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.i/Mia<.i^
Ki*aiildieitsiiimien-Bucli
\'on
Dr. M. Höfler
k. Hofrat in Tölz
Mcttö:
Innumcratiiles morI«is
mirarisV inedieos nunii>ral
Drmvlritot', XL 4».
MÜNCHEN
Verlag \ .; n PILOTY & LOEHLK
1899
,.J753
Ki;l. I[nf- iiml riiivcrsIiAts-Biiclidruckerul von Dr. C. Wolf Sc Sohn in München.
Vorrede.
jls junger Arzt hörte ich in meiner oberbayerischen Heimat meine
Patienten von Glockfeuer, Trudeuiiruck, von Heb, Zipf, Pips,
Zitferac.h etc., als Badearzt meine norddeutschen Patienten von
firiebf'n. Liesclion. Quoso etc. sprechen. Die darüber zu Rat {gezogenen Bücher
der Schuhnedizin gaben keinen Auf.scbluss, und doch sollte der Arzt seine Patienten
verstehen. „Le m^nlecin est tenu de parier et surtout de comprendre lu Itmgtio
de son malade" (Briss. 2). Während „die gelehrte Meilizin es liebt, neue Be-
nenntmgen einzuführen, die die alten, volkstündichen, unvoi-ständiieh gewordenen
Namen verdrängen und den Bogriff jeder Krankheit ausflrücken sollen" (Pictet),
ist das Volk bei denjenigen Bezeichnungen geblieben, die ehemals gewählt
wurden, um die ausseriichen Krankheits-Symptome von anderen zu unterscheiden
oder nm die vermeintliclie Ursache bezw. deren Beseitigimg anzudeuten. Seine
Ausdrücke sind oft sehr treffend und vom .Standpunkte der Kultur- und Medizin-
peschichte äiLsserst interessant „Innumerubiles morbos miraris? meilicos numcra!"
(Dcniokr. XL 49). So viel ärztliche Systeme und Perioden, so viel Krankheit»-
namen. die der getreue Widerhall der alten Schullebron und der volksQlilicheu
Auffassungen über Natur und Ursache der Krankheiten sind. Das Bestreben,
hinter jedem einzelnen Krankheitsnamen die medizin-. bezw. kidturgeschicht-
liche Bewegiuig, die zu diesem Begriffe führte, zu erfassen, „führt zur etymo-
logischen Wortdeutung" (Kluge).
Die Bezeichnungen der neuen Schulniedizin, f(ü' den Modizinor von Fach
ohnehin längst bekannt, sind füi* den I^aien in jeder Real-Encyclopädie zu
finden: anders ist es mit den Ausdrücken des Volkes, welche aus Schul- timl
Volks-Modizin längst verflossener Zeiten stammen. Hinter jedem solchen Namen
steckt, wie gesagt, ein Stück Medizin- oder Kulturgeschichte; je mehr sich aber
die Krankheitsuamen in die älteren und ältesten Perioden der Sprache zurück-
verfolgen lassen, um so schwieriger musste für den Mediziner das philologische
Gebiet werden; anderseits fehlt dem Philologen von Fach oft die Einsicht in
die Begriffe und Realien der Medizin. Nur zu oft mu.s.s dabei der Mediziner
ad verbu magistri schwören. Dass mir dabei Kluge "s Wörterbuch immer und
immer ein Leitstern im Dimkel der verschiedenen Meinungen war, gestehe ich
gerne «ind mit Dankbarkeit; doch bitte ich trotzdem die Philologen von Fach
um eine milde Beurteilung der Arbeit, die doch einmal gewagt werden miLsste
ontMreder von einem ihres oder von einem meines Faches.
IV
Das „dcuteclie Kranklicitsimmen-Bucli" bietet eigentlich molir als sein
Titel onvarten liisst; denn es liamleU anoli über „Organ-Namen" und „-Funk-
tionen"; es liegt diese Ausdehnung aber in der Natur des Stoffes; denn einer-
seits ist wie im Realen so auch im bezeichnenden Ausdrucke die Grenze zwischen
dem Gesunden und Kranken schwer oder gar nicht zu ziehen, anderseits ist
die gesteigerte Funktion selbst schon sehr oft ein Zeichen des Krankhaften, der
Anomalie, die auch sprachlich durch Sfeigenmg oder sogen. 'tirnti' !Iltl•lt^^i\•- und
Itenitivbildimgen zum Ausdrucke gebracht wird.
Dass die Krankheitsnamen der Tiere mitliereiu genommen werden mussten,
ergibt sich gleichfalls aus der Konsequenz des Stoffes, der aus menschlichem
Gebiete ins tierische und umgekehrt übertragen wurde; manchmal haben
die Namen hei Tierkrankheiten ein besonderes Anrecht auf hohes Alter, weil
sie in unverdorbener, schlichterer Weise überliefert wurden. — Eine besondere
Rücksicht erfuliren die Namen der mit Segensprüchen, so\>ie der mit besonderen
Pflanzen behandelten Kranklieiten. Wenn jo ein Zweifel über das Alter eines
Namens entstand, so loste er sich fast immer durch den Nachweis eines Pflanzen-
naniens, der mit ilir Krankheit identisch war, oder durch den Nachweis einer
Bannfomiel; denn Krautzanber, Steinzauber und "Wortzauber waren die ältesten
Behandlungsarten, die sich auch in der Volks-Medizin bis auf unsere Zeit
eriiieltou. Die^e seit ungezäidten Generationen üblichen Krankheitsnamen ver-
ständlich zu machen, war die mir gestellte Aufgabe; ein Bestreben, dem ich
als volksmodizinischer Schriftsteller gerecht zu werden vielleicht im Stande war:
Nee scire fas est onmia; wenn ich mich dabei auch der gütigen Unterstützung
von Seite der Herren De Cocl\ Huhei-, R. Klehipaiil, Kluge, F. S. Krauss,
V. Maurer, Peijpers, Proksch, Schuniamt, VnUmöUer zu erfreuen hatte, — was
ich dankesschiü<iig liier bekenne, — so blieben inunerhin noch mandie dunkle
oder unklare Stollen, da und dort vielleicht auch ein Intntn zuiück, die mir
— errare hunuminn est — verziehen worden mögen.
Immerhin aber glaube und hoffe ich, dem praktischen Arzte, dem Medi-
ziner überhaupt, dem Freunde der Medizin- und Kidtiirgeschichte, dem Ger-
manisten, Mythologen, Folkloristen, sogar dem Botaniker etwas Brauchbares in
dem Krankheitsnamen-Buciio mindestens gesaniinnlt zu haben, in welciiem die
Geschiciito der Ileilkimdo sozusagen ins praktisclie Leben übersetzt ist. Je<ler
praktische Arzt Deutschlands muss wissen, was das deutsch sprechende Volk in
seinen Krankheitsnamen ausdrucken wilL
Bei der langen Dauer der Drucklcgting ergaben sich verschiedene Nach-
ti-äge, Ergänzungen mid Berichtigungen, die mit * gekennzeichnet sind und die
nicht übersehen wenlen sollen. Über Alikürzungen und Quellen -Ausweis
gibt das Litteratur-Verzeichnis Aufschhiss.
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XI
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a.-fr8DC. = altfranzOsisch
aiid. = althochdeutsch
a.-ndd. = altniederdeutsch
anglg. =L angelsächsisch
s.-nord. = altnordisch
a.-BAcba. = altsächsisch
dän, = dänisch
engl = englisch
F. (f.) r= Femininum
franz. = französisch
frie«. = friesisch
germ. = germanisch
gem.-gerni. =; gemein-germanisch
goth. = gothisch
hd. ^ hochdeutsch
indogenn. = indogermanisch
ieland. = isländisch
ital. = italienisch
lat. = lateinisch
leU. = lettisch
M. (m.) = Maskulinium
mbd. = mittelhochdeutsch
mndd. = mittelniederdeutsch
N. (n.) := Neutrum
ndd. = niederdeutsch
ndl. = niederländisch
nhd. = neuhochdeutsch
nord. = nordisch
norw. = norwegisch
od. = oberdeutsch
ostgerman. = oetgermanisch
ostindogerm. = ostindogennanisch
PI. = Plural
S. =: Singular
schwed. = schwedisch
sanak. = sanskritisch
urgerman. =: urgermanisch
vorabd. = voralthochdeutsch
vorgerman. = vorgermanisch
vulg. =: vulgär
westgerman. = westgermanisch
westindogerm. = westindogermauisch
* bedeutet: siehe Nachträge u. Ergänzungen.
JS^.
"(9cb«»bc-ii lfi;il; = Ader (b. d.) U . V. Bchni.
>V 251
Aas, n. 1. = wejrifeworfenes, übelriechendes,
totes Kleiach (Gr W I ; «h.l o» - o-n«; «bus«; uUatt
— iiln«ii<> ftelcgtf« udtT wfjEgfWortenc» Essen; (IIU)
•yw; II4TTI BVRc - radttvur {lt. BM). — 2. = Schelm
(a. d.) (B«>cm/; Seucbendilinonen-Natuen (KUil-i'*
298 «ob : Schelm) ; = KoR ( H. d.). — Elbüclies AaS
<;r D M I. i;t:il; vermutlich wie der Schelm, ein
Kraokheits- Dämon und -Namen = die Pest-
seuchc. — Faule Aas h»i'J) - die verfanlenden
TierkOrper auf der Strasse (tioar. üift) Aj3,B-Pocke,
-Säte.
Ab-, die betrvffvnilcn ZiiwunmenM-izimKen siebe
beim Stammwortr, t. B. abfiillcn bei fiüK-n.
ab, der Knochen, das Bein, der Hals ist ab
— Kractura ossis, dem die inende ab ist iiöAU
= Lei8tenbruch,delunibis,elumbi8 ;<ir \v. vi.vrj)
Abel 8. Afel (Abfell).
Abbeste s. Apostem.
Abend, m Abend- Fieber.
Aberkalb s. Alperkalp, Alp (X) nnd Kalb.
Abort. ID. uin iD neuester Zell diireh den KInfliiss
<ler B|i(;zialiirste In die bensi'ri'U lU'vrtlki'iuiiEskroise
Krdrungcnes Wort der Schulmcdlilu = Abortus, Ec-
trotna, a. Kinder-Geburt verderben, verwerfen,
verdammen, verdampfen, vertbuen, verdrucken.
Abortement, n. i172ü Tbes '4. Br 3Vii ein durch
<lli; frHniosilmlc Richtung der Mediilnschulen Im
10 Jahrli . die l)is inn 1» Jiihrh. «ndauerle, nach
liciit^cbionil jfckomnieneH franzos'i'iohc* Fremdwort für ;
das „Verwerfen", „unzeitif; Kind", „vom Kind
kommen" (Abortus, g. d.); avortement.
Abrahamle, n soiiwuinni = Stirn-Runzeln, wie
Bie der Krzvater Abrn)Mm gehabt hat iC v. .•?ehui.
vr 7, .Stirnfalten. Abrahams - £arm, -Schosa.
Abscess, m (Abcess) --- eine mit Eiter gefüllte
und durch die Eiterbilduo); selbst entstandene
Gewebs-Hühle, = Eiterbeule (Bardeleben fhir. I,
■ 361' . aus der nach der Eröffnung der Eiter ab-
_Bht = lat. abacesBus = Abgang von Krankheits-
«toffen aus dem Körper. — Heisse Abscesse —
kalte Abscesse (s. heiss und kalt). — Wurm-
Abscesse - Uindegeweba- Entzündungen (mit
Eiter- und Geschwürs -Bildung), entstanden
durch auswandernde Würmer und Parasiten,
welche die Darm- und Leibwandunt;en durch-
bohren LeucküJi 177). — Zn'%«- Abscess: ein
reifer d.h. zum Eröffnen hinreichend erweichter
Absceas IBack 72).
Ach, Ach-Cha, 1 snnsk uhi. (iJriiB I, lüji ; nliil
Uli; mild ucii; .Schmorz-Interjektion und Natur-
laut; achach! (Verdoppelung); (dazu: ikshzen).
— 2. Das Weh. (Schmerzstelle) ; vergl .Vi de cri
(lousse pnr le malade ulleiiil de syunviU' leudlneuse
', Kiitirrbandl et cheK lequel ie chlnirjfien roeberclie le
sljfne doiilonreuxde bien'iiitiilioii) i Vclpcau ; Bris». 117).
Acherl, Acherle, n. iiiiiyem, .^chwabeni. (Kin-
dersprache) T Alles, was weh thut (Bück 18).
achen, i!<cb»'eiil = ächzen; ahd. ihim; bire ohui
ih«|.iHc iKri^« ll>l)
ichezen, ächizen, Bn>uro) ~ ächzen; ohd. aclii-
leön = öfters Ach sagen, Ochzen,
Achilles, Achilles-Se/ine, -Ferae.
Achse, Axe, f. — ax, nlllndni^. ulcBd; vorgerm.
aksä 'Oxis, a^uivl ; uhd alivu. inlid übte l.liiie ndur
Riehtune. in der uder uui die sich etwa: bewei;t
(Kluge*, aj. — l!.'inaxig ^ in einer Richtung, auf
einem Fusse hinkend. — Wan-, waen- , win-,
ipon-, hon-, on-a>X.(iff) = fehlerhaft in der Kicli-
tung, aus der geraden Richtung gebracht, krank
(s. iwin) iSchineller I, 25; II, »29. 9-18].
I Achsel, {. IiidoK. aksU (Kluge *^fr XIII): Ist axillB
.Vrhveihöhle; ahd. nhsola, ahHla — ecapiilu iiud
buDierus, da beide Kiirpenelle leicht xii rerwechsein
waren (Casseler Ulossea, Die« 93) ; mhd. ohecl ; (IMO)
ocksslea iKünlgssp i, 1. = die Stelle, WO sich der
Oberarm an der Schulter dreht (Ur. w i, les), wie
die Achse; (Ascella der Arabisten). — 2. =^ die
Achselgrube zwischen Brust und Schulter (llpil,
K w 119). — 3. = der Oberarm = lluinerus, soweit
er zur Achsel (1) gehört; ahsalnn = hiimeris (Kero
illci.sgeu 78; S. Jahrb.): ohtellc = humcnis (EI. Z. III ;
I'rngcr Handschr. 11. Johrh.J; acbise -- hnmenu [Ibli,
FI. V G 97). — 4. = die Schulter = Soapula. soweit
sie zu 1 bezüglich ist; obsalo (9. Johrb l - scapiila
iRftb .Moiir öfii; alisilta = soapula ijl. Z. XV, 34»), 1830
ni'h£;el — akroniiou (O. 10); dhäl 'Schwaben; ISGä
Bück ißi - ."-chuiter. — 5. S. auch üehsen. — Hohe
Achsel = Kyplioskoliosis. s. hoher ROüken, hohe
Schulter. — Breite Achsel, l>reltach.«let (loou (iiinr
fjii. s. breiter Rücken. — Achsel- .4 rjfr, -Aus-
weichung, -Bein, -Beule. -Drüsen. -Qesckwär.
Qestiink, -Glieder, -Oriibe, -Hieb. -Hohle, -Steift.
Achter, m. - mnd achter (l.ljohrh; Viu: nnrihol.
102 b; iiyrii. K. w. 199; ^ After. — Achtcr-ÄWif,
-fällig, -HMe, -Klaue.
Ack, (Aak, Aeck) n. = ein Schmerz (= Ach
8. d.) bereitendes FingergoschwUr (Panaritium) ;
das lautlich abgeschwächte Aeckt ist auch
begrifUich ein solches Fingergeschwar ohne
Knocbenaffection [aotdaehm. SS); i. Flok.
1
Adam— Ader.
Ader.
Adam, Adsims • ApfrU -Bitsfti, -Brocken,
•Butten, -Girle, -Griebs, -Zäi'ßein.
Adel, m i'ln tmnu-mUrh tu uiigi'lsjtrli«. >il<is<nrii.'ii
nutlrvloudrs Wiirl, ili-?wti Ui'(U'Uliiii); 1. = Krankheit
(Krankheitsstott o. KrankheitsdUtnon^ ist. — n»
Adi'l lind \IW\ in OluTdcut^plilnnd mich iwli' Kaicr,
lluUelc.) In Kultonc -Naini-n a.uli < II ) tn flnili'U i."!,
wo ri Dicht al.^ IVrsnnca-Nmni'U ^clivn kauii. imil du
in niaiu'hen Bfr.iohiiiipvn Adel annlnK tu Mnr nnd Alp
•owleTrndp Ist, sodiirtto difVi-nHuliiiiK nnMii»|iri-rlu'n
•Hin, da« Adl, Atli'l »ic Tnidi- (» d ,i und llnlde i'lKi'nt-
llch nur der Kose-NBineu oinfs Kmiiklieiiim vi'nir-
•urhcndc'ii (\Viinii-iI>iiiiii>ii> iviirjtl. den Zwi-rif Adul In
llitninnl, Kililn Jordan ISi. J9H) ist, der diesen »einen
■Mllen Niiineu uul diefeltien übermie; daher 2 Adel
IIOIAttdellei (.'olcr, il A 114; 1741 lulel |ianarilium
I.. eh. 06) = Fingerpe8ohwär(Panaritium), Finder-
warm (Or. Vi. I. 177; Pelers, aus pharuiac Vorzeit I,
223). »eiche Krankhell, da sie u .K. durch Bespreeh-
uni^en behandelt nnjrde, daeinoniftliftchen Ifiulei^
gnind hat iconf. AttIcB-Tritt), viilk-^etymologifeh und
VüILsmedir.inlsch wird dlc»ellie auch mit Jauche oder
„Adel" behandelt (s. l'nRcnauDti. — 3. atel - niacula,
Inflnuttos (HelKol ) edel ; (Wunger. i ailel eyter, pfynne ;
llvio (D. »341 Unreinigkeit, Jauche, Mislwaaser.
— Vennmlieh wurde der allere BepriH der körper-
lichen Hautunreinigkeil, die durch den Adel-
Uftmon veranla."?! war. aul andere unreine Sekrete
(H«ni, Kol elc.) nlierlraKcn. — 4 Adel ißt vermut-
lich in ander entstellt, (da .\<ler auch = auder
R. Auder); jedenfalls ist Adler iKiw; v m i. «')
= Maucke beim Pferde nlsiiiauchelnder Wurm-
Dämon, der um sieh frisst, ein entstellter Adel.
— JE^-Adl = Alpkrankheit. Alp. (Kluge " 10);
anitels. lilt-adl ; Analogie r.n AIpmar (s. d ), —
.FVrA-Adl = Fick- Krankheit (s. Feige u. Fick)
= Panaritium: ahd ; nncel». Beädl iGralT III, 41'7).
— (12. Jahrb.) Lmiftt-Adl, niiuilf lennten adl ;
UiortiUK veriiu'*; lenctin adl - lebrlj* lerdana ^li östj;
Du I nnite VIII. TM) = letms bcccbsus . (InHuenza?)
Frühlingslieber, die fieberhafte Frdhjahrs-
Pneumonie (Alpstich, 8. d ) — Lunyen-Adl,
langel« ; Cr. V. M. 11, IUI); I.ungenkranklieit. —
Stick- Adl, anself. stleatll (Du «.aniite VIII. 4S) =
Stech- oder Stichmar (s.d.), «tlc werc; Telum(i
Geschoss, s. d.); Dolor lateria, Seitenstechen
= Alpstich (s. d.), - Attles-Tn«.
Ader, f zu vorserman et = hauchen, atmen; ahd.
Adura ( - Rohr^aiiR für den I.ebentMift, Lult, Ulut niul
Waesor) - vena, nervu* (Flachsnderi ; mlid Ader - das-
selbe und ftUHerdein auch mhd , mnd EiuHenelde,
Innader («. d.), 1 - Kobrgang fOl : a) Blut: idri«
(llr D. M 11S4; Knhn, Zcitschr. t. vcrttl. Spr -W
XJII, 64); adri (.Müllh. Seherr. IV, Kl); odlr il4. Jahrh.)
= Vene (Ilyrti, K. Vi ; D. 809); auder (1390; Schineller
I, 3!I21 - Vene; (1&. Jahrh.) edere fleba (rp.\i(ia)
neurrieehiscli (D. 2!t9). — b) Luft: Lufiader (s. d.).
Der Hals als TrHger der Luftröhre (= arteria
ft.«l>ora »eti vena nn»aiinli^. Pu ränge Vn, 6H; VIU,
206) beisst auch Ader (Uyrii, K \v. fl. — c) Speise
und Kot: .Speise -Atler (s. d.); odlr reclum
(1420), Mastdarm iiiyrti, K. w ivi): Scheiss-Ader
(a. d.); Inn-Ader (s. d ). — d) Wasser, Milch,
Lymphe, l'rin, Galle; z. B. Milch-Ader (s. d.);
Wasser- Ader; Gallen -Ader; Pisa -Ader —
2. Sehne und Nerve (Tendo, Nervus); »hd. i
Itbra, ir. Jatirli ander uervus, Hieleiib 2Kn; Ilyrtl,
K W ,'.11 1421, iiel*nde. Bis mr Mille de» 10 Jahrh.
ist Adur« ner\ii«; von da ati «inl (Inl : nervii« ndl
,,dcr ^■cr^•" m d ) wledenregebcn ((.r \V VII, «lüi , diu
,.Ader" i«t aber ifdierdeul«ch.. iicu'b iininer Klurh*c,
Sehne iHr w IV. 1 i:iiv.i; Vgl. Hals-Ader, Hirn-
Ader, Pfarren-Ader, Nabelschnur. — 3. = Einge-
weide; liiler phir , mnd., inhd. - ICliiBeweide (Kluge
\V U*:i); die „Iniiiideni" ii.. d.) wnnien >ii ,, Adern"
gekiintl; über .«choii a. Iudl«ch ydiir liedrtrnie (llyrtl,
K W. 'JO) und ahd. adlr Üiinndnrm, Lendendanu
(lila, D. 285); ,,e!< l.«l mtiglieh, da»» die Schlange Aller
(ilr. W. I. fiOöl der Benennung de» Darmi" al» Ader nlrhl
ganz fremd geblichen i«t" (?) (llyrtl, K W. ;t). —
4 - Sichtbare Erweiterung der Haut -Venen
(Varices): Adern an den Hllnden, Flissen. auf
der Nase etc., anch Varicositttten (D. oon, varii,.
5. = der Aderpulsschlag und Pulsstelle (s. Hers
= Ader). — 6. = der Aderlass („in der Ader
liegen"). — 7. = Krankheit sei. durch die Ader
(8. Milzader 4). — 8. = Anlage, Begabung; die
Blut-Ader wie das Blut (s.d.) als Sitz des Seelen-
nnd lies Gemütslebens (Humor, Laune). Vergl
aucli Oeäder (GaderV — ädern \ii< Jahrh.) edem
urnrl>ure 1 1) 51 ; llils, .•irliincller I, :10' die Adern
lierauenehmen, mit den Adern sich befchiif-
tigen; nervös esimere. — Aederchen, Äder-
lein: wie Ader (s o); 1. =^i174h Udrichen kleine
Blutader, Vennla. — 2. - Nerven- (Miiekel-,
Sehnen-) Faser. — 3 Äderl - Medulla Spinae
dorsi, Hauptsitr. der Nerven (.\dern), Einge-
weide, Ingeäder(iJrW i.isiii —adericht (äderig)
= nervuBU«, venosiie, varicosus mit .-Vdern durch-
setzt (ür. W, I, 179. 181; D. 007). Die .Schule von
f alemo lehrte, da» 346 Adern Im Menschen vorhanden
seien; auch die grosse Anuihl deulschcr .Vder-Nauien
«pricht lür die Blulgierigkeit der inlllelalierllcben Ader-
iiwser. — UM») i4eA»f/-Ader, 1 Vena axillaris
et subclavia ("Üchsenader) unter der Achsel
(toler, A ü:{7; v. m II, 'J-«!. — 2. = die ZW Achsol
ziehende Leherader (V. hepatica). — \liiWi
Aettsierite Ader = <lie am meisten nncli Aussen
verlaufende Hauptader am Arme, Vena ceplia-
lica (V M.ii, au".') - i.vj'J* 4/'f •■A.der, 1. ^ Vena
saphena. — 2. = Venae haemorrboidales, die
vom After zur Leberziehen ( Wirsung) ; blühende
Afterader = angeschwollene, schmerzhafte Hä-
morrhoidalknoten (s. After- Oeäder) — jlrwj-
Ader ^ Vena brachii subcutanea, 1. = die
Haut- Vene am Oberarme des Menschen. — 2. —
am Pferde- Vorderschenkel. — Atem- Adn ^
1. Bleu (m) -ader (14. Jahrh ) - tnU'hca (Voc. opt. W.ll);
atcm-adcrn (16. Jahrh.) iP. 038; (;r. Vi. V, 59.1) Luft-
röhre (Arteria). — 2. Atenu-Adet - Puls-Ader,
die den Lebensatem bringt (c.r. w i, am), — Atem-
Ader -Decklcin. — Augen- Ader, 1. = Nervus
opticus (1182; Zcniug Voc,J ; angcnater (16. Jahrh.) eyn
ader an ey äuge, D;i98) Sehnerve. — 2.= Vena oculi
(1666; nd.wlln»Hebammenl>iiehleinS2b). — aiisadem,
ahd. üierädrön ((iruQl, 167;; encrvare(D. 202). iu>pninK-
lich wohl dos Entfernen der fiedürme aus dem kultu-
rellen Opfertiere s. Pott. Gepütt, Poltich; (15. Jahrh.
ussedem, 1). 202; Gr. W. I, IW) " das, was Ader
ist, aus seiner natürlichen Lage entfernen, ent-
nerven, abfleischen , skeletiaieren . — autsaugendt
äer
AJer.
Adern = Venae emulKentes (renales') iMi-Ukt,
f<<mp aUAt 77' — fnich fnilM.Trr Afii«('huiiiiiij? wuriU*
tirrlltiii ml» ilcin Bliitr In der lA>lirr abgi-ximliTt ; illf
KUiiuiiK>»tiit1r <U'» llnni.ilnni's wiM mipli lU'mziituKi-
Jn ili'T Li-tx-r «iiKrnciiiinieii ; iH('.<ir Vt-fiac renal» nu'lkoii
iiat'li truliiTiT .^iiKrhuuiiiiE tia« du» <Kt t.i'U'r In illi'
NiiTon «■»diiiftic , hnmKi'M'liwi'inecrtc llliit »u« ilrn
tl«>tih'<-ncn hprnu« nnil viitlfdif^tui .«<i iln» Jllnl ttv»
llArnc« illj-nl K VV ifii. — ßand-AdeT Tenilo,
NorvUfl, Selinatler; {HKI l>milii<l.'r, H Mit; Cr W 1,
|05>s; vil 1110 lljril. K \V löi Solide, nicht ver-
Btclte ^iehnenatrftnge, tlie die Beine gewisser-
nsMen zusainiiienhinden: ^iCsi - Gebttnde
(lijrti. K w i'.i — Blasl-Adei (iat« i-IiisukUtimi,
<;r VV. V. 'jüi») =-- aurKebliilite Adern (Voricen,
Hämorrhoiden). — Blut-Ader, nhii plot«<lni -
vriix- i<iia(r I, 1!<~ : 1". .lalirli. ninU. Iilolndcrcn, Miii:
Iliulti itli. IS. Jatirh bliiladiT nricria, I>. (UH.
J««2 iilutadcr - vrno. Zcnini; Voc 21; 152T hhil-
adi-rrn, Krtr» 11«!. 1 die Blutadern (= Venne);
nurh «U'n l.chr^'n il«?r •li'xaurlriiilsr'hfn Srliulf »liiniliMi
(IIpm-IIivu, «rril uiu-li ili-m Tode noch liliilitvritlll,
Im (ifrunHAlxv sii den IdoH» Ijift tulireiideii Liifl-
\di-ni I« d I Arteri»« t >le lilewu nurli Venae
<|tiii'|jut ir\*xt*nn)ier ileu .\rlvrliU' iMiUunles - Holzaderii,
Ziu-Iiiuleni und galten dem V(dke ul« die «Iclit-
banrii Z<.'lcbeD der Bluuirknlatlon ; dir Arterleu stml
dvmwltwu Docb alter Schnllehrey bloss f^ehli^odc
Veneo, BcblitKadum. — "' I adrige Ulutader war
Art crhalsemaMo deuwehe Amdmi'k für die Arterfn
I>nlmiiiui1l< — Vena arterli>.«a Vexnlli (Hyrll, K. W. 12BI,
weil die eine xiun llerjcen «eilende lllntnder - Vene
Ui tuul doch urtorielle^' llhil führt, pultMidrtjf oder
liifliidHK Ist I». Luftader oder Windader;. — 2 Blut-
ader ist auch ■= Vena cava (Fuchs HI|>|iokrales I,
171s) iiu Gegensätze r.ur blutleeien Aorta und
weil sie zur I.eber, der IlauptbildangsstUtte
des Blutes nach froherer Annahme, in ße-
sieboQg steht (s. Brandader 4j. — 3. Blut&deT
— (I7ts Medianader (s. d.) als die aiu hitufittsten
«. Blotentziehung benOtr.te Haiitvene iMasehenli
wji. — 1701 Heilige Blut&der = Nena sacra (i. >f
«1 (». beilige Pulsader) — (I7i2i kleinste Blut-
aederlein = Venae cnpillares (Zw ö:>.) — (I5i«i
Blut flüssige Adern - goldene Ader (die zu Blut-
fltua geneigtere) H. v (iep.dorff — (i(ii<i) Boltende
Adern- hervorbolzende, seh lagende, pulsieren-
de Adern ArteriHP llyiil, K \v 24) (s. bolzen).
— Bräm- (Brcm-) Ader - Vena saphena, dieeinc
Ksnke (— Bram) oder ein Zweig der Schenkel-
Ader ist (Or. \v n. :u:t —Bravd-Ader. 1 - Venae
iiiacse nonarounes ^ir.<ui Mnroli. rolle)r nnnioin iu;i ;
2. = Vena cruralis mn, mit ihren Ästen z. B.
Vena saphena (iMü: Ur W II, 29«: Levellng 177,
iilLil. Medlku« Ui, Coler, H. A. 23öi, weil man diese
Adern beim „Brand"(8. d.)8chlug. — 3. = (Ober-
t^Bgeo):A^terialliaca, Arteria cruralis — 4. -die
Hohlsiff-r I Vi'iia luvat hfini Wild. (IMI Wllcken».
Anfvic -^l'rnehe, 20); t>H tJaii-
CTüft ■!■ -'Oll, naineDtllch nlwr
»Htm crlerien Wilde tiind der ZerwIrker diese Bltil-
iralz**« (dl mll ceronneneui , itehwAnülrhein llhile
— Hrand •. d! (erstopli iHyrtl. K. W. 2.M. —
6. = Die Zungenvene beim Pferde, die beiZun-
frodarre (= Brand) geotfnet wurde (17. Jahrb.;
U. A. siüj — Bfiwt-Ader, Briulkasten - Ader
= Vena thoracis (Gr. Vi ll, it7,i die auf der Hrust
verlaufende Haut- Vene. — Bug-Ader dW-' I'ok-
nder, lir w ll.4yjl Vena cephalica (beim Pferde)
an den Vorderfiissen oberhalb des Kegels und
der Kniee = Kegelader iHr w. v, :iui ; llcrN« ir.iv
— Daennlfins Ader (■l•>^udlu^al^ r, lj;«ilvünU,'ssii.4t>j
eine Hautveneinder Schenkelbeuge gegen die
Bau(;hu'andnngzu(Kagelader). — (i74!i)i<()Afi«ifi(',
doli>ie»de Adern ^ strotzend gespixnnte, ge-
dehnte Adern (/.eU,«<hr. I d l-hllol XXVI. liW
(s. Dohne) — <fra/ir Ader t»hd. dr*il - rebcuieu»)
= schneller Pulsschlag il7 Jnhrh). — Drossel-
Ader, i- die beim Lebenden schon bei massi-
ger Stauung des Blutes, namentlich aber beim
Drosseln sichtbaren oberflächlichen Hautvenen
am Halse (Venae jugulares externae, internae.
inetliana colli); (Ii7ß lro»»elader; fir W 11, 14.')7i. —
2 = Die Lungen -Ader, die vom Halse(Dr088el)tur
Lunge fahrt (beim Pferde) icr w. i. e). — Dunst-
Ader ^ Geistader (- Arteria); (H8:i dunütader
- uneria, veim per *inuin nor vel w(tlritnH Intmt, 1». öl),
die den Spiritus vitalis, den ans Luft (aCr) und
Blut im linken Herzen bereiteten Dunst (Pneuma)
führt (llyrtl, K. W. iu7i. Vgl. VVindader. — Einsaug-
Adem Saugadern (Or. w. in, 2ft.M — erbärm-
liehe Adern (venu &ii.<erotlea, ml'trlntlea ivler ou»
»lieh ^t u.sn dem ma^eu lu der lelieren, D, .tO.'l| — Venae
mesaraicae, an „miserere" (s d ) anklinuend ;
»chleehto Clienetinn? (Ilyrtl, K W 44i. — (l.i:iO)
erleerte Adern durch Aderlass entleerte
Venen iKünlir^'p :>») — l***»-** -Adern i:) Jahrh )
rerehadir venae pulsailles (IJ. 4;2> = die pulsierenden
Arterien als l-ebensadern , deren Verleteuntr
das Leben bedroht (s. Fftrch). — Falsche Ader
(in Redewendungen) — - schlechte Gesinnung (s.
gute Ader). — Farren-Ader s. Pfarren-Ader.
— Fart- Ader (I« Jahrh vorcjodir, D. li:i; lOiW; (ir.
W. III, iiun.i Podex, die Aderlc (- Rohrgang),
aus der man farzt (s. d). — .FauZ-Ader Hä-
morrhoiden, die dickes, trltges Blut enthalten
sollen — Feehsen-Ader 107,1 vehsenader; llyrtl,
K, W l.Mi; veh? ^ Ken, Kretin; vlellelehl = Kropf-
ader - Vena jugularis interna; wenn nicht
besser als l'echsen-, liehsen-Ader zu deuten
'-- Vena subclavia — JViif/-Ader = die Ader
unter der Pferdezunge, welche beim Felbel
oder Feifei (s. d.) eeüffnet nu werden pfieute
dir. w IM, ii;-);- — (1C15) Früfumrtt - Ader
goldene Ader (s. Feig) (lOler II a 21s' — Feist-
Ader - Vena adiposa, eine Ader im Fett-
gewebe (c.r w m, 11711, namentlich der Nie-
rengegend = Fettader (s. d.). — Fessel -Ader
= die Ader, welche den Fesseln entlang (beim
Pferde) hinabgeht = Fossel- Ader (s. d.) (<;r w iii,
1ÄÖ7). — Fe<^-Ader = Vena adiposa = Feist- Ader
(s. d.) (<ir. w. iii, i:i72>. namentlich im Nierenfett
(l.cvoii««) — Feuer-Ader -^ Vena ignis, ,,eine
Ader unterm Schwanz der Rinder, die man bei
derFeuerkrankheitderselben (beim „Feuer" sd.l
erütfnete" lOr. w. in, i&s7). — Flachs- j ^^gj'®"*
(li>. Jahrh ; Ih-Ir vlo/iadre, flach»-. Uechsader. |i :i7'Ji
nerAUs, lendo Itir. \V. III, 17021; il.'d7 lluiutdereu
Kliiüersehuon ; Me)'De 11, 'JU; ISKI llarhsiwleni - Nerve:
Kctorlui 43; U»l nocba-Adcr, ~ Sohne ; 1(113 Boz-
1*
Adam — Ader.
Ader.
Adam, AAa.ms- Apfel. -Bissm, -Bforken,
-Dulzeii, -Gtrle. -Orifbs, -Zäpflein
Ad6li tn olu iiniiuMitlifh In RMffolsAchA. (•los<ari(*n
iiiiriic'U'tKir» Wort. iU'f.wii UriK-uiiiiig 1. - Krankheit
(KrfknklieitSBtütlo KrankheitBdttmon) ist. — On
Adi'l uiiil .Mlfl lit riber(k"nl**-I»Inii(l uiirli (wlf KntL'r.
Ilutxctr I In Kultorte Nompii I.oh z. II I tit flndcii InI.
U'v e» [ilcUt ulk PiTKOTiCD-Naincn f^ellon kiitiii, iiiiil tili
in Inftlirlion Ut'Xli'liiinKcn .Vili'l ftnaln^ zu Mnr iitiil .\I|>
ttnwlfTnHlt' Ul, hoiliirltv dio Vermnlunfr ini*iZiiy|ir<*r*lK'n
«i-ln. iluMi AiU, Aiti-1 nU- Tniilc ir. i1 ' iin<l IlriliU' i-liirni-
llfli nur iliT Knif - Nunen ein« KranliticIliMi vcriir-
»U'liuhiU'ii iWuriM-ipUnionj (vervl di'U ZwiTtr Ailnl in
KlKsniftl, Kdilii Jiirilnn litt, 191*1 i.«l, iKt iIU-himi «i'lni-ii
wlk-n Naini-n ftut illi'fulben ulii'rtrut:; cinlicr 2 Adel
(ICI& adi'Uc, loU'r, II A. lH; 1741 sdcl panuriiliiiu
I. ch 05) = Finger(te8rhwar(Panaritium), Kinjjer-
warin (Gr. \V. l, IT"; Pi'ters, utu plmrinao. Vorzelt I,
22:1). «flehe Krankbeil, da >ie 11, A. dun-h Beniirccli-
ungeo behandelt wurde, daeinonUtlsrben Itinicr-
gniDd hat loonf Altlcf-Trltt); V(plkwlymolo?iM'h und
volksmedlzlniM-h wird dieselbe auch mit Jaurhe oder
,,Adel" behandelt («. Inp^nannti. — 3. atel inaeuln,
Inflruiita.* iHflK(»l.)edel ;(\VanKer, i ailel * i'vter. (»lymio ;
livin (I) -Mi' Unreinigkeit, Jauche, Mislwasser.
— Vcrniutlleh wurde der Hltere HeifrüT der körper-
lichen Hautunreini(;keit, die diinh den Adel
Imuion venmlajisl war. auf andere unreine .-lekrele
illani, Kot vte.) überiracen — 4. Adel ist Terinut-
lich in ander entstellt, (da Ader anch - ander
B. Auder); jedenfalls ist Adler mwj; v. M I, :•:<!
= Mauoke beim Pferde als niauchelnder Wurm-
Pamon, der um sieh frisst, ein ontslelltor AHf I.
— £//-Adl = Alpkrankheit, Alp, (Kluge'* 10);
nneels üll-odi ; Analogie in AIpmar (s. d.). —
Fick-Adl :: Kick -Krankheit (s. Feige u. Fick)
— Panaritiuin: ulid ; nnvrelf fle«dl (iJrall III, 427)
— 11^. Jnlirh ) Lenrm-Adl, angel.« leiiKteii adl -
uutrliUM veniu«: lenrliii udl febri» lerliaim J). A80;
Im Canire VIII, 'ÄOi = febri» ueeessus - (Intluenza?)
FrOhliugstleber, die fieberhafte Frflbjalirs-
Pneumonie (Alpstich, b. d.) — Lun(;en-Adl,
(«iiKol?. : i;r D. M. II. nil'; I.ungenkrankheit. —
Stick-Adl, angel». »tleiull Um i.anife VIII, 4») -
Siech- oder ötichmar (s.d.), «tic «-erc; Telum( =
Geschofls, 8. d.); Dolor lateris, Seitenstechen
= Alp8lich (g. d.). - Attles- Tn«.
Ader, f «u vorgermon et hauehen, atmen; ahcl
iidara > - Uohrgang tOr den Lebenssad. Luft. Blut und
Waswer) Vena, ncrvu» (Fluehraderl ; mhd «der - da«-
«■•1t»e uud atiKfierdcni aueh mhil , ntnd. KiUKi'Wefde,
Innadcr (» d), 1. = Kohrgang fOl : a) Blut: ädra
dir. D. M. UM; Kuhn, Zeltuchr t. vcnfl. Spr.-W.
XlII, 64); adt» (Miillh Peherr. IV, M); odlr [U. Jahrh )
Vene (Hynl, K. W ; IJ. 009); ander (MW; SehmelbT
I, xai = Vene; 115 Jahrh 1 ädere - fleba (if.\t|3a)
n.-n(friechi«oh (D. Kid — b) Luft; Lufiader (s. d.).
Der Hals als TrÄger der Luftröhre ( - arteria
a*prra peu vena nrganall^, I>u <"ange VIl, ÜIl; VIII,
URS) beiaet auch Ader (Uyrti, K w. 3) — c) Speise
und Kot: Speise- Ader (e. d.); odlr - reetuni
(J42Ü), Mastdarm (limi, K. w. I9i); Scheiss-Ader
(s. d); Inn-Ader {r. d). — d) Wasser, Milch,
Lymphe, l'rin, Galle: z. B. Milch-Ader (s. d.);
Wasser -Ader; Gallen- Ader; Pisa -Ader —
'i Sehne und Nerve (Tendo, Nervus); :iii.i n.iir
llbra. 111 .tahrh auiler m-rvn-, IMefeiib 2Sfi; llyrll,
K \V ,VI 1421, tiebitnde. Ilii zur Mitte de« in Jnbrh.
I.«I ädara nervun; viin da ab «ird il«t ' nervn« iiill
,, der Nerv" I« d ) wleilerKeifeben 'Cr W VII. (l)Ui; die
..Ader" l«l aber lobenleulseh) ttneh luiiner Klilt'bp*e,
Sehne {lir. vv IV. 1 l.'niu;. Vgl Haie-Ader, Hirn-
Ader, Pfarren- Ader, Nabelschnur — 3 - Einge-
weide; ihIit |iltir , niiid , iidid - KInxeuelde IKIni,«'
\V. Il*:li, die ,,IunMiloni" ()■. d ) wurden «11 „Adern"
Kvkilrzl; aber M'hdn a. Indlsrh ydur - liedilrine (llyril.
K. W. :IU) und ahd. adtr Inlnndann, I.eiidendann
(lila, I). 285), „V* Ist m'ielleh. da5!i die HrhIanRe Alter
Ml. \V. I. öÄii der Uenennung de« nBrni» al« Ader nicht
Ifan« fremd geblieben l.«t" i''i iHyrÜ, K \V :|J —
4 Sichtbare Erweiterung der Haut-Venen
(Varices): Adern an den Händen, Füssen, auf
der Nase etc , auch Varicositttten (D r.06, varii .
5. = der Aderpulsschlag und Pulsstelle (s. Herc
= Ader). — 6. = der Aderlass („in der Ader
liegen"). — 7. - Krankheit sei. durch die Ader
(8. Miliader 4). — 8 = Anlage, Begabung; die
Blut-.\der wie das Blut (s, d ) als Sitz des Seelen-
und des Gemtttslebens (Humor, Laune). Vergl
auch Oeäder(Gäder~». — ädern i« .lahrh ; edem
^rteri^are lU öl: lr,l^, Srhnii'Uer 1, M! die Adern
herausnehmen, mit den Adern sich beschilf-
tigen; nervös eximere. — Aederclien, Äder-
lein: wie Ader (s.o.); I. = ii7isi ädrichen kleine
Blutader, V'enula. — 2. Nerven- (Muskel-,
Sehnen-) Faser — 3 Äderl - Medull» Spinae
dorsi, Fiauptsiti der Nerven (Adern), Einge-
weide, Ingettder(Gr.W.I, DMii. — adericht (äderig)
= nerv08us, veno8Us,varicü8US mit Adern durcli-
Settt (Ur. W. I, 179. 181; I) Ü07). Ple .Selinio von
Sulemo lehrte, da» :k>ö Adern Im Menschen vorhanden
seien; auch die ftro«»o Anzahl deutwlier Ailer-Nainen
«prlcht für die BlutBlerlifkeit der lultlelniterlieheii Ader-
\aMi-T — {iMii) Aehael ■ Adet, 1 Vena axillaris
et subclavia (.Üchsenader) unter der Achsel
1 oler, A j:i7; v M. II, 2221 — 2. = die zur Achsel
rjehende Leherader (V. hepatica). — (lOiHi)
Aeusiaste Ader -die am meisten nach Aussen
verlaufende Hauptader am Arme, Vena ceplia-
lica (V M, II, 2'ü!. - l5'J2i ^/<CT--AdeT, 1 Vena
saphena. — 2. = Venae haemorrhoidales, die
vom After »ur Leberziehen ( Wirsung) ; blühende
Afterader - angeschwollene, schmerzhafte Htt-
inorrhoidalknoten (s. After- Oeäder) — Arm-
Ader = Vena brachii subcutanea, 1. = die
Haut- Vene am Oberarme des Menschen. — 2. =
am Pferde- Vorderschenkel. — Atem- AAei
\. aten im) -ader IH .lahrh ) - troehea (Voe opl \V 11;;
aleui-adcm (16. Jahrh j I> (KW; lir. VI. V. 3!»ö) Luft-
röhre (Arteria). — 2. Atema-Adn ~- Puls-Ader,
die den Lobensatem bringt (Cr w i, hw). — Atem-
Ader -Decklcin. — .,:li4^en- Ader, l. -- Nervus
opticus IHS2; ZeuIUK VoeJ ; auKenater ,15 Jahrh 1 eyu
ader au ey auxe. D. W») Sehnerve. — 2. - Vena oculi
(1865; UORBlIn'» Hebaminenbüchleln »2b). — auttadem,
ahd. üzerAdKin ((rrafTl, 157*; enervare(D. 202). nr'^iirtiti«-
lieh wohl da' Entfernen der (iedärme aui dem kultu-
rellen l)|iferliero s. Pott, liepütt, Pottieh; (15 Jahrh
awedeni. I> 202; Cr W. I, IWt - das, wa.s Ader
ist, aus seiner natürlichen Lage entfernen, ent-
nerven, abfleischen, skeleiisiercn. -auslaugende
\Str.
Ader.
Adern - Venae eiuuleentes ^renalen) illflfU<r,
( t*tup. ahnl TT' — imcb (rnlifr^.*r Anfi'hiimiiiK wnr*tj'
«S«r Umtu umb dem IfltKr In dor iA'iwt itliKi'^ondPrt; die
BiJilunKwiUtU- Je.« UariiKluOi:» winl auch h<Mil<iiU):i'
In UrrLi'Wr arijtien<tiunu-it ; dWiiv W'iiae mmU« iiii'Ikcii
narh trUlirnr AnncliaiitiiiL' iliu au» drr I.t'lKT in ilin
SIrtcn ifpioliRini' . h»nit!i'wliwaiij!iTU' Itliit nu« «li-n
nntilriiii-Ti lii-niti« ntid ■■iitli'illtirn «i (Ins lIliK ilr*
llamr« lljnl K w In — Paml-Ader Temlo,
NMrosi, Sehnailer: iiw. iiaiiiinr.r. n :!7ii; ur w. I,
IV». \Il, rtio: liyni. K \v K. Boli'de, niclil ver-
ästelte Sehnenetrfinge, die die Beine gewieser-
ina«aen zusammenbinden: jc'.s) GubHnde
tlj-nl, K. W 4'.' — Blast- Ader InVH i.ln»tuiU<reu,
«ir >v V . 2(U3i = aufKeblähle Adern (Varicen,
Hiiniorfhoiden). — Blut-Ader, "i>>i pioiod™ —
rctiar t'*rafl 1, lh~ ; Vi. Jnlirh. mild tiltiiudiTun, Mit^
Ruth. Vib; U. Jalirli. Iillilndi'r nrivrin . U. O:»:
Itte pluuwler ^ vcn«. Zi-nlni: Vm- 2«, lft27 bhit-
■drrcn, Krlrt ll«i. 1 =^ die Blutadern (= Venae);
narh dt-li tA-hrvti der alcxaiidriiiisrlicD ärtiiilc ütnndcn
ilir»rfbni, vfil iiMl) di-ni Tode noch bhiliSidciUt,
Im iH<Kvn*«tXf t» ilrii bbiii« l.uft (ßhronden I.iilt-
lilfTO («. •!.! = .\rU'rlae , sie hli'jion «urh Vi'iino
iiuletne irvceiiiibiT den Arloiinv pniMiiitc.« - llolEiiilfnt,
ZOt-liKdmi und initvu diiii Volke nl» die «ichl-
Ijwii Z^dL'lu-D der niuulrkiiliiUon : die Arterien vlnil
drmMlben (nacb alter Sobnllehre) bloss »ehlairrnde
Vtnen. B<.-liU«*tlem — '' l adrige Blutader war
«l«r schalcemluoF deiitfrhe Auulrui-k tQr die Artvrin
pnlmonslbi- Vena arterinna VeRolll iHyrtI, K. W 12fi).
wril «c eine luiu llcraeii iirhende Blutader " Vene
Wl itn<l doeh arlerictle« Blut fübrt. puUndrii! "iler
Inrtadriff Im I». Laflader oder Windaderl. — 2 Blut-
ader ist aach = Vena eava (Fuciis nippokmiei i,
17«' im Gegensatze zur blntleeien Aorta und
weil 8ie zur I.eber, der Hauptbiidungsstütte
des Blutes nach froherer Annaliine. in Be-
xiebuni; steht (b Brandader 4). — 3. £2u/ader
= iiTtn Medianader (s. ö.) als die am hilufiRsten
*. Btotentziehung benOtzte Haiitvene Musebcnb.
s»:'- — I iTci ' Heiliye fi/u^ader - N'ena eacra (L. M.
M) (s. beiliee Pulsader) — iT42 kleinste Blut-
aederlein = Venae capillares izw. 6fi ) — (löw;
Blut ftüsfigc Adera = goldene Ader (die cn Blut-
Hubs geneigtere) iH. v i;er«dMrn — (KUfi) Bolzende
Adern = hervorbolzende.schlaeende, pulsieren-
de Adern = Arteriae llvnl. k w 24) (g. bolzen).
— Bräm- ( Brem- J Ader - Vena saphena, die eine
BiUlke (= Bram) oder ein Zweig der Svhenkel-
Aderist <'ir.w.ll,.';(!2 . — ßr/inrf-Ader. 1. = Venae
iliacae rommunes [lesc Mumlt, Collcg. anatom lüöi ;
2. = Vena cruralis (174.11 mit ihren Ästen z. B.
Vena saphena ii«Mö; ur. w. 11, 29«: Lcveiing 177,
Mbl. Medikus Ijl : Coler, II. A. 23«), weil man diese
Adern beim „Brand"(8. d.)8chlug — 3. = (Ober-
trsgen) : Arteria iliaca, Arteria cruralis — 4. = die
Hohlader (Vena ava) beim Wild, (isoi wiiekeu»,
AliJan|(>Krunde der Waidiciann' Sprnrhe, 20); l>el Uaii-
ts*ii der uiileri'n 'illiKlniuftoii , nnmeulllch aber
Wm erlecteu Wilde fand der Z<'rwlrker diene Ulnl-
Cttb*w Ott mll geronnenem, «'hwdnillehem llhile
= bnuid . i| ver»topll lljrll , K W »;. —
5. = Die Zongenvene beim I'ferde, die bei 55nn-
CmdOrre (= Brand) geöffnet wurde (17. Jahrh. ;
it .V .Köj. — Briut-Ader, Diusthmte»- Ader
= Vena tboracis cir \\ 11, <it die auf i!er Brust
verlaufende Haut- Vene. — ßuij Ader ;in99 bng--
iulet,<>t. w 11, iw) Vena cephalira (beim Pferde)
an den Vorderfflssen oberhalb des Kegels und
derKniee = Kegelader i.r w v. :iiii •, Herbst ir.ii
— DacnnlrillS Ader idemiUnvader, IWüKiinliJSKp.W)
= eine Hautveneinder Schenkelbeuge gegendie
Baueliwandungzii (Kugelader). — i.i7t») döhnciide,
dohiiende Adern = strotzend gespannte, ge-
dehnte Adern (ZellMdir f il rhibd XXVI, 21»)
(8. Dohne). — drate Ader inlnl ilmil vebemei»)
— schneller l'ulsschlag M7. Jahrb ), — Di-osvel-
Ader, 1. - die beim Lebenden schon bei mllssi-
ger Stauung des Blutes, naineDtlich aber beim
Drosseln sichtbareu oberflächlichen Hautveneii
am Halse (Venae jugulares externae, internae.
mediana colli): il.'i'C trosselnder; (ir. \\ II, 1437l —
2 = Diel..ungen-.'\der,die vom Halse(Dro88el)zur
Lunge fuhrt (beim Pferde) idr \v i c 1. — Dttnaf-
Ader = Geistader (= Arieria); (14M dnnsiader
iirterin, venu per iiniiin ner vel .«i>lrllii" intnti, 1) fil;,
flie den Spiritus vitalis, den aus Luft (aer) nnd
Blut im linken Herzen bereiteten Dunst (Pneuma)
führt (iiyril. K W 1071, vgl. Windader. — Einsaug-
Adem Saugadern (Gr. w. in. stwi — erbämt-
liehe Adern ivenn nilserotica, mUtriatiea ader ani
»ueh it.'ui» dem matfeu lu der lebereu. l). ,16:1! — Venae
mesaraicee, an „raiserere" (s d.) ankliniiend ;
»cblocbte CbcrictxnnB (Hyrtl, K. W «i. — (ISSO)
erleerte Adem - durch Aderlass entleerte
Venen iKiinlj[««p. 8.8) — i^VircA-Adem a.l Jubrb i
verehndlr venae piilsatiics a> I72i = die pulsierenden
Arterlen als I>ebenBadern, deren Verletzung
das Leben bedroht (s. Färch). — Falsclte Ader
(in Redewendungen) = schlechte Gesinnung (s.
gute Ader) — Farroi-Ader s. Pfarren -Ader
— Farz-Adei {l-> Jiibrh varciodlr, li li:l. liUW, lir.
\v 111. i;iDt; Podex, die Ader Ic (- Robrgang),
aus der man farzt (s. d.). — i^ViuZ-Ader = Hä-
morrhoiden, die dickes, trSges Blut enthalten
sollen. — J'VcAsj'n-Ader (107S vchsenader. Ilyrll,
K. \V. 15JI; veh< Fex, Kretin; vielleicht = Kropf-
nder - Vena jugularis interna; wenn nicht
besser als Ueehsen-, L'ehsen-Ader zu deuten
— Vena subclavia. — Fdbel-Adei ^ die Ader
unter der Pferdezunge, welche beim Feibel
oder Feifei (s. d.) geöffnet zu werden pfleete
(iir. \v in, n:!:!) — (iMÄ) Feüjioart* - Adei
goldene Ader (s. Feig) (colcr II. A 21S). — Feist-
Ader = Vena adiposa. eine Ader im Fett-
gewebe Kir. w 111. M71 , namentlich der Nie-
rengegend = Kettader (s. d.). — .FessW-Ader
= die Ader, welche den Fesseln entlang (beim
Pferde) hinabgeht = Fllssel- Ader (s.d. )((;r. \v. in,
15.57). — Fett-Ader = Vena adipoaa^ Feist-Ader
(s. d.) (Iir w. 111. 1.172 . namentlich im Nierenfett
il.cvellnit). — Feuer-Ader = Vena ignis, ,,eine
Ader unterm Schwanz der Kinder, die man bei
der Feuerkrankheit derselben (beim ,,Fener"R d.j
) Äderlein
(Ader
llö. Jnhrh. ; bellt, vlaünilrv, (laoliK-, llerlis-iider, II :!71)) -
nemi», tundo (iir W III. 170SI; Il(il7 Ibuuulernu =
Flii|:er<ehueu ; Heyne II, Uli!: löDil dachtadcm - Norve ;
rictorliu 43; U»4 Flach« -Adar, = Sabno; IdU tUz-
eröffnete" («.fr. W. in, lö»?). — Flachs-
Ader.
flili'ili.'iii - iHTviiliij, (ir W 1 cj 1. — Sehnader,
äpannnder, Weissader, namentlich solche an
den Gelenkbeugen; FlecliBenader, flechsige
Sehne, (s. Flechse), etc. eine Spannader, die
llachsaitig gefasert ist; aber auch 2. - (i.i:ii)
Nerve, dessen Fasern Hachgartige Stränge bilden
lllyril, K. W ll'.>, Kruiilw LVli. — dVIS' Fleisch-
Ader a) = ein ira Hrustfleische verlaufender Ast
iler Schlüsselbein- Ader (Arteria SU bcla via) (lir.W.
III, 175.')) i b)ein auf dem dicken Fleisch (- Diech)
des Oberschenkels verlaufender Ast (Vena mug-
cularis) der ßrandader (Vena cruralis) iK a ?.•<
— lUTi;; ,f7uss-Ader (Xin-opiir u i = die durch
ihre Stauung den Salztiuss (s. d.) unterhaltende
Haut -Vene, Vena saphena magna. — iiwi)
Frauen Aier Rosen-Ader, KindH-Ader= Vena
saphena magna iLwcline i"} ,.iiirc bd Knui-u,
«eiche DU'hrmBl^ ceborcn haben, hauflgTorkommcnden
Krwcllfiungen (rnrlccs) sind ilerCrund Ihre» Irlvlalon (.'!
Nunent" (UyrtI, AnMom. 95«; Kratitw. LXXXIII: 1581
IlJTIl, K. W, nl); ..well im» ihr bei der VnterdrüelciuiK
der menses Blut gelassen «urde". — Frosch-A.d&T,
1. = Arteria ranina s. profunda linguae „die bei
der Frosch-Geschwulst (s. Frosch und Kröte),
(Kanula) unter der Zunge anschwillt" ^Ht. W. IV,
1. Vüi) — 2. = (iTi:ii Venae raninae, die die
Art. ranina' begleitenden Venen [Ilyril. Anatom
'Ji7. Hlnliierl. 111 , blbl Medlkvu»'j;:-.'). — [lltMi Frucht-
Ader Frauen-Ader, da sie in der Fruchtieit
(Schwangerschaft der Frauen) oft anschwillt
(1. eil 7.'.' — Furz-AAer - Farz-Ader (s. d.) —
Fiüil-Adera 1I007 tucUderen; Hyrtl, K. w ' Hirn-
Nerven, als fühlende, Nervensaft führende
Adern gedacht. — Fiissel- Adern - Fessel-Adern
= die in dem F'üssel ( = Fessel s d.) des Pferdes
laufende Adcr(Vene) [Hr. \v iv, 1 9f.r — Qaileit-
Ader, 1 — Vena cystica = Ductus cysticus =
Galleurohrgang aus der Gallenblase. — 2. =
(iih;«!) die Gallenblase selbst (ur.w. iv,i ii».'i. iiso).
— Gang - Ader »iMS ; ScUmeller I, 35) = Gang-
Sehnen am Pferdebein. — (iwsi Otirt-Ader -^
Vena jugularis (?) [Coler II. A. 13,1. 155) . eine Hals-
ader, die bei Bruslbeschwerden geöffnet wurde;
vermutlich als Zweigader, Reis- oder Braein-
ader (s. d.) zu erklaren. — Ofiumen - Ader
Vena palatina [Ct w iv, 1. i.T»2i: Gi&dei, Gäder
(Schweiz); Okdei (Tirol); luhd (nor. gccdcr, Be-
nder als Kiuheit der .Vdem ; 1529 daü gccderte; Bmnf. ;
n. 37y), 1. = das System von Blutgefässen (iiyrti,
K. w. 6«, 57), der roten Adern = die Blut-
und Schlagadern (Venae et Arteriae). — 2. =
System von Nerven in älterer Bedeutung, nach
welcher Ader a) = Nervus, Sehne und b) = Vena,
Blutader war, da auch im Griechischen vsT^pov
= Nerve und Ader war. Gefider (Gttder) = die
Stelle, wo die Adern und Sehnen an der Hand-
wurzel zusammenlaufen ;(' v. sehm. 10). — 3. =^
Gelenkbänder und Sehnen in der Nähe der Ge-
lenke {1478 Kilder — nenun «. venn, per (lunin oötja
cumpuguniur; (.ir. \v. IV, 1. 1131), z. B. der Bänder-
Apparat der Gelenke und des platten Fussea,
Pferdefessel (llyiil, K w. öfl. 57,- Bnct 10 ; u. A. b.>i)
die Beugeseite der Gelenke und die Gelenke
selbst (s. Geäderfluss). — 4 = Muskeln, Sehnen
und Uaarwachs (H78 geedcr nervus, Ilaarwachs;
or. w, 1 , 1, ie2D] als Aggregat von Fasern =
Sehnen iiyrti, k w nc, 57) oder Flechsen (g. d),
z. B. Gettder der Mauss (s. 11. '^ und weisses Ge-
ader, — B - Eingeweide (law iteüder iute^llnuni,
KluKeweltle; Kr W. IV, 1 lii:H) . Ilerigi-üder , Inn-
Iteilder l.ilil' After-Öfädet Hyril, K \V 71 ; H«d.
Jun. 381) = Mastdarmadern, Httmorrhoiden-Con-
volut. — Herz-(?fäder Viscera, Brusteinge-
weide, Herz, Lange dir \v. iv, i ii;;mi — Inn-
Geäder, mhd. - Inaeden- (s. n.) iiirW. IV. 1 llUWj
FZingeweide, Viscera, Intestina. — jlMxjkrampf-
igcs Gräder tKnland: kranipflge Zusammen-
ziohung der Sehnen und Muskt-ln — a.'utii
Magen-Geäder- MagenblutgefässeiKrttunv i.iv).
14U7I Mauss- Geäder Muskel-Sehnen Hyni, K
\v .Vi in der NShe der Gelenke. — iiä^s, w^eicbes
Gräder didimi xfrw^, 121 - die Faserbündel am
weichen Hoden (diilumi = Hoden, a. v. H.) —
weisses Gräder - Sehnadern (s. d). Sehnen
und Nerven (gesamtes Nerven - System wie
einzelne Nervensehnen und -bfindell, die mit
ihrer weissen Farbe vom Rot der Blutgefässe
lind des Muskelfleisches abstechen lir. w. iv,
1 iß;iu; Hyrtl, K w 119:, (vergl. Weisse Ader). —
liRi'i weisses Flachs-Geäder ; \ii»' weisses Ge-
äder Gehirn und Rückenmark Hyrtl. K \v 19;
Heyn. U.". — Gf&der-FluSS, -Klar. — il.'i .luhrh )
Gewf-Ader igei»tuudern i> ,'.ii die beim Eröftnen
der Leiche blutleere Arteria als Trägerin des
geistigen Blutes oder Lebensgeistes (s.d.) ;Ilyril,
K w 107; <■, V. Misenlierg , (vergl. Dunst-Ader,
Luft-Ader, Wind-Ader, irdenes Blut). — Gemeine
Ader .niuv tiuar. i05»j Vena als Aderlass-Ader,
im Gegensatze zur Puls-Ader, deren Kenntnis
nicht so allgemein war; überhaupt waren die
deutschen Ader-Namen im Mittelalter wegen
des üblicheren Aderlasses viel gebräuchlicher
und namentlich die verschiedenen Lass-Adern
unter der Uaut weit bekannter als heutzutage.
— Geruewige Ader 1 ik! ; < ' v Megi>g ) - die Venen
(Venae quietae) ruhige Adern im Gegensätze zu
den kecken, lebendigen (quec), schlagenden Ar-
terien. — GtfU-Ader, mhd BleEuder iLexer Sl),
1. 1497) Carotis als grosse Halsschlagader, bei
deren Verletzung das Blut sich schnell und hef-
tig ergiesst, wie im Gusse bervorstürzt .1 Brnn-
schH-yg . — 2. = Puls-Ader Oberhaupt. Die Opfer-
anatomie mit dem Stiche am Halse war wohl
Veranlassung zu diesem Namen (s. Guss). —
Gl/t- Ader = Gicht-Ader, ..I" wird im Volksmund
oft lur ,.eh" gc5etit, 7.. H, Kaltvergifc tür Kaltvert^cbt
i> d 1. — Gicht- Ader l.wi, = a) Vena saphena ex-
terna, die bei Gicht- Anfällen, beimKaltvergicbt,
Ischias, Paraly sis etc. geöfi'net wurde (Hyrtl, K. w.
G3) ; b) ebenso die Vena dorsalis pedis s. paraly-
tica, an der Zebe geöffnet (Colcr a. lOS, P. 298;
1645). — Gold- {gtddme. güldene) Ader = trüidin
äderen des «Hlereii l.Mr : [liylt; Hyrtl, K W 70',
1. = die gesunden Blutgefässe des Plexus hä-
morrhoidalis (beute kaum mehr volksüblich in
dieser Bedeutung. — 2. = die Varices der Mast-
darm-Venen trunll 71i Doc spontane Bluten der-
Kellien sollte goldwertig sein, «eQ es du» Iriihere ürei-
llche Honorar für den i:euohnheit.*»--\derla.s.H entpartu
(Spänn-Hex, s. d.); auch sah (178.'!) uuil sieht man nni-h
Im Volke das Bluten als SttiUverltetuug der Menses bei
Maanem an (Plamerll, 13; Pauli 36] ; (10. Jahrb.) Aeus-
Ader.
Ader.
glÜdeHe Ader = Varices ani externne;
htt.) Beadtlogsene güldene Ader = einge-
klemmte, innere Hämorrhoidalknoten. — Blinde
G'ildtideT = die hinterm Sphincter ani ver-
lleckteblosH geschwellte, nicht fliesseode, nicht
»tfen daliegende Goldader = Haeuiorrhoidae
caecae (iTöfi. .\ v. H i, "42. iix 1742 ; Zw. s-ii = das
Gefeige (b. d.)- — (»"82) Fliessende ßoWader
— wahre Goldader iM. 11 L I, .iw). — Schleimige
(/"/rfader l»75; Miilli;r. Krümurhiich 701) = Hämor-
rhoiden mitSchleiniabsonderung des. Mastdarms
(s. weisse Goldader). — Wahre Gold&deT i'M;
.\ V n I. 712 74::- = blutende Hämorrhoiden, die,
weil diessend. wahrhaft dan Aderlaesgeid er-
sparen sollten. — Weitsc Ooldader n.i«. a v h
I. 712 - der Austlusseinesz&hen, weissen.St'hlei-
me« oder auch nur einer feucliten, weissen Ma-
terieaufldem After — Golduder- Flüsse, - Trieb
-Ztcang. — Gwgel-Adei - \'ena jugularis in-
terna, die an der Seilenwand der Gurgel (l'ha-
rynx) herabsteigende innere Drosselader. —
Grofse Ader, 1 . = Arteria magna oder der grosse
Stamm der Aorta. — 2. = die Herr- oder Median-
ader als grossere Aderlass-Hatitvene am Anne
ri«l. KiinlpiT. 4f<i. — 3. = ifi99 kräftiger Puls-
Bchtag, der an der Pulssteile stark anschlägt
V M II, 'iiö! — ii."iJ>7 Gross&derig ^ venosue,
voll von (weilen) Adern V \m varicosus. —
Gueldene Ader - Goldader. — GtUe Ader = die
Ulutgefitsae wurden früher als Sit« des Seelen-
and Gemntelebens angesehen und galten als die
Wust -Ausscheider — Emunctoria (k. [au«idiclc
bioicr den Ohtea . dnher ssjrtc mBn • .,e* Lit keine gute
Ader an ihm" it lauffl mm und irar nichts (Wu"t-
niinn 16'. — awi Äanr- Ader - Haar-Gefttsso -
Vssa eapillaria, haarfeine., kleinste Blutgefilsse
i.Hai»rgefäs8e;;fpltMnlpiEhlliekaunt. Cr \V IV, 2 i».
.2* • — fln/8-Ader (mUd. bulwidor: 12f.O hiilsHder,
•felffer 40: I,fxer 89: 1420 hHlindiTc = citvIx. U. lln:
J«72 haksavdiK'r, 1> 2^2 flbra, ni-mi«, thoni«, II. r,u<M,
1. = il6. Jührh j die Adern am Halse (Arterien
UDd Venen) beim Menschen und (ächincht-)
Tiere. — 2. = die durch den Hals ziehende
l.uflrühre iIBT.'i noch lu Müller, Kräiilerlnnh 2!>1, «,
II»l«iulcr-Vsr5chK'imiiiiK/ — 3. — Sehne des Hinter-
halses. — 4. = Cervix posterior , «lie hinteren,
faserreicheu Nackenteile ( = Haarwaehs) i";n»it i,
Ii.7, II J«hrh ccnlx, Voo opt \V. ini. — //«/*-
Adertwm 14S2 hAlrNwUrtum, Zt'iiiiiK Von. u, hi ~
Cot\)x, Fibra; Colleciivura lOr die Adern ^Mus-
kelu, Sehnen und Bander) am Halsnacicen.
— Halsdrossel -Ader iftsi' - Drosselader am
^«Is (<ir. w, II, m:i7 . — Hand- Ader isis
anuilcr - Nüvotcllii. P. "Wi/. 1. die Vena ce-
^halira, die ihre Wurzeln aus den Haut-
venen des Daumens unil Handballens sammelt
'■r w IV, 2 r,iir,i — 2. -= Vena salvatella,
die an der Aussenseite des Vorderarms lau-
fende Vena basilica, die aus den Venen des
llandrflckens sich sammelt ('(r. w. iv, 2 3«:',,
1712 Zw. ((11 „WiT diu Ader auf der Hand,
niKt die Salvftlell iri/niuint, öfTni.'t. dt*r winl biild niiilon,
« tfm Mil/ und LeiKT trOstel. hellt, wann ein 5(tnderer
plim«*t% nm dm4 flrnc tolit nn»! t>renii»'l . Ilitl.»' und
Itmniv hvll inKrhet uml die llrii«l vom .Seidel »le er-
' (RitlAniuicderHiilvalellii diirehKrlnwr: äalvatnr).
Als Schntidoclce für das Ochlni hless mich die Hlrn-
Imrii, ehemulft SnlvttlelU \DuCiinKe\TI,291i — Haupl-
Ader mud. hnvel«deren Mag. Bnrthid. .S7a; 14. Jahrb.
lioiiliUndcr, Ilnftin. I. S24: In Jahrh. bouptodcr, <ir. W.
IV, 2 606: 15. Jahrh. ndd. houetader; 1576 hevpl-
»der. D. 601): 152U heubtnder, Brunf,», 1. = die
V^ena cephalica-Wurzel zwischen Daumen und
Zeigefinger, welche bei Krankheiten des Haup-
tes (s. d.) geschlagen wurde (loos: uuar lo.w —
2. = die Vena cephalica selbst (= capllla - venu
eupills .«. eephall) D 97, Hyrtl, K. W 12«; 14S2; Zeu.
Vnp. n. SK — 3. = Vena salvatella, s. Handader 2
ili «19: 'ir w. IV, 2 eon\ — i. -r fir.i.ii Vena hume-
raiis, Achaelader, Zweigader der vorgen. (Coler, F.
;W7) — 5. = Vena dorsalis pedis, auch Vena ce-
phalica genannt ITl.-«: K ch 178: K.o 9S; I. ch HO).
— Hauptschlag&deTn = Carotides, die das pul-
sirende Hlut zum Haupte führen. — Heb-.{Brpf-)
Ader tsieiermurk; = Colica (= Hebmutter, s. d.)
= (Ader 7), Krankheit durch die Hebmutter-
Ader. — f «im- Ader = Vena cephalica in pollice
„in plethoribus (- bei der heisaen Natur, s. d.)
secandum commendatu" icr. \v. iv, 2. 908). —
i/oT-Ader (U. Jahrh. hcrzatharun = carotlcae,
V 102 ; hirnidni, II. Z X\l, :U ; 1496 hcrtiader = cor
diaen, l> 151), 1. = Fibrae = das Herzhftnderwerk
(Herz-Kick). — 2. = die Verzweigungen der vom
Herzen entspringenden Aorta- Arteriae, Caro-
tides iis-rii, K. \v. 107). — 3. = Vena cardiaca;
(1ö:io) Vena mediana, die das Blut vom Arme
xuui Herzen führende Ader; auf ihr lie»» man
früher die I.ungenbUiluui^en entziehen : da sie das
Her» von Schaden erlogen «olltcn , oBnote man
«le bei Uerzleldon (a. Benedict. Jahr -S 202 312:
Krmljr».«p. 4»i. — 4. ^ Speise- Ader*, Porta laciis,
bcrUenader: 14*2: Zenlnjt Voe. o. C; l). öt.'l). —
6. = der Arterien -Puls (Hr. W. iv, 2. I23*j. —
G. = Vena thoracica externa (bei Pferden) (lir. W
IV 2 1221 : vergl. Herzgäder. — .ffirn- Ader,
Aederlein (h.vrnnder l.'iis; H V. r.end ».s fnl V b:
lir. W. IV, 2 lÄV*: llyrll, K. W 119) die VuUi
Gehirne kommenden grösseren und kleineren
Nerven, Kopfnerven. — Hitzige Ader = be-
schleunigter Pulsschlag. — AoJen-Ader = Cre-
master (Gr. W. IV, 2 1B.-,I), riehligcr Kuideiilm s|ier-
iiiuiii'us, dader ercm*"ternnreln .Miukel, ilerlunlcului
jiperni. aber ein Bdudel vnft Oefrt!«en un*l Nerven i«,
worauf der frühere Begrllt der ,,Adcr" (— Dcrrtu,
Vena, lendo eie.i pBj.«t. — floW-Ader- (Uebersetz-
uug der) Vena cava, die als l-'ons vitae auch Vena
organalis hiess (Dn cnn^tv vil, C3; vill Xh). der
grösste, das Venenhiut zum Herzen bringende
Hauptstamm der Herzgefiisse, der seit Praxa-
goras XW- V i'hrl so hiess (Haas 711 — Huff-,
{Hu ff-, Hiift-jAdei i1M9 bnlTiider: 16«fi huftnder,
iir w IV, 2 1S71) 1 Venasni'hena minor, meist
auf der linken kloinen Zehe bei HOftgelenk-
affectionen geöffnet. — 2. - 1 K199) die grosse Flüft-
ader, V'ena iliaca extern, iv. M. II, 22.^;. — Hupf-
Ader Aneriae s. Venae pulsatiles, salientes
-^hüpfende Adern = i'ulB-Ader/il>ril,K. w, ui) —
inn-Ader, ah<l. InAdri lila rilraO I, löT; H.Z. XV, K,
iiinüdiri vift^'m exta, venae, lir. W. III, 190); innüdlr,
innudll, liiuodllu, 1. c. I, 1M9: (jroll I, 298, H. 219): nibd.
inae(ieri\ Inuedre = vlucera (II. 7.. HI. 12.'l) - Viecera
Intestina, 1-lxia, Eingeweide (iliii, vitalia) Inoge-
ftder, Inngetuin, Innuewart", AltwaobB. — 2. =
Venae(scl. poiilitene)(<imiT I l.'.7;lli|.pnkrBi Viihur.
VT, S6). — 3 - innevltclierMullerHuss hei Titten
fvergl. Inngeäderl. — iV2. Juhrli.l ff rrt-lun- Ader
- hrirt-iiiit-oIht-Tc vNi-crft vlirtlln ,11 Z II. 'Jn.i) Uui
Kingc weide mit dem (lerKenund uuiiln*>selliK(
Sedescordis) i*. IimgcuAri: — Jungfrnui n-Adei
-Frauen-Adei(8d.;(iiyril,K.\v,Äi) — A'n«-Ader
llfiW keuntJerti. <;r W V. SOS) = diu Kiefcraderll des
I'ferdes (?, Kirne'. — Krcke Ader = Aorta, weil
sie durch ihr Pulsierenein besonders rharakter-
istiflches Ueben8ieiclien(quct' = vivu8)^bt(Hyrtl,
K W I - liiiliiii' A'Ur. — Krgel-AdeT, 1. — ilfiDli)
die ^roBse lififlnder, Vena ilia<-a externa, die
von dem Knieke^iel ober der Wade r.iim Ober-
schenkel nnd zur llnrte zieht (v M 11.1:0:; — 2.
die innere ilautvene um Obeibcine des Pferdes
im der Stelle des Kej,'el8(8. d ) ifJr. w V, a9ii —
ffeW-Ader ikclcn-, keil-uiliT, In. .Inlirh^ kchliulur.
iw.«i. 1. = die Venen der vorderen Halsitegend,
(iiessadern, Dropseladern (Hyril, K w s9; venn
Jiigulari.«, (iT. W. V. C.l>4 ; venac foperldai.* <>phiu^etl(lnot.
ilif beim Kultoptcr Keiiffticlen Adern Ulppokralo«.
Nnliir ile« Mcnichen XII, Du Cfttiire 111, Krau» E 96«;
<;r w II, n:i7». — 2.= Lufiader (» d) Hyni, k,
w.i, Caroliden. — 3. Kehldeckel, K|>i);lotli8
'H-yi, n 2tn; Cr \v. V. s»»» — 4 = Kniekohl-Ader.
— Kinds-AitTi 1 = Varicesder Venasaithenaex
ifraviilidale, « FraucnAilcr I7.V. ; .v V II I, os:!;
Ilynl, Anniomlu 9f>»). — 2.^ das natflrliche Kinds-
ttderlein, mini - die natßrliche Anlage und
das Gemüt des Kindes (\(Ut s; — Kinn-AdeT
(1610; iir W. V, 477) = die Ader nin Kinne oder
Kinnbacken (Paracelsas). — Kitirl-Ader (lOM)
= die Ader, die man beim gescldecbllichcn
Kitzel oder bei Gebrechen der Genitalien u. a.
auch an der Vorhaut eröflnete '.r \v v, 87t;
1399; Sdhmellcr 1, S,l2i — .lfi99) Kleine Ader 1 =
kleines Blutgefflss. — 2. = ein kaum Hlhlbarer
l'ulsschlag (V M. II. im). — JTnif-Ader ix — i.-;.
.Inlirli ktilititrn*, kiiyotlir, I) r>(Ki; 15. .Iiilii-li kiilritilcro,
dyi> mliT Hirt kiik- - vaHx il) WNi; -it. W V, I4W);
a) die Sohne unterm Knie; b) Kiiieschcib- •17ih)
Oller iKW Knirkihl-Ader (K n 9N; v M II, T2:i;
1,. ch HS Vena poplitea. die Uautvene unterm
Knie, die von der Aussenseile des Schienbeiues
»ur Kniekehle heraufzieht. — tiT inlirii ) Knos-
^e/-Ader = ilie Blutader am NaieiiMrlieiilewand-
knorpel des Pferdes (R. A. wi'< — /f?io<fn-Ader
(kmiili'u ailir, Iil .lalirli ; i;r W V. l.Miti die vom
äusseren Knoten amFussgelonke heraufgehende
Vena saphena minor g isohiadicA, — (17. Jubrli )
AV/<r-Ader - 1. die Zorn-Ader (Koller s. d. ^
Aufregung), Vena temporalis, an der Schläfe.
Stirngegend , die beim Zoin sichtbar aii-
Bchwillt, da sie sehr obertllichlicli liegt,
— Slirnader, Lichtader i'Jr w v. i<ii7 Vi, .^77l
— 2 = die Ader hinter und zwischen den
Ohren des Pferdes, die beim Kuller (s. d.) des
Pferdes gwctilagen wird (K .\ :i7; iir. w. v. iiii7j.
— JSTöfiijff-Ader ^ (üeberselzungder) Vena ba-
sihca am Arme als die daselbst auüallendate
Haut- Vene. — Kopf-AdCT - Hauptader (s, d.),
AVrt/t-Ader,m)iri kiiifM.iertH'iriTi;'.' Puls- Ader,
die die Lebennkralt anzeigt und da.s Leben
gebende Pneuma der alten .Schule cnthiilten
sollte (Ot. W V, I94«i, .,hl» obiT die mbd Zell tilnaui"
mbraiiclillohes Wnrt. — Krampf-AdtJ löei; iir w
V.20IS ,,<i-hrlntiiir« (d h. >irhllMir bi-rvnrimende) o<1i't
uiilitoliliiKi'nr Altern voll BliilskiioUc-n" , 11677) „wctl
hcrtiirl><)l«ciiili' Artern «n ilrn Scticnkdn". (I."i91) varlx
iIIimI Jnu ffi.1); >Io ent.Melien, ,,\reil rtiu rticko Blut.
f o wegen urlner Sehwcrc hurt «nfatelet. I>el den Knllcn
I - Klappen) iHnittT «iMhen Meilit und di«e er%vollcrt
macht" (ifi77; Hynl, K w 51'; diese Blutotauuog
fOhrt in den betretl'enden .Muskeln tu krampf-
haften Zuckungen nnd Siiannungen ; daher:
Krampfadern ; nicht alirr ivofron d«r ..krumpthnflen"
Anteil« elliiiis ilrr Ader, wie Hr. W. V, a)i:i »telit. —
Krampf- Ader- Bruch, -Enttündung. — Kraut-
Ader, \'-W krueulnder. i.r \V V, 2I12i; die Ader, die
beim Pferde geschlagen wird, wenn es zum
erstenmal auf die Weide getrieben wird (und
sich vom frischen Kraut stark anfrisHt, ,,auf'8
Gras schlagt") — Kros-AdeT, -Äderlein, üätoi
krne«*iulem: (17lß.) kre**-iirterleln - Vasa mesaraicil,
tiekiOg-Ader dir. W. VI, 2219; Schmeller 1, 1.WJ :
V. M. II, Anh öl). — Kropf -Ader ~ die einen
AderKnoten (Varix) bildende Uautvene iKrau»,
E 10S2I. — (1530) A'wjc/-Ader = kleinere Haut-
Vene Ober der Schenkel -Beuge (Hilflkugel)
iKiinlKwp 49), entsprechend der Kegelader beim
Pferde. — Kühne Ader - kecke Ader (s. d.),
(Übersetzung der) Vena audax (= Aorta) dtft
Arabisten (llyril, K. w.), — Lahme Ader, (i.»i,
crkiiUe liimc Vili-m. II. Hoek ISl) = durch Hheums
gelilbinte Muskeln (.Sehnen) nnd Nerven. — (I699i
Lange Ader = eino weithin z B. mit 4 Fingern
greifbare Pulsstelle (v. M. TI, iM). — Lass-Advt
= die zum Aderlässe bestimiule Blutader; nicht
wenitrer iil» 47 solche Venen wurden dazu Uenlitxl. —
Leber Ader, iIHO) leheroder; ndl. leucmdere, leiiem-
»der = hepntica .herb», I> 20.1 , il.%10) lebera<ler. — 1 =
Arm-Hautvene: Vena hepatica = Vena mediana
basiliea later dext , weil aus ihr bei Leberkrank-
heiten das Blut gelaasen und die Injber so ,, ge-
räumt" wurdelvoluininöseralsdieV.med.ceph.)
{Ilyril, Aiint. 9.VJ : Kiinli-ksp. 481. — 2. -- der unlere
grOHsere Ast der Vena axillaris (l.i. Juhrh. , Or w.
VI, )ii2) — 3. = die Viertelader (s. d.). — 4. = die
Vena cava inferior (s. Hohlader) mit allen ihren
Wurzeln und Zweigen (vorlliirvey ii;2h; Hynl, k \v
lü".') — Lefzen- AdeT = Arieria coronaria labil
suj). et inf , deren i'uls man auf der umgesthlp-
ten Oberlippe sehen kann. — Lofc-Ader — Vena
corporalis im «iegenHatre zu den Geist- und
Kühlndern. — Lein/cn-Ader (I"t2) die Ader in
der Leixtengegend Arieria femoralis iZw 70,
— Lic/if-Ader, I = die Vena temiioralis liei
Pferden, well «le vom Auge (= Llelil) kniumi (Cr W
VI, .S77: R. A Bl). — 2. = Koller-Ader («. d ) bei
Pferden (17 Jahrh ,i. — 3. ^ die Trachea, Luft-
röhre, die al.s weisse oder lichte .\der angesehen
wird (bei Schlachttieren). — 4. -dio weisse .\der
(Luftröhre, Herz und Gerilusch) bei .Schlacht-
tieien iCr \V vi, H77) — Luft-Adn ll.V .lahrh.
lufTlnder; 1017 luftodcni, \>. öl. OWi, 1. (ttln xiiin
IK Juhrh ) .\rteria s. Vena, per i^uam aer intrat,
die luftfUhrende Arterie (Hynl, K \V. Ifl7), die man
nach den I.ehrrii der alexaiidrlnl.xeheii ."^rhnle, weil
iiiieh dem Tode lilmleer liefurnlen, ulf InfihnltlK an-
nnhiii iconler. l'uehi, Illppokraleü I, Mi .\iini 2) — 2
Ader.
Ader.
•i!e Pulsader, weil »ie «irhhlgt darch dns Plato'-
euhp> Pneutna, d. h. die Lungenluft (nach InilKrrr
An«i-lijiiiTiuc' i'Jr, UV VI, 1217; Hac«*t'r. <:f^('lilr*ütt) tl
tduin I, '»SD; iins« 2öo ■MV,'. — 3. = „die grosseren
rterien, in welclHT ille LuJt (ti»ch noch heulp gv-
uflficr Volk»nii*lniine} hcniinmaniohiort , wlt* durrli
Ie KAinmur eines Haii^e^, fojfar bis jur lA'iltfsfnu-iit"
nric 231, namentlich aber 4. = die Carotiden
«iicli 18) als sichlbar »<clila;(ende Adern an der
KuftrOhre. — Lungni-Adei itso lonp-. U"o Innitc-,
1IT6 Imig-: 13. Jahrli luogl-nder, -a<lüt'r, -niuier -
iiiiimattca, 1) 472,'. 1. = die Adern, die das Blut
von und zu der i-unge ffthren, daher: (l«7-i pe-
hrooliene Lungm -A.dei hnemoptoc iHoyn. 202),
f'i'. die bei Lungenblutungen geborstene Ader
I..1.T, H. \ Uli in der Lunge. — 2. = (iws)
i-ine Arm-Haut-Vene (Vena basilica, cardiaoa
(Htrnader 3) {«.oler, p 29»). — 3= eine Hals-
llriiuvene beim Pferde, die längs des Halses zur
lernst herabzieht und bei Lungenentzündungen
►■mllnet wird (AMI^Ip 1.17; MuyorlSfi; Gl'orp :'.;S;
— .VasWnrtn- Ader - gftldene Ader (s. d.) —
Malis Ader, 1 - ■ne Nasen-Haut-Vene bei der
.Maus (ß.d.) des Pferdes ;or \v vi, isitn — 2. =
Maa8s-.\der = die .Sehne am Muskel ir.iü; folor,
Pf 334) (vergl. Mauss-tieitder). — i174.kj JUcdiau-
Ader s. Median, Mittlerin. — Sinnige Ader
1* .l»brh dj- meJ^lip(• »dir, II. 7. XIIl. S»2) - die
vermeintliche, scheinbare Ader, falsche Ktyoio-
logieder Vena saplitna (s. scheinbare Ader). —
Afc/fc-, MilehAdBT \lh- .lahrh uiflllk edcr: Glos«.
•«OD na<'li Hj-ril, K w 76) l. = die Pfortader (1677
..di>.. .\rati(»l«n Ik-iseii den inllohwflMen SafI [Chylus]
duri'hdlFVmalKciea [- ITorlBdcr] In dli- T.ftwr ( - port«
laclL«; briufsen . da »Ie die I.ymphgi'f8««c noeh nicht
kaQuitn". HyrtI, K. W 76: Hyril, Aubi. 41 snb Aselll;
<" W \i. 218(1) — J{. = „die Adern des Menstrui",
■^ h >1li- Mark eeschiancelteu'icfHRüe, die nacM.cunArdn
d»Vini'|'€ Aht)ildiin(rvon dcriioMlmintter X'i drn inlleh-
"■rciii-nden weUdlrlu'n Rrii«ti*n nnd niii|ri.'k<'lirl irt'hi'n
'"ynJ, K. w. ii:t s weisse Miicli. — 3. - il7 .inhrii i
2'* Chjins-üefÄsse im Gekröse, ,,die weissen
•*i'tehadern des Gekrösoa" (I7i2; Zw 12 ; i«2k von
■* P^lrr^^p in Wx r\\vry\ lu'lni >l(Mif«fhen eoHi-ht-n, llynl,
^«•1 41 ; K \v ilÄj. — i = Der Ductus Ihoraoicus
» ^p**. «lergrosseChylus-Strangmitmilcliweissem
^'"Ulte l'Iailner I, .ir.' , Zw M .'17 (I91; (s. Wasser-
,j. *"'•'? 'n. — 5. = das dQnne Gedärm, in welchem
jj|5l ^osaugenden Adern den Speisesaft in die
jj * _"adem des Gekröses melken (ityrti, K w
^ \^ *'elk«dern des Glos«, sax. (i.i. .raUrli / ». o
jj^**' ~^ l)ieam Kuh-Eulor sichtbaren, auf beiden
der If ' **"''9<?''«''' ■'»'' Brust laufenden Blutadern
^jj '^'U — Mih- Ader, 1.- Vena splenetioas.
f^ff ^'la, d h diu an der Aufisenwlle des Vonler-
^n^ .. *^iiiili-Mide V'iMia lia*<tlira lat. ^inlft., well mati
,^,,^1 "" '»« ««'liMermiillifi-n Kraiikliellen, die aiil MIU-
jn^ _ •*»*!( lunirk^refiihrl wiinten , xnr .Viler lU*«..'«
lir w-*^"' *'''»i" '»"• ' " ' '' '■""• llJ^nl. K. W, l(rj;
tÜQ t'. ^'I. !C.-'l' s «iirli oIk'Ij llan-lnder'. — 2. —
dti,, 'J^Wsseitige HandrOcken- Vene zwischen
Cirujj J^'einen und lioldlin«er aus gleicliem
fir vk.- ** *''^ '^'-'' '■ ~ ^- - J'*-' Vena cephalica
lA?. 2. «IKi . wrih) nur die llnkwritlire. «cll
M'li-antit'imlHrhcn
*'litm._ *"*■ dl«» nvh alt«'in dninnatti
* •* «»«It (l»r MIU In ICiiMunnKtiihan« lirachle
4. =mUc)!e-o'li'r(1.1 Jabrb , f.r W ^^, 2221; -Splene-
tica, d h. Melancholie, als Krankheit; militader
1IS2. Zin Voe. u, 3) - splenetica (seil, passin),
Milx-äiechtag; mhd zuu dem mllzc l.in ~ die .Milz-
ader er/iftnen für die MllMurht (Lexcr lil'J) — 5.=
.Magenblutader, aus der Magenblutungen er-
folgen (18. Jahrh I — Mittel-Ader (1170 middeladcr,
mitlader - vena mediana. L) :iüJ) — die in der Mitte
des inneren Vorderarmes und zum Teil in der
Mitte des Oberarmes verlaufende voluminöse
Vena mediana (b. Median) i.exer i.i7) ( = Mittlerin
B. d ) — Monat-Ader = Haemorrhoides. deren
Blutung als Stellvertretung des weiblichen Mo-
natsünsses galt (a. v h. ii, 110). — Mutter-Ader
= Vena saphena interna, aus der bei Stockungen
des MutterflusHes(Menses) Blut gelassen wurde,
velne de la iiure Jui i'iinKe VHI, '.•651. — Nabtl-Ador
= Venaumbilicalis. — iVasen-Ader, L = sichtbare
Haut- Vene an der Nase (s. Querader). — 2.=
lue Maiisader 1 (b. Pferde) (Coier a ). — Nerv-
Ader ii.''M. 'i \v. VII. 012) = Spaanader, eigent-
lich eine Tautologie, da schon Ader = nervus
war. —Netz-Ader - Ader im Netze des Bauches
(Omentum) (nr. w. Vir, «40 — in. jahrh ) Nieren-
Ader = bei Nierenblutungen, die betr. Blutge-
fässe der Hernwerkzeuge (R. A. 449). — Pfarren-
Ader (vor dem 15, Jahrh , Ilyril, K. W. 67) = Karren-
Ader, Ochsenziemer, Ocbsenfiesel; Karre = Stier.
— Pfort-Ader il.iSSadcrender pnrten, FrieiPil: 17IS
portader, .Maschenb. 108; Slalil vena portae pona ma-
lonim; = die Ader in der Pforte, d. h. in der Aus-
und Eintrittsstelle der Gefflsse und Nerven der
Leber. — Pisa- Ader- iiuos) Harnleiter (.Somenel.
IrilhigulP 74 a ; llyrtl, K W). — Por<-Ader -= Pfort-
ader (1541. Hyni, K. w. 76). — Pititi-Ader, iiisa
pulsMider : pulsas, Zen. Voc. aa. ".'; Hr. W. VlI, 2214;
IHö Pulsader, (ir. W. 1 rod ; 1661 putsi-adereo, 1. eod. ;
1712 Piiltzaderu, Zw. öK) -Schlagadern, die pulsie-
renden Arterien. — (is-ifl) die groaite PuU&der
-Aorta magna iHeyn iss; Cr. W VII, 22141. — Die
heitii/e T'tUs&der - Arterie, von der man beim
Schnitte und Aderlasse fern bleiben soll (Cr. W.
II, iif.ii — Pul8&der-Oang, -Gesthwiüat, -Mund.
(löJlüi Purpur-Ader Vena cephalica, ille IiIht-
»eUunit der Vena purjiurea der .VrabLtten illyril, K. \V,
12)1. Kiinlk'up. 491 im Gegensätze zur schwarzen
Ader (s. il). — Quer-Ader - eine querver-
liiufende, kleine Haut- Vene über der Nase von
Hchlimmer, abergläubischer Bedeutung; (juer
= schräg, schlimm (s. d.) (Wutike, s. 20.1 § müi —
ASA-Ader - die von den Hossarztcn bei der
liäbcfs. d.)an der sog „Dicke des Pferdefuescs"
geöffnete Blutader (i;r \v. vui, 56«; — Heis- Ader
(1.570 revfiT'derlln, (Ir w. VIII, 7l6)_die wie ein keis
vom Hauptstamme sich abzweigende Ader (s.
Bruem- oder Gartader) — fioci-Ader - Ituck-
adcr jlyril, K w. i:ioi — ii,->,V) Roien- {Roaenbliit)-
Ader Nenn saphena magmi s. intera und
parva s. externa, die bei dem Ausbleiben der
weiblichen Hosen (s. d.) geötTnet wurde. Die
*fro,s)*e Uu^ennder bi'^lnnt an der irrosseu ZcJie, jrebl
am inneren Knoten uaeb auluitrl« und ist aU ,,Kruini>l-
•dcr" »ehr aii«cedebni (Krauen- Ader, Kinds-
Ader) (Hvlt, l.ev.lini: 177; (Ir W. VIII, 11S3). —
,11116; £oM- Ader, 1. - Kosenader (Paracelsns). —
8. = die Vena malleoli am Rossfusso (dr w. vin,
Ader.
Ader.
)2S1I — £ltcA°-, Ruckfn-Adet U Jabrb m^rire-.
Tncke-.rocltm<ler;1440rujB»der= T«rl3c. D «or,; 1 6 Jahrb.
roifka^er, l. eo*l ; 1482 nirltjMlcr, Zon. Voc d<l ö, !ih 4:
1677 ruKintlpra — goldene Ader, Tkbcniu.-ni : IWi rini-
•Jcr. WlmiiiK; 1609 nuckiuliT. Cuar lOKl; l«2ü Rui-k-
•dcr. Ur MJnilcn-r , SchmellvT FI. 80: 16IS nicktder ^
Attcndvr, Toler n. A 150; 1097 nickader il^l Bcuno-
NlnkelJ - coldroe Ader, 17S6 Kurkador. A t H I,
TiO.i, I = die Ader am bcliienbein, welche man
BOhlägt, „irenn einer einen rrblechten Wehtag im
Rueken h»l" iGnsrtnoai 1 c). — 2. = Ven* Mpbena
int., diesicb vom Fuss-,, Rücken" entirickelt; die-
selbe, wie bei 1 (»auenader und Kindeader). —
3. - da diese Vena »apbena (2) hüafig Varicen
seigt, 80 ist Uuckader auch = Varicea (Ziulius Vor
t. c). — 4. = die Varicen sind auch oft in der
Kniekehle, daher Kuckader = Sehne unter den
Knieen Iwenn nicht Bujr-Ader ru le*<-n i^ty (Zt-Tiiiic.
Voc 1 c ). — 5. = Blutstauungen (Varicen) geben
oft mit Hämorrhoiden einher, deshalb Ruck-
ader = Mastdarmader -/l«20 Hikmorrhoiden (Dr.
Minderer: A v U 1 c; Gr. W. VIII. l.-ir.l t M II.
Anh. 42), um 80 mehr, als die damit hautig ver-
bundenen RQckenschmerzen den Zusammen-
hang mit einer Ader des Rückgrates nahe legen.
— 6. = die vom Handrücken sich wurzelnde
Vena salvntella s. cephaliea {l>. M/i. — Runtu-
Ader = Runstader. — Üunsl-Ader (I0 Jolirh
ruoeadcru - venae. D. 60» ; 1483 runstader, <". v McBbg ;
lijrnl, K. w 1.10—1321 - Venen, in denen das Blut
nihig fliesst, rinnt (im Rinnsal ihrer Tunlrn llyrtl.
I. r 1.10- Gr. w vni, 1S23V — (j«99) 6alv<ztel-Adn
= Bandader 2 (s. d.) (BililUeher Mcdlk. isi ; v. M.
II, 1&2J. — il«99' Saphen-Ader ^ s. Saphen und
Scheinader i-r. M. n. lOO). — Saug - Ader = die
GefSase, die die Lymphe und den Cbylus aus
dem Körper einsaugend aufnehmen und zum
Blute führen (Gr w. viii. lawt. — (lössj Srhaff-
Ader - die von der Schlafe herabkoramende
Nasenblut-Ader beim Pferde r.r. w. vill, '.'oi«;
vermutlich Schlafader (s. d.) — Sditin- («c/ion-
bare Ader = Vena saphena (Rosenader, Frauen-
ader): ,,»lchlhar" oder ..scheinbar" nun luiphciia.
sasTjvTj? =^ nmnilcKla ctymolnKifliTt Die „schein-
iMire" i5t al>er «iirh . falfvli vcnitiinden , «ur ver-
ifichitlicbcn . mclnlireTj \kWt (^ d; tewonlen ; sie
ist deutlich sichtbar, durch die Haut durch-
icheinend, darum leichter xu eröffnen (lijril. K. \V.
.>1 : Gr W IV. 1. 7«! — Schciss-AdeT (nHe Ulossen,
(u:by«i-(idlr. Hjril, K w. liii) = Rectum als Vena
cacans gedacht. — (i.W) Scfielmen- Adev = eine
blaue Ader an der Spitze der Pferdezunge,
welche beim Feifei oder Schelm (s. d.) geöffnet
wurdeiGr w. vni. 2.M1 . K v. ii»2). — imiö) Schenkel-
Ader die grosse Blutader, welclie über den
Schenkel zur Sclienkelbeuge lUoft Cculcr 1' rwM).
— (i.i;so* Schlach-Ader lKülli^•?!>p 49) (s. Schlag-
ader 2). — (löW) !<chliif-AdeT Arteria tempor-
alis, die in der Schläfe-Gegend aufsteigt (Gr w.
VIII. 2018; R, A. 37> — Sddag-AdCT 1. -- Puls-
Ader (s. d.)i lUllran«. ftltcri'« - Ic« vainif qnl tinllc-tit.
BrlM. 73— 741 - Arieria s. vena pulMtilis et andai
(heiliges Ding, s. d.). — 2. = die beim Schlag(Apo-
plexia) geöffnete (Herz-?) Ader (Vena mediana?).
— Schlftn-Ader - Schelmen-Ader ilt A. 102). —
II6W) schnelle Ader = drate Ader, eine oft anf-
and niederschlagende Pulsatelle v m. ix. zw- —
(17 Jahrh t Schrank-Adei. Schrenk-AdeT = Kegel-
ader 18. d ) beim P/eiile Gr w. v, :i9i\ eineHaut-
veoe an der Innenseite des hinteren Schenkels,
wo sie geschliingelt, gewunden = geschränkt
(■•ichnicllfr II. MS- Hcrl.«I IM; R. \. :!7 iT.' verUuft
(8. Aderverzuckung). — ( 17. Jahrb. jÄ'cAwonx- Ader
= die AderlasB- Vene an der Pferde-Rübe (R. A.
iSö . — Sc/ttni/>p- Ader 1440 schwabader, Hjrll.K. W.
141) — Arterien, weil sie polsteren und schwappen
(Schmeller n, 643 = •rhwankend über den Rand de»
Genuressctilagen vieFlUMlgkeiteni. — il699 SchuHirie
Ader - Vena mediana s. nigra (t. m. II. 222< im
Uegensatte zur Purpur-Ader (s. d.), die llaut-
vcnon Mbi'lnen ]c nach der n&rkeren Fetl-Uedeckiing
utler dickeren llant mehr <Hler weniger I>Iau (int Volk^
innnde — schwani) durch; datier blaues Blut — vor-
iii.'bme Leute, .tdclijrv. mit feinerer Haut iK. Holiuann'
— üchiceb-AdeT (l«20; Iir Minderer) = Schwapp-
ader (8. d.). — ScAirciM-Ader - Vena cava (in
der Jägersprache), weil sie beim Ausweiden viel
Blut ( = Schweiss, s. d.) aufweist — Seh-, tthmde
Ader (des Auges) luis; h. v. Gersdorti. fol. vb]
= Nervus opticus; ader^nervus (s.o.). — Sehn-
Ader, ahd. sennntyran lll. Z. II, 30i>; senädra. GralT
T. 157. VI, 267' . iiibd. »ene-ader. «enn^^ade^, »yn-ad»T
{Itjrrtl, K. W. 142 ft : 1482 senadvr, Zenln«. Voc. bb, 4.
dd b; 1576 «ehnadcr, Theophr. Bod. ; 1742 kennadem,
Zw. 67), a = Sehne I *'°P*^' nerros (Galeni et
Celsi) iHyrti. K. w. 142 11; Gr. w. ^^I, «10) (Spann-
adern, Ruckadern, Flechsen) = Ader, die zu-
gleich Sehne ist. — 3. — Arteria (GraH i, ii7;
Zening. Voc. bb 4 ; 1). «O61. — 4. = „Binder, welche
die Mausen und Beine fest zusammenhalten"
11742; Zw. 57; Hyrtl, K. W. 144). — SeÄwadrlge Zae-
Kerlein. — ^ann- Ader (14^ ipuiader = caleanens,
Zentn^. Voc. ee, 3; lölö spanader = varlz, D. 606; 1G29
«p«noder = nerTu»,D. 379; 1561 «panadem.Bock 196. 402;
ln90 •paiiDuder. Lexikon iriUngiie; 1645 !<panadem =
neni, xavsOpo, l'olerH. A. 109; 1756 Spann-.\der. A. v.
It. 1, 1285; 1775; Hyrtl, Anat. M9), 1. = Nerve, du der
Nen'c auch eine Hehne genannt wurde, ffo kann auch
eine Bpannbare f<ehuc m einem Kerven - Kamen
werden: man sprach (1561) von Spannoder - Zulilten
(ff. d.l, wie mun auch noch heute von ,.ab^e^(*aunten
Serven" («. d.) spriclu. — 2. = Sehne (1661 verrucktv
i^ponnader, Bock, 1. c.) — eine ge«crrte .«ehne. =
tendo (bei A. V. H. 1. c. ; Lcvellog »OS. 306). — S. =
Calcaneus, Ferse, von der grossen Achilleeehne
(s. d.), die sich hier ansetzt als Fersensehne
(s. d.) (Zening. Voc. iw, 3). — 4 = Fosstritt, FuBS-
Btapf (1. eodem). — 5. ^ Varix (bei Thiophr Bo-
den-st. u. I>. 606; ,, varix est vena, i|uae titeii hdminem
enrvum", tiu t.»ngu Vtll, 345) - krampfhafl ge-
spannte Sehnader am Kusse. — 171;;; Gro»se
Spann-Ader Achilles - Sehne, grosser Nerve
(Hiid. .Meiiik. UM. — (iO);!i spannädrlsch - binde-
gewebig, sehnig, nervig (Gr. \v. vii, it.:: . — Spnr-
Ader ^«parrAdern, M. Helmtjrechl : .'^chmeller II, Ost ;
1Ö17 spumder; 15:10 sparader^Tnrlx, I>. 606: 1576 spv
«der. The>.iph. Boden«!. ; mhd. »paräder, t.cxer 2391,
1. _ Spannadern (s. d.) UeeendersDerren-
2. ~ Varicen, Krampfadern J"'^®"''*"^^"®"
den, hemmenden, spannenden Emptindung und
Tbätigkcit bei denselben, von der auch der
Ader.
Adler — Alter.
0
Krankheit8nameii,derSparreD (s.d.) genommen
inl 1 IT Jubrh. Sperräder = Spuerrsder der Pferdo, die
bvlm tvg. H».'r»Ke«P*rr etbOnel wurde, R. A 13). —
3. = Geepärr-Ader, Ader am Gesparr (bei der
Knb, i^cblosg) = Mutterader, wenn »ie bei der
Geburt lu Üiesaen kommt Ivergl. auch ypor-
Adei). — (17. jiihrii ) Spat-Ader - die Huutvene
an der Stelle des Spates (h. d.j beim Fohlen oder
Pferde, die als Ursache des krampfhaften
t^pateoKanges angenommen wurde IR. A. 817.) —
3pei»-A.ieT lU. Jahrb. splsadcr = mcrl, ports luctt«,
o<«<«pbii<ru.<. D. 310. S18 ; Voc. opt. W. 11 ; H82 eplss-
«ler, »pjrm;»di!r. »iwUNider =- lycn. Zcoliig. Voi'. ec. i
cc. 5; V. »42. X»). 1. = Oesophagus als Hobrgung
für die Speise, Mering (s. d.j, öchlundröhre,
Speiserohre. — 2. — Milch-Ader (Porta lactis)
(s. d.), die den Speise-Saft aufsaugende und xur
Leber fährende Ader. — 3. = Arschdarm (U.nglo,
Lienl als Ausgang der verdauten Speise. — 4. =
Herzen-Ader, die alle Organe mit Blut speist.
— Sperr- Ader s. Spar-Ader. — \.V. Jahrb.* Spar-,
Sporr- Ader , 1. = die am Fersenbeine (.Spor'
= Kcrjc , epurenmdcbend nder Sporen Iragcud) in
reichlichen Wurieln sich sammelnde Vena sa-
phena interna, auch Kosenader iHjtiI, k, w. i«;
174». K. eh. 17»;. — 2. = die Vena thoracis ex-
terna beim Pferde, die, vom unteren Teil der
Rippen gegen den Ellenbogen verlaufend, hier
vom Sporne gedrückt wird (Cir. \v iv, 2. 1221 ; K.
A- »93\ — I1S30I 5Hwim- Ader Luftröhre; Ader Ib
(KüDliirop. 4SI — ^if in Stirn- Ader ^ Arteria (Vena)
frontalis iColer, A.). — \i€A:r Straitg-Ader - die
beim Strängel, Kotz der Pferde, geött'nete Hals-
ader (s. Strangl) ii.'oler l'l. sTöj. — il6'J9' Träge
Ader = eine langsam schlagende Pulestelle
i». Jl. 11, 23«;. — Tropf- Ader jvor dem U. J«brb.
tropplader. Hynl, K. \v. is2, = Carotis, durch die der
Tropfen (= Apoplexia, s. Tropf) in die Glieder
herabfallen und in diesen Lähmung verursachen
sollte. — üchxen-Ader ilWlOucehwniidiT. l.'iU ifU-
M:n<Klcr. Kiinijfs^p. 4s, Kyfl. .Mi«i. X.VIIbj Arteria
el Vena axillaris, Achsciader, Üchse - Achsel
(b, t'clisel iHyrtl. K. \V. lyi . — Z7n-Äderleii» -
JfiMädercben, Makelfleck, ein die Kuinheil
der Haut oder das Antlitz entstellender Haut-
»trich iSrhiiiilliT I. :;(•> — Unfügliche Ader i«''.',
(•iiv. III.O, tum Aderlasse nicht geeignete .\der.
— Verjicht-Ader .i6(Wi liuttr. lo.v; - die Ader auf
der Fuss-Schaufel (s. d. ), welche bei der Frais (s. d.)
oder dem Vergicht (Apoplexia, Eclampsia) ge-
»cblacen wurde = Vena dorsalis pedis. — Fi>r-
W-Ader'l.s;i9 VlertcUder, iJr. W VI. 4t!2; KKW Vierlel-
</4rr, liiiiir. i«>.i , 1. = V'enasalvatella, dieimflusse-
renVierteld-Vorderarmes verlauft, imGegensatze
sar Mittelader (Vena mediana); sie ist auch
weniger voluminös als die Mediana (s. d.), gab
darum beim Aderlasse auch weniger Blut, —
2. — Vena bepatica (bei Tieren), innerhalli iles
bcbenkela oberhalb des Hufes oder Füssen« am
Knoten cum Euterviertel hinauf verlaufend
(lif. VI. VI. i«:, it A. 4i»i. — iii.ii!' voll Adern
venoens, vuricosusin.oo). — .iwji Vorluiul-Ader
(, i! '■ ilmtll de» xii^el.«« IrtHKe filr ili»*
|ii . ini^kell den lelbi>", ScbliielKr
T..^..: '. cim'i'jic..iiir.ceniB. — ivn>>i Wadeji- Ader
VetukBuralis- HautveneanderWndeiK. uum
— (16.12) Wanst- Ader (obere, untere) (Hyrü, K. \v.
(IÖ9I = tichlaga>ler iles GekrosH« (Wanst 2) —
(178.1) Wajwcr- Adern, nis, -Äderlein = Vasa
serosa s. lymptmtica, die das Gewebs- Wasser
(s. l'liess - Waxser) führenden Lymphgefilsse
iriiiuiier I, 4:(»: Zw. .TT. ilu- „die.'io .\derii schliukou
i]«u wA«5eri(r-(jeii<trvlchcii SafI In dtin I)rii<«ii In .»ieh
und filhrcn ihn iu den ifroMvn Kuniil der Mllehnder
iduotnj tboravU) oder in einige Illiiiaderu tfcwUser
Drueen" (Parotis, Paucrea«, l.eber-, Tbrttnendrüsei: sie
enthalten das dickere Flle«swawer ; = Serum), Zw. 67.
6»), — VVeÄ-Ader iiS7Sl = Krampfadern, die
Schmerz machen und bei den Geburtswehen
anschwellen sollen (vgl. Wehader-Knotea). —
Weisse Ader - der Schlund, die Gurgel, die
weisse o. Licbtader (s. d.) (bei geschlachteten
Tieren) (<.r, w, vi, 877), vgl. weisses Geüder. —
(1440) iy<rA;-Ader niyni, K. w. iti, t>. <i<«») = die
Arterie, welche pulgiert, werkt, schlagt wie ein
Werk. — Wind-Ader iia. Jabrb, uulntb-atbren, H.
z. 11, 20^ n.) = Arterie, da sie den Dunst, .Spiritus
vitalis, den Odem (aer) zuführt, — .?ir/i-Ader
(lölS jyeh-aduren, U. v, Ucrsd. Feld-.*.. B. .S8j = die
riehende, sich bewegende, zockende Schlag-
ader, die, bei chirurgischen Eingriffen durch-
schnitten, schnelle kurz stussende Beweg-
ungen macht. — liö:(Oi Zappen- oder Zopf-Ader
(lophadcr, Hyrtl, K. \V. 171, KünluMp. 44) = Vena
saphena interna, veno lopbeun „nicht volki>iiblleh C .
eine anatomlsehe Rarlutt"; aber gerade die iHUllichv
KnIsicUung «prlcht für Ihren Durchgan«: dureh ilcn
Vulksmund (s. Saphena) lUyril, I.e.). — iforn- Ader
= Kollerader (s. d.), Stirnader (s. d,), die beim
sornigen Menschen anschwillt (Gr. W. V, 1617). —
^un^en -Ader = Arteria (Vena) lingualis. —
Ader, adericht: -Ais«, -Bein, -Betcegnis, -Bruch,
-Erstarrung, -Fleisch-, -Haut, -Instrupfung,
-Knopfe, - Enotengeschwulst , -Kolik, -Kralle,
-Kropf, -Kriimpen, -Lädlein, -Press-. -Puls,
-Rinne, -Roecke, -RUntpfung, -Sack, -ScMag,
-Spalt, -Sprung, -Stoss, -Sucht, -ferruckt, -Ver-
stopfung, - Verzucknng, - Wasser, - Web, ■ Wehtum,
-Weps, -Wicklung, -Zocken.
Adler, u)._^Adler--luyf, -Nase, s. auch Adel 4.
Aber, aber, L s. Apern. — 2. aber = aper,
unbedeckt, haarlos (Svbmcller t, 13).
acht s. echt.
Ack, äck = Genick nn ank s. d., Sehmeller I, .11;.
— O'eaeck (Gaeck) = Nacken, Nackengrube,
Genick.
Äckt 8. Ack.
Alling s. Afel.
Äfterling s. Aflerling.
Ägresten ; i.w-, Tbi-ophr. Bodenst.) = Hühner-
AtiKe, IClätern-.Vuge; Ägerst ^ Elster.
Alire, f. Ähren - die wie Getreidoähren ge-
teilten 1 laurstriinge beim Pferde.
Alt It'J.i elile ciillus; 17ti,s eelt eivllun lii manu
ci Im pudibiu, 1). VI); Uautfalteu durch das Alter,
HautAcliwielc (••nMHebui. i,vi).
Älter, Älterle, Älterlein, u. = Atrophia iu-
fanlium; weun du" autunobseiidc Kind ninht xn-
(ichnien will, ilunii hat e» ilns Alterle l - .VIlinHtiiipluin,
10
Ändern— Afterling.
Aftern — Alb.
}
*. «.: Or. W. ni, 41»; tir. D. ST. n. 111», rrqtietl IWI,
S. (101. hAiiflK linl ein «nlchv« nliiii'lmii'tiil«'« . »in«-
|i|l|i*i<htMt. ulior Ait^«rhpTif1r« Kltnl i-liii'H lliinluiiiiiii-hluc;
B. |{. Ktiriiiu'U.'nBis od. Acne ( Mii-i>fi-, h. cI.j.
ändern f nndeis.
Andigkeit (Anticbt) )' <> rini/ /.i|.> Jos
Ikniiiweh (8. Amlj.
Angel 8. Enkel.
Ankel e. Knkel.
Ären ». Ehren a. Ähre.
Ares, m. fl7S« Alf,«, A V. II. I, nlO 7S.1 ; .(rits
(limlfii, WiintoiniKT)!;! 1. = „ein .SultUuss, der eine
üe»t>nilui8 giftige Schärte der Natur ist, liie
diese ausstosst" (.v. v. ll. I, 7»>t|, (Kozema). — 2. =
Crusta lactea, Milclisoliorf, liöserGrind bei Kin-
dern, büser Kopf (a. «•. H. I, r.io;. — 3. = Jinpe-
tigo iarvalis (Bück li;. Ares ist vermutlich das-
selbe, was Neiwris, Neris (s. d.); schniellcr n,
H8 halt 0« (fir Anriss; «Is anrh bei Xerwri» sine gm-
Ii(i.«.wn<lc Etymologlo gcgvl'tti Int, »o mKChlo Ihm «i-
xiiKtlmmen Bein. (Vgl. Ansprung, Anspring.) —
Der fcowr/ij/f Ares (der Kinder) = Eozcma a. v. H.
1. c). — Der LrtZi-Ares = HautausschlHg um
Körper (a. v ii. I, riio;. — üer leichte AnrisB der
kindlichen Haut wird eben bei liofeteiii Ein-
risse 7.UU1 Narb-Riss (Nerwris, s. d.); mii lcIiNmi
kiinn Sekretion Pal/diiM, ». o.i oder KnifliMililliUinR
(Schorf, 8. o.j verbunden »ein. Je noch der NHlnr i\v»
I/Cidcns - Ecxrm« oder tmpetlKo.
&rteln s. Art.
Atter (£etter) tn. iSchw«ben, Itnck 17) = der
Kuuui itwisciien den beiden Obei schenkein, der
wie eine Doppelegge aus 2 Teilen bestellt
(I,n2 Aeiieu = Kge, Schmeller I, öll - rerineuiii,
Dainiii (H. d.}.
Attich = Kttik (8. d.).
ätzen s. Atr.e.
Äugle H An«»'
Afel, Afling. Affel. Ofl Htcicmmrk), Abel
(SchH.'i/. , Liitik-ASel B. .-Ifc-Fell.
After, lu. idul. ufiiin. ,c,mll ). IW); mhd, Mtcr;
i'lmullkli der ..Uliilere" i»e.il. Teil), dn ariiir (iihd.i
hinter, niuhfnluend, iK-dentet; B"lh. RÜir lilnti-r
(Klii^u I) I«. iwhter; niuli Vdrliinc «iminiit Ader kikiu
Uli» nrlneher Zell. — After. 1 - rosteriura (pode.t
8. Hiiiis), die Aflergegeiid, Jlinteniuartier, VViir-
zunhaas. — 2. -^ eiKenllich nur der innere Teil
des rtxlcx «ir. w. I, lH.,1 — 3. Der Afterdaini
(«. <!.). - Der ThoiliiitiT de» Atter, s Thorlulter.
(liVii) der ai«sj'''/»'urA7f Aftern iW'et iiT; l'm-
lop8U8ani(8.Aiis<lruck)— After .4'if»-n, -.4 ««rn,
• .4/r»rfi, -Amfall, -Auttritl. -Jii'.ilitng, -Barde
(Harte), -iJrann, -Eruldaiipmiii^ -Fcigurarti-n,
-Feneter, -Flunx. -Fmll, -Gumj, ■ Haupt, -Hitz,
-Jucken, -Kerbe, -Kind. -Klaue, -Kranhhtiten.
-kunft. -SrlU. -Sperre, -Trithcl. -ürscldachtm,
- Vcistapfwiij, • Wahn-, - Wand, - ^Vangen, - Wch-
lum, - Wit:, - Wulf, - W'urt», -Zwang.
Afterling, ni. (Afterling) m., «hd. «tiariuip
.i.riüT 1, IW, iiiihliifllnuu. I xtiili-, I> 2I'J: ^Schnuller,
1, 4(1) UKW» Afterdarm seinMiik. «'. — Afterling
ist inm-h Scliinellir 1, <fil Wurst vom Afterdiirin
gemacht (s. Aflerdarui).
Aftern, pl. = AfterW«!«*« , Hinterklauen,
AeiiitikliiUPii (,lilger»prttoliej i-r. W. I, l»,>; Krehm
111, LI?! , — Gcäfter = die ganze .stelle an denAf-
terkluuen des Hirsches.
Agga! eine Schracrr- Interjektion fltayeni'
ärhchtf . Ach .' und Weh ! olnd diu Alpha und
Omen» der nien»ohllehcn Leiden.
Aglaster. f . Aglaster-/i ui^fn.
Ahnung (Ahndung), i7-j<)< Ahndung der
Zu8lai)d lieg AtiiienM, dass etwas, eine Krank-
heit sich einstellt, weshnlh innn «ur Vorsieht jnni
.\derlii«!>n früher gr\a . Mnhniiiin lum .\derlA»H', um
<lii» , .dicke film" KU entfenien.
Airacb (Arcb, Airch), isw^ 'iunr 1M71 ein
rlUuliger, krutxiger Ueslchtsausschlug (Grind)
bei Kindern. Tirol = Arch (Crontn locteii, niieh Im-
petlKo contBirloimi. Araob, (Schmeller l, i:Wl; vielleleht.
well heirriffllch mit ,VnrI«i> (Are») = An«pninK utwreln-
fltlnunend, i^ovlel al§ .\n-mch; Raeh — Spalt, Kl!«» ,'et>nf.
niehel Rls» Im Acker, Schmeller 11, i:i) (vergl. An-
reichen, Anrühren).
AisB, Aissen, Aissle, Ass, s. Eiss und Aas.
Alter .''. Kiier
Alb. Alp, (Ölp, Alber. Alf, 01m. Elb. Elf,
Seif), iilid., inhtl. al|i [\i\ Niitiien wie .Xlfihurt etc.].
plur. elher, tl. Z. X; 11. Jnlirh. alp liinnos, D. Mt;
la — II .Juhr. elhc -Idol», i.estaltnlK, I>. «11 ; «Ipc [pl.l
'emidel mnlannim [«. Utile« Jahr] D. .111. Nach
Kuhn [Kuhn» ZtNchr. 4. 109] n. (."urtlu» [ilr, Ktjrmol.*
'J'j:t ; vrI auch LatJtner, KUtocl der Sphinx 1, loa) tm Pkr.
rnlih [verwandt mit rlihiij] lu »teilen ; aUo - TnufgelHt :
mhd. «Ip. alber (Lexer 1, 34) = (;c.«pen.<t, Qnttlgcist ; 12M.
l.S»l alp tncubus; ndd. i:i, — 14. Jahrh. helhe - lemn-
re«. D. ,123. noctumac rtslone»; 15. Jahrh. alt; ndl. halt
— Incuhu», elflnnc - Incnha, D. 293, 1517 olB-truo
Unvodvl, I'. flOO; m. Jahrh. eyn alpe. alp = plleuj, t>.
4M; ndl. Biven- Elfen, Alp, V. K. 111. I»; l.'iöS oelp.
H. .«ni-h«' ;t eine auf itidogcrnianische Zeilen
zurückreichende, dem ganzen germanischen
Sprachgebiete eigene Art von Krankheils-
dämonen. — Alp ^ Daemon incubus et nuc-
tumns, feindlicher Nachtgeist, boshaftes Wald-
wesen von kleiner (iestalt, grauhaarig nach dem
Volksglatllipn ; Kew.ihnlirh nird von ihm erzählt,
dit«» er wie du» ICaixel znnainiiienirewaehitene .Vuiren-
brauen uuil. wie die Triide PlattfUsKC, .'^chlenketfii^sv
(Wutike •1,'iH, Alliiitii), Aiiiten wie ein Kalb, einen
Kiiekoii wie eine Moller habe, uilchtlleherttelle In den
WohnuuKen der Menschen erscheine, die Kehlafendeu
lind Trilmnendon reite (•. u.i, (venrl. Frau Mab In Ro.
meo iiiid Julie I. 4. Mercnriol. uiiune (1411: Zinicerlc
liNII, iiaiiiriitlleh den Weibeni nif' Ineubuü arc mitspiele,
die Kinder )iU tum Kr«tlrken driieke (Zlnir. IX, 14»',
(iimnl Ihn Ilaare verwirre (». Zopll; aber aurh Tier«,
naiueutllch l'fenle niinlen von Ihm ..Kcrilteu" iKoIIm-
17 ; < Ir. W 1. 24R), Kuhn (Zeitschr f. verjtl. Spr.-WUseuw h
Xlll, ll.H' hat Koelut, ilam man »ehon In den Zellen
de^ IniloKeniiuneutiini.t annahm, tlie<i' der ,\lp In den
I.ell' •le» Menschen einxielie und » le die Maren Vit-
biuduniten mit den Sterblichen eluitehe. Mit diesen
indischen VorftellnnKen veriileirht «irh unzweifelhaft
dasjenige, wa« im i^iauben der Nünlfsemmncn von den
KIfen (Ilelben), oder wiL« U-i ilen Deulneheu vom Alp.
dem Hcibraitivln. der Triu, Marc ete. berichtet wlni
Alp.
Alp.
tl
All. Elf Ut Dor<)l»oh : KIp, OHp, Alp IM TonrleKPnd
mllleMviitKrh : (MII rtrr rll*nti. nitrh In plTicr Inn«-
t-niokt'r llBu<1<'i'hr , ZioKcrlc iiKi). Hier können nur
<lie ßexiehiingen iles Alp oder der Klben als
Krankbcilsdainonen angeffllirt werden. Der-
selbe äussert sich am buiiti);;ten 1. als Incubus
(= Aiifliocker, b. d.). Alenibescliwenle und
Beflngsliguni; im SchlHfe, rermeintlieh durch
«Jen aufliegenden, aufhockenden Dämon Alp
(= Nacht-Alp) (1971 = Incubus. Kluge 10; löM olp.
II. SiK-h« = incubui", ephlaltcs; 1591 (üp eoionlri" —
inm>nt>, Had, Jiid. .I"! ; IMö alp — nuppreaüiu noclurno.
«■«ter H. A. IM; 17A<i Incntius = »thnin uortumnm, S.
V. H. I, län; ffuffnrifctln nnctnmn, ephlnlte^, \. v. II.
I. 821 ; I. 1741 ; »1» «olcher entspricht der .Mp »nch ilriii
talnn« •. tciiui» flcariiiv i|ul mulicres pU'nv<i|iu' et
klmplicii nctikti« pucro.» iidctibit» juirlter extrrroliBi
t)n ('.«11^ ni, 124': (In^rKm ;u1l|p helfen der vor dorn
\\t> ittigmehnpoi'ne .Mp^chof» — Ilelcmnll«-S(cln ; 1712
Alp -' inenhii« rpblnlIeK, Zw 121 : 17B1 nlp =r nüchlliche«
brücken, L. rh 2»; 17S2 \lp - „der deutsche P(tlH!l
acool e« die Trat", jildd., M H. 1. 26; 1541 .Vlp = Incn-
btu, rphUlte«, Sobcrnh. :(60; 1S38 Alp -die einem «uf-
lio«kcndcn Dftmou lUgesehriehene Bettnif'tiiirnn); im
Sohlafc. Sohvr. 13: .Mp = lneiihu« »b Inenmbendci dlc-
hw, rpblaltc«, Uebrceht. Zur Volkskunde. l»79, S. 400:
Alp -~ lDCUbu5, ODeirodrnn, [HiiKma, Kraus, E. S30. 8241.
Unlor VerweisuniJ auf E. Mogk idle $iermiin-
Uchrti nnirkeelsiiT. ilninilris» der perm. Phllol, 1. lOl.'li
könnten hier gleich angeschlo88cn werden die
Belege fOr das sogenannte Alpdrücken, das ja
dem Incubus eigentlich entspricht ;i2<'iii ..■'wa
tief »Ip tri opet. rouehet ersieh mit der rerlK-n« iwurxel'.
Ime ensirret ulspald niht", PleiHer, 44. Sfl; H Jnhrb.
.(den der «Ip trüget, der soll Verbennwurx gebraiieben.
lut gi'Wlrrel nimmer nicht". HolTm. 1, 327. .,Knr den
Al|<»r. welche Fr»w der »Iber bedrück oder Rcdnicknuss
l»»b«". Bcbmcller I, (11 ; ,.den der Vlp hetrieg" ( = rtnick),
1. pwl , 14J(0 ,.mieh dnlekt heiint der .Mp", H.
rolU: II Z. VIII. 014; IA;k ,.»iinn sich i-ln Mensch
lH?kliifft, dasi Ihm sur Narlii . wHtiii i*r sehlAff.
Kirich srl, als fiel ihia elwiu Schweres auf ihn und
dnirkt Ihn hart; es Ist ein Vnrlxil «Ics Sihbwe«
tMl« der Tanln'ucht", Frfa» 72; I.VW ,,ille Klniler
wmtrn vom .\lpcn oder i^rhratiU-ln Is. d.] Im Seblnlv
ei-ilnlckl". Tabeniaemontanus; 1030 „der Alp Ist eine
flicht »der Fanloxci. die den Menschen Im Schlnle
drticki. daas er weder reden noch *U*b regen kann",
trfinironis. |"28 „das .ll|Htrriekcn , vnii dem Jeder
«IM In-xmders tu eriithlen hat. l"l die KInlillilung der
(4'itt«', 1% k'imme xtir Nacbijieil Im Seblafe ein i*e-
«pirti«! |Alp \'aidilKi-*|x'nsl, nwh Wlr^nng löst] oder
l'nliold I» i||i< Kammer un<I liige sb'h auf die l,cuto
tiiid tinteke »in, «las» sie »Ich weder n'gen noch «chrelcn
oiK-h bi-wegen und »ehn*n kiinnU'n" ..lia« .Mpdriirken
«•ri Klnili-m Ist ein« Verhiilhing des .Viems, die die
Xchlatenilen mit Iteungstliiung «IxtMIIi", Thes. «an.
Bmun. H20 »<l, Mpdnirk daemou incubus, auch
'''"^" ■ a'leuli'l , U|K'rrr, AI|>Reb.l, (lim, der
"" mrns1ni(irendi-u \Vi'lt>eni ndlspiili.
** ' I' Klhn u. L"rees<'h llayems, iSSlia. 17(1) ;
"»*« A^alrficken .Irhe «iieh Wnitke, Volk'AK'r
^«ib» 1J7 lAa 174. sau. 2S.V \iKl. 102. 4IWi. 41(1. 71.1,
•***" ■*•"•■'. IKÄTiailo iniiiiK l*v IneidMi, IliTlIn
•""•. tx«icn.ie I. ,) gy,„ ^,^,„, ly ,,„. |(„,,i,|,„i„_
^'••br I. it,M(.f,,„ iiyihohjgli. IV. III: ..IHc Innil-
tiira ephialtae wurde schon im frühen Mittelalter von
Vielen ans schweren, dnrrh Rlutlantstockungeu ent-
standenen Trilumen crklürt" illerufung auf (ierva«i'is
m. M. 93:, der Alp drückt Im Schlaf Slmrock, II.
U. .«.* I.IS, vgl, auch Urquell. I«91 S. 71). In mwli-
ciidschcu nüehem der Neunelt winl des \[\> kaum
mehr EntahnnuR gethan. Ilufclaml (18.18,1 fuhrt Ihn
noch auf (281) als eine eigene Krankheit. (Vgl, auch
,.rlii« Driirktrle" Schnitt 1 und ..Daumen".) Das
Alpdrücken, nach obii;en Belegen seit urger-
niiinlschen Zeiten (Kluge', 10) als die Thätigkeit
eines tückischen Nachtgeistes, Alpgeistes,
(Krankheitsdamon) aufgefasst, ist heatxutage
als eine Krscboinung der Keiiiing des Nerven-
systems durch verschiedene Trsachen aufzu-
fassen, „so mannigfaltig sind seine Krscheiii-
uiigungen als die TriUime sind, und diese sind
so manniKfaltig als die IndividualitUt und der
Zustand des Träumenden" (liruiibnlsen XXXIV,
422) ; der Alpdruck der Kimla- entspricht gröss-
tenteils 1 dem l'avor nucturnus, dem ntlchl-
lichen Aufschrecken der Kinder, (eine gnnn »or-
iiigliche Schilderung desselben In dem Ornndrl» der
Kinderkrankheiten von D'Esplne tind Picot; deutsche
reber«etiuiig von Ehrenhaus, l.S7,S 8, in) ; Ü. ausser-
dem der Apouea infantum iRoesi'li», dem Asthma
in fantile (Merzgespann), auch dem Pseadokroup,
Laryneisiniis stridulus und Stimmritzenkratnpf.
Der Alpdruck der Frauen ist wohl eine F"orm
von hysterischer Irritation, „ein Nervenreir-
Traum" (i"ubaseh). der t.. B. durch perijiherische
Keite, Atembehinderungen, Verdauungsstör-
ungen oder Blutstauungen gelegentlich reflek-
torisch zum Ausbruche kommt, wie sie auch bei
nervösen Männern vorkommen kann als Alp-
BUCht *Hort. San,) ,,eine Sucht, die den Menschen
dnlekt, doss er nicht reden und sich nicht bewegen
kann"; nur ist der Incubus kein eigentliches
Asthma, da er beim Erwachen verschwindet,
wahrend das Asthma erst recht dann zunimmt
iEIcbhi>r«t I. .v..',}. Wie alle mythologischen Ge-
bilde, SU wurde auch der Alp von den Hejcen
und vom Teufel abgelöst (s. Teufel u. Schrfttz-
lein) (Mny.'r. 175; Unvarin. IV, I. 20(11. — Der Alp-
druck der Männer: «nceubus eyn nlp,' iIit ninninti
i:i — ir. inbrh,, M. .v.:i) sollte sich liauptsilclilicli
in erotischen TrUuineii, Pollutionen etc., verur-
sacht durch den Kaunuasuccubiis luco mulieris,
jtussern (Unterlieger). — II. Der Alp drückt
nicht bloss, er reitet aucU auf seinem Upler (stell-
vertretend auch der Teufel, llockaiif). ..Der Alp,
der du- Min-eh>ii rillet" iSimrock, II, H. M , MA) ; ein
aip »lumet (leAumeH dich (dr II, M., 1.2. 1:1:1. II, IIOI — !>'
n-lletdieh wb'eiti Pb'nl mit Zaum, In diesuiu Kalle
war das Firbtr (der ride, rito, s, d.) gemeint, das
den Menschen schüttelt, eine Kedewondung,di((
selbst beute noch sprichwörtlich geiiommcii
wird (lel Wii«tmiiiin, is), — IM, Der Alp schies.-'t
aucli Ofuchosse ab, l'feile, die „wie angeflogen"
(s. Klug), „wie ein Schu.ss" (s. Schuss) aus der
I'ernc ritsch den davon Betrofl'enen iiufilhii; zu
Bewegung, ja sogar schwer krank und verr('i:-kt
iimchcn. Der Albschuss, vom Pfeile der l'.lbe
verursacht, den man sich im Belemnites-S;ein
-Schnssstein verkörpert vorstellte, |K. m. di. 78;
llr. W. I, 30.1. 2iS; Hchmetln', tl, IT« unb AI|neho»i
18
Alp.
wird uneerm Hfxenschuss oder Bilwii-Schiiss
(b. diese) (Lumbago rhcuni., Ischias rlieum.)und
dein («ngcls.jylfagesceot (Kluge *6) (s. KIfgeschusB)
entsprechen, siehe dariibprunler .Schow, ..GesiehoKfi"
„Fing", ferner ,. Kugel" lAlpkiiKelj; iliartels, die Me-
diJiii Jer Naturvölker. IROT, S, 27; Frefkopfinlllilc Iwl
l,icn« in Tirol. IB .Iiihrh.' ; auch die fliegende Gicht
ist ein fliegender Alp (Hraiin«cli«ciir or I). M. II. i i(W
— IV. Schon der Anhauck de» Alp bringt Tod
und Krankheit (SImroek. H. D. M., 4«; (vgl. .4«-
tcaht.) — V. Der Alp luachi auch heftiges Kopf-
weh, toll, rasend, närrisch (eibig, elbisch), blöd-
sinuig, gedäclitnis- u. geistesschwacli; dann haben
es die Klben dem Menschen angethan (s. Ihuen)
,r,r. n v.Jl.'jcT.indemeieihngescIUagentberiÜirf,
geliften haben C.r. r>. M . i, im. ii2; n, iiio); älpsch,
älbgeh, elbisch (ellildus D. iu7, Scliwi-i«i .= mente
alienatus (Gr. \\., lll, 402'; ..der von den Eiben enl-
scbcn, elngenuuiinCD und <<i wahnrinniK in seinen
ginnen verwirrt worden Ift" , elbifch = 1S40 de» gelfte»
belruenisse , Inblldiinge, »elpkutnende. unl>ed>ichle,
Huffm. I. 36K; 1469 elwirch - manlacuK. P. »48; 14«!
elbischcr = tantaxta, D. 22S. Ml. (ir. W., UI, 402; KWa
eibig ein zu fürchtender, zu scheuender; Manuscript in
Frie». Exemplar der Miinchener St. Bibliothek . hinter
dem TitclblBtte: ,,Wer die«i' Ivrankhcllen hol. Ist
eibig xn iK'hclcbeu"J. Der Elpcntrotsch Schwaben)
„OlpetrQtScb" (Ilajem, Schmeller I, 66; C. v. Schra.
162; Rchw. 131 ist ein ungeschickter, alberner
Mensch, der trottelig geht (b. Trottel) iCt. d. M.,
I, l.tO. 412. n 1110; Gerlond, Zeilselir. I. rteulsclie Phi-
Iniogle I, iilO); i.i»! ein alter Atber = J>'arr, seuex
somnolentus jani aetate afl'ectus illnd .tun. 16;
1 n» alpem - delimre, I). 172 ; Hin Schmeller I. 6ä) der
AlbraSH (des '.ieorg Meloriur* liBderbiichk'ln, tir. W.
1, 20.1) ist der durch den Elbeuschuss Käsende,
das Alp-Basai. Alb oder nlbisch iet der Einfäl-
lige, Berauschte iSchwcizi. der einen „ScIiUHg" hat,
verrückt ist (C. v. Schm. 4s:!, Sch« , v.) ; der Bürzel-
Alp ist ein kuricer, bucklichter, absonderliL'h
aussehender Mensch, vermutlich der Name des
den Bürzel (s. d.) der Pferde veranlassenden
KrankheitsdKiuonsin Wurnigeslall«ir w ll.:.."ki,i.
— VI. Der il/|> verwandelt sich auch in eine Huuiie
(Haarwurm), l'uppe (s. ds.) Made, Mücke, Motte,
Schmetterling, Maus, Cj rille, Vogel, Wurm oder in
„grosse teuflische, unsichtbare Bremen, die den
Kühen auf den Hörnern sitüen und wenn mun
die kleinen Kinder den zur Weide ausgetriebe-
nen Kühen entgegentritgt, so fallen diese „Ei-
bischen" oder „Eiben"' die Kinder an und plagen
sie so, dasB sie verdorren und mager werden''
(S. VHl) i.ri.l.T. W. .t«; lir. II M. 1. ini. cmff I. 213).
Unter solcher Xiergestalt plagt der Alp den
Menschen aucli mit heftigen Kopfschmerzen.
F.ineobd. <;1(>'.»eiKiihn,Zeitwh f. verel. Spr.-\Vi»vciiseb.
XIII, 71.1 uliei-«iiyi loeU'la ( iirllli'l ndt iill.tis. olbii«,
(Alp. <>lp, uiuij. Einer, der UriUon (.Mucken,
Mücken, Motten, Engerlinge, Tauben) im Kopf
hat, ist verwirrt durch den Alp oder die roten
oder weissen Eiben (Kuhn l f. s 721 oder gar durch
die verkehrten Eiben Knlm 1. <■. s. 7ij im Kopfe,
(vgl. Engerling). — VH. Die Eiben (Alp) sind (i>ei
l.uibiT. in (ifi.oiel'redli:! 1516; = die Krankheit des
Uerrgespann8(8. d.). „Ili'/.inibirle KimliT. ■bren man
gar viele anlrlfTl. leiden an einer iinbi'knnnten Kmukhcit,
dlesledie Eftoi nennen". Es fdllt bei Genesung ein
steinschwerer „Alp vom Herzen", der damit als
drückender Dämon von der Brust weicht. —
VHI. Nach Simrock H. n. M .135) ist Eiben auch
ein von diesen verursachtes Geschwür an der
menschlichen Haut und lesn) „die zehrenden
Eiben-' iCr. w. vi. 2.11.'?) = Mügere oder Mitesser
(B. d.); der Alp erzeugt auch Sommersprossen
auf der Haut , indem er die Leute bepisst
(Wuitke 205), und desgleichen geschwollene Hülse
(Parotitis, .Mumms?) (aiikiu!; immer nimmt aber
dabei der Alp die Gestalt eines Tieres (KrOte,
Wurm etc.) an ; darum i.st Alf auch Klmre ' inj
= Papierdrache und Alp = feurige Lufterschein-
ung; d. h. der Alpist eineLindwurm-o. Drachen-
(h. diese) Gestalt im Volksglauben. — IX. Die
„Elfklatte" (Sehw 1101 = Marklatte ist der durch
den Alp oder Alpinar entstandene, am Haar-
boden haftende VVeichselzopf (s. d.) = Wichtel-
zopf, Alpzopf dir. D. M., I, i3a). Im Englischen heisst
tn elf Kerndezii das Hoarverfllzeu (vgl. lVii«lmnt;n 19)
(Vgl. Alp-Kugeln, Flechte, Zopf). — X. Vev Alp
(Alb) ist ferner auch ein mit der Mutter be-
grabener Foetus O. Mole (s. d.) (1599; Bad. Jun.
a08 ; Kluge '. 10 ; 1616 albin der heenuuttcr = mol«, Mond-
kalb, n. 36AJ oder das Alpcrkalb (Afterkalb) iSehw.
438) = ..ein ungelormtes Pliiek Fleisch, da» untcrweilcn
In der Rilrmutter wttehst" il629). Alp (Schmeller I, 64)
— Mondkalb i». d.); Quod de foetu, qul sepelllur cum
matre, Hat alp. ijui illudlt lemiuis (Schmeller 1. i'.
Uieher gehört auch der Kröten- Alp, krot-oU (tn
II. z. XIII, s. 176J - der Alp in der Gebärmutter
(= Kröte, s. d.) Hiebei spielt der Alp sowohl
die Rolle eines Blutsaugers (g. d), als auch die
eines Wechselbttlge (s. d.) durch Kinderaus-
tausch veranlassenden Dämons. — XI. Der
Alp (Ulf) ist es auch, der (nach Grimm D. M.. I, 411 ;
II, 111») die Ylfheit, eine Seuche Ober allen
Seuchen ( = Hauptseuche) , ,ein »iihi ob allen sühtcn "
(Srhini-ner I, rü) als elbisches ungeheuer oder Aas
(lir. n. M., I, 4:1:1), wie der Schelm (s. Aas) veran-
lasst; nach H. A. Kh. lü'iff. ist Alber, Elbst ein
feuriges Drachenungelieuer, das Menschenopfer
sich holt. — XII. Der Alp oder Alpgeüt blendet
auch, drückt das Auge mit dem Finger aus etc.
Shnrork 11 IL M i.'Wi iS. blind). ,,von den olben wlrtl
entgehen viel maneger nmn", iSimroek II. I». M. 425).
(Aiignii — XIII. Der reitende Alp beflillt auch
Tiere, Pferde und Schweine: ..ipildom crcdnnt.
■ Iiiiul fiityri enuitenl piirco*". Wenu sieh ein Srhwein
Bul der .\lmwclde durch Walzen den Rücken besohil-
dlgt, so mu9s dieser arme Bergtcufel, der Alp. es ge-
ritten haben iSchmeiier I, fiij. Bei Pferden ist der
Alp = HIntsch oder Hinsch (s. d.) = schweres
Atmen, Keuchen (wie nach einem strengen
Kitte durch den Alp) dir w. IV. 2 Miis 1170) .;
Mil?.brnnd mit Lungen -Erscheinungen. Ver-
gleiche auch die übrigen Krankheitsd&monen:
Trude foinTii), Alpmar, Mar (md.). Schelm,
Wichtel, Münnlein, Hettxairle, Billwiz, Toggeli,
Strüdl, Strilsel (ichweiz.), Schröttel (oberd.), Druck-
erle (Schwab.), Letsel (elsKsBi, Trempe itnmk.j,
Blecklein, Ungeheuer etc. Die älpischen, (elb-
ischen) Krankheiten kennzeichiit-a sich dem-
nach alK typisch diimoniHlische Kriiiikhciten da-
durch, das» sie wie die scheluiischonKrankheiten
albeln — aHT
lerT
(s. iV) ex- wi> intensiv ganz autllillige Erecliein-
untcen veranlassen ohne ei^;entlicllo, für die
froheren Kalturepochen wenigstens, nachweis-
iMire i;ew<'>linliche KranklieitAursaclien; ähn-
lich wie die Naturvölker i\ el Hmu-lf, ilie M.'dUlii
Jer Xaturvolker 11) Buchten die früheren Genera-
tionen die Bedinj^n^cn r.u solchen, licutzutage
wohl meist „nervös" oder .,infectiöB" bereichne-
f en Krankheiten (s. d.) in dem Einflüsse von bos-
haften, Dämonen (Mikroben, Parasiten), welche
vom Menschen oder Tiere Besit« ergreifen u. so
die Krankheit veranlassen. Der Dämonen -Same
wird hier wie öfters zum Krankkcita- iSrmptom-)
Xamen. Das hohe Alter dieser Anschauung
ergibt sich aus der Behandlungsweise. indem
der Alp oder die Eiben, wie alle Krankheits-
d&moneo, in den Wald oder Busch zurOckge-
bannt werden, woher sie gekommen sind. (Uc-
»prechungen ,,coiii™ alpe»" ». Srlimellcr I. 04 ii Holl-
incuD, Mon.-Schr. f. Scblerifn IS29 II. Tfi7 758);
Pflftnrrn-Mitiel: Alpkraul ^ Haut lEupatorla, D. 21.')),
AIpmill« lAbrotaniim. V. 4'. Alprankü iSolanum dulcn-
ntar», *. Narbt^chaüfn^, llün^rh u. Ilttfalwtinc iKoflni. I,
.-.SR'. IW>mturx Wiillki' 102; tir. W.* (Elsanvi. Wlv i!v
lütvhlvX lu jciiCMi (rUhi'ri'ii Kulturcpocheii tK*r Alp
«rbcllt all« (li-r WfriK-haKung der gvgoii Ihn i'r-
irsrnen Hilfe, wrlchi- In ävn sicher umltcn, N-bon
(m \lihochdent«cboii aiifirfii-nilen Personen -Nniiicn
ttifn ,\nii(lmoke Kelanirt: ro vor allem durch die seliuu
h«i| Taelltis vorkommende .\Uininu ' .\lpl>ezrtuher1n :
lerzH-t .^llio^Mida und Albbilds Alpljekilmplerin .
Allicriula - Kateneileriu iieKeu den Alp; Alt^tiinda
lUe •rbnell, ReH'bnind mit der Uilfe gegen den Alp
•la Ist. Albuald, Albwall, Albwald - Alpbewaltlger:
Albwar. Albwera = Alpwehr etc. etc. iPörstemaun,
Alf- I
l*er>oncn->"8mcn — j^ V Adel, -Blaut, -drücken,
^-Dnsel, -feurr. ■Flecken,-Fius, ■ Geschrei,- Kreuz,
'Kuifeln, -Rasen. -Sehuaa, -Schwant, -Stich,
f^Sueht, -Trötteh, -Trug, -Zopf.
albeis s. alpern.
Alber s Alb.
albern s alpern.
Albemlieit, f .xu ahil. nla-war; mbd. al wiere
f\w Kn!-fli. »Ibcr = elnfalllg) ..eine <i*llung der
1 liclt" il), ..der ernlc Urail der Helsles-
■^07; Ackermann SM); ..die ahd. und mbd.
»itrn einen I redankcu ui elbltohc». th6rirb-
■.Ip nicht" ^<.r. W.L
Alf « Alb.
aD-, (er)-Bauptweh, -werte$te.
allein, sie isst nicht allein, s. essen,
allerdings insij es ist mir nicht allerdings =
^hichl vnnr. wohl wie sonst alle Tage (Munuser d.
' R« flii-criiltn V. Ilorwart).
Alp, ta., B. Alb.
Alpen, pl Alpen -IHeAr/, -Flechten, -Kropf,
•Skorbut. -Stu-L
alpern (olpem) s. Alb V.
alt. Altem (s. Alter); der Alte Altmänn-
chen, Aeltetlein ,ndl ellerken). Altvater (s. d.)
- eine damoriisiigch vom Volke aufgefasste Be-
aeichnong für Katarrh mit Brustbeklemmung
der Kinder (4/p- Druck der Kinder) ilithuolog.
Miii II r is'.i:i III, Ä); die Alte anuR PiMlex
ilr W I. aiT;. — r&en-alt, ahd, epuuull iiinilll, l'JüJ
= coaevus, peiiis, der gleichaltrige Genosse
(s. d.), vergi, Schwesterlein ^^^ch^leller I, ll. I.lebr.
X. V ll'j;. — g{e)alt, ub^l. LHultallfmH 1, l'JT; Sehuieller
I. <MV, ». galt = durch Alter unfruchtbar, aus-
gewachsen. — (foVi-alt ein vermutlich aus der
Anatomia sacralis entnommener Ausdruck für:
durch Alter verhärtet, s. B. am Herzen, an den
Gelenken etc., so dass die Gewebe beim l>urch-
schnoiden hart wie Stein empfunden werden.
— i«i»T-alt ill20 = decrepUu.». U. itis. fti.'.i = abnorm
alt, ganz hinfällig durch Alter. — alt = lang-
wierig, chronisch, unheilbar. — Altbeit- Alter-
tum.Senectudo,SenectuB (D. A2«. i'->7). — alWeK«»*)-
Fieber, -Fltiss, -Frost, -Gebresten, -OcWsuclU,
-geschaffen, -Geschwüre, -Husten, -Kahle, -k-rank,
-lahm, -Leberkrankheit, -Leute, -loa, -Materie,
-MiUsucht. -rise, -Sand. -Schadeti, -Schädel,
-Schelm, -Schmerz, -schwach, -Sucht, -Sünden,
-Vater. -Verkühlung, -Wachs. -Wasser sudit,
-Wehtaqe.
Alter, n. SU vorgerm. al - nulwacbscn, hervorbrin-
gen; ahd ttluir; mbd. aller; (16(»9) das Alter L«t nicht» dann
eine Ver\veBiing und Kraukbell lUiior. 17 — seueelua
ipse morbus vCiceroj — die Zeit des Heran Wachsens,
die Lebenszeit, die Zeit des Ahlebens. — Bär-
haftes Alter, nbd. In berehaftero alUr («iratl I. l'J7)
= mannbares Alter. — Bdiendes Alter, "bd.
ihaz bibli lütir ii.rall I, IVD) = Senectus decrepita,
hohes Alter, in welchem der Körper durch Ab-
nahme an Kraft zittert (Tremor senilis). —
Bogenrückiges Alter 'lö. Jahrb. boghrleklg, bog-
rncklg, liogeurucklg alter, D. 168. .i26. ü'.'7j — das hohe
Alter, in welchem die Wirbelsäule, die Trägerin
des ganzen Stammes, eine Bogenkrümmung
erfährt (Senectus decrepita). — Graues Alter
= die I.,ebenszeit, in der die Kopfhaare schon
grau zu werden und die Kräfte abzunehmen
beginnen. — Örrisen - Alter = die winterliche
Lebenszeit des Menschen (s. Winter). — Oriltie*
Alt^r ^ die Zeit, in der noch kräftiges J^ebon
dem Menschet] zugehört, bevor er zu altern,
abzuleben beginnt, die sog. guten Jahre (56 bis
Ii6 Jahre) X- uoDm. vii, öj. — \,nx! hohes Alter
= eine an Jahren hoho Lebensstufe, wo der
Körper auszuzehren beginnt (a, v. ii. i. 9äs) —
Hunds-Alter Mi den Siebenbürger Sachsen, El) mol.
Miti. an- iii«iini lUK! iii, 21; — Paedatrophie (Darre)
oder auch Älterlein, Alter (s.d. oben); das Kiud,
das wie ein alter Mann (s. d.) Hautrunieln zeigt,
hat dann nach dem dortigen Glauben Hunds-
haare in den Magen bekommen; das Kind
keucht und bellt wie ein HOndloin inundsbaar
- mneor glaueua, Mehlhund [m. d.', behmeller I. UM,
Wuttke 3tt:i . — £'tn(fe«- Alter = Kindheits-Zeiten
von der Geburt bis zum vollendeten Längen-
wachstum. — Kritisches Alter das Alter oder
die Lebenszeit, in welcher infolge komplizierter
oder latenter Krankheiten die normale Lebens-
kraft gewissermaasen zur entscheidenden Krisis
auf Fortleben oder Tod des betr. Individuums
gebracht wird; das Aufhören der Periode
(Klimax) gilt be.sonders als eine solche kritische
Lebensstufe (s. Stafenjahre) , in welcher die
14
Amaranthen — Auge.
Angel— Anllirax.
noniml, i1 li. durch Jas Alter veranlassten
rück schreitenden Oewebsverflnderungen durch
gleichzeitige, sonstige palhnlogisclie Veränder-
ungen zu rascheren lebensgefährlichen Pro-
zessen sich entwickeln ki^nnen. — (101.h\ krummes
Alter ^ bogen ruckiges Alter (Gr. W. v. um , —
Lrbhiiftm Alter = grönes Aller. — Mannes-,
mäniiliihes Alter gestandene« Alter beim
mltnnlicbcn Ue.schleclit (2.")— 50 Jahre) — Ma-
triitiru-AlteT die Jahre oder Lebenszeit beim
weiblichen (iesclilecht, in der die Frau zur Ma-
trone (B. d.) wird (Climacterium). — i.".?9 ver-
altert - durch lang dauernde Veränderungen
(Ankyli)se z B.) unbrauchbar iBninfols'. — iiösn
zeitliches Alter an den Jungen = sog. Frühreife
der heranwachsenden Jugend iBock 2tii). —
(lli. Jiilirb ) zuHihmeiides Alter = die Wachstutn-
periode im Leben (Adolcscentia) im Gegensatze
r.nni abnehmenden Greisenalter (D IS). — Alters-
Blödsimi, -Bogen. -Flecken, -Oebrechlichkeit, -Ge-
bresten, -Schwärhe, -Schwund, -Staar, ■ Vcrzehr-
utifl, -Z'irhrv.
Amarantben, pl. = Blumen (s. d.) Menses
(li»T, i.r w II, icgi.
Ameisen, n. lU .Viuclac: ulnl. ä-mi-lui ~ .\1iinpi.<-
fioler, Al>M'hnci(lt.T iKliitfc* 11; 14. Jahrh- nim-l-oii,
iiuiiui I, Sil : i>ci)Dii.'iiir I, T.p Ameisen verspüren,
Jucken cnij'findpn. — Ainei8eil-/'7i(/f«,-irar««l.
Amerika, amerikanisclie Krankheit.
an-, die betreflendenConipositionen mit dieser
Vorsilbe s beim folgenden Stammwort, z. B.
Angesicht bei sehen, Angriff bei greifen — (laui)
an werden = ohne, ledig, frei werden (PK-iiTct s6i.
anan, uiiu. (Gras i, tgti ^ rc§i>irarv = alianan
1,8. Ach,.
anchtzen ri*«s: 7x>niiig, Vocaii. ggsj := kreissen
bei der tieburt (llch/.en').
And, Ant, in., Ande, f. niiiixioir. n» initu'hi-ii
lanluiUFi, 'Ivty.or'' ; altiiord. andc = Alom, Uvhl. alid.
nimudn: iiilxl an<lr - Lvlil. «plimcnhaft brlAxlleondi'«
UoMhl (KbiKi-''. T, «ir \V I. l<ri. .1021, 1. ^ kotper-
lidte» MVA (f<i-lim«?lU'r I, w), z. B. ant ihnen an
Gliedern, im Banche; duKcui-n «oiiif da.« .^tidbiait
= Krcisiiiiikriiiii iicifcii iMii«. in). — S. ; geistige»
Weh, speziell ikcIimhIhm' Hehnsuchtschnierz, z B.
mir thuts ant nach etwas - ich habe heftige
Sehnsucht, Andigkeit nach etwas. — Ant-
Fuss, -Traf.
Andack m. = Krankheits-Anfall (attaquc)
(I'nnli 1(1 : l'lnU;.
anders (ändern), indog. ahutu» dur vtnv von
/HolcL, lüiiT. »*kr. linijira ^ vonsi'Uledcn von; iilid.
nridar, nndori.'il, nilid. oiidiT. giidirM /Klutii'", Kl). —
anders sein ^ in anderenUmständen. seh wanger
sein (i'BuU vti,. — Tnänderung die Wechsel-
jahre, klimax; Menopause, kritisches Aller,
Stufenjahro linlilscliui. i;«. — Ander -Afutter.
St. Andreas, 'Kt Gtclitpalron •% KtillurknU'iidn'
riuni in Z d. I) i>c, .\. V 183.1 S. in i-ciu KiMHib
ralU iu dlf Zell diT hcidnisi'hen VurleiiT der Wlnlcr-
«ouueuwcnde. — Andreas-AVatiXArit.
Ange f. >i'. V srbai. iiiu! Vexatio, beengende,
luttbevoUe, belästigende Beschwerde; mhd. ange
ttion - weh tliun (Lcxi-r li' : mlid. anclith .AniJ
»rwi'ckiniil fI.i'Jti!r .V. — Ang-fif«'«i-, -Nägele^
-Sa'ti, -Queiz (e. Engerling).
Angel, m IndMi; onk «pUz Min (iincus); Rcr
Ulm-, »lid. iinK"l, siiK'lii'l, Spit/p, mild, iinjscl ThfiP
iinKcl iKliiitp', l:li. — Hinter-Angel 1."« lihukn-r^
niiai'l, l-r. 11, lÄi - der hintere Kieferwinkel, in '
dem der t.'nterkiefer wie die Tbüre am Angel
sich bewegt.
Angen, pl. (sciiw. i7i), I. -= eine anginöse
Krankheit der Schweine; Anginen Fauceal
( Milzbrand-Angina). — S im!, niicn.«, miKlila
- »niliriix, l<iibu liiijuInLi mnniU'ii, Im i'unüf V. ilS^
VI :iu» 1, iili tulior In Iminlnp UIWi.
Angge, f. s. Anke.
AnglitZ n. (IIokikt .Hlmkidbudi ; Srhtmdlcr I. '/ri»>J
^ Antlitz 1.8. d.).
Angst, f nn'i'nviindt lutl ln(. iinini«1liu> ; nhd
niiHiiKl ll.i Jnlir. nlicisl - unxlu, II ;iUj — Beeilgllllg,
beengender, quillenderSchmerz. — /?>-usN Angst
= Anxietas pulnmnalis, Beklenimiingsgefühl in-
folge von Brustkrankheiten. — i^fftfr- Angst
= Fieberfrost (Cr. W. m, 1621 . — Gr&nr- Angst
- Angor muliebris i<;r. w v, "CO». — i"i"i Herzens-
Angst ^ Cardialgia iTbc!. um limnd üi.m -- llerz-^l
klemme, PrAcordial-Angst bei Herzkrankheiten.^!
- A'op/- Angst '■ das Angstgefflhl, vom Kopfe
ausgehend iHrfMluer I'rn?<biTAiiwlniik in .\niir»b.
Aiit'iiditiiiiiii; Sr. Uli. isw) - Schwindel — Platz-
Angst = Platzschwindel («. d). — rcxit-«- Angst
- die Todesnot, die namentlich Herzkranke oft
quillt (•>. Fclpte C). — AngBt- Diarrhoe , -Fieber,]
-Oift, -Schweiss, -Tropfen.
Aniss (Aeriss) («moj«, schmcUor i. s«: ii, it.s.
17MI -: Ares (s. d. u. Riss).
Anke, f Ankel, ui , Hanke, f , Angge, f . vic
U'b'ht 2U f<.»kr itiifra -; (Ilird: abil. aiikia I., onrbn f.
= Sohenkid, üflnrohrv ,KliiKi-°, 90); anrbs, t. -- oroipiit
(Graff I, »40; Or, W. IU, 4«ä) ; anrh«!, m. = Enkel,
KDAchcl (KliiKe', 89; ; mhd. anke, m. - RelCDk am
Fuss, DeniPk, Sneken; (1710) li»nke = Hiifto, SchciikH
beim Pferde, bei dem »ich wohl eine «llcrerbte Xeln-n
lomi mit rorge.icholwnem h |i!r Vi. IV, 2. ibö) liiiKci
lorterhielt ; (Sohwiibcn , Mlttelrbeln . Frnnken, l'lalxV'
Anke, Ankel Nnrken «Jr.W. 1, ;17S , BuckO) ,,.«rh»ler1s
Ist dn.« Verhailuls vnn .Knksl, Knkel zu Anke
(Kluge', 00); 1.= Schenkel, Beinröhre; 2. - Fuss-
gelenk (Knkel); 3. = Genick, Nacken, Hinter-
Uanpt;4. - die beiden Seitenteile (Hanken) der
sog. Kruppe beim Pferde, der »anze Pferde-
hinterleib (Mayer 2C, Uerbtt U!. — Hals-AjXggO, (.
= Hals, Nacken. — .Hn7-Anke, — Uackel-
Anke f nhd (T Jahrb.) hallaneha iRab Miiur 04)
i occlput fOralt IV, 8W; (ir. W I. 378) = hahilanrba,
Hapkelimke, occiput (u. 392) = Gelenkanke, Nacken,
Hinteibaupt (ob nicht etwa der Begriff Enge
unterm Hirnschädel, vorliegt?)
Anker (Enker) m. ^ Processus coracoidens
Bcapulae(Schulau8druck fOrbacken-oderanker-
förmiger Knochenfortsatz) (llynl, K. \V. 43).
Ant s. And.
Anthrax, m. (Srbiilan»drurk) äv&pa4 — Kohl«
(carbo , pniua) , die gltlbendo oder schwarz* KoUe,
I
1-
1
I
Änticht— Apfel.
Apostem,
15
fthlratH-ulr . Itmndbc'Ule Krniik, K. tW; N'iirinrül,
eshi Ursi der Aralwr; i hwliuii iIit fnivfiiralru ;
Stiat; pnUliK ini|iilnii> luilxi; uiiftlilii, nlm'ui-ii,
luen Uta Cwvcv; i'r. I, St) - jedes mit 1 laut-
ste, brennendem Schmene und spliwarzein
findigen fiewebsierfalle eiiihergehemie Bei)-
[tngesrhwar, tuiueur brülnnte (a. Karbunkel);
Milibrand- Keule, PuBtnla maligna (Uu
lli«i- I yi'l. Kcstlib. HD; lilbl. MimI. 1:1» — 2 =
tndi^e I^eistenbeule bei I'est, .Syphilis etc.,
biiuc'ulu», gfiitia ulri'ri». ttpoNlrina In i>i'«to : uiilrur
I «.'oln de* genltolrcs - bouboii vi'niTieii llrist«. 'l'Mi.
3. - der Schanker (9. d.) als Geschwür mit
llBKedilniscliom Charakter (Cr. I, M'. dalivr auch
»Tüv» iKruu». K. .S.SJ. — 4. - Erysipelas «an-
iuio, Brandrose. — Oaunien-Aath.Ta,x =---
kkom (". d.) im Maule der Schweine iZ. Hdb.
<T0'. — .ffa/8- Anthrax = Rankkorn an der
lUkehle des SchweiDes \Zitip. uro . — Kopf-
Anthrax = Milibrandbenle an den Ohrdrftsen
de» Si-hweinskopfes (Ziiiii. 0T:t-. — Muu/- Antlirax
= Ganmen-Anthrax. — (I.vä. vagierender Aji-
thnuc = eeuciienhafter Milzbrand (s. Angpn)
i\<v[ VAt — AuMhx&x-ScHche.
Anticht s Ändigkeit.
Antlitz, n.vorsiTiii.wlid; gcnu. wlTl; BOlh. »ilt«;
ilb. uulliilli. «i'UI abd. unlllt/i ; mh<t. {VXO' niitliue,
tUltic; lund nntliit, aiillat'i Klut'i;', In; Mug llarlh
Kt. ripiOrr JO' = Angesicht als EntgegenspUhen-
KntgeKfii(«-linuende« (anda-ludi). — (isu;
Hppokratcs-AitÜitz = Facies hippokratica, der
atenähnliche Gesichtsausdrack, wie ihn das
Bch des Hippokrates „die Vorhereehungen"
0 — S70 L Cbr I schildert: ..die Viioe Ist »plUUt, die
ktucen liejECU lirl Im Ku|>t, die i^chUteii sind elngc-
nni , die <'>hreii kult und zneiimmenffexogeu , dfi5
fthriiipiM'hen vorvcboKen, die StltnliBui bort, Ke«|>iiiint
Dd trurkeii, die Farbe de» tranu'D Ocslelites bleich
drr Uüii-sebwarx, tn\i oder bleituriien" i<jraithul*en,
J'ehriften S Ä"' - il«« lienlehl eine« Stcr-
f t Im Collai« Befindlichen. — I1TI2I kupfe-
lri"i.-< > Antlitz -= .AcnerosÄce« (Zw. 9'.')(s. Kupfer).
1— iivj /«M/(T Antlita («r. w V, 3BU! - vomAiis-
»Ue freie« Gesicht — 'iso7 zerschicollencs Ant-
Utz ib>ri •ml.' = Gesichtsschwellung in die Breite.
f— Antlitz- ßWcAf, -Flecken, -Wandel.
St. Anton, St A ntotu-Fetier, -Kra nkheit, -Plao,
•hadt l'ber St. AntriM n. KnllurlcaU-ndiiriiiui in Zelt-
»•tam D. CK'. .<t. V. l»l)S S. liM.
Apem, pl. 1. 8. Aeber — 2. = ^u^r»apern
lOiroi, Augenbrauen (llintnerti. m -; Augenuburn
Augenwimper isehiueller I, ISi, „eine Veniüiu-
I Btlung von Aiigieuibri, »Ic Wimper aiu winl-bra"
iSflua 1 c.|.
Apfel, tn. alid. ■plul — ADITBpfel (Klnso*. l&l; afful,
«t-lol .= imiini» itl. 7.. XV!. Sl r^. 7«); (lAPI) »pffel
•B«'! Jun 2,%« - (niiiillA ( = »chwanier Angni'fel) ; deni-
OMh wie dpr .tugni.f.! • <>.}, HyrU, K. W. M) ^
1^ Cilobns ocdH, e. Augapfel (als Gantes). —
* = PupilU (der Teil desselben). — 3. = die
nnde weibliche Brust. — 4. = die runden Wan-
K*"- — & IUI - Erhabenheit dtnensch-
"f^en K ■•, AI. — ,i:m Adamg-Apfel
- rüOiUiii .\'miiM, i.bQime d'Adam Adam aiiroil
nvnl^ fle Iruvers et In |Kiuiiue si' .lerruil arreleu eu roule"
(Urt». Ol) (s. Grlobs), der in der Mitte des Halses
der Milnner (Adamssöhne) stärker als bei den
Tnchtern der Eva vorsiiringende Teil des be-
weglichen Kehlkopfes (K. lu :!, «"; Klni»«*, «). —
.4 Uf^fml - Apfel, iibd aiiif-aplnil itlraH I. 123), ons.-
nidiiil (ilritir 1, 1711 - piipilin. .Vuiinptei (irlobu» ncuti),
ri'Jt AiiR-opfel - piipiiln, l). 47.1; M. .fahrh. ougnpliel
— orbin loculil, Vne "pt. W 1«; I17C iiUKiMdii'l iickii,
\islii< ncelli, I).!l; IWl uiiKnpITi'l - |iupillii, ZeniiiK Vn«.;
Inl8 ,\iiKiiplel ^ |nipilln. H r <ier»d.; 1741', 17()l .Vilg-
npfel piii.illa, Zw. ISO; L. eh. 711. 1. = diT in der
Augenhi'dile liegende kugel förmige Bulbusoculi.
— 2— das schwarze Öehloch, die Pupille; der
Augapfel nimmt ab = Hhthisis bulbi; er filllt
heraus = Prominentia bulbi (Exophthalmun). —
Auga,ftel-Ab7iehmen, - Vorfall. — Backm- Äff ti
ilö. Johrh. backapael — gonu, mala Imoxillui, I). 2<i9)
die runden Pausbacken. — Frauen- Aptel =
Frauenbrust. Mamma, rund wie ein Apfel ((ir. W.
IV, 1. ö'. — Oratlo/-Apfel - malum punlenm der
Arabbtten, dessen Blute «iilizbldltri); ist wie eine Schwert-
Bpitxe, daher — Processus enMiformis sterni (Hyrtl,
K. \v. eil. — £rA/-Apfel lAllgUui - ein Schimpf-
wort für einen mit endemischem Kehlkropf
Behafteten (Ulrllnger ll, lyi. — Lifbes-Äpfel -=
Poma amoris, les amourettes, Hoden (icruus. E.
KU; »ri«» lici' — 11)27) £«««- Apfel = lUieslialleii,
der apfelrunde Pferdekot (= Zirk) (nr. w. vill,
1-Ä71 — Sehrarter Apfel (<"h. r silmi. ifMi)^ Aug-
apfel 2 — Apfel-.4iJ3r, -Bein, -Kinn, -Wange.
Apostem, n (Aposteln, Festem, Abbeste,
Posten) 10 — l'.' Jtthrh upnsteinnta - piistulae «ui»,
vernicue. aide» nlcohl des Albucosis - FelgAvurileu,
Pr. I. ail; 13. Jahrh. pustcmn, Pfeiffer 14; 13W apo-
stcma - Pest-Karbunkel-Oeschwiir, Du Cange 1, 318;
In. Jubrh. ttpostein, Bchmeller I, »l, BUb Books-Auge;
KV Julirb. ein (a)poiiten, tl. Z. XX, 34; 1534 dura mnln
u|>ostemata quoe rul^arc gummata appcUant, Pr. 11, 95.
177. 1561 peslcme, Bock 9S. 101; ir>45 Apoütema - ein
«eltlpe» «reschwür, Coler, H. A. Söl ; IßW apostem = ein
Karbunkel Innerlieb au der Kippenbaut .lüxsud. i'leur.f,
V M. II. 08; 17'ii Bpostcma, f. In einer Qum'k«allier-
Reklame, Blrlinger, Sitten II . 436). — ApOStema
= etwas, was abgestanden ist, namentlich in
Höhlen abgeschlossene Eiternnsamminng. hai
Wort iüt am den Mediiliiüehulen srbon frtih iu den
Volkmnund geraten, wo es lautlich lurecbt grkaiil
würfle, so das» es heute lautet Aposteln (Bayern),
Ablic.ste (.Schwoben); (runt. aposthumes (Bück 1»;
Bris« !)«;. worunter nicht bloss 1. die mit Eiter ge-
fdllte Abscess -Geschwulst verstanden wird,
sondern auch 2. das Empyema (Eiterbrust) =::
Collectio puris in pulmonia (Un fange III, i'Cl),
3. auch Drüsen-Abscess unter der Achsel und
Leistengegend (Bubo) (Pr. ii, 'jii, 4. die Feig-
warce, welche eitrig secerniert, sowie 5. Hydro-
thorax und Hydropericardinm = Brustwassor-
suclit; heutzutage bezieht sich aber das .4;>o«(r»i
(stricte sie dictum) immer nur auf die Brust und
Brustgegend, zum L'ntersehiede von anderen
Apostemarten. — (uv.-j) apostemieren = in ein
eitriges Geschwllr übergehen a'runl.). — (1742)
.iljff'TS- Apostem, 1. = Pustulae ani des Arabers
Albucasi» - Feigwarzen, Condylomatain an<«. —
2. = Ulcus s. Abscesaua ani (Pr. I, 2öl; Zw. luui.
— '1.VJ91 Mutige Aposteme ^ mit blutijfom Kiter
gefOllterAbsressKniTil.) — ßrt«f-Apostem ll.irt.
wii ) - rieuriti8(fXBii(l.). — r/io/criscX("Ap08teme
- »08 plHileri»rher Natur (s. <1.) veranlaHstoa
KiterKeBclnvflr. —Ersticktes Apostem Asthma
mit KrBtickangB-AngHt. — GeAtm-ApoBteme,
vermutlich = Gehirn -Gumma isiinmii.r l, n.v.,
«üb iiir). — i.vj'.i) Getnäf/tf- Apostem ^ «yphili-
tiBche Bulionen, Pestbubonen (iinmi.). - n; .iiilirli.
Iiarte Aposteme, = 1. noch nicht erweichter
AbscfCN, 2. Scirrlius non exulcerans, Kreb». —
Hwsr Aposteme, Kiterlierd akutent/Jindlichen
(.'liarakters. — ii."i29) kalte Aposteme ^ kalter
AbsceBfl ;niiiiif ■ — 'i.'i29> iTrUrn-Apostem ^ t'y-
nanohe, Croup, Angina Unint v — Lfb^r- Apo-
stem '?•» xx'O = Tumor (abseessuB), ();nmma)
liepatis (Lebergeschwftr). — 'ig. Jiihrh ) Lungen-
Apostem - Lungen -AbBcesB, Kmpyema —
iUi/z-Apostem = Milz-AbscesB. — Sasen-Apo-
stem Nasenpolyp, Nagenkrebs. Highmors-
hiihlen-Empyem. — O/ircn-Aposteme (hinter
den Ohren) - Antlirax, PestdrOse. — nw: i Seiten-
Apostem ^ pleuritigcheB Kmi)yem in der Brust-
.Meilt! I n: :tic . — U77' IVanj^m- Apostem -
l'aruÜB, Zahngeschwttr urtnil'. — iiw.i wütende
Aposteme - Pe«t- Karbunkel mit Fieberdeli-
rium (Bninr I. — Zai/ffs- Apostem tSchmeller I.
n.Vi. «iili hir.i ~ uitn*iti-iiiu vlruRi,* »jfs Araber« M«?«ul
1* Kiir.i - Condyiomata, eiternde Keigwarzen,
Aorochordine« (b. weiche Warzen) (Pr. I, Mfi).
Vergl, auch BockBtern ^Umbildung aus apo-
Btein?). — Apoatem-Berstyng.
St. Apollinaris, ivi.: St. Appollinaris (seil.
Krankheil) Krifs t'ji - Analepsie - Ohnmacht
mit „Vergicht" (= Gonvulsionen) (Hysterie?).
,,Ehy tifl." ilcr Mon«cli tülll, «n tioninV't er ein Nbkoii
ilM Migteufi und Snnwu der Uhren uml utiwinel ge-
mcinlttHeben , »o er fhllt. rnmchc l»! rtllelie biwe
Materie, welche nleU hAll In den .\deni und Nerven
de» Magenü, reicht über «ieli In» Hnupt und verstopft
eine Zollen de« Ulm»" (Frie* 1, c.). — St. ApoUlliariS-
Krankheit.
Appetit, m. (14X9) iipellloni iZeltnni; ■ iiirilianii
IHStt): ,niieh Klnxe*. Uli on» dem Iranz. appelit : rlie»
an« dem Ifil. «ppetllns durch <lle Schiilmi'dlülu de«
1«. Jnhrhnnilen» enlnoninuu Verlangen nach,
otler Gelöste (8. d.) uum Käsen (s. Hunger). —
(I6!t2) Blodigkeit des Appetits = schlechter Ap-
petit (Fiie« 101), — (IC .iiiluli./ hündischer Appetit
i.i<«; Frle» ua. 1&I5; idier, H. .\. i(M)), Übersetsung
von t'amea canina-^ Hunds-Hunger (s. Hunger),
,,weTin die Ttetrlerde znr Speise in unniitürllehe Wesen
verkehrt IkI , «ii nlcicher Weise bI« ein Hund tiir
uud für hat I.n^t xu e<uen, mehr dann er verdauen
kann": (IMA) — Heisshunger (Kulnnd); (IT. Jahrh )
lx)nioeruB. — msi) der «cAnW/e Appetit — Bolis-
mU8 fFrie» KM), ,,eln Ilunüer uller i'.llertpr, niiSBe-
nnmnien <lo« MdKen», der die Leere anderer Glieder
nicht liellndel, obwohl er »eltut erfüllt Ist". — I7n-
appetit fiuiyeriii L Appetitlosigkeit. — (iftss) per-
/orcwer Appetit i'irW.\T, iTiTi verschwundene
KssluBt. — iitM.v uW/wf/icr Appetit ^^ hflndiecher
Appetit, Wolfshunger (CoKr. ll, a. iso\
Arabien, arabischer Aunsatx.
Arbe, ti. aiw «rhe, Zen. Voc.) = stiemo, Manen;
«ur genntnlschen Wunel «rbh = erben; ahä. arhl;
Arbeit— Arm.
iiih.l iTiie.diinnftrh - Krbzeichen,KrbinBl, Mutter-
mal. I Uli» geninserten und gezeichneten Marujor-
kugeln heisaen Arbel) i:<ehnieller I, l;!T', (vgl. Erbe).
Arbeit, f- «n vontenn. nrbho ( - Knerht! und 1d
( Thal ; d«r(iu.< : unth. arhaip«: fthd. «rubelt; mhd
arclK-il: (temuinidche finindbedeiilunjf mühwlljre«
Werk iKlnife', Ifii lahor pnrturienlluni, mole«!!« ilinilt
T, )07>, die liorhute .\n9treQKunK Clrall I. .Mll, mflb-
.•»ellKe» Werk, Klnd»niil (I.exer Hi . ndl. arbeyill, ni.
Widieu, ijibnri . 11.- ii.rk Ol). 1. 11599! die Arbeit
= (RheumatismuB art. acut?) Vergicht (Kpilep-
sie. Kclniiipsia), — 2. die Arbeit i.'^ehvraben) = die
innerlichen stillen Gichterder Kinder, Gefraisch
(Convulsiones) (fehmeller l.i:«]. Retrister »nb Arbelt).
— 3. die Arbeil (in lUteren <Je»ct«en. trau« le tmvail,
lirlss. .TIS) = der Akt des GebUrens (b. Kindes-
Arbeit) — 4. physiologische Funktion, z. B. der
Magen arbeitet nicht, ist nicht thätig. — (i87f.!
(?«'6MW«-Arbeiten'M"ller,Kriiuterl>nehS0 Gebttr-
Akt; mhd. £in(irs - Arbelt pArturieutlum labnr
liiraH I. Ml) ^ tieburlsweben icir W. IV, 1. 1907; V,
7.5ÖI; (IflOl, IS»») Kindes- Arbeit Gehurts- Arbeit.
— (In. Jahrh.) in Todesnöten arbeiten- agoniiare
ili. 191 mit dem Tode ringen. — St Valentin»-
Arbeit ~- Vergicht (Kpilepsia) als schwere
Krankheit (s. d) (Wackerti Abhdlg. in, 1041. —
I17M7I Zn/m -Arbeit Dentitio. die Zahnungn-
periode iVogoi 11, i.v;) — arbeiten, 1. = gebftren
(Sehnieller I. IM ; t«m Kinde arbeiten (<lr Vi. V,
70»!. — in Arbeiten gCn der Kinder ;<;r w v, 70<>>
- gebllren, in Kiiidesnot arbeiten {cr. w. v, 7fiOi
- longo tractu pnrire. — 2. fuuktionieren in
physiologischer Weise. — Arbeiter- ffronikÄ«/.
Arch, f. Tiroii = Kopfaasschlag kleiner Kin-
der, Krätze, Crusta lactea (Srhmeilcr I. las) =
A(n)r(a)ch = Airach (s. d.)
Arkel, m. mnd. arkel (Mag Barth. lOSa) ^ der
Zirkel, Bogen (arcus) des Urinsedimentes im
Uringlase (s. Zirkel).
Arm, m. (Ärml, Irmel), «»tr. Inmis (Kluge*. U 13.
7S. Xni'; eoth. arm«: ahd. aram; mhd. arm (Klage*,
l") urverwandt mit lat. armn« = Vordorbiifr, oberster
Teil de» Oberarms; Ärmel (demln.) , ohd. anull»
(Kluge 7.1). l. (7.—«. Jahrh. arm = brachla [plnr.J ; Casa.
• iloi». Die« 9S; S. Jahrb. arame — brachio, Koro 71;
9, Jahrh. urm — hrnehlum. Hob. Muur. M) = Arm des
Menschen. — 2. - Vorderschenkel des Pferdes
von der Schulter »um Knie «Jr. w. i, wa;. — 3. =
Schulterblatt von Opfertieren (bei Luther) (Gr
w. I, .Vi'.' . — 4. = Vorderfflsae oder Vorderbeine
des Bttren ( VVaidmannsprache) ftir. W. IV, l, loi»'
- Sinter-AxVH ll Jahrh. hinderarm = lacerlu'^=
Voe. opt W. 11' , (1680) Hinter- .\rm - LacertUS = Obei
arm, im Gegensatz zum Vorderarm (= Ulnf=^
(fjr. w. IV, 2, 119M — (1Ö18I Klein- Axia. ,,zwisc.he«=
Ellenbogen und der Hand" = Vorderarm (H
Gersd. , Keldantucibueh 90; rebemcUung de« brachii^«^
paniim der .\rabliitcn, Ilyrll, K. W. W). — Krvnt^~~
Arm (11^- knimparm, I». :14 ; anrun curvu«), — gg^
krümmter Arm (durch Fraktur, Knochen^»
weicbung oder Kontraktur). — (1713) Unter-AJ^^
= Vorder- Arm, Ellenbogen (Levellng ns; ir — i
Medikus 2611. — fiiÄ2) Forrf<r-Arm - Ulna (ä«=^
Voc. mm ;i) = (1680) fCirterarm (Q. W. IV, 2. 149ft>
Zitternder Arm 'is. Jahrh. ilttera arm = iruSH
arm— ArsL-li
Art — urr.ten.
17
ittarbu, ii ...> ilorcli Altersschwilohe oilor
Lshmiini^ zittern>l bewegter Arm dos Menschen.
— Ana-Adfr, -Beuge, -Bros», -Bitq, -Flaiich,
-Grubr, -lahm, -Mäuslrin,- Riff,- Rohre, •SchmttU.
-Seil, -Spindel.
ami, blulATva -= Mang;el an Blut hübend. —
armetn) Fratizosrti, -Oiiht, -Leute, -Rippen.
Armee, ( Armee- Krankheiten.
Anunt, f. bIi'I. nrnmnnti at» <U<ni tcolh.' anni>tli<
Khiik'i' '. 17'. inh»l. arin)i"t Kiil!>elinin;jr, Manqot. —
BtiilSLlJant Verminderung der (icsaintbhit-
inen^e, (ili^eniia vern. oder nur einzelner
Bhitbefilandleile fHijjaemia «erfisa, sicca etc.
iS«iiiiiil lo:>i. — .^npeborene i/t'rnarmut linvarin
IS', 1 :;il, - Idiotismuf, BKidKinn, von der
niungelhaften Gehirnanhige, von Geburt aiif<.
Arroee, f. = Diarrhoe (».d.) ililn.iir. n. M.-iit-fip.
l«'j.'i ^|.r. iu:ii.
Arsch, m. ein »Wr ilii<. (>prinanl«('bc' liinuii.«-
rtrirlu'iide» Wort; grnii. ama-z llll^ oreo-s. iir^prn'niitlt
mit Zffoz lorm»! = Mi'Utlii-ln . Iliirii-l (Kliite *, W;
■bd xn; mliil ut», Br»!, un-x, i-r«, eers, (1410) iir«rli
— rillt».» i|» liu.'i icnniiii, iiati'i 'Du (niiKr II, fMi;
Ib Jrüirli. utwi liiilio, |). 8'.'; l.V)7 cepi. an- liiKUlna,
D. 2W), I. = Anus (B. auch lat. Kunst), After und
Aftergegend. — 2. = das stumpfe Knde des
Hflhner-Eies. — iliaoi Äifit-Arsch, ii'lil. Mfkan'.
bk'krr» . Mckiir«« - tiiib«, Inlerlrijto, auHf (I>. SKi; ;
• ililviibg. bickeers (lioMsi'lim. iMi; löOTj bickars-
intertrigo l>. .".ur-, i.r. w. l. isoh-, 1. - ein After,
di'f durch Kratlsein ( Wolf, Intertrigo) oder
•lurch die Sekretion von Keigwarxen (t'eueht-
warten'i klebrig ist, piekt, wie l'ecli; da meist
Keigwarxen mit Bubonen verbunden sind, so
ist 2. Bickarsch auch = Bubo(sTplnliticU8) cum
condyl. ani; ■laüici'n •"unic illi- lUrltKiiv. si. .Inktil«
t»-«^-. llUillieen' hclfiT. — BUck (Blick)- AXBCh,
bleckaKeh ((iml 1, LXIII ; (1077 bllckaci^. Ij. liü.i:
Gr. w. I. Mii = Intertrigo, fratt sein, wobei die
wunde Haut hervorblickt (Gr. w. II, ii7i. — Breit-
Arsch ■'•'. w. I .v.i — Dunn-Axacb. <;r. \v. i,
.V.« — Dürr- Axich .srhiiiplUi I, 1 is . — Fick-
Arsch !< Fickardskrankhcit, mit Feigwarzen
beBelrter After. — iTi'' /lo/iZ-arschig Miv.ilKiib.r,i
bei Kflhen = Hdbnerarsch (s. d ). — Hiihner-
AxBCh, 1. - Gesäss mit stumpf liervorragendem
Strlsttbein, wie der HflhnerbOrzel, und mit
liefer ausgehöhlter Arschgrube (s. d.). — 2. Mit
letzterem wird verglichen das RotxgeHcbwür
beim l'ferde mit umge.8talpten xuckigon Kän-
dern z([.p ssy . — Kaut-, (.Keul-) AiBch
Hflhner-Arsch mit kugelförmig hervorragen-
dem Steisse (Bönsel) Krnnkcn; (.r. W. V, ::iv . —
Kipp-Al&Ch 1^.— 1( Jnhrli. kl|>ai> - Imlxi in aiio
(jiiiiiu c,iii> muhiilal in r»l<irr, I«. (BS: 1310 kliior», Schli-
•irii; ll.t:: k)i>ii". Iluvi'ni ; ll»a kipimr» - bul>i>. 1). (Ctj
töUl kiH-UT», Lfiyaii. Mlltvl- und Nifdcr-Khdu. , 1. =
eingekippter Arsch (Kipp .ictu8,colli8io), Inter-
trigo (Wolf, fratt sein): fra»/.. l^•^ panio» du tc-su-
mnii «• gcnfiii DU ,,.10 ei)U|ifni" iBrin«. 210) — Morbus
Tel Detritio pellis (in ano). — 2. i.'.to kipnr*
bubo, innrniilA« 'lUa*' Kiiiinitnr in ano •luiiiu nuln
mmbulat in calufi-, IlulTmnnn I, 37U. - FeigwarKen
mit Intertrigo ani und Bubonen (Syphilis). AI«
lloUifiltiol diMecKL'ii \tMrdi' viui di'U .ShiilrhiMi uiiii' Art
vnn .\p[ol«(tllic 'Ix^niaim In llolliinil Ki'brancbt; hahobal
'|ii(><lii(.' I|>«a viritn iilru» <|n<><lilain, cul rt-int'dii raii!^»
'U|ii.Tpiiiii •■oli'bani inrisiom-s piunonini ijnl dU'unlur
incUiT^i. .Mi-Kar-clii Du i'iiiiki' V. ".T^J IT.: iir \V. V,
~n\i. — Lnhm-AlSCh Itnyern. Schwaben, Huck 17;
scbincikr I, 1170. ursprünglich wohl einer, bei
ilem der Stuhlgang wegen Luhmungsscbwache
leicht abgeht, der infolge dessen nur langsam
sich vorwärts bewegen kann. — ilfefz- Arsch «.
Kipparsch 2. — iVnr/,-Arsch li'''-i) einer mit
anus nudus ^i;r. w. vii, 21:1;. — Plaft-Axach -
einer, der magere, platte Arschbaoken hat (lir W.
vti, i'JOöj. — 5i7z-Arsch die Geaüiis-MuMkeln
(Glutaei) ill.vril, k. w. i:>>. Bei lien Mecklenluirger
Bauern i». z. ti. V. I. V. K , i-sui 8. im) ist der Arsch
(n'ors) die Stiltte besonderer Lebonsänssorung;
ist er lugesehnnppt, so hat das lieben sein
Ende; sind die Augen noch weit von ihm ent-
fernt, eo ist's mit dem Kranken noch nicht 7.u
Ende. Beim Pferde ist die Bewegung lies Afters
ein gewisses Lebenszeichen, dos auf tlen Men-
schen übertragen ist. — Arsch- ß(ifA-e)i -Ballen,
-Bein, -Beissrn, -Blätter, -BiÜul, -Bitrzrl, -Darm,
- FiHijer,-Oat. - Oewärhs.-Oraben, • Höhli; - ,/ Hckni,
-Kiirtn{-Kerbeii), -Kitzel,-Klaff,-Kringe, -Loch,
-Marter, -Naht, -Papen, •Qurtsiher, -Rote,
-Schicämme, -Spleisse, • Wang, • Warzen, • Weh-
tum, - Wischer, - Wolf, - Wolfreiter, -Zwang.
Art, f. Pin erst mhd. in dieser Bodeulnng Rul-
Ireteiides Wurt, du'« \-iolleipht mit lal. arti (arliuin; zu-
sammenhangt iKIiigi'^, IS) angeborene Kigentilm-
tümliehkeit, Natur, Beschaffenheit, Speoies. —
Autartung ^ih. Jahrb.; (sich) aus&rtela aus der
Art schlagen; die Abweichung von der Norm
oder regelmässigen Krankheitsform (s. verlarvt)
(Wiuitmanii 2;> — liildj 6/atterMcAe Art - syphi-
litische Art o. Form einer Krankheit (l'arareisuj,
Uaei-er I, 4Mj (s. Blattern). — toartig - eiue
schlimme Beschaffenheit habend. — framii-
nsche Art IfilS Irantioc.siwhnrt, PararelsuJ, Pr. II, 73,
= blatterische Art; durch die syphilitische Skle-
rose den Charakter der Franzosen (Lues venerea
o. Blattern, 8. d.) tragend. — ^M/artig - nicht
bösartie. — Afiü.'artimg - Abart mr. Vi. vi, 227«);
17 .lubrii.) ufiartige Geburten tur. W, IV, i. laos;
V, iöl; --- unnatürliche Geburten, Abortus, Miss-
geburt; tuhd. iinunle biisartlK lU'xer 2X'JJ.
arzten (arznen, Arzt). Na>h rieft (Kuhn,
ZelHehr. V, 2I1I.J halte iler iudinteriiiaiil«clie .\r«t den
iiOffrllT lie» Ile.«ehworens: {bbb*hay;, der durch Zauberei,
d. li. durch Bcschnöningen, Zauberformeln (s. l-axneri
heUl; yögavld (Hellmittelbosllzeri, JiHka (Bewltworerj,
nbhlr4rtn = böser Zauberer, der diiruh inpanlntin (». be-
nilen, iwsehreicii) hellt (vgl. »tieh lUppco;. Dass der
anlliehe Dienst aiieh bei den Indn^ernianrn au* <letii
Kulte hervorging, «elgt die Würterifruppe „heil" in den
verseliiedenen .Inten iles IndogermanUphen .Stauimi'S,
,.ditf reiche IlegriOareihe vnn Dpier, Reiiiigtmg, Sühne,
Segen, Zaul>vr und Heilung" (1. eod. 10); tiaeh der
Kleiehen tjnelle (1. c. 13) wäre der wahre Sinn von
i'fZfii{.Knt) Auidreiber der Krankheit. Nai-b llnnehl-
iiet 1 Le.» etnl» primIlifKl wUro iTjtf 61; (ävf)!>) arraeheur
de fliehe«, wofür Im alid. kein glelrhbedeulendes Wurt
zu linden l.<t '$. Code n. Loa). In der r6anjienkunde hatte
2
18
Asche — Aslbuia.
Atliem.
■Ivr ucniiHiiiM la- AiO » Luxiirr vIikmi VnrlurifiT nii
ilora „wiKliMi Weilic", rtiu. «Ilc lliitiTtii ilr« Winsen» im<l
l<p«ii(Jeriii Hrztlifljrr Hilfe war wlt rrzollcn iWIfii Mi-<l
Woolieiifchr. IftItö.M .W; nach dor Kiidniii AÄ'. H ..ila«
W»te arz&t wmTv von elucm wllilcii «iIh?";; »dtutlifc
S|>«zial-Knlle^cu liatto (IrniellMr lun lAXUcr, iJii'liui'r,
llowlirvicr. Benifei, üalslerer, I'luo!«lert;r tn, Los), <ittiic,
Zatilifrcr. Ifiirker. Biisser, Alpltcrator, Uuuoii-WcrftT. —
Amt: Iräiik. nifitell. «n-h-i«ti'r - Kraantt (if/l-tatfÄ^,
Krmiif E. ISO: «ra-inter KIuki'*. J9; dazu die AI>U-ltuii|t
«hd. erainoii bvlU-ii^ orrlujan anuvu. lirilrii. lirall
I, 477: ica-anti-nöu ünllifh livlinndeln, liraS. I coU,
HU crtilicu , IS. Jahi-h. amdydiMi T>. ICT) - CUnire,
einen Kranken mit Kurmitteln behandeln. — Er
arztet, er Issst arznen - int krank : - am Arzte
liegen; ^inii er versuchte viel mit Ärzten und
Badern (St. HonnoMiraiccibueb ; ,icii> Ober 30 Bader
hatten an ihm gearztet ,i end. ; teI. iioktor und
ijichnor;. — Arzt Finger. — Aizney- Krankheil.
Asche, f. In der Asche liegen - im Wochen-
bette, in dej Keinigung sich befinden, wie
Wttache, die in der AschenlauKe (s. Sali) Hegt
1«. d. Vi-rl. nniiiii- II. Waldkiilt S, 111. .\nm 'J'.
Ascherschrimpf s. achrimpfen.
Äser, m. riri>i permagnae mamuiae (a.
Schweizerkuh), die wie ein Äser ( = E8shän(fe-
8nck) herunterbfincen: mlid. vM.r .S|><.'i^ciui>'k lum
I iiiliiiiiuoi) ,llii)tiiL>r, ». 1.^: Schin. 1, Ibö).
Asien, asiatische Cholera-
Assel, m. (Axel), i-lne diaJekli»i-hp Nebvnlonn xii
AUel, daj« zum uryoniinnl^rhen i^Iaminworl nt , att
- esücn Ri'liiirt iKhiRc i::. Ähnlich wie die Mitesser
(8. ds.) als Wflrmer gedacht werden, so stellte
man sich den Assel als koboldischen Wunn
im Finger vor i\C'l'' «.«u-l Nnerltuulunir. piuiurlllum
iiiiiiT. II A i-ti: t^rhuiiUir, I, i.'.T) (confer Nasse)
und Manche). — Aasel-Beiäen, -Wurm.
Ast, (Abs), m. IndoK. r><>do: Torgerui. otdof: Kvrin
itHtaz: ftlul. iipt; mhd. ast - Knnii'n. Kuom'ii, Zwulit
KiuKi-', ioi, 1 - Eiterbeule (zu El«« »■ d.^ srhuu'iier
I, iiw, »•niMoiiifv Woii. — 2. — Buckel, Auswuchs,
ähnlich dem Kaumknorren, z. B. sich einen Ast
lachen, den Buckel voll lachen iWu^uiinnu :tO;
Sclirndcr 374) ; (Schelmenbein). — 3. Ast Neben-
sweig eine« Blutgerässes. — (iTC. .^u^en-Ast
Nervus opticus als Zwei^, der vom Auge abgeht
1.. ih .'.ii — GlWi/-astig mild i:lil(lini«iii h (Mhk
Hiiiili wa' - durch CiichtauswOchse, Uelenk-
anschwellungennachüeberliafterGliederkrauk-
heit wie ein knorriger Ast verbildet. — (is. JaUrh.)
Luft rühren -Ast Bronchus (GalK-I); (Hyrtl, K. w.
107 . — .Vf6r?i-A8t Ast 3. — Ast-£nocA(7i.
Astel s. Assel.
Aster, astralische Krankheit.
Asthma n. (Asma) »u« di-m erit/ib. ä-d-^ia (äui
— wc-lifii Nnhnurh, .\ioni der Medlzinf-cliuliMi 'Kpudo
biji)>nrmU<'us - Kl)iLstnu^ n'*|»lrnÜonis - iu>tlima leUi et
An-lael) wil dein Iti. .lalirhundvrt in den VolkHuiuud
Kvlangl , uiitl aiiffHllieer WeUe nicht vei^tuuimolt ;
ilfilrKI.' ..Afllinui, wunn Einer keine Luft hat, wann ein»
in^lint und ketielil und kann nieltt Atem i:enn): lialn-n"
I Ulli. H«u««iii>iiieke i.fj . Die ältere Medizin ver-
stand darunter nur Atemnot, welcher Begrifi'
auch heute noch im Volke vorherrechend ist
(s. keuchender Siechl«K), oder besclileanijfte
Atmung, sei es durch Krankheit (krankbartes
Asthma)oder durch vermehrte Körperbewegung.
Anrll In ilen Nledirliiiidin l>e< i«k liil inö Isl .^.llinia
tranzvolknlillfli. uui-li fntiu. rH^thnie.rii.«ine iRH<» iyr> .
— I \KTJ' fier^- Asthma !^elintitt, .lulirli. l.KSili, I!t7. Band
K -.tMi eine beim Bergsteigen durch die Muskel-
anstrengung unter relativ niedrigerem Luft-
druck, wie er auf hohen Bergen vorhanden i.'it.
veranlasste Dyspnoe (i.ieiii): — ßi'c/if- Asthma
= Herzsperre (b.), Angina pectoris; Atenibe-
scbwerde infolge von giclitischer Komplikation
am Herzen. — Äo'Z- Asthma -- Schweratmigkeit
infolee von Herzkrankheit (Kraus E. i'.n — Beu-
Asthma eine Form Asthma, die durch den
BlQtenstaub gewisser GrlUer veranlasst wird
= Heufieber (8. d), eine Idiosynkrasie, (z. Hdb. iv,
2. 205;. — Ä'rorwp/'-Asthma - ein Asthma mit
krampfhaften Erscheinungen , Asthma spas-
modicum. — 187A' krankhafte Asthma (pl.)
i.MiiUor, Kniuierbueh 1 IT = durch Krankheit ver-
anlasstes oder mit Stärkerer Gesundheitsstürnng
einbergehendes Asthma (s. o) — iiMi Sclilrim-
(187.il schleimiges Asthma (.-^'■liernh. Cl ; Mnller,
Kräuterij :>4i > mit starkerSchleimsekretion cin-
hercelicndes Asthma (vgl. atembrflchig).
Atem, m. (Athem, Othem) zu indoKemi. ettuon
Haiirb ; ««kr. »t man; abd. Alum; mbd. ätein, und
(eine tHalekll*che Neb+'iiforin.i odein Kluge *, üt); ; oien
(14M, II. Fniiz- H. 7. VIII, öiij I. Einziehung und
Ausstossung der Luft durch die Luftwege. —
2. - diese Luft selbst (lUyne 1, i.w der Atem wird
geschöpft, i;eholt wie aus einem Rohrgange —
After- Atmen das bei jedem Atemzuge abge-
magerter Pferde sichtbare Hin- und HerKleiten
der Aftermflndung iZipi> iir.> — Awmer Atem
— Dyspnoe, Asthma - ausserhalb des Normalen
atmen, (1 heraus stark atmen. — tiv.i fwyfr Atem
(Huek ii7'=eine Dyspnoe gleichsam infoltre vou
VerengernngderLuftwege(Orthopnoea)'/.« i..vj
— en<-atmen ^des Atems berauben, ersticken
— <T-atmen aus der Tiefe der Brust den Atem
beraufbringen. — Heisser Atem Huleland W:
Dyspnoe mit HitzegefQhl. — Hinter den Atem
kommen - ausser Atem kommen (i^ebineiier i, s7T
Miii fiureii (8. d); = Atem halten, verfangen (s.d.).
— iLMiT. keuchender Atem ^ das beschwerliche
laute Atemholen. — Kurzer Atem ii'>ri ^au.i
= Asthma humidum (Kt-'K) kurtxe alem aU die I.ut
halten den die Uuntie In die keleu gat oder Wachtel.
Pr I, :i«i:i: lois kurzer Odem il'au»a.'<I; ndl. körten asem,
V. K. IV, i:i ; ndl. kortademigbeld, De Coek l.V!} -^ Dys-
pnoe, kürzere, aber um so sclinellere Atmang;
court de vent (UrW... 1%,. — , i.-*3, schelmiger A^JO.,
aashafter (s. Schelm) AteniKeruch K.r. \V. VIII,
•j.M'j;. — 'i-wii ScAirträtmigkeit iviit schwerer
Atem lli'ek l'.T; Krantw. LXXIli = Dyspnoe, ein
beschwerliches, keuchendes Atemholen. — Stin-
kender Atem Koetor ex ore, der ausgeatmete,
nble Uerucli aus dem Munde. — Atem(8)--4df»-,
-Ada-deckel, -Bcsteckung, -Blatt, -bnichig, -Dros-
sel, -Enge , -Oebresttii , -hatten, -holen, -los, -Knf,
-Sucht, -Zucht, -Zug. — atmen, aiwi uKunen i;r«n
1, ii,j. Liö = Atem holen (s. Atem), respirare. —
üaucA- atmen - baucbschlaerhtig (s. d.). —
Atter — Auge.
Ange.
19
■
Athmezer.m (A tfinathsa) - Atemiciigfsi-iiiin-ikM
I. :'. ■ 1 iTi iittiii-lmUrti iiithi-Iiin*, II- ^i'u — atmiS
1. - ansser Atem (s. o), schweren Atem haben
(«. o.) --- üBthmnticu«. — 2. bei Pferden lierz-
scblflrhtig, harturhlüchtig |h. tl. siib schlachten)
(las Flankenschlagen bei Emphysenia |inl-
oionom K-r \v. i, v.it — aUunizen (a[t]inazen),
•Itil •tmiiuüvn \(inn I, ivn, iiiiinivni schiiiillir I. '■'•'
spirare, Atem liolen. — Atem-fangen.
Atter, r. - Ader (s. il.) il.r Mnllimwiiriii «unU'
IÜ71 iil* \(l<*! Aller liiil viMni iiK-iKhiMisIfc liliff^flxl.
Atze, r (aetzen) lUuile, FiUlRuse .sciiinoiiur
1, ISO , vom fressenden, litzenden Ilantwurni
(Assel, Axel; e. d.) genoinnien. — Auf-ützxaig
= offener, j;*'Si'''w1riger, fratter Zustand der
Haut oder Schleimhäute (v. M. 11. 1«-J'.
Atzel, n «h.l. n'.MJzn. ntücl I;|«ut Kliifi-'', KHi.
1 - (.ilatre (infolge der Rande, s. Atxe f.) l'iiiill
1*01; »urli einf si\iiz|,i'ni<'kc lici-i".! •■" IIoviw I, IM .
— S8. -Klster. Atzel-.rli4<;; (s. //ü/mrr- EUtcr-
Augf) — 3. Allel Assel. Nassel (()ni8cns mul-
tipea, .Scolopendra) Olirmüleel, (.)lirmackel
(8 d ) I) .19, :i% — (Vir- Atzel Ohrwurm (I) Min
Atzmann, m. siehe Mann \t.\. i.r. \v. i. mit,
Sfhui I. IsU .
Ancht-fa«
Auder, 1 -- Ader («. d). — 2. :- (Adel?) est
qaidam {lopulus ijui in estate transfnrmatur in
tupos 0.379: Wehnvolf) 8. Adel. — Auder-i/u/2
auf-, die ZuBammensctrungen mit dieser Vor-
Billie siehe beim lielrellcnden Sinmmworte. —
auf und niederaein krank sein, im licttc lieg'en
und wieder auf den Fflssen sein.
Anf m. (Auff, üve), iniDnMIili'i Uli!' Im iivnla
SilihnlliT I r.' tiiii.'N iif «iitiliiiqiihiin il). AiHi ; i11.h:i
ailir 'la< Itlnll .. .I.i < . \. Mip IC. ."«i, 1. - Zilpf-
lein im Hals (-- Weinbeerlein, Ciurgeldrflslein
Blall(» d ).— 2. =(l483)dasge8chwolleneherab-
ballgelndeZüptieiu. — 3. — dasGeschwOranilem-
Aelben (^ Uve, B. ds.) iäohinellcr 1, 17.« — Auf-
Hlatt, Bland,
Auge. (Äugle), n. «iklintn'tiit au (Ion iii<lii|!oriii.
<.rtiti<Uittii I AiiKi' nriilii^i; *«kr. ak*I Klnuf'^.'Jl ■ ;
tf«Mi «iiKo • .ViiKfiiilmr'; Kvnii. awi - .\uk<'; nhil.
IN Jalirb.. ttiiiritii, niiumi .CJU«. <*loKii.'; ninil. nf^hcn
(MaiE lluflhul fullii; nlilr« »«■ »ii|ivrclliiini illri»i. M!;
vtiit. uiigc. ' U*.>n.>au^ liiltiiim ophthulniiiKtP. 't72L —
I. -^ Ocalus, Bulbus oouli, das Auge als .Sehorgan.
— H. = augenformige (jebilde, dieduich Farbe
oder Vertiefung abstechen; 1. = der KeimQeck
itn Ki «ir w I. »100. soc . — 2. = das anders ge-
flrbl hervorstechende Eiter-AuKC = <iii« AiiBi.-in.
Aniile: lövl rtiKli' llvl. Jim .ltiö< rn|Mit In nix-
f«»a ii;. w V. ifiiKi der Butzen an einem Ge-
•cliwar. — 3. Locher, aus dejien etwas hervor-
•chaat (Wandkicher) - Augen (Ilufaugen). —
4. -- (pars pro toto): Augenteile e. B. Uurnhaut.
Ortin, gelb, blau , schwarK vor den Augen wer-
den " «ubjective Farbenempfindungen, die sich
mancbinul wie im Kreise bewegen, bei AnUmie
den (it'hirns (Ohnmacht). — Augling V: Julnh
agbeliar — muuoiiilii«,i).36T(;einerdernuroin Auge
lurt. Der Ausdruck der Augen beim Menschen
gebracht. — a.'jsvj
war von jeher dem Arzte ein wichtiges Kraiik-
heitszeiclien (Symptom). — äui/eln ^ die Augen
lebhaft bewegen. — Adler-Auge ein Auge so
scharf und weit sehend, wie ein Adler. — i.i.M
.-((/res^e»'- Augen H'H'li l»". !''.<'" niM. i'ili!>li-i mmr
|.i-iiili.i.viiuir«u. Ii.ivj.fiftviis, 11.1211) Kister- oder
Kgersten-Auge, Hühner-Auge, iKüi-m, \xvfi
KlHiiT. .>*rliiiii'ni.'r I, |s ily, liUil l•|r^.•r»U•ll•nllt^•. <ir W,
III. :;|i i'Invii« iicilis riimi'fUii.» — Aglatitrr-
Augen: ll Jnlirh.; HJIäim:i'U"Ut- ^ll)^•ll, ifilcr.II \
si'hiiiriiiT I, 4s Alstor-Auge, Kister- Aiigr.
Iirihner-.\iige. — it.vi Apfel -Augen, 1. Vor-
fall der Traubenliant des Auges durch die ver-
wundete Hornhaut, eine klein -npfelilhnliche
Erhabenheit (Staphylom) (A. v. ll. ll, ilmk:. —
2. = ein apfelförmig zwischen den Augenliilern
hervortretendes (Ochsen-)Auge ( Exophthalmus)
(Krniii«, K.ÜOj) ; viTjtl n<ll. omiii!lii.'n<ii;hi'n \' K. VI. irj .—
Atzel-Ange = Klstern-Auge, Atzel (s. d.) Kister
u-<rtimclllTl.lN)), llllKiTln. MKUlju; llllil lli.'11/.ui Hl»U'r.
nKJel iilKcl lKlllKl-^TO . — ./lu«sa<2-Auge: ii|ihihal-
nilii Ii'prosn Krnii«, K Ml g. Aussatz (Leontiasis).
— i.MU aumtclu estende AMgen. iin-i. Jim.. Nnm. -.w"
~ Exophthalmus, Augen, die ans dem Angcn-
rande hervorschiessen . hervorstehen. — bir-
aUget liliTange .Hi.-Imiillcr l, 50. 2Tli, - am Auge 80
rot, wie eine Beere; das Birkaage ist weiss
wie Birkenrinde, das Bier-Auge rot wie eine
Beere; so differente Farben werden auch ver-
schieden in den Augen-Namen zürn Ausdrucke
m^- 1 Auge, .. - Leu-
kuiua, wenn die Hornhaut einen weissen, bläu-
lich-weissen, meist nur einseitigen Fterk hat
(birkenrinden- weiss). Der Bauer halt solche
Augen bei l'ferden und Hunden für dauerhafter
als die schwarzen; der birkaugete Dachshund
liat den Vorzug in der Wahl ; der birkaugete Hof-
hund ist mehr gefürchtet. — 2. = Oculus noctu
videns; ein wie das Katzeuauge hellschimmern-
des weisses Auge d. h. ein Auge mit heller Regen-
bogenhaut. Manche Form ist auch Albinismus
der Jris. — 3. ^ Pferde-Auge mit hellbrauner
od. gelber Regenbogeuhant (Falkenauge). (.Mnvpr
VJ, ZIpiK'rl.j. — 4. = verüehllich für Auge über-
haupt (Schm. I. 271 . — Blaehu-Ange, iili'l i-l-liin-
»iikI llppu.«-, il.V Jshrh lili'uniiKloii, bli'nniicni
iilctnrc, |i. '170, L^il.! plonmiffL'ti, blenaiifrkUter; inoii^rh,
<Icr "Uc iiiiifch viir wi'tunm' luimur off nml zu Ihm,
1». ;i7yi - Nictator, ein geschwollenes, durch
Schwellung, Ulllhung erkranktes Auge, das
immer Lichtreiz hat und blinzelt; (vergl. Blick-
Auire). — J3/är-Auge s. Plärr-Auge. — Blaura
Auge, ii'Il il"Ti MiicH- ooghe - "iitrtlliulo {V. .'•«Ij
^ die nach einem Schlage unters Auge durch
Blutaustritt entstandene Verfärbung der Augen-
üegend(s. Beule), Haeinophthalmo8(ur.\v. ii, si
— Blick; (Bkcilf-)Auge ; «hil. pU-lunnco ii z xvi
1011' lippiiN ;pK-hi'iH>t)|:i-r llppii.vti;mfTl, 12:1 1 ; pU'hlii-
«iiki Klftiipoiiiotu .11- Z. XVI. S!i]\ tili'c'i-lmii fli-liilinr
muriicn, alsu ^ Augen, die durch Rute oiler son-
stige Veränderung auffallend sichtbar werden
YltX. !iclmii;lliT 1, ■*! w. :i'J;i; Klii«r°, tlL — 'ir.7Ti
Blinlt-, (J3/l7i-)Auge liupiiniis, IUI liliiiilfi'ln:
Kiiii;i' :ii: lliui. Jim. Vup. »B2: ü. 11101; das Angen-
blinzeln, oder ein Auge, das immer blinzelt
2'
äo
Auge
Auge.
(g. d. u. übersiohtip, geliielend). — Ist,'.) blöde
Augen (£?<)(?- Auge), I. = hebe« ocnli s. oculi
attoiiituB, kranke Augen (lippuB) nr \v li. i:!S;
liiiik i:! — 2. [iii. I. iiMl unli(.'i> duri-h Augen-
scliwindel äugen seh wach. — <i7n(ii Blut- Augo
(Ifl. .Iiilirli.)6/l4fro/<' Augen: hRiMimlop>' Arctm-i . »iiirtl-
lalii" iiriill ..iiiiurliiniiii'» llliil iii ilciu AiiK ""«l li' "'iT
«■ii«*i-ii HHiit" I.V. V H. II. .127 72.'>l. )Iyi>oK|ili»)nim ».
Il»<*fimt<inm, iiiicli \?i»ri*iU'inxniHlMnK i<tr. \V. U, 17r>)
duri'h Blulunterlauruug oder Entrundung ge-
rrtletes Auge, Kccbyinosis sanguinea s. Ilae-
inophthalmos externns. — £oci- Auge paetus,
der ein Auge kJeiner hat als das andere (s. .Schlitz-
auge, Schiefauge), einer, der schief (iber sich
sieht beim Betrachten i;r. w ll, 2ot, itmk VJi. —
i.'>9i) Bocks-Aage, 1. = paetus, wie oben. — 2. =
Obersichtig (s. d.) illaa. Jun. 39s;, s. auch Glur-
angen. — 3. = (1. eod.) Eiterbeule oder Bockstern
(— Aposiein, cttrliiiucuhif. ; Ver«trtmmohing de» Wnrti'S
.\pn..l..inii. rnnf. SohmelU'r I. 20*, sul. BorkwiugcJ. —
Böse Augen, 1. = solche Augen, deren Blick (s. d.)
8childlich,vurzaubernd wirkt (maIocchio),Hexen-
Augen; v»,tv1. ^'out-. v. Mum-nlM-rg. Hurh «Ut Nntiir i);
ZIiiKcrlo ;iO; UirllnKiT. Vi.lksl I, »Sil; »«.«k- o. Jiiliii
..ühi'r ik*n .VbcrKlniitifii den boM'ij JUifkrh Iwl di'ii
.\Ilen" in Bi'ltr. d. k. silchs. UfStllscli. ■!. Wissi-nsili ,
IKW .s. 28 — 100. — 2. ~ kranke entzündete Augen
iBui'k Ki; PbiiU 371. — 3. = namentlich solche, die
(V-iw) ein weisses, schwarzes oder rotes Augen-
Mal r.eigen, „denn ein solcher Mensch ist der
allenibelste vor allen Anderen" (nwoU). — Boll;
(ßo//e»--)Auge oächwttbcn ; Frankc'U; Buok 12), 1. —
Bullen-Auge oder Ochsen-Auge. — 2. = wie ein
Apfelball o. Bolle (s.d.) geformte, ballenforiuig
vorstehende Hornhaut (.Slaphylouia), s. Apfel-
auge. — iif,. jiihrii j Bolz- Angen .vvtinin) und
,1«. Jiihrli } boliente Angon H Srmit.j-sichhervor-
drüngende, hervortretende (- bulzende) Augen
= ülotzaugen (s. Bolceu, Bulzen) sclinu'iu-r I, ;J7.
2.%. 390), il020) die Angapfel bolzen herfOr (D.
Minderer). — JSrantf- Auge. mll. brnnditte i.ng.-ii
(De f<iok u») - entzündele Augen, die einen
bronnenden Schmerz empfinden lassen iiir. \v.
II. 2!H1 . — Brech-Aage i7. — 8. jBhrh.i prahau-ougi
(Cass. Uloss.) ^ Klaiirouia (StaarVj ; ahd. prehon-ougi
(H. Z. XVI. :12) - Kliiucnmu (Staar'i; (12. Jahrli I ,,ir
ougen brehent «i- iilU'r.>tiiiil sum -nerii durch wulki-n
bllkflH'" (( armlii. piiraii. Si-hm. »1 ii2. 174) - Glanz-
Ange, Glas-Auge, der durch die weisse Staar-
linse glänzend abstechende Augenstasr (s. d.)
(das eigentliche Glauconi ist = grOner .Staar). —
Brennende Augen - Brandauge, schmerzende
Augen (vergl. Augenbrunst). — Butter -Axxge
= lippus, Oculus gramiosus, ein Auge, das mit
Augenbutter, AugenkUse (s. d.) besetzt ist <ir. \v.
11, ■JS4j Lippitudo. — JDaicer- Augen ^ die durch
Masser (s. d.), Augenbutter, das abgesonderte
DrOsen-8ekret, verklebten Masser-Augen ii'nuli
39. 42); niaxz — Speifu.*, die vi*rdnw.Tl. verdiiiu wird
idawiT — verdunlf Speim") ~ Mussor. — ilttOnj dunkle
Augen - Scotomia,Taraxi8,infolge v. Schwilche,
Ohnmacht etc. schlecht sehende Augen 'Iioyii.73;
<'üiiT, II. .\. 111;. — ii7.'.ui Egersten-Aage Elster-
Auge, Agersten-Auge (s. d.) i.v. v. ll. II, 072; Zw.
«la), Atzelaage. — einäugig {einauget), ahd. eiii-
■iigi . aiunu^I iGran 1 . 12:1; ; alnöklr = llmus, lu>rus
,I> Hiui lippii» wciiii flu \niK krniik, iiud da« ömlcre
KL>..iiiid i^(), hiFCii!« idi'S(^l.\ mnnophthaluins; ciiioiiKP
iH Z. XV, 3.'i6l =- moiinpliilialniii» tniicli - blind), cnerus
I.Sphmi'lU'r I, 328; 1>. ISO); mild. einoougt'C (hexerll);
il.Mß) elnftiirl diT nlt wol Ki'üiclil ; I.VIII nluvgk odi-r
bliupieUT D. S-IO. :M)7j; il."<iOj ttioaugcklu't (Wwliir., Bi-1-
thiKf V, 120) - luscus, einer, dem ein Auge erkrankt
ist oder fehlt. VcrBl. oiuh Scbmollcr I, .MI); Im Wiener
.SrhIninnierli.Ml iKi. .lulirh.) Ist oiiioni^o ht'rro --Wodan
l'li-lUiT. K. II, K, II, or.). — Eingefallrur Aagen
hoble Augen (s.d.). — ii7.>i)i!;i<er-Auge, 1. = ein
eiterndesAuge,Octilu8pusmovens iur.w. in, :i9ij
— 2. -- Hypopyon, Eiter im Auge (Hornhaut,
Augenkammer) selbst, „an Stelle des SVassera im
Auge"i.\. V. H.H. »2:i, I'lBlnirl, :!!.■>, SoliiTiili. Ol. 420J.
— 3 == das Eiter- Auge am Abscess = Auglein (s. o.
Auge II, 2) = Geschwär-Auge (s. d.); ,i74»j Ele-
fanten-Ange -- Hydrophthalmia, ein aus starker
Geechwulstderl'mgehungnni^h hervortretendes
Auge ii;r w. III, HKt. K. ih. 211;, wobei die Ge-
schwulst das Auge klein erscheinen lilsst. —
164.M Ehter-A'age - Hühner-Auge (s. il.) (ur. w.
III, 41»; lie Cook 2b;{; idUt, 11. .\ 261); Aglaxter-,
I</:k8ter- Auge, Leichdorn. — .Fa/fccii - Auge,
1. = ein weilsehendes sog. Adler-Augo (s. d.). —
2. = ein Pferdouugemit hellbrauner Kegonbngen-
liaut nach Falkenart Miiyer j'.i — Ff t^ Auge,
1 ^ llydaloditis- Keratitis parenchym. mitfelt-
ähnlicher Intiltralion der Hornhaut. — 2. = eine
Augenkrankheit des Pferdes <ir w. in, i.".72,
Jleyiie II, Wi; .\. V. II. II, sLHi, , Wasserblase oder
flbermftssige Pinguecula, fettgelbe doppelseitige
Flecken nahe der Hornliaut , meist bei Glotz-
augen. — Flarr-, u\. .lahrh, I Fläri-.flamge, (I7, bis
l)'-.liilirli'//e)Tic/i<i Augen Ectropium, ein durch
das herabhängende untere Liil entstelltes Auge;
auch das durch Schielen entstellte Auge (Htral>o)
r.Mil. i.r w III, 177U, Schiiifllerl. T'.u ; crsteres meist
eine Folge von Lepra, .Syphilis, Wund- oder
Brnnd-Narben; un.i rote Flarraiijm - Bindo-
hautkatarrh mit Kote der Schleir.ihaut und Ec-
tropium I okT, II. .\. 114' , l',7>ii überstilpflte Flarr-
Augen - Ectropium (Tabernaem.) (vgl Klarr,
Flärre). — Fliessende, Flitz- Augen, mini. iUezcnde
"tlifi-n lim Cnriival) ;rir. W. I, 790) = lippitudo, rliuiendr
.Vtiüfeii IX. d.i; fllix-oDifiK - Itppuü, Unius (U. 330); (.188")
ulIl■rlliL•ä^eIldl• .Viisen ((Jcrirt;. 3S2); eitriger Binde-
haul-Kalarrh mit starker Sekretion. — Floss-,
Flitas- Avige Triefauge, Oculuslacryinanswnra-
liiiru; I.r. W ni, 1820!; inhd. flnss'/M^/fn weinen
il.exer, M« , 14 Jnhrh Buj-.^iiiii. Voi- o).! W. 15. 40i
i: lipi.u», liiKciiK, pniuis. — Fioach-Auge, Exoph-
thalmus bydrocephalicus, das wie beim Frosche
stark aus der Augenhohle durch IVuck von Ge-
hirnwasser sich vorwölbende Auge (bei Nen-
gebornen), Glotzauge (bei Erwachsenen). — öe-
brochenes Auge - ein mattes glanzloses Auge,
dessen Muskelkraft soziisagen bereits gebrochen
ist. — ll-Sli Oeia-AMge, lebers. des aeRilopfi Talent
•— anchllDi.!. ; Augenwiiikel-GeRcbwür (Kraus, E.
28. 79; C. V. Megb«. (f.; , oc-fOi - ZWge). — (IV.ffi)
Oaehwär-Ange {\. v. h. in, 3) = Eiter-Auge 3,
„wenn in der Mitte des Geschwürs unter der
Haut der weiss« Eiter(-punkt) durchscheint"
(s. Scbwftr-Auge). — G/flrr- Auge, mbd. glarrauge
.LexcrSS^; 1390) glaraugen - poelas, Umus (D. 43») =
Inge.
^nge.
ein schlecht tiehendes Auge, das xum deutlichen
Sehen Bt&rr Bchaul( - glarret) oder stier blickt
(LcxerSZ). — OIoA-AugO: dnüaugl I.c». Allamann.;
OrmS I, 123) '■■ «1 \\s\\s tartu» fui'rlt in OFulo IIa. ut qua«!
riilom remancat iwonu ilas Auee wie diirrli irüliec
<*U5 M'tiaul); luhd. Klai<oeupe tL<?.xer 82<, 9l&-*ieoeu^
.Schmeilor I, '«;, 1. = das staarblinde, weil aofl-
ürucklose Au^e, das wie durch blinde Glas-
Scheiben blickt (bei Mensch und Pferd). 2. = das
Auge mit glasähnlichem blinden Ringe(Grei8en-
ring, Gerontoxon) um den Stern herum. — 3. =
'las känstliche l.'>;6> ans Glas, ron l'an' Hchmi hc-
\\<\\t\ Hae«crl. M« — 4. = das glasglttnzende, sehr
reizbar« Auge beim Pferde Knlko I, .Tt2> — ///««-
anget mit einem Glasauge (s.d) behaftet, ver-
8«hen ; gläserne Augen machen = sterlien, mit
gebrochenem Augeuglanze. — 6/of<- Augen, zu
■h>). i^lnzziiu — blicken .Schmellvr T. 170;: '1697Klottciicle,
KUitzlKO äugen; r.r. W. I. 790; fniuell, IMl .«. 19'>; «.
Klouvn; glotzende, starr schauende Augen, z. B.
beim Morbus Basedowii (s. Glotzaugenkrank-
beit). — (?/i«irr- Augen == rot triefende Augen,
wie rot glQhend aussehende, Hexen-Augen. —
awi 6/ur- Augen nad. Juo ■^^\ n. \!a\ abersichtige
Augen, Bocks-Augen, Gluder-Augen, paetus. —
jfltitcnde Augen ^ glOhende Augen, wie sie der
Teufel (Bockj hat oder das boshafte Xörglein
I ..i.r zinitcrle I.2a'>) — - Gluder-Augen ;jrf«i((/rö(i)-
auget Tirol I .s<-bmeller I. nO. 999! = ein Eiterauge,
«in Auge voll von herabi innendem Eiter (gerinn,
gerenn). — i1M2' j/rots-äugiger Zonlnir. Voc. m. r;
II M' Buphthaliiius , Bullen-(btier-)Auge (s. d.)
eigentlich nur grosse Lidspalten, durch welche
man den grösseren Teil der Autrenflpfel ilbersieht
ll>r11, Aliulnnili' ■•.':•! — Gttci-AeUgeli Wiirrl.nrv" =
Augen wietlieKcuHlerGuckerleiii. — i.'.n:; Haseti-
Auge' 'JrWMV.i •.:•.■.) -iEctroi)ium,IjigO{)hllialmos,
Aflt !•> . Hasenschlaf (s.d.) (von Menschen, die
das obere Augenlid nicht schliessen können),
Lahmung des Nervus facialis ''.narbige Verzerr-
ung u. ümwendung des Augenlides ;a7.'>i \.v. n.
Il,*9(: tnuLpliltinlmn« ;rnil •l-T'ill« II Krliliiniiinl , 178.1
JliiM'iiaii||;i.* niirbl«vVerknrJiiiifr'li«>nIii'ri'ii Viiunillil*-».
ruini'r 1, r>Ki: cciroiilnmi (8. Augenscharte, Hasen-
schlaf, Plttrrauge) l'oeil de licvre nri««. ao'.i. Die
Hasen sollen mit offenen Augen »Ma/en, weil
sie keine Nickhaut haben. — Hennen- AMge, s.
Hflbnerauge .«ihmi-lKr i. aw'. — Hfti; Itervor-
paunende Augen hervorragende Glotzaugen
r V >iii;i>>!. . — i/crxivi-Auge ein herzförmiges
liewacüs (Schaden, Warze?) auf der Haut (Ln-
nii-rl IHi; Losch 17], — l(l2«kB>/««l-Auge Hüh-
ner-Auge, Elster-Auge (Hetz = KIster); Si'linii'U'T
I. I19.T 1191 II. .Mni.liTiT; A. V. 11. 11. (172 — Uexm-
Auge Gluder-Auge, lippus, mit Ectropium;
Tnef-Auge (s. Hexe), bei (lern die rote Schleim-
haut sichtbar ist. — hitzige Augen i-r. \v. iv. -i.
1ÖK.V entzündet« Augen, Hranduugen. — iintuij
kMe Augen i-r \v. iv. u itu ui.i rviiirto-"
hallt ii> ..( iiinnini '.riiv«, eingefallene Augen-, „bei
Verminderung des Fettes in der Augenhohle
tritt der Bulbus in die Orbita etwas zurOck, die
Augenlider folgen ihm nach; grenzen sich die
Orbit^tlräniler dabei durch tiefe Furchen ab,
•(I entsteht das hohle Auge, welches ein nie
fehlender Begleiter aller auszehrenden Krank-
heiten ist" Hyrtl, Anal. .M.l). — H^i^ncT- (Htttnen)-
Auge l-iOl hnncrnug; l.VJI hleneraui; = clnvin, I.eU'h-
«iom D. 120; Cr. \V. IV. a. W78; l.jül hüneratiK. H«>l.
.Iciu..tS7; 164.'>huneraugen, Coler. U. A.261; 17761ItlliiiiT-
aiig, Pleuk; : nach Bohrend i*l) hat da» Hühner-Autjre,
Krebs-Aiiite. El.«tcr-.\iigc, Eglc.«lor-Aliste cie. Ii)lim'nde
lateinische Namen Kcbalit: claviif pedum), tylos, tyln^is.
tyloma, cnllu.«, voito», (inrronui, ponisli', vemicn iiH'ii,
lielo.s, Kompho", eemurKU. intenil/^iium. ,,Ein dunkler
Fleck, welcher sich in der Mitte des Clavus an
der Schnittfläche befindet, ist entstanden da-
durch, dass sich zwischen der Basis des Clavus
und der Cutis ein Tröpfchen Blut ergossen hat,
das zwischen den Epithelschichten eingeschlos-
sen allmählich gegen die Oberfläche gehoben
wird, wobei der Blutfarbstoff eine Umwandlung
in dunkles Pigmenterleidef'nyrtl, An j-'i .dieser
dunkle Pigmentfleck mit dem Uornhaut-Wall
Boll eine Ähnlichkeit mit dem Auge des Huhnes
o. sonstigen Vogels, oeils de perdrix (Bris«. 212'
haben. — .ffa26«-Auge, 1. = ein Auge, das weit
vorspringt wie beim Kalb (Exophthalmus)
oder 2. = ein Auge, das einen starren, dummen
Blick hat ir.r. w. v,.i9.!. — :vm) Katien-Ange Und.
Jim .193 - Glaaeopbthalmus (Gale-amaurosis)
■Kran» K. 4011, 1. -ein Menschen-Auge, das einen
glimmernden, opalesierenden Schein gibt, wie
das bei Dämmerlicht funkelnde Katzenauge —
2. -ein Auge mit langgezogener, durch Verwach-
sung der Iris verzerrter Pupille Kraut E. 104,'. —
3. =ein nach dem Volksglanben nach Katzenart
angeblich auch bei der Nacht sehendes (d. b.
funkelndes) Auge, das man erhult, wenn man
einer verendenden Gemse die Zunge ausschnei-
det (Dämonenwerk, s. Katze) (Z, d v. f V K
i.>s9->, i. 11:11 — Sleinm-a,Viget halb offenes, halb
zugeklemmtes Auge i.vc'hinellcr 1. i:i::ii. — >ii; .inhrh.
.^Tnif- Auge iknh-nnt', ('lMT«4,.tziiiijf »le^ iiclllil> »iciiii
<ler AniiiMen ? Kniescheibe (Patella) illyril . K.
w, iKi). — Knip-Auge ndd. = Kneif-Auge, ein
zusammengeknillenes Auge (dr. W. V. MOC). —
ifi. Jahrh,. A'otzauglg iJr. W. V. 1901 1. einnr,
der das Auge voll Augenbutter, Augenkäse,
Augenzieger bat-gramiosus; Kotz Eiteibllis-
chen (ponf. Srhmoil'.T I, 1.118). — Krähtn-Ange
ilV.l kreenaiiKen, Bock 24.1, 17111 Knlhenaiicen. '<t W
V, 1971, 1742 Krähen-Aujtcn = i-lavl |icdl» Zw. HK.
IH7.'> KnihcnAnven, Müller. KrtrU'h. 2.i8) = HObner-
Auge (e. d.), Elster-Auge, Leichdorn, Clavus
I l'niill r.» — £'r<&«-Auge lir. \v V. 197:!). 1) Hüh-
nerauge; 2) Augapl'elkrebs .Kalke 11, 12V —
iTu/i-Auge ':r w V, 2V.1! Buphthaimos,
Bullen-, ötier-, Oclisen-Auge, grosses Auge.
— Lau/fyir/rg Auge n'll lot.i.iMnl ookIic llppliiiilii,
. I) ai2' Fliiss- oder Triefauge. — lauteres Auge
«hd. irutnrouKaiiir. W, VI.:!.-*!!! klares, helles Auge,
das klar siebt. — 11771 Hechte Augen "ir. w. vi,
«00) -lautere Augen. — Lyp-Angen ,'Hiikriiti.d
li.'PonKcii.Dcrcirkias, -verlüppte, vergiftete, büse,
rote Augen (Triefauge) ; 'i I7' lypupen, liiimitlch ; ii77
loep'ioRlie : 17771ccpni:he — llppii.s.tippiiiido. h. ;t:tO. ;1;I2.)
— l.VJl LMj(«t;-Auge llud. Jun. 2I; Kraii!«, E. •■•«OI
= scharfe« Auge( -Sehvermögen) lin ubcrbayem
iiiirli Keliruurhllchi. — AfiUe^' - aCUglg 1'. Jnhrh.
inaczerniittvi'hi ~ Uppn«, l>. ^ii'.'j ; einer der Masclier,
Masaer (s. d.) im Auge hat (s. Dawerango). — (i'.V);
A ugc.
Aoge.
Üfaim-Auge ' v. v ii ii, iyj2< -- ,,ein aiitittngen-
der Vorfall der Tranbenbaut (b. d.) des Auges,
der von einer Schwärung in dem Schwanen
desselben entsteht (prolapsus chorioideae)", „er
Bi>itzt sich wie ein Mauskopf zusammen" lA. v.
H. 1. r). — MilchAnge „wenn sich hei einer
Wöchnerin durch Zutritt von Milch (?!) in die
vordere Augenkainmer seine wttssrige Flüssig-
keit verdunkelt hat" n.r. w. Vi, 'jivhi Amau-
rosis puerperalia, durch Blutdrucksteigerung
in d«r Ijictationsperiode. — Ifont/- Auge ini'i'
m(m((f)-äugig i'T \v. IV. 'J'«) ein Augenfehler,
der mit dem Monde ab- und zunimuit, ein fast
ausschliesslich nur bei Pferden gebriluchlicher
Ausdruck; - Wechselauge, mondblind (s. d). —
iS'ur/ii-Auge , uuhI«. nyilii'«««- ; <iiii imlMnr ilnl oi-iu'l
iiyciitliiinn- . pnKKio <|tiaiiüi> »|iil.< in lUi* iinii yUWl so*1
ht uiu'iiri« II :{T.ii (g. nachtblind; Nystagmus ---
Myctalamus). — AoM-Äugele thronende Auuen
(ScIimi'lU-r 1, -Kl , 17. .Inbrli.'. — Ktfd-(NißelyAnge
(nefelauck) - das juckende Auge, dessen Um-
gebung durch Augeniluss gerötet, gereizt ist, an
dem man nitfelt (s. d.), reibt, wetzt SL-limclkT l,
17311 lippus. — iioHoi Neid- Angea ^r \v. vii, .v,4>,
1. = Oculi lividi, durch die sog. Xeidgalle (g. d.)
gelbe, ikterische Augen. — 2. -= Augen, die ein
sogenanntes Neidhaar (e. d.) tlber sich haben.
— 3. - neidisch blickendes, luegendes, Idsteruefl
Auge; nhO luagalinemo ougin lubrico lumine
i8fiimi-ikT I. ]ie::i. — ,iU!< Ochsen-Angen, ..'Wr zu-
»lAIld i!c»> .Vllt^upfclv, wOTlli ilfOflln' iliifdi Wif^t-rvurlil
»iTuniwiTI 1x1" i7i - liu|>lilliitlinns, fj'jihr.ii, li.viir(i|ili-
iliiiliiilii K ili 'Jii . i.r \v VII, ii.isj, 1. — grosse
Augen und Kiophthalmus bei Mensch und Pferd
Wi-u-kiinl v!; Ziin'. H4i — 2. = „eine allgemeine
gleichniässigeKktaeierungder Sklera auf beiden
Augen, welche zugleich mit Vergrösserung der
Cornea von frühester Jagend an beobachtet
wild, die zu allmählicher ]vrblin<lung durch
Drucksteigerung führt" i \rii ;;r., itii-iii.r iil, ij;"!,
dieser reine Buphtltalmus ist sehr »elten , die
Griechen hielten bolche stark vortretende Augen
für schon; (Glotz- Auge). — I'ippel - {Pöppd-,
Bibdin-, Poppet ein' Avge 1 1 . r w \' 1 1 , isnii ; Si'lilc«i<'ii ,
!<rli\n-ii( Trief-Auge (chron. Bindehaut- Katarrh
mit starker Sekretion), vermutlich als Wirkung
des POppelmnnns (b. d.) angesehen. — Flnrr-
{Härr-, P/rn-OAuge im"- picnmuBi iippci«. |i :i.i.' :
l.*ih.i |ilncrntiirfii. |>li'iTati^i/ii, |i|itaiiii;t'n, *tr. W. II, in".
lu» VII. 1S11M. 1. das mit dem Plttrr (s. d.) be-
iiaftote Auge(Aurisia Aurigo?), das Trugbilder,
Nebelbilderdadiirchsieht. — 2. ein rote», trief-
endes Auge (chronischer Dindehaut- Katarrh)
mit Ectropium d. h. auswitrts gekehrtem unteren
Augenlide(lla8enauge}: i7«:iiM]irnniKP iiir.M.hiui.
riniiinT I. Ml; sihw. iw.i. — 3. — schwachsichtig,
nicht recht gut sehend (Augen -Nebel, Nacht-
Nebel s. d.). — iii'i:iii polttende (PoHz-)AVigKa.
(df. W. VII, itnu. i'.iwii Glotzaugen -- Bolzaugen
(8. o.). — quatc Angen - eiternde, böse Augen
De «'oi'lc ijf. (Lypauge). — (^uor-Auge, inii'l
twcrh.'i; uiiKv i;r w I, 7'.Ki,i l^ schielende.«, überquer
sehendes, schlimmes Auge. — 7it7i-Auge ein
über die Intelligenz «eines Trflgers IttuschemleB,
«anftmüliues Auge, wie bh die Hebe haben iliirrher
•,(1), — un:) üCin^ü-Auge k" V. .McghK. )= Ochsen-
auge («!. d. und kranker Mutj. — jRtN^-Auge
ein Pferdeauge, bei dem die weisse Sklerotika
ringe um den dunklen, aber durchsichtigen
Augenteil als weisser Kine sichtbar ist .Zipp. *v.
— Rinnende Ayigexi, n'fin-äugig s. — y. jatirb ; uhii.
rinniiiilitl aliL'Un . «•"ruIT I, l-.'l; II, 'A'-\ - j*iiffiivl(t neu-
Ii>ruiu ; IV.l _ Trk'lniiKi-ti, link JI.h; li. W. Vlll. IUI»;
.Sfhiii. I, iv.ij _ akute und chronische Bindehaut-
Blennorrhoe mit starker Sekretion. — Rote
Augen Omrna rubescena Hippokratia Krau»
K. iW' . 1. = durch Bindehaut - Katarrh oder
2. - durch Bluterguss um die Angen gerötete
Augen. — 3. s. llexenaugen aIltkI. ii7: vi. \v.
VIII, I i"ii — i2o<z-äugig triefilugig, rinnitugig.
— RiUzige AMgen rotzige, Schleim secerniorndo
Augen — ä'anrj- Augen — Blepharolitliiasis Ga-
leni iKrau« !•:. in.'i ; il7.'M») ..Wfiiii iiirtii in iliMu Vnpe
t'lwa'. viW ShihI ikKt kk'liM.' Slclnk-iu !<iuht" [\. v. U.
II, 17) Kalkbildungen (Konkremente), in duD
Meibom'schen Drüsen, welche sich bei den
früheren, stark durchrttueherten Wohnungen u.
dem liaraus entstandenen chronischen Binde-
haut-Katarrh veriniillich häutiger bildeten als
heutziitaire (vgl. Sandmilnnlein und Rauch). —
S«u-Äugle kleine» Schweinsauge oder auch
teutlisclies ScblitzäUglein Muck U. IliriinKfr I. l.Vi,
— Sdiir-Auge 8. Siirauge iiii;' «uu nini.'f): lii-
(liiliii-, l> ;i:iji - I ■>.!•.> «cM6icA<f Augen mit Eiter,
weissen Rilude- oder Aussalzpusteln umgebene
Angen ic;r. av viii, i'.'v: , *. si-ilUk'. — Sc/in/ti-Auge
-da« dumm blickende, mit dem Schafsauge
verglichene Menschenauge nr w. vill. l'oi.'.i. —
nihil. Schale Augen - trüb gewordene, in ihrer
Sehkraft erlOHchemlu Augen nir, w, VIU, l'0.')7 ■.'^^illl,
— Scitarfe Augen - Angenscharfe (s, d.). — il-vj-j,
Seheel-, schelle, Schiel- Angen, -äugig - schief-
sehende, sohelehende, schielende Augen iiind.
Jiin. .iw; (1 w. vill, 2lsn IM»»; npinckiin; — Schelm-
Augen boshaft, schelmisch blickende Augen,
schlimme Augen, 1. iiwo. Oculi liiiii, schiefe,
scheele Augen, — 2. schlecht sehende Augen
ik'.vii.' V, :i'.t:i'. — Schlitz-Axxge ein moiigoloides
Auge, dessen Spalte nicht horizontal gerichtet
ist, sondern im äusseru Augenwinkel bocksartig
eng, nach aufwiirts geschlitzt erscheint Kiutki.-
II, .•!■• jSL'i. — iSrhuppichfc Augen I'Ih »rlij l.ili-iliie
uniti'ii; II, V i;';i-« s7 Allgen, deren Umgebung
sich hilutig abschuppt. — Schirär- (SchtrUr-)
Augen Ueschwür-Auge (s. d.) ..■iihm. l, ,"iii- iv
liilirli ; sHyriuiKiili lic|.ii^, I). :'.:i-.'i. — Schweins-
Augen kleine Augen (bei Mensch und Pferd),
wie sie die Schweine Imben. — ScAh'Ws»- Auge
ein llühner-ÄugeamSchweissfusse. — Svifcr-
äugig 117."vi: 11(11. sljpiiflili, II. :t:tj; Hill. «IJiifliMi
in.j.r.iii, Kiiii;«; ", :ii-'; - lippus, Tiiefange. — Sieben-
Aug, ein Gescliwilr, um dessen Eiterauge sich,
wie beim Attles-Tritt (s.d.), weitere, kleinere (7)
Abscesscbeii ausbilden, ein Geschwür, welches
mit vielen l.iicliern aufgebt iHii.ockj-jtr. — Spore
Augen fratte, schrundiKe, aufgesprungene
AUKenlidhaut i«.liin II, iwn — üwr-Auge , hIkI
•miriitii;>M. ilmlT 1. 12^1, inrinnii. .«urnüpe II Z. XV, :i.Vt ;
•iliroliro, 1I.Z..\VI, ih , .HiiroiiKi-n U.Z. XVI, .sfl. »Amtllcti
— lippiii«, nihil. Miroi<iiKi>, fiiroKi.' — llppn» Hprm. XVIII.
117; lA'XiT iiS; Ill'J "BwrHtifrfK Ilppii». I> XV^'
= ein rinnendes Auge mit chronischem Binde-
Atjge — baar.
Auge — üach.
38
»tairb, JeBB"ii Atzendes Sekret wie Salx-
»r( = 8ar) salzig (sauer) schmeckt 't. \v. viii,
l»«l ,l»TO;Si.hm II, .-•.ji;. — Thränendey UfiiTliräntM-
((ftlHrt^r)Augen = durch starkfliessencle Augen-
cflbrentrübeAugeD.I.ippitndo, Epiphora lasci via
CrripperauRe?) P.'Ot. i;nlcl»chiii. «r. ; iiiOi ill. :ui7,
ü. 3041. — üTö«,. Traiiben -Ange ~ Hornhaut-Sta-
phjrlom (Galeuus), sogenannt von der Trauben-
haut, die sich durch die verwundete od. geschwür-
ige Hornhaut vordrllngt und eine Weinbeeren
ähnliche Geschwulst bildet Arii n.i ; a.v, h. ii.ii^is.
— rrrtiinVjrAugeil HDii = <l>tr<iri(teu.irniirl»{(-ou(!lKMi
r=lipritTi(l"'l) :<.i'.>i vermutlich = tranrige,thraiiende
llUgen (s.d.) — Tn«/ Auge l^. Inluh triiriMMlcunnen
- lIpiiUiHlo ocnll P. .X« . i.r. \V. III. »Wl ; IVlL'trtrlTeii
dür aiiKvn von lil'uHglccit <le» liirns [Schnuiilcii) ; Frii-s
Ti. *ki ; löyi tripITauK = llpimi-, Had. Jun. SM ; 17,Vi Triul-
Aiiiti' = llpiiilwlo. A. T. H. II, llCPi ..wobei «o M'hurli'
Ttimnen henLaffflle$s«n aud Iriefcu. da«s dnvoii diu
ttomhsat '.') nad du ganze Angefleht Bnge(rcB.*eii
«ird." (A. V H. 1 o ) — Hexenaugen wegen des
häufigen Kctropium = chronischer Bindehaut-
Katarrh, Ophthalmia catarrhali8(8. auch Augen-
rtuRS und FluBS - Auge, ThrSnen - Fluss.) —
— TriH-Auge .■?chwBl.fN, Blick IJ. 1.1; = Ectro-
|>iuni, das wie ein Trill (s. d.) lippenförmig uni-
uieslülpte und lierabliängende untere Augenlid.
— Trübt Augen 1"1 imctic augon. II. Hoi'k .i) ;
1751.1 - caliKo. rifljiilo = Flor, Nebel vor den Augen
l\. V. n. 11, I». iB2), — Olier-äUgig 117.". ndl «vcr-
oglck - Ulan», II. Mü) = ttbersehnig. — iMt»
Auge Ixiser Blick (». d.) lUct.rechi. v. Kd. ;ifli).
— ir<lUr»dc Augen i* Jnhrli. wnlii-iid orgen, Vor.
<'■'( H. II paetus, das Auge mit Lähmung des
Musculus obliquus oder reclus, wobei ein Auge
anders um seine Axe gewalzt wird als das
««fite gesunde. — I7s.:,i Wiisscr-AMge - Augeu-
« a>t«er8ucht, Hydrophthalmus Cliiinrr II, 7.. —
H'/iÄSfräuglen Thrllnen im Auge haben mrltm.
II iiii'.i — r.» IV'fcAsrf-Augen m. w vi, r.i:'.!
— Mundaugen (s. d.) des l'lerdes, ..die allezeit
beim Neumond dunkel oder gar blind sind",
luondblind (a. d.). — i^öAr-Auge, "did. «arrougl
<;n«ff l. lil ■. »Ar ZfltiiT. riinlii.' SiliiiulkT II. Ili;>;
— Ijppitudo, ein thraneniles, tliessendes Auge
(Blenorrhoe). — Zittrrach-Ange, "iid citiJin.uK«.
eino mit Zitteracb-Ausschlag entstellte Augen-
jreyend i.m/T iv, iwüj (s.Zitlerach). — Zitternden
Auge Nystagmus ^ oscillierende oder rota-
lormclie Hewcgungcu der Bulbi, die im Waoli-
Etiatande immerfort oder nur beim Fixieren der
Ang«n in die Erscheinung treten. — iforn-Auge
(;»r)iaugig), iitid. tornnaugn OmH I, 123) — seoto-
miillL-ii» II. Z. XV. M'). am. Schtni'llcr I, IrtW, »nh
Müiii'li) ; ,,dem scoluuirtlliMii« diiiikt, wk' Miickcu vtir tlou
Augen iiüiren" ^ Flimmer -Skotome, die beim
Zorn im Auge erscheinen aiirdünhrat. dmlT l. ViX)
(e. augenzornig). — Zuucäugeln so schauen, als
ol» man nach zwei Seiten blicke, schielen. —
Augien) -Ader, -Aeber {-Apem), -Apfel- Ast,
ßatte- -Beisstn, Beschlädtt, -Bis», -Blendung,
■blöd,- Blume, -Bogen,- Brächten, -Brand, - Braue,
(brä), -brechen, -Bruch, -Brunit, -Bull, -Butter,
•Buti, -Butzett, -Deckel, -Driiacn, -Dünkte, -Ecken,
-Eiler, -Endziindtmg,- Fahne, -Fall, -Federn, -Fell,
-Firnster, -Fett, -Feuchtung, -Fitz, -Finnen,
-Finstere, -Fistel, -Flammen, -Flandt, -Flecken,
-Fleisch, -Fliegen. -Flügel, -Fliiss, -Frätte. -Qcrstc,
Gestell, -Oicht, -Qift, -Glast, Gleff, -Glider,
■Grube, -Haber, -Hauck, -Häuslein, -Haut, -Hohle,
-huffig, -Jucken, -Käse, -Kern, -Kieselstein, -Kind,
•Kitzel, -Klotz, -Knochen, -Kohh, -kotzen,
-Krätze, -Krampf, -Krankheit, -Krebs, -Kreis,
-Läpplein, -Licht, -Lid, -Lippe, -Loch, -Luck,
-Mal, -Mangel, -Männchen, -Masser, -Mali,
-Milch,-Nagel,Nebel,-Nest,-Pein,-Perlen,-Pferd,
-Räude, -Rand, -Rebe, -Ring, -Rinne, -rissig,
-Röcke, -Röte, -Stift, -Schaden, -Schäbigkril,
•Schärfe, -Scharte. -Schatten, -Siheckel, -Scheclig-,
keit, -Schein, -Schetiern, -Schimmel, -Schlcim,-
-SchmaU, -Schmerz, -Schrimpf, -Schrinnen,
-Schwäche, - Schwär, -Schoarz, -Schwciss, -Schirin-
del, •Schwinden, -Sehe. •Sehr, -Seifung, -Seiren.
•Sperre, -Staar, -Stall, -Staupe, -Stein, -Stern,
-Stimc, -Sucht, - Thräne, - Thor, -triffig, - Tripper,
- Tropf, - Tropfen, - Uebel, - Weh, - Wehlag, - Weiss,
■if<inken,-Werreii, - Wimptr,- Wimmern,- Winkel,
• Wolke, - Wolle, - Wurm,- Wust, -Zacken, -Zälire,
-Ztthn,-Zauber, -Zieger, -Zittern, -zornig, -zucken,
-zwinkern, -Zwistern.
Aunken s. Unken.
aus- ausser-, die Zusammensetzungen mit
dieser Vorsilbe suche bei dem betrotrendeii
Stammworte, z. B. Ausschlag bei schlagen, Aus-
geburt bei Burt, Aussatz bei Satz.
aus und ab - Luxatio et Fractura.
Auter. m , II. 1 = Euter (8. d ). Auter- Ä^e^c/
- 2. - Ader.
Aze, B. Achse.
Axel, 1. Assel (8. d.) (.Sfhwuhcn ; C. y. Schni. M)
- Wurm am Finger. — 2. = Achael.
baar,Baare,r.(Bare), wuraei i-iio; indog. i.buM. >■
eittlilo.-^( . nlid. biir; inlid. Imr. i-iigl. bunt — iinokt.
Iiln«» KliiKi'", :;hi lili.»si- Srhuahvii . S<-h« H —
beutr -- iiudus. — baar/itss, -luiupt, -köpfig,
-geiunkdig. — HaupthAAie; 10 luhrii IhuiImmIxIH
2=«aH1dami Noiker 4:1. n ~ Ulatze.
Bach, m. Lremi. hiikl-. Iinkkl- ; hImI. Imhti , tnlxl htirh
,,(!iii iimiiiü Wort" .Kiii>,-i--\ j.i, — r/iräw«n-Bach.
Dieulteren medizin. Schrirtstellernahmeneiiieii
solchen im Thräncn-Kanal „zwi.sohen den l.id-
rilndern und der vorderen HulbusHäche im Mo-
mente des Augenschlusses" an (iiyrti, Annt. ua).
hoehel tt — Bnoktj(n).
Rnd— BauDche!.
bacheln (bacherin), 1. -^ einen Wasserfluss
mitvliuii — iiiingtire (Kinderstubensprache). —
2. = bähen; ein au/i[9e)bächeItB Kind = ein
Bcliwauhes Kind, das noch lebenafriscli gemaclit
wurde durch dtis kOnstliche Erwärmen, Bfthen.
Backen, Backe, in, f. nlicl. Imliho. Imcili» Kinn-
IrnU-.UnckiMi 'rillt III. 1*9 ;flr.\V.V 777;, mhiMincke.bai'hi-
(Kluge', :i4), Im. tiiicca -i ilio «iifKi'l'Iii''LMicnn('ko, 1 Is-J'
packe, (l'>6i)ilcrBa![k. l.^derUesichtsteilzwiBchen
Nase und Ohr, Maxilla, Wange, Backen-Wanfce
ZiMiiiiE. Vor. >-. 2: Bwk 12). 2. = Backe = Aracli-
backon, Podex (D. U3; lUichiii'ch) Hinterschenkel.
Backe(n), m. =^ Rflckenslück ; «itirrnn. bnck =
Itiickrn. Hlid. balilio. mini Imclic - Schlnkon S|>ook-
MjlIf'KIUKe', 'i:!! nictit viTWiinilUinn viiraiit!i'i;mii.'>'iieii
Wuritj, i'tiKi. 'ini'k - Kiii'kfii. — ^rscA-Backe(n),
er>l inhd. ur<l.iw'ke; (It. »7(5 ; KliiRu *, Li), 1. - (l.V.K)i
rliiiil«, niilcs (Klscliarl.; Crlinm \V. I .■>r,d; arximcckcl
suhmeikT I, ioi ) Nates. — 2. — Die Umgebung der
Nates (l'Kil) «nliBck — Irochniitcr mnjiii' illyrll, K. W.
9. SO). — 3. — (SthulauHilnick) 'l.jj1j arssbnckcii iIch
hvras = Uorpns quadrigeminum, d. h. das Hinter-
paar des Vioriiflgels (Hyrtl K. W. hö). — fiiiM) Dick-
Back Pausback for. w. ii, 107hi. — dünne Backen
1» — U. .lalirli.i lliinniipahhnii ii'n». i'lofKen; Die« ü-'t)
= tcmiiora iSchlÄfe) iMilFpr. tlon ,,iliiiinc-ii Wanden";
(DIcU ?tclll OK III tthd. tinnn Stlnii'. «Isn — Sllnitiai'kc,
die CHI abor ali« i«oIchi> iilrht vltit ; Klii^e ', U24 Mivt, diL«is
hinter ..Düuiilmoke" [imd ..Uiiuiiwaimi'") die »Itere
Keriniiiiinche He«'ielinuuK fiir ,,SchUiIe" ""tciki. die
iioeb In vielen niederd. Miindnrlen letK-ndi» KelilielM'ii
ift. [« nüununi;]. — liflO) diniiibackel ill. Snch»; i.r
\V. II, l.Vi4i dOnnwangip, dünne Backenwangou.
— \]>iii) geschivollenc Backen -Paruiis, Wangen-
8cbwellung(i;oier ii. ii. yi>yi. — ffinter-Backen
Arscbbacken itn (ieguDsatz zu den (vordem)
Ciesichtsbacken (^ Wangen); ivw hiudnimekeii,
llyrtl. K W ; IT* IIliiliTliiickcn eliines, niites.
.V.v 11.7). — ,l777,ifim-Baecklein - flulnei «. miUv
eeiflirl 'D. 2ii<l) - ein üini«-,! Teil im (■ehinie LVr^iili-
liMi'keii ;t), — iCrifi-Backe .«'r. \V. V. 77i.) Kinn-
backe. — .ff(t/-Backen Sebwel?., i.r W V. (ä:
Kinnbacken. — Der (die) iftnn(«)backe(n), nli.i
eiiinnlpaeho. kinni biw'lio ((^r. W. V. 77.*«) Kiniilnde.
Itneken. Kinn, ebiiina palibi'iu i'irulllll, 'Jü; IJr. W.I.im
— Kinntineken und .Si-Iiblte h. ii. tinimpiLhlinii ; (7. ItN
H. Julirli. ('liinimitnliiinii, Thmi. l'Uin»; H. Jabrit. cblniii-
liKliboii - innxilia. Ken» .Ml ; 11. .lahrli. kinnelmriiu
lirauehiiKlinilBl.inala, innxiiln.ll./.. in,.'l('i.H;kinniliiii-ruii
~ mala, II. Z. XV. 10. Ilij; ehiiinel« - mciituui. II Z
XIV, ;n;i; mbd. kinnebaeke, lir. \V. V, 777; I.'i. Julirli.
kliinbnt'ke =-- nieninni IJanx], Hr. W. V, 778; U77 Kyn-
Imrkeii branen» Imala , inaxilliij, l>u iiuiKe I 7;>r>,
lir. \V. V, 77H «IIb Ua, HM klupark - mnndiliiilii.
7AMiInir. Voc. 1). I; IMII kinpiieke. kinpnfa! iiiaxiHa
inferior, <lr. W. V, 777; l.'Kll kieulinek Kinn, Klnii-
iHirkea, <!r. W V, 77.); l.M» kynbai'k maxillii,
inniiilibiila, H. v. i;cn<d. 97; 106;! kimliaeken Kiiiü-
lMU'k<.Mi, itr. W. V, 777; 16W) küunbnekeii Kinii-
linikeu, <ir. W V, 77fi; l'ifj kintiacken maxillii iii-
ferfnp, l»r. W. V, 777i. .,l)ie XnsainnieiiMeUnnK: Kinn-
Backen 'Kinn - Kinnlade, lluiken Kinnlade] Miiile
die ItedeiKiiiiK Kinnlade nm mi mehr «iehern al» so-
widil liei Kinn als bei llaeken »ieli im .Spra4'h)rebraiii'he
iim-h weilerv ItCMleiitiiiiKen riitu'iekellcu" «Ir. \V. V.
777 iT . Niu-ii der nieislerhaften Knt«ii-kiunB in i'ir. \V
I. e hl Kinnbacken 1. = Kinnlade als der untere
bewegliche Kiefer. — 2. = der mit diesem mil-
arbeitende Oberkiefer (oberer Kinnbacken). —
3. = das Kino. — 4. = der Schlund. — 5. = die
Wange. — 6. = die Schlilfe fnber nur im ahd.
«. iliiiiiiapfthbiin — A'innbacken-/^'M<s<'. -Ge-
gchwiir, -Zahn, -Zwari;/. — A'i£-Backen Kayem.
i;r, \V V, T7s~ - Kinnsbacicen (Sehmelicr I, 1317).
— Lange Backen, abd. lauebccho (lirair. lU, J»)
= Hangebacken. — Paus-, {Paust-, Pfaus-)
Backen m. lahrb. I.'i;i7 - IW.i naii«b«ek PaimbiK-k.
l'(nii.''lMiek, ilr W. I, ll'js Inieeae inllaiiie; 1.VJ1 pfaii:-
iiaek l)neeii, II. H:i; Kii.''!<biii'ken - biieenlentii>; [HIii--
Kiiiiell, baiivlifli-kiK, llad. .Um. Wi, li)Ii'> iiaiiülmeke.
lir. \V. I, Hilf; VII, l.'d;, ItoindKieke) , »berd. IMbii«-
liiii'ken, ii' V. Selini. IW; Kinne', 2711); zu mhd. pfiVen
I" d plninen is, d.) - «linaubeTi, aKu fikrenillrli
Backen, wie man sie beim Schnauben vollniiiimt,
aufgeblasene Hacken. — Triefäugige Pautha.ciie
i;r w. i. ii'.isi, eine volle Backe mit Triefaugen
(8. d), ein Bild der torpiden Scrufulosis. — iliil»)
iy<ri/"er»-Backen '-r w i, H'.''-' ■ Pausbacken. —
ifot' Backe rote Wange. — ScAmafbacket (c. v.
seiuu. 17(1 im Gesichte abgeumgert. — Stifn-
Backe - '" — V. Jalirh.) ihinimpallhun i(a»s. lilos».
IHe« <i;l); die Siimc hciwi im nlid tiiin«, lirimm ver-
)Hv«^erlc da.' (fnilier lu den ran«, liloss. angenommene/
i'liinniipabhiin < tenipora) in tbinna-pahhun Stini-
imike. — Backen -.4;/t'/, -Bart, -Bein, -Blase,
-Darm, -Geschwulst, -Hohle, -Knochen, -Krampf,
-Leiste, -Siick, • Tasche, ■ Wange, - Winkel, -Zahn.
Bad, n. Ba-de- Friael-, -Krätze.
Baecker, Bagger s. Pecker.
Baecker, backen, ndl. lierlmkken. Reliakken
V.K V li;« erreiiL'i — nicht rechl^tbackensein
iimk IM blödsinnig, weil bei der Erzeugung
nicht recht geraten. — zitbacken - wie mit
Tfig verklebt sein lt. a im;' t. H. uii den Augen.
Ueber das Backen (l'mbacken) und Mahlen dei
Menschen s Altweiber- MQhle und Ofen. —
Bäcker-
Back- I
Bäckling in- 1- = einer, der eine geschwollene
Bncl;eiuii( Piirulis) LumIii":..! . — 2. ein Wind-
durn am UiiLerkicferrand des Pferiles i;i>*:
Mits(hi-iiii riji — ;!. ^ ein Pferd, das au einer
Backenzahn fistel leidet i'ulke I, VS'.
Baen, m (.Mcckibg) -Gaumen. / d v. l. K v
is->. ■; .nr.i Mundliöhlemißckc (Bühne) (Klnjje .'rti,.
Bälgle, Bälglein, n. s. Balg.
Bali, -baellen ». Bell, -belleu.
Bändl (Bändchen) s. Band.
Baer m Baeren-S'c/i/u/", -tatzig.
Bare (baren, Baerung) s. bar.
Bärpel -■*. Berpel.
Bäuchlein s. Bauch.
BäuBchel (Bäuschlein): mhd iiei»eiieri - d»
oliere l-:inireweitleeliie'« Si-hlai'litUere.«, da» im HatiHchen
bepaiisKenonimen «ipl Le^er M, l.V,l •£} ila.« bttseliele,
ijnsehielii i.r. w. II, .«ij;, l. = Nachgeburt, Bürde.,
Beine, -Fisdi, -Krätze.
Bagol— Bal{;.
Balg.
25
Mutterkuchen, der sich ala garnier Bauschen
entleert, Secundina. — 2. = Kxta, das gesainle
obere Eingeweide, das man als einen gemein-
samen Bauseben aus denSchlachttieren lieraus-
neiimcn kann (Opfer-Anatomie) = Herz, Lunge,
Mili, Ixiber lOr. W. I, 1199) (vgl. Büschel).
Bagol, ra. iTiroi; nini. s. 111 .~ einkurzer, dicker
menschlicher Körper wie ein Bagel ( - Bienen-
korb: Schindler I, Ä6i.
Bälg, in. ni Torgorm. tihclirb = «-hwelleni Kemi.
ImlKt-. t*lg ; friini. hoynu js. Boltroch" : nnpli'. bylu, lii-l« ;
friacb lHil);;tiltnnriI. tKilex-nii mif(re»rlnviilIiMi KliiKt- '',
Ä>l; t'nitl. liolly - Hniicli Siliniirrcr JOIi, «tul Imlii
- tiillis. inli.l i.nl.-. 1 die zum Aufbewahren
von KlOssigkeiteu in Schlauchen abgestreifte
Tierhaut iilwr ilic Inlun-fliiiKlL- lU-r Hmit vnii l-rll,
Bkiu. «i-hwurte ». <ir. w MI, HW1I; die Strotzend
g«8cb wellte Haut iiihil.liclKi\n;inliiMiOlKfn ^ tuniorc,
w.li»ciu-ii. KluKi' 1. r.) ist der Balg als volle schwel-
lende Hfille; darum aber auch „auf den ge-
schwollenen Leib spezialisiert" KhiKc-', 2.'ii. —
2. = Bauch, Leib (voll und leer); 'Ui'. venter,
Mnmmrhus Or. \V. I, lOM; D filO. ndllnK. t>n5or. Idlol. .
— 3 = iSjmor, Uteras si'iuiiciicr i, ■.'.■«. — 4. ^
der ganze Körper fTlrol als ganze Leibeshflllc
'Iliiii s. ► iiiifcln — 5 = ilie BtllKe (belg) -
Testiculi, Öcrotum (s. Hochbalg) ur. \v iv, j
iWi. iv\ D .■.:!i . — G. - die nicnschhche Haut
= Kell (s. d.) — 7. ein kleines plumpes Kind,
«las einem wassergefilllten Balge (s. Wechsul-
liaJg, Wasserbutte) verglichen wird (Vergl.
Bottich, Butte, Mondkalb). — 8 Baelglein
<ler kleine Balg (s. d.); nM jmUnUu (.mit fit,
107.'; 15. Jiilirh. Iia]«le - XBclixi-tnirt Hyrll. K. W. 4;
Hk; pvlirlrfu =^ IpvUltl sfcundtun. Zeninir. Voc. o. <\;
16(17 liAlKflcin [H. «an.l - HninloD ; l.'>t)8 Mlirlvln Collt-
rnln* und die lote Fnipht [Tnhp mncmonl] , lii. Jiilirh.
t.HH*lirlu «rt-iindino ecnAiinl' (.^rrncylnu-h ; »ir. W. 1,
iov> : also durchwegs auf die «lie l^eibesfrucht
bergeode Eihaut nebst Anhang (Nachgeburt)
bezfi^dicli. — 9. ^ 8. auch Bolgach. — <}:<. .inhih.i
.^l'ftcA-Bälg, an'i>t.d»r. iirt^xhfllojr. rirsxiK'liri' u'^rlinn.-llrr
I. II- |i iTi.. i:i;i Piga, Xates ^- Arschliallon. —
.^{tit-Balg llaemat<icy8te, eine mit Blut ge-
füllte. BlraM'k'cspanntc Ilautbeulc Kmn- !■: i:<Ti.
— DrUfrn-'Balg die das Drüscni^ewebe eng
uoiBchliesBende Haut. — Durrr-Balg, dm'rrlmlir
fniin'll IV. 17. .-ii'iM-nii Sai'h' der Tod als ein-
^retnx-knetelytiibeshuile. — Euter'Ba.\g,nU'\. wUt-
liale 'irnff I. liHi - weibliche Brustdrüse atsmilch-
gefüllte Hauthülle. — Gallen-Halg m inlirli.
C*il<'nl>nle »cluli lcy»l«; vidll», Ii'Ili.«. V<ic. ii|it. W. \\,
i:i Jalirli. t:allont>iü<'k i'iKlik'llu«. I>. iMU; Hks Kiillrn-
|iiile d»i« ifiiij. Zeniim Vnc kl' (jallenbtase. —
Haar-Balg ..die tlaachenfr>rnugen Vurtief-
nngen der Haut, in welchen die ilaaiwurzeln
stecken" i;r w iv, 'j. s: . — Baupt-'Balg, niid.
Ii»iiii(ii.»lr rluuv i.riiiT III 1(17 (die zum t.ield-
tientel verwendete) tierische Kopfhaut. — Haut-
Bälge die den Hauttalg bereitenden bill>;e-
f'knnigen Drüsen Knik.- i. :;7s . — Huch-Balg,
-Baelglein Iv» hnoliliitlKUn, Ilynl. IC. W. >i'ilt. . vnm
Florhliolc '.' diirrh YrrklrinrninKeiitiiiiminvu; dimilit»
II »eil iH-otidiT» hochwcnvoll (:]. ditvon
■• iKitw.' iUynl.K W 1, lft«ohr((ii iKitwclfi'hi ,
1.161 hochlmig = srromni. Gr. w. tV. a. 16.>t: Sohm. I,
itiij). 1. = Uodensack, als oberer, höherer Balg
im Gegensätze zu dem für den Bruchüchneider
und Kastrierer wichtigeren, eigentlichen, in-
neren, tieferen Hodenbalg (= Tunica propria).
— 2. - Hoden /IhmIiIwIib = lesiUuli, <ir. W. IV. 2.
WO" als Inhalt des Hodenbalges. — 3. = „das
Mittel im Diech" (die Hoden-Umgebung) bei
Scblachtthieren (.\iiB«linnni.'r Metzgcrsprache . 'ir.
w. \T. 2.1S2I. — 4. = der Uochbaig galt dann
auch als Testes muliebres = Eirratock. — Hoch-
balg, -Driiaen, -Oachwulat. — Hoden-Balg, "im.
Imdriialc = fl»cu« ifirttO III. 107; IVJl hodi'nliitiK, <ir.
w. IV, 2. ittM! = Hodensack der auch zum IJeld-
beutel verarbeitet wurde (Uutsack). — Kul-
Balg, niii. luiiiiiicii nicntiiiii i> :i.'.7i - der Hodeu-
sack (s. Kullo). — KinderBülgleill > i-ifio kindlmlgul
— nniidoii. I'. V. MegiMil». . riilid. kitithelKid, I.exer, I2:J.
1.~i07 kiiidluilitU'Ui. Hurt. tan. ^ umalon); uMu - das
Billglein stricte sie dictum (s. o.) = ächaafhaut
(Amnion, Pellis, Seoundina), Kinds-Netzlein,
Kind.sfell, Kindsbürdlein, BQschlein, Kleidcheu
etc., die zarte Kihaut, womit die Frucht im
Mutterleib umgeben ist. — .A'^acABälglein i« inhr.
nitt'lil>dli;l('iii. Ilyrll. K. W. .'. ; nac'lil>iili,'lin. Ilyrtl. K. W.
i:i:' iVac/igebnrt (Placenta) mit dem Kin<ls-
bälglein. — iS'amen - Bälglein 'ncich im is .inhrb
m'lininclillcli in ilcr .<rliiil,' iler Auiiiiimlc 8amen-
bläschen iHyril K. w.i. — verbalgen = unter den
Kippen anschwellen und dabei den Atem
sclimerzliiift einziehen (s. verfangen und ver-
walgern), hei Brustentzündungen besonders der
Kinder sichtbiires Krankheitszeichen ;(iiiid.<rhni
111) am kindlichen, mehr aufgetriebenen dber-
baucbe (Balg). — Waaser-, Wechsel-Balg : nmdi
Wplicr ilndisi'ho Stndlcn .V 2fi0) lifiirltlUrli »clmn in "Ion
IndiM'hcn Vcden vorkummcnd (Wutikf. d. V. AIhtkI.
g .VCi. .tKI;, wird dicBo« Wort nach lirlmm VV. doch i'r»l
»H'i I.nlhi-r ttl» fdlohi's i-rwiihnt (fJr. W. VI, iSOh; Iwi'oIim'I-
fHilk Mondkalb;. Nnrh Lnlhvr iZoitochr. I d. I'hllul.
XXVI, .'.«) is( dor WiThJ-olluilB nnr ein .-itfK'k rii'i.«oli.
t'ino iniuwa«'iirni^. worin kfini; i<ecU' if»l nnil <iiot'nli»tt.'l»l
ilurrh dio SrliWilniTL-ninK einer Fmuwtlhrt-Midd. Wiitdipn-
iK'tlrciniKuni;. KIne solidie Mcdcnji'hwanm'rsi'hnfl in
klt'ini*n*ni <Jmdo wilrf »nrh die .\bortus-Mnli» Le-xer
1^177/ führt wehHellinU* iili^ mlid. un; ,l.M)lj Weelixelluilg
— puor «iilKlItiiH illiul. Jnn. l.'>). — Per Tenlil, der oll
im die Steile «werKhuIter Erdjreiiiter i.Mpeii, ItnUeii,
Kobolde) Irtit, mnlit nneh diesem .VberKlitnlten die K<^
»uiidi'n )fen.^eheiikiiider lind leirt «eine mit den Hexen
rneiiKle Teiilel.slinil, die kielkro|>nKen, diekinlI-iiKeii,
verkrii|ipeileii, verliiitteleii, Im WAehstiuii «iiriiekblei-
liendeii , bnuehldilxIlKeii , dick- und t,'ro!i.',ko|iili;en,
blnsseii Wech.«elliiilj!-Kinderin dieWieRen der .Mcu^eiicn
hinein; er »ohiebl sie den nndeni unter, weeheell sie
Hilf; lief Tenfel vertritt «lier hier nnr die elbl»elien
Üwente de« Heldentiiin« iSiniroek. II. Ii. M i:i.'i: .Kberul.
li-i; II. .\. Kb. ^liv). — Wechselbalg ist eine dem
Wasserbalgc ähnliche, ihm formell angeglichene
Missgeburt bei Meascb oder Tier, verursacht
nach dem Volksglauben: a) durch den Ein-
fluss des Mondes oder b) durch .\uswech-
selung von selten dämonischer Wesen (Alp,
Bulz, Teufel, Kobold, Hexen etc.), c) durch
widernatürliche Erzeugung, d) durch den bösen
Blick oder ilas Versehen, öein Hauptcharak-
86
Balg.
Bftlken— BamB.
teriatikum ist seine Erscheinung mitten unter
flonnt normalen Ueburten, beiw. Generalionen,
die Alinlicbkeitmileineui prall gefülltenWasser-
balge, die Verbindung mit dem Kröpfe, das
häufige Abgestorbensein der entartetsten For-
men, die zwergharte VcrkOmroerung im wei-
teren Wachstuuie, sein Vorkommen bei Mensch
und Haustier (Kind), seine grösnere Häufigkeit
in gebirgigen Gegenden. — Dit Name WechfcibaiK
wlr<l liir metm-hltchi* \Vf'«en Keliruiicht ; Wim^erkftlb
«ir lli-rtwlio iiiiü inciifH'tillclic- Mlwifi'tpiirteii.; IctJrtcrer
Niiini' IM ki'liic rt>crtniK<lli|i oliio^ initlKiloidiTlicn Bi--
KtMtvt 'vIMiIhf liyilrupkii»!. »iiuilcni Ii1o»«t Vi-ntlelch
iiiil <l(>ui tir«|iriiii(jl)t'hsli-ii «ii'W.MKe <\vf wandemtlcn Nn-
inHiIcii. rlrm \Vn.«Kirt>i')iHlliT (IwkcIW-ii. der Kallxhaul
iiilcr ili'iii lliitllhiR (lliitli-, Hottich', ilcm VurliliifiT •U'<
ilnri^h i'ritiiii>i-ii<U- Rv|iarBlurpii nii»i;i'l'll<1<'l<.-n i"lrr oiil-
wlr-kfln:ti lliilüliiiltlrhc». Wli- «finsl «ehr nfl, «o »iirrte
Riich tili'i flu l{ntifiKt;rftl mm Vorbilde Ivel der Bejelch-
tiiiiis eine» Kiirperlclles. Wr.w. einer I.clbeKlniehl. Von
«lein prall und nehK-cIlend inll \Viui»er Kefiilllen Miitt-
llnc auK Kalbi<haut vleheu MtiinnicUDmili; die vier Kx-
Ireinliaicn-Slfiaiprc ab. I;le»e abi^cslrelftc Kulbshimt,
die venilihi und verklebt oder mit Sehlll, Hii»t, Kinde ete.
vemtopft wurde, diente iu Ihrer Ket'illlcti Korm iil»
\Vii»i>erl)iitle «um Ventlelelie fiir den koriK-rlleh illiu-
llelien \Veeh«elbiilK, der dnmlt den Namen ..Wnwier-
bal«' erhielt. Wonierkalb li-t wohl der altere Nume
für das Wesen; die Versuche, »eine Ilerkunit und KnI-
Mvhuni! tu erklären , führten dann tu den übrigen
Namen, »oninter Weehnelbal« , \Veeh.«elklnd , Mond-
klml. Mondkalb ille bevor«n(rteaMislud. Xaeh «pÄlerem
V<dk»(;laiitKMi jliid die vom Tetilel In der cn<tcn Mal-
Nai'lit KltlieldnlüelieKiiltxelti mit ilen Hexen ImTeuM»-
lleUehlnJ entenjjte TeuIcNbrnl foUhe WeebKelbidKe :
alH-r aneli die M'hniminriwlKen Nixen, die He.xeu oder
die Zxverce «aubern den uiiaeht«ainen Müttern Kd«-he
WeehiH'lbhlue al« ..SchnndbalK"'" In die XVIeite, uii
Stelle ihrer Kinder sie nntervehlebeml. hinein Wuttke
V.l. :m. Sehelble III, H»; Ilavarin I. 1. W7 , III. :; '.tM,
IV, I. iül. iV2), daher «le («mMoniv« - nhd »Ihfelliiea
WeehkllDK f*. d,i (benannt wnnlen ; jreireii diesen Vlp-
Zanlter tnn»«'' danitn heute noeh rote«, Kirrdienwarh^
N'l der Klntlbelterin lirennen. M« «Ihm Kinil cetanft Im,
oder der I.offeNtlei der XVo<'hnerin iuiikh inll roten
Waeh.il|i'hl«treiren iimwiinden «ein («tlterbayern. (»Iier-
pfnl>>. — Dem gonr-en Aberglauben liegt die ftrsit-
lic'lie Tli.itsiiclie 1) der I{haohitis congenita foe-
tali» (Kretinisiiius) zu Grunde; daher obiger
Wechselbalg-Aberglaube in Kropfgcgenden, •wo
die Krdgeister- und /{wergsagen im .Schwünge
sind, besonders häutig ist, beziehungsweise war.
Nicht nur die (i.inze obige Schilderung des
Wechselbalges stimmt Obi-rein mit dem bilde
des Kretins, der heute noch „Wechselbalg" ge-
nannt wird iinvnrlii IV, 1. -.'IJ , Sondern autrh
frühere Arzte erkannten in dem Wesen des
Wecbselbalges «ibon im is. Jahrhi die Rhachitis
(foetalis und post partum) \. v ii i, iici; ji. i-,.s.v
i.'v.i;. Der dicke Kopf, der Kropf an iler Kehle
(Kielkropf), dicker Bauch, verkrümmte Glieder,
die Wachstumstnrung (Hasenscharte, a. d.) etc.
kennzeichnen den Kretin gonntfonii; 2) aber
auch die eigenlliche Hhachitis dor Kinder (post
partum) wurde darunter verslanden ' \. v li I,
]iti4)j 3) sowie di6 Molenschwangerschalt
(= Mondkalb, s d. und SVeehselbntte, Billwiz.
Kaulkopf, KielkropO '» 7. d. V, t v.dk»!; , ii-ki.
i, .VI — Balg- Qeschtvtdit.
Balken, m BulkonStaar
Ball, m. (Ballen), ahil. pallö, bollo; mbd. bal.
balle ein kiiKelninder Körper iKliitfe', Jtl) : da«« bidle.
anftl» licttllne -r Horte iKlttfre 1. o; U*t bal talu» In
pede. I) ■>7'.', l.'cin pnllen proulhell» pedl», D. IGT;
— 1. «= Arschballen (s. d. und Bullen-Muskel;
2. Handballe(n) manus palma Wuokema^ei 17.
ri. i'.>. Mo ( nnKe 1. .Vi« : 3. Zehen- oder Fussballen
Tir<d, IIluthiT •.•(). «, WaekeniBKel 17i; 4. Geschwulst
Bj - Bellfusslluyer. Wald, SiiiinelKT I. i.".i , b) l'est-
beule; 5 Zahnfleiscb-Billern - Bftllchen; l'anU
.'•■lu 6. der Hnfballen am Pfenlefuss; 7) Nasen-
kuppe K. u S7 — ^i-ScAballen <V Jalirh ur^lwUl
' nates, Kab. Maur. OA, U Jahrb. «mbeUl nates. U. Z
III, Uli»: XV. 3*1. .Vis, XVI, W ; amiieUl ^iiate», H. Z. IU ,
yj. .luhrh. arapülU = nate>, H. Z. XJV, .VU, II. Jahrb.
arvbell — nate«, Voc-. opt. W. 1-, U"fi er^ball, er»pall,
anbal -- eliinl», roxa, uate», pygae, I). 12». 37tt. 138. 007;
1.1. Jabrh. amballe == culn«: It). Jahrb. arsballe, V. 102.
4X1 ; dann vep<ohwlndet da.« Wort In dieser Form. —
^If^en-Ball, enifl eyeball I.ehf. 171; lir. W. I, mi.'
-- Augapfel. — Daunifn-Ballen Handballen,
Mäiislein (s. d). — Finnen-'Ba.]! s. Huarball —
J'Vosf-Ballen - Frostbeule. — .FtMs-Ballen = der
breitere, dickere Teil unter dor grossen Zehe
H.MI halle alfi vniter deti Iui<.-*en — tallu* ieallu^\ I>. .>7'J,
<ir. w. IV, 1. i(ii:)i Zehenballen. — 11*12 Haar-
Ballen die bei Wiederkäuern im Magen (Pan-
sen oder Haube) vorkommenden, kugelförmigen
Ilaar-CoiKTetionen Komterii, i.vi; i.iobreihi / v.
Kd .1:10. Falke I, :i.vn, norwe«. Finnenballen ■-
Klb(in)nen-Kugeln (s. d), Aegapropili. — Hand-
Ballen = i.''.' i| der halbrunde Ballen unterm Dau-
men (s. Mllualein) der Hand <.r w. iv. 2 .k.i
— üfd^M- Ballen - llaarballeii. -- jVn«fH-Ball
- Orbiculus nasi, Nasenkugel iir w vii. im
die kugelige Nasenspitze. — '17'.:'' 6'<i«rf-Ball
Testiculus venereus (yummüse Orchitis) \ v. n
1. 12N1)(8, SandkloBsu Sund) — 'I7c' foiuii-Ball
- Orchitis gummosa, Testiciilus venereus, Kj)!-
didymitis gonorrhoica, dun-h ciie Venus-I.iist
(e. d.) erworben — ZrAen-Baüen Fussballen
(». d.) \ V 11. I. i:mi S. auch bellen.
Balo s palo.
Balsam, m. (Balsen), uns dem Erteeh.-latcln. bsl-
"nniiiiii (KbiKe*. ■.'!> , )ht., beUan, Kran«, E. l.VIi. —
ili'.lU i^ar/lS-BalBam l'araeeNn^; lir. W MI I7WT,
= Synovia, die Flüssigkeit in den Sehneiiscbui-
don (Flechsen). — A'tn(2(r-Balsam Aqua eni-
bryonnni das Kinds- WasMcr, „welcher Name
auf aberglUubischen Gebrauch dieses Balsaina
als Heilmittel deutet" (?) i<;r w. v 7::.ii — Lebens-
Balsam Galle (Hehiiont) als Finssigkeit aus
der blutboreitenden l.eber uach früherer An-
nahme (3 l.eber).
Balthasar, m. - I'odex = posterior, weil Bul-
thnsarder „hintere" von den heil .3 Königen war.
Bamazeln, pl die baumelnden Zitzen, Mam-
mae i»ciiiii I, i.\\i<,
Bams, in. ein dickbanchiges Kind 'itayemi.
(vgl. Banse, Banze).
b&mstig— Band.
Bani — bar.
27
bamstig, mhd. hcmMln = die bnmMIgv , dtrlc-
l»*iiclii)<e iL«xer V-\ Imm^tlK IÖ^Ie^■. ; t>coU. fl, 123)
= aurgedunBen, ach wulstig.
Bamstl, m. Österr., xn Wan«; «Ir. \V. I, 111!»
= Veuler obesus.
Band,n. (Bändl,Bändchen,Beiuiel)tii biiuUn .
vnrevnu \Viir»el bheml Kliitte ", i7. II i. nlifl. )>«iil.
benllr; ODgl«. bvn'l; engl- Imnd; mhd. buni , >i(.'i)di/r
— Jn», «TU» hinilcl oiltTtiiiii Binden dlcut — Bändchfn
= Krenulum praeputii, Kichelbttndchen (g. d)
Hyrll, Mint TD;'. , BäniM, ahd. UmiIII, uibM iH'iidcl,
ItTs biiiidri iiynl. K \v i<)\ 1. - kleines Gebande
(B. d ) — 2.- ii'll |"'iii UTmB.beiiilol mi'niri|iiMis
n .'.77 ;•-•.!} - Bamlwam) (Sesso) — Eichel-
Bändchen - Cuticula in glande penis, Kremiluiii
|»r;»t!l'"t'' '■>■ "■ '"■ '^' "y". ■^"''' ""^'- — "■"'"•■"
/V-uc/tt- Bande -Kindesbande (s. d.) (I.onlccnü'i
— Ge-bände, »hd «iin'iiii, mhd. ciiu-inU- . in"«
Hfliiiiidcilyril. K.W. 1.1.411' geoamterBandapparat
r.. B. eines Uebeins. — JU'JOi Darmgeh'inde,
.Dr. Minderer) = ijtio dsrin^-bi'in ^ das Gebinde,
Contignatio, die Ineinanderfflgung, Zusamnien-
beflung der Gedttrme Fi«httn. (fr W. 11, 7«!'. —
Bah-'Baiid Naokenband Kolke l, .wj; (s. Ge-
binde] — .fffrr-Bändel 1"'1M; ni««, dor HiTzbimdfl
• .r \v IV. 2 u-2'^' = Pericardium.dasunterMiBrust-
bein befindliche Herineteel, -bengel-, -bennel
Nanxiti: <ir W. IV. '.'. IJi'i . Mnn iinhm friilii-r an.
da» ds> llerx In ni'UKinnif! uclilldi'lcn ..Itiihiii-in" lll»:e
tind Tont bliiümnifniden if. d. ' |yiun4in ..vrr^trirkt"
»unlc, «HS iiTinnlllrti Kioh von drr OpfiT- Anntumic
ahlottet <;r. \V. II. tn-, IV, ".• IV'IO . Wenn Kr»nk-
b«HiC'n CidiT I,eid»*n du.*< Hi'rx ..»nutosjtiMi" uilordrin-licit.
M) Im nneti i.riuini I <'. dir.« «na der An^thnnuni,'
Ticrantcnt«)!! . dttt.« da> IliTt «leb BU« den Mndeni wir
ein Knochen- (renaltknni loslrtfc nir. W. I. im oder »ii'
da» Kind an« den cielnirt^-Bandi-n , e» Itnnn dieser \ii«
tiruvk »tvr weiterhin aneh dUmonistisi-hen HiTitersnind
iiabpn, d* «neh die iHin-n Ceixtcr binden 11.1. .Inhrb.
«l».« c^lM^Mle de« bnm'n eel»iei<. llodm. I, ItHI. — ,1hii:Ii
Xnpfrl-Bünder dereineKapsel umdieGelenk-
bulile liildende Bunderapparat lull iv, 7ii —
itfj A'inrie«- Bande die Fruchthande, aus
denen die Kindes-Arbeit, Kindes-Not entbindet
tlir. W. V. 71fti; vgl. ,, angewachsen" unter „wai'h-
sen". Jede schwierige Kntbindiing hatlL- früher
in der „Anwachsung" de.H Kindes ihren Grund.
— Knarr- tKiiier-, Gnier- Band i'i"\ rr.u«-. n
— ..eine Bchnierxharte Behinderung iIcm (ie-
brauches der FnsHbewi'gunK" Tendosynov-itis
creflitans llnrtel-. M.^U/. d NcitliiV..|lie( '.«.. Itiud.--
Iriien ihiriin: , weil die Knochen hei ihrer ge-
lieinniten (gebundenen) Bewegung knarren,
ktiirren, knirschen (m. Knarre und Ach 2) (i'r-
^i>elMI li;« — Z,if(/ (G/l><?)-Band 117:. ndl b.Mi.l.'
nin1> *Ui' b-ede niToi-b.Tj« iirfiettlii 1» in- Gelenk-
liand. — Lipjic« -Bändchen ^ Krenulum labij.
— ivii Luii^i-ii - Bänder die von S'ewil bei
f^eichen huulig gefundenen flachen und liand-
fOnnigen Verwachsungen iwitchen Lunue und
Pleura ii«>cr i, 1171. — i<-kh< Mutter-Bündei
,t)«iar. l-'O' 1 die Blinder, welche die Mutler
iGebinnutter) in ihrer Lage erhalten <ir, \v. vt,
au'. Licamenta ut<rri terelia v Hieboid ir. —
2. =>niVolk»niundedie8('hiiierzhAflenEinpliu(l-
ungen in den beiden Seiten-Gegenden des weib-
lichen Unterleibes; die verschiedensten Ur-
sachen von Frauenleiden werden auf die .,Mut-
terbänder" geschoben. — il72.ii .yaW-Band --
Nabelschnur Th. mu Br. .i7ci. — .VarAoi-Band
= Ligamentum nuchae ». Haarwach«, Wald-
wachs. — A'insen-Band, Imndt iler iin««l\uher Inier-
(Inlnni li :i04' = der bandförmige Knorpelstreifen
zwischen den Nasenlöchern. — il'!'<'i)pcnnenlisch
Band = häutiges, pergamentAbnliches Band
(Membrana pergamenicainter08sea)der Vorder-
ann- u. Unterschenkel-Knochen llynl. k. \v i-.'u''.
— il.>n:l) Saum -Band = der den sog. Saum am
Kronenrand desPferdehufes bildende weissliche
Ilaarstreifen auf der verdickten Oberhaut Kiiike
II. jiir. — Schul ter-B&ndeT Tin.li Schulter-
knochen, Schulterblatter lIliiCnerT if. — Stimm-
Bänder - die durch ihre Schwingungen die
Stimme erzengenden Bander de» Kehlkopfes;
auch das Volk spricht vom Stiniinband. —
Ziint/rn - Bändchen = Frenulum linguae, von
früheren Arxten und vom Volke vielfach als
Ursache von Sprachstörungen (Stottern, Stam-
meln etc.) angesehen infolge der Voratellung,
dass die Zunge durch das angewachsene Bttnd-
chen gebunden sei. innler ..Knnt 11 ronper le trein
• le In Innuue''" pur Ur < hervin. ISltl) le lllet, li(:nuii
lin.pmi iBri!'». i.'i;. — Bajid-Ader, -Nerve, -Schnur,
-Wurm.
Bani, pl. - Pferdefleischknochen iBityem: vpi
,.v..iv- M.dfiiu' d■•^< Verl. .s. 17) == Bein.
Bank, f BanUe, n. -.«ehwiiiK'n) - dicker, kleiner
Mensch sibw. i::i ein Bankart oder Bankkind
(8. d.). — Bank- K^inci, -Stichel.
Banse(n), Bansch, Bantsch. Ncbenrormeu m
«■|iii»l, lliini^l- 1, iiv.iii („in.. W.mU'e ''ir. \V. I, III»)
Iiiinsrn l)ickt)auch «ehw. la . Wanst, Schnier-
bauch. — 2. ^ Pause, Banse der erste Magen
der wiederkäuenden Tiere '<.r \v 1, iipj :Bansen
idem ;Hrlnv. |:t (vgl. Boucen) fr« in pmi-'e Ipiiti'
lex'-l (Itr. M.
Banze, m. ein kleines Kind mit Hftngebancb
( Hains, 8. d.) iiir. w I, 1120 .
-bar (Bare, baren, gebären), «nr nrindnuenn.
Wnr/i i Mut l,i'llM*>(nirtii iruireiid I - ferrei, vorverni.
bber, Kenn, ber; Kotb linirnn; Mild, bnrl - IniKentI .
irilwmn, lii'mn, K'nin . mhd. iMien" — trOKcnd, (rebcien,
Imeren. Iwrn Krnehl Hinten iKliiire''. I.IO, UrufT III.
l:i".i ; enijl. bear «.'biireii. — l>ie Bare Ul i'>l.eri
(iiyrii, K. w. 17) UteruB, Tragsack. — miid bär-
haft ^fertilianir. w. I. ibui). — unbärhaft- steri-
lia (lli*2. ll>t;l nubOrhnITte. nnporhuBllK. l,e.iior -VO
»lerilitiLv. r. v. Muttbir. ; Zenin«. Vor k k .s, k .11; l.il»
iniberhnftlic - sterili», 11. v. i!er>d. l.s, I.VI.'« nnluirhnlle
Weiber - femlune »leriie«, Knlaudi. — Die Bäruug
ipernn«! inen.strinilin : SelinielbTl. '.'flO) = Geburts-
thatigkeit. Wehen. — Barn n.. nhd iiiiu«. Kiml
i.rniT MI, IM) das Produkt der Bärung. — yrbärcH
10. Jalirh. i.'ibinin pHrInni edere, Hyrtl, K. W. 17,
\lt*2 Kepern - Ki;.in'ii' , Xeiiintf, Voo. k:i. Ift. Jiilirli.
Kebernde nix«. |t. :!t*l. lil .iHlirh. irelxiren ernenjren
!«neb nninnllrhi. llyrtl, K.W. .>. Nneh lit. VV IV,
1. Iiiif.i IT.: 1. illir illte-le Ileileninnt; i<t -tragen,
bringen (ferre), sich entwickeln, Frucht bringen
28
bOsslich — Bart
barten — Bat«.
durch das AVacbsen der Naturkraft. — 2. =Fniclit
bringen, parere, eignere, von Mensch, Tier,
Mutter, Eltern, auch vom Vater (s. Gebttrer,
Gebar- Vater). — 3. = wirklich erzeugen, bei-
wohnen (durch den Vater). — 4. = entstehen
(nasci); frisch entstanden ^ neulich geboren. —
Geb&rer = ».•cnilor, IIW (.•Pi>i'rcr Zenliie. V>k'. 1 7
= Vater (Gebar-Valer). — atuythlklen ^ parere
fGr. w. 1, 866). — f(hlgrhi,Ten = abortire, abortnm
facere (<;r. w. iii, 1129. iv, 1. iM4i. — Hiwi das
fleisch geherentCTW.lx. 1. lW2i = durch die Krllfte
der Natur Fleischliches hervorbringen. — Zu
friüigehiren li-'is: = abortire. — Kind-GfhäreTin
rifjo Kiiiili'lKi-Iwrvrj'nntf, I). 471) puerpera, eine im
Kindbette (s. d.) liegende Krau. — kind'ba.T
= schwanger, kindtraKend. — ii.'o» kiiniuebeiiKt
H. V. ficrsd. 17; tlndsehercriu . klmlonn'hererinm',
(Sr. W. V, 762) ~ piipfvifra. — misih&ien, -geblLTen
= Felilerhafles gebaren .IMO mlnlMierrn ; I.'<<^1 nilss>-
gvltitren ; r;r. W. rV, 1 1M4 VI. a7C 22Jt6 : = nlxirtlre .
IM. Jnlirh mi«5)!i'bfhniii(r. i!r. W. VI. •2'JÄIi; Thej >nu.
Bnaä. .'»13, .Vckerm. HS: isoi mi»slj«crfji . Weli-kani
.331)- Abortus. — Missgebart I' 1. = Frühgeburt:
weiterhin 2. = Monstrum. — Mutter-'R'i,T Bar-
mutter I.usih '.iili), — iiihd muotrrbar — mutter-
nackt, nackt, wieauB demMutterleibe kommend
Xvxvr 170;. — (If.sOi nacA^ebämi '<ir W. VII, ö7 ^
sptttergubttren (nach der eigentlichen oder ersten
(ieburt). — umeitig ^rbärcn rn unzytcn bereu,
H.vnl, K. \v nicht rur rechten Zeit entbinden,
Abortus (<;r. \v iv, i. im-i . — unbärai, «hd unppr-
anll =s(i'riUii<Uraflni, 141, mhitunböhrllch. imlirriiik'
= »lerilfs, l,«jtiT 2001 nicht gebären, das (jebUren
als natttrlich und selbstverstüniltich aiigcnotti-
nien; nicht gebarend, nicht befruchtet, unfrucht-
bar. — unbaerhaft - unfruchtbar, steril. Vgl.
unten: -boren, geboren. — Bär- (.Gebär- Angst.
-Bein, -Glieder, -Grint, -Kraft der Xalur,- Mund,
-Mutter, ■ Vater, - Wamme, - Wehen, -Zeit.
bässlich M. passen.
Barili, n. s. Paralyse.
Bann, m. tlid. (11. Jnhrb. immi: n. Jiilirti. )>anii
_ ^iml^, Itiifieii i inhd, t>nnii, tmni - Schoss ; IIolTiii 1.
24; (.nifflll, I.V4, l.i'xir U) — Abrnitams - 'BaiTm
112. Jnlirh ' abrahaines parmo - AbrahiimsSclxiHs
(8. d.) (iinffiii. I, ■-•u.U. — .i(ii."' iJ{i<fii- Bärmen die
Samnilungsstatle, „des melanchulif-cheu LUutes
KesidenK", der Schoss, in dem die Blutbefe sich
sammelt <"k'r ll. B. 77i.
Barpel, I. (Berpel.Bärbele), .■^ini-MiMD.' I'ar-
pel, l'iirbel 1 > -hm um Kinderpocken, I'ur-
pehi (». d.).
Barren, ni. - ki.-ki-i uw- tn. iinm.- Kinff».'', 2»'
.^ die Kinnlade des Pferdes Kalke I. lui ver-
Tiiiidjf'ii itii.-«M*r9tniiiii-ii «iihniirn'iiiH-iH.*iT. — Barren-
Beinscr, - Wetten.
Bart, ni. indoKL'Mti. I'hitrdhn ; ^'cnn. fiiirt , tdid. inlid.
i.iirt KIiiB« ^ :iO) - scharfes, slecJiendes Haar
llcyiiu I. i-Nii. 1. = menschliches Kinnhaar. —
2. = Schnauze, Borste (bei Tieren). — 3. ^ die
Gegend, wo der Bart wachst - Kinn (Tirol. .Mit-
icirix'lii, siii'li.«. v.iKtlund', auch bei Frauen und
Kindern (llintner: i.r. Vi. V. 777, Sohmcllor I. 2S2).
— A. — die Zahnwumel, mit dem Goisbarte ver-
glichen. — 1693 Bärtlein = eine borstigem Haare
angeglichene Fleischwarze unter der Zunge des
Kindes v ji. I, 69), Dörrwarze. — .BocAen-Bart
=: die Barthaare auf dem Backen (Wange), —
Doppel-BlkTt Doppelkinn (s. Bart 3) or. w V,
777 . — £rsf-Bart HM der erst pnrt, pr»t iictier p«n
lüeniiiK, Voc. hh7. I.i. :)11 -Julus, Lanugo, Pulx.-a|^|
1. — der erste neue Bartwuchs am Kinn nrrilj^l
K. w. .w) -Gauchbart — 2. = die ersten Scham-
haare iP. 170\ — J^aMm-Bart Gauebbart (s. d.)
— JF'ii/ren-Bart 'Srhmeiier I, 7S2) = fotr-Bart
=; Capilli moiit. Veneris (Fotze s. d.). — iv:,s
6aur/t-Bart iii>d .inn ' der erste Bartwuchs
(premier poil, primpoi) am Kinne, die ersten
Bartflaumen, wie sie dem Gauch (Kretin) oder
dem bisher bartloHen Jungen (als Lanugo) wach-
sen fBri?.« so, Hj-ni, K. w. 5.yi. — ffo^e-Bart-
ton-B iSiehmeller I. l(M7 — das haarige Antlitz eines
Waldgespenstes. — JMn<;-Bart, — Jungfem-
Bärtl 1^' .Iiihrb. juiii-kbnrt - piibe.«; D. 179, HyrtI,
K. w. wiiipubes crinuga pubertatis. — Kchl-
Bart-^der Bart, der von der Kehle herauf auf
der Ualshaut wächst. — Zinn-Bart, 1. = Bart
am Kinn. — 2. = Kinn, Unterkinn (s. o. Bart 3)
Ct. w. V. 77.''!. — iCiYz-Bart iMyem' = Kinnsbart
lir. \V. V, 77H; Sehmeller I, l;il7 lUr Kinn, Kinn-
backen. — Loßel-'&a.Tt Milchbart; junge
Menschen werden in derber Weise auch Kots-^
löflel genannt .sihrnder 2<M>' — Jtf i7cA-Bart, 1.
Flaum-Bart <ir. w. vi, L'iyii. — 2. - der XrägerJ
eines solchen. — ne*ter Bart, niver ban .iiyrü,"
K. \v .w', neuer, erster Bartwuchs am Kinn,
Lanugo, Gauchbart. — n.v.'; Ratten-, Batzen-
Bart der .Schnurrbart, der wie da« öchnautz-
liaar der Ratte absteht i;r \v. Vlll. 20".', — rauher
Bart = ßarba liirsuta ür. w viu, jnii. — Sdiam-
Bart, weiblicher — Haur des Venusberges ober
der l'"rauen-Scham .\ v 11. II, 7j.'.. — Schnurr-
Bart der Bart au der cjchnurre, !>chnorre(=^
Maul U.Nase) Schmeiier II, "vlll. — iVeifcs-Bart
Pube« crinosa monlis Veneris (s. Jungfernburll).
— 3a,Ttfähig, -linne, -Flechte, -Haare, -Krätze,^
-Mann.
barzen s parzen.
BaSS, m nti.< Hill linssn = vox InflmA >. Inü«*, Im
1.'..— Ul.lnhrb. i-mlehnt iKlllne*; II. 26'J. ttini). — Kehl-
Bass eine unnatQrlich tiefe Siimme bei Zer-
störung der Stimmbänder, die gleichsam aus
der gröSBten Tiefe der Kehle kommt.
Bastard, m. Aimloi; zw lUmkert i*. Haiikklnd) ^^H
Auf. Ulli ili'in .■iiinniMiUel Klsneii der Mciidliertri-itH'r) VP^H
leiiKte ilkcttlme Kind iKIuffi'*, ;UI1. — Bastard-
Fieber, -Rippen.
Batz, ni Batze, Batzen. Patzen, da.s Batz, das
Oepätz, Botz, Botzen, Bautzen, Bntzen. Nnch
r,T \v. I, UHU i-i Batz, Batze(n) Alles, was aas
Weichem geronnen ist, gewisscrmassen wie
gebacken ist und knollig zusammenklebt : daher
1. - ; schleimige, käsige Sekrete klebender Art. —
2. = Semen. — 3. = Blut Tirol; iiimuer .s. jo als
Klumpen (Coagulum) von weicher Materie. —
4. = Blnttorn-Narben i^^terrt-ieli, 1 . v. schiu. 12.! .
die mit dem flOssigen l'usteünhalte gewisser-
massen zurückgeblieben sind. — 5. = das Innere
des tierischen, zerquetschten Körpers oder Kör-
r
(er
tl).|
Bau — Hiiiicli
Bauoll
2»
jM7r>l-Batze Augcn-Ituttpr. (irtl*
i«t?, das Sekret der Mi'ilioiirsclien PrflRpn dcp
kusre«. — i'i7tT-Batzen (Botze) - ICitcrklumpcn
r w. III. i'.r.', Ji'^^iii ,:;:i mit (U'iM man auch die
Jreife gelbe Stachelbeere lülics ^roKRularia (im
JVnlk«nmnde: „Kiterbalzen") vergleicht, da der
■gelbe Zelleewel.'spfiopf ähnlich herabhängt. —
ÜMB Oebätz - weiche, klebrige Materie, die
Inneren weichen Teile des tierischen Körpers,
.ilrr |in.-rlii'n ili-s Kvpftj!" Scliiii. 1. ;!U' ilor niiils-
«rlin'rlicD iMkT ItluIIi'hlt'f ( Krbsiiii'lr. mijn'tmrom'r
Frhl<-r.(Bats2 3.). — IV.Ki/ Orind-'Ba.tzen l iMlinrt ;
'ir. w. I, iK,o , das Sekret de« Grinl4iUB8chlaKeB
le.GrintV — Hinter-'Ba.tzen Nate»,Aftorknollen
llyrtl. K W ]'.<•.< — A'ascn-Batzen s. Botiien. —
Bii^r-Batzen Napcnachleim-Klumpen .t^ihml,
Uli. — 6'i>r/icn-Batzeii - Auswurf eines Lungen-
oOchtigen ^Siechen-Materie). — Spei- {Speiir)-
Batzen «u»ge»puckter Racbenschleim-Klum-
pen sihin I. au . — Batz-Ä'o;>^.
Bau{Qebäu),-ötb&u(ff*) a«»i gcbau lur. \v. iv,
1. 16i4) = Bearbeitung, Organismus, System; die
Art, wie etwas im ganzen gebaut ist, Struktur.
— Fueht-Bin - Alopecia (MevLTKonvtrs.LfX.I.KU)
= liü.«cho rcl)or«i.-iKiiiig ili-r Alopecia ( - Kuchs-
krankbeit, Fucbsräude, Fucbssucht). — Grund-
Bau - Struktur der Organe. ..Ule diMUxlien li'Uur-
fct.2^r dcrln fremden Sprachen verfa«$ten anutoiui§rhcn
Tin<l inriliiiniiclieiil Ilnnd- und Lctirhüchcr d» Mtltel-
alten waren so gewlii^nhafl, da^ fle felb»t die Worte
latejnl.*rlicn und unriechUehen l'r?Tirungi<, welche fichon
litnK!<> das Bärgerrerhl in der denuelien Siirnelie
•rrhiülcu hatten, »orfrttlllgvcmileden und durch »lamm-
•leiitM-bc Anmlriioke or>iet«len." »Hyrtl K. W , la,, Vtr-
Xtctehe dicsbeiiigUch aber (.liuuat = Nalur — Hünen-
ban ^ Kiesenkörper. — Knodten-B&Vi ^ die
GeaatDtheit der Knochen eines Knrperts als Oe-
rft«le (Heyne ni, 107 . —.ffö»-j)«'-Bau = Beschaffen-
heit des tierischen oder menschlichen Organia-
niUB, ndL Ucbaanu bouw. — Rippcn-'B&\1 = die
Gesamtheit der Kippenknochen als Bauwerk
i';r. w. viu, iKüj. — übnbant sein, von Pferden
und Hafen, wenn das stark winkelige Gestelle
der VorderfDsse unter den Bauch erniedrigt ist
(niederbeinig), so dass das Kreuz über die ge-
w<)hnliche Höhe hinausragt. iMnyer »c;.
Banbonen pl. (ISTö; MilUvr, Knlulvrbnrh ;ö7|
= ßubonen (s. d.).
Bauch m (Bäuchlein) indo^erm. bhülel:-, bhülk ,
l.hi.k dam uhd. bolah = Korper [bolUehartlnie lliillel,
*. Sil, n»eh Heyne I, 2«) xu bhnB = die Korv'er-
,) blegname Stollo [''] iunnlehcr]. ahd. buh, pfib
= TiTiler; mhd. biiek (Or. W. I, 1163; Kluge*. :il ,
Or»flIlI.4:>: mnd bück, lila« BanholWb); 1472 buyeh
= Uten» ; (IS. Jahrh. paucfal ; ndd. buch = utcr, iD. ü;ili ;
•lUL buk ^cchlDum, abomatium. D. 19lj. ]. = der die
Speisen einnehiuende Teil des inneren Leibes,
Venter. — 2. = UnterleibimGegensatze «urBrust,
Tenler, Uterus, Wampe (Hyril. K w. ig , Hypoga-
inm (änseerlich and innerlich). — 3. = Alvua
It Jahrh . Vor. opt. w., 12'. — 4 = Aqualiculus
(V. Jahrh. . Kab. Manr., 6ö) als Wasserbauch. — 5. -
Jas Bänchlein - n) bürlilln, l>eurhliu ii:>lU bei II. V.
•iivrni I iior ii llyrtl iK. \v -ji!, die Bezeichnung der
kleinen Hohle der Hirnkammer ^«eii <ie etwas
BonBnüjwJnbte» l»l - Mamh. Schw.i»). b) sonst
mhd. biurhclin, biuebel ll.exera^) ; tnm. (lii — 17. .Tuhrb.
peilt Teiiire llypo);nstriuni,Hri».s.3ii) = kleinerBauch.
— >'} die Arabisten teilton den menschlichen
1-eib in 3 Höhlen oder Biluche ii.eveiiuK »'7;;
Oberbauch -Kopf, Mittelbauch- Brust, l'nter-
baucb - Schmerbauch (s. auch Magen). — 7. =
iTi:i.i Bauch -; der dickere, eeffliltere Teil des
Muskels (Mbi Mi'dikii« 111,, iliri.ss. ;i'jj venire iiius-
culaire. — bauchen (buchen) = den Bauch auf-
treiben oder stark bewegen. — 8. Bauch ^ der
Träger des Bauches. — gebäuchet, bauchet
- turgidus venire, dickli>ibig, schwanger (Ur.
W. I. UGG;. — &o«er Bauch krankes Haiichfc-
därm, Durchfall, Frais i'auii 83). — £/ut-Bauch
= ein durch Gefilssverletzung mit Bluterguss
angefftllter Bauch (b. Tieren) jFalke I. l.llj. —
Z)ar>M-Bauch •<-•'. \v. ii. 7Si; - Unterleib als der
Teil des Bauches, der die Gedärme enth<. —
Z)tcJl;-Bauch, 1. = Dickwanst iiir w. ii, I07»i. —
2. Anhäufung cles Fettes im Netz (A. v. 11. II,
:i9)i;. — 3. -ein Mensch, der einen Netrbriich
hat (A. V. u. 1. cod. , Kopp IV, aas). — Z)iinn-Bauch
= ein Mensch, der einen schmalen Leib bat
i<!r. \V. II, liVvi;. — £»ter- Bauch ein Tierleib
(Banchhöblc). derein abgesacktes Eiterexsudat
enlhUltiFBlkel.JS'j). — .fTeisfA-Bauch, 1. = Heisch-
iger Bauch, Pinguedo (Kdilu .inr.la» IM). — 2. =
Myomauteri. — Hiemendn' ii~ onolph), fliis»i(/rr
ii7. .inbrh. Tuberu Bauch - Diarrhöe, Baueh-
fluss; der alte tlftssige Bauch = chronische Diar-
rhöe. — JVess-Bauch i^r w. iv, i. l»:ii = Fress-
Wanst, Fressack, einer, der viel isst. — Frosch-
Bauch - der breite, durch Tympanitcs aufge-
triebene Leib bei Kindern mit chronischem
Darmkatarrh(8. grosser Bauch, quappig, Kröten-
hauch). — iiötii) ii^i/Z-Bauch i'.r. \v. IV, i. i!t;ti.
= Venter avarns, Bauchfülle. — (idoy) der grim-
mig^Bauch lUuar. lii Bauchgrimmen. — gross-
bauchig M'SI ndl. groUbtiyekiek — rentricosus, ruiu-
Uli. .«aiiguineu.« ^D. bU) = weit ausgedehnt am
Bauche, bei gut genährten Leuten. — \t7-i'>i der
^o«srBauch(der Kinder) (Theü. San. Br. ^^o) „eine
gemeine Plage, dadie Kinder einen aufgespann-
ten und harten Leib haben, hiegegen nimmt der
andere I^eib ab'' - cnrreau i ^ec-kiue." l'nNler; der
Kmii/ii,.in (l>'K.iplne und l'icot ."•. ö7ij. — gurrender
Bauch =. ein Bauch, der den Naturlaut gur-gnr
hören lllsst. — i?än^f-Bauch, l. = der bei un<i
nach öfterer Schwangerschaft oder bei Fett-
Wanst herabhilngende Bauch (Quappelbauch).
— 2. = der schlatfe Kuhbauch, Schleppbauch
bei Pferden und Ulteren Kühen mit sog. Senk-
rücken (engl, »wag bclly. Lehr l'.'i — X'^l) harter
Bauch (Bock 203, -der sich hart onfOhlentle oder
subjectivhart gefdhlte Bauch, carreau. — Hecht-
Bauch ^ ein Pferd mit einem von den Kippen
an eingezogenen, dem Hechtleibe ähnlichen
Bauche, eingefallenen Seiten (wie bei Wind-
hunden) und aufgescbQrtztem (erhöhtem ?)
Geschrötle (Hoden) I'rl/clius. rierde ■ Wl«»en-
schaii, 111;. — (i:>ji; .fferc-Bäuchlein Herz-
Venlrikel, Übersetzung des V'entriculus cordis
( -Ilerzhüttes. d.)(iiyrti.K \v vi; — flfu-Bauch,
1. = Haogebaucli der mit wenig Haber gefüt-
terten Pferde, wobei der Bauch weiter als die
80
Bauch.
Bauiler— Bauer.
Brust ist und nach beidt-u Seiten sicli stark vor-
wölbt (Kiilkf I, .".II-.', Mo.Mt «i. — 2. -= der prosse
Baue)) der Kinder i'ftberlragen) (.^rlniiellcr l, i(r>
— fliwli .Htrti-Bäuchlein, übcrselitungdes Hirn-
Ventrikel, Ventriculiis cerebri ill.vril, K w ss)
— //iV«pA-Bauch ; ein stark pi'Ben die Flanken
aufgezogener, anfgeschOrzter Pferdebanch, wie
ihn der schnell lanfende Hirsch oder Windhund
liat. — i/t<n<2«-BaUch Hechlbauch (Knlkc I, 4;.'i;
— (UÄ) JuHiy/'rrtiufi-Bauchiiiiiis iii.i;-) schlan-
ker l^ib, der niclit vcirirewölbt und nicht run-
Kelig ist — A"acto/?e/-Bauch der durch tlber-
niii8si);e8 Anfüllen des Marens mit slürkemohl-
haltigen S)>ei8cn (k. B. Kartoil'eln) anst;edehnt6
und erschlalUe Verdnunugskanal iKolikrU, ixi).
— kich-, (A°if/-Jbauchen iHoim ci») ^ keucbbaucheu,
in langen Stussen atmen, so dass der Bauch
nntkeuoht lUr. \v. v, u:.. soii. — Aipp-baucben
Onicheu) (.stliuuli) == schieb- oder schlflg-banclien
(s. d.) (kip|>en = schlagen) — Kleiner Bauch,
I . = Unterleib der Frauen (Kicionnark ; i'iowiiarii'is
II, -Mb). — 2 (12fi0 ein kli'.vn buch, t.oucholiii, 1> «lü;
= Ventriculus, Magen (überseliung) — Koss-
Bauch ^ Kosack (s. d.) Fressack, Dickbaucli
(Cr. w V, 1X.S1). — \\\"> Icräuliger Bauch, ein
(wie KrautkopO aufgeblühter, aufgebauschter
Bauch (< . V. Mi'K ) (s. Krautader). — Kröten-
Bauch (ijiiiiiiieri, V Med. u:;) = Carreau (s. grosser
Bauch) mit dem Bauche einer Kröte verglichen.
— A'iji- Bauch nir w iv, 2. «s; ^ der HUnge-
Bauch der Pferde, ilhnlich dem der tragenden
Kfthe. — iiM:i} Ifiefct-bauchig = schmal, eng.
dfinn in der Lende oder Flanke iFnlke ll, ßü). —
Jfn^'^Bauch (Cr. w. vi, nui - ein Bauch, der
mast, fett, feist igt ~ Fettbauch, Fettwanst. —
(laTi-,! Mi7<e/-Bauch ((.r. w. vii, lur.), 1. = die
Weiche, Dünne. (*de des Bauches in dessen
Mitte (Taille s. Dünne). — 2. Bei den Arabi.sten
= Brust (.8. Bauch G). — Otw-Bauch, 1 = Brust
(eine Übersetzung des Venter medius der A ra-
biaten) (Ityril, K w. 17((>. — 2. - Kopf bei den
Arabisten (LcvellnftUO"). — QiwppfZ-Bauch l.eiiiül« ;
Ol. W. VII, aii.'i) - Hängebauch, fSchmerbauch,
Scldotterbauch (qual)beln = sicli bewegen wie
ein Frosch im Schlamm oder Brei). — (ifiiWi
rmüiet- Bauch = runzelige Bauchbaut (<ir. \v
VIII, 2C.i)). — (17 .inhrb I Hehler- (mhläge-, sdilär-,
nddeli-, 8cAfiec')baachen. -bauchen («c/i/cbänchig)
llayini, i' v Seliin Ifi.l: Seliiiulkr II. ÜW.I!. .\ ".."j ;
Kalke 1, LtiOj = mit dem Bauche oder seinen Flan-
ken schlagen und so sichtbar Atem holen, doss
die Bauchmuskeln schlagende (dojipelBcblagige,
saccadiorte) Bewegungen machen = Asthma,
Kmphysem, Keuchen = Hartscblächtigkeit der
dumpfigen Pferde; bauchbUstig, ,.«nnn(lieSelt«n,
liniirh lind Klammen (.«. d.j wegen nni^eüchwollener
I.unKc und Terstoptten Luftröhren, um Atem zu holen,
gleleh einem IIIa.>ebBlR niifucehen und Bleich wieder
zuFammenffülen (nuyerland ls9l, .< ivj. VerKl. Cr. W
V, vM II. SM) — (ihi.1,1 Sc/i/iy/i-Bauch icr. w iv,
•-• i:j6 ; Knlkell, jsj). der so zu sagen mitgeschleppte
Hiingebauch bei Pferden. — ScWo/ter - Bauch
Fellbuuch, der schlottert. — ii.v.u Sehnier-
Bauch, -iliniuerlmiiih : ]iBlilii-e't (ll IUI; lliiil .lull
39«'; ndl. uneeii.iilk. 1. = „der veraltete (aller noch
schulgemfigse) Name der Gegend vom Nabel
gegen die Schamfnge, welche durch reichlicli
angesammeltes Fett («hd >.men>i der Bauchwand-
ungen sich vorwülbt" illyril. .\uai ll,'»', die Fett-
anhaufung stellt sich am Wanst früher ein als
in den oberen Bauchgogenden iHvnl, K W. l.wi;
(17 10) oberer und untererSchmerbanchiKiiliiiu«20;
= Kogio cpigastrica und hypogastrica. — 2. —
derjenige, der einen solchen Bauch hat ven-
tricosus (lind Jnn I i- — »cAnre- bauchen
»cblüEbauchen (s. d.). — Sehoer-, Srhor-, Schur-
BaUCh eine .MilehniiiiK all Iliuinh (linc) im Worte
\l\X2f fieorbne — rii|»lii8 venler (V, ii'oler, II. 13.H) ; umlt.
scheiirliulk iSehiiurrer II, 1»; KliiKe*, ai7) Skorbut
(s. d.). — »ehwanger Bauch ilS Jahrh. unaniter
blich. II. liüi , Uterus giavidns, (iebUrmutter als
Bauchteil, in dem die Befruchtung (Schwanger-
Hchaft) sich entwickelt und die Frucht innen-
liegt. — Unler-'Ba.VLCh, 1- IM« nndeilmiieh, i.r. \V.
V, Jiuw, 1760 interlpuiieh, A. v. II. 11, w» -^ Hypo-
gastrium = Unterleib. — 2. — Schmerbaiicli der
Arabisten i.l.evelinii: ao7). — u»"ji VV'nssir-Bauch,
I. = der durch Wasser ausgedehnte Banchraum
(Hydrops Ascites) — 2. luiuaiuuius iZen. Voc. ;
II. i::)' = die Harnblase, als Banehteil, der den
l.eibesbrunnen, Harn, aufnimmt und entleert;
Biieib. physka MuuLiillla.-'e — ',i ^ Hailtwnsser-
sack an der Baiichhaut der Tiere <Kalke ll, väi:
im Gegensatze zum Windbauch. — 2 IVinrf-
Bauch, 1 ^ der durch Gase, BUihnngen, in den
Gedttrinen aufgeblllhte Bauch (Tyiiipaiiites. s
Wildfang). — 2. der durch Ga.-ie in der Haut
(F.mphyseina culaneum antlirncis) lieirn Haiisch-
brand (s. d.) ausgedehnte Tierbauch (Z d n. ö.
A. V ls»i, .".i."»,. —3.=- der bei windigen Pferden,
wie bei Windhunden, hoch aufgezogene Hecbt-
Bauch (Fnlke II, 41») — Bauch-a/mrn, -blähig,
-blästiQ, -Brics, -Bruch, -Brudii; Dämpfe, - Decke,
■Drcik, -Dniaen, -Ettipfängniii, -Euter, ■Fällig-
keiten, -Fette, Fliess. -ftusitig, Flits», -FiiÜe,
-Gerumpel, -Oetöae, -Gicht, -Glieder, -Grimmen,
■Grube, Gurren, Hätte, -Haut, -Höhle, -Kneipen,
-Kot. -Krampf ,- Krank, - Läutere, -Lappe. -Lat^,
■Mensch, -Mundunq , -Xabel. -Xnht , -Pein,
-Santen, -Redner. -Ring, -Ripjien, -Ruhr. -Run-
zeln, -schlächtig, -schlägig, -Schlampeit, -Srldund,
-Schmerzen. -Schitellung, ■siech,-Skrofeln, -Stecher,
-atöasig, -Streben, -Strenge, -Sucht, -Thor, -Ty-
phus, -Vbel. -Umlauf, -Wand, -Wasaerguctit,
-BV/i. ■ Wehtag, -Weichen, -Wind, -Winden,
-Wirbel, -Wolf, -WMen. -Wur^n, -Wurzel.
-Zwang.
Bauder, Bäuderling, m. m banden --= ntus.ien,
-■I lilaven li. .Inhrh. ; Sehuieller I, iW! = Tumor cutis,
Schlagbeule, die einen Bausch (s. d.) durch Blut-
unteriaufung bildet (s. boderig).
Bauer, m. (bär, Bchweix), I. goth. baur (Schmeller
I, 2n7i — vi>lii|ilnii, Ilbido und s|ieruia 'Cr. W I, 1170;
Im Kl»as»i; II. llaiier = nimiiMiK. — Kalter BaUer
(durchpanz DeTilsrhlttudBehrtlnchlieb' .t Onanie(s. d.)
Pollntio, .Soninus venereus (Cr. w. i, ii7f.; v, nO;
si'hmeiier I, :'.j; ; i)n i iiiii,'c' VII, .'ci , weil eine Vo-
luptas frigida, eine l^ust wider die Natur, leblos,
nicht befruchtend, tot, daher kalt. — Warmer
Bauer = naiarliche Beiwolinung, ahd. buan =
wohnen; aber auch = Päderoatie (srhniellerj sky-
Banm — Becken.
bttcken — Bein.
81
(tiAritm luorbiL»-. ^o*J3f*' 0"f|/.tta jUtoiI. hi>l. I, in.'»-
hli»i'^ fniher Yolk«til<UrlMTi' l.ji«U*r niiME vifllt*trhi die
CrkUniu»; xuiii ..lljuicr" Kt')H.-n tti'i eleu Kiri'hi'itvuiiTii
«u tUv^v» l*«i den (•enimiMMi ntid Hlleii hetitxehtfn
vhoii iH-kiuiiile Liuler HiiKefillirt — ..uiil iiiilriirlilluin'ii
Prl^ii tAvn" = kult tmiK'ii « lluH.'ntmittn 124. litHii .\ii
tJiefcs ..Hmicn" rrilitiert Aiielt diu ,.<ii iifker fulinui
mit den rrawcii" di-r l'anu'eli.ii$ (l'r II. 71, k. 7M\),
«>wle ruIKveiir du rhiiiu|> ile imlure bfiiiinliie = iupii-
liilB Ik-I .\ I'nn- Ilri«. Ofi). Vi-rul «tuT rituh die Kr-
kUniiii: in f;r. W 1. c.i — "BaMeTH- Feige, -üjuten,
-Knoten, -Krankheil, - Tölpl, - U'ä(«r/id, - Wenzel,
-WeUel
Baum, m. rorgenn. liltiiKhiiio; uolh. Imiilii«.. nlul ,
mild t«imii I Kluge *. n:; — ffaAnni-Baum (llane-
patnpel) = Penis iSchmeikT i. iiHi, Veretrom (b.
Stange). - '^[ ^^l'^^f/ ) Baum = der sogen.
Burzel-Baoiu (culbute), den das Kind im Mutter-
Ipihe maclit, wobei es sicli sturst (.s. d.) und eine
falsrlie Lape annimmt iWekkanl ■x\r>, iMr«««-iuiriels
1, i2ii. — TVifs-Bamn Penis (iiyrti k. \v Mti
^8. Hol«, Prügel) — Batim-'ctfciy
BaunZCn* m. Xrlieiifonn zu UiiiiKe oder ]luiij>.ei) ;
!.'»*.•*' hHnnxeii , Ki>elmrl , <iarvalltllu 71» b, --- feister
.Magen — Dann (bei Tieren).
Baaiizl(Pauiizl), m. ein dicker, feister Menscti
Kilimeiier 1, ;i'ji («. aiicli Bauten). — baunzig
«liekgebloht.
Bausch, m. mhd IhimIi KliiKe*. :fj; ilr \V. 1. ll'.i.s
iH'ulMntfiaeheniler SiddAK iiiifl wiilsifonnlge .Mium- -
Schlagbeule, Tnmor, Wulst, (leschwnlBt; tu nlid.
•■Kuan. »itilüKrii imiiJt . — U'a2-Bau8ch (Bauc),
laii^*v)b. waln j>aii7. Heilr. je. (*c«e)i. d. d. Npr. XVJ, nll)
- Totschlag (wala = Leiche) auf der W'alNlatl.
Bauster, m (Bauschter) «ir w. iian -einer,
<icr schweralniig ist. weil er gleichsam mit den
Lungen aufgebauscht ist (emphysematicus,
asthmaticus), tu mhil tu« = Aiilt:eMn«enlu'it. telmet-
li-lide l-iille Klliec*. .T.M ^8. pUSteu).
Bauzen, m ein knolliger, baunziger, im
Wacbaluiu curOckgebliebener Mensch (Scdimeilcr
1, 31Si.
Bax 8. Pagges, Pax.
b6-, dU- jtusamuionM'Uunircti mit tIteH'r VnrvIllH*
•iebc ticl drin bcIrtHenden KUDiniworte . r. 11 llelair
be-be s. p*-pe.
beben, inr Indo^cnn Wnrxcl Idii - Knndil Kliiüe''.
rjl. alid. Iitbt-o tdliiiu — tremor Ker<i '.d . iidid liiljeii,
Wpfn liiaiDcnj - ciitern. — bebem (bttwern) =
tt'bend srhnierzeii KioliUrtmi. «5). — aiMA) das
Ärrr-Beben ■■\ v. u. i, j-«. cider. ii. n. im«
i'!il|<itatio pordis — Das Hat- und Glieder-
Beben "t \v. i. 1209 — Bebende(8) AlUr, -Gicht.
Becbt. in. (obcrvtald Kürper, Cadaver i^-ehm.
1 "im. Sihw 10.*/ in rnttnrli i|iodeh, 9. ds.*
Becken n., aliU. t>c<-klu ; mhd. brckcn aiu iviiIk.
l«i . Iiammitn - Becken iKInirc*. .tl . IW" llwke,
'U)f11. K W ) iHi' Hecken war iirvpnlnirliidi eine \n
roQ U'fc>MrrErcrN**< oder \Vav«er..Sel)ale , dioeriniiui. barea
- va» ai|iiariiiui . KIhkv '^ - Pelvi.s - schilsscl-
(Ormiger Knochenrtng oder Becken-GOrtel am
liiensclilichcii Kuinpfe uml hecken form ige Or-
gane z. B. 1. TTOssf» U7i<l lilrines Becken, cla»u:
A&c/^cjfn^^rfc* Becken Berkenditliitinitui itms,
siel« J, 27). — 2. = Pftukenholik' r.. Z Yesnls
(liyrtl, K. w,i. — Hirn-, flrrsew-Becken, hciiiand.
ht'rvenliekken ; (l.'t. Jalirh.' hyrnberken verlebnnii,
onlviiria. i'Diiindliiui capliu knöcherne Hirnscliale,
Hersenpfanne scbinrller l, ii!>i, K.ui.iim. — i7lU!:
•VirrcH-Becken = Übersetzung des Pelvis (Viw«i;
K iii.nm VII, i.i7; Hyrii, K. w. iKi. — Becken-
HoMe.
becken, beckssen s. packen.
Bedi (Bödi) m. - L'nterleib, Rumpf (m. iiodeb,
l'olueli, ■!. dl.
Beere f., «skr lihas — kauen ; gnth. bail ; alid. herl ;
nilul. bcr = die essbnrc Strauehlruehl ; 1 Kinge ', .Xl) ; engl
berry ; franz. bnie ; damit wonU'ii vcrglieheu ; (löW;
.^Nj^-Beere ndl nnlicyen, oAnibelen , anbei die
Ang{(2ual, Zwang, Beengung, Spannung) mach-
enden, beerenähnlichen lliiniorrhoidalknoten
am After, goldene Ader, Spiin-IIechse (De cock
72. 129. 20H) ; da verschiedene Völker die Condy-
louie mit Beeren vergleichen, so kimnte anch
hier bei der Ang- Beere das CondylomadieUltere
Bedeutung sein. — firrf-Beere (s. d. bei H). —
il6)w,' AfnuZ-Beere, L - Placques, Franzosen-
warzen im Munde (iirinsinir lU'. — 2. = Haemor-
rhoiden, Keigwarzen (( nicr H. B. 2l.s). — Wein-
Beerlein, 1. - visöi) Iris und Uvea (C"horioldea)
= Aderhaut, Traubenhnut, die einer VVein-
traubenbeere tthnelt (Übersetzung) (Hyril, K. W.
lölj. — 2. -■ (u»>) Augapfel - Uvea (Übersetznag)
(llyril, K. W., Ib ). — 3. = (1.107; Uvula =-^ Züpfehen
(l^bersetzung, Hort, san.) --^ Auf, l've (s. d.). —
Beer-'Sc/iii'amm, -Zunge.
Beffel - (Biffel), vorstehende zusainmenge-
gedrückte Lippen (.«chmell.r 1, 21.1).
bei-, die ZuianimenKetzniigcii mll dieser Vonllb«
«iehu uutcrm betreuenden uuehtolgonden älammwort.
Bein, n. (Beinlein, Oebein), urKerm. bain ^
Kuocben, aUd. bein; mhd beiu - KiiocUen und l'nlcr-
■ch(.'nkelal9,,dlcge^ldenScllenkelknocllen'\Klnge^:t&,
bciu -: Ol und crui, 11. Z. VI. 321 ; ». Jahrli. |ieln - tlliia
al5V(ulerknoehendeHrntenichenkel.«.DIex.i'aK<.(*1ow.gT;
U. Jahrh. t)ein=erura. Kab. Maur. , 55; HH2 paln — cnw
[Schenkell, Zeninic, Voe. y2, I.MO beln — Knoehen,
Ha.Hj-iiiid. ; Rani, pl. = Roimknnehen , Bayern; llan,
lieutr. - da» Bein. Elhnol. Mit! ans t'ngnm IKV».
S. 102 , bein - Knucheu überbanpt, Knck IG; engl, hone
— Knochen; ndl. hc«n, beentjes =• Knoehen, Knöchel-
chen, Do Cnck T) , Kluge). Nach (iriinms rorlrettliehrr
Kntnleklnng (lir. W I, I3»2i ist Bein, 1. -der harte,
feste Knochen Oberhaupt mit u. ohne Knochen-
mark, im Gegeneatse zu Brat (s. d:) oder Fleisch
und zu Blut (olierdeui.sch i; (vergl. Beinung). 2. =
die geraden Schenkelknochen (Crus, Tibia) so-
wie 3. - der Fuss, als Geh-Glied, die beiden
letzteren 2. u. 3. als die hUrteeten und festesten
Knochen; das „Bein" ist langer und dünner;
der „Fuss" kürzer und plumper. — 4. - das
Totenbein. — 5. = thierische Knochen (Kani):
dazu kommt: 6. — in gewissen volksllhlichen
Hedewendungen - Fruchtbarkeits-Organ (ZeU-
«chrlJi d. Ver. f VoUuknnde ISM. 8. 4*. ; Urquell 18«6
32
Bein.
Bein.
S. V2ÖI z. K. iliT nliin'li li^i-liuiiii) liiil illc Müller In«
Bein Kt^MsM-ii, •He MiiltiTlial diu link« BeinK<.-l>r<>i'li<--ii.
(I. li. llollltiKcrlKkcil <k'r fiiil>iiiidi.-iH'ii Mutter wird i\n-
mit iHiiM.'ljivlIienil miitlvli-rt. tlic iiurdischfii Vulkrr
iittliiii<.'ii dft» Belli iliid (li-n Kii«> («Iht auch dif Kii»«-
In-kk-idiiiii;, r. lt. r*iilnnfl, Hchiili is. d ) nl.« flu die
Kriichtliftrkelt fordonido» (Irtinii, tio«»-, i'H Iwilerki-tidi-n
KK'idiiiiitK<tii''k, an. Miin npfi-rti' ntirli in SüddtMitxdi-
Und zu Kniflithurkchüiiwockcn Hosen (Nlfilminll .
iiiiinl. irrnff«« föt ()ro^«fiis(< ^chwuntror' ; du« Wnchi'ii-
1r*II wnnlo nniMfhiX'ilK'iid als e lue Krankheit nin Heine
dnrge«tellt — 7 Beine lue Zeit de« Knochen-
Wacbütuins, die Zeit <Ier Kindheit (Kindes-
beine). — 8. Bein Bein tnitdeni daran befind-
lichen Fleisch. — H. das kranke Bein oder eine
Krankheit am Beine (venfl. dlelicKdiwumn)! diir<-li
den Mi'rselinrger ZonlHTKiinieh . Korhhol« I, i'*'. 174'.'
nahm man 22» , 174H dogcKcn 'M\ Heine Im nienjeh-
llchen Kiirpcriin 'Zw. LXXXII. K. a. 13), d. h. fo viele
Ifein-Niunen miisMe der damalige Jlediülnslndierende
lernen. l)ie^rog.^e .\iizahl der mit — Bein verbundenen
iilid. Worter Kprirlit doliir, da».» die Osteolngic «mli
unterm Icriisslenlellii vetrrl»lilli»rh «Irli rrnllhreiidRn)
Vidke \*erl«reilet war; da nun g^-nuie doKKiinchenoiirer
eine rein Ri'rmiiiiiMdi-lu'ldnlM'lie Sitte «or Knclilinlie
1. :t2SI. Ml wiielite ein Riiler Teil der Kniii'beiilltelii|
Namen von der Opfer-Anatomie Ntnniinen (vergl. die
knocbennachliildcnden Knllseliürke, li. Uoehholz 1 , 327.
2119; sowie Kltidsltiss und ItnlienKelienkel' und dlei^ um
«o mehr, wenn «ie mit dem knirschenden Tone de«
Nagen» und IteiiOKeii)' l>e>elehnet werden und Im
«iegenüHize 7.nm KlclNh lUraten) «teilen. — beinig
beiniHch, beinhnft), mlid. helnln uub Knorben be-
-leiiemi (Lexer II). — 1. = oBseus, d. b. beinig, aus
Knochen bestehend, gegenüber: fleischig. —
2. = Fftsse habend, u. B. ein-, zwei-, drei-beinig
(lir w. 1, las — Beinigkeit = der Knocheiuu-
Btand. — .<4cÄ«W-Bein, 1 iilid.olisnlpeln ii.mtl 1 . 1 1(1 .
Ilt 1211: mhd. aliHelbeln .<chuller [t)l>erarmj, Lexer y;
1515 aebselbeln ^ spat lila, aicclhi, D. ö4.'i: ia(Ki Acb(.el-
beln - hnmcru»., Ilyrtl, K.W. 42 ; Zw 21* , Kulmtu' 4» ; il7&9!
--=Humexua, der Oberarroknochen im Gegensatze
«um Armdiech, (Hj-nl, K. W. 42). — 2. =SchlQB8el-
bein als Teil der Achselknochen ('ir. W. I, ifii).
— AdiT-Beia nordd ; Krampfader- Bein (Crus
varicoBuni. — iii>;!i Aftcrbnll -36111 Os coxae
s. ilei mit den Sitzknorren, die von den After-,
Hinterballen bedeckt sind (s. After- Ballen; friili-
eres Zeiehen uiiinnlieher .SlUrke war deren Ilervnr-
,, „ , , (1761) angcfreatene \ „ .
= Caries ossium, durohKnochenfrass erkrankte
und angeschwollene Beine (L. cb. 14: zw 27». 280.
710). — Ap/el-Bein, eine schlechte Übersetzung
des Ob malae i ^ inaiillae, o% mali, c,r. W. I, .'iSl).
ArKch-BeM Tirol: iiinincr ». 17) - Steissbein. —
jlr»c/ifoi</iW-Bein-08 8acniiu s.BOhel. — Back-,
Backen-Bein, 1. =08 lygomaticuni, Os malae,
8. Apfelbeiii, Wangenbein (';r. w. i, vti). — 2.=
Coxn Vegelii iKriiuK E. 2T:t . ()« leinori> Kiilke 1, '.><SJ
= HOftbein an den Hinterbacken des Pferdes;
leonf. eiiKl linoklione - Ktickenbeiii, Küekgrnl;. —
£(irA<T-Bein Genuvalgura,auchX-Bein (s.d.),
X-Kuss iHardeieiieii IV. jiio. 79<i), weil andauerndes
Stehen, wie bei Bäckern etc., eine Ursache fftr
diese Anomalie ist (s. Kniewetzer) iTörstcrii, 964). |
— .iii;i2 Bär- (_Gfbär)-Bem .ii.vril, K w l2>
Gebärbein, Geburlsbein (s. d.), Irunz. o.i K-rinind
Iiri;.?. 271 Schambein, weil die GeburtHBcham dort
liegt. — ii;o:i' Bickel-Bein, 1. Malleohis, Bicke-
bein ~- der Äussere Knöchel, ähnlich dem spitzen
Ende des Stein-Pickels oder Bickelbainiuers
Ilyril, K. W. l'J: K. dti (s. Hamtnorbein); von den
KniJcheln auch auf das zwischen ihnen liegende
Sprungbein abertragen: 2. Sprungbein, ilhn-
lich dem Werkzeuge, das man zum Bickeln,
zum Zerhauen der Steine brauchte i'>m : ll.vrtl,
K. w. im {vgl. Bickel). — Bilder-Gtheia die «eiiein
der hilllern llOlf.) hei l'nraeeUns; Ur. W II. 2."> der
knücherne Teil der Gingiva Pulatum (s. Bil-
dern) — Bleckende Beine, nlld l.liiehente l.elne
viirair 111, 12.^, nackte Beine, die sichtbar sind
— ill>20) borAibeinig Hr .Mindenn, 1. -steif und
unbiegsam = bockstarr lir. w n. 21«', wie der
Bock beim Anstoss die Beine stellt. — 2. = ein
nach vorne gebogenes Pferdeknie (Mayer .17;
K. A tsjo,. — Boden-Bein Oaocc)pitiB,insofeme
ata der Grundteil des Hinterhauptbein« ge-
wisserniassen der unterm .Schudeldacli befind-
liche sogenannte Boden des .Menschen kopfes
ist, und auch als Übersetzung des Os basilare
(llyrll, K W. l.M . — Das böse Bein l >ls da^ tiusse
lieyn; 11. v. tiersd. ,vi) = das erkrankte, verletzte
Bein 1 Boüpreehung desseliK'n n Kneliholz I. 2S;t) —
£ru«t-Bein, uhd. pmutpelnl peetiinrnhim (liraff III,
129, s II 4 . iihd. hrustbeln ill. Z. II, 20.i) - peetns,
eo.«Ia: mhd. hrii-tiielii il.cxer;iO): (14.Vi pruslpaln. John
235; 151« hru.'ttieyn, II. V. ilerwl. l.t, o» peclorl«; 1026
briistliaiii. Setiiiieller II, liw'j». 1. = Brustbein (Ster-
num) als Gegensatz zum Bruatbrat (s. auch
BOgler). — 2. -- Brustkorb mit Kippen. — 3. Als
Pectusculum vielleicht Bries (Brflstel, » d.),
das unterm Brustbeine, brechet (s. Bries), liegt
oder 4. - das Gänsebein, das man zu Weissag-
ungen benützt (s. Sprenkel 2), ein Brauch, der
aus der Zeit der heidnischen Gänseopfer stammt
(Jahn 2;!5; Coler, 11. II. HC ff ). — £uj7-Bein = buoc-
bein, Vorderlauf des Jagdtieres (s. Bug). —
Dachs-Beine Genu vulguin )( krumm- und
niederbeinig. — Darm-Beine Os ilium, weil
es das lleum, Dünngeditrm, trägt tibril. miui
:H2; (ir. W. 11, 7S1,. — (17ü'J> Z>«cA--, (DJef/t-)Bein,
nordd. 1 Schenkel (Ilyrtl, K. Vi. lai), das Bein
von der HUfte bis zum Knie im Gegensatz zum
Schienbein und Üiecbbrat (Cr. \V. II, 107S;. —
2. - das Metirbein (s. d.) oder Diechbein ^ das
Bein am |)iech ii52S; 11. v. liersd.; llynl, K. w. a«:.
— Dorn -Bein das Griffelbein beim Pferde
(Schenkelbeindoru , Wadenbein, Spornliein)
(FolVe U, 42;); .Mayer 93J. — £>ret-Bein (»eil dem
16. Jahrb. vcreehwiinden ; lölSdreybeyn, H. v. liersd. 13)
(bei Neugeborenen und jungen .Schlachttieren),
= Oscoxae, weil aus 3 Beinen zusammengesetzt
die erst gegen die Pubertätszeit hin zu einem
Knochen verwachsen (iiyrti, Auai. :!I2), „wiewohl
es ein Bein ist, hat es 3 Kamen (Lenden-, Schani ■
und Hüftbein) und darum wird es Dreibein
genannt" ili v li. 131. 'i beinig sind auch im
Volksglauben die verschiedenen Hexengestalten
(chytropes), Hase, Fuchs, Troll, Mar etc. (Abergl.
(15; cytropeda, D. 124). — ZVOMeV-Boin (1551 Trossel-
bela = Ol lugtiU = Sehliuselbeln , HyrÜ, K. W. 1«;
I
Bein.
Bein
IMl TrocMflbrln = Hiivlcula, Flad. Jun. 2g; 1612 Troasel-
lieln; 17»0 Tro»«elbetii - (n»vlpulii, Kolmus 18; 1793
Dru*svlt/<:iii, (ir. W n, 14Ä7) = Clnvicula, Solililssel-
beiii, weil es unter der Kehle und DroBsel lieiit
(e. Kehlbein); Droasel = Kehle, d. h. der ganr.e
Seckige Kaum zwischen beiden Achsol-Schul-
tern nnd Zungenbein. — i>H'nn-Beiii (12 jnhrh.
lhiniinel»cin = ..ti-nipom ¥ic tinnciipnta. quimfvpntiir";
eine lalsrjie Etymologie: „Dünnbein" lehnt »leb «n
, ,I>flnnwaDirc", ahd.dunvrenifi.KItjec*. (i2) ttn = >*rli lilf*'-
bein als Knochen an der DOnnwanjje. — Dilrr-
"R^iafcheiij - ein Mensch, der ein mageres (iebein
lial ir.r. W. n, 1741 ; Horliholz I, 2911). — Dättril-
Bein s. TOtlenbein. — £i«-Beiii (icw isbein, i«»-
beJn, Ujrrll, K. W. 411 -- Eln«l>cln (') uns 8 SliH-kcn
(HjtU. 1. e.l; Klup-\6ft hAlt c» richtiger tür Gangbein
(iBS = Gang) = Tibia der llirsi'lie, Rehe oder
HOflbein des Hnchwildes (WllkiTs. Wadlmnuns-
vpmche 20). — ilöW) £l7rj--Bein (<:r W. III, R91)
= ein eiternder Knochen. — Elr/an tni -'Beia
= Knollbein (f>. d ) (ruchs II. 703). — fnA-W-Bein
= Ellenbogen [vn. commnnl) (.«icliTn. I. Uli. —
<»i<beinen labil, autlM>innn = exouarc; »«»der Anii-
tfttiiia riiliiiHria hfJBW. wirnill!«, Graff Ul, 130). — ^tlH8'
Beinigkeit = die eigentümlirbo .Stellung der
F/erdebeine, wenn deren Spruugjjelenke wie
ein FaMreif ( ) im Hoeen von einander abstehen
(Hohlbein). — Fault s Bein = Eiterbein (Antrat,
8. d.). — Fesgrl-Bcia, 1. = die Phalanx der Ein-
hufer (8. Fessel). — 2. = Fingerglied der Wieder-
kaaer nnd .Schweine (s. Fessel). — Flechscn-
Beinchen (Ujrti. k. w. et) = .Sesam bei neben («.
.Sehnenbein). — (17771 Fleisch - Bein = ein mit
fleiachweichem Gewebe (.Sarcocolla) besetjilcr
Knochen (= Gumma) (D, öi2). — ii^rti/eZ-Bein
= ein am Pferdeknie flfiKelartig rQckwarla
sbAtchnades .Sehnenbein (Mojtit .17). — (1066)
JVwt-Bein, 1. = Hufbein beim Füllen. — 2. =
(l«99) FuBsknochen (Iberbaupt (v. M. n, eo; Or. W.
rv. 1 lou). — Ga6c/-Bein, 1. = .'^clilflsselbein
(s. d.). — 2. = Brustbein (a. Gabel); frani four-
cbiTtto [Bris,«. 2»). — (14 jBhrh.) gängige Beine
= frei bewegliche, untere Gliedmassen (Gr. w. IV,
t. UM!. — (leie) 6äns(T-Bein ;or. w. iv, i. 1266).
l. = fiuckl)ein (s. d.; = Os liorsi; vermutlich =
ganze« Gebein , das Collectiv aller Wirbelkno-
chtn. — 2. = das ru Wahrsagung der Zukunft
Clinö) benützte Brustbein (s.d. 4) der Gans, welche
fin Ojifertier war (Rochhol); l, 227). — Gni(m«i-
Beia = Os pahiti. — Gfiar-Bein = Biir-Bein
(S. 0,> — Grbein (»hd. gabt-inl, Oraff tll, 130 ; Rlbelnn,
Or. W. IV, 1. 1662; mhd. Kcbi'inc, getK-inde, Kcbcincc,
LezfT 601. 1. =1 die Knochen, Beine als Ganze»,
im <»ef;etisat»e «um Brat (Fleisch). — 2. = das
T. n, auch Leichnam, Geriiipe. — 3.=
fc' '>chen(Crnra). — Gr6iir<s-Beine (1601
«' , Ilyrtl, K. W. 137, .Vnin. 2; 100» das gv-
I. r. w. IV, 1. 1906) = Os pubis, Scham-
bein, - ' in, Schossbein, Bärbein (s. d.).
— (17- (17MI Gr/ew/.-Beinleln ^ Ossa
8eB»uitji.n,-ii iiv rii.K. W. ft» , Vodtm. 116); (s. (tleich-
beine und Sehnenbeinchen). — Gcm^ioÄ^Beine
(UfOl nnd 16<n. Hr. W. IV, 1. 1906; Hjrll, K. W 1S7)
= Os pubis = die Beine am Gemilcht (s. ds.) —
a*7%jL — gethant Beine = ein angethanes (s.
Thiit}, angesaubertes Eeid am Beine (UrqticU 18»2.
8. 267), Missgeatalt. — Örti'^rfc-Beine = Rücken-
wirbelbein (nyrti, K. w. 62. 166). — gewichene
Beiner = wirkliches Ueberbein, (das unterm
Fingerdriick weicht) (Iiuck 19). — (1740) Olrich-
Beine = Gelenkbeinlein Is. Gleich) = Osea sesa-
nioidea (Ilyrtl, K.W. 64; Knlinusö2; LeTcllnK43). —
Örä/ocA-Bein (or. w. v, 2.'>öl) = Kuhbein, X-Fftsse,
Bilrkcrbein, Schlosserbein, Genn vulgum, wobei
die unteren .Schenkelteile(vom Knieab)graiteln,
graitisch, grätseh (s. d.) von einander abstehen.
— (1842) Oriffel-'Bem ^ Os slyliforme, das grill'el-
förraigeSehncnbein an beiden .Seiten des l'ferde-
.Schienbeins (Falki- I, WS). — Ontnd-'Beia, 1. =
Übersetzung des Ob basilare der Schulen (Hyrtl,
K. \v. 181). — 2. = das heilige Bein, weil es als
.Stutze des ganzen RQckgratea angesehen wurde
(LevelinK 21). — GrMiW-Bein, s. Kruss-Bein. —
ß'nWiJoss-Bein == Os sacrum (frnni. OS borr*, Bri8». 37),
das .Schloss der Geburt, das sich zum Gebtlren
nufthut = das G'sehlössl der Sletzgersprache
(8. t>chlo88 und Schlossbein). — GucJtucArK-Bein,
8. Kukiiksbein. — Äja»--Bein= Verknöcherung
des Ligam. nuchae (Iluar wuchs) beim Hirsch
illrohtn m, 147). — i/a/«-Bein (-Geftetn) lahd. hali-
pcln, (irafflll, 129 = colllolum, torus = Ilalaknochen ;
1.166 hal.spcyn = ocrrtx, naltaue 784; mhd. halsbein.
n. 7,. VI, 321; I.cxor 89: 1587 hal-iticlu = cerrfx. Halt-
AUS 784 ; 1663 hnlnbrln = Dalsknochen ; 1680 — .SchlÜMel-
bein, Gr. w. IV, 2. 2.17. 262), 1. = Halsknochen iin
Gegensatze zum Fleischleile des Nackens, Kno-
chen-Gerüste am üalse, Genick (Hals-Gebein),
Henker- 1-okalitat. — 2. =Scbl0s8elbein. — (1551)
.Hamm«r-Bein= Knöchel, (Übersetzung des Mal-
leolos (Hyrtl, K. W. 74) (s. Bickel-Bein). — (1518)
.Hi>n({-Bein - die Knochen deriiandwurzelin.T.
r.emX., Ilv-rtl, K. W. 76). — (1S51) //r/"<-Bein= VVa-
dcnliein, l beraetzungderFibula(Klammerbein
8. d.) (UjTil. K. W. 79). — HeiligesBom, il518 heyUg-
Iwln, H. T. Gersd. lS = vctula [s. qncnc], Kraus E. 1086)
Übersetzung des Os sacrum (nach Scbradcr :i4J);
das an den unverletzlichen oder (?) heiligen
Geschlechtsteilen liegende Kreuzbein; eher
liesso sich an die .Aiiatomia sacralis. an die
Gpferteile der benachbarten Garbschale, Garb-
braten (s. d.) denken; die Grluchen nannten das
Kri'nibcln al« den gri)».«tcn Wirbel CroMboln, fiäftC
oitövJsXo?; (is-fat Int Iwl den Griechen aneb = ttpoc
= bellltt (nyrtl, Auut. 2'J« ; K.W. 32; Gr. W. IV, J. 8:17)
(s. Grundbein'). — .ffoiA-e/-Bein, 16. Jahrh bcnk;:
b«yn = Jochbein, dieAnsarapitisderÄrabisten -
Kopfhenkel, da die beiden Jochbeine wie beider-
seitige Krug-Henkel sich ausnehmen fnyril, K.
W.82). — ifer f-Bein, 1. = Brustbein (Ilyrtl, km. 124),
Sternum, weil über dem Herzen gelegen (An«
toniia sacralis). — 2. = der zackige, herzförmige,
beinharte Knorpel, der am Grunde des Hirsch-
lierzens an dem Ursprünge derGefilsse entsteht
und als ein Volksmittel «egen Herzklopfen Ver-
wendung lindet(Hir8C.bbein) (15 Jahrb. os de cordc
ccrri.beynnMdeshlrtienherUcn, D.64:i)auch Hirsch-
kreuz (Or. W. IV, 2. 1225. 1565; Coler H. I». 590; Verl.
Volksmcdliln 103). — (icirt) Acrziyfbeint = mit Kno-
chen um da« Herz oder die Brust versehen, breil-
bruBtig (Gr. Vf. iv, 2. 1245). — HinkeBeia = ein
Mensch, der hinkt auf einem Beine, auch Uin-
kenpart genannt (Zclucbi. d. PhUol. XXVI, 243).
84
Bein.
Bein.
— Hinter-'Beia = die Hinlerbeine des Vierfiiss-
lers (Gr. w IV, 2. i-*»). — luhii Hirn-'Bem =
Stirnknnohen, hitirne (b. Hirn) (Leit-r 102) —
ÄiVsf/i-Bein = HerKbein 2. — Hohl-Bein
der TruKcr von ('1 KilBaen. Silhelbeinen —
Hoaen-'Bein= Fenuir. — i/M/-Bem, l. Hüftbein
(s. d) and seine Umgebung beim Menschen;
r»hd. hufbeni = rlunin, fJrnfl ni, 12»: htiflH'in = lumbl,
UZ II, 2üfi, U-lm Mfiischeii : ahO. Imf ^ Hiiftf'; —
tä. = Hortbein als Hinterlauf der Jngdtiere —
3. =da8 Fussbein (f>. d.) beim KOllen (Huf) ""■'' ^^'
IV. I. lüHi — Hii/bein- n"u»/. — Huhner-'Bein
— der Trager eines ilünnen Fiissireslells nach
HOhnerart. — Hiift-Beia (mhd. bildobciu, Ix-ier
10») - Og isi'bii, coxae., das Bein an der Hüfle
(8. d ). — Hutifl-'Bein, 1. = ein «usammenve-
«chrumpfteB hautrunzeliges Bein (H .4 Kh, Uli;
"dpr 2. = der Triller einos solchen. — Jnnen-
Beln (tthd lnnuul.elu, i.rolT III, 12S) - das Mark im
Bein. — Kähi-, tA>A/)Bem, (-örbeini (ifMwkehi-
tieln Zungenbein. Hj-nl, K \V 174; 1046 kablbein.
Hynl, K W 149; 1677 kebljccbvln, Hyrtl, K W ISSI, 1. i-
Zungenbein — 2 Obcrseuuug «li-n ok iuguU dr» Ol-
SU» = Drosselbein = C'lavioula,Sclilil88elbein. —
3. = Ualsknuchen im Gegensätze Jiiim Hals- oder
Kehl-Brat. — (10 Juiirh ) kahles QrhBia (oboiawin
gcbcinoni lalvitrlii (lit W. V, 271 = Heischlosea
Uebein. — Kamrh-l&eia 'l610kiin<b»Mn,r,r \v V,?.-«!)
= das kargende, knirschende Kein - Knospei-
liein - Knorpelbein. — KimUs-'Beilie («bd chln-
di'fpeln. Or«B 111, 12s), 1. ■- Jugend und Kindes-
«Iter, in dem die Knochen heranwachsen. —
2 — (1790) zu abergläubischen Heilzwecken be-
nOttte Kindesknochen: das rechte Kindsbein
sollte (Seschwflre am linken Beine (s. d.) heilen
lU'Xi'nd I d gern .Mann , Kdrrt'sp -Bl. t. A 1890, 8. .3)
(s. auch Kind). — A'inn-Bein (s — » Jotirb. ehlun-
licin, Ctu<5 fjloss., DlcE 9:1 — niaxlUo« [Kinnlade, Kinn-
backi'n], 11 Jalirh. cbinnelicin ^ luenltim. H. Z. 111;
rblnni|H-iui,(imflIlI.129; IV,4ril; kinnfbuin - menluni,
nikndibuln, iiiaxillae, II. Z. II, 2ni'i IT.; rblnibftln, (ir. W.
V, 776; kinniboln = mala, II. Z. .\V, 42; nibd. kince-
belu, dr. Vf. V, 77N; 14. .labrb. kinbeln mandibula,
Voc. opt. W. 10; 1719 kinnl>ackcnt>ein, Ur. W. V, 778),
1. - Backenknochen mit Oberkiefer. — 2. Kinn.
3. Wange. — Rutzigrs Kinnhein, das rüttc kln-
jialii (i:. V. Schm. 4431 = das von Roti beleirto
Oberkiefer od. Wangenbein (eines Wald- Riesen);
rülWL' -rotziir. — £tnn&a<-A'm-Beins. Kinnbetn;
(ndl. kakclJ»<en, De Cork 76; r.r. \V. V, 77k) — Klällbrl-
Bein illSfi klewtHdpain, (;r. W. V, 1019; uorwcR. sli'ypl-
Iwin, Lii'brcohi) - die Knöchel, die man zum
Spielju mit den Fingerspitzen (Klauen) gewisser-
a.a88en klaubend aufnahm; 1. - .Vstragalus
(Schinellcr I. i.TÄ). — 2. Caput femoris caprae
<LlehrPCbl{. An diese» rollende Spielbein der Kinder,
du im Norwcgisebcn (nach Llebrccbi e. V. Kd. 8tl9)
..Schluckbein" hetueo snil, rernintUrb, weil die Kinder
CS oft In den Mund nahmen und man durch Ver-
(.chlncken daran eretlckcn kann, knüpft sich doscltiat
wanebo Saue, wouaeh die^ie» Verschlucken vor Vieh-
«uchen nchutten und Primen erUlsen soll, wo« wohl
nur als eine Stellvertretung des bluUKen Kimlesopfcrs
anfzufossen ist, die das am Sriellwine erstickte Kind
bietet lein schlechter Trost aus der faelduischcn Zeit
tUr die Elteni, s. Kobold S); (1483) Klewbelpain, domit
die Kinde klewbelen sordin« (D. M3) = Blekel-Ktte:
vennullirh diente es ebemnU tum Losen )son), Loa-
wcrlen und «piterium Kinderspiele — (1677) Klammer'
Bein, CbersetiunfT der Fibula (Ilyrll. K Vi. 79) Heft-
bein (s. d ); das Wadentiein mit dem .Schien-
Imin hat Ähnlichkeit mit der Vorrichtung der
alten Fibula als Heftklammer. — Klapprr-'Bela
- Toten -Gerippe, dessen trockene Knochen
klappern; Hanns Klapperbein, ein Name des
personiflnierten Todes ('ir. \v v, 966) — klapper-
beinig ''ir. w V, «nil - knochemltlrr wie das
Totengerippe. — (1482) JTnarM-Beln C-ir W, V.
13S1I : niirtllago - frnarpelbvln ^ Knarbelbeinoder
Knorpelbein ; „ein Bein, das man (mit knirschen-
dem Tone) xerbeissen, knarpen, knarbeln kann"
(Gr. w V, vaa. iiytti, K. w 100). — 1-"*^/,' Bein
I
Bein - Knorpell>ein als Ge-
Knöbel-
(mudl. caneDieen, Klune", 2a'l) = Wangenbein
unterm Knebelbart — üTnicArc - Bein , 1 = ein
.Mensch, Jer beim Gehen knickt, ilessen Kniee
einbrechen (Genii valgum); vgl knickein, knie-
geln (Renke I, 184) — 2. = ein knickendes Bein,
eine lahme Ferse (Or. W V, llir.; Heyne III, 402). —
A*norAm-Oebein- die knücbcrnen Teile im all-
genioinen. — Knollen {Knoll- 'Bein = Elepban-
tia.si» {i. Ildb d. sp. rath u. Tb. XIV, 1. IM), die den
Unterschenkel tu einem klutnpigen 13eine ge-
staltet (s. Elefanten-Aussatz unii Knollsuchl'),
— (If<07) Knorbil-
Knorfel-
gensatz zum Brat und Knochen (Or. W. V, I4S9;
llyrtl, K. W. 100; Knorfel l«! Sehenform <u Knorpel,
Gr W V. 1492). — (IS .labrb ) Knorpel- (1719) Knör-
;jf/ Bein - Carlilago, Knorpel (<;r. \v. V, i486),
— Änorr- Bein, 1 - ein knorpeliges Bein = Knor-
pel — 2 - ein durch Knorrengicht(Tophi) verän-
dertes Bein ((Jr. w. V, 1487). — Knngpel- {knurtpe-
lirlUes) 'Beia l.='las Knorpelbein, Cartilago,
„mitileintiruiiiIbegrilTe des knirschenden, knus-
pernilen Klanges beimZeriiiulmen''(iJr W V, 1496).
— 2. - Schwertfortsalz »les Brustbeine."», Pro-
cessus ensifoimis sterni, der am lltngsten knor-
peligbleibt von allen knorpeligen Verbindunga-
teilen - Magenkruspcl (llyrtl, K. w. 98). — (l«T7)
yirno<fn-Bein = das «wischenden beiden Knoten
liegenileBickel-Bein, Astrngalus, Talus (Sprung-
bein)(HyrtI, K. W.). — JI;no(trAfesBein(lül8kno<lccht
beyn, H. v. tiersd. 9«) = der F'.llenbogen und die
Diecher, wo die Knochen-Knorren knotig her-
ausstehen. — Xö^en-Bein = der Knochen, der
die Kote (s. d.) des Pferdes bildet und nnteo
mit dem Kronbein verbunden ist (nr \v v, i»Si).
— A'o^cn-Bein (Si'hwaben) der Knochen vom
Schind-Anger, wo das Aas ( := Kog, 8 d. u. Sehel-
menbein) verscharrt war lur. w. v. 1677). — Kopf-
Bein - .Scliildelknocben. — (1518) Krach- (Kra-
rArI-)Bein ^ Knorpel (vergl. oben Knospelbein)
s. Beinkracbe, bancrocbu (Gr. W. V, 1484; llyrtl, K.
w. 100). — Kraft-Bein = Schlüsselbein (Schm. l,
1.164), weil es bei armkriiftigen, breitbruatigen
Leuten sehr entwickelt ist (ventl. Hynl, .Vn«t. »211.
— Ärovcn-Bein fmbd. kraj.'ehein, <3r W. V, 1966;
r.exor 1:12) = Ualsknuchen am Kragen (s. d.) —
(1699) Kreuz-Bein i». Jalirb. nreu» = os!ittcrum, Hynl,
K. w. ; V. M. II, 223) = heilige» Bein (s. d., bei
Pferden ist dasselbe kreaaförmig erhöht). —
Bein.
Bein.
8S
Kr(M-'Bem (HS2 krolirltmyn ; Zeninfr, Vor. n 7) ^
OartilauC) Krotn-l ^^iMti»' NV'^onfnrm von KnnqM.«l. rir.
W V i-.IT — Kroff-Bein Knipflifin («. d».). —
ITronrfi-BeiiL, 1 iiTs-) lia» Stirnbein wpi»en der
Nahe der Kronen-Xaht il.cvelinft 0) — 2= das
«uffclfortuifjo 1^'iii des Pferdes, ilas nnterni
Ke»(iel- oder Knolenbein lind Oberdeni Hufheino
«lie Huf-Krone bildet lUr w V, 1K.S7 umi 'Sis::). —
3 = Krone?. (f> d.) — AVi^z/'-Beill = ein (.»ekrdpf-
l««, knorrig HnPffewachKcnes Hein — Knitsfl-,
KT / I '
J\riMr(- g ^^j^i krii-' . I". Jübrll. kniRIwI-:
hroxx- I
1191 kri»«'. Ift87 Krini>cl-. kr(i«iiiJlhaflf« . 17Ä7 Kroo«-
pel Kpot'Mel-, Knixli'l-, itniscl-, Kriisel . Krn«|i«'lt>pin .
luitri Nelieiifoniii'n »ii Kr<i««lMin) C'arlilBK".'. Knor-
pel „von krosen xerniulnien, nach di-tn KlHii);e
des Knorpels lioiiu Zerbeissen ( l^repilalio)
benannt." n;r W". V, JK» 2111 Jirj L'17S. 2179, llynl,
K W ICK); li z VI, ;rj/i ; sriiw Xiii) — lirunini-
Bein '<ibtl cniMilM-lii. <;r»lf IV, i'.lO: ir> Jülirli k'niiniii
Ixiin , Hf<3 kriiiii|M')'iili.-<-r aui'lin lliifllinii'h, li :',4).
1. = .Sl»l)elbein, loripo», tortipcs (cir W V, '.Mcia ;
O nci — 2. = diireh Heinbriu-h sekrüinnitea
Be<li —3. = 1111 Voigt la tili ein. '<ch lach tft'sKKin'liKT
V «ii Äi9) (»ariini Bo'.'; — /luA-Bein^- Stellung
der Kridse wie liei der Knii. Oenu valuum, X-
Küssc, Sslbfilltein, Hili-korliein, (iDllKrlifüase (<ir
W. V. i^jl , Si'lirAiliT »:i: BardclolK-n, • hinire. IV,SOni
— KukukK-Sein nvai Kuck^augsbein 'imk-
gniiehabein <ln eoc<'y(i:ia (coxae 7) anircblir-li,
weil das SteisHbeiii.ÄbnIichkeit mit dem KnkiikH-
»ritnabcd haben soll (ll\ m, k w. iis , Or \v v, 2.v> .
Krau« E JMI. — />inf/beinig - einer mit langen
Beinen.— (1777! Aa^jur/i Beln.flranrnR.riuialiqnan-
tuluni balbutit- einer, der auf einem lateielicn,
dicken, pinmpen l'nss hinkt (<ir. W. VI,27s . n sii).
— Lrw/cn-Bein (nur bei l'fenlen) - die Knie-
sebeibe bei der LeiRte ile« Tieres (Fulki- u. «i).
— fl2. Juhrb.) Lenilcn-Beia IH. Z. n, 20f.) - Kene» -
dio Knorhenteile der l-en<len- oder Nieien-
Itejfend an der Wirbelsftnle. — liiikm Bein, ge-
lirochen haben - 8eli«aiii;er srin il.iriiri'cht i
Vnlkk .492IS. Kns» — Z^infirn Belochen ^ (»ssa Be-
Ratuoldea (linsenKrosse« <ileii-lihfUiohen) (Ftyrtl,
K. W »<) — (1677) matiiiellui/te 'Beine aiym, k w
Wl) - Sehlftfebein, „«eil sie ilie einzivten llirn-
«cbalenknorben sind, die keine zackigen Naht-
rftnder haben, sondern Scliupiien" (II)tiI, l. r.).
ftKKi.i Afann.i-Beine, 1 - Heine (llosenbein) eines
Manne*!. — 2. iiiiinnliches Knochenüerüste
Kit. Vi VI. 167N. — AfnrA'-Bein -■ ein Bein voll
Xnuchenmark Cir. \V vi. iMOi. — ricis) matrrhtes
rl>ein i'Jr \V VI, 17M)- ein knorrige» Hein, das
ehlrehteii Knochen -Mafler (s. d.) = ("alhis
'nach der Kraktnr geliefert hat. — ü/r/ir-Bein
{% — 9 Jftlirh. «lax mniTu poln [donho«!. i'iv*n. (JIok.?;
I' II V. HR) — das dickere, jjmssere Bein
<1 Henkels, f)s major, poxa (Diechbeiii).
— I' 1. .'r/ewjif Arn -Bein "ir. \\ IV 2011) = der
Knochen eines Mensi-hen im lieijensaue «um
Tierknochen. — miiaijnfnrhsenc Beine die X-
ond <>-Beine als Kolire fehlerhafw-n Wachstums
der Knochen (KhacliitiM) (trelhano üoine). —
mortrhn Bein nijxo niiT'.-« («-in, flr. W. VI, 2ÜU1)
= ein brüchige« Hein iiiiorK-n = teramlincn, alid.
■on4rt ^ lUimr. tUngv. Sit). — MtUter-Beia - „dae
Gelenk, wo beim Kindvieh Keule (s. d.) ond
Bein sich schliessen" i'ir \v. vi, 2»i3) in der
Nlthe desMntterschlosses (Schlossbein, Becken-
hein). — (178.!) yägel-, Nagel-Bein - das nagel-
fiirmige, mohr lange als breite Thränenhein(08
lacrymale, s. Nagel) ischnarrlini l, ci, lA<veling72).
— ÄTflÄen-Bein, mint niKrlixin (Or \V VlI, 'illll.
I. = N.xsenknochen. — 2 Nase (Lexer 174), —
(ifi.<tüj XebenBeia dir \v \ii, iiis2i riieibem
(s. d.) Oanglinn. — niederteinigt = ineilerge-
Btellt mit den Beinen nie ein l)ax-lhind (/.uii«(li
f. «1. j'iiii.ii. XXVI, 247) (s. tiberhaut). — ()-Bein
Sabelbeiiiilienu varuni), Kassbein, weitender
nindgebogenen Beinstellung. — Otrr-Bein '«-r
\v, VII, lits2. ToliT im., 371). 1. = l'herbein (s. d.)
(ianglioii. Nehenbein. — 2. = das obere Bein
(Iherschenkel. — OeA«»i-Bein (mini , i.r. \v. v,
tiSÄ; VII, iiÄl) I. Würfel-Hein (aus dem Beine
lies Ochsen) Astragalusdl z VIII, .'«9i — 2. = das
Ochsenknie beim Pferde ((icnu valmiin). —
3. Kuhhein (s. d.) — il7A7) O/irrn-Beinchen
— Gehiirknöchelchon (stilchp «Ics soliweln« wurJeii
VüK^ii <>l)r«i-liiiu'rzi.'ii AiiiiiU-UurllK ui'tnti;i*n, llAiiitiler
201). — i'/aW-Bein ("lM'r»et«uiig <lei! Ur (laxillBro
tlor ArstiMi-n illyril, K. W. liW ^ Kedhein. — P/lock-
Bein CU-rsctinni; <lea <H paxlllarc ilor Ar»)>l''i>'ii
Keilhein illyril, K. W. ifiO). — Qmuckel-Bein,
(nrli inmrkiUx'cn - roiliiirnini, einer ilerkurxbeinig
ist und schwet fitllig ipiHijckelnd geht fSchmcllcr I,
1.191). — afiO<>)ÄnfAm-Beinfllyril, K. W i««» Keil-
bein als das starke Bein über dem Ka<-ben fl49TI
ober(es) Bacb(en)bein (Uyrtl. K \v. 160) = Keil-
hein, OlwrwtBUiijf rto8 t.N .^uprApliaryiiueuni der Ars-
lilslen illyrtl, 1. c ). — in ii/if Beine Bedes pilosi
behaarte, narbige Haut an ilen rnterschenkeln
(s. Haare an ilen Zehen) (tjr w. viii, 264). —
ß'7i-Bein eine dein Kpate tthnliehe Knochen-
Anschwellung an der AnssenHltcbe des Sprung-
beines (llinlerknie, Ilasenhacke) beim Pferde,
das dadurch leicht rtich. räch (s. d.) wird, da
schalenarlige Knochenablagerunüen (Osteophy-
ten) die Beweglichkeit hindern (Schale 2) iP»Ikc
II, 2,11; f;r. W VIII, .i.V., 20«l; Fiirstpr II, 1009) —
Reiltm- (Reiben-, Rriwcn-tBein, 1 ii«09) die
Knochen der Handwurzel und Mittelhand,
welche in einer Keihe oder Ordnung stehen,
desgleichen bei der Fusswurzel (llyrcl, K. w. 39.
129) — 2. - Schambein, „weil es die Keihe
( - inargo, (irenze)cwi!*cben .Schenkel um' Banch,
den Leisten-Bug bildet" (Hyrtl, K. »-. .»'U vr. W
VIII, tl-M) ; grosse Ueihenbeine - Oer ga 'Silarsi,
kleme K. - O.ssa tarsi (llyrtl, K, W. P^'k » -/iierh-
Bein = ."^iebbein über clem tieruchr ®.in —
ii.viu) KinrfüBein - Kinderknochen, — BmoBein
-extracapsulare-kreisförmigeKnochenahlagcr-
ung(08teophyt, Tophus) rings nm dieKronedes
PferdofuBses, von einem Seitenrande zum an-
deren gehend iKocrster II, OO.i IT ; ncrb»! 17; rir Vi.
VIII, c,2i; U'.M) (s. Ueifsch.ileV — (i.v.i) Rist-Bein
— Ossa metatarsi , die nm Fussriüte (s. d. ) am
meisten hervorragenden Fussrdckenknochen
illyril, K \v. 110). — Rofhr-, fio/ir-Bein- Köhreu-
knochen. namentlich das Schienhein iBuck IC;
(ir. \V. VIII, 112«), — £o//-Bein Fussknuchen
= Astragulns, Talua bei Schlachltieren; früher
zum Spielen (s, Klitultelbein) benutzt CP*Ike II.
3*
Bein.
Bein.
8«). — Rueck-, B«fil-Bein'(S-9 Jnhrh. hmckl-
pelni, Cass. Ol. Dicz i>j -^ splua [ilorsi): 12 .Iiilirh. ni«-
bcln = «pondjil», 11. Z. II. 20j>; rucklbcla, rockflii'ln,
rukkipaln, niJickebcu, D. 164. 646. M8; II Z. XV, 38
= curra OM», Blick 10; Piigl. ridge bon = KückKrat,
Lehr. 219). 1. = Spina dorsi dsa KOckenhein, der
Knochen des Rflckenwirbela als kulinarisi'her
Gegensatz «lim I{tickl)rat(8.d.). ^2. Coliiiiina
vertebralis iHyril, K. w. isj); das Kl'urkgrat als
gantes üebein (s. Uänsobein), das die Wirbcl-
eilnle bildet. — 3. = das Hockruek (e. d.) beim
Schweine (Bück , niira. '£i2). — Säbel - Beine,
1. = tjenii varuui (rhachit.), sjibelförmi^' riai-li
auswUrts (jekrliiniiite Beine, O-Fflsse, Hohl
beine, FassbeinigkeitiBnrdclclifiilV. 800 ; 8obm. ll,
20«; Martin 6«) als (iegensalz «um X'Bein udiir
X-Fu88 (bei Menscli u. l'ferd). — 2. — Ixiript-H,
ein durch Kiankheit, Geburt, Verwundung',
Alter kruiiini gewordenes Bein, ein Kennzeichen
der alten Weiber (Hexen, Truden) nai-h dem
Volksglauben {Ct. \v. v, ;!I44). — (ii.4i.) Snud-
6t(cA«rn -Bein = das Siebbein, das Alitiliclikeit
mit einem iStreusand- Siebe haben soll (llyril.
K. W.). — (ini9) ScAam-Bein = Os pubis, das
Bein an den Schainteilen jfir. w. vill, •.■HO). —
5cAriW-Beln = die den Scheitel (». d ) bildenden
obersten Kopfknochen. — (iMl) iS'r/iWmPHBein,
1. = Gibbus, Kyphosis, da.« wie ein toter Kno-
chen ohne lieben aiuhoi-kerigen Rdcken hervor-
stehende Wirbelbein (Aasknochen) (<;r. w. l).
— 2. = (1693, (Jr. \V. Vlll, L'All) - ein Aasknoclii-n,
ein Bein von einem toten Körper (Aas = l5chelin,
8. d.). — 3. - faules .Schehiieubein = Knochen-
Sequester ans der durch Knochenfrass (fipon-
dylarthrokake) kranken Wirbelsilule, wobei der
Kranke »icli schwer bdi'kt ; einer, der sichnidit
gerne blicken mag, von dem sagte man, er habe
ein Schelmenbein im Kücken (Klsobarif Klnlihnu;
Brandt'9 Narrcuscbiff). — Sehen kcl-'BeiXl - Tibia
(s. Schinkbein und Schenkel) zwischen Backen-
beill(Feraur)undKollenbein (Astrat'alus, Talu.s)
beim Pferde = grosses .Schenkelbein im t->e;;en-
satze zum kleinen Sch.-B. - Schenkeiheia'iora
(s. d.) — 8r/if/;/],i-beinig = »cbiefbeinig (S(hnu>llpr
VU, «7). — Si'hcuer-Bein , 1. = mH. «chcnrcu =
rclswn, spalten (lir. W. VIII, '.'IT?) = der skorblilisch
und sonst erkrankte, nekrotisch gewordene,
soirsagen gespaltene Schiefer- Knochen (s.
täkor»^). — 2. = Scharbock (Skorbut) überhaupt
(<-'oU-r nB|U>c>!''J ; lilnBipcdiinn. Kniiu K. 41S) — (IfCiP)
«r/iir/'«rt|^l«>jbein, Scilirf er -'Bein- ScqiieHter,
Beingplllt%^>. Minderer). — ScAif/'-Bein, Sihiwfl-
Bein, 1. =fin krummes Bein. — 2. -der Trili/er
eines solchen. — Scltim-, Schink-, SchinlSein
(«in Worl von weslgi'rtn. Aller, Klnicc', 4.'ll; abd. scinu,
schlncbaiu, CJmff III, 129; tibi« Iflbnia? c 8chicnc|;
mfad. »ohluc, !iohinel>ein,KIui;c°, 322 = scbmale« .Stück
Knoohun, Wnntol »kl,Klngc'; Schmellcr IT, 42fi R.;
1420 schlcnbicn ; 1170 Rrhlnpnjrn = crus, P. 160; 1473
«chlnkbclo — tlbla, T). ftS'J; 16 Jabrb. schjm-, sehen-,
»cboncbelo — Kamlm, D. 267; scbinpn^m = poplcx,
D. 44."!; Tirol ■rbinnebelo, lUntner 8. 20; Scbwiibcn, 17.
Jahrb. schoenbeln , Blrllngerl, 207; franir, o» de lo
privc. Bri?s. 29; engl, schinbou — Übla, Lebf. 94) =
Tibia, Canna major (Hyrtl, Anat. .i&8) als platter
BöhrenkDochen mit ausgesprochener Kante;
Bein (uyrti.
(1816) grosses Schienbein ^ Femur (H. v Gon«.
1596) der grössere Köhrenknochen der L'nter-
extremität. — ScAi>iA--Bein , l. = Schunkenbein
(8. d.). — 2. = Schienbein (s d.). — ScAiVss-Bein
(1618 iichye«*l«.'ln, II. t. (iersd.) = Us parietale wegen
der daran betindlirhen Sntura sagittalis (Pl'eil-
naht) (Hyrtl, K. w. 141 n.). — ScAi;^-Bein (isis
«eiiiffbeyn, 11. v. liersd, 16) = Os naviciilare der
Handwurzel. — Schlägel -Bein - ClH.T»etsung dos
MiUleoIu» = (Hilmmcrk'in) = Knöchel, Bickelbein
jllyrtl, K. W. 74). — Schlaf e-
(1788) ScMaf-
K. w in) = 08 temporis, Schhlfebein, weil man
beim Sclilafe Beitlii-h den Kopf so legt, dass
dieses Bein auf dem Lager aulliegt (LevcUng 7;
SchBnr«ebni. I. .17) (8. auch schlafen, schlafT und
iiflnnbein). — (16.12) »Mögend Bein, 1. -- die
offene Fontanche (f. Blatt 3), weil beim Neu-
gebornen an der Stirnfuge die Schlldelknoohen
so zart, blattdünn sind, ,.dasB man des Hirnes
Bewegungen wie die Schläge der Pulsader fühlt'"
(Remmeliii 10. 4). — 2. = die geschlossene Fonta-
tanelle, die an derStclle derotfenen (1) ist (Hyril,
K. W. 186. 138). — ScÄ/ciy-Bein (1420 »leypl>cen =
ntta, dromo, D. 191) = ein nachgeschleiftes Bein,
wie es der Grossvater (atla) in manchen Fami-
lien hat. — schlimmes Bein, 1. ndl. «lim bcon
= schiefes Bein (8. schlimm) (Kluge', 327!. —
2. - ein krankes Bein. — ScMoss-Bem, 1.=
Schambein, wo das äussere Geburtschloss
(Vulva) liegt, (rnnz. os bcrtmni (von der mylho-
logiitchen Horcbta, nach der auch dat,,Miitlt*rk nun'' Hcr-
trani, Bercbtroin hei?st,llyrtl, K.W. 11!" ; Imlla TorreSMI;
Briiis.). — 2. Hultbein, welches uiit 1 und 3
(dem Krenzbein) den Beckengftrtel bildet (II. v.
(;ersdorllin.B6;ll)Til, K.W. 27). — 3. = bei Schlacht-
tieren Os sacrum (Geschlössl), Kreuzbein; 1,2
und 3 bilden den knöchernen Teil des Geburte-
schlosees (os harre). — Sc/i/o««(r-Bein = das bei
Arbeitern mit stehender Beschilftiguiig, nament-
lich Schlossern, Bäckern etc. sieh bildende
Genu vatgum = X-Füsse B.ickerbein, Kuhbein
(Bardeleben, fhlrurg. IV. 800). — Schluck Baia, B.
KlSubelbein. — (174a) Schliissrl-Btin = eine an»
der alteu Modixinsohule stainmeude Üben^olzung des
(griecb.) Kleis— Schlüssel, derfnihcrS-lflrmlg gekrümmt
wiir = Clavicula; dadasKclbe der freien Beweg-
lichkeit des Armes zur Hanplstiil/.e (s. Steuer-
Kuder)dlent, so ist sein Bruch eineganzauffüllige
Störungder Achselbewegiuig ; volksüblicher war
bislang Achselbein, liroRsell>ein, Gabelbein,
Halsbein, Keldhoiii. Kraftbein, Achselsteig,
Brnstecbliessen, Uriistscblüstiel (s. d.) (hihi. Medi-
kus 268). — äcA/itnri-Bein (abil. 11. .lahrh. sluui-
bein — rumen, os gultiuis, ipio ciluis devnralnr, II. Z.
III; «runill, 129) = Os bj-oideum, Zungenbein. —
^VA/mss - Bein = Os ooxae = Schlossbein (s. il.)
((!r. W. II, 416). — SfAor-Bein (I4S2 «corbein (Vi,
Sohnnrrerll, 20), skorbutisi'heOedem-Anschwoll-
ung der Fftsse, s. Skorbut und Scheuerbein. —
(178;!) iSrAo«s-Bein = Os iscbii et pubis, die Kno-
chen am SchoHS (s. d.) (Sieln I, 8). — Schulttr-
Bein (14ll scbiilter)>aln, ZinKerlel92: 1470 scbolder-
pcln = aseella, D. 5.1; 1182 »chiilterpayn, Zcning. Voc.
d. d. 1; aus ihm wurde gowcisaagt, KocbboU I, 226),
1. — Scapnla= ArmprosB (a. d.). — 2. ~ Achsel.
I
I
I
I
Bein.
Bein.
— SfÄuntcnBein- Seh inkonbein, Schenkel boin
<l«l4'ii — Schur-, 5c/i)r-BeÜl Srimuerbein (Olcr
II. B. l»9). — (17 IJ) &7iir(/nr-Bein =- Steissbein
OlrOI. K Vi f*: WM Mi'.llkiiK'..".", »«rhiuinii'lim. I, 116)
Kuki>ksbein,ZBgelbein(B.d.)— ^^^^"*T^^^y_ | Bein
- »wvirtl>«-liiio isi'lmicllcr II, BMI das «um Schwe-
iteln, Pfeifen b«iinttieBein,Tibia,l'ibula,Canna.
— .'JfAncn-Beini'hei>)-l'''lecli8enl)einohen, Lin-
st^ubeiui-ben (llynl, k. VV. i;4) Ossa »esanmidi'H,
die in manche ^^ebnen einiiewelit sind, wie /.. I'..
da« Gritfelbein illyril, .Viml IM» — «crrcr/i^ Bein
< )8 parietale, Seilenwand liein, das 3 mit lanj.'im
Nalitxacken wie Sa^rezacken versebene ICilnder
bat (serrn Sä>:e) (Ilyril, K. \\. llij. — Stsurl-
Bein - ('bercetiun« der Sella turciea am Keil-
heiii de« Mensehen (h.ntU, k. \v. imii. — SicJiel-
Bein = Zwickelhein, »iebelfiirmi« oder dreieokijj
A -"> (Kalkcll. .1171 — Site-Bein - t'K iscbii, (juod
•JtMb'ntes suHtineat (llynl, Anni. :u;!). — H(<ii'n Sohlen-
Beine -die die P'uRHohlen bildenden OsHa meta-
larni (llynl, K. W. vjs). — »/(inrff/-beinlg = mit
Rpindeliinnnen licinen behaltet, namenllicli mit
»i-bmalen, dünnen, engen Schienbeinen (Zi|>i>.
1071. — Sporen -Bein, 1- = (l«H' s|M>rl.i'lii, llynl,
K. W m = ,,diT iiiiliTslc Teil rior Kusse «ri'lii wli' i'ln
Sporn b<irvor, dwnlt der Mi'iiwli nicht Ijuld «iiniclt-
Ulk-". it.77j = Tuberosita» ossis calcanei, Calcar
l>«die. — 2. - das Wadenbein, ,,<llc iiKtsion i:i5c-ti-
Slrtiron halten dli» Füriii i.'liic» splui-n .«inclicls (Doru)
<diii<; Rüdehcn-, dieser Form ahiicli diu VVndoiibclii (p.
iJombcini derirrOssiTcn ilaiiMK-n-, von wvUhi'u niidi
d>« mcnfrhlk'hr Wddonln'fn clicM'n Naini-n biil" (llynl,
K. W. TU) — iU'",i SpcMn^-Bein. «wischen l'nter-
•ohenkel und AstraKalusKeschieht die Lauf- und
Sjifonijbewegunjj im Kprunwelenke, dalier =
AelniütdUH - I.atif4 II)tII, K W. IIC; d«« Sprunit-
bcm von »ildou 7J<!gfn und SchRivii war ein Spiplzcne
bei Krtrocrn nniHirlfcbun, Z.d. V I Volksk. 1»<IS,S. IM .
ItAur 18»::, s. wii. — (nw) S/ar/--Bein daH(durch
hUiitU,'e Veiknöcherung starr «erdende) öteiBS-
bein, das wie einStilrz (s.d.) bei maporen A fter-
ballfii iiervorstarrt (Hynl . K. w. fis). — (ICOI)
•S'^-fl-Bein - das einem 8tegeilbnliebe, dieSchlft-
ftriijjrubo ilberbnii'kende Jochbein (Itynl. K. \V.
!»«' — sfriniges Bein = der »ohr harte Teil des
s iis(}'ait<l)etro»tt\ii«chdemVolk*KliinlM;n
IT wIm ilor Jtidü'nkuochcn (». d und Jud,
iV mhd. S<f/r-Bein = ein I"ii»g, der
(». dl ceht (l-eicer 247). — (IMS)
luideuin inferiuR, der
I eil" des Kroiienbeins
' -kte Knochen am
= .111. Fdlkc II, 27fi.
ot'iii .irr i.mI, wpil ilcr Ti)te
1 von sich «trc.-ki 7. ii-. hr. d. V.
II ,. _ <'i//i/-Bein- -'^iwHolbein
ll- , K W 16U). — (H97)
1^ lii.iia und das irnnze
i]b<*einen hnhen
\v '..]). — Toten-
doodslic'on,
II. — Tüt-
i7ä) = Gun-
— Tiiden-
II Noaeuaiuschel-
knochen (b. Tieren) (Fniku i, ra). — CT-Bein -
Siibelhein (s. d.^ wegen der gebotfenen Furni der
Fßsse bezw. Beine. — tTdirr-bein (mhd uberbcin
U-xvr '.Ttt; 159U Qhcrhcln, (ir. « VI, 7^» ..ein l'lordo-
lehUir"; 17« Zw. 9*7) ..(ielenkkai.sid-Auschwillnnffcn,
linuKüi.-n" (Huck 19), 1. = entweder a) sehr
hart gewordene, schmerzlose, cystüse Neu-
bildungen (Cypten) oder Ilygrom-OeschwOlste,
abgeschnOrte AuHsackungen der Sehnenschei-
den mit synovialem Inhalte in der Nahe von
(ielenkkapaeln, oder b) von Sehnonticheiden,
über und auf denen die härtere Kniesclieiben-
fliiche oder die .Sesanibeine, Kollbeine, .Sehnen-
knöchelühen gefühlt werden (Hardplebco, iTilnirK.
II. K.i!!. SM. IV. MO; Künix III. 766; llyrtl, Anatom
HO). — 2. = eigentlich ein Bein Ober oder auf
dem Bein, ein übriger Knochen von der Haut
bedeckt: daher eine spatahnliche Kxostose
am Vorder - Schienbein und Unterkiefer <le8
Pferdes (Aldgnl. Sl ; Colcr 11. n 370), deren Namen
aufUbnliche sehr harte Gebilde bei Menschen
übertracen wurde (Fünlor U. 90.'), Uiluml, 40»; beide
«erden besproebcn Wutike 327). — (1529) Unttr-
Bein = Os basilare, Fandamentum caeteronim
ossiuni (nyrti, K. W. lÄi) (Grundbein). — (I60l)
L'niwsa /z-Bein = Os basilare, Fundanientum
cerebri (llyn, K \v. löi). — mhd. r«-beint = verknö-
uhert, verhärtet (Lexer 316). — «»iirrbeint- nn-
verhartet il.e\er 30.1). — reriiniiijte Beine = die
Gangart lier Tabetiker mit liQpfendachleu-
dernder Bewegung der Beine. — (i'ci) i'«*-
inimerles Ocbein (Zw. .11) = eine durch Knochen-
.M.ver (Callus) geheilte Knochen fraktur. —
n'rt(f(c«)-Bein, mhd. wiulebeln, 1. = Surft (Celsug),
das Waden Heisch mit dem Wadenbein (Leier a«3).
— 2. - Fibula = Cann» minor beim Menschen
ll'nlki- II, S23; Hyrtl, K. W. 79; Annt. 349). — Wängti-
Bein — Unter- und Oberkiefer |lii niten Vocalm-
larlen; IlyKI, K. W. 193). — Wangen •'Bein = Os
maxillae. — Wecken -Bein = Keilbein, da die
Wecken Keilgestalt haben. - Weich-'Beia, 1- (1191
— Knorpel, lir. W. V. 2^10»; 1617 - wichhelu, D. 10.1;
161S = cnrillttKo, llyrtl, K. w. 99) ^ Knorpel, „weil
alle Knochen einst(weiclie) Knorpel waren"oder
als relativ Weicheres am sonst harten Knochen.
— 2. = (1603) Os ilium, das Bein an der Weiche
(beim Pferde) (Or. w. 11, 781). — 3. = (174.H) Os
iscbii, Darmbein (l.evellnn; bibl. Medikus 297). —
(17H«) IKesyjcn-Bein - Plieraet»uni{ dc> u*ieou sphe-
koldes, OS ve.'ipifDrmc der Sobulbiicher der lUtercn Zeit
= Keilbein, das die Gestalt einei gellOgelten
Wespe oder Fledermaus hat (llenle, Anntorai«;
UyrtI, K. W. 160; ScbaHrnchm. I, Cl). — )/i(/fr-Bein
(8. — 9. Jahrb. uiiidarpanl, wldorbuü, Orafl I, 6:16;
lU, 129; C'ass. CUoss. Dler 97) ,,Gln sonst nicht vorkom-
mendes Wort" (H. z. VII) - Fibula, calamel ( - cala-
mus) als dünneres Gegenkein (Wadbein) gegen
das dickere Schienbein (s. Widergelenk). —
IV'iVtc/ - Bein (12. Jahrb. uuerfbelu - vertebro, vcr-
tlliuliim ,,quod in Hexlunc menibrunim vertuntur",
It. z. II, 203. MG) = Wirbel (s. d). — TrirW-Bein,
„ein Bein an demOberfuss" (Schw. 780); als Üreh-
Ilügel, um den sich die Dreh-Muskeln wie der
Spinnfaden um die Wirtel herumschlingen, ist
der Trochanter zu nehmen. — X-Beine =
X'Beine, Geuu valgum = Bäckerbeiae, Scblos-
88
Bei88(eo) — Beisser.
beiasiger — Bell.
serbeine (BanielelKMi, chlnint. IV, «W: Klrliii>aiil, <li«
MillclultvrCnij — Zniiel-Bein iili'l inu;il|n'lii cmii-
rli.ilnim. <lrHn III, 1.10; mliil. ziieell>(.'iii, Ja-xit üM!,
Ifi26 xtuslllM/in, Jk'hmeller U, 10g»), 1 = Schwanx-
bein (8. d.) = t«.'hwani8lück der MetiRerspracbe;
nicht blo«8e„Über8et/.ung<le8aiuilistrum"(II)ril,
K W.f, «undern durcb die Opforanatumie be-
kanntes Bein. — 2. = Og jiriiipi (bei Tieren)
(Hyrtl, Anal ). — .?i(/i)i-Beill, die knocberne Sub-
stanz, die harte <iriinilnias.»e des Zalinos. —
(1651) zrrkniUchte Beine (H'wk tm -» ;;eiiuet8cbte
Knochen. — 'isi-s! rrr^prriw/f» Bein, Knochen-
Bplitter (H. V <KT<ii. 1*1 — ^icif A-r/-Bein , 1. =
die 3eckigen Sichelbeine (Ossa Worniii), IScIialt-
knocben an der Hirn.scbale. — 2. - OBsiculuni
trianguläre Paracelsi illynl ic «. i7.'i; Falke ll,
183). — (1.^41) J?ici«pii^/-Beinlein - Y-Hein, Ana
grosse iweischenkelige Zungenbein (llynl, K w .
174). — 'Bein- A}isii<ricliuny , -blätta-n, -Drwh,
-Dicke, -Diech, -rfwrr, -Einfallen, -Einpressunff,
-Fass, -Fäule, -fest, -Fkiitfh, -Fraks. -Fressrr,
-Gestell, -Gericht, -Ornchwitr, -Geschwulst, -Or-
waclis, -Giilii, -Glieder, -Grattel, -Härte, -Hiiuh,
-Hiix, -Hüfte, -Krtiipf, -Knorren, -Körpn; -Krä-
mer,-Kramp f,-Krankhrit,-Krebii,-Kriuk.- Krüm-
me, -Kufe, -lahm, -Loch, -Mark, -Narbe, -Ort.
-Pfeife, -Platte. -Reft, -Renke. -Rippe, -Rohre,
-Rohr, -Saft, -Sauger, -Srhaden, -SchmaU,
-Schrott. -Sdiwamm,-Siialt,-Spiit,-Spilz, -Sprcis-
sel,-Sucht,-^yach8,^ Wade.- Weh,- Meiciu;- Werk,
-Wolf, -Wurm. — Die Heinwurz (hin!, pt-inwiir»
" ScLccio vulKiirln. Jc«en 374) »(illte gcgcu (rhoclii-
lliM;be)Kiiocb«asrhwHcliel>elm„Altiimnn" (s.d.) hellen.
Beiss(en), ni., f (Biss) (alxl. Me, mhil lilz, Kluge',
ait). 1. = Kratze lind jeder juckende, beisseode
Aust:ohla(r, namentlich Ecietna. — 2. (ill'J, 112«
|iU -- morphacn, l). 368; SchiiicIIer I, 291) = Misel-
sucht (s. d.). — Orbiss s. Biss. — Kinds-Beiaa
(1443 kindpelz, C. v. Mc'if. : Sclimoller I, '-•»1 126H
Lause. — IVurm-BeiSB US .lahrb. wuruilMin-,
Bchmeller I, 288; II, 10011 = Scblangenbiss; (vergl.
beibsen).
beissen, Beisser, m. (lur sakr. wunei : bhid =
»palt«?u. »crlTf-'rheu ; iirf;erman. bltaii, stechen, «pnlleii
Ibciüivii :; nliii liizzBu; mbd blzon) -^ beissen, 8tecben,
scharf sein, wie das (beissende) Schweit, „auch
auf den Ciescbniack bezogen und in dieser
Richtung in seiner heutigen Bedeutung spe-
sialisierl" (Kluiro *, 2.^ R21, also 1. = beissend
schmecken (vergl. Bir-nel) — 2. = bcisseml
schmerzen; ina (iran beissen - fifu-i'nnuh im
Kampfe fallen miil diibel Sninl, Knie oder itTits mit
dem Mtiude crtii.«»cn, tun den 8cbnieni zu verbelssen
(«. d.) = sterben, verscheiden (scbon l>el Homer vor-
kumiiieiider Ausdniek, Scbrader 3.%); inH (Sein ge-
bissen 8. Bein 0. — 3. = beiesend jucken iHuck
17. 19;. — Beisser, m. l. = der beissende, essende
Zahn o. Sohneidezahn (Dens incisivus) (ür. \v. i,
1402; A.v. U.l, Ä"; 11, 2V.H). — 2. = einer der beissl;
(oonf. nizArrerlc, Urllleiiliafllttkell; t» lilMarV). —
Beisserlein, Beisserchen (»dd. hiterkcns, bytkeim
— die li leinen /.iilinbiukclnn der Kinder, Cioldüchm. 156;
D. 173) -der ausbrechende kleine .SchneideKabti
(Beisser, s. o.) bei Kindern (IJilckerlein, H.lcker-
cheo, 8. d.) (Gr y>. i, 1402).
(ahd. mnKO-Mzado, «raff tl, c.ö:\. III, 231,
beissiger (bissig, beissechtig) mordu (Zen..
Voe y .">. i.r W I, iv.vj] Urälzig Sihw..KH; Schwel«),
8. beisBen 3. — (lös") Beissting Prurigo = das
(iefdbl als ob auf der Haut etwas beisse (1>. 46u)
— .fl'in'-Beisser - l'ferde, welche sich in die
Haut an einer Hauta<lerstelle beissen (Zipp. i.Vi).
— (174^) Arseh - Beissen (Zw. is?) =; Pruritus
ani (bcisBen 3). — (1712) .4 u^fn- Beissen
(Zw. 1S8) = Pruritus ocul"rum (s. beissen 3 u.
Augenbiss). — Bnrr<"n-Beisser s. Krippen-
beisser. — (I649i Äri;>;je?i Beisser-- Pferd, das
boim Satteln oder beim Dampf auf den Hand
der Krippe oder des Barren seine ZUbnu auf-
setzt (i'üler, H. B. 3C2; Kalke U, 46). — Magen-
Beisset,
Bisset, I
mnKiplzzidii, maKa-pl/itdo), 1. = MagengeschwQr mit
Magenscbuierzen (Torsiones, Dolores) wie durch
einen beissenden Wurm (s. d.; beissen 2). —
2. = Syncope (des Herzens) — Cardialgia, Ver-
wechselung des Organe», clas den »Schmerz in
der Cardia auslost («. Mttgen-Scbwilr. Magen-
wurui, llerzwuriu) (I> fl:!«). — iV'inn -Beisser
(Mnm! nhd. mnnplzzii := nmbrn, |). 2'J; Scbmcller I, 291);
l.cutefresser (s. d); Beissbeiss, Klndergespeiist
(lUlnion). Xnmentllrh Würmer, M»u»e, Molche (olin)
und Kn)ten, Eidech!«eu und Wiettel tiollen iineh dem
VolksRlanben I.enle und Tiere (wU* Spinnen oder
Sehlnni^en) beiiwen (licekenj und dndureb (lymphan-
gnitigche) Krankheltsproze.ise vcrursueben iciuil. Rln-
dersuebl und Sehniellcr I, 290); nuob die nl.« eine Krnte
(■ d.) im l.elbe nnKenommene luirmulter ,,bviMl"
Münuer und Frauen (!<chmeller I. 289 B. ; versl. Bcllr.
z. Anth . Kth. II. Irii. Bayerns, l»19'l, I. II. !< 60). —
itbci'-beissen -' die Krankheit ohne Klagen, ohne
Hilfe und ohne Arzt ertragen und so über die
Schmerzen (beissen 2) hinwegkommen; s. ins
Gras beissen. — rrrbeissicif/en , alte Verbalx-
uujfe (üuck IS) = alte, schmerzhafte Scbiiden an
Sehnen und Knochen, Gelenken und Muskeln,
einplindliche Verwucbsungei:. — IViinii-beissig
(12. .Iiihrh. vurnipeizltriu - carioiia , II. Z. XVI. 13,
vurlmplilgero = carlDimii, II. Z. XVI, 72; Uralt I, 11H4;
III, 2;',1, vom Wurm zerfrej'cn (earie«]; nihU. wurm-
bizle, l.exer :i9fl) = mit dem Wurm (s. d.) behaftet
(Bautwurrao. Hotz-, Uauchwurm.Knochenwunn
etc.) (Kalke II, 113) — (1812) U'lirtMrr-BeisSen-
Wnrmkolik (Falke 11. 413). — Beiss-, beissel-,
beissender (beissende), -Blut, -Grind, -Krütte,
-Räude, Scharfe», -Schwämme, -sicrin, -Sucht,
— Wurm, -Zahn.
Beize, f. zu belügen {». d.); die l>cl.«»cnd (binar)
sebmeekemle oder Atzende KUi)i»lKkcll. — Beizen, n
-Scheiden Vorfall (.Schweiz; Fulkl, 1I2) bei Pferde-
staten , wobei beizendes Scheidensekret ab-
gesondert wird und die Scheidenscbieim-
liBUt wie angeiitzt, wie abgerindet erscheint
(8. Birohen).
Bell (Ball), m., f («u Hall, s. d. ; mnd. Kdle f -
Illliterlijii'ke, lloftln I, :i.V.I). — Bell, III. (nberplaU)
= Bellfuss (8. d.J oder Kussbelle (.«ebmeller I. 22»;.
— Bell, f 1.- Achterbellen, Arschbelle. -'2. =
der Zustand der Ballenbildung. — /Ic/itrr-Bellen
(udd. utilvrlillleu. II. 37<1 ; llyrtl, K Vi. I'.i9) = Aflej--
bell, Nates. — (I4sa) After-Beil (lidutch. ; c v. X«g«n-
bellen— Berael.
tcn:! = ArschbBlIen, Hinterbacken (vcrgl. Bille,
Billen), Nates globosne (Hjril. K. \v «), — After-
bellft«»«- — /lr»<-Ä-Belle (nhd. »mImIII ,- U70 arwh-
1.1'Ue = plK« n»ie». D 376. ia:t (ir. W. I, ä«il: (imfl 111.
»4; Blick. Flnrnaineii llj-Clunis, NaUg. — Fuxs-
Belle = eine in Taubtieit und llnem|>findliclikpit
»ich zeigende Beschadiuiing des P'usses, durch
falschen oder rnschi'D Tritt oder durch prellen-
den, Ballen erzeugenden AnKtn»? veranlasst
- Bellfuss (s. d.) lOr. W. IV, ). lOH). — der-, er-,
über-, fcr-bellen, mhd. vcrl>ellcn, wi ticvcliiidlKuit,
diM« rine >ioif«hwtil9I. ein Uolk-n L'iitsluhl (Lcxcr ttl6)'.
(1W5/ erhellen (l'oler, H. B. 2l0j - intorquere, durch
Verstauchung oder ErfrierunK den Ballen der
Hand oder des Fasses, den Zelien-NaKel, I'ferde-
ballen beschädigen, verdrelien; sich vergreifen,
vertreten, auch vor Frost und Schrecken starr
sein, taub sein im Hallen oder aui Kingernagel
(niemals isteinettussereWundedabei, s. Narren-
»gel) I.MnjerllT, (Jr \V. III, 71h. I'mill 110; C. v. üchm.
Seh». 57: Sclimi-llCT I, 22S; (.dliT, l'f. H6«; Cok-r. II.
24») — ,^(i/.n-Bellerchen s. Biller. —Ball- (Ball-,
Bell-) ,f>i«s, -Munbl. -Rose.
belleB (belfern) iwcalKenn. Iiell; rhkIs. Iil-IIhu,
KJuifv'. ;iö. ahd Ix'llaii; inliil liollun = ncbrvlvn) ; der
Magen bellt = Hunger (Ur. \v vi. m:i;i) rcjinmnr
HUi rrli- In Inim (lirl«s. 178) = der Fuchs bellt ("ji-
(iriMiMtiu. der Magen gibt aus Hanger einen Ton
von sich; («. anoh billlen). — {isi*7) belfern
balbutire, polternd, bellend sprechen il'. ~i.;
KIUKf'. SSI.
beizen (pelzen) iab>i ihI/.hi . mii.i ix'Ucu -
pfrripfcti, Kiiii:i''',.i6j — (1721; ß/<i/^fr-belzen = mit
<teni Elter aus aufgestochenen Kin<lerhlallern
den Blatternslotr zum Schutze vor schwerer
BlRlternkrankheit einpfropfen (innculare) (K. di.
1«1 ; L eh. 12; Schnorrer II, 2«1)
Bengel, m. mr ^rm Wunwl hanx. nasaliert iiii!>
ti*c sclilasen iKlnpc '. afl). — Herz -Bengel ~
ll>?rxbandel (s. d.) lAndrcMO S'J). — (l.v>4) Kog-
Bengel = AasprOgel (s. Kog) = Penis (nr. w. v,
I.iT7
Berg, m. ^ Hohe, Krhabenbeit. — ifaniZ-Berg
tlWli der Iwrjt In der hnnd = die Erhöhung der In nen-
liand Tor dem Ansalze der Fineer, Metacarpus
lUil Jim XI; Schlndlcri'M) 8. t.Jaaf-Berir. — Fuat-
Berg, l»rte-<lor»iim pedls (HyrtI, K. \v ik7) - der
rrhabene F'ussrncken. — ilMOj 0«i«/-Berg -der
Berg in der Hohlhand, die Fleischhdgelein,
welche den ersten l'ingergliedern in iler Hohl-
lii«n>l vorangehen (Hyrll. K. Vi. W.). — Schant-
Berg = Mons Veneri» (Sict.old ;ii'. — ii74.«(; V'entM-
Berg Scham-Berg (ut. w. iv, 1 i:t'.iö; K. it. .'»i
(U. auch Hngel und Venu»); ttnni Ic fcnll. In inn-
«mac dr la nalurf (Bri-^. 7ii) — Berg- Aethmu. -fertig.
-Krampf. -Krankheif, -Kropf, ■Männlcin, -SucJit,
- Weh.
St. Bernhard. — St Bernhard- /iVuer.
Berpel (Bärpel, Pörpel) Törpel (s. rnrpel).
bersten, Berstting. — ^piw/cHi-Berstung ii r.'.
dl-, «pi»!!!!!!). l.tlfl.MiL-1- - «>n'X. D ä.!>, — AliHcecB-
Anflirnch, Vomica.
Bersel, m. - Bürzel, BOrxel (s. d ).
Best — beuchen.
89
Best, n. = Pest.
Bestie, f. = latein. bestia, das wilde Tier, 1. =
Pestilenz (Ouar. 606) — 2. - Gicht oder Vergicht
(iJi- cock aiji (s. Tier).
Bett(Bettlein),(Beet), n. (urapnUiKiich tndoiremi
tihcdli - diif »usgCKriihenc Stelle. F^dwuhiiung; jre-
iiu'tnpcnii. tiadja= Liiiferslelle. in die Krde eingcwiililt,
Bell, lerlu«. Klllfre^ .'M und da« Liegen im Ilciie; ndl.
Iicdde da.^ Xcslliufcr oder die Nochgchurt der Tiere,
De lock OL- = llct de l'cnlanl. leyl. llct, Bris«. 32«). —
Kind'l- I ^®**' " ' ^- '"*"'• "''''UpetM t;r»ff in, w,
mhd. klndhelte, llr, \V V, 737; 16. Jahrb.; Mli) klnd-
pett. IVM klndclhell«, kluderbeyt — puerperlmii, l). 171 ;
llLXj klndelpelt, das kiiidlheile, Iloffiuanii I. ;i7it. Bir-
Unger II, So, Ur W. V, 72y), I = das lKoc/<«n -Bett
der Wöchnerin, die einem Kinde bereits das
Leben geschenkt hat = Puerperium (Or. W. v,
727. 72»)=: (In Bayern, Üsterreleh, Schwel«) die Kind-
bett, auch „Königreich" (.sohmcller I, I2iil ; Z 4 von
iinien ii. 12.^8; A. v n. 11, 1K2>. — '2. = Niederkunft
vor dem Wochenbette s. Not (accouchement)
(Ur. W. V, 727); die KruUstntt dagegen Lit die etgenl-
llchc SlÄtle de.« Kreisiens (vcrgl. Krelssbelt). — Böses
A'iiKf-Bett Abortus (Or. SV. v. 70".>). — Unzeitiges
Ä'i»iri-Bett - die nicht rechtr.eitige Entbindung
^ Abortus, Frühgeburt (Ur. W. v. 727). — Die
/Tinrnietterin (H Jahrh. klndbettcrln; 15. Jahrh.
eliiiidelpelterhi; Mal» klnlpellcrln, Or. W. V, 72». 7,10)
Wöchnerin, ))ncrpera (Zening. Voc. q 4). —
A'lYimni-Bett, ndl. kraamlu-d il)e Cook «ü) = das
Wochenbett, in dem die WCichnerln (= Krainm-
fran, ». d.) liegt — ii.'Jsi das Kreist- (ffris/- iBett
(i.T. W V. 2101) = Kindbett (s. d.), in welchem die
(ieharende kreistet, s. d. (d. h. den Kri-Laut
ausstOsst) stöhnt, jammert (darii: Krisch-Merge
u Krischona). — (16I7) LoM(T-Bett= das Kran-
kenbett für die lotterigen (infolge von Fieber
schlotternden) Leute (s Loder), cllnteriuni lU. 127).
— 3lH»«T-Bettiiir.w VI, 28i:i) = Kindbett (s. il),
in dem die Frau zur Mutter wird. — .iWi^cZ-Bett
= „die papillenreicbe Haut, mit der die untere
l-'lttche des Nagels in innigem Contakt steht;
der hinterste Bezirk des Nagelbettes bildet zu-
gleich die untere Wand des Nagelfalzes" (Hyril.
Anal. 522; Iniin in Z Hdb. d. »p. Path. u. Thernp XIV,
1. 47). — AliA-Bettlein (leOl ruhbettlln. Hyrll. K. «'
l.T,!. aiH) . annliig »ii dem ndl. Iieddo («. ü.) - die
PUconta luit den Eihäuten des Kindes, dem
das schwammige, weiche Wesen des Mutter-
kuchens gewissermasscn zum Ruhebett dienen
sollte (Parti). — St'rcA-Bett loihd. slechbeito -
Krankenlager, l.exer 227i ^^ Lager in derKranklieit,
Krankheit. — IV'ocAcn-Bett= Kindbett (g oben);
mit dem Wochenbett fertig sein — die 6 Wochen
(des Purjierium) Dach der Niederkunft hinter
sich haben («ir. W V. 72" i. — Bett- Bf« iirrr, -Annifn,
-Kindlein, -näiisen, -risig, {-rinng, -ristig), -sehr,
-Seieher, -»ieeh, -Zairte.
Bettacher (Petacher) - pottacha (s. d.) =
toter Leib Helling Mi
Bettel, m Bettel-ÄrunWirtt, -Mann.
bettchen s. Hauch.
40
BeaderÜDg — Beule.
Beule.
Benderling, tn. s. Baade.
Beuge, f. = die Biegung (s. Bieep), Hogen, die
sich beugende Stelle. — .^mi-Beuge — Kllen-
beuge des Vorder- und Oberartiies. — Ellcn-
Beuge — Ellenbogen (s. d.). — (u.03,i Enie-Benge
- Kiiiekphle, I'oples, Suffrago (Hr. W. V, ir.'i.j.
— Sf/icnA-e/ - Beuge = Leistengegend, wo der
Oberschenkel eich üuiii Leihe beugt.
Beule, f. (mir germ. Wurncl pnli — «chwellen, (fr. W.
VU, IWl; »folh. bfiljö - AnncliwcIliiiiK: ahd. bullen,
büUn, pül& 1= Schln^bciile], pulllit = atrumuo. tiimurc«,
II. Z. XVI. 34: (liiila lpn|>oiahiiUobc Uculcl, iiluUn
Kluge *, 28; pulU«, Gmll 111, M. 97, bnilla = pÄpulu,
Pustula, n. Z. XV, .'H(. aiS; buulliin, bulun, bullon =
Btruma«, papulae, 1. vi«\. XV, 3M. f>28, XVI, 83,
[n. Jahrb.] pulle = puütula, IJ. Z. III, Printer Ildsch.;
nugls. bylc = Beule, Kluge', 3.H; mbd. biulo, bull, bylc
^ reslboule, Or W. I, 1746; Schw. 63; ndl. bull =
nculc; Ddd. puc, buhle, bulle, buulle, Goldüchm. ,11). 89;
|U. Jahrh.) engl. bltCR = Pestbeulen , Hecker s. T. 7. 10;
1R49 pacul , baeul [biiyor. Landfr.] ; l')60 bullen =
Knoten, Knollen, Pr. I, 303; [16. Jahrb.] bül, peul
= Pestbeule, IJr. W. VU, 1877; Heyne 1, •110, pciil
vnlgo drusz , glancuUum , durlties intcr camem et
cutem, tumor in collo, Heine 1. c. ; hole, biilo =
llvor l- Pestbeule); HS2 peule = epldcmla Pesl;
1-195 bule = glandula [Drünenbenle] ; 1515 bell - gluus
[DrOsenlMiulc] ; buel = poradiola [ = parotltln), D. 204.
2C4. 334. 411; ]C2t beule = g1imina i<nilillltlcum, Pr. 11,
3ii9; 1576 diu beul, im latein Iiiquinarla; peulllentx
ist ein andro^« gewesen wie wol maus WrX für ein l)ing
ntnipt, Avenlln; Sehnurrer 1, 13U; in sohwelxer Segcn-
»priichcn; buel Z. f. I). Myth. IV, 117; engl. Wie;
auch boll — Geschwiir, tJeBchw^l!st , Beule, Schwäre,
Kluge', SS; Lebfcldt 14,5). — BcuIe, eigentliche
Bedeutung: etwa« Rundliches (Gebogenes?),
durch ,Schlag oder Stosa, weiterhin durch
Schwttrung rundlich Angeschwollenes aiu
menschlichen oder tierischen Körper, daher:
inneh Grimm, Wörterbuch I, 174«) L = Anschwellung
(im Leibe und am Leibe) überhaupt = Tuber,
Tuiuor, .Struma, Gumma, Tophus, Kxostosis,
(ieschwulst, Bculiel (». Delle). — 2. - diese An-
schwellung, auch wenn sie entuflndet ist (l'hleg-
mone, Furunculus) (nehrend 61; Zw. 119). — 3. =
die Blutfluss machende Wunde (vergl. Beulen-
schlag) namentlich auf dem Kopfe. — 4. = eiue
von Innen heraus „aus bösartiger Stockung der
•Safte entstandene" Ueschwulst, hauptsächlich
die(syphilit.) l)ra8enbeule(Bubo) und Pestbeule
(b. d.) ; let«tcre namonllieh (16. Jahrh.) in Verwünscli-
ungfformcln (Gr. \V. 1, 1746J; auch „der Beulen" (wie
ein Wurmdftmon). I>cr Anhauch der Eiben (ü. Alp IV)
Tcranlosst Beulen (Schelblc IH, 163). — 5. = die
Schwangerscbafts - Anschwellung: „mit der
Beule gegangen" (Gr. w. l, 1716). — 6. = Hrtckfr
nui Uflcken,Uibbus, Buckel. — (16. Jahrh.)beiilend
= eine Beule machend, bis zur Blutbeule » uml-
geschlagen (Bock S9; Z. r. d. Phllol. XXVI, 33). —
beulicht (1551 bulecht, bylccht ~ Birumosus, l).517)=:
beulenartig. — itcA«t7-Beuleil= Bubo sub asillis
(Zw. 120). — Alep^'o-Benle, 1 . = Pestbeule, 9. Pest
(Bchr«nd62). — 2. = boutoa (Med. chlr. Rundsch., 1876.
S. S21J, 8. Aleppo-Knoten. — .^«»rZ-BeuleiiH. Das-
selbeuleu. — a«/'-beulen (goih. ufbauijan, Kiuge'.ss)
^aufblasen, nun)lähpn, anschwellen. — n57«)
au/y«Wa8enf Beule ;'"•^w.^^l, 1991) -angeschwol-
leneDrOse. — £/ut-Beule,l -eineaus ausgetre-
tenem Blute cntstaniiune Iraumat. Geschwulst,
Contusions- Geschwulst, Suffusio sanguinis,
Kccbjrmomata (Schwimmer; Zlcmssen, Hdb. d. sp.
l'Rth. u. Thcmp. XIV, 1. :121). Haeuiatom (Samuel 26 u.
Rcgiüi). — 2. - die.se Geschwulst, wenn sie ent-
zftnilet ist, AbscessuB eanguineua (Gr. w. ll, 176).
— 3. = der Furunkel, Blutschwür, weil als Abla-
gerung aus d. Blute (s. Blutwurm) angenommen
(Hehrend 61). — 4. = Uotzbeule b. LIautwurm oder
Blutwurm 3. beim Pferde |K. A. 6U). — (1718)
fcdsnrtiyf Beulen - die durch Infecliun entstan-
denen l'esilioulen, Venusticnlen (K. eh. HO). —
fioüsW-Benle = Dasselbeule, infolge der Bies-
lliegenstiche (bosca - Flicke, Made, Kalkei, 295. 39S) ;
|3i3xm = vc»cor). — .ßrnnd-Beule, 1. — eine Beule
mit Gewebsbrand (Nekrose), Karbunkel. — 2. -
Milzbrandbeule = Kropfbrandheule (am lials).
— 3. =; Mauckbeule, die in Bnind übergeht
(Abilg. 69; Falke I, MS; II, 46). — Brust -Beule,
1. = dor Milzbrand- Karbunkel an der Brust. —
2. = Brustgeschwulst überhaupt an der Bauch-
seite o. Vorderbrust des Pferdes o. Klauen viehs ;
franz. anticccur, avantcipiir (Falke 1, 1C9; AbllK. 73;
Zlpperl. 408). — XiatMC^Beuleil = die durch ilie
Larven der Dassel- Fliege oder Rinder-BiesUiege
(1 Ij-poderma bovis, Ocstrus hominis), sog.Enger-
linge oder Dassel, d. h. durch deren Einbohren
in das Unterbautzellgewebe der im Freien sich
aufhaltenden Rinder erzeugten Hautanschwell-
ungen (Braune, ticr. Panult. S. 296; Falke IJ , 2:10).
— ZJrösen - Beule - eine Ansclnvellimg oder
Verhärtung einer Drüse (A. t. H. Il, 12.-. ; Gr. w. ii,
1462) = Bubo, Lymphom etc. — £i7ci--Beule =
eioe Anschwellung mit eitrigem Inhalte (Gr. \v.
III, 392; Müller, Krlrbch. 1931, Tumor purulenllls.
— (1838) Fri(/-Beule - Dasselbeule, die man
mit dem Feig (s. d.) verglich (Merk 225). — ^l78;l)
Fieber Beulen — unter hochgradigem Fiebersich
entwickelnde (Pe8t)-Beulen, Driusenanschwell-
ungen (Fj«flch 363). — (lü32) Flug-Bevle = die er-
habenen Quaddeln, die wie dache Beulen beim
Nesselausschlage erscheinen, um bald wieder
zu verschwinden wie das Flugfeuer (s. d.), Sora,
Kssera, Urticaria, Rosa pultun.s (Kraus, E. 9,'i9.
1079). — (1742) .Fran£(Mcn-Beulen = Bubones ve-
nerei (Zw. 120), H. Fl anzogen. — (1790) Frost-
Beulen, {-Beulchen) ■ durch B'rostkülte ent-
stanJene Beulen au den t'ingeru oder Zehen
(I'erniones), Winterbeulen, la mule (Richter I,
126; Pauli 119; Gr. W. IV, 1. 2.i7; Z. Hdb. d. «p. l'alh.
u. Ther. XIV, 348). — Ga/anffWe-Beulen = Uondy-
lomata (Bubones?), infolge der galanten Krank-
heit (s.d.) entstanden (A.v.n.ii,r23.5). — 6aii»ic7i-
Beule, engl. gum-boU (Lchf. 1.S0) = Paiulis, Sialin-
iteschwär-Beule am Gaumenbein. — (18.38) Ge-
nirfc-Beule = Maulwurfgeschwulst, Talpa, eine
zwischen und hinter den Ohren des Pferdes,
im Nacken sitzende Schleimbeutel-Anschwell-
ung (Merk 75; Förster 11, 1026). — Giftige Beule
= Milabraiul-Karbunkel. — 5a/s-Beulen, 1. =
Pestbeulen hinter dem Ohre. — 2. = eine lialg-
geschwulst am Widerriste des Zugochsen (Martin
93). — .Harte Beulen = cropula = scrofula [Quelle
Beal&
Rente — Beutel.
nicht nn(lert), Terimilllrli «iis nihil. Zell - liocil nicht
i^otznndetc, nicht eiterweiche Skrofeldrüsen.
— (1795) 0m'«»; Beulen (h. Pferd) = C'ntiündete,
»chnjerzonile, in Kiterung übergegany:ene Ge-
•chwubtbildungen, die aus der Llhithitze ab-
geleitet wurden (ciiroboulc. caliiin Imllii. Abllg. 0";
Vayvt 16»; Fulk<- I, fü). — Hitt-'Bexden - heluHe
Beulen. Urticaria, Sudamiiia (e<]uoriiiri), Ek-
xenia (Fulki- 1, ino). Ilitzblattern, Pferdehlatlern.
— /fowii/-Beulen (1571 linnlcUpfiili'H, <ir. W. IV, 2.
I"h7) ^ Hnnijjjiescliwulst, eine Geschwulst mit
lioni^artigeni Inhalte (Meliceris). — (IS)CI Hoi-n-
Beolen (rnhcriiaemont.) homharte Knoten
auf ih-r mensch hellen Stirnc ir.r. W. IV. 2. iMfi)
— //urt^-Beulen =- syphilitische Buhonen (Zw.
SCT) — /l'fiU-Beulen K«'" kuloli h.Milc, <ir W, V. fifi)
~ (iichtkiiolen, die Imrnsauren Kalk enthalten.
— (179Ü) kalte Beulen ^ nicht schuiertiende,
flnüsigen Kiter enthaltende Geschwulslhild-
an({en int Gejreiisntr. r.ii den heissen Beulen
lAlilli;. «71. — £n/zir»- Beulen - Kurnnkel, s.
Katien-Veit irniuc-U 111, l»92, 8. 5»|. — (l«fls)
Ato^Zftif Beulen = BrustdrOsenknollen (Bcyn. nn).
— Ä'nif-Benle = eine Klflssigkeit enthaltende
Schleimbeuli'l - Geschwul»! am Knie, »nijen.
Knie- oder Gliedschwamm (bei Pferd und lünd)
lF..r«t«rU, 102«; Zippprleu; Kalki- U, 19). — KnMen-
Beule = Übersetzung Ton carliunculiis, carbo = Kohle
(a. d.). — (17S7) krebsichte Beulen = von Krebs-
bwnUt auf]f;etriebeoe Beulen (Bnumlcr 436).
1M8) kröpfige, (1796) irrop/"-Beulen = kropf-
irtige Drflsenheulen, Kotzdrüsen am Hals
(■ Lymphome) (Dr. W. V, 2J02). — Kropfbrand-
Beulen - Milzbrand- Karbunkel am Halse,
Kankom hei Schweinen (DurrlHebea I, SOO). —
Lähm - Beulen (1578 b-mU-iillcn , Pr. II , 136) =
syphilitische Kimchenauftreihuniten (s. Lähme).
— Leisten -BeMle = Bubo, Drüsen-Geschwulst
in der l^eistengeeend , namentlich Pest- und
Sypltilisheulen. — Lfwrffn-Beulen = Pestbeulen
in der Leisten- oder Lendengegend, die als
sichere Anzeichen de« schnellen Peatlod es jjalten
(B- i^äber Tod 2) (i;i76 angulnaljdA. Bchwnrtor Tod,
Hocker. , eh. T. 3). - ^i;^;^^^,. I Beulen ^ a) Bubo
veneren«, b) Gumma f^yphilit. (A. t. EI. 11, 128.
706, Pr. n.isu), bei der Lustseuche (s.d. n.Syiihilisl
einlrrlende Beulenhildungeii. — (1795) .MaucA'-
Beule = eine Beule an der Pferdeköte, wo ge-
«.»tinlich die Mauck (s. d.) silrt (Abllg. 69). —
iVacAr'Tt-BeuIe - Geoickbeule. — OAr-Beulen,
I. = ilni.u K-I den Ohren (Gr. W. II, HS8). meist
Pe«tbeuleu (s. d.). — 2. = Parotitis (s. Bauern-
wa»cbl. Mums, Wochentölpl) (Zw. 120). — (1699)
iViit- (PesWoijr-) Beulen, 1. = bubo pcMllcntlall»;
(1ßl7 iluiimb b»]-«t# Im latcfn fnjminaria, von den
T,-iii»,.hen die t>en\, Aventln; Heyne 111, 110; löt'ül
fil7.i»che benlen, Hacfer n. 332; anntiicn = pc-
Inguinti, bnito, Du Cange I, 2.'>3; 14. Jnbrh.
IUI cnvoccloll, lleckere; Or. W. VII, 1672. 1574; r. M.
II, 102 . biMiof her Med; A.T. H.n, 126) ^ die DrQsen-
Anschwellungen, namentlich Leistenbeulen hei
Jerorientalischen Beulen-Pest. — 2. = brandiger
nthrax Karbunkel (Bchrend 62; Merk 189 ;Or.W.vn,
Pustula maligna = ungarigehe Peitbeuie,
doicb das ungarische Vieh eingeschleppt = Milz-
brand-Karbunkel (nehrend 621 (vgl Ohr-Beulen).
— üEot-Beulen eine rote Geschwulst (radpew-
len) bei Pferden „in der die (blutroten) Adern
gar fest klopfen" (Or W viii i2su) — SdiUclU-
Beulen - Bnbones inguium, Drüsen in der
Leistengegend (Zw. 120. 971), hichlichten -- Leisten,
Keihen; schlicht = gerade, gereiht (Scliiiuibr ii.
00:1) 8. Schlichten. — iiew) 5c/ings- Beulen -
Schlicht- O.Leisten heulen. HagdrnHen(s ."^chos»)
(\ M II, ns). — ScAicnrze Beule eine russchwarze
Neubildung (\Varf.e, Melanose) beim Pferde
(Kalke II, •>»'•}. — 6'c/iiorms-Beulen = Karbunkel,
l-"urunkeU Viebheule). — (17 Jahrh ) Speck-Benle,
1 -.Steatoma, eine Geschwulst mit speckartigem
IllhAlte(A T.II.lI,1278;PlalnerII,2S! — 2. = Tumor
albus scrofulosus (scroph. Geleokbeulu mit
speckigen Ablagerungen). — 3 - Speckilrlise
(». d.). — &7o//-Beule = eine wllsserigen Inhalt
führende .Schleimbeutel-Anschwellung an <ler
Ellenbogenspitze des Pferdes, die durch Druck
Hilf den .Stollen des Hufeisens beim Liegen ent-
stehen sollen (Stollenschwamm) (Falke 1, 21 1;
Mayer »t; F.irsler II, 1026). — (16«9) uneehte Beulen
— Bubones spuric, Drüsenanschwellungen, die
nicht in Eiterung übergeben, wiedies dieechten
Buhonen thun (Pr. II, 307). — (1010) St. Vrllins-
Beulen(rtr. w. l, 174«) = Beulen, wofür St. Valentin
(8. d), der auch .Schutzpatron der Liebenden
war, hilft (Venuabeulen? oder Pestbeulen V) —
(1748) FenMg-Beule, 1 = venerischer Bubo, Boae
(A. T. II 1, •-'12; II. 12.S; USuid 116; Kran», E. 166;
K. ch li;i). — 2. - Hodenanschwellung (A, v. ll. I,
1296). — (17.M) FiVA-Beule^ Eurunculus (Wt-iikttnl
221; A. V. II. II. a.iO) (.Schweinsbeule, Hunds Ohel);
vcrilchtlichen, wegwerfenden Sinnes. — (175«)
Watlm Beulen = Wachsdr08en(s.d.) = die gegen
d.isEnde des Knabenalters öfters autlaufenden,
von dem Triehe gegen die Zeit der Mannbarkeit
herkommenden und mit dem zunehmenden
Wachstum des ganzen Leibes, besonders in die
LAnge, einhorgehende gutarüge schmerr-lose
.Anschwellung der Leistendrüsen, deren Inhalt
verdickter Nahrungssafl (Lymphe) sein sollte,
der hier ohne Entzündung stockt (nach A. r. ll. II,
12«. 705; Platnerl, IM). — (1750) WVirAcn-BeuleU ^
Bubones, DrQsenansehwellunifen ind Weichen-
gegenil (A. v. n. II, 53). — If'inter-Beulen -^ die
meist nur im Winter auftretenden Frostbeulen,
Perniones (Müller, Krirbeh. i!M). — H'urm-Beulen
= Knoten in der Haut durch den sog. Wurm
(s. d.) (Falke II, il.'i). — ZaAn Beule = Parulis. ilie
Eilerheule am Zahntleische (A. v. H. II, 121S) —
Beulen- £{öf;, -Brusty - Oeaehwären, ■ Pest, -Schlag,
-Seuche.
Beuschel, n. s. Bauschet.
Beutel, m. (ahd. ptilll, billil, KluKe',39; piilU»-
9trutna.<) lurtridOK invidnrum peetoruin , il raff III, SO;
nibd. blutel = Beutel , Tasche ; vielleicht tu Ipiitle -
Selilaiiuh, (ietA», wota man den Hodcnxark gcw|ju«r
Tiere verwendete (Bocks-Bcutel) oder zu Bottirh (a. d.j;
bütte »oll selbat wieder am dem mtlalclnbeben tiutina
entnommen »ein. Kluge •.62, Sehw. «3), 1. = Hoden-
sack des Menschen und der Tiere (Scrotum),
(tronsse. bourse, Brliw 67; Or. W I, 1751; Hyrll, Anal.
721; LeveUng 16«) i Vgl. Klmgeabeutel, Gutsack,
4S
BeutEel — Bieber
Bied— Bill.
Hoclihulf;. — 2. = Nelr, die beutelföi iiiijfe Ilrtllu
utu den Matten und Darmkanal (Uyril, K. w. m
— (15'.i2i gerilmjj/tcs Beutlein geruiuiifoi iiL'.vicllM
H>ril, K. W. 74! = der hautKeninxelte Hodengaok
— ffrti/t-Beutel = die llal^linoten der Haut
(natueiitlicli auf der Kopfsctiwarte), die einen
talgigen,trrützi)U'itthnlicli(>n,Brl)niierigen Inhalt
haben (Atherom Cysten) iKiiliK-rll, '/.'S, KoL^nlpIlI,
H«ij — fl(imon7ioirf(;/-Beutel= Haenioirhoides
fiaccutae(llti(claii(l <;« . wieein kleines üentelchen
herabhängende Hiutknoten (Augbeeren) am
After. — /7au^Beutel, 1 - Molhiscuni, «eil wie
ein gestielter Mollusk beutelfOruiiß anhttngeiid
an der Haut. — 2. = Atberonicyste, Melicerig. —
•I - grosse, weiche Hautwarze, Verruca mollis
B. pensilis, Acrochordon . Thymus, Thymian
(itfiirt-nd 63) B. Warte. — i/crz-Beutel-Pericar-
dium, der hitutige Sack (Uerzsack, s.d.), welcher
•Ins Herz locker umgibt, BodiiRs es frei schlagen
kann (ür. \v IV, 2, i2,vi). — Herzbeutel- irasscr
— £7inycn-BeuteI = Hodensack, hciotuni mit
dem Klingenbeutel des Küsters verglichi'n (fls-
ciis), Gutsark (Ifyrll, K W. cO). — Ay/r-Beutel
= Netz-Sack, Omentum illvnl, K. \v fi») —
(l.tOO) Bl<//I((n»-Betltel --cnimoim (1). IM; SchinolU-r
II, 68) (g. Gromen) Hodenssck der Lutterhuben
(-Rflflian), — (icr.i 5c/it«(ti-Beutel== Klinireei-
iieutelbeil-Terilen icoler, ii h :u:. — (iT'j.i'i SMcim-
Beutel-die sackförmigen Ausbuchtungen mit
Bcrosem Synovia-Inhnlte an den Gelenken oder
Sehnen; wahren Schleim (d. h. Mucin) enthlllt
der Schleiinbeutel nicht iclifUin II, 150, Ilyril, Aii»t.
lI*). — Beutel- Gi-sc/ii<ru{ii(, -Mann.
Beutzel (Bitzel), n. (ir>S4 Ik.miUi<1, gchmvllcr I,
315; Mt'M ix'iiizelii , wirsHiig'i« .Vreiielbiich) = Ge-
schwulst und Drüsenbeule (Nebenform von
Beutel oder zu buz- Knospe?), hauptsächlich in
Schwaben gebriiuchlicb iBiu-k 19 ii. 57; r. v. .Srlim.
M). — (lO'ju) J^ran/osm-Beutzel = Bubo syphil.
(lir. MiiidunT); (Ifi. Jiilirh. Iniiil«oi.sl«i'ln.' Ui'UtcK'D (l'r.
II. 238)
Bibbele (Bibele, Bebele), n. in der Kiuder-
spruche Schwuhens (luicV 18I, 1. = „alles wbs
well thut" iWiwilc), fmiii. IjoIki, mniiio le intil
mal <«iis importaucc (Urlxs. 2T»). — 2. - l'ajiula (?)
(Huck 19); dies vermutlich zu l'Oppd, l'öppel-
manii (s. d.). Die Krankheitsdünioiien fristen
unter verschied, cutstellten Namen ihre Schein-
existcuz noch heute in der Kinderstube am
meisten fort.
Bibel, f. — Bibel- Krankheiten.
Biber, m. Biber-.2^'(/in (s. liieber).
Bickel, m. (nilitl liiclccl Kufk'hcl, U-xrr 2,1 xii
mbd liickt.'!; iilid Mrihaii — sIomcii; von rtiT,«ptl«lmckt',
KliiKc', H9) - (Bayern) der Knöchel über dein
Kusse, der auch zum ßickeln diente, d. h. zum
■Spiele, heute mit spitzen Holzhacken (lir. w i,
iMi'.i; V, riv.; ii.v: Bickel-ßfin, -Kote.
Bieber (Bifer), n (ii; Jniiru hivir, rfolitcr;
l:i. Jnlirh. liiu! Iiicvt-r Jim Krtjlrt«uc| ; H. .Inhrli. Iilvcr,
Itoniii. 1. »l'O; nrld. Iilbia-Txk - flvlH-rtwb IvliluiU sich
iiiiRiicrud hv\ Knuiklietton, (ioldKclim. ;tD; (ir. W. 111,
l)'>20), ein i-uuitl Ulli noch iu rilnnr.vn-Niiiiii'11 (Hk-licrkK-v,
C'«ntsuroa, bcuvvrknii , Ii 112; 12. JiiUrli Ijywur,
hlwenviiru in der rhyslca Sl. Hlldomrd) Torkommen-
dt'r und mhd. auftrctcndur Name für Fieber (s. d.)
(,,)>iever, umgebildet mittels Konsonanteu-VcrtnuKcb-
UDg aus vleber". Kluge',»«. 106). — Bifer-SucA^
Bied, n Biet, n Bit, n. I rranz la bitte (Qriss.
aoi; - i.ituittt ,1). 43«) Zipf, Pips, Püpps (e. d.),
Augen- oder Nasengcbleim; klebrige Materie
SehuH-Uer I, 395). — 2. = Oe-bilU (s. d. sub Butt).
Biege, f (Biegung) iiai« tdegy =siiiir»«o, n. Sfis)
Beuge, Bogen (!•. d.). — .^mV-Biege (15 Jahrb.
kuiibleir, lir. W V. Ha«; 1618 knueblent kneubyeg:,
H. v.Oemd. »8 = Knlebeuite [» d.j, Kniekehle [«. ds.), pop-
Ics, Ur.W. V,14S2; l'l8'.'knye)>[)cnnK = carvatlnKcnunm,
Zening Voc. ». 8 ; 1182 knivpiiirin knybiefce - »ulIraRo,
n. 666; (ir. W. V, H27; 171« kuybug = |ioplei<, suffngso,
(ir. W. 1. cod.; jiu bugc]), 1. = die Stelle, wo sich dae
Knie beugt: a) Kniekehle (Schmeller I, I.TI.'l) und
b) Kniescheibe. — 2. = Ankylosisgenu, ein steif-
gebogenes Knie, das beim Gehen einsinkt,
„kniebiegell" iSehinellerl.c); dasselbe ist deshalb
n^rAbiegig oder rorbiegig, je nachdem ilas Knie
eine Krtliiimung des Gelenkes nach vorne oder
rückwärts macht (Zlpperl 28; Koenl^r III, 7f.l;. —
bieglicher Fuss.
Bier, n "Bier - Knoten , -Magen, -Nieren^
-Schnc'laii
Biest, in (Biester, Biescb, Bienst, Biemsch,
Biensch, Bliest, Briester, Briesch, Briemst,
I Briemsch, Fies) : lUayem, Tirol. .Hehwoi«) urverwandt
KU pyoB, und piis, (jifilv] ('ir. W. II, 3), (ahd. bioit,
pIo»tm, = colO!ilniin,iIraltIII,'J19; II. Z XV, .i; 111,368;
XV, .W! ; pifisl, H.Z. XV, 97; UM, bleoBt H, Z. XIV, 193;
anglü beost-- coloatnim, 1) i;<3; mhil. bicKt , 14. Jahrh.
Iiieniit, Vor. opi. W. 22; Schw r.6 , 1C.20 biae.il, D. Min-
derer) = die erste, neue Milch nach dem Kalben,
Colostrum, l.,8c novuni, welche einen etwas
strengen (giftigen?) Geschmack hat(Biestmilcli,
Priestermilch, das Ehret [in Tirol]); KluKe^^o
bringt du» Wort mit Hecht in germ. blu» — melken,
weil die (iplerkiih vorher Rii.iguinolken wurde, che sie
vom Opferleiter (h. (iodc) geschlachtet wurde.
Bifer 8. Bieber.
Bild, n. eigentl. = Nachglied, nacligeinncbtes
Glied, Gestalt (Kluge ',41) — J/"((t- Bildung das
fBlscIigi'liililete Pseudoplat<ina, Missbildung. —
£inbildung Imagination, die Bildung innerer
(fiilsclierj Vi irstelluiii;eii ohne Uusserliches Motiv
— Kiter-Büdwilg - Puiis formatio, Pyogenesis
Hippokrutis, Kiteigestultung. — .f tefccr-Bild —
eine Wahngeatnlt, durch liehcrhaftes Delirium
veranlasst (ür. w. iii, I62i), — Frirgc/ -Bildung
~{\\o Krzeui.'ung von Frieseln (s. d.) (linvnria IV,
1, 214). — iVi«S' Bildung Knkomorphi«, Miss-
gestult (Kran« !•:. I7'.i). — jVcK-BÜdung, 1 -'^ der
Vorgang der Bildung neuer Gewebs- Kiemente
— 2.i das Produkt dicBes Vorganges, daseigent-
lieh neu Gebildete — ll'iirt/i-Bildung - die
Krzeogimg (tieneratin) vonWürmern im mensch-
lichen I.eibe (Mnllnr. Krtrbch 7111
Bildern (Bilderlein, Bildner) e Billcm
Bill-, Bill-i^i«y<r>-, -Weit, -Witt, -Zähne,
•Zeichen.
Bille — binden.
Bingel — Bies.
48
BÜle (BU), f. (rratu. Uli-; en^\ hilp- Halle; iv.l
liJlf. II n<«k KW), l. = dieSohilrfederGBlk<(Bilin,
in «Iterun Medizin werken). — 2. = (1675) cluni«,
gluliu», Srt.i.n(onn ru Helle, BJUU- = Nate8 Klolxwae
(ür. W. 11, »•.; Sihmriii!«. »nal. Abr.>. — iVl>fc<r-Bil
= uis franx. niin-ctiil . Iiilc nlKre ( = liiUs iiljrra) -
BctlUUrze Ul'lh.'^Ui'llt i Pauli TU
BiUern, vi Bildern, Bilderlein, Bilern, Bil-
gem, Bildner, Buhlen, Biehler, Btiler, Bel-
lerchen, Billerlein) ^n pii - fimii'n.', lu.iniiTi', bei«-
stn, billiru = mll i'iitciii M'liarlen Wcrkieiit'C (lii'i.wfnd)
klo|ih(n, HolTu. I, 360, Hb<I. pUnni, bllam — palutux,
g:in)ft%a, caro eite« dciilc!. mulare.i, UmRIIl. Wi; piUrc
= Z«bD ; V. Jnhrb bilonit = KtnRiriic. Knh. Maur. «i ;
11. Jahrb. bilare- giiifriva, caro rlrca dcutes, n. Z. in.
Vnte llandfchrift : bilarc = gluglTa. parte* clrcn ilcull-
Imh • U Z. III, 36*. .\(Ira. Vncnb.; J'.'. Jahrb. die
pjrlan «wereni oder bluotrnl, PfeiderW^ nihd bllerii,
tUlCT, «r. W. II. IIB , H. Jttlub. bicler, piler, bllrter
— CiniclVB, Voc. opt. W. 11); Hoffiii. I, S25; I), 611;
Ul» bßUim. n. V. Her»! 9«, IMU billerlein, FUcbiirt,
liArKauItui 16; IGIC bivldem, I'nracvlsus; I(i76 bllle,
llyrtl, K W. II, IT'iO lUldcrb'ln, .V v. U. II, .110; Biihlen
(flehwabriil. «'. v. Pchui. J05, milcn ITIrcill. Illnluer.
«. IS; Illller lUayeru] Sehiuellvr I, liXO). Nacb i.r. W. II,
9B Ui BiUarn^ 1. ^ifnAn - I.iens muluris, weil er
beisKt (8. o.); vi)n diesem ging die VorslellunK
des BeissenB Obur auf: 2. Zahnfleisch (Gingiva)
ond 3. Gaumni (l'alatuiti) und Kiefer (llynl,
K- W 2*. Anui. i'l, welche niitbeisBen, niite.ssen
mit den Z&hnen; das eoual aut^gosturbene Wort
lebt noch in Schwaben, Bayern, Tirol, Schweiz
fort. — 5. = die noch im Zahnkiefer deckenden,
„einechiesseDden", „sicJi vorschiebenden" beu-
lenartigen. hervorragenden Zäline vorderersten
Z«linung(ZahnbilIern,8.u.) —5. = Unterkiefer-
Lymphdrüsen, welche anschwellen oder eitern
l.SubtnnxillnrdrQaen-Almcess). — Die Billcrtt
schiesHen ein — Dentitio incipien8 = das schnelle
Krscheinen der Ziihiibillern und Hervortreten
als solche im Kiefer iles Kindes (f v. .«chui lofii.
— (ii-p* iTinMCf^/ -Biller i't. vv. v.mi) = diepillen-
a(rti|.'en llervnrraxtingcii in den Kieferladen der
Ffvrde.ini Kiiiiirell(s d )<>. Kinnbacken. — (luwi
Ä<r«n;/-Billen ;v M l,r^s) diebeidersog. Slrllnge
is.dj de.» Kindes untfrm Kiefer angeschwollenen
^•jriliphdrOseii. — J?»Ari-Blllem (ISls lacnbüler
= rl'iirira. 1! v iJensd. uT ; IMO j«eii|iiillerlein. Hr. W.
II, 2A: l.'iV.' XKbiibiicbk'rii, WirjuiiR, Arm B. ls<; 1CT7
7Ahnbul1er,Ui'ni ;174u/.nbiibildcrn.Zw..'i7: Znbiibiilllei).
IMrcrai — die noch im Kiefer steckenden, aber
bereits nntcrm Zahnlielsche pillennrtlg etwiis
herTorr«:renden Zilhnr der '/«jnl'rit'en Kinder
— ilwtl feuchte, Jluxsii/e /fn/ixbilder Paruli«,
wml sie als lU-iile hervorragt über dem Zidm-
tlcJwbe :u.iik ,171) nnd oft durch Klieiium
(= Flussi, I>kiiliiing veranlut-Ht ist.
binden, -binde. Bond, m. ein seit nntcmianNrbiT
teil In crincr lltnientiini! (rlrleb tiebllclK-uex \\<iri
(Kl**»"*, 411, «In» »II Ibind (• d.tKfbrtrt: vurKcrnian
'•b'ndb abrt iiinliin, nihil binden; iiml l.lti.l —
Bund. m. " lins Bindeode — (iri-": um gebunden
angeblich angewachsen (x d.}d(irchilie KiiidN-
Uauder, von einer schwer zu entbindenden
Lelbesfrocbt iD. 23» — Z>(inn- Gebinde - Mesen-
terium, woran die (icdilrme gebunden sind
(If.L'O Iiarin^-ebitnde ; Iü7i fl.vrtl. K. «. 99; Iä'JI iliirm-
ui-biin bei Klsihcirt, lir w. II, 7»t\ -die Ineinander-
Ifigung, Uebinde (Contjgnatio) der Gedilrme. —
£nfbindi<ii9, J'e natürliche oder künstliche Knt-
losung (delivrance) aus den „Geburts-" oder
„Kindesbanden'- (s. d.) -Niederkunft (i;r. w \ .
-s«'.; V siebobl, lOfl). Milder AbbinduiiL' der Nabel-
schnur des Kindes hat die £)i{bindnng der
Mutter kaum eine direkte elyinologisohe Be-
üiehung; jede schwierige GntbiiidunghiUten.ich
nraltero Volk.sglaiiben ihren Grund in dem .\n-
gewachsensein des Kindes (durch Bftnder) im
Mutterleibe; die natürliche Lösung aus den
(nichtverwachsenen) Kindesbanden ist die Lut-
hindung (»neb beim Tiere, s. Kalke). — L'der-Btind
= das, was die Lederhant an die knöcherne
Unterlage beim Tiere bindet, Verwachsung der
Haut (Kiilke I, 77. II fiö).
Bingel, Binkel, m. s. Buengel.
Birche nt,cni Birke, f Birkling = einer, der
ein birkauge (s. d.; hat. — Birk-.lM^c. —
Birchen, n. die Haut abschalen, wie Birken-
rinde, z. B. b. Scheiden Vorfall (.Schivci/. Kolke 1. 1211.
Birne, f. - die rundliche Nasenspitze, Pirula
Iinsi; nnstl». lorcvciu-d nosu; fni. le boul du ne« =
Nasenball, Nnsenkugel. KlKentiinilich ist der ubenl.
Volk.ibraueb . an der Nwenitpitw den mi>rnlischun
«'harakter de» Betreflenden durch Betüblun^ (,,an der
Na«e nehmen") xn examinieren; die» dürftet auf einer
well ulleren, die rein kiirperllcben tJC5undhclt»verh41l-
nlsse prüfenden Übunic beruhen: .,t'oBnoseilür cllnm
Juvcnis de rlrirtnltato et cf>rni|iltüne per mulla Mitna
nt ntenjue ad pinilam naxl quia mancnle virelnilate
cantlaeo pinilae nasl (s. l'nturaeheld) senlilnr Indivliil-
billa rted »1 est vinlata (per ulcn» luctlciini crini perfora-
tinne »epii narinm') senlltur purllblllB (t)u fauije VII,
.132). — OniMs-Bimen steigen einem auf - vor
Grausen bekommt er Huiitstappeln (^GUnse-
haut> i.Schmeller I. 1009) — 'Bim-Land.
Birzel, ni. s. Boerzel (liürzel).
biseln s pissen.
Bisa, m., D. (Bissen, bissig), Ablellnni; nm der
WuraoUiUibeKseii, » il ; fiiliil Ur., Iiiiin, Kln)fv '. 25. .111,
alles, was beisst, macht oder gibt einen Bisa
oder Bissen; daher Biss (wie belesen) 1. —
■Si'hmerz aller .\rt, die Kmpüudungdes Beissens;
früher auch durch I>Umoncnbise verursacht
ungenoininen. — 2. = Jucken, Krfttze; byt. by««
iscbw. 3r,ii. — 3. = Bisawunde, Bisstelle; bissig
— mordax, krützig — Bisserchen s. Iieissen.
— Bisset 8 Boissen. — Bisen, n. Beissen,
Jucken, /.. B. durch den .stich der Biesfliege
iKehmeller 1, 1761). — (IfiTH) .-Irffims-Bissen Adiim»-
apfel, den Adam %-ersehlnekt tmben soll, IVtniiiUi .Vdaoü
(Hr. W. I, 176; V, I4>H); der Adamnaptcl (rooreeau
d'Adnnj, II montn d'Adatno) »tili nneh einem Im
\rt. Jnbrh. auf romanliebem tlublete tuer^l bexeni^limi
Volktitlnnben In der Keble de« .\dams nlueken vcblleben
►ein, naeh Khme'. I vkMIrichl eine ItmdiMilunn di>s
bcbmiKcben tappuarh ha «dam ^pomnmvirl: ..pomum
""»11 die milat.-hebr. Renenniins aller ICrbahvnheltPU
des inensi'bllehrn Korpen n'tn" is. Adamsapteli- iler
Hals- Voraprung am uuttnnlichen Kehlkopfe. —
Bisa.
Bit— Blabe.
(lii*) ^Mi/cM-Bisa (weinenJer) = MorBUsfprnritun)
uculoriim Incryinantiuin (Klurhart, riarvuiiluii 7'Jlij.
— (1722) biiser BiSB = Solilungcii- (VVuriii-)BiH8
(Z. c1. V f. V K , lf^9^l, s. 1117), B. Biu'li l)Oisf>en. —
Doppel -OebisB = eine durcli falsfho 2al\nent-
wickelunt' ^''bildete Doppelreihe von Milch-
nnil bleibenden Zähnen (3—4) liei l'ferden hihI
McnBc'hen. — £m-BiSB- iliceinwürls^rein-hlfle
Uishtelle beim t'ferde, weli;lie «ii-li im '.I («lor
14. — 15. l-ebennjnlire desselben durch Kiefer-
vcrilnderunnen so ausbildet , dass die Uelb-
liächen der Kckziibne im eebarfen Winkel y «u
einatiiler stehen umi bo gewissennassen «ifh
einbeiseen (Zii.c lii. KnHe l, l'sh — rt/rr-bissig
= mordax, virulentns mr. \V III. nw , einer, der
beixBende KilerpnKteln dun'li die Krittr.e hat
(KeabioB). — Floh-'BiBB - KloliHtiehe, s. Petecliien
(Cir. W. in, IMU). — Die Bflrniniter bat ^rbissen
:; Ulerin-Kolik iScIiim-lkT I, •>!! n.i , illo VorsicllunK,
iliuw ilic Kniio ( (;cl»irinulter, «. Kr<»te) iH'iMit, l«t 1»1»
ttuf dii' ncMiorc Zeil iin Volke vcrlireltct gi-wcsi'ii ; über
tin» Heifven rlurch Tlerv und dk* dnbt*! vollcRühllchcu
.\ii!«i'lminiiigeii s. iiiiIit „Ik'Ik'cii" in fäcliinelliT I, 2»9;
„es bat nie etwas im l.eibe gebiBSen" - l'teiiis-
Kulik, 8. Krole (conf. Hvlir. «. A.. E. ti. IrKctcli.
ImyiTiis XI, IHW, S. (Ml). — (jcbiss (ahd. Kiplj!, kupl«.
<ir«nill,3ni) = da», vvuniit man beisst, l. = d. Zahne
als Ganzes ii^edacbt, bei MenHchen u. Tieren (»ir.
w. IV, 1. 17(«»). — 2. -= das ^anr.eMaul beiTieren ^
das Bisa (SchDidkT, I, 2W). — 3. — beiseende Em-
ptindunj; »nf aiiBnedehnteren Stellen des Kör-
pers. — G'JHZfS Gcbi88 = die Verkitt ung d/Ciibne
(in d. ganzen Keihenfolge) durch Zahnstein (sog.
Weinstein, b. d.), Tartarus dentium, oder durch
Knochenablagerung zwischen Zähnen u. Kiefer-
rand infolge von früheren Entzündungen (iiuclc 13 -,
lljTil, Anntoin. 60«). — (1»12) Hedit-Gebias - ein
Pferdegebiss, bei welchem die l'nterkieferzähne
hechtarlig (iber die des Oberkiefers hervorragen
(Fitlkf I, :i«l). — (I.V1I) /7unrfs-BiS8 (I'Im dtr rOM-ndeii
blinde, Hock 67; Iftl.'. Ihoerlcliter Uuiidfld!., R. A. 8'J.'i;
i'oUt, V. d. Hund 4M)) = der winnige ffuniighias
oder Lyssa = (174:;) der taube f/uii<2ibis8 (Kal)ies
canina), durch den Biss de» tübsücbligen, tollen
Hundes veranlasste Wut (Zw. .tai). — (i.sis) Kar-
pfen-Ochiss - ein l'ferdegebiss, bei welchem die
Oberkieferzähne karpfenartig tlber die des
Unterkiefers hervorragen (lalko II, 6). — (1050)
Enie-'Biss = (scherz.) Podagra, das beissencJe
Knieschmerzen macht. — 3f»Nns-Biss, s. 1. Beis-
ser und 2. Totenmanns-Biss iz d. v. 1. V. K., l!<i»;>,
2!tfi). — MUch-Gcbiaa, das erste üebiss der Kin-
der vor dem 7. Lebensjahre, das sich nach der
8iiugezeit aus 2U Milclizäbncn bildet (Knnke 1,
a70). — Nessel-'BiBa (HS.) nezicliii».!, f.. V. MegbB. ;
(ir. W. vn. 019) ^ Urticaria, die juckenden Quad-
deln, weluhc beissen, wie «enn man von der
Brennessel (Urtica) berührt worden wäre (<lio
Urvnni'Hgel wird l>ü«iiroclicn und irt'kiiickt s. Verf.
\"oiksMed. s. 116). — (is-ia) 0( Wn- Crt'bisB = ein
Pferdegebiss mit meisselförmigen Keibflilchen
der Zflhne nach Art der AViederkftucr (Zipp. HS;
Falke II, 171). — Schiefes Grbiss = ein tiebiss,
dessen Zahnreihen auf einer 8eite höher sind
nls auf der anderen {Zlpi>. 147). — (I801) Teufel»-
Blas = Morsua diaboli, die blau-acbwarzen sog.
RrandHecken (llexeniual,Teurel»mBl, Alpfleck),
welche «lein Bisse teuHischer Üilmonen zuge-
schrieben wurden umi unter den Zehen- bezw.
Fingernägeln (s, Kuininermasen, Leidspriessen)
ilurch liuelscbung etc. erzeugt wi'rden (Weickiird
ITO) — Toten-, Totcnmo/ins - Biss ^ Cancer,
Krebsstelle, die man von „verstorbenem" Blute
ableitete und dieSchmerzen macht, als ohetwas
im Leibe beisse; dieses etwas war nach dem
Volksglauben u a. ein Totengespenst (s. Toten-
übel und üriH"). — lV»//'»-Bi8S (ulid «.iiri.i/.,),
Seheilde III, 4«l) - ein Muttermal an einem Neu-
geborenen, dessen Mutler von ilem Kleiscbe
eines wolfshissigen Lanunes oder einer Bolclien
Ziege geges.sen halte, nach dem Volkt-glaubon.
— (lfi<») U7f.>//l)is8ig, L - von einem wütemlen
flunde oder Wolle gebiBsen (Sctimelk-r II, !W-').
— 2.^ an der Hunds- oder Wolfs« ut (Beissucbt)
leiilend. — Vfurm-Biss, 1. - Bisswunde durcli
{schlangen, s. Wurm (c. v MeubK). — 2. s. wnrin-
heisslg. — 'RiBA- Tiipfiein, - Wunde.
Bit, n. 8. Bieil.
bitter, Bittere, f. stechend, beiaseml, scharf
wie das „beissende" Schwert (Klusc', 35 -W;
.«ihnn'lkT I, ■■••«c» . auch von körperlichen Zu-
ständen. — ört//ftl- Bittere (H. Juhrb. giillenblu-rin
liilis, ViM' npi \V II liiiuerilu venire, le flel [lell.
nris.«.) — ille Kmpfindung der Hantigkeit (s. d.)
o<ler Bitterkeit aus dem aufstossenden Magen.
— ScAf-Bittere («hd. «er -bllluri, Urult VI, IfJfl) - die
I'.mplindung beissend. ,Schmerze». — Bitterler)-
Rorpsen, -Speichel, -Tod
Bitterich, m. s. Butt
Bitz,Bietz, in Buetz, Bltzcben, '.II iiiiu(8. d.);
iiniiii bni.iilu'ii, (Jr W II, 'm.tj — mumilln, l. ;; Papilla
iiiMinmae (Oeslerr , Bayern, Jlliield.) = Brustwarze,
die wie eine Knospe (Butz) sieb darstellt (dr NV.
II, S; SchmcUer I, ai5). — 2. -^ (Kobur({) Penis
(Si'hmeller I, 178»). — 3. - die l'rHUonbrüste selbst,
Uitzaln (SohmelUT I, :)I5!. — AW/f-BÜtZCheU
eine Brustwarze, au der genullt, gelullt, ge-
schnullt, gesaugt wird (<)r. W. VII, S79).
Bizzel, m. -- der beizende, beissende (bizzare?)
Zungen -Heiz (c. v. Soliin. 70), s. beissen 1. —
Bitzerchen = BeiBserchen (s. d.).
Blach, f 8. Plage.
Blacken s Placken und platt.
Blädem, m (Pladem) P>hihuug (Schmeiler I,
K". ; lliilluiaiin 1. :(C0).
Bläderling, m. s. Blatterling.
Blähe, f. Blähen, n (blähig, Blähung), „die
k'erm. Wurzel tilit (bk') sliioml teilweise mit Hure (bit.)
liberein; Indogerm. Wudm;! bhlfi" (Kluge*, 4»); (»hd.
blÄJttn; mhd. bluejeu; 1482 plec, Zeniiig. Voo. t. 3
— apoütems; lülö {ilac — inquinoria, D. 20S; 17. Jabrh.
pk'f, I., R. A. 34»; engl, bleb ^ Blase, Lehfeldt 144).
— Bläh, f. L = die Ansubwellung, z. B. des
Bauches, der Drüse; daher auch 2. = Drfise
(1. eod.) — Blähung- Klatus (nr. w. 11, 62), der
Zustand des U<'l'l:ibtsein8. — aufg ehläiit (1518
uffgeblliKht, n. V. liered. 38. 88, von Uanuvn gobraucht;
1876 Muller, Kraulerbunh 17) ; aber auch bei Tabemae-
moulaniu beielU von den Langen dea Menaohen =
Blarr— Bltoterling.
Btfttttein— Bliwe.
46
Etnphrsem, TrinpRnite«, Meteorismtis, Troni-
iDeIsucht,WinJsuobt. — [i6(".6iÄdrmuttfr-Blähen,
da* hlcbfo tlcr ItMnnuIli-r bei iIcd weibspcrsohui'U
(Gr. vr. VI. 2»J3I — die Auftreibung des Leibes bei
unlerleihsleidenden Krauen. Tympanites hyptf-
ric». tlatoosile. — kiur/i-blähig - wa8 Hnucli-
blähen (llalusj macht «cir. w. I, n6;<). — derhWit
— tfiB lüin Kersten aufgeblilbt (Schmeller l, V>2),
beim KiDilviub gebraucht. — Afoyrn - Blähen
= ilic Anfallung des Marens mit Luft, diu nji-Ii
dcrch Huctus, Flatus entleert Zw. **oj ; (iw.' go-
tiIo<-nier uat^a, Fri«107J. — {ibS.1)Mni>tdartn-Auf-
Vmhung iCt W. vi, l'löl = Anficbwellung im
Mastdarm. — ;i477i MtU-iAuf-)h\&hHHg rtir. W.
VI. 'JZiOi = Milzanacbwelliine lOrtolI). — (14W)
Mu>4il-'Rl!iilung (i>leuuK de« miiiirlcs. Zon. Voc. k. 8)
= AnscbwelluDg <lerMund»i'bleimlinut (Inflatio
orioV — Bläh-, blähiges -Auge, -HaU, -Kolik,
-KropJ, -Sntrnslcfhcn, -üucht
Blärr, n Blärre, f (Plärr, Plerr, -plärr),
Blarre, Blarren, Bierren, Blerr, Plerge,
riärre. Flarre, Plärre, 1 Vuluus «rave.
entalellende, uoob otleiie Verletzunj; oder Plärre
{». d.). — 2. ^ die WundOffnung, die eben in Ver-
narbung ist — 3. = die entstellende, bleibende
Narbe selbst (obne offene Wunde), besonders
«n den Mundlippen, Augenlidern, ilbnlicb der
tieaicht«entstcllung beim Plärren (s. d.) = Os
diductum «iT. W. II. iw) (namentlicb durch stark
verxiehrnile Narben »yphililisclier Snlur). —
jlU7<-nBlälT ilW >liM plerr vor ileii AiiKen, Gr. W.
n. 107, 16111 «Im Wer, |ilerr, «ii(fcnvil«rr, n. Siieh»;
B<n. Uuvn - BIakcu, Dt <'ock 2nl ; eiiKl. bleiir-eye -
Trlelmixe, LelifclJi IH), 1. - L'Icus, entzündete
iiMelle, wo eine Eiterpustel, Gesobwllr, Abgresg
in entstellender Form pich ausbildet (Or. W. ll.iKj).
— 2 = vermutlich als Folge einer solchen l'l-
oermlion am Auirenlide - Nebel vor den Äugt n
(Aurigo, Caligol. — ßofe Piergen = oflene Fus;--
grsfbwOre, Hautgeschwüre Überhaupt (Schmeller
I, MOI namentlich abersypliilitisrhe, entstellenile
\>""">"i'>?en. — (1378) breite Piergen = breite
C' Fr. n, ll-'i), Olierhaupt war jede
(ti. ije und nicht traumatische) in die
Fluche sich ausdehnende, die Umgebung mit
hereintiebende, anderf-fili bige Stelle an der
Oberfläche der menschlichen Haut (namentlich
syphilitischer Natur) = Plcrgen iSchinellcr 1, 400;
Pr. 1. e.)ttlsFoIgen „böser Blattern" (- Franzosen),
die der Piergenbinder besorgte. Vergl. Flarr,
FtArr. — GcblälT, du c^fWrr vor ilen ii\igvn :iA'xor
»: »?-»im»-niT I. ifli; Or. w. II, lUTi - falsches Sehen,
d" - 'n. — liieBl&rr kriegen = vorStaunen
(^ .erwirrl sein ^entsehen, s. d.). —
Blarriji'./isf, -Maul. -Scliaurr, {-Schur).
Bläschen, n (Bläslein), I. s. Blase (ii<ld. iri«?
bUnckcQ = ve«iculi>, Ii. <läl. — 3. 8. Plescben.
THänrhgftTI. n. '8<-hwabcn) ^ Bchweratmigkeit,
(blaaendes) Keuchen haben bei Korpulent und
Krmnkheit iC. t. Scliin. T.i^
Blässe, f 8. blas«.
SUste, r (BläBter) b. Bhut
BUUterling. m der einzelne Flatas (Or. W.
n. TJ»,
Blättlein, n (BläUchen) a. Blatt.
Blätterlein, n s Blatter.
Blaetzen, p1. a. Bletcen.
blapem s. plappern.
blarrlcht = clcatricosus, einer, dereine Blarre
(a. Blarrj im Gesichte hat |(ir W, II, 67).
Bla8e3Iasen, f. (Bläschen^läslein), m Muhiu
"». tl. und Pustel): (ah'l. liliWti : UiiniMn^o: nihd, liliije
— niiullirh au(K<>>>li<lite Haiil, llanilila^e, KlUKe^ 4:!;
IIS'J pliwe— veslc». ZuDin^, Voe. x. .■); 1 IS.'! diu plil.w n.
illii iilntoriMain viu des barmiiruQiien«. C. r. Mi*treiit)ere ;
lii.Jalirh. hloze — mari.<e«, I>.349i 151.S dieplou, plosson
: rrlnblB.«e. H. r. (ierid. 12. IS; Gr. W. U, r,T. l.VJI.
l. = Uer nul'gcblasen erscheinende Utinbeliältor
bei Menschen und Tieren. — 2. = die Krankheit
der Blase, ». B. kalte Blase. — 3. = die Pustel
and i'apel = Bulla und Bullula auf der Haut und
den SchleimhHuten (<ir. w. n, 07) ; i isä3| mehr oder
weniger „grosse Krhebungcn der Haut über das
Kiveau mit frei angetammeltevt. serOsem, d. h.
wenig Eiterkoriierchen lilhrendein Inhalt', der
dieselben wie aufgeblasen (s. Pustel, pusten')
erscheinen lässt (Vesiculae, Vesicae = Bullae)
i.VuspiU in ZieuiMen, Udb. d. «p. I'ath. ii. Th XIV,
1. 231) HUutiger gebraucht ist „HIatter" (». d.\
— 4. = die Fruchtblase (s. d.), die sich bei der
(Jeburt einstellt in den geötfneten Muttermund
(Amnion). — (l"»j) blaesigt = blasenformig
(J. r. Kmnk III, a48l. — iirirA-rn -Blase ^ Öacculus
buccalis (Or W. i. lotk,). Purtilis, geschlossene
Zahntisiel. — /iauWi-Bläsigkeit -= s. Bauch-
hlOstig. — £(u<-Blase - eine mit Blut geMIlte
Hniltblasp. Blut-nia.«ehen ueniit Falku I, IVl ille
roieii Blutki.r|.en.hen — Böse Blasen = bösartige
syphilitische Blatiernform (n«<<er. II. .Vnh. Ml.
— (17«) i3ran({-Blase, 1. = Blase durch Ver-
brennung (Miltner I. 167; Samuel 9«; t'r(|urll IV, 80),
Dermatitis calorica bullusu (Brandblailer). —
2. - das Rankkorn als Milzbrand-Pustel beim
.Schweine (Zipp. 032). — (178«) Dniofn - Bläslein
— Folliculus, die Ausdehnung des PrOsenbalges
durch tlnssitren Inhalt (.\. v. H. l, 6«). — Eittr-
Bläschen (-Blase) = Kiterbeule und -Knotehen,
an der der eitrige, liflssige Inhalt sich von
aussen schon bemerken lUsst - Pfoti (Or. W. 111,
393) — (\y»ä) „Pusteln. Erhebungen der Haut
Aber das Niveau mit frei in der Epidermis
angesammrllem eitrigem Inhalt' fsehwlmuier
In Zlem^.'oii. Ildli. d sp P»th <) Ttier .XIV, 1. 2.i;i);
die Eiterblasen im (iesicht und auf dem
Kopfe = Achor (WIIIhd), an den Extremitäten,
namentlicb , wenn sie jucken = Psydracia
(Wlllanl; (1776) = Phyma (Plenck). — Fcucht-BlASe
(J*««r5t>niclie) = Harnblase (Hrrtl, K. W. i:m):
Feucht = Urin (s. Feuchte 4). — (I699j I ^^^^
Blasen^" } " ""'*' fieberhitie auAretende,
Kuerst hellrote Flecken, die dann in (gerötete)
Blascnbidung, boutons de fievre, Obergehen
(Herpes), Pestblatler, Feuerblatler (Fueb« II, lOSO;
r. M. II, 102), — FrucItt-'ElAae (dnrob die neueren
Ucbknimou scbou etwn« in Votksmunde) — die nach
der Eröffnung des Muttennundes bei der 6e-
46
Blane.
blasen.
Imrl durch den letzteren Hirh blaRenfiirmig vor-
dräni^ndo Frnchlliiiut, durch deren Spren>:ung
(BlH8en8|irun^) da» Frii<-ht\vaHHerAbtlti88 erhalt
— I17:i;.( G/t/if Blase die pl(it7.hoh entstehende
MilzbrandpuBtel unter dem KindBschweife oder
der Seh weinsxunpe beim 80p Rankknrn (a. M '.<
(jf (iah- 17 hhisender Wurm). — Gn//(r»i)-Bla8e
= die Blase, welche die Hüsoige (ialle f'rri un-
genammelt enthalt. — (i«i(ii 6u//«n-BläBlein
VpHi(Milii follis, Vena rystira (iflfMi; iü \v iv, i.
1183. Hill). — (jrschwilriiif: Blase - die durch (ie-
»chwüre Eiler hildende IInrnMa.'«e (Morgacni)
(Pr, II, 42-21 , s. Blasenkrälie. — G'/// -Blase
• Jifl. (KrankheilssloU") enthaltende lUutlilaMer
(I'eslhlasi'). — ii.MiTt finntige Blasen lli>ii f-uu.i
-Grint-Piistelii ( Kavii»). - ii.v.>iii /^/rn-Blase
— Vesira urinae - Bla»e(n), .Seichhlase, Trin-
blasp iHyril K w iMMi. — Hmt-'&lKW Bulla,
eine Pustel der Haut (araimnle), im de^iensat/.a
xur .Schleimhauthlase — &ai(M- Bläschen
StrophuluH, Hantel |b il ) (Uehrninl Ad), Ulascheii,
die nut Ahhilnlung gefolgt sind i Hautelhlülter-
cben, Schalblaschen). — Airii - Blasen - die
Blasen des Blasenwurnies hei der l>iehkraiik-
heit (s. d ) im <»ehirne der Schafe (<ir u.
IV, ■.' 15.'*). — (17^:!) HiYz'Blase (Bläschen), 1
llitxblase durch Vethrennung Brandblase. —
2. = Herpes als enl?,Hiidliche (manchmal unter
Fieherhitre auftretemh») Blasen uml Blrtschen
mit akutem Verlaufe, namenlhVh Fouerblits-
chen - I'hlyclenae corneae iI'Ihiikt I, ;(oi , Essirh
;m, — .3 - das akute Kcief-imi, als eine unter
Frösteln und Frieren, dann uiilt>r ['iober „auf-
tretende, ent/.(tndliche Blllschimbildiingauf der
Hanl mit »asserhellem trOhlicIiem Inhalte"
!Tli, VpIpI in X,ti'iii«eii, Hilli. d. sp. Talli. n Tlicr XIV,
B. SM). — 4. = der akute Friesel - Ausschlag
rUebrenü SO), — 5, - manche Autoren nehmen
als Hilsihliischeii auch au: Hydroa (Gnleni),
lachen, Psoriasis, Irnpelii-o ilichn-nil :ii ; Kmn«, K
«S3), — G, Synonyma sind: Ausfahren, feuchte
Kleehle, HoniKflechleund llitzhlllltercheii(s.d )
— jähr Blase die schnell Huli'nhrende Milz-
hranil|iiif'ti'| (blasender Wurm). — lmpf-'R\a.s-
chen Inipfblattern (Vaccinae). — ds») Jurk-
Bläschen = jede juckende, pustulijse Hauteiil-
r.Oii.lung (Hclirciid II; ^ l'ey<iracia. — (lf>is) Kalte
Blasen Dysuria, (Tonnorrboea, kalter Piss,
kalter 8eich (s. d). — (iTsii) AVnYi-Blasen die
beiderMilbenkrttti'.esich hililendeii Haiitpusteln
(Xicolni 11, .Mr.). — IKiir) Milchsaft-'RXa.M ^ Tlier«
der otütfnitt cliyli (Hyrtl, K. W. \Z\) AnsaillTnluilgs-
stelle fnr den Milchsaft. — .A'e.ss.'/- Blase -
Nesselblatter (s. <1.) (fJr. w. VII, oiii); <lie Nessel-
<|uaddel ist eigentlich keine Blase, da sie keinen
freien Inhalt hat; man verstand eben früher
unter jeder umschriehenen Haut-Scbwelluiig
mit Krhebung über ihr Niveau eine (gehlühte)
Blatter, nnd da Blatter - Blase ist, so konnten
beide leicht iniVolksmundu verwechselt werden.
— (I.V ,l«lirli.) O/ir-Blase, ör-MiUe (I-cxpr IM) -
Trommelfell (Ohrblalter) i<ir. w vil, iiu), das
hinter sich die mit freier l„uft gefällte Pauken-
höhle hat; man verwendet noch zum Hafen-
Veracbluss lue getrocknete Blase. — i'r»/-Blase,
I. = reat-Karbunkel (s. d,), die Anschwellung
der PestdrOsen = Pestbeulen /li. Jalirh. Mister,
engl. IV«ttilasi-ii, lleclciT. »eh. T ; \. T. H. II, 55.
i:.:i: K rh. ii;i). — 2. = (iTisi der Milxhrand-kar-
liunkel Oller Anthrax als Haut-Beule mit eit-
rigem Inhalte, der ein buchst ansteckender,
pestartiger Stoff (GiftsloHl ist. — 3. = (lTS3i
t)ö9artigerBlutachwilren.CarhunculuB exTypho
(isor, wpi'i-kanl ;Wi\, ein Peatkarbunkel, „der zu-
weilen auch oline l'est entstehen kann" (IMhiiut
I, '.HD — {»'awicH-Bläslein die den mannlichen
Samen bewahrenden blusenahnlichen l it'bilde
unter der Ilrtmhhwe — Schäl-, Schaal -'Bi\AiB
(Bläschen), 1 kleinknotichte Krhahenheiten
iler Haut (Papulae) des Neugeborenen oder
.*<iluglings, die sich rasch ahschälen, schuppen,
aller gleich wieder kommen - Strophulus .Beh-
n'iKl.i«) — 2. der Binsenausschlag (Pemphigus)
(Fuchs II, ii.-.i. — 3 Termintbus Galoni - eine
seh warxIicheliOsartige (sich abhäutende?) Blatter
(Noma?). Wasserkrelis (Krebs?). — Sehmult-
Blase -- khypia s Rupia (Ki'j; liohri'n<l 2s>
Schmutz-Borke, Blascn-Grint — ücAirfm-Bläs-
chen, 1. unter oder bei starker .Scbweissliil.l-
ung auftretende Bläschen tlor Haut = Hydroa,
\Vas.-<erblaRe. — 2. Miliaria symptomatica
puerper. — 3. FrieBel-.Xusschlag (.Schweiss-
Friosel) (Bfhrvod ni ). — 5irirA-Blase 1 1 .^1« sayclipiln-'«,
II. V i.er;..)., Hyril, K. W ), well man ans ihr den
Seich [yrina entleert. — f'Vin-Blase Harn-
Blase. — rcTblasen - die Atemlult gann aus-
hauchen, ausatmen — (LSSl) Versehrte 'Blase,
,,versfprl LUh»,' (BooklBW) — die schiner/halte luxl
kranke frinblase. — (HM) Wanser- [ HageJlf)"'
I. = Urinl>la.se. — 2. - Phlyctaenen, Heipes-
Bliischen am Au^e, auch Fett-Anhäufungen um
die Augenlider herum; letztere als Wasserblasen
vom Laien angesehen (Pinguecula, Fettauge')
i-\. V. II. II, Kü<i; Fiilkc II, 2(Hi — 3. - grosse Haut-
hlasen, Bullae, mit wasserheilem Inhalte (z. H.
bei Intertrigo peilis (Hulirend ä) oder heim Pem-
phigus oder DIaseu-Ausschlag (s. d). — 4. =
kleinere BlUscben der Haut - Psydraciuin, Hy-
droa ((ialeni), P8euilea(Theokriti) (Krau«, E sfit).
Si'bweisshlilschen (s. d.). — 5, - Cysten mit
helleiii allgekapseltem Inhalte in den Kingewei-
lien (Kcbinococcus-Blasen, Hydatiden) (A. v. ll,
II, .so.'). siMi). — 6. — die sich eiiiatedenile Frucht-
biase bei der ticburt. — 7. ilie Trauhenmolen-
liUlschen. — fl.sis) ^uni/fn-Bläschen, 1 = Aph-
then, die kleine Bläschen auf der Zunge des
.Mdnscben machen. — 2. — die apblbilse Maul-
(und Klaueni-Seuche (Knlkf II, ifii). — Blas(en)-
Ausschlag , -Bandwunn, -Engel, -Fieber, -Ge-
schiriir, -Gegchiruht, -Grint. -Hämorrhuidm,
■Katarrh, -Krätze, -Krampf, -Krankheit, -Kropf,
■Mund, -Rocke, -Rotlauf, -Sand, -Sehäbigkeit,
■Sthnur, -Üeitcnnterheit, -Sprung, -Unrat, -Weh,
■ Winden, ■ Wurvi, -Zipf.
blasen flmloKurm. WurzolUhlL-, blillicti, »cliwellon ;
piilli. til<'.<on; «lid. Maviu — haiichcn, schnsiibun ; mlid.
blA.«pn (Klnito', i:t). — 'in-blasen anhauchen, s.
Anhauch, —rtM/'jycblasen.cs) (Augesicht) (Zw IJT)
= (Ge8ichtB-)Anschwellun:;, durch Odem oder
Kmphysem. — au/i/eblasene -Beulen, -Kind-
betterin. — I»as Aufblasen^ l^mphyseina culn-
Blaserle — Blast.
I
neatn. wenn im l'nlerhaiilf.pllcewi'tie oder in
den Gedärmen Luft (-- U'int/blasen, I.ungen-
lufl, Fftolnig, Gase) »ich betiinJot. — briucAbläsiß
•< batii-hlilaHtin — Blase-, blaaende[r) -Himtim,
— Withlchai, - U'ttrm.
Blaserle, n. »< Anwalit.
St. Blasi, St. Blasins St. Kaüiliui («. kuii-
fc«ltliil«ri\iiii in Ztilstlir cl XI 0. A. V.. UVH. S. IWl;
>urh fliudriscber palron raii <lc blnxen, DeCock 10. :ill|,
— i«/ Bl'iititig- Plage s. Pln<;e.
blass. Blas», m Blässe, f Blasse, ( Blesse,
Bleue ^<1 U*s - Hbi.<u>c, draH III. .:.>7. uihil hlusar
= BltM« I. Kluge', 44; IT. Jahrh. lila», [nibiT ilitliir
Wo»« .bleich" (». r) ), Kliis«'*. 44), 1. =- der lilasH-
weisse Slern im Haare der Ffenlestirne oder
l>eim Vieh, Frons nllia (v\«ckiTn«»!el. Aiihdlg. III,
74- «e-, Mayer 47. i>Uui). bleKs, 7.. <i V I. V.-K. \»W>,
s. 2441 — 2. — die GlaUe des Menschen =
Mime iBut-k IS, C V Schm 72) (verächlliphl. —
3. = ein Muttermal (aofder Stinie) (<ir. W It. 71 :
Srhroi-Ilrr I. :i3<.i — 4. - der Pollex (Tiroli - drr
enll-lossteTeil iUliilin;r7. 17). — 5. -- Bla8.s,m.aueh
= Bliift (s. il ) — iiVöo^-Blässe - Pallor febris
(ar. W. III . 1641 — Icithen - blass ^ pallidu» ut
rorfiUM exanime lUr. \v vi. oni. — Snure Blässe
= die »rhweissanre Stirne (lilm). „dlo WkIIkt i>o-
lerlcrti die Htlme eiuon kranken KinileM, hat vtt eine
•■urr Blas?«, so schlicHen sie nus illeseiii (iescbmarke
■til drascn balilitcen Tod" ((" v Scbm. 72). — BläSB-
Pftrr, -SttTU
Blast, n (Plast, Blaust, Bioesse, Blaeste, f
Bloest, Blost, Blästin, Bläster), z>> Mnsiii ly. ii i.
(a)«l t>la«l. hla«! Ibiln«. l,n>fl III, 'j:i7 ; mllil blnsl,
bUaUfi, Lvxerää, 1ö. Jnhrh. blost --llntiis. 11.1141, Hin
pUal; H173 llUisl. Pchlneller 1, 'Xfi; Icay bioesse de«
JUkcu« nnd Winde, v. M. II, :t:i) ilas Aiifjreblasene,
die Anfgehhist-nheit, flatmiHito, 1. ^ Ihrkdarin,
weil er 'ler mit Verdiiiiiiris;8>?a»en gerollte iiiul
HUBKedehnte, atifKeblasene Teil den I-eibcs ist
riS9V b«i Wlr«iinii, Ariiieyhueb 4M: llyrll. K. \V 1J4).
— 2. - die VerdainiDiiHjsaso gellmt - KlatUR
fKrhweii. BaTeni, Schwaben: Schniellor I. xa\ . Ilyrtl.
K W rJ3; Bück 17). die «ich im Blauldarm (». d.)
hildcii unil im Gehirne blllstige (ieistcr (b. d )
nach frflher. Vorstellungen veranlassen können.
— 3 =die mit HO(»en. Flatulenz einliergehen<len
Krankheiten: a) Kolik (Ciilira llatulentn') (HyrtI,
K.W. 121), b) Tympanites i Dr. Minderer), r) Herniu.
— 4. - die Geschwulst und Auf^redunsenheit
eines Kfirperleiles (Sehw. 7i, c v. schm. 7,i), (Km-
pli}'seina pulmonum, ruianeum, Tympanites,
Ascites, Hydrops) — (l.iwl Blästigkeit, plostikelt
(Sohmeller I, ;«2) = Bufneblaliter /iictand. — Alp-
(ßlf-) Blast (eirbl;i8t) s Anhamh (dun-h den
Alp-Uamon). — (17») ßärmuf <(t- Bläst = An-
schwellung der Gebärmutter mit Blahungs-
besch« erden (The», san. Hr. 3.10) icindigt Bläst
•le-r Multer (Tympaniles hyaterica). — (iiiof)
£aiu7i-Blast (-HIaps) (fiunr. sw) = Tympanites,
Auf'iliitniii'.i den I.pibe». — (17. .Inhrh.) bauch-
bUtsti« (-bläsig, -blässig), von BclilehbSuoliigen
(b. d ) l*(erdffn = 8lnrke8 ObermÄSRiges Klanken-
•etüngen am Bauche Talke i . 20a ; Mayer m? ;
Sdmelter I, xa), 1. = Kinphyseina pulmonum
(BanvUnd. tS91, s, 41«), — 2. = Tymphanites ab-
doniinis — 3 - horxselilitebtig (s. schlagen),
krankhaft durch Lungenleiilen vfrilnderler
Zwerrhfellstand (mit unil nhne Herzschlägen;
KJr \v. I. inwi MW'.'. — />>i*-ni- Bläst KlatuB
iZw. ici' — Grofcf Plast im l-eib Tympanites.
— Gr»«.'<pläBt Liickiiariii ilyrtl, K. Vi im Gross-
darm, Miixldurm. — ilfiW) Afriyni -Bläst Auf-
blähung des .Mageus iv. M II, :uii — iwjvi
iVin-iTTi - Bläst von den Nieren (Krankheit!
ausgehende Aiifireibung des Leibe« iv. .M 11. lo'
— (17 .Tnhrh 1 11 V(««rr - Blästen - Aiiftreibung
des Leibe» durch Wasser i Ascites) ilt A. ■y.tä'i —
Blast (biästig) - Jrfcr, -Briuli. Darm. -B'leiach,
-GfiHtet; -Molen, -^^'inrl, -Wnssersuchf.
blastem s. blau.stem.
Blatt, n (BlätÜein. Blättchen), m nuit
( = foliiiml: ivoTKerui bblo- , ^'erui Mb-: ^oth. blath ,
abil. blat ^ .\a9KebIiihte^. An!(gewaelij>ene9. Kluge ^, 44;
inhd bint. Leier I.'ii, auf hlattilhnlicbe, flaehe. hängende
oder aiMgespannle 'Jebilde im Krirper anjteueudrt,
1. - Uvula (mhd. = HaltzUprehen. U'xer25: HS» da»
plat, V. T. Megbg. 16. ;I4 Uvula. .AuS - lUpfcheu,
Hrhmeller I, 42; l&lh dai hlail ^- nvnla. II. v Oersd 9s .
I>el Lonieerus = uTiila = Alemblalt, Hauch, Haucli-
hlalt, Auf, Huf, Züpfohen, das im Kachen blatt-
förmig herabhangt i> Gurgel). — 2. - Epiglottis
= ütientetKUiiir de^ fntlnni der Arabhiteii [16. Jahrh.
blat - epiglotiini. D. Ml; HyrII. K. W. 20 21 1 „da<
bluil ulTder iriinxen ', Atemblatt, Kehlbintt (it, d ),
Kehldeckel. — ."J. = der i^cheitel-Wirbel (siehe
llauptgescheid, schlagendes Bein) auf dem
Kopfe, der beim Kinde noch otlen steht und
nur mit einer blatt-dtlnnen Haut bezogen ist
dir W. II. 76). daher - die voidere Kontanelle
desSilUKlings; „ilii.«Hlutt auf ileinWlrlx'l" lAdeluniri;
1740 Ions piilsatill», Kiilmii9i'i7, v. ."lebold «U. die
iileht verkmVchrrle .'Jtelle iilK-r iler Stlrnc des Kindcr-
•eliüdeU, Ilyrtl. K. W. 21. 135 ff. =- das «rhIaKende
Blatt, I. enil. ; Hlattlelu ^ riiutaoella. A. t. II II, 'i64 .
I'lalner 1, 47S, .,Dle Fontanelle l.«t hier durch ein nn-
Klelcbrlereeklgetltluttehen geflchlo^sen, unter welchem
man die SrhlttKC der .\der deutliuh sieht und fiilill",
A. V II I. M7); ist das Blatt vollgespannt u. ge-
schwellt, so sagte man „das Blatt ist geschossen",
womit man die Prognose des wahrscheinlich
nahen Todes stellte; daher die noch ilbliche
Redensart : „mir schiesst das Blatt" als Bezeich-
nung der Ahnung von etwas Schlimmen (Wuni-
mann f.6) — 4. = das Zwerchfell (bei Luther), das-
sellic schiesst und füllt (wie der Kinschuss-Kaden
am Webstuhl geht es gleichmllssig hin und her);
auch das Klankenschlagen der Kinder - Herz-
blatt der Kinder (Pneumonia?). — 5. = das
Brustbein \lh\x platten, II. t. Ccrsd ; Ilynl, K. W. 12tl
: Brustblatt (s. d.). — 6. = (iMS) das Schulter-
blatt (h d.) bei Mensch und Tier (rokr. H. A. ll.i;
Brchm ITI. V.W: Blrlinifer, Volkst. 1. Schw. t, .117). —
7. = eine ZungengaehwuUst (IL z. XIII, 21») in
einem deutschen Sciten-riiniche; TcrmutUch =Angina
(s. Blatt 8). — 8. = Angina = das Blatt im Halse
,, schiesst" vor die Kehle (Lonicerus); bei der
Angina suppur. schwillt vor der Entleerung des
Abscesses das Blatt ( =- L'vula) ötlematüs an und
hllngt herab, fAllt herab, achiesst vor die Kehle
(Cynanebe = Squinantia der Arablsten); vergl.
48
Blatt.
Blatt
Zflpfchen, Zttpfchenbräune, ZSpfchensohieBsen.
— 9. -das Blatt-ScAimcn ist die Siria^is oder
Seiriasig der alten Arzte. Soranii.« von Kpln-fu»
fXI.VIl) i. Zelt Trajnni! sapt {Huber, die Oj-nakolot: vo) -.
„die Siriad» in nach des Demeirios DoHiilÜon nictal«
weiter aL« ein Brennflebcr, nacb der An«tcbt anderer
eine Entiünduntr des Gehirn» und der Uehlrnhüiite.
welche EInKinkea der Fontanelle (de» Scheltelsl etc
»urFoltre hat ; den Namen leiten cinlfre von dem Slenie
Sirius ab wegen der Iliue, andere brlneen ihn in Ver-
bindung mit der eingesunl£enen Fontanelle; Bims
hülRSI nünUich bei den (grieehisrhen) (.andienten eine
timlie, in welcher Bie den Lein-Samen aufbewahren. "
Hei Paulus Aegineu Ist riros = cavitss (sineipiti.«) =
Vnnlerhauptii-linilie (I, i:i; Krau». E. 954) = Blatt-
schiesBen = derStatu8 turgescentiae, in dein «irh
das Blatt (Fontanella) befindet (njrtl, K. w. VM)
bei der Eibilzun^ oder Entzündung der Hirii-
liäute und des Gehirns; wenn aber die Ober
die liirnfontanelle gesetzte Haut (= Blatt) sii'h
etwaii setzt und vertieft, so ist dies = Hlalt-
fallen (a. v. n. I, vjos), z. B. der tjtatus follapsns
fnntanellae, z. B. beim Hydroceplialoid dtr
Kinder (UyrtI, K. w.isti-, Gr. w. n, 75), (veryl auoli
fallen). — 10. = der Sonnenstich oder Hitzstioli
(175:1 = Siriasis, ,,wenn das Bim und «eine IIAute von
der Sonnenhitze wann und entzündet werden", A. v. II.
n. 1174), (vergl. üäinperle,Sonnenschu8B, Haupt-
geschoss); als Siriasis auch bei Adelnn(it(9. Blatt 9)
(Gr. W. U, 76), eine an den Stern Piriu» (Hund.«-<;eslirn.
die hefsson BundstaKel sich anlehnende F.rklnrting.
ISIritis - Orion, Horton (s. lnfluen«a,t. — U. = Blatt,
das weibliche tierische tiebuitsKÜed (c. v. Sehni.
iw) (s. Feuchtblall). — (i-yi) AblUitteTung = die
Abstossnng von Gewebeieilen in Blflltchenform,
f.. B. von Knochen (Exfoliatio) (Uiehicr I, 5-M). —
(14. Jahrta.) Atem-BlAtt (atenblatt, aicubUlttUu) =
Epiglottis, Uvula (Vor. opt. W.lO; llyrtl, K. W.21.78)
(U95BttcmblBt = epiglotIJs, D. 2(M) = Blatt 2. — Aufm-
Blatt (1542, 1677, 1696 - aiiOeulilat = Uvula, JesBpn SßO;
D. .'«1) = Hauch-Blatt Us. Auf). — ßrin-Blättem
= Exfuliatio ossis = Beinfresser fA. r. II. ll. iMj ;
es blättert sich eine Knochenschiclite durch
Caries oder Nekrose ab. — .So/irir»-Blättchen
- Mädchennamen (nnischieibend), wegen der
(ienitalienform im Gegensatze zum Pfanneii-
stielohen der Knaben (Wuttke 364) und in Ana-
logie zum Feigenblatt der Eva. — (1788) ßri*«f-
Blatt = das platte Hein der Brustplatte. Brust-
bein, .Sternnin (llynl, K. \V. 1:;4; Sehiiarschm. I. l.!i>).
— (\6W) Bug B\a,tt '--^ Schulterblatt am Pfeide-
bug (V .M. 1. i:'.). — Fdgien)-, fcucA^-Blatt des
tierischen, brünstigen (Menses s. Feufht '2 und
Wasserzeichen) Weibchens Geburtsglied (Feige
ist entstellt aus Feucht (r. v. 8chm. ics; Brehm III,
107), — .f7ei.srA - Blättchen = Hartes carnosae
ungulae = die weichen Teile des Hufes, weldie
blattförmig gerade unter der Kleischkrone liegen
= FjleiBchzehe, Fleischwand, Fle)Hchtracht(Gr. W.
in, 1756). — Fuis-Blütt, 1. = Fnssrllcken, Dor-
siim pedis, dieses ist ..das oberste Fussblatt"
(liB9; Gr. W. TV, 1. 1015; Kulmus 22); Platt = Teller,
dache Schüssel, daher auch Fusa-Schaufel
(s. d.). — 2. = der ganze unterste Teil des Fusaes
a 6 in seiner Fläche von den Zehen bis da, wo
die Ferse endet, wovon die Fiiasohle (b. d.) nur
den vordersten Teil einnimmt (Gr. W. 1. iwd.h es
wure demnach Fussblatt eigentlich— l'usatlilche
= Fussplatte (jjegenOber dem aenkrecbt stehen-
den Fusa =^ Schenkel. Bein). — (H20I 6a//fn-Blatt
Chilis, fellis et irae «cdc» (D. 71; Gr. W. IV, 1. 1191) =
(lallenblase, Pellicula fei circumdans. — Uaueh-
Blatt, 1. = (15S8) Uvula B. Uva colli (= Hauch)
(D. 632; Gr. W. IV, 2, 570). — 2. = (1.541 hauchplatt,
UyrtI. K. W. 21. 7S; D. 331) = Epiglottis, Kehldeckel.
— 3. = vergl. u. das Hufblatt, eine Krankheit.
— (l<>77) £ffii<p/-Blatt, 1. = Os parietale (Hyrtl,
K. w. 188), als ein das Blatt 3 (Fontanelle) mit-
bililender Schfldelknochen; auch Bonst werden
die Knochen öfters als Blätter (Schutzhüllen)
bezeichnet. — 2. = Bregma(8. Brttgen) = Fonta-
nelle (I.. eh. 12; 1781) Blatt 3. — Äfrx-Blatt, 1. =
(1620) Zwerchfell, Diaphragma (Dr. Minderer; licyne
in, 142; Schmeller I, 1171; Gr. W. U, 75; lU, 1628;
IV, 2. 1226); das „Si'hiessen" desselben s. Blatt 4;
das Zwerchfell soll dabei als Sitz des Lebens
(= Ferch, s. d.) gedacht sein. — 2. = (1591) der
Processus ensiformia slerni, an dt-m das Herz-
blatt 1 = Piaphragma no( h befestigt ist (Hod.
Jim, in, h. eh. 29). — 3. = Herzbeutel. Pericardium.
— 4. = (UiiiÄi eine Kinderkrankheit, Pneumonia,
». Hlatt 4 (Iteyn. 2:W). — (16. Jahrh.) fiiV;i Blatt ilCSO
jfi)-n-Blättleill\ (1515 hircutilult damit iimbifeben
Ist da.s hirn = meningca, pellicula In corcliro, I). 263)
= die harte u. weiche Hirnhaut, die dasttebirn
umgibt (Gr. W. IV. 2. 1.5.>8). Salvatella s. Elandader.
— (1842) i/orw - Blättchen ^ blattdünne Horn-
schichlen am Pferdehufe (Falke I, 40S). — Ht^f-
Blatt " die Heb (s. d.), Oidium (nach Schmeller I.
:«2. 10.'!.S. 1064); (vergl. Huf 3). Wenn nicht ein
Schreibfehler vorliegt (hugblatt = Uauchblatt; hug —
Uvula, 9. Uug, Huck, Hauch, Gr. W. IV, 2. 670), so
wAre hufblatl, da auch sonst ..Blatt" eine Krankheil
(8. o.) sein kann, vielleicht = Kroup, was mit der bei
iSchraeller (1. e.) angegebenen Behandlungsart übercin-
Btimmeii wurde. — AV/i/-Blatt (Killblättlin), 1. =
(laH blattförmig ober der Kehle oder «lern Kehl-
kopfe aufstehende Gebilde, Epiglottis = Kehl-
deckel (Hyrtl, K. W. 21. «9). — 2. -- (15921 das blact.
du« vor dy kelc schuest = Angina (s. Blatt 4 und
HIatlschiessen). — (1783) ifme-BIatt (15. Jahrh.
knib-blat = poplex. D. 44:1)- die Kniescheibe ala
rundes, tiaches Knochengebilde, la palette du
genou. — .iVe/2-Blatt = das blattförmig herab-
hAngende grosse Netz (i,6.vcling 2.'!3). — OAr-BLatt
(1680 ohrenlilätlcln ; 1777 ohrenblhttehen = meringa,
T). 358), 1. = Ohrklappe (bei Tieren) (Gr. W. VU,
1252). — 2. = Ührenfell, Trommelfell, Pellicnla
in Bure ubi fit auditus. — (15. Jahrh.) Quer-Blatt
= Übersetzung des Piaphragma = Zwerchfell
(Hyrtl, K. W. 126; K. A. 246). — iiinrfs-Blatt = die
blattförmig dünne Rindsdarm-Haut (c.r. W. wm,
976). — Schlagendes Blatt (ScÄ/aj^-Blättchen) =
Fontaneila pulsatilis beim Kinderschadel illj-rtl,
K. W. U6) 8. schlagendes Bein. — 5cAu/^er -Blatt
Blatte— Blatter.
Blatter.
49
(griedi. omoplate; inat. paletlc du dos lespftalettc],
A. Par^; engl, shoulderblide-. mbd. echiiUerhliLl, I/«xer
120 j 1591 schuherblcttcr, llaii. Jun. 3'JVi, l. = ScapaiB,
die platten Sciinlterknocben beiderseits ani
Bnckgrate, wie Flügel abstehend; sog. FlQgel-
' Schuherblätter haben die Brustschwachen
(Pterygodes Hippokr.). — 2. = der Schulter-
knochen mit Fleisch und Haut, Schultergegend
iTtlkc II. 292). — (17M) Shm-Blättlein = <jlabella
(«. Blatte) (A. T H. 1, 69«). — ii.'>77) Zungen-Bla,tt
— Lingula, Epiglottis, Kehldeckel unter der
Zange (D. Mij. — Blatt- Fipmcä/«, -iMhme.
Blatte, f- i»Jid. blftlUi, Orair ni, 24»; mhd. blalc),
1. = Platte, Glatie, die haarlose., glatte Fläche
der Stime (Glabella) (Uuck 19). — 2. = nament-
lich die Tonsurstelle der Geistlichen (s. Platte).
— 3. s. Platte.
Blatter, f. (Blattern, Bieter, Blätterlein,
Blätterchen) (indogcrm. Wunel bhle = «fhwellen ;
«iir uligirni. Wuriol bli [bli'l = schwsUon, blnhen, Ilare.
Klose', 43, Boglf. bledrac, H. 615, bldcder; ohd. blAttars
= Bla». bl*ler«, H. Z. XY, 333; XVI, fl») , bladera
H. Z. VI, 821, platr« H Z. XV, 533 = ball«; pl&UtfS
bUtua = veaica, buUa, carbunculu.i, Uralt III, 235^
H. Z. XV, 521; 9 Jahrb. blaira - vcslCB, Rab Maur. «5;
10. Jahrb. blatere = bulla, H. Z. III, M«; 11. Jahrb.
blitera = bulla, H. Z. III, Prager tlandacbr. : 12iH) bliter
= Bamblasr. Plelffer 23. 59 ^ H. Jahrb. bleterll = pustula,
Toc. opL W. 40, 14. — lö. Jahrb. platter, plader. blautcr,
KUUfT = vesica, D. 615, HjrrtI, K. \\\, 1445 platem =
veiloa, Bctuneller I. 332; 1475 blaidcr - marl.sca, D. 319;
US blatcr = ptmula, platcr — papula. piistulanim
•Oregatlo, reiica. plaelterleln ^ papula, r»ter (>riut,
Waraen, Aitalelu, Zcn Voc. c. 1, i 3; 1500 blättern ■
niniown, SypbfU«. I»r. I, 357, 151« blotter = pustula,
R T. Gtnd. 100; Moter = piistula, Te«lc4^ Gr \V. II,
1.51. I5S0 blatem = Sypbilia. Paracels., Pr. II, 174,
15« blattrrlln ^ Karfunkel, Iir. \V. IV, 2. fSl , 1591
BUtierle = puMula, Had. Jun. 3.«.i; 1612 blatcr - Trin-
blaw, BrrtI, K W 134 , ini.s blatter = lue« t-enere«,
iHtaccU : .Srphllli, Pr. II. 70; 1815 blättere Vtchblaller,
rrinbla«e. Coler, A. 339; R :)92; 17äM niattem -^ Kinder-
pocken. Baiimler 5; 1750 ItUtterIcIn — papulae, ..welche
tili der Haut nicht gronct ab «tecknadelkopfRrusü anl-
tahrcu , oft auch lehr spitzUr sind , ohne citcriolitc
Xatctlc", A. T. H. 1, 1105 - vcüicae, vesiculac »eu
bnllae, AiupIU; 1750 Blattern — pnstulac, ..eanz kleine
GMChirüre auf der Haut, obwohl c« auch liei vielen
oiemiüa fu einer Behwünmg der dussiKkeit kommt".
K r a. t, 1161. „Man bat sie auch fiir eine Abart der
LoRseuche [i. Wik lilatteml gehalten, datier «le die
FrantoMn la pctite v^mle , die l.uirlaeuche aber la
ennde «erolc genannt", A. v. H. I, 131», 18.1H Khitter
= Älc kleine Blaw, Sehw. 72, 1839 Blattern = vuriola,
l'oeken . ttehrend 39, HIatler ^ |B«yera, Schwaben,
Tirol. Osterrelchl pn«tiilii. pnpula, bull«, visirn iirinnri«;
«i(tenti(ch«isini,-t'i Blatter ^ soviel als Blase und
Blatterlein ^ Bläslein, Blätterchen - Bläseben.
- 115 jaiirh blattericht - mit Blattern versehen,
piutulosua, taberusus n. 471. wo), geschwollen.
~ Blatter, 1. = Urinblase, Harnblase {». d.)
lUier 25) — 2. = jeder Hautausschlag (Derma-
Uiee) mit Blasen- od. Bläschenbildung, Pustulae,
Bollae, Bliliaria, aber anch Papeln und Akne-
Knotchen, Quaddeln, Furunkel, selbst Kar-
bunkel, weil diese mit einer umschriebenen
Hautaufschwellung grösseren oder geringeren
Grades einhergehen. — 3. = vor allem aber die
eigentl. „Blattern^', Variolae (dies seit dem 11. Jahrb.
bleibende lat. IBezeichnung für Pocke la. Schnurrer 1, 188)
(Vaccina): (570 lues cumTenicia et morbus cum pro-
flurio rentrlg; .580 pustniae malae, Heunli^in Oerhardt
I, ;is = eoralle», milinac cum pusulU elveslcls, blaeciae,
liumnk der Araber; irztlicb, nach Uennig 1. eod., am
tniheiten erwähnt In den Pandekten den Ahron von
Alexsndrien 7. .lahrb., IlaeKcr II, i>3; dann In abd.,
inhd. tind nhd. Zeiten Unichlächten -■- Aus'scblttg ge-
nannt) ; volksmedizinisch wurden auch sie dämonlstisch
nuffcefaut [s. Xacbtbiatter] und darum mit ,,Frau" an-
gesprochen, SchmcUer I, .SOI); (19S3) als „eino infek-
tiöse Angioneurose der Haut mit vorwaltend
phlegmonösem Charakter der HautentiOndung"
(Auspiu In Zlcnuson, Hdb. d. sp. Path. n. Tbcr. Xrv,
1. 274) bezeichnet. — 4. = Knoten, Warzen, (1495)
syphilitische Pusteln und Condylomata, inaolernc
auch sie blase nikhnliehe, umschriebene Ilantcrhebungen
(Anfblasungon, EBlorescenzen) darstellen (Fuchs I, 415;
Pr. 1 , 336. 3S7) und wohl auch infolge der Übersetzung der
franz. vairole (veröle) (IS. Jahr.) die als grosse virolc ( =
Syphilis) von der petite veröle (Variola) getrennt wurde.
Im Allgemeinen hat die Blase (Bitischen, Bltts-
lein) denBegritf des fiüssigen Inhaltes mehr be-
wahrt als d. Blatter, die neben „Blase"aach noch
Geblähtes, Geschwollenes, Warziges (ohne flOss-
i^en Inhalt) beileutcn kann. — Blatterling, Bla-
derling, Bläderling, Platterer = Podex (Tirol),
der einen blasenden Ton von sich gibt (Hintner
7. 17) oder aus dem der tlOssige, mit Gasen ge-
mischte Kot ,,gebladert'', mit Luftblasen aufge-
bläht, hervorkommt (Furzblatter). — blättern,
ndd. bladern = pu8tulare (P. 474) - variceliis seu
variolis laborare. die Blatternkrankheit durch-
machen. — Blatterheit ,ndd 15. Jahrh bladereheil,
D. 474) = Pastulositas. — ächtf Blattern - natür-
liche Pocken. — AngemhU-^iaXXxm. ■ - Pustulae,
Morphaea (Blatter 2) mit Kntfärbung der Ge-
sichtshaut (5 Auspitz in Zlenviscn, Hdb il. sp. Palh.
u. Ther. XIV, 1.227; Zw. 1291. — „jn/ZirOX-Blatter
(1518 ,,dlc bloler ftulmx genannt", H. v. tiersd 73) —
Pustula maligna, Kohlenbeule, Milzbrand-Kar-
bunkel, „ein scharfer und schädlicher äiecbtug''
(1. cod.) = Brandblase, Kankkorn (Zipp. 6:12). —
^racA-Blatter = Condylnmata, umschriebene
warzige Hautauswachse am After, (1883) warzen-
artige Akanthome (.Vuspitj, 1. e.). — (1W,5) Augen-
Blatter - Herpes corneae, entzandliche Bläs-
chen (GeschwQre) auf der Hornhaut, UIcera
oculorum ((.'oier H. A. 113). — iluvri- Blätterlein
= idera(Buck.5i). — (1758) 6/««« Blatter, diolun-h
Übergang in lokalen Brand bläulioh-schwarze
Milzbrand-Beule (Anthrax raalignus s. esthio-
menus) iKuohs II, 293; fichnurrer II, :«7) ^^ blaue
Rose, Wurm. — (1618) fl/o-Blatter = luius, un-
diniiae (ocdema) Paracei«! (Pr. II, 76) = stark sezer-
nierende, syphilitische (s. Luxus) wässerige
Schwellung, Blasenbildung, die mit Blei- und
Zinnptlastern behandelt wurde. — £iu/-Blatter,
1. = Variola haemorrhagiea. — 2. = Blutbeule
(Gr. w. II, 175'. — 3. = eine Krankheit im Maat-
darm des Viehs (SehmeUer I, 332) (Milzbrand-
Blatter, Karbunkel). — büst Blattern, 1. = Sy-
4
so
Blatter.
Blatter.
philitiache Dermatosen, welche Haut-Nsrben,
ilhnlich den Blattern (Variola-jNarben liinter-
lasaen (papulöse, bullöse, pustulüse Syphilide),
iPr. I. S87: II, I")l; Hneaer II, 'Älj, sowie die BVphil.
FeiKblattern oder Condylome; (H96 bäsKübiBtteren
— SypWHp, I*r. 11. isi; malA rmnrc»» alio nomine pos
plMerenundlcmbtrlcTgllwUT, LvrecbÄ)!, 1497dlvbOKen
blättern = Sn'hHI». Fuchs I, 809. Sl»; 150) bonen blatBm
die man nennt malFrsnltosen, Pr. I, 371 ; lä07 böse blät-
tern = groue Byphlllt. Drüsen, Pr. 1, 36« [Fcigwarien] ;
1633 bfiscplattem o. »cbddcnderFranioBen [Wünburgl,
Ijiinmcrt, Volkü-Med ', 242; 1551 böse Muttern = Fran-
zosen, Bock.Krtrbeh Register; 1620bitwhltttlem dleda«
fleisch verrohren, I>r. Miniierer=ulcii»i>b»(tcd«enlcuin;
n.TObosc Blattern bonrmn »yphllitlcnm, \. v. II. 1, 220).
Mit den bösen Illnttern (la crandc rerole) httn|;eu auch
die ,,Blallcni-H*u»er" und ,,gme Leul-Hanscr" des
spSleren Mittelalter» lUMiminen (Ternl.Sehmellorl.lta'J),
die eigentlich Syphlllti-SiiilÄlcr waren. — 2. = Hits-
blatterlein, kleine spitzige Bltltterlein auf der
Haut lA V. II. I. 2291 (vermutlich solche papulöse
Dermatosen, die man noch nicht sicher ala sy-
philitisch l^rtig, böse] diagnostideren konnte).
— fir-(i«(i-Blatter, l. = die durch Verbrennung
erzeuRte Hautblase ( a. v H II, 1237). — 2. = Variola
mit Zellgcwebs-Brand (Phlegmone, Diphth.) und
Ausgang in Brand (h. d.). — 3. = Bulla vencrea
((ir. W. II, 297), eine brandige Form einer syphi-
litischen Dermatose, vermutlich brandiger
Eichelschanker, dem das Kichel hlätterlein (s.d.)
voraufgehl. — 4. ~ Brandpocke (s. d.). — 6.=
Brandblase (s. d.). — braune Blatter = Hunds-
blatter (Kraus e., loas). — breite Blattern, 1.=
(1609) (nicht spitzige) Variola (Guar. 77.);, — 2.=
(1854, 1678) breite Condylome (Pr. II, 146, 674). —
(1529) brmnende, (1742) £renn -Blatten =^ Pustulae
ardentes (Brunlels; Zw. »52; 1770 iiriUs, Plenck)
= brennende Pusteln (iiehrend 5) , heisse oder
Feuer-Blattern, Karbunkel, Angqueir. — (I66i)
die schwarten , brennendeti Blattern = Variola
(Bock 101). — £n««(-Blatter (l'> Jnbrb. bnistblaeder,
D. 411) = Papilla mainmae, Brustwarze. — Car-
bunkel- o. Karfunkel -BlAttem = Anthrax, der
auch Pustula malignii o. Milzbrand-Karbunkel
(Karfunkel) heisst (Ignis persicu») (,\. v. ll. I, loi).
— dicke Blatter - eine hlasenfürmige, runde
Weibsper8on(Plunzen)(SihniellerI,3;!2). — Druck-
Blatter (l'>S7 iruckblatier, 1). 140), l.=die bei der
Geburt durch den Wehen- und Blutdruck her-
vorgetriebenen Hämorrhoidalknoten. — 2. =
Warzen (Condyloraata) am sog. Ausdruck (anus)
Arsch hlatter. — (1500) Dnisi-n - Blattern , 1. =
(sira<»burg) die mit DrQsenanschwellung u. Haut-
pusteln einbergehende Sypliilis (Fuchs i, 3ia;
Pr. 1, 3J7). — 2. = Blattern (2) ähnliches Kxanlliem
bei der Beulenpest (n. BmunschwelK; Lorsch 203).
— (1756) EifAri- Blätterlein ^ Bullae venereae
(s. Brand-Blatter), cbancre an der (ilans
penis (A. v. n. II, 24«). — £i(« -Blattern, 1. =
Eiterpocke, Eiterbeule, Eiterblase, Pustula auf
der Haut (or.W. IIl, 392). — 2. = cine eitrige Blase
im Auge (Herpes) (Wallb. :i63). — iin-'9) elende
Blattern = die Syphilis der Haut bei den „Elen-
den" o. „guten l^euten" (s. d.) (=L,ue8 vencrea)
(Fuchi 1, 369). — £r2)«<n-Blattem= erbsenrunde
und -grosse, glatte, dunkle Knötchen, die auch
(1770) Termlnthiu (Oalenl ; Plenck) = Krebs (Cancer en
enlnuseV) genannt wnrden = Morbus tereblnthlnus
Paraeelsi (Haeserl, 462; Kehrend 5) = Herpes exeden«
(Sobemhelin) — faUchc Blatter - falsche Pocke
(Kraus, E. :«.V) = Varicella. — faxde Blattern,
1. — (IIDO feulc lilatcr: condjioma, Pr I. 3.M ; l.VHP
feulblattem, Fuchs I, 319) - sypbil. HautgeschwUre
mit faulig riechender Sekretion (Condylomata ul-
cerosa). — 2.— 1609) abelriechende Variola (Ouar.
771). — 3. = Übel secemierende HUiuorrhoiden
(Feigwarren) (Fuchs 1,422). — i^Viiz-Blattem U.bis
15. Jahrb. lieblntera, Ticblatter, (Icblattem, lelKhlottem,
U. Z. III ; D. 1 10. 201 -: haemorrbuldus ; nihil. vicblalU-r
=^ Felgwaraen, Hämorrhoiden. Heyne II, 88.'i; 1482 leyif-
platter, vclitplater — flntula, flcus, vibus, D. 237. 617 ;
iril7 — 1.'>21 felgenblater, -blattor = sycoal« , D. .'>32;
l.jl» lyttblaltcrn Im aHteren = HAmorrhoidalblntflüssc
aus den 5 Adern um den After herum, auch Gesehwilre
und Fisteln, H. v, Oersd. .'M; 1561 Felgblattem, Bock 43
= Fefgwaraen; 1.588 offene, verwundete Feigblattem
ITabemaeraont.) ; 1646 feigsblatlcm = syphllltiBchea
Wangeng«schwür (placquesl, Colcr, H. A. 216; 1740
Feit^blattem = FeiKWanen, Zw. 504; 1761 teigblatter am
Hinteren = atrices[atrox), peinlRcndeFoigwarzen [Blck-
•rschl, ly. cb. 10) „Alles was vom Afteifluss (s. d.)
entsteht", war Feigblalter (mit Verwechslung
von Ursache und Wirkung); da die blutroten
Feigwarzen soviel als — Condylomata, so kann
man die früheren Feigblattem ganz wohl auch
als Condylomata annehmen (Placques), jeden-
falls aber als Gold-Ader- Knoten (s. Ader) =
Haeraorrhoides iveriil. Scbmeliur I, to".9) ; jeder rote
blutige AusHqss aus dem After hiess „Feig" u.
heisst noch das Feig (s. d.) (= flcus). ~ fliessende
f ei^blattem, 1 = die Condylomata lata als Plac-
ques, in der Nahe der Schleimhäute mit starker
Sekretion verbunden und blutrot wie die Feigen-
Pulpa, oder auch 2. — blutende Httmorrboiden ;
Geschwulst der güldenen Ader o. Feigblattem
(Tabernaem.)=;Httmorrhoidal- Anschwellungen;
(l.i28) der Felgblattein-Eppich =; upiiini tmomnrrholdu-
nim (H. V. Gcrsd. iiM). — i^Vcüeti-Blattem = Frost-
beulf-n an der Fetse (iir. W. 11, 79). — Feucht-
Blatter I1I77 lelchtplatter— hamorrboidae, Ortolph),
Feuuhtwarzen, Feig (s. d) oder Feigwarcen
(Schmeiier I, lyts). — /««cAie Blatter, 1 =flies8en-
de8F)kzemB (Salzfiuss mit Fkzetua-Blüscheti). —
2. = (li'i87) Feigwarzen als Feuchtigkeit nbsoD-
dernde Warzen (Georg. 402). — JVucr- Blatter
= vermutlich zuerst entstanden als Übersetzung ile»
Santo Igtie (s. beUiges Feuer) der Waischen = Ignis
perslcus der Ijkteincr, worunter remchiedene mit Röte
und Hitze der Baut (Phlegmone) elnhergebeude Krank-
heiten verstanden wurden, vor allem: 1. = die Pustula
maligna, Milzbrand, Anthrax-Karbunkel (An-
thracion, Carbunculus malignus, bösartige
Pustel, schwarze Pustel, ungarische Pocke,
Heunsche Blatter; Herdphleginone der Haut)
(llchrcnd 61; Auspilj 1. c, ; v. M. II, 66). — 2. = ähn-
liche mit starker Hautröte und Hitze (Brand)
verbundene Krankheiten, z. B. Pest-Karbunkel,
Furunkel, „weil sie eine sehr rote Geschwulst
bilden" (Behrend «1; v. M. II, 102). — 3. = die
Nacht-Blatter (s. d.), weil sie unter starker
Hautrüte sich als umschriebenes kleines
Knötchen (s. Feuer-Bläschen, Pu8tel)entwickelt
I
Blatter.
Blatter.
tl
(Epinyctis Hippokratis) (Or. w. m, isss; vn. ITO).
— 4. = auch das ICcxema acutum „als die Wirk-
nnK eines in der Tiefe des Körpers steckenden
Feuers oder Brandes" (A. v. H. l, 366). — 5. =
Variola. — J'lirM- Blattern = lueammenflies-
eende Blattern, Variolae confluenles (Or. w. in,
:m. - (t«8, ^«"^S, I Blätterlein (T.b..
ntem. i Pr. I, ,137) = Syphilide (h. Franzosen und
Pocken), auch gamorrhoische Blatter bei Para-
celsus Ci^. n. TO) genannt, weil dieser die Kran-
losen auch von der Gonorrhoe (Tripper) ab-
leitete, wenn diese „piisliilosigch" (s. blättrige
Art) wird. — .f rie«f/ - Blattern = (1750) jedes
akate frieselartige Exanthem ia. v. H I, 611),
namentlich (1776) die Miliaria (crystallina?)
(Pknck; Behrend ö) = Miliarin alba et rubra (s
Frieaelpocke). — /i\«rfAf- Blatter s. Schreck-
blatter. — lU Juhrli.) .Fi«rfr - Blatter (= veilc»,
Voc opt. W. Ui = Urinblase in der Nähe des
Blatterliog (s. d ). — Jf^tM-Blatter = Blatter an
den FriBsen (Dermatitis bullosa ex intertrig).
— Ci«2) Oa2/(e)i)-Blatter = Gallenbalg, Gallen-
blase (S. d.); (ea«L ^lliladder. Lebt. 38; Gr. W. IV,
1. U9lj. — gonorrhoitch: Blatter s. Franzoaen-
£latter. — Orblatter fS. Jabrh. kapUtpr ~ Inflittu»,
Kero 79) = Auflilahung. — (1777) G^stcn-Blatter
= Geratenkorn als Pustel am Augenlide (D. .W2).
— OestcAf 8 -Blätterlein = Acne faciei (Ruiand)
= kleine, umschriebene Hautethabenheiten
bildende oberflächliche Follikel- EntzOndung
im Geeicht« (s. Finnen). — (1.^29) Gt/'^ Blatter
(PuaoeU.) Sublimat- Ekr.ein. — grosse Blatter
(tJbeni der tr&ai. fn'ande valrolc, virole, Pr. I. .'137;
H. i.jl) = syphilitische.« Exanthem, böse Blatter.
— grossbatzmde Blattern = Kinderblattern =
Variola ;i7n»i. 77.11. die grossklimipige Blattern
macht — iis j»urh.) Haru- Blatter (iiimiiT dus
[Aanu - rede*, V. 615; ür. W. IV. '.'. 4H7) - Harn-
"btase, Selchblatter. — (1777) harte Blatter =
•^'rn-irloum i'D. lioj ^ Wune. — (i.iw) Häutd-
Blattercben = strophulus (ßi^hrviid jui, ein mit
Bllsclienbildung und mit oberfliichlicher Ab-
htutang.Abschalung einhergehender Ausschlag
bei Kindern (yergi. Häutelblaschen 11. Hantel-,
Schaiblaschen) — (i.ws.i i/au;>« - Blätterlein
(Ttlfcniaein ) = Eczema capitis, das BltiHchen
»uf der Kopfhaut macht. — heisse Blattern
= Brennblaltern (g. d.). — Heunsehe Blattern
= Anlhrax-Karbunkel = ungariHche Pocke; die
Viehseuchen kamen sehr b&ufig vom Osten
(». Feuerblattern und vergl. HOusche). — {1699)
•ffiridtrfin - Blätterlein = Hautknötchen von
der (irosse emes Hircekoms, Herpes miliaris
^ Ilirsekrankheit) :v M il, 132). — Hittige, Hiti-
1 •»lattern (-Blätterlein) (iatt tiitibictieri« = «nda-
k1i .v,|i =_ unter Hitze und akutem cyclischem
«ofe („ans innerer Hitze") auftretende Bla-
landPuBteln 'ralidabuUa, cBinbolv. «chiintrctun!»,
, *•»«). I. = Herpes (= Phtyctaenae) (Zw. :»■•
"^■. A. r n. U, 123« ; Bück 45). — 2. = Ecthyma
J'*>«»nd«.l) = Phlyzacium (Geber In 7.1ein«!<eii. Hdb.
j. ■»• Puh. a. Th'pr. XIV, 1. 4M) ala Stouungs-
•TJetel, Papulae sudorales. — 3. = (i:i77) Suda-
5*"», d. h. unter Schweissbildung eintretende
^•atblaacben ia. v it 1, t»; Krau«, K. 731). —
4. = rote Papeln (1591 Hitzblatterlela = pspalae
mbldae, Hud. Jud. 3S4; 17äO piipuUe rubrae, A. T. H.
I, 790, pikpulikc rubeiiiei, piutulsG bealirnac, iuboroue),
vermutlich = die Üeberhaften Variolae und Va-
rioloides (A. v, h. I. 21»). — 6. = (1839) der Stro-
phuluB (- Hftutelblattercben, e. d.) (Rebreod 50);
,,Z«hn-AiiMcbliig, Zahntriescl" Ut bioliir vroU bAiiflger,
obwohl i>lien»o iinh<«rcobliKt Im Volke gebmurht —
ti. = (nach Behrend iO 11. Krau«, K. 3.1») wurden
froher darunter auch Ignis volaticus, silvestria
(Wildnis, Wildfener), Milzbrand -Karbunkel,
Liehen igneus, Ekzema, verstanden; weitere
Synonyma sind: SchälblBschen, Hilnteln, Hitz-
bln teilen, Aussprung, ausgesprungen sein, aus-
fahren, Zahnfriesel, roter Ansprung, rotes Ge-
säinmte. — 7. = die Gribolsucht = Urticaria
(Nesseln, Nesselsucht, Papulae mordicantes)
(A. T. H. I, 700), weil sie mit UitzegefOhi und
(BIfittchen = ) Quaddeln einhergeht (vergl. Nea-
selblatter). — H, = Blasen und BIttschen durch
Hitze (ealor) erzeugt icr. w. iv. 2. issi). Derma-
titis bullosa ex calore. — 9. = (H97) auch syphi-
litische Uauteruption (Tuch« 1, sio), Tbyma =
Thymion, Quendelwarze IL eh. M; Kr»»«, E. 1049).
— 11.58») braune fliY^-Blätter (hlizbletteren, Tabcr-
nnem. ; Je»«n 314) = Karbunkel, Brandbeule,
Hitzbeule. — (1699) (schwarze) //unds-Blatter,
1. = Variola (z. T.? Therminthns Galeni und
der alteren Ärzte), mit schwärzlichem blutigem
Wasser gefüllte Blasen (PustelnV — 2. = Schttl-
blatter. — 3. = Pemphigus, Phlyctaena, Kyno-
pemphix [Kr«u», E. 2S7. 1035 ; V. M. II, 130). — '4. =
braune Blatter. — 5. = Hundepocken (FaUce I,
4211. — (1742) £ur«i - Blatter (Zw. 5.17) = böse
Blatter (Syphilis). — im^j/'- Blattern = durch
die Vaccination (Impfung, «. d.) erzeugte Blat-
tern (Schutzpocke). — JucA--Blattem (-Blätter-
chen) ~ Prurigo, Hautknötchen mit Jutütreiz
(1839; Kehrend 51; Ktchhorrt 11; die alleren Autoren
hatten fiir t'rariicu die Au.>drücko: Cnesmus, pmrltui,
»cables sicea, furmlea, hf rpus scablosns, Behrend 1. cod.).
— il.'>90) £^aat - Blattern (= pusmlae malignae,
1). 171) - böse Blattern u. Kotblatter (h. d.) —
Kind[er)(s] Blattem,!- = Variola, d.eigentlicheu
Blattern, dasie bei den früher meist ungeimpften
o. noch nicht durchblätterten Kindern am häu-
ligaten vorkamen (heutesind die Kinderblattern
= Varicellae); die Variola als Kinderblattern
sind z. T. das Bothor Arabum (vergl. Aussatz);
il.'ifll klndshlatcren = Pustulae, Gr. W. V, 73t ; lö77 kindj-
bletteren = rarl, eclhymaUi, ,,barbarice morblUi", mor-
blllia [d. h. rote Klndublaltcrn]. ür. W. V, 734; 1). 36.1;
KiSO klndablntter ^ Pocken, Or. Vi. VI, 1700; 15«: =
rari und mnrbtlll (rote KIndeblatlem], Had. Juu. SM;
172'> Kindüblaltem - variolae, The.«, »an. Br. 93; 1742
Kinderblattcren -- variolae, Zw. 343; Klndtblnitern =
Klnderpocken [«. d.), Gr. W. II, 77; V, 7»i; 17H1 Kinder-
Mattem =; variolae. L. eh. 87). — 2. - Masern =
Kinderfiecken ( = Papulae, Boa, Bova der alteren
Autoren), als „rote Kinderblattern", von den
eigentlichen Kinderblattern (= Variola) unter-
schieden: (l'xil rothe Klnderblateren, Gr. Vi. V, 7M;
l.'i77 tote Kliidcrblettcrie, <i'r. Vf. 1. eod. ; 1591 rote
Klndcrblätterlc, Ilad. Jud. 3S4 - macnlac rnbrae =
rote Flecken IMMcm) - Kinderflecken, Kinder^Mawm,
Rolaucht, ■. d.). — 3. = (1^92 tote kliidablltlerUn =
5a
Blatt«r.
Blatter.
papiilae: lew; t, M- II, IM: D. JU) = wilde oder
falsche KindsblaUern, Varicellen («. o. 1), Schaf-
Vjlattern, Wasserpocken etc. — (1894) kleine
Blattern {ri«emi.-n di] Idcinplatcr ~ Impetigo, D. 289)
= Kisanien, ROslein, En):erlinK im Anililze. —
ÄOt-Blattem: (löfil k«atiilatcrtn, Hr. W. V. 1«9.'>),
= „ein kleines Aisa (Furunkel, a. Adel^Finger-
geachwär), das bald reift und ausgebt". — (1099)
KryBtail-BlaXtn = Varicella als hellglänzende
Wusserpocke (v. .H, n, im. i«t). — ZuÄ-Blatter,
1. = Kubpocke, 8. d. (Vaccine). — 2. aber auch
= Kubfladen (r.r. w. v, 25.il.i; (vergl. u. Vieh-
Blatter). - 11742) Lun(7f»i-Bl&tterlein = Lungen-
blftscben (Zw lO). — (i.w.s) Maul-BlaXtera lUon.
»an.) — alcole, ApbtbenblAscben im Munde (siehe
Mnndblattern). — Jlfc»«r/te»t - Blattern ^ die
tnonscblichen Pocken (s. d.) im Uegensatze zu
Kuh-, Pferd- und Schaf pocken. — (l.Mi) Mund-
Blattem, 1. = Aphthenbläschen, Mund-Vari-
cellen (Krautw. xliii^ v. m. II, 124) bei Kindern.
— 2. (»is olpola maligna, 1497 ; Pr. 11, 21) = syphi-
litisrhe MundgescbwOre. — JVacAZ-Blatter (löas
N'acbtblatter, Gr. W. VII, 170 = ..ollemde Blasen und
Beulen , welche sondern des Kacbts einen graiuamen
[brennenden] Schmort machen" = Nacbtbnnd [t. d.].
1591 Kpüiyctlde*,T«bernscm. 114A,— Nochtbmnd-Bletter
— Fcuorblattcr - Wlbelsucht (s. d.]: ,,\rcl»sbIaullohe
oder auch gani schwarre Blütterlcln, die besonders bei
Nacht sehr be!»chwcrlich bvis'ten und meist mit einer
Entzündung rcricnüpft xind; sie teigen sich auf rer-
»rhicdcni^n Teilen des Leibe.«", \. t. H. I, 604; II, 395;
Ur. w. III, ii88) -. Hitzblatterlein (Epinyctis), die
über Nacht unter Hitr.eu. Brennen der Haut aus-
brechen (Taberuaem.;; vermutl. der nach früherer
Meinung vom Nachtinftnnchen (Schrecksele) lur
Strafe (s.H. a. Kh. .S39) veranlasste Herpes (Pustula
nocturna) (Fuchsii, 4M), (vgl. GOtterlein, Schreck-
blatter) o. die Ectbyma-Puatel. Vergi. Komeo und
Julia I. 5: „Ott plagt die böse Mab mit BliLschen diese,
weil ihren Odem Nascherei verdarb." — natürliche
Blattern - Variola im Gegensätze tu den künst-
lich eingeimpften Schutzpücken und zu den
wilden, falschen Sobafpocken (Varicellae). —
(1551) A'cMr/ - Blattern (H. Bock 3,- blutcrlln der
nesselen; l.V.iO Nessclliluttcr, Gr. W.) - Nt'SSel-t^ua«!-
deln, Urticaria (s. Hitzblätterchen 7 und Gribel-
sucht), wie durch die Nesseln (Urtica) erzeugt.
— OAren - Blättchen = Ohren -Trommelfell,
Membrana lympani, Meringa :mcrix = Haut, llyrtl,
K. \v. 120). — Pest- {Pestilenz-) Blatter (nicht ein
Hautausschlag, wie er auch bei der Pest als
ecchymotische Pestflecken, Peststriemen [Pe-
techien, Stigmata] vorkommt, sondern): 1. =
die angesch wollenen (au fgeblasenen) Pestbeulen
der Bnbonon - Pest, Pestdrüsen , (ivii pesiileiiz-
blater, Boclc 41; <ir. W. VII, 1572; A. v. II. I. lull. —
2. = die schwärzlichen, infectiöseu Antbrax-
Betilen, Rankkorn (a. v n. l. cod., Zipp. C72; Falke
II, 19S; foler, I'. .TJii -- Milzbrandblatter, schwarze
Blatter. — P/'frrff-Blattem = Rossblatter. —
(isoi) Pocifn-Blatter die Pockenpustel (Va-
riola) (Wciekard :j-io). — 2ios«-Blatter, 1. =£qiüna
(im Gegensatze zur S'accina - Kuhpocke), die
den Menschen auch vor den Pocken schützen
soll (?) (Bohrend 42) : a) eine oft mit der Maucke
(a. d.) verwechselte Ecthyma - l'ustel beim
Pferde (Schutz- Räude), oder b) eine über-
tragene Menschen pocke. — 2. = die sog. Uitz-
beulon (Falke II, 195). — Rote Blattern, 1. =
Masern = rote Kinderblattern (». c). — 2. =
Akne l".9i mio iililttcrlln im «ngciicht, Had, Jan »S7).
£o<e Blätterlcht unter den Augen = Lupus ex-
foliativus. — A;A«/-Blätter = Schillblase 2 u. 3.
— ScÄfl/'- Blattern 1VJ2 »chanblatcm , Wlrsung,
Anneibuch) = \ arioellae wegen ihrer Ähnlichkeit
mit den eigentlichen Schaf-Pocken (s. d.); (1597
= Kachthrand, Gr. W. Vm, 1998). — Schönheit*-
Blätterchen, 1 = die das schönste Gesicht ent-
stellende, von Müttern sorgsam beobachtete
Akne junger Mildchen iKuchs II. 212), 8. Venus-
Blätterchen, Venus- Blümchen. — 2. = syphi-
litische Akne, die man in Frankreich mit dem
Schönheitspflästerchen a la raode bedeckte. —
ScArecfr-Blatter = die nach dem Volksglauben
durch Sclireckcnin der Nacht(Schreckmünnlein,
Schrecksele etc.) erzeugte, rasch auffahrende
Gruppe von Bläschen an der Lippe, Nachtblatter
(Herpes labialis). — Schusa-, Schooas- {G'achoss-)
Blatter - Herpes zoster, Herpes corneae, Con-
juclivitis phlyctenulosa (weil wie durch einen
plötzlichen Einschuss |s. d. = Neuralgia] verur-
sacht); sie wird ..gptrttet" durch Blasen, Anhauchen,
weggeblasen, volksmvdizlnisch (Pauli 39; Lo9ch223!. —
adtwarze Blattern, 1. = Variola haemorrhagica,
Purpura variolica, la variole noire (Bris«. 136)
blacciae; der ausgetretene BlutfarbstoS°la88t die
Blattern pustel blaulicher (im Volksmunde ist
dies öfters =:schwarz)er8cheinen; (Lwi dleschwor-
len brennenden Blattern, Bock, Krtrbch.; die böocn
schwarzen Blattern = Variola maligna, Gr W. II, 249;
149C ,, blättern die man nennet Variola«, in den Ist die
schwartz und terbrochene feuchtlgkelt die man hejrfset
melancoUom", Fuchs I, 30). — 2. = das Austrock-
nungsstadium der Variola durch die bräunlich
schwarze Borkenbildung (Fuchs II, 1124). — 3. =
die schwarze Milzbrand-Pustel, Pestkarbunkel
(e. schwarze Pocke 2) (?«bemheiui .141; Kraus, E.
88. »69; V. M. II, 102; Huteland 134; Fries 113. 115).
— (1742) Schweim-, (1750) (S<:Ain7z-)Blätterlem
(Zw. 341; A. V. H. 11, 1281) = SchweissbUlschen,
Sudaroina. — (14. Jahrh.) SeicA-Blatter (Voc. opt.
w. 11) - Vesicaurinaria, (15. Jahrh. bereits = 1 Harn-
blase.— 77er<ri-Blattem, in Segensprüchen, wie
auch 77 Krankheiten, Fieber, UUeu (s. d.) ouflreiend;
die Zahlen 7 und 77 is. d.) sind Galgenxahlen und
heilige Zahlen, deren Bedeutung einen heidnischen
i'rspruug hat und hyperboII»ch i.st (vgl. Gr. W. IV, 1.
116S, 1179; Gartenlaube, Kleinpaul, 1892. S. 811; Lam-
men, Volkj-Med. 1»2; des Verl Baum- n. WaldkuU.
H9 11. a. o. o.). — spanische Blatter - spanische
Pocken (Syphilis) (l'r. ll, isi). — il7.'>4) gpiizige
Blätterlein auf der Haut (a. v. n. i, 219), 1.-
liitzblatterleln (s. d.) und 2. = böse Blattern
(8. d.). — ä6/e Blattern («hd. ubllblatera - carbun-
culos, 1). 100; 14. Jahrh. iibelUlBlIera — carbunoiilus
molannus ScbwSr, D. 344) = Milzbrand-Karbnnkel,
D..O«..!. „ „li „ venerische 1 Blatter
Pustula maligna. - y^^^ j Biätterchen
(Spitzpocken), l. = Akne faciei, „weil sie meist
junge Leute u. dem Venusdienste holde Personen
befüllt" (Bohrend 59) (Corona Veueris, Schöa-
heitsblätterchen). — 2. =Schanker (Pr. 11, 6I6). —
Blntsohe — lilau.
Blaust — Bletschen.
53
fVHOi vrrgifUU (giftige) Blattern -ansteckende
Blattern, 1= Variola in Mimlcrer). — 2. = Pest-
beulen. — 3. — Milzbrand-l'uHteln. — Verstan-
drnt Blatter Dysuria, Anuria, wenn der Trin
verstanilen ist, nicht mehraiis der Blase (Blatter)
geht, läuft. — Fif/i-Blattem, 1 ^ Mihbrand-
Pn8t«ln (?) oder 2. = Kuh- u. Boss- Pocken, slo
wurden lo ArfisuLT Scgcnsj'rüehenin Kuhfladvii ( - Kuh-
bUttcr) hini'lnlioschworen (Ztsohr. f. il. MytljoMV, UU).
— H'n»SCT"-Blatter (abd. wazarplAtm, QnB I, 1128.
1129; 1S90 w-aMctbiBter -- Tcsica, P. cih), 1. = Harn-
blase (Bück IT). — 2. - Blaseowurm (s. d.) —
3- = lh\h wuiüerplalem am übe utswendtg = pustula
Ibulloss], D, 471) = seröse Wasserpocie. — 4. =
U5. Jahrta.) wn.«serl'lBt(<»ni — hatfiuorrhoidt*^ ■V. 201) —
wftsserige FeucLliKkeit geoernierende After-
warsen. — IVeiti - Blatter (-Blätter) = Gutta
roeacea = ßoseolae saltantes (a. t. h. ii, 734;
I, 7S1), die oft durch starkes Weintrinken ent-
stehenden Knötchen und HauterhcbunKen auf
derNa8e(s. Kupfer). — tcnsm Blattern iiöJaiirii
•roynbUUT -- custu«, Kalt, b. 105), 1. = im Gegen-
Mitze zu den Kchwarzen Blattern = „Morbus popu-
lomm albarum" (GaUsacber älcrbubucb), der mit
Fieberfrost (Kalte) einhergehende Puerperal-
Friesel. — 2.= die mehlweissen Aphthen bläs-
eben im Munde, (1507 Hort, san.) = alcole der
Arabisten = Schole (s. d). — (1690) trü<2< Blattern
= unvollkommene, anechte, falsche Blnttern
(Varicellae; Wasserblattern) (Kopp lll, 117; v. M.
II, liMJ — il'^Hü) j?iiin- Blatter (Taberuacmoul..;
(die mit Zinnpflastern behandelte?) „Wund-
•acht" ( — Pseudoerysipelas, Uermatitis bullosa)
bei SchmeU«r 11. 11S2 ist Zluiia - ante«, bosus Oeslchl,
das zannt, xeunt, klafft durch Spalten. Elnriue)
(8. Bleiblatter). — .Zuni/M-Blatter (1474 blättern
oll der czoogcD — Cancer. KrivKk I. V^\, I. - Zungen-
krebs in Knötchenforffl. — 2. = syphylitische
ZungengeschwOre (placques, gunia exulcerans).
— 3. = Rankkorn, Milzbrand. — Blätter-,
tHiXt/bT-AngesirJiiy -Art, -beizen, -bhtzig, -Dohne,
-DrUte. -Fieber, -Oift, -Orube, -Kind, -Krank-
heit, -Magen. -Männirin {-Mannt), -Mose, masig,
-yarbr, -Fent, -Rose, -siech, -Stein, -Steppen,
•steppig, -stiipfiieht, - Wehtag, -Zrichen. — Blat-
t«m - Kraut — FeigM-arzcn- Kram , Ficaria rauuucul.
(Bol eVi.
Blatsche, f. ischiraben) = eine Fliessblatter,
zusammengeflosüiene Blattern o. das sich aus-
breitende Geschwür, das durch die Konfluenz
sieb ergibt = pflatscbe , breite, flache Blatter
(C. T. Schm. 71 ; ächmeUer I. 452).
blau (blow). Entsprechend der Ansiebt von L.
<jeiKer, da« die FarbeuanschauuDg des Blauen sich
•ttifenwelie ans der des „Dunklen" entwickelte, ist
biBti Im Volksmunde oft auch die Bezelcbnuni; für
•cbwan, und schwars wieder für tiefbraun, schwan-
blanllcb. blauirriulicb. namenlilcb bei Körperfarben
(9. Farbe) und Streichmasen (ur. W. II, 87). daher
Schlag-Beulen als ücö/jcAblan bezeichnet werden
1= kninischblau, Elsa». Schwels; Ic bleu; engl, blow
= Bebla«. Lehfeldt 14fi; Or. W. V, 1«22. Briw. 284.
D. M5, roo dem kölnischen Zeuge mit bluucn ^treU>;n
genommen). — knüst-, 1 16001 knütsch-, knutsch-,
Jbw-blau = blau gequetscht, lividos, blaustrie-
mig (knfisten, s. d.) i'.r. w. v. i-'iO«. 1529; v. 1447;
D. s-Mi. — (1749) fe*-blanen = durch Frostkälte blau
werden, Ztschr. f. d. Fhilol. XXVI. 253. Die dcuUch«
Sprache ist die einzige, welche für alle phniologlschen
Prlnzlpalforben ein exaktes, ungemischtes, einsilbiges
Wort hat. Blau gehört zur Wurzel bla (dazu blond)
leuchten, glituzen (Kluge*. 44); Heyne I. Un halt
..dunkel" für die eigentliche Bedeutung. — blau
(«, er, es) -Auge, -Blatter, -Blindheit, -Blut,
-Flecken,- Frais, -gachtcollen, -Husten, -Kopf,
•Krankheit, -Mal, -Nagel, -Nase, -Ringe, -Rose,
-Schienbein. -Schlag, -Schüsse, -Staar, -Striemen,
■Sucht, ■ VVttr»!
Blaust, n. blaustem = Blast (s. d.), Blähung,
(ieschwulst, Gedunsenheit i-Schw. 71). — blau-
stem (Franken) = bla8tern, ein verstärktes Wort
aus blasen = starkes Atemholen, schnauben,
schnaufen (Cr. W. V, 499 5ub3; Sohmeller I. 332).
Bleck, m. (Blecker, Bleckete), Bleckling, m.
i'golh. blakjun = lireuneii. leuchlen. s. Blick u. Ijleich;
au ahd. blecchen = blitzen, gUiuen, Kluge ^ II; mhd.
liieokcn = sichtbar werden). — (1592) Blecklein
(lik'Ckilu; 1C03 bicckling ^ incubus, D. 203) = Alp
(8. d.) oder Kachtmännlein , das sich bei der
Nacht als schlecht aussehender Krankheits-
dämon erblicken läset (Kluge ', lo). — Der Blecker
= Zunge, die hervorblickt beim Grinsen und
dem Gesicbtsausdruck ein unschönes Ansehen
gibt (K.lbkT. V. Ul. 292, Schmeller I, 323). — Der
Bleckete Tirol) - Podex (HiuinerT. 17). der beim
Abziehen der Hose vorblickt (s. auch Plecken).
— Bleck- .JrscA, -Bei», -Zahn.
Blei, n. — Blei-Blatter, Darmgegickt, -Kolik,
-Lähmung.
bleiben, in KindeuOten bleiben ; bei der Ge-
burt sterben (ur. \v. v, Tooj. — bleibende Haupt-
prin.
bleich, Bleiche, f. (vorgcrm. bhUg - heiler Glanz
lüllckl ; altnord. blelkr = blass ; angls. blectha = rltiligo
[Lepra alba]. D. 623; ahd. bleib; mhd. bleich - bleich,
Kluge", 4.1) -- hell, hellgelb, weiss, blass. — (1M5)
.rinf/itze^-Bleiche - die bleiche, weisslichgelbe
Gesichtsfarbe (t'olcr, a. 339). — Jtä«- bleich =
weiss wie Milchkäse (bei Ohnmächten z. B.). —
Xrran Ar - bleich - krankhaft blass. — leiehen-
bleich -- blass wie eine Leiche (bleumourant,
8. d). — (o/en-bleich mlid. töt-bleleh. Lcxer 269)
= leichenblass. — Bleich(«i) Blut, -farbig,
-Leute, -mäulich, -Sucht.
Blendling, ni (rorgerm bhlandb ; altgerm. blandan
= mischen; ahd blanlan. mhd blonden = miscbeo,
Klage*, 45) = Mischling, ein Produkt von zweierlei
Rassen, deren Abkunft sieb an dem Blendling
ftusserlicb bemerkbar macht iUruiihuiseu lOl. 1:22).
blenden s. blind.
Biese, Blesse, f. a. blass.
Blessur, f. ein durch die Fraiuosenkriege über^
nommcnes Wort für Verwundung; (frans, la blesaure;
dies ledoch selbst aus gcrm. plez — offene Wunde)
(8. Bletz 2).
Bletschen, f. criroi; = Zunge, namentlich eine
breite, grosse (Elntner C. 16) ; sie blösst, enlblöast
64
ßlets— blind.
blind.
sich leictit beim ÜiTnen ilea Mundes (vergl.
bletz, bletzen).
Bletz, ni. (Platz, Pletz, Bloetzfen], Plötzen)
(alid. 10. .lalirh. plt'iz/nii iiitlrniuti n pltivi^ ei^tnu'U
cotporbi, HaltiMuer, Denkui. III. :M; plcz, |>lc(io =
«.-«diu, Ar«rbtnic, k'cllcs Liutcr, ncilci FlcUcb, l>. 517
= Condyloma, Inicrtriiro, (irall III. 3Ca, mhd. pk>i.
pleci.plfUcr — oma«un),li. 31IÖ; U7.i plpttcn *l>donien,
D. 2; plccie = mscula nienda, D. 3.V,; LW" pleUer =
der Ketriappen, Omentum, Hyrll, K. W 69. 200; l."»!
plolier= Flecken ,,Ton Grint und fie«ohw»r entstanden
allenthalben am Leib", Hock 1. 1C2, Or. \V II, 1(»9;
l«. Jahrb. pleci ^ feminal, Or. W. VII, l».T.l: 161S plel»
auf dem haujit -= kranke ilautdecken, area Celsi,
»rhmcllcr I, 4W), 1. = leichte Hautwunde, die die
Unterhaut entblöast, Tratte Stelle bei Wolf
(Intertrigo) od. Feigwarren (Condyloma) (Bayern,
(Schwaben). — 2. = ein Stttck Haut an einer
Bolchen entblössten Wunde (Or. \v ii, los; lain-
beau de culr = bleuure, Briss. 279). — 3. = der
Schorf, der darauf sich gebildet hat. — 4. =
Feminal = Blosse (Or. w. ii, iio). — 6. = Fleck,
der herabhängt, Lappen (Kluge', 22h). — 6. -
Netzlappen, Omentum.
bletzechtigt (bletzig), eine Wunde, durch
den Abriss eines HautretzenstOokes entstanden
= pannosuB ((5r. W lI, ilO. — abgerifter Bletz
(IMl = InterirlKo. D. 30.'i) = durch Alireihiing fratt
gewordene Hau (stelle. — 62a(fer-bletzig = pa-
pulis notatus (Or. W. n, '7i, blatteralüppig.
bleumoarant, blttmeranth (i6'V2 biomerant:
1(j70 plumerant; aun dem FniTizoHlRchcn, eigentlich:
blau sterbend) = ein mattes Leichen blau, das Ohn-
mächtige zeigen, denen es „grün und blau vor
den Augen" wird (Schw. 422); nach Wuttmaun (7o;
ehie kaufmännfffche Bezeichnung (wie KöUnblau, b. (1.),
die im 30jährigen Kriege nach PeutAchland gekommen
Ist (Kluge*, 46). Nach Andresen» Volkuctymologio ist
e» aua dem Fluche: Dleu mourantl entstanden, wobei
man Dleu mit bleu umging; con(. Tontre bleu! statt
venire du DIeul
Blick, in. vorgerm. bhlegi'f.XcYui, flagro); ahd. bUc;
mhd. blick = heller Strahl im Auge (Kluge*, 45). —
/Inblick (auplicke, ächmeller I, 324) = Gesicht,
Vultus. — (1519J bömT BUck, bei Luther (Galater-
Bricf, Itlterer, künierer Cnmmentar) — tjine bei vielen
Volkern angenommene Krankheits-Ursache =
böses Neid-, oder übles Auge (s. d.) = malocchio,
gettatura (s. entsehen, verluägen); nach dem
Volksglauben auch die Ursache der Verneid-
oder Vormeintkinder, Wechselbfilge Is. d.), ja
selbst der Pest u. Syphilis (ParacdsTis , Pr. ll, 152;
Wuttke 147; T. M. II, 67). — CAo/waBllck = Facies
cholerica s. Hippokratis (s. Antlitz) bei der
Cholera (Kraus E., 229), — J'Mrfen-BIick = der den
Juden (9. d.) zugeschriebene, behexende, ver-
zaubernde bOse Blick (s. d.) (Wutike 141). —
(i.^i.i) rof-blickig = sanguineus, blutfarliig, rot,
gesund erscheinend, guter Complexion (D. 511).
— Blick- ^rscA.
blind (blenden, Blendung), blenden (abd.
plcnten; mhd. blenden) = die Augen blenden, blind
machen (,.eln »t. Zeitwort blindan = blind sein hat
nie eiUHert", Klug» ',45; Or. W. U, 104). — Die
Blendung = Iris (chorioidea) (ur. w. n, lor
(8. naoliiolg.). — ilu^m-Blendung = Iris, „weil
sie im Auge die Stelle des in allen dioptriscben
Instrumenten zur Abhaltung der Kandstrahlen
angebrachten Uiaphrags vertritt'Snyrtl, Anat sso).
— «-blenten = orblinden (Sehmeiler I, 32S). —
blind - ohne Sehkraft. — (1420) Blindheit (d. io9)
Caecitas, der Zustand des Blindseins (..Innerhalb
der Indogermaui^chen Spruchen scheint e« kein allen
gemelu>amcs Wort liir blind gegeben lu hab«D",
Kluge'', 45; ,,da Cbereinstlmmung höchstens zwischen
2 oder 3 .Sprachen besteht". Kluge, loc. «od.; so
scheinen einig« Stttmme solche Oebrechen trüber als
die Ihnen ursprachilch verwandten Nachbarvölker
erkannt besw. beteichnet zu tuben. OleOotben hatten
haitu = elniugig, zu lat. caecus. Kluge). Das Blenden
(blind machen) war in jenen Zeiten noch eine
allen offenbare Folge einer That des Feindes
(Waffen, Daumendruck] oder eines feindlichen
DSmons (s. Alp XI) (vergl. Slmrock, H. D. M. *,436);
manchmal ist blind = einäugig (Sehmeller l. 3281,
vergl. auch Blinddarm (Erklärung bei H. v. Gersd.)
(suh. Darm). — .S/au -Blindheit, s. farbenblind.
— erblinden = caocari. — £rblindung = Obcae-
catio. — /(irfcen-blind = jener krankhafte (seit
1777 bekannte) Zustand (angeboren, ererbt
oder erworben; Daltonismus (Parorasis Galeni)
(Kraus E. 74.1), in welchem nicht alle optischen
Karben vom Auge empfunden werden, sondern
gewisse Farben, z. B. rot, blau, ausfallen u. ver-
wechselt werden (». doniber Schmitt. Jahrliueher 191.
Band, S. 73). — fTaucJtm-Blindheit^eine Blind-
heit bei Pferden, vermeintlich infolge des Hauck,
Hauch (s. d.) (Falke I, 376). — ÄcW-blind (ahd. hel-
bllnd, Gollh 411; Rochh. I, 72), Völlig, ganz und gar
blind, todesblind (ronf. hellichte Nacht =^ voilig-
duiikle Nacht, SchincUcr 1, iaS2). — (1795) monatlich-,
mofirfbUnd (bei Pferden) = je nach dem Wandel
des Mondes blind sein, periodische Mondblind-
heit, mondttugig (s. d), Ophthalmia equi perio-
dica, le lunatisme, la luna, the moonblindness,
VVechaelauge (s. d.), eine periodisch wieder-
kehrende,«. T.durcli Distomumopbthalmobium
8. oculi hum. (P. willach) verursachte Augenent-
zOndung und Sohwachsichtitrkeit (Abiig. 90 ; Braun,
«er. Pom«. , S. 146). — A/onrfblind-Sl«<-A(. — (l."*«)
A'acAf-blind — die des Nachts nicht sehen (Tabemaem.)
= Xachin«bei (s. d.), l. = „eine besonders durcii
Einwirkung sehr grellen Sonnenlichtes ent-
standene Abnahme des Sehvermögens bei ge-
ringer Beleuchtung des Gesichtsfeldes, das wie
durch einen Nebel verhüllt erscheint" (Or. W.
VII. 170) (s. Hohnerblinz). — 2. = Nyctalopia
Hippokratis, Hemeralopia, Amblyopia(s. Nacht-
schaden), eine Sohwüchung des Sehvermögens,
die sieb äussert durch besseres Sehen im Halb-
dunkel als an der Tageshelle oder durch voll-
ständige Blindheitim Halbdunkel (Fuchs, Hippo-
krates I, 621), eine Krankheit, die zu Zeiten von
£pidemieu oder Flungetvnöten bei schlecht gcnthrten
Völkerschaften In schlecht ventilierten Wohnräumen
des Miitelaltera vielleicht hiluflger gegeben war. —
rfjen-blind = völlig kurzsichtig (zu ragen, her-
vorrageiiiJ) = erzblind (Andreren 272; Schweiz). —
rot- blind 8. farbenblind. — 8c/inre-blind= jener
Zustand, in welchem sich durch die von den
Block— Bloeat
56
ScbneetlAchenteflektierten grellen Sonnetilirht-
atrablen bei «rosser Lufttrockenbeit ein hefli^er
Lidkrauipf mitVerengernnB der Pupille vorfin-
det ■^r^■b. t. Oi.hthiilinolog. XXV, 3, S. 173J. — Schön-
Blindheit = der scbwarze Staar beim Pferde,
wobei der meist erweiterte Augenstern schon
hell und klar ist und doch das Tier stockhllnd
ist (8. Aneenzanber) (Herbst l.^ Falke II, 290). —
SrAn/< - Blindheit = das Unvermögen Schrift-
leichen zu lesen, Verlust de» Verständnisses
für letztere. — itaar- (»fom-) blind (nli<J. sIbto-
Mlnter. Graff III. 2S«) = iühis oculU, eiKuiiÜlrfa «incr,
der einen weissen Augenstern (puplIUe UpUlenc] hut
ond dadorcb nicht »eben kann; aIbiociiIus| = avengle],
H- Z. IV, 369, (Jraff VI. 701; Ca»». Oloss. , Dlei 120
- itlancom xa •(t-o.ol = Eule ; mhd, «tarbliat. I^exer 2V< ;
H76 «tarrplint — eplpbora, lippa in ocnlo qnando pellls
nibdacllnr, D. 204 ; IIN'J xtamplindlieit -- aurisia, Zening.
Voe. DU. fi^aorlüla, D. 39; 15. Jahrh. storbUut = caecne,
D. 10»; IrüUer gall die» als solcher Zustand, In dem
dct Augensieru (stam; darch einen aus dem Hirn In
dcnStaarraum (n. d.iherabKckoramenen, zu einem lUut-
ehen gerinnenden Troplen verschlossen wurde, Heyn 76 ;
Baas 10«; Hjrrtl, K. W. M, «. Staar); also eigentlich
$temblind Is. Biwh-Angel; Kluge', 36'J erklart es als
$tarrend blind lahd. starten, «. Staar); nach Wnstmann
46» iflt staarblind ein Volkssuperlativ geworden
und bedeutet oft völlig blind. — (icoa) *foe*blind
ist. Benno- n. Inchenhofer Mir -B ; Kalke II, 3U) —
blind wie im GefHngnisstork (stockfinster). —
(17901 Tfl^-Blindheit - die auch am Tage vorhan-
dene Blindheil oder das beim Tageslicht gestörte
SehvemiOgen ii.ei Albinos ». B ) im Gegensatze
»tir ^fachtblindbeit (s. d.) (Richter III, 522. Falke
u, 3s.il. — twblenden, f«-bUnden (laeo virbiindet
= oib«iua, Torbllnt, D. 'M'j' ganz und gar geblendet,
des Augenlichtes ganz beraubt und erblindet
■ein — Fo-blendun^ - fehlerhafte Blendung,
Augen-, Binnestfiuschunp. — Blind',«) -Dann,
-gtborener, -geschlagen, -goldene Ader, -Hämor-
rhriden, -Heuen, -Schleich.
blinken = zu BUck bringen, erscheinen lassen, das
Umklappen der Warfränder der Stutenscham,
wobei die Scbeidenschleimhaut hervorblickt
tfalke I. 1»'.
blinzen, (blinzeln fblindseln]) = blindeten
oder blinkezen lOr. W. II, la»; ii. Paul 76), die
Augenlider öfters zuschlagen und so die Augen
öfters blind machen (blinderen) oder mit den
Aogen wiederholt blicken (blickezen), sie öffnen
ond scbliessen, Spasmus niciilans (Aiigen-
»winkem) (Schw. 7< ; El.hhorsi 11, 37 1 1 — Blinzer, m.
(13. Jahrh. rIjTcer=- nyctalmu», I). 37») — einer, der
ein Nachtauge hat (s. d) und oft zwinkert,
blinielt. — ,lii<iO) Hüh»rr-B]mz (Or W IV, -2. 1878)
= wie die HOhner blinzen, „eine Blodigkeit der
Aogen, da man nichts mehr sieht, wann die
Sonne untergegnngan" (Nachtblindheit 2 s. d.),
sodass man, wie die Hilhner bei Nacht wohl
blinzeln, aber doch nichts sehen kann, nacht-
blind ist. — Blintz-^Mj. -Haut.
blissiisn blias.N'ebeDforusublass.s. d., Kl>ige',44).
Blitz, m Blitz-iTa^artÄ, -Fieber. -ScMag.
Blob-, ^c,h-Hu$ten (blau-Uusten), s. Husten.
Block-, Block- HMjrfr»
Blöde, f (blöde, Blödigkeit) (Torgerm. bihäutu-«,
belauthK (ii.uui = lösol Hejmel, ise, = entkrititel, kraft-
los, schwach (bloss, entblösst?); gotb. blautbus =
schwach, kratllos; ahd. blodi, pindl; mhd. blöde =
gebrechlich, schwach. Kluge', 4«, inärmns, invaUdns,
]eben?schwach, üraD 111, S-il; Or. W II, 13s, plodur
radiicuB, hinfällig, krank, D. 87; 1482 plodcr, pleder
- blöde, krank, depos, ImbeeiUus, Zcning. Voc. r. 3;
D. 174, Or. W. V, 2023; 15. Jahrb. Wodlgkclt = dcfecttu,
D. 169, 1607 Blodigkeit, C v. Sehm. 77; In Schwaben
nocJi volksiiblich in dieser auf das körperliche BeHnden
besügllcben Bedeutung: „t.lod von ktlrperlicbeu Krll-
Un" = sahwach, gelirechllch, kranklich, ,,eino blöde
Person seines Leibes". C. v. Schm. 77), demnach ; blöd,
1. = kraftlos, schwach, geistig und körperlich
gehrechlich,ödeimMagen. — 2 =men8truierend
(Ulmer Apotheker-Ordnung b. rh r Schm. 77 u. Gr W. 11,
139), weilzu dieserZoitschwachu gebrechlich. —
Blöde, f. = daa Blöde8ein(l). — Blödigkeit, 1 =
die Blöde. — 2. = Blütigkeit (s. d.). — (i.ii.s) orfer-
blöd (H. T. (Jersd. 19) = krank vor dem gewohnten
Aderlässe; cui pulsus arteriarum languet (Gr.w. i,
179). — (I742)ilw^cn-Blödigkeit= Caligo, Schwin-
del vor den schwachsicliligen Augen (Zw. 19«)
= Blödauge (s. d); blöde Augen = Hebetudo
Visus ((Jr W. I, 804; Bnck 13) auch = lippus. —
FraHfn -Blödigkeit = Menstruatio, Endome-
tritis cat., Weissfluss (Loniccrus; ThcKaur San Br.
491*1. — GfAöw-BlÖdigkeit 1I632 l,l<.digkcii derge-
hiirt, Krics ».•*. 89; 172'. Thf« san. Br. 627, 1742, Zw. 673)
= Laesio auditus, Surditas, gehörsschwach.
GrncA^S- Blödigkeit (IV12 blodigkelt des gesteht,
Frle« 8». 8U; 1611 St. B. Mb'.; Lonicerus) = blöder
Zustand durch rinnende, kurz- oder schwach-
sichtige Augen; als „blcussc" vuc ins Kninzös. über-
nommen (Brl.M. 307). — (J-42) Wz-blÖde Zw. 626)
= herzschwach. — (I633) flirn-BlÖdigkeit (Fries
79. 80) = Nasen - Katarrh und Schwindel, ein-
genommener Kopf. — (1609) Jfop/- Blödigkeit
(Guar. 890) = eingenommener Kopf, matt im Kopf,
vergesslich, aber auch einfältig, angsllich,
furchtsam (c. v. Schm. 77). — (1632) Zffter-Blödig-
keit (Krics 110) --- ungenügende Blutscbopfuug buh den
mcuaralschen OeMssen (Blutbereltung), wo sonst das
Blut Iriachfarbig wird (1632, 1 c), also = missfarbige
Menses; (I6I8) blöde I.*ber, s. d. — (I6O8) Lcibea-
Blödigkeit = im Gegensatze zur Geistesblödig-
keit, üebilitas, Kränklichkeit (Gr. w vr, 69S;
.«chmellcr I, 325; Ualtaus 173). — (läül) 3£a</f fl-Blö^
digkeit ^ Resolutio stomachi. leerer, öder
Magen (Or. W. V^, 1436; C. v. Schm. 77). — (lö09)
monaWic/K Blödigkeit (<Juar.) = Menses. — (1760)
rerrtanrfM-Blödigkeit^ Dementia, Vers tandee-
schwäche (a. v h. ii, c^). — (ici«) toeibiiehe (weib-
ische) Blödigkeit (Theophrastus Parneelsus) = Men-
sis i^chm, 1, 326) (s. blöde 2). — iioo'j) weisse Blö-
digkeit (Ouar, 89:.) = Fluor albus, der als Stell-
vertreter des Monatsflusses der Frauen ange-
nommene weisse Fluss. — Blöd {«•, er, es) Augen,
-Frauen, -Gehirn, -Geister, -Gesicht. -Glieder,
-Haupt, -Kopf, -Leber, -Leib, -Magen, -Natur,
-Stnn, - Verstand, - Weiber. ( Vergi. ur. w. n, 138 ff. ;
ouih Kluge 3.) unter bloss.)
Bloest (Bloesse) s. Blast u. bloss.
50
BlöUen— Blflte.
Blanie.
Blötzen. f (Bletzen, Pletzen), 1 . = eine haut-
JoBe, hautenlblossle, nackte Stelle des Körpers;
(ICIÄ plcti iiuffm HBiii>t. SchiucUer I. 464) H. ob. Biet«
n. Bltttzen (bciSehmellerl, ;134 |ilae<en, wo ..bUlxcn",
„bleuen" = ..'idi aiipibrclli'n", was »bor nicht iiitrUft.
»ondem) . = blossen, offen sein. — 2. = der darauf
sich bildende Schorf. — (1099) Beulen-Blötze
(plaet«) = offene, gesehwürige Drösenslelle (v. M.
11, 104).
blond, Blondine, f (12U0 blum, cntU-hnt aw tnnx.
blond ; nindl. bloiit aus vulKftrlal. bliindus nntl dicj« au»
altKunu. ))1unda; vorKt'rai. blndho — roilirb. fiüb; 167ö
Mond) ^ gelb von Haaren. — (1727) Blondine =
(1748) ein bleichsQchtiges, weissgelb aussehendes
Madeben (Moschcnb 55; Kluge*, 4«).
blOBB, Blosse, f. {gena. blBa(o = blu<9, Jung, wehr-
los, be^itzloK, Hu)-iic I, 4S7; Rlug:e ', it; ahd. blüz;
1200 bloczo = calvUIum ; mbd. blüz ; Kluge 1. c. ,- Pfeifler
59) = entblö8Bt, nackt. — (1616) AaiKf-bloBZ (Para-
eelBus; Gr. w. IV, 2. S65) = von der Hand enthlösBt
(einhändig?). — (1628) ifoar-BlÖSSe (l.l.iSfederhor.
H. V. Gersd. 88) = Alopecia, Calvilium, nackt an
der Stelle, wo sonst Haare sich betinden, Glatze.
blühen s. Blüte.
Blümchen ». Blume.
blümerant »■ lileiiiiiourant.
Bläst, n. (U.tV8) Hfrr-Blüst (Heyn. 15C) = Uerz-
pQlst, Herzpale, Herzklopfen.
Bluet, n. B. Blut.
Blüte, f. (blühen) (mhd. bluot, blüele; ahd.
l)luol. bluoti; nerni. bli. , Indog. bhlö», Kluge*, 46. 47)
= durch hellere Farben von der übrigen Um-
gebang sich abbebende Korperstellen werden
als Blumen (s. u.) oder Blüten bezeichnet, daher
Blütchen 1. = Papulae (UeUrend isi = Geaichts-
blüten, farbiger Hautausschlag im Gesicht,
Finnen (engl, bleich, c. v. .«ebm. 302J. — 2. = Blut-
flecken, Blut (s. d.) (c. V, Schm. 78). — 3. = Blüh
= die weissen Flecken an den Finger-Nägeln
(Schmellcr I, :!21], (niemals - Icleine,« Geschwür) —
Die iiitssaU-Blüten (<'.r. W. ll, i'.6) sind, wie die
farbigen Blüten, die sich andersfarbig abheben-
den weisseren Stellen beim Aussätze (Lepra),
B. Aussatz-Blumen. — .Hai(<-Blüten -- „Efflores-
cenzen der Haut, Exantheme" (Ziemsscn, Hdb.
d. sp. l'alh. u. Ther. XIV. 1. 224). — Wir deutsche
Ärzte könnten mit Fug und Kccht bei „Haut-
blOten" bleiben, anstatt Exanthem zu gbbrau-
chen. — .ffiYr-Blütchen, 1. = ein frieselartiger
Ausschlag bei Kindern ohne besondere Hitze (!),
aber mit lebhafter Rote hervorragend, und sich
rasch abschuppend. — 2. = Hitzbliltlerchen
(8. d.) (Ackcnn. 505, Bchrend 51). — (1708) monatliche
Blühe = Menstruatio = Blume (s. d). (PoUcnu).
— Nagel -'Bliiten = Nagelblumen (s. d.), die
weissen, durch Epitheltrflbungen verursachten
Flecken auf den Fingernägeln (Gr. w. IX, 106. ico;
vn, 2Ö8): sie galten seit alten Zeiten, wenn sie
linksseitig (auch rechtsseitig) waren, als gün-
stiges Lebensprognostikon (Llebrecbl, z. V. K. 32!» ;
BirlinKer, Volkst. 1, 48«;; Zingerle 13; fniuell III, 41;
Wuukc 309). Auf den Farueru heissen sie noma-spor
(s. Momenspureu und auch Merge); Behrend (85) und
Krau« (E. ijOil) bcicichnen sie als ilendaria. Lügner-
7.eieben (Wiiiike 206). — To<m6aum-Blüten ^ die
weissen Nagelblflten (s. d.), Kummermasen, Keh-
flecken, Nornenspuren, Leidspriessen. „Wenn
dieKehflcoken (8.d.)auf unseren Nageln blühen,
dann blüht auch schon der Baum, aus dessen
Holz dereinst unser Sarg (= Totenbaum) ge-
macht wird" (Kochhol* 1, 13«). — (18. JaJirh.) VenuB-
Blüten = Venusblatter, VenusblOmchen, Co-
rona Veneris iPr. ri, .V)9), Vögerl. — (16. Jahrh.) der
Wribfr-Blühen = raonatl. Blühe, Rose (Arabch).
— Blüten-. -li««fA/a(7.
Blume, f (Blümchen) (xu gcmi. biü = blühen;
eiguutlicb Bluuic - die Blühende, Kluge ', 46, blldUob go-
uommcn (ur : mud. blomeu ; mhd. bluome ; 1394 eyu blo-
men, eyn blume = menstruum, D 3.'>6 ; 1'). Jahrb. bliimea
= virglnitas, D. 170), 1. = Jungfrauschaft, Virgi-
nitas (Glossar. Scherz» l, 1C9; Schmeller l, 327; Leier
a«; C. T. Schm. 369); Bo lange die weibl. Blume (2)
(= Menses) bemerkbar ist, ist das Mädchen
nicht schwanger, daher Jungfrau (Gr. \v. ll, 160).
— 2. Blume — Übersetzung d trunz. fleurs ( = Blumen)
(s. U ); inind. blouien; mhd bhiurau) -= Menses =
weibliche Rose, weibliche Blume (s. d.\ Men-
struum (Lexer 26; UagUt Barth. 90 b; 1609 ,,well die
Ankunft solchen Flusses eine Bedeutung der Zellignng
weiblichen Leibes ist, dass sie zur Frucht nunmehr
tauglich Bind und gleichwie an den Gewächsen vor
der Frucht die Blumen hergehen, also vor der Zeitlg-
img der WeibfibUder dieser Fluss [Guar. 8öSl; =dueiir
[flnxus = fluss] ; aus dem franz. fleure [für Hueurs]
nrts8 70] = Blumen, Blüten übernommen; auch A. Parc
hat eine ithnllche phautastlsche Erklärung wie Guari-
nooi, Fries und WIrsung; llyrtl, K. W. 22. 82; Schmeller
1, 327; Gr w. II, 100; VI 24Sii) = Fluores (flueurs),
Monatsflnss. — 3. = die kurze Schwanzspitze
der Füchse, Hasen und Hirsche (Jägersprache;
Ur. vv. II. o-vt; Brchm 1, (m7 ; II, 463) (in der Farbe
abstechend wie die blühende Blume). — 4 =
der weissgezeiclmete Fleck auf der Stirne des
Rindes oder Pferdes (Schweiz; Gr. w. n, 160:
Mayer 46), „Blumi" ( = Blttsse, Stern), in der Farbe
von der Umgebung abstechend. — 5. = Eiter-
blUschen auf der Haut, Ausschlag, Kratze
(Schmellerl, 327), die sich von der übrigen Haut-
farbe abheben. — G. = farbiger Augenfleck (ndl.
bloem. De Cock 133). — /ln^en-BluDie ~ farbiger
(grauweisser) Augenfleck (mii. bincm op rii^ ngen
(De Cock n). — .^Msatz-Blume = das gelblich
abstechende EiterKuglein, Geschwüreblume,
Eiterkopf, wo das Geschwär zum Aufbruch
kommt (Gr. w. u, 160). — enfblumen =- deflorare
(Bchmellcr I, 327i. Blume 1 (s. blühen). — Irauen-
BllUne (1332 frUlicher blumen, Fries 95; 15vS4 der
blvium der frouwen) = monatl. Reinigung (Blame 2)
lur. w. VIII, 1868). — FreiVÄo/"-Blümerle , 1. =
farbig abstechende, hektische VVangenrOte. —
2. = die von den übrigen Haaren sich nnter-
soheidenden ersten grauen Haare (Schmellcr l,
327). — (1876) öe6/«/s-Blumen (Thcophr. Paracels.),
= der rote, entzündete, von der übrigen Haatt
farbig abstechende, au« dem pestvergifleten
BInteatammendePest-Karbunkel. — Ocschcürs-
Blume = der Eiterkopf, das Eiterttuglein des
Gesehwllrs, s. Aussatz-Blume (Gr. w. ll, IGO). —
(1573) geuiöhnlUhe Blume = die gewöhnlichen
Schema
nirdpn Blutkrf^i.slaur seit Harvey f ür dpn Bhjtlauf nach (Jolenai bis auf Harvey
Lu _ 'fentml Oiyrnt fürdas
fnrtrma/
ffcrx mit /hrrn ui drrXcAer^ie/rM/tfi
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Pf^. ffvriadgr f f^na, pariarum J
Aa. 'Aaria
U--Lua0enar^rie Arteria putmmmalisß
Jf. ' /Term Sa. • St/iillaren
£r. • J^it^r fh ■ PttrrnfAtfm^tmf die Arttrün mit
ftu ' Lungf den Venen. tn ^utsiom ogr hrien.UOdmr-
Jkk/- Magern (Blutmd^rntbrüt^^n das l_tt^*rtii^ t*i^nö}-
i Härmet, ersien da»Fnetuna
r * trnen fi Ltherader (Srundtidgr^
grHf'.-yntfse iLfhipene
Z /■'• f.un^n- i''ene ff^HAfmlm^iMliglmdthei diu mit /häu/nä
u Vorhafe hrü^
J
*M Jta^htrag n Ergänxunffm am SrhbiBBe des M^rksa^
Blnius.
Blnt.
67
Menses (Lonicerosy — graue Blnme - eraii-
firbigesAugenfell (UeCockiü«) — Kupfer-'Blnme
= rol Beschininkte Wange lör w. V, iTH). —
Xiebes-Blümchen = Akne faciei, weil sie meist
in derPuberttttszeit auftritt (ittbrcnd b»\ Venus-
BlOmcben (s. a.), Venus-Bläschen, Corona Ve-
neris. — Maien -Blttmlein - kleine, mit der
wärmeren Jahreszeit sioh einstellende Sotumer-
sproBsen (Maieren); dieerösseren heissen : Koss-
mucken i uirlinciT, Sitten II. iMi — ilTis) Monat-
Slome der Weiber = Menses ifir. W. vi, 2-168). —
-Nagel -'Sinrnt = Na);elblUh (s. d.), der weisse
Pleck aufdem Nagel (<ir. w ii, leo.i. — (ic. Jiihrh,)
Soffn-Blomen der Weiber = Rose. Weiber-
bluiuen (s. d.) (.\jxbch.). — (r.f.o) Spi7a{Bluiiien
<H. Sachs) = die Blumen dea Aussatzes und des
OescbwQrs (s. o.) (Gr. w. ii, 160>. — ii7S2) Fmiu-
llüSchea. I ^ = ^""^ '■'"''*'' '*" "'* '"*''"
Leute in Jen Pubertätsjahren, der Zeit der Ent-
wicklung des Venusdienstes, befällt ([lehrend 5»)
(8.0. Liebesblümchen), Akne(VaruB = Finne im
Geliebte) „allermeist in der besten BlOte der
Jahre, wo der Trieb des GeblQtes am stärksten
ist, eintretend" \\. t. ii i, 830i. daher auch Uitr.-
blQtchen, Hitzhlätterclien, die die Stirne rot
bekränzen; grains de beaut^. — 2. = Sommer-
sprossen fn«ch 'ir. w. IV. ) 1399)? — 3. = Corona
Veneria syphilitica (Venusblute, Venusblatter,
Vogerl). — nsTJ) t7erA<i/trne Blume Miiiicr. Krirb<'h.
KOi = Amenorrhoea, die natürliche Zurückhalt-
ung der Menses. — Vrrttopfung der Blumen =
dasselbe. — (IT42) lF*i*er-Blumen = Blume 2.
frauen-Blamen {Zvr. .muj, naiDontlicli, wenn sie
10 stark fliessen, meaeium nlmiug flusiu; nach
Wm (15M, S 1161 wird „viel boten Blal" durch ,.den"
Stiuiii^n der Wellwr hinireggetübrt (7); WirBUOg (1&84I
^Ct .idiifi9 dfever Wclbsfluss bei uns und anderen
^•UoDcn'dle Blnme genannt wird, hat diese Unach,
^*^ er gleich wie ein Baam, ao blüiiet, taugendllch
"u- Frachlbarlcelt gearbict wird, dagegen dieser für
"ntraehllMr, to der Blumen mangelt (den Feigenbaum
*ii^^aonmien) ; alto bUt e> sich auch mit den Weibern,
^*B« diese, so Ihre Zelt haben, tangentlich find, Kinder
"^ «mpfaDgen und iti ^b&rcn, das denen, so dessen
"^'^ageln, nimmer mehr zustehet". Qiii ne fleurlt ne
"^^kXne, sagen die tranz. Hebammen (Brlss. "l'. Kleiir
^^ ^neur (Flu»). — TFctn-Blumen = Gutta rosacea
*^'''*^- isoi, durch den Weingenuss verurMachter
''**-«r Gesichtsansschlag. — (I6ig) weisse Blumen
. ^*-*na, Badeordnung 9; Zw 371), 1. = Fluor albus,
y*-* Gegensätze zur roten Blume = Menses. —
. ^' == weisses Augenfell (ndl. de witte bloem, DeCock
f^^i — 'ivx: Blum stellen = sangiiiuis menstru-
''*r-*^» proÜuviuiD iuhihere iTlschari, uant- "«. <ir w.
"- 160;. — Mit Weinblumen handeln .Zw. VM}
'^^Jjutt« rosacea (s. o. Weinblutne). — Blumen-
"*'^^i, - Veritop/ung, - Tropf dn.
^«Innz, f Bltmze, f (Plunze, f Bluzen), Plun-
■^^i, f du mhd. blunscn = aafblilhen, Leier 26),
1" == Magen und Dickdarm ;c v. Schm. 79), deren
»*-^wt zu Würsten (Plnnsen) verwendet wird
o" ^'"^'nsd*''™), daher 2. = plumpe Nase (Buclc
^^^ ilie wurstartig dick aufgebläht ist. — 3. =
*''*^tni>erbaoch (Gr. w, vu, 1W9) und ein fetter
*'*b«hilfliciier menachl. Körper (motner 6. lo). —
4. Bluzen (Blunzen) = die durch Parulis aufge-
dunsene Wan^e l l'usterthal : Rintncr 6 \ä).
Blut, n (Oeblüt, bluten, blutig) mdi. (icbioedi.
AulTfilllgtTvvcise f(.'hli eine f^cmetuinflogennanisi'he Be-
zeiehnung, e« ist ein erst altgerraanisches Wort,
dem mach Klngc°, ■H! die Grundbedeutung ,,glanxen"
zultomnit, der belsie. rotglanr.ende , im Bogen auf-
Bprlngende, (nrbcu.v|>ielendc (jötlertranlL, der beim
lllntopler dargebracht wurde und Jur Blutsverbriider-
ting führte, hatte die kulturelle Bedeutung eines
Lebenssaftes uud göttlichen Slirkctrankes sicher schon
sehr früh erlangt, mit der Entwicklung und Son-
clening der religii^son und politischen Anschauungeu
ergalicu sieh (wie auch für den BegriS des Oiftes) ver-
schiedene Bezeichnungen, von denen erst die altger-
nuinlschen Volker eine ihnen gemeinsame für Blut (und
Brust) hatten: (rorgerm. bblöto zu blühen, glänzen ?;
ohd. bluot; \3la0 bluten, Pfelller34; mhd. bluot, pluol,
Leier 26; 15M ndl. bloedt. De Cock 277; engl, blood
= Blut; bleed — bluten, zur Ader lassen. Lehfeldt 1441.
1. = Sanguis, der rotfarbige Inhalt der Blut-
Adern und des Herzens. — 2. = die Blutbeweg-
ung, Pulsscblag, Blutfluss (Leier 2«). — 3. = Kon-
stitution, ,,die beste und edelste Complexion",
als hitzig-feuchter Humor der Humoralpatho-
logie der warmen und feuchten Luft ent-
sprechend, Blutzusammensetzung, sanguis con-
stitutio, Temperament (s. d.), ila in ihm die
Humorea am besten temperiert angenommen
wurden, die die rechtmassige, normale Misch-
ung (Complexio) hatten; Natur (s. d.), Abstam-
mung, Vererbung; Galle und Blut wechseln in
dieser Bedeutung (coier, h. a. 76; i;r. w. iv, i.
11»4. Ii8.i). — 4. = Menses, als natürliches Blut
(Weibesfeuchte) u. als Blutfluss. — 5, =Sperma,
s. männUches Blut (Samenfeuchte). — 6. = San-
guis morbus, die Krankheit, die sich im Blute
(das bis auf Parttcelsus als ..warmfeuchte" Leilies-
feucbtin [Piclorius411 angenommen wurde) und durch
Blutungen äussert, z. B. Aflerblut, Stickblut,
Rückenblut, wildes Blut (s. d.). — 7. = blut-
reiches Gewebe, z. 6. die Zähne stehen im
Blute (a. stehen); der köstliche, süsse, wohl-
temperierte Lebenssaft, den das Volk als Seele
ansieht (Rochholz i, 40; V. K.), das Blut, hatte die
volksüblichen Bezeichnungen seiner physiolog.
Thäligkeit vor dieser Schullehre fast ausschliess-
lich ans der Küche der Altgermanen (vergl.
Milz) erhalten; es wird heiss, überhitzig, kalt,
tiatig, unrein, scharf, grob, hantig, stockig;, zab,
es siedet, dickt sich ein, läuft über, rinnt zu-
sammen (= SeptikUmie), gährt, wallt und
gischt, steht ab, stinkt, fault, es ist verbrannt
(dos Blut ist die Hauptstatte des „Brandes^',
8. d.), ist versalzen, sauer (hantig), wird schwarz
und zuletzt tot und verstorben, es wird gestellt
(durch BesegnuQgen u. Besprechungen) (Zeitschr.
d. V. f. Volksk., 1895, S. 20; Wuttke 160), gestillt,
festgestellt wie ein Geschirr, geschnitten wie
ein Kuchen. — Blutung ^ das Bluten. — blutig
= mit Blut gemisclit, befleckt, cruentus. —
BlUtigkelt (ndd. Blwligkeit) = die Eigenschaft des
Geblütes. — Blutiger (ein) (sei.) Hieb = ein
leichter Degen- oder Schlägerhieb (s. Anschiess)
(Studentensprache). — Bluter, m. = der die Blut-
krankbeit (s. d.), Haemophilie, d. h. die hämor-
SS
Blnt.
BiDt.
rhagische Diathese hat, die Neigung, aof ge-
ringe Verletzungen mit schwer stillbaren, hauäg
tödlictit^n Blutungen xu reagieren, eine nur im
männlichen Geschleohte vererbare Krankheit
(Klclihnreiii, (tioj; (vgl. Konductoren). — blnterig
(isso bliioitcriK = foriulus, D 'UZ) = einer der oft
Blut verliert, durch die Ruhr t. B., und deshalb
oft hinaus (auf den Abort) gehen niuss. —
bluten = Blut verlieren au» einer Wunde;
WundBcbmerz empfinden (in Ro<]cnMrt<<n, bei
Mensrb \incl Pferü ilurch HcsprechunR volk.imeclli!. be-
handelt). — (1789) abgettandenea Blut - durch
Skorbut (8. d.) schlecht gewordenes o. mit Kiter
gemischtes Blut, in Geschwüren z. B. (Bück 19)
(s. auch abstehen). — After-Blat = Rückenblul
(s. d.) = Milzbrand (llardelcben 1, »9, Anm.). —
(1G18) aufsiejieudes Blut iPaniMiriR) — der lebhaftere
Stoffwechsel (im Blute). — uiubluten (nr. w.
I, suM) = sich verbluten. — ausgeftos»eneii Blut
(U. Jahrb. uxgefloxoQ Mnot, Von. opt. W. i:i, D. «4u;
= das abgelassene Blut = Cruor sanguinis. —
(i.v<:i)au«(7d<iu/irne«Blut- Blutextravasat (a. t. h.
II, ■«!«). — beissende» Blnt=8charfe8Blut (s.d.) —
blaitM Blut 8. schwarze Ader, das binwe im biut
= pltulls vIlTc«. alinium quorundam morbonim (1645,
Coler, A. 340), die Aderlässer suchten im Blute
die Humores mit dem Auge zu entdecken und
sahen blaues Blut auch in den AderlasschOs-
seln. — (IC87) bleiches Blut = Bleichsucht, Chlo-
roBis; „es bedeutet den Schleim" (Fluor albus)
(Oeorg. 371). — Qo^m-Blut (UM bogendci bluet,
pogcntx bluet, M. B. VIU, 519 ; Ilaltaus 177 ; 13C7 pi>-
chuode* plut, po^enblut mtt wunden ~ ««Antrulnis eITu-
nlo ciinra, Mühldorfer Stadtrecht), d. h. im Bogen
fliessendes (bogendes) Blut = arterielle Blutung,
die man längst als lebensbedrohlicher erkannt
hatte als die Blutrunst (s. Rogwunden); (bis itilO
cnscbeint da» Wort bOK«und und boKenlilut gebriiiieh-
Uoh, Schm. 1, 210). — (1761) böses gi?* [ = S*"»*
guis vitioBus, atra bilis (s. Melancholie), 1. =
hitziges, aufgeregtes Geblüt, Haeinorrholdal-
anschwellung. — 2. =8chwarzesGehl(U (L. oh. 10)
(e. Melancholie). — Böse« Blut drr Prattm (Loni-
ccrus) = Endometritis (bei Krebs d. L'terus). —
Brand-Blut = eine tödl. Krankheit der Schweine
(Milzbrand, s. d.) (<;r. w. 11, W"; Falke I, 14*1). —
(l.'iis) brandschtoartes Blut (H. v. Gertd. 46) =
dunkles septichämisches Blut. — briidrrliches
Geblüt = das beim Wiedertreflen und Wieder-
erkennen der Brüder in der Fremde nach dem
Volksglauben sichtbar werdende Blut (s. Kra-
gein); (1C84 ,,80 Jemand ein Geüchwistrigen bat über
hundert Hejl und derselbe etwas leidet, empfindet
auch dieaer, to hundert Meyl von Ihm entlegen, in
seinem Gcbliit eine »chmertzllche Verttnderung, dass
ihme, wie oft pflegt zu geschehen, gelbe Fleck in den
Händen auffahren oder die Nai>eu schweisael: so sagt
Ihr, das bruderlich (jetilüt sagt und schlagt zusammen",
Rochholz I. 42'. — (loir.i dirh-K Blut, (174:;) ver-
dkktrtca Gfbltit, Z)icA-Blütigkeit, 1. = öanguis
crassiis, das Leiden infolge dicken schweren
Blutes (fioldschm. 132; (it. W. 11, 1Ü79; Zw. Kä), aUch
2. = Sanies, blutiger Eiter, Detritus. — 3. = {i««7
,,CB bedeutet Verstopluug" [Georg. 871] In den Aderen)
ihromboais, s. hartes Blut. — riärruBlut = heiss-
iphk'gma = pyoemia.
trockene Konstitntion = Complexio cbolerica im
Gegensatze zur warm- n, kaltfeuchten Konstitu-
tion (s. Uberhitziges Blut und Dörre, dürr). —
(17. Jahrh.) eittrkhteg Geblüt
(1-.2I) eiteriijes Blut
n. 2as; u. A lor.) = Eiter und Blut oder Blut mit
Eiter vermischt. — erfrortnes Geblüt = kaltes
Geblüt = dessen Steigerung im Blutsystem durch
Erkältung, die bis ins Blut gedrungen ist nach
volksmedixinischer Anschauung (Pauli .'■), und
daselbst Lungenentzündung veranlasst. — er-
hitzte» Blnt |U.>«0 Irbicict blnoi; 15. Jahrh. erhielt
bluol = Cholera constitutio, D. 1.11) = Koller (s. d. U.
innhitziges Blut). — erwärmte» Blut (1414 er-
wermct. wermet, ndd vorwärmet bluot = ctiolerm
eonaütutio, D. iiii) = erhitztes, innhitziges chole-
risches Blut (s. Cholera). — (U77) fauUa Blnt,
(11520) faules Geblüt (Onolf ; ndl. mU bloed, De Cock
27:1 ,■ faule geblfJd («ioldschm. 134; D. Minderer; 1512.
lillt Tui blüel, lul bluet = sanies, H r. Gersd. Iti;
D. 511) = eine Krankhoit, z, B. Lepra, mit pu-
tridem oder gifligein Infektions-Charakter; ein
wirklich faules Blut existierte früher gewiss mehr In
den AdcrlasscbUsseln als in dem Körper der Menschen.
— (1482) fiatige* Blut, 1. = Phleuma, Phlegma
(s. d.), wässeriges Blut (s. d.) (Zenlng., Voc. h. 7,
nn 2), kaltfeuchte Konstitution. — 2. = eigentlich
aucii schönes, helles Blut im Gegensatze zum
unsauberen Blut (s. d.); (ahd. üht = Schönheit). —
i^VrcA-Blut rthd. lerhpluotc, terhblot, verhplut, Graff
111, 3.'>3. 6W; inhd verchbluot, Lexer S17I = Lebens-
oder Herzblut (s. Fercb). — i'1ie6er-Blnt = durch
Fieber lebhaft bewegter Pnlssrhlag. — Frauen-
Blut fnmiieh blui) = .Menses. — gärendes (.güriqes,
gieriges) Blut (Geblüt) = der Lebenssaft Blut
gilhrt wie der Traul>eiii>aft nach früherer Vor-
stellung. — (/(iWen-blutig = einer, der Galle im
Blute hat, 1. = consUtulioiie cholericus, 2. = qui
morbo cholera laborat (ür. w. iv, 1. 1191). —
gailicht Geblüt (ndl galachtig bloed. De Cock 375)
= Cholera (constitutio), h. Cholera (Gr. W. IV,
1. 1191). — (isoi) ^nHicA^e» Blut«n = das Blutver-
giessen infolge einer fieberhaften, aus galliger
Komplexion (Geblüt) kommenden Krankheit
(VOBcl V, 10 . — Geblüt iiidd. licWoed; erst seit dem
14. Juhrh gebräuchlich) „das Blut, das zusammen-
gehört" (iJr w. IV, 1. 17911), 1. - die gesamte Blut-
menge als solche. — 2. = das Blut als der eigent-
liche Träger der im Geschleclite sich fortpflan-
zenden Art des Einzelnen wie der seiner fSippe
= Abstammung, Vererbung. — 3. = Konstitu-
tion, Temperament, Blutzusammensetzung. —
4. = Menses als Reinigung vom übrigen Blute
(fJr. W. IV, 1. 1794; A. v. H. I, 1024; ins Geblüt
fallen b. fallen. — (1842) gefährliches Geblüt =^
der Milzbrand als gefährliches Brandblut, töd-
liche Seuche, die Gefahr (s. d.) bringt (Falke 1, 31.1).
— geistiges Blnt = der Spiritus vitalis in dem
Arterien-Blut (= Ozon) (Hyrti 107), s. Geistader.
— (16A7) ^e/6e8 Blnt = Icterus haematugenes
(,,ea twdeutet die Galle", Georg. a71). — gelibertet
Blut (1260 daz geliberte bluot, Ploss-Bartels, I. 276;
Pfeiller 25; 16. Jahrb. daz gelibert plut, Schmeller I,
1414; l'xM das gelyffcrt blut im leib. Bock 179; 1C46
geUetert blut , Coler, U. A. 267; 1749 geliefert Blut,
Zaitschr, t. d. Phllol. XXVI, 241) = geronnenes, zu-
I
I
I
1
I
Blut
Blut.
69
mmmengelaufenes, giftiges Blut, das z. B. hei
Puerperaltieber zur Peritonitig führt; (..e« wiiluei
unter den ripi>ea", Ploss-B&rlel» I. 276) (g. lOppen).
— (1876) garonnrne» Blut IMuIIit. Knbch. 712i =
das extravasierte, gestockte, klumpige Blut. —
ll(>20.i getalcenes (ivrscUKnes) Geblüt (Dr. Minderer
<!«« Blul lu rerknisii'ii, lug ebeuüo im Iniercüse de«
Aderluseri wie dcfl Liebenden, der viel Sü.wifrkeit im
Blute erhoOt, s. de» Vert. Volk^-Medixiu S. 1901 = die
Anhäufung von „tartarischen Salzen" im Blutn
■ollte die Ursache einer Sttfte-Anomalie eein
(«. Nachfolgendes). — (tcharfta) geschärfte» Oe-
Wttt (Zw 19, 234) = scharf gewordenes, abnorm
aaliig, „hantig" schmeckendes, also nicht süsses,
nicht gesundes Blut, das namentlich, wenn es
„iwischen Hautu. Fleisch" steckt, zum jucken-
den Salzflusse (s. d.), zum Weissflusse (s. d.)
Veranlassung geben soll (Gr. W. Vin. 21s»; Pauli 30 ;
Zw. 22i) oder zum Scharbock, Grint, Aussatz, heis-
sender Kftode führt (s. Blutschttrfe). — gestocktes
Blut = Blutstock (8. d.). — giftiges Blut =
faules, gelQpertes d. h. septisches oder septi-
chtmische Prozesse erzeugendes Blut, das nach
dem Volksglauben der Pestseuchen bringende
Li ndwurm hat (H. A. Kh. 032). — [\mi) grobes Oe-
blütiür. w IV. a. 837) die allmähliche Verfeiner-
■'^'K der Volksküche lies auch eine subtilere
and gröbere Küche im Blute des Menschen
«»nterscheiden (s. Bluthepfen). — gutes Grblüt
^C3r. $v. jv, l 1794) = Sanguis verus, normal warmes
""ti eOBse« Blut. — i V,m haemorrhoisches Blnt
;el«. ; Pr. tl, 1401 - das i.,eberblut, aus dem
dieHaemorrhoiden (Feigwarzen) ableitete.
"~~ fiö9i) hässliches Blnt = Cruor (Had. jun. 20).
^***» das gelassene Blut durch seine schwBr-
^■'^ Tarbe unschön, nicht frisch hellrot ist. —
g^?*^*-Blnt = ein Pferd, dessen Rasse von einer
LflÄ«^^ der Erzeuger her edel ist (s. Vollblut). —
t_ !5***> Jianniges [hantiges, händiges) Blut = bitteres
saures (versalzenes) Blut; (alle» Schorfe und
^^^* i«t = baotlK; beim Verkosten de» Blutei wollte
^Ite gallige Zu.^nimeuf>etzung deMelhen erkennen ,
^^e<. gute« Blut «teilte man nirh als mss vor; das
'**^«e Blut wurde als Ursaehe des weiiwen Flnsses
' ranen angenommen, ehemals aurb ul.« solrhe der
***^*11» I». d.j, PanU 87; Pr. II, 102, ahd. hantac =
^~*~«-x< and aeldn«, (iraH IV, 972). — (IMlj hartes
^**-"^ (hertt plütt, Krautw. XLtl) =geronnenes, ver-
1^ ^^fles Blut in den Venen. — (IB. Jahrb.) heid-
^^ '^ ^T** ^1* (heydisch blüt - munila. r>. M2) = die
tij, ^Heilzwecken verwendeten Teile der lliryp-
jH"^*^«n Mumien. — (11M2) heimliches Grblttt =
^^^^Virnnd als heimtückisch gefährliches kran-
^1«-^^ ttrandblut tF«lke I, 313). — (1477) heisses Blut
jj,r^'"^lplii. 1. = Fieberpuls, raschere Blutciroula-
** - — 2. = cholerische Natur (s. überhitziges
'^shitziges Blut n. Kollerer), les chaleurs de
n.
1
— Herr
Gtbltit 1
- I öj^'I"' 1 (mhd. hSncbluol, Gr. W.
122«, Lexer 99) = das eigentliche (Ferch-)
^ — ,sblat, das aicb das Volk als die Seele in
y*^*Ti eigenen Reservoir = Herzkaslen (Blut-
^**d) besooders aufbewahrt u. abgeschlossen
*^tellt messt dieser Vorrat als Herziluss (i. d.)
* SO ist der Tod nach demselben Glauben nOTer-
^^l'cli, usd wird darum das Herzgebiat besprochen
fKfthler, V.Gl. 4081 — (1k.I2) jö/iMBlut - Milaihrand
als wildes Blut mit höchster Aufregung des Blut-
kreislaufes (Falke I, 137. 430). — (1721) jastendes
Geblüt -- lebhafter Fieberstoflfwechsel (s .last)
(Panll 14; Zw. ifri . — innhitsiges, hittiges Blut,
(12.— 14. Jahrb.) Geblüt, 1 ==d. innere hohe Wärme
des normalen Blutes (ijci ; Or. W. IV. 2. i.VM ; D. 131.
640). — 2. = das dunklere verhitzte verbrannte Ge-
blüt der früheren Schullebre, das beim Brande
(s. d.) eine solche Beschaffenheit annahm.
— 3. = Cholera constitutio, s. Cholera u. Koller
(D. 131. 640; 1531, Benolt). — irdenes, irdisches Blut
114. Jabrh. irden» bluot, V. opt. W. 13; 1414 Irdes blot ;
1S30 irrdiüch betrübt pliitt, Besolt; 1.5. Jahrh. erdlsch,
errlescb blüt, blot, blu(, D. 354; ein eompicx in der
du herrsoht das ertricb, mclancolia, D. 1. c.) = die
Melancholia constitutio et morbus (s. Melan-
cholie); als Ursache dieses melanchol. Tem-
peramentes (s. d.) nahm man ein trockeneres
(s. Erde), dickeres, trügeres, mit schwarzer Galle
(s. d.) aus der Milz zu stark vermengtes Blut an im
Gegensatze zur edlen sanguinischen Konstitu-
tion, bei der die geistigen Adern (Arterien) mit
hellrotem flüssigem, leicht beweglichem Blute
gefüllt sein sollten. — Aro/t-bltitig = von phleg-
matischer Konstitution (s. Phlegma); der Ge-
frorene (s. d.) ist noch ruhiger, selbst empflnd-
ungslos. — kaltfleumiges Geblüt = fleuma =
Phlegma (s. d.) (r,r. \v. v, sO; III 1S.M) — klumpiges
(scAicarzes) Blut = das zu unfürmlichen dunkel-
rotbraunen o. braunschwarzen St<tcken (s. d.)
geronnene Blut fUeyne lll, 390). — (1795) Lenden-
Blut = Milzbrand mit Bluterguss (Schweiss, s. d.)
im Mastdarm (s. Überblut u. Rückenblut) (Abilg.
11» ; Kalke 11, 07. 247). — männliches Geblüt = männ-
liche Natur, Sperma virile. — mastiges Geblüt
= das feltweiche, dicke, schwere Blut, das in
den sogen, schweren (s. d.) Familien als be-
lastendes konstitutionelles Element (phlebek-
tatiscbe Konstitutionsanomalie nach Bennecke)
vererbt wird (Pauli 28). — itfens^ruo/iong-Blut
= monatliches Geblüt. — monatliches, Monat-
stunden-OehUt (ahd. manod-pluoUn = monatllcfa
blutend, Hehuieller I, 1609; ndl. maandstonden bloed.
De Cock 4;i) = Menses, Menstruatio, die beim
weiblichen Geschlechte alle Monate periodisch,
fast auf die Stunde erfolgende bliitige Sekretion
aus den Gentitalien, die die Ärzte bis auf
Joubert (i.i29 — ia»;t) als „giftig" ansahen (Ge-
schichte, Blume, Blüte, Regel, Redit etc.) —
ilond-'Elut = nach dem Glauben des Volkes in
der Schweiz (Llebr. t. V. SJ2; Rochhobi I, 70) fallen
Blutstropfen vom Monde herab (s. Tropfen),
die nicht figürlich, sondern materiell angenom-
men werden, daher der Mond auch wie eine
menstruierende Frau „krankt" (Srhmeller I, 1373).
— nacA-bluten = hinterher nach einem früheren
Vorgange noch bluten. — A^aten-bluten = der
(durch tirulte BcsegunnK^formelu behandelte) Bluter-
guas aus der Nase (Lammert 191); Kpistaxis (s.
brüderliches Geblüt). — mitürliches Geblüt, 1. =
Menses als naturgemässer Bluterguss. — 2. =
die natürliche Blutmischung, Constitutio san-
guinis (Blut 3). — neues Blut (ahd. niuu! plot.
Gratr III, 253) = Cruor, frisch geronnenes Blut. —
i'u/«-Blttt= arterielles Blut der geistigen Adern
«0
Blut.
Blut.
(nr. W. VII, 2214). — guates Blut 'miirt qMnclc« bloiJ ;
ndd. qiiad» geblocd, «ioldschni. v'>, üuf:. llnrih. vlu,
[quäl - Koij) = unreines Blut (s. <i.). — rdnr«
Blut, 1. = ein von KranlcheitatoQen (Aussatz,
SyphiliB etc.) freies Blut. — 2. = sichtbare flus-
serliche iiautrcinheit. — 3. = keusche jung-
frflniiche Konstitution. — 4. = von Kreuzung
freie Zuchtreinbeit ic.r. \V. Vlll, «so n ,i — Rind-
BlUt il2. Jtthrh, rindWood »ive t.illifitr IGaUo?) proplor
viBCum, D. C2;i I = bliiirurbi^cs Elngi'wcldf], quod est
rindblood, H. z. II. mi) bluttragender Rinrla-
darm. — {U. Juhrti.l rindernes Blut (rinde renne
Wut. Rollm 1, .'!2'j, .«chnu'Ucr II, iix) = ein ver-
giftend wirkendes Blut (bei derRinderbrunst?).
— (r«!} rbttigai'RVaX, ii'Brorei«) - pblegmaitBche
Konstitution (s. Rot« = Phlegma). — (I6ir\) rohe»
Geblüt fröch gui.iui'i, Cr. w. VIII, 11161 ^ Sanguis
crudus, imperfecte coctus = Phlegma (b. d);
flaiiges Geblot (Pituita), wassrigkalte Feuchte
(s. d.) des Körpers. — rotes Blut = fris(^hes
gesundes Blut, Gesundheit. — Riicken-'BlnX.
— Milzbrand mit Lokali.sation der Krankheit
(Mastdarm-Karbunkel mit Blutung) zwischen
den Schleimbiiuten und Entleerung von Blut-
stöcken aus den Rückenmarks- und Mastdarm-
häuten beim Rinde (Lendenbtut, überblut,
Schweiss) (Z. Hdb. III, 469^ Dttrdelclwn I, noo, Anm.;
Gr. W. VIII, 1362, Förster II, 1421. — (172i) Scharfe»
Gfblüt = das nicht normale, nicht sOsse, son-
dern Salzsäure, hantige ('s. o.), bittere Blut als
Ui-sache von Krankheiten angenommen (Tbe».
»«n. nr &'>.'>). — (17121 achlimmea Blut = böses
Blut (Hoffm. VIII, ÄOl). — schwarzes, schweres Ge-
blüt (13M du sn-BTite blut = eholem, D. 131 : udd.
swart geblocd, bloedigkeil, Uoldscbm. II. 132, Uad.
Jun. 372. ;tii2, TiibiTn.i ^melancholisches, schwart-
galliges, verbranntes, dickes, mastiges Blut nach
der Lehre der Humoralpathologie, 1. = Furor,
Melancholia ex atra bile nata, die Constitutio
melancholica, die nach dieser Lehre durch die
schwarzverbrannte Galle (Bluthefe) verursacht
sein sollte, die sich in der Milz und auch „um
das Herz herum" anhiiufen und als „schweres
Geblüt" in den sogen, „schweren Familien"
forterben sollte (PauII 20) (s. schwarze Galle
und bOses Blut). — 2. = das dunklere (bran-
dige) Pfortaderblut, das sich durch dunklere
Hautvenen, V'aricen, Phlebektasien bemerkbar
macht (Onldsthm. 132, A. T. H. I, 212. 981). — 3. =
Cholera constitutio als trockene beisse GebltUs-
Komplexion. — Sippen-Blut (14. Jahrb. «iiitiuoi
— consanquineuB, D. 143) = die Abstammung von
der gleichen Sippe. — (1743) akorbutisches Blut,
Geblttt = die anomale BlutbeschaSenheit beim
Scharbock (s. d.) ibibi. Medik. 470). — (1777) sprin-
gendes Blut - hochgradige Erregung des Rind-
viehs, das wie toll herum rennt beim Beginn
schwerer Infektionskrankheiten (A. M.) (wildes
Blut). — S<icit-Blut Milzbrand der Schafe,
wobei die Tiere, denen das Blut aus der Nase
und dem Maule ausfliesst, wie in ihrem eigenen
Blute erstickt hinstürzen und verenden (Zlpr. f>l3)
(Stockblut). — stinkendes Blut ^ faulea Blut;
eine Bezeichnung, die aus dem Blute der Ader-
lasschOssel des Mittelalters und dem stinkenden
Lochia! -Blut (Coagula) entnommen und auch
auf das kreisende Blut Obertragen ist (SepH-
käinie), Brand, s. d — Stock-, stockiges (ver-
stocktes) Blut. -Geblüt, 1. = geronnenes, ge-
Btocktes (klumpiges) dunkles Blut, ähnlich wie
die Milch als Btöckelmilch „gestockt" im Milch-
kasten (I.iiiniiiert, Vulkumod. 200 1 ; Milzbrand =
Stückblut (Lendenblut) (FalkL» II, 122), im Mast-
darm geronnenes Blut. — 2. = Amenorrhoe,
Ausbleiben des Monatüusses, weil nach alter
Volksanschauung, die aus der früheren Schul -
medizin stammt, das Blut in dem weiblichen
Blutkasteo (Uterus) geronnen, gestockt ist. —
speisendes Blut (ISlS; II. v nersd. , Hyrtl, K. W.
212) - das Venenblut, welches von der Leber
und den Speise aufsaugenden Gedärmen zum
Herzen zurückkehrt a) io der Vena organalis,
Föns vitae (Brandader, untere Hohlader); b) in
der Pfortader. — (i.«i) «m6M Geblüt (Bock,
Krtrbob I - im Gegensatze zum groben Blut
(s. d.) ist dieses feiner gekochte Blut ein J
leichtes, helles, gutes Blut. — süsses Blut 1
= das normale Blut enthält schon Zucker, um
80 mehr das gesunde Blut für den es beim
Aderlasse verkostenden Geliebten; nach diesem
weitverbreiteten Volksglauben soll das Ungeziefer
(LAQue, Flöhe) solch siusbiaiige Penuiicn beüondcrs
Kcnie, wie die süu aohmeckeuden Pflanicuteile aut-
suchen. — totts Blttt (l'ilS, H. v. üersd.). 1. =
Purpura, Peliosis, ein roter ekchymotischer
Hautausschlag beim Menschen als Zeichen un-
genügenden Biutlebens aufgefasst. — 2. (lodten-
bluet, R. A. 661, sang meurlrü = das in den sogen.
Steingallen der Pferde befindliche, geronnene
Blut. — träges Blut ^ langsamer Pulsschlag.
— trocfcene« Blut ^irdisches Blut (s.d.) (l.j.Jahrh.;
D. 3A4). — über- I ß|.vjji* } ^ eine Blutanbäuf-
ung im Mastdarm des Kindviehes, eine Blut-
krankLeit, bei der auffallend rasch sogen, über-
flüssiges, weil rasch wieder entleertes Blut, nach
früherer Annahme verursacht durch Wurmbiss
(A. M. 7. b.t, daselbst abgesondert wird (Rücken-
blnt, Lendenblut, Milzbrand-Karbunkel) = (l73S)
jähes Überblut - Rücken-, Überblut.— (U. Jahrh.)
überhitziges Blut (Voo. opt. w. la) = Cholera
constitutio, bei der dürres, d. h. wasserarmes
unmässiges 1
Blut überwiegen sollte. — (lösi) unreines J Ge-
unsauberes i
blÜt (Tabemacmontaniu; Bock 42) - nicht hellrotes,
leichtes, schönes, flatiges, sondern schlechtes,
dickes, schweres (melanchol.) Geblüt (schlechte
Bliitmischung). — unter-laujfenes, -loffenes Ge-
blüt (1756; A V. H. I, 595; II, 359) - auH den Ge-
fässen unter der Haut rasch ausgetretenes Blut,
Sugillatio (blaues Auge, kölnischblau). — ver-
bluten = jede stärkere Blutung, eigentlich aber
nurdertödlicheBlutverlust. — (ijia) verh'anntes
Blut, 1. = die Galle svird in dem Blute nach
alter Anschauung verbrannt, dunkler; häuft
sich diese schwärzere Galle im Blute an, so ist
dies = Cholera (nigra) constitutio, complexio
(s. Cholera) (Gr. w iv, i ii»4). — 2. = der mit
Blut gemischte Abscess-Eiter heisst audi wegen
seiner dunkl. Farbe verbranntes Geblüt (Back 19)
— verdorbene» Geblüt = Aiatp&öpixtvov otfia Ga
Blut.
obo— Bockel
leni 'Kruu«. E. *3S. 43«), 8. verderben. — verhär-
tetet Gfblttt = InrarctiiB, Thrombosie, Blut-
knoUen, die man früher in hart gewordenen
(infarcierten) Organen annahm (Ba«» 384). —
verhailene» Öeblttt = Amenorrhoea, ChloroBis,
allgemeine SchwUche, Blutarmut mit Ausbleiben
der Menstruation («unlfkgehaltener Blutfluss)
(OoldMhm. in. 1321. — rerhittica Geblüt H. hitzigeB
Und erhitztes Blut lOoldschm. H). — verkühltes
Gtblüt = erfrorenes Geblüt (Goidschm. 14. no).
— 11531,1 verletztes Blut ^ durch Kiterabscesae
pylmisch gewordene«, vergiftetes, versehrtes,
infiziertes Blut (Krnm«-. lxxxiiD. — (1744) ver-
ichlrimte» (scMeimeriqca) Geblüt = eine Konsti-
tntion, die zu Schleiiubildunt;en (Lungen-, Ma-
gen-Katarrhen t. B.) neigt (Zw I7ß) (s. Phlegma,
rotziges Blut). — veraaltenes Blnt s. hantiges
Blut. — veraäarte* Blut -- intizierles Blut, fud-
Versehrles Blut (pliicl fued-san, Sclimeller II, 328),
durch mOtterlic'he üenitalleiden (s. Fud) infl-
xierte Nachkommenschaft (erblich belastet). —
irertetaene«, verstocktes, verstorbenes Blnt = ge-
ronnenes, nicht mehr laufendes, gestocktes,
sitzen gebliebenes, eingedicktes Blut, Bluter-
goas, blutende Stelle (s. Krebs n. Totenbiss)
fp»aU2«(. — Foü-Blnt, -Blütigkeit (laoo die luiung
des g«b1aeti [BruDKwigj; Dill. vuin>loedlf;, De Cock 277
- pletbor*. A. T. H. I, uss), 1. = Zustand der
BlatfOlle (s. d.). — 2. = ein Pferd, dessen Rasse
•von beiden Seiten der Erzeuger her vollständig
rein, edel ist (Vollbhii). — (1576) irn«ser-Blut
iTheophr. Br ) = lchor, Hydraemia, wasserreiches
t,. , v>aBserft.iessiges'B\u\, I ,, ...
wasaertges Geblüt |
flleU« blot. Voc. opt. W. u, \h. Jahrh waterlg blot,
0. 2S9: ndl. vrikleractatig bloed . Do (.'ock 275; ndd.
vMencb gcblocd, Uoldscbm. 14; Heyne UI, 1043),
1. = ein an Wasser reiches helles Blut, welches
nach den I.«liren der Hurooralpathologie der
phlegmatischen Konstitution eigen sein sollte,
dadie8emehrPhlepma(Rotz,Schleiin) bildet. —
3. = das helle, flatige Blut Im Ucgeusatr.e zum
dicken, schweren (melancholischen) dunklen
Blute. — VFetfta-Blut I14. Jahrh. wlbsMnot. Vi.c.
op«. w. LI) = Menstruum; erstocktes Weibsblut
= Amenorrhoe, verhaltenes Geblüt (s. gestock-
tes Blut). — «ufMSMBlut, 1. = Chylus (s. Milch)
:lIjTtl, K W. 67; K«lke II, 434). — 2. = (IM..) LeU-
kaemie (Vlrchow) (Weissuchl), Vermehrung der
1. = springendes Blut; das bei der Kinder-Kolik
aufgeregte Blutgefassystem ; eigentlich nur ein
die Aderlasstherapie begründen sollender Aus-
druck. — 2. = Milzbrand als Blutkrankheit (Falke
I. 313). — uxM temperiertes Blut 11 Jolir. wolge
tempert bl8t, Voc. opt. W. U. l.">. Jnhr. Mut wol tem-
periert, D. r44) = Sanj^tiis (constitotio), ein mit
allen Elementen od. Feuchten (s. d.), Huuores,
gleichmassig und normal erwftrintes bezw. ab-
gekahltes, nicht zu kaltes Blut, das auch nicht
Dberheiss ist; normales Blut (s. Wttrme u. Tem-
perament). — indfesBlut (l'falz> = der unschöne,
Aber normale blutige Wochen tluss (Lochia)
(non-Bw1cliII,S41). — 114771 loMtmdc« Blut (Ortnipb)
= Aufregung des Nervensystems, hitziges 'fem-
weissen Blutkörperchen.
peraroent, wildes Blut, hohes Fieber. — (i7Zj)
tdhes Geblüt (Th. snn. Br. «54) = dickflüssiges,
schweres Blut. — dl««) cerj- blutend, 1. = infolge
von sj'pbilitischen Geschwüren am Penis blu-
tend (i'r. I, 371) — 2, = an der Harnröhre infolge
vonTripper(s. Harnwinde) blutend, rottropfend.
- Blut-, Geblüts-, blntige(er, es)- Abgang, -Ader,
Aderlein, -Aiss, -Andrang, -Anstoss, -Apostem,
•Armut, -Auge, -auswerfen, -Bärmen, -Balg,
-Bauch, -Beule,-Blase,-Blatter,-Blume,-brechäi,
-Bruch, -Brunzet, -Brust, -Dämpfe, -Dürre,
-Drüsen, -Dunst, -Durchgang, -Eiter, -Entzünd-
ung, -Fall, -Farbe, -Faser, -Feig, -Feim, -Fell,
-Fieber, -Finne, -Fliiss, -Fülle, -Galle, -Qang,
-Geschwür , -Geschwür, -Qeschtculst , -Giejung,
-Grimmen, -Grint, -harnen, -Harnwinden, -Befe,
-Bunger, -Husten, -Jauche, -Kasten, -Elauche,
-Knollen, -Kolik, -Krankheil, -Kuchen, -Lauf,
-leer,-Leim, -Mal, -Maltzey, -Mauserung, -milchen,
-Molken, -Nasen, -Ohr, -Pfropf, -pissen, -Pocken,
•raechsen, -Reinigung, -Renke, -rensen, -rinnsig,
-ris, -ristig, -röten. -Rohr, -Rose, -Rufe, -Ruhr,
-Runst, -Säcklein, -Säuberung, -Sauger, -iSchaden,
-Schäbigkeit. Schärfe, -Schaum, -scheissen,-Schelm,
•scheu, -Sihink, -Schlag, -Schwären, -Schwamm,
-Schweiss, -Scliwindel, -Schwüren, -Schwund,
•Seuche, -Spat, -speien, -spucken. -stciUen, -Staupe,
-Stellung, -Stock, -stocken, -Strammen, -Strieme,
•Sturz, -Sucht, - Thräne, - Tod, -tragend, - Tropfen,
- Unlauterkeit, - Verderbniss, ■ Vergeh.', - Verlust,
- Versammlung, -Wässerigkeit,- Wallung,- Warte,
•Wasser. -Wo{/, -Wuelfel, -Wunde, -Wurm,
-Zahn, -Zapfen, -Zerrinnung, -Zirkel, -Zwang.
Bobo s. Popo.
Bock, m. (ein Ulis gem. Indogerm. DneU twrvtts
»tammendei Wort, Kluge*, 47, diu wobl «i ..pochen"
[ = st(«'»enl gehört, noch Kluge zu bbAgo = tnglu - der
KUiebtige. Von dem Boekc [treu*, tmgo^] nahm die
Bltc ächnlmediiln den Ausdruck für ] . Bock = Tragus,
Ohrbock 11748], K. a. 8'J). — 2. ^ Augenwinkel (I4sa
pock - Iren» [hlr«u»l, Zenlng. Voc. r I), — 3. Mich
stösst der Bock ^Singultus; hier ist vielleicht
Bock - Mar (s. d.); der Bock ist die Teufelsligur,
die öfters die heidnischen Dämonen vertritt, die
d. Menschen anfallsweise belästigen. — 4 Bock
ist auch = Podagra wegen der Schmerzen, als
ob das gichtkranke Bein in dem Schraubstock,
in der Daumenschraube (Bock) der Tortur wäre
(Scbnulcrll;)). — Der Aiw<-Bock hat ihn gestossen
= der nächtliche Korn-Dämon auf der Auchta-
(Nacht)-Weide hat ihm plötzliche KOcken-
schmerzen gemacht (Lumbago rlieum.) iJiüin4.s3:
z d. V f. v.-K. is'Jö. s. 314). — (LMM) .Farr-Bock
- ein Mensch, der wie der Bock oft farzt (pedet)
(Gr. w. III, 1333). — G«9m-Bock = (Übersetzung
de») AntitraguB ( =i Gegenecke) , dem Tragus
gegenüberstehend. — (1743) OAren-Bock = (Cber-
»cuung des) tragiis ( = Koke) . Wlaohllch Bock =
^fafoz, dieOhrknorpcl-Klappe vor dein Eingang
in das Ohr. — iSc/iar-Bock h. Scharbock, Skor-
but. — Bock(s)-.Ju(/e7i, -beinig, -febris, -Fuss,
-Haare, -Hexe, -Kinn, -Knie, -Nieren, -Stern,
-Stimme-
Sockel, m. (bockelicht) = Buckel (buckelicht)
(s. d.), Höcker (Gr. w. II. 204. 3M).
Boden — bOse.
Bofel — Bogen.
Boden, ni (Bodem, Bodler, Bödel) (ein or-
ludogormaniechcn Won , IntloRerm. 1ibii(]bn<'> = Ciruod,
Boden, fundiis; bhadhinen = ruJ^fi-fjv (Büdming) ;
««kr. biidhnii, golh. budna; ahd bodiun, podiun,
Graff III, 86; mbd. und bis tum 17. Jahrb. bodem
= lundiM — der Grund eine» Sackes, worein gcsrbiittct,
gogoDsen wird, Or W. II, ÜOKtf; U'xcr27; Schw. 7»;
H82 podemleln = pa» stils ubi ub«rB adhaeront, «umen,
pinqnedo prodI], Zcnlng Voc. qql, D. 56« = 8chweln%-
banch [rom Magi-nnack an( den Bancbsack übertragen] ,
1495 bodler budler = GcdUrm, Dickdarm, Bmek,
Vocabul. rer. ; 16. Jabrh. bodler = Colon, EcbmeUer I,
211 ; 161)1 der bodem de« magcn« = (uodu« ventrleuU,
Und. .Tun. 'Jü: engl, bollom = tie«ltsc, Boden, franz.
In liodi-nc i Wansl, li rossbauch, Briw. 36); vergl. Bo-
densaok, BodenstOck, ßOdtniug, Bottich. —
Haar-'Boden = Kopfschwarte, 80 lan^e sie mit
Haaren besetzt ist (sonst ist sie die (jlatee). —
iMme-Böiel (Tirol) = der Kopf; hier geben sich
angebhfh bei Kindern die LUuse am liehHlen
ein Kendez- vouB (Uintner 5. 12). — iiagen-Bodoxa
(s.o.). —Boden- Bein, -Krampf, -Sack, -Stück,
-Weite.
boderig, poderig = uuterkOttig, unter der
Iliiiit durch Stoss, .Sclilag verschwärend (Schmcl-
Icr I, 210, zu bauden |s. d.'l.
Bodi, m. n. (Bödi, Bottich) = Unterleib,
Rumpf (l'afnau, Plnigau; Or. Vi. V, 1747, lu potahha
= eorpora, f. Pottkh u. Bottich , (ranz, la beudc —
Wanst, ijrossbniich, Bris». .%)
Böbbel, m (Bubbel, Pöppel, Poperln,
pöperlet) = Wa-sserblase, Bulla, Knoten-Blas-
chen, ililzblättcrcheu (Schmeller I, 3990; Gr. W.
U, 11I8J; vergl. Pöppel u. Pöppelniann.
Bödel B. Boden.
Bödi 8. BuHi.
Böhmen, böhmisches Srhafijift.
Bölken (bolken, Bolgach); Bolgach (<n ii«ik.
s. d. ; t,77 leprn gnivis^iuiii in Mibt-rnla qune vocat;ir
Kolgiieb i = l'rov ri.>iU>ri .Schuiirrer 1, I VJ) = die durch
Pocken oder Lepra (Aussatz) (fesdiwellte, wie
ein Buig gedunsene 14aut. — bolken, bölken
= koppen (s. d.) bei Pferden. — oM/böIken
(ndrt. upp-bolVen, (jnldschm. I02) = 8ich aufblühen
im Bauche und aufstossen (s. auch Buigen).
Böllong s. Bolle.
böög (Schweiz) B. Pöpel.
boereln (zu bftren, bereu, .Scliineller I, 269, Köhler
V. Gl- 'iw-x), das Maul verziehend laut weinen.
Börpel 8. Berpel.
Börzel 8. Bflrzel.
böse, (libd. busi, |ji'>ii; mhd. boese = schlecht,
unnütz; ein nur dem Ueutscheu [nicht auch den Ger-
manen) eigenes Wort, das Im ahd. gerlngcruu L'mtang
hatte, aber doch durch ,,Cber', ,,übel" weit iiberwogen
wurde; im mhd. «landen bereits beide »ich gleich;
im nhd. ist ,,bö.se" vorherrschend gc»vorde« und
bat ,,übcl" wesentlich clngcsehrilnkl, Ur. W. II. ■Jö.'i).
— böse (zu ahd. l>08a, uugae, rossen. Kluge*. -W).
Ein{,,Pos8en treibender" böser Wicht (Uöse-
wicbt) war verinullioh auch früher als persön-
liche Ursache der verschiedenen („aus Bosheit
Beule (Schmeller I,
ä^P
aogetbanen") Krankheiten angesehen, zu denen
besonders auch ilie ansteckenden = „schel-
mischen Krankheiten" gehörten (conf. Schmellef
I, 293). — Üie Böse (Flandern ; 143» van der booue -
luäucnzft, Lersch 186) — bÖse, ansteckende Krank-
heit, z. B. Grippe. — Das Böse (160adaspos = Syphi-
lis, Fuchs I, 320) als ein bösartiges, ansteckendes,
giftiges Übel, vor dem die Menschheit zurück-
schauderte 0- c. 417). — Der Böse ist auch = der
Teufel (PauU 66). — (1399) iViwen-Bösheit (poshalt
der nieren, Schmeller tl, 1089) = böaeSjgi'hmerzhaftes
Nierenleiden. — böse {r,s) Augen, Bauch,
Bein. Beulen, Bisa, Blasen. Blattern, Blick, Blut,
Bnidem, Brauen, Bretten, Brüste, Bürde, Ding,
Driisen, Düasel, Feuchtung, Feuer, Fieber, Finger,
Flechten, Flecken, Fleckenfieber, Fleisch, Müsse,
Franzosen, Fuss, Qelibr, Geschwüren, Gesäfte,
Gestalt, Gichter, Grint, Hälse, Halsweh, Hand,
Häute, himig. Hitze, Husten, Kälber, Kaulen,
Kind, Kindbett, Knie, Kopf, Krankheit, Kraut,
Laussucht, Leber, Lust, Magen, Materie, Maul,
Melanchnlie, Nagel, Nase, Plage, Räude, Böte,
Böse, Radigkeit, Schärfe, Schauer, Schelm, Schen-
kel, Schwämmchen , Schwären, Schweissucht,
Seitenstich, Seuchen, Staupe, Stätte, Stechen,
Sucht, Tag, Warzen, Was, Weht (Wädl),
Wehtag, Wesen, Wicht, Winde, Wunden, Wurm,
Zähne, Zahnfleisch, Zeichen, Zitteradi.
Bofel 8. Pofel.
Bofist 8. Fist.
Böge, f. = runde
Pocke (8. d.).
Bogen, m. bogen, Krümmung, Biegung (Torgona.
bhük; geni.gorm. l)OE|bug.Uühell; ebd. bogo = Corona,
clreulus, Khab. Maur.; mhd. böge ; engl, bow, Kluge^ 48).
— (17.5.1) Bogen, 1. = Chorda gonorrh. (A. v. H. I,
708). — 2, = Wirbelbogen (Fnlkc l), mhd bogen
= im Bogen fliessen (von Blut und blutenden
Wunden) (Lcxer27). — Altera-'Boge'a s. Ureisen-
bogen. — ^K^eti-Bogen, 1. = CirculiiR in piipilla
= Iris, Regenbogenhaut (Or. w. i, so-i). — 2. = der
die Augenhöhle umgebende runde Knochenteil
des Schädels (Falke I). — £,'{/en • Bogen lurger-
manische Zusammensetzung, Kluge ', 48. 88, aus gern
Indogerra. olcnd = Elle = Vorderarm u. Bogen, eigent-
lich Armbieguug, ahd. ellnbogn, m., clInbogA, (., die
Biegting des ['nterarmos, EUenbogen-Gelenk ; ellnbogo,
Ural! m, 39; cuhitu», Gr. W. III, 403; elUnpognn,
H. Z. XVI, 62 --^ ulna; 12. Jahrb. elenbogo, H. Z. II,
20.1 = cubitns; 13. Jahrb. ellpogcn , Ifeiffer 62; mhd,
cUcnboge, ellenboege ; 1 J38 cUbogcn = Oberarm, Ellen-
bogen, Vorderarm, ITyrtl, K. W. 43; 16. Jahrb. ylnboge
= al]enUR [ulna) cubitus, D. 2:i. 160; 1699 cllenbogen,
Or. W. VI, 720 ; engl, clbow, Lehf. 168), 1 . a) = (wie oben
ahd ) dieStelle, woder .Ann Bnder Kllesich beugt.
,.Man verwöhnte sich friib .,F.11pnboi:en" fürd. Unteram
selbst anzuwenden und dem einluchen (alteren) ,,Elle"
(-Vorderarm, s. Elle) lediglich die Masabezeicbnung
zu üt)crla.s»en" (Gr. W. III. 414 0.); b) nach Ilyttl
(K. Vi. 43, 131) war Ellenbogen aber auch = Ober-
arm (z. T.); c) (17*3) = das Ellenbogen-Ende der
Ulna (I.evcling38). — 2. = das tieriwche Fussgelenk
an den Vorderfüssen zwischen Bug u. Knie bezw.
Fessel (Gr. W. tu, l. c). — 3. = (mhd. ellenboce
Bobne — Bobrer.
Bolgacb — boren.
es
1«m «lonbog«n, T. M. hS; Lcxer K, R A. 067; Gr. W.
VI, T20) = ein Pferdefehler, eine Gelenkkapsel-
erweiterung cysttBcher Form a) am Sprungge-
lenk, b) am Bug o. etgenllicben Ellenbogen (ätol-
lenbeutel), c) am Vorderknie, wobei die Pferde
,,kniehlUigig" werden = Ochsenknie (s. d.) ; auch
= Leist oder EllenbogenleiBte. — fZ/rnbogen-
Bug, -Knorrlein. -Leinte, -Bohre — Enkcl-Bogen
1132 MiüelpoKen . t-r. W. III, 1520: Scbmeller I, 111,
«nkribogn, «ir. W. 111, t»6, Engplbbgpn [Tirol), Blntner
; 1«) = der Ellenbogen (Andrcsen 73) [». Enkel). —
Oreittn-'Rogen - der lichtgraue Bogen o. ovale
Streifen an der peripheren Zone der Hornhaut
[fettige, hyaline Trübung. tiero(n)loxon, Arcus
aenilif, Glasauge), der bei alten Leuten sich oft
bemerkbar machl. — (1M2) Regm-BogBU («hd.
rtglabogn, mhd. r<g«nbogi') = die farbige Kegen-
bogenbaut ir d.| dee Auges, Iris (Hyrti. k w. isi).
— 5(Aa«»-Bogen = die Krümmung des Scboas-
beins, welche den vorderen u. unteren Teil des
Beckenausgang« bildet. — (l6ni SchicibbBogen
(«Im], rolpogo: mbd. uriboge; 15. Jihrb. swebe bog«)
= ächlafebein mit dem bogenförmig sich an-
seilenden Jochbogen (Th. Barthol. ; Hyrll, K. \V. 141;
■ much .Midrp.en 2B u Klu«e', M2). — hogOüBlut,
■Elle, -Ritt, -Rücken, -Tripper, - Wunde.
BohnO, f («In urEermiinliK-herNamed. tabs (Bohne),
Kliige',«; »hd. bona; mhd. hönr = der schwarze Kern
dtr BohncoBcholtenfrucht), 1. = der Kern (s. d. 3)
oder „die Kernung", Marke oder Kundung an
den Zahnen des Pferdes, dessen Altersgrenre
man aus der Beschaffenheit der Bohne (schwane
Topfelangen in den bleibenden sog. Bogsiflhnen)
erkundend schftUt (Gr. W. v, v«; M«yer83, Abllg. »).
— 2. = Nasen polyp (Zw. .576). der wie ein roter
Bohnenkern herabhängt i'dcvon die Fa)>el von der
In der S«»e keimnnden und wuncindcn Bohnel. —
3. = (17. Jaiirh. 1 eine Parulis = rotes, bobnengrosses
Geachw&r an den flundszahnen des Pferdes
(R. A. ISO. Falke I. 141), In. fcvr. • Fi'Jlel) — 4. =
bobnenformige Exkrement-Kögelchen isrhmol-
ieri,34cj. — iVa»ra-Bohne = Bohne 2. — Bohnen-
B\äUchen, -etnen.
Bohrer, m. (bohren) ilndogvrm. bhar = mit einem
«charf'.-n Instrumente bearbeiten ; iirtfcmi- borftn =
loniTv; ahd. borön. mhd bom. Kluge', 48). — Bohrer
(bourer) (Tirol) = ein kleiner, aber doch krilftiger,
menschlicher Körper (wie ein Bohrer) (HIntnerS.
11) — Aufhohrviag des Magens (i.v.o ufborang.
cir W V. 12W) - der Schmerz des Magens, als ob
er aufgebohrt wfirde (Empörung = ) Singultus.
— A'nt^-Bohrer, 1. =Sabelbeine, U-Beine ^s. d.)
(uaeijreuilkhi — 2. = eigentlich X-Beine (s. d.) X
(osterr. Militär-Ausdruck). — 3. = bei Pferden
lue zu enee .Stellung der Knie mit Neigung nach
innen (K»ikc 11. Vi-, <;r. w. v. um) (Ochsenknie).
— A'a<>r/. Bohren (1^77 nubelbor, (Jr. W. VI. 2S12)
— die KoÜk mit dem Sitze des bohrenden
Schmerzes in der Nabpluegend (s. o. Magen-
aufbohrung). — nägel-höYllig maegelpUrriek, Z. d.
V. I. V.K ls»fi. .117/ = den bohrenden Schmerz des
Nagvlwnmies habend iMecklbg.) — Dos (grim-
migci OArcTi/V// - Bohren bohrender Ohren-
schmerz. — Tölpel- {Eiel-'jhohs^n «. tolpel-
biraig.
Bolgach ( g^ bg„jg„_
bolken j
Bolle, r. (bollen,BöllUIlg)ialtKerm bolla - ,, rund-
lich erhöhte Komr". Kineo *, 49; engl. bowl=Sehnlc;
bowel!) "^ Kingeweld«, Lehteldt 14i>, eine Ablautattife
ta ball. Kluge', UA, dazu ahd. boKm ; mbd. bolo =
rollen, werten, »ctileudem. Kluge", 49). — (15«0) all/'-
böllen -' nach oben sich rundlich erheben (von
der J.,eibesfrucht) IH. Sachs; Hehmeller I, 2321. —
Aus\)ü\ung des Nabels - Nabelvorwölbung mit
der sogen. Windkolik. — Drosse/- Bolle (angL«
Ihrot-, dhrot-, drot-lwlla - gurgulio , D 271 ; angU.
throlu ; engl, throüt = Kehle, Kluge ', 7SI -- Adamsapfel
I au der DtoxBelkehle als Vorsprung am Halse.
— ifau^f-Bolle langli«. heafndbulla. Kluge' 19) =
Uiriibolle; dazu mdl : Bier-Bolle = durch Bier-
genuss dicker Kopf — Him-Bolle (abd. himiholla
- Caput, (irafflll. %; IIlrn]«ehale. Kluge 37; himibnilun
eerebnim, H Z XVI, 8.S; mhd. hlrnbolie Schnieller I,
fflaj-derkugelfürmigeHirnschUdelseibst (Hirn-
scheibe; vergl. Bollen-ürinl) — hysterische Bol
(ndl.) B. Kugel ; (is het de baammoder die naor omhoog
komt. V. K. II, 232). — Loü-Bolle .altnord. blaut
bolli, Colih. &41) = die Hirnschale, gefOllt mit
Opferblut zum Weissagen o. Losen. — (K'27)
£(>8s-Bollen = die runden Pferde- Exkremente
(Or. w Vlll, 126S). — rerbölen = auf»ch wellen
(vergl. verbeilen), das Aufwetfen ist auch ein
Schwellen. — i'crbolen = verwerfen, abortire
(Rchwaben ; Schw. 4u). — alte VerhöHurtgen (Huek 18)
- alte geschwollene Schaden iin Sehnen, Kno-
chen, (ielenken und Muskeln. — H'irfcr-Boll
(ahd. uiiiderpoUa, (iralT III, 91J ^zurUckgeschliUceite
StirnwOlbung. — Boll-(Böll-)(''»',c»)4ip;c,-(rri«(.
Bolzen, m. Boltz, m (bolzen, pölzen, bnlten,
polten, pillzen) ivorgerm bhldr>-3 I SehicssnagcIJ ;
ahd., mhd bol« [mit der gleichen Bedeutung], Kluge 40,
1497 bolii). — Bolz = Ob humeri, Oberarmbein,
ahnlich dem BoUen-Kiegel derStadtthore (Hyrtl,
K. w. 2:t. 31). — bolzen = schlagen, pulsieren. —
aunbolzen (abd. üzarpuUau) = ebullire, wenn das
Herz dem subjektiven GefQhle nach wie ein
Bolz hervorspringt (<;r W. I, 9"i'>; Schmeller I. :i90).
- (litij) hercorholzcnde (Äugen) \\). Minderer;
B. Augen. — Bolz- {ytolzende) Adern , -Augen,
•Bärmutter, -Kopf (s. auch Bullen u. Bulzen).
Bomhart, m. = Podex (Tirol), der wie ein
Bomhart (pompardon) ertönt (Ulntner 7 17). —
Bonzen, m. (Tiruit = Magen = Banziuagen,
Bansen (s. d.) (Hintner. 8. 1». 2U).
Boot, n. boots-^unAr.
Bord, m. (ndd. hord ^ Itand [nautischer .\uadruck
^ Sobitlomndj. Kluge'. 60; 1&7Ü die pört [Nürnberg].
I'r. II. lai), Wundrand.
-boren (geboren) (zum Indogerm. VerbaLftnmm Iwr
- Leibcflruiliiimgeulferl, vorgerm. bher; ahil-gibiran ,
mbd. gelK-rn, Kluge ^. ;|() 's bftrenl. ahd l.omn . mhd.
born = geboren ; ahd. und mhd. barn -Knhu, Kind.
Kluge', 130). — Bom-Kinrf. — on^yrborenfBhd. ana-
gibomn.Gralllll.lf-. lir. W I. 3.W- natura (insitus,
(1M3) avitus (I).i°,ii. agnatu8(D ks) von Geburt aus;
o. schon lan>fe bestehend, — (iwi) angeborener
Fleck = Macula. Naevus congenitiis |Had. Jun. 3gi).
- (151») angeborene Maass (ila.1. Jun. 38) ( = Magert
64
bor — Borste.
Borzen — Bottich.
= Macula congenita, angeborene Fleischwarie.
— 6/in(fgeboren (aljil pUm poronor, Grafl III, ii:;i
= ohne Sehkraft auf die Welt gekommen. —
friihgehOien m. Juhrli m trui; Bepor(<n) = Abortus
(Ot. w. IX. 1. 1««). — keuschgehoTen mw kpu«<h-
geporncr = cutnitiia, I>. M). weil diiroh die Kastra-
tion zur Uokeuscbe (s. d.) untauglich. — ntugc-
boren'«h<i.niwiboran,<iraff III, 142: mlul. nhnvolmm,
Ur. W. vn, 6«1, enjjl. ncwboni, Lehf. «PI - neonatus.
— (o^eboren s. Totgeburt. — iin^rboren aimord.
rtbornom; nhd. dboml, Slmrock. H. D. M 2iri; mhd.
iingobon-n, I.excrs«!) ; ungeboren ist 1. = das Kind,
das nicht auf natflrlichem Wege, nicht durch
die Natur geboren ist, sondern e. B. aus dem
Mutterleibe ausgeschnitten wurde (Or. W. IV,
1. IMl; Jordan S43. 351; Wiittkc 203J. — 2. = der
Abortus, weil Oberhaupt nicht als Geburt, son-
dern als fremdartiges Gewächs betrachtet. —
3. = nachträglich, nach des Vaters Tod geboren,
d. b. zur vollen Geburt gehörte eigentlich, dass
der Vater selbst, noch lebend, die Rechte auf
den Sohn übergehen Hess, weil er selbst an dem
Erzeugen und Gebären (durch die Eltern) mit-
beteiligt war (Gr. Vf. 1. c). — ungeborene Kinds-
tlUsse, 8. FIuss. — geatotiben Mwgeboren = abor-
tivns „in beliebter Rätsel-Fassung" dir. \v iv,
1. lim) = nicht lebensfähig und nicht natürlich
geboren. — umeitig prboren (Uhj (reporcn ra
ODttcitcn. ZfiiInK Vor. k. K) abortivuR (s. unzeitig).
— VOllgehOTeH («hd. fnlbonm [Lege» Laiigobord . !.
rrn Cnngc HI. «2.1; Uli Inll.or, D. IMO) = Achter Sohn
aus vollberechtigter Ehe.
-bor, -pörung (ahd. bor, bnrian; mhd. bor = oberer
Hatim). — (Empören (ahd. anabnren = erheben ; mhd.
cinbören; l.?2S erheben -- erheben inachen. Kluge', »a).
— (ifiis) Oebärmutter-EmpÖTXaig = das Gefühl
des Aufsteigen», Sicherhebens der Gebärmutter
(s. steigen) (Piinsa 136).
Borke, f. (ndd. Lehnwort; ndd. barke; engl, hark
i Kinde; ollriord.borkr^ Rinde, Kluge', jü; [Im Oberd.
fclilendj; hat Uecug lur Birkenrinde) ~ Crusta, ein
Kriiiikheitsprodukt, welches durch Vertrock-
nung von pathologischen Absonderungstlössig-
keiten auf d. Hautober fluche (Rinde) gebildet wird
(Aopplu), von der Schuppe (H. d.) durch Dicke
u. Bildungsweise unterschieden. — flirn-Borke
• = die graue Hirnsubstanz (Rinde); ein »ehr un-
«ntreUender Ausdruck dos Wiener .Vnatomcn Lelicr;
wohl ans dem Bragenschorr <lcr Niedcrlünder abgeleitet
fHyrti. K. w. icj6). — ffinn-Borke = Sycosis menti
(Bchrend 48), Ausschlagskruste am Kinn. — Milch-
Borke Crusta lactea, Milchschorf der Säuir-
linge oder kleinen Kinder (Veicl In ziemssen, Hdb.
d. Jp. l'ath. n. Ther. XIV, 1. XbS; auch I'orrlgo larralis,
Batem&nn; Luctnmcn Manurdi jl. eod.], Tinea faeici,
Sobcrnheiffi 71, Eccema cupilUtil, Achor mucifluu.tt,
Ectema eapilis chrou., Behrend S3. 44. 47; die früheren
Ante nahmen die Borkenbllilimg aU Krankbeitnunlcr-
scheidungsinerkinal iin). — "Boilnea Kopf, -Krätze,
Borpein (Porpeln) - Purpein (Morbilli), s.
Porpein.
Borste, f BÜrste(n) (Torgerm. bhen- ; genn. bsra
— »piu, bor»-. Kluge', M M; ahd. burst(n), burxli, f.,
Ormff rn, 21.5; mhd. bereite) = Seta, Borste, 1. = das
Starre Menschen-Uaar (Scbw S4), das wie eine
Bürste (auch spöttisch = Haarboden) erapor-
steht (vergJ. Bürzel). — 2. = die vom Volke \'iel-
fach bei Schweinen als Krankheits-Kriteiium
benützte Schweinsborste, die beim gesunden,
d. h. nicht borstenfaulen (s. d.) Schweine an der
Wurzel kein dunkles anklebendes Blut zeigen
sollte IV. M. I, 77). — 3. Borste = weisse Borste
(s. d.) (Falke I, 145). — (isoi) ScAioeins-Borste
Comedones, Mitesser, bei der das Augenwimper-
haar widerborstig aufsteht (Weickard 218). — die
xceiaac Borste (b. Seh wein) = Milzbrand (Z. Hdb.
d. »p. Path. n. Ther. III, 470; Zipperlen 633; Falke I,
I4.i; II, 46. 43'>); die Haare stehen bei Krank-
heiten der Schweine (Milzbrand) sehr bald
borstig (s. Staupe) auf und bilden an leidenden
Hautstellen Bilschcl von 12 — 15 Borsten ; diese
verlieren ihren Glanz, erscheinen darum, na-
mentlich bei schwarzen Schweinen, entfärbter,
weisser, als vorher. — Wirfer-Borst = Brippel-
Haare = unterm Haupthaar widerspänslig, bor-
stig emporstuhendo Haare, die Zeichen eines
zänkischen Charakters sein sollen. — Borsten-
Fäide.
Borzen, m. (Stürzen) (Tirol) = kleiner dicker
Mensch (vergl. Bürzel) (Hinterer .?. 10; Schmeller
BoBsel, Bossen s. Possen. — Bossel-fetiZe.
Bost, f. (ndl. = Bnut [a. d.], Golduhm. IIS [bom]).
Bote, m. Der Bote bringt's = es kommt ein
Kind auf die Welt iBirlInger ll, 20). — (1570) der
hinkende Bott ia v. h. i, 1077), das Oedema (ex
hydrope) (s. auch Botie hei Bottich), da es „oft
ein Zufall innerlicher Krankheiten ist, welcher
nachkonimt" (nachhinkt). — iiftW) Torbote, 1.=
Vorlilufer, die ersten Krankheilssymptome vor
dem eigentlichen Krankheil8-Eintritt(Aura). —
2. - das Krankticits-Prognostikon, aus dessen
Erscheinen man auf den Grad der Krankheit
schliesst (v M 11, 6SJ.
Bott s. Butt
Botticb, nt-, n. (Bottech) (ahd. botahha; kelt.
Iiuih riiiiili' H"lilijuif. Hrlsi". 3fi ; bolah, riraff III, 85
— truueua, uorpus , mhd. hntech, boteche, f. , 1777 eon
bottc =- hydrops IWasscrsackl, D. 77 ; Bottich (». Bote]
hat Beziehung lu bütte (und beutel?], Kluge', 51;
Ur W. V. 1747; engl, body — Bauch, Botlirh, Rumpt).
— Bottich — Leib. Man nimmt an, dam der Leib
nueh dein hnlzenien IIunsgerttlcBottieh benannt wurde,
wie diese Art Nauiengebung l>el den mangelhaften und
dürftigen physlologinchen Vomtcllungen der t"rahnou
eine sehr h&uflge war, es Ist aber in diesem Falle
wahntchcinllcher, dass umgekehrt die lederne Bütte
( Beutel, beasw. da» tierische Bottich) ein beutel- und
schlanebartiges Aafbewahningsmlttcl des Nomaden
war. das spüter bei Sesshaftmnchung aus crgänsender
Kinde, Bast oder Hol«, aus festerem Stoffe verfertigt
wurde; obwohl dann aus Holz, wurde doch der alle
Name ans der ursprüngllehen Ledeneit beibehalten ;
die ersten KeuntnLwo der Gärungs- und (ierlnnungs-
VorgHnge leiten sieh wohl ab aus der Beobachtung des
Im Kiuds-Magen mitgeschleppten gerinnenden MUcb-
nnd regcndnrchnässten Korn- Vorrates ; dieae ursprüng-
lich ledernen UegenstAnde haben dann «pftter den
schwieriger hcntuteUendeu Tonnen (Bottichen), FAs-
Botz — Brftnne.
sränne.
Kin «te. Ihren Xnmeu ülierliusan, wie nach der Rumpt
(I. rt.). (Verjjl. BOJniing, I'ottich und BuUp/)
Botz, n. Botzen, in., n. — iS^a«en-Botz(en)
1^ Jiihrb. lins Dofcl-nz. Gr. W. V, 1 I4S) =5jfhnupfen,
Knebel (»- tl."i = Nasi'nbaUenV (BoUen = BaUcu,
Schmeller r. ,UB ; wohl besser «u boese t«. d.]) — Naaen-
Übcl. Intlueiiia, Schnupfen.
Brä (Brach) p. Braue ischmeiier i, m^).
Brache, f. I'>rnclie = die ('mlirvi-bunK den liodcni
n«^ti «Itr Knite (King«'. M). — Brach-FrU.
Bracke, f. (9. Jahrh. bracclion ~ moloc, maxillav,
Kill. Miiur M, D. S«).
Brackel, m. = unförmige, sehr beleibte Per-
son i.'climeiier I, a4«i. — bracket = dickbackijt,
voll, dickleibis. — Brack-ifoss.
Bradem, rn (Brodetn, Broden, Fradem) (niid.
i>r>i<]Ain. pnidani, <>ruri lil. :;9lt; itr')-(it(i*t) vor dem
Altin?. Kluire*, .M, odor, epirllns flutiia; mlid. brAdem
- HBiicta, Imntt, «Ir. W. 11, 211',, llnlTin. I. 301, 1482
bnulein = Tapor. Luft. Dampf. Alem. Schwadom, Zciiiii^.
\<K r S, «. 6; cnifl. brcattl = Atem, Brodem, Klnye),
(vergl. Fradem u. Braten), 1. = Atemlufl, Uaucb
vorder AtrounesoiTnung. — 2. = Dyspnoe, Atem-
not = (1477) „bodtr Bradem" (Ortoiph iwa). —
3. = 8cblldliche., böse (« d.) Luft (Talieniaemonta-
Dua), Mia«iua als KrankheitsurBaohe; nament-
lich fOr das Ohrensausen ist ,.der übrige Bradem
in dem Haupte" nacli Ortolf die Ursache. —
Per Ärisic Brodem (Or. w. n. ;i9<i) = liitKige Atem-
liift bei l..ungt"nkrank heilen. — (1477) w\reiner
Bradem - unreiner, übelriechender Atem (r. v.
Ml tfiiide I — u6ri(/a- Bradem = «u viel üble Luft,
die einiieatraet wurde (ürtolt).
Brägel, n. iScbweii) - Ulatter-Narben als nar-
biires hell (tu bra^eu = dle FcUe oder Raute sirci'kcii,
S<'hmrlliT I r.iv
Brägen (Braeck) s. Bregen.
Bräm (Bram), 1 ^ Braue, An^icn-Braue Is. d.)
lä<bniellcr 1 :W.>). — 2. llmm = Reis, Zweig. —
y^ZKsa.-AAar.
Brät, n. g. Brat, — Braet- IVurm.
Bräune, f (Braune, Bräune, Preun, Prein)
ixij ftlid bnin [KtTiiitiiiisrhe HeieicUnuug der bi-i Krank-
badtcHMlten ^brauchten braiuieu Farbe], mbd. briune
^ da» Braun Kcin. Kluire', .^2,• mbd. „bnin"wurt» =
die tfCgcD die BrittiDC gebrauchte Brauiielle, Jessen Gl);
tl6. Jahrh ) 14W prcwnln als Krankheit, Scbmeller I,
IOC liranuin, Imbeuh. Mlr.-B. = die Brünne;
.rune = Braune, H. v. Oersd. 72. 771. der sie
lii'-clillcb von prnniM = Pflanme, weeren der dunkel-
Idaiirii, pflaumenfthuUchendangrftnfarbe ableitet oder
nina = die Kuhle, wie auch Heyne I, 48'J II. Ilenoig,
■Itl, SU. Anm. ; L'-aepreiiue, Pnracel»u« = l'e!llleii»
i« . ^. ii zz« , 1*12, I.MS brenne , 1>V,3 briuie = Diphtherie,
(Tk<-T241; IWl brenne, Boek 4.1, ir<,ü brenne = .\n!rtna,
Irtor 711, 1603 die brtnn - an^na, Heyne I, 482; Ifil'J
eon. Fell» Würti; 161» Ureim ^ ardor lingnnc, in-
uniiiLii.. Itiieane (Aufklreb. Mlmkel], Schineller I, 350)
iiine; 101.S Bnino [pninnj viilgo der Brand
r j^L.Vntoniusfener. raracclstw; 17.i2Brtnne
an^lnH Kan^raenora, bniuella, A. T. U. I, 88; „bei
*cicb«r Alle« unten Im Halse braun oder achwars ans-
•Mif'i ITTTbiaunn«, briine- cynunche. D. Ktfi. 4«9; mor-
bus prunellaetl, o.|, L. eh. 7i"i; 17ilOBr4nne = eIne durch
das sog. Kotteuer behandelte ansteckende Schweine-
seuche, Ahergl. 173). Eine lieihe von Krankheiten
verstand und versteht man zum Teil noch unter
Bräune, L = die Diphtherie (llretonneau 1815) und
Croup (F. Home l76'i), d. h. Angina diphtheritica
(ilals-, Kacben- u Mandelbrftune) „braanrote
Entzündung d. Luftrohre" (Kluge) u. d. fUchen-
organe (Kehlenbrand) mit Ablagerung von hant-
förmigen (Jebilden, Pseudomembranen (sogen,
„hrtutere Brttune"), „Geschwulst der Kehle";
(l«68 Bcyn. 9ij). aU gangränöse Begleiterscheinung
(„brandige Braune") bei Febris puerper., Pest
und Riilir schon im 16. J.<ihrh. bekannt (Oeorg
4.T'>, als iilcu^ syriaeum oder ctOTtlA<?-uro Im 1. Jahrb.
n. Chr. von dem griechischen Aratc Aretaeiis und nm
ri.Hi) ul.' eqiilnancie [s<|uinancie Cynancbe, x!)väfyfj =
morbus an^inaecaunlnHe]; spilterauehzwynäncia, mor-
Imis scinantleus, esipiinuntia, scarantia etc. bexelchnet,
Im canite VIT, .T3S. .%4. \Tn, t.^j; span. esquillenola
lluuguedoc.) le lancl, Briss. 1!V>; Haeser n, 387).
.Man verstand unter Brilune aber auch den
bräunlichen Zungenschorf bei typhösen Krank-
heiten, X. B. (1699) beim Petechialtyphus (v. M.
II, 121). — 2. = Milübrand (Schweinebrllune,
KehlseacbeJ mit Lokalisation des Anthrax
im Halse (bei Schweinen; Morbus branchus)
(Z. ndbeh. d. »p. Pnth u. Tlier. 111, 47U. (88, Bardo-
Icben T, 300, Sohnurrer U, 351; Coler. Schw. 462. 408;
Falke I, 14C). — 3. = Krankheit der Atemorgane
wegen der Dyspnoe mit Croup und Üipbterie
(Brftune) verwechselt und „Bräuue" auch auf
andere Krankheiten mit Atemnot oder Schling-
beschwerden übertragen (s. „Herzbräune"). —
4. = Schwämmchen (i-oor) und Aphthen (C. t.
Scbm. 92) (Apbthenbr Anne o.Mundfiliile wird häu-
fig noch mit Diphtherie verwechselt), Zungen- u.
Mundhrllune (s. d.). — 5. = Angina parotidea
Hippok. = Parotitis iufectioso, wegen der hiebei,
wie auch bei .Angina diphtheritica vorkommen-
den Drflsenscbwellungen am Halse, mit denen
sie verwechselt wurde. — 6. = MiIrhschorf (c. t.
Schm. 92) wegen seiner braunen Krusten auf der
Kopfhaut der Säuglinge. — 7. = die weibliche
Scham (mhil. bmnc, das brüne) wegen der braunen
oder dunkleren Hautfarbe des Mons Veneris
(Scbmeller I. 357). — 8. = das wilde Feuer (s. d.),
Pseudoerysipel (Schwaben; C. v. Sohm. 92), Haut-
Milzbrand (Falke I, 146) mit Ausgang in Haat-
gangrttn („brandige Bräune") — (1328 pruna =
tote Kohle, Heyne 1, 4S2; H. v. Oersd.) (conf. St. An-
tonien-Feuer); solche missfarbigeEntüQndungen
sollten sich nach F. Würt« (1818— l.Wn) bei Ver-
wundeten auf der Wunde zeigen (Hennlg 1. c. ;
die BraiinelUn und Uraiiuhcilpflanien [Brunella vnl)^.,
LiKUalrum vulKiire) sind rolksübllche Heilmittel da-
gegen, ebenso die alten Beschwörungsformeln, Zcttschr.
d. V. f. voiksk. 18U5. s. 23). — ^;>/i//«->i-Bräune
s. Brilune 4 (Kraus, E. 70). — {1739J brawlig(()e
Bräune, 1. = Di phtheria gangraenosa mit loka-
lem Gewebsbrand (Ileus syriacum [sorc ibroall,
Augina maligna. Kraus, E. 1072; Schnurrer II, 38;
M. H. I.. I, 157). — 2. = Milzbrand-Brflune (Rank-
korn) beim Schweine (Falke II, 123). — (1646)
braune Bräune = Brttune 1 (s. o.) zum unter-
schiede von den andersfarbigen Brilune- Arten
88
Brünne.
brSoton — Bronrl
icolor. H A.130), 8. auch braune Blatter. — Brtuf-
Bräune = Angina pectoris = tichiuerr.anfillle in
der iiruat- and UerKgegend mit ungeheurer
BrustbekJeiuuiung und Aleiunot durch Herz-
fehler 7.. B., wie bei Bräune (.Croup); falsche
Brust-Bräune - Angma pectori« ohne lleri-
fehler (Kopp III, 176). — (1782) fiiMte Brätme
(AckBrm.77. Hl, M. n. L.l, ISüjstieberlo.^i'r fueudo-
Croup mit croupiiljnljchen Syrnjitonien, aber
ohne Croupiueuibraneii (= akuten Miliar'scbes
Asthma), (1769) ungeführliclie Halsentzündung
(Ackermann si). — /aii/r Bräune = die seplische
KoriM der Anpina lilphlhfriHca mit J'ilulnis der
Croupmembranen. — Jraenycde Bräune = das
Wrangekorn oder liankliorn {fi. d.), Milzbrand
der Scliweine im IJulse (,CynancLe) (Kuhn, Z. IV.
a. ISO). — iiVi>«e/- Bräune == Angina uiiliaris,
•Scharlach - Frieael mit äohariarli-lJiplitherie
(Hecker 200). — gemeine Bräune ■ epidemische
oder gewöhnliche, eiufnrlie l)ii>liiherie, die all-
gemein herrscbl. — //u/s- Bräune, 1. = (n2SarUor
fnurUiui IThef. »an. Br. 89ii] = Diphtherie Im llulise:
1742 (aucluin nrdor iln Complicstiau der Ijl^crsucbt
(s. (I.), Im 17. J&brh. licknunt. Zw. 41Ji) — Augina (seil,
dipblheiiltca) (Gr. \V IV, a. 258). — 2. = Milzbrand
iiu Halse der Schweine (Kankkorn) (Falke I, s6-,i).
— (1807) Haut- {Itäutere^ Aäntiyr) Bräune (Uulelanti
1.S0; Heeker 202. 216; Fulke I. 3Ö9; J. 1'. Krank VI, i06)
= Croup bei Mensch u. l'ier (». o. 1;. — (10»9)
ffffr-Bräune, 1. = Angina (= Beengung) car-
diaca = Angina pectoris Anglorum s. nervosa,
Uerigesperr, Uerzge(<pann (s. d.); (man ül)cr«etxte
die Angina nill Brilune [ - Aniirlnii lUpliüicritlea], iiüt
der sie nur die A(eiubv<-ehwGrde ud. tiytpnoe etwa;
gemein hm, v. M. 11, 123). — 2. — (1M2) heftiger
eiciimerz m der Uerzgiube beim ungar. Kleber
O. Petechialtyphus iLer»eh 248; Hcekur 241). —
(iTlfi) »chwarze i/er;-Bräune - eine pestartige
Epidemie zu Friesach in Kdinthen mii iiefligeu
Schmerzen in der Heizgrube bei Beginn der
Krankheit (Lerschail) [h. PesibrAune u. schwarze
Bräune). — i/uiit/c-Bräune — die krampfhuften
Schlingbeschwerden bei der llundswul (kyn-
anche, Cyniinche, Brüuue 3) (Kraus, E. 678). —
Kehl-, Äehlkoiif-'BTä.ime = Croup und Keblen-
branU (». d.); (en«l. sore ihroal). — (1750) Kindtf-
Bräone — die bei Kindem hlluflg aiillretende
Angina diphtheriticu (A. v. n. II, 1207). — (ißas)
JI/a^c)i-Bräune= Iler/.braiiiR-, dit; in der Uerz-
oder MHgi-iii^ruüe am meisten einplunden wird
(T. M. II. I2:ii. — üunf/cZ-Bräune = die haupt-
sachhcti und zueist aut den Mandeln sich
bemerkbar machende Angina diphlheritica
tonsillaris s. Morbus branchn.s (Kubier ll, 43-,
Kmus, K. 17II. — i/i/zbrun'J-Bräune - Brand-
brUune'J ^Kalken, 2;i). — i/t(;ui-Bräune -Stoma-
titis diphtheiilka u. .siomaliliH ji!tt'Ui|i.>meuibra-
nosa (.Soor). — (i.>42) pestartige Bräune = die
höchst ansteckende unguriecheKiuiiKlieil (e>. d.)
mit bräunlich scbutirzlicheiii Zungenbelag
(Uneser U, Ml). — i^rnif -Bräune ^ .Sil Ullgel o.
Kotxder i'Ierde (Müller, Wiss. d. .Spr. I, IS. 3»5), Coryza
typhosa mit croupaiiulicheu Symptomen im
Kachen u. in der Kehle des l'ferdes. — Rac'lien-
Bräune- Angmadiphlberiticu, Schlund brUuae,
zum Unterschiede von d. 1 lerx-Brtliuie o. Angina
cardiaea. — (I64ö) rote Bräune = entzftndlicl
roto llnisbrikune, Angina (ioUt, ii. i:io). — Rotz-
Bräune = rierdebraune (K u. P. III. S.M). —
>si7i(4iVii(/«- Bräune = Angina scarlatinosn, die
bei Scharliii-Ii als Begleiterscheinung bemerk-
bare Halsentzündung. — arlUechle Bräune =
schlichte, einfache, gewOhiihclie Angina diph-
lheritica. — (l7'.i2)»oWeimi^cBrätine— eine Hals-
entzündung mit Bildung massenhaften Schlei-
mes (Angina suppurativa) (.Vlcolal IV, 507), —
ä'c/i/uTir/- Bräune = Kaclicnbritune (Kolke II, 2»4).
— Kchicäritiche, schwarze Bräune ('ir. W. H, 326),
1. — Angina diphtheritica gangiaenosa (ifilo bl»
1«18), zum llnterschiede von der weissen Braune
(8. d.); „der Hals ist dabei unten ganz braun
uml schwarz" (A. v. n. I, 89). — 2, (16T1) = Pest
(Verf. VoUu-McJ. 220) Wegen des bräunlich-schwar-
zen fuliginrtsen Zungenbelages (Cnisia) (Coler,
H. A. l:io). — (1731) Ä/nmne-Bräune -■ gemeine
achweiiiekrankbeit, Uunkkorn, Milzbrand im
Kttcheu der Seh weine mit Erstickungsnot, wobei
diu Zunge britunlich schwarz wird (a. M. 281
(Bniune 2). — Sleek- (Slöck-, Stick-) Bräune
= Croup (Diphtherie mit Tracheal-Steuose) und
Krstickungsgefahr (Dyspnoe). — (17.56) trockene
Bräune = Kinderbraune (A. t. n. II, l20i) mit
heisseni Brande und trockenem Husten im
üegeusalzc zur falschen Bräune, wo der Pseudo-
croup bald in einen leuchten Husten Obergebt.
— (1760) wahre Bräune (A. v. n. l, S9; Ackermann 77)
= die gelährliche Diplilbeiia gangraenosa oder
croupostt (im Cegensulze zum ungefährlichen
l'seudo-Croup). — (164.5) weisne Bräune, l. = tias
frühe Stadium der Angina dipliilieriiica, bei
der die Belage noch weisslarbig sind. —
2. = „eine geringere Angina, bei der kein Fieber
vorhanden ist und die Mandeln geachwollen
und weisslich glänzen" (A. r. II. l, M) = Angina
herpetica (der „gestirnte Himinel" auch ge-
nannt). — 3. = ilie weissen Pilzmassen durch
Soor (Oidium albicans, Aphihae) (Colcr, n. A. 130).
— 4. = weisser Brand. — Kol/ji-Bräune — Ly-
kanche = die kiumpfbafle Sclilingbesi'hwerde
bei der Tollwut, WliIIhwuI (Unnilswui) (Kmtw, E.
878). — (Cunrt-Bräune - \Vund-I>iplitlieiie, „eme
heftige Hiiztf, wovon ilie Wuude ganz braun
wiril" (Zw. loifi) (s. o. ö). — Zäj/chcn-BT&aae =
brandige ZaplchenenizUnduug, BlaLsclnensen
(8. d.), Angina diphtlicritica und catarrhulis. —
(162U— IftlOj i^uni/cn-Bräune tiui». üohmeller I, M«;
8t. Ueiinn-.Mlrakel-KiU'lij = truckcne, braune Zunge,
Ardor lingnae, Inlliiiiimaiio lin;^uae. — Bräune-
Frieael, -Jahr.
brauten = coire (ür. w. iv, i. 4S ,- Schmelicr i, 37i ;
ellKl. brldu).
Brais, m. s. Preis.
Brampem s. Braue.
Brand, m. (nhd. bmut; lobd. brand zu ,, brennen"
[». d.J, [Wurzel: broni; vorgerui. bbren Kluge*, 6L M)
= der ertliche loa (Uardolel)cn I, 27a; der Me-
(lizinschulcu; die Clberlieisne Blulkochuug (im
Volksbegritl'e), l.=jede Krankheit bei Meuscb
oder Tier mit hoher Fieberhitze (Inilammatio,
Aestus consumens), ohne eine dem lAien
erkennbare ausserliche Ursache und mit töd-
Brand.
Brand.
•7
■
liebem Ansganf^e, namentlich typhöse Poeu-
inonien, Typhus (1^9 braml = eine iu Flandvm bobc
SIrrbUchkeit Tpranliu'sende Seucbc, Lersch ISO, Book
3i5. .,<lcn preslen [s. 'I.| und schadUchc l'lag [s. d.J
oennvD die Bauern den Hrand"; lääl der Kranit
„wbllurt <icb hinzu", Ur. W. II, 296, und wird auch
In deiiticben SegeospnichOD mm «i'lchen, nbweirhca
[>. d.l gebannt od. ,,bi'bobun", Knbn, 11. Z, V, :i8Ui
IL KaiiHll, doul«rbi;s Bi-urhwor.-Uurh 27: Wuttko lOl).
Dl» Vorslcllunfecn der Allen von dfr phyuiuloi^itrben
ClieinW «aren )(r6»st<>utcll> Ihrer bAUFlii-hen Kilvhv
cutnonimen (vcrfil. Mtlz, Blut, \crdauen u. kochen);
wu durch die Hitze und Cbcrhitzo rcrursocbt worden,
konul« nur im Blute verbraunt (Uraud) «ein; wunlen
diese ülxirhitxien verbrannton .Stolle sn.«i;etehicden,
t. B. als 2. = Kot (,,Abweiotien" des brandes
Jarcb den Brandsliibl, „der Brand gebt ab"),
Crin (Koterbrecben, stark tiiigierter Urin), locbi-
lle Ulut«töcke (Poull 6), so war dies auch der ,, Brand",
wie die SchwarjlHrbuu); der lliiore um die Bninllrute
tmd der »ehwarxe Kleck unter der Zuuge de^ zur Bninlt-
Wll tiberfaitzigen Hlrselies, <ir. W. II, 2»j). — 3. =
UH-h auäven nmi-lite sioh die innere Uitze der
Krankheit mich durrh „Verbrennung" (Brand,
fjitzOndung) der Glieder, Sphacelus = Inlium-
rnatio, (iangraena et Xekronis (Fueh:. Hippokniieii
1. .m. Cnler, 11. A. 2.VV|, d. b. durch den Ausgang
der Kr^nktieil in Brand und Bräune bemerkbar
CBrand- od. Totenliecken, rasche Verwesung,
Absterben der iJlieder); dagegen «olltc auch die
ttrandwunei (HellcboniR virldi») hellen. (Vergl. auch
Plage und teuer.) — 3. = Hervortreten von
Schauui aus Mund und Nase (Coma) wie beim
tiode. — 4. = BlulstOcke /.. B. im Wochenbette
C«. t>chwamm 1. 2, Molennchwangerschaft), er-
>»eichle, missfarbige, übelriechende Blutgerinn-
«el, perilonitis<-he Auflreibung d. Leilies (Pauli 6;
"Verjl. «ras Schafler (med. Tupogr. d. St. Rcgcnnburg
1787 und Ur. Breniier-S<-hAlter, Vulk.i-Med. O.-PIalz 'Ä|
««j^ Ober Unuid ; dieser früher im Gebiete der Meu-
^Kbrnbeflkunde ulluiKliihe Krankheiti^nunie hat »ich
%aiGlir ins Urblel der Tierheilkunde zurückgezogen, ei^
^iclt «ich aber iu der Schulinedizin l&nger und dadurch
^uch spater wieder volkslrifch). — &. = »las bren-
«lendf l!itz-(L>urbt-}yetubl auf flaut u. iSchleiiu-
Jikuten (vergl. Nesselbrand). — 6. = die Haut-
*Ote und bräunlich verlaibte Stellen auf der
.Uaut (durch HItxeund VVUrmestrablon), Branil-
•tellen der Haut (engl, brand = Brandmal), —
T. = MiU- und liauhchbraiid als „l'luge" (1661)
= Brand (Bnck, Krtrbch. MS,. — J/f<T(i-Brand
= (laii durcti .llter&veranderungen in den .\derii
■verursachte .Absterben der Glieder. — Auf-
3nuid, 1 - llautverbrennung L Grades. —
2. = nelleichl auch Brand am Auf (s. d.) ;-
Uvulagangraenosa. — Auym- {AuyenUd-)3Ta3ld,
L = eine heftige Knizllndung und Gescliwlir-
bililitng am Auge. — 2. ^.Milxhrand-Karbunkel
tun Augenhde C.ir. W. 1, 8tM. 808, II, 296; Biirde-
lelwn 1, 308). — (I81)>) frfrnnfnrffr Brand = beisser
Itriilnt (Z. d V. r. V. K. lM>j, S. lioi). — Brun/t-
Brand s. Brand 2. — ii7S2) Z>arni-Brand, 1. =
t^iie LntzOndung der GeUärnie mit Ausgang in
Nekrose (Hern, incarcer. z. B.j im. n. i.. i, 22.'i).
— i = „eine VieUscuche, (Ur. W. 11, 781; Falko I,
»DsMilzbriUld, bei dem last stet« gescJiwdrige
Gedärm Prozesse mit Abgang dunklen ßlates
mit verbunden sind. — JDrucA--Brand = Ab-
sterben der Gewebe durch Druck, brandiges
AuSiegen (Decubitus) (Samuel (tiT; Banlelebeu I,
287). — feuchter Brand = Öphacelus (SchuJaus-
druck) ,,wenn sich die abgestorbeneu Körper-
teile in einen brüunlicben oder graugrünen Brei
ailtlOsen" (Bardelcbeu l, 27;t). — Feuer-, feuriger
Brand = rier volksüblich besprochene bit/.ige
UraiiU (8. d.) (Wuitke 161. nl2). — Fieber-Brand
= die Kieberhilze, die zu Brand (1) führt (Ur. w.
m, 1621). — (na-i) jUeijenAer Brand = rasch (na-
mentlich am Viehhaupl) sich ausdehnender
KauHchbrand (s. d. u. Flug) (Feser 09. 117, Or. W.
II, 2'.<'i; V 189:.; .\. M. ti; wird besprochen) ; vergl. An-
griff, Kot 2 (Milzbrand-Üdem). — f7i«;/i-Brand =
i^/uif/-Brand— fliegender Brand (s. d); in Brand-
segen bei den Scliwaben in Ungarn und in Ost-
preussen (Z. d. V. f. V. K. i.so:., s. 23). — Gthärmutter-
Brand = das septicbamiscbe, von der entbun-
(ieuea Gebärmutter ausgehende VVocbenbett-
tieber bei liaustieren, wobei der Uterus die
Zeichen der Gangran aufweist (Frank ^7»). —
GelUsr) Brand, 1. = Icterus neonatorum, ala
Zeichen innerer Uitze angenommene sog. Gelb-
sucht — Blennorrhoea neonatorum (Arlt 38). —
2. =: Milzbrand als gelber Knoten o. Knopf (s.d.);
in Brandsegen beid. Schwaben in Ungarn (gelber
Schelm). — 3. — die Lämmer-Ruhr, Darinseuche
der Kalber, bei welcher Krankheit die Faecea
gelb (später weiss), die fettig degenerierte Leber
lebuifarbig und der Magen gelbrot werden
(Fronk .►lo). — Gcn'cAfs- Brand = Wasserkrebs
auf der Gesichts- Wange, Noma (s. d.), Wangen-
brund, der um sich frisst (weiden — vifisaftat,
dazu vo|iY) Hippokratis). — Gestüt h-BxxoA s.
Brundzeicben. — G<ef«c/i<r - Brand = .Sclmee-
brand, Sonnenbrand. — G/i<r(itT- Brand, L =
Knochenbrand (s. d.). — 2. = eine Knochen-
Krankheit des Kindviehs (Ur. W. V, ll.Vi) (Osteo-
malacia). — 3. = Ergotismus gangraenos. Ab-
sterben der Glieder durch Mutterkorn- Vergif-
tung (s. heiliges Feuer) (l.ersch 81). — Greigen-
Brand = Altersbrand (S. d.) (Samuel 87). —
(Ifi. Jubrh.) i/arn-Brand (brnnudt dcM hanna,
Ann. -Buch) = dunkler missfarbigur Harn, der
Brennen verursacht. — i/ccr-Brand = „ein
um sich fressendes (verheerendes) Geschwür
(Ulcus phageiJaenicum), dessen Feuchtigkeiten
sehr ätzend und ftilchtig sind, sodass es bald
um sich greift und die benachbarten Teile
verdirbt" (1742; Zw. 711) (wie der verheerende
Heerwurm); da die Würmer früher eine sehr
häufig angenommene Krankheitsursache waren,
so könnte vielleicht die Erinnerung an den
ileerwurni (s. d.) auch diesen Namen geschatl'en
liaben; (fressender Wolf, laufendes Feuer). —
(1818) heinsr.r Brand, 1. = Fieberhitze (». Brand 1)
(tir. W. 1I,2!»6). — 2. = (.iangraena, trockener Brand
(Ur. W. II, 29."); A. v. H. 11, C38) {». Brand 3). —
3. = F'euerbrand, das heilige Feuer, St. Aiitons-
Feuer, IgniS peroicus (PamcelMis ; Theoph. Bodenst. ;
n. V. ncrsd. 77; A. v II. U, 6«; Pr. I. M; /.w. 4U7);
(„er wird durch Arzneimittel gelöscht"), — .ff erz-
Brand, L = schwarzes oder sogen. Brandblut
im Herzen des milzbrandkranken Rindviehes
Brnnd.
Brand.
(Gr. W. II, 296; IV, 2. 1227; Talke I, S»9). — 2. =
brennendes Gefllhl in der Magen- oder sojren.
Hertgrabe (Soodbrennen) (ponl. i-ogl li>'uri-lmrn
= HentKi'Spsnn (V], Lchl. n'i). — (17!i5) i7i»<rt--Brand
— Milzbrand und Rotlaufan den dadurch li\bin-
UDggartig Bchw neben hinteren Ghedmnssen der
Schweine (AIiIIk i;;i; Kulk.- I, ■m;, Zi|.i..öT2i — (l.'ico)
HiVfi-Brand,! ^ Spliakeluti{lippokratiR,hitxige
fieberhafte Erkrankung mit schweren Gehirn-
ersclieiiiuntien [Pictor. 92. KucIk, nipp. I, .•»»;
Kmiis. E. •.W7). — 'J. - Gehirnerweichuni»: als
brandiger iCerfall gedeutet. — hiUvjrr Brand
= heisBer Brand. — (i80i) Honpitnl -Bra^d ~
Spitalbrand. — II8I2) /Jii/'-Brand ^ Sphacelus
unguis : cntztlndlicher Brand an den Weicbteilen
des Hufes ;Fiilkc 1, 416). — innerer, inuvnändiger
Brand - der Her^hrand 1, schwarrer Brand,
Milr,br«nd im Inneren des Tieres, das dabei mit
Abweichen von scliwarzem Biandbhite(«. Über-
blut) behaftet ist unO weil davon „WirolTcii", tult
Si'genüpniclu'n behnnileli wird, itüi1it.«^o« (dilmonUtiscbJ
„weicht" |H. Z. V, :m; J. V- Frnuk VI, 436; Kttlke 1)
— kaller Brand (1551 ; Bock 121 ; 1599 eine I'fcrde-
krankhell, Or. W. II, 296; 1010 lonle» lote» Fleisch,
«anurraena, fir. W. V, 8«; 1620 81. Bcnno-Mlr.-B. ; er
m«rbt schwur« Inekriitüseh). Pr. Minderer; 1742, 1752
= sphacelus, necrosl«, Z». 407; A. v. II. 1, 1234; ndd.
kolcbrond.Goldüchm. 2.1.SA), 1. = kaltes Feuer ^8. d.\
— 2. = hochrote Anschwellung der Haut mit
lebhaftem Fieber (ndd.). — 3. = bei Pferden der
durch Besprechung hehand. Milzbrand (Kauscb-
brand), wobei die entfernteren Teile (Ohr, Maul}
sich kalt anfOhlen durch Abnahme der Herz-
kraft (Ki'bler, V.-i;l. 403; Wullke 162; Z. d. V ( V. K.
1895,8.20.27; 1890,8.216). — 4. = das Kalbefieber der
Kühe (Eclampsia puerperalis), wobei d. Tiere wie
leblos mit kühler Haut (s. Sclilafsuchl) daliegen
(Frank 442). — AVA/cn-Brand (17. Inhrh. kaeblen-
bmnd, lireune genanni, \ B.), 1. = Uulsbranne. —
2. = Milzbrand in der Kehle des Schweines
( Brttune 2, Kehlenbrflune) (Zlpp. 670) — Kinder-
Brand, 1. = Noma, Stomatitia gangraenosa,
Wangen brand, Wasserkrebs, der bei Kindern
(namcnll. nach Masern) manchmal beobachtet
wird (Hebrend 6). — 2. = iler Brand (s. o.) im
Kindesiilter, Naiielbrand etc. (.Diphtberio geni-
tnlium) (Knhn In (Jerhordt IV, 2. 5»). — Knochen-
Brand, 1. = Knuchen-Nekio8e,Caries,Knocben-
fraas (s. d.). — 2. = Glieder brand (Osteomalacia)
beim Rindvieh (Gr. w. II, 296; V. 1468). — Kropf-
Brand = Schweine-Milzbrand mit Halsdrfiaen-
Anschwellungen (Bardeleben I, 300) — laufender
Brand -- (liegender Brand (.s. d.). — Lni^r-Brand
= Milzlirand in der Lederhaut des Tieres iFnlke
11,06). —/„un_7rii -Brand, 1. =Gangraenapuhnoii.,
brand. Zerfall d. I.ungengewebes mit jaucliigen,
fauligen Zerselxungsvorgüngen (Falke II, 30;
Fornor II. 2.MI. — 2. - Anthrax, Milzbrand mit
LungenerRcheinuniri'U; (1744 In Miirie; engl, luonrmin
= uiitrltiii, I,ue*.MnrlnllIii'i ; K«Il?eliiii.,.Srhmirrer 11, 299.
:ttij. — if««^/(i>-t)i-Brand = Riickcni>lut (.K.d.i o.
Mdzbrand d. Tiere, wobei mit den Exkreinenieii
schwarzes dickes Blul aus dem Mastdarme ab-
geht (Zlpp. :ü'i), als innerer Brand (s. d.) abweicht.
— üftV/rr-Brand (Wuitkeiei) = vielleicht = Milz-
brand oder wilder Brand. — Jfi/z-Brand, 1. =
«lue der illlent bekannten Tlerscnchen, ille »t>cr noch
Ton Llnno als Folgo des Btichex der Ftirlo infertialls
(». Knrle, nollenwumi and Drache, .\nfij\B, Gefahr)
anttenoniuien wunle (Itardeleben I, 3011; Z. ndb. il. «p.
I'aih. u. Tb. III, 448. 467); der Mdzbrand ist eine
meist mit rahch erweichender Milzschwellung
und dunkler Verfiirbung des rasch faulenden
Blutes (= „Braiid") einhergebende, durch Milz-
brand-Bazillen verursachte knotige Anthrax-
Karbunkel-Krankheit, wobei Knoten (Blattern)
in dem i^cblunde (b. Schweine: Rankkorn ». d.),
Hautknoten;, Lederbrand, Kohlenbeule.Anthrax
8. d.), Blutergflsse aus der Xase und dem Mast-
darm (H. Überblut etc.) erfolgen und oft die
schönsten Herdostücke wie vom Schlag gerührt
(B. Gaech) daldngeraflt werden. Zum Milz-
brande rechnete man früher auch den Kausch-
brand (s. d.); diese Krankheit wunle durch den
Viehhandel aus den Ustmarken öfters einge-
schleppt als gelber, weisser od. schwarzer Brand
(Wurm). V'ergl. HOnsche-, Karbunkel-Krank-
heit, St. Antonius -Feuer, Knoten -Krankheit,
gelber Knoten, gelber Knopf, le charbon. —
2. = Leukaemie der l'ferde mit Milzschwellung
(Förster II, 822). — Milzbrand- ßrdMne. — Mund-
Brand -= Noma, Kinderbrand an der Wangen-
schleiniliaut. — JfuttcrA-om -Brand (nneh I-oti,
Oeccb. der Epld. Züge der Sladt Erfurt) = Ignis sacer
(epideroicus) des Mittelalters, in welcher Zeit-
periode allerdings die unreinen Mchlsorten (mit
Secale cornutum) solche heilige Feuer- (s. d.)
Krankheit begünstigt haben könnten): (fr»n«.
ergot, siiiile ergole, Bled eoniu, Hecker 311 ; Briss. 298).
— .A'u6c/-Brand = der von der Nabel» nnde beim
Neugeborenen ausgehende Biand (Gangraena)
(IKihn In Gerhardt IV, 2. 58). — jVrtfA-, iVocÄ<-Brand
(15*1 naehttiranut , Wlrsung; 1602; Or. W. VlI. 170!.
ein sehr rasch (über Nacht) uuter Fieberhitze
auftietender, mit brauner Borkenbildung ab-
heilender Ausschlag, meist im Gesichte und
bei jüngeren Personen (Bovnrla iv, 2. 404; wmtkc
S39); 1. = Herpes (zoster) oris, labialis (= Nacht-
blatter, Nachtschaden s. d.) l'hlyctaena (Zw. »42;
Gr. W. V^I, 170) (vergl. Guttel); er wird bespruchen
In der Wal« „Nachthmnd, geh iibcra Ijindl" (Watlkc,
V.-Abcrgl. :i39); wie öfter, heisst auch der diese
Krankheit nach d. Volksglauben verursachende
Kobold ebenso wie diese, hier Nacbtbrand
(Schnieller II, 1U!I8) ; er tthnelt der Xacbtfrau, dem
Nachtmar, Nachtmitnnleinu.demBilwiz, welche
um Mitternacht die Krankheiten bringen. —
2. = (1597) Varicellae (mit dem Herpes verwech-
selt), hitziger, brennender, wilder und kalter
Nachtbrand (Lommert, V. Med. 212; Gr. W. VIII, 1998).
— J\r««cn -Brand - Entzündung der Nasenliaute
mit Aufgang in Nekroais (Gr. W. VII, 411). — (1816)
nutUrlkluT Brand (ParaeeUus) = St. Antonius-
Feuer (s. Feuer). — (I66i) AV«sf^Brand (Bock S)
iidas I)rennen<le Uilzegel'ühl bei der Haut-Nes-
selsucht. — (1561) Pestilanblallvrn-'RTajld (Bock
l.JS) — die (.langrlln der entzündeten l'cslbeulen
(s. d). — FoU-Bia.TLd - der Brandschorf durch
den Bolz y,= Canlerium) (II. Z. XVI, S6, Pressburgcr
Glossen). — Rausch- (rauschender) Brand (nach
Fe*erii9. 88) kein eigentlicher Milzbrand, sondern
eine Eauacbbrand-Bazilleu-InTektions-Krank-
Brand.
Branke — Brat.
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■ •»1
heit mit Rausohhrand-.Stttbcben im Blute, bei
der sieb im flacbgegrhwolleriRn, meist kalt an-
xofOhlendenünterliatilKellgewel)e der von dieser
milibrandilhnliclien Krankheit befallenen meist
jüngeren Tiere eine branditre Gas Phlegmone
(Haut^mphysem) entwickelt, welrhe bei Be-
rDhrnncr wie Pergament knistert (blast, rausoht)
nnd daher auch Windbiiaoh (s. d.) und kaltes
Feuer heisst = das (ierüusoh (PchmclU-r II, lös).
Mit Milzbrand verwechselt, daher auch (liegen-
iler Brand, flieKendes Feuer, Flugbrand. Kot,
Place genannt (Z Hdb. d. »|>. ruiti. u Thcr. III, 472,
Zi|>iKTlun Ä.T, l'iilkp II. 22<i) fvergl. S<dielni, (-ireif,
Lindwurm). — Sr/i/imd -Brand - nijditheria
faiicinm,Gangraena pharingis. — Sc/infc-Brand
- Gletscherbrand, Sonnenbrand (s. d.), Kn,'thema
solare, Dermatitis ambu.stionis erythematosa
(Velel\ durdi die stllrkeren Hclle.xe gewisser
i^lraldeo desSpect rumsauf beschneiten Flächen
leichter eintretend. — »cAmirrrr Brand = Heri-
^nni\ (s. d), bei dem sich im Herzen viel
"■hwaries (mili-)brand'K<'3 Blut findet (bei
'K'fpn^ (»iirli III Hrniidsi'gen l>cl den ."chwulicn in
''"siu-nwirtn'U'nd; Bthnnl Mitl.aimriiKiinilhSl.S 241 :
'•' tv IV. 2 1227. II, 29A) (Anthrax). — 77(i^rucr-)
ftand ». 77 (wniike i«i), — (im.i) ScÄwci/"-Brand
f^Ö/andigwerden des Tierschwanzes diirrb die
^'erxfipnche o. Sterxwnrra (s. d ) (Kulki' II. ;ioil
"■(^"»vj) Sommer-, (imö) .S'cnnc/i-Brand, l. = Kry-
'netrjji solare, durch die Wiirnieslrahlen des
^1 1» <>nlichte8 (bei Touristen) eintretende Haut-
i*' <-rol«r. H. A. 122, lU'hreiid «). — 2. = Ilonig-
fj?^*'" *" '' ^ '* ^' " '■ "''^'' ~ '"^'" '^■P*'"'*
l-no-«»2EiiM/-) Brand = die in chirurgischen Ab-
»igen von Krankenhüiisern, sei bstru leichten
*' "^^" nndnnjfen »ich gesellende Gangraena noso-
1^"™ » .^lig (.Infaiij! de« 18. Juhrh - pourltiiK! im HOlel
'I _' »^ KOnig I, 162; Bordpleben 1. 2!«) (Wunddiph-
II'"^'" ^ mit Srptichaeniie). — (isis) trockener
'P*"**-d = ein Absterben von Gewebsteilen unter
''" *- ■~'""knung und ohne jauchige Sekretion,
.' ' " ona, Mumificatio, im Gegensatne xum
■n Brand i = Sphskelo») (Z d. V. f. V.-K.
v=.n). — TVr/(r-Brand= Milzbrand-Kotlauf
^ n vorderen Teilen iles Schweines im (legen-
_ ^ mm Hinterbrand (Zli>i>, «72'. — Wangen-
i^*^d ^ Noma, Wasserkrebs an der Wangen-
- — - haut I Kinderbrnnd 1) iKohlcr II, 17). —
Brand
cl
MtC
1 =
|(T>*«^
Sl Anloniiisfeuer = heissor
V. f. VolLk. IS96. S. 20; Zw. 107).
i'irr Brand (<)r. W. n, 295; Kolke II, 434),
"^»"iBse ürUune (s. d.) Hn Brnndxcpen t>ci den
1 1n rnuBTO Torkommi-nd, Ethn<d. Miti. »iibU.
-'.1 — 2 ^«eisser Karbunkel, das Haut-
b Kanscbbrand im Gegen»atr.e zum bran-
rannen Milzbrand — wilder Brand ein
'Ijliiierter Knochenbruch mit Nekrose des
hfns und gefürchtetem Flugbrand oder
d ) (U ullkc.Volks-AIicrRl. 2« ; I.n»cli258:
-ll«i'lun lIi»tiTi;nind Iml. wird er tu
jM-«i.rvfbiiDgcn rmiahui, mi* dcrCinllf, .Viler, aus
l> 'I llliit. wo et (phou (u UtOKe (.•Kliornclii, Biif-
^••it.clir. d Vf. V.-K. 1896, 8. 23). — icirt-
Erand = Uaiigraenn, die thatsUchliche
"* • taterstomng (nntocr I . M). — Zungrn-
Brand "= Milzbrandblatter auf d. Zunge, Zungen-
Anthrnx, Rankkorn (Falke ll, trtil — Brand-,
brandig(er) Ader, -Ange,-Beule,-Blase, Blatter,
■Blut, ■Briimir, -Eisu ( Aigs), -Fieber, {-Müt-
brandfiebrr\ -Jaurhe, -Kolik, 'Krankheit, -Mal,
-Marke, Magen, -Maurke, -Nascnkatarrh, -Pocke,
-Rinift. -Rufe, -Schaden. -Schande, -Schorf,
-SV/kW/V. -,'ieiiche, -Stöcke, -Stränget, -Stuhl,
-Übel. -Weh, -Wunde. -Wurm, -Wut, -Zeichen.
Branke, f. Pranlte, Brante, Brente ai^er-
spraclii") = Vi.irderkluue, Vorderfuss des Büren,
Wolfes, der Wildkatze.
braschet— aufgeilunsen, dick (xa Brauschen,
S li.) fSchraollcr I, 36«)
Brasem, m. (mbd. Iirwem), 1. -Gaumen, 2.=
Uo^tank (I.cxer2H) (^Bradein? s. d.).
Brat, ni , n Brät, n (Oebräte, Prat, Pret,
Brött, Praet, pretig, Bradde, Bretten, Braten)
(vorKonn. bhrOdb 1-Hiue, (IlrKtcn-), Kjturb?]; iilid.
linito; brnl = [iiilpn cami*. Rmd III, 284; mhd. br41,
lii^-xiTas; iimt<>,Kln»e'..si), 1 -- Weichteile (nament-
lich der Waden etc.; s. Wade) am Körper, mür-
bes Fleisch; vermutlich vom kulturellen Brand-
Opfer entnommener Ausdruck im Gegensätze
KU den nicht so leicht verbrennbaren Knochen-
teilen (s. Bein) = die Mauwe i's, d."! iiJr. \V. V. 63);
ISU7, l.il« hrnl, briide = poxa [Schrnkclfleisch), D. 154;
l«l(t = br»pt = )rebrnctc [oberd Kiiranng, Gr. W. IV, 1.
ISIHI — diu knoohonloscKIelicb am mfnflchllchon LcflM?,
iIm FlHst-b, Schw. 777, broll - fi-iiiiir, Ils-rtl, K \V. t,
d h. wobi dn.? Flelsob daran ; broiteii, riironicv Fribiir«:
Ifi = Klii'ch). — 2. Brat - Cnro iiinla, Fleischeslust,
Heischliche Sünde, Libido carnis (biblisch-kirch-
lich). — Bradde = Tesliculus (Schm i, 3«») als
Genitale ilian5i29 .vnm.) und als Drüsen-Fleisch
(8. d.). — Brätig (Pretig, Bredig) = Caro puiposa
(1521 tboriK. I>. 590) Daumenballen als fleischigster
Handteil (i.Mu llyni. K. w. 12ä). — Die Brätige
(Brctige), Brädigkeit (mhd. broedecbclt, I,<'xcr 29)
= geschlechtliche o. fleischliche I..U8t, Pruritus
genitalium (.Scbmclier I, 46S). — .^rMD^Bratfin
(abd. pruütbrsto — pcetusoulum, GroD III, SS.'i) = dn4
Fleisch an den Brustknochen (s. Brustbein). —
DlVcA -Braten («hd. dlechbmto, a. Z. UI. XV *I9;
donbpruinii, GnifT III, 2.H.'>; V, 118 — siilTrajzo, tribaUi.
opfmTfniw.' in Flid.ii'b) = das dicke, knochenarme
SchenkulÜeisch (Mauwe, Sufl'rago), das mau
später noch den christlichen Mönchen unter
d. alten Opfernamen („Braten") lum Geschenke
innchte (.-inatomia culinaris monacensis; vergl
Lemd Heisch). — Kl«/c»--Brat (1.''77 ndd. iMidorbrct
-Biimi-n, D. .'■>6fl) — das fette Fleisch am Scliweins-
etiter (.Sohlackbratl. — ii'/cii(c/i -Braten (nhd.
flelfcbrot, Grafllll, 77«. 2».|, (uii lleii'i" pralis kt'dmngini,
Kndnmiinni = ({pdrHngt volles Klclüchlimt pingnedo
carninm, Orall V, 2i'.l) das rohe weiche Mnekel-
Heisch. — (rarb- Braten (14. .Idbrb gariliiinileu) —
das fertig, gar geninchte Kinderfleisch; („ea lebt
«iwoa ulid. nocb In tili «.mu Wnrle", r.r. W. IV. 1. 1.337)
(vgl.Garb). — TtTcA/Braten («hd. kelbmto = decballo
= dr coUtfo, GraH III, 28.'.; 1260 kclebradu |16. Jabrh.]
kclebrotr, l>io(cob.)= Halsfleiscb am ^°chlundbein.
— Lenden- (Lemd-, LummeZ-^Braten (8, — 9. Jahrb.
lomiprrllo, **as?.Glo9a. l>ioa:99) — ]niiil»iilniii,r(»nitm!^«!iu*
Hcmlniilivlonn lür liimbii!« I -- Lcndo) = kleine Lende,
70
hratBchet — ßrsue.
braun — brausen.
Brat (ItIO sclilerkhral = Inmbui; 1420
die Nierengegend (rcnmicnliis), »iigls. Icnlibrcdn =
renieulus. 1>. 492; 9. Johrh. londlbraton - rcnr«, il, h.
ttlerengegcnd, R»b. Jlsur. 6.i; (lU. .labrh.] luinlebralo
= renunciiln^ [wie vorlior], rencp, iiimltt, lumbuli,
Omff IT, IO»l; in, 2»4; H. Z. XV, »17; <ir. W. VI. 71.1
= dax Brust^tiicic einer Lende: Icndbral, lemdbralen
= lumbu? compndluni, Hyrll, K. W. lOS; D li)4) =
Lenilenfieifich (aus der Aniitoinin culinaris der
Mönche slamniend). — Lunqcn-Braten = der
Psoas- MuHkel, Ui>r bei den Scliliirhttifren I>i8
zur I.un|,;e hinaufreichte?) (Ilym K. \v 108), viel-
leicht an Lun^e BnnelHhntund ausLuinbc (b. d.)
entstellt. — ilio//-Braten = ein HeisdiiKe«, fette«,
schlappes, weiches .Sch«cin<>fleisch {Sohw. 43S)
(s. nioll). — Mnui- (Muiikil-)ZTa,t (»hd. mu!<bmt
Muslcelüeifch, Ornn IT,ST2,I1I,28.|, |14. .InhrU.jmuabrBt,
Voc. opt. W. 11 ; md. niulsetiralen ; 1 196 mansiibrot,
D. 343) = Musculus, Thdru», MUHknllleisch (Ilyrtl,
K. W. 112). — Buc/c-Braten (nhd. nigKlbmlun =
,,paliu) mint dorsl Icva drxtnu|iu> emlnentln incmbr»",
Grafl in, 2.Sf>; SchniBlliT I, »70; mlid. m>rkra prütcn,
Meyer Hclnibrecbi 178) = ROckenfleisch im Gegon-
satr.e zu dem Ruckbeine; vom Sclilachttiere auch
auf den Menschen übertragen (Gr.w. Vin,l3<i2). —
Schlacht-
Schlag-
slooljrsde =- llentera, D. 149. 329. ?M) = das zur
Schlächterei verwendete Fleisch. — Schlicr-
Brat (14. Juhrh. lumbu.1, Voo. opt. W. 11; der
Schlier (s. d.] Ist meli"! In der LeistenKegend ; Leisten
werden inancbmal = landen genommen) = Lenden-
braten. — (Kurz-), H'iW-Brat = Hirschhoden
(JBgersprache ; ». des Verf. Vtdks-Mcd. V,1). — Wad-
('H'nci-y Braten = Waden-, Muskelfleisch. —
"RT&t-Rippcn.
bratschet (bratschig, bratschelig), zu Brat
(s. o.) = dick, fleischig (C. t. Schm. 89).
Bratze, f s. Pratze.
Braue, f. (Braune, Bra (Tirol), Bram, Bräm,
Brämpem (Tirol, Bnyem. Ö.?lerreich . Schweiz),
Brohe ;i"l«tt'i?). BrOCh (indogerm. pro-i?q = Voi^Auge ;
vorgerra. pro-f'iä = die Decke vor den .\ugcn; germ.
br*hw6, Kluge*, .'i2; augel«. brün, Wuekemagel, Abhdlg.
ni. Bl; brtiwB = Uutn, D. 874; ahd. briwa, (iraff III,
316, und brti = Bmue; 8. — 9. Jalirli. prAwa — palpebra
[Augenbraue], Cans. (JlosB. Dlez '.M ; 12GU die hrft = Aiigcu-
Ijraue, Pfeiffer 38; mhd. bräwe, brA, prae, Orlolph ;
14. Jolirh. braw = palpebra und eillum. Von. opt. W. 10;
16. Jahrb. brogc = palpebrae cllium, I>. MS; 1418 prae
= palpebrae, Sohmeller I, 336; 15(43 Braue = siiiicr-
clUnm, Gr.w. 11, a2I ; engl. brow= Augenbraue. Slime,
Lehfcldt 147). — Braue - bogiger Haarstreif Aber
den Augen; man verstand demnach unter Braue
ehedem: 1. = die Haare der Stirnbraue, .Super-
cilium (obere Braue, Windbraue). — 2. = die
Haare an den Augenlidern (= Wimpern), Cilium.
— (16. Jahrb.) 3. = die Augenlider selbst, Palpe-
brae(Schlaf;brauen) = AuRenglied.— j4u</-,.4u3en-
Brane, -Braune (-Brachten) = Palpebrae (schm.
1, 336), Supercilium, 1. - die Haarbojjen, welche
das Auge beschatten und den Stirnsch weiss ab-
dämmen. — 2. = fiilschlich auch die Wimper-
liaare (s. Augenbrauen-Verkehrung) (Hynl, Anat.
ri,17; 9. Jahrb. augbranua = paJpebnic, Uab Maur. 64;
ahd. ougbrawa, augabra — palpebra, Oraff I, 123; Itl,
310; mhd. ougbrauuK, augebnibe: 1172 augbrobea; 147i
ogeu-, om-braid — palpebrae ninns, Diefenb. ; Vocab.;
Uyrt), K. W. 13; 1482 ougbraw. ouglirau. Zen. Voc.;
15. Jahrh. augenbroe = cilium nnd palpebra, Gr. W. IV,
1. 1B16; lölfi augbral = gena, bueea, I>. 269; 1561 ang-
broen, Bock 102; engl, eyebrow, I.ehl. 171; äugen bramni
[Österreich, Bayern]; augbrämc, 8rbir. 89, augbrame
[Schweiz]; ögebrfm [Tirol], liintnerS. 13; Augenbraiinc,
Or. W. I, 78» 801 ; Adelung; Aper [Tirol] a'be, Schmeller
I, 836). — hose Brauen (ahd. bodan [bosan) brsaul =
llppus, Grafl III, 316) =- Au);enlidkatarrh (Braue 3).
Huu^NBraue (I0. Jahrb. heubtbraw = cilium. D. 118)
= Augenbraue. — obere Braue (ahd. opara prauaa,
oparuupnl - sopercilla, Schmeller I, 33.'i ; oborbrA =
su|<ereUium, B. Z. III. Adm. Voc.; 1260 die oberen brt,
Pleiffcr :«; 14. Jahrb. oberbraw. Viic. opt. W. 10; otwrsle
ougbrouwen = aroualia, I). 45; 1111 ober pra, Zingerle
194). — Prcc/iTO - Brauer (S.— o. Jahrh. prehan
prawer, Ca«». Oiü»». ; Graft III, 318) = Lippus, dem
es vor den Augenbrauen glänzt, schimmert. —
(l.'iül) nchäbige .^ii</m- Brauen eine Erkrankung
des Augenbrauen - ilaarboilens mit Ausfallen
(•Schilbe) iler Haare, x. B. \m\ Lepra, Syphilis
(Taliemacm.). — Sr/i.'a<; -Brauen (ahd. siegibraua =
palpebra, GraS III, 316, slagibrauua, Schmcllor I, 336)
= die Augenlider (s. Braue 3), »eiche den Ijd-
schlag machen. — Üftcr-Brauen (ahd. ubirprauui
= aupercliium, H. Z. XV, 8; ubarlmiwa = supercliium
Graff III, Sl-'i; Kluge', 52, = obere Ilrane; mhd. uberbiA
= Augeubraue. Lexer 278 ; 1183 iiberpraen = idem, 0. T.
Megenbg. ; uberbrauun, Bchmeller 1, 33.'^) = Braue 1.
— yw^cr-Branen (»hd. unubm, n., Graft ni, 816;
mhd.; 14. Jahrh. underbraw, Vi>e. opt. W. 10; 1429,
1470, 1482 undruprau, Sehmeiler 1, ;135; I). !IO:i) — Inter-
cilium, der Raum zwischen den Wiiuperhaareo
und der eigentlichen Braue; Zwischenbraue. —
UVn/c-Braue = Winkbruuen, die zusaminen-
HlosHen olier der Nasenwurzel; ein Schrattl-
u. Hexenzeichen (s. brauenwenken) (V. K. ix. il).
— IVi'nff-Braue ( = Wimper) (9. Jahrh. uuidbranua
= fUpereUia, Itnb. Maur. 64; wiutprauua — •upcrcilium,
Graff I, 626; in, 3K1; mnd. wynbranon. Mag. Bartbol.
92b; 144.i wlnthrn = Bupercilbnn, Lexer 388; RcluneUer
I, 3;t5; 147.'. wljn-broid - palpclinu- sinu». D. 5.T7; 1482
wynbran. Zening. Voc. oo 6; winpram, WImpeni) =
die sii'h winilende Braue, Wimper. — Wild-
Braue (sclim. u, ono) = Windbraue. — Zwinehen-
Braue (1I82 rwiechenpran = interollium, D. 303;
l.j. Jahrb. zwusehenbroge = inlercliium, D. 612) =
Unlerbraue (,s. d.). — Brauen-^Saar, -Schäbig-
keit, -Sdilai), -tcenken.
braun,Branne s. Braune u. Braue. — braune
Blatter, -Uitihlatttr, - Wttrm.
Brausche, f. Brauschen (aimord. brj68k = Knor-
pel [s. d.j; engl. bruise = Quetschung; bruiseworl =
Wallwurz; mhd diu Itnitiche ; 17.^1 tirausch, A. v. H. 11,
1239) = rundliche Erhöhung) — luil Blut lllltei laufene
Beule, die sich nach einer Quetschung oder
einem Stosse ausbildete und hei Berührung
krepitiert, knarrt, knirscht wie ein Knorpel
(KIUKe', v.'; Schiuellor I, ::ilit).
brausen (hrusen, brüsten) (i^. Jahrh., ndd. pm-
een, prusten, brusteu, pruenten — sicmutare, elnguliare,
D. 63Ö. .').'i2, US. Jahrh. pruütuuge, pruysiinge = ■«temu-
tatlo [Nie«nng, Scbuarchnng], P. hSi). — brausen =
Braut— brechen.
En wie der Gischt und Schaum des »tOrxen-
den Wassers — auji-brausen - mit hdrhnreni
Gerfinsche den NasenBohleini aus den Niisen-
hAhlen ausschleudern, nainentlicli beim rotzigen
l'ferde rz. Ddb. 111. rix, Anrn). — 0/irr/i -Brausen
- Ohrenwausen <\ d.) (Gr. w. n, m»).
Brant, f. = der al« Opfen<tni-k der Braut dar-
^ehmohie Schwoinskopf (Kalbe ivj). — brauten
8, o.
Brechel, f (BröcM) (Tirol) = Mnnd, ähnlich
dem WerkieuKe uum Flachsbreciien, das be-
ständig auf- und niedergeht (Illntaur 6. l«). —
Dk« Kinn-QebTÖcb.el (Tirol) = ein Kinn, ilhnlich
demWerkzeuae zum Klaohslireclien (niniuor". l.'i).
brechen (Brech, Oebrech, Oebrechen, ge-
brochen, Prech) '.vnrKi'nu. bhri'jr uvm. Kcrai. ltn.'ck ;
ilid. br«bb«ji ; sndil. brOcc-aa ; mliil. brachen, Kliii.'i- ', r>:i,
= liBng«rc; IS. Jahrb. Iirvchen - vomitu», D. «29. uinil.
brtk - Gebrechen, Manircl ; etiKl. break = Bnn'li, S|>ftlli',
tiKchcD, Kluxe^ 611 = brechen, dffnen, den Matcen
nach oben (in Schwaben »icd unch nuten tu, lUwk VJ)
ftö'nen, platzen machen, crepure(creveri, laxure,
vimiere, erbrechen (Ur. w. II. -Jis). — sich brechen
= «ich erbrechen. — der Urin bricht .sich =
verwandelt sich rasch in ander8farbi);° kleine
Teile,er8edimi'ntiert. — einGescliwflrbricht —
eröffnet sich durch Auflirechen, Vomica (<Jr. W.
II, :ii9|. — das Auge bricht, in seiner Muskel-
onil Lichlkraft, berstet, erlischt, stirbt. — die
Gicht bricht (Schmeller I, 340; li. ll'J) - macht
kraftlos piiralyticus) wie ein Knochenbruch. —
das Her« bricht, wie ein Knodien innerhalb
seiner Händer (Herrbündel) {'•r. w. ii, äU) = es
tirftffnet sich durch Üerstunjf. — das Kin«! bricht
den ersteo Zahn (K babn. D. «i. l, a»'>) = bekommt
den Zabn. — die Mutter bricht, brechen --=
rnlvani aperire, das Geburlürlilos» Kelil auf
insnieutlich bei ErstgebUreiiden) (Gr. W. II, ;i47).
(/urck-brechen = nach aussen an die Oberflache
eelangen, z. 13. die Zithne oder eine Krankheit
in der Korm eines sichtbaren Hautatisschluges;
durch den Bauch, als Kotentleerung (i.'.lfi; D. .121)
(Durchfall). — die Krankhell bricht nicht durch
= Acri»i«; sie erreicht den kritischen Tag der
Diairnoee und IVognose nidit ; wird nicht olTen-
ktindig, wie eine kritisch nli-h entscheidende
Krankheit ia r. il. l. m:; die Zeit der Kochung
'*.i\.) war nach Ilippokrates' Lehre die Zeit des
Kriinkbeilsbriicbes (Krisifli. S. auch Bruch. —
ybrochen l«. Jaluh. kl^rnb. Klto. tilu5sen) = decre-
pilQS. etwaf. was durch äussere Gewalt oder
inneren Druck auseinander getreten ist, so dass
M oflen, gespalten IhI, krunios wird. — die
Koocheii sind gebrochen -- Fractura ossium.
•- (Im;) da« Gecchwflr ist gebrochen = offen
(durch eigene Kraft) iFrio« »s). — dax Rflcken-
blot wird gebrochen, indem man das im Blaat-
dirra des Rindes ange.iaramelte geronnene Blut
(Milzbrand) mit der Hand lierauabolt(Ot. w. VUI.
UttD und so nach aussen entleert wie l>eim Blu-
breclien. — (das Herz, das Auge) die Stimme
itt gebrochen = die Stimme mutiert, ist kraft-
lofi, als ob die Stimmorgane (Stimmstock) zer-
brochen waren (ür w. iv. i. iMiui. — der Nabel
iit eebrochen - der Nabel ist ao offen, dass die
brechen.
71
Baucheingeweide durchtreten, 1. = Nabelbruch,
Hernie (Tubeniacmoui ) — 2. = der dadurch ver-
anlasste kolikarlige Schmerz (Hnvarlii 111, l. 4081.
— der Leib ist gebrochen = herniosus (A. v. H.
11, TI7), so offen, da.s.s ilie Kingeweide austreten.
— der Leist ist pebrochen iliOl dum die lyst «et-
lirnchen, Or. \v. VI, 742) - delumbis, leistenbrOchig.
— gebrochen «ein = (am hiluligaten) herniosus
(l'otill lil ; Gr. W. II. Tri:! ; 1 lliO prochen =; herniosus) ; ge-
nauer manchmal bezeichnet mit hodent)rOchig.
— rcrbrochen b ei d. Gemachten (löoi ; scbiüeiier i,
Hau = enterocelicus - bei den Lanken (Lenden,
Nieren) gebrochen, damit machtlos, kraftlos,
impotent CbrOchig); daher auch: gebrochen =
verschnitten (cunuchn.i, isno ctt.«traius, Ur. W. IV, 1.
18C9). Der sonst nur für Schaden nnd Folgen
einer Verwundung oder eines Bruches öbliche
Ausdruck iilierträgt sich nun auch auf andere
bestimmte Körper- und Leibesschilden (Krank-
heiten u. MitngelJ, so dass: (1616) die Gebrochen-
heit nicht nur 1. = Fractura (ossium") und 2. =
Hernia (= Leibschaden, a. d.) (ur. w. iv, l. ia70)
ist, sondern auch 3.=: allgemeine Kraftlosigkeit,
bei der der ganze Kftrper sozusagen gebrochen
ist. — Der (das) Brech mhii. breche;, Brechen,
als die Folge oder der •Schaden eines Bruches,
ist auch darum 1. = die Schwache im allge-
meinen = I^bes, Vitium (läSO, H. Sueh«; rir \\. II.
5(1). Iniirmitas (namentlich in Verwilnacbungen
[Or. w. 1. eod.] als Beeintriichtigung der Brauch-
barkeit im allgemeinen). — 2. = die Schwache
infolge einer Sucht (s. d.) oder Seuche, Epidemie
= o. diese Krankheit selbst; daher (fo« Brechen
= «) Pest (läW gemeiner prechen, brechen i'jr. w.
IV. 1. 1W3) = Pestis, Lues (= alli;emeine Seuche),
Pestilentia (Sebnullor l. :m(i «nb 8), (1660) Landi-
brechen (U- S<iebs, SchmeUer 1. eod.), = b) (160«)
Killir (luehcnh. Mir.-B.); c) = Lepra (lt»5) der
Prechen der Lepra (O. B. V. A. 24 ; 13. Jahrh. Uk-
priir - .\u«.sat2 [Island u. Norwegen], Ulobua 189fi, 8. 49).
— 3. = die hohe Sucht = die fallende Sucht
(Or. W, IV, 1. 184S srab a): (vergl. schweres Ge-
brechen). -- 4. = Gebrechen (s. d. unten). Zu
brechen gehören demnach : o^M/rbrochencr Na-
bel = jeder kolikartige Schmerz im Leibe wie
bei einer Nabelhernie, auch ohne eiiientlicbe
Nfthelbernie fo.l'fali:; linvarlu Ul, 1. 4U6; Wutlke,
Abi-rvl. ;»9; Ur. Ureuner-SchaOer 26). — (1677) Äder-
brechen - Haemorrhagia (Beyn. '.'ir.'), Blutung
ans einer Aderberstung. — riu/'-brechen = aus-
od. durchl)rechen. — ..^Mi/rn-brechen .'s. Prechen.
— (1561) auw/cbrochen« (Koptej (iiouk i) = Köpfe,
deren Haut durch eine Krankheit offen, aufge-
brochen ist (Grintausscblast z. B., Ausfall). —
— (1760) £<M(-brechen (MK^brechig) = Vomitus
cruentus, eanguinem vomens, Haematemesis,
tfelaena, vomiwement de saoK, Tomitinir of blood
(A. V. u. 1, 73»; Gr. w. 1, 170). — (1661) das £rbrechen
(1560 sich erbrechen) = den Magen so eröffnen,
dass der Inhalt nach oben mit Gewalt entleert
Tyird (wie man einen Schrank erbricht) (Or. w.
III, 736) - vomere, Vomitus. — Blut- Erbrechen
= Vomitus cruentua (Tb. san. Br. 502; A. v. U. 1,
1840) = das Brechen von Blut aus dem Magen.
— gelbsnchtiges Erbrechen - Icterus catarrh.
— Kot- Erbrechen (.Sniiernbeim 426) = Miserere
brechen.
^B (8. d.). — Krainpf-Krbrechen (sobernheim 2J. 97)
H = Vomitus spaeticuR, Erbrechen mit kranipf-
H haften Eriicheinunjtcn — (i.ü») obenauB(er)-
B brechen = Vomitus (Krip» lo.i), durch den Mund
■ iiu (iegennatEe s. Erbrechen nach unten (Durcli-
■ bruoh, Durchfall). — scbleiniiKes Erbrechen
I ()S7i; Müller, KrSniorbuch 234) = Erbrechen von
I Schleim. — (nsv) schwarzes Erbrechen (Hiitclund
12«), 1. = ftelbe» Fieber mit Erbrechen von
dunkler Galle, voinilo negro. — 2. = Morbus
niger IlippocratiB, Melacna, MagengeBcbwür
mit Erbrechen dunklen Blutes. — Wasser-
Erbrechen (SoLcmhcfm 'JW>| — Hydremesis, Er-
bre<-hen von wassei heller KlOssigkeit. — Ge-
breche, n. = der den Boden wflhiend auf-
brecliynde WildBchwein-Rfigsel (Krchm lU, ms).
— Der (das) Grbrechen (anül». Rll>n>c, Kil>reec =
rlieuinn, P. 497; IS. — 17. .Inhrli. der «iebrcch: 16. hii
18. .lahrli. iler Qehrochc, <lcr (jolirechon , ilnnn dag
Ciebreclipn. Ochrech. lemi-r ilor Brurh [». o ] oil. Ururliif)
= ein geschehener Bruch, ein Zerbrechen und
der davon kommende Schaden : Schaden, Fehler,
Manjiel, Krankheit, Seuche, schwere Verwund-
ung, Kranksein Oberhaupt, Beeintrüchtigung
d. Brauchbarkeit, Ilnvollkommenheit d. Leibes.
,,Iii (ion venichIo<lent'n Formpn dio«o« Wortes liegt eine
VermlMhiini! unil Vemirruii(t vor, die »lcl> nellwt Im
SprschbewuMtseln vollioireu Imt" (Or. W. r\', I. lM.t).
Die Häufigkeit der Beiiülxiing des Worte« erirtbt «loh
auch daraus , dos» felb^t Seuelien und andere f;anx
txvütlmnilc Kruulibeiten, wenn sie nur hHuflK waren,
K. B. RheuniB. Husten, Schnupfen ((!r. W. IV, 1. 1813),
»nvrie Te«! und Kubr (1530 bei C. v. S<'hm. 9n) mit
diesem !>onst nur für Fructura (Rruoh, Brerh) gebrftiich-
Uchen Nainen belebt wurden , wenn die vorzugsweise
von »ieh redeu machten (Or. W. IV, 1. 1*43). — Alteri-
Ocbiechlichkeiten = die durch das Alter (b. d.)
verursachten I^eibesmängel, Vitium, Defectus
(Or. w. IV, I. 1.V.7). — der Alte (s. d.) mit dem
Gebrech = Katarrh oder Brustbeklemmung bei
Kindern (Kthn. Mlllell. aus rngam ISM, III, 23). —
Drfturn- Gebrechen (16. Jahrh. der gebrechen der
drüi. Schnuller I, 569) = Pestkrankheit. — Oalt-
Brech (U. .lahrh. [Irland] galrabreac, Schnurrerl, 1.'9;
I.ercch 103)- Beule, (ieschwnlsl (Galle 11) mach-
endes Gebrechen oder Leiden , z. B. Pocken
(b. Bolgach). — Gefcrf/«- Grbrechen s. Gebatr.
(ßatr). — (187S) Hörn -Gf/ödse- Gebrechen (MüUer,
Krtrlich. 380) = ein krankhafter Fehler ilor Harn-
werkxeuge. — .ffaup^reA- Gebrechen (iscjgenmin
preebon der hanbtwobcn, Lcrscli 203) - Petechialfie-
ber mit KopfHchnierz alB allgein. Epidemie. —
kalte Grbrechen = Rheuma, rheumat. Lähmung
durck Erkältung. — (17. Jahrh ) iTindef-Brechen
= das Kind aus d. Mutterleihe gewaltBam ent-
fernen (Baa»2ä0). — ür(>p/"-Brechen = drückender
KopfschmerK (Koppbraeckcn, Meckicnhg., Z. d. V.
I. V. K. 1891, g. iBi.i (Gebrechen). — (1690) Krön-
(Gfjbrechen = Frattsein an der Krone bei der
Pferdefessel (rjr. W. IV, l. 67). — (16. Jahrh.) Leib»-
Gebrechen (Gebrechlichkeiten) ("r. w. iv, i.
1867) = die Leibesfthler und körperlichen Mängel
= Vitium, Defeclus, Deformitaa corporis. —
nacA^ebrochen = wiederholter Vorfall eines Ein-
geweides in den Bruch, der sich so erweitert
(Gr.'w. vn, 82). — JVoMN- Gebrechen (gcbreo «
nolso - rhcuma, pltulta, D. ti9. 497) = Nasenkrank-
heit, Katarrh, Naaenflu!<8, Zipf, Pipps. — (1517)
rarfe-brechen = die Glieder de« Verurteilten mit
liem Henkerrade xerstossen (roniro, D. M3; Gr. w
VIII, II). — itfts Podagra radebrecht, verkrümmt
den ganten I..eib durch den Schmers (s. Rock;;
die Knie sind wie geradbrecht, zerschlagen,
gerädert (Behrader »»"j). — rotti Gebrechen (rot
lirei-h, Or. W. III, 1 liis) = rubicum = rote Ruhr. — roi-
brecht s prechen. — (IM.j) schweres Gebrechen,
1. = Epilepsia (bibl. .Mcdik. Hr<, Coler. H. A. 101,
Or. W. IV, 1. 1813), als eine Krankheit (.schwere
Kot) II. Gesundheitsmangel, der von sich reden
macht und vorzugsweise da."! Mitleid erweckt.
— 2. = der Kopfdusel beim Rindvieh (Coler. k
404; V- B. 39) (s. der Brecli). — Stnncf-Gebrechen
(1489 einer sinliehkelt gehrechllch, Kriegk II, 364) --
Verslandesgebrechen, Unsinnigkeit. — Sprarh-
Gebrechen = mangelhaftes Sprechen, Sprach-
fehler. - (1664) Fecji/anrfe»- Gebrechen (mii ghe-
lirvken di.« venOandtnj - Geisteskrankheit (l>e rock
US). — ^'lAn-brechen, 1. = das Durchbrechen
der l'ferdenfthne beim Fohlen (Herbst 103). — 2. =
das gewaltsame Entfernen derZfihne durch den
Zahnbrecher. — xerbrochen — herniosus. —
brechendes,
I Ding, -Fieber, -Kolik, -Sucht.
Brech-
Bregen, n. Braeck, n Braegen, n. Breghen, n .
(mnd. dal braßcn. Mn»; Barth. H7a, 93b, 102n; mhd.
brcgin, o., UolTni. I, <'I61, brCgvn = Uehlrn, Lcxer;
1426 breghen = cercbmm, D. 115; engl, braln = Oablm ;
Ughlbmln - hohlkt^pHg; mad-braln = Madou (Orlllen)
Im Oehlrne habend, Kaltschm ; odd. bracKcn,
Ooldscbm. 133; Hjrrtl, K. Vi. 82; eohmcller I, 363;
nrfiihingllcb mrcgh, mrogh anlautend, lit daa Wort
[nach Kluge*, 61] tirrerwandt r.n ßfifßor: [ßpcytu
= beteuchiel = der dnroh GrlntauMchlag feuchte
Vorderkopf, Grlutkopf [s. d.]; daher osM bregmatica
= Sellenwandbolne nnd bregma — fontanelln, K. a. 14;
H^rtl, Anal. 260; daxu [nach Du (Jange I, 464) autireina
= morbus capitis graviK, Inflrmltas capitis cum aiuenlla)
L = Gehirn. — 2. =t.iehirn8chädel, Vorderkopf
(Hirn). — 3. = leichtes Schnupfen- o. Katarrh-
fleber wegen des dumpfen Vorderkopfschmerres
(ooidschm. 116. 64). — Braegen- iyVinne, -Schorf.
Brei, m. (ahd. brfo; nihd. bri, vielleicht lur germ.
Wureel bri = kochen, Kluge ', 63), dazu (1681) Griitx-
Brei = Chylu8, der dem Grieshrei in der Farbe
ilhnlich ist (Hyrtl, K, w. 67). — Biei- Oeachumlst,
-Qeieächa, -Körner, -Maul.
Breim, f. (Brein, Prein) s. Bräune.
breit. Breite, f. Ilias prayllnne doratime) = die
nonneo. dieScbläfe als die Breitseite derStirne
(ZeniuK. Voc. gg6), — hteit-acltslet , -Ärsch, -Fell,
-Piergen, -Rücken, -sdndteri'i, -Würmer.
Bremsen, pl. Bremsen-^Se/iicin^e/.
brennen (Wurscl bren-, vorgerm. bhren; ahd. goth.
brinnan; mhd. brinnen; engl. bum, Klug«', 63) brennen
machen ( = .inzOnden) u. brennen (= leuchten);
diedurch das Brennen der Haut beim Feuersehr
früh kennen gelernte Schmerzempflndung über-
trug sich auch auf andere, mit dem Feuer nicht
in Berührung kommende, verwundete o. kranke
. brannen.
Bresten.
78
Organe mit verzehrendem, innerlich verletjen-
liem Wehe o. Drange. — Brenner, m. = 1. die
Krankheit, welche brennenden Schraeri macht,
Febrio ardens. — 2. = Intluenui (1S79 Lcrecli aw)
wcficen der brennenden Fieberhitze. — .einbren-
nen (161S) Anbrunnen (Schmcllcr T, Sös) = Haut-
verbrennnng 1°. — .ffambrennen (pissechande),
1 =D\'Buria, Strancuria (Zw tts), Ardor urinae,
lier Schmerz beim Urinieren, als ob es dabei in
der Hamr'^hre brennen würde. — 2. = Tripper
fiT. Amt 1S74, 8. i'j9) — So-t-Brennen (•■ngi.
bi-aribum) B. Hembrand. — i3o««i-T'erbrennen
= Tripper (Gonorrhoen) s. verbrennen (.-iipl
pMburat; Pr. Arit 1S74, S. IM). — Judas-'Bren-
nen b. Sommersprossen und JUttel. — Maqrn-
brennen - das Gefohl des Brennens in dem
Magen. — Ot-, Sod-, Saud-, (104&) So/Nbrennen
;das Brennen ira Magen beim Sot o. Sod (s, d.);
Ardor stnmachi in ore ventricnli, Oxyre);mia
fErotianO, la colonne de feu (Coler, H. B. 194;
Krau«, E. 719; Brfjts. 16.1; Pauli «4. 6.i; Klupp'. J60).
— Ferbrennung, l.=die Folge der Berflhrnng
der K'irpertittche mit einem überheissen anderen
Körper, sodass stflrende, selbst zerstörende
Einwirkung der Hitze sich zeipt; braiurc, CiOma
NomUure, li« miil dt- (?l. Loriut, De Pock 41. 29», 299;
7>r1tMbr. d. V. f. V.-K. lS9i, S 3; KrlsJ. 584. SM). —
2 = das braunschwarze Anssehen des Stuhl-
gangs, der wie durch innere Korperhitze an-
gebrannt, schwärzlich n trocken ist (Etrhliorsi,
rmcrt. II, 237). — sich verbrennen = beim auBser-
ehelichen (namentlich er.«ten) „hitzig-geilen"
Beischlaf sich luetisch infizieren, wie das Kind
beim Feuerspieie sich verbrennt; a) = Tripper
(Gonorrbnea), b1 = nberhaupt primäre Syphilis-
formen; i«chon 11A2 in Eoftlatid unter einer i^olcben
Beteirhniiiifc KUfirrtähn ; I'r. Am 1874, S. 129; Httes,er 11.
197; Rownbaiim 2681, .\nin. 1). Noch I'roksch 1. 1011.
bUte dieser .\iniinirk ..Verbrennen" »einen Ursprunit
•DXBT im allindiachen Mytbtiii; nach dle«em nUrc der
»intt Chiwen, der nnler verschiedenen r,estBlten die
Mtmrciien zur Oesehleebtslnst verfiihrt hntte, von den
tiHMC-nden Menecben mr Strafe hlefür durch ..Brand"
Klner (jesrhlecbtiteile bemüht worden, wenn nicht
Wliehou u Rrmtna, die Erhailer der OunchApte. durch
Mittel den „Brand" i^rlAüohl hAuvn, wodurch der all-
STOielnn Brand (venerlfcbe ßeuobe) vcrhimlcrt wurde ;
der lir^Anlti^c rhiwen. von dcwen Erballinig der Gc-
•rhlerht«t<'ne der Bestand des Menscheuseitehleoble»
alitüOK, eer»iir»i'h. die Well nicht in ..verbrennen".
ire€in die MeuH'hen den ln«Kctrennten Teilen ftlltliehe
Etire «rweiaen würden. 1162 penilou« Inflrmiiy of
biimlnc (breonini;! = eine «eiahrliche .\a«lecliung, lu-
folne elnr« unreinen Beltrhiafes In Bordellen enl-
•uuidcu fPr I, 350II. , Z. ndlH-h. 111. 15: l.«0 brennin»;
Ol tbe prntrl - «iieealle. I'r. I, S'<2; 1440 bumiug in
tlut p»n by a womnn. Pr. I. UM); vergl. Windbrand.
— verbrannter Stuhlg«ng = trockener, brauner
K(.i V liallen. oVien ffi. — (Inig) verbranntes
^p|Ot) = C()mplexio cholera (fir. W. V. 10,
Bück 19) = Blut mit Eiter im Abscess
n H eemischt mit dankler Karbe (Lammen.
Volk»- Med. 208) (s. BIul); Blut gemischt mit
«•hwarrer (^ verbrannter) Galle (lir W. IV. l.
l»S4). —Verbrannte ir) Cholera, OalU, Gelbsuclit,
Melandtolie, Srhleim. — Brenn^^cnJe) ÄMgen,
Blattern, Fieber, Oeschicär, Haar, Harn, Rache,
Schaden. Seurhe, t^el.
Bresten. <n (Bressen, press-, Oebresten,
Präst, Prest, Brestong) Inilomrin, Wrzl. bhrest.
Kluuc', .17; tthd. bn>»lo, lin.>«t»n; mhd brcstc, brästen
(verwand! mit breehem = bersten. „Per Brest" lebt nur
noih In der Schwel«, »ir. W. It, .17.1; IV, I. ISfi3, nl«
volksriblichcj Wort = Lelb«irel>rei'lien . AUMerliche
Krankbell, Brncli u. (nach ('. t. Sehm.l im Schwäbischen
fori ; mild. Bebre.«t. itelireste. KobrOsten, Kluue '. 1:10,
ttueb Imul, llolTm. I, it62, Bcbrcsthafter, r,erm XVIII,
;i7B, ,,eln i»i f.iiufe der nhd. Zeit absterbenden, endlich
soKur nbKestorbeuet , In unserm Jahrhundert aber
wiediT crwei'klei' Wort", Cr. W IV, 1. ISliO. das In
»einer BiMeutunR fioh wie (iebrechen (s. dl verbitU
(nach (irimm 1. c.), 1. = der Bruch (Fractura,
llernia), der einen Schaden bringt, s. Brust;
gebrosten = mit einem Bruche behaftet; auch
Brust f. = Bruch, Bresten (Sehmellcrl, :i«7). — 2.~
der körperliche Schaden, der durch den Bruch,
Ausbrach, Ausschlag entsteht. — 3. =Schaden
Oberhaupt, Mangel an Brauchbarkeit, Unvoll-
Itoinnienheit. — 4. = Krankheit, und zwai:
a) im allgemeinen am ganzen Leib als Kränk-
lichkeit, Gebrechlichkeit, ßrestung (<:. v. .Schm.),
Bresten (171g Gr. w. n, 37.i) = Vitium, Defectus
(bresthaft); b) an besonderen Gliedern (Gr. w
IV. 1. IW!). z B. Atem Gehresten, Leber-Gebre-
sten; c) besondere Seuchen (15. Jnhrh.) Pest,
Viehseuchen, hilzige Bresten; d^ besonders
autfallende Krankheiten; Kpilepsie; e) der
Mangel, der durch die Krankheit fGebresten 4)
entsteht, z. B ; Was getirist dir? = Was fehlt
dir? — bresthaft (presthnft) (mhd. priistimii,
prae^thaftig, Heyne I, 491 ; 1512 bresthaft an den
üemeehten, D. 483; Schmeller I. 367; <ir. W. IV. 1 1S88)
= hemiosu8,ramico8Us,miteinem Prest, Rreaten
behaftet, verstflmmelt. — alle Oebresten =
längst bestehende, unheilbare Schäden. —
.4I<fr»-Oebresten = durch das -Mter bedingte
Körper-Gebrechen. — (1177) /Item-Oebresten
(Ortolph) = Dyspnoe. — aitjbresten («bd u^breslcn,
Wackemagel 43; 1260 ouzgcbroslen, Pfeiffer .11. SO) =
einen Ausschlag auf der flaut bekommen (aue-
brechen, ausBchlngenl; (13»2) ausgebrosten
(Schmeller I, 3"i7) = ausgebrochen, aussätzig, mit
Ausschlag behaftet. — (iiM) Ausbrestung ^ .Xu.«-
sclilng (I'. V. Meuenhir.). — brestenttich Qebreste
(Sclimcller 1. :W7) = ein Mangel bringendes Leiden.
— ür-ust-Oebresten ^ Atemgebreaten. — (IMI)
b<i»er Bresten = Nos3, ^chudon, der schwer
heilt (Or. w. VIII, 1976) — (i-M) Fram^-Oebresten
= Dysnienorrhoea (Bock li.6. 16»), — (1.1.101 Geiit-
Oebrestcn (cebresten der geysi, KünlKssp. 18) —
Geisteskrankheit. — (15. Jahrb.) hinfallende
Oebrest(,cn) (Ur. W. r\', I. 18«3) = E|)ilep.'JiB (9.
Bresten 4tlV — (iä28) //in/er-rf/irtn- Gebresten
(Fries. 116) = Afterschmerr, .Mastdarmleiden. —
(1651) hitzige Bresten (Bock 44) = hitzige Krank-
heilen. — (i.v.i)Arnf<c,/ei(cÄ<fPresten, Gebresten
(Hock 171; luler, II A. 1T4) = Leiden aus kalter
Koinplexion (TIdfgmft) o. kalter Feuchte (s.d.).
— Lefcer-Gcbresten = i.el>erkrankheit. — (1477)
//rt6e«-4M«brestung (OrtolpU) = Rüudo (s. d.> als
Ausschlftgskriiiikheit. — (1&.M) Lentfen-Presten
(Bock .130) - Nierenleiden. — (1477) Statiner-
Bripg— Brod.
Gebresten (Ortolpii) = mllnnliche GeBphleohts-
kranklipit. — (15071 Mnliltfn-Gfhreste'a 'Hort.
win.) i= Kepra = Mnllr.py, iiia1a<lio — MUi-
Gfbre8ten= Milzkianklieit. — JfM/irr-Brestcn
= Weiherbresten — (i:>«l) i\rfi«m-Gfbre8teil
(ptaecten) = Oxaena (r,t. W VII, tu). — (ir.32i
natürlicher Bresten = ein I,<>iden, A»» anima-
lisch (= lierisrh nntftriiehe ITrsachpn luit und
nicht von den Heistern oder Planeten kommt
(nacli Frif» HD). — (I.V.::) OÄrf n-Bresten fder brv'ton
ilcr i;t>hfirl)=OhrPnlpiden (Frie« IM). — (l.v Jdhrh.)
Pts/iVftiz- Gebresten i<;r. w. iv, i. i.«w) = ppst-
krankheit in. Kresten 4r>: (ic. Jahrh. der (rfbri'nen
iler pr«Ulciii, Ct. \V. VII. 167.fl. — (Ififll) Rinihr-
Bresten (praßten der rinderen. Gr. W. n', 1. lf>«3,
— cnrin^o = morbim In aniietitlp. riim corliiin a^lhüervt
oostln, Dil Ciinife II, 5f.8) CLiinßenseupljeV, Rinder-
Iie.|«l'>. — Sa »ie>i 8 -Gebresten = alle Erkrank-
ungen, die mit den .Schleinihauten der nillnnl.
Genitalien ZtiKniniiienlinntr haben (Sanipnflnss,
Geliätr-Kebrechen , Tripper, HhiHen-Katarrlil
— (icic.) tirhtuie Ge-bresten = ntfentlich 8ii'lii-
bares Leiden (ruraceif ). — */ein-bresthaft
mit dem Gebrechen des Blapensteins hehaflet.
— (1632) St. Fn/en/ins- Bresten - Knilppsia
(s. Valentin) (rric»7S). — (18. Jahrh ) l'ieA-BrCSten
(vlchpreslcn, Gr. W. r\', 1. l.")«3; .«chmeller I, .'.e?)
= Viehseuche; man sieht, dass ursprOneliche
Namen rein menschlicher Krankheiten sich
(Im 16 Jshrli.) in das Gebiet der inorhi aninia-
liiim /.tirOckriehpn , wie Öfter xii finden. —
(IMl) Wrfftcr-Presten (Bock 177) = Frauenleiden
fMuttcrhrestenV — (n.Juhrh.) windige» Gr-
bresten im Hirn (l.onicerns) =V«porea (Nen-
rasthcnieV die verschlajrenen Winde spielen
einp grosse Rolle h. Nervenkranken. — (12. Jahrh.)
rcrbresten (l'.'SO diu mun- ichristet Innen, da« sl von
den inlcheli'D »clinindcn «llnckel, PfellTer 10. 'M. Oii)
= innerlich in eine GeschwOrsforni aufbrechen,
Oraena ulcerosa, l,tini»pn-Caverne x. B. —
(1632) Zwn^en-Bresten irrio« fc'i) = Zunc-enleidpn,
Spraclifplilpr. — brestrn/YiVAe (oiMbre8t<7irfe)
QrhriKlen, Wunden.
P Brett, n. (altcerm. bri'do und bordo; »bd. prftt«,
Ca»». GIojs, = pBlma ; mhd. br€t = Breit, Schild, KIukc',
SS) = das Hand -Teller oder die flache Hand
fWockema^I 4.1) (Tpnner^; datu steht im Gejten-
satJSei (1578) .f^<M-Brett (tuMbret, Gr. W. IV, 2. 1501;
V. H.'iC) -- Metalarsus, auch die Schaufel (s. d.)
genannt, = Briiten (s. d.\ dpr flachste Teil der
Fnssohle. — Auf dem Brett liegen = tot sein,
eine Leiche sein, die auf iler Bahre liegt. (S. auch
Briii\ — Bretter-Stet'?'^
Bretsche, f. s. Britsche.
bretzen =^ krankein, weinerlich thun, wim-
mern (Schmeller I, 178*) mit der Bretsche = M Und
(8. Britsche).
Brenne, f. t. BrAune.
Bried- Brnit, s. Brot.
briegen (prieken), ( - ridicuios muius, «piieiicbc
gebrtrdrt. fiocknulo (jobordcn mAchen, Scbm. I, 352).
— Jtfar-briegen (ndd. moorbruhen, Goldschtn.
103) = das hysterische (iefabl im Majton, Mutter-
aufslossen iufulge des Mar (s. d.) oder Alp
(g. AlpHucht2) oder Nösch {e. d.), eines necken-
den iCobolds (Truclitwurm?).
Blies, n.f rnayom.ihitcn-eic-hi, (Brieslein'A v 11.
It. 71-.' Brösl, Broschen 'at-h«. «-.'. Brüslein
IsiThwui.in' Brützen. Preis, Prttss ''ir. w 11. «w.
UW\, Brissei, Brüstchen) («u Bro»nm Ikeltiterm.
Wurzel] hrtis; unKl«. brysmi ; ahd. [0. Jahrh.] br^nma;
mhd. br<i»em. Kluge °, '>4. = daa Brftsel foberdentsch],
wo« »leli nbbriiokelt ftnica pani»] and sich beim Koehon
ob,.brfi«oU") = die ThymusdrOse, die ein k«rni(c-
ßehrOseltes Ansehen hat (ein Teil des sojjen.
KallisireriluschPB, Kalbsmilch, Kaihs-Brftschen)
(Gr. W. V. 55), Brnstdrllse («. DrOse 3' (laiigr', 84
»teilt IWMohen zu Brunft, briistrhen , engl, brifkpt ; tnini.
rirCohPl; Uruslheln = o« du briV'h.jt tiei A. Par*. BriM.ZS;
«. iinistiivin). — ß/iMf/i-Bries = Pankreas der
Schlachttiere, das den gleichen, mflrhen, „ee-
hrftselten" Bau hat und mit iler Brust nichts
ppmein hat. — (1716) Knlhs- (ir30 Milchfleiseh-)
BrieS (Imlbspruns, Behnifller I. :W>: HyrtI, K. W. 26)
- Brips (s. o.) = Thymusdrüse. — Wampen-
Bries = Pankreas der Schlachttiere, Mflrbfleisch
:«. Ilanchbries, drflsichter Knrper und Pröse 3).
Bliest, >» (Briester) (eine achwelierlschc »owl«
haji'riscli-iiehwiiblj'rhe dlnloktlsehe Nchi^nfonu isu Biegt
f». d.i. Kinifo', 40). — Ä'w/i-Briester = Rlestmilch,
Colostrum der Kuhmilch = Kuhpeter Gr \v. v,
T>S2; C. T. Schin. 3,12).
Brlll, m (Prill) (Schmellor I, il.^4) txx PrOgel (7)
s. hrioeen fs. d.\ Penis.
bringen = herrnfiihrGn.traeen.Kebllren (tlorne
1,49:1) — riwbringeneine Krankheit = verschlep-
pen in eine andere Gebend (Falke I, 231). — ror-
bringen = ueharen, ein Kind fnm Vorschein
bringen (Z. d V. f. V.-K. 1896. B. 312). — Tur
Welt hrineen = ififfnere, parere (Or. W. IV, 1. 1612).
— mit auf die Welt bringen = angeborenes. ^
die W'iinde bringt dpn Tod (den man als eine
Person sich vorstellte" (Gr. W. n. »87).
brinn- («u goth. hrinn^^ -■ Fieber. Gr W. II, 2»S;
III. ifi'-Hi; Bild, prinnii - Itrenncnde Fieberhitze;
(verirl. Brunst, Brflnnet, brinn-heiss).
Brissei, n s Bries'.
Britsche(n), f. (Bretsche) (»u briischein = in der
Nawe hnnileren, aul etwas Nnascs »ehlii^n. SfhmeUer
I, .574). 1. = Feminal, 2. = Mund fvcriichilleh: öfter»
wcehnelt leroinul mit o« ; Bretsche ITlroI], Hintner 6. 14)
(s. Pritsche). — Britsche-.t/arfeen, -Ounktl.
Britten, f. = Kussrücken, Schaufel, Fussbrett
(s. d."! (Schmeller I, :;7.1).
brittisch — Brittische Pest.
-brechen s brechen.
Brocken, m -= ein grosses (ahgebroclienes)
Stück. -.•lrfams-Brocken'n(ll.Bdanishrok.Klu?e*,41
= Adamshissen (s. d.). — F/mcA-Brocken ein
dirker, wohlbeleibter KOrper.
Brod, n . brodeln (brudeln), Brödigkeit (Brot)
(gcrm. Brot iftir Ältere!« I.nib] zu brauen — dureh Glut,
Feuer bereiten; alid. bröt = Brühe, zu!<auimcnge-
manschtc FlüstriKkelt, iichell>cnar(iges Gebäck, Fladen ;
mhd. bröt — Brot, Kluge', M H; 1616br<)del(n) = coUuries
ex vosis, quoe porcl« datur et Mereora llqnida, Heyne I,
'i9.>). — brodeln, L := die Menses (= les broail-
BroHem — Bruch.
Brach.
S) haben (SchmcUw I 349; Briss. 71). — 2. =
eine Brodel thuen = Flatus (C. r. Schm. 9V) ; zu
hrfxleln = bullire; brod = biiUa, vapor. — Blö-
digkeit (mhd. brödecheiO 8. BrUtigkeit (suh Brat,
8. »och Brot). — .FoA/rn-Brod = Hippomanes,
iJttizel, Zeltlein, ein ni.incbtnal auf der Zunue
des Fohlen liegendes braunliches oder trrün-
liches, plattes Gebilde, aus aheeschnOrten und
in das Maul eeratenPuFruchthllllen-fAllanfnis-)
Teilen, die »breiHson und in der AUantoisllOssig-
keit schwimmen (Frnn.k 7ö) (s. Rosawut i).
Brodem, in. s. ßradem.
brodig liu »hd. prod = Ilrühe. «r. W. 11, :I9«;
ScJmii'ller I. M'j\ = schweissig (8. brot), vor Fett
sciiwarnmiK.
bröde (afad. prodi; mbd. hrocde, Sobmeller I, &4t)
— eebrecblich, blöde {= krank), schwach, hin-
nuiie
Brösl (Broschen) «. Brie».
Brött, 1. = Brat. — 2. = die Lausebrut im
Kopfhaare fOWenbi;.; (ioldschm. «l. — 3. — Brett.
Brommen, n. (Bmmmea) = Flatus (zw. xlvd,
s. auch brummen.
Bronn s. Brunn.
Bross. tn. 8. Prosa.
Brosseln, pl. = Brossulae (Syphilis der Haut)
ilTacser II, iil). — (1678! aus-erbrOSSelt faussije-
prosselt) = mit syphilitischen) hJiBntliem be-
hafl<»t fPr II, 1261
Brot, n (Brütt, Brit. Bried, Oebröt)= Brnhe
I«. Brod\ (iih.l. prod« - IlriilK-), liuhrlicll auch -=
iH'liwPio«, Blut (,«clinii'llcr I. ;ir< .iT«), hieher viel-
leicht: Brodt-Gesohwür (•r«t.cniaem.) = ein Blut-
geschwär (häasliches, scbmieriges?) wenn nicht
= Braetgeschwär (s. Gebroe.) - £;| g^JjJJ
= Paronychia, „wenn die Haut von den Nrtneln
?ich abwirft und abscbttlt", so das» das rote
Fleisch (Brat"' sichtbar wird (II«d. Jnn .18S) =
NicdnOBPl; (Relmict mi iiiortnn qnnndn ciiU? (Bmet)
resoiviiut i:lrc« utiqiiem — rediivin [rfdiviv« citro),
II. 4S9J. — fiaar-Broten (Zw. »osl = Haarsnnt,
Tinea favus = Bried »tflermark, Fossel) = Brfltt
— 1..äuse, die in dem Briltt (Schweiss- und Blut-
krnsten de8Grint8 = l.ftu8e-Brut8l!ilte) sich auf-
halten; (vergL auch hrodoln). — Brott(.en) =
Brat (g. d.). — Brot-fVW*rA, -Gticheär.
Bmeh, m. (brüchig), tiu brecbcn [9. d.]: nhd.
Imih; mint bmrh, Klnee*. ''S, udl. breuk f., brocek
— fj»rtiini. Uentl», I»f» Tttck 42; \hV> bniph == ramex,
P 4.SI; engl bri>»k, Kliiiire!, 1. = ilas Gebrochene,
■^ '"ractura, b) = fi2ioi Kui)tura, Hemia; (1270)
iura (= rrever\ la rompnre, (lotjiipro.i Imt
— ;.:utJi = fmll -liU. hrln, Ho?c ; «hd. bnich : mhd.
Iviioell: uiirls brtr = Siels»; en«l. brcpch =; Slclm.
Gct&M, Kinse*, öK] nur lUe I.ukallut «pmclDsam; Or.
W. n. «H; 11/7 du brüchet In den lendun, Oriolph
- Letel«iibnicti {lendeobriictil^l ; I5X> ,,i'lDe AufledlR-
onit der Zooimmvi-rbluduniien etlleher Pvlllii oder
TiirMtti In wrlrbon dl« unteren (Jllcder [Oenllnllii]
• . c) = Biuch = Fissura, Bisa
-.Tl. — 2. = Quetscbang im
!.4:ibi^ ,i.r xv'ii, iiih «tih 5V — 8. = der Durch-
bruch der Fflllenzähne beim Pferde (s. Zahn-
bruoh) (17. Jtthrh. seine briiechc ihnen, R k. 20; Or.
W. n,40Sl. Die verschiedenen ,,Itnioh"-Pniiiiien wurden
doge^ren angewandt. — brüchig, I. = leicht-
brechend. — 2. = mit einem Bruche Ib behaf-
tet. — jJrfrr-Bruch , 1. = Varicocele, als Ver-
tretung einer au.siredehnlen Blutader unter die
Haut. — 2. :-- Ademorreissune, Phleborrhajfia
!'.r. v\ I, 179). — 3. = Cephalhaematiim. —
Anbruch, nnbrtichiij, t. = etwaR, was anfflngt
gebrechlich, brftchig lu werden z. B. die
Lungen. — 2. = am knbmche ~ SchaffÄule,
Klanenfäule leidend nins Heyn. 2i3; rolur 4:n;
V n, w. — rtiow-brüchi'/ = im Atem be-
sehwert, asthmatious, dyspnoicus. — Auf-
hmch = die spontane Erfiffnung eine« Ge-
sell« Urs t. B. — (175«) A ii7(*»i-Bmch, 1 • = Proptosis
(A. V. It. II, 7,11), der scheinbare Vorfall des.Auges,
durch Schlag x. B. (Schwellung8-Er»cheinung\
— 2. = Hornbantbrueh mit Vorfall der Regen-
bogenhaut (Kiiiko I, 83). — /Jusbruch, 1.= jeder
akute Hautausschlag, der rasch (s. d.) durch-
bricht. — 2. = Pernio (Hud. Jim. 387) = Frostaus-
scblag mit Schrunden = ausgebrochen (s. d. o.
„brechen"). — (ifiw) rotlaufischer .4M«bruch =
diffnse TIautr(ite die bei Petechialfiehern aus-
schlägt, ithnlich einer Rose (v. M. II, 125), —
BoMcA-Bruch = ein Bnich (Hernia) durch die
Bauchwandunp(Bauchfell,Bauchvlie8^ hindurch
(Gasirocele, Hernia abdom). — £rin-Brtlch =
ein Knochenbruch (Fractura). — (16!<7)geapähnte
Beinbrüche («eorir. .v>«) = KnochenbrOcIie mit
weil gespannten Bnich-Enden, starker Dislo-
kation. — (ir.. Jahrh.) bläHliqrr Brnch - Hernia
ventosa (.\ra.-ltnch) = Windbruch. — (17M) Blut-
Bmch-eine Bruchgeschwulst am Hodensacke,
gefüllt mit blutigem Inhalte = Haematocele
(.\. V. n. II, 72Ä). — fi70<0 ß?ii^jW<rr-Bruch =
BlutVinich , AusainmUing von Blutailerknoten
im Hodensacke, Kirsocele, Varicocele (Kossm.
3«; Richter r 305). — ß/Mt-iVrtM-Bmch = ein
Nahelliruch, ans erweiterten Blutadern be-
stehend (nr. w. n, 1S7). — fi,'>.i2) D(irfn-Brnch
(l'Yiea 121) = ein Bruch (Hernia, Ruptura) durch
die Bauchwandungen mit Vorfall von Ge-
därmen, die Crepatura Paracelsi = Hernia, der
Bruch Siphac der Arabisten ilurcli das Peri-
toneum (A. V. n. II , VSM und I, 275) — durch-
brüchig il4S2, 1015 = laxm) = der einen Durch-
bruch (h. il.) hat (Gr. W. n, l.i95; D. 321). —
(IikR) DurcA-Bmch = das Erbrechen des Leibes
mit Entleerung des Leibes nach unten (Ur. w. ll,
Ki95; 1750 = Diarrhoe. A. v. U. I. 5.'>3; 1757 -• idem
RAuinl. .13) = Durchfall. Durchlauf, Uurchflus«,
rote Ruhr, auch Frais (s. d.) mit Diarrhoe
(Kneipp W3I; die ..Durchbruchs-Krünler" (pcrforala)
»olllen wohl hleceiron helfen. — (1790) einqenftfrrtrr
Brnch - Hernia incarcerata, eingeklemmter,
unheweglicher, nicht mehr in die Bauchhöhle
furrtckbringbarer Netz- oder Gedärmbruch
(itlilii.T 1, ,sT.i. — Ei«9eHic»(lf-Bmch = Enterocele
Vorfall von Ge<lttrinen , Eingeweiden unter
die Bauchhaut. — i^VW-Bruch = Hernia adiposa
= Netzhaut- Vorfall durch die Bruchpforte (d.is
Netz ist fettreich). — (i.Wi) Finger-'Brvic'h, unter
den Folgen der Fechterbiebe genauut = Digiti
7<t
Bruch.
Brnch.
fractura (i;r. w. iii, icsT) — J?7tt«<r«i-Bruch = eine
Ilornio in der Flanko des Pferdes iMnyer M) —
^eürrA- Bruch = dielferniaoarnoR.i = Karnofel
(8. d.). Snrkocele (laleni, eine llrnchKescluviiIst,
atia Kleiscli (s. d.) bestellend (Kran« K. tiif.; f.r
W. III, 1766). — J<Vrt«fn-Bruch = Miittervorfall
ProlapHus uteri (Mnltert)rtid), g. d.i. — (iw.')
Gf^fii-Bruch = der geeenOber der einenHirlien
Verletrungstelle, entfernt von dieser durch
soeen. contrccoup eintretende Knochenbruch
(Uoii III, 21). — yeiVm- (jaim-") brüchig — be-
haftet mit einem Hoden- (-Gaili'n, s d.)
Bruch, HerniascroUdJe. — (oih<l.) Gf-bruch - Ab-
gauK, Fehler, Mangel (lA'xorfili. — (1S21) Gemächt-
Bruch - eine Hernie mit Vorfall der GedUrme
oder des Netzes bis in dem Gemfichte (s. d.)
(= Hoden), Ilernia scroti = Gailenbruch (s. o.)
(D. 27«; A. V. H. II, Tsi) oder auch Kleiscbbruch
(s. o.). — (H9.i) ^iVAt-brÜchig, 1- = paralytleus
(D. 412) vom Schlace perOhrt (s. Gichtt = das
Giolitgebrechen habend, ..duz (ruglhti- brichet »le"
(nr. D.M. 11,110«; MlHl.hiim . i-.d). — 2. = erst in neu-
erer 25eit=(ticlitkrank, arthritieus. — (lii. J»hrh.)
(rl<•Ä^B^Uch = Schlasanfall, Ltthmiinjr (K.lt>) =
llund (if)ttes, halber Schlac {He>nif III. 1181). —
j?/i<v/er-brtichig — ^.'liederlahm. — Z/nrtr-BrUch
= haarfeiner Knochenbruch (Kissura) (\.v. ii. ri,
1291). — flini-Bruch = Kopfspalt mit Vorfall
eines Teiles des Kopf-Inhaltes unter die Kopf-
schwarte (Cephalocele, Hernia cerebri) iur.
w. IV, 2, 1588). — (16.')!) hitziger Bruch = ent-
üOndete Hernie (Bock, 2M; nr. \v, V, 22U). —
(1561) flo</e«-Bmch (-brüchig) =; ein Bruch mit
Eintritt der Kinpeweide in den Hodensack =
Hernia scroti (lir. w. r\', i. imvo. 2. in.4) ^' Gailen-
bruch, Gemachtbruch. — fforti-Bruch = I-os-
trennnng (les Rindshornes vom Hornzapfen. —
ÄomAaut-Bruch - Keratocele (Arlt 134) = Bruch
1 b an der Aufjen-Hornhaut. — (I5l.i) Uuft-'ETVich.
= lumbi fractio (D. !«9), 1. = HOftenUnochen-
bruch. — 2. = Schenkelbruch (Hernia). — n-f.V
iTf/iJ-Bruch = Hernia eutturalis, Struma scro-
phnla (L. eh. 12), BlUhhals, der beim Atmen,
Husten sich vordrängt an der Kehle wie eine
Hernia = Bruch (Tracheocele). — Klack- (iv,:i)
(Kiek-) Bruch (1612 IKulkbrui'h Ist ßrurkleblcr tw!
Zw. 297) ^ ,,weuu Einem nn einem Schenkel oder an
einem andern (>1icde eine Kuhre serknollt Ul und anl-
kiccket, als Anfkleoken kein rechter Bmoh Ist, fondern
nur ein Spfilt oder Kinrlss" 1612, Or. W. V, ID.M);
Spaltbrucheines Röhrenknochens (Zw. 21)7); Fis-
sura OSSis (A. v. H. II, d84; nach rinincr [II, 240] ist
der Name lueret von Felix Wiinen |\Vürt«], dem Chi-
runren, gebraucht worden. HOscr I, 499). — Knorficn-
Bruch = Fractura ossis, la cassure, Beinbruch ;
(In prlinlliVi'lcrForm wurde dB friiher (roüftlguet [lilll-
net-, xllimetj d. h. mit .Xslen, Zweigen [Znltren) ver-
liondcn, wie heute nueh beim Tiere, Schmeller II, lllsi.
Knochenbrüchigkeit = die dsteomalaoia hei
Mensch o. Tier; «lie weichen Knochen brechen
dabei sehr leicht (Merk 194). — (17121 Krampfadrr-
Bmch^" Hernia varicoHa(i742A.vH. 11, "as, UciTni.
VII, :i04; Zw. 416); V'aHcocele „Geschwulst der er-
weiterten Samen -Adern in dem Hoden(snc'k)"
(<ir. w. \ , 2013) (s. Krampfadern). — Krankheit-
Bruch, Krisis niorbi (s. o.). — {«tstoi-brttcht^ (i:>6i
IjrstbruchiK, 'ir. VV VI, 721 — elumhus, dein ratiU. ,,i]exsi
die landen oder die lyiit [ = Leinte, Lende, «. d.) ab oder
gebrnehen Im") = der einen Leistenbruch (Hernia
inRuinalis) hat. — /rnrfeti-brtichig f -Bruch! (il77,
Ortolph, [1.'.. Jttlirh.j lenbruch . lir. W. VI, 74:1; 14S2
lenndeprurh, Zenlne. VoC. 8? = Inmbl fractio, Itimbl-
friutinm veniiuillch). 1. = Leistenbruch 1 s. o.) oder
2. = Nierenleiden. — LocA-Bruch = ein Kno-
chenbruch am Schädel, wobei durch seitliche
Verschiebung kleiner Splitter eine rundliche
Öffnung entstanden ist. — Afa(7c«-Bruch = eine
Hernie Inder Mapenitrube, Hauchmnskel-Bruch
(Zwerchfell -Magenbruch ist kaum darunter
gemeint"» 'Aekerm 406). — (iM.i) MnsWami -Bruch
= Einriss (Rhagade, Fissura ani) in der After-
Schleimhaut (f'nler H. A., 219). — (1677) Mutter-
Brnch = Prolapsus uteri ( A. v. H. II, 793 ; Heyn. 86) -
Frauenbruch = Muttervorfall {die,,Hcrni«uteri" f]
17iil In Gr. W. VI. 2.S14 11. I,. eh 10 l.sl eine sn enorme
Seltenheit). — iWlbcZ-BrUCh (1 vj:i briieh am nabel,
Gr. W. vn, 6, ni-i ,,cine .\u5del1nnng tind Herror-
tretiinit der Siibelnehiuir '!), dl« nicht recht rerwahrt
oder zu lance verknüpft worden Ist", Hr. W. VII, 8;
17 III Zw. «191 = ein Austritt von Baucheingeweide-
Teilen durch den Nabel o<ler dessen irmgebun?.
— iVaW- n'inrfbruch - Hernia renlosa, Pneu-
matocele, Pneuiimtoniphalus, ein Nabelbruch
(s. o.) mit Vorfall von liiflhaltiKem Gedünno
oder mit Windkolik. — A^a<ur-Brnch (16. Jahrh.
bnich an der natur) ^ Hernia an den Geschlechts-
teilen (s. Natur) (lir. w. vii, i.v.) = Hoden- oder
Schamlippenbruch. — Netz-Bmch ^ ein Bruch
mit Netzteilen-Inhall (s. Netx) (die bemia zlrbaliii
dar .\rubisten ; 1 WZ liel Fries 121: Zlrbns = ScU, epl-
plneelc, Gr \V. VII. 640 = ventrl« plnij:uedo, I>. 121).
— offener Bruch, 1. = eine Hernie mit Eröff-
nung des Bruchsackes durch eine Kottistel. —
2. kompli/irte Knochenfraktur. — Patissack-
BrUCh (ndl. pensak lirciick. De Cock a04) = Rauch -
felll)riich. — Pts^-Bruch - Pestbeule in der
I^cistenuegend (s. Toten-Bruch 2). — nw?if»i*icr
Bruch ^ Kntflstel aus einem Bruche (Hernia).
— (i.VT.>) i?ippfn - Bruch = Fractura costarum
III. Braunsohw. ohlr. 97 b; Wirsuntf, Re({i«tcr). — rot-
brüchig - mit roten Finnen (Acne) ausgehro-
riioni's, rotprechtigcs Gesicht, Hautanschlag
(.S.hiiieUer II, ist; Gr. W. VlII, WOl). — (1843) Säftt-
Bruch = ein Bruch (Hernia), worin Wasser oder
Blut ist, als Ablagerung aus den Saften (Falke
1!, 2.'>4). — (isoil Samen-Bruch - Spermatocele
Samenstrangerweiterungin Bruchform (Krampf-
aderbriicli) (Wcikard ;is). — Santi-Bruch - eine
Art voll Beinbruch mit Zersplitterung des Kno-
chens in ganz kleine sandförmige Stückchen
(A. V. H. II, ;i2) (vergl. auch „Sandball" am Hoden).
— Sa//W Bruch -- einGebrechen o. Schaden beim
Pferde an der Stelle des Widerristes, wo d. Sattel
aufliegt(Abiig.77) (Sattelgalle). — 5rAin*W-Bruch,
1. — Hernia femoralis. — 2. = Fractura feinoris
— ScAifsg-Bruch = Fissura ossis ( A. v, 11. 11, SM) =
Schliessbnich. — genchlitzter, ScMeuss-, Schlieat-
ScMietz ■ Brach (ivjs üchiütibruch), 1. -Fissura
ossis (.V. V. II. II, ä.'M). — 2. = aufgeschlitzter Kno-
chenbruch, Fractura complicata (U.V. Gersd. 4S). —
SeAticn-Bruch - eine Sehnenscheidenentzünd-
ung (a. Sehnenklapp), krepitierend wie ein Bein-
Brück— Bruder.
Brücke — brummeo.
77
ke n, 309, 3U). — fi52s) der Bruch Siphae
(Fr)e» 12) = Darmlirnrh oder HHUrlifi'lltirui'li (crt-
p&ttira R. oreTifttTiTii PiiracelKi = äuiira, rima, tiemlA,
Hu Camsu II. 6ir.; A, v. U. I. Slb; U. IZSi). — Spult-
Bruch — ein Bruch mit (^paJtung der Knitclien
(Kissura};nuch Splitter-, Stei-n- u. AVucA- Brüche
nnlerBcheidef die Chirur^sie. — &Vri/i-Bmch =
die Verkalkung des Produktes' eines abirelau-
fenen, entzündlichen l'roie8.se8Bm Hoden, Pnri-
cele f.\. T. U. II. 124.1). — 115. jAhrh.) Toten-Brach
(eyii d«»t broeh ^ liTor [lilauM'hwftrKe I)ni*fnbeiik'J.
I). SS4 - Maiuin niortuum, l. —„eine Art sehr
Kheusslicher Kifilze oder vielmehr eines Aus-
Bat«e8(l.*pra)mit einer dickenhofrichlen Rinde,
die ganz blau und schnari uusMieht ((iangrltn)
QDd ganz emplindanK^-los i»t" ia. v. h. i, 9U-,
Muchenii. :<!>Ti : der Lepra- Kranke war als soniler-
ii4Mhitr Gebrechlicher schon lebend dem „Tode"
'lEHreiht. — 2. ^ a;>. Jahrli ) Pestbeule, Pestbubo,
Pestbruch, grangränöser Pest-Karbunkel in der
l^istengegend. — 3. - ilTsa) atonische (krebsijrej
tteschwflre (leblos) (PUtner II, ll»; Kr»ii» K r.»!))
stis unheilbare Gebrechen. — UnterSTnch -
Karnutlel (s.d.) Schindler I, 1293). — U697) Waid-
Smch, 1. = Eingeweide- Bruch (St. Bcnno-Mlr.-B;
SJchwstwn. Bück i(.) - Weiddarni- Bruch, Gedftrni-
l>rucb. — 2 - Blutharneu infolge der Weide-
kraukbeit i Milzbrand), als ob ein BlutgefOa.s
auf der Weide ^:ebrochen wUre (Falke II, 4.T."i. —
(i'cs VKnrzfn-Bnich Fric.« 121) = Hernia varicosa,
Varicocele, die Knotenbildungen im Kranipf-
aderbtuch werden al8Warien(Varices) gedeutet.
— (iw.'i Wag$er -Bmch - itäsKtriger Bruch =
Uernlaaquoaa irrie«) - Hydrocele(Epididymiti8)
„da eich einige Wasser in ileni Säckel (Scrotum)
sammeln" iZw. 416. I24 . J. P. Frank V, l.%8) — (1718)
WticAfii-Bmch, 1. = Bubonocele (K. eh. 278) =
brucliiitinliche Urnsenanechwellungen der Lei-
sten. — 2. = eine Hernie in der Weiche des
Pferdes (Mcycr m). — W'iW-Bruch = ein Bruch,
der von Winden, BItlsten (Klatus) kommen sollte
= llerniit ventosa (Pries, Zw. 4lii). NM. Elue Wlnd-
ImiehiteUc (m HoUe t>el Bce.«hau|<t ou 8ljimber|ter Sge
lirl«r| Kamudel (». d.) = cnmol« ( = herni« cwnoaa,
Flelfcbbruchl = „eine Versammlung iler Winde
im Hodensacke" |Th. um. Br. 909) ^ (N'abelwind-
brnch, s. o. Nabelbruch). — H'ifi(f*icAW-Bnich
= Hernia scroti Üatuitosa (Zw. iw, „wo die Ge-
niechte von Winden (d. h turgesi-ierenden Ge-
darmenj aufgeblasen sind". — ii74ni windißcher
Bruch = Hernia venlosa (». o.). — Zahn-'Brach
ilieiiü Pferde) ((ir w. II, *(W), 1 =da.s erste .Schie-
ben der Zuhne, wobei die Füllenxäbne aiin-
lireeben, auefallen (a. Bruch 3). — 2. = die
Krtktur des Zahnes CFalke II, 448). — Bruch-
Eifdäemmung, -Knabr, -Kolik, -Nagel, -Saek,
-Sdiaden, - Waiiier. —
Brück, f. s. BrQcke.
Bruder, m. ilruloc. bhrntftr; ffcrm. br6thar |fmtcr].
— Briider^das Hodenpuar beim Pferde (Colcr,
PI. M0| — BaucA-Bruder (»hü. buchbrütler; nihfl.
iwiiebbraedcr — nlirlmi», (jraff III, 301) = das im
Matt«rleibe Mit-Wolinendu (z. B. Kind, Koetu.«,
Embryo, Mola) (ScbmcUcr n, »n). — //om-Brudcr
= Lepro8oe, wegen des sog. Uomfalles (e. d.)
= der an der Lepra Miterkrankte (Sohmeller I,
lliiS. ahil. horngibniodor = leprosus, Otlried; mhd.
horubriiodtir; duron anch die isngenanntea Bruder-
hitiuer = I.«prosen - Hikuser. — Der lampartuch
Bruder = der Jombardiscbe (syphilitische)
Liinilsknecht i>. d.) = Molo(8. d.) als Bauch bruder
o. Abiiilusmole infolge von Syphilis (Schmellcr I,
:H9; 1174. ..('in Heischleich Slnck , das wirt in der
Permnller", 1. c.) — (1699) Af <7r-Bruder = der nn
der .Milzsiicht i^s. d.)= llypochondrin ;;leichfnlls
leidende Mitmensch (t. M. i. H7). — Sow/'-BrÜderl
= Acne potatorum, die rote tSUufer-Nase
(s. Kupfer- u Wein-Handel). — Spi/nn-Bruder
(ahd. «punibnioder, Gr&SIl, 301; VI, 344), luhd «piinne
bmoder, «punnebrnther, spunnibrodlr, U. 131; Lexer
213; Hoffni. I, .192; engl. fosterbrolLcr. KIukc', 12:;)
= .Milchbruder, collactaneus. — Fcniw-Bruder
= Svpbiliticus (Bacumi. 480). — brüderliches
Orbiut.
Brücke, f. (altnonl. brO = Brftekc. angl.i. Urycg;
engl liriilge = Brürke, Nasenrücken; ndl. brng, ahd.
Iiniekn; mhd bnieke), 1. — [UHX bnig, IS. v. Megeubg.)
= Knckgrat als KOrperhrOcke vom Hals zur
Hüfte. — 2. = (1688 Tabernaem. 44) = Hüftbein,
alslCnde von L, Os coxae. — 3. ^^dieJochbrOcke
am Jochbein (iiyrti, k. w. h6). — Ifoc/i-Bruck
(L^lADd. bnbrok, habruk ICdda, Jordan 83| = einer,
dessen Rucken und Hüftbein hochgestellt ist.
— Brück -jF/tMc*.
brühen s briegen.
brüllen. — BrüIler-£ranAA«i(.
brünneln (1477 onolph, nach Adelang noch 1479
in Bayern seilen aiebr gebraueht) = mingere.
BrÜnnet, n. (ahd. pronadun = prurlgn cntU,
Grad III, ;iiu) -- das brennende, juckende Gefühl
der Haut. — brüunig (1-182 bryanlger, Zenlng.
Voc. t. 3) = brünstiger, s. Brunst
hrünzeln a. Brunz.
Brueschen, Brüslein, n. s. Bries.
Brüstchen, n (Brüstlein, Brttstl) (ahd. pniatui
= pectuseulum B^n^trtei^ch, ürall III, 277; mhd. brü-
stelin, bnisiel, I.cierSüj, 1.^: Bries (s. d.; Thymus-
IirOse); da» «arte Brusttleisch (Brustbraten) ist
zu „Btust" in Zusammenhang gebracht, damit
auch „Brü-stchen" = Brieschen (Or. w. ll, 44«),
(vergl. Brie») — 2. = (1518) Mammula, die kleine
Brust (U. T. Gcrsd.), lue juniifräulicbe Brust. —
3. = Papilla mammae, Brustwarze; 6. auch Brust,
Brustbein,
hrttten s. Brut, Pretten, Brott.
Brütt, n. 1. = (figürlich) Schweiss, Blut. —
2. = Lause (Steiermark), ähnlich wie Gesott für
.\lirull, Hftcksel (Schmeller I, 374) ; vgl. auch Brot.
Brützen s. Bries.
brummen (brommen) (vorgcrm. bhrem; genn.
brem — Iremoro. knir»ehen, eine i'ehalllicteiehnnng;
engl, briiu = Brunft; ahd. brfiman; mhd brummen,
Kluge ', .'iS) ^ schreien, brüllen, summen. —
(1528) dasBrununelen (H. v. (Jcrsd. loo) = Torsionea
ventris, kulleriuief! Kiiucli;;riinmeo = das Leib-
kollern. — iTup/"- Brummen, dumpfer Kopf-
schmerz (Bramraschadel). — Afai/cn-Bnuiunen
78
Bninft — Brunz.
Brust.
= Hunger, bei dem der Muiieii kniirrl ^belll;;
vergl. mich Bromrnen. — 'Brammei- Krankheit.
Brunft, f- = Begaltungatrieb desjenigen Wil-
i\ef, welches dabei lirOllt und bruiunit (Lessing;
Kiuf"''', •'•0; (Jr. w. II, 4111); (vergl. Brunei). —
IRrunft-Brand, -Schnur.
Bruim, ni. (Bruimen, m. Bronn, Born) \»u-
ffcrui , (;ulh. tirunnn - Quell . aliil. tiruuuu ; mliü. bniuuc
= (JuulK-, UruiinwiUiHer, Klii(se', 5«), 1) = Urin als
„natürliclier Uang de« lirunnen" (St. benno-Mir.
1628) aus dem Leihe. — 2. = Menses als Uliil-
quf lle aus dem Leibe des Weibes (16. Juhrb. <U'r
Ijniii Jrei blut», Heyne I, 602). — (Ultt) Harm-
Brunnen ((.'. v. Jictrif«. .ii. lo; = Urin, Harn. —
ä'r/i^(i</-Brunnen = Übersetzung der am Kindcs-
Bcliiidel pulsierenden, schlagenden Fonlanelle
(b. d) (foiis -^ nrunnen, Ilyrtl, K. W. IM). — (IVM)
weibiDcIter Brunnen in<»:k smj als Weiberlluss
(8. d./ — Bnlnn(en^yltW/, -Art:(«cA,
Brunst, i'. i>!olb. bninst» zu Itrinnd [9. d.J, Gr. W.
II, 4Sb; oh<J. brunst, pninsll = pnirii^, von brcuiicn
1«. d.], wie ,,KtiuM" f.u ,, kennen", Klugo', &G, mbd.
brunst) = Brennen, Brand, Uliit, lliize, Knlzilnd-
ung, l. = brennende Fieberglut des Körpers und
Knlzflndungshitze; ve.fgl. (goih.) brinno (s. d.)
oben). — 2. = die innere Uitzo des Begattnngs-
triebes beim Tiere und Menschen (F. Uoffniann:
1712 uUuB ttexnalle arden?*). ,, Unwissenheit und Naeh-
lasKlgkelt bnbcn das Wort Brunft In Dninsl umKewau-
delf (l,88Klng; Kluge*, 44). — 3. = Örtliche Hitze,
nanieutllch der Haut -- Prurigo (Uran III, 3luj,
s. BrOnnet. — 4. = verbrannte Hatttstelle (1260;
i'ieiiicröi). — i'i.)a»).4u(/fn-BrunBt(Frii.» Tay), „wenn
das Blut in ein Auge üeiohi" =-■ Angenentzüiid-
ung. — £»y-BrÜn8tijAri7 ,iinok47) = Kngbrüstig-
keit. — (KkSh) />MII</rll-Bninst (Tabcm.; Gr. W. II,
«w) = Lungenontzündp. — ( ifii«; j/" '^ \ Brunst,
1. = der Abgang von der Stute beim Brunzen:
a) Urina, Harn (s. Brunz); b) Liquor raginue
8. Hippomanus (D. 278). — 2. = Begaltungstrieb
des Plerdes. — stille Brunst = eine nach au sson
weniger stark bervoilreleiide Brunft der Haus-
tiere (Frank 64).
Brunz, m (brunzen | brunnezen], brun-
zeln, brünzeln, Brunzerl, Brunzel, Brunzung)
(ZU Hninn 1 [s. u.j, 147T bepmu/eu, f. v. MriüliK , 1 "'l
brunz - nrina, Gr. W. 11, 441; IV, 2. 4S7; 1G2S bninunt
St. Benuo-Mir. ; 14*2 pnintxel Zenlng. Voc. cc 5; l."i94
brunzeln, Ftscbart). — brunzeln (Uiiyem , Kinder-
npraehc) = niingere. — Brunzung = Actus luiu-
gendi (ür. W. II. 442). — BrÜnZ«! (Wiiraburn) =
Penis (Gr. W. II, 441). — BrunZir (Franken). —
BrunZerle (Tirol, iächwabeu, t^ehwelj, lluck 16;
iiiiitner H. 18) = idem. — iJf»-Brunzer = dtr an
nltcliihclieni Betlpisi^en (KnuieNis nocturna)
leidet. — (1182; £/u^Brunzet (Zenlng. Voc. cc 6)
- Hai-niorrhüides {der blase?). — (IWl) Harn-
Bruntz — Trina (Had. Jun. 20J. — kalte BrunZ
(Gr. W. II, 441) btranguriu (s. knll). — (1594)
AoM-BrunZ'^ Urin» equoruin (s. Brunst) (Gr. W.
VUI, 1254). — (1.116) ÄYufc-n-Brunz- Hippomanes,
der tjcbleini bei der l'ferdebrunst (D. 27s). —
'Rrrmz- Blatter, -Säcklein, -Wa»$er.
Brust, n. (Wahrend viele andere Körperteile VÖB
den Indogermanii-chcn Spracbst&nimcu gemeinsam be-
leicboet n'urden [Kluge \ SA], differieren die<e bei der
Brust, vermutlich Intolge der poUtUch-kulmrelleu 8on-
deruug durch die verffchiedeiieu Urundopfer , wobei
das IlUit [s. d.'l und die Brust vermutlich inlolge an-
derer Methode der UpfertoluDg [Hensstlcb, Brtutstieb)
auch eine besondere Sprach-KoUe spielten; nltgenn.
brn!tts; ullnonl. brjost; abd. pm»t = mamma, pectus,
CiKS. (Ilnsscn; tirafl III, 276; 10. Jahrb. pmsti = m«-
millae, ICub. Maur. 6ü ,, unter der Brust ist die Stikrk«
des Meusubeu" ; 1260 die brüsten [pl.j, I'IeUer 36; mod.
borst = Brust, .Mag. Barth. 80b; nnd. bost — Briut,
UuKIschra. 118; mbd. brüst = paplUae mammae, II. Z.
XV, »». brüste = jugulo»; H. Z. XV. ;I5J; 1414 bront
" mamma mulierum, I>. 34ö; 14K2, 1S31 prust, brüst =
pmcourdiitm, Zening Voc., s. 8; U.4ä2; ndl., ndd. borst.
1.W7 borst, D. Ä46, nach Gr.W. U, 445; Hegt dem Worte
Brust, engl, breast, das ,,bresten", ,, bersten" zn Grunde,
also) = die keimenden, vordringenden, sehwel-
lenden, knospenden, wachsenden Brüste; £ru«t
Ist demnach, L = die weibliche Brust = Mamma
des Menschen und (an der gleichen Stelle)
(— Euter) der sUugenden Tiere, eigentlich ur-
sprllnglicli die BrUste (= BruatdrOsen nebst
Milch) alsätutte der uiQtterlichen Ernithrungs-
thaiigkeit, die zeitweise die Brust zur Schwel-
lung bringt. — 2. = der Vorderteil desKumpfes
unterm Hals bis zum Bauche (bei Mensclien,
Säugetieren und Vögeln). — 3. = Brusthöhle (und
BrustHeiscb) mit Eingeweiden (hnuptsilchlich
Lunge). — 4. = Gebresten (= ilie bnisi, lloilm. I,
362) (8. II.). — blüstig = Brust habend — (Kdfi)
brust-battig = bresiuaftig (D. loo). — brüsten,
Brüstung, s. brausen. — anbrttstig (ndl. ambor-
stych; ndd. aiibosiig) = beengt an der Brust beim
Almen (Gnldschm. 112; D. 107). — aufgelaufene
Brust- Anschwellung der Brustdrüsen. — aus-
brusten = ausbraiisen (s. d.) aus der Brusthöhle
(Z. iidb in, 428). — iS^4/-Brust = die mit Bluter-
guss angelüllteHrusihiihle (Falke). — boae Brust
(iii08 St B.-Mlr.) - entzitnilete, gescbwilrige,
eiternde Brust (Absccfis, Krebs der Brustdrüse).
— (I.J07) dämtißije Brust (H. San.) = Dyspnoe,
Asltima, Kniijhysem; veigl. Dampf. — (1760)
cinges<hru{nt,pfte Brüste = runzelige, weibliehe
Biu.«! (Gr. W. III, 316). — (1756) Bi/cr BrUSt (A. v.
II. 11,878; 1880 Samuel 76) = mit Eiter gelullte Brust-
höhle, Eiiipyeiii», Voniica, Aposleina i^s. d). —
(-/■.(/(.'') Brust, (-brüstig) (angbi. angbreosi, ndl. ong-
borstigbeid. De (Jock l.w, 1691 engbnistlch, Ilad. Jun.
31)j = 8thonotborax = anbelu5, nngusti pectorij, Gr. W.
III, 471; stheuneardia, ai^lluna , dy»pnnc, angustloc,
Iluleluii'l 288 ; Aukermann £iy ; Zw. 159) -—eine schmale,
in der Atmung beengte, schwache Brust
habend. — gichterische Engbrüstigkeit =
Asthma convulaivuni, ein die Brust beengendes
Asthmii, das anfallsweise und krampfhaft
(gichlerisch) auftritt (A. v. II- II, 161). — (1799J
i'Veisc/t-Brust = eine wie Fleioch sich aa-
fühleiide, nur wenig Milch secernierende weib-
liche Brust (i'ienk 114). — Oäiiae-BrVLBt = l'ectus
carinatuin, Vogelbrust, Haimerbrust (,s. d. und
Brustbein). — jGTaötc'Afs-Brust^ die spitzig vor-
springende Vogel-, t.ianse-, oder HOhuerbrust
(beim Pferde), meist infolge Abmagerung des
BraBt.
Brust— Brut.
7»
I am den dann stärker auffallenden ROg.
Habicht-Knorpel heriiin (Mnyer a; . ZippiTlcn us,
l'»lkc J. SM) — i/aAn<*n-BrU8t= lliiliniTlniist. —
*nrfeBrnBtllJ»3ah<""''r"s'- Krk<57| = iiiohtsfhlaffe,
sondern vollstrutzenile, ilake Urliste (Inss lir.
>^-^- >«*»'■ -|l^S}^-'-i
Brust
Brtistlem
(D, i-iZ :
lir. VV. IV. 2. 12.'7) = Fraecordiuiii, d. liru.stleil vor
dem oder nm dem Herzen (als Kleisflisitick).
— AorA-bmstig (IJCl C.r. W. IV, 2, 1(*9; IJO] IIuU.
Jan. .tu», 1. = aer eine weite, Krosse und starke
l!ru«l lint = pettoroHUs. 2. = \MTdos\g, Verscbieb-
an);der hockerichten WirbelsHuleuiit VerdrAnp-
ungund Vürwüll>ang der Bruüt auf Kosten der
hinteren Lungenruume; derhocIibrOsti^e, lioch-
fahrende Lord soll naoii einer scherzhaften Ety-
niolupie der Lordosis den Nanu-n gegeben haben.
— IlT.w.l hockcrichU Brust = eine durch Hijcker-
bildang. Kyphosig, tSkoliosis, Lordosis (a. v. n.
ir, (1*1) ent-stellte Brnst. — holde Brust = durch
Fetischwand und Abmagerung ^lulienfOrniiK
vertiefte Brust (Falke I). — jtf tf/ino- - BrUst =
Vogell>rusl, (illnsebrusl, 1. = racliitische Ver-
unstaltung des kindlichen Brustbeins, wobei
Oieses nach vorne gewölbt wird, und der Biust-
kaslen die Uestalt eine» Schillskieles (Pec-
tus carinatum) oder einer Vogelhrust anniiniiit,
und die Flanken (Kippen) einsinken. — ü. = eine
Ireite, aber in der iMitle mehr spitr.ig oder
linckelig vorspringende Pferdebrust (s. Ha-
'bichtsbrust) (Zipfi-n. 9S: Krmlg II. C.VI; FOrBter
31. iwii). — /finm-Brust (uhd. Iniilirunil. r.nill I,
ts«) = ila» Innere der Brust (,Vjil. Innatler). —
Jtaichendf Brust = schwer atmende Brust. —
<l«ij) Kinddtttterinnen-'RTnBte, zerschwolleno
= Mastitis puetperalls ;LonicerusJ. — klibrine
Brust = eine Brust wie sie klebrige Leute
!,& d.ji liaben (Heyne lU, :iC7). — klenmif Brust
= (tojuiminengedrflckte) enge Brust iZeiijuh. I. il.
PbUoloff. XXVI, 244). — krcbsirhte BrttSt = Brust-
drfisen-Krebs. — A'Krj-Brüstigkeit imii. kon-
borstigbcit = Eligbrflstigkeil ,lii; t. ..ik IV.). — (17'j'J)
iMiWi-BrU8t= eine weich sich anfühlende, von
Milch strotzende, den Gegensatz zur Fleisch-
briist ^« il.) bildende weibliche Brust (l'lenk 144).
— Uulter-'BmBt, L = die weibliche Brust Indl.
Bue^iertHiri; , r>c «Jock 06) zur Zeil der ÖilugunK.
— 2. = die MUcli derselben (Mutter-Mllchj (Or.
Vr. \^. 2S14). — (17121 X'irÄBrUSt ^ der liintere
Teil der Blust eines Schlacht tiures lOr. W.\TI, .13).
— rauhe Brust = pel/.arlig behaarte mmsi-ti)
Brustbaut («r. W. VUI.264). — (<;r)r<TMmi7i- Brust
(mod. »o «crt de )ior<t nun, Vuk. llnrlbol. '.»)«: 1.M7
moinigB bnuij = eine schleimfreie Brusl.die leicht
atmet. — ii(>«T) schäbiije 'BTÜSte = die durch llaut-
krankheitoii iiiiehenen n eiblichen Brüste (ür. W.
vm. i'j:.4). — Sc/iwU/--Brust = eine durch zu star-
kes Schiitiren, nanieutlich auf die Kai>Rcität der
lirublbuhie und die Leber- Konsistenz sich
lUMernde [»ruckwirkiing. — ScAi«*^T-Brust =
eine sulfalllk:)) Vurtiefung des unti-reii hndes
des Brustbeins, welche sich namentlich hitulig
bei Arbeitern entwickelt, deren Beschäftigung
ein öfteres Anstemmen gegen diesen Körp>M-ieil
verlangt iCichbnnidnipr« I, I20< — «r/iiPOc/K'Bmst
= gcrinfier entwickelte, schmale, zu Krank-
heiten geneigtere, menschliche Brust i Habitus
phthisicus) (i'nuiiiio). — (i«8i)»c/i(WefeM(Je Brüste
(1554 ndl. «woerende borsten, De Cotk ')7( = die Weib-
lichen Briisle mit eitrigen Kntzündungs- (Je-
scbwUren (Gcorjj. 4io). — T» itA/c;-- Brust ^ ein
durch lunliringungdes unteren Briisibeinleiles
von oben nach unten zu trichterförmig verengter
Brustkorb. — (1*13) Untcr-'BrxiBt - der zwischen
den vorderen (.iliedmassen liegende Teil der
tierischen Brust (Kulke II.;«9). — verscMeimteWJffl)
(sMeimiijc) Brust — Brustkatnrrh mit Schleim-
uuswurf illort. San.). — Fojfi-Brust, s. Hühner-
brust. — (WI2) Tor-Brust = der unterm llalsedes
Tieres liegende voidereTeil der B rusl (F»lkc I).
- (174.1) Vi'«6f-BrU8t = ein BrustÜeisch, das der
Priester (tiode) erhielt an .Stelle des tiotlwebi
(= eolobiuin, pnlymita, irotowebbi colawebbl = ljodc»-
^iewe^H') oder Wedel-Cieldes, oder des (iarnge-
spinn8te»i.Webb; ililbl. .\Ii.'d.24<J; «imdl, (147; 1). l.ia,
444. 44.'); SrhuiflliT II, 2U2.S»)). — U'cttcs-BrUSt («hd.
wibosbnist = miimllla (JniHI, 6ö2, Ilt 27i'.) - weibliche
Brust (^,M3mma). — Zi«i/cn-Brust = eine sehr
schmale, magere, in der Mitte mich Ziegenart
ausgehöhlte Pferdebrust (Zlpp. 99). — Bnist-JJer,
-Angst, -Ausdehnung, -Bein, -Beklemmung, -Bc-
scJiwerde, -Beule, -Blatt, -Blatter, -Braten,
-Bräune, -Döbe, -drücken, -Drune,- Dürre, -Eiter-
Sucht, -Enge-, -Entzündung,- Fahne , -Fell, -Fieber,
-Fistel, -Fleck, -Flua», -Gang, -Oebresleu, -Ge-
gchicär, -Geachicctl, -OenchwiUiit, -GenchicUr, -Ge-
wölbe, -G'luingel, -Gichter, -Grat, -Grube, -Haut,
-Hocker, -Hohle, -Huntiti, -Kunten, -Katarrh,
■Kehle, -Kengel, -Kerbe, -Kern, -Kirber, -Kinter,
• Klemme, -Knocken, -Kod>r,-Krampf,- Krankheit,
-Krinten, -KUisen, -Liüime, -Lappen, -Leiden,
-Lvffel, -Mausen, -Kälte, -Rippen, -Röhre, -Rone,
- Hütten, -6eJUiei>iien,-tlchlUssel,-l)chmert,-Schwcre,
-ächuundung, -Seite, -Stechen, -üteck-ung, -Seuche,
-Strenge, -Siechtum, -Sinken, -Stimme, Spitt,
-Stitck, -Sucht, -Trockne, -Übel, -Völle, - Wand,
- Warze, - Waaser, - Wassersucht, - Weh, - Wehtag,
- Windgeschwulst, -Zitze.
Brust, in, = Bresten oder Bruch (s. d. Brust 4).
— /^(l/7-BrUSt(iihd. piilebruat, Leg.Ualtiaarior., Allam.)
= Buptura pellis = Halgl>rust, Balgbruch, Ge-
bresten innerhalb des Balges, auch Kuochen-
briich, aber ohne äussere Huutverletziing. —
£rii/eti-Brust d'«*;. Alaammi : ei brochium trcgcrit
aat« cubituiu Iti» ut pcllum non nimpat; «1 os fregerit
ft pellem non frogil, <|iiod luilvprust diciint) = tjon-
tusions-Beule mit Knuchenbruch ohne Haut-
wunde (1)11 Cjuik« VI, .'162; vennulllnh Ist piileprust
(Us piücpr>i»t zu leoen). — OebrUSt (inhd. gobnut,
l-cxtfr dl) = tiebresten, Gebrechen.
Brut, f. (brüten) ixerm. brO = erwärmen, erhiueo
lUruhc'l; nhd. bniot, bruolcu; mbd. bniot, brüoten,
Klitgi.-', &6. '16; engl, breed, brood ~ Itoce, Brut, iGu4;e
5.36) = durch Wllrme beleben, durch den Brutaki,
die Bruthitze erwarmen, erhitzen; das durch
die Bruthitze Erzeugte (KIuki-', 5«). Verglelobe mit
dem Elaun-iicflügel sind bei KrankbeiM-Nnmen niclit
•ciu<u. — brüten (umabrUten luaycm], umeia-
anderbrÜtentBayem)! = sich übel betinden, und
dabei bewegungslos hinstarren, wie die Brut-
henne, ohne eigentlich zu wissen, was fOr eine
HO
Bnbe— Bnck
Krankheit zum Vorschein kommt = £ipfen ; ein
aus der Hnhnerxuclit enllelinlesWort. — kenne-
brütend = ilie stille GesolileohtMlnsl <ler Krauen
(veigl. Klufk); ein dem Urulverliiniien der
Haliner verglichener ZuHlaml. — /anbrüten s.
prellen. — J'fiiA'»-Brut = W'ecliselbnlg {s. d.)
-- Krelin (8. d.; (Hftvoriii IV. l. 212). nie eine vom
Teufel inil den liexen am Walpurps- Abend
erzeugte Kruülit. — bnUiyir Hunger.
Bube, III. Hufe ((itl-Thüiingen, „ein urdculsches
Wort voll /.«(.'itillo« liubcin Aller", Klugr*. C>0. Bus
ciucr nltscmianiKchen Kosclomi [böban-] - ..junger
Uaaii" ; atad. kuol>o U^hltj,' inbd. buol>r == Knabe,
Diener, zuclitloser Mtnst'b, KIuk^ 1. cod. , mbd. biiobe,
engl.boy), l. = die weiblichen Urflsle alsZwillinge
(i;r. w. II, 4111; LoxtT 31) = Buben. — 2. = die weibl.
Bru«twarten = puppenart. Üuttenspitzen (Pöpp-
lein?) (gc>inivlliTl,19-J; iuderScbwelii : bübbi, Ur.W. 11.
4.i7. 4«l). WeibeipUplein (b. BuU). — 3. = der
A'NM6en-Bube, i^enia im Uegcnsatr.e zum M'eih-
lichen Bulilein (Hube 1. PdpleinVj (c;r. w. v. 1.123),
8. K.iih\>Q. — 'Buben- Fisf.-füttig (». .Fo<M),-ön8»f,
Knabe, -narret, -Samen, -Sciuilcn, -Sucht.
Bubo, III. (elu durch den Verkebr mit S|>exliUitrztt'n
in gcwlft!<e Kreide [Utflztere, Soldaten, Komiiii.t elr. j
Ki-driintti-ne», iirspiünglich cntlctaiiti'ü Wurt, wofür die
«Iterc Sprofhe oine Keibc von Termini» hatte), Vcnus-
Beulen, Pent-lieulen, Widergang (s. d.), Wachs-
drOsen, Drüsen, Schlier, Leisl, Scliuiii -Seile,
Ochsen etc. IA. v. H. I, 241; bllil. Med. 43ti; Sobeni-
hi'lin 45. »22. 3231; auch Bauhonen («. d.) werden
erwähnt. — Bubo = ßooßüiv (iiias vi, 492), bubo,
Tiannus, Inquen ütriima, ipüfia, i^'J-^cS'Xgv, -^otpa^
(J»r. I. 2;W), astcr utticu« Aetil, HZ, Lersrh .•i6; bulo
(Paracelf i , Pr. II, 141); fr«, boubon ihibou, A. Pari»;
boHse cbancreuso, puulaln jnriüf. 243) ,,il fall une rcurle
dl' gen i'haURWit" = Uralteln mit den FüiMicu (weKon der
Lci«tendrliRenRch»oUuug). In der Schulniedizin der
(trleeben und Arabi(«t«n liatte der itubo einen allKe*
melueren Hegrifl Bin heule : buba oder bubo — tuiiior,
1. = mala buba in uxlllu (mal lluliliu) = I'cstdniHen-
bculc. — 2. — tumor ci cuntUkione (Du Cange I, 76.1;
D. 638), Kontusloniibenlc. — 3. = angiien f. an^hlo
(8. Angen) = tumor speeies carbunculi »cu ulcerls. —
4. = rupturu, inlirmitastn femore, Bmchbeulc (DuCangc
I, 241. 764; IV. 308; Tergl. Kuch«, Hippoltrale.>i 8. ÄVt,
Anm. 40). — 6. = KIpi>anieh (b. d.). Woll [h. 63s), Kar-
ii«ffei. — 6. Bett »allcetU (127.S) erhielten die Ingiitnal-
bubnnen den .«tempel de.s Spezlflschen, und Bubo wurde
vorwiegende Be^elebnuug lür venerische Erlcraukimg
der LelKtcndruteu, welrhe eitern (s. Schlier). — 7. Pa-
racclüus (1618) untcmchled zwischen eitrigen und indo-
lonteu Bubonen -. ideo \ras ausschlccht und Raeudlg
Ist, non lacit bubonem (d. h. macht Itelnen eitrl|^>?n,
sondern blos indolenten ßiibo), «ed wa.i nit ausschlaegt,
■ttrahll quJcquid in membris pniniginosum ext" (Pr.
U, 73, — ist durch die Eiterung des Bubo vorher aus-
getchleden, so dn.«8 ck nicht zum Ausschlag kommt).
(Vergl. die [l'>. Johrh.) dragmicelll, guvoecioll der lu-
lleoer, die enconllos |149r,J und bubiiü, booe [llispa-
noruni), 14%; Z. Hdb. d. «p. Path. u. Tlier. III. 9;
Krau», E. 166; Pr. II, 26. 142; Haeser U, 203. 211). —
Bubonen- Typhus.
Bück, III Buckel, in. (Büggl, Büggile,
BUckelchen, Puckel, Pickelchen, buckeln)
Bnckelorum— Bdchffen.
(sur iudngerm. \Vijr*»'l, bhuk. tditi^: — i.n.-»,.»,.». Kluge ^,
29(1; GeboKvnet, Knimmung, Biegung; mhd. buckel,
lirimm's W. VII, 1U64 stellt e» xur germanischen
Wurzel pnh = schwellen ; engl, bouge = Geschwulst,
Heyne I, 6011 halt Buckel fUr Übertragung Aas Sehild-
biiekel» iiiif Buckel 2, B. Bugler) , 1. = KQcken
iDoisuni). — 2. = Höcker, Gibbus, Auswuchs
auf dem Hucken, Kypliosis, Lordosin, ijkoliosis,
Malum l'ultii (1713 — 1786;(8chwciz, Tirol, Bayern;
Illutuer 7. 17; A. v. H. 11, 6*i0; Samuel 279) = 80g.
Beingewllchn. — 3. = Geschwulst, Beule,
Tuber, Tulierculiiiii (ür. W. II. 48fi; Schw. 98);
Buckel, BUckelchen - Knötchen (i'ickelchen)
(167T puckclcu = Papulae. D. 111, Kimlg 111, 574;
Behrund IS). — 4. -(1616) die Dickdarm- Kugeln
= Uauütra coli (llyrti, K W. 12), vielleicht weil
sie Ähnlichkeit mit 5 haben. — 5. = die Hiiar-
locken (AVuckel), die Buckel (Tirol, Bayern, Illnt-
Her ö 12, aus deiu Frauzi>slS4dieu durch die lin.'nudier-
locken lbuuclc|, über den Kbeln Kekommen, Kcbmeller
I, 207). — 6. = CrepitU8 venlris, l'uck (Sebmeller I,
SMi. — bücken (ndd.) = buchen, bauchen [«. d.l,
(lioidschui. 13»). — buckelt buck(e)lichi) (pmjk-
lochler, (iemian. XVIII, 2iH; 144ö piioklat, St'hmeUer
I, 20«; l.i»l bogccbtlg = lordus, lordosls, HB<i. Juu. 39S
= gibhosu», Gr. w. 11, isö) = der einen Höcker
-; Buckel (s.o.) hat; ein solcher gilt nach Vulks-
meinung für gescheit, wird aber nicht alt
(8. Kinder). — t/a/ier-buckeln ^ mit gekrümmtem
Klicken einhergeheu (Srbmeller 1, 206). — Fett-
Buckel = lokale Kettsucht iiei Tieren (Last-
Tieren) (Leukart 111). — Iferz-Buckel = eine Kr-
weiterung d. l'rUcordialgegenil (voussüre), auch
ein Vorsprung des Brustbeins bei Kückgratver-
schiebungen, Khachitis etc. (Eichhorst la. 8». las).
— (iTüs) Ä'nteBuck^ Kniescheibe |i;r. w. V. 1427)
(als Kniehücker? o. Knie-Widerbuck). — 2.=
= Kniebug, Kniebioge(8. d.). — Kriimm-'Bxickel
= krummer KOcken. — rote Bucklen des An-
gesichts (Tabcrnacm.) = Buckel 3 = I'ickelchen,
Bflckelehen, Akne. — fiäcArm -Buckel (I5 Jahrb.
puckel auf dem ruck) = Buckel 2 illeyuc I. 609). —
(fc/ir/cA - bucklet = mit schierem skoliotiscliem
Khckeii beliallel (Sehmeller II, 406). — Sehnitt-
Buckel — der (wie geschnitzelte! Kinder- Kücken
(c. v.schm. 476). — (1740) äVtVtvi-Buckel ^Scoliosis
(seitliche Verdrehung der Wirbelsäule mit
ilöckerbildung) (A. v, H. ll, iwi) — (1783) Sfim-
Buckel = Stirn liöcker (Tuber lronti8)(LcveUivg 66).
— V'trbuckelufii; — HöckerbiKiung in fehler-
hafter Gestalt. — U'irft-r-Buck = Kniebuck
(Qr. w. V., 1427), eiitgegensielieude KrOmtnang
am Knie (Geschwulst).
Buckelorum (Rhcinhes.ien) = Buckeliger (bnt^
scbikuser I.ullnlHmus; Rluge^, 152).
Budschurl s. Schur,
Büchlein, n. = Kaltenuiagen s. Kalender).
Büchsen, l'. (BÜchB(e) luhd. bubfaauvgriech. i^u^'C
— BucbshaiimgefUss, Kluge', Ö8; mhd. buhs« = Buch*«;
durch die Arzte des Mittelallcn» Init deutliche gedrun^wn
als .\UBdruck (ür hohlenartlgc, abgeschlossene Baum*
gebildc), 1. = (l&28biichssen, U. v. Uersd. 16) - Gelenk-
liOhle, „aus denen genommen werden die Wirbel
der Dyecheren", d. b. die Oberschenkel-Kugel-
Gelenk -Verbindungen; (15Si) auch die Kugel-
I
Bflckel— Bnrzel.
Bnrael.
81
Gelenkliöhle am Schulterblatte (Hyni, K. W. 27;,
Hie mit Feuerbücbsen, Kanonen, aus denen die
Kugeln entleert werden, verglichen werden. —
2. = die Bachs = Feminal; (Biixt-^noBc [KAnonon-
robr] s. BücliMUwoir; nii^l«. )mxu.<. biixcn = llbiale ;
W. banir = H«»c. Z. il. V. f. V.K. 189Ö, 8. 242;
D. M: »chmtllcr 1. 200) — 3 ^ (ITM) die Linsen-
kapHel ax-vci. ■■mi. — büchseln = coire (BflohseZ).
— B/örr- Büchse (».r. \v. u, 108) = ein Blärr-
Maul, ilurch Si-hreien verzogener Mund. —
fi.i<H) .Ffjrr-Büchse = ein Mensch, der oft farzt
(durch die Darmbflebse; (i;r. w. ni. Kw.i) (Fari-
GlockeV — (1)7;) goldene Bttchslein (i;"ii|MKii«fi.
f- V. Meffcui-i;) = der Mon» Vcneric, ober dem
Scheideneingange mitgoldgelben Haaren dicht-
bpHt-ut srhmciieri. 20«) (h. GoldbOschel). — Salf-
BüchslemiSciiwBbvn, oiÄTiiayom) ^grosseAugen,
berw. Augenhöhlen , die den gepaarten 8nlz-
and PfefTerue^sen gleichen (lir. \v. \iii. nu).
— Bttchsen- Wolf.
Buckel, n. Bttckelchen, s. Bück u. Büngel
(Bang).
Bttdming m. = Netz, das zu Boden liUngt («u
Itodpn n. il. ; «hil. biiilrniinc. finitT IIl, ST = liilotiiiuin.
ITfconliiim. zlrtuifi.oinviiluni, Ni'lit; hmleniiUK — iiiiicn-
lum. memtfrautim quod coDtlnet inU'siin«, U. 7,. XV,
Mi; bndmlnc = ouicniiim quod logi\ intestina, II. Z
III, .leg : 14. Jahrb. btidmig, bii(1eming---xlrb1is, nuicii-
tiim, retlcalnni, Voc. opt. W. 11 ; KchmcUer I. 212 . Hyrtl,
K. \\ . 69, D. 211, 39äj
Bttge, f. 8. Bug a. biegen.
Bühel ni. (indoci-rm. Wurul bhuk, bh^g - biegen,
KluKe'. n'i = du; (IcbogcnL'; uliil. buhll; mhd. bnhel);
1. = [1028 bnbll — cn|>ui liopuil»), der hOgelförinige
rechte I.«berlap]ien (Hyrtl, K. W. .'i2). — 2. = (bühelln
njTÜ. K- W. S2) = Schamleriien, Schainhügel. —
3. = fbahelln = eenai, Wange, Apfelbacken (l>. 2:.»).
— 4. = iljis biihel = lulvr), Geschwulgf, Auswuchs
IMaAlcr) Pestbeulen (Hllsern, 312). — Jr«cA-Bühel
— Xates, die gebogenen, erhabenen Arsch hallen,
8. Arschbflbpl-Bein. — ffi^-Btthel (volfrpüehcl,
Schmilkr I, ÜV6) = Feigballen, Feigwarzen (s. d.).
— &'<A/m-Bühel {ir.87 buhcUu an der kolc. D. «WJ
= DroBselboUe, Kropf, Humen. — |U9") Sturm-
BähelilJ'Xistnrmbnvhi-luliilerüChani =: |>ectvn. I>. 118),
1. = der kammfOrmig aufragende Scbamberg als
Ställe des Vcnuskanipfes. — "2. = das ganze
Darm bein, das wie eineSturmhaube einen hohen
und breiten Kamm hat (n«ch Uynl, K. w , 911. —
Stumibiihel-Beiv.
Bühne f mdd. byn, liAen, Kluge ', 129) = daa Ge-
wölbe des Gaumenbogens.
Bttlken in. = Leib (:^^hmc^cr I, 237; >bd. pulfa,'
mbd. biügc. l c >, 8. Balgen.
Bttller B. Biller.
Bönkel (Pinkel) (Blinken) e. Bung.
Bürd (Bürdlein, Bürtel) s. Burt.
Bürst« 8 Borste.
Bürzel IM (Purzel, Birzel.Bürz, Bürzel, Bor-
zel, Börzel, Berzel, Perzel, Persei, Pirsel) («"
tancu borieu = licrrunlilltu, tiibm. 1, 2^'i , Kliitju '\ i-I ,
Mler Mai boereo [bocreienj = aiittlcbcu, conl. Schill. I.
I KBi bem, bochrvln, Kochlcr, V. Ol., 293; boim Union
Weln*n den Mund vcntiulien . l:ir.I pirczyl - i-lnp Wurm-
bculv hol Hunien inlsvbcu Haut und Fleisch, lloffmnnn,
Mt. Sehr. f. Schleiicu 1929, II. 764 ; filrljtll, AdflunK Nnohr,
V. ftltd. fied. II. 297; Kcurbholz 11, 45: mnd. bi-rsel =
ein Wurm, di-r eine Kmiilcbeit )>eim Tier und Mrn.'cbcn
macht, Miig. Burth.lUilb; IBiinel '> u.(t, : mhd. pimtxil,
Gr. W. II. .V^l; 1122 pörael. porezel, H. Z. .\V, 510; 1«.
Jithrh. pirtzel; IM', 1 iliO biirucl ui. = nmpyidum. oni-
pyttium, I). 101, KW. livi.'i piirtii-l, Colcr; 1717 bnertzel
= uropyi^inm, D. 1530) = etwas Kleines, Kurzes,
Abgestutztes , aber doch aus seinem Boden
noch Ilervorrngendea und Auseinandersteben-
des (confer. Burzelbaumi, I. = der Steiss der
Vögel, fropygiiim, der wie ein Maul sich boerl,
aufzieht, boerzt. Die Borz-Flenne ist ein Huhn
mit herausborzendem vorstehendem After ohne
Schwanz (federlos) (c. t. Schin. 8") oder dir. \\. n,
217) mit borstig aufstehenden Federn; (^vergl.
Borstelx'i KUi«c', so;. — 2. = (ie4.-i) der durch Haar-
ausfall besonders gekennzeichnete Schweif des
Pferdes (tjr. W. II. II . Coler 7, iHlit). — 3. = der
kurze Schweif des Hirsches und der Wildsau
((jr. Vi. II, .).vi, Brehm IIl. :a:<). — 4. = (1077) der
Steiss des Menschen (Uyrti, k w O; sohmcllcr I,
2K6), (InsSteiesbein als Husserstes Stack dos Rfick-
grates (Beyn.iia). Die „borstig" u. namentlich am
Steisse (Börzel) aufstehenden Haare o. Federn
sind ein volksQbliches(Wurm-).Symptom beiden
verschiedensten Krankheiten, namentlich d. Vö-
gel (Zipf, Pfiffiz. B. d.) u. der am Schweife starker
behaarten Tiere; so daas Börzel 5. auch einige
Pferde-Krankheiten bezcirhuet(.\uzeIi;tfrI.Kuudv
dtschr. Von. 1,'»72. IHH . lir. \V. II, ÖM) und zwar:
a) eine Wurmkrankheit oder „daa Ungenannt"
iSchineller I. 28Ä; .,es seint dreier Burliel : der erat hebt
«ich vomeu an der Nasen ( = Krosoh. Kotx, Schnupfen,
Inllueiuaj ; der ander ( = Ilnutrotii Wunu ist zwischen
dem Khuie und der lluel [ -- Hacken], der dritl IWumil
hebt an [ain Bünel = Wunnatoppel am Vogelalter] an
dena Zagel (Schwell- o. Sterzwumi]. Scbmeller 1. eod. ;
1699 V. M. I, 46; purczU = Termin equoruni. i. eod.; aus
dem .Steiue wurden auch durch Mittel die Würmer her-
vorzulocken versucht ; i;U)8 licnel eine Prcrde-Wurui-
krankheit = oinns cousumpMt veraii.1. proprie dictum
..lierael", qnos percussenint ad canipum". Ahm. d. K.
d. dtsch. Vora. 1872, 9. 180= rierde-Knii, Wurm Ic;
diesen Burzelwurm «teilte sich dos Volk aU die andere
Gestalt des Bürielaips vor, [s. B. 12] ; die BebandliiUK
^^vs Biirxels [l.ini Rochholi II, 4.'i], das bünelknuike
I*ferd derDounerstAgs-Sonne entge^renziiliihreu. erklÄrt
sieb aus der eilen vertreilwnden Macht der Sonne, die
■laruui graeti-alla [= Alp-Vcrdruss. Edda] hei&it. imd
ans dem Umstände, da.<s man nm Donnerstage den
Eiben opferte, Sc.beible III. 169); b) eine grassie-
rende Sucht (Pferde-InÜuenza) (pirtiil. Ana. d.
K. d. d. Von. 1872. S. 190; eine katarrhulische Seuche,
I^xer 32). — 6. Wie öfters, so werden besonders
Namen von Hühner- (Gttnser, Zipf etc.) nnd
Pferdekrankheiten (also von Tieren, die vom
Menschen seit alter ZeitgezOchtetundim Hause
gepflegt wurden) auch auf den Menschen über-
tragen und zwar : a) Inäuenza (s. Giippe, PütTs,
Zipf, Gänser etc.). — (1:}S7) Bürzel = Influenza
epidemica (Schmitt Jahrbcr. 1892, 1. 245; „ein Wch-
tog ilcr Meuschen ; 1387 nafaer's Annalen v. Augsburg;
Zeltsehr f. d I'hiiol. I, 23; ..miro qnaedam epldemla
6
82
Büschel.
Kfittliii!{ — Bitg.
Ibürecl] hanc tirhpin l<itAm<|ne sujuTioretn HcnnBiilnm
corripiebnt, qn« aeeri 4 vol 5 ml itiimmum die,* mole-
üUnsImls dcMiUiilionibii.« I = Schiiiiptpii, Plniisel. s d.)
iBboraiil urnilione|irlvatl|tyi>bii»klinlicl)]in!>Uir plireiii'-
ticonim furiebtint Atiiut* indi* fcinrHU'^ccbaiit luiucU-
Kiiiilf ad orcuiD douiissls" f^no byrzellenj , i:ts7 An^-
bnrxcr Chronik, Mnno, An» 6. 2*7; Zcltwhr. I. d PWlol
I, 23; ,,dH kiim vlu Wohtai; [s. Tax], dfii lile<t» muu den
Uuresel ; dt-r kam in alle KlAdtc aud iu alie l^ndu und
in alle riorli-r und iiiifcu dir Lclilc 8 Tage oder 4 und
«luudeii dann wieiler »u( ; ef vergingen alle Tai;e an
dieter üucbt 8 — 10 Personen, ja es mehrlc sieh dieser
BurKCl vou Tag iii Tag [also eine andere Berlrhtcr-
flattung nU die vurangeriibne); 1414 darnach in dem-
•elben Winter, was der biirixei als weit die ebrixtenhelt
was dergleichen in der heidenHchaft", Aug«b. C'hron.,
Monc's Ans. 6. 786 ; 1417 do man zalte 1414 jor, dn kam
ein gcmelntrc Siecbta^e in alle Lanl von dem Kloake
[= Flnsa = Katarrh] und Ilusten. genannt der Ottnset
odcj der Bürzel, SlragsburKcr Chronik; Gr. W. IV, 1.
1270; Ruhemanu 7j, b; auch andere unbesliium-
bare and unbeslimmte Krankheiten erhielten
den Namen Biirzel, nachdem dieser einmal vom
Volke kennen gelernt worden war, fiowie auch
heatedag Volk die verschiedensten Krankheiten
unter die sogen. „Infallenz" einreiht (lnflrmiia.s
generalis [== Sucht, Seuche], vu1j;o pertzel grassubalur,
8cbm. 1, 2S.i). „Die gesamte Geschichte der In-
fluenta lehrt, dass wir uns (mr l>iiiKuof>e : lullueDxa)
auf den Namen allein nicht verlassen dürfen, da
man bei wirklichen Intlaenza-Epidemien die
sonderbarsten Bezeichnungen, die zur betref-
fenden Zeit aufkamen, anwendet« u. anderseits
auch wieder Krankheitsnaiuen, welche schon
fflr gewisse Leiden existierten, der Influenza bei-
legte" (Ruhemann 17) , abgesehen davon, dass der
Name Influenza (s. d.) selbst ganz verschiedene
Beileatuog hatte; meistens aber war es epide-
mischer Schnupfen (Gr. W. II. .'»M ; Zcltschr r. d.
PhlloloBic I, 24), der mit BUrttl bezeichnet wurde
(namentlich in Halle und Göttingen). Der Btirzel
hat mit elbiscbeii Wesen, obwohl er eine sehr
alte Krankheit ist, drm Namen nach nichts ge-
mein (Zeilschr. t. i1. PliUolo^ie I, .112; Gerland meint
dies unter Bczuk auf Burzeibaum = Butielbaum ; einen
Segen contra pircil führt Weinhold [Zcitschr f. d. Phiiol.
1. 23j aus einer Munehener Uandschritt au. sowie UoD-
manu, Mon.-Schr. f. .Schlesien 1S21», II; 70.1. 764; es
spricht dies wohl für das Alter und den schelmischen,
clplscben Charakter diest^r volksublich iH'naunten
Krankheit an und für sich; darannistischcn Uinter-
grund hat sie nur als 1tün!el.,,Alp" [s. Alpi und aLs
„Wurm"). — btlrzlich il.J17 blrlullch, D. «1») = las-
civuB, goil vorstehend, den BQrzel hebend. —
JrSfA-Bürzel = Steissbein (arebuiliel, ar«pürxel). —
flennm-Bürzel = der Htthnersteiss (Gr. w. iv,
2. 997). — Hi>?i-f-Perz(el) = der beim Hinken den
Börzel (Steiss) reckt (Or. w. iv, 2. 1447). — Zahn-
^rüc/i- Bürzelein = Epulis, Parulis, das starr
hervorragende Beulchen der Kieferbeinhaut (A.
T. II. I. 007). — (Vergl. auch Tannenwatschel,
Grippe etc). - |||"ei! } ^^P' -Bavim, - WHrm.
Büschel, n., ui. (mh<i. bnschcl, Verklcinoningslorm
10: Bhd. Mise (= Busch], Kluge", Ol, = Uelwuschtes;
1477 buscbUu, C. T. Megenbg., = der bäschelförmlge
IlaarwuriiJ. auf clein Kimip lOs perlini«, Mon« \ enci
Uyrti, K. W , i:a:i bnscbelrn = NachRcburt, Rosalln;
15rt9bn»ohlin - «cciindlna, llyrll. K \V. 29. buschelel«
— secuiidtnae , dr. vv. VII, bv). 1. = Ilaarbfiscliel
(Mons Veneris undCapillitiuro), gruppenförniig
aufstehende Iluargebiete. — i. — Eingeweide-
Bäuschen der schwangeren Mutter = Nachge-
burt, riacenltt(Scbmellerl.2y7'(veri.'l. Uäuschlein),
Kindslillschlein. — Oo/f/-BÜBCheI 'mbd. roU-
biischel, Leier 8aj = die goldblonden 5>ctiaiahanre
mancher Frauen, weibliche Schainhaare über-
haupt. — /faaf'Busch = dichtes Haar, das wie
eine Buschgruppo auf dem Kopfe sieht fUr. w.
IV, 2. 20). — (1528) Ä't'nrfK-Bttschlein (ir. v. ücrsd. as .
Gr. W. V, 7;«; Jlyrtl, K. \v. 2«) ^ der Mutter-Kuchen
(mit Eihaut, Amnion) mit dem Ansehen von
Gefilss- Büschlein (Fftsslein) — OÄr - Büschel ^
die Bockshaare (s. d.) im Ohre iUr. \v. vil. lazö).
(vergl. Silber). — Sc/icjm-Büschlein (..das rauche
aus dem Bayerland", Ilyrtl, K. W 28 B.) = Mons Ve-
neris mit seinem Haarbusche (a. Büschel oben).
— F(-niM-Bttschel = Pubes crinosa = Scham-
bOschel (Ilyrtl, K \V. 20«!. — (l.'*:i8i U'itrm-Büsche
= die knftuelförmig, dicht beisauiinen lieliiid-
lichen Eingeweide-Würmer (Merk bo).
Büttling (Bütterich) s Butt.
Bufe s. Buhe.
Buff (Puff) iH'-i; Gr. W. II, 1212), 1. = Pup« (s.
Bube , Brustwarze, Duttenspils. — 2. = (Scbwelil
ein «iurch Kunst erhöhter weiblicher Busen
(Gr. W, 1. e»d.). — 3. (buff 16. Jahrh. — bneca ori» in-
llatio ; 1470 mit opgeblascn kynbaeken, 1>. 83) = PaaS-
baeke.
Bug, m. (Bueg, Buch, Bauch, Büge) = Arm ob
Vorderbn);}. Suli'rugn : llinterbug); (tndogenn.
l>hAghü-B = Arm , t'nterarm , Vorderfüsse , Armbug,
Kluge', &9; Vorgerm. bhAghüs = idem, Kluge 1. c. ;
ahd. buog; mlid. buog - Dlnirgelenk de« Arme» und
Beines, Hüfte, Auhsel, Tierbug; 1482 pugln = sutfrego,
Zening. Vor. n. i), aa2; l.'>12 bnge, bug, bocghe =
armus, soapula, D. 54.''>; 16(X1 bug; ndd. bnge, bug =
tibia [amius], l). 6K2) : en^tl. bmight - Bucht, t;clciik,
Glied; 1, = das Gelenk, wodurch Arm und
Schulter, Schenkel und Hüfte (Coxn', Knie
und Fuss (SufTrago, Beuge, Kniebüg) (pugln,
Gr. W. II, 495; V, 140), Zehe und Vorderfuss ver-
bunden und biegsam werden (Kluge halt Ableit-
ung des ,,Bng" von ,, biegen" für unmtiglicb und erkUrt
die Wnrael daiu für uiiaulllndbar, 1. o. ; Gr. \V. II, «14).
— 2. = das Schuiterblatt selbst. — 3. = der
Schenkel (namentlich beim Pferde) von der
Schenkelbeuge bis zum Knie (1603; Gr. W. III,
1660); Schlegel-Keule am Tiere (Schw. i«); (Ziller-
thal; Fasseier) Buegle = Schenkel des Menschen;
Buegel, Bieg] = Fuss, Schenkel [Hintncr, 8. ao);
Vorder- und Hinterschenkel (bei Tieren). —
4. = vordere Fläche des tierischen Sprungge-
lenkes (Falke I, IM). — 5. = der Oberarm, (nichcr
geh<srt die PQanxe buggtil [14. Jahrh.], Voc. opt; l.iSS
blick, □. T. Gersd. 100, = Buegler = Artemiaia, dio
Frauenraiite, Gürtler [s Zeitschr. d. V. f. Volkak. 1893,
5. 446], welche von deu Krauen In der Sonncnwend-
niicht am Bug [ = Schambug, Leude] getragen wurde,
Schmellerl, 217; auch Bücke und Bnckel; ohd. buggUa,
Schmeller I, 208, ganx übertinatlmmead mit dem an»
I
Bagler — Biilge
Salier— Hiirriv
88
ilertD Narnnti dle«cr Pfiunzr Hrllu».«, ah<1. )>I Fnox,
Kline*. 3«. die beim Fii5*ct?trnKcn wurde). — 6. s. Kurk.
— Arm-'Bxig (»hd. nrnipour, «raO i. wjj = das Ober-
arm-, Schulter-Gelenk. — riN-büglg = iiiit ein-
wlrUgebogenen Schenkeln br>hartet (Falke 1,281).
— Ellofbogen-'Bng - liae Ellenbogen-Gelenk. —
ri/ni-bttgig - am Ellenbogen (8. d. 3 und bie-
|!en;, einer l'ferdekrankheit, leidend ilfi»!»; v. M.
I, M). — rr-bngen (Lexer 19; mhd 1 — liugjahui
iDAchen fM. Bug 1.2;. — /W«rrBug(.Mel/«er»r"'cbe)
= die dickere, fleischige Gegend des t>ohenkel-
Geleokea an Schlaohttieren f(ir. w. ll, 4W). —
«ro6<rBng(.MeUitterspr»t;he) = der knochenreichere
Teil des ächenkel-Gelenkefi an Schlachllieren
lUr. W. n 4!>l). —Hah-'Bng «lid halslioui?, Gi«(I IV'
^das lialsSeisch am Bug. — (icie; //infrr-Bug
= Suflrago, der hintere Bug bei Tieren (Hüft-,
Schenkel- Verbindung, I^uf nder Knie- Wange}
Cir. W. IV, 2. »99). — hinterbügig = der Gegen-
*atz EU bockbeinig (Falke I. 3»:i) — Knie-Bag
'mild, kulet'uoc — Kulebeuge; lA Jabrh. knit'pug =
Ir^u«. (ubtragui, nechsc, ptiplei, Ur. W. V, 1U7; 1482,
UC7 kneiil>uog = poples sulfra^o [1. eod], V. dSb,
''^elbui; ^ Kiilvling, Gr. W. V H22; 1740 knlebii« =
I txjplva, Knlckeble, Kutmut22), 1. vergl. Biege. — 3.=
Uie hintere Beugestelle des Vorderknies beim
Tiere (F»lke ir. 19). — Ln'sdrn -Bug = Loisten-
^>eu^, „dieTtennungslinie zwischen Bauch und
[Oberschenkel, welche bei angerogenem Ober-
f Schenkel besonders tief ist" (Hyrtl, Anal. 417) =
fMrharabug. — Aosm-Bng = Nasenkrftininung,
Hasenröcken (Or. w. vii. ui). — (i27fl) Rinde»-
( Bifh^ Bug = Rinds-Kenle, Schlegel (vorderer)
(«ir. w. viiJ. 97f.i. — rttrjtr-bügig = zuweit nach
rOckwarts ausgebogen i Knie t. B.) (Falke 11, 347).
Scham-'Bng = Inguina, lnguen(A. t. H. U, 800)
= Leistenbug in der Ntthe der Schamgegen<l
(ot. w vi, 7J1 ■ viii, Jii). — (17. Jabrh.) rn-buegen
= den Bug (des Pferdes) verrenken (R. A. "71 V
Vorrfcr-Bug = Armus (bei Tieren), die Ober-
«.rm-Schulter Verbindung (Gr. W. IT, 4M; IV, 2. 14»9)
C Kegel; — rorbttgig = bockbeinig (Falko U, 416).
;iJ»0) H'irf<T-Bug = Suffrago, Kniebug gegen-
*5ber der Schenkelbeuge (D. 666). — Ung-Ader,
— Bein, 'Blatt, -Galle, -Odenk, -Lähmung,
— Sckwindt, -Spitze.
Bngler, m. (nach Brnl ^K. W. 309) in altcu Voca-
VaniaricQ = etemnm) = Brustbein, als Schild auf-
^^asst (Buggier) (Schmeller I. 217), Schildbuckel,
«3der = Brostbeinhöcker (f. MerEbuckel); (mhd.
"^inck«! = erhabene Bundang, aaa [tat.] buccula, Bick-
^:lien. Kluge*. 66).
Bnhle, m. (ein<t trauliche Beielchnuag für miLnnl.
"Verwandte; weiterhin Oellebivr, Geliebte, Kluge', 691
— rrM/f/s-Bnhler = der Alp (s. d.) als äuccubus,
~irobei der Teufel die unterliegende Buhle (acuica)
Vorstellen sollte (Wahnvorstellung aus älterer
Zeit; — Bohl-Ociit, -Teufel.
Btile. r 8. Beule.
Bulge, f Balgen, in. (ahd. balga=: lederner Book;
mll -iai. biilua. Kiix.«l>auch ; mbd bulge; rerwauUI lu
W« l» d.i. Klu«e', »ö. '.9; Iran«, boyau, Brl«. 66, 141'J
bolgea, 1U3 pulgeu: li. Jahrb. pulg, balge, buig, tulg,
Totie = Vtttiaek, loUlcului, nter, D. 84. Sai ; Schmeller
t, 2371 = der hohle Leib, der Tragsack, Uterus;
(s. Balken, Bolken, Bolgach).
Buller, m- (Tirol) = Penis (HIntner -S. 18; Bull =
Klier, St'hm. I, 233; ein auf* uii£ dem tirld. cutriommeneA
Wort, Kliige', 46).
biilsteni = tu8sitare, polstern, mit bellendem
Bulltone husten iD. iukii.
Bulten, ni. (ndl., 1507, I077 bult = panmi», tutxjr,
D. 410. 000; lu buig, bolg') = eine umsi'liriebene
Geschwulst, Abscess (Goldsebm. so 91 129, v K.
VI, 9) ohne Ilautrüte, Buckel, dicker Kopf. —
Gi'rAf-Bulten (uUd. Jlcht bulten) = Hchmerihafter
Ciichtknotcn, umschrieben, ohne Uautröte (Gold-
»nlim. 90. 119).
Bulzen, m (Pulzen, Bolz), 1. - Bülzahn (s.d.).
— '2. = eine Pferdekiankhoit, (früher) angeb-
lich vom Verschlingen von Federn oder Erd-
reich oder vom I.,aufen wider den Wind ver-
ursacht (Schmeller I, 238); soviel wie bauch- oder
bcrzschlftcbtig (s. d.), Asthma, Dyspnoe der
Pferde, wenn die Flanken sich wie eine Beule,
Bolle blähend vordrängen (ausgedehnte Lan-
gengrenzen, Etiiphysem?), wie auch von Augen:
hervorpolzen (B<jltz-Auge, s. d. und pulzen).
Bund m., 8. binden.
Bung(Bunk, Bünkel, Bünken, Piinkel, Bun-
gerer) (»ha. bungo = KuoUen; mhd. bunge. Kluge',
2:1; 1790 lilnkel = klciuer Buiig; eugl. bunrb = Beule,
Wune, Kropf, Kiillxchm. I; franz. beugnea, blgues,
BriM. ■i.-iit = SeliliiKbeul« all! dein Kopfe! ; 1. = Drüsen -
knollen (Beule), namentlich bei den Gemilchten,
am Reihen bein o. im Diech = Buho. — 2. = Kropf-
beulen = Bünkel am Hals. — 3. = Schlagbeule
(namentlich an d. Stirne) ; ferner Hautknötchen,
Hauthocker, Blatternarben (AlgAu. c. t. ächiu.
107; Schm. I, 39t). — ■4. = ein knoihger, bUnkel-
artig im Wachstum zurückgebliebener Mensch
iHinter 5, 11). — 6. = PeniB. — bttnkeln (!ucl«.
blnkeln, pinkeln) = urlnKre(D. MO). — Billigerer =
Luftröhre iScbwabeo. Sehw. 42, i.". t Schm. 107J, an
der der Kropfknollen, Büngel («. o.) sitzt. — Feig-
Pünkel (folgpüchel, Schmeller 1.89«) = Rubonescum
condylomatibus (s. Feig und BObel). — Bers-
Ptknkel = Brust, d. h. der vortretende Teil des
Brustbeins = Herzbuckel (voussüre) (nicht = Hcn-
bengcl oder HerabilniU'), nie Alidrrsvn 1)1 mciul ; Bcbui.
I, 394). — Lä/im Püngel, 1. = Bubones syphil.
(vergl. Lähm 2). — 2. = knollenartige, trauma-
tieche Anschwellungen von Drüsen mit lähm-
angsartiger Schwäche der beteflendeu Extre-
mität. — (1699) OÄr- BtingeL Buckel) = Pestbeulen
hinter dem Ohre (Dnisf nanschwiifllungen) (r. M.
11,102, 104). — »crnuS8pÜIÜcelt = mi9RgeBlaltet,
verwachsen wie ein kleiner, runder Nu8«knoIlen,
verkrüppelt (Schmeller I, 1785). — Bung-, Binkel-
(Binken-, Pinken-), -Dai-m, -Eiss.
Bunsen, Bunzen, m. = ein kurzer, dicker,
menschlicher Körper (HIntner) (vergl. Bluntenj
(engl, punch).
Burre, f. = Geschwulst (Back 19) = Bürde tSchm.
I, 273), Ijist, an der man tragt; (Eierstocks-t'ysle,
L'terus&broid z. B.). — Wechsd Bur= Wechsel-
balg-Bflrde lEihnoI. Mltth. uua l'ugaru 1894, 5. iti;
f. Wechscibalg).
0*
84
Burach — Bart.
Bart.
Barsch, (■ (OebÜrSCb) (»i buna: rUiI. liiiriuMt;
Hi<r»i') -sackähnl Kinneweide (Metigeniiir., Schm.
I, 281). — .f'asW-BurBch = Nachgeburt, Seciin-
«linae (b. Fasel 2, der Ziiehlsark, Ritiis-Halg).
Burt, f (Qeburt, Bord, Bürde, Bürdlein,
BÜirtel) i/ugeliUrcn ;nrinfIoc<'rm. 1»1ii.t — Irtttrcii Ifcrpv] ;
vorjitv'rni. Ijh^rä — truKC'ii ; iiIlKcnn. UeraTi — tnutt* ii,
Kluge ', 25. 28, SO, 60 ; jrolli. bimrthi'i. KlUKc lliW. : ohil.
bardi = Liist ; mlid. bjirdu = Ijisl ; Vir<u Imrili'llii - »»r-
cloulit, surcliiiioiilii. II. "iia, W'iilMK-k . UC.'J bilrtil = Tmclit-
tvlx, C. V. Sclim. 107; IIa purttVi; IS'.l Ijiinl. biinlli'lu
= pldcfllU ; lJllOblll.T(ipllll. n. Ü12, \Vill«uck , l(il:tb(l|-(l-
Ivin = iiinccnia; 1740 hurck-Iiin = plncculn. Zu yt-iiuoii.
heran = gi'biiron : (toth. »nbourlh» (f.l, Kliine*, Iso;
uhil. kapurt, V Jnhrli. Kiburtll, glbiirtl, liralT III, IM;
Pfi-iOcr, Forsch. ii. Krilik II, -U; jiurt, Gmff III, 159;
H. Z. XV, .'*; inhd. B<.'lmrt, burl = Geburt; l.V Jolirli.
bort [». ulcnie], D. 631; l.WI gcburt = partus, »ubole»;
1003 bürtc'l [bührtfl] = plocpnta ; 17. Jahrb. gebürtlein
(bürtlclu] = plocenlii); bflrt), n.( = SBchgoburt; ehr. S.
243. 494; engl- birth = Geburt, Tracht, WurI; blrthwort
= Gcbarwun, Osterinioil — BuTt (Geburt), 1 . = da»
Gebären der fruchttragenden Mutter = Partus
naturalis = der Geburtsakt (im Gegensätze Eur
BOrde = die 'IVacht, die Tragung, das Getragene,
das Tragende'). — 2. = das, was aus dein tragen-
denMutterleibe geboren wird,in8einer verschie-
denen Gestalt (bis zum 18. Jahrb. auch von
Tieren) z. B. (1495) Geburl = Plasma, Zeugungs-
Biliiiingsstotf (D. 440); Foetusconceptus, Frflhge-
bart (Abortus), Missgeburt, Totgeburt, nuKlr-
liche Geburt, Nachgeburt, Gebftrllein, BOrtel
(glefoluam die kleine Geburt, die Nobcngeburl. Gr. ^V.
IV, 1 190S, \W7, auch als Geburt mit dem lUlgldii,
O.T. Megcnbg., andere Geburt ; 1661 = da» Junge, purlns,
subolei, Gr. W. IV, 1. 1903; 160:i da« [ille] bührtel [Ge-
bQrtIein] = Nachgeburt, Gr. W. IV, 1, WO"; llkW Ilürtel
— plucenln, secundlnii, Gr. W. II, .ill; 17. Jahrh. bürt-
lein, TabemHcin. = Nachgeburt, secundinn). — 3. = die
Art, wie das Kind geboren wird, z. B. Steissge-
burt, Missgeburt. — 4. = die Gebärmutter tind
die Geburtsteile des Weibes (Gr. w. iv, l. 1903 ;
Georg. 448 =rncrpcrium, Os uteri, Vagina ; Du fange VI,
t>.'>9; 178.H ,,bei den Hebammen werden ouch wohl die
Ucburtüteilc so genannt". Stein I, ll'fl; Plaincr II, 7;
Pauli 48). — 5. = Abstammung von der Mutler
(Eltern). — 6. --Natur, angeborene Art, An-
geburt (Gr. \v. IV, 1, 1902 ff.) (vgl. „Natur"). —
Bürde = die Trage (s. d.), din Last, Tracht des
schwangeren Weibes, 1. = das was getragen wird,
die Frucht, das Kind vor der Entbindung =
MagdhOrde, böse Bürde, Leibs -Bdrde; auch
Geschwülste im Leib sind eine Bürde (vergl.
Burre). — 2. = die Zeit, in der es getragen wird
(1462 bürdl - 1S31 bürde) = die Tragzeit, TrSchtig-
keit (C. T. SeUm. 10"). — .3. = das, was mit- und
ausgetragen wird mit der eigentlichen Frucht
(1551 die bürden, Bock 17 = »ecundlna; I.'mI docbürdc-
lln, Bock, Register = secundina; liil3 bürdlein = pla-
ccntn, Uyrtl, K. W. 4 IKlndsbürdleln); 1740 bürdelein
= Nachgeburt, Zw. 4.'>4; das Bürdlein = Eecundiua.
Schmellcr I, 27:i; die bilrdl, Schweiz) = Nachgebnrt
(Or. w. IV, 1, 1903). — 4. = die Gebärmutter als
tragendes Organ (die bnnl, Schmcller I, lt.'>; die
bürdi, Schweia = uleru«, Ur.W. IV, 1.1903; dasbürdliu
= Uterus, C. T. Schm, 107, bürde = Gebikrmutter Itwl
Külienl. Rchmeller I, 273 ; liwig sehr schadhaft an 1
gebürdc = Uebarmullorschmera, Heyn. HS, 1.51). IMe
Bürde ist niemals der Geburtsakt, das ist nur
Burt oder Geburt; sonst gehen Bürde, Bilrdleia
sowie Biirtel, BQrtlein leicht in einander Ober.
— (i'i. — in. Jahrli ) gebnrtlich = natürlich, ange-
boren (Gr. Vi. IV, 1, 1907) (s. u. Angebnrt) und er-
zeugend (f. T. Schm. 107). — geburtliohe Kraft,
8. Kraft; an der Geburt, misslingt einer (i.',6ij:=
abortare(Gr.\v.vi,22S6). — .4c/i/ri-Btirde'nii..itscii.)
= Afterharde. — (I48;i) Afta-Qehurt (-ptirt) (C.
V. Mcgbg.) = nachträgliche Bürde = Xaclibflrde,
Nachgebnrt bei Mensch und Pferd (engl, attcrbirtb
^Nachgebnrt: I-ehl. 97; Ilyrtl, K. W. 4; B. .\. J«.!;
l.">71 = »ecuniUnac, plncenta und amnlon, tir. W. I,
ISCi; 17. Jahrh. altergcljurt, Tabernaem; Gr. W. I. 1088;
1742 ailtergeburt = fecundinae. Zw. 109; 17.V4 After-
geburt = Bccundiuac [placcnta], .\.v. H. I, 12U = .Mter-
bürde, Gr. Vi. I, 186). — Agripuinische Geburt
9. Fass- u. Steissgeburt. — annere Gehxiit '1:194
andere gebnrt heyiet dasvel dudazkintin dermutcricip
inni- leit nntl dius mit den kynden geboren Wirt, D. .328;
l'i. Jahrli die aniier Geburt. Gr. W. VII, >J; lü29 ander-
gvbiirt. llyrli. K. W. 4 ; Frle» 126; IV'.i andergeburt,
Hock 23, Gr. Vi. IV, 1. 1903) = die durch den andern,
d. h. zweiten Gebartsakt herausbefOrderte Ei-
haut nebst PlBcenta = .Secundinae(Kindol-Fell).
— .^n^rburt («hd. nnnburli, «nubtirt. Grall III, IRl.
Gr. \V. I, :«9; IV 1, 1904; 1.'.08 angel.urt, Gr W. IV, 1.
i««i Bub 1 b) = Natura, angeborene Art, s. Geburt 6.
— /ltt»7t'burt = Foetus (Gr. \V. I, so»; altaonl.
utburdr : norw. utbiird ; das ungelaiilte , ausserhalb
lies Friedhofe? beerdigte Kind oder ein Geist [D&mon,
sog. Rufer], der nach solchen [Opfer-] Kindern «ehrelt,
Uebrecht z. Vnlksk. 319 ; in Kumünien treibt mit solchen
Kindcrielchen der Moroiu [». Mar] seinen Spuk, d. h.
er holt sich seloc Opfergiil>e, Urquell lS»i. S. 02 , wie
beider Teiifel.sbrui) : Missgeburt (s.d.), was ausser-
halb der Natur und de.s natürlichen Gebtirt-
Verlaufes ist. — böse Bürde = eine missgeHtal-
tete Bürde des schwangeren Weibes (Mondkalb,
Foetus, Ifolenschwangerschaft (Gr. w Vi. 2008;
rioBS-Bartel« I, 675). — y^j^A doppelte Grburt,
1. = Zwillings-Geburt. — 2. = (i72:i) Steissgeburt
(v. Siebold 112), weil 2 Teile vorliegen; schon bei
llippokrates (Morb. luulierum) vorkommeml
(Stein II. 110). — 3.= Fussgeburt, hei der 2 Füsae
sic-h zugleich einstellen (Plenk 373). — Erat-G<-
burt - die erste Geburt, primo natus (Erstling).
— J't7i/-Geburt= fehlerhafte Entwickelung der
Geburl, a) Abortus, fausse coache (bi.'s 183« rech-
nete iiuiu den .\bortus bis zum 7. Monat dcrSehwanger-
schnfl, V .flebold M); b) MisSgeburt (8. d.). — (17.
Jahrh.) Frrt/i-GebuTt (Opitz) = Partus praecox
(1836), damals vom 7. Schwangerschaft- Monat
ab gerechnet (v. Siebold 53). — ii'ar-Geburt (mhd.
Türgeburl, I.exer 361) — erste, vorausgegangene Ge-
burt. — J^<*s- Geburt = Geburt des in Fussisge
befindlichen Kindes (Partus agrippinus) (UTr>:
agrippa = geboeren myt grotcn arbeyt synre moeder;
dyer dat mit den voelen op der erden Sit, V. 19 ; PII-
nlus, Uist. nat. VII, 8 = aegre partu»?. l>cr Partus .\jrrlf>-
parum ist eine mit den Füssen zuerst geborene Fmeht;
nach Kraus, £. 30 von agrios bippos = wildes Pferd,
bei dem dieirriechlicbeD Hirten du Werfen des Fohlens
I
Burt.
Bnrj!(en) — basen.
8S
mit den Fürmh [neben dem Kopft'l vomus beobaoh-
teUrn ; nach dte^er^ildea Ros«t;eburl nannte man <1ann
ancb beim Menwhcn ciit Fnf«gi'buri Aprifipa) (8. Sleiss-
Geburt).— (1783) ifanfi-Geburt^eine Kntbind-
nng durch die üaod des Ueburtslielfera (Wend-
ung) 'Stein n, looi. — harte Geburt ~ schwere,
schmerlliche Kntbindung. — iITM) Kaiitr-Qe-
burt = die durch den Kaiserschnitt (6eclio cae-
sarea; beendigte Geburt (caesu matria utero)
O^lcin n, 241; ganz und Rar utiverbiirKt Ist, i1n.«s .IiiIUik
t.tLf»i atif diese Welse lur Well Kebrnrhl wfirdeu »ein
«oll I = caesii»), — (1495) ffinrfi-Burd/f i" i.-BÜrd/riw)
= das BOrdlein (Mitbflrde) mit dpm Kinde =
Seoundina, Amnion (cjr. w. V. 7M. D. 623). — (1612)
Ä'/rin-Burden=^.Sarc)nal», Watsack, Kleindarm
(D. 5l2y. — Kopf-OcbMlt = Geburt du» Kinde«
mit vorliegendem Kupfe. — (1742) />rt68-Barde
(engl. Imrden of ilie «om, Kaltsehm.) = i^eibes-
frucht (Zw. 14«). — WtAt« Gfburt = natürliche,
nicht kdnstliche und verhältnismässig schnelle
Entbindung. — Jlfni/ff-Bärde («hd. mn«Bdb\irtl,
«iralf II. 6»' = die Leiliesfrucht einer Jung-
fraa. — Mal-Of\mtXi = ein Kind, welches mit
einem entstellenden Muttermal (g. d.) auf die
Well kommt (Urqnelirv, IW). — ifi'ss-Gfburt (nhd.
uiUeibiiri, <irulf II. S«l : V>K ,,»-eun der Teulel in Ge-
stalt ctne-^ Weiber des Mannes Samen empfHngl nnd
•Im «in Kind erzetiirt, suiM diea eine Mi.KSKeburt.Lulber
10 <;ehole-Predlgt : l'Cl nii«sburi, tjr. W. VI, 22>>1 ; 16»0
mJiMburtlg ~ alz eine Mt^^'j£e>>urt aul die Welt {^eitommen,
Vf. W. l.eiMl, 16V1 MiKfKeburt — nliortivii.li, na<l..lun. 15;
1(18 in der nutnrlicben Entwiekelunt; und l^nlbinduni;
irrsuirl« Fmcbt, MIxKlilIdiing und lal<cbe Kinde«luie,
^^l, Benno Mir. ; «cliwicriKC Oebiin ; 17£2 ,,ulne iinvoil-
knminene Ucbun. wofclbsl die Kimler ihre Glieder ver-
k<Ain nud untttniilieb, und eine« xn wetii^ nnd dne
andere [Otiedl «u viel hntion . oder welclic in<'hrere
• Uledmajiten wie unvemiiurtiKe Tiere, al» Kreb«, Vduel.
lUren. mit auf <1le Welt brintren, weleben mit Kerbt
der Namen Mi«Kgebnrt Kejreltcn werden kann", Tbe».
•an. ; tJT. 292 ; 1742 - abortus, Zw. WM ; 17W = munslrum ,
A. T. H. I, 1021) ; dcmnaeh l. = die verfehlteNieder-
konftjFehlgeburt, Abortus, Partus jiraeiuaturus,
unieitige (ieburt, schwierige Geburt durch fal-
sche Kindslage etc. (Hynl. K. w.) — 2 - das in
der Korra verfehlte Geschöpf, das als ein Fehl-
tritt der Geburt (Error naturne) angenommene,
mi8Si,'eborene, weil misairehildete (ieschöpf (i)r.
\S. VI. 22&h; naeb dem i.ilunben de« Mlltelidlerti ein
Teutelnwerk mlcr die F<dge einer Diinioiien-Wiricuni:,
i,w. «.., i-iideelc], die dureh b.lsen lllick 1*. d.; ilie
M an nder entiwhon [f. d.] mneht.i; (vergl.
ut..--^ ..Lii unter -baren und Wundergeburt).
— AVocA'Bürdle ri5*«; tJr. w. vn, as); (-Biirdlein)
IT22 ; Thes fnn. ; Br. 376; ndl. natrebuurt, Do t'oek 7:i;.
1.- iler rwcite, nachfolgende Akt der Gebart,
nftiolich der Eihäute und des Mutterkuchens.
— 2. = diese Teile selbst = NachRebürde. Busch-
leij), Mutterkuchen etc., selbst die tote Fruclit
». B.; (1A67) angewachsene Nachgeburt(C.eor).'.4i6)
= PUuwntar- A'ibäsinn; die erste Nachgeburt
(Th. «an.; Br. S^H)) = die .\u8stos8Ung eines loten
Kindes. — A'af/^^Gebu^t - ilie nur Nachtzeit er-
folgende Geburt dir. w. vii, 178). — AVun-Geburt
=rine Geburt mit 9 Frachten (von Paulu» Piaennn«,
de (Wd* liBiROb. [Barbofcn 2C1J irwAlinl), — »dtwcre
Geburt (1551 Bock, Krtrbeh. 150) = schwierige Ent-
bindung. — 5/>ä7- Geburt, 1. = die Entbindung
einer Frucht über die natürliche Zeit hinaus.
— 2. = diese so geborene Frucht selbst. — Steias-
Gfbtirt = die Geburt eines mit dem Sleisse vor-
liegenden Kindes, Partus agrippinus = (Agrippa
tier alteren Autoren, \. v. H. II, SO: oueb FussReburt
[s. d.] = partu» aurippinuü, auch partus asripparum,
Rtetn m, (t ; ,,aKrlppne dictmtnr, quo<1 eoiitra na.«ecn-
litim legem pedeJi priusex utero protulerint, tiurud aegre
Ijartus". Du lange; naeb dem VolkKKlauhen, Wultkc
20S, werden «teloxlings Keborene Kinder .«teril ndur Im-
potent (sehwergebHrendj). — (1879) Sturz-OehxiXt =
eine äusserst rasche Entbindung, bei der das
KintI aus dem Mutterleibe sozusagen heraus-
milt, sich abersttlrzt. — (ird«) totgeborene Burt,
I. = Abortus (CJr W. IV. 1. 1903, Hort »an.; Ortolph)
(8. ungeboren geboren;. — 2. = Totgeburt, tot-
geborenes, aber ausgetragenes Kind. — Über-
zeitige Geburt = eine Ober das normale Ende
der Schwangerschaft hinaus gehende Zeit des
Frttcbttragens (v. sieboid 5;t). — unartige Geburt
= wider die Art, die Regel geborene Frucht
= Abortus (Or. w. iv l, I90.i). — tiaw) unvollkom-
mene Geburt = Embryo, Foetus lür. W. IV. l. 190.1).
— iliJO») Mueitige, Mnzeit/tcAe Geburt = Abortus
(fir, W. IV, 1. 190:i; PeCock 59; Guar. 1065; Thcs, »on.
Hr. Sri) (8. Unzeit). — (i«. Jahrb.) veritorbene Ge-
burt = Totgeburt. — vencerßche Geburt = Ge-
burt durch Verwerfen (s. d.1 = Abortus (Gr. w.
IV, 1, 1903). — Vier/ m^»- Geburt = Geburt mit 4
Früchten (Zeltsehr. f. 'ieburtshille u. Üj-n. III. 1 166).
— tOftn-burticb (ahd. — Imperleete ». male natua,
Till < unKe VIII, 101). — (i7s;i! mdernaturliche Ge-
burt - künstlich beendete Gebuit, bei der clie
Naturkrilfle nicht uusreichen i^iiein l, i:;i). —
IVierfer- Geburt = über die Vorstellungen einer
volksiuedizinischen Wiedergeburt durch die
Therapie, s. Ofen und Mühle. — (nvj) Wunder-
Gebnrt- Monstrum, Miasgeburt {\. v. ll. l, iiH;
II. iu;ts) „weil das Kind mit eiuer ganz verkehr-
ten und andereil Menschen ungewöhnlichen,
verstalteten Bildung auf die Well kommt;
kleine A bweichungen machen noch keine(eigent-
liche) Missgeburtaus". — iffin(/cn-Gebtirt = eine
mittelst der Geburtszange belliatigte Entbind-
ung. — (1171) dieGebnrtergetisaen (I v MeuenbK.)
= Geburtsblutnngeii. — tlic tieburt verderben
(iir. w. IV, 1. I90:i) - Abortus. — (liiir.) die Geburt
abtreiben ict. w. IV, l. iww) = Abortus artificialis.
— die (leburt im .Mutterleib = Foetus (i-ralT lll,
159, <lr. W. IV, 1 19031 — GeburtS-, ■ Arbeiten, -Bfin,
-Drang, -Fehler, -Feuchtigkeit, -Flerk, -Geschäft,
-Ocsehwuht, -Glieder, -Häutlein, -Geilen, -Gich-
ter, -Helm, -Lähme, -Leber, -Lust, -Mal, -Narbe,
-Reiniguni/, -Scheide, -Schmcri,- Verderbnis,- Ver-
drucken, -Verschattung, -Waaser, -IFeAe, -Zeit.
Burz(en), m- BurtZOl t«u borxen = liervorjtehcn,
s, Biiratl,!. 1. — ein kleiner, im Wachstum zurück-
gebliebener, verwachsener Mensch (Burzen-
prügel). — 2. = harte Haut- oder Drüsenknollen,
die beim Pferde hervorstehen (K. A. S». 616;
llinluer 10; Sebmeller I, 2S:<).
Busch, m. 8. BOschlein.
busen (pusen) = pissen irim ; c. r. schm. iio).
80
Busen— Butt(e).
Butter— Butz.
Bnsen, in. (»lellpich« vcrwundl mi Img [«. d.] ; vor-
gcrin. bhÄsbii- [Arm, Acliiel), goth lifismn; Mid. buo-
uan; mhd. liuoneiD, huMitn, Klage', AI; n<ll. Iioeiem,
Pc Cork ÖA; engl, bnsoiii ; 14ki! ptiauni, 2enlng.,
Voc «•cS = slnii»; 160»; Guar. 770)— Wölbung, 1.=
weibliche Brust. — 2. — die Kanse Brustgegend
(TIn.l ; llinlncr B. 17). — 3. =^ (1662) IlaUBtra coli,
die aufgeblühten Kugeln, Bausoben des Dick-
darme i,Buckeii iHjTtl. K. W 12). — 4. = (17M)
weibliche Srhambohle, Scheide, Schose (LevellDg
;61, n. r«ul 83). — 5. in alteren Gesetzen: partua
aequitiir ventrem, das Kind folgt dem Husen,
Boviel als - Weib, die Trägerin des Busens
(Huitims 199). — BvLSon- Schlag.
Busse, f. (nlltml. tibnärH-s aus der Wund bat =
NiiiÄcn. Iii'il'ittnir«, wgensrclcbcs Intcrewc, goth. b6ltt
— Nullen, nhrt. liuot» = AliblHo; 12611 lnicjon = Iwsclll-
grn. holten, boPwri^rfciflfL'rßfl; mhd. Ixinze; engl. t>oleh
-mit Uewhwürcn ii. Jlculeu ttenelcltuön, Kiüt«t'Iim.) ;
eigtiiiJieh 1 = die Abhilfe (Heilung, \ erlreibung)
dtr Krankheit durch den sog. Bttsfer (= Heiler,
Aizl^ (fir W. n, .17», Eihnol. Mltl. «n» Tng. 1893, IH,
121 , Bavarl» HI, 1. 313, Anui). — 2. - die damit
geheilte Krankheit selbst. — (1-182) Gn'n^B^B-
Serin (grlnill biiecserln — imsseriu = waliletrlx, P. 616)
= die mit der Behandlung des Kopfgrintes bei
Kindern betraute weibliche Person (s. Grinl).
— (1576) St. Jn/lftnnc« Busse (.Thcoph. Porac. 73,
cnler, B. 2.^8) = üHnk'iaena, Oaries ossiuin (com
Phlegmone), Knochenfiass; denn St. Johannes
„veranlworteledieoffenen Hiessenden Schaden"
(I.'.iniTbeui.h. Paracel«. de impostur.). — (1560) St. Qui-
n'ng-BuSSe (Schinellcr I, 1:I96, U. Boehs; 1670 l$t. i^til-
rlnt-nuMe, Tljeoph. Parac.. Bodcuüt. = carte» ussiuin;
1645 .«I. Qulrlni-BIst, Colcr, H. A. 2ö3, Kirisz-buaz,
Ur. w. V, 835), 1. = „die Bosheit und die Schmer-
zen des fressenden und giftigen Salzes in den
Löchern der ofl'enen Schibien bei „St. Quirina-
und St. Johannea-Buss" = Ekzema varicosum.
— 2. = Krysipelas und Phlegmone gangraenosa
(ilie vom Ulcus varicosum oder vom Knochen-
Irasse ausgehen). — 3. = Knochenfrass (Caries
osaiuin). — 4. = Krebsgeschwllr («. d.). — 5. =
Öl.«chenkel («. d.) (Pnmecl»ua l.vjii). (St. Qiilrin 8.
Zeit.<ehr. d. P. i). A. V. 18l«3, 8. 190. VcrmniUrh ballen
die »t. lluirineKliister ein Gchclm-Miltel [Oleum prac-
'laulissimum tegiirinum, St. Quirlnsitl, ErdSl, Icbthyol]
gegen die ..Öl'wbenltel, wie die Antonlter gegen
St. AntoniMB- Feuer [Eryglpelas] und die Valentiner
|H. Saehü] gegen 8t. Yalenllns-Slecblum («. d. und
Verl. Voll! Med. S. 1,18]). — BuSS-lficri^.
Butt(e), n., f. (butten, BoU, Bttttliug, m.
Btttterich) («u ahd. pntin ; mbd. buteu, biilte = Cle-
luss Ili.ltlib, Hlnlntr !<. 18; Kluge', 62; 11^6 boten =
iMUilrare; 15 Jahrli bydelincb, botling, bussltug =
cii«lronus [rjwtraluij, I'. 105; 1«0 budel . btirtuiig =
omii>um, I) 395, ih. Jiilirb. pule — verelrum, D. Gl;!)
= Bauch als runder liingeweide- Wanst (Podig,
e. d.) und als schlauchförmiges Speisen-tJefÄPS
(vergl. BotlichY — Btttterich (ahd. hmrlh = nter,
Heblancli, (iiiilTIIl. IK); iv.io büttcrlch = vcntef, pantl-
ocs, V. uj. IUI; iin.i. .lun, :i!i6), 1. = öchmerbauch,
Wanst, der auch zum Personen-Namen wurde.
— 2. = Magen, Leib (SehmcUcr 1, 3io). — 3. =
kleine, kurxe, dicke Ciestalt eines Menschen,
Bott (Schw. 104; Srbmellcr 1, .iio), Butten = im
Wachstum znrOckgebliebener, kleiner, miss-
gestalteter KindeskOrper (Or. D. M I, 47*), der
dem Wechselbalg (e. d.) (Bararia in, 1. 307) ent-
spricht. Balg und Butte sind Vergleiche mit
dem dicken, plumpen und unförmlicben Bottich
Pottich), der früher zur Aufbewahrung von
• ietrttnken und Speisen diente (BOttling = die
Haut eines jungen Kalbes); daher BUttling,
1. = ein Kastrat, Eunuch, ein seiner Genitalien
(Gebott) Entledigter, Verschnittener. — 2. =
ein kleines, im Wachstum zurückgebliebenes
Kind mit dickem Kopf und plumpem Körper
(= Wechselbutte, VVechselbalg, Wasserkalb,
ESHigkalb) (nord. tijrtlngar = Wecbaelbalg, nolth. 139;
Bavaria III, 1. 308; 2. I»5; Wuttke 35."i). — Grbtttte,
Örbtltze (lt4S, mbd. gcbutle , gepntt = exenlera,
liroSUI. 87; D. 216 219; Lvxer 62; Schmeller I, SO-i)
= Eingeweide (Lcxcr62) (s. Poltaoh). — rerbnttet
ixt ein missgestalteter, verkrOppeller, dicker,
kleiner Mensch, ein rhachitischeSiSkrophulöses,
atrophisches, missgestaltetes Kind (Lammert,
Volks-Med. ", 142; Gr D. M. I, 474; Schmeller 1. 312.
1887). — Der MoM<T-Butt(e) ( ^^■«A«^^Butte{^)
= Wasserkind, Wechsel balg, Wechselkind, Kiel-
kropf (Gr. W. V, (180; Ravarla III, 2. 035, Sebmeller I,
312), auch = VVechselbur, Wechselbalg (Eibnol.
Miit. «US Ungarn isiM, S. 246) (Wechselbalgbürde,
Wechseiburl), als ein durch Zauber ausgeweoh •
seltes Rind (BUttling, 8. d.), das nicht gross
wird (vergl. Wechsel-lialg) und einem plumpen,
ledernen Wasserbutte gleicht (vergl. Pott«cb).
Butter, f. (gem. oberd. m.); (ahd. batera; mhd.
bnter; engl, butter); „wenn ancb dieKunnt derKüsed)-
b«r«itung schon vor der Mitte des vorigen Jabrtauüends
aus Südeuropa nach dem Norden gedmngen Ist, so
kann das Wort Butter doch erst im 10. Jahrhundert
aus dem Norden nach Süddeutschland gekommen
.<cln" (Kluge', 62); früher gobraurhte nmn hi» auf die
neuere Zeit (im Allcmannischen noch) da* Wort .,.\nke"
( = ßo'jtopov des Hippokrates) = Schmalz (Oberliayern ;
SchweU) (Kuhachmer). — (1777) Jijjfn-Bntter =
das Sekret der Meiboro'schen Augen-Drüsen,
welches Fette, Seifen, kaseinähnliche Eiweiss-
körper enthält (Gramiae oouli, l.«niositas) =
Augenkase, Augenzieger, Augenkotz, Augen-
butzen, Schlaf (Gr. W. I, 805; V, 1901; Boek 12;
I). 268). — Butter- Auge.
Butz, m. (Putz) (alid. buin, pnülng, pozlng = <•«-
spensl, Tcutel, BuK, Grad III, 2,13; mhd. buue, Poltei^
geist, Schreckgestalt; 1482 pnti = larra. Scheuche,
D. 319; la morpba, D. 316; 1512 but« = Ittrvatus, D. 31«;
1621 butz = mncus, D. 369; bntzi = kleines Ildndchen,
Präticheu, Z. d. V. I. V.-K. 1896. 292). Ist der Büttling
(s. o.) schon eine kleine, dicke, plumpe Figur, so
wird seine andere Koseform „Butz" (Heinz von
Heinrich, Kun« von Konrad) noch kleiner und
schrumpft als Butzl, Bfitzlein endlich zur win-
zigen Larven-Gestalt zusammen; immer aber
bleibt sein Charakteristikum: klein, plump,
rund,misBgestaltet,anfUrmlich, auch unreinlich,
widerwärtig, u. so ist auch das Bild des 1) Wald-
Koboldes, Butzi-Mann (s. Mann, Butz-
Nickel), der als Unhold die Kinder frisst, der den
Kindern Krankheiten bringt(8. Auderbuts), and
I
Buti— Cholera.
BuUen— Cholera.
87
andeo die Buien-Wnrze), Banlan.n, Lappa per-
Booata (A. V. H I. 1S6) erinnert; er nimmt auch
die Gestalt an einer 2) Larve o. Made (Schm.
I. ai«); dalinr aucii die in die Nasen von Toten
lind Schwerkranken oder in offene Geschwüre
abgelegten Kliegenniaden «um Butzimann, Pop-
pelmann (s. Mann) werden: daher heisst auch
jeder maden förmige oder rundlich eingetrock-
net«' Xaeenachleimknollen „Mann-Mann" (siehe
Mann), „Pöppehnann" (b. Pöpel); darum aber
auch: 3)ButEe ( = Augenbutter, Augenkitse etc.),
das Sekret der Meibom'schen AugendrOsen
iBnck u), 'vergl. Augenbut«); 4) Schleim über-
haupt (Mueuo) "ir n. M 47.'.. .vnin. 2); der But»
ist, wie oben schon augegehen: 6) ein klein-
gestalteter menschlicher oder tierischer Körper
und Körperteil; ein kleiner Butt mtniner 5. ll).
Der BatEl = eine kleine, im Wachstum zu-
rdckgebliebene Person, wie auch der Bötzl
and Butzigel iGr. D. Jf. I. 4"i;; damit kann er
auch wie der Balg zum 6) Tumor (Or. W. u,
n9l> als miesgestaltetes GewSchs oder knollige
Drüse werden, sowie io noch weiterer Ver-
kleinerung zum Bützlein (ir-in hutulln , Pttrs-
iH'lutf. rhlr. Sk'hrltlfn i:«»; fir. \V II. MW), Caput
aloeris, weisses Büt/.lein im Ader-Aiss; 7)Elter-
luglein in einem Geschwttr (anlehnend an
Buizen; (fkhinoUcr l, ai7\ sowie Uitzblßtterchcn
(PfBIzlein), Bulze (Schw. lo:i) und Varicellae:
(vergl. Eissenbützle). — (T'-Ru. l'-xT) .-1 myrn-Butzen
= Gramiae i>. Butx 3) (D. 26,^^ <Jr. w. II. .'.«•o;. —
ylM<fcr-BatZ H"'>. 1«2 «wdcrpiili, Zeiiitifr.. Voi-«l... ;
••a*)ri»rli»?r. ptitcriwh; 1">6Ü nuilcrputE. Schmeller I, .'17.
Pnrllnicrlii» rocBttir aiiderpiiir.. qnl niinniiRin viilt o«
•lirrlrr. qua«! inflcxit>ilcm halben» bucoam.Schiurl-
I« I. -AK; l>. iwi = ein blöder, tau'bstunimer,
langweiliger Mensch, oder ein kleingeblieheneti
Kind, das durch Üämoneneinuiikongden .Mund
nicht Offnet, taubstumm ist (Or. W. l. u»4): „Man
knimte sk-h Icjriif Be/.iifct' naf Aiitcr = über, hiiiitu-
rlt'iikvti, t. B. doKS iter Bnu, ein rlAmooIscheii Wosvo,
■tiu FTtiier Ider Kiilie oder Schafe'^ An<t2nmc1kt^n pflefrt ;
■liich febll diu Form EulerlmU"). Vielleicht liegt ein
entstellter Adel- Butz (Adel-, Ader-, Auder) zu
Grande. — Bubrn-'Bvtzel = niAnnliches Kind
ISclU. IS). — (IMli EiÄS'Tj-BÜtzle (<(r. W. II, 591).
= die eingetrockneten Kiti'rkn<.illchen,Cru»lnlae
ulcvrum, auf der Oberfläche von Geschwüren,
vrie der Nasen- Butz. — (1630) Franzosen -Butzel
(Dr, Minderer) = knollige, erhabene Drüsenan-
schwellungen (Bubones) durch die Franzosen
(-Syphilis, iJlhmdüppel). — (iMS) ÖMcAirär-
Flitzlein = der erhabenste Punkt eines Eiter-
abficesses (Caput npostematis) '«oler, ll. .v. ül). —
Gc/"/-Butze (-Butzel, -Bützlein) = die einge-
trockneten, krustigen .SfkrelknOllchen, Kügel-
chen beim Grintschorf (s. Grinl) (nr. W. il, cao).
— /Mir(<rButzel = ein harter, erhabener Fleisch-
knollen (Caro indurata) (Or. w. II. 591) —
il.Vi«')) Ximrii Butz ipm», butjcn. bot»«, puttcn vcin
<!er. Inderuaseu — miiciififoctor, foodaLto.poljrpus nari»,
p. :i7l, US) - daseingetrocknete, madenfOrraigu
iSekret auf der Nasenschleimhnut (Rotzknöll-
chen) = Pöppelmann (Gr. w. VII, 411), heutzutage
anlehnend an Batzen (s.d.), auch Nasenbutzen
f„but«echtige Nas- Löcher" s. Loch). — Ohr-
BntSel il^ Jiüirb. orbulccl, Cr. W. VII, 1260. 12.:^;
1630 obrenpützcl = parotltin, D. 414) = Obrenschmerz,
durch den Butzel (Kobold) verursacht, der in
Wurmform (Made^i sich darin aufhält (Ohr- Wu-
tzel.OhrmOtrel). — 11620) PcsWoirButzW (Dr. Mln-
«len'r) = erhabene PestkDollen, -Drüsen, -Beulen.
. — weisse BtitzMn = i.,epraknotchen.
Blitzen, Ml. (nus bugze, hiifnj, KIukc'. 62; »lam-
mend), 1. = Kerngehäuse im Obst, mit welchem
( = Griebs), da es versteckt liegt, auch mancher
krankhafte Zustand im menschlichen Leibe ver-
glichen wird. — 2. = siehe Butz. — Adants-'Bxitzea
— Adamsapfel als Kehlknoten wie der Bulzcn
imObsf,s.Adamsbis!»en(Kliigc*,4V — (1587) Augen-
Butzen Cir. w. l, sos, v iikiii = die im Augen-
winkel liegende eingetrocknete Augenbntter (s.
d.), AugenkotB. — '1793) Eitrr-Bntzen imotrix
purl» Bltcri)iil/en, «Ir. W. 111, .192; Ji'sseii 333) - der
aus dem A bscesse wie der Butzenaus dem Obste
herausgeholte Zfl lgeweb8propf(8. Eiter- Batzen).
Er hat einen Butzen im Leibe (c v. Schm. ui;
Bark IS) = er hat einen kranken Fleck , einen
Krankheitskeim, ein lange verborgenes, unheil-
bares K<>rper-Uöbel(Eiterpfropf, Krebs, Tumor,
Abscess, als Materia peccans) (Cr. W. li, .iW) in
sich, wie das Obst den Kernbntzen; eine ganz
beliebte Ausrede der Pfuscher, wenn einer ihrer
Kunden unter ihrer Behandlung stirbt.
butzen s. putzen.
Buxen ^. Büchse.
Bywer ». Fieber.
Carbunkel, Carfunkel, m s. Karfunkel.
Caniival s. Karnofel.
Catarrh, m. Cataeirhen, pl. e. Katarrh.
Canson s Kauson.
Chnnat, f. (ahd.) t. Natnr u. Knuat.
Cholera, f. (»m di-m grlin h. /o'l.r^ = t.iUlc. fr,i.iyx
- <<iiiii'nnilir; alid. cboUnia — [KoUer, C'Iiolcral do-
BfM Tvntrti ()r»II tV. ;<»U; WM vttsAa coleriOA: „«o
dem meiisehvn duz hoiibet wc tiiot ttaclcollclivii. dn«
lol c. p. ; der lioetatUDm cbunil vou dem unmaullcbrii
bliioie"; [wen dickes Siecbtiim rerwlrrt, ilcm »olUen
die Au^D gerötet sein, der «nllle nicht schlafen, den
Sonnenschein nirbl anseben können] ; Ohrenwuaeti u.
nachtraKllcher Haarniuifall waren Symptome dieros I.«l-
dons. Pfeiffer 39 ; der Ilaru war bei dem colericus diinn
und rot ,- dieser Kranke »»Ute des IHnlen lu viel und
der wilnerisvu Kcucbligkell Im Körper zu wenig haben.
88
Oiolera.
er miifste „flnrch Kot" gwchmOtliy »ein. rt« Ihm die
(Jftlle IMnngcU an Wasser] «"hlfr verbrannte und »o
hei» wurde, das! Ihr die nattirllchc Feuchtigkeit Im
Körper nicht »n widerstehen Termochic, l'feiHer 'Jl;
H, Jahrli. colera = die grüne, erbrochene Galle, Hoffin.
I, *19. 31!3 ; Cholera, die erste Natur oder da» erste Kle-
inent, welehcfi die lielsse und truekeue (^omplexion .
da» cholerische Temperament bildet; l't. Jahrh. colera =
dürre« Blnt I«. d.]. Ur. W. V, 1616; 1482 eholcra coleriea.
eine sencbe doTon einer ser ündewet oder zu stul geet
[ = Cholera morbns], D. 131 ; coleriea passlo da eins die
fpyseund dastranek nit behalten ma« [ehcders morbua],
D. MO; eholnrin = coll, dolore« ventrl«, colica, D. i;il;
l.Vil Cholera = verbranntes Blut, quaedam eomplejtio
hominis; 1752 eholer« = innrbns „von dem Ealliüen
Temperamente geuomuien ; die Kranken haben Kr-
brechen von seharler, Kallicbler Materie und Diirch-
talle von scharfer tialic", A. v. II. I, »«»; 178Ü kolera
= Cholera morbus). — Cholera =^I. Nalurn, Com-
plexio cholerica das cholerische Temperament,
dessen Beteichoung„choleriBch" innn im Alter-
tum von Cholera 11 ( = Cholera morbus) genom-
men hatte. Kach der humoralpathologischen
].«hre war der Choleriker trocken-hiliig, beiss-
blOtig, leicht erregbar und Eornig, leidenschart-
lich aufbrausend, stiaff gespannt, zähe und
beharrlich im Handeln im tiegensatxe zum
(heissfeuchten) Sanguiniker (e. d.) und kalt-
feuchten Phlegmatiker (b. d.); die Huinoralpa-
thologie schrieb dieses Temperament (s. d.) der
stärkeren Beimischung gelber oder toter Galle
(/oXt), Cholera) zur normalen Gewebsfeuchtig-
keit zu; die ialrochemische Schule dem beige-
mischten Elemente des Schwefels, die solidar-
pathologische Schule dem dünnflüssigeren Zu-
stande des Blutes, der geringeren Porosität der
festen, soliden Substanzen, den dichteren Fibern,
die Neuropathologen den stärkeren, gröberen,
(daher vermeintlich) reizbareren Nerven, „dem
höheren Grad von Tonus der Körperleile" zu
(». Koller) ; daher sollte der rlioleriker ,.eln Irrltnbel-
syuochisehcK Temperament" (Kraus, E. 228) hal>en, die
urapninKlIehero Ilumoralputhologle hatte die griiii-
KClbc oder gclbrotc, «arm entleerte, zAbflüssigc Gallo
dem beisscn Sommer anKeiilichcn und die BJitroloiris''h
glüubliren Anhiinger dieser I,ehrc Hessen diese ,, initi-
iere Compleilon" (1530) vom ficsllnic des WIdilers,
I.,<nven nnd Scliülzen regiert sein ((ir. W. V, lOl«. lüsi'. ;
Künigsp. 32; Victor. 41). — II. Cholera morbus, die
mit Erbrechen von grüngelber oder gelbroter
Galle und Gallestuhlgäugen begleitete Cholera
(ein durch die Aentlc schon sehr früh eingeführtes
Fremdwort, dessen (dch dieselben [». auch lebris, Fieber)
auch in deutscher Rede bedienten ; von dem Cholera
morbusentnahm die humornlpathologlsehe Schule uuch
die Bezeichnung der Cholera conslilutio, (.'hoiera 1.
,,Ilie ftlteren SanskritSchriftstoiler lialicn die tholei»
gekannt. In Midun der Snohnitn im eine Dcscbrelbung
der sog. vlflhüchuka, d. I. des anhaltenden Abfiihrens
lind Erbrechens mit Fieber", Ij?rseh S91). — Hl. Die
durch die Anomalie der Cholera I (Conslitutio)
entstehenden Krankheiten (s. rote Cholera). —
IV. Mit Cholera verwechselte Krankheiten. —
(182«) asiatische Cholera = die aus d. Oriente ein-
geschleppte indischeCholera 11, Typhus benga-
lensJB (auf Münzen allegorisch als gefltigelter, böser
Cholera.
Seuohen-nentaa mit Giftbecher und FlammensehweH
darg«atelU : Pfeilfer, {'estllentia in numniis; Kopp IV,
310; n, 4.'J7; Hil.«cr II. 731; Kraus, E. 1070) — Hnfacht,
etn/ietmitcAe Cholera -Cholera nostras, Cbole-
rine (s. d.) zum Unterschiede von der schweren
orientalischen Cholera (naser II. 72») — feuchte
Cholera (1V2S feuchte colera rubra, Frie» 70. 77. lOSi,
1. = der Fluss* bei der roten Cholera (s. d.). —
2. =■ Gallenruhr mit Blut. — 3. = die humoral-
pathologische, cholerische Feuchte (s. d.), die
aus dem Blute in der Leber als Blntschaum
abgeschieden werden sollte, im Gegensatze zur
schwarzgalligen Bluthefe (s. schwarze Galle)
(Fries i«s). — (1810) gelbe Cholera = rote Cholera
(8. d.) im Gegensätze zur schwarzen Cholera
(l>cr»oh 277). — Hühncr-ODxolBTa, = Hühnerpest
infolge eines Spaltpilzes mit sehr dünnflüssigen
Uariuentleerungen. — (1S44) ÄMrc« - Cholera
= Hurenkolik, eine milCholera II verwechselte
Ruhr, die bei Freudenmädchen, die mit Frem-
den in Berührung gekommen waren, zuerst
bet'bachlet wurde (Kraus, E. 463). — (1831) indische
Cholera = die aus ihrer Heimat Indien nach Eu-
ropa eingeschleppte, asiatische Cboleraseuche,
Typhus bengalenis, Brechruhr (tinserlt, "27. 8chon
1->10 fanden die Portugiesen die Cholera in Indien
heimisch). — Ä^inrfer-Cholera = Kintler-Diarrhoe
mit choleralihnlichen Erscheinungen (.«chmidt
Jahrb. 186, s. 12). — (iv.i) iVfnf/fji-Cholera = .M agcn-
entzflndung o. Magenhitze mit Gallccrbrechen
(Bock 140). — natHrlirhc Cholera = die Cholera I
(Complexio, Conatitutio) als natürliches Tem-
pe rament, durch dieA n wesen heit normaler Men-
gen gelber Galle im Körper gegeben nach den
Lehren der Huiiioralpathologie(8. Natur, natür-
lich und unnatürlich), die cholerische Natur (H.
Z. V. 462!, natürliche CJalle. — orientaliache Cho-
lera = asiati.sche Cholera infolge von Infektion
durch den sog. Komma-Baeillus (Ilüser iv, 727;
Kopp IV, :(iO). — rfc/l/c Cholera l,.sein dicstuel rot«-
oder gelbfari) mit pluet gemischt, so Ist das die recht
uolera", Schmeller I, 1237) = die Cholera II morbus
im Gegensatz zur Cholera I Constitutio, die
an und für sich noch keine eigentliche Krank-
heit war. — (1477) rote Cholera = eine im Körper
des rotsOchtigen (s. d.) .Menschen angenommene
(rote oder eigentlich) gelbe Galle, die sich nach
Aussen (auf der Haut z. B.) rot oder rötlich be-
merkbar machen sollte; die gelbe Galle als
hitziger und trockener l>eibes-Humor wurde,
nach lier Hiiiuoralpalhologie, wenn abnorm oder
unnatürlicli(s.(J.) zu einer roten, nagenden, fres-
senden, d. ii. Geschwüre machenden, schmer-
zenden Leibs-Materie (c. v. Megb. ; Gr. \v. %ai, 271)
(s. Materie) und zwar : 1. als lokale primäre
Syphilis (oder Farsn dei .Saleruitanisctacn Schule, oder
Morbus tormicalis IChazos, l'r I, 277; oder dlcPorm =
Cholera rubco s. Tumor qui tolnm cutem exulcerat —
Herpes eMliiomenus s. tilcus a flavae bllis copla cra*-
»lore et ueriore proleetum = Schankerl?], DuCangcIII,
417 ; IV, 2t);t ; nach alter Lehre entstand die SypbiUs aus
der Leber; damit erklärt sich auch der ,, morbus, quem
nilgiis c(h)olcram Canchereneam nppellat, circa um-
bilicuin et partes inferiores" (Ilu Cange II, 81] als
Schanker mit nachgefolgter Syphilis, letztere al» morbua
qul ab Btra bili gignltnr oder schwarze C:bolera [melau-
Oholera— daempig.
Cbolerine — Ualken.
choUwfaeFonn derSyphllir, t«rtiAre 9.n>bills der Leber)
(s. pereischee and St. Antonius-Feuer 4). —
2. (mtt EtTSii«]!» nacb dem mnd. Miifrist. Barth. 102 r:
..düt tmgben [f Bregen = Gehirn] Usercln dem horedc
ande da wetlaghe kiimpt to ran colers rubcn de dar
tn dvr «tede Ucht"; dle»e» Erynlpcln» der Uittellateiner
lAul al>er Terecbiedene Dealnntr xii, da ex nacb For-
iBlc« und Far^a bedeutet. CoDütantlniisAMcann«, 1070:
nu Caoge III, 417: i'olura rubea rl <li sim|<1ex et ad td
quod mcmbmm vldeatur desccnderc , facit apomema
(Bubo? CoQdj-loma?l quod rocatur formira et Aliud
F*iM[a.l.j, quae*iimm san«ruinemlt>ceniur [KekuudHrVj
erfrip^I« (roter Haninu'ChlnE] indii iLceneratur). — 3.
r<ileKuhr, Darmgeech« (Ire |1260rolerffumb<'a, die
«I ic hiiiirel viel dicke \nind nmf'hfn kniin davuu wird der
»Tieii«rhfo *itn-h. dit<*er plui ^plel", rreifferlö. M') (Vgl.
x-oteCJalle). — »fA«r/> Cholera = scharfer Koller
j («. d.). — ii4<is) schwärzt Cholera, 1. = tlas dicke
|*(og. verbrannte, scliwarzgallige üeblüt der Rle-
tlancbolie (a. d.)nach den I>eliren der IJuinoral-
jathologie (engl. Wack choler; C. v. Meitl'g. ; Hort,
nit., Gr. W, IV, 1. UM. 118.5; VI, 17:.;i). — 2. =
r'k-ertiftre Lebersyphilis (?). — äVAireine-Cholera
= die cholera-ahnlicbeMilibrand-Epiiootie bei
Schweinen. — (l7f.i) trockene Cholera = Cholera
■icca HipiiokratiH, eine Magenerkrankung als
-"holera morbus, bei der es nicht zu Entleerung
flüssiger, gelber Galle (Cholera) aus dem
agen kommt, sondern nur zur Rülpssucht,
\ lAutigem AufstoBsen ohne flflssiges Erbrechen
I < 1.. ch 17 ; J. J>. Krank VIJ, 681. — (1.50Ö) verbrannte
Cholera = die Kachexie mit Hautrarbenver-
ÄJnilerung, die der schwarzen verbrannten lialle
Ö. Melancholie) zugeschrieben wurde, u. a. die
S^yphiliskacbexie (Fuih§I, 313). — ilj. .inhrb ) vtr-
hiltte Cholera = (um ealMa Cholera, Du Tange TI,
312; H. Z. xin, 3S2), 1. = fieberhafte Cholera. —
2. = die heissblötipe sogen. Koller-Natur (bei
Haltaas: „Bolgner Mut"). — Cholera, chole-
rische(r) -Blick, -Feuchtigkeit, -Fieber, -Flus»,
Geschwür, -Gesicht, -Kälte, -Krankheit, -Sudtt,
- Verselirunri.
Gholerine, f. (tram. la ohoUr{Qe = kleine Cholera
(morbual), 1. = die leichtere Art von Cholera
(Cholera nostras ohne den Koinma-Bacillus der
asiatischen Cholera i (L-ine nach der achtreren Cho-
Icm-Kiildemie 1929-30 eingeführte Beieichnung). —
2. = (1831) Inlluenza oder Grippe, die öfters den
Namen einer kurz vorangegangenen leichteren,
wenn auch j;anz dillerenten Seuche (s. Influenza)
flberiiahlil (Kraus. K. 22J< .t;)2). — 3. = „le cbolfra
n(i!<tras qul ite pre^eutnlt sourent urec des nllnres
nj^ox gravea pour meriter le uoui de •tn)US8C galante«",
Briss. 17.11.
chronisch (ö y.povoi; = zeit, ^^povio;, chronlciu
lange diiueniri) - chroiüache Maucke.
Clarifimkel, m. = Karfunkel (s. il.) (I*xer ll9).
Con- s. Kon-.
Courage, f (i7i3 Gr. w. vi. 2129) = Lust-
etnplindung; weibliche üeschlechtsteile. —
SrÄnciV/er-Coorage = Sohnei<lerskurzweil, die
juckende Kratze, welche „Schneide", Heiz zum
Kratzen tnncht, das die Arbeitditnn unterbricht.
St. Crispinus s. Krispinus.
Croup, ni. Croupe, f s. Knip n. Kruppe.
Cypem, Cyprianer 'i74S) einer, der das
ZiiM»'rlciii lial (Mn-iluMii.. MO) (Wortspiel). —
cjrprische Seuche
Daal, Dahl, s. iJaul.
Dach(el), n. lurgormaiiiKrhc Bcteichuimg [ur da.«
>l«ti«lM-h - du» Ih'ckeiiilf. Kluge', f^t) = der Kopf,
Jlirnsvbadel, als Dach ((.jiebel, xetpoA-r^, sogen.
^berstObcben, üachstubl genommen.
Dachs, m. a. Dax.
Oachsel, f. (sohmeiier 1, 4>t2) = ein grosses üe-
scbwtr = d" Assel (s. .^ssel).
Dackel, m. (Schwaben) = a) Kretin ; b) ein alter,
Whrecli lieber Mann (Birchcr ■'>7; Schm. I, .vk.1); tIcI-
Wrhl fnimcUl au» Halkpl (s. d.) oder Toeke.
damisch (damisch) (Bayern), tllumisch, diim-
licb (tndug. tem — dunkeUcin. tcioulentur; gcrm. thi'iu
-ennatten, auitrer Alein kommen, KJagc^ b6 ff.) ein
bammern der Sinne habend, taumelig, cchwin-
delig 'vgl. Daum), dummkollerig (Tier) (Falko i,
1»; Goldtchm. 112, 117).
d&i^stigl =<^''"Pfi« (*■ «l)' ''eiser, schwer-
Umig mit beengtem, hörbarem Geräusche at-
loesU.
Darre, f. s. l>arr.
daeg, -daewig, e. dauen.
Daetz, f. s. Dclz.
Daube, f. s. dauen.
Däumling, m. s. Daumen.
Dahl s. daul. — dahlen laitnnni. thyija =
sehwiltjen; IB. Jahrh. dnhlen = garriru, livyno I, nM;
K.m (lallen ; 1«91 dalcu, dalmcu ; 8ch\vuU. tnlfem, tol-
raeu. Kluge ^,6&; albcm [dolketl ^rvebeii: engl, to
dally; Coen 2:!) = die Unmöglichkeit, g und k
richtig auszusprechen (Garamaci8tnu3 = dalken).
dalfem (dalmen) (Sihwabeu, schwei«), 1 = (ic.
Jahrb.) im Delirium rasch sprechen, unverständ-
liche Worte sagen, wie ein Tölpischer (Schw. 712),
oder wie ein Daipeter (s. dalpen), Talketer. —
2. = stottern ( = duttem, dalken, dahlen, dulkeu)
(Schm. I, SOI).
dalken (dalkezen)= stottern, fehlerhaft und
mit Anstrengung, schwerfällig sprechen (s. tolk)
(engl. Ig taUc == schwauen).
dalpen — Dampf.
Darm.
dalpen (fichweii) = gcliwerrallig (wie ftt-lTerl»-
liche oder «ie ein plumpes Tier) gehen 'Or. w tl,
700). — Talpe - l'fote, Tappe (Schmciicr I, 60)*)
(iliir.ll iliiirerii).
dal(o)wat8cli, «. Wat8ol)(el).
-dam, r H. IIVÄ-dam, ». tuoni bei; -tlian.
Dame, f Damen-':^iift.
Damm, in. i<~treuEerb<)faung, LaniliTltohiiiiK ^fseii
WnsserselBbr), 1. = MltteläeiBrli (Ackerm. MS), Peri-
naeutn, Scliani- Leiste (s. il.) nwisclien Afler nnd
(ienitale (niiK ilnn niidd. Hjimmt-Uil ; nicht volksiibllub,
tasl mir roii Anctlichciii Miitidf Ki-Fiirochvli ISlclii I, :ü1|
In niMiertT Zeit iitur ilurcli i\W- llcbninmon und Är»lc
ctUAs vlnfccdilirt al» Bczriduitin^ tür ilen/ „^>aiiiiii
xwiRrhcn Afler uml den Gi'burtsglieiiern" (Leve-
liiic .T-'-.. >ir w. VJII. 211.'*) (8. Ste(t). — 2. = auf
lieni Damme Hein ~ krankheitsfrei, wohlbehal-
ten sein. — 3. = Dampf (h. "1 V
Dampf, m. (dampfen, Dämpfe, Daum] (»bd
mmpho. lir. \V V, 27.t = »phnupfvii, Kotarrb. P. 106;
iliiiii|>bu. riainfo, lampho = brauchu» [soll, inortm») =
HchnuTifi'n, Kalarrb. <;raff V, Ui; n. Z. IIl, »68; D. Wi;
morbus bmocu» = raucedo, A. v. H. 1, USl ; morbus
Riilttc - Kvhlknpf-Katnrrb ; iiihd. tamph, Kbigi-'. ä»;
I4'.'0damp,dainph, doiiiph = pblblnU, cyiianche. I>. öS-'i.
.'•Hö; ndl., en^l. dani|i — Dampf, Dunst, Itauch. Wind,
man «tcUlc sich trüber Tor. das» soirbc im Magen, In
der Uebarmuttor und in den GedÄrmen gebildete
PItmpte, dumpfe KeuchllEkeiten wie In einem Ilaucb-
schiote [Ofen oder Katniu] durrh W*>cber gelf*icrbaft zu
den oberen Teilen ..Buf»tei(i;en" unddorl twenRcnde Be-
•.ibwcrden bis zum Kr^lleken vemnla««en); deshalb:
Dampf, 1. = Dj^spHOe, Asthraa (Hufeland 288;
Ackermann 239), Engbrüstigkeit beim Menschen,
angestrengtes Atmen (152« dampfy. H. v. Gcrsd. 99
= afthma) — 2. = tübertragen : Pferdekrankheii
mit Jen gleichen Erscheinungen (Dyspnoe durrh
Einphyseraa pnlnioiiuin) (Mayer 167 ; Falke I, 71 ;
lluek 4S; Bcbmeller I, AlO; dies sehou alid. lumph»,
duuii.bo). — 3. = Nervrngeister (s. d. und Ofen),
Wallungen. — dämpfen «hd. dempban = suHb-
care, imDunsterflickcii (f. und Kr. IT, 77; rfeilfer)
— dämpfig .'i^ehn'. i:!0: infad. dBmpblg = astbmatlciin;
l.i. Jnbrb deuipieb = |ib1hisk'us. D. 470; raucu», D.4S5;
l.,U7 dlimplig um die brüst, Uort. 5an.) - dilmpig, rtäin-
slig, den Dampf habend. — dämptiger Husten
(a, d.) = HuRtcn mit Dyspnoe. — Dämpfigkeit
(U20 dampbeil; 1512 dempflgkeit = axlbma, dilBcultu
spirandl, p. 50; I.rinlcem«), 1. - Vapores, vapeurs
(s. d.), das ]ieiden durcli sogen. Wallungen des
Blutes, die man früher als aufsteigende Winde
(s. d.) oder als wallende, die Atmung behin-
dernde Nervengeisler in Dunstform angenom-
men hat (s. Dunst) und die man heute mit Neu-
rasthenie bezeichnen würde. — 2. = Dyspnoe,
hoher Zwerchfellstand durch Auflreibung des
menschlichen Leibes (Georg. 394). — 3. = der
Dampf (2) als l'ferdekrankheit (Müller, KrUutcr-
bnch 08ti) (Ijaarschlechtigkcit, Hartschiäclitig-
keit, nauciiBchlächtigkeit, LungenpfeifeniHait-
Bchnaufen, Engbrüstigkeit). — (loig) Aufdia,m-
pfen ins Haupt (l'ansa 29) = Congestio ad capiit =
\'apore8 (Neurasthenie). — (MOB) £aucA-Dämpfe
(•luor. 871] = Vapores veotris von denVerdauungs-
I
Organen ausgehende Bhitwallungen, die Atem-
beschwerde machen. — (1528) £/t«NDämpfe (H. t.
Gerad. 20) = Congeslione8 sanguinis, die Blutwal-
lungen. — feuchter Dampf = .Atombeschwerde
mit lockerem llu.slen (Falke I, 2Sl). — (1699) gall-
süchlige Dämpfe -= Blutwalhingen gegen das
Gehirn bei der Gallsucht (s. d.) und pallsOch-
ligem Blute (v M. u, 109). — .ffnr^Dämpfigkeit
= Schweralinigkeit. — //pr/-Dampf= ,, der Dampf
nm llertzen, dos einem der Attmb tchwHr Ist", Sphni.
l, 810) = Dyspnoe in Folge von Herzleiden. — M
(l.'kTi) //irn-Dämpfe - (,,dlc dempf dc8 bims darroo I
bar «feehssf. Frie» 7.S) = Hlutwallungen zum Ge-
hirne. — (ls-12) Z.tin,9cn-Dampf - Asthma, Em-
physem, Pleuritis ehr. — (i.xii yl/n 7t »i- Dämpfe
iHnek4S) = VH|>nres. — A'agfii-Dämpfigkeit
Alemheschwernis infolge von Nasenhiihlen-
Verstopfunp — (iriti) pmtilmtigchri- Dampf —
Exhalatiopeslifern.iHeync ill. 1121)= I'esthaucb,
ansteckendes ^liasma als Utielriechende, Atera-
beschwordo erzeugende Luft (tiifthauch) ge-
dacht. — Pfeifer-, pfeifeuder Dampf- eine bei ■
Pferden beobachtete Atrophie und Degeneration 1
iler Stimmritzen -Erweiterer der einen Seite,
welche solche Atemgerttusche hervorruft, dass
die Pferde hOrbar pfeifend oder schnarchend
schnaufen (Falke T. 200 ; ll, 1!>I; Zlpperl. ;f09 ; Förster
n, »0«). ^ nchnarclitnder Dampf- Pfeiferdarapf
der Pferde (Falke II, 19l). — trorktnrr Dampf =
Atem beseh werde ohne Husten, ohne Schleiin-
rasseln. — i'fr-dampfen = etwas unter Dampf-
entwickelung oder Atembeschwerden verar-
beiten 7. B. (H7B gebort vordemphcn, Tcrdammen,
D. 4) — einen Abortus bekommen bei l'neumonia,
Tuberculosis pulm. — Dampf, dämpfige Lmtr,
-Löcher, -Rinne. Höhrev, -Sclinur.
Darm, m. (Oedärm) ündonerm Wurzel l»r
durcbsehreiten. trame», TpT||io), also Darm 1.
Durchgang (Kluge', fifl; ahd. danini, «Jralt V, 22il;
9. Jabrh. tbanna — Intestina, ICab. Maur. rVi; tharma,
dsmil - vUccra, p. 623; IT. Z. II, 206; anslK. ibcarm.
D. 219; mbd. daiui, (ir. W, 11,77»; Kluge', 60; ir:. Jahrb.
dorm^extum. D. 219; lö. Jahrb. darm = podex, D. 44^,
643 [ = Backendarm, Arsebdarm) ; 1482 darm = viseiw,
l>. 2*\; 1512 derm = vlseera, D. (iSS). — 8. = riJO
Krankheit im Darm (vergl. Kolkdarm); (1607
Darm = llenteria. Hyrtl, K. W.) — Aftrr-'Dd.Tm (1609
aSierdarmb, (iuar. 873; 1616 afterdarm. l'aracelsus;
Or. W I, ISC; 1620 afterdarm, Dr. Minderer; 1680 after-
darm, (Jr W. VI, 1315) = Mastdaru), Afterling (s. d),
Minterdarm; vergl. After. — .^rscA-Dann (ahd.
nrsdnrni, lir. \V. I, J66 = culus. enlnllH; n Jiihrh. «n-
darm, H. Z. III, Präger Hdscbr. = Colon; 14. Jalirh.
an«diirm — podex, Voe. opt. W. 11; arsdermll = podi-
eillus [podex], Voc. op. W. 11; D. 443; 1412 arsdarm =
Omentum, Scbmeller II, 914; 1420 cr«dann = puduUa,
IUef. ; Uf'i arssdarm, Zening. Voe.; H9.'i dorssarm =
d'arsdorm, Ilyrtl, K. W. 10; li. 443; 15. Jabrh. andaria
— vlsrns, iinodcunquc latct In pelle, Intestina; alles
ncd«rm, das wie öl fett Ist, D. 623 (». Feltdami) ; ors-
dermlin -— podellu» [podex], D. 543, 16. Jabrh arsdarm,
arssdarm = pudella, ptitelltis. lougis, lougaon, lon-
L-anon flseus »tereorum. podex, D. 336, lyen, D. ,128),
L = der zum Arsch führende Mastdarm (s. d.)
und S romanum. Afterdarm, Enddarm. — 2. =
das anstüssende unBchlittreiche Eingeweide
I
I
Parm
Dwnn.
•1
lH;im??clilach(liece — Arsrhde,Tm- Fistel. — (IMI)
Bari-Darm = Packdarm. — Blasl-Darm = In-
tMÜniim Colon = der Blübungredann, d«r Dick-
darm, in dem sich die Blflliungen bilden (rijTtl,
K. W.|. — (IÄ28) Blind -ÜATm = Coecam (..«Iso
{eniinnl. dann er nicht mehr dnnn 1 Loch hnl slchl-
Ileli nud hat doch 2 Lnchcr bei einander", 11. r. Cered.
11 , IMinil = dnauKii: in diesem Folie , daher such
Mooocalii« = BUuddarui, Uau], Monorolon? i. Eln-
dvmj, ein Sack (b. Sackdarm), der anscheinend
t>lind endet. — bluttragend Darm = viscns (siehe
lUndeWnl) = Blulwur«!? 'D 2.1« fl«cii«' = RindH>lnrm
mi» Blut pcfOUl, eine Im '.>. — 10. Jahrh. «unretende
Wursturt (Bimx 1131. — Brattcurgt- Dnim = In-
testinum ileum homin., vomSchweinsdflnndarm
genommen, der znr Bratwurstbereitung ver-
"wendet wird iHjrrii, K. w. ro. — (1680) DicA-Darm
= das weit ausdehnbare Kolon, xü.Xov, Intoati-
viam crassum ir.r. Vi. u, 1(T7») = iiroasdarni. —
^>unri-Darm jm Gegongalre r.nm );ro88en oder
Ihck-Djirni = Duodenum jejunum, ileum (auch
?in {Spottname für einen mageren Menschen)
C(ir. W n.2W!, Scbmaldarm, Zartdarm, Randarm.
— £tn-Darm, 1. = Monocolon, Monoenteron,
Xlinddaru) als ein für sich bestehendes, ver-
«intelntes DarrastOck Kmus, e k«). — 2. = ein
«Iflrrer Mensch, der gleiclisam nur einen Darm
liat, ein unersättlicher Mensch, bei dem alles
3iur ein Darm ist (Gr W. II, aso: Bchwelz, nnyom ;
Schmeller I, 540; Andrescn 78 denkt nn cndormtr, ein
l«ulcr, «chlifrigcr Mensch). — EtuM-Da.Tm (H20
vlnilcld&rm, l>. 329. 120 = lycn, podei) = ilas Dorm-
Ende, Intestinum rectum, After, Mastdarm (lo
Iron flnftl, trou flgnnn, liri«». &■'•: Or. W. III, 4SS; Sohm.
II. «■«). — (IMl) Frtis^Da^m (foläfc«! darm, Or. W.
III, 14«») = der Magen der wiederkäuenden Tiere,
mit Fett (Faist) reichlich nberr.ogen (r. Klob-
ilarm). — Farz-D&im (lif'O »Brczdann - podcx.
I). US) = Fariader. — (I.MO) fantender Darm =
(überset£ung des) Intestinum jejunum s. va-
cuum (leer (HjtU. k. w. im), s. Leerdarm. —
Fett-Daxm iMcngcrsiirache) = After- oder Arscli-
I>arni (s. d.), Mastdarm, um welchen herum im
Becken der Schlachttiere viel Fett (Unschlitt)
Celagert ist (Gr. W. UI, l.J72; Hynl, K. W. 111). —
6<iKm-Darm = Zwölffingerdarm, in welchen
'lie Galle ergossen wird (Rndlngcr, Anaiomir). —
Cfdärme (»hd. gidoimli mhd gedermc, Klii^e', 06;
twUniie, Lexer 02 , It.Jnhih. trelerm = inlcallnum, Voc.
«pt. w. 11). Die zahlreichen Speziatisierungen
aller Darm-Absch nitte kennzeichen das
loteresse, das üode (Opferpriester), Metzger n.
Viehrücbter auf diesen Teil der Eingeweide
tagten; die Anatomen begnflgten sich mit
weniger Namen al.s jene Materialisten. — ge-
It^längrlter Darm = DOnndarmschlingen, ver-
tehlungener I'arm. — (16,12) grutratkltr Darm
= schlichter, gerader, gestrockler Mastdarm,
Cbcrvrtrnng de* rectum (Hyrü. K. W. 1.17); (vergl.
Langdarni). — (15. Jubrh.j gewillter (geivelctf)
Darm (= Cti«r«etitnn« ile? volnilu.«) ^ Intestinum
iieum (Hyrtl. K. W. IM). — Oci/'r «»i-Darm s. Weid-
darm. — ilsoTi gnrundmer Dann ■ Ileum
Wickeldarni (» il.': iJ l'. l>unk VI,:i74). — Grimmeti-
{Orimmer- Äriewier-,' Darm = Colon (nhd. Orimm-
Aami'; daa Oulun sollte der Sitz des Bauch-
grimmens 's. d. n. Tormina) sein (Hyrtl, K. W 69)>
— OrOW-Darm («u' der Opfer-Anatomlo ent-
nommen; ahd. groidarm , Uroff I, lOO; marisca
is. Uarlsscln], D. SM = Afterilnii, eruzdorm, Scliw. 240
= Colon, Dickdarm; groidurion = cntiües, U. Z. XV,
35fi; 9. Jahrh. eroidarm = entales, Rab. Maur. 65;
11. JAhrh. KTÖidarra = entalis, H. Z. in, S68; D. 219;
marisca, D. 349; extaniia, D. öM), 1. =^ das dicke Ge-
därm im Gegensatze zum Kleindarm (dQnnes
Gedllrm) (Hyrtl, K. W. iio ff). — 2. = Marissen
(8. d.). — gurrendes Gedärm - ein Gedärm, das
den Naturlnut gur-gur gibt, gurrezt. — Herx-
Darm = Aorta, Herz-Ader (beim Hirsch"! (s. dos
Verf. Volki-Medlxlii S. 162 n. Ader). — (lä28) Hiuter-
(1507 HintersTe' Darm (Fries li:i. 116; ITon. fnn.
Heyn. 219) = Afterdarm. — Hiuter-'Da.Tm.-Fiiitcl.
(1712) /fl)A^Darm = der voluminöse Blastdarm
= t'olon (Zw. 116). — /nn-Grdärm (ahd. Inndann,
Innidarim = Tltalia, flbrse, intejllnae, GraS I, 28X. 299;
15. Jahrb. yuiierlich (tcdcrm = vi^wrB, D. 62.1; l-JOO
liiltedinn. H. Sachs; Gr. W. IV, 2. 2114) = «lies Buuch-
oder (iedftrm-„Kingeweide" (vergL Innader) im
Gegensätze zum Brust-Kingeweide (ahd- = inn-
brusti). — <7lll-Darm (gulednrm = ai|ualicn1um, D. 4H)
= f>clineiii8darin vom Jiilcber (loil = aper. E>i«r,
D. .19; anghi. geol, Weihnachten, SchmeUer I, 1.1X9).
— kalte Gfdärme = verschleimte (s. Phlegma)
Gedttrme feuchtkalter Komplexion. — Klein-
D^rm ^"^ I '" '''^^^ '''^''' ■'"" ~ Ueum, Voo.
opt W. 11; Ifi. Jahrb. cletndermUn = ylla. D. MI; 1518
kleine diierm, H. v. ticrsd. 99) = Intl'Stinum ileum,
Dünndarm im Gegensatze zum Grossdarm (s.d.).
Vom nenm hat die Dannjrlcht (s. d.) = Ileus Ihren
Natnen. — (1561) Klob-, il590) Ä'oifc-Darm = Oma-
Huin, der Magen des Klob-V'iehes, d. h. der
klauentragenden Wiederkilner im Gegensätze
zum menschlichen Magen (Gr. W ni, 14«9; V, 121.i;
1). .19.5; Kolb Ist Terlauncht, iir. W. V, 1602, Cr. W. V,
121A wird es mit Falsldarm, Fetldami [». o.] erklärt).
— Kolk- (Kalk-i Darm - Colon = Passio colicn,
Kolonschmerz, ilR. Jahrh. K(>lk = Kolik. Hynl, K.W.
124), eigentlich der Kolik-Darui (veigl. Koltk).
— AVanz-Darm = der sorgfältig wie ein Kragen-
Kranz gekräuselte Schweins-Gekröse- Darm
(«r. w. V. 206«). — .ffro'ti-Darm = Gekröse-Darm
(Ileum), der wie eine Halskrause in Falten ge-
legt ist (Or. \v. V, 2407). — Krumm(en)-DaTm
(16. Jahrh. knimy>darm = colns, D. 640; H. v. Ue«d.),
1. — Colon, das einen grossen krummen Bogen
um das dOnne Gedärm macht (llynl, K. W. lOO).
— 2. = Ileum, als das längste unter den dünnen
Gedärmen, das die meisten Krflmmungen macht
(Gr. W. V. W52). — (Ifrlfi) Kutlel-Dsi.rm = Jcjununi,
l.«erdarm, aus dem die (1129) KuttelÜecke (Schm.
1, 1312) zur Speise geschnitten werden (s. Kuttel
u. Kaidaunen). — (mhd.) La7ii;-Darm f- daalon-
irao, lonpavo, lonpanon [ = lonim» anu«] der .\rablsten)
= Mastdarm; (I.vjs ,,der lange" [»eil. dann] b. H. v.
(Jersd. U ; Hyrtl, K. W. ; Ito»cnbauiii l'<9). „Bei Tieren
gibt es kein S romnnum, sondern bei diesen
zieht der letzte Teil des Colon ganz gerade ge-
streckt und lang zum After fort" Hyrtl, Anat 029).
— (I.MS) der lang Hitndarm = Ileum (H. v. «ierad.).
— (l.">2») Lfcr-Darm ( = (.''lier»ctimng des Intesilnnm
HuuumJ = fastender Darm (s O.) (Uyril, K. W. lOll,
Dann.
Darm.
der bei Hungernden leer, inhaltelo« gefundene
Schlauchdarm. — (1S91: Magni-Daxa = Intesti-
nom primam ;H»d. Jan, 29) = ZwolTtinger-Darm,
weil dieser eich gleich Eueret an den Magen
anscbliesst :hjtii, k. w. im) (Zwölfer). — Magen-
D^TBl-Sniehi'. — Mail-DSTOl Hä. Jthtix. miudami.
mawflann = |>ud«IU. podex. loDgio, \svn j^hon im
IK. Jahrh] um«edent«t In [MT6. 1482 Mutdarm, Zvnlng.
Viic I ', Dli'I. X» X-^. 470. VAl nussdarm. Ryff: II>Ttl,
K. W. 111: vom IT. Jkhrb. >b >u»cliUe«llcb Mutdarm,
ot. W. VT, 1714) = Kectani, Afterdann, Waid-
Darm (rem man = Spelae oder eiiernilich die miige-
meawnc, an die Uerd-ficnoMpn •n«cet«ilte Kort Futter].
«f. W. VI. 1721. deren Cl>crre«le rttirch den hinteren
t*ann lAftentarm) au>setiibrt werden, der «o «um Mats-
darm wini). — |i6«8i der atisgegangene Mast-
Darm «ir. w. VI, 171S) = Prolapsns ani, der aas
dem After Torgetreteoe Teil des Masldamis
(s. Aofgang). — Magliurm- Brand , -Bruch,
-Futel, -Karbunkel. — fbl« tum 17. Jahrb.) Miich-
Darm = der DQtindatni als Darchgang für den
inilchweiasen Speisesaft (Chylns), der dort be-
reitet wird (Ityril, K. w. ii.i), ^e. Milclileber). —
I1&92) 3/t«(-Dann - Aftvr ala kotausfohrendea
Darui-Ende (Hyrd, k. W. ir.i). — in. Jahrb.) MitUl-
Darm = Colon iVor ojii. w. 11), 1. = der in der
Mjtte des Leibes quer herO hergebende L>ick-
Darm. — 2. fl'r. Jahrh spodar, lt. 641; ~ Arachdarm
in der Mittellinie des Bauches. — A'aiff-Darm
= Nabelschnur (darmiilinlicli) (Or. w. vil, 6). —
'Ij. Jalirh j niedrrstcr Darm = Colon, der am
meisten nach unten reichende Teil des Gedltr-
ines (unterste Darm) in. isi). — Pact- Darm
indf»eb».. I'>. Jahrb. tiackc-, tioch-. pack-, pajr^Jann =
auiu, rxtalla, lycn, (■iidella, iHidvx, n. 21». 1129. 420.
483; 17«! Paclidanu = aniia, I,. eh. 34; Hyrtl, K. W.
130 0.) = Backendartu (Arschbacken-), tlinter-
dann, Mastdarm. — Pinkei- {Pinkai-, Bünden-)
Darm = Mastdarm (Hynl, K. W. 12::). aus dem
wie aus dem Bungerer (e. o. — J..uftrohre) hohle
Töne herrorgestossen werden. — P/u»i«-Darm
= der Wurstdarm (Blunze) von Rindern und
tichöps (I.cip2ig«;r Mel«per«prftchc, fir. \V. V. ('..'•.'i) —
(i.'is*) i^ort-Darm (iL v. uervi. 11) --'. der 12 Kinger-
darm, der sich an den Pförtner des Magens
(Pylonis) anscbliesst (Hynl, K. W. ist. isi) ..«ann
er die unlerrlv I'orlf t»l de« Magen»" (H. v. <jen<d.). —
Quark- [Quat- Dann (1469 — 11.^2 qnat-, qnnytdarm
= Iycn; l.'i. Jalirb. qnuckdarm = pudcI1a, lycn, podex,
r. S2S. 420J, 1. = der qnnckcndu 1"') Laute von »ich
gtilicnde Uostdarm, Hyrtl. K. W. 120). — 2. = der
Quat- = Kot-Darm = Mastdarm, Podex (Ilyrtl,
K. W. 121). — (l.ilSI Ärtn-Darm fH. y. rierwl. 97J =
der schlanke Dilnndaroi lleum), das Intestinum
longnm der Arabisten; ahd. ran = dünn. Uyrtl,
K. w. lor. — Bufrl-'Da.Tm ^- der 21 cm lang-
gestreckte scblauchartiKe, rnuh gerunzelte war-
zige Gebarmutterkaual der Schweine (Hr. W.
VIII, l.'O«!. — Bumel-GedÄrm imhd. niu!*hc (te-
dymie = l|>pla [= herba bippla -- AimgtMis nncnsis,.
D. 308; Jesxen z'.) = HOhnerdarm, der in viele
Falten od. .Schlingen gelegt, gerümpft ist, Krös-
darm (davon hat die Pflanze ihren Namen'. — Samm-
Därmchen — .^nndrack der onatomiiicben .Schulen
'Hyrtl, K. w. i»3) für Samengünge, tiamenblastrlien,
VesicDla seminalis. — (1628) Sack-Dirm (n. t.
o«nd. 98) = Coecnm, der Blinddarm, der den
weitesten sackartigen Abschnitt des Dickdarms
bildet (Hyrtl, K. w. is2) — ScAri«« -Darm ,1470
schU»-, «cbeyfdarm — lyen, D. SSi = Mastdarm,
Arscbdarm. — StAlack-Duia imttld.i 1. = der
mit Schlacken, l'nreinigkeit und Answurfs-
stofTen gefüllte Mastdarm (Hyrtl. K. w. i.vm oder
auch 2. = der mit Schlack, geschlagenem Brat,
ausgefüllte Wurstdarm. — Schlajf -JitLTm =
Omentum iScbmeller 11, 00;), das schlatf heral)-
hangende Netz (wenn nlehi nach Schmellcr I. c
Ver»ebrclbang aus Schlackdarm . der aller nicht =
Omentum Ifti. — iLH^ii 6'cUaur^i-Darm = Jejunum,
Leerdarm, „weil es allezeit leer ist wie ein
Schlauch, durch welchen die verdauten Nahr-
ungsmittel schnell ohne Aufenthalt hindurch-
eilen" KyB; Hyrtl, K, Vi 101. IS«'. — ,1528) SMecht-
Darm n. v. Cerod. 14; = das gerade, glatt ab-
wärts gehende, schlichte, gestreckte Kei^tum
l'berwtinng , ahd. »16ht = ebon, gerade, reclus, Hynl,
K. w. 136J. — »cUeimige Grd&rme ^ Darmkatarrb
initScbleimsekretion. — ii4. Jahrh.; .SV/i/uri(/-Darm
I Voc. opt. w. 10; D. 2711 = Gurgulio, liula, Gurgel
aU Durchgang der geschluckten tipeisen. —
ScAm'i^Darm = Dünndarm iHynl. K Vi. I7U). —
Schnättel -DArm { - extalif, -"nr.llldaem, II Z V, 196;
r>. 21») ^^8. iichn&ttelwurm). — 77 Grdärme i.Ge-
dinne) als Sitz von 77 Fiebern; In einem .Segen-
«prtiche der Schwal>cndörfer bei ItudaiM^&lb nngeluhrl
1>!K!. EIhnoliig. Mltt. au< l'ngarn 182.' : ob nirht ein
Sebnlbtehler vorliegt" 77 (icwimie, die das (legniliel
und lirliMiMi'ii vcrnr^ai-hiMi' (Ober 77 s. d. I — (1477)
UH^frsfe Darm i<>rtul|.h; - Knddariii, Colon und
.Mastdarm. — dieSucht de» untersten Darmes =
Colica. — (l.v.lj vetsehrle Därme Hook &i) = eine
schmerzhafte Dartnkraiikh. — (iv.ij vcricUkeltar
i,l.wl verwirrler^ Darm \ - ClH,Tsetxung de» rolvnlus
der .\rabi»ccn) = Intestinum ileum, das gesuhl&n-
gelt und wie verwirrt durch einander gebende
Darmschlingen hat ilyrtl, K W. i.'*). — Wrh-
Darm, 1. = Ileus, weil der dünne, leere, bim-
gerige Darm (Jejunuin) auch zum Kitze des
Ileus = Miserere (s. d.), Volvulus wird. — 2. =
der Mensch, der keinen Schmerz ertragen kann
isehmviler il, 821) (Weh-Leider). — 3. = der Geiz-
hals, als Ilungerdariu (Ileus) spöttisch bezeich-
net. — Weid- {O'weid-, Quayt-, Weii-) Darm
:Mii9, 1472 iinoildarm; 10. Jahrb. geweltdann — pudella,
podex, n. 47U) — Afterdarm und Dickdarm usa2).
weil er zum VVeidloch = Futterabfnhrloch (Anus)
führt (D. 170; nr. W. VI, 171".; Ilyrtl, K. W. 121. 161).
— Itlattern in dem Weid-Darm = Condyloaiata
ad anum (Schineller I, 696). — (iMü) ireiffr Darm
aus Weiddarni iß. d. 1 verändert (Falke 11, I3S). —
l8on) lVifit/-Darm - verwickelter Darm (s. d.)
(Beil IV. 128 . — i'ii^fj- Darm - Dünndarm (Hyrtl,
K. Vi. 17U) (Randarm). — .^iri-Darm (Wien; cni-
stcUendc .\nlehnung an 2 Dikrme = einer, der 2 tHirme
1». Dann i; = Durehg&ngc hat; 1182 »Wydora [Zn-itter)
= hermapbrodilu« ..als ein Mcnncb, der Zagtd und
KoWen hat", Zcnlng. Voc. m6; Hyrtl. K.W. .>l; auitam
= heruiapbrodilu.«. Ct. W. 11, 24; xultharm. llraff V,
730; tjchmollcri. MO; 11, 1170; 1618 Zwidarm = ein Ge-
schöpl, welche» zweierlei «iesehlecht» ist, Schmeller
1. eod. Die KntKlelinng fand im I-i. Jahrhundert
statt; der Zwitter lautete ahd, zwitarn, zwltamn =
«Inrr.
floBi)! — (lanen.
»8
■Q« 2 volkern gemlscbl [.,»u rweiler"]; tahü. xwllnr,
danu Zffk-dnni (rwctoni) = Zwitter, «r. nnimui. II,
.t-i».. Ai»)rc»cn 11"; — (152») Zwolffingtr-'Da.Tm. ■-
Dnodptiuro , ilessen l^^nge 12 Daumenbreite
ni/?st lilyril. Anm. lao,, : Portdarin, Zwölfer, s. Ak
- Dam^"^ 1 ■^'^"'' --B""' '•' -^'■'"' ■^''"'' -^'"'-
tfing. - Brand. -Bru<-}t, -DrUnlein, -Falten, -Fäule,
-Frn,-Fewhte. -Fieber, -Fiitel, -Fluss, -Fraiss,
-Fragt, -Gebände {-Gebinde), ■ GemfuibDel , -Oe-
ttchlciv», -Gesucht, -GieJit er<, ■Orimmen, -Haut,
- Holde, -,Tammey. -Knaclu-n, -Krinnjif, -Kttz,
-Pech, -Pein, JPlodern, -Pldeiinui, -Rone, -RiJu;
- £eitsfn,-Sunteln, -Saft, -Sund, -Schabe, -Schleim,
-SrhleiMs. -Schmarotzer, -Seuche, Sieehtag, -Stein,
•StichclsHcht, ■ Streife,- Strm(ie. Sticht, - Unreinig-
"•"'. -Verqicht, - Veradtränken , -Versehrung,
-yöfU, -Weh, -WeirJien, -Werk, -Wickelung,
• ff^ind, - Winden, - Wurm, -Zotten, -Zwang.
darr, Darre, f. Darre (m vorKcnn. t«rs = irorkcn
'<iii l:af3:<»;. durjtcii ; ollecrm.lhers; giTin tbart , nhd.
'iitrrn, iIcrrliiB; mhd Jartv; dorre, Kliisrc*, CO; I.cxrr
•^: «ir»ff V. auü; Hicj di-rr = Schwludfucht,
'ex;.
^•f'i'^* ■*** j nden hnngX
^■~'*«»»-lein. Altmann
ZeniOft.
«1; 16. Jafarh. dum- --- i.|.a.«mni', D .VH; 1TJ2 die
/"•«■»^ =t«Jie». Zw in). — Darre, 1. = die Anstrock-
öf»^, AhDBhmedertiewebe, trockene Schwind-
Ocstit (8. d.) = AtropliiB. Tabes, Marasiuaa feor-
1.
" vln'titls ooriiorls ijuac fll nbsicellaleiii, Du Caiigu
~. **.>. welche die Säfte der Menschen und der
Ji«»»-e auftrocknet,
veriehrt, die Kräfte tiiiii
Schwindsucht, Hundsnlter,
8. d.), Paedatrophia «ir. W
; .Sfhw. 1.11 , Srhraellcr I. X\n ■ volknuiodUinUch
*Ht I>»rre hcl Kiudem durch dos «og. D«rr-Ab-
«luc Wiedt'rjrebiirl bebAiidi-It, Frl«cbbier 1.1. H,
«3nrrh das Durcbzieheu ztvUchen Baiiin»|<aI(oii,
eit«» *^liUIe). — 2. = bei Vögeln = Ziiif (ein kleines
j^ "".^«iea, finnenartiges GescbwOran dem Börzel
*^«tt- oder Öldrflse der Vögel ftber dem
nzbeine); in der Regel ist dieses Geschwür
*"*3ar8sti8chea Terminal-Zeichen einer an-
*^ voraniregangeiien Infektionskrankheit (s.
"^ 4^ — 3. = Darre, Därung, Darrung (ahd.
ein
de«-«
DiXt-
imrt , ,
y .^ ■^.«i;add Uunin;, larutis — lac«io, Scbadi'n, Uejiie
eij-j'^**^ = die Atrophie eines Gliedes als Folge
ut»«» *~ traumatischen Lftsion, Schwinden, Lähiii-
IC»^* paralytische Atrophie mit spastischem
2t- X
cl»
»^^
»^^,
tpf, Pbthisis, Spasmus (n. .vii; ijoid>rhui. m.
- 11«) . — 4r«e»iiA--Darro- Tabes aisenicalis,
_^ [v,2») Aun-'Dä.rraag iva-Tac.) = die Abnahme
_*<örper8 unter Austrocknunz der Gewebe
-.B. im Alter. — Bfr7iManng-Darre = Berg-
-**^ «-Arbeiter. — Drusen-Darre - Schwind-
bjUskI*^'*''*^ Abmagerung und Nervenschwind-
12Ji^ *^ infolge voji Arsenik-Vergiftung (Kraus, E.
^^ .?*■ g d.) Tabes metallica, Pbthisis der Berg-
Bti,»«.^ «-Arbeiter. — D: ~
'*'*.b,Gekrö8dr(5sen-Tnbeikel (Paedatrophia).
0^^^*^~'— 16 Jttbib ) Bai^-Därre = Durities ma-
r,^^^*>, die Trockenheit der Haut (s. Tingerlohn)
|j^^^*'«fiTf. dem!, nr. w. ij, loit'i (g. liautdörre). —
(J^J^»« Darre (bei Pferdenl = Phthisis febrilis
(j V^JV n, 78«!. — (l'.TVi höllische DSiTT (Iti Fiaibcn,
..^^ II, TS«; l,:»<!) = RUckenmark88ch windsucht,
.?^/^ttn wie eine aus der Hölle kommende teuf-
"*'^«e Krankheit betrachtete. — I,iMf -Darre =
Tabes syphilitica, ROckendarre infolge der l>ust-
seuche (Kmin, E. ii). — A/iVi-Darre = eine dem
Milr.sch wunde zugeschriebene Krankheit mit
Abmagening (tl. ranl S.*; Heyne .MRJ. — (l."*"!)) Ätt-
cA-rm mar A-a) -Darre = höllische Darre, Rücken-
inarkKsnhwindsucht , Tabes dorsalis, Phthisis
notias Hippok. fBurklö; Kmns, K. 71H ; die mAn durch
leiiM!«chu ZniibermlltuI, ulireiillich iiber lUlmniiiiitlwh
venirsncbl nnnabni. wenn« RZaiiberkriliiler unter der
Thürsohwelle. dem DainoneU|>ULte, ver(rral>eu wiiren).
— ScAinrfer-Darre^eine Krankheit (Schwind-
sucht) der Tiere, dieTiuni Schind-Anger führte
(lir w II, 7s«j. — Darr-, därrend(er) -Fieber,
•Hand, -Made, -Mennch, -Stimme, -Sucht. i.Vergl.
dorren. Dörre).
dasig, e, tosen.
Dassel, f (i:u udd. Pitse = Klndfiehbremse, Fnlkc
1, J07) (8. Oestin) — Das8el-£n<i<r.
dauen (verdauen, Daube r> iiudogenn. te>i =
«chiueUiMi, rfjXiu. uuHosen, tauen [f. d.) , it:erm. than-
ja» = verduiieii . «ehinelien mRcheti , wie der Schnee
auftaut und da.« Schmalz nchmiUt : der Urteehe und
tjilelner hatten Iiir Verdauen pepals, coctio — Kochen ;
»"Ute bielici nicht schon die Ol- oder Sehiualikiiche
der Volker eine WnrtvcrjcbiedenhcU remniasst haben?
,,llie Butter, hie Öl" Hesse »Ich an die Scheideweg«
schn.'ibeu, welche die beiden Menschenstriime durch den
Poutus euxlnuü getrcnut auseinander führte. schrcttH
Lippert in Keiner Kulturgeschichte; auch die [gemi.)
Milt [s d.l erlAulerl diese aus der Verschiedeuhelt der
VOlkcrküchen «ich ableitende verschiedene Benen-
nung von Organfunktlonen noch welter, die man sieh
In naiven Zeltperloden TCrslindllch naher brachte.
Indem man sie mit den lusserllch slchtbareii , all-
Iftgllvhen , nunientlich hünsUchen Uebrliucheu und
Vorgängen In Vergleich brachte; ahd. douweu [de-
wcn] , dawjaii — digerere; cadauuon, (far-l tlrdou-
wen = verdauen; mhd. verdöuwen = auflosen, con-
sumere, Kluge '. 37.1. a"8. ff. ; Oraff V, 23:1 ; digerere,
den Stuhlgang entleeren ; 148a daeuweu — digerere,
Gr. W. II, »48; 1488 Im magen daewel sich das essen,
Ortolph; [Schwaben] die Däube^ Verdauung, t:. v.
Sehm. 120; Schw. 132; lii4."i dcwbigkelt = eoncoctto,
Coler, n A. LSI ; ileuwen, dollwu = Wiederkauen, Bück
17). — dauen = weich, flOssigmachen, durch Auf-
lösunj; aufsaugbar machen. — Däube, f. = Ver-
dauung. — dew, deeb ^ verdauend wieder-
käuend, an der Gnupperkrankheit leidend (von
Schafen), wobei das Tier sich so gebürdet, als
ob es wiederkäuend gnuppere (Falke I, ao«). —
(1528) AbAa,wiing .i'^i' a6däwen = ruminare = voll-
ständige Verdauung (IL v. Gersd. 11. 11; digerere,
Tabeni. Krtrbch. 17.".. 591; Schuieller J, 477; l.'iflO H.
Sachs). — dlMfCfdaUen (ahd uz lardawlt -- egestus.
CiraS V, 231; dos \Vnlante abführen, on.ileereu. —
(iri32} böse H&WUng = „wann der Magen die SpeUe
nicht dowei", Fries 72. 102) = schlechte Verdauung.
— (IC20) Af igjidäni<n^fn — Cruditates, Rohes, Un-
verdautes entleeren (D. Minderer 12.''.127). — ring-
däUig (KVJti ringJaculg, Wirsung; 1710rlngdcuig. <<r. W.
VIII, !iu --gering, leichtverdaulich. — (17. Jahrb.)
itWe Däuang=böse Dauung (R. a. mu). — iM70)
sich iindätt,b?)en = sicli erbrechen (Schmeilcr i,
477), — und&uig, (1629) und&wig (Uad. Jun. 43) = Vo-
mitus 0. Diarrhoe, Erbrechen, schlechter Magen
»4
Dttul — DHiinieii.
Danssel — Decke.
(SpIiw.152 ; nrtit »ikIiu?!«.', nti<lJkB( — 1'nvf nluii!«?. SdmM-
boltea, Ooldtcbm. 15. U. Vü). — unda,\ibii)er (u/i-
dövriger) Ma^en (Sohmeller I, <7i) = (Mit Magen,
der sich erbricht (1.'>1S umlciiw un« ilcr »lilsc = pln-
»ÜB [niar(]ini]i«eslio, r> 440; 1677 ('ndauen, n. i.uti<Inui.-u
»erden, Fninkeii] = «Ich erbrw-Ucii, Schw. 182, „ulnc
ltcwoK<ini! des Ma^enii, wodiirrh er alles Scbadlichc
oben answlrft", Heyn.; die Tnflew = vomitus, Schm.
I, 477; mhd. die undocuwe = das nicht Vcrxi«iieii,
Erbrechen. Lexer 29.^ ; 1482 sehr nndewtit = Diarrhoe
mit Schmcnien, ürhnierahattc Enlleeniug von tmvcr-
dnulen ,S|icl8cn , Zeulng. Voc. dd. 6; l'fll liftjcr und
unrlöuwiKcr Magen = »tomacho Uborare, Hr W. VI,
1437; 1742 diu UugedäUen [?] = lebris lieclirn, inhes
meMnücB, Zw. lU = ungedeUien). — Undäulichkoit
(l.i»l undewUgkall, Kmutw. VI) — der Zustand des
nicht Verdaubaren, des niclit verdauen Könnens.
— (1Ö46) Magen8-Undäuligkeit = Apepsia, Cru-
ditas .stoinachi (Colex H. A. ih1) (vergl. auch ün-
gedeihen). — unten ausa dewen iSehmellcr l, 476)
= Stuhlgang haben. — trrdauen (nhd. Urdanjnn.
(vrdttWjivn.Grttll V, 234- egererc; lj»0 verdUhen. Mnlin'b
iMe Koni.), 1, = die Speisenaufsaugbar machen =
verdauen. — 2. = Verdautos entleeren. — unver-
dauen (abd. unfordanult - Indiuestnii, Uralt V. 2»l;
UM unverdewet, Zening. Voe. mm. 5) = ungenügend
Verdautes entleeren (Indigestio). — kranke Ver-
dauung (ür. Vi. V. 2026) = Hchwache Verdauung.
Magen- Verdauung = die erste Verdauung der
Speisen im Magen. — Verda,}iungB-Fieber, -Slö-
^"^ - ?awende 1 -'"'^'^' "ö^'''^'
Daul, Dabl, Daal, daulen (»ebwdb.i, 1. = Kkel
haben, krank, abge.'ii'hiniion in den Gliedern sein
(1620, P. Minderer, Kluge 87). — 2. = Panaritinni
(A. V. H. H, 32«: 1203) als ekelhanpH, böge« Ding
(s. d. und Fingerwurm). — Dabl-, Dal-.Fus«.
Daum, in, (ohd. daum, toutu; mhd. lonm, Schul.
I, 50», Schwaben, Schweiz, Bayern; C. v. Schm. 121 ;
Ur. W. II, *44 , »Ovaria IV, 1. 272) = Dampf (s. d.)
»asserlper Srli weiss, Quahn, Dunst, Vapor, Fu-
oius. — däuim8ch = taumelig, schwindelig (vgl.
damisch).
Daumen, m. (Dam|eni, Däumling, Damer-
ling) Österreich). (Indoiferm. tu — sehwi'Ueri, iliclt sein
(MnrbtIiOKer]; vornerm. tiiuion [tuineo) = ice.<cUwol-
lencr, [starker); Keineingemi. Ihunm^ Daumen, iirlinftr
aus uraltem. selbglständlgeD .Stamme Keblldet, als ,,der
starke Finger", KIUKe', 67 ; von allen 5 Fingern erhielt
der stärkere Daumen zuerst In allgenuanUcher Zeit
seinen beutigen Namen = Oeachtrulstfinger , starker
Finger, mit dem man fasst und ,,begTel(t" [s. d.]; angli.
tliuma = poUex, D. 445; ahd. dämo, Cass. Glossen;
Ibtunon — poUicem, U. Z. XV, 624 ; tam[saUsrJi. Uesetz],
HyrtI, K. W. 86, 12. Jahrb. dümc, flr. \V. II, 8lä; 1200
toomen, Pfeiffer28; mhd., mnd. düme, düiucn [Scbwa-
bcnsplegel], Magici. Barthol. 87a; Hyrtl, K. \V. 3.1 ff. ;
1470daniiien,Hyril,l.eod.; D.44'); l.i. u. IG. Jahrb. dum,
Gr. W. U, »4.".; I.W« dum, Or. W. 1. cod.; 1.^2« dum, H.
V. Oersd. ; engl. Ibumb, thlmble) = Pollex, ävtl/sip =
Gegenhand, kleine Uand = Wolf-Finger, Kauf-
leute- Finger, Wodans-Finger.aulTallend grosser
Daumen (oonf. Ura( nrich mit dem Daumen [tiaiw]!.
— Däumling (Damerliiig , 1496 dcumling = pedica,
u. 430), 1. s der Daumen, bei den Arabisten =
ManuB parva, die kleine Hand = Dilua)lingiryrti
K. W. 3ö ff), (lem man auch die Natur und die
Kr&fte eines kleinen geisterhaften Wesens von
kobold- oder alpartigcr Natur übertrug (conl.
Hans Dünikt, Sfbcil)lo 111, (W. Or. D. M. ; Gr. W. U,
»17) ; ilarum hillt man auch Jemanden den Daumen
um ihm den Klüekllehen A usganir in sichern (adjnvare
all<iuctn), indem man den stürendcu, neckenden, kobold-
butten tiuumling festhltlt. und bvi der Epilepsie öffnet
man ihn, uinMie Macht dut DAmons in beben. Wor
vor dem Eiusehlafen den Daumen einsehblgt, ist vor
dem Alpilruek (i. d ) gesirbert. Wustwann (100) tmg\
über die Kedeusart,, den Oautneii ballen" : ,, In unserem
(iebraucbe der Redensart scheint das WeseutUche von
dem alten deutschen Glauben (<irimm D. M.) erfaolteu
lu sein, aber beelnllusst durch die antik« Vorstellung",
dosa man durch da'< Daumcn-Uolten oder Niedordnickcn
sich Kettung oder Hilfe verschaffe, wie einstmals für
den darniederliegenden Gladiator das rOmlscbe Volk
seine Gnade bezeugte durch das poUleem premere.
(Sehnuler 393 ; 126U war das Daumeneinschbigcn ein
schlechtes Kraukbeltsprognostikon , Fteiffer 2!>, weil
d»monlsll»cb begründet, ». o.). — 2. — ein klein ge-
wachsener, wie ein Kobold gestalteter Mensch
(Gr. W. II, S.'il; Schmeller 1, 5aS; der pAffiite. listige
.\ll>crich ; vgl. den Artikel ,,der Diiumcu" in M. Neueste
Nachrichten 189;{. 2. Dezember, und was Schrailer [;192|
gegen Griram's Deutung des ,,I>aumenhalten8" angibt;
letztere scheint immernoch diet>enerexu sein);i_vergl.
LauHkräker). — 3. - grosse Zehe, Fussdaümen.
— (1799) J[>i>2i«-Daumen = das von Dieben «um
aberglitubischen Cnsichtbarmacben benOtste
Daumenglied eines unschuldigen Opfers, einer
Leiche, Schelrabein (Legend, f. d. gem. .Mann; Roch-
bol« I, 241). — .FV(«8'DaUmen (ll. Jnbrb = tuosi-
dumn, Uyrtl, K. W. 36) -= grosse Zehe. — Daumen-
Ballen, -Finger, -S£au$, -Nagel, •Nickel.
Daussei, s. Dassel (Assel).
Dax, m. (Dachs, Daxler, daxein) (zu indogerm.
teks = bauen, graben: gerin. dOhs; ahd. dahs; mhd.
dahs, lUuge', Aö). — Däxel und Daxler = einer
mit der Gangart des Dachs-Hundes (Bück 12).
— d&xeln = krummbeinig einhergehen wie der
Dachs-Hund (daherdaxon" (Bück 19; .Schmellcr 1.
482). — Dacbs-£tri>i, -Haut. — schlafen wie ein
Dax = üher die Zeit hinaus schlafen, lange und
fest schlafen wie ein Dax, der '/« seines Lehens
im Bau verschlafen soll. — auf der Daxhaut
liegen = schlafen, kntnklich sein. — in der Dax-
haut stecken = menstruiert sein, krank sein
durch die Menstruation.
Decke, f. Deckel, m. Decklein u. «zu decken;
Indugerm. teg ( = tegere) : germ. thukjnn ; ahd. decchi.
deccban; mhd. decken. decke. Kluge'', 0») fOrUrgane
genomuien, die eine Bedeckung bilden, 1.=
Kehldeckel (a. d. unten) llö-M dccklein, HyrU, K.
W. 78 ; doeckelcln, "ir W. II, 1213} = Epiglottis, Kehl-
deckel, früher als eine DrOse angesehen (Gur-
geldrflslein). — 2. = Kniescheibe (s. d.) (1632
deckclin, Ityrtl, K. W. 83) als Deckel auf dem Knie.
— 3. =8. Lid. — Decke f. = Wildfell. — decken
fb. Pferden) = beschälen. — (ic. Jahrh.) Ate ntada-
Deckel ^ Kehlblatt, Atomblatt, Kehldeckel,
Epiglottis (duckellin, doecklin der atemodcren,
Gr. W. II, 1213; V, 393). — (1G76) .ilui^en-Deckel, (1691)
Decksel — «lenken.
Dener — Peuter.
»5
(ivx\ Krhl
-I
(Decke) = EpigloUi«,
I
I-
Decksel = Augenlid, Pnl|><.'bia (iirrt). k. w. i»;
TäiiIi M, <ir. W. I, 805, Und. Juii. 2.i, Dechsel ^
dccbfiiüf - Ti-UmiMitiini, 8cliui 1, 487) (Augenhebel,
Deckelglieii). — Baur/i -Decke = die, die Bauch-
eingeweide deckende Haut (rerimncitm und Miis-
kfiu. lir w I, uec). — &<;deckeii - beHeliiik'n. —
'ifUÄj Hrrx-Decke = Pericardium (ii. v. i,vr'i\. u».
«r. W IV. V. lÄ«. nyrtl, K. Vf. 83), der llerzbeulel,
«iieThecader.Arabisten, diedas Herz bedeckt. —
Decklein
Deckel
oft auch mit dem Uäpfchen verwechselt lOr w.
V, 3Di), das Deckit'in (h. o.) als deckendes Blait
•rsber der Kohle (Levi-ling so). — 0/ir-Deckel -
lie Ohrklappe (bei Tieren) (<;r. w. vil, i-.-v<! . —
J^rhlunil -Deckel = Epiglottis, Kehldeckel im
*-M-lilundi' iler Pferde (R. A. icr.'i. — Zngrl-Deek-
3.ein ill'.i' jUigvI-liTklin - prai-pmlum, D. 75«) = vcl -
(leckende Gliedhaut, Schwanzhtllle, Vorbaut,
l.id. — Deck-Gliedef, -Haarr.
Decksel, m s. Deckel u Dax.
deeb s. dauen.
Degen, ni. bei den ITerden eine degcnähn-
liclie oder komilhren 's. Ähre) -artige llaar-
i'iirche am Halso Iflna« dvr MOline herab (Or. W
>l. .?W. Zipp >*, Knlki- II. 3i) = romiaclm- Degen.
— Degen- Ä'in'i, -SlUh.
deilien (diegen) (in>lot( Itienh-, rorgerm. Irnk,
**'k, irciiug ^nltl*^, anglfi. (hciifdfiu, vntlciKlen . ^utti.
•hclhm = godeiheu). — ^rdoüien Iftiigl». K<-'lli<?on;
*""lli ^•thclhaii , ahd ^dibiiti, mlul. (fedihi'U. Klujrf',
3.iOj = suiiehiuen in iler Dichte, wuchsen, dichter
^erden, sich gut entwickeln; auch von Wun-
'enflcisch (SclinicIlcT I. 197', Milch, Fleisch über-
haupt etc. — au«-^i'diegen - ausgetrocknet,
•^ftrrer, dichter gewonlen. — Un-^cdeihen =
^•chl «unehmen an Fleisch; mager bleiben
\ Vom Xatzvieh) (Falke u, 386) (s. auch undftuen).
— Diegen- KcwcÄ, -Mildt. ,
Delilinm, n. isiu int. delinre ; llra = Oelelm,
''"Urctie = entgleisen. Kluge', 232, geistig verrückt sein!,
^- = Säufer-Wahnsinn, Delirium treinens (Tril-
Jä »Hiim Clemens, scherzhaft^ (.vndrf«cii w) als Ge-
■^ i maffektion, deren Hanptr.Oge Delirium und
^remor,SchlaflosiKkeit, Zittern, Hallucinationen
*iiid. — 2. = (seltener TolkeQblicb) Delirium
'"^brile.
Delle, f. = Dale, Dolle, DflUe, die Vei liefung
^■vif der Körperoberflache, die durch Druck,
^ t«)!«!». Schlag etc. eutstanden ist, s. Bnlle i.ochinel-
*«>i I, 19S. Mlj.
Ddm, in. da »lid. duiulin; mild, iwaliii = Itolm,
't'olin, TMTklm (». d 1. Sclimellcr I, 'm:>, (ir. W. II, 122»;
V^it, 2J0») = Betäubung, Ohiimacbt, Qualm.
8t. Deng. — St. Dengs-Ft-u<r (e. St. Autonius-
4"'eaer).
denk s. tenk.
denken {= iinpr. scheinen, „dünken"; dAno
^clMiuou uinclieii = ubcrUgen, liedcnkcn, Kluge'. COS. ;
«sncl. lo tliluk) = geistig thltig sein durch Vor-
Stellungen, welche erscheinen und cu einander
in Btsiiehung gebracht „überlegt" werden. —
^tlr-denken — Memoria (ScbmeUerl, T4&). — hinter-
denk'icA, I. = schwenufltig, nachilenkllch (Buek
14). — 2. (l'> Jnhrh. bhitenlenken — ruminftrc, eot-
Klcllt aus Iterrenten — Iternichen (s. d,|, D. TiOS) =
wiederverdauend. — Denk- A'ammer.
Dener, m. s. Tener.
dengeln; die uermaneu kannten dos Kulrieren
nur nl> ;(ertninnniTiiue <lca lIiidcnB mittelst de» Den^üvl-
f'ti'Iuos oder ätetnhnmnien.
Dengue = uin (1T7v; in Kairo and Alexandrien
unter dem arab. Namen .\buruka-Bah (= Vater
des Kniu(<'i Ahurockab, in hollUml. Batavia als
Kaockel-Koorts is. d.; herrschendes rbeumati-
SL-hes Fieber, namentlich an den Knien (s. Knie-
Tbel) u. Knöcheln {s. Knöchelfiober) lokalisiert;
»l>«n den^nieiengl. ISOadengucdandy, Z. Hdb. 11,2. 1»3;
.\uin.), „wogen des steifen, gezierten Ganges, cu
dem die Kranken gezwungen waren, vom Volke
Dandy-fever genannt" ''nanily = Stutz(»r) {..Rhcu-
niattimuü trbrilU cxuntheiuatjou«, Scarlniluii lollis.
Kxnntbcsi<i, Arthroniii, Insnlntloutfleber, DroUngQelier.
vitni Volkt'rtupb Polkiififher. Itiraffe, Boui|Uet, <.'oU>nidn.
lircakbriD [gebrochene» Bclu], broken \riiig(Fl>igelbrui'h)
gennnni", Lcnich 447, wegen der breehendeu und Imlir-
enden llliedersohmenen).
Depp (Tepp) m = Kretin, dert&ppiacb ist (s.
Tappe (Knapp, Kretinismus fi).
derb (dort, derben, verderben) (»iigenn,
Ibert uOllghsbeu; ubd d#rb; mhtl diTpi -trocken,
dürr, mager (Bayern, Srb«r. 16»; Srbuipller I, :<H]. —
Ganz verschieden davon ist irrrderben indugenn.
terp = sterben ; goth. tbolrfan = sterben ; alid. ilorltiin
— sterilen; mbd. vcnl^rbeo), ZU nicbte machen,
ganz fehlerhaft verandern, infizieren, sterben
(ICluge', 3.18; Tor(eri)Cl = atBiet«.«morbo,I). IR; nnmeul-
llrli galt dtts.,verdorl)ene"MeuKtruall>lulalslnlIxlereud.
gillig, Tripper erxeugeiid ju^liou im graueu Altertum
hl» auf jDuiHTt, IT. 1, 4«oi. — (18.-51J ß/ui-Verderb-
nü =: die aus einer Infektionskrankheit (Sflflc-
vergiftung) entspringenden Hautausschläge (Pe-
tochien r. B.) und Mnndkrankheit (skorbutischo
J.tomakaee) (Behrcmt 12). — die Geburt verder-
ben, 1. =at"irlire, die lJeburt'(8. d. 2) zu nicbte
iiiiiclifii {r,r. W. IV. 1. 19<)3). — 2. = Schaden leiden
bt'i der KDtbindung(Ucorg.44'J). — (liül) dasKind
verderben = foetum abigere, einen Abort her-
voi rufen (ilr W. V, 7i)9; lloek »0.11 — (17:til) Säftf-
Verderbni« = eine schulgemitsse Bezeichnung
für fehlerhafte, schlechte Blutini»chuDg x. B.
durch Gicht oder Syphilis (Kachexie) (l'r. II.
4iuj. — verdorbener^«^ -Blut, -Magen, -Snmen,
■Schleini.
Derre, f. s. Darre und dorren.
DetZ (Daetz), f. laus dem franz. la letv == Kopf,
ins riatiileiiuehe ulieruommeu, Bullugv t. Allg.-Z. IBM,
Nr. »II = Kopf.
Deuter, m. peuterling). deutsch (ra deuten i
ab<l. dlutea = Tolki>mii.H.«lg machen , verstAndllch
machen; vorgerm. teuta = Volk. d. h. deutsch versUlnd-
llcb maeben. Kluge', 70; 14. Jahrb. deitter, dcater =
dlifllns Index. Hyrtl l»fi; «r. W. II. 1011; III. ICMI)
= Zeigefinger; Deuterling = ZeigeHiigei'. — Oe-
deute (ungls. geth^odc. Kluge '\ 70) = Sprache,
volksabliche Deutung. — deutsche Krankheil.
»G
Diarrhoe— I>iecli(e, er).
iliogien— THng.
Diarrhoe, f. = Abweichen des Dann-Inhaltes
Iltis ileni I.,eihe (vom (rriüclüM'ln'ii ii'irjyA'j. = linreb-
Bus.«). — ^Mj^s^Diarrhoe = <lurch psychische Ur-
sachen vernnhiBBtcr liurolifall (Pinrihoca enio-
tiva) (Hntnncl 203; 10. Jnhrli rolrollc de male peiir.
Brl«9 171). — (1M2) der Fliiss Diania Friw lir.) -
BauchHusB. — (iw.i; faiiiige Diarrhoe (Mdiipr,
Krtrbch. a'l2) = fthelriechen(1o, weiche Stulil^^änge
(vergl. Arne). — Somnicr-Diarrhoe^ «lie lur lieis-
sen Jahresroit hilufijieren Kiniierilurphfiillp, Kin-
«lerCholeriiie, Soiiiiner-Kriinklieit) (llnfi-lniKl 1^7).
— (1SÜ7) n'wrm-Diarrhoe - Darmkatarrh durch
Darmwürmer (J. u. Fruuk vi, «7,1.
dicht ((eblt im übcrdvutaobeu). (ndd.) Ilfdiclkt-
» cuen - verstopft sein (Goldsohin. 105).
Dieb, m. Diebs -Z>aum«n, -Finger, -Hand.
Diech(e,er), n., pl. dick (Oediech) (tu ge-
Ocihi-ii ;s. il. ]; aiigis. thcnb - crnto, criini , r>. l.>t ;
iibd. 7. — 8. Jabrh. dbeoh, deob, rww. («loss. ; u Jithrb.
dvub^tcmora, Rnb. Miiur. da; 11. Jabrh dieh — fciuur,
coxn, U. Z. tll ; dlcch = coxa, tlniiOD. Ivuiiir. IL Z. III,
:ift8; dlcb, n. Z. VI, iWl = »cia llscilisl, i'oxu. 1). fil«
l:'. Jftbrh. thiocli ^ bsthnin, H. Z. II, M.'« . ErJ. Ulos». ;
(imIT V, 118; 1391 din ^ dlhi'ii, I). 618; »clMla; l.V Jnlirh.
dli'cb - torumda lloni«, conif^J cox«, D. äUO; 1476 Inyvli
ndl. = tcsUciilu«, D. .''Sl ; mild, die, dicb = Obcncheukel,
I-<"xor 34 ; IB. Jahrb. ain dlcch = glosta Icoxal, D. 286 ;
ISIC diechc — »iiffrogo, Bcui^tc»lclk' am dicken FlcUcb
der lliitle, D. X!<; lfi09 liirheru = Oberscbenkel, (iuor.
908; engl. lblg = Oberscbenkel, Leh(. .Sl, tbick = dlck;
— dick -dicht, voll, fest, seh wanger (gotb. thigiis,
Kluiie ä\. nbil. diecbi - dlebl, dick; mbd., 126(1 dicke,
Rcbmeller I, 488; vonderleiieblc [s. d ] wird ein jeglleb
iiing dick, i'ieiiier2i). — Dioch - das dicke Fieispli ;
a) der dicke Teil de« Schenkelfleisches (= Keule
uebst Umgehung, Cliines) und der Knochen des-
selben (cüllum, feniiir, coia [Hiiftknorhen], grossiim
cnirls, Du Cangc IV, UO; regio iüeblmliea, H. Z. XV,
33,'>; bis zum IG. Jobrb. auch iu der Anatomie ilbllch,
HjTtl, K. W. ,•«!; Bayern, .Schwaben; Scbmcllcr I, 482;
c. v.Sebm. 147); b) Armhöhle, Achselbeuge (bath-
mos), soweit sie eben von dickem Muskelfleisch
umgeben sind: c) Lende (s..Tniirb.di(ih,cn85. üioes ;
10. Jolirh. dierh, Notker, realmen); d) Arschliallen
(,,wenndlel»iechherIurimu(ienl,da<ibvdentKünubell)";
e) Leiatenbug (l&»81"nUiingdcr Ijyecber, U. v.r.ered.
1 1) Sclienkelbenge,Kegioingtiinali8, Vorderhflfte
Suffrago (Hyril, K. \V. 108; n. ."iC); f) Hoden am
Leistenbug. — (1632) /Irm-Dickill, f. = das dicke
Fleisch am Oberarm (Fries i27). — Bein- | 2 • -^
(II. Jahrb. beindicki, -diech = gorae, gofsa [coxaj; Voc.
opt.W. 37 ; n. 155. (HO ; 1528 beyndycch = gcsso[ = go»«a?] ;
11. V. nemd. 97; Hyrtl, K. W. 37; Gr. W. I, 1S85) =
dickste, fleischigHto Stelle nin Oberschenkel-
beine. — /a«8<-dick liinter den oliren, sei), durch
geschwollene DrOseii, die die Sammlungen und
Durchaeichungs-Organe für die aus dem Gehirn
kommenden Stofle nach früherer Anschauung
waren, und also das Depot für alle List und Ver-
schlagenheit bilden sollten, die das Gehirn lie-
ferte (vergl. Drüsen und Wust). In Grimm W. VIT,
212. 12110 wird der .\ns<lnick durch ilen Schalk, als
Iiamon, der im Nacken fX\l\, crklürt; warum dann aber
gerade (luaildlck? Wie die pilcn tnid tal^cbpii Adern
aU HltM irtilrr und falicher Sinnesart [s. Ader] gall<*B,
so auch die Ohrdrüfen als Emunctoria des Gehirns.
Vnlkatümllcbe Sehildellehrc spielt dabei nicht mit
{Wnetmnnn :(ö.'t), sondern die alte Fltimoralpathnlogie
der8chulen,diedenGebirnkoder, ,,dcn dicksten Dreck"
(LelpxlK) In den I>rri«cn hinter den Ohr«n namentlich
ln'lm Plerdo-Fellel oder ,, Schelm" (». d. 1. b(i) suchte.
Kin breites Ilinlerbnupt gnll damit als ein be«onderrs
Intelllgenuclehen ; derjenige, der ea nun gar lauvldlck
hinter den Ohren hat, ist klÜKcr. als man c« »on.«t meinen
»ollte. — Gai4/Wl-Diecll (iihd. gotle-dieih, (Jraff
V, 111») = das dicke Kleiscli der Hinterbacken (e.
Gauf 2). — (1620) das Gediech (D. Minderer) i «. o.
Diech) — die ganze Gegend (Diech a — e) (Schm
I, 482). — JlffÄr-ßei'n-Diech(7. — 8. Jahrb. daxmaera
peindeobes, c:a«H. idiiMi.; uieztK!) = das dicke Fleisch
am grösseren Schenkelknochen, Os majus =
Coxa. — (1532) die Sdunkel- (und .\rm-^ Dickin
(Fries 127) = Reindicte. — Ferdickening = das
Produkt einer gleichmllssigen Volumen -Ver-
mehrung, Massen-Zunahme in mehr diflfuser,
nicht umschriebener Form an irgend einem
Kftrperteile o. eine Eindickung der Uewebssilfte
(Blut, Galle, Huinoree, Phlegma). — dickf, es)
-Backen, -Bauch, -Bein, -Blut, -Braten, -Darm,
-Fell, GcbUlt, -Oeburtshäutlein, -Hnl», -Haut,
•Kopf, -Ematen, -leibig, -Lippe, -Nabel, -ttasiq,
-Navcn,-Ohren,-Raude,Rippe,S(ick, -Scltenkel,
-Teil.
diegen s. gedeihen.
diessen s. dosten.
dill (Dille), dill (düld) = betäubt, verwirrt
(SchmelkT 1, 499. l.'.Dl .ler dllle, Fl»cbart; Ur W II,
1160; dlltop b. Scbmeller I, 5(K); \ieIloicht »u toll, ahd.
tulUe = thiirieht; germ. dul; indogerra. dhul - belhiirl
sein, Kluge', 377). — Dill- 'jf a;' Wackeniagel (Ab-
handlungen IU Spr. K. lil. Ifl7) halt Dill lür Oidl (Sl.
AegIdiuB, Sand Dyligeu), dereineu unbesonnenen, Iclcbl
sieh überuUenden Menschen bcielehnen soll, s. Zeitsch.
D. O. A. V., 1893. S. 201; vielleicht kam die „ToUbell"
dos llerbstfestes auf Egidy dem entstellten „Dllgentaij"
entgegen Im \'ulksmunde und entstand »oder verwirrte,
nllrrisehc ,,D111' .
Dille, f. 8. Dale,dölle,Jflle, Heulen- Vertiefung
(Bulle).
Diu, pl. 8. Diech und Dünne.
Ding, n. ((beding) (Indngerm. tenkos [ = lempu.sj,
vorgerm. lenkos; liuiKoburd. Iblnx; altgcrm. thlng;
engl, thlng; ahd., mhd. dino = eigentlich Gerichts-Tag,
dann üerichts-Sache, weiterhin = Sache, Ding, Kluge',
73) etwas vorerst nicht .\ussprechlicbes, dann auch die
Umschreibung einer Keihe von Krankheiten, deren
wahren, eigentlichen Xameu man aus Scheu vor
den Krankheitsdilmonen nicht aussprechen, un-
genannt lassen wollte, z. B. das böse Ding, das
heilige Diug (e. d.) etc. (nannte man doch die Tod
und Krankheiten bei Mensch oder Vieh bringenden,
Ulphtchcn Wesen [irnholden] auch aus Angst vor ihnen
selbst die ,, Dinger" oder guten Diuger ( = wihtlr], Holl-
mann, Mnnatsch. J. Schlesien 1829, II. 757 Anm.; SImroek;
n. D. M. 473; dieselben nahmen auch in Haut, £ln-
gewoidcn, Drüsen und Knochen der Menschen Ihren
Aulentbalt als [von Hexen und Teufeln getchickte, au-
geunberte] Krankheiten enengende Plage- und Qual-
mg.
thoen — Diphtlierie.
»7
(eUter), <lanim helati aticb I. = die Pestilenz
|l«lS) „das DiD^", als eine sclielmische Krank-
heit (Gr. w. u, UM. Heyne 1. 681), ferner 2. = die
mit Gesctiwtlren und tSealen ein-
b ergeh enden, damit verbundenen
Kran Ic bei ten, Panaritiura, Eiterpusteln,
Comedonen, Rotlauf, Karbunkel («. u.) (die
deslidb «ucb durch Scgvafpruxlie, wiv liHmonen und
boihalte Wesen, Witmier, gebannt »erden soIUcn,
Gr. W. IV, i 887J. — 3. ^ die pkUulich, oline für
den L&ieo erkennbare Ursache eintretenden
a) Konvulsionen der Kinder („Dinger") (Pauli 52;
Ffoli) und b) die Epilepsie. — Unter dem Ein-
flüsse der christlichen Kultur waten auch 4. die
Namen der Genitalien unaussprechlich, daher
das Ding, Gedinglein (mnd. en-dink, Ma^. Bnnh. !il b :
mLd. Ulngelln.lü. JiUirb.dlug, dyiick. I>. 42'J) - a)Geni-
tale utriusque scxus (HlntnerS. 19, Or. W. II, 1161,
IV. lW2;Bnck 16) :b) Penis (Or.W. II, 1164. 1174; [vcrgl.
ManoecdiliK]): c) lliSS) Vulva (ScbmeUerl, &20; U, 1161';
BaeaeTlI,230)(e. Jungfernding, Elend, Gsrboss 4);
d)der Cöilus (Or. w. n. UM ft). — 5. = (1742) der noch
nicht ausgesprochen, vollständig entwickelte,
aber doch schon eine gewisse menschliche Form
verratende Embryo (Zw. Sdfl ; 1616 wunderlich« ding
Ton geiitudt = monsirum, D. 3(17). — 6. = das die
meoschliche Form be„ding"ende Gewebsele-
ment (1£30 ,,ea sind 4 Dinge, durcb die der Leichnam
Kowldinet ist, «am Eitle, kalle. ffucbte und Trocken-
hell". Bcsolt) = Humor (s. d.}, Feuchte, Element
(•.d.),Complexio, Natura, Wesen (iC4ä.ColcrA.7«).
— (1.M6) Jn-Dillg= Cfinta>;iutn (D. 146) s. nachfol-
i^endes. — {i^bi anfälliges Ding = eine Krank-
heit von ansteckender Natur (Coler H. A. 207). —
(16i6)fr>'rrAr7KfMDing - die laufende Gliedertriebt,
bei der die erkrankten Gelenke schmerzen als
ob sie gebrochen wären (coler H. a. aw) (s. bre-
chen und fahrendes Ding). — das höae Ding,
l. = il742) Panaritium (Gr. D. M. II, lios, \v. ll, ii64
«ob lU: Kuhn, Zolucbr. L rergl. Spr. W. SAU, 144 ; Zw.
MSj als Wurm (s. d.), Umlauf, Ungenannt,
Fingerwurm, NagelgescbwOr, Paronychia,
Epjnycljg fervens (K. eh. 323; A. t h. Ii", sm).
— 2l = die Mitesser (n. d.) Coinedones (Gr. W.
VI. 3348; Ackerm. öOfi). — 3. = die Epilepsie
(s. d.), die als „Gewalt Gottes" eine heilige
Krankheit (s. d.) war |Gr. \v. lI, 248) und den
Menschen scheinbar so grundlos plötzlich
OberfUUt, dass man vor Scheu sie nicht naher
nennen wollte. — 4 = „eine Krankheit des Kind-
rieliB" nir. \v. ll, 2tM (Unding), das KalbeÜeber
nach dem Kalben mit epileptiformen Krämpfen
(Eclampsia puerp.). — 5. = (1S27) die l'est (Lencb
ZU) 8. Ding 1. — (fo»/aArCTK/fDing = Gicht, die
he^ ■"-'-• von einem Glied zum andern, (Ar-
11' , wie vom koboldischen Quälgeist
(\Su.... wranlasst iSlmrnck D. .\l . Mfi) — öe-
din^l'^n^l'' jcuIIdcu^ mutiuaH[peui9]D. 374) = [)ing4.
— IIü. Jahrb.) tfCSfliissm Ding tiOloba. gbechelteu
lUak - merdia, D. 367} = Krit, das durch die Cucatio
Gebildete. — guU Dinger = (euphemistisch)
die Unholden, welche als elbisohe Wesen, böse
Alpgeister durch Zauberei in dem menschlichen
Korper ihren Sitz haben, ihn besessen machen.
— dai heüige {tttAeüige) Ding = ein Organ oder
eine Krankheit, von der man wie von einem
Ileiliglutu fernebleiben sollte, z. B. a) die Schlag-
ader beim chirurgischen Schnitte, der zu töd-
lichen Blutungen Veranlassung geben konnte
(Gr. W. II, 1101) (ilie heilige Pulüader); b) der gif-
tige Karfunkel (l.j'M) und c) (1646) das brandige
Rotlauf, Erysipelas gangraenosum als Ausdruck
fflr Ana schulgeinässe Ignis sacer (s. heil. Feuer,
St. Antonius-Feuer) „die von grobem Gebiflte
und verderbten Humore entstehen" (Gr. \V. n,
116-1 ; Or. W. IV. 2. 837 ; VIII, 311 ; Ackemuinn IW ; Coler
U. A 231. 263 2ÖÖ; Abergl. 1.«); Kuhn,Zeit»clir.I. vergl.
Spr W. XlII, 118; C. V. Scbm. 480). — Jnnqfern-
Ding= Vulva virginali8(ür.W. IV, 2. 23«.'., 11,1164).
— il47T) leblirhes Ding = Eingeweide (Augnburger
Bibel). — A/annu-Ding unter den Beinen (Schwa-
bensplegcl, Gr. \v. II, 1161) = Penis cum scroto. —
(i.iiJS) naturliehe 7 Dinge = die auf die Natur des
Menschen bezöglichen Hauptsachennach früh-
e rer Lehre (Pictorius lo II.) im Gegensatze zu den(6)
nicht natarlichen,d. h. Abnormesherbeifnhren-
den Dingen (lu enteren T rechnete man: 1. die 4 Ele-
mente: Luft, Feuer, Wasser und Erde ; 2. die 4 Com-
pleslonen: kalt, warm, trocken, feucht; 3. die i Feuchten
des Leibe« : Blut, Phlegma, aalle [Cholera] and Melan-
cholie; 4. die Clleder; 5. die Kialte; 6. die Funktionen
oder Wirkungen ; 7. die Geister). — (1761) nickt natür-
liche ff Dinge = Res non naturales; (1. Lult, 2. Speise
und Trank ; 3. Schlafen und Wachen ; 4. Bewegung und
Ruhe; 6. Gemütsbewegongen ; 6. Excretua, Retenta,
L. cb. 73) weil sie nicht natürliche d. h. abnorme
Zustünde herbeiftthren sollten nach falscher
alter Physiologie (s. Übertluss). — SimM-Ding
(eimbrdl) = Clitori8 (tlmbel, slnewcl = rund, PfetBer
»0) = rundes Ding (Bück 16). — totgeborertes Ding
(16. Jahrb. abortus, D. 4)= Ding5 (Abortusmole). —
Trii^e-Ding = Monstrum (trugldlnc, H. Z. XVI, 43;
Muncbeuer Glossen) = SpOcke-Ding, spukende Er-
scheinunu Ver8torbener(8. Mar). — irnding(.,dass
kein Undlech an den Leuten geschehe von bösem
Fleische" [Augsburg], SehmeUer I, 621) = Rotlauf (8.
Wesen) oder ansteckende Krankheit etc. — (16.
Jahrb.) fTeiftfr- Ding (der wyboren Ihre ding) = Ding
4 a (Ilneser II, 230).
dinsen, s. dunsen.
Diphtherie, f (ein auffälliger Weise, weil neues,
selten vom Volksmnndo entstelltes griechische« Wort
der heutigen Medlzloschule ; 1821 dlpbtherilc [Breton-
iieaii], von griech. ?i:ffttpa = abgezogenes gerbbare«
Tterfell) = httutige Bräune (s. d.)= die durch den
l.öfller'schen Bacillus verursachte Erkrankung,
wobei sich aus dem Schlünde, Rachen- oder
Luftwegen Haute, braun wie gegerbtes Tierfell
aussehend, abstossen und bei der gefllbrlicbe
Erslickungsanfälle eintreten können ('«cherz-
weise auch (iifteritis genannt) ( Andresen. 680 ; eqnl-
nanoie = squlnantia, cynanche, Srhnurrcr I, 161 ; 1034
»'«aY/T). 1. eod I, 206; l.V Jahrb. span. gnrrotlllo [s,
Brünne] — Erdrosselungs-Kuebei ; 1617 Augina snffoea-
tlvtt, üchuurrer U, iM, 160« anglna maligna, 1. c. II, 16.1;
Kjlfi pcste a la gorge, Urlss. 186; 1620 pentilens tauelum
adfectu«, paidanche. Sehn. II, 162 : 1636 morbus straa-
gulutorius 9. malignus lauoium carbuoculus II, 163;
17. Jahrb iul. male in conna [Rohrübel], Haeser II,
392. 3»4. 1612 Spanien SvTerinlsches Balaweh; fn.
mal de gorge. Schnurrer II, 389. 304. 1106. 113; 1763
in. lonwt, Becker 368 : 1773 engli Krankheit von Eldder-
Dippel— Dohne.
Pol— Dorn.
ininstcr, li.3H)f«ii»nni) = Ulcussyriacutn, syrische
Si-blundpeet , Sohulpest, Halxbraune, hautiee
Brttiine etc. (Buch in ni|ihtheritu8 enti>tpllt) (Ae.
Vcr. Hl, 1S96. US; «-hwcil. Htrjpsjiik« =- StnipfBuchl,
Krilrossülnii(!s«iichi, Hi'cker 1'".!).
Dippel, u)., 1. = VVor/irti-Dippel = Wochen-
Tolpei (8. ().) (wantcmbenf, u. v. Schui. M7) = die
nicht Aber eine Woche dauernde „tölpel"hafte8
Aussehen verursachende Parotitis epidemica
(Mums). — 2. Dippel ist auch = die Drehkrank-
heit der Schafe, die diesen Tieren „tölpel"liaften,
trottelnden (Jung macht (Zipp. &n). — 3. = Ge-
schwulst, BQngel, Schwellblalter (Chr. Sam. I,
42«; n, 309).
Disen, m. (in olten, schlecht und Teraiandnialos ge-
üchrlrbüDcn Mantucriplen Niellelcht) = Phthisis (cont.
Schmc-Uer I, 049; \?enn Dicht = Du«el ». d).
Dittmarschen, pl dittmarsische Krankheit.
Docke, f. iiibd. tocctai; 10. Jahrb. Wiener Schlum-
merlleü, PIoiRerKr.U, 60; mhd. locke — Puppe, Madchen,
lüeine.t Rind; echt gcruumigch, Kluge .iO; 1482 dock =
pupps), 1. = Tuttenspitü, Papilla inaiumae [Gr. W.
II, 113). — 2. = Penis als tutterispitzflhnlicher
Zapfen (b. Kindern) (Gr. W. II, 1210; BchmcUerl,
488); (vergl. tocken).
Dockes, in. 8. Dogges.
Doctor, III. (zu Ul. doclor [doceo = lehre], Oe-
leliner, Uelehiteü-Tllel , Gr. \V. II, Iftlö; Schmel-
ler 1, 49«; 1500 Dootor = Arn, Kluge', 1». 74). — er
doctorlt umeinander = krank sein uml von
einem Arzte «um andern gelten. — vorn Doctor
liegen = krank sein (Oldhp. ; Ooldschm. 3). — Monii-
Doctor - ein 1780 in Rerlin mit dem Mon<ien-
Bcbein behandelnder Kurpfuscher (Analogie tn
demjenigen in München [1S95], der mit dem Sonnen-
Äther kuriert, Ahergl. 183, 191). — (1026) rc»-dOCtem =
Geldverbrauchen ZU arztlichen Kuren (Kluge", 19).
Dölle, f. dÖlSCh (leiS döUche. Gr. W. n, 12»3)
= geschwollen (vielleicht = döllisch), so ge-
BchwolleujdaKsder l'"inKer<lruck eine Dale, Dölle,
Dolle hinierlä.«at. — ^öHtchenkd s. t^chenkel;
vielleicht = Dölsch-Schenkel.
dönnen »■ Dohne.
Dörre, f. s. dorren.
Doggele, D. (Deminutiv von d»go: zu diuhan =
drücken) = Nebenname für Alp (s. d.) und Alp-
druck) Incubus (Elsiuts, Schwell; Wuttke; UoUli. 76;
H. A. kli. 413).
Dogges, m. (Dockes, DoncheS) (Franken, ein
jUdiaches Wort) = Podex (Scbmeller I, 493; ,,kaum xu
bebrüsch tichath = unterhalb", Kluge 66).
Dohne, f. (döimen. Oedon, Ausdebnimg)
(Indogenn. ten [ttiviu, ^aivi«; tenco. lendo] dünn;
gotb. thunui = sich anspannen, donjan, ürall V, 140;
obd. doua = Ranke [tcniu = 8trick, Tcvwv = Sehne;
uerma = Sehne], Spannader, Nerre, Fünitcmann, Na-
nienbuchl; Hejrnel,684; don<n = slchan8panncn; mhd.
done = Spannung, Kluge'. 69. 76, Beschwerde, Zwang,
nervus, tondIcuU, Scbmeller I. 616. 616; obd. mhd.
denncn = Eichen, spannen, douen = aufschwclleu,
t^xer 36; 1639 dönnen; 1646 thouen) = aufge8chwol'
len, ausgedehnt (Hydrops), gespannt sein (Coler
449; Gr. W. U, 1220). — (1749) Dohne, f. der Schwel-
lungszuBtand, Spannungsscbmerz bei Blattern
(Variola, Bolgach). — die Adern döimen = die
Blutgefttsse strotzen (SobincUcr I, .jl'O so, dass sie
gespannt sind. — (178,3) .'lu/dohnen des Leibes
= peritonitische und tympanitische Leibes-
blfthung (Pltttner 1, 601 602). — (1749) Blattrm-
Dohne (S. O.) |Zelt»cbr. I. d. Philolog. XXVI, 239).
— Brust- Ausdehxiuw] = Inäatio mammarum,
Milch-Kinfluss (Zw. 436); (vergl. Tannwässel und
Ubertan).
Dol, f. (Schwelx; «u ahd. doljn; mbd. dols;
Gr. w. II, 124) = ein schmerzhaft zu ertragendes
Leiden (dazu: Geduld).
Dolg, Dolk, n., III. B. Tolk.
Dolm, 111 (Tolm, Delm) (Bayern, lu obd. twalm
= «opor, npprcsMio ccrcbrl ; mhd. twalm \fi. Qualm n.
Twalm]). l. = Ohnmacht, Betäubung. — 2. = eiii
wie in BetSubune heflndlicher, dummer Mensch
(Wolf 152; Gr. W. II, 1229; VII, 230»; Scbmeller I, 60;'.).
donnen s. Dohne. ,
dessen = dunsen (s. d.).
Doppen, m. = Tappe (s.d.). — doppig = weich,
elastisch von Abuessgesch Wülsten (Goldscbm. 91).
doppelt (zu mbd. toppel = WiirfeUplel mll 2 Augen,
Kloge». 77). - Doppel(t)-B(iW, -Dunt, -Qängtr,
-Qrhiss, -Oeburt, -(sfesicht, -Oestalt, -Glieder,
-RUgel, -Kinn, -Knie, -Kopfe, -Lippe, -Magen-
fieber, Nane, -Nieren, -Sauiier, -scMägig, -Sehen,
•Seirfter, - Tertianfieber, -Zähne.
Dom, in. (rorgerm. Irnu ; goth. tbaiiniu», Kluge', 76 ;
abd dorn ; mbd. dorn ; ndl doom = Dorn, Stachel),
1. = die llussere Wadenbeinkante (Spina, Crista),
als dornförmiger Vorsprung desselben (Gr. W. n,
1289). — 2. = das Rückgrat (1483 der dorn, der den
rucken «esamen bell, C. v. Mcgbg.) (Hückdorn). —
3. = Hluiaderknoien am Unterschenkel (l)ornl)
(Oldenburg; Goldscbm. 132). — Lc»>A-Dom (Isllnd.
liktbom , Kluge ', 232 ; 14. Jahrb. Uhtom = lentlgo,
Voc. opt W. 40; 16. Jahrb. llchtdorn=:lentigo, D. U2.
324; 15. Jalirh. ndd. lyckdom, Ukdoorns, De Cook, 263;
D. 126 ; ndd. likdam, Mecklbg. claTus, Som. 231. 243 ;
Z. Hdbch. d. »p. Path. u. Tber XIV, 1. 4S4, Acker-
mann 394) = (Jlavus, tlOhnerauice, als ein Dorn im
KOrper (s. Leich) aufgefasst, dei Schmerzen
verursacht, Hühner-, Elster-, Krahen-.Auge,
Schwiele (Gr W. VI, 612; Zw. »13; Scbmeller I, 1426).
— angeschusterte Leiclidömer=die durch den
Schuster veranlassten Hühneraugen (Lammert,
V. M. 122; das allgemein bekannte Leiden gab Ver-
anloüsung tur Redewendung: ,,dem tbuen die Leich-
dome nicht mehr web" = er bat das Lelicn hinter eich,
Z. d V. t. V.-K. 1894, S. 192). — Lri«<CTi-Dom = der
Ursprung der Olirleiste (Helix), welcher über
dem Uusseren Ohrgange an der konkaven Flache
des ührknorpels vorspringt (Spina s. crista
helicis) (Hyrtl, A. 504; Horless*, 496). — (1828) Lid-
Dom (lyet dorn; H. v. Gersd. 99) = Lentigo, Finne,
L)Dsen-Mal, l^aubflecken, Hoppen, eigentlich
Dorn im Glied; von Leichdorn oder „Glied-
dorn" Obertragen ohne etymologisobes Ver-
stündnis auf scliinerztose Hautflecken. — (1483)
ÄMcit- 1^°"' ^' "" ^P'"" ^°'^^ <*^- ^ Mogbg.;
l'^pine du doa, Brlai. 28), die Domfortsfttze der
Wirbels&ule, welche durch die ßückenbaut
1
I
I
dos — Drache.
»
I
aiolitbar atiTrag^n. — 2. =der Rpihniige! (9. d.),
PriK-eas. epistropheu? (Ur. W. vni. i:Mi2). — (ists)
Schenkelbein-Dom = l'"il)ula, das sogen, kleine
Schenkel bein bei Pferden (bei Wieilerkfluern
fehlt es), welcbesspornartig (s.Spornbein) dlion
U. lang an der Aussenaeite des .SrhenkelHbeios
sich befindet fmikc 273. 27«) (Dornbein, Häftlein).
— IlT.iUl M'infi-Dom ISoUi'nihciDi «0, A. v. H. II,
USe=^ipln* rentosa, ,,das Bein wird •labcl von Innen
bemuf »o aulgetriebva, als ob eine WlndKCschwuIst
Tochanden wire", A. t H.), 1. = ein Ueinfrass
[Caries s. Oeteomyelitis tnberculosa) von Innen
heraus mit länglich-runder, dorniger Knocben-
iblagernng an der Aussenaeite der kurzen
itabrenknochen (König m, 664) ; frfther auch =
Spondylarthrokace, Rachitis (?) (Plainer I, 133;
n. 2J7.'346J. — 2. = der Bflckling (s. d.) bei Pfer-
den, Knochenworiu, Kieferwurin beim Kind-
VieJl IZipp- 579 ; Falke U, 440). — Zwi-DoTVi ( - Zwi-
darm; s. Zwitter) (nmgettaltet ansiwttaro, Andxesen
HO). — Dom- Bon.
dorreu (Dörre, f. Derm, Derr) (Wuniei ihors.
trorkeu [torroo] *. diirr; Torjfcrra. lr> ~ trocken sein,
OamenlUcb in der Keblc, weiterbin auf den übrigen
Kiirper übertragen; germ. tbarrjan =^ dtirren ; güth.
dudmu^ trocken, thon; allnord. thoma; abd. dorren
= inbd. dorren, 16*1 derre, t. = pblbisls, D. 249; 1587
«3ottTe = tabef , D. hTl = dürrwerden. verdorren [torrere],
Kluge ', 6«. 75. 81) (s. Darre). — dorret = thoret 2.
- — Dörre, f. = das Trocken werden (vergl. Darre),
^ der Haut = 'Dom [Dem], SchmcUcr I, MO) =
Schwiele, Fingerlohn; b) der Zunge, „die DOr-
:Tigkeit der Zunge", (I612) die Austrocknung, das
Schwinden eines Gliedes, Membrum aridura,
«. Hand (Gr. w. n, 1. 1303 , c) der Lunge (1C9»;
-r. K. I, 51.1 und des ganien Körpers, Schwind-
sucht, Phthisis, Kirber, (P.irr liisterr.), Gr. W. II,
1742; die Derr, ScbincUer 1, 128«, Ueory. MSi; d) (16781
eine verborgene Hautkranklieit (Hauttrocken-
heit) (Ttuioph. T. Bodenst.j (Diabetessymptoni?),
vermutlich die syphilitische Dörre (1496; bei
Fueb« I, SD ; e) der Zipf der Singvögel (s. Barset
a. Dorre 2), wobei sie am Bürzel austrocknen,
borstig die Federn aufstellen und diese dann
verlieren. — Dömng = die Abzelirunj.', .Aus-
trocknong (s. auch Darrung). — Doerer, ni.
(tdda: dnrln; Jordan; Uollbcr 530; Im Zwergen-
Kitalog der Voeluspa der zweite) = austrocknender,
dürrmachender Dämon (Worinmade?). — dör-
rlBch = törisch (s. d.). — (1754) J&dorrot (der
rrscblecbten), 1. = IGxsiccations-Stadiuin (von
Masern, Scharlach, Blattern) (A. v. n. I. (U6). —
2. = Hectik. Pbthisis. — 11&84J /liuidörrfn der
Sieren = Nierenschrumpfung (Tabcrn.) (h. auch
Darre). — (1668) /lug-dorr'^ = Paedatrophie,
Magere, Phthisis, Febns hectica ; (1512) Uticns
«öl Krankbeit do einer (tum« nssdorret. I). 58^3 ;
B«rii 3M, Roehholt«, AarKnul — (152S) DöXTf de»
fihtf« = trockenes , dürruH Blut (s. d.), Com-
plexio eholerica im ties.'fn-''fttie zum Phlegma
\i. d.). — Z.ci6«-DörTigkeit (mnd. de dorrichelt
du lyve«. Mag. Bartb. 102 1> = ■lie k<iri'erllchc Darre,
Abxehmngi. — (UlOi Z/OSfr-DörTO s. l.fiseriKlrre
(aUdeabrand li). — sehre Dörre i'i'r tboerrt,
B. z. zm, 19S) = ein langwieriges, mit Ab-
uhrting and Schmerz einhergehendes Übel
(Phthisis pulmonum?), ein in ftllbeldnlschcn Segens-
formcln nuhrolender Kninkheil&'Name, der einer
daniuuisüscb aufgefuKsun Kruuklicil beigvlcKt wurdo
(s. Dörmade). — (1S2S) rcrdorruni/ <irr Alten
= Febris hectica senectutic, .Viarasmus senilis
(Frie« l;«). — (1751) Donwcij! (A. v. H. I, 787. Sil).
891. 903), l. = ZiUernial (s. d.) = Kotl8ufbli»lterlein
in der Oberhaut (A. v. U.) — 2. = Impetigo (1793;
Gr. W. II, 1303), Liehen, Mentagra, Serpigo, d. h.
durch ÄbscbiJferungu.Abtrocknungabheilende
Hautkrankheiten, namentlich Irockeae Flechten
(rnulilia). — 3. = trockene Warzen ivergl. Sünrock,
B. D. M. 392). Aus dem bei Simrock (l- c.) angetUbrten
Segenspracbe gegen Warzen : ,,Frene, Frene, dorra
weg!" Ist tu untuobmen. das« dieser Käme tür Haut-
krankheiten ein seil.' alter (neben- Warzen) sein
dürlte Die Frau Freue Ist die Frau Venu» des Tann-
hluser = Bercbta, aus der in der Vulkssage (Bcbweiz) die
bi. Verena (Veronika in Bayern V) wurde («. Walpurgis-
ua<'ht V. ('am* Sterne: Tugliehc Rnndücbau 181M,
N. 100, S. 3081 ; Kquiiolum palu«trv hoisst such Durweck
al.i Mittel gegen Warzen (Falke 1,226). — DÖITWeckeil
ist eine Kntstellung aus „Dörr wej:!" il'anli 1121.
(Vergl. auch Vergehe!) — "DÖTT- Fiebtr, Hand,
■Leib, -Made-, -Maul, -Sucht, - Warze, - Werken.
doa- 8. tosen.
Dost (Tost), do8t(en) (dostig, Dostel) (zu
dlessen = blabcn , schwellen ; 1477 clyes.ient »eblaeH,
C. T. Megenbg., Schm I. »17; aufdlez^ent xu bloet-
tcrUn, 1. eo<l ). — dost>//. dösti«/ = auffirdOBUt
— aufkseblalit (Sebmcllvr I, o."«) und dabei krunk-
linft aussehend wie der an Albuminurie Lei-
dende, der auch „aufgeilosste Ölschenkei" («. d.)
hat. — Der weissfahle, gedunsene Kretin (mit
baschii; verwirrten, vertiUten Haaren?) (s. d.)
heisst Dost^'l od. Dosten (Schw. 1. eod ; bUchur 87;
Karatben, Steieruiurk ; Knapp, Kretinismus; BcbmeUer
I, W6. 660). — Saliyen-'DoBt (Tost) = tjali 'enzopf
= Hollenzopf, VVichtelzopf als Uaarbusch (Han-
nover, ?cUentost. Cr. D. M. I, 433; Roobb. I, 333 Og. 6).
— ^crdossenheit izedosscuhelt, Scbmeller, I, 637)
= fehlerhafte .-Vuftreibung des Leibes.
Dotsch (Dozen), m. = der Dotschen, d. h.
torschenahnlicbe, kurze, dicke, plumpe, fette,
an behilfliche menschliche Körper (Hlntncr s. 10;
gcbmellcr I, 657 ; Dorschen [von U tono, der Blrank]
sind eine Riiben-.Vrt).
dotto, dotto machen = schlafen (Kindcrspr ;
.Schw. 131; zu tottc = nicken, sehlummera).
Dotter. — Dotter-Süct.
dottem, Nebeuf. zu stottern (.s. d.) (Scbw. 149).
Drache, m. Drack, m. Dracke, f. (angis. draca;
abd. trahbo; rahd. traccbo, ein aus [grieeh.-lat.]
draco, dracco, vor dem 8. Jahrb. bereits In Deulj«ebland
eingebürgerte» Wort für ein antikes Fabeltier [,,ellrigcs
üewünu", HoSm. I, 77, Hlegender Wurm oder Schlange],
das der Phanlafie der Deutschen StotT lielerto nnd die
elnbelmiscbeu german.-mytbolog. Gebilde [Untwurm,
Greif] verdritngte, Kluge', 76). In der Heraldik vet^
einigt dämm der Draclie Wurm- und Vogelgestalt;
vogelartiger Kopf nnd Oberkörper >. T. geschappt, mit
Flügeln, Ahnlicb denen de« Urvogels (ohne I'cstljeulcn),
feuerspeiend (Pestdtmpfe), lurahenartigcr Hlnierkörper,
geringelter Sohuppenscbwani , iprflbcndv, ttecbeode
100
Draller — Drnnir
drat — drei
Augen. In iler Volkau^^ i.iht?ii:i.iiii .ht jTuint Oic
Gestalt di-K ävuckeu brlDgenOcD Llnluurmr »o Hoch
ein dnkc In 0er locht undc i>o wu ock ein tcrol tturven
(Schnarret I, 230, ad annum lOM); er iil als sulcher
die andere Gectalt def Alp-Dtmon«, der verscliledenc
Menschen- und Tiericucben bringt und sua den Lüden
«If Furie herab «loh senkt oder als Hötilentvumi, iicer-
wnnn etc. aiulahrend dos Land verheert (Olftwurui).
Im GeblrK?. wo die Drachenni^n besonders hervor-
treteii, rerlrltl den Drachen «uoh der Sloli- od. TnUcl-
H-urm. — Drache, I . = Pterygium, Leukoma, d. Ii.
dag durch weisse Flecken- oder Fell-Bilduni;
entstellte Auce, besonders dea Pferde« (eonfer.
Du Congc I, SW: 1C23 droguu s. aig<ema, loorbus In
eqalno oculo qui ex olbugine fli ; der grimmige, scheele
DrocheDblick der heraldischen Gebilde gab wohl xu
dieser Beieicbnung VentnlossungJ (e. DrachenBrhuss,
FellBchuBB). — 2. = der nach dem Volksglauben
durch den Lintwurm oder Drachen erzeugte
Miltbrand in der Form einer Vergetzunjf der
Milch im Kubeuter (Ürachenniilch) , s. Lint-
wurm, Alp, HOnnsche etc. (Wuttke «5;. — 3. =
das nach dem Volksglauben durch WOrmer
erxeugte Kollauf, Anthrax (KrebsrotlaufV) in
Beaegnungstonueln (Z. d. V. I. V. K. 18l>0, S. 296). —
4. = der Morbus dragunculi = Drachgeschwar,
Dracoma, „Species ulceris vel cancri, Ulcus in
oculi palpebris", Gesiohtahautkrebs, Augen-
höhlensarkom , wegen der Veränderung des
Auges (L. eh. 20. Hu Cange 111, 191. 192. V, 617. engl,
dracuncuius = die dtmonenhallen Mitesser, Kaltschm.
II, IM). — (1M5) J7ö«cfi-Drache, a) = die fabel-
hafte Furia infernalis Linnö, ein fliegendes
Wurmgetier (122C hellebrond, Schnnrrer I, 273),
dessen Stich Viehseuchen, Milzbrand erzeugen
sollte (Höllenwurro, Gürtelwurm, Fadenwurm,
Milzbrandwurm, Furie, s. d.) (coier, P. 282; ür. w.
11. 1321; IV, 1. 761, IV. 2. 1760. Z. Hdb. 111, <(;7); b) =
die Krankheit des MiUbrandes selbst. — Linl-
Drache (mhd. llnttr«clio. Wackern. Abb. III. 4«,
AüUi. »7, Schmeller I. H88) = Lindwurm (bIh Vor-
Idaler der Dtachen^teHlnlt, s. o.). — Drachen-
Fell, -Oexhicär, -Milch, •Schuss.
Draller, m. s. Trailer.
Drang, ra. (ru drängen, dringen; gcrm. thrinhu';
ahd. ilrlngon ; mhd. drang = Ocdmnge, Uedrangnls ;
engl, tlxrong. Kluge', 7C. 77) = Tenesmus, d. Kuipdn-
dung des Kngansch Hessens, Drängenw im Kör-
per (s. Ang). — (1742) 4//<r-Drang iz«-. ist) =
Tenesmus ani (Zwann). — Äu/-. 1 «drang = die
fast mit Gewalt herandrängende BlutvNulliing
= CongOMtio (s. Rhope (ialem)- — Grdräng
(ahd. gldrengli angl». gcthrong. Kluge', 70. 78) ^
öfters wiederkehrender Drang. — ^rdrongen
von Körpergestalten, mehr breit wie lang, wie
Eusammengedrdckt. — 0«6ur^»-Drang = Drang
des Embryo zur (ieburl (Heyne 1, 696). — (1C45)
Her«^r«6/«ng-Bfdrängiing = Cardialgia, die
drangende Druck -Empüudung bei der Uerz-
oder Magengrube (Colcr, U. A. 151). — (1742) Bin-
^ren-Drang (Zw. nsj = Afterdrang, Stuhlzwang.
— Z.n6-Gedxang (der getmug in dem leib, Schmeller
1, 6<!7) = Colica mit Tenesmus, andauernder
Ktulilzwang. — S/wW-Drang = der Zwang, auf
den Leibstuhl (s. Stuhlgang) zu gehen. — (ie20)
t'&fr-Drang der Knochen = das Übereinander-
drSngen der gebrochenen Knochen (Dr. Btinderer).
drat; drate Adern.
Dreck, m laltuord. thr«kkr = 8>tx, Bete, Klug«',
70, ahd. dteuck; mhd. drec, OrolT V, 2VJ) = Kot,
Schmutz, Leibeskot, Wundeiler, Kraakheits-
stoff (Pouii 117, Boas 209). — Bauch-'Dnck (Uli
der ilrpck Im i>aucb = ttercor eonstipatum, 1> llö) =
Leibei>kot, der durch Verstopfung zurückbleibt.
— fleuifn-Dreck = Meconiun), Kindsechraalz,
Kindspecb, im Darme der noch ungetauften
Neugeborenen (Erbkot) (Or. w. lu. 727. IV, a 804).
— OArfn-Dreck = Ohrenschmalz (>. d.) (Gr. w. vii.
1265). — (1J83) .fio«8- Dreck (rosstrocck, Or. W. VIU.
1255) = Rossballen, Rossapfel. — 5au-Dreck,
1.= Schweinekot. — 2. = die Schweinsheule, ein
Eilerhaltendes Blutgescbwftr (Gr. w. vni, i8«o). —
TTumi-Dreck (im Auge) = Wegscheisser, das
Gerstenkorn, Chalaceon (drocoatlcum. Krau«, E. 323),
das einem in der Gesichts- El>ene die Wegaus-
sicht nimmt und als Kot eines darinsitzenden Wurmes
(s. Drache 4 und Mitesser) angesehen und besprochen
wird (O.-Pf. : Schi.nwerth 111, 239, Frischbier 38). —
Dreck- (?ru6f, -Hinke, -Krankheit, -Sack.
drehen, Dreher, ra. tTorgemi. ir* = bohren,
drehen .>iaiu Draht]: g«melngerm. ibni; goth. tbrolan
= drehen, ebd. dr&Jan. drien; mhd. draejen — drehen.
»Ich drehen, Kluge 77). — Dreher, 1. = Schulaus-
<lrack und CberseUung lür Trochanter, Rollhügel
am Oberschenkel. — 2. = Epistropheus, Reib-
nagel (Gr. W. II, isiifi). — 3. = ein Schaf, welches
das Drehen (s. d.) hat (Falke I, 216). — Drehen, n.
= die durch den Drehwurm (s. d.) veranlasste
(elbische) Drehkrankheit der Schafe (Gr. w. II,
1307), wobei die Tiere mit gesenktem Kopfe eich
im Kreise oder um einen festgestellten Fnss
bewegen. — drehend = schwindelig, drehkrank
(Gr. w. u. 136«). — Drehe, f 1. = die Rahe (s. d.),
Drehe. — 2. = die Drehkrankheit der Schafe
(Zipp. 626). — ifaupf- Drehung = Kopfschwindel
(De Cook 119); ,,tous oeux k qul la t4te •toume«
i'odressenl a St. Saturnin pour Str« gnirls" (De Cock
s». 126). — Kop/ ÜTehe, 1. = Haupidrebung. —
2. =dieDreh8Ucht (s. d.) durch die Gebimquese
im Kopfe des Schafes. — .ffret</-Drehe, f. = die
Drehe 1, wobei die Schafe mit dem lahmen
Kreuze wackelnd hin und her schwanken
(Zipp.02G) und aufschreckend zusammenbrechen,
wie wenn sie geschlagen wären, Rheuma der
Lendenmuskeln [ = KreuzräheJ(8. Traberkrank-
heil) od. chronischer VVassererguss im RQcken-
markskanal heim Blasenwurm (Falken. 43 349.
372). — ScAä;(«-Drehe, 1. = d. Drehkrankheit i.s. iL)
durch den sog. L)ruliHurm im Gehirn der Schafe,
wobei sie scIiBps gehen (Wustmann 501). — Um-
dreher, 1. = Epistropheus, Reibnagel (Hyrtl, K. W.
187) (8. Dreher 2). — 2. = ein an der Drehkrankheit
leidendes Tier(Faike II, SM). — todreht, l. = ver-
rOckt aus seinem GefQge, Distonsio (bibl. Med. 417).
— 2. (bildlich) = veretandesverrOckl, wie wenn
einer die Drehkrankheit liUtte. — B'itirf- Drehe
= Wiud-Käbe (s.d.). — Dreh- Kopf, -Krampf,
-Krankheit, -Nabel, -Schwindel, -Sucht, - Wurm.
drei (ein uraltes Zahl wort, wie olle Einer, Klage *, TJ i
ahd. dri; gem. Indogcrm. tie]ec = trei, 'ftli = mehr
Dreisen — Drosa,
Druck.
101
4(leD niederen Zahlen, BIMer z. GeMb d. d.
fpr 1R*1. S 24<>. — Dreilins (bis zum 18. .lalirh.).
Drillingi nach ,,Zwilling" gehiMel' (Or. W. II, ni;i
Drei-ßnn, -Slnffcl.
Dreiaen b. Prnsen.
drensten, «. trensen.
dreschen, Drescher, ni ivorgcrm. trcsJc ■= tretcD,
luraiend fiampfon; »Itcrrm. Ibr^tkan, KOlh. tbriskon,
»hrt. dr^ikan, Kluitre*, "7; mhd. draschen, engl, to
ibmtb). Du Drescbpn irar unseren Ahnen schon nnf
fliren Wandernntren buk der Indogermitnischcn Ur-
1l^ltnat ttckonnt ; die .Vltgcrmonen droschen durch
tantcnde TrotBcwegnne, trampeln (iaui;c 1. c). —
(169)1 Dreschfr im Haupt =^ Crapnla, Betrunken-
heit und KHtzenjaniiner, Kopfschmerz, als ob
im Haupte pedroschen würde (Gehirnpnls-
echlag) (Gr. W. JI, HM- lUdrian, Jnn. S7l) —
lCrb?en sind auf ihm gedroschen = blatter-
narbig (KrbBen-üeeicht) (Gr. W. II, 79).
drenssen s. drissen.
Drill (Driel), m. g. Trill. — Drilling s. drei.
dringen b. Drang.
drissen, -dniSS (Indog. trüd = (trado) dringen,
ttOKK-n. grrui. ihrül ; alinord. thraut — Mühsal; angU.
Mtirtolan = »Ich ekeln; engl. Ihroe» = Geburtswehen,
«ar Geburt drangen, krcii»en,Kaltschni.I.««»; IT. Jobrh.
iJr«u.«»en = drangen. R. A. , ndd drijtcn. drictcu, Scbm.
1. MI ; Kluge ', 130. 388) — csenre, zum ätuhlgaog
>irangen, treiben, auftreiben, anschwellen. —
lu/'- «jrdrnssen = aufgetrieben, aneecohwollen
iSchm. I. '»8). — FfT-drUSa (mhd. urrtrui, urdnitie,
«■pidriei, Kluge ', S.S8) = «ier ZuBtand des Wider-
willen», der Abslossung. — Futter- VordruSB -
[das Wegstossen des Kutters aus Widerwillen
[£bi»i Pferden) R. A. SU; «loniaphari, D. b6i). —
^Tuas-, (DriS8-)SfiiW.
Dröse, f. 8. Drtlse.
Droll, m ». Troll.
DroBB, m , (. Drost, dlo Drossel (Drüssel)
kC^jrem; angls throtu ; engl. Uinish, Ihrottle u. Ihroat
DrttKw], Kehle, Schlund, Mund^oor. lA'hf. .'»7. 9fl.
itO 3SH : alid. drt»«itn = Ürfis^'l, Kohle; mhil dniMC, ni.
Scbhinil. Krhl«. K1ii»;b'. TS; glulln [gullHl, llolTni. I,
Kt; !>.».«; tiVt» Iit'i««rii, Iiichcnh. Mir.; 171(1 Driis»,
ir. w. II, UI.S). — Drossel, Dross, 1. = Schlund,
■-iurgel, Kehle (innerlich., «. .sirogse, Strotze,
lirflfisel. — '2. — Kehle (aosBcrlich) = Adums-
Kplel (Schw. isi\, Fettwnlst, die Wamme unterm
"an (gchmcller l. .'•681. — 3. = !?clilils.«vll)Pin-
[id:!'cbw.i.'>s;njTii K.w.ii'j). — g< dro88elt =
«n der Drossel so geechnflrt, gestrOpft (s. d.) od.
gedrOckt, dass sie anschwillt-, damit verglichen
(V. Pferdeknie): wenn das Knie aufgetrieben ist
und in das dflnnere Schienbein übergeht mit
scharfem Ansschnitte, der wie al)ge8chnflrt er-
scheint (Zlpp. 10« 116; cnnf. thro.itllng = eine Krank-
heit tielm Itinde, da» dalwl wie an der Kehle gwlrowell
vrseheltil [HaUhrauuel, Kallschni. I, 66^1 — Atem-
DrOflSel (Au-mdruiol, Atemdruze = gnrgullo, Schracl-
Ur I. Vj». HoITdi. I. Sa«) = Kehle zum Almen im
• iegensttlie zur Drossel (.= SohlundkopQ. —
DrosBel-/lJ(r, -Bein, -BolU, -Drüsrn, -Flagge,
•FUchse, -Grube, -HaU, -Knopf, -Kolben.
Druck, ni (drücken, Drnckerle) (tudogenn.
trut; göth. Ihrukk«. Ihrukkjan; nlinord. Ihnign: «hd.
druck, drucchen : mhd. druc, drücken) ; drücken
= durch Last beschweren, bedrängen (Kluge*.
"^ n.); namentlich drflcken die qaftlenden
Krankheitsdamone Alp, Nnchtmar, Trud etc.
den Menschen im Schlafe als Incubus, Suc-
cubu». — Das Drnckerle (Schwaben) = das
drflckende SchrHtllein (^Incubus) = Alpdrücken
(s. Alp S. 11) (Meyer 171; Gr W II, 1448; Klngo',
10). — Druck, f. = die drückende Trud (s. d.)
(SohmeUer I, 649). — DrUCk, m. 1. = Druck-
Verletzungs-Stelle. — 2. = Druckgefühi. — ab-
drücken, 1. = das Herz, t. B. „Man glaubte,
ilnss das Herz sich aus seinen Bändern (vergl.
Herzbitndel) gewaltsam löse, an denen es
hangt" (Gr. W. IV, 2. 1210). — 2. = (IS. Jahrb.) ab-
tnicken, entatcllt nu? itorruchcn (s. rueclien) (An-
dreren 109). — vl/p-Drticken (s. Alp S. 11); das
Druckgefühl beim sogen. Alptraum (s. d.), das
man dem Alp-Dtlmon zuschrieb, wobei auch
bekannte lebende oder tote Mitmenschen als
druckende, quAlende Personen, welche „dru-
cken gehen" (s. d.), im Traume geschaut
werden. (Nach Goltber 74 u. Laistner, RÄtael der
Sphinx, entwickelte «leb an« diciem Alpdrücke
[.\lptmum] die Alpsage, die Vonitellung der Seelen-
wanderung und die ganze niedere Mythologie.) —
.^Msdmck (1.^21 ausstnick = cnlu», podex, D. 1«2),
1. = Ötuhlzwang und 2. = After (Hynl, K. W. 14;
(ranz., 17. Jahrb. ^presses. BrUs. 176; ^prelnte« =
tcneimns anl). - 5arrfn-DrUCken = das Koppen
der Pferde, die dabei die Ztthne auf den Futter-
Barren aufdrücken. — fifdruck (-nies) (bctrieg,
wetrieg, wotrugnu», SohmeUer I, (M) = das Drtlck-
gefohl tiei einem Organe, z. B. Alpdruck, der
auf der Brust empfunden wird. — Blut-'DTncJn
= die messbare Kraft des vorwärts gedrängten
HliiteB in den Blutgefässen. — (1646) ßrmt-
Drücken = DmckgefOhl anf und unter der
Brust, Magenkrampf (Coler, H. a. 146). — (nss)
entgegen- oder nn-drucken, 1 s. ruechen. —
2. = einbiegen dnrch Druck ohne einen Bruch,
z. B. am ^<chädel, zu veranlassen (174R: K. cb. 50).
— Aa>'ff» Drücken (1.V>1 hart drucken, Bork, Regbt.)
= Tenesmu», Siulildrang. — Äcc/ujfn-Druck =
das Druckgefühi durch die nach dem Volks-
glauben drflckende Trud (s. d.t oder Hexe (W. B.
87C).
- HZtgrUblein. ] »'«<*«° <'"' •'"""""
nmh da« hcrtz; 1620 Ilcrizi'nlrui'kcn , Trlfon« Adl-
holien». 72; Book, aW; Coler, H. A. 151) = Magen-
druck, Cardialgia; Magen und Herz wird oft
verwechselt (mal au cteur). — (17:15) /ndmck;
l'ndmcken = mundartlich cnlRtellt aus Itcr-rueheu
(s. ruechen) (H. M. 2ö ; Andreren). — St. Jaihanne»-
Drnck (bei ilen Armorikanom, Du Cange V, 517 ; drouk
sBÜt Jann) = Kpilepsie als eine veitstunzähnlicbe
(danse de St. Jean) Krsnkheitsform (s. Veits-
tanz u. Johannestanz), die man dem ethischen
{leislerdrucke zuschrieb. — (nr«) iTop/'-Druck
= drückendes Gefühl im Kopfe (s. Hchlldel-
drOcken). — AVip/icw-Drücker = Krippensetzer,
Kopper (Falke II, 4.5). — Ifn^CTl-DrUCk (rtnrt. «an.
Br. 618) = Cardialgia, drückende Kmptindungin
der Magengrube (Heriweb), wie er z. B. durch
lOS
Drude— Drtige.
DrOse.
„sphwere" Speisen veranlagst wird. — (1750)
Äfi'Wi -Drücken = 8chnieri:ender sog. Milchein-
schuFS der Wöchnerinnen, wobei diese das Ge-
fOhlhnbfn.ulsobdieMili'hilrOcke. — (17«)ndcAf-
/t'cAr« Drttdcen — Alp (s. S. 11) IdcuIuib fOruck-
geiBterj (Zw. Vit , L. eh. 29). — «if (/fr- drucken -
taunilnrllirli enl"tclll on« ItCTnirhen H. iiie<'lieri)
(Andreseu lOli). — S'r/iäfW - Drücken = Kopf-
schmerz, als ob der Sohüdel lei brechen wollte
(Kopfhrechen) (Z. d. V. J. V. K. IBM, S. IM). —
ScArä/We-Druck = das Driiokerle (s. d.) (Meyer
171). — (1600) 5^<A/i7anf7-Druckung (dmckung xa
nJÜgADK) = Tenesinus, Stuhlzwaii;; (Fiiehf I, 3131.
Trurf-Drücken =- Alpdruck (S. II; (Dr. BreninT-
Scbftdcr^ s-iiil)tavoll 17:>): 8. auch Tru«J und l*ruck-
geialer. — im/er-drückte Haut ausschlage (Soliem-
hclmioa): -Fu88ch\V('i88i' (IW.'i: MuIIit, Krtrbdi. 1071;
-Schweisse (Sol>ernhcIin Iß'i), -Trippßr (1*7. II. 051).
Man stellte sich bislang (bis aul Hunu-r, 1738-1793)
vor, dass gewisse HUsse, Hautausachlage (Im-
petigo) u. Fusschweisse.normale.d. h. fürdie Ge-
sundheit notwend. Erscheinungen seien, duren
gewaltsame, bezw. durch ftrztliche Mittel herbei-
gefOhite Verdrängung (Suppressio) r.u anderen
Krankheiten fuhren müsse. — rcr-totcken = et-
wasunterdrüngendem Druckezugrunde richten,
I. B. durch einen Abortus die FruiOit; (i:.. Jithrh.
gebort rerdnicken, D. 4). — DrUck- i^drÜckcn'W
Blattern, -Brand, -fieber, -Männchen, -Punkt.
Dmde, f. s. Trnde.
drücken s. Druck.
drühen = gedeihen (Aargnn; Boehholtc, Zeltsclir.
f. d. Myttiul. IV, 110), s. trflben.
Drüse, r. (DruB, Drnse, Drüslein), Droese
(ndd. ; die ursprüngliche Bedeutung wnr nach tir. W.
n. 14.'>8 = 8Chmiitilge, schmierige, abgesonderte Feuch-
tigkeit um Umnde, wie Elter, Drüsenlnbalt und der-
gleichen, auch Schwelnelutter, Z. d. V. I. V. K., 1890.
801 ; »hd. tror = eruor. tro-sach = fnoccs, trusann, dru-
slna, dnise, Hefe, Grsfl \', 515 IT. ; tmosana, truose =
tArturtis vini, D. 674; dros, dnios, druoil = glanduln;
9. Jahrb. droos = glandula, Rali. Maur. ; c. v. Schin. .'»U ;
dann ,,dnio»"-wiirz — millcmorMn, D. SOI [ = Scrophu-
larla nodosa, Ranniirnlii« Imlliosiis, Roland J2; Jessen
888]; druoselln = glundiiJa, tonslll«, ti. 204, 687; dnios
= glandes, II. Z. XVI, 73; truos = glaodulnm, H. Z.
XV, 300; drötili = glnndula, H. Z. XV, »40; drci»=glnii9,
n. Z. III, 368 ff.; dröselin = glandiUa, a. Z. m, 308;
II. Jahrh. drö« = glans, H. Z. ni; 12. Jnhrh. drfi.sc =
glandula, Plelller 14; innd. de drose = Halsdriisen,
Vagl«t. Barth. 89n; mhd. druos, druosc, driiese [daher
die Ncbcnfonn ,, Druse", s. n.), dnio.^ene f. = faeees,
notc, HoITin. I, 303; 14. Jahrh. tmosen, dnio.M — glan-
dula, Voc. op. W. 11. 40 ; 1401 drocsen = Pe.itbcnlen,
Lersoh 170 ; 1482 Irusi = icrolula, nr. W. II, 14."« ; 1470
dnisc = glana; Or. W. 11, 14.')8; 1477 druys«e = glons,
S. 204, 15, Jahrh, drusse = Inguinarla, tiüse, trIeseUn
^glandula; triexe — glani ; drucss = truosc = apostcma,
D. 41. 29S. 637. Sil; 1S12 friesen = toles, D. 586; 1511
drueas ^ pannus, D. 41O;l.'i<J0ilriUs, U. Sachs; 1590 tmesen
= BTuetzcn an sewen [Finnen?), D. 264; dmejt« =
pannar, D.410; lOOOdaBDrüsii, OnBr.llS4; 17i>S„DrÜ9eD
sind Tolle unseres Krirpers, in welchen t)CKondere
Feuchtigkeiten abgesondert wenlen oder prilpnrlert und
zum Blute wieder geliracht werden", Tlalncr I, 229;
BaTem Draea[lllterel!>pra<:be|; Srhwelz tmssa, Qr.W.l
145S;Drvl9fn = Dnisen : werden t>e»proehen ;Z. f. Ö.V.-K.
1890. l'>8). -Vor derslcberuralten Beieichnung,, Drüse"
r =etg«nlUeher Inhalt der Drüie. s. o.) mag das in alt-
heidnischen Scgensformcln auttrctcndc kymill = Ker-
nel, Kern (s. d ). das könilg »ich aiiluhlendc Äu6<iere
der Dnise, ilin Bezeichnung gewesen sein (IL Z. XUl,
S 1941 Iiir Druse, die seUjit wieder als SIlx eine» d»-
mouenbatteu Wichtes besprochen wurde, darum, .gehen
sie (auch) aus" = entleeren »Ich wie der Kern einer
Frucht; die gesunden Drüsen werden noch Kern! [«. d.)
in der Schwel» genannt (Gr. W. 11, 1458). — Die
Drttse, l.=ein eiehelförmiger, weicher Teil am
menschlichen oder tierischen Körper; (als Übcr^
setiung der glan.» und glnndnle [ = Eiche, Kichel) der
alten 8ebriftstoller; M70 glanB = ein dnis«; 1482 druas
= glen«. Zenlug. Voc. f. S). — 2. = die geschwol-
lenen und harten, grösseren und kleineren
Lymph-DrOsen, die meist erst durch .Xnschwel-
lung dem Laien ihre Existenz bekunden. —
Die Drüsen (anatom.) = Einfache oder Jtu-
satnmengesetzte Organe zur Bereitung von
Flflssigkeiten, die abgesondert werden, von
hautiger, schlauchförmiger oder bläschen-
förmiger Elementarbildung" (Hyrtl, Anat. 216).
— „Die alte Mediiin hatte die rohe Ansicht, daas
diese ,\l>soDd«rung der Drüsen nur eine Art von Seih-
ungs-Proiess, eine Fegnng, eine Putxung aus dem Blute
sei; in dem letzteren seien alle Sekrete (Ja fast alle Oe-
danken schon) berelu prUIormlert vorhanden" (Hjrtl,
1. cod). Daher auch die Lyniph-Drüsen Feger (s. d.) und
Putzer (s. d.) heisscn. An .1 Orten waren nach dieser
Anschauung die reinigenden Sammel-Scihcr, Emnnc-
loria, bauptsttchllrh von der Natur angebracht : s) vom
Uehirn, dem Silze des Geistes, das selbst als eine Drüse
galt, herab zu den Ohren ; daher hat man es ,, faustdick
hinter den Ohren" (s. dick) ; b) von den geistigen Glie-
dern (Blut, Herz, Lunge) unter den Armen ; e) an den
Beinen (Leisten, Reihen) von den führenden , spei-
senden Qliedem. Let>er, Darm, von der MIU und den
Nieren. — Man hat, liekummt Drüsen, leidet
an Drüsen, wird von Drüsen befreit, tirttstsich
ausdurch den Abgang von Kiteraus den l.yinpb-
DrOsenabscesseu («r. W. II, 1461; Coler, Sch'w. 460);
die gesunde Drüse, welche nicht nach aussen se-
cerniert unddiedem Volke nur beim Schlachten
zur Kenntnis kommt, heisst Kern (s. d. u. o.).
— 3. = die aolchen, meist eiternden, krankhaften
Drnsenschwenungen(2)ähnlichen Geschwülste
wie Beulen, Geschwäre, selbst Knochen- Frass
(Koenigin, 662; Rheinprorinz) etc. u. zwar vor allem :
a) die Pestbeulen (böse Drflsen) (15. — 17. Jahrb. ImH
Luther, .\ventinetc,GrW. 11,1458 0., Sehmcllerl, r>69);
damit auch b) = die Pestkrankheit (Ueulenpeet)
sei bst (namentlich in Verwüusehungsformelu (Qr. W. IT,
1469; Schmcllcr I, .i69, Heyne I, 012); c) die Blattern
(1472trusen, Gr. W.ll, 1458; 1816 drusz, Or. W. 1. cod.);
d) Beulen von .Stocksctililgen (lir. w. 1. cod.), weil
= „Schwellung" (swel, Zen. Voe. f.3; (DrÖBe2);
e) Kingerwurm (Aargiiu) (Brugger Kezeptbnchlclu,
Zeitsohr. f. d. Mylhol. IV. 122); f) Aposteina (1419
druea, tjr. W. II, 14i'>8; Sebmellcr I, 669; 1470 ein dmio,
Gr. W. II, M58; 1482 druss. trUM -= aposlema, Zening.
Voc. I. 3 hh 2 = plee, t.liih. Sehw. 16.i) als Gescbwär
mit Schwellung (vergl. Kehldrüse aubd); g) un-
reife, noch nicht entleerte Geschwttre von drfl-
Drflse.
OrOse.
IM
^
(lcht«n Teilen (a.t. H.I, uos), sog. Pannus (=Ge-
Bcbwnlgt); b) die Marigsen (s. d.), MariBsae,
Mariscaedpr Alteren Autoren = Feigwarzen, Fi-
cas.Malnm fici (DuCang(>) = Condy|omata (A. v. H.
n, M3) als exta promincntia (auch Druse der
Pferde ; i) droew, true^s =; Biigina tonrillnrl«, tolcs,
D. M. fi8«) als MandeldrOsen-AbBcess. — 4. = Von
den auBserlich sichtbaren nnd krankhaft oecer-
nierenden Lymphdr08en(e.Serorulo8i8)i8t durch
die Arzte und Anatomen die BezeichnuDg Qber-
tranen auf andere Sekretions- ( DrQsen-) Gebilde
(Milchdrüsen z.B.); ferner spezialsiertals Drtise
= a] Rriea(«. d.; Schw. 155, iindiloree, nsrtl, K.W. ;w.
30J = druosc) = Pankreas, Wampen- Bries (Bauch-
bries ; b) Mandel (Tonsilla) ; c) scrofulöse Hals-
drOsenundd) schliesslioh = Zieeen-Euter, Anter
IH 9«ch5) (vergl. u. hangdrüHBlat). — 6= die
Bchon erwähnte Druse der Pferde ist identisch
mit „DrOge" und nur eine Nebenform der (mhd.)
letzteren mit gpeiialisierter Bedeutung (Klugeeo),
weil sie mit kropfälmlichen DrOeen-Anschwel-
luogen am Halse einhergeht ( - Srropbnla eqnlaa,
Filken, 308; engl, struiglei): a) gutartige Drüsen
= Rhinitis catarrhslis, Kehlsucht (ifiüs drusen
[ntmentlicb bei Fohlco] „Krttpfcn", Hr. W. V, 2401;
Z. Hdb. d. «p. Path. u. Thcr. Ill, 425; Fürster II, 334;
b) bösartige oder falsche Druse = Kotz (s. d.),
Warm (s. d.), verursacht durch den Drtisen-
COCCUS lOr. W. n. 1458; Schw. 155). Hlcgeiten wurden
get>raocbt : ■) die Tersobledenen Driis Wuraen (ahd.
druor-wnn, Graff I, 1061; Jcraen 96. 368: mhd. dm»
WBra[Phyido«d. b.Hildegurd]), sowie b) wie bet allen alt-
bekannten Kraiikhc-Iteo, die BeKprechungiworte (14.
Jahrb., noUmann, Monauehr. t. Schleften 1829; U, 76S).
— Ich stehe auf Druse = ein Kavalleristen-Ans-
dmck fQr: ich steheanf demPunkte,eineGrippe
(l)rase)oder einen Schnupfen zu haben (Schrader
dl). — drttBig = drOsenabnlich oder voll Drüsen.
Dte grosse AniabI TOD Spezialdrüscn-Namcn spriclil lür
den echt deutschen FleUs der Anatomen im li'>. Jahrh.
— (17«1) .^cAseZ-DrÜsen = LynipIxIrOsen in der
Arbselböhle 'L. eh. s-). — Augen-DTÜsen ("r. w.
I, 1061 = Camncula lacrimalis, ein Tal;;dr08en-
Uaafen aiu Augenwinkel. — nimarlcnde Druse
= eine Druse mit Knmplikatinnen oder sogen.
HetMtasen, abnorm verlaufende Druse (Falke I,
ao). — Backentahn-'Driae = die mit der C'aries
der unteren Backenzähne anf oh wellenden L'nter-
kiefer-Lymph-Drüsen. — 6aucA-DrÜse(n), 1.=
die tuberkulösen meseraischen Drüsen- An-
schwellungen im Bauche. — 2. = Tabes roe-
seraica als Krankheit mit solchen Drüsen (1).
— 3. = Pankreas (Wampenbries, gr. Mauen-
drOse, Krösdrüse, OekrösdrOse). — bedenkliche
Druse = eine chronische, durch das lange
Hinziehen der Krankheit bösartige und ge-
fährlich erscheinende Pferde-Druse (5) (Förster
n, SS4). — BJn<<e7--Druse = eine Druse (5) mit
Bl&scben auf der Lippen- und Nasenschleim-
haal der Pferde. — £<uf-Drttsen = jene Drü-
sen (Thymus, Thyreoidea, Milz, Neben-
nieren), denen man eine besondere Beteiligung
an dem Blutliildungsprozesse (Bildung und Zer-
störung der roten Blutkörperchen) zuschrieb
tBanke, Physlolog. *. 3. 417). — büse Drüsen (1344
«TB böse drutc = fcropba, scrofnla, fclandiils, U. 621 ;
1477; Ortoiph), 1. = bösartige, eiternde skrofulöse
Drüsengesehwflre. — 2. = PestdrOsen in den
Lenden, Achseln und Waden ((hei Luther; Gr. W.
U, 249). — 3. = die Pferde-Druse mit schweren
Komplikationen, i. B. Lungenentzündung (Herbst
137). — Brand-, brandige Dmse = Nasendiph-
therie (brandiger Strttngel, Streptococus equi)
mit brandigem Zerfall (beim Pferde), mit
der Pferde- Druse wegen der Ortlichkeit ver-
wechselt (Förstern. .Wl; Falke I, 148) — Brust-
Drttse, L = (1740) Thymus, Bries (Kuimus n»),
dos beim Kalbe, Lamm unter dem Halse, z. T.
in der Brust liegt (Kalbsmilch), Milchdrüse
(liT. W. II. 1458; A. T. H. II, 715; Levi'ling 269). —
2. = Mamma (weibliche) = Milcbdrüne (s. d.).
— 3. Lymphdrüsen in der Bnisthöble (Falke I;.
— {um} i>iir»i- Drüsen, -Drüslein, 1 = die
kleinen Anschwellungen der mesaraischen Drü-
sen. — 2. = die Schleimhautdrüsen de» Ue-
darms (Gr. W. U, 781). — (1793) DroMeZ-DrÜSOn
= die in der Drosseleegend liegenden Lymph-
drüsen, Glaudulae jugulares (Or. \\. ii, it37). —
£ic/ic2-DrttBen = die das Smegma praeputii
liefernden Talgdrüsen, Glandulae penis (Gr. W.
in. 79) — falsche Druse s. Druse 5 b (= biutard
stranglcs, engl.). — (1796) iSVi/W-DrÜSen = die
beim Feifei (s. d.) angeschwollenen Halslymph-
drüsen des Pferdes (Abllg. 71). — Ferklein-
Drüsen = Übersetzung der Scrofulaes.glandu-
larum colli intumescentia (s. Skrofeln) (Zw. 506.
766 ; sus scrofa = das Schwein ; scrofulo = da» Ferklein).
— .Fe«-Drtt8e = die Bürzel- oder Steiss- Drüse
der Vögel (Gr. w. lu, l.i73). — (1783) Ftiesttoasser-
Drüsen = die Lymphdrüsen, die das aus den
Geweben fliessende Wa.«i8er sainriieln (Lerellng
24.1) (Drüse 6 b). — 2iVi//c» - Druse = ein bei
Kohlen häufiger beobachteter tjträngel (s. d.)
infolge des Kettenpilzes Streptococcus equi. —
(1793) Ga//«n-Drtt8e = Glandula biliosa (Gr. W.
IV, 1. 1191), eine mit der Anschwellung derGallen
(s. d) beim Pferde bemerkbare cmsensuelle
LymphdrOsen-Anschwellg. — (1^2) Öaurtsc/icn-
Drilsen = bei der Branddruse angeschwollene
lA"mpl)drüsen hinter den (ianascheii (Falko I,
148) — (1899) Oan»; Giins-Drüsen, -Drüslein =
die üautachmeerdrüsen, deren Verstopfung die
Finnen (Akne) der Haut macht; diese Finnen
(s. d.) verglich man mit den Federstoppen auf
der Gänsehaut (v. M. U, 122. 123). — Gaumen-
Drttse = Mandel. — GcA-Drttsen = durch weite
Fiisstouren veranlasste conHcnsuelle Auschwel-
lunif der Leisten - Lymphdrüsen. — Ockrös-
Drttse, L = (1740) Pankreas = Wampenbries,
obwohl es eigentlich nicht im Gekröse liegt
(A. V. II. I. 212; Kulmn», RcglBter). — 2. = das Pan-
creas Aselli, der Komplex von den zwischen
den Platten des Gekröses (Mesenterium! liegen-
den mesaraischen Drüsen (Hjrrtl. K. w. 99) —
Gr/niA;- Drüsen = die Schleun socernierenden
Schleimbeutel an den Gelenken, die man früher
für DrQsengebilde annahm (.vuionrieih. 375). —
6i/"<-Drtisen, L = (bei Schlangen) die Gift pro-
duzieren<ien Drüsen (Samuel :i43: BolUnger in Z.
Hdbch. III, 596). — 2. = Pestdrü^en, die licn Pest-
eiter enthalten. — (1507) grosse Driisen = syphi-
litische Feigwarzeu (i-r. I, 366) gegenüber den
IM
DrOse.
DrQse,
kleinen BpitzigeD, nicht nyphilitlschen Condj-
lomen. — (l«7C) Gur^W-DrÜsleln = Uvaln, da
ZUpfi'hen und KehMeckel trdher «Is drQxige
Organe angflsehcn wurden (Hyrü, K. w. 21) (siehe
AuO- — HabCq) {Hati-, Hege-, Hay-, Hei-, Heid-,
ßog-, ff«r-) Drüsen (ahd. hogdrnsi, Glos.«. Uonseo.
LIndebrog; C v. Scbm. 2r^; 9, Jnhrh. liegadruoxl =
laqaen, verend», piidcndn, Mod. Glos». ; Gnitl V. MS II. ;
beldroH = Ingiilnn, pudeiidu, H. Z. III, MS ; hcfredruie,
B. Z. Yl, 887 ; begedrosK = Ingulnft, pudenda corporla,
H. Z. XV, 341; 11. Jahrb. begedrÖ! ^tognlDB, pudenda,
H. Z. IIl; bcgednioa = BchamBelte, Hoffm. I, 876;
IS.— 14. Jahrb. hage-, hcgc-drose, Hyrtl, K. W. 80; 14M
bardmei = Inquen, D. 298; 1470 hegodruss = Drüs-
Sucht, fir. W. II. UM ; hi'lddnijfc = paraMlola (parotitls),
D. 411 ; 1478 heidni« = paroUtis. K. 411 ; 1482 hnydruN,
bügtruBS, hcckdniiis, beydrues ~ Ivsllvtilus, t>. 681;
Zeiilng. Voc. nS, 12, <>2; 15. Jahrb. bagbedrüs =
Jugulam ; begpdnisc = nntbrax [bubo?], D. :)$. 811; liSOO
bagdrüsen, .Adelung, Pc-üUlenxbach ; 1518 bagdrtiisen,
H. T. Oerad. 78; 1529 begerdrueten, ParaceU. ; 16. bis
17. Jahr, bag- oder heydmesen, bel-drose — bubo, Hyrtl.
K. W. 80; D. 88; Coler, H. A. 142; 1742 bagedroet [drofs],
Zw. 120; ndd. bagedroeten = Balsdräsec, Goldschm. 89),
i. = Hoden, m&nnltcbe Zeugungsteile (C. t. Bchm.
2.i3) (vergl. oben unter ahd.), „weil der Hode als
ZeuguugRdrOBe, als lleckedrUse, AusbrOtungs-
drüse angenommen wurde" (?) (nach Hyrtl [1. 0.)
n. Kluge). Diese Erklärung stimmt weder be-
grifllich noch lautlich; es ist vielmehr wahr-
scheinlich, dassdie durch Infektion krankhaften
Leisten-Drüten (Inguinaria, Yerenda, Puden-
da), die geheim und versteckt im Schosse,
unterm Bruch (Kleid) gehalten wurden (Schogs-
beulen, Heirdrflaen), ihren ahd. Namen 2) auf
die gante krankt Umgebung, die sog. Gemachte
Obertrugen, und eo auch dei Hode (vergl. sab
Ehren) ta den Hege-DrOsen gerechnet wurde;
dass es auch in ahd. Zelten bereits Infektions-
krankheiten der tienitalien („geheimer Ort")
gegeben habe, die lu Drüsen- Anschwellungen,
zur DrOsen-Sucht (g. d.) führten, ist nicht bloss
möglich, sondern durch Rosenbaura u. Proks<'h
«urGenQge nachgewiesen. Die Lftufcn-Drnsen
galten nun als die Emunctoria, d. h. 8ammel-
drftsen für die Materien aus dem Bauche, die
dort ausgesickert wurden, weshalb sie bei den
Infektionskrankheiten (Pest z. 13.) besonders
aufgesucht wurden zur Diagnose : „Hab(g)drus8,
quaedam pestis circ* genitalia" (Lues venera)
(8cbmelk-r I, 1028). — 3. = auch andere versteckte
Drüsen wurden zu Heg-Dr(lsen: a) Acheel-
drüsen; b) die Thymus-Drüse = innere Drflse
(s. d.) (Hyrtl, K. W. 80); c) versteckte kleine Hals-
drOsen (Scrofula fugax); d) die Ohrspeichel-
drOse; Hyrtl bringt jlc etymolotrluch zu glandula,
thymu», Thymiiuidriisen oder Heidc-ikraut-jDrüecben
= IleiddrÜKO = Hcldrüsc p), wilde Warit. Das? die
Uegfldriisen i= (Samen ansbeclcendc Hnil,.drüiien")
Boden seien (Klngc '. lis) , Im ein aus der neueren
Schulniedlzln abgeleiteter BegrilT der PriiHcn, der im
abd. noch nicht gegeben war; Im nhd. Ist ,,Drüao" nur
die pathologisch »i'cernlerendc Drüse (s. o.) ; als solche
k'inuen damals nur die erkraukten, mit den Genitalien
In Verbindung etebenden, bei Schanker und Syiibllla
mllAtflclerten ].,elttendrüsen angenommen werden;
weiterbin und später allerdings dann such dlo (O er-
krankten Hoden. — 4. = auch Bluteisilein (an
<len lienii allen) hiessen Hegedrllsen (Zw. 120).
— üTo/t-DrÜBen (ISfil) halM-tnuen. Gr. W. IV, 2.
2fi9), 1. = Mandeln, Tonsillen, die aber nicht um
Halse sind (Gr. w. 11, 1458), sondern im Halse.
— 2. = Schilddrflse, Kropf (Hyrtl, K. w. 90). —
(iö«o) hang - drtisslet (ii. Sachs) = mit HHnge-
DrOsen versehen, d. h. mit hanifendem Euter
(Or. W. rv, 2. 4S7). — i?arn -Drttsen = Nieren
(s. d.). — (186») harte Drttsen (..unter der uechaen
und oberhalb des Schenkels") = Achsel- u. Leisten-
LymphilrilKen-Xerliürtung (Gr. W. VI, 1406). —
(1AS6) Htiupt-ÜTÜMa, 1. = Parotis, die gesunde
UlirspeicheldrOsc, als die grOssie Drftse aoi
Kopfe (Gr. W. IV. 610; VII. 125,3). — 2. = Parotitis
= Mums als geschwollene DrQse (DrQee 2)
(A. T. H. I, 1100). — Äci^fr-Drilsen s. HagdrOaen.
— (liioi) tfci7- Drüsen (ahh. bAU = glatt) = die
Hoden als glatte, heile Drüsen (Hyrtl. K. W. 84)
oder wohl richtiger Drüsen, die beim Kastrieren
geschnitten werden, zu: heilen 2 = kastrieren
(SebmeUer I, 1077 [s. d.]; dlo Annahme, da» Hcildrdsen
eine Entartung de« Worte« Heldrilsen sei, Gr. W. IV,
2. 823, IMlt ohnehin weg, do der Volkjmund Heber
einansisutendesl negllLut als binxnf ugt. Hell [Schwell)
= Hoden, Kluge 170). — herumschtcetfendeDTriM =
wandernde Druse (Falke 1, 220). — //n-r-DrÜse
(15. Jahrb. dnise timb daz bertie, D. il) = Apostema
(s. DrOse 3 f.) = Brust- oder Herzgeschwär. —
(1682) Hochbalg-DTtaen {n>Til, k. w. e?) = Hoden,
die unterm Hochhalg (s. d.) liegen. — Huft-
DrÜBe= Lymphdrüse in der Hüft- oder Leisten-
gecend (Gr. W. IV, 2. 1871). — (15. Jahrh.) innere
Drüse (1628 «trophnla, B. y. Uerad. 100; 15. Jahrb.
Inner traese — »orotrula, D. 044), 1. = die skrofulösen,
konstitutionellen Drüsen, die inwendigen kran-
ken Lymphdrüsen. — 2. = innere Brust-Drüse
= ThymuB<lrÜ8e (Hyrtl. K. w. .«n ff.) als Hegedrüse
(s. o.). — /tt(r/tZt7(-Drttsen, l. = Glandulae seba-
ceae (Talgdrüsen), „ilie einen talgigen, unschlitt-
artigen Saft haben" (A. v. H. 11. 714). — 2. =
Steatoma (Tabomaom). — (l.j. Jahrb.) inwendige
Drüsen = innere, skrofulöse, konstitutionelle
Drüsen (H. z. XX, 24). — (ifisi) ittilicnkche Drüsen
= BypliilitiHcbe Drüseniinachwellungen (Heyne 1,
612); (mal de Naples, s. Kranzosen). — Kälber-
Drüse = Thymus des Kalbes, Bries, Kalbamilch
(aiicli untere KehldrOse) (Gr, w. 11, «48; v, w). —
ÄcA/-DrÜ8e (IS. Jahrb. kaeldruo». keldru», Gr. W. V,
ns'i; 151.1 kflcdms = cynancho, D. ■'■So) = die Drüsen
an der Kehle: a) Kropf, als obere Kebidrüse,
Schilddrüse (Hyrtl, K. W. «O; l.evellni; 208); b) die
DrosseldrOsen, Glandulae jugnlares, in d. Kehl-
kopf-Gegend; 0) Thymus = untere Kebidrüse
(Hyrtl. K. w. i)0) ^weisse Drüse); d) die Kehlsucbt
(s d.), ein Geschwür in der Kehle, Anschwel-
lung an der Kehle = Cynanehe (Squinanlia) =
Apostema gutturis et uvulae (Gr. \v. v, 39'>). —
A'ti'm- Drüse = Hoden, der den Samen oder
Keim zu einem neuen Wesen liefert (auch Eier-
stock) (Klelnpaul, d. Mittelalter «06). — Kinnbaektn-
Drüse = Glandula submaxillarig. — Äop/" Drüse
= Haupt-DrOse (s. o.). — ÄVös-Drttse = Gekrös-
drüse (s. o.), l'ankreas (Gr. W. V, '.'108; Hyrtl, K. W.).
— Ärop/'-Drüse, 1. = Schilddrüse (Struma). —
Drüse.
Drflae.
10Ö
DrüBen,
f. s jede kropfige, kropfartlg geachwolleoe,
etramöge DrOssenbeuIe (Gr. w. v, 2WK)). — Lrfifr-
DrttseiL, l. = Leberlymphdrösen fHjrtl, Annt. 89;
Gr w. VI. 4«2). — 2.'= 6. nBcbf. Lergten-Drttsen
ider aimrelbeiide Ort, der Ablafrerungitplatz der In der
I>eb«pnenj!tcn("lioleni ndch früherer Anfchaunnp. die
Rmunctorin hcpntlf, Hneser lt. 202, «. rote rholero) =
diei^jrraplidrOsenderLeieleagegend. — Lungen-
DrÜBen ISobemhelm 131; Gr. W \1, 1S0<; HyrU,
An«t. »65) = die 20—30 Bronehialdrösen, die
littufig verkalken od. taberkulOs infiltriert sind.
— Z/^mpA -Dlilsen = drOsenartige Anachwel-
Ilungen, die aus erweiterten LympbgefUgsen
bestehen, in welchen die I-ynipbzellen oder
weissen Blutkftrperrhen gebildet werden. —
OT,M) li/mpfiatischeDTÜBeJl (Plainet 1, 102) = PrOsen-
Anacb wellungen, die durch verdickten Nah-
rangasa/t ( = 1 .ymphe) entstehen sollten. — (1808)
(grosse) lfajfn-DrÜBe= Pankreas (Gr w. viii,
IST2; VI. 1*30; Falke 11. Ol; Bell IV, 13»), 8. BflUch-
drflse etc. = drflsichter Körper (s. d.). — Mandel-
düsen, 1. = die Mandeln (s. d.) im Halse. —
H. - die HalsbrAune (s. d.), auf den Maudeln
»itxend (Gr. w. Vi. isjfi). - "^^l^''
3. (M. Jahrb.) (in der GebRrmutter) = Cotyle-
cäones, Choriontotten (Kraos, E. 273; Hyrti, K. W.
3^1. die man als Drüsen ansah, die mit den
.SlilchdrOsen in Verbindang stehen sollten
<;^MntterdrÖ8en). — 2. = (178L') Thymusdrüse
•xsegen der milchabnl. Gewebsfarbe = Lacte«
-' T ROraer (Hyrtl. K. W.). — 3. = BrustdrQse
■11 ma). — 4. = 0802) alle einen railchähnlichen
-isuit bereitenden Lymphdrüsen (Schilddrüse)
Aotenrieth 380). — AfM/trr-Drttsen = die flrüsen-
|en Erhöhungen an der äusseren Frucbt-
(Cotyledones) (Gr. w. vi, 2si.'.) = Milch-
in 1 (s. d.). — iVarren-DrÜBe = Felbel (s. d.)
r. W. III. 14.12; MI, :iT(i) (durch den Schelm oder
LKobold rernnlanste) Halsdrüsen bei Pferden.
— Ö/- Drüse = Feiiiirnse, BOriel (». d.). —
ÖArCTi-Drtise, 1. =die0hr8peicheldrü8e, Parotis.
2. = die£ntzündg derselben, Parotitis (Drüse 2)
= Uaapt- oder KopfdrOse (1«82 „druss bcy den
or«a niUror. biiel; Kagel die In dem or oder dabcy
vwlifi ; Knirel die in dem mund weohst ||.nmd<otn
pairorld»;. D. 411; A. T. H. I, 1109; rir. W. VII, li-VI).
— (K-.20) Peat-, (PMftfenr-) Drüsen, 1. = Pest-
beule, die in den Lymphdrüsen der Leisten-,
.Achsel-, und Xacken-Gegend sich hei der Pesti-
leiix xeigen: fisaoi Pest-Bubonen (I>r. Minderer;
i.r. w VII, 1674). — 2. = Anthrax- oder Mili-
brand- Karbunkel l\. v. II. I. loi). — Pockcn-
Drtisen — eiternde Lymphdrüsen- Anschwel-
lungen bei den Pocken (Variola) (Kiilke II, 20ii).
— An^m-DrÜBen CIJ. labrü. droMeii die IMO den
!•■ ' • '' • 1 ' |>L-ent ;wrl«<.nj = liiuiiinn, D. 298) =
— (1748) fio/r-Drüse, 1. = die
i. .:•- i-iiden Drüsen der NusenBchleim-
haut. — 2. = die sympath.-infekliosc Drüaen-
f Anschwellung am Hals und Unterkiefer beiui
Pferde- Kot« (K. n 142). — SomrM-DrÜBeil, 1. =
Hoden und SamenblOachen. — 2. = Prostata,
VurStehe-DrÜse (die Uiti« minore» de« C. Vnrollu.i,
Hjui. K. w 10(1). — ScAnm-DrÜBen -■ Hegdrflsen
Sohw. \ha) in der Schauigegend. — (17M) Sdiild-
Drüse = Glandula thyreoidea anf dem sohild-
fdrmigen Knorpel aufliegend (a. t. h. II. 716). —
(1632) ScW^OTm-Drilsleln = Zirbeldrüse (s. d.),
dieden Gehirnschlamtn (Wust) ausführen sollte
(n.vrtl. K. W. 45), Glandula pituitaria = Schleim-
drüse. — (17541 ScA/eJm-Drtise, 1. = die Drüsen
der Schleimhäute, Cryptae mucosae (a. t. n. n,
693). — 2. = die Glandula pituitaria, welche den
Gehirn8chleiraf = Schlaramdr08e, s.d.) abführen
sollte (1.561; HjTtl, K. W. 45). — 3. bei Hlppokrates
l«t da« Gehirn eine schwammige Schlelmdnise . die
Ihren ,,Wu»t" (s. d ) In den Ohrdrüson doronleren sollte.
— iVÄmicr-Drttsen = die den sogen, weiblichen
Sinnen der Allen liefernden Glandulae Bartbo-
lini (Biitt» 311). — iimai ScAiPfW-Drüse (»wei. »wei-
druBS ; nltsachf . swcldrö« = apo!tema, D. 41 ; Zenln;.
Voc. ff 8) = jede Drüse, die cesch wollen ist und
Eiter enthalt. — üoi) Specür -Drüsen = skrofu-
löse Drüsen mit unschlittähn liebem, käsigen
Inhalte (Tabemaem). — SpricAfJ-DrÜsen = die
Speichel eriengenden Drüsen. — S^ein-Druse
= veraltete, harte Drüsenanschwellungen beim
Pferderotz, verdächtige Druse, weil sie Rotzgift
noch enthalten können (Falke, n, 338) (s. Stein-
kropf, Steinrotz). — (1.587) S/wfte-Drttsen = die
Pest- oder Giftbeulen, die nahezu sicheren Tod
anzeigten ll.ernehSü. Gr. \V. II, U'<9. Vni, 1289; bibl.
Medlk 4.12) (s. Totenbruch). — (1721) Stockzakn-
Drüsen = Unterkiefer-Speicheldrüsen (A. ▼. H.
II, 7ri9>, die mit dem Erscheinen des Stockzahnes
anschwellen (Heistor). — Tfi/iz-Drüsen = Glan-
dulae sebaceae = Unschlittdrflsen (a. t. h. ii,
714). — TraurigkeiU-TiT^K = ThrftnendrOse, die
bei Trauer funktioniert (Hyrtl, K. w. 16.1. 180). —
UnscMitt-Dt^sa = Steatoma (Tabemaem.), ein
ilrUsenübnlicher Cysten balg mit talgabniichem
Inhalte. — Unterleibs-Tiviwii = Kerkeldtüsen
(s. d), Scrofulosis s. Tuberculosis mesaraica,
Tabes mesaraica. — verdächtige Druse = eine
Druse (4) beim Pferde, die Verdacht auf In-
fektion mit Botz- (s. d.) Gift macht irurrun 11,
;»i; Mayer |."i8) — (1812) tefschlagate Druse =
eine Druse (4) beim Pferde mit sekundären
Metiistasen (Versetzungen) und Kiterbildungen
in inneren Organen (Viirster II. M4 ; Falke I. 220).
— verstockte Druse = eine latente Pferdedruse,
die bei Stoffwechselerhöhung erst hervortritt
1 Mayer 1S9). — I178S) Vordtr-, Vorstch(er)-'Drnse
= Prostata, das drüsige Gebilde, das vor der
Harnblase sich beiludet (Stoll; Plcnk. Zencl. 23«;
.T. P. Frank V. 1 17; Ifi. Jnhrh. [Cber«. d. Pare] die intmUn
priiRtüiue, i'r. II, zfi. \:<o). — ITacAf-Drttsen, 1 =
zur Zeit des Wnchstunis konsensuell anschwel-
lende Lymphdrüsen der Kniebeuge und Leisten
(Widergiliige oder Wachsbeulen) (A. v. n. I, 241),
2. = der Schmer/ in der Leistengegend bei wach-
senden Knaben. — 11*12) icandemde Druse =
eine Druse (4) beim Pferde, die schubweise ver-
schiedene Lymphdrüsen befÄllt (F..r>ter II, ;t34;
Falte I, 2»); II. 426). — (17M) TKaMer-DrÜSen =
die das Ciewebs-VV asser (Lymphe) sammelnden
I/ymphdrOsen (A. v. ll. n, (.u;t). — ii«ol) ttymser-
fälliges Drttslein = Hypophysis cerebri; sie
sollten teils Wasser, teils Schleim, die ihnen
durch den Gehimtrichter zugeführt werden,
aufnehmen (Byrtl, K. W. 46). — (I7iii) Weichen-
106
Drflssel — dnenn.
Drüse = Lj-mphdrflaen in der Weiche (Leiste) t
IL. eh. 37). — (1632) trcisse DrUse = Thymus, die
milchweifige KlilberdrQse, Briea, Brustdrüse,
Kalb8<lrfl8e (Hyni, K. w. ins). — (1677) Zirhel-
Drttse = Glandula pituitaria m. pinealis, anch
Schleim- = SchlammdrtiBC, wegen ihrer, der ge-
wirbelten, gedrehten Zirbelnus» Ähnlichen Form
(Hyrll, K. W. ib: Gr. W. n, 1460). — Zitt- (Zittrrnch-,
ZU-) Thüsen (ah<l. zlt-dmoss Graff V. 263 B. ,■
8chvtr. 8ua), I. = konsensaell oder synipatbtsc^h
anschwellende Drüsen beim Zitterach (s. d.) =
Impetigo conlagioBa (Schmcller I, 569). — 2. =
Impetigo, Zitterach, Zitterrose, Zilterflechte,
ZitterlauH, Zittermal selbst (.Schw. W<; Grad 1. c).
— VTÜBeaAniirhtrflhing, - Beule, -Rlänlrin -BLil-
(ern, Darre, -EntzUndunij , -Fieber, -Fleisch,
■ Gdirecheti, -Oenchwär, -Gruehinilste, -Geschwür,
•Hohle, -Körper, -Krniikheit, -Krebs, -.Magen,
-Pest, -Saft, -Sack, -Srluiden, -Schanker, -Seuche,
-Stiick, -Sucht, - Verhärtung, - Wesen. — drttsiclit
(driisenhaft'i = drOsenahnlich oder aus l'rüsen
bestehend. — dTtt8icht(e, et, er) Fleisch, Körper,
Liivgeniturht.
DrÜBsel, m. (Druschel), drUBseln (»ha. dro«« ,
mhd. drÜKel ; 1 t77dr(is»cl, Ortolpli ; 1482 tnisscl, dmstel,
Zcnlng. Voc. Iih2, q2 = Jugulum, Kehle; Dnifohel =
Drossel, «r. W. II, 1460) = die Drossel, der Dross
(b. d 'i = Schlnnd (Sohw. IM), DrOssel (Bayern). —
eicii drü8Belii = er8iickon. — der Mar drüsselt
= maohti'>s'iickunp8ang8tal8ober an der Kehle
drücke (Ooldsehm. 104. 112). — J?a/8-Drttsael = der
Fettwulst unterm Kinn (Doppelbari). — Nnsen-
DrÜSSel (mhd. na«edrüxzel, I.«xerl74)^die Nüstern
(beim Pferde).
Dnilla = Alp (Incubus) (Meyer, Conrers.-LexDcon
1. 4.'i7) (Troll? B. d.). — Drullen- .^op/.
druss B. drissen.
DruBchel, m. s. Drüssel.
Druse, f. s. lirOse.
dudem s. tulern.
dueld 8. Dill.
Duelle, f. 8. Doulle.
Dnemkt, n. 8. Daumen (Dümechen, Däum-
chen) (Sehelblc IIT, M).
Duenege, f. s. Dünn.
Duenkle, f. s. Dunkle.
duenn, Duenne, f. Dünnung, f. Dünnichen,
Düime (urliidoK. t'?nii-!» [leiptils] — der \J\nK^ uoch
auagvdebnt, Kenn, ibuunas; alliiord. tbuuat; goth.
Uinnnua — dünn; ahd. tinnfi. Sohliltcngegcnd, Sttroe;
dunnl = DQniie, «.Uns. Glong. ; Die« 92 ; Kluge *, 8ö ; 1260
die Ucne = SehlHfe, riciffer 31 ; Im »lapbeiit die tinne
bedentbnlben bei den orcn, rfeiffer 49 ; mhd. dünne ;
mnd. diinnynKhesSchlitTcgeKend, Maglut Barth. 86b;
14. Jahrb. tonne, tüin = tompus, V>. 577 ; Voc. opt. W. ;
1*14 dununge = Ümpora, D. 584; 1S42 tynne, dynne =
Sttrnbreltc, Zenlu^. Voc. ggS; duntg — limpora, D. 5»5;
16. Jabrh. tiiina, dünne, Or. W. V, 2318 ; 1317 duninge
= timpora, D. ÖM ; 1689 t>TJen = Schläle [Werdcnfels) ;
1749 da» Dünne = Welcbcngegcnd, Z. f. d. I'h XX>a.
289; 1"93 Dunnung, Gr. W. 11, 1557; ndd. dünnjen —
Schilfe, GüULsehm. 90) = das Gedehnte, äcbtnale,
1. = die Weiche des oberen Banches, Regio hypo-
chondriacs, wo der Leib mangels der ganzen
Rippen weicher, linder (s. Lende) dünner wird
(dünne iindcr den reiben; daz donne under den reben
= hypoobondria, dlaphragma, Rippenweicbe, Hyrtl,
K. \V. 120. 15(1; Schmeller I, 196; P. 179. 276; Gr. W.
IT. UW7. I.cveling 324) ; a) beim Menschen = Mittel-
bauch, Taille, Kn&ppe, selbst die Leistengegend
(die Dunuichen, Pr. 11,296); b) bei ächlachtlieren:
Bauchschlampe. — 2. = die Schläfegegend und
der öchlftfeteil der Stirne beim Menschen, Breit-
seite der Stirne, die Dünne der Wangen (Gr. w.
n, 15.>1; nriolI23) wo der Schädel schmaler wird.
— Dünnung = der Zustand des Dünnwerdens,
derUrt der Dünne, L = die Seiten teile des oberen
Schmerbanches (Kulmus 20, biW. Xled. «9; Hyrtl,
K. W 120). — 2. = Mittelbauch. — 3 = Schlftfe-
gegend. — 4. = Schwangerschaft (Gr w. ll, 15M).
b. = der dünne weiche Stuhlgang, Durchfall,
fluidapa8Bioegestionis(Gr. W.; 1260 von der trockne
wird ein jegllch ding schmal oder dunnc, Plelffer21):die
feuchten Entleerungen machen den Körper tro-
ckener u. dünner. — ffaupte-DUnnangflB, Jahrb.,
D. 584)= Dünne 2. — (1880) Ferdünnerung = Fett-
abnahme mit auffallender \'erkJemerung des
Umfanjjf'H der Körperteile (Stein) (s. o.). — Wan-
^rn -Dünnung (mmt de dunynghe der wanghen,
Magist. Barth. .S86) = Tempora, die Stelle, wo die
Wangen auffallend dünner werden , Schläfe-
gi'gend. — Dünne, (er) •-•triicA-, -Backe, -Bauch,
■Bein, -Darm, Fell, -Fleisch, -Hals, -Haut, -Leib,
-Marter, -Nase, -Öffnung, -Rippe, -Scheisa, -Sei-
chen, -Seite, -Stuhlgang.
SSeSpe?! "■ TOpflein. TOppel und Dippel.
dürfen, -dürft, dürftig (germ.thurf = entbehren,
mangeln ; goth. ihAürban ; adh. dürfen = entbehren,
Hangelbaben; mhd. dürfen. Kluge', 81). — dürftig
= mager am Körper (Gr. W. II, 1731). — Not-
Durft (ahd. nötdunill; mhd. nfttdurft. Kluge 249) =
das Bedürfnis durch die Not der Natur sur
Stahlentleerung, natürliches Bedürfnis (in dieser
umschreibenden Bedeutung erst nhd; 1661 die notdurft
der natur, Gr. W. VII, 926).
dürmig s. Durmel.
duerr, Dürre, f. (vorgerm. l« = troekcn sein In
der Kehle, heiser, rauh von Stimme; nrgerm. tburzn
= trocken, diur; goth. thaärsns = trocken; ahd. duni
= dürr, trocken, mager; mbd. dürre. Kluge ', 81; 1618
dürre = flelMcharm« Knochen, Pr. II, 83; 16»4 dilrre,
Gr. W. II, 1742; vergl. Darre, Dörre). „Nahe bis an dte
neuere Zeit (18. und nelbst 19. Jabrh.) heran nannte
man Mensehen und Dinge auch dürr (trocken, helss
Im Gegensatte tu feucht, nass und kalt), da die mittel-
alterliche Natur- und Gesundheits-Lehre das N'atiir-
lebeu auf die Einwirkungen geheimer Kr&fte In den
Elementen oder Sternen zuniekführte ; dieses wunder-
liche. In seiner Gcsehlosseuhult selbst bewundenings-
wQrdlgo System der Geheim- Wi>!<en!<chaft durchjog
aber auch die Gedanken des Volkes so tief, dass in der
Sprache altcnthalb<Mi die Wirkungen und Spuren davon
aultauehon" (Gr. Vi. V, 78). — Demnach ist DÜTTe,
I. = trockenes Blut, Geblüt (Magerkeit). — 2.=
Trocken heit des Mundes, der Kehle, des Magens.
— 3. = Schwindsucht, Abmagerung (Gr. W. n,
1742). — 4^ = der Zipf der Vogel (Darre 2). —
1
I
\
Daegel— Dum 111 heit.
Dumpfe— Dunst.
5. = die SRbicnbeinkanteals fleisohiriagere Stelle.
— 6«n-därr = knochendürr, mager am Fleisch,
80 daj)8 man die Knochen siebt <Gr. W. I, 138I>).
fiiM/-Dttrre = Melancholie, verbrannte« Geblflt
(8,d.), heisses trockenes Blut, Cholera complexio.
— Brust-Dürre = Phthieis pulmonum wegen
rocknung, Magerkeit des Körpers durch
ßrustleiden. — inocA cii-dilrr = beindürr
' (Or. w. V, 1408). — 2/ösfr-Dürre = Pestis bovilla
itioderpest, weil bei den Tieren, die daran
sterben, das Futter in dem entzündeten dritten
Magen, dem sogenannten Löser (s. d.) , dürr
und nicht selten zu Pulver vertrocknet vorge-
funden wird (Or W. vi, n06: Fiilkc II, V.'i. iM). —
J^HiKf-Dürre (ist:. MiiUit Knri.rh. SM| = Trocken-
heit im Munde. — J!^J!j^.'l dtirr = so dürr o.
mager wie da« Baummoos (Kack) (Gr. \v. VII, M).
— rappel-diiXT = so mager, doss es wie ein Klap-
perbein rappelt (klappert wie eine Rappel) (Or. W.
vm. 117J. — Düar-Balg, -Bein, -Blut, -Ferch,
•Grint, -Etuten, -Krätze, Leute, -Maden, -Maul,
•Mensch, ■Natur,-Baude,-Schlag, -Sucht, -Zunge.
Duesel, m. (Dtissel, Duschen) s. Dusel.
Dttte, f. (Deute) (ob8cön)= Vulva (Gr. w. iv,
17«9) (Tüte).
dtlften, Duft, m. — der eigentümliche Geruch
der ausdünstenden Kranken und Reconvales-
centen (Gr. W. TI, 16U3; vcryl. ., der Geruch" in der
Zeli.«ehr. d. Ver. f Volkskunde 18!«. 8. 438). — (1783)
.iKsdnitun^^Transpiralia cutanea (Flatnerl, r>3).
dulden (Indogenn. tel, toi. lU = tm^ren, ertrafrca
[latiu] ; Tonrerm. tel, toi, tU; genn., goth. Ibulan; ahd.
doltn; mbd. dolen [s. d.; = daldea; nhd. dullen, mbd.
dnlten) = Schmer« ertragen. — Afonif-duldige
(thd. munodtnltlgia) = die alle Monate leidet und
Schmersen erduldet. Dysmenorrhoea (SohmcUer
I. MOS) (^lonatsiichl, monatblutend).
dnlL, dullet s. toll.
dnlken = dalken (s. d.), stottern.
dnsun (Indoir. dhul>ht>jfXo; = blliid: golh. dunibs
^nnmm: >llii. dtimhr, ieertnanl8oh(< GruDdbedeutuug
— „«tninpf In BezuK «ut Binnei<eni|iflnduni! und Vcr-
«l«nd". Klnge'. 80; Rbd. tuinb, tump = taubstumm,
„dem die Bprarhe Tcmset in", c«gB. GIoks.); in einem
. illdeuucben BluWilluneK-Segen dei 1 1. Jnhrh. ; ,.ter
go tumbo (ein ntumraor Kefühlloiicr llersrlefe V)
ene UuMwnnda " (Gr. I>. M. I, 496 1«. versegnetj,
Will. IM. 191); die einzige Stelle in der geruian.
Mythologie, die für heilende ThUligkeit der
fiiesen spricht; sonst ist dieselbe nur den elb-
Uchen kleinen DAmonen zugeeignet; (mhd. iiiini>
= Ter»tande»»chwach , «tumm , taub; 1.'.»; diiuiuiu
4er oUmm = moct'dn, D. 185; l.'/91 dumm = «urdu«,
ftid Jan. 394; 1761 Innim - tnnli, diirob Narkotika
nnenipfludlii-h , L. chlr. 5»; aller, nhd.) = gelifir-
and vetstandesschwach, taub. „Worte für die
Funktionen einer Sinnes-Wahrnehmung wer-
den nl->erhaupt gerne auf die entsprochende
leiner anderen übertragen" (Kluge 81). — (1591)
iDunune, f. Tnubheit, äurditas (Had. Jun. 375). —
U.?ZSe1t*: 1 '■ = -««b- Schwerhörig-
k«ii(hei8ereblUDme) (Zw. 678). — 2. = Slummheit
n, 1540). — Augen-
(15.13 dunkel der
(mhd. tumblchelt, Leier 275). — 3. = Drehkrankheit
(s. d.) (Taumel) der Schafe (Kreutzer Vetcrtn.-
Mediz.). — dummelicht, b. Taumel. — Dumm,
-Koller-, -sinnig, • Wurm.
Dumpfe, f. Dumpfei; dampfig fmnd. dnmpe-
catnrrbus ; mhd. ilumpfo = caliirrbii^, Heyne I, 617;
.Vhlaiit /.umhdd. Impfen = dlkuipfen[« Dampf), rauchen;
dumpf, m. = Engbrüstigkeit ; 1539 = blAstlg, engbriixtlg,
kurzatmig, scbnnpflg, Or. W. U, 1628; n. 109) = „be-
engend (durch Dampf oder Rauch) auf Gehör
und Gesicht wirkend" (Kluge', 80). — Dumpfen,
m. Dumpf, m. = DämpSgkeit, EnifbrüRlinkeit
(n.i'aui98;Kait«chm n, 107). — Dumpfheit = Blind-
heit, Erstarrung (Or. w. ii . i.iS« . — Dumpfel
(luemphel, tumphcl . tumpflel, D. i97) = Rheuma,
Schnupfen. — dumpfig ^ditmpttg, asthmatisch
(NoMaii).
Daninge (Dünege) = Schläfe (dünne Wange,
8. d.) (Kluge 80). Vergl. dünn.
Dunkel, n. Dunkle f. (rorgerm.dhengwoa; germ.
I dlmi: ahd. tunchnl, mhd. tunkel. Kluge', 80 = dunkel,
trübe, dumpf; 1661 dlinkle = cnligo, teuebrae, Gr. W.
Dunkel I
Dunkelheit J
angen, Fries 79. 79a). ,,Das Finster der Angen ist ge-
meiniglich ; (das Doppelsehen) im anderen Falle nur
bei Jungen Leuten" (= Syphilis. 1632); (1616 = aman-
rosla, schwarzer Slaar, Gr. W. II.l.MO; 1742 augendnnkle
= culfgo. Zw. 19« ; ITi'.l nyctnlopla, L. cb. 60.) (8. dunkle
Angen). — Feidunkelung^ vollständige Horn-
hauttrübung b. Pferde (zipp. 388). — Dunkles
Gesicht.
-donsen, (donsen) (indog. len, dehnen; rorgerm.
ten» , germ. Ihen« ; goth. thinsan ; ahd. dinsan, xiehen ;
mhd. dlnsen — rieben, sich ausdehnen. Kluge', 130) =
aufschwellen durch Schwellung sich am l..eihe
ausdehnen, zerren, intumescere (Gr. w. Ii, 1658;
1576 = nedenut uutl», Gr. W. Ibid.). — (1716) Labet-
Duiisigkeit= Leibesanschwellung (6r. W. II, iSüt)
AniiHftrca.
Dunst, m. (Donst, dtmsteln, dttnsteln) (indo-
gemi. dhwcns [ — /er?Iiebcn], genu. dwuus, dun^ ; ahd.
tuuLst = Sturm, Hauch ; mbd. dunst = Dampf, Dunst,
Kluge ', 81) aufsteigende, sichtbare Feuchtigkeit;
1. = Blähungen im Leibe (Vaporee) früher als
wallende Dämpfe (s. d.) zum Kopfe aufsteigend
angenommen (1768, Gr. w. U, 16«1), die Luft im
Leibe mit hj-pochondrischen oder hysterischen
SpannungBget'ühlen angesammelt. — 2. = der
Spiritus vitalis (Pneuina), dun die Adern(DunBt-
Adem s.d.), aus I..urt undBlut im linken Herzen
bereitet, mit sich führen (HyrU, K. W. 107). —
3. = die ilautgedunsenheit, 'ieschwulst. — 4.=
dor SchweisB des Menschen, daher d u nste I n,
dünsteln = leicht transpirieren (Schmeller 1, 627).
— ili</(ittn8tun9 (des Leibes) = Aufblähung
(Waiibg. 394). — (1782) (Haut-) .iltodünstun^ = Per-
spiratio (Gr. W. rv, 2. 710) die Wasserverdampfung
durch d. Hautporen. — Äut-Dunst,l. = Dun8t2.
— 2. = Blutgeruch. — 3. = Blutgase (Falke 1).
— Gi/t-Dunst = Betäubung, krankmachender
Qualm, l'esthauch. — ÄVn-Dimst = die die
Wandungen der Hirnhöhlen bedeckende Feuch-
tigkeit, deren Dunst dieses angebliche Vacuum
108
durch — Dusel.
Datte — Dnx.
ausfüllen sollte (Antenriethni, 26). — (1741) Magen-
Dünste = Ructus, FlatuB, Vapores (Zw. 860). —
(1799) Samen Dunst = der 8piritti| vitali«, der
flüchtige, riechbare Teil des tierischen Samens,
den man früherals eigentlich befruchtendes Ele-
ment angenommen hatte, Aura seminalis (Plenk
«2-, Kraus, E. 146). — sc/wr/Vr Duil8t = Pesthauch,
noch aus (mbd. s. o.) früheren Zeiten stimmend.
— Bimst, -Ader, -Qffäsae, -Lock.
durch- (die Ziisammensetnine mit dieser Vorsilbe
tlcbc beim betreuenden Ptammworle, t. B. Dnrchbrucb,
Dnrcbgang, Durchlauf, Durchmarsch etc.).
-dürft, s. dürfen.
Durmel, m. (dtirmig, durmelig, dormelig)
(1429 dürmig : 14^ lonnich, Schmeller I, 9^2 ; IC. .labrh.
durmeln = taumeln, fir. \V. U. ITKl) = pchwiniilich
betäubt. — t)er Durmel = Vertigo (or. w. ii, 1-33)
(vergl. Turmel).
Duner, m. = der Fieber-Schwindel, Taumel,
I'aroxysmus des Fiebers (Dr. Br. Schaffcr 27);
tnrren = taumeln, stürzen, (Scbmellerl, 020).
Durst, m. (zu diirr, s. d.) = die Trockenheit der
dürren Kehle, das GeineingefOhl, veranlasst
durch dieSteigerong derselben. — (1529) Doppel-
Dtirst = erhöhter Durst, Durst f. zwei Kehlen
(Paracels). — (1529) unnatilrlirhcr DuTSt = ein
nicht normale» Verlangen nach Wasser, wie es
namentlich Leberkranke haben (Pamcels. -, Thes.
«an. Br. 943). — DuTSt-StJcAf.
Dusel, m. (Dtisel, Tusel, TUsel, Dussel,
DUssel, dusen, duseln, dussen, Duschen)
(eine Reihe von lii'Kriltllrb ^^h^v^•r r.n virilninemleu
Ablsutformen : IndOKcrtn. dhus, dbnus; genn. duuxa,
Kluge 1. c. ; Rltnord. dnsa = «chlaten , .lordan 479;
engl, dizciness = Sehwindel; dlzxard = Schnindel-
kopf, Kiiltsebtn. I, 1«9; II. 112; dun. dos; hüll, dui-
zeliug; ahd. lusig = Ihöricbt. stultu; vel b«heR;
1361 tn8l — Tannsnatsobl [Mumii] -^ Infliienia, Zeiüuhr.
I. rt. PbllolOK. I, 2.'!; l-'m duessel = pannuii; l.'i90 dlssel
= ponnui (Inqulnum), n. UO; l«Ii; duscl — - Uclslesbe-
tAubung, Kluge', 81 u. 37n; Heyne 1, (146; tfr. W. VIH,
110; ns.*) thüfiitllebl = mit dein sehweren (Vebrechen
[Sehwindel, Epilepsie! behaflel, V. B. 39; 1742 dÜRslich-
kelt = vertigo, Zw. 477. 97.'. ; ndl. duliellgheid i- vertigo,
De Coek 117; oberd. dnnel. dünel — (Schwindel, Qtiftlm,
Fieber, Seliw. 1.'.9; [TlnilJ du» Uurele, Sohmulier II, t)29;
II. IHiO; Uniuell III, 10»; l(0s9 TusI, Uüsol - Innueuza,
Zeltsehr. d.Vcr. t. Vn1U»k. 1S93, 171; n. Typhus; [Wettcran)
rmeh«, Uux - Fniisen, P. l2Apemiele»). — Dusel, 1. =
Hieistixe ßelAubunif, .Schvvin<lel (Klngi' Rl; nhil.,
vielleiebt frribcr als Folge einei* Zaubers oder eines
Krnnkheil«d<inonK, der, wie i'fters, den Namen »einer
liot&nboiideii, quAIenden Tbütlgkeit [Krankheit] führt,
angesehen), daher 2. = Schrflltel o. ein Niichtfjeist
(s. Dusellier) (Salihnrg, Schweiit), der In Oe«tnIt eine«
Hündchens erseheint (Gr. \V. 11, 1768; Tiuilor, Dusel,
DiiKsell) und nSchtlleher Welle die HRiiser l>e«eblelcbt
nnd [durch versehiedene epldemlBchc Kinderkrank-
heiten] die Kinder wcgraubt (i^chmeilcrl, M9. 629 ; auch
«In Vogclwelbchen helsst nach Falke 1, 222 ,, Dusel").
— 3. = die von rolcben Krank bcludamonen (Wald-
geistcr, wilde Tiere; vergl. gall. Dui-ll^ launi, DuOange
in, 219) verurjachten epidemisehen .Suehten nnd K rnnk-
baiten haben aocli den Namen ; „WUdnU" (s. ä,), unter
welohen die versohledenaten Krankheiten [namentUeh
von Kindern und Wöchnerinnen) verstanden werden;
n. a. aber auch Dusel = Wildnis in der Bedeut-
ung Fieber, fieberhafte Krankheit
(Schm. I, B48, 11.900), Pest (Pannus inguinam),
Typhus, Grippe, Influenza etc., überhaupt
Krankheiten mit Schwindel, Betäubung, Deli-
rium, namentl. wenn sie schelmischer Natur sind,
d. h. epidemisch atiftreten ; darum ist auch der
Dusel 4. = jedes „epidemische" Unwohlsein,
Zipf, Mnms, Schnupfen (SchmeUer I, 548), üble
Laune nnd eine 5. = Viehkrankheit (Feifei, s. d.
und ringelichl)u. Milzbrand, als Epizootie, end-
lich auch 6. = otfene Schilden und Beulen, in
dieser Bedeutung übernommen vom ethischen
Dämonenschlag o. Tonnenwätschel (s. d.) (1560)
Ohrfeige = Dusel (Scbm. I, 649) ; daher auch Du-
sel = Mums (OhrdrOsenanscbwellung); Über-
tragenauf: a) Kontusions-Beulen (im Gesichte?)
(SchmeUer I, 648; Or W. II, 1757 ff.) (IMsel) ; duseln
= prfliteln (Schmeller 1. eod.) und Dusen = Schlag,
Ausschlagen (Gr. W. n); die traumatische Ge-
sichl&beule ist wohl müder infektiösen Mume-
Beule verwechselt; b) Parulis (Gr. W. II. 1757;
düssel) die Anschwellung beim Zabn-Abscess,
die Ähnlichkeit mit Mums für den Laien hat;
c) Gesichtaausscliillge die das Gesicht mums-
artig gestalten (l.i. Jahrh. dfusel, Gr. \v. V. V>as) =
aufgeschwolleneBIfltterleinIpannu«. Ur.W.lI, 1757;
Phlegmone, Had Jun. 3S.3); d) mumsarlige, infek-
tiöse Drüsen-Knöpfe (1612 ein harter Dussel, Gr. W.
V, 1471; lfil6 du»«cl — glans, tonsiUa, tuber, tnberfiiilum,
Gr. W. n. 17J7; l.Vil Pannus [Knüttel], Or. W. V, 1533,
spitzige wuetige dischlen — düssleln , Müllenhofl und
soberrer 280). — tttselet, tuslg, tüslg (toesig) =
schwindelig, benommen, .schwermütig (Hiiek 14;
rioldscbm. 132 ; Gebr. Zingerle 1, 237). — Atpftn)-
Diesel = Milzbrand (Falke I, 36) vermutlich als
elbische Krankheit durch den Alp- (s.d.) Dämon
erzeugt {AlpctMliestl Ist nnr gelehrte Umgestaltung).
— 4Hrfor/"(r Düsol = eine Kinderseuche in An-
dorf (Parotitis? Diphtherie ?1 (.«ohmeller 1, M9).
— ftfduselt" schlaftrunken (Wolf). — (irj5) bd$e
Dttsel syphilitische Bubonen (v. B. 61). — dri-
6^r^dusBig(Buck 13) = mitTripperbeulen, Hoden-
anscliwellungen behaftet (hnll. dniiperd = Tripper,
i-r. II, iii8). — Äi<ri^efDusel = Typhus (als fieber-
hafte Krankheit mit Delirium). Man muss sich
erinnern daran , das» die Namen voraufgegan-
t;ener Kpidemien auf spätere n.ichfolgende, epi-
demische Krankheiten, z. B. Typhus, Influenza,
übertragen worden, die mit dem ersten Namen
dann etymologisch sich niobt mehr decken. —
Dusel- Tier.
Dutte, Dlltte s. Tutte und totto.
duttem = dottern, (Nebenform «n stottern [s. d.].
Schm. 149).
Dntter-Bufz (Auderbutz'i.
-dutz. 12— 14. Jahrb.) irN-dntz = (idlot«, ellnqnl»,
D. 1116) = einer, dernicht einmal nnstosst, sondern
ganz sprachlos als Idiot ist.
DltX 8. Dusel. — in Dux gehen (Kluge', 112)
zum Teufel (Dusel = Teufel, Dilmon) oder flöten-
gehen = sterben.
Ei— Eichel.
109
^^^^ - Sesl <"'"*' •'^"•••■^'"
echt ir«hU deu o.-d. Mandaricn und i«t cnt niicb
Lu(b«r IKlugc S2i ins Uochduutsvbo i,>v<lrunin>n . aus
kh<t. ihmll = gtsetilich, waUrhiLtt). — unecht = fal80h,
imG«^08atxKawabri>.il.). — echte(r,8) Beiden,
Blatter, Krätze, Pest, Pocken, Bippen, Seiten-
»tecken, Tripper, Weichselxopf.
Ecke, f Eck, n. = srhvle Kante, Splue (Indogerm.
■tr': Torgerm. alc; g;erin ag = Spltie [acte»]: ahd.
ekke: mhd. «eke, Klage', SS, nur In Cb<<nietzungi.-n
•ut d«m Latdn der mittelalterlichen Medlzlnscbulen
Torkommend). — Ecko = Tru(ru8 = Kantedes Olir-
knorpels; t9aYo; = der Bock i«. d.) wurde an tragui
Im Begrlfle angelehnt (Hjrtl, K. W. S8). — tun die
Xcke sein = lautloe verschwindet der um dloStrassen-
»cke Biegende aiudem GesichitkrcUc ; daher = Hclinell
hinweKfteibea (Wustmann 111). — um die Ecke
8cbaaen = schielen. — (1.129) .iu<;fn-Ecken, I =
Augennrinkel — 2, = das darin angesammelte
Sekret, Augeniieger («ckcndt der ogen = gramla,
T). »»; Brtinli'l»; Wirkung 1'7, J i:;. — Oeyen-'Eciie
= der Antitiai;u8 des Ohrknorpel» (Hjrü, K. W. ss;
— Grä/«J-Ecke = Akromion CMlnderer) als Schul-
terMatt-Grllte = Spina scapulae. — OAr-Ecke
= Ecke (= Tragus), die vordere Ohrklappe
.8 d.; (Gr. W. VIl, L2.-.3). — Eck-ifuA«, -Streifen
Eckel B. Ekel.
•d 8. oed.
Edel-
edles
Edik f. Etlich.
Edrich, m. (IMO edrich. Kluge', 16) - .Appetit,
*^elU8te, Heissbanger (Ettich, a. d.).
Eegenes, n . (Samland, Frlscbb. 18) = sein Eigeni'8,
«J. 1, Kot.
Eetter s. Ätter u. Eiter.
Egel, tu (abd. egola [Blutegelj , mhd. i-gel, Kluge'.
l7ei. — (IM6) Egel = das blutende Zahnfleisch
im Scborbock oder Skorbut (Mundfaule)
fColer. U. A. 158). — (I66OI egeln = besinnungslos
tein, taumeln (Schmi-Uer 1, !>ii (als ob man eini-n
lii^fel [\Vunn] im Kopfe hatte, wie ein Schaf mit
Drebwuriu behaftet), phantasieren (s. elbisch
f «inter Alp). — (l.i«)) einen Egel im Kopf haben
K=Cmlleni lU. Sach«; vergl. Igel. üchmcUer I, 62).
[Ci'M^ Leber-'Egel, Distomam hepaticum, haema-
[tohium = ein ei;elahnlicher Parasit, welcher die
I Xgelsenche, E^elkrankheit, Leberfaule veran-
lu«t. — OAr-Egel lir. w. VII, isöa) = Ohrwurm
(«. d.X — (1M5J ZoAnf-Egel = die Zahnfleisch-
blutang beim •'korbnt icoter. H. a. iS9). — Egel-
Krankkeit, -Schnecke, -Seudie.
Egerling, m s. En;;eilinv;
Ehren,m (Oeren, Aeren, Keren), l. = (Aigiu)
jede leichte scbraerKlose Gesundheitsstörung
mit akutem und epidemiscbera (schelmischem,
elbiscbem) Charakter; das Merkmal dei Ge-
meiosebafUichkeit ist das T^-pische daran;
ebenio, dut die Krankheit aolbat eigentlich
mehr eine „Plage" (e. d.) als eine Gefahr ist
(Havarla IJ, 2. 888); es entspricht der Ehren =
Zipf (Bftr«el), der Hlaiie (Plnli) oder der Sucht
(Ob«rbayem); es ist nun hOciist wahrscheinlich,
dass tliese Plage als ein AusHuss Obelwolleuder
Gesinnung eines sonst gut gesinnten ilaus-
dümons (tieistes) angesehen wurde, dessen
Bildnis (Wachspuppe) am Feuerplatt o. Ehren-
ort — Ehren (Llpp. Gr. 460, Schw. 25) ehemals wie
das des Herdmäimlein, Plattenweiblein, des
Wichtlein (s. d.) oder guten Helden (Zenlng.
Voe. x2; 1482) im Leingaden als Penates ( = heiin-
Ucbo Kammer, da man abgoet anbettet, ot atgoden of
beJder dalranS, D. 422) aufgestellt war, sodass der
Krankheitsdämon von seinem Ebrungsplatze
(Ilonos, Ehrorl) oder von dein HausUhren (ara),
Hausflur (Kluge', 8), wo er in effigie stand, den
Namen erhalten hatte. — 2. = Genitalia, Prae-
pulium (obd. Crouo == pracputlomm ; itcti doro iron
= locU gcultallbus, uuxl zn irom = n*que ad Uca ^wo
auch die geheim gchalteuen Dru^eu, Hege-, Ueidrüsen
Is. d.] lagen, Graff, I, 443); die Schamglieder (Pu-
denda, Verenda) waren etwas, wovon tu reden
man Scheu trügt, daher Ehren -Genitalia (mit
Reverenz gesprochen) (Gr. W. lU, 66). — Ehren-
Kränzchcn.
Ei, n. Eier, pl. Eir, n. igcm. gcrm. alax = Ei
[iivuiii = aTl9); nurd.,engl. egg; ahd. egin, ciglr=Eler;
mhü. ei. Kluge °, »3; 1591 ayr, Sehmeller I, 56); 1820
ay, Dr. Minderer) = der Körper mit einem Keime zu
einem neuen Wesen, 1. = die männlichen Hoden
(Testes) wegen der eiförmigen Gestalt u. natOr-
licben Bestimmung, wie man auch Testes roulie-
bres annahm; (1734 cyerlm hodensaek, Banmler440,
ram Unteivchied von denKicm Im Eierkorb [a. d ]; 1677
= orarlam, Hyrtl, K. W. ; das widdei^ayer = Widder-
boden, Sehmeller I, 53). — 2. = die »eiblichen Kier
im Eierstock (erat leit R. de Oraaf 1673 modern
medizinbch). — 3. = Eiförmiges, t. B. iZoss-Ei
a'>. Jahrh.) = RoBSballen (Or. W. VUI, 1267). —
Eil«ijl ;i72j eyrleln = ovula i = Gra(f»che Follikel],
Thi's. >an. Br. 283). Ist das weibliche Ei durch
Hydrops angefflllt, so galt es früher als ein von
der Natur ohne Befruchtung atugekochtei Satnen-
Ey (Theä. »an. Br. 294). — Hackel'Ei ■- Hechaen-
(s. d.) Ei (Truden-Ei), das das Hageweib oder
die Hexe in den Finger als Wurm (Panaritium)
eingelegt hat nach dem Volksglauben. — (1788)
häutiges Ey = die Eihaut, als eiförmiges Gebilde,
das den Embryo umschliesst (Pleuk Zergl. 309).
— rrurfen Ei - Wind-Ei 2. — H'»n(f-Ei, 1,=
Abortiv-Ei, Mole, ein entartetes Ei ohne leben-
digen befruchteten Inhalt, gleichsam lufthaltig
(s. Wind u. Trud). — 2. -= flüssiges, durch Tru-
deneinfloes schalenlos geborenes Hühner-Ei,
Trudeu-Ei (Abergl. 112; Color 510; V. K VUI, .^7]. —
'^{er)-Haut, -Kasten, -Klar, -Kopfweh, -Korb,
■Leiter, -Milch, -Rot, Stnck.
Eichel, f. (Eichelein) (ahd, eiuuia = siohei-
tnichi, eigentlich die kleine Elche, das Stehen] oogo;
110
Eier — Eiss.
Eisse
mhd elchcl, Kltii?!-', M), 1 = (JS. Juhrh. (?ycb«Ieln
— RcrufnU, glanduls [ÜlwtMUung], D. 264 , Uyrtl,
K. W. M) = DrOse (8. d.) überhaupt. — 2. = (1488
nrulo, C. T. Megvulig. : aucb i)uerr'nlii[i|, xliinUulH,
Elchelcbcn, i-ychtllii, Uyrtl. K. W. Jll = Dlilschen
o. Zäpfchen, auch (lao") Mandel o. Weinbeere
(üva) (renajint (Hort. Bin). — 3. = Mandeln
(Amvifdalaei nla Übunctzung mit dem Nnmun der
bekamiti^rcii Kichelfriicbl «ifdenfegcbfti. — C^*''"**)
härte Eicheln (Tbeophr. B.i = Mandelanfchwel-
lung). — 4. — (ITOj) Glans penis s. Kopf, Haupt
und Nu88 (ObcrscUung von glans, Vadomecum 74;
H. V. DonouiT). — 5. ^ (lööij die Glandula pinealis
eea penig cerebri im Corpus quadriKerainnin
(Hyrtl, K.W.gc)Schlaaim-o. Zirbeldrü8e(8. d.) und
6. = die Hypopbysi» cerebri (Hyrtl, 1. eod.). —
'Eichol- Bändchen, -Blättcrlein, •Drüse, -gaund,
-Krone, - Tripper.
Eier b. £i.
eifer s. Geifer.
Eil, f. du nlnii, aie, D. 635).
Eilige, f. (eliic diuli-ktiscb» Nebenform lu llltem
[b. d.l). — (I64.i) die Eilige der Zahne = Stupor
deutium, Zähne-Ilgero, ätumpfsein der Zähne
(Coler, H. A. 136). — eilig = stumpf von Zahnen
(Schmellur I, 61; IB. Jftbrb. eyllck = dentei acldt
s. itnpetacU; obvra. oillg; fränk. c-lgcr = acerbiia,
D. 9; algldiis, D. 22; eilen = luig werden, Friscbb. 101,
TOD ZUincnJ.
ein. — ein-öu^i^, -Darm, -Hoden.
ein- ; die Zusnminensetzungen mit dieser Vontlbv
sacbe beim betreffenden nikcblolgeuden Stunmtrorto,
z. B. Elnsiaug-Adem bei Ader.
Eirch, m. e. Airach.
Eis. — Eis-Brin.
Eisen- — Sie bat ein £u/-Eisen verloren =
sie ist schwanger und kann nicht mehr so fest,
sicher auftreten, durchs Leben gehen wie ein
Pferd, dem ein Eisen fehlt. Hufuisen linden ist
nach Volksglauben ein Ulflck; Hufeisen ver-
lieren = Unglück (Schmder 40 ; Z. d. V. f. V.-K. 1804,
S. 192). S. auch EiBsen (pl.), Eiss. — Eisen-
Bahnlähmung, -Lunge, -Säufer.
Eiss, n. (uaycrn). eisseu, eissein, eissig,
(Eisse [.Mein ;. Elssle, Eisslein, Eisten, Isel
^Schwaben;. AiSS, Aisse [fcliMubenJ, Ast [Passaui,
Astel, Axel [Scbuabeu], Es IKnuikeui) (Indogerm.
oiü, eine NebouJorm zu germ. olt^gUllges Gescliwär;
gotb.alta; ahd. aidba=Glut; atad. eU[m.] — Elterbeale,
Qescbwur [ulctu]. Kluge 87; elxa [plur.] = papulas,
tiraO I, 641; H. Z. XVI, 62 = Alss, Eilerbeule, eluo
= ulccra [= Gescbwar; eUi, U. Z. XV, 67 = ulcue,
eixcl, Scbmellcr I, lüT; mhd. elz [m.] = Gescbwitr,
Eiterbeule, eizel, ein kleiner eU, Lczer 42; Hoffm. I,
36£; 14. Jabrb. eis« = Ulcus, Voc. opt. W. 41, 1414 ays
= tubcs, Fleck, Unrelnlglceit, D. 671 ; 1482 ayu = iilcn«,
Zenlng. Voc. lu 3 ; aysslein = papula, Blätlerlcln, Zenlng.
Voo. ; iiUa = Bpostema; lölfi aitcb, eysse = Ulcus,
Sehwar, D. 41. 62A; 1630 abis = vomlcB, putrcs, Eiter-
beule, D. 62»; 1561 aissen = GeMhw&r, Gr. W. VI, 303;
löSa eysseu ITabem.]; 1091 cywc = herpes , zona
[— Phlegmone], Had. Jon. S84; 1620 eysten — Efsaen,
Trifon* Adlholu. 48; 1743 der Blncn = Oesctiwkr,
Z« 4)1 n. 119; 1777 lj«e = halca» [oerugo], D. 2«W; 18»
al« = fnrnnculitids , Bvbrvud 61 [Schwaben] = Eiter-
BUllerletn, (jcschwar, C. v. Setita. 301; panaritlom,
C. V. Schm. :13; funinculutis. Bück 19; aas — ayss,
lurunculosls, Hyrtl, K. W. 7J : demnach 1. = jede
Kiter bildende Stelle= Ulcus im ülteren Sinne
= lieschwitr, unter der Haut (des Menschen;
nicht Geschwür) and zwar, n) Kurunculogis
4
(Papulae), Blätterlein, Akne, Phymata, Meli-
ceris; b) Phlegmone (Panaritium , Herpes,
Zona); c) Karbunkel (Blut-Aiss, Brand Aiss);
d) innerliche eitrige Absccsse fl260 „elaze"';
die sich erbeben an der matrix In dem Leib, davon
wird das Weib so siech, daia sie dünkt, daas ihr der
Leib aller sei erachworen und überall, wo sie greift an
den Bauch, da dünkt sie, als ob ile ein Oeschwtr greif;
auch geschwellt ihr das GeschUt [ = labium ini>jas]=:
perimetritiscbes Eisudiit , pfelff-r 26). — 2. = Aiss
= Aa8 (8. d.). — eissen, eissein, aissein -zum
Eiss werden, viele kleineEisse bilden. — eissig
(1449 aiilg = Iiaemorrholdus, ulcerosus, Mastdarmfislvl
lAIter-Elss? •. o.|, Schmeller I, 168; 1482 aysaiger =
papolosus = voller Sehn Aren, Zenlng. Voo. [acne taoiel] ;
1515 alsalg = ulcerosus. D. 62-)) = Eies bildend, ma-
chend. — (1616) Ader EiSSle = „schwarze, ausaennm
rote Gesehwtire mit einem weissen BützUn" (Gr. W. I,
179; = Furunculosis an den Aderbeinen (=Vb-
ricen). — (it42) After-AiBoen = Hämorrhoiden
und phlegmonöse Prozesse daselbst (Zw. lus). —
Jn</-EiS8 (an>rweiz) s. Quese, Queise. — Blut-
AiSS il°>!>'.' bliiltiii-islen, l'aracelsus; Lersch 223; Gr.
W. 11, 177, Coler. H. A. 161»; A. V. H. 11, 630, Zw. 119.
120; Buck 19) = Furunculosis, Carbunculus, mit
blutigem Eiter (Brand) gefüllte, „aus dem Blute
kommende" Zellgewebs-.Xbcesse. — (nos) Brand-
Ast = Braiid-Eiss = Karbunkel-Geschwär. —
Bun^-Aiss (Hamburg) = Eiierknötchen, Furun-
cuhi» (8. Buiig). — (l.i28) Lnngen-lÜssen =
Pbthisis pnliuonun), Lungen-Absuesse (Fries 9S).
— Muchd- Aiesen (mucbei-aesza) = Mucbel-Eiss,
Geschwüre an der Hand vor und nach der
Kratze (Schmeller I, 1561); Muchel (s. d.) = ein
heimlich sich einstellender chronischer Haut-
ausschlag (Mauche, Mancke, Meuchler, s. d.)
(Gr. W. ^^, 2159. 2162). — Bip^J-EisSen (bei Zw. 954
= die Rauhheit der Maut-Narbe vielleicht an-
deutend zu „Riebeisen" gemacht = Karbunkel,
schwarze Pestblalter (unter den Rippen, in der
Weiche V). — böse, Bche{{)mige Aiss = Schmeller
I, 15») durch den Schelm (?) verursachte Eissen.
— Spitt-'EiBB = zugespitzte Eiler-Furunkel. — .
triefende Eisse = Blatterlein (Furunculosis, I
Akne) (=Meliceris?) (Or. w. Ul, 403). — zeiiige '
Eissen = Eiter-Abscease, die bereits so reif
sind, dass es Zeit zur Eröffnung derselben ist
(Gr. w. m, 391). — EissCeQ-ßuWetfi, -fdlig,
-lUrig. — eissiger Krebs.
Eisse, f. -eissen ( = Furcht ; aiigels. ege, egeaa ;
cgesUcum geslbtbum = schreckliches Gesicht, Gr. D.
iL Ul, 356; goth. agis [äyo;J; ahd. eglson, agiso, cge-
sam; mhd. egese, eisen, eissam, Schrecken, schreck-
licher DAmon, Kluge ', 86; Lexer 40; 12. Jahrb. eigeoa
= horror; IS. Jahrh. eisUc dyr^monstrum, D. 387; 1483
ayson, ayssen = lantasiare, Zenlng. Voc.) = Schrecken ;
Schrecken empünden (Sohm. 1, 25; Book, Flnm. 3).
— (12. Jahrh.) Nacllt-'EiBae, f. (= nahteiie, Holtm.
eitel — Eiter.
- Kkel-Elbe.
I, 3Si saS) - Pavor nocturnus, Narhtsclirecken,
Nachtechaden (s. d., Alpdruck), Nachtjjeschrei,
Jamioer. — rfr-ei8B0n = j:»'"t"irarersctirerken.
iura Tod ereclirecken (= Kriiisen. s. d.";. —
eisslig Tier.
eiteL — eitlCr»-) -Magen -tnnnig.
Eiter, m . n. (ImloKcrni. old - Gcwliwulst [oU|i.a];
K«no. >li = KUÜ|;e« Gcscbwür [s. lCln>j.' golh. öltra;
alid. aidha — Glnt; eitar = Gilt [vinu, vencnum] und
Kllcr [«uiic». pa»), Kluge ', tt" ; [puB = EU«rk<>n'i>rcben ;
unle», Eilerecniin], GraS I, l&f>; Grimm [W. III, 391)
stelll ea m eil = Igol.i [bets<| = das vatiiindete. In
nolats übergegaugcne Blut [hu aber = Brand Isij,
Wrigand IWürterbucb I, 379] eltnr = voll Flüssigkuit
Tom Scbvrtrea der Wunden, schwäreude Materie, Schw.
1<7; 10. — IL Jabrb. beltirneiOa. Groir II, 1116 = Elter-
neacl ; U Jabrb. eyter neaieln = brennende Nessel :
1«. Jahrh. ej-ter, H. Z. XIII, 21C; 1476 citcr, elbco =
flanrula, macnla In ooulo, Eiterfleck, D. 264 , 1477 alt
= Gm, Ortolpb, 1482 ayt = EIm, KaiiUn, fauler Eiter
Itabes), Befleckung, Zenlng. Voc. : «yter = virus, Zenlng.
Vo«. ; 1.1. Jabrb. elter = pu«; 1420, ndd. eeler = pus;
15. Jabrb., ndd. ether^ = santes, pua, D. All; eyter =
t'Ulrvdo. D. «75; 1528 Eyter = sanles, H. v. Gersd. lOU,
liolL sehwed. etter, dttn. cdderh Elter demnach 1. =
Gift, das beissend brennt, Sctiwellung und
Gtrang (s. d.) macht und so todlioti wirkt;
namentlich tierisches Gift, das wie Geifer (s. d.)
'iarcb den Bisa in den KOrper kommt (Virus,
Venenum): [dazu Eitenvun, Eliergift = Aconllnm,
Gittpaanxe, Rol. 97] im Gegensätze zum „Gift"
(= Gabe), das durch Übergabe, Übertragung,
Vererbung (= Contagium) zu anderen gelangt;
(vergl. auch lOppen). — 2. = die weitere Folge
einer Eiterschwärung oder lokalen Vergiftung
= dickes, verdorbenes Blut und Eiter (l'us,
Sanies), die ja selbst auch noch giftig sein und
■Wirken können. — 3. = der eigentliche Eiter-
fitiss, namentlich mbd. der Ohrentluss IL«xer42|.
— eitern = Eiter bilden und absetzen (Gr. W.
Xll, 392; abd. kicitrit = vlrulentus, toxlcum, Gmll I,
1«; — eiterhaft (abd. elttarhnlt — veneuatum, ürafl
I, 168 = Teoenatus, Gr. W, III, 392) = Eiler habend.
eitrig (abd. eltri«ta, H. Z. XVI, 48; ettara^a -
«llaraga, IL Z. XV, 628; ellsrig [eitrig], Grafl) = pnru-
ieotus, Eltereigenschaft besitzend. — Eitemng
= der Znstand oder die Handlung des Kiterns
(^s. Eiterbildung), Suppuratio, Tabiiudo. — (148S)
.ju^m-Eiter-Gramia, das vei trocknete Sekret
Leim eilerbildenden Augenkatnrrh (D. 268). —
£lHt- {blutiger) Eiternder mit Blut vermischte,
braunrote, dicke Eiler zum Unterschiede vom
'weissen, guten Eiter (s. d.) (Gr. w. u, 177; A. r. H.
II, 126.1). — dicker Eiter = weiHser Eiler von
dichter Konsistenz. — dünner Eiter = wässe-
riger Eiter (A. v. H. U, 1263). — ßiessender Eiter
= Eiterflase (s. d.) — fressender Eiter = Eiter
ans pbagedlnischen Geschworen. — (12. Jahrb )
grüner Eiter laitter du grüne, HoSm. I, 20;:) —
giflgrQner Auswurf. — (I7'j0) gutes{er) Eiter
(Rlehtcr I, 39) = geruchloser, weissgelber, nicht
«laseriger, leicbtdickJicher Eiter (Pos bonuin
et laudabile) im Gegensatte z. Jauche. — Kröten-
Eiter = KrOten-Gifl (Or. W. V, 2417; die tm VoUt»-
(Uotien gUtige Krdta [i. dm Verl. Volki-Ued. S. 147]
soll durch ,,.Vn<ieIchcu" [«. d.) Hnufphlegmone hervor-
rulcu). — Pfs/-Eiter, 1 = Pest-Gift, d. h. der die
Pest erzeugende Stoff (Toxin). — 2. = (1630) der
aus der Pestbeule oder Pestdrüse secemierte
Eiter, der aU giftig (— Eiter), kontagiös erkannt
wurde und dann für alle übrigen „Kiter"ungen
( = Sappuratio) namengel>en'l wurde (Gr. w. VII,
1572, Haeicx II, .•)74), — reifer Eiter = der zur Er-
öffnung fertige Eiter im Abscess. — schlechter
Eiter = Jauche (Falke ii, 280). — (17S3) schwappen-
der Eiter = i1uklinerender, beweglicher Eiter
unter der Haut (PIstner I, 74). — schwarzer Eiter
= braunroter Eiter (<I!e Farben werden oft in Xamen
rerwecbaelt, wie auch fast alleSlnnesfuukiionsbezelch-
nungen r laubstumm, riechen, scbmeckeii etc.). —
stinkender Eiter = schlecht riechender Eiler. —
(17(31) /a/^-eitemd = anstatt wirklichenEiter bloss
Talg als Ge.schwärs-Inhalt zeigend (L. eh. 80). —
tödliclKr Eiter (abd. totlichiu eiler, Gmll I. IM) —
gifliger Eiter, tödliches Gift. — {162'jl eerstikkter
Eiter (i>. Minderer) = versteckter, tiefliegender
Eiter. — weich-s Eiter = (abd. nuelcbaz eltar, UraH
I, TU) = Virus elumbe, weiches Gift, das nicht
brennt oder sehr flüssig ist z. B. Niereneitening.
— weisser Eiter = guter Eiter, Pus bonnm et
laudabile. (Die Pflancen-Xamen : Ellcmeasel, Elter-
wurx (12. Jahrhr. ; German. XVIIl, 74), Eiterkraut er-
innern noch au Eltet ( = Toilciim, <ilft). Besprochen
wird der Eiter nicht. — Eiter-, eiterige(s) -Aitge,
-Aussats. -Atimoerfen, -Balten, -Bauch, -Bein,
-Beule, -bewollen, -Bildung, -Biss, -Bläschen,
•Blattern, -Brust, -Butzen, -Fieber, -Finnen,
-Flechte, -FluSH, -Frnss, -fressen, -gärend, -OaUe,
-Oeblüt, -Geschicär, GeachwUr,-Oeschwuli<t,-Oift,
-Grint, Harn, -Haus, -Herd, -Höhle, -Knoten,
-Lungensucht , -Mäste, -Milch, -Nabel, -Pflock,
-Pfropf, -Pissen, -Placken, -Pocken, -Rächsung,
-Rufe, -Ruhr, -Sack, -Schaden, •ücliärfe, -Schleim,
-Schwären, -Seuch, -Speiung, -Staar, -Stock,
-Sucht, -Triefen, -Weiss, -Wunde, -Wurm,
-Zeichen.
Ekel, m. (gcrm. alkkla; 1616 eickel - naoaea. V. 37C
= eln durch Luther eingeführtes Wort = oberd. W'alg-
ung, Scbwulgung, WiderwUl, Kluge', 87) = heikel
(s. d.). — MlrA^EkeI=Nausea nocturna, nach
schwerem Abendiuahle oder zu reichlichen Ge-
lagen sich einstellender Status gastricus (Gr W.
VII, 172). — (1761) fJppise-Ekel - Widerwillengegen
Nahrung (L. ob. 41). — ekÜch ( = erklich) = ekel-
haft: (vergl. auch Erkele).
Elbe, f. Eiben, pl Elblein, n. (derUtere Pinna m
Alb [Alp, s. d.j; mbd. alp, elbc, olber = Marengespenit ;
l.i. Jahrb. Alp und elbelln, Z. d. V. f. V. K. 1896. ZIS ;
Gnltb. 124; diu elbe, von der elbe wirtonlsto vll manic
man, Ooitb. 1. c.) = Alp (s. d.) und Olf. — elbisch,
l. = dem Alp eigen, ahnlich, durch den Alp ver-
anlasst, t. B. von den Eiben verwirrt, stumpf-
sinnig, wahnwitzig, mnrenhaft (Golth. 124. laS;
6. o. S. 12) (ursprQnglluh wohl von dem Egel-
wurm im Gehirne des drehkranken Schafes, der
dieGestaltdes AlpdSmonstm Volksglauben war)
daher 2. = drehkrank (s. d.; bei .Schafen) (Falke
I, 242). — 3. = 8. Engerling. („Das engL elf, eliiscb
drang Im 18. Jahrb. durch Utterarisohe Vermlttalunx
ttuOeutaolie, welohcs den OemalnlKgrUt Alb nur oooli
112
Element — Elond.
Klophant — Ende.
In bestimmter eiageaohrlnklCT Bedeutung [ = Alpdruck]
kannte". Golih. I2i). Aus dpin Aliitratiine (s. il.)
entwickelte sieb (nach Goltlier u. LalüCncr) rlie nie-
dere Myiholo^e, die Vorstellung von Geistern
als personifiisiert« Naturkrafte, deren Vielsei-
tigkeit auch in den verecliiedenen Namen der
elbiachen DSmonen sich wiedergibt. Die An-
gelsachsen unterscheiden auch Berg-, Wald-,
Feld- und äee-Elbinen (Aellenoe, verrnntllch Nach-
bllduDKen der Oreaden. Pryaden, N'ajaden etc.); die
Edda unterscheidet Lichl -Eiben (Ujos alfar) und
Dunkel-£Iben(dokkalfar. Gcilth.l26); zurHeilkunde
haben bezu»;: ßitgende £lben= wie angeflogen
kommende Krankheiten, die als WOrmor oder
sonstige Parasiten in Schwärmen den Leib des
Menschen in Besitz nehmen und ihn in Siech-
tum bringen (s. fliefipn, Schwärm, Vogel). —
rotf Eiben- Alpdämon in(ie8talt roter Wdrmer
(8.S.12). — ffrii«Ar<i; Eiben = verwirrt, verkehrt
machende Eiben (s. S. 12). — Waistr-Elben -
Wassergeister, die den Menschen durch den
Erstickuntrstod in ihre Gemeinschaft entrücken
(Goiib. Hsl. — teWÄ»f Eiben = Alpdilmon in Ge-
stalt weisser Wdrmer (s. S. 12). — IViriii-Elben
= die in dem Winde fortlebenden Seelen Ver-
storbener, die nach dem Volksglauben (Golth. 156)
zu Feldgeistern werden i;. Wechselbälge (b. d.)
unterlegen. — »A>-»irfr Eiben (s. Alp VIII, S. 12)
= Mitiesser ,z. a. 27Si. — Eiben-, elbi8che(B)
-Feuer, -Krankheit, -Kuyel, -Schlag, -Schus»,
Wichtt.
Element, n. (in mhd. Zclt aa> lut. clemcnlum =
dat, womit eine Bache beginnt, sich erbebt, aufüiigt] =
(Stoechion Galeni) der Humor oder die Feuchte
(s. d.) der Humoralpathologie, nach welcher
Lehre jeder Mensch aus der Mischung von vier
Urstoffen oder Grundbestandteilen (QualitAtea
oder Elementen): Luft, Feuer, Wasser und
Erde entstanden sein und bestehen sollte; von
dem Irdischen Elemente sollte er kalt und trocken,
von dem wasserigen kpV f.r.'i Tjuclit, von der Luft
warm und feucht, von dem Feuer heiss und trocken
sein. Die normale Temperntur, Farbe und Zusammen-
teilung (Complexlo, Tumi>eramcutnrajcrKBb sieb atu der
richtigen Mischung dieser 4 Gniudfeucbten (Uumore»] ;
je nachdem er von einer derselben zu viel hatte, dar-
nach war er „gcnatun"; der erdfarbene MelancboUker
hatte dementsprechend der Erde eu\iel, er glich dem
trockenen Herbste; der weisse Phlegmnilker halte zu
viel Walser und glich dem feuchten Winter ; der rote
Sauguinikor hall« mehr Luft und glich dem Lvnae,
der braune Choleriker hatte iii viel Feuer und wurde
dem hcisscn Sommer angeglichen (Kucnlgssp. 33).
Elend, n. (eigentlich = in fremdem Lande befincllicb,
verbannt ; ahd. elilcntl = Verbannung; mhd. eilende =
Kol. Elend, Kluge 87). DerBegritt dej Wohneus in der
Fremde trat (ecbl germanischem Gemüte entsprecbenil)
In den des Unglücks und der Not liber (Gr. \V. III,
406 IT.), iUinllcb bei Leiden (s. d.), daher Elend, 1 =
körperliche Not (s. Not), als deren höchstes die
Epilepsie (Gr. W. LII, ««) betrachtet wurde. —
2. = Sonderbarer Weise ist Elend = Vulva {prae-
clpuc caprae [Gr. W. III, 40V] al» kleines, amueligea
„Ding"?). — elende Blatter». — Elende =(1280
Hralci leprosl, Leitcb 101) = Soudersieche, Ads-
Bfttzige, die abgesondert wohnen mussten. —
graues Elend = Katienjammer, dt?r alles „Grau
in Grau" sehen lllsst. — H«ntf«-Elend = Slttupo
(s. d.) als krankhafter Aussat« der Hunde (Merk
:t2u) — ^rKnAv7ifs Elend = Betrunkenheit.
Elephant, m ;iln wahrscheinlich an? dem griech-
ischen Byiani crhollcnes Fn'mdwort, fdr das Tier, das
den alten Medlilnern wegen seine« plumpen Dlckfuase»
und seiner dicken Haut lum Vergleiche diente bei Be-
nennung des Aussatzes am Fusse) (Elephantiasis)
(A. v. H. I, 67; 4. Jahrb. ..horrendlsstma Elephantiae
lepra", sie dlcta quod cutem reddat elephanti oorlo
slmilem. Du Gange III, 246; 16. Jahrb. Jrani. «läphanti«,
lo mal 9t. Sylvaln, Brlss. 2iM; die alten Griechen ver-
standen unter Elephantiasis vermutlich nur die beutig«
Lepra); 8. nachfolgende Zusammensetzunuen :
Elephanten -A\ige, -Aussatz, -Bein, -Fusi,
-Krälzi; -Krankheit, -Sucht.
Elf. m 8. Alb (Alp), Elb und Olf (ursprünglich
Ut elvc engl., ekand., angls. acll. Kluge'. s7: engl.
to elf = Haare ztir Eltklatte verfilzen. — 'Eif-Klatte,
-Lotkt.
elger s. Eilige.
Elle, f (lUen) (Indogerm. ölena = Vorderarm,
ulna; germ. alina; golh. altna = Elle; ahd. elina =
Elle, Kluge*, 68 ; der leibliche unter- oder Vorderann;
9. Jahrb. (h)eUina = cubitus, Rab. Maur 64; elna, B. Z.
UI, 36» II. = cnbllu« , elln, H. Z. XV, .HS6 — eubltus ;
11. Jahrh. elnie = eline = colaphus, H. Z. III, Praser
Glossen ; I). 131 ; 12. Jahrh. eleu = cnbltus, II. Z. II,
206; Illen [ylnbogenj; eil = ulna, oubltus, D 160. «25)
= die Elle als Ma«8 hatte 37 Daumen in der
Länge (DuCttuge VIU, 363) ; Eile u. Daumen waren
die ursprünglichsten Mass- Einheiten; das Pferd
wurde nach Fäusten gemessen; 1. = Vorderarm
i^Ulnu). — 2. = Ellenbogen (s. d.) Cubitus. —
"EiXea- Hogen, -Bogenleist.
eilen, Ellen, pl. stumpf, lang werden, 1. =
eilen, eigen, b. Eilige. — 2. = Elfen s. Alp. —
tehrcnde Ellen s. Alp (Thüringen)
Elster, f. (Im VolksabergUinben todverkündender
Vogeld&mon, halb weiss, halb schwarz wie die Scliick-
«Ischwester). — 'ElBbOT-Auge.
Email, n. s. Schmelz.
Encbe, f. Enchel, n Euche (ahd. encha = sehen-
kelbeinruhi-e; In. i'anchv, I'auce,lahancho,lebanohau,
l'aincbe = cmincncc allongi^c, artlculation du la oolsse,
la iambu, Brlss. li". 49, Kluge', 90; einkan = llbla,
crue, U. Z. XV). — Enchel (11. Jahrh. enchll = tala,
talus, D. 571; 1260 enchel = malleol US, PtelSer 31; das
Deminutiv zu Enche) = Eokel (s. d.), Knöchel un
Fasse.
Ende, n. (vorgerm. anly<V; gem.-germ. andja- ;
goth. andeis; ahd. cntl. Kluge 89; ». Jahrb. endi =
fron» [Gipfel], Rab. Maur. 64; 1260 ende = calx, Ferse,
D. «s) = Grenze, Ende, Kund, Ort, Saum ; Ferse
als Fussende. — gfUies Ende (12.t0 der gahe eute;
1560 gehe cndt, Schmeller l, 100) --= der schnelle Tod
(bei Seuchen), der dem Leben eine Grenze setit.
— (1551) heimliche Enden = Genitalia als heim-
licher Ort (s. d.) (Bock si). — t'o-enden = ster-
ben, des Lebens Grenze ganz überschreiten. —
End(el)-, Darm, -Schalen, -Sucht, -Tag, -Teil,
Enderle— Engerling.
England — Enkel.
11<
{vergl. JLnge u. Engin).
; der
Enderle e. Ent^erling.
eDK(e), Enge, f Engl (schwcU), Eugenen
08cbw»b»o,i, Engel, f. (IndoRprin. angh ( = iingtistus] ;
ftTm. Mt%K ^ «bd. engl, angl , mliil. cnsv. Kluge'. 99) ;
- Enge, f I 1 ^
(1777) Engel, f. J "
beoigte, in der Beweglichkeit behinderte Zu-
»tand eines Organe« z. B. durch Krampf, Schleitn-
haul8c-liwe]lun^ lür. w. ni. I7l : A M. : C. v Schm.
l«5i — 'i. = die Stelle dieser beenifung, enge
Gliedemtellun);- — eng hinter den Ohren eein
= hongeri]fj abgemagert (geir.ig) sein infolge von
Kettverlug't am Nacken ii,r. W. vn. 12X0). — (1731)
Engel, f. I A. M. 2.'') = eine Viehkrankheil (= Enge).
— III, Jahrh;. Atem-l^ge - enger Atem, Eng-
lirristigkeit , »cbweres Atmen. — (1045) Brust-
Enge - Asthma (coicr, ji. A. 148). — (ir.30) KM-
Eagimg = der Zustand des ßngseinsin der Kehle
« B. I.>ei Croup, Angina (Küalgsp. 48). — Knie-
Enge = X-Fu8g, Ochsenknie (F»lke II, 19). —
AocAen-Enge = die hintere Öffnung der Mund-
höhle [IslhniUB faucinm), wo diese durch die
üaumentxjten und Mandeldrüse beengt wird.
— Fer-engerung = der Zustand des abnorm
Kngseins. — (I7>ii) VorAaw<«-Enge = Phimosis,
der zu enge Zustand in dem .Sacke des Praepu-
tinm penie ii.. ciur. «7). — (i84.-i) ZcAen-Enge = ein
durch die Stellung des Zehenleils nach innen,
des Ballenteils nach aussen entstandener Zu-
8Uuid von Verengerung des Pferdehufes (Zij>p
122; FiüJtc II, 4M). — 'EnginyAleni, -BlutkasUn,
-ßr&ttigkeil, -Fall, -Walkung.
Engel, m. (HU» Ul--grlcob., ronian. iLUiteIui<, i^-(sl.(ii
"= Boir, enllehot durch die golhi^hc^ Vcrinittclunic; nhd.
Antril ; mhd. i'ngcl — Gulc« liringpndcr (iol^i (Dumonj,
•»tr»».-nOer Uitmnn. KluRe', 89). — £/(l«-Engel - ein
tvlnd mit Bausliacken, wie sie <liu kirciilichen
J^ngelficiiren f,ei>:en ( = blasendes Wirhtchenj. —
< iTäii ÜLOf-ti-Engel ein Pestseuchen bringender
-DUtnon f.Mitlaus;:pi8t)(R<>rhh I. 071. — PwtEngel
= eine Persomtikatton der Pestseuche (<rlv f\v
\n MMc namenlUch (ut roütmtiuirn (lUescr II. .'»40.
«. Ftatllenlia üi surumln rnn Pfeitterj slciitbar Ist, aif
flUfesder Engel mit dem Fliunmenscbwerte oder der
ZaubtcelMel in der erbnbeuen rechten Hand , einen
Tal«nkoi>( In der Unken, tiber lyelcbcu »cbwebeuil,
oder den Tod mit Fümen tretend). — Würg-'Engel,
1.= eme Verehristlichung des heidnischen Lint-
wurmes (s. d.) = Pestaeuche (personificierter
DiphlLeriedamon? a. Schnlpesl). — 2. = (oder
•ollt» der vari-k-engil, wartkengll ; irartgenKel, warg-
iB(«l, «argaogcl, warcbi-ngll ilc. der allen Uloawn =
cutrlcuU. cumic« itSchmellcf II, IW; X>. l««) dahinter-
Mücken, der aU Pe«i- [Wald-Vngell lM«uti-l-Krilhe] er-
MhelDt'-). RicbüKcr itt die KrklAruntf VVtlrgengel
'ir»fc-gengel ; »arc = der würgende Woll ; geng«! =
Gtoger ;Ln|>«mbiilut, Wollgang, i. d.|, Androaen 61) =
Wolf, der als Würgdfimon verstanden wird, der
in den Uundstagen „umgeht" (Scbnurrer II, 08).
EngerUng, m (Anger, Inger, Ingeri, En-
gerieb ?'-li»'l' , Enderle) 'u ahd. nngar — .Vnger-
Ung, Kluge ^ tiV; 1>. ir«; abd. engerloc; mbd. engoi^
line , 11. Jahrti. «ngerlnek : 13M eogrlng = Impetigo,
i> SN; UIU engrrich = geniu lerpratU, D. H; 1482 =
enger = lentlgo, nurm. D. $24; 1899 engerlng = cphc-
Udca, rolc hitzige Papeln, r. M. II, UIO) ; t. == KorumaiJe
gnrgnlllo, Graff I. 3.i0 = cnrcnlin mmis, nawcns In
fractu.= ,,eo«un", GrafllV,.!.'!»; D. IM; vergl. KotJtim).
— 2. = die derselben ähnliche Bretnsen-Madt;,
Fliegenmade, die als Beisswurra (s. d.) beim
Weide vieh nnter der behaarten Haut, nrobin
sie die Beiasfliege o. Rindvieh-Bremse, Rinder-
bissfliege als Ei gesetzt liatte, lastige (s. Anger),
([Uülende, peinigende («. Peiner), bis taubenei-
grosseAb.Hcesse (Dassel beulen) verursacht (Schm.
I. 107; Falke I, 24H, Zipp.S79) und vom Volke früher
als Elbe, Eibische (8. d. u. Alp) d. h. als ilie
Wurmgestall eines elbisclien Dämons angesehen
wurde. — 3. = diese Krankheit der Tiere ist
auch, wie öfters, auf ähnlicbe, meist juckende,
quälende Hautkrankheiten der Menschen
übertragen (1ä:12 Engerling = Kossmucken [». d.),
lir. W. III. 4S0; 1572 Engring oder weif«' Ketzleiu Im
AngCiiicht, Wirsung; Bchinellcr I, 107; (lt. W. V, «M
-=morten; 1610 cngerlln = Ge«icht9-AaMchltig, Or. W.
UI, 480; 1668 Engcrliug = HanlaniischlAg, Bejnn 113 ; 1716
rngerlnt: = GcsicbtMUSM-hlag. Gr W. III,4S0; du Volk
wnr der Meinung, wnhl nur auf Umi>d der DusMl-
beulen-Beolim'btung bei Ilnusticrcu. dass lolehe mil-
efwenullge, ver«hledenlarbige und lleckige, kmitchen-
li'jrmlge Ausschlikge von dlunoniKtL^rhen . iüpl«cbvn
Engerlingen [Maden oder Wtirtncru, Iirueunrulllliedingt
seien. A m hanflguten nannte man) HjdieMorfeadi. Th.
Lfpfa, s. Amsttti) : „Kngering (Ausfahren (» d.) oder
nürrmndo) unter den .\ugen" und dann b} ilie
Akne-Knötchen (s. Mitesser, Kotzen). —Enger-
ling ist der kleine Anger=ein Ange (s. d.) ver-
ursachender iilpischer üitmon in Wurm- oder
Maden-Gestalt, der auch als Quüse-Wurm (s. d.)
die Ang-Qnftsen (s. d.) veranlasst (er heissi auch
lt.'l Ingcrwurm, Hottm. MtJch. f. Schlesien 1821111,
7.50; die gcwU« uralte BeobHcbtung von Schmaroutcr-
Ueren Im Leihe von anderen Tieren, besonder» aber
des Egelwurm» im Schafugebime. erleichterte die rber-
Irugiintr dieser Vorstellung auf den Menschen). — En-
gerUng im Kopfe haben (Gr. w. iii, 4so) = ürilIen
.Milden, Egel, Würmer im Kopfe haben (vergL
Alp VI, Egel, Motte) wie ein tölpelhimiges
Schaf, das mit dem Drehwürme im (iehinie l>e-
haftet ist. (Mit „engen Ringen" [des Ecibesl hat der
Engerling ke i ne etymologischen BeiiebungcD).
England ; engli8che(r)-5c/uoeiM, -5ucAt s. auch
Engel-l^and.
Enkel, m , n. (mit lablreiplien. altorerblc» Neben-
formeu, Klune", S9: .Inkei, Angel, Knenkel, lukel =
Kus'kuächel, talus; ahd. anebml m., anchala f., spAter
cnebil, enehila I.; anchlao, ,, dieses der Reflex der U-
lesten Worttorm" [laane'.'). Kluge*, 71; 7.-8. Jahrb.
anchlao = teelanum = talaunm, taltu, I). &74; Ca«s-
Gloss. Diei 97 ; n. Z. VIl = anebalö — tolou, iBln» ;
9. Jahrb. ancll = tall, lub. Maur. e-S ; 12. Jahrh. enkel
— talns, H. 7.. II, 20'i , II. Jahrh. ankell = talu«, Voc.
opt. W. 13; 1470 enkel = Knuchcl, Gr. W. V. 1462; 1489
enkelcn = Fussknorrcn, Gr. W. III, 4S.'i; Kn»>nkel.
Rehmeiier I, 111; Enkel, HintnerS.SO; .\nkol,S«hw. W;
Enkel wilre demnach eine = VerklelnerungsbOdDug <ii
ohd. cnehtt («, o ] und mbil. anke) = Fussbiegung
am Knorren, 1. = Knöchel am Fussgelenke (Mal-
leolua), Füssknorren. — 2. = iie Beugeslelle der
untersten Gliedmasaen, Fiisabenge (Tnlu»), —
8
114
Knki*r — Krb.
ll4.JiUirli ; {/n^n'Enkel Kiuüuntiikel. Voi'. <i|iL vv. u
= nibialiiit, tulitallxis, D. ifi'Jj^ Fersenbein, lla«ke,
weil unter liem Talus (Sprungbein) liegend. —
Enkel-fiojen.
Enker s. Anker.
e&t- l'llv ZiL<MUDiiicns«UaDgcn mit illncr Vorsilbe
Kiirbe iKil dem ln-treiremlen Slnmmurorle. x. B. Em-
Epaillette, f. t<u lal. seapula [Schuller] ; tnuu.
(■•punlu (Srhiillf-rl, ipaiili- -mit hoher Srhullc-r bobnrtcl,
liotniM : ("<iiauleite -- Schiilti-rblMI). — Epaolette, f-
— ArliselHlück , die dichteren Haare tiea Neu-
j;eborencn auf demen Schuller.
Ente, f Enten-FiM«, -Magen.
Epilepsie, f. (Kriech. !n:).Ti|t'{)i; in rniXan^ävO)
= b(*riihn.-D. lahmuDd (puthalleD, der Blnu<< t>eraul>en ;
„Epll(:i>«tt' Ist ein niMU'« Kubrlkaf, Piicb« U, 290) =
Anfnli von Bewusstlosigkeit mit Konvulsionen.
Zur Zelt Ilallcrs (A. r. H. I, MS, 17MJ antcrscbleden
die .\rzto noch den (.'machen 16 TcrrchlodcDe Formen
von Epilepsie, auch du Volk hatte Im I.,aute »einer
kniturelleu Entwlrkclunit l>el diewr Krankheit ver-
whU'dvne Trsaehen angenommen und deübalb die
Epilepsie mit (olfionden Namen belebt: iloH Fallend
(s. d.), fallende Sucht, Fallöbel, Falbel, Hin-
fallend, obere Begreifunj:, ,St. Veits-Arbeit,
Kindliweh, St. Valentin»-, -Krisem oder
Siecbtag, bOse« Wesen, heilige oder schwere
Krankheit, liewalt Gottes, schwere Not, l-'lend
~ (eadncuff, cadiioann, recor«, diiemoulatlcus, luua-
tlciu, morbufi eomiiiall«, liu ränge II, II. I'i, dacinnne
eorreplu» qui a dncmouibu» tcneri dii-ltur, I. c. ]II, 2.
Der morbun comitialid der Roincr liutlu den Namen
von dem comllltim - die Beratunic ; dieselbe mu»le
»olort abKObroeheu werden . wenn Jemand wAhrend
Ihrer Dauer von der helllj;en Krankheit t>e(allen wurde ,
der Tag wurde xum die» rcUgioiius s. nelaalus, vcrfil.
Lcr«rh l'l und Kuchs, Hippokrates 1. .179, Anm. 6; die
Epilcp!<ie liteKA aneh lue« divliia, morbu» major «. bcr-
euleuK ». heraeleu», al»«hweTcsunheilbare*'iebreehen,
deaaeu I.jut einer pliynaohen Uerknlo« - Ar)>eit anxe-
Rllcbcn wurtlc, Coler. H. A. 101 ; Kraun, E. Ifll. iTil.
(UM ; morbufi Judaicum, well nlebx die Juden anRcbllch an-
wünschen iiull(en, CoIcr 1. e ; morbn« rei^iuii als Ix,--
■onders nuffallende Krankheit ; M26 snnte d'averttn,
maladir d'avertln. Brim. 3S6 |«. Tropten.; (ouie felon-
Site [boier Tropfen !: Ic erand, haut, benu mal, Ic mal
de lerrc ltomber>, le mal. mal eadue, Briu. 2.13; mal de»
propb^'tcs, mal d'Herculcs, mal d'Meide, mal .St. .leiin.
maladic olMuure, Bris«. 2.i3 ff.). — J3/ci -Epilepsie
= ein fallHuclil-Uhnlicher Zustand intulga vuii
Bleivurgiftunt; iMcyen. Conv.-Lex. ', III, »l')- — «pl-
demUclie Epilepsie = Kriebelkrankheit (s. d.)
(Sehnurrer 11. H6). — IVurm-Epilepsie = eine
durch den Kei« der Eingeweide-Wiiimer ver-
anlasste Fallsucht bei Mensch und Tier (epi-
icpnle vermiueuse, le coup de ver», Brig». 112 ; Sobcxnh.
IW; Kolke I. 271).
er- (die Zusammensetxnngen mit diener Voraillje s.
Iicim betreffenden Stammworte).
Erb- (eigentlich = Verwaister [orbus; ; Ketn.-Kerm.
arbh — erben ; goth. orbja ; ahd. orbeo. erbo ; rahd. erbe,
Klage *, 91 - Erbe, was man von «einen Eltern und
Blppvn(lcnuf«en erhalt jvoritt. Atiiel: hnnplHilRhllPb
also), I.— ratriinoniuni s. (.ienitulia virilia (Krun«,
E. 747) it. Üenusse). — 2. = angeborenes Ge-
brechen , das man von der Erbschafta-Sippe
mitbekommen hat. — 3. = ansteckendes Leiden
(Contagium) (ndl. crf-Erbe, Erbgrint, De Coek 72:
«( Iit eine bemerkenswerte ThaCsache, dais der BeKrill
der Infektion ilureh Conmglum [ = Ansteeknni;], z. B.
durch Krtlie, ircwl««erma»«en von der Slppen-Uelouii
aurgeht, al« clwo», was von der Sippe mllgenommen.
,, ererbt" wurde). — erblich ist, 1. = euuiei8t (d. h.
im volksüblichen tiebrauche; = kontagiüs, an-
steckend durch Berührung, von Person «u Per-
son Obertragbar (nicht hereditär, dies = vom
Mutterleib angeboren). — 2. = (erüt Parocelsu» hat
den BegriH ,, erblich" — bereditir (•syphilitisch) ent-
wickelt, Hr. 11, 71. i()0) = durch die Konzeption von
den Ellern aufdio Kinder nberlragbar. — Erbe
und CUtt, beide« ^ind urvpruniclich nur CliertroKuiigen
eines riebrecbenfi oder einer Krankheit innerhalb der
Sippe, innerhalb deren aticr auch wieder sur UeiluuK
der Krankheil die verschiedenen Formen von Wieder-
geburt (Ziehen durch Krdlöcber, Haumvpalten, Eintrllt
in einen anderen Slppvnverband, der damit besserv
Gesundheit bringen kann, Samen-Wechwl, Ilaarschur-
liotlschaft etc.) versucht wer^len, 9. Kniiis.», d. Haur^rhur-
Oodschaft bei den Siidslav,!n. IHM II, 29 — Erbllng
(1482 -- cadox, cinudus. D. 87)= ein von Geburt au.s
r^ahiner, oder einer, der sonst ein angeborenes
Gebrechen hat. — (l."<lö) anerben = (contagium ,
1Ö13 ein krancliheU die oyncr von amlem erbt als bla-
tcrcn. D. 14«) = eine .Sucht oder Krankheit durch
Keitlhrungi. Ansteckung) auf einenanderen über-
tragen, an dessen Körper sozusagen anstecken
wie ein geerbtes Kleidungsstück. — Tcr-erbung
= das vollständige Übertragen einer erblichen
^l. 2.) Krankheit. — Erb-Gnn/, -Kot, -Krank-
heit, -Laster, -Schilden, -Seuche, -Siechtag,
-Schtcindancht, -Sucht, -Siinder.
Erbsen, f Erbsen galten al<< Liebllngsspelse der
/wergbnflen Kll>en ( — Mo'leu. ». d. n. Bohnenessen). —
Erbsen-ß/n^'frti, -Gesicht.
Erdbeere, f Ertibeer-ZV-A;««, -Zunge.
Erde, f Eid- Fall, -Sturz, -Wurm (s. «uch
irdenV
Erkele, n. (altoberd.) ^ Ekel (Kluge *, 87 ; IQ germ.
crk = «ich erbrechen, nan.searc, mhd. erkel. Schm. 1, 1430.
Ernte, f. Emte-Firtcr.
Ers, m. s. .^rsch.
Erstling, m., l. = das zuerst geborene Kind,
Erstv'L'Liuri. — 2. = die Erstgebarende (IW'Coler.
w. 5.t2). — Erste «•, es) -Bart, Geburt, -Milch,
-Nachgeburt. -Stcrb, -^Vege, - Weh, -Znhnen.
Esch- 8. Asche.
Esel, tu. (dos leugtingslustigc. pflanzcn(re.-isendc
Tier [asinus], ilos die Germanen nms 1. —2. Jahrh. r.
Chr. ans Italien kennen lernten. Kluge *, 9.1 ; engl, easel,
mhd. esel) = Priapus (Lexer 67). — Esels- Harn,
•Huf, -Hütten, -Krampf, -Kreuz, -Ohren
■Rücken.
essen (Essen, n. Esser, m.) (aiundogerm. ed;
gem.-germ. et = essen -, abd. <!xzan; mhd. exien. Kluge'.
94) (vergl. Mass). — Das Essen = Soor, Oidinm
nibicans (fftlwhlich - Aphthae) (IftM dos Rssen im
^
Kssijr-Ettfph.
1I.>
NuDilt = Mtindfanle. Bock. -I.V IttS , ISi« = dl« uulMOii
BUtterido im Mnnd, [Tnbeni.) , die weisten llUmiuisni
vtihlen als du vom Esfen [Milrh] Zurü('kgt!bUv1>i.'ii(.> =
da* bmrn uiKewhvn . iIIpj^p [Aiihlbeu and] Soorplli-
■leUen werden Imiid»: norli ht.'iili* zur Mundllulif [s. d.|
(enchuct). — „UaüEssenan der Marlit" (ScbmeUci
II, ISM) = fresseinles Oieschwflr am GeniUcbte,
l'lriie K^nitaliani. — ^//ctn-Essen (»' Laiesse)
:.Vlli!»>i). 1. = die Extra-Diat eines angehend men-
•truirenden MHdchenB. — 2= Mcnntruation,
Mennes (SchmelU-r 1. ifilj — sie isst nicht allein
= Schwangerschaft, weil die Menses fehlen
irio«.«-B8rtcis I. ♦SO]. — Er hat Bohnev gegessen
— er hat zur unrechten Zeit (inadenhallige)
Bohnen gegessen und ist denkverwirrt, be-
Creift schwer 'Wustmann 78; «. Alp VI und
Madm); in den ItnachDürlitcn «nllli' miin keine
llobncn od«fr ErüM-n eMien ; es war die» eine dpu Dii-
inonrn K«liöriKi' Kiilu>pcl»e (s. Fabian tind Bohne);
<lk>hr; rurltten ^Ich nnrh altem Olnuben dann, wie x. B.
«liT Alp («. d.;, mll Verwirninp oder inil Schwüren
(RochhoU n, TT; hMichb. 61), »eil die Mulen in den
ErtMcu und Bohnen elhiich verwirrten. — Mann-
"Hwinr (— iiianezi'.n) , Mannbeisser, der l^ute-
fresaer oder Zauberer, eine sehr abgebiasst«
Erinnerung an die Anthropupha^ria gerinanira
— MitesaeT irruber al« ..«ehrende Klbeu" [». d. u. Alji
VIII), wie Moueu, Maden un<l die Engerlinge [s. d.) an-
IRsehen, Gr. W. VI. i'M.':; und 16(40 »o benannt. ,,Hinc
Vhleimbiidnni^ ['?i In tleu Ilatitporen von dex Form
ein» tVnnnes . die man früher aln dem Kinde ange-
lanbcrte Würmer anfuth, dio deftnen .\hmagemnK [*■ Ma-
fttr] tMPwIrklen", ür. W. VI, 23«;i , .,nnnt<(u<: emcae
|=Mucken], iiua« lunlac ex roilu Mllianlco proi-reant
K poftea |rer tiuoluatlonem in incnitira bomlnum Im-
nlttnnl" (Gr. I. eod.;. Im TheunnruK sauliail«, Br. IST
IlTKl wird der Snuii- lillleKser noeli alt bert-chüjct cr-
kllrl: „denn r»slnd kleine Würmlein (dmcunculll, die
den Kindern ihre Nahrung iiehuien ; wenn man ile
'lurvh ein Vcr)trf«»enin(r»-aia» luitleht, »o wird dnrch
illawa Ihre Karte alf traun, baarichl und mit SKaMm
all Hömleln t>oira>'htpt". Diese Anficht, da» die Mit-
•«CT IITjS eomcdcnc*. Mrone«, erinones. a. Schnabel;
A t H. I. «»• IZifi, ITT6, Plenk) ,,Hautwnimer" (j. d.)
»leo, die mit ihr«n •ehwarxen Köpfen hcrvomchauen,
l«t noch heule nicht Im Volke au»se»torbenV I'le Ante
erkannten sie am Ende des vorigen Jahrhun-
dert« als Akne punctata, deren schwarze
fTiuktchen (EOpfe) man als die entarteten, ver-
dickten Talgpfrrvpfe erkannte (Behrend w). als
eine Steatose (Atuplu). „Wird die trii'hterfOr-
mige AusmOndungsstelle einzelner Tal){drüsen
der Uaut durch Staub und Schmutz oder auch
durch ein dickeres .Smegma verstopft, so satu-
melt sich der Talg im Inneren der DrAse an,
'lehnt die Wflnde derselben zu einem grösseren
(tentel aus, welcher, wenn er zusammengedrOckt
wird, seinen Inhalt als weissen gesclilängelten
il schwarzem Schmutz-) Kopf heraus-
. »sicher Tilden denn auch vom gemeinen
' n lur einen Wurm gehalten wird" (Flynl,
■■■■''■ '(IT). Diese WOrmei oder Milben sollten
:.i!:ion!<itisch als r.ehrende Eiben (s. Alp Vlll)
. j") il:iut von <lem allijemeinen Nahrungs-
uil'te de« Körpers „mitessen" und so die Ab-
mnscening der Kinder veranlassen, daher sie mit
< 'oninilnnes fibersetzt wurden. — 6'6ff-Essen
(ahd. unsuvemn nt*-raxi, (irnlT. IV, Tu) = putris cra-
pula, das Erbrochene, was man vorher zu reich-
lich verzehrt hatte. — ifiw) nn-essig = nicht
bei Appetit (v M. I. ö"). — Viel-'Easei ~ einer
der nicht aus Hungergefühl, sondern aus Ge-
frtlssigkeit oder Blitdsinn ungemein viel zu sich
nimmt (Polyphagia) — ipiirm-essig (ahd wurni-
nzig, Orall I,.'i2» = eRriosn9. wnrmnnli:.!!. Z. XVI, 9«. 2i;.
= carlosnn = wurmlrexgii; [s d); mhd wurmarae,
wurmaezie; 1S90 wurmesiK = verminen)«, 1'. ClS; engrl.
wormeatene»5 — wnrmsiloh., fauler Zu!it,ind, Kalt«chra.)
1. = wurmstichig, wurmbeissig lUucer 395). —
2. = vom Rotzwiirmf» d.)behaftel (Schwei«), wurm-
mäxsig (Andresen 11)19). — Es8(en, S) -Gang, -Gr-
tdiicär, -Gier, -Kehle.
Essig, m. (ocelum = alecum, nt^ko, atiki ahd.
e«ih; mhd. exzioh, Kluife 94). — (166.i) da« oft Köj)-
pen essigt in der Kehlen" (or w. v, 178»)=^ saures
Aufstossen aus dem Magen.
Ester, m. (bei Dn Gange IV, 291 , •agehlirh „Krarcn
eloiinio") s. Oester.
Ettich, II) . r. (Ettick, Ettike, Edtlken. m.
Ettig,Ettikn,£ttikuin,£tkiim (Ei:as>. sehweu),
Ättich) (iihd. cttiehun. ettichon. etticho, Gr. W. III,
117.'' = elllkum = hecticum; = fetri» heelica, morboa
ethicus, febri.« ethlen. ». cthleall«, tebri» ectica [Dn
t.'ange III, 229. :125] der Medliinschulen von «5'^ =
hahllu«; mhd. ethien, .Srhmeller I, 174; HW etkani,
Zen. Voc. irgl; Or. W. III. 1174, woscloirt ,.die Ver-
mlsrhung mit dem griechlsvhcn Worte hekükon al>
nnr scheinbar" [V] bezeichnet wlril, - Sehwindsucbl;
l'i2S ettik = labe«, Schwiudsueht, Or. W. III, UTS; 15»
etlilcl. [Paneel«]; IfiT&etleuni; läTScCickhum —■ Schwind-
»nebt und Ileragespilrr, (.Ir.W.IV 2. 1346; 1&83 eUcken,
etkumm = fcbrij heelica, U. 274 , 1.'>»1 F.ltik = Schwind-
Kueht, ITnd. Jim. 389; lt. Jahrb. ettlg = labe« bectlca,
D. .'»Tl ; 1618 Ellleh = febrls heotira, Schmeller I, 174 ;
1M6 Edlleken = ausdörrende, «frliendc Krankheil,
Zcltsehr. <1. V. f Volk^k. 1891. S. 4«i) , dumnach 1. =
Aegritudo, Fuhri» hectica = Schwindsucht oder
Bchwinnende Sucht, Abmagerung dnrch Säflo-
verlnste, Diarrhoe, Bluttlnss etc. (Rochh., Zcitschr.
f. dtsch. .Mythol. IV, 110; labe», alro|>hia, Ur. W. III.
1175. 1181 , Gr. W. I, .'.»s). — 2. = Herzgesparr (s.d.)
('ir. w. IV, 2. 124«;) als Asthma >ider keuchender
Sie<'hlag der LungensOchtigen. — Der /rrsticÄ
Ettich iim) = Fres«-rB ätticher (Aargau) =/rM-
»y Ättich (Ettich) = da8/'rf.wi(y(: Ettike (SchweU)
= Fresslieber K. v. Schm. l.v>), Auszehrung mit
Heisshunger (ZelLschr. f. d. Mythol. IV. 110, Orimm,
G«aob. 488); Auszehrung, Febris hectica (Gr. W,
I. 696; III, 1175) mit Heissbunger (». Fre^sÖeber,
hektisches Fieber, fressen). — (1723) Kinder'
Ettigk (Theo. San. lir. 7:51 = Atropbia infantiuin
lAhzehrung). — ÜLies-Ettig 8. Küh-aftttig —
(l.<29) ncwf Ethik (newcethie». Piiriicels.) = eine Ver-
zehrung des Leibes mit Abnehmung der Sub-
st.inz des Fleisches infolge von QnecUsilber-
Kachexie, die Paracelsiis als „nnue Krankheit"
schilderte fl'nrac. de imi.oKturiiiJ. — (1625) dir »cÄirei-
nenrf Ettich (Schmeller 1. 1T4) = die Schwiiideuchl,
Febris hectica. — il.wi) der vollkommene Ettich
(jiad. juii. :(89) = Marasmus, Febris hectica. —
ettich sein -= hektisch sein (Sehmcrier I , t7i :
11«
Eael— Fachs,
extra — fahen.
mim kAnnUi lilrbel »neb Mi clten = o««pn denken ,
f. knhiȀttl(!),
Euel (Evel) e. Übel.
Eunuche, m (ihvoä-^o^ = rSjt S'»'*/? ?ö/a|, cut
cnbiciill uuiruK(alIsiMiraenit; KMtricrtcwurtleii mJl Vor-
liebe zum tJL'hutxe des Sclilaft^emarhes der K&lfter be-
dtenatei). — Eunuchen- Stimnir.
Euter, in., n. Euters, Auter, in., n iRayem.
("(»leiTeieh), Uter (sehweii). Euterleiu, Euterle,
O'eUterle (S-chwaben). ,.Iii der Wuntel mius die Vor-
j-lellnuff deHN4hreDdeD, Fracht, entbluten sein" (Gr. W.
III. 11B7: urindoKemi. üdhr = Euter Inbcr, ol*ap],
Kluge M, germ. rtdr; icolh. ndr. Gr. W. III, Uli": nhO.
ütar, litlr, ünIT I, IW; mbd. üier, ntter, uther -- ronminu
mnlierls, 0. v. Meghg.: Or. W. in, 1197; D. S46; 1472
tlter»; 1482 Utersse. ftcrsse, Dlet. 31ö = liicte«, pellieulA;
outcr l. ; l.VIOeutcr«. Kluce 1. e. , engl, ndder = Pferde-
emer, Knlucbm ). Auter, Euter, Katers, 1. =Milph-
drOseheiin Weibe (Mamma) („du mirfcut 'n Autei",
f»gl du obcrbaycrlsebe IiMuemmUdclieu rnn ^ciuer
bochbuslKOn l-reuiidlii) = Tulte, BrUBt (Cr. W. 1,
1W4 , in, 119T). — -J. = tierische Milchdrüse (Bauch-
Euter, Kuli-Kuter,Ko88-Auter). — BaurA-Euter
(Or. W. I. 11671 = die Milchdrüse am Bauche der
Säugetiere. — (I612) Bruat'EnteT iH s«eh>)
Frauen-Brust (Gr. w. ni. ii97j. — f/ris<-Ä Euter.
1. =eine Fleiscbbrust (s. d.) — 2. - eine lleiscli-
artig sieh anfOhlende, umschriebene hflrtere
Schwellunji des Tiereuter» (Fr«a«; Fnlke I, 2Stf). —
Oe-enter = das ganze Mik-hzeug — A'a/&8-Euter,
t^tine de veau, ein wie das Euterfett den Milch-
kern, so die Kalbsnns; (s. d.) umgebendes Pett-
stOck. — £u^i-Euter — l'ber vaccae. — strottmdc
Euter (iibd drozintii iillr, n. Z. V, 329 - fli«tent»
ubem. <ir. W. III, 1198). — Euter-^/9, -Brät,
-Bull, -Einarhusn, -Kegd, -Knoten, -Schlier,
-Seuche.
extra; es ist mir gar nicht extra - ich bin
nicht besonders wohl, bin unpilsulich.
I
fabeln (fameln) (zu inhd. (•t>elc = labuln. Kluge',
».i; Itfltl Übeln --^ dellrsrc. (Cr. \V. III, 1215; deUrium,
Bilnni. 7. M) = etwas sprechen (im Fieber), was
eigentlich nicht wahr ist (wie ein Fabelhanns
einfältig sprechen). —Ftibel-Hitt.
St. Fabian. — St. Fabians- /-"/oj = Hunger
(Soluneller 1. 684; rtellclebt mit Bezlehnu); nul die
enbare Bohne - fabn. die Im .Innuar da« Bohnen-
Kerichi |f. Bohne; Kull«iiei»cj lieferte. Wer in den
Zwölften IIiil.«en(nichte but, bekommt davon Baui-
•chwun-n |Dftmoncu-Kaehe|; mehrere Hautkrankheiten
derIndov!crmaHen werden noch solchen Hülsenfrüchten
ILInie, Hirne] l>ennnnt; l'lctct, in Kuhn» Zeitse.hr f.
vergl. Spr.f. V, 343).
Fabrik. — Ta,hTik-Kranhheilen.
Fach, n. (Facht) = räumliche Abteilung (ahd
fahh; mbd. räch, Kluge'. 9»; durch Faltung, Lrige oder
8lnfunK = Stück. (3r. W. IIl, 1220, partlHo). — Fachen,
1. = (1541) 1-ebe) läppen (Hyrtl, K. W. 47; 1677; Heyn.
228). — 2. = (1«77) Zahnfächer (nym, K. W. 87). —
(17(13) Fett-F&cher = die mit Fett ausgefflllten,
y.ellig getrennten Maschen im Unterhautiell-
gewebe (Eüichsso). — (i(j7") LfÄer-Facht = Leber-
lappen fBeyn. 228). — (1616) Q««--Fach (des Leibes)
= Zwerchfell (k. d.), Diaphragma illeyne II, s-n),
weil es die Glieder des l^ebens (Herr, Lunge)
fllierstwerchs von den natürlichen (vegetativen)
Gliedern (Leber, Milr., Magen samt dem Inge-
weid) trennt (unterscheidet). — raiwCTirf-Fach
= der 3. Magen der Wiederkäuer, der viele
Fachen (Falten) hat (Heyn. 16O). — Zaim-T&ch.,
= Alveolus dentis, Abteihing im Kiefer zur Auf-
nahme des Zahnes. — Zun-Fachl (ÖMerreich;
Hyrtl, K. w. 174) = der 2 nicherige, gedoppelte
Modensack, Scrotuiii.
Fachs, in (Fechs) a. Fax (Kretin\
Fachs (Fahs). Ul. (7.— .S. Inlirb rnb». (UM. Glos.«.,
Die» 94; lirair III, 146) - Caesaries, Capilli, der
reiche Haarwuchs (auch des I'ferdes); in der
.Schweiz noch ebenso wie In Tirol) Fax = dichtes,
glattes Haar (Hintner, .'>. 13). — .Fciwr-Fachs =
Rothaar, Rotkopf (Or. w. 111, 122a). — geschoren
Fachs (abd. klvikoriu fah« ; mhd. gescoren fahs, D. löMf
= abgeschnittenes Haupthaar. -- Änupf-Fachs
(mhd. houbelvahs, Lexer 106) = Haupthaar (Kachs-
scheitel). — Fachs-ScÄriW, -Strähne.
Faden, m. ( - gedrehte Fiiser;, I. - das Gob&ngo
(Ken und Lunge) soll uavli dem VoIk!<glnuben nur
an einem Nlthfaden haften (Pauli 33) - Herzbändel.
2. = Längsfaser des Fleisches. — 3. = Faden-
förmiges, i. B. Skotom-Gebilde im Auge (Kopp
IV. 281). — Taden-Beheii, -Wurm. — Lebent-
Faden - der von den (griech.) Parzen gespon-
nene und seiner Zeit zutn Abschnitte gelangende
Faden 1 (ein von den Griechen entlehntes Gleichnis,
das wohl vom l.ichtfaden [Docht] übertragen ist. vergl.
i*bcn.«iicht). — ScAicA:«a/s-Faden = Lebunsfaden
(H. ,v. Rh. 442). den die nordischen Nornen
spinnen. — TVtpper-F&den = die von Hecker
(1763— isil) zuerst beobachteten, bezw. be-
schriebenen fadenförmigen Schlei mgcbilde. die
beim Harnröhren-Tripper im entleerten Harn
schwimmen (Pr. II, ö.t8. 651).
Fänge, pl. s. Fang.
Färch, n s. Ferch.
Färzen s. Farzen.
Faserlein, Fäschen, Fäserchen s. Faser.
Fäule 8. faul.
Fäustling 8. Faust.
fahen, fangen. Fang, m. Fänge, Fanger, m.
Qefänge, n. — fahen (Klugc', im. vorgerm. pank;
ircm «nm. fanh ; goth. Mhan ; odh. fAhnn - fangen,
I
fahen.
fahl— Fahne
117
AiiflüTUrfii 'taug, vauc] ; mbd. väbrn : 171G fangen -
tallvud eiiurhtlesieu utid halten, le««i-1ii. tilnOeu), 1. =
einen Kr&nklieits8totT(Gifl) fangen, empfangen
(i7Mi lir. w. iii. i;ii.'i! — 2. = ein KinJ, a) ron-
cijiere und b) BiifTangen (durch die Hebamme,.
— Fänge'O Gef&nge) - die Glieder eura Fan-
gen. 1. = Kang-Zllhne der Tiere (Hände, Klieiy
(lir. W. 111, Ul'i, t'iiKl. (aiiNr- Uuiiuifatu', Zahnwurzeln,
fjtbL :7>), Fachzahn — 2. - die Fflsse der kurz-
beinigen l{anl)vögel '.r w iv, i. lOüo). — 3. =
einer, der da fangt. — Anfang (14 Jabrh aiievan)(.
, <Jr. W. IV. 2. 630) = ,,clu niTdelohlcr", Tcrrnntllcb
= Überfang (a. d.) oder = Anfall (e. d.). — Sie
tiat einen Anfang 'scil. lur Mutterfreade) =
schwanger ,.-ann..,.-^^^g-jjrro;/.
Lungensucht, Tag. — Atent fangen (i5i" »tt«n
lohen — spiritum siupenderc, Rchmfller I, 727) = den
Atem ao mObsam holen, dass man jeden Ateni-
tag so lange festhält, big ein neuer erfolgt;
verlängertes Kxspiriain, iM'spnoea bei Emphy-
sema pulmonum, Asthma. — (l'>8i) bart-tüibig
iU»d. Jun. 394^ = vesticeps, dem der Bart anfangt
za vacbsen. — befangen sein mit etwas, t. K.
t^ieclltDm, Kind, am Leibe, in der Wampe (12. ble
u. Jabrb ; UolTm. 1, 118. 113) = etwas bei sich anf-
»lenümmen habeü — rni^fangen, EmpTäügnis
(«hrt. eu(t)pt*lien ; mbd. empfangen : l.ils entpfeng-
iiuue (rnneeptlonpn], H. v. Gerad. 1(>, l!>3'i i-mpfangen ;
udL ontfongben, D« Cook 49) = concipere, das Ver-
Bcldiessen des Muttermundes nach Aufnahme
lies Samens (Ki-le» 12.1! und Schwangerschaft. —
IHM) JSaMc/i - £m;)fängni8 = Bauchschwanger-
ncliaft, Graviditas exlra-uterina (rienk 70). —
lITZö) falsche EmpTajXgniiaB (Tbes. ran. Br. 2S7)
=»cheinbare SchwangerBchaft, 1. = Vortftuscb-
ung einer Konzeption durch eine Geschwulst
<i<ler ein Gewächs im Leibe, oder 2. = un-
richtige Schwangorschaft (Molenschwanger-
sphaft). — (mhd / des todes lunft enphähen ^
•Bterben, die Gesellschaft des Todes entgegen-
nehmen (Lexcr 409) und mit demselben speisen
(im Jenseita), s. Kul-Mann. — ^ 'S?"" j fangen
= Mücken fangen, schweniiütig, griesgrämig
«ein, als ob man einen Wurm (Made, Lurve,
8. Alp) im Gehirne hiltte (unter Andeutung des
Btillen Hinetarrens auf den Boden, das bei
scbwonuOtigen I^euten beobachtbar ist, als ob
diese auf demselben mit den Augen etwas
nachten). — (I72.i) 7>fw<cn-Fang - Khachitis
(Tb. «an. Br 127/. ein dum Mcklanc (glich in doi Ue-
tUck U-im Srblurblen, Cr. W. VII. 733i nachgeWIdclo-i
Won, wobei man sich vorstellte, da.ss das in-
folge von Hliai-hitis nicht gan^filhige Kind
Umkippt, als ob ex einen Stich iu die Lenden
liekommen hatte (Lendenkrankheit). — Luft-
Ffcnger. L = ein Pferd, das den l'feiferdampf
(«. d.,' hat und dabei Luft einschnappt, koekt,
koppt Kalte II, 7«). — 2. =- Windfflnger (s. d.).
— Mücken fangen - Fliegen fangen, Flocken-
le»en (« d. . — t'fcfrfang, 1. = wenn sich der
Mensch oder «las Tier beim Schlucken ver-
fangen hat, KU viel in den Hals bekuroiiit oder
«•t*a» Iteim Schlucken in die Nahe des Kehl-
ko|if- FiiienniL'PB kummt und diidiirch IJcflex-
Würgakte und Unetenstösse mit Atemnot =
„nicht richtig den Atem holend (fangend)",
ausgelöst werden (schmeiier 1, izuk — 2. = das
schlechte Schlucken und Würgen Oberhaupt,
z. li. durch mangelhaft gekaute Speisen, des-
halb bei Tieren (Schmt'Lier 1. 1?). a) leerer oder
trockener Überfang, wenn infolge von schlech-
ten, lockeren Zahnen (Skorbut) o. chronischem
Magen-, Darm-Katarrh (auch .Mund-Katarrh)
die Tiere scheinbar schwer kauen, schlecht
und wenig schlucken, schon trocken ohne
Nahrung sich verfangen, Atemnot haben und
abnaagern — rilch, steif werden; b] nasser Über-
fang, wenn sich die Tiere nach zu reich-
lichem od. zu schwerem Futter (nasser, frischer
Klee) eine Leibesauftreibung zugezogen haben,
dass sie nicht mehr schlucken können vor
Atemnot (auch bei verschluckt. Fremdkörpern);
c) voller Überfang = misser ('berfang. — (iTSöJ
Ferfangen, 1 = überfang(8.d.),wenndiePferde
so lahm, rttch (s. d.1 sind, dass sie ihre Glieder
sü bewegen und so steif gehen, als ob sie sich
in etwaa verwickelt, verschlagen, verfangen
htttten; damonl^tlsch aiilgefa»:«! , daher durch }\k-
eprecbUDgtin behandelt (Abtlg. :A; Meyer J31; Uccock,
V. K. 18»3, i?. 140; Zipperl. 68U), dagegen sollten Au
Verfangkrant (Amlca montana) und Besprechungen
(Wuttke iii3) helfen. — 2. = den .■Vtem nicht richtig
fangen, halten, ausser Atem kommen (durch
Brustkrampf, Kohk, Ki>t -Verstopfung, Ent-
zflndnng, Schreien etc.) = Herzgespann (Kneipp
I8;i; Goldschm .T«. 101. 111; V. 11. 69; Falke n. -404)
>. verbalgen). — H'mrf-Fang, 1 . = der Wind-
hauch 1^8. d.) der Kinder, in dem sich die Winde
i^ewissermassen verfangen (s. d.) haben. — 2. =
Wind-Rahe (s. d.) (Falke U, HO. Urquell IV. 279).
fohl, falb, Fahle, f. (germ. foll- [poUeo. polUdoj];
asitscbs. (alti, nngl.o. foolo; ollnord. folr; ohd. falo;
inhd. voi. Kluge ', 96) = bleich entfärbt, gelb, blond.
— Fahle, f. — die bleicheren oder grauen Deok-
haare der Tiere (Falke 1, 271). — Malateitche
Fahle (ndl., I47ä mollalUche vole, V. 21} = Albor
leprae, die gelbweisse Hautfarbe bei Lepra
(Malatzie) e. bleich.
Fahne, f. = zeug, Stotr linOugerm. pen; vorgvrm.
panon-; aligcrm. fano, germ. lauan; ithd. fauo; lahd.,
engl, mne. Kluge', 96), 1. = die wiu ein Fahnen-
8toff herabhangende od. sich fortsetzende Uaut-
stelle (Cir. W. IU. 1242; Schmeller I, 721). — 2. = der
Fahn (Bayerti) - der Hautlappen am Hals des
Rindviehs, der zur Brust herabhängt = Triel
ifi. d , bei Tieren) oder auch == Hals- Wamme,
Hals-Wampe (s. d.), Brustfshne. — 3. = beim
Hundegeschlechte = Rute oder Schwanz. —
Augm-T&bns (abd. buk funn, üraS 1, 12» ~ eine
Cbemouuug dt'« Behulausdruckes) : Pannus, bei dum
an der übergangsfalte zw^ischen Hornhaut und
Bindehaut durch KntzQndung eine gelbe, gelb-
rote, durchscheinende, knollige Inültrations-
masse sich ausbildet, „als ob die Cornea mit
einem Tuche od. Felle überzogen wiire" (Arli 32;
dos Fbigelfell l.^t mehr zwetendlg und in der Mille
olwos abbebliar; die .Vugcnfobni' [l'onnu.-l dogogvu lest
angewachsen und ungU-lebt-r Form) (s. Augenfell).
— Briut-Taibne (nbd. liruslfano, (irair III, 27ll) =
llhi
Fahr — faJiren.
Faibel— fallen.
Fahae 2. — Ferstn-T ahne = AchUJea-Sehue
lA r. U. II. IS) als Sehnenfranse. — Ohr-Fahndl
(mild, ■ir-ranilrl. Ii''. Jiibrb. Or-Iuidl mi'riuyu, l^xer
iw; su'hnii'iicT 1, r>H; D. »58) = Obrfell, Trommel-
fell, Ohrenblattriien.
Pahr, f Gefahr, i. (Indogerni. per [iturtcnlum],
germ. iJr, goih. täro; iibd. Um, nord. Ur = CnglQck,
Seuche; mlid. vAre. Klnite', 13:). — Gefahr (ntid.
= Nkchntcllung ; ttmaz \k lUuger = Mllibrandscacbe,
Briw. 118 IBernrj; 160V gvUbr am bal»-lvydrD, Oaitr.
341 = du gfUlirlk-be UiUxleldcu oder nnlttreb, s. d.)
= Seuche als L"n«lnck (ilurcli nnoliBlellend«.'
Dämonen). — gefährlichef«) Ocbltit, -Haupt-
krankhrit.
fahren (Indogenn. per, por; gönn. Ur = Fortbe-
wegung jeder Art; goib., libd. Uniti Iwendeii. xieben,
Keheii]. mhd. vam. Kluge', »71; das Wort Ist so ge-
liruucbt von Bcliubweise oder oft ergcbeiuenden
plöulichen Bewegungen der Geister (Naclit-
fahren), der kranken Menschen oder der Krank-
beitszeichen, i. B. plötzliche, schnelle Kntlee-
runjt von Harnsteinen, Eiter (12bii; i'U-iffer 3|. S6).
— fährtig 8. fertig. — Fahre, f Fahren, pl
u'WO iBtB — fahrende llcxe, sal. Oesetzbuch; mhd.
lam-n; Uli, inll der v»r = Hexenfabrt, Riexler 20)
= die fahrenden, wie Geschosse (s. d.) flie-
genden Krankheitsgeister = Arthritis vaga im
Kopfe; vergl. fliegende Alpen sab Alp (Gr. D. M.
II, ijov. 1112), — Fahrt; das Kiml ist an der Fahrt
= wird entbunden. — Der fahrende Mann
(g. d.) ist — die Seele vom Leibe geschieden, der
Schatten (Ztntng. Voe. hh S, scbon im Menteburgrer
ZBUl>erf!priich fahren die Kmakheltagclater zu Holz).
— abfahren = himmeln, sterben, den Hellwog
(Hella = TodeHgÖttin) fahren. — tu .4r/«-r£ahren
= coire (s. Bauer und Ziel) (Paracels. ; Pr. II, 71 ,
D. ISl) — au/fahren = «) (n2.i auffahren Im »eblal,
Tbe«. «an. Br. M) = Pavor nocturnus, bei dem die
Kinder plötzlich wie vom Nachtalp „geschreckt"
(8. d.) aus dem Bette aiiffahren, wogegen nach
Ztngerle (Z. I. d. M. IV) In Tirol die Vergichl- (e. Olcht)
Koso Pneonia getragen wird (s. Nachtgesclirei);
b) (1517 „es" ist mir nffgefarn = mllil absoessit, D. 4) =
das plötelicbe Erscheinen von Eiter- Abscessen,
Pusteln, Blattern im Gesichte (Nachtschadeo).
— Das .i^uüfahren = llautauschlag, der schub-
weise »ich ausbildet, hervorkommt: a) (früher)
Aussatz (Lepra); besonders b) um die Augen,
,,diLs .Xiiüf&hren der Augen" l>el Walthcr von der Vogel-
weide (74) als eine Gotteaalrale (~ Auasatz) benannt;
(vergl. „Engerling" unter den Augen, s. fahren-
der Wurm 3); später auf andere Hautkrank-
heiten übertragen; c) (1839) Ekzema (Uehrond 31)
und d) Strophulus (s. rotes Ausfahren, auch
Anssprung der Kinder) (Uehrcnd r,0); e) auch der
Herpes (Impetigo) labialis (Pauli 14U; Fnob.« III,
1080). — rotes AUHfahren = Ötrophulns inter-
tinctus (nehrend .0), roter .^nsprung (g. d.) —
(furcA-fährtig (14;» durlenlg; 1S15 durchrerUg Im
buch = luiuB. D. 321) = den DurcJifall (Durch-
marsch) habend. — er ist mit Frau MMe ge-
fahren s. wilde Fahrt (Schelble III, loy). — Gffahr
H. Fahr, f. — (IVKi) laufenden Fahren (lopenden
varen [nieder«.]; „scharbockahnllehe ZuIOlle, wenn clu
grosser und widerlaufender Schmerz mil ttötu oft
die ucrrlgteo Teile angreill", A. t. II. 1. Wlu) _
lanfende Gichtröle (s. fliegende Eiben). — er-
fährt (Xord-FrankeD) = erschreckt, betäubt (Sohra.
I, 7M). — Nacht- I Y^^^ } (inbd. nabtvani =
Ilexen, Wulridenke, Uoltb. 117; 1482 uacbtlar = lamla,
noctivaguB, D. 316. 382) g. wilde Fahrt u. fertig. —
i2om-Fahrt = Kom-Reiae (s d.j; die Wallfahrten
der Bcbwangereo Frauen »ind hentc noch bauflj;. —
Unfahrend (mhd. unvamde [Adj.], Leier aOS) =
durch Krankheit an der freien Bewegung be-
hindert. — tßUde Fahrt (Fahre) = das oeioige
der Hera in der wilden Jagd, die In den RauchnAohten
z. Z. der Wintcrfonnenwende nnd des germanischen
Toteufeste« n&chtlicherweile dureJi die Lüfte im ärtirm
dahlnfilhrt nach dem Volksglaoben ; die elbischen
Berchtlein und Schrältlein etc. sind die mit-
fahrenden Krankheits-Dämoneu (Hollefahreu),
die Hexenschuss and Uautschwären bringen:
(16. Jahrb. domina Uera (= Bcrlio, Perchia, Stampa,
llolda] Tolat per aOra (zwischen Weihnachten und
hl. 3 KOnlg], Ur. U. M. 232. 233; SchmeUcr I, 760);
diese mit der Frau Holle fahrenden Dämonen
verwirren auch die Haare (= er ist mit Frau
Holle gefahren). — zerfahren = verwirrt in
den Haaren und (bildlich) auch im Geiste. —
fahrend^rr, m) Oift, Wurm.
Faibel, m , u. l. = Falbel (Fallbel) und 2. =
Felbel (s. d).
Faisch, faist s. feist.
Falbel, n. Falbel, m. (Sachsen-Thtlrlngon; ISM
in Verwünscbuniriiformeln auttrctend) = Epilepsie,
das fallende Übel, Fallübel, Falbl (s. Übel) (vol-
ubel, «r W. I, .W8; Hl, 12li8. 128«; Gr. U. M. IIIO. die
Synonyma b. bei Hinfallend n. Epilepsie etc.). —
Falbel, ni. — ein dummer Mensch, ein Epilep-
tiker.
Falcadine, n. eine syphilitische Krankheit an
iler tirolerisch-italienischen Grenze, zuerst im
Dorfe Falcadine in der Provinz Belluno beo-
bachtet; (1790) tirolische Seuche (ßebreml 74;
Fuchs II. 71«: K u P. 111, 112; Pr II, U6. 506). —
falcadische Krankheit.
Falke, m. - Falken- /Iti^e.
fallen, FaU, m. Fallen, f , n. (Indogorm. pUal
ItalloJ = tauschen, zu Kuli bringen ; vorgerm. phaln ;
germ. (all; gem. germ. (allan; ahd. lallan; mhd. vallen.
Klage 97) — plötzliches Abwitrtskommeu , in andere
Lage kommen. — Fall, m., 1. = die einzelne
Krankheit, welche den Menschen befallen bat.
— 2. = der Kranke selbst, der diese (1) hat.
— 3. = das Hinsterben des Menschen, des
Viehes (Viehfall, Slerbfall) (Schmeller 1, 70i). —
Fallen, i'. (aha. talla: mhd. volle, Klugu 97) — Klap-
pen, V'alvulae cordis s. venarum (Anatomischer
Schuluuadnu'k iKm Mittelalter«, Hyrtl, K. W. 46) (vergl.
enge Fall, Fallthüre, Überfall). — Fallend, n , ru.
(seil. Übel od. Weh, Siechtag, s. d.) (ahd. fallandlu
«übt [s. Sucht u. St. Valentin] = KpUepaie (a. d.J, murbns
comltialia. Fall-Cbel, Falbel, Faibl, lallende Bucht,
Hinfallend [s. xl.]; 15. Jahrb. der vallient, Schmeller I,
70Ö; daz vallcndo — cpUepsia, cadibunduüiiui cerehro[i]
cadit, D. 87; Or. W. in, 1286; Lcxcr 311. L^Ä» der
fallend [seil, •lecbtura] - souloinia - OhuniHcht [Rpi-
I
fallen.
fallen.
IUI
lci>«i»"l. H. V iJereil. lUO; irtOÜ di-r faUi'ud - «pllepslii.
loi-Jit.'nli. Mlr&kel: Itil« das fiUlend. J'anu'elsus; <jr W.
HI, i»i6l = Morbus caducuB, Kpilepsia = der
fallende Siechtag, das fallende übel, eine Krank-
lii'tl, die In einem Segcm-pmithe In uini-r Biuclcr Her-
RumeuUilLOditCbrift al.« KntnklKdtHpL'rsuii unllritt {II. 'l..
XVII. 560, vtrgl. Füland. Fnlaiid = Teufel. Si-hintller
I, swi; mhd. viilani;. — fallen, 1 = liinfallen,
1. B. bei der Kpilepsie, beim Sterben (Vieh,
s Kampf^i. — 2. = geworfen, als Jantres nur
Well gebracht werden r. B. Schafe; vergl.Mins-
fall\ — der Arm fällt aus der Kugel = Luxatifi
hunieri- — die Verkühlung fällt auf den Hals
((j.ddsrhin. 110) (». sinken u. Flussfallen). — das
I Blatt fallt (s. Blatt 9, S. 48) = das Fallen der
chadelfüntanelle bei Meningitis (8. u. auch
E&pfchenfallen). — vom Fleische faUen = mager
' werden (Gr. w. lll, 1753). — über die eigenen
Kfisse fallen = durch (paretische) Kreuzung
<ler Unlerfdsse beim Gehen stolpern — (iJi«)
der Kloli fällt ins Ohr (Krici» .s'-'i ob als Krank-
heit gemeint?. — ein Fluss fällt (z. B. vor die
t Augen) = rheumatische Anschwellung desOber-
Kiefers (Parnlis) mit Augenlidschwellung (Ur.
w III. isMi oder der Fluss (s.d.) fAllt, sinkt als
.S'liiiupfen ( = ndl. vulllng, DeCockl.1S = verkoudlicld
— ErkUtuugsxebnupfcn, V K. IV. 11; rbiiinc lonit.i
mr U poltrioe, HrU». 101). — die Kiankheit fällt
= sie hat eine andere Wendung genommen
'Schwell; Hr. w. I. ewl ; — ins Geblüt fallen --
ein ganz plülzlich eingefallener, sich einstel-
lender Gebürmutter-Blutfluss l'unll 48). — der
Hauck (Hucken) ist herabgefallen = Zäpfchen
fallen (s. d. u. Hauck) (KrUdiii. 64). — das Kind
fällt = stürzt im Dterus, DesceuHus pueri = dB8
Herabtreten des Kindes in dns Becken (iTtu,
-sii-in II, 141). — der Ofen fällt ein s. Ofen. —
tie.jHlirh.)in Krankheitfallen^ineineKrankheit
verfallen (Hr. W. V. W!*.; enisl In fall sk'k — Klccl),
knuik wcrdpni. - - die Krankheit fallt unf Einen
(s. Anfall). — der gefallene Leib _ Leichnam,
kaxlaver (Gr. w lll, i?7Si. — (ici*) ilie Kehle fällt,
die Mandel fällt = das Zäpfchen fällt = An-
schwellung des Zäpfchens (L'vnla), dns dabei im
Halse tiefer xur Kehle herabhttngt is. Halszäpf-
lein),auch = AnginamitOedemauviilae(iir.\v iv.
2. 27u. Uiyn. UO: iiiedurl. xlnkinK = Sinken, Fallen d»
Zji|ifrhi:n>. I>e i nvk ISS; nucli norweglich l«t die«;
VonvlvIluniK vorhundcu , I.lcbr«cbt ». Viilkskiindu lD7tf,
.S £19: ,,Elu ehlti■lult^ Uur ■iit dem Hcbddcl Htohl
mit dem ZUptcbcu in VrrbindunK: trilTt man di«■^s
beim Anuticbcn de» iltutrcf, ilann gpbl da*. ZilpIcben
wledtT lilnaiil"). — Audi Löcher fallen (brechen
eJDl ins Zahnfleisch (ISW: .^cutvr, Uos'antney ;
cntrl xard*fiUK>n - Ruti'nfsllün ]iri«t cr<*ctlonom virgne}.
*. Oerte. DU* l''all-Blume ipitpaviT Ciuluru») mucht,
•liiM man in Schlaf fällt. — .dfe-Pall, 1. ^ Krisis
inorbi, Temperaturabstiu"z beim Fieber. —
2. — Abmagerung, Abnahme der KörpeifDlIe.
— 3. = Abgang eines Teik-s — |^j[j'f"'^"'iAbfaU
s nMs«,-iiiii,Pii iK.,iL, 1, ui, ]], i;; . — .4&fallen
I s (S«h»nl.fio ,H. TropD =
.\. , ;. sw) — a6fallendn°F/i<s'«.
— acAtrr-fälllK *■ Uftckrall — (loooj .Unfall -
»ine Art v<>n uuveriiiuteteiii, feindlichem An-
griff des Krankbeitsd&mons, Impetus, Accessio
morbi (Paroxysmna Galeni) auf den Menschen,
der dadurch in Not (s. d.) versetzt wird, z. B.
£pile|>eie = schwere Nul [Zelurhr. f. d. l-blloloK.
XXM, 23(1). — Fieber-Anfall = Accessio febris
(Ur. W. 111. ifii'l) im Gegensatze zur Keberfreien
Intermisslon. — Gicht-Anfall = der Gicht-
schraerz nach längerer Latenz der Krankheit.
— Krankheits-Anfall (Ur. w. l, k;i). — Nerven-
Anfall = plötzliche Schwache oder Krilmpfe
infolge von Nervenreizung. — Nie8-Anfall =
Heufieber (Soheeh 189). — Pest-Anfall = Pest-
erkrankung (Gr. \v. s\\, iä72j. — Schlag-Anfall
= plötzliche LllhmuDg durch den Schlagfluss
(s. d. u. Schlag). — Schmerz- Anfall = der plötz-
lich eintretende Schmerz einer sonst latenten
Neuralgie. — (ißiü; schwerer Anfall - Epilepsin,
Eclampsia infantiiini (inier. K. 3ü;), — Sehnen-
Anfall (ndl /oiiiiw-nftnvalkn, V.-K. II, 21(1) = fallende
Sucht, die ixt den Gliedern u., Sehnen Zuckungen,
einen Nervenanfall macht. — anfällig (mbd. au-
veller, l.cwr 7), 1. - contiigiosiis i,Gil't, Krebs,
Seuche) (Ur. W. I, ai4, ScbmuUfi I, 7U6. Luler, Fl A.
207). — 2. = leicht kränklich, zu Krankheiten
disponiert. — /IH^-Fall, .iucAf-Fall (ahd. uohie
= NBcbtWüldL', oonf .Vucbthlume, Hchmuller 1, 31;
Falke I, 8») = Milzbrand als Ilerdfall im Sommer
auf der Nachtweide im Gegensatze zur Winter-
falligkeit. — ^us-Fall, 1. = Ausschlag (s. d.).
2. = Vorfall (s. d.V — (i725) After-Ausfall -
Mastdarm -Vorfall, Prolapsus s. procidentia ani
(The«, «an. Ur IJtl. 4;il.Zw.lüO). — (l"iril)Haar-Au8fäll
iiius^Iallen der hurliii, Bock 102) — Alopecia (s. Uaar-
fall, Alopecia leprosa) (Nelnser). — (ii)«») Haut-
Ausfall = Hautausschlag (Be>^. liu). — (1742)
I^eibs-Ausfall - Eingeweide -Vorfall aus dein
Leibe (Zw. 4ij), Prolapsus, Hernia — (16. Jahrb.)
Mutter- (1742 Bllrmutterhnls- A iisfall(en) = Pro-
lapsus vnginae et uteri (Thin sun. Ur. 3Ts ; .\rx.-Huch :
Ziv. im. aco). — die Zühne fallen aus (ihren
l'äcbern). -- auffallen, \. -^ ausschlüpfen aus
dem Ei (Pcbmelieri, 7o;i). — 2. = einen Ausschlag
der Haut erbalten ; dazu (ico.j) heftig ausgefallen
sein (Inehenh Mimkcl, Sehmelier I, 703 -scatilo occu-
[.arl U"iäl, bibin. 1. üod.). ausfällig sein = idem- —
3. = die Eingeweide od. Glieder durch Fall od.
sonst aus ihrer I..age briugen, z B. einen Ein-
geweide-Vorfall haben. — (lücn) dir tuo/ ut »6
(foswolUu, diu er »veiie üzvallen = dass er durch
den TCntzündungsprozess zur 8]iontanluxBtion
gelangt (l-feifTcr 3.5). — einen Zahn oder Arm
ausfallen (aus seiner natürlichen Fflgung). —
(liüO) Bauch-'mixijknUn (U. Mlndcn-r) = Durchfall
mitBauchschiuerz. — br-fallen mit einer Krank-
heit (8. Anfall). — /ilnt-T&il -- Blutsturz (^Hae-
inoptoe). — Iy^' [ fallrrt (oberd.) - durch Fall,
Sturzsich bo8childigen,zerritllen, zu Tod stürzen
(.Sehineller I, 7iKI). — (li8») rfn>rAfälli.'/ (Ilad. Jnii. 3»);
<;r. w. II, iiio«) =r- mit dem Uurchfitll beliaftet. —
(loüd) DurcJi'Tail (Hr. w. 11. ir.o.'i), I. = Diarrhoe,
Durchbruch, Durchmurscli , Aiiweichen, Cho-
lerine (.\eterm. •-'■;(), llnleland IM..). — 1,167«) gras-
sierende Durcheile epidemische Kuhr (UueBer
11, :».'.). — (n.'va) Muitcr-Durchfall ^ hysterische
Diarrhoe, „die allein von den l'nrnhen der
M «nanMrren (IljrMerte) kommt'* vA. t. & 1. mu-
— Z*hj>-Dar^(£Ül = Diarrboe« iwftiiitiiim ex
deoUoD», eine Diairboe mr Zeit de« ersten
Ztiattam der Ktader (Kbklo n. SB). — S. =
«-*■■—«- Ba«eaHrt> den DorekilUl haben = ein
wenig im Kofrfe «errttekt sein <rataäUeiui« Cm-
»iiwBiut. Brtiwrttof I. 7M.V — Z>«rr- FaJI= DBit-
AoJe (Talke I. za.L — ilTüXt dam EiKhUat der
Be:oe, L = Alieraknickniig der B«ne. — S. =
X-FQmc (E<«rkerb«ioi>, (i<aia vmlgam) tA. t. B.
n, «J0.I. — (ijo»! tn<7f Fall = Scblundrerengemng
(der bHilnod %\» Klat>]>e = Falle aniceooauDen)
tfio »7 . oigt iaw-Iail = KiuDtiackenkmafrf). —
ent-Ctllai = gMtx in Gmode, Verlast geben
durch Kall, s. B. die Siirmche icoicr, H. k. iio).
— Ott» Brd-YtH (mild, ertvall, IVa ertfall, D. 2TS;
Lenr &»), L = TotachlaK. Wände, wenn ein
Mann oder anch ein Glied desselben nieder-
I gehaoea wird ond zur Krde fkilt, zu Boden
• •tdrzt {(it. w. tu, T»r. iv, ::. iow). — 2. = Mili-
lirand a. Erdtttarz. — 3. = RoUsaf fberbarapatiaoa
(II. 37&I M>Ulc ilunrvn bellrn). — enlföüif; lUSa an-
■ ' 1 Erdfall habend (s. o.).
ia ■'». Fochskrankbeit),
imar-Aci'-ian « •.. , i-apillorum deflavinm (Gr.
W IV, a. 2>i, Plciiler 40). ein Zeichen von I^pra
(Morfea), Syphilis etc. — Herd-TsXi, 1 - Erd-
faJi (8. o.} iut. W. IV, 2. iwbOi. — 2. = todliche
Herdenseucbe. — das Hin-faüen, das Hin-
taHende scL Weh, Übel, Seuche. Siechtum,
Gebresten: die Hinfallende (Seuche, Sncbt);
der Hinfallende (Siechtag, s. d.), ]. = Epilepsia
(«. d.) (morbn» cadocas « comiiialls. Gr. W. IV. l.
1M3, ^ H». 8cbnieUcr I, 70i, morbvu Arenini =
qnl a Knni srcrtit, Du Quifc« V, 617. »irhe die äbrifirii
Sjruonjrma bei lallende KranlLlieit und Epllepfdc. —
8. = eine Rinderkr&nkbeit: die bOse Staape,
tlie Hrandwut lUr. w. ll, stej. bei der die Tiere
plützlicb hinTallen (Erdstarz, Erdfall, s. d.]) =
apoplectifornier Milzbrand. — 3. (Twi = eine
HQhnerBeache. — hinfällig = ohnmächtig, in-
flrnios («Jr. W. IV, J. H^ai). schwftchlich, leicht
fallend, Kebrecblich (hinfallige Gesundheit). —
Ain<«--fallig g. UOckfall — flom -Fall = das
Abfallen der Hornteile (Ilaare, Klauen, Nagel),
1. = Klauenseuehe. — 2. = Lepra (H. Z. \T. ■llft;
üchm. I, iioj. I.epra nervorum, bei der .\nf-
blatlerung und ZerbrOckelung der hornartigen
Nttgel stattfindet (Seiner, Z. Udb. d. rp. Palh. u.
Ther. XIV. 1. 63t) (s. Hornbruder). — üfiscFall
(whwed. minlall; 1096, ndl. mliral, I>e Code 60; mi<-
rallea van klnde, V. K. II, i) = Abortus vom An-
fange des zweiten Monats (ITyrtl, Anat. 742; Ackerm.
Uli, Fehlgeburt, wobei die Frucht sozusagen
, achlecht herausfällt aus dem 1/eibe (Gr. W. VI,
22«i) (noch gcbraachlicb). — monaf-fallend (ahd.
manud (uliontl) = lunaticos, an der intermittie-
renden Epilepsie leidend (Schmeiier i. leos). —
OAr-Fall = Erdfall (s. d.) (Li. Jahrb.. ndl. orvaj,
0. 27i). Nacbdem diu Pflanze „Erdlall" (Geianiam
^BuperUniium, Botiertianum) aoob Ohi^Fall (orvall, d. h.
fjütlcl (fCRcn dioacj LeiMt (Gr. W. III, 767) bo Ist
übrlaU" al< Erdfall des Ohres, d. h. Blutung
beim abgehauenen Ohre zu verstehen (Gr. w.
vn. iMi). — Ohr-verfJaJlen (s. u). — Pe*£-Fall,
1. = Pcstanfall. — "J. = der einzelne Peslkrank-
beitafaU. — <iMt £«cit-FaIl .rdckanig)=Mor-
boB reödima <!& Jatek.. bM. aciiMrTvUicb [*, ±1
hiMvMBc). wieder Mtf das Krankenlager ca
U^en komaoMl {D. «n. — RaeUaH-Fiebtr,
— Tffkma. — Emad- (B«tte-)Fft]l = Cannue
Caaeii Or. W. Tm. UBt ■n 'baaa.] ronceral toUu-
dnaotottek mmgtttatei uat maiei = Falte. —
tdimvrtr Fall, 1. = gewichligcr Stnrz. — 2. =
ernster Krankbcäta&U (FkU 1>. — OUii StkiäUm-
Fan = die Verreiikmig einier Schalter dnrch
Fall, Stnri (Cokr. B. a. 14«. — Sterb-TaH (ndl.
not genl. De Oock BS) = eigentlich das zur Erde
fallen beim Sterben od = Todesfall. — Tod-
Fall (mlMl. UH-ral. tU-crfeOe.^ 1. = eigentlich das
plAtaUcbe Sterben dorch Verwundung, wobei
man aar Erde fällt mr w Ul. 1272. l>ezer 369). —
2. = der einzelne mit Tod abgehende Krank-
heitsfall. — Tmnk-TiJligkeit ^ Alkobolismos,
der hinfUliige Zustand bei der Trankancht (Pr.
Arn lS7j. t. IS9'. — (1636) li&erfallen sein = über-
deckt mit Aasfall, Aansrhlag :Zeiucbr. f. d. FtiUol.
IX\I, 212 — (14771 ÜberüH, m. (uberii-al. Loser
3M), 1. = Epiglottia (C T- Megenbg:). herüber-
reichende Fallen- (s. 0.) Klappe, der Kehldeckel
als eine über den Kehlkopf herfiberfallende
Bedeckung. — 3. = s. Überwurf (Talte U, •j&ö). —
(isuci) L'nfaJl, UmfaJl, 1. = Viehseuche (Anthrax-
Epizootie' [Inehenh Mir.; 17»j garhc umfall =
srfavlm, A. M. 1»; 1777, Schmriler I. TOS), s Erdstara,
Viehfall. — 2. = der unglflckliche Kall, Sturz,
t'nglOrksfall. — (1551) rofallen, 1- = Unfall 2.
2. = Krankheit halben tBocli l4ö) in Abzehrung
und Krafteschwund fallen, geraten durch Krank-
beil. — Ohr-verfiülen (1260 ^o dem mcnscben diu
urcn Tcrwacbscnt oder Tcrt-allcDl, dal ci niht g%li6r«n
macb, PfelSer 37. 8S), = (1«S1J am G'bOr-verfällt
leiden (Manutitripl eines Dorfbaden, kberrerföldt).
1. =Obturatiu tubae Eustachii, bei der das Hör-
vermögen dnrch plötzlichen Schleimverschluss
„sich verschlägt*", wie eine zufallende ThOre,
die den Zugang verscbliesst. — 2. ^^^ jede Schwer-
hörigkeit, gewissermassen der durch Fall, Sturz
verorsachten analog; (aufs Hirn gefallen sein).
— (1618; Todes-verfallen = mit dem Tode ab-
gehen (Schmeiier 1, 704!. das Leben ganz be-
scbliessen. — VicA-Fall = Vieh-Seuche (Epi-
zoolie). — Forfall = regelwidriges Zumvor-
Bcheinkommen von sonst mehr im Innern des
Kürpers liegenden Teilen (z. B. Kindesteilen).
— Augapfel-, Angen-Vorfsill = Exophthalmus
(A. T. H. II, 428), Proplosis (Galeni), Vortreten
des Augenbulbus. — Mutterhals- VorfiJl= Pro-
lapsas uteri (Zw. 622). — (isi-i) «ciedfr-fällig -
rackfilllig(8. wiederf&lligeSucht). — (l7».i)ictn(er-
füllig = im Winter trotz guter Stallfütterung
dürr und mager, hinfällig werdend (v. Tieren)
(V. B. 39), im Gegensatze z. sommerlichen Milz-
brand auf der Weide = Umfall, Aucht- (Aug-)
Fall. — Zufall (mhil. zuoral = acciden», waa einem
zuOlIt, Kluge*, 400) = Symptoma (Ariitotelit), Er-
scheinung; bei einer Kraukheit, deren Hinzu-
treten man nicht erwartete (Ackermann 66). —
ZnfSall beim Fieber >14»2 niiai im acber als wotag
de* baui>l oder llnss der nasen = symploma, Zening.
Voc. qy 1; D. Ä37), z. B. Wehtag des Hauptes,
-VasenfluR.s, Herzklopfen (= Ilerzzufall), ;i6S0)
faltMSb — Famili«
Speiclielflas», Entzöndung (= KopfzuCall) (icoiip
IV. *!=.; Hlldcntr. »y. 1<.1U; Pr U. 'J7S), — U« Juhrh.)
nelancholisclie Zufälle — die Kotuplexion der
Melancholie fs. (i.)al8 Symploin b. HerzBchwllchü
; Arra.-Buch). — Xervenzufälle = Kclaiupsia «ymp-
toniatica, hysterische Krumpfe, Ohnmächten:
ilbil zufallende kruitkla-Ueu itei Llniler ^ »-iiuml
lE<lUiil>»ii> syiaptouijiliemj, Rock lli<j. conf. Zufails-
Reberi. — Ohren-Zufalleil = Ohrensausen und
SciiwerböriKkeit, als ob vor den Ohren eine
ThQre triKefallen wäre (Pauli no). — (1V.1) Spann-
«der-Ziißille l'ir. w. VIll, 16S.M = Nervenjtufftlle
Cs o). — Fall- 1 fallenrf* Frais, -Gicht, •Schällen.
-ScUier, -Sfuehc, -Sierhtog, -SieJitwn, •Sucht,
-Thurr, -l^brl, -Weh, -Wunde.
CsJscll iinli'l. TalK'b, eine r«l>Uv juiiiEc Seatiililunfr,
•tli' eiucm »ur clnn WelschlAnde aa( Uinwei;en erhal-
tenen Worte »u« Im. lalsus (ICl'W" 97] entüaiumll
vnreciil, unecht (s. d.), anwahr, vortftuachend. —
<läM) pe- lfäl8cht = falsch behandelt, verdorben
ver* I
r'nracei« 1 — Tal&chs, er, et), -Auf nähme, -Blatter,
-Bräune, -Bruatlirriune. -Drehkrankheit, -Drune,
■Empfängnis. Frucht, ■ Fruchtwasser, Oiietierwek,
•Oerurh, -Haar, -Harnrohre, -Haut, -Klaue,
•Knoehen, -Krätze. -Kunde, -Lage, -Märker,
-JlMtm, -Prstseuchen , -Pleuresch, -Pocken,
-Quartier. -Hippen. - Schaf wasser , -Sehen.
-Seitenstich, -Sirchtay, -Schwindel, -Vertamm-
tiing, - Wasser, ■ Wehen, - Weichseltopf, -Wochen.
falten. Talte, f Faltnng (vorgtrm. i.it ; ^m.-
tvrm rnllb , ahd. Iidt, faltnu, mhd. rnlle, valten Kluitn
3tt-flft(ji«-aha(titusuuiuvuU'X(Mi . — (1783) Feldung =
Faltung, von Kingeweidelittuten fLcveiiiiK 197). —
DdrniTaltO = dielJunieln der Ged&ruachleim-
liaol lA'alvulae conniventoa etc.) fGr. W. tl. 7«).
— Z>ti'cA-Faltuiig = Leistenbeuge. — Gaumen-
Falten = GaumenseKel, Falatnm molle. — öe-
Hc^-Falten- Hunceln (Kitteln) (Schmellerl.'ie).
— flau'-Falten = Runieln (üchmeiier i, 716). —
MtHmicIt- ^tfV™ (1,V Jahrb. maulgralt, manoh-
iklt = omtsum [omeatum), lomaculuni, Intnalinum
' itu, ahomariM. V. 1)&. 39.5. :•»!), 1. = das
l)lrin,d88 in hAufige o. vieleScblingen
iiiu laiiiiu sich legt. — 2. = derin viele Schleira-
t^aotfalten gelegte I'saltcr, der 3. Magen der
Wiederkäuer {Schm.ll.rl. KWi; Had.Jun.-i«, i.r. w.
^*11. 1308). — Mund-Talten = Runzeln um den
Mundwinkel. — S/irn-Falten = Runzeln auf
•l^r Stirne fRugae: s Abrahflmle; Filteln). —
Vif/-falt ahd. rll.vsn U-Ilclalt] = omasti«. I). 3<).S) ;
Mannigfalt. — Falten-£^mnr, Magen, -Ring.
Falz, <o. . falzen llndoiremi peld [daiii Fllil ; genn.
*«»ll = pellere [peldeie] = «Io«sea ; ahd. falzen ; mhd.
>«laeti = «aF«mDienli'een . KhiRc 9S anntinscnd vtr-
'>in«lcoi. — Nagel-Falz ~ die tiefe liautfurche,
tQit der der hintere Teil und die beiden Seiten-
teile des Nagels (n. d.) zusanitneiiHtnsgen (Byn\,
Kamt. ias\. — Falz-H'Htwi«.
tameln = fabeln (fama) (Kimiu, k. t»).
Familie, f «'in ►••H r« 170<l .ini.-. li'irK'-n.'f Won
ui> ;tr« I laiuilli' 11 Jim ; dtmllln, Klmn ', »>,. — Dluter-
Parnüie -- Familie, in der alle ( Jenerationcn der -
Fang — Farbe.
ISI
■ iiuns tmilAslo = Irrwahn; ISM f»n-
n Vertreter der sogen. Bluterkrankheit auf-
zuweisen haben. — Familien- ffran/iAftf.
Fang, fangen, Fanger 8. fahen.
Fantasie, f. i
fantasieren f '
insticu! -- ulloin, homo lunniiriu, tantoiU = cell« lu an-
terlori |>urle cnplllx. Du Cange IV, 413, D. 229 ; [<. ZcUol;
XII mbd. lantiule an« (U(.-griech.| phanlasU, Rlu|^*,
99, LexerSll; Du l.'ange VI, 3(r.> = £inbUdun{r, enfao-
lement ; 14S2 fanlasiare, Zcnlnir. Voe. , l.'K)« tanUiUg
= nül FnnlBsicn behaltet, delirierend, r,r. W. IV, 2. U«3 :
LSM tiuidosey — licbirnkrsnkhelt >. Bayerland UM
s.43fi)). — fantasieren- Delirien äussernCBurkiiL
— (J6. Jahrb.) krumme Fantasie = verkehrte Kin-
bildnni;, Melancholie (D. 3.v4). — berchtiache Tru-
(iai-Fantasie -^ eine Einbildung oder Wahn-
vorstellung als Folge des Einflusses derTruHen,
des Gefolges der Frau Bercbte (Sibnuller I. 2721.
— (16. Jiihrh.) ^ow<r Fantasie = lebhaftes Fieber-
delirium bei der Petttkrankheit (Lm-eb 'ji'M
Farbe, f. (abd. famwn; luhd. ranre. Kluge'. »9 =
<ift> VLT«rbie<leuftrlbre .\tiMeben ulnea Uegenstatidea),
1. — Hautfarbe als Gesundheits- oder Krank-
heitszeichen. — 2. = Blut (Schweiss), das farbige
tipuren hinter liiaat (Jairer-i.rttebe. (ir. W. IIl, 13X2.
i:t24). — Blutharnen = färben (Schuieller 1, 751).
(Naeb der Farbe uDler«chie<l die )^echl«che Mmllitii-
•ehule die \icr den Kfirper der Lebewesen lusaninieti-
«etlunden Elemente Blut [mt,. Bchleiin |weiM], gelb« u.
schwane ijalle ; auch die ArabUten des Mittelalters legten
nach dem Vorbilde Khues' [nm 9(XI| In dem Rctrimcn
fcolne aalemiianoe den Köri>ertart>en besondere Oeden-
tiing bei, X. B. war rot [aer, saminlal die Farbe deiUluten,
Hlutzctigiilne«, der Sehtmhelt uu Leib and Haar; Iilelcb
oder gelb [crocua, ignli, rbolera) die Farbe der iialle,
des Neides, des Zorne«, der Krankheit und de« Todes ;
bmunschwarz [lulen«, terra, melanehoUa] die Farbe des
Hasslichen , des Cngiiirkes . der DAmnnen [Teulelj ;
weiss [aqua, phlegma] die Farbe des Stumpfsinns nnd
Schleimes: blau = die Farbe der HerseuakiUu- ; grün
die Farbe des Wassers, des boshaften Neides, der Krank-
heit (grüngelb) und de» Olftes fOalle I, 2] aber anch
der Frlsohe ; grau = die Farbe des .\lten und der D«-
monen (abieeblaasteA ^rbwarz^; veryl. Wackemagel, die
Farben- und ltlumeaii|>r. d. M.-Altnn Abhdl. I, IH B.
In den uralten, deutstlicnKesebwiirungsfurmeln deuten
die Krankbelufarbcn und Wurmfarbeu die Symptome
nnd äiadlen der Krankheit an; vergl. Bartels in Zellschr.
d.Ver. f. Volkük. lsi).'>. S. 38, s. Rose). Man bekommt
^verliert) Farbe = erbult wieder das Ansehen
der Gesundheit (Krankheit) (ör. W. Hl, i.täi. —
a6-färbig (abTttor, Scbmeller I, 750) — Ungestaltet,
bleich, missfarbig. — (n. jahrh.) bleidi-tiktbig
'uind. blekvoer. Mag. Barth. 95) = hellgelbe, bleiche
(jesichtefarbe habend. — Muf-farbig (bbUfiu^,
blötfarwi, Oraff III. 25a ; H .lahrh. bluotvor, Vor. opt.
W. ir,. 31; lir. W. VI, 1«99) = frisch rot E. B. Wund-
masen, Gedärme etc. — crti-farbig (H7i, ndl. eri-
varwlge =^ nitlttuooUcus. D. a&«) = von braungelber
Misafarbe infulgo irdischen Blutes (s. d.) oder
schwarzer Galle; 8. Melancholie. — .FTieier-Farbe
(12W) Hwer\ur. Fttiltcr 21; IJr. \V. UI, 1621) = Color
febiiculosus = Fieberröte itn Angeaicbte, oder
Ilarnsedimente, hektische WangenrOte.— Geel-,
Oelb-T&tbt (1 17'i gheelrarwe — bepaticus, D. 203 . lä.'a
122
Farre — Fauch.
Faael — Kas«.
Bock i»), 1. = Ikterus hepaticils, Gelbsucht —
2. = das Ausgehen des Siechtums oder Todes
(f. o. u. gelh). — Gesichts-Tashe ~ der Ausdruck
lier «Gesundheit oder Krankheit. — (1200) gift-
f&rbig - von hUsslicher, uiiKchöner f Urin)-Farbe
(Pfeiffer w. oö). — gute Farbe = gesundes Aus-
sehen. — Leib - Farbe = Fleischfarbe des
menschlichen Körpers {<;r. w. \i t.'.Ki; Kmh-
holi II). — ncm) glawe Leibesfarb ~ fahlsraue
Hautfarbe = Argyria (Unar. 807). — AftM-Farbe
(ahil. inlM« furwl = nitss- und vcrüchli-di-iiIiu-blK, i!r«IT
in, 701, 1651 mltsfub undcr dem ■ni^firlit, ikick Ifi'l
= morphea iKkicmii, Lcpm etc.] ; l.'*S miraUrbe) =
das entstellende Aussehen des menschlichen
Angesichts infolge von Krankheiten, i. B.
Gelbsucht (Ikterus) (Gr. \v vi, -ioi) oder Bleicli-
«ucht (Chlorosis; (The», «in. Hr 201). — (16»9) mol-
/fen-farbig = kUsbleich, weiss wie Molke (v. M.
11, 'IXi). — »r/i-farbig (mhd. r«-v«r) = leichenfarbiß
(r4 = rew. I.el<.linum, T.bicf 196). — (1731) ro^fälbig
= raei8t Mutfarbig (.\. M. si), von sanguinischer
oder choleriRcher Natur im Gegensatze zu den
erdfarbigen Melancholikern. — «f/irnArcM-farbig
(15W porcinuc cRmis Militne coUtr, Pr. II, 21*) =^ an die
rotbraune Knpferfarbe des Scbinkenfleisohes
erinnernd, fflrsypbilitiscJie Kxanthema charak-
teristisch (s. auch Schinkenmilz). — (i"rft«) Toffn-
Farbe = Facies hippokratica, die Leidienblusse
(1476, ndl. doit rarwlch ; 16S(I todtcn färb, I). .146 = [p«;
lurldns; Taberaacm. ; A. v. H. I, 6;«) ; mhd. tni-var-
Ivlehenblass, I,excr 269) = eine Hautfarbe, die nach
dem Volkselauben (Wuitkc 3i;i) durch den An-
blick eines Toten sich eriteugte. — (lfii>9) zinn-
farbig = lividbläulich von den Pestknötchen
(v.M. u. \oi). — ^M«veti-Färbung missfarlnger
Belegder Zunge(raikei). — farbig = uiaculosus,
piimicntosus — Farb(en) blind, -S«c/i<.— farbige
•Flecken. -Leute, - Wnher.
Farre, m. Faren, m. (gcui.-gemi. rar» (Karee],
iilirt. turro, iiiliil vsire und pfarre [durch Farbe ab-
islechend, Kluge*, 99) = Stier, Faselochs (.Sch» . 1S7).
— 2. = (Indogerm porno — lodcrähnllchc» Ulatl ; ahd
vam i mhd. vom — Farrnkrant, Kluge', 99: mnd. rami
= ein Eingeweidewurm Ciing. Barth, loob/, der
vermutlich seinen Namen von dem Wurmmitlei
(Farrenkraut) hat. — Farren- .^rfer, -Hnl»,
- Wampe.
farzen (färzen, ferzen (iinyernj, furzen, Farz,
Farzer, m ' (jtem ..IniloBerm. pcrd (rEpSt'.vl; «erm.
fert: ohd. forum, fan^n: mhd. varxen : altndd. verteu
=:bomblsare, D. 78; i;t. Jahrb. ver«en, \'ur»en — p«dere.
Kluge 09; Cr W Ul. i;rj,"i : im l'>. Jahrh. erst eul-
«tonden al^ ..farizen", Ur. V\. IV, 1. 954; LV Jahrh.
vcrcier = anus, Ii. :ili ; H82 Zeultig. Vof. hli A ; einen
Fan [Fun, «. d.] abgeheu la«en, .<!ch\v. ^^2; bomlitsure,
faislen; 1609 faracn — i>cd>'re, Uunr. ReKitl. ; enxl. tart,
Kaltuchm.). — (HdT) Farz- Cre|)itUB ventris (Forx,
Furz, Blfihung) (Ur. W. III, isai, HyrtI, K. W. 6). —
Farzer (Färzer) - l'odex als die Stätte der Er-
zeugung d(?8 CrepitUS (ursprüngl. imrdcx, C<t. W.
lU, l.ac, 15&4; 1.'.. Jalirh. voner, D.), — FarZ-.ßocA-,
-Biiehse, -Darm, -Olorke.
Fascb, n. 1. = b. Fosch |i;niilhiilccn lull;
Kfouf, f.,. — 2. = FaiKt (ächwcias, Blut'i.
Fasel, tu. (gcrm. in- - piinii lpri.«Iol = lf«»b«ren. er-
zeugen, Kluge*, 9Vi ahd fiual ^Junge«, foetns. fetura,
ilrnll nr, S74 ; I). 2:12 : mhd. va«el - paln», Pfalil. nndui
ad palum. Du Cange — faselnorkt, mnd. ve»el =
irachiig, Hoffm. I, 3««), 1. = Penis dt« Tieres, Och-
senfiesel. — 2. = der Samen, Semen, Zacht-
Foetu» (H. Z XV. 350 = ta<U ; 1610 Fasel = foelus, «ul»-
nles, st-men, (Jr \V III. i;i:iT; C. v. Schm. IBS). — .*
(ivte Fasel = gute Zucht, Abstammtinz (Falke I,
•m). — rnfasel = b'ise Frucht (Schmeller I, 788;
Lexer Ä03). — Fasel-ßw^rA, -Hanns.
faseln (1.1 Jahrh. ein .Vuslikuler de.« ahd. fitsf>u.
Kluge 99 = hln- und herouchen [mit dem Fasel']. Klage
»9. 100; Or w. III, ixisj = Flockenlesen, Unsinn
treiben, thörichtes Zeug reden, delirare.
Faser, f Fässlein (Faserlein, Fäserchen.
Faserle) (ahd. taso, tasa; 12 -1 1. Jahrb. vn3e = flmbriK.
Zolte ; rahd. \*n5e, vtisier; 1711 facsleln = fllamentum.
L. eh m ; fawhen, <!<iethe , H. Paul 1"A ; engl, lo fciuei
= Faser (Fibrai, (iewebsfasern, Schleiinfftden,
Kransp, Saum (Kluge 9»; nyrtl, K W. :il ; Hoffm. 1,
:i«7; u. .\. »'.T. Gr \v. III, iMy. i.'MO); von nach-
folgenden Zusammensetzungen ergeben sich
die Bedeutuneen der meisten selbst (\. v. n 11.
•vxp) .4 <ffT-- Fasern; BäH^ffr- Fasern; Bon-
Fasern; ßt'ii/Fasem = Faserstoü', Gerinsel,
Fibrin i<.r W.U. isi . Kolke I, i"l4) : Einqewädr-
Fasern: F/fv/wn-Fasem; 'U'*.'.) flei»chsrhiekte,
FJWäcA- Fasern ^ Nerven- und Muskelfasern ;
Gc/iiÄS-Faser; ii72'>) Hum-Fäserlein (Tbes. .«an.
Br. 1047) = flockige Epithelfetzen, Kibrineerinsel
(1628 laesslin, bei l'ries lia); Hnut-TüSeT (Meyer 521)
in Segensprflchen Schwabens vorkommend;
Knorpel TaAeT; Mäiulein-T&seT; MagenTiMr;
.Va«en-Faser = fa8en = Fcfren (FT. .Sachs; Scbmcl-
ler I, "(»), iVoTCM-Faser; (us«) praWicAtc Fasern
i- geschwollene Fleischteile 'Zeli.'scbr. f. d Philiil
XXVI, '.MH); iSWinen -Faser.
Fass, n fassen (Fässlein, (Jefäss, Fassung)
( = Behälter, als etwa.« (ft.'-M'ndeN. in sich greilend*.-i>,
betadene». Kluge', 99. luO; vcirgerm. podo-; guru.
tat — <ii»mmeuhnllen : ulid.fnz«; mhd. vai2. KlugvlnO;
1477 vai. C. V. Megenbg iU , 14ä2 fa»«. Gr. Vf. IV, 1.
2l;n; IV, 2. 4S2), 1. = Behttlter. der die K'vrper-
flnssigkeitenzusammephftlt: a') „BlHf-Grf&sae",
die das Blut fassen (Gr. w. iv, 1. 2i:n. 11. isj,
vcnae, artertae; 1J2S vasazungeu — vasa sangniter».
H. V. Gersd. IS; engl, blood-vewel, Kaltschm. ; HyrII.
K. W. l.vs); b) Hnm-GetiaBe (1477 ein rox des barm-
prunnens, C. v. Mcgenbg, n4; Gr. W. IV. 2. 482) =
Harnblase; c) „flfi/cA-Grfässe" (Gr. w. ri, 7R2^
= die Darm-Saugadern, die durch den absor-
bierten ChyluH das Ansehen bekommen al»
wären sie mit Milch gefüllt (H>ti1. Vnai. ;i6s..'
(Tierwurzeln, Chylusuefasse; li Oa//cti - Grfässe
— Gallcngang (s d.A; e) ■SVimm-Gcfässe l-i-»
die vii&uungeu de!> fiinicni«, H. v. Gcrsd. 13; llyril,
K. \v. 153) = Vasa spermatiea ; damit auch 2. =
Behalter der Frucht und des Samens in wei-
terem Sinne: a"» die weibliche (iiiännliohe)Scham
(14S2 fas«, Gr. «. IV, 1. 2131); b) die Nachgebuft
(1376 das feszicin, r;r. \V. 11, 662): c) Rute, Virga eqni
(R. .\, (KW). — 8. = LuftGet&sse ^ Vasa aerlfert
(Hyrtl, K. \V. l.w). — 4. s. auch Faserlein = FOas-
lein ;it. A. »."iT). — 5. - Behilltcr der menscli-
I
I
I
fasten— Faul.
Foul
ISH
i Knochen. — £ein-FasB ^uigU. iitmiiivt =
Roclih. I, J'JO)=iier menBchliche Leib.
— Ä¥ldtlnalvng-Get6.sschen - Seh weissiirflsen-
nuBfQhrungDifflnge n. Haut-Adern ,XipnlHi n, M'.0.
— (17. J*hrh.)Ji^ri-Fa88= Pollex (Gr. W. IV. 1. 9K).
— Grt&BB, 1 . = eanf.er Behälter. — 2. = 8. Fessel.
— (1699) Haar-OefÄiae = Kapillaren (v. M. ii. 125)
— SaU-Tasa s. Pfeirer. — (itls) Säug-Oet&aa
1= teifgiOts) = SaiiKaiiern (Miwchonb. 710). —
(1763) Wasaer-Ortüsae - Vasa lymphalioa, die
i\m Flieos- od. Gewebswasser fassen (riHtner 1,
ISO. L. chlr. fü). — Fass-, {Oef&BS)-Bei»i(iknt.
•Fieber, -Fisiel . -Haut, -Knntrn. — fassen
(»bd. tutfin, mhd. ruien, Kliigc', 99) = arripere,
ertrreifen, i. B. die Krankheits-Dsmonen er-
greifen, faflsen. — (l.'>9;t) die Pest fasst ihn an
= beftllt ihn (Gr. w. vn, ii7i).
tuten (gem. germ. fa.<iiui = (ästen, ulsofln rellj^nser
A«grifl RCbon unserer heidniochon Vortaliren. die »Ich
In Brnis »nf E<'en und Trinken festliche 1''e«M<ln »n-
■egcn and sieb zur Sicberuns vor Scncfaen fest «n eine
religjftfe Vorfchrllt binden wollten, Klunre 10«; ohd.
f«(t<!n. mhd. vutcn) = sich des EssenH oder i^e-
WisBer Speisen enthalten; um das Gehlftt ru
verb<'.88ern und so die Krankheiten ru heilen,
fastet*' man ebenso, wie man auch gef^ensfttzlich
tlae Fieber durch Abessen und .\btrinken heilen
l^'Wollte fPnuli 16. im W. Jtthrh. irfefffer ii6. Ml clBubtc
'■ inan , <!»«? Tor Besinn der Faslenieit dM Blut Im
«nenachllchen Leibe benonder» iibel sei, und fürehlete
cnsn den ..nblcnTmpfcn" um diese Zelt) — fnsttnder
Darm.
Faul, n Faul(e). Fäule, f Faulimg, faulig
1 CFÜlly, faul), faul (Adj.): (Indoin-rm. pü [ü'jov, pn»,
tT'"lridui] = Minkendcn. (anlen Geruch der Verwesung
^'VOD sich geben; germ. tä [dun (üd, s. d. = eunnus];
IkoiIi fAI> = [aul; ohd. fOl = ctrioms, putridui, Gmfflll,
[-«W. mhd- vül. ndl. viiil; ndd. fiil . engl, foul, Kluge'.
1*1) = patridaa bes. vom infizierten Leibe und
J-'leische der Menschen und Tiere, wenn dieses
*n(lrbe, weich, jauchig, flbelriochend geworden
jgl; auch von Sekreten (Gr. W. in, 1.173I. — (H77i
»las Eiter fault die Wunden (Ortolph ; Sohmellcr l,
^0») = macht sie übelriechend — das Faul,
l. = (14<'>0tAwl. Pr. I, 4U«; Schmellerl, ISf.lsnbincuehcl)
= Geschwörbildung, Knochenfänle (Caries,
Putredo'; auch 2. = Faulüeher (s. d.). — 3. -
MundfAnle. — 4. = Wasseisucht bei Schafen
(Kopp III. 2) infotite von LeberfJtnle (» d.) —
5 = (hnll oggvtiil = (ihelrlcctnTidi'. rilimicriee Augen-
tintter. Herer I) — I>ie Fäule, FäuUn («bd.
föU, fiilid« = putredo. Gmfflll, JW ; mhd. Wulc. Or
W. ni. l!i7S = piilredo, r«ri««, fefwi«; flull = putredo.
H. Z. XV, »7); fulllh« = putredo, H. Z. XV. Ö2S; l".?.«
frulue, Pr. II. i.ai). 1 = das Kaulsein an den ver-
schiedenen Stellen des Körp'ers, namentlich
«her im Munde, wo sich der üble Geruch am
meisten l>emerkbar macht. — 2. = spez. die
l>eb«ir(Änle oder Bleichsucht der Schafe (s. d )
,npp 617) — Faulheit = (15. Jiihrh. fnellu'll = llvor,
P. 3;ui = der faule Zustand von Orjrnnyn. — (l«20)
die Fäulnng (Dr. Mlndenr) des Geblüts, der Le-
ber, der Lunge C- Sepsis, Dj-skrasie, Kachexie!
aus innerlichen gOKcn. Schtlrfen oder ciftisen
Krankheiten, r IJ "^ypliili« — li:'.'i> Fäulnis
»yS~= icortu, D. JÄi). — Fäulen, f.. 1. =
Fä.ule, Fanlang, auch = Sj-philis (Uneser IT, 20S;
Fuchs I. 421) wegen der übelriechenden Ge-
schwüre. ^ 2. = faulende Sucht (a. d.y —
ßinliBch = anfangend faul zu werden (KttUe I, 270).
— j4i<9t-M-Fäule, \ - Augeneiter — 2. = Faul 5.
— Bein-Fäule = (1742 earifs osslum, BolDfreiwer.
Belnkreba, Zw. 311, eiiries o«<lum. paedBrtbrocai'i'
(tuberoulosal, Haller I, :il.'i, II. 671. ..eine xn des Kreb»
in den Beinen", .\ v. u ), Beinfrass mit übel-
riechender Eitersekretion, Cariea ossium (iir. w.
1. XMf>). — Borrfew-Fänle = ein skorbntisches
Zehrungsfteber bei Schweinen (Parasiten ?\
wobei die glanzlosen Borsten mit einer kolbig-
verdickten, schwttrzlicbroten Wnrtel von einer
ödematOa geschwellten, übelriechenden Ilnut
abfallen, verkümmern oder leicht ausgerogen
werden (zippcrl. ii»l ; Merk rr«). — (iM'Ji Darm-
Fäule = Zustand übelriechender Sekretion aus
den Gedürmen bei chronischem Hamikatarrti
(Falko I, jat). — Dürr-, Dur- f DurrÄVFäule
(16t» liurfche, Gr. W. LI, 641. 1721 = aphlhne, D. 43;
1742 durchfaule, 1777 duerrfuule = nphthae, D. *1;
Zw. (HM; 1M2 dürrfsll, Falke I. 223 = MIUbrttnd; durch-
Uule = au>itBllendo 3Iauke, 1- c.) = „haufenweise,
kleine, hitzige Geschwürlein und Blätterlein im
Zahnfleisch und auf der Zunge", welche bei der
I^eibesdOrre (Paedatrophie, Magere, Altmann,
8. d.'l in der übelriechenden Mundhöhle etc.
erscheinen: L = Stomatokace, die Mundfäule
der Erwachsenen. — 2. = der Miind-.Skorbot.
— 3. = der Mundkrebs: atjch Herpes exedens,
Lupu.s. — 4.= die Aphthae und Schwaramchen
der Kinder iGurf5inle\ — 5.-=Gurfl8s, GurfosK
(s. d. sub Foss). — 6. = übelriechende Fe.ssel-
(teacliwüre bei abmagernden Pferden (fni. Jnrarl.
ausfüllende Mauke, Gr W. U, l«Otl; Knlke V. —T.-
Milzbrand als trockene, dürre, brandige Krank-
heit mit Gangraena (Brandbeule). — Horn-
DMrc/i-Fäule, L = Klanenseuche, Klauenfäule;
2. = Strahlf«iile: 3. = Strahlkrebs (Kalke I. los). —
il7f^) ii^s-Fäule = Klauenseuche bei Schafen
und Rindern mit übelriechender Geschwürs-
«ekri'tion (Klauenfilulei (Gr. W. IV. l. 10B4; Heyne
n. S74). — Gur- Fäule i'lJSl gurfel; 164.i gurtel n. ;
174>i Knr^•el. Sehmcller I. »35; Gr. W. II, MO. 1721,
Coler, 11. A IM, K. eh. iwi = Aphthae, Schwflmra-
chenfttule, Hefefäule (Soor). — (ir>ö7) Hrt/*-Fäule,
1. = Braune (Diphtherie; Oidium albicans)
(Hortus San ). — 2. = Halsflechte, Mahnengrint
als übelriechende Hantkrankheit bei Pferden
(Falke I, M3). — harte Fäule = der geschwflrig-
faule Zustand eines verhärteten Organs i^cirrhus
apertus) (Falke I, 270). — i?ffc-Fäule = Gorflss,
Gurfoss (s. d). — innerlidir Fäulung (Ruland)
= Sepsis aus Krankheiton innerer Organe. —
£7<iucn-Fällle — Klauenseuche der Schafe, wo-
bei die Füsse faulige GeschwOrstelleni' Anbrach)
zeigen H'-aike II, 14). — JT/ioc/ifn -Fäule - Bein-
frass, Cariea, ReinfUule (Gr. W. V. 14Js). — Lebtr-
Fänle, 1. - eine Wurm-Epizootie der Schafe
durch den Leber-Egel, Distomum hepaticum,
der meist im Herbste in deren Leber dringt,
worauf sich im Januar cc. Leberatrophie nnd
Wassersucht einstellen; im Frühjahr wandert
der Kgohvurm wieder aus (Hraun. thier, I'nra«. l.iy;
124
Knul
Faul— F«x
i.eiKkari :■■'<: i-Riki' u, '^1). — 2. = ein aus dem
Qbelriechenden .Stuhlgänge volksmeUizinisch
diagnosticierter KrankheiUnnstaml, le foie
pourri ,- putriduni^ (Bri«. ö"). — (M .I«hrh.)
i>li«-Fäule 'teiil Im I.i'lb. Cr. \v. I, «uii - inner-
liehe, 8e|iti8rh-entzündliche Protesse, nament-
lich im Magen und Gedrtrme. — Lv/t-Fäulimg
= Pestluft iKriiutw I.XXXVII: ikr MiiKlMor Joli.
HoMsapUKrh, Metl. Doklnr. I'rolonotnriu!« «u Müiiebcn,
noliin xuer<t |)4G'i) eluu ,,tnirl ile» luITls" bui Hvr frtt
nu [ = Min>iiiui! ensliill ilc» KCisIvbiittcn Hobflm« udvr
Alps |s.d.]. ScbmclliTl, Tn.<). — (K>i.".i) LungenT&vle,
t. = Tuberculosis pulmonum, iiunv^enarhwind-
flucht, Lungenbrand, auch Lungeosyphilis (1S45,
Pr. Br.-Schillt. 29; I'iirsrcl.'.. I.onch IST. fr. II, ■!&-). —
2. = Lunsienseuche, Lungen »urraseuche, Lun-
gonbrand bei Pferden, Schafen u. Kindern (Perl-
Huehl), wobei dieTiereanVerjauchungder Lunge
zugrunde gehen - »eiche Lungenfiliile (MfilltT,
Krtrbcb. l.'li; Cr W VI, i::iM ; Falke II, Sl, 431). —
3. = harte Lungen faule = das Stadium der
Hepatisation der Lunge bei der Lungenseuche
(Falki- 1, 374). — lfai(/-Fäule, L = Maulseuche
IB. d.i heim Rinde. — 2. = Maulgeschwilre beim
Hunde i(ir. W. vi, i»us; Kalke II. HO). — Mund-
Fänle (I5Hk ,,(*iillKe Au^cbwelli;. de.« ZalninelM'hes" ['|,
lir. W. VI. 26.",7; 1747 = scorbut, Uiliiml. US; 1752 =
stomotokace, »eorbulii» orls ,,i>lne Vcrfnuliing und
Schwdrnii!; In dem Munde, von einem wahren ychar-
iKick herkommend", ,\. v. H. 1, l'Jll und »korbutlscher
Brand, A. v.u. II, 12Ta). .\. v. Haller:>aj[n welter (I, 118):
,,Im gewiihnllchcn Leben nennt mBn die MundfAiik-
denjeiilgen Zu^itund des Münder, der Zunge, den Ila-
cbcnK, .Seblundes, Ma)?en» und der dünnen Oediirnie,
wo Alles wei'i. ansxieht und auf der f>berUUcbe mit
kleinen, runden Illaltern und (.ieschwün'n bedeckt Ist,
die «war nicht tief Kilben tiud melfteuB weiss, hell »Ind.
miinrbinnl g¥Ui{widIflschg«lb), braun, blan iiud!«ch\v«r/
werden". Demnach versteht d. Volk unter Mund-
fäule jede aashaft riechende, geschwQrige
Kntxflndung im Munde, im Besonderen aber:
L = (i82») Stomatitis aphthoHa et ulcerosa (K(>hlcr
U, v) = A]ihthen [öi-Tiuic inlliimmojund Diphtherie
— 2. = Oidiuin albicans (lieb, tiurfoss, Kahm,
FoBch, Fascb) (fni. chancrc bluuc, A. Pari' = cuurcr
blane, Bri«.«. 182, Stomakace). — 3. = die Stomakace
scorbutica (nach .\. v. 11. l. c.) = Cheilokace der
Griechen = Labrosulcium der Römer (s. bchar-
hock, Skorbut"). — 4. = die Noma (Galenl),
Wasserkrebe (Behrend 70). — 5. = Mundhöhlen-
Krebs. — 6. = Mundhöhlen-Syphilis (Mundfaul-
Krtluter sind: rhenopodlum vulrariae, Prunella vulg..
(ialium verum, LIpiRlrum vulgare olc. , Jcc'eu 693).
llvmerkenswert Ist, das* in den Kcgen die MundfUule
KebrÄucblluhen BüF|trechungeu (s. d. Verf. Volks-Med.
:t4} der aiiysAlzlKC Jnb auftritt, sudnas man an eine
frdhc AulTttKiiung dieser Krankheit als eine Infektiime
Kortu denken k'mnle (s. Zelischr. d. V. f. VoUut-Kd.
1896. S. 7 tl. Wuttkc Ita); da» Ulolche ergibt «ich nuch
aus der I'flanzentberapie des Volkes. — JVafcrf-F&Hle
(Schwel») = eine Harnkrankheit der Ochsen, die
scheinbar um Nabel harnen («r. W. vn, c;. —
Nagel-T&Vle (162« nagelfüly, H. V. licrad. 1Ü0(= Pa-
naritium, Kingerwurm, Umlauf, Astel, Adel,
Ungenannt etc. — Äe</f»i-Fäule -- eine Haut-
krankheil (MilbenrUude) der Schafe, die eich
zur Zeit des Weideganges unter anhaltendem
Regen einstellt, und wobei das Vliesa leidet
(Falke III, 22:!. 2:10\ — (1..92) Rippen-T&lile - der
Knocheufrass an den Rippen i Caries costarumj
mit langwUbronden Geschwüren (VVlrsuug). —
Saft-T&vle ~ eine Fäulnis der Säfte im menschl.
Körper (Kachexiai ('ir. vv \lll, IMU), früher bei
allen akuten Krankheiten angenommen (Baas »3/.
— sfinA'-faul - der übelriechende Zustand einer
abgestorbenen Frucht im Multerleibe. — Strahl-
Fäule = eine Krankheit am Hornstraljle des
Pferdehufes, wobei der Übelriechende Stratil
wie cernagt und zerfressen, ^eschwflrig aus-
sieht (/.Ipp. 20«, Kalke II. :tl8). — StuhlT&ule (silll-
liilli, Aargau, nochbi.ltt, Zcltschr. f. d. Mythol. IV. ll«i
^'Blähungen durch den lurQckgehaltenen fau-
lenden Stuhlgang (beim Vieh). — (i«7",i Ver-
fanlun9 (des natürlichen Samen«) = Pyuria
gonorrhoica (s. Samentiuss), Blasen-Katarrh
(Beyn. 22'.»). — (1.S12) iceiche FäuIe = der ge-
schwOrig- faule Zustand eines dadurch sich
erweichenden Organs (Kalke 1, 270). — Wund-
Fäule ^ der auf chirurgischen Verletzungen
sich ausbildeude Hospital -Brami, Oungraena
nosocoinialis (Fuchs ii. a«2). — Zahn-Tivle =
Zahnfrass mit üblem Uerucb beim Menschen
und Hunde iFalkv ll, 449). — (1743, ZuM^CTi-FäuIe,
1. = Zungenkrebs mit übelriechendem Atem,
auch Zungenwurin genannt fblbl. Med. 237). —
2. = Milzbrand auf der Zunge !s. Rankkam
iFalke II. i'il) u. Zungenbrand). — Faul-(e, es. er),
fauleürfe, fanlyf(s) Ader, Aufstonsen, Bein. Bri-
schlaf, Blut, Bräune, Bruftentcünduni:/, Diarrhoe.
Feuchtung, Fieber, Flecken, Fleckfieber, Fleisch,
Fressen, Frieselfieber, Gebliit, HalsentründuHg,
Jauche, Krankheit, Leber, Lungencnttündung,
Magenfieber, -mngig, Materie, Milch, Pocken,
finge, RuJir. Snck, Schaden, Scherikel, Sehrn,
Seite, SIraU, Sudtl , Typhus, Versammlung,
Warten, Wniser, Wurmjid>er, Zustand. —
Faulenzia = neueste volksübliche Wortbildung
für InÜuenza wegen der Uliederschw&cbe bei
derselben, anlehnend an „fauler Ijoaz" (fanl-
lenzenV
Faust, f. (Faimst, Fuust, Fäustling) = Pug-
nus, -ufl'-'^l' *^'* '^u'" Zusammenstoasen (pungere)
oder Schlagen zusammengeilrOckte, geballte
1 Paluius, (I). 40"j). kräftig gewordene Hand (Or. W.
III. 133.S; vorgcrm. pnksti ; goth. Iiih.itl, lofibsti, Kluge*.
IUI; ahd. fiist = vobj, H. Z. XV. :!53; mhd. vu«:
14. Jahrb. fust — pugnus, \'uc. npt. W. 11 ; 1 l'JJ feynstUn :
l.i07 viiystgen ; 1610 tcustel : 1A87 fiiensüe [SohwslwDl,
lannst. funst = pugiUa.«, D. 471. 47.1; (.•. v. Seh. IM:
engl. fli.t). — (1645) grindige Fäuste = durch harte
Grintborken oder Kkzema palmare entstellte
Handballen (inler. n. A. 144). — (U. Jahrb.) Klein-
FaUSt I = pilBillu«, Voc. opt. \V. = feynstUn ; IV Jabrh
= Kllustlinj,' .• I(il2 elclu lustliu = pugUlu«, 1). 471) =
Uaumenballen ; man mass früher nach der
kleinen Faust. — faustrJirA- hinter den Ohren,
8. dick.
Fax, m. Fachs, Fechs, Feggs, Feix, Fex
(Tirol, Saliburg, Steiermark) = Kretin (s. d.) als blöd-
sinnige, sonderbare, komische Figur, „Närren-
fc\" (i . V. .sebiii 17:1). Dei Possenreisser (Gr. M.
Feber— F«e.
feg — Feifei.
126
UI, voöj war vielleicht früher mit der Ma«ke
eines Menschen mit dichten, glatten Haaren
(Fachs 8. d.' versehen; die holxernen Teufels-
aiasken in Tinil tragen soU-iies. — Feix («Jr. \v.
m, MTX) = Fax, Fex — faxig ^ kretin^H (oio-
hn» IV. JSflS, 172).
Feber, n. s. Fieber,
febrieren s Fieber
febris. — 6ocA-«febris (rtelleicbt ein Schnlaut-
<9rnck an <la.« {lU-] febrU = Fieber anlehnend) = ganc
fertig (Schmeller I. 104).
fechten. — Anyrfochtcne= \Vahn8innJf;e, die
vom Teufel angefochten werden djimincn, VoUu-
~ N«. 21.«:.
'Feddn, t = weibl. Fex fKretin'! (Kluge*. IM).
Peden, m. (Fee), m. (<u Faden vorgerm. pel
[üi-ra/.o^] ; ^na toth ; angls. faclhm ; 13. Jahrh., mndd.
reden, ittg. BarUi. Wb = i>eni.«. 1425 den voc ntwcrpeii
= cwtrare, D. 10.i; luld. vodc = veretruin, 1). 612) =
Peni«. — sehrer Feden tmnd.; Max. Barth. »7b) =
durch GeecbwOre gchmershaftes männl. Glied.
Fed6r,f. .inUngcrm. |>et = fliegen ; rorKCrm. p^terl,
•luL (edon = Feder; mhd. rtder. Kluge 191 = |>enna6,
plnnoe = Vogellliigel und -Ft-dcm, Ginsctiel) ; damit
fonnell angeglichen; 1. = das lange, gäusekiel-
artige Haar auf dein Racken des Wildschweins,
'Wildsanborsten, Schulterblätter- und Kippen-
«tOck des Wildes, Hirschsclnvant (conl. [Miuuren]
ognlplitro = FeuiTfetler odei ilurrli ijrlnl [(*, Bocrvu-
igiint] rol enuündetrr dichter tloorlioden, KrlFohb. X'i;
r,t. W. ni, l«9:i: Brohm III, S4S, I). 4ÜÖJ. — 'i. =
Schneidetühne [.Indsore«) (Gr. w. l. cod.). — 3. -
OS28I Lnngenlappen {- Cbenctiung der pennnise
»1er Arabuteii, HsTtl, K. W. 46 lt.), Lungenflügel. —
Tederlein = das kleine Knde des Schweins-
rQckens, der mit Feder 1 besetKt ist = das
Schwänilein der Wildsau (Brohm III, «öj. — (i'>si)
Augen-Tedera - Wimperhaare (llynl. K. \V. 73).
— ÖOMfA-Fedem = Uauchbarl, Gnuchhaar
(«. d.J !Hyrt]. K- W. .S.VI. — (1.528) Lebfr-TedOT =
Lebeiflngel. Leberlappen (H. v. «crfd. 12. i«), die
in Anatomie -Werken federföriuig abgebildet
wird (Bntl. k. W.) — ScArnfr-Feder = Calamus
acriptoriaü, ein Gehirnteil, mit einem Schreib-
rohrstengel verglichen. — Steiss-Federa ^ die
Afkerhaare (derb), e. Feder L — Federlesen
(mhd. »ehon vorkommend, als da» Zeichen von ienriler
ÜChmelebelci . die die Bettfedem von den Kleidern
der Hiiheren ablieft. Kluge 80) = tlocCOS, plumulas
legere, das Flockenlesen der Fiebernden ; (vergl.
das Nachfolgende). — (1482) Federklauben (teder-
kUwben, Zening. Voc. qq 1; m 7) — greifen, tasten
(im Ueiiriun)), Flockenlesen (s. d.); nach dem
norwegiichen Volk>gI«ubcn hoben die Hühner eine
»ogen. Voruh-Feiler, anl welcher alemond schlafeo
kann, wef^halb man dort auch den Sterbenden da«
KoprUsDen (KederUaien) wcchsell (Liebrecht 3.11), um
den IHmon doratu in entfernen. — | fjj|ill,j
Finger, -HMe, -Kengel, •klauben, -lesen, -.sTik»-.
•Sueht.
Fee, f. Fei, f. Fee, m. (ra ut. totom: gem.-rom.
toi« ipl . •log.) = 8chic]i>algöl1in ; bnrgund foie, lel«;
Uihd. (de; 1 j«» fay. veh. fein. 1T«2 (ee, Klngr», 101),
1. = eine den nordischen Nuraen angeglichene
SchickaalgOttin des Volksglaubens, ein fabel-
haftes Geisterwesen, welches zauberhaft anf
trAchtige Tiere einwirken kimne Fnlke 1, 2't).
— feyig = von der Schicksalsgrittin ^Kee) be-
rührt und dem Tode geweiht (Schindler 174). —
^e-feit = durch die ScliicksalgOttin (Fei, Fee)
beschirmt, durch Zauberkraft unverlettbar ge-
naacht (ii. a. Kh. 449; 11. Paul IST). — 2. Fee, f. =
Fege. — 3. Fee, m. = Feden.
feg, feeg s Feige 7 (Andresen 97).
fegen. Feger, m. Fege, f (Indogerm., rorgcnn.
l»k; (rerni. fih. iihil. lOg^ri, mhd. vtgcn. Kluge'. IUI
— reinigen) ; wie im AltnordUchen [uegja i^t = mnu-
ilore vulnern = die »ehren Wunden siubern, reinigen
bless, !<o hiess die Hebamme auch Fegemtitler (Pnidl
101), welche die Fege (s. d.) besorgte). — man fegte
(hn in. Jahrh.) das Hirn, den Magen, die Wunde,
auch das Ohr (Ohrfeige) ; vergl. Putrer — Fege, f.
= die Schöne, Sänbernng, Reinigung= Placentji,
Nachgeburt (Falke I, 276). — Feger, pl - Put>;er
= die Drüsen, die die ünreinigkeiten ausführen,
fegen, putzen (s. Drüse u. Putrer) (Hyrtl. K- W. 29).
— Fege- Wurm.
FeggB H Fax.
fehlen, Fehler, m Fehl, m. (Feil) (um 1200 ans
dem franzosischen foilUr = fallcre [wie .,tal»ch" aas
dem Welachlande] entlehnt; mhd. vi-len. Kluge*. 102
•~ verfehlen; irren, mangeln). — Fehl, in. Fehler.
1. = Mangel, Unart, Gebrechen, Pravitas cor-
poris (engl, fall, H. Paul 138, Ct. \\. III, 142S). —
2. = Fehlgeburt (Abortus) (einen feil tteljen'H, Heyne
II, «81) — angeborener Fehler. — Ji4^r«-Fehler.
— öe6Mt-<«-Pehler ; = angeborener Fehler}. —
flfiup ^-Fehler -- Hauptmangel, ein die Funk-
tion eines Organen oder die Gebrauchafahigkeit
eines Haustieres hauptsächl. beeintrachtii;en-
des Gebrechen, eine Gewahrskrankbeit (Falke l,
278). — .ffcrr-Fehler - angeborene oder erwor-
bene krankhafte Abweichungen von dem nor-
malen Baue und der Fimktion des Herzens. —
/if/ap/)fn-Fehler = Herzklappenfehler. — (i'BO)
Lr6o--Fehler (Kiohier 1, 111) = Gebrechen an
der Leber. — /«Wirker Fehler — (174.1) Natur-
Fehler (= angeb. Gebrechen) — organimher
Fehler s. organisch. — ScAönAofs-Fehler = ein
.Mangel an schöner Form, Gestalt oder Farbe,
der keine sonstigen nachteiligen Folgen für den
Organismus bat, also eigentlich keine Krank-
heit ist (Falke II, 290). — Sprach- oder Zungen-
Fehler. Diese Fehler tragen den Begriff des
von Natur, Geburt aus durch die Konstitution
unveränderbaren, unheilbaren Gebrechens oder
Mangels in sich — Vitium naiurae, DefectuH
(bibi. Medik. 110) ; (vergl. auch Hirnfell 2 u. Fell i .
— Fehl-;7ffc(jrc>i. -Geburt, •Hören, -Reden, -Rip-
pen, • Wuchs, -Zahne.
Feicht 8. St. Veit,
feien s. Fee.
Feifei, m.. f. Feitel, m. Feufel, Pfeifel,
Fifel, Viebel, pl.. Fiebel, m. Felbel (aus dem
mt.-latoin. viviic, vivolae Iparicji vivae, caro rira], Dn
Cange II, tCl. 862; allfran«. le« »vive» -: SuhmaxUhu^
nrii.«ennn«ehwclliing, DrU». 48. 117; cholrs vive*. bonr-
IM
Ftäif?(e).
FeJK(e).
Koin^ iOi«riiu« I = Fiiinriil, ßriiu'. (t = wilde« Kleinch.
Flet'PhwUnieJu'H, I. nod. 28H : «rnnl. live», tIti's = Kelfeln ;
vlvi--« of bor«e« = Kchl»uclil, KnlUcliin. 11, 146: mbd.
vlvcl, ÜTCl. Lcxcr :M4, l&CO die f.-uffi'l, H. Snrlis. gchin.
I, «9Ö; IT.!» OlP tPiJi'l = X»«cnrou, r.t. \V. VIIl. 1329,
In Flüchen und Vcnvünfchuii^cn des 16. Jithrb vor
kommend, Gr. W. I, 80». 816, III, 14SS. leo»; nl» Knitel
= Falbel, KWhrl, FaUiibcI, K]ii]ep.Kic millcl« Segen-
«pnichen liohonrtell, I,p«rlj 177; Uli FcUel nU-r gerissen,
Kelirocben, gesebuitU^u, geklopft, gequcüvcbt, Falke I,
a7«\ 1. = eine „Anschwellung Jer Mandeln und
Kubmaxillar-, Speichel- und Obr-Drflsen des
Pferdes, die sich entEQnden und eilern" unter
Bildung granulierender Kleiscbwttricben (Caro
vivu) im UeschwUrsgrunde is. wildes Fleisch =
avives): ,.eln utofilbrllrber Umstand bei den f'Icrden.
da die Ün'iseu nahe bei den Ohren lulI einem «linkenden
l'nflat in Oe^Iolt weU»cr H»ufk<irner »der •Sehweln^-
floncn- (». d.) crlüllet «Ind, die man alfdauu tu reimen
( = ritieuV) pflegt" (Schmeller I, 17ai), eine Uelhode,
die vielleicht mit dem EinreiiM>en de« Dilndcbens der
Zunge dnreb den Finger-NoKel einen Eutniekelungs-
Zusammenbang hat. Sie wurde als eine Folge der
lilehi = Flnss (phlegniB oder goutte, (tontea. Du Cange
I. vo<l.| angenommenen (rbeumatlucbV), olier aaeli ni«
eine Folge eines Wurme? {— Rotxwnnii, s. d. ; Scbw.
192) ; namentlich wunlen die (meist einseitig) eiternden
Priisen hinter den Ohren, am Ilalw (AktinomykosisV,
UoU'Oolf ,,dle, derFelTel" bezeichnet (Gr. W. II, 1162;
Z. d. V. J. V. K. W»5. 8 J-M. Htrllnger, ans Scbw. I 461 ,
AWIg. 71; R. .K. .1»; Coler, If. .Wl) = tjcbullli (». d.
u. hcheluiuder) und = Wifel (s. d.). — 2. = die
i..ei8ten ;Leiebten, Schmeller I, 1429J beim Rind-
vieh, der Nillei beim Pferde iSchmeller I, 17S1 ;
die Troueada der Fniiiitowu = Marisfae [». Marrl»ci|,
Du Oange, 1. eod.). — 3. = Kaibel, F eifel, m. Kalbel
((>. u. , Falltlbe! = Kpllepsie bei Mensch und
l'ferd; („dos Pferd fneilet gantz matt nnd kmlltloss
dahin, legi den KopR anl die Erden, streckt alle V'lcre
von »Ich", lt. A. 100). — 4. = ,jede von Pfuschern
nicht erkannte Krankheit der Tliiere" (Falke I,
270), sogar Windkolik u. üaruigicJit beim Pferde.
— flcri-Feibel = ein Krunkheiteuamc, der bei
Flticbcn ii. Verwünschungen vorkommt (Gr. W. IV, 2.
VM4) oU eine sehr schwere, das Herr, bedrohende
Kpilepsie (Faibel 3). — Narren-Teibel = Xarren-
drüse (().«terT»ich; Ut. Vi. m, 14X2; VII, 370J als
schelmische Ürtisen, die der Feifel an unge-
wohnter, wiedernatOrl.(„ge8pa88iger") Stelle mit
«ich bringt (8..Schcliii i. — Ä<««-Feif'el = die Rotü-
krankheit bf i Pferden (II. Socbs, Gr. W. VIU, 1260).
— Felbel-, Feifel-.fldcr, -Dnlsen, • Geschwulst.
Feig(e), i. (Fick, Fig, Vlck. m. Fleh, Veick,
Oeflg, Oefeige) «ein au? dem ronianiwh italleni-'Chen
llco Ibit. flcn«; rora. llz], Du Ungc lU, i>V>; In. fl, flo,
l'r. I, 3S5, 345, der nonlitoliealscben Provinzen [.Mont-
pellJerj in obd.Zeit entnommenes Wort ; ahd. figa, fleh,
«tc = Felge, (Jrofr I, 1050; 111, 427; 12. Jahrb. flcus =
Felgwarxc, Alierkrankhelt, PlellTer 14. g»; mbd. viga,
Ilcb ; IS. Jahrb. mnd. weme de vik In dem buche nabset
= Alter-Cundylome, Mag. Barth. 'J2a — morbus flcns ;
tniiu., 12. Jahrh. la de = Felge [flgnej; le fle, fy« =
I.elier. le foic, Jlria». 56; dazu abd. flcinir« [ = Ranun-
culus llenrla, Felgwancnkraut, Jensen 32J, und I'oteu-
tlUa tormeutilla = blutstillendes Itohrkranl , Rotbell-
n'iira, Blutkraut linimerrotet Frd*lamni, tannhihnltig].
Jemen .\Mt\ engl llgwort = Brauuwurz, Kolischm. I.
240 und llg = Feigwan« ; lemcr, der angelsAcbsL Qcadl
— Feigkrankheit, morbcw flcus? f.«. Adl); 142V flg =
flcus, Felgwarze, D. 233 , 1477 das Veiek, Ortolpb , 14M
de vieck dat fs eyn biodende adem nnde betet ragadlii
edder emorrhoidcs nnde synt alle by dorne achter
fenstcr, Pr. 1, 374 ; IS. Jahrb. vig = haemorrholdea,
Schmeller I, G9C; lu der Mitte des 15. Jahrb. fix Ilranx.)
== flcus, Baewr II, 201; 14S:i = dos velcb = Afterkrtbs.
C. T. Megenbg. ; 1507 flcu« [morbus, passlo] = cynrebande
ongemach [= Felge Sa], D. 233; 1&99 Geflg [KoUecliv
der Felgworxcn] = eine Pferdekrnnkhcit = Rnttwurm,
Or. W. IV, 1. 2139; 1599 Feig = Feigwane, Or. \V. 111,
1446; hier ist ansiifübren, doss mllal. flcus [nach D.
!£t:ij; 1. — Foigcnfnicht ; 2. = Inrirmitas piscium;
3. = Feigwarzen; 4. — Fcrcb [vcrg] ist; engl, fig =
Felgwarze, Lehf. 3;i). — Feig, 1. =jeder blutig-
rote AusHuss am .\l\et (ähnlich dem Safte
der roten Feigenpulpa, Syka Hippokratis) oder
das rote äiechlum, und iwar durch : a) Hämor-
rhoiden (das Fig in dem .\rseh, das blnlenile, fliessende.
roloVig, 1742 das Gelelgc = blinde Hllmorrbolden, Zw.
84; Schmeller 1.696); b} Feigwarzen = t icus(^Aeliii8).
,,Ks Ist mindestens sehr WAhrsobeinUch, doss das breite
Condylom sowohl Im Altertum") wie im trüben Mittel
aller bereits bekannt war" (l'r. Arzt 1876. 8. 7.'>. 76; «.
nuch Rosenbaoin 136, l'r. II, 199. 214); es ist aber zu
benicksichtigen, doss die Feigwancn {.'<. d. **) selbst
wieder z. T. = llUraorrholdeu (s. Feigbiatlem) waten ;
meistens aber waren und sind die Felgwarzen tbat-
sacbllcb = die Plaques am Anus, Gonaylomata
syphihttoa. Es ist schwer den Zeltpunkt zu bestim-
men, wann das Feig, oder die Feigwarzen, Fcigblattern
als syphilitische (Franzosen-) Krankheii^ymptome er-
kannt wurden, d. h. als Frübsj-mpiom der eigentlichen
syphllit. Infektion ; vielleicht erkannte oder wtederer
kannte man sie erst ex Juvantlbus, bei der Behandlung
der ,, Franzosen" als syi>hilitlsehe Lokalisation dieser
Intektionsseuche am Ende des lö. und Im IC. Jahrb.,
wenn die Condylome gros«, breit nnd lang waren, wie
die unbehandelten z. B., nannte man sie sicher Felge
oder Felgivarze (A. v. H. II, 602) ; sie sind die Marlssa«
(s. Marlssel) der Alten |A. v. H. I, 6J6. 657; II. SWI;
maxiscAC = Ileus, flc-odl, flcus morbus, OraS III, 437;
molum flci. Du Cango, sub voce: flcus ; 1482 im Voc.
opt. 41 auch er^vühnt; l'>28 flcus = böse lllaticni am
Hinteren, In der Mannes- Rutben, in der Nasen nnd
Augen, II. v. lierad. 99; Feickh = Illatiem in dem wayl-
Darm [= Aftcrj, Schmeller 1. 696; II, 86« = condylo-
inaia, 16UU da.« Gelelg — Fclgwarzon, Schmeller I. 606
= coiidylomata ; l.'i99 Feig = Feigwanen (condylomata),
Gr. W. III. 1146; Zw. 107. 601, 1802 flci = eondylonuiU,
Bell II. 2!S2); k) tote Ruhr .Fercb), die bluligts
♦) Schon Martlal (7. Beb. «1. Eplgr. 71.) singt: ,,r!-
cou est uxor, flcnsus est Ipse niaritus, llUo flcos» est et
gencr »tque nepo», nee dispensaliir nee villlcus lllcere
turpi (geschwurlge Feiguorzenl, uec rlgldus lossor se<t
non arator egct."
••) ,,.Man warl die condylomatOsen Formen der Sy-
philis sehr hAnflg mit den Hämorrhoiden lusammen.
seitdem en durch die Araber gebrftuchlicb geworden
unr, die Pathologie a capite ail calceni abzuhandeln"
(Uaeserll, 202); die Feigwanen waren aber allen mlttel-
I alterlichen Dichtem und Chronisten etwas VcrMünd-
I liebe«, allgemein Ilckaniitcs (Pr. I, 199. 211).
Te>g(e\
Feim — feiat.
127
Stahlgimge ond offene Aflerhant (Intertrigo)
tliacht (SulimeUur I, fiVO; ,,(lur rüle slecbtuom unti du.«
vic nmcbl luch bleluli uuu gul" HelbliniE: II, ll'JO) ,
<l) AflerkrebH {liitä diu «iccbliioni, der der Krubs
bkUt uud lit den Uutvn an dvin afl«rn nnd baixont In
••tltich dM rclR, C. v. Nlgb«. ; Schmellcr 1, im), «eil
er blDliKe Almoinleruiigen hervorruft und
Krebs (Cancer) mit Scliiinker verwechselt wurde.
— 2. = tilutigrote Ausschlüge: a) ürintaus-
schlag, Tinea (Feigen-Grind (a. v. H. 1, ßv. it.),
"ükzema palmare syphiliticum (s. o.) wenn das
grote Fleisch" des Geschwilrsgrundes oder der
:>n8t kranken Haulstelle sichtbar wird, ähnlich
ier roten Feigen-l'ulpa= Kicus, Kicoaitas, Her-
> licosas = ßurtflechte ^Sycosis) (Bchrcnd 48);
b) eine rote Beulengeschwulst auf der Pferde-
liaut (= <;<-fiK; iBw Gr. w. IV, I. 2ia9) (Fferde-
eigwarxen) iM«ri<M<.', iwt Du c.»nge). — 'Ä. = ein
blatigroi fleischiger Auswuchs an dem
Auge o. an den Augenlidern (Plaques der Con-
jnnctiva?) (a. v. h. I. cm;. — 4. = Ficus unguis,
das Zurückweichen der Haut von der Nagel-
wurzel (bintigroles Kntblüssen) (Bebrend 8.=^)
|(Cflrtelwarro, Umlauf); (d*n. neglcrot; schwed.
gelrot ; mud vik = der btise Wurm am Finger. Heyne
, 911): überlragen von der l'lerdefeige vFeige 2 b)
Fluir den Menseben : aoridit quandoque quod \tci
Ibcdltnr snbtufl iininil&m in mcdio polac ex ferro vel
. TV dnra intrBntem uoqnc ad tuellnm ex qun tuelloü
|)aedltur , ex qua laeslune cum nn^nln uon tnoidllur
pnqnaquc ul dvbet, naseitur super tuelbt iiuardatu
I mperflullns (wildes tout Fleisch), i|iiae superat
ltIxrficiuu,llcua( = Feife)vulgiirl(«r uouiinulur"
I» C-CM>«ntti» de attrliMihura), Du CnuKe III. 4M;
dek = ela PlngergecoiiMiir; wobei das Kli'lxeb rot
cbtbar ütl und drrKnuchcn miterRTiflcn Ul, (ioldschm.
— ö. = Iiiiogo vulvae ill'it per uioduu Ileus,
Ar. W. lU. 1444 : [waliche Kei«el : iial. la Aca, Bcbmeller
, C»7 , •.. d. Verf. VolksMcd. 8. 10.\». — G. = (mhd. ro«-
ItUft, 1S90, lir. w. VIII. 1260) Hossfeige — Kuss-
|ipfel, Kossballen. Pferde-Kot (Lexcr 201). — 7. ---
etwas Anderes ist: die Feige («bd. rei)d:
I Teige, Pleillci 3S; 147S velgh = «terblleh, D. 533;
Dircrna!') = Feigheit = Todes-Nol = feiger Tag
. d., — feig leg, dem Tode vorfallen oder dem
l'ode nahe (Andrvüen : llnlTmaDn I, 326; lioldschm.
k 6; f;r. \\. in, 1*15) (s. auch fey-ig). — 8. = Feicht
der Feucht =. .manchmal) F'eig (Schmellcr I, 688).
= S- F'ick. (Die [rolel Kefirwurx. ficwurz, Kirarin
atlUa, enrlhnt »cbon abd. Orall 1, 1060; die Ihre
gm Fci^wancn dem Orundaatae «imlUa
mrdaiikt. Scbw. 192: H. v. (Jen!. lOA nennt
»!■• ti'Micula 'saeerdotum, ». Pfaffe). — Die Bauern-
Feige - Feige 6, Sitercus (<ir W. l, llnO; vi, 7y3).
— lytui lUut-Teig I16. Jahrb. das blutend vir. Scbm.
I, r.9« . hliiivii'b, sebmeller I, gSA. X.V) ■-- blutende
lÄmurrhoiden. — ßruntt-, ßrunft-Teige = die
lirunftieit eine übelriecheuite Materie ab-
ändernde Drüaeuhohle hinter den Krickeln
er Gemse. — (15 Jabrh ) das ßitaarnde Feig (vig)
blutende Hämorrhoiden (Mnoes, Am. l. K. d.
roni. VIII, 410) — 2^J^^,. \ Feigen (IfllS l.-tielgen
^ escon, O. 2U,' Scbmeiier I. 1&S3) = ein Feigling,
dem das Herz in die Hose fallt wegen Angst-
diarrhoe, anf die Feige 6 anspielend. — Pferdr-
od. fio.«.V'Feige s. Felge ti (ZliiKcrluSl; Wd. Beb. 84).
— rote Feige («■otvlcb, Ur. d. m. II, 1U2) = die
roten Hitmorrhuidalkuolen und teigwarsen
il'i. Jabrli rotvi){, Voo. opt. W. 41 = baemorrholdac,
U>T||, K. W. 71, rothKflg = beeinorrhoide», Bchmellerl,
fifl). — Feig(cn)-, Fick-Adef, -Arsch, -Beule,
-blnitern, -Bithel, -Urint, -Krusten, -Mal, -Tag,
• Warzen.
Feim, m. (Fam, Fatun, Fiem) (von ludog. Alter;
ohd. feim, veim, U. 2. XVI, 4i. = 8cbftuin, Klug«', 1U3;
spumn: mhd. veim, Scbw. 190: C. v. Schm. 1«3; Or. W.
III, 14.y); enifl. fonm; = Speichel, Geifer («. d.) —
Btttt-Teim. lUW pluol veim, I-felOer 69 ; Sebm. 11, 12)
= der Ulutschaum ober der in der Leber sedi-
meatierendeu Uluthefe ;,8. Melancholie), dessen
Übermenge (.Phlegma) dann gelenkrAch (8. l.Ank-
Kabe, Glieder-Rbenma) macht nach früherer
Schullehre.
fein, a) = gesund ; b) = schmächtig, eart («r. w.
III. UM; lein=;ecbt. lanter, vollkommen, Ist um 12U0
Uli.'« dem Kranjtösiicben in« Deutsclie aiifKenoromen,
KiuKv iu.t). — hunger- fein. = dünnhaarig bei
schlecht genährten Schafen (Frank U9; Falke
I, 425).
feist (faist, falsa, feiss, feisch, foisch (flei-
schen), Feiste.i Feistin, Feistigkeit, feischenj;
feist ist das echt oberdeulücbe Wort für letl
(KIuKu', 10;t. 10,".: vorgcrm. paido; Koth. faitn = fett:
golh. fivitiths = gi-mUstet: 8. Jabrh. feltta« = cnusnm.
Kern 73: ahd. fel«zlt = feiiltl, febsti = feiste, nralTIlI,
789 = ptnguetudo, adep.<, lu-vlna, Gr. W. III, 1471; folxiac
-Fett, tir. W. III, 1468;' tei(iter = feister, corpuloolus,
Ur. W. III, 1468; vetzli. Seh». 1113; fetiti =: anrlna H. Z.
XVI, s-'i; mhd. vele, läebwcli, Schwaben.' = fetsi, pingids,
iTasMi», (ir, W. III, 1466, fett; fthd., 10. Jabrh. vel« =
piniruis ; vclzelo, veiilc, vel« = F'eiste, Or. W. III, 1471 ;
rfeifTcr, F. u. K. III, 6fi; feilet = feist, corpulentu»,
<ir \\. HI 1168; velsst = Omentum, Hjrrtl, K. Vi. t»;
14. Jahrb. tleisch feissi = aileps. Voc. opt. W. Kl;
1470 flczlein = glundula, animella, Oekröstelt, D. 36;
1482 faisUttkeit.Zening. Voc. h4 = Schmer: 1483 vuUxlln,
C. V. Megbg. = Feistin. pingucdo, adcps, Gr. W. III,
147S; 14!>r> feiste au dem kyn = lorus, D. 590; 15:12
feyssttn, Fries; Ilyrtl, K. W. 48 = panaienlosus, a<ll-
pusu», 1528 uswendig ful.iligkeit, H. T. Oersd. = eamn-
lunlla. Fettleibigkell, Ilyrtl, K. W. 48. 113; liiöo n leren
faisle, nlere falstl [Basel) = . Nierenfett, Gr. W VII, 83«;
hlr»fal«t = IIir<chbliit, Gr. W. HI, 1165: engl, tot, I«i-
iies». to falten, Kaltsebra. II, 147). — FeiSt = FeiSCh,
Falsch (nur Inder oberd.jagerüprscbe), l. = Sangui8,
iTuor, das vom wunden oder getöteten Wild
fliessende Blut (Hirsch, Reh, HMe) (Gr. W. III, 146«:
Scbw. 187 ; C. T. Schm. 488); (1716) Geinsen- Falsch =
Gemsenblut = sog. heb weiss |jaiten«pr»ehc ; Gr. W.
III, lß4.j). — 2. = Kotwild-Fett, L)acb8fett(1620d»rh-
scn lalscb. Dr. Minderer). — feischen = faiacben, lae-
scheu =e>anguinem emillere(.scbmellerl,77:i, <;r. W.
III, 1463); 8. auch fleischen — Feist(<, er), -Ader,
-Darm , Barn , -ArtzUin , -Zeichen, -Zirkel. —
Blut und Fett müs!>eD zu einer gewissen Kaitur-ZeU
als gleich» i-rtig angesehen wonleu sein, dn beide darvb
Faist nnd (dos verschlechterte, dialektische) Faiscb
wiedergegeben werden ; lum Kraukbeits-Geblete habon
weder faist nueb Falsch direkte Ueslehungen ; ver-
innlllrh alwr mm Kultopfer, noitei alle» l'agexii'ler
1S8
Feist- Fell.
Fell.
tcrtio gchalluu iitiil tinr rrinw Blul und fi>U ci'itptcrt
hi*Kw vorhmunl wiinin.
Feist, ni (feisten, Fist, lu.)«- Fist.
Feix, nj. s. Fax und Fex.
Feld, n. Teid-Firhfi-, -Krankheit, -Seuche,
-giech, -Siechlag, ■sjnrchen, -Sucht, ■^^'urm.
Fell, ni. (Fill, Fehl) (vürKvrm. pcllo- ti>cms, r.i.VA.'»
= Haut, Leder); )i;eni.Kenii. (ellit-; irotb. filbi shd.
fill, MeniscbeD- und Tlerbout ; vcllun, H. Z. VI. 321;
mhd. vCll, Or. D. M. lls.«; Kliipc 03; engl, feil), 1.=
Haat, Bai«, Schwarte, Schinde der Tiere (den
Untcntoblcd dieser oinzehien Uautnamen s. (ir. \V. III,
I4II6); dat) Fell ist udb heute etwas gröbere»,
dichteres ala die Haut. Haut: Fell ^^ cutis: pellis.
— 2. = rnensphliche Haut bis zur mhd. Zeit (Gr. W.
I, 1086; Sohw. l'M ; l.V.l Inel, Sfhwelj!); (vergl. Haut .
Zwisclien Haut und Fell (laust nocb Or(nlpb au^
dorn Baycrlande H77) zur Ader (da heule noch nach
dem Volksglauben dies der Sitz vieler Krank-
heiten ist). — 3. = die kindliche Eihaut = Matrix,
AmnionsHaut (1482, .fellein. worin da.» kind im miitUT-
lelbe llRt', Zenlng. V«ie. h(l; Kindstell = Kind.'bftlp;
ras fellln=Ethttut, vtIck iü6). — 4. = Hautkrank-
beit = die kranke Haut (FilI[Scbwaben], Hautunnde
vom Drücken und liuetscbcn = Atel, Fralt, Bchmeller
I. 70«: teil = Hautwunde, C. v. Schm. 189; lf.99 die
Kehl = rinnendes Auge, Augenfell, v. M. I, 37 und
ISchwcli) Gr. W. 111, 1421 ;= ccnbies, Kritlie, Kinder-
Pocken , uilde Pocken ; Mrimra meint zu fehlen .~
krank fein JV] ; vergl. Abfcll , rote Kell , Tnitflell
und ndd. Allen = d»n Fell abrieben. — 5. = das
Aagenfell (s. d.), Fell. -* Ij. = anatomisch ist
das Fetl = Membran, die sich Aber Organe bio-
ziebt, ausspannt, l^löhlen auskleidet (ßmst-,
Scbadelkaocben , Kipjjen, Zwerchfell etc.). —
7. fei = faul (s. d.) u. Fehler. — Fellein, n. (abd.
vellelln = membranu, liralT III, 460; 1482 lellein, Zen.
Voc. h 6: 1629 fellein = perlonteum, Brunf.) - Uttut-
leio (». d.). — fellicht = häutig (Hyrti, K. w. 47).
— iibfell (wie Aba>B lu \Bf wurde, Ro Abfell zu Afel ;
1411 affcl, Zingerle 196; ISM clling = aelling, eine
Weiterbildung («ic Fiinstllng tu Faust] aus afel, ür. W.
lU, Ä2; 1070 der besorgUcbc aficl, Gr. W. I, IHl); (1688)
afel = laesto eullculoe ,,!•( ein Zufall bei allerlei
GUcderkranklieiten ( = d. ExtremitAten), sie seien offen
oder nicht, die von böser Luft und anderem üblen
Vorbalten bei den»!lben leicbtlicb lUFcblogen und
grone Gntcündungen (der Haut) Terur«achcn" (Pinter;
Or. W. I, 181) = Wundancht = Dermatitis, Er)-slpelas ;
afel = Geschwulst, Entzündung (Höfer, österr. Wrtbch.
I, 7; Chr. »am. 1); wie das Versegnet («. d.) werden
Afel u. Atelin besprochen und treten In Segensprüchen
wie die Wildnis (s. d), wie Krankbeitsdamonen auf
(Tirol); demnach Ibi Afel 1. = eine Laesio cuti-
culae, ^corchure, abgeschundene, abgeschälte
Hautstelle, Hautröte, welche Schmerz verur-
sacht. — 2. = die davon (1) ausgehende, schmerz-
hafte Hautentzündung (Dermatitis, Erysipelas,
Psoudo-Erysipclas, Phlegmone), Ungenannt,
Wundsucht'; dagegen soUte das AHiel-Kraut = Cheli-
donlum majus L. (Jessen 90) helfen als Schllkraut oder
.Sobellwtirz; Aeffl-, Affl-Kraiit = Grintkraul, Krfttze-
kiaut (Koll.). — JZittrr-Afel (-Abel) (Schweiz) =
schmerzendes Zillermal, Zitierach (s. d.) (Schw.
«w). — äfelig = geschunden, hautwund, -sehr.
•Aratt (Schmeller I, 40). — Au(jni-Te31 (ahil. angB»el,
otigavel = albngo, panniu, iJrofl I, K£i; III, 469; ISAO
swem dox vel f\ für dax ouge gegangen. PfelfTer 33;
li. Jahrb. das fei über den nagen — cattaracta; ein
feil ob den ougen — tetiebra, velum, D. 609. 639; 147«
(igenfel; 1Ö16 fei in eiueui ang = glanooma, D. 264.
I.^IO, I.iSa feilen, faell der äugen, Fries 79. 79a: Künigip.
47 ; l.ül faell in den äugen, Bock 21 ; I.iCl augonfAl =
pterygium, Gr. W. I, 805), (1742) Augenlell =plerTginin,
„ein HAutlcin, so aus den Augenwinkeln hervor über
den Augapfel nach und nach wachst und den Augen-
stern überwRchst und die Blindheil verursacht" =
Augen-Nagel (ungulr« oeull; Zw. 206); (17A2) Au^cll =
pannus (pelllculn ocuU), ..über der Hornhaut zieht «ich
eine rote, lletsehige Baut zusammen, die wie ein tote*
Tuch über dem Auge liegt i.\. v. H. II, 1207), ». Aageu-
Fahne = die (das) Augenfell IGr. Vi. VIII, 108; Wuttke
K',0; Bück lü) ; ütters ist das Augenfell mit albugii
übersetzt = das weiss (ixler grau) erscheinende Auge —
lencoma corneae = Uns weisse Augenfell (.V- r. H.
I, 44) = das undurchsichtige, dichte (weissgraue)
Fell vor! dem Auge (d. li. Augenstern) im sog.
Staar-Haum ; die Membrana oculi (Sehfell), siehe
weisse Atigenentzflndung; 1. =cStaar (s.d.) (Gr.w.
Ill, 149.^). 2. = das FKigeirell (s. d.) u. l-ellriss,
Pterygium Pauli Aeg., Hymen Icnko!' Oaleni (Kraus, E.
86,1) longlee. — (1710) atmgcspatintf. Fell— (Cbersetz-
ung von) Peritoneum (Uynl, K. W.). — BanfAfell =
Magenfell = I'eritoiieuai = Siphac (siphar) der
Arabisten (D. 644; Du i.augc VII, 49.i; nicht zu Ter-
weeb^eln mit dem biioclifel = membrana pergamcnlca,
Buchloll. Pergament; 9. Jahrb.; Monscer Glossen). —
(i.vw) fi<ii(-Fell (der Augen) = Panniculus ear-
nosus, ein Fell im Auge mit ausgetretenem Blute
((;r. W. II. IRl; Coler, H. A. 115). — (l.i9<i) BroA-
Fell = die bei Pferden im Bracbmonate, der
Zeit, in der der Boden umgebrochen wird, ein-
tretende Trtlbung der Augen (Maifell) (Gr. w. ii,
282 ; .Vrit 121). — (IS. Jahrb.) Weitet Fell = Dia-
phragma, das der breite nach sich ausdehnende
Zwerchfell (D. MO). — BrUÄf-Fell (14. Jnhrh. brusl-
vel = diaptaragma, Voe. opt. W, 11 ; 1482 prustfei =
diaphragmu, I>. 179; 17.i2 = diaphrugma, A. v. H. II,
818), also 1. = Zwerchfell (Hyrtl, K. W. 126) (Dick- _
feil, I.uftfell). — 2. = Brusthuut, Pleura iGr. W.B
UI, 149,i; llyrtl, K. W. 47). — (1740) Üarm-Fell, 1. = "
Bauchfell auf den GedUrmen = Peritoneum vis-
cerale (Hyrtl, K.W. ir>0; Kulmus 1.t8). — 2. = Darm-
haut (s. d.). — DUk-TeM = Zwerchfell (s. d.)
(llyrtl, K. W. 126). — />racAi7l-Fell iherba sigclinde,
D. 409) s. üraehe (Pterygium). — (1.5. J«hrh.) Dünn-
Fell (siphar (sipbac), D. 614) = das zartere Bauch-
I feil im Gegensatze zum dichtereu Zwerchfell.
I — ei««W-felli^ (mhd. elielvillig, alsselllUig) = eine
' von eiternden Geschwüren (Eissen, s.d.) wunde
I Haut habend, ulcerosus (Sehmelier I, 709; Gr. W.
I UI, 1499). — J'V^-Fell, 1. = Netz, Omentum (Hyrtl,
K. W. 47), das reichlich fettbesetzt ist = Schmer-
fell. — 2. = Pinguecula, eine fettgelbe Binde-
gewebsgescbwulst, wie ein FIQgelfell, am Horn-
hautrande meist alter Leute. — (lösa) Fleisch-
Fell; a) in den Augen = Augenfell 2 (tleiscbrot),
Panniculus carnosus oculi (Gr. w. II. 181) = Pannus
(FIQgelfell); b) der fleischige Hautmuskel am
Halse, Platysma myoides (Vadera. 2n ; A. t. H. n,
1208; 1740 der panniculus camosas cutis, Kulmus
i
i
1
Fei]
Fell.
12»
= f||jr Teil der Haut , der liegen diu Fleisrbteile
ist. — FlU'jel Fell = (trticreeUung de« Ut-
pterygiain (-Ttp'j; = Flügel'. Oaleni s CcIM.
Krmn!i,E!)63| — pnlt0niilirbe, partielle, dem h lüget
^ner Flie;;e (der Korni narh) .Itinliclio hyper-
KropbiBche Entartune der Bindehaut dea Aiig-
«pfels, wobei von der Peripherie aas Ober den
^ornhautrand eine dss Aiiiio beBoliatiende,
Ädgelf'^rmiKe, 2 spitzige Kalte hinüberwuchst;
%>eim Pferde wurde es früher dem Drachen-
«Bchusse zugeschrieben (g. Drache, Soliiis!", Orn-
«•benscliiisic, Kell-chiips) (Arli »1. Füllte I, 29S). —
Ctefell, Oefill (OfiU) (IWa, 16C,> g>.-l<\n. Schmeller I,
■309: 1612 gi-(llJ = Citfill. Srlimellerl. o.) = Ja» ganxe
«leliauie o. Kell. — (15!»«) //lTfc)r^Fell = ei n roten,
selbes o. eiuerleifarbigef, wellenlorniiges Fell
anf denÄutcender Pfeide, ilas im Herliste hantig
«ntsteht im Get'en^aly.e tnm Brach- unvl .Mai-
Fell ^8. d.) («r. W. IV. 2. 1069; U, 262). — Hrrt-
^ell (1828 heruWlio, H. t norid. 10 = pericjirdiiim,
■11, K. W. 4T, l«f.6 - iioricnrdium, Cr. W. IV, 2. 12«)
'=Hrn6beutel. — Htj-n-Te]l (alid. himHeU = meni-
tinnk, OraffIII,469; mhd. hirnlTel, bL'rnevul ; IS.Jahrh.
_««n;bnim, Gr. W. IV. 2. IS-iS; D. IH : hlrnvel, L(;«rl02)
r= Meoingei», Hirn haut, l. = (u.Jtthrli. «»crhlmvcl
'•= dm» mat«r, *u»sere tlimh»nt , Vor. opl. W. 10;
HjTÜ, K. W. 116 ; inner himrel = pl« niater , Innere
Uimluut, Voc. opt. \V 10; lä. Jkhrb. Ulrnf«Il = dyrn
ater, D.MO; 1482 lilmfel ::: salralrix, ulratell» I». d.],
«□log. Voc.; tU schüueode Utille für i]a!<ieblm;
I du »urck hymirllla = dnra maler, U. t. <ier«d. 26 ;
Jahrli. hyeufcl» [verwiliricbcn), Scbmeller I, 111»;
1M3 hjrrnfcU, »Jr, W. IV, 2. 1538 = mcnlnge»; 1612 die
fehle <iet hlni« = meainge9, (ir. W. HI. 1422; 1680 bim-
|_#rll = menlogea, Gr. W. IV. 2. l-iö*) (k. Hiruhaul).
2. = das grobe lliriifell (1ä28 grob bj-rnvell, 11 v.
\tni.i Brunf.) = die Dura maler (auch .Salvatella
Ifeiiannt, s. Uandailer) als harte Hirnhaut, im
' tiegensatze zur sclileierartigen, zarten Pia mater
(flemlin) (Dml. K. W. 60). — 3. = (H82 himiel =
KranUiell des blmr. menica, manincu.ZeDing. Voc. n .'>;
Itt)- HimwQt als Krankheit des Hiriifells 1 u.2;
[ob zu Kebler oder Fell?; Organbezeichnungen
IBiiid öfters »ach gleicbbe<]eutende Krankheils-
f Kamen, t. B. DrO.se, Blatt, ZspHein etc. —
llH. Jahrb.) Innere» Fell, 1. = l'ia maler s. Ilirn-
Ltell (D. 6«). — 2. = Bauclirell = siphac (D. 614) nl»
LsiDere fmhnliung. — Junqjrrn-Teü (1182 ti-l-
I der jDoektrawucbafn, Zening. Voc bC; ICin leel
tw Jnnkftawscbafrt = hymen, lleym- IT. 892; Gr. W
\', 2. 3S85) = Hymen. — /fucW-Fell (mhd. klnt-
»I, Lcxcr 123 ; 14. J&brb. klndvcll = «ecundina, Vor
fU W. 12; 1^. Jahrb. klnlvel, kludellell - amnioD,
candina, D. M4; Gr. W. V, 730 u. "!»; lÄß daz felllu
I dat klnd ian liegte leoaodlDK— die aniler Ocbnrl.
ipC) - Eihaut. — Lanki-Teil (»hd. lankcvel)
el). — (1612) LuftTeU ilutiluhl, (Jr. W. vi.
_fe DiaphiRgraa, Zwerclilell, durch dessen
fBewegnng die Atemluft zuflle.<<st. — maden-
[Uüif (ahd. madewellig. Grall I, TOI. II. 6M: mbd.
aMWtUe«. Scbmeller I, 709; Lcxer 163; Ur. W. III.
UMsMstiulciM Termlbn(i) = den Hautnurni (Kotz,
- ' habend. — i/u^fn-Fell= Bauchfell, Pen-
'::ii. '^iphac der Arftliislen (Gr. \V. VI, 1449). —
•tFell= Brachfell (s, o.), die »olken-
uxenlrObang bei Pferden, welche Ite-
sunders im ^lai eintreten soll i'Ur. W. II, 282). —
ilfi/fW-Fell = Diafratton Galeni, Seplum medi-
anutn = .Mediastinum, die Mittelliaiit der Brust-
höhle (Hyrti, K. w. 170). — (1761) Nagel-Teil, 1.=
der Augen-Nagel: a^ (onyx^ unguis. IriiU mit Eiter-
eenkung in der Hornhaut selbft, A.rU131; ein Elter
herri der Hornhaut in meniseoider Form. Arlt 166
lunul«, Arli IM); bj Pterygium- oder Klftgel-
fell- (». d.) bildung im Auge, „wobei eine Haut
Ober den Augapfel hervorwächst" (L. ob. 92;
Ur. W.I 80.1). — 2. = eineDeforniirung des Finger-
Nagels {1776 Plenk : Bebrend 5. 86) (Ni'idfell) „ein
lellförmige« Hinüberwachsen der Haut von der
Wurzeides Nagels nach seinem Rande" (tthnlich
•iem Augenfell). — AV/rf-Fell = Neidnagel und
NitirellVll J (Heyne Ul, 972) (s. Neid). — Ohren-
FeU iiiibd. Are rel. I.«xer lli; 1420 omtcl, D. 358;
lö. Jahrb. orfel, ot«rel, telletn In den oren, omtell) =
Miringa, Trommelfell, Ohrfandl, Ohiblasej
Tioiiimelhaut, Membrana tympani, die ge-
spannte Membran, die den äusseren GehOrgang
alischlie«8t (Gr. W. VII, 1262; Hyrtl, K. W 120). —
I178S) Qu^r-FeU = Z«erchfell, Diuphrazrna |HyrU,
K.W, 47; l*veUngl25). — fii;jprn-Fell (1542rlpfaellin;
lö*!> ripfelliu, Tabemacm. ; rlpfel, ripfelleln, ripfelln,
Ur. W. \11I, 1034, li;20 rippfell, Dr. Minderer; hoU.
rlbbenvel), l. = da8iiinete BriMtfellaufden Kippen
(l'leuracostalis) ö 6i:s;u)XOC (Kossm. 6). — 2. = Rip-
penhaut,d.llussi're Bedeckung. — 3. = s.Kncken-
fell 2. — RipptBÜ. Oftchwär. — die rote Fehl
(Sehwell) - iiie durch .XuB.ichlag rote Haut, Rot-
sui'hl (i.r. W. ni, 1421). — fturircn-Fell, t. - ilas
tierische Rilckenfell. — 2. = das Rippenfell am
Rucken (Or. W. VIII, i:i«2) (Knckenhautlein). —
(1742) Si7i/ci»i-Fell in <len .\ugen = tJlaucoma,
grilnet* Staar, durch den Augenschleim ent-
standen angenommen ifSehfell) (Zw. 228). —
Fell = Omentum, Membrana,
Zirbus, PInquedo involvene intestina, Netz (Du
lange VIU, 432; Hyrtl, K. W «7 138, Mn.«chcnb, 404),
das Netz, das wie ein Ketlfi-Il («. d.) die DHrme
bedeckt. — (12. Jahrb.) SfA-Fell („»'■> dm fei vor der
schon [Sehe, Sehkraft] come"; Pfeiner20 79.87)- .Mem-
brana oculi = Maar (s. Augenlell) (conf. sebel =
pannu» ocull. Kraus, E, 739). — Sct<cn-Fell = Rip-
penfell an der Brustseite. — (1)88) (ansehendes)
Staar- i
Starr)!- Fell, in den Augen — Staar (e. d.), Ca-
Stuhr- J
laracta (R. A. 106; Coler, H. A. 117; Tabem.), den
man als ein Fell ansati. — (1601) Sfem-Fell =
das Fell über dem Augenstern =. Staar (s.d.) Ca-
taracta, SufTilsio, .Scotomala (Bad. Jun. S74; L. eh.
811. — Trommel- ([17401 Trummr()Teü. = Ohr-
fell, das wie ein Leder (s. d.) über eine Trom-
mel gespannt ist, Membrana iymponi(Kiilmu»»ö).
— r»14fi«-Fell (gotb tbnlls an, Ht. W. III, 149.j. 14»9;
unglü. lili'c thrust fei, blec thrusfel [ = blcc thru|i])9(t)-
felll = bltlUgo (vlUllgo], D. 623 = weisse, bleiche Ilant-
Kraukholt, Haiitlolden) = I,<-pra, weisse Aussatz-
liuut (Kluge ^ 103. 388; trudo, pln^e = truhan ; Indog.
irud; gerin. thrüt), Hautplage, Aussatitplage. —
irudsfelliKer Igoth. thrat.«fllleigs = leproso») = der
vom Au.ssatz tieplagie (vergl. Angsätz). — fl«77)
ttnu/egpanntes Fell = Bauchiell ( - übereounng des
9
(1511) Schmer- I
(1748) Schniatt-]
130
fen(i — Kerch.
Kerklein — fertif^
Peritoneum. Orrll, K. \\. 47. 150) — Vnrfeü (KOlli.
(Biirafllll. KliiKK '■, ioa'i = Voiliaut, l'raepuiiuni. —
(iM.'i) UVi«ser-Fell, 1. = Wjigserhaut , Wasser-
halg," Schafliaiit (a. d.). — 2. = ein mit Wasser
durchsetztes Augenfell (Colcr H. A. 115). — die
weitse Fehl (Suhn-di) = im Gegensätze Eiir Rot-
siiclit (rote Fehls, o.) - Kinderpocken, die weins-
l>elben Blattern (Or. w. iii. H2i). — die wüde
Fehl (Schwel»; 1512 dye wye fei an den augrn, Sohm.
II, 864) - wilde Pocken (s. d.) (Or. \V. IlI. 1421)
(VViffel, Pannus oculi). — (l.Ml) ZivcrchteO. =
Querfell, Dickfell, Luftfell, Diaphragma (flyril.
K. W. 120), die twerch (mhit.) oder quer durch
den Leih zwischen Brusthöhle und Bnuch-
hölile gespannte, innere, dicke Mnskelbaut,
Zwerchhant — Zfccrchteü- Gicht. — Foll-Äi««,
-Sehnst
fand; fend schnaufen - behend (pfend),
eilig, Echnell atmen.
Fende, m. («hd. fcndo, KliiK'e', 107, nngls. fiida;
mhd. vende. Knssgiinger. LcicrSl.'i.- «u Plad?). —
(1360) J/ann-Fende (moufeudp = Tnr»i|v, KuK<iMutl,
ro»6):>!lii' iinoli lirlmm, ITclffcr 72)
Fenster, n. (in nhd. Zeit mit dem Beginne der
Erlernung il'?' steinhnup-li«ne» aus dem lat. (eneslm
[abd. und golh. — AuKenlhor] vnllelint; alid. venstar;
mild. TCDiiter. Klufce ', 104 = loebKvrmlKe Offnnn« [am
Holtbanse]. Anpe: rieyne II, »94 ; onsl. «indow. — (H.s;!)
^^«^1 ^«°8ter («!. V. Meijenbg. ; Pr. I, 371) =
Afterloch, , Anus. — (iflis) .^H^*n-Fenst6r= Pu-
pille, Sehloch (Ilyrtl, K. W, ■,«). — (ll. Jalirü.) Hin-
t«r-Fen8ter (Uyndcr venncr. Ilyrtl, K W. H) = After-
fensler (s. o.). — A'asr^i-Fenster (M77 na« venster.
Ortolph; 1483 nasvcnftcr, 0. v. MeRcnbg.) = Nrtsen-
löcber, Nasongaden; Narec — O/ii-cii-Fenster
(mbd. daz fenstcr [»eil. der Ohrenj, <lr. W. VIl, 122«)
= äussere Ohrgang-Öffnung. — (H77) S'/iic««»-
Fenster (sn-eizven«ter11n, Lcxer 261; C. t. MeReubg.)
= Schwei8sporen, Schweisslöcher der Haut.
Ferch, n. (Förrich, Färch) (ahd. rorah, ver»h,
lerefae = vlla, »aujnils, Gr. W. UI, I.W"; (JrafT III. M2;
mild, vürch, Or. W III, 1627; rercb — Lebi^n, Körper,
llerx, Blut. Tod. Ilaltaui 4M fl. ; VAS da« fcrg — mus-
culni vitac, D. 111. :103; da« ferch = paralysl« Intor
carsem et cutem Intcrou»; I.57ri fereh = da« Lelwn,
Gr. W. III, 1.^2Ä; ir.09 lerch = dysenteria. finar. 871;
ItlO diapbragma, Ur. W III, 1A28; ferch = scintillatio
oculnrtim, (jr. W. 1. e. = die Kmcbcinungen beim
[kulturellen] Verblutung«(nd, das [entfliehende] I..e1>en ;
1639 da« Ferch = nyntagmns, sallus, Sehmeller I, 761;
IMS das Fercb — palpitatin, nystagmun. ,,tn diesem
l'thrleren, Pulaleren zeigt «Ich die I.etycnülirad", (Jr. W.
III, 1Ö28). Es t«t (Jriram (\V. II. 76; III. 162«) mtu-
nllmmen, wenn ei In ferch (femb) das Herr, als Sil/
dcB Lebcnü annimmt (l'nennin), diu Wort ist mit der
Opteranaloniie in Zmuimmenhang in bringen; nur ^n
laMcn aleh dann die vorsehiodencn Bedeutungen dea
Ferch erklären : Her kulturelle Opfertod (». Korreap.Bl.
f. Anthr. 18%, Nr. 1), der ein (Men«chcn)I.*beii der
tiotthelt zum Verstbnungiioprer darbraebte, aehiif für
das Volk nacbfoigcDde Bedeuiuugen de^Ferch: ^.=
das herausgenommene Herz, das eben noch
pulsierte und schlug = Herz als Lebcnssiti;
(daher- terahl"» — lebnnslo?. hcntlo«. OralT 11. 2iJ!);
IBl» «altin - da« Ferch, Sehmeller I, TSl; an* der
Beschallenhelt de« Heniens wurde beim ftpfer ge«ei»-
sagt, Golth. «41). — 2. = das, was bei der Ueraue-
nabme des Herzeng noch mit dabei wegge-
schnitten wird, ein Teil des Zwerchfells, das
am Centrum tendinenm mit dem Herzbeutel
verwachsen ist, daher auch : Ferch = Zwerch-
fell, das neben dem Herzen der lebenswichtigste
Muskel des inenscblichen K^irpers ist, dessen
Stillstand, wie jener des Herzens unausbleib-
lieh schnellen Tod brinet (Ilyrtl. .\nat. 4;iO; Gr. W.
III. 1.'.28. Sehmeller I. 7Ö1) ; (;vergl. Vorher«). —
3. = da8, wasausdom Herzen beim Ausschneiden
herausHiesst: Ferch = Blut (Or. W. III. 1822);
namentlich aber 4. = das pulsierende Blnt
(Ferchader, s. d.), das im Bogen Hiessende
Ferch (s. u.), mit dessen Fortfliessen der Tod
eintritt. — 5. = das auch sonst sichtbare Blut:
a) blutende Wunden = Ferchwunden (s. d.);
b) rote Uuhr = Kerch (Tirol) = BUilHuss (Or. w.
ni, 162»; Bcbmellcr I. 7.'il; «iuar. »71). — 6. ferchen
= töten (<;. v. 8<-hm. 178). Färch = da«, was ans
lieben geht = tödlich, c. B. (mbd.) Ferchwunden.
7. = «um Ferche lassen = Aderlass (Gr. W. 111,
152»). — S. -- die Zeichen des Verblutungstodes:
das Zittern, Pipern, Zucken und Beben der
Muskeln, namentlich der Augenlider (Gr. w. III,
152») = Xyslagtnus ( = lonrner roeil, BriM. IIS. ächm.
1, 751) -— Ferch : (paipltatlo iinalia in mcmbris inter-
dura »eiitltur el siiepe in palpebri» — vita in muscoli«,
Honlsch ; 1616 = die Mauis [2]. ,,da!' M der Ort, welcher
da» Fcrt-h bcisjt". Paracelun»; Gr W III, I'.28). —
da» fZiirrc Ferch - enjfelrocknetes Blut. — das
/i«c«««nrfe Ferch = das fliessende Blut. — Ferch-
dder, -Blut, -loa, -Hase, -Sehlag, -sehr, - Wunde.
Ferklein, n. (vorgerm. porkos [porcuil; goth.
farhii, ahd. Iiirhelin ; mhd. verkelln, Kluge', 104) =
•crofvilu. «u« «crofii, da.' Schwein. — (14H2) FerchleÜl
(Zeniiig. Voc hh 2) = serofnla = [IrdHe it'bersetnung)
(s. fekrolein u. i>i-hwein). — ferkelll= Ferkel
werfen. — Ferklein-.^ussi:/i/a^, -Drüse, -Fieber,
•Lähme, -Uhtl
Ferse, f Fersen, f. (altindogcrmanlBchej Sprach-
TUt lerB-nünl ; vorgerm. pens-na-ni , Kluge '. 1(M O
ahd. lersana; 7.— 8. Jahrb. fcmna = tali, Cass. Glos».
Die« 98; terelna - calx, II. '/.. III, 868; 14. Jahrb. ver.
«enno = calx. Vor. opt. W. 18; 1578 die vem, Gr. W.
V, 14ÖIJ; 1Ü91 lerslne, ter«chen, verssen = malleolns,
llad. Jnn. üä; Tabern. 117 K. ; nhd. verfcn, ver«ene,
(cnten = planta pedis, Ilyrtl, K. W , die Anntomen de»
17. Jahrb. nahmen Ferse und Sohle idcntiaeb, Hynl,
l. eod.), \. = der siditlmre, von der Haut bedeckte
Teil des Fersenbeins (= Hacke, s. d.) — 2. =
der hintere Teil des Pferdehufes. — Achilles-
Ferse = die Stelle, wo die Achilles-Sehne sich
ansetzt. Nach der griechischen Sage soll die Ueer-
g'>ttin Tbeti« Ihren Sohu AehiUe»'. um Ihn unsterblloh
zu machen, in Feuer (auch 8tyx) eingetaucht bal>cn:
nur die Ferse, woran sie ihn hielt, lilieb ungcteit und
daher verwundbar (VVu?'lm. 13). — FerSen ß/o/fcr,
-Falinr, -Fleih$e, -Galle, -Sehne, - Wand.
fertig (abd. tartlg =^ xur Fahrt [s. d.] ausgerüstet;
mhd. Terllo = xur Fahrt bereit. Kluge', 106). — berg-
fertlg = fertig (zum Sterben) durch die Berg-
krankheit (= primärer Markschwamm d. Lunge
I
rnrxen — Feit.
Fetwl— feneht.
Itl
bei Bentarbeitern) CMed.-uhlr. Kuiidneb. ISTK, S.SM).
geneigt als Nacliinuixller (Mondsncht, Schlaf-
wantiel) (ITosla», de uocti? ctr. ;«7; Miudicnb. 452).
ferzen s. ranen.
Fes s. Foss.
Feten, m. 1. = eiue Krankheit des Si'hweinB
(Milzhrand) (Schmellcr 1 , 7ii7) = Korn ( = Fcicn.
Pinkel, Spclti (s. Koro, Kern). — 2= eine Ge-
schwulst der Leffxen des Pferden = Korn (fl. d.:
verxl- ilehlgrat).
Fessel, m , f., n. (Fesselat, f Fussel, Fössel.
Fissel, Fetzel, Fistel, Fissloch, Oefäss) mbd.
Ii.>it»l »ezill Si'hn l<i<. , mhd fi'zztl ; Kluge ^ 1U5. 123
und Ilej'ne II. SM stellon i>« xu fet — Kiiss, nls Ablaut
duTön^du Kilsüleiti ; engl, fpttcr. KAltscbm.) ; 1.=
der untere Teil de« iieriHcben Kusses von der
Kote (b. d.) bis zur Krone (s. d.) des Hufes
reichend, l'urs pedis unjtniiie proxima (Gr. W.
m, 166«; rv. 1. 42 = Gdli»«. ficfUsser, Gr. W. IV, 1.
!12», 1603 ober and unlerr Ke^cl Idc» Pferdes], Gr. \V.
in, 168«, 16W IiiSRcl = Fc«üCl, (ir. W. IV, 1. 964). —
2. = der Hinlerliii)! des Pferdes (.Sutfrago) (Or. W.
m, 1«92 = Tlt/elocb = ri^slwli, Fissloch, eine Ab-
leilane ta Kl = Fti»» [Kluge 12.1] = Foj*lacb, Cr. W.
tu, 1092; cont. engl. letloclc = K<>lcnzo|>(, KiUtfChm.
1,2»), — ni.t9\ aieFesselut (mhd. Teuviate) = ein
Kesnelgeschw-nr an der Fesselslelle (Gr. w. ril,
IÖ8). — Gefess = die ganze Fessel (Or. w. iv, l
J12») — ([1^ fesselt = mit einer (langen, kurzen)
Kessel ausgestailet (Fuike II, -li W). — wtiche
Fessel - eine starke .Senkung des Fesselge-
ienkes beim Pferde, wodurch leicht krankhafte
Veränderungen an Bändern and lehnen ent-
stehen, als ob eine solche Fessel besonders
weich, empfindlich «Sre, so das« das Pferd
Stark „durclilrill" (s. d.';. — Fessel-.'lrfcr, -Brin,
•Gallr, -Geschwür, -Gewirb, -Lähme, -Leiste,
-Lorice, -tcuud.
fest. Feste, f — irin-fest = knnrhenslark,
lieinrOsi'li Inhd. kliid In wjiinliii kire^üiiol — ibTHvi-
ditas, Partus, liraff I, ttj») = da« iin .Muttericibe mit
bandern befestigte Kind, von dem die Muller
eotbundrn wird. — Gr«ri(/-Feste — Grundbau
(i. d.; Sjrslen)) — fest-ZiV^cn.
Fett, n. Fette(ll), f. (onceU. (Aete<1. la^it; ahd.
blta, ein pr«t durch Luther eingeliihrtc« Wort
1= otwrd. lelstj. aus gotb. (aitiths = faisl, Klu«e*,
I«. lOJ: ilteres Ktl ; vct = Fett, Oerman. Will,
Z7S; engt, fall die Fettivkeit, Fette, Fetten
(BarerD!) = l'iniruedo (Gr. W. III, l.".?:!) l'Vi»|iirkeil
— Awjen-Ti\X = Aogenbutter (F»lk<- l, sn). —
Baitr/i -Fette = .^rvins abdominis und der
bauch selb*l iGi. w. l, iibtj. — Eno<:heti-Tett=
das fettreiche Knochenmark, Mediilla nsgium.
— Kragen Fett - Eingew elilefett d. h. Fett
«ra kiatienulinlichen Gekröse (Or. W. V, iwtl). —
JWfA«»-Fett= Kettwiichs, .Adipocire.einefeltar-
tige Masse, in welche das Leichenfleiscb, wenn
es in feuchter Krde oder unter Wasser liegt,
umgewandfit wird. — .Vcnsf/ictt-Fett = das zu
abergUabischen Heilzwecken benutzte Fett
«ine» Hinget iditelen a'HiiU j6, Rochboli I, 26S)
Arme-SQnder-Scbmalz. — Nierm-Tett = daa
ilie Nieren umgebende Fett. — Ohr-Tett indi.
oorrei, De Cnck 302) = Ohrenschmalz (Cerumen).
— (16-15) gcA<frf<» Fett = bloBfes Fett ohne Fleisch
(Coler H A. 91). — F«r-fettung = die teilweise
oder g&nzliche Umwandlune von Gewebe-Ei-
weiss in Fettmolekflie, Adiposis, Steatosis. —
recAcn-fett - fett, wie eine angesaugte Zecke
in derSch.ifliaut |c. v. Schm .M2). —TeiU^YAder,
— Auge, -Bruch, -Buckel, -Darm, -Dt liae, -Fächer,
■FtU, Flechte, Fleck, -Frantosen, -Hals, Haut,
•Bert, -Kinder, -Kräfte, -Krankheit, -Leber,
-leilrifi, -Maiien, -Saude, -Schwanz, -Schmelien,
-Surhl. - Wnchn, • Wantt, - Wulst, -Zeit.
Fetzel, n. s. Fessel.
Fetzer, m. = Podex als Gnttur posterior (Du
Cango IV, lU, Gr. W III, l.i77, VI. 424; Adelung;
Hyrtl, K. \V. 8, .,Hell er gefetzt, gestrichen winl" [V]).
— fetzen= einen Nalurlaut von sich geben wie
FlOssigkeiten, die durch enge Röhren hinaus-
ge'pritzt werden: „ffftz" (fetien Ist auch = den
Garten »pritzen und pissen, Scbmeller I, 780 ; daher
auch Feueret — Margret, die Hcubninierin im Volkt-
munde. ZiuKcrle 101).
feucht. Feucht, n. Feuchte, f. Feuchtin f.
(ein aus den mittelalterlivbeu Mediziuschulon in die
gelehrten damaligen und spateren Kreise pedrungenes,
die srbnlgemiUiseu Humnres [«. d.] übcrrieLiendes, seit
dem Sturze der Humoralpathologie aber darntis rrr-
schwundcne» Wort : ohd. fi'ibti ; mhd. rlnchtc, frucbtln ;
12M die (iuhtc [hat der Mensch von dem Wasser und
von der Feuchte wird ein jegliches Ding dick] nach
Pfeiffer 20. 21 ; 1483 diu fscucbt = flogma, C. v. Megbg. :
l/>.t<i feiebte, fenchtln, li'ichte =; bamor, Heyne II, 904).
— Feucht, n. = l'Vig, n. (h. d.) (Sohmcller 1, liSS;
dos leicht). — Feuchte, Feuchtin, f = das wiis-
serige tirundelemenl (». Wesen) der mensch-
lichen und tierischen Organe, der natarlicbe,
BUS den Speisen zonächst bezotsene, elementare,
die tnenschlicheund tierische Form bedinKende
Wassergehalt, der je nach der betr. Komplexion
(kalt, warn), trocken, feucht) nach den Lehren
derHun:oralpathologie in verschiedenem Grade
in jedem Natur-Dinge vorhanden sein sollte,
und mit dessen unnatürlicher Verilndernngdie
verschiedenen Störungen (Krankheiten) durch
eine Alt von Selbstvergiftung entstehen sollten.
1. = Diese Feuchtinen des menschlichenKörpers
(l.«ibeBfeuchten) waren nach dieser Lehre ala
natürliche Elemente vorhanden vor allem : a) im
Blute (s. d.), wo eine nach den Jahreszeiten,
selbst nach Tagesstunden (Kraurw. LXXIX) und
selbstverstAndlich auch individuell wechselnde
Komplexion mehr oder wenigerstark sich ans-
bilden und hervortreten sollte, die das choler-
ische, melancholische, sanguinische und phleg-
matische Temperamen to.tieblftt (s.d.) bedingen
sollte, bezw. den feuchtwarmen, feuchtkalten,
trocken warmen, trockenkalten Humor; b) in
dem Gelt der und (Jelen ken als normale Ge-
lenkfeuchte (Synovia, Phlegma) ; c) in den mftnn-
lichen und weiblichen Genitalien als geist-
reiche Feuchte des Samens, als Monats- und
WochenfluBs; d) in den Schleimh fluten als
Phlegma, Cholera etc. (Schleimhautsekret); e) als
KcrOse Fuu<.-Iiti|(l>eil aof BerOseii Flttclicu (Peri-
loneuiii, Perk-ardiuiii etc.); i; als Urin in der
Feuclitblnse. — 2 - Wenn diese im Ki.iri>er ge-
kochten r«. d.) Feuchtinen in Form eines Flusse«
(«. d. u. Rheuma, Katarrh) aus dem Blute oder
einem Organe an andere Organe sich versetzen
(fallen, sinken), dann i'ntstehen daselbst nach
jener lA-hro unnatürliche Mischungen iKom-
plexionen) oder durch liesondere Schürfen oder
.Salri' voriinderte, mehr weniger bösarl ige Feuch-
ten, t. ß.; a) «wischen Haut und Fleisch als
Anaaarka, Hautodem; b) auf Schleimhäuten als
Katarrh (katarrhalisches Sekret, I'hlegmfl, Cho-
lera), Auswurf; c) in den Muskeln, (ieflder, Ge-
lenken alsHhcuma o<ler kalter Fluss(l'ldegmH:,
oder Uelenkexsudat ; d in den Cienitalien als
Verhärtung (Infurctuo, Scjrrhus) oder .Sameii-
tluBS (Gonorrhoea, Weissfluss) etc. — fetlcht-=
wUaserig, stark »ecernierend. — Feuchtigkeit
113. J»hrli., inn<1. vnchtlcheil, M»?. Tinrlh. in.:«; HS.i
xitihtektkeit, ISSö ftichti'kell , leucluigkeil — liiiinnr
MiiHCUU. npulutn. Heyne 11, 904; D. .Ml. .M») - Art
11. Weise, uieetuas Feuchtigkeit enthüll, feuch-
ter Zustand der Organe. — fl/(j//-Feucht = die
Feuchtigkeit der Brunft um Blatt« ;- weibliches
tierisches Geburtsglieil/ (c. v. srhin. 71; to jiisf,
engl. Juk-i^npniche). — liosc Feuchte <!.'). Jahrb. die
hone nuhlo. rielltcr iS, eiind l^t «liu- Wiuwcr [Prin] der
Flauen bleichfarblit. und Iji <ler Arki'l (Zirkel «. d.i
darin miinlglalilK, olincda.«'! mnn das Wiis«er iiranibrt,
•<> bat die Frau viele hninoro« pmvc». d«« belsüt h<i«e
vrnchtlcbelt nud du gehl Ihr bis an dos Haupt dnrcb
den mirgbc knakc [Rückfrmt) und sie hal Krocsen Wvb-
lag ao ilircm Haupte [rlaTii« bT;terlcui>i = Endome-
trttU catarrhalis; nach Ma«. Barth. 10:ia) = eine un-
natürliche (s. d.) d. h. krankhaft vermehrte,
anders gemischte oder verfärbte Gewobsfeuch-
tigkeit (im Gegensätze rur natürlichen Grund-
feuchtigkeit), die sich dann auch als giftig
wirkende, scharfe Feuchtigkeit (s. d.) bemerk-
bar macht ; die CauHa materialis morboram, „die
Materie, daraus jede Kranklieit wird"(Colcr. H. A.
77); fpeiiell; a) (1607) in den Augen = |ippu9 (Hort,
aan.) = Blenorrhoea (bis Um 18 Jalirh. hinein);
b) (1M8, Ruland) zwischen Haut und Fleisch =
rjcdema, .Anasarka, SaliHuss, Kkzemn; c) in den
Geadern (Rheuma = Flnsf, kalte Feuchte) =
Kallvergicht der (jlieder und Gelenke, Rheu-
matismus; d) Endometritis calarrhalis («. o.);
e) Katarrh der Luftwege. — cholerische Feuch-
tigkeit, 1. = Cholera (compicxio), die normale,
durch BemiiscbuDg der roten (gelben) Galle
(hitxige Feuchte) entstehende Gewebsfeuchlig-
keit der Humornlpnthologie. — 2. = Cholera
(morbu«) == Galleuruhr mit abnormer Entleerung
von gelber (roter'i (ialle oder „galliger böser
ppuchligkeil" (Or. W. IV, l. 1184. U85) — faule
Feuchte (U77 riilc nuhtc diu üi dem boulitft rinnet,
i.>rtolfi = eine plilegmatiBcbe(nsthenische)Kiank-
lieit mit Eiguss von tlbelriechejidem Scbleim-
hautsekrete. — (1677) fixe (tartarische) Feuch-
tigkeit (Bcyn-' = die an einer bestiinnueii Stelle
festsilKei^d^ abnorme Feuchtigkeit (Humor) als
Ursache von Gicht oder Gliederkrankheiten
(Tophus, Gumma) im Gegenaatre lur herum-
Eiehenden Gicht (Arthritis vag«; — Frawn-
Menses nimii (s. tliessen). —
Feuchte n&'ätrawcn rcnolu« — dc< wiHlieseraelleiilit»-
>lli, Ffic» W«. I»l; l.VM, Boek U27. i\. h. den .Vderlas» verlro-
icndc; Menses. — llle.ssende Frauenfeuchtigkeit =
(161.-)) Gallen-
(1603) gallmässige
Feuchtigkeit !- l>ilis, billosu.«, Or. W. IV, l. 1198;
II 71) : die durch Beimischung roter o schwarxer
(iallecntiitebende normale GewebsIVuchte (Cho-
lera s Melancliolia constitutio. Humor . — iKM)
(7(i)i<r<«-Feuchtigkeit = der Lochientluss oder
Wochentius» nach der Ktitbindung (l.. eb. i«) nN
normale l'euchte. — (I76i) geistreiche Feuchtig-
keit = Sperma, der mannliche und sog. weiti-
liche Samen (». <!. und Geist) (I.. eh. 79). — (17«1)
(jläiemc Feuchtigkeit = Glaskörper, Corpus vi-
Ireutn ul.s wa.sserklaic sulzige Masse im Auge,
ilie vonderGlasbaut eingeschlossen ist (L. oh. 40)
im (iegensatze zur ebenfalls normalen, krjsial-
bnen Feuchtigkeit (Linse) des Auges, und mm
Aiigenkatarrlie. — Gleichen-, Glieder-Tenchte
'168S die feiirbten die sich in die gleich und gewerb
■H'Uen, Tabemaem. ; Gr. \V. ITI, l.'.T.S) = da« alinoruoe
l'hlegma (s. d.), das sich als Kxsmial (Flusa)
in die (ielenkhöhlen ergiesat, im Gegensatz zur
normalen Gelenkfcuchtigkeit (Synovia). — grobe
Feuchten = ungnsunde, unentwickelte s. rohe
Feiichie) Komplexion. — (ifiO») Griinif-Feuchte
(da.« hnmidnm radlealv, (>nar. 1103/ = die natürliche
tiewebwfeucbligkeit im tierischen Körper als
Grundfeste der Gesundheit (Nonn) — Hirn-
Feuchte (1483 daz him hiil ininner pluote« van kal-
nerlai ander racnhien die in dem loensehen siui,
C. V. Mcgbg.) = der normale Wusseigebalt des
Gehirns, das sich durch die Entleerung des
Rotzes (Phlegma e. d.) nach den Lebren der
Hutnoralpathologie von dem überrtus.se iler
Keuchten ruinigt. — innaliche Feuchtigkeit,
1. =der Weiber, =Men8es, die aus dem Inneren
sich entleeren (l.i.il, Bock I3i). — 2. = iu den
l^iliedern, die als Serum, Lymphe, Synovia etc.
im Inneren de« Körpers und der Körperhöhlen
normal vorhanden ist (1691, Tabernaem. fii B). —
(1588) kalte TBXXCiltigkeil (Tuix'rnnvai.) = Phlegma
(Rheuma) v«. d.) im Gegensatz.« zur hitzigen
Feuchte (= Cholera). — (15. Jiihrh.) &fi//fench(i<;
faltsfleh». kolt riuehlleh, D. 219) = phlegiiiaticus,
rheuiualtcus, Sclinupfen (Coryza) habeml («r.
w. V, 90). — (17. Jahrh.) krystnlline Feuchtigkeit
— die Krystall-Linse im Auge im Gegeusalite
xum Humor aqueus (R. A. 107; L. cb. -tu). — Leib»-
Feuchte = der natürliche Wassergehalt des
Korpers, der Organe, Scbleituhitute etc. als
Grunillage der sog. Konstitution o. Komplexion
und, wenn unnatürlich (s. d.), auch lirsache von
Krankheiten. — (l««o) grobe Feuchtigkeit de»
Leibes = Hiiiiiores criidi, die rohen ungekoch-
ten (s. d.) zUbschleitnigen riaiuientleerungen.
— (1616) nutüriii-he vIerFeUChtigkeiten in dem
Leibe (gegen welche Taracelsu», iiicrsi sie iiis Lehre
i>ckainp[end , auttrut) = Humores ijuatuor in cor-
pore : Sanguis, Cholera, Phlegma, Melancholia
(Du cango Vlll. 451), die die 4 Tumperainonte de«
menschlichen Körpers nach alter Schullehre
darstellenden Gewebs- und Orgauzustfinde (s.
Blut, Cholera, Phlegma, Melanchohe, Sangui-
niker; ausserdem Natur, Element u. Ding). — (1391)
138
tnflaneholiachf Tenchligkeit, 1. -^ Dariusehlelu
loit gcbuarzer (ialle, nua der aufgebiahten Milz
abnorm abgesphieden angenommen = Peat-Riihr
i,,dm fülü ['tifitlleiiz von der trrüben Feuchte Im Menschen
eich erbebt" [Loolronu] , nain«nlltcb nii> dciu «pbwar-
«cn Blute der Hohl- Ader. Tttbem. 74 V , Heyn. 17«). —
2 —die nach den Lehren der Hunioralpatliologie
normal beigemischte, gehwarze Galle (b. Me-
lancholie I) in der GrundfeufLle desKnipere. —
a620) mosiclife Feuchten (der Sohilden) (D. Min-
ilcnjr), z. B. l'lnis varic-ii»um mit liilsslichen flecli-
len- oder pil/artiiren Granulationen. — (ie4Ä)
natürliche Feuchte = die der nalflrlichen An-
lage eiitaprechende Or((anfeuchligkeit is. Lei-
b«feuchte, Giundfenchte), Humores serosi im
Gehirn, Augenkammer, HerEbentel, Gelenke,
anrh Liijuor amnii fll>Til, K. vr.vj, coUt, n. A). —
jihltgmaligche Feuchten. L = das nurmal zur
ijriindfeuchtf di-e K(<rper8 beigemischte schlei-
mige, kalte Phl<-guia >. d.), die die hitzige (cbo-
lerische} Keuchte temperiert. — 2. = die abnorm
ilark angehäufte oder enlleeite schleimige Se-
kretion (Katarrh od KIush als Krankheiten der
Schleimhäute). — r»/«- Feuchte (nibd. routaeTeiibt,
1«8 rr-.eh facucbt. C i McgbK . Gr. W. VUI, lll.i) =
die groben, noch ungekochten (». kochen), noch
nicht 2ur gehörigen Kutwicklung gelangtun (ie-
websfeiichtigkeiten (Safte). — i^amm-Fenchtig-
keit = die)in menschlichen u. tierischen Körper
ausgebildete normale „geistreiche" Feuchtig-
keit (s. d ), welche als mänulicher oder weib-
licher Samen (s. d.j nach den I-ehren der Hn-
looralpatliologie entleert wird; dazu rechnete
man auch daaSebampraeputii, welches man (17U7
i>oeb, Borges 358) ffir eingedickten Samen hielt;
xvurde diese Feuchtigkeit durch andere Keuchten
Vermindert, so entstand der kranliliafte Samen-
tloBs; blieb sie im K<'>rper zuiück ohne Entleer-
ung, so dickte sich die Feuchte ein und verhärtete
«»ich im Ivcibe zu Tumoren GewHchs). — (17:*4)
ttüwrft Feuchte -- die u. A. im Magen er-
zeugten, ins Blut und in die verschiedenen Or-
gane gelangenden Humorescorporisacres, diein
4<ro88eT Menge zu scharf, zu weit wirken sollten
nach den Lehren dur iatrocbemischon Schuleu.
«lie verschiedenen Krankheiten, namentlich den
>Skorbnt erzeugen sollten (Gr. W. \ III, Sl.SiO. —
(15SJ) iKhleimichte [(1875) echUimige] Feuchten in
«lern l'arm (Friet 113: Müller, Krtrbob. i3; Tabem.
TSC), L = Uarnischleim als Zeichen der pbleg-
niatisclien Komplexions- Veränderung. — 2.=
•. phb'gmalische Feuchte. — (1496) schwarze
Penchtigkeit, 1. = die nach humoralpathulog-
iscber Lehre der normalen Grundfeuchle beige-
misi-hle, sog. schwarze Galle (s. Melancholie I).
2 =die in krankhafter Menge aus der Milz ins
Blut entleerte schwarze Galle, welche (nach den
Lehren der Humoralpathologie) bei den schwär'
zeo Bbittern , bei der Melancholie etc. nach
Aussen sich bemerkbar machen sollte, als dunk-
lere Hautfarlie, biäunlichschwarze I'uütclsekre-
t';ün i-tc. ,Kijch» I,so). — (itu«) tartoriuche {fixes, o.)
Feuchtigkeit (rftnwcUiu . zw. itZi), 1 = die die
Gicht und den Blasenslein aus deui Tartarus
SB. <L) erzeuuende HarnsSnre-Dialhese im
tlol« (Dero 1 — 2. = naeb deu Uihtvn des pun
culius. welcher einen TarUiros is. d.), iil» cbemUcbc
MlnchiingsTCraDderuaK der Gewebafouchlea annahm,
oneU = Lepra (Zw. 344 ; J7I2) d.h. die dieseKrunk-
heit erzeugende, tartarisch veränderte Gewebs-
feuchte. — ungesunde Feuchtigkeiten s. hose,
(rrobe, rohe Feuchten (MüllerKrtrbcli. 'J7>. — ün-
ArcKScA-Fenchten (H77 „die feuchten der unkeuscb"
10rtolph)= »emen; ,,dle feuchte, die in der kalten matter
verbArtct i>t' , die iirtpriiiiglicb chxon. entzündete,
Resehu'ijllene [fenchtkalte] Gebarmntter und du darin
bewahrte Semen mullebrc, ..die !<chlelmlgc Feucbtlftkelt
der Alten" [Kulmus 182] sollte allmjkhllcfa, uniiientllch
lur Zeil der gfschlei'htlichen Kalte [» kalt, Klimax),
»mh dieser triiheren HchuUebre zum Sclrrhuü uteri, In-
larctuü ulerl verhärtet werden) =Samenfeuchte(,S.d.).
— (164'.) unnaturliche Feuchten = 8. o. Feuchte 2
u. unnatürlich (coier). — (i5ai)i'e»*jn'/'Wc Feuchte
= bose Feuchte (Krautw. LV.), die giftig wirkt
uls abnorm gebildeter Gewebssafl, — tcässerige
Feuchte (14fn w»e/.7.erisi- liieiililln, r T. .MegbK.l,
1 . = Humor aqviuus im Auge zwischen Hornhaut
und Linse in der sog. Angenkainmer oder dem
Staar-Kaum, der beim Stuar gerinnen sollte. —
2. = die wasserreiche Grnndfeuchte (Komple-
xion , Konstitution; im Gegensatze zur tähen
Feuchtigkeit (dla zaehlu laeuchlon, U. T.Megenb);.)
= die Komplexion die mehr Phlegma, dicken
Schleim erzeugt, weniger Wasser hat. — Feucht
(f, er, es), -Blaue, -Blatt, Blattern, -Brnnd,- Brust,
-Cholera (u.'}. Dumpf, -Flechten, -Glied, Grint,
■Kehlauehl, -Krätze, -Krankheit, -Läuse, -Leber,
-Lungen, -Melancholie, -Natur, -Ohren, -Räude,
-Schenkel, Siechtum, -Warzen, -Zäpflein.
Fener, o. feuern llndoi^rm. Wuncl lil; vorgerm.
pä ["'Jpl, weittterro. fülr -= Feoer; ahd. fulr, fulr [In
.Mtbnyern und Schwaben noch so Kesprochen]; mbd.
vliir. Kluge', 106, mnd. dal ruer. Mag. Barth. USa, b;
nnd. hir; engl. Hre) = das leuchtende u. wftrmende
Klement: dos, wa< leuchtend rot tat und brennt,
1. = jede starke Hautröte, üusserlich sichtbare
UautentzQndung, Dermatitis acuta, Rr^'thema
volalile, Kkzema acutum (Ostpreuuen), Herpes,
Erysipelas (bei Oeller von Kalsenberg: ,,daa fewer
an elm gUed", .Mannh. Zcitschr. (. d Mytb. IV, IM;
Wuttke 233, r-orpaa ignitam = Scharlach- n. Maaera-
Rüle, Uecker 217. 1S5), wobei zu erinnern L^t, dan aacli
die Lepra de mal sacri, le feu sacn;) in ihrem Vet^
breitungsproscixie anter dem Bilde einei Eryslpelaa
verlauft (Weisser, Z. Hdb. für «p. Path. u. Ther. XIV,
1. 624). — 2. = die abseedierende Phlegmone
(Apostema, Karbunkel), die mit starker lokaler
Hautröte einbergeht. — 3. = '1er Milzbrand-
Karbunkel, liankkorn und lymphangoitisches
Rotlauf bei Milzbrand und Hauschbrand, die
„Feuerkrankheit" (s. d.) der Rinder (ür. w. lu,
1.W7); das Schtveine- Rotlauf (De Cock 102. 349) =
Krysipelas pestilentiale; dazu dun gegen Scbwolne-
rotlanf gebrauchte „FemT"kraut Uelleborus (Wrang-
krant). — 4. = die Ausgänge dieser Formen
(1 — 3) in Spbacelus nnd Gangraena (Glieder-
brand z. B.). — 5. = Ergotismus, Mutterkom-
brand als heisser Brand (Gangraena). — 6. =
Lnpus, rote Haut-Knoten (Herpes aesthio-
menua, Vitiligo, I..epra Graetwrum). — 7. =
hohes Fieber (brtnno der Oothen) bei Schwind-
sucht (Qr. W. Hl. 1S86). — 8. =die „heisse Darre"
1S4
Ffuer.
Feoer.
(s. d.), eine Art fieberhafter Aascebrung bei
Pferden (ncync U. UO«, Gr. W. II, 78«). — 9. =
Feuer = auch Rachenrotlauf, Cynanclie, Angina
St. ürbauB- Plage (Banken 2) (Gr. w. vnt, 95).
— 10. = hitEiges Temperauient s. Augenfeuor.
— feuern = glühend heissen Schmers verur-
sachen lind rot werden, z. B. bei Eiterbeulen
(Or W. lU, 159»), Der Ausdruck „Feuer" al» Krankheit
etHtiimt n-ohl au> klo^itprUcbcr ObersutiiinK des lirnls
der griechi«ch-r(iinl!>chen MedlilnschriftslnUer; es wird
Aber In alten Besprechung^formoln (r. Zettschr. d. V.
J. V.-Kd- 1895, S. 22 fr.; Wuttke 181) anch anfgetUbrt.
,, Brand" (». d.) Ist ursprilngllcher. In osipreiimiiiclieD
Besprcchunpgformcln quillt, *|>lietct (»plelMt), rietet
(reizt), iirbwelU, kallt, BcbleUst, Kaltert, Mutet, sticht,
bricht das (pervAultcb gedachte) Feuer als Kotlauf
(Fri«obb.49. .H4). — (17-12) Antoni- = (l&'M) St. TonqfS-
— Deng- = 'I89i) St. Toniijis- = Thöngi» = (1861)
St. Antonius-TeVieT = (12. Jahrh. l^-nl» 91. Anlonli:
1213 gab e« Krankenanstalten für amSt. Antonlua-Eeiier
t,eidcnde, Schnnm-r I, 269; Ilacser 11, 91; U. Jahrb.
sant Antonien fuer = 10. Johrh. «scvr Ignls = [roma-
nitcb] Santo Igne oder heiliges Feuer, Voc. opt. W. 41;
16. Jahrb. St. Antonius fewer = Karbunkel, Pestbeule,
Pest-Kohle |«. Anthrax], Gr. W. V. 1685; 1616 Sancl
anihonicn fuer — ignls sacer, D. 28V; 16IA 8t. Antoot-
foner, l,ulher, 10 Gebote-Predigt). LuUicr erklBrl 0 c.)
das Sanlonl-Feuer als snnto-lgne = Sontoni; „wafacb
gesprochen \n dos soriel als heiliges Feuer und dicwell
□ un Bt. Antonio'! Namen auch so klingt, wie dies
Wort, so hat man ihn libcr das heilige Feuer aum
NothbeUer gctetit"; (1628) Pt. Anthonlen fenr = Ignls
sacer (H. v. Gored, 99) : ,.wanim dos St. Antonien fulre
9t. Antonio ist xugeliannt, ist für ilcb selbst kuntUch"
(ersichtlich): der Meister Behylliaons fühlte ein Be-
dürfnis, dem 81. AntonienFoucr nachiugchen und es
In seine Kompouenten in entnickeln ; er «erlegt das-
selbe a) in den Herpes esthiomeinis (i. T. Lupus,
Z. Hdb. d. sp. Poth. V. Ther. XIV, 1. 1692), und Rry-
sIpelAs (die Farsa der scola salcmilana), Du Cange);
bl helssen Brand, ,,d. h. den rechten helsaen" (nicht
kalten) Brand (sphacelns) ,,der Tod und die Zerstörung
der Glieder"; o) ,,eln Geschlecht der Blatter Antrox"
(= Mtlxbrandkarbunkel oder Rouscbbrand, Staupe,
Bcbweine-ICoUauf, De Cock 102. 249. V.-K. 1895, S. -(2;
Peser «9; ZIpp. C16. 670 [Kohle]); d) die pruna
( = Brtune), ,,dle mehr Ton der Mclaneholcy (s. d.)
kommt und eine pflaumen- (prunus) schwarze Farbe der
Baut macht" = brandige Brllunc; e) ignls peraicus
der Arabisten (s. d), ,,das mehr von der Oliolera
kommt und eine pHrsIch- (pcrslc)rotc Farbe hat" —
ignli! sarer, ,,dlc Allen wollten, das« diese Krank-
heit von den Göttern sacrlert, d. h. geheiligt sei"
(H. T. Genid. 76. 77 ; 1686 absolutam haue laborantls
partis comiptlonem, sensus penitus auferentem rnlgns
ignem sancti Antonil appellat, L. Fachs; Lersoh 090. ;
1691 8t. Antoni8leupr = eryslpelas und Ignls socer, Had.
Jun. SM; 1684 WIrsung; 1616 8t. Antonius-Feuer, Para-
eelsu* = ein natürlicher Brand, Rotlauf; Tabemaem. ;
17. Jahrb. 8t. Antonifeuer = Kollauf, B. A. -i96; 1616
8t. Antonil vier, viilgo rosa, Gr. W. VIII, U7S; 1646
Bt. ADtonl] fewcr »^ Oolschenkel [phlegniiisia], Coler,
H. A. na. 253; 1G99 St. Anthonis Feuer, kein Arzney
noch Eisenwerck ma«; solch Prestvn hejrlen, t. M. I,
839 = MiUbrand bei Schafen ; 1742 Antonifeuer = gan-
crnana. Zw. ir<2, und ignls penicn», heri>cs eslhio-
menu*. Zw. 407 Rotlaut [I-:r7sipcla«), „lidligcs" irad
,,h6Ulsches" Feuer; 1777 St. antonius teuer = pusola.
Wildteuer, Rose, Rotlauf, D. 474; ndl. St. Antonius
Tuur = Scbweinemllzhrand, Staupe, De Cock, V. K.
189.5. 8. 143; „Is cen kwade brand die sich door roodc
huldriekken veropenboart", V. K.Vin,.5S; St. Antonius-
Kraut = Brunella ruigarls = Britunekraut, Britunewun.
Jessen 69. und Epiloblum anguMilullum, [Feuerkraut,
Krebsblume, Fnboldvnkraut , Ebcrkraut] , ein Mittel
gegen Milzbrand bei Schweinen, Jessen l.'<9 ; 1843 An-
tonlns-Feuer, 1. = Schweioe-Mllzbrnnd. — 2. = Rose
beim Menschen. Falke I, 62; II. 120; engl. St. Antbonjrs-
flie = heiliges Fencr, Rose, Rotlauf; Koltjchm.). Die
erysipelatctscn und phlegtnonösen Antlirax-,
Karbanicel- and Lupas-Fortncn sowie Gang-
rän und Sphacelus (Lcrsch -59) haben also
das „St. Antoniusfeuer" gebildet. Vom Herpes
zoster o. Zona - St. Antonius-Feuer ist erst (1T9U
Richter I, 1(M; Kraus, E. lUM) durch Ausdehnung
des Patronates und des Bt-gritfes Herpes («. hei-
liges Feuer) (Briss. 219) die Hed». — Die Antonir\>r
die schon 1093 als ordo zur POege der am ,.beUigeu
Feuer" (mal des ardens) Erkrankten bestimmt (Du Cange
I, S04; Hecker 349) waren, bildeten eine tjilenverbrii-
dening, die aucli in Deutschland sich an.sbreitete; in der
Legende des hl. Antonius (dessen Patronat noch ileoker
849 von der Feuvrpest «Ich ableiten 994 soll?) spielt« nnu
dos Schwein eine \ oiksübllche Rolle (s. Kult -Kaleu-
darium in Z. D. <X \. V. 1833. 8. 194); wie St. Wolfgang
mit der Schaftucbt in wirt.achuftllchem Zusammen-
bange stehen mag, so könnte dies bei St. .Vnion niic
der Schweinezucht der Fall gewesen sein ; nahe Hegt
OS durum, unter ..St. Antonius-Fener" zuerst l. = das
Schwclne-Rollaal = Milzbrand, Staupe [aul 1 Milzbrand
heim Rinde treffen 100 MllzbrandlUIe beim Schweine,
K. n. F. III, 266] (s. Saukrankheit) zu verstehen, dann
3. = die übrigen rotlaalartigen Mllzbrandformen und
ErjrsipeUis-Arten. — 3. =Scbalp(>ckon. ..Keine Arznei
von Eisenwerk mag den Schaden von St. Anlonins-
Feuer hellen". Die Antoniter. welche dos ursprüng-
liche Socer ignls oder heilige Feuer (s. d.) z. T. zum
,,St. .\ntonlus Feuer" entwickelten (mal St. .^ntolne)
da.<i (1700) ein trockener und ein feuchter ,, Brand" war
(Hecker .t26), besassen irgend ein Gehelmmlttel, wie die
St. Qulrlns-Klüster gegen Sl. Qnirinsbusse (s. d.) und
die Valentiner gegen St. Valentins Siechtum, so anch
sie gegen da« Santo igneo. St. Antonifeuer; ,,r«media
quae ibidem paupcrcs inUrml ac gebeuali ignl , = ,,b<'>]-
Usches Feuer, das die Leute hart berührt") cnielaü
quotidlo asscquuntnr vLammcrt. V. .Med. 8. 181 S.). Von
einer wissenschaftlichen l-'rucht dieses frühesten deut-
schen SpezIalUtentums verlautet leider nicht«. In
Nieder!, gebraucht mau gegen St. Antonius-Feuer die
,,Brand"-Wiirzel (HoUobonis riridl.«, herbe de fcii, rlor-
crujrdt, De Cock V. K. 18B5. 8. Uli). In Aargnu hicM
es 8t. Deng-Feuer oder Thönigisfcuer und wird wie das
tlugfeuer (s. d.) besprochen (Kochbolz II, 230 u. Roch-
boltzinZelt!<chr. f. d. Myih. IV, 104). Manche Schrift-
steller (z. B. Bacsorll, 95. 97; Hecker »47. 348) halten
nbrigens das epidt*inif!che (!) .St. Antoniusfeuer
(des II. — i;i. Jahrh.) für ErgotistuuB gangrae-
U08UH = Mutterkornbrand, wogegen die Mönche
ein vielleicht ergotinfreies Brot als Geheim-
inittel (81. AntoaiusWaltelgel>tek In Belgien, De Cuck
1896. V. K. 8. 42) gaben, wobei sehr gu lierllck-
sichtigen ist, dass man in Deutschland den Kr-
Feuer.
gotismns nur ala K.riebelkraiikbeit(8.d.) konnte,
in Frankrfiii-li dagegen, der Ueimat des St. An-
toniusfeuers, (lai4eiL;ea nur als Brand (feu, ar-
denn); [Synonyma des St. Antonius Feuer: 1:;IC niur-
liui SL Andre»;, le feu SL .Knlhoyo« ut äl. Andrluu,
Du ivinK« V, .jlS, VMiV morlius St Vcmnl, Im luuge
V. JW = mtl St. V^nlD = erj'slpela». Bri«t. 210; 1«!
niorbiu St. Uenoretae — Rotlnul, Hot«, Du Cango V,
Sl7 = lllHl mal Sie. Gnicvifvc, voudcrKircheSI. Ueoi-
Tltvc des «rden«, Briss. ; Hocker S19 , morlnu Infcr-
DklU, Du Canfc V, .7I6). — auf-feUCTXl (und upp
ruhro, Ooldjchm. .S2) = entzOndeii (von Organen).
— .^iM^rn-Fener = das gewissermassen die in-
nere Seelenhitfe, die Warme der Kiupündang
nach Aussen spiegelnde Glänzen der Horn-
liautoberfläche (l-lircr 11, 2i). — 5^ Bervhards-
Fener^'eineiotblaue, insicb zerfallende, spon-
lan aufgehende, brandige, sog. laufende Rose,
in detn Stadium der lokalen Cyanose dur«h
Blutstauung (De lock 264. 28$J. Da dac .St. Bernbaril-
BocpltJi (V63) auf dem (rrossen St. Bembarditicrge liflen
Itrmodrow Infolge von Kroneinwlrkuoir bei den Alpcn-
ralcoDden in ^ege und Beobachtung bekommen hatte,
fo mas daron der Same St Bernhard«- Feuer = blaue
Bow herzuleiten »ein. — biaite» Fcuer (in oMpr.
Keapr. Frischb. (9. 63) = lilaue RoBe. — (1628) böge*
Feuer = Serpigo (H. t. Gcr«d. !M) = bösartig uiu
«ich greifendes, gi ftiges Rotlauf. — jBrand-Fetier
(In preoa«. B<^(Ip^. , Krischb. 63) — Brandrose. —
gif^*' \ Pener s. Alpflecken. — yiVA^yrs Fener
ItD preu»». Bespr.. Frlschb. 49) = vermutlich al» sich-
tigee Kener zu lesen. — ßeditendes Feuer (nbd.
flehtlDdcz flur) — wildes Feuer mler Rotlauf, das
Von den Haarflechten (Ekzema oapilloruni),
aiisueht (f. Flechten). — fliegende», Flug- (s. d.)
Teuer, l. = Krysipelas migrans (1628 dax flyegend
(eiir=ierplgo, II. v. Uer«d. 94. 100)= Wildfeuer, das
Xliegend, ignig volatilis, Morbus papicus (Dn
Vange V, .M8i. — 2. =Strophnlu8 s. Ignis volaticus
infantiuui (ieux de denu, Itriss. 213; Kraus. E. .'<26.
aooO; Behrcnd 50). — 3= Ranscbbrand beim Kiiid-
"*Jeh uiiil bchMelne-Rotlauf (p. d. u. Feuerkraiik-
lieit 0. Feuerader) fPierer 7. V, 113, Sachs. Herzog-
«ümer: Falke I, 291; FcaerSfi; Zipp. 527. 631). ~ 4.=
'«lie t>öeartige KnOti'benäechte (Lieben agrius),
w^eu des schuliweisen Auftretens von liell-
YOten Knotehen ;Fuehf 11, 141 ; feu volage. gulüi
«aLuL morbus Papici, llriM. 213; Du C'auge IV. 291 :
"V, 3181. — gelbes Feuer = gelbe Rose (in preuss.
Beiprcchungen, l-'rliilib. 49. 6»). — ptrAfiWir.« Feuer
(3Mt*chr. d. V f V. K. 1896. S. 82, Frischb. 19, «3) =
(iicht-Kose. — Geloh- {Olnli-, -Oloch- lUaycm],
Glork-, GM , Lnck- ITirol], Lack-, Olawh- , Klag-,
i«fJt-Feuer= Rollauf, Krysiiielnn, f'lilfgmone;
'*11<» Tcrfchlodenen Namensformon find entweder \"er-
»iimmciungen oder Umdcutungeu rlen abd. iobaüur =
Impetigu, Gntt 11, läl; III, 676 = wie Feuer iLohe],
cUnaeode Haut, rote beulenartlge lieschwulst; i;r. W.
V, 10»; VI, V,; i-onfer Lobe = Kiitclu, Falk« D, 7;
dam glaucben - gUnzen, glühen, brennen, das bei
■bMeaarUvn Gtisehw ulsteu als Name gebraucht wurde,
MhmeUer I, M»; ISyl glockfeuer = erysipelas, llod.
Joa. 3S4 ; l&M gloeJtleucr = St. AntonltufoDor = eryei-
ptiäM. FiKbart , UarKaut. 2IISb; Ur. W. I, 601; 1609
(locklewr - Ulldge Apuxlemr. etysipclw (pülegmoael,
Fener.
1.^5
Guar. 8T1 ; 1A18 glocUear = «rysipela« , Ignls sacer,
.«chmelleT I, 970). — G/ocWeuer= wieFeuer glän-
zendes Rotlauf = Tiu (BartcU). — Olieder-TeneT
( = In preuss. Besi.r. Frischb. wi) = Uliederhraud. —
(1478) HeiVf-Feuer UöTS held feur«r, Gr. W. IV, 2.809).
I. = das „wilde Feuer" (.,die Heide als etwas WUde«,
Schreckliche« gedacht"! (s. auch Heiden u. Wild-
leuer) = Krysipelas. — 2. = I-epra alba Grae-
corum (<ir. w. iv, J. 809j. — 3. = „eine um sich
fressende, aber doch nicht tief in die Haut
beissende oder sich einsenkende Rande"
(Or. \V. 1. c.i, — heüigei Feuer (Oberseuung des
lot. igul.i sacer VirgllU ( = MUsbrand] Ueorg. 566,
Lolumellae et Celsi, Dn lange I, S7I; Lerseh 19; 590
[Frankreich) ignis ascer; 10. .lahrh. ignis »acer =
Pestis igniaria; 12. Jahrb. ignis Sl. Antonli, St. Hai~
liiUis, beatoe Virginia; ignls inrlslldlis; ignis Inter-
nalis, NarFarsi; 1086 Araura [ArabumI; tnrgido erysi-
l>elata — luoior ex ferrenle tennU|Ue sangnlue cum
Havae bilis permixlione existens, quem lalini ,,sacrum
ignem" ap|>eUant, Du Cange IV, 292, I,et<ch 70; 1129
plagatgnisdirinl; 1130 iugnis St. UenoTefae; 1180 ignis
sarer, Lothring., Schnnrrer I, 2&t; 1248 morbus ignis
St. Mariae ; 1317 feus-Dien ; 1.121 Pestis qimc vulgo dlci-
tur Igisorla [ignis sacerj, l.erach 101 ; 1364 morbus am-
blanensU = 1389 le mal d'Amiens; 1408, 1411, 1428
morbus 8t. Germani; St. Oenovefae ; 1482 Ignis inter-
naUs, Dn <'aoge I, 2".>1. .174; IV, 291; V, 516. .il7 tt. ;
Letzterer führt noch folgende Synonyma auf morbus
St. verani; 1354 St. Firmini, St. Vlloni. St. Andreac,
Bt. Sanctini, St. Maxentii, morbus infemalis, luii|uus,
ignU subculaneus, Kosellio; Rosolia, paralyai» ; 'J4.'I
maladledefcu;996maldesiinlents, LerschGS; Schnurrer
I, 143. 198, 6«. 189. 191. 218; conl. Haeser 11, 97; 1411
bellg, M40beUch. 1476 heUck fair, vur, vuer etc., D. 286
= ignis fiicer, morbus erysipelas ; 1482 heilig fewr =
ignis sacer, Zening. Voc. 0 2; 1628 ,, Ignls sacer, ignls
persicus, ignls «anctus wird all» für eins genommen".
H. T. Uersd. 72 ; 1661 heiliges fewr = erysipelas, Bock 64 :
1584 hellig icwer = ignls sacer, Wlrsung , 1630 Lonlceras
stellt das heilige Feuer als eine Art von Brand su den
sog. Sammnngen [s. d.] ; 1M6, 1680, 1699 belliges Feuer
= »ona herpeUca, herpes, erysipelas - Pestrotlaaf , Pes t-
karbunkel. Fenerblatter, Gr. W. III, 1686; IV, 2. 837;
Coler, IL A. 2.i3; V. M. II. 102. 13L 133; I7r.l heilige«
Feuer = erysipelas, Rotlauf, L. eh. 31 ; ignia sacer =
apbthae. Kraus, E. 103); nach deu Angaben dieser
(Quellen und der Lehrbilcher für Geschichte der Me-
dizin Ist heiliges Feuer = Sphakelo8 Hippokiatis,
oine zuweilen pest- o. seucbenartig aufgetretene,
mit Hnutrote u. Fieberhitze (o. auch unter dem
Eintlusae der sog. roten Cholera, Cholera rubra
s. d.) sich entwickelnde Krankheit mit Neigung
Eum Ausgange in „Brand" (Brandrose, Brand-
blase S.Brand}; letzteres scheint ein besonderes
Kennzeichen des heihgen Feuers gewesen zu
sein : die vielfachen Krankheitspatrune sprechen
wohl auch für eine grosse Verschiedenheit
der Anti'assung dieser Krankheit und dement-
sprm-bend auch fnr einen seltr wechselnden
Charakter in Bezug auf Heilbarkeit. Jede rose-
ahnliche oder rot laufartige En tzQnd-
ung der Haut mit Neigung zu brati-
(iigem oder gesch wQrigeui Zerfall des
(iewebes muss wohl früher als heiliges Fener
aufgefiisst wurden sein; dui unter reihen eich
ino
KnutT.
nun ein :!. = der Anthrax- oder Milzbrand-Kar-
bnokel (incl. Ilaiischhmnd) = die Peslkohle bei
Tier onüMenscli (Falktll, X20). —2.== die Bräune
als brandiges Kotluiif iKeuerblattern) der liaat
und Solileirahaute. — 3. = dns ei(»entliclit RiA-
luuf (8. d.) sowie der rotlaiirarti);e Hautwoir,
KrvHipelao, Eryilietno, Lupus, Lupus exfoliu-
tivus (Herpe-8 esthionienus) (Bohrend 2-S; A. v. H,
n, 794). — 4= der Mutlerkornlirand (d. b. die
(janKrilnOse Form des ErirotiHnius mit Abfallen
der lilieder) iRirsch. GescU. d. Medlx. . Haojier U,
95. 97; Lolh, U«cb. d. E|ildemlvnzUKC d. St. Krliirt) alg
epidetuischer üliederbrand (bis ruin Jiituv 1»«7),
iofolve des OeouescN von «(■hlechleni Cietreide-
niehl (.Mutterkorn): oh iillo KiUle von betligem Vtuvr
»o »nluiruJisi'ii sluil, Ifit sehr «u Iwxwi'Ueln. — ö. =
bösartiges .Scliweinerollauf (Stubuhenrotlauf),
früher als Milxbrand an^eiioinnien (Zipp. C71 ;
F«lke I, 892). — 6. = froher vielleicht aurh l'orken
(10. Jahrb. bei den Arabern, Schnurrcr I ; Ler»ch 19. .10),
Aussatz (Schotüuid, ächnnrrer I, 143. 1S8), Hotelii,
Scharlach, Masern, wenn sie mit Lungenödem
(b. Brand) endeten. — 7. = (Im 17. Jahrb.) als eine
„neue Art dea heiligen Feuers" „Herpes «oster
oder Gflrtelrose tider Zona „herpetica" (r. M. II,
13S) aus dem „Herpes" esthiomenua s. ezedens
entwickelt (dies vielleicht der sacer ignis Celsi)
(Lerscb 19 Anm). — 8. = das ans dem Sacer ignis
entwickelte St. Antnniuefeuer (s. d.) — 9. siehe
Samniuugen. Zur KrklUrung dieser Vielseiti»-
keit des heiligen Feuers muss erinnert werden,
da.SBdasätudinm der griecb.-lat. Medizin-Liter-
atur, aus der in erster Linie dasselbe als übers,
des Ignis sacer stammt, durch die Klöster zum
Laienelement Olicrmitlell wurde; mildem Zeit-
punkte, in dem sich der mehr praktisch ihaiige
und prüfende Laienarit mit dem sacer ignis
befafste, löste eich der bisher nur klÖHteilicIi
als eine Art Peslfack'-l (llOO „lentis morbU, i(fnc.
fltmma, trdnrc iDTüiibili bumlnes cxsicctU atmiue od-
infüoula Dola extincü", Sctannncr I, 280; Brlss. 9; U
ilainme) oder als ein llöllenfeuer aiifgefasate und
sehr summarisch ausgeartete BegrilT des heil.
Feuersin eine Reibe, mit zunehmender Erkennt-
nis iu)nier grössere Anzahl verschiedenartiger
Krankheiten auf, ähnlich dem Fieber der .Schul-
niedizin und dem Lintwurm des germanischen
Heilknnsllers. — HieronnTener = ispiv r.öp «us
dem Oriechlacbeo von Halbgelehncn gescbaffvue Be-
zelohnuDg (Falke I, J92) für beihges Feuer (s. d.).
— Hollen; Itülliiiclifs Feuer (1251 ,,belUgea Feuer,
wegen leinrr Verwlistniigcn lloUcnteucr geaannt" [da-
mals wohl fgois Inftfriiolis oder mal d'eotur] Lertcb 9S.
107; mud. dat lielKi'he rue.' eine sericbvit . . . iindi<
so raret dat vleacta Jat dar rorbrant 1«, dat varet lirht-
Ukeo uth", Ma«. Barth 97 b. ; lA. Jahrb. helick, bclUcb,
belach, belscbc fucr, fewr, fuer = sacer Ignls, D. 2S£ ;
Uta bellisch leuer = Ignls pvraieai!, C. v.Megbg. ; ignla
inlemaUs = 1477 ein nogeodes Kiccbtuoai, Ortolf ; iit. \V.
rV, 2. 1768; III, 1686; 1M7 bclncbc tuere. Bort. »anlL ;
Helim. I, 74.1. 1080 - über«, des sacer Ignla durch die
KlMterui6iicbc, die 6leb die HOUe stet» unr bclts, feurig
vorslclllcQ; dac ,, heilige" Feuer (,, heilig" fuuer) wurde
mlMverslanden : ,,hoeUg ' Feuer; engl. beU-äre, Kolt-
acbmltt); 1. = die Hautröte durch Erysipelas,
riilegmone u. Lyiuphungoitis, namentlich nach
vermeintlichem Kröten- (Oh in-, Molch-) o. Vipern-
bisse. — 2. =daa heilige Feuer (s.d.) als (14S2) Ig-
nis infernalis, jndicialis, I'laga Dei justn judicio
contingens, Ignis gehennae (Du (.'ang<.> IV. 290fl. ;
V,51«; 1, 374) — 3. = ein brennendesGefühl im Ma-
gen, brennender Magenschmerz (eehmcller I, 74a,
wo penictis statt po^ltu« tu Ipnon «ein wird). — 4. =
wie das beilige Feuer (s.u.; auch Ergotismus (dun
vielleicht bei Du Cange T\ , S91 : HS2 pe»lllpntla qua
plurimorum pedes Invlslhlll Igtic publice comburi
vldehantur). — St. Johtuinen-Texim = Rtalauf
(s. d.) „St. Joliannes" kommt als Kalender-
heiliger u. Feuerkult- Vertreterin dieser Krank-
heit (Dalla Torrc 6^; Z. d. V. 1. V. K. 19».i. S. i:.) (s.
Johannes- Ituns). — kaltes Fener (HilS kalt fewer
= ignis pcr»icu», gangractia, curbuiveulu», Coler H. A.
2S2. aOU; Or. W. V, lUM; Falke II, &; De Cook 11. 2831.
1. = der kalte Brand (s. d.), Spbacelus. — 2 =der
ßauschbrand (a. d.; (Falko I, 77). — Kind-Tenei,
l. = wild<»8Feuer 1.2. (s. d. u. Flugfeuei) bei Kin-
dern (in preuss. BcMirech., Z. d. V. f. V. K. 189.'>. S. 83;
Friüchbler 49). — 2. = Kinder-Botlauf, Masern. —
Knochen-TeaeT = Gliederbrand mit HautrOte
(lo pri'UK«. Besprech., tYI«chb. 63). — Lach-, Lock-
Feuer = Glochl"euer («. d. unil Ungenannte (lack-
fiiler, DBlleTorro «2; ehr Sam. 11, 188) — laufmdt»
Feuer (ahd.ömo [».Ohtul. Or. «ramm. 7:i3;nud. '.opent
für, üoldacbm. IS,"); 8chmellerl, 78; Zeilücbr. f. d. Myth.
IV, 104), I. = Erysipelas als Ignis volaticus,
Ignis sacer, Kotlauf, Herpes zoster, alle sich
schnell ausbreitenden n. mit dem (iefOhle des
Hautbrennens verbundenen Ausschlage. — 3.=
ricus phagedBenicuin, (1742) Heerbrand (Zw. 711),
fressender Wolf (Lupus, Herpes esthionienus),
als ein emsig fressendes, fortlaufendes, bren-
nendes Geschwür. — 3. = Nesselsucbt, Febris
urticata, deren K'^ie und Uautbrennen Einen
nberlftuft (Gr. W. III, l.wc) wie das Kollauf (Nes-
selfeuer). (Mit dem „laub, law" in I^ubOeck [i. A.\
wie Bchm. 1, 1167 meint, hat dos Rotlauf oder „lautende' '
Feuer = <Jloh-Fouer etymologisch nichts gemein. —
/„ocA--Feuer s. Glichfeuer. — Mäydlein-Tener
= wohl Hiiviel als Kiml-Fencr (x. d.) (Zcitschr.
d. V. f. V.-K. 189.S. S. 32; FrUchb. 49; in preti».
Besprech). — M<irtialiach FeUOr (1528 St. Mar-
tlalls [seil, ignis)) = St. Antonius teuer, das wie
KlHhendes Eisen (mars) brennt (s. d.) (H. v.
Oersd. 7«; 1742, Zw. 407; mal St. .Martial = fen s. mal
St. Martin 1». martlalUcbe Kraukbult], BriM. 216). —
milde» Feuer in Segeusprüchen (Schreib- o. Drack-
lehler?) = «ilde» Feuer (Wutlke, Volksabergl. ibl.
■Ät). — iVf«»r/-Feuer = der brennende Nessel-
Ausschliig (s. laufendes Feuer 3). — Neun und
neunzig, Neunerlei Tenei = alle Kollnuf-Arlen
i_s. Neun). (Ostprtiii<-i-n, Bciiprerb. Frlscbli. 48. 49. 63.
101). — pergimhen Feuer = Ignis s. Morbus per-
sicus Galeni s. Avii-ennae = „der heiase oder
fechte Brand" (ll. v. Gcrsd.), 1. =Gsngraena (Er-
gotismus?), Paralysis (A. t. n. 1, 6:t8; II, 1234; Du
Gange V, 518). — 2. = Anlhrax-Karbunkel, Milz-
brand, Viehppst-Biulc (A. v. 11. II, listl, Du Caugv
IV. 291 ; Kraus, K. i2i) ; Z. tldbcb. d. «p. Path. u. Tbcr.
III. 448) (s. Ester). — 3. = Ignis sacer, aanctus
(Q. V. Gend. 72) (s. heiliges Feuer). — 4. = „Man
hat unter dem persiachen Feuer (feu persan,
Narfarsi, Ateshi farsi) die manigfaltigsten aku-
Ft'HCT.
Feufel— Fick.
137
Ironisolien Kxatitheniai/. H dicSyiiliili»,
JI, :.'l) begriflen, die unter ümBtttnden in
nehr od. wenifter »usgebreitete Ulcerationen
It'prpehen können, über welclie heute eine be-
timmte Diagnose abzugeben wohl unm'tglicli
Bt" (Pr. 1, w) ; selbst Paraceldus liielt das per-
lisohe Feoer fOr franzosenähnlich; vermutlich
alt dies nur für den Lupua syph ; ansaerdem
»erwerli«elte man Anthrax und Schanker (g. d.)
i.(Pr. I, 6iff 1. — 5= Lersch 59 meint darum, dass
der Karbunkel oder Anthrax hauptsächlich von
den Arabern al» pergisches Feuer bezeichnet
wurde. — ßinrf-Fener= Milzbraml beimRinde
B. Feuerkrankheit (Z. d v. !. V. K. iub'i s. M; Iu
[pKvuK. Besprech. Friubb. 6-1»). — Rot- i Feuer =
rotes I
^Rotlauf (onel. rot (Ire = üollftul il. Scbafe, Kall»clim.
1. iWi Friüchb. *a. 8S). — sdiuHirzeaTßnoT = acJiwar-
ter Brand, Brandrose fFrlochb. r,5). — tengmäe»
Feuer = Brandrose (Fri«i'hb. oa). — sichfiqeaTeneT
= sichtbares ßotlaiir. — tpringendra Feuer = die
Wanderrose (De Co«k 256; Frischb. 6X) (Krj'sipelaa
ambalens). — $tilrmi$ehea Feuer - «orniges, wil-
des Feuer iFrlscbb. s:.). — michtigesTeueT = eine
rur Sucht, Krankheit gewordene rotlaufartige,
sich wiederholende Hautentxnndung beim M en-
Bchen (In preus». Bespr., Frtschb. 4(1; Zeltscbr. d. V.
f. V.-K. 1895, 8. 3?) Ekzema, r>ernialiti8 eczematosa
(gflchtige Rnse, s. d.). — H'iW-Feuer = das aas
«iem wilden (s. d.) Walde kommende Feuer (wie
Killt = Wildieuer) „das r.um Gesichte herauS'
•si-Viln^t" (Buck 19 . 14S2 wildw fewrr = ery«lpeliu< ü. b|io-
stvmn loctum de CDoU-re, Zvaiag. Voc. oo(; 1507 will
•\-ncr = «eri>cdo. Ztltcradi. D. 530 ; 1528 wildfcnr = »erpiiio
[KoilBufl, U V. (ier»d. 'H, IKK) newe« wllilw fewr =
^io dem QuccksUbermltabmacbe Tnn Pnmcelsui zu-
«es('hrirbene< KollauT; IJ3G wildn fewer, Herne 11,
, «y.; 15.M WUdfBuer = helliKC»Fener, Book 13 und HC;
ilSTfi wndleiier = KarbnnkPl. Or.W. II, 1104, 157() Wüd-
^leiicr ,,«i'n die wände un letzten von hitze anlgoll,
bitoet «Ich und brennet ilch, damsoh «ohwtnt es sieh,
[ nwch dom^lben zündet oi die Glieder un". Theophr.
I Bod. ; 1677 diu wild lener = pustnl« [msll^a], D. 474,
•nd; l'iKi vrlldfeiier — Anthnu-KArbunkel, Igni«
Gr. W. IV, 2. SS»; U84 wUdf ewr = eryzlpelo»,
''fitlleginone ; Wlniini! ; Arz.-Buch: 1691 wildIcar = lKnt!-
aylvealris, (eu uuvitxe, phlyclacnn [ = herpes|, puütuU
[^Buttert, BmI. Jnu. 3K4; ,.«eit Femcliiu Zelten (1497
[ bl>Iä.'<8)to genannt", I. cod.; 1692 wUde Feuer, H. Sscbe
= Tltmgo, lepr» Alba (UipueV], Or. W. III, 15S6; IBIS
I wUdfcirr, glnendes wildes (ewr, hebses wildes (ewr,
Pmocla. =loxn> perricuK, luzn« pranae^ RoUrnuf bei
Srphlll«, Pr. II. hn. 76; 1830 wUde Feuer, Dr. Minderer
= kalter Brand ; 1099 wildes Fcner=pli]yctenac,IIunds-
blattem, t. M. II, ino, 1818 wilde« Fencr = Gesicht*-
row. Z. d. V. L V. K. 189^ S. »0; enitl. wlldllrc = HIU-
blaiter, Kaltaelun. I). HauptsU<-hlJch ist also da»
f wilde Feuer — Erysipelas, Phlegmone (Milr.-
i brand), Carhiinrulus, Anthrax (vergl.WuitkeS07;
fPalke II, 4'J9; De Coek 11. 3<i. 283. 2i«9; Ruck 3)*; Fc««r
|U0) und ausserdem 1. — Stropliuliis volaticus
wegen der lebhaft roten Papeln- Eruption auf
I der kindlichen Haut, <iie sich öfters wiederholt
I). manchmal mit Fiet>er einhergeht - fliegende
llilte, fliegende« Koner (nt-bn-nd '»). — 2. = Her-
jjes (Zw. ;ii2. 998) (Fenerblatter, weil vom wilden
Mflnnleir^ebracht?) als Übersetzung des Herpes
1 = Fressendes; s. Wolf, Warm). — 3. = BrftDne
der Schweine, Schweinerotlauf, Milzbrand der
.Schafe und Ziegen (Gr. w. in. la.*; c. v. Si'hm. »2:
Stiihcnv. 7«; ZIpp. 071; Fuehs n, 29«). — 4. = (engl,
uildllre — Uc^ben clrcumücripttu, Lebt. 24ti ; franz. feu
sauruge, Roll. 177; . ,on gasnie le mal f s., oirona'amuKe
a miuilAri.- de« i'o.]uelloot."" (pupavcr. Mohnkopf]). —
U'iinrfen-Feuer (in preus«. Besprcch., FrisiJib. rj) =
Wuudrotlauf. Wundrose. — rortii«;»'« Feuer (in
preiiM. Be^prfch., Fri"Chb. 8,'i) = wildes Feuer. —
Feuer- (feuerlve, er, es) -Ader, -Bläsche»,
-Blatter, -Brand, -Fachs, -Flecken, ■Oeschwuht,
■Gier, -Gürtel, -Tqel, ■ Kopf geachwärlein, -Krank-
heit, -Lust, -Med, -Mfisem, -Pu»tel, -Rose,
- Umlauf, - Wolf - Wundr.
Feiiiel b. Feifei.
Feux «■ Fex.
Fex, m. (S. Fax) (ein tlrol. Dtalektwort, 18. Jalirh.,
vermutlich aus roman. lex [conf. Val-Fex und Fex-
Oletscher bei Studer lü.'i. 260] ; dlea aiM [13031 Fede« ;
letas Ifetiifl, foetus] — Abortnsmole, Wasserkalb, s. d.,
bei Tier und [übertragen tiel] Mensch) = Wechsel-
balg (8. d.), Alpkalb {s. d.), Kretin (s. d.) —
finiM-Feix (17. Jahrb.; Kluge'. 10«) = Hauskreuz
(s. (1.). — (wesif.) Ä'nir-Fiks= Knirps (Kretinen
bleiben meist im Wachstum zurück) (Kluge 1. e.).
— (16. Jahrb.) iYarr(0-FeX (laOJ narrllei. Kluge 1. o.)
^nttrrischer Kretin. — Feckin, f = weiblicher
Kretin (ist wohl erst volksctymologische Neubildung,
Kluge 1. c.|.
St. Fiacrins. st. FUertus (Diaerliu). der Stcllver
treler des Nuptunus Eiiaester. wird in Oberdeutschland
durch St. Lconhard ersetzt; er wurde I.MO lu Merrh-
Ingen Im Wcstrich rerehrt und sollte namentlich vor
Blattern und Felgwanen behüten (Pr. I, .IS«; Fiirh.« I,
341); er biess darum auch medirns vlscosorum s. un-
gulne (Ingiilne) plenoram [Du Gange VHI, 365. Ml);
St. Kuakrius und St. Fickard sind nur Entstellungen
Ton St. Flakrlus (s. Ftckarscb); das tranz. Volk lehnte
Fiacre an flo atre (s. BrLss 179) leicht an = schwane
Felge (Condyloinata, schwarze Blutaderknoten). —
Fiakrius-Ä'ranfcArrtf, -Plage.
Fiber, f. («us lat. Hbra) = Faser, Strang, Nerven-
oder MuMkflfaser, ZOserchen (Essic-h 2H). — (1790)
GfA im -Fiber = der Sehnerve als Gehirnnerve
(Ahorgl. 32).
Fick. m., n. (1425 Tick, wljk; 1429 Hg; 1475, ndl.
Tijck ; 1607 Tighe = Inllrmltas pisolum, cyn cninckbejrt
der Tisch = flcus. vloui = Feige als Fischfinnenkrank-
helt = Finne [a. d.|, 0. 233; l.JM, mndl. vljt, fljt, das
is der worm acn de rlngcren; wonn oft den \ijt.
De Cook 291. 202; 1M5 ilhk = das Ist innweudi« auf
den d&rmern ein weiss Ding, wie ein lauger, weisser,
lebender Wurm [= Finne, Parasit], Coler, H. A. 142;
ftgk ^ Pips oder Zips der Gkuse ; Coler. v. d. Endteu
49« ; der flgk am Halse == ein graulich böses OeschwAr
oder 8ehwelle. das viele Ucher Iwkommt, zuerst hasel-
nussgross, darnach als ein n&hnerci. letzlich wie ein
Oansei, Coler, H. A. 143; nach dem Mecklenburger
Volksglauben soll es entstehen, wenn die Mntier in
Ihrer Schw»i>ger»<^hiift einen Fischflnk [Klnnenwurm]
verzehrt hiilte (I c.J; 1607 Fick, m. = Irictus uugui«
138
firken — Kieber.
Fieber.
Ur. \V. It, irofi 1G16) — ein linnenartiger Parasit
(VVnmi; s. Finne) und die nai-li altem Volks-
);laaben von diesem Wurm verursarhle, mit der
Feige (s. d. 4) in Verbindung f^ebiarlite Krank-
heit; 1. = Fingerwurm. — 2. = Driisenwurni
(skrofulöse IlalsdrnsenanHohwellang). — 3. =
i'ips oder Zipf der (länse (e. d.). — 4. = die
Nagel-, Hörn- oder Klauenfitule beim Ulndvlpb.
5. 8. Feige 4. — Zj'/«nK-n-Fick (iidl Uwta »iji,
Ue Cnrk 291^ = Pantiiitiuin; die volksniedUiniitctae
Bc-bandluog ilessclboii <'tkUn. wiv beim liprstcnknm
(s. U.) den Niitnen; der \Viirni-l"iir«.«it ntdl «ii» dem
knuiken Kloger In ein vorKebnltencs Itlnmeuiftckleln
«u den Blüttern kriechen nml «o ilie Fingern unnsWIlo
vcrliusen, mit welcher Trnnuplsiiiniiiin dann die Kmnk-
beit hi'tlL'n »oll.
flcken, Fickel, ni. - fiedeln, geigen (». d),
ooire(Sehnieik'ri,C89!. — Fick = Coitus. — Flckel
= Menibrum virile (ur. w. in, ioi7). — Fickeler
(1482 vickcler = sininipii' jsiTapiiuJ = ludus cum quo
pucllae Kolent ludere sublraeli; pedibut, D. 638 ; Krkti», E.
Wo; Siruplit -~ nri-hl« niurion, Knshenkniat).
St. Fickard s. Fiakrius.
Fidschi. — Tidachi- Aussthl-jg.
Fiebel, m. p. leifil.
Fieber, n. fndd.) Feber, fleberisch, fiebern
(«lid. flcbar. GmlT lU, SM; 12. Jahrh. rite joutih lieber,
Oraff II, <7.i: 12. — U. Jnhrh. blvlr, ITcilTcr 59; Bofftu.
I, 320 ; 1200 dnz Heber erbebt xirh von dorn genuhtu
[Sucbtl. MeilTur22. *a, uihd. vielier; H82 lieber = febri«
perludlca, Ii. 426), ein widil am (Hihesten der 8cbul-
MedUin der Alten eututaiunu'uderKrankbeltiiiiame, der
bald populäre Yerbreilun); tjenann (vergl. auch Bleber
lS.42) =l''iebcr; Gr. W. III, 11120, Sobw. 198) u. nunieiit-
lieh durch die dcut.H'h denkenden ('benielzer des Li. n.
16. Jahrb. der Volkikpruehc «um Teil cinverlellil wurde,
den alten Ritten (». d.) ersetzend = Kebris = Fyr
Hippokr. (auch = Frörer [s. d.], Kaltweh und
hitzige Krankheit) = eine Kombination von Ge-
sundheitsstörungen, deren hauliL.'Hte8 Symptom
Frost und Hitze, TeinperBlurs.tc'iKerunt; <Ujer
die Norm ist. (febric eigentlich = ferbrlf, ler^•eb^l»
mit der Bedeutung des Brennens (Krost; s. Irieren],
Or. W. II, 370, 1620; 1518, 1530 daz Feber = das Kalte,
(Ir. W. V, 8«; Ki»ni«»Rp. 4fi; Heyne 11, WO; OoldK-hm.
126; WuttkeSOB; l.jfll, l.i90 Kebcrlc = tebricula. I) 228;
Or. W. in, 13a'.; 184(1 da« Kclier, Zeltwhr. d. V (.
Volkg-Kd. 1894, S. 460; euKl, fever, lufue ! - aciMn],
Kaiuchm ). — (isy4) feberhaft = fieberhaft,
felirieuliMiiH (Cr. \v. iii, i:ih5); iliinn «erden erst
fieberartig, fleberisch, flebericht allgemeiner
(Ihlich für ff hiiculosus (Gr. W. 111, 1621; luhd.
tioberlg, Lcxer S41). — (15. Jahrb.) flebem = febrici-
lare (li. 228), wie im Fieber sich Kebabreo,
frieren, üittern. — (1618) „es fiebert! redlich sehr
in der Stadt" = febres impenae griuuiuntur in
t'ivitale (Jleyne II, Hill). Das nicht sehul(temtt»se
«Itere Wort lür KlelK-r war ,. Kitten" i* dl, dn.« I.oni-
cem« (163U) noch nelieu ,,Kel>cr" );ebronihl (Krirbch
U8o; Gr. W. III. 1026); Kir die ueKenwart ist ,,iatten"
^ani verloren Keimungen, uell eben die Iriiberen (na-
mentlloh ahd.l Kullur^-pochen Im FYciudnorte „Kleber"
einen dcu Ausfall vollntandii; deckenden Krsalz liereltx
K>-|{Cb«i hatten; »o werden auch die 77 lütten (Kitter)
von den 77 Flebvrn verdrängt und llüchlen sioh
h. lUllcr In den Hanern-Kalender; auoh die fiebur
wurden, entsprechend den Altesten .\nsehaunngen
üU-r Kruiikheltsiirsuchen , za Uesellen und Beglcttera
der verücbledenen KraukhelUipersonen. welche t. B.
In Se^enspnlchen den :i KuKelii auf dem Berge Sioal
begegnen (U. Jahrb.; H. 7.. XVII, :«0, Krisebb. 60).
Interessant sind die ventchledeueu splter KCbUdeten
Fiebert omposita, da sie den allmAbltehen Gang der
Erkenntnis wiedergeben, der in der .Vtiologlc des Kle-
bers sieh abspielt. Schon Im S«kr. findet man (nach
rietet in Kuhn'« Zeitscbr. I. vergl. .''p.Korsch. V. S45)
einen 3fus.o|gen und Sk'ipHgcM Klebcrkohold (= (ebris
tertiana) und 3 Klel>enitadlen (KlUte, Illtzc, Sebwelsxl
und wird da." Kleber als ein persi.nilehef Wesen Ije-
traohtet : babhru = Kotmld ; dazn lebruuB . reinigend,
(fcbruarlus) und ' febris (Kleber), tüeicb dem nittelnden
und scbüilelnden Kitten wurde auch das Kielier vom
Volke [ruber als ein Diinion (von flen Sehulknten
als ein ,, Kampf" gegen die Krankheit, Fararelsus;
Boas 64. 208) aufgefas.st , der den Kranken beutelt
und schüttelt, anfallt, anfleht, angeht, angreift,
anstttut, mitnimmt, muchUg anlosst, nnter sich hat.
heimsucht, Irisst, renehrt und wieder verIHset, der
umgebt wie ein Geist und ronibergeht und weicht ;
das Kieber wird deshalb besprochen u. abgeschrieben
(volksmediiluiscb) und in die lUInnie (Wald) gebannt
(Goldscbm. 129; Mannb. 20; V. ScbefTers Ekkebard,
S. 283, Anm. 214). Die nachfolgenden Kieberorten
haben grftsslenteils symploniatiscbe Samen; aiu den
Symptomen sehloss man eben fniher auf die Cr«jichen
de« Klebers, daher !^ieb die .Vlltagv-, Tcrtlon- ii. Qunrlan-
Flebcr so lauge durch die deutschen .Schiilbruber der
Mediziu fortxieben als Haupt- und .Vnfangs-Kapticl,
wahrend solche Kapitel der Medlain, die für die Krunk-
heltsbebandlung in Deutscblaml viel mehr notwendig
gewesen «iircn, unberücksichtigt liliol)en. Das Fieber,
welches l'aracelsua von im KOrper ange^On-
detem Schwefel und Saliter entspringen Hess,
wurde dann (1'.31; Krantw.) als „eine Knzündung
der ausneniljgen Hitze" aufgefasst, damit auch
nach dem flebcnnaehenden, kranken Organe gesncbt ;
die Namen von Kieber-.Krten mit so bestimmten Sitzen
der ursächlichen Krankheiten in Organen stellen sieb,
dem Erkenntnlsgrade des Volkes entsprechend, nur
ganx allinHhlich ein; noch (Irtolf (1477) kennt nur die
Termlnol(igieder(Malarla)-Kleber, wiesle die römischen
und griechischen meditinischcii Kia«»iker überliefert
hatten. Erat das Kortocbreiten der anitlichen Diagnostik
(vergl. Kftlddeber, l'csttleber) und der Durchgang des
tirzllicb gesebalfeneii Krankheit-Namens durch die
Sprache der ärztlichen Hnndlanger etc. popularisierten
dann die vielfachen Kieber-Sainen. obwohl auch da»
Volk selbst eigene solche Nnmcn '<cbuf, nameuUicb
lür Kieberorten, die an fremden Drten ocquirien, bc-
liehuugsweise beoboobtei wurden, z. B. ungarisches
Kieber etc. Für gewöhnlich und im allgemeinen
ist heutzutage noch „das Fieber" == da« auffal-
lende Wechselliebcr (Malaria) (doldecbm. 17,
i'ouii IS). — .^6m(2-Fieber = ein leichtes, nur
abends sich äusserndes, meist hektisches
Fieber. — (I59l) ablassendes, (1873) (abtceihselnde*)
Fieber (llad. Jun. 388; Müller, Krtrbch.) = Febris
interuiittens (s. Wechselßeber). — Aderlau-
Fieber (sumuei U3) = ein Kntziehnngsfieber, wie
es nach Klutverltisten nachtrllglicii tum Vor-
\
i
i
Fieber.
Fieber.
ISA
schein kouiiul. — a^;>(/ allUif/tyes Fieber =
»ine Art Wechselfieber (kaltes Fieber), das
UgJicb, nicht jeden 3. Tag sich einstellt, Febris
itnphetnerina (A. v H. l, 7r.) (r. auch tagliolies
fieber). — (10«5) aite Fieber = chroniscbe, iin-
heiJbare, sohleictiende Fieber (Colcr, H. A. l!>t>).
— .^BierniU-Fieber = tjelbes Fiel)er (b. d.) (»pon.
•auufllo = gull)). — (HCl) anfällige» Fieber = an-
steckendes (kontHgiiisee) Fieber (L. eh. 3S.).
— (1782} ilti9»NFieber = »in den Kranken
beängstigende«, beklemmendes Fieber oder
aacb nervOse Unruhe unter dem Bilde eines
f ieber*, -Asodes pyretos Galeni et HIppokr.
(SJ- H. I- 1, W; ur. W. I, 3iil). — anhaltende
Fieber (= vm/ir ropttoi Blppokm.) Febre«
oontinnae, intermissionalose Fieber (Flieh« II,
XW) (s. Blutlleber). — (I76l) arges Fieber =
■fcw'isarliges Fieber fL. eh. sa). — Ausidilags-
XHeber = das den Ausbruch eines akuten
Uaut-Aassohlages begleitende Heber (Febris
exanthemalical. — (17U) austrocknendeg Fieber
= ausiehiendcs, beklisohen Fieber (Zw. 551). —
<I"«|) amtchrendes Fieber = hektisches, am Kör-
per wie ein Wunn zehrendes, fressendes Fieber
(Zw. Vi, Cr. w. I. 102t). — (1588; Bos^nrrf-Fieber
CdrittfttdKes) |Tat>ero»em.) = ein Fieber, das kein
reines, sehalgemOssee, sondern ein irregnlitres
Wechselfieber ist. — BirWcn- Fieber = Mili-
brandfieber mit Brandbculen. — (179'.) Blasen-,
Uäsigtet Fieber, 1. — (lf<os) das einen blasen-
bildenden Ausschlag begleitende Fieber: a) Fe-
bris bullosa 8. Pemphigus febnüs; b) Ery-
sipelas bulIoBum; r) .Maul- und Klauenseuche
bei Tieren (Vogel UOr,, Wcickard 2.10; Fslkf II, i:'5).
— 2. = ein von der Harnblase ausgebendes
Fieber (Or. W. n. -O; a-'Vtv urethrale) — (17951
Aaf/rrn-Fieber = Pockenfiolier rVariola) (J. r.
rruui in, 19b'. — {18.WJ ßliVr-Fieber = Influenea,
welche tieberhafte Krankheit ihre Opfer blitz-
trtig heimsucht Uful befallt (s. Blitxkatarrh)
IBohemann 83). — (ICUS/ Dlut-TiehOT = Febris
•ynorba (cum et sine putredine) - Brandfieber
(».d. u. Synocha-Fieber) (Ounr. >t7l. Ur. W 11, IS2;
ItM ffbris MDeiilDcs »itc üc wnt,niitic, dlcltur Ichrla
*baUUoaU et lerrcs «Ivv ignea prnpt«r inuKllnilliiem
talOTl*, Va Lange III, iü) — anhaltendes Fieber
Olli starker Erregung des Blutgef&ssystems. —
faule« Blutfieber = Febris putrida, Pyftmie
(Bit jauchigen Infektionsstotfen (l'eslstoffen) im
Blute. — (1612) hitziges Blutfleber = Synocba
<&l li.Mir.), ein pyätnisohes od. septichilrnisrhu«
iiohes Fieber. — ii877i pe^tilenzlsi-hex Blulfleber
's: eine lyphasartige Lagerseuche (llneser ii, .".c?)
»Btt hoher Körperwarme. - J^J^^^,-^^ | Fieber
= maligne, ansteckende Krankheiten beglei-
tende Fieber (Ibc malUmafit fevi-r, Kecker %7; llatuer
j. 674; ür w. n, 2*91. — Branff-Fleber, 1. = da«
den Brand (s. d. 3 — Aufboren des Lebens in
«inxelnen Teilen des Korpora), Gangraena,
fiphacelua, begleitende pyämische Kesorptions-
Fieber = Blutvergiftung, Febris svnocba, Sy-
nuobos, Ichorrbftttiif (Borilelcbcn I, 2S1. Ur. W. il,
397. SaDiMi m). — 2. = (1751) dsH Fieber beim
„Brand" (I), oder die F.ntxdndiing innerer Teile
riK>rhitzi>) (*. . . 11 I. tili) — :i. das bei Unul-
verbrennungen (Brand 6) eintretende Reaktions-
fieber. — I17.M) i?rf fA- Fieber = Aaodes (<Jr. w.
1, a6l), ein mit vielem Erbrechen eintretendes
Fieber, dessen Wiedereinsetzen immer wieder
mit starkem Erbrechen begleitet ist (A. v. ll. I,
eiU). — ßrenn-Fieber (It^'i «ins prenet nchvT -
cauMin. Zcniii^. Voc. o7 = hluigeü Fieber; lööl bren-
n«n<]o lebem, Ilock 101; I699pelechiali<olie« Brcnnfieh«r,
V. M. II, llT. IS41 Br«onrtel>cr, Soberuh. 22:1 ; engl.
R t'UniiQK lerer, tbe Immlngii of • fever, Kalwchm. I)
= Febris anlens (acuta), »aOo'/t, kausodes,
kaasoma, kauma llippokratis (Morbus calldns;
l.i.TÖ mnle ■!« rhalnur, mal rhaiill, Hu fange V, M7),
I. = das akute Entzündungslieber (s. d.), dem
brinnö der Gothen entsprechend (Or. w. ll, ;t70).
— 2. =ein biliöses Fieber mit innerlicher Hitze u.
äusserer KAlte (Fuohs, Illppokratos I, lOl. 437 Auin. ;
II, Uli) (f'elechialüeber). — 3. = Brenner (s. d.). —
hrUnnnidci Fieber = Brennfleber. — (1789) Brust-
Fieber = ein von Erkrankung der Bruatorgane
luggehendes Fieber (Febr. pectoralis) (Nicolai ii,
■..51). — (1770) bösartiges (hitziges) Brust-Fieber
= Pneumonia lypbosa (asthenica) (Hecker 1*6). —
1677) cholerische Fieber = fieberhafte Gallenrubr
(8. Gallenfieber) (Bcynon). — Don(/i/-Fieber s.
Dengue. — (1754) Darr- (Dörr-) Fieber = ein mit
.\u8zehrung (Darre, s. d.) einhergehendes hek-
tisches Fieber (A. v. H. 1, 747 ; or. w. II, 7*s). — Dartn-
Fieber = eiu von der GedArmerkrankung (Ent-
zündung) ausgebendes Fieber (Gr. w. ll,78i ; Kraus,
^- »«'• - D^Ü \ ^'«^" "• ^«"^^- -
DreitagK-, dreitägiges Fieber, 1. = s. Teitian-
fleber. — 2. = in wenigen Tagen sich enlecbei-
dendes Dengueüeber(Ler»ch). — (1744) druckendes
Fieber = Febris intermittens quotidiana, das
alle Tage quält, plagt, drßckt (Zur 00.5), wie ein
Qultlgeist — (18(19) Druicn-Fieber = fieberhafte
Pferdedruse (s. Druse). — D/-rt8<m-Fieber
(E. PIeincr)=eine febrile, akute, infektiöse Allge-
mein-Erkrankung (Wachsfieber) mit Anschwel-
lung zahlreicher oberftäcblicher Lympbdiüsen
bei Kindern und jUneeren sogen, lymphatischen
Personen (Jahrb. I. Kinderh.-K. X.XIX, 3). — (1783)
Eiler-, (1790) £i((mn7g-Fieber = das py&mische
Sta<iium bei der Eiterung, z. B. bei Variola
(Pocken). — (1-531) £H<rünrfMn(78-Fieber= Fieber
vor od in Begleitung von Organ- Entzündungen,
namentlich von solchen des Mesenteriums,
Kaiison Hippokmlis (Krautw., F. 3; Or. W. llI, 672:
.Maytr IM; Kran«, K, Mi\) — £rn/e-Fieber = ein
zur Zeit der Ernte bei Feldarbeilern auf aber-
schwemmtcm, durohnässten Boden, z. B. an
der Oder, aufgetretenes, tlecklypbusttbnliche«
Fieber (Münch meJ Wocheosohr. 1894, 8. 803). —
faulendes \
Faul- \ Fieber (147T; OrtoU = tebris utheDica
Faulunrjs- 1
<i. puirida; mnd. ,.Tbnt der Sieche dies nlclit, so nniss
er sich wartt-n und ibui werden anders die lebres, das
dar l«t KeheUseo putrida und davon lanlel Ihm ilte
l.uuge und er uiuss dauu sletlEllcb hnstvu", nach Uag.
BanholSOa; 17. Jahrb. febris quartana [Lonieems]; 1772
taalente rli'ber, Pr^ttllentia in nummi,», Pfelller), I. =
aus der Blutfltulo abgeleitetes septisches In-
fektionslleber, Typlin» (j>etechialis et putridus'
uo
Kicljer.
und ulle Bügen. lyphOsen Krankheitsformen
(Synochns putri» = das Faul) auch Pneuinonia
asthenira (1772; Heckerise,- Kraus, K.ICITO; Gr. W.m,
i:n6; AekennimD 67) jetxt noch gebräuchlich für
Typhus. — 2. = (1672) Febris biliosa putrida, eine
schwere Malaria-Infektion (nm-nT II, 320). —
3. = septisclies Wumilieber tKimis I, 12W. —
4. = PferdetypliUB (s. d.) (Mayer r29; Mcycr Konv.-
I.ei.). — (1708) FfW-Fieber (.wütendes) = Kriegs-
Typhus; vergl. Feldpprechen, Feldsiicht, Sol-
datenfieber, LagcrtielJer). — Ferkel-TiebOT =
eine nach dem Werfen der Ferkel bei dem
Muttertiere eintretende Krankheit (Pxlaropsia
puerperalis) (Frank 461). — Fteck Fieber = ein
Fieber mit FleckenanpBchlag: a) Petechien
(1620 ; D. .Minderer) = Febria petechialiB, Petechial-
typhus (Or. \V. II, 101 ; III. 174.-.; V. 2031); Bclirenil 77;
Zw. a78 11. 624); b) auch (16»9 u. 1725) Ungarische
Krankheit (Morbus hungariuus, 8. da.) (Pest-
flecken?) (Th, imn. Hr. 43»; Zw. 6)8; v. M. II, 121);
c) Kinderblalter (Variola und Varicellae), (1706)
„das Fleckfleber schlagt sich tu den Kinder-
blattern" (Ur. W. V, 7a4), d) Mn.sernfielier: Ma-
sern = Flecken, Fleckcin, s. d.) (sctiwed n«vik-
lober = Friesol). — (1767) bosarligea Fleck-Fieber
= Petechialtyphus (Banraler 3J. — (1744) falsches
Fleck-Fieber -- Petechialfieber (Zw. 378). — faules
Fleck-Fieber = Typhus petecbialis (Sclinu.Ter n,
356) als infektiöser, fieberhafter Frieselaussch lag.
— (1898) ungarisches Flecken-Fieber = unga-
rische Krankheit, Typhus petecbialis (v. JI. II,
126). — .F/i«s-Fieber, 1. = (1725) epidendscher
Katarrh oder Schnupfen (' = Fluss; s. d.) nntl
Bruslkatarrh (lulluenzii) (TheH. nan. Br. 163; Büiiml.
64; Lersch 37«; Uecker 171; Zw. .V30) (s. Fluss). —
(1788) das neue Fluss-Fieber = Cryps (Krips)
oder InHuenza (RuhemMin 37; IlKcner II, S04). —
2. = (17.'>4) rheuinaliscbcs lieber, Febricula,
Rlienma = Fluss (s. d. 6) (A v. H- I, 645; auch bei
LcssiDg; Gr. W. V. 2024; PUlner I, 100; Baener tl, +U)
— 3. = SumpfÜeber (s. d.) Malaria (SchmHi,
Jabrh. 187, Bd., S. 138). — 4, = ein von den
.SAften (Humores, s. Feuchten) herrftlirpn-
des Fieber (Kraus, K. 477). — Fmndm-Tiebei
= eine fieberhafte Krankheit, welche zumeist
die Nichteinheiraischen, Nichtakklimatisierten
befallt, z. H. das gelbe Fieber (rierrer 7, VI, 400).
— .Fr(!s«-Fieber, 1. = Heisshunger (s. d.), in
atUrkerem ürade Hundshunger (s. d u. Fress-
ancht); Febris fanielica, Ardor edendi (Gr. w.
IV. 1. 138) — 2. = hektisches Fieber (Gr. W. I, 695)
mit Auszehrung (s. fressen und Ettich). —
3. = Hungerfieber, Hungerparosysmus. — (1754)
JViMeZ-Fieber = das Fieber beim Friesel-Aus-
schlag: a) Miliaria alba, weisser Friesel (s. d.)
fA. V. H. I, 642); h) Miliaria rubra, roter Friesel,
Purpur- Koortsen (A. t. il. Ibid.); c) Scharlach-,
Fleck-, Masernfieber; d) Wochenbett friesel;
e) Typhus exanthematicus, Petechialtyphus
(Hlidcubr. 61) = (1771) fauliges Friesel -Fieber
(L«nch) (s. fauliges F'leckfieberj. — .FVo»/ Fieber
= Schaudei-fieber — FriMings-TieheT , 1.=
eine im Frflhling auftretende Interniittens;
diese Fieber sollen (Ackermauui22) vom Horuung
bis cum Ende des Brachmonats gewöhnlich
leichter nnd weniger hartnäckig sein. — 2. =
der Frliblings- Katarrh (InfluenitA) (itiit. rijIsi
mann M — mnrbus veruus' ts. Adl, Lenaen-Adl]). —
Grt/in-Fieber, l. = (iWhn8ucht(9 d.u.gaumeten);
das (Zähnen war eines der ersten Symptome
einer Pest, die im 7. Jaliili. in Italien herrachte
(Gr. W. IV. 1. n.jl) — 2. = 0cli8enfieber (.Verdau-
ungsfiebor, s d.). — (l7öfl) Qullitn)- (jjallige)
Fieber - ein asthenisches Fieber, wobei die
Kranken (.Mensch und Tier), namentlich in der
Augenbindebaut, eine ikterische gelbe Farbe
zeigen, Febris ardens (Typhus); (1754) Febris
cbolerica s. biliosa, Febris recurrens, Febris
gastrica, asthenische o<ler biliöse Pneumonie,
biliöses Typhoid (dan.giildereber, »chwcd. (püfeber.
(Jfililschiii 125; Httcser II, 440; K6talcrll, l.i«: A v. II.
1 , 637 ; 1787, ZIpperl. 280; Gr. W IV. 1. 119<i), luau
brachte es in Zusamtii>^nbang mit xu vieler und
TU scharfer Galle, die sich durch l.eberkooge-
stinn mit dem Blute mischen sollte (Cholepyra,
Ii-terus febrilis, Gallsucht) {i.r. w. iv. i. im-,
Ackerm. 6'>1: Oberhaupt fand nach der lange Zeit
herrschenden hippokratischen Lehre die Ent-
stehung des Fiebers ihre Erklärung aus der gal-
lichlen Hhitbescliafl'enbeit. — i/rtrs^ii;« Fieber
= gastrisches Fieber (s. d.) (Gr W. IV, I:i7<j, gar-
stig = ranil«, verdorben, Kluge »teilt es «n lat fastl-
dium [(aratldium] o. xii lat. honidus [^liorsidus], Kluite
lai;. — .9a<<|-i«cAM Fieber = eine Ül>erseUung der
srbulmtsslgen tebrla gatrica (gaster = Mageu) , die aucb
,.das GasCrlaelic" helKsl = Nerventieber, Typhus,
Magenfieber, ein Fieber mit Magenerschein-
nungen. — (is29) Öc/VissFleber = eine zur Be-
lirtlndungdes Aderlast^es genommene Bezeich-
nung einer von aufregender oder enlzQndlicher
Blutgefapsfnile abgeleiteten Menschen- und
Pferdekrankheit mit Fieber (Mayer 131; Falke I,
47. 316; HolTm. Arx. öl). — glij^t^. Fieber^
Eclampsia puerperalis bei Ziegen u. .Schweinen
(^Knlbefieber'l (Frank 475; Zlpp. 253). — (l»05) Gelb-
fleber = ein essentielles Infektionsrteber das
(1805) tu Barcelona und Cadix herrschte (Pesti-
lentia in nuniinis, Pfeitler), so genannt wegen
der gelben FilrbungderSclerotica, derSchleim-
liaul und der Haut (gelbe Pest), Typhus bilioeoa
Indiorum, febris tlava, febris maligna biliosa
Arnericae, cholosis Americae, pestis americana,
maladie de Slam. Ycllow fewer, vomito negro.
— (1754) Git'Ä^-Fieber = fieberbafteGichl, Febris
arthritica (A. v. H. I, 63.s). — (?tVii.<i- Fieber = das
bei Guss-Arbeitern in Kupfer-, Messing- oder
Zinnfabriken vorkommende, durch Dampf-In-
halation verursachte ti^berbafle Brustleiden
(Pneumon.) = Zinkfieber («. d.) (Z. Hdb. d. ap. p»ih.
u. Tber. 1, 449; Samuel 40:i). — (1687) giftigeTieibeT
= ansteckende, tödliche, fiebcrhalte Seuchen,
Pest, Ruhr, Typhus (Georg. :169. 434). — giftige Fie-
bersiif/i'. — (1Ö20) glonfemle Fieber (Dr. Uiadererl
= glimmende, brennende (s. d.) Fieber= liitze-
Ftudium des Fieb^r8 (Fastigium) gegennber dem
schüttelnden Frostsladium (Schmeller II, 48S). —
Grciscn-Fieber = Febris «oporosa senum (meist
Pneumonia hypostatica), ein Enlkrilftungsfleber
der alten Leute (Kobler II, IM). — (1609) GriwirfFie-
ber = Febris bectica (Guar. 870), das die Grund-
feuchte (s. d.) des Körpers versehrt. — Harn-
Fieber.
l^ieber.
141
ir
Fieber = ''in ilurcli Kesorption von Harn ln-i
Verletzungen der liarnwege (. B. entsUibendes
Kieber(,ßlagt?nüeber). — /iar<«Fieber!«ngl. »hard
lerer. K»IUcbmJ = ein atarkeB, heftiges, akutes
Fieber. — I17S61 hektisclies Fieber - Kebris liec-
ticaiA. V. B. r, 6111. (iu8 bei Luntiensclnundsuclil
{Hektik s. Etticli) ii. rhronischen Eiterunga- a.
Uestraktionsproxesseu vorkniuniende, meist roit
Nacbtscbweisseu vptl)unilene, entkräftende Fie-
ber. — IlMöi heimlichfs Fieber = hektisches,
«■hieicheniles Fieber, das jicunz alhuttblich sich
von Woche au Woche steigert (Color, H. A. 193;
«ejn. 207J. — tiei»si-a Fieber - (l 48;i das beyss fleber
= kauM>n, D. 6;i'.i, kiiuma = Knuündiin^, D. lOH; C. v.
UegtDhg , uiiirbii« cnlldü.«, Or. W. V, 80 : VII. 1574)
infekliOfle, pestartige, ansteckende, hocligrarligo
Fieber; bei den Bul>;aren werden diese l-'ieber
besprochen (Eüinol. MItt. «. ümt. isw. 8. 237). —
756)ff<T6«^Fieber, 1. = eine im Herbste wieder-
ebrende Malaria, welche am diecc Zeil vom
Heumonat bis tum Januar gerne langwierig
werden soll. s. .Späljnhr-Koortsen) (Ackennunn
122; A. T. H. I, 638). — 2. = ein heibstliclies Heu-
tieber (Febris antumnalis, Uerbslkalarrh). —
3. =der namentlich in der Uerbstneit häutigere
fieVicrhafle Scbiifioli rzipr. r.30). — Herz- (Her-
»<nu)-Fieber = Fcbri* car<liaca s. heclioa (tir. W.
ZV, 2. 12S4. 12(4) wegen der kardialgischen Sym-
tonie. — (1». Jahrb.) Heu-Fieber = ein typischer
frOhsouiraer- (Mai bis Juli;-Katarrh (r.r. w. iv,
2. 1287), (seltener) Uerbstkatarrh, Üeberharter
>ohnupfcn, durch den Pollenslaub <!er sogen,
lieublumen verursacht (Heua.stliinn) = Catar-
rhtiB aatamnali<< (frr. rstarrbr de» toin», ciiul. h«y-
T»"»»r; "II«" l'nllcmheorie wiinlc rnnlluck [V. Med. Wocben-
»■ XII. 141>iigffocbteD, Kichborst I, 2.'i<>). —
"Fieber, 1. = l'hremlls (Hutcland Itfg);
li-i;. .Meningitis cerebro-spinalis (Hkser li , 702)
= fieberhafte Krkran'tungen mit vortretenden
Uimsymptoroen (s. Kopffieber, Tobfieber). —
Ü. = fi57i, Lcrsch 210) yielleictil auch Pete<:liialty-
l^hns mit vorwiegenden Gehitnerscheinungen.
— [iinoi himti>benden Fieber (WKUcb) = Influenza
■Vegen der heftigen, vom Ciehirne ausgehenden
l^elirien, des spannenden, drOckendea Kopf-
scbmerxes und der heftigen motorischen .\gi-
lationdtiihciDitnn 12.18.22.8«). — JtJ ''' [ Fieber
iutei, C. V. Ueeen)>g. ; 1691, Hsd. Jun. a89) = beisses
Fieber, Kebris ardens s. calida, 1. = TyphnB ab-
tlouiinalis und pelechlalis. — 2. = Morbus hun-
xaricuB, ungarische Kranklieit (s. d.). — 3. =
ein KnlxOndungsfieber bei Pferden, eine fieber-
hafte AllgeineinstOrang im ganzen Krtrper des
Tieres (Ai.iig. i.i). — (i76fi) flo.«pi7(j^-Fieber = der
in Spitälern grassierende Pete<-hialtyphu8 {La-
«rett>fieber) 'cncl hospltaUcvcr, Hiscr II, 4.j1). —
llt»4) Ifuniyfr-Fieber, 1. =ein in Leyden herrsch-
endes Fieber (Hungertyphus?), Tj-phus fame-
lictlS (Hecker l.'>3; Scbnurrer II, 31fi). — 2. = eine mit
»icblbarer Blutwallung auflretende Frossucht,
HungerparoxyBmu8(i>ngI.gTeed]r|cuttevei,Kalt!<cbm.
m, 162). — 116««) Hu«/(7i-Fieber, 1. = ein mit
HoBten verbundene» Fieber — 2. = Influenr.«
(a. d.) («ogl- ooocb-terer, t.erBCb 61; Sclmurrer I,
IKKl: flr W. IV. 2 ivn). — (1782) hyHl(rUc)lt8
Fieber ^ein Fielier aus bystcrisi-her (s. d.) Ur-
sache (M lt. I.. 1, r.i). — im^/Fleber = lia« durch
die i^chutiepockeu-Iinprung veranla.iste Fieber
bei Impflingen. — (iv» irrdnufenile» Fieber
(Fries i:;.l) = „ein Fieber, das ungleiolie .Stunden
(im Verlanfe)hBl", atypisches Fieber. — Kälber-,
Jialbe-Tiebei, 1. -^ ein urHinixches Fieber (nicht
Pui'rpeiiiltieber) nach dem Kalben bei der Kuh
(böses Ding, s. d.), Geburtslilhine, .Schlafkrank-
heit, Eclampsia puerperalis (Frank IK; Falke II,
3. 279). — 2. = uneigenllicb das Puerperalfieber
bei der kalbenden Kuh. — (17. Jahrb ) hüte»
Fieber (Loniccms) = Feliris intermiltens (Vla-
laria) (alter Ist Kaltweb, so (reniinnt wegen des Stadium
nlgidiim [SchätteKrost]; 1719, Ur. W. V, »0 ; 1759, Jabn
1«; 1807 = Wecbüelfleber, Pauli 15; Bavaria 11, 2. 880;
.Schineller I. VM, Aekerm. 121; 19. Jahrb.) = Malaria
oder das kalte Siechtum und dos Kalt (s. d.). —
(1740) ffarAcfiAei-Fieber = das mit der Bildung
eines Karfunkels (s. d. und heiliges Feuer) sich
eiimtellende Fiober = t9'.i-.') Ignis saeer (feu sncri>)
(Zw. 461; Brbnurrer I, 198). — A'rt<orrA,a/)-Fieber
(1.^80 Katarrbllcbor = Inlliieuza. Kiihemaan 12; 1A9U
Ifiltige» CBlarrhneber = (?]PelephlBlt.vpbiLi, v. M II, 121 ;
Influenza. 1. end. II, ItU ; 17'J*.( oontuglo^es rutarrh-
Flcber, Rnbcinann 2.'i; 1752 eplilemUches Fieber) =
Intiuenxa (s. d.) mit trockenem Hasten u. Brust-
beschwerden, die unter Auswurf von katarrh-
alischem Sekret sich bessert (A. H. I, S44. 6!»;
Zw. 660). — 2. — bösartige Krankheil (eine l>iph-
Iheriefnrm) beim Rindvieh. — 3. = Pferdekebl-
sucht, atrüngel, Pferdestaiipe (Merk 33). — (1588)
ÄTel/rr-Fieber (scherihaft) = eine Krankheit, die
man sich aus dem Weinkeller geholt hat (s. Kel-
letgeschoss), Status gastricus polntornm für. w.
V. 516; Schmeller I, 1235). — (17.V)) Ä's/Acr- Fieber
'<;r. W, V, .'^68; Scbnnrrer II, 130. .109, 310; I.eni'b 17'J.
2.'>8; engl, jalltever) =ein Typbus infolge des Ker-
kerlebens (GefängnistypIiuH, der 1414 in New-
^'Bte, 1577 in Oxford, in England zuerst beob-
achtet wurde), Typhus exanlheuiat. — (I7»4)
Kindbett (er). Yiehn = Wocbeufieber (s. d.), Fe-
bris puerperalis (Wcickard 324 ; J. F. Frank I, 178). —
ffin(/er-Fieber, l. = Febri8 mesaraiua i.Htt^'livi),
bei skroriilösen Kindern häutig (Sobcmbelm25.S).
— 2. = Kclainpaiu febrilie, Fiebcrfruisen (Kneipp
l;«). — kleine Fieber, 1. = Febricula, leichta«
Fieber. — 2. = (im NeiiIrL«ehen flabbrals liheiiga
(tebri» |.auca?l, Z. d. V. f. V.-K. 1896. S. 90. l'.>2) = ein
nervöser Kopfschmerz (?). — £<imu-Fieber =
eine zymotische, miasmatische Krankheit (Ma-
laria), durch das Klima veranlasst (Itcehousch •
Bcr. d. New-Vorkcr Leben»-Ver».-(!eselIscb. 1.1>41. —
Knörliel-Tiebn s. itengue u. Knockelkoortsen
(«uelier In Z. II. II, 2. 48t). — Kopf-Tiebei (hitz-
iges) = Fubris phrenetiua, Pbrenitis (llirnlieber
8. d), llirnwut, Meningitis (A. v ll. l. «is; lir. w.
V, 1174), akutes üeliriuinlebrile. —(1699) Krampf-
Fieber = ein 15% und 1G93 in Steiermark be-
obachteter Morbus magnus convulsivas mit
Frais (s. d), Krllmpfen und (Tliederzittern und
•jpidemischer Ausbreitung (Kriehelkrankheit,
Krampfsucht, Enjotiemu^i — (1099) Kritgs-
Fieber oder (I78<i) Lnjfr-Fieber = Feldfieber,
Febris epidemica castrensis, das in einem Kriegs-
lager, im Felde umgehende Petechial- Fieber
U2
(A. V. II. I. MS; T. M. 11, ii\). — KiMin-Tiehei
= das an nieileren Kilsleii bdaliüi^re U'ci-tiHi'l-
tieber and lielbfieber. — Lagunen-TieheT =
die Malaria bei den Österreich. Truppen, die in
der Laganenstadt V'enedift Garninon hatten. —
düfi") Land-Fieber, l. = da8 in einem Lande en-
demificb herrschende l-'ieher, t. B. Malaria (\. v.
H. I, 6;!9). — 2. = die über ein Land liereinkoui»
mende Epidemie, die das ganse l>and beftillt
Landplage«.d.)(Gr. w. VI, 116). — (li»7) aatnilligo
Landfleber = durch das ganxe l..aDd ziehende,
höchst ansteckende bösartige Seuchen (P.;8l)
(Haler u, 271). — Lautim-TieheT, 1. = „verüiider-
licbe (JeniOtsstiitiuiuiig unierni Bilde des Fie-
bers" ('^r W \I. 3»S). — 2. 0» cuprice, ßiivre qnin-
uinc, Driu. 2C9) = dB8 lauuenliaft und regelwidrig
am 6. Tage erscheinende Wecbselfieber. — (1766)
Lausanner Fieber (Schwol«) = Pneumonia as-
ibenica epidem. = Alp(en)8lich, der damals epi-
demisch in l^ausanne herrschte (Kcierabend, der
AlpcnsUcb). — (17S2) Lnxicr - Fieber = Kebns
cathartica nach Sylvius de le Uoe (A. t. H. I, 3ö0),
„eine Art des kalten Fiebers" (?); (vergl. Gadei-
gik); 9. Purgii Heber. — LazarefA -Fieber (sioU
1742 — 1787) = der in Lazaretlit-n epidemixch auf-
tretende Typbus exanthematicus (Spitalfinber)
(Haeser 11, 556; Pr. II, 451). — (1705J LlViwFieber
= Febris amalori«, mal d'amour, mal des atuauts
= Chlorosi8 nach dem Worte des Dichters: „pal-
leat omnis amans, color hie est aplus amanli"
(£ichIior>t U, 793, Brtes. 148; Don«aer, H. V.; bibl.
Med. 492; Th. s«n. Br. 201. 203) (.liingfernkrankheil),
8. auch Lustaeucbe 1 und Minne, Minne|iein.
— longobardisckes Fieber = eine l.,agerkrank-
heit, von der das iii\ Gebirge der I^^inibardei
lagernde deutsche Heer ll'i? befallen wurde
(lÄrsob 8«). — (1762) (hitziges) L«»i(/fn • Fieber
(,,der Ausgang mnDcher I'leurills", A. r. II. 1, li:iu,
1841, engl. lung-fi'Ttr, Lcr»ch 414; LungencrysipflV) =
fieberliafle l'neuuionie. — (1M3) lyntfliatUcheg
Fieber = Drflsenfieber (Falke ii, m). — Mah- =
Mngctt-Tieiber ( = Cberscixung lU-r febris gnstrip«)
= du8 aUH einer .Msgenkmiikbeit koniiiieude
Fieber. — (l.i5l) faule .Magenfeber (Bnpk 76. Uogist.)
= Febris gaslrica, Typhus. — (1C20) Magen-
fleber = Febris synorhalis (s. Fieber isynocha)
(Dr. MinUc-rer; Ur. W. VI, 14S9). — (17.i2) hitziges
Magenfieber = Febris stomachica inäamma-
toria, d. b, ein Fieber mit enltllndlichen gajst-
rischen Erscheinungen (A. v. H. l, 646), auch
hektische Fieber, die am Abend exucerbie-
ren (Pnull 67; noch Jctm volksüblltb bejprochon,
Wultke »13; Bavaria IV. 2. 405; Lammen, VoUu-Med.
lOT); ebenso da« doppelle Wagenfleber (Öchleini-
und Nerveiifieber, Typhus). — (1699) Makel-
Fieber = Petecbiallypbns (s. Peli-chirn) (v. M.
II, 121). — A/nr«fA-Fieber = Febris inlermilleiis
(Malaria), in den Marscblanden = Sumpfland
(golb. niarlKks ra inarei r Meer, Kluge 224), öujiipr-
Üeber. — (1782) i/o/rodew-Fieber = tieberbafter
Kopfscbmer«, aogeblich infolge von Sonnen-
Blich bei Malrosen unter den Tropen (M. U. I..
1, 585). — (1551) mflancholische Fieber (Bock 364)
= dyskrasische (scharbockische) Fieber, die,
nach froherer Anschauung vom schwarzen Ge-
bltite kommend (s. Blut, Natur), sich nnterschei-
I
i
den vom kalten, plilegmatiaohcn Fieber (s. d.) —
Cholerii, Uubi, llelieibufter .Skorbut, — Mtr-
kuriul-TiehOT (bei HaliKcmann 1760— 184;i, Tordcjseii
homooiicitlilsehiT Lehre, Fr.ll, 564; = ein durch Queck-
silber bei der tiyphilisbehandlung veranlasstes
Fieber, auf dessen Eintritt der Erfolg der Mer-
kurialbehandlung beruhen sollttf, da es eine
Art von Krisis sein sollte. — (18. J&brh.) Milch-
Fieber, L = „das Fieber, das sangende Frauen
anstOHNi" (Mastitis febrilis) (Falke II, 146; Ur. W.
VI, 2192); man nahm (ruher eine eomiptio laclu (s. ge-
ronnene Milch ) durch Zunickhaltung der Milch all
Dnache an (inlektlii^e Kntsiindung). — 2. = die
Febricula puerperalis, auch ohne Störung in
der Milchdrüse, aber in die Wochenbellieit
fallend. — 3. = das eigentliche VVochenbett-
fleber, wenn der VVochenfluss milcbartig («iebe
Milch) oder wAsserig wird (M H. L. I, .530; Ackerm.
4,-.3; Zw. .502; Vogel II, 231, l'lonk 91). — 4. = das
sogen. Kiilbefieber (Eclampsia puerperalis) Ut-i
Kühen (Krank 44::. 475). — Miizbrand-Tlebev,
1. = der fieberhafte Milzbrand (Z. Hdb. d. »p. P.
u. Ther. 111, 470; Mayer 179). — 2. = da.s Dach dem
Uenusse von Milzbrand - Fleisch auftretende
Fieber (Plerer). — (1712) iforfe-Fieber- Influenza,
Über die man anfangs «potlelte, und an der zu
leiden, es sozusagen Modesache geworden war
(Rnhem. 21). — Ifu/ffr-Fieber, 1. = Febris puer-
peralis (Wochenlpfltljeiier), »eil von der Gebär-
mutter kommend (Ackerm. 160). — 2. =ein Fieber,
das ilurch Gebürniutlerbeschwerden entsteht
(Ur. w. VI. 2316). — A'ocA-Fieber = ein nach dem
kritisobeu l leberabfall noch nachträglich ohne
andere nachweisbare Veranlassung sich ein-
»If Uf ndes kürzeres Fieber. — (1578) nachlassende
Fieber iTahernaem.) = Febris nmitlen» (s. iib-
lacseiide Fieber). — iVarren-Fieber (Oldenburg)
= Jede fleberhafte Krankbt- il um Delirium, in
der nllrriscbes Zeug vom Kranken gesprochen
wird (Goldsehm. 17) = nilrrischcr Kitten (». d.). — _
(Ende dei 18. Jahrb.) A'rrcen - Fieber , 1. = jede ■
lleberhafiB Krankheit, beiderUas Nervensystem ■
des Menschen oder Tieres wahrend des ganzen
Verlaufes schwer ergrifl'en i.st (Gr. W. Vll, 618;
Kalke II, 168). — 2. = spezialisiert: Typhus (Elch-
hor«t II, 956), »eil dieser solche cerebrale Er-
Bcbeinunven am hautigsten zeigt. — 3. = auch
nervöse Firregtheit (ohne Fieber) in Rede-
wendungen. — ansteckendes Nervenfleber =
Pftecbialtyphus (Kran«, K. 1070; Kucb« II, 12»4). —
(1791) faules Nervenfieber = Typhus abd. (Useser
II, 4SI). — hitziges NVrvenfieber = T>-phns acu-
tus (Kraus, E. 1070). — sclilelcbendes Nerven-
fieber = das äladium heclicum b. Ileo-Typhos
(Febris hectica maligna) , oder Typbus lentus
(Kraus, E. 1070). — nervöse» Fieber, L = ein fieber-
haft erregter Zustand, der sich auf dem Boden
einer sogen, nervösen Konstitution entwickelt
nnd durch nur zeitweise nutfallende sogen, ner-
vöse Symptome kennzeichnet (Falke II, ijj). —
2. (1734, engl, nervoin fever, l>cr»ch 353) = Nerven-
üeber, Ileoiyphus. — (17.52) iVe«tf/-Fieber = acut
fieberhafte Nesselsucht (s. d.) (A. v. ll. I, 648;
Ackerm. 118; Gr. Vf. VII, 61»; Behrend 22). — aüerlei
Fieber (in prean. Besprech. , Frliclib. 65] = alle
Arten (s. Neun) von Fieber. — (1«80) OchieH'
I
I
I
1
Fieber.
Fieber.
14«
Fieber, 1- = 'Icr nadi einer reiohlirhon M.ilil-
t«it sich einstellende VerdauunKS-bohauder
(ur w VII. 11S3), tiivre.de digestion (Brocc«); es
ist an die Maidzeiten gebunden und hilngt meist
mit krankhaften Störunceo der Verdauungg-
oi^gane tusamnien (Auto- Intoxikation). — 2. =
du Gubnlieber («. d.), t>chlarrigkeit als Vor-
teicben der Allgeineinstörung, die das folgende
Fieber inachi; (auch GähnsuchlV — (i.'iOO — 1754)
Peitüent- {Pett-}, pestilmtigches Fieber = Febris
arntissinia maligna, 1. = das mit einer wirk-
lichen Fest verbundene heftige, typisch ver-
laufende Heber: (i.'«2) das heisse oder peeti-
lensisch Feber (Stra<aburK) ; sie sind auch als
„hitzige", j.ciftige", „tödbohe" Fieber beceirh-
net («r. W. V, 86. VIl, IS«. 1674 ; Hnck 157; Kr«ulH.
1.XXVI; A. T. H. I, M2K — 2. = „eine Heihe ganx
differenter (bösartiger u. ansteckender) Krank-
beitsproiesse" (BmiBr. Ge»ch. der \<lerlii»sc H»;
Rotenb. 17— 2J). l. B. (I.i2v) Sohweieolieber (Haeser
U. 311), lUM) ßlattern oder tSyphilis. — nuo)
J'etctudieH-, Ptttchitil-, (HM) Pe<er/ii«n - Fieber,
1. = der Pelecliialtyphus (.v. v. H. I, fi« ; Bchrend 77).
— 2. = Makel- oder Kleokfleber (s. o.). — 3. =
Purpura febrilis (Zcitschr. f. d. I'hllolog. XXVI, iK.
Sehrcnd 77; «pau. UtbnrtUIo, UDO von einem purpur-
Toten Kleide benannt, Ler»ch 199; Schnurrer 11, 27)
(a. Purpui lieber u. t'etechien). — 4. = Pferde-
'fyphos (s. d.), Morbus mH<-ula»U8 e(jiiorniu
(Mej-er, Konv.-Lex.l. — (158(5) plileymatitcht {kalte)
Fieber (labem.) = Scbleimfieber (s. d ) mit ge-
ringer Kieberhitie, dio man dem Phlegma früher
tuschrieb. — fo/ Ar« - Fieber = Dengue (s. d.),
wegen der eigeniOmlichm gezierten Gangart
der daran Leidenden .'l.ersch). — (18. Jabrh.) Por-
zrtfan-Fieber - L'rticaiia lebrilis; din weissen
Nesseln machen die Haut porzellanartig ge-
liireil, bunt gefleckt (Krau», E. 883). — Purgier-
Fieber = LAxiertieber (s. d.}, Febris caihnrtira
(ijadeizick) s. cacratoria (A. v. H. I, 250; Kmu«, E.
178); Sti.iftwechselverilnderuiigen rufen hie und
da Fieber hervor (». B. AderlassÜeber, Seminel-
kurfieber). — Pur;««-- Fieber, 1 = Purpelti<»her
(». Purpel) (Bebrend 77; Ur W. VII. •ii(,S. , engl, n
Purple (ever = Sebarlachtieber. KaltM'hm. II. — 2. =
PelerhiaJtyphns. — (^«ar^an-Fieber (früher in
tmllchen KreUcn sehr bilnll(; nnd oocb I8O.1 ge-
evbrauchllch) = viertägiges Fieber (s. tjiarlan,
KarUDie) (Gr. W. VU, 2820; Schw. 622. —
sich tnit Raserei bekundet, z. B. bei Typhus,
Petechialtyphus etc. Lersrh 195). — Reinigungs-
Fieber, 1- = (ieberbafler Zustand bei der weib-
lichen Keinigung (s. d.). — 2. (fl6vrc dipuratolrq,
Brtu. IMl = Febris herpetica, das Erscheinen
der llerpesblasen sah man als eine natürliche
ReJnigung an. — (isw) ÄWr-Fieber = die auf
einen äusseren Kei» bin bis rum Fieber sieb
steigernde Reaktion (lalkv II, 2»3). — Rnsen-
Fieber = der durch den Blütenstaub der Rosen
vornrsaichte lieberbafte Nasen-Katarrh (scbccb
IM). — rufrs Fieber (1707 lüvcr rollte, llecker 22«)
= Scharlachtii-ber. — (1782) Bo«ou/-Fieber =
üebvrliaAes Rotlauf (M U. L. 1. 33). — (1C68) BiAr-
Fieber = fieberhafte D-vsenteria (Bacwr 11. 3M).
I — .?r/ia)'fcoit -Fieber ^ lyplmses Fieber bei
I skorbutisch kranken oder sonst schlecht ge-
nllbrten Personen (Heckcr iRl). — «cAor/"c Fieber
llfio» scbarpto Icbrca, Gr. W. VII, ir>7t; 1.>2S Bcharpfe
feberii, FrieK 111; l.Vll »ohurpffe Üelieren, Rrautw.
XLVm; 1260 du Heber duz da bpUet acuta. Heiller 88;
mnd. dat vever dal dar het acuta, Mai<ist. Bartbol. 90 a;
febris acuta = ISIO ■siiiiie F'cbre«) = akute Fieber.
— (176«) ücAaWrtc/i-Fieber, l. = das den Schar-
lach (s. d.) bealeitende Kleber (curI. «cnrlet levirr,
diin. skarlogen feber; scbwed. skarlakans febvr,
Hecker 223 [rote Kleber); A. v. H. I, M.">; Aekerm. ll-i;
Or. w. VIII, 2204). — 2. = ofi. auch mit dei Miliaria
puerperalis verwechselt. — ScArturfer-Fieber =
Febris algida, F'yreti's phrikodes Hippokr. =ein
mit starkem Froslscliauder begleitetes Fieber
(Krnns, E. 4.'.. 792). — (i7.>i) ScJUnf-TiebeT = Coma
febrile, letbargus, „die hnchste Stufe der Schlaf-
sucht" (A. V. H. I, »86), weil der Fiebernde wie
in tiefem Schlafe <laliegt; (vergl. 8clilaf1<raiik-
heit u. Schlafsucht). — (I89l) ÄcWamm-Fieber
= Scblammkrankbeit (s. d.) — (1742) ScUrich-
Fieber = langsam verlaufende oder versteckte
(heimliche) Fieber, die sich anfangs wenig aus-
Sern (Zw. ;,o8,. - |-; ^^^^^ \ Fieber
don. »lim fel)er: Bcbwed. »lenileber) = ein mit ver-
mehrter (Mund- und Rachen-) Schleiiubil-
düng, die sutijektiv meist zuerst geklagt wird,
einhergehendes Magenfieber (Morbus mucosus,
Febris g.istrica, Typhus) (HacitBr 11. I4.j: Kraiitvr.
XLIII), phlegmatisches Fieber; dem übertlusse
des Phlegmas schrieb man frflbfr diese Krank-
heit XU, die man beim Menschen und Tiere
(Pferd) so bezeichnete. — schnelle Fieber (issi
da« »chaeU Feber, Bock 142. 160) = akute l''ieber,
die schnell einsetzen und den Kranken befallen
(i.onieerus). — SfAnup/Vn-Fieber, 1. = Induenza
oder tjrippe, die mit Katarrh .Schnupfen) ver-
bunden ist (b. Brftgik). — 2. = ein bösartiges
Katarrhalfieber mit Neigung zu Uewebabrand
(Zlpp. r.l7) beim Rindvieh. — (1620) sehiitU{l indes
Fieber (Or. Mlnder<:r) = das kalte Schntteltieber
Uli (.iegt-nsalze zum biirigen iglostenden) Fieber
(Schmeiier n, 4*8). — ScAtt^-Fieber, 1 . = thatsäch-
liche Erregungszustände, welche dem Schüler
zogefdgt werden durch h'urcht vor Strafe oder
durch zu stark geweckten Ehrgeiz (Med.-chlnir.
RundM-bsu 1879, S. 79<l). — 2. = (spöiUsch) wenn die
Schulkinder, Krankheit simulierend, sich ins
Bett legen, nni dem Schulbesuche auszuweichen.
— ScAu:äcA('-Fieber = ein mit grosser Schwäche
des Körpers verbundenes sogen. Faul- oder
aathenisches Fieber (bei Mensch u. Tier"; (lievre
l»s«e, lli'vro de lAngueur, BrUs. 149). — schwarzr»
Fieber fl260 da? swon fleber „er Ist lungelülech mit
Verfauluni; der Mit« und er plneurhet sioerecbllrb".
l'Iellter 77) = pyamiscber, septischer Singultits
mit schwärzlichem Urin bei entzdndl. Lungen-
Abscessen (".') (schwarzer Tod, schwarze Krank-
heit 3). — (1895) ScAuxirxu»2««er-FiebeT inenti-cb-
O.itafrikn) = perniciose Mulana mit llueiiioi;lo-
binuria, d. h. Entleerung von schwarzbrannem
Blutharn (Müncb. Med. Wochensehr. 1895). — (1629)
Schweiss- MVA. 1801) (ScAici/;-) Fieber, 1. = <ler
colliquative ScbwuisB des hektisch Fiebernden
144
Fil'brl
Fieber
mit eturken KiMnissionen iles Fiebern, so ilass
llallcr (A. V. H. 1, «»%) sie für ein« All von Wi-j-li-
eelfieber hielt — 2. - ih8ä) Sudor angliciis, der
englische Schweise, SchwetSH-Suoht; (1S2» Hiim-
buix, Lübeck, AuRnbiirg; Haeoer II, 301. 304; liSI
Wüixburg und Niiraberj;, 1772 «uch In OötUnRen cpi-
demUch, Vopel tl, 60; Helodeü, A. v. H. I, 91. '>S6) ;
(s.Schweiss). — 3. = febri» miliaria(Hotriiiann)
(Behroud nn) — 4- — FrieBellieher mit starken
Schweisunn (Behrenil SO). — (1(>U2) rheuuiatisi'hes
äcbweiaffieber-^ t^ohweieBfrieBel, üuiior «ngli-
CUS (Bneccr II. ßOttj. — (15SIIJ schwindsüchtige,
(la. Jahrb.] Schiciud-Tiebei = FebriB heftic« bei
der fif berhaflen ÜchwinUsurhl (s. rt.) (Heyne HI,
JOH, Tabem ; Zw. ö«l 847). — (17»7) Sihmtt-TieheT
= Schweisulieber (s. d.) (J. P. Frank V, 31). —
5«-Fieber = Matrosenlieber (s. d.; ealeniure,
Kalender), das unter den Tropen bei den See-
fahrern sich einstellt. — (18«9| WfrirtscAr« Fieber
= die von Sibirien herkommende sibirische
Krankheit (h. d.) = lnHnenr.a (Ruhemann 32). —
77 (72), 70 Fieber (EUinol. .Mllt. uua Ungarn 1893,
B. 162; 1894, B. 241; Zeitscbr. d. V. I. Volksk. 1896, 3. 8;
l'ault 70; Birllniirer. Volktk. 1. IHK), Bnck Sl; Frlscbb. 54)
= entsprechen den 77 Kitten (K tteru); 77 i»t
eine „l^algentahl" (Gr. D. M. 11, no7; t'XL. 27;
Kuhn. Zclwchr. f. vergl. Spr.-Wlsscniwh. Xlll, 129;
Wultke, VolknAbergl i:<8. 2.')!; .Sluhrnvoll 76; «r. W
IV, 1. 1168. 117(>i, eine lieijnlsfh heiliiieZalil (Klelu-
pttu), (.nrtcnl. 1892, 811) (s. Sieben); die 77 Fit- her
sollen durch Segenspi äche gewissermassen auch
in der Zahl wie Oberaiis elirfurohtgebietende,
mächtige Personen hyperbolisch angeredet und
durch das Wort in den Wald oder Baum ge-
bannt werden (Gr. D. M. II, 1107). .SJet)en ist auch
= immer, fortwährend; 77 also = unablässiges,
vielfach wiederkehrendes Fieber; (vgl. Sieben-
schläfer); Ober 70 u. 72 ». dieses Helbst unter
Sieben). — (17*4) 6'o/rfa/ni-Fieber= Lager- oder
Feldfieber (s. d.) (A v. u. I, 6:W(i. — (ih27j Snmmer-
Fieber - das in Mitteldeulstblaud im Soiiitner
dninulB herrschende .MnlRriu-Fieber (IIac.>«r U,
:.7»). — (l»r.) Spi7ai - Fieber = Febris nervosa
Btupida = ii<<i<pilallypliu8, der in den damaligen
bpitälern grassierende Felecliialtypliu« (Mell-
richstadt),LaB8ret-Fieber. — (ifiio) f);>iVr(;Febres
(Or. W. VII, 1574) = Febres aoiilue jCbersctzung)
= scharfe Fieber. — starkee Fieber (i-t» daz
slarcbe viebor, I'fcifTer 23; mnd. dal elarki- tcuit,
Mftg. Barth. 91 b) = huftiges, hochgradigen Fieber.
— Ä'tau6-Fieber = eine akute, fieberhafte Luft-
wege-Erkrunkung durch Einatmung von Zink-
staub (Zink(lttmpfe) (Z. Hdb. d. sp. I'ath. ii. Ther.
J, 449). — stehrndeg Fieber (Sy^lenhaiu's Febrin
Btationaria) = fiebeihufte Krankheits-Prozeese,
die durch beständige Ausflüsse (Miasmen) aus
dem Krdkörper nnd durch solche Luflveiun-
reinigkeiten entstehen, welche jene nach sich
liehen; sie sollten dünn das Prototyp für die
einxelnen Formen der endemischen und auch
sogar der interkurrierenden anderweitigen Er-
krankungen sein (Bäsfr I, 61G; Boas 289). — (liX.'i)
ttetigfs Fieber = bi-sländig andauera<les Fieber
(Febris continua)(ColerH A. 189; le iralnrau ; Bris».
L.'9). — (1735) Stoppel-Tieher = ein in Holstein
bei Feldarbeitern beobachtetes Malaria-Fieber
.Si-Iiliitiimtieber") (Hi>ifr ii. «4) — Sumpf-Tie-
ber, 1. - die in der Nähe von aastrocknenden
.SUmpfen häutigere Febris intermittens = Ma-
laria, ein „essentielles, nicht entzündliches
Fieber, bei dem sich im Blute der ganze Prozess
der Fieber- Ursache abwickelt" = Marschtieber
— 2. = (1889) Scblammtieher, Schlammkranklieit
(b. d.) (Münch. Mfd.-Wocbcnschrtft IWI S. Sori). —
3. = Milztirand des auf auslroi'kenilen tSünipfen
und Mooren weidenden Kindvielis (K. n. F. TII,
2*4; Fulke II, :t.O). — SynOcAa-Fieber ( = Synochn»
linleiii, (cbris synochn, ICraus, G. 1019; 1260, von dem
Kleber kommt ein Kiecbtum der bcliwt Synocba febria ;
das Fieber kommt von dem onmllssllohen abnormen
Blut, nach Pfeiffer 22; mnd. ,,dat teuer dat genomet
Bynorba",«le wird von dem iinrt'lnen Blut de« Mensrfaen
und die macht nicht xu Stuhl Rehen, uaoh Ma^. Barthol.
102 b; (ebri« vijinocha = lebris !>ynocha a nraecu
auvs'^Ti; , qnae numqnam intermitiit , attamen eerto
tempore excandcscentlam hat)et scnsfbüem . Du Canire
III, 420; 1. eod. ; «Icqne nunc olgorcm, nunc calorem
patl ni VlHioochU lehribni llerl aolet ; 1628 das Fetter
»Inocba genannt, Frie» 69; Gr. W. VI, 1439) = Be|>-
tisches, pyaiiiiscbus, typhöses, aBthetiigcheB,
adynamisclies, continuierlicheB, anhaltendes
Fieber. — 2. = auch Uercgespann (Herzkrank-
heit verallgemeinert?). — To^fs-Fieber, l.=ein
lUgllches Fieber (Febris ephnmera) , tiaa nur
1 Tag dauert (Hufelaad 91 ; l'eaimerte, BrlJs. 1.12). —
2. = Febris quotidiana (.Malaria), ein in Mittel-
europa kaum vorkommendes, jeden Tag wieder-
kehrendes Fieber. — (1.^28) „tägliehea Fieb«r
über den anderen und 3. Tag" (Wiinbnrg, Ijunmert
Volks- Med. 2ti:))=Tertiaiifieber. — (1&S8) Tertian-
Fieber = Malarisfieher mit dem genau jeden
3. Tat: cykliach wiederkehrenden Kückfall. —
doppeltes Tertianfieber = mit 2 Fieberanfällen
am 3. Tage des souMt cyklischen Fieberverlaufea
(Rythmiis duplicatus febris tertianae). — halbes
Tertianfieber = »'in solches, welches einen leich-
teren Tag (Naclil) u. einen ganzen schweren Tag
(Nachl) abwechselnd bringt (Fuch? II, loi). — (1752)
ro6-Fieber, 1. = Hirn-Fieber, hitziges Kopf-
lieber, Plirenilin, Tnbsucht infolge von hohem
Fieber lA. v. U. 1. 460. 1126). — 2. = Inliiienza s. Iiim-
tobendes Fieber. — (1770) toUen Fieber = (west-
lalun) hochfebriler Scliarlach (V; (Petechialty-
phus?) iHecker 214). — 7'o<<^i-Fieber = das Sta-
dium algidum des eigentlichen Fiebers mit
toteuBhnl. Kälteder F.xlremitaten. — (1414) Totia-
irälichi- (TiMinaicä'«ji/)-Fieber, „Tona waesches
Fieber" = i 11 Huenzn (Ruhemann 71, die man früher
Tannewässt'l («. Wutschi) nannte. — Typhut;
typhoides Fieber, 1. = typhoid fever, typhöses
l'ieber, Fieber mit Erscheinungen des lyphus
(b. d.). — 2. = Pferdestaupe, Pferde-Inllueiiza,
Plerdelyphus. — (l.')42) «njcriiifA* Fcber = eine
höchst ansteckende und gelUhrliche äeuebe,
L.ues pannoncia, i-ebris huugarica (Biaer n,
.110), die die Leute aus dem bayerischen Ober»
lande (FUisser) und Soldaten (s. Soldaten-
kiankbeit) in Ungarn befiel, l. = ein bösartiges
(iullentieber (Cholera?) nannten es die einen;
2. = die anderen rechneten es zu der Ruhr mit
L)iphtherie-(üräiine)- Symptomen; nach dea
Schilderungen wieder anderer wird es3. =aach
Fieber.
Te?ht — Fika.
14S
^
ant^arische Krankbeit, Pftfcliiul-Typliiis (je-
wesen sein; es sind vermutlich alleti«berhaften
D. infektiösen Sciiclien (selbst die Bealenpest),
ilieaufdem Wege von und aas Ungarn acquiriert
werden konnten, darunter verstanden worden
i'Gaar. 103. 410: 1012 Ijwi|la«.-Verb., SchinulIiT I, 109;
i«20 Minderer ; lß37 Schnurrpr 11, ll.i. 162: 1U60 Alt-
<tttlnc«r Historien, Srhrac-Ilcr (, 100; 1679 Bogenberger
Mirakel, Schmellcr I, lOaJ; vergl. aucll HaiiptSUcht,
nn)cariscbe Krankheit und ungariBcliePe8t(1633
i>is läSf'i <'B tritt um das Jahr l.'i42 zucmt untor
•Jietem Namen *u[ und wiir duiniil« vermutUch die
ftat, mischte «ich Im VolkslievriHe mit dem pcatartlgen
t"elechiitl-Ty[ihti! und BOKPn diLi 17. Jnbrh. ri-mtand
tUKU lueisl nur den l'elvciiiiill.v|>1iu; und die Kuhr da-
runter. — L'mVerffi/dfi-Fieber -der junge Leute
iiu Alter von 18 — 25 Jaliren mit Vorliebe be-
fallende Abdoniinal-Typhug, der 1649 und 1711
vinter den Studierenden in Königsberg und Alt-
«Jorf epidemisch beoliaohtet wurde (Schnurrer 11,
a xT i«(. — 'n,sT) unsinniges Fieber = Delirium
febrile (Lorsch i'tr.i 8. rasendes Fieber. — (1754)
ZlrsehlefJitiii -TieheT = Blattemüeber (s. Ur-
s*cblecliten) (A. r. n. \.ias}. — Verdauungs-TiebBT
(Ochaenfleber) = die nach reicliHcber Mablieit
eintretende Störung des Allgeinein-Beünilens
CCevre de digestion). — VereiterunqsTieher =
»s. Eilerljeber. — (lil8) vergiftiges böses Fieber =
«nglischer Schweiss (s. d.) als anstecki-ndes,
«obweres Seiichenüeber (lluern. 812). — (17-51)
verzehrende Fieber = hektische Fieber (IWum.
*M). — viertägiges Fieber 8. Quartanfleber. —
]vacA«e^'} Fieber = ein tnit der Zeit des Lftn
Kenwaebstumsu. der sog. Entwickelungsperiode
l^i tuberkulös belasteten Organismen eintret-
endes, schon von HippukruleHbeubaohtetea sog.
fctreckfieber (s. Drüsenlieber, Wacbsdrüsen),
Tuberi'ulcjsis larvata (Kran» , E. Cfi ; Münch. Med.
■wwhenschr 1896 s. Hfl). — TVf rA»fi - Fieber =
Febris inlerinittens (Malaria), weil die einzelnen
Fieberanf&Ue in annähernd gleichen Zeiträu-
men mit völlig fieberfreien Perioden ahwecb-
Sseln = das eigentliche „Fiebet" (s. o.), aoch
du Kalt, Kaltweh, kalte F'ieber, Frörer etc.
(lehwed. TeiclCebet ; holl. Koortsen). Die neueale Kor
schong hat ergeben, da.«« den elnielnen Malaria-Tyi'cij
auch Teiichiedene Malaria-ParaHitcn (Pliuniodlnm nm
laiUe), die Innerhalb der ruten tiliitkOrpercben ^icli
btdnden und von .\uMen durch lokale Einfl(i»5e und
Bedingungen eingedrungen sind, entsprechen, der
Zerfall der renchieden lange Zelt xur Entwickelung
bediirttigeD Parasiten In fog. Sporen ist der Urund tnr
Kntatcbung des ctiarokleristischen Terlian-, oderQuar-
taoflebei^Anfalles. Dümnnismus und Parasitiatnus he-
(•(neo rtch also beim Wecbselileber (s. Blutwürmohen).
— (157c.) fccisse. Fieber, der Jungfrauen =Chlor-
nsis tTbeopbrastu», der Ciiftjager ,.Ton der Pestflens",
S. »; flirre bl»nche, Brl.w. I4y> Zu Pestzeilen sah
man die Malaria- Anämie auch als eine Pestform
an nnd so mussten zn Zeilen, in denen epi-
demische Fieber herrschten, die bleichsOchtigen
M&dchen auch ein Fieber haben; denn es war
Mode geworden, „Fieber zu haben", also taufte
man die Chlorosis weisses Fieber (Tb. san. Er. 201.
KW — flOTO) wiederkekreniirs Fieber = Febris
ii->eurren« (EichUont u). — (1767) iViimJ-Fieber
— eine in Novellen, Romanen and Erzählungen
des 19. Jahrb. häufige Beigabe zu jeden Ver-
wiindang des Roraanhelden; eigentlich := ein
Wund-Entzandnngsfieber (Reaktion) zum un-
terschied vom pyämischen und septischen (Re-
sorption8)-Fieber(Brandfieber), das Dank einem
l.ister, NuBsbanm, Volckmann etc. sehr be-
schrankt worden ist (B&um. 119; Samuel Hl; A. T.
II. 11, M7). — TKuj/Pieber = Kalbefleber, Oe-
bartieber der Tiere nach dem Wurfe der Jungen
(ZIpp. 2S3; Kalke II, M.S). — (1600) TTunn-Fieber
(1737 fiiTn- Termincuse, Brisi. lo-j; Lersch Sj»), 1. =
„Fieber mit offenbaren (!) Zeichen von Ein-
geweide-Würmern: grosser Hunger, Abmage-
rung und Schwäche" (!) (A r. H. I. «49). Leukart
(156) gebt mit Recht gegen dieses mittelalter-
liche Überbleibsel zu Felde, das bis auf unsere
Tage auch bei Ärzten eine Rolle ge»pielt hatte,
nachdem die Ägyptier bereits an Wurmfieber
geglaubt hatten (■. Oetele, OIom. zur aliagjrpt. Med.
1891. s. IS). — 2. = „Darmkatarrh oder sonstige
örtliche oder entferntere Zufälle (Cachexia ver-
mino.sa) tnfolee von Würmern" (Köhler n, 297;
Uaeser II, 512). — 3. — (1772) sogar Typhus als
faules Wurnifleber (Hecker IM; Hennlg In Oerbardt
I, 30), d. h. ein Fuultieber (Typhus) mit Abgang
zalilreicher Spulwürmer (hei unreinen Leuten
mancher (iegenden). — ZoAn-Fieber = das mit
dem Heize der Zähnung zuKarnmenhängende
Fieber bei '/«jährigen Kindern (Febris dentalis,
Odaxesmus) (A. v. H. I, 689; U, S09). — Zehr-
Fieber-das wie ein Madenwurm vom KOrper-
deische des Kranken zehrende Fieber, Febris
hectica. — (ib20) zickende. Fieber nor. Minderer)
= kontagiöse, epidemische Fieber, welche hin-
ziicken (s. d.), plötzlich da, bald dort auftreten. —
Zink Fieber (s. Gless- Fieber) = das durch Ein-
atmnng von Zinkdäinpfen entstehende Staub-
fleber (Samuel 403, Z. Hdb. d. sp. Path. n. Ther. I,
44»). — (1J66) Zittet-TiehBT (Inch Mir ) = Schüttel-
frost (Stadium algidum) bei Malaria (Febris in-
termittens). — (1754) Zu/al/s-Fieber = sympto-
matisches Fieber, dass sich zufällig zu einer
Verwundung z. B. gesellt (A. v. H. U. S47; lls2
lufall im «ebcr, Zening. Voc.) (s. Zufall). — Fieber-,
flebri8Ch(<f. er, m) Ablass, -Anfall, -AHgst, -An-
stonfi, -Beulen, -Bild, -Blnue, -Blässe, -Blut,
■Brand, Farbe, -Frust, -gelb, -Geschuxitz, -Glut,
■Orillen, -Harn, -Httie, -Kall, -krank, -Kuchen,
•Slaterie, -Milz, -Mücke, -Puls, -Röte, -Schäden,
■Sehaitder, -Schauer, -siech, -Sturz, - Tag, - Traum,
■ Tüpfel. - IVahn, ■ Wut.
St. Fiecht s. St. Veit.
fledeln s. ticken (engl, bum-flddle = Anns ala
schalleKcugendcr Körperteil; s. Bomhart).
Fierich s. Feuer-Igel.
Fiesel s. Fisel.
Fifel, s. Feifei.
Fiffiz 8. Püfs, Pflps (ahd. niflc, tlrarr III, W'i'
Fig 8. Fick u. Feige.
Figtir f. (aus Ist. agoni; 1414 JUrare, D. 234) =
Gestalt.
Piks, in. s. Fex.
10
14«
Fill — l'ingRr.
Finger.
Fills 1 eil
Filteln ^ talleln, Haatfaltea (Nug«e) (schm
I, 710).
Filz, ni. = filtrutn (IniloKsrm. pcld. Klaicc W;
rorverm. poldo». Kotti. flltU, ahd. fllz, engl, (elt; mlid.
vilü. Kluge'. 107) = das wirre, verwachsene, lu-
SHniiiieDßefaJzte, klumpige Haar = Weicbsel-
oder Wiclitulzfipf, Dost, Mauke, Rappe [ür. W.
111, I6a2: Hiutncrö. 12) (g. Zopf u. Maukwurm). —
Aui/ett-TÜZ {um niu der äugen, Zenlng. Voc. h 7;
Ysopla [''], Pflanxonmittol, Uppus, ein Fleck [paiinusj
Im Auge IV), Gr. W. III, 1634 ; ea ist wahrscheinlich ein
Schreibfehler Torliegend flitz = (lili (Flüiwo). wna mii
der Erklärung llppaii [!>. 310. ^2. 64'J] liliereinstlinmen
wurde). — (n'.i6) Xungai-Tüz = Brflune (s. Zungen-
brüune), Ardor linguae, Inflammatio linituae,
Fuligo, brflunliclier Zuny;enbeleg mit Verdick-
ung des Zungenepithel!". — Filz-Oe/eif/i. -Laus
finden (vorgerm. pent-; gerra. tenlh; golh. flnibitn:
iilid. flndnn ; inhd. viuden. Kluge ^, 107 = Ku^spurvn
[». Fende] erkennen, suchend verspüren, fühlen). —
sich befinden («Iterc Spr.), 1. = eines Kindes sich
befinden (Gr. w.v, 709)- schwanger sein. — 2.=
siel» besser fühlen (l'null 30). — sich nicht be-
finden = sich schlecht fühlen. — rtn/jflnd/ic/i
= rdiiebar, irrilabilis («r. w. ni, 430) — rmpünA-
licher \\'e]itag.
Fingeier, ui. = der 4. oder Ringfinger (s. d.;,
der den Fingerling trägt (Gr. w. ril, 1M9) (Gold-
finger) Digitus annularis.
Finger, tn. Mndogenn ponge = j; schon lu altger-
nuinlschen Zeiten halte jeder der A I'ingur der Hand
reine teste Spetialbeseichnung , vorgi-rui. penkri'i,
Kluge', 101 ; goth. flggrs ; 4. Jahrb., UlSloa; alid. Ongor,
Kluges, 107; 7. — 8. Jahrb. flngra, Cass. Glos«. Diei9S;
mbd. vtnger; engl, flnger. Für die Namen der sich an-
einander reibenden 6 Finger der Hand galt früher tol-
lender Gedachtnit'Hexamcler : Doctor. raercnlor, stiil-
lus<iue uaritus, amator. Die 10 Finger hiissen auch die
10 Gebote Gotte«. V. K. VI, Ul). — Finger, I . = Dao-
tylus, Digitus, die 3 äussersten Körper-Glieder,
wovon 5 an einer Uand sind. — 2. — Membrum
virile (D. i«ä). — .4»-gc'Ä-Finger= Digitus iongus,
Mittelfinger, dem longaiioii ( = Arsch) der Ara-
bisteu entsprechend, einesteils weil seine Auf-
richtung als P^inladnng fQr die Pedicones galt
rHrrti. K.W.; i.'iui Kiecbart, Gurg. 120a), andemteils
weil man ihn als Juckünger (s. d.) betrachtete.
— Arzt-Tingei — Digitus medicus 8. iatricus
(Pliniili) (1447 diglluvnicdlcinall«, quiminlmo vk-inu«
u»t. Du Cange III, 116 IT. ; Hochofen 177), weil die
ÄrEte mit dem rechten Finger die Medikamente
zu mischen pfiegten (Hynl, K. w. 125) = der 4 o.
Ringfinger der rechten iland, Laxner (s. d.) =
(ahd. lahhl, Cai». Ulnss.j ; (s. ungenannter Finger).
— ßi7-Finger, l. = der abersähtige 6. Finger an
1 Uand, welche dem Volke sonderbar erschein-
ende Anomalie in manchen Geschlechtern sich
vererbt, Digitus inedicinalis cor.iplicatus (Bach-
ofeu 181 ; Sumuol 297. 306). — 2, - derjenige, der
einen aolchen 6. Finger trägt (Gr. W. 11, 26 ; DU
= sauberhält, üpukbaft, z. B. BUwIz. Bllzeichen, ItUatz,
Bllunk; KlelnpanI [d. Mlllelallcr 606]; die Krklaruag
büll-flnger = 12 Pluger [ = 2 Blinnger -f 10] tat
kaum l>egrün<ltiBr liült = 12) — hoitr FingCT —
schmersbafter l''inger; namentlich = Panari-
tiom, Onychia (Zw. .t«2; Wuttke. Volks-.Vbergl. 326)
(». bos), Diifitus hippocraticiis (Atteltritt). —
Daffel-Tiager (Scbwaben, C. t. Schm. 11») = ein
verstümmelter Finger, der durch einen Schlag
so verunstaltet wurde (tilfeln. defteln, delfeln =
»chUgcn, klopfen, Scbnicller I, 491 , Sohw. 701 ; Or. W.
1. 1;78). — 2. = Dahl-, Daul-, Dawel- (?) Finger
Panaritium; (l.'>21l Dainnger ein Personenname). —
Daumen-Finger ^ Digitus impudlcus, „weil er
vor Kinilern da» Banchnäbele, vor Alten den
Penis darstellt, wahrend Zeigefinger und Mit-
telfinger das Muliebre (s. Feige 5) darstellen"
(liuck 2b, dllnUcli lommelflnger = Däumling; Pterer)
(s. Mittelfinger). — demarretf. Finger = durcti
Frost taub, „gespassig" gewordene, unbrauch-
bare, ungeschickte Finger. — Dieftit-Finger =
Diebsdttumen (Roebb. l, 242). — dritte Finger
(Ug. Bojiiw. III, 13) = Mittelfinger (.s. d.). — eilfte
Finger = Penis (mhd. eilttc flnger, 11 — 12. Jahrb.
dlgltus «irilis , SUibSnger [s. d.] , SchmcUor I , 731 ,
Lexer 342; Heyne It, 916). — eingesMafene TiagCT
= lokale Asphyxie, Digiti mortui; die Finger
bekommen durch krankhafte Kontraktion der
kleinsten Arterien ein wachsartiges Aussehen
und gestörte Empfindung, als ob sie tot oder
schlafend waren. — /erfertirf«- Finger = schnell-
ender Finger (s. d.). — Fingerlriii-Tmger =
Ringfinger (Schmeller 1, 731). — öe6u<-Finger =
Zeige-, Schwurtinger (g. Ked- und Zeigefinger).
— (1592) geachändte Finger (wirsung , iiyrti. k. w.
186) = Schamfinger, Mittelfinger (dlgiins mcdlcus
s. infumiii, Rosenb. 110; dlgltu« teriiu« s. Impudlcus,
Du Gange iti, 116II.). — OAi6fl/iHf«-Finger= Zeige-
finger, andern dieGhibellinen den Siegelring ge-
tragen haben sollen. — (15211 OoIr2-Finger (h»n.
gondvlnger), 1. = Ringfinger; 4. Finger wegen des
Gold-RoifringeH, den man an diesem Finuer
trögt; (Fingerling) (Künlgusp. 49; Uyrll, K. W li'',!
B. Goldträger und Laxoer; schon altgermanisch
als Goldfinger (Uigitus annularis) bezeichnet
(Kluge', 51; D. WS). — 2. = (1788) der kleine finger
(Sohaarschm. I, 167). — grösser Finger = Mittel-
finger (s. d.) (Hintncr 7 17), langer Hanns etc. —
(16. Jahrb.) HtT2-Finger = Goldfinger, Arztfinger,
„die goldenen Ringe, die man daran trug, sollten
das Herz stärken" (Ur. W. IV, 2. 1244; nach der
durch die mittelalterlichen Ante verbreiteten altüKyp-
tiscben Prlestcrlehre [Baas 33] sollte ein N'erre [Metn]
oder I.uflftderlein [1645] direkt vom Herzen zum kleinen
Finger, nach A. zum Kiiigflngcr gehen, llyrtl, K. W. 124 ;
coier, H. A. 162».). — Joinji-Finger = (in der
Chiromantia) Digitus index (Hyril, K. w. 188). —
(1482) Juck-Tinger (jucllnger. Zcn. Voc. p8) = Mit-
telfinger, mit dein man sich in ano (s. Arsch-
finger) beim Jucken kratzt. — Junp/iern-Finger
= Rinv'tiiiger (s. d.), Herzüiiger; man trägt den
Brautring an ihm. — ÄrtttrfeM/f-Finger = Dau-
men, Digitus nuinerans (»u Conge 111, 117), wegen
des damit vermittelten Geldabzilhlene (l)uumen-
kraut = (;old). — (1697) kauUchtf Finger = knge-
licht geschwollene, rundliche Finger (Gr. w. in,
16Ö3). — A'erf-Finger (ah.l ohcll tlngnr, GrnJI lIl,
528) (Index, Digitus salutaris s. Hnguosus) (Du
ränge \1I,S721 — dergrOa8ende,Zcichen machende
I
4
I
i
Finger.
Finger.
Zeigefinger, Weiseßng<?r (ki'den -«Rgcn. fi.rcchcn.
sohim'Uer 1 . 122»). — klamme Finger = vor Frost
erstarrte . krnmpfiijt Finger Cr. w v, 93»). —
klopige Finger = kolbig guMtaltete, unförmliche
Finger (Bcync lU . 38S) - J;^-^^ j Finger
^ 0"is) = :,ruinde8te Finger, s. d.\ auch Ohrßnger,
' C>igitiis auricularif: (D. (Vi) Junkerfinger, der Fip-
HanoeB, der wie eine Person alles verrüt, was
seine Brfidergethan haben. (KindercnJkhlung: der
I .^nt le^ den Pflanmcn-Nofcherln.' Bett, der Ueloe Haus-
der böse Wicht [s. d.] aber verrat nllos). Grimm
aimmt an, da«< man ehemal« auf die Finicor Natur und
»He alportifrcr, lileiner. KelfterhafterWesen übertrapiMi
[Saatte, t-crgl. Bilfin^r u. Daumen ; schon altgermaniüch
1 icleiner Flnitvr beieirboet, Klage h\ ; auch alu Klelu-
Jtrkrben [Johaon] Icuraur Jobann. Pipbannc, Peter
Miillermaan «p&ter benannt). — /T^uwyjFingerleni;!.
»•Ium«y ftngcr, KalUi'hm.) = dicke, piunipe iMnaer.
— Ä'no//-Finger = ungewöhnlich dicke, knol-
lige Finger (Or. w. v, I4fw. I4fis). — knorrichle Tia-
^er = durch Gichtknoten verunstiiltHie Finger
<Gr. w. V. 1491). — itruwMnc Finger = durch Seh-
»len, Narben oder Krampf eingezogene Finger.
— ktirtauMitjer Finger = der verschmitclitigte,
•pitEige Zeigefinger (= in aoulnm de^nens [Spltz-
«nKer] f. mTop«. Hyril, IC. W. IM). — lahmt Finger
= unbewegliche Finger. — i^"^' ' \ Finger(i.'i.
Jahrh. lengeste Ünger; 1607 lantcfte flnger, D. 290. G03)
= Digitus iinpudicuR, verendus (verpu»), Fodex,
Jad, Mittelfinger (s. d.), Langmar, Langmeier
(Andre«en 103!. — Z<«(i-Finger= Mittelfinger, wo-
mit der Zornige einem anderen im Gesichte
Leid anthut, ihn verletzt. — A/erArvr- Finger =
(in der Chiromantie) Goldfinger (Hyrtl. ic. w. im).
— Jfc<z^fr-Finger -■ .Mittelfinger (s.d.), vermut-
lich wurde er aul das Üpfertierhaupt beschwör-
end aufgelegt — (1482) mindester Finger (C. v.
Xejen»)«.) = kleiner Finger. — Af lYW-Finger ('■ M»
» Jahrb. mlttaroito, Can. Gloas. ; 1482mitteiaQi;er, D.6a<
= Inn«io. D. 33«; engl, middle flnger); langer Finger,
langer Mann, Langmännchen, langer l.>uchB,
Jttd, auch langer Hanns (Tirol). Lancmar (l.Ang-
martin) = der lange Mar- oder Koboldfinger =
Narreofiuger, auch der ungezogene Finger, weil
er wegen seiner Grösse und Lange (namentlich
aber bei schmerzhaften Krankheiten an dem-
selben) überall sich besonders (s. Sonder) vor-
drangt (Leidfinger); Digitus irapudicus, weil er
den Penis vorstellt und zum Podex (s. Jud)
Beziehung hatte. Schon in altgernianischen
Zeiten als Mittelfinger bezeichnet (Klusc 61). —
Arachfinger, namenloser Finger, Juckfinger,
S<-haiufinger, iSchandtinger, Spottfinecr, Jud,
Metzgerfinger etc. — namtnloner Finger = Di-
gitus impu'iicus = Mittelfinger (s. ungenannter
Kinger). — A'arrr7i-Finger = Mittelfinger (s. d.)
— OAr-Finger (»Ud. or rlneer, OrafT I, 469) = der
kleine Finger, well mau mit ihm im Ohie kra-
belt, wo er die geheimsten Dinge erfährt und
dann als Digitus lingunsus (s. kleiner Finger) sie
taxplandert (Wuttmaun 148; |l'auriculaire) digltus
auhcularij proeo quod eu aurom scalpimus, Du Cange
tu. U7 ; eariluc«r). — (1&91) i'ranp-Finger (Bad Jud.)
= der Ringflager (s. d.) mit dem man prangt
(ii)-ni, K w 124). — PM/«-Finger = der den Puls
fohlende Arzttinger(Ur. w. vn, 2214). — (15«1) ranc
Finger ^ magere Finger (Cr. w. ni,HJ62). — Bitiff-
(keifj Finger (dan. . enul. . schwed. ringflnger) =
<joldtinger^*.d.), Herzfinger (s. d.), Jungfernün-
ger (s. d.), Laxner (s. d.), Prangfinger (s. d.), unge-
nannte Finger (s.d.). Von diesem Sigilu« annlaris
sollte (l.WR.Or. W. Vill, 1010) eine besondere Ader direkt
znm Kerzen geben ; daher tollte (iold nnd Edelnteln an
dieser Stelle ein besonders kritniKt-r, Unheil abwehr-
ender Talisman sein (s. Herzfinger), den man als vin-
gerlln (Fingerlein) am Finger trug (Scbmeller 1. 781).
— 6'o^ir/j-Finger = (in der Chiromantie) der
Mittelfinger (llynl. K. W. 186). — Sc/i'(m-Finger =
Digitus impudiou8(s. Mittelfinger, Spotttioger).
— ScÄanrf-Finger^ Digitus impudicus (s. Mit-
telfinger, Spolifinger). — grhnellender Finger =
eine eigentliche Bewegungshemmuogderl'inger,
bei der der Finger willkflrlich weder vollständig
gebeugt noch vullständiggestreckt werden kann
und wenn ad maximum gehengt oder gestreckt,
wie eine losgelassene Spannfeder in die frOhere
Stellung zurOck schnellt (engl, snapping flnger,
l.eht. M ; well der Finger nnter Geraasch wieder elu-
sehnappt; Med. rbir. Rundscb. 1376. 8. 571; Deutseh.
Z.itschr t. pract. Med. 1875. No. 7 n. 8). — SeA»-
finger = Bilfinger 1. 2. (Kleinp. d. MitteUlter 60«).
— Schtcör-, Sc/iicMr Finger = der zum Schwüre
auf ein Kultobjekl gelegte oder zum Himmel
gereckte Zeigefinger (s. d. ; abgelegter oder ge-
reckter Eid) (Rochholi I, 218; F. Dahn, d. O. I, 214).
— So» «en-Flnger = (in der Chiromantie) der
Ringfinger, Digitus annularis, wegen des kreis-
runden Ringes (Hyrtl, K. W 186). — S;)i/r-Finger
= Zeigefinger, der kurzsichtige o. versrbmäch-
tigte Finger (H>Tti, K. w. is6). — Spo«-Finger
= Schandfinger, Mittelfinger, Digitus iropudicus
(Hyrtl, K. w. 146). der Schand und Spott verdient
^s. Jud). — (1749) 5tofc-Finger = der elfte Fin-
ger, Penis 8. Vir;;a virilis; Miib= Penis, so nackt
wie der Stabfinger (Zeltschr. f. d. Ptülol. XXVI.
S-M I — g/orA-rr Finger = ein bei Zahnschmerzen
durch Berührung Aen Zuhnes beilkrllft. Finger,
entsprechend dem Laxner (s. d.) u. ungenann-
ten Finger (Ooldsohm. 124). — Tromnulschlegel-
Finger = die Finger, deren Kuppen troiumel-
schlegelartig verdickt sind (osten-artbrnpathiepneu-
mlqiie [Marie] ;srhwed.TrommeU<ticlt-flngrL-), Phthisis-
Zeichen (SehmidtJahrb. 192. Bd.S. 17«). —unallklein-
ster Finger = iler nicht alierkleinste, sondern
der dem kleinsten Finger am nächsten gestellte
Finger = Uingfinger (Tirol nintner 7. 17). — (1477)
Nnycnannfc Finger (Ortoiph 1.-.99; or. w. ni, ii)52)
= der 4. Finger,auchder labhi (= Arzt), d.h. der
zu Besprechungen, zur Bezauberung durch das
Heil-Wort benutzte Ked-Finger, durch dessen
Auflegen die Zauberei entweichen sollte, den
man daher, wie alle zauberhaften Dinge («. Un-
genannt) nicht einmal aussprechen sollte (s.
LAxner) (Or.w. in, issi. ISM). — For('f er) -Finger,
1. = (1SM fordere Finger [Steiermark], Zellscbr. .IV f.
V.-K. 1896.284). das vorderste Endglied der Finger,
Fingerspitzen. — 2. — der die Frauen voraus
grüssendeZeige-Finger, Weiser, Kedfinger(L. eh.
42; engl, forefloger). — (1507) Tl'fi8c Finger = (wyen-
flnger - Index, D. 9M: ndl. wUi vloger, V. K. n. ISS;
10*
148
Finne.
Finetere.
Hyttl, K. w. 186). Digitus index = Zeigefinger, der
hinweist = Deuter (■. d.). — TVVt/ien-Fillger =
der mit Schwielenkurven charakteristisch gi^-
seicbnete Daumen, mit dem die Weifen siegelten
(Daumen- Veste^ „in Ermanf^hing eines Dienst-
siegels", Machtiinger, den man aufs Auge setit.
— (1399) der wenigeire) Finger - der kleine l?in-
ger (ychmellerl, »22). — H'odan«-Fillger = Daumen
(s. d.), angeblich weil Wodan auch Gott des
8piele8 und der Diebe war (Slmrock, H. D. M. 179) ;
die greifende Spanne der Hand heisst auch Wo-
dans-Spanne (s. d.); der Daumen eines gehäng-
ten Diebes ist auch einGlOcks-Amulett; ausser-
dem war Wodan Heil- u. Zauberkünstler, sowie
Stammvater aller angelsächsischen Könige,
deren Königshand (s. d.) die Kröpfe bellen
konnte (Ooiih. »9). — (i«82) loiitte Finger (Zen
Voc.) = Digitus impudicus = Spott-, Schand-,
Scbom-, Mittelfinger(8.d.). — {IS!») Zeigc-Tinger
= Weisefinger (s. d.) (abd. icli^ari; 1632 Zi-lgeflnKPr,
H. V. Gerid. ; dUn. pcg«-; seh« cd. pckfinger). der Zei-
chen gibt; man •treckt« scbnn In trüben Zelten die
beiden (Daumen und ZelKe-jFIngcr zum Zelcben des
ScbMTurea aul, obno ein Helltum zu berühren; (abd.
lekari), Butter-Lecker, Topf-l^ecker, Suppeu-
Scblecker (Hlntner 7. 17), [yeck-Mannchen ; Knei-
per (Sohwaben). — tiofite Finger = Zeigefinger
(Leg. Bajuw. in. 12). — Finger-JSrwcA, -Entzün-
dung, -Öeaehicür, -Oleich, - Glied, -Knöchel, -Knoten,
-Korh. -Kuppe, -Lohn, -Plage, -Spitze, -Sticht,
- M''fir»n.
Finne , f. Pinne (scbw. i99j , Pfinne , Fenne
(Schw. 199: Lehnwort au« [lal.l pi'nnu, pinnii = Feili-r
[und die G&DHestop|>ula, die auf der Haut zurückbleiben ,
s. Rupfen und CiHnsedrüscn], Hey nc II, 917 , gotb. pln ,
mbd. vinnc, pflnne. Kluge 107; J2. — 1A, Jahrb. ptenhe
= HalBdrüsen-Gescbwulat, Holtm. I, ;<)t6; 1482 pfynne.
Zenlng. Voc. y7. g. = stinkende!«, [Itnnlgea] Fleisch,
denen weisse KnOlcbon [Finnen-BUucn] rergllcbeu
wurden mit den QäniieHautnnnen . 15. Jahrb. Tynno,
Anne = ordeolua, D. 309; 1414 Anne = flaccor; 14H>
pAnnc an eime swln, D. 237, 1617 pflnnen = furfure»
caminm, D. 253; 1731 pflnnen = Schwelneflnnen, A. U.
31; Finnen =lcntigo, D. 324; (akne, comodoneB, tuber,
scrofula] =knöt<:hen-, stoppclförmiger Haut-Aosachla^,
Kluge 107; Ooldschm. 136; Solimeller I, 722; schwed.
Hnne = Scbweiniifinne; engl, pimple fln, Kaltscbm. II,
152) — Gttnseatoppeln ähnliches Knötchen, 1. =
Uautflnne, Akne (Jonthns, Varus, Papulae; 1776.
Plenk; Boccbia (= Snulbrüderl, s. d], )^a).aC«i =
Bagelkoru, Oenitcnkom, [RordeolamJ, Coxus, Cosans
[Wurm, coccuü], Orutum [Orütze], Milium der alteren
Autoren, Comedonux [Mitesser e. d.], Byronca [s. Siirlg
keit], Montagru lllnrlflnne], lea boutons, bourgeona der
l''ranxosen, Pulston [Pustel] der Holunder, Ventiablüm
i'hen , Venuübiiliiercben , Venusknutehen, Blümchen,
rocken, A. v. H. I, »30; Bebrend 69; BlatU'ra, Schia.
f, 722; Ciesichtablaitem, Dr. W.III, 166.'i; Hoppen [s. d.].
Ognsc-Hupfen. r;ue«cn [s. d.]). — 2. = die mit den
Syphilis- unU Kouknoten verglichenen Kinnen-
knötchen im Schweinfleische (finniges o. Fran-
Kosen-Fleiscb s. d.) (Scbw. 199) , die Cestoiden-
Blasen (Cosnis. Cossüi [Vcgctiij. la Ididrerie [Littrdj,
morbus, ab Italii grandine appellatus qut Instar gra-
mlnls pnllulat ,- 1260 porous gramlgnosum Tel guastum.
Du Gange VI, 416; 1646 flnoen = grandlues, Coler; Scbw.
463) (Suhweincfinnen, .ludeuQeiscb, s. Fleisch);
diese im Körper der llaussaugetiere seit uralter
Zeit bekannten Finnen- oder Quesen-BlHschen,
die den Scolex des Blasenworroes (Cysticercus)
o. des spUteren Uiindwurms bergen, sind wulü zu-
erst mit den Ilautstoppeln der gerupften Gänse-
haut (s. o.) verglichen worden ; daher auch Fick
(s. d.) a) = Fischfinne; b) Hautwnrm; c) Gänse-
»ipfoderPips. — 3. =Speicheldrasen- Anschwel-
lung bei Pferden (u. .Schweinsfinnen 2\ — 4. =
Im Norwegischen sind Finnen = Eiben (Llelireehi
s. Volksk. 330) 8. Finnenball; vielleicht sah man
die parasitischen Finnen als die Gestalt eibischer
Dämonen an. — 5. = die Tuberkel (Knötchen,
Finnen) bildende l'erlsucht (Franrosen) beim
Kindvieh (Falke I, 284). — 6. = niemals sind die
Kinnen ein Geschwür (H. Pnnl 141). — 11744) .4«-
(7e»tcÄf«-Flnnen= Vari ( = Akne). — (1645) A.ugen-
Finnen = Gerstenkorn, durch mitzehrende Wnr-
mer veranlasst angenommen (Culer H. A. US). —
fiarf Finnen. 1. = Bartflechte (s. d.), Sycosis p8-
rasiticit (Bebrend 4»; Klohhorst II, 2i»). — 2. = Akne
mentagra. — (1744) £/u/-Finnen- Pustulae san-
guineae, „wenn sie sich zur Genüge sammeln,
können sie die Miselsucht (= Lepra) erwecken"
(7.W. 37B). — (1778) £t(<rFinne = Pustulae (Plenk),
Eiterblalter («r. W. Ill, :i'j2), die eiternde Akne
(Bohrend .s). — i7oK(-Finne = Akne, Varus, aum
Unterschied von Drßsenfinnen (Klohhorst 11, 26»).
— ifttp/fr-Finne = Acne rosacea, wegen der
kupferroten Uautknötchen (Bebrend 6o). — Rin-
(Jer-Finne, L = der Blasenwurm od. die Wunn-
blase (Cysticercus bovis), lu der sich das Band-
wurmei (Taenia mediocanellata) entwickelt
(Blasenfinne). — 2. = die l'erlsucht als finnen-
ähnliche Knötchen bildung (Franzosen). — I15M,
1686) Sau-Finne s. Schweinsflnne (ur. w. vin,
"«^' - (1636) S',^"" j r^« = «»'•^•'"" ('^i""^)
= SanfbrOderl = Akne jiutatoruni iliebrend o) ;
die Akne = Finne im Angesichte der unmä86i;i
Trinkenden (Gr. w. vin. 14S4). — »cAie^o-i'ge Finne
= abschilfernde Akneknötcben. — Schiceina-
Finnen, •■ = die entoroische, eigentliche Fin-
uenkrankheit der Schweine = Cysticercus cel-
lulosae, Wunnblase, zu der sich das Band-
wunnei (Taenia soiium) ausbildet (Leackart 47 ;
Braun, iliT. Para«. 178). — 2. = die Anschwel-
lung (Scrofula) der Speichel- oder Unterkiefer-
Drüsen bei Pferden (Scbmeller I, 17S1) = Nifel 5,
Feifei, Fifel, Feichei; dessen Drüsenkörner mit
Bchweiu8&nnen(l)Ähnlichkeit haben sollen und
mit der Scrofula (sus scrofa = Schwein) in Be-
ziehungstehen. — finnig (pfinnig) finnicht(mnd.
rynlg = mncldus, nllciiiuHus, Glos?, yox. ; Du Gange I.
189; 1^3 flunebl, Hvbmcller I, 722; 1420 fynnlg van den
gemecbt = inguinarins, D. 298; 1483 pfynnig, ptennig
= francua = Franio9en, D. 246; l.i. Jabrh. flnnyck, vyn-
naehticb = raocidOB, D. 484 ; farclnovus, t>. 22'i ; [a. Rnti-
wnrml), 1. = mit Finnen oder Iranzosen besetzt
(Zenlng. Voe. y7). — 2. = wie mit Finnen durch-
setzt, schleimig, rotzig; auch Ekzema bumidura.
— f[nnig(«,e«) (Finnen) ^oi/, -Fleisch, -Oesieht,
•Krankheit, - Wurm.
Finstere, f. ( = D&mmemngs-düstar, dunkel. Kluge,
107; Wunel them, abd. dlnatar, durch Venchlebung
I
i
I
4
4
I
4
Spern — Fistel.
1z— Flaohg.
14»
lofUr). — Au^cil-TälBten {U»^ augm finslrin.
ZoilDg. Voc.; 1691 flnsler« der Augen) = donklea
äebfeld der Augeo (Tabcrnaem. 93 a.) = Scotomia,
Ohnmacht, Schwindel (Schwindanj?).
flpem (fippem, flbem) (nach dem Ut. rllirnrc.
«iiienii. — die Aogenhder flpem = NystÄemus.
— die Lippen flpeni = labjia tremere (Or. \v.
ni. 1671).
Firz B. Fnra, Fara.
Fiadl, tn. — Back-Tisch - <ler Ucinr. iinauE-
Kendneiie, blon mm Buckeo geeignete Fkcb nh Bild
tiii ein halbwflrhBieea Madchen fSohnder 476).
C bei dl» Backen der Menschen s. Allwelbermiihlc ;
Ca. auch Fis», Posch. — Flach- Kopf.
Fischlein s Fistel.
flschpeln = lispeln.
Fisel (Pflsel), m. ^ Zumpf, Zers, Fasel (s. d.),
^isel ; (tu abd. ttxi^on — caller« [ereeUone], Torateheu
•lurcli Sebwelinng, D. 90: 1482, iiibd TiacUn = prlnpiu,
ZcniDg Voc. p p 6 ; fittd — mnto, castratus, D. 374),
1. = l'eois des Menschen (Svhwabvn, Bayern),
Alentula (Schmeller I, 788). — 2. = Membram 8.
Jservus boviuua beim Stiere (üchsenflsel) (8chm.
1, 768: Falke I, Ssö, Hyrll. K. W. 171), Penicillu». —
3. = Kastrat. — Fisel-l^oar, -Haupt.
Fiss, (Föss) s. Foss.
Fissel (Fistel) s. Fessel u. Fistel.
flst B. feist
Fist, tn. (Feist, Fiz, feisten, flsten) (gem.
ludogerm. petdl = pedero, allnord. fisa, Heyne, II,
Äl; tem.-germ. flsti. Klugr', los, ahd. flsio.'!; mhd.
Tisen, rfeU 1*1 = ventus, tacitns, twmbos, Gr. W. Ul,
H6&i D. 447 - leitt : 1439 Osten, teilen = pedure, Schm.
1.777; bomblaar« [1482] Ti-yateo, reisten = tarjcn, pedcre,
Zening. Voe. hb 4; bh 8); den Naturlaut: UYst (?)
ertönen lassen. — fiz, flst, Feist = Ventus taci-
lUS, Flatus (Back 17; ür \V. III, U(,r-, ensl. 0«,
OmIii, Kaltwhm. I). — g^*^" ! Fist (s. Papst);
(löW hubenflii. Kluge*. 48; ndd. imflst, 17(11 bowli»t,
itrcpllua lupl, L. cb 22).
Fistel, f , III. (Fischel, Fischlein, Fissel,
Fisteln, Fisslen), eiüentlii-li».' Hedeutung 1. =
„ein in Bohren oder bohlen Gängen tiefgehen-
des Geschwflr", Ulcus angustnm, calloscm et
ainnosum (Du Gange lU, '>14) = Röhrloch im Kör-
per; femer 2. = Fistelstimme !ß. d.): fau» dem
lat. fixiula, abd. fiatiil ; mbd. fl«tel. Kluge 108 = „ein
SiMKoder, rinnender Schaden": mnd. do flatelen,
tu«. BaitboL 9'7a, 14. Jahrb. viiisel - flatnla, Vor.
i>l>t. W. U; 15. Jahrb. vl»tel = rittula [Infirmltag),
D. Ml , I£Z1 fUtel — Sitnla morbn>, O. 237 ; 1&28 „ein
hohler S«baden, auswendig eng nnd Inwendig weit
and tief gleich ala ein PfeilT", Friea 139; 1Ä48 der
nilel, Roland ; 1^76 Fistel = NoU me (aagere Paraeelil
iKübr mlcb nicht an, s. d.), ein Geschwür, «yrlnx,
Tbeopbrut. Bod.; Konm. S4). — dasFischlin [Schm.
1, 771 = Bsielin. Fistel, Krebs, Bcyn. 298). — Äder-
nd. AderloM-Tistel = eine nach dem Aderlaas
beim Pferde cnrOckbleibende lange und tief
eiternde wunde Stelle (Mayer "«, zii.p. 4tX)). —
(1784) Arsdi- (.ArtcMarm-, 4^ter-) Fistel = Mast-
darmfiatd (a. t. b. U, 7m), die am anus sich
öffuüt — (1744) /lui7en-FiBtel = Thräneufistel
(= Tliränen-Nasen-Kanal- Fistel) (Zw. 21'.'), „ein
fliessend oder eiterrinnendes Hohlgescbwttr des
TbrftnenBHckg in dem Innern Augenwinkel". —
BocAroi-Fistel = Parulis, Zahnflstel vom Backen-
zahn ausgehend. — Blaaen-Tiatel = Harnblasen-
fistel, ürinfifltel. — (i87a) Bniat-Tistel, 1. =
Erapyem-Fistel, die in die Brusthöhle geht —
2. = Brustdrüoen-Eilergang (Müller, Krtrbch. 388).
— Dartn-Fistel, 1. = Mastdarrofistel (s Arsch-
flstel. — 2. = Kütfistel (s. u). — (isoi) Oefäsi-
Fistel = eine aus vereiternden Blutgefässen
(Hämorrhoiden) sich entwickelnde After- oder
Mflstilarmlistel (BcU in, .MS; Vog«l v). — (1576)
Öe/Vöss-Fistel = Lupus (= Noii rae tangere) —
Formica morbus (Theophr. Bod.) (b. RQhr mich
nicht an), ,. fangt an )>t'l der Nase ein kleines Rüflein
Irotes Borkenknötelien), so man es kratzt, so seySert
es" (1. eod.); (vergl. Gefräss). — fam-Fistel =
llohlgescliwür, aus dem sich Harn entleert. —
/fintcrriiarm Fistel = .Mastdarmflstel. - Knorpel-
Fistel 8. Kronenfistel. — ffo^-Fistel = Darm-
fistel mit Kot-Entleeriing. — Ä'ron(en)Fistel =
ein aus der Tiefe eiterndes FistelgesohwOr an
der Krone des Pferdes, das am Hufsaume
durchbricht and kleine Knorpelstückchen ent-
leert (Wurm, Kronwurin, Hornwurm) (Meyer ii«;
Zipp. 141; Gr. W. IV, ?. 18.13; V, 2388). — (1588) Lungen-
Fistnlen (Fries 87) = Empyem-Fisteln (?) (Brust-
fiBtel I). — Afajifdarm-Fisteln = Fistelgesoh würe
am Mastdarm (Steissfistel). — A'acAen-Flstel =
die in der Tiefe nach aussen eiternde Genick-
beule oder Maulwurfs-Geschwulst beim Pferde
(Zipp. »8). — .ATrtyi:/- Fistel - unterwachsener
Nagel (8. d.). — (1752) Striss-Fistel = .Mastdarm-
fistel (A. T. H. II, 336). — (1783) TVönen-Flstel =
ein FistelgeochwQr am Thränenkanal (l'latner
II, lOu). — Zi/m-Fistel = die von der kranken
Zahnwurzel ausgehende, am Backenbein sich
öffnende Fistel. — Fistel- (?any, -Schäden,
-Stimme.
Piz, Fitzlein s. Fist. — Fitzlein = Feiatlein,
s. Feist.
Flahbe, f (Mäi, aachsUch) = grossen Maul,
Hange-Maul, Os oris (D. 402; Gr. W. VI, 4) (Plappe,
8. d.), Flappe.
flach. — Flach-.FVM, -nasig; (s. Flag).
Flachs, m. (Flachse, f Flachse, Flechsen
Il'ngam!) {1609 Flachs - nerirus, Hyrtl, K W. 4»; 1610
Flach* = nerrus, Qr. W. III, 1707) = Fleclue, Gr. W.
III, 1792 = Flachs- Ader, Sehne [Sobw. 203], Spannader ;
vergl. Flechse) = „Chorda, Tendo, Nervus (Sehne),
weil die Sehne (Chorda) z&be nnd fest wie
Flachs ist, gleichsam aus Flachs geflochten"
(<ir. W. III, 1701). Der Flachs (linum) aber bat erst
von den Flaohs-Adem, Flaebsan, seinen Namen erbalten,
als man romZuiammeDdrob>.'n <1 Flechsen %\i Schnüren
(Garn, s. d ) üticrglng mm Zusammendrehen der Ge-
splnsUasern (Gr. W. IV, 1. 1368 ff.). — Flochsen
(s. Ethnol. Mitt. «US fngaru 1893, 8. IM) = FIrtohsen,
— die Flachsen sind versogen = Subluxatio
mit Dehnung der Sehnen (PauU 117). — Flachs-,
Flachs-, flächsigte Adern, -Balsam, -Beindten,
-Gtäder, -Maier.
l&O
Flack — Flaoitiieii.
tlaiiJeln — Flal.
Flack. t. it'»i«, V. 11. 1, S6) 8. Flag.
Fladedl), m. (vorKerm. plaUin [= FUches]; ahd.
flado = npferkachrn; mbd. rinde; eogl. flx eake,
KIOKe*, 109 = flacher, dünuer Kuchen) =: Mutter-
kiiihen (s. d.), Placenla (Hynl, K. W. 204; Gr. Vi.
m, v(ni. — KtJi-Fltiden (Pflaiier), F.phelides,
Sommersprossen (Blrltugrr I. 198. [312]; Bück 63);
(8. Pflatter).
Flachse s. Flachs u. Flechse.
Flähme (flammen) s. Flamm.
Flammen (Flämmle) s. Flammen.
Flappe, f. 9. Klappe, Flabbe.
flärren (Tlärr) s. ttarren.
flärtschen(flart8chen) (ScbwuU) = darch Trier-
au^en (llUreii, 8. d.) uiideullich sehen (Gr. W.
n. 108).
FlÄt, m. (nBd.) = FInss (e. d.). — Fläteni =
ein leicht vorübergehendes lokales Leiden,
durch schlechten Sartezusaiumenäuss entstan-
den angenommen. — flätrig = flOssig (s. d )
fiinlilurlim. 1« 122).
Flag, f. (flach, Flack) = ein Teil am Vorder-
fiiss de» Pferdes; vielleicht = Hacli im (iogen-
satze zum (gebogenen) Bug (Gr w. lu, 17(W).
oder weil es sich beim Niederlegen, zur „Flack"
(Schmeller I, i(5; v. M. I, :ii) darauf zuerst nieder-
läest.
Flage, f. 8 IMagc.
Flamm(e) (Flammen), 1. ^ I>appen, Usut-
lappen, äpeck- u. Felllappen; 11.539) Netzlappen
bei Tieren u. Wildpret (Qr w ui, IVM), nament-
lich in der fettreicheren Flanke (Weiche, DOnne,
DQnnung) (Sehw. 202; FiOke 1, 286); dazu: (1677j
^Terz - Flämmlein = die 3spitzigen Klappen-
zipfel am Herzen (llynl, K. W. 50). — 2. = llainm>.-D
(IMU; H. Bach». Scb. 1, 7'Ji), Sohleiubatzen, die
ausgeworfen werden wie Lappen (Klammen).
Flammen, f., pl (Flammen, Flämmle) (uiho.
flKmine uus [dem lut.] lliiiiinku, K]ii(;c lu'J ~ lodumdvH
Feuer) = am Körper dasjenige l^eiden, welches
durch die abstechende Farbe der rot strahlen-
den, flammenden Blutgefässe von seiner Um-
gebung sich unterscheidet, namentlich: b) im
glänzenderen Auge, s. Augentlauimen (Ruck 13);
b) die dünne, zarte, schleierartige Pia maier,
die überreich an zarten, farbigen Blutgefass-
strahlen ist (1641 flumllu, Uyril, K. W. 49); c) die
auflaufenden Adern des Kuh-Euters, die als
blutrote Strahlen (Striemen und Striche) ein
Zeichen der Milchfülle sind (<;r. W. lu, 1714),
(Derglassen, s. d.); d) die blutrote, gefäss-
reiche Haut an den Augen des Auerhalins
(Gr. w. iii, 1711 ; Hc}TicU, 926). — .4 ur/m- Flammen
(1561 die In augcn f!ewHcIii>cne flvmmeii, Bock; 1.578
flehmer und teil der augeu, Tnbeni. ; 17. Jabrb. gewach-
«ene naemincu der äugen, T.nnlccruc; Augen flemmle,
Uuck 3» = paunloulu«, Gr. \V. lU, 1711) = der mit
lebhafter oberflächlicher (Jefassenlwiokelung
(roten Strahlen) etnhergehende Pannus (= Lap-
pen) im Auge, wobei sich die geschwellten
Venen wie die Venen um fiandrOcken Ober
das Niveau erheben (Arlt 82). — die iccUaen
Flammen in oder vor dem Auge bilden den
I
schlüBslictien Gegensatz zu den eigentlichen
(roten) primären Flammen, die dann in eine
ins Grauliche spielende Ündegewebebildang
sich verwandelt haben.
Bändeln (m fleunen = äerc, ploraro, irr. W. lU,
1723; Scbw. 20Ö; ohd. Ibmneu. — .^U^en-Flandl =
Wimpern am Äugt-, die hin und her geflandert
werden (Scbmcller 1. 793) s.flant8chen,flentschen.
Flanke(n), f. (17. Jahrb. sub dem trouz. danc.
Uan<iiie, diu aber wlbst aus dem abd. hlanca — Seite
[». I.cuike] sUmiTnt. Kluge ', 109; cugl. nanck = du
MittcUtück eines Scblacbttieres, Lebt. 174; Kalucbm.
I, 244) = die beiden geitlichen, zwischen Hipp«
und Hüfte befindlichen Bauchweicben (Hynl,
Aniit 117) (conf. Lanken und Dttnnung); die
Weichen (s. d ) sind ilie median wärts gelegenen
Flankenteile. — hohle Flanken = „<ia8 Uobl-
sein des Kauiueü zwischen der letzten Kip|>e
und dem Hüftbeine" (Gr. w. iv, 2 1714). —
Flanken- jBruoA, -Fuge, -leiekt, -achlaijtn, -Span-
iiHiiij, -ziehen.
Flanschen, f (Flenschen.Flans.m. Flansch,
Flensel) (mbd. vlans. Parxivol II. lA'.'U, l.cjLer Mj;
ricnsel, vlansel) = der breite, oBene od. verzerrte
Mund (Schmeller I, 749; Scbw. 206) ; dazu : pflienslen,
pflänslen (g. d.).
Flappe, f. (engl. Qap = Lappen, I.ehL 174. und
Muudt&ule, KollAcbm. I, 244; «. KUibbe und I'lappe,
Scbw. 201) = das (bei Mundkatarrlien) herab-
hängende Maul. — DrOjiKfZ-Flappe (engl, throat
flap, Kaltscbm.) = Kehldeckel u. das in der Drossel
herabhängende Zäpfchen. — OAr-Flappe (engl,
carllsp) = Ohrlappen (Lehf. 82). — Flapp- OAr.
Flargen, f. = zäher Schleim (= Piergen), bei
dessen Auswurf eine Flarre (s. d.) gemacht
wird, um ihn aus dem Munde zu bringen oder
der bei der Plerge (s. d.) abäiesst.
flarren, Flarr, f Flarre, f Flanen, Flärr, f.
Flerre, Pierre, Flarre, Piergen («hd. iiam»,
flarrift, Her», flarifl; mbd. vlarrc, vierre, Gr. W. ni,
1724; Lexer ;m6), 1. - das GepUrr, Hiatus oris,
Blerre, Blarre, Plärre; „f und b, p wechseln
oft"(Gr. W.m, 1724); ein Lippen-Maul (Schm.I.7W)
= Goschen, Heulmaul (C. t. Scbm. 19.1). — 2. =
Vnlnus grave patens, eine wie ein verzerrtes
Maul weit oflen stehende Wunde (Ur. w. m,
1724. 1770; 1Ö18 vulnuB omplum. Sebuicller I, 794). —
3. = lange, breite und unförmliche Narben und
noch entzündete Stellen von Schnitt- oder
Hiebwunden (Gr. W. lU, 1724), namentlich wenn
sie im Gesicht sind und das Antlitz verzerren
(C. V. Sciuu. 195), Area, Areola (Schmeller, I. c.)
(= Rhagades? a. auch Plerge). — iluTen =
pissen aus der Flarre (1) = (vulva, die olt mit
Maul verglichen wird, Scbm. I, 794) (beim Vieh). —
(16. Jiibrb) FlaiT-.^ii9en/ (vergl. Blärr, blerr,
Geplerr).
Flasche, f. (gulb. floMco ; olid. llasua ; mhd. vUscbe,
,,elu frtib unter den Germanen beimiscbes Wort, das
derEuutebung aoa [dem laLj rasculum rerdicbtig iirt".
Kluge', lou). — (1594) JIfi7cAFla8che = weibliche,
milohliiiltende Brust (Gr. W. VI, 2192).
Fiat (flatig) (goth. Udd ; abd. Ütt = Sohöobelt,
Kluge'. ;1W). — Jtflat (ndl. aflaal. V.-K. VI, 91) =
flau — Kleolite.
Flechte.
IKl
%X, T1). r II. (mhtl. unvlHt; 140-1 tiiivlvüü — Auv-
wuri. i^rsch 177; Gr. \v 111, 172s) = ünreinlich-
keit, Schmutz, Squalor, 1. = die vom Kranken
in den inneren Organen gekochte „Sauerei"
(e. d.) (Back 22) = AuswurfsBtoffe, Unrat, Speicl)el,
I (ialle. Kotz, Ohrenschmalz, Srliweiss, Darmkot,
I iJarmschleim. — 2. = Contagium (mnd. undnili-
(rht)l. II Z XVII, ifW; IS. .Iiihrb. unfl»t = livor, Tcl-
[«.•Ucr, II. aM). — 3. = (1482) die Tobsucht (Zcninu.,
t Voc. q q ■'), d. h. bei fieberhafter, ansteckender
Krankheit, Delirium febrile. — 4. = (1783) das
Äleconium des Kindee (Heidenkol) (Fimncr ii, 4S3).
— salziger E7nflat = »alwg schmeckendes Sekret.
(.Salzlluss). — schwefeligrr L'riflat - »chwpfel-
[ ^\y)e Galle, die entleert wird U. lloSm. VU, 70).
— flatiges Blut.
flau. Flaute, f. (ndl.) flauw = matt, ohnmäch-
tii:; (17«2. zu geriD Ud, Kluge*, 109). — Flaute =
< >l>iiniacht (Oldvnbg., Ooldsohm. 49 ; ndl ii|>pciniiiiwte.
V-K. IV, 40) = Apoplexie (anter Aalohnung ao ,,flau"
siu letilerem gebilligt).
Flausen, pl. *• Pflausen.
Flaze, f. Flaxen, f. s. Flachae (noch voik»-
ublicb iii Bnyerti und österrelcli).
Flech, Fleche s. Flechte
Flechse, f = .Sehne (uBCh Klugu ", HO vom [l"t.]
ilcxur. durch die McdlzinschulvD leicht verbreitet bei
.\nlchDung «i Flachs- Ader; 17. .lahrh. ..wetnüe, zilhc,
aiu Zascm bcutchi-nde Adern der Muskeln", Adelung;
Uyrü, K. W. lyj = Nervus, Tendo (Gt. W. m, 1788);
vergl. auch Fl&chse, Haarwachs, Nerv, Sehne,
Ader. — Fo-jen-Flechse = Achillessehne, Tendo
Aoliillis (Fersensehnej (A. v. II. Il, is). — ge-
clroMei/e Flechse = eine in ihrem Verlnufedurch
zu grosse Sehnenbeinchen (Ossa seeamoidea
oder FlOgelbein; gedruckte Sehne, die dadurch
nicht freitiewcglich ist (bei Pferden) (Miiycr ;!7).
— Flechsen- i/rt«<, -Spruni], -Stricke.
Flechte{n), f , pl Geflecht, Flechten, pl., n.
Plechtem. Flicht, Fleche (ooidschm. i.^; schmei
Icr I. 7^^. Indoccrm. pick [itXtxtu]; vorgcrm. pickt,
irerm. (lebt; ahd. flohtaii; inbd. vit'hlcn, Klage*. 110;
■hd. fl&hiA = Haatkrankhelt ; mhd. Becbte , vichte,
<ir. W. III, iri«*; Schoieller 1, 7»; mhd. du vlehteo,
Or, W. 1. c. ; 1«. jRbrh. flechtem, Scbmeller I.e.; clgonl-
' llch = Flechtcndeiio.Geno<:htcne*[icil. Ha«r] ; II. JHhrh.
Hecbtindc [teil, rüda], Becbtcndv It&udc, welche uacli
kllcm Vdiluglaubcn durch Vermlllelung der Eiben,
[Zwerge, Maren, Wlcbllelii] die' Haare iti Flechten «u-
aainmenklebc = er7>l|>eliu [ — Derinntltl» ecicmatoM.
<1Ie Ott mit Rotlauf verwechselt wird, die aber auch tu
Rollauf sich •telgem kann]; H. Z. III, 3(<g), I. diese
häutige Kopfflechte (ürintfleohte) = Kkxcma
madidans capillitii, Tinea (la teigne) = tuenia
(Wurm;' IVelcl, Z. Hdb. d. f|i. Path. u. Ther. XIV, 1.
I u* , Bri». .1261 oder krankhaft« , menschliche
Haarflechte (nicht aber die pflanzliche Flechte,
e. Geflecht) gab Veranlassung, dass der Name
„Flechten" verallgemeinert wurdeaufeineReihe
von Hautkrankheiten, Ober deren Namensbe-
griffe man bis aufdie Neuzeit nicht einig wurde;
») 1177«) Herpos fPlenk), Herpes huinidus (A. v.
U. I. 780; ücbicud l<;9. 8. 6. .16) ; b) der Herpes der
Altan (= Ekzema) ; c) Serpens, Serpigo, Formica
(oomMiiTa) der spul mittelalterlichen Autoren
(Lue serpigo, U. v. Gerad. 100; puntulae »erpiglnosae);
d) Impetigo, „Liehen", Mentsgra (a. t. H. U, io26) ;
e) Zona, Zoster; f; sogar Ignis sacer, pnrsicns
(A. r. H. 1, 7»7. S19. 891, II, •.<0A. 1025, Rehreud S(i;
Güidsohm. 134 ; Gr. w. III, 17^»;. — II. a) ein Geflecht
von Gewebsfasern, Nerven, Adern, Haaren ;
b) flechtend = ansbreitend, epidemisch. — Ge-
genwärtig versteht man unter Flechte jeden
chroni.Hchen Hautausschlag. Charakteristikum
aller die8er„Flechten" ist ihr nahezu auscbliess-
liches Vorkommen beim Menschen, da nur
dessen Haare geflochten werden, ihre kriech-
ende, herpotiforme Ausdebnungsneigung (Sehn .
201), ihre Vorliebe ftlr die behaarten (Flechten)-
bitellen vSelbstverstAndhch nichtauHschliesBlich)
und ihr geringer Juckreiz (der bei Krttue, luude,
Jucken, Beis? mehr Hiisgeeprocbeu ist, da diese auch
anf den nicht behaarten reizbareren Bautatelleu *icb
entwickeln). „Das Mittel zwischen Aussatz und
gemeiner Krätze" bildete die Schnppenflechte,
Psoriasis (A. v. ll. l, 1153); (vergl. Grint, Krätze,
Aussatz). tlAs Alter des KrankhelU-Namens ergibt
»icb aus den vielen Reschwürungsformeln (Wuttke 162.
:il7; /cilschr. d. V. f. V. K. 1895. S. 7, Urquell IV, 278;
Friachb. .'tl7) und aus seinem BegrilTe, ilcr dag dAmo-
oUtlsche Werk de» Flechlcns von Haaren wiedergibt
(t. Geflecbt). — (1783) allerichte Flechte = „ein
feines aderichtes Gespinst von Schlag- luid
Blutadern" (Leveilug luo), -Sinus cavernosus. —
.4(|)<7i-Flechte = die Pellagra (pella - Haut und
agni — soUmerx), die seit 1770 in den nord-
italienischen subalpinen Gegenden einheimisch
und bekannt ist (.Alpen-Skorbul) und eine Ähn-
lichkeit mit l.epru bat (mal rosso, mal de sole,
mal de la rosa), durch den Gennss verdorbener
Cerealien (M&U, nach Lombroso) erworben wird
(mal de miscre, Brlss. 111) Und eine Abart des Ergo-
tismus darstellt, wobei an den dem Sonnen-
lichte ausgesetzten Haut«tellen ein chronischer,
polymorpher Hautausschlag (mal de sole, mal
roa8o)8ich bildet (Eicbh 11.235; Behrendt») (Lepra
italica ['.']), — J5arf- Flechte = 'Sycosis ( = rion«,
Ficosltas, Herpes flcosus [Sycosis barbae Celsi], malum
horridum barbae Plloii, Behrend 48) (Felgen-Grind),
eine Hautkrankheit an den Bartstellen, welche
zur Vereiterung und Verödung der Haarbälge
(Sycosis capillitii) u. bleibender Kahlheit fährt.
— B/äscÄ«^■Flecllte = ein chronischer Hautans-
schlag in Blüsclienform = Herpes lEIchbonii II,
240) (Kkzema). — 1795) (äse Flechten -■ Blttschen
nm ychafmaiil, Aphthae contag fV. B. 51). —
Borten-Flechte = Herpes orustaceus, Ekzema
siiuamoBum, Korken (s. d.) bildende chronische
Hautkrankheit. — £i7fr-Flechte = ImpeliKu,
eiterbildender PustelausschUg. — /«Vt^Flechte
= eine Hautkrankheit (Rilude) bei Pferden,
wobei die Haare ausfallen und an den kahlen
Stellen eine weissbläuliche, schmierige Fettlage
zurückbleibt (Zipp. .157; Kalke I, 279). — (1Ä.W)
/fiicAf'" Flechte = nässende Flechte zum Unter-
schied von der trockenen Schuppeiillechte =
Ekzema (Behrend 31). — J'eMcr- Flechte = die
auf gerötetem Grunde stehenden t<ogen. Schäl-
knötchen der Haut. — .FTanfW-Flechte = ein
durch das Tragen von Flanellhemden verur-
aachter Akne -Ausschlag. — (isis) Frantonen-
ISS
Flechte.
nec^hte*"^ 1 " Syphilid (s. Frnnrosen) (Pr. n.
127). — freasende (^m«-) Flechte = Lupus exe-
ileOB (B«hreotl "1; Z. Hdb. d. sp. Psth. n Tbor. XIV,
1. ."^»2), Herpes (estliiomeiiug) llippocratis (siehe
Wolf). — (1578)/rMcAe Flechte (T«bera.) = wohl
die akuten Rückflllle des Kkrenia cliron. —
Orflecht, n., f. (162« Kenuutaten = Zlttencb, Paracet«. -,
163(1 geflecht = m(>au^r^>, D. 3>'>7; Impetigo, D. 28(1-,
l.>76 grOucbt, Tbeophr. Bod. ; 1603 die gclUcbt = ver-
slArkti- FlechteulinnkhcU , Ur. W. IV. 1. 2149; 161«
ge6echti«; = räudig. soUkbi«, erljgrinlig, ParaoeU. ;
Or. W. III, 721i 1620 g«fliiecbt = Zttbjrscb, Impetigo,
Dr. Minderer; 1721 geflecht. Tbc» «an. Br. 93»; 17«
GvflecbtvQ = ZlttermHler. Impetigo, liehen, Zw. ino.
I(MS; litloebter - Flechten, Bnck Xi; die Geflecht =
Zitirach, ür. \V. IV, 1. 21-i:t): demnach 1. = die ver-
stärkte, ausgedehntere Flechtenkrankbeit (Ek-
zema diffusnto). — 2. = Zitterach (s.d.; Impetigo),
(1608 „der einloobe Zitiere", Gr. W. IV, 1, 21«) und
Psoriasis. — 3. = die Krätie, Küude der Tiere,
Schabe, Erbgrind. — Oefloch (Flochten) = Ge-
flocht, Geflecht, Flwhten (Mascbenb. S02); Simrocic
(B. I). M. &39) meist mit Kecbt, das! „diese« (die
TbaUgkeli de« Ilsar-Klecbtens mehr l>c/.richnende)
Won aiil den Glanben an elbitchcn Ursprung des CbrU
(der Flechten) ab«ieU"; (vergl. Marnechten, Slarlocke,
llanopl, AIpu>p(, Klfklntti-, Tmlleninpf, BllwUzopI,
Hexeniopl, 8rbrHtteUo]>f, Trudenxupf, S&ldentost,
Hollc»opj, Weichsel-, Wlchtelnopf ctc ). — 4. = Plexus,
Ader-Geliecht, Nerven -Getieoht -^ OewUrt-
Airdmer- Flechte = das bei Händlern, die mit
Staub hantieren, öfters vorkommende Ekzema
palmare in der Hohlhaod (Psoriasis palmariü bei
Fnehi n, 1.12), meist mit Schmndenbildung. —
Gtu^z-Flechte = eine Glatzen, glatte oder kshle
Stellen bildende, trockene Raudefleohte am
Pferdehnis (Ztpperl. :iü8; Fiilke 1. ä«) (Tonsurgrint).
Omtf -Flechte = Gneise (s. <!.), Herpes eru-
stosuä, juckender Ausschlag liei .Schafen (Falki;
I, M5). — ^rirc/iigcA« Flechten = Impetigo ( Plinii)
= !.,ichen Graecoruin (A. v. 11. II. 8a2). — Haar-
Flechte (ISl.^ harflecbten = comlctilum. I> l.i2) =
Rari-Flechie. — ifdmorr/ioirfo^- Flechten =
JQckender Knötchen- und BlftDchen-Aussi-hlag
in der Aflergegend bei den Leuten, die mit
der goldenen Ader (s. d.) behaftet sind (Köhler
n, 275). — (187.-.) Äau<-Flechten = zum Unter-
schied vüu den BHumIlwht''n und Bart-Haar-
flechten, die auf der haarlosen Haut bestehende
Flechten - Krankheit (Möller, Krtrbch. 826). —
flirs«i-Flechte = Herpes miliaris, weil hirse-
komgrosse üiUscben dabei sieh entwickeln —
Herpes benign US, meist mit Ekzema verwechselt
(A. T. H. n, 795 IT.). — 7/i7r-Flechte = Ekzema
acutum febrile (bei Pfenien) (Zipp. 3«-. Falke I,
400), Hitjibeule. — flonij-Flechte = Favus, Por-
rigo favosa, Impetigo mit Bildung von gelben,
liunigwabenarligen Vertiefungen im Haarbüden
(Favus, 8. Grint) (Behreud 31. 46), bchmutzgrint.
— .ffinn - Flechte = Hentagra, syphilitische,
wilde Flechte (Lieben ferus), „weil sie um das
Kinn herum anfängt mit hässlichen Schuppen
und dicken Haufen" (A. t. R I, »97; Bosenbaum
279. 294). — £Iri«n-Flechte = Pityriasis (PauU,
Aegio.), Hautkleie, I^iohen furfuraceus (Behrcnd
Flechte.
ii. .=>«; (!r. \v. V. 109«), jeder kleienfOrmig abschup-
pende chronische Hautausschlag (Dermatitis
exfoliativa), Schuppenflechte (s.d.), Mehlflechte
(s. d.). — rote Kleienflechtc = Pityriasis rubr.-»
fElohhorsi U). — ÄoA'an/tH Flechte s. Ringflechte
in Kokarden- (roq = Ilalinenabreichen) Form
(Kiipb.« II, 161). — h-fbsichte Flechte = Herpes
exedens ijlerpes esthiomenua; (Sobemheim 331),
Lupus ezedens. — hrierhrnde Flechte = Lupus
(Behrcnd 71). — ifäA'KrnFlechte = meist hart-
nackige Kande (s. MähnengrinI) an der Pferde-
mähne (Falke I, 144); In Norwegen helsst sie tnne-
flette = Zwergceflccht . da« man weder abschneiden
noch entwirren soll (Llebr. ». V. 324). — Moger-
Flechte = Impetigo = die Mager (s. d.), als
trockene, magere Flechte fOr. w. VT, 14*4). —
'"'"' KS" I "«•=^*« = <'^' '1'"'^» *"«»-
bomm (Wichtehopf oder Weichselzopf, 8. d.)
(schwedisch mnrlock), nach dem früheren Volks-
glauben vom Mar (s. d.), einem alp- od. kobold-
artigen Dftinnn, geflochten (Or. W. VI, liCi; Mar-
Zopf [Genoobi, •. o.) = plica poloniua, A. v. H. I, U40;
U. VUl, Klrllnirer, flitleu I. 407; L. eh. 85; (Jg. 5; Weese
47. 49). — AffW-Flechte = Liehen, wegen der
mehlartigen Abschuppung der Haut (Schwind-
flechte, Kleienflechte) (Behrcnd si). — tfarben-
Flechte = Lupus tubereulusus als eine die
zerslOrte, zerfressene Haut in Narbengewebe
verwandelnde chron. Hautkrankheit. — nasse
(nässende) Flechte, a) - (1S90) Ekzema als
Hautkatarrh (Z Hdbcb d. sp. Path. n. Ther XIV,
1. .'iöl; 1764 Herpes humlilu« (= Ekasma], A. v. H. 1,
788); b) = auch Impetigo i?) (Uehrend 36) (Impe-
tigo herpetiformis). — Nert>en-Or&echt = die
anatomischen Nervenbtlndel, die mit einem ge-
flochtenen, gestrahlten Flachs (s. d.) Ähnlich-
keit haben. — polnische Flechte (it47, ndl. pooi-
■teh'' wleuhl, Og. lio Anm ) -- WfichseUopf (s. d-),
Lues sarmatica. — Pi^jiteZ-Flechte = Impetigo, .
chronische Hautkrankheit mit um sich grei-
fenden HaulblÜBchen, die einen eiterigen In-
halt haben. — (1843) JStÜMlie-Flechte (eine Tau-
tologie, die an;, der mangelhnflen .\tlulogic Inihervr
Epochen entspringt) = Krfttzeausschlag, der von
Tieren als flechtende Räude auf Menschen Ober-
tragen wurde (Falke II, 224). über den Unterschied
von Rande und Flechte s. bei dioseo. — < p- j
Flechte - Herpes circinatas (= Liehen circi-
natus), Ringwurm (Bchrend 38; Falke II, ^40; Fuchs
n, l.io). eine ring- oder kreisförmig sich ans-
dehnende Flechte, meist infolge von Tiycho-
phyton tonsurans (s. Tonsurgrint), auch kreis-
förmiges Syphilid; Herpes aniiulatus (Regen-
bogenflechte, Kokardenllechte), Herpes Iris. —
(17. Jahrb.) Scharfe Flechten s. Flechtenscharfe
(R. A. 542). — (1844) Siheerende Flechte = Herpes
tonsurans (Tonsurgrint' s. d.), l'ilzkrankheit
durch Trychophyton tonsurans; Male teigne,
«ale tignon (Bris» 228); Mentagra Plinii (nach
Hnber). — SfÄi{/'cr-Flechte = eine tierische Haut-
krankheit mit reichlicher Abschuppung od. Ab-
scbilferung (s. d.). — 11839) ScAiniifr-Flechte =
Rupia (Behrcnd 28), 1. = ein syphililisijier Bor-
ken-Atisschlag, dessen an Schmutz erinnernde
Flecken.
fT»rbe den Namen gab. — 2. = RdadeHechte
«1er Tiere (Falke U, Tub). — (1830) Schuppen-
Tlechte = Psoriasis vulgaris uml srhuppendea
£kzem = Kleienflechte, Melilflechte (a. o.)
(Bebrrnd 55), Pityriasis, Liehen furfuraceus. Der-
tnatitis exfoliativa infantiiim: (1890) ^ Psoriasis
(/ Hdb. <1. «p. P«th. u. Ther. XIV, 1. 493;. — Schtoinrl
Plechte - Liehen iiä39, Bchrend ;•!)= Liehen pla-
[ HQS = (PBi>aU Celsl, Impvtigo , Scabies, Meuingra,
'jlaperiuu, Pmrigo Uchenode9) = Anflug, Uautuious.
"Mehlflechte, Kleienflechte, Zitterflechte, Zitter-
mal, Schwinde; hauptsHchhch dürfte darunter
•) die Pityriasis versicolor der Schwindsüch-
tigen verstanden werden, bei der sich die Uaut-
fiecken membranartig abbiluten, und ferner b)
der Liehen planus der mit Juck?n einhergebt
und zur Abzebrung(Sch winden) fnhrt(g. Seh win-
den 3); c)eine)fu tat tige. „rasch verschwindende"
PferdeSecbte (Runde) izipi». -.tis; Kalke 11, :tOOi sie
\rinl wegen dei,, Schwindens" besprocbea, Veroal. 314).
— rote Scbwindflechte = Liehen ruher (Elchhorsi
11,283). — roint-Flecllte = <'liron. Ekzema bei
Leuten, die viel mit Tubak manipulieren (K. n.
P rv. 279). — (lil9) Tripper-Flechte = eine{8yph.)
üautkrankheit infolge von venerischem Tripper
(Pr. Anrt 1874. S. 138). — troekenf Flechte = Psori-
asis, im Gegensätze eur nässenden Fleohtu
(=Kkzema, iFuchs n, 126, »ehrend &&). — wilde
nechte = Kinnflechle (s. d., [nw] Liehen ferus)
(A r. H. 11, 9971. — ,Jfi«er-Flechte (die «Itesu- Dl(-
fervnxtcmnK der ..Flechten" ; l.MS »ytter Hechten —
ImpeU»», II V. Gersd. 9«; l.i7; tillcrmiuilB Hecht Im-
petigo, D. 289 ,- Had. Jon. .183) = Kopf- o. Gesichts-
Ilautansschlag (= Flechtet, infolge des sogen.
Zitterachs (s. d.) = Impetigo (seltener Kkzems) ;
es ist immer ein trockener, abschuppender,
hauptsächlich imGesichteo. auf behaarten Kopf-
teilen sitzender, chronischer Hautausschlag;
Behrend (öl) rechnet hiezu auch den Liehen
(= SchwindflecJite) — Flechten- {J^ecMender)-
Ausichlaq, -Orinl, -Gürtel, Kräfte, -Krankheit,
-Mal, -Raudf, -Scharfe. Seuche, -Warzen.
Flecken. m.(Flecklem), Fleck, m. (angia. tteah,
fljo^albago, albedoucnloruiu. 1'.20, ahd. Ilt^, ficccho
= naeTU!i, flechhun = niaculac, U.Z. XV'. «8; Uralt III,
757; 1260 fleckelin = dem Urin beigemaugtc. Ihn trüb-
ende, anden Earbende Hftntcbcn, Pfetller S8-, mhd.
rl»cke, Gr. W. m. 1748; 1182 fleck = mocula. „nifn"
Inlacle, >eiiniimiircs[sonai>nmnekeii), Xeniug. Voc. b»;
D. .iac. 1507 riecke = lue». D. :i:is) _ ausgezeichnete
oder sich abhebende Stelle; namentlich jede
anders gefllrbte Stelle , Maki.-I (Kluije lio), be-
sonders auf der Haut i's. Hautflecken) u. nament-
lich der des (iesichtes (Hornhaut), die mit und
ohne akut fieberhiifte Erscheinungen zum Vor-
schein kommen oder auch schon angeboren
sind; demnach, 1. = akute Exantheme, nament-
lich bei Infektiunkrankheilen: Masern = „1'le-
ckeln", Petechien etc. (A. v. U. l , liwi, die nach
IriiheremGlaubcu auch rnm JQttvl, Jiidcl (t. d.) clnoni
kobol'lartlgen Weaen, herrdhrcn sollten (Slmrock, II. 1).
H. tö4. ä3öj. — 2. = chronische Kxantheme,(Lauli-
flecken, Lentigo, Lupus-Kn'^tch-'n}. — ■3. = eine
I «adersiarbige Flt^is.'h- oder Eingeweide-Stolle
' Fannaa (läppen, Fetzen), PicUicium (Gr. w.
I tu, nu), Kuttelfle«-k. — 4. = Augenflecken (s. d.),
als eine sehr alte Krankheitsbezeichnung. —
5. = UrintrObungen, die von der normalen Ham-
farbe abstechen. — Flecklein = ein kleines Mal
(Gr. W. VI. liW). — flecket (ahd. flechotcr = macu-
losuj, H. Z. XV, 1.7; <;r. W. III, 17«, vcrgl. u. belleok-
lich). — flecken (fleckten) - an Flecken 1. 2.
leiden (engl. i.j flck = fleckig machen). — (I837)ii(p(en)-
Flecken = Maculae lividue, Hautflecken, Blut-
uuBtritte unter der Haut, welche nach dem Volks-
glauben durch das Blutsaagen des Alp, den
Alpdruck oder das Geisterkneifen zum Vor-
schein kommen soll (.Vdler, de incnbo, DUsert., Ber
lln, S. 1«; II. A. Rh. 417; Tlelleicht der alflld l = Kircn-
teuer) der Schweden. Mannh. «2) i«. Alp und Geist-
kneifen, Teufelmal, Uexeumul). — Altera-Tle-
cken = Mela8ma; Blntaustritte an Händen oder
Füssen alterer Personen, die leicht zerreissliche
Blutgefässe haben (Kraus, K. 6U3). — (l.vjl) anje-
6or^nrr Fleck (Bad. Jun. 3.';7 ; uhd. flecho mit diu man
xeporan nulrdlt, UraB.; D. 37!i] = Naevus (Muttermal),
Macula. — (1591) .4nf2i(«-Flecken (Fischart, Oarg.)
= Gesichtsflecken. — .-lu^oi-Flecken (ahd. ang-
rlecco, <iraff I, lU ; sie kouimun auch In dem schon
erwähnten northumbrlsohcn Segensprachc eine« angel-
sAcbfUclieii codex rned. vr>r a1« fleiiu on ciigan — Flecken
in den Augen; fleA = ulbugo, B. Z. XUI, 202; D. 80,
14S2 weysser tleok In äugen = glanroma, D. 264 ; Zenlug,
Voc. nnfl = leHComa corucae, A. v. II. il, 902. nrtl. de
viek uphet oog. De Cock l4) = Hornhautfl(]cken im
\age = Maculae, Nepheliae, Leucomata, Cica-
trices corneae, die undurchsichtigen Hornhant-
trabungen = Leucomata {= Albugo) und halb-
durchsichtige Maculae s. N'abeculae, die sehr
oft in einander Obergehen (Arlt 18«, Anm. i ; Gr. W.
I, 806; A. T. II. II, 993; Wnttke 160; Zellschr. d. Ver.
f. Volksk. 1891. .S 449) — (1482) be&ecTtlidl (Zenliig.
Voc. ) = naevosu», macnlosus. — (14S2) £rfleckiin^,
l. = Contagium, die Ansteckung (s. d.) (Zenlng
Voc ). — 3. = die dadurch veranUis.ste Krank-
heit (morbus, ijui vicino« Inflclt ul »cabic» et lepra =
morbus coutogiosu«, Zening. Voc.; D. 146); das An-
stecken der inficierten Kleider-Flecken auf die
Leibkleider -- die Befleckung gab Veranlassung
zu dem uralten Begritfe der .Ansteckung (' = Con-
lagium) (<■ B. 1497 befleckt mit der Krankheit der
bo»en blattom, Kricgk. 1, 5271. — fl532) Hautbefleck
ung = Morphea (Lepra z. Th.), weisse u. seh warxe ;
(Fries 140). — (1591) mit den Franzosen befleckt
(Tabemaem. 2«C.) = syphilit. Hautausschlag. —
'"" nSche 1 Befleckung,!. . Onanie (s. d.).
— 2. = Pollutio nocturna, unnatürlicher Samen-
fluBS (Qonorrhoea der alten Schule, die den
Begriff der Ansteckung auch im Worte; Selbst-
befleckuDg fortführte). — blaue Flecken, L =
die Blutunterlaufungdes Neugeborenen (Cephal-
haematom.). — 2. = Ecchymosen = Sugillationes
(Ackermann 4»4); im Volksglauben häuüg dllinoa-
istiscb verursacht durch Alp, Mar, Meermitnner
(Schindler 13). — knitz- (knutsch-)blaue Flecken
= blaue Flecken, Sugillationeii, Echymosen
durch Knitschung= Koniusioa (or. w. v, 1447), —
Minder Fleck = der sog. Mariotte'sche Fleck an
der Eintrittstelle des Sehnerven in das Auge,
wo das in das Auge eingedrungene Licht nicht
empfunden wird, weil an dieser Stelle die 8t»b-
154
Flefkrn
Hecken.
cheii- und Zäpfenschicht der Netzbaut fehlt. —
£2u<-Flecken= Macula sanguinea (Gr Vi. n, lüZ),
Blutextra rasat« in die Haut und in die Aagen-
bindehaut, Petechien, Stijjnnata, Vibices, Ecj'hy-
moaen , Ecrhymoinata (Schwimmer In Z. Hdb. d.
sp. Putli. u Ther. XIV, 1. s. 321), namentlich die
Purpura soorhutica b. Petectiiae(beliread76^ a.t.
B. I, ni9) — (loW) 6ö«* Flecken (Puch»i, su: n.s.),
I. = Peatflecken. — 2 — Aussnti (s. d.), vor
ihnen fQrchtelo Bich die sanz«? .Menschheit, ob
ihres Greuels. — Brand Flecken , l.=die Fle-
cken auf der Haut, die den Brand (tödlichen
Ausganginneier hitziger Krankheiten) anzeigen,
lokale Blutstauungen vor dem allgemeinen Tode
(Totenflecken, Leichenllecken). — 2. = durch
direkte Warme, Hitze verursachte Brandflecken,
Ckunbustio (\. v.o. ll, 382). — 3. = die Anzeichen
des lokalen kalten Brandes (s. d.) an den Ex-
tremitäten (Rr. w.ii, :^j7), Maculae gangraenosae.
— 4. = fleckige Druckbrandslellen auf dem
PferderQcken (fiükc I, l^; MajrerüO; 1776 Plunk:
Bchrend ä). — farbiehfe Flecken, !•= Pigment-
flecken. — 2. = KxantheniatM, die von ihrer Um-
gebungo.ihrerOirundlajre fnrbig'abslcchen (.\. v.
H. 1,622). — Faii/Flecken = BramiHecken Macula
putns (engl, potrld jpot, fJr. w. lu, 1375) ( s. faul), Fuul-
nis-Flecken. — i^f//-Fleck = Pinguecula, Kett-
fell am Au;,'e. — (lfi99) .FntfrFlecken, 1. = die
roten Petechien bei der hochfehrilen Pest (v.M. II,
68). — 2— die roten Masernflecken (Krau», E. DOS).
— .F{oA«<K/i-Flecken = l'estilenzHec-ken, Pete-
chien (A. V. H. II, no). — (1764) F/uiz-Flecken =
„helle oder dunkelrote, rasch kommende und
wiederkehrende Flecken auf der Haut, die, wenn
sie sich an die Mund-, Nasen-, Augen-, Ohren-
Öflnungen setzen, leicht tödlich werden" (d. li.
schlecht prognostische Symptome sind), „sie
kommen besonders liei Kindern vor" (A. t. II.
II, 996) (lokale Blutatauungs- Hyperämien?) —
meningitischer Fleck (Tiousscttu). — F/uw-Fle-
cken = rote Hautflecken beim chronischen
Kheuina (FIush), Peliosis rheuro. (Fuch.« ll. »27).
— Gf6uri»-Pleck = Ueburts-Mal, angeborenes
Mal, Mutleimal, Naevus (Or. w. iv, i. laos; Do
Cock 53). — Gffleck= Liehen, Psoriasis, als eine
Summe von ausgedehnten, zahlreichen krank-
haften Flecken (Gr. W. IV, l. 2U3). — (1690) Oift-
Flecken = die durch Ansteckung zum Vorschein
kommenden Petechien (böse Flecken) (v.Jl.ll, l(W).
— £f(rz-Fleck = die8icbtbarklopfendeStelle,wo
das Herz liegt u. anscblAgt an derBrustwanü. —
(10. Jahrb.) grintichte, (rnntFleck^Grint (s. il.),
Ausschlags-, Aussatzstelle, auch Krätzefleck. —
häufend flecken (1M2 haanend Üi'cktcii, Lertch 227)
= in grOcseren Gruppen von rallen die Masern
oder Flecken flberstehen. — lfau^Flecken =
Maculae, „V'eränderungen der Farbe, Dichtig-
keit und Konsistenz der Hautoberflache ohne
wesentliche Veränderung des Niveaus" (Aiwpli«.
7.. lUndb. d. «pe». Patb. u. Thcr. XIV, 1. 225). —
(16äl) kriechende Haulflec^en= Uermatomykosis
= Pilzbildungen (?)auf der Haut (Bock 189) (Ring-
wurm). — fl()ni(7-Flecken = „verdächtige, meist
honiggelbliche, rötliche,auchbrauneo. schwarze
Flecken, die sich besonders im Gesichte von
Weibsbildern äussern und entweder von der
Lustsenche oder von einer Schärfe der
herkommen" (a. t h. i, iios). — Bo _
Flecken = Augen flecken (s. o.). — (ia90) Kar^
tatsch- (üTartd^fA) -Fleck = Vulva (Gr. w. v. 2U)
verglichen mit der mit Kugeln oder Patronen
gefüllten Blechbüchse, die andersfarbig war
als die flbrige Unifonu (Fleck 3; auch die
BOchse [h. d.] andentend\ — f eim-Fleck =
(lfi08 ,,daa flecUeiii im welszen dea ei«s"), der sogen.
Vogel oder HaLnentritt in der Keimblase des
Eie«, von dem die keimende Frucht ihre .\n8-
bil'iung beginnt, Macnla germinstiva (Gr. w. in.
17«; Füllet; II, 10). — (15M) Kinder-, (16691 Kindt-
Flecken, 1. = Fleckeln od. Masern (im Gegen-
sätze tu den Kiuderblattern, s. d.) ; auch Roieln
(Rnbeolae) und Rotsucbt (1«22; Hae«er n, 381,
V. M II, 184 ; Gr. Vi. V, 736; Bebrend .i). — 2. =
Chloasma graNidarum, die Schwangersch
flecken (t. il. ll , 130). — knift- (knut$rh)i
Flecken s. blaue Flecken. — iTrn/ie-Flecken
= ein Grintfleck (s. d.) (ür. Vi. v, 2oso). —
A'uihcJrs-Flecken ; der Kukuk als Vorbote des
Sommers soll nach früherem Glauben diese
Sommerflecken (s. d.) erzeugen (s. Kukuk); in
Steiermark sind es die Leberflecken (Gucker-
schecken), welche die Kinder erhalten sollen,
wenn sie um die Zeit des Kukuksschreies
entwöhnt worden waren. — Kupfer-Tlecken
= die kupferroten Akne-Knötchen (s. Kupfer).
— (1482) £^li(tc/- Fleck = («blegiimino, parle? pxtonim,
p. 3) = Wampenfleck, Kindsflecken, Kaldannen
(s. d.), Fetzenfleisch (s. d.) = die wie die Flecken
am KOttel farbig abstechenden , meist pig-
mentierten, andetsfarbigen, nicht fleiecbroten
Eingeweidestftcke der Schlachttiere (Cr. W. in,
1741; V, 2S97; Kuttea = die Kinder- und M»nrhv
kleldun^, Schmcller I. 1302). — Z><K&-Flecken
(14. Jahrb. lonb vleckel = naevuü, Voc. opt. W. lO;
läfil lanbflaeken am leib = lenilculae, leotigo, Or. W.
\a, 29Ä; 1588 laubflerkeD, Gr. W. VI, 295; 1691 Lanb-
aecken = lenllgo, Hod. Juu. 383 ; 1C>16 laubfleckeo =
IcDtifro, Gr. Vi. 1. c. ; ISIS laubfleck = maculac subnifae
ad modum lentis [LlnseDflecke] . Schmeller I, 1405 ;
174-1 Lanbliecken = Sommerflcckun, Zw. 830 = Sommer-
sprossen, die, wenn das Laub henorkommt, »Utrker
berrortreten, UnsenHecken, Lebertleckeu (noch heute
in der Scbnreiz volksublich]; „I^nh" hat aber mit I^nb
= lolium keine ctymoloeiscbe Hezicbung. sondern
kommt von lih-la, Gr. W. VI, 295. »9 = varijc, cicatiix;
». darüber sub Laub und Lach). Sie Stellen als
Leibflecken eine erworbene Anomalie der Pig-
mentbildung in der Haut vor (Lentigines,
Kpbelides) (Auspits , Z. Hdb. <1. ip. I'ath. u. Tber.
XIV, 1. 379). — tffcfr-Flecken = leberbraune,
gelbliche, auch echwarzbrännliche, mehr oder
weniger grosse und breite Hautflecken =
Chloasma vulgare (Belirend so), das auf einer
partiellen, gesprenkelten Färbung der Haut
durch dunklere Pigmentierung der Zellen und
Zellenkerne der Haut beruht (HyrtI, Anat. su;
I72."., Tb. UD. nr. 938; 1744, Zw. 836; 1756. A. T.
H. 1, 937; 11, 994; 1776 Ephells, I'lcuck ; Gr. W. VI.
296. 4«2) (.Sommerflecken, I>aubflecken, Mutter-
riecken, Sommermirl), auch Pityriasis versi-
color (Femer II, 1061; Köhler U, 948) — Leichen-
Flecken = Li vores mortis, bläulich rote Flecken
flebint>ii — Ffeiäer
[„Uranütiecken", wenn sie schon vor dem Tode
r«intstehen) , die auf dem ROcken der Leiche
8 big 12 Stunden Dach dem Tode meist blaurot
bis bellrot durch Blntsenkang sioh zeigen (Sam
Jl; De Cook 711. — Lidspnltai-Tleck. s. Kett-
Beck: Fetifell. — Lin#en-Flecken (i6. J«hrh =
pmtleo, necken Im Anseaioht, (ir. \V. VI, 10ö3, IMH
1= rhloasma TBtient.; Gr. W. VI. W'i; 1744 mikculiic
ciel, ..hraiinschwarxi.' Fleuken Im AuKcsicbt", Z\r. 136 ;
ni. Icj litnilUc*) = Leberflecken, Laubfleckvn.
(>6»0) Jfasn-- Flecken = Masern -Exanthem
(Iflr. W. VI. iToi; . der Ausgang tu dem Worte
„Masern", p). (g. d.) = Morbilli. — (l7.>t) Mehl-
Fleck = niehlweisger Fleck (der Lepra), l. =
weisser Aussatz, Alphns, Vitiligo alba, die Leprn
nervorum rs'irchow.: .\. v. n l, :-.-■. u. •mk-, z. Hdb.
I<1. »p. PaUi. u. Ther. XIV, 1. 6Jti). '2. = das Sclerema
Beonatorum (leoi; Welckord IW, die stellenweise
[weisse Hautverhftrtung der Neuireborenen. —
lifiicA- Flecken = die milchneissen opalinen
ipitheltrübungen auf der Zungen- und Wnn-
eDBchleimhaut bei Leukoplakie (Syphilis).
Mutter Fleck (liuU. moedervlck;, 1. '— Clilo-
[«sma uterinum (Lebertleck) , fugeuiti, hrftan-
[ilicb gelbe Flecken der Haut, die namentlich
im Frauengeschleohte besonders stark her-
Ivortreten um die Zeit der Periode (Köretor ll.
öl;. — 2. = Naevus con);enita8, lentioulosus,
^Vascolaris IBehrendTaJ. Muttermal. — (iT!6)Nagfl-
Fleck = Nagelblüte (s. d.), 1. = die weissen
Flecken aui Nagel (s. K«ii>lecken 2), Selene
Plenck. KniiH. K 94'J; Uchtv-nd :•). — 2. —die blauen
ITagtItleckeD, Eccliymomata unguis, Blutflecken
' unterm Nagel (». Leidspriessen, Kummermasen)
(BehrcM.1 5; Ct. Vf. XU, JM). — Nebel- (Nabel-')
Fleek= Nephulium, Nubecula, ein halb durch-
sichtiger Hornhuuttlerk (in der Mitte [Natielj drr
tUcirnbrini. Falke II, li;:. lir. W. VII, 479: .\rltl89 Anm ).
— (isw) Orffr-Flecken = die peteclnenartigen
Flecken bei der flecklyphusartigen Schlamm-
krankheit (8. d.) im Oberschwemmten Oder-
flossgebiete (M. med. Wochunschr. 1S91, ftOSl. — (l«*2i
Pett-, PeilUenz-Tlecken = Pestmal. Uifitteck.
i'etechiae pestilentialea: die nach dem Stadium
oder nacli der Art der Pestkrankheit verschie-
denfarbigen, bei dem Petechialtyphus roten,
l>ei der eigentlichen Pest aber blei- oder zinn-
_flarbigen, auch pfetfergrauen, lividen Flecken
Bit roten Peetetriemen und Streifen verbunden
f. U. II, 125; Ollt. Vit; ür. W. VII, l.'i7JJ (g. Pfeffer-
— (!«») £acA-Flecken (woUI uut volksety-
eh aiu den nlcbt mcbr verstandeneu „Reh-
Aeeken" nnter .inlehnnng an Racbc [Pc'tplnge] ge-
bildet, T. u. II, 101. 121). — firA -Flecken (14m
reeflecken so sieb dann die r. (. encelgtend es waeren
Slrdi die roten, bniuen oder scbwanen elo. (= Pust-
ken], Rotbboli I. 137, 1S64 root reeflecken kiiiiI
xantbenuita div M-ptImo der Loderen [scll.sncbt, «. d.! ;
ebirarx iccllccken letales, sangtils nigrlcaus e nariba«
i>niMu, Guüenbübl 13; 17:^, A. v. II. I, &4S), 1. —
dem halbtoten Pestkranken sichtbaren
enketten Pestflecken (b. d.), Pesipetechien
'Haut nli.l breo = Leirhe, s. Heb). — 2. = dl»
ugt-n. WtflipoBten (= Kebblüslen), weissfarbige
(agelblOten,die8cbick8alverkandendenNornen-
paren ijs. dj, die auf den Tod hinweisen sollen
nach dem Volksglauben (Rocbholi I, Uoj. —
R«nr/«- Flecken = Kuttelflecken. — (1690) rote
Flecken = Variola, Morbilli, Srnrlatina, Roielii,
Kotlieber, Rolsucht (D. 007, Thes. «an. Br. 117 . —
schändliche Flecken (löSO Foutlgral. Mal. GcIgerJ
= Flecken, die dax Gesicht entstellen (Unflat),
— 5cAar&ocA:s-Flecken = Purpura Simplex pa-
paloaa, Morbus maculosus Werlhofii, eigent-
lich aber nur Skorbulflecken (A. v. H. I, 702. mt;
1776 Maculae »corbutlcae Plenk {s Spharbockl; lU'iir«
NotreDame, Briss. 153; „sie alle cnutchen nach Malier
|l. c.) baupMlcbllch In dem Scbarbock durch vlnc
grosse Scharfe [s. d. j des allzu sehr verdünnten Oe-
biats"; IMU' Morba!< B. Mariac - Marien-Koscn, ma-
onlae «corbuticoe et erysipelalüsae. Du Tanpe II, 527;
V, 617). — ScAar/acÄ-Flecken s. Scharlach. —
.9rAi/-<-iss- Flecken = .Sommerflecken , Leber-
flecken (Qr. w. VT, 162). — Sc/iicinrf- Flecken =
.Schwindflechte (s d,). — Sehnen-Tleck. = der
»ehnenartig weig^glänzende Rest einer Her«-
beutelentzflndnng, der als solcher Fleck auf
der Herzoberflllch« sich nachweisen Iftsst. —
iioes; Stimmer - Flecken («cbircd. sommarflacrkor)
= Laubflecken (s. d.), Lentigines, Epbelides
ItArhes de rnu«<ieur (phca loa femines k cbeveuz roux],
Hrl«s. 207 , eine erworbene Hautchromatose, die
im lichtruiclieren Sommer und bei Blondinen
starker hervortritt (Lenticula, Pannus lenti-
cularis, Phakos illehrcnd SO. Zw 1.18; Beyn. III). —
(17S6) jTonncn-Flecken ~ Sommerflecken, beim
höheren SonneiiHtande starker hervortretend,
Lentigines, Kphelides (A. r. H. U, 900). — Toteii-
Flecken, L = Leiehenflecken (s. d), die das
V'olk als Zeichen der Verdammnis auslebt (1790).
— "2. = schmutziggraue oder blaue Flecken,
Melasma maculosum, wie sie sieb bei alters-
schwachen Leuten an der Haut der Extremi-
täten bilden (Fnch« II, :m-. I.cbf. 109). — (1776)
i'meriicAf Flecken -= Miirulae venereae (Plenck;
Behrend .ü, syphilit. (luutfleckon (Syphiliden;
s. Venerie) — [inw] vergiftete Flecken ^ üift-
oder Pestflecken (v. M. II, I2i). — Wampen-
Fleck (mbd. wampenrR'c, Lexer 366) = Kuttelfleclc
(s. d.), Kaldauen f«. d.) Scbtraben: Cr. W. V, 2^97).
— (17«) \oei»»er Fleck Nageltleck, Lunula
(K. a. W. — Y\eck.(en)- Fieber, - OesehwUr, -Krank-
heit, -Mal, -Seimen, -Sucht, - Typhu».
flehmen s. flenen anter Flensel.
Fleiresin ». i'leuresch.
Fleisch, n (Flesch.FlöBchlstbiTabeni.Fleisch-
lein, fleischen) »e.sujerm. ll«Uk; ein durch Verall-
gcinoinemng des nord. Sesk [ndl. vieesch ; engl. Bcsh
^Scbweiueflelecb, Speck] entstandenes Wort für unner
beatlgcs Fleisch; abd. tlelsk ; S. Jahrb. Aelscco; Keru
71 ; rahd. vlelsch. Kluge 110 = oaro, 3dip;, xpäa;) =
die weiche Muskelmasse des tierischen und
menschlichen Körpers, 1. = der Gegensatz zu
Haut u. Knochen, laviande(==vivenda), das zur
Ernährung dienende Bratlleiscb, Miiskelfleisch,
Dtasenfleisch; Flösch (Schwaben) = sciiwam-
miclites Fett (C. v. Scb. 197). was unter der Haut
auf den Knochen liegt; auch die DrOsen, Zunge
u. der Knorpel sind zum Fleisch gerechnet. —
2. = alles rote, fleischartige, auch pathologische
Uewebe, die von der Haut entblösste Körper-
16G
Fleisch.
Flemrh.
stelle, wo das (rote) Fleisch, wie das Volk sagt,
„rausschaul", selbstdie unbedeckte Haut ; dsber
Fleischlein; u) = (U96) Caruncula lacrimalis
(ÜburaetzuiiK; D. IW, llyrtl. K. W. 107), h'j = Con-
ilylomata venerea als rote, feigenartige Fleisch-
gewÄclise (A. T. H. II. Uifi); ferner ist auch
c) = (ia8 Urö8enj!ewebe = Fleisch (Hynl. K. w. 92)
(Caro glandosa); d) — Nasenpolypen; ebenso
e) = die Corpora cavernosa der älteren Ana-
tomen = Fleisch (Uyn\, K. W. 87); f) = Carun-
culae der Hnrnröhre, Strikturen (Pr. II, a. 130).
— 3. = Fleisch (Caro) ist (kirchlich) Libido
carnis, Genitalia utriusque aexus (s. Brät) (Baiu
:29, Pr. I, 73. 79) — 4. = in Redewendnnj^en ist
Fleisch — der Leib des lebenden Menschen (Im
QegeDsatze r.vm lelcb, lelche [». d] = toler Leib, Gr. W.
III, 17.M ; nuc'li >lt<u FostcuguboKn der ksth. Kirche
wird du Fli'ljch der nicht warmblütlffCD Tiore, >. B.
diu des Frourlic« »owic das weisse I'l.'cliHeisch, iiielil
tum Fleisch gercchuet, dftlier der .Ausüruclc ,, nicht
PlBoh, tilcbt Fleisch"; dagegen i£t) FleiBCh und Blut
der gccamte feste und (1 (Issige Leib = Leben. —
Fleisch und l'teln = dii.>< Kanie Fleisch (mit den
Knochen), derjüitme Leib (Or.W. 1, 13S2). — Fleisch
in Fleisch = CoitUS (Schmeller I. 798; ahd. in fleisc-
iiiBSÄ- inoorpornüo. üraB 1, 285). — Fleischen, lu.
fleischen, L = den Bluttlus8haben,„Biuttrieren",
wegen der roten fleischähnlichRn Blutgerinnsel;
„die Kindbetterin fleischt r<ich sauber aus und
hat einen ganzen Fleischen unter sich" — die
AusstoBsunueii vonfleiscliiüinlichen Blutgerina-
seln und Bliilkluinpen als Nachfolge der Geburt
(Schmeller I. 799); (veryl. weisses Fleisch). — 2.=
eine Fleisch- Wunde machen (H. Punl. iti). —
flei8Chig = brttliB (b. d."), carnopus, callosua, pul-
posus (cir w. III. i7'>9). — (iiui) fleiBchiicbtlich =
njusculosus (Und .lun. ;i»o). — es silzt «wischen
Haut und Fleisch = es bildet sich eine I'lili-g-
mone (Hautentzündung) aus unter der Haut (vr^l.
;p,\r7H0VT| bei KnMm. 37). — (löM) orferj^e» Fleisch
= Blutgerinnsel aus den Blutadern (Fries HO). —
alieneirstische» Fleisch (H. z. xx, 270) = Zunge
(weil sie eine wüste, d. h. die loseste Sprache
fOhrt). — Jrm-FleiSCh 0>el Andre«.« Holer, Gr. W.
I, j69) = der unbedeckte, entblösste Arm (der
Weiber).— iäu^eji-Fleisch = (Augen-) Luckfleisch
(s. d.) (sein Fehleu isl nuch dem Volksglauben ein
Zule.hen, dusdas Kind nicht langeleben wird ; Schindler
174). — aiMk/eifacÄscnea Fleisch = Caro luxuriari»,
wildes Fleisch (a. v. n. ii, si'j). — Bftn-Fleisch
(l.ilS neiseb an tieln = inu!ciiluB, V. ;|7:)) =; das briitige
Fleisch (Mausj am Knochen. — i/ij's^y Fleisch =
volles Fleisch (Gr. w. u, 72). - 'V^!''! ¥.'Z, i».-
(1785) bossüchhges
Fleisch, L = finniges (Schlacht-, .luden-) Fleisch
(Schmeller I. 52l|. — 2. = wildes, faules (Wund-)
Fleisch (Gr. W. IM, 392). — 3. = Caro mala = Syphilis
(Pr. II, l.-V; V. n. 61). — (16. Jahrli) Brot- (Brat-)
Fleisch, 1. = die wie Brodkruinme weiche,
schwammige l'ulpa der Organe (Mil«, Knochen-
mark) (Hyrtl, K. w.). — 2. = auch das Bratfleiscb,
das weiche (brlltige), kuooben- und faseriose
Fleisah. — ßr«cA:-Fleisch = das Fleisch am
„Brug" («. d.) des Ochsen = Halsfleiscb, häufig
and aderig (Schueiier i, 347). — Ctutra un-Fleisch
»das Fleisch des kastrierten Widders o. Ham-
mels (or. w. II, 609), — (1793) ilick- fleisch]« = car J
nosuB (Or. w. II, 1081). — (Zirpt;! Fleisch (leis disei
dabcb = pulp* camls, Schmeller I, 497) = das dicht«
kernig sich angreifende Muskel&eich. — (i-MJ^
Dritten-, <Jr««icA<«8 Fleisch , L = das Drüsen-
Gewebe, für das (Hynl, k. w.) noch Rockitanskr
den Ausdruck „Fleisch" gebrauchte, Caro glan-
dulosa (A. V. H. 11. 161). — 2. = ein Fleisch voll
Drüsen oder drösenllhnlicben Teilen (Schwtli,
i.r W. u, 1463). — Di/MH Fleisch = die Dünne (s. d),
Weichen (s. d.), Flammen (s. d.), Bauchscblam-
pen (Schmeller I. 196). — (1735) durchwachsend
Fleisch = das mit Fett durchsetzte Schlacht-
(leisch (V. 11.29). — EiW-Fleisch=Über8etinDg
des Pan-kreas (= ganz aus Fleisch) (also incli
schon bei den Griechen galt dos Dnisengcwetw ili
Fleisch , eitel = rein, lauter. unverUIscbt, Klti<e 68). —
/iauics Fleisch , 1. = Pankreas (Zw. 12. 58; Hyrtl,
K. W '.'03), weil es als kein richtiges Muskelfleiscb
galt, unil weil man über dessen physiologische
Thatigkeit noch keine Vorstellung sich machen
konnte. — 2, = gangränöses, übelriechendes j
Fleisch, Krebs (Had. Juu.ssj), Polypen (s. Nasen- -
fleisch). — 3. = das tote oder wilde Fleisch (s. d.) <;
Caroluxurian8((iranulationen in Wunden) (Mai- — _
ler 196: Pauli 119. Olli. IV, 108), faules Fleisch in .^c
den Wunden und Ueschwären. — (Isis) feittea^^s
Fleisch = fettreiches Muskel- und Drüsenge a
webe (II. V. (Jersd. II). — (1482) Fefzcn-Fleisch =^=
ein Fleisch- oder Eingeweide-Lappen, der al^B. J
anders gefärbte, pigmentierte (nicht fleischrote7=g^=
Kutteltleck (s. d.) geringwertig ist (ör. w. lII Z^c:
1741). — p2^^g',^ j Fleisch (1476 pflnnlcht fleiscr =
^coru loetida, niancorinn, D. 346; coronoevoso, D.il79^^BS
1482 pfinnig Uelsch) = mit Bandwumifinnen odt- ■ ■;
PerlauchtknOtcben durchsetztes Fleisch (Gr. ^fadaV.
Vn, 1703; O. B. V. A. 4.'>. Bd., 8. 8.H) (». Finne), Jt^K- •
den fleisch. — (1783) frinches Fleisch = alle^^
was in einpr Wunde mit rötlicher frischer Farl^»«
anwachst (Platncr II, 331). — gebeultes FleisccJä
(12. Jahrh. iMJuUlet flcsc, H. Z. II, 20.5; Ert. Glos«
= Beule im Fleisch, Contusio. — (157«) geil*
Fleisch, 1. = üppiges, wildes, unnützes FleiscS,
Caro luzurians, Granulationen (Theophr. BoiL;
Zu'. 710; .,es wirlt sich aus Suhadcn nus". Zw. 106/.
— 2. = (1618) der Luxus luxalis Paracelsi = die
syphilitischen Gesohwürswucherungen (Pr. U,T6)
(s. Luxus). — (1618) griffigen Fleisch (Sehmeller
I, 197) 8. Diegenfleisch. — grona mit Fleisch =
schwanger, gravida fP. 269). — grUnes Fleisch
= frisches, rohes Fleisch (Vorarlberg, Tirol; WoU'
— .ffaup^Fleisch (.'aro capitalis, UauptstOck
vom Scblai'hllier (K. l.s haupflench) 8. StOckfleisch.
— Hcirfen- Fleisch = Mumie (die im Heilxwecten
verwendet wurde, Schmeller I, 10.i2). — /7frr-FleiSCh
= Herzmuskel — (i:i24)Jt«icm-Flei8Ch = finnige»
Fleisch (o. B. V. A. Bd. 46, 8. 183). das für die
Juden gut genug war. — Eatien-TleiMh =
falsches Fleisch, das blosse, siebtbare Fleisch 2
an Händen u. .\rmen (Z. f. Ö. V.-K. 189«. 207). —
(1612) kee.kes Fleisch (ahd. Qeisc queckiu = caro vir»,
Gr. w. V, 376) = frisches, lebensfähiges, gesundes
Fleisch, das in einer Wunde z. B. wächst. —
(1607) £'«U-Fleisch = Mandelhypertrophie, die
fleiachartigober der Kehle sich lagert CHoriaan.).
l*»M
!;■
«/. ^
Fleisch.
Fleiflch.
117
i) JTf //"-Fleisch = die aus festerem DrOsen-
•e besleüemle Lebersiibstanz iin Ueften-
lur Lun){e (Wlrsuug; keU = Ietti H18 = ge-
lehmeller I, lOö'. VtM = wiu fi-sl bobt, IiilU,
151). — Ämi-Fleiflch = tlus nahrhafU;,
afte, derbe Muskel- i-°leiBc-h, an der Wade
{Gr. W. V.. 006). — Kittcl-Y\e&.W^, 1. =
krtl. koielfleUcb = titilUtus. Voc. o|>l. W. 11 ;
eh , 10. Jabih. kIczUg fli'lfch = titUlicuü,
P. WS) = da» fleisch, dos ktlzlioh
eben (». B. unterm Arm) (Gr. w. v,
09). — 2. = Kingeweidefleisch, Kutteiäot'k
eiscb), ein ander» pigmentiertes, nicht
troles, dem vielfarbigen Kutteltleck ver-
ine« Ein^'eweidestOck. — (1.5281 klottiditn,
KloU-Tleisch (H. v. Oersd. C), 1. = hartes,
ges Dl liseiitleiscb, z. U. unter der Zunge
«?) (Hynl. K. \v. 96), Plexus ooeliacuR
*tel). — 2. = Mula (Hnd. Juu. atti) als un-
iche, klouige, tleischahnliche Masse (un-
Ites Fleisch s. d.). Klotz, Wae^scrkalb, Ioni-
scher Bruder etc. — 3. = (1578) syphili-
ir GeschwOrsgrund (Sclerosis) (Pr. II, 131).
nockel; Knorpel; Knorpel-, (1561) Knorren-),
£'norr-Flei8ch = ein knorpeliges und
^B, halb weiches, halb hartes FleiHch
. V, i486. 1488. 1490). — kodorig Fleisch =
, «Qnte», ünnig-^s Fleisch (Gr. W. V, 1673)
(der). — (16S7) Äof;/"-Flei8ch= Fleisch vom
J oder Haupte des Tieres (Or. W. V, 1774).
482J A'o</-Flei8ch = Kutteltieck (Kitzel-
ti) = Fleisch aus der Wamme, Omasum
fleisch) (Gr. w. V, 1900; D. 395). — Kron-
I-, Kraia-, .Kran-) Fleisch = die Krone,
Shfell = (knw; «bd. krä = Eingeweide, Gedann,
, V, 1903, 2339, ein aus der Opfer-Anktomie ge-
eov» Wort [Grimm], Clirai« - Fleiech [Schwell]
indelwb, Gr. Vi. V. 2239) (vergl. Kraw). —
KrOgpd; (iTiy Kruapel-, Kröatel-, Krontel-,
lel-, AroM«/-) Fleisch = KnorpelHeisch (c.r.
Mll. 3412 2479) (KruHpel), Pulpa, ein Fleiscli,
eimBeiüsen knirscht zwischen den Ztihnen,
ee geröstet ist (Hyrü, K w. lOO). — Lauter-
eh (Intcrfleisch = Oberselxung :) = Caro pura, der
Farbe wegen: das Zahntleiseh (Uingiva)
, K W. 188) (s. auch Eilellleisch). — leben-
Fleisch - das gesunde l-'lcisch im Gegen-
lum toten, wilden Fleisch, woran keine
askraft ist (Gr. w. vi, 432). — Lemd- (^Lem-)
ch = ein aas der Anatoinia culinaris der
ihe stammendes Wort (ür Lendenfleisch
lenbrftten, Psoas) (Hyrü, K. W. 108). — tthn-
linde* Fleisch = weiches Fleisch (Pulpa)
w. XXXI ; en^l. le«n fieabed — mager, hager). —
iLur/r-Fleisch (H. t. Oemd.) = das Fleisch (ä)
r AugeolUcke, Caruncula lacrimalis, das
Dtleisch (s. d.), das rotfleischig aussieht
icblein, s, d.) (nicht von luckcr = locker, wie
K. w, 10« B. meüii). — LumW-Fleisch =
Bn-(lDnibi) Fleisch (aus derKiichu der Mönche,
K. W lOT) = Psoas-Muitkel. — Mager-
ch (abd. nuUEiirfleliikJ ; 15. Jahrli. mivfbcr vlesch,
f; Uraff II, i>66) = fettloses MunkelHeiscli
k carnis). — (1699) JfatA-- Fleisch = das
ge Drüsenfleisch des Pankreas (Baucb-
BftuchspeicheldrQae) <t. M. n, 123). — Mam-
Flelsch XoW mciiK«ileii>ühj = d.is Utlitkeltlcixcli
■i.\m\ l nlerachiede vom Knorpel- und DrQsen-
tleisch (s. Maus) (UyrU, K. W. 112; I5!I9, 1659 die
langen meusvfleisch = Mnskelllcliich, Gr W. VI, 1821,
ein \Voii auü der Anatomiefcbule, da.« auch alü ..iiisus.«-
tlel9Ch" l»ei TaWrnaomontanus vorkommt; 1677 H^tyn.
iw). — ifuMifieisch - Schicam. — UenscKen-
Fleisch (wiMes) - lleidentleiHch oder Mumie
(Kochhoii I, 2f.,s). — A/iVfA-Fleisch, 1. = (i743)
Thymus- Drfwe, Kalbsmilch wegen der Milcb-
lari>e des Ürasentleisches (Fleisch 2) (LeTeling
i'69; bibl. .Medikus 275). — 2. = Milchdröse, Brust-
drüse (Fleisch "i). — 3.= junges, zarles, schlap-
piges Fleisch (bei Säuglingen) (ür. W. VI, 2l92i.
— (1801) JfiVWFleisch Perineum = Ätter
(s. d.), das dieMitti; ««ischen Änos undScrotam
einnelimende FleischstUck des Dammes (Vogel
\'. 99). — AförÖ-Fleisch, 1. ^ (1S76 murfleisch) =
das mürbe Flei»oh unter den Nieren am KOck-
grat (_P8üB8). — 2. = Pankreas als bröseligee,
mürbes Fleisch (Wampen bries, s. d.) (Uyrtl,
K. vr. 203: Zw. 519). — (16181 mmtlicht Fleisch
= Mu8kelllei8eh (H. v. Uerad. 88). — (15S2j Nasen-
Fleisch (tleisch In der Nasen, Fries 83) = ein Ge-
wächs, Nasenpolyp als Fleischgewachs. — na-
hirlicÄes Fleischender künstlerisch aufgefasate
nackte ruenschlicbe Körper (Heyne II, U82). —
iVdrf-Fleisch = die wunde Uautstelle nm Neid-
nagel (8. d.) (Gr. w.vii, 064). — pfinniges Fleisch
= finniges Fleisch (s. o.). — rohes Fleisch (engl.
raw flcsh, Kaluchm.) = rotes, frisches F'leisch,
Wundgranulation, Callus. — (I612) J2oM-Fleisch
= „rohes", noch nicht ausgebildetes, wildes
Fleisch = Callus der gebrochenen Knochen
(Rolls = Ross) (Gr. W. VIII, 1261). — (1583) Satt-
Fleisch = hartes, dichtes, volles Fleisch (Gr. W.
VIII, 18IS). — iSc/i«/»ie?i-Flei8ch = AasÜeisch
(s. Schelm). — 2. = faiileB, wildes Fleisch (^s. d.)
am Labenden (Gr. w. viii, 261». 25i9). — »ehwam-
mt^cs Fleisch = wildes, ausgewachsenes, üp-
piges FleiHcb, Uaro laxurians tA. v. H. 11, 820).
— Sitz-Fleisch = M. glutaei, das denSitzknnrren
umgebende Fleisch. — SoMa/«»-Flei8ch = das
billige, von den Soldiiten in Wien gerne ge-
kaufte Fleisch (Kruspelspitz) (Hyrtl, K. W. 100).
— spUnnwidderigea Fleisch = Fleisch von einem
biauglamm (s. Spünne u. Widder). — stinkendes
Fleisch (1394 da* stinckende rleyach duz iu der iiasyn
wuehsii, D. W>) = Ozaena polyposa narium = ütiel-
riechender Nasenpolyp. — (1476) 6'tucA;-Flei8ch
= ein Hexen -Namen, der vermutlich vom
heidnischen Opfermahle herrührt (Birllnger I,
609), wobei jeder Teilnehmer ein Stück erhielt,
das vom Opfertiere abgehauen war (s. Fleiscli-
brocken); daher auch = Teufelsgnack (s. d.)
(1476 compndium, D. 149; Corr.-Bl. I. A. E. ISWi , S. 4).
— (1783) I/'Aräricn- Fleischchen = Caruncul»
lacrimalis (LereUng luyx). — totes Fleisch il483
das tot floisch aui den wuuilen, c. t. Jlcgbg; 1476
ndl. doit Tleisch, I). 26; engl, dcod fleah), l. = wildes
Fleisch (s. d.), Caro luxurians, Granulationen,
(Gr. w. IU, 1753). — 2. = Gangraena (caooer? oan-
crennm, Dn i'ange II, 81; die» wohl was In einem
northumbrischcii Segt^nsprache ans einem angelsäch-
sischen Codex medicinalls bereits als dead tiaesc vor-
kommt, a, z. Xin, 90s) = abgestorbenes brandig-
¥
fleisch.
ordeiies KleiBcligewebe. — triefende» (1*76
ffanl) Fleisch = verliülenes, (inniges Kleiach
l,r Ueff.:-, Ui.leDllelwh. Sphmcller I, 660). — (1SIK>
irigrs. ubermämiges FleiBcb [in der Nase) =
aseüpolyp.Polyp überhaupt 'R .\ 153;H. v.Gcnd,
<i). — ungextalteteB Fleisch = Mole, Monil-
all> = KlötifleiBch, (f.r. \v. vi, 2«»g). — (HS3I
'i/nrc/nm Fleisch, ' . « ildes l''leisch(Künli;««p. .>«).
— 2= l-'eigwarzen, Condyloma syph. (Pr. I. 374).
— MB(«irar/i»mcji Fleisch = da« mit Feit antpr-
«ac-hsene MnskelHeisch. — (iMS) Vcrfleischnng
— die abnorme fehlerhafte Umwandlung eines
OrRnnes in eine fleischtthnlii-he p8tholo(fi«che
Afterbililun^, Kniartung, Degeneration (Falke
II. 404!. — verrufenes Fleisch = durch Zauber
(». verrufen) veranlasstes sogen wildes Kleiscb
idu volk«medUiDi»cli diin-li Iioprechungea behandelt
wird, Frischb. 31). — (rahd.) Won^CTi -Fleisch =
Fleisch aa der Wan^je (»nngevlelscb, l.«ior M7).
— (1818) weisses Fleisch t^ira Blute) (h. v. Gend. 88)
= die weissen FaserstotTf^erinnHel num Unter-
schied vom roten Fleischen (s. o.) ; Speckhaut. —
UV//-FleiSCh fFmnken, Sachucn) = Kuttelfleisch,
KoiilleiHch, das im «'allen<len .Sude f^kocht
wird zur SchlachtachOssel (i)r. W. v, 1900). —
n'i7(;-Fleisch lusa doz wlld flalsch am den wundon,
C. V. Megb);. i IfiLtwlld Heisch = fleclno |nccm«?[ fangi»
»crottiluMiii , D. 289) = toles Fleisch 1 («i. o.) =
Oaro luxurians ». funßosa (Hypercarcosi»), i'/p;
IKoasm. 311; Ooldschin. S8, R. A. MO; A T. H. II, »20;
Samorl 287) = scharlachrote KleischwUrzchen
(s. Feifei), die pilr.förniig Ober das Niveau rler
Wunde oder des Geschwüre» hervorragen mit
lymphfollikelahnlicbem Stroma, die nicht zum
eigentlich gesunden, natürlichen Fleisch (le-
rechnet wurden. — (14. Jahrb.) wohlgrcifendes
Fleisch (Voc. opt. W. IJ) = brAtiges Fleisch, das
sich leicht angreift 'x. il ) = Pulpa csrnis. —
(läftg) icolfhissiges Fleisch ^ Metr-gerlleisch, das
von einem durcJi lollwOtige Tiere gebissenem
Sohlachttierestammt (Schmellerll, 902), — Wurm-
Fleisch = ein mit .Maden wOrmern besetztes
Fleisch. — Zahn- (Zanl-, Tant-, Zamp- [Tirol]
Fleisch («hd. «ind-flelsc, Grad V, 6H&, mhd. unt-
vielsrh. Lexer 397; 1476 ndl. Unlvlelseh = gingiva,
U. 2fi3; dentluro, dentale, D. 173; 1482 unfleliKib =
gingira, Zening, Vnc. pp 2; IS. Jahrh, «indfleUoh =
glva, D. 263; l.'ilj das fleisch, da« in den ipnen
,ngt = dentiva, Diel.; lf>51 unflelnch, Dock 193) = <ler
rote Si'hleimhaulüberzug zwischen den Zithnen
und auf dein Kieferknochen. — (17. Jahrh ) böses
Zahnfleisch (Lonicernx) = Stomatitis, krank-
haftes Zaiintleisch. — Bilrzelein am Zahnfleisch
= F.puliH, l'arulis (a.t.H.I, «07). — HchwaniimiiCK
Zahnfleisch = Scorbut, bei dem das ZalinlK'iKch
anschwillt (Müller, Krubch. 167). — ^oAnfleisch-
Gesdiwär. — (1498) termilrschtes Fleisch (Gr. w.
V, 1447) = gequetschtes, morsches Fleisch, Ckin-
tusio musculoium. — zwjethanes Fleisch = ein
Abscess im Fleische, der noch oiler wieder
geschlossen ist. — fleischliche, Fleisch- .4 der,
-Auswuehs, -Bauch, -Bein, -Bengd', -Blättchen,
-Braten, -Brocken, -Briidi, -Bntst, -Brustwanti,
-Euter, -Feiste, -Fell, -Gabtl, Öadcn, -Ge-
schwür, -Geschwulil, -Getcäehs, -Haut, -Kamm,
-Karnüffd, -Kittel, -Knorren, -Knoten, -Krank-
heit, -Lappen, -Leim, -Lette, -Lunge, -Madr
-Ualen, -Mauer, -Maux, -Mertel, -Mondkalb,
-Prikel, -Saum. -Sehwammen, -Schipindel, -Sohle,
-StraU, - Teil, - Tracht. - Typhus, ■ Vermischung,
-Wand, -Wasner, -Warte, -Werk, -Wunde,
-Wurm, -Zahn, -Zäserchen, -Zehe.
flennen, Flensel. n. (Flenzel, Flentschin. m.
Flanschen, Flunsch) im rorgcrni. plo« [plörare] n .
urgertn. flaznuTt [''], germ. flo» ; ahd. Hannen = da» Oe-
airbt verziehen, Kluge', 111; mhd Tlans)= FUnset,
ein verzerrter Mun^l (Hintner 0. 14; iSrhmeller I,
7V4) — der Flentschin = ein etwas langes uud
schlaff herabhtliigcndes Ohr (lUntncrfi i;t; Tirol),
vergl. auch Flanschen. — flehnen, flenen = die
Oberlippe in die Höhe ziehen (beim Pferde;
auch beim Weinen) (Zipp 320; Falke I, 287. 290).
Flerre s. flarren.
Flercijn 8. Plouresch iFleuresie) (I6»4 fleJrsrn
= pleiirp«lB, Piefonh. 44.1).
Flesch 8. Fleisch.
Fleom, 11. (l'>. Jahrh. fleum, vlome, vlomen = arriua.
D. 62) = l'hicuma, Phlegma (a. d.), 1. =fittmige8
= helles, frisches, gesundes Blut (Gr. w. III. 1861 ,
V. 180). — 2. = Aileps (HyrtI, K. \V. 179). als Folge
des gesunden Blutes, Feltablugerung.
flicken = einen Fleck aufsetzen, ausbessern,
nicht vollständig heilen. — geSlckt sein = noch
nicht vollkommen von einer Krankheit wieder'
hergestellt.
Fliege, { (Floigen, Fleugen), fliegen (vorgenn
pleugh, plugh iplOma — Feder j ; gfin -jceriu. fljaga =
fliegen . abd. Sloga, fllugan ; mhd. llieK», vliegen, Klo^ ',
111; alter l>t ,, Mücke" [». d.)). — fliegen = rasrit
kommen (im Fluge) imd vonlljergelien — Flug
(s. d.). — (1729) das Herz fliegt im Leibe = Pal-
pitatio corpus exercet, leblialte Bewegung des
in Bundern hängend angenommenen Herzens
(v. Oohrer, von Gespenstern, S. 14). — (1633) daa
Fliegend («eil. Feuer, B. d.) = Erysipelas, Rot-
lauf (ür. w. m, lisfi). — (1764) die iiit^rti-Fliegen
= mouches volante» (A. v. n. n, io43). — Fliegen
(,de,r,s)- Brand, -Eiben, -fangen, -Feuer, Gi'ht,
-Uauptpein, -Hitze, -Kopf, -Krd>s, -Maul, -Mü-
cken, -Pocken, -Scharladi, -Spinne, -Übel, - Wol-
ken, - Wurm.
Flies, n. s. Vliess.
fliessen (eigentlich = oben ant •ehwimmen; Indo-
Kcrm. pliid [plucre = regnen] ; vorgerm. plud, plead ;
germ. Heul, flu! ; abd. llloxxan = schwimmen u. fliessen,
mhd. rliezen^sohtrtmmen und flleiuon. Kluge*, 111 =
al» FlflRslgkeic «loh fortbewegen). — Uaa Blut (die
TbrAne) fliesst - rinnt. — fliessen (z'fliesset
werden, 1. = den Blulfluss huben \_bei Wei-
bern) , Haemorrhagia uteri. — das Herzblut
ist z'fliessed (ge)wor(de)n = eine sehr gefähr-
liche, das Let>eu bedrohende Blutung (aus
einer liesonderen Keservekammer des Herzens,
nach Volksglauben). — (ir^is) TToar-Fliessung
= Haurriiiss (s. d.), HaaiHUHfall, der sehr siaik
ist (Coler, H. A. si). — iVajitn-FliesBen = Schnu-
pfen, Uoryza (Zw. 972). — {1««8) WrAiessun^ der
mitnnlichen Natur (Heyn 8) = chron. Spermator-
rhoe, Gonorrhoe, als lange dauernder abnormer
flimniern — Flnctl
Iflgel— FliiM,
luss. — fi-rfliessen — abnorm oJer lebensge-
Jirlu-h bluteD (von Frauen). — fllessm<i(r, er,e$)
gen, -Bauch, -Blnlta-n, Fruchtigktit, -Feig,
jirf, -Grirul, -Hirn, •Mdijcrin, -Nanfn,
—Oeltckenkel, •Ohrnigeschwär, -tochtn, -Schaden,
—Sdtenkel, -Schnupf cn,-Siren, ■ Watmer, - Wunden.
flimmern, flirren: flimmern vor den Aujjen
«in Flimmi-n iKIdimni';, Klngc '. 1 llj = öfters Klam-
iiienbilder vor dem Aw^e haben (MarmaryK"«*
AretaeiV
Flitterling, m. = Abortus habitualis (twi Kur-
fursllii ^ilelbeiil «. B. 50 genannt = nnvollkomincn,
wi» wohl flle^ien iu>>chle. »ber hiofs naitprt) = un-
vollsUlndiK entM'ickelte I^ibesrnicht (b. Klitter-
ling).
FlLz, pl. (IJOS Bli In den ougcn, Ur. W. 111, ISOO
^maruU oculorum [verwandt xu nim-n und flinea-),
wfthncbeinlich) - flitx = KIUbhu (8. d.) (engl. Bix =
OiuchtaU, Abwclctxui, Kalucbm. I. 246) = ait>la kugeo,
Or. w. lu. 1808) = LippitudOjUbertragen »uf andere
ADgeofehler.
Flochsen f^. Flachs.
Flochten »■ Flechten.
Flocke, f. (>bd. fioccho; mhd. Tlncokc [zu IKcgcn.
s, d.J odiT bcsüor m flackern, Kluge', 108. U2 = WM
ID der Lnll flatternd fliegt). — FlOCken (Hett-
(locken) lesen, s. Feder.
Flösch 8. Fleisch.
Floetzen, floessen s. Floas.
Flog- Flug.
floeten, n. das bei schnell gehenden Wallach-
pfetden durch Einsaagang von Luft in das
Schlauchrobr8U)88weiseent8tehende,eigfnl(tru-
lich gurrende oder tonende Geräusch (l-olUe l.
»II. — üoeixn-ffehen.
Flor, lu (Florie), Flor (feines Gewebe) vor
den Augen = ^^ohleier vor den Augen (mbd. floler
= der Kopipntx mit flatternden BAndem, Klugv*, 112) ;
Florie iinlid. flörie. Lezer 346} - frischer, blQhender
UautglanE.
Flosa, f., m (Floetzen) du nn» [9. d.|). I. =
(mhd. Tlo«e. I-exer.tM) — Kehlf. — 2. = Rheuma,
Floss (s. d.), Katarrh (MoSm. I, .168). — 3 =Euter-
Oedem bei Kflhen (Frank -iOSi. — flötzen f. (dy
lloeczn fn dem [iKwch, SchmeUer 1, S02) = Darm-
kaiatrh, Bauchfluss, Diarrhoe. — 1154.^) durch-
flössig = den Durchfln.«!!, Diarrhoe habend (Coler
H.A. 205) — (iWii £j<»--FlÖSBen = flüssige, schalen-
lose Hier, Windeier legen (Coler v. d. iliitm 5ie ;
da* Ir«n(. bols floit^, qul dcfcentc — rlitiiuiailimu«,
(Brln. 14SJ i>l wobl nur foluche Hljetvetiung de« Flos«
[ = 7Iuii und fliesende« Ilolt(ahneugl).
Flotz; Flotz-.V""/
Fluch, in. A'uA-Fluch -= Chalazion, durch Eni-
gegenbrüllen einer Kuh veranlasst nuch dein
Aberglauben, wenn man nicht gleicbceitig aus-
«pnckt (T.'Muell II, .\i) (vielleicht r.u Flug); (ol> hie-
be! nicht die t><>hmlache l'estjuugfran Kuba [a. d.] rolks
C'iyiBologiich »ur Kuh wunie?)
Flncht. — /(^««-Flucht = «flgellose Gedun-
kenjagd (iciKleskrankrr.
Flügel, ni. (ni llici:i.'U [i. d ;, mlul. vliigi.-i. VVt-rk
7.1MI1: «um Flug«! : mit den beiden Vogelflügeln irerdeu
vertrllcbcn . 1. = die Labia minora vulvae (1677
Hügel, 1680 fllegeln der ^rbnm, IT. II. 277, Hyrll, K. W.
ö2); ferner 2. = die oberen Teile der Ohrmuschel,
wenn diese flOgelförmig abstehen (Heyne n. M6).
— 3. = seitlich abstehende Knochen- u. Selinen-
lieinche.n (s. FlOgelbcin und Blatt , l'terygodee
llippokrutis. — .^t(^fn-Flilgel = das l'ieryglum
oder FKlgelfell (s. d.) (a. t. h ii, 1207). — ' Lun-
(/«i-Flttgel = die die beiden («eitenhiilftea des
HriiHtkorbvs einnehmenden , sich beim Atmen
beweisenden I.ungenkegel. — (18. Jahrb.) Noten-
Flügel = il\e nnten auswärts gebogenen Seiten-
wAnde der Nase, die sich beim tiefen Atemholen
und bei Entzündungen der Luntre rasch be-
wegen (Gr w. Vir. -111). — ScAawi-Flügel ». Flü-
gel 1. — Fltigel-Brin, FM, -Schutterblälter.
Fluender = Blasen wOnner in der Leber der
Schafe (ras, .Abiig. 97. 12« i;ii).
Flug, ni. (tu fliegen [n. i\.\: abd. flug; mbd. vlug.
Klug!.' l\:t, übertragen anl alles schnellaicb Bewegende,
daher auch = Fliegende«), rasch (s. d.). kommende
und verschwindende Hauträte. — Flug 11. Flog,
L = Anflug (s. u.) (scbwed. fljg. nach einem alten
schwedl.^cben 8egBn»pniche, Kuhn, Zeitacbr. l vergl.
Spraeb-WlMensch. XlII, 52), Macula volatili't infan-
tiuin (16V9, V. M. U, 130; feux de <lunU. BriH.). —
2. = Kosa volalics (Flugrose, Flugfeuer) das wie
eine fliegende, rote Wolke (s. d.), „herumr.ieh-
entie Kotlaufen, das bald da bald dort mit einer
Böte ausbricht" (= Erysipelas migrans) (A. r. H.
1, 1339). — 3. = Lieben, Serpigo = Ekzema acutum,
Dermatitis (A. v. u. II, 903), Ziltermal oder Uorr-
weff, böse Kaude, Haar« urni etc. (A. v. H. I, 787),
d. h. eben jede mit rasch kommender und bald
verschwindender akuter Hautrote verbundene,
chronische Hautkrankheit (K>cs. Beyn. 'J»7). —
4. = Nesselsucht, die bald da, bald dort auf der
Haut sieb äussert, Purpura, sang- volage (Briu. t).
— ö.=eine Viehkrankbeit = das wOste Wesen,
Milzbrand, Rausch brand (s.d.) (der ausbricht, wenn
nach dem Algiuur Volksglauben die wilden Elbii<cben
sich sehen lasiien, Reiser 1, 14.^. 17.t: C. v. Suhm. .vtO;
Martin 122; Z. d. V. (. V.-K. 1898. S. 21W). — anflog
= Erythema als rasch verschwindende, nicht
haftende Krankheit derHaut = Dermatitisacuta,
Liehen, Schwindflechle (s. d.; (Behrend 51; Fuuhii
II, 1012). — /(M»i3iTFlug = Erysipcl.n8, das lässig,
(aul ist, nur langsam weichen will (in Segen-
sprüchen, Loach 228) (?) Illstig. — uj'dder (milder)
Flog = Liehen malignus, aU gefürclitcle Haul-
Icraukheit, wildes Feuer (Lupus, s. Wolf) (Wuttke
Volk» Abergl. Uli. 23!)). — Flug-Zfruic, -Bmnd,
■Feuer, -Flecken, Haut, -Bot (Die Alilinen vulgaris
[A.T. II. I, 4$| bi.'iMt nuch,,Flugwurzvl", well tie gvgeu
den ,,Flng" hollun >oIl)
Floss, m. (Flttssel, Flaet. Floss) («u iiienon
(s. d.]; guth.Uuti. abd. Hut. fluziün, tiralllll, 253; mud.
vlot« = « edoghe de.« buvcde«. Mau Barth. 87b = Fliiu,
Koplicbmerz; mbd. rini; 1260 rhu (. , Kluge', 114;
D. 497; vioxe, ttoue = iues nnd. tloet; ndl vlo«4l;
engl. Iloud, flower, flux, Koiiacbm.; O 338; De Cock;
Goldschm. 79; Or. W. HI, S50; V, 173; V, ilO - eine
noclibildende Olteneixnng au« dem (piceb. pto{ia =
im
FIUSB.
Fluss.
•Iiui Rbeum« (s. d] = ijcriun, LoDlceru»; ahd. rama,
H. Z. XV. S53 — morboj reglu5 = flos». H. Z. Xlll, 20ö:
Mone VI, 461) = GaUfluu in eiaem altd. B&nnipruohu)
= da8 Fliesoen, Fluor, Fluxus von korperlictieii
8e- und Exkreten (Haeinorrhapia» Blenorrboea'i
= Ergu88 (namentlich ein Mehr starker und sehr
lauge dauernder, 8. übertluiw), 1. = Catarrbus,
der Schi einiha utfluss (I.eierSM); a) aus der
Nase, den man st-it Mippokrates als Hauptriusx
(de capite) in die verschiedenen unteren Urgane
tliessend annahm, „dei FIubs fallt" oder „sinkt"
(Fuch«, HIppokrate« 1, 171; Anm. 6; Gr. W. lli, 180«;
J4U Flosa ~ Kmarrh, ür. W. IV, 1. 11*76 ; 1687 Fluw-
Nasen-Kaurrh, Oeorg. 383; [iDflnenu]; 17£> Flusse =
Katarrh, Tb. «aii. Br. 770; 1744 Flürwc = catarrhl. Zw
£78); b) aus der Augenbindehaut (schon Im 7. um!
n. Jahrh.) und den Ohren , c) aus den Bronchien
und dem Rachen Ox:l Tristan). —2.= Wundsekrel,
Wundhlutung(Schm. 1,796), ljlultluss(FIuMblume =
(inaphaUamar<iaar1um L.,dle ge^en blullgo Ruhr bellen
sollte, Jessen 168), KitertluBS. — 3= aus K;nge-
weiden als BaucbHuss, alter Fluss, Cholerafluss,
Uarmtluss, Harnfluss. — 4. - Ekxema und Im-
petigo als Ilautkatarrli, Hautt1uss,Gesichlsflu8S,
SalifluBS, FlQssel. — 5. =ächlagtlu88, Ululerguss
in Gehirn und Lungen. — 6 - Fluss = Rheuma
KheuQiatiBmus, Neuralgia rbeumatioa:
(mhd. vlö«, m. vlöic, I. = rbeuma, Lexer 346; 1754
Flass — Rheuniatii<mu>;, weil er wie ein Fluss liald
da- bald dortbin zieht, und weil man ihn als
einen lokalen Erguss von Bchleim (Phlegma),
schlechten Säften, (ialle (s. Gallfluss u. Rot« 7)
betrachtete (üoidschm 16; a. v. h. ii, IMO), der
sich durch Verkaltiing flussartig in gewisse
Teile setlt (A. t. H. I, 143. 1179 ; Baum. 38«; Bufeland
217; Wultkc Volks-Aberglauben 124. 157 170. IM. ■il'9.
j.13) ; Fluss ist dementsprechend auch = Gicht
(Dr. Br.-Scbao. 28; Ur. W. IV, 1860) (Arthritis syphi-
litica, rheumatica). M an dachte sich das Kheumu
(= FIubb) als einen abnormen Schleim-, Galle-
oder Blutfluss nach einem anderen Organe hin
(dmnoniKlischer Hintergrund, wie Schindler [171] au-
nimmt, t>esteht blebel nicht), den man durch „Ab-
leitung" (üerivatio) beklimpfte. — 7. = (l.M)8)
die Fontaneila (= der künstliche Fluss durch
Uaarseile etc.), (alü Cberseunng des lat. fons und
rom. JonuuicUa, Gr. w. in, 1856). — 8. = die MenaeB
als normaler Krguss der Frauen-Fouchtigkeit
(„gistuont Ihie flu« Ir» bluotes", Herne II, 948; A. v. H.
1, 1024) u:id die Lochien, sowie Menses nimii.
— 9. = jedes Leiden schlechthin, dessen Ur-
Racben das Volk (in Schwaben) nicht ergründen
kann (Duck 18). — 10. = Fluss = Fluxus, ge-
Bchwindi-, rasche Krankheit Oberhaupt (Haar-
lluss, heisser Fluss etc.) (Pauli 1—3). (DerFlnss wird
Tcnnicht wie ein Bach durch „Stöcke" «um Stlllütaml
gebracht XU »erden, Pauli, 1. end.). — Flttssel, T\.=
Impetigo, Crusta lactea, als Schmer- (.Schmal«-)
fluss = vermehrte Hauttalgsekretion (Sebor-
rhoea, Schmerfluss, Gneiss) (Pauli lu) ; „es sieht
sich aufs Hera" = als Zeiclien einer Konsti-
tutioQB- Anomalie, die andere Erscheinungen
mit sich bringt (PauU 1). — flüssig (mhd. Tloeilg,
Lexer 346), 1. — (1616) zum Schnupfen geneigt
(Paraceljus) ; Catarrbua tluens de capite = flüssiges
Haupt (1483; c. r. Megbg.) = vom Katarrh be-
fallen. — 2. = rheumaticus (mhd. vluuec, l«)i«r
■M7). — 3. = durchfUllig (flOssiger Bauch, s. d.);
(I6UU baucbflOasig = proUuvio laborans (Gr. W.
I, 1167). — 4. = sexernierend, x. B. ein dUssIges
Angesicht, flüssige FOsse — ekr.ematicus (Qr. w.
UI, lsij3). — (1477) Flüsslinge ,urtholph)=:l/iquorea
lympbatici corporis, Gliedwasser, die Läufe des
Gewebswassers (s. Geflüsse). — (17-50) abfallender
Fluss = Katarrh («. d.) (Ten». 25«), faltender Fluss
— Aiier-Tlum s. Goldadertiuss. — After-FlilBS
= Proklorrhoea mucosa = Mastdarmkatarrli
(meist gonorrhoischer od. syphilitischer Natur).
— cUter FlnsB = chronische Diarrhöe. — Augen-
FluSS (7. — 8. Jahrh. ouglflai, Oass. Glom. -= Uppitndo;
14. Jahrb. [Sozaugi] ouglhu - lippus, Voc. opt. W. 40;
1482 augenflns, Zciiing. Voc. = lippltndo ; 151.5 sogen-
Qnss = llppitado, D. 3S2; 1528 Hjtx In den augcn —
lippus, U. T Ger>il. 99; Olti In angen — Hilss In den
uugen = Itppiludo, Ur. W. III, 1808; und. Haet upp«
ogen, Goldscbm. 16. »•'i; hIoM-Ange -- Tricf-Ang«),
I.— chronischer und akuter Bindehaut-Katarrh
im Auge (Gr. \v. 1, 8O6), s. Augentilz. — 2. = der
rlieumalische Augeuschmerz ^Fluss, s. d. 6) ; (Mr
den oberen fluss der äugen, Scbmeller II, 1186 = Neu-
ralgia subraorbitalis, Nagel). — .ilusflnss — das, was
aus einem Organe herausriiint, vorgeht, t. B.
ein bedenklicher kontagiöserNasen-Kutarrh bei
Pferden (Forster II. ;t34) oder weisser Fluss. —
roter Ausflnss = Ruhr (c. v. Hegbg.) mit blutigen
Diarrhoen. — Eingeweide-Aufflnss = Hernia
(D. 276). — der autwendige Fluss imbd. da.« u»/-
wendig ü»t, Gr. W. V, 1448), 1. = Schnupfen (Nase-
boz), Knöbel, Coryza, als iiusserlich sichtbarer
NasenflusB. — 2. = Glieder-Rheuma. — Bauch-
Fluss (= 1532 llenteria, ,,eln Fluss des Bauches, in
welchem unrertelirt die Speisen und der Trank Unaos-
geben, Inmassen wie sie oben empfangen sein worden",
Fries 11.5; 1590 bauch Uua = pantices. D. 410; IfiW
Bauchlluss = lyenterle, Onrchlaul, rot«, weisse Buht.
Gr. Vi. VIII, II6S; 1616 Bauchduss = flurius alvl,
Paracelsus; Gr. W. I, 1167; 1725 Bauelifluss = Ruhr
und Darmkatarrb, Thes. san. Br. 716). Man untflr-
schted (15:12) bereits Serlei Bauchflüsse: 1. die
Diarrhöe, 2. Ruhr (roter Bauch tluss), 3. Lienteria
(weicser Bauchfluss). — (1551) langwahrende
Baucbflüss (Bock 375) = chron. Darm-Katarrh.
— pestilenzische Hauchflüsse = Ruhr, die sea-
chenartig und infekliOH war, wie die Pest. —
(175«) roher Bauchfluss = Lienterie, bei der die
Speisen ganz roh, unverdaut abgeben (A. t. B.
I, 892; flui, flu de venire, Uli c'angc V. 102; Bri.»«. 1711.
— roter Bauchfluss— Ruhr mit blutigen Stuhl-
gängen. — 8<'hurfer Bauchfluss = Cholera mit
heftigen Entleerungen (Gr. W. I, U«7). — (1551)
State Baiicbflüsse = chron. Diarrhöe (Bock 37|.
— (1551) weisser Bauchfluss = Lienteria (Bock,
Regist.) (s. O.) — £/l4t-FlU8S (ahd. blnolea fluoi,
Gr. W. II, 182; blnt fluzxich = haemorrhoi», D. 201;
bl&t-fluzidu, GrafflU, 253; ndl. bloed Tlocd, De Cock62;
bloeding), a) = VVundblutung = Piolluvium san-
guinis (Gr. W. II, 182), Uaemorhagia; (engl, bloodr
llux, a flux of blood; Iranz. perte de sang.); b) =
Frauen blutfluss (1482 traue die den Hass des plnta
leidet = haemorrholssa, Zenlog. \'oc. v 2; 1551 der
übrige blutfluss der Weiber, Bock 69) ^ Meno- und
Melrorrhagia od. Gebärmutter-Blutfluss (aiebe
1088.
1«1
Blume): c1 = Kllhr ilS32 dor riiiss -W» Uluu = dys-
•etit.ris Bliitrahr, Frictiis); d) Naeenblulung (15M
t<I' ^ von der nuen, Frie? 83); e) = (1532)
fl- flosa iFriM 110) = blutige Ruhr, die
niiin V'in iler Lebfr kommend annaliin. — (1«48)
melancholischer Blulfluss = ^joldene Aderblu-
tUDg (Uaeinorrboiden), die Hcbwarzgalligi'fi Blut
entleeren «ollte (Colcr, H. a. 2l*t). — (isoi) rheu-
niBtiscber Blulfluss = „ein Bluturgu««, der ent-
steht, nachdem ein Kheunia die iiewobnte Stelle
■verlassen hat" (Vogel V. lO). — (itSM) böse Flüsse,
1. = Chiilera und Kuhrdiarrhoe, bösartig, weil
I«>ichl todlich iD. M WoehenscUr. luve, II). — 2. =
< lf>. Johrh.) rheumatoide Sclimerzen bei Syphilis.
Brust-TlxiSS (14. J*hrh. flii« der t>ra« = cfttarrtitu,
"Voe, opt. W. 40, 172S flü»e, die rnm b*np(e auf die
l>nist tkUen, Tb. uin. Br. 568) = UrODohialkatarrh,
£(U9tkHtarrh. — (1744) Brustächln^fluss /.w. H'Ti
=r Lungenödem, Lungeninfarkt, Üedema pul-
monum, dem Gehirnschlag atinlich, durch einen
plötzlichen „Fluss" in die Lunge verursacht
angenommen. — Cholrrn-TlnM (liSl der Fluss
Cbolem, Bock 7) = Choleradiarrhöe als BauchfluRi«.
— (ISW) fWrri*c/l<- Flüsse = Uallfluss 4 (Tabem. 79).
— Z)ami-Flliss = Haucbflns», Erguss aus den
iiedtrmen (Uianh^ie, Ruhr, Cholera, Lienterie),
Passio coeliaca (Gr. w. u, 78lj. — Diarrhoe-TlaaB
ICA32 ,,der flusa dlarris Ist ein Fluw de« Baacbs i^-
euet und ohne Blut", File« 113. 115) = Diarrhöe
(a. d.). — (1420) rfurrÄflüSSig; (l«4ö) ZJMrcA-Fluss
l(übeneUung der DUurboca. liiircbtall habend, Hiixiis
aoTbns, Coler. U \. 208. D. 241)= IHarrhoe. — (1818)
eingeiewener Tinas = eingewutrelter Fluss (6) =
^tiicht, RbeuinatiBmu« (Pan» 61). — (lt. Jahrb.)
^lYfr- Fluss 'artlerflos, Schmellerl. Il.'isub antraten),
!•; au3 Sohleimbautflachen (Blenorrboea, lionor-
rboea); b) ana Wunden und Geschw-tlren. —
l<172."i) venerischer Eiteifluss = Fluxus seminis,
fGonorrhoea (Pr. l, 9S : The«, «an. Br. 2.M). — fallen-
der Fluss = der Flus» (Rheuma) fällt auf Haupt,
Brust (s. Katarrh), Glieder, wie ein Waesersturz
herabfallt = Coogestio, Uyperaemia. — feuchter
FlOBS (O.-Pfalj!) = Fupsgescbwüre, Ekzema vari-
coeum, i^aUflass (Dr Br -Se.hWr. 2S). — (l'i29) frnn-
iKtueher FlUSB = rheumatoide Schmerzen in-
Ifül^c von Syphilis (Paracel«.). — giUie Flüsse =
pnscb eintretende, rheuinatieche Erkrnnkiin^'en ;
Bbeuma = Fluss {Oeont. :t58) — öaW-Fluss =
(nach noch volksüblicher froherer Scbullelire)
die ergossene giftige Galle, die in die Knochen
D. Gelenke sich setzt, namentlich an den ünt«r-
eztremitätan, 1. = Knochen- Karies, namentlich
Lan der FuHSwurzcl (Oberbayem). — 2. = (172.'>)
Ipodaigra, Fu8g-(jiclit (The«, »an. Br. S^ü) (Kaltrer-
giftet). — 3. = Kno<'henkreb8 und Krebs Ober-
haapt (Gr. W. IV. 1. 11Ä.S). weil man t. Z. Taber-
naemontanus die dort ergossene Galle als giftige
Ursache der „eallflassigen Schaden" ansah. —
4. = die gallijje fiiarrhfte, das i<ichlt>ar8te Zeichen
des t!inllf>-Ergiissc8, cholerisch« Flftsse. — 5. =
der akute Gelenkrheumatismus als Gallsohuss.
— (17*4) Gfärfcr-Fluss = Synovia C/.w. ulO; oaiiv
aox jambei, Brlas. 144). das in d. Gelenken bctindl.
LGliedwBSser. — CrflüSSe (lO. Jahrb.. ahd. keflnv
eUo - Uquor, Hattcm., Deukin. 111, Mti gianuidun
= iTiniiliae Anrlaln, n. 7.. XVT. Ifl) = Liqnor lym-
pbaticuB (Flusswasser, s. d.). — 'J. = Blatfloss;
— (1507) Überflüssiges Geflüss (H. 8.). — (l«46)
gesnUener Fluss = Salzfluss {». d.) (CoIer. H. A. i«|.
— öfsicA^s-Fluss, 1. = Ekzema faciei, nässende
Flechte im Gesichte (Kluss 4). — 2. = Rheuma
im Gesichte (Pnnilis), Neuralgia (Fluss 6, Haupt-
fluss). — 6ir/i( Fluss (161S : nnd. jicbtflaet, Goldachm.
118. 122; Pansa '>) = Rheumatismus und Gicht der
Gelenke (Fluss tj) (Dr Br. -Schaff, zu; PotiU i — 3).
— hitzige Gicbiflnsse = enlzdndlirbe rheuma-
lische (lelenkkrankbeiien (.\ckcim. I7b). — kalte
Gichtflüsse ~ cliron. Gelenkatfektionen ohne
Kieber, ohne Hitze (also kalt), ohne Rote oder
Geschwulst (Tripper-Gicht) (Ackermann 181). —
(IMI) 6oWui;rrFlÜB8e = blutende Ultinorrhoidon
(Krautw. LXXIX). s. Goldader. — (iti. Jabrb.)
Haar- | pi?/^„„g } = (Übersetenng des) Deflu-
vium capillorum, Fluxus (Galeni), Alopecia,
rascher Haar- Ausfall (Gr. W. IV, 2. 28): ein Bippo-
kratlurbe« Proirnoitlknn (Aphorism. V, 11. 121, dos
seinen Wvrt verloren bat. — (1744) flois-FlÜSSe =
Hals-Katarrh (Zw. 742) (Fluss Id); er fallt nach
frnherer Annahme kaskadeiiartig vom Haupte
herab (s. Hauptfluss) in den Hals. — hnnniger
FlUBS = hantiger Fluss (hantig ist saUsauer,
■icliarO = Sulzliuss (s. d.). — flam-FluSB, 1. =
die zu reiciiliche Harnentleerung (Diabetes
insipidus, Harnruhr). — 2. = krankhaftes,
anormales Harnfliessen bei Blasfnlahmung
(Gr. W. IV. 2. 487; Falke I, 309). — flrtMpf-FlUBB,
1. = (14. Jahrb. bouptflus = rbeama, Voc. opt. W.
40; 1414 dai floz des beupta = rheuma. pbleguia.
emotlo bumorum, D. 497 ; 1618 banpiflamit — rbenma,
H. V. Gersdort 100), d. h. Rheuma im Kopfe
(= Neuralgia rbeumatioa), auch Parulis. —
i. = (1051 hauptflnu, der itels heraber in den hall
nut, Book 198; 1Ö.-16. Jahrb. daz äleasend des banpU.
de rlotte des boucde«, hovptHua; fluss vom baupte =
rbenma, pblegma, D. 497) = Katarrh der Nase
(C.oryza), der nach noch volksQblicher Vor-
stellung direkt vom Gehirne kommt (Hirnfluss,
kalter Uaupitluss; Influenza?). — T/axf-FlUBS
= Ekzema (Hautkatarrh). — (iMi) heimlirher
FlUBB = Gonorrhoea (Boi-k 374), Fluss an heim-
liclien Orten (b. d.). — (irKW) heiiser FlUBB am
Leihe = Eryaipelas = Flug (H. 8.). — üert-
FlusB, L = arterielle gefahrliche Blutung, die
das Herzblut (s. d.) entleert (namentlich bei
Geburtsbhitungen gebräuchlicher Ausdruck),
Metrorrhagia (Bnek afi). — 2. = (l.i«I niis» Im herz-
grüblcln, Gr. W. V, 2028; Dr. M. Latbcm Ti>de«ursacbe);
rermuilirh = Hydropehcaidium als Erguss in
den Herzbeutel, der subjektive Empflndungen
in der Herzgrube macht. — £irn-FlnBB =
Haaptfluss (s. o.), Gravedo, Coryita, Nasen-
Katarrh (das fliessende Hirn). — kittiiie Flüsse
= fieberhafte Krankheiten mit Durchfall (D. M.
W. Sehr. 189«. 11). — inti-FluSS (mhd. Invlu«, Lezer
114) — Erstickung dun-h einen inneren Ergusa.
— (I72.'i) kiUf. Flüsse, 1. = rheumatische Affek-
tionen der Cieleiike. — 2. = Schleimflüsse. —
ÄeW-FlUBB (14. Jahrb. Ilus In dl kclen, Voo. opt. W
40 = morbus branca!< = Bronctaial-Katarrb ; IC. Jahrb.
doue In der keblen) =■ Kehlkopl'-Katarrb, die
Kehl, auch = Grippe = Inflaen» der Pferde
II
I«8
Flitss.
Kluhn.
(lir. W. V. W»; Zvlldulir. ( il rlillol. I. 2:1). — Kintl-
betttrin- (Kindbett-) Fluss, 1. = L^ohienfiu8s,
Wochenfluss (\ v. ll U, vzxi. — 2. •= Woclienhelt-
blutuug (Zw. :i7ii). — A*/amm-FlUBB = rbenina-
tiacher Kinnbacken -Krampf, der nur Mnni.l-
klemme führt (Ur. w. v, 936, <jti) — Kopf-Tlaaa
= HauplflusB (8. ll.), Oraveiio, l'oryza (Or, w.
ni, IM«, V, 1771). — (1701) Kreis-Tlaas = Kreis-
lauf des Blutes (L. chir. Tö). — Kropf-TlllSS =
Kehl(1u88 (g. d.) ein« Pferdekrankbuit, lirippe
mit katarrlmÜHcben Erscheinungen und starken
Anscliwellungen der l-yrnplidrflsen am Halse
(- Kropfi, die durch Eiterung sich entleeren
(Feifei, s. d.) (Or. w. v, sioi). — (i74s) L(i/iiii-nii8B
= Schlagfluss mit Lühmung der Nerven (K m.
ph. 210), — Lcber-Tlnaa = Fluxus heputicus
(iir)l leTendiiorloop, Vugi'l V, 145; lö Julirh. Uns« ziic
•Icr leber = c»iiuTliiis, D.cav), 1. = „die rechte Huhr",
„weil dabei oft gestandenes und geronnenes,
glänzendes und scbwarr.cs CieblOt abgeht, als
ob es wirklich Fetten und Stücke der Leher
wllren, ungeachtet es gar kein eigentlicher
Zustand der l.eber ist" (A. v. ll. I. fics): (man
dachte sich früher die Kuhr aus schwarzer
(ittlJe durch lyeher-Verslopfung kommend);
darum 2. = Darmkatnrrh; (is-io) „eine durch
Verstopfung der lieber entstnndeno Diarrhöe"
(Hufeliiiiil 48n) 8. I.eber-Ruhr; (ism) ein blutiger
«xler fleisch wiisserähn lieber jauchiger, schmerz-
loser AusHuss aus den Gedilrnien infolge von
.Stockungen im Systeme der zu der I^ber sich
entleerenden Pfortadi-r (J. r. Fmnlt vi, 4ii;
VoKci V. ii-r, M. II. I,. I, («7). — Leibs-Amünaa,
8. AuBtluBS. — Letb-Flnss = rote Ruhr als Aus-
tlassausdem l'ntetleibe. — (i.'i:ii)Li<'ii<(T«<:-Flu88
= (Krtcs im) der weisse Bauohtluss (s Hauch-
flasR). — (17. jahrh ) ]unatt8c/ic>- Flnss = Mond-
flass 2 (Falke II, 7ti). — (1S43) Litni^fn-FluBa =
l.ungenkatarrh, sogen, schleimige l.ungeosucht
(Kulko II, si). — Mastdarm-Tlaas = Mastdarm-
Katarrh, „von ihm wachsen die Feigwarten"
(Irf)iilceriu). — Afi/c/i-Fluss, 1. = weisser Banch-
QoBS (8. d.) = Lienterie, bei der die Speise milch-
weisa abgeht (Hectica cbylosa). — 2. = Galac-
torrhoe, Ab- und Auslaufen der Milch aus der
Milchdrüse (St. Jakobs-Strasse). — 3. = Abgang
von Chylus durch einen den Ductus tboracious
betreffenden Wnndkanal (Kren«, K. 2:17. -nH).
Milch-Harn-FlUBB = Diabetes cbyloaus, Abgang
von (vermeintl.) Milch durch den Harn (a. v. u. 1,
«7), Pyorrhoe, Pyurie, Kiterharn. — Jf |7;-F1UBB
= IkUcbe Cl>er/>i'liiiiig der Llen-Icrla dien — MIU) —
Bauchfluss (Kraus, K. 566). — Monds- (Monats-)
FlUBB, 1. = die allmonatlich wiederkehrende
Frauenfeuohte, Khus (Hlppokratls), Menses; e lo-
ckender MonaUfluss — Amenorrhoe (Uüllcr,
Krtrbcb. i50; nJl. maiind vioerl, De «'ock 220). —
2. = diealsmunullicber Fluss is. d. 1 h)«um Aiig«?
On flnxlcin periodique lunnliqnc; Kraus, E. 60$) auf-
gefaeste Mondblindheit («. d. u. Mond} Kulte 11,
7». 131). — Mutter-Tlnss, 1. = Menses. — 2. =
Metrorrbagia, roter Mutlerltuss. — 3. = Endo-
metritis catarrb., weisser Mutterflnss (Gr. W, vi,
281B). — (I72.i) Nach-Tlüsae = der nach der Ge-
burt natürlicher Weise nachfolgende Wochen-
fluss, Txichia (Tiiw. «nn. II. !K\fi; Zw. «:iv). —
iV(icA<-Fln88 = Pollutio uuclurna (a. y. H. t, iMS},
die nllchllichcr Weile erfolgende Ejaculatio
seminis. — A'agd-Odosae = UIcera sub tuigue
(A V. H. II, ;i20), Eitpriluss aus dem Nagelge-
schwür. — i^^usra-FlUBS 'N. J»hrh. Du« der
linsen, \'oc. opt. \\. W : ir, Jolirh. noHMlou = cnrjru^
D <H0; 1592 lluss »u 'ior niu'i'n = coryia, D. 151' =
Coryia, (jravedo, Na.son-Katarrb, „Fluss ta und
in die Nase" vom Haupte herab (Huupttluss,
8. d.) (iJr. W. in, 18."i6). — roter FlOBB ttus der
Nasen — Polypenhlutung aus der Nase. — (ift»;
Natur- (ttatürlicher) FlUBS, 1. =der ordentliche,
regelmässige blutige AusHuss im Wochenbette,
Lochia. — 2. = Gonorrhoea ( = Sperniatorrho€a)
als Fluss der Natur (= Sperui«, s. Natur) (H. v.
liersd. »9). — Nercen Scläagtixss = ein Blutergusa
/Fluss f);, der wie ein plötzlicher Schlag aus-
schliesslich Teile des Nervensystems luhmt
' l.ahmdusB, Nervenschlag). — OAren-FlUBS, 1. =
Otorrhoea, FInxua auriuui. Otitis catarrhalis.
auch als Uberlluss des Ohreiischmalr.es ange-
sehen (IflOü, «iimrlniini 8««). — 2. = rheumatischer
(.Ihrenscbraerz. — (l«is) pndagritehn- Fluss =
die podagra-ähnlichen oder rhenmaioidan
Schmerren bei syphilitischen Kuochenschraer-
xen an den Füssen (ramrcl»; I'r. II, -r.K —
(I6f.s) rechter FlUBB - die gehörig UleRsende,
secernierende Fontanelle (Fluss 7) tkiim 2«ot.
— (174:;) Reinigungs-Tlaas idor Kindl>etter-
innen) = Fluxus lochialis, den man als ein«"
Säuberung (s. d.) betrachtete (Zw. ufri). — (l-ui)
roter FlU8B = rote Kuhr (C. v. Mt-Ki-nliK.). — fiof-
/au/'-FlUBB^ein Fluss ( = Gicht- oder Galliiua.«,
». d.) mit Kotlauf oder Kote der Haut (Phleg-
mone) =heisser Fluss am Leibe (Dr. Br.-Srhif. «sl
— (I7,s;() Bw/fH-FltlBB- Trippersekretion ana der
Mentula virilis (itoseub. is). — •.9o/z-FlaB8 1104."»
gei*ftlUt'U('r llii»>.H, Cnlt*r, 11. A. iMj; unit. hhUlmi Itii^
«ollen lUfi, Uül(I«i'liiii. (t'j), 1. = EkKeina varicosuiii
= eine Flechte (lluulkatarrh), die eine salzig,
„bannig, hantig" schmeckende und scharf«-,
fttsende Flüssigkeit absondert (s. hantiger Fluaa),
namentlich an den varikösen Untersehenkeln
(Iluck 19; Or. \V. VIII, 1711, Z. Hdb. d. sp. P»lh. n.
Thcr. XIV, 1. :»l), wie der Gallfluss (s. o). — 2.=
Ulcus vnricosum, Ilautgesohwüre am Uoter-
Bchenkel in Verbindung mit dem Ekzema vari-
cosum 1 1) (Ackonnaonans) ; daher FlusB-Ader (s. d.).
— 3. — Herpes eslhioiuenuB, „weil die spröde,
harte Haut imuier wieder aufbricht und weil
dieses mit viel Beissen (Jucken), Brennen und
Emprindungcn einer grossen Scharfe geschieht,
nennt man es Salztlus»" (\ v. 11. l, 7ssi = der
fre.isen-le Wurni = gesaltzene Müsse (HAum. 3M;
«.'»Icr, H. A. 'jij, Kiilkc II, 2.').'<), weil durch sog. gesAl-
zene Sftfte (Syphilis u. a.) hervorgerufene Flüsse.
— SriMirn-Fluss, 1. = (Üborseliunit der gonorrhoM.
•f 'jvTj = Samen, fisiv = Riosüeu ; iilso) tSamenent-
leerung ohne Libido (lfi07 Gonorrhoe« ,. au«
den unfrelwiUiijfn Samenröhrcu", Uort. »an. ; 15S2 ..tot
ein unnatürlicher Flu» mAnnlichcn Samen«, üperma
genaniil, ohne Willen des Menschen, Friei 120 =^ Sper-
umlorrboea, eine durch NcrrenreUe erfolgende Someo-
erglesaung [Phlegma naturale], nftchtUchc Samenflüs««
Bobernhuim 373; Gr. W. VITI, 17S4; [Kacblfluas]; kalt«
BunenQQsse = ohne Ubldo). — 2. = der Tripper,
FlUBS.
IM
OoDorriioea , aU sulcher auch Samenflass ge-
nannt (174« = cbaiid de piue. Zw. bVi. Fluor albus,
Zw. 872, guDurrboM noilu: 1783 übler Samenfluu =
gODorrboes, I'lalncr I, .100^ Vell«, Tractutiiü d« morbo
gmllico, UOüj. — 3. = Prostatorrhoe; schon
&jor«DD8 (Hub«r 127) erklarte die Gonorrhoea als
Katarrh (Austluss) der Harnrühre oder der Vor-
steherdrüse. — (IC Jahrb.) Tranzösischer Samen-
flll8S= veneriecher, syphihlischerTripper (Pr. 11,
^')- — giftiger Sanienfluss — Tripper, der an-
et«<-kend = gifliK ist (Zw. oci). — kalte SamenflUsBe
— Ahgaog vonProstataschleim o.von Samen oline
Libido (g.Natnr, kalte).— (1743) nftchtl. SanienfluBS
= NachtflQ8g(8.d.),Pollutionoclurna(blbl.Medikuf>
46l),0blerSamenfluSS (s.o.). — ScÄ<7tA-t'/-Fltl8B =
Kti^iaTallippokr. Fiich«ll.276 = FlussGainUber-
a. Unlerschenke). — (1725) Sehlag-Tlnaa ( = cttruii
i =qiil parle allqa« mulilasest, DuCnugc II, 197J, Tbes.
S«ti. Br. »7; dun. tlngflod) = ein plötzlich gewisse
Teile (Hirn, Her/. Ners-en, Lunge) wie ein Schlag
(8. d.) befallender (Blut-, Schleim- uderSerum-)
krj^ae (Fluss), der diese Teile ganz oder zum
Teil lähmt; ist der Erguss durch Blutung er-
folgt, 80 ist es ein BlutscbluvflnBB, wobei sich
beim „hitzigen Blutschlagflass" die Glieder nnd
oaiuejttlich das Gesiclit heisa anfOblen; fühlen
sie sich aber kalt an, so ist dies der „kalte
Schlagflnss" (AckermanD l.>3); ist der Kruass aber
eine akut gesteigerte Sekretion von Schleim, su
heisst man dieses den Schleimschlae, Schleim-
flOBS, Schleinischln^fla8B(Hyrtl, Anat. 212); istder-
selbe so stork, dass er, z. B. in den Lungen den
Lufttutritt hemmt, so ist es der SlickfluBS. —
Sfhlcini-TlaBa = SihleiinsrblagflasB « o.j. 1. =
Lungvnxchleiuischlag, Oedema pulmonum. —
2. = eine krankhaft gesteigerte Sekretion dea
8clileimes, der SchleimliiUite, z. B. der Blase:
..Schleimfluss der Blatter'' - Blasen-Kaiarrh. —
CIM9) Schmält- (Sc/im(;r)-riUBB, 1. - Fluxus seba-
cens, .SchmerÜiiss, weil bei dieser Hautkrank-
heit ein vermehrter Krguss von flüssigerem
Schmer 1 4), Hautfetf, Hauttalg, Hautwachs er-
folgt :B<-fircndfll). wobei die Haut einen ungemein
fettigen Glanz erhalt (Richhorsi 11). — 3. -Akne
■ebacea, Haatknotchen, Finnen, oft eine Folge
dea gCHteigsrten Schmerflusses (Gneiss, s. d.)
(Ktebonit U). — (1668) »chmerzlichcr FluSB, 1. =
Neuralgia rhcnmatica. — 2. = Podagra = (.licht
«da Galltluss (FlicharX; Gr. W. IV, 1. 1038). — Schul
t^r-Fltias = Gicht o. Rheumatismus der Schulter
{ = Omagra) (A. v. H. I, loce) (Fluss 6). — Schweüs-
Flnas = Hyperhidrosis, eine ilurch Nervenreiz
rtberma.s8ig gesteigerte Schweissbildiinvr (Angst-
schweiss) (Fncbs ii. im). — (i7.>i)S|)f«(7ifi-FlnBB =
isnlivatio, l'tynliamus (Hippokratis), der durch
verschiedene Reize erfolgende vermehrte Er-
guse von Mundspeichel ( v. v If. I, 1200). — (1748)
Stick- (Steck-). Stöck-Tlnsa, 1. = eine meist durch
{•lotzlichen Erguss von Bronchial- und Lungen-
BCDlcim (Serum) verursachte Beeintrllchtigung
der AtmuH);, die zu Erstickungserscheinungen
(Orthopnoea) fahrt; Capillar- Bronchitis, Ca-
tarrhUB sulf.Krativus, Oedema pulmonum, Brust-
«kBSersucht, (ilottisoedcui (Ma«cbeuT). 7'.'). —
i. = die blossen Symtonie eines solchen Slick-
Mnaaed ohne wirklichen Erguss von Flflssig-
keit, als ein Ersticknng bringender F'luaa m
den Lungen gedacht (Pauli t>2), z. B. Asthma,
Dyspnoe, Glottiskrampf, Laringismus stridulus
(Schw. «74). — Stuhl- ([1507] Stulilgäng-)'Flnsi
(H. s.) = Diarrhöe (lahd. »uulrlut, Lexer 3M). —
Thränen-TluM = ein, meist auf psychische
Reize hin eintretender, vermehrter Ereuss
von Thrilnendrüson-Sekret, Lippitudo humida.
Trief- Auge (Zw. 223). — (1609) tiefe FlÜBse = aus
dem Innern des Körpers kommende Au»llilsse,
z.B. EiterflftHse((iuar. Mb) aus Fisteln. — (18. Jabrb.)
TripperTlrXBa (Richter; Pr. IT, 604) -die Sdileilu-
hautsekretion beim Tripper (s. d.). — trockene
FlÜBBe iO.-Pfia»l = der Gegensatz zu den feuchten
Schaden mit Schmerzen = s<-hraersbafleräclin-
den (Fluss = Neuralgie), aber ohne Erguss, ohne
Feuchtigkeit, also trockene F'IOsse = trockene
Schmerzen (Dr. Br.-Scbn. 2»). — Über- (übriger)
FlnSB, 1. = der Weiber; (1477 der rote überflu« der
Jrawen, C. v. Megcnbg. ; 1831 der übrige fltus der wel-
beru. weiblicher ÜbcrllUM, Bock 8S. 87; l.i91 übrige
I1ÜS9 der wclber, Tubernoem. 33 D ; 16DV iler monalllch
Clierüui», Uuar. 1S06) = der rote Überfluxs der
Frauen, Menses nimii ; noch heute glaubt das
Volk, dass solche Frauen mehr Blut als erforder-
lich haben (bibl. Medlk. SM). — 2. = der Verdauung;
(1609 der dewung, Uuar. 808) = Erbrechen, F>gu88
von tlO-isigem Mageninhalt. Vor Paracelsu« oabm
man Vi Oberäilsxe Uumurei (12. Jahrb. uberduxilsin,
Pfelller 17 ». DlQjr) an : I) in der Verdauung = da«
l'ndauen, Erbrechen, 2) der Galle, 3) Harn (s. d.), 4) Rot«
und Schleim, b) Ohrenschmalz (Ohrtlu^), II) welbtleUe
BlüdliKkett (mensea), 7) essentielle Plethora universal!«
(.,Aderblulüberlülle"). S) Goldaderblutfülle, 91 Baut-
dample (Pcrsplrntio tuscnsiblU«) , 10) Sebwols« (Tran-
üplratio), 11) Haare, 12) tiige), 1.1) das UIuI zwischen
Haut und Bein (Ouar. 81)8). — I<6rrfltt88i<;''n OefiUSB
= Metrorrhagia (s. o. Geflüss 2). — uberiäaaige
Krankheit, s. Krankheit, — (1744) ubermätsiger
Fluss = Fluxus men^iuni nimius (Zw. :W0). —
(1507) ungeborene fiin'ii-flttsse, 1 = Metrorrhagia
ex aborlu (H. sun.). — 2. = Schwaugerschafts-
blutungen (ungeboren 2; s. boren, /eboren). —
(IBIH) unnatUrlichfr Wcunerttaas = Endometritis
catarrhalis, Leukorrhoe, Abgang einer abnor-
malen wasserahnlichen Feuchtigkeit (Pansn 8).
— unreine Flttsse im Leibe, von denen der Kör-
per sich durch ihre Entleerung reinigt, 1. = in-
fektiöse Durmkatarrlie. — 2. = krankhafte Lo-
chien.— 3. = rheuinatoideSchmerzen infolge von
Syphilis. — (I78Ä) t/W»i-Flll8S= HarnflussCEasich
189). — (1783) Wasser-TVlSBe = wässrige Sekre-
tionen im Gegensatze zum Eiler, Blut, etc. Fluss
(Ersieh 261). — (1Ö88) Weiber- (l7r.i/ (weiblicher)
Fluss, 1. = Menstruatiofeminarum, s. Muliebria.
— 2. = wässeriger Weibeiflnss = Endometritis
catarrhalis, wasseriger Auslluss durch Frauen-
leiden. — Wei»a(,er)-Tlnaa (i5«i der weiMe nn«.«,
«o den welbem »on irewhwftr sich erhaben, Bnrk 21) -
Endometritis et Kolpitis catarrlialia, blenor-
rhoica, gonorrhoica, Fluor albus, l.eucorrhoea
(Furor uterinus), Fluxus albus = inordinatum
sanguinis albi acsaniosiprofluviuau|uomulierea
interdum laborant(DuCaugtIIl,829; .1. v.H. I, o«2j;
Weistfluss der Augen — Bindehaut-Gonorrhoe.
— venerischer WeissflUBS, 1. = Scheidenlripper.
IM
Fo«hu— Foss.
Fotefe).
-. = 8y|>liiliti8clier ScIietJenkalarrli. — WoiIuti-
Floss = ilt-r 8cli1eitnjg Mutiirc KrK"»» 'n <1'-'"
G Wochen pu8l partum, KluxuRlucliialm,|>ii)>r|ier-
nlis ( \. V. n. II, wr.). — Zahn- 'Zähm' ) FlusB (i -ii
,.raenflii^fi"t,vnn den knUcnxAbiMiittifiKL'AtieifeTi«^ lliHFe",
„ille flüss von den liftimii »aiicu", ..xwfilliii««". Hock 3'.'.
147. 2TI, nuRJÄni tiiliii, llHuml 121: IfinsZnIiiilhiwi'. Bi-yii
85), 1. - Neuriiljjia rliciiinnticn ili'iitiiiiii , iliin-li
einen Fluss ( = Ulieuiiia) (.•iitstunili'ii iiio..re :is;)
— 2. = Parulifl, l'erioHtiliH rhoiiimitica, — Flass
(Flnss-, fiiiiisigrr)-Aiiir, -Fieber, -Flecken, Fiisse,
•Fuiidcinunt , -Gallr, -Gdnij, Oe^chwiDr, Oe-
ȟehte, -Kinder, -Krankheit, -Malaie, -Xitse,
-Schärfe, - Wasser, -Znhnweh.
Foehn, >ii. (huk lat. fHVimlii» - Wexlwliid; lliü.
fttvonU); rltact(»roin. faviio|rn : wc»!»(*hw, Utüu = Siid-
wlnil. Bimdcrluft, KliiKf' ill' — Toba-Suchl.
Förcb et. Ferch.
Forsche (Tirul)= FitM' (llliilucr K ;.'0i
Föss (FisB) ». K<>88.
FöBsel, » Kessi'I.
Fohlen, u (FüUen), Fohlen ßrod, ■Gift,Hem<i,
-Krankheit, -iMhme, -Pech, -Zahn. — abfüllen
= (lie Cieburt o-ines Foblen beenden (Falk«? I, l).
— (1592) Schlauch- (ScWrirA) -Füllen Heng-sl-
foblen mit l'raepotiuin penis (Si-i>. saj). —
t'(Tfiillen= Abortus bei Pferden (Fulkt- 11, 114)
Folge, f. Folge- Krankheiten.
FÖlma (ahd.) f. (indoK. pal; cvna. UA; all«, folm,
Kluge ', 121 n. ; Iialni van der banl; palme. D. 407) =
die fühlende Hand, Palma ojanus (s. fühlen).
Fontanelle, f 1. (= .Xusdrack der anatomlsebpii
Schalen tiir Verleit pulsalllln Plinii) = S/irn-Fonta-
nelle = Blult (s. d.), BlUttohcn (Hynl, K. w. 136).
— 2. = da« känstlich erzeugte (.ieechwllr oder
der Geschwnrsfltiss (s. FIuss 7), der zur Ent-
fernung einer angenommenen Materia peccans
am linken Arme oder in der Nackengrube offen,
beständig fliessend erhallen wurde (Ions == Quelle,
Brunnen; foiil»nelIn = der kleine Brunnen).
fort- (die Zusainmeniieltun^en mit dioaor VoiüIUpc
i>uebc beim folgenden St«mmwurte).
Forz, m. = Far« (b. d.) Funt, ventris crepituB,
(r.r. W. IV, 1. 41).
FOBB, m. (od.l (VOB, FoBCh Ind 1, VoBCh, in.,
Fasch, n., FeB, Föss, Fübb, FIbs, FuchB) (i'ictet
[in Kulm, Zelt-M-hr V. .^42) : »lelll nnrd. vo«aIs I!ftulut.iel,
pnultila, scabie» lur |sani>kr.J Wurücl vru = interflecre
(iliusu verwesen, « d ]). — foBS = faul, Bchiminelig,
wurmbrüchiir, wurinfrepsig, durchlöchert (Gr. w.
IV, 1. 41). — FOBch, FoBS, m. = Rchwflmmchen
(fAlschlioh Aphthen), Üidiuni albicans (ur. \V. U.
G40; Hnteland 564, Ackermann .'>1.1; Scbmeller 1, 1038) ;
Fuchs (in Hamburg und Holnatoln) = \'os8 = die
HalabrUune (Gr. W. iv, 1. 340) (diese oft mit Soor
verwecbsell). — der (daB)Gi«-FoB8 1, Kurfes, Kur-
fosch, Gurfisfl, Kurvos», Curöss, Curfe«, Kur-
freso, Kürfes) = Seh wümmcheii, Pilzbildungen
(Soor), die GeschwOrsproiesse im Munde des
Menschen od. im Pferdemnnle machen (UM cur-
tlw. „eine Krankheit, welche die Rosse im Maul an-
Kloxst, dasf Ihnen das Zahnfleisch goschwlllt an den
{■lorkzUhnen und sonst anderen ZAhnen, fallen ihnen
auch l.iK'hiT drelu" , lir. W. 11, (HO; KlOn. li'.^ «tun
rtirfe« [ - liurtoss) = apbihau (nU'iilaj, ulcvm in ore
fuieris nn»'entia, Srhmellt'r I. l:!til , D. 13; Ctdvr, K.a.'i©;
n A.isi) - Kiirfe^Oesieht (t. Sucht] : (vcrgl.Ciur.),
-- i/i'/i'/i-Fasch (Kops) = I.nctuciuien, milch-
weisser SoorbehiK im Munde (Krau». K. bS2). —
Sawrf-FoBB - Soorbildungen auf der kdrnig-pa-
pillärei) Zunge (Kraus, IC. io:>. 72;i) u. nachgebildet
l.i'irrifllicli aus dem „Mehlgrand" ( = Mehlsand).
Fot2(e), n., ni., f (Futz(e). Fot, Fnt, Fnd,
Fttdiein) lindngerm. liü - di^n Verwi'sungsgenu'h von
.»li'h koImii. kritisch Tod. fot, lud, fult = miitri%, vnlv«,
liu «'niip»; III, 'M; gcriu In ; ans lü liildeten mehrere
«erni. Uialoklo futh = cunnu5, Klugo*, 79; a'tnord. fort
= cunuus. Kluge*, 17.'i; »hd. ludl, fut, lolte. fo« =
Vulva, euuuus, Ilyrtl, K.W. 51; cjricim (W. IV. 1. 1060)
stellt es «u goth. flutan, pudere, sich scbhmen, dem-
nach würde der jetst unKüehtIge Sinn de» Wortes von
i'lneni lui'htigcn alniHUimen ; i.lt. W. IV, 1 13. 44; 1411
fiut, ZingerlclVl ; 1474 lud, Iuz = cunnus, Vulva. Scbm.
I, 693 ; 1175 fud - rulva. Gr. Vi. IV, 1. 4.1 ff. ; 1475 totzen
= Vulva, jannn ventrls, Ur. W. I. cod. ; ll.SÜ fud, fot«
= Vulva. Zcnlng. Voc 16; Gr. W. IV. 1. Vi. 362; ItM
fntxe -: Nase. Zening. Vuc. il; llft7 lud. Scbmeller I,
liStt; im 10 .lalirh. wtr<1da.iW°orl aus Anstand gemieden,
ist aber heute noch [Bayern, iisterroich. Schwaben.
Tirol) gebniuchürh St Gallen, fuu — cunnns, vulva,
Gr. W IV, 1, 1102; Schwaben, lud = weibliche Scham,
'■. V. Schul. 207; fudie, ludleiu = podex, 8chw. 306;
Tirol, fud. fut = podex, Ilintuer 7. 17; vidli, Z. I. Ö.
V. K. 1896. 99; foti. Gr.W. IV, 1. 46; Sehmelier I, 693;
1702 Feil = FtJtJl, Weibsbild ; Tolleleg. 222). — Put
(dieses die richUge Sehreibweise, ist demnach). 1. =
CiinnuB, \iilva, weiblicheB Cieseblechisglied
I Feminal, Schnallen, Masche, Britschen) (Fotzen-
kraut = Chenopodium ruivaria, L. Jessen 92). — 2l =
dieser UegriÜ'l ging auch in den des nilcbsien
Körperteiles = Podex Ober (Scbmeller 1, 7S2). —
3. = selbst auf das männliche Geschlecht wurde
es (in Scheltworten) übertragen (Gr. W. IV. 1. 3«i.
1U60). — 4. = wie öfters wird das Wort für Cunnns
auch auf den menschücheu Mund und das Maut
der Tiere übertragen (mit verächtlicher Bedeu-
tung (Scbmeller l. 782; i^chilcht 114) ; Foti=Maul.
Folzen f. = Maul, Vtdvii, Podex (vergl. Triel-
fotz). (AulTilliig ist und wohl nur mit dem Kult-Opfer
von Tieren erkiürliar die Verwendung dieses Ki>rper-
telles [Schwein] (u aberglAubisrhcn Heilversuchon [Jnhn
245; I. The». 9«u. Br. 84; Gr. W. V. 2901). sein Vor-
kommen In der Meugorspmche und die Benennung
von Wtildteilen mit diesem Nnmcn, z. B. Uundsfutt-
hol«. Kuhlul [KuhHuchtV] s. auch Itelt ' 1.). — Ftttle
(Fidle), Fütlein, Fütel (Füdel), l. -= Vulvula
(Gr. W. IV. 1. 36a. 370. lOrtl. IIUI; tjchmpller I. 694)
— 2. = PodtX (Schwaben. TIrni, Bayern. Gr. W. IV.
l. «70; Hlntner 7. 17; Scbmeller I. 694; C. v. Schm.
207). — (160») Ftttlach (Ffl'UucI), Födlach), 1. =
Vulvula. — 2. = Podex = (fiidl-ohi ..durch Verdun-
kelung ist da» a in Fiitlach in n (Futlocb] geworden.
Gr. W. IV, 1. .170. .371). — (1740) Ftitimg (Kulmna 187),
l. = das Cou^ulum visciduiii glulinosuni, der
BruDstschleim der Stuten, aus der Fut ausge-
worfen. — 2. = der entwickelte Pferde- Foetus
der ersten Wochen (im Innern der Fut). — (Die
l'flanien-Mamen : Fotzweln und l.v39 Fotuwang [ =? ot^
chls] gehnrcn hlchcr, Gr. W. IV, 1 IC; AphrodUtsra}.
Frai».
166
-Zwang. —
1. = coire.
2.
Ety = läufig (von Weibern; (SciimeUex
I, isa 783) — (1687) Haar-Toiz = ^^llus, das ge-
lockt« Scliatnhaar am Mona Veneris feminae
(D. «W. — JJenne-Ftidle = „cui alvus aua sponte
Unit" (Blick 1»), wie bei Hühnern. — TrielTotz
= Mund ober dem Triel (s. d.). — Fotzen-,
(Fatzen-, Fut-, Fotz-)Sa^^ -Oigel, -Haar,
-Läpp, -Maul, -nnckct.-NoU,- Schlecker, veraehrt,
(iJ99i fUtzeln,
fötzelji.l
Obelriechen (Gr. w. iv, l. 1102).
Fradem.ni. (Fratem) (ai>d. (r«((.'in,i;raJTiii,2vu',
>.r w IV. 1. «7. sohw. in)= Bradeni («. d.), Vapor.
-fraess s. frass.
Frais, r. (Fraisch, Fräsch, Freissam,
Fraischem, Fresem, Fraisen. Freissum,
Frasel, Fraiseln, Fraislein, Fraissl, freiss-
lich. Oefraiss, Ofraiss, G'frasch) iviiii.-uiu
unprülijclich - vi'rel«scn; Eisa ». d. = Scbrnckcii
[trclsscoj, analog in: fn-aen = rcmson; goth. fralMku
Ipericnlum Incero); alid. trcLta = pcriculum, Gr»fl III,
SSO; trelxaun = iiiali^iium, Irlule, (.Irrnff, I. e, III, 832;
mhd \Teiie = Furcht. Bcbreckun. vre>>8«m = Schrecken,
•chrecklicbe KrankhpU, I.V Jnbrh. vrensom = cbulcra
[morbiu], I). 131; 1482 Irsync. Zeniug. Voc. bb 8. l.'>07
(rmiicJiein, (reifsum, U. Bach» = erjulpelas , LilO Imls
= phreoesi«; lölS tralMin , H. t. üenid. 102; 1J40
Irdnom = Orlnt. Kluge ^ lii; l&ta du Iralul, lir. W.
TV. 2 837; 1S91 frelmUch, Tabem. 3711; 161« fraU ^
das Verein [St B.-M.]; 1618 (mUclu, (ra«cl == eclampsla.
conrnlslones, Pansa 140, Eoeblcr V UI. 28, IT. Jahrb.
fraUa = EpQepsie der Kohlco, R. .\. «W; ndl. vrees,
IK! Cock 26; 177& traiasam = dTüit: Khciapr. Msam
= <Jrint. Klnge*. 14.")). Die verschiedensten Krank-
heiten werden mit diesem uralten Namen be-
zeichnet: L jede Schrecken erregende, plött-
licbe, konvulsivische, eklamptische, apoplecti-
fonne, epileptische Krankheit, die den Menschen
oder da« Pferd „anfallt", „anstosst", seine
Umgebung in Jammer und Schrecken ver-
aetxt; a) = ConvuJsione8 infantium, namentlich
das Augenverdreben der kleinen Kinder („Ver-
stellen" e. d.), vom Vulke personifiziert als
Fraiilein, Oefraislein (a- d.) (siubenvoii 117 ;
Bararia n, 2. M^i; Gr. W. IV, 2 1246; Sohmeller I, 826;
Baraita UI. 1. KU; IV. 1. 221) (vergl. Gefraisch,
Gicbteni, Vergicht, Jammer) ;b)Hydrocephalii8
mcutus infantiam, Kopflrais, schreiende Frais,
■tille Frais; c) Eclampsia infantium, Tormin,
Wurmfrais, Zahnfrois, Vergift = Vergicht (St. fl.-
Mlr.), Giohtern, Darmgicht. Noch beute ist der
eklamptische Anfall (Fraisen) eines Kindes der
Seh recken (vreissam) aller Nachbarweiber, nicht
bloss <ler Mntter. iFrelsarnktaat = I.Ailira«a squa-
ouuiaL., JaaMD 20S = Globt-. IVerKlcbt] Wurzel, Glcbt-
lOae = Paeonla, die den Alp [«. d.) vertreibt) ; d) Epi-
lepsia, als schreckliche Krankheit mit Konvul-
siooeo, („das Hintall und KraUsI sind Geicbnlstcrt"
[Bogn. Mirakell, Scbmellcr I. 826. 827; Scbw. 2l:iJ =
üülende Frais, Unkraut; e) Eclampsia par-
tarientiom (Schmellerl.sse), Mutterfraia; f) Con-
vataiooe« liystericae (Panu ho) ; g) Apoplexia,
das Fraislich; h) ploixlicli eintretende Bewe-
gungahecumungen, Sperrfraiss, ilerxgespann
(Kr4i«"b) (i.ir. W. IV. 2. 12<6); i) = Tnssis convul-
siva als Krampfhnsten mit bedrohlicher Er-
stickungsnot; k) febrile Tobsucht, Phrene-
sis, Pest (g. Vergifl) ,,die wütende Sucht pbrenesla
Kcnauni", Frlc» 134. is-i). — IL a) = der unver-
daute, grUulicbe, gehackte Stuhlgang, die ver-
tneintliche Ursache zur Eclampsia symptoma-
tica infantium („wenu die Kiudur die uunulürlichv
Hilz überlauft und Bauchweh haben", Volks-Med. d.
Verl. s. 991 (Darmgicht); b) = (1.^. Jahrb.) Cholera
(D. wi). — III. = Hautausschlage, durch deren
Vertreibung das Volk die Frais I hervorzu-
rufen fürchtet, oder die auch sonst ob ihres
Aussehens oder ihrer elbischen Ursache ein
Gegenstand der Furcht sind: a) Impetigo lar-
valis (Bebrvnd -17) (Freisam) , Grintausschlag
(». Grinl) Crusta lactea (Bavarfa iv, l. 219; c v.
Schm.201; in der Pfalz: Frv.'Hjtn, PaoHU4; iudetRhelu-
provlDz FrcBsni, Kluge*, ll.i); b) Ery8i|)elii8 u. An-
thrax-Phleginone(Hort.9an.)(roteFrai8),Frai88gut
i's. d.), „das Fraiss" (l.>83) = .AHlxbrand-Karbunkel
rignis persicus, Wildfeuer) (Gr. W. iv, 2. 837);
c) = Friesel (0. v. Schm. 201) ; d) = Icterus cutaneus
(gelbe Frais); b c d könnten auch zu FVais
I k xugereihl werden). — Das Fraislich (Fraisch-
lich) = die Selig (s. d.) od. Apoplexia (ndl. vree«c-
Itjku; ,, fraislich, <|uad dicitnr Sciega", I^Ammorl, Volks-
.Mwl. 222), das Schreckliche, (Jrausenhafte (_bciI.
Luiden) (Scbmuller I. 828; lie Cock 12). — fraisig
(1J07 vrealcb = tlmoratii», D. 683) = luit der Frais
behaftet. — (ißW) angehexte Frais = durch Zau-
ber (s. d.) einer Hexe veranlasster (hysteri-
scher) Fraisen -Anfall (v. M. II \nt 28). —
blaue Frais = der konvulsivische Blau-Husten
(Tu88i8 convulsiva). — (1666) Dami-Fraia, 1 =
die konvulsivischen Muskelbewegungen u. das
Geschrei bei der Darmgicht (Darmvergicht,
Gichtern, Darmjammer) (Or. w. II, 781). — 2. =
der gehackte, dyspeptische Stuhlgang der Säug-
linge (als Ursache zu Konvulsionen). — fallende
Frais = Epilepsia, Con vulsiones epileptiformes.
— (rrfraisch (Gfraisen) eigentlich = die Mehr-
zahl von Fraisen-Anfällen (Convulsiones) oder
alle Fraisen- Arten zusammengenommen, also
auch Haut-Ausschlttge. Gefrais lehat sich <rle
Kraesol aehr an Qetriss in. d.) an (Bavarla III, 1. 7l>4;
IV, 1. 221; Gr. V. M. II, Uli; Wultke 476. 542; MnUer,
Krtrbch. 90; (.:. T. Schm. 201). Es kann nicht wunder
iiebuien , wenn diese in der Kinderstube so oft ver-
tretene Krankheit in ihrer Ursache eine diimonlstiscbe
Personifikation noch erfährt; wie fast alle altbenannten
Krankheiten wird das Qcfrais durch Bann-Worte l>e-
sproohen, und In ihnen tritt das Ciefreischlein
(Lammert.VolksMed.) auf (Ob-Franken; vergl. Schreck-
fcie u. Giehtieiu). — _ geibe Frais = Icterus (mit
Konvulsiouen?) — Ö'fiacA-Frais = Meningitis
cerebrospinalis, Genick-Krampf. — ^äuZtc^
Frais = schreckliche Pest. — grüne Frais,
1. = der gallig-grüne, gehackte Stuhlgang der
ICinder. — 2. = die Eklampsie, die bald zum
Tode führt (fahlgelbe Todesfarbe der Haut).
— Hirn- (Kop/-)TTBis = die Konvulsionen bei
Hydrocephalus acut. inf. (hitziger Wasserkopf)
und Risor Uippokratis. — ifuMer-Frais - Con-
vulsiones ex utero: a) Eclampsia puerperalia
(wilde Fraisen); b) Convulsiones hystericae
(Schmoikr I, 8»>|. — rote Frais = Kotlstif (mit
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Fratsphe — Frau.
1<7
ZÖSicht - Hyphilitihi-Ii (KiirlrliiirUT nmlexiihrtll). —
französisch = nach rranzosen-Art. — |1M5)
ZYanzöser = einer, der an ilen Kranzusen (8y-
plitJiK) eikrnnkt ist Uolur. II. A, as). — (l.Vi«)
nntir Franzosen (Pranzösigen) Krankvu) = arme
lyeule, jjut l.«iite ; syiiliililisplie Spilol-Kranke
(»ir. w. IV. i. fis). — boir Frantzosen (i-t'Jfi diis
InW!» (InuiUoii = Hlldo Worten l«yplill. KolKWiiiiteu];
Ijown Frantot = wUile Warten; ISO;' \>i<<v Frantxoscn,
^•i\ I4V1 in der Auvcrgnc, ["r. I, nr.l , Fiuh« 1.27. 2fi. SO;
Baeitcr 11. 216, Tr. 1, 346. 36». :i;o. Bock 307) = an-
steckende, K>rt<K<3 (wilde) Warzen (Srhmeller I,
s«). Franrosen- oder „böse Blaltern"- (h. d.)
Krankheit: (l4D«riu(«dlbrlngcn<U'r«lccliliig,w01r.-heu
ille ro«nil«ch lung nennp( diu bocsc Kronzne [FucIk.
I. c.l = mala Franuo»). — (1748) eingfrUHene Fran-
zosen = die konslitutionelle Syphilis, die nicht
mehr lokal sich zeigt, sondern den ganten
Organismus erpriüen hat (K. m. cU. is::). — fette
Franzosen — Franzosen 3, die I'erlsucht der
Kinder, wobei die Tiere ftusserlich keine Be-
einträchtigung der Ernährung «eigen im Gegen-
«»lite XU den magereren Franzosen (K. n. r II,
IM). — (ifiis) giftige Frantzosen (i'unsa 2) ^ an-
steckend, infektiös (re.«.li-< iniseianda et lugu-
hri») (z. Hdb. III, 11). — (iT'i(i) halbe Franzosen
= nicht ganc ausgeartete Syphilis (Siiw. .iui), —
Awnorr-Frantzosen = die Franzosen (2) beim
itindvieh, eine mit stickendem Husten und
A.bzehrang verbundene Krankeit, welche das-
selbe mager macht, als ob es Hunger litte (Or.
\v. IV, :; i!)|.M — (li*o) innstrhenJe, (i.jOi») inn-
»«•«nAV/f Franzosen - die in den inneren <)r-
K«nen beübaclilele «cjg Viscernlsypliilia (Pr. II,
«ti. 37f.|. — (iC09i junge Frantzosen = frisch er-
■^■orbene Franzosen, jirimareSyphilis l<fimi. Möj.
(17. J&hrli.) köpriclie Franzoisn = Syphilide
«rJer Haut, welche diese holperig, mit Nsrlien
Und Knötchen durchsetzt machen ((ir. \\. V,
t'vü) — wajfrf Franzosen^ die Perlsucht der
Ttinder mit Abmagerung iK u. l'. n, m;. —
<i«i6) ntenttruosisrhe Frantzosen = .Syphilis mit
•sekundären Alfektionen an den weiblichen
<te8chlechl8- Organen (menstrunm) (l'nmcelB. ;
H. U, Kl). — (161«) pockele Franzosen = Lues
venerea (wälsche Pocken) |cir \v vii. i'j<;6).
welche Nurben wie die Pocken ( - Variola 1 hinter-
läMt. — Franzosen-, französische (r, es) Art,
•AuiMlt, -Benlen, -Beuttd, Blättcrlein, -Büttel,
-feldsiech, -flechte, -Flii»a, -Oalantrrie, -Ge-
nethter, -Getrhicär, Gift, Hinke, Juweleiikram,
- Klauensruchf , -Knollen. -Krätte, -Krankheit,
-Lähme, -Leute, -Locher, -Xntur, -Pocktn. -Btiefen,
■Sameti/luts, -Schaden, -Schlier, -Schritt, -Schrun-
den, -StÄuieine, -Seuche, -Sucht, ■ Tritt, - Übel, ■ Ver-
giftung, - Wurm, -Zapfen, -Zeichen, -Zitterach.
TTSM, tu. (FrOSS) (zu rrvuea; abrl. friz; mbd.
»tUii, 1 = das Easen und 2. = der Fresser (s. d.)
iKIugv 117), Homo vorax (». Kindelfresser), —
8. = der Hungerzustand (Wolfshunger, Hunds-
bunger; (R. A 337). — Bein- ( fiTnoc Acn -) Frass =
dieVenehrungdee Knochens (s. Knochenwurm)
durch den sogen, kalten Brand, Caries (von «tifu»
= Irenen), — (1M2) Darm -Frass = Kolik (bei
Tieren) (Pdk« i, 20s). als ob ein nagender Dä-
monen wurm im Darm frAsse und dieSchmerzen
Verarseche (cnel tri<l — BmicIiKrimmen ; livlIfreltiiiK,
windkoUk). — Grfr&ss 8. b. Fressen. — gefrässig
= viel fressend, durch I'Vass gedeihend (RocU-
IjoI« U. 263). — £iffr -Frass, 1. = der fressende,
ätzende und aufzehrende Eiler. — 2. = s. FMter-
frcKser. — Öicr-Frass = eine Art von Bintsauger
(s. d.) (rommern). — (ISIH) hündischer FrasB —
Bulimus (Hundshonger) (II. v. Gcred. »9). —
Ä'wocÄMi-Frass = s. oben Beinfrass. — Firf-
FraSS (aha. fnu vel niourcio = ganeo, D. 2.j7i 1. einer,
der viel isst (Bulimus) (Klagi-', 391; z. r. (V v. K.
1806, 211). — 2. ein rhachitisches, lieisshunge-
riges Kind (Urquell VI, 2a'.). — ifn/m-Frass = Spliu-
kelos Hipp. (Fuclu 11,27] Caries dentis. — Frass-
Oeitii/ktit.
Fratsche (Timi), Frat2e(n), f. — eine Fratze
-- ein (iesiclit ndt ver/ogenera Munde (Hlnin<:r
i\. H: Frotsuhi^n, Schmcllur I, 832; Fmizi.' vom Ital.
rrosohc = l'OMuu, nach Klugu 117). — a&fratzen =
abfressen («. Benedict. Jahr. H. 33).
fratt (adj), firätten, Fratten, u., m., Fratt.
f., n., m. (tu uhd Irati'.n, r.rall HI. 819) = sich den
Schenkel wund reiben (= tratten, Scbweti, ür. w.
IV, 1. 68). — Fratt (ttbil. trat, freti, I.; mbd. vrol,
vm!«-, f., vrete t., Or. W. IV, 1. 67. 110; Schmeller I,
Sfti, Hoffm. I, 309, l'>, Jabrh. vracl, BoOm., Mou.-Scbr.
r ;>cbli>!ilun 1829 I, 90; l.iOl Iraten, n., m., inlertrigo,
l). SO."'; l.VK fral = Irncidiis, <.ir. W. IV, 1. 67; I.*-»« da»
Fratt = Kronbrechen und Intertrigo, (Jr. W. IV, 1. «7;
K.IC «IcuH Fratt ~- nlcii« Intertrigo, ör W. IV, 1. 67; 161»
frttd = ciuloeralii.«, RchmeUer I, 829), 1. = Ärschwolf
(s. d.), Intertrigo, als aufgeriebene, brennend
schmerzende Haut aiu GesUss (Behrcnd f>; Fnctu
II, 107), Erythems Intertrigo (Hfhrend20), nament-
lich bei Kindern, die durch Harn und Kot sich
verunreinigen und diu Haut reizen IBauk 3.>;
Sehn-. 214); auch Erytbema oculorum, wundge-
riebene äussere Augenli<lhaut. — 2. = Sehleim-
hautkatarrh mit dem i>chn)erzgefnhl des Wund-
seins. — 3. = Kronbrechen der Pferde, wuud-
geriebcn zwischen den Fesseln (Gr. W. IV, l. 67)
(8. auch pfritt). — frätten (vreten) = entzünden
durch Reibung (iiotTm. I, 36i>) — Frattigkeit =
(1576 Si'hre der Uaut, Qr. W. IV. 1. 6». 1616 = cutis
aspcritas cum pruritu, Ur. W., 1. eod.; 1716 Imttigkuit
des leÜMjj, Qr. W., 1. eod.; 1725 Iratligkcit. The», »au.
Br. 131) ; (17«) = Intertrigo (Zw. 627), das Enlzfinilet-
sein der Haut durch Reihung. — Frätter
(l'rötter) = ein durch Frattsein Versehrter, auch
Krüppel (Tirol ; Wolf). — fl/"<er-fratt= einen After-
Wolf (s. d.) habend, Intertrigo (von iniertero) und
Paratrimma (Dioacoridis) (Schwimmer; Z. Hdt>ch.
XIV, 1. aov, Aum.). — au/°&ätten = wnnd, otten
reiben bis zur Entzündung der Haut. — Augen-
Fr&tte = Augenlid -Schrunden, auch sogen,
spöre Augen (s. d.) (Scluneller II, 684). — Darm-
Frätte (»chwod. Urmvred = Darmglcbt, Pierer 7) =
Darmfrass (s. d.), GedSrinkatarrh mit Kollk-
schmerx. — Pocitcn -Frätte (engl, pi.ck fretlen,
Kaltscbm.) = der fiatte Zustand vor der Ver-
narbung der Blattern, Pockennarben. — fratte
Glieder, Ohren.
Fratze, f. »• Fratsche.
Fran, i. (Indog. ptwo = der «rate tprwyo); abd. IK«
= Herr; daxu afad. trouwa = Herrin, Ciebleterin, Woib,
1«S
Fruiitcfa — Fresse n
Freaaen.
Kluge*, II", inliO. \tuu*c). ,,ln ScgeDsprüchcD wird
A) die ponooUUierte 0«b&rmutti.T, b) diu Blntt«mkraDk-
tieit mit Frau uoKOprochi-n" (Schm. I, BUl). d. h. der
diese Krankhcll budhigeude Damun. — blöde FranCU
= iuen8truipr(;n(le Frauen (Tbes. «an. Br. 49<jJ (uiehe
blöd). — .9Franen = 3.Schweelern. — Fahrende
Frau (dltuloderl. bnrciide vrouwe, l.oisluer I, 300) =
wilde Falirt. — Kram- (£räm-) Frauen (ictÄmvruw)
= die KindbetterJD, die den VV eben kranipf lial;
paerpera (Baliaus lur) s. Kraniin (De Cook 62. S6 ;
D. in) = de kindelbeddescbe truwe (Crqaell 18»5, 8. 146).
Jififc-Frau = ein weiblicher Alp, der drückt und
eine Milzkrankheit (Milzbraad?) verursacht,
vermutlich die Leena der Leiten (Babmen; Z. d.
V- f. V. K. 1S9Ö, 8. 22; Paaxer U, IGO. ÄH). — Nacht-
Frau = Nachtbrand (s. d.) und .Mastitis neo-
natorum erzeugender weiblicher Kobold u. inin-
nend drOckende Nacht-Mar (Laifiner II. •»(», I,
79; Emiinsa[s. Uuke); mbd. u&blvruuwen, Golth. 117).
— Mitiagg-TTdtTxen s. Mittagsfüeiater. — Pest-
Frau = der die I'est voraussagende Schicksals-
dBmon; (vergL die Todlin) (Zeiucbr. t. d. .Myth.
JV, 410). — Solinger, Saiiqc Fräulein s. salig. —
scjuoarie Frau = ein Kinder raubender weib-
licher Scucherdilmnn wie die Peslfrau. —
Wechsel-TTAM (Mahren; Z. d. V. I. V. K. 18'JG, ^M]
= weisse brau 2. — weisse Frauen = (der Ge-
gensatz zu den schwarzen Frauen) die blond-
bsar1){en schonen Holden, penates, Saugen
(s. d.); (H Jahrb. «ynsc Irnuwen; 1420 wllvrauwe»
= lamls, binn, moga, mullcr eciola U. &IS. 482 ; Jahn
164); 1. = Pestfrau (IMS im Moeelthnl, Merk 22). —
2. = die weissen Weiber, welche auch als Kinder
raubende und vertauschende DBir.onen auf-
treten (Schindler i:.; I^alstner II, 270, 11. A. Rh. 2M;
7.. f. b. M. UI, 3. 3C8; VeniaL 127; Z. d. V. f. V. K.
1896, 352). — toilde Frauen = Kinder raubende
und Totgeburten veninlassende weibliche Dtt-
umnen (Bfthmon ; Vcmal. 234. 247. 24» , Liilatnerl, 7.}). —
Tra.mVi-ifrawm-.fröuilich-) Ader, -Apfel, -Bauch,
-Bloiii(iktH, -Blumen, -Blut, -Bruch, -Entschlies-
sung, -Feuchtigkeit, -Geblüt, - Gelbsucht, - Gemacht,
-Gespitun, -Gift, -Glied, -Grimmen, -Jleimiirh-
krit, -Hüfte, - Krankheit, -Lende, -Mangel, -Melk,
-Milch, -Mutter, -Natur, -Netz, -Recht, -Saelde
(Selge, Seilen), -Scham, -Schlund, -Schwäche,
-Seuche, -Siechen, -Spiel, -Stätte, -Stund, -Sucht,
-Tripper, -Unrecht, ■ TJnreinigkeit, - Wassertwiht,
-"Weiss, -Zeichen, -Zeit.
Freisch s. Fraisch.
fremd. — Fremden -.R«6cr.
Fresem s. Fralsam (Pauli U4).
FreBsen, n. Fresse, f. fressig, Fresseln, f.
(= anJcsscn, gans voresBen, verzehren . rra-Crz»ii , ohd.
trtxxan; mbd. vreuen, King«', 118; 1C<20 IreUen eine
wunde = den Wundrand mit Icauitiscben Uiltelu weg-
iluoD, Dr. Minderer; 1416 das freiiBen, ParacelBtu —
»yrey [». d.; freaseode Flechte, Lupus], Gr. W. IV, 1.
137); Eiter, Geschwüre, Gift, Magensaft, Krank-
heits-Übel XL -Schaden, sowie Wunden fressen
= brennen und atzen ihre Umgebung auf; dem-
nach: fressen (umfressen) = eine Korrosioiis-
Wirkung entfalten, sich ausbreiten. — die
Fresse = Vnllus, Maal, Mund, Fotze (Schmeller
I, 827; Zell-«cbr. ( .1. l'liilol XVVI .'11: Hintnir r. II
Or. W. IV, 1. 6«) = Gefriss — freSSiglUSS-mordai.-
1.''12 = mandax; Zvning. Voc. y j; D. 346, Qt. W. IV.
1. 138) = freseig Ettich (u, d.). — Fresser = der-
jenige, der frisst (s. Frass), z. B. Menlagra
(löW, 8eb. lU). — (1576) Fresseln (Tb. 8.) =
frieselartiges Ekzema. — (1786) A^en-Oetli^9A
= ManIaQe, atfenabnliches Antlitz (Leg. f. >i.
g. M. I, 204). — An-, Auffressnng, 1. = Anf-
atiung (Gr. W. I, 647), z. B. der Wangen durch
Thranen, der Knochen durch Eiter. — 2. =
von einer Seuche wie von einem reissenden
Tiere (Dämon) befallen werden - aufgefressen
werden iLerech 241). — jBein-Fresser, 1. = (1570)
St. Jobannes Bus«, St. Qairins Buss = Gangraena
(Theopbr. B. ; Parsceisos, ohlr. Sehr. 3<ila^; (1619) =
Caries, s. gangraena (s. BeinwolQ. — 2. = (1743)
Caries ossiuin, Paedartbrokace, Spina ventosa,
„eine Krankheit, wo das Bein von innwendig
angegriffen wirvl, ehe man es aussen verspöhrt"
(1761; Zw. 311; hlbL Mcdlkus408; L. eh. 7»; K. üb. 171J
= Kyphosis ex carie verlebr. ; (1754) Caries os-
sium (A. V. H. I, 315; 11, 314). — 3. = Kinnbacken-
Karies (LrjBch233). — £i7er-Fres8er = die vom
Elter der Dasselbeule (s. d.) sich ernährende
DasselUieg^n-Maile (s. Engerling) (Kalte l, 240).
— i^a u/-FreBsen, n. = eine Art von Faulfieber
inSchafheetden infolge von Wurmkrankheiten,
das faulem Futter zugeschrieben wurde (Falke
I, 275). — GffräSS, 1. = (1S76) lupos (= KoU mc
längere) seu morbns (ormica = Tcrmcao = apostemata
vulgo ,,porm" appellatM (= Baium: Geschwulst t>ei
Du Cange, Glo») = Ines sive ., (ormica" in collo cujus
tgnls senslm In rellquam corporis partem prorogat et
cames misere nrit (Du Cang«) = Ignis sacer, Anto-
niasfeuer, Karbunkel, Feigwarzen, i..npn8
(= Herpes esthioraonus). — 2. = (1704) Carci-
noma (.V.. V. H. I, 2'j2) (s. KOhrmicbnichtan). —
3. Gefriesi = Mund als Kauwerkzeug, Antlitz
(Fresse), unschönes Gesicht. — GrfräsB'FüM.
— öurFre88(Kurfre88,Kuifre«s), verdorben aub
Ourfoss (b. d.) Aphthae. — fiau^Fressel (167«)
= Ekzema (Theopbr. Bod.)(ir.lij) juckender, beias-
ender Ilautaus.^chlag (Tb. l'orac. ; Gr. \V. IV, 2. 711).
— Bo/j-Fresser = Tiere, welche infolge von
Magenkrankheilen (Pica) Holzteile benagen
(Falke I. 400). — XimW-Fre88er = eine früher per-
sonificierte Kinderseuche, die als allegorische
vermummte Gestalt bei Winter- und Sommer-
Kesten herkömmlich mitgeschleppt wurde (Blr
lingcr II, 31; vergl. K. Kleinpaul, Gastronomische MAr-
chon). Kindles-V'erwQrger (Eiben) wurden als
Fratzengesialten auf Brunnen-Saulen gesetct
(Gr. W. IV, 1. 67; Ruck, acbwllb. Volks- Abergl. 29.
üobr. Zingerlu 11. 136. 2S7). — (1645) Lauter-, Leute-
Fresser sind Zauberer (s. d. Vert. Volksmcd. 26);
(vergl. auch R6-Sch welger (Leichen versch linger]
sowie Wuuwau U. Wehrwolf) (Riezlor2U3; Lalstncr
U, 85. 87.) — Sand-Fresser = Lecksucht bei Füllen
(Falke II, 261). — (1578) umfressen = um sich
greifende Geschwürsform (Pr. 127). — Fi>/-
Fressi</ <:<•(/= Bulimus (Heisshunger, s. Vielfras-s)
(Huleland 329). — fresseN(Z(e,«r,M, Fresa)- AMMtt,
-Bauch, -Ettich, -Fieber, -Flechte, -Oesckwär, -Qt-
schieür, -Grind, -Krankheit, -KrtAs, -Natur,
-Bähe, -Räude, Rätticher («. Ettich), Sack, -Sdui-
den, -Smht, - Wanst, - Wolf, - Wurm.
i
fretten— I
Krii»(iel.
160
P
fretten s. frittt und fressen.
Frende, f. = Libido feminae in com-eplione,
\Volln8t!L.'ef0hl(Z.A.2if.).— JVflfA-FreudeOi'hwubcn)
= >'iich({eburt,dieerschc'int,nach'leuiilieMutter
i^bon vorher mit dem Kinde erfreat worden
ist, Placenta (C. v. achm.).
Fricllt, n. = Vergirht = Vericht (». d. bei
<iicht) = Fraisen, Konvulsionen (Schmeller I, 80«,
827, S70|.
frieren (ftiesen) Frierer. m Frörer, m. =
((la£ Stechen, Jucken unrl Bronnen des indoKcrm. uocb
lehlvudcu Frosle»: vorgerin. pnis [prürlo , pruf«Io,
Jucken] , gena. f rui , troth. frltuui, trlu* 1 = Frosl] ; iib<).
Irionn ; mhd. rrle<eD[i1uu Friesel. Kroit, 9. il.], Kluec*,
119 i Ij. Jftbrh. vruen = dat rreaenl haben = febricJUre,
D. 2»; IIU Irosln = felirU, D. 580; 1420 ndd. frysscn,
(tmen, rrewn, Iiresin = fcbrlsquartan*, D. 477 ; 1440 der
troercr, frorer, Ircrcr = (ebris. D. 238. 641 ; 144.'i derfriexeu
= tebri«, Scbmeller I. 82V, 1478 friezeu. frlus<>u, n. --
lehrte P. 238; 1482 frieden = gelare, (ebricitan.', Zenlotc
Voc. 1.», I.V» fr6rer, frlerer. Inchenh. Mir.-B. = itmdlum
«Icldum der lebrl» Inicnnlttens ; 1517 Im (rcnset = «Iget,
I>. »; 13*4 frorcr = feber; 1582 frörer (Iröwer) = tebris,
Kkllireli, nr. W. IV. L 249 , l-iSl frörer = febrU, Hnd.
Jun. SS»: 1646 (rfeten. n. = Fieber, Colcr, H. A. 183;
«ifL ffeetc. treexing). —Frörer, 1. = kaltes Fieber
iQt. D. H. 183; Slmrock. FI. D. M iSö; weil ca mit FrOil,
fVlereo beginnt [Schwaben, Schwell]; C. v. Schm. 206).
— 2. = der Krör= Malaria-Fieber (Bavarüt 11, 2.
**0; IV, a. «OS; frorer = Kleber, ur. W. III, 1620; fralrer
^ Fieber, Wefb«clfleber [Schwaben], Lainmcrt, Volki-
Hed. 260; Blick 29; Dr Br.-Schd. 27; Jrttrer = frlerer).
— 3 = eine ['ferde-Kraiiklieit flinck t8), da« um
«{ehenrle Kalt (s. d.), das Anfani^s-Syniplom
^iner Epiiootie. — das Frieren = FrOrer i tPauii
iö9 , Heyne II, 982). — aUfi;i'frOTen (imd iiKrarenJ
<= durch lan^re daucrndt« KuUe-iCinwirkQn;;
Icrank (lokal und allaeraein) (fioM^chm. 18). —
Cier = er-frieren (-fr'Ören) (If'lfi = cfngelare. erlrleren
>rim<:lien, Or. W. 111, SOS, 810 und frigore conflcvrel =
<^ie FrosUfffktionen I — 111. Grades — Öefr'ier-
-ftören (frörer, -frörets. -frostig, -friBtig) =
l-"roetl>eulen (?,». 741), Pernixiie}' n »-. ^i, hui 2(Jj)
C». Frost. G.'frrist). — (iü)s7) »tefrornngen =
i'roetbenlen (Gcont. 414). — Gefrörer - d«r ge-
frorene Mann, der Kaltblntige im höchsten
<rira.ie, der durch die Zauberei der Hogenannten
l'asHBuer Kunst wie gefroren, leblos, unver-
'V'uniltiar.fQr einegewisse Zeit (xeitlicbe G'ftier)
^ticii- and kugelfest i;emarht ist (Zlngerlc 97, Z. d.
■\'. f. V.K. IfeS.'i. H. 411. Stubenvoll 1«, Wultke '^G0.
47S. Slmrock. II. D. M 183; Uobrechl t. V. K. 1879.
*. 34«, Z. r i'. V.-K 1896. 151: l'rrjtiell 1893.94). —
41(71) hitziger Ttöm = da.<! Flilxe-Stadium der
Febris iniermittens nir. \v iv, l. 249). — (I.MO)
«dkar/erFroerer = akutes Fieber (Künlg»i>. 66). —
(1.1. Jahrh.) tätlich Frieren 'laseürh vresen = pe.»ti»)
Pestfieber (ü. IMj — icrftleren (laso vorfri«en =
■lim, doi««, D. 22) = gant und gar durch Kälte
Frier- 1
leiden, erfrieren. — friesende -Oebläl, -Glie-
erfrorenes )
der, -Haut, -Knoeheniiutrk, -Suclil.
Frlesel, m., n. («uvoOi tilns = KaHc , ah<l. Iriiisiin
= trieien i mlMl. niejcn = trtereii [•. d.|i lti.'> der
triaiea = febrli, Schmeller 1. tciS, luuudartlich UfM-h
(rtewu = friareu, Eckstein, lU. Monatah. 1893 Apr. lOA;
106-5 der frle»el, lla.ier U. M»; Schnnrn-r n. 190; leSfi
der trleiel, RIui;e '. 119; 1741 du Frtcsel. Klu^e 1. c.;
d»o frisier; «chwi-d frlsel) = da8, was beim Froste
aaf der Haut erscheint, Frostausschlag. Klngc',
119 stellt ,,Frie!«el" nenerillnf;i lu Rlcscl (= Sommer-
sprossen), Iriesel : wriesel : rietel und oimint ndd. Her-
kunft dea Worte! an ; nun üit aber Krleiel (das net>enl>el
nach Fuchs U, '.Wl auch ., rauher WotlstoU" bedeutet)
ein klein- und rauUkiKUiebter roter Hautausschlag Iwl
akuten, mit Frost eluhergehenden Krankheiten (z. B.
der Wuchenliettfricscl, das I*rototyp aller sog. Friesel-
nu»schlage) und wird in der gleichen (nberd.) Laod-
sohalt von den glatten . bleibenden , dunkelfarbigen
Sommersprossen oder lleberlosen Rieseln (s. d.) wohl
Kelrennt; überhaupt sind die vulgareu .Vusdrilcke tttr
HoiilverilndcruuKCii sehr dlllurv-niiert und eine Ver
wechselun^ der Frieseln mit Riedeln kaum denkbar.
— Friesel, 1. - jeder mit Fieberfrost oder Ge-
fräst (s. d. und GAnsehaut) eiahergehende,
akute, meist rote (seltener weisse) liirsekorn-
ahnlicbe, diffuse Hautausschlag, der mit den
Frostknötcben (Froströte, Frostfriesei, Frost-
neesel) verglichen wird, die infolge von Kftlte-
einwirkung auf iler Haut erscheinen und eine
ganz alltägliche Beobachtung sind ; dieser Frie-
seiausschlag kann nun Röteln, Hitzbläschen,
Scfaarlacb, Fleckfieber, selbst Mu-'<ern bedeuten,
da diese unter sich wohl vom Volke verwech-
selt werden können; ,.ln allen lierlchtcn (selbst der
.irzte) au.« der 1. Hälfte des IH. Jalirh. Ut die Beauhrelb-
unur der unter •Friesel- angeführten Krankheltscr-
»cbelnungen so unklar , so durchwobt mit Theorieen
und U]rpulhesen, doon ftelbst der redlichste WUlu ein
urteil lu gewinnen srhelterl" (l'iiull 3'); Hneser II,
■lOS ; Wiillb. Hl; Dr. Ilr-Sch. 2JS). — 2. — Vor ulletn
ist Friesel = Kindbettfriesel (s.d.) und der akute
Scliweissfriesel (epidemischer o. idiopatischer);
(I6J.J) Febrls miliaris, Miliaria alba et rubra, (jn-
ette (Frankreich), Migliare (Hallen) ; (Zw. «29 ; Behrcnd
SO; Huldschm. IM; Auspltü In Z. Hdb. 3CIV, 1. 273,
Haeser II. 199. .ViS ; l'oull :»?>; Kohlet V -ril. 405; der
auch besprochen wird) — Rieselausechlag (Öntor-
reich). — 3. = Schweisshiäschen (Sndaniina)
ohne Frosterscheinungen (Veeiculae sudo-
rales) (Rehrend 30); (Papulae sudorales) bei
sporadischen Krankheiten, aber in ganz ähn-
licher Form wie beim tieberhaften epidemischen
Friesel -Ausschlag (Pauli ;uj). — 4. = die Hydroa
der Griechen, .\ehasef der Araber (Uchrend 30).
— Bn^fe-Friesel -- Miliaria thermica (Bade-
krlltxe) ; durch zu intensiven Hautreiz beim Bä-
dergebrauche erzeugter Frieselausschlag (Krau«,
E. 578; licrer 7). — firä'une-Friesel^^ Miliaria an-
gino8a = Scharlachflecken mit Diphtherie (Kraus,
E. 71). — ßrttnnfn-Friesel = Badefriesel- —
(1725) Kirulbult- (KiniW(ttcrinnru^-FTieael = Ve-
brie miliaria puerperalia (lri'>'> ,,novu» puerpems
morbus" qulderFrteseldlcltur, Schnurrer II, 190, The«.
San. Br. 433; A. T. U. I, 1160; nach Uimmctt [V.-Med.
174] angeblich erst seit dem AatbOren der ötTonÜlchcn
Badestuben aufgolretca [''] d. h. unter dieaem Namen
in Süddcutachland) = Milchfriesel. — KryütaU-
Friesel = Mihariadiaphaua, die Friesolbläschen
sind dabei Ijeeonders hell u. darohslchtig(Behrend
Bwr— I
Sl; Aimpllj; in Z Hrtb , XIV. 1.27*). — (1(1.^2) BTu/l-
^)ociirm-Priosel = Iinpf8U88i'hlaif in Frieselform
(Kraus, E. 8<i). — Af iVrA-Friesel = Kebris miliaris
piierperalie (Or. w. vi, iiya) (Kindbetlfriesel",
der weisse Frieael der Wöchnerinnen. — XfBsel-
Prle8el = der uradie Neseelqunddeln herum be-
lindiirhe, kleinknötiee, rute Au88chla|{ (<ir. \v.
VII , 61V) (NeBselsiicht, Neggelfleber), — Porzellan-
Frie8el = oin Frieselitugiiph lag, dessen Bläschen
wie kleine Porzellankörnchen sieh ansehen nnd
ein dickliches, weissliches Serum enihalten
(Porzellan-Fieber) (Bebrcnd M) = Essera (Hufelaud
:m). — Purpur-Trieael, 1. = roter Frieael (s. d.},
Röteln (Knplpp ifiu: nebrend 31). — 2. = Skorbut-
rtecken (rote, Purpura toxir«) (Kopp ll, 324). —
rotrr Friesel , 1 = (I7.i4) (Puri)ura «, Miliaria
rubra) „ein bösartiges Fieber mit kleinen roten
Bliltterlein (Bläschen), die aber in ihrer Grösse
und Gestalt viel röter sind als der weisse Friesel
(s. d.) und mit einer stärkeren Hautentzflndunf;
verknöpft sind , manchmal ist der rote und
weisse Friesel (s. d.) zugleich da" (A.v. ii, i. imi);
durch die Blilschen, die hervorbrechen, schim-
rnert der unterlie);ende, (jerölete Haut(»runil
durch (Bebrcnd 31). — 2. = (I6M) Schar lach (Sobcrnh.
161, Hocker 227 n.). — 3. = Masern. — 4. = Röteln.
— Sdiarbocks-TTieael= Purpura scorbutica, ein
frieselartiger Ausschlag (Pnrpurfriesel) bei skor-
butischen Kranken (A.v. ll.l, uoi) (Peliosis rheu-
matica, Purpura scorbutica s. toxica, papulosa).
— Scharlach ■ Tliostil = Ausschlagsform Ijei
Scharlach (s. d). — Schweias-FTieael, 1. = Snda-
mina (s. Friesel 8). — 2. - (1734) epidemisches
Schweissfieber (wahrer Friesel) (1770 suetto des
PIcardB, neoker 177; Ilneacr II 4«.>9. 606). — (1831)
Sonnm-Friesel = Erythema solare mit Haut-
blflschen, Helco-psydracia (Sonneiistrahlenwir-
kung) (Kraus, E 463). — (i7fi«) weisser Friesel =
(Baumi. ,'.1; A. T H I, M2. 11.19) Purpura (= Mili-
aria'i alba (flAvre mllialre, pourpre blsnc, Brlss. IHT) ;
.juckende Bliltterlein" hirsekorngross , „glock-
bell" rund oder spitzig, um den Rand herum
rot, fieberhaft und bösartiger, (tefübrlicher nls
der rote" (A. v. ll. 1. c), „die Haut unter den
Bläschen scheint weiss durch" = Miliaria alba
(Behrend 31). — WofÄfn-Frie8el = Febris miliaris
puerperalis, Kindbett-, Milch-, Wochenbett-
Friesel (Behrend ai). auch „Wochenpocken" ge-
nannt wencn der HautbIäschen(Blatter = Pork e).
— ^aym-Frie8el = Liehen »Irophulus, Hitzblttt-
terchen (». d.) der zahnenden Kinder (Mehrend 50).
— Frieael - Ausschlag , -Bildung, -JUntttm,
■Bräune, -Fieber, -Gift, -Pocke.
-&ies8 8. fressen.
Frissm = Fraisam {V<'J2; Beb. »42).
frisch = (neu. Jung. luuutcr, rüsllg ; alid. IrUe,
KlUBc', 119; inhd.vrt.ieh). — firl8Chen = Frischlinge
werfen {Falke I, M«.). — frische Flechten.
Frissel, f. (157S, lulcbnend an Iretseo [s. d.]) =
Fistel {(it. \\. VIU. 1132).
Frist, m. (nd., miltcld. aus wrisl, Gr. W. VIII, KMl)
= KiBt (s. d.), Reihen (s. d.), der obere Teil des
Fusses.
Fritz, m. Koseform «n Friedel ( — Buhle) = Clitorls
(Back le) (Fulgigel).
Frörer, m. s. Friorer.
Froetter, m. s. fratt.
Frosch, iti. ( - dM «ohon bei den Komeni *iim Bt-
i'buskulle und zur aeugenduu Kraft der (cUiirbcben <iu-
u'ftsser In Mezlobung stehende, büptendv SuinplUvr mit
Buff^eblabtem Leibe u. vonteliendeu Auiron, »bd. frusti;
nibd. vrosch, als Krankheitsnajncu rermutllcb nur
f berselziiugdes[liit.l nuiuls; 14(l2frosch1cln = >|nae<1ttin
specles morbl. Zenlng. Voc. c4; 1699 tro»ch = 2 kli-ine
spitzige Dörrwanen nnf beiden leiten der Zunge, Gr. \V
II. 1303; M7C< ..die ranuln [ = Frflschlclu) wuchst den
Kindern unter der Zunge, es schwillt auf nnd »lebt aus
wie ein Frosch; er wird nicht (an|gebnrcn, ist oltc»
FleiüCb ; dann was In nariecs ziehen sollte , dasscItM
geht In i'ln ,\|iüsteiii In die Region der Zunge [ülterl**
= 8<iulnantia = Synanche, Kynancbe, Thuophr ilod.;
,,das Froschleln setzt sich an". BAuml. 143) — die
Runula (Frnscligewulst s. d.); (Ratrachoa bjrpo-
glouiu [Aelli]. Kraus. E. .V)?; „Frosch" ist Ubersetiuns
InsRoulsphe; Krüte[s d.] Ist ursprünglicher, Rehw. 219).
jede imler der Zunge zu beiden .Seiten des Zun-
genbilndchens vorkommende Geschwulst ja) bei
Kindern entzOndete Drüsen, BalggeschwQlste,
die das Unterkinn an der Zungenwurzel frosch-
iihnlich verbreitern und durch Zunahme des
Volumens Krstickungs-Anntlle (Cynanche) ver-
nnla.°sen können: (ranula s. rnniinculus est tumor
phlcgmonodes sub Ilngua potissttnum in puerlü. ang-
uiuniutlo carnea sub Ilngua cum gravcdlne et fluorc
salirarum >iaai<I in radice llnguac, alia lingiia orlrl
rideatur; rana est tumor Inllamatus sub Ilogva in
puoris, Du Gange VII. 13. 15; Bardelcb«u III. 527). Da
Kolche prall gefüllte, glatte Bälge unter der
.Mundschleimhaut schön durchscheinen, so lag
ein Vergleich m<t dem glatten Froschbanch (nach
Albert, Chirurg. III) auch etwas nahe; (1.576 ,, Frosch
(ranuliil wUehst dvn Kindern unter der Zunge wie ein
Fro.wh", Theo. Bod. ; 10-15 Frosch = Zung\'U5chw«niin,
loler, 11. A. 128; Ifles Beyn. 96. 108; Gr. W. IV. 1, 2.M;
y. 740; Wuttke, i.">l 620); b) eine VVassergeschwulst,
fUirch Auedehnnnsr der am spitzen Teil der
Zunge liegenden Blandrn-Nuhn'schen Zungen-
drüse oder durch Speiclielsteine in der Spei-
rheldrnse verursacht (M. il. L. I, 358; 9chech43);
(• Obertragen (17. Johrh.) bei Pferden u. Rindern
- Dörrwarze (s. d. und BOrzel), Gaumen- und
Zahnfleisch-Anschwellungen (Parulis), Lippen-
nalggescliwnlste, Drüsenanschwellungen z. B.
beim Milzbrand, Speichelsteinknotcn, welche
das Pferdemaul verunstalten (s. Plärre 6) etc.;
namentlich unter der Zunge und an der Nase
(Bflrzelwurni, z. T. Rotz, Actinomykosis, 8. auch
Kröte) (Kalkei, 297; Mayer 57. .i»; Bück 48; R. A.
IHO; V. M. I, 40; Iraol. 1a grvnouUlele ; engl. Inmpas).
Pherhaupl muss mau sieb sehr leicht die Vorstellung
gesehalleo haben, als ob ein Frosch im menschlichen
Leibe cxliUeren könne ; denn abgesehen von den anek-
dotenhaften Fröschen Im Magen Hytterischer und der
tlamoiil'U.scbeu Krnte (UOpiiln, s. d.); gibt es l. = ein
Froschbiahen, eine Lym phdrflsenansch wellung
am Halse, die den Hals wie bei der Ranula
froscbHhnlich verbreitert. — 2 = ein Frosch-
• |uaken im Leibe, ein mit dem Herzschlage
syncbronischeSj quakendes Geräusch, dos bei
Herzleiden (organischen Rerzfehlem) nnd Ver-
FroB» — Fniphl
frfth— fnhlw
171
bsuiiijcn des Herr.eD8 mit luftlinltiuoii dr-
entsteht (Huck M) — 3 = ilas Frosch-
Hnpfen sind die QbrillUren Muskelzuc^kiinpcn,
wie sie der abf^ehfiiitete Frogehsolienkcl r.eiiii
(Selinenhupfen). — Frosch- •■! (irr, -Augr, -Bauch,
• Oarhetdtt, -Maul, - Wurm.
Fross, m. s. Krass.
Frost, in. (Oefrost, Fruss, -fruest) i«u Manu
[». fl );iil»l trosl.Ür. \V. IV. 1. r.S , inh<l. tmst ;1S. Jitbrh.
Irnss = lebrisi quartana, f). 477) =- Cungelatio, das
Frieren ii. Erfrieren, Morbus frijroreticus; (frign»
= ubi extrvma« parte» membrnrum InalKVSi'iinl ; horror
= iibl tottim corim» iutrcmit, Da CiuiiJO III. «09). —
(idW) altfr Frost = chronischer Hautauscbliig
an Hunden oder Füssen infolge von I'iostafTek-
tion (V. II. I. 152). — der Fiebrr-TxQS^, oder das
kalte Fieber = Stadium algiduiu der Febris inter-
uiiltene.FrieaK rebrii'uIoBiim.diisden Menpi-hen
„befftlU" (<.r. \V, in. 1621). — (l.iW) Grfrust, f.
(Will) GrfrÖSt, {\('.*) Grftttst fParacolsu., Schwnben ,
DirlliiKvr. bitten I, 4<». 1619 WlMbruDU WelUieim S. 19)
dasselbe setit offene alte Schaden, 1. == puer-
perale Brnstdrösen-A bscesse, die unter Schnttel-
fröoten sich ausbilden uud gegpn wolcbv da«
'iefmst-Hiichlein lu .\n«'endung gvtogcii wurde (Be-
•prechungffonn). — 2. = ein durch Thromboais
verursachter offener Scliaden bei Syphilis oder
Quecksilber- Kachexie (ParaccUunJ. — Haupt-
FrOSt (mh.l. hulM-ivroft. Leier IS«) = Erkältane am
Kopfe. — Klapper-TlOSt = Fieber mit Zahne-
klappern (Hufeiaiid 6]). — MUch-Gifröat= 'iAB
Milchfleber im Wochenbette, das Brustdrüsen-
Vereiterung lur Folpe haben kann (A. v. n. i, eii ;
11, aw). — (US2) fii7^m-Fr08t = Paroxysmus
febris, der Fro?t beim Kitten (s. d.) Zenlnit. Voc.
bb 2). — Schilllrl-Tioet = die mit dem Steigen
der Eigenwarme herbeigeföhrte Beschleunigung
des Warmeabflusses veranlasst eine reflek-
torische Schütlelbewegung der Muskeln (Zahne-
klappern etc.). — Slarr-TroeX = das Stadium
algidum bei der Cholera foudroyant, wobei die
kalten Glieder wie frost»tarr werden, Rhigos
Hippok. — Wi«t«-Fr08t = die v.n Winter ver-
schieden stark auftretende Frostwirkung auf
der menschlichen Haut. — Wund-Frost = der
Fieberschauder nach Verletzungen und bi-i
offenen Wunden (Or. w. VIII, •-'.((w). — Froat-
Ballen, -Beule», -Fieber, -Scliaden — (i.VJi) das
Frost.-Ien - Paroxysinus febri« (Ilad Jun..is9);
'vertfl (irtinel).
Frotschea, f. s. Frateche.
Fmcbt, f (ein mit den •udllcben l'flnniva In abd.
^it eInKclübrte«, aua dem [lal.] Iruclui eiiliiommenes
Wnrt; abil. Imbt ; mlid. rriihl. Kluge 121; lt82 (rucbt
= to«liu, Intan« 1d ulero. Z«n. Vnc 14).= das durch
Zeugung hervorgebrachte Junge, geboren und
tingeUrren (Foetus, I'artu«) (Gr. w. IV. i. asi). —
14X3) angebundene Frucht - ein in den Frucht-
bhndern («. d.) befiiulliches, d. b. schwer ent-
bindbares Kind (Foetus) 'D. ayjj, Totgeburl, die
nur gani schwer geboren wird. — hetnciiltet =
geschwHnjjert 'Ct. W. I, 1274; diiu. Ix-rrnKi.'. holl.
l«michleii , »•■bind, bctnikt«, Pletcr 7). — il'.K'v ßf-
frachtNny = der Kon iHktdes weiblichen Kius mit
drtn mknalichen Hamen, der Kur Entwickdung
der Flucht lüliri. — (ii)>i7)/V;/ircA«r Frucht-^ Mond-
kalb (s. d. n falsch) (Cr. W. vi. '.'.vis). — (liSl) ge-
»for5me Frucht im Mutterl>iib = Tolifeburt (Bock
lS8). — (i.'s. Jubrb ) Ain^c«;(w/V/i< Frucht = .Abortus
(Or. W. IV, 2. 1644) (». werfen). — if/Mmy/Frucht-
Mole («. d.), Mondkalb (Kmu», E MO). — Leibes-
Fmcht=da8 III gebarende o. geborene Wesen,
Enibryon (Ur. w. VI, 6!>-i). — (u«) tole Leibes-
ftncht = arbortivas, Totgeburt (h. d.) (D. (m,). —
(1725) unnatürliche Leibesfrucht = Missgeburt
(e. d.) (Thea. »aii. Br. 293). — (i,t«s) tote FrUcht (149-i
tode« leibe» fruchte = abonlTus, l). eaiil. 1 = Tot-
geburt (Cnler, W. M6. Or. W.VII, 33). — 2. = Abor-
tu». — UnfnxcYMiarUeit = Sterilitas (s. baren).
— unteitiife Frucht = eine nicht leitig ausge-
tr«gene Frucht (Abortus) (Ur. W. IV. l 282). —
Frucht-J«/rr, -Bande, -Blase. -Glied, -Halter,
-Kindlein, -Kleister, -Mutter. -Schmiere, -Trä-
gtrlrin, -irn.i«rr, -Windlein, -TlMrwi.
früh (Frühling, Frühjahr) (is. J»brh. FnihiiiKt,
dk' (ruhe Jahrcueit, lu früh voriterm. pri) — »or Iscll.
dein hohen Sonuenstaude]; guth. tjAü; abd. fnio [früh
Morgen«], mbd. vruo, Kluge 121; Or W. IV, 1.296).
— der Frühoii/" (Trühling, FrOli-Peter) = Frflh-
klnd, ein zu frQh nach der Trauung geborenes,
also vor dieser erzeugtes Kind, dag sich etwa«
zu früh einstellt (Schmcller I, 80,'., <lr w IV l
297). — Frtih;ViArs- fFrtih/ing«- ; vergl. auch
Lenz-) Augschlag, -Fieber, -Katarrh, firtth-
gebären, -geboren, -Geburt, -Gang, -Kinder, -reif.
Fuchs, ni. (goth. (oiihö ; itbd. (oha, fuhs; vorgerm.
piikü — dos geoehurclftcTicr; altnord. toz; mhd. ruh«;
vohe. Klug«*, 121) (s. auch Foss), l.=ein Mensch
mit rotem Kopf- od. Rarthaar. — 2. = (lä4V f uelu»'
In den baru — furfures erlninm , I>. 2.^3] .= <lie wie
beim räudigem Fuchs (s. F'nchssuoht) aus den
Haaren abfallenden Haulschflppchen; dazu
fbchsen = durch Juckreiz bei der HaarrUnde
(.\lopecia) quälen. — das fnchst mich = quHlt,
plagt micli durch Kratzen (Kederlueh»«r = Fcdci-
kratzer. der durch aeln Schreiben lilatig wird, Z. (. 0.
V K wjr,. 210). — Fuchs- ßou, -Husten, -Räude,
-Sucht
Fuchtel, f. (fttchtig), fuchteln du (ccbicu.
Kluge'. 121). — Fuchtel-Hanns = ein „Oberspann-
ter" .Mensch mit wilden Geberden (Bock 18). —
ftlchtig = aufgeregt(S<-liiueIler I, r,s.s). — ftichteln
= eine Gaugart der Pferde, wobei sie die Fasse
schleadernd auswftrfs werfen wie die Pauken-
schläger die Httndc , oder die Tabes-kranken
Menschen die FOsse iiu-rb«» 2U; Knik..- i, ■.•»S;
II, 190).
Fud, f. Fut (Fttdlein) s. Fotze. — Fnt-Ao</i,
-racki-nd.
ftthlen (kK l.ulber (chriildeutscb = merken [alism.],
einpAnden ; Indofcrm. pal [palma. a. Folni»]; g«rm.
t'M, goth (>'<l)an | = (üblen); abd. luolen [tiiblen und
lasten); mbd. rueleu ; engl, to (eel , Kluge'. 121) —
durch die tastenden Finger etwas wabrnehaien
und durch Wirkung auf einen Körperteil oder
den gansen Körper etwas empfinden (ör. w. IV.
1. 107). — Ich ftthle schlecht — ich beilnde mich
s luiiisii^t UHU>
f Mchleoht (DeutMU-Amcrlkau. -Ausdruck). — flg. Jalirii.]
FüMtoBiKlceit = Uneinpfindlichkeit Anvestliesi*
dir. W IV, l. 421). - Fühl-ilrfcrn, -Haarr, loa,
-Nerven.
fUllTen 'ahn. (uureu - fülireu [früliiT hucIi - Icltea,
in Hcwo^un^ M^teen, fiü)r«ft, guhuii], uihd. vuerun ,
Kluge *. 122) = die Ernnhrun(f befördern , Kraft
«eben (R«lscr ;t«l). — abführen = I'iarrböe (Ab-
leitung (ieB Kutes). — (1774) Abflihruugen = Ab-
leiliiiiKen Riif den Dann, Stuhlganf; (Or. Vi. l, «).
— auftÜhien. = durch Fabren aul der Haut wund
iiiiicht'n, 7. H. RufgefObrIf r Hals (Zirp) — durch-
fuhren-^ ilurcb den l>arm ableiten al« Diarrhöe
iMnyer -.6). — (iMmj Grführ = Tierkot (Forpr, Tler-
iiiich, Or. W. VIII, r.38). — Ln6*- Führung = die
KrnShrnng, auch KeinisiiiiK d>'s l.i'ibes durch
den Stofl'wecbgel. — (1592) 3fiV-Führer = MiRt-
(larni, der den Kot abführt (Hyrtl, K. \v. loi). —
lod-tührii) (mbd. Uilvuorlc, Lexur J69) — tüdbiingend
(Krankheil). — (12. Jahrb.; ütiiieKhl der Augen
(i^sUbir uiiKcluori' ilcr ouKen) Qbler, böser Zu-
stand der Allgen (I'teilTur IS. »:•), eigentlich, waa
die Aut'en an bOaen Stoffen nicht abführen. —
ftihrende Glirder.
Fülle, f. (<u roll |s. d.] ; indogi'rm. peliio [pleiiii«] ;
«hd fulll. vuUe -- Vollbclt; mhil viillc, Klugv*. 122;
:t91 ; 1477 füll. Orlolpb). — fllllig, 1. = stark beleibt,
korpulent (= völlig). — 2. = Bchnanger, beson-
ders in den vorgerOckteren Monaten, in denen
man diesen Zustand auf den ersten Bh'ck er-
kennen kann (cJr. w IV, 1. l.'iis). — BnMchFÜIle
lahd. biichuullc — vcntri« InRluvIc». (Jrttillll, 484) = der
Inhalt des vollen Bauches. — ß/M<-Fülle = Voll-
blflligkeit, Plethora (jaleni, Hyperaemia. —
Mi7(7fn-Fülle=da8 Vollsein und Vnllfohlen im
Magen ((ir. W. VI, HS-.i). — Über-TWle (toih. ulur-
Iiillel. Killt!«'. W). — Blutf'hnMie B. Blutfnlle.
— Tm- Bauch, .Wannt.
Fuellen h. Fühlen.
FtUly, f. 8. faul.
Fuem, ni. (I.W2; scK im. isi 2u7) = Feim (s. d.).
Fttnfling, m. = das Kind, das uiit 4 anderen
Ueschwisterten von einer Mutter auf eininai
geboren wird (Or. w. iv, i. sfts; Bnvbotvn 261).
Fuer, n. (för) s. Feuer u. vor.
furbeniiihd. furbao; 1280 furben, I'fellTcrSS: inhd.
«iirbua; 13. Jabrb. = reinigen, puUcn. entledigen, fort-
MJmavD, Hoflui. 1. 8«»). — (1260) frfürben = repur-
gure, sich reinigen, durch die Menses die Matrix
reinigen (Pluldcr 26. 89) oder durcli den Wochen-
Hu58 (Piou-Buteu I, 276). — Lnfci-Fürben (1477
(ürb»n des lelbi, Ortolph) durch Auswurf, 8tulil-
KUng, Urin etc. — JVierffr Fttrbe (uibd. diu nldcr
vurbe IFürbe]) = der Stuhlgang, dej nach unteo
purgiert (Schmeller I, 751).
ftttzeln (foetzeln) s. Fotc.
Fuge, f. (zu fügen = pusendg08t«lten, rerbluden,
liidogerin. pek ; germ. tf; goth. töffjdn ; kbd. tiiogeu,
luogrt ; mhd. vucgcn und vuoc = Fug, Scbickllcbtcit.
Hugo'. 121; leaitug-junclurK. articulns [Ollederver-
Mndang. Gelenk, nlelcb, Knoten;. <.ir \V. IV. 1. 379;
1i'>. Jahrh luegeu = die Nkbtc der SobiUleUuiocben.
iieeken-Syuphysen, UyrtI, K. W. bd ; 1603 fuge =.^ der
bebuule Ivll dur fleideluu-Krouti. UuiiTT
\V. IV, 1. »79; V. 2378; 1744 Fug = der UeUuk^
kapnel Spoli. durch welchen ein Geleokknocheu an«
seiner Verbindung oder Fuge auitgcCreten Iji. Zw. 25)
= die Vereinigung (luoctura) von Teilen des
menschlichen oder tierischen Körpers durch
Nahte, Bänder, Zwischenknochen und durch
die Geschlechtsteile. — (1609) Flanken-Tuge
= die Lainbda-Naht am knöchernen Schädel,
die 2 Flanken (». d.) oder Seiten aufweist
(Hyni. K. W. 50). — Glied (p^??^* j d-f« tuoge un
der llde=^ Ulledfuge. Ocleuk, Plilfler 33. M; 14. Jabrh.
Ud fugl .^ oompuco. Voo. opt. W. 12; Ij. Jahrb. gel7d-
ft1ge = ronipago, D. 640 ; ISl.'i gUdfugung Eusamen =
rDOipsKei!, D. 1.16; l.'<18 glyd fug — compagu (conJoneUo
arllouloruiu], U v. Gersd. 97 = Yertobrum coxae. Du
ränge) — tiulenkverbiudung. — Hintüge litbd.
hlfuoga) = ZeugiinR8- Vereinigung. — (1632) Him-
Fuge = Stirnnaht am knöcberen Scbttdel, Stirn-
fiige, Fontanelle (Hirn,«, d. =Stime} (HyrtJ, K. W.
4. lu). — /fHofAenFtigiin;/- Articulatio (Gr. W. V,
146»;. — (1576) .Ärow-Fuge = die Kronennaht am
knöchernen Schädel (Or. W. V, 238«). — Leäit-
Foge = die leibliche Vereinigung (Or. W. rv, l.
a79). — (1018) Leiiten-, LusKen-Txige (fuegcn der
luaBon. H. t. Gersd. 15; Ujrrtl, K.W. 53) = Hüftgelenk.
— (14. Jahrh. [?]) Mannea-Tnge = die Heiscblicbe
Vereinigung mit einem Manne (Wernhcrr rou
•rcgemsee; Gr. W. IV. l. 378). — ScAorn-Fuge = die
Vereinigung (Symphysis) der Scliambeinkno-
eben. — (1.161) Strack-Tnge = die l'feilnabt am
knöchernen Schitdel, die schnurstracks verlliufl.
— (1609) unfüg/ic/i = ungeeignet, unpassend (s.
Ader). — HiwAe/-Fuge-^ Sclittdelnaht, die einen
Knochen-Winkel bildet (llyrU. K. W. 56).
Ftuninel, f. Uu tummcla — hin und h«rbcMrcgrn)
= Vulva, Feminal (Or. W IV, 1. 525; üchmcUer I,
719; abd. tlmllM - Bewegung ; ndl. flmmeln = blu und
bcrfnbri'n. nuUh. 101). — fainmelii = coire.
Fundament, n (ndl tonÜHiuvnt; tn.. foodemenll,
1. = Silzäeisch, Anus (De luck »i, Brln. 55). —
2. = Unterextremitllt, Unterschenkel. — (1592)
/tUssigcM Fundament (Leb. 176)= flüssige Soben-
kel («. d.,1
Fundin, f. (fuudlun, Ii •/.. XIII, 19d) = ein weil>-
licher Krankheitswicht, der, wie öfter, mit einem
ihn scheltenden Geisternamen bei Krankbeits-
bcschwörungen angeredet wird — die spitzfin-
dige Rftnke-Ersinnerin, wie so anch der Tropf
(s. d.) angesprochen wird (hrtscfündc = arglistige
Erfindungen, Ilnltsn« 547).
Funke, f., funkeln mit den Angen = blinKeln
bei Pferden. — (1645) funkeln vor den Augen
= Flimmern, subjektive l.ichtererscheinungen
(Coler, H. A. 115). — roter Funke = roter Hund
(s. d.)(ndl.roodvonk, De Cook 170. 250 ; WT? root Tonk,
D. 564 = audamlna). 1. = die durch starke Tran-
spiration gerötete u. juckende Haut (Schweisi-
friesel). — 2. = Scbarlachfieber iScbnurrer II,
.137). als gesprcckelter, feuerroter Ausschlag der
Haut.
Furche, f. ivorgerm. prk- [ = porca, Aokerbeet, Kr-
bühung xwiBChcn 2 Furebcn]; alid. fumh, hirabl; mhd
Farcht— Fara.
nirt'li, Kluge', in) = Haga, Kurrlie; n) der Haiil
= liunzcl ii.r. W IV, 1.67*); li) Uli iiinercii l T-
iraneti = Sulcas (iii. W. iv. i. «l^., iiIh eine eintT
engen Kiune, einem •Streifen vergleichbare Ver-
Uefang. — Hand-Tnrche (in der Cliiroinnntio)
= Kascata, Qiierfurclie der ilaut der ilolilliatid
twisrheii Handwurzel und Vorderarm.
Furcht, Forcht, f. = (AriK»l. aejorsnl»; InJOKtrm.
(■rk: germ. (orh, (urlitjnti, Kbil. lorahia; mhiJ. rorlilc.
Klug«'. 122) = rote Kllhr (Tirol; C. v. Scliin. 178
l,,Vorcht"J, neun tiinhl entBIcllIc» Ki'rch «. d ) ttls
dftmonistiaclio , sclielmische Kranitheit, uhn-
licli der Epilepsie, vor der man nicli fClrchtet.
— Plati-Tüicht - Agoraphobie (8. l'luti-
ichwindel). — H'oMfrFurcht, 1. = (M. J»hrb.
„«wcnclnwnlcuderhiiuil'iiel, demlroumel grewiichea
unde niraet aoo Acbaldo tinde iltict ullcx hinter tirb
Itchkat Dicht coradc vor i>lcbl undc niitc nicht erlidcn
•lu miin in ansihct und« nirrhct diu u-szxcr unde
«wenn« er e» annichut fo blllel er nl« i'in html",
lloffm. I, 33-1 ; 1M8 Rubl«« canina. ,,ciiie nielaneholische
Krankheit, da «Ich elucr fii reblet Torlauteticm] Wa'ser".
n. T- «ier»d W; 171? WaüSOrlDrcbltr = hydnipbobls.
Zw. ai7; 178S \V»»M;rfiircht -- hydrophoblii, llnndswut,
PUlner 1, 181) = WusRoraclieu s. d. — 2. = (14S2)
Wassersucht 5 iZininii, Voc. im s). — Furcht-
Blatttr. — foTchtsame Krankheit, -Paucken.
FOtle. f- laut UL Iiiria ciillchut), 1. = Will,
lUserei (Or. w. iv. i. 749). — 2. = ein damoni-
stiscbes Wesen (Furiu infcrnalis, b. Höllenfurie)
in Wumigestalt, das bollisobe I'ein (löl.^; D. 2S3)
verumacbt. — 3. = eine wütende menschliche
Pereon. — {17»3) höllische Furie = „ein kUlncr,
haarlOrmlgcr, an^vbllch aiu deu lapplJlDdiscbcn und
bottinUcben Bümpfen kommender, ober auch im uörd-
Ucluteo LlTland «ich fludcnder Wurm (Brandwurm,
Zirkelwurm, Tullwurm), der tirh, wenn er auf die
Haut dei UenMhcn oder des Vieha 0>e»ondvt« des
Pterde«; (tili, in die«elbc «chnell einbohrt und Jucken
mit hetligen Scbmenen, «owie von EntxundunKsfipher
(»»gleitete Bnkndflecken verurMchen soll(l), auwcilen
Ulli t<.dlicbem Ausgange (Gr. W IV. 1. 7.'illi e« Ut dies
aller (1874; s. Z. Hdb. III, 467) der Milxbrand (An-
thrax); ala Furia infernalia sab inun angeblich
im vorigen Jahrhundert im nördlichen .Schwe-
den ein aus der Luft herabfallendes fabel-
haftes, geflQgeltes Tier an (= Lindwurm, flie-
gender Krebs), das den Milubrand erzeugen
sollte, W(<lcher Glaube so fest wurzelte, das»
selbst Linnö und Solander dasselbe unter
diesem Namen in dos zoologische System auf-
nahmen, eine Annahme, die spater auch l'allas
adoptierte (Bollinger In Z. Ildh. III, 467; .\nm. 1)
fvergl. Angriff, Höllenwurm, Drache, Brund-
wurin. Krebs).
Furunkel, n. m. — Furunkel- iVanür/k-it.
Furz, m. (Furzer, m. furzen. Farz, Forz,
FlrS) (ahd. an, für», tlr. W. UI, 1334, 1187 lara =
lenlrt» ereplitu. df. W. III, 1334; Flrj, Vorr. = veutri»
erepltii«, Gr. W. IV. 1. 41; fiinen lAlthaycm]; 1429
foiUen; 1440. IM« fürten. 1608 furu<len) = pedere
(Or. W. IV, I. «64. «»). — Furzer (KAmihen) = der
«inmalign Crepilus (or. w. IV, 1. ».".6), Bauchwind.
— TvxZ'Adcr, -Fcut, -Glocke; (vergl. auch
farzen/.
17t
FuSS, lll- liudugvriu pixl, puil, püd = Kiiiu [f.'t'j]
ll«ri1i, aliuonl. fel = l''iu« [ilain Feuel, «. d.{ uud abd.
roiMn = gehen, gvni. germ. föl; goth. (ötus; ahd. (im«,
Kluge', 12.-1; 7.-8. Jahrb. (i>z<l, Cass. aiuss; 8. Jahrb.
fuaiic = pedc, Kcro M; <J. Jiihrh. phuoi = p«t>, Uah.
Maar. (>ö: 12. Jahrb. vox; uibd. ruoi; ndl. ruet; engl,
foot), l. = „der auf den Boden aufzusetzende
Ulilere Teil eines der (ilieder des menschlichen
oder tierischen Körpers, durch die dieser auf
jenem Boden sich erhebt und fortbewegt" (Gr.
W. IV, 1. liR.%ff.), I'es, FeiDur, Crura, I'lantapedis
= FllBSSOble (Duck ici; Schmeller I, 7<;9, Falke I, 2OT)
(lluf, Klaue.. — 2. = (1632) Steigbrtgel im Ohr
(Uyrti, K. \v U6). — 3. =der Fuss ist im Volks-
glauben auch ein der Fruchtbarkeit (Gebart)
' förderliches Organ (s. (.Jrossfass und gross
' irehen); an ihn soll (nach Bacbofen 388) die be-
frachtende Krdkrafl vorzugsweise geknüpft
sein ; auch „die Perchta mit dem Fusse"
(simrock, H. D. M. 477) erinnert an diese Vor-
stellung, dass die Beinkrankheil (s. d.) =
Wochenbett ist — 4. = (1790) Fuss^die Wurzel
eines polypösen Fleischgew-ftcbses (Polyp)
(Ulcbter I, S75). — 5. = die Gangart mit dem
Fusse, die, weil Spuren machend, für die
froheren Kulturcpochen mit grosser .Aufmerk-
samkeit beobachtet und oft trefflich benannt
wurde. — 6. = der Träger des Fasses; nament-
lich waren die Ilausdämunen mit abnorm ge-
s alteten Fassen behaftet, mit denen sie durch
die Küume schlilrften. — Füasel, l- = ein
kleiner Fugs (Or. w. iv, i. lois). — 2. = (vm)
Fessel (Or. W. IV. l. »W ; Obcrlwycrn). — fUSBÜcht
= an dem FUssel mit Hautkrankheit behaltet
(Kalke I. 399). — (1482) Fttsslein, Or. W. TV. 1.
lOSfi), 1. = ein kleiner Fu»8. — 2. = Fussohle
(ScbmeUer I, 769). — (1680) Fttssling = ein Kind,
das mit den Füssen cuerst auf die Welt
kommt (Or. w. IV. 1. 1031)). — (156«) fflBsling
geboren werden = mit den Fassen voran ge-
boren werden (Fusslage, Fussgebnrt; Partus
agrippiniis) (or. w. iv. i. iMn). — (i64i) ftiBS-
los = apes, pedibus carens (Ur. w. iv, l. 1036).
— Alp-T\iaa = Trudenfuss (Damonenfiiss) (H.
A. Hh 416; Pierer IV, 932). — i4n(-FUBS (ahd.
antfao!<, antfnoi = qai tortnm habet pvdeiii instar
lori [= Kiemen, Streifen], lorpea = loripe*, Lahmfu««,
St«U(uM, Kliunpfun, Plumpfasn, deasen Stellung der
Norm entgegengesetzt, umgedreht uud Imanchmal
aacb)9cbmerxha(t[anl]iit,Graff t,!l.'i3|>.audl; 14. Jahrb.
antdioif. anftl« = Inripea, N'oc. opu W. 11). — dor
.An/-FUBB= KluiiipfUHS; er hat einen Ant-Trat
\^. d), einen schmerzhaften, fehlerhaften Tritt;
vergl. Dollfiiss, SAbelbein. Die Annalime ant-
fuoz=::Kntenfus8 (plattfQssig) als Attribut der
Perchta (Slmroek. H. 1>. M. a-JOB.) ist hinnUlig;
volksetymologiBch werden die koboldischen
Hausgeister oft „entenfüssig" genannt; sie
sind aber scharrfilsaig, antfOcisig, d. h. schlAr-
fend, latschend wie beim Anlfuss-Gebrechen;
die Waeserdämonen allerdings haben Schwimm-
fOsse (s. d.). — baar-faas = unbeschlageu
(b. Pferde). — 6ä><n-f11s8ig = nach Art der
Bären mit dem Fesselgeleiike stark durch-
tretend ifi. b&renutzig). — Bell- (Ball-'jTnaa,
1. = ein durch falscbes Auftreten oder durch
174
KlIM.
FU8S.
ÄufstoBsen angescbwollcDer, verhallter Kuea
(SchiiK-lUT I. ■-■211) — 2. = dasselbe aucb bei
Pferden (SrhuiBllcr I, 22s). — 1I6. J&hrb.) büglicher
Fnss = (nexipc». D. äki) = leicht beugbarer, gan-
giger Ku88. — Botks-TxüB = der nach dem
Volksglauben einen solchen tragende Teufel
(s. d.). — (1477) boicr FU88 (Orloli'b, eugl. broken-
looujd, KiiltMbm. I) = ollener, eiternder, ver-
lelzter Kus». — Duhl- [Doli-, Di'ln-)TVLBa
(-füesset [I67:!l), 1 = Üiokfuss, Oollsctienkel
mit bleibender Geschwulst, der eine Dolle,
Dalle hinterlilsst (Ur. W. 11, 1228; SchmuUer I,
501), 8. Ölschenkel. — 2. = Kluinpfuss, ein
klumpig verwachsener Kues (ür. W. v, 121M),
der durch Knochenfroes behuierKen (Uol,
8. d.) macht -■= Anifuss, Loripes, Stelxfiiss
(schw. 1^76) (Talipes varus). — 3. = der Tirtger
eines solchen. — Droll- {Troll-, Dtntla-)
FUBS = Klumpfuss, Dollfuss (Gr. W. II, l«0)
(s. Troll); verniullich liegt dem Drollfus» eine
dUmoni8t.-iilioliigi8che Anschauung r.u tirunde.
— A7f^a;i(m-Fu88, I. = Kli-phanliasis cruris,
eine Anschwellung des l-iisse« durch 1-ymphau-
goitis hypertropbicii, die den I-'uss ins Unge-
heuerliche vergröijsert (Hfhronu «f.) (9. Klepliant
und Knollfuss/ = Barbadooa-Bein, das auf den
kleinen Antillt-u iu Britisch-Westindien haulig
beobachlet wird. — SJ. = eine mehr gerade
steilere iSlellung des hinleren .Sprunggelenkes
beim Kinde mit ganz oirenem Winkel zwischen
Unterschenkel und Schienhein (Mnnlu 68). —
KntcH-Tnas = ein in Sagen den mythischen
Wesen, Klben, Zwergen und Wasserfranen
(volksetymologisch für (iänsefiiss) beigelegtes
körperlichem, an ihren Ursprung durch Sunipf-
/.eugiing (Tellui'ismns) erinnerndes Attribut
liiiulU Bnchorun ZM; Hr. W. lil, r.l , nirllniier, Valkut.
1, M), das sie den Nixen oder Wassergeistern
».ureihen soll; doch vergl. Antfuss. — flB9l)
ßacJi-tÜBaig (llad. .inn. ;198) = plautus = Plallfuss
(8. d.; iplöliis, pli'itli 111 vnrgi'rni. plnthnn. Ilüch, l'lall,
Kliigo 80). — flUiuigrr Fnss, 1. = SuUHusp, Kk-
Kema crurin. — 2. = leuchte, nasse Maucke beim
l'ferde. — FUttam = Vorluse. — (l.ii6) gäng-
licher FoSB (ilexipeK, D. 2.TJ) = ein FuRS, der beim
(jebensich leichl bewegt. - Giiwsr-Fuss = Enten-
fuBS, Antfuss, Plallfuss (Schrmler), 8cliwintmfu88,
ein Attribut der elhischeii (gestalten des Volks-
glaubens (II A. Uh. .is?. 270). — geschujoUdte FÜBse
= durch Haut- Wasser^uchl geschwollene Beine.
— (1080) geschwundene FÜBBO (pedi-s sirlosl, vxanocl
mHclt: pvlluceiiltia, Ueyav V, 541) = dUM'h Muskel-
schwunil magere llutzel-Iieine. — (1592) gr-
zeichnete Fti8se = durch Haarfarbe aiisgeieich-
nete Pferdefüsse (f>er>. 2U2). — G/a//-F«B8 =
= der Mensch mit glatter bohle gegenüber dem
Tiere (s. Kauchfusp) (Z. rl. v. f. v. K. I8fl4, 8. 18«;
«Ittfot, Mcrkibg.) — Örö/scA - FU88 = «abelbein
(«. d.), Genu vulgum, ein Griltlingsfuss, der gritt-
lings geht, wie die Kavalleristen (s. Krebsfuss,
Graischel, Keilen). — Örri/"- FU88 = ein Fuss
mit krallenarliger Einziehung (üonlraklui) der
Zehen, Pes gryphius. — (15)8) grosser Fuss, 1. =
das grosso Schienbein = Oberschenkel (H. v.
fJerad. 14). — 2. = (groMfod, Holstein) grossfUsBig
(1616 gremitiu, D. 869), a) = seh wangei : b) = seh wer-
füssig, weitaussohreitend. lui Mittelalter galten
Weiber mit langen Füssen als besonders frucht-
bar (.KindsfüHse). Uas Treten des ätrohsackes
(Geburllager) mit den Füssen war ein Aphro-
liisiacum. Ausgehaucne Fasstritte in Steinen
sind Fruchtbarkeits-Stftlten (Zelt»flir. t. Volk»)«.
18!H, 48); dtdinr die kinderbringeude Perchta
auch als Stampfende (s. Stampa) auftritt; der
Fiisstiitt ist wohl eine Art Geburtshilfe in
der Urzeit gewesen. — Hacken-TxiBS = Pe«
calcaneus, eiu Fuss, der nicht mil der Sohle,
sondern mit der Ferse oder Hacke ;,Hack«n)
den Boden berührt, wobei durch Verkürzung
der .Muskeln die Fussohle nach vorne, der
Fussrficken gegen die vordere Flache des
Unterschenkels zu steht. — Ifin^tr-Fuss, 1. =
der zwischen der Fusswurzel (Tarsus) und
den ersten Gliedern der Zehen liegende,
aus 5 Ifinglichen Knochen (Metatarsus) be-
stehende Teil des Fusses = Mittclfuss (Meta-
inrsus), Fussbrelt (Schaufel) (Gr. w. iv, 2. W\).
— 2— Pes posterior bei 4 füsxigen Siiugetieren ;
(engl, hlmllood; Gr. W. IV, 2. IJOl). — (l.i95) /»»(»»je
! Füsse = durch akute Gicht (Podagra) mit
I Hautröle befallene Füsse (Vierordt .i5). — hoMcr
I FuBB = (jegeusatz zum Plaltfuss, eine paralyt.
Lähmung gewisser Fussmuskeln, wodurch der
V'orderfuas eine abnorme slilrkere Sohlenwöl-
bung erhall (Duchenne; Gr. W. r\',2. t714). — Hom-
Fuss Huf. —jy^^^^^iFu8a='lIinkru8s, einer,
lier auf einem Fusse, einer Mflfte hinkt, hüpft;
(i-iikI. blpj>ed = kn'unlabm , biivlcle — Iluftc, Kaluchni. ;
Z. .1. V. f. V. K. 1895, 6. 2A;i; Scbmcller I, 1050) (Ein-
luiiikeri. — iyW«-FuBB = eine vernachlilssigte
Pferde-Maucke (». d.) am Fusse, wobei das nicht
ausfallende, ober dem Hufe auf der verdickten
Haut Klebenbleibende Haar borstig, stachelie
oder struppig sich in die Hohe richlet, empor-
strliubl (Striipfhuf od. Strauhfuss). — A'äs-Fass
(Diutmanicb., kr« I.pI) - kurzer, <licker Fuss siehe
grosser Fuss) (Uebri.'vbl 491). — A'i/i'/.'i-FusB, 1. =
der durch die Kindsaderu (s. d., Varices) au-
(fesch wollene Unterschenkel (Or. W. V, 757; Schm.
I. i2i;]). — 2. = 8. grosser Fuse. — Klump-,
Klunk-, [17841 Kluns-, Klunt- , [1784] Ktunt-)
Fuss— KlumplusB, Dollfuss, Pes varus, Loripes,
Vatrax, Vatriosus, klumpig verdickter, kolbig
verstümmeller, veränderter Fuas oder Fuss-
Stumpf (Gr. W. V, 129.1. 1302; Uardelelien, Chlr. IV,
962; Pfluli 81; engl, clubfoot, Kluge', 479; cloTenlool
= Klauenluss, Hnt, Kultschm. ; nurd. klabbu-lötr,
Kluge', 202 = klopig, kolbig verilndcrlcr Fun). —
A'/uii/fn-Fass, 1. = ein Klumpfuss, der klun-
kerl (mhrt. gliiukorn —baumeln, ^clllonkenl, Kluge',
2U2). — 2. = der TrUger eines solchen. —
Änici-Fusa = der Tod (Streckebein), der des
Menschen Leben zum Falle bringt, ihn wie eine
Blume abknickt (IIdjiu>11 iv. 17) — Ä»ioW-FuBB =
knollig verdickter F^lefanlen- Fuss (b. d. und
Klumpfuss); (DohrondeS; ekr gajapada = Elelnnten-
fuss. Krau«, K. ;;43; Bnrbadüs-Bein). — Kratz-TVM
= der Fuss, den die Mar (s. d.), mara scytropodes
hat, die damit auf dem Boden scharrt, scblärft,
kratzt. — (16. Jahrb.) Ärefcs-Fuss, 1. - Genu val-
guni, der die Fftsse, wie der Krebs die Scheie«,
fWH.
176
■
■
tuseiiianiler hult, oder 2. - vielleicht auch 0U8
UrätechfuBs (8. i) entstellt (Or. W.). — 3. - ein
Fu88 mit dem Füsskrebs (ß. d.) behaftet. —
Kreut-Tnu = in Krenifüriii X jtestellte Beiiic.
— Krolten-TuBS = der 3eckige Tnidenfass, ein
Attribut der elbischen DUmonen des Volks-
;;laubeDB iH. .v Rh. <ic.). — (laui) Krummb-, (U82)
h-ump(frj Foss .-fäSBij' = Loripes, Torlipe«,
bogenföasig, kruninisuhenkuli); (Stlbelbein) ((T.
W. n. 220; V. 2444 2462: Zeuliig. Voc. r 3; H«d. Jun.
il97). — lahmer Fubb = durch Laiimung und
lahmung«artige ^^cllwilche in normalem (.ie-
brauche behindertes Hein. — Latoch-Tuaa =
Latscbbein. — (14»21 Lt/Z-fasstr -füaaiye) (Zenia;.
Vuc. b h 2 ; t). 617 , ploU [pUuti | <|\ii sunt plauls pedibns ;
lei (uniK«, D. 442) = scarrus, Bcaurus = breit- oder
latflchrüsaig, soliieffQBsii;; der die Nchubabsfttze
durch si'hiefenC7aiigabtritt;elbi8chen Dämonen,
den Truden u. Maren, wurde ein solcher schar-
render, schleifender, scherfehider s. d.) Gang
xagesprochen lBlrlinK>T, Volk.ii. I. soft. Zenliiif. Voc.
I. f.; Gr. W VI, 277J — Liingrl-TxLBa = ein durch
liermiitAres Lungenluiden varikös gewordenes
Bein und dessen Folgen ^ Ulcus varicosnm) (cgoiu
II U Juni»«, BrlM. 2901, die man nach dem Volks-
glaoben nicht lieilen darf, ohne die Lungen y.ii
(«edrohen. — J/a/(r-Fu8S=^-Mpfu8S, Trudenfuss
R. Mar (Htffcr IV, *«j. — (1743) Mittel-TMsa -
MetatarsuB (<Jr. w. iv, 2. 1601; bli.l. Meil. xn), die
r> kurzen Kiihrenknochen in der Mitte xwiHchfn
Fumwurtel und Zehen. — ii.iicj) Neun Füsse
(von sich strecken) = sterlien, verenden wie
ein vier fOssige« Tier (lir. \v. iv, l 9»6), das alle
4 von sich streckt (9 hyperbolisch? oder vom
Kegelspiel mit 9 B'ussknochen; s. der 7. Fiis»)
— offene Fttsse - l'lcera cruris (Zw. mif.), dun-h
fiffene Wunden kranke Füsse. — pelzige Fttsse
— Fasse, die durch (jeröhlslähniung wie auf
l'eli gehend <'iii)>funden werden (s. Pel«). —
Pfa-, (1831) P/erde- Fnss = I'es ei|uinu8, 1. — ein
Fitss, dessen Racken st) in die LUnge un<l
It6hc gezogen ixt, da.'<8 er wie beim Pferde in
der l.4lngsrichlung des Unterschenkels steht
rSpilzfuS»; (Klink* I. Z. f. 0. V. K. 1890, 2»4). —
i. = gehörnter Pferdefnas = der Teufel als Trüger
eines solchen im Volksglauben (Abergl. .'kii. —
Platt- {platte, Plat»ck-)T\m (14. .l«brh blatefuo»,
platvuoz. U. Z. X; Kluge °, 287; 1~7G pluttfus =
Punbrett, «r. W. VII, 1912: 1782 pUtlUme, Gr. W. 1. c. ;
«igl. flook-lote'1, flst loot. Lebt. S4, Kaltschm. ; ndl.
put voeteii. V. K. IX, ilj, 1. = der Fuss ohne oder
mit abnorm geringer Wölbung des F'ussrQckens
= Pea vnlgus (ilyrtl. An»t. M»; HanUlclieu IV. S72),
ohne Aushöhlung der F'ussohle. — 2. = der
Mensch mit einem solchen flai-lien Fusse, der
dann platach-platsch auftritt, wie im Wasser
tretend (s. Hexen). — 3. = die platte Flache
dea Fasses := Fussbretl (s. d.): a) = Hinterfuss
(Gr. w. VII, 1903. 1912); b) = (1787) Vorderfuss
(Fussplatte) (Vogel II. 73). — (l.iM) podagramisehe
Fasse (b. Podagra, (i^b. 301). — Rauch-Tuas
{engl, ronsb-footed, Kalt«chin.; datypodlu» = Hn.«e;
Mecklbf;. ruglot) = das Vieh im Gegensatze zum
Menseben; der rauhe Huf (Pfote) der Tiere
hinterlasat andere Trittapuren als die glatte
Mcnechenaohle (z. >J, V. r v. K. is9i, lue). — Reh-
Fliss 8. Rehbein. — (low) rinnrndrr Fuss, 1- —
ein Fuss mit rinnender Hautkrankheit oder
olfenen, secernierendeu (iescbwQren Ekzema
8. Ulcus varicosuni). — 'J. = Stranh- oder Igel-
fuss beim Pferde (v. M. I. 59). — ScAflc»'-Fuss
= scarrus, Krattluss i,s. d.) (Schmellvr II, 44»;
Zeila«hr. f. J, Hhilol. XXVI, 249). — Sdte{l}cka- (1419)
Schieck-Trxaa = ein schief (scheel, sclielch) ge-
wachsener od. entstandener Fuss (Varus) (Schw.
.M>2 ; Scbmuller II, 36^1, 368). — S<7l>nn-Fn88 (West-
fiklen 8CblL*a!oot = cbvlidoaium rnnjus, Roll. 196; d. h.
das dagegen ungewandif Schellkraut) = ein mensch-
licher Fuss mit starker Uautachiippen-Bildung,
Ekzema squamosuin. — SfA/fi/-Fu88 (1420 sleyp-
voot = dromo ntta, D. 191) = ein im Gange uach-
gesuhlelltes Bein, wie es öfteiN die alten Leute
(atta) zeigen, oder die faulen .Schlingel (angl.
splaylootod). — Sc/i/imm -Fnss (udl. slimvcwt =
loripc«, l>. 3;!«) = Schlimmbein s. d.j. — Schmal-
FllBB - der Tritger eines solchen. — Sehrättiles-
FÜBse = Triidenfdsse (H. a. Hb. tiü). — Schrannrn-
Fttsse - geschrankte, gespreizte PferdefUsse
I t_Uch senk nie), die wie Füsse einer t^chrank-
\ bank abstehen. — (1744) Khtcaclie Füsse =-
Kliachitia der F'ussknochen, die weich, nach-
giebig, schwach werden (Imhecillitas pediim;
(Zw. «3»). — ScAurrüia-FUBS = ein Fuss, der sliirk
schwitzt I Hyperidrosispeduiu). — scAicrrerFoss
= schwanger sein («rossfOssig, 8. d.j (floss Hart.
I, 474). — ^cAu'imm-FuBS = die mit Schwiium-
hautbilduiig zwischen den Zehen versehenen
FOsse (Gilnse-, Finten-, Kröten- Füsse) sinil
nach dem Volksglauben ein Kennzeichen der
elbischen Nixen, welche ihre Wechselbdlge
(». (1.) den Menschen einlegen (11. A. Kb. 224. 2421.
— siebenter FnSS (13 .labHi den molwndpn [slelK-ii-
lU-n] fiij! TcrlDren, Scbnieller I, 7ß'J; 11, 1074). Dies IkI
»obl to lu deuten der ReltuKS (Arleminla. >. Itnglcr),
welchi'r in den SonnwciidiiUuhteu von ilrn Bclruchlung
i'rscliiieiiden Wcibcm am llug (k. d.) gcliageii wurde
(credcnle'> aU<|uld vnlcrc vel luvenlre, äcbmeller II. S02),
gnll alü Ziiiibermiltel , der Keiluss (Ivivuoz, Khigv*, 31)
Ist nun zum Sonnenwendfuss (»unnbcndluM, 5nl>eu-
Rlnnbcnttturtel) geworden und aus Miaavcr^tikndDis
tum slobenieii Kuaa ; wer diese ZaubcrpHanic (Kaut«)
verlor, butte damit dann doli 7. Fug», d. h. = den
Verstand (durch Zauber i verloren (Scbmeller I,
769). Flscbart stelKert (I.'iW) byperbollach und niM
damals ichon rorbandeuem MiMventandoluu des
7. Fumes sogar I>Ik zum 9. Fusse. lu Bayern aa^t man
aacb : seine 7 Zwctscbgen = seine ganze Habseligkeit
(Bcbmcller 11, 1184) = sehr wenig; was aber mit dein
7. Puste = Verstand kaum in lieziebuog gebracht
werden kann. — Speer-TXOB = der rechte Hinter-
fuBB des Pferdes, dessen Heiter auf der rechten
Seite den Speer trUgt (engl, spear loot, Kaliscbm.).
— Spitt-TxiW = Talipes equinus, Pferdefuss,
wobei die F'erse in die Höhe gezogen ist, uml
der Betredeude mit der Spitze des Fusses, d. b.
mit den Ballen der Zehen auftritt, — Stelz-
(II7881 Stoll; Stüll-, Stutt; Stall-, S«oJ«-)FUBS
meiner, der mit einer F'usstelze iFiisstohl) geht,
die er zur Stütze braucht (1618 ani eim fuess steUen
latalzen, stolzen], Scbmeller II, 7,S4; Or. W. VU, VJn:,)
==ätelzbein, Loripes. — Sehnen-äif«/^8S = eine
BeugeaehnenscbeideneDtEündung am Pferde-
FiMB— (
-Otfdem.
fuR-S die demen Bewegung s <■ ;. d**s
dasnieit-t ^truj'j>ierte" I'ferd b.- feiner
Stelze gfht (Famo II. Wü. Kalke u, mu; Ujü« iu.i
(ÖlBcheDkel'. — (IM;, ftinkcnde F&sse = Kos»
mit Fasa-Stank •< d . schweitigrues (Coler. H. A.
«0). — USM «/rä/i-füssi^ = fratt, einrissip
iwiacben den Fe«B<'ln L*ei Pferden, die dann
^rne die Strea anfeaclien (Peb. isi; Gr. w. in.
1656; IV, 1. KT, — :!«.=.) SttOUb- (S/mU/>-) PUBS =
eine Pferde-Mauke f. d.), wobei da« nicht aus-
fftllende, stehen gebliebene übrige, ineist verfilite
Haar sirh Ktraiipt;; aufrit-htet (Fulkc II. 114; rol«r,
W. STi — Der StrecJce-Tnsa = Tod, der beim
TiMleskampfe den Mensclien bleich hinetreckt,
atinlich dem üehäogten, der Hftnde und Fasse
lang auBstreokt Gt \v. ii. '.>», ^clirmder tttf. SetelM*
III, im;. — Stumpf-TxiBS = Kluuipfiiss (mgl
ftQmpfoled, K»li>chm ;. — Tantmculrr-Tüsse ».
Stellung. — Tapp-TxiaB = eine schwerfällige
(Jangart bei Mensi-ben und Pferden iß. tappen)
Zipp. ISO: Edda, Jordan IM ■ Falk« n, S£7j. — Tripper-
Fass = dielxikalisationd GonnotrhoeiTrippttr'
auf einen Knochen oder ein Gelenk am Fasse.
— Tn«i«n-Fass = dae die Meoscben tretende
(s. d.) Attribut der elbischen, aus der Wellen-
heimat Btammenden weibl. Dämonen (Nisen),
die im Boden die Sparen dreier in einander
A verschlungener Dreiecke, da« sogen.
)( )( Alpkreas hinterlassen itrutcnTuoz; is«
>/ trulen fnöe. Schm. I, 6t» ; Lai<tner U, 208.
106; Vemal. S72. Aberfl 1»7; H. .\. Rh. 41«). —
ünkoldm-TVLSt = Trudenfuss. — For-Fus8 =
(1743) rurrfrr-Fuss, 1. = der Zehenballenteil. —
2. = Fusswuriel ^Tursns) (cn^fl. t«tv foot. Levc-
liu« »: bitil. M<>dik. 33.1.'. — i'17K:i) uviiui - Algsr<
laiiglk. hiillfDl = alliliiodlu», li. Sri. Pcfauiellrr I. T<I»
7711 wrr.i>il!i<h tui rnU. alUliedUia {
Ali'hl«»; jurncktih«r»«l»t In »elOT- [«n'ii- rt
Ali'UiU »ollti; Tyrwlrn m»ch»n) = atlieni. toli. —
X-FUsse = Geno valguni, Böckerbein, Ochsen-
knie (Banld. IV. nou wegen der X Stellang
der Beine. — Zitcil-FnaB = der Hahnen -Tritt
s. d.) b. 'spatigen) Pferde, das dabei xnckende
Tritte macht fFaikc n. VW. — Fnss- TiisaW-)
Ad,r, -BaUrn, -Bein, -BfiU, -Blatt, -Blatterv,
-Brett. -DaHmev. •Enitündunq, •FäuU, -Qallr,
-Gorfcc, -Grbwrt, -Gelenk, -G'trhttrll, -Getchetiht,
-GeKhiciire,-Girht,-Grn>n,-Gramrrin,- Grimmen,
-Hacke, -Hiel, -hohlr, -Kehle^ -Kiaue, -Knochen,
-Knorren, -Kräfte, -Krampf, -Krankheit, -Kreb»,
■Krümme, -Lage, -lah»t, -Leiden, -LAAtuckt, -log,
■Mangel, -Xagel, -Plärr, -(^wtichung, -Baude,
-BfiKe, -Beigaen. -Riat, ■Rolle, RoU. -Ruck,
-Sdiaden.-Schaufd, -Sdunack, -Schmerz,-Sckweiss,
■Sehne, -Seuche, -Sieditum, -Sohle, -Sparre,
-SpitMe. -Stitnk, -Stapf, -Sucht, -Tritt, -CM,
- Weh, - Wetter, - Wurtel, -Zehe, -Ztppcriein.
Fat 8. Fots.
Fütter, n. (indogcnn. p2t = cawo; Renn. IM. tidr
lioib. l>idr=KahranK; ahd. taotw; mbd. TTioter. Klofr
l^.i ; engl, lood = NabrUDK). — Fntter Kind, -Kolik,
-mrh, - Verdrtus, - Verstoss.
Futteral, n. (eine .Vbleltung aas abd. tolar, milat
luinü«, Kliura 124; UUnl^lexte« „Folter" [(ouum. fo-
draml = Cberxn«, Hülle. H. Paul 154). — Hirn-
Fntterftl = Kopf, Schädel {Or. W. IV, 2. in») als
üehalter fQr das flirn.
Fnt« (Putze) ». Fot, Fntte.
funl nd.i ' » faul.
Oabel, f. (*bd. gabal ; mbd. g»\x\ = etwa«, was
gielKflanige , «pltzwlnUtg« Form bat, Klage*. IM;
». Gebel, Gaffel), l. = die Brustbeinspitie oder der
Processus ensiformis sierni Oa fourchett«. A. Vuii ;
f'bcrseunng d«r Arabiil«n : ftbeliD = (nrcnla Inferior.
Ilyrtl, K. W. 64; Bria». 28). — 2. = SchlOsselbein
lIMg Kabclin = furciüe der Arablden, II. t. Gcrwl. 8;
llrnl. K. W. :^) ; ilie eine Feder oder der eine Ast
dieser Gabel sollte «ur einen Achsel (Schuller)
gehen, der andere «uranderseiticen: V; vermut-
lich vr)n der Gabel der Hebnerbrust (lir. w. iv.
1 1120) genommen. — 3. = das Mittelfleisch (Peri-
nooiu) (la fuun-be da ]ambe>, 12. Jubrh. fiircbeure ;
].'<. Jabrh. fourcbiue, Briss. S8); von welchem aus
die beiden unteren Gliedmassen eine Ooppel-
agge (s. Ätter) bilden fHyrtl, K. w. 164). — 4. --
/l.i.«! I,uftröhren-Verfrabelung (niechtnm onder den
.. Künlgsip. 4»; la fonrcelle, Brii». 164). — 6. =
'- gabelförmige Zungenbein (Kochboli I, 2371.
— 6 =der leere, gabelförmige Kaum am Horn-
Bchah des Tieresj den der sogen. Strahl ein-
nimmt (Pdk* I. 300). — (icu) ai^gabeln = einen
Krankheitsstoff (gleichsam an die Gabel) an-
stecken («. d.) und aufgreifen, colligere. —
KfücA- Gabel, l. = Penis, der 2teilig am Schani-
bogen wuitelt (iJr. W. III, I7.WI. — 2 = Kniegalgen
:>. d.). — Luftrohr-(ia,bel= Bronchus, die spitz-
winklige Teilung der Luftröhren in 2 Ä^te (Hjrnl.
KM 107) — dabei ßt in. - 'Jcs. Aiciir.
gabig, gabisch, gäbisch = linkisch . ver-
keliit, bäuerlich, gttuim-li, lulpmch, (s.d.) rB«ycm,
Tirol; Wolf 1.S). — gabische Hand, -Zeichen.
gach 8. gAh.
Oack, gacken, gaeckeln = cacare (ScbmeUer
I s<2 ; r.iirk m = riT|.>x odl.l
gacksen !<. gngezen.
Oadem, 11., tn. Oaden, n , m. (Oat, Oater) :»ii'
Qord.gata, ijrnt ==I.ocb;&agls. eeAt;abd. iradum. cadum;
mhd. fradem, iraden ; 1475 gator, D. 304 ; altsacbs. gat —
Loch, Hrthle; ndl. ^tcn, gat = Öihinn!;. Eiiilnss. iJemach,
= Kammer, Kl□ve^ 1241. — .ArjiA-Oadeil (1420 eer»-
gat, D. 437; iidl sarKcat. V. K. VI, T) = Perineam,
aper.
Gilnipcrle — Gafe.
17;
TSamliclie Abteilung Ewifclien Anas und
— (16. Jahrb.) Flci»rh-Qa,dea. [V. 102 ; iir. W.
: Sehmeller 1, CTJ) = (l6ls) Carnarium, Va-
I fiei8chlichf>r («. d.) Einlass. — Nagel-
» Cock ; V. K. IX , IS»B. 8, 95. 127) = Gesch wär-
'AbBcesBOlFn Ungarn KopfiiesUesrhwärs.
I iVaam-Oaden, Oatar (ndd. nuancier m.
flalnm, plrula, pcnnula, tummA pars narts,
I2S: 1507 oacHgat, D. 375; ndl. ni-aiiciratcn. De
293 ; loopendo gaten = coryu. NaKiiflus:) =
öcber ale Eingang lar Mssenhöhle. —
AicnM'Oat (D. 449) = Poru8,Dun8lötfnang
Saut. — Strott-QaX (1S07 «trollt gatt = jiigti-
ill «trott gat = gurguUo, D. 271. 311) = Drossel-
kropfgang, Kehldrossel.
inick (1788, TalwmaeDi. = 1483 Cllocrcio =
»rucb, flOasiger Bauch (von purtratio „caibar-
r anum, RHiilgiingtimittcl, Gr. \V IV, 1. 113.'i ;
apsi; Illppokrali« ,.•111»«; i'im venlrum p<irg»t",
Iflcll 8. gabig.
i !■■ gab
t; ga«cken, 1. = b. ÄcV. — 2. = s. Goeck.
•ckelein - die Kake (cacare) (Schmellcr 1,
«f. [Ttroll Gi»ggeIe = KI, Wolt 163).
rn 8. Geifer,
fter s. After,
fei, f. f. Gagel.
[g&ch, gach) fnbd, gaht = achneU, plnulich ;
che, gach, Klage I78)=jtth (s. d.). — gäh-
M = rablüsas, D. AS2) = wild, wOtend. —
as Oaeh (Gecb) = eine plötzliche Er-
.ngdes Viehes (I''rd8lurt),apoplectiroriner
ind (11. B. 14) „eine Erbsucbt" (o. d), die
gUbes Überblut, gäbe Blaue, gäber Urofall
isertund Obertragbar ist. — Oäh-(9acA<)-
-End, -Ertiickunq , -hiUen, -Hunger,
, ■Mehussig, -Sucht, Tod, Überblut, - Um'fall.
t >. alt und galt.
len (gienen, gannen, gSunen, geunen)
1. ghl [hialiiHJ; gLTin. ki , ahd. gion , ^ni>ti,
1X1; gOwun — daa Maul aufi)|>€rrcD,
scbw. Kel>caforiii den abd. giiienl mit
k3cbwe«ter(urmen ; altoord. gin ; inhd.
jfeD ; 1440 gaioen , 14'8 geyiien ; 149S
Den, D. 402, 1591 gynen, glweo = osci-
«d. Jan. 378; Kluge', 124; gienen [Schwell],
[Bayern], gähnen [O.-SchwalMjnl, gaucn, gouen,
I [Bayern], Schw. 224 : gelncn, Zw. ;!M) = hiare,
t, oamenilicb vom hysterischen Gähnen
incbt) gebraucht (Zw- l-t; Coler H. A. 132).
) nach der Lu/t gähnen (beim Asthma).
m-Fieber, -Krampf, -Swht.
kmng 8. gaeren.
m, pl. 8. geil.
le, f. 8. Galle,
n, m. 8. Gaumen u. Kahm,
linel B. Gammel.
iper (Oämpel) lieiS aemper. H. Sacb«; rer-
eotatelU an: ilAntcT [». d.]. Sehmeller II, 284)
Heftpipkel. — OimpfZ-Oempel = Penis
'tu. IIU). Ist Ulmperrlellelcbtelu Krank
beitükoboUI, der auf das Ben itoait? (s. nachfolg.
Oaempel-Afonn.
Oämperle, n. (Tirol; m Gammel, 8. d), l. = ein
Krankheitsdttmon (Teufel). — 2. = die von
diesem veranlasste, fieberhafte (epideinische?)
Krankheit mit Delirium, die in den Hundstagen
(s. Sounenstich) umgeht und bei der tulles, auf-
geregtes Zeug ( = aus vermeintlicher, teutlisclier
VeranhissungV) gesprDcben wird (Gr. w. iv. i.
1214; Gamperle In K&mthen = der Teiltet, der tolle
Sprünge macht, Or. W. IV, 1. 1214. 125j; deraber Irgend
eine beljnlacbe, dllmonenbafte Fignr hiebet vertritt).
Oaenter s. Ganter.
gären Igerm. Jet [dazn Oiscbt); ahd. jerian =gUren
machon, jeaaD = gtreu, tchaumcn, mhd. gOren, K'sen,
Klngc', 127). — (1699) ^tlK/igärung = AufstOBsen
des gllread^n Magen-Inhaltes (v. M. I, 14,.). —
das Blut gärt = wallt auf, wie das gftrende
Bier, das im Hause fiflher bereitet wurde. —
nVer-gärig (abd. elturgerlo = veneflcus, drall I, 612),
das Kitergift wird nach alter Vorstellung unter
Fieberhitze im I.«ibe ansgegoren (nach Hippo-
kniet , .gekocht") und wird so lur Ursache der
Eitervergiftung, zum pyamischen Todesgift; —
(wie nahe Ut doch diese Vomtellnug schon der heu-
tigen Theorie der BaziUeu-Wlrkung •). — das Es»««
giert miranfher (Bayern) = gar-saures Aafstossen
(Or. w. IV, L 13.»). — das GeWi«^ giert (s. Jest).
— (1M5) ttWgieren = Eitergift ober sich aus-
scheiden (^on Wunden)(<:oier .'.7. 379j. —(1680) die
Wunde gieret mit Eiter = Vulnus purulentuin
= erzeugt septischen Eiter. — Oaerongs- ^mni-
hfittn.
Gäm 8. Garn.
Qärte b. Gerte.
Oätz, n. = GeUtz (Sehmeller I. ISO. 967) = die
Eingeweide mitsamt dem Inhalte (F:ssen=Aes)
(a. Essen). — gätzig(gatzig, gassig) = schmutzig,
breiig, schmierig (tiuhm. 1. c.).
Gaeufse s. Gafe.
gäonen s. gähnen,
-gaewe s. haben (gehaebe).
Oaewer (tu Gaumen, s. d.) = der Akt der Gau-
menotfnung, des Schnappens mit dem Munde
{Sehmeller I, 862).
Qafe, f. (Gaf, Oaff, Oafen, Gaffen, Oafel n
Oaufen, Oauf, in Goffe, f. Oofel, Oauchse.
Oaufe, f. Oaupse, Oauf, Gaofe) (nbd. coiitan;
II. Jabrb. goffe — enxn, H. Z HI; 12. Jahrb. golen —
clunes, B. '£. II; coRa, gnlla= uales, pyge, D. 128; 1260
goufe, f. = die Höhlung der Ilaod.PfeUIerSö; goeufüe, t
= die doppelte Bohlband. Boffm. I, 374 ; 14. Jahrh.
goffe = rlnnls, Voc. opi. W. 12; 14. Jahrb. gaspe, gau-
pescbc = »ca, D. 482 ; 16. Jabrb. geffte = clunls, D. 640;
1482 gawff = Tola, Zentng Voc. k3; gawcbsx = Uancbse
= concaTltas manunm, GanS, Gr. W. IV, 1. 1637; 1SI5
gaiiacb, gavrchss, gawchnc • rola manus ; 1S82 gufel
( = giiiu>el] = Tolamanns, D.628; 1691 ganI=vola manus
= Mlttelhüble der Band, Bad. Jun. 34 ; 1S92 gaffen =
palma, rola mauns. Wlrsung661; 1613 gaut — toIb
manos, Byrtl, K.W.5i:; [Ostcrr.] gauffel = beide Bande
roll, chr sam. ü), l. = ConcaTita8 palmae manns
(Hoblhand), pinntae pedis (llohlfuss) (Gr \v iv
12
^^H I. 1512), auch a\» iluufen, (iafu und Uuflun
^^H IHintucr 7 ir.) vollcBitblicIi in Tirol. — 2. = ilinter-
^^B baki-n, ('luncK (nhd. KotliMi. II./.. II;KtI. i<lush. kuOii^
^^V inhd. Kofftf, KMiTo, gok-n, 8<'linicllcr I, X'i'y; poslerior
^^1 pars luilmnUs; vi^rgl. <<liip gui> — diu Iclxl« KIikI i-iiicr
^H Kr»«. «(.'Iclifs illo i<ebiirl><iDiiiini! \n»p — \Mnb\, ver-
^B Ktoptl, livsvhUi-«»!, Kallrchin 1. ivH). — 3. = Unufo
^B = Mund MiindverKcriuii)() uls ^älinende, oder
H Bclilürfende Mundhöhle (?). — 4 - (iT»i) Onull'cl
■ — Maulschunm, (leifer nm Tierinaiil lA. >l. lo,
■ Gr. W. IV, 1. 1.M6; mU. 111. 2. u)i (iiiiite:! >ii Isjkr.i
I Jal>li — ocliiiHppi'ii, norm, isit]' = K*l>iivn, Kliicc', 121,
I i-ngl. Jiiw = KliiiilmcliCir'' E« liCKt vielleicht bri 1 — »
I elu );cmcin!<Kiiu-» Wort c»t = HuhliinR r.n tiriin<le, rta»
' •.Ich in illeccn 3Bc(k-mungcn<|«'xlalUii-rto: ,,dcr nITenu
Mund wurde iiut aUc« irgend .\hnllchc in dvr kleinen
und grossen Weil In klndlloherVermenichlicbiingiiber-
trageo", Ur. W. IV, 1); vitkI. Foix und Mund,
Latte. — (isao) fV»»-Oaaf = (< oncavit«« pedis,
t>. 93«; plauis pudls) — KusshOhlung an der bohle.
— (ih\it Berg, -Diedi.
Qaffeln, f. (i640) = Schlüsselbein (von (inifu
sturen; Nebeulürm »u (i«bcl, s. o.; Ilynl, K. W. M).
gaffen (kaffen) (germ. gnp - gähnen ; ahd. gntTen,
kapfen; inbd. gaOen, knpfen, Kluge', 124). initotfeneul
Mundu anseheo, den „Kopp* aufrec-ken beim
Schauen (Ur.w iv,l.ii;)6),auch = kuircn. — Geffe,
Gefl (Tirol, Hlnincr 6. 13) = Mund. — Qaffel-
Stim.
Gag, f (Oagg), ni. Qagg = Ua«h, Gaii.k
Narr, Tölpel. — Oacken- Kretinen (iiirrher s7;
Knapp. KrcUulsm 6). — nusderöagkomtuen = vei-
wirrt sein (Schm. l, 877. laai). — Schreck-, Schrack-
Oagerl (Erageb., Urohmann, Abergl. 16) - Schrecktn
einjagendiT Alpdilinon (Kobold, fscbreckxoe-
gerl). — t'r>'gägelt = gei8tP8krank (Bück l:i: noch
Griuim zu JSgelu, ]ivgen, lArmcnd hin- und berUnfeo,
trhrclen). — gag tm^.
Oägel. n. Gaegel, f. (udd. dat gagel. D, 400)
= Gaumen, ZahiiHeisoh, das Werkzeug, der Ort
tum Schreien od. Gucken (SchmcUerl, 877; Klnge",
lÄ). — t'<-rgagen = vor Schreien ganz fehler-
haft Bliuen, iiuBser Atem kommen (Schm. I. c).
gagezen (gacksen) («hd. gakizon = inullre, eine
(intMnntopitlt'tlM'hi' Uildting ^ gaggog machen, \ric die
liüliiier schreien, Kluge^ 121; die Stimiae Tertndem.
auch undeutlich wie ein Kind sprechen) = stammeln,
stottern (ür.W.IV, l. 1131; engl. iogaggle = gueltcru),
vergl. anuh Gaxen.
gaggeln = cacarc, u ie diegackernden Ilnhner,
dif lUH Zimmer kakieren (Kinderspr). — britschi-
gaggeln - colre, auT die liriisrhu gaoken wie
die Hühner (Schmeller I, 375). — Lämm«--Oageln
(li. Jnhrh. Inmliergngeln, Ilodin. 1. :I23) = l^mmer-
geilen, l^ammsboden. — ter- {der-) gagget =
mit Kindskot beschmutzt (Tirol, Wolf) ; («. auch
kacken).
Gailen s- Geilen.
galant, Oalanterle (aus fram. galant; panlo.
^^B prscs. vnn gala (tu geil] = artig ; ICwO galant = ä la inode
^^B Bekleidet und gegen dos schöne neschlecbt xuvnrkoin-
^^ niend, Klcinp. ■10; Ur. W. IV. 1. U.V.; Kluge', 124). —
} Galanterie, — ijronse = Syphilis; — kleine =
Tripper und seine Folgen (Or. w. iv, i. ii.Mil, als
galuntu Krankheiten (s. il.> mlur
terie-Wnre (llaeiKT ll, Anh. M) bexeiohnel; (an din~
frniiioselndcn llnleu de« 17. und 15. Jiihrh mit ihren
nITalri-4 il'runour galt vü m Ia niodc, deriirtigi> Krank-
heiten tu IiiiIk-u Ivcrgl .Modekninkhcil) , diilicr auch)
(I74.i)/rnnzc»i3(7ic Galanterie, I . = ■'Syphili8(Uaha).
— 2. = TroiL^se hhIkhI, 'l'ri|)perhoden (Li'rsch Xti
Anui) — Galanterie- (galante) Driden. Krank-
heit.
Oalgen, ni. (vorgerm. ghalgha- ; germ. gnlgan-;
^M. gnlgn; inhd. galge; nnprunglleh = lange, bieg-
snnie Kutc eines llaumes, an dem mnn früher das Aut-
liitngvn der Verbrecher roniahm. Galgen und Zieh-
iiniuncu, Kluge*, 125). — (icso) A^nk-Oalgen =
Fleischgabel (Kxercilium venereum) («r. w. v.
1121. 1120. 112.«), ('oltus, Lusas vcnereus. — im
Knirgalgen hangen = coire (i;r. w. i. cod.; Meck-
Icnbiirv)
Qall, n. (Galler) -= Scliall (Gehall) (Gr. w. iv.
1. IIUO; .Schmeller I, 8UI; engl. In call = nifen). dazu
die (Jill (s. d.), galstern (s. d.), Gilscht, gilTern,
galfen,gelfen; (vergl. rufen, schreien u. kallen).
l) tu'm- Galler (angls. v)Tin galcre = incanlator «er-
peuiium, Uu lange 1, 28.S) = einer der die Schlangen
durch seinen Zaubergesang (s. galstern) bezau-
bert (m. Wurm).
Qalle, f. Gallen, f (gem.-lndogerm. ghel=gelb
oder griin : [(ellla; tat. f im Anlaut entspricht g«rm. gl;
vorgerm ghol 1/oXyjJ ; gem. -germ. gall = Galle ; ahd.
gnlia, II. 7,. XVI, 70; angls. gealla, galra; irisch galor,
gairadh = Krankheit; rahd. gnlle. Kluge ^ ISA. US;
rietet in Z. f. v. bp. W. V. HaS ; engl, gall = Uallc, Oall-
aplel, Ritte. Srbrauime, Wolf [tratl, »undseloj, sich
argern, I.ehf. 177; Kaitschm. I, 2«ö), I. l. = die bit-
tere, gelbgrUne Galle (Fei, Bilis, Chole) bei
Menaclien und Tieren, der ürKrund des cho-
lerischen Temperamentes, vieler Krankheiten,
namentlich der Fieber und des Gallflusses (Ar-
thritis) (nach der Anschauung der alluo Mcdliln,
wcirhe eine gelbe und schwane Galle annahm ; .seil
Aristoteles bis auf Paroceisus eine Lehre, die heule
noch im Volke fortlebt, Gr. W. IV. 1. 1183. sub. In).
SO dass Galle selbst schon = Morbus. Krankheit
(s. o. gdlar) ist, namentlich = Morbus regius,
Artbesis, Arthritis (s. Wundgallen); Galle des-
halb auch = Gift, das aus der Galle 1 entsteht.
— 2. = als Galle ist auch der Inhalt der Gallen
(II) an den Gelenken und Sehnenscheiden der
Pferde angesehen worden, den man (i.v.io) der
giftigen Galle (I) in der Galleublase gleichhielt
(Gr. Vi. 1. c. Uu"; die I^ebcr-Gollc wurde beim Opfe^
tlerc uls allein unbrauchbar, unrein, gleichsam wie ein
giftiger Naturfehler, horansgenommea [to gall — exa*-
rier], damit die Gallenblltere nicht ins ScblachUer avis-
laufe; deshalb Ist) 11. diu Galle — Geschwulst,
krankhafte Blase mit galletthnlichem Inhalte
(13. Jahrb. Jordanus Rufus : „galla est quucdam tume-
foctlo mollis od modum vesicae magna nt galta Tel
aTellana", Du Gange IV, IC; mhd. galle; Kluge', 12.^
denkt an eine Vermischung des [tat. -rem. | Fremdwortes
gallH [ = Gnllapfel] mit einem lautlich anklingenden
germ. Worte; Grimm [W. IV, 1. 1B7| dagegen sagt, dass
die [rferde) FInss-Ualle well alter Ist als der aus dem
Welschlande eingeführte Nameu der Gallltpfel [galla
seu srellana; ungl». gallus = gall, I). 2r4l = Redegar,
l. = l
•^ 1
17!)
au
Ml ras); «lorf.'nIliipM h«1>e iinit'i-kvhrlüciiirliXanu'ii
a ilcr lieriwbcu ixlir mt'ti.sclilichcn Gull« AtiertraKCii
kommen; IH-Iclr UulU-ii [I und 11) berühren itioh in
Kfileulnni; ,,)lluenlnliall" nnd In der al» „iin-
ui-hl.arv» Xiu* ". (ir. W. IV. I. 11»»); (3alle 11, 1. -
achwulslartige Stelle (Iber dem Knie am Hin-
r-unii Vorderbeine des Pferdes (Kla«re), anCie-
nken und Sehnenselieiden (Sehiiensirheiden-
oder Gelenkkapsel-Krweiterunii!), die (ic. Jahrb.)
als „Galle" eine mangelhafte, xarle, weiche,
laselnue»- liis welschnussgrosse Stelle mit (gal-
gem) nassen Inhalte «wischen der sroHsen
aus und der Röhre dardtellt (Sohw. 227; <rr. W.
IV, 1. 11S7). — Nach Förster (11, 102C) ist Galle II 1 :
i) = eine Sehnenscheidenentzündung mit An-
läufung einer dicklichen FlOssipkeit innerlialh
er verwachsenen Balgwilnde; li) = ein Hydrops
ticuli 8accatu8(Galltlu8i>, Gallscluis»), Gelenk-
psel- Erweiterung:, die ffir sich einen ei^'enen
Ijj mit Inhalt bildet. — 2. = die Gallen
ieilen? caro luxuriana) im Maule des ITerdes,
n hilutrger Auswuchs unter der Zunge. —
'8. = „Pferdefehler" überhaupt, weil Galle
(II 1) bei Pferden Uberliaupt sehr hftufig ist
(Gr. W. IV, 1. 1187) = allerlei Wundes, Fehler-
bafle« (Schw. 237), darum auch = Scabies (feuchte
Kaode) = H;iutbla«e, squabrosit^ = la gale -
n« mauTxUe, Du Cange IV, 16; Brids. 16. 230). —
4. = namentlich aber alle witsserigen Ge-
hwOlste (Wasseruallen) beim Pferde (s. gal-
icht 2) als Zueuiiiiuenfluss von Feuchtigkeit an
einer Stelle, wo sie fehlerhaft ist (Schw. 2/7; <l«n.
pille = weiche Geschwulst txii l'Ierden. Plercr 7). —
= der Wps (s. d.) beim Federvieh = Zipfel,
Qrzel, Finne, Fick (s. d.), weil ein feuchtes
aut)>iaachen (Wurmblase) am Sleiss des
'edervieha die Krankheit ist (Schin. I, »91; nr. W.
1. li((7). — 6. = (IM-'.) die Leberegel- (Cysli-
Tcua) od. Finnen blase beim Schafe (coler; L. eh.
7j. — 7. =Galle=Geile (s. Gallenruhr). — gall-
leren = tarn (Galle-) Erbrechen einnehmen, ana-
log dem Laxieren ; (daher Gallen-Kraut = Giatinia
cinaliü^ Abfiihrkraut. IjLiierkraul. Jessen K.'J. 170.
bnciier I, $90) — galUcht, gällicht (gelieht),
. = (17801 von der Galle (bilioes) kommend, durch
»alle verursacht, gallentlhnjich, gallenbitter,
alle enthaltend (Richter lll, 9. 49). — 2. = wenn
in Tier eine Druckblase (Gallell.4) hat (Gr. W
1. 11«7, 119«). — gallisch (gäUlig) (altBTiecb.
J[0>.«iSTj';. nipp. ; Fnchf 11, 90 ; mhil. gallinc, Lcxcr .VJ ;
' Pr. I, 219) = mit Galle, mit galliger Schflrfe (s. d.),
gallegelbem Kiler versehen, behaftet. — (1599)
dlerlei Oall<^ (Galle II, 3) = allerhand Pferde-
ehler (Gr. w. vi, 720). — {lnn) ausgestreute daMe
der Galldusa, der polyarticulikr sich zeigt
:>l«röiter. Jahrb. 184« S. 147). — £/i(/-GaIIe = Blut-
tat (Falke I. 13S), — i^K^-Oalle-^einsog. Wasser-
Ipat am Biiggelenke des Pferdes (Zlpp. iso). —
urrliiehrndr Galle = Kreutgulle (Fnlke II. 44). —
'i^r-Oalle (niti.l. eilersalle, U-xer 12; 151.'. allergall,
tot) -Oxyrheuiiia, 1. = scharfer, giftiger Gnlle-
JI) Fluse oder Er^iuss im Magen, durch Auf-
lltossen empfunden. Kructatioacetosn in gulture,
hpepsia. — 2. = Kmpyejnn in gutture, Obel nnd
biller schmeckender Kitererguss ans Ualsab-
Kd; Kiter- nnd Gnllgeschwnisten (Galle II)
(liu Cmii);« I, 'MV ; V. 101 ; Gr. \V. III, \s\ri). — (Tgällen
(nihil, vrgellen, I.exer :iO) = 8ich mit Galle erfüllen.
— iiV»-((m-Oalle = Galle II, Gelenkkapselerguss
an der Aus.senseite des Pferde-Spninggeleukes
(Zipp. ULI). — /VÄ»f/-Oalle = eine Kessel-Gclenk-
Kapsel-EntzUndung mit balgarliger, runder
.Mikapseliing der Gelenkflüssigkeit an den vor-
deren und hinteren PferdeGliedmassen (Föntcr
IT, 102<;; Mayer 96). — Ftoss- (.P7u»s)- Gallen (U.Jahrh.
mhil. Tiriigalle ; 16. Jnhrh. vlotgallen ; 164'i llougnU,
Colcr 67. 3«S; Schnieller I, 796; U, 838) = die tierische
Galle (I) als bitterer, fehlerhafter Balginhalt ist
I. = auf den Pferdefehl er am Kötengelenke
Obertragen; in dem Safte der „Floss-, Fluss-
ijallen" sab man eine Art Gift, das man viel-
leicht als dahin aus der Galle I „geflossen" an-
nahm (Gr. \V. IV, 1. 1187; Mayer BS. 90), die daselbst
kleine haselnussgrosse Knoten bildet. — 2. =
aber auch knöcherne Geschwülste, Exostosen,
BeingewUchse (Schmeller I, 796; n, saS; Gr. W. IlI,
1857; IV, 1. 11S7), sah man als „Fluss-Gallen"
an, als eine durch Gallefluss (Rheuma) ent-
standene, ergossene Anschwellung (a. Fluss).
— 8. = ebenso die weicheren Anschwellungen
auf der Seite der Fesselknocben bei Fohlen
(Gr. w. m, 1.^22) und 4. = (1731) einen fetten,
weichen Höcker voll gelben Wassers = Druek-
beule (Gr. w. IV, i. iis7). — (1692) durcbgan-
gende Flossgallen s. Kreuzgallen (.Scb. 177).
— jPiu«-Gallen = Fessel- oder Koten-, Fluss-
Galle (Mnyer ac). — gelbe Galle = die normale, in
der Gallenlilase angesammelte (nach Galenns
das Tertianlieber veranlassende) Galle zum Un-
terschied von derschwarzen Galle, die schwerer
ist, nach unten sich senkt, nach ultgriechischer
Medizinschullehre (Fnch», nipp. II. loi). — Oclenk-
Galle = die FInss-Galle (U) in der Nttbe der
Gelenke bei Pferden, Schleimbeutelhygrom. —
Gries-Oalle (»chwed. grüsKallcr, Kluge *, 125) = Stein-
galle. — (1609) grobe (^gröbste) Galle = die dicke,
ztthe Gallo (1) in der Gallenblase (Guar. 868). —
Gros» -Galle = t^bergalle, Kinderpest (s. d.)
(K. u. P. 111, 76.-1; Falke I, S52). — (15. Jahrb.) Ba\nt-
Galle (buigaii) = Pustula als Uautblase (Galle II,
4 u. 6) (Gr. w. IV, 1. 1187), — (1687) hittige Galle
= hitzige Leber (s, d), (Georg. 353), — Hiih-
wcr-OaUe = s. Geile. — j^Nte-Galle = Uamf«
(s. d.) , eine Kapselerweiterung durch FlOs-
sigkeits-Erguss (Galle II) unter die Knie-
scheibe des Pferde» (Zip).. 114). — Köttn-
Galle = Flussgalle beim Pferde (Mnyer 96).
— üTreu;- Galle = eine Sprunggelenk -Galle
(s. d.), deren balgartige Aussackungen auf
beiden Seiten durchgehend (s. d.) über Kreuz
X innen und au.isen oberhalb des Hollbeins
und am Hacken bein hervortreten (Mayer 97;
Fiinster II, 1026). — (io:ii) Affinen -Galle = die beim
Erbrechen aus dem Magen entleeite gelbe Galle
(Hava bilis, Cholera), Magen-Gilb (Bnrk m. 20t;
i'oier, II. \. 176). — (I64.i) J/itnii-QuIle = eine
Schleimhantcyste im Pferdemaul (Coler, PI. 368).
— i^TaM-GaUe (engl, navel-giül, Knltscbu. I, 423)
= eine Hauiverletzung am Pferde-llodensack
(Nabel 8). — (12.— 14. Jahrh.) iVWrf Galle (nItgaUo,
uellgallenn = lelUllcl, D. 641; HoOin I, S8ö; Schmeller
I, 890) = der Neid als Folge des GalleuQber-
12«
180
Gallii
(iailicani.
Ilusscs r- reiiiitoaa, roti gsUp). — Ochsen-Qalle,
1. — ein Blutspat (Galle II) beim Pferde, der
ein einseitiges Oclisenknie (s. d.) verarsaciit
(Boa) CMoyBf 97)- — 2. = Fei taori, die flQssige
(ialle I beim Kinde. — P/Vjitnm-Oalle = eine
HuKgaJlc od.WaBaerspat an der vorderen FlUche
des Kprun^gelenkee, an der sog. Gelenicpfanne
l)eim Pferde (Zipp.. 120; Fnlkc II, 194). — rote Q-alle
= Glioler8 rul)ra, Bilis rufa=:rote Cholera (^. d.)
= Gallenrulir (nicht = geUx Onlle, wie Ur. W. IV,
1. 118.1 Bnirenomnicii wird). — Sattd - QaHea (engl.
Mulille-(n>)l, Kuluchm ) = vom Satteldruck olfene
llaiitfitelle (beim Pferde, Sattelbrucli). — scharfe
Galle = die lAUi;enhafte alkalische Bescbafifen-
heit des galligen Magenschleims lAcrimoata lin-
Flviosa Bjrlvll (t 1872], HMfer I, &91). — schicnrxe
Qalle = Bilis atra s. nigra (Bilnicker; s. Bil), ein
ans den ^rterJi. Medliiiiscbulen atammender Auadnick
tiir 1. = den nach dcrl.chre der mlttelallorllchen Anw
aas dem Blute ab^esoodertea brAanlicIien, dicken,
schweren, xtthen Gallen-Saft, der sich in den
Nebennieren od. ,,im Ulli" (Milzpnlpt) befinden anllte,
wo er du schwanEe Geblüt (Oallo, MelancboUc) be-
reitete, was man ancb die , .schwane Cholera" nannte
(ti. d.). Vom IS. Jahrhundert ab ist die schwarte Galle
2. = Melancholie (s.d.), gallige Verstimmuni;, in-
dem die Änlv keine schwarze Ualle mehr ,,im BItile"
annahmen : iiirZuit des A. T.Hallcr (17M; I, 212 a. 981)
verstand man unter schwarzer Oallc 3. = das dicke,
schwarte tieblot in den Pfortader-Ästen ausser-
halb der Leber, welches daselbst stockt (9. Brand)
lind von der Gnllcnmatcrif, welche es mit »ich fiibron
sollt«, nut allerlei Art Achnrf und verdorben worden
sollt«: die ichwirze Callc war also damals =: Blul,
das die Bildungsstotfe zur Gallen bereitung
schon pritformiert enthält, aber iiucb nicht eigent-
liche ualie, ,,dlc Unindsu|>|>e und Hefe des liebliites"
(1677^ Be}^ion). Als eine FolKcdieces dicken, ?chwaraen
Blutes sah man unter anderem ilie MeUncbolie,
d. h. die „schwere" Komplexion (s. schwer),
die tjemOUverstimmung mit depressivem Cha-
rakter an, weil man annahm, die melancholisch
Verstimmten seien übergallig, hatten tn viel
schwarze», schwere.'*, ungelüutertes Gallen- Blut
(ndl. zwartgalllK = melancholisch , hypochundrisch,
V. K. VI, 7), da» iu gewisser Menge jeder Ge-
sunde habe. Diese normale schwarze Galle des Ge-
sunden machte sein Temperament, seine Natur, sein
Geblüt BUS, daher Galle und Blut In der Bedeutung
Iruber wecbseH<<n s. Blul 3 u. Nickerbil) (A. v. H.
I, wi; Gr. \v. IV, 1. II»«). — (168») »chwiric, ver-
/•rannte Qalle (Taberaacm), 1. = das Pfortader-
Blut (s. seliwiirEe Galle 3). — 2. = Glieder-Ent-
lcnndung(l>eldcn Uiilearen ..schwarzes Angebranntes"
Kcuaiml, s. Kihnol. Milt aus Ungarn 18U4, 8. 227)
(GolUluHs). — (IT'JS) 6'c/inen- Galle -- Selinen-
Hygrom, eine bcmlenförmige Anschwellung, die
schliinmslc Art der Fluss-Galle, zwischen der
Sehne und dem Knochen am Köten;;elenke bei
Pferden (Galle II, 1) (Abiig. SO: Mayer 97) — Sfal-
Galle = eine Gallengeeuhwulst beim Pferdefuss,
die dem Spate (s. d. 1 u. Gallenspai^ gleicht. —
6'/>orcn- Galle (engl, spiirgall, Kaltscbm.) = durch
Verletzung b. .Sporndrucke entstandene offene
Hautstolle i,beim Pferde). — Sprunggelenk-Qaüe
= eine hnlgartigo Aussackung der Sprungge-
lenk-Kapsel des Pferde« entweder nach innen
oder nach aussen ; ist sie an iMiiden Seiten zu-
gleich, innen und aussen, dann ist es eine durch-
gehende oder Krent-Galie (s. d.) CForsterll, lOM).
— (l«i:i) 5/ein-Galle, 1. = eine verknocherle od.
verkalkte Gallengescbwulst ara Pfcrdefusse,
auch Exostose, Beingewtlchs (Fluss-Galle 2). —
2. = auch ein Blutergusü, durch Anstoss an
einem Gries- o<Icr Strassenstein (Colcr, VI 36S;
Abllg. 86; Mayer SS. 110 =^ BggraTure, BrUs. 296) an
der Hornsohledes Pferdes entstanden. — übcr-
gallig, -giiUig {-Qalle], 1. = (vom Vieh), zu
viel schwarze Galle im (verbrannten) Blute liab-
imd; eigentlich = Rinderpest, LOserdOrre, bei
der die Gallenblase infolge gehemmten Ab-
flusses der Galle Qbermassig viel Galle in sich
anhäuft (Ruhr 3, Gallenruhr) (K. u. p. III, 7S3;
schmeller I. 890; tlr. W. IV, 1. 119«). — 2. = das
Gallenweh, Gallsurht (Ix>seh 200; A. M. 13). eine
Art von Gliederschaierz (früher dem Flusse
[Rheuma] QberÜÖHsIger Galle zugeschrieben),
wobei das Vieh mit den slttrkeren Hinterfüssen
weiter voraustritt, d. h. Ober den Tritt der
schwächeren VorderfQsse hinan«. — cergällrn
= bitter machen. — verlegene Galle = die er-
brochene (im Magen zu lange gelegene) Ualle,
die sich nach früherer Anschauung sehr leicht
irgend wohin versetzt, verschiesst — veraehossene
Galle = Rheumatismus durch Gallenversetzung
(s. verlegene Galle) entstanden, w ie man früher
annahm. — irawcr Gallen, -Galle, 1. = (lois)
„blasenartiger Auswuchs an den Augenlidern
mit weissem Safte" i = Gerstenkorn?) (gale d'ean
= eruption pmrlglneiise, Brlss. 232; (ir. W. IV, 1. 1187)
— 2. = (l.'>76) Lepra mit GeschwQrsfom ;.\po-
Stemi)) Lepra expulsa (Theophr. Bod. ; bei ParaceUns
[1616] Pr. II 7« = Inxus hydrophorblae) = syphilitische
Wasserblase (Varicella?). — 3. =eine balgartige
Aussackung der hinteren Knielieug- oder vor-
deren Sprunggelenk-Knflchel beim Pferde mit
flOssigem Inhalte (Fttrster II, 1026; Seb. I7r,. 177;
ftz. 1592 espreuians. 1. eod). — 4. (ndl. watei^
gal) = gallig gemischtes Wasser, ans dem
Magen aufsteigend (De Cock 184). — (17. Jahrb.)
I^'tnrf-Gallen = Spina ventosa, eine Knöchel-
Gescli wulst, die wie aufgeblasen sich ausnimmt ;
(engl, windgall = kleine Geschwulst, Flussgalle bei
Plerden. K. A. 660; KalUcfam. I. 7««). — (1612) Wund-
Gallen = eine (pyAmische) Glieder- Entzündung,
Wundsucht, WundH«ber, Wundfrost (Gr. \v. VIII.
2S03). — OaÜ eri)- (galliscAe) Ader, -Auftteigung,
•Atugiu», -AitsscUag, -Balg, -bitter, -Blase,
-Blanenitein, -Blatt, Mutig, -Brech, -ßrustent-
rUndung, -Driite, -Fieber, -Fluss, -Oang. -GefcUt,
-6irht,-0nrs, -Qrimmcn, -hantig, -Kmler, -Kolik,
-Koller, -Krankheit, -Mnngel, -massig, -Rinne.
-Rolire, -Ruhr, -Säcklein, -Schärfe, -Sehuss,
-Srhioeiss, -Schwinnigkrit, -Seitensfich, -Seuche,
-Spat, -Stein, -Stotkun'f, -Sucht, -V herlaufen,
— Vergang, - Vergift, - Weh, -würgen, -Zahn.
Oallicani, pl. = (1019) die am Morbus gallicDS
Erkrankten = Syphilitische ^^ Franzosen) (Sehm. I.
UM; 1488 morbus galllcus ; 1497 morlma galliOQs, epide-
mia quam ..vulgo" morbiim gallicuu vocant ; l.'>98 luor-
bna gallicus, Ilaescr II, 212 u. 222; KI.S mnrbns galUcos
,,Iil eine Krankheit, sn sich gemeinlglicb mit einer bei-
1
I
I
I
I
Gatlop — Gitniinel.
VHuiMcoen— uanj^
I igvn rioiiorrtiOL'tt iitidinKt <i. Auf dcutxcli <1Ie FniiiUüMCii
g«ttiuint wemen". MiU!i-lieiil>. HH; ProkKli I, ;I60. '•f!ö
ane. m-, n, IS. H. m hm morbus «hIIIcub U»iS, H»S8;
34'X) »eb«edllcbe Msiiclie des mnrbiiK galUcii» oder »ogr.
a. V. PrUllto^elt; 1197 luurliu» galllcu» = S>i>biUspii(teI :
1498 morbus gmlllcus = ElephKiitliuis Galeni; l&OO
nof bus quiun ..viilgo" gftlllcua «i'pcllanl rlc.J. Uac»cr
(II, ZS) b< c« liir durchaus nicbl unwabrschcinlich,
•loss Gillc (in morbus iralllcue; in den Ciallllpfeln (galla,
Zapfen) «einenymoIoBldchcWunt'l habe ; vergl. <lanil>cr,
was obfn ir. Galle) Kluge und Orimm Huneni.
Oallop, m. (golh. salboiiimn ; mbd. tnlopiereu;
I6l!'. B«Ioppircii, Kltigc', 12S = rasch lauten). — gal-
\opicrmde Lungmstichl, -Schurindsucht.
Oslster, n. (lu alicerm. Kalan = 8ini.'cn, Kluge',
'.*(*; iiiikI^' eraldnr; nb<l. galdar, caltlor, galstnr = In-
cautatio rcncfica, ßrafl IV. 17'J; mhd. gnlstcm) = Zau-
Usiei, nrapr. Zauberfcesang (tu gal = Gesang und
«ler = Werkneng, Gr. W. IV, 1. 1201 («. Gall]; ialknd.
salrlram>-nn = Zauberer, Z. d. V. f. V. K. 1890, 386). —
gOatn-n = öflerK einen lauten llualenton ((iali)
Vi. II slrli geben (Schmcller I, «03; Gr \V. V. 7(H). —
'"' I ealstert f '*'"'■ ^»'''''"" '■ i'<'B«'"f "1 = «•«'"
Infei-la, llatu-mcr, Denkmale III, r<0». bigalon, begaUm
= incantAre. Oolih. liis) = ilurch Kerührung ver-
taubert, angeäterkt. — rergaistert (iam rergal-
»tcm = ra'tinare. 1). »'■ . Scbwcii) = verliDxl, ausser
sieb gebracbt, infiziert, angesteckt, bösartig
(durch Zaubeiei) (Gr. w. iv. i I20.'i), b. Wuitd-
Cialler, benifen und iiesclircien.
galt (gelt, gaelt), gelte, f. (nhd gialta = >lerUU,
L'ntruehibarkeii, MilchTcr>ieguiig durch Alter und
Krankheit. Groff I. l'.*:; Srbmeller I. 903). keine Milch
«ccbend (Galuleb, GäUslute), inerbst 116; Sehw. atl;
firebm III, 167). weil lu alt (geallort), krank, ver-
schnitten oder bochtrichtig faul Iciiiere 3 Bedeutungen
•ua dem galt = gealtert, nnfnicbtbar. mllchio« [•. alt).
v>M!rtra«en, Gr. W IV, l. laOC); die Ver»ehneldung dar
Tier« Ist eine importierte Kunst (•. Wallach); darum
ist auch gold = verschneiden (Kluge'', 133) kaum die
priin&re, sondern die übertragene Bedeutung. — die
Gälte (tjelte) = eine Kuterkrankheit (s. gelber
Ciall) bei der Koh, infolge deren die Milch aus-
bleibt-und das Kuter schwindet, klein ist, wie
beim Galt- od. Geltvieh fOr. \V. IV, i. lio«; 8chw.
341). — Oalter (abd. gioltlro, galtiro. goltro, Groll I,
100 = coaeuneo»; mhd. galter) — im gleichen Alter,
Kbenall fs. d.), Genoss (s. d.'i. — ils.'>9J gelber
Q<= plöliliche Verminderung od. Versicgnng
drr K (ihrnilcli ohne A llgetneinerkrankung, wobei
das Fleisch und Fett auffallend gelb ist und das
Kater wie Itei alten KQhen schwimlet, infolge
einer ansle<'kenden Kuterentzündung (Schweiz;
I-rank :-0f. V/i). — L'mgelt ». gelb.
Oam. III. Oamatzer, m. s. Gaumen. — (i.'ir>)
Oamatzer - Uiutu.t, lautes Giihnen mit offenem
Gaumen H>. 3Tti).
Oanuner, >n. ». Jaiinner.
Gammel, m. (G&mmel) (m nl>a. gaman ; mbd
gamen = .Miilulllen, ijpasa treiben), 1. = 161ii) Sala-
citae, Geilheit, (ieschlecht<>kitxcl (.^chn :>c>: —
2. = Penis (Gr. w iv, i. lüii) — O&mmelichkeit
(11. Jahib. (cniiiielicb ; Ui. Jalirb. {eyinelicbeke>i =
gaiiiilu, 11 •S>': , gnemellicbolt, gcniclnllchkclt, gciu
liebelt = mania, D. 340), 1. = Geilheit. — 2. = Toll-
heit (s. Gampel, Giiinperle).
Oanaschen , pl Ganasse, f. i»u» dem iiam
gauncbe, t.) = die winkelig abgerundeten ubeien
Teile des Hinterkiefers beim Tferde vor dem
Kehlgantre Herbst IVJ: MsyorSl; FttIke I, ;io.i). —
Ganaschen -Drüsen.
Gang, m. == das Gehen (s. d.) (rorgerm. ghongh;
allgerm. gangan = gehen ; ohd. gang [diu i iehcn] ; mhd.
gane. Kluge ^ 120; 15.10 gaug = vena, Billigung. D. «09),
1. - dag Gehen (Weggehen) des Körpers, der
K(irperteile, körperlichen FlUHsigkeiten und
Auswurfstoffe, der Leibesfrucht etc. — 2. = die
Stelle des Ganges ('1), als Kewegungssttttte und
als Organ für Sekrete des Körpers, normale
und abnorme Flüssigkeiten und Körperkrftfte.
— 3. = die Gangart. — 4. = Verlauf (der Krank-
heit). — gang gängig) = leicht liew eglich (Stuhl-
gang t. Kl (i'jSi, Gr w. IV, I. i-.>n. IS.'*), Beine
(U. JiUirb.), Adern, Fösse, Nerven; (l('J<o) gftnge
= gSngig ibci Flüssigkelten und Feuchten)
(ZciWehr f. d. Fhilol. XXVI, 211). — die Galle ist
ins Blut gegangen = übergetreten, Icterus der
Haut (Pr. Br.-SchttB. 29). — über etwas Büses oder
Ober einen Guss gegangen sein = durch einen
Tritt Ober eine L'nstlltte (s. d."i, wo ein zauber-
haft wirkendes Wachsbild (». d. Vr:rf. Volksmed.
s. 196) oder eine Abortnsmoie (Molguss) ver-
graben ist, z. U. Ober die ThOrschwelle, an Aus-
zehrung oder Schwindsucht leiden (w. Mag. I.Mi).
— Gänger = einer, der geht (engl, longgangrcl =
langbeiniger .Mensch, Kaltschm.) — .'tb-gang (1*12)
{-gangl, -gänglein, -gängling), 1. - iibgegatigene,
verworfene.ausgestossene, meist iinroife Leibes-
frucht. — 2. = Stuhlgang, Leibpsölfnung (Gold-
sehm 23; De Cook 18S; Gr. W. I, 43; Frie» 129; »b-
glnklin, H>-rtl, K. W. ; Schmcller I. 921; Baeum. •49«).
— (Blut-, Frucht-, Kind8-)^6gang = Rejectio,
Dejectio sanguinis (abortus, foetiis'. — A/ter-
Gang (1561 aftergunder. Hod. Jun OTl) = After-
Hlultluss, Hämorrhoiden, flyrtl (K. \v. 71) meint
genrter = i;e»dcr; doch wiederholt sich geoder (pften
und hm im Text Beziehung t. Blutlivwegiing f = gehvndl.
— i4»gang, L = (r>«8) (der nachlassenden Fieber)
= Anfall, Anfang der Febris rerailtens (Tabom.).
— 2. (1260 uiioganc, Ooltb. (»W; PteilTer 21. 57) = das
Haupt, als Anfang des Menschen (s. angehen).
— 3. «hd aginggiin, agenguni, 13. 3ir, = Lnuila, Hexe
[s. d.i. deren Angong. Entgegenkummeu am Anlang
des Jahre« oder Tages noch heute im Volksglauben
von übler Vorbedeutung int. Ruchholz 1. IJ»; F. I>abu
d. G. I, 2961. — Aufgiaig = spontane Früffnung
eines tiesi'hwilrs. — ytiwgang (i-'i« iiii/+'»ng =
imrchlall, rfellTer 45; nlKilchs iituitiir. II. Z XIII. 201
Ainn.; l-M- »»» gaug von einem ge«:«er — lirvx
jalisoessu»]. D. "kJSi . nach iHlcrer riiyiiologiv 1, = das
.^usfOhrnngswerkzeug fftr die Sekrete u. Organ-
atolle (Krnuncloriniu) aus dem Leibt'; dies
waren a) ilie Haut als corporis maximiim
emunctorium (daher die Behandlung durch
."schröpfen und Ailerlass etc.) iGeori: 371); b) die
Nieren als Ilarngang oiler Hnriirinno; c) der
Mastdarm als Ansfahrungsorgun forden Wust;
>)) die Achsel-Blutnder für Herz und Lnnge:
Is2
<Jaii(i
u; die AchseldrSsen für Herz timl l.ungv luu-
gvag der nohaclenl; f) die Leisten- und l>eber-
drOsen (s. d.) fOr die Isolier (usigeng der lober);
g) die CaruncuU lacrimalis (^TbrAnenilrfisp) für
das Auite; h^ die Naaenholile fOr das Hirn (asz-
(.•ciiK >1p4 lilruu tutcs, iIl« byras DugcDg); i) die Pa-
rutis für den ilirnwu6t; k) Pankreas, Neben-
Niere, Thymus, för die GedArine, Kehle etc.
il. « — k liaiS) noch II. V. «cr»ilorlT, Vor. aiml.; Kcld-
arrncyt>uch «7 . Hyril. K W 152 1^3 Aiim. . — 2. -=
der Kot-, Blut- and Schluiai-Aligang aus dem
Leibe = Dnrchfall (Pieüier 4A; «ir, w. i , ««sj;
(1.H2I = Ruhr ((ir. \v I. 0.). — natOrlicher Aus-
gang licl I.ulher; = StuhlganfT (<ir. \V. 1. eo<I.).
— UM)") der AuFigaag junger Kinder = Kindcr-
diarrhoe (Üiarrbuea infantium). — roter Aus-
gang (l'iZI rot ussgane. rtxU' iilgnac, iit KVig, t> IT'.<.
1861 = Dysenteria (Uisuchl), Btutabgang bei
der Ruhr aus dem Leibe. — 3. = Veriaasen
des normalen Ortes (Irrgang) von Seiten innerer
Ort(ane (Vorfall), (lij«(>) der Ausgang der Bar-
muller = Prolapsus uteri s. vacina« nir. w. in,
316; Hort. B»n.). — BM-QaJlg (abd. blntgank = df-
scntcria, Oraff IV, 10.1; 13. Jahrb. mud. Motgaak =
dlssooUula, Mag. BarUiol. 96a, ,,daa Ist eine Sucht,
daran viele L«nte Btcrbon ; die Bucht erkenne also : es
steckt ihm in dem Lelbo wie Nailuln, nutcrweilrn wird
i'R ihm [bebend] bevenc In dem Leibe, so geht Im schon
Blut BUS dem Halse" ; 14. Jalirb.; ndl. blolganck =
dyscDterla; 1477 plnlganck, P. 186; 148',i plutKnnk,
ZenlnfE. Voc. e 1, z 4 bbs = fliixus sanguinis per vena«
baemorrhoides, baeraorrhafrla.dysenteria; l.viHplütgang
= baemorrhagia, Roland; I'>61 blütgang der mutier,
Bock 144; 1680 blutgang = Rotschadon, rolu Kubr, (ir.
Vf. Vni, U.Vt, Rntleld; lillg bluti;ang = baemorrhngla
[Bt. B. Uirakelj; 17(il anfälliger Remeincr hlulgang =
djricntcrla epidemica, L. eJi. 77; niidl. bloedtgankk,
V. K. II, 30; dSn. blodgaug = Kollatit und KubrI,
1. = Haemorrhngia aus den lilatgefHssen. —
2. = CursuB sanKuinis per venas ('Sr. w. ll, isi»)
(Blutlauf). — 3. = rote Ruhr (blutiRer Stuhl-
gang), „der rote Blütgang des Darms" (Blut-
gangsucht, Rotschaden, das Rot). — i. = Uterus-
blutung, Menses niniii; (1580) monatliche Blut-
gftnge (Gr. w. \i. 24»«). — 5. = Rotlauf (s. rote
Cholera). — (isai) Bnut-Qang = Ductus thora-
das, der grosse I.ymphgang (Gane 2'i (Gr w.
n, 44«; Hfll IV. 116). — Z>o;>/)e2-Oänger = das
sogen. r.weite Gesicht, d. h. die seelische Er-
scheinung einer Person, die" an einem ent-
fernten Orte körperlich weilt (geht), eine Sinnes-
lAuschung, die seil den Lehren Menmers (1776) beson-
ders laystisch im Mesmvrianl.imu» bchnudclt wurde;
(d>n. doppclgnenger ; euel. double ganger; holt, dubbel-
gangcr; scbwed. dubbclgängare). — Z^MrcAgang*.
a) des Geblflt« (Menses nimii, Dysenteria)
(Zeolng. Voc. bb S); b) (ndd durch-, dorch-. dor-ganck
= Uenteria. n. .t2-.i) des Darm-Inhaltes mit un-
verdauten Speisen (Hyni, k w.), Diarrhoe. —
(W. Jahrh.) Pferch-Ourchgang = Kotentleerung
beim Pferde (B. A. 283). — durchgängig, I. =
(16. Jahrli. laxns, U. "21) mit dem Stuhl sich leicht
entleerend. — 2. = (IM«) trunspirabel (l-aracel-ius;
Hr. w II, lim). — 3. = in einer Richtung durch-
gehend, ». B. Kreuzgaile (l.vj2, ßeb. 177). — (i:«!)
Eingang der Mutter ^ Ciflrniiitlerlials, Mutter-
mund (Fries 126; Pr. 11, 2>J7|. — IU7T) Esicn^ Gu;;^
(de* vaten^ gancb, c. v Meg>Mibg.| = Mastdarm, wo
das verdaute Kssen ( = mat) seinen Ausgang hat
(Or.w iv.i.i227)(Ma8agang). — .P1i«W-Oang=die
Stelle, wo scbwttrende Wunden oder Lieschwüre
röhrenförmig in die Tiefe des Körpers gehen.
— (17401 FliessKatsrr Sänge - Vasa lymphatica
(Kulmus 2!>. bibi. Med. 113), die „Röhrlein", die
das Uewebswasser, die t1ie!=Hende Lymphe, dem
Blute üufOhren. — FiM!«-Oang = Alveus, Darra-
tlnss, flüssiger Ham-h, Durchgang l'jr. w. Iil,
1S67). — (1600) For(-Oang = rberseliung Jea Pro-
fossus := Knochenfoitsau (Hyrti, K. \v. 17:1). —
Früh-Qa.ng= Abortus, l'riihgeburt (Uyrü, K. W).
— Oallen- ( G"//fnWfl.«f»i)- Gang = Ductus chole-
dochu» et cysticuB, die die Galle aus der I-eber
nnd der Gallenblase abfahren (anatomlM-bei
ScbulauKdruck). — (164'i) 0<nchtD-Q&ng« = Seli-
nerve als Adergnng fflr das Sehvermögen
(Colcr. A II ir.). — (1IT7) Olieder-O&age («liecAnK
in die gellder, 1'. v. Mcgenbg.). Man nahm früher
eigene („inwendige") Gftnge für das Glied-
wasser (Synovial an. — Hncken-Qamg = eine
ataktische, ungeschickt wie mit der Ferse,
Hacke stampfende, habnentritt- (s. d.) artige
Gangart, die auf einer Koordinationsstörung,
d. h. dem Kehlen des harmonischen Zusaiumeu-
wirkens der einzelnen Muskelgruppen ku einem
bestimmten Zwecke, beruht. — Ham-Qaag
(16:10 geng desü harns, Kilnigvip. ?*; 133il hiirmganir.
Malaub. (leiger 44; 1ÄM der gang r.nm bnrii, Ikiek 29,
leei harngang, Tnbcni.). 1. = die Abflusstlltte
für den Harn (Urethra) (l«20; Dr. Minderer). —
2. = die Urinentleerung («r. W. IV, 3, 487). —
(1483) Hingang (hiiiganob) des Leibes (C. V. Megcnbg)
= Durchgang, Durchfall, Diarrhoe. — (1483)
innwtndige Qänge (<-'. y- Mcgeubg.) = Lympb-
irefdsse, die man damals bloss vermutete, als
Flüsse (QeflQsse). — /rr-Oang = (16. Jahrb. udd.
crre-, irro-Bauc = dellnimcnlnni, D 172, Or. W. IV, 2.
21*M; 1632 das Irrgon der mülcr— |iraeclpltatlo inatrtclf,
..wenn die Mutter unter «loh fällt oder aiub neigt
auf eine Seite; diu l'rau boflndel ein Iilng rnn einer
.''«ite *ur anilern lauten wie eine Kugel [globus], des-
halb etlich« Frauen sprechen, sie hnben ein lelH'nillgvs
Tier [Kri'tc, Ilniipln, s. d.) bei Ihnen", l'ries 12»),
l. = das Verlassen der normalen Stelle g. B.
von Seite eines Organs (vergl. irre und Auf-
steigen). — 2 = {I1177 Irrgang) = das Gehörlaby-
rinth (Vestibulum et canales semicirculares)
(Uyrtl, K. \V. 88). — 3. = geistige Störung, Verlassen
der geistigen Norm. — 4. — Drehkrankheit der
Schafe, Dummkoller der Pferde ;or. \v. iv. 2.
21i>8: Falke I, 444). — Kammer-Qa,ng (ndl. kamcr-
gangh. DeCockl80) = Stublgiing(s.d."i. — Kehl^en'i-
Oang = der Uusserlich an dem Pferdehalse
Kehle) beim Schlucken sichtbare bewegliche
Teil der oberen Luftröhre (Mayer :'.l ; Herbst 152J.
Koder-QaLag = Coryra als Abgang von Köder
(H. d."i = l'ituita (Auswurf) (llyrtl, K. W ). —
iTro/'t- Gänge = die markballigen Nerven als
HewegungsstHtten der Nervenkraft (Gr. w. IV,
i. 1227 und i«3i)). — (i6.>i) /inoMm- Gänge = Gyri
eerebri, die Hirnwindungen (Hyrti, K. w.) s<'bui-
«usdruck früherer Zelten. — (1032) Z^ixT-Oänge =
GallengAnge, Pfortader iFries iio) «. >• l.eber
GanR.
liaiige— Gaus.
188
e). — I148.;) Lri'b- Gänge (käuep im i.eii.i?.
C. T. Megbe.) = die AusfflhrniigsstaUen des
Körpen: Stnhlgnnß, Alaetgang, Kebergünge,
Ilamgange, Miitlergttnge etc. (i.r. W. IV, l. 1241).
— (148^1 Magen-Qsmg ttmngrk zyna ina^eii, Zt^nlng.
Vor. kl; Gr. w. IV, 1. 1227) = Oesophagus, Speise-
röhre. — ilfass-Oang = ilfsKseens (ma/) Gang;
fnibil. mugkiir. 1.'iT2 iiia.'zgfing = Mitipforle, podex,
Ur. W. VI. 1740, 15.%4, l.'.M masigang , I). «a = po-
dex, AMer; l-'ihS nia!>.>gBng = piidcjc, <ir. W. IV,
1. 1227. ^^; Pr. Mliider.T, 1710 Musgang [Schwalreu],
•.. T Seim. SIC,}. — Ifi/r/i-OaJlg = der Milch-
ieicer in den MilrhdrflBen (i.r. w. vi, 2iiW). —
Jlfona^Gang 'U.« monatganck, v. \. Megbg.) =
Alenses. — (17S.'>) ifnfffr-Oang = Scheide, als
Ciaiig zur Barmutter (Vanina) (llynl, K. W. 2i0;
I-ercUng 264). — Nacht -Q&ageT, 1. = Noctambu-
lus, KuDBlicu», MondsClchtiger, Nachtwandler,
Kacblfabrer (s. d.) Ui»2 iimtitgeugcl, -gi-ngiT =^
«loctivaguü, D. 382; (Jr. W. VI, 2S12) „»flehe tiejonder»
xim die Moudsvcründeruiig honim In Inruhc bei der
TCschl im sehlufc gemten" (17:8, \. v. H. I, 9»(i;. —
Zi. — Epileptlcus nocturnuB. — Naaen-Oang =
(Srhiilausdruck) der Raum unter der Nasen-
iiiURchel («. Nasengad). — natürlichfr OaJlg
= Stubiganp, der aua natdrlirber Not (h. d.)
«rfolgt. — (1«. J»hrh.) OAr-Oang = „der Gang
dea Ohres" iii. h. jsum Mittelohr) = Auris al-
veoUif, Mealus auditorins externua (Gr. W. iv,
I l-i-?). — PiM-Oang - Diabetes — Harngang
iiberliaupt, Harnflucs'» (Hynl, K. W ). — (m82)
Pulgadfr-Oajlg (piilsadvrgiinck. Zeiiing. Vou. (in 2)
= Pnis, Blutlanf. — (I7.'i9) !^alzKaMer-Qä,iige
die Gänge des Falzig schmeckenden Gewehs-
«assers, Vasa lyraphatica (llynl. K. \v. jii)
(SaliÜuss = Ekzema). — (i(.«0) SfW(7/-Oällger =
Nachtwandler (s. d.^i Nachtfälirtii/er, (crustuc de
iioeK- etc. «. *37). — SrUcim-Qang, 1. = (17**)
■Sinns mucileri, die Srbleimhaut- Krypten
f\. T. n. I. 712). — 2. = der schleimige Stuhl-
gang. — Seich-Qang («».vehgnnk. Ilyrtl, K. W )
= Pissgang {^x. o,) — 6'fi«/i/-Oang (mhd. »tuui
B»nc, I^xeri-M; H2(i zu slulgcii — cgercxe. D. 1%,
IJIS; II. V. i.craü. lOU; 13. ;«hrh. klU. to stole g>n =
egerere, l>. i'jc) = JCpanastasls Hippok., eigentl.
der Gang cum Leibstabl (ndl.) (in der Kammer'),
um dort den Kot oder die Kaniiiierlauge (s. d.)
ru enllecrf n = Stuhlentleerung. Idc Kaneraleutc
geben uikIi otl Wo»." In den Stall : ( = Stuhl lur Indo-
gcnn. Wurrcl 6tal . Kluge 34', der olH'rdeütscbe Trii-
ttuol fschmeller 1. GSl] war = acde» ad cacandum [vcrgl.
Priwn a. ahd. etuligon bei ,, Stuhl")). — (l.TSa) satter
fSluLlgailg = fester, dichter, hnrterKot{i:ir.\V.Vin,
i«i>) — verbrannter Stuhlgang ^dunkelbrauner,
harter Kot. — weisser Stuhlgang = weisse Ruhr
(17. Jahrb., Fr. Kr. B. 11«). — ll.MT?) Stuhlgangtluss
IH. s.) = gängiger Stuhl (s.d.). — Trnpf -Oamg
= Apoplexia, durcli den Tropfen « d. . der
herahmilt, verursacht. — (lOdy) Tutten-Qliage
= die Processus marnmillares des tiehirns,
welche in die Riechnerven Obergehen (Iriilierer
$cbulau»]niet. Hyrtl, K. W.3.">;. — Cber-(}aJlgl[rin
(und. aewcrgang) = ein vorObergeheudes, leich-
teres Unwohlsein, an dem mehrere Personen
gleichzeitig leiden, fievre paasagcre, la dötoni^e
ischmpllerl 1122; no1d«ebiii IC; Barari« II, 2. ilS«.V —
^'"igang, 1 = eine wie ein Dämon umgehende,
epidemische, gutartige Krankheit (Plali, Panll
108). — 2. = (l.jya nintiKReugiing, Seb. 150) = epi-
zootische Haupteiicht beim Rinde. — Z7r'gang
= Ausgang, Durchfall, Diarrhoe, Aussucht
(Schmeller I, 922). — vergangen = Aufliören,
t. B. der .Milch durch Stillstand der Sekretion,
des Schmerzes. — tralzender Gang = eine der
Krenzdrebe beim Schafe ähnliche Gangart bei
Pferden, die infolge von Schwäche in den
Lendenmuskeln die Kruppe schwankend hin-
und herbewegen, s. Wolfsgang (Falke II, 42C).
— TVoaser-Gang, 1. = (ifioi) llnrnleiter (üre-
tberes). — 2. = (I6.'i2) Uracbns. — 3. = (1677) Aquae
ductns vestibnli im Gehörorgane (lauter (rubere
Schulausdriicke. Hyrtl, K. W. 159). — 4. =(1608) das
unfreiwillige Abgehen des Harnwassers (Harn-
Irrtpfeln) (St. Beono-.Mirakel); (vergl. auch Wasaer
und Salzwassergang). — (1561) WWijr-O&nge
(Bock 47) = AusStisse bei Frauen. — (l."i94) Wän-
Oang = Kehle (ur. w. iv, i. 124I) (Weinslrasse).
— TVirfcr-Oänge (ahd. M idergangnn, GraffI, 637) =
Widergehend (s.d.), angeschwollene Lymph-
drüsen, die beim Gehen entgegenstehen, wider-
gehen (z. B. in derSchenkelbeuge, Wachs'lrOsen)
[A. T. H. I, 211). — l^Tirt^-Gang (Wolfs-Gang), s.
WOrgengel und Wolf. — H'it'rfc»--Gänger = Men-
schen, welche nach dem Volksglauben zur Sühne
ihrer Sünden nacli ihrem Tode wieder als Alp-
Gespenster auf der Erde ruhelos umgehen
mßssen (Lipp. Chr. t,17; mhd. widergonc. Gollh. r>S9;
altnord. itptr-ganga, ncbwed. aiergangere, Oolth. M. t>7 ;
Laiatneri, 19). — irü//8-Gang = eine Gangart bei
Pferden, die mit ungewöhnlich stark rückwärts
gestreckten oder nacligeschleiften Ilinterfflasen
nach Wolfsart sich bewegen (Zipp, 131). — Gang-
(Oängel)A«V, -Lauf, -Eähr.
Gange, f. (Ganggi, m. Ganken, f.) (Tirol, niutuer
'>. 10) = ein langer, hochgewachsener Körper, der
grosse Sehritte machen kann, langfüssig (Srhm.
I, 923 : der Teufel ala BerggelKt bcU.«! auch Gankel,
Gankerle, man denkt dabei an eine Ablösung der
mythologischen Wodaos-Ge«talt, die all gangradr, gang-
lerl vorkommt, SImrock, It. D M. 170. 207; Vcmal.
■232, Woll).
gankem = sterben (Wunsledel; Schmeller I, 013).
Gans, f. (Ganser, in.) (urlndogerm. gban; Indo-
genn. ghaim; rorgerm. ghans [ganda] ; germ. ganta;
ahd. gans, f. ganaxxo, m. ; mhd. gnns, f. ganzer, m.,
Kluge ^ 126). Diener sebwerfillllg fliegende, leicht fang-
bare, cchon In urindogermaniachen Zellen benannte
Vogel, den die Germanen sehr in der Zucht pflegten,
und dessen Federn (pennae, plnnae = Finnen [». d.]
und Hautstoppen) nach Rom verbandelt wurden, niiuatc
schon fnihe In seinen Krankheiten eine nelegcnhell
in Reohachtungen u. Nnmenbildungon geben, namenl-
lleh ilurch seine charakterlsti.<iebo Gänsehaut (>. Finne,
nansedrüseu, Knpfeu), l. = der bOrzel förmige Penis
des Knaben (Schmeller I, 924). — 2. = (1386, 1414)
Ganser = Bürzel (s. d.), Influenza, Zipf, PtiQ's,
Kehlfluss, Dusel, Tannwälschel (Gr. w. iv. 1.1276;
Zeilxcbr. (. d. Philo',. I, 23; Schnurrer I, 332; er hat
seinen Namen nicht von dem gaukenden Glknae-Ton
des Unstens [wie Or. W. I. c. gemeint wird], sondern
vom Günaebnnel, der niicb Zip) = Zipfel genannt wird
184
<;»nter — Garn.
rgaUen — gatxi;en.
= lnl1iicui'». — Oänse-Crin. -Brwst, -FusH, -UaU,
■Baut, -heiser, Kopf, -Kragen, -Kröis, Rupfen.
Ganter, ni. = (ein hölicTtH» Bclitituisi). — Hart-
Qänterli - Herebeulel (Tirol).
ganz = unverleUt, vollständig, heil, gesund
(Klogc 102). — (l.i»i) glicd-gaxa - heile Glieder
habend (Gr. w. iv, i. I2«i). — (i.'>2".>) rrrg&nzen (»er-
gentxeo) = wieder gans zusammen heilen, ver-
narben (Brunf.). — ganz(r, es)-Bein, -Gebiu, -Pe-
Stüevt, -Rippen, -Sohlen, -Starre.
gappen (gapsen, gebsen) (eerm. gnp = Eüiineu ,-
engl gap, Bai'e = Ka(Tt'n. klBlTen, githavii, Kluge', 1J4)
= nach Luft schnappen, heftig atmen, wenn
die Bauchflanken schlagen nnd man mit auf-
gesperrtem, gaffendem Munde Luft holt (Or. W.
IV, 1. 1,111 1879). — Gappung (U. Jahrb., ndl. «a-
i>ini;« -^ hiaiiit . Li. iTt) = die Handlung des
GappenH.
Qarbe , f. (Indogcrm. ghrlih = EiiiainmcnralTcn ;
nlul. Kiirlmlgnrlb?! = Handvoll, niaiilpulnui, mbd. garlje.
Kluge *, 127 ; die den flilltern beim Scblacbtopfer dar-
gebotene, mit der Hand ergriffene Flci^cbgabe 1?1, Or.
\V. IV, I. 1337 ; Tlollelcht elicr xu gar 1«. Oarn]) = fertig,
gar gemachte Opferspeise (gcnn ganra. Kluge',
127. 128: engl, carwey; ». Corresplil. f. .\nlhroji. 1896.
B. T|. - J^iss-Oarbe = ein Stack vom Rinder-
,Schenkel- Fleisch (Scbm. I, gss; Analomia cuUnarls).
— .Ha/<-Garbe (Gaben) = ein StOck vom Rinder-
Hals- Fleisch bis anter die Schulter (8chmeiicr
I, 196. 933; Anatomla ouUnarls). — Garb, (Oärb-)
Braten, -Schale.
Garn, n.Gäm(Scbwaben), Göm(altn.,lndoKerm.
gbar ( = drehen] , lUMimmengedicbter Darm als Garn
[dazu haruipex u. gorminadr = Oktober, Blutmonal,
Schlacbtmonat, Weinbold] ; ahd. gani = KvU, Qacu;
[f. gorawnnt] : altnord. gor = der Inhalt der beim
Schlacblen ausgeweideten DHrmc , Welnbnld ,- mhd.
gani, Kluge'. 127: engl, yam; ,,da» Garn tritt in die
Torgermaulacbe Urxeit zorüclc und telgt nnmlltelbar«
IleziebuDg zum Opferwesen", Or. W. ; das ahd. karlu'ic
= rlctlm«, GralT IV. 2-U ff. = OpIcrÜor, Tieropfer, was
der Gottheit zu Diensten gestellt und als Gabe gar gt-
macht, bereitet wird: das gar- [nach Kluge', 120 Ist
germ. garwa = ga-anra = terüg gemacht] oder fertig-
Gebratene konnte vom Opiertlero ausgegangen sein :
das altlat. haruspcx, harvlga, banigo = hostla stimmt
tum ahd. karlwlc , und ivenn der hanispex ursprüng-
lich ein Elngewcldeschauer nar, so galten die Einge-
weide als besonders beliebt« Opferstücke", Gr. W. IV,
1. 136» ff. ,■ aber Kluge ', 127 stellt Garn zu ghar =
drehen). — Gam (= Faden »ns FUohdarmen ge-
dreht als Klscbgum und FUch-Netz , Gr. W. IV, I.
1368), 1. = Eingeweide (Anatoml« culinarU); a) der
«weile Magen der Wiederkäuer (MQtre, Haube,
Netzmagen) (,,al.-! Rest des gam [b] = ganzes Ged&rm
festgehalten", Gr. W. IV. 1. 1368; Falke I, .sof.. 376);
b) das gante Gedärm des Ochsen (altn. garn-uKir
s mesenteriura = Gedirmfctt, Gr. W. IV, 1. I:i6a ; alt-
ilUibs. midgerum, Kuhn Zeitschr. V, 139; ahd. milil-
gami, mltlilaRarn, GrsB II, 671 ; IV, 264 - dos Mitlel-
eingeweidefctl. Kluge', 127 = Mickkor, Mittiger, s. d.);
c) Darm, Eingeweide, Saite, Darmsiiite (Gr. w.
IV, 1. 1368 ff.). — n. = (in der Schulnnatomie Cber».
liooi]) der Plexus choriuidei der Hirnkammcr
(iiyrii, K w. 8.-.i = als Geflecht- oder Garn-.Üin-
liches. — MitteJ-Qa,m (ahd. milliU cnrni Pchmellcr
1, 937) = Mucker (s. d. u. o.). — (1609) i\'e<r-Oam-
lein == Retina, Netzhaut de« Aogee (Hrrti, K. w.
107). — aa.i[a)- Schadeit, - Wunde.
gargatzen s. gartzen.
Oarret, n. b. .Tarret.
garstig, garstige Fieber.
Gart- 8. tierte (Zweig) — Gart-.'t</<rr.
Garten, m. = (elngefrledcle Pflanzung , ahil gsrtoT
mild, gnrto. Kluge*. 127; engl, ganlen) — VcHUS-
Oarten = Jungferschah (Or. w. iv, i. i.ton).
gartzen (!.'> Jahrb. gargazen ; 1440guenen, garzOB
= ructuare, D. 2.'>. W2; onomatopoietlioh?) = gtierpsen,
rOlpsen (s. auch Geil).
Gas, n. (1727 AUS franz. gaz [dies vom .VIchymIsten
Tau lU'linout in Bnissel t 1644] nach dem Venlus lc\-
tlllü = Ga8Kewelie aus der altsyritchen Stadt <iaxa), 1. =
luftartiger Körper (Kluge', 128, Kleinp. 18). —
2. = Blähnngsluft (flatuosit^). — Darm-Gase
= les gaz intestinaux , Gas 2 aus den Ge-
dilrmen
Gasse, f. (urspr. Bedeutung ,, mit Ktngangztbor ver-
sehen"; gntb. gatwö = Weg, Straue. Pfad; altnord.
gat, n. gata = Locb, Einlass, Öffnung; ahd. gazza;
inbd. gazae; s&phs., ndl. gat = OcSnung, Höhle, Loch;
engl, gat«. Kluge ', 118 = der Weg, der zwischen etwa«
bindurchfübrt [s auch Gadem, Gat]). — gassig S.
Gaett. — Buben Gasse = Sinus pectoris, der
Busen als Gasse zwischen den 2 Buben (= Mam-
mae, Zwillinge) (Gr. W. 11, 163).
gastrisch iaus dem grlecb. Yajrrjp = Bauch). —
das Gastrische (seil. Fieber") = Nervenfieber
(Gr. w. IV, i. 1379), — gastrische Fieber, -ün-
reinigkeit.
Gat, n. B. Gadem und Gasse.
gatten, Gatte, m, Gattnng, f. (mbd. gatc =
<ieno^!se; un((>r. Bedeutung =^ üiisammenpaaaeu [Gute*«,
s. d. ; ZusatnmcngehArlgtM wu ein I'nar macht], Gr. W.
IV, 1. 1512 ; die Zusammengehiirlgkeit, Kluge ', 12S. 129).
— 6«gatten ^ coire, paaren. — Brgattongs-
Seuehe. — (167») Gattunym (Übersetzung der ron-
Ingatlo, Hyrtl, K. W. lii) = Nervenpaare. — (lj6l)
g&ttiach (gätscli) (Schweiz) = petulans, lascivns,
geil, mannersOcbtig (Schw. 239; Gr. W. iv. I49ö).
Gatter, n. (g«rm. ga-doro = da* Ge-thor; ahd. ga-
taro ; mhd. gater. Kluge ', 129 = Elnichlteasiing aus
Teilen). — gattem (in preusslscben Besprechnngen
Frlscbb. 49) = beim Rollauf der Haut (Feuer)
Verwachsungen bilden (». vergattern). — Maul-
Oatter = Kiefer-Gelenk. — (1607) MundOit-
tem= Magenpforte = Cardia des Magens (Hyrtl,
K. W. 110). — ScÄM<z-Gätterfein = ((.*ber«eUung der
(cbulgemassen) Valvuhte venarum, Aderklappen
(Zw. 8.'>). — Kwgatteniis» (lö07 vergademlsse der
ledcn = compages, o. 136) = ganz feste Vereinigung
der Glieder und Gelenke (147d hulten vergaderen
= tnberara, D. 600) = durch rundliche Anschwel-
lungen unter der Haut etwas verengern and
vereinigen.
gatzgen s. katzgen.
Gaueh— Ganpge.
gauschet— geben.
1S5
^.*
^
Oanch, lU. (Gouchen) (du nltgerm. wort fiir
'tif jüngere. onomatopoietUchc [oder 15. Jahrb. nun
tm Ijilelu fUmtnpndc?] Kukuk; nhd. concb, couh;
goQcb ; 16. Jahrb., ndl. giijrcbol, D. 33; engl
, gvfk = Thor, Nut, «iaiicb , clgenülcfa aber -
I». d.j = dcr iclnc Eier In fremde Nester unicr-
nde Vogel, dessen Bmt unter anderen VoKeljuugen
irle eJn anterge«cbobenerWcch8elbalgerecheint): 1.—
ilödainniger, nArrischer Junge, Kretin, Wech-
Blbalg (8. d.) (Wallt») . dem nur ein Gsnchsbart
. d.) wuchst (Blrcher 18SS. 8. 22, Kraus, E. ö«l). —
= Pubes, das erste Sohani-IIaar = der er$te
Oauch (s. Gauchsbart) (Heyne III. 1034 ; D. 470).
— OaDch(8)-£nrt, -Käfer.
Gauche, f. s. Janclit-.
Oaucke ^ Rocken (Ilnüi-n <erwald, Scbincllcr I.
\.lKi. w>) (8. Gaaf).
Gaufe, Ganffel ». Vtuto.
Gaumen, ui. (Gani(en), m., f. (ÖKterreiob, Tirol.
cliHalH'n), Guin (Schwtttnii : Indogcrm. Bhcu = klaf-
:genn. gau = KlaIt[daxugtiiicn = KAwen = dii»uet(e
Öffnen des Miiudes], ahd. >.nimo = [iirepriingllch wohll
Mond- und Raehcnhohlr, Koumo = Kehle, Roi'hen,
taria, D. 222; fauees, iKUomun = 'iaumen, e3no scbou
abd. «pcxlalliiert aal den oberen Teil des Rachens, dl«
obere, Selschllcbe Wi^lhnng de.« Munde;« von den Zthncn
an bis an den Schlund; 9. Jahrb. Kliimo = palatnm;
1360 guem, n. — Kehle, Gaumen, Pfeiffer GC, mbd. goume
[■■aumcn;. Kluge*, IW ; Or. W. IV, 1. VtV = palatum,
MuDdhimniel , MundKeuriU«, Bilbne , Schw. 234; 1445
guem = palaium durum, cir. W. IV, 1. Ih'S; l.i. Jnbrh.
gumme -^ Ciaumcn. tanx, ainfgdalc, H. v. (jenu). V7 :
guem = snperlor pars palati. Scbtn. 1, 913 ; 1.592 gumenn,
KEeb. 183; gam,gnm,gume = epiglullis, Zäpfchen, 1).204 ;
Sr. W. IV, 1. 1579; C V. Sebm. aiO; liam, Oamen [O.-
ebwaben), rjr. W. IV, 1 1H9; ITirol], Hlutner C. l.".;
öslerr Gaem, ehr. Sam. 9; Hjrnl, K. W. 116; sebucd.
gom=^ ''aumen ; engl, gums = Zabndoiscb ; white giitn
= lieben «tropbulns, Zahnausscblag, 2abnfric8el,Lelii.
Mfi: red gnms = die ungenuhnllcbe liaclcenrotc bei
((eugeborenen ; »ore gum-i, sehrea kranke« ZiihiiHeiK-h,
alucbm. I. 2*^5. 627) = Wolbongin der Mundhoiiie
mit Z&pfchen (Uvula) u. Zahntleiscli (s. Bflhne,
Himmel, Gagel). — Aartf/- Gaumen = I'alatuiu
durum, das Knochengewölbe des Gaumens. —
O&cr-Oanmen (1645 ober),'uem) = Rumen, der hin-
terste Teil des Gaumens, der in die Kehle über-
geht (Gr w. IV, 1. 1.179), Fornix pliar>-ngis. —
locicAcr Gaumen = die von der Schleimhaut Ober-
EOgenen, neieheren, beweglichen Muskeln des
Gaumenbogeus oder des Isthmus fancium (i'a-
lAtura raolle). — Gaumen-'t^f^r, -Beule, -Dnite,
^^■Falte, -Oetchirär, -fnJruck{s. ruechen), -Kitzel,
MScAiru/«/. -Segel, Suiht.
^H gaumezen, galmezen, (gamen Uu liaumon
^B- dl) — gamcüi. geim'ii, gaumezen [KKx.D.gau-
^Kietien, gaumale/.en, gllmezen iitjoi) = ^tkhnen,
^^^fters den Gaumen aiiriiiachen ; usgalialsdas erste
^*1ici»lluime Zt'icheii !j<i den friiberen Pe*ts(iacliün. bei
\rtdcbem man «ich sebon segnete , daher l'eit = das
KidUcbe liähnfltber iSehm. I, 911 913. liuar. 807). —
Mrgaimr^m = sein Leben jtanr. ausliuuchen an.'«
dMn Gaumen (vom Sterbenden) (Sihnuii..r i. »iii,
Oaapse. Gauchse s. Gar«.
gauschet (gOSChet) = Idlolekliseb verschlechtert
nn>) = bauschet, boscbig, aufgedunsen, fett
(Schaiellcr I. 952).
Gaxen, n. = ein .Sprechfehler (An^rophrasia)
(Kiii^sumul) mit iingeböhrlich langer Ausdehnung
dersoiittt normal gesprDchenen Wörter (cotn t.i),
wobei die Worte ^acksend (s. gagezen) hervor-
gebracht werden, balbutire, singultire ut gat-
lina (D. .ioa).
gS- (diu Zii8aminonsL'ir.iih|Ecn mit dieser Vorvllltf)
suche beim folgenden Slainmwnrlc, ». B. geboren bei
bor, gebHron Iwi bilr, Oelenk l>ci Ijtuk, 'iobünde bei
Band, Gereb bei Reb, Glied bei Ud [Gelid], Gleich b«i
I.«ich [Gelolchl, geiiund liel -sund).
Gebel, m. (ahd. g«bal; mhd. gobcl) = Sclifldet,
Kopf, .s. (.iiebel.
geben (gem.-germ., gotb. gibsn [daiu GUtJ; abd.
Ki'ban; mbd. geben. Kluge i:»). — (15. Jahrb.) dcu
Geist au/geben = sterben, exhalare (D. 214); vgl.
Geist). — ndcAgeben mit dem Vusse — hinkend,
den Kuss naclitrllglich vorbringen. — sich i<6er-
geben = voiuere = den Inhalt seines MagenK
nach aussen an einen anderen Ort geben, ei-
brechen, 1. = (18. Jahrb über),'ebunR=; romitn.'i, Lersch
272; 1507 ouonceuinge, ouergeben = vomitus, äehmelier
I, SM; D. 1)29, Blick 19) = voinere. — 2. = von
Leichen, wenn sie LiinKenschleim (sog. Brand)
vor dem Munde haben («. Sod), den sie nach
oben entleeren, über sich geben. — (mbd.) Ver-
gebMn9= Vergiftung (s. Gift) (Lo3ccr319). — (mbd.)
iriirtifrgeben (ndd. «reddergefen ; 1607 wlddergel<«n
= vomerc. D. 629) = d»8 Gegessene durch Kr-
brechen wieder von sich geben (I.exer :wo). was
beim „Gift" besonders httufig vorkomtul.
gebsen s. gnppen.
Gech, n. B. Gaeh.
Geck (iiihd. iiec = alberner Mensch, Korr; ndl gek.
Kluge ', ISO). — Geckheit II62I gechcit = dellramen-
lum, D. 172) = Narrheit. — (U82i geckisch = nar-
risch, lächerlich iD. 499).
GeSe f>- gatfen.
Gegel, f. die Zahne schiessen in die Gegel
lOiüi.K ; Gnidscbm. 20), c. Gagel.
gegen- (diu Zusammunsulxunven mit dieser I'iUpo-
.«iliuii liebe beim belri-fleuden nai^hlolgeudeu Stamm-
worte).
Gegend, n. (eine NocbbUduug des aus dam [l«l.]
eontm stammenden contr^e oder ital. cnutrada = mbd.
i.'«geii"te, KlUKe 107; giegenude. Schmeller I, »79 . —
Harm-, Leisten-, Magen-, Nieren-, OAr-Gegend
-die Umgebung von veisteokteren, bedt-rkten,
inneren, nicht sichtbaren, aberschmenihafl em-
pfindbaren Organen, deren Kenntnis man a'icli
sonst hat (s. Revier).
gehen Indogerm. I [— Ire); germ. ga-l = geben .
guth. ga im; nbd.gen,gän ; nihd K^n, gttn. Kluge ^ 131
= den Stand, Bestand, ZuMland vcmmleru). — 113601
die Lunge geht in die Kehle <Pr. i, :m'.;ii — kurz-
atmig sein durch Veränderung der Luftbe-
wegung an der Kehle iius der u. in die Lunge
(/. B. bei Kropf). — dau geht un die Rippen =
^reifl das Rippenfett an, so daas die Kippen
„eingohen"; mattet ab (Gr. w. vill, 1029). — \.ljiU)
180
gehen.
i,„„....„.».,...,,.
^^H 705, TU7,' = ein Kind e«>l)Uren wollen, schwanger
^^B gehen. — (Uli: sie geht aufder Zeit = est vicina
^^B partiii fSrImi. I], HAH = t)ie nfthert sich der Ge-
^^1 liurtsieil, Entbindunft. — sie iHt bleiben gehen
^H = schwanger rios<Birtel* I. I7'j) (beleibl?). —
^H xuni Stuhle gehen h. Smhl und Stuhlganx. —
^B Oeh(u)-woadl inroi. woK i,s«) = Diarrhoe, lauf-
^1 ende Kathl. — .^'igehend. n. (]'. Juhrli. iil>gcnad
H — fuitis. P. -üfj) = die beim Abortus abKehende
m ]>«ibi<8fruchi. — angehen iii'<'-o iiiu«on, rrrifl«r.w)
■ = anfallen, er^jreifen, von Krankheiten. — die
■ Krankheit geht einen an (IS. Jabrh.) = 8tos8t an,
■ befallt (nayoriiiiid 1894. s. MOi, (vergl. An-Uan([).
I — aufgehen lassen = D.irmgase entleeren, die
f sich niu'l) oben hemerkbar machen. — (isiS)
ai(«gehen, i- ß. die Drflsen, W und- A bscesse,
diehriirlit der Mutter etc. (Ocorif. Hohtwrg; (Joler,
H. A. 214) (8. AuB-Gang). — di-Ucken gehen =
trutengehen (s. Trud)(Vem»I. •-W). — durchgehen.,
l. = ein unfreiwilliges Entfernen eines Organes,
E. B. das Hinweggleiten der llnnd beim Schreib-
kranipf (Eichhorst 11, 56.i). — 2. = durchgehend
= Sprunggelenk-Gallen (s. Durchgang), welche
nicht einseitig, sondern durchgehen!), auf beiden
Seiten als „Kreuxgallen" sich vordnden (Falke i,
224). — nngehen, 1. - mager werden, durch
Muskelschwunil. — 2. = allmählich verenden
(v. Tieren). — iibvi) entgehen = abgehen un-
freiwillig, t. B. Harn {.Svb. iü;i). — floiai gehen
= sterben , ausKtnen wie ein verhallender
Kl'Uenton (V) s. Ilaute (pleitegehen?). — groi»
gehen (odl. grout goan. l)e i'ock dS) = schwanger
sein (s. grosser Fuss). — A(raui>gehen (vor-
gehen) = Sublnxatio, i'rolapsus (p»ull, 117- <:oler.
H. A. 214). — (150T) hinkend gehen = varicare
(D. fi07) — irre gehen s Irrgang. — »iianfc gehen
= fehlerhaft gehen \ü. 607). — (i,v>i) rmcA-gehen,
das geht ihm nach = die Krankheit ist noch
mit etwas gefolgt, hat nachgehende Folgen
(Gr. W. VII, «1). — (1M17) schwanger gehen = gross
gehen (s. d.) (Euicli 21^, d. 471) (puerpera) (siehe
schwanger), — traten gehen h. Trut. — über-
gehen, I. - übergegangenes Kotlauf^eine Ent-
zündung, die ohne Kotlauf vorübergegangen ist
(P»uU 7). — 2. -die Zeit der Purgiernng (Abführ-
kuren) vorübergehen lassen. — 3. = über die
rechtmOasiKe , nurmale Schwangerschaftszeit
hinaus noch schwanger gehen [Wutikc 30AI. —
umgehen = epidemisches Auftreten oder herum-
Bpringun<le Krankheit, z. B. das wie ein Haub-
lier sein Opfer umkreisende, umgehende Kalt
(s. d. u. Umgang). — das Umgehend, 1. = Rot-
auf (epidemiBches), Milzbrand. — 2. = 9. Um-
lauf (Schm. I, 800). — ungerade (unrichtig) gehen
= Fehlgeburt, die zur Unzeit zu Ende telit
(Ur. D. M II, Uli; IMoOT-Barlel« I, 531). — unxinnig
^^^ gehen (12*0 uuiynDlck ftehnc = Ijnopbiitlcu«, P. .130)
^^■mondsüchtig = Deliramentum febrile, Wut
^^M (Wassersucht), Wasserscheue. — irrgehen =
F versiegen, verschwinden ; a) „Vergeh !" = eine
I liautäechte, die durch Besegnung so ange-
I rufen wird, wie auch: „Dorre weg!" (s. d.)
l (Gr. W. III, ITTW) = Höre auf!; b) „Blut vergeh !'•
I (iu BescbwAningiidinnelu der Ostpreneten , Krlsolib. 30;
I 7.«I(«olir <1 V. r v.'K. 1H9J. S. :i7 ; dnbur aiicb ilai geten
MaliinKeii )(et>r«uefallche - Vergeh-Blul = riniiUiLo
malor L., Jemen 292) =; eine der 3 h. Krauen («. Mer-
gen). — im WfiMer gehen = der watende Hah-
nenschritt der am Oumm-Koller leidenden
Pferde (Fiükc I, 41«). — Wirfogehnd (»bd. wldcr-
yan = contra, Uraff I, «S7; II Jahrb. wideniend =
Glandula, wrolula, 1440 nldergriit; 15. Jabrh. wldder-
gvude, widonfDd = «cromia, D. 264. 621) = das, was
einen beim Geben hindert, einen Widergang
(s. d.) macht, z. B. die Drüsen der Leistengegend
(Vric. opt. w. 40 ; Buok i'j). — \cund gehen = die
Fusshaut beim Gehen aulTratten (s. Galle). —
t'tammengehen = coire (CberscUunK ? , Blrllngvr
siit«n II. 234). — fergehen = erweichen, das Ge-
hirn zerijeht, (iehirnerweichung (Encephalo-
malacia) iRr Br.Schn. .'•j;. — turUck gehen = cn-
rOcktrelen (d. Krankheit i. B.) (Z. d. V. f. V.-K.
189B. S. 412). — Qeh-DrüBtn, ■ Werk, ■ Wurm ; (vgl.
Gang)
Oeier, m. lindog. gber; gfrm. gar, glr=berug ver-
laiigeu; abd.. mbd. glr = der gierige Vogel, Klug«',
1^2; Zcltachrllt füf deuUicbe PhUoIogle XXVI. 241) =
Tori, Teufel; (gellügcUe Wesen [». tUegend] nabmman
Tniher al« todbringend an, da sie blätterig wie ein
Vampyr IGicrfrais. iJlerbaU . Glerrach , Uierseblund]
sind). — er sieht aus wie ein HainI- (Hübner-)
Oeier 'z. r. ü. v. k. i«06. 320) = ein magerer
Mensch.
Gfeifer, m. (Oeiferer, m. Oäfir i.schwabenl, gä-
fem) (,,l rsprung dunkel". Kluge ', 1.12; Tiellcicht
Gu-elfer [7] oder xn : gadcn , galOcn ^ auseinander
■leben, SchmcUcr I, 874, mbd. geiler; 1429 gailler =
Speicbei, oscedo, SehmeiU'rl, 874; 1482 gayfler = saliva,
Zcnlng. Voc ) = der aus dem galfenden Munde
(von Kindern und zahnlosen Alten z. B.) ab-
Hieesende Speichel. — Oaifezer = Geiferer
(Schm. 1. cod.; Bück 17), einer der oft Geifer
verliert beim Sprechen. — hegeMem = saliva
foedare (Gr. w. i, 12110) (s. Palo) — Oeifer-itfaiiZ.
Geige, f (ein germ. Wort für Fiedel [sd.]; vorgerm.
gUlkA; germ. giga; mbd. gige, Kluge', 1321- Fetninal
((Jr. W. VII. 2374; Sohrader 321). — geigen (wie
fiedeln, s. d.)=coire. — (lois) Heu-Oeigen, 1.=
langer, dörrer, weiblicher Körper, von einem
Werkzeuge beider Heuernte entnommenilUntner
6 u»; SchmclkT 1, S79). — 2. = blödsinnige Person,
die nur mechanisch tbUtig ist (Sobmeller I. 102«),
(conf Haekstock).
geil, geilen, Geilen, pl Geile, f. G&len(Gele),
g&im- (g'inu. gnil ; duu giUa = Kr<UiUchkeil. Fiutlusl,
Festkleid [Klelnp. 111 j und galant (s. d.]; goili. u. abd.
gaU = üppig, lustig, ausgelassen nnd, da der Sehers
leicht lu Scblmpl übergeht, so wird das Bebenhatte
lur Scbsnde; mbd. gell, gelle, gcylio, gil - Hoden.
lieilhtil. Kluge', 132, Ur. \V. V, i:i2;t ; 1120 geyle, «all
= testiculus, D. h»\; 16. Jabrh. gll = heml», p. ■^76),
1. = (1677) Hoden, deren Bestand geil macht und
Hodenbruch (Heinia) (Beyn. 140). — 2. = Eier-
stöcke, als Testes niuliebres (Uyrtl, K. W. .'*; 2w.
2fi3). — 3. = die Gilbe und Galle (.dialektisch:
Gaill, Geil) und (I6I8) Fett, Pinguis (Schm. i, 890).
- - 4. = der Bürzel, Zipf der V'ögel, die an dem
After — Genitalien , dem Sitze der Geilen ein
Eiterblftschen bekommen , infolge dessen sie
abzehren (die Dörr, Pips) (.sehmiiitr i, svi; ut. w.
geinen — Geister.
Geisler.
187
IV, ii«Tj (8. ancli Uageln ii Galle ö). — Geile, f.
1, = Geschlechtstrieb (Sc), aii'. — 2. = der
Bronstsehleim der rossigen Stuten (Kalke i, ^24).
— geil = fett (Scbmeiier I, S90). — geilen (ent-
geilen) = knstrieren (Schw. Xia; Hyrll, K. W. VS).
— sieb geilen i.wj. Scb. sa?) = sioli uesohlecht-
lieh erregen. — (17. Jnlirh.) (?(6ur/«-Qeilen, a) =
Testes muliebres, Kierstöcke, und b) = Testes
viriles, Hoden bei .Mensch und Pferd (<ir. \v. iv,
1 1908; IV K. ,103: 17M; L. chlr. <A. 8:;). — /ll'm-geil
(mhd.; Scbroel1*rl, lio:',) = aufgeregt bis Kur Ilirn-
wat, Erotomania. — AocA-geilw-fleiBcliig, fett
(SrhmcUer I. 8W). — HäAmr-Oeilen (Oalle) ^
Ilahnhoden (i."i92, scb. I.'^3^ — AVfcnri-Oeilen =
Nebenhoden {Hyni, K. w. 19|. — 0/ine-Oeilen
(oDg«ll) = ICunuclius («. d.), Castratus (llyrtl, K. W.
L S8). — Feniis-Oeilen -durch Venuslust (Syphi-
^JiA, Gonnorrhoe;, erworbene Hoden-Anschwel-
Dg, Orcliitis venerea (A. v. n. I, 12*11). — geile
|a(> g, Qaim-, Geilen-) brüchig , -EntzUnduni/,
f~ Meißch.-Hnut, -Hert. -Laxter, -SäckUin, -Seiche,
—Seuchf, -Sudit, -Sundt, - Wunden, -wütig.
geinen s. galmen.
GeiSS, f. (aliKemi. ghniilo-a: lat. hoedus; ahil.. inlid.
[ KCl«; obi!nl. = Ziege, KltiRe). — ffffli)erGei88 = der
I ^Ipdämon des Volksglauben in der Gestalt
«les Nachtvogels (Caprimulgus od. Strix aluco),
•welcher ilabergeiss (naih L»i«tnern. 261. i54 = «Var-
icap, arerveL^ = Nacbju^er, Nschdattercr, allvr, aler,
•vc!r.purerj genannt und als die Seele eines Ver-
storbenen angenommen wird, welche marartig
und halb Mensch, halb Vogel in sphinxartig ge-
mischter Gestalt a) Xachtschaden (s, d.) bringt,
b) die Mähnehaare bei I'ferden vntfiUt und
wiB der Nachtrabe (s. d.) den Tod voraus ver-
PJttndet (den Tod in die Ohren blasend); d) den
Menschen als Senchendttmon auffrisst; e) und
ein Aufliocker (s. d.) ist, der den Menschen
^ttexen- und alpartig drOokt (I.alitiiK-r I, 319. 2m.
_j: It. 251. 254. 358. Y'O ; der Haberiiel«»- Vogel läl
«Mit <u verww-hseln mil «li-r Habrrt'c-ls« [— Haber-
Lauer oder Spinne]. Z. f. ö. V.-K. 189« 3 :.'). — OeiSS-
Augen u.*, -Grint, -Minner, -Molch.
Oeiater, pl. (Torserm. ^halido«; gem.-ircrm., abd..
mild. ii;eljt;eagl. gbost = ühorirdiKhcs, anderes We^en
Im Uegeniatze mm Körper, da« unkürv>erllchc Wesen
(«. Wicbt', daa alter ogo = dan PInto'wbe ..Wesen für
«leb inaerbalb des Menschen", das, wenn es den Hen-
ücben TerliMt (golb. ui^eaisjaa', üenselbeu ..auwier
•leb" und In Venueknnit '« d ) brinirl, das «Ich üiircb
Zaut>erei In ein andere« \Ve«en verwandeln kann, to
dan ,,eln anderer Oelal aiu Ihm spricht", der lünien.
den Menicben binden und «leb aofregeu kann, und
den mao als Atem beim leinen Seufter (1482 ealsl =
alcm «pintcolum, ü. M7) beim Sterben nach aufwArts
ron «Icb'gehen lt«st = ..anfglbt ' : dieses geistige Wesen,
,.belel>ende Prinrip" (11. Taxi] 167) dachte sieh rtk- Sehul-
medlxln nach Sj-lvltu 1+ 167i als Lr^cns-Oeist (Spi-
ritus vitalis) = in der Form einer geistigen Feuch-
tigkeit an die in den Nervenröhren, wie der
liaach oder Dunst in den Ofenröhren, zirkulier-
enden Nervensäfle 's. d 'Jgebnnden, wohincr von
der Gehirnfeuchte (Materie) aus und &\%Nerven-
Oeist od. Nerven-Äther (F. IIoSmanD,- Hnmbnldi)
mittels der Nerven zu den Organen gelangen
sollte; im Samen (s. d.) sollte (1532) durch die
Bewegung (Kraft) dieser lebendigen Geister der
Samen-Materie Gestalt gegeben (Fries 12:1). d. h.
die Kmpfilngnis und Entwickelungdes Homun-
oulus bewirkt werden, der die „Leibes"-Ge8tftlt,
die Hülle fnr die Obersinnliche „Seele" sein
sollte; dieser l,ebensgei8t (Pneuma, Seele) war
durch Harvey's (t 1657) Kntdeckung des Blut-
kreislaufes aus den Arterien 0. geistigen Adern
(8. d.) vertrieben worden n. fand durch Sylvius,
wie erwfthnt. seine ZuHucht bei den Nerven,
wo er als .Vcrcen-Oeist , Lebensttther, Seele,
Pneuma (Ilae^er I, 09."»; 11. ."K»), sich fortfiistete.
Dieser menscbllcbeijelst sollt« nach Taracelsus (Rocbb.
1, 111 ein magischer Schatten sein, der, well er aus
dem rntversuin stamme , nach des Mensehen Tod
der Leih der Seele bleibe ; der Oeist derer aber, die an
die Krde gekettet sind, bleibe als eine unselige Dunst-
geatalt In der N&he des von Ihm rerlassenen Leibes
(also noch ganx dAmonistlsch aufgefasst) ; auch dos
Volk nahm (nach Laistner und (;olIher74) infolgeder
Ver8uche,den .Alptraum (pd.) zu erkl.'iren, solche
unsichtbare Wesen an, und namentlich sollten
<lie Seelen, die Geister der Verstorbenen, die
mit dem Tode deren Körper verlassen hatten,
in amlerer Gestalt (Gespenster) als 6osc Geister
(Unholden) fortleben; sie waren die Plage- uml
Qua/- Geister, die als neckende Kobolde (s. d.)
etc. ihre Personilikation als Krankheitsdfttuonen
erhielten ; besonders waren es die im Walde
wohnenden U'u/ri- Geister, denen ein grosser
Kinfluss auf Kommen und Verschwinden von
Seuchen bei .Menschea und Tieren (s. Wald-
krankheit) beigemessen wurde (coltb. 154 11.):
solche ursprünglich aus dem unheimlichen wil-
den Walde gekommene Krankheits- Geister
waren die Geister der verstorbenen Sippen-Ge-
nossen, welche als Holzfiguren (1577 buys gudekens
= penates, D. 422; «. witbtel , Ehren) wieder ver-
körpert und xii .ffniM-Geistem wurden, die in
solcher Gestalt mit den GcHchlechtern mitwan-
derten (dazu die Folge-Engel, fylgja engils, Kocliboli
I, u.'t; lylgjur, ii'olth. 98ir.) und im Leinwandgaden
(gute Kammer), am (nord.) Hochsitze oder mit
Vorliebe am Ilerdraume (Ofenplatte) weilend,
das Hausglück (s. Glück, Spiritus familiaris)
und den Folge- oder Schutz-deist (s. Kobold)
der Siedelung bildeten. Gerade diese mit den
Individuen wandernden, den Menschen nie ver-
lassenden, ihm stets folgenden Geister wurden
auch zu den nitchtlicb qualenden iVfiiAt-Geistem
(s. Nacht, Alp, Schelm) oder ..llj)' Geistern, die
dem Einzelnen Alpdruck, Vergicht, Kpilepsie
etc., derSippe aberfieberhafte, pestilenzia tische
Krankheiten (s. d.). Suchten brachten als Strafe
oder Plag« (s. d.) und als Rache (s.d.) lier Opfer
fordernden Gottheit (v. Gebren 1729. S. 9; Abergl.
141), während die wie der Kobold (s. d.) an das
Haus oder an den Ort, die Dansstätte selbst ge-
bundenen, nicht wandernden, mehr sesshaften
,, Geister" (Spukgeelalten) (steUgot = Heimchen
[Haus-Otter. Schwalbe]) mit der Erzeugung von
Krankheiten bereits weniger, bezw. seltenei in
Bexiehung stehen iRochhols 11, 13.'>); diese letz-
teren Geister des Volksglaubens traten vielmehr
als helfende (gute, holde, traute, edle, salige"!
I
k
Geister.
Iiieii ;.kl(.>iiiu Hurileiti, tfule KiiiJur) bur
[bei der (leburt) nod führen meist Kose-
[•n (Gr. \V. IV, 1, ia08 . LIpiwrt rhrl«l «C.) Nach
fnuch aber verlor sich das Bildliche der
mikheila- Geister", die Gestalten werden
ilijfer, geheimer, durch Verweclmlunis der
pen, mit den bOseu Geistern , mich gefOrch-
l^r; als „Geister" immer weniger sichtbar,
^rlitiren sie sich endlich gani in die Allegorie,
I liersinnliche, Metaphysische.im 19. Jahrb.,
das Gebiet des Spiritismus u. Uypnotismus
ider als „Kraft" in das des Matorialisnius. —
filästige Geister = die nach-frOherer Anschauunt;
lim Gehirni'sitrendenoderdurchden Blast (s.d.)
' wie «lurch ein Kaiichschlot dorthin (;elangenden
Dfinsle (lir.W. II. 72; sudhl Idor Al|i und KpInWeseu,
Itorllii XKU] will brim Aiiliililcn dei Kopfes mu< dciit-
llcli die Luft der Darmgue, die in« liehiru KesliOKCD
»Ind. diL<clti»t ^efciblt liaben laubegrelllcb]). — (17*2)
lAudc Qeister (Zw.) = schwa( he Lebens-Geister,
die an die. Stf He der krilfliKcn, normalen treten. —
IIA. Jnlirli.) 6ü.sr Geister (udl. iiuaede boulOKheeiMn,
He ciirk 2«;, 2.TJ. SIC), (s. o.) die u. a. den Krüppel
beHetnen, lum daemoniacus machen, da sie den
vollen liebrauch eines Gliedes in schelmischer
Weine lähmend hindern (Gr. W. v. 2478). — Utihl-
Qeist = dei AlpdUmon («. S. lO), der als Auf-
hocker (s. d.), wie alle elbischen Wesen lOstern
und niinnegierig geschlechtlichen Verkehr mit
den Menschen erstrebe (= der erotische Alp-
traum, 8. d.); der Teufel Iftste als „Buhlteufel"
diese heidnische Dämonentigur ab (OoUh. 78) =
Incuhu», Succubus. — Z)en^f/-Gei8t = Tod, Sen-
senmann (Schwaben), der seine Sense dengelt,
scharf macht auf dem Friedhofe und den Sterb-
enden die Augen r,udrnckt (Meyer, Konvcr8.-I>u.
s. IV, 116). — £)rMcA:-Oeist = Incubus (s. AlpS.Tl
und drücken) (E. Mogk in I-aul« Urundrüis der g«rm.
I'hllolople I, 101-> über ^'emiaDtischc ,,Dnickgel«ler"l,
Druckgeister sind aber nicht bloss Alp und Mar
(wie Up|i. Chrlat. 445 meini) , sondern auch der
Troll, Hilwi«, Hexe, Schratt], Trude, Holde,
Wicbtiein etc., nberhaupt alle aus dem Alp &h-
gelösten Krankheitsdtlmonen; so auch die Mit-
Ings-OeieteT = Miltiigs-Teufel (s.d.) Paemonium
(nieri)dianiiin, ein meist weiblicher AlpdAmon
(MittagsCiau, Poldscbe), nelcher a) zur Zeit des
höchsten Sonnenstandes alpartit; mit den Son-
nenstrahlen, Sonnenstich (s. d.), am Tage Ali>-
druck und heriigts Kopfweh macht [vor »einen
AnKriircn IkI nmn bei trübem illmuicl und tur/eO den
nahenden (ie»i(tcrs sicher, l.nistner 1, 32. 07. 7S) ; b)er
stiehlt Kinder u. c) saugt den BrHsten der Neu-
geborenen die Milch aus ilioltb. 57. l')< ; Lalstner I,
r..i. 1.V,; II. 199. I3j,'; d) bringt in IJntwunngestalt
(Milzbrand-)Pest8euchen (Kochh. l, gsj. — 1677;
ÄrrM-Oeister = Nervengeister in den (iehirn-
neiven (s. d.) (Beyu. WO). — 1742' flüchtige Ltbeits-
geister =^ Spiritus animales.diedurchdieNerven
zu den Hautdrüsen fliessen, dort den aus den
Geistuderii (C. v. JloftbK.) (= Arterien) zuström-
enden Saft zur Krnährung des Ktirpers tüchtig
machen und so in die Glietter wieder hinaus-
Iri'iben .«ulllcn i7.w. 47 m;; Kulmus »S;. — (IS. Jahrh.)
ulKUhätiyr Geister ll /■ xx, n); sie cind die
l'tuge- will (JuiU-Oteiatei. — teuflitchc Geister
— die Nacbfidger der licidniachen
Krankheits-rrsachen. — fir,. jnlirli ' nnmilden
Geister iii z. i. c.) = das Gleiche — GeisUer)-
(geistig)-.4rfrr7i, -Blut, -EntrUckung, -Entrück-
ung, -Feuchtigkeit, -Gebraten, -Olirder, -Knepe,
-krank, -Mumir, -Sekeu, -Sinnen, -Störung,
-Tarn, -Zerrüttung, -Zuckung. — geistern =
sterben.
Geit-, Geiz, m. (zu geUun ==h«bgivrtK sein, clerlir.
tndogerm. t;haidb: )cerm. gab], gid ; ahd. gU; mhd. eil,
ICIuge^ 132; 15. Jahrh. Keit'x.k'iU, giue.bitlltmns. vorns,
D. &4. «23 M» : 1177 gfle«, Ortolpb = Hel.>sbiinger :
1482 gvjru = bolbiniiis , Zening. Voe. K. C; lA. Jahrh.
glU = ballüinus, biillmus, (aax, n, 228. 638, 15. Jahrli.
garU [ = gelul = bullinni Ipollamiu], die dytc kmnkhcll
hahcnt aint alwegrn lustig lu cnen und mag man >lv
nll wol erfüllen mit deheyner kost, l>. MS; geit —
Ilelsahunger, Schw. 23», Schineller I, 9«7I = Wolfs-
hunger, Bärenhunger (s. Hunger, Cieitwurni)
— Qeitzigkeit 1I.M2 gytilkeit = giila, D. 271) = das
Hungergefühl, M agcn brennen , Kehltrockene.
— (1601)1 Frass-Qeitigkeit iCJuar. nia) = Pic« (Pitta,
Pissa, Citta) der schwangeren Weiber, welche
ungewöhnliche P^-GelOste (s.d. haben. — (leir.)
Ai'Z'geitiV<^ iraraceisua) = eifrig verlangende ((ie-
bflrmutter) iPr, U, 72; «ir.W. IV, 2 iSftJ). — hungrr-
geitig (13. Jahrh. htingergltlg = lieiss- (geiz-)hung-
rig (vom Bftren) iWustmann r*). — (l.">. Jahrh )
itfai/en-Geiz (= gal>, gnlosltaii, D. 3101 = Hunger-
gefühl im Magen. — Geiz-AacA-rn, - iVurm.
gelb. Gilb, n. Gilbe, f. Gülbe, f. (indogonn.
ghel; vorgerm. ghelwo-, geui.-tteslgerni. gtOwa; »hd.
gi'Ui, gUlwi; mhd. gi>l, gilwc. Kluge', 133. 139; 1437
die giilb = Uelbaucht, C. v. Schm. 24'.); 1482 gel oder
plalch, C. V. Megbg. ; Wackemagol, Abbandig. t, 154;
1483 gilb« = infirmitaii ijiiacdatn lelcrtcla, GeltMucbl,
Zening. Voc. k 7; l'>07 die gheyl = Icteritia [Ullbe],
D. 2s:i; [Luxemburg] gi61<ech = gelb« Senche [a. d.];
engl. yollowB = Gelbaucht). — (IWl) Gilbe, 1. =
Gelbsucht beim Menschen (Bock 7. 4») = i>a»ilo
flava >. icteritia, morbus regius, eo <|Uod Savos et ex-
nngucM universos t|Uo.i iDvoxil, elQciebat (Du <'ange
III, 521) (s. auch Karbe). — 2. = dasselbe auch
bei Tieren. — Gelbke = Gelbchen, der TrSger
eines goldgelben Haares. — gelblich, gelberh-
tig (13. Jahrb.. mnd. gellachtig, Mag. Barth. 102al
= gelbe Farbe habend (Urin, Haut). —
Augen - Gilbe (1477 die Gilbe In den Augvn , Or-
tolpb; Schmeller I, S9ö, 15. Jahrh. atigegel = albngo,
D. 20; 1.-|'J4 oiiggllben, Flschart, 'iarg ; Gr. Vi. 1, »14.
1160) = die ikterische Konjunktiva, gelbgefärbte
Augenbindehaut (Albugo). - /iefirr-gelb = durch
länger dauerndes Malariatieber gelbbleich ge-
worden im Aussehen. — (1551) Jfa^m- Gilbe
(flock 276; l.>i»i mag.;n-gili>) = Icterus catarrluili>>,
eine Gelbsucht, die vom Magen kommt (Gr. w
VI, MIO). — 0/lff»i-Gelb (1761 gelbe am ohr = ccrn
uicn, i„ch. 17) = das gelbbraune Ohrenschmali. —
scAin- gelb = von Gesiebtfarbe gelb erscheinend,
nicht gesund (Sebmcller II, 42.'>). — l''m-gelb (1
timgelt, tingelde = gelesuoht, aurigo, morbus regius.j
D. 62) = die am ganzen Körper aufiretende (ielli-
sucht (s. gelber Gall). — irr-, «r-gilben = kränlij
liebes, gelbes Aussehen bekommen (wie
Blatter im Herbste gelb werden und nbfitllci
tteW— Gerte
goflsan — GfcC
I
iliit«r Gelbwerilen dahinsiechen (Krlsohb. Ml. —
Den Idealen gelbe Kflttel nnhAngen = Icterus
(GpUtguchi) («ir. n. M. II. 1112); verschieden©
SiJlnde niussteo im Mittelalter sich gelb kleiden ;
diese Bexeirhnang stammt wohl ans der Mytho-
logie; die h- Jungfrauen erscheinen in gelben
Kleidern und werden gelbbanchigoSaelden ge-
nannt ; «ie strickten mit gelben Nadeln gelbe Ge-
wlinder, die sie dann den Menschen lur Strafe
mhangen — gelb (r, fr, r») Blut, Brand, Cholera,
DurdUaufen, Färb, Fiitrr, Fieber, Frais, Giülr,
Galt, Getekwulit, Gicht, Ound, Knopf, Knolrn,
Mrtken, Pest, Rufen, Snmen, Schrlm, Schieim,
Srhen, SHrh«, Stnar, Siu-ht, Typhu, Wanser,
Wurm, Ziihn.
geld « «alt
Gell, gellen s grillen — Oell-SrJiMS«.
geistern ^. {ialslern und kilslern.
gelt s. galt. — Oeltling, m. = ein galt ge-
tiiaclitec, veischniltenes Tier.
Oelze, f geizen t»ii<i eviza. gii\iM; mhri. gci««.
mwlttt) = gesclinitienes tichwein (Kluvte*, iss). —
pelzen - kastrieren, galtezen (s. galt) ; (16. Jatirh.
■«eloifD = Otetrart-, \>. lO'i). — rtrgelzen (mhd. ver-
«clicnl = vollständig kitstrieren (I^scr <^.l.
gemein. — gemeine(r,») Blutganif, KranlAeit,
J'imr, Sclietnimtod, Srhioeinrkrankhrit , Seucht,
■JiUrrbni, Sncht, Tod.
Oempel s. Gampel.
Oend 8. gehen.
-gentzen s. ganz
gerben (xu „gar" mschco; ahd. garlvrcn; mhd.
fwrwen. ccrircii. Klnee', 13ö; auch von Spelucn, die
man darrh Drückea. Kueteo durcheinaudor rührt und
sar maciit, Schmellcr I. 934) ; unter drOckender Be-
wegung wird auch der Mageninhalt beim Er-
brechen herausgewürgt - gegerbt {SchinellL-r I,
«12, <ir W. IV, 1. 1338). Herne (II, 1113) sa^. gerben
•et Studenteoaiudmck = apeleo nie Urrberhnndv ;
»Iwr bei C. T. Uegbtr. (.USi) wird such da« Eu«n im
l(a**n (um Cbymtu gegerbt = irar Kcmaebt. (Vergl.
mtL flajr the fox; Iraof. piijuer nn reaard, Bell. z.
Allg. ZU. ISM, 171 S. C; Horcher Ic ronard, renarder,
RH», im;
Oereb (Oreb), n. s. Kreb.
germschten = kreischten, senfzen [Panil 140).
Oem « Kern.
Oemer, m. a. Gernerkopf.
Oerste, f. (IndoKerm. fbni = starren (honer«, hor-
rerej; rorRenn. chöndä = bondcum, bonleum; abd.
%*rn»; mhd. Kernte; 1360 irenle, IMclBer 54). Oli man
iidt dem Schmerze der „Miarrenden" Äliren-
■tacheln (KiuKe', 136) die Aufim-Qeiste (i'r?
nertteo xnrfisrhcn den nnlcren aiiic'^ubramcn = erlthe,
U. IM) = Angen- Haber (a. d.) (Or. W. I. 800) =
Chnlacion (Uerstenkorn, Üerstenblättor, Hagel-
kom) verglich , als ob die stachelichte Gerste
ins Auge steche und Ähnlichen .SchnierE ver-
anlasse?. Vergl. Erklilrung bei Gerstenkorn. —
Oerslea- Blatter, -Korn.
Oerte, f. (liMlo«enii. Kba<dii ^basu [Hi>ecr]; gcrm.
faxda, (Ulli. ca«(l* — Stcofcea. ah<l. garte, gartja =
vlnta; mbd. cnri, cerlo. Kltu^ *, 1.16; cnKl yanl =
penl« ei|ul. Kalischm. II, 777 = Ruti-, Zweie. Stab) =
Cboida venerea: ..dur Mannen Siechtum, die balMCi
die Oitrlteu" (Schmelier I, <M1), daher die erotische
Gttri-llfi\-PHan«e (Artomlsia). — Adtmis-QeTte =
rriapns (Gr. w. I, 178). — A/annm-Oärtten =
Virgii, Chorda veiierta, t'riapus. -- (ifti;*) Xabel-
Q&rtlein (Oert, Oerte) = Funiculus umbilicalis
(Nalieli^cbnur) (OMiander'a Entb. K. I, yi:>. Beynon
100 :!--M; «jTü, K. W. 16). — OAXtAder, -fallen.
-gessen, rfigessen (ludogerm. ttbed; germ. gel
=: erlangen, erreichen, we«lgerm., tnglt. lort;ltau;
»lid flrgüMan; mhd. vcr)f..»«n; ndl. vcfueien. Kluge*.
:t88) = aus dem Besitz (des iiehuges >Hler Ge-
dftchtnisses) verlieren; «hvergeS8en = vergess-
lieh. — Vergessenheit i'ic-Ar
Oest, m. 1. = tletscher, Getrger (ouoma-
topotetlscb; 1518 geil = »Ingiilliis, H. v. Ucrod. 100;
l.'iSg gcat = Klux, aingulluü, tir. W. V, UOO; Uetxgar,
Schwaben) = Singultus (Meyer ,'i07). — "J. = (iischt
(Schaum; gHren c d.),
gestern. — gestrig = Ol>eraliclilig, von ge-
stern her (ScUmellcr I, 965).
gesnnd e. eund.
getzger s. Gest.
Geudel = Keitel (s. d.).
Oeuwer, m. s. (iaewer u. Gaumen.
gewelmisch s. Qualm.
gfill s. feil.
Ohör B. Geh^ir.
gichen (nd.-Mehn.) = kichen, keuchen (Kmua,
E. 137).
Oicht, sing., f., n (Oegicht, n. Oichtem,
plur.) Oicht. Im Sauikrll l«l der Name der Gicht
mit Täta, vÄtaroga (Windluvnltheit), vitarakla (Wind-
hliil), ritapitta (Wlndgallc) wiedergegsben (i'irtot In
Kuhn Zeitjobr. V, 3ö:i); Gicht, ein urdeuUches Wort;
augl*. gihda = Uliedcriabmung durch Schmer*, ginge *,
1.19. KOrpervcbmerx , gehda [femln.) = Gedrückthall,
Kummer, .^eeicitschmen [tloyne In Ebstein, Nahir uod
Behandlung der Gicht. !•. 2] . ahd. gihido. Klug« 1. c. ;
12. Jahrb. gicht [Phyuica, Iliidegard.h 13. Jahrb. gibt
= gichl, II. Z. XVII. 660. aiü KrankheiU|>er80D in
einem SegeDuprucbe aufttelend ; mhd. giht. [vor 1318)
daageglhl; 1««2 githt. glth [D.j; 1477 das Ulobt [Oi^
lolpb]; 1482 gicht. ein luhte = poralysis, iCenlng. Voc.
1. *). gycbl. geglchic = paralysis, Zening. Voc. k. 8;
gelebt = Krämpfe. Gr. W. I. 4!»; 13. Jshrh gicbl -
= Spasmus, D. 544 ; 1J69 Olotal = Maskeltleischkrampt,
lir. W. VI, 18X1; 1363 du Gicht in ihren Hviiien,
Schmelier I, »70; lf»46 gicht, I. = SchlHg. p«r«ly»l«.
sr.hwere Not, ICpilepsie, Coler, II. A. 10»; 1690 gichl =
restlralü, convulslo in pcsti, v. M. II. HO, 1741 ülchl
= cnnrulsio. Fraisen; 1748 das Gicht = Epilepsie,
.Maiichenb. 215; ndd. Jicht - OichIflU!>.'<; in dem WOr-
lerbnchc- des llauderseli«ii Volkes lelilt dagegen jicht
[iinch l>c Cook :I071, woirir durch wAlsche Xiichhar-
veTiiilltulung die gouttc n. |<leure<ia [ileuresln, ». i\.\
•Ich nU (ticbinnK.i. IcUtcrcs iiiii Bcdi'ulnngwecliiicl
einscboben; 179U glegd. giegdi. gicgd«. giegdui' lu
einem Bann^pnicho gegen die Gichl, Abergl 17U). —
Oichtem (172»; Th. s Ur du). Znnt l-luriU gab wohl
Veranlagung der <ilrtul>e, das« die vvricUlcdeueu
190
Gicht
nicht.
fliehlinniicii (Zuvk ringen) von vomcliK'ilfni'ii iwinon
plagviiilcn Geistern hcinilircii, Oic <1urrb Vrninulicrniig
dieselben Teraiil&5«rii uii<l iliircb Beiprerhiini; gcluinnl
werden «ollen (Zoitwhr. <I. V. t. V.-K. I8»fi, S. 5 xi. Sl ;
V. Sobcffers Kkkcbnrt Anni. 214); 17X2 dBcbtc man
bereits nn eine den Nerven ecbailllcbe !*iliire (b. d.),
die die Uicbt i^enerleren k<mne; 1744 unterschied mun
■ucb l>erclu dos „Vergirht" (Epllcpsls, A|>0)>le3ciit,
Telanna) von den „GIcbtem" (= Convulalones): („hol
den Gichlem nliemlert der Krumpf mit der Relaxation"
Zw. 7ia, TU, 717; 1744 Glchlcr = piusiones hystericao,
Zw. 2^2; ITVI (ilubter = AntUlc von Konniliioneu,
A. V. H. I, 474. 140S., wo 10 HxxUich rerecbledene
Formen „Gicht" ■utgefübrt werden, iricblcr = Ktndcr-
dellricu. Huck 14; Gicbtcm = letfamftti.scbe Paroxys-
inen, Krttmple, Verglcbts-Zuckunireu bei Kindvm,
Kopp ni, 234; C. T. Scbm. 229; Bararla 11, 2. 885;
tv, 2. 346; Pauli 62). — (16SS) Oichtlein = eine Art
von Personifikation der Kraiiklieit, wie durch
einen quälenden, kleiiico Kraiikheiteschelm
veranlaset (cotifer. t?!. Andreaf>kraiikheit) =
Kindergichter (Gr. \V, V, 2029; vcrgl. Kmlschleln,
und werte Gtcbt). — Demnach ist Oicht, 1. =
zuckende, Kitternde, krampfhafte Bewegung
Oberhaupt: a) Epilepsia, b) Kclnmpsia, c) Te-
tanus, d) Convulgiones (= Frais, Fraisam),
Morbus oomitialis. — 2. = Inlniiiingsartige
Schwache (Luiim, s. d.) mit krampfhaften
Zuckungen alternierend; dieses iSchmerzsymp-
tom hat der eigentlichen „üichl" ( = Podagra,
Urarthritis, 8. d.) den Namen verschaflt; der
kleine oder halbe ischlag (c. d.), Paralysis hiess
auch Gicht. — 3. = i<r«uipfachtner«en, na-
mentlich im Leibe (Uiosus, D. 285), Hals, Gliedern,
wohin sich die Gicht „sclilägt" (Bavaria iv, i.
219). — 4. = die Glieder-Gicht, das Gliedei-
reissen — Urarthritis (goutto. Gutta arthetica,
Tropf, 8. d.; Podagra) und Arthritis rheuma-
tic« (Arthetica der niittelalt. Schriftsteller),
Morbus articularis. — 5. = die Gichter (s. o.)
= Krainpfp, Kindllweh. — 6. = VergichJ, Pesl-
anfall. Die verschiedenen Giclilkmuler (altd. geht-,
gihtwurz = .\jugn chainaei<Uys, Jeueii 11; 12. Jobrh.
herlingieht (Pbrilca Bt. llildcgard]; mud. gltword.
.Ipwien I. eod., Paconlaete.l sollten gegen diene Krank-
heit hellen wie auch der ,, Blutsauger" (s. d.) genannte
Papavcr Kboea.i. — glclltoriscb, (l.'jJl) (glchtilt)
= von der Gicht (1—5) crgriden, zuckend ; (l"90)
gichtisch = durch die Gicht beiliugt oder ver-
nrencht (lUnhter III, 81). — Oichtung = Gischunj:,
Kistening (D. M«). — (1472) ^Irfirn-Oicht = (der
ädern gegibt) = Arthetica i'passio), Gelenkrheumn.
— i4rmrn-Oicht= Arthritis nodosa, defornianti,
eine meist bei armen Leuten, die viel mit ihren
Hfinden itn kalten Wasser zu thun hatten, eich
entwickelnde chronische Gelenk-EntzOndting,
im Gegensatr.e zur „reichen Leute-Gicht"
(Urarthritis). — (isis) Augen-Qicht = Kopf-
gichtern (s. d.) (Z. d. V. l. V.-K. is», g. 290). —
<?u«»rr/icAe Oicht = Gliedergicht (s. d.), an den
Huspeien Teilen schmerzend. — äutserlichc
öichtfr = ilUM<erlich sichtbare Konvulsionen
(Pauli i2). — fini(cÄ-Oicht = Üarin-Gicht (s. d.).
— i?ftfr-Oicht (nnd. baeweru jiehi) = das Zittern
(Beben) der (alten Leute (s. dns hebende Alter)
iGoIdscbni. UV). — (1672) Btin-Gicht (HW der paili
lobt) = l'oiiHgra (r. T McKi'g.i - il.'iiii lioi-hialt,
Goxalgia (H. S). — (1«18) Bodenkrampf- Oicht
L = Epilepsia, die zu Hoden wirft (Z. d. V. f
V.-K. 1S96. .s. 29i'.) — 2. = Podagram (s. d ). —
— böse Olchtrr = geffthrlii-he Eclampsia (Zw.
LJUV). — (1818) Brust - Qichter = Eclampsia
febr. bei Brustkranklieiteii der Kinder (Pnea-
monia) (Z. d. V. f. v.-K. i»»."., 8. 29«). — Darnt-
Oicht 1' V'ogicht) (l:i. Jalirh. darmgtcht, lleoteris,
n. S'J'J; 1482 dnrmgichte, Zeiilng. Voc. in7 e4 = collr«
illactt lllciia!, liarmsiechiag. 1618 der klelue[o] daerni
gegichl = Ileus, H. v. üerad. 99; 1630 darmgicht =
Ileus, D. 280; 1632 danngegycbt, a) = Colicu passio,
,,cln grosser Schmors In dem Darm Colon genannt",
Fries 113; b) = IUBCa(pa.'Minl, „ein Scbinera der kleinen
Uärnie ober dem Nabel unter den Rippen". Fries 111;
160.'i Dunnglcbt [bei Plerden), ein .•^cbmem de» Unler-
bsuebes, so In dcui Dnrrn tleon gennnnt entspringt,
Or. W. II, 781 ; 1C18 Darnigicht = verroinaüo, tormlna,
Ileus, Schmcller I, 870; 1743 Darm-Gicht = luiserere,
bibl. Med. 564; 1766 dns Darmgicht = Mens, mlserere,
volvulus, tormentuin, A . t. H. 1, 399; II. 830; Dftnngicht =
mlaerere, .Vckenu.2e0; ditn.gigt llangtariuen, PIcrerT).
— Darmgicht, f., n. ist demnach 1. = Kolik (s. d. ;
auch hei Ruhr, Würmern, Darmgeschwüren,
HauchfellentxQndung bei Mensch u. Tier) (Mayer
UH: Pauli 52; Lammen 254; H. A. 374; Falke I, 204);
i vergl. Futterkolik). — 3. = Heus, Volvula« Mi-
serere, kotiges Erbrechen mit Kolik (Maschenb. 411 ;
UoDin. Arx. IW; J. P. Fnink VI, 363). — 3. = (1592;
Seb. 107; Nachwehen im Leibe nach der Ent-
hindung. — Blei - Duniigicht = die Bleikolik
der Bleiarbeiter (s. Kolik) (Gr. w. II, 99) (s. Ver-
gifl). — (1668) grosse Darmgichter = schwere
Anfälle von Darmgicht (Heyn. 216). — fahrende
Oicht = Arthritis vaga (Zw. 723), auch Polyar-
thritis iheum. = Gleichsucht, die von einem
Glied ins andere zieht, das fahrende Tier
(Or. D. M. II, 11Ü8). — (1818) fnllende{») Oicht
= (Gicht 1 a) Epilepsia (Pauli M; Z. ■!. v. l.
V.-K. 1895, s. 296). — fliegende Oicht ( roglcht)
(16. Jahrb. das umgebende Vcrgicht oder das tlieg''nd
Vcrgieht, Schracllcr I, »70, „die berumiiebendc vage
<iloht wurde im 17. Jahrhundert in Nnrddeutsebland
das lautende Tier genannt", Gr. D. M. II, 1108; 1766
die (liegende Gicht, well es nach Art eines Flusses
oder Kheumatlsmu» Immer von einem Glied und
Gelenk <u dem andern «lebt und nteiuals lange In
einem wütet, A. v. H. I, 143) = polyarticulllrer
Kluutnatisiiius. — Fiw»-Oicht, f., n. - Krtgicht
(15. Jahrb. fnssverglcht — podn^a, I'. 443, l-IM die
tuei gibt = Podagra, L'. v. Megbg.) — Zipperlein,
Podagra etc., Fiisssucht, die sieb an der grosseti
Zehe fe.«tselr.l (Gr. W. IV, 1. 1028; He Cock 312).
— GrtWen-Oicht = der Gallfluss, der in die
Glieder sich ergies.st, sollte die Gleichsucht
(BheumalisniuB art. acut.) veranlasfien (siehe
FlusH 0; Gallvergichl). — Gfdur/s - Oichtcr =
die bei der Geburt auftretenden Zuckungen,
Eclampsia parlurient. (Pauli .52). — Gegicht, n.,f.
(Gejechl) (1313 das gegibt, Schmeller I. 870; 11«!
geglehtiger = paralytiein, Zcning. Voc. kn; 1529 ge-
gicht = convalslo tetanlca, trl.imu8 [Brunl., Gicht le]
gegicht = clinlcum (paralyttis] , D. 127, das Cejtrbl =
«illedcrkrankhelt, Schmeller I, 870) = das Kollektiv
der Giclitern (navariu IV, 1. 2J1) und 1 ÜchtanftilU,
Gicht.
191
(Im Hände nml Kübbi' „Uriclil" {i.r. r>. M. ii,
ItM; BtK 317; Bcbineller F, STO), d. h. paralytisell
girhtbrücliig macht. — Abend- Gfgicht,
abeodliob sich immer einstellt (Ur. D. M.
n, 1109) (^Naelitgicht). — anhaltendes Grgicbt
(fir. D. M. 1. c.) = Arthritis chronica. — Hein-
(Trgicht iH. ö.) = Beingicht (s. o.). — Glieder-
Orgicllt = Polyarthritis. — laufende Grgicht
(ur. 11. M. II, uit9) B. laufende Gicht. — wertes
Gfgicbt (üT. D. M. I. ood.) in einem Segen-
•pruche wie eine hohe Person kosend an-
gesprochen. — gitternde« Grgicht C-r. D. M.
I. eod.) = Zipperleiu od. Convulitiunes. — (1818)
ffelbe {ifelbgiqeti) Gicht = vermutlich tJelbsuchl
mit Gicht (z. j. V. I. v.K. 189:., s. 20«). — (iv.joj
.fiaiit-Oichter= Angina convulsiva -der wahre
Croup, „Hine BrHune, wo keine Geschwulst
oder Entzündung wahrzunehmen ist, sondern
der Hals (krampfhart) zusammengeschuart ist;
dabei zieht es den Kranken den Hals in der
Tiefe zusammen, dass es ihnen ist, als ob sie
einsticken wollten, die Ursache liegt in den
5<erven" (a. t. H. I, 89. 476) (= Pseudocroup).
t>lv F.rklitruug, welche Grimm (W. IV, 1 268) Ilften,
tsl nicht xiitrcBend. — (MS3) i/(in({-Oicht (der
Vicn<l^h(, " . V. Mcgtif;. = clraKra) = Chiragra, Tophi
^n der Hand (Kingern; Kingersucht). — Haut-
Oicht — Tophi in der Geeichishaut (Eichboni
II, 870). — hedige Oicht (de hillge gichl, Z. d. V.
^^■.V.-K. 1896, P. 216) = KeferchteteGicht(Vergichl?);
^^KbI« \f\tcX den Mensrhen und wird dem Blnibaume,
^^^"Vo der GichtdAmoD (einen Siti b»t, jicklagt. well d»-
I -monistisch vom Volke aiirgcIvFt. — (10. Jkbrb.) dai^
^K'^^üs^' Oicht (hiftige Oicht) = Arthritis acuta
^^K <$<'hiDener I, 870). die Kranken beklagen sich
^" datei Über HittgefOhle. — floWfn-Olcht =
die gichtische Erkrankung an den Diaphysun-
fortsätcen der Knochen des Höhlenbären im
Gegensätze zur Arthritis deformans an den Ge-
^^ lenkteilen (Epiphysen) des Menschen (Virohow;
^B Z. £. V. I6»ö. 706). — ifii/Zen-Oicht = die Gicht
^H an der Hafte (Cnxalgia) (Heyne lU, U8l). —
^H innerliche Oicht (Oichter) = die Bauch- oder
^^B Uarmgicht oilcr -üictiter im Gegensätze zur
' ausserlichen Oliedergicht (Pauli .i2). — (1678)
Jugend- Qf gicht - Kindorgicht (Gr. W. V. 7.ss).
— kalte Oicht (du cbalt glcht, ssohnieller I, 870,
Hotfci die Kmnken immer mehr Froal leiden) = Ar-
thritis frigida (o. Kaltvergicht) (a. t. U. i, 142)
(Rheumatismus art. acut.). — Xin-irr-Oichtfer)
= EcJanip.iia».ConvulHionc'8infanliuifj(Krai8en)
{Or. w. V, 75.1). — üTriie-Oicht = Gonagra, Lo-
kaliaation der Urarthritis auf das Knie (Ur. w.
V. H2s). — (17;«) knopßMe Oicht = Arthritis
nodosa, la guutte oouc-e, durch Gichlknöpfe
(Tophi) verkrflniinte Glieder (A. v. n. I, 142).
— JT/jor/irZ-Oicht = Gichtknoten (Tophi) im
Obrknorpel (Elchhur«t II. 86»). — Knorren-
(Ä'imrrf)- Oicht = Knoten-Gicht (s. Knorren)
(»bd. knute, Irquell VI. 183). — JiTnofm-Oicht =
knopßchte Gicht (Kmu», E. «65). — (isis) Kopf-
Oicht = Kheumatismus der Kopfmuskeln und
Kopfknocheoschmerzen aus (vermeintlicher)
gichtischer Ursache (üephalagra, Parulis,
Kxostoeen, Syphilis etc. (Meyer Knnvi<.-L. xtv,
Mh: KopM IV. 'üfi). — /Top/- Oichtern, l. = wenn
die Konvulsionen der Kinder (Kraisi.'n, krain|>f-
liafte Zuckungen) sich mehr auf den Ko[if
(d. h. Gesicht) beschränken, z. B. Verdrehung
der Angen (Augengichl) (A. v. II. l, 47S; Panll-W).
— 2. = durch Gehirnanäinie (Eclampsia puerp.)
veranlasste epileptiforme Krämpfe bei Kühen
(FfRnk 442) (Kalbetieber). — kreisclumtle Oichter
= Konvulsionen mit Kreischlauten der Kinder
(l'anll j2). — das lähmtige Oicht (und. lamme
iicht) = liichtschtuerz mit Lätimungs-Erschei-
nungen (Goldscbm. 118; Schmeller I, 670). — (1646)
laufende Oicht (nnd. lopcn jichi), 1. = fliegende
Gicht, Polyariliritis rheumatica, Arthritis vaga,
die aus einem Gelenk ins andere ziehende
Gliederkrankheit „ein Gesuecht in allen Glie-
dern" (Colcr, H. A. 236; bibl. Medik. 486; Goldsohm.
ItS; Sticler; A. T. U. I, 14J; KmiHe, der medix. Land-
iilarrcr, 8. 107) (vergL Tier). — 2. = Pe« varus
(A. V. H. I, 13151, weil bei der Gicht (4), deren
Schmerzen oft ihren Ort wechseln, der zumeist
ergriffene Fuss in Varus-Stellung gehalten
wird beim Gehen. — das lebendige Oicht, das
Bewegung zeigt = laufende, akute Gicht (Schm.
1, 870). — (1818) Lcn/frn-Oicht = Lendenrheuma,
Lumbago, Ichins (Z. d. V. (. v.-K. igo.!, s. 296), —
J/a^en-Oicht = Magenkrampf (Cardialgia) bei
Gicht (Metasiasis) (Z. d. V. r. V.-K. 1895, S. 296).
— (1818) Mi/t- Oichter = von der Milz (s. d.) aus-
gehende Krrtiiipirorm (Z. d. V. f. V.-K. li<9.i, 8. 196).
— Mm ft«r- Oichter (n2S conrolilunes bystericae,
Th. S. Br, 260) = Dysmenorrhoe, krampfhafte
Schmerzen und Zuckungen, die einem Gebär-
mutterleiden zugeschrieben wurden (Z. d. V. f.
V.K. 1893. 8. 296, A. v. H. I, 476. 807); 17« „dem
Patlcnlcn ist als wenn ibni eine Kugel Im Leitw hemm-
llcte, ja CS Hndcn alcb Mannsbilder, welchen gleiche
Zufalle begegnen, sodass, wenn sie Weiber waren, man
gleich die Gebärmutter (s. d.) alt die rraacbo dieser
Empfindungen anklagen wurde" (Zw. 366. 160). —
(1818) iVacAt Oicht = bei Nachtzeit eintretender
gicht. Krampf (Z. d. V. f. V.-K. 1895, s. 296) (Ahend-
gegicht). — (178.1) A'fro««-Oicht = Kheutua und
Urarthritis, die sich sowohl im Zenlral-Nerven-
system als besonders in den peripheren Nerven
(„Gichtnerve" t. B. Nervus ischiadicns) lokali-
siert. — 99 Oichten = die Summe aller Ver-
gichtan falle, die als Krankheitwesen gedacht,
in den Wald, woher sie als Krankheitdainonen
gekommen, zurückgebannt werden (Zeltschr. d.
V. f. v.-K. I89.'), 8. 33; FrUehb. 63) (s. 99). — Nieren-
Oicht = die Lokalisation der Gicht (Urarthritis)
in die Nieren (Nierensteine). — fimpei-Oicht
= die Gicht, wobei der Kranke weinerlich klagt,
„pimpelt", wie eine Glocke bimmelt (Gr. w vil,
1858). — Ä'o/r/«ti-Oicht= Arthritis deformans,
die Gicht der armen Leute (s. Armengicht).
— (l.'i*7) rei»$ende{s) Oicht = die zumeist an
einer Stelle zerrenden, ziehenden Schmer-
zen: a) bei der Glieder-Gicht, die da und dort
dnrch Bannxprüebe geheilt werden sollen (Z. d. V. I.
V.-K. 189», 33. 29«; Coler, H. A. 236; Urquell VI, 18S;
Wal Ib. 400; bibl. Med.; Maschcub. 39); b) bei der
Syphilis der Knochen und Gelenke (Pr. II, 38Ti.
— fiiVf/fCH-Oicht = Kheuma in <lon Rflcken-
niuakeln (Mark-Geschoes). — SMemmer-Qtiatkt
= Reiche-L«ute-Gicbt, im Gegensätze zur Pro-
19S
Giclit
Giokel— Gien
leten-Gicht; les extrfmes ae tonclient (Kich-
boret, n 8151). — gchreirnde Oicht = Bclireiende
Frsis {*. d.) (/. ü. V. I. V. K. i'-os). — Bchicarziget
Oicht = eine <iliedererkraiikuDg mit schwarzen
Brandstellen iz. <1. \v f. v.-k. I89.i, s. 29«). — sihwrl-
lenrles oder >b'('/iiru{»<-Gicht (nnrt. swcllcn jlchi)
= eine wässerige Anscliwellunjf der Glieder
an den Gelenken ohne Uautröte mit d. ohne
4Srhineri! (rjolilucbm. 119; z. d. V t \.-K lS9r>. S. 29G).
— nsiB) BchwimmcntU; Oichter (z. <i. v. f. v.-k.
189Ö, s. 29c) = falsch verstanden für ecliwindcnde
Gieiil iid. Gicht mit Schwindel. — 77 Gichter
= die ungemein ralilreichen KrHrnpfanlulle
(Sohliss), die In Sogunsformcln besprochen, ingeredet
nnd in den Wnlil i;el«nnt «erden (s. Sieben) (Wullkc,
d. Volkn-AUerBl. 169. 247. :i09. .116, Z. d. V. I. V.-K.
1(«6. 8. «). — »privgenite Oicht = Arthritis vajia
(ur. D. M. 11, 1109). — itUle oder »tumme Oicht
= die latente Gicbt ohne akute Exacerbationen.
— stille Oichter = stille Frais (s. d.) iiu Gegen-
sätze r.i)r schleienden (Ücht (Pauli 52). — (I81H)
tobtndf Oichter = wilde Frais (s. d.)-Anf:llle
'Z. d. V. f. v.K. ih9.-.. K 290). — das toU Oicht =
der Ge^ensatr, zur akuten, lebendigen, laufen-
den üicbt, die stille, latente oder cliron. Gicht
(Schm. I, 870). — Trip/Jir-Oicht = die Arthritis
gonurrbuica , durch den Tripper bedingt (1477
,,Glclit, dds von Unkeunrh Itoraint", Ortolfih). —
umgrheiide{i:) Oicht, Vt^gicht, 1. = (is. juhrh.)
Arthritis vaga, die ihren Siti ändert. — 2. =
Uheumatisiuua art. acut, epidemicus (wie ein
umgehender Krankheitsdämon). — 3. = epide-
misches Verjfichl i = Pestilent'V — rcrgicht, n. f.
(olid. nrKiln« Tel vltRihtegole = puralylicuii, Schmcller
I, 870; 12 Jalirb. dt verebten = iisralylicl, tloHin. I,
161; 1260 vergibt, vergicbten = Krampf, üicht bc-
Itommcn, Pleiffor 87. 24; mbd. Tcrgllil, H. Z. VI, 493,
vom ubereueu kiiint vergibt — podugra; 144j vcrfricbt
= poda^rra, Scbinc-Uer I, 870; 1.W6 VerKleht = Frmlsen,
eolampsit , Inrb. Mir. ; l,'>7a Vergicht = diu Zittern an
allen Ollcdem, das Maul- und Auiten-Vorkehren =
convulsloncii, eclani|i9ia, Frntscn.Theopbr. Bod., ,,wenn
die Glieder alle lusamnien im Geflder mit Zittern sich
kriimnicn" [1. eod.); I.'i7s vcrgicbl = eclampaia infan-
tinm, Kinderweb, (jr. W. V, 753; Bcynon 47) (g. Vergifi)
= das vollsiaudig die Glieder lähmende, ge-
brauchsunfabig machende Keissen und Zucken
des Körpers oder der Glieiler mit Krämpfen,
bei Gicht und Vergiftung, J&hem Tode, Pest etc.
— Flicht = Ver-icht, -gichl. — Darm- Vergicht
8. ÜBiui-Gicht. — tlietcend Vergicht «. fliegende
Gicht. — Kalt-\ ergicht, n. = Kheuniatismus
art. acut., auch Ischias rheumat., von Killte
(s. d.) kommend (Cr. W. V, »4; Sohin. I, 870; Chr.
.Sara, n, ;i73). — wilde Verglcht = w(ltendeUicht
(Ihr. snm. II, a78). — vorbeigehende Oicht = Epi-
Icpsin s. Eclampsia symptomat. infantiuiu, die
keine bleibenden Krampfschmerr.en od. Krank-
heiten macht (A. T. H. 1. 1X13). — M'nnjcn- Oicht =
Kheuinatismus der Wange, Parulis, Neuralgia
iheum. intraorbitalis. — lVan(7f «-Oicht t
Gesichtsmuskelzuckungen (i'auii .'.2). — tcai-mes
Oicht = ini Gegensatz z. Kaltvergicht, v.Wttrme
kommend, heisse Gicht. — (1»18) Weli{en)-
Oichter = Geburts-Gichter (g. d.) (Pauli 52;
it. .1 \ f \ K l"«... .< -ivC). — (18B) irlitetide Oicht
= I
= Gichl, die in den Knodion oder Gliedern
wie ein Tier wntet, tobt (Wodan bat damit keine
Beilehunc, wie Iwi lir. l», M. U, 1108 und Simruck,
ri. D M. .'vin angenommen zu »erden scheint; vergl.
Tier; Z. d. V. f. V K. ISO.., S. 296). — fi^"" j Oicht
= Parolis, Neuralgia infraorbitalis, als rheu-
matischer oder Gichtfluss, elbiscber Zahn-
schuss angenommen und durch Retprechung be-
handull (hVischl.. 99). — (1818) .^oAn- Oichter =
Convalsiones ex dentitione, Zahnfrais il'uuli 031.
— (1761) Zuni;rn-Oicht = G!<iB8agra (L. eh. 37)
Neuralgin lingtmlis, reissende Zungenscbmer-
zen. — Zicfrchfell-Qicht = Angin« pectoris,
Gicht-Asthma s. Herzsperre b. — itcickende
Oicht = reissende, zerrende (iichl (z. d. v. f.
V.-K. is9.'0. — Oicht-, gichtische Cl'fgicht-,
gichtrri«<7i) -Ader, -A^foll, -Asthma, -ästig,
■brikhig, -Butten, -Engbrüstigkeit, -Erschüt-
terung, -Feuer, -Fieber, -Fluts, -Qrimmen,
-Hund, Husten, -Keuchen, -Kolik, -Krampf,
-krank, -Krankheiten, -Materie, -Migräne,
-Xerren, -Bl'eumntismus. -Schmertni, -Stoff,
■Suchte ■ Tripper, -übel, Umstände, - Vertitckung
Oickel s. Gigel.
gicken (gickezen, gigzen, gltzgen) (uhd.
gigaxeu == balbiitire, Irgiecafan — mulirc ; lö. Jahrb.
gitxgen, gicbten, gixcn, giscben, D. 536 = slngullire,
rilmplen; IMä gikiitxotv red — bnlbulle«, 0. ^6; I6I7
gigezen = slotlent, stuiiunelu, !?cbmeller I, 881, 968),
eine den get<chenden SiniiuUus-Tün ,.gick" nach-
ahmende Wortbildung für: 1. = Singultus, der den
abgestossenen Laut gich, kik verursacht. —
2. = die Sprachstörungen des Stotterna und
Stammelns, anlehnend an gilgezen (s. d.),
wobei nur unbedeutende Stosslaute gebort,
werden i^vergt. kicken und kikezen). — gigkeln.
= gflpeln, gagein 8. Gigel.
Oiebel (Oebel) (ludogerm. ghcbhaUt [Kif aX-i)] =
= Kopf; l'rbt'deutuug ist = Kopf, und erst deasen Be-
grlB wurde auf Aas Huch üt>ertmgeo. Kluge'. 13V ,'
nhd. getml = Kr>pf, gil)U = Vorderseite, Bimsrite, gi-
bllla, (iran IV, i?8) = Schildel (s. d.), Kotundita«
ciipitis. — Haupt- QUibA (ahd. houbit-glbilla =
calvaria, Gran IV, 129). — kahler Oiebel (nhd. chal«
gibiUa - ralraria (Graff 1. eod ) = Kahlschttilel. —
Oebel = Schttdel (Schm. i, 864). — Oiebel- ScAei»
Oiegel, pl. 8. Gigel u. Jucken.
Oiel, l. = 8. Gill. — 2. =8. gelb (gieUech = Jau
nissi', iJclbsiicbt, s, gollic Seiiohe. Roll. 190).
Oien, glenen, ginnen, Oiener(Oinner) (indog.
ghl ; altgerm. gl = klaOen , Kluge'. 139; alioord.
gln = Tierraeben, Kluge', 12-1 ; abd ginnn = gthnen ;
mbd. gincn, (iruHIV, inC; s. gühncn, 12C0 gvinen
= ginen) = gühnen, den Rachen aufsperren
(Pfeifler 0.1J. — aw8ginnen - durch Gähnen die
Kiefer ausrecken (Sohineliur l, i»i9). — 6<'gienen
= das Maul, den Kacheii aufsperren (wie zntii
Gtthnen) (Scbmeller 1. c). — (ibcrgienen (mbd ,
l.exer 279) = das Maul ttbcrweit aufsperren,
beim Gtthnen das Unterkiefer verrenken. —
weite Oiener = Maul, das weit gähnt (1483 weite
giner, C. v. Mcgiig. = w«it«s Hani). — Oien-Z.orA,
-Maid
\
\
I
filer — fJifl.
Clin.
1»»
CHOT, r Undoc. Klicr ; gcrm. giT = hefUx verliuiKvii ;
•1. giri, plililii; mild. itir. Kinlc, Kliiue*. l:t.S. ISu) =
irde (l<'>.t2 <'tuclli' )>i'itiril iii bui'iii'ii, Krie» 119)
.iges Verlangen (r.iiiii Harnen = Diabetes,
yBoriBl- — Eis-QieT = unmässiger Appetit.
— .F«!K<T-Oier - Pyromania, eine angenommene
Geisteskrankheit mit Brnndstirtangtrieb und
ust, Kt'iier «n Bclien I^iik Mi.'<I.CFiiiriiU. 18.V.,
S. iKöi. — Oier-Frims, -Hals, -Uachni, -SdÜHntl.
gieren s. s;flren.
Giesch, f. = Gosclie,Maul (ScbweiiiSt-hm.i.wa).
giessen {rorgvtm. ghiid [( iprcrguiu ? fuiidol; golh.
ul*n — Kies«en ; «llnord. gjuui [ = Jnngc worlvn] ; ulid.
omn, aUNtic»«!!. «Iruaicn. Tcrgieucn, mhd. gieien
^glMsen, Klage ^ 139 ; ausflietscn milchen, s. scbtittcn).
— gienigiglesset - wie im Gusse Hiessenil (Scbra.
9Ö1J. — £rgiessi<n^ = KluBS, Abgang. — (1I8S)
ie Ueburt crgenssm ic. r. Megiig.) = Junges
werfen (vergl.o.). — (1782) Milfh-/?rgies8ung =
der früher angenommene Erguss von Milch in
üerWeiberbrust, die zu Kopf steigt, „als milchige
Feuchte sich in den Kopf lielit" (M. U. Z. 1, 631)
und Gehirnersoheinungen (Mania puerperalis)
Teranlassen sollte. — unfieiwillige SaraenEr-
giessun^ = Folluiiii. — Gluftn giessen - tfpei-
cheltluss, Ptvalisiiius, bei deiu der Krguss des
zähen Speichels, wie beim Giessen der Steck-
nadeln dOnn und lang erfolgt (Bück i:i) (Spinn-
hasten). — (löoo) Löwen gieBBen = einen gewal-
tigen, gelbgalligenKrguss aus dem M ageii Üiessen
lassen, erbrechen (SchmelU-r l. l.'.ini. — Olesfl-
der, -Firbcr; Cvergl. Guss).
Oilt, n., m., f. (rlrui [>. verwesen]; Ui. potio:
franz. |>ol«on [= pollo], tu gel>en ;». d ]; gotb. gifte;
ahd. giti, f. ; mbd. ülft, f. = Galit ; 'Jifl [vlnisj wurde
mit abd. luppi, mbd. lüppt; wiedergegeben; Gift —
Handlung de» ijeboos und Gegebenen ; xu Kranliheiteii
iglicb l<() Qift, l. = der AnsleckunggstoiT bei
Beacheartigen, meist kontagiösen Krankheiten,
die von ausserhalb des Körpers Obertragen,
oder durch das „Geben" (= Gift, s Krbe)
vermittelt werden: fvergl. cbancre donn* oii non
donni^- in franz. Segentlormoln, Kriu. 183 ; sowie An-
Recknng and erben) (Endemien und Epidemien);
naiuentlich warGift = der Friesel, l'ocken, Pest,
Syphilis fFanli 3i0. — 2. = die unbrauchbaren
AnsBcheiduogsslolfe des Körpt^rs (Paracelann;
n>uu 'JOTj, Gescbwflrs- u. Wundsekrete (Tiipper-
gift), ilantausscbläge (Kranz^isengifi), Menses
(Scliwabeo , (deren ..Olftlgkelt" erst von Jonbert [1029
bl«U8t]geMagnetwurOe. Booi 197); Speichel.Schleim,
Galle, tierischesGift, z. B.Spinnen-, Schlangen-,
"ilüzbrand-, Rotz-Gift, selbst Katzenhaare nach
em Volksglauben, insofeine sie bei anderen
>euten Infektionen verursachen können. —
iClM die Oifft hat ihn schon begrilTen (s. be-
ifen,1 = der Pestgiftstotf ist schon mit ihm in
rOhrung gekomi.ien (Colcr v. 297); das durch
Bohmerzbaften Bisa oder Verwundung bren-
nende (heisse oder Uitze machende) Gifi war
Eiter (s. d. n. Kröten-Eiter, Eiteraessel); das
ift „schneidet", ist „scharf", wenn es schmerzt
:■. d.) (Tirol; Wolf 1.17). — 3. = Gicht (s. u. Ver-
ft). — giftig, l. = Gifl(Venenum, Virus) habend
1er enthaltend, unr Blutvergiftung fahrend.
^^Han«
^■kezü;
^Fteac
' ansteckend , di-n ganzen Kurpur verderbend
(ndl. venljiii; lvuueuii>]. De (uck 'JS'J; lluusvr 11, 2U3).
— 2. = zornig, ch<ilerl.«ch durch das Cüft der
Galle (s. d.). — Oiftigung (i'H'', Piimr-iN ) = die
I lurchselzung des Körpers mit Giftigem (Pr. 11,74).
— Aniiüt-Qift = Diarrhoe (s. d.), die bei der
Angst gewisserniiissen als (üftstofT den Kijrj)er
verhlsst (')r. W 1. 3iil). wie der übelriechende
I Angstschweiss. — /l uofn- Gift = was die Aogeo
und durch die Augen (s Augenzanber) auch ilen
Menschen vergiftet (<ir. \V 1, .«o«). Soch Im 16 bl»
17. Jahrhundert nuhm man an, da.« dni> nilt durch
ItloitHe Zunltercl, k. B. der Juden (r. d.), in den meuBch-
llcben Kiirpcr pebroclii wenlon könne (r. boRcs Auge,
briKf Ullck), und mich Dr. blinderer (1R20) konnten
mcnstmlerende WcHwr, der^n Venenum niouslrualr
»elbpt als Ireoche der Syphilis angenommen wurde
(li>0( — Uilil. rr. II, 37), tu rnfekltonszeiten «cbou durch
das bloRsc Anschnnen den Menschen vergiften ; nament-
lich vor der Kastentoit («. Fasten), pnllte sich du Gift
al.i Kmnkheil.«5lo(f im menscblicben uud tierlscbon
Korper iinbnufen (173.'>, V. IJ. 67; Schmcller I, S70). —
ß.'o;^*rn-Gift — Virus variolarum, der ansteck-
ende Kranklieitsstoff der Blattern (Variola);
heute noch nblicher Ausdruck. — (läill Buhl-
Oift (buelglBi, Bock l.lC), Uuhlscbaftsgift (Ven-
erieV), Hurengift (Lues). — Eiter- (eiti-iges) Gift
Imhd. eilorglft = aconitum, Giftpflunze, Rol.97; 11. Jahrb.
eitergift. Voc. opi. w. ib) = Virus, tierisches Gift
(dort unter den Keptilien und Würmern Ahgehandelt;
Gr. W. ni, X92), eitriges liift (17(W) ist = Virus paru-
lentum. ,,Eiter"-Gifl ist eigentlich ein bren-
nendes, „heisses" (eit) Gift (s. Eiter u. Liippe).
— fahrendes Gift -fahrender Wurm (s. d. und
fahrendes Tier). — FoW^n • Gift = das als Liebes-
gift (s. KosswutS) benntzte, manchmal giftgrün
aussehende Fohlenbrod, Zcitlein , Laetizel,
l'rerdegift(s. diese), Hippomanes (Frank ;:• ; Falke
I, 2<i«). — (l>2<j)Frnnzoiien-Gift = der ansteckende
KrunkheitsstolT bei der Syphilis, ähnlich dem
Blattern-ijift (Paracels.). — (16. Jabrh.) Frauen-
Olft (Loniceruf) = das böse (= faule) Blut der
Krauen sollte nicht nur die Franzosen (syphi-
litische Blutvergiftung) erzeugen, sondern sogar
als UbernalOrliches (weil vom Monde [s. d.] be-
einllufixtes) Blutgift liebestoll machen, selbst
I fiten. — (17M) Fri'-sel-Qitt = Miasma, Contagium
bciderKrieselkrankheit. — FuUen-Giit- Kohleu-
gift. — G«7fn-Gift = der als Gegenmittel gegen
ein Bchon einverleibtes Gift wirkende Stoff. —
(1779) Okht-CHtt = der die Gicht erzeugende
Krankheitsstofl', der namentlich im Knuchen-
marke versteckt und dort Gftrung machend
angenommen wurde (lliprel II. 324). — Hand-
Gift (mhd bant-gitt, l.cxer 91; M'.O bani gift,
Scbmeller II, 10.17. Hallnus 80C) = „i-iu stillschwei-
gend, ohne gefordert zu werden, gegebenes
(Neujahr8)-Geschenk (Gift), das nach dem Volks-
glauben gewisse Krankheiten hervorbringen
kann" (da.i Nnll credere an unbuld, pUwla banl«in,
[Schineller 1. c.l deulet auf ein verbexici Oewhenk;
vgl uialdonne = Fing«rwurm,Bri»«. 292). — (17.Jiihrb.)
hittiges Gift = unter Hitze Eiter erzengender
KrankheitsstolV (Fr. Kr. R. 3;M). — (17«) Huren-
Oift, venerisches = das durch die Huren im
Kontagium vermittelte venerische Gift (Lues,
13
194
Gift
f Gonorrhoea) (Zw. itsr.). — (17W) KrauktuitnOtift
= Miasma, Virus, Krankheitsstoff (s.d.) nament-
lich solcher, iler durch AninteckuDf; von Mensch
zu Mensch, von Tier tu Tier in den Ländern
sich verbreitet (A. v. H. l, lOlO). — ,nm Krätx-
Olft = der die Krttlze (Scabies) vermittelnde
Ansteckun^sloff (s. Materie) (Nlcol»l ll, 526). —
/rrc?)»-Oift = Gifl vom Krebsgesohwür (Cancer).
— AVo/)/'-Gift = einer krankhaften Feuchtigkeit
MiaRma?) schrieb man früher die Entwickelung
• ler Halskriipfe (Struma) zu (Gr. W. V, ?l(W), —
Kröten-QiSt, a. Kiter. — LorÄcn-Oift - Ver-
wesunjfs-Gift, das toxisch als ein alkaloid-
artiges Stotrwechsel-Produkt von Mikroben in
dem I.«ichen-Eiweiss (Ptomaine) wirkt (Ver-
»CBen »lid. firwOgan mr K(im.-in<logcrin. Wund wis
: vcnveften, aus welcher to';, virus [vlsu^J KeOoBsen
„alnd; du Lciobrn- odrr Verwciiiinga-tiill [Au] lat dem-
ch li«gri(fllch eliKT der iltesUin UlfinnmeD). —
^Ptat- {Ptstüem) \im>] ptglilentiiches Gift, - 7«--
gift [1500]), 1. = Viru» pesliferuni, der die Fest
durch Kontagium verbreitende KrankbcitsstoU
(Heyne III, 1121). — 2 = der Pest-Eiter = Pest-
(fift, von dem wohl euerst das Wort „Eiter"
( = SHppuratio) entnommen wurde (s. Pest-Eiler)
(Gr. W. VII, lfi72. 1674). — 3. - die Erkrankung (Ver-
zicht = Vergifi) an der Pest (8tr»iwtur? ijoo). —
(1777) Pferde Q\tt = Hippomanes, s. Fohlengift
(D. 278). — Pock(n-Oiif\,= »latterngifl (s.o.) ((ir. W.
vn, 1905). — Rotz-QüX, - der die Kolzkrankheil
durch Contagiuni und Infektion vermittelnde
Krankheitestoff (Rotz-Bazillen). — (1S80) Schaf-
CMft, behaimisches (böhmisches) = der die In-
liuenzn (l&M) = tninx. nionione ; ilal. mal de wslrnne,
«. SchAfhusten 21)) veranlassende InfektionstoH',
ans Böhmen nach Deutschland verschleppt
(Lcr«ch 281). — (\'i%i) scharbtickisrlics Olft = der
den Skorbut veranlassende Krankbeilsstoff
(M. H. I.. I, 09). — (1M5) scharfes Gift. 1. = Vene-
num acre, weithin wirkendes Krank)ieits-(>ift
(ar. W. VUI, 21*3). — 2. = der scharfe Gift = jeder
akute, ansteckende Haulaasschlag (l'anU m. —
Sr/mWrtf/i-Gift = der die ScharlHclikrankheit
hervorrufende Krankheilgstoff (Gr. \v. vill, 2205).
— (17«) Schnmler-Qift, venerisches = I.ues der
Schleimhäute, deren schleimiges Sekret an-
steckend ist (s. Schnnder u. Schnotlolf) (ui9
•nuder = muciis sorciitii.<i , calarrbus, Schmcller II,
678; Zw. 688). — ScticApM- Gift = Miasma (a. t. h.
II, 1030), der die .Seuchen erzeugende infek-
tiöse Kraakheitskeini. — Sladt-Otift - der in
manchen Stadien einheimische Typhus-Krank-
lieitsstoiT. — SyphilisQitt = venerisches Gift
fider (18M) Lustgarten 'scher Syphilis- Bacillus;
Kranzosengift. — (i"!M) Tripper - Qift = die
durch Kontagium verbreitete, ansteckende üo-
nococcus-. Materie (.i. r. I'ranl: I, fij; nai« 401). —
tiiwT-glftig (nind., 14.— l.i. Jahrb. nvcrplfUch, J I.
nd. 8p.-K. XV. Ui) = durch ZU viel Gift des
Todes werdend oder lötend, - '|^*^' ^"""f" ,
(1713) venerucJies
Gift = der Krankheitsstotf bei Syphilis, Tripi)er
und Schunker, den man ehemals im Frauen-
gift, in Wflrmern (172.".). sauren Sttften etc.
7«--
BUchte (Pr. H, 2'.)0. 3:i7; lilW. Med. 4<tt). —
Vor-
Gift, n., f. (brill. vurKiri: »cbwuil. l<irKlIi: miid. i!
votxifl = iId« Vdtvitt, MoiuU Diaii vcnribl, Mai;. Ilarlli.
U3» ; 14. .lalirh. die reriftfl = Ma((eii«i4ur«, Kltcrvergllluiig,
Dorruianii I, 322, 1447 die VerKitt = Teuenuin Im nut-
sack diT Tiere : 1470 = Intoxlcatio, Orlolph ; vorglfl =
Inri'Oliiü. K. 29fi. 1177 Verclfl = „eine Krankheit, darcb
«clehc ilio safte abftebcn , die Nerven sich eioiiehen
[wie beim Verzicht, a. d.]; und allerlei Ljlbmang«n.
Nlederbcupingcn und dergleichen onistebcu ", Scbm.
I. 876 ; 1483 vergilt, C. v. Megbg. ; 1500 die Veririfl =
potllentiabci Hieronym. Brunachwig.). Das im Li. Jahrb.
viellolchl volkfübllcher gewordene „Gift" (= vini»)
wurde (wie beute noch) mit dem alteren ,,*»icht" (Ar-
thritis, Kclampsia etc.) ver«e>'b»elt. — da» „Vergifl"
ist 1. zumeist = „Vergichl" (s. d.), „verglfFtige
l.*ute" sind darum (1470, Ortolph) = (.Ticlitkranke,
Gichtbrtichige (». Gicht). — (l«M! da» Vergift =
Fraisen ( Vergicht, Gichtern) (st. B.-Mir.). Zu dieser
VcrweebM'lung und Bedeutaogs-Vermlsrfaung tnig l>cl
der Hang des Volkes, d&nionlache l'niarben (<. B. Uexcii,
welche vcrgltten, veriaubcm, s. Zaul>erl Ih>1 «olcbeu
nicbl-KrankheitcD in snoben ; denn bei Jeder mörder-
ischen Seuche denkt dai Volk zuerst an Ver^tlnng,
ü. h. boshalie, menschliche k. dämonische That (s, ver-
gillctor Sehn«); ebenxo aber trug auch die gllllgi<
Galle, beiw die Schul-Lebre vom üallflu« [Rhenm*.
«. lins») l>el, sowie die lautlich leicblo Verschiebbar-
koit von f nndch. — 2. =durch Giftwirkung ganz
und gar bescb&digt (akut und chronisch, z. B.
Quecksilbervergiftung). — Blutvergiftung -
Intoxlcatio sanguinis, Veränderung des Blutes
durcli Giflstofft", die in dasselbe eingedningen
sind (1421 1. B. das SchiCMpulver aus den 1381 zn Augs-
burg iuar«t hergestellten Schles^guwchren [Baas 171],
das als Gift galt). — 0(irm-rc?gift = Darmver-
gicht (s. Vergicht), Daringriminen, iJanchgrim-
raen (bei Pferden), Gedttrmentzflndnng, Harn-
zwang (Gr. \V. II, 7S2; Schmeller I, 876). — (161.H)
französische Vergiftong^die Durchsetzungdes
Körpers mit dem ausleckenden K rank heilBStoffe
der Syphilis (s. Franzosen) (Parocelsus; l'r. II, 72)
— gall-v(rglftet = an krampfhaft. Gicbtschtuer-
zen leidend (mit (ielbsucht?) vergichtet, durch
Galleerguss nach der Schul-I-ehro früherer
Zeiten, die seit Plinius an die Giftigkeit der
Galle glaubten: „Gift und Gall". — (1477) Kalt-
fcrgift = Kaltvergicht (s. d.), Kältvergicbt =
Rhetim. art. acut, und dso.'») = ünitenannt (inch.
Mir.). — (l.iOO) Pestilenz- Wgift (Brunswig.) =
Pestinfeklion (Pr I, 357; Ler»ch203). — (1482) coli-
giftiger = venonosus (Zenlug. Voc. 11 4). — (1620)
IVucit-Glft = die von .lustiuus Kerner zuerst
in ihren Wirkungen genauer geschilderte, in den
Fleischwftrsten sich lindende, toxisch wirkende
Substanz. — Wiä-Qift = der Krankheitsstotl
bei der Hundswut (Lyssa) und dos auch sonst
„in Wut gebrachte" Krankheitsgift (Zw. 44). —
^orn-Glft = wie beim Angstsch weisse, Angsl-
gift (s. o.), so soll der beim Zorne (Hundswut)
in der Mundhöhle schlangengleich abgeson-
derte Speichel giftig sein (Or. w. I, 361). — das
Gifthat sicli zum Herzen geschlagen = Pyaemia
= veneno extinctus est. Die Puracelsisten er-
fanden eine Reihe neuer Körpergifte, wie^McA-
lige, scharfe, ätzende, wilde, srhwrfelichle, real-
garitche, ungesalzene Gifte, die in dem aufiteck-
d
(•ifteritia — Kinen.
Ginget — glaflbrn.
ins
BdcnKranklieitsgelilruo viit lianden »ein sollten
Iwr. r.si) — Gift- ( V'rrgift, gifti>(s) wl (i<T, -BeK/rti,
^Blatf, -Blatter, -Blut, -Brnnd, -Briisth-anldieit,
rDuntt, -Farbf, -Feudile, -Fiebersucht, -Flecken,
^Franto$en, -Ocschicär, -Glieder, -Hauptkrank-
■il, -Hamwinden,- Krampffieber, -Krampfsuchr,
'Krätze, -Krankheit, -Materie, -Plage, -Pockchen,
'Schuss. -SchiceisKucht, -Sruehe, -Stnff, -Strahien,
-Sucht. -Unrat, - Wunden. - Wurm, -Zahn.
Qifteritis, f. = Diphtlierili8(Aridr.i»:»ehecih«fi).
Oigel, ID. (Oickel, Oiegel, pl. Oückel). gickeln
Cgerm. KUg — Meli hin iimt her iMwetieti In iiiilTiilliKL'r
ITeif«, nngU. gyccae = pnirigo, ScbmcUcr I, 8S».
rccan, eycdt = Jucken (s. 0.|, Klu>.'c', 179; mhd.
= X«iT, IQagc ', 129, mhd. giggel = Jacken.
3tul). — gickeln = vor KiUel zucken, beben
liw. 284). — Gigel, in. (14S2 trygel = tontlgo, Irt
und tn TulT« appsrei = clitori«, Gr. W. V. 877 : Hyrtl X ;
|>. 578; Scbmcller I, 884; 15. Jahrb. KTgel = Inndle
1= nrmphael), 1. = üliiuris. — 2. = 8. Jucken. —
liegel, pl. = die lebhaft bewegten Küsse (Woit
4). — (142») Fut-Qigel - Clitoris = Friti (s. d.)
Irrtl. K. W. X ; (nillciggul = ItnliKO. Schraclltr I, 881)
OHegel-aH/reckcn, -Schritt. — Oigges-Oagges-
'Miinn.
Oilbe, f. s. gelb.
gilfeni(gelfeii, galfen) = vor Schmerz seufzen,
Ichxen, winselu, bellen'l sprechen (Scbmcller I,
'miI; C. r. äcbm. -i:»!: SchwabcD, rranken) ; (zu gall,
B. o. Uehnll).
gügezen (kilgezen. gölgezen) = Töne aus
deiu lladien i^lilel, a. (jill) lif rvorslogsen (Ziemaun,
mhd. Wrubch. 18W); a) = Keuchhusten (Schw. 227;
or- w. V, 1614). h) = Stottern. (Vergl. Kolch,
kolkcrrii).
Qill, ni. (Oiel) (ladogerm. gbl = UaffcD, Kienen ;
att^rerm. gl - klafli.-n, Kluge*, 1.1V; abd. gtl = blatus.
Ilasnra, Schlund, £lurü», da« Klaffende) ; ferner 1. =
M :iia = Ruplara (GraflIV. 129). — 2. = (U82g5el;
'■- cylj = Schlund, Gala (Zenlng. Vor. k 8;
i>. s'.ii: Kochen, Kauces, Goschen, Maul (ninincr
«. IS; <.:. T. 8chm. Ziß. Hyrtl. K. W. 187). — 3. viel-
leicht ist auch hieher gehörig: ,,(iil" (Gr. W. Vin,
ii'\ als eine ^ohlundkrankheit = Rankkorn (s. d.),
Sohlundbranne (Milzbrand). — 4. — s. gelb.
CUll, f. = das Ohreni-allen (s. Uall), gellende
Tone im Ohre (Sohmcller I, 8»1).
Oilacht, m,'' =^ der gelle, gillende Ton dea
Singultus iSchm. I. 903) (Hetsch, Glus, Qischen).
gilte, gilze, gist = gelt, galt, gaelt (Falke i,
.-JW. S4-'. i'iS).
Gimken. pl- s. Heimchen (Chiracben).
OimpeL n>' i'mb<l. Kumpel ; an mbd. gUDipeo : im
.■Srhi-rn; «i^riugeo, biiplcn), 1. = l'enis, vielleicht
«niehnend au Ginjrel (s. d.); (mhd.), — 2. = der
bin und her trolt«lnde, schwankend gehende
Kretin, Tolpel, dummer Mensch (Ucbrcchi 497 ;
Z. f. u. V. K I8i«. 822). — 3. = gimpelrote Nase
(Z. f 0. v.-K 18»«. 322) — Gimpel 0«mpel(i*xer 81)
= l'enia, der beim niulwilli).'i'n Opl'erlanz der
lieidnischeD Orgien sichtbar war (Zerstcufel)
irrquell l^»^, S 2(2, Llcl-rccbt. i. Volksk. lOT).
ginen = gilhncn i». d. nnd gionen).
Oingal 8. Ginkfl.
Ginger, ni. - Mals (l'lrul; lUntner 7. K), der
gähnende, das Gähnen (= gienen, 8, o.) aas-
fflhrende Hals und Mund.
Gingidi (1497), Gnidera (1020) ein am der arab
Schul Viiali>mIo(ir!dad9cb) entnommener Aundmckf&r.
die innere Drosselader (Vena jugular. intern.,
beim Pferde und Menschen) (Hyrtl, K. w. 70;
Rynl, I>. Amblscbe tind Hebrüische in der Anatomie
§ 1.8—147 fl.).
Oinkel, m (Qüngel, Gingel) (sebwcix), l. =
männliches Glied (Penis) (Schw xv) als baumeln-
der, hin und her sich bewegender Teil, gankeln,
gunkeln (Scbmelicr 1, ()2s) (Glachcl, Gimpel). —
2. = der hin und her baumelnde grosse Kropf
(Schw 2ti9).
Gipfel, 111. (Gipflein) = oberste Spitze (siebe
Giebel). — Gipflein = Epiglottis (Hjth. k. w. i87)
= kleiner, Bpitz-i^er (iipfel ober dem Kehlkopf.
(1630) Lfiier-Oipfel = die Höhe des l.*berorgan8
unterm Zwerchfell (Kunlgaap. 49).
Gips, m. 8. Gyps.
Giraffe s. Dengue u. Knie-übel (arsb. Serabto
= lieblich).
GirbeU m. = Wirbel (s. d.)
gissen, gischem, gischken, 1. = kistern (s. d.),
schwer keuchi>n (Schwaben; 15. Jahrb., ndd. dat
glschkcnt = anhelUua; |[yas:hin = alngaltun. D. 35. 334;
Sehmeller I, »19, Gr. W. V, 439). — Gischung = die
HandlunK des Seufzens (D. 35«). — 2. = srickezen,
gicksen (s. d.) (D. 6.16). — kalter Gischen (mud.,
14 — 15. Jahrb. wedi-r den colcn gischeo, J. I, nd. 8p. -F.
XV, 131) = Singultus bei chronischen Mageuleiden
(s. kalt). — »tille Gisse = Milzbrand mitLungen-
eracheinungen i^Weidekrankheit) als lautloses
Keuchen (». Hinsehe) (Falke II, 342).
Gischt, m. 8. Jaest.
Gitschen, f., pl. 1. = alte zahnlose Jungfer
(W..U 154 , Zcli.-cbr. I. Volksk. 1»!M, SO). — 2. = Pferde,
deren Gebiss durch künstliche Mittel an den
sogen. Kunden eine Alterstfluschung haben
(Zil>i>. I4>i; Falke U, 9«. 367); Malochen (s. d.). —
Oitschen-Haut.
gitzen (Gitzen). — gitzen = cacare (ScbmeUcr
I, 116»). — Gitzen = Durchfall (Sehiin'iifr i cn.i.),
zu g Jessen {'!).
gitzgen = gickezen (g. d.).
Glach- (Tirol) (Glag- [Klag-, Klack|, Gloch-
(Ilartw. Peel«, Cbicmgancr Volk II, 69), Glof-, Glock-,
Glot-) Keuer, s. P'euer.
Glachel, m = Penis (Ilynl, K. W. 203) (Cilangel?),
der wie ein Glockenschwengel niederhilngend
hin und her baumelt (= Ginkel, s. o.) = Penis
cum scrolo (Jäcbmellcr I, 1323), Glenker : iflnngem
= lioumclii (Tlriil, lUuiner 5. lu),
Gläff(Gleff)s. Uff.
G14r 8. leer.
Gläser (pl.) = Augen (s, Glas) (Aipbg. m).
Glätte (Glatze) s. Glatze.
-glaffem. — rc/-glafem h. l*ir.
13«
Ift«
(ilanilclii— GJea.
GLuideln, pl. = l.\iiiplidrflseii, Mandeln
(GUndalae).
-glarren; (miid.) rergl&rreii = nicht recht
seheo, eigentL mil (jlarraagen (s. d ), Stier-
«ngen aehen (Leser fS. .t»; uiirl. elaet« = [cUn-
■ee4e«, iclukUrwl Baambarz, KlDB«^ 110).
Olas (Olast) (nnrenn clua, (rUnien [(tlemra —
der BemMein': K«ni -exna clu; kbd kIu, mlid. slu
= das durrii iMe Phönizier importierle <l\ms. KXwtt*.
140; eoirl. «Uu^: mbd. irla^M = Gliuii [nlcbl sn Gl«a
(^^•r1{i}, Bfvn« 1191); IT. Jahrh. gUrt = Augen-
•cheinen (Kr. Kr. b. suj. — Eisern = g!iinzend,
durrlisioliti);, vom Sobleim t B. — (UToj der
Jn^rii-Olast («mirenxl»«!, I^ier 183) = das Scheinen
im Alix«?, ..WKDa einer mdnl >e« eei itUän . U&un
i«t er meUnctaoUseh" (C. t. Mcfibc.) (Aneen-Ulant'
— lin-glasun = die glAniend rote Anschwel-
lung des Kuli-Kuiers (s. lassen). — rcrglasen
(gUÜem) = das Brechen des Augeuglaoies wie
blind werdendes (Jlas - Bter)>en (Srhrneller I. »76,
H. P»ol). — gUserne, OilaA-Angm. -Feudttigktit,
-Haut, -Körprr, -Siift, -ScMntn
GlftSQT, r. ;eine latinisirrende Deirictinuiii; für
gtasirUaieDder Cbemi^l — llafhfliitchen auf der
Hufwand de« Pferde«.
glatt. — OUU-l^M«.
Olatce. m . r (OlktM, r Ol&tte, f. GUtil, n.
Kutsche, Olitse) (rorg«nn. chUdhno.' KOth rUIU:
mhd Flau = liute Stelle, Klu^*, 140; l.'>. Jahih glati
= fUber. V. 3M'. 1. = die glatte, haarlnee Stelle
des tScheiielfl (Corona cJericalio), die Stime, die
Platte n) Calvilies) (DnOan^ II, S72; Srbmeller I,
t», A. T H. 11, i.is; .Sciiw. rA). Atael f». d.j. —
S. = der franse Kopf rnml; Blntner 5. 12); (»irgl.
Kol). — (Hatsheit = Kahlheit id. h. Beued. Jahr
e. SS). — r^^ glatzet, glatäg = eine Ulatse
habend. — rvir-glAtzicht = aocajnis D C) = Torne
an der Stirn« eine Glalxe habend. — Olatl-
.giatÄ^'fT -Flcfhu-, -KMab, -KopJ.
glaa, glaach (i><i-< ) - bell, scharf, giansend,
besonders von Augen (H Paul iv%. pnech. gl«u-
tofife). — glatldl - glanich, KÜAteod, glühend
warm, von Keulen, die im Zustand der .Abscess-
reife sind '<. glue$^n u. Klaiiciie), Phlegmone
Gr. W V. 1035. CD^. gloom, glo« = glübcn!. —
OHkVich-Fther.
glaMiiMi (SeiinbeB! =^ Strabisma«, Sclii<-Ien
(Cr.SeliB. Sn, ru'.') gtoo = schlau. c<di-> lanrn, lanerti.
MMvUlEkoi].
Qkut (Sil) 8^ Geiccr, leer.
atoffa.Uit
^■fti«(glriiwj Schwwnlnwaaiiinp (Burk ») =
■riuvtea (SdnudiCT I, s(«l.
OleiA B. s. lioieh.
Oleif s. Leu
Bflianar. m. (ahd. chlamadt =
nwBwa = hio ; liaiBen = sniaatD
4Kt Sckwctac ««BD da hmistfr dad. Sehn. I, 9n) =
■■tilWfh und mit Mttbe Atem boieo, atAbnen,
■eMnthtn. weinen, qiii<teea nst^mMu L «od
Seu. V]. — TnrilMBWi = einer, der i
Olsa. B. 8. Gelage (Uinge).
(ilender— GlQck.
Ölender, pl ^ zielender (l>enil<?,i.
Glenker, m. = l'eni« uml Scrolnin, weil di^»
glanken, baumeln, wie der Glachel (a. o.) (Or —
V, »-.21 (s. I.ank).
Glennen « Gelenk (Lank).
Oliber h. Geleber (Leber).
gliebrig = gelenkig, etarkkaoehig (Tirol, *■■
1.«; IQ Ivrib").
Glied s. Lid.
Gliffer ». I^ett
Oling, n. = GelOng, die oberen Eingew— ^
bei .S'hlachttit^ren (Gr. W. V. i»«. C- k. Bebau j
Bayern, ('(flerrclch. Sehwaben). 8 Lange.
Olitze s. «.ilalxe.
glitschen (läia ^tluachen — labare , D. nsj =
Stattgen (mit der Zange öfters aoagleiteoj,
stottern.
Glocke, f. loahncbeinlirta arkeltiicheii Urspnufi
und j8 Jahrb.] doicb die IrUcben Miasioaire Diclinr-
manlichen I.AiiderB gebracht , Uokko ; ahd. filoek«.
rlocch6n = klopleo; s. Jahrb., mlal. dort«, mtid
docke (da« Oelocke, <•&.< <am Fesie lockt''). KJufC*.
141; HerneUO«). — Glocker fKlöcker), m. = ein
groeecr Menech (Bulje), dessen Hodensacli iu>t
einem Glockensctiwengl lO. Klachel) vervlichen
wird (Tliol, Wolf 1*0). ~Farz-[\V^-jl] Fiiri) Olocke
= Farabacbse. crebro pedens (rir. w. ni. IM!, iv.
1. »S). — £otx-01ocke = die Schleiingtntii^,ili<'
bei Kindern, die sich nicht pu»ien, von d«"
NasenOffnungen herabbllngen wie Glockeo-
8tr«nge (Or. w. vm, i.tas).
Glorren (Ginrren) = Augen (Bnrcm sch». i^ :
Sehmeiler I. y7^j = Uie Lauernden. — «niglomo.
an^IITTen = anstarren mit den K agen (Sehm. I.c I'
Rosten lahd. kIo«U1 - puslella. U. 471 , mhd. (IfNtM
= glimmen, schm I, «TT] = brennrote Uaot haben,
Ilautpnsteln haben.
^Otsen (klotsea) (ahd. (rlox*»o ; mlid. glotnüil
= scharf sciiaurn (\ii-Ueich( Tum gloMcsdeo ||<öt-
cadeal KaiicnAucei; dta.. aehwad. ^o = (toneii
Plenrr 7 ; en(:1 <o plcNkt = gierig hUekcn, King«', VA
— der Olotier = der atarre niiok-.Moment b«i
Schrecken (Scbmeller I. 9M . Glots-.-litjrr.
^kitagaa (glnckeien) = oft lackenden, klopf-
enden (glockendeu; Scliinen machen, t. B Tor
derErAffitangein«« Kincer-Geechwaraic.v.srhm
2*4; IIa. Iiar*ni), (vergL kinkeien).
Gloaten vTInO. BIntncr S. It) ^ die wild RT-
xaosten Zottenbaare (Klalte).
glnchssen (tsu; S4b. i») s. Uuxen.
packen (glucksen) s. kinrken (klopf<>ii}
(Pwill ««.>.
^negen -[ta klauohen, glaoeb, s. d ) ^glaheml
hei«$c« HautgefQhl mit Judueia haben (pntire,
iRDii«, KU; I>. ISA. 469; ardorcarai«, pmriao «xder-
OMlek, n. abd. gfloochi fehlt; mbd gvlücfce =:
glüeUIehcr Zabll, Ehige*. lU; U Jahrh. idnek, ge-
iaeke> = Seeandina = (Wand. lylgU l. - OlSek«-
haube. X = ^iekbctm«aihc irag«> «dar roinciM,
Koekk. t «■ n. iXD = GitUtebanbe (a. d.),
Glufe— Gdam.
gnaiiuen— grtttel.
197
itiii, Kindsliaut (d. h'j3). — icglUckt
Bb. 204) = mit einem Glück verheissenden
n versehen. — (l74;i) l/Mglück, 1. = Epi-
fallende Sacht, ochwere Krankheit etc.
[lOcklicher Zufall (Or. w. iv, 2. ä-w, hitii.
4«; A. V. H. I, liOlc lliildschm. U9; Wnttke
2. = (14. Jahrli. noch slucg ny rbnlu ongeluvh
t. t. d. A. 1888, s. 142) = Oblcr Zufall bL-i
Dndbcilung, Wanilsucht z. B. — an-
ich werden (sein) = abortieren , einen
haben und die Mutterfreuden vorlieren;
conche (Lammort V.-Mcd 101 ; Taiill 4S). —
t-Raube, -Eelm. -Kappe, -Kind, -Kleid,
-Rote.
0, f. KlnfS (iingli. clufe = spica: nlid. cliliif
ml«, lintllV, 547; 1X1 Kluft, die durch Nadeln
en gebalten wird =StcvkDadi-l) = <iie Spindel
). Pferden (i5M;8eb.i7i>). — 01nfen-^i«s«i
, f. II., (vorgcrm. jtbla; genu. k1<<, gl^, nhd.
ttgli. gli-il , mhd. gluut ; ndl. gluedKlugu', 142.
sct = Kachifippct, I,chJ. 77 — brennendes Hltz-
j det Hornmhre) = die glOhende Hil«e. —
Olnt (Or. W. III. 1621) = Kieberhit7.e. —
>lllt= heisges Kollauf (b. Feuer) (In prcuss.
'riwhi.. s() — GHtider-(glutcnde)-^«5<'n.
Bch (glutschen, glutzen:i>-bh|, Glutzger.
len, glncluen, klaxea, gluzgen) (onumuio
IC lIlMiinK tief Klui-Ton«;!" beim Iletsohen, ed.)
lltus (Hurk 19. 44; Schmellur I, U80; KocbboU
!hr f. Mylh. IV, IW; Beynon 127; Uirltnger t,
(verirl. kluxen).
sn (glucksen) s. Klax (Singultas).
,1) 8. Milbe.
Je &. Milch, luelken.
l (-gnat) R. nennen,
er, H. nafcen.
pen B. knappen,
sehen b. knirxdien.
«, III. Onatz. in. Gnatze, f. Gnäss,
) . f. Oniss , Onitze , f Oneiss , Oneist,
t (vielleicht in »hil. [gjiiölittn = (.'rurlBro ; lubrl.
i = bedrungeu, plagen, beschädigen, Schoieller
dann wAre Gnelss) = Qenciss - die Öfteren
naiseatlich durch juckende AuHfichlage,
h früherem Glauben ein Kobold als nag-
!Ugl. gnow = noecn, Ka]|<ich. I, 276) Gnatz-
leisswnrm Terursacbt ; da solche Aus-
auch oft nfissen (s. netzen), so lehnte
csetyniologie gleich hier mit „Nftsse" an
., Ut. Jahrb. gnlden = trlcarc, P. 217 ; mhil.
exerK3 ; Li Jahrb. gnatz = glAber, kable, glatte
). ZM ; 1432 gnatxeter = glaber . kahl (durch
>t das Boarbodena] Zenlng. Voc. 11; 16. Jabrh.
Hautgench-nür [']. Or. W. 1, 174tl ; gueüdg =
audlg, krAUig. Or. W. \, 2081 ; GnaU = KrftUe,
limeller I, 980; 1620 gnaue = Rande, Zeltach.
lol. XXVI. 342; liVtS gnau = I'ferdeKuude,
»74; gnaic == porrlgo, Krbgrlnt, Kehrend :i.''.
m — cruala lactea [1776], Behreud 5 ; 8chw. 2'>7 ;
porrigo, KrbgTlnl, Behrend SJ. 44; llnelut =
a anl dem Kopf. Grlnt, Aekenu. .MM; Oneln
es, aeborrhoea capillitii, Ijkmiuert 118; Qoel«
SrhrnerrfluM. Kirhbnnl U; Uneiit =
lilieii eaplli», Piiiill 114, gulUu = CineLseHeililv, Kalke
I, !i45) = Ilautunreinigkeit, die andauernd juckt
(und nagst): a) Grint (s. d.; Favus); b) Sebor-
rhoe«, vermehrte Uauttalg-Sekretion (Öclimer-
fluss) (Fuchs II, 226), Akne sebacea (Köhler II, 8is ;
Oenatz'natjan, nezzen [s.d.] — nuu machen'') (Flfiesel),
triefende Ktlude (Favus); c) KrUtae, Porrigo,
Behäbigkeit, Jockaussclitag (Lexer $2 ; Urquell 189j.
8. 44); d) Kahlheit als Folge von a — c, wie auch
der Grint (ahd.) = Alopecia ist (OraB IV, 330)
(s. fuchsen u. grantig) ; e) Pferde-RUude, Schaf-
räude, als juckende Haulkrunkheiten. —
(10. Jahrb.) gnatzig, l. = grinJi);, raub durch Kk-
zeniB z. B. (II. Paul 184; Heyne 1216). — 2. = phleg-
matisch, mürri!»rh (164-i; Coler H. B. 108). — (1S87)
läinfendrr OnatZ (der »olgonde gnatx = »cor, D. 10)
= der Erbgrinl auf dem Kopfe der Säuglinge. —
Gnatz- Kopf, • Wumt. — Gneissl^ifcAte,- Wunn.
gnaugen s. nuuen.
gnengen - Dllsein (lautmalend?).
Onier (Onlrr) s. knarren (knirren).
Gnitz, III. Gnitze, t. s. Gnntz. — Onitz-
FMitc
Onuder(Qnüder)- allerlei knotiges, schlecht
tes SlOckfleisch (lir \v, v, isoi).
-gnuegen — vergnügte Beine.
gnubbem s. knupiiern.
gnurschen e. knirschen.
Gocken, )>!■ s. Gögel und Ganch.
Oods- H Gott.
Goder, m. (Qouder, Köder) (ein Terminlich im
Warenverkehre mit dem romanUchen Hlrtcnrolke ron
diesem iiliemommene«, niia guttiir eutslelitea Wort ;
•hd. gulter = submentimi, Uyrtl, K. W. 7 ; 1482 godec^
lein Tom am hala =- epiglottlB, fanx, I). 204; Zen. Voc.
1 ft, n 3 ; 1493 gnederlein = guttnr, Wamme au der OchKen-
brüst, Kinilcrdrossel, D. 406 ; Bcbmeller I, 87'J; 1612,
II. Sachs; franz. goitre), 1. = GurgeI, Schlund, Gill,
iiinderdrossel. — 2. = Kehldeckel (Epiglottis) ;
3. = die äussere (beim Kaufe zur Fettbemeaaung
befohlte) Gegend vorn am Halse unterm Kinne
beim Schlachttiere und (übertragen beim) Men-
schen ; Doppelkinn, Fettsnck, Palear (A. v. 11. II,
130; Schmcllor I, 873, 1226; Ilintner 7. 15); dazu (?)
Goderle, Golle f = Ilulskehle (Schmeiicr i, m-v
(vergl. Keutel).
Ooeck H. Gaeck und Goegel.
göck8en = rülpsen, nufstossen, koppen (beim
Pferde) (fir. W. V, 1701) (s. k(tcken).
gögel (gogel, Gocken, Goeckerl) (zu ganckein ;
germ. gug, gi;uK, iiftug '" sich bin und herbewegeu ;
mhd. gogel — uiisgelu.'i'ien, fippig. Klaget 129; gell,
Jucken ; 14« goegel = gell, Sctameller I, «7»; 1482 gogel
= gell, Zeuing. Voe. kl). — Oock = juckende
KrätzepuHtel (Schmeiler I, 885), Finnen, Beulen,
Pocken, als juckende Knötchen-Ausschlage, bei
denen man kratr.end (gauckelnd) sich hin und
her bewegt. — Gtfckerl, 1. = kleine Hauterböb-
nngen, Pusteln , welche jucken (daher Gaekarsrh
= Ron cnnlna L. = Arschkltxler, Hagebutte, Jeuen 338).
— 2. = Kretin, gOrgeliger Mensch, Fei (z. f. d. Fh.
IIJ, sai; Antgan) (s. Hoch Oogel).
Gögel — GiiBsu.
Gott-Grfttl.
Oögel, n. = Ken^cl, (th&agl, Schleimzapren,
der herabhängt (Gr. W. v, 530).
gölgezen 3. irilgeten.
Qoel ». Gögel.
Qoelsen, pl. l. = 8. Gelte(Galt). — 2. = (iüoeUcii,
golsen = «atlnii, ialuriasst-s, vertnl« vuluat, calez, Stech-
mücke, D. 5n). — Ooelsen- Tuppel.
Ooelt 8. Galt (Gaelte).
Oöm 8. Garn.
görpsen (goerschen) 8. gorbsen, ructuare
(D. 502).
Oogl(Qagl, ii>. Oagile) («w gi.gl = «tercuslTlroll)
1= kleiner, 7.werKaiti«er, menschlicher Körper,
Kinil (Himner ö. 10; ScUtncIlur I, S79); hieher wohl
ScArecA'-Ooeckerle ( = Gägele) = ein<lie Kinder
erschreckender, kleiner Haasgeist (K'ihlcr V.-ul.
137; Volgil.); (8. Schreckmllnnlein, Goeckelmann
u. gagein).
Oold, n. (Indogcmi. ghel = (reib »ein ; vorgerm.
gliUo ; golU. (rnllh ; ahd. golil ; mhd. goll, KIngu ', Wi ;
liold und Silber hHbcii dos i^liiriiiche und Geni>iiulj<i'lio
gcmelnum durch den Hiindclsvorlcehr, der von Osten
her du Vieh niich Deutscblaud, dita liold und Silber
nlier noch dem 8Ia\i8chen brachte) = glühend rolgelboa
Edelmetal, wertvolles Geld, du die Menschen all
..Glück" betrachten. — Qold- (goldenlf, er,. «])-
Ader, -BUcMein, -Butchd, -Finger, -Haube,
-P flirte, -Träger, -Wurm.
OoLken, f. = die Eiterung bei der (juckenden) '
Kniide (goeken, s. d.) (C. v. Sohm. 23SJ.
golksen (I^IS golkutxen, gulk&lzen, goulgeiea =
gtugulare, ructuare, D. 271. ä02) = gor{>8en,goerb8en,
rfilpsen.
Gk>lle, f. (au« franz. oollicr; mhd. kollvr, kolller,
gollier, Kollcr = IlaUbekleidUDg, Kluge", •Mi; kulder
= collarium). — QtoMea-Knpf.
Oolzen. — Oolzen-Ä'ojj/.
Oondel, n. = der Zwerchfellsclilit« fOr den
Durchgang [gon) der Speiseröhre (U. v. Uersd. 13 ;
Druckfehler ?).
gorbsen (gürpsen) (1618 gurpaeu = ructuarl, aohm.
I, 0.37 ; Zw. 860 = gorkaen, göckaen [lautmaleud V] =
rülpsen (Roohholz, Zeltüchr. f. d. Mylh. IV, UO).
B, n., f. j
(vom .\ufgiiM- Kasten [Goase] lu
Gosche,
der Mühle oder vom Gusstein der Küche [Gosse] über-
tragen auf) 1. = ein grosses, viel aufneliraende^,
entstelltes oder böses Maul (löCO goscbeu, H. Siichs ;
Sebmcller 1, 1)52 ; Wulf 155). — Bären G-OSChen ■-
ifrf»Y Goschen = breiter Mund. — Brall-Oto-
8Chen= weiter Mund des Vielessers (.Sehmeller I,
MO). — P/'imrf- Goschen = PfnuttKOsrhen (Sehm.
1, 952). — Üofr-Goschen. — ScAc/c/i- Goschen =
schiefes Maul. — 2. = die Nates (,, gössen" lu alte»
Vocttlnilnron, Ü. l'Jn, Hyrü, K. W. 199) ; wie öfter wird
der Mund mit dem Anus verglichen. — goschet
8. gauschet.
Gosse, f. (^'dle A usgiiasl4!lle), I. = Cinaclie(g. o).
— 2. = (160'J die t'bersGUnng des Infnndibulum,
be«w. die f.jicunn der Aralilsicn, flyrll, K. W, 148) —
Gehirntrichter. — 3. = Uo.sse, eine lleisoliliclie
Krankheit (U. vx-i) am PoiIex (eU'eininatus).
Apo-
plexia,
schwere
Krank-
heit, Xot,
die selige
Krank-
heit etc.
der Jeder-
Gott, 111. (Indogerm. gbtito = dax «ngertiletic Wca<n) :
gem.-germ. guda; ahd. got; mhd. got, Ivlugc '. 143;
mhd. der golos alao, Or. D. M. I. 17
Anm. ; Schickung Gottes, Gr. D. M.
11, 1106, eine christliche AiiSaasung
einer Krankheitsursache, die auf na-
türliche Weise nicht erklArt werden
kann; 1S07 Band Gottes, Unland; 1528
dio handt gottes, H. v. Gersd. 99 ; l.)32
band gottes, Fries 75; 161.i haml
gotles n. gottes gewalt (St. B. Mir. ;
1725 gottes gewalt „ein Jubltnger Zufall,
mann für .Vugeu und den Menschen so plötxllch über-
fallt, dass man bei den Meisten keine gewisse l'rsacbe
sagen kann, dabei ea auch die Gewalt Gottes guu&nui
wird", Tb. 8. Br. 571). — Gottes-, ist auch = Godes-
(Gode = Opferpriesler der heidnischen Ger-
manen); Gul«ohlag Ist nicht = Gottesschlag sondern
gut-Schlag: gutta = Tropf (s. Gut und Tropfen I. —
Qottes-Getatlt, -Hand, -Leber, -Lunge, -Schlag.
Oouch 8. Gauch.
Gouder s. Goder.
grabein, grabbeln s. krubeln.
Graben, m. (<u gmüuo; ahd. gmbau, gmbu; lubd
grabe. Kluge', 14;i; graevlng — Dachs, dos grabende
Tier, Brehm 11, 115). — ylrdf/i- Grabe« - Allerkerbe.
Gradel (Graitel, Grätl) a. Griltl.
Qräfler, Graeving, 1. - s. Kraffl (Kräfüer)
und Graben. — 2. = Aflerklauen beim Kindvieh.
GraeneUen, pl. (Ital. granelll, Schmeller I, 'XIO)
= HirHclilioden, Geschröt.
grantig (gräig) s. Grantner.
Gräte s. Grat.
Grätl (GraiÜ, Qrattel Krattel], Grätsch.
grätschen, Gratschung) ('u mhd. grlten [a. reiten]
= mit ausgespreltzlen Belnea geben); daxn ! n~-I^f '
1. = die Stellung der Füsse, ansei nander gesperrt
wie beim Heilen (Sclienkelachlus»). — 2. = der
Zwischenraum zwischen d. so gestellten Beinen,
Pamin (BlrUnger 31tt. U, 232; Sohmeller 1, 1017; =
Koehone Hipp., Perineum. — (1«18) graitlen
= diraricari bei Mensch und Pferden, mit weit
auseinander gestellten Flössen gehen (ScbmcUer
I, lülO; ZIpporl. 131). — Grattei (Schwaben) = ein
FingergeschwUr (Panaritiuin) an den Sehnen
der lioblhand, wobei die Finger auseinander
gestellt werden, wie bei der Graittelstellung
der Beine (c. v. Scbm. 210). — grietet = hohl-
beinig wie ein Reiter (Wulf 13«). — sich \er-
(r,er-)graiteln (IVJO die beln sergretten = varlcare,
D. fiO? ; IC. Jahrb. von elnnnder gritten, 1. eod. ; i;i. .TB,hrb.
jcrgritteo, lergreitct = divarlcatus, D. 188; l.vjo »cr-
grlckeln, «ergrlggeln, 1. cod.) = die Beine so weit
auseinander setzen (z. B. auf dem Eis sieb ver-
renken), dass sie nicht wieder können zusam-
mengebracht werden (Sohmcllcr 1, 1016 ; C. v. Schm.
121), auch auf die Finger der Hand Obertragen.
— (1777) Graetschling (varicniu<, t>. 607) = einer,
der graetschet. — graitsch = graitisch = grftt8ch.
— grätschon = graitisch golien, grtttschen (vari-
cari), krumm gehen. — grätschen (licrativbilduutr
aus grittsen und geilten) = die Beine spreisco. —
Orflffl— Grantiier.
grappeln — Gr&te.
IM
l^((I)lavi nUcli = graitl-weit, mit weiten Knieen.
— grätsch hinket (»n-aschlngad.gratschhenglehfC. r.
Schm. «21 ;, gratschinket) = binken mit gratscl)-
i(ten Fassen, wobei die Fasse, berw. Kniee in
X oder Ci-Stelluns; sein können ; (1797 kiA'sohinklgt,
Denl«. Lesefrüchto II, IM) = (ibelgebogene Füsse,
enge Kniee, wie beim Knhbein (Gr w. v, 2jöi)
imI. bobibeinig, wie beim Säbelbein. — QrätBCh-
Brin. -Fiiss. (\'k\. Grittel).
Graffl (Gräffler) s. Kraffl, Kräffler.
grageln, graiteln, 1. = 8. Graetl (Wctterau: itji
gngcin. D. i&H) = graitc-ln (divaticari). — 2. = siebe
Kragen.
gralewatsch — knieweit = graitelweit (s. o.
I irall) (Schraollor I, 1017).
Grameln, pl. = (ili>l. Kranclli. Scbmcllerl, 9!K). 99'<)
= tjcliaf- u. B<H-k8-Hodeu (s. Ciraenellen).
Gramm, m. (Oramerin) s. Kramro. — (isto)
Ftus'QiSimmnin = podsgramm = Podagra (s. d.)
(Gr. \v. vil, 1466;, Fusskrampf, FusBgrimmen. —
***'■'' yL". "l' Gramm = Fussgramm isciirnd. uj
Colcr, U. A. 'iZt; I'fotcnirempt, joci cntisa male »altuu,
„weil Au Poilitgrn 'IcD Ploton des Moiisctacn frronsen
Gram und Schincri iTingt".
grammeln (grammen, Grammel, pl. Gramm-
lillg) (roncrrm. uhromi.i (treino, knin^ben]; gotb.
«tauui,' obd. gmniMii; mbd. Kramiiu'n, K1ugo^ U3I =
mit den Zälinen knirsrhen, r.. H. beim akuten
Uydrocephalus; dazu: Grammel, die (trram-
melnden, knirschenden) Zähne. — Grammling
.=' die Kinnlade, worin die Zjihne stecken (Hiutnor
c. ij). — (?n>s-grammfin = gri8tgramnien, knir-
acbend mit den Zatinen grammeln.
gramsen (gramseln) = kratzen, jucken (Schw.
und ijnliei vor Heiz grammezen, d. h. die
Zähne öfters Über einander beissen.
Orand, ni. Graut frorgerm. ghrendb ; dazu : Grint
[a. il , trcDdo = knlrscben]; gcrni. gnind — mahlon;
•OKI" grliidan. nbd. grand = Sand, Kluge ^ U'i). —
Iie'j9i Grand, m. = Aphthen blaacben (s. Grint)
b. l'ferden, (Mehl) Mundechw&mmchen ; = Soor
beim Menschen) (v. m. i. »9). — .Ham-Orand
= Sand und Gries im Urin (Kraus, E. 8'ia). —
Mtht-Qrajid - .Sandfoss, wie Sandmelil ausee-
etreuter weisser .Soor|iil« (Mehlgrat). — grantig
= mßrrisch, launisch durch den juckenden
Grint (Grant) am Kopfe (wie fuchsen u. gnatzig).
Granne (Gran), f. liodogcrm. gni==spiu, buraUg-,
iaiaud. gmnnr, gmiilr = Lfppenbart, Edda, Jordan 10^;
golb. gnnn; abd. grana = Schnurrbart, greno, U. Z.
\-I, laS; mhd. gran, L) = Ilaarspitze (Klugu*. 1«),
1. = Barthaar an der Oberlippe, Schnurrbart. —
2. = bnschige, borstige Augenbraue (ScbmeUer I,
99"l (Snpercilium). — 3. = Mona Veneria, der sich
bartet, Crinis pubescen» (Schmrller 1. cod.). —
4. = ürate (Klug«», 113). — 5. = Kranel (Krone).
— QnJin-Sj>ningt.
Orans 'nibd. gran« = geranoa [ = Ttermanl], Lczcr
)M. 1X4 = Vulva als Bnuchleil.
Oraatner (grantig, grantig gräigl) (lu dir
Toiwalscbei] >,auii(T>i'iiiebc d>'< MUtvinUcr«) = die-
jenigen, die des Mitleids wegen als Bettler die
Epilepsie, Ausschläge, GeschwOre etc. simu-
lierten ; (Iranoa liourgeol«, Klelnpaiil, d. MIttebütfirCOQ).
— (1618) grantig {= queruliis, Bcbuieller I, 1003;
Bnck 16) = verdriesslich, hypochondrisch, wider-
spenstig. — (15. Jahrb.) Orantigkeit = Molestia,
Reizbarkeit, Verdriessliclikeit (P. SM; lu Grane
— Borste Sinchel? oder »u Gmnt [s. d.|, knirMbi.<nd)
grappeln (gräppig, grappig) (i482: Zening.
Voc. pp <) = zappeln, Palpitatio (cordis). —
gräppig (grappig) = einer, der grappelt, nicht
gut geht, noch zappelt, sich erst erholt, Rekon-
valescent, der wieder zu Kräften kommt.
Gras, m. — Oras-SeucAe.
Orasseln (Grass) = (steivrmark) Roseola (Ma-
sern, Scharlach), wegen der HautnJte verglichen
Diit dem wilden Rnt-(Blut-)Uttntling (=Grassl,
Grasl) (SchmeUer I, lOOS. 1009. 1010; Foaael 1S9).
grassieren = hautiges und starkes Auftreten
von Krankheiten (tat. grassari, luoi Streite geben,
weit und breit morden, Du Cangc II, 607; 1617 graa-
elcren, Kluge', 144).
Grat, m. Gräte, f., pl. Oraet, n. (Grithe)
(ru Wurzel gra = »pit», borgUg »ein, Kluge', 114; mhd.
grit = Rückgrat, Ahrengraoe; 1482 gral. vi»chgnit =
assa = [oiwal, D. f^^^ ; 1498 grat = Habiwirbtl, Gr. W. VIT.
riOl; l.M)7 grael, gnit = osslculnm [Graio'J, U. 402; 1528
grnt = Klickgrat, U. v. Ger<d.; 17. Jabrh. gralh = Riick-
gral; gract, n. = I'Ierderückgral, K. A. 85; 1748 graetc
=: ^pina naris, K. a. 87).
Gräte, Grat, 1. = die Spitzen der Rncken-
und Ualswirbel = IiOckgrat (Processus spinosi).
— 2. = die borstigen Haare am schrundigen
Pferdefues (Rattenschwanz) — 3. - Nasen-
rücken. — 4. = Rückgrat und Kttckenwirbel-
dornfortsatz. — 5. = a) die Raspe am Sprung-
gelenke und b) die Knocheiileiste an der Ge-
sichtstlache des grossen vorderen Kieferbeins
beim Pferde (Falke I, M«). — ßriM<-Grat, m., n.
(bei Tieren) = Spina pectoris (Gr. W. Il, 449; erst
seit Goolhe ,,das" Ilnistgrat, Gr. W. VIU, 1388). —
(1593) yerfiTirWt-r Grat = gequetschter, fratter
Halsteil beim Pferde (S«b. 149). — Bah-
Grat = Halsteil des Rückgrates beim Ochsen
(V. M. I, 67). — iTinn-Qraete = linienförmig
starrer Vorsprung in der Mitte des oberen
Ritndes der Kinnlade bei Pferden (Falko II, 12).
— JlfrA/-Grat = Aphthen, Soor, Mehlhund
(S.-bmellcr I, 1038. 1507) = Mehlgrand, Sandfoss.
— Rück- (Rücken-, i?ucA-)Orat, m., n. (= Cbcr-
•oUiing der ist. Spina dorsalls) = der knochenstar-
rende, fettarme Rückenteil an dem die Dorn-
fortsätze wie eine Kette (chalne = catcna; cogne,
cbagne, cognon, BrLss. 34) an einander gereiht sind
und wie die Spina des antiken Zirkus (Kleinp.
161) hervorragen ; (14. Jahrb. ruggrat = splua dor«I,
Voc. opt. W. 12; 1429 mggengrfit; 14,S2 nick- Imckcn-]
grat = uucba, Zening. Voc. bb 4, bb 6; 1498 ruokgrat,
Gr. W. Vin, 1368; 1699 mggengrad; 1616 ruckengrat,
Paraceb. ; Beynon 239; ndL ruggegraat) = Wirbelsäule
als Kollektiv der Wirbel (grat). — (1677) erkäl-
teter Ruckgrat = Rheuma der Rückenmuskeln,
Lumbago (Tabern). — fittcJt - Grats - ff»««»»;)/,
-SAmerz, -Wirten. — Grat- (Gräten-) £c*<r,
■RUeken, -Rürklein.
20«
lirntxrlie— (irt'if.
Kreiiion— Grei».
OratBche (Orotsche), f. = llunJ iHciimiikr j,
1017), KU ■ ^TAUchig, geapreiti (vergl. Grattel).
Orattel, f. = (i&^l) Panaritium der liohlhand
(=dan Mittel, 8. d.) (Bock. UcglMfr), wobei die
Finger der Hand graittein (d. li. gespreiet
gehalten werden), die graitclnden Beine also
= Graitei. — Oratt'er = die Gangart mit ge-
spreitten Beinen (Btirk 12). — (1594) J5rin-OratV-'
= einer, der eine falsche Beinstelliing hat,
Pes varus od. valgus (Gr. w. l. 1380). — Mochelcs-
OratW (nirllugcr, Sitten II, 232) = der Zwischeii-
rntiiii zwischen den Beinen, wo der kinder-
bringende Mochele (s. d.) die Kinder heimlich
verborgen halt (heimlicher Ort).
grau (grab) (vorgcrm ghreghwo- C); nh<l. grno,
uiliiJ p-H. Kluge', IM), I. = die Farbe (s. d.)
zwischen weiss und achwari. — 2. = tranrig,
langweilig, öde. — Grauer (in jirfna. Bcspr.,
Frtiu-hb. 88) = einer, der grau ist, t. B. ein
Stechender Wurm (Schlange) oder ein Fieber
bringender eibischer Dämon (Schwmrti ssa). —
Oräue, r. (14. Jahrli. gT«uwIn) = Canities, das
(iranwenli'n der Haare (Voc. opi. W. 4ü, Bayern:
gr«I> = Kiitn); grau ist die Farbe der Kraukheits-
dtlinunen (Würmer), welche das Fieber bringen
(z. .1. V. r. v.-K. 1890, s. .SO) (g. o.). — rrgrauen
==: anfangen, an den Ilaaren grau zu werden
(Yterordt 64) — gran(rr, f, rtr) -Alter, -Blnme,
-Elend, -Kopf, -Staar, -Stein, -Wurm.
Graupeln), r = (I]sgolkorti, EUtgraupc; K>. Jnfarb.
ein wiüir^cbeiulich Im Slarifclicn beheimatetes Wort,
Kliige ',' 144, du - Ger»li' MI. — 11610) Griite-
Orauptm = dati Gersienkorn an den Augen-
lidern, das wie ein GrOls- (Qries-) Korn ber-
vorrngl (Chalacion) (Gr. W. iv. 1. 11S7).
grausen, grauwen iisst) = ekeln, Abscheu
haben vor dein EsHen, Nausea (Li. 370, Coler,
u. A. 182). — Orausig, n.== Gespenst (Aipbg. 1S2).
Oreb s. iCeb.
Greben s. Grieben.
Greck (Grieck, Groicken, Oreucken) (i260
grickeb = Uppiis, vom ächlcli» in den .\ueouwinkolii:
,,si'i flnt diu ougcn griukecli", I'feiffer 6.^; US2 grcck
iD dcD Augen = pituila, rnorliu» gBlllnanim = Zypfl
[= Influcnui, Oripptl, Zeolng. Voc. in 7 ; 1.^32 grcgk =
liljp«. SchmcUer I, »93, cremlum) = die eingetrock-
neten äcbmeerkrüstchen der Meibora'scher
UrQsen (s. Schlaf) in den Augenwinkeln ; aus
krachen (s. d.) od. kracken (wie die gerösteten
Fottfctraupen) umlautend gebildet; ebenso:
gregget = verkrüppelt (wie dOrres, krachendes
Aslwerk (Wolf IM). — Gregge, m. (KAmtben),
Oregger, m. (Tirol), Greckolt-, n. crirui), Grick-
sel d'IaU) = ein kleines, unansehnliches, ver-
krOppeltes, verwachsenes, elendes Kind (Or.
W V, 1928. 192«; Hlntucr :.. 10; Wo» IM), (vergl.
(iriebe, Griebs).
Oredel s. GrUtl.
Greif, m greifen, Griff, m. (UuioKorm gbrib;
cum. -Kenn. Krelpun; gern», gripo; »hd. grilan, grilo,
griffe; mhd. gnfen, i.Jrall IV, S19). — Greif (gripo)
= der Vogel Greif, der Krereifer, ein fabelliafter
Geier- Vogel, heraldisch dargeetollt mit Adler-
Oberkörpern. I/öwen-HinterkOrper.den Iz/iwen-
Schweif dnrchgeiileckl liwisubuu don 2 GreiN
füBsen, mit denen er Menschen u. Tiere ergreift
und entführt (Klage^ 144. „Ai|uUicuUti = daemon.
>iui in siiniUtiidlDC a>|uilae apparei". Hu fange II. —
greifen - mit den Fingerspitzen oder Krallen
lassen, tasten, fohlen (i.'i:iO; Beaoit). — Greifing
= der mit den Knüleo grabende Dach« (Bruhm n. U.^).
— Greiftmg (ndd. ; li. JahrU. gryppyng, giiplug,
griffung) = Hiiplns, geistige Verzückung (D. iSS;
durch den sein Opier orgrcifendcn Oeist oder DAmun ;
engl, grlplog = kneipender Leibachmerx, dry grypes =
irocketiM Kolik, Bleikolik, Bleidanngicht. Kaltwhm
ndl. 147i grypende = ruvus [Raptus, mbles], D. IM)
— (14. Jahrb.) Griff, 1 = die Stelle, wo Fettnn-
baufnng oder Milzvergrössernng durch Greifen
konstatiert wird (St-hm. I, 175S; Fries 112: ,,hcrdie
desmlljamgrir). — 2. = {17. Jiihrh. griff. Fr. Kr. B. W)
Taclue, Taslung, KmpÜndung. — Angriff, 1. =
Milzbrand, Rauschbrand, TermutUoh i.tt der Vogel
Grell (ahd. gril, gritu, Graff IV, 319; 1237 grifft, gripba«
= aqullae celerlter ronvolantes, Du Cange IV, 112)
gemeint, der al« Fiirte (s. d.) rangehend vom Himmel
bersbtlUlt und nnlallwelse den Mlltbraud als Viel»caclio
encengl, wie die Gottesgewalt den Menwben mit Po-
dogra ,,liegrellt" (Bayerland 1892, 8. 479) und «le der
Lindwurm die menschliche Pe^t erxungen ftnllte
(«. l.ind- und Höllenwurm, Drache); <inx<i:
grippor (s. Grippe); (manu agripare caroem tcn
ungnlbus arrlpere. Du (.'angc 1,237 ff. ; Müller, Wl«sen«cb
d. Spr. II. avs). — 2. = (1748) AngriU' = Insultus
febrllis, Krankheils-Anfall Überhaupt (Maschcnb.
ü2ö). namentlich direkte oder indirekte An-
steckung mit KrankheitsloSen; (lic! PiiraceI>tiH
». Med. clilr. Ccntr.-Bl. iRuö, 8. 177) daher sypbilit.
Infektion. — 3. = In den Lege.« Langobard. ist .An-
griff: .Viiftgrlph, Anagrip, Augrip, Angrelff a) = der
Angriff auf die geschlechtliche Frauen-Khre
und b) = Secretum mulieris (Du rnngc l, 237 ff.)
— (1645) Begreilung (obere) = Vergicht, Raptus,
Epilepsia, als ob der davon Befallene von
einem DUmou oben beim Kopfe gepackt und
niedergeworfen würde (D. 481; (.oler, Pest 297;
R. A. 64) — 6rgreifen = mit dem Geiste, Ver-
stände etwas von allen Seiten fohlen, greifen,
verstehen, erfassen. — (1692) Nadit-OriB =
der AngriQ eines Nachtgei»tes (s. nachfulg.)
iWlrinng, Ann. Buch 31. .-»; (ir. D. M. II, 1116), diese
Krankheit wird durch Mec-^en volkBmedialnlsch(ScIiljnd-
lor 180) behandelt, d. b. durch eine genau abgemesMn
Opfcrgnbe wird der gelürrhtcte DKmon licschwIchUg
— y'u/mmanfl' Griff (norw. doudmands greb, IJebr.
t. Volkk. 313) = Toteoknilf (». d.) plötzlicher,
lahmender Sohmerz, durch den Gritfeines Da-_,
mons oder Geistes aus dem Totenreiche veran-
lasst angenommen (vergl. Geist- Kneifen) (üelsar'
345). — Greif-, -grifflgtes) Fldach, -Ftm, -Klaut.
greinen (vorgerm. ghrl; girm. gri; angln, granlan
= grinsen; iihd. grinan; mhd. grincu = den Mund
veraiehen; grinnen = knirtcbeD , Kluge ^ 144; engl,
gman = nchxen, stilhncn, to grin). — Grwinnng =:
Gannitio, Zähnung, Zttbneflelacben (D. 357).
Greis, m. = der grau behaarte Mann (Griese),
Mann in hohem Alter. — Greisen-.-l/fo-,
Bogen, -Fieber, -Krankheit, -Rimi, • Steifigkeit,
— Warie
greWet— Gries«.
GrietH-Grille(n).
201
greislet = greuslich, itrieslicb, körnig = «1er
veditnentierende, trObe Urin.
Orell 8- Gratl.
grelzen s. groixen.
Grenze, (- (l^. J<üirfa. crenlz, r. im deuUcben
Ordenslande u» poln.-russ. Rniniru aulireknminen,
Kluge», U5 = M»rk). — /trgrA-Orenze (Anf. d. XV.
Jabh. prcnJet vor ilein iin = pudlcuc, ptn culi ante
foramrn, D. 442) = Arsctikrinne, Arscbkerbe.
Oreps 8. Griebs.
Oretl = Margaretba. — Gretchen in lii-r
tCücbe, eine noch angeborene Tochter nnaloK
zum Haonschen (s. d. u. KOche) ira Keller.
< >'ftherm darüber in ^^'Bckli^lagel, .Vbhdingn. III, 137).
Orenbe r. Griebe.
Orencken b. Greck.
Oridl (Oridel) » Griiil.
Oriebe(n), (Grenbe, Grubi, Griube) («bd.
flSriobo. crlrh'j CTiulio, griupo, UralllV, 310 = cremlum
= «Oftg. la.'i--.cncr [ger6«etrrl Fetlwürtel, Klug«?*, 121;
«engl, grcavc»; gnilbe, greiib, (frcwlwu, griebe, itrlbc.
S^b«n, grrben, grebe, grlJe, grille, grellen, grielen eu- .
»I. i'«b, da»cu>e wie Grcck (f. o l) = da8 eingelrock-
xiete Sekret der Meiboui'schen Drüsen (den
fettgranpen ilhnlirh; KrOi-ke); der hat Gre-
llen, Groeten, Gruben, Grieben geleckt (g. d.)
voller hat die Grieben beim Schladiter geholl
= er hat fettgraupenahnhche Herpes- Bläschen
im Gesichte (liosenb. 2M).
Griebel s. Kribbel, Kriebel.
Oriebs, f. m. (OripB, f Oröba) (mhd. grobi«,
grübix = Kenigebtiuso im ni>M, der barlc Miltelpiinkt
dM Ob«l«« [BuUcd], damit ist vergliobcnj 1. = Kehl-
kopf, Pomnm Adami (Kluge ub), als harter
LaftrOhren knoten im weichen Haltsteil: „bei
der Oriebs packen" Um Isartbal werden Uratnlanden
,, gekrallt" [t- d] am XamenMag = .,bel der Grleb»
packen" [Bayern, Tirol, Maliren, SchwoU), Gr. W. II,
M«; V, 2329); Verallgemeinert: 2. = Hals und
Kehle Oberhaupt (Schmeller I, 1007 [Mlltelrbeln];
lASO larynx. Stieler, Hejme 1254). — 3. = (1788 km>', t..
Bubemann 37, anlebnend au Piep«) = Influenza
(= Grippe), wie der Zipf, Greck, Pütfs etc.
(r- d. ; 8. die Grippe, Kripps und Kroup). —
j4(iaiiM-OriebB (Grobe) = Ponium Adami, „weil
dem Adam der Griebs des von der Eva dar-
gereichten Apfels in der Kehle stecken ge-
blieben sein Süll", s. Adntnsbissen u. Adams-
apfel CV'olkaetrmologie ; Gr. W. 1, 17C ; [Heuen] Adama-
Gräps; [Kassel] Adam'-Gniwe«; [Leipzig] Adams-Oceps,
Buge*, 4) (vergl. oben 1).
griechisch. — griechisch(e, er) Austatt,
Flechtm, Liebe, Seucltf.
Grieck s. Greck u. Krücke.
Origgel s. Krücke.
Grien s. rinnen.
Ghrieas (OriitZ. Ories) (gcrm. grül = Kom : angU.
grtot = Saud; altuord. Erji'il = Gestein; abd. gruni,
Egriot=aand. Kle». lubd. griute, grlutze, gräz, grlec-
fiandkom, Sand. Kie>, Kluge ^ 145. 147; UTC dasUriess.
Tbcophr. Bod.; l-'i90 i^nittcu an «üueu — I'rusenl'culeu
twi ücbwrineo, glandnla, D. asi, ICO!) das Uriras =
Nierenstein, ,,elne Geburt der Venus" ['!], Guar IHö;
]fi20 das Orless, Dr. Minderer; 1845 griexs = griesmeh)-
artlger SoorpUs, Grand, Oldium, Sehw&mmoben, Coler,
H. A. 130, 1744 Ories = dolor nephrltlcus [nephralgta],
Zw. 744 ; 1756 das Grica = Nierenstein, A. v. 11. I. 113 ;
das Grie8S = Blasen- oder Nierenstein, Wallb. 406; tirles
= Ham9and, Bück 18), l. = der reissende .Schmer«
bei Nieren- und Blasensieinleiden, Lithiasis,
Nephrolithiasis, la gravelle. — 2. = jede Urin-
beschwerde wird (Oberbayem) als = „an Sand und
Griess leiden" angenommen (Dysuria). — 3. =
das sandige Harn- oder Gallen-Sediment selbst
(Cbellus II, 221). — 4. = die weisse Bräune = Soor-
pÜE der Mundbohle, welcher weissen, gries-
korntthn liehen, mehligen Beleg (s. Semmel n.
Grand) , Scbwämmchen macht. — grieslicht
(griesig) (12<i0 griesich, grlnzclobl, groutelobt) = san-
dig, sedimentierend (Pfeiffer 22. 23. 6C). — JS/osen-
Ories = der nach dem Kiitleeren des Harns aas
der Blase in diesem entstehende sandige Nieder-
schlag (nach fllppokratos l.cbre , Fuchs II , 281). —
Gallen Oriess = ein feinkörniges Sediment wie
eingedickte Galle in der Gallenblase (Gichhorst).
— .flarn-Griess = Harnstein , körniger Ilarn-
sand (.\loula Paracelsi, SnbnUim urinae luernv
1247 ; Kraus. E. 4;i ; Falke I, 309). — (17SC) J7ritt/-Orie8S
- HautgrOtze (Milium), Bildung von gricsskorn-
ähn lieben TalgdrOscn-KnOtcben in <ler Haut,
die beim Hinabertasteti sich etwas hilrtlich an-
fühlt, wie Griesel (Horripilatio) bei der Gänse-
haut und beim Frostschaudor (A. v II. 1, 74»). —
Len(/r»-OrieS8 = Colica nephritica, Nephritis
acuta (Zw. 711); die Nieren liegen in beiden Len-
dengeiten (l.endensteinj (fir. W. Vi, 743). — (1J88)
.Vi'frfn- Griess = I.<enden-Griea8, Nierensand,
der sich namentlich bei der Gicbtniere , also
schon vor der Entleerung des Harns, im l>eibe
kOrnig niederschlKst ('fr. W VII. 533, Heyne 1247;
Fuchs ; Hipp. II, 261). — roter Grioss = körniger
Harnsäure-Niederschlag im Urin, Sedimentnm
lateritium, heute noch als ein Zeichen der über-
wundenen Krankheitsmaterie betrachtet (Leubo-
Salkowsky, die Lehre vom Harn S. U3). — (1766) Sand-
Gri6B8 = „Nierenschmerz von dem erdichten
'8. lehmig und Erde) Sand in den Nieren,
welcher sich durch den sandigen Harn zeigt"
(engl. grarcl = Mervn»and. \ v. H. 1, 1063) (Nieren-
Griess). — J^'nii-Qriess. 1. = der in Griesform
gebildete Harnstein. — 2. == Nephritis calculom
= der Nierenstein-Scbmerr. (Colica nephritica)
(A. V. H. I, 1063). — weisser Griess = ein durch
Irnrnsaure Salze weisslich undurchsichtiger Urin
I nicht zu verwechseln mit der Chyluria = milch-
iger, fetthaltiger Urin, infolge von Filaria san-
guinis, die äusserst selten in Deotschland beob-
ai'htet wurde. — OtTiess-Gitllen,Oerinn,-Hamen,
•Kolik, Schtnerz, -Stein.
Oriedl, Orietl, Grieggel s. Gratl.
Griff, m. Griffel, m. s. greifen. — Oriffel-
Bein.
Grill=Grittl, 8. Grättl.
GMlle(n). f., pl. (angeU. grillall = kuirscben.
Kluge', 14Ö. 116; grell Kiueu; ahd. grillo, ui. ; mbd.
grille = Hctmcbon (s. d.j, nicht ans dem laL-gr. f p4.VX<iv
= Heuschrecke, Kluge', II"., «riudem in ,, grell" wegen
SOS
GrimaaM — Urxnm'e).
Grian — OriaL
TM«*, ava» uiDl — CT neltl aas wie tia»
QgSßB'=9r iat dlrr.
(Z. r ö. V. K. USC BQ,
Beimdkes (•. d.). — gziDiaianB
U. JalMfa. tcUUn. du««* SM)
<=■ OffDea itn Kopfe haben — (<iroliife) Etnfllle
habeo (= i<«hralleii, s. Alp VI, llad«, Sekten
OImI Baop*' tenaif de* sifHow |=lc «w
=: i^t|i! dui la M«e. Bito. W: Ma. «ifllB,-
gta ; Kkved. giOl = SchtalU, Laua«, nerer T :
mt all ■««(• In wiebra BOlgctOkrt, Wi
IM ; UtT, 19Mcn1o I» kop|>>>* = xn liiU*. O' «• ; *■ ■»■ia
■flanrlifflli UU IiiziulociistaU«I^uacflil[«. wvm-
«IcUsl I*r l>- ^' = melancholische« Iiresnii, als
ob man Wormaiaden ^s. Alp, Eiben. Heimolieoj
im Gehirne hllte wie ein tolpelfaimiices Schaf,
das den Drehwann hat. — Fieber-Orültn =
die sahjektive Gehörempfindang des CirilleaKr-
sirpes im Ohre, das bei Blntwallnngen, Fiebw
c B., manchmal stark eich bemerkbar macht
(Cr. w. m, lOi). — Orillea-fangn.
GriBiaase, f. (ins grimaee, i. = vand«riirbe lOeoe.
Bern« 124* : au dem rnniAritcben enUelml' - Fratie
(s. d. D S4-hneiden°.
GTimm(e), (grimmen, Orimmen, m., n
Orimben, pl ) llndoicenn. WtL greai = kaincfaen,
Tor^erm. giiroino: Kolh. icrlmma = ktbiu, oiubd-
Ug, wild, Ooce*. lii. abd. irrimmj, rbrimman;
nM. graauae = wütrader ScJimere L4rxer M . inhd
gIbamKi 14. Jalirb. grlm, krlmme = pMsio iU{a)ea,
Vo» c^ W. 41 ; 13. Jahrti. rtrmioeD = rhriaic, KTlie.
D- 157; 1440 friaminDg = totti* ^lonnen IntestlDoroin]
D. se»; I4;S2 grimta — pteUCD . kneipen [Im IxSb],
Sohadlcr 1, 997-, leai srrin, t , IM7 gT;mmen = loimiD«,
D. 568: 1*. Jahrii. das ■Timmen = Baochweh. Luther;
MW 4<r (•riaunen = der Krampt, Gnar. 131; 1S30
die Giiminen, plnr. = eoUra^ Merer COS ; Dr. Min-
derer 129. UO; 17JC das rlriramen — eoUc«, tormlna,
dyaeateria etc., A. t. H. I, 1399: Grimmen = Kolik.
PaaliCS) = krimraen (s. d.) = der heftig, wilde,
reiaseade, krampfhane, kneifend packende
Scfamerc; a) in den Gedirmen (Colica, s. Kolik)
bei verschiedenen Krankheiten, namentlirh
im Grimmdarm (Colon), der davon seinen mhd.)
Namen hat, wie die KoUk von der Passio colica
rnrni, K. IV. 63); b) inderGeb&rmatter(Dysmen-
norrboea colica, einfacher bloss „Barrootter"
genannt (s. d.); e) in den Gliedern (Gicht, vgl.
krimmen). Grimmen - Kram = Senceio rvigart«
(Jeans Zit), daibelm Alimann (s.d.) eebrauchte <:rei»-
(Ki«a>-) Kraut-, aurii Deataria bnlbUera = Sebamikel
(oder BracbscbneidrrkraDi) = Grimm wan, Roll. 343). —
QniiuillIIlg = Tortara inteatinomni, der Zustand
beim ('fiiuiijen (D. 590). — Bamrh-Qnmmen (i'^i
= colica, Or. W. I, 1167 . ITZ'i = colica, The«, »an.
Kr. 706). wie Darmgrimmen. — fJaZ-Olimmeil
= jede Kolik beim Vieh , deren Ursache das
Volk nicht kennt, bei dem es aber eine Bliit-
llnnr vornimmt; (der Sara«n t>ehcrrscbi biebel die
Ttieraple). — Darm - Olimmen = Darmkolik,
Darmvergicht, besonders das heftige, windende
Leibschneiden im Grimmdarm = Strophas Ga-
leni (Kraus, E. 1000; Gr. W. II, 7«1). — /ordk-grim-
mlg (Bibd. Terchgrimme, Lezer 317) = bis ans Leben
wOtender Schmerz (s. Fllrch). — (1687) Frauen-
Orimmen = Colica uterina (ueorg. 439), hefliges
Muttenreh.)!
— ru*ji#W»Oilii-
■m ^odaciaa (= f»ti|i>], aalehaam» «d (laaa
IKiaavfl^FBaflgicht als bafkicw SciimeR >^r.W
IT. L MH). — ai*V GallmOttmman = Colioi
bÜMaa (GallaMteiakelik) et«. MO). — <X7Ui (UM-
flli—lltn = kraiapfltafler, beAicer Giebt
adiierx (Zw. lui. — ruot Lei^OtimaeB i^
tm lelfc oiu tu»an» — «onea, Wnobaiiv
. D. Mi. !*•; Uli grimm tm Mb =
D. 3WJ = heftiyei Leibsebmert in
Krampflörm. — <17. Jafaik.] Lcaini - OrimmeB
= LendMigriea, Nierenkolik, Lumbago (Fr Er
a 401J. — (iTst) ifütor-Oiimmen = Tormiii«
hvsterica s. Colica alerina L'terinkoUk; (a. •■
U. I. 4JL 4M. U»; Gr. V ' — (17«4)
.Vierni • OriBUBen = Nierv. -^ , Colict
nephriticB (Zw. tiij. — die aorrt «jnJBiffle 'Gr ^
IL II IUI' = dasBaacbgriniinensomrnter.<chied«
von dem unteren Mattergrimmen. — (I744j WM
Olimmen = WindkoHk, Colica tlatuIenliiZx.m).
— (nbd.j fTVot-grimme = • ntgrimnii); (Uicr td/'i
— giimmice(r) (gilame r'. Orimmen-, Gnm
TUBT-)BaMtk, -Darm, -Hitx, -Btatger, -Knmtx,
-MmtUr, -SitcMag, - Ti>A.
Orinn s. rianea (Genua}.
Orint, lu. Oilu<iBi. pl. Orinder. pl. Qiiiii
(Bliat? toicara); iwimai. ghnailil; aBJcli. (riDdu
= mablea ; abd. gztat = lavettio, lantBli. tlopeA
,,pQo« In >]bam mntato* eoiarea nt grint lacil",
GnS IV, SM; «iDl = Griod («iabrio), Waekenultl;
11. Jahrb gilnt = alapeda, gialwlo, H. Z. UI, »
= alopecla. B. Z. ITI, Pia«« Baadsebr. ; 12. Jikik
griol = «lopccia, H. Z. IV. J3. VI, *21 = gtabn.
B. Z. X^'. 3tS, Anm. IT**) = ealnu; U. Jikrt-
OctBtwnn (Pbriiea BL BDaecardis] ; 12. Muh. gtttd
= lapaUso, tcabtoe, RMBer 19. lö; idhd. gitnl-
Kopf . Wackemaed 117; 14. JabrlL [^rin« = iu<*
[= ranu], BAudc, D. 4a6; U. Jahrb. snmdt, Itisl.
aIope<te, seabeca. S^metter O, 4M; It. SX7 ; 147S «ttO
= ponf(D [Bortmt poreonual, D. 44S: itss r7»<''<
grind = flaber [KahlboftL seabiet. prarinu, prttTir)=
srdor carai«, 1>. 4C9 : Zenlae. Voc. m 7 = ceraa [ = bnri.
Zeninir. Voc. mS; llnea [Wurm], D. 2.'<; rairtc Innde;
Rankkom], r>.448; morphasa I AnaaUtl. Scb«be, Ztolat'
Voc. nJ; l.<ai gnind = Kabies, O. Mi. Klage', Uä;
I-MO grind = beianm ]«. Ftaiaami ; 1S45 grlDden. fi-
Coler. H. A. 84; 17» Grind = seabin. A. r. B. I, IST:
1~'> grind = baimam [a. d.]. King« *, 145, 177« Grünil
= tlnea = laeula [Warm]. Behrend S ; 17«8 Grind =
aniBetroeknete „Rinde". Plalaer I. tJO. Scborf: IT*^
gnind. J. r. Frank V, 137; U» Grind = Borke, Knut.
Bebrend 19 ; i>orrtgo, deawn Krmtaa einen wlderlidM»
Porr7 [.Uliom PocTnm]-Oenicb gebea, Bebreod *ä', iu>l
grtind = Grint [Oldbg.]; Goldacbm. IM; confer. tata-
mella = gcschwoIlenei<;rind, D. 306; grynl. grind = lirM.
scor, aeora [ ^^aeborion], D. 334. CS6). — Ozind, L=
jeder borkige Aasschlag mit Bildung grantihn-
lieber, feinkörniger Krusten {=gnuDe. ««r«,
Rinde, BriM. 231) u. iwar fast ausschliesslich anf
dem behaarten Kopfe (namentlich der
Kinder) da, wo das Haar geflochten wird nnil
die Haarflechten sich befinden, Porrigo favtM
infolge von .\chorion (Seb6iüeia; 1839) (Grinl-
flecfate, B. flechten) : diese BeieidiDtiiig war acboo
in gennanlKlUin Zellen hUlcb, »la die i^ermaaen sabr
GrinL
Gtlnt.
30i
Ut BaiLr{>llet''<! I>lelU>a uud Kn>ii<>u>i Wurt auf dios«
I. N'ach Pe Cock 9. 10 imr Im III. Jahrb. tn «lD«r
lachen StAilt ein« ci^tMie Fmii (Grinthliusscriii,
•nicesU'Ui Uli den Schule», um ilie Schulkinder
ihrem Scliorrhaupte, d. h. ron Ihrer frrlntigen
ftlckelt und KopnilUH<n lu brtrülen. „Zitt«ra(-h"
nf der übriKen Haut, „Kaude" ist norh
tneiner, „Grint" gehl fast nur vom Kopfe
lla HautausschlAg ( = KopfrBude) und ist
e allgemeine Symptome. — 2. =
B Grind fast ausschliesslich und iirsprting-
wohl nur der Kopf- oder Kopffleohten-
chla^ (infolge von Pilxbildung daselbst,
, Achorion) bezeichnet wurde, so ßslt
t = Kopf, SchAdel (aber nur in deshalb
Ddetem, verSchtlirhem Sinne al» (irindkupf.
eller I, 10U3: Zlngcrle 14$. Kluge ^ 14.^ In dem
tachcn Werterbuchc ia> = 8 1 1 rn c. Noch Wocker-
Ist Grlut ei«t mhd. = Kopl; der ohd. tiriutau;-
t w»re also dos Altere, C T. Schm. -'V,; Bück 12;
Tyodüeln = glabello, Zenlng. Voc. m 7 = 9 1 1 rn c ,
1 145 »telll grint in fron» iirverwnndt ?). — 3. =
Folgen des Grintauschlages;
isind: a) Kahlheit, Uaarverlust, Scbäbig-
die manchmal der Genesung folgen
bophyton tonsurans; Porrigo decalvans);
Dcken, das mit dem Ausschlage der Haut
as) verbunden ist (Schärfe); c) die kleien-
e Abschuppung; d) der unvermeidliche
Bit, die Kopf- Laus (s. Grindlaus'i. —
iJer Wundenschorf, die Kinde der Haut-
le (Schw. 2K). — 5. = Borken bildendeRüude,
brandpnsteln und VVnndenschorf anf der
t, namentlich am Kopfe beim Vieh (Müller,
eh. 39 ; Falke I, 349 ; Herbst 14S1. — 6. = AussatZ
J. Kopfe, Lepra, Morfea); auch andere Haat-
kfaeiten (Ln|>n8, Psora, Herpes, Scabies). —
irint Bchllgl eich u. a. wie der Weinh^olzopt
, noch Volksmeinung auf die Lungen, wenn er
ein »krophuloser Rautansscblag ist ; das iAi aber
ine Verallgemeinerung des BogrlOes und eine
erfahrang au« jüngerer Zelt. AuSUllger Welse »ird
rinl fast nur pnanillcb tiehandelt. Grint-Krftuler
ile altliokannle .(rcllnm lappa, Ivapps perfonata,
hiim, die Sil HellungSiiwecken larveoartig aiit-
1 Morde, daher Ihr Name, ferner Eumex obtu-
: Chelldonla ( = grlntwurz. firaff I, 1051), Fumarla
lalU (=.Upraute, Koll. 206). Heyne III, 1260) stellt
' mil Uecht in Ablaut und engste Verwandtschaft
ant — Sand, grober Kiessand; dotin wlire 'irint =
tDsand tat dem Kopfhaarboden. — Orindcn,
der, pl. — die Borkenkrusten beim Grint,
ler Rappe, Staupe etc. (Falke 11. 37.i; Kfdiler
S50; enKl.upi>ergrinderB = die niahlcnden, .Sand
dnt machenden, reibenden MnhlKahne, Kaltschm.
i the grinders stunc = Mahlsahn, 1. c. II. 272). —
äg — grindictlt (ll. Jahrb. grindochle = alopi-
, H. Z. III , alid. grlntohtlr = ararens (yrurchucl
rhlrsutiis = hautrunr.plig, D. .i2. 3IU ; mhd.
Oerman. XVIIl, 2«4, 1482 gryndtger, gryu-
trsfcabrosos, »cabidus, loridos, Impotiglnosus,
f. Voo. ro.": I). »36: 15. Jahrh grindecht = in-
^D. ■ ■'<!', n. M-^, löl5grln-
( mor; L'niiulig — scaMdu«,
0 = Ulli > iruil ' 1— <M iii-liaftet (Sehmeiler I,
Setir. ZIngerle II, t»s) — grinten Imhd.griuden,
U'ier »•>) = grintig werden. — (läöi) allerhand
Orint (Bock 42; man hatte also schon damals die
KoptauBscblilge »u dllfereniieren begouncn). — Al(p)-
Orind = das mit dem .'Mpiopfe behaftete Alpkind
(8. d.), ein verwachsener Kretin mit dickem Kopf,
Wechsellml); (Aargnu: Z. f d. Phllol. lII.riM) — (1S39)
.4»6es^G•riIIt = Tinea amiantace«, „ein Ekzema,
dessen Sekret längs der Haare hinabfliesst und
um jedes einzelne Haar an seinem Wurielende
eine Art von Hfllse bildet ahnlich einem Asbest-
faden" (Behrend). — (16. Jahrh.) auOMÜ/rii/rr Grint
(f^ulher, lir.W. 1,914) = l.«pra, AuBsalEkrankheit. —
Bären-
Barm- ^'^^ *■ Bömgrint. — Bart-Qrint =
Barttiniie. — (17. .labrh.l bdssaulfr Orint =
beissender juckender Hautausschlag (Fr. Kr.
B. 199). — (1839) Bltufn-OTiat, 1 . = Rupia, Scbmiitt-
borke, Schmutzblase, ein Hautausschlag, der
sich aus einer Ulasenform zuerst ausbildet
(Bohrend OH). — 2. = Kcthymo (die Phlyzacia der
alteren Autoren, Phlyctides, Agria, Scabies fera,
Fnrunculi atonici etc.j (»ehrend 48). — 3. = 8. Bla-
senknltüe. — £/u/-Orint = init blutigen Krusten
bedeckter Grintkopf (Puuli ii:t). — Börn-Orint
(Lauenburg; bürngrind, Wultko 315) = Kinder-Grint
(ahd.barn = flllas, j.bar; ben>egnind,bemegrlnd,barm-
gmud , Krischb. 35 ; in prcuss. Besfireoh. , s. Feder).
— böter Orint = a) {1507 mit Würmlein vermisebt,
II. s.) (— Favus?); b) eine Gestalt der Malytz>-
(Malatia = l.*pra) (Hort. San.) (Krebs od. Lupus ?),
meist wohl, namentlich seit dem 17. Jahrh. als
Impetigo contagiosa (Erbgrint), Tinea, Crusta
lactea atigesehen, wenn dabei die HantgeschwQr-
eben „bösartiger" und das Leiden hartnftckiger
waren (A.v. H. I, 15; U, 491. lajö. 1287; Ackerm. 610),
deshalb auch sehr gefOrchtet als „gar böser
Grint" (Beynon «2; Heyne ia''l) ; c) (1460 bOsser grlndt
= Syphilis, Fr. I, ,1ö6 ; 1197 böser grint an dem leib,
Fuebs I, :I10; 17ni böser grlnd = saphstum [Saphalt
Ambum], L. eh. 75; liehen, L. cb. 15) = ansteckende,
syphilitische Uantaffektion. — Bollen-Orint,
l. = ErbKrint (Haarwurm) (Roebboli Zeluchr. I. d.
Mylhol. IV, 112), der Grint auf dem Hirnbollen
(s. d.) = Hirnscbale(8chmelU>rI, 232). — 2.= dicker
Kopf, auch Bolfel-Grint genannt (s. Benediktiner
Jahr 121; C. v. Sehm. 84; lim) (wie Grint 2). —
(17. Jahrb.) Bruat-OTiat = Hantkrankheit an
oder auf der Brust (der Frau) (Fr. Kr. ß. 690). —
rfl(»T<T Orint (1394 türre, durro grint = papiila, D. 47»;
14.S2 durrgrlnt, Zenliig Voe. f.'?; Or. \V. II, 174fi)
= Impetigo, diu trockene Borken setzt durch
Verhärtung und Austrocknang des geschwOr-
igen, pustulösen Hautsekrete« (harter, trockener
Grint). — £»7«--0rint = eiterbildender Aus-
schlag, Impetigo. — Erb- {erblicher) Orint =
jeder erbliche, d. h. (in der Volkssprache) an-
steckende, abertragbare Grint, der sehr ge-
fürchtet «ar: a) Impetigo contagiosa, Porrigo
favosa, Favus-Pilz, Auhorion Schoenleini R. auf
der Kopfliatit; b) Ekzema capitis der Kinder =
fliesseuder Erb- Orint (17. Jahrh; Fr. Kr. B. 355);
c"' syphilitischer Hautausschlag auf der Kopf-
liaut der Kinder (engl, heredliary soab, scurt,
vftll; I.'.öl der fliessend Krbgrindt, Hock LJ9; 1570
Krbgrindt - alopecia, Tbeophr. Bod.; 161B Erb-
grind = porrigo, Or. W. 111, 721; HarawOiuii; 17a'i
IM
Grint.
Grint.
Krbpliul = tinea, „Irocki-nc cmJit lllesiieiidt' Rüudi;
iiliera gunc Haupt". Thes. Sau. Br. 144, 17M Krb(j;rlnO
= impetigo. tlne« capltlo, \. v. H. II, 191. 831 ; 17iil
Krbßrind = psom. L. eh. Tl ; 177« Erbgrint = >cabie5
capitis lupiua, Kehrend 4A , 1777 erbirrlnd — ocor —
[1839 Achorion Sthoeuletnli), D. 10; 1807 Erbgrind =
Biiilcclcendor tirinlauurhlaif , Ackemi 510; ISSV ife-
mofuer oder wahrer Erbgriiit = porrigt* (avofta, Bebreod
44; Ibis 181)3 hatte man 9 .\rten von FavnB-rilzca gc-
fiiuden]; die Synonyiil.1 [nach llchrend 44] Cerim,
t'erea [Honigwabe. Wacht], Karti» [Honigwabe), Scabies
capitis [HauptmudeJ, l'sorii capitis [der Griechen und
Kölner], Sapbattm der Araber, Tinea, Tinea (avosa et
ficosa [Felgcugrint]. rityriasls [der mittelalterlichen
Autorcol, Krfschorfde [ = KrbKfaorlj, Douw-worm der
HolUüidcr, Unatz oder Onelae [s. d), t. Uonig-Urint).
— rin- (<'r-)grillten = räudig werden (Scbmeller
I. 1004). — i'e«/fn-Orillt = Tinea (»ypb.), welche
Ahnlichlteit mit der KeiKenfruclit haben soll,
„<iobald die Kelbe, tiartc Rinde des Borkenaua-
schlageB we);^efallen ist, liegt dag (fei§;en)rote
blutende „FleiBch" (= der Feigenpulpe) bloss,
das den inneren Feißenkdrnern gleichsieht"
(A. V. 11. I, g:i«>. 657. ii»7). — fctirh'et- Orlnt (i'»»
feuchte gnrnd, U. v. Uersd. »r«) = „eine Verun-
reinigung der Haut mit GesuhwAren, Schuppen
und ilärtigkeiten" = (iKi») Impetigo (»ehrend *6)
= fliessender Grint. — Flechten- (flechtender)
Orint = <ier Grint, der die Haare des Menschen
KU Flechten Kusarniiienklebt ( = Flechten, s. d.\
Lkzeinii, Tinea serpiginosa; dieser Grint gab
Veranlassung zu dem Namen „Flechten" als
iiiensoliliohe Hautkrankheit. — (ifio'.i) flieismder
Grint— Ekzema capitiH.nllsgende Flechte, Müss-
ender Grint (r. M. II, l:to), — fressender Orint =
eine um sich greifende Borkenkrttlxe (Ausschlag,
Serpigo diffusa) auf dem Kopfe (Fuchs ll, 02«). —
G«s«-Grillt = ein aphthöser Burkenausschlag am
Maule von Saugläramern(Zlpp. 64«) (Maulsenche).
— (1744) gemeiner Qrint, 1. = Porrigo favosa
(Uehrcnd 44). — 2. = Anspning (s. d.) (Zw. 4Si),
der allgemein «ichtbare, bekannte Kopfgrint
(der so bliilig war. da.os inan >. R. In Holland an den
Schalen besondere , die Kopfhaut der Schüler über-
wachende Frauen im Mltielaltcr unsivllte, Uacser II, Bio).
— (1797) GeviVAtt-Orund (Grind) = Finea fuciei,
Gesicbtsausschlag, Eczema, Herpes (J. r. Frank
V, 127). — OroM-QiiRd, 1. = (imo) Capiio, der
ein grosses Haupt hat (Kluge *. I46j. — i. =
(1420 gross grinbt, grot» grint = morpbea Lasari,
1). acs) = der groHse Hauttläcben einnehmende
Aussatz, Lazaruskrankheit. — harter G-rint =
ddrrerGrinl (s. d.) (i;. .labrb.; Fr. Kr. B. la.). —
i/au;>t- Grillt (grint auf dem baupi, D. 530) = jeder
abschuppeude Kopfauaschlag, Achors, Furfures,
Serpedo capitiB, Furfnratio, Pityriasis, Porrigo
(D. 630; A. v. H. 1, 19; II, 829). — dürrer Haupt-
grint-troc-kenes Kkzemii capillorum (TubiTn).
— Hiessender Unuplgrint'^^ nässendes Ekzema
capillorum. — (lö88) rufriohter Haupt grint =
Impetigo, Krusten-Ausschlag auf dem Kopfe
(Taliem.). — flor<t-Grint (1482gryndl an« der haut,
Zenlng. Voc. ui8, pp8; udd. grint Uli der beut, bude,
hoden, D. 530) == der die blosse, nicht behaarte
Haut befallende Griot = Seri)e<lo (Serpigo, Ek-
sema, Zittermal, Zitlerscb). — Honußvaben-
Grint = Tinea favos«, Favus Melicerum, welT
nach der Flntfernunc der Borkenkruste (Rinde)
die den Honigwaben ähnlichen, geschwürigen
Vertiefunaen sichtbar werden ; der Faviis-Pili
bildet schwefelgelbe, becher- oder näpfchen-
förmige Krusten, die mit den Honigwaben ver-
glichen wurden = Cerua(Zenlng. Voc. mS) (Honig-
tlecbte, Wachsgrinl), Impetigo (Zss. Hdb. d. »p,
l'sih. II. Ther. XIV, 2^3 ; Ilehrend 4.». — hiÜdrigar
Grind = hohler Kopf (verächtlich, Wolf 158). —
.Hm/' Grind = ein Borken bildendes, rftudear-
tiües Strahlgeschwflr am Pferdehufe (la teigne)
(Falke I, 418). — fTunf/.«- Grint (hundügrini, criii»
aaH den hundcn = serpedo, D. MO) = Humls-Übel,
HundscbOppel Hundillnde. — Än^iJ-Grint =
P^siergrint. — Ä'in(ff>-Grint = der bei Kindern
häufiger bemerkbare Kopfgrint 'Grintkopf,
Milch- oder Bi'3rn-Grinl). — fl66«) Kinn-OtrisA
= Mentagra, Ausschlag im Kinnbarte (Ur W. V;
778), im Gegensatze zum Grint auf der nicht be-
haarten Haut. — .KWcn-Grint-die Haut-Ab-
schuppung, die mit Ausschlflgen der Haut des
Kopfes, Bartes etc. verbunden ist (Hautkleie)
(177ii Porrigo; 18;!li I'llyriasls, Bebrvnd .). 5«. .■>7;
Pauli 11,1). - fl^^^'^ \ Grint (zwischen Fell n.
Fleisch (17. Jahrb.; Fr. Kr. V. 178) = kleine Krfltce
od. Krälzlein mit mehr Juckreiz, als man nach
der oberflächlichen Erkrankung d. Haut erwar-
ten sollte (begrinnende Wanderung der Krätz-
milbe in die tieferen Hautschichten). — Kotrn-
Grint= Mauke (s. d.;;in der PferdekiJle(Zlpp.:i6o)
(Javart). — (1830) Äo/)/"- Grint = Hauptgrint,
KupfschUbe, Impetigo capitis, Favus, Ekzems,
Pit>Tia8i8 tabesc. (i.r. W. V, 1774; Behrend 12; da-
gegen sollte das Kopfgrinikraut- helfen, Wutike. V
A. 198.815). — (18.16) gutartiger KopfGrint= Favus
(Neumann) (Behrend 1.3) (s. Grintkopf). — Waben-
Kopfgrints. Honigwabengrint. — {\W})krättigtr
Grint (ii. s.) = kratzeahnlicher Ausschlag aiu
Kopf. — (16-ii) A-riei/ie/K/fr Grint (Bock 49) = l.epra
Graeeorum (Lupus?). — A'riu^m- Grind (tauio-
loglsch) = Scborfausschlag (Falke I. 196). — Mäk-
ncn-Grint = schuppende, lokale Pferderttado
unterm Kamme uer Mäbnenbaare (Falke IT, 88;
Mayer 75) — Ifnui-Grint, L = Teigmaul (s. d.),
scUorfiger, aphthöser, ekzematöser Aus.sclilag
am Maule des Saugkalbiis, Lammes und Fohlen
(Zipp. .i77; Falke II, 104). — 2. = MundgHnt. —
MrM Grint, 1. = Aussatz (s. d.; Alphus, Louke,
Vitiligo). — 2. = weissgraue Hautkrüstcben bil-
dender Kinderaii^schlag, Slrophulus (Fuchs 11,
jSI). — Afr7rA- Grint, I. = (1jC9) der krustige Kopf-
ausschlag der ^>auglinge, Crusta lactea, Börn-
grint (Gr. W. VI, 2191; 1776, Behreud :>; ,,honlgartigt
Geschwüre" = Favus der Kinder [Lorryl, Behrend C;
crodte lacteusc, Briss. 221) (Milch-Rufen). — 2. =
Teigmanl (Crusta lactra) oder Miindgrint (Falke
II, U6). — iftinti-Grint, I.=die Lippen-Krusten
l>uim Herpes labialis (Lammen 233). — 2. =;Skor-
bulgeschwüre im Munde. — (1839) nässender
Grint = feuchter, fliessender Grint, n&ssende
luipuligo, Flechte initEiterblilschen, namenlicK
am Kopfe (Iirhrend 46) = Ekzema capillorum. —
(1778) Nagel-dTVat = Tinea iingiimi, iinychomy-
kosia (ricuk; Uchreud 5), gelten auftretende Lokaii-
I
Tr»|»e — ^^olxen.
des Favus-rilzfS auf ilio Fiii|,'Brii4gul-
nd. — Porten -Grind = Kopfgrint (Borke)
charpockei), WordcpooUen (Fnlke l, 3:17; II, vw.
'I). — Rankkorn-OtTiut (l''- Juhrh. min-korfii
_ iudl = ponigr» [InAnnitAs vorconim], I). HS) — iler
(PusleJ-AuMchlag auf dein Kopie der Scliweiiie
»beim Rank -Korn (s. d.) (D. UH; fJr. w. VII l,
'108). — JS<i«»CT^Orint = Herpes tonsurans, Tinea
tondens, eine parasitäre Flechte (Tricliopliy-
ton tonsurans), die im Ilaarboden bei Mensuli
nnd Tier kalile, wie aiisrasierte Stellen ver-
anlasst (s. scherende Flechte) (nuch Hubi-r m
ITermullich <1tc Mcntnem I'IinH, die uiif AMcn Oiircli
tioen rrimUfhen Flnauibcnmlcn nach Itom Iniiiorllerl
•wurde, von dor nhor Skidvcn und Fmuen ver«ch<inl
blieben). — roter Olint (1470 rotte Krint, rot grinlli
= papnla, I). 411, roib Kriiud, Oldenburg; l&t.i grlnt
ander den ftugen «o einer roi Ut; rot undor den äugen
■n angesicbl = morfe«, D. 3fiS: Zen. Vnc. t.;i, bbS) =
BlAtterlein, Warten, Aisslein, vermutlich der
Aassate (Lepra) od. Lupus, im (iegensatKe zum
gelben Grint (= Favun); er ifilt als bOsarliif,
8«hwer lieilbar. (Ooldscbui. i.'U; iildbg ) — Rufen-
Orint = Impetigo capitis, ein mit Borkenbil-
dung verknüpfter Hautausschlag am Kopf. —
{liöi) schäbich(a-QTiat= Kinder-ürintmii Haar-
ausfall (tirint-SohllbiKkeit) (Bocit 385) (Tricho-
phyUm tonsurans, l'orrigo decalvans). — (1482)
ictiarfer Orint = juckender, heissender, frischer
Grintausschlag am Kopf, (Scabies, Pruritus,
Prurigo) IZening. Voc. cc. 2, m 7) (». .1 uckunit)- —
IISSd; »rhUd/örmiger Grint = ein tirintausschlag,
bei dem die Kavus-Pusteln keine Ringe (wie
Ibetm Haarwurm) bilden, sondern Scheiben
oder Schilder in Grupjjenform (Behrend 4S). —
Beklan gen- Oriat = eine schuppende Ausschlag-
Form ( Ichl hyosis) (Schwaben , Back 12). — Schleim-
Grint — Impetigo Inrvalis, die eine mehr schlei-
mige Sekretion des Geschwürs -(irundes hat
^(Dchrcnd 47). — Schmut t - Qtiat = Impetigo
H(Kupia), Schmut«- Flechte 1.8. d.). Synonyma:
^T Piiyiiracia, Meliceris (Aetii), Meliceria (Celsi),
Liehen humidus, Herpes huiuidus, uaissender
Grint, nässende Flechte, feuchter Grint, Hoiiig-
Flecbte (Behrend 4«). — ScA«p/«;n-Orlnt = Kleien-
Grinl «. d.; (Bück 16). —S^(iu6-Orint= Pityriasis,
Kleieogrint (Bück IS). — r(>««ur-Qrint = siehe
Raaiergrint — trockener Grint (Ul4 drucken-,
dr*ck«o griot = Impetigo. M. 2iSg; 1482 druckcncr grint
= impetign, Zenlng. Voc. f S; l.'i82 tmckcne grynd,
T. Cetvdorff, 1761 trockener Orlnd = (urturuUo,
. eh. Jtj) = der dOrre Griot (s. d.) im Gegensätze
[tnm nassen, fliessenden, feuchten Grint (Ur. \\.
1, i74.i). — Tüppd- (Dübel; Du6e/-)Grint = Kretin
Ijnit einem Bullen-, beulen ( = Töppel)Kopf (sieh.
lTüppel)(Z. I.d.Piblol. III, SM). — (ICOT) t'cnirn«rAf»-
F£se/«-Orint lOtuir. iis») = syphilitischer Borken-
[AusBchlug, den man durch eigene Schuld sich zu-
eiogen hat. — (17. Jahrb.) vencundeter Grint =
^nndsrhorf (Fr. Kr B. 735). — voll Grint (l"'2l vni
nnd = «calilofns, I>. äU) = grindig. — (ITM;
I M acAi-Grint = Favus, Tinea favosa, „wo der
Hkopf oben viele grosse Geschwüre und Löcher
tkM, daM seine gante Oberfläche wie ein Hunig-
Icachen auesieht" ia. t. H. il. 491) = Wachs-
afcn - WaffHn- ( W'niwi [- WfefleJ) Orint ( H'n-
bni - Kojifjrint I - llcjnij;«;il)Ciigiint IBnck \:>) ,
diese Honigwal)en gleichen in ihrer RegelinOssig-
keit den gewebten Fiidenkreuzen oder auch den
Feldern des Honig-Wabonkuchens is. Waffel).
— (i.507) weisser Grint = ein weisse Hautschup-
pen bildender AuBschlug (l.*pra?) (II. 8.), der
von einer „undAuigen" Leber herstammen sollte.
— Wnlfs-Qriat = Pcirrigo lupinosa, Favus, Erb-
grint (8. Wildnis). - ^^^^^'''^ j Ausschlag,
-Balten, -Binsen, -Bttssrrin, -Büttel, -Faust,
-Hauptschorf, -Knopf, -Kopf, -Krusten, -Lau»,
-NaHr, -Rufen, -Schnhigkeit, -Sehiippel, -Teufel.
Grippe, f. (iiu» dem Irnn«. crippo, f.), 1. = (1748)
InHuenx« und jeder slarke Kularrh 1. 2; (,,die«es
nrippe sieht üclbsit wie dciititch nu»". Ct. \V. V, 2326;
Ilacser II, 801; Kopp III, 24; IV, IM. Vergl. o. C.rleb*
= Influenza; ferner grippen = angreifen >. d. u. KInge ",
111); angrippen [agrippcr]; t.'rippc = die «um Zugreiten
lierelte Hand [DiiMeldort], Z. d. V. f. V.-K 1892, 8. 83;
engl, grii«?,« = I-eibkncifcn . l*hf. IS, fil. gripingo,
griffunge = toctn.«, D. :>!\; Ic tac [tactusj — InBuenaa
1«. Tag] ; Angrin - eine Seuche, » grellen), ilrippc war
früher fa^t nur in Frankreich gebrftMchlich (Ruhem. 10;
f'trcgrIpiH' = elirbuiiu-, Bri«. 168). Die Polen (:('hrypka,
bei Ruhcnianu 29 .\nm.) haben da» Wort lelbst erst von
den Deutaeben. — 2. Grippe = Krnp -t. d.) (Pfalz ;
Pauli tu). — Grippe-P'^cA-c».
Grippen •. Kippe n. Krippen.
Grips ■''. Griebs.
Griss s Grie.i n. Riss.
gristgranuneln s. grammeln.
Grithe 8. lirat.
Gritt (Grittel, Gritteln, Gritten. griten)
.H. Grat! u. reiten.
gritzen = schluchzen (lautmalend , wie kluxen,
heischen etc., Singaltus Cir. \v. iv, 2. 1267).
Griube B. Griebe.
Cprob — (gerob ; angls. hreuf; alul. riob = seabioftu«.
Kluge', Uh) = rauh, unfein. — gTObe(s) Äugen-
weiss, Hände, Leibestoinde, Malttey.
grochsen (gmcbzen, grogezen [mhd.i, grach-
litzen) .Schweiz. Nebenform zu krochen [krachenjl
— mit einem krachenden Tone (bellend) hasten
(Ur. W. V. 2348).
Orodel s. rodeln.
Groeb(n) s. Reh.
Gröbs 9. Griebs.
gröbsen = ructar! (gcrcapaen, Cr. W. V, 1783).
8. rüpsen, Geröpsen.
grölbezen (i<09), grölzen (grelzen) (i62o) =
rülpsen (s. d.) = riictari; gerUlpsen (Guar 856. 888;
Colcr, R. 91; The», »an. Br. iW : Or. VV V. 1791, VIIl.
1479: Srhmeller 1, 994). — (1677) saures GrÖlzen =
saures Aufstosaen (Beynoo 19!l).
Gröme (Orönunlein) s. Gromcn.
Groene, n. = s. »rrün.
Groicken s. Greck.
grolzen = grölzen (s. o.), rülpsen, ructari
(Schiueller I, 994) = GeroIlB, 8. Rolls.
SUB
ufonen— onue.
OromoD (Oröme. Orömmlein) (n. JaUiii. gm-
inen, SciiinolU'r 1, Ifi».!; l.>t. jrrtjmrneii, IJyrll, K. W. i>ti.
rom l»t. eniim'im = l«ili'rti»Hli' . H iri'.i), 1. = HoiliMi-
8ack = (irOmeDsaok(Zer«8i(okel,UurUan8lieui(!li.
— '2. = Hoden als Inliitit den GrOtiieusackfVj;
(li".y7 (TTlHiiWcin = Ilniicntinich |ringcl)ori--ner), Kt. B.
Mir. 33; gröinlelii oder linden, Schnieller I, wi. V2-'<
irriimiuen = iwle«. Zw. Oxi, li'.77 gromiDcii = llodrn,
Hoynoii). — 3. = (icitj Sainentliösen (Ilyrtl, K.W.fi«;.
gronen s. ^nncu.
gropfezen (grophezen) e. ropfe^en.
gross (liKiogorin ghrSd ; Tortfcmi. übraudn; ^oUi.
Kmuto, ahd. (fri'ü. mlid. Itru». Kluge*, M«; ll'ÄO gt(</.
= dick, »ohirangor, rfellTcr «. iift). — kindct-glOSS
(mhd. klmlooftroj = !j61 gro» lam kJnde) = SO gross
scbwanijer sein, dasses eudi Gebären des Kindes
kommt (Or. w. v. 709) = am Kinde gross «elien
t<Jr- \V. I. codi — grossen Imhd. grölten), 1. =
»fhwanger werden. — '2. = an Fleisch, Wachs-
tuin lunelunen (LexerHS; D. 2i;»). — gross-Cc, er, f »,i
QTÖsson-Adern, -A>ih, -Augenwinkel, -auyiyer,
-Hauch, -Bläst, -BlatUrn, -Blatttmpest, -Blut-
rohr, -Darm, -Drilsni, -Fantatie, -Finger, -tuss,
-Galanterie, -Galle, -gehen, -geschwollen, -Oetidit,
-Haancachs, -Uaupticeh, -hörig, hiiftig, -Husten,
-Kehle, Kopf, -Kralle, -Krankheit, -leibig,
-Lungen, -Magen, -Maul, -J/au«, -Nagel, -Nerve,
-Pocken, -Fre»len, -Röhre, -Rufen, -Schelm,
-Sehenkel, -S'lUag, -Schmeckcr, -Sehne, -Seite,
-Seuclien, -Siechtum, -Spannader, -Sterben, -Stirn,
-Sucht, - Tod, - Übel, - Walm, ■ Wa^elu, Wangr,
-Zäp/lein, -Zehe, -tertig.
Orotsche s. Grätsche.
Orotzen = Gjoeps, Griebs.
grotzen = groppeien, «rölbeten (s. d.), i ölp-
sen, niolari (Sohmellcr I, 1019;, ivergl. krftlrenj.
Ombe, f QrÜbel, n. ^ta KtaXien vnrgerm. ghrsbb .
gem.-iterm. KraU — Crab, golTi. (^rMl>M, Klugo^, 143,
Hbd. (rmokn, gniliilön = bohrend graben ; mbd gniobc ;
gmtflirlcn ; Kluge', 146 ulmmt ICntlchnnng ans [frlUi
luUUt.] gr\x\>UL Lürolte, Grult] au). — Die auttUlligste
Grube (Vertiefung) am mensdil. KOrper ist das
Orttbel = die Magen- od. Hengrube (s. d.) (or.
W. VI. JGM). — Ortlben (Gräben), 1. = ibel den
tieutschen In äüdungonij KinderkiUtze ^angeblicli,
«eil die Kranken wegen de» JiickreUes bohrend In die
Haut graben? (grippen — kruncnj, gr.bmeller 1, lOUfl;
vergl. engl, grub = Wurm, Made, Kngerling is. Ilnut-
wiimi, Unei.-xwurui u. StlrTigrübler]j = Grieben ^s. d.;
als KrualenkOrner beim Gesichtsausschlage der
Kinder. — 2. = (icss) Pockennarben der Kinder-
blattern (Beynon '.rj. aU = le« toMes [des vuroles],
ßrlt». l.'io). — grublen = bohrenden Schiiieris
haben iBuck l'.>). — grrübelm = nach einer h^ke
oder Tiefe hin mit iieni Hlicki' starren, stieren,
nachsinnen ; vom Pferde, das «len sogen. I^ausch-
kollcr hat. — (iTSl/ Orüblein, 1. = die Zahn-
fftciicr, Alveoli dentium. — 2. = Grübchen. —
3. = die eine Grube aussen unterm Au|i:e
machende Oberkiefer- Fistel : Botlirion, Ulcus
CÄVtim in oculo, Oolbor d. Araber (D. 77; I,. eh. ll).
— Grübler s. stirnifrübler. — Orilbchen = die
kleinen Vertiefungen der Wangen oder Backen
bei manclien Leuten (Nymphae); (1<S3 ^mbleln
In elUf p.] wiubcudvn niiüisibeii »aiig — lacumüU
tlaeumila], D. ni6). — /lcA«cZ - Ontbe = Acbsel-
liülile. — .lrmOmbe = die Vertiefung zwischen
der Brust tin<i den Vorderfijssen des Pferdes
(Eipp. Ol). — (15l.<) Augen-Qmhe = Augenhöhle,
.Augenring (Orbila ^ (1). nsti; «r. w. i. soei.. —
BaiAcen-Orttbchen » «■ — ßnucA-Orube = l'osaa
ventris (D. :<ifi) = Magengrube. — i^iuffem-Ombe
=- Blattern - Narbe , Poeken -Narbe, die die
stärksten Vertiefungen macht von allen Hnnl-
krankheiten (ur. w. IJ, 7b). — Druat-Qrabe
= die 3eckige Verliefung in der Mitte der
Vorbrust der Pferde {Falke I. ICl). — Dreck-
Gmbe (>'. Jahrb. drcggrul>e = polypns, loetor naris,
D. I4ö) = die durch Krankheiten al)elriecbende
Nasenhöhle. — (lfl7ü) Hand-Qrahe = Volaruanus
(Hyrü, K. W. iS. 21»). — if rrr Orube (IWO bcrtx
gnible = precordinm, D. 452; 1561 berzgriibUn; 16Ss
bengniblein; IMSbextigrübicben^canlla, Coler.O. A.
80; 1701 Herx-Orube, Gr. W. IV, 2. 1217) = die Magen-
grube («. d.), Sorobiculus COrdis (Hyrtl. Arno. 411
418), oder das „Orttbel" (a. o.), das sich unteriu
Brustbein ober dem Nabel in der Kegio epiga-
slrir-a befindet (Wuttke 48.'.. f>23. 67i). — Herzgn.-
hen- Bedrängtmg , -Drürkung. — (iMi) Äim-
Qrube = Hirnkammer(Hyril, K. W. 84). — Hunger-
(}rabe = HuiigerlOcke, Hungerloch, eine Sockig
vertiefte Grube beim Kinde und Pferde, zu
beiden Seiten der Lenden (Flanken) wo, nament-
lich links, das Fett am raschesten schwindet,
z. B. bei trächtigen KQhen (Frank 117; Falke t,
71. 42;i), od. bei nbijetnagerten Pferden. — (1680)
Kind»blattem-(ir^\)\eia = Pocken-Narben (Gr. W.
VI. iTOOj. — llMiij A'inn Orüblein = die Vertief-
ung zwischen Unterlippe und Kinn, Nymplia
(<ir. W. V, 778; Schrader 4O.'0. — A'ur6W-Orttbleill
= Oberlippen-(irube (s. Kurbe) (HjrtI, K. w. izil.
— Loc/i-Ortiblein^v»'-'^'''"'-»^*"*!^"?'** '""'*•"'>
die sich durch ttpannung der Gesichtsmaskeln
beim Lachen bilden (Krau«, E. 414). — (1077) Lieb-
Orüblein = die Furche in der Mitte der Ober-
lippe (dynl, K. W. 12.'!), die beim Kusse in Be-
ziehung kommt (Nympha). — Jlf«</im-Orube =
die schmale, ebene, aber vertiette Fläche an
der oberen Bauchwandung, die namentlich un-
terna Schwerlknorpel zu einer Grube einsinkt
(HjTil, Anat. 411), Unrichtig' auch = Herzgrube
(Gr. w. VI, 1440). — Jtf i7c/i Orübchen = die Ver-
tiefung an der Warze der Brust (oder Milch-
drüse, Euter). — (15. Jahrb.) .VncArm-Orabe =
„die flache Grube zwischen den MuskelnwQl-
sten der oberen Nackengegend", wo die Fonta-
nelle (s. d.) gesetzt wird = Fontanella, concavitos
retro in oocipite (lir. W. VlI, 243; IL 242). — Olvr-
Orttbler (-Orttbel), 1. = (nbd. orgrubler; l.->. Jahrb.
orerlhler, orcnj^ubel, orcgribol. Gralll, 4&9; D. 03. 6S8)
-Uhrfinger, Digitus auricularis (Sebmcller I. Mt)
— 2.:-^ der Ohrwurm (((r. w. vil, 12.^6) (s. d.). —
PocA-«i-Orubo (1699) -(grübig) = Pocken-Narbe.
Blattern-Narbe, blatlernsleppig (The». 3. Er, 113;
V. M. II, 212; Cr. w. VlI, l%."i) (Gruppen = Blatter-
Narben). — .äo^z-Orüblein = das Oberlippen-
Grablein , wo das Nusen-.Sekret sich anh&uft
(iiyrii, K. w. 12a). — Sf/inm-Orube = Fossa navi-
cularis (äieluild :i4) in der weiblichen ticham. —
SfiVn-Orttbler = die Bremsen larven, die in den
*•«
Grnl)i— (Brunei.
Grnpfel— Uiiiiiea,
ta«C'un(.<bt!uli>jliIeii ml. .Stirnitruben bei Schafun
[|iid Ziegen siUen (n. Schleaderer) und die 8ii>,'.
liKctie Urehkranklieilerzeugen (Falke n,.m; hü).
_ iruni/f/i-Orübchen o. CirUbchen. — Gruben-.
Grübel Gesicht, -Kopf, -Kranklieif, Siuht.
Orabi s. Griebe.
grnchzen b. ^ochsen.
Orueben, pl. s. Grieb.
grübig (grüwig) = geruhig = ß^konvalescent
(b. lUlien).
Gmebs (Orueps) s. Griebs.
Omecken = Knicken (r. d.), Beine (Schmoiicr
1 . 9<c. ntiiiiicr S 19).
Orügler s. rogel.
örtill, f. = Giitlel, s. Grutl.
> Grülle 8. rollen.
gnlltzen=grölsen, rOlpsen (r. .v. ii, 33).
^H grün (grünen) (IndoK. ghrä [Gro;]; angla. in-owaa
^^^p wiu-hsen , Kr'leibcn, gvrm. gn'i [graj = vrach<en,
^^■rüneo ; nhd. griioni; mb<i. gnieiie, Kluge ^ l'l'l. 147
^^p <lic Fartte d« frisch gcn'acb<^viK'n Grases) ; meist
^^iehi das Volk gelbgrfln (biT^grOn) lOr giün
jin; blauj'ran ist ihm darum «cliwurz (s. d.) (14S3)
welches Menschen Farbe grün oder schwarz ist,
der ist böser Sitte, sagt C v. Megbg. (Heyne ll,
^—1362), sie ist dann eine Missfarbe u krankhafter
^Bftrt, die Gifcfarbe. — grünen (grOnen) (1343
^Kriicnen, ricinor. Fnnch. ii. Kritik I, 80) = körperlich
gedeihen, lebhufle Karbc bekommen, von Kin-
dern (BiriiDfcr II, 37) (s. Farbe). — Grüne, f. = die
grOne Farbe. — Grttne, n. I. = das, was grftn
Iisl. — 2. = (las Ijeriiiii (h. rinnen) (v. M. 1. Ü91;
leb. S02. sg7). — Grünling = llirscnhoden (ent-
ptellt aus: (iraenellen, s. d.) (Schmellcr I, 999). —
nVArf/grÜn - grOn wie der Urin im (fiüheren,
Brnnt-iij I.'ringbi8c, optische Täuschung beim
hellen Harnuasser, s. Zirkel (Coler, H. A. 187).
— grün (e, fr, r«j -Alt er, -Eisen, -Fleisch,
ar -Frauen, -Oelbnucht, -Harn, -Lefzen, -Materie,
mm'Mü<h, -Phlegma, -Pipa, Räude, Ringe, -Siliwaan,
^^ -Siechtag, ■SiecJitum,-SeUr,-Su<Jit,-Staar, -Wurm,
- Waster, -Zahn, -Ztrkel.
grossen 112M1; die fallende Sucht gmezet den
Meiischfn = (bildlich für) bcffllit (8. eiiiplanjjen)
•Jcifler i\). — Ottim- Krampf, -Sucht.
GrÜtZ (eine dialektische N'clKnlnrm zutjfiebs [t. d.],
Iure'. 1211.
Grütze, f- (fterin. gnit = Korn ; alid. grnui ; 12S2
ntthin = Kmtum, l^rattc, I>n lange VIIl, 4M; inhd.
ut«!'= Gnitibreil, Klii*e*. 147, engl, gril , (inits
l»«he irrwandt lu Orle»]) = Gries (a. d.) , Furun-
aiOKis, Akne, die HaalknOlcben, welche wie
Mn Grieskorn ans der Haut aufiajcen. — er hat
Irütze 'jm Kopf) = s.GrOtEkopf. — £ruu(-Grtttz
^Milium), 8. Haaigries. — Grütz-^niM, -Qrau-
■Knpf.
Grund, m. (vorgerm. ghi^ntu; Kenn, gnindu , ahd,
nni; uiJid. gnind, Kluge 147), l. = der Boden des
rhiUlelS C = grund veM, Hyrtl. K. W. IM) als Basis.
2, = «L Grind. — ifa^en-Grund = Fundus
icuH, die blindsaokföriuigc Ausburbtang
der linken Ma^enseite. — Grund- ficiw, -Feitte,
■Feuchte, Fieber, Krankheit, Säfte, -Stoff:
Grupfel 8. Krupfel.
gruseln (gruseln, gruseln) (zu gran-ien : nfaO.
gru«<',n,Kni\vi.«*i»ii — Schre<rkpn eoipfinden ; rahd. grü^ien,
Klnge'. 111. 147, Heyne 1210. I20'J). — OrUSSele, n.
(Schwaben) = Valvn (0. v. scbin. 215) (wegen der
Sensaliouen ?). — gruseln (lötiu Kriceln, H. Sachs;
Scbraeller I, 1013), Uautfrost = Gänsehaut, wie
bei der Uorripilatio ; (iiils) Kruselen = Formi-
catio, Ameisenlaufen (ScbmcUcr 1. eod.) — Gruse
(Aarssu) = Ekel, Schauder (Kluge 87). — Ihnit-
gruseln = Formicatio cutis. — Ätrz gruseln =
Focben des Herzens bei Schrecken und Schau-
der (Kiiuftwuren); (daxu krutzcln).
gucken, 1. = jucken («. d.> (D. 4(i<». — 2.=
8. narlilulg.
Gucket, pl. ■- Augen, mit ilenen man guoki,
neugierig8Chaut(mhd.gnckcn,K1ngc*, 147; Bück IR ;
vielleicht su og = das .Vukc; ge-og = beide .\iigen,
die man bei der Neugierde I>e5<inder» anitrengt zum
Schauen). — 4)7c»-n-Gucker = ein Pferd, mit einem
sogen. Hirschhalse (s. d.), das mit seinem hocb-
(üehaltenon Kopfe ausguckt, als ob es gegen den
Hiiumel blicken wollte (Mayer 31 ; Falke n, «41).
— Qtncit- Äugelt.
gudem (Gttdel, Gidel, Geudel) '1497 gi<i-i,
Hyrtl, K \V. CA; 1628 giidel, m. = Kinentum, Bauch-
felUack, eirbus, FI. v. Cend. 37; IMl geudel, RyB 4ii «
= NelJi; gudi = gude = Fiillscl im Xel«c p), Schmeller
I, 874), 1. = das herabhängende Netz bei Tieren
u. Menschen (Hyrtl, K. w.«8. 69). — 2. = vielleicht
auch bei Tieren die Baachwampe, der SVam-
pensack (auü Gnder [s. d.] , dem Ueinchigen Efaul-
sack nntcrm Kinn, eolstelli nnd übertragen) und da-
mit bei Menschen: gudem = gurren im Bauch,
kollern (i;. v. Sehm. l'lfi. Buck 17. 19).
Guegken (Gttgl, Gunggele) (Ganken), 1. =
gunkeliide, gaukelnde, baumelnde Beine(IIIniner
8. 19; Schmeller I, 887). — 2. = (l'iSO gueggen = mutln-,
I>. 374) =gilken, giksen (s. d.). — Gueggls (Gun-
kes) = (Teufel als Hampelmann, s. rrqnell V, I8'.)l.
S. a42. Kluge', ll-.>, gunkus = Teufel). — Rurfen-
Gueggi8 = Grindteufel, Grindrufeii erzeugender
Dämon (s. Teufelskopl) (Uoehhuli I, ;i9). — das
Gunggele ist ein Weiblein, bei dem die Brüste
liäuifend sich hin- und faerbewegen (gankeln,
gonkeln), baumeln (Tirol; Bintner s. 17).
Guelbe, f. s. gelb (gilb).
gülden 8. golden.
Gttle, f. = Gesicht, Munil (Tirol ; vom Italien, ciilo,
Hintner C. 13).
Gülle, f. = Jauche.
Gürtel (gürten) « <Jiirt
Gütterchen (Gütterlein, Onttgen) s. Gnttel.
Gugel, f. (uhd kugula; mhd. gugele = die Tuch-
kappe, dieiilierdcn Kopf gejugcn »irdlMrinchskapu»«])
= Praepulinm nl« Hülle der Clans peni« (Byril,
K. w. 141).
Gugger s. Kukuk u. gucken.
Guhr, f. 8. gären u. Cur.
Guinea- ll'iirm.
SOS
Gull— Gnrgel.
giirpsen— Gnrt
Gull, r. Oulle, t Oullen l tgnU» niiKlna |...r
c'oruni [^Ili, KuUü). IJ- HS; ptirriiiit =^ vitJnmiHirntnim ;
nii)' litt, fniln = Ki'kle, Srliluixt ; 1J>. jAhrli. füllen =
imnwo. cuUeii — iiuiiBciLn'. |). 37c'.), 1, = Ktcheil,
Schlund, Hals, Kehle (Schmcller I, swi). — 2. =
Milzbrand im Kachen der Scliweiiie. — 3. = d«s
Wftrpen im Sclilunde. — (hIisäiIi.) Qulsichkell
(holl. fniUigbold; HT.'i (^ultlilicll = orapul«, I<.I.>4: eine
Kenbildung ntia iniiiit. (^nioillu. l). 271) = Ilungei-
gefOlil im Scliliinde (s. üeic), Wdrgreic.
Gnm, m. 8. Gniiinen.
gumpen (~ <1urrh KtnssvDdc, «cbwKppende tk'-
wejnniK oiwft«* lieraus- oiier tiornnflfrin^ou [den Ton
gam nBclitthmeuitJ = ndlsi-li. piiuipen). — i-» gampt
im Bauche = schwappt (Bncli lo). — es gumpt
im Kopfe = schlllpt (vrie ein l'umpwerk) mit
Schmerz im Kopfe (Ituclc 1*).
Qund (Qunt) fiibd Kund.Kitnt= Kiter, Ciirt.tnnie«,
humor Inbidwa, lalH-ji, liror, (•ntlT'^iy. 220; golb. i:uiid!>
= Ellcr', Kiujtf', 117; loinl = Inhc», vlniR, II. Z. XV,
SOS; gund, ^ntiKln — lubiduH hiimnr, II. Z. XVi, V'>.
71.76.86) = Pils. Das tieiiacbe, durch Bisa ver-
lulltelte Gift war Kiter (s. d.), das durch Be-
rührung anslei'kende Gift der Seuchen -- Gift
(s. d.), (las flittisige, rinnende Gift = Gund , (die
xundercbs |12. Jalirb. I'liyslpn !-t. HiideganlLtj hii( wobi
duuncxic'hiiDKait<IIuiliuilti'i).-(12.Jalirb.)Gt'/b'Glimd
(abd. geiakuut[guntV] = n]orbU!< regius, II. Z. XVI, S3,
D.M2)=^ die gelbe, nossiseGiiIle, alsoalsGift, das
das Rheuma (,, morbus rcgiun. id c»i ruma", II. Z. XV,
3&i) oder auch di-n GhUUuss (Geibsuclit 3e eto.)
veranlasat.
Gnr, f. (Cur, Gor) (GUrung, Spund-riefe, Diidvn-
saU-Ueli- , «iärungsPli« , S<;b melier I, V3l ; ulniord.
Gor = das imlbverdautv Futter, der MiigenbodensittK ;
Oorr [Schweden] = JiL«t, Cllitcbi, Spundhcfr, Gr. W. IV.
1. 1347; aurb Kabm = (iur, WeinscbwUmmehen ; also
fiiir) = dasselbe «le Hefe, lieb (h. d.), Kahm,
Semmel, Gries, Schwiltnmohen (s. d.) = Oidiuin
albicans = der Mundhohlenpilz, der mit der
Hrztliohen „Kur" {nr. W. il, f.io) durchaus keine
etymologische Beziehung hat. — Qxxx-FäiUe,
{•Fat), Fei, fei), -Fois {-Föst, -faach, Fess, -Fiim),
-Fress.
Gurgel, f. (Gorgel) (nbd. gnrgula. ein auffallend
IrObea Lebunort [wie (Joder und ilromen] au8 iat.
giirguiiu, das ein , .damit urvcrwaudtes, echtgerm. Wort
rerdrlngte". n&uilicii abd. guSrcbala, guSrcha = (iurgei,
Kluge'. 147; vermuliicb durch den VIehtuindel mit
den Romanen oder Körnern eingefülirt ; mild, gurgel ;
].'>e2 gurgele, n.^Irumcn, D. 249; engl, gargie, gorge,
KoltKciim. u, iw). 1. = Jugulum (Utussel, Urassel)
(Hyrti. K. \V. i.M), Schlund, Schinndkopf, Luft-
röhre, Speiseröhre, Kehle (äusserlich u. innei-
lich). — 2. = (l.vjl) Kehldeckel (Uail. .run.; ur. W.
V. .1»!) als Teil der Gurgel (Schlund) — 3. = (lS07)
Zäpfchen, Blatt (GurgeldrOse und Gorgel) =
ü vula (Hyrti, K.w.2i). — (i.-j,';i) Li/ /^/-Gurgel^I'Uft-
löhre (Hyrti, K. w, i;W; lotiii. iir. w. Vi, izöi) = Luft-
röhre (s. d.) als luftzufohrendes Gurgelrohr. —
(1861) ifayen-Gorgel^Stomachus, öpeiserfthre,
Schlund (als jVlagenmund, anlecipando) (fir. W.
VI, 1140). — tchldttiife, 8chlutzri(je Gurgel (WolI33)
= mit Sclileim hele^ler Itachen. — unrechte
I
Gurgel - l.uftriihre. - (imi) HViM-Qurgeli«>iii
j;rirKeiiQ)= l'ou>um Adauii, Adams- Apfel, dessen
llervorra^'ung (Saufknubbel, Bierknuten; frO-
her als /eichen des SflfflingHanirenriminen wurde
(iiyrii, K.W. 162; Kluge \ I) — gurgeln, L = dumpfe
knurrende Töne aus der Gurgel hervorbringen
[HoRm. 1. .'ITS). — 2. = die Gurgel ausspülen. —
Gurgel- .4 i/cr, -Druse, -Knopf, -Knoten, -RifMe, m
-Rohr, -Stimme. "
gurpsen (gurksen, gorksen, gurrezen, gur-
ren) (iHUlmnlendv liezelohnung fiir riiipscn un'i gurren,
niclori; 1.S91 gurr« = nicttu. Had. Jnn. 878; C T. Bclun.
23»; ßi-buiilicr I. «Ä) = rOlpsen.
Gurre, f. 1. = Muml (Tirol; Hintner 6. II). —
2. - langer weiblicher Körper (namentliebState)
(HliituiT :^. 9). — Die Weiblichkeit und der Mund
haben manche etymologische Gemeinsamkeit
iGauffe, Fotze). — cergurret = bartachlachtig M
wie ein alter Stntengaul (i.:. v. Schm 3.io;. 1
girren (onomalopoiet). — (1666) der Magen
gurret ihm (<ir. w. vi, 1137) = der Magen macht
gur-gur, Btomachus latrat. — (1725) karren =
gurren im Leibe (Tho». »an. Br. 293). — Bauek-
Gurren -- flöten (bei Wallachen) (Fällte l, 106).
Gurt, ra. Gürtel, m. gürten (gorm. gcrd = iJarten.
Ziiun; goth. gairdan = gilrtcn ; ahd. garten, gtirtjan,
Kurtli = Grtrtol; mhd. gurt. giirten, gurten, gürtel.
Kluge '. 147 IT. ; engl, girdlc, girlh, I.ehl. 47 ; KalUcbm.
= starke, icbr breite Binder lum liürteu), \. = als
strangfOrmiges Gebilde im menschlichen Leibe:
h) der Nabelslrang (gurt, giirten, glrdten . Hyrti,
K. W. 71) (Nabelgurte); b) das l.«berband ^Liga-
mentum teres) s. u. Nabelgurte. — 2. = gOrtel-
ilbnlich sich um den I^eib oder ein einzelnes M
Glied schlingende und wie „ein feuriger Uro- |
lnu(" sich ausbreitende Krankheiten: a) „der
Unriel" (1799) = Herpes zoster; b) Zona, igni« saoer
>|ni rai.Mllum hominiim amidl olngilqne (Du Cange VIII,
l.'M. In. Jahrb. pv.<itilentis morlii grariiisironm symptoniii
t|(iod xonum vulgt» nnncupant. Hcclker s. T. 7. Ih; Uufe-
l«nd 21li; iWbrend 37; J. 1'. Kranit II. 80. 40) = Pest-
flecken. Synonyma Igniü sncor. Zona tgnea, repens
gcrpiginoia, Clngulum, Zlnciiia, CIrciniia, Erysipel*»
buiiosum, Erysipelas Zoster, Ignis !^i. .\ntonU (nach
Behrend 37 u. Kichter I, 104), Feuergürtei , Cinlola
herpetica. — 3. = die (iürtelgegend des Menschen
(Taille), Unterleib (s. Nabel). — (1770) Brenn-
oder .ÄVrMcr - Gttrtel = Herpes Zoster, Uredo
zoster (Behrend ft; Kraus, E. .V)5). — ßrM.s(-Gtirtel
= Schullergürtel. — HecA/f n- Gttrtel = Feuer-
gürtel (s. d. u. Gürtelrose). — Nabel - Gurte, J
\. — Nabelstrang, Chorda umbilicalis il'-hl nahei |
furten, Hyrti, K. W. 71). — 2. - (16^16 bintadtigc nabei-
gürdc) Ligam. teres hepatis (Hyrti, K. w.). — 3. =
(1609 luStige Naiicigiirt) die vertrockneten Nabel-
Luftadern (Arterien) = Ligament, vesico-urohil.
later. (Hyrü, K. w. 71). — (17.J2) Rotlauf- Qüitei
= Keuer-Gflrlel (s. o.), Herpes Zoster (a. \. ll.
II, i;iU>). — ScAu//rr-Gürtel = der Knochenring,
welcher wie ein BeingQrlel oder Hlliigewerk für
die beweglichen Arme aus den Schullerknochen
gebildet ist u. vorne vom Brustbein ge.schloBsen
ist (Haries.« 2. 177). — renerisrher Gürtel = die
den Afler- oder den Scheiden-Eingang gürtel-
förmig umgebenden l'lacijucs (N'eumanu, nouor
I
Gusrhe — HfMW.
Gntlel— Ilnar.
209
I
VennspleKel 30). — Qürtel-Aimschlng, -Flechte,
Kind, •Böge, -ScJilag, -H'urni.
OuBche, t = Gosche (s. d.).
OuSB, m. (ohd. Till, zu Klessen, ». A.), l. = du
was ge^oisen wird. — 2. = du womit man pleMt,
•a«MÜ>Uttet — Oas- Penis (Schwaben), die Uarn-
rObre, da der Harn darin seinen Lauf hat
<Back 16). — OuBS, m = Bluterguss. — (1646) Än-
gUBB (eine getreu iiochblldeaiie ObcrsoUang der Int.
affaslo = grieoh. parenchyma) = Piacentn (Brnl, K. W.
aw). — Ergxua = Ktrusio sangiiinir, fellis eU3.
— Malgaas {mtlgufi, Hcbmellerl, I.VXJ) — Menstra-
atio niniis, Äbortagmole mit Bluterguss (s. Ober
einen Gues gegangen).
Gnst, m. Onster, m. OustO, m. („das dem laL
piiiii» «iillcb entstellte alle Kiist", Schmeller I, 1>S5)
= <ieschmaok.
gOX, Out, n. (germ. god, Ki^th, dua Galle, Ge-
Lgattel ; Urundbcdeutuog i<t : lunammcnpauiend , ge-
iliorlg, ahd., mhd. gnot. Kluge ^ 148; engl, good; ndd.
I (iiod) = Sache, Ikwltx, Stoff. Werk. Davon vcrwlilcden :
jpi9£ gnot = gutta, Sohlng, OerilLrl, D. 671) = (1591)
'daa Ont = Haralyeia, Apoplexia, Tropf-Schlag
' (Bad. Jan. S73; Schmeller I. »05; De Cocl: 40; 1612
giilla = eln irt der gychl, D. 271; löM da« Uut=:TrnpI,
Beb. 90; 1C02 du gntt = a|K>plexia, RochhoU I, 41;
SU gutta = Schlag [t. Tropf |, tru. goutte; 13. Jahrb.
Igoutle rose = Rotlauf, Pr. I, 837; l>el den Flandern
[ut ein St Ootte Patron gegen diu goulte = Oicht
llTropf], De Cock I. c.; Andreren 86; goute felonnesse,
FXm Cang« IX. 223 = Epilepsie; engl. gom = Ulcbt. bip
goat = Hüflfcbmen, I.«hf. 179; Kallachm.); aus den
Nedizinrrhulen als Gut eut'telU übernommen ; ebenso :
Qut-SrhUig (wenn nicht = Gottesachlag, s. Gott).
— Qnte, f. = der Kosenamen fOr einen Krank-
heitadämonen und die von letcterem gebrachte
Krankheit (= das Salige), Apoplexia, Vergioht
(Schindler 171). — (1683) das Fraits- {.heiligt) Out
— daa wie das heilige Out (corpus Christi)
^
Haar. n. (germ. hJra = Haar [mOgilcb, daas diese*
mit barwa = Flachs lu verbinden ist); ahd., mhd. här,
Ringe', 148; trüber datiir auch rah.<, fahs Ijctit rcr-
•cboUen] gebraocht; engl, hsir; ndl. haar), 1. = das
menschliche Haar (Kopfhaar, barthaar etc.);
Coma = das Haar der Krauen auf dem Kopfe
(A. T. H. II, 134); Caesaiies = das buschige, ge-
wellte Münnerhaar, das dem CBsar eigen sein
Bollie (A. T. H. II, 134): l'ilus = Capillus (capitis
pilu8) = das lange Haupthaar, das ftussereKenn-
xeichen des freien Deutschen in früheren Zeiten ;
Crinü) = Cincinnus = Kraushaar; Cilia = Wim-
perhaare: Glandebalae= Achselhaar; Vibrissae
= Kasenhaar; Tragi = Ohrhaar; Mystax =
Schnurrbart; Julns = Backenbart. Für du Haar.
das ein be«onderet Zeichen der Minnllchkeit, Kraft,
Fr^hclt nnd der Zcngnumiriihigkelt «nr, hatten auch
respektvollst behandelte oder wie der schreck-
Helle Fraisain gefOrclitete Karfunkel-Gescbwfir
(Anthrax), Ignis persicus, wilde Feuer (MJIz-
brand-Karbiinkel) (Or. w. iv, 2 637). — (16»3)
flMVa/-Qnt = Penis (Pr. ll, 20.2). — gut(c,«r)
Dinger, Eiter, Farbe, Fasel, Helden, Holden,
Kinder, Leute, Mann, Sachtiykcit, Sack, Schlag,
Seh weiss, Sinne.
Outtel, (16. Jahrb.) Ottttercheii , Gütterlein,
Outtlein, (i^os) Ottttgen (Jttttel) (mhd. gnur -
Bilwlr, Kobold, eibischer Hausgclil = Heimchen, Uein-
telmannchen, Wtchteim&nncben, gnte Leute, good
tellowa, Z. d. V. f. V -K. M95, 8. 223; StubcnroU 65;
Schm. 1, 963; Kluge 162; Simrork, H. D. M. 4M; Urquell
IV. S«; auch Berggeist (Gr. Vi. V, 1640], der von den
Berglenten gesehen wird in der Gestalt kleiner Funken,
die sich in den Gluhütten oben über den Srbmels-
pfannen lelgvn. wenn es Zelt Ist, das Feuer abgeben xn
lassen. Gr. W. IV, 2. M07). — Outteren (^Otitterle)
— Wasserblattern, Bulla, Blätteric, Papula(Schm.
I. 9<j.l): vermutlich = der Nachtbrand (Herpes
phlyctenulosus), der durch diesen Hausgeist
verurHacht angenommen wurde. — das Jttttel
(= GOttel) hat das Kind verbrannt = rote
Flecken, Ölflecken*, Alpflecken (Masern?) (vcrgil.
avoir du bren de Judas = Sommersprossen ; Briss. 207),
im Gesichte der Kinder (Or. D. M. II. 112; Simrock.
D. M. 454. 53,5). — das Jttttel (Gütchen) spielt
mit dem Kinde = das Lucheln der kleinen
Kinder mit halbe flenen Augen (Gebirnreiiungs-
Synnptom beim akuten Wasserkopf); dann ver-
langt die Volksmcdltln, dass man dem Jütiel etwu
«um Spielt'n gebe, damit es von dem Kinde ablasse
und die.-«'« nicht sterbe (Abcrgl. MM; Köhler, V.-Gl. 477;
I.oistner II, 212).
gW 8. qu.
Oyps. — gypsig = mit harn- od. phosphor-
sauren Kalksalzea (Tophu») durchsetzt, hart,
kallös (A. V. H. I, 143) (g. rechtes Gliederweh und
bpeichelstein). — gypsiclite(>-) Körper, Materie.
die Germanen, die einen grossen Wert auf die Baar>
pflege legten (Rocbboix II, 219), eine grosse .Auswahl
von bezeichnenden Namen; ,, welcher man vil hAn btt
an dem part und an der pmst, der macht schier kint"
IC. V. Megbg.; Heyne lU, 338) (s. Zehe). — 2. = das
Tiorhsar (Borstenhaar) (Or. W. II, ll). — 3. = (1687)
die lu haarförmigen Faden (Spene) geronnene
Muttermilch (Lac mulieris), die geronnen auch
dann „der Käs" (Gr. w. iv, 2. 12) »renannt wird.
— 4. = s. hart. — Kr hat Haar auf den Zähnen
s. Zehe = er ist ein haariger Kerl. — haaren
(hären) = Haare verlieren oder wechseln. —
haarig (hoarig), 1. = mit Haaren versehen
(hirsutus). — 2. = heiser, als oh ein rauhes Haar
im Halse wäre (vergl. Or. W. IV. 2. 80; wo ,, heiser"
auf ktsara = U&bno, Haar turvckgeKibrt wird ; Steier-
mark, Fossel). — 3. = hungerig (Schmeller I, 1132)
li
210
Hanr
TT «Ar
(8. Ilnngcrlmar). — (isoi) Haarigkeit = abnorm
behaarter Zuglsiid (Wciknrti ijn. — J6-Haerimg
= der in verschiedenen JahresKeiten auftrel-
ende Abfall von Haaren bei Pferden. — Achsel'
Haar=Ueoh8enbaar (s. d.) UnterttohBen (g. it.).
— £ar^Haar-da8 Haar, das den Bart bildet.
— Baur/i-Haar -■ 'Um Haar am Bauche (in der
J..inea alba zmneiHi). — drliaart (13. Jahrh Ik.-
Mr, rierniuD. XVIU, ü61) = mil. Haaren bewadioen.
— BiVwu-Haar - durcli den Kobold, Bil wi» {»■ d.)
verwirrte» Huar (Wichteleopf, 8. d.) (Sclimcller I,
•230). — Bocks'E.&a.ie = die am Uhr-lCinxange
bflgchelförmig (bei alteren Leuten) herausrag-
enden, dichteren u. längeren Haare (Vibrigsae,
Tragi) (riyrti, Anal. 5fi«). — ßors^en-Haare = bor-
Btig au.sBehende tjlichel -Haare. — ßraum-
(ßra-)Haar (l>nibnr, brohor, Schmeller I, 17«. 11«)
= die Haar« an den Augenbrauen. — Brenn-
Haax = die brennenden Schinerr, auf Haut und
beb leim häuten verursactienden Haare der Pro-
Re88ion8raape(Cheti>campaproce8i*ionc'a(Brfhni,
Tlerlcbon', IX. 428. J20). — (l.V Juhrli.) i>»J7)c;-Haar
= Rflspelhaar, CincinnUH (d. 12ü). — ßrippel-
Hftar — die widerspenglig unter den anderen
Haaren hervoratehenden einzelnen Haare, die
einen 7:ankiK(!lien CharaUtcr anzeigen Hüllen
(Sclimcller I, .lo::) ((jttUühhaar). — Z)ef A'-Haare =
die kurzen, glatten, weichen, helleren, die a^nr.e
Hautdecke überziehenden Haare beim Tiere
(Falke I, 107| — (161S) falsches Haar, 1. = Cotna
adoptiva (Schmellor II, ssJ), Hngeschaftele Per-
rücken. — 2. = schlechtes Wollhaar bei Schafen.
— /7auin(en)-Haar = das feine Wangenhaar,
namentlich an der Frauenwange (llyril, Aniti.
527). — (14S2) Fisel-'RBAT = das Haar oberhalb
des Figelg (= Penig) = Pubeg (Gr. w. IV, i. *.i;
D. M), Burgulio (Budgchurl?). — {US2) Fotten-
Haar = das Haar ober der Fotie (= Vulva) =
Pulies, Burgulio (P. 85; Or. W. IV. 1. 45). — FiM-
HaaTe==die Tasthaare an der bchnurre, Ober-
lippe mancher Tiere (FiUke I, 291; 11, S67). —
Onrz- (Garsf-)Haar (mhd. garac-bir, Sclimcller I,
945; hexet 60) = das Milcbhaar, das mit garstigen,
ranzigen (irintborken (Crusta lactea) durch-
flochten ist, wie os bei Kindern vorkommt (gantrin
= Kjiat>e [gar^on], Lexcr 60). — Gauc/l-Haar (1082
gaucbhaar, Gr. W. IV, 1. I.«i34 ; D. 317 = laniiiro ; 1589
ganclihaar = widcrburstige Zanlcbaarc, Pnracelsus ; Gr.
W. IV, 1. 1634; 15»1 gBughaar, llad. Jun. 2.)), 1. =
das Wollhaar, da» den Oauehen (Kretinen) an
Stelle de« dichteren Milnnerbartea wachst
(= Kretinenbart) ; ebenso 2. = das erste Bart-
haar, das die jungen Alänner bekommen, die
noch manchmal Gauche = Thoren sind, Daunen
(dumet, duvel), poils (Milchhaar, Uungerhaar);
sowie das erste, feine Haar am Uons Venerig
(Krau«, E. 370; Briss, 81). — 3. = da8 widerborstige
/<ankhaar (Urippel-Haar); der Ganch = Kukuk
gilt als zornig (?). — Ofliaar (G'bar) = Capil-
lamentum = dicker, voller Uaarschmuck (Schm.
1, 1146). — {li. Jabrb.) gehaaret = rriniius, be-
haart (D. IM). — (1770) yi-vpatUtic Haare (Plenk;
IicbroDd 6), „es wird als ein Fehler der Haare
angesehen, wenn dae äusserste Ende der Haare
ontf.wei gespalten ist". — Gn'n/- Haar (mhd. grint-
bi\r. ix-xcr SfO = das H:iar auf dem t.irint2 (.KopQ.
— fVi. Jalirli.) Aar(-haerig (hcrtherl« = blrclpHoTOtl
= blickshaarig, steif haarig (D. vth). — Haupt-
Haar (mbd. bonbelhnr, I.exer IOC ; bct-hoar, Scbm.
1, lUnl, 1. = Capillus hominis, Kopfhaar. —
2. = Mfthne. — heimliche Haare = Pubea {Gr. W.
IV, 2. u). — i/u/"-Haare = KiUenzopf («. d ,
beim Pferde) (Gr. w. iii, icm). — /TunifK-Haare
vetgchluckt liaben == Neigung zum Erbrechen
haben, wie ein Hund, der ein Haar (GiAser)
verschluckt hat (s. gerben) (Gr. W. IV; 19M;
Scbuiellvr I, 112»]. — Uunger-'BaAT (alid. bun-
Rcrbar — [>II1 pnbertalls vel famis, Orafl IV, 982),
1. = Lanugo, das wie eine HungerpSanze küm-
merlich wachsende erste Gauchhaar, Milch-
hiuir, der erste keimende Bart (Gr. W. IV. 2. 11.
1946; vom WuUhaare der hangorleincn [a. d.) Scbafc
übvrlragcne Bezeichnung). — 2. = das Ohrhaar bei
Pferden = .Silber (s. d.), bei Hungerzuständen
oder mit mangelhafter Ernährung einhergeh-
enden Krankheiten des Pferdes im Ohre stArker
sichtbare, mit einem weissen Hautepithel be-
legte Haare. — ./urfas-Haar = rotes Haar (s. rot)
(V. K. i!i9:i. s. 212). —junge» Haar (la.— u. Jabrh.
inuobar; 1515 Jiingbar. jungbalr = pabcs, D. 470) =
das 8chamhaar der mannbaren Jugend, Milch-
haar. — (182.J) ftnn-Haar^ Kinnbart (Or. w. v.
77M. — /iio<-Haar = Kotenzopf, Hufliaar (Gr. w.
V, I8!)6). — AVflMO-Haar d''. Jahrb. Iini<har. Gr. W.
V, 2090. 2102) = krauses Haar (Crispus). — (1580)
Krospel-HaAT = das sich krospelicht, knirschend
anfühlende Haar (Pferdehaar «. B.) Gr w. v,
2410). — (14. Jahrb.) A"rrti(pW-Haar(cruein'Clb«r, Voc.
opt. W. 10; D 120; Gr. W. V, 2;B3) = (.'incinnuB,
namentlich Pubes (C. t. Scbm. 828) = geri8pelte8,
krauses Küspelbaar. — (isifi) Z<oc/c»i-Haar =
Capillitium, Caesaries, daa in Locken (s. d.)
herabfallende Haar, wie es die altfränkischen
Könige (Reges criniti) trugen (D. 97; Koltie lO)
(Spaunhaar). — 3facA(- Haar (til. maga-b&r,
Schmcllcr I, v<(A) = Schamhaare am Gemachte.
— (l.)2l) Af^nn«-Haar = Caesaries, das kura-
beschnillene Mannerhaar im Gegensätze sa
den langen Frauenzöpfen (D. 116). — melierte»
Haar = menschliches Haupthaar, das mit
grauen Haaren gemischt (Ins. miM) ist. —
(1414) ift^cA-Haar, 1. = I>anugn, das Wollbaar
der bttuglinge. — 2. = das zarte Haar des keim-
enden Bartes (Hungerhaar, Gauchhaar). — 3.=
Pubes (milch-, mcllich-, mcU-har, D. 470: Gr. W. V;
engl. mUUiBlr, I,ehf. 3.".). — iVa«cm-Haar = V'l-
hriHsae, die Haare, die bei ttlteren Leuten aus
den Nasenl'tchern herauswachsen u. den Staab
abhalten sollen (Gr. W. VII, 412). — xVnW-Haar
= 3 — 4 lange. Ober den Augen dos verhexten,
„verneideten" Viehes belindliche , beim Be-
sprechen desselben ausgezogene Haare (b. ver-
neiden). — OAr-Haar = Hungerhaar (s. d.). —
i2a6rn-Haar = rabenschwarxes Haar. — (ificii
rauch Haar = (i5i2) rnfiAhaari^ (rurbhorig = hii^
Rutu.1, I). 278; Gr. w. VIII, iM. 272) = mit rauhen
Haaren behaftet, Capilliasperl, borstiges Haupt-
haar. — Beid-'HaAT (m ahd. rldan. rclden = drehen,
Scbm. II, 57. ."«; 15. Jahrh. raidbanr. f. v Scbm. •123)
— kraus gedrehtes Haar. — roten Haar s. „rot".
— Riupel-, Rütpel- (,Bui»pel-}B.aLAT = kratises
(gerispeltes), gelocktes Krüspelhaar (14. jahrh.
I
Tirill«, Dn nange. Gr. W. VIIl, 2U6). —
hallen.
<t)it. \V . lü; rilicMllill* , >4'IliuiiliaiU'
K. w. i.ia, <.i. \v. V, ata. Mii, iv*).
1) Scham-'StMT (ramcx, Voc opt. W.
12; D. G4!t.' 1462 sebamtatr = ramex, V'lli scham-
har = pub«s, pectcn [f. Kamm], D. 41S. 470. 483) = die
Baare an den äclianigliedern, Kilositas in pu-
dendis ( = nmns. ramix, ramcs = mentuln rcl rirga
Sdu-iM-
Sehadel-
Haar = das Haar am Scheitel (Schfldel). —
ScÄ<T-Haar = das abgeschorene Haar (Or. W. vm,
25«7). — (1612) <rAinn'haari<7 = haarfUllig, wobei
die Haut Schinnen (c. d.) fallen Iftsst (Sehmcller
11. 425). — (mhd.) Spann-JUiaX (spünliir. Lcxt-r 2:t9)
= das hobelspanartiK gerin|j;elte Haupthaar
(Caesaries) (Voc. opt. w. lo ; D. llf.). — 5pur-Haar
= Nasenbaare, Fflhihaare (bei Katr.en) (Hyril,
Anat 527). — (1613) Staub- {Staup-)Sa.a,i=i Mango,
daa erste Wollbaar, Sloppelhanr, Feg-Haar, das
wie eine Staiippe (Kegerate) auf der Haut er-
scheint (Hyrtl, K. W. .'16; u. nach P. Abraham a Santa
Claralm rlencbnien Jahre um die Lefzen heranx „«iiipt-
flef, Scbmeller U, 775). — (174.S) ttechende Haare
= die bei der Distlchiasis auf die AuKenlidhaut
stechenden, weil falsch gestellten WjiDper-(Ci-
lien)Uaare(K.cb. 225). — 6'(ir/i«i-Haare = uinteln-
stehende, sleife Haare, die schon einen Stieb
ins Graue haben, oder sonst auch zu einer Ver-
änderung in Form oder Farbe neigen , wie ein
Spiessktts, der angestochen eine andere ab-
stechende Farbe erhalt (Falke U, 311 ; Schmeller
11.724). — »/ocAr-haari.7 = mit steifen, 8tarren<len
Haaren (SchmeUcr 11, 729). — Tiistsk&r = Fühl-
haar. — (1482) t/r/wm-Haar (Zening. Voc. lih 7;
HjTtl. K. w. 160) = l^nugo, da» Achsel hanr. —
Cnt^r-Haar (IS. Jahrb. unlerhar pnbe«, Scbmeller
1. 1145; D. 420) = Haar am Unteren (n. d.). — rer-
haeren = die Haare gans verlieren. — uildr
Härle (Haare) = Distichiasis, Wimper-Haare,
die wegen ihrer falschen, irrigen Stellung die
Augen bindehaut reiten; sie bilden gleichsam
eine Reihe von unnatörlichen (verirrten'' =
wililen) Cilien fBuck 13; Pauli 40). — Wimper-
Haare = Haare an der Windbraue (Wimper)
des Auges (Cilien). — VVoH-Haar = J^anugo;
a) diB feine Haar (Milchwolle) heito Foeltis im
fflnfXenScbwangerschaft-Mooat;b/ bei Kindern,
Frauen, Kretinen nml Kastraten. — zertträhltes
Haar (1743, P. l.'i7) = ("rinis passns = da» in irrosse
strahlen xerfallende, weibl. Haupthaar. — Haar-
Balg, -Bein, -Bleichsucht, -Flechte, -FliesgHnfi,
-Foix, -Gefässe, -harnen, -Keim, -Kopf, -Krank-
keit, -Kugel, -los, Siitngel, -Mensch, -Milben, -Pein,
- Bänke, -Rohren, -Schei«$ung, -nrhläcktig, -Srhrätt-
lein, -fifhHppel, -Schuppen, -Schtrarte, -Schwund,
-Schieinde, -Sträuben, -Stumpf, -Ttmchc.-Terwand-
lung, - Wachs, - \\'cchael, ■ Weh, - Wirbel, - Wuchs,
- Wurtel, - Wuttel, -Zopf, -Z'itte, Zunge, Ztoitbel.
liaben (vorgemi. kbalih , tcerm. hnbni; nhä. babOti;
mbd. haben, Klage*. 14S. 149 = habere, besitzen nie
Ki^cDtum). — Was haterV= woran leidet er?
- Kr Iiat es vorm Herten, auf der Brust in der
Kehle, im Magens auf der ßrust in der Kehle,
am .Macen krank sein iGoldxchm. 1101.^ — Oe-
habe. 6'fhäbei«hd ribaba, Schm. I, 1032) = Habi-
ius, B»'ünden — ift>irf»Habttng 'i7.!<)> Haberin
Haber — HuchBiv
>211
— i(;if/f*haft ,'inil ) - ai'liwanger sein, ein xu gt-
burendes KintI habend, gebärend (lir. \v. V, TO»;
Scbmeller I. 1261). — üM {»ich) yrhaben 'bei Lniher ;
H. Paul 170; 1Ö18, Scbmeller I, 1031 ff ) = seine Üble
Schnierxpmpfindung dun-h entsprechende Ge-
bärden ausdrOcken. — £/'H7''lläl)e(nnd. iingnewe)
= Ungesund, Gebrechlichkeit, keine feste Ge-
sundheit zeigend (Ooldschm. 1S4 ; Scbmeller I, 1032)
— (1800) unter- | ^I^U** } ''""' "'"''''''«'''«• ^"^
Cnck »2) = einer Krankheit leicht unterworfen
sein, unter d. Einflüsse eines Gestirnes stehend.
— icntisrrliaft (S. Jahrb. wazarliatt, GniB I, 1128 =
hydroricas) = iler Wasser im Leibe hat; (vergl.
Haber). — Hab-Z)»-««fn.
Haber, m. (Hafer), 1. = (ahd. hubaro; mhJ.
habcr , man leitete das Wort gewöhnlich von altnord.
bafr = Ziegenbock, lal. cnper ab, «ras [abgesehen von
nabergelu] etjrmologlairh nach Kluge ', 148 unm<)g-
llch Ist; manchmal ans u) ahd. avarön = rügen, oder
b) aber, a(iU umgebildet, z. B. Haberfeld, Unbcrgcisa;
Laittiier). — ^ u^cn-Haber , 1 . = Aegilops, 8. Geiss-
auge ( = ,.9uperfluae caracs In angulia natao ocalorum",
Du Cnnge 1, 118 ; 15»i „eine Fenchün [ = Fluss] «wischen
der Nasen und grosseren Augenecke, die sich auch xu
Zeilen nach lengs in die Augenbraune setzt ", Wirkung
Arxn.-B. ; 17ä< ,,cln Ttarftnengcscbirür beim grossen
Augenwinkel ohne Verbindung mit dem Hauptthraocn-
gttng zum Unterschiede von der TbrÄnen-Gcschwulat
und Thrünenflstel", A. v. H. II, 2S , Aegilops bcisst auch
eine Hater-Arl, Krause, E. 28). — 2. = der „Haber"
tritt beim „Augen-Halier" = Hordeolum, Ger-
stenkorn (s. d.) an die Stelle des „Korns", weil
Haber das Älteste und fOr ganz Deutschland
ehenaals das gewöhnlichste Getreide war. Das
Aegilops, „Ziegenauge" (Bocksauge) hat that-
säch lieh keine etymologische Beziehung zu caper
(haher = Itnck, Kluge'. 144, bafr [». o.) = Ziegenbock);
Booksauge (s. Boi'k) ist bloss Übersetzer«- Ety-
mologie aus dem (falschen) Aegilops (richtiger
Ankylops). — i?i7r-Haber = Singultiis (Hitsch,
HelBcb) = einer, der Uitscber, Hetscher hat
(Mcmmingcn) — Haber-(7eis«, -Klaue, -Plarr.
Habicllt ( = der seine Nahrung mit dem Schnabel
lestpackende , hebend« [capiu] Vogel). — Habicht-
Naae.
hachen == keuchen , mit Beschwerde atmen
(nd.-sftcbs.. Kraus, E. 137).
Hachse (Hachse, Häckse, Haxen, m.
Hechse, Heese, Hehse, Hesse) (urinO'^e. k>iksa
(coxa, coTim] = Achselgrube. Hütte, Kniekehle, golh.
babsi; ubd. hohsa — Kniebug des fTinterbeins, Graft
IV, SOO; angl. bi^xene, hobsina; mbd. hahso, bchsc,
bachve, bchsun, pl.. Kluge ^ l.'>9; .Scbmeller 1, 104« ;
1429 hahsa = poplex, U. 443; 1482 bechssc - poplex,
Zening. Vnc. ol; hechse = Sehne, GIuk. äcberall;
llp-tl. K. W. 1(3; l.'>07 lies« = poplex, D. 443 , 15. Jahrb.
boscn = nates, V. 376; ndl. besene, bclscnc = poplex,
n. 443; 1099 hesen, bcMcn = Ilacchse, v. M. 1. 52. 5.1;
Kalke 1, 392; engl, hougbsenv, Irie». böxenc — Knie-
kehle), 1, = Kniebug und Kniescheibe (Zenlng.
Voc. Ol), Kniekfhle, Poples (Schw.27ri; c. v. Schm.
252) mit Sehnen und Bflndern, besonders Ijei
\ ierfnssern (Scbmeller I, lO-lfi ; Fnlkc I, 3.'>S). — 2. =
untpre Extremitrtt Oberhaupt (verächtlich bei
14*
MS
ITscke— Hacke(n).
Ha<-ke(n).
Menschen); beim Kindneh^Spriingeelenkapitie,
hintere Fusawurzel (C. t Seliin. 362; Scbm. I, vue-,
Falke I, 8S8. 892; II, 48). — 3. = die Gegend um
die Acbilles-Sehne, die grusse Flechse. — 4. =
das hinkende oder krumme Bein (Augslinrg, C. v.
Bchm. 3^2) (l)einhaxel, Kahmhaxe). — 6. = ein
dürrer, HchwUchlicIier, knochenteigender,
mennchlicher Körper (Uintner .i. 11; Tirol). —
hechsen (lieesen, hessen) (abd. habsinön; mbd.
ht-bsenen, Kiiipe ', 169) = subnervare, die grosse
Achillesselim- diirct)8rhneiden (s. hemmen und
harn). — QM/liaeclisen = den Penis lur Errek-
tion bringen (SchmcUcr I, 1047). — bein- (fron-)
haxet — auf einem Beine liinkend (Dclllne). —
£in-Haxel = einfÜ88ißer Mensch. — A-ni»M/j-haiet
(oherd.) = krummfOssig. — AriiA-haechsig, -hes-
Big, -hösig, -hechsig = mit einer unschönen
Stellung behaftet, von l'ferden, deren Uaechsen,
iiinterkniee, nie bei KQben stark >< nach
einwärts gerichtet stehen, im Geigensaite zur
Sftbelbeinigkcit (Falke II, 4S). — />in</-haxet =
langfnssig. — //rm;>cn-Hachsen = Lilbiiiluclison,
gelähmter Kuss (Sobm. l, I47i). — gcheli-lt-haLXet
= 8chiefbeinig (schlecht geheilte Knocheufrak-
tur z. U.) (Sfhmeiicr II, 406). — Span-Haxen ---
spandOnne Ueioe (Scbmeller I, COS).
Hacke (Haeggele) Hackel, f — Hackel-£i.
Hacke(n), f, ui. Häckerlein, Häckerchen,
Häckelein (Haechel, Hail) (ahd. bucko = Hacken,
gebogene: Ueriil tum Kc^lbalien; b«hll = Bncha,
occiput, Grall IV, 797. 880; ball == babll, O. 392; nibd.
blcken, «u bcoken — stechen, beisscn mit den ZAbnen,
[Gr. W. IV, 2. 74S) der Hecht« [XII. Jabrh. baecebld,
PleilTcr 60] und Schlangen besonders. Kluge ^ 161;
12. Jahrb. gchckkeu = monus serpenlla, PleilTer 19;
,,die Bclilange Ist ein W'unn. wenn der einen Menschen
heckt oder sticht, so blutet er sich zu Tod = hoc-
Diorrbois", Zening Vnc. cc5; ndl. hak, blcl; angl.
b6b = Ferse, hil'la |= htjehlla]); hAckenförintge
Gebilde im menschlichen oder tierischen
Körper sind: l. = Zahne; a) = die ersten Zähne
der kleineren Kinder, die durch das Zahn-
fleisch durchstechen (Häckerchen) (Gr. W. IV,
2. 106, Heckerleln, Hickerlcln, 1680 Heckeleln, Belsser-
leln, denticull Inlantls priml cmissl, Gr. W. I, 1402;
IV, 2. 106; V, 311; Scbmfller I, 1049; C. v. Schm. 255;
mckerll, Frauken); (164,'>) die Hackon sind ge-
schossen =ra8ch durchgebrochene Kindenähne
(Coler, H. \. 3.'4); b) = die nach dem Ausbruche
der Backen- oder Stockzähne (beim Hirech
und Pferde) folgenden 2 stumpfen Zähne im
Oberkiefer, sowie die Hauzähne des Wild-
schweins (Gr. W. IV, 2. 178; Rrcbm III, 646). —
2. = der Vorsprung des Fersenbeins,
der den vom Unterschenkel hackenfOrmig
umfassten Teil des Fusses (Hiele) bildet
(U. Jahrb. bitcchun, backen — calccs, GraS IV, ?<].<;
Or. W. IV, 2. 100; Kluge*. 14»; Hyrll, Anat. »66; 1420
backe = calcaneus, D. 89; 1607 back = calx, D. 92);
durch Verallgemeinerung: 3. = (1607) die Ferse
selbst, die beim Auftreten und Stampfen
mehr Druck und Stoss ausübt und auscu-
lialten hat als alle anderen Knochen des
Fusses (HyrtI, K. W. 111, Gr. W. IV. 2. 100). —
4. = die FnsBohlc, Planta pedis (Byrtl, K. Vf.).
5. = Hftker (s. d.) = Hetacher, Singultos (Blr-
llnger H, 39). — 6. = der oberste vorspringende
Punkt des Spranggelenks oder hochhervor-
stehende „BarEel"-Kuochen am Hinterknie
des Pferdes (Meyer 46; Falke I, 308, v. M. I, 4«).
— 7. = der hackenförmige Vorsprung am Hin-
terhaupte (Hail-.Anke). — Hackler, Häckler
(ndl. bakkclaar = b*gue), 1. = einer, der hetöchend,
abgehackt, stammelnd, stotternd spricht (engl,
baw, Kaltscbni. I, 293; De Cook 39). — 2. = Finger
(engl, book, Kaltschm. I, 307), mit denen man
„hackelt" (Scbmeller I, 1071). — (1717) das Glied
sitzt in seinem Hacken - t'S steht in seinem
gehörigen Verbände mit dem nächsten Leibes-
teile (wie ein Kleid am Hacken). — Haechel
= Gelenk aus festhaltenden Hacken gebildet
(Scbmeller I, 1041). — (1880) häckom (hacken,
hecken) = denlire, die ersten sinlxigen Zähne
bekommen (Gr. W. I, 884; IV, 2. 105. 106). —
häckeln = mit den Füssen (Hacken 2-4) beim
Gehen wie mit einem Häckel scharren. —
(1097) (iiuhäcken (Zahne) = dentire (Gr. W. I,
384). — i?au>/i-Hackel (1482 pauiubaeckel, C. v.
Meglig. : 1M5 pouinheckel = meroT, D. 3.'>S) =j ticken-
des Haut-Kkr.cüia, das Schrunden macht, wie
der Baumhackel (= Specbtvogel. Plcu») an der
Baumrinde sie aufliackl (Bchmeller I, UMS. 240;
tiatilr «nllie das Baumbarkelkraut , berba meropU
hellen, c. v. Mcghg.). — 2. = die Blatternarben
.ils Haut Veränderung, die wie anfgepeckt er-
!<cheint (daher franz. bcqui'- = frai-pi' a coups de bcr
= Variola, BriM. 134 und l>oei|uerluu = h*ri>c» des
l*Tres, Nacbtblatter). — £i-Hacke = ein eiför-
miger Pip-Hacken (s.d.; b. Pferde; Hacke 6).
— /"«««-Hacke = Ferse, Hacke 3 (Or. w. iv.
I. 1028). — yrhackt = wie durch Hieb abgeteilt,
verkleinert, z. B. Hals, Uarmkot. — (i«78) Hab-
Hacken = (Übersetzung der) Tonsilla, Halsman-
deln , (tonsilln = der hackentürmige ScbiSsprahl im
Hafen, Coler. H. A. 126; HyrtI, K. W. 74). — Hasm-
Hacke (beim Pferde u. Binde) = das doppelte
Knie (ta courbe), „eine längliche Erhabenheit
.im Unterteil der Hinterseite des Sprungge-
lenkes" (Masenspat), ungefUhr eine Handbreite
unterm Hacken beine der VorderfOsse (Uayer
101 ; Herbst 156; Or. \V. IV, 2. 537), eine .\uflockerung
der Bänder und Sehnen mit Wucherung von
vorspringenden Knocbenmassea auf der hin-
teren Seite des Pferdesprunggelenkes (Förster
II, 1909; Falke I, 376), die das dadurch weniger
geradehnig gewordene Bein dem Husenlauf
ähnlich machen. — Ardc/r-hacken = mit dem
KrOcken-Hacken gehen als altersgebrechlicher
Mensch (Mecklbg. ; Z. d. V. f. V.-K. 1894, 18«). —
A'uA-häckig = vom Pferd, dessen Hinterbeine
mit iliien Kniehacken / n sich naheza be-
rühren und beim Gehen \ J fast aneinander
Blossen wie bei d. Koben ^ ^ (or. W. V, 2006)
(= kubhächsig). — Afärr-Hackel = ein kinder-
schreckendes Gespenst in Tirol, das den Kin-
ilern die Schenkel (Scliinken) abschneidet
(„Blutschink") (ZIngerle 1. .i. 7 ; LulKtner II, 31 ; Uftrz
!s. d.l = Tod). — Af iVcA-Hacken = die backen-
förmigen Milch - Zähne bei frischgeborenen
Schweinen (Hacken 1). — 3fi72-Hacken= MiU-
stechen (s. o. Hacken) und Herzklopfen (Bück 42;
I
Hadern — Hftinorrhoiden.
Httinpelchen— Härte.
in
<ri M> clDem dw Milta liuckl, Ei.-l> 1%!); uuOi »chukti.
Dd bajrer. VolktglAuben bat man Bchnellkutern In
^dex Kindbdt die Milz sunguchnittcn; sie könnten nur
deshalb so Kcbitell luulcn, weil sie keine Ulli haben.
— Näd- ;6c«-)Hackeii(r), 1. = Neidnagel (p. d.),
ageln Ursen (Gr. W. VlI, 558; Andrenen 202). —
Iconi. Dldbauggr, Edda, Jordan 2«. 3i. 71) Neid-
wurm (b. d. u. Hacker 2). — .ATMf-Häckchen
= kleiner JJeBthocker (a. d.), Nestkflc-hlein. —
Piep-, Jyp-Hacken = eine hackenfOrmige Haut-
verdicknnt; oder auch Schleimbeutel-Ausdeh-
nung am Sprunggelenke des Pferdes auf der
Spitze des sogen. Hackens (Ferse), ahnlich dem
Sporne eines Piphahnes (Stollenschnanim, Tu-
mor cysticus Cfllcaneus) (Förster II, 1026; Mayer 9(1;
Herbat VA); (vergl. Pipacken). — Sau^-Hacken
(1M5 suegkhaken =:= tonrillae) = die hackenfOrraig
vorspringende Umgebung am Gaumenbogen,
der HaJshacken (s. d.) der Säuglinge (Coler, H. a.
vjt). — ZöAnf-Häcker = die ersten über das
Zahnfleisch hervorragenden häckchenartigen
J^hnspitzen bei I. zahnenden Kindern (\. v. H.
n, 308). — (177T) Zahne haecken = dentare (d. its).
- ^?kS; I ^''*'' ■'^''"•'*""' -^«"' '^"9'
-Hain, -Xase, -Schnurz, -Stock, -Zähne.
Hadern, pl. — Hadern- AVanfc/i«^
Hachse s. Hachse u. Hexe.
häckelig s. heikel.
Hacker, Häckler (Schwaben), 1. = Hetscher
(s. d- u. Hacke 5), .Singultus (Bück 24. W; c. v.
Bchm 24ö). — 2. = (1645) ein backender, stechen-
der Wurm, der Pferde wurm. — 3. = eine diesem
vom Volke zugeschriebene nussgrosse Beule am
Hufe (Coler, Pf. 378).
Häckerlein (Häckelein, Hackerchen) siehe
Hacke.
H&ftIeÜl, n. (Torgerm. kap (capio); germ. hat =
baben. haltend ergreifen; abd. hafl; mhd. hafi, Klage',
UO; IXA bafUln = Obula [Wadenbein], Hynl, K. W.
79); „das Wadenbein der grf^sseren Haustiere bat
Ähnlichkeit mit einem spitzen Dorn, mit dem
man früher die Kleider zusammenheftete" (flgere
■= beften, figtbula = flbula); das tierische Bein gab
dem menschlichen Wadenbeine diesen Namen.
— 6rhäftet<T Mann.
Häggele, f. s. Hexe.
Hämorrhoiden (Hämeritten) (griecb. a!(io^-
()0'.i; i.:ji.'ji = Blut; fiut = flienen. l'nter haemor-
rbols rentand man Im Mittellatein; 1) lnflnnila$;
2) «erpena ; S) rarlx ; 4) Tenaruin lluxu« ; 6) metrorrhagia,
201; lüM bs>;morrhctf Ut ein ader an dem hyndercn
»lere djr üliitlekt dicke «ere ; eine icucbe wenne ron
m mcnKhen nldenne blut gehl, O. 201 ; 16. Jahrb.
orrolda du «Int funff adem ober den nicken bytx
dem lagel die gont mit blnot. D. 540. Die aijjiop-
'.ifi der Altgrierben und de* Ualentit waren : a) die
orrhoidal- Venen ; b) deren Vnrleen ; c) Ulutergnaa
dieaen; dl Blutung au» dem After und f) blutende
'elj^anen am After, Kraus, E. 443) — BlutflQsse
Oberhaupt, namentlich die aus Blutknoten
(Yaricen) am After, worunter man aber ehemals
auch Kondylome i'Feig, s. d.) und gutartige
arzen, nicht bloss Uoldader-Varicen etc. ver-
stand (Hyrü, K. W. 71, IG. Jahrb. Uutenchhuig [i. d.)
oder Blutwurm [s. d.], ,,cln Schlang, welche« Blue
oder Baccken macht, dose Blut auslliesst", nach olt-
grioohl>cber Lehre, Gr. W. IV, 2. 745 ; 1801, ndl. speenen,
ambeyon[i. Angbecre],daamen, Vogel V, 93; sie spielten
am Ende des vorigen und im Anlange des Jetzigen
Jahrhunderts eine grosse Rolle als Abloser der lUtorcn
,, Goldader" [i. d.]; IMfi ,,wIcwol sonst die Haemor-
rhoiden ein gemeines Wort ist, wird es auch von den
Medicia gebraucht für alles Herausbrechen dea Blutes,
es geschehe an welchem Tbelle dess Leibs es auch
geschehen kann", Colur, H. A. 121}; sie sind heute
hauptsachlich eine Bezeichnung für 1. = Moli-
mina haemorrhoidalia. — 2. = die Goldader
(s. d.). — (1801) i^f/cr-Hämorrhoiden im Gegen-
siitze zu den noclifolttenden (Vogel V, 112). —
(1801) B/«»en-Hämorrhoiden = 8chleim-Hamor-
rhoiden der liypertrophischen Harnblase, über-
haupt wiederkehrende leichte Blutungen aus
derselben (Vnjtel V, 112; Köhler M, 44a). — (1761)
blinile Hämorrhoiden (= ai vjf'kat '/ino^fo'.S:;
des Paulus Aegin , Kraus, E. 443) = nicllt über den
Anus hinaus zum Vorschein kommende, also
nicht sichtbare, am Sphinkter ani internus
sitzende (innere) Blutader-Knoten (z. T. auch
die Mariscae der Alten) (L. eh. 39). — {WOl) flieS'
sende Hämorrhoiden = blutende oder blutig
secernierende After-Varicen (das Feig, s. d.).
— (1801) üfuf/cr- Hämorrhoiden = BInterguss
ans der Blutader am HaiHe der Gebarmntter
(Vogel V, 112 195). — rote Hämorrhoiden = die
blutroten Aderknoten am Afler im Gegensätze
zu den weissen Hämorrhoiden. — Saci-Hämor-
rhoiden = abgesackter BluterguHS ans den
Blutadern in der Afterpegend (Vogel V, 93). —
t^M^michU 1 Hämorrholden=die mitSchleim-
sekrelion verbundene Varikosität der Mast-
daririHchleimhaut. — (i80i) unterdrückte Hämor-
rhoiden = die angeblichen Folgen des Ver-
schwindens von Hämorrhoiden durch kOnst-
liche „Stellung" (Stillung) des Blutflusses aus
denselben; „sie werfen sich aufs Kreuz, auf
die Lunge etc." — (17»7) toeüie Hämorrhoiden
= Abgang von weissem Schleim oder Eiter aus
dein Mastdarme (s. weisse Goldader) bei .Mast-
darmkatarrh (Tripper, Syphilis, Proctitis etc.)
(j. p. Frank V, 188; VI, 229). — Hämorrhoidal-
Baitel,-Blut,-Flechten,-Kinder,-Kolik, -Krank-
heit, - Triebe.
Hämpelchen, Hämpelken (ndd. ; ra humpeln,
sich zappelnd bewegen, ür. W. IV, 2. 325) = Penis.
Hämpfel (Hampfel) (= BandvoU [HAmpIelniJ;
Franken) = ein Sctmupfen mit massenhaftem
(= handvoll) Sekrete.
Hänkel s. Hanke.
Häppe (Hippe) s. Happe.
hären s. Haar.
Häring, m. = eine dfinne magere Person nach
dem Vorbilde des schlanken hageren Heer-
fisches (Schroeller I, U4T; V. K. VI, i). — Häring-
Xase.
härmen s. Harm.
Härte s. hart.
häser ». bciBcii.
Mssig. — A-u/i-hässig b, kuh-bückigu. Hftclise
(Hesse) (Muyer 4.-.).
Hätsch s. Hasch.
hätschig = schlttpfrig-BcliIeiinig (wie die Krfite
= Uelsc'b, Hli«-h, Pclimellor I, 111«; C. v. Schm. 2*8).
Häuslein s Haus.
Häutl (liäutlen) s. Haui.
H&fen, 111. (vorKcrm. k«i>; «ithi. UnJ- lieben; olid.
liAvno ; mbd. haven ; ein Bpuxit. uberdeutsches Wort,
lauge 12:i = TopI \i. il.]. ItchMIcr. der eluru tatst, liebt).
— das Häfle (Schwuta-n) - Perinentn (Bück 17),
weil man sieb darauf sotet. — öi/f-Häferl =
8. Oberläufen (Gallenblase). — (lj38) Haupt'
Hafen - Calvaria (Hirnsi-httdel, Hirntopf) fliubt-
huveii, II. V. Gered. M; n>Ttl, K. W. b7l. — den
Hafen uerbrechen - detinriir« (». Ofen) (Gr. W.
IV. 2. f£:i. — den Germ-Hafen »erbrechen =
einen hefegelben Stuhlgang machen to.-Bairerti).
Haffer, m. b. Ilofel.
Hage- (dozn hes;rn; abil. hn«; mhd. buo = £iu-
Irieduiip; udkIs. h»g» = «ichcKc; Imgnu = RiRnall«.
Klage*, IM. l.'>9. 160, nbd. bcguii) nibd. hcgon —
pflOEcn. bcwabrvn). — S^^f. ' Barf, -Driism
Hagel, m. (du elnxoliie Hagel-Koni niuinl« mAn
StoiD; mhd. Iloeelstetn, Kluge 1.W). 1. — das Ilaber-
kom = Cbalacioo. — 2. = (15»3) Augenstern
(Linse) wepcn der Form -Ähnlichkeit (H. v.
Gerid. h). — 'K&gol- Rätung.
-liagen (Indogerm. pak^ituk sein, behilllich sein ;
Torgerm. kak; ahd. blhagmn = behagen ; mbd. bebageu,
Kluge*, ifio) = befinden, behagen. — ^u/fshagen
sein (mnd. „gndes bagcn weson") = gut betinden
«Mag. Ilartb. lOJb). — un&rhagen („wau du unhogen
bist", Mag. B. L 8od.) = 8ich Übel belinden.
liager^rahn (s. d.) (mhd. hager = maeer, Gr. W.
IV. ü, 513 ; Heiroe u) = mager, mit wenig Fleisch
versehen. — Haegere, f. = hagerer ZuHUn<l.
Hahn, n. (Indng. kau [— cauu] ; altgerm. hanan ;
goth. bana; abd. bano; luhd. ban = 8&nger. Krftb-
vogei. Kluge', isi). — i'ip-Halui = Penis, der mit
dem die OtTnung verschliessenden Fass-Pip-
hahn verglichen wird (Z. 1. ü, V.-K. 1897. 324) (siehe
Zapfen). — Zirie-Hahn = Zwitter, atriusqiie
sexus homo, der zweierlei Penis hat (Scbmcller 11,
1170). — Halmen-tfu/', -Schritt, -Spat, -8pom,
■ Stich, -Tritt.
hai- e. Mag.
lialb-, halb(f,«r,e«)-BIu(, -FraTUOun, -gealor-
brn, -Outüchlag, -Hauptweh, -Hirn, -hörend, -Kre-
tinrn, -läppet, -Nitrr, -Nerven, -Rippen, -Schlaf,
-Schlag, -iieheH, -ticktig, - Tertiatififber, -tot, - Ver-
renkung.
Hals, (gem.-gcrm. halna-. Kluge*, ISS = Collum
t = Collum] = herrormgender Körperteil [exceUoJ ; gotb.
hal«; ahd., 7. — i. Jnhrh. hals, Can. Glo«s. ; 8. Jahrb.
halaa, Kero 72; 9. Jahrb. bala = flollum, Kab. Manr. «4,
11. Jahrb. hals = renrix, H. Z. m ; mbd. hals ; \h. Jahrb.
halas = gulosltas, D. '2T1), 1. = der zwischen Brust
und Kopf gelegene „Stiel des Kopfes" (iiyrti.
Auat. 4<j7) . das BtndeKlied zwischen Kopf iinil
Kuuipf (s. d.) sonohl änsserlich wie innerlioli
incl. Nacken. — 2. = der Sit« der IdflfObrenden
Kehle, Stimme, des speisefübrendenSchlnndes
und der Halskrankbeiten (Gr. W. IV. ::. 2&. der
„zugeht" (Tonsillitis) (Pauli lo). — 3. = Hals-
Ähnliches, d. h. schmälere Teile zwischen brei-
teren, z. B. Haarhals (Falke I, *Vi) (Scbenkelliale).
— 4. = das Lel)en (in der Rechtssprache), weil
der Scharfrichter den Kopf am Halse abschlug
(Hallaus 783). — 5. = 8. halis. — (164ö) er hat (das
Unglück) die Fest am Halse = sein Leben ist
durch die (Pe8t)krankheit bedroht (Coler 308;
1. c. B. A. :!07). — halsen (halsen) (abd. halsön ; mbd.
halsen = umhalKen, Kliit-i^'''. I.V.;, 1. — (l&Cl) coire (Gr.
W. rv, 2. 261; Solmeiler 1, 109Ö). — 2. = das Kragein
(s. d. und Griebs) (C. v. Schm. 258). — 3. = aus
dem Halse entfernen. — ^uji««n-HalB = äussere
Seite des Halses (o>ler II. .<. m). — auagehauener
Hals s. Achselhieb (Zipp. 87). — Bliih'SaÜi =
Struma hyperplastica, der nar beim Aufblähen
sichtbar werdende, durch Kropf dicke Hals
(s. blähen). — 6öse Hälse (sie regieren) = Uals-
Gesch wOre durch a)l.)iphtheria epidemica (s. Un-
kraut) (Coler, II. .\. 126; l'KiO boss balsllu ? Ibueg-
halsllu), Gr. \v. IV. 2. 1664); b) Schweinebrftune
(Milzbrand) (1777, A. B.). — riicter Hals = SchiM-
drQsonanschwellung , Struma (Gr. W. 11, 1081,
Wollb. 371), nuch Fetlhals, Speckhals, Satthula.
— />ro«<W-Hal8, 1. = kleine Struma in der Dros-
selgrube oder 2. = der Fettwulst unterm Kinn
(Halsdrüssel). — riUnner Hals = mager am Halse.
— (16. Jahrb.) FnrrfM-Hala, 1. = runder Hals,
wie ihn der Farre (Stier) hat. — 2. = die aiu
Halse (s. Strosse, Strotze) herabhängende, fett-
strotzende Falte beim Rindvieh (Wamme, Pa-
lear), Pellis e gutture tauri pendula (s. Goder).
(eine belieble Untcrsuchnngsstclle auf Fettrelcbtum des
Handelriebes, Hyrtl, K. W. 107; Gr. W. UI, l-Wij. —
F»ertag-'B3^S = Sonntaghal«, Feiertag-Schlund,
Gurgel für den Feiertrank. — .f V«Hal8 = Speck-
bals, ein durch Fettwulste oder nicht abgrent-
bare Fettansammluug verdickter Hals. — (16S0)
Oänjc-Hals, 1. = ein langer Hals, der mit dem
dünnen Halse der Gänse verglichen wird (bei
Mensch und Pferd). — 2. = ein Trinker-Flals
(Gänsewein, gänseheiser) (Gr. w. iv, l. i?7i). —
gehackter Hals = Hieb 2. — 6i>/'-Hals = der
Träger eines gierig schlincenden Halses oder
Rachens; der alpartige, bUit8aut;ende Vampyr
(H. A. Kb. 421). — (178S) heiserer, heiioherer ^^
= rauher Hals (Esslcb 128). — £tricA-Hals (bei
Pferden) = wenn die beim Pferde sonst obea
bemerkbare Rundung des Halses mehr an der
Kehle sieb zeigt und der Kopf hoch getragen,
aufwärts gehalten wirit wie zum Sterngucken
(8. d.) (Gr. W. IV. 2. 1567. Mayer 3i ; Falke I, 3'J9). —
Kropf-'HaiB-iiltwua, (Baum 422), Hals mit einem
Kröpfe '»iilnsekragen). — krummer Hals (1677
krumb-, ndl. cromhals = obstipus, D. 390), 1. = (IWl)
Caput obstipum, seitliclier Schiefhals, Starr-
bals (Gr. W. V, 2462; Hod. Juu. 393). — 2. = (1766)
Lordosis (A. V. iL I, 920), Verbiegun^ des Halses
bei RückgratsverkrOmmungen. — 3. = Angina
(Bnck 16); Kranke mit Halsgesckwüren halten
den Hals wegen der Drüsenüchwellungen ein-
seitig etwas steif. — langer Hals — Gänaehnls.
— leizn Hals -• »llener, rauher llals^Luftnibre),
I
I
«
I
I. — tähm-htÜZ (auKlii. laeiiipUiitlt = Iurdu«tleiii|>-
H. Z, V. : »t^hwcd.l»gli»lt. Plor. 7; D. S40) = (l«n-
oh) infolge von Uhme biakend. — ßf"^,
(hol«) = das Rind , dessen Fass labm ist
bgerle&S; ndd. ouenhul«, üoldichm. 167). — Sprung-
' !(eogl. «priDi^balt, Kaluchm.)^ am Hahnentritt
d.) leidend u. so beim Sprunao lahmig, hin-
bnd. — trpur-halz (mhd. ü|iurlha1<, Lexor 344;
löllcnh. Scfaerrr IV. 4 and 278) = sparlahm (von
Pferden), fusstapfenlahm oder auf einem Fasse
feo lahm, dass das Pferd nichts verspürt, keine
ISpur hat = emptindungslahm ist. — ferhalzen
[(hiilzenj (ralid. rerbUton [TcrhalzeDl) = verlahmen,
ganz haU (=lahni) machen (Loxer S2l: Schmellcr
1, U03). — gAh firrliälzeii = plötzlich lahm sein
(gaeliiu verbelcpt, Sohmrller I, IIW).
ham (Bild.), Hanune(n), f. Hammel, m., n.
(|(«rm. hiun = vcrelumnielD, rcrknippelt; engl, bain-
Btrlog — die KnlekeblMi^cbne, mit deren DarobKbncl-
duug der ,,biim" gebemmt [s. d.J, gelkbmt Isl; gotb.
huniinn; ulid. bsm = Ubm, durt'b LAhine gebemmt,
glcbll>nicblg. baiDAl = rcratümmelt, lahm [dam bem-
men], Kluge*. l.'>4. 1G4, bammalöo = rcretümmeln
(durch den Stein-, . Hammer" V), Scbw. 277; ahd. bamma,
C*s>. Glosi., Olcz 12U = campa Ijambon, Jambe], popllte«,
D. 93 ; 12. Jahrb. hammen = suffragincii, capita (cmoram,
H. Z. II, 20.^ ff.; mbd. bamme — ruffni^o, Sohlegel,
Kluge; Gr. Vf. IV, 'J; hamoln = ventummcln; 14. Jabrb.
bamme = auffrago. D. 566; 147S, ndl. bam uf «cbolder
ot*cbenok = iuieba, lo^canum, D.S4; 1482ham = suffrago
jSteUfuie]. Zentng. Voc. n 6, (( 1 ; knye harn = «uffrago
IKnicbug). Zcning. Voc. Ba2. In Gr. W. IV, 2. 309
vrin^ Hammel, Hamm xu der Wurzel bam = biegen,
knlmmcn bezogen; bamma = du Gebogene, Krumme;
ahd. bam = verkrüppelt, gebogen, lahm, ■telztüaalg;
engl, bam = Kniebeuge. Kniekehle, Schinken. Schenkel,
Lradf, Lebt. 81. »4. l.Sl ; KalUcbm.). — Hämmling,
Hammel, m. - Castratus, Kunuch (s. d ) als
VerstUmmolter (verschnittener Widder), auch
geschlecbtl. unreifer Mensch (Kluge', l.'i4; H. Paul
201; Or. w. IV, 2. 3u). — hammein = kastrieren
(bei Lttmmem) (Merk 2iS). — Hammel, n. = Nach-
geburt der Kuh (dies wie udl. bam. boem, bamr,
iDc Cook) = Nachgeburt, Eihaut, Klude«brillc. lur In-
dogerm. Wurzel kam — alch bedecken {acbamen, nham];
ahd. bamu = Decke, Hülle. Hemd [s. d.J, Eihaut) = die
kleine Hflile (hamel), die das Kalb verbflllt
(Gr. w. IV, 2. 307); data der Hamme(n) = ein
beuteiförmiges Net« (Schw. 276; (ir. w. iv. 2, 307),
— Hamme, f. (ahd. bamma; mhd. bamme: 1618
hammeu = IiiecbfleUcb, Schmeller I, 498. UM) (s. o.)
= Sutfrago, Poples, das sich biegende, krQm-
inende Glied, 1. = menschlicher Öcbenkel. —
2. = Hinterkeule, Schlegel, Uintersctalegel (beim
Tiere), Perna (Gr. W IV. 2. 309). — 3. = s. Ham-
mer. — (cliammelt (abd.. lOSil blbamaloter - mati-
lotu«, Schmellcr 1, 1106) = bei der Hamme gelähmt,
versuhnillen. — Knie-SAmme (s. o.). — Rott-
Hammel = unreifer Junge (s. Rot«er) (Z. 1. O.
v.K. 1^%. s. 2S2). — Hammen-5^rany, -Wamme.
Hammer, m. (Hämmerlein) (gem.-germ. = stein,
steinerne Waffe [a. dengeluj; abd. baiuar; mhd. hamer,
Kluge *, IM). Im oltgerm. Dniiar-Tbor Kulte da« Symbol
des befruchtenden FhaUu« l». Von. t. .K. E. V. UtVA,
B. S2), daher: Haminerwurf = Befruchtung (..der
riult von ot>erlande wart sinen hnmer in minen thoi".
Frauenlobi Marienlied). — hämmom = klopfen
(vom Horien t. B.) Palpitalio cordis, naX[iot
ilipp. (nicht 1. 491; n. 43). — Hämmerloln, 1. =
(1687. Cber«cuung dea malleolus, Hynl, K. W. 87)
Knöchel. — 2. = Tod (s. d.) - Meister Hammer-
lein — (i.'>92) i2inrf«-Hammer (Hammen) iCbei^
Setzung dea franz. martoau = martellus = molletu
(bnroldUB): ,.daa Wee oder die Krankheit, welche die
Frautjiosen die Rindshammer rnd Marteau nennen",
Seb. Uli) = Kottstrilnge, harte Wurmknoten (r. M.
1. 68; Falke II, 238; Du Lange V, 291). — HammOT-
-Bein, -Stiel.
Hampel, m. = Einfaltspinsel, Kretin; ver-
mutlich «u Gampel (s. d. und Heimchen).
— hampeln, 1. - einfältig, weinerlich thun
(Scbmoll'T I. 1113). — 2. = gebeugt einheriiehen
(z. f. d. FbUoi. iii, 344). — Hampel-Afann.
Hand, f. (die meisten Indogerman. Spracbutamme
haben bereits Je eigenartige Besaichnungen fdr die
tangende, tassende, greifende Hand; golb. hlnlhan =
lassen; gem.-germ. baut = manux. Kluge*, l.Vl; gnth.
bundtis; abd. hant; mbd. haut; engl, band; ndl. hand;
angls. hond), 1. = die mensobliche Hand vom
Handgelenke bis «ur Fingerspitze (inci Finger)
(Gr. w. IV. 2. 334 ff.) als Teil des ganzen Menschen,
der Hand und Her«, Hftnde und FOsse hat —
2. = die rechte Hand des Menschen, als die
eigentliche zumeist thutige, fassende Hand, das
Organon organornm, daher (engl, bowband = die
den Bogon spannende Hand ; spcar-hand = die rechte
Hand des Reiters, der den Speer trAgt. Kaltschm.). —
3. = die Affen- oder Tierhand (Gr. W iv, 2. 334).
— 4. = baut- ist In einzelnen Ftllcn Entitellnng atu
ant-, X. B. hantprahtl statt untpracten, cuntraetus (QraS
IV, 970j. — 5. = mythologisch ist das HAndepaar
die natürliche Kraft, das Symbol der mütter-
lichen Plastik, Zeugung und Fruchtbarkeit
(luicboioti 173— n.'i!. — handeln s. Handel. —
äxisnere Hand = MandrOokun. — aufijesprungene
Hände = ein bei Arbeitern httutiges Ekzema
palm. chrnn. (=Grint), das bei üusseren Schäd-
lichkeiten dnrch Einrisse in der sonst schwielig
harten Haut sich sehr bemerkbar macht, (daher
engl, scahand [bei Schiffern oder Seeleuten], Finger-
kork). — auf der ßesM/'-Hand sein = ein Zustand
des Besserwerdens (Schmeller I, 1122). — (1591)
Beutel -TL&nde = durch Gicht zitternde, beu-
telnde Hftnde, Tremor manuutu (or. w. l, 1762).
— Bogen-HAad = Hand 2. — böse Hand = quate
Hand (s. d.). — Z>a- Da -Hand (Klnderspr.) =
schone, rechte Hand (s. d.). — Dair- (rfurre,
<{ort^e)Hand (gotli. managatbanmaua hiibands handn
[tnniasl; ahd. thurrun haut, GraO V, 200) = paralytisch
atrophiacbe (verdorrte) Hand, die abmagert.
— die denke Hand (12fi0 lenke hant, Pfeiffer 48
= Unke Hand; 1J32 die lenken band; 1417 tcnk hant;
1182 lenke bandt. Zenlng. Voc. gg 4, I 2) = die lang-
samere, ungeschicktere linke Hand, main basse,
main pote (= lourde) (Du Cange CC, 258; Briaa. ss;
Schmeller I, 624; udd. luchte band; engl, bridle hand
= die Saltelband, welche den Rosazaum hkll). —
er thut alles tenkisch (mit der linken Hand)
(ttchm. 1, 024). — Diebs Sajid = eine durch Hände-
IlanJ.
Hand.
217
^
^
ihlen) rauhe Hand (Koluchm.). — ein-
händij; («lid. alnhontir = oiaQcus, D. HG, mbd. ela-
hendec, Lejccr 41) = nur eine Hand habend. —
i,nt3) flache Hand^^ Calma manus n. MelacurpuB.
— gäbifche [gaJbUcht, gabige, abiche) Hand, 1. =
ungeschickte Hand. — 2. = linke (A-erkehrte)
.£and ((^üM^ch xii Gau, mhd. goeawincli, bSuerlicb,
uieib, .«chmoller I. Ki?, SM; Ulutner 7. 16). — ge-
latreckte Hand (U. Jahrh. gentraohll, l.'i. Jahrb. ^-
«treckt bant. Voc. opL W. 11; D. 64;i) = Pahna
(Strwkhand). — (i«2) glinke (gtUnke) Hand
tZeaiaif. Voc. gg i) = Manus sinistra, teoke Hand,
die Bchrftg (gelenkte) verkehrte linke Hand
teclenk« 1. Sehmeiler I, 62* ; KiT» gvlenkv hnude,
Ploa-Barteta 11. 146). — (1307) OotUt-B.&nd (r>87
tuueres berren güttei band, D. 11; lb92 schlag oder
luind Gott«, Seil. 90; 1608 band Gottes, Schlag, Schm.
I, 1120) = Apoplexia (s. Gott), als Ursache einer
sonst nicht erklärbaren Krankheit, die (i.VK)) bei
Plctorlus 77 bereits als eine VerstopfunR der Gehirn-
kisüeln erklart wird (Coler. IL A. 107). — Orijut-
Hand = die aufgesprnntr. Hand (s. d.) (Kaitacbm.
1, 5«»). — (159a) jro6e Hand = rauhe Hand (8cb.«8).
— harte Hände (15. Jahrb. = cJillo.siis, 0. 91) =
durch feste Schwielen rauhe, derbe Hiinde (eagl.
hardhanded). — .ffeiV-Hand 8. Königshand. —
Hinfer-Hand, 1. = der zwischen Carpus und den
ersten Fingerv'liedern liegende Teil der Hohl-
Eand (Heyne III, 149). — 2. = die Hinterhand
oder Nachband bei VierfOssern (Gr. w. iv. 2.
1606; Falke I, 396). — (l.Wl) hohle (HoAi-)Hand =
Palma manus, Manag cava (GauTe, s. d.), ein-
wärts gekrflmmte Handflllche (Gr. W. iv, 2. 17H).
— innere Hand (13.— 15. Jahrb. Inliant, Inhende =
rola manus, D. 628, 1507 eyarebaade, D. 233) = innere
Handfläche (Palma) = /r-H&nde (1420 irhendc =
eleOal, rola raanii!'. D. 128) = Ir (s. d.) oder i(nne)r
Hand. — lnnerha,ad- Ungemach. — (1682) kalte
Hand (des Todes, der alles. Gross und Klein,
kalt frisst) (Gr. W. V, 77). — klamme Hände =
von Frost erstarrte, kramptii;e llltnde (inains
potel«^) iBrUs. 3g; Gr. W. V, 936). — £7aurn-Hand
= eine lange bestehende l^ahmung der Hand-
nerven, wobei die Finger-Endphalangen volar
klauenfonsig gebengt sind. — kleine Hand fCber-
•etsung der Manns parra der AtsbUteu, Kyrt). K. W. sei
= Däumling (s. d. a. Uandkopf). — Klump-'E&ad
= Talipom8nus vara s. valga (congenita), eine
klumpig (massig) verwachsene Hand, eine un-
förmliche Hand mit Verkrümmung des Hand-
eelenkes nach der Kleinfingerseite hin (Gr. W.
V. 1294; Förster n. 9S1). — ifnorAcw-Hand = eine
fettarme, knöcherne Hand (Gr. w. iv, z. 328). —
£noU-Hand= Elephantiasis manus (Lepra), die
apfelgroese Hautknollen an der Hand macht.
— knotige Hand = schwielige, haut- und kno-
chenharte Hand (Gr. w. V, 15111. — A'oni'^t-Hand
= die das KönigsQbei (Kropf und Hals-Skro-
pheln) dnrch Auflegung heilende Hand der eng-
lischen u. frans^siscben Könige (s. Wehrwolf)
rBlr<<ber!l: Nicolai II, 261), ciu Volksglaube, der darin
Keine Rrldarung finden wird, dass bei den Nordcer-
manen die weltUcben Herrscher das Götteropler leiteten
(Oolth. 619) ; die Opferhand war die hellende Hand ;
ilanim Ist auch Wodau, der Stammvater nller angol-
«D König« (liolUi. 299J Zauber- u. UcUkünaUer
(«. Wodansflnger ; «. auch Z. d. V. f, V-K. 1896. 113). —
kranke Hand = leidende Hand (Qr. W. V, 2024;
l'i. Jabrh. eyn kmngli band = chiisgra. D. 11, 91). —
lahme Hand -- gelilhinte Hand, die, wenn die
Lfthmunt; sich nicht hebt, zur Darrhand wird
(engl, tirokenhanded = lahm an der Hand wie durch
Knochenbnich, Kaltschm.). — /<IM« Hand^mflde
Hand (Gr. W. VI, 268). — i/<*ffr-Hand (Cberactsung
der Manns bepalla der Arablsten), 1. = der Leber-
lappen,der8ichbandförmiganden vollen Magen
anlegt. — 2. = die Pfort-Ader, weil sich die
Leber derselben wie einer Hand bedient, um
denChylus anzuKiehen (Hyrtl, K. W. 74) (s. Leber).
— Unke (luchle) Hand 8. denke Hand. — (1743)
Afi(/r/-Hand, L = Metacarpus, Palma manu«, die
die Mitte zwischen Fingern und Arm bildende
Hohlhandllilche (bibl. Medlk. 263). — 2. = der
Mittelteil des Pferdekftrpers zwischen Vorder-
und Hinterhand. — A'acA-Hand — der hinter
der Heiterliand befindliche Teil des Pferde-
körpers im Gegensätze lur Vorhand (Mayer 26,
Falko I, 396; n, 144). — 06e»-Hand, L = der obere
Teil der Hand (llandrOcken). — 2. = Hand-
wureel (or, w. vii. i(m). — offene Hände = auf-
gesprungene, haiitkrauke Hände. — Patsch-
Hand = die Gruss-Hand, Dadahand, schöne
Hand, rechte Hand, in die man beim Grussu
schlagt, dasses ,, patscht" (pnl.sch. ein lautmalendes
Wort). — p{<2<(e Hand = Palma manus, flache
Hand. — quate Hand = die böse, durch Zauber
krank machende Hand (De Cook 80). — (1599) räu-
dige Hände = Hände, die an der Räude, .Scabies
(s.d.) erkrankt sind (Grindhand) (Gr. VV. VIJl,2i«j.
— raw/wr Hand = durcliKk!',euia, Syphilis, Tylüsip,
Scabies (Grint), wie rufig, dick, unfein sich an-
fohlende Haut der Hand, Grindhand, Seebnnd,
Diebsband, Fingerkork, Fingerlohn (Velel in z.
Hdb. d. sp. Path. u.Thcr. XIV, 1. 365). — recA^rHand
8. Hand 2. — fitfcAf«-Händigkeit s. tenk. —
rüferige Hände = raube UUnde (Gr. w. vni. 1408)
(s. rauhe Haut u. Rufe). — schändliche (fichänd-
line) Hand = linke Hand, die nicht schöne (häss-
liche) Hand. — (ic-l8)gcAer6ifA/e Hände = Bchrnn-
diggespiiltene, «erborstene Hautschwiele in der
Hohlhand (Coler, H. A. 144). — schlimme Hand =
kranke Hand (Hintner 7. 16). — schone Hand =
die Rechtshändigkeit istangeboren (itnch bei den
afrlkanhichen Hagirml Ist die rechte Hand die seb<mo
Hand). — 5i-Aicci8.4-Hand = stets schwitzende
Hand. — 6Vc-Hand B. aufgesprungene Hand.
— StrackSSiZid (= manus exleosa, D. 407), 8. ge-
streckte H.ind. — ienke Hand s. denke Hand.
— Tofen-Hand, 1. = die Hand eine» Toten,
welche nach dem Volksglauben wie die Königs-
hand den Kropf (KönigsObel) heilen sollte
(Blrcher 3) (s. Wehrwolf). — 2. = manus mortua,
dead person, der eine Erbschaft hinterlassende
Gestorbene. — (1743) verdorrete Hand = hand-
lahtn, eine Hand, die durch paralytische Atro-
phie (oder Gicht) magerer, trockener geworden
ist (s. Darrhand) (blhl. Med. 4S7 ; LIpp. Chr. 180). —
(1713) Torrffr-Hand, L = die menschliche Hand-
wureel, Carpus (Hyrü, K. VV. 75; bibl. Medikus 263).
— 2. = der vor der Hand des Reiters befind-
liche Teil des Pferdekrtrpers (Mayer ■_'(■.; engl,
lorcliand). — weht Hand = eine verlettte, Weh
2\H
Ilaudcl— hangen.
Hanke— Ujuuu.
VWaraiwliendti , kranke Hand. — wüste Hand
(litd. wteitara liant, n. '/.. vui. uro = linke Hami
(„wQst im Gegen.>>atKe lu liotl") (Schmeller l, 902).
— 2eaem Hand (abgestorbenes Wort; ahd. ic»wcn-
[zeaeuaa]-baDl = revbie Hand, B. Z. YIII, lie ; Scbm.
I. 621. 9C2; 11, II.M). — (14. jBbrh.) XHgeifiaue Tl&nd
= ^;eBchlos8eneHand (palmus[«lc:l, Voc.opt. W. 11).
— Hand (Ra,ade-) Ader, -Ballen, Bein, -Berg,
-bloss, -Furche, -Gelenk, -Gesucht, -Oichl, -Gift,
■Gleich, -Grube, -Höhle, -Knubel, -Kopf, -Krampf,
-KrUmnve, -lahm, -los, -Mal, -Maus, -Podagra,
-Raurhigkcit, -Räude, -Rechen, -Rinne, -Rist,
•Rücken, -Schiceiss, -Schrellen , -ScJiwifzen,
-Schrunden, -Seuren, -Solde, -Spanne. -Stiel,
-Sucht, • Teller, -Tisch, -Weh, -Wurm, ■ Wurzel,
-Zipperlein, -Zittern.
Handel, ni. (zu baudulu = mll den lUridpii (uiieii,
»rbellcn, die Waren mit den niindun vnrüditen) —
(17.''2) Äi4/)/Vr- Handel = Facies ubrosa, die kupfer-
rote Nase der Weintrinker, als ob diese mit
Kupfer handeln w(trden, Acne rosaoca (ijr. \v.
V. 2769. 27M) (Kupfer-Nase, Kupfer-Finne, Gutta
rosacea) (13. Juhrh. pi>nite rose. \'r.) (s. Kupfer)
(Buok 13; Bchreod ä. CO; A. T H. U, 724. 7ai ; NicolnJ ;
Bunmi. 423). — (1592) Fmu«-Handel = CViitns
(8eb. S6:<). — (1609) H'ri/w-Handel = Weiber-Ge-
schUfte, weibliche Blödijrkeit (Menses) (Guar. 9S2).
— H'cinb/Hmcn - Handel = Gutta rosacea der
Weintrinker, die auf eine feine Blume Wert
le^'en (s. Gowerbe 2) (Zw. v.w).
handig (hantig, hantig) ; hantig - fest, scharf,
bitter, salzig, sauer, heftitt schmeckend (im Ge-
gensatze «u sflss). — Hant, m. = Bitterkeit
(Schincller I, 1127). — (1790) öaWHaendte (Ulli«)
fla//-hantig = gallebitter (Schmeiicri, S90 1127). —
hantig c, e>-, es) Blut, Fluss, -Gall, -Geblüt.
hangen (hängen, Qehäng) (Rcm.-germ. bunb;
iCOlli. biliau; obd. h&ban ; mbd. hnhon, Kliiire '\ l.'i'i)
= bei Körperteilen meist Zeichen der Schwäche
der Muskeln oder der Nerven, t. B. den Kopf
hängen lassen. — auch eiuem eine Krankheit
an den Hals hängen 'hangen mnclien). — (1748)
/l/'hangung ^ der Zustand des Hcrabhangens,
z. B. eine entstellende Geschwulst des oberen
.\ngenlidee, der Wamme, Schlichten etc. (K. eh.
22.:.). — (1114) anhangend = anklebende, wie an
den Hals fest anfrohantrte oder durch „Befleck-
ung" (s. d.; Contagium) (Jbertragene Krankheit
(8. Sucht) (D. 145. 14«). — (1015) auühängen =
etwas so verdrängen oder in seiner Lage ver-
ändern, dass es nach aussen zu herubhängt,
t. B. sonst im Inneren belindliche Organe bis
vor die äusseren LeibesOlfnungen heraussenken
lassen (Uterus, l'enis equi) (coior, 11. a. 211). —
Behäng -<ler bei der Kote des Pferdes herab-
hängende Haarzopf, der viele starke, lange
Uaare hat, desgleichen am Pferdeschenkel (Ge-
hftng 4). — i^ürhang s. Vorliang. — Oehäng
(1650gebenk = oiiieatum, Gr. W. VII, CSU; 1581 KObeuck
= exla, Hyrtl, K. W. 67. 58 191; 11. 219; 1592 neheurk
= ScbnlslunKc, 3c'b. 106; lüSO gcban^, Gr. W. V. 59),
1. = alles hängende Eingeweide der Brust und
des Bauchs (Wamme, rntestina) (llyril, K. w. 191) ;
namentlich hängen die edlen Teile der Brust,
Herz, Lunge, nach der Volksauschauung nur
an einem Faden (= ITersbande) oder I.>ebenB-
faden). — 2. = namentlich das dOnne Oed&rm,
welches an einer langen Bauchfellfalte hängt
(Srhweinsdarm, KalbsgekrOse) (öttcrrcicb. HynJ,
K. w. .-.7. 58; 168Ü, (Jr. \v. V. 59). — 3. = die herab-
hängenden Ohren des Jagdhundes. — 4. = Köte-
zopf beim Pferde (Behang) (Or. W. lu, lo;>2;
Mayer »8). — Brusl-OrhÄngel (Kengel) = das in
der Brusthöhle hängende Hrusteingeweide (C. r.
Scbiu. 308). — Eingeweide- Ge]i&ag (l56<t ;.gelieaok
nmb die elngeweld = prucconlia", Cir. W. VII, 8S9),
Netz, Omentum. — JtrmV-hängig = die Ellen bogen-
(s. d.) Stellung der Pferde, wobei die Knie wie
beim Ochsenknie (s. d.) nach vorne hängen. —
(1592) tt6er-hängig = wenn ein unterstandiges
(s. d.) Pferd mit Brust und Hals vorn fiberhängt,
mit den Vorderfflssen zu weit unter den Leib
gestellt ist (Sch. 222 ; Falke II, as3). — Yorhang,
1. — am Gaumen = Gaumensegel (Falki.' l, 30S;
Hcynoii, 1035) (Palalum molle). — 2. = (i7oi) Haut-
FQrhang = eine häutige UmhQllung, z. B. (Cal-
lus-Schwarte) vor einem Knochensequester
(vierordt Sil). — hangende, Hänge- (Hang>-ßa-
cken, -Bauch, -Brüste, -drUsslet, -Lanken, -Maul,
■ Spint, - Uven.
Hanke, f. (Hänkel) (abd. ancba; mbd. ank,
,,dum »leb »le iilter» ein h vorgeschoben", Gr. W. IV,
2. V<i; 1716 baoke [= Anke]; enel. hauncb — nültc,
Lehf. M. 181). 1. = U(ifte, Schenkel, Lende,
Hinterleib; beim Pferde namentlich die beiden
Seitenteile der Kruppe (Falke i, afiö). — 2. =
menschlicher Schenkel, Bein (beakel, bsnkel;
Tirol; Gr. W. IV, 2. 4.>5; Uinlner 8) (vergl. Henkel
u. Anke). — Hankerl = Heinkel, Heimkel,
Heimchen (s. d.), Zwerg (Schoenwcrth II, 316,
Ijüülner 11, 180). — £in-Sianker (Tirol; Ijüstncr I,
73; 11,90.91; enonger; Zlngerlc, Sagen U«; uennangger),
1. = einhflftiger, einfüssiger Mensch. — 2. =
auch Alpdämon mit halber Menschennatur,
halb Geist (Sphinx); (auch Linse blassen «u als
DAmonen, Alpb. 263). — 3. = 8. halber Mensch.
Hanns, m. = Johanuei (a. d). Der bftnage
Bauertl Domo Hanni galt als Scherxbexelchnang für
rerscbiedene BegriOc: ein besonders kräftiger
Mann (Sehl. »). — Hannsen, 1. = die Unterhose
der Weiber, diu GoDitaliu lemlnae wie eine Kulte, Kolte
[». d.) rvrhüllend. — 2. = Gebiirtsteil der Kuh
(Sehmciier 1, 1135). — Häimsel (Hänsleiu) = Penii
(Gr. w. IV, 2. 411-1). — Hännschen im (au8m)C~
Keller (auberzbalt) = das männliche Kind inr^a
Mutterleib, das nach dem Glauben der Kinder
Stube aus dem Keller des Vaters komm
(ndl. bnuiije iilt den kelder, L'niuell VI, 218 ; Heyne IIKT
CO; Ur. W. IV. 2. 4C2; Wackcrnagel, Abhdlgn. III, ISST;
(Embryon) 8. Gretchen im Keller. -
(15. Jahrb.) A-A-A-fla.nnit = (blessua, bolbus, D. 7
= einer, der nur abgehackt, stotternd od
stammelnd spricht. — .Fa«ej-Hanns = flbe
Hpiinnter Mensch (Bnck 16), närrischer Han:
(Fa-HOlnacbl ; s. Fasel u. Flael). — Fuchtel-'^
8. Fuchtel (Bück 10; SchmoUer I, 688). — latt^
Hanns = Mittelfinger (s. d.) (nininer 7. 3 "^^
(Scbamünger). — itfoAr-Hanns = ein n^c-^
Alpnrt aufhockender (s. d.) Mar (Hilmon) tle--«
unterfränkischen Volksglaubens (Laisiuor IC.
1
Happe — Huriii
Harn.
SlO
_.;. — ,1777; /'u|)-Hanii8= Popanz, Alphito, ein
kinderfressendes Gespenst CPoppe"! des Volks-
glaubens (Loijuicrii, 209; D. 26). — Schtiial-'EAana
= ein schmslor, magerer Mensch (engl, niggiu-d).
— ScAramm-Hanns = ein mit vielen Narben
bedeckter Men!<i'li, Raufbold (Wackern. Abbdlg.
m. 136). — Hanns- ifors.
Happe, f. Happen, ro. Häppe, Hippe (ah<].
hipp«; mild. b&p|>e, t. = du» sicbelCinuiiiC' Wiiuer-
meaer, Gr. W. IV, 2. 471, Klui;c', 168). — Hapc
(Happen, m., Happ), 1. = Habichtsnase, Adler-
nase (Germania XVin. 21; Bück 12). — 2. = Haupt
(Cr. w. IV, 2. 596). — 3. = Processus faiciformis
dnrae matris (Hyrti, K. W. 142). — 4. = ein gutes
Fleischschnitzel, wie mit der Hippe geschnitten.
— hlppig = ein krankhaftes Verlangen (Lust 2)
auf feine Bissen (Pica) habend (von schwan-
geren Weibern), gelüatig (Gr. W. IV, 2. 1654;
Scbmcaier I, IITO).
liapl = Kehrechlich, verkrQppelt (von Vieh
a. Mensch) (ScbuicUer i, iii;i).
liappcm (mud. bapercu = vctfcblon , Ktuttom
&luge '. ibbi = Stottern, mit dem Munde schoap-
|iend sprechen.
Harant, in. (Kudrun : boraiK ; lö. Jalirb. dur hurant
;= rnlamiu, Infirmlla«, O. 11, 6^) , ZU Heer = ver-
lieerende Pestseuche (pereuuii.).
Harb, n. s. Hör.
Harm, lu. Harn, m. n. Harm, Hurin, m.
liamen, liärmen, härmen (aiundi^eh ükar^
«utgiesen, Gr. W. IV, 2. 487 [7xc>>f< = Kvt]; altgcrm.
«kam = Kot; abd. baran^Urln, Kluge ^ 136; 1260 daz
liam, rfelffer21; 14. Jabrh. das hurn, Germ. XVIII,
71 ; 1482 barom, bann = aaycbet, urlna, ZoDlnn;- Vnc.
0 7, bli6; barmen = pranxen, Sehmellcr l, 1162; mhd.
bam, H. Z. XV, 30U, barm = minctura, i>. »61; 14W
barm, C. v. Megbg.; 1489 binnen, Gr. W. IV. 2. 48:t;
bannen, Zeutng. Voc. n*; 15. Jabrb. harnen. Hyrü,
K- W 133; 1531 baren, m. = urln, Krsulw. LXIX). —
harnen = den Leibesbrunnen entleeren, aus-
giessen, laufen lassen. — Harn = Urina,
Minctura, Mictio. — ße/<hanien (1023 belharnan,
Frie» litt; 1728 Bvubanicn, Tbe«. ». Br. S.1) = Enure.si8
nocturna. Bettpissen. — (1099) 6ki/or6<7)rr Harn
= livider, nicht dunkler Harn (v. .M. 11, 23.1).
optische Tauschung durch die (ehemaligen
üringlaser (s. Zirkel). — (1744) i>/ut'hamen
{blutiger Haim) = Mictio seu l'rina cruentn,
Uaemutaria, Haemoglobinurie, BlulbeimiHch-
ung zum entleerten Urine (ndl. Moedwaiering, Zw.
J77. 781; Vogel V. 191; bluel Kelulrrabt, 8obm. I, 1162).
— (16. Jahrh)ferf(imTi<ier Harn (Harm) = Dy8uria,
pisse rasoim, Tripper, kalter l'iss (Pansa; Aran.-
Bucb 52; Prakt. Ant 1S71. i. 12^). 8. Harnbrennen,
Ardor nriniie. — £ifer-Ham = Mictio purulenta,
Pyurla, Eiler (mit Blut) im ITrin (Or. W. III, 392,
Zw. 7S1). — (1797) EHth-Ram -= der durch Sclieide-
Sekret (Weissfluss), etwas getrfibte, weisse
Frauen-Urin (J. P. Frank V, isO; Crina asina IIlppo-
kratU; der llani der pnantcnfreftstT L«! bAiiAg trüb nnd
dfion. Pi. I. 227). — (1477) /ei»<tr Harn (Ortolph;
1699 V. M. 11, 2K), 1. = dicker Urin, in der Farbe
«esAlligter Harn. — 2. = fei.ster Zirkel (a. <I.) —
Fc/<Ham Chyluria, Feltbuimeiigung tum
ITrin (bei Filaria saiiguinis), Milch-Harn. —
(16. .lahrb.) fiebriger Harn, (la. Jahrb.) Fiebtr-
B[am, 1. = die bei Fieber auftretende Urinver-
änderung, die sich meist in dunkelroter Sedi-
tnentierung (Sediraentum lateritium)kennieich-
net (Z. Hdb. IV, 2. 73). — 2. = Eiterharn mit
Fieberfrost (An.-Bnoh). — OriM-Ham 8. Gries,
Stein, -r- (1260) grüner Harn, 1. = eine damals
prognostisch schlechte Farbe des Harn (s. grüner
Zirkel) (PfeiBer 6.)). — 2. = (carobn« = oapnismus,
camLs vUio s«t speoiei) colorisartnao [viridis], D. 102; n,
7ü) frischerUrin. — (1762) HaarhAmon = „wenn
mit dem Urin Haare abgeben" (.v. v. H. 11, 1291),
durch Kommunikation der Harnblase mit einer
Dermoidcyste (Zm. Udbeh. IX. asi). — (1530) harte
Hamnng = die Uandlungdes schwierigen Harn-
lassens (Künlgs.'ip. 511. — (172.5) kalter Ham, 1. -
Stranguria, >Iarnwinde, s. kalt (Tb. Son. Br. iwi.
— 2. = Tripper, Ardor iirinae (calidus). — (169«)
kreisloter Ham = ein Urin ohne Zirkel (v. M. II,
235) (8. grüner Zirkel). — (l.ioo) lauta' harnen -
Urina potna, klaren, hellen Drin entleeren,
lauterstallen (Gr. w. v, a79). — (1752) l/i/cA-har-
men, -Ham = Diabetes chylosa, Chylurie, Fett-
liarn, ein milchig aussehender Urin durch Fett-
beimengung (bei Filaria sanguinis^ , wobei der
Harn wie Milch Fettrahm absetr-t (Scbmeller l,
H62; Gr. \V. VI. 2194 ; Krank -149). — (1699) ölerhler
Ham 8. feister Zirkel (t M. 11,231). — roter Ham,
l. -(IWS) Urina rubens, rubra, rufens, Sedimen-
tum lateritium, wenn der Harn einen roten,
liegelmehlartigen Bodensatr. xeigt (Gr. w. iv, 2.
487 ; Kiinlgsp. 32). — 2. (15. Jahrb. dlsscnteria. I>. Gt-i)
= durch Blut rot gefkrbier Harn, s. rot pissen,
blutharnen (Merk 139; Falko 11, 216). — Mndidiler
Ham = ein Harn mit sandigem tiedimente
(Gries, Urina arenosa) (Gr. W. IV, 2. 4»7). — (1099)
schuppickter Ham = Kleien (s. d.) im Harn
(v. M. II, 2»4). — (i.>9i) «cAicer/ir/iM Hannen = be-
schwerliche Urinentleerung (Tabem. 53g). — Stow
un9«-Ham — ein dunkler, konzentrierter, meist
etwas eiweisshaltiger Harn bei Stauungen des
Blutes durch Herzleiden, Schwangerschaft etc.
— Stein-Harn = Harnsand, Grie«, Harnstein
(8. d.) (Kraus, E. .'i;2). — (1699) stUckUchter Ham
= Ham, in welchem die Tripperfaden (s. d.)
als lange SchleimstOcke schwimmen (v. M. II.
2ii5). — Tröp/lein- {tröpfelnder) Ham (U77
troeptliiigeii harn, Onolpb; l.'>32 dos tropflingen
harnen, Frle» IW; 1551 das druepDelicht harnen, Bock
129) = .Stranguria, Dysuria (Blaaenkrampf),
Ardor urinae (Tripper), „wenn der Harn beim
Abschlagen brennt, wegen Schärfe zum Ab-
schlagen treibt und dennoch nur tropfenweise
gelassen werden kann" (Zw. 719. 778). — (i.'>92) übel
hamen - schlecht urinieren, DvBuri» (Seb. 687).
— (!(.. Jahrb.) U&er/ii8Stye8 Härmen- HarnfluSH
(.Arzn.-Uucb). — ungedäuter Ham (1533 ungedewtc.
uiigvd<>wle bam = diabetvs [iniipidiisj, ,,ta ist nicht
anders, dann eine Viele des Harns und Begierd su
biimcn, und ist doch der Uani nicht genugsam ge-
kocht, deshalb dieser Brest vergleicht wird dem Bauch-
Uuss Llenterle", Fries U9). Nacfa der Galenischen
Schule war der Harn die Überflüssigkeit (s. d.)
und das Resultat der 3. bttuung i,in der lieber) ;
N'erdauungsstOrungeu machten sich demnach
iO
llarpfo— Lart.
Hascb — Hase.
nach dieser alten Pbygiologie vor allem im Urine
bemerkbar. — (16. Jahrb.) vemetiexfr, vtrittin-
(/c«e»-Hani = Dy8uria, eine Uaruenlleerung, die
nicbt im richtigen Gange ist, sondern fehler-
haft reitweise Btille stellt, sittt. — vergehlagener
Harn = Ischuria, ein HarufluK», dessen Kntlee-
rung schnell sich verlegt, so das.s er an normaler
Stelle gar nicht erfolgt (a. A. 4G2) (verstandene
Blatter). — (IC. J&hrb.) wilder Ham = der un-
natürliche, nicht normale, auf schwere Kiank-
beiten hinweisende Urin (Gr. W. IV, 2. 482), —
wolkiger Ham s. Wolke. — (1672) Zucttr-Ham
= Diabetes mellitus, der lackerlialtige l'rin,
der schon seit Ayus Vcda bekannt ist (Snlkowskl-
Lcube »4). — Ham- (Harm) ß/rtsc, -Blatter,
-Brand, -brennen, -Brunnen, -Bruntz, -Dniieti,
-Faserlein, -Fats, -Fieber, -Fistel, -Fltiss, -Gong,
-Grand, -Gries, -Häutlein, -Haut, -Krankheit,
-Kreis, -Läufe, -lassen, -Leiden, -Leiter, -lösen,
-Mangel, -P/ei/e, -Rinnen, -Rohre, -RiAr, -Säek-
lein, -Sand, -Schnur, -Schweiss, -Sperre, -Stein,
■Strenge,-treiben, -tröpfeln,- Verstopfung,- Wasser,
■Wege, -Werkicuj, ■ Winden, - WuUf, -Zieong.
Harpfe, f. auf der Harpfen liegen (Harpfe =
ela 8chutxtiuu für Gülri'liK^garbon aus aufgerichteten
BaamstAmmen mit (juenttangon, der .\hnllcbkolt mit
einer Harfe Igum.gcrra. barpa^ ahd. harpha; mhd.
baipte, Klugo^ 156] haben koII) = auf der Streu
liegen (s. d.) = krank sein (da« Krankenlager wur
neben der ScbiedtT- oder Lotlerbank, frilhcr Im Reu
des Kobel», Gr. \V. IV, 2. 470).
barscll («i hart [». d.]; engl, borsh = itreng,
I,ehr. 107), — (^rharSCht (aha. gtharsoart, (iraff IV.
68«) = verhärtet, contractu». — rrtharschen =
harten, festen Schorf machen auf der weichen
Wunde (Rufe), die sich raub anfohlt wie der
Harscht oder gefrorene Schnee (harsch = hart.
Kluge', ir*. 294). — harsche Havt.
HarSCherl, n. (zu halschen, Hilfe for<Iem, Z. 1
d. Phu. iir, 3.14) = armes Geschöpf, Kretin.
hart, Härte, f. (Wunel kar=thun, machen, vor-
germ kartüs; gem.-gcrin. hartns^ goth. hordue; ahd.
harti = hart ; mbd. hertc — Schulterblatt [als knochen-
harter Teil] Schnieller I, 1170; mhd. hart = hart, fest,
schwer, schmenllch, Kluge*, 150; hoertin = eclrrhus ;
engl, httrd, bardnc»»), 1. = schwer, schmerilich
(Geburt, Druck, Krankheit, Gehör z. B.) (Heyne
III, 57). — 2= harte Stellen am und im Leibe
(DrOsen, Beulen, Huf, Leib, Knochen, Rippen
etc). — die Härte (ahd. bcrte = »patula [»capnla],
D. 646: ir>21 herte - c«llu,«, P. 91; Iran«, durlllon =
calloalt«, Brlss. 211 ; ICIG die blrlin) = harte Körper-
Stellen im Gegensatze tum weicheren Fleisch
(Paracebus; Gr. W. II. luO). — Als klinisches
Sym ptom scheint „die Härte" nicht vor dem
15. Jahrb. sprachlich im Deutschen sich fest-
gesetzt zu haben, zuerst wohl als Kotverstopf-
ung, dannalsUterusfibroid — Mutterverhartun^,
sowie = (1687) hart um die Rippen = Rachitis
(Georg. 432); hart = verstopft im Leibe. — 3. =
als besondere (bei dem Opferkulte und Speer-
sti che) autfallende Härte, das Schulterblatt (ahd.
l«]kcrti,licrli, UBrll.GraniV. 102fi: KIuk* ', 3.18: alliioril.
herdhai; über dos anlautende S ». Z. f. d. S. ISSt*. 19ö;
ahd., 7. — 8. Jahrb. untar hartluum = inter scapala«::
spalium, quod lotcr scapulas est, Cau. Glou. Dlet 96 ;
Oraff IV, 102«; mhd. herte = scapula, Scbm. I, 1170),
der harte Nacken ergab: hartnäckig. — 4. =
Hart (Haar) = Herz (s. d). — (169J) Härtigkeit
= Scirrhoina (Beb. 112. M9), verhärteter Zu.stand
der Gewebe. — (1677) Härtung = Verhärtung
(Benion 15:1). — (1495) .ßaucA-Härte (hert In dem
bauch = coustipalns, D. U-i) = Verstopfung durch
harte Kotballen im Leibe. — (1777) Bein-Härte
— Knorpel, Ossilago, Kruspelbein |D. 402). —
R'hartim5= Verhärtung. — ifanr/Härte (harte
in den huodec ; 1476 eyn hert in der band = callui,
D. II, 67) = CalloHila», Handschwielen (Gr. w. IV.
2. &IO). — //iau^Härte (U82 hert In der baut =
boclo, boihrlum) = Durities manus = Handschwie-
len (B. 77) (s. harte Hand). — Af i/z-Härte imnd.
14.— 13. Jalirb. der nültebardlcbelt, J. f. nd. Sp.-F. XV,
131; herdte des mllU am griH, Fries 112; 1688 baertang
des mlltien>, Arx.-Buch) = der harte, greifbare Milz-
tnmor. — (1677) Meren-£FhärtM«i; = Nieren-
schrumpfung (Beynon 232). — l/'nfer-Härte =
Mittelschulter (s. d.). — {v>. Jahrb.) ffihärtet;
(17.54) Ferhärtun?, \. = Sklera (Hippokrates)
Scirrhus = harter Faaerkrebs, Carcinoma. —
3. = der Zustand des abnorm Hart- und Steif-
werdens auf der Haut, an Gelenken, Knochen
und sonstigen Organen (A. r. U. I. 1210 ; Fuclu
Hipp. II, «4; Bararia U, 2. 882). — Drüsen- Vcr-
härtunji = Lympbomata, Scirrbositas glandu-
larum. — Geblüts- Fo-härtung = Throinbosis,
Infarctus (Baaii 384). — (1607) Haut- Ferhärtünj
(Hort. San.) = b'Jse Räude (». d.). — (1744) Leber-
FerhÄrtMnj = Scirrhus hepatis Hippokratis (Zw.
8.14), Leber-Infarkt (A. v.H. 1,782).— (1420) im Leibe
verhartet= Induratio faecum.Constipatio, Kin-
trockungdes Kotes im Leibe (Colcr, H. A. 220; D. 145).
— Lungen- Ffrhärttlllg = ein durch Schrumpf-
ung des Bindegewebs veranlasster Zustand des
Hart Werdens des sonst weichschwammigen Lun-
gen-gewebes. — Magen- Ferhärtiinj = Magen-
krebs (frani. avolr le pylore. Brlüs. 112). — Mandel-
F(rrhärt«n5 = ManUelhypertrophie (Kftblerll, 62)
(harte Kicheln). — Mutter- Fcrhärtiinj (1651 die
verhano Mutor, Bock 14) = üterusfibroid, Scirrhus
uteri. — (1699) Nieren- FdhärtMw^= Hodentumor
(s. Niere) (v. M. II. 40). — hart(<*, er, es) Anstehen,
Beingenchwulat, -Beulen, -Blatter, -Blut, -Bnist-
geschwulat, -Büttel, -Driickm, -Driiien, -Fäule,
-Fieber, -Geblüt, -Geburt, -Gesehwär, -Oeaehwel-
len,-Gesihmir,-0e8chiculst,-Grint,-här%g,-Hand,
-Hamung, -Häutigkeit, -Höppel, -hörig, -hufig,
-Husten, -Kehle, -Klieren, -KnUpprl, -Leber,
-leibig, -Lungenfäuie, -Mammen, -Masern, -mäu-
lig , -Milt, -nackig, -Nerven, -Niederkunft,
-Schädel, -ScUaf, Schleim, -Seite, -Spann, -Stät-
tigkeit, -Warzen, -Wurm, -Zitterach, -zustehen.
Hasch (Hätsch) = Hetsch, Heachen, Klux,
SiniiUltUS (Gr. W. V, 1260).
Hascherl s. Harscherl.
Hase, m. Da« scbnclläufige, kleine, äusserst furchl-
!ame und fruchtbare Wild mit den Sprlngbclnen und
langen Ohren, der elgentümUcbcn LippenbUdung und
den Im Schlafe «ugclilbli odenen .\ugen dient tu
uuinahvm Vergleiche. — Hasen - ^l<<^r, -Hacke,
Hasi>el — Haube.
Hauch,
i2i
•Kopf, -Lippe,-Mund, -Ohren, -Scltaden, -Scharte,
-Schlaf, -Spat, -Sprung.
Haspel, f. Hispel (Oispel?) haspeln (<» nit-
Eerm. tuupn = Thnrlmokea und Garnwinde, Bupe;
ahd bsspa und hospil = Oamwinde : mhd. Bupel,
■ Klnge ', 157 ; ICIS haspcl = pcrturbmus, Huok 16 ; Schm.
J, 1185 ; Srhwitl>en ; Ot>erpfttli) = Jer wie auf einer
Uaspelaufgewunden.anigedreht.rireistii;) Oljer-
spannt ist. — haspeln - geben wie ein Krumm-
■ beiniger, dessen FUsse wie verwickeltsind (Gr. W.
rv, 2. M-i).
Haas, ru. hässlich. — ^''hässig = lividus, blau-
Strieiim; veruiiHtHltet (n. SSI, dies nach Scbmelk-r
I. n•7^ in Eissc [s. d. S. 110 t.]: egWIch, elulleh). —
A-u/i-hässig = 8. kuh-baokig und Hachse,
hastig. — hastiger Siechtag.
Haube, f. (indogerm. küp = Haupt ; germ. luiDp
[couput, cspnt], abd hüba = Minnerfasube ; mbd. hübe
(Fraucnbsub« nnd Uolni, Plckelhaubo), Kluge'. I.'j7 =
BüUo für den Kopf und Kopffiirml;re<<, sowie baubcn-
artige rmhüllung), 1.= Praeputiuni (lS28hub = iirai;-
■ pudum, U. T. Oersd. 15; Hyrfl, K. W. »1; BcbwaoU-
kappe, Giigei). — 2. — di^r «weite Magen der
^Vlt^derkauer wegen der Ätinlictikeit mit einer
aus Garn beigestellten netzförmigen Frauen-
Haube (Or. W. IV, 1. 13ÖS; VI. 4). Netzmagen, Lab-
hänblein. — 3. = da8 Glückshaublein (s. d.) (lf>84
Uablcin, Cr. W. IV, 2. 56.5. 60$; die Kindsbaut, Scbaf-
haaC, A. T. H. II, 033; 1077 beiMAdcheu ; Ix-ini k'iialien
Oder Degenkind der Helm od. Oliickahclui, t. d., Hyrtl,
K. W.8I) ;>. Kleid, Klfid<-Iieii). — 4. = der TrSger
■ einer Haube. — G/tirA-d-Haube = das Kinderbalg-
lein, Pileus, Caput galeatnin, Vitta ( = iiiitra), n6
coiffö, nascer vcslito (= Amnion oder Wasser-
baube) oder die Scbaflmut, die manchmal auf
dem zuerst bei derGeburlerscbeinenden Haupte
des Kindes wie eine Haube oder ein Helm (s. d.)
auCsitzt, welche über den Kopf gespannte Be-
deckung als ein besonders gutes Omen (peau
divine, s. UlQck) seit den griechischen Zeiten
und an den verschiedensten Orten betrachtet
wird (Pauli 140; J. Grlmni, D. H. 8t29 ; Wutlke 203;
IBocbhoU I, 92; BaTOrla r\', 2. M6; Stein I, sg ; rioiw-
BartelJ 11. 253, Mannhardt, ZelUchr.f.d. Mythol. IV, 3;
Saaali de Mythol., Max Muller ; Kriss. »21) , sie wurde
frülier sorglUtlg aufbcwabrt o. unter derTbür-3rhwelle,
dem Olmonenplatie, vergraben {». CnttaiteJ; das Volk
wUinte, der Folge- oder Scbnligelst (s. d.) den Kindes
oder ein Teil seines eigenen Ichs habe darin seinen
SIu ; auch als «leg- und glQckbrlngcnder Schutz gegen
»Verwundungen wurde sie neben dem Kröten-Segen
Terwendet (Or. D. lt. 82*. S»; Or. W. V, 738. 7«0. 242S;
Wultkel25; Urqnell 1892, S. 117) und am Leibe getragen,
daher als Famlllenbeiligtum getrocknet u. anfbewahrt
(Lammen IH. .\nm. US; rergl. Haupthul; Slmrock,
D. U. 16b), sie heisst auch: ulück, WesterUaube,
Vebmnttcr-Haubleln, Wcsicrhemdicin, Lablläuhlein,
i-baigleln, BAlglrln (s.d. VerfiuseniVolka-Medlzin,
In England soll die Giackühaiibe beule noch
I den griaiten Zeitungen funield fi^ll geboten werden
lober; Boronui IS2). In Island helsit sie sigur kufl;
Norwegen slgerhnra, sowie llkTar-bclgns = Onadenbalg
: Ophrgahe (Klhautdct Kalbes, Z. d. V. I. V.-K. 1896,
ZK). Schweden legerhiie ; Dänemark : sejr skjorte
cMeficbarUe (rr<inell 1892 IIT). — (3o/(i-Haube
= Glückshaube (s. d., Gold, Geld = Glück) =
tilftckskleid (Z. d. V. r. V.-K. 1896. 8. 253). — HtTH-
Hanbe(inhd. himbube; ndd., I). Jahrh. bernhaw)>e =
ineiiicn, pellis quac circumdat cerobrum, D. 35(; ; Or. W.
IV, 2. löfiO) = Hirnhaut, Meninges. — Königs-
Hanbe= Helm, Olnok«haul)e, peau divine (Falke
II. Sil). — Lat-Häublein, 1. =der2. Magen der
Wiederkäuer (s, o. Haube 2). — 2. =ancli (nnch
i-loBs. das Weib) Glückshaube. — SrAM/ Haube
= eine schlarsOchtige Person. — ÄV/inm-Haube
= Oalea apoueurotica , die sehnige Küpf-
sch warte, die den Schädel bedeckt (Kraus, K. 806).
— StKrm-Hanbe = „eine besondere Art eines hef-
tigen Kopf'Hcbinerzes, der ringsum den Kopf
wie ein breites Band oder wie eine Sturmhaube
einscbliesst" (.\. v. n. II, «»!) (Neoralgia). —
H'nj«»er-Haabe = Kihaut mit Fruchtwasser (Ploss-
iiariei«ii,i'a). — W^rA»i»«<T-Häublein = G10ck8-
Haube, Westerhenullein, Helm, Schafhant etc.
(Kavarla IV. 2. 34>:; «r. D. .M. II, 828). — (K.. Jahrb.)
Wenfer-HäUblein = ,.da< FelUn, da» die Kinder iii
Iteilen ob Ihrvm Angealclu mit Ihnen an die Welt
pringen" (BIrliuger, Sitten II, 2Sl ; wo weiteres über
den tlabci gelTÄiichllchen Aberglauben; vestls = Kleid)
(■■. Glückshaube, Westerheunl'). — Hanben-
Stark.
Hauch, ni. (hanchen), Hauck, Hang, hau-
chen (..ein iiu.il.iiiliur'lülielsprni^hi'iu ilvr2. FlAlfte des
IS. Jahrb. «uflcbendc-'i Won" fiir bliLien. «eben; obord.
schnanlen; mhd. bachcn. Kluge', Ifi"). — Hauch
1.= Hang, Huuck, Huck), l. = das Zftpflein oder
<lie Stelle, wo der Hauch als .^temlnft aus der
AtemrObre hervorkommt (s. Bradem) (nhd. iicco;
uind. buch = frumen, D. 2IU, angcls. bn(, D. I. «. ;
14. -lö. Jahrb. mnd. to welicb mitütcbe deme sin hncb
[bughe, büke] hangbet an deme halse, J. I. nd. Sp.
F. XV. ILI; IS. Jahrb. bueck = uva colli, D. «33;
li\. Jahrb. boug [hauck] = umla [Uauchblatt]; I64£
hugk = Uvula, Züpfleln , Coler. n. A. 12«; 177»
huge = urula, Gr. W. IV. 2. 670; ISM Hiuiok =
Uvula, Kaltscbm. II, 206; engl, bock, hockberb =
Malvo, 1. eod. I, 303; gegen Enuündungen des
Hauches (Angina) sollte dos Bauch-, Ilunk-, Hauck«-,
Hocvke- Blatt helfen, Campanula trocbelium, Ruhens hy-
poglosausetc., Malva.\llbea, Jessen78. 3.i0. .191). — 2.=
beim Pferde (1645 baug, hauk) = Pterygiura =
Flügel (Nagel, s. d.), Haucliblatt, ein Augen-
übel, eine haucharligeHornhauttrObnne(Nagel),
die wie nebelig, wolkig ist (Or w. VII, 263; Coler,
U. 406). — 3. (nach Falke I, 37(i) = der Starker vor-
tretende Bliiii-hauLknorpel (Nagel) beim Pferde
ohne Hornhauttrübung; letztere ist die Uau-
ckenblindheit. — 4. = Huck = Hanchblatt (s. d).
— hauchen, 1. = die .Atemluft ausblasen. —
"i. = kaueben, kauern (ächmeller I, lüi2). — An-
haach = die Vorstellung, ilass Krankheiten wie
lurch einen elbischen Anhauch (Elf-AniuMch)
reranlasot, wie ..angeblasen" den Menschen be-
fallen (s. Waht), ist eine weitverbreitete (Or. D.
.M.II, 1120; schwed. cllvoblaet.altgust ; norm, ellblaest,
Monuh. f.2; Dolth. 132; v. Gehren 7. 8; Venial. 6;
lUexlcr 1<1; Schwan IJl. 411) ; dieser Flatus dAmonum
s'. Genius epideiuicus (.Miasma) sollte a) Glie-
iJerschwellung, b) Pestbeulen, c) Nachtbrand
(Herpes labialis) oder Nacbtschailen (s. Dn-
Kiätte) erzeugen,- auch d) die Influenza kommt
«99
hnnen — Hnupl.
Hanpt.
wie „angehaucht*' (Rnbem. ll). — (IC4j) A«i/m-
Hanch- Hang 2. (Coier, pf. »59). — Pwf -Hauch
— verpestete Luft, l'eBtqiialin; der AU-ni ilcr Pest-
kranken galt als glftii! iin<l nuntcckrDd; Inihrr war der
Elben-AnhEUch (s. d.) als l"n«iiclic Bogenommen. —
Hauch , Hauck-Ä/n«, -Blindheit, -Tropfen.
hauen, Hauer, m- {Tonücrm. kow = »chmieden ;
Kcrni. baiiw ; abd. hoiiwan ; mbd. bouwen, Kluice '. 1S8).
— Haner = die tJlossKahne, die mit den Hau-
cftboen der Wildschweine Ähnlicbkeit haben.
— es honet im Bauch = ea gchmertt wie ein
schneidender Hieb (Bnck 19). — es honet iiu
Kopf = es hämmert (»chmerxend) im Kopf
(Buek H). — Knochen - Haner = der mit den
Knochen hämmemdp, klopfende Tod (Z. d. V.
I. v.-K. i8Wi. 8. !M2). — ver-hauen = durch Hauen
verlelreu. — 13.3in- Krankheit.
Hanfe, m. (Hänflein, Httfel) (vnrgcrm. baub
[dazu Ut. liicubu = Alp] = die Erbobiing; golb. haups,
hilpa [ttiife, Hüft« «ind Ablante dam]; ahd. bAfo, bouf,
biuflla, Weokernftgel 13«; 7. — 8. Jabrh. blutfUon, Cass.
(iloHs. : 8. Jabrb. bluillon = genoe inferioFcs partes
oculonim, Kab. Manr. 64; mbd. hfife, bonfe [Haufe,
SrJiaar). hiufel, Kluge', IW; Scbmeller I, 10,56). —
das Häuflin, 1. = Buct-a, Gena, Wange, als
rtmdiu-her Fleischhagel (bawn, buieiio, D. 269;
ScbmeUer 1. eod.; Sohw. 86) (s. Huf, HOfte). —
'J. = weibliche Brust (Wackemagel 136). — 3. =
Httfel - Bcbadhafte Stellen (? Häuflein), Hüfel,
Hulel, die neuerdings leidend werden, oder
Nachwehen einer noch nichtgehörig verheilten
froheren Krankheit sind (Schni.I,10M;lJimmert8.'>)
(g. Höfel). 4. = Hufel = ein grosser Hofer (s. d.)
(.«L B. M.). — >lnhäufun^m (von Würmern)
(Müller, Krtrtjcb. 7«5) = Wurm -Nest (s. d.). —
Kehlen-B.Vite (11- Jabrb. gelebufe = angina, D. 36),
1. = eine die Kehle beengende circumscripte
Anschwellung. — 2. = KehlbOehel. — hänffig
= angehäuft (Zw. iw) — häufend yi'cJt*^.
Haupt, Ml. Haupp (< isiemw-b). Haut (Henpt)
(Indogerm. kabb, hubb, Grimm W. IV, 2. ü9T = empor-
ragen, Heyne III, 70; kelt. kab; alitrani. cab, Briss. 30;
koupot. Kluge', 158 (cauput = capul, xt^a).-r|l; das
sanakrlt. kapAlui bedeutete ScbJtdel, Schale, Scherbe;
die Himitcluilo als GentsR wie der Kopt [s. d.] autge-
lasBt, Gr. W. V, 174S. 1749; alt«trm. baupit; goth.
haubitb [Haupt]; ahd., 8. Jabrh. bonblt, Kero 71; mhd.
biiubet, bonblt, houbet = Kopf; 16. Jahrb. Ictztcrcii
beim Menseben daiür eintretend, al:>er beim Vieh noch
Unger bleibend; 16S1 noch ,,Buupl"weh [Manuskript
des Dorfbader« von Uubenasebnn], Beltr. t. Anlhr. u.
I'rg. B. 1889, S. 166 Anm. i; »00 baupp = Haupt, Gr. W.
IV, 2. '>96 [Österreich] ; l.'i. Jubrb. benblt, beubt, heupt
= ccrrix, Haupt [Mittelrbciu], l>. ll.i; Gr. 1. cod.;
ygegenwArtlg im Volk»muode OberdeutfChlands frvit
u vcrscbwunden, oder auf die edlere Sprache bc-
Tachnknkt; das ,,Ilintcrbaupt" bürgert sich aber wieder
all mählich ein ; ndl. boofd ; ndd. boevel, hocft = Haupt,
GnIdEchm. 17; De Cock 70; mitlelengl. hcved, hed =
Haupt -- engl, bead. Kluge 1. c. = Kopf; dam bar-
beaded = barknpflg; coolbeadcd = koltk'tpllg; dot-
liead = Klotibanpt, Dummkopf; rJubbeaded = klump-
kopllg, dlckköpflg ; giddy-bcaded = schwindelknpHg ;
growt-bead = Krautkopt, Dlckkopf; beary-hcoded —
fchwerkOpIlg, dumm; light-beadcd = leichtkOpQg,
hnhiki'ipflg, verrückt; loiigheailcd = laninebAdclig.
<<plunndig; mad-, maggoly-headed = madenkApflg,
grilleabaf llg ; bugsbcod; dau. oxeboved; schwed. ox-
hiifrud; ndl., ndd. oksboofd = Schwelnskopt [Oxhotl]
als OetrAnke-, Klüsdgkeiubottlch (s. Botdch); dta.
barbovedet; scbwed. barbnfvud, PierBr7; dtn. knis-
bored = Kmuskopf ; scbwed. lokigt huload = Lockco-
baupt: strupbulmd = DrosscUopf, Kehlkopf; boIL
strottenhontd = Drosselhanpt, Kehlkopf). — Haupt,
1. = das Tier- und Menschenhaupt als das Her-
vorragende und aufragende Glied des Körpers
(Gr. w. IV, 2 597), das nach der Farbe der Ilaare
auf dem tjchlidel und am Barte seine Farben-
Bezeichnung erhult. — 2. — Uauptähnliches,
was hervor- oder aufragt — 3. = Haupt =
Gehirn (Hauptentrichtung). — 4. = der ganze
Mensch, das ganze Tier als der Trftgei des
Hauptes (Stock) (Gr. w. IV, 2. 6»7; bibi. Med. 114).
— 5. =^da8 flechsige, sehnige Ende des Muskels.
— (15. Jahrb.) .4/<«--Haupt= Hinlerhaupt (D. S92).
— (i,vii) blöHet Hanpt (Bock 57) = Blödha,nptigkeit
(Gr. w. II, 141) = Intirmitas capitis (namentlich
bei Schnupfen) = schwach durch den Hanpt-
fluss (s. d.). — J5m(-Haupt = Breitkopf (Kun-
»chttdel). — FüW-Hanpt (mhd. Tisclhoubet, Gr. W.
V, 1769; 15. Jabrh. riselbawpt = praeputlum, D. 466)
= Glans penis, Schwanzkopf. — (1483) fiütsige»
(166& flieuendei) Haupt = Cor>-r,a, Naeenflnss,
Hauptfluss (Beynon 14; C. v. Megbg. ; Gr. W. IH,
185.T), ein FluBs (s. d.), der da» Hirn (Haupt)
reinigen sollte. — (1588) ein {leichtfertig) getund
Haupt — ein leicht auf dem Halse bewegtes,
freies Haupt (Gr. w. VI, 642). — Hinter-'E&vpt
= Occiput; (dieses Hinterhaupt [Afterhanpt] war sur
Zell A. T. H. nicht mehr viel gebraucht, gegenwärtig
Ist es durch die Arxte wieder etwas in den Volksmund
gebrocht). — .Him-Haupt = Freu = Hirnteil des
Kopfes (D. 246). — (1528) i.«6*r-Hanpt, 1. = (tber-
sctinng des Caput bepatls der Arabislen, Fries, Arancy-
splegel,; Hyrtl, K. W. 77) der rechte Leberlappen
als der um meisten hervorragende Teil der
Leber. — 2. = (Cbersetiung de» gtbbum bepatia der
Arablsten ; l.>i4) die gesamte Oberflache der Leber
(Hyrtl, K. w. 78. 105). — Loiccn-Haupt, 1. = ein
dicht behaarter Kopf (scbwed. lelon bufrud). —
2. = der Träger eines solchen. — 3. = s. auch
Leontiasis bei Aussatz. — (1C66) Lufiröhren-
Hänpt/n'n = Larynx, Kehlkopf (Hyrtl, K. W. 90;
Gr. W. VI. 1261). — AfitW-Haupt (1414 mytelhobit;
15. Jahrb. middelbonet; 16. Jnhrh. uiitlelbeubt, mlttel-
haupt = interciput, D. 30.1) = der Scheitel als Mute
zwischen Vorder- und Hinterhaupt. — r)A«-*
Hanpt (mhd. überboubci) = der vordere oder
obere Teil des Kopfes (Gr. w. VII, lt)90; Hollm.
I, 396). — (1S34) (feuchtes) p/uüselich Haupt (bi>iii.i)
= Nasen-Kalarrh (Or. W. VII, 1786). — Rauch-
Hanpt = der Trftger eines wollig - rauhen
Kopfhaares (s. Rauchfaas). — J!u/Vn- Hanpt
(13. Jabrh. renffenhenpt = cabus, D. 86; engl, «csld-
headed, Kaliscbm.) = Rufenkopf, Grintkopf. —
(iC4.'i) schwaches Haupt (coier, ii. B. 79) s. Haupt-
schwachheit. — (mhd.) Tofen-Haupt (töten houbet
= colvaria, D. 91; I^xer 269) = Tolenkopf. —
rii'frn-Haupt (ahd. tuttcnhanbit, Graff IV, 7.i9) =
Papilla, Krustwarzc als aufragender Teil dex
I
I
1
I
Hans.
Haut
na
' («. d.). — (l.iTS) ungeschaffenes Haupt =
Inlicher Kopf, iinnatQrlich gebildet (z. B.
lismos) ((.ir. w. V, I.V80). — (lfi2S) vrrmnrttfhtes
frscMt») Hanpt (H. t. Ocred. 27) = ein zer-
rter Hirnschiliiel. — For- Haupt Imlid.
Ibet. Lexer »«1; 12. Jahrb. Iurbnul>et, Pfeiticr
15- Jabrh. rtlrhoupt = «incipiu. n. «4 ; U'h,
tirbojide, vorhoofd, D. IS»; De Cock 72; cnRl.
W, Kluge*, 482), 1. = Voiderkopf, tilirne.
fe 8. Vorkopf. — Wrt-^-Hanpt = ein flachs-
ter Kopf. — (IS99) ^(i^Ws- Haupt = Olaiis
(Scbmnller fl, 10*9). — Haupt-/lrf<^. An-
j, -Bnare, -Bahj, -Blatt, -Bolle, -Braue.
Ung , -Dnisr, -Dünnuny , -Entrichtung,
t, -FMer, -Finne, -Fleisch, -Fluss, -Ge-
fOeachrin. -Oitbel, -Grint, -Haar, -Hafen,
•HUt, -Hut, -Kranklieif, -Laus, -los, -märig,
je/, -Maviwiirf, -mierig, -Milben, -Mittel,
i, -Ni$», -Pein, -Pfanne, -Sand, -SchcAe,
Ügkeit, -Sdtädel, -Schale, -Sihatt, -Sclieitel,
Itter, -Sthmert, -Sihiippeln , -Schussel,
ttdiheit, -ScAtcärfn, -Schicarte, -Schcere,
indel, -Sehre, -Seuche, -Siechtag, -Siech-
'Stechen, -Strang, -Sucht, -teicig {-tobig),
IM, - Übet, - Vencirrung, - Wackelung, - Was-
'WoMBertueht, -R'eA, -W'ehtng, -Wirbel,
de, - Wurm, - W\it, -Zerrüttung, -Zittern,
tken, -Zwatzerung.
^8, m. (indogrrm. kiiLb [dazu cnllt]; gertn. büd
fta; goÜL. hüs [Rergcndee; riiatog, Hütte): nbd.
Ibd. hii«. KlUBc', ISS. 176; Heyne III, 74). 1. =
:h far die, die geistigen und kürpei hohen
berfcende Halle de« Mengchen. — uns dem
L Hauschen kommen = nuRser sich Rein,
rliulb »einer Sinne, ausser seiner Hülle
3 sein (?. d.), (teixtlg krank (Back U; tl. rani
- das HaUB knackt (Scbmcller I, 1177) = die
rtsstande naht (Gr. D. M. 11, lllil. — das
ist eingefallen = die Geburt in erfolgt
. M. 11, Uli); (vergl. Hafen u. OfenV —
spezialisiert. (ISSl hitnuUn = Mutterleib;
krh. beoileln, Gr. W. IV. 2- 679) Vulva. —
lLr>24 gebtnMiD, Byrtl. K. W. 103) OrbitA, die
ahohle aln da« die .\ugen bergende Haus.
(^m-Häuslein - Orbita (s. Haus 3) (HyrtI,
103). — £rin-HaUB (nnifls. bruibii«, Kocbbolx
= der menschlii-lie Körper als Knochen-
l>« u. sterbliche Hülle. — iSirnen-Häuslein
Hrnl. K. W. 20: 1754; A v. H. 11, 32) = der
rganjimildemlifiniKttrtigenOhrenschmal«.
K<r-Haus (Häusle) = Kiter-Auge, Kitor-
der Zelleofrenebspfropf in dem Furunkel
W. 72). — (161S) Srrf-Häuslein, 1. = l'eri-
ira, der Uej-Kbeutel als berxi'nde Hülle für
ler« (vergl. Herrbftndel). — 2.= Herzkam-
Dr. W. IV, 2. 124X: K A. ;t20; L. rhir. W.). —
lirli..i //i'-n-Häuslein = Caput, Cranium,
chadel als bergende Hülle für das Hirn
. rv, 2. iv») — Kropf -B.a.xii = der Kopf,
illtte Ober dem Krople (<;r. W. V, 2402). —
(-Haus, 1. = Kopf als Sil« der Seele, s. Ge-
Bocbh. I, 2»4 : Tirol). — 2. = Her» als Klut-
B (Blut = Seele im Volke). — (161«) es ist ver-
1= actum est de eo (Sciimeiiot i, 117«) = es ist
kn geschehen, er ist auH seiner Hülle ge-
— (isii) Fo(7f{-Haus =* Vulva (h. vö-
geln) (n. oasl. — (i.v j»hrh.) WrtWfn-Hau8 = Ann:»
(wegen der Feigwarzen) (E»sliii^n). — Wurm-
Haus '^ die im Leibe des Menschen angenom-
mene Wurmbehausung, dio in OberdeiitscbUod am
Alleneclentafre, im Oldeoburglschen am Freitag oder
Mammae (Rocbbolz II, '>6; Goldürbm. 144) offen rain
^olllo, daberoo diesem TBKeAbffibrmlttcl (regen Würmer
KeiTiiucht (Rochboijt (Wurm-Xest). — (1761) Zohn-
Hänsleiii = Alveolus dentis, Zaimfach (l. eh. .i).
— Hau8-F<-.r, -Kreuz, -Plage, -Tripper, -Vbel,
- Vater.
Haut, f. Häntl, n. Haent, f. (sing.) häntlen
(Inilugerm. khtid [verhüllen; cliuu Kau«, Hütte) ; akn
[bergen, Uedeekeu), Grimm, Kluge*, IW; vorgerm.
küUi^lal. cutis; golh. büths = naut; abd. büt, h&ttU
[ = düune Haut, HAutchen); mhd. büt = Haut, Gr. W.
1, 108&; hit = Haut, Byrtl, K. W. 47; mnd. bnet, biu-
tclin = Haut, Mag. Barth. 93 a; r>29butlein, Bnint. ; 1613,
t>.Pf. H»nl, r., Schmeller I, 1187; angel». byd ; engl,
hidc, coal, borny coat = Hornhaut, Bllnibaut). —
Haut, I. =die Hülle des ganzen, menschlichen
und tierischen Körpers (Cutis, Corium, cuir) ;
gegenüber dem (früheren) Fell («. d.) ist uns
heute die Haut stets etwas Dünneres, Feineres,
Zarteres. Zum normalen menschlichen KOrpnr
gehören mehr als „Haut und Knochen" oder
„Haut u. Bein", es fehlt dann dabei daü Fleisch
(Gr. w. IV, 2. 70.i) ; al)er „Haut und Haar" ist
das Kollektiv des äusseren Menschen (Or. w. IV,
2. 706), in bildlicher Redewendung; mancher
steckt in keiner „guten Haut", weil man seine
Krankheit, z. B. (1761) Kachexie (L. eh. l2),schon
von Aussen erkennen kann; er möchte dann
gerne aus seiner Haut fahren : der Zählebige
hat wie die alten Weiber od. Hexen (Gitschen)
9 Häute, weil er so ausdauernd ist, wie ein aus
9 Hauten zusammen gefertigter KoSer oder
Ledergurt, so dass der Bader 9X das Schröpf-
eisen einschlagen muss bei demselben. In Bezog
auf die EnUtebnng der organischen Wesen nahm die
altere Scböpfungstbeorie an, dam die Geburt der Tiera
und dos Auskeimen der Pflanzen eigentlich nichts
als die Hefrciung des wocbsendcn Embryons au»
einer es umgebcuOen und nmbülleoden Haut sei;
die llückbllduDg (Involutio) galt darum als ein Zu-
nickkehren in diesen häutigen Zustand und wer be-
sonders lang lebte , hatte schon von Geburt aus
darum » Hlkute. HdUt: Fell = cutis : pellis (Gr. VT.
III, 1495). — 2. = dünne Decken u. Umhüllungen
an Teilen des inneren KOrpers (Gr. W. IV, 2. 106 tt),
r. b. .Schleimhäute, Magenhäute, Röcke (s. d.),
Tunica membrana. — 3. = der sich bildende
Überzug oder Decke auf gerinnender Milch,
Blutgerinnseln, Geschwüren etc. (Heyne III, 82),
Speckhaut, Milchhaut. — Zwischen Haut und
Fleisch, s. Fleisch S. 156. — 4. = s. Haupt. —
Hättter, m. \. = ein Pferd, dessen Haut schon
dein Schinder zugefallen ist iScbnuller I, IIS8). —
2. — armseliger, kranker Meusch (WoU VA). —
Häutlein = Fellicula, Cuticula (Gr. W. IV. 2. TU;
1482 heuÜelD, do ein klul oder die frncht oder ein todt
kind inn llgt, Zcning. Voc. o«) = Seeundina. —
(1631) Häutein = Liehen strophulus, die Kinder-
ilautpHpeln, Scblllknötchen, die sich rasch ab-
häuten und bald wiederkehren (Bebrcnd M). —
h&nten = die Oberbaut verlieren. — Häntnng
3S(
Unat.
Uant.
H. Abhäatnng and Mnuserang. — h&ntig (tnhd.
hlut«r: 16>0 hentlif, ür. \V. IV. 2. 711) = mit einer
Haut versehen oder ntia einer dOnnen Haat
bestehend. — .^&-H<iatniig = die meLr flftchen-
hafle, weiche .\bl<">sung der Obeihaiit, gegen-
über d»r Abschälang, die mehr trockene, rund-
liche llautgebilde entrernt. — (18. Jahrb.) Ader-
Haut = Cborion ; a)= Naoligeburt (v. sicbold 5«)
die ftassere, mit Adern darchüetzte Haat des
Miitteikuchens (BjrrU, K. W. U3: Grimm [W. I, 17»]
denkt «Q EnMIelluDK sos Arburbaat. S'achbaal, Sacb-
gebanhautK b) im Auge (Chorioidea) ; r) die
Tunii'a der BlatgefSsse (Schulau»dnick). — Augen-
Haut = die den Aogaprel bildende HautTiinica,
weisse, harte Augenbaut, Lederhaut 4 (Sclero-
liea) IHyrÜ, Aua«. 54S ; (ir. W. 1. 806). — AUfjen-
Hüatl, 1. - das Hnutl (Fell, s. d.}, abnorm im
Ange gewachsen (Pannus, Leucoma, Pter}-gium
etc). — 2. = (1S<S0) diellornbaat als ersteF Augen-
littntlein (Plctor 81). — 3. = (ISM) die Linse als
xweites Augenbüullein (riclor82). — £au/:A-Haut
= dtezarte Haut, diedielnnenlioliledes Bauches
auskleidet (Gr. W. I, uer , Hjml, K. W. im), Peri-
toneum. — (I7t2) Bfin-BAHt - die feine Haut
auf dem Knochen, Periosteum (Zw. 29«). — Blint-
(£<ift-)Hant = die nagel- oder halbmondförmig
gebogene, knorpelige Nickhaut oder Vogelbaut
im Auge des Pferdes (s. Augen-Nagel d und
Haut 3) (Gr. w. VII. 2113). — busr Häute = Mere-
In'ces, die ansteckende (bOse) Hautkrankheiten
haben (s. rauhe Haut), Trfillerin (Schmeller I, Ml.
U87, Lammen 89). — fironc<'-Haut = Morbus Ad-
disonii wegen der schmutci»;, bräunlichen Ver-
färbung der Haut (s. Addisonscbe Krankheit).
— JSnwf- Haat = Brustfell, Rippenfell (>ö32 ..du
lieiillln derhran"; In Ihm erwachst clo gexcbwkr, von
dem der bust kumpt", Fries 88; IMeura, A. v. H. 11. 322;
Gr. W. II, 4«; LcrcUnp 269). — Dffrm-Haat = da«
die Gedärme umgebende Bauchfell und die ein-
zelnen, den Darm bildenden (iewebsschichten.
— i>ax-Hant = „in der Dax baut stecken" =
menstruiert sein (s. Dax). — dicke Haut =
äcbwiele, Uantveihärtung, Uauldürre, Callo-
aitas, Elephantiasis (dän. lykbnd; Or W. 11, 1081).
— Dottff-'Ra.nt = Jiona pellucida des Eiep. —
düvne Haut = Eihaut (rioss-Bartels I, b(,l; 1396
diinnsbaewtel, Srbmeller I, llSd). — £t HaUt, 1. =
Cuticala ovi, bchafhaut, Kindsblilglein (Gr. w.
lU, 1493). — 2. (1.J1Ö hut in dem ay = membmniim
tenne iaovo, t). AM; 1466 bultly Im eyg; cgesbad
memhnDB, D. II, 260) = das weisse Haut<-hen am
Ei des Huhues. — (1830) EntJündungsMAVit =
Speckhaut (s. d.) (Kopp IV, 402). — (i7sa) /Vi /«cAe
staut = kallftse, fungOse Wucherung an Ue-
soliwürsrUndern (Kssich S90). — /e/<-Haut, 1. =
(178h) Membrana adiposa ((.r. \V. lil, l,i73; Ricbter
1, 102; rienk Zergl. 220), Panniculus adipoeuf,
die unter der Haut liegende, zellgewebige Fetl-
Bchichte. — 2. = (1783) die S|)ecktiaut des Blutes
(Enieb 249). — J'/f c/i.vc)iHatlt = eine dünne, breite,
bautförmig ausgedelmte Flechse (Gr. W. lll, 173»).
(Aponeurosis). — (18. Jabrb.) i''/n>c/i-Hant = Pla-
tysma myoides (Hyrtl, K. \V. 62). — J'Vu7-Haut =
das bei Menschen «wisclien den Fingern oder
Zehen wie bei den fliegenden Tieren (Fleder-
maus) ausgebreitete, von normaler Haut be-
leckte Gebilde. — .FWfr-Haut = Ginsehant
(s. d.) beim Frost oder Frieren (s. Friesel) fKck-
stein d. Mooatsh. 18i>.'>. April 106). — FrurMKAnt
= die Schafbaut, Kindsbalg, VVasserhaut, Harn-
baut, Amnion, die sich aus der Keimhant der
Frucht abhebt und diese bis lur Geburt nm-
Bchliesat (s. Haube) (<ir. w. iv, l. 273). — (1590)
Gäase-Hant - Peripsyxis s. Pbrykia (Hippok.),
Cutis anserina, die fröstelnde, menschlicbe
Haut, die sich durch die Wirkung von glatten
Haut-M uskelfasern in F&llchen legt, wodurch die
Haartaschen der Haut emporragen u. ungef&br
wie die zahlreichen HautbOgelchen (GAnse-
drOsen) der gerupften Gänsehaut (s. iitaupe)
anssehen; sie „flbeililufl" den Menschen (engl.
«cot« akla, I.eM. 38 ; lljnl. AnaL 512,- Gr. W. III, 14in;
Barouel 138; Z. Hdb. XIV, 1. 229). — (1677) Odturt»-
H&utlein (-Haat)= Frucht-Haul, die das zu Ge-
bärende (Euibryon, Foetus) einschliesst, Am-
nion (Gr. W. IV. 1. 1909). — (1701) dickes Geburls-
häntlein = Chorion, Sehafhaut (L. eh. U). —
Orfäst-'B&xA, 1. = Aderhaut, Chorion, Aasseie
Eihaut iiiyrti, Anat. 743). — 2. = Tnnica der Blat-
gefäase. — (1754) GeiUn 'ELa,Ti.t= die Tunica testis
(Hodenhaut, s. Geilen) (A. v. H. II, 410). — Oe-
«ic/ifs-Hant = die siebtbare, von den Haaren
(auf der Kopfschwartc) unbedeckte Uaut. —
gttchärfte Haut = Intertrigo, Escoriatio, haut-
leti, fratt sein, sehr sein (A. x. H. U, 417). —
Gi'8<°ArN-Hant = alte Hexe, die 9 Häute (s. o.)
hat (Z. f. d. I). V.-K. 1896, 8. 100). — G/<i« Haut =
die den Glaskörper umgebende Membrana hya-
loidea des Auges (Scbulau.vlruck, Hs-rtl. Anat. &.58).
— flam-Haut, (18. Jabrh j -Hiutlein, (17M) -H&ut-
chen, 1. = .\ilantoi8, „ein Glied <les uropoie-
tischen , harnbildenden Systems des Embryo"
(HjrrU, K. W. ; A. T. H. II, 31; Falke I, 369), das
Kwiscbeo dem Amnion und dem Cliorion als
bantförmiges Gebilde in der Nachgeburt liegt
(Gr. w. IV, 3. 488) (Harn-bäcklein). — 2. = das
Bcbiilernde, irrisierende Uäutchen, das sich
auf dem langer stehenden Harne bildet —
harsche Haut = durch Schoifbildung harte Haut,
Haut-Kruste (C. r. Schm. 26). — (1761) hartt*
Häntlein = äderotica membrana oculi, die den
Augeiibulbus bildende Leder-Haut (L. eh. 49). —
i/ar^Häntigkeit = der Zustand der Trocken-
heit, Stcinieic und Harte beim chronisch er-
krankten Kindvieh (Zlpp. 664; Falke I, 77). — Hei-
(ien-Haut = die Haut dea Neugeborenen, die
sich nach dem kalten Bade der Taufe abschappl
(Ityrtl, K. W. 519), s. Heide. — heile Haut = glatte,
unversehrte, unverwundete Uaut; (1783) von
heiler Haut entsteht ein Schaden, d. h. ohne
sichtbare, äussere Verletzung (Platner I, 124). —
Heü-'Hs.Mt (schlechte) = eine meist bei Skrofu-
lösen beobachtbare Anomalie der Haut, welche
selbst bei einfachen Verl>;tcuMgen nur langsame
Heilung zeigt. — Eert-B.ünÜein (!«««) (H&Qt)
= Herzhäuslein, Pericardiimi, als Herzbeutel
Oller hüllende Decke über dem Herzen (Gr. w.
IV. 2 1248). — i/im-Haut, (1587) Hirn-, (1660) Ot-
/lim HäUtlein «robd. blmbat, Gr. W. IV, 2. 1660;
hewtldn In dem birn=:mirta(n> [menlngca]; 1587 hlm-
haeutleln = mcnica [menlngea], D. 366. 363) = obere
u. untere, harte u. dünne H.-H.; Ietstere = pia
I
lant,
Hant.
I
:
•
mater als ballende, schätzende Decken Aber
dem Gehirn (Meninges) (Or. W. IV, 2 712; mich
Dn Ckugo VII, 291 auch Salvotclln [vtm salvarc] ge-
nannt). — (1680) Himschaten-'R&llÜem = l'eri-
craniam, das ZtLserhnutlein = Kriochenhäutlein
unter der straffen Kopfschwarte, auf und über
der Hirnm-hale (Gr. w. iv, 2. 712). — (17G1) Hom-
Hant^*"*'} 1. = Cornea, die hornharte, glatte,
durchsichtige vordere Augenhaut (Or. W. tv, 2.
18M; L ohir. 49); Äomhaut-ßrurA, -Flecken —
2. = dicke, hornharte, kallöse Stellen der Haut
(Siegfrieds Hornhaut); dazu Hühnerauge; siebe
Hflrnenauge * (nord. h^rund 8(*m hörn ; kelt. -Irisch,
9. Jahrh. coneanchnpss. Z. f. d. A. 1888. 293) (s. Haut-
horn), — innrr$te Haut (1516 indetste hnl am ynge-
weyd = iilphac , pcritonenm, DIef ) = Innenfell,
Bauchfell. — (1748) jMnj/e>-n-Häntchen = Hymen
(91eboMS3l, Scheidenklappe, JungfernechlOsslein,
Jungfern - RcliatE , Hochung (Hyrtl , Anat. 715;
K. ». «J). — £^i>i(fs-Häntlein = das Häutlein (s. o.)
(U82 „das heutlin da ilaz küid Inn lioin, «eeandtua
gmannt nud wird von etlichen wQit>ern i^nannt die
ander «:eburt", Fries I2C) — Eihaut, frucbthaut,
Scbafhaut, KindsbalK, Kindsfell, Lämmern-
Hfiutlein. — kleines Häutlein = Epidermis, Cu-
ticala, das oberste Hautlein der Haut (nyrtl, K.
w. 94) (Oberhaut). —Ä'o/</"-Haut= Kopfschwarte.
— (1482) kräftige Haut = Cutella, räwlige Haut,
Kratze (Hautkrankheit) (Gr. W. v, 2081 ; t>. if.6).
— Kröten-'RsLMt ( = la grenoulUe [ = Froxchl, la peau
conitammcut mouUK-c, Brisii. 210), 1. = stets aufge-
weichte, leicht einreissende Haut (d. Wäscher-
innen). — 2. = warzige Haut (s. VVarzenkOnig)
(AIpbg. 2ia.) — Kurhen-'H&nt = Chorion, die am
Matt«rkachen befindliche Eihaut (Falke II, 46). —
(V>51)Läniiner7i-Häutlein(Cbergetzimi; des) Amnion
— Schafhant (Vesal führte slail de« ijriech. amnlos
die [catia] agnina nnd damit diese CbcrscUung ein,
nyrtl, K. W. 81. i(M); beim Schafe sieht man das
Embryon durch die besonders zarte Schafbaut
hindurch. — Leder-'E.Ant, 1. = Corium, NSrb,
Derma, Cutis, dla die streifenförmigen Bauch-
runzeln bei der Schwangerschaft (Striae gravi-
darum) n. die Narben der Hautwunden bildende
Haotschichte , welche beim Tiere durch Ab-
kratzung der (beim Irchener (von hircus = Bock]
durch Lauge erweichten) Oberhaut als Leder-
baut zur Gerbnng vorbereitet wird (Hyrtl, Anat.
513: K. W. 183). — 2. = das Chorion, die äussere,
dichtere Eihaut d. reifen Embryon (beim Foetus
oder beim jungen Ei ist es eine zottige Flache)
(t. Siebold 54). — 3. = die Crusta pleuritica, Ent-
zQndungBachwarte auf dem Rliitkuchcn beim
Fieberaderlass (Hufeland 46). — 4. == die harte
.Angenhaut (Sklera). — Lü/-Hant = die Haut
des Augenlides. — (ie9i» Maewis-'H&nÜeili =
die das Matisfleisch (Musculus) umhnllende
Haut (Fascia) (t. ii. U, 134). — Ara<;oi-Haut =
die UmhOllungsdecke des Magens. — Magtumn-
Eaut (1& Jahrh. hut« des maytumes, I>. 277) -- Jung-
femhaatchen — Maledit- {Maledy-yRa,\xt ~
Lepra (Malatia, s. Maltzey), die schwarz pig-
mentierte Haut beim Aussatze des Mittelalters.
— Mark-Sxat, L = die Haut im Innern des
Knocbeo«, die innere Beinhaut — 3. = die
Netzhaut des Auges (Retina) (Or. w. vi, iwo), die
vom Markhflgel (Colliculus nervi optici) aus-
geht nnd als Retina sich ausbreitet, „das Ge-
hirn des Auges" (llynl, Anat. .-i&l). — Mentchm-
Haut (M. Jahrb. men.whenhud, D. 166) = Cutis (S. O.
Haut). — ilfi7cA-Haut = daa sich auf der gerin-
nenden Milch bildende Oherhiiutchen = Hexe
(s. d.). — (1601) das nächste Häutlein = Dura
mater, das Hautlein (hOtlin), das zunächst anf
die Scliildelknochen folgt (Hyrll, K. W. Ufi). —
Nttgel-'Ha.nt = der sog. Augennagel beim Pferde,
die am inneren Augenwinkel befindliche, nagel-
liarle Nickhaut (Mayer 20). — Neid-H&Xlt = die
Haut am Neidnagel (s. d.) (Gr. W. VI, 564). — (1783)
-V^rt-fn-Haut = die nervenfOhrende Haut- oder
Schlpiinhautschichte (Esülch 143). — (17:*) Nelz-
Haut (-Häutlein), 1. = Retina, die aus mehreren
Schiebten besteht u. sich wie ein Nerven-Netz
becherförmig im Inneren des Auges ausbreitet
(Gr. \v. VII. 612). — 2. = das Chorion der Eihaut,
das netzförmig den Foetus umspannt (A. v. H.
II, 37). — .ATict-Haut = die das Auge schützende,
knorpelartige, bewegliche, nickende Blinzhaut
(s.d.), Membrana nictitans, Blinzknorpel (Hauck)
am Pferde- Auge. — (ir,29) Oicr-Haut, 1. = Epi-
dermis, Cnticula (kleines Häutlein) (Bcsoli; Bmnf.).
— 2. = die Narbenseite der Felle gegenüber der
Aasseite (= Unterlmnl) ; (Närb) (Or. w. VII, 1090).
— (1788) OÄrm-Häutchen = Trommelfell (s. d.)
Meringa(D.368).— pecÄret« Haut = einedurch viele
Aderlass-Sticbe (Pickeieen) narbig gewordene
Haut (Birllnger II, 15). — Pergament- (Ferment-')
Haut (permentlsch hautUn), 1. — die Herzklappe
(als Cbersetz. der [liSl] Membrana pergamenlra, Hyrll,
K. W. 121). — 2. = Hymen (1646, HyrU, K. W. L cod.).
— 8. = (15-51) das Neurilemma nervi optici als
Menibrana= Pergament genommen (Hyrtl, K. W.
121. 122). — muhe Haut, 1. = ein bei Arbeitern
häufiges Ekzema palmare der Hohlhand , die
infolge äusserer Schädlichkeit rauh wird, un-
eben , schorfig aufspringt (aufgesprungene
Hände, rauhe Hand), Scabra cutis (Gr. W. VIII,
265). — 2. (engl, ravhide = Hnre [s. bö«e B&ute],
Kaiuichm. I, 301) = Psoriasis palmaris syphilitica
(s. Elle*). — £();m!)(K/tm-Haut = die wie der
Regenbogen vielfarbige, hnutförmige, kreis-
runde Augenblendung (Iris; vomagypt. Irl- Auge,
Baaa 3«) (Traubenhaut). — i2ipprn-Haut (Häut-
lein) = Rippenfell (s. d.) («r. w. vni, lO«)
Pleura. — (177(;) rofc Haut = Hautröte (riehrond ."i).
— (1743) Üofr-Häutlein = Nasen-Scbleimlmul-
»telle, Membrana Schneideri (Wbl. Med. 4in)- —
(1769) Riuken- ^^^"^\ = Rippenbaut (Pleura),
an den Rücken-Rippen sich ansetzend (Vadc-
mecnm M; Gr. W. VUI, 1363). — (1729) rM,nzelichte
Haut = die Scbleimbautfalten in den Gedärmen
(Hoflmann VII. 277). — (1691) scliäbichte Haut =
krätzige, räudige Haut bei Menschen od. Tieren
(Or. w. VIII, 1903). — ScÄärf<!Z-Haut= Pericranium,
Kopfscbwarte. — ScAa/-Haut = Amnion, die
innere Eihaut des Embryon, die man der (cutis)
agnina (Vesal) nachbildend so ins Deutsche
übersetzte (trani. agncictte, Brias. 310; span. snrron,
Hyrü, K. W. 81 ; Anat 743; Artzl. latellgxbl. 1882. 126;
r. Slebold jS) (Lämmern-HauUein, s. d. c). —
16
926
Haut.
Heb-Hecht.
Schauder -'Ra.nt = Gänseliaat, heim Krost-
Bcbauder aull'ahrend (ür. W. VIII, 2;«i,i). —
Scheiden-'HAnt , 1. = die Sclileimhaut der Va-
gina (Sclieidf, 8. d.). — 2. = die einen Kürper-
teil wie eine scheidende HOlle uingebende
Haut (Tunica) (anatomiscbcr Schulaiiüdruck, Gr. W.
VIII, 2411). — (1713) Sckdmen-'HAnt = eine nacli
dem Volksglauben durch TeufelskQnste (siehe
Schelm) unverwundbar gemachte Haut (Gr. w.
VIII, au). — er ist ein Schelm in der Haut
(Schmcller I, 11S7) = ein TcuffllBkerl. — Schleim-
Haut = die Auskleiduair der Innenhoblen
jener Organe, welche mit der Aussen weit
durch ÖHnungen kommunizieren, und die
durch ihre Drüsen Schleim (Kotx) absondern
(ScbleimäUBS) (llyrll. Anat. 21D. 212; holl. sliJmUuid;
dan. allmbat; icbwed. slembud). — (1783) Schmeer-
Haut = Membrana adiposa, Unlerhautfettge-
webe (Levellng 308). — (17«) «fÄirnrrc Haut = der
schwärzliche Ton der Pigmentierung bei der
I,epra-Haut oder Maledithaul (biblUch. Med. lll).
— SpfcA--Haut = die oberste, weiss gelbliche,
wie Speck od. Fett aussehende, häutige •Schichte
des in der Aderlasschüssel geronnenen Blut-
kuchens, ilie aus Blutfaserstoti' ohnei ßlutkiir-
perchen besteht ; ihr Vorhandensein galt früher
als Entxändunga- oder Kiebereyni|ilüm (daher
früher Crustainflammatoria.H.TIlutentzündung).
— (1743) Büclttige Haut = eine Hautkrankheit,
die immer wieder eintritt, chronisch geworden
ist, wie eine Sucht (Ekzema chron.) (bibl. Med. 4M ;
Samuel l'i4, Kopp IV, 402). — (17. Jabrb.) gtinkende
Hant = durch faulige GcschwQrssekretion (thel-
riechende, meist tierische Haut (F. Kr. B. 384).
— (1677) Traubm-Haut, l. = (Übenietiung der Urea
[Oalenl], Hyrtl, K. \V. IGlj^Iria. — 2. = (19. Jiüirh).
Membrana uvea, die hintere, pigmentierte
FUlclie der Iris. Die Traubenhaut der gritM-h-
ischcn Autoren ist = Iris -|- C'horioidea, „vermut-
lich weil sie zusammen dem Balge einer Wein-
beere ähnlicli sind, deren Stiel am Sehloch
angerissen wurde" (Hynl, Anal. 661). — Trommel-
Haut = Trommelfell (s. d.), Membrana tympani.
— t/n<er-Haut = Aasseile des Kelle», wo das
Unlerhaul-l'ettgewebe ist. — unterh&utig =
subkutan. — (1507) verhärtete Haut (Uort. Sau.) =
böse Räude (s. d.; Lepra). — Vogel-HAVit =
die nach Art der Vogelaugen blinzende, nickende
Schutzbaut (3. Augenlid) am Pferdeauge IZlpp.
»2; Falke II, 413). — Vor- {Vmdcr-)B.a,\i.t = {über-
seuung des praepiiüiim; tranx. avant peaii und St.
Pri-puce, Brin. CO ; Vi. — 13. Jabrb. pnivpuüum : Data lila
virllls diglli [s. elfter Finger) pellicula, Sobm. 1, 731 ;
13. Jabrb. praepatlum daz man den Juden abeinyt an
dem dinge lom, ü. 4.jC; 1399 Vorderbaut de« Zageis,
Scluncller I, 332; 1129 die rorderbaut an dem czagul
— praeputium, D. 450 ; 1483 vorbutt = appendlz, Zealng,
Voc. mm 2; 16. Jahrb. but rornen am zoni, die rorder-
baut an dem zera, D. 460). — VorhliXi.t'Enge. —
Wursf-HäUtlein (scbnlgemlMC Übersetzung der Al-
lanioii, A. T. H. U, 31)= Harnbaut (s. o.), die die
früheren Anatomen miteiner Wursthaut (Wurst-
Säcklein, wurstartigesSchläuchlein) wenig wäh-
lerisch verglichen (Hyrtl, K. Vi. ifl9). — (1532) Zäser-
Häutlein (ceserbUtUn, Fries 97) = die Faserhaut
oder Ueinhaut der Hirnschale (Uyrtl, K. W. 31).
die nach der straffen Kopfsch warte durch die
Kaxerung aul}Ullt(Zaser = Faser, Schmellerll, 11J4).
- (17. Jabrb.) .Zof(«n-Haut- CruRla villosa ven-
tricula, die faltige Magenschleimhaut, die den
sog. Netzmagen bildet. — .Zu'er^-Häutlein =
„das die Brust der Länge nach unterscheidende
Zwerchfell" (R. A- 24«) beim Pferde. — Haut-,
häutige(s, r) -Ansteckung, -Ausdünstung, -Au»-
acJäag, -Bälge , -Beschwerdnis, -Beutel, -Blase,
-Blüten, -Bräune, -Darre, -Ei, -Entzündung,
-Finnen, -Flechten, -Flecken, -Frrssel, -Gnllen,
-Getcächs, -Gicht, -Gries, -Grint, -Grülz, -Härte, J
-Hörn, -Jucken, -Kleie, -Kräusprn, -Krebs, f
-Kriimtnen, ■ Krunsel, -Leim, Irtt, -Made, -Mann,
-Moos, -Plage, -Räude, -Röte, -Runzel, -Sack,
-S(dbe, -Schauder, -Schleissen, -Schmiere,
-Schmitze, -Schrunden, -Schiippeln, -Schiciele,
-sehr, -Seuchte, -Siechtigen, -Staar, -Staub,
-Sträng, -Striemen, -Talg, -Unsauberkeit, -Übel,
- Vorhang, - Waclis, - Warten, • Wdf, - Wunde, ■
- Wurm, - Wurmsucht. I
Heb, f. (obcrd.) (Hef, Hefe) (Indogerm. kap [capiol ,
goth. barjan; gcrrn. hat — bebend. Kluge*, 169; das
Mittel, wodurcb sieb in der garenden Flüssigkeil J
etwas emporhebt oiler tielm Heransscböpfcn gehotwn I
wird ; nltnord. hetja, Jordan, Edda 388 = heben (Heb- ^
amine] : abd. hevo, bepfo, hevUo; mbd. heve, höpfe,
bevel = GilrnngxpUz, mundartlich: Heb« = Hefe,
fermentum, Gr. W. IV. 2. 718 ; 1687 l'rbeb = Sauerteig,
Georg. 29''<), 1. == Mundpilz = Oidiuiu albicans
(Soor, SchwUmmchcn, Mehlhund, Mehlgrat,
Faach, Foss, Spreu, Kahm, Gnr etc.). Vermutlich
wegen des Anklang« an die Bedeutung helwn = lialten,
tJLbo kletien, blieb das ältere ,,lleb" im oberd. Volks-
rounde bestehen, wilbreud dieser bei der Bierbetc von
,, Hefen" (Hepfen) spricht. — Da» Volk hatte demnacli
schon Utngsl eine Ahnung von der panuttlscben
Pflanzennatnr der lieb, Soor, Kahm, Voss etc. —
2. = Heb 1 (= Soor) wird ofl mit Diphtherie
und Aphthen verwechselt (Hort, sau.); Alcola
der Arabisten (Gärungepilz: Alkohol?). (Vergl.
dies und Hefe, Hepfen). — (16»9) AfuntZ-Hebuug
= der Zustand des Belegtseins der Mundbohle
mit dem Heb- Pilz (t. m. i. I6fi).
Hebel, m. liebig (zu beben : abd. bevtlo ; mbd.
bebel ^^das Mittel, etwas aufbeben zu machen, Klnge*,
159). — (l«99) anhebig = an etwas besonders
gerne haftend (v. m. ii, iso). — Augen-'B.eibtii
(-6rliebel, -Hobel) — Palpebra, der das Augen-
lid hebende Deckel (Scbm. l, 373, l. Zelle, lu:lG. 103»).
heben (indogerm. kap [capio, xüiR-r]],' gotb. batjan
= aufheben; anglt. hebban; engl, to beare; abd.
helfan ; mbd. bcbcu. Kluge ', 159). — „es hebt mich"
= der Magen erhebt sich zum »brechen, Übel-
keitsgefOhl (wie durch einen angreifenden Dä-
mon). — er hat sich uber-hoben = durch über-
mässiges lieben sich einen Schaden (Hernie)
zugefügt. — Heb-4rfer, -Mutter.
Hechel, n. s. Hacke.
Hechse, f. s. 1. Hachse uod 2. Hexe.
Hecht, m. (als der biliingste Flaob auch am I
hÄulluniieii zu VerKleicben gebraucht). — Hocht- '
(Hechten-) BaucÄ, -Qebiss-, -gesund, -Kopf,
-leibig, -Maul, -Sti)-ne,
hecken— Heil.
Heil.
88?
necken, I. = a. Hacken. — 2. = fortpSanzen,
gebrtren (hegen, heien) (Fnlke I, »i; Kuchb. n. 68).
— Hecke-DrttjCTi.
Hectik, f. s. Hektik. '
Heer, tu. (= grosse krlegetlxcbe schar). — Heer-
— liranrl, -KranlAeit, • Wurm.
Heese, f. e. Hachso u. beiss.
heesch = heisch (s. d.) (Ooldscbm. UT). —
heesche Stimme.
Hefe, r. CHefen, f. Hepfen, f.) (abd. heiio,
bero, m. ; mbd. belle, m.. (, Schmi-Uer I, Uil, als
bebende, tich emporhebende nnd dann abi Bodcnfati
xnräckbleibende Haue [tennentum] ; za heben, s d.
o- Heb). — Hefe = Unverdautes, Erbrochene«,
das mit der Bierhefe verglichen wird = Grund-
Boppe (Hahn) des Magens. — (1609) £/i4(-Hepfeii
= das nach alter Lehre grobe, wie Bierhefe
dicke (melancholische) Blut (s. d. u. Galle S. ISO)
(Onar. 868).
Heft (Höft), n. (lu beben [halten, fa-^en]; abd.
befli = Meager- oder SchwertgriH; mbd bette. KJuge',
IWI. — (i.WJ) ringebASt (liüflFt) — heftet = fest
nach einwärts angewachsen; von <ler Haut
(Seb. 14») (b Lederbund S. 43). — Heft-£nn,
•Xate.
hegen. Heg- e. Hag.
Hehse, f. s. Hachse.
heickel (häckelig) (,,elne ScknndtrbUdang zu
K:ker' [s. d-i, KlUK.-», »7).
Heide, m. ( = pa^ranu» [4. Jahrb.], gotb. baitbnö =
^eUlin, die Bauerlu aul der Heide wohnend und IHnicer
heidnisch als die trüber cbrinllch gewordene Städterin,
tCluge ', 161 ; abd. heidan ; mbd. beiden ; l.'>. Jahrb. beide.
.^Ucs l'ngetanft« Ist — Beide, also auch das Neuge-
l>oreDe, solange es noch nicbl getauft Ist, Zeltschr. d.
V. t. v.-K. ««., «.). - ^«l/äJ-^ ) Aus^j.
-Blut, -Dreck, -Elbm,' -Feuer, -Fleuch, -Haut,
~ Kot, -Pocken.
heien (goth. helwa = Haus^ altnord. bjii = Mann
und Weib: angis. hliran; ahd. blun = beide (ialten^
1«. Jahrb.. ndl. hlwelec = coacubitus, coltu», D. ISO.
139 i 16. Jahrb. biwen = colre, D. UO). — heien,
heielen == beischlafen, schlafen (dazu Heirat).
— einheieln = ein Kind (= haje (XIII. com.) =
Kind) einschläfern (SchmcUcr I, 1028). — ^rheien
(keien) = coire (ti. 130) (s. Keutel). — Heirat -Gut.
Hell- 8. Hacke (habll, baU).
Heil, D. (heil, heilen [hallen], heilig). — heU
(indocerm. kailo- , Kluge ', 161 ; vorgerm. kailos =
Tollittndlg, ganz unverletzt im Kampfe; altpreuss.
kallüsllkan = Gesundheit; altgerm. ballai [dazu der
Kinderspmeh : „heilab" ; Ober diese s. iCuhn, Zeitscbr.
f. vergl. Spr.-Wiasensch XIII, 104]; goth. hails = ge-
sund, heilsam; ahd. heil = gesund, ganz, frei toq
Krankheiten; mbd. hell = gesund, ganz; engl, beal
= bellen; hale = bell, unverletzt). 1. = unverletzt,
frei von Krankheit, körperlicher Verletzang
oder Wanden (für die aus der Schbicht Znrückge-
kebiten die erste Anfrage und Begniasung in den
kampfeangen Vonellen, Qr. W. IV, 2. 818; hellahl
njJt man noch den Kindern zu, wenn tle bei lelchieui
Cnfalle weinen [eine Art von Segen'gmis oder Bann-
ungswort]; mit dem Kindringen in die Kinderstube
hörte dasselbe auf, Ibatsachlich als Segen verwendet
m werden, Kuhn, Zeltsohr. f. vergl. Spr.-Wissenscb.
XIII, IM; dazu Allbeil, engl, allheal = Gliederkraul
für v«r^Tandete Glieder). — 2. = geheilt, hergestellt
von Verletzung, Schaden u. Gebresten, Uavrrjc,
Hipp. (Fuchs II, 236; Gr. W. IV, 2. 818). — 3. = (alt-
nordisch Ist belli = nicht schwanger [Llebrecht, z. V.-K.
491], gesund; weil krank [s. d. 3] = schwanger ist). —
heil werden von Wunden oder Geschworen =
heilen (b). — heilen, 1. = (ahd. belUn ; mbd. hellen
= ,,bcilmachen" und ahd. heilen = ,, bellwerden",
Kluge*, 161; Gr. \V. IV, 2. 823) a) herstellen von
einer Krankheit und b) heil werden ; (usa heylen
= sanare, ctirare, Zenlng. Voc. m 2; D. 103). Volks-
tOmlich ist nur „heilen" (gesund werden); das
Gesundmachen, heilen ist feinere SprachObang;
(1482 hayl machen, Zenlng. Voc. n 3). — 2. = (1425
heien, heylen = castrare, D. 10.3; Scbmeller I, 1077)
kastrieren, lOppen, verschneiden (sprachlich nicht
IdesUsch mit bellen (1), Gr. W. 1. eod.). Hier mag
erw&hut werden, dass das lat. mederi morbo ursprüng-
lich bedeutete ,,dcr Krankheit Huchcn", d. h. dem
Krankheitsdtmon einen Flueh entgegenwerfen, so dass
dieser vom Kranken ablaset (Kuhn, Zeltschr. f. vergl.
spr.-wissonsch. V, 8. 32). — (iMö) der Heiler, 1. =
ein junges, verschnittenes (gelipptes) Pferd
(s. Wallach, Spat) oder Rind (Gr. W. IV, 2. 82«;
Coler, Pf. 340), dem die Hoden = Geilen (Schweiz)
ausgeschnitten sind (heilen 2). — 2. = der
heilende oder Heillinger (s. d.) an der Heilhand.
— das Heil (salus; abd. belUda, Kluge', Icil; mhd.
heil) = Gesundheit, Befreiung uad Genesung
von Krankheiten (Gr. \V. iv, 2. 818). — Heil
(Schwell) = Hoden = HeildrQsen, die man aus-
schneidet (heilt, s. o. 2; s. DrOsen u. Geildrflsen)
(Kluge ', 170). Zu beachten ist, dass Uppcn und hellen,
beide die Bedeutung des Hellens u. Kastrierens haben.
— (16. Jahrb.) heilbar = was wieder herstellbar
ist (Gr. W. IV, 2. 822). — heilig = BeU habend und
spendend, sanctus, sann»; goth. heilag = weibs;
letzteres das kltere altheldnlscbe Wort. Kluge*, 161;
mit dem cbristllcben Teufel, mit dem die Menschheit
kjtmpfen sollte, zog auch dos Heilige ein = das Ge-
fürchtete (seil. VVesen, Krankheit, Werk). —
die Heiligen = SaÜKen (s. d.) (Tirol ; u. a. Rh. 261) ,
Aipbg. 21), — Heilige, in. = ein Kretin, der das
Vaterunser sprechen kann und wie ein un-
schuldiges Kind (s. d.) aneesehen wird (Zeiiscbr.
f. (1. Pbllol. ni, 365; Aargau). — das, die Heilig
(seil. Krankheit, I.«iden) (dat billig; Mecklen-
burg), 1. =: Epilepsia als gefflrchtete Krankheit
— 2. = die Rose (Erysipelas) (Jahn, Zeluohr. f.
Volksk. I, SO; ZelUchr. d. V. f. Volksk. 1805; Kuhn,
Zeltschr. f. vergl. Spr.-Wiasensch. XHI, 148; vetgl. das
Höchst oder heiliges Weh = Epilepsia). — nn-heüen
= heilend anwachsen. — j^an^-heillg (abd. kang-
belll, gangkalll, kunkboUl, Uraff IV, s«t) = heil (1),
gesund (im Gang) auf den Küssen im Gegen-
sätze zu eang-raech (Or. W. IV, 1. 1250). — lam-
heil (debills, äcbnieller II, 278) = gleichsam heil,
halb heil. — unheil (abd. uuball = Inaanus, UralT
IV, 863) = nicht gesund. — imn-heillg (abd. wana-
hclUo, L = eine Krankbelts [Seucbe-lBezeichnung bei
Gr. t). M, II, llOJ; GraH IV, 804 = debilllas, wanahell
16*
S98
Heim — lu'isrli.
Heische — Heiter.
= dot>ilis, KPbrechenliati, Schinellcr II, »IT ; Klnge*.
SM), mnngellmft od felilerliafl l)eil (s. Wahn 2).
— heiligfr, er, ri) Rein, -Blutader, -Ding, Feuer,
■Gicht, (litt, -Krankheit, Pulsader, -Tod, -Weh,
■ Wiirrh, - Werk. — HcU-, (/rhellt, heil(>, e3)-Anke,
■Bein, ■Driinen, -Hand, -Hnnt, -Mann, -maulet,
•Stätten.
Heim (heim) (gotb. balms = Wolmung, Dorr^
Bhd. beim ; mbd. beim). — Heimliche, ". (mbtl.
heimliche, Lcxer M) = CoitUB. — heimeln ^
Heim well (NoBtalffia) , Heimsucht haben (C. v.
Scbm. '^7(1). — heimlich = gelieim, veriwrcen,
heim; dazu Heimen -MannNlioden als ceheime
Glieder (c. v. sciini. ".'To). — Heimchen, Heimili,
1. = die SchutrxlUmonen, lleiiugöttur, .Stiitte-
gtitter, HausgOUlein (Wiclitlein)(DonI.8kiirdRot1b,
die wie die Wichtleiii [s. d.], ulü gescbulutv od. Wacbs-
Kilder uu der Herdslfitte (s. Ehren] des |fermaul«chcn
Wohnbausea atanden u. ibron bebenden Scblrmdicnat
gegen Kninkbeltca bringende Walddkmonen o. Sipi>en-
gcisler voniabeN, KocbboU 11, 1,14; Scbeiblo III, 461;
KOblcr V. (j1. 483; Lippcrt (.br, 416. 430. SO.^j). — 2. =
die elbiscben Maden als andere Gestall des
Alpee oder Heimwichtes (i^.iüncr ii, 190) = Heim-
chen, ChimiceD, Gimken (I. c. II, "5, lao). — er
sieht aus als hatte er Heimchen !c*'gi')<sen, siehe :
Bohnen essen, Erbsen u. Kabian It^stner ll, 190).
— die Heimen sind an ihm = er sieht ans als
ob die elbi.ichen Maden mit ihm zehren (n. Milt-
eaaer) u. so mager ninchen C^ralseh. Mark , l.aif^lnvr
I. c.) ; er sieht aus wie ein Hiemk (Heimeilen)
(Ilinler-l'ommorn I. cod.) = wie ein altes elbisches
Wichtlein oder wie ein Alterchen (s. d.). — der
Frauen ( Weiber) RoimliMeit ^ Menstrua {14. bi«
16. Jabrh., mnd. der vrowen bcmelicbeyl, Z. f. nd.
Bpr.-K. XV, IM; Orloll; Tabern.). — 7n-Heim (I^rea :
Inheliuon, llatteiner. Denkmale III, U04) = Heimeben,
Hauskobold (als Iniente), der Nattern- oder
Grillengestalt annimmt (s. Heimchen). — die
unfertige H.eiialirhkeit = Amenorrhoe, wenn die
Heimlichkeiten (Menses) noch nicht fertie sind
(Scbm. I, 1109). — heim-i»(A, -Hehre, er, ea) Durch-
sudien, Enden, Fieber, Flus), Geblüt, Gemacht,
Glieder, Haare, Krankheit, Mutter, Ort, Plagen,
Saphena, Stätte, Stich, Treiber, WicJit, Waschet.
Heinerich = ein jammernder Mensch der
immer hient (Scbm. I, 1120; Bück 13). — Heinel
= ein närrischer Mensch. — Freund Hein(erich)
=Tod. — knöcherner 'HiDTik = ein äusserst ma-
gerer Mensch (Wackcrn. Abbdlg. III, 149. l'JO; old
Harry = Tenfel).
heisch, heesch, heischer (i7.—i8.Jahrh.) heiser,
heister, Heiserkeit, häser (oi<tmd. ; Thüringen ;
O.-Sachsen; gerui.hal», hwlslwuipeln, flUatern, klBtem];
gotb. balau, Kluge', 103; abd. beta, bclal, beiacrl, t.
belaanga, t. ; II. Jahrb. helalr, f. = raucodo, H. Z. 111 ;
balser = rauctia, H. Z. XV. 101 ; 12. Jabrb. bcWr =
rauoaa, II. Z. XV, 381; belaee = raucedo, H. Z. XV, 347;
baelacr, Pfeiffer 29 ; 1340 belach; mnd. heeacb. Mag.
Barth. g9b: de becsch la undc kau nicht wol gheluden
[lauten) au der atcmmcn; mbd. bela, belach, bciae,
bolaer [raub, heiser], Hollm. I, 37(1; die hei;erlu; mndl.
becrvcb, beeacb. Kluge I.e.; engl, hoarae = heiser;
148.1 baiacrbalt — rnuccdo, C. t. Uegbg. ; 15. Jabrh.
bey«ii; = Helaerkelt, Gr. W. V, 2106; 1528 die belzcro.
Gr. W. IV, 2. »02; H. v. Oend. 88; Friea 87. hvM
[Tom 10. Jahrb. ab last anüecblleullrbj, Or. W. IV, 2.
897; tu kistern [?], (Ir. W. V, 49»; 1688 die helacher,
die bclaere ; ir>r>8 belsscr«^, Beynon 100 ; IH. Jabrb beiacr,
wieder wie Im nhd., 1731 Helaorkeil = muccdo, (ir. W.
IV, 2. 902; 17.'i2 Ileiacbcrkeit = raiicedo, morbu« bran-
chus, A. V. fl. 1, 231. llfi»; 17j7 die Helacher = ncUer-
kett, Baum. 213; l7tJl helacher. r,r. W. IV, 2 900) =
rauh, belegt in der Stimme. — Heisere, f. = Rnu-
cedo (scbmcUer I, 1187), der Zustand des Heiser-
seins. — heister, heisterig (schwci«) = heiser
(<ir. W. V, 499) (heisere Kehle). — Hesdlheit (ndl.
beeacbbeid. De l'ock 140 ; .^rteriaaia [nrlerla u.^pera =
Lultröbre], Hlescbbcil, D. 485; acbwrcd. be-!bi't ; ddn.
bocahed) = Heiserkeit, Kaccedo. — Heiserkeit
= Raacedo = das Heiser sein (D. 4!)5). — Heiser-
ung — der Zustand der Heiserkeit, Rsocedo
(D. 48,5). — (\rm) OnnHeheiaer (gansebctaer) = durch
Trinken des kalten Wassers od. Gftnse-Weines
(Gflnsehals, s. d.) heiser (cir. w. IV, 1. 1271). —
heisere(r) -Hitk, -Kehle, -Stimme (vergi. haarig
U. [(ir. \\. IV, 2. 897]).
Heische, f. s. 1. = HQnsche, Heunsche. —
2. = Heiser.
heiss (Heisse, r Heisch, n. Keisch) germ.
hll [da/u Hitze] ; 1501h. bell«, beltfj = Flelwr, (ir. W.
III, 1026; abd. hei = llllie; bei/.. Kluge', li'>a ; mbil.
heiz, hei, gcbei — Hitac ; l.'i. Jahrb. heya = ortcrl-
ania, arthetlcua, rbcumaticuii, D. M) = lieisH (hober
Grad der Körperwärme). Im Mittelalter and bis
auf die neuere Zelt wurde eine beiasc Komplexion,
Natur, Konatlintiou angenommen (neben kalt, trocken
und (eucbt) ; der Sanguiniker war belas und feucht,
der Choleriker aber belaser und trockener Nattir (siehe
Cholera); uamentllcb waren die Fieber, Suchten, (ie-
acbvrilre. Brandstellen etc. ,,beiaa" und deshalb ätio-
logisch als Folgen der belssen Komplexlou Iwtracbtet.
— heisch = entiOndet, beiss (In Segunapnicbon
gegen (JeacbwUlate ao öfters, Lammert 208 ; alan in
pursonlflclerter Bedeutung). — das HeiSCh = Ent-
Kllndungs- Geschwulst (i.ammurt 204). — die
Hei8se(n) = Hitze, Ardor, Aestus (Gr. w. i\-, 2.
9(18; Scbmoller I, 1178). — derHeiss= Krankheits-
hitze (c. V. Scbm. 271); „er geht ans" und „wird
ausgetrieben" (wie ein KrankbeitsdKmon). Die
olle damoniatiache Grübelei der miltclaltorllcbeu Hell-
künstler extra acbolam Hess nicht nach, immer wieder
eine Personillkatlon der Krankbelts-rrsooben In Scen(}
lu sotten. — brenn- (brinn-) heiss = durch bren-
nende Fieberhitze erwärmt. — (1722) hunger-
heiss :== Hitze fohlend im Magen aus Hunger
(Öde); (Tiber. 352). — heiBS(e, er, es) Ader, Atem,
Beulen, Blattern, -blutig, Blut, JBrand, Darr,
Feigxoarten, Fidter, Fieberhitze, Fluss, Oe-
schicär, Glut, Hamieinde, -herzig, -himig,
Hunger, Koller, Koortsen , Leber, Magen,
Mut, Natur, Pein, Podagra, Bitten, ScMaf,
Suchten, Würmer, -lornig.
Heiss, m. 1. = ein lautmalendes Wort für den Sin-
gultus (Helscb, Hescli, Klux) (Gr. W. IV, 2. SM;
V, 1260. 2165). — 2. = Hinnulus, das wiehernde
Fallen (Schmeller 1, 1179) = hionend, heinezend,
Ileinsfl = Heiss. — 3. = s. heiss.
Heiter, m. s. Haut.
I
I
Hekük-Hemd.
Henielte — Hering.
229
t, f- (Hectilca) s- EtUcb, morbm ethlcas,
I kbri« elblca. etblcolL^. ecHc« ab !|'-' = h«bilu», Dn
•nge III. 229. 325 ; lebris bectICB, «olutu dllflcllu, qua
aborans tabeadt) = das Schwinden, Abnehmen
f Infolge andauernd hoher Fieber (Bejnon 181 i
iBri». 12S). — fiTTs; HektikuB = ein magerer,
'dürrer Mensch, der «ozuKSfcen nichts als Haut
und Knochen hat (M. H. I,; I, 326; Hlpp«l 11, 413).
— hektische(r) SchweU», RöU.
Helf e Alb u. Elb (Olf).
i hellen, heilig, hell, hellig iTennutiicb zu keilen
l». «I.J = '(Ulilen : ..dunklen l'rspningii", Klnge', IM;
B>b<l. hell leren = plag«n, quUen; belllc, ermüdet, er-
•ch4[>tt; nhd helllg) = ermatlel,erm<ldet,eehrdur-
Btie von Fieber (Uoldschm. 15C ; Schmcllcr 1, 10S2). —
Helligkeit = brennendes Gefühl im Magen =
llag«nleere,Magen-Oede (Pauli 0.%). — rrhelllgen
pat erhelgen, Schmellcr I, 1082). — »cAindrr-hellig
' matt, entkräftet zum Abdecker bereit (Scbm.
1, 1082). — a^f/t<n-hellig = mager, laundOrr wie
ein Spalt (BchmeUer I, 1062). — Hell-6<tn(2, -Sehen,
-hungrig.
Helm, ni. (Indogenn. kel = hehlen, hüllen, celarc;
Torfenn. kelmo- ; gem.-germ. helma- ; |;olh. hilms,
Hage*. 151; ahd.. mhd. heim = Helm, jiUeus. Kalea ;
aU Vergleichungswort für ) I.= Kopf, Caput (Tirol;
Hlntner 6. 13), wie man für letzteres auch „Dach"
sagt. — 2. = (16S2J Amnion = Haube, Ülücks-
^^haube, die ganze Scbafhaut (s. d.) als Haube
^B(s. d.) fcedacht {HyrU. K. W. Sl n. 1.» ; Hr. W. IV,
^Vs- VT7; [a. auch Haupthut]; 1710 Helm = galea, „ein
Teil de« Amnion , welches manchmal ein Kind auf
fk-m Kopte mit xor Welt bringt", Kulmua 190 = |>Ucui
naturalis, membrsna rel pellicula, i|na inl«rdum pueri
Caput inroluti nascuntur unde quns felices esse didl-
^^eimiu ant latnros auguramur = nez coeSei, Du Cangc
^VVI, S2S). B. Glück, Glückshaube. — Ofburts-
^m{OlückM- [16771 Knäblein-jB.e]m = die bauben-
^K oder helmartige Kopf halle, die die ganze Schaf-
^fliaut über dem Kopf des zu gebärenden Knaben
^■(oder DeKenkind; beim Mädchen Haube) bildet,
^^ wenn dieselbe beim Wasserspruiige niclit an
der tiefsten Stelle einreiset, sondern über der
Kopfstelle, so dass der unter dem Kopfe lieg-
ende, unversehrte mit Wasser wulstig gefüllte
^_ Teil der Kindshaut wie eine Kopfbedeckung
^■aich anfühlt und aussieht, was man als ein
^■glückliches Zeichen betrachtete (Glückibaube,
^■a. d., Hrrtl, E. W. 8111; Gr. W. tV, 1. 1909; vergl.
^V Wehmnlt«r-Bknb1ein, Hcmillein, Wcitcrbemdleln).
Hemd, Hemet. Hemat, Hemdlein, n. = Holle
Ifarxerm. kamiijo ; gcrm. hama ~ KU'id [camlsla =
Innlra Inlerioc; 5. Jabrh.) ndl. kamingja. De Cnek,
follüorv ; fioth. kamiljo, bameitbl = Kleidchen; lat
T«<Ktl> — Ta«l)a; goth., angis. baara ; engl, heam;
Dd<I. haaffl , Engel. 274 == Nachgeburt , Hemd ; ahd.
Iiemidl = langes rnlerkleld ; mhd. bemede = Hemd,
Kluge*. IM; D. 93) — Hammel, n. (s. d.) = (1632)
Hemdlein (hemmelUn = camlsia der Ar«bist«n, vcttli)
= die innere Eihaut des Kindes (Wehmutter-
Häublein) (HyrU, K. W. 81). — FoUen-Hemd
= die Eihaut de« Pferdes (Kolbe 70). — (17'J9)
i/uffer-Hemd = das Wehmutlerhäublein oder
di>< Si-hafhaut des iCindes im Mutterleibe
L(nenk 32). — Tr<*(fr-Hemd (mbd. wcsterhemde.
Iyezer377) = das Westcr [reatls ; teil. Hemd); 1>. Jahrb.
eyn westlrbemde = seciindina, D. II, 83;i; das (leo'i)
Weslvrlein, das ,,CbrTtamhemd", das das Kind Iwl
der Taufe als neopbytos crhili, des»n Cberrcst nneh
nUi ,.Tauffaaubehen", Ton dem „Uolbe" geschenkt,
flgurlert, und da.« öftere in Mirakelbnchcm (10%)
als Stellvertretung des Kindesopter« zur Erreichung
des Kindersegens ex roto cnvAbnt wird; ein ilurcb
das RKthlsch-rt^miscbe t'brUtentum, de«<en erste Kennt-
nis TOD den <jOthen der ßiilkanhalblnscl unter die
iibriKen Germanen dniog [Kluge X!C}, vermitteltes
Lehnwort ,,vestlg", das. mit dem (urgermanlift-hen)
-Iluind verbunden, die Bezeichnung des Ttnlllngn-
Hcuidcs = We.iterhcmd im Mittelalter wurde ; dieses
ist nun übcrtra«;en atif das Wehmutter-IIäublein
oder die Glückshiinbe, die Schafhaut, Eihaut
(A. V. H. n, fiM: Plou-Barteli ü, 253) (?. Wester-
hanbe). — Hem(e)d-Lftir, -Stingel.
Hemelte ». Himniel.
hemmen (zu germ. ham = rentümmeln [durch Bc-
ichneldung oder Zertrümmerung des Hodens mittels
des Hammers ans Stein ?]; ahd. hama] = verstümmelt,
gcl&hmt; Hammel, Kluge*, 164. 161; weilerbln durtdi
Rescbneidung der Sehnen [s. Hnm a. Hachsel lahmen
[s. anch Spat], da« Weidopferd hemmen).
Hendsch (Hentsch) e. hünisch.
Hengel, Henkel, m. (zu henken ; ahd. henkou ,
inhil. henken - uufhüngen, henken ; der (iegenslaiid,
der dos bangen, henken vermittelt — Henkel, vergl.
auch Hänkel; mhd. hengel, Laist. li, l&S) ^ das
Unterkinn, welches als Fettwulst berabbilngt.
— Henkel- Bein
Hengst, D>. (irerm. hongista; ahd. hcnglst = e<inus
ca^traius; mhd. beugest), 1. = männliches l'ferd
(Kluge*, 165). — 2. = (enutellt) Hex, m. (C. v.
Schni. 277).
Henne, f. von dem brütenden Ziicbtvogel werden
manche Vergleiche bezogen (s. Buoh Huhn). —
Hennen- Baum, -brütend, -Bürzel, -Fiidle, -Spriltl,
- Trittlein.
Hentsch e. HOniscb.
Hepfen, s Heb u. Hef
her- (die Zusammensetzungen mit dieser Vurailbu
suche liclm lictrvftenden folgenden Stammworte).
Herbst, >n. = die Jahreszeit zwischen Summer uiifl
Winter (tjeplember, oktotwr, Soveraher), in wvlehur
das schwarze, verbrannte Blut sich im I..cll>o ver-
mehren sollte (1530, Besou). — Hcrbst-FcM, -Fieber,
-Katarrh.
Herd, m . ( = Peneratattc; gem. -gem. her = bren nen,
Kluge', 145; foens). — Aniteckungi-'H.eTi = die
Stätte, von wo die erste ansteckende Krank-
heit sich weiter verbreitete und epidemisch od.
epizootisch wurde. — EiVtr-Herd s. nachfol-
gendes. — Krankheita-'HeTd = die Ausgangs-
Stätte, wo die (Fieber-)Uitze (und die Eiterbild-
ung) zuerst beginnt und zur Krankheit (zum
Apostem) wird, Atrium morbi, die Stelle, wo
die Krankheit ihren ursprünglichen „Sitz" (s. d.)
bat (Kraus, E. 398), wie der ICrankheitsdamoD
seinen Ehren (s. d.) -Platz am Herde hatte
(s. Wichtlein und Platten weiblein).
Hering, m. s. Uflring.
itn.
Hen.
Herr, m. herrsclien (*>id. btrlro = Herr. i1«r
licbrere; (»hd. h^r = hehr, chrH-ürdlg], hcrro — Brodherr;
t>. Jahrb., engl, hcarra-, all«, b^rro = lumeict Anrcxlc-
wort des rnleneelwncn an Kinen Brodhcrm; weiter-
hin wurden aueb die Bctürcbtelen KrankheXen wie
ilainonijitiKchc Personen angesprochen, «. B. Herr Rlpp!
Herr Tod I Herr Nagel I) so auch der Penis alf HeiT
Mann (Hermann) (Wackem. Abhdig. iii, 87). —
Klein-'B.enchen (Kleynhcrcben = birva, D. 31») =
das ScIirlUleJn (s. d.). — oicr-herrig (vom «og.
wilden Klelsoh) = durch xii Qppi^e Wucherung
vorherrschend (fjoidichm. *s). — herrschen = do-
minari; von Krankheilen, die in einem 1..8nd-
Rebiete ilire Herrschaft zeigen. Endeniis, Kpi-
deniia. — 'B.erren-Krattkheit, -Mati», Zipfel.
Hersen, f. (heute nur ndl ; gein.-hidng. he«, her«
= Kopf; allgerm, hcrxn = Ko|i(; alluord. bjarsc =
Kopfwirbel ; m.-cngl. hcmc«; ndd , U2ü harwn , ndl.,
13. Jahrb. bersc, bemen = frcn, D. 24i'. ; Kluge'. 169;
Schmollcr I, UM) = üinoiput, Occii)Ut, Gehirn,
Hinterhaupt (s. Hitze)). —YLtnea- Decken, -Brin,
-Pfanne, • Vliess.
Herz, n (Herte, Harte. Hart, Hearte (nd).
Hertza, Hertz, Herze (Ud.) (zum Biu-riiitcsten
Worlbcstande des I ndngennnnliichen gehörend, Kluge",
59; oltlDdogertn. kerd — cord[iN], oardU; gorin. liertön;
golh. hnirtn; 4. Jahrb. hcno, Ulfilas; angls. beort;
engl, heart; 8. Jabrh. berui, Kcro 73; mbd. berxc,
Heyne III, Hl; IS.Jalirh. herlze — praecordlum, D. 452;
Ib. Jahrb. die benz = nrnrnmao, Schmcller I, 1171;
1482 bertzen, /ening. Voo. pfi; 16. Jahrb., 1J21 facrtl
— hurz [herrzcbende Form] = praecordlum. D. 462),
1. = das menschliche oder tierische Herz (als
Blutuinlaurs-Organ; Herzmuskel u. Herzbeute!,
Vorlierz), das wie ein zweites lebendes Wesen
iu dem KUrper, Leib, Busen, Brust lebt, sodass
es wallt, bOpft, schwillt, bebt, zittert, in Anget,
Not und Pein gerat, gezwAngl, verstrickt und
gedrOckt wird, bricht (vergl. auch Ferch);
(..aln pmnn nnd aln ut«prlnch der kreften aller andern
gUder und ein schutzlUdleln dc-^lcbons", (.'. v. Megbg.).
— "2. = der wie ein Uhrwerk regelmAssig
gehende Herzschlag und die Herzbander (Gr.
W. IV, 2. 1210). Weil das Herz in netzrormigeo
B&ndem (llerzbandel, s. ds.) liegt, so kann
es auch, wie ein Kasten, „brechen" oder
„bersten" (Gr. w. ii, 343); es ist schwer (herz-
Bchwer) u. hart (hartherzig) (engl, hardbearted).
— 3. = die äussere Herzgegend (franz. couriau
coun>c [curaron], Brlss. 163 = cor u. Magen), UruBt,
weibliche Brust (Mamma, Kern), Leber- und
Magengegend (s. Herzgrube) = Regio epiga-
Htrica (entsprecbend der griech. kardla, die 1. Herz,
2. Magenelngang, 3. Lebergegend bedeutete, !^. rucbH,
Hlppokrates l, 245; üoldachm. 9<J; Pauli 140; V,. Jahrb.
bcrtz dye nlt aaugent, Scbmellcr l, 117; Huck 16; Dr.
Br. -Schmer, 25). — 4. = in Redewemlungen
Herz = der Mittelpunkt des menschlichen
l^eibes, der Sitz aller Lebenskraft (Cir. W. iv,
2. 1210) und des GernOtes: das Innere eines
Dings. In neuester Zeil brachte man Herz (kerd) mit
Herd , Feuenstelle (gcm.-germ. herdü = Uerdboden,
Klage', 165) In etymologischen Zusammenhang; die
ältesten Vorstellungen Ober die Physiologie
des Menschen (wie die vom Blute, der Milz etc.)
sind oft der Hlluilichkeit entnommen; nach
II. T. Gersdorff (1628) blast und weht die Lunge (wie
ein Blashalg auf das Ilerdfeuer) xo auf das Herz zur
Krqulckung, sonst entwickelt sich der „tierzdainpf"
bei ungenügender Tbatigkeit der Lungen. In derNUe
de» Herdfeuers beflndel sich auch in der Regel der
VorralsKasten ; so bat anch nach der volksübltchen
Vorstellung da» Herz noch einen RcscrveBlnlkasten,
dessen .Vusgiessnng und Fluss (,,da] Herzblut ist zn
fllnacD gekommen") die unmittelbarste Todesursache
Izt. An diesen Rlui-Kastcn (Herz) „stosst ihm der
Schmerz on" (1C08. St. B.>Ilrakel) = rhoq, Herzenleid;
„es liegt mir und steht mir für dem Herzen"
(Gr. 1>. M II. 1112). sodass der Blalkasten (Herr.) nicht
frei aufgebl, gehemmt ist; der Kasten, der gedruckt
wird (Herzdruck), (knarrt und) seufzt sehr (C- t.
Megbg.); ein Wurm lebt in ihm (Uerzwunn) nnd speist
dem Menschen das Herz ab, wie Im Vorraikasten dar
Mehlwurm. — 5. = Herzader (16. Jnhrh. herzen
[seil. Ader] = porta lactls s. rcna mediana, D. II).
— herzig (birzig) = vom Herzen ausgehend
oder zum Herzen gebend. — .4&-hener
(abd. ahcrzer = cxcors = herzlos, Graff IV, 1045;
abd. snaherza = Taceors, Grall IV, 1046; 1430
ndd. hartelocs; 1472 hcrtzloss, bertzloysse = cxcor»,
D. 616) = herzlos, ohnmitchtlg. — (1893) Bier-
Herz (Bollinger) = dilatative Hypertrophie des
Herzens durch zu starken Biergenuss nnd oft
zu starke körperliche Anstrengung (D. Med.
Wocb.-scbr. 1894, s. 2011). — iiVM-Herz, I. = die
Zunahme des Fettgewebes auf dem Herz-
muskel. — 2. = fettige F.iitartung des Herz-
muskels. — gebrochenes Herz, I- = das zu
Rupturen neigende, fettig degenerierte Herz-
fleisch. — 2. = die gebrochene Herzader (l.un-
genblutader) (engl, a broken heart). — Geil-'KeiZ
(«hd. gelcherzi = lasclvia, Uraff IV, 1047) = durch
Geilheit aufgeregtes Herz. — heisn-lxeTzig,
heisBe» Herz (abd. halzherzi [heizherzi] = furor.
OraB IV, 1047. 1076; l.i. Jahrb. eyn de cyn beyt herte
heft = carditus, D. II, 75), 1. = beissblütig. — 2.=
(1584 das bertz muss zu solcher Wlrkuug [Ausbreitung
des in der Leber gekochten Blute« in die Nervengelster]
der hingen auch stets gebrauchen, denn die obgenann-
toQ gelster werden nicht allein auss dem blut, sondern
auch aus der lulTt, die durch die lungen geholvt nnd
wider atissgclasseu wlrt, gemacht, so muss anch das
heisse bertz mit dcrselIHgen lufTt on untherlass ge-
kületund erquicket und rou dem raucbvrichten damptf
oder Flaust [ =- Blast], so In sollcher kocbung entstehet,
geringeitt] werden, Euricius Conlu.s, nach Peters II,
184) = dag thlUige Herz. — kranke» Herz (mnd.
14.-1.5. Jahrb. den luden de en Krane berte bebbot,
J. f. nd. 8pr.-F. XV, 132). l. = ein krankes Herz.
— 2. = einen kranken Magen (Herz 3) babend.
— ZiOiimi-Herz = Gor grossitudine praestans,
ein grosses Herz, wie es König Richard Coeur
de lion gehabt haben soll (Vlcrordt 3t). —
(1601) Ma^m-Herz = (Obersetzung der) Cardia
des Magens (Hynl, K. \v. uo). — OcAsm-Herz
= Cor taurinurn s. bovinuiii, ein sehr grosses
Herz (Hypertriiphia cordis). — (abd ) «rherzt
= excors (Urall IV, l(M6). — (177») uerkehrU*
Herz = Situs cordis perversus, das in der
rechten Brustseite, also verkehrt liegende
Her« (Hippel u, laa). — Vor-{Für-)B.9n, 1. =
I
besch — Heschen .
Hesse — Hexe.
881
I
I
i'tbenetmnK rter) pnwconll» (HyrtI, K. W, IM; iklid.
furihercldii = prnecortil« [«. K«rcb], fl. Z. X\", S. 62) =
Zwerchfell. — 2. = I'erieardium, weil vor dem
Merz peleffen; (1512 inKCweyde vorm berU; ndd. vor
hene = pr«eoordiutn, D. 4M; HO? vlerherz, HjtH. K.
W. 83, nS2 Torberti = Brurt, Zetilng. Voc. »81. — 3. =
(.'■rilin ilrs MBi/enr« (l.i2S Vorhertx, H v. Gersd.
10 1», Uynl. K. W. IMi; 2. i«t ein Terminlich aus der
opfrr-AnMomle suimmendcr AuKdruck (vergl. FlUcb
lt. i:orr-Bl. t. A. 1896, 8. iff). — 4. = die sog. Brust-
geschwulst (avant coeur) bei Pferden (Fiüke 11,
«l). — (ISU) lerA-herzii; = (veeo™ haben« vc tu
rarde. II. (08) = ohnmUchtig infolge von Hi-rr.-
weh. — weiche» Herz = Bchwaches Herz (eng),
wokkencd bcurt = Obnmiich(«iii«taDd, Ilcrvcbwkrhe).
— weisKit Herz 8. weisse Leber; letztere als
Blataaslanfstelle nach aller Schullehre an-
7i-nonimen wie dag Herz (Schmeller I, 1171). —
triitendet Herz («bd. wuounherz, lAliiner II, 411
= trrmnnns) = büser Wicht (l^öwenherz?). —
Herz(enB)-.<4(/fr, -Angst, -Anzilndting, -Asthma,
■Aug, -Bändfl, -BäurMein, -Beben, -Bein, -Bengel,
-Bötremmung, -Bestrickung, -Beutel, -Blatt,
-Blut, -blöde, -Bräune, -Brand, -brennen, -Briist-
lein, -Buckel, -Büngel. -Dampf, -Decke, -Drucken,
-Encrtterung, -Fehler, -Feibcl, -Fell, -Fieber,
-Finger, -Flämnüein, -Fleck, -Fleisch, -FIums,
-Onnler, -Geäder, -Oeschwär, -Gespann, -Gesperr,
-Gewächs, -Grube, -Häitslein, -Häutlein, -Haut,
-Hitt, -Innader, -Kammer, -Kastei, -Kaule,
-Kristem, -Kister, Klappen, -Kleistern, -Klemme,
■Klopfen, -Knochen, -Knopf, -Knorpel, -Krampf,
•Krankheit, -Kröte, -Kuchen, -Kulk, -Lähmung,
-Leere, -Leiden, -hg, -Mangel, -Maltigkeit,
-Nabel, -Nett, -Noth, -Ohnmacht, -Ohren, Ohr-
läpplein, -Pein, -Poche$i , -Polyp, -Pünkel,
-Putidien, -Puff'ni, -Pumpern, -Putzer, -Bad,
Rebe, -Rick, -Uippkuche», -Riss, -Ritten, -Ritz,
-Schelm, KcMaehtig, -Schlag, -Schlaiien, schluckig,
■Schock, -Schrein, -Schwäf:he, -Scliirarr, Sctiwund,
-sehr, -Seite, -Seufzen, -siech, -Sicchfag, -Spann,
•Stammeln, -Stechen, -Steffen, -Stein, Stich,
■Stot», -Strang, -Sucht, -Vbel, ■ Verstricken,
- Wauer, - Weh, Wrhtag, ■ Werkstätten, • Wumte,
■U'i«r»», -Zittern, -Zwang.
hesch 8. heiser.
Heschen (Hesch, Hösch, m Hasche, Hätsch,
Heschge , heschgen , heschzen , hetschen,
Heschitzer, Hoschetzer IHaecker, Heiss],
hischen, hlcken, hichzen hitzgen, hixenl,
gesehen, gischen, O'hätsch, Q'hotsch, Jest
s li.) (abd. hvskel ■■- sini^iilluii, (Imtl IV, IIH'/J; luhil.
C«Kben, glMhen, <ir. W. IV, 2. 12n7, bischen, hescb,
Ot. W. IV, 2. 126«. erblichen, Lexcr; 12.-14. Jilirb.
«, m. = Scblucbien, UoMm. I, M. 37t: IMi
ilu = slnKuUu«, echmctler I, 1184; 1483 höscbe
= flnsnltuf. <'. V. Mrghf ; 1482 hexcbe = «In^Uus,
Zeolnff. Voc. o<: 1J07 bowb = slm^iiltun. Hort, wn.;
ISOB hrtMh = sln^tu«, xlttem des macons, Paracels. ;
18R beMb, Krie« I(M. 109; (ir. W. IV, 2. 12«e, IMl btxen
= slnsnllns, Or. \V. IV, 2. 118«; lif.'i bcocbon = »In-
Knlta^ Gr. Vi. V, 1280; I,'i64 besehen, hescbltt = «In-
rnltus, Wirvnng ; 1 jf<8 heurtae , hcuch , heschgen
(TiUiero.t: 1591 bixen, bttsch = alngnltus, tiiul. Jim.
tn-, ItW betschen = singultus, Guar. 888; Bayern:
I
t
Reuohen, Hctseber, besehen, bischen; Franken:
Hätsclicr; ffals Helsoh; Schwaben: Hesch, IlOseb,
C'hiit«ch. IMcker, hlech/.cn. hlschcn; Tirol- hescbgen,
heschen. he.^chzon , Schwell Hit^Kcn, Gr. W. IV, 2.
12«6. 1267; V, 4;», 1.'. v Scbm. 2T.-.. 277. 322; Schm, I,
11S4, naml. hlck ; tränt, bntinot; engl, hlcket, hecknp,
BrUs. 167) — laiitnialenile Bezeichnungen für:
Singultus. .Man ntellle stob früher (li32) vnr , dass
der Ilcscber eine unnaliirltchc Bewegung, ein Krampt
des Magenü sei, wie der Humen ,,elne Beweglichkeit
der Lungen" l<t (Frlc< 10t. 109): IMil eine hefllgv,
dHuionUiisrh nulgela<sle, daher durch Besprechung
bebiuidcite Bewegung oder ,,AnIbohrung de» Uagcns"
(ufblrung, Gr. W; V, 1260). Dos Wort selbst Ist ein
Typus der Toomalercl In Sprachlaiiten der dialektisch
vemi'hledenen Zungen, die ungefähr den Scblnchzlaiil
nachahmen wollen, die förmlich sehr weit von einander
abstehen , aber begrifflich alle diese Gemeinsamkeit
de» Xaturlautes haben (verjfl. K luxer, Keller-
geechofss, Schnnckler, Mick, Marbrietjen).
Hesse, f Hesen, Hessen, v\- s. Hachse
(Falke II, 418). — AniA-hessig s. Hecbse (Hachse)
n. Hacken.
Hessen, — blinde Hessen = eine Bezeich-
nung des von den Weifen sich ableitenden
V'olkes der Hessen, die wie die jungen Hunde
(Wolfe) dann auch blind auf die Welt koniineii
sollten, blinde Weife --■ blinde Hiimif." (I.let.r. 21;
II. Paul 217). — hessische Krankiteit, Seuche.
Hetsch ». Hesch.
Hen, n. (tu liaiieu = m bauendes Gras, Klugo*
166). — Heu-.48fAnm, -Bauch, -Fieber, -Geigen,
-scUechtig.
Heuel, m. s. Holle.
-heuer (InHo^erm. ke<|ro; ithd. -liluri [stnik]. iin-
blurl = grausiR. .ichrecklicb, ungibluri = unheimlich,
»chrecklirh. Kluge ', SM. ISl) — (1609) I/ngcheuer
(unhiru = eigentilcb schreckUeber HerggeLst aus dem
Walde), 1. = Menses (Onar. 9ai). — 2. = Inhd.
unKihiurl; 13IM ungeheurin; 1420 eyn nngebueer =
lainlii. D. II, 227; Schwell ungbür) = der Alp
(Incubus) (D. 293; HoBm. 1, 358; i'orresp.-Ill. f,
Antbrop. imt, S. 103), auch Nachzchrer (s. d.),
der Krankheiten bringen oder den men-
struierenden Weibern arg n:ilspielen sollte.
— 3. = Rotlauf als Wildnis oder wildes Tier
(s. d.) (Alpdracbe. Lalstncr II, 278; Rloscn-Geb ;
Rcinsb. 22). — 4. = Kinder-Külelu, Masern,
Schafblattern (1699; v. .M. n, 133).
henjänen = hochaufgfthnen (Fromm, vi, 212).
henlen = das Darmgoräuscb bei der i'ferde-
kolik (lt. A. 375).
hennisch s. Hilnsch.
Heupt, n. (1Ö91 das beupt, Tabeniaeni. 16c) =
das Haupt (s. d).
heute, — heutiger Mann (bouto = hin lagn
= an dienern Taec. II. l'mil 217).
Hexe, f. Hechse, Hex, ni. (abd. bagaznasun =
Haagweib, Waldweih, Welgand I, 804; KInge*, 167;
angls. baegtcsse; innd. bagellsse, Goltb. 116; 13. bis
14. Jabrh. bcgeelsse, <ir W. IV, 2. 1299; mbd. bitcüe =
Mriga, «trix, fiirla , engl bag. Das Werl ,,Hejc" drang
Inacb Goltb. 118] erat Im Gefolge der Uexenproiessc Im
äss
Hexe.
Hexeu — Hieb.
Ifi. n. 17. Jtbrh. weKer In» Volk ; vorher wur rnholditi
(«. d.) TorherrschcDd), I. = Hageweib (Haeggele)
weihlicher DÄmon aus dem Walde, TeindHelige
Wnldfrau, die in der Hexennacht ausfahrt (s. d.).
wie alle Krank liclUüilmoneii niie dem Wftidu, derl'ni-
lio^ung der Sl]>pon.«'ledeluiig, RtAminen und die von
denselben Ins Hau> inrcbmchten Krnnklirllen wieder
dahin tunlck gebannt werden, so steht aiirh die Hexe,
die ruholdln ans dem Walde, xu den Krankheiten In
inniger Dezlehung. Die ErklArung dieser Stcllnng wlrtl
In «welfuoher WeUo versucht. E. »kslelu 'in Wesler-
inanns Moualsh. ISM. Apr. 114) und A. nehmen an
(conf. Schott haxB = Obcrprieslerln). dass da» Wald-
welb eiKontllcb nur die in der UmgebuiiK des Rcrmn-
iilpchcn lieill^nms als zauberknndlge, glftmiftcbendo
rrlestcrln lebende Hexe gewesen sei, die dann spHter
als Obrislnsfelndllche Erlnnening ans dein Heldentum
mit dem Satan In Verbindung gebracht wurde und ,,al8
Holgcslnde des Tcutels" mit diesem t-lch in das Knlt-
Inrenlar, ans der beldnlscta-dämonUehcn Zelt nber-
uommcn, icllte, so d&ss der Tcnfel »elb.'<t tum ,,Hex-
cripb" (Trudcrer) wurde. Andere hinwieder halten,
und wnbl mit Recht, die Hexe für einen schon primllr
germanlsch-hcidnlBCben, weiblichen t'nholden-Dlimon
(Llpp. Sfi'J. 671; (Jolth. llfiff.; Klcxlcr) ,,Auf gemein-
samer Unindlago, auf dem Maren- und .Seelenglautien
erwachsen, müssen Hexcngeschlchten überall (auf röm-
iichcn wie germanischen Uodcn) Ähnliche Züge auf-
wetMn" (Ooltta. 118), n. wie alle germanischen HHmoncn ,
so galten atich die Hexen als besonder« schädigende
Wesen, deren ,,\Verk" (s. Ilexenwerk) bestund in 1. =
Herbeiffihrung von plötzliciien uner-
kl Urbaren, durch Qbernatürliche Krftfte,
Zauberei („Hexerei") b er v orger ufenen
Kranliheitserscheinungen bei Menschen
und Tieren, z. B. Hyslerie ti. I.Hliiiiuni;. — 2.=
derTruden-od. Alpdruck (s.d.) (Meyer 177; Wund.
B. 376; Golth. 6,V1; Köhler V.-Gl. 421), 8. Ilexendruck.
— 3. = diezopffOnuigeVerfilzungvon Haaren bei
Menschen und Tieren (Zlpp. 88) (Uechseniopf).
— 4. = das Blutsaugen (s. d.). — 6. = das Ver-
zehren von Menschenfleisch und Kinderlierzen
(s. Zehren) (Du Cauge Vll, ßlR. 614 ; I.ci sallc. Capltul.
Corol. Magn. ; Klcxler). — ö. = die Kohexung, Krank-
machung der Menseben durch den bOsen Blick
(böses Auge, Gluderau^c, Hexenauge). — 7.=
das Ausblasen des Augenlichtes (plötr-liehesKr-
blinden). —8. = sie senden den Menschen Stiche
(s. Schösse), mittels „gellender.>^peere"(gyllende
gtraa, Golth. 030; Mannh. 66; Baader fiO; Blrllnger I,
US. 137. 143) und verwucdud (Laistner II, 420). —
9. = sie machen Heseuuiilch (s. d.) (Meyer 175)
llexenliutteretc., melken die KObe aus, machen
sie unfruchtbar und ihre Milch versiegen. —
10. = sie plagen die Menschen als Succuba
oder Incuba im Traume und erzeugen Hexen-
eier, Mondklllber. Sie gleichen demnach in
ihrer Thfttigkeit vollkommen dem (Indogorm.)
Alp (b. d); nach dem Volksglauben verwandeln
■ich die 100 Jahre alten Hexen in schwarze glüh-
ftugige Kalien , ihre Kinder sind KkUcben (catuli
lamlae) und die elektrischen Funken der Katien-
baarc heissen engl, hag = Hexe (Kaltschm. I, 887 ;
Sobradcr) ; sie verwandeln sich alier auch, wie die
anderen Krankhcits-Dttmonen in Naoht«chwalben,
Scbmetterllnge, Uabergcias, Ziegenmelker, Kröten (s. d.]
Eidechsen etc. (AberKl. 118; BtubenvoU B«; Qr. W. I.
i:!41; IV, 2. 12M; Gr. D. M. I, 137; II, 1042; F. D»hn
Ftau.sl. I, 209; Schmeller [, 1008. 1387; H. 7.. IX, 5i2,,
Anm. Hh; Z. d. V. f. V.-K. lH9.i ; Oolth. 120; Rieilorä
Alpenbg 2Ö6. 2.'>0. 260; Buek 36; Wuttke 163; Schw,
419; Zlngerle 33; Laistner II, 188. 251. S18). —
II. Dnter dem Einflüsse der christlichen
„Hypertrophie des Doginatismus'MRleiler) wurde
als Hexe auch nach dem allgemeinen Volks*
glauben jede weibliche (erst sehr sp&t und
sehr selten auch männliche) ferson (ancb
Frauen von Juden s. d.) angesehen, welche
im Verdachtestand, mittels eines Bundes mit
dem Teufel (s. d.) llbernatQrlicbe, d. h. Zauber-
kräfte zu besitzen, die sie immer nur in einer
schädigenden Weise gegen Mensch und Tier
auBflbe. Diese die Geister (». d.) beherrschende Gewall
oder Zauberkunst (Hexerei) mauste erlernt und er-
worben und geprüft sein ; daher es auch 168.1 experi-
mentierte, in Ihrer Knnsl approbierte TIexen gab. Als
solche Wesen stellte man sich vom Teufel „ge-
zeichnete" (s. d.), meist verschrumpfte, alte,
cahnluckige, halbblinde, trieftlngigc, z. T. bär-
tige, blutarme, kahlköpfige, hinkendeod. daher-
schlarfundeVVeibermitzusammengewach.senen
Augenbrauen (s. Ratzel u. Schrattel) vor (Vergl.
Riezler; Brinzlng, Apokalyptischer LeuchterSU ; Köhler
V.-Gl. 120 ; Wund. B. 72). — Hei, m. = männliche
Hexe (Laistner II, 188). — hexenhaft = llexcn-
zeichen (s. d.) an sicli tragend, nach Hexenart
gezeichnet (Riezler). — (16»u) an^«]iext = mittels
Hexenkunst angezaubert {v. M. II, Anh. 28). —
Bock-'H.exe = die nach dem Volksglauben auf
einem Bocke (Gabel, Stock) reitende Nachtmar
(s. d., Walriderske), welche Alpdruck (s. d. u.
S. 12) macht (wmtke 255). — Milch-Kexe = die
in der Gestalt eines Nachtfalters (Ziegenmel-
kers) die Milch ausmelkende, d. h. zum Ver-
siegen bringende oder Hexenmilch (s. d.) mach-
ende, weibliche Uämonin (Manlnj). — Nacht-
Heze (engl, nlghthag) = weiblicher Nachtmar.
— Schwand-'Kexe = Milchhexe (schwand = Milch-
sahne). — SpännSex, 1. = goldene Ader,
llüUKirrlioiden (ndl. «pnnen = H»morrhoidcn), beim
Mastdariiitripper, v»obei milchähnl. Schleim-
hautsekret ausläuft (s. laufende Spenen), wie
wenn „Hexenmilch" im After sich erzeugt hätte
(g. Goldader) Blrllnger Volkst. I. 06; Schmeller 1,
1047). — 2. = Mitcbhexe, f. Hexengespänn. —
7'ru(f«i-Hei = Alpdruck machende Hexe oder
Trude (Alpbg. 2.')D1. — cerhext, I. = durch
Hexerei hysterisch (i'auU 62), „der hats die
Hexe angethan" (». d.). — 2. = durch Zauber-
gift verändert (Ri)chh. 11, 149). — Hexen- .:it<(7r,
-Dnuk, -Gespanne, -Oenpinst, -Geicerk, -Läute,
-Milch, -Schuss, -Schweigen, -Stich, -Zeichen,
-Zopf.
Hexen, f. s. Hachse (Hehse).
Mchen = kiclien, keuchen (nieden., Kimtis,
E. 137).
hichzen s. besehen.
hickeln = hinken (schm. 1, lojo. 1133).
Eick,Iiicken8. He8cheD(.Singult.)(i>eCockl73).
Hieb, III. (17. Jahrh. NcuschOptung aus hauen), 1.=
Hiebwunde, Uiebspar (Or. W. IV, 2. 1307). —
Hiele— hinken.
eine fehlerhafte Vertiefung an der Achsel
sehen (lem Kamme und dem Anfange des
iderrietes beim Pferde, die wie mit dem Beile
hackt, auBgehauen erscheint («fr W. 1. cod. ;
'til}«: I. 95. :is) (gehackter Hals). — a. (i<lldUcli)
= Raascb, Schwips (II. Pani 217) (Stich 6). —
t^Ly \^^^ = ^'*'' 2. — Hleb-S;>ttr, Wimdv.
Hiele, («ogl- hnb, h«U, hiSeUla ; nord. hkcU ; ndl.
hiei; engl, h(^e1. hcclcd. niirrow beoled = engen Hilf
habend, zwanichuflir, KallKhm. 1 ; Klage ', H9) = Ferse,
Hacke. — f'u«f Hiel (IS. Jahrb. rabtel = robtalns,
ü. &M) = FuBshat'ke. — (ISM) £aA-'Hielen =
Frostbeulen an der Ferse oder Fusshiel (s. d.)
iPc Crick .101).
tai6]neii,lüönen, 1. = weinen, hOndisch heulen
U (Bchmellor I. 1120) (s. Heinrich). — 2. = wiehern
^■(ndl. paarden-gchinnik, I.»c Cock. Polklnre). — 3. =
mit dem eigentümlichen hiem-Ton atmen, von
Pferden die den Pfeiferdampf haben (FalkcU.liM),
g. Heimchen.
Hilderer = Hohler.
Hilsche, m. = Heschen (s. d.).
Hinunel, W. (Alt^erm. hain = bedecken, vcrhilllon
f^vm.-vrcrm. hlmana. bimlna, bemeno =^ Pecke,
•Ues ^(«rdeckende. Bttnmel, HelmBlAtte der GAtlcr,
clm : Roth, himlni! = Decke ; ahd. himll, biml-
mhd. himi'l, hlmelM, Kluge'. 167 0. ; U. Jabrh..
tidl. himelte, D.4M; mnd. benMite = Zimmerdecke und
Canmen. ScbUler-I.übben II, 2ir7b: udl. homelcn,
V. K. r\', Vt = agunture slerben; gchemeKv —
O'aumen, l'lerer" ; altbayer. hliumel = Knie- o. Zimmer-
■Ircke) = Gaomenge wölbe (Palatum). — him-
Xaeln = sterbend (Agonie) f;egen die Zimmer-
decke schauen (ndd. hctnmeln , Fromm VI, 260).
— himmllzeil = öfters r.ur Zimmerdecke starr
bebauen (beim Hydrocephalus acutus infan-
tium Z. B.) (abd. bImmilUiI, Gr. W IV, i i:i71;
^chw. 2»»). — der gettirnte Himmel - An-
S^na follicularis, weil die weissen Punkte der
i«runen-Pfröpfe auf dem roten Schleimhaut-
^rrunde der Mandeln wie die Sterne auf dem
«dnnkeln Himmelx^ewOlbe sich ausnehmen. —
-»"«''- IhÄ?'^'"^) ^'^"*" "" '='»'"""
«>tls der ArabUten) = der gewölbte, harte Gaumen
^1b vorderes Mundgewölbe (Scb. i76; Hyrti, k. w.
H6; amno« HIppoknitI«). — /rrhitnligt sein = ge-
storben sein (8. himmeln) iscbmeiier i, iiii). —
Vor- Himmel ^allMirhi:. vorhemcUc van dem munde ;
'X;J01 verhetuelt van dem momle, D. iOC) = Palatum,
"Slandbimmel (s. BUhne).
himpeni, himpezen (himpeken, himpfelzen)
= gleicbsaui hampelnd, hinkend, ab|;ebr<x'tion
weinen, stossweise scblucbsen, 8ingulius (Schm.
1113).
Himsche, f. s. Uflnnsch.
hin- (die ZusammentcUangen mit dieser Vor>llt>e
<\che lielm t>ctreffesdcn (olgenden Stammwort«),
hineni = weinen, hiönen (Scbm. i, iizi).
hinken (hickeln) (tndogcrm. kheng ; germ. hink;
abd. blukan, binchan — claudicare; mbd. hinken,
Du« *. IM == claudicare. GcaS IV, 963 ; 1482 Unkender
hinlich — Hippokrates.
S88
= rarua, Ur. w. V, 2M3), 1. = lahm geheo, kramp
sein. — 2. = stottern, mit der Zunge stockend,
happernd sprechen (Thüringen ; Gr. W. IV. 2. IHi).
— Hinke, f. = die Klauenseuche der Schafe,
weil diese bei derselben zuerst zu hinken an-
fangen. — Z)r«eJ: Hinke s. Moderhinke. — (1826)
franzomche Hinke = KrOme, eine bösartige
Klauenseuche (bei ächafen) (Falke I, 31IJ; II, 323),
durch spanische Merinoschafe 1826 aus Frank-
reich eingeschleppt. — (1507) freiwiliige» Hinken
= das ohne nachweisbare Süssere Ursache
durch blosses, funktionelles Unvermögen ver-
anlasste Labmgehen (Kraus, E. 273; Heim 70; engl.
Uip-Joint), meist beginnende Coxarthrokace.
— ^ä7«cA-hinken = ein graitisch (grfltscb)
gekrUmmtf« Hein haben, so hinken, dass ein
Bein in der (.irälsch-Stellnng ist: j< oder [)
(s. grlltsch). — Zfd'/c-Hinker (»ngl». hellehinca.
Kluge', 168) = Teufel (s. il.). — Aforfir-Hinke
= eine sehr bSutlge, aber nicht bösartige, durch
unreine, modernde Ställe verursachte Klauen-
seuche der Schafe. — «f/ir hinkend (16 Jahrb.
elauillens qui cito rcl saepc riaudirat, D.12C) = schmera-
haft, lahm gehend durch Ver8ehrung(8. sehrung-
erstorben). — gpaniiche Hinke = französische
Hinke (Falke II, S23; eine vcrrantlicb von den
menschlichen Franzonn [a. IJlbmc] in die Vcterinür-
mcdUin nticrtragene BcBclchnung). — Hinke- (hin-
kend er, es) -Bein, -ßorzcl, -Bote, -Fwis, -gihcn,
■l'ink, Weh.
hinlich s. Hund.
hinnem (imö. scbmeiier I, 1118) = wiehern wie
ein Fallen (s. Heiss 2).
Hinsch s. HOnnsch.
hinaken - weinen, heulen wie ein Hund
(Bchmeller I. 1121).
hinter, Hintere, m. (ahd. hlntaro, dax hindcri>ra;
mbd. hindcr = poMcrior. Kluge*, 168; Schmcller I,
U?.s. l.v.Hj byndern, Bninl.). — Der Hintere (1783)
Hinterste = Posteriora, der äussere Teil des
Podex incl. Fat (Uobreobt ». Volksk. :M«; in Tirol
gilt ,.der Hintere" all ein vornehme» Wort und wird
dort seltener gebraucht, BaUhagar[s. d.|; Htntner7. 17;
Platncr II, is-i). — hinterfflr = geisteskrank, bei
dem dos Hinteie nach vorne gedreht, d. h. ver-
kehrt, verrückt ist (Bnokl3; Reiser 206). — hinten
sein=^in der rtlckwärtigen Kreisstatt (s. d.), in
dem Wochenbette liegen (Scbm. i, iu«)(b. hinter-
kommen). — (1588) der schicärende Hintere =
Anus exulcerans (Or. w. iv. 2. 14117) (dos Fei);,
s d., Kipparscli). — Hinter- hinter («•, er, ««])
'Angel, -Arm, -Backen, -Bein, -Bug, -Darm,
•Fenster, -Pius, -Oewoibe, -Hand, -Haupt, -Hüfte,
-Knie. -Knollen, -Knopf, -kommen, -Maul,
-Mausen, -Patten, -Quartier, -Bücken, -Scham,
-Schrunden , -»innen , - Teil , • Thurlein , -wärtt,
— Warten, - Wust, -Zähne.
Hippe, f. hippig s. Uappe.
Hippel H. Ilöppel.
Hippokrates [gebor. ItO 1. ehr. aal der jonlsohcn
In.«el Kos, ,,der OeburtaatAtte der heutigen Welt-
uiedlsin", als Sohn eine« AskIcpUtden und einer Heb-
amme. Baas 37. «1). — hippokratisches Antlits,
•Oemcht.
S84
Hir— Hirn.
Hirn.
Hlr, f. (plur?), m. (ein «uipgiutorhcne« Wort : goth.
hnari ^Ifnil* [hronneDder Schwenf^cbmerzV] ; 14. Jahrb.
hier -- dolor, Schmeller I, 115.i. atic dem Nachfolgendes
eolnoauncn Ut|. — (10. Jahrh.) hlrlich = vehemens
(Sotkcr). — ^ehiren^Bchmerzliüh machen (8chm.
I.e.). — grotiea Hir(Gliecler8cliroert?)= grosses
Weh. — (mhd.) Haii-pt-'HiT (houljel-hlr, Lexer 106;
153S die haubihircn, Schmcllcr I. 1154) = Cephalea,
Kopfwefa (8. d.). — OArrtt-Hlr - Otalgia, Ohren-
weh (der hlr der oren). — Schaden-'^I = Dolor
vubieris intlammati, ulcerum (der hlr tu den
»chaedon).'— Schlä/(-Bil = Schläfe-Schmeri! (dto
«clilaSeodt hlr au dem schlaffe, ScbmcUer I, 1155).
— »Mögender Hir (»iahender hlr) = klopfender
Schmers.
hircheln (liörcheln, hürgeln', hirchezen,
hirxen, Hirxer, Hirge) = rollenti rasselnde,
gurrende, röchelnde Uerttusche (Rhonchi) aus
dem Halse oder Bauche hören lassen (a. v. n.
I, 1180; laulnachnlimendes Wort [wie hetüchcn und
ri>cbelnj Bück 1»; Ur. W. IV, 2. 1802); a) = Oedsma
pulmonum, Scbleimrasseln (C. y. Scbm. 280; Schm.
I, 1159, i^mmcrt 129); b) = das anstrengende
Müsteln, wobei der beengende, nicht ausge-
worfene Schleim noch röchelnd gehört wird =
hirxen (Herigesperr) (Bück l»; Gr. W. IV, -J. I2i«),
c) -- der dabei ausgeworfene Schleim (Sputum),
Hirxer (Biick 19); d) = die geschwollenen Uals-
drOsen (Beulen), die solches Schleimrasseln im
Halse veranlassen (Hflrge) (c. v. Schm. 293). —
(1588) hÖrcheln (Tahcrn.; Gr. W. IV, 2. 1802. 1246)
= rOcheln (Herzgesperr). — der Totm-'Hixchel
= die letiten röchelnden Atemzüge des Ster-
benden (c. T. Schm. 280) = Oedema pulmonum.
Him, n. (gem.-lndogomi, kcr. kcrs = Kopf [cere-
hrum nuB cerenruiu), xrjia^ [Hörn]; altgerm. hcrzn,
h«r«u- [s, Henie]; Eoth. hvairoel, f., bairni; obd. hirnl,
hime, hircn, heme, Klngc', 16H; 11. Jahrh. hinil =
cei«brum, H. Z. XVI, 69; ürnff IV, 103.5; mhd. hlmo;
lAill dag hyreii, Krautw.; altnord. hjarnc; dHu. bjacma;
schwed. bjorna, Pierer? ; mlttelengl. bemes ; engl, hams
= Hini, Koluobm. I), 1. = der obere gewölbte Teil
(Hirnschale) des Kopfes (Or. W. rv, 2. 1585) =
Frons, Fren, Stirnteil (Bayern, Tirol), Hirnscliädel,
wo beim Schlacht- u. Opfertiere dasGeböru sitüt
(dw ninu-hkhüni - ilLrachhom). — man fUllt auch
aufs Hirn (Stirn) (EUutncra. 12) = ist dumm, ver-
wirrt, wie ein durch Sturr, Betäubter. — 2. =
a) die Gehirnmasse als Mark des Kopfes (Me-
dnlla capitis), die früher als eine Schleim be-
reitende Drüse angesehene weisse unil graue
Substanz innerhalb b) der Hirnhäute (15. Jahrh.
hIm = tcnnlsulma iiellls ceretiri, D. 246) und des Schä-
dels (Cerebrun), Cerebellum, Medulla oblong.);
(1541 hlnielln, hyrnclein = cerebellum [Kleinhirn],
(ir. W. IV, 2. 16«l; HyrU, K. W. 82). — 3. = der Sitz
der Denkkraft, die beim Fall auf die Stirne
(Hirn) nachlUsst oder schwindet, „aufs Hirn
gefallen sein". — 4. = obere, rundliche Teile
von Gogenstttnden od. Organen. — himig (iioj
= cjipitosu«, I). 97) = grossgrintig, einen Dick-
schädel habend, ein krankes Gi'hini Imliend.
— hlmen = nachdenken (Schmeller l, uns), mit
dem Gehirne thätig sein. — aM«-('r-.lhimc«
(ahd. nrhlmjao = ezoerebrare, tjraff IV, lOüft) = das
Gehirn ans dein Schädel nehmen. — (is Jahrh.)
AuHsrr-'Sixn = Dura maier, äussere Hirnhaut
l"n. 192). — blöd(es) Hirn (-hirni^) = Schnupfen,
der auf der Stirne Kniphndungen macht und
als Schleira-Abtiuss aus dem Hirne (Stirne) an-
genommen wurde (hebes) (Or. W. n, 141). — (LiU)
böi-tdndg = cerebrosuB, toll durch bösen Him-
wuest (s. il.) (D. 114). — eigen- (etn-) himig iU9'i
cygenbürnlg, einhlcmig = aitrosus = lunalicus, D. 56 ;
Schmeller I, 1163) = eigensinnig wie ein Gehirn-
kranker (Mondsüchtiger, Rasender), den man
von den Gestirnen lieeinflusst früher annahm.
— fliessendes Him = Nasenkatarrh (als Abfluss
aus dem Gehirne früher aogenommen), Hirn-
ttuss, Coryia, rhume de cerveau. — (18. Jahrh.)
Gthim = die Gehirnmasse, Medalla capitis
(Hyrtl, K. w. 82), die „drüsige" Gehirnsubstanz
.Vlalpighi's, die die Nervengeister absondern
sollte in die Nervenröhren. — (lilAS) getunkene*
Him = das Verlieren des Verstandes (Heyn. 8S)
durch Hirnschwund. — Halb-'Him = ein nicht
vollständig geistig normaler oder schwach be-
anlagter Mensch (Birlinger, Volkst. I, 460). — 11508)
AnM-himi«? = hitzig im Haupte (Gr. W. IV, 2. 918).
— (15. Jahrb.) inncr-Him = i'ia mater, inneres
Hirnfeil (D. 432). — (16B1) hdtfg schimches Hirn
= ein durch den kalten Hau|ilflu8s (Coryta -
weisser Nasenschleim) geschwächtes Gehirn
(s. weises Hirn), schwache Kopfnerven bei Kopf-
und Nasengebresten (Tabern. :I7 O, '<3 D). — (1590)
katzen-himiy = toll, närrisch, schwindelig (von
l'ferden), wie ein Mensch, der Kutzenhirn (Hirn
vom heiligen Tiere der Liebesgijltin Freya) ge-
gessen hat, was nach altem Aberglauben toll,
namentlich liebestoll, vergiftet und gedächtnis-
schwach machen soll (Katzenkrankheit, s. d.)
(Gr. W. V, 2>Jfi, Schrader 170. 17j; Blrllnger, Sitten I.
■U8). — iVaiA-Him = Kleinhirn, weil es bei den
Tieren hinter dem grossen ilirn liegt (Hyrtl,
K. W. 82) i^Cerebelluro). -- («77) schell-]ämig =
durch Krankheit schellig (s. d.), hirnrasend,
auch = schief liirnig (schelcb), unsinnig, ver-
rückt (Gr. \v III, 1215; VIII, 2.W1) (s. hirnschelUg).
— (1081) sr/iiPiH'/ei-hÜrig (himig) = vom Gehirn
aus schwindelig (iirinsing 111). — tätiges Him =
betäubt im Hirn, dumm (Schm. I, 579). — tippel-
himiy = blödsinnig (c. v. Scbm. 12s) (tölpelhirmg).
— tolpel-iäiaig = vom Dreh w urm (s. d.) behaftet,
verrückt, dumm wie ein Tölpel (s. d.); (1789 in
das Tölpelbohren [ = die KrAtTnung der Schitdelkapsel
durch Bohren, um dun Drehwurm Im Gehirne aufzu-
suchen] eine besondere Kunst der Vleh-Blrten, Leg.
t. d. gem. Mann 209; vnnf. Esclbobren bei Schrader
S. 74); vielleicht tlnd die Fände von prfthlstorlsehen
trepanierten Scbitdeln auf diese Vontellang eines
Wunnes im Gehirne auch beim Menschen tnruckxn-
trihren. — thörichteg Öfhim = lympbaticu8, durcb.
Wasserscheu (Wassersucht, Lymphe), Hunds-
tollheit erkranktes Gehirn (D. 330). — Unter-
Him = Kleinhirn , weil es beim Menschen
unterm groi-sen Hirn liegt jHyrtl. K. W. 82) (Cere-
bellum). — weiches Him = die weiche Stelle der
Stirn (Hirn 1), Fontaiiella der Kinder (A. t. B.
I, 667) (Blatt). — (Ifri5) weisses Gehirn = kaltes,
schleimiges (s. weiss) Gehirn = Coryza, Nasen-
katarrb, als Abfluss aus dem Gehirne angenom-
I
I
Hlrech— HiUe.
Hitze.
285
men (Coler, H. A. 105). — (38. Jahrb.) tcolktnfarbiges
Hlm = graue Hirnrinde (Hyrtl. K. W. iw) (Hirn-
borke). — iritete Hirn = Hirndruck (verjfl.WüHt).
— xerriittetes Orhim = der f^eistige Zustand de«
Wechselbalges (s. d.) (bei Luther. lonitt gohlrn),
• der mit einem gewaltsam erscIiQtterten Gehirne
ferglichen wird = Blödsinn (= Kretinismus)
(Gr. w. V, 680). — Zer«-Hirn = Glans penis (Hjrrtl,
C W. 170; BehmeUer U. 11J2) (Hirn 4; s. Zers). —
■^^^l^ _ 1 Ader, -Armut, -Bauch, -Becken, -Bein,
-BUttt, -Blöde, -BMe, -Borke, -Brand (u. •),
-Bruch, -Brüten, -Dampf, -Erweichung, -Fell,
-Fiber, -Fieber, -Fluts, -Fuge, -Futteral, -geü,
-Geister, -Geschicär, -Gespinst, -Gewölbe, -Grube,
-Bäuslein, -Häutlein, -Haube, -Haupt, -Hödlein,
•Hohle, -Kammern, -Kasten, -Klotz, -Kopf,
•Kraft, -Krampf, -krank, -Lähmung, -Lappen,
•Lauf, -Leiden, -los, -Magen, -Mark, -Materie,
•Xieren, -Pfanne, -Pollen, -Putzer, -Quese,
•Bebe, -rissig, -rüttig, -Saft, -Schädel, -Schale,
-S<Aeibe, -Scheidung, -Scheitel, »chellig, -Schiel,
-ScUag, -Scheamm, -sehweinig, -Srhicindei,
-Sdtwinge, -Schwund, -Sengel, siech, ■ Sinnigkeit,
^^Spiegel , -Spreissen, -Stall, -Stein, -Sucht,
^^täpjßig, - Teil, - Tobigkdt, -toll, - Topf, - Tütten,
^^ Typhus, -unsinnig, - Verstopfung, - Weite, - Win-
eiung, - Wirbel, - Wust, - Wüligkeit, -leund, - Wurm.
HtrSCh, ni. ( — (las ^homte [mftnnlicbe] Jngdtier).
— hirschig, 1. = pfinnig (beim Rindvieh) oder
} .»^hirsig", wegen der kleinen Finnenknötchen
H(= Miliaria oder [16991 Hirschbreinblfttterlein)
j^^irUn^er II, 243, v. M. II, 132). — 2. - an iler
^^^irscbkrmnkheit (s.d.) leidend. — Hirsch- Bauch,
^^•Krankheit , -Kugel, -leibig, -Rttte, -Sduilen,
—Stein.
Hirse, f. (= Millnm, XEfXP'- Jlll'Pokrari«, rnch«
1. S21; II, 173; laden «ebwcU. Pf*liU>aut«ii i;c(unilen;
«Khd. mim und hirsl, blnio, Klu|rc^ lOU). — HiTSe-
^wJit, -Korn, -Krankheit, -Pocke.
hirxen (Hlrxer) «. hircbeln.
hirzi« K herzig.
lliBCh, hischgen (hlcngeo, les^en ; ani;!«. loxca —
«iDxuUuK, li. .*>S7) 8. bielschen. — Hischbeit =
Heiserkeit (s. d.). — (H. jahrh ) (rhischen = auf-
«toesen, schlnchzen cnottm. i, 36c,).
Hispel B. Haspel.
^_ Hitze, f Hitzen, plur. (ein m ,,beU«" aeilen-
^^nerwandtej Wort; Rerm. hit : halt = helss; gotb. hiljn,
^Hkettö = Kleber; ahd. hei, gehe), taitxa, blzza = nredo,
^Kealor, fervor, cauma. tiraff IV. 1073; mhd. bitie, hluc,
^TKltiee', 183, 169; 1260 hiue; 1482 bfUlKkclt = calldtlas,
Zening. Voc. o 6; D. 231 ; preaM. hect = Fieber, Frischt.
83; eag\. heat = Hlublbehen, Kalurhm. II, 220) =
Zustand des Heissen, namentlich von hoher
Körperwärme bei Krankheit etc.; 1. = die na-
tQrliche Warme (Komplexion, Hitze) im Innern
des Menschen ; erhöhte Lebens-Äusserung ; lokal
erhöhtes Temperatur-(Hitce-)Geföhl (stechende
oder brennende Wärme) ; (12f.0 die WÄrroe und die
Hiue [als Kompicxinn de« Mcn>chea] hat dieser von
dem Feuer, dem Katur Elemente (2 deutliche Arincy-
^büctaer, Pfeiffer 20]). — 2. = Krankheiten, die mit
litte (Fieber) elDhergehen, Fieber flberbuupt.
— die Hits 'ahd. blua) = hitzige Krankheit, Ty-
phus, Kauma Hippokratis, akut fieberhafte
Krankheit Oberhaupt, Fieber (Sehweu, Bn}-cm).
— 3. — der Brunstscbleim der hitzigen Csliiten
(fir. W. IV, 2. 1583). — 4. = fieberhafte Hautaus-
schlitge. — hitzig = erhitzt durch innere oder
Äussere W*anne, heissmachend, brünstig (Gr. W.
IV, 3. riBnsub.i; Falke I, 400), eine sehr hitufige
Bezeichnung bei Krankheiten. — (1B31) Hitzig-
keit = brennende Schmerzempfindung (Krantw.
XXXII) — (1744) After-'Eitzt = Ardur ani, Ery-
theraa, Intertrigo, Hauthitze, liöte am After
<^- »»>■- K Äd- 1 °^*" ""'*''" ""
Augen oder die hitzlKC .VfKistcmen in den Augen,
Seb. 9.^), 1. = Psorophtbaliiius, entzilndl. Binde-
bautkatarrh mit Ekzema palpebrae, das ein
starkes Hitzegefflhl auf der Haut veranlasst
(Zw. 217). — 2. = Augengeschwär. — Blut-'Sitze
= heisses Blut (engl, blood heal, I.ebl. 14ö). — (14771
6dse Hitze (Ortoipb; um, h. san.), 1. = Fieberhitze
bei schweren Infektions-Krankheiten. — 2. =
l'rin Verfärbung b. solchen Krankheiten (Ortolph),
das Symptom für die Krankheit genommen. —
einire)i<fi(/e Hitzen, pl. = die äusserlich mangels
sichtbarer Ursachen vom Laien nicht wahr-
genommene, aber doch angenommene Hiliu
innerer Organe, die sich durch Durst, trockene
Zunge etc. bemerkbar macht (nayorn, rrai<) (inn-
hitziges Siechtum). — FackeUBitze = (.Fabel-
hitze?) eine Hitze mit Delirium (Kabeln) (Pauli 27).
— (1680) fieberische (Hebrichte) Hitzen = nicht
vorO hergehende, fiOobtige, sondern durch
länger bleibendes, wirkliches Fieber veran-
lasste Hitze des Körpers (SUeler; Ht-yue; A. v.
H. I, 635). — fliegende Hitze = das schnell ent-
stehende und rasch (s. d.) verschwindende
Hitzegefühl mit augenblicklicher Gesichtsröte.
— gäJi-hitzea = rasch erzeugte Hitze ftusser-
licii bemerkbar machen (Schmeller 1, »88. 1194).
— (1715) giftig erhitzt = Fhlegmone (infec-
tiosa) (Tolle lege 97) = entzündliche Uautröte
durch Infektionsstoff erzeugt. — (ir.is) grimme
Hitze = heftige Hitze (Scbmeller I, o*.). — (1177)
^'"^*- { Bütf ^'^"^ 1 " "'^'^ ^'*'* "'*' '^- """'«"
(Ortolphr, 1. = böse Hitze (s. o.). — 2. = (isai)
der brennende Schmerz b. Urinlassen (Tripper)
(Krautw. XLIII). — Haupt-'Hxtze = Kopf- Wanne,
heisser Kopf, Congestio ad caput. — herzige
(hirzige) Hitze = Dyspnoe, die vom erhitzten
Herzen (Blutwallung) ausgeht (Sohm. 11, 848). —
ZS^" 1 Hitz« = ---'''«« «"- -"
deiD (iefdhl des inneren Brandes (innhitzig);
(1521 inbrunmig byt» = ardor, 1). 46 ; Pauli 26). —
Leber-'HitZe (14.-1S. .labrh. mnd. de snko ran der
bette der leveren, J. I. nd. Sp.-F. XV, 106) 8. er-
hitzte heisse Leber. — (17."») itf i/cA-Hitze =
das HitzegefQhl beim sogen. Kinschiessen der
Milch der Wöchnerin oder nach dem Ab-
nehmen des Säuglings (suricius 278). — Mund-
Hitze "= Mundkatarrh mit brennender Em-
pfindung auf dem Mundschleimhaut. — Nacht-
Hitze = das durch dos Nachtmännchen (s. d.),
welches die Nachtblatter = Hitzblatter (s. d.)
986
HiUel — hoch.
Hocke.
reite ausbilden (v. M. ii, iso). —
nach dem Volksglauben bringt, verarsachte
HiteegefOhl (ehr. sam. II, iflij. — (if.09) natürliche
Hitz = <iie natürliche Körperw&rroe als Urund-
feste tuenschl. Gesundheit (Guar. llO-t), gei^cn-
flber der unnatürlichen krankhaften Fieber-
hitze. — Pntilau -Hitze = die Fieberhitze
des Pestkranken (Gr. w vil, l.i74). — (H77)
riltige (Ortoiph.) = (H. jahrh.) Bittcn-Bitze (Vi>c.
opl. W. 41) = Fieberhitze, l'aroxysinus febris
gegenüber dem Kälte-Stadium im Fieber (sieb.
Kitten) (Zon. Voc. bbS: Gr. W. VIU, 10..2). — (1513)
Samen-Sitze — die griiesereSaraenwftrnie sollte
Knaben erzeugen (Ckiss.-Bartel« I, 469). — (1699)
achledit hitzig = einfach heiss.ohne eigentlichen
bö8arti};<»n Iiifektionscharakter (t. U. II, 127). —
Sc^<7e/{-Hitze = die Zeit der Pest-Fieberhitze,
bei der die Haut zu schwellen beginnt (r. M. II,
las), (s. Schwell-Merge). — (1699) Schnur-Eitze =
die Zeit der Fieberhitze bei der Pest, in der sich
die Peststreifen, fjtriemen (Lyraphangoitis) be-
(1581) Sonnen-
(17. J»hrh.) Sommer-
Sitze = Sonnenstich (Bock S77 ; r. Kr. B. 174)
(g. Schwarmzeit). — (1502) stete Hitze = Febris
continua reniittens, Pestilenzial-.Synucha (s. d.)
(Würzburger Apotheker - Ordnung). - ^j^^l ^^fJ[^^
EUtze (der l.ebei) (ortolph; D. C2) = (Jalor super-
üuus, Morbus, Entzündung, entzündete l.ieber.
— (1507) unnatürliche Sitz (Hort. s«n.) = krank-
hafte, gesteigerte t'ieberbitze. — (1742) Venui-
Hitze, geile (Zw. 72) = lnQainmati0 pudendorum
(s. Venus-Krieg und verbrennen). — (16. Jalirh.)
ffrhitzt (ndl. Terhittlnghc, De Cook 148), l. = dureh
KrankheitentzüDdetod.inflberniässigKKörper-
wftrnie versetzt (U.Z. XIII, 382), z. B. verhitzt(es)
Geblüt, GHeder, auch = St. Antonius-Feuor;
ferner 2. = eiue Schaf»euclie mit hohem Fieber
(Merk 244). — Hitz (hitzigff , er, «]) -Ader, -Apo-
sleme, -Augen, -Augenweh, -AuasrMäge, -Beule,
-Bläschen, -Blaie, -Blattern, -BlUlchen, -Blut,
•Blutfieber, -Brand, -Bretten, -Bruch, -Dusel,
•Feigwarten, -Fidter, -Flechte, -Flüsse, -Frorer,
■Füsse, -Gall, -Geblüt, -Gebresten, -geitig, -Qe-
schcär, -Gesdiwuht, -Gicht, Gift, -Gicht/lusse,
-Glieder,-Gliederweh,-Haber,- Hauptweh, -Husten,
-Koller, -Kopffieber , -Kopfseuche , -Krankheit,
-Leber, -Leibesbeschaffen}ieit , -Leute, -Magen-
entrichtung, -Magenwehtum , -Materie, -Natur,
•Nervcnfiebtr,- Pocken, -Podagra, -Ruhr, -Scluiden,
-ScMag, -Schuss, -Schuarhheiten, -Seitenatich,
-Seuchen, -Siechtum, Stich, -süditig, -Versehrung,
- Wassersucht, - Wimmert, - Wut.
Hitzel, ni. = Genick, Nacken (schmoilcr I, U94;
wo e« in ricrso [f. d] gestellt wird. Ilcrsul?).
hitzgen (hizen, hiBcligen,liigscheii, gischen)
8. Hescben (Or. w. v, 439. 1200 ; D. 3>6).
hoarig= haarig (s. d.).
Hobel (Hofel), m., I. = (i.i92)die wiemiteinem
Hobel ausgehöhlte Furche (Kanal) zwischen
den Hinterbacken an der Krupp des Pferdes
(Seh. 210; Plrussbnrs;). — 2. = Hebel.
hoch (hauch), Höhe, f. (voixerm. k6nko [Hügel,
KrbOhUDg]; gem.-geru. bBUb = boch; ahd. höh; mhd.
I hoch. Klnge', 169) = erhaben (heilig). — hocheln
z. B. das Herr, hechelt = hoch aufspringen
I (klopfen) (Tahem.), Palpitatio cordis. — (1429)
der Hoch (chorh) = Bulla, die hohe Blase (Gr. W.
i V, 1562. 1S86). — Hocher (Höchel), 1. = Wirbel-
säule (= Hofer) (Hyrtl, K. w. 12a). — 2. = das
Genick, Oberkopf (Ulntner 7. 16). — das Höchst
(seil. Siechtum) = Epilepsia (als heil. Krankheit),
hoher Siechtag, hohe Sucht (ZeiUchi. d. V. t. V.-K.
1S96; FrUchb. 46; Gr. W. IV, 2. 1597). — (l.iSO; Leber-
Höhe = l.ebergipfel (s. d.) (Künipwi«. 49). —
Üfa^fumg-Eochtmg (13. Jahrh. eyn hoobtinK« de«
mattüt = hjrmen , I>. 277 ; dai erat von Fallopia
l.'>23 — 1562 beim Menschen Dachgewlesenc. bis dahin
Ton Alter« her viel bertrittene) jungfräuliche
Hymen, 'das man (anlehnend an hymnaa = Hooh-
geiang) als eine kronenartige Erhöhung der Va-
gina auHosste. — Schulter-Söhe = Acromion =
der am meisten nach oben u. aussen vorragende
Vorgprung am Schulterblatte. — höh {e, er, es)
(hoch-, Höhen)-.-lc/MW, -Balg, -Brück, -brüstig,
-Fussspur, -Knochen, -lefzig, -A'abel, -Nieren,
-Not, -Rückni, -Schlaf, -Schulter, -schicanger,
■Schwindel, -Sieditag, -Siechtitm, sonnig, -sünnig,
• Stirne, -Sucht, -trächtig.
Hocke, hocken (huckeln, hnchen) („ein ui^
altes Wiirt" aus der weit verbreiteten Wurzel huk,
hukk (hoch, Hiigel]. Kluge ', 170 ; mhd. hnchen) =
sich ducken , kauern. — Hucke = der hohe
Kücken (Schw. .«12). — an-, au/^uckeln = Alp-
druck (Br.-Schaffer 33) als Druck eines auf der
Brust kauernden , elbischen Dämons ange-
nommen (s. Alptraum) (13. Jahrh. ich rorblthe dir
aneblBECu, Ich vorbithe dir alb rucbe, cruchcn rn anc-
hucchen, Sliz.-Ber. 1867. 7). — huckend geboren
werden — in der Steisslage des im Hutter-
leih kauernden Kindes (Urquell 1894, S. 254).
— huckeln = hinken, auf einem Beine hüpfen
(Aschaftenburg; Gr. W. XV. 2. 1648). — Hock
(engl, hock = Knlebng, Springgelenk beim Merde;
hocks = Füsse, Kaltochm. I, »03) := Kniekehle,
Ferse (Hacke) , die beim Hocken sichtbar
vorspringenden Beinteile, Füsse (Schw. 297). —
Hocker, m., 1. = einer der hockt. — 2. = In-
cubiis, Alp als Aufhocker (s. d.) (ü. Br.-Seh»B. 33).
— Hocke 8. Hauch. — Hockauf, m. = der Alp
(s. d.), der den Leuten unter verschiedenen Ge-
stalten (Mahre, Habergeiss, wilder Jäger etc.)
aufhockt (Aufliocker) (Gr. W. IV, 2. 1648) (s. auf-
buckeln) ; daher: er hockt mir = ich bin wider
Willen übler L«une, weil ein schelmisch plagen-
der Alp auf mir hockt and mich dazu zwingt.
— (1591) .cii</hocken, 1. = im Volksglauben ein
eibischer Dümon (s. Alp, Ö. 11), der als Schrätz-
lein (s. d), Trude etc. in verschiedener Gestalt
auf den Schlafenden sich setzt (Incubus, Suc-
cubuB, 8. besessen) und dadurch Alptraum
(s. d.) oder Alpdruck veranlasst; er setzt sich
auch nach dem Volksglauben auf die Laichen
der Kindbetterinnen (bei Abortusmole, Fehl-
geburt, Wochenbettkrankheit, s. Krott-Olf) neue
Opfer verlangend; auch der Mitt&gsalp (siebe
Geist) setzt sich dem Wanderer aufs Genick
(Sonnenstich) (Ur. W. I, 670; Z.d. V. I.V.-K. 1895. 85;
Lalslner I, 186. 219. 220; II, 222. 208). — 2. = das
Gefühl, als ob „etwas" auf dem Kücken aitse.
Hocker— Hodien.
Iöb«r— Hölle.
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SchwächegefOhl «m Rücken bei Herz- u. Dnter-
leibskrankheiten. — iyr«fHocker= der jüngste
NeOKeborene, der zulettt im Neste (Mutterleib)
war, schwacher, kleiner geblieben ist, dernoch
flattert (s. Klfllterling). — Hieher vielleicht auch
Högerl = Singultu8 (Schnackler), der den Kian-
ken „Btosst" (Scbm. I. lOfl»), wie der Bock (s. d.),
vielleicht anlehnend an den dämoniatischen
Hocker, Aufhocker, der diesen Zustand hervor-
rufen sollte.
Hocker, m (Hoger, Höger, Höcker) (die jün-
ger« Form de« abd. hoviir = Uofer [». d). nui d*m os
Im 13. J«hrh. umKbliig [n«ch Gr. \V. IV, 2. Ifi-Ml In
boger u. hocke, m., Hoffui. 1, S76 ; HS2 hoirer = hofer
=gibbns, Zeolng. Voc. oS, mbd. hogcr, bocker [in dcii
cnlen Jahren de» 16. Jahrb.), hoker; ir>. Jahrh. hocker
= Buckel ; 1591 hoger = tunior rolnndu», Had. Jun. ;I83 ;
1M6 hoger = HAcker = baustra coli, Darmbuckel. Hyrtl,
K. W. 12, 17fi2 nockor = gibbu«, A. v. H.I, 680: Höcker
= prooeasa9 anconaco« am Ellenbogen, ein Knochen-
vorsprung, A. V. H. II, 248). Höcker (beute übUcli
nur In der Sebrlttsprac.hc, mundartlich sonst oberd.
Buckel). 1. = buckeliger, krummer, runder, harter
Aaswuchs am Körper, namentlich am KOcken.
— 2. = (1740) Olecranon (Höcker, Hocker) (Kulmns
21. 80). — 3. = Buckel-Ähnliches (Darm-Hoger,
«. B.). — 4. = (158«) Podagra als Gichtknoten
(Araneybuch). — höckericht (högericht, hacke-
»ncht) = gekrömrat, gibbosns, incurvns, cebulus,
Strunaosus, gebrechlich, Inhm (1482 hogcrccht =
»qiiammoroi. Zcning. Voc. 08; I-MIS bochreobt - glb-
Gr. W. rv, 2. 1«E2 ; 1661 hogertcbUg, Gr. W. IV,
9. IUI. 170S; läSll bögeracbUg = glbbosus. Had. Jun.
3BI5 ; 1742 bogcricht = glbbosuK, Zw. 160 : 175C hOckorlchl
= lordoda, A. v. u. u, C80J, — finM^Höcker =
CJibbuB pectoris, vorn erhöhte, höckerichte
lernst (= Kypboais, Lordosis, Scoliosis) (Or. W.
IJ. 449). — £W<n6o^en-Höcker = „die zweite Fort-
netzung" (des Ellenbogens) Ober den Kondylen
(Heyne TU, 180) = Olecranon, Enke. — Högerl
«. bocken.
Hoden, m. Hodden, plur. Hotten, Hode, f.
<ahd. hodo, hodun, huodun = coleus [cotlei»!. Kluge*,
170: Or. W. IV, 2. 16M; 8. Jahrh hodo = tcsUculi. Rab.
Xaiu. 65; 11. Jahrb. bodoloser = bemiosus, GraS II,
271; mhd hode = testlcullu ; 14. Jahrb. hodo = testU,
Voo. opt. W. 12; 1420 boden = genitale, D. 2C0; 1482
hoden. Zening. Voo. og; 1521 bod = coleus, D. lül;
18. Jahrh. bode, f. ; engl, cod ; Utuflger hört man für
Boden : Eier, Nieren, Gellen, Oronimen) = die den
mflnnlichen Samen bereitenden Geschlechts-
drfisen. — (1481) HÖdlein (bedlln = teatlcului,
D. ÄBl), 1. = Testes minores = Prostata als 2 lap-
pige Drflsen an der Harnröhre (Hyrtl, K. w. loo).
— 2. = über», des Testiculus = Hoden. — hödig
= Hoden habend, unverschnitten (Scbmeller I,
1064). — Ein-Hode = Monorchis; einer der nur
einen Hoden bat, im Gegensatz zum normalen
Doppelhoden und zum ebenfalls abnormen
3 Hodenbeeitzer (cont. Klelnpaul. Daa Mittelalter,
8. 606). — (1497) gendncollcne Hoden = luetische
Hodengeschwulst (Fucha I, 310). — HcU/e-Koien
= die Hirsch- und Biberhoden (Bibergeil), die
heimlicbe, versteckte (gehegte) DrOse (Back 40)
(•. Hei- o. Hegdrüsen). — Hirn-Hödlein =" (alter
anatomischer ScbalauBdmck für daa) Corpus qua-
ilrigeminiim im Gehirn (Hyrtl, K. w. 20). — Leiittm-
Hoden = die im Leistenringe oder im Leisten-
kanale zurückgehaltenen Hoden, — (l.'>30)
M^anns-Hoden s. Hoden (Künigsüp, Dl). — (1677)
oberliegender Hode = (1736) Ober - Höd/nn =
Nebenhoden, Cberseuung der Epididymis (A. v. H.
n, 891; Gr. W. %TI, 1092; Hyrtl, K. W. 119; LereUng
197). — ii088-Hoden (nach Gr. W. VllI, 126J 1271 ;
in Venrdnscbungen . „dass dich der Rnsshoden schAnd
und blend 1" entstellt und Terstümmell aus) Gottes
Odem (Atem). — Sami- Hoden = Sandkloss,
Venushoden, Gumma testiculi (Pr. 11, 473). —
(i-M) Venu»- l Hoden = syphilitische Hoden-
(1797) venertfc*»"! -"^
gescbwnlst (Gamma) und Epididymitis gonor-
rhoica NebenbodenentzOndung (A. T. H. II. 128.i;
J. P. Frank 168). — (1810) weiblicher Hoden = Eier-
stock (Grulthulüon 15 : bl» 1667 galten die Eier<t«ckc al»
woiblichcn Samen l>ereltende Hoden, Baa« 94. 312;
teilte» muiicbres). — Hode(n) -Adern, Balg, -Bruch,
-Oe»chwul«t, -loier, -Sack, -Stein.
Höber s. Hofel.
Höchsti'n. 8. hoch.
Höchel, m. hocken s. Hacke (= hecken)
(Krnutw. LX).
Höcker (Höger) s. Hocker.
Höfe B. Huf.
Höfel (Hofel, Hofer. Höber, Haffem, Hafer)
(dies die alte abd., beute durch ,,Hrtoker'' |». d.) ver
I drftngte Wortform, die im Oberdentacben bl« In» 1».
i Jahrhundert ausdauerte, Or. W. IV, 2. ir>64; 7— 8. Jahrh.
' hora rochier = gyppus, Ca»s. Glos«. ; Die« 120; H. Z.
[ VII, 7; XV, 340; hofar, Kluge 146; Graft IV, 8!M;
U. Jahrh. hover = glppua, H. Z. III; hovlr = glppus,
H. Z. XV. »55; hover = gublos = glppus, H. Z. III, 368;
I b»fiiU = beml09us, iionderosoa, H. Z. III; mhd. horer
I — BDckel ; 13. Jabrh. hofflr In dem beruen = gibbus ;
1521 hofer nO dem rucken = gibbug in dorso, D. 262 ;
I 1528 hofer = gibbus, H. V. Oersd. 97; hoOart, haffem
= glbbU9, Scbmeller I, 1063; 1530 hofer = gibbus ; 1541
hofer == Kropf, Or. \V. IV. 2, 1664 ; \(«! hofer = Buckel,
Georg. 391; Blobbg. hoffl ; ndl. henvol = Hügel, Kluge'.
173 ; Hofer = Höcker. Buckel, Glbbu», C. T. Schm. 283 ;
Uöber = Hocker, Gibbus, Gr. W. IV, 2. 1690. 1661).
— hofrat, hofrechte (Stirn = Stimbeule),
hiefHg (hö&ig) = gibbosus, verkrflppelt (Or. w.
IV, 2. 1309, stromosu«, D. 557). — Hofer, 1. = Er-
höhung, krumme Erhebung des Rfickens,
Buckel, Höcker (Herzbuckel, Rücken buckel). —
2. = Auswuchs, Kropf. — 3. = (in abd. Zelt auch
Hodenbruch [i. o.]bOTalohter = pondcrosus, hemlosus,
Cass. Glon. Dlei 120); verg). Hoppen, Hdfte,
Haufei.
Höft 8. Heft u. Haupt.
Höhe, f. 8. hoch.
Höhle 8. hohl.
Höhnische s. HOnscbe.
Hölle, f. (<u Höhle; Indogerm. hei [verborgend
verhüllen]; gem.-gorm. bei = infemum [Halja — die
Todeigotthclt der Germanen]; abd. hella [Hades]; mhd.
helle; 16. Jahrh. hölle. Kluge 171 = dunkler Antent-
hmltaort der unterirdischen Oeiiter), — htfUiscb •=
SS8
Holne — hören.
Ildsch — hohl.
aus der Holle kommend oder geschickt, Blark,
heftig. — Höllen- (llöllweA[e, er, mJ) Darr,
-Drache, - Feuer, -Furie, -Hinker, -Pein, -Schmert,
- H'urwi.
Hölne, f. 8. Iiohl.
hoenen (honen), huenen = hinnen (Promtn.
VI, Ml).
Höppel 8. Hoppe).
Höppin, f. (Barernf (Hopping, f. [öaterreich],
hoppS) («> bäplen; alt^erni. bul>b5n; «bd. hopp<^>n;
iuIhI ho|>p<!U. Klogc', 175). — Höpper , IM.
Höppin, 1. = die (hopfende) Krüle (c. t. Scbm.
:!8l, Fromm. VI, 212). — 2. = damit wird auch
verglichen eine nttrrische, ausgelassene Per-
son (c. T. Scbm. 1. eod.), die eine hüpfende
Gangart hat, die hopsasa oder hobbasse geht
(Bock 12), daher hopps sein = (berauscht,
närrisch und auch) ttehvranger sein (Gr. w. r\',
2. ISOü; Schmeller I, 1142; C. v. Scbm. 2)tl). Die
Höppin seicht, spritzt (spQrzt) nach dem
Volksglauben dem Menschen auf die Haut
(Scbm. I, uia) und erzeugt dadurch Geschware
(Lymphangoitis). Da die Kröte auch = kranke
Gebärmutter (Organbild und Krankheit) ist
und den Kamen Höppin fflbrt, so wird die
kranke Bärmutter zu einem hOpfenden ethischen
Tiere: ,,die B&rmuiler in einer am Bacbe »chlaleudcn
Fmuci) tum Maul herausgekrocben, sich 1d dem Bacb
Kcbadci lind wie eiu MMaaloin In aller Klle wieder <um
Mimde eiiigekrocben : von alledem babc die Frau nichts
empfunden ; aber die dabei geaeneneo Uirteu haben
«UKencbaut und haben dleaei etitbll" iTbef. san. Br.
2C2). — bumete Höppin = eine runde (s. Buncen)
weibliche Person (Schmeller 1, 1140). (Vergl. aber:
Aufsteigen, Irrgang, Kröte, Mutter, Krottolf).
hörcheln s. hircheln.
hören, -hör, horchen (Indogerm. ou», Obr [andlre
r= ausdire] , ror^rcrm. kou>- ; gem.-genn. hautjan ; ahd.
hören, hurecbeti, mhd. h<>ren, borchen, Kluge', 172;
augls. hearciau ; mittelcngl. herken , engl, heartng =
Gehör, Lebl. 41; to hearkea = horchen) = durch das
Ohr wahrnehmen (s. lusen). — horchen = mit
Absiciit lauter hören. — Höret, n. = QehÖI
(1482 hOrdt = audltus, Z«ning. Voc. p. 1; IIBS da* ge-
buerd = Gcbünlno, <'. r. Megbg. ; 1028 daa gebärt;
mud. van dem borende, J. f. nd. 6p. -F. XV, 116) =
Anditus (H. v. Oerad. 96) — (16. Jahrb.) bösen OehÖT
= blöden Gehör {1077, 1C99) Blödigkeit des Ge-
hörs = Auditus laesio, Surditas, SchwachhOrig-
keil (Beyn. HO; v. M. 11, 14; Tbc», san. Br. 027) oder:
(1.VS2) breslen deryrhörd = Gehörleiden (FrleaSäl).
— /rM-hÖren = fehlerhaft, schwer, schlecht,
Übel hören. — gehörig = leicht hörend ; (nach dem
Volksglauben hören die Sterbenskranken vor Ihrem
Tode besonden gut, Scbm. I. lläC). — ÖroM-Hörig-
keit = Schwerhörigkeit (Steiermark; Fossel), hart-
hörig (Scbm. 1, 1013). — Aa/6-hörender (abd. haip
horter = semaudltus, D. ^26) = der nur auf einem
Ohre Töne empfindet. — (I70l) Äflrf-hörig =
schwerhörig (Gr. W. IV, 2. SW; Pauli 110; engl, bard
Ol huarlng, Ldil. 100; miabear). — Sau- Gehör =
die Gehörknöchelchen des Schweins, die durch-
bohrt als Amulett gegen Ohrscbmerzen getragen
werden. — $chweres Gehör = schwierig oder
falsch hörendes Organ (Ackerm. 217). — »twmpfe*
Gehör = ein in der Empfinduntffachärfe schwach
gewordenes Hörvermögen (H. Paul 448). — (15S2)
t<&rIrgGehÖr = schlechte« Gebor (Fries Sl; Zw. 679).
— yingehÖVend (14. Jahrb. nngchorender = snnlns.
Voc. opi. W. l.y = einer, der gar nichts hört. —
daa GeAur verschlägt sich, verfallt, d. h. die
hautiKSten Gehörstörungen treten erfahrangs-
gemttss nach Schlag oder Fall ein, welche Be-
seichnungen auf andere (mit Kmptlndungs-
störungen verbundene) Krankheiten des Ohres
übertragen worden. — hören ist auch = riechen,
einen Geruch geben (Schmeller I, 1157), wie auch
schmecken und riechen, taub nnd stumm ver-
wechselt werden. — Hör-Se/ine, -SuclU.
Hösch, m. 8. Heschen, Singultus, Bulimus,
Magengeiz (16. Jabrh.; D. 6*3. 644).
•hösig 8. Hose.
Hosten 8. Husten.
Hof, in. (elngetrledigter, abgegrenxter Plau), 1. =
farbiger Ring um ilie Augen (s. King) li«i
schwachen Menschen (Bejae III, l.Hi). — 2. =
(1740 boll; 1759 huefgen) Areola der Brustwarze,
Warzenhof (Kulmua 111; Vadcm. 60) als farbiger
Kreis um diese (Heyne III, lb2). — Maden-'Hot:
„der kommt auch bald nach M.-H." = in8Wiirm-
land (s. Pierland), in den Friedhof (z. d. V. f. V.-K.
18W, 187). — TFörrcji-Hof =die runde Verfärbone
(Area) um die Brustwarze herum (der wcrti boB
= arca, D. 4«). — hof Iren = cacare.
Hofel (Hofer) s. Höfel.
hoffen (xu Indogerm. kug; germ. bugOn, bopün;
mbd., 1160 honen, Kluge ^ 170 = aut Zukünftiges ver-
trauen). — Hoffnung = der Zustand des UofTens.
(18. Jahrb.) guler = (ly. Jobrh.) in der Hoffnung sein
(auf ein Kind) = schwanger sein ((Jr. W. iv, 2.
1675). — Vorgebirg der guten Hoffnung = Pro-
montorium d. Geburtshelfer. — (17. Jahrb.) unver-
hofft = Sterilitas.
Hoffer, m. s. Höfel.
Hoger 8. Hocker.
hohl, Höhle, f. Hölne, f. (griech. xotXov =
Höhle; lat. coelum = Himmclsbalbkugel; germ. hei
(umhüllend verbergen]; gotb. hula = finble; ahd. hob
= H'thlung, hol = bohl ; hola = hernla ; hnlobter ^^
ponderosus cnl bumor vlacerum In virilla labitor =
Ilydrccole, Enterocelc, Schmeller I, 1083; mbd. büle
[Höhlung], hol = hobl. Kluge', 170 = Anabuchtung
oder Hohlraum im menschlichen Körper; 1S28 höly =
Bauchhöhle, H. v. Uend. 3g, carum aljdominla, 1&51
holen = Zahnf&oher, Hyrtl, K. W. 87 ; 1578 boelue =
Uescbwürsraum, hohler, Pr. U, ISl; 1692 huUu = Hcra-
kammer, ventriculus cordia, Wlrsung; Hyrtl, K. W. 83,
engl. boUow) = Hohlraum am, im Leibe, Hernie,
Hydrokele, Kuterokele. — Das Höhle (Tirol) =
Nackengrube als hohler Teil (vielleluht auch =
nelle = [noU] Ulnterbauptagraliu, Hlntucr !>. 12). —
Hohligkeit - der ausgehöhlte leere Zustand
(F. UoHmann VII, 24). — es hohlelet (im Hauch)
= es tönt wie in einem leeren Fasse (gurrt)
(Bück 19). — (1483) Adiler- (/l/'/er-)Höhle = Arsch-
grube (Pr. I, 374). — (1743) .dcÄ«/-Höhle = Amn-
höhle, üchaen (Gr. \V. I, 1Ü4; blbl. Med. 269). —
Hohle.
hojahnen — hold.
389
^ Höhle = .\rni)rrube unter der .Aehael,
Ihöhle (Gr. W. I, 5.ia; cnRl. urmliole). — (liai)
K-Höhle ^ Anu« (Hynl. K. W. ISO; r«. II, 296J.
— AugenSöhlo ("lau. ulvlinle; holl. uogliolto;
ehv. ugouliÜl, Ilerer"^ l.Vjl iiii|i:unhiily, Had. Jud.)
der Sohadelraum fOr die Au<;en, Orbila
cyeholc; Gr. W. I, 906, Hyrll , K. W.).
I BacArrn - Höhle = Faux, Mundhöhle
' (i>. 2281. — Bärmutter -'Kohle = Muttermund,
Orificium uteri (Gr. W. l. 1137). — Bauch-
Höhle = Carum abdoiniiiis, „die IlOlile" für
die Baucheingeweide («r. w. l. 1167; H. v.
Gcrsd. 38). — Becken -Kohle = das mit einem
Barbierbecken verglichene elliptisrli jirestaltetc-
knöcherne Behältnis am Unterleibe (s. Becken).
— £ru4f- Höhle, 1. = Cavuin pecloris, die Höhle
für die Brasteingevreide (din. biynthule -. holl. bonti-
holle; schwed. brostbäla, Plerer 7). — 2. = hoble
BniBt. — £>arm-Höhle = da8 Lumen des Darms.
— £>nMm-Höhle = Lumen glandularum, der
Hohlraum för das Drüsen-Sekret. — (17ao) Eiter-
Höhle = der Eiter bergende Hohlraum iles
Ab^äresses (Richter I, 54). — (lisi) Feilem-Kähle
^ Calamus scriptorius, frflher .Schiilansfirnok
Ir einen Hirnteil (HjTti, K. w.). — Fi«#-Höhle
k468 ruashölln ; 16. Jobrh. (üiethuiU = subtal, D. II, Xü ;
Vi tnaihole; 1495 (aoszhulin , Ur. W. IV, 1. 1030;
hol von dem fnOM, Hyrtl, K. W. 53; 1628 die (uns-
aoiy. H. V. Gersd. 18) = Planta pedis, der aurwärts
BboKene Teil der Fussohle (Or. W. iv. l. loao). —
7fj>jr/-Höhle (1507 hol ran der baut oll van den roesaen
fD. CA) — Vola nianus, Concnvita», s. Innerhand,
Ir, Handflache. — Hirn-Höhle, l. = dieSchlldel-
^öhle als llirnbQlle. — 2. = die Höhlen (Ven-
ikel) im Innern des Gehirns. — Hu/-Höhle
Cnii hüffholen = chclidon equl , IJ. 110) = die Ver-
tiefun;.' auf der Hornsohle des Fferdes. — |1877)
^inn- Höhle = das KinngrQblein (Nympha)
»wischen Unterlippe und Kinn (Or. W. V, 779). —
-ATnü-Höhle («ngls. cneowbolen = cnloholsen, cnio-
'koleo = Victoriale, nucu«, alUam, D. 34. S04. 618 ; diese
Pllaiuenn&men für Knoblocb mOgen wohl Hlmrer-
■tkodnlne telo : Kolelochv) = die Grube in der
Kniebenge. — Leber-Höhle (14. Jahrb. lebcrhüu ;
Jahrb. lebhlel =:= syma. D. 534. S44) = die Konka-
itat, Krümmung der Leber, in der die Leber-
pforte lieRt, Sima (Cime) (Voc. opt. w. U; Zening.
IToc •4; hier Druckfehler . leberholm statt leberbolin).
■ X«ifai Höhle = der Hohlraum im tierischen
tr^Welcher die Bauch-Eingeweide (Leib 6)
hHesst. — (I78:i) Afayen-Höhle^der Hohl-
raum des Magens (K5»ig2i9). — (ir.. Jahrb.) Mund-
Höhle (das holdes muodes, Gr. W VI, 2670) = Cavuui
oris, Bucca, die im unteren Teile des Kopfes
^^iwischen den Kieferbacken liegende Höhle. —
^■A'acA-m-Höhle - Nacken-Grube, wohin man die
^■f ontanellen zu setzen pflegte (bolin bcy dem nack).
' — A'osm-Höhle (IS. Jahrb. naaeabol = narl«, D. 376)
k = die Gerucbshöble unter und zwischen den
beiden Augen bis zur KachenhOhle. — (16S0)
O/iren-Höfale (orcnhule. Künlgssp. 47), l. = Obren-
IDtischel-Höhle (Concba externa). — 2. = der
breite äussere Ohrgang (Concba interna). —
OAr-Höhler (Höll) = der in der Ohrenhöhle he-
obaditete Obrwtirm (s. d.) [uja orbol ; isu ohreu-
bell. Bchm. I, lOSS; cht. Bam. II. 262; Tirol Ohron-
hllderer; Fromm. VI, 148). — (14. Jahrb.) Rachen-
Höhle (nicheahüll = laox, Voo. opt. W. lü) , der
mit der Mundhöhle und Nasenhöhle kotnmuni-
«ierende, vor der Wirbelsäule liegende Teil
der Schlundhohle.
(17.-.2) Sdiam-
Höhle =
(189«) Scheiilen-
Vagina, xo.Xno; Soiani (Kossm. ; a. t. u. u, 6S2). —
SrÄM'ciss-Höhle (15. Jahrb. = aweys«- ; od. awet-böl
= pum9. D. 443) = Schweis8loch. — Sh'm-Höhlen
= die Hohlräume des Stirn heinknocheng, Sinus
frontales — iran9fn-Höhle = Backenhöhle. —
Tl'urT«-Höhle (engl, wormhole) - das Wurmloch
im wurmstichigen (s. d.) Knochen. — Zahn-
Höhle = AI veolas dentis (Kasten, s. d.). — Hohl,
hoE(<', «r, m) -Ader, -arechig , -Äug, -Augenge-
schwär, -Bein, -Brust, -Darm, -Flanken, -Futa,
-Getchicär, -Hand, -Husten, -Ort, -Schädel, Srhä-
den, - Teil, - Wand, - Wangen, -Zähne. — Höhlen-
Oicht.
hojahnen, hojoapen (ouomatopoietiscb, l. ob.
64; 1761; Engel. 220) — oscitare, gtthnen. — Hoi-
Mann.
hold, Holda, f Holle(n)-. Holl. Holdichen, pl.
HoUinen, Huldeu (alt^eriu bal = sieb uclgeu ; «em.-
genn. hold ; gotb, bultb = gnadig ; abcL hold, bald = ge-
neigt, günstig; holdo = genins ; mbd. holden = penates,
Koaenamen der Holdichen, Qolderchen, Bollloen, die
sonst böse Eiben [Elfen, a. d.] u. eigentlich Unholden
[a. d.) sind; conl. die Kosenamen: Trat, .\del, Sollge,
Perchta) d. h. Oble Holden , grauliche Holden
(Lalstner VI, 403). — B(TcA/-Holden = glänzende
(8.precht),erlauchteHoldeu (Kosenamen) (preoht-
olteriii, hrechbnld, C. T. 8cbm. 93: Meier 46; Lalstner
II, 399 ; sie teilen sich nach Laiatuer II, 400 in zwei
Kurzformen) a) die Berchteln (=: Schrttttleio,
Heimchen); b) die Holden (s. o.); nach dem
Volksglauben sind sie nachts umfahrende Gei-
ster, welche den Kindern Schrecken (s. d.) be-
reiten und anderseits die Schar der elbiachen
UDgetauften, unzeitigen Kinder (Lsistner n, 402
404). — ^^ Holden (wanaholda = unabolda,
Kögel) = ungnadige Holden, die ihre geneigte,
gUnstige Eigenschaft nur fälschlich besitzen.
— Frau Holde = die aus der Schar der Holden her-
vorragende, sur Anführerin derselben im Volksglanben
gewordene Dilmonin, die mit Perchta, Stampa, Scmpa,
TroDipa übereiuatimmt ; (Kordlranken) Hollefrau,
Frau Holl (Scbmeller I, 1084). — gute Holden (gul-
giiede, gnde, de guten bojden, guten beide, gode hollen,
bullen = penates, V. 422) == die als gutthätige Eiben
( Wichtlein) aufgefassten Hausgeister des Volks-
glaubens, <lle man in efflgtc auf dem Ehren (a. d.) od.
über dem Uerdfcuer ala Wlchtelmünnchen aufstellte,
als llauKg^tlter (atetigot = genius) oder auch im Loln-
gaden als ,,pllde xn gedechtnas der todten" (1432,
Zen. Voc. ; D. 422) oder in ,,heymlicbe kammern da
man abgoet anbetet" (1612, D. 422) ; ..beyineliohe kaxner
ot atgoden of beiden dair all" (1507, D. 422 ; s. Kobold)
im Gegensätze zu den Un-holden (s. d.). —
Nacht-KrUden (mbd. nabtbulde, Laistnerll, 403) =
die im Siildcnheere mitfahrenden, wilden Sal-
den, nachtfabrende Dämouen, die im Alptraume
(s. d.) die Menschen minnen (a. d.) (Lalstner II,
354. 403). — Schiin Holden (Scbanbolden) = gute
holen— Ilolatcin.
Holden , blondhaarige weibl. geburtsbelfende
Dämonen (Kluge", 'JOtt; Westfulcn). — sdiieeigetuie
Holden (angin, lagantes lielde = ArtcmlKiA, l). M .
goth. (liahui = alid. <lng£n = iacere, Kluge', l.'60) =
die stummen Holden o. linpelnden 3 Schwestern
aln gute, geburtshelfendeDämonen („oll derboldcn
Kralle, die in Kriicht und Blute «chlalcn", 13 Undeu,
9. -a). — rnHold(e), f ni. (goih unhulthö = d»-
monlon , abd. unboltba = dlaboluj ; unabolda. una-
boldun [Kögcl in Bdtr. i. Gejicb. d. d. Spr. XVI. fil2|
= lanil8, monBtrum, H. Z. II, M6. ,M7; XV, 88; 1022
demouum turba quam vulgaris (fttiltitiabomiuum [un-7]
hrildnm vocant, Riealcr 2.') ; Hut Frau Bercbt nder Frau
Hold, Riozler 31 = Anführerin der nacbttahrenden U&-
uonen iHcxeD}-Schar ; \h7S ein unboldt = der Hexerei
[s.d.] verdBcbliges Weib, Riexler 164; I&90 unbolden
oder uiuberinncn, Rle>lerl92; 1605 unholdin = Uese,
IUcxlcrl78 ; 1025 unholdorel = Hexerei, Rleiler214. 222).
Im Volksglauben stimmen diese nicht holden D&monen.
die wie die Hexen 1 auf Bkumou (,,l'Qboldcnb&umen",
Duck, Flurnamen IIU) u. in ThUem (,,1'nboIdcnthJUcr",
Rlcxler), d. b. im wilden Walde wohnen (auch Im
Waaser, als Wasser-, Brunuenboldcn, Meerfeen, Meer-
katien) mit den nachtfabrenden Hexen (s. d.) Qbercln.
I.Ais Krankheitsdämonen, 1. — durchziehen
sie als Wurnimaden den Körper und zerfressen
ihn wie die lehrenden Eiben; 2. = machen sie
Wundfeuer (Frischb. 49), weshalb sie in Wund-
segen rittend (Rito, s. Ritten- Fieber), splittend
od. spleissend (offene Stellen machend), blasend
und schwellend (= Hautblasen, Rotlauf) be-
nannt werden (Gr. D. M. II, 1109; Schindler 171;
MartJny 25) ; 3. = sie minnen (s. d.) und lähmen
die männliche Potenz (SchmeUer I, 1576) ; 4. =
nehmen wie die Hexen (s. d.) den Kflhen die
Milch weg; 6. = verwirren wie der Alp, die
Hexe, das Wichtel, die Trnde, der Bilwiz etc.
Haare (Gr. D. U. I, 433; II, 1109) und 6. treten
(Schwaben, Unnot = t'nhold, Meyer 20«) als kinder-
raubende Spukgestait auf; darum erhalten sie
auch als HoUineo Im Wacbholdcrbuschc Nahrung, da-
mit sie des kranken Kindes rergessend, dieses nicht
holen (Wuttke 279) ; das Unholdenkraut (1587) = Rhodo-
dendron (D. 500), Epllobium angustifoUum (Jessen 139)
Ist aucb ein gegen MlUbrandrotlanf, 9t. AnlonluBFeuer
(«. 0.2) gebrauchtes Volksmlttcl. — Unholden-FllSS,
Edlen-Kopf, -Volk, -Zopf. — U. Unholde ist
auch = Hexe 2.
holen (germ. hal, hol [calsrc = zuoammenrufcnj
xix/.iiv; ahd. holun; mbd. boln = rufen, einladen,
herbeifuhren. Kluge ', 171) = die Krankheitsdll-
monen holen die Menschen und Kinder als
ihre Opfer und machen sie verwirrt. — Atem-
holen {U2I) daz odim bol = orterla, D. II, 35) = Luft
atmen mittels der Luftröhre.
holU = bol-auf ! richtig, wohlauf; nicht holla
sein = nicht recht hei Sinnen sein (Fromm. VI, IM).
Holland. — hoUändwcAer Pips, -Sucht.
Holle ( = Beule, Uculcmutter = Holla, Holda) =
Hollenzopf (Aargau; Rochh. I, 333).
holpern = „mit dem Fusae beim Gehen an-
StOBSen" (H. Paul 225).
Holstein. — holsteintsc/ifr Aussatz, -Bauern-
krankheit, -Leiden.
Holz, n. — harter Stnit des Baumes unter der Rinde
= (in übortrüjifener Bedeutung). Penis (Kute, Prügel)
(Or. W. IV. 2. 17M). — er hat ein Hölzl im Munde
= er spricht mit gehemmter Zunge, stottert. —
sie hat Holz bei der Wand (Hatte) = ist hoch-
bnPie (Schmcller 1, 1103; Wolf 168; Tirol. Bayern,
wo lIoU vor dem Hause aufgespeichert wird). — (1M6)
Im Holz liegen = Syphilis, d. h. eine Schwitzkar
mit Kranzosenbolz (Lignum Guajaci) dagegen
im Holzhaupe (ISlui anwenden (L»mmert240: Scbm
1, 1103). — In die Holzbirnen gehen = sterben ;
die heidnischen Reibongr&bcr wnrden in christlichen
Zeiten nicht selten mit (verwilderten) Obstbäumen lie-
pflantt u. bilden manchmal traditionelle Friede^tditen
(Freithof). — Der Holzmeier (Dorfmeier) ist der
Tod (fir. D. M. II, Sio) (der Förster, der die Bänme
umschlägt). — Rinderholz s. rinderhalz. —
Holz -fressen, -Krankheit, -Mann, -Mar, -Meier,
• Stimme, ■ Weibchen, -Zunge.
honen «. höhnen.
Honig, m. Mit dem von den Bienen bereiteten, in
den Houigwabon abgelagerten, süssen, kr>migen (xöv.4
= Staub) Salto wnrden manche kon>erllche Rekrote
verglichen. — 'Romg-Beule, -Flechten, -Flecken,
■Geschwulst, -HarnnJir, -Mal, -Wabengrint.
honax = (V) honacktsch = galant^ onax (g. d.)
heimlich eine galante Kränkelt (SchmeUer I, 1114)
haben, krank sein.
Hoppen, f (Hoppem, Höppel, Huppe, Htt-
belchen, Koppen) du Hofer, s. d). — S°^^|j
= Buckel, Böckelchen, Erhabenheit der Haut,
Akne, Varus, Jonlhus (SchmeUer 1. 1140; Kraus, E.
1082), meist mit ungleich mUssiger Verteilung nnd
von borkiger, rufiger Beschaffenheit (Heyn, iss;
1A84 hoppen, Wlnung ; 1592hoppen = Pferdebautkrank-
belt, Seb. 262) = Akne (Pfochen, Finnen) (1687 hop-
pem = Finnen, Oeorg. 380; 1683 boppcn = Pocken,
Finne, Schw. 304 ; Brin»lng401 ; Hoppen = Blnt^sescbwlir
Im Angesicht, A. v. H. II, 1297), Hoppen-Geschwär
= Furunkel. — Huppe (Schwaben) = Hautbläs-
chen, das sich in die Höhe hebt (c. v. Schm. 288). —
(18.10) Httbelchen 1 '''"* h'ppei = p.pm«, pustui.«.
V. M. II, I.W; Kopp V, 128) = knötcfaenfonnigei
Maaern-AuBHchlag, Bflckelchen. — Äartfr Höp-
pel = hartes Hautknötchen, das Ober das Nivean
emporragt (v. M. 11, loa). — (I629) ro(«^Hoppen
(rol hoppen unter dem angeitcht, Laubflecken, Hchm. I,
1140 = Lentigo) = Akne-Knötchen (GUnsedrnsen).
— h(ippet=voIl Finnen (=Peder8toppeI).
Hör, m. (ahd. horo; mhd. hör = lutum; horwe,
harwe. harb; 1425 hör, horch, D. 340; Schm. I, IIa;
Vieh-Kot, sohmutx). — Gehor, Oehürwe = Kot-
menge. — HoT'Sack, -Wurm.
horchen s. hören.
Horion s. Influenza.
Hom, n. (Indogerm. ker [x4pac = Homl, dftxti Hlm,
B. d., u. Hirsch ; gem. -germ. homa [cornu] ; abd. hom ;
mhd. hom; engl, com = Hdbnerange, Lehf. Iä7 =
Hömauge, hürnen Angc [?], Klnge',172) = harter, spitz-
iger Auswuchs, 1. = das Hom mancher Tiere
(Hörner, Hof). — 2. = Homfthnliches beim Men-
schen u. Tiere; a) Uorbui campanus HotstU (6 SatH'
hornniigein.
Höret— Hucke.
241
pU]ltt«:he Kinstosc um Stlrnlcll iles Schldel»
lumchuUc = chonia, « Zink) ; b) CornO bn-
D, Excrescentis Cornea ; (icioj das Hörn,
rnortiger Auswachs, meist an besonders
'Jcten Stellen (lescors) u. beim Verbrennen
3rn riechend, auch an Händen u. Füssen
hneraage vorkommend (Behrend lU ; Or. W.
81« ; U19 9ub. 12) (Huf 3); c) (abd.) die Auf-
'ong und ZerbrOckelung der Nägel und
)ei Lepra nervortmi, AussaU (vgl. Horn-
ornnägeln, Hornbruder) (Schmellcrl, 1165;
Hdb. XIV, 1. «34); d) (isw) „ein üeisch-
aberhart wie Hörn werdender Auswuchs
m Rücken des Pferdes, der dasselbe ver-
(= Callus) (Or. w. IV, 2. 1819), dasselbe
n der Wureel des Hufes, '/« Ei gross, sog.
• (s. d.) (Gr. Vi. IV. 3 i8.'.ol, (Hörnlein). —
a = aos Hörn, bornhart, z. B. honiin ouge,
louge, woraus durch Entstellung Hühner-
B. d.) gebildet worden sein soll (z. i. 0. v.-
. 324). — jrhttmt = mit einem Hörn ver-
— (1776) ifaut-Hom = Cornu cutaneum
2«) (Uchrund f.) (Papilloma), tierhöruer-
he HaaterhebuiiKen , aus Hornmassen
lend und hornartig konisch gpkrUinint
rn, 104U; Knhler 11, »47; Fuohs U, 131). —
f-, Losch-Köral = Nase, ähnlich dem
Irmigeu Blechgefässe (^teignoir), mit
ler Küster die Kirchenkeizen auslöscht,
!t (ndl. Icostenhoren, donipbooru, domperhora,
n, 22. »2 U, M). — Muttrr-'Kdracr = (1742)
Irhöhang xur rechten um! linken .Seite der
niutter, in welche ein sonderbarer Kanal
liang geht, der von der Geilen (Ovarinm)
mmt" (Zw üfisl — ß^'^J ] Hörn = s. Ran-
— (l.j»2) Bchaumenil-wUslic», Hom (SeU.
ein Pferdehuf mit Mauke -Ausschlag,
I wQstes Sekret wie Schaum aussiebt.
teU-hÖTnig = im Scherte für scbellbirnig
— (1843) Mes Hom = das von der unteren
iflftche sich ablösende Hom (Falke U, 871).
ftunkenrji Hom = durch Schwund ein-
sner Pferdehuf (Scb. 150). — Hom-,
n-Auneucht, -Beulen, -Blättdicn, -Bnich,
'er, -Durdi/äule, -Fall, -Fmss, -Haut,
m, -Jatart, -Kluft, Kolik, -Krankheit,
fce, -NaeUatg, -Nagel, -Xessd, -Pochen,
-Schaden, -Schuh, -Schwamm, -Srhruny,
, -Spalt, -Straht, - Wächnc, ■ Wand, ■ Warte,
tel, -Wni-m, -Znpfim
nnägeln (homigeln. hamigeln. hur-
1. homägeln. humögeln, umeglen,
iglen, omigeLn, ausigeln, oanigeln, igeln,
1, BChumigeln): .Mle» dies^u vemchleden
len, aber doch ähnlichen Wortbildungen liegt
nneinwune des Begriff»: „in den Finger-
n empfindlich sein" zu Grunde, das
»In der mit Nägeln versehenen Finger
Zehen (durch Kälte i. B.), die sogen.
Ica, die namentlich bei den Lepra-
(eo sehr unangenehm auftritt. Die Lepra
rara macht paroxysmenweise auftretende,
derende Formicationen, die ein patho-
onisches Anfanga-Symptom der taberku-
Aussattfonu (^ Hornfall) siml; die
HornnägGl der l,epra-Kr.tiiken gaben Ver-
anlassung zu der Bezeichnung dieser gleich-
zeitigen SensibilitiUsstörung durch „hom-
liSgein"; (Ule^te gudnickte Form 1612 homägeln,
ifr. W, IV, 2. 1826). Die VolkB-KtjrmolOBic sncbte nach
dem Verschwinden der Lepra (am Ende des li'>. Jahrb.),
dn e» den ,,HornI»U" (s. d.) und ,, Hornbruder" (a. d.)
nicht mehr selbst sab, da und dorthin tastend nach
.\nknÜIl^lngen mit anlautenden Bezeichnungen von
EmpOndungen, x. B. tigern (Stumpfwerden der Zähne,
Scbmelicrl. 67), das Stechen de» Igel» etc. (Gr. W. IV, 2.
304G); dos Born wurde zu burn, um, ja lellist xum
Fair (Feuer); (Gr. W. IV, 2. 1827); es wurde soBor der
Stich der HomiMe inr Vergleicbun); herangezogen,
obwohl daselbst bereit« auch der Znsammcnbang mit
„Hom" Rcohnt wurde. (Cber die verichioden wech-
selnden diesbezüglichen ADlaulworte s. Gr. W. IV, 2.
182C; Sclimeller I, 33. 183.; n. 11<6; C. T. Sohm. 287;
h-romm. Vi, 339).
Horst, m. (1120 hor<iiger = honiplUttio, D. II, 2IK.)
= borstige Haarstelle am Rist (Falke ii, i.ie).
Horwe s. Hör.
Horzn, m. horzen, Hoerzi: (. Ablaut aus hör-
cliezen, biicborn, hidier miicheu = öfter.« nutnu!eudc
Slelieu bilden, t. B. beim Iluetcn). — Horzeu, ni.
= Höcker. — Hoerzi, n. = im Wachstum 7.urück-
gebliebenes, knorrig verbildetes, verkümmertes
Vieh (Fromm. VI, 154).
Hoschetzer s. Heschen.
Hose, f. (germ. BeieichnuDg für Bclnbeklcldang,
Kluge ', 17:1 [». Hüie u. nüsenwoll]) = sttrk ent-
wickeltes Muskelfleisch an dem Rind- und
I'ferde-Hinterschenkel bis zum Sprunggelenke
(Muyer 44 ; Falke I, «M) entsprechend dem mensch-
lichen Hosenbein (s. d.), das bei I^andsknechten
fleischig drall durch die Hosen bemerkbar
war. — gut 6;hoBt - wenn die drallen Mus-
keln, wie bei einer gut gemachten anliegenden
Landsknechtbose ausgebildet am Pferde-
schenkel sich bemerkbar machen. — kvih-
hÖSig (verderbt aus kuh-hebslg) s. Hachse (I'leror7).
Hospital, n. e. Spital. — Hospital- Fiförr.
Hosten, m. s. Husten.
Hotsch, Hottel, f. (s. Höppin) = weibliche
Person (Kröte) (Frumm. VI, 15ö).
Hotten, pl. hotten, 1. ^ s. Hoden. — 2
hotten = cooguiare (D. 1. 133).
Hotzel-Potzel -= Culus, Podex, einer, der an
den ilocus-pocus-llandgrilf der Taschenspieler
(Wustm. 229) erinnernde Bewegungen in coitu
macht (Schmeller I. IXV>).
buchen s. hocken.
Huck, m. Hucke, f. (l->. Jahrh. hnecb = nva,
passio g\itturi.* ; lii02 die hocck in den bnis = ava,
11. II, 3*7) = Hauch (s. d.), Hauchstelle, Hauch-
blatt (s. d.) = Uvula. — abgefallene Hucke, f-
(Frtachb. «4), s. nnchf. — abgcHchouener Huck
(ndd. dalgeschalteue buk) = das vom weichen
Gaumen infolge von plötzlichem Einscbuss
herabgefallene d. b. verlängerte Zapfeben
(Goldschm. 8. 116) (Angina, s. Hauch).
Hucke (huckelu), Hucker, ro. Buckel, m.
EU bocken (s. d.}, gekrümmt sein, sitzen mit
16
342
nnbelchen— Hftfl*.
Iinf^l — HOnsch.
vorspringenden HOften, — (la. Jahrb.) Hncker
= Höcker (Uoftm. I. :i7;). - Hnckel = Biu-ki-l,
Kücken (i«chw.:i02; engl, hucklc — Hüfte, Küluchiii. I).
— huckeljl = auf einem Keine, auf einer Hnfte
(seitlich t'ckrnmmt) liUprcn ((Jr. w. iv, ?. vm:>),
hinken. — Huckepack = Aiifliocker, Inciihus,
die Trud, Alp (s. d.), der wie ein I'ai'k auf dem
Hflcken hockt (Br.-Hchd. iv.). — <i*ihucken •<.
hocken. — rerhuckt = verkrflppelt geBliiltet
(Blick Vi).
HUbelchen s. Hoppe. — B-Ühel- Kranklieit.
hübsch, Hübsche, f. (gchon t» hoSsch; aliil.
lilibUv; Diliil. liiil«!seli, hilvcsi'h. KliiK« ', l":i: Hr. VV.
IV. 2. 1854 = (Iny wil,« nni;,^ut'liin uuf diu PIudv wirkt,
ftugonuhm uiiamii). — dioHübsch, l. = dieächOne
(s. d.), Krysipelas, Dermatitis, wegen der roten
Hautfarbe (b. rot). — 2. = (1 Ml) schöne l.«ibea-
geslalt (Kmntw. xxi).
Httfel .". Hanfe.
Hüfte, f. (lUrem, Tirol) Htlft, (Tirol, Kttmlhi-n)
Huf, Huff, (Siebenbürgen, Sarb^'n) Hoff; (itle itltere
Wurzel l»t [<Jr. \V. IV, 2. 1871] cu (curaulus], von ilor
eine Kelbe Wörter abstammoD, ilencn der icemelnaaiuv
Heprlll clcs Emporragenden, Emporetehendcn Inno
wobnt »orgerra. ktibl (xfjjjo; = UiihlunK von der
Hüfte]; gcrm. hiipl; goth. taupx; ahd. huf, Kluge',
173; Heyne III, 305 ; mhd. hnf [dauert auch noeh Im
nhd. an, vgl. U«(el, Haufen, Hüfel], engl blp — Hätte,
Lchf. 183 ; ndl. hcup. De Cock 307 ; l,'!. Jabrh. butt [bnl
sich noch erliallen In Mundarten}; die Hüfte l.«i eigent-
lich der riural von Uult, m.), 1. = „der zwisclien
den letzten Kippen und dem Schenkel des
Menschen n. Tieres befindliche, ttussere, etwa.<<
erhabene Körperteil unter den Weichen , der
vom HOftenbeine gebildet wird" = Hüfte, Coxa,
(coscta [cuUsc, colmc, queuue, caucbes, eüsser], coisia,
cossa. Du Cangc II, bV2. 093 ; Bri«. 28) tnit Uuiitebunur,
t. T. also auch Femur □. Lende (Lumbi) (ur. \v.
IV, 2. 1871), sowie Clunes (8. Jahrh. bufphi - dunes,
coxae, Itab. Manr. G.',; add. huf =:os oo3cae, coxa, femur
Inmbi, Hyrtl, K. W. ; 14. Jahrb. hulT = femur, Voe. opt.
W. 12; 1440 buf - nates, D. 37«; 1482 hullt = femur,
Zcnlag. Voo. p2; 16. Jabrb. ain bull = ai-cclla, Vordor-
hüfte, D. 53; 1506 hyfl = Hütte, Inchcnb. Mir.; l.'ifil
huH = femur, ür. W. IV, 2. 1871; 1591 huB = tcmur,
Ilad. Jun. 35; IfilS bytt = coxa, Schmeller I. 10r>3; 1652
hum = lemur, Hyrtl, K. W. 38). — 2. (butft = boler,
s. d.) = Gibbus, Kyphosis, Höcker als der her-
vorragende Teil (s.o.) (Scbw. 304; Hintuer 8. IS;
1528 butit = Hofer, H. v. Oer»d. 97 ; glbbiiü). — 3. =
Hüfel, s. Haufe und Hufel. — hüftig, 1. = auf
die Hüfte oder 2. = auf den Huf (s. d.) bezüglich.
— 3, =8. heften. — (IG99) aufgelöste Hüften =
Schlotterbelne, die wie aus der Hüfte ausgelost
baumelnd bewegt werden (v. M. I. 07). — Bein-
Hüfte =Uü(the\n (s. d.), Os coiae (Ur. w. J, 1S87)
zum Unterschiede von der fleischigen Lenden-
hflfto (Luinbi). — ci'n-^fhüft s. heften. — etn-
httftig = mit einer Hüfte niedriger oder diese
nachschleppend gehen (Mayer 93), einseitig an
der Höfte schwindend, Einhanker. — (1449)
2iVau«n-HÜfte (fm«enhnB = temen, Schm. I, 1063)
= die weibliche Hüfte ; sie ist weiter hervor-
ragend als die männliche. — gehörnte Hüften
= wie ein Kuhhorn stark liervorspringHuic
Hnftknocbeii beim Pferde (Zipp s>4). — flro«
hüftig (engl, great hlpped) = mit hohen, stark v>ir-
springenden Hflftknorren verschen. — (ifi4&)
^i>i/r»--Huft = llintersi'henkel d. Pferdes (loler,
VI. 'Mi). — (14491 Ji/annu-Hüfte (manshul. -hülfe, -hulTt,
-hüir, .Schmeller I, 10C3; D, 229 ; mnnnhul, manuesbiiflt,
mniihiilfl = femur, <\r. W. IV, 2. 1.S71). — Srhaikel-
Hüfte = Huir am Schenkel = Coxa, Coxendix
(<ir. W. IV. 2. 1871) tnm ünterscbietle vnn der
oberen (Lenden)- Hüfte. — Forrffr -Hüfte =
Pferdebug. — wan-hüftig s. Huf. — W'eibtr-
Httfte (1182 weybhulTte = temen, Zenlng. Voc. nn 4;
16. Jahrb. wylK;sbon, weibesbuDl = fernen, <Ir. W. IV, 2.
1871) = Krnuenliflfte — Hütt-AtW, -Briii, -Driise,
■halt, -Holt, -Kniiclien, -Krankheit, -lithm, -Pein,
■Pfanne, -Srhale, -Scläona, -Sihuas, -Strauch,
■Sucht, ■ Weh, - Winkel.
Hügel, m. (SU buch [». d.] = mmtge Erhähang).
— £)()p/)r'/-Hügel = weiblicher Busen (Heyne in,
206). — (17. Jahrb.) kleine HÜglein = Carunculae,
Keigwarzen (Pr, II, 296). — Leber-Kügel = die
Krhalienheiten an der Leber neben dem Pfort-
ader-Eingänge, Tubercultim papilläre et cau-
datiim (Pienk zvi). — Scham-, SfÄoft»-, Fi-mii»-
Httgel=Mon8 Veneri.H (Slebold 31). — lluänen-
Httgel = (17S3) Thrttneii- Flt-iHchchen = Caruncula
lacrrmalis (Levellni,- :I04 ; Hyrtl, K. W. 183).
Hühner s. Huhn.
Hülle s. Hiehl u. Höhle (sab: hohl).
Hülse, f. (gorm. hiibl [»-erborgend rerhrillen) ; »hiL
bullHa. bul^a; mhd. hwUe, Kluge', 174) = hülltiger
Behalter. — (l.-i28) SehwunttStlae = Praepu-
tiuni als Hülle des Penis (H. v. ticr^d. u, Hyril,
K. W- 141).
huempela s. humpeln.
haenen n. liienen.
Hünsch, f., m. Hinsehe, Himsche. f Hendsch,
hunnisch nnlwcilHr zu l. bunc - Kiese Houue [Hnun
In «>rtHnainen i^t = Hoben] otler ^ebr viel wahrschcln
lieber zu 3. hüne = Ungar [Hunnei; iirgerm. hiina
= hocbgenacbüenen, riesiges, fremde« Volk. Knhn,
Z. X, 27.'»; altgerm. hunske [ = hütinisub]; germ. bime;
ahd. hun; mhil. blune == Riese [dies er«t seil dem
13. Jahrb.] = Hcuue, Kluge ', 17.i ; hiuulsch = bUnsdi,
hinsch, Or. W. IV, 2. 19."i2; couf. btinise druba = hün-
nlnrbc Weintraube, CMuns b\'miscu!, = Wallach [hnngrcj
und beunischer Wein = Cngarweiu, H. Z. VI, 2i,7;
bunniscl — ei|iil ex huugaria. Du Cange IV. 2Ci). —
1. die Hünsche (seil, äucht oder Krankheit) ist
vor allem eine aus dem Untiarlande (i. B. die sx
und 1233 aus Cngam gekommene. Schnurrer I, 172)
durch den Viebhnndel und l'Vldzüge so und »n
oft nach Deutschland gebrachte Viehseuche der
Pferde (Kinder, ächafe, Schweine ; vergl. auch
Kog) (l.iSl byn!ich = elne Seuche beim Rindrleb, Hock
126. 309; 17. Jahrh. bueuscb, t. = Kindriehseuche, F.
Kr. B. 391 ; Schwell : Hündsche, Hüodscbi = eine brand-
arlige Seuche unter Menschen und Vieh, Gr. W. IV.
2. 1468) u. zwar : a) M i I z b r a n d , der auch beim
Menschen vorkommt, namentlich aber ist der
Milzbrand beim i^ferde gemeint, d. h. die
hennische Blattern = Milzbrand- Karbunkel,
Anthrax-Btiuien, ungarische Rose, Drache (s. d.
= Lintwurm) (Schindler 134). — (ir.SS) der lau/tvdt
Hilnscli.
Spfen— Hnf.
cll= eine Pferiiekrankheit (= laufender
I, im Gegensatz zum Klugbrande) (Or. W.
■iL lies), stets auf eine Krankheit der
PPkit innerlichem Brande bezogen; sie
bt damit, das« das Tier von Zittern
Schaudern ergriffen wird, dann fahren
(laufen) gelbe Knöpfe (Anthraxbeulen)
n Adern, die von der Leiüte bis zur Brust
ifen, auf; daher auch „kalte Geachwulsl"
th der „gelbe Knopf" genannt (v. M. I, .'»3;
Ol», zeiucbr. J. d. Myth- IV, 1171 ; da dabei auch
Bn- Erscheinungen vorkommen können,
trden auch herzachlächtige , keuchende
I als „hinsch" bezeichnet (I59l, HbiI. Jun. 5.1 ;
j> XII, wi) «ohwere? Atem, Keucheu b«i Pferilen
DUch [<lurch den Alp Tcrarsachlj aultsctührl
. ür. W. IV, 2. H6ä. 147«); b) der M i 1 z-
d am Enter derKOhe (Anthraxbeule)
iterhilduni; (ungarische Kose, s. il.) (Huyem,
hmki'ti, Hessca), durch CbertrOKung vom
e auf die Kfihe durch das Melkurpersonal
•anch der Name übertragen (Ur.W. IV,:;. HC«),
/erbreitungsart , die beim Volke sehr oft
rch Venaoberung, Verhexung, Anwönsch-
der sonstige dSmonistische Einflösse er-
angenommen wird (Ur. w. l, 1746 ; i<rhmcllcr
): 1-) (11X18) P es t fieber beim Menschen,
Dtlicb wenn sie durch den Verkehr mit
rn (Orient) herausgeschleppt wurden. Die
ch = Beulenpest (Gr. w. l, 1746; iv, l'. 1468.
Iieansche Blattern — Pestbeulen (11121) =
(pestilentialis) (Dr. Minderer; 3chiu. I, 111»).
tpidemische oder epizootische Auftreten
irSieuchen hat das Volk von jeher Krank-
lAmonen, namentlich solchen in Drachen-
t zugeschrieben, u. diese letzteren erhielten
l)en Namen der Krankheit (conf . die l'estin,
efraischlein etc.), so dass II. ilerHünsch
I Hilnscheil (ÜUntsrhen, Höhnische)
. M II, lliv Wutlke {5 097; Kuhu WcetpliU.
n, 2U) als Krankheitspersonen in Segen-
hen, VerwQnscbungen, Flüchen auftreten
;> Xil), da nur böse, fremdartige, Ulpiscbe
ehe) Wesen nach früherer Annahme des
m solche Krankheiten herbeizaubem
»n. Die Beiichiini; (1) lu Hünen = RIcron, wie
Inin (1. c.) und seine Nschfnl^cr in den Vorder-
«tcUlcn, ist demnocli nicht niHig, XII. Dass
b = Keuchen des Rindviehs od. Alp (». d.)
klart sich aus dem Gebrauche ilesHünsch-
es (= Hanf) gegen den Alp (12. Johrli. im-
tLie wurx = »spurium jeupatorlum canoabinum,
147. 357; D. 210]- Alplmiut; vergl. wu« Klus« ',
kr das Wort Hanf »agt; daa BediirfnU nach nar-
Icu Mitteln war lieber uralt). — httnniBch
hetmischii (bayertocber Wald, Wiilwm) in Ue-
uf Hunger ist nur Verschlechterung aus
fach |!?rlim. I. 111»; (ir. W. IV, 2. 1291), l. =
lungerig (s. Hnnger), Bulimns. — a. = siehe
ich (Hund). (Oegen die Hinsch veraucbte man
Icsch- [Uünz-UCraul = 1&53 bynsehkraut = cba-
^, O. 92 : 1 jöl Solanum dnlcamara, ämllax, Bock
, Jahrb. Hrndacbkraut = Amara duicts [ = Dui-
i. F. Kr. B. 43; Tat>eruacmont. ; Jessen 'M. 162.
thoo alid. Imnlaca [berUal, Wackem. Weuobr.
1 13: aach HaaD-WortcBelleborai nitcr, Braad-
wunt; all „Alp" rerlrelbendei Mltlul M hiebei nur
der aue dem Heunenlande bezogene orlentallucbu Hanf
8U lietrocbten).
hüpfen (hoppen) (mhd. bupten, Kluge ', 175 ; engl.
hop). — 1 i.tH Hupfen im Leibe = Kindsliewegung
(Plosn-Bartelü I, 074). — (KM) SeÄHCn-HÜpfen =
Muskelzuckungen, wobei auch deren behneil-
fttden sich mitbewegen , Subsultas tendinum
(Frank hg).
hÜTgeln B. bircheln.
HUtlein, u. s. Hant.
Hüttel, n. = GOtlel, s. d. u. Hut (KOhler V.cl. aswj.
Hütte, f (abd. butta; mhd butte, aus dergleichen
Wurzel wie Hau» unil Haut [t. d.| = liedeckter Schutz-
I ort). — (löoi) i/irr-Htitte (hittte de« berueu», Hyrü,
I K. W.) = Herzkammer, Ventriciilu« conlis, als
I Blulkasten (s. d.). — 'H.ütten - Katze , -Kotx,
\ -Kriittf.
Huf, III. (Torgerm. kopo; germ. h&ta; goth. hiiT%;
ahd huof. Kluge ^ 17»; 14 Jahrb. hnob — ungula, Voe.
opi. W. 12; huffo = hubo = bubel = nvula, U. Z. VI,
32Ö; mbd. huof, bnere, pl.; 1182 buR — uncba, Klaue,
knewi, Zening. Voc. p2; 1482 buclT = ungula equi,
Heyne III, 201 ; udl. boef^die hornartigen Klauen
(Knäuel) am Fussende mancher Tiere, bezwr.
des Menschen, l. = der mit Uom umgebene Teil
des Tierfnsses, Ungula, Hornfuss. — 2. = Hie
Mim«rt SlrahlFurch«
Ballen
4lomsrrahl
Trachrsn-Wand
Eckslrcben
Seilenwand
Weirse Linie
Zehen Wand
'Hörn -Sohle
Hörn -Wand
Hornhaut an den Händen, die sich durch
harte Arbeit (Fingerlohn, s. d.) bildet (Cnllus)
((ir. W. IV, 2. ISiiS). — 3. (Zapfen, eine Erhöhnng,
Rundung, KnAuel im Schlund, B. Z. VI, 325 = Qut-
bUit, Scbm. I, 1064) = das Zäpflein (s. d.) als
kiiäuelförmig geschwollenes Organ (wohl liesscr
"Is entstellte.« Uucb [«. d.) zu deuten). — Afttr-
Hufe, pl- = übenUhlige, kleine Hufe meist an
den Vorderbeinen des Pferdes ; ein Kück-
Bchlagauf Vielhnfer-Ahnen(Pierer7.^.9(i). — (1646)
v4n-Grhufei -Orhöfe, n. =^ llahubuf der Pferde
(colcr Pf. Sil). — au(/f»'hUflg = wenn der Pferde-
huf ]..Ocher (= Augen, Auge II, 3"! h.it (lir. W.
I, 8u«). — (l«4fi) Woci-hüflg =-• tlachhulig, platt-
liulig ((-■olerPf. 071). — ßoci-Huf =hochtrllchtiger
Pferdehiif mit senkrechter Zehenwand und
stockartig, steilgestellten sogen. Bocksbeinen
(Falke 1. 14;)). — ri7iy(r)hüflg = einhüftig(8. Hüfte),
einseitig gehend (Huck 12). — (lj'.>2) £«Ws-Huf =
schmaler, hoher, aber kleiner Pferdehnf (Herbat
14; 8eb. 211; Falke 1, 2n.l). — flach; hart-, lief-,
ircirA-hafiK (selbstverstUiiilliche Hufliezeich-
nangen). — Oagen- (IM«) 6rj;e»-Httfe = der rap-
pige (s. d.) Zustand an der dem eigentlichen
16*
n
Hufe des Pferdes ftegenOber stehenden Kote
(foler rt. :i-| ; T. M. 1, SC). — (17. Jalirh.) fff/An-Huf
(liBiihiiit, It. A. ('.77) = ein rauher, schuppender,
warziger Pfordehuf (Hahnenspom, s. Sporen 2,
Anhnf). — Inels-Kut -= Igelfuwi (s. d.) (Falke I,
4.rj: K. A <I77). — Klump-BMl a. naohfolp. (Kalke
II. m. — knoU-hlX&g = durch Kutzündun^ des
llufbeins und krankhafte Hornbildung an der
Ilufnohle, namentlich am Zehenteile knollig
iniH.at;e8tttltet (Mnyerao. 12« ; Kulkell.BS). — OfAsrtl-
Huf == Hornkluft, Hornspalt, wo der Pferdehuf
Ki'spalten ist wie beim Klauen- Vieh = Ochsen-
Hpnite (Or. w. vn, lixfi, I{»Ike II, 170). — platt-
huflg 'mhd. blntcbiiol, KIukp', 2.S7; Mayer I2i; Or. \V.
\ III, i.s;io) = 8attbuflg, tlachsoblig, so an der Huf-
sohleausgefOllt.vollhutig.dagsdie WölhunK der
Sohle sogar über der Trachtenwand nach unten
hervorra;,rt. — Räch-, Bf'i-Huf = eine entzün-
dete lluflederliaut mit Korniverilnderung des
Hufes u. l'unktionsstörunp (s. Hufräche) h. Pfer-
den (Faikv II, iii). — Ring-, Ringel ■'R}xt= der Teil
jles Pferdehufes, den das fox- Kingbein bildet
(M.yerSfl), — »Ml) Sa»-Huf, ?*^' > } l. = ein
Pferdehuf, dessen sog. lieben (Kern) zu stark,
zu voll, zu dick gewachsen ist, so dass er des
Lebens zu viel, mehr als nötig hat (1592, 8c-l>. 17(>.
I 177. 212 «ilt liüfll(t = <le 1« HCl« o\i selulc, Gr. W. VIII,
I IHliO). — 2. (sathlefls - plnlii« iit eyiius, V. 4«) =
^^. klnnipfflssig. — schiefer Huf — ein Pferdehuf,
^^■dessen eine Trachtenwand niedriger als die an-
^^Edere gestellt ist (Zipp. lUl; Falke II, 27:0. — »proder
f Huf = ein leicht «plitternder, gebrechlicher Huf.
— StockRut = Bückhuf. — atrupf-h.u&g = mit
einem Straubfuss (s. d.) behaftet (K. a. 82«). —
' ^''"- { hm ('^-.^i) 1 = "'" ^^'^'" '"'" ^"'"'^"'
höhereu Grades, wobei die SohlenwOlbung be-
snnders voll er»cheint (Seb. 212). — (1692) wann-
htifÜg iWanil-B.nett) (Seb. 17«. 177) = fehlerhaft
(s. wan) gebildeter Huf des Pferdes. — Wasser-
Huf = ein besonders weicher, angeblich durch
/.u vieles Waten im Wasser weich gewordener
Pferdehuf (Falke U, 42«). — Zwang -Uuf =
ein Pferdehuf, dessen Strahl verkleinert und
dessen Ballen emporstehend ist, so dass er
hinten zusammengezwängt erscheint (s. lluf-
zwang) (FMkclI, I68- Mayer 119. 122). —"RuI-Ab/all,
■Brand, -Eisen, -Erschütterung, -Fall, -Grint,
-Hnar, -Hohle, ■ Knotigkeit , -LäJime, -Mangel,
■Riilic, -Ring, -ScMay, -schweinig , -Schwinne,
-Schwund, -Satche, -Spalten, -Wand, -Zehe,
•Zwang.
Hofe 8, Haufe.
Hufel, n. (abd. bliinia, lilulelon = BaGkentcbllfe,
liran IV, S32; inbd. but, hiiilel, brifel, I.,cxer 102. 103.
lOS, lö. .labrb. büllel = ^^na, D. «41^ 1408 hullel
= gcna , est par« (aclei \itii barba lurhoat usijue ad
oculo« pri'icnsa, I». I], 190) = Backen, Wange, die
lleischigeren, runderen Teile an derselben.
Huf er s. Höfel.
Hug, m. s. Hauch.
hugea, -huge (uord. lingr^Meiucheiuecle, Oollh.
84 i JmanDabdffIrJ; abd. liugjan -denken; mbd. bagcn
= gedenken, buht = (<c'lH<-htni5 , HoIUimi
— Grhttge, f n (abd., K Jahrb. kyhnki.: .
tauget; mhd. gebiigede, I. = liedAchtiil?, 1 k'invf <V, .
Plelller. Forsvh. a. Krlt. 11, 32; ndl. gebeiigcn. De lock 7;
daariehügellfgt nach Inibererl-«-bre[128(tl in einer Z«Ilv
[ = StebbeInxellouJ, worin sieb aacb dn< Pblegma [Rou]
beOndel, dubcr Nie<mitlel das üdlftchlnlii bringen
toUlc-n, Scbmeller I, lOei).
Huhn, n. — WäimnArsA, -AMge \i.*, -Bein,
•Blint, -Bnut, -Cholera, -Oall, -Geile, -Neat,
-Pest, -PiKken, -Sucht, -MVA. -Wurteln, -Zipf.
Hummel; hummlet, hommelich - keine
Horner habend (nu<'b Scbmeller I, 1112 au« dem
slav. komoly). — hummel-iritrt^.
Hummer s. Hunger.
Humor, m. (oberbayer.) Hamor: («anskr. bu =
' iplfrguw ; Torgerm. gbod = cbsrmus, X'-'f*" ~ ErgU".
Kluge', 1.39; BrUü. 65; lat. bumor ^ Fcucbügkcit,
Keuchic), 1. = der Lebenssaft (s. Feuchte) im
menschlichen Körper; entapreebend den 4 taaseren
Natur-Elementen nabm man bti auf Parscelnia ancb im
luenscblirben Körper 4 llumorei an (Cholera, SangnL«,
Phlegma, Melancbollu), urulchc dessen Konstitution be-
dingen (a. d)>o1liea : daher auch 2. Humor |1>>. Jahrb.)
— Laune (s. d. u. Cholera, Sanguiniker, Phlegma
u. Melancholie) als Gemütsstimmung, die der
betr. Keuchten (Humor 1) entsprechen sollte.
— HxuaordX- Krankheit.
humpeln (humpen, hlmpen, [Schweiz] huem-
peln) il». Jahrb. AMuutlorni Ti>n blaken. Kluge IT«,
Scbmeller I, 1113) = plump, wie hinkend gehen
(Gr. >V. IV, 2. 1908 ; Schw. 305 ; engl, blmple).
Hund, in Der ferrautlieb nach seinem hüuenden
(Scbmeller I, 1121) Bellaute benannte . behaarte Hund,
dem BlMlgkelt , Gvtnlisigkelt und Gellheit anm Vor-
wurfe gemacht wird, gab trotz seiner guten Klgcn-
sehaften als grenienlos rerocbleles Tier lum Schimpf-
Worte ,,IIund" Anlas*, (indugerm. kun^Bund [cania.
sehen getrcuni von ,,\Volf"]; gem.-germ. bunda; abd -
bunt; mbd. bund, Kluge*, 174); dies aoU In Namen-
Verbindungen meist dos Venlcbtlicbe, Unglücklicbe (atak
Begleiter der Uella, Todesgöttin. Rochholi I. 159), Ver-
Quchte andeuten ; bei den Siidslaven tat nach P. S.
Krauss Hündchen eine Koseform für ApbthenblOschen
uder Scbwämmcben, die in Segensformeln besprochen
und cigmonUtisch autgelosst wurden. — OicA(-Hund
= der beissend gefühlte Gichtschmerz, wie voa
einem wütenden, fahrenden Tiere (s. d.') verur-
sacht (Sohl 127). — A/tW-Hund = Oidium albi-
cans, Soor, Hebe, Schwämmchen, Alcola (Arl-
conna), das Mehl, Mehlgrat etc., zum Unterschied
vom roten Ilund auf der Haut, Mucor glauens
= Hundshaar (Schimmel) (Gr. w. ii, mo ; St^hm.
1, 1129; FaUe U, 108; A. v. H. I, 49) (vergl. Hunds-
.Alter). — roter Hund, 1. = Schweiss- und rote
Frieseln (Nesseln? Köteln?) (1577, ndl. rooiboni
=:iudamln8, D. 564; 1691 rothont — Zittermal [?], rnbe-
olac, Kraus, E. 906; ndl. rouChout [im Volksmund ent-
stellt roodvonk, roodjonk], De Cock 170. 2ö0. Had.
Jua. 38»; Gr. W. IV, >. 1919; Or. D. M. II, 1108) als
eine Art von beissender, juckender, qa&lender,
verlluchter Krankheit. — 2. = Hunde-Rikude,
die rote, aufgekratzte Haut macht— 3. = Trop«n-
Ausscblag, Liehen tropicus, prickly beat, vriedie
Hunßer.
Huppe — Husten.
Hb
nderBude (Hnndsgrind) nesselartig juckend,
Erythenia laeve, papulosum s. bullosum (M. M.
W. 1897, 8. 92). — 4. = auch .Scharlachfriesel (nnch
^Becker 238). — ims»fr Hnnd (Or. D. M. II, 1108),
'vermutlich der weisse Mehlhund (s. o). — hün-
d(i)8ch = kränklich, elend (bei Bauch- n. Kopf-
web) (Gr. \V. IV, 2. 14«S). — htindlich (hinlich)
(r«uU 140) = roatt wie ein Hand, htmdsmatt. —
Hunds (hündi8(-A[;, er, es l) -Alter, -Appetit, -Blat-
ter, -Bräune, -Elend, -Fleisch, -Fotze, -Frass,
■Fud, -Grint, -Haar, -Hunger, -Husten, -Kopf,
•Krätze, -Krampf, -Krankheit, -Lachen, -Leben,
•mager, -Mensch, -Nase, -Pest, -Pocken, -Raserei,
-Räude, -Ring, -Rott, -Schlaf, -Schnauze,
■Schurppel, -Schüttler, -Seuche, -Sporn, -Staupe,
-Sucht, -Täube, -Taubsurht, -Tollheit, -Übel,
•Unrinnigkeit, -Wurm, -Wut, -Zahn.
Hnnger, m. (iDdoüenn. k«nk, konk [= quklen,
»cJimiTienl; Torgcrm. knkrii-; gem.-gcnn, biinhru-
{Hnager], bungru; gorm. liantn'm; ahd. hung&r; mlid.
hunger, Klage', 175)= Faines (vergl. Appetit), Ess-
begierde als GemeingefQhl, dessen Steigerung
zur krankhaften Qual wird. — Bären-'ExmgeT,
»1. = Wolfs-Hunger, der alles auffressen konnte
wieder gewaltige Bilr (13. .lahrh. bunger-giligcr ber).
— 2. = Honig-Gelüste (Wuslraann ."»). — blutiger
(Blul)-'Hvaa.geT = ein Hunger, der das Blut in
Wallung setzt (Heiss-Hunger), vehementissinia
fames (Gr. W. n, 1S4). — briitiger Hunger (Alg&u)
>= brnlheisser Hunger, Heis»hunger (Scbmcllcr 1,
VH). — GaVi-Hunger = Heisshunger, de! jäli ein-
tritt, naineiiilicli hei hysterigchen Weibern, Bu-
limia hysterica (Eicbborft II, 762), <larumaiich als
„Hexen"-Wirkung u. Folge des Gah-Wunnes
K vom Volke angenommen wird (g. Hexe) (Bück iS-,
^f ndl. geeuw-, veo-hongcr. De Cook 1S4). — (14»2) grim-
»iCT- Hunger = 8ch recklicher Hunger (C.T.Mcgbg.i
rauU 1311. — £n««-Hunger - ein das Blut in
H Wallung vernetzender Hunger, Buliniia (Samuel
0 nu). Appetitus caninus, wobei ein hoher Grad
innerer Wärme (Vaunsreizung) verspürt wird
|':!r. W. IV, 2. 'J18: 135.; urcxia s. orcxi«, ardur a lartaro
in «tomacho eicltalus. Du Conge VI, i>3). — heiss-
hungerig = hunnisch = bündischer Hunger
(Scbmellcr I, 11191. — Af //-hungerig = bis «ur Er-
mattung (s. hellen) Hun^'cr lejdund (Scbmellcr I,
KiKJl. — i/un(2«-Hunger = hündischer Appetit
(l^niccnu). Eames canina, der starke Urad des
Freaafiebers (s. d.), Kuh- o. Wolfs-Hunger (..ver-
ml« lacertae rimllt« In «lomacho boraliiin habllat" (Hen-
wurm, ». d. 2 ; vgl. aucb Mogun und Wurrcn ,i), Or. R.
M II, 1112), l. = der nagende Hnnger {Vü'l llnndR-
hunger = ..elue K^Iülluu^ dc< MaittMi» In nolcbeu Maaaeu,
da» er nicht beflnilet die l^ntv ainkrur Glieder; du
IJungcr aller Glieder ausgenommen '\<:i Maeen«" (Krie«
103J ; (1676) „Uundsbungerelne Kraakbell de* Meutcben,
wobei dieLcat Dimmer satt werden" ; (lOu.l) eine Krank-
heit der Pferde, api«;Utns cnntnus (Gr. W. IV, 2. 1987;
1C19 Hundmhnnger, Wildbrunn. Wcllzbelm 17 ; Gr. W.
IV, 1. U8; V, 2.566; 1725 Uundsbunger, Tb. S. Br. 612).
— 2. = ancb das Magengeschwür, habituelles
Erbrechen and der Magenkrebs scheint darunter
verstanden worden zu sein, „wenn die Speisen
immer wieder ausgebrochen werden trotz allem
Hunger"; der gefrässige und nagende Hund
wurde sam Vorbilde für diese Art von Hunger-
I
Gefühl. — 3. = HnngerObel (s. d.). — Kuh-
Hunger = der Bulimus, Bolismus ^viU^n^ (D. «;
an" .\Tlcenna durch Cbersetiunc übernommen , 1532
küw-hungcr, Fries IM; 1615 kubbuuger, Coler, H. A.
tSO ; 172.i = (anics eanina ,,zu starker Magcn-Alipcllt",
Zw. 828) = Üchsenhunger, faini de boeuf, boulimie.
— Xu/'t-Hnnger = Oyspnoe imOegensatze zum
Speisehunger des Magens. — OcA^w-Hunger
(übersetiungdes ßc('j\i(j.rjj = (irfa; .\t|iö':, alsu elgeui-
Uch bulimus = 1475 ein scer groyt hunger; 15. Jabrh.
unczcydiek hunglr, uuietelich banger. D. 85) = ein
grosser Hunger, wobei der Körper trotz des
Essens doch nicht zunimmt. — (1532) Ohnmacht-
Honger — Fames syncopalis („dann atirht der
.Meuscb ; eine Blodigkeit de» Magenmundes", Fric» 103)
= ein bis zur Ohnmacht führender Hungerzu-
stand. — £nM-Hunger = gewaltiger Hunger,
Ocbsenhunger, falm de cboral, fames cabolll, falm-
colle (fringnle«. rlelleicbt fames calida^ Hei8?hnnger).
— (1560) IV'o//»- Hunger = Appetitus canintu,
Heisshunger, Ilundsliunger, Bärenhunger (PIcior
79; K. A. 330; Coler, H. A. 180; Z. f. Ö. V.-K. 189B. 210;
Guar. 871; Gr. W. IV, 2. 1937; dUn. ulrebnngcr). —
zerssiger Hunger = der Geschlechtstrieb der
Dirnen, da.s Verlangen nach dem Zers (s. d.)
(8ehm. II, 1152). — Hunger-/«n, -Fieber, -Fran-
zosen, -Orube, -Haar, -heisa, -Kasten, -Krankheit,
-Linie, -Lm-h, -Lucktn, -Pest, -Räude, -Sucht,
-Tod, -Typhus, -übel, -Wurzel, -Zahn, -Zitze.
Huppe s. Hoppe.
Hur ', f. ( — der gewi'ilbtv Itauolifong, wo der fcoDeh
„burtig" tum Dnche blnauaxlebt [In Oberbayero soge-
nannt], St-'bmellcr I, 1157; mhd. hurreu = sleh «cbncll
bewegen [hnrnih']. Kluge', 175; [In Schnraben noch
beute in dieser lledeutung gebrjtnubllcb] ; doiu :
8. .Tahrb. huruwa = palatum, Rob. Maur. Ml) = Uau-
mendach.
Hure", f. (abd. hnora; mhd. bnore — feile Dirne;
ndl. hoerc: In Namen medizinisch verwendeter PUaDien
oft = Hexe, tiiiroonln ; engl, whorc); Kornmutter
(der griccb. Demeter entsprechend, Luisiiier II, 298).
— Huren-ßeu/«n, -Blattern, -Cholera, -Kolik,
-Krankheit, -Lust, -Seuche, -Spiegel, -Sucht,
-Übel, -Zeichen, -Zink.
humigeln (humlelen, humögeln) s. horn-
niltreln u. i;;eln.
Husar. — Husaren- Tripper.
Husten, m-, f. (Wüesten) (indogerm. k&s =
Iluaten, Pletel In Kuhn Zeiischr. V, 317 Irielo Wörter,
die mit der Kehle in Beziehung stehen, gehen auf die
Wunel kB zurück, kiikii ist der erste UU!«tenton des
Kinde«]; vorgcrm. ki'is; germ. hwüs [dazu da.« schwell.
„wiie.«teu" = husten], Gr. W. IV, 2. 1976; goth. bwoMa,
abd. hnosto, m., huosta, f. = tnssls, f.. Kluge', 175;
H. Z. XV. 16. 349, Or. W. IV. 2. 897; Sebmellcr I,
1180, II. Jahrb. huost. Voo. opt. W. 41 = tnssis; mhd.
huoste; 1477 die husleu — tnsals, Ortolph; 1482 bnsst
= tussis, Zenlng. Voo. p 3; 15. Jabrh. husten = luasis,
Or. W.; buesten, Or. W. IV, 2. 1976; 1531 die busleti,
Krautw. LXIX; 1532 der ,,bu»t" ist nicht anders dann
eine natürliche beweglichkeil der austreibenden kraft
der überllüsalgkelt von gclegeiihelt der bnist, Fries 88;
1561 der husten, Ur. \V. IV, 2. 197C; 1592 bocsten, Sob.
191; 1609 ,,dlc Husten Ist eigentlich eine RioseruDg
246
Hasten.
Hasten.
rter Brust", fJiiw. .S8.*>; IM« die Hast 10bcrrf«lr, Bayern,
llochfranlceo). Gr. W. IV, 2. 1977 ; ndil. hnoilcii ; Hill.
hooft; engl, haust) = krankhafte, mit Schall wr-
bandene Äueisloxsun); der Luft ans den Luft-
wegen. — der Husten bricht sich = löst sieh
ab durch SchleininuRwurf. — llttsteln = leicht
oder öfter leise liustcii. — husten — Husten
ausstossen. — alte Husten = chron. l.nogen-
leiden, Bronchitis, Tuberculosis. — böte alte
Husten = unheilbare l.nn^enleiden mit Aus-
wurf. — .Snuern-Husten = proher Husten, bel-
lender Ksolshusten. — Blase-TiUBten = ein mit
beständigen blasenden Gertiuscheii u. Atenniiot
verbundener Husten ohne Auswurf (Krau», E.
lOilO) — blauer od. Blob- (Baycni, Pfalr, ScliwaLeii)
Husten (1422) plncn husten, H. 7.. XV, .'ill; 167ä I.Ibw
husten, Or. VI. IV, 2. 1977: It. 8«rh«) = TussiS con-
vulsiva (Pauli 61) = der Keuchhusten, wobei die
Befallenen im Gesichte durch die kraitipfliaften
AnstrenRuniren blau (cyanotisch) werden. —
/</cicfc-Hu8ten = der Husten, ahnlich d. blficken-
dea Schafhusten (croupHhnlich) (Kopp IV, 27.t).
— (1783) fi/uf-Husten = ilu8ten mit Bluiauswurf
(Haemoptoe, Haoinoptysis, Tusais cruenla)
(Gr. w. II, IM; Essich), Blotsturz. — bösartiger
Husten= Husten bei unheilbaren Lungenleiden.
— /iri(«<- Husten, L = von der Brust selbst
ausgeheniler (nicht reflektor. erzeugter) Husten
(Ackcrm. 224 ; mni]. ,,i1er host <lc Unglu' i^hewaret heft
In ileme manschen nnde der bunt [Hnisl]", Ma^at.
Barth. Küc). — 2. = Keuchhusten (Ur. \v. ll, 4i9)
— dämpfiger Husten = Husten mit Dämpfig-
keit (s. d.) = asthmatischer Hu.tten (chron.
Uronch. mit Emphyseraa pulm.). — (i.'r»!) dütrcr
Husten = trockener Husten ohne Schleiinaus-
Wurf (Boe. 123. 380). - |;-} äÄf.-l ^^^^^
= Husten mit eitrigem Auswurf (Heyn. 219; Essich
14.1). — £»e/s-HU8ten, 1. = jeder stark bellende,
und dem Eselsgesohrei (reprise) gleichende
Husten. — 2. = namentlich der Keuchhusten
wegen der sogen. Reprise. — (1782) feuchter =
fitigsiger Husten — Husten mit leichtem, flOs-
sigcm Auswurfe (Ackcrm. 228,- M. II. h. 1, 509). —
.Fue/is-Husten, 1. = Keuchhusten (ur. w. v, iso)
(llundshnsten), vielleicht verächtlich wie der
Malefizhustcn. — 2. = Goltesflcker-Husten (s. d.).
— (I72.i) gichtrrischer Husten = Husten mit
Ciichtern (s. d.) = Convnisione», Tussis convul-
siva, Keuchhusten (A. v. II. I, 476; Thcs. san. Br. 49).
— Go<tr«acA-er- Husten ( = tonx de rcnard, Schmidt,
d.-fr. W(>rterb. 1867, 8. 404, qul ronduit nu terrier
[= tomboan], qnl m^De Jui>qu'aii t«rrtcr, Brlss. 199;
parlor renaud = le crl du renard = raucedo) = init
bellend rauher Stimme husten (wie ein Fuchs,
der sich in seinen Bau zurückzieht) bei Phthi-
sikern, die bald ins Grab kommen. — (lr»4)
groMcr Husten = eine wie die grosse l'esi auf-
fallend grosse Anzahl von Menschen befallende
lutluenza (s. d.), deren Hauptsymptoiu iler
qiiillende Husten damals war (Kocln, Lorsch 20A;
1174 tassls grarissluiB, l.ersch 89). — harter Husten
= sclimerzliafter Husten. — heisaer (Juttiger)
Husten = Pneumonia, trockener Husten hei
Jieberhafter Erkrankung. — (1725) hiuterstelliger
Husten = ein nach audeien Krankheiten sich
eInsEellender oder znröckbleibender Husten
(Thes. 50U. Br. loi). — hohler Husten = ein Husten
mit dem Kluck-Ton, der aus Hohlräumen der
Lunge (Kavernen) kommt — .ffuii'/'<-Hu8ten
= Keuchhusten, Tussis convulsiva (tir. w. \,
in9), eine die Krankheit verüchtlich machende
Bezeichnung fOr den bellenden Keuchhusten.
— (lii'T) käUiger {trockener kalter) Husten =
durch P^rkaltung zugezogener Husten , oder
Husten ohne Fieber mit wenig Auswurf (Beyn
220, Kr. Kr. B. .541). — Ä'a^arrÄfl/-Hn8ten= Husten
infolge von Katarrh (Ackennaun 22.'i). — KtM-
Husten = Hasten bei der Kehlsucht (s. d.)
(Talke I, s). — Keiih- (Keuch; -Eich, keuchcte)
Husten = Husten mit Kelchen (Blasen) und
Atembeschwerden (blauer Husten, Stickhusten,
Kinderhusten, Kranipfhusten) (U tjulnie [ni96) =
Tussis i(ulntn) (s. Quint), Tussis convulsiva seu
ferina = die Keuch (vgl. d.); die älteste Husten-
form-Bezeichnung (Ticllelcht die üdyuga in dem
AlharvoVcda. Zcitschr. d. V. I. V.-K. ISO.'i. 17; schon
der SchimmclreUer odin wird um ein Mittel ^grn den
Keuchhusten eefraKt ; angls. rincting; engl, kink =^
kynanchv, sqitlnantin [?| chin cough (nasaliert au« kik];
ndl. klnkhoest. Kluge', 191; Mebrooht, t. Volk.«kunJe
1897, 8. 361; Schnurrer II, 1.V2. 22«; Ackermann 619;
Or. W. V,489; altlru. quahouette, quchuctte [Berrichon]
= rnqueluche (s. Influenia], Briss. 111 = Kiihuerwch
1= chin cough), Kaltschm. II, 2ai). — (lf*81 (junger)
A'inficr-Hnsten = der bei Kindern besonders
hAufige Keuchhusten (Gr. \V. V. ta9. 739, Ackerm.
.il9; Beyn. 232). — Äin^-Husten (Holstein; ndl.
klhk-, kick-, kljk-hoe.sl. De" Cook 88. 191; Kluge», m) =
Kich- oder Keuchhusten (s. d.). — KircMwf-
Husten (ongl. the churuh-yanl cough. Kaltschm 1)
8. Gottesacker-Husten. — .ffiYrrZ-Husten, L =
Husten mit Kitzelreiz im Halse tjder Kachen
(Cr. W. V, 875; engl, tickling cough). — 2. = ein
durch Kitzel retlektorisoh erzeugter Husten;
verpl. Kitzel. — Ärnwp/-Hu8ten (1717 Ur w.
V, 2014; 17.^2 tus-sls spasraodlca, ein trockener Husten
ohne AuswurI mit Erstlokungs-Antallen, A. r U. I,
1299) = der höchste (irad des angestrengten
llustens ähnlich dem Keuchhusten mit Pa-
roxysmen (Riegel; Ziemss. Hdb. IV. 2. e,2. S-i; 7, >\
V. f. V.K. 18'.i.-., .S. 17). — /fröf/l-HU8ten = ein
schwinilsüchl., keichender, mit einem krachen-
den Tone begleiteter Husten (Gr. w. v, 2348). —
AVo/>/'- Husten = ein Husten (Kehl, Grippe,
Feifei etc.) mit kropfartiger Anschwellung der
HalsdrQsen bei Pferden (Or. \v. v, 2402). — Leber-
Husten, 1. — Magenhusten, den man von der
Leber ausgehend annahm (Hufelaud 300), nament-
lich bei Greisen. — 2. = Pneumonia asthenic»
mit Icterus conjunctivae. — 3. ^ ein auch sonst
bei Bertlhrang von Leber, Milz, Magen reflek-
torisch eintretender Husten (Picrcr7). — Lungen-
Husten = Brusthusten (Huleland 302; Merk 142)
= chronisches Lnngenleiden bei Mensch und
Hornvieh. — (i7ii) Afa^cn- Husten, L = ein von
den Magen- und Kachen-Nerven (Nervus vagu«)
reflektorisch ausgelöster, numentl. bei Trinkern
und Kauctiern morgens, aber auch nach dem
Essen sich einstellender Husten, Vomitus matu-
tinu» (1757; HAuml. 213, A. v. H. I. 1299; nnti-land
302; AukermaUD 234; (ir. W. VI, 1440; Pauli 67). —
Honten.
Hut — HvBterie.
247
I
eine Bronchitis mit Magenerscheinungen,
oh aus Selbsttäuscliun); einem kalten Tninicu
«UKescIirieben and von ilen LunvfensOchtigen
vorgesfhntzt fOr den eigentl. liolilen KunRen-
hiiste» (l'iiuli 67 ; (ioldsflim 111'). — Malrfis-'Knsten
~ verächtlich machende BexeiohniinK für <len
l.nni«^n(>urhtshiisten (Huck 22). — (18)2) Masem-
Susten = der Husten l)ei Masern (^. d.) (Heim
21). — (17W) JI/i<(tfr-Husten = Tussis hysterica,
ein von den Nerven der Gebärmutter (?) ausge-
löster, sonst aber olijelttiv niclit begründeter
llunifn (.\. T. n. I, .111«) mit Multerl'esch werden
<(ir. w, vi,2)ti8). — AV((A?-Hu8ten = ein namentlich
bei Kindern naclils eintretender, meist nervöHer
llnstennnfall, falsche Brttnne (Schech), — Rachen-
Husten = ein von d. chron. erkrankten Kachen-
echleiiidiaut ausgelöster, bei Predigern und
Sangern hüiifiger Hustenreiz (fran«. hem \ |ono-
niRtopQlvt.J; Scbcch 102; Brlw. 117). — (1813) Reiz-
Hosten = sehr heftig auftretende Hugten-['a-
i'ixymiien hei nur geringer, selbst vollsttlndig
feldender Expektoration (Falko II. 2.xi; Ric^l;
ZiemM. Udbch. IV, 2. R2). — ro/Z-hustig = eine
Kehlkopf- Krankheit der Pferde, wobei sie
einen rollenden, rauhen Hustenton erzeugen
('.1 w vm. IUI». — Schaf- de. Juhrh.) Hchaf'»-
Husten, 1. = ein trockener, Inul bellender
llu»l«n ohne Auswurf, Ähnlich dem linsten der
tkhafe (s. LuflrOhren-Kraly-er) (Or.w.viM, 203» ff.;
A. V. a. I, 3Ca. Gr. W. IV. 2. l'JTT; Z. f. Ü. V.-K. l(t»6,
382). — 2. = a) Kenchhusten, Ttissisconvnlsivu;
b) (CbereeUning cUis (ranz. moiKonc 11.^80]; ital. miil
di cutrone (*. Scliatsgifl) = llfiW) Inlluenr.a (s. d.)
wegen des rjualenden, bellenden, keuchenden
Hustens, weshalb auch der eigentlich der lu-
flueoxa zukommende Namen coqueluche sptlter
•uf den Kenchhusten nbertragen wurde (l-er^oh
261 . Rnlicmniin 12; v. .M. II, 128). — 3. = eine »ahrc
Kpizootie, durch den Drehwurm der Schafe
(Lcukui 3ö) veranlasst, die sich als Luftröhren-
Kratzer (s. d.) äussert. — (15.1) scAar/Vr Husten
= harter, schmerzhafter, kratzender Miisien
(B<ick i~). — (l7fi:i) ,9rA/n'//)-Husten = ein Husten
mit Schleimauswuif (Esvlch u:t). — Schramm-
Hnsten = ein trockener Husten mit dem Ge-
fühl des W'undxciMH, Si'hrammens (s. d.) auf
der Brust (OoLlucliin. 112). — gehrtr Husten =
Husten mit dem Gefühl des Wundseins «uf der
Brust (onolph; lir. W. VI, 22:.). — iritit/rr Husten
= Husten beim Seitenstich = Pneumonia, Pleu-
ritis, Plenri'dynia. — S;>innm - Husten = ein
Husten, wobei die Kranken am Schlüsse einen
ztthen, spinnenfadenflhnhchen t>chlcim aus dem
Munde ziehen (s. (ilufengiegsen), namentlich
bei Tuberculosis. — spurrr Husten = trockener
Husten. — Stall -HMBten = ein in unreinen,
•taubigen Stallungen auftretender Pferdehusten
IT&lke II , 3391. — ttarkrr Husten = scharfer
iiuaten,der keine Kühe zulllsst. — Steck- {Stick')
in = ein Hosten der Krslickungsnot macht
IIa». 674). - ttrttpf. I J„/^°' [ 1. = Bruune-
husten (Diphtherie). — '2. = ein Pferd, das
lollhustig ist (g. d), wobei der Hustenton
fitruppig, rauh (wie bei der Bräune) wird (<l»n.
ssrut>« lio«le, flerer; ijr \\. VllI, IHli). — (1782)
trorkenrr Husten = ein Husten ohne Auswurf
«pAriT, dürrer Kehlhusten (M. n. L. I, 509). —
U'ni-m-Husten, l.=ein Magenhusten (Vomitus
malutinus), reMektorisch bei Bandwurm vor-
kommend (llulelanrl soo). — 2. = der bei VVurm-
parasiten vorkommende Hustenreiz (Bronchitis
verminalis) bei Tieren (Falko I. 42«; II. 446). —
lälier Husten (15.51 der dürre, lebe husten; Bock 16;
F. Kr. B. 2'js) = Husten mit zAhem Auswurfe. —
(1766) 2/n/in-Husten = der Husten, den nament-
lich zahnende Kinder durch Fortsetzung des
Mund-Katarrhs auf den Rachen etc. oft haben
(A. V H. II, 309). — Husten-.f'ie6fr, -Reiz, -Seuche.
Hut, m. (tndogerm. kidh, kat [camls — Helm];
germ. hattu-; ahd. hnot; mhd. huol, Klnge', 17.i H. =
Koplbedcckung [9. auch Haut]). — Htttchen (1653
hudekln vel hoedekin dammb dasa sie in eines armen
Man« Gestalt mit einem rsaen FUtzigen Hut bedecket
enchieoen, cruilus .315) = Alpd9mon des Volks-
glaubens. — (l.iSS) Haupt-'H'at (hnot des baupU,
das pllenm naturale der Arablsten) = Amnionsbaut,
die bei der Geburt in einem um den Kopf des
Kindes herumgehenden Kreis einreisst = Galea
(Helm) der Degenkinder oder Knaben, die Vitta
oder Haube der Mddchen, Glückshaube (Ilyrtl,
K. W. 81), Helm, Schafhaut, Kinderbalglein etc.
— Zunipfnj-'B.ütlein = Praeputium penis (siehe
Zimipf) (nyrtl, K. W. 171).
Hut, f. Hüter, m. ((term. hftd [s. Hut, m.); »hd-
huoin; mhd. hnolc, huol = .Schaden viThlnderndo
Aufulchi, Kluge ■\ 176). — Htttor = der die Auf-
sicht am Thore führende Wächter, Pylorus
(K n. 39), — (liiOi) .•l/'/rr//ior-Hüter = fermeur,
Sphinkter ani (ll>Ttl, k. w. v.is). — ccrlitttat =
durch die .Vufimhme der 1.4irven des Leberegels
beim Weiden auf feuchten Stellen, also durch
Schuld des Hüters an der Leberegelseuche (der
Schafe) leidend (IMvrer 7).
butteret (Tirol; Fromm. VI, 1&7) = haderig,
knlnklich, schlecht aussehend.
Hutzel, f. — ve> hutzelt = zusaiumenge-
sclirninpfl wie ein gedörrter Obstschnitt. —
Hutzel-/?ein.
HypnotismUS, m. (tu 'itrvo-: = Sohlat) «in (1841)
von Jikfuc« Kraid (daher auch Braidtsmu8| eingefOhrtes
Wort für den Iniher „magnetischer SchlaP' (s. u.)
beKeichneten Zustand der durch die sogen.
Suggestion veranlassten Herabsetzung der Er-
regbarkeit der Gehirnzentren mit gleichzeitiger
einseitig und circumscript erhöhter Ert^bar-
keit anderer Gehirnfuoktionen.
Hypochonder, m. Hypochondrie s. Milz-
bucht, liippsucht, Milz, Melancholie, Spleen;
XU 'J-o/civipia«o( =: der an der MIU, die unter den
Kippen liegt, Leidende.
Hysterie, f ein aun dem Munde der neueren Ante
inf V.ilk KiHlrnngenes Won Iiir Krauenleiden lustcpia
- uturuf, morbus uteri) verschiedenster Art, deren
Ursachen dasselbe nicht kennt, und die das
Volk an manchen Orten dem „Verhextsein"
zuschreibt (s. Hexe). Auch t>el Tieren nahm man
Rysterio an (Falke I. 429). - f/^Sche.r) \ ^o"'
-Fieber, -Sieche. -Übel.
.m
Jacken— Jahr.
St. Jakob — Jaramer.
a*.
jäcken = jucken (s. d.) (Ooldsehm. 88).
jägeln (jegeln) 1*29, lieTjechen. lacchcn = fiiBnrf,
.«■•hmi-llur I, 1205; D. 260). — bui-jägelll (SohwalK-ii)
= coire, mit den Beinen (Giegeln ) jllgeln, lieruin-
jagen (Bück 18). — m'<rc/e»--^fjegelt = «lurcli tu
Htarkes Heizen mit Jen Beinen nach vorne
Olierhtingigund 80 niedriger geslellt (v. Pferden)
(Chr. Sam. I, 9).
Jäll (= R*cl> Iwlo .Titnclie cn Gaacbe] diiücktlsoh xn
Illh entwickelt ; ahil. gAhl ; tnbil. gKOhe, KAoh = schnrll,
pliit/.lich) s. gHh. — Jäch, III. = dei tjUlie Tod. —
jällf(r, g) Blatr, Blut, Sterben, Tod, Vberblut.
jähren = gftren (h. d.) and jHsen (s. d. nnd
.last) (Bchineller 1, 1211). — (l.!*t) Jähmni; (TalK^ni. •.
Of. W. IV, 1. 1425; = l'utrefactio. — (17:»; Jährung
im Magen (Tlics. sau. Br. M) -- MagengUrung.
jäppen 8. Joppen,
jäsen s. Jast.
jag- B. gaggen n jUgeln.
Jahr. n. (Kem.-g«rm. jÄr = I/en«, Fruhllnp, mpii,
golh. ii«r; ahil. ihr; inhd. jär, Kluge', 17t) = 7A'!traiim
von 36fi 'rKKen. — die Jahre, 1. = vorgerücktes
Alter, Altersstufe. — 2.= VVechseljahr, Klimax,
kritisches Aller. — (16. Jnhrh.) öcjahrt = alt ge-
worden. — beste Jahre = provintiell verschie-
den lang ausgedehnte Jahre der besten Hannes-
kraft. — £rnunr-Jahr = ein Jahr, in dem die
Diphtherie {». Bräune) besonders stark berrsclit;
(iinoo de Ion ^'«rrolllloa [1618). llccker 212). — kliniak-
teriiichc Jahre. 1 =da9 neunte ötufenjnhr (s. d.).
— 2. = »peziahsiert beim Weibe auf die Zeit des
sogen. Wechsels (s. VVechseljahr), Menopause
= AnnuB oliraactericns (Kossm. 3«). — Müch-
Jahre = das unreife Älter. — (ig. Julirb.) Schani-
Jahre = Anni pubertatis (Or. W. YUI, 2118). —
6'cAr/m«n-Jahr = ein Jahr, in dem schelmische
(clbisdie) Krankheiten herrschien (rir. W. VIII,
2314). — Sdiwindsuchtg-Ja.hie - die Pubertüts-
Keit, in der die Tuberkulofsis ihre meisten Opfer
holt (["Biill 16; coal. lllppokrutcs Aphorl*. V, 9). —
Sechaiaia - Zähne. — Sferi- Jahre = Seuchen-
jahrt! für Mensch und Vieh. — (1609) Stufen-
Jahre = die Abstufungen der sogen. Wechsel-
Jahre (Klimas, vj »/.;iiay „in der tnenscbliehen
Leibesverkehrung" (Guar. 35); »chou Hippokrate*
tclltu aiit KTund der hcUi^en Zahl Sieben dos .Mcnscbeu-
leben in Altersstufen (Baobolcn 2)jO) von 7 — 9 Jahren;
,,<Iaii JiUir 63 Ist gemeiniglich der Alten Tod, well es
sowohl von 7 als 9 Jahren (7X9 und 9X7) ein Btufcn-
jahr Ist" (Abergl. 356); dieses war das allcrgcnihrllchste
l,cbcn8jahr und e« galt lUs elgcnlUches kUmnklerlschcs
Jahr (KoBsm. 80). — die Fo/Zstufe der JaJire ist
ntu.:h Heyne (IJI, 1267) = die tirossjährigkeit; „die
Jahre 49 — 63 Jahre sind die bedenklichsten"
(A. V. It. I, 432) fOr die Gesundheit, bezw. da.s
Leben, da sich mit denselben, als den grossen
Stufenjahren (1749; zcitschr. t. d. riiiioi. xxvi,
2.'i2), die senilen VerttnderuDgen einüuslellcn
pflegen = neuntes Stufenjahr (9x7 = 63). —
Mbrr-jährig (U.— IÖ. Jahrb.; mnd. oberjarich. J. nd.
spr. XV, 11«) = chronisch, flbers Jahr dauernd.
— UblfK Jahr (<ir l\ M n, IIU; llber^elinng dci
malum inalannum), 1. ^carbnneulusrel malae puotnlac
(= Milzbrand), qaod malum vulgo dionnt ..malainp-
num" ; eine dagegen gebrtacbllchc Pflanic falets Mt-
Unnus (abd. acbalm, Acb-Ilalm?; wenn nicht = achalp ;
alpe, pl. = semidei = malnnnns, D. 344 a) = Mllt-
brand-)Karbunkel, üble Blatter, Anthrax (D. 344b),
der zeitweise in Epizootien oder Epidemien
auftritt, bezw. auftrat. — 2. = Augenkrebs
(s. Schwamm I c) (n<mlorum morbus, qacm Francl
per antiphrasln murbum nomlnant iKinam malan-
num, Du Cange ; „ipse orbls, ipsa iupercilia naauaque
«patlnm, säum a tnmore excesaerant, tota lade»
largius extabcrabat". Du Cangc V, 191. 205; vermnt-
lich za ,,nialanum" entstellt aus Melanoma = echwarxer
Angensobwamm. Cancer melanodc«. Kraus, E. 167. 602).
— 3. = Morbus comiti&lis (Epilepsia, s. d.). —
Das 0 b 1 e Jahr, vermutlich nur die Übersetz-
Dng des (latein.) malannus, dürfte als Name
die Volkuerfahrung (das Gesetz der .Multipli-
citttt der Fälle) wiedergeben, dass in manchen
Jahrgängen gewisse Krankheiten (und krank-
hafte Auswüchse?) häufiger zur Beobachtnng
gelangen, ohne gerade epidemisch zu werden
(das mnlnm m&laanum wurde in abd. Zelt [1070—1090]
als Sebnamin [s. d. 1 c] durch Beschwörungssprüche
behandelt, t. Hoffmann, Mt.-Schr. f Scbles. 1.S2I), II,
762; Wackemagel; Wessobrunnur Uebct, .Vnhang 6!>).
— voqtbare Jahre (laij voU-, vogk-, vogt par« taro
= pubertns, D. 470) = die geschlechtsreifen Jahre,
in denen der Jüngling und die Jungfrau sieh
selbst vertreten können, mündig sind. — IVccA««)-
Jahre - Klimax, die Jahre der Gewebemeta-
morphose beim Weibe (45. — öO. Jahr), s. Stufen-
jahr u. Klimax.
St. Jahob. (Ober SL Jakob Kiehe Kultkalcmlurinm
In Zvltscbr. D. Ü. A.-V. 1S9.1. 8. 201). — Ht. Jakob-
Straase.
Jammer, m. (Amer, Oammer) (ssk. am = nc^n)-
tuni esse, Groll I, 696; doxa: T||i5po- = sanft, raUdo;
]rama = Zügel, durch Zügel gebllndigt. nicdergehallva;
^•oth. jdmara; abd. Jümar, n. = das Traurige, miseria;
mbd. jämor. Kluge', 178; cnt»prlobt am meisten dem.
mbd. rrelssam [Fraisen, s. d.] = Schrecken; [Tirol]
Ammer), I. = da8 Auffahren d. Kinder im Schlafe,
Pavor nocturiius (Waiiberg) = Schrecken, Fraiaert
(a. d.) = der Wchschrei, Nacht-Eisse, Nacht-
geschrei (s. d.). — 2. = (1743) Epilepsia (schwere,
bedige Krankheit, Fraisen) (Gr. W. IV, 2. 2253;
bibi. Med. 446; Maschcnb.2i&). — 3. = apoplectiformer
Milzbrand, das Hinfallen des (seucbenkrankec)
Viehs unter Zuckungen (Gr. W. IV, 2. 2253). —
4. = der Katzenjammer (s. d.) (or. w. iv, 2- 2253)
als jämmerlicher = jämmerig(er) (gammerig)
Zustand. — (l6«t;) Do rm- Jammer = Darmfrai«
(«. d.) (Or. w. U, 781). — Katzen- {Rotten-)
Jammer. 1. = die Empündung eines kläglichen
körperlichen (physischen) und moraliscbeQ
I
I
JsnuB— Jaat.
jaaeln— Idiot.
(Gr. w. IV, a. 2Ö31, wobei das Katzen-
^ater) flbertragen ist auf die Etnpfln-
dtmg des Hörens Bolcher „katzenjAmmerlichen
Musik" (AndrüKQ 11 ; Gr. w. V, 296); au8 der Studen-
tensprache (moralischer Katzenjammer). — 2. =
Tassis matutina, Vomitus matutinus (Hoteland
301), Ma^nhnsten, Status gastricus alcoholicus
(physischer Katzenjammer) ; die Studenten stei-
m den gemeinen Ilauskater zum gestreiften
ollkater und grauen Klend. — schlagendrr
Jammer = Eclampsia (Kpilopsia) infantium,
iler mit Schlagen der Glieder (Zuckungen) vit-
bundene Jammer 2. — jämmeriger Tod.
Janns. — J Anns- Kopf.
St. Jan 8. St. Johann.
Janen ^gAbnen fD. ar.'i).
rjappen (ndi. gapeo) = galTen, den Mund auf-
iiuen, schnappend Luft holen (beim Sterben)
CcopL jaw = Kinnbnckco).
Jarret, n. (Oarret) (kom pv = Bein ; kjnnr. gnt
L= Schenkel ; bret. gnr = Schienbein ; prov. gam —
Cnicbag; jpan., port. gurra, K'^rtiniE, rcimun. Worlcr-
; 1592 (inrret - Leitung (u. Lelduug, mal], S«b. 17fl ;
Dx. gartet ; Int. Jarret, Jaret. garet, geret, gsrret,
L 20. 38 ; Ital. i;arelt(>, garetta, Sohne über der Ferse
und Kniekehle, le creux pnpltt6 ; mtl. 1413 garoltum
«dl. cmrL» = mflmgn, poples (bei I'otnis Crciccntlu»] ;
SaMetnm, Du Cnnge IV, 32 ; IX, 217; weitere Etjrmo-
^loitle tchlt), 1. = Kniekehle beim Rinde. — 2. =
rankes, leidendes sogen. Ochsen-Knie beim
fferde. — 3. nach Pu CaOKC IX, 211; IV, 280 lal
[Jarle, Jarreia, Jarvita (Jarrectn = iViurecla) auch eine
Dcnschlichc Krankheit, (IlST le iiuri garson su plaigny
l'iinc iarle et dil on nuc par cschlvi»»emcnt manvatstlc
tnallec ce dndlt gartun ou aatremcnt lul rint une
f otninade nn bo**c [«. rossen] eu layne (in ano], grosse
eommc le poing) = eine Beule am After (Du cange
f JV. 3S0).
Jast, tn. (Jäst, Jest, Jescht, jeschen
[IgiBChenl. jasen, joesen) (m einem aus der Irzeit
I filpcrkiimnionen U'ortstauime jn« (Jls] = zlsrbemi (fpru-
IdelD; ahd. jison ; dazu ahd.. mhd. gast, <jr. \\ IV, 1.
1 lilöil ; engL ycW = Hole, Gkr»tolI). — Jast (Jest,
Wäscht) = der Schaum als Produkt der Uarung
limellcr I. 1211 ; Sohw. 231; üraff I, tili ; U82 Je«t =
' Bicruining. Zvn. Voc. p ;•)• Die Physiologie früherer
(Zeit nhertrug die Vorgänge der hHuHÜchen
(Oche (8 Blut, Verdauen, Herz, Eiter, Milz etc.)
laf den menschlichen Organismus; die Thätig^
Blutes bei flolierhaften Krankheiten
^■ich durch den Jäst -Orgasmus, Aiif-
lang, Kitze, Unruhe in den Adern, Nerven-
leftjgkeit (Schw. 30»; A. r. n. 11. 1173; Bück 19);
Dan nahm (172£) einen Gftrungsschaum = Jast
fielierheissen Geblote an iThe«. »an. Br. lOlO),
wo er In die Driisen ntiler der Haut und durch
Bewegnng der (iUcder (ortge^chaflt wurde; von
Gedlrmen au> «olUe stets neuer Jast durch den
Dctiu thoracicns dem Blute mgcJühn werden (Zw.
Fis. .io. 52. »). — crjäsen = von Eiter auf- und
antergeschworen (Gr w. iv, l. 13ö4), wie wenn
alles im Grunde in Gflriing w&re, Putrefactio
i*. eiterperig). — das jästende Ueblflt (Zw. 10«)
ist also-Fieberwallnng, erhöhter StofiTwecbsei
im Fieber.
jaueln = kläglich wimmern (bei Kindern)
(ndd. Tonwort nach dem Hundegeheul, Heyne ni,2<<0).
Janche, f. (Oauche) (ein ans dem Slavlschen
[Kluge*, 178; oltslor. jucha = Suppe ; altind. yüsän —
guppe, I. eod. 187| cntnommene§, durch die modernen
.\rxt« allm&hllch eingeführtes Wort [jus = Brühe]; UU
juche = Ju», D. 312; diaicctisoh: Gauche; 1M3 Jauche
= eitriges, scharfes .Vugensekret, Colcr, H. A. 112) =
anormale Eitermasse, die durch Beimischung
von Blut graubr.tunlich wie eine SuppenbrOhe
gefärbt ist. — Blut-J Anche = Blut mit Eiter
(Gr. w. II, 186). — {\U2) Brand Ja,nchB = die
beim Brande der Extremitäten etc. (s. Brand)
abgesonderte Jauche (Falke I, läo). — Eittr-
Janche — tlie durch Umwandlung des Eiters zu
einer inissfarbigen , ditnnen , abelriechenden
Klüssigkeit entstandene .Masse. — (nto) faule
Qauche = missfarbige, übelriechende Eiter-
niasse (Richter 1. 81).— (1790) Krebs- Oranche = miss-
farbige Absonderung aus Krebsgescbw^Qren
(niohtcr I, 292). — (1790) saUichte Oauche = miss-
fnrbiges Sekret beim sogen. Salztlusse (Richter I,
491). — (l»«3)Wiirm-Jauche = die missfarbige Ab-
sonderung aus Wurmgeschwüren (geschwären)
(Falke II, tiA). — Jauche, janchiges OeachwUr.
Javart, ni. ,,(.'e mot, tirc du lexl.iue rt-terinaire,
di'signc , velon rAcademic , une tumeur ulcurenw au
bas de la Jambe du cheval. L'iHymologie en csl In-
eonnac, ee 'V'l ne l'u point empiche d'fttronsltö dan»
le rieux tranvals pour toutes les vorieti^ de maladlci
tilcereuses ; mals II est siiiguller de le roir pentlstcr
Jusiju'a nos lonr« et servlr a d^signer l'allection sciir-
butique des gencWes" (Briss. S. l.'iS Anm. ; Du t?angc
IV, SSlb; IX 241); Jararina = hastao «. Jacull spcclen,
lancca ; Javelina = «pecics hastao , Javart = carclnomnll»
specics, hominum morbi gcnus; 1448 le<|Uvl Robin avnit
une grant maladle 'lue Ton appelle cbanere ou Javart
11 la vergc. - — Die deutsche Velerinitrmedisin, die dieses
Wort auf dem Franz'isischcn (IG. Jahrh.) über Strott-
burg übernahm (Heb. 176; Falke I, 279. lU. 430; 11, Ifi),
versteht darunter (1842); 1. = ein fistulöses Fessel-
oder Koten-Geschwür bei Pferd und Ochs
(Klauenwurm, Kröte 6), eine „ausfallende"
Mauke, und unterscheidet ; rin/ocAer Javart, wenn
diese Mauke nur die flaut u. das Zellengewebe
belritlt; i/orri Javart, wenn das Geschwür sich
am .Sauiiibande oder unter der Hornwand be-
findet; Ä'«077)ci-Javart, wenn der Hufknorpel
infolge geschwiiriger Entartung abgealossen
wird ; S«A»icn- Javart, wenn der entzündliche
l'rozess mit Eiterbildung auch die benachbarten
Sehnenteile befallen hat. — 2. = syphilitischer
Schanker beim Menschen. — 3. = skorbutahn-
lichc .Mundhöhlen- (Kiefer) Erkrankung beim
Menschen (Syphilis?).
ichaezen — ftcbien (Alpbg. 1S2).
Ichsel, f. s. Uechsen.
Idiot, m. (ö iiiiur»)': = der fursich allein Lebeudo,
.Snn<lcrllnK), 1. = Blödsinniger (1120 idloia = toro,
D, II, 20«). — 3. = nai^ dem Volksglauben ein
elbiechee Wesen, x. B. Kobold (s. d.), der das
*se
Idee — ilgeni.
nie— InflnenzB.
nienKchlirhe Wesen in ein eolrhen aetnea
Uleicben verwandelt hat (Z. r d. l'hll. III, 8t2).
IdSCi f. (^eob. Uta = an»oro EncheiniiDK, A.ri,
du gedncbto Dinttl. — IlMOi /ixc Idee = eine feste,
fixe Vorstellung Ober einen Uegenstand, von
der einer nicht abzubringen ist, l. = ein abtion-
derlicher Gedanke, ständig gewordener Wahn,
den jemand nicht aufgeben will oil. kann (Wnst-
mann S«; HiUlciibr. 68). — 2. = Wahnsinn illul«;-
land 2A1), mit einer prävalierenden Idee, die diu
ganze Phantasie des Kranken beschäftigt. —
Ideen- Flucht.
Idoma, n. ( = 1328 Oedenu, IL v. Gored. 99).
idrttchen e. mochen.
-jecht. — Gfjecht s. Gicht (Ge-ichl).
jegeln ». jAgeln.
jereiKIMKiroren uls Uer = bablre pttUwre], 0.11,47)
= wiehern.
Jest, n., I. = (1S2S slngiiUti«, II. V. Gersil. 39)
Kluck», lletacher (eine Nebenform xu Uetscb, Hetcb,
Ur. \\. V, 1260). — 2. = 8. Jast.
Jexen, pl. s. Uecbsen.
Igel, tu. Hen, pl , 1. = isei (BcUnns); als l>or-
stiger Igel auch die Gestalt eines anfhockenden
(b. d.), elbischen Däniona (äclirätzlein) des Volks-
glaubens (Liütluer I, Ul; II. 6«) — 2. (== Vorwechs-
liitiK Ulli KkcI; ubd. egmU; uibil. cgel [Warm, Urillel,
Schm. I, .v.>) ; h) (is«i)eine Viehkrankheil xwischen
d. Klanen , wovon das räudebehaftete Vieh hin-
ken mucs (fir \V.2.20t5)(Wurui, Kgel); b) (1646) iletl
= Igeln, Egelwörnier an der .Schafs- 1, eher (Culer
geh. 430). — 3. = Igel = Nickel. — .Fr«cr-Igel =
Fener - Egel , nach dem Volksglauben ,,cin
Wurm, der im Leibe ilitxe und Kolik macht"
(EtUnol Miti. aufi l'nKani 18«:!, III, :t:i) (Fierich). —
Mffr-Igel= Werren-.Ni<'kcl (D. Vßi. — rnuhiglet
= langhaarig und borstenhaarig (beim Vieh)
durch Abmagerung (s. B(lrste') flberlragen auf
den Menschen (SchmelU-r 11, M"). — Schlnf-lgel =
Langscbldfer, Uesinnungsloser, der einen Kgel
(Grille, 8. AI]«) im Kopfe hat (Schmeller I, 52). —
iVerren-Igel = VVerren-Nickel (D. las) — einen
Igel stechen = coire (das Qble l'olgen haben
kann) (Gr. W. IV, 2. 2W4). [f lll" j = 'Igern . —
Igel-i''uji», -Huf, -Kälber.
Jicht, f. = Gicht (s. d.).
nen, pl. 1. = Igel 2 b. — 2. = Ellen •.
Ilf 8. Alpu. Elf
Ügem (igeln, eilig) labU. tlkl iHim»., «tridor
tientium, (imlT I, 2I&; 1182 illgera = olistiipvscere, Zen.
Voo. pS; 1606 illgern = ohstupocere ; 16. Jnbrb. eylick ;
obcrs. ellig; fiKiik. elger = acerbui, ilenic.i acIcU «.
stoperactl. I). 9; 1520 yglem = llgeni. Gr. W. IV, 2.
20M); 16'l.'i die eilige der Z&hne. Coler 11. 13fi) = das
Stuinpfwerden der Zähne durch saureSpeisen o.
durch die Vorstellung davon (Gr. w. l v. 2. JOOO). —
ritt- igeln - (i6i6]Hlgere,|!"' Wien Zaluicn stumpf
/m«j.l ' '
hom- I
fahlen (D. Xt). — Aum- igeln,«, bornnageln (Gr
um- I
Vi. I\'. 2. 204(1 wird gsni richtig dleae« „Igeln" toii
,,llgom" Keireunt, Im Gr^nsaU in Gr. W. III, 108).
— Juck-Jlge («hd. juklltKi = Prurigo, »nliir caniU.
Gr»lt I, .■>9:l) = Araeispntnnfen u. .Juckempfindung
der Haut. — (11.S2) Za/i«-Ilgem(«cnUIgiTn Zenliiit.
Voc. |ip&) — obstupescere, ilas Stumpfworden der
Zahne (a. Eilige).
nie, f. 8. Elle.
nien, f. 1. = Beule (Hchimbeni Schuellcr 1. Kl),
vielleicht lu Elle*. — 2. = Egel (Igel b).
impfen (7. — S. Jabrb. Ulis dem int. piitnrc [ ~ Hniimc
bescbneldon] entlcbni , ahd. tmpltön , Impfltön —
ptroplen; mbd. impfen, Impfelen = pfropfen, Kluge',
176; Gr. W. III, 222; ein Pn>pfrcl» durch Schnittchen
einteilen, 18. Jahrb. bellen, rlnpfropfen, Impfen) -
Vaccinatio, Inocnlatio, Kevaccinatio, durch
Jenner (1798) populär gemachte Pockenschntx-
raethode, wonach PockenstotT von Kflhen auf
Kinder (Menseben) (tbertragen wird, durch
einigeSchnittchen indieOberhaut. Jennor, Wund-
arzt In Borkeion (Gloiicestcrchlre), fandseltvit schon die
Erfahrung uuler dem Landrolko vor, dus vurlier durch
Knhpocken Angesteckte HAchber von Menscbenblatterti
nicht mehr )>efKllen wurden. In China soll man «cbou
Im Jahre 1040 Pockenstoff eingeimpft haben (Gcrbanll
I, 600 ; Pfelirer; .M. Med. Woch 1896. S. 442) (s. beizen).
— piM-Jccn Impfung = die Impfung u) mit dem
Stoff aus menschlichen Pocken (Variola, siehe
Pockenkaiifen); b) mit dem StoH ans Kub-
pocken (Vaccina). — Impf-ß/ä«c/icn , -Dlalla;
■Fieber, -Xarhe, -Pocken, -Rotlauf, -Si-haden,
-Stoff Syphiliii, - Wunde
Indien. — indische Brechruhr, Cholera,
Krätze, Pest.
Indigestion, f. =^ akute Dyspepsie, wobei die
Speisen nicht verkocht (s. d), nicht digeriert
werden nach alter Schullehre.
Indruch (Indruck) s. rueoben.
Infektion (<u lai. iniiclo = etwas bineiiil.rluKen in
rli'ii K..n'or, nnstcckeu [*. d.]). — qiutile, häsulicht
Infektion (M. Jahrb., ndl. .piaedc Infcxcle. Pr. I, M'))
= .\nsleckunginit Lepra, Syphilis etc. — Infek
tion8-Ä>an<rAfi<, -Sucht.
Inflnenaa, f. (von lat. InSuere = clnaiencn; in
Hallen ur«priinglicb eine Beicichnung für alle mög-
lichen, durch Gestlnie und Itueoero WltteruDgi-,,Eln-
IIüMe" [= Infliienlla; 1011 ..EIngU-ssung des Gstlrn»",
Wlehner 11) angeblieh verursachlen epidemischen Er
käitungskrankbciten, welche die Italienischen cbroutker
meist mit den Worten anführen : - fu nna Influenza da
frcddO' ; daraus entstand nach Zcvianl [.Vcmorie dl
mathem. et di HsIcb etc. 1S04] der Name für unsere
moderne Inflnenza, der erst sqll der 174i<- Epidemie
durch lluxham eingefdbrt wurde und von da ab für
die späteren Epidemien verblieb), l. = die durch In-
fektion mitdemPfeiirer'echenlnnuenr.a-Bacillus
veranInKste Krankheit, Inlluenza des Menschen
(174.1; deren Synonyma ülud Febris tnsaictiloM Rlppo-
kratla, Lersch 13; 827 KstLi i|iia.<>i et tiissls, LcrsvhM.
877 tobrts ItaliCB 1= Itoliealscbes HaMenflebcr) dolor-
I
Tnfiuen(B.
Inger — irr.
!51
popa
euloniin rrcnnanlctim populam gnvlter vex»rlt ;
ille« febric tnulendo pcrplorimo« rcsabal , üii
rCupe III, <3«: Fieber, Husten o. AiigeDscbmrn [durch
lfsTi(Cierniiinien]; 11. Jahrb. xiphU; llTSttiMl« Inloleni-
{blUset Inaudlta omnc tciitonleum rcfCKi"» pervuit,
(^honrrerl, 231; 12. Jahrb. pAffli; U. Jahrb. Kobl-
tiua [aouf In der kelcu], g«Ds«r: 1358 bcriel ; 1.166
Tanawetiel. Tannheczl, Tasl ; 1887, 1403 una InfliicDia,
rnilraquaeilam epldemla, bünel, bnrcxel, byrcxel, coque-
[lucbe; IS. Jahrb. blppwz; 1401 Pnnsel od. Sterb, Nüm-
|ber;; Ult BOiexel, Tannnriurbel, Tanntrecucbel ; 1401
I Horion [ = glrins, «. Hlalt nod Bonnenschu»; Uorion
{~ Uanditog, Sirius und Pcblag, lac, tsctuii, auf den
Kopll; coqncluehe; 1401 le tac, quaedam pesti« nnlrer-
■«»li ratarrhl et frlgori» et lusals, quod vix hoinlne«
poierant resplnm-, Du Cange H, '-"22; Scbnurrer 1, S61 ;
Illt en man au dit an cummenca a Paris une maladie
populaire qu'on nommail le tac nn horion qui dara
wmaJnei au plut et plus de JOOOOO personne« furcnt
Dinte* : maisonl n'en mourrolt iBrUs. 142] = la grlppe ;
der XornuLndie belut die Influenia noch horion,
iis. 9; entsprechend unserem nillxkatarrh, der wie
an BlltzcchU« den Menacben berührt oder trie ein
IMUnOD bcgrein (Grippe]; 15. Jahrb. Struche [StmuehenJ
_=: pc«i» [Influenia?!, D. II, 290; 1427 Iji Dando, La-
endo, I,eiTi<?h IW; 1482 Orei'k = Zlpf; 16. Jahrb. Kchl-
1510 caqueliiche, coocolncbc, ooecolucflo, quod
T^ui morbo tenebnntur ciictilUooe [Mönchifsugel] rapui
xelarent, Schnurrerll, 61; grarcdo anhelofa [Pfni'i»el,
^Bipidemlicbe« Kopfweh j, I,eracb 208; l&'il pips ; 15.^7
^^fcoquelucbe ; l.'ieo Piperlein ; 1580 catarrbus Icbrilis,
^^■ebria caurrhnlls, dolor capitis, Srhnurrcr II, 1.^;
^^p^Mtniscber Ziep, spanischer Pip, Scbalhuiten, Schal-
^^«raniheit, ."»cbafgHl. nahoer-Zicp, Hühner-Weh, male
«lel c«."<trone, malo dl cnstrun« [ = Schaniusten), Lorsch
Maxonchl, Moulone ; Baraquelte, Foletlc. Allure
bapeau quarrci, l^crscb 2fil ; less cutnrrlius epidemicus,
he vemal fearer [morbus vemu«]; 16S7 FInss; 1*9»
cbartiiKtrn Imoutonc], r. M. U, 128 ; 1711: >i In mode,
Balanlericlminkheil, Modefleber; 172.'< Klussfivber: 17UN
Burbus rulgvi nomine cjtslronls. Lvrsch »84 ; 172U Ka-
■rrbficbcr ; 1788 tabardillo ; 1742 U grippc, Schnurrer
275. 3!*6; 1744 Flussfieber ; l'iU lianKpielle, pctite
ostc , i>etlt courler , allgemeines Ilrni-Uclden ; 1781
nMlscbe Krankheit, die von der chinesischen Grenac
iKlacbU] her sich aiubreltete ; 1782 mssiacber Katarrh ;
nordischer Katarrh, la Kusse, la piodosa [ = gutartige,
milde Krankbelt], Schnnrrer II, 878. 376 , la grippe, BllU-
Eatorrb , Mode- Krankheit ; 1788 neues Flouflcber,
Knfps; 1800 KoplwüsUgkelt ; liiOl Ziep: 1806 la Oregor-
tune, well um diese Zelt Bonapart den Eregorlanlscben
ilender wieder eingerührt hatte; 1830/81 Grippe,
be Krankheit ; 1831 la oholerine. Kraus, £. 238 ,
Blerine] ; 1*33 Grippe, Hustensenchc ; 1865 Land-
näftopleo, allgemeines Flussfleber; 188» sibirisches
neb«r, Modekrankbeit , Blltxkatarrh , Influenza, la
erippc, lllltt(Iet>er, neue Krankheit, Fauleotla. Intal-
lern. Pnsel. la (oletto, la eoqueite, la Kusse, la grenade,
la generale, la collete. d&n. snue med feber). — 2 =
lotluenta der Pferile, Schelm, Klogskehle, Kahl-
nnii Kehlsucht (IMO; Falke I, ta,'.). Hrustseiiche,
Pf«Tile!<t.liipe (Meyer, Conv.-Lei, *. 111, 58»), — Tier-
^^Inflnenza, ein Sa cnmelnanie, unter welchen gans
^MTerschiedenartiee, mit der Mensclien-Inllui'nr.a
^Bnirht einmal khoigch ahnliche Tierkrankheiten
fallen (Knbemano 188).
Inger, m. s. Engerling.
Ingetom i«. ihnen unter: -tban.
Inka. — laltA- Knochen.
Inkurabel, 01. = Lepra oder Kreba-K ranker,
Siecher, Unheilbarer.
inn- (abd. inna, inoaro = inwendig, nilid. inne,
innere, Kluge', 182, 1518 Inderst). — Iim(en)-..l'f(r,
■Bern, ■ Brtist, -Darm, -Geräusch, -Geichlächt, -Ge-
wart, -Geineide, -Haut, -Mark, -Ohr, -thum.
innerlich, innerer. — innerlicliCe', er,«) Aui/-
ajiftUjeH'hwär, Faulung, Feuthtung, Gicht,G(ieder,
Halsiceh, Hirn, Hitte, Knollen, Kräfte, Krank-
lieit, Mund, Muttermund, Ohrwurm, Schlmis,
Schmer, Sträuchen, SiecIUag, Tramin, Wurm.
Innida (ohil., 7.— S. Jahrb. indlnta (iDiüda)= Kin-
geweide; (aus dem rommn. Intrange; lat. Interauea,
Tass liloss. ; Dies 100).
Innnoln, m. (abd., 8. Johrh. blunuouli, Rab. Maiir
6j ; •iralT I, 298; durch Vermlttelnng des Romauischen
aus dem lut. genioulum, Wackemagel; Scbm. I, 9S) =
ViHcera, Innader (s. d.).
Innwendig (einwendig) s. wenden.
Inschlitt (lUnschUttl, Inschelt, Inschel,
Inselt) laller uagr*lit , abd . s. .Inhrh. unslil — selium,
Kero »», nihd. unslit, inslU. insell = Talg, Kluge ütü* ;
luscblitt eine Nebenform suin cigenlllehcu r'iisehlllt,
or. vv. IV. 2. 2141). — Jaacblitt{UniichliU-)Drii!ien.
Inster, n. (intestina, interiora, Kalke t, 414; itdd.
dat Inster kop, hals, arm de foelt lict an de Knoo dal
heet he goeiekroea , Z. f. d .\. 1888. S. 170) - Ein-
geweide beim Schlacbtiere (aus Insete [s. Satnl
gebildet).
St. Job ( = der Anssou.-. Skorbut- unil Syphilis-
Patron, crstervs nach der nil>ol, letsleres durch tJlier-
irogning aus Jener). — St. Joha-Krankheit, -Such!,
-Übel.
jocken s. jucken.
St. Johannes (über .Si. Jobnnne.« K. Kultkalen-
dorinm In d. Zeltsehr. d. l>. u. A.-V. 180», S. IUI. l'.i.i.
216; St. Johanu übernahm in den Volkagebntuclien
öfters Teile des beidnischon Kiillinventars au» der Feier
der SommcTVonnenwendv). — Hanns-, St. Johannes
{St. .Jan-)Busse, -Druck, -Feuer, -Krankheit,
-Moer, Mors, -Rauch, -Sucht, -Tarn, -Übel.
Ir (abd. tr, yr, Urall IV. ötW, 1521 lr) = da8 Mittel
der Hand, die innere Handfläche (Ir = l[nu|r,
D. 126 = tenner I«. d], D. 642) — Jx-Hände.
Irchsen (Ich8en)= Uechsen.
irden (irdisch) (»u Erde [s. d.] = mr Erde gehörig,
im Oegcnsal» lum Geist [Seele) = melaneholicus, siehe
Melancholie , .Mascbenb. 402 ; Besolt). — irdene(B)
(irdische) -Blut, -Suchtung.
Lrmel, m. <■. Arm.
irr, irren, Irre, in. = errai-e (ersare), (vorgerm.
ers; goth. airrels = delirare ( = au« dem Cielelw, llr«,
kommen] ; ahd. irri = enürnt durch Abirrung de»
Geistes. Irrön; mhd. irre [= närrisch], Irren, Kluge',
177 — irre geben, irre sein) = geiHtig gestOrt, wabn-
ainnig (Gr. w. iv, 2. i'.'i.i). — Irrling = das mit
der Drehkrankheit behaftete Schaf, da» sich
von der Herde verirrt (Zlpp. 624). — gag- (Jag-)
868
irrOchen — Juck.
Jud — Jungfer.
irrig = irrig, verlegen, wie aufgesclienoht (9ohm.
I. i'jo:ii. — (1S32) Muttir-Iirun)/ (.-Irrijfa-iO = •'»«
Verlassen (Abirren) der normalen Cjebftruiutter-
stelle ( = Irrganp. g. d.) (Mos 128; onoipb), Suffo-
oatio iiiatris. — Vfrirrte, n. = Irrsein u. hyster-
ische Konvulsion als eine angehexte Krank-
heit (Tirol. 2. t. Ö. V.-K. l»y«, 8. 150). — liT-Oang,
-laufen.
inilchenT^ rucrhen.
Ischias, f. IschiatUc, (Schiatik) = Passio
iscliiiulica, i8chia8^(Hippokrutis = Hflftweh),
Arthritis coxae (A. v. U. I, »36, Kumiu. i"). — (17 ji)
Schiatik = Hflftweh (A. t. h. n, 879; Bück a-,
iM'hliitik, A. V. II. 1, 370); cUtiijue {= clutlca pusio,
8. gutta oder clntt«, dolor itcfaiaticus. Du Lauge tl,
828); Ischias = \'iyt- ÖTi !3/_s'. \vi- xaiHjfiEvou';
(Ro»eDl>nuni 21C) bedeutete : 1. = die Huakelmuse am
unteren und nuneren Teile de» o» iltum. — 2. = du
gnnuc GesAss. — 3. = die Gelenlc|ilannc de« OI>er-
»clienlccls; ii/ti?txö{ = der an Ischio« 1—3 Lctdendo.
Italien. — italienische Drüsen.
item (itrichen, iterachen, iteruchen, itru-
cken, lydrigenj) s. rueclieu.
Juch. — Juch-irnim;>/'.
Juck, III. (jucken, jucken) (icoit.iriicb gicgu, z.
I. d. A. 1S8«, S. 287 ; germ. Juki: ; üotb. jakkjan ; angU.
gyccttM, (fyecll, D. i6» ; KTcda = pruritua, scabiua, Kluge',
171); [f. «Iclit u. Olsell; engl, itch = RAude, I-ehf. 87;
ftbd. jucclinn, juccliido, n., m.. Kluge', 169 = Krätx«,
Prurigo. Impetigo, GraH I, 592. 69S; H. Z. XV, 528. G19;
Or. W. IV. 2. 2317; 11. Jatarh. Jukedo = peligo. prorlgo,
uredo. H. Z. IH, 368; H Z. XVI, «. 321 ; juchedc. luch-
cdo — petigo, Prurigo, H. Z. III. Präger Uandschr. ;
<lr. I). M. II, 1112; inchido = petigo, pnirigo, scabiea,
uredo cutis, H. Z. XV, .'MS. 316. MS. 353. 625; M. — 15.
Jalirb., mnd. jocken, de jooke, J. f. nd. 8pJ. XV, 131;
1120 gucken = pnirigo [wie Gaucbe zu Juncbe| = Jucken,
D. 4fl9; 1482 juck, jucket = eine Suebt xidsobcn Kell
(Haut) u. Fleisch, Zening. Voc. ff 6; P. .303. 385; Krätze,
Zon. Voc. rS; jucken = fricare, Zen. Voc. p.7; inlid.
jucken; 148«. 1507, 1629 Jucken = titillarv, palpitaie,
Ilort. «an. ; Rrunf. ; D. II, 277 ; mnd.joekcn ; ndl. Jeuken ;
nnd. Jaccken, Kluge 1. c. ; Goldschm. 88; De Cock 40;
1.077 jenktc ; 1839 Jucken, u. =: pmrlgo. JackblAtterchen
1«. d.], Behrend 51) = Hautreiz, KitEel empfinden,
die Haut mit (;;eigenden ?) Fingern kratzen bei
den verschiedensten Hautkrankheiten', (scalpa-
tigo. D. 516). — Jnck.ni. f. = die Kratze, Kiätzlein,
kleiner Grint (Gr. \V. V, 2073; Schmellcr I, 1201). —
(1 IS2) Juckiger= Bcabidus.Grintiger (Zen. Voc. p7).
— Juckung (1482) = Handlung des Juckens,
K. B. bei Grint, Räude, scharfer Grint (Zen.
Voc. p 7). — (1744) .4r«cA- (/l/ferOJucken = Pru-
ritus ani (Zw. i.:ü). das juckende Gefühl im After
infolge von Eryihema, Intertrigo. — au/-jucken
= fricare cutem, die Haut aufreiben durch <len
Juckreiz (Gr. w. i, 673). — (1529) ilu^m-Jucken
= fratte, juckende, offene Haut um die Augen
herum (Kkzeiua) (Coler, n. A. 113; Hrunlels). —
.?au^Jucken = Prurigo, Pruritus der Jackreiz
auf der Haut (Gr. w. IV, 2. 712). — £i/<-jaecken =
leicht schmerzend jucken (s. kellen) (GoidicJun. 88).
— iran^Ol-Jucken »den ,\berglaubeu dabei, ». Gr. D.
M. n, 1071). — Zähne-Jucken = Odacismus, das
Beissen und Reiben der zahnenden Kinder ata
Z.ahnfleische (A. v. H. II, li.i7. Gr. W. IV, 2. 2.".l8).
— Juck - ^lM»«cWa.9, -Blätterchen, -Bläschen,
-Blatter, -Finger, -Geschicär, -Ilge, -Knötchen.
Jud, m. Judas, Juden, pl. — Jud, 1. = die
jiidlKchen Ante standen im Mittelalter im Verdachte
der Zauberei \m. Jndenblick), ihre eigentttmllche Haar-
u. Bartfrisur In manchen Gegenden gab Veranlansong
lu einigen Vergleichen ; daher Jud = Os petrosuin,
Felsenbein am 8chadel, das unverbrennbare,
steinige Bein, das ganz einem Kopfe mit spitzem
Barte ähnelt (Ger. Mltllg. des U. M.-Rat Dr. Huber in
Mcmmingen) (s. Judenknochen). — 2. = das Volk
der Juden war ausserctem grenzenlos verachtet;
daher man auch den sonst Podex, Arsch-,
Schand-, oder Mittelfinger benannten Finger
Jud nannte (1182), wobei das christliche Volk
die liegende erfand (D. 6lS) , dass die Juden an
jedem Christi Kreuzigungstage durch den Afler
Blut verlören, das sie dann mit diesem Schand-
finger wegwischten. — indan I '^'''^'^ ' -Baar
-Fleiüch, -Ktiöehlein, -Laus, •Nase, -Zopf.
Jüttel (Jütel, Jttdel) s. Guttel (= Gülel.
Gülchen).
Jüttland. — jüttländischo Krankheit.
Jugend, Jugendlich); sie hat ihr Jugend-
liches verloren - Amenorrhoea chlorotica (rnuU
8«). — Jugend = Kind (Neugeborenes) (Tirol ;
z. d. V. 1. V.-K. 1890. 308). — Jngoni- Krankheiten,
■Sünde.
julfem (onomatopoiet,) = heulend weinen
(Krom. VI, 214).
jung (Junker) (ludogerm. jru = Jnng «ein ; yuvrcn
(juveiüsl, Torgerm. yuwcnkö-s (Jurcncusl; gcm.-germ.
Junga, ohd. jung; mhd. June, Kluge', 179) = unbe-
jahrt. — Junge, m. (Junger) (ahd. jungir=^Fn1ies,
«raff I, 602), Penis (Gr. W. IV, 2. 2377). — (1618)
Jung, n. = Eingeweide bei Hausvögeln (das
Entenjung, Gänseklein, GansekrOs), der kleine
gleichsam unentwickelte, junge, unansehnliche
Abfall (die Jung gans = acrocoUo anscrls, ScbmcUcr
I, 924), übertragen auf das Geflügel vom fleisch-
ärmeren Jungvieh = das am kleineren Tiere
allein Verwertbure (s. klein). — Junker (Jun-
kerle)=lo(c»' Junker (ndl. roodjonk. De Cock 2.'j0).
1. = Kothhnnd(8.d.)alsjuckender Hautanschlag.
— 2. = rote Hantbläschen, die um die Pubertäts-
zeit auf der Stirne erscheinen, (VennsblOmcben),
Corona veneris, Akne (C. v. Schm. 302). — St. Ur-
&a»8- Jünger = einer, der an St. Drbansplage mit
Anteil nimmt, daran leidet (From. iv, T; bei
Fischart) (s. Bruder). — Jung(c, e»), jüngster
Finger, Franzosen, Frauenbauch, Haar, Srufter,
Strupf eit.
Jungfer, f. Imbd. juncvrouwe = Edelbftnlein, junge
Frau. I>er Stand der Jungirauschaft nnr bei den Ger
manen in hoben Ehren). — Sau-Jungfer = das
erste und zweite Wirbel bein an der Sticbstelle
im Genicke unterm „Hoch-Ruck" der Schweine
(Birliuger, Volkst. 1, 122. |179.] 360. [684]; das vermutlich
den als Zauberer versobrieeuen Juden zn at>ergUubigen
Zwecken dienen sollte, wegen seiner Form, die man co
I
I
Jungfer — Käfer.
Jnppiter — Kaale.
SS8
al» «AKse «Ine kleine Figur, Jnngfer In einem
Euljer 4ider Melzgerkufe; es l^t der sogen, .luden-
kooc-lien [s. <1.]. Aufer^tehungsknöchelchen, Luss [siehe
SAuludl. Kuenlg ele. [s. d.], diu be<te am Spnn-
ferkel »ill du sogen. „Krttuzl" sein lniilfl\rlrbcli'U!lle|;
der Cf crhAll, l«t die ,. Jüdin", llirlliiirvr 1. v. ; <. ü. d.
. I. V -K. ISM, 8. 101) — J^mgteT(n)-Ader, -Bart,
•Ding, -Fell, -Uäutchen, Kathl, -Kittd, -Krank-
heit, -Krone, -Milch, -Schatz, -Schloss, -Sekwer-
mut, -Surht.
Juppiter. — Jnppiter- S(t>-*if
jnBcben (iäo-.;, u. ü, xi») = tiesclien, liitsohen,
aingultare.
Kaat, n. (Eoat, Kaht, Kat), I. = Kot, Quat
^(fi. d.). — 2. = Eiter (Gr. \v. v, 1892. 1896). — 3. =
Jimnd. ghaet, Mag. Barlh. 97a] KrebsgeschwOr, das
eitert und fault. — (1749) aiwkatem = die Haut
von Kot, Sclimutz befreien (Zcligchr. f. d. rhllol.
XXVI. Kt?). — Jlfu«-Kat, 1. = Kinderkot bei
[Mehlbrei- (Mus-) Ernährung (Mitt. z. b. V.-Kd.
U9&, 3J. — 2. = Muskat = Mauakot (Dlefenb, 373}.
— KsL&tr Blattern.
Kachel, f. kachen im kochen und Kuchen ; ahd.
kscbala, mhd. kiichcle, Kluge', 180 = Kochgeschirr).
— kacheln = (in das Oeschirr) urinieren (siehe
ausserdem Kuchen, Topf, Hufen). — ^rkacht
O'i. Jubrh.. D. IM = coctns).
kachezen (kächezen, kakatzen, kächzen,
kecksen) (mbd. cbucbaieu = lucblniue, {Ijrrll, K. Vi. 7)
= hn8len, trocken husten ohne Auswurf (Delling;
Z f. ö. V-K. 189«, II. 73; Or. \V. V, 438. 4;!9) wie ein
Schwindsflcbtiger, d. b. den Naturlaut kaka
(s. d.) ausstossen, keuchen. — dieKächse (Kekse)
— Scbwindsucbts-Husten.
Kacke, f (kacken, Kaktns) = menschlicher
Kot (s. gagcen). — kacken (= au» der lateln.
Ifitudentensprache ; i:yn kacken, D. S6 = cacare, ex-
oncrarealTum, BejrneIII.268; Kluge 180; engl, tocack)
(dam Kaktus; s. auch Gack und Qaack). —
Kackele = Ei, das per anum gelegt wurde
tfr.imm. VI. Hl).
Kader s. Köder u. Kater.
kach 8 keck.
kächezen (Kächse) s kachezen.
Küfer, tu. (— iliu mit den ,, Kiefern" nagende
geflOgeKe Insekt ocicr Schädling, vom Volke wie die
Raupen, Orillen. Egel, Würmer elc. 1«. d.] als Alpge.MBlt
»antgelasst) = Magenwurm (s. d.) beim Pferde
JT. M. I, 5J). — einen Käfer im Kopfe haben =
Gehimreiiung (Delirium) = spinnen (s. d.) etc.
(vCTgl. Alp VI, 8. 12) (Huck 13. 15). Alle« kriechende
Gewürm, vor dem unsere Vorfahren (und z. Teil heule
noch da« Volk) eines groasen Abschen hegten, war als
die Gestalt einer Mwo lUcbt, eines aipUchen Geistes,
Krankheiudaisoiu, angesehen, unter der sieh dieser
b des IfeDMhen oder Haustieres Leib begeben, dessen
Oipue er (u gans nngewOhnllchen Aiuserungen rer-
■nlasMO konnte; der Kifer Ist hierbei als ein geflügeltes
iWcÄcn und Wnrm (§. Vogel, Sekt, fliegen) gedacht. —
7aiiWi-Käfer s. Knolster u. Magenwurm; ein
Ibiseber Dämon in Mistkäfer-, Maden-Gestalt
im Vieh (b. 8ii. — Käfer- H'Nrm.
l
I
Kahle, f. s. Kehle.
käken (köcken, göggen tschweic]), 1. == unter
deui Naturlaut kdk rfllpHen (kachezen), wflrgen,
erbrechen, Übel sein zum Erbrechen (Or. \V. V,
1507). — 2. = seine Stimme ver&ndern, wie z. B.
nach dem Küken (1) od. Würgen (garrire) (Gr. W.
V, 49). — käkig = kränklich aussehend als wie
nach dem Käken (1), ohne Farbe, gelbliobt
(Or. W. V. 49; Thüringen). — Kack-ffirlen.
källen s. kellen
Kälte 8. kalt
Kämmerlein s. Kammer.
Kämpfer. — Kämpfer- Wunde.
Känslein (Känzli) (zu kenn, uns = verdickung
[ciavusi). — Känslein, Känzli (wurzburg) = llaut-
schrundeu innerhalb d>;r Hautverdickungen
(Schwielen) der Hohlhand (Fingerlohn), von
barter Arbeit (Schmeiior I, 1267) (s. Ken).
Käppel, n. s. Kappe.
kärben = kirben (s. d.), röcheln (Gr. w. V, 790).
Käse, m. (Kas) iror dem 6. Jahrh. zu den Ger-
mnuen als ciisios [ruIgArlat.] gedrungen, Klnge', 187).
— 1 = (1508 kAse = gnimiae; IDäO kaese) Gramiae
= Aagenkäse, Angenbutter, Schlaf etc., das
Sekret der Meibomschen DrOsen des Auges
(Gr. W. V, 2J0). — 2. = 1C87 kaes = du Haar, s. d.)
die zu baarförmigen Fäden geronnene Mutter-
milch (Gr. w. IV, 2. 12). — käsen (keesen) = das
Aufstossen einer geringen Menge von Magen-
Inhalt, käsig geronnener Milch, kurz nach dem
Trinken der Milch bei Säuglingen (Ooldschm. lac;
Kiihler n, 132). — käsig (kasi) = käsebleich (s. d.)
(Schmeiler I, 1300); 8. auch kask. — (1741) Augen-
Käse = Augenbutter (s. d.), Gramiae, Katba-
reinlein (s. d.) (Gr. W. I, so:.; D. Mg). — Ferkäs-
ung = Tyrosis, die mehr weniger voUstäudige
Umwandlung eines sog. Tuberkels (= lympha-
tische Granulations^eschwulst) in einen käse-
älinlichen, trockenen, gelbweisaen Herd, durch
dessen Erweichung dos tuberkulöse Geschwür
entsteht (Samuel 243; Kaum. 40). — KäS-.Fu««,
-Magen, -Moste, -Rinnt, - Waaaer.
Kästen s. Kastanien,
kätzgen s. katzgen.
Kätzlein .<■. Katze.
Käu (käuen) s. kauen.
Käule 8. Keule.
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Kalb.
Kalch.
2ör>
im
■kl
■ba
ncM) „unterm widrigen Einflüsse des
|JloDd es" zu einer Missireburt in Gestalt eines
nfönnlichen FleischklumpenB entarten, der
rasserbalK, Weehselbalg (s.d.), Wasgerbutx
etc. genannt A'urde: noch Hpater, als man die
"Erfahrung geujacht hatte, dass doch ein be-
fruchtender Beischlaf vorangegangen war bei
>lchen Missgeburten, suchte die Volksetymo-
Ogie deren Entstehung zu erklären (i72o ..wiil
I Weib sniclie rrncht wahrend des Monatsflusses
ioDdxeil] ronxiplert bBt", ,,C9 litt ein Stuck KleUch,
I kein vollkoinincoefl Leben hat ii. weder Dein noch
in{(«wi-id« h»I und licmiinch sich m 2 — .1 Jabren In
Bei Bannultcr enlbalti-n kann", The$. !<nn. Br. 288 1 ;
Bile nicht lebende, entstellte KötuB- und dege-
|perierte Placenta-Rildung(Traubeouiule) (Vogel
ici) wurde zumMondkalbe, d. h. zum wasser-
ilgahnlichen, mit dem Mondeinflusse in ätio-
logischen Zusammenhang gebrachten Wechsel-
balge O'ei Luther; ür. \V. VI. SAtis), Aberkalbe od.
Wasserbalg oder BOttling, der aber auch beim
Rinde vorkommt (s. Wasserkalb) u. vom Land-
manne den Folgen eines Versehens am Frosche
^oder an einer Bulldogge oder einer geschlecht-
ücben Vennischung des Menschen mit einer
fKuh zugeschrieben wird, so dass er sphinxattig
[halb Mensch halb Tier ist (da er bei beiden
eben vorkommt); je eher, je lieber man dano eine
•olche Kuh mit Hsutii. Haar verrcbarrl werden (Krank
S«7; Coler. R. 397). So |«rroi» »ur die Furcht de» Und-
maune* vor diesem Mondkalbe oder (1777) Monknlb,
^_^da.« er dli»e«, sobald e« von der Kuh geworfen war, an
^^^fedcr Nabelschnur mit einem , .seidenen" Faden von der
^^Btlutter abband, die«c l'DtcrbindnaKwitello mit beiuem
^HWuaet oder Milch reinigte und den NabeUcbnur-Reat
^Vwleder in den GeburtMchlaiich zurückbrachte, damit
die Kuh davon vollsUadig getrennt aei ; eine solche
^^ Miaaseburt ,, voller Knoten" { = Pouchen) dnrtle die Kuh
^^Hvlrbt einmal »eben, »onsigebt die Kuh darauf. (Bewtbnc
^^Kttxneimittel für das Rindvieh ; Frankf. u. Leipi., 8. 1*0 ;
^^^B77T. UcUbmon); der Name dieser fötalen Miss-
^^^Riildung bei der Kiib wurde auf alle mensch-
lichen Missgeburten (incl. Abortus) übertragen
und so wurde Mondkalb, 1. = Mola uterina, Caro
in utero nascens (1M8, „der Weiber Mole od. Mond-
kalb". Ruland; A. v. H. I, 1018; Gr. D. M. n, 1111).
aach Uebarmutter-Uewachs; (1C87 Mondkalb, ..in-
dem die Natur ihre Werke durcheinander in eine Vu-
|«r(Inung werfend verwirret, so wlnl aus dem Samen
Rnd diesem (ieblut ein rechter ungeschoHener K1um|>cn,
: wir Mondkalb neooen und das sich gewnnlglich
udenwn nlcbl enetiget als cur In der Frauen ihrer
'Barmmier und rieh Dimmer mehr od. doch gar selten
in allen anderen Tieren In der BArmutter, well diese
keine Monatseit haben, finden lilsst", Morlceau, Ploss-
BmUIsI, 676; l«a7 Mondkalb — ,,ein Fleischklumpen
ohne Beine, ohne Uelenke und ['nterscbied der Glled-
iniTii : der hat keine Gestalt noch ordentliche und
aoacemacbte Bildnus« und wird wider die Natur in der
ICirmntter. nach dem BelachUite von des Mannes und
Weibe« verdorbenen Samen geMuget", I. c); die Tier-
medizin unterscheidet auch a) Fleisch-Mond-
kalb = Mola carnosa: b) Blasen-Mondkalb =
lola bydatidosa (= Traubenmole, Blasenmole)
oler, a. S9*: Falke 1, 289; U. Jahrb. : Gr. W. VI, 2004.
*). Mondkalb ist auch = Ulenisflbrnid, Cyst-
ovarium, ..ein flelschicht und sehwammicbl Gewächs
in der Mutter, ein Stück aderig Fleisch ohne Kein und
ohne Leben" (BAuml. .513); (vergl. Kugel). — 2. =
der Fötus in den ersten Schwangerscbafts-
Monaten (Gr w. vi, S48«). — 3. = Abortus-Mole
(Zw. 9U6; Schw. 138; Platner II, 179. 480) = Mond-
kälber , die aus Überresten der Placenta oder
Aburtusmole entstehen sollten (s. ausserdem
Mond). — Mütter-Kalb = das in der Gebär-
mutter wachsende Wasser- oder Mond -Kalb
(Wechselbalg, Wasserbalg etc.) (Zw. 906) (Uterua-
Äbroid). — (iMS) Nieren -Kalh („wenn 30 und
mehrer Kälber aiil einmal geboren werden ; jede<i ein
Finger lang, Coler, R. 397) = C'horion -Myxom, ein
Konglomerat yon traubenäbnlichen Wasser-
balgen (degenerierten Chorionzotten), das das
Volk den männlichen Hoden (Nieren) vielleicht
genetisch zuschrieb od. den flberflrissig Wasser
(Harn) bereitenden Nieren. — .S'^«cA--Kalb =
Wasserkalb, dessen Zellgewebe speckig, fettig
infiltriert ist (Schwel«; Falke II. :ab; Zipp). — per-
kalben = ganz fehlerhaft ein Kalh gebaren,
verwerfen, namentlich epizootischer Abortus
(s. kaupen) (Falke II. 40i). — WaM<T-Kalb (ahd.
uuazarcholp "=: hjrdrnpa, (iraS IV, 391; 13. Jahrb. wa.<>ir-
kalp = seta. 1). Kil ; r.>60 wiuerchalp = eine im Leitw
wnehsendc, den Rauch lil&hende Ueschuiilst. PtelHer
M. 4«; mhd. wauerkalp, Lexer .T70; wem der panoh
zcplat [s. blühen] ist. dem das Wasserkalb wachst; wem
der fiaiicb vust geplaet Ist oder wem das wacsercbalb
wachsen wil, Schmeller I. 1238; 1429 wasserkalb = Toles
(=?J, D. II, 3«6), 1. = die Molenschwangerschaft
und das fötalrhachitisch geborene (kretinöse)
Kiml oder haarlos geborene, gleich entartete
Kalb, das man mit dem Wasser- BOttling ans
Kalbsbalg verglich (Abbildung s. Ranke II, 34»;
Frank 387; Zeltschr. d. V. f. V.-K. 189C, 8. £6; vergl.
Oxhott = Ochecnhanpt als Fliisslgkeilsbalg) ; (1687) aber
auch das unreife Kind (= SchOrtfen od. SchQrf-
lingj s. Schorf) (Georg, 410). — 2. = vermutlich
auch wegen der Laien leicht möglichen Ver-
wechslang der Schwangerschaft mit Hydrops
ascites et ovarii auch - Bauch- und Eierstucks-
Wassersucht (= Hydropisis gravida, s. Infantia)
(Du Cange IV. 3ö2), die man sieb beim Ausbleiben
der Geburt und Fortbestehen des Ascites oder
Hydroovarium als pathologisches Produkt einer
stagnierenden Masse vorstellte (Lammert 246;
Scbm. I, 1239). — Das menschliche wie tierische
Wasser -Kalb ist eine Hautwassersucht mit
Höhlen wassersucbt. meist auch mit kongeni-
taler Rhachitis (Kretinismus?); die kleinen
F'Osse stecken tief in wasserig gedunsenen,
speckigen, faltig aufgebauBchten Uantge-
achwttlslen , die bei der Haarlosigkeit des
Kalbes ganz das Atissehen eines wasserge-
fflllten Lederscblaucbes haben; beim mensch-
lichen Wasserkalbe (Kretin) ist „eine erwach-
sene Haut Ober einem verkümmerten Skelette"
(Vircbow) es, welche die ganze Abscbeulichkeit
dieser Monstrosität hervorbringt (s. Ranke, d. M.
II. .<M'.i; Krank 387) (s. Mondkalb) — Kalbe-,
Kalbs-, KOlhex-Äuge, -Drüse, -Euter, -Fieber,
•Lähme, -Magen, -Milch, -Mumie, -närrincA,
Sn**, -Ruhr, -Sack, -Sucht, -Zahn.
Kalch, ni. B. Kalk
368
Kaidaunen— kalt.
Kaldaxmen, f., pl. (mtl.-lat. colduna. Du Gange
II, 2K; kcitisdi i'oliiildyn — Dnrm ; s|>ttt-mlid. raldftue,
koldun, Heyne III, 273^ uiüdunin, coldunc, Du <°aage
VIII, U3; Ableitung de* (irundwortei ciüdümeu von
im. cnlidus, cjtldus, Kluge'. 182,- 15. Jalifti. kaldane,
kolduuf, caldiinc = scruUnum omosiur [omcntuni|
purrura Irurlupu, Kuttcllleofc], praccordta, D. 396. 396.
47t. S211 = strii>in, Mirpo, D. &,">«), 1. = (iaB dampfende
Kingeweide frisch geschlachteter Tiere. — 2. =
aber auch Einpeweide der Menschen (Heyne III.
27.^; Klplnpaiil. d. Miltclaltor 190; Kcst kvltlRch. Kultur
in Deutschland?). — 3. = dann Gedttrme, Kutlel-
Heck (8. d.) (nach Gr. W. V, Ol ; nur md. u. ndd. Wort).
Kalender, m. (16. Jaluh. kalender atu lat. calen-
darium = Zeitbuch. Tageweiser; engl, calenturc; nach
A. V. H. 1, 263): 1. = „eine besonders fremde
Krankheit (Seefieber, Matrosenfleber?), womit
besonders diejenigen ergritfen werden, die nach
Weatindien schiQ'en, wenn sie nahe gegen den
Sonnenwendzirkel (Tropico) kommen; sie äus-
sert sich durch verdorbene Einbildungskraft,
Schwache, ungleichen und langsamen Puls ohne
Fieber, ohne Hitie". — 2. = der 3. psalter-
fKrmige, wie ein Kalenderbuch (Bflcblein) in
Bl&tlerreihen gelegte VViederkäuermagen (Gr. w.
VI, 1190). — Das Alter hat den Kalender am
Leib = verspürt die Jahreszeit. — Sie hat den
Kalender verloren (siebenbürg. Saobaen) = sie
i!<t schwanger, weil sie nicht mehr nach dem
„Monatlichen" r.u reclinen hat (Plosa-Barteli I.
tiw). — Sie hat rot im Kalender = sie ist monat-
lich so regelmilssig menstruiert (Or. W. VIII. 12S9).
wie die rotgedruckten Tage im Kalender regel-
niHssig sind (s. Kardinal).
Kalk, m. — Kaik-Bade, -Materie, •Niere.
Kalke, f. (altnord. kiälkl; 13. Jahrh. kalke, D. II,
SM) = Submentum (s. Kelch).
kallen (tli xum IÖ. od. n. Jabrh.; abd. challün;
mhd. kallen) = laut reden, schreien, garrire (or. w.
V, 69) ; (vergl. Gall). — (17. Jahrb.) Cnkallen, n.
— mit einer Stimme reden, die nicht melir ballt,
verfallene Sprache (F. Kr. B. 489). Dan (kUlaen = )
kelzen (s. d.).
kalt, Kalt, n Kälte, f. (genn. Wunel kal- =
kiibl, gclare; gutli. kald»; abd. kalt, cbaltl, f.; mlid.
knll, kelte, Kluge'. 1S2; eigentlich = gelroren. Wärme
entbehrend; engl. cold). — kalt, 1. = der Gegen-
satz zur natürlichen normalen Körperwärme,
Lebenswttrme, Krkaltnng, Erkaltung, die Todes-
killte, die kalte Natur (a. d.) oder kalte Kom-
plexion, die den vier Elementen (s. d.), speziell
dem kalten Wasser entsprechend, im Gegen-
satze stand nach den früheren physiologischen
Anschauungen zu der heissen Natur (s. kalte
Krankheiten, Flüsse, Gebrechen, Schaden etc.).
— 2. = die abnormalen körperlichen Wttruae-
imil Kältegrade, Frostemptindungen bei Fieber,
Schmerz, Alter etc.); kalt = afebril, fleber-
hiuelos, scimerilos. — 3. = Kolt = Kolk (s. d.)
(D. 131 ; Fulke II). — 4. = kalt aus lat. callda entstellt.
— Kälte, f. 1. =.; das Kalte. — 2. = die kalte
Natur, kalte Komplexion (s. Frauennatur); (I3tl0
die cbelton bat der Mensch von dem Lult(-£lement),
Pfeiffer 20) = Schleim, Phlegma, Katarrh imd 3.=
Fieherfrost (1120 die eaeldc = tebrli; l.V)? i
ran den vierden dofrhe = febril quartana, D. 22S. 477;
engl, to vatch nold = sich kalt holen, einen Schnupfen
bekommen ; wir«! besprochen, Frlscbb. 53). — Kalte, n.
(mhd. dai kalte, Lexer 118; mnd. dat koldc oder de
rede. Mag. Barthol. l$9a; 14M daz kalde = febril yuoU-
diana, D. 154; Wm da« Kalt = das Fieber, Schmeller
I. 1241 tr. ; lö. Jahrb. dat kalde = febrix [in einem
Manuskripte Segcnsprucb). H. Z. XVIl. 429; BoSmonn.
Man -Sehr. f. Bchlealen 1829, I. 90; BlrlingcT. Sitten 1.
447; 1500 die colde = rcbrl». D. II. 16»; 1507 dol kalte;
1612 da« Icolt = trigor febrU. D. 247; 151$ da» Kalt =
das kalte Fieber, das kalte Web, febrls «ynooha, febril
algida; 1582 dos Kalt = der Fröier, Gr. W. V. 83. 8«;
lS4r> da« Kalte = das Heber. Coler, H. A. 183; 1709 dos
Kalte = Fieber. Gr. W. V, 86; 1754 das Kalte = febriii,
A. T. H, I. 630: [Schwel«! das Kalt = Fieber. Gr. W.
V. 87; Schw. 199; Zeitschr. f. d. Mjrthol. IV. 1(J7;
[Schwab.] da» Kalte — Wechselflcber. Meyer 519; °t koole
= Wechselfleber [Oldcnbg.]. Goldschm. 17. 125; (Xcu-
RuiiplnJ koUct = kaltes Fieber. Z. d. V. f. V.K. 1897.
S. 70 ; ndd. kohlt = kaltes Fieber. Frisehb. &3 ; [Pommeml
dos Kalt« = Fieber, Wultke 168). — das Blftlte ist
demnach : 1. = jedes mit Kultegeffibl oder Frost
(Schüttelfrost) einhergehende Fieber (nament-
lich Kebris rheumatica), Febris epheraera, Kalt-
weh, kalter Siechtag, Kaltvergicht (s. Gicht),
l'algide, la Q^vre froide, le froid (Schmeller I, 1242;
Heyne III, 276). — 2. = speziell das Wechselfleber
als typisches, mit Schüttelfrost beginnendes
Fieber, Malaria intermittens = der Frürer =
Stadium algidum. — 3. = (1618) kalte Seiche,
kalte Pisse, Stranguria, Harnstrenge (Tripper;
Gonorrhoe» = pissa „calida") (Gr. w. V, 87 ; Schm.
1, 1242) (g. kalt 4). — 4. = das Zeichen der kalten
Natur (Phlegma, Schleimkatarrh ; s. kalte Netze
oder Seiche). — 5. = was sich kalt anfühlt. —
Kälten, n. (ICOfl; v. M. II. 120 ; dy keld oder der
aeuche = febri.H. D. n, 169) = eine kalte Empfin-
dung oder Fieberfrost haben. — Kaltigkeit
(14. — 13. Jahrb. ; mud. koldecbeit, J. f. nd. Spr.-F. XV,
140) - der Zustand der Kälte 4 — CMera-Kälte
= das Stadium algidum bei der Cholera morbus
(Kopp II, 526). — Dn7^en<ajs-Kalte, n. (ndd.darden-
d^gikolde. Fromm. VI, 28») = Stagiges Fieber (s. d.).
— £rkältun^ i.\h9i iTkuitung, Scb. 177) = eine
Modifikation der Erkaltung, d. h. der Zustand
und die Eiiipiindung hochgradiger Erhöhung
des Wärmeverlustes oder hochgradiger Vermin-
derung der Wttrmeproduktion; eineTemperattir-
depression leichteren Grades führt zur Ver-
kühlung (s. d.), d. h. zu krankhaften, anter
Umstünden noch ausgleicbbaren Störungen ein-
zelner Organe (sogen. Erkältungskrankheiten,
z. B. Schnupfen, Diarrhoe, Rheumatismus,
Amenorrhoe, Hantröte etc.). — erkaltete Nerven.
— /leier-kalt (ISei; engl, foverisb cold with pains
in ihc limbs = Typhus. Vicrordt 75) = durch fieber-
hafte Krankheit kalt sich fühlen (Or, w. iii, 1622).
— 0{i«(i(r- Kälte (16S2 kaelte In den Glie<iern. OUL
IV. 131) = Gelenkrheuma. — Leidirti -Kälte =
Algor mortis. — (1483) Afat/en-Kälte = Magen-
Katarrh mit kalter Natur (= Schleim, Phlegma)
(c, T. Mgbg.) — üf uMer- Kälte, 1. = angeblich
kalte Natur =: Katarrh (Phlegma) des Frauen-
Organes, der Gebärmutter, die (durch den Ko-
I
Kamel— Kamm
KamiTier— Kainp.
25?
Üleriliiat verursacht (Cir. W. VI, 281»)
1« Manner, kalter Baaer, kalte Hef-
). — 2. = ein hysterischer, nervöser
[er (anämischer Frost) hei schwangeren
eissÜQHBJgen FrauPn (A. t. ll. I, 807). —
f/arr-Kälte = Kigor (t. B. bei Cholera)
Dti. 390) (Slarrfrost). — (H77) das um-
'. Kalt = eine Kpizootie (Schmeller l, 12«),
aa Anfatigs-Symptom einer tieberhaflen
onskrankheit bei Tieren, welche wie
mon umgeht (s. d.) — Hauplsucht beim
— Ferkältu»^ = die hautigste volks-
i Krankheitaursache, der zu abnormer
des Körpers nnd Schleimhautkatarrhen
de Zustand stUrkerer Verkühlung (s. d.),
Febris ephemera (TBiilt b; holt, xtrarc
Iheid = Katarrh). — (17. Jahrb.) verlegene
= verlegener tjchleim (Phlegma) = kalte
e, 8. verlegen {F. Kr. b. va). — Kalt-
e, tr, e»]) Abacets, Atem, Bauer, Beulen,
■blUlig, Brand (u.*), Bretten, Brunt,
igkeit, Feuer, Fteber, Flüsse, Gebrechen,
n, OestkvuUt, Qetaeht, Oewerb, Gicht (u.*),
BCM, Gischen, Glieder, Hand, Uarn,
», Hauptßusi, Hauptweh, Hefmutter,
Husten, Katarrh, Koortsen, Krankheit,
Leut, Lungen, Männer, Magen, Mark,
le, Milzsucht, Mutter, Narr, Natur,
1, Nette, Oedan , Pein, Fest, Pisse,
XI, Samenflass, Schaden, Schlag lluss,
I, Schmerz, Schweiss , Seich, Seuche,
\g, Siechtum, Stechen, Sudtt, trockener,
VaubtucJU, Vcrgicht, Vergift, Verstopfung,
^ehtag, Weiber, Zipperlein.
lel, n. [Mmlt. gamal ; goth. albandiu, a. Ele-
— Kamel- Ti^.
llet <= g(e)hummelt, ohne HOrner (scbm.
Un (Kamp) Ivorgerm. Rombho- [Y'<[i<poc1 =
ea Werkzcng; altgerm. kamb = Kamm; goth.
ahd. kamb, champ; mhil. kam = Kamm = mit
Teraehenes OenU (mit wcilcttcm Sl nne], Kl uge ',
- Kamm (Kamp, Kaempf), 1. — der
Teil des Halses bei Tieren (Pferd), auf
lie Mahne wachst, vom Kammhaare,
unmflhnlich angeordnet ist (isgi*; Srb. 177),
en Halsteil übertragen. — 2. = das
blfieisch (Kaniplgratstück) zwischen Bug
iacken. — 3. = vom Tiere auf den
hen flbertragen = Nacken, Schopf (or.
lai). — 4. -• (H83) die behaaitc (s. o. 1)
gegend (kamp, >U rlax pi'isehel [•>. Ilueücbel
tefat; kamp <lä die rauben pfischc warhsent;
In semllche ucfb tiai In der kampb tmrlrt [nlciift
ll] all df man l>cy ir «ein gcwcst, daz Int aiu
Tech, ScIuDeller I, lJf4) = txiw^ Hippokrmü«,
loicnl, Fuchs, Hlppokr. I, Vlh, Kossm. 9. XII:
fettl)^lonc; pecten; mona Veneria, piibcs,
., aohmoHer I 12«), D. 418; I*r. I, 313).
^ Kamp («u ahd. kaml> = Kamm = crl^ln),
gante Pamibein, das bergförmig ab-
I, wie ein Kamm aufragt (11. Z. ,\V, :ui7,
K. w. 91) (s. Kamp) — F^IrMcA-Kamm
iincnla, eine gezackte, papilläre Haut-
rung, die fleischrot i»! (lir. \V. III, U'.y).
— A'aAiU'n-Kamm (z>i ahd. kampa = crista püli,
Heyne III, 279), 1. = (flbertragen) spitze Kondy-
lome (s. Kleinod), papilläre Hautwucherungen,
die dem Hflhnerkamme gleichen (cr*tes de coq,
BrlM. 116; crista gnlli; Köhler II, 561). — 2. = die
sogen. btrahlgruben-HOgel auf der Innenfliiche
des Hornstrahlg am l'ferdehufe (Falke 1, 412). —
(I64.i| P/'errff-Kaempf = Kamm 1 (Coler, H. A. 81).
— Trauben -Kamm = der angeblich durch den
Genn8Svonatii;el.ieerten Weintrauben (Trabern)
-stielen ( = Traubenkanim), auch des Beeren-
laubes entstandene Knoten-.^usschlag auf der
Haut des Rindes (Falkell, 37.5) od. Pferde-Muuke
(s. Träberkrankbeit). — Kamp-SeAicä'ren.
Kammer, f. (Kämmerlein) (ein mittelalterliches
Knlturtvort ans dem [gem.-rom.] camara = Zimmer,
Camera = domui lapideus. Du Gange; griechisch:
xa|i,apa — Raum mit gewölbter Decke; ahd. chamara
= Qemach ; mhd. kamer, Kluge', 183 = Inncnranm),
1. = hohlenartige Abteilung im menschlichen
Körper (Herr, Auge, Uterus, Ohr, Gehirn)
(Ur. W. V, in). — 2. = taschenförmige Ver-
tiefungen in den Gefilsswandungen, z. B.
Kämmerlein (1C77 kammcriein, H}Tti, k. w), solche
hinter den Venenklappen. — 3. = (in Bannfor-
meln, Frlachb. 71) Hiiuslein (s. d.), der Oll,
wo die als Krüte (s. d.) gedachte (.iebarnintler
ihren Ruheplatz bat. — die Kammer ward
enllochen — die (Uteru8-)Kammer (3) hat ein
Loch bekommen, die Geburt ist vorüber (Gr.
D. M. II, iiu). — Ju^cn-Kammer = der Raum
im Auge zwischen Hornhaut unci Linse. —
Denür-Kammer = Cella memorativa in capite
(HS2; 1 ICC (luncttamme- = cellula memorativa, D. II,
83) (s. Zelle n. Uirnkammer). — (1677) Herz-
Kammern, 1. = Herzbeutel, Herübitusl, Peri-
cardium (Hyrtl, K. w. 83). — 2. = die beiden
Herzhohlen (\'entriculu8 cordis) im mensch-
lichen Herzen. — 3. = (Jagdspr.) der Ort
zwischen den Vorderlilufen unter den Bügen
der Jagdtiere, wo die Rippen enge zusammen-
kommen, und wo das InngerSusch (Herz)
liegt (fir. w. IV, 2. 1250). — (1879) ifim-Kammer,
1. = Hirn Ventrikel (Gr. W. I, 114). — 2. = (1483}
Schädelgruben. Nach C. t. Megenlierg hat die Ue-
hlm.'chale 3 Kämmerlein (Zellen, Gruben): eines tiir
die Phantasie oder EinbUdung, eines dir die Vemantt
und eines Iijr da« OedAchlnU (S. Hug U. Zelle). —
(1676) Lu/t'Kammer = Luftröhre (Bronchus)
(Hyril, K. \v. 107) als Luftraum. — (IGOl) Nteren-
Kammer = das Nierenbecken (Hyrtl, K. W. 12.1)
als Hohlraum. — (i79.'>) Spa/-Kammer = die
Stelle am Pferde-Knie-Oelenku, wo durch
räumliche Ausdehnung der Gelenkkapsel ein
sogen. Spat (s. d.) sich ausbildet (AbUg. 84). —
(1077) S/;cMf-Kammer des , Milchsaftes = Cy-
Blerna cliyli (Hyrtl K. W. 123). — Kammer-
Gang, -Lauge^ •Mduslei*.
Kamp ', m. (aus IhL campns = eingehegtes Stack
KcUl , camp\is Murtis =: Kampifeld ; mndl. kamp,
Kluge', 1831. — Der kommt bald nach Küsters
Kamp (Mecklhg.; Zoltschr. d V. f. V.-K. 1S94. S. 187)
= auf Mesners Alm (O. -Bayern) = er stirbt bald
und kommt dann in den Friedhof (Maden-
linf, H. ll ).
IT
8SS
Kamp — kapores.
Kappe — Karbunkel.
K&mp ', ni. Ivcrtnutllcb cntsUaOeu hiii« kii|>pvu
if. <l».l. kapcii, Or. W. V. l.-M. 195); Kamp (l'-OO kiini|.)
= der „Wolf (8. •!. ; Erylhema iiitertrJKO,
lupag), der Kinrieis, das Frattsein der Haut
(H. Fnch.«; ciint. kaoropo = „ein zabmcr Eber", Heyne
tn, 282) («. aiirli Kamin).
Kampf, m. («n Kamp ', «. <!.). — Todrs-Kajxipt
8. Tod (Z. d. V. f. V.K. ISM. IS6; mll. Akodc, Kosam.
XVI). — Vemia-K&mpt ^ Coiiu« (F. HoHm. VII. i»6i.
Kanada. — Kanadische Krankheil.
Kanal, 'll. (1n< rnuullv >u CAnna = Kobr, Kmiu,
E. l»T/ = Rohr^can;;, Uulil-Grube (li. Pfcnlcn) =
Hobel, «. d. (ir.92, Scb. 228).
kanen f^. K»liin u. quinen.
Kanker, ni (Kanzer) (umlt« dentsobc Bildung;
germ. gongro (f «.•c'po? = Auswucbn], diizu : Y^YY ?'•">"»
= krebmrtlgcs Geschwür und caacor; «hd. i'«ncher
Oraff IV, 4^, cantMir, cbaiichur = Krchsschndeii an
Pflanzvn und Haumon ; 1496 oanirrcnu — St-Iiankcr-
genchwiir. »"ucbs I, 30; 1A.'>4 kancker:^ KrebskrankUeit,
DeCock2i<3; ir>74 kankcrkrnnt — cicborinin intybiis,
Rrebakraut, Jossen 9H; engl. canker = Ton einer an-
steckenden Krankheit xerfreiucn werden, Kalterhm. I,
93; canker rose = wilde ltosc = llngcbutlc). — Kankei
Ist Vermischung des gut germanischen gongro mit
einem griechischen oder iatcinlscbcu Frcmdworle
(Kluge*, 184; da«ii: Schanker [s. d.], Gr \V. V, 163
[>. Krebs]; l.t. Jahrb. eyn sere dat bot de Cancer na
dcme crenete |Kr«bs] uude so grell et inwarl alzo de
orevet achter nigghe crupet undc leuct . . . nnde
«trouwc dat in den cancber, Maglst Barth. 9Aa, I) -
Carcinoma = canceroma, canccrauma ~ aposlemata
retrogrcdientio utcanccr, quod genus morbi incti-
rabile mcdici derirato nomine a canccrc canccrauma
Tocitant = c«ncrenum, Dut^ange U, 81; ndl. knnkerbloem
= Papavcr rbooas, Roll. 17S = Blutsaugerblume; ndl.
kanker , De Cock 12 ; kankerachtig = krebslg, rftudig,
]. c. 90; I'ierer 7). In der Wortsippe Kanker. Kanxer,
Gangriin, Schanker spiegelt »ich die Kliglicbkcit der
frühmittelalterlichen ücschwnist- nnd Geschwür-Lehre;
ile bedeuteten: 1. = Auswuchs mit Geschwörbil-
dang, und zwar: a) Krebageschwür (Kaniier)
(14r>7 eyn gcatookeltc maledie dy man nennet den
kanker, Kricgk I, 527) (Carcinom; siehe Krebs);
b) Lupus-iJeBchwnr( = NoIi tne längere; Kank-
roui); c) syphilitischer Schanker (s. d.); d) der
Wolf (Fuchs T, 3H). — 2. = brandiges CJesebwür
(Uijngraeiia) überhaupt, namentlich an den
Schienbeinen, be«w. Unterexlreiniläten.
Kanz, rn. s. Kons u.' Kflnslein.
Kapaun, m. («ngls. capun = galiinnceus, Kluge °,
18.') ; D. 2ÖC ; engl. cni«in , nhd. chappo aus dem lul.
cappo; gcm.-rom. cappöuem ; 1406 capono». Du Gange
n, 143 ; mbd. kappün = gallinaccus, castratus = 1 183
homo castratus, C. v. Megbg. ; 1IS.1 olu maiden oder
ein cappaun [daz ist ain man der seiner gczctiglein
iiibt liBt] der ist pocser »iten. C. v. Megbg.; Scbmeller
I. 1M9II.; 1701 liomii ca.stmiu«) = Knniich (s. d.). —
(1683) jifotmgrammischc Kapaunen = impolente
rodagraistcil (Fiscbart ; ür. \V. V,182; Heyne UI, 288).
— Kapatmen-S/fin.
Kaporal ». Korporal.
kapores (ein hubriUschcs kaporab = der gcsrhlRcb-
tetc Opferbahn ; kapporelh = 8übnopfer) = kapul, tot
I
(Sehnulcr Mi]. „Am Vorabondo de» jüdUcbcn Ver-
siihnungstages wird das sog. Kuporrhühndlan Stelle des
Sün<lenbocki goscblacbtet" (Klelnpaul 66).
Kappe, C (Kapuze) (nicht ror dem S.Jahrbaodert
aus dem int.-lai. eui>|>a= Mantel entlehnt; shd. chappt
= Mantel; mhil. kappe, ndl., I.j77 cappckcn = KApp-
eben, D. 4'iO = maDtclartIgos Kleid, Kopfbedeckung,
Kluge", 18.'i — Haube, baubcnartigc« Klcidangistüek).
— Kapuze (aus mtl. capncium, ilal. capucclo ent-
lehnt - .Mc>nchBkapi>e ; dazu Kapiliiner, Kluge*, 186).
— Kappe, l. = die Eiterhanbe, das Eiter- .\uge
am Abscess = Kftppele (Huck 72). — 2. = eine Haat-
verdickung, die wie eine Haube oder Kappe am
Hintergelenke eines Pferdes aufsitzt (Gr. w. V.
195). — 3. = (1776) Haube, Netxmagen der Wider-
k.'luer (Heim 17). — £/W-Kappe, 1. = die Tarn-
kappe «ler Klben (Muratne, s. Ketielkappe). —
2. = alte Weibsperson (s. Mumme) 8chm. 1, 1268).
— G/Uci-g-Kappe^^fTltlckshaube des Kapuzen- ^
kindes (l'r.iuell VI. 20.i). — Lf/i'-Käppel (Weissen- ^
bürg; l.alstncri. 1.56) = (ler Name eines Alpdamona
(s. J.«tEel), der eine Tarnkappe (Hütchen) trägt
und Ali>druck macht. — (1197) Lor/i-Käpplein
(loch-kappelln, Hyrtl, K. W. 202) = Praeplltium clito-
ridis in rima vulvae. — ScAicanz-Kappe = Prae-
piitinm als Haube fflr den Penis (Hyrtl, K. w. m).
— verkappt = verhnllt, verlarvt (s. d.), wie ein
Dttmon. — Vrannt-Kappen = Hungergrubebeim
Vieb, die l>ei Hunger eiiifilllt als „HungerlQcke",
wenn es sich aber vollgefressen hat, als eine
kappenartige Aufblähung sich zeigt (von Magen-
Gasen), wo man den Luftstich macht ((Jr. w. v, fl
195). — Kappen-S^anrfer. — Kapuzen- /lind. "
kappen (lü. Jahrh. gekappet == gallinacens, eastratni.
D. It. 188) = spalten (s. Spat), abhauen (couper)
= durch Spallschnitt die Hoden entfernen. —
(1618) Kappen = Scblagbenle (Schmeller I, 1370;
Kluge *, IS-j).
Kappes, m. (lu mhd. kabez = Koiifbohl [Dalls
Torre 19]; übertragen) = Dummkopf.
kaput (17. Jahrh. ein französischer Spiclcransdruek
für tut (matt) im Spiel) = entzwei sein, tot (Wn»t-
niiiun 2j7; besser ist wohl Schmders ErklUrung 602 =
volksiiblichc Abkürzung türcnput mortunm [Totenkopf]
auf den <iliU)ern der Alchymisten . in denen der nn-
brnucbbaro, quasi lote Kückstand war).
Kapuze s. Kappe.
Karbe, f s. Kerbe.
Karbunkel, m. (Karfunkel) m . (mhd. karbnnkel ,
aus dem lat. cartinneulus (i'llull. i.elsi, Aetii] =■ kleine
Kohle [s. Kobicj enistandcu). — Karfunkel (eine
Nebenform unter Anlehnung an den roten Fuuken de*
Koblenfeuers, Kiugc^ 18«) = Kohleobcule, die wie
eine kleine glühende Kuhle brennt und rot
gliinzend oder glühend, dann schwarzbraun er-
scheint, (1883) „eine akut und cirkumskript ein-
hergehende Kntr.flnduiig der Kutis und des
Unterhaulzt-'llgewebeB, welche von mehreren
Punkten aus zu MortitlkütionderbefalleDen Ue- h
webe und durch den progredienten Charakter H
zu einem grosseren Brandherde führt" (Geber, ™
Z. Hdb. XIV, 1. 431; 1,'). Jnhrh. carbunculus ein ge-
swcr ist zum ersten swartz darnach rot als ein glSgcode
[s. Olochtener] Kulc, D. Hat; l.VJtICKrbnnonIo, U. v. Hemd.
I
I
I
\
karcbeln — Kaniöffel.
KHrnöR'el.
85»
' bösartige bTiiUgo Röte dio viel UebrcsUiU lu
t"; 1ST7 Carfunkol, BoOenst. i Curbnnkel =
ticn». Seile; 1743 Karbunkel = »chwanc Pest-
[bl. Med. 438 ; 17.>4 Ksilunkel = Pesl-Carbankel,
„^wribollch Zeichen und Wirkang«n einer
b geschieht es aueb, dsss man nie ohne diese
mt", A. T. U. I, 101 ; auch = pnina der Alten
. Bebrend 61): demnach 1. = Milzbrand-
[arbankel, Qble Blatter (Anthrax) beim
Hdb. ni, 469 ; XIV, 274). — 2. = l'est-Kar-
Ignis pereicus ?) ( A. t. H. I, lOl -, Behrend 62).
E^B scheint mir, dass bei Aetius unterdein
Karbankeln nichts anders als Pocken
i verstehen sind" (Lcnich 34). — 4 = Ku-
lis der Haut, vnn der der Karbunkel sich
ch die Aasdebnang und (nach Helm 88)
in asthenisches Fieber unterscheidet,
le, Blutachwär. — 5. = ein Fieber (Basel ;
, 212), das sich mit der Bildung eines
kels beendet (Zw. 454). — 6. = (isei) Kar-
». d.) als Anthrax-Beule (Heyne m, 292).
Teufel als Krankheitsdamon, der solche
eiten bringt (BlrlLnger, Sagen I, 128). —
!rKarbnnkeI= Pestbeule, die mit Brand
ochalfieber) einhergeht (Behrend C2). —
^rfonkel (I092 die bltxlge corlnnckel der
Beb. 29«) = Phlegmone bei Coxarthro-
), Leistenkarbnnkel, Variola mit Lam-
■ £og^-Karbnnkel = Milzbrandbeule am
iskopf (Zlpp. 673). — Mastdarm -Ka,I-
= Milzbrand mit Lokalioation des An-
larbtuikels in der Ntlbe des Mastdarms
ieh) (Z. Hdb. lu, 469). — Müthrand-'Kax-
= eine Angio-Neuruse durch Milzbrand-
1- Infektion mit vorwaltend phlogmo-
DbaFakter der Hautentzündung (z. Hdb.
Pest-
n*). Pustula maligna. -,j.^,p^,j^^^,^.
)ailkel = entzündete Pestdrflse (Seb. 317).
roter Karbtinkel = Pestdrflse, Pest- Kar-
Pestilenz- Aposteme, die bei Abscess-
(Phlegmone) ilusBerlich rot werden (Or.
1289). — £o<;-Karbankel = dasselbe wie
ndkarbunkel, aber durch Rotz-Infektion
uns). — ireuser Karbunkel — im Gegen -
im roten K. = weisser Brand, Kausch-
'akut punilentes Oedeni) (Falken, 434).
fmücel- (Karbunkel-)B/o««n, -Fitber,
t, -Krankheit, -yase.
tielll = röcheln, hircheln, hörcheln (s. d.)
b^, 790 ; lautliche Nebenlomi in letzterem).
1 = Kerbe.
lin&l, m. (anlehnend an Kardinal-Knt, aus
cardlnalU [Hauptlltiiis des llenblules] ge-
iTTtl, K. W. 30) = roter Monatsflass, Men-
löffel (KamüffeL Kamoffe), Kamiffel,
el ) Kamivol) («in ohne ZwelfcI von den
c* Mittelalters amsegangencs und durch die
ihte und Bader rerbrellctea Wort, das in seiner
bea medXzInlsrhcn Bo<leuttiiig 1460 [Pr. I, 3:tb]
Tel Torkommti 1176 hat das Wort [nach Or. W.
1er nlederrtielnisrhe Teutonlsta: camnilel als
«Kthi [s •!.] lui Karlcnsiflol [aus cornlfollum
Uurnblatt? ächrader 424 ], au das rieUeioht ein anderes
ans dem Lateinischen entnommenes und beim Ab-
schreiben entstelltes medizinisches Schulwort leichten
Sinnes angelehnt wurde. Dieser Irrtum, durch die Schuld
des Abschreibers veranlasst, wurde zur geschichtlichen
Thatsache [ vergl. über analoKe Fülle DIef enbach XI] ;
camotel tritt 16.12 zuetvt auf In Fries 121: ,,die brüch
werden geteilt In syben teil ; der erst bemia vcntrosa,
ein windlschcr bruch [ = Windbruch], der ander hemla
aquosB = ein wassriger bnich ; der dritt hemla camofu
= eln fleisrblgcr [ = hemla carnosa dos Mondini 1314].
Die Camola (= CamftlTcl, Flelschbmch. s. u.] Ist dem-
nach ein zur Zelt der ersten Buchdruckerei entstan-
dener DruckJehler ; (über diese Zeit hinaus ist der,, Kar-
ttüffel" überhaupt nicht nacbgeHrlesen]. IL v. QcrsdorfT
[1528] hat Ihn noch nicht. [VAX] kamöOcl [V\m] = ein
Bruch, der gcscbultten werden mu.s8, Gr. W. V, 220 ;
kamüffeln daher auch = schlagen, dnrchbliuen, Hant-
wunde: 1551 KsmölTol = Hodenbmch, Book 245: 1661
karnOITel = carfunkel, anthrax, dnrcb Mlssverständnli
verwechselt, Gr. W. V, 212; 1661 kamüITel, ein schäd-
licher Gebresten au den GemScbten; 1561 carfunkel
oder kamötfel = anthrax, von Maolcr missverstanden,
Heyne III, 292; Gr. W. V, 219; 1581 kameffel = alters-
schwache Floden, Or. W. V, 220 ; Schmeller I, 1293 ;
ein Begriff, der sich erst einstellen konnte, nachdem
die KamniTel durch Kastration i;eheilt wurden ; 1568
kamollel = ein Bnich, Paraeelsus; l.i91 karnöffel =
ramex, Had. Jun. 381==membrum virile, 1592 karaOffel
= ramex camosns [ — bubo syphlUtlens] Landsknecht,
(a. d,). Gr. W. V, 220; Seb. 110; 1616 komeffcl = hemla
carnosa, Or. W. 1. cod. ; kamiffel = ein Bruch der Ge-
machten rupto peritonco epiplocele intumescit, Gr. Vf.
V, 219 ; 1618 karneAel - ramex, Schmeller I, 1293 ; 1666
koraöflcl = FleLschbraoh , hemla carnosa, ramex =
Hodenbmch, Or. W. V, 220; 1680 kornnflel, kamiffel;
1706 kamoepfel = Hodenbmch oder -Geschwulst, Gr. W.
V. 219; 1725 Camöffel = Fleischbracb, Th. san. Br. 180;
1744 CaraöHel = sarcocele, Fletschbroch, ,,er Ist ganz
hart nnd gibt dem antastenden Finger niebts nach",
Zw. 69. 416. 42.) ; 1754 Camütel = sarcocele, Flelsch-
bmch, A. V. H. I, 1204; LI, 126S; karneSel = Bmch,
Schmeller I, vt30; carnoOel = epiplocele, ontcrocele,
Gr. W. V, 219; Karaoffel = Unterbmch, Schm. I, 1293;
Karnival= Sandstein [Hoden] = Orchitis. Pauli 45; 1801
caraüffcl = eine fleischige Vergrosserang des Hodens,
Flelschbmcb, Welkard 67). Der Kamöflel abi „Wlnd-
limch" ( = Hemla ventosa. Zw. 416) wurde sogar scherz-
haft auf WindbmchstoUen im Walde übertragen (Kar-
nüDel bei Seeshanpt am Stambergorsee z. B.) analog
der „Fratte" = verwundete Stelle Im Walde (HolzUcbtc,
HoUsohla«. Gr. W. IV, 1. 67). Wie der knollige, knü-
tell|;e ,,ljinch" ein Bild für den Prügel wurde (Or. W.
VI, aoO), so konnte auch der vIolnesohilfiiBO Volksvcr-
glelcb den knolligvu Hodon-KarnOnel nehmen als Bild
fürdasscilw Wort, so daas (ims) karnüQ'eln - schlagen,
stossen (mit der Kneipfaust) , knütTeln ist jKaltschm.
II, 236; Fromm. VI, 173. 216), dies nm so leichter, als
nilTeln (ScItweU) = stechen, stossen, und als der Kar-
niiftulkranke geschnitten, hart behandelt (gcschnndon)
dcmianst wurde (Schmeller I, 1293). Die Kamiffel-,
Kamotlclwuni = geum muntanum (Jessen 1C4) hat
ihren Namen vnn garlSol, carjrophyllum, der nclkendnl-
Kamöfel ]
tendcn Benedirtenwnrx — Kanittffel,U. = Fleisch-
Karofel, I
l'i'
360
Knrpf— Kasten.
Kiutrat — Katarrh .
brach. — 2. = Uodenanscbwelhing. — 3. = Bnbo
inguinaliR, Memia venerea fPr. n, 399). — Im
16. Jahrhundert unterschied auch Tabernae-
montanng : /i7fis<;/i-Kamüffel= Herni» eamosa,
auch KIeplinnlia«i8 scroti fFtich» 11. "(M). — (jbos)
Jriwrffr-Kamüffel = Kinder-Hodenbruch (iu>yn.
241). — (Hf.O) -Vifirn-Karoffel = schmerrhafte
Hodenncsohwulst (l-r. l, s:i5). — W'a«««--Kar-
nUffel = Hemia aijuosa (Hydrocele).
Karpf, in. — Karpfen Grbi$g, Maul, -Rückm
Karspel, ni. (Karschbein) («• karscu = knir-
schen,- daxu r 1616 kanljeiii = KiirirpcDmin, CArlllago,
Gr. W. V, 230 , Uyrll, K. W. 90) ^ Knorpel.
Kartanie, f. (miid. kutuite, l«xer 130) = Quar-
tanrif<lier, s. ijuartun.
Kartharr (Kartar) = Katarrti [Ackenn. 22S;
Pmill 7).
Kartoffel, f. l= iUl. lartutH, Utrlufula = Triiflol,
übcrtntjLrcii iiiif die tut 10. Jiüirh. durch die 8|>nni«r
tinch Itollun importierte uiuurikanlsche Knullenfnichl :
IStil tAratunplili. 1iJ7.'^ lartufficn, du imlauteDde t
p|>mnR lolchl In k um, Klrlupaul 1S3,- Kluge', 187;. —
Kartoffel-£auc/t, -Kolik.
Kas R. Käse.
kask (Oldlie.) — rQstJg, frisch, von alten Leuten
= gehasig (Schmeller I, 171!^ Ooldsehm. 156; IiiliIk
= glatt ohne Banlkrankhcll [Tirol], Kroinm. VI, lin ;
bamnön = vcntwla«).
Kastanie, f. Kästen = die kastanien- dat. ca-
stanen^ abd. chc»tinnn; xäatav« = Sladt am runtii5 :
armen. Kaskcnl, Kluge", l.ss) artigen, runden Horn-
warzen am unteren Innenteil <ler VorderfQBse
des Pferdes (Gr. W. IV, 2. 1832 ; V, 627 i l.i99 keate
= hornige Waric am inneren Plordeschcnkel, Gr. W.
V, 269. 627); sind sie apitxig, so heissen sie
Sporn (s. d.).
Kastell, n. (ndl knulcel = podojc, V. K. VI, 11) =
geheime Stütte (s. SchlosB).
Kasten, m. (eigentlich irdener Tupf [kuna); goth.
koatn; ithd. kiiFlo; mhd. käste, KhiKe', ISS) = vier-
eckiger Behailer, Anfljewalirungsort). Da die Kiiriier-
telle mit einer gewissen Vorliebe wohl schon in urallen
Zeiten nnrh den einfachen HausgerAtcn (der <«ren
Zelten) rerglelchwelse benannt werden (Kopf, Becken,
Bottich, Bnttc, Pfanne. Koher etc., Gr. W. V, 2fl7. 1747),
so kann es nicht Wunder nehmen . wenn auch der
Kasten in vielfacher Weise in VergleJchen genommen
wird, nm Ilohlrttnme oder Sckret-Kcservolrs lu be-
nennen , darum auch Kasten = Zahnh'thlen in
den Kinnbacken (Laden) (Or. W. V, 2«»; Heyne
III, 30U). — £/m/- Kasten = Cista sanguinis
(Schwell, Iiayem), l. = das Herz als Bluthöhle
(ür. w. 11, i8<i; V, 2B7) und Schrein, in den man
jemand geschlossen „verkastelt" (8chm. I, l.lO<i)
hat und den man ausschüttet. — 2. = (1009) Veno
Cava, die Ilohlader, die am meisten Blut beim
KtöH'nen zeigt (Guor. 869). — 3. = Utorns , als
Schrank für das Weiberblut (Mutterkasten), „er
Hillt um" = Ketroflexio uteri cum metrorrhagia.
— enger (verstopfter) Blut-Kasten (sehwei») =
KnglirnKtigkeit, Asthma. — unreiner (geflllsch-
ter) Blut-Kasten = Morfea (Lepra) ; man stellte
sich vor, da«« wie im fpcUesehrank eine schimmelige.
auruinc Spelao die anderen . guten Vontte Muteckt,
anch liel Lepra das gxx'c Blut von einem (durch Lepr>-
bacUlen) vernnreinlgten , gefiilHchtcn Blute Infioiert
werden kAnnte. — (1800) firu«f-Kasten = die Brust-
höhle als Herz- und Luni;en-.Sc.hrank (engl, ehest
-- nnist, t.oht l.yj, r,r. W. 11, 186; V, 267; Stein). —
(16*M) £i«r-Kasten = Eierstock, Kierkorb, Ova-
riiiin (s. auch Hodonsack) (Gr. W. V. 267). — (I-tUO)
GcAirn-Kästlein = s. u. Hirn-Kasten. — Hert-
Kasten (-Kastl), 1. (1677herak&8tleln,TI)Ttl,K. W. 8»)
= Herzbeutel, l'ericardium (Mein Herne vrirt in
jAmmcr dA vcrkAstolt, Schmeller I. 1.1Ü6). — 2. = das
Herz als Blulkasten (Bchweisskasten). — 3. =
Thorax, Kippcnkasten (Bück 16). — (l». Jahrb.)
Hirn- (ISM) Gr/i»-7i-KäBtlein (kestUn des gehlms,
Pietor. 77), 1. = Hirnschale, Hirnschädel, Hersen-
hein, llersenbecken, der Kopf, Cranium (Gr. w.
II, 186; IV, 2. 164»; V, 267; Hyrtl, K. Vi. 88). — 2. =
Uehimkammer (Ventrikel). — äim^er-Kasten
= Magen (Gr. w. ii, lae). — Mattn»schatzKiat-
lein^iJatDenblUscben, Ramenkilstlein (H>-rtl. K.
w. 133). — (1684) MM</fr-Ka8ten = derßlutka8ten
der Krauen, Uterus (ür w. v, 3fi7). — (1677) Pro-
n'<in<-Kasten = Magen (Beyn. 160). — Rippen-
Kasten — der Brustkorb als ein Knochengestell
aus Kippen (Or. w. vill, 10,14). — (I7a'i) Bohr-
Kasten = die röhrenförmige Cistema chyli
(Übers., s. nachf ) (Hyrtl, K. w. 12s). — (1759) Sam-
>n</- Kasten = Receptaculum chyh, Cystema
chyh , die geräumige Ausdehnung des die
Lyiuphe (Milchsaft) des Verdanungskanale«
samaielnden Hauptstamtues des Lymphgeffiss-
systemes (\'adem, 36), den man mit dem Milcb-
kaeten verglich. — (1677) tarnen -Kästlein =
Samenblilschen als Aufbewahrungsraum des
Samens, Vesicnlae seminales (Hyrtl, K. W. 133).
— schicariyaUiger Kasten = Neben-Nieren (ÜXxt-
Setzung der capsulae atrabllarioe s. glandulae snpra-
rcnales, Hyrtl, K. W. 53 ; die atra bllls Ist die breiige
Marksubstani der Nebenniere, Hyrtl, Anat. 682). —
Schweisa - Kasten (Jagdspraebe) = Blutkasten,
ächweiss (s. d. 2) = Blut. — Tfn'üAWte-Kasten
(mhd. der wiie kästen) = Frons, Stirne (= Hirn,
8. d.) als Sitz der Weisheit (Gr. W. II, 1S6).
Kastrat, m. Kastraun, m. (14. Jahrh. casiravn;
l.'ilö gttstmiin, D. 371- miili«, P. II, 2M) = castratUS,
s. Kapaun und Eunuch. — Kastraten-Stimmr.
Kat s. Kaat.
Kataer, f s. Katarrh.
Katharina (Kathl, Katherl) fanlehnend an
diesen Nnninn l'e/clchni'te mnn wortspielend damit
früher dss X'i{)'apjiix = Verunreinigung, Waekemagel
Aiihdig. III, 148). — Kathareinlein = verhärtete
Au^enbutter, Ka8e(B. d.) (Gr. W. v,276). — Jun^tr
Kathl = Menstruatio, monatliche Reinigung
(Gr. W. V, 270; Schmeller I, 1309). — /ati/Wli/ Kathl
= schnelle Katharina, Venter solutus (alter
Schulwlti): [Harrhoe, Darmkatarrh (Or. W. II, 609;
V, 27C; Schmeller I, 1.101», Tlnil : geha-WOAdl = geh
«rhneli 1. Wolf 144) (s. laufende Spenen). — »chnelle
Kathrine (Trine, Trenne) -= Darm -Katarrh
(Gr. W. II, C09; V, 276; Schni. 1, 1309). — kathari(g)
= mit Schnupfen behaftet. — Katharina- Wiel.
Katarrh, m. (Oatarrh, Catarrhe, Kater) (von
xatap^siv = delliierc. At.Hii««, Fln«s L». d.] zu deq
\
\
Katarrtl.
Kater — KaUe.
iCl
Oltedeni : ua^ä^oi =^ ^iö{i(xta , Ulppokr. : lilSl ex
..MUnlio" mortuai e.«t, Du C»age n, 22$ ; U2I esUrr
= eaurrbus, D. 106 ; IClö dcjtlllBllo Mtarrhtu Tulgo
dlcu^lnflaeiiu, Schnurrer U, 100; 1C4S «aTä^^oc =
,,eln Fla«, der vom Hanpt durch dea Schlund und
Hftls in den Magen oder sut die Lunten dUlt", Coler,
B. A. 95 ; csttanu, der Fluss von dem hoabt der oS
die bnist flüuet, D. 639; 1699 cnUrrh = pflüten der
tinenner, t. X. I, 91; „ein abtoUender Fluss Tom
Baapt'M.eod.U, 9; „Katarrh" Uleret «eitdorl. HUfte
dei IT. Jahrb. aai der Ärztlichen Schule [1660 entdeckte
bcfanelder die aog. Schncidcr'scbe Membran als Geracbt-
schlelmhaut , Baac 29. 309] in die besscn-n Kreise Ke-
dmngen und |etxt ganx Tolksübllch durch den Umgang
der Kranken mit den Ärzten; früher wurde dalür and
zum TeU wird noch gebraucht : Sträuchen, Schnupfen,
Flius [rheuma], RoU, Influenza, Himflufs, Usuptfiuiis,
PtQüiel [tampho] etc.; I.V.,:! catarr = Sträuchen, ür. W.
V, 'ITS; 152.S calarrhu! ein llauptSuas zur Brunt, H. T.
Gerad. 90; 1609 Cathar, Uuar. 372; 16M C«tarrh, Ca-
tharu. Gr. W. V, 2T3; 1687 die C«tirrhen, Catarrhen,
Georg. 3H2; trani. o«therre, Bri«. 97; 1731 wenn die
Ochaen ein Geschwür oder SchwlUl unter der Gurgel
im Kühnbacken oder Im Hals bekommen und Blut-
leichen, das helsst man Catharren [ = Roti], A. M. ^ ;
1777 daakatarrhen, 1. eod. Beim Volke blieb Katarrh
= Coryxa. In den Medizlnscbulcn nntersctiicd man
schon im 16. Jatirbnndert den auf diu Brust ,, fallen-
den" [g. d.] Bauptflun; ,,oum flult ad pcctos, vooalur
rheuma catarrhus, ad fauccs branchus, ad nares etlo
Coryza". A. v. H. I, 231 ; brauchus = ,,morbu« brancbun
= raiieedo pulmonum Indu et tussla fll", Du Cange I,
726; 1677 „Katarrh Ul ein abfallender Fluss vom Haupt
(>. fUeailiee Hkupter], der sich In die Kohle, Nasen od.
Brust senkt und diistilbsi Verstopfungen anrichtet",
Itcyn. 123). — Katarrh, 1. = Coryia, krankhaftb
6chleiinal)80ti(lerung aus <ler Nase, schleimiger
Käsen -AusfliisB, dea mau vor 8olineiclcr (1060)
Von der schleimigen GehirndrQse (b. Hirn) ab-
tresondert annahm, Destillatio.Gravedo, Pituita,
i-totzigkeit, .Strauche (Kupfkalarrh). — 2. - Ka-
tarrh = Intluenza(-Symptom) od. auch Bronchial-
- Katarrh. — 3. = Rotzkrankheit. — 4. tSchul-
^emäss ist Katarrh (nach dem Vorbilde der am
liflutigsten beobachteten Nasen- u. LuftrOhren-
S^chleimhautkatarrhe) = Schleimhautentzflnd-
Viog Oberhaupt, bei der eine Exsndation auf die
freie Oberfläche der Schleimhaute erfolgt in
i'onn einer schleimigen .Sekretion. — (l77i) ßla-
««n-Katarrh = die katarrhalische KntxOndung
der UlaBenschleiinhaut, Blasenhämorrhoiden
i Vogel V, 110; Pr. u, ATJ). — (1729) ß/iYr-Katarrh
Influenxa (s. d.), die den Menschen wie eine
elektrische Influenz-Maschine plötEÜch durch-
zieht und befAllt (the suddcnnest of the attack was
aathonlahlag, Schurrorll, 274; ]iiS9 = Influenza, Kuhc-
mann St). — (lTh2) £ru«(-Katarrh = Bronchitis
catarrb. (M. H. h. 1, 5i7). — Bosfock'sdier Katarrh
= Heoasthma, hlenfleber, Ht^rbstfieber, das
von J. BostTKrk (Iäi9l als Catarrhus aestivus
caetst beechriet>en worden war (z. lldbch. U, 2l3).
— (i»M) jFrü/yoArs - Katarrh (Saemisch) - eine
lene Varietät der Conjunctivitis, die meist
m Frühjahre beginnt und in der wärmeren
Jahreezeitexacerbiert(Arlt, 7.Anm.). — (1819,1809)
iinr7'-Katarrh = Ilcufieber (s. «).) {s«*cch
Mtbei
188; Pboebus nacB Hubor). — (1762) Ü(i(8-Katarrh
= An^nna catarrh. IM. n. L. I. 517). — Herb»t-
Katarrh - Catarrhos autumnalis = das meist
gegen Ende August auftretende Uenfieber (s. d.)
(Med. cbir. Rundsch. 1876. S. S89 ; Deutsche Ued.
wchschr. 1886, xn, 141). — (1677) kalter Katarrh
— ein durch Erkältung entstandener, mit Front
ein hergehender Nasenkatarrli (Bejrn. 126; A. t. H.
I, 34j). — (1782) iTop/- Katarrh = Cory«a, Schnu-
pfen in der Nase mit Kopfschmerzen (M. H. L.
I, 617). — (1M2) Nasfn - Katarrh (brandiger) =
Rotzgeschwüre beim Tiere (Faike I, 149). — (1782)
nordischer Katarrh = russischer Katarrh (Rube-
mann 31). — (1782) rugsischer Elatarrh, 1. = In-
fluenza, weil diese damals in Kussiand zuerst
beobachtet wurde (Kuhemaun 34). — i. (= nach
Kraus, E. 891 wftrc dies auch = Raphanlu, Kricbel-
krankhcit [?]). — (1819) Somm«r- Katarrh = Heu-
tieber im Sommer, Catarrhus aestivus (lücliborst
I, 2.J0; n, 939). — (1790) 5<«cAr-Katarrh = erstick-
ender Schleimhautkatarrh der Kinder (Pneu-
nionia catarrhalis). — trockener, versteckter
Katarrh = ein noch nicht durch Auswurf oder
Scbleimtluss nach aussen sichtbar gewordener
Katarrh der trockenen Respirationschleimhäute
mit wenig Husten. — Katarrh- Fif 6er, -Materie,
-Schärfe.
Kater, m. 1. = Katarrh, einen Kater auf der
Brust, eine pelzige Stimme haben (Laryngitis
crapulosa) (Heyne III, 300). — 2. = Status ga-
stricus, Magen-„Katarrli", in der Studenten-
sprache vielleicht aus letzterem umgedeutscht
unter Berührung des „Katzenjammers" (s. d.)
(Gr.W. V, 273; Andrcson 2Mi ; uUl. kattariglieiO - Kalzen-
jitmmer); (gemeiner Haus- Kater, gestreifter Woll-
Kateretc). — 3. =s. Köder (katcr = p«ra»ynanohc.
ausierllche« UalsgcschwAr, D. 412). — liauch-K&teT
= Kater 2 infolge zu starken Rauchens.
Katbartik s (indeizik.
Katze , f. (Kätzlein) (ein gomuineuropaiscbes
Wort, diis in der VOlkerwandorungsscit den 'lermanen
von einem Nachbarvolko von Aegypten her |Kietupnul
127 ß.] zugeführt wurde, für das behaarte, augenfun-
kolnde Haustier, das, wenn es 20 Jahre alt geworden,
nach dorn Volluglauben zur Hexe [s. il.] wird, IClug«*,
188. Die haarigen Blütcnkölbchen gcwi.«ser Straucher
[der Weiden z. B.] helssen Katzcln, KAtzleln) ; damit
wurden Tergiichcn 1. = die Morfea (Lepra) , die
Hatitknöllchen macht Bei den Südslaren ist nach
F. 6. Kranss ,,KStzcben" in BesprecbnngKformeln der
Kosename für die dilmonlstlich aufgetassto Roüauf-
beule (ptiicgmoDC, carbunculus). — (1684) icnsscKätZ-
leln, 1. = Engerling (s. d.) im Angesicht (Wlrsnng;
1597 vielfne Kutr.lein, Gr. W. v, 304). — 2. = eine
Naaenkrankheil (Bück is), veruintlich Akne in
den behaarten Übergangsstellen der Nasen-
löcher. — 3. = der Mona Veneri», Feminal (conf.
Mautie, Matze) (Schmollcr I, llU). — katzlen
= kotzen, sich erbrechen (Gr. W. V, l'JOö; Tirol).
— ^üttoi-Katze = Höttenkotz, Wlirgkrftmpfe
oder Erbrechen bei der Bleikolik der HQtten-
arbeiter in Bleibergwerken, Colica satumintl
(Malerkolik). — Katzen-^di^cn, -Beule, -Fleuch,
■himig, -Jammer, -Kopf, -Krankheit, -Peter,
■Sporn, -Veit, -Zunge.
SOS
kaUgen— kniiren.
Kanle — Kegel.
lUtZgen (kätZgen) (loyurn, Schwelx, Tirol} =
wdrgen, stottern, Ekel empünden; zu kacken
(8. d.) = kakettten (Inleuulvtilldang; ()r. Vi. IV, 1.
1517: V, 1996).
k&QChen (mbd. kAchen; elue Rllc Nebeatorm >n
Imtidien, Cvr. w.V, 305) = keuchen. — Kaucher, m.
l. = der Uaucb. — 2. = einer der (kauernd?)
keucbend bancht (Bcbmeller I, IMl. 1219; engl,
couttb).
Kauder, m., kandem = ein unangenehmes
VorpefUlil eines öfteren Wechsel, im körper-
lichen BeßndenUlgAu), da« InkubationsHtadiam
einer Krünkheit, die man noeli nicht erkennt,
die einem unvergtandlicb ist, wie der Kauderer
(Kauderwillsche) (Itnudcm , Iierallv «u kirnten =
(«usrbcn, hniidelii, wccbsolii. Kluge 163; ScbmcllGr I,
1224) (vergl. kludern). — kaudem = unver8ta.nd-
lieb schreien, plappern (wälschen). — kauderig
= ein leicht wechselndes, r.weidoutiges (ieeund-
heitsgefahl (Schm. 1. cod.; C. v. 8chm. 307); (vgl.
koderig).
kauen (käuen, Kän, f. Koie, Eni) -= man-
ducurc, niiisticare, mit den Zähnen die tspeisen
verkleinern, beissen und essen (ludustTin. gjü,
giw — kikueii ; vor^nn. gfw ; gprin. kiw, kii ; nhd.
chluwnn, chlwan , mbd. kuwcn, kiiiwen ; eiiRl. to chcw,
to chaw, Kliigo', IS'.i; Gr. W. V, 311) = mit den
Kiefer-Zähnen termalmen. — Käu, f. (nbd. cbiwn,
cbowc, rhouwe, chöwc = fnux ; 12. Jsbrh. chol — riimvii
In guttuio, Gr. W. V, 1769; H. Jdhrh. viscb-cno, -chlw«
= bnucl«, D. 80; Voc. opt. W. ; mbd. kiwc, kiuwo;
18. Jobrfa. kcu, t. = mandlbnla, faux, Gr. W. V, ao."!;
1517 koy = maadibiilB cul dcntes Inflxl, Schm. I, 12H;
1890 kaeu, kew = Kinnbacken, Gr. W. V, 1000 ; koiiwe
=:taucei<, Hjrtl, K.W. 187; [Bayern] Käu = Kiefer, Kinn,
Gr. \V. IV, 1. I.i77; Koi = Kinnbacken, Gr. \V. V, 1600;
ausserdem anch^Mnnl, Or. W. V, 777; «ubJ b; WanKe,
Gr. W. V, 665, Bub3; (Tirol) Kole = dns [kauende) Kinu,
Hintncr 6. 16; (Östtirrelvb) Kol, Kule ; entil. obaw = Kiau-
baoken, Lebt. l.M). — Die Käue = Kiefer, Maul,
Kauwerkseuge, Kinnbacken, Kinn, Wange (Gr.
W. V, 305). — a&erkauen (aberkuwcn, aderkowen,
D. 50S) = raminare, wiederkäuen. — erkaaen
(eercauwen, O. 503) = ruminare, vollständig aus-
kanen. — A^äye/-Kaner = einer, derau8„grillen-
bafter Gewohnheit" (nngeblicb am crbllcbcr Be-
lastung nocb Berillou, in La M-malne medlc.) an den
Fingernägeln u. Nagelwurzen kaut. — gespitztes
Koi = spitziges Kinn (Scbm. I, 12U). — it-, itcr-,
icirrier- käuen (15. Jahrb. widderkuwcn , -kewca,
-keügen, D. 503, 1 . = aufstossen, das £>sen wieder
beraufgetjen,;itterruecben. — 2. (I807) = d. seltene
Anomalie beim Menschen, dos sogen. Wieder-
kauen, Rnminatio (Scbmeller 1, 176. 647 ; 11, 49 ; J. I'.
Frank VI, 349; Köhler 11, 132); eine bei 80g. ner-
vösen Konstitutionen u. uni{enOgendem Magen-
(Cardia-) Verschlusse willkürlicli erfolgende
Heraufziebung des Mageninhaltes aus dem
Magen In die Mundhöhle; (beim eigentlichen
Wiederkfiuer wird dieser dann noch einmal ge-
kaut zwischen den Zfihnen). — KAxi- Adern,
-Chsiicht.
kaufen. — Poeken kaufen = den zum Zwecke
der Pockenimpfung, d. h. zum Schutze vor
schwerer rockenkrankb. hergegebenen Pocken-
eiter aus isolierten, leichteren Pockcnfallen zu
landesOblichen Preisen bezahlen; ein Brauch,
den die griccblsoben Handelulcutc TcrmutUob ron den
Chinesen kennen gelernt hatten; die Griechen über-
lieferten diese Methode der Erzeugung milderer Pocken
an die Venetianer u. Italiener, diese an die Engländer
(buying tho small-pox); (1723) ,,im Beraogtum Clevo
und in der Grafschaft Möns stellte diesen Gebrauch
Dr. Scbvcnke 1713 bereits fest u. fast ein Jahrb. früher
erw&hnt Ihn Bartolln In seinem Briefe über die Über-
tragung der Krankelten, der in Kopenhagen 1637 ge-
druckt wurde" (Tttgl. Rundschau 189«, 8. 4S0). Man
steckte sich mit den gekantten Pockenpostcln leich-
terer Krankheitsfälle künstlich mit Bialtem an, um der
Krankheit den gefxhrliuben Charakter zu nehmen.
Kaule, f. (Kaalcken) (eine Nebenform xn kugele ;
mbd. ktilo, Kluge', L?9 = elne Kugel von geringem Um-
Innge ; ndd. kühle, Goldschm. 120; 1517 dy kule =
cinniculuü, D. 128). — Kaule, 1. = die Keule am
tierischen Körper (Clunieulus). — 2. = Beule,
Geschwulst (namentlich am Halse), Überbein,
wässerige, Dellen machende Geschwulst (Oe-
dema), PQnkel, Gichtknoten als kleinkugelige
Anschwellungen (Gr. w. v,36<'.). — (1U5) Käulchen
= Keulichen, kleine, geschwollene IlalsdrOsen
(Gr. Vi. 1. cod.; Coler, n. A. 142). — käulicht =
kugelichtge8chwollcn,sohwiinger(Gr. w. ru,lS53;
V, .Wl). — (1015) böse Kaulen (boss kaulcn, Coler,
R. 4üii) = bösartige Lymphdrüsen - Anschwel-
lungen beim Vieh (Kotz, Milzbrand, cambuca).
— flcrr-Kaule (ndd. hart kuhio, Goldschm. 100) =
HerzpUnkel an der Magengrube, Herzbuckel,
Herzputzchen. — Kaul- (kauHcA/fc, er, «]>-,4r«*,
-Finger, -Kopf, -Kropf.
kanxen = kauchezen, keuchen (Gr. w. v, 439)
(s. kauchen).
Kauz, m. (Käuzen) (vielleicht zu Kodor, Uodcr)
= Unterkinn = die Fetthaut unterm Kinn bei
starken Leuten (Kienzl) (Gr. W. V, 370; Tirol;
Fromm. VI, 292).
Kebel s. Kiefel.
kebig 8. Kaib.
keck, Kecken (Kicken) (urindogerm. giw =
lebendig, lebhaft sein ; glwös = lebendig; vorgerm.
glwo- [virus]; goth. giwa = lebendig; ahd. quec, cb6c
= lebendig; mbd. kec, guec. Kluge', 190). — sich
kecken (kieken) = sich erholen, beleben = er-
kicken (Scbmeller I, 1223) (s. queck). — Keck-
(kecke) -Ader, -Fleisch, -Leib.
kecksen s. kachezen.
Keelen s. Kehle.
Kegel, m. (vorgerm. gagbo = Pflock, Nagel, Keil ;
goth. kagUa ; abd. kegil = Pflock, Knüppel, Kegel ; mbd.
kcgel = Conus, Kluge', 190), 1. = beim Pferde,
a) (1666) die Gegend des Tauben- bezw. Bug-
Gelenkes, wo dieSchulter endet u. der Schenkel
(Vorarm) anfängt bis aufs Knie (Armbein);
b) (1599) der runde Teil des Fusses unterm Schien-
bein über dem Hufe, über den Fesseln und
über der Kote (B«bU. 211 ; die kegel als nemllch
wie das Scbinbeyn sudbört, biss and den Prclss oder
Huf, Gr. W. IV, 2. 1624; V, ;t83). — 2. = runder
rollender Gelenkknoclien, der zum Spielen be-
1
Kehle.
Kehle.
2«.3
fnOUt wurde nHmnIcIU'. Rrlss.l.>97, IS. Jalirli. ./iiiudun
«m In pede Ubiaa o( surae cnm quo luditnr", Gr. W.
'V, 3SS. S«.). — 3. (mbd.. 1482 = eptiriu«, D. M9) =
uneheliches und jOngstea Kind des Kebsueibeo,
«ocb Bankert, NestquSckchen , mit dein man
scherzend spielt (Schmeller I, l:t:U ; Kluge*, 190);
vergL „Kind und Kegel" (WuetmuiD 2C7 ; Srbrader
432). — Kegel schieben = ooire, mit dem Penis
spielen (b. d.), kegeln (Gr. w. v, 390). — (1578) auf-
kegeln = sterben, wie ein getroffener Kegel nm-
fällt (vom .Schlachtfeld genommen) (Or. W. V,
2163). — (it(.skegeln = aus dan Gelenkknochen
i, (Kegel 2) heraurrallen (Gr. w. v, ss;!), die Kugel
Pde« Beines aus dem Gelenke verrenken (Bück 16)
oder auch beim Kegeln sich den Oberarm aus-
renken (wie austreten, ausfallen, ausschlagen)
und dann auf andere Gelenk-Luxationen über-
tragen; demollete = ausgekegelt (Brlss. 297); deu
Arach auskegeln = sterben (Schmeller l, 1231). —
^KS-kegelt, n. (1692 •iisskeglet. n., Seb. 177) = der
ausgekegeUe Zustand beim Pferd. — Auter-
Kegel = der Ilinterschenkel beim Kuheuter.
— Huft-Kegel = Trochanter major femoris. —
kurz-gcls.ege]X (lo92; Set.. 211) = kurze Kegel 1 b
habend. — iV»/-Kegele (St^hwaben) = „letztes
Kind einer Ehu" t-SchmeUnr I, 1231). — Eegel-
Adrr.
Kehle, f. (Kehl, Kehln, f. Kahle, f. Keelen. f.)
I(Tnrg«nn. KiU = i^'UlB [Kehle); goth. kllii. KliiKe°. 190;
»hd. cheU, ürmlflV. .'im = gul«. sul"'f. fnoce», branclu;
(. Jahrb. cbela = gurgnliu, Kab. .Maiir. 61 ; chvluiin —
rilae, Kero 77; 11. Jahrli. kclu = giila, II. /,. III, :<«8:
XV, UU ; keU = trulla. II. Z. XV, 311 ; 1200 Jlu thol,
rielffcr 27 ; mbd. ki>Ie ; 1420 kccl = gula, t>. 271 ; 14ti2
kri = Ratlnr, Dnuwel , Zenlng. Vnc. i|2; jiii(iiliim,
Hrrtl, K. W. 154 = vordere tloIcKcgeiid, llynl. K. W. »U;
• ]/>. Jahrb. gycl, tryl =^ RUla. gulla, I>. 271, lfi2!< kovl -
ei>i9lolüs, Kula, Kultur, II. r. Ciersd. 97 ; noch Gr. Vi.
V, :t9.i II. isi) Kehle , I. = Biegung»- Üählong am
menschlichen oder lieiischen Körper, Rtlbre,
Kinne, etwas Ausgehöhltes (Hyrtl, K. w. 99), 1. =
die Biegungsbölilung, in der Hals und Kopf
onterm Kinn zusammentreffen, mit KiDschluss
der benachbarten Teile des Halses, die eigent-
• liebe Kehle im Gegensatze zur Kniekehle: a)
Hals Oberhaupt, z. B. die Kehl abschneiden,
an der Kehle packen; b) Luftröhre und Kehl-
kopf (Lnngenkehle) , als vorderer und innerer
^^ Teil der Kehle, welche Töne hervorbringt;
^ftc) SchlOsselbein- Grube, Juguluui (Uynl, K. w.
^P<9. 154), d) Fett und Fleischteile unterm Kinn;
Kehls (Schwaben ; Gr. W. V, 504 ; Duck 16) = beim
Vieh die herunterhängende fette HalflhauKHejrne
ni, 3121; e) Speiserohre, z. B. durch die Kehle
jagen, unrechte Kehle (Schw. 334), auch wie der
Hals (s. d.) als Sitz des Geschmackes angenom-
men (Scbm. I, .i6i Zeile 2 v. o.) (Esskehle, Magen-
kehle, Speisekehle). — 2. = die Biegungshöhle
an dem Arme unter der Achsel (Brnstkehle),
mit einer Kehle verglichen. — 3. = die Bieg-
ongshohle unterm Knie (Kniekehle). — 4. = die
BiegangsbOhle unterm Fnss (Fusskehle). —
II. = die bei I. 1. a-c sitzende Krankheit: Kehl-
sacht, Flosskehlen, KehlQuss = Kehlen, Kehl
l.,d>e kühne Künung «Kehle» tür dloiw Knuikhciu-
2t rlni* tfrnc'i' lliiitfickoit th'r Krfiiikni'it nixl
dos Gebranohes de» Namens »oraiu", Gr. W. V, 209) —
III. Kehle = Kiehl (9. d.). — kehlzen (kehLien)
=^ aus voller Kehle öfters bellend husten und
würgen (1482 kelü^en = jiignltare. würBen, Zening
Voc. cj2). — (1498) die 4 £rli»^Kehlen, eigentlich
= Achselkehle mit 4 seitlichen MnskelbQndeln,
die eine Höhlung bilden (Braunsehvrclg; Chirurg.
lOö; ,,da» der arm sich ruck für sich [= naoh Tome]
luia vonlerilicfl und da.1 gejvhit selten um der vUe
wegen der nerven [Sehnen, lUnder] und um das vor-
!i(ehea der 4 kehlen der bnist oder grübleln olien ao,
die da» beschirmen", Gr. W. V, 39«). — £iW-Kehle =
Oesophagus (Hyrii , K. w. 200). — falsrhr Kehle
= nnrechte Kehle. — Fluss-Keible (13S7 flnsse-
teleu, Lerwh 179 , Gr. W. V, 509 ; Schnurrcr I, 332) =
Kehltluss = Influenza, Fiusskutarrh (Elsass). —
i^uäj-Kehle = die Höhlung unleriu Fuss. — (lüoi)
grosse Kehle - Struma, Sattbals, der den Kehl-
kopf ttusserlich vergrösaert erscheinen lilsst
(Gr. W. VIII, 1830). — harte Kehle (II77 hartigkelt
der kele, Ortulph ; 1.561 harte kille, Bock 4ül = schmer-
zende Kehle, Hachenenlzflndung. — heisrre
Kehle = Lnr>'nx-Katarrh, — /lo/iir Kehle = die
Kehlkopfshöhle, Lumen laryngis (Gr. W. VIII, li»l).
— £'n(>-Kehle (mhd. knlekel, Lexer 128) = Foss»
Poplitea (le)arret [=gBrrB,pople8),Brl«i. SS); a) beim
Menschen ein ungleichmassig vertieftes Ureieck
in der Kniehöhle mit der Spitze nach oben, an
der Hinterseit« des Knies, welches die Gefltsse
und Nerven dieser Gegend einschliesst und mit
der Halskehle verglichen wird (Uyrti, .\nat. ml);
die seitlichen Sehnen- und Muskelbündei als
Leisten der Kniekehlegaben auch Veranlassung
an der Brust (,\ch8el) 4 Kehlen (s. oben Brust-
kehle) zu suchen (Braunschw. Obinirg., Qr. W. V.
1429); b) 8. Jarret 1; c) beim Pferde; der
Kniebug am Vorderknie, bezw. die Uintei-
Httche des Backen- oder .Schenkulbuins (Kalke
II, 19). — /T/iickehlen-'lt'er. — (leoo) Lungen-
Kehle (Gunrln. «s< — Luftröhre im Gegensatz
zur Magenkehle. — (1609) Afui^cn - Kehle =
t^kehle, .Speisenihre, Schlund (Gimrln. S69).
— raulte Kehle (I'mI : Bock, Krlrbclu ; 1591 raabo
Keel, Tabern. 21 B ; ,,raouche der keelen"), L =
die Empfindung des Rauhen beim Rachen-
und Kehlkopf-Katarrh (rauhe Stimme). — 2. =
Trachea, Übersetzung der Arteria aspera wegen
der ungleichniässigen Knorpel-OberdUchu der
Trachea im Gegensatz zur Innenwand der
eigentlichen Arterien (Ilyrtl, K. W. 134). — reine
Kehle = freie Stimme, reiner Larj'nx. — scharfe
Kehle , 1. = schmerzender Rachen (wie rauhe
Kehle 1) (15. Jahrh. die Schaerptung der kele , C. v.
Megbg.). — 2. = Trachea (wie rauhe Kehle 2)
(Hyrtl, K. W. 134). — (17. Jahrb.) HiMeimiije. Kehle
= Itachen- u. Kehlkopfkatarrh (Fr. K. B. 170). —
Speise - Kehle = Oesophagus , Esskehle. —
(15. Jalirh.) Über- (I7»i/cr-)Kehle = der obere,
bezw. unlere Schlundteil der Kehle (Ot. W. v,
396. 397; D. 24»), Ingluvies, Frumeu (a. Kelch). —
(IC. Jahrh.) unrechte Kehle = Trachea (Hyrtl, E.
W. »»), die Arteria aspera, die falsche Gurgel
(8. d.) (Or. w. v, 397). — (1561) vnwunilele Kehle
= offener, rauher Hals (geschwdrrger Rachen-
katarrh) (engL lore throat = lehro tiruvel, Kaluchm. ;
r.nrk \i;:\. — ivtiy;) serschiDoUene'Keble (iiort. »an.)
nn
kehren — Keim.
keiiieln — Kelch.
— Angina, als Gesubwulst in der Kehle (Hals).
— KetiHeuyAder (u.*), -Apfel, ■Apostem, -Bart,
-Ba»s, -Bein,- ßlnltlei»,- Bräune, -Brand, -Bruch,
-Büttel, Deckel, -Drüsen, -Engung, -FleUch,
-Fluiis, -Gang, -Oeschicär, -Oeschwulst, -Hufe,
-Husten, -Knopf, -Knorpel, -Knoten, -KnUppel,
-Kopf, -Krankheit, -Kropf, -Krospel,-Pein,-Bitte,
-Bohre, -Schlund, -Seuchte, -Sucht, -Sod, -Stimme,
-Wehtag, -Zünglein; (vgl. Kelch).
kehren (sotb. Icarjan ; abd. cbeiiaii, kcrliiu = fegen ;
cb£rri-n, k6ran = wenden; mhd. keren = legen; kfiren,
kcrren = wenden, Kluge*, 191 = auf die andere Seite
wenden; islünd. kar = BcbmnU, Uautiiurelnlgkeü).
Kehrer = Putzer, die Drfisen, welche Organe
vom WiiBt (8. d.) reinigen, fegen (Glandulae)
(HjTti, K. w.2<i). — bekehren (Bekehrung) = um-
kehren (H. Jahrh. bekonl, Vnc. opt. W. 41; 14—15.
Jahrb. mnd. so wan bc bekeret an dem üwcI«, J. f. nd.
Spr.-F. XV, uro = Krisisder Krankheit = Wendung
eu einem anderen Stadium der Krankheit. —
Bekehrung (15. Jahrh. bckcrde; 1129 btkening de»
«ieebiage«) — KriRis morbi = der kritische Tag
(s. d.), der urteilende Tag in der Krankheit
(Bchnieller I, .W.^). — t^cr-Kehre (abd ul)arcliani
= peripsemn. Kineo', 191) = liautunreinigkeit auf
den neugeborenen Geschrtpfen. — nrnkehren,
den Magen z. B. = Kkel verursachen, auftttossen
(renvoi) durch die vorgestellte Wendung des
gefftllten Magens, Anatrope Ualeni. — UmYiebl-
ung= Vorfall (der Gebärmutter, d. .VfterB) (ralko
II, 885). — (l'i30) Fokehrung (der Augbrauen)
= falsche Stellung, Lage oder Kichtnng der
Aagenwiniperhaare (Oistichiasis), auch des Her-
rens (Hippel II, 132; Künlcitp. 47).
Kehrlecken, pl. s. Micken.
Keib(e), m. (Kaib, Keb) (scbwiib.-nluman.; i:ill
cayb = ciücaneuii (Scbelmenbeln), Ilnosur I, 3:hS [Aaa-
knoehen ?] ; 1482 keyb = pe<!Us, Sucht ; kerbigcr = pestl-
len», scbelmlRcr, vucbtiger, Zen. Voo. q2; Gr. W. V, 432.
4!« ; 1491 kc». = Leiche, Aas. Hyrtl, K. W. 106 ; 15. Jahrh.
keblK = «cbelmlg (MJttclrhcIn], Gr. W. V, 4S3; kalb =
Peat , eine Bcbelmlische Krankheit , C. v. Svhm. UM ;
Schm. 1, 1218; keub [in einem Uteren Vlehiegen, Mone'n
Am. VI, 407) = Seuche, Snoht [beim Vieh], Gr. W. V,
iS3), 1. = Abs vom gefallenen Tier (Klage \ isi).
— 2. = Viehseuche (= Schelm, s. d.). — 3. =
Pest, Seuche, Sucht, Kpidemie, Epizootie (P. 431 ;
Sehmellor I, 1216). — koibig = Bchelmig; (den be-
grifflichen Znsammenhans von 1. 3. nnd 3 vermittelt
wohl die Vor«charrung des gefallenen Tieres l>ei Pcst-
seuchen).
keichen s. keuchen.
Keidel s. Kautel.
keien s. heien.
keif (zn mhd. kJbeo
= fest, derb, heftig.
Keil. — Keil- .drscA (s.auchKeutel u. Keule).
Keim, m. (gcnn. kl [dazu Ketdc = Sprosnllng, alche
Keutel] = keimen , bersten , zerplatzen , aufspringen ;
goth. kcima; abd. klm, kimo; mbd. kime, kim; uigls.
elnu = I(is9, Sprung, Kluge ', 191), 1. — Blaslema, das
wa« aufspringt, emporprosst. — 2. = b. Kahm,
keimen (i7.'/0: .siario. 280) = an den emporgcrich-
nhd. keifen. Fromm. VI,
- Keit-Fleiich.
393)
tuten Brustwarzen aufspringen, Schrunden
machen. — (1477) au/keimen (Orlolph; Scbmcller
I, 12461 = aufschwellen, aufspringen, z. B. der
Zunge. — Haar-Keim = Papilla pili, das kleine,
gef&Bs- und nervenreiche Wärzchen, aus dessen
Grunde das« Haar aufkeimt (Hyrtl, Anat. 534). —
Krankheitii-K.6ixa , 1. = der Mikroorganismus
(Bakterium, Mikrobe), durch dessen Wachstum
innerhalb des lebenden Körpers die Krankheit
(s. d.) entsteht. — 2. = ilie (latente) erste Ur-
sache zu einer Krankheit überhaupt (bildlich),
— Keim-Z>>äsc, -Fleck.
keipeln s. kaupeln.
Keisch (eine Nebenform in heisch [s. d.], Ur. W.
V, 499). — keischen = keuchen (». d).
Keist, m. (keisten, keistem, Kister, Kisten,
kistem, käustem); Keist, 1. =^ der menschliche
und tierische .Samen, Keut (s. d., Sperma), „als
das von innen herauskeimende Mark" ? vermut-
lich eher als speichelartiges Sekret (s. Speichel)
(Gr. W. V, 499. 6»). — 2. = ausgeworfener Schleim,
Speichel, Sekret. — keisten - onanizare (Gr. w.
V, 499), den Keist (1) auswerfen. — keistem,
1. = Schleim auswerfen, screare; den Samen
auswerfen heisst auch (Bayern) = speien (siehe
Speichel) (Gr. W. v, 499). — 2. = heiser sein mit
schwerem Atem (kistern) (Schmeiior i, i.-soe). —
3. = keichen (Scbmcller I. eod. ; Or. W. 1. eod.). —
Kisterer = ein Engbrüstiger, der Auswurf hat.
die Klstere (Keistere, das Kister) (15. Jabrh. kl-
stigi = lisu [ptisin), D. II, S66), 1. = Heiserkeit mit
Auswurf. — 2. = (uum) Engbrüstigkeit (ncyn. 3S2).
— klsterig, keiaterig, kelstcrisch (15. jahrh.
keiintrlsch =pltiiltosu», Gr. W, V, 499; litil ky«terig =
astbmaticus, Gr. W. V, 49«; kelohund; 1591 kysterig| =
a.sthma(ticii8),dyspnoicu8 (Ilad. Jon. 395). — Bru*t-
Kisten, Kisterei (Keisten) (iiio brüst kisirte =
phtbials [ptysis], D. 6X5; 1478 bnisl-kysty = phthlsl«,
Schlelm-Auüwnrf bei Bruslsohwlndsncht. Gr. W. V, 499;
VI, 1306 ; 1482 bruEtkIstrie = phthLii«, Zening Voc. e S)
= Phihisis, das Schleimauswerfen des Lungen-
süchtigen (Or. w. V. 499). — Hert-Kiste (Kei-
stem, Kleistern) (15. Jahrh. herzkUt, D. 644) =
Herzschwäche (Syncope), Schweratmigkeit mit
Herzschwäche, Engbrüstigkeit (Oedema pul-
monum) (Gr. W. V, 499; Tritons Adlhollz. 63).
keitzeln s. kitzeln.
Kelch, m., f. (nicht zum entlehnten lat. kallkem
= Kelch [Genus] «ondern zu Kehle; ohd. cbCli; sanskr.
gaJn - Kehle, gula ; anord. Ualki = maxilla, D. 5C0 ;
submentnm, Kalke, 1. eod. ; abd. kclca = strama, t{. Z.
XVI, 109; cbeloba = Struma, H. Z. XVI, 48; chelh.
cbelch, kelcb, D. 667 ; Hattemer, Denkm. IJI, 607 ; chelch
= atmmae, tumores, II. Z. XVI, 26; ohclb = atnima,
Gr. W. V, 501; 11. Jahrb. chcio - Struma, H. Z. III;
ohelcb = Kropf = Struma, Grad IV, 385 ; mbd. kelch
= Struma, -ehelich = Struma, BchmeUer I, 1240; chelch
= Struma, Inmor, lloffm. I, a78 ; 15. Jahrb. kalke =
snbmcutum [struma], Gr. W. V, 504), L = Eettwulst
und Haut unterm Kinn, Doppelkinn (SchmeUet
1, 1240; Gr. W.v, 504). — 2. = Krü()fwulslamUal8e,
Struma. — Kelklein (kelklln, Scbmeller I, 1210) =
die IInutuntermK!nn,Ingluvie8, tori. — kelchig
(kelchnt) (abd. chelehnbior, Scbmcller I, 1210; Grau
Kvllieiiu — KfiiKtil.
Keimune — Kern,
2«4
',38S)==:slrDmoRas, mit AoswOchsen, r.. B. Kropf,
behaftet. — Kelch- &Vop/.
Kelheim. — Kelheimer-BaMi'.
kellen (killen) = 'las ligern (s. d.), Stnrapf-
rerden der Finger u. Zehen bei starker Kulte
qaüJen [s. d.] ; ahd. ijuCUn, <|ne11pn, wie keck «u
D*c; germ. «jel ; Indogerra. gel = stechenden, quftlen-
en, tobenden Schmera lu den UUcdem halten, Kluge',
»l ; Schmeller I, 93«. 1234—1237 ; J. f. nd. 8pr.-F.
, 118; Z. d, V. r. V.-K. 1897. S. 56 ; Jordan 270; H75,
pdl. kellen, kellyng = algtn«, alginare, durch Frost-
[iplinduDg Schmen haben, D. 22; kaclIoD, Frlfchb.
l!)) = quftlend, brennend schmeraen in den Fin-
ürn, Zehen (nBmentiicli bei Frost, Gicht oder
Tundfeuer). — «rkellen (»hd. erc.holou [Notker],
chinellor I, 1238 0.) = erkalten , erfrieren anter
'quälenden Schmerrcmpfindungen (Of.ldsohm. r.5).
— tx-Ar-kellig = C'iupfindlicb, schmeriend (<iold-
ipoiunidt 166). — kill (kell-Väcim. — kellende
lieht*.
Keller, m. = unterirdischer, Kuroauerter Ranm nln
eh»lter tür Wein- und BIcrlierÄle, auch cler Aul-
ilbaltsort de« HauggeiRle'. — llilnnschen im
eller, s. Hanns. — Der ist in /r</6f//(ju-Keller
fangen (Mecklbg.) = in der Meerestiefe verun-
|li'ickt (z. d. V. f. N'.-K 18W. i9;i). — Keller- .FiVfcf,
•Gfschoss, -Krankheit: (h. Gretchen u. Küche).
kelstem (kelzen, ktilstem) («u kiistem, s. d.),
l. = mit wid/igern Tone aus voller Kehle bellen,
hasten, wrtrgen (c. v. Schra. 2.i9). — 2. = keuchend
und tief (aus der Kehle) husten ndt Auswurf
(<;r. w. V. 704) (vgl. auch külstern, kolstem).
IKeminat, f. (abd. rhemlmlla ; mhd. kcinunAlc —
tamem ramlnata, heizbares Zimmer, Wochenstube mit
Kamin ; ts cbemenatcn gAn| = hiDterkommen (s. d.)
(Srbmeller I, 11X7).
Ken (Kens , Kins) (14'S lu den handen reeten,
ptilecteii «( kccneii = plomcn [(ihlegmen] , D. 239 =
lumor sanguinis; 1482 kcnld» ') = kynss = knucbel an
flen (;i'lairhcn = ct^ndu« ( Verdlckuug ,' eondylui], D. 141 ;
teaUig. Voo. ii8; Or. W. V, 779 wird e« al« ,, Gelenk-
knochen" vermutet; et dürfte aber als tophii», callua,
Eoebel , Knoten xu deuten und in dieser Bedeu-
tung (ul die Gelcnkknochen überlmgen sein) = Ver-
dickung (Condylus, Nodus); vergl. Kanz =
Rücken, NackenerhOhung (Bück, Klurnam. 130).
— Kinsen, Kinsten (Quintsele) = Haulverdick-
angen mit Schrunden (Krebs?) (Schmeller 1. 1206).
^^ — Kenle (üsverreicb) = knorpeliges Fleisch an
^Kder K&lberbrust. — Kinseln (loes kOentticn,
^^Bern- l<3) = DrOsenknoIlen in der Weiberbrust.
kenden a. kinden.
Kengel (Schwab., 1577kengel = stlrla, D. .'>&8 = Roli!-
kengel [». d.] = Rinne, Röhre, Kanne). 1. = Bein-
^röhre (Scbweli). — 2. = Brtmtröhre, Brusthftide.
3. = ächleimrinn?, nuiiviitlich an der Nase
iCr. w. \-n\. 1S-«) — ßn»(i<-Kengel = Brusthöhle
Bcbwabeu. Gr \V V, M>\ (s. hangen). — (ld09)
7tdem-'K.«Ta.gt)\ (Schmeller I, I2«fi) = Federn-Rinne
1er -Stengel = Calamus scriptorius im Gehirn
äjrni, K. w. 47). — (1&41) fio^;-KengeI = Stiri»,
ICanetut, Rotcrinne aus der Nase (tir. w. v, &30 .
nn. i;30; O. ICÜ. V«; ICIS; Schm. I, 1266) (s. Rol»-
Xeutel). — (tat:) Sc/tnui/rr-Kengel = Schleim-
Rinne durch den .Sclinader, Schnupfen veran-
lasst (lir. W. V, •>30).
Kennung, f. s. Kundung.
Kens «. Ken.
kenzen = kratzen (kinsen) sn Kens = Ver-
dickunn der Haut (Schmeller I, 1266).
Kerbe, f. (Kerb,m. Karbe, Kann) (mhd. kert«!. f.
kcrp, m. = die Einkerbung, der Einschnitt am {lolxu,
ninue; ndl. dialekt. kcrt, DoCock260 = kerr = podex,V.
K. III, 121 ; engl, carre = auMchneidcn), 1. = Körper-
spalt, Rinne. — 2. = Vulva, Anus (Krinne, s. d.)
(1.V Jahrb. ; Or. W. V, 5.V«; ndl. kert, kot. kit, Do Cock).
— 3. = der Klanenspalt beim Rindvieh (Gr. W.
V, :>hn\. — (iMä) kerbicht (kelbicht) = schrundig,
auf der Haut gespalten (Coler, IT. A. 127. lio). —
4r«cÄ-Kerbe (lIS- »ntskerbe ; H7u arskarbn. Z<'nlng.
Voc. ; pars cull ante foramen, sclstura anl, Schmeller
I. 148; I>. 41.1. .^86; Qr. W. V. 668; 1666 kerbe iwlschcrt
den nintcrbackeu, Heyne III, 324) = Arscbgrabei),
Gesasspalte, Podex. — i4u«kerbun.(;cn (Auskerf-
bungen) = mit Einschnitten in die Haut ver-
sehene Stelle. — (18. Jahrb.) BruHt-K.Bthe = die
Rinne auf der Jlitte des Brustbeins fc.r.W. v, 5.i8).
— iya/.tscÄuPn-Kerbe (ahd. balMlnlkcrf. Irieshch
Gesetz; Gr. W. V, 6.">7) = eine Wundrinne infolge
von DurchschneidungderUalB-Sehnen. — Kerb-
Schmarz, - Weh.
Kerker, m. (- oeangni»). — Kerker- i*V«6w,
— Typhus.
Kerl, m. (gotb. karla= der Manu iu viiUer Miinn.
helt, KIURc', 19:1: ahd. clinrl, H. ;)rj; karal = nmnlur,
marltus; angls. ccurUau = belruleu; ceorl = Miuin;
mhd. karl , Sobloeller 1 , 1291) = Penis (Gr. W. V,
1319).
Kern, m. (altgerm. koma. kerna; golh. kairnA;
anglü. cymel; engl, kemel; iihd. kerno; mhd. kern.
Kluge*, 193 = der bessere, lebensvollere, festere, mar-
kige Teil unter einer Schale , kufsercn Biilne , Fctt-
scblcbte etc.), 1. = der eroptindliche Teil des
Pferdebufes, dasHuf-o. Hornraark (li)92gercn,m.,
Seb. 177; 1.J99 der kcren, Gr. tV. V, .^96; Sob. 194), der
Huf-Kern als Zeichen des „Lebens" im Hufe
(Gr. w. VI, 423) (s. Leben). — 2. = der Knochen-
punkt, der Knochenkern, als Keimpunkt des
Wachstums für den Knochen. — 3. = die
„Bohne" an den 12 bleibenden RosszAhnen der
Pferde (Qr. W. V, .iWi = die kernung an den lahnen), an
deren scbwarzgetfipfelter Kernfigur (Kunde od.
Kohle, 8. d.) luan das Alter der Pferde erkundet,
da sie sich nur bis auf eine gewisse Zeit des
L.ebens erhalten (Abllg. ;i). — 4. = eine der
Gatinienfurchen (Staffeln, Stuhl) im Pferde-Maul,
wo der „Kern" gebrannt, bezw. mit Hirschhorn-
spitzen gestochen wird (vergl. Korn u. Kern 9)
(eine uralte Behandlungsmethode die den Aderloas vor-
irilt). — 5. = derbweichea, knuclienluses Fleisch
(Brustkern, Wadenkern) unter äusseren Fett-
schichten bei Mensi'h und Tier. — 6. = die ge-
sunden , drOsigcn Teile , besonders geschlach-
teter Tiere, bei denen oft der Schnitt in den
Kern, ins Mark der DrOse fUUt (s. Korn) (äuhweU
ubema, ebenieli — - gesuude nrüsen, Gr. W. II, 14S8;
ilnxii •la.i In einem altheldnlüchcn Scgcnspruuho tue
DnlHo [naladrflse, l'fonlicn, Uandoln] nnttrclcndc kyr
im
korren — keuchen.
nlll t — kurncl, U. Z. XUI, 104), der In nbd. überaeUt
Imilvt: „KerDli'InlDnisuV], die nicht KufbArl, Inhre du
Wlclil nun In einen riabl 1?I; t» uuberv dich Thor.
ÜLT lli-rrschur. dich, Komlcin, du nicbl Bnfbört, Hut
«ndere Miuiner!" Ob diene D«uhinK tymlll = Dniau
die lichtlxc Uc, lal noch ungewlns; Kern In «unst nur
die gesunde I>hUe , die beim Schluchten als ,, kern-
gesund" gefunden wird, vergl. engl., H.Jahrh. CHllcd
liemelii = »:e«cbwolIene Pestdrusen, Hecker scb. T. 10).
— 7. = die weibliche Brust = Mamma, das Her« 3
(Gr. W. V, 596; Schwel«), als pesunde Drüse oder
al8 Nucleus pinguetiidinis (Brustkern) unter
der Fülle äusserer I'ettschicbten ; in Nürnberg
ist Kern = der l)Htter);ebendeMilrhr8hm, Milch-
kern (Schnieller: KIuku', ISS; engl, kernmilk; desgl.
iiindl. kerne: Island, kjarna). — 8. = (lö34) Penis,
Ijlans penis als Kern hinter der Schale (l'rae-
piitiuiü) ('.r W. V, I6()r, ; Pr. 1, 'J&ii). — 9. = viir-
dilchtige (Kol!'.-)Dru8e mit Gaumenerschlaf-
fiinj;, wobei dann der Kern am Gaumen ge-
brannt oder gest'ijchen zu werden pflegte (Falke
n, 111). — 10. = der Mittelpunkt od. festere Teil
von l>Brmgteinen (Kalke 1. c.) — .^ifi/rti-Keni =
das aus den 3 d urcbsichtigen Teilen (G laekorper,
Linse und Augenwasser) bestehende Innere des
An^es (Ranke I. 572). — BnntKem, 1. = (181C)
der abgegrengte Teil des weiblichen Brustfettes
— Mamma (i!r. \v. in, ii72). — 2. = das knochen-
lose, markige, feste Fleisch (K(lgerl) unterm
Fett der Rinder- oder Kalbsbrust (Cir. w. v, jU6).
— 3. - das Brustbein (Sternum), als der kernijre,
feste Teil unterm Brustfeit. — Fleisch-K.em -
das feste Muskelfleisch (Heyne lll, :;27). — Eno-
f/ifii-Kem = Kerri 2. — Krnnkhcits Kern = 'l'T
Mittelpunkt des t'bels (Cir. W. V, v.iS). — Milch-
Kem, 1. — Sahne, Kahm, als dichterer Milch-
teil. — 2. = (ndd.) gewisse drüsige Teile des
Schweins-Euters (Heyne UI, Sl.'i). — schirarscr
Kern = Bohne (s. d.) und Kern 3. — Waden-
Kern = das knochenlose derbe Fleisch unterm
l'ctl der (weil)lichen) Wade. — KeiU-Fleisch,
-genunii, -Milch, -Schuns, -Schtoinden, -Staar.
keiren = kirren.
keschen (kischen) (tonnmlcndc Bezeichnung dos)
Hetsch, Hesch, Klux (Schluchzen), Singiiltus
(Or. W. IV, L>. Vidi).
Keste, r. 8. Kastanie.
Ketsen ». Koortsen.
Kette, f. — Ketten- Wumt.
kettem (ndl.) — kichern (D. 168).
Ketterle, n. s. Köder.
kettig (ketschig) (zu Kot, s. d.) = schleimig,
breiartig weich, von Wunden und Schilden, von
innen herauseiternd, schwilrend (Gr. W. V, 277 :
Sebmellerl, 1.110; bibl. Medikus 47:!). — (17i-.l) ünter-
Kötung, MM^erkÖttig = unlerschworen, eiternd
unter der ObL-rllüi-he (unterküttig) (L. eh. :!1).
Ketzer, m. = SodomU (Huck, Kluru. l.!7).
keuchen (keichen. Keich, Keuch, m.
Keiche, Keuche, m., f Keucher, Kucher, kei-
sehen, keuchsen, keuken) (^■e^m. kiu; [nasaliert
xn : kink, s. Keuchhu.Hicnj: uhd. chicbau — hauclu-n,
hitrbor stark atmen, hichcu; angis. cohhcllou = husten ;
mbd. kichen = achwer atmen, stark hauchen : nihd.,
mndl. kiichen [■cbnaulou], kichc, f., I/«xer 12n =
Asthma, Keuchhusten, Kluge ', IM ; LS. .lahrh. klchnng
= pleureali, I>. 11, 2»5: 1507 kelcgen umb dy brüst =
Oülhma, D. öti ; IM.'i kelschen = phtblsieare, D. SS£: diu
landschaftlich vem-hiedenen Ausdrücke für das IWtr-
bare .-Vlnien gehen [nach Or. W. V. 4.14 ff.]; olle von
einer Urundbedeutnng des keuchenden Klanges
[Tonmalerei aus dem uralten Stamme kakh, s. o.] ;
15. Jahrh. kelchen = tlslcare sicnt pueri dentes tioicant,
Keuchhusten, Gr. W. V, 4;ij; 1477 keuch = tusils con-
TuMra, Ortolph; 16. Jahrb. der Keicher = astbmaticus
pulmonarlus, Gr. W. V, 439; 1307 kyohen. Bort. «an.
= asthma, dyi>pnoea; 1532 da« Keichen =^asthtna,Or.W.
V, 43«; 1.J42 keichen = Keuchhusten haben, Gr. W. V,
4.'S4; 15S7 dos keichen = schwerer uthem, Heyne III,
;133, anheiatio; 1691 keicbig = a«tbmaticus, Had. Jnn.
:i9S, dyspnoea; l.'^99 das keuchen = Enge der Brust,
Gr. W. V, 4:t9; 1006 die Keichen = das Keuchen, Keuch-
husten, Or. W. V. 4:i4; Schmellor I. 1219; 1(W4 der
Kelchen = EngbrustiBkelt, Or. W. V, 439 ; 1744 Kelchen
= truckeii keuchen, asthma, Zw. I.j9; 17M da* Kelchen
= ortbopnoea, A. t. H. I, 1096; asthma, resplratlo
dittlciliii jdyspnocal. A. v. H. I, 134 ; 1767 dos Keichen
= Engbrüstigkeit, Mural. 2.)7; Schwell: der Kelch,
Chlch = atmen, Keuchhusten, onthma, dyspnoea, Gr. W.
V, 4:i4. t;:7: [Kücken]; sogen, clmbrischc Gemeinde,
Kaiche = o.'fthma; Or. W. V, 4M; keucklndo Sucht
= orlbiipnot'a. Keuchhusten, Schueiler I, 1223). —
keuchen ist demnach 1. = laut, stark oder
schwer, angestrengt atmen (Dyspnoea). — 2. =
den Keuchhusten haben (Tusais convulsiva).
— 3. = mit Engbrüstigkeit husten. — Keuchong
(Kichung) = die Handlung des Keuohen.s bei
Bruatkrankbeiten. — keuchig, 1. = kurxatniig.
— 2. = asthmaticus. — 3. = mit dem Keuch-
husten behaftet (or. w. V, 4i!9). — keuchsen =
keuchezen, schwer atiuen (Or. W. V, 4:!9). — an-
keuchen = anhelnre, anhauchen, anblasen. —
bnser Keuch = ansteckender Keuchhusten mit
gefährlichen Er.HcheinunKen (Heyne UI, 383). —
gichterisches Keuchen = Keuchhusten mit Gicli-
tern (= Krämpfe), Aslhiua convulsivuni,
Erampfliusten (Zw. 160). — (1532) Lun^en-Keu-
chen = Dyspnoe (Or. w. v, 439), die schwere An-
strengung der Lungenthfttigkeit — (1697) melan-
eholischeg Keuchen = Dyspnoe aas Plethora
(Gr. W. V, 439), eine AtemstOrung mit Leberer-
scheinungen. — Keuch- (keuehend[e,er]) Atem,
-Bniat, -Husten, -Siechtag, -Sucht.
keuen s. kauen.
Keule, (■ Käule, Knien (Nebenform xn Kugel
[s. d.], Kluge', 1»«. 219; mhd. küle [Kaul, s. d.]; kiule
= Keule, Stock, Stange mit kugelförmigem Ende ; 143D,
ndd. küle = llvor [Beule], morbus cambuoa, D. 92;
kewle = Cancer [Gesohwär, Kolben = mentula], Gr. W.
V, 3.50. S49 ; 1677, ndl. cullokenscniyt — Hoden- oder
Knabenkraut, D. 399), 1. = Hinterschenkel, Uinter-
bugu. das Ellenbogenbein von Tieren (Pferden),
sowohl die Fleischteile wie Beine unterm (Hin-
ter-)Backenknochen (Gr. W. II, 494; V, 649; Hyril,
K.W. 37; Heyne III, 333); letzteres früher als Keule
gebraucht. — 2. = der dicke Schenkel von Men-
schen (scherzhaft derb), Diecli, Femur (Adelanx).
— 3. = Schanker-Geschwür (Kolh, 8. d.) (Or. W.
kunpeln — Kcut.
keiiUeln — Kiehl.
■vk
^Ö^^^ mit kugeliger, kolbiger AnHuhwellung
ller Glans penis und deB Praeputium inMiie
'desGesi'liwnre (= Morbus cambuco.s.Syphilis).
— 4. = Kull = flbenua88ig grosse, kugelfOrinis'e,
krankhafte Anschwellung der Hoden (Uniiiell
11, 66) und des Hodensacke», Hernia, Hydrocele.
— 6. = (1d07) Kulen, Kuleken = normale Hoden
als eiförmige, kucelige Gebilde (les ronillon«)
giBynl, K. W M, Schm. 1, 1338^ die Volksetymologie,
lic aus der rolksmcdiidnlschen Bebaudlimg (Durch-
livhuuir des Kranken durch Keil!ipiüton] abhieltet ist,
Friichb. 68 ; Kelle . t. = Kule) — 6.-8. Kaul
rCKeulchen). — akulig = kugelig abgestumpft,
«. B. zahne (Köhler 292). — ^^"} Arsch.
keupeln s. kaupeln.
Kear. — Kenr- Wunde.
keusch (kÜnBch) (indogenn gu, guw [ffiüm];
allgcrm. Wuracl ku — mrt and rein, «ur helllKon Oplcr-
Uandliuie ingelsMen, Gr. W. V, CM; Kluge '. IM;
daiu gcrra. küml — i;«hwi)cbUcb, kümmerlich, Kluge ^
1S9; ahd. chAski = entholtism; mhd. kluschc; 14. bis
114. Jahrb., rand. kusUk =- keiueblich, J. f. nd. Spr.-F.
Xv. in ; n 17 künsch, Schm. 1, 1303) = rein, «art, lier-
pcli, fein, Bcbwächlicb. — unkeusch = unrein
(von Wanden), angesteckt, namentlich durch
den Beischlaf (K. Jahrb. ,,I«l das Weib niikiisch to
psva Wcrmiith, Nesseln, Gr^nrlug cle. und ^b Ibr den
iAbmid tu trlnkea 4 Abende und I Morsen so wird ihr
dhik IkciiIuIc, s. Düig] gut", nach Maj^lfi. liarlh. 9U>;
14. Jahrb. vnchcusci = unrein von Wunden, Z. t. d. A.
1888. S. 141 : 144T der unkünscb = coltus, Schmeller I,
1M4; onkcusch, diu unküsoh, 1. eod.; I49rt rnkeusch
l = giu>eo [«. Rnfflan), D. 2J7). — E7nkeUBch, 1. (ahd.
hküskl = Schmnu, In üblem Zustaude Befindliches,
iKlugc *, 194), 1. = CoiluB (Schmeller 1, 1303). — 2. (vn-
kusch — luxuria; I». Jahrh. = luxuB, D. M2; uoge-
bcwsch = luxuria, Sohm. 1, 1304) = Syphilis (siehe
iLuxus). — (1477) FeuelUe da- Unkeusch (Ortoiph)
j= Semen, Sperma, Gonorrlioea. — (l'üi) ledige
J L'nkeUBChheit 114. Jabrh. lidige unkusekelt, Schm.
ri, 1439) = der niispereheliche Beischlaf. — Über-
f /1mm der {.''nkenschheit fBock, Knrbch.) = Gonor-
rhoea, Sperniaturrlioea, als starker Auaüuss
des Genitalsekretes. — keusch ijehoren. — «n-
keusche Blatter ', Glieder, Gelüste.
Keut, n. (Keutel, m., n.) Kent (vergl. Keist)
|1M7, ndd dal kuyt = pulpa camis, 1). 472; l.VU dat
kuxt van den been = sura, D. II, 85«), 1. = Ein-
geweide, DarmnetxmitFettklampchen, Waden-
fleiscb. — 2. = männlicher Samen, Sperma
(= Keist 1) (Schmeller 1.1226) (s. Keut austreiben).
— Kentel (I422 kewul = palear, Gr W. V, 6j5: D. 400),
tl. = sackähnlich herabhängende Wamme oder
Cnterkinn (Köder, Goder) und Darm (beim
Bebwein). — '2. = eine kleine, harte, geschwol-
lene HalsdrOHC, die (wie ein Keutel 1) herab-
bitugt (Ur. W. V. 6")6; Sachsen, Thüringen). — Nasen-
Keut/ctn, l. = Na«en8chlcim. — 2. = dasGrflblein
an der von der Nase berabhUngenden Oberlippe
ohne und mit dem Nasenschleime (Gr. w. VII,
412). — ßotzKentel (Keil) (Cr. w. vm, laao) =
las aus der Nase herabhängende Kotzstflck
(H<>tz8clilAgel)(dtcsc*„KcU" tsl jcdeiifalUaus Keidel,
Kcatcl cnutandcn].
keutzeln s. kitzüln.
keuwels , keweln (Iterallv-Bilduug an kauen,
B. d.).
Kichel, m. s. Köchel.
kichen s. keuchen.
kicken (kickezen Fgigezenl), 1. = nur ilen
unbedeutenden Naturlaul kikkik hervorbringen
^ stammeln, stottern (H. A. uh. 3io, or. w. V,
cci 662), balbutire, abstossend husten, lachen
wie ein Kobold. — 2. = s. kecken. — kikazen
(ahd. klcba/:ien = lachen. Kluge*. 11)1) - kikezen
(gigezen) (oberd. Weiterbildung tu kiken). 1. = Öfters
u. nicht laut husten. — kichern (nhd., onomato-
poietisch = udl. ketlcm ; angL^. cealhcttart. Kluge ',
194; D. 158) = öfters kiken oder keuchend husten.
Kiefe, Kiefel, m.,f Kiffel, Kiefer, m. (Kufel),
Klff, n. (ju chlwan = kauen; rorgiirra. geph. gebh;
germ. kof (kaf], keb(kabl; goth. kilru. Kluge 191; aiid.
chlwa, CratriV, 934; 1477 kcw, Ortolph = Kiefer; 1198
kiiffol = Kinnhacken, Gr. W. V, 777; mhd. kluwe, kia-
wel, kewe, klvor, klvel. klvele = Kiefer, Klnuliacken,
maxllln; l'i. Jahrh, kleBcl = («laturn , U. lOt.; 1528
fcyful = Zahnllcisch . Kinnbacken . II. v. Gcrsd. m ;
1590 kiefel, Gr W. I, 5S6; l.'>91 der kifel — Kiefer, Gr W.
V. 605 ; 1612 kiefel = Kinnbacken, Gr. W-, V 66S ; 1546
kylc, külTel, kufel, kifel, Uyrtl, K. W. ; Coler, n. A.
138 = Ober- und ruterklcfer; 1684 kufe = maxilla, Gr.
W. V, 6«« , 1684 kirbol = ma.xllla, Gr. W. V. 789 [Neben-
form lu Kiefer]; 1716 klcfel = ZabnÜelKCh. glngiva;
iJBtorrelch Kebl«;! = Kiefel). — Kiefel (ist eine Fort-
Mldting von Kiefe und obcrdcul.ich Im Volke vor-
herrschend, Gr. W. V, 665). — KÜWelchen (Nassau ;
Gr w v,'«iV5) = Kinnbacken (Kieferchen). —
KiefUng (ahd. klwunga, OraB IV, 534) = IctUS
denlium , Kauung. — klefeln = benagen mit
den (zahnlosen) Kiefern, leer kauen. —
Kiefe, Eefel, Kiefer (nach Gr. w. v, 665), 1. =
Kinnbacken, Kinnlade, Maxilla, Mala, als kau-
ende Werkzeuge (Ober- und Unterkiefer) (Gr. W.
V, 6*19). — 2. = Backenwange als fleischliche Be-
kleidung des Kinnbackens oder der Kinnlade.
— :j. = Kinn = Mentum, Tauta, Gauta(PuCanKe
IV, 48). — 4. = Zahnfleisch (ohneZähue, Giiigiva,
Zahnkiefer). — «rkiefen = lisia erkylK = rosu»,
D. .500) = abkauen, mit den Kiefern abnagen. —
J?m<rr- Kiefer = Hnterkiefer beim Tiere (Falko
I, 397). — Ofcrr-Kiefel (-Kiefer) (Zw. 283) = Ma-
xilla Buperior. — (1592) £o«8-Kiifel = Pferde-
kiefer (Ganaschen) (Sob. 206). — t/nfer-Kiefer
= „die untere, bewegliche Hälfte des Gesichtes,
gewissermassen die in der Mittellinie verwach-
senen .Arme des Kopfes" (Hyrü, Anat. 721). —
ZaAn-Kiefel (Zw. 7l3) = Gineiva (s. Kiefel-Zahn).
— tmammengefnllenc Kiefel = dflnne Wange,
Backen , unter denen man die Knochen sieht
(Gr. w, V, fK-.5). — Kiefer- (-Kiefel-).li4*iwto. -Oe-
»chirUr, Klemme, ■ Podagra, -Stellung, -Wurm,
-Zahne.
Kiehl, Kiel. m. f ?, 1. («78 Ucl = QoeU [Kropl-
bruunen''], Malbe^ius, Sarepla ivsb). — 2. = Kiehl
ist im Dialekte auch - Kehle (s. d.) (ahd. chlel
= branchla, GraH IV. 387). — 3. = Dummkopf,
Tiilpel (= Kielkropf) Kretin (Sehm. I, liae). —
Kiel- Ko;jA Kropf, Sucht.
SOS
pn — Kiml.
Kind.
Kien s. Kinn.
Kienz (Kienzl, (Kienzlen) <«. Hinz.
Kiesel) in. (Kif*«.'! = LioiucsKicssiück.) — Kiesel-
Kiff(Kiffel)8. Kiefe.
Kilbe, Kilber r. (nbd. chU|>ani, rulxl. kllt<«rc',
Fromm. VI, TH) = üiu weibliches Sutiaf, da» nooh
keine Junten batte.
kilkezen (gllgezen) «. gil^ezen.
killen h. kellen. — killende Oicht*.
Kilpe, f. = Nase (s. Kolben) (Schieden ; Crqnell
II. 15H).
küstern (geistern), Küster, ni., 1. = hüsteln.
— 2. = Schleim auswerfen (verpl. galstern, gei-
stern). — Der Küster = 8chlolmi(rer Auswurf
(«r. W. V, 701) ((iaru kelzen, geistern).
Kind, n. (Kindl, Kinnl) (tndOKonn. ^n [gi-nus,
fi>\T,. B. Kiili): Rcrm. kun, keo. tun = gebtrcn, er-
xvugcn [». Ktiiiac]; gulb. klnthn [= dos EnoiiKte],
Kluge', 196, nhil. cblnd, cbtntb In wambo klfestlnot
( = Kravidita«, Kindcrbande] puorperinm, Crail I, 8.'>;i ;
S. Jabrh. cblnd — Infantoi, Kern 79^ rabd. kliit; engl,
kill = Vcrwftiidto; kJncbln = Klndcbeiii Kind = Oc-
Khleohl, Kalucbm. I, 3S7J = menBoblicber Sprosse,
1. — das von den Kitern erzeuete JunRC (Puer),
das bei der Geburt „ansteht" (s. •!.), Leibes-
frucht (1748 Kind Im Miitterlvib = embryo ; geborenes
Kind — foelTjs, umseitig K. =abortuii, K. a.R«g. ; 171.5
allwoUcn der Leib eines Kludc« also klein unter dvm
mtittorlicbcn Uorticn lieget, du Ihme die Sccl wird eiu-
gcgOMen , dii.«9 »ilcbun Leib eiu Yniblcin mit seinen
Klügeln überdecken kunnto, Toll. leg. 964). — 2. = dem
Kinde Ähnliches: a) im Bilde (s. Kindlein u.
Augenkindl) ; b) im .Aberglauben kindlich kleine
DUmonen, Engel. — 3. = Kinn (». d.). — (l.5«o)
Kindig, n. = das Kollektiv von Kind (Schineller
'• '^'.'- - (17S., EnSI =«'"*"" ^'"'^-^eleifh,
wie ein alter MonHcli, der aberwitzig wird tind
Ihöricht spricht. (Kraus, E. X2; M. II. L. I, 679). —
kindbar - kindertrsgend, schwanger (scbmeller
I, 260); in der Kindersprache heisst das Kind
„Titti" (s. d.). — kinden (Mndeln. klndem)
(kenden, kinnen) («hd. cblndön ; mhd. kinden =
Infantaro, keimen, Scbmellcr I. 1262) , 1. = Kiniler
gebären (C. v. Schm. 313 ; Sohmeller I, 1262 ; Gr. W.
V, 731. 732. 744). — 2. = eines Kindes genesen
(ür. W. V, 7S2). — 3. = iin Kindbette liegen, Puer-
perium (Kllrntlien; (.fr. W. V, 7.tl). — (l.'^D) auf-
hören ZU kinden = Klimax, (Urininne, s. d.),
nicht mehr empfangen (ür. W. V, 73J). — (IGIS)
mit dem oder zum Kinde kreisten oder gehen
(s. geben) = gebären und schwanger sein (Schm.
I, 12C1). — (1506) zum Kinde misslingen = abor-
tire (Incb.-Mlr.), durch Abortus die rechtzeitige
Entbindung eines Kindes verfehlen. — am
Kinde sterben = an der Kntbindung sterben
(Gr. W. V. 709) — vom Kinde kommen, 1. = ent-
bunden werden. — 2. = meistabortire. — eines
(grossen) Kindes sein (ism, seb. lo.';) = (hoch-)
schwanger sein. — eines Kindes genesen : siehe
genesen. — mit einem Kinde niederkommen
= XU liegen koifinien, sich niederlegen mOssen
wegen der Gebart eines Kindes (ur W. V, 70«).
— (ii.ii) Kinder verderben = Abortus (Bock 408).
— ein Kind verlieren = eine so leichte Geburt
haben, dass das Kind gewisoermassen entfftjlt
(lir. w. V. 709). — kindeinen, kindeinzen, kind-
einzeln (obpf. ; Schm. I, \Mi) = kindisch sprechen.
— Kindl, n. (Kindlein), 1. = fObcneUun« des
l»t. puplll«, iniiilu?), da« verkleinerte Reflex- oder
Spiegelbild seiner selbst, das man als Augen-
milnnlein (s. d.) auf der Hornhaut Ober dem
Angenstern des anderen sieht, das verkleinerte
Bild, das Päpplein (Piipilla),dB8kleineMädcben-
bild als Puppe. — 2. = Obertragen auf den Raum
im Auge, in dem dieses Bild 1 sichtbar ist, das
Sehlocb, Sehe, Fenster, Augenstern (1541 klndUn
= pupills, HyrtI, K. W. 93 ; 166» kcndlelu, Gr. W. V,
708; 1)9-1 kiodlln = pnpilla, Gr. W. V, 768; 1612 kindlelo
= dorSlcrnon, pupiUa, (ir. W. V, 768; 1675 iwel klndUn
= pupillae, Gr. W. V, 76N). Durch die ganze Welt, dar!
man sagen, stehen sich In Besug aul die Behandlung
der geborenen menschlichen Lcibestnicbt surei nur
durch die Rohheit früherer Kulturperloden erklArliais
Liegensälze gegenüber. Von der Ungstllchstcn Fürsorge
für das Gedeihen derselben und für deren Schuu ror
den kladerranbenden (s. d.) Oftmonen einerseita bis
zum Kindes-Opfcr und Kindermord aodcrwits. Dam
bei den Germanen das Kindesoplcr Volkssitte war,
Iftsst sich (unter Hinweis atif Grimm, D. M. I, 40; Jahn
IS, Anm. u. 64) aus den dculscbcn VoUcs-Sagea er-
schllessvn. Wie sollen wir den llrolerlsehen BIuLuchlnken
(s. d.), den kinderraubenden Dftmou anders deuten
denn als einen Dämon , der ein blutiges Klnduropter
will V Warum schneidet die Undercntf lihrende Stampa-
Tercbta den Kindern den Baueh auf? Warum wirft
man bei Feuersnot die In den GiibnJlchteD gebackenen
KlDder-Telgflgiiron in diu Klamme? Das volle Kiudca-
opfer ist OS, was dahinter verschleiert ist, wie beim
Kindcrblute , das als Heilmittel in der alteren VoIk>-
Medizln galt. Nach Lip|>ert (Kultur-Gesch. II, »^) ist
dos Kindesopfer bei dun Nordgermaoeo sogar gosc hiebt-
Uch bezeugt. So lesen wir auch no<'h im sp&ieu Mittel-
alter (.'^ohmcUer-Fromann II, 10;i7). ,,.9o man ein kind
oder oin gewandt opfert zu alm pilbispawn und davelbs
lugel machen , uud dos pilbls Ist alt anders den der
towfel"; dies lehrt uns, dass das Klndeaopfer vielleicht
das letzte blutige Opfer war, das ansere Ahnen voll-
zogen, denen das kindliche Leben unter CmstAndcn
weniger Wert batte als das Leben der Erwachsenen ;
denn erst die Capitubirleii Karl des Grossen and die
Gesetze der Wostgothen setzten den Kindermord dem
.Menschcn-.Mord gleich ; das Kindesopfer war aber aoch
vielleicht das erste, das durch Stellvertretung (Tier,
Kleid. Nachgeburt, Gebäck etc.) unter UmstAnden er-
setzt werden konnte; aoch aus diesem Rudimente
können wir auf ein volles Opfer zurückschliessea. Der
diese Stellvertretung besorgende Knltpriester erschien
dann ebenso als zauberkundiger Ileilkünstler ; mit dem
Christentum kam der Gi'danke an das ursprüngliche
volle Opfer allmählich ganz in Verfall, das Rudiment
aber blieb ein Heilmittel gegen DAmonen wie jenea.
in der Volk.ssage erhielt sich noch die verblaastc
Erinnerung an dos KindesOpfcr in schleierliati um-
wobener Form; so erklltrt sich denn, doss du ge-
opferte Kind wie die Opferkuh zum Lurnd (Latstner.l,
zum elbisohcn Wesen wird; daher auch die Umwand-
lung der nicht getautlcu (heidiilschcn) Kinder In Ko-
I
I
I
I
Kind.
Kind.
•2(!!)
i
I Zo
Ide, BUwUv nod Uiitmuhun, die efncn ZiiwacbR bll-
eten mm tiefolge Wmlun'ii oder lum KIndenage der
BtampH-PerrbU, die Ihre iiii<icrIeKeDcn Opter in den
OAb- t>dcr Klndemilchlen oder an andereo beüllmnilt'n
DKlücUlchen (well hcldnlüchen) Kult-Tagen, Alpzcllen
(t. IJppert , cbrlatentam SlK!) kennzeicbnetc und die
klndemmbend" (9. d.) sloh diese holte al» Rache fiir
dM renagte volle Opfer; so werden uns die Sonntai^»-,
Freitagt- n. Montags-, nUwii-, Quatember-, Frofan(a''tcn-
nnd alOck»kinder ebenso rerstAndllch, wie der Aber-
(laabe, dam pulvcritlertc Klndertielne ein Medikament
für Geacbwülste oder Geschwüre am linken Bein (s. d,
Schwantcemchart), d. h. fiir Fruchtbarkeit sein sollen
790; I^g. f. d. Kom. Mann), das« die Kindcsl>elne (s. d.)
[*cbon Im Ahd. bezeugt »ind, in welcher Zelt Bein noch
lim tiegensatzo stand zu Fleixrb oder Brat, und dass
die Kinder als besonders wirblige \VeK««gungs<irgane
■allen (Kohler, v.-B. HSTJ). — abgeslorbrnes (abgestan-
räenes Kind = Totgeburt (1516 kindt das in mnttcr-
Ijfb krank Ist = [hyjslericiis, D. 6S1; Heyn. J.i8). —
After-Kind, 1. = Xachkind (PoslhurouR). —
2. = falscIieB, uneheliches Kind ('ir. w. v, 710). —
f^^y\ Kind (8. Alp X S. 12), 1. = jedes durch
den Einfloss des Alpes od. der RIben abnorme
Kind (Embryon nnd Fötus), namentlich a) der
vom Alpdämon untergeschobene Wechselbnig
(8. d.) (Gollh. 7»; Lnislner 11, SM) (Alpkalb); b) das
unzeitige (nngetaufte) Kind (Aburtusmole, Ktö-
tenalp, wilder AIQ- — 2. = (i:i. Jahrb. albe<kln<l
In wlihelln, Siutier. d. Akad. 1W.7, s. 7) das elbisoht!
Wichtlein selbst, in dessen Wesen l.a.b. ver-
wandelt sind. — {16»7) angeicachsenes Kind, 1. —
ein Kind, das schwer od. nicht geboren werden
kann (Ocorg. ii^). weil man es mit gewachsenen
Bandern an den Mutterleib befestigt (s. d. nnd
Entbindung) glaubte fBeyn. 171). — 2. = jede
beliebige rätselhafte innere Krankheit der
schwangeren oder gebärenden Krau , die die
Entbindung erschwert und die das Volk dem
Anwachsen (1) des Kindes zuschreibt (Dr. Br-
s.-htl W). — 3. =8 anwachsen. -- (1S69) Augen-
Kindlein = das Kindlein (s. o.) (Gr. w. v, 768;
. V. II. II , 878). — auggeachnittenes Kind (mhd.
ixgcsniten kint, Lalstuer n, 273 ; 1482 ausgi'^niton klnde ;
lü geschnitten kInt von der mutler = ceso [oaeisarief].
116; IT, 87) = durch den Kaiserschnitt aus dem
Blntterleibe entferntes Kind (s. Kaisergeburt n.
angeboren). — BnnA--Kind = Banken, das auf
der Bank erzeugte uneheliche Kind (Kegelkind),
Bastard (Wusim. 207; Gr.w. 1, 1112). — B<ru/-Kinder
B. berufen. — Betrhrd- (low) brschrienes Kind =
Paedatrophia i». be«chreien und berufen), iih-
zehrendes (verr.aubertes Kind) (Kinder- Etticli)
(v. M. n, Anh. 27; «. d. Verfasser» Volks-Mcd. S. 2;) u.
207). — Bünua- {Biliaii-, Wilett-, Wülrz-)Klnd,
1. = ein Kind, dessen Haare durch Bilwiü-
Kotten (s. d.) verwirrt sind infolge der vermeint-
'ichen Thatigkeit des koboldischen Bilwis (s. d.)
hmeller II. 8«i). — 2. = der Teufel (Delling I, 7h).
als Nachfolger des Bilwiz im Volk."i;lauben. —
3. =das am Bilwizbaume (s. o.) geopferte Kind,
welches am Altniann, .\llerleod. Baum* leidet,
d.h. durch dunBIlwiz bdwieabniich, alt, greisen-
haft aussehend wurde is. rniueii ik'j7, h. ia). —
.S/a/((ni-Kind=ein Kind, das din Blattern bat.
— büK» Kind, 1. = Abortus, FrOhgebart, Miss-
geburt, Totgeburt («. böse Wochen) (Gr. W. V,
709). — 2. = (ndl. poozellgoklnderen, De Cock 58. 6»)
an Veitstanz leidende Kinder (li'>'<c ist oft =
durch Zaulierei veranlasst). — ßo»-H-Kindl = neu-
geborenes Kind (Rcinsb. .'j43: Voigtl; bomklnnel,
Köhler, V.-(S1. 287). — De^cn-Kind (ahd. degan-
chind, n. Z. XVI. 65; 1260 degcnchint, Hfeitler 28;
Allgerm. Degen — Held, Krieger, Kluge 61. r,2; 14. bis
16. Jahrb., mnd. deghenkint, J f. nd. Sp.F. XV, UM;
H83; C. r. Megbg. ; s Helm) = mas iufans, Kiiabe.
— (1183) £>imen-KJnd = Mädchenkind (n. v.
Megbg.; eigentlich das Kind des Knechtes oder Un-
freien, daher selber unfrei und Dienerin, Kluge', 5fi
= Diml (itaycrnl). — Elbm-Kiad= Alpkind (s.d.).
— i»c/t-Klnder = die in gewissen Familien durch
Vererbung od. Anlage besonders httnfigen, fett-
leibigen Kinder. — (16S7) fiuaaigea Kind = ein
Kind, das am Fluids 4 (Kkzema, Impetigo) leidet
(Georg. Ml). — J^Vritoiz-Kinder = die an einem
hl. Freitage geborenen Kinder; (sind sie an einem
Sonntage gelanft, so gelten sie einem sog. Sonntags-
klnde [s. d.] gleich; nach dem Volksglauben haben sie
Im rieben viel zu leiden, VVuttke S7 ; ßochboli II, M).
— .FroÄTi/Visfen-Kind = ein am Sonntage Frolin-
fasten (Februar-Qnutember, SehwarmezeU der Eiben
und rmzug der Frau Percbta [s. d.] oder Stampa [s. d.])
geborenes Kind ; (ein solches Kind, das gleichsam
von diesen elblachen Dilnionen abslammt oder ihnen
gehört, kann nach dem N'olksgiauben alles voraus-
sagen, wird aber, well tiesunden gescheit, nicht alt,
Z. d. ü. 0. A.-V. 1881. 189) (s. Sonntags- und
Wiizbüldkind). — (LWi) Frucht -Kind = ein
lebensfähiges , uiisgetragenes Kind als volle
Frucht der Eltern im Gegensatze zur Frucht-
niole (s. Kalb u. Mondkind) (Had. Jnn. 14). —
jFräA-Kind, 1. = ein sogen. Frühling (s. d.). —
2. = ein Kind, das im ehelichen Frühling, im
ersten .lahre der Ehe , zur Welt kommt (Gr. W.
IV. 1. 297). — /'rtrter-Kind = ein nicht oder nicht
mehr mit der Mutterhrust genährtes, sondern
mit Brei gefüttertes Kind (Kraus, e. 140). — ge-
wendetes Kind = ein durch Selbstwendung oder
durch geburtshiltliche Entbindung (Wendung
aus der Schiefläge im Matterlelbe) geborenes
Kind, (was die Volksmeilizin auch durch Abbcten er-
reichen will, Fnssei i9). — 6/iicA'«-Kind, 1 = ein
mit der sog. Glückshaube (s.d.) geborenes Kind.
— 2. = ein mit 2 Wirbeln (s. d.) auf dem Kopf-
haare geborenes, dadurch ansgezeichnetcs Kind
'Wuttko 203. 3.'i7). — Gürtel -KixAvt 8. Mantcl-
kiiider. — ^ufcEünder (l:i. — 14. Jahrh. Kinder guode
= peuate«, l>. 422; f.Ipp. rhri.«t. 444) = gute Holden,
Wichllein. — (isoi) hämorrhiridaluche Kinder =
ein mit angeborenen Aflerblutknoten (».Hämor-
rhoiden) infolge von Leberlciden behaftetes
Kind r\'ogel V, 109). — JiapiMm-Kind = das mit
der (ilückshanbe (s. d.) geborene Glückskind
(Pommern; rniue" VI, 2i»). — ffinrf//c^tKindlein
= ein Neugeborenes einer Kindbelterin , da»
selbst krank ist (Bauml. R.'*). — /ITom-Kind - ein
Seuchen (Kornstaupe? Kankkorn?) bringender,
kleiner KorndHmon, Mittagsalp, Kornengel, der
namentlich Mittags gespenstig erschreckt (Golth.
156; Kochholz I, «7). — ledige» Kind = ein im
ledigen Standeerzeugtes Kind (Bayern). — Mantel'
270
Rind.
KinJ.
Kinder — Kindur, welche von dün llritutleuleu
vor dur Trauung erzeugt und bei der letsteren
von der Mutter „bemäntelt", d. h. legitim pe-
macbt wurden, indem sie ihren Mantel (CiOrlel)
über dag Kind siusbreilele. — Maren-Kind =
ein durch den Kinfliiag der Mar iiuf die Mutter
erzeugtes Mondkalb (s. d.)- — Milch-Kind =
Säugling im Gegensstze r.um FOtterkinile (Gr. \V.
VI, 219.7). — Monat- {Motul; Mohn-, Mon, Manen ?-)
Kind, 1. (Zellspfar. f d. l'hilol XXVI, 5,5; eag\. »ooU-r
kln = Nonkslb, .Manen- [Maren Vj Kind, Kallxchm. I,
606; bei Luther eine unrechte, vertrageno Geburt lEm-
bryonl, die von xeUist dahinstirbt und verdirbt) :=
tScIiwangerechafts-.Mole, Missgeburt, Mondkalb,
Placentar-Keste, Blut-Coaguln (ür. w. \1, 248«.
2J0S,Colcr, W.S«/; I'lenli, Zcrgl. 52. «3), CystOVariuni ;
(1754 ,,wenn bei geilen Welbablldcm ohne Bct'clilnt
«loh nnler dem JiiM der übertrieben wohllüstigcn Km-
pflndungcn ein Ei vom Eierstoike lo.igerissen hat und
ohne weitere Befruchtung weiter w&rhxt, oder wenn
nach einer wirltlichen Geburt etwa.« von der Nachgeburt
Euriicihgeblieben i^t, oder wenn fiieh geronnenes Bim
in der Gebärmutter ange>ummell hat", A. v. EI. II, lO-TJ)
(s. Mond- und Mondkali)). — ^i. — das geborene
1 Monat alte Kinii (Gr. \v. vi, 24R6). — Montag-
Kind = ein an einem Montage (;>ohlechte8 be-
deutender Tag) geboreoes Kind, das nach decn
Volksglauben, wie das Freitagskind, eines
schnellen Todes sterben soll (Wutike 57. 59). —
Mm-gengaba-Kind^T = die mit in die Ehe ge-
brachten, sog. ledigen Kinder, welche der Gatte
der Braut wie eine (altgerni.) Morgengabe, Mit-
gift bei der Verheiratung fibergibt. — Neu-
sonntagKind = a.n einem Sonntag im Neumonde
geborenes Kind (Kamthcii). — (1760) niedergeseg-
netes Kind = ein durch äegengebete u. Zeichen
vor unheilbringenden unniilden Geistern ge-
sichertes Kind, an dem die Eibengewalt durch
den Segen nach dem Volksglauben nieder-
gehalten ist (Ijilsinor n, 71 ; flauem-Rcgeln 145). —
Nickerts-Kind = die vom elbischen Nickerl (s.d.)
nach dem Volksglauben eingelegten Weclisel-
bälge (s. d. u. Kiolkropf), Alpkind (Abergl. 6(t).
— Quateinber • Kinder ~ Kruhnfastenkintler
(Wultke Ml). — rain , rcin-Kind = ein Kind, das
nicht mehr saugt, sauber und entwöhnt ist
(.Sehmeiler II, lü3). — 6'fÄoiÄ--Kind = ein Kind,
<las die Mutter selbst schenkt (s. d.), Brustkind
(Kei,<ier 321). — Srhwnns-Kind = das nach der
Arnmensage vom (Storche o. Schwane gebrachte
Neugeborene (Rügen; U'iiitic; rrqucU 1S94, 2.^»;
1S95, 4). - (l.i83) sc7i»'(ir«r« Kindlein = <iie srh warxe
l'upille (Gr. \V. V, 7ns). — tiiebcnmunat-Kind =
ein im 7. Schwangerschafts- .Monate geborenes
Kind. (Schon Hippokmtci [Aphor. IV, 1] vrumte, dMS
dieiier Monat t>esondeni hanflg lu Phihgeburtcn gOnstlg
ist). — Siebentes Kind = das 7. Kind einer glei-
chen Keihe von .Madchen oder Knaben einer
Mutter; (die Zauberanhl 7 [k d.] wirkt hier nach dem
Volksglauben so ein, dass da« betr. Kind lum Alp,
WehrwüU, Mar, jnr Wulrld«r«ke wird; e» kann Alp-
xaubcr b»9eu, und darum tniutc man solchen Kindern
wie dem Bilfliiger [s. d.) oder den Hellhllnden (ülehv
KODigsUbel) bcitunder« Kuilknifl zu, l.ai6tner I, 273; II,
»0. 3.V4). — (1779) Sonntags-Kinder = die an einem
Sonn- oder l''csttBge geborenen Kinder, welche
nach ilem VulkeglKUbun (l'irol. Mal«, Schweden) he-
üondcni gekonnwichnel sind durch einen Krenzkopl
( = rhacbitlscbe Schttdeltoiitanelle) und als Irührelf, be-
sonders klug, ja sogar als geli<tersebend gellen und
welchen gegenüber auch die Sehraitloin maehtlo« sind
(». Frobnfaslen- n. Witiboldklnd, Kollier, V.-Br. 308;
Golth. <A7: V. K. IX, 14, Hippel III, 585; Zlngerle 75;
Blrlinger, B. 1, 129). — ä^ein-Kind = Lithopaedion,
Mumie, eine im Mutterleihe extra uterum ab-
gestorbene, durch Kalksulzablagerung hart ge-
wordene Ixjibesfrucht bei der Extrautenn-
Schwangerschafl (Kraus, E. 671). — J'eu/ei«-Kind
= Alp- od. Markind (s. Kielkropf). — tote» Kind
= Totgeburt, Abortus (14. — 15. Jahrb., mnd. dot
kint, J. t. nd. Spr.-F. XV, 142 ; 16. Jahrb. ein tottes
kind in dem bauch, D. II, 3). — (1728) eines toten
Kindes genesen = Totgeburt (Zw. 261). — tot-
geborenes Kind (16. Jahrb. ein tot geboren kiul =
abortivus, D. 4) = totes Kind. — totsckwachei
Kind = Kind, das mit Zeichen der Asphv'xie
aitt die Welt gekommen ist (BAuml. 552). — (1.M5)
ungeborenes Kind = unzeitig geborenes Kiud,
ICmbryon (D. 199). — ungefreite Sünder = die
ungetauften , nicht auf dem Kreithofe be-
grahenen Kinder; sie gehörten nach dem Volks-
glauben (U. A. Rh. 176) zum Klnderxiige der Frau
Saclde, Holda (a. .Mp, Wlchtletn, SchrAttel, PerchU).
— ungerechtes Kind, 1. = Abortus, die nicht
rechtzeitig, nicht naiOrlicb ausgetragene Lei-
besfrucht (Steiermark; Fossel 65). — 2. = das
durch flbernatilrlicbe Kfinste verzauberte, ver-
schriene Kind (s. beschreien). — unschuldige
Kinder = als solche bezeichnet das Volk die
ungetauften, ungefreiten Kinder, die durch den
EinIluBs der elbischen Uämoneu in Bilwize,
Wichtlein, Heimchen (s.d.) verwandelt wurden.
In schweizerischen Thitlern sehen die Eltern in
ihren Wechselbillgen (s. d.) od. Kretinen- (s. d.)
Kindern sogar Schutzgeister des Hauses (Z. 1. d.
Phil. III, 33«). — (1.J91) unvoUtragmes Kind = Puer
abortivus (Had. Jon. 15), das nicht yollzeilig aus-
getragene Kind (Leibesfrucht). — unteilig ge-
boren<8 Kind (13. Jahrb., udd. ein onzidigklnt geboren
= abortus, D. 4 ; 14. Jahrb. unzitig geboren kint = abor-
tirus, Voo. opt. W. 14; onaitec ktnd, Laistner II, 273;
1482 nniellig geporen ktnd = abortirii><, Zen. Voo. kk 61
= Abortus, Fötus, Embryon, Friihgeburt, als
Krötenalp die Gestalt eines Alpwesens (Eiben,
WiclUlein) (Loisiner II, 273). — (1715) F«ni*s-Kind
= ein dem Venusdienste sich hingebender
Mensch (Toll. leg. 867). — Vermeint- ( Vemäd-)
Kinder = Kinder, die dem Teufel od. der Uexe
aus Neid (s. d.) oder iitoem Blicke (a. d.) (Wuttkc
Ui2), verzaubert (s. d.), vermeint (s. d.), verrufen
(s. d.), zugedacht sind ( = Paedatrophia, Kinder-
Etticb und rhachilischc Kinder) (8. d. Verf. Vulks-
.Med., 8. 207). — verrufenes Kind = vermeintes
Kind (s. d.) (Frischb. 9; ein solches hat Kaurcu
.Schwei».s auf der Stirn und schreit viel , weil ea
durch Hexen ver/auberl, bcnifun Ist) (s. Ruf). ^
versprungenesKindi. (Kinnel) = Keratitis plilyc-
taenuloRB, wobei sich auf derHornhant desAuges
ein Geschndrchen auegebildet hat, so dass der
Pupillen-Teil, das Sehloch der Hornhaut (fCindl,
8. o. 2) offen, aufgesprungen ist (Pauli 40). — (17M|
venrorfenes Kind (I5. .Tahrh. eyn vorworpen kint
King — Kinn.
Kinnel — kirbeln.
271
■borüviM, I). 11, 3)= A bortusiuole, als Fraulit,
die ausgestossen wurde. — F<«"-Kind = ein
Kind aus froherer Klie (Schui. 1, 1262). — u!adi{t)-
getauftes Kind = ein diiruh die Nottaufe aus
seiner Asphyxie erwecktes scheintotes Kind
•(Vemid. tö) (Weataufe in Ungarn). — Wagser-
( U>cWi-)Kind (mhtl. wohsolUlnt, I.cxcr 3721, 1, =
Werhselbalg, Wecliselkind, Kielkropf, Waaser-
butt (Gr. W. V. fr'tO; itlezier M6); man verglich sie
mit dem Wasserkalbe (= Wasserbalg aus Kalbs-
hant) und glaubte, sie seien durch Dämonen
anagewechselt worden (s. Kalbu.S. 25);„e8 gibt
in Schwaben nicht leicht einen Zwerg, Krüppel
oder Kretin, der nicht als Wechselkind an-
gesehen wird" (Meyer 2T4 : ,,Ton der uniinlnrllchen
tromj des tiaupu der kind, dumm man nie wech^el-
klad btln", Sehmeller II, MO - ouiblo, Wui-hüllng
(>. d.)) = das rotalrliachilJscbe oder kretinose
Kind, üaoch (s. d.). — 2. = ein Kind mit einem
Wasserkopfe [s. d.) (Sehmeller I, 13M). — Willez-
Kind 8. Bilwizkind. — (i.Hi) U'i7r6o/ii-Kinder
:= solche, die frflh witzig,altkJug(KJuK(^^4lO)8mll,
aber nicht leicht „geraten"; der lebhafte Blick
der rhachitischen Kinder Iftsst nach dem Volks-
glauben diese besonders gescheit sein; sie
werden aber nach demselben auch nicht alt (da
sie anderen Krankheiten häufiger erliegen),
ebenso wie die von der Stampa gekennzeich-
neten SonntagS'Kinder. — (1645) Wochen-Kiad
= ein Kind (ääugling), dessen Mntter in den
Wochen liegt (Coler, H. A.132. :i£2; 1740; K. m.oh.Mi).
— 2^ri7-Kind = ein bis rur rechten Zeit nach
7 X 40 Tagen aasgetragenes Zehnmonat-Kiai-
— (mhd.) 2in7icÄKind = Zwilling (s d.) (Klnge',
«ai; i^exer 412). — Kind-, kindlich(f,er,eg) -Ab-
ttarhen, -Ader, -Alter, -Arbeit, -Balg, -Balsam,
'Bande, -Beins, -Beschreien, - Bett, -Betterin, -Bett-
firber, -Bettflitts, -Betf/riesel, -Blattern, -Bräune,
-Brand, -brerhen, -Bruclie*, -BUrdlein, -BiUch-
Ifin, -Cholera, Ettich, -Fell, -Feuer, -Fieber,
t -Flecken, -Frieael, -Fuss, -Oebärerin, -Ottön,
■Ontnelu , -getdnnen , -Gichter, -Orint , -gross,
Habung, -HäitÜein, -Husten, -Insätt, -Karnüffel,
Kolik, -Kopf, -Konrtsen, -Krankheit, -Lälimung,
■Lage, -Leute, -Lid, -Mangel, -Masern, -Melker,
■A'eti, -Koten, -Ohren, -Pech, -Pest, -Plager,
Poeken, -Porten, -Qual, -Bäuber, -Riihrung,
üchteim, -Schtnalt, -Srhmeri, -Schicämmchin,
-tchxcanger, -Schwarten, -.SVAircre, -Spiet, -SUitte,
■ Sterben, -Teil, -Tod, Tracht, -VersJinürung,
-verthuen, • Wasser, ■ Wechsler, - Wehen, -winster,
- Wurm, -Zahn, -Zeichen, -Zelle.
King-, Kink- a. keuciien.
Kinn, n , m. iKien, Knnne, Chlns, Kinge,
Kind, Kinns, f.) (indfiKcrm. K^^n [= cen*rhtu'iduii 'j,
[ln«n ^ IM [gtna = Wsiikv] ; unakr. bänus = maxilla,
3r. W. V, 774; gnib. kinnin = Wange, Bocke; nhd.
I cbinnl = maxilla, mala, meiitinn. GroO IV, 4.'>0;
. öynin, D. 010, engl, chln; 7.- — 8. Jalirh. cblnul
mentum. Com. «ilnti., Olci !»; II. Jnbrh. cbliinc
1= mentum, U. Z. XIV. 292; XV. 354. 128; kJn, kyn.
jeiand, kln, Hjrrtl. K. W. 92 = UnUTklctcr; 1462 klnd
|-=KJno. I>.3j7. I482krnnr — mentum, KeuiDg. Vo<^. i)!;
Johrh. könne = mentum, Or. W. V, 770; mhd.
Itinne flii« lum Ifi. Jolirb.]; 16. Jabrb. kyn = .Maul,
Mnn«l, Gr. W. V, 777 «üb. 4 ; [Scliwcl»! kliid, kün ; [Tirol]
Kliig:e, Ulntncr G. lö), 1. = Kinnlade als die xer-
sch neidende oder kauende, zermalmende (kaen)
oder als die den Mund ntTnende (gähnende).
— 2. = das bebartete Kinn, weil froher jeder
Mannbare einen Bart trug. — 3. = (vom 16. Jahrb.)
Maul, Mund. — 4. = Wange; idle ursprüngliche
golh., nord. und ahd. Bedeutung des Klnna war die
ganze GesicbtsOAche unterhalb der Augen, namenlliph
die Wangen [». Klnnznhn]). — Apfel-KlDJi = (Über-
setzung des O« malae [mall]. Cir. W. I, .iat 53.5) = ein
besonders rond gebildetes Kinn. — Bocks-Kian
= ein Kinn, bei dem das MittelstQck desselben
(Corpus maxillae) etwas mehr wie beim Bocke
zugespitzt ist; (noch Ijivater ein Zeichen de« Hnnec«
«um Geiz, Hyrll, Anat. 274). — Dnppel{t)-Kijm =
dns Kinn und das darunter bitnkcende t'ett-
oder Unterkinn (s. d.). — /an'/-kinnet = ein
gespitztes Kän linbend wie der B'X'k (Scbmellor
I, UIW). — riltzig Kinn = rolzbedeoktes Kinn.
— apitziges Kinn = Bockskinn. — (11. Jabrh.)
UnCer-KiSU (ahd. unter cbinnl, underkynne = §nb-
mentum, GritO IV, 451; D. 5M); IJ. Jahrb. nnder kyuu,
II. 644) = der Ketlwulst i^Kiniisack) unter dem
Kinne(Fettkinn);(Tirol)lInterkinge(IIIntner7. 18).
— Wackcl- {iittericht-)'Sümi = ein bei .\ur-
regungen oder nach L:thmungen wackelndes,
zitterndes Kinn (Gr. w. V. 770). — Kian-Ader,
-Packen, -Backenbein, -Bart, -Bein, -Borke, Oe-
brächet, -Qeschwär, Gräte, -Grint, Griiblein,
-Haar, -Hohle, -Krätze, -Krebs, -Lade, -Rad,
-Räude, -Raffel, -Reff. -Reif, -Sack, -Zahn.
Eännel (Kinnl) .«. Kind.
Kins (Kinsen, Kinsten) s. Ken.
Kinz(e) (Kienz, Kienzl, Kienzlen) ikineinzcin,
der kleine ki>>nzo [16. Jahrb.] = Doppelkinn, Gr. W. V,
774. 779; l.'>83 kinz [Kiienzel] = clie Gegend des Kinn-
bttrlcs, Gr. W. V, S70. 779; 17. Jabrh. scblaffcunix =
der iHtrtahnlicb« Auswuchs an Rosen, den man als
Schlafmittel unter das Bettklsseu legte. Fr. Kr. B. 114;
16r<8 KUenizlcn [zu Ken, s. d.)) = kleiner Knebel,
Knebel hart, Fettansatz unterm Kinn (Wackem.,
Abhdlg. III, 152),
kippen ( = schlagen, antstoraeo, nrnsoblogen [siehe
kappeu], Kluge', 196; H. Paul m6 stellt kippen zu
Kippe = Ecke, Spitze ; kippen = Im Begriffe win um-
zuBlürzon). — um -kippen = verwerfen (s. d.,
Abortus). — Kipper = Köper (s. d. 4) =
trockener Katarrh mit stossend- keuchender
Atnaung (Pauli 9). — kipp-baucAen.
kirbeln (Kirber, Kirbel, körbeln) (die Fon-
bildung vnn einem Sliiinme kir (s. kirren] oder kar,
or. w. V. 790). — kirben, 1. = das KOcheln,
Hörcbelii des .Sterbeiitlen (Oedema pulmonum)
(8cb«r. *I0). — 2. = jedes schwerfllllige Atmen
mit kirrenden, knarrenden Rasselgeräuschen,
namentlich beim Phthisiker (Sehmeller I, 1280)
(keistern). — 3. = sich erbrechen (k<trl>eln)
(Schweiz; scbw. .101; Gr w. V, i«oft). — Kitber, m.
(Kixbel), l. = das schwerfällige, rasselnde Almen
des Hluhisikers. — 2. = (l«8-i) Maxilla (eine Neticii-
form »u Kiele [s. d.], Gr. W. V, 789). — ßrust-Kixhei
— Lungen-rhihisis, bei der die Kranken kirben
(2, «. n.) (Sehmeller I, 12!«'. ein pnistklrlior).
i7i
Kirchhof — kitEeln.
Wtrig— Kladde.
Kirchhof, 111. —Kirchhof ß<i<in/«H*, Uuitten
St. Kiriss b. Quirin.
Kirn, n. = Ge)iörn.
kirren (Idrschen, kirnen, kyrren, kerren).
— kirren (kirnen) (iilid. clilrriin. clu-rnin , nihil.
tiriieD, kcrrun ; klrrcii, Bcbmc-Iler I, liSaj = »Ins lon-
inulcnde Krepitationa- UcrUusch (Tliiirou- o<ler
Scbelbenkn&rrcn) beim Atmen oder Husten, \'vr-
acblucken (Nculederknarren); Knochenreiben od.
das Zähneknirschen (Zw. 29. 16.^; Scbw. HO-, Gr. W.
V, 841. 843) beim HydrucephaluB acut. inf. t. B. ;
(vergl. knirren, knirschen). — (1684) klrschen
(Schweiz noch ; vervt4rkcii<le NclKüiforin) — knirschen
(Gr- W. V, 847). — (1618) sich rrkimon (tUMlio irrltaro
clbo Tel polu ifultnri Immis^o, SchmtOlcr I, 1294) =
der kirrende Hustenion beim S'erschlucken
(= ««rkimeni (mriinger i, 4i»4). — (1576) Zähne-
Kirren = das knirschende Uerauxch der sich
reibenden Znline, x. U. beim akuten Hydro-
cephalu» (Cir. W. V. 842).
Kirsper, ni. = ein heiserer Husten (Schwaben;
c. V. Scbm. 31.'«; (ir. W. V. 790; Wuilerblldniig vun
Uruen nntcr Anlehnung kn Kruspel).
kischen s. keschea.
Kissen, n. r. Küssen.
kistem s. kcistern.
kitt — kitttauc/icn. — kittig s. Koten. Kot.
kittem = (IJOO) kettern, kichern (D. 8").
Kitz, n. — 'Kitz-Bart, -Backen, -A'iere.
kitzeln, Kitzler (kützeln), Kützel, n. Kitze-
lung. — kitzeln (gcrm. klt, kut; onomatop.-gcrm.
Neuscliöptung. ,,(iii' i-lementarcii IjmUb «um Malen de»
erregten RcUea benüui", Hoyno III, 350 [hier wohl
den Ktcberton beim Kitzeln narbRbmend], Gruoillorm
kutib'in ; abd. klzzilön, kuzzilön, Kluge', 198; 11. Jahrb.
cbuzlli.n = prurire. 11. Z. XVl, 48; kllUfin = pmrlre,
H. Z. XV, 528; mbd. kiuchi, kutzeln; 1482 kuUeln =
tltlllore, Gr. Vi. V, 877; 1476 küciellcn ; 15.— 17. Jahrb.
kutzeln, kttilen, kiitzlen, knuelen = cilillare ; [Thürin-
gen, Sacbsea, Schweiz] kutzeln und kutzUcb, Gr. W. V,
«76. 884 ; engl, kittle. tickle) = juckenden Nervenreit
Jiervorrufen. — kitzlig (kltzUch) (mbd. kltzcUlcb ;
14.S2 kutzUcb. Gr. W. V, SS4 ; IS. Jahrb. kltzellch) =
Kitzel empfindend (Gr. W. V, 885; kulzelig = ÜIU-
licna, qiil incltat vel inoilatnr ad coltum, Gr. W. V,
Si:>). — Kitzelunt; (abd. cblzilunga; 13. Jahrb.
kiUelange; 1518 kuuulung) = Titlilatio, 1. = das
Kitzeln (aktiv und passiv). — 2. = die Kitiel-
stelle. — Kitzel, m. (um kütxcl, m. = die kluc
liehe Sli'lle linier der .Vchncl , Gr. W. V, 871; lüittf
koticl, «. = drw glelcbii, (Ir. W. Ib. ; erst nhd. [ = 11-
lillns, «. iinirigo] au» dem Yerbum kitzeln gebildet,
Khige; IS. Jahrb. Kitzler = eliiorli!, Gr. W. V, 8SH;
lentigo, ipme Mpi>aret in vnlvs, Du fange VIII, M;
demnach) Kltzel, in., 1. = das (.iefülil des Ge-
kitzeltwerdune, die durch den kitzelnden Ner-
venreiz befriedigte Kmpfindung, GcmeingefOhl.
— 2. = die Handlung des Kitzelns. — 3. == das
Ding, womit man kitzelt. — 4. = die Fähigkeit,
den Reiz zu empfinden. — 5. = die Kitzelstcllu
am Kürper (Gr. W. V, .<7l) de« Menschen und
Pferdes. — Ij. = das durch blosse Vorstellnns
des Kitzels (1) hervorgerufene Verlangen (U. Paul
24«). — 7. =8. Kuttel, Kotzen (Kotzen). — Arsd^
Kitzel, 1. = Pruritus in ano, der äusserliche
Juckreiz am After (Fr. Kr. B. 1I3; 14S2 arM knlzel
= comiim, die solchen veranls.<i.<!endcRag<ebutte, D. 152).
— 2. = Tenesmoa ani, der Krampf im After
(Zw. 163) mit dem Reize der Entleerung. —
i4u5;en-Kitzel = Pruritus oculoruui , wenn die
Haut der AngenvteKend zum Jucken reizt (Gr. W.
V, 871). — /*7eisf/i-Kitzel = die Wohllust-Em-
pttndung, die Geschlecbtslust, die von Alters-
zeit her zum Kitzel in Znsammenhang stand
(Gr. W. V, 872.877). — (1694) (?ai<mm-Kitzel (gnmen-
Vlizel, Or. W. V, 871) = was den tiaumen reizt und
der Reiz selbst. — £a/«'Kitzel = der kitzelnde
Ueiz (aktiv und passiv) im Halse (Gr w. V, S7i).
— flerz^uten-Kitzelu»'/ = die Kitzelstelle da-
selbst (Ackerm. 224). — J'un^/b'n-Kitzel = Cli-
toris, 8. Nymphe (Sorani) (Gr. w. iv, 2. 238.5). —
(1696) Nnsen-Kitzel — der Kitzelreiz in der Nase
(Gr. w. vii, 412). — 0/ir<7i-Kitzel = einseitiger
Juckreiz in der 1-iaut des Ohrganges. — Rachen-
Kitzel, 1. = das kitzelnde üefOhl im Rachen
und Schlund (Gaumenkitzel). — 2. = der Gegeji-
stand , der dies hervorruft (Gr. W. vrn , 16). —
Kitzel- Wusfen, -TrvAlcm.
kizig - kitzig, kützig, kötzig, s. kotzen.
Kla, f 8. Klaue.
Klabater. — Klabater-üfänncAen.
Klaber, f (Klaper, Klopper) (ij-u) = Klane
(s. d., Finger und Hände des Menschen) (Gr. W.
V, S88. 9.M; Scbm. I, 1,120. 1336).
Klachel,m. Klächel, 1. = dos wie ein Glocken-
schwengel (KiOckel) hin und her baumelnde
Scrotuiu u. Membrum virile (bei Tieren) (Gr. W.
V, 8«y, Scbm. I, 1323). — 2. = ein itroseer Mensch
(Fromm. VI, i7;i; Wolf 1.-.9). — dn/uT-klacheln =
plump, seh werlttllig gehen. — VViVirfcrKlächeln
= lludcn beim Widder (Scbm. I, 132a). — LioU-
Klochell " Ko's'l'engel, Rotzglocken, herab-
liangeniler Nasen-Schleim (Gr. W. V, 888; Fromm.
VI. 2».-,).
Klack, 1. = 8. Klag. — 2. (mbd. klac; IS29
klack = (laanra, D. 237) = Spalt, Riss. — Klack-
Bruth.
kläubeln s. Khme.
Kladde, f. (Klater), Klodden. Klatte(n). f.
Klette, f. (IC. Jahrb., 0dl. kludde = llnsauberkeit:
18. Jahrb., ndd. kladde = Kliller- oder ScbmnUimch,
Kuilelbneh, Rebineller I, 1341; nndl. Klodden, De Cock
22U; n. ritiil 247) = Men.struatio, monatliche Relni-
(•unj:. — Klattnng (iwi kiatiing, i). ii, as) - kle-
bende ünreinigkfit, z. li. an den Augenlidern
Ooalitus palpebrae. — klätticht (kletticbt)
(l.'i. Jahrb. kletecht, kictticb = bippiitu», pilosus, D. 318)
= mit einer die Haare verklebenden l'nreinig-
keit behaftet. — Klatter, f, 1. = Cacatio soni-
tans (SchmcUer l, 1341) = Verunreinigung durch
Diarrhoe. — 2. = Marklatte (s. d), Weichselzopf
als Haarunreiuigkeit. — f/f-Klatte (ndd., Schw.
410; Sebelble IX, 409) = die durch den Alp IX od.
Mar nach dem Volksglauben veranlasste, die
Haare zum Weichselzopf verfilzende Unrcinig-
I
I
I £
AUr
E
^ lUi
Klaff— Klappe.
m Haarboden. — Afar-Klatte = KIfklatte
hw. 110 : rnmOl).
Klaff, ni. klaffen = ein klapperndem GerttuBcli
machen. — Klaffer. m. (1502, D. ii. M7) =eliniriii9,
ein undeutlich Sprechender. — ^rsr/i-BQaff
(»rwliff. Blick, Fl .V. 11) = Flatus tonan» ex ano.
— ZoAn- Klaffen (SohH-alwn; (Jr. \V. V, S<7) =
Zähneknirschen, Zahneklappcrn (u,S2 unklalTiT.
!• II, 2A]).
Klafter, f., n., m. (ahd. klÄhn; mhi). kltlter,
in^e*, 19S; 1>. icoj = Cabitus, die klaffend aos-
pannte Arinbreite.
Klag (Klack); Klag- (Klack) Fn«-r, -Mutler.
Klamm, m. Klemme, f. Klamme, f. Ellamp,
klammem. klnmmem!i>h<ichiiiniinii;i>ichicinmcii
mit il.'ii Klmjon puclcen, eng mn«chlie««cn ; mhd
lamme, klam, klemmen, klominc, klombe, Kltigc', 1D.S)
Kinengung, Beklemmung, Zwang, Krampf,
— Klamp (mbil. kUmbo, Gr. W. V, 934. »37 ;
e, Gr. W. V, 1138; engl. cUmp; eine NelMnform)
der Krampfan ilAnden und i-'üaaen, Waden-
Tarapf (Or.W. V, Wl , OberlnuslU, Schlesien, Sachsen).
es klammen 'Hn Hümle = eratarren (ur. w.
93») — e« klammert (klummert) in den
Händen = starr an den Fingern aein durch
Kulte , frostkrarapfig (Gr. W. V, 93C, und 93!). —
_ — Klamm, 1. = Krampf in den Kxtremiiaten,
h. Frost-, Schreibkraiiipf (Franken ; Or. W. V,
) und in den Kiefermuekeln, in der Nähe des
res. — 2. = Luftröhrenkrampf = BrAune
>onp) (Schw. S<I; ICCe, klnuiin = cyn»nche, Or. W.
, TU) (Brust klemme). — 3. = eine Schweine-
inkheit durch das Kankkorn (f. d.) (Gr. w.
vxy) iro Gaumen mit Gaumenklemme und
hinndkrampf. — 4. = der bei Kranipfxo-
nden auftretende klebrige .Srhweies (Gr. W.
WC) = klamm sein; (vergl. Klemme). — der
ie) OArcn-KlammCc, er) (!.%« ohrklnnim ; 1A88
rfcUnib; 16. .Iuhrh. obrklnmm , 1). 414 ; 17. .labrb.
iimer. Kr. Kr. B, 16S) = Parotitis, Otalgia mit
klemmung durch ischnieii! n. .Schwellung,
das klemmend Rchmerzen<ie Ohren-Ge-
Bchwftr (= Ohrmfitrel, s. d.) (Qr. W. VII, 12C4). —
2. = Ohren-Zwang (= Schmerr, r. H. bei Olir-
Absceauen), Oberhaupt jeder OhrenschmcnE,
rb dein Volkselauben (der I'Iuli) meist dnrch
inen „Fluas" (Rheuma) verursacht (PauU lio).
— 3 - I.'rflsen hinter den Ohren (Parotitis,
meist infektiö.i) (Gr. W. V, 935. 937; VII, 12.'>6. 1264).
— Klamm(cr)- (kl&mm[r, tr, <•«]) Urin,- Finga;
■Fun, -Hände.
Klaper s. Klaber
Klappe, r. (klappern) (mhd. = eine onomato-
poIctiMhc Wortbildunsr tür den t^fTnendon oder flcbllefl-
■cnden Schla^on an« Hnhlen beim Bcnicn od. KlalTen,
». B. der „Palfen [ = Felsbnhle] klappt , wie die
„T«lT"aIa [nerehilble] klappt, Schindler I. 1337 ; engl.
to riappcrl = was mit lantac.hallendem Tone sich
Atlnet, Bchliesst, bewegt; l>ewegliche Schlnss-
rrichtung. — Klapper, Klapperl, m. (is Jahrb.
»er, cl«M*rcl = lusnm, lepro«!, li. II, 1S7) = die
it der.Siechenklapper(«lei'binklB(l. D. II, 97) ein-
rgehenden Leprosen o. Ausxtittigen. — Dnrm-
läppe = eine im Inneren de» l>.irmea ange-
Klar— Klaue. 273
brachte Schhissvorrichtuns, von Sohleimhaiit-
falten gebildel. — I7rr£ - Klappen = die die
HerzhrthlenabschliesiBenden, bcwcirliohen.hilu-
tigen Klappen (Valvulae). — OAi'-Klappe = die
blattartigen, eckig eingestülpten Knorpelhäute,
die eich (beweglich beim Tiere) vor die Ohr-
höhle legen ((Jhrblatt,Ohrbock, Ohreck) Tragus,
Antitragus (Or. w. vii, 126(). — 5i ÄfiWfji-Klappe
= Hymen , das vor dem Lumen va^inae sich
befindet (.«iebold 33). - Scyincii-Klapp = Tenonto-
crignins, Ssbnenscheidenentzfindunii; unter dem
Knie an der Beugeeeite des Pferdefusses, bei
dessen Bewegung die verdickte Sehne ein kna-
ckendes Gerftiisch macht, »la ob sie gebrochen
wäre (Sehnenbrnch) (Fi>r<icr II. Wi:>; Kalke ll, .'iil ;
MnyoT 9'.i . K'raiii. K. 1033, Zlpp 107. 430) — (16. Jahrb.)
i^/(7ine-Klappem (1120 cieu clappirn = itmdor«,
11. 11, l'.0) - dl«» Gerttusch iler an einander schla-
genden Zahne der Mundhöhle beim Schflttel-
froste (Gr. w. V. 2332) — Klappe(r, n) - FfWcr,
-Froat.
Klar, n. (ans lat. clarus; oibd. klar. Heyne III, 3:i9)
i- hell, rein, frei von (Haut-)KraDkheit. —
.Augen-'K\ax1ieit (c. v. Mcgbg.) = helle Augen. —
Eier-'Elax = Serum ovi; dies ftbertragen auf
das : (167«) GcäVicr-Har (Thcophr Bodenst.) = Sy-
novia, das hellklarc Gliedwasser in der Gelenk-
höhle (le? glairc» — phlcgma, Brian. 86).
Eklatte, f L (mbd. klatc = Kralle; IJlO kUte =
unguis, Kralle; 1618 klatte = nngui.«, Schin I, 1341;
Gr. W V, 1007; Bayern, Tirol; Fromm. VI. 29tt; Ilintner
7. 16) = die Hand (verftehtlich mit der Klaue
verglichen). — die Klatten^^ Kralle. — II. siehe
auch Kladde.
Klaue (Klo, Klauber, klauben, klänbeln,
KlÖlein) (vorgerm. gin ; gcm germ. kln [= Klaue);
goih. kli.\va = Klane, KInge ', 199; ahd. klnwa, chlüa;
klawcnli = pruriente», Or. W. V, WS; I21..O ohln =
Klane, I'Iole, PfeilTer 69; mbd. kläwe, cla>ra, klA;
II. Jahrb. clauwe "= Klaue; kla = nngnls, Voc. upt.
\V. 12; 19«1 kiauw := unguis, Maaler; 161.S klowe =
ungnlfl, Schmeller I, 1319; bei den Ileanzen in l'ngarn
kle. Fromm. VI, 3a'>; engl, claw = Klaue, kralicn,
Lehl. 163), die Klaue = Krat/.werkzeug; daher
lieitn Menschen, 1. = Finger-Nagel. — 2. =
Finger und Hand |Gr. W. V, 10.10) — 3. = (Olden-
burg) Kr Atze, als das mit den Fingernägeln
auf der Haut Krxengte (Goblichm. 1:M). — 4. =
Kussklaue und Ft^sse bei Tieren. — klauen
(kliluen; klauben) (ahd. klawjnn = prnrire, GraH
IV, 541), 1. = mit den Fingernageln kratzen,
jucken (Gr. w V, 1033). — 2. = mit den Finger-
nägeln aufheben, auslesen. — er klaubt sich
wieder zusammen = er erholt sich wieder, er-
hebt sich und seine Glieder wieder vom
Krankenlager (engl, cla» nrr). — kläubeln (1700
kleibvln = niminare), d. h. mit den Klaubeln
(Klauen) nagen, wie man mit den Zllhnen
kaut; vora Nagen auf das Kauen Qbertragen
(Gr. w. V, 1019). — Klauber, m. = Klane, Hand,
Fui'S Cnr.d; Brcgcnzer Wald; Gr. W. V, 1024; (äehiii.
1. 1.'522, Wolf). — (1699) .46fr- {After-, Hiibcr-)Kla.ne
--- flinter-, Wider-Klaue l)eim Vieh (Gr. w. I,
33. IV, 2 84; r M. 1.28.T. hnll. achirrklanwcn, Plercr),
— nn/klauben »ine Krankheit = sie sozusagen
18
wie eiuen Kleiilerfctzon mit den Fini;ern auf-
greifen und 8o »ich mit derselben anBtecken
(8, d.) — Klaubauf = eine liayerisch-tiroler-
iache Dftmonenrtgur des Volksglaiibena, die
alles aiifklnubt, was aie am We)^ findet und
Kinder frisst (Wauwau) lAiiK-nbir. 4i.. i*; Schm.
I. isus), vermutlich geht diese Vorstellung vom
Urintklanben (irrliiilclawl(«n, grlmcluben = trkbere.
D. n, iS28) auf dem üaarboden der Kindor aus
(s. Urintbusserin) a«»; D- 1- e )• — fahrhc Klane
= Äfterklaae. — (1534) Fus«- Klane (fü«« klawcn,
Gr. w. IV. 1. icei) = die llornbedeckunjf am Xier-
fUBse. — Grri/Vn -Klaue = CiryphoBis, klauen-
formige VeikrOmraung der Kingerglieder und
NItgel Ahnlich den Vogelkrallen (s. Ureil) in-
folge einer chronischen Nagelbctlcnlzündang.
— fiaii(r'Klaue = Alterklaue. — EinttrKla,ne
(«ngl. hinilcUnrs) = die Klaue an den Mintcr-
extreniitüten der Vierfflaser (Widerklaue). —
l/u6frfiw-Klaue = WdIfB-Klaue, eigentlich ein
rudimenliirer, verkümmerter Daumen beiui
Kace-Jagd-Hunde (St. Hubertus ist Jager-
jiatron''. — (i.:.»2) Z^u/'-Klanen - die FOsse des
BohnellAutigen Hirsches (Svb. eea). — (UT3)
06f»'-Klaue (ol«rclo. Scbmc)lcr I. i:il», 8cb. «72) =
die oberen Klauenteile (Hirsch). — Oclisen-
Klane = Hornspalt der Liinge nach beim
Pferde, das dadurch die Klaue des Klo- Viehes
erhall (c:;r. W. VII. ll.lf.. Mnycr \122}. — (1«>») iceLhr
Klane (lilnwe) = .Niigelerw-eichung (Guar. 775).
— iceite Klanben (wcllkloubm, Wi.lf; Tirol) =
lange FOsse, die sich weit spalten in der Gritlei.
— IFiWrr-Klanen = Hinterklane, Afterklaue,
gegonliberd. Klane am VorderfusslOr.W.I.ss). —
Tl'o//«-Klanen — vcrkflmmerte, höher stehende,
gleichsam verwilderte Zehen an den Hinter-
fOssen der Hunde (Hnbertus-Klaue). — Klauen-
(Klänbel-. Kla-, Klo-) Abfall, Urin, -Fäiür,
-Qrtehteür, Hand, Krankheit, -Schmalz, -trhr,
•Seuche, Stein, Suiht, ■ Tolg, - Vieh, - Weh, ■ Wurm.
Klanche, n. Klanter, Klauren (vcniiuHicii
«u glauchcn = gUiniCD, glüben, brennen; vergl.
GUactafeuer — Rotlauf der Haut uuil gluegcn.
Klaiiohe- Dliilblue[08terl*nd], Ur.W. V,
1026; KlBurcD = Bals<lniKnKP«c1iwiiHI,
(ir. W. V. U«3 [SlclKDbiirger Sarbüoo] ;
KUutcr 1 ,.. . , ^ „, .. .^««,
> = Hltiblase, Or. W. V, 102S
klotcr I
IMUtelrliein]; RUuder = ■nfgeUnrvoc
harte Ilaumelle von Inseliti^nsllehrn,
Schw. 312; Srhm. I. UX IWetleniii.
Darmuadil) = umschriebene, rute,
entzOndete, gltncend geschwellte Haut-Stelle
ist der gemeinsame BegrifT. — klanch =
klatiig (glauich) = bleich und uurgediinscii
(Schmcller 1, »6!»). — £/u^Klanche = rotfnrbipp,
glänzende Elutblase (Gr. w. V, 1015). — Klauch-
(OIanch-)Fn«r.
kleben (vorgcrm. gllp, K;iage*, 200; germ. kllb =
klcl'Cn : goth. klllx'in ; abd. cblebiiD; mbd. klCb«n =
■übe harten, (est sllzvn. Kluge ^ IDU); vomSchweisse
haupteBchlich gebraucht, der klebt und klebrig
i"t bei Kranken (Phthisikern); daher auch (l'.9l)
klebrig = krttnklich , schwächlich , zart (vom
Körperbau, wie der Phthisiker), schmächtig.
land-
•cbaftlicli
ver-
schiedene
Neben-
formen
knapp (r. v. Sebni. Ul.i; (ir. W. V, lOJÜ; SchmeUer I.
i::22), einer der bloes herumho<-kt, und Obcrall
klebt, sitzen bleibt — klebern = engbrüstig
sein, viel atmen, wio die klebrigen Leute (c.r. w.
V, lOJO) (s. auch Klepper). — n;ikleben= Krank-
heiten anstecken; beklebend machen, eine Thlt-
ligkeit der Hexen des Volksglaubens (.\lpti uMi.
— 2<rkleben i.bekliwen) (Uldenbiirg) = mit Krank-
heitstotf bekleben, anstecken Kinldücbmled 1T|.
— (17ii.j) rof-klebicht = mit einem roten lilut-
punkte an dem Boden klebend fV. B. 71). —
klebeme Bmst, Leute, Xatur. (Itlcbcr gehört
wohl auch da> ndl. klcm = liebe (9. d.l, der onlilelWDdf
Poorpll« (Mund.ocbw&mnichenl. Ve Cook 75).
Kleck, ni. (mbd klac = Riss, Spalt. Klage *, IM'.
— Kleck- (o(/ff- Klaek)Brueh.
Klee, III. Klee- Krankheit.
kleibeln s. Klaue und Leib (geleiben).
kleiben (vorgenn. glTp; gerni. gUt, kllb =: kleben;
«Itnorti. kUta = klettern, klimmen; abd., inhd. kleihen ,,
= nmcbcn, da» etwas klebt, IcüthctIeD, Klage*, aiw, ^
ItO) kliblion- Im Leibe blpil>en, Lorsch 177). — Klei-
bnng (töl j = niKculaiio) = Ansteckung \t>. M2i Oon
tagium. — ankleibig (ndd., IÖ07 «ncllvich, 1>. !rs2'^~ -
— ansteckend, contagiosus. — brkleiben 'oii') ^
plcbllpan, picblelb, pichlclp. Scbm. I, 1J'J2. aliMib'«^— -
blkliban = kleben, haften, Klage; l.il.'i tucdar«, uiaoi^ _j
larc ; Ii. ;2K, U29 bcolaibt = Interfedali». I>. 11.2111). 1. =^=
anstecken, bei Jemand einen Ansteckuiigssto ..((
haften machen, empfangen, concipi in utero. —
2. = verhungern , durch Schwäche xu GrumSrr-le
gehen (Schmcller I. 1S22), klebrich werden.
EQeid (Kleidchen), n. (die tnr ncdeckunc '^■Bc
Ki«rprr« uiiKL-joKiiiu iiiilie) = Kinderbälglein (At ii-
nion),daHHilutchcn, womit dos Kind im Mult^^sr-
leibe umgeben ist (.Schafhaut, s. Haube u. Ben — »d)
(Cr.w. V. 7;i;i. 1072. 1U71). — 0/rtftsKleid = GlOc'*<«.
hanbe, Goldhaube des Kindes (lilAnd lik -xiu
belgiir = Onadenbolg. Z. d. V. f. V.-K. 189«. 28«. :ZO«.)
Kleie(n), f. kleigen ( = lerrtebenc Gctreideh"' -=-•■
Abfall BU.1 dem Getreide. Kleber [Wurzel kli = kl> '
Ueblklete; abd. rblla, chliwa, Kluge', 20Ü; VMOchl .
= Klelenfarbu des Harns als Zelrben elue« Lungen
geschwüres. furfnrc«. Pfeiller 23; D. 2&3; mbd. klie,
1419 kleib =^ fnrfnr, Scbmeller I, 131»; I5gS kielen -
Haiilschnppen. Gr. W. V. l(i*j ; 1 jW klejcD = Haut
«cbuppen. St-b. 93). l. = Haulkleie (s. d. u. Fuch«).
— 2. = kleienarliges Urinsediment (s. Kleien-
materie). — (17."*) UaHt-Kleie = Furfuralio
(«ehrend 5), Pilhyriasis = Kleien-Grint, Kleion-
Üechte, Haarschuppeu, Schund, Schinden; eine
chronische, oberflächliche, nicht anateckenile
Hautkrankheit, die sich durch Äusserst kleii^e,
kleienarlige, leicht abfallende Hautschüppchen
kennzeichnet (Bchrend.'>6; A. t. H. 1. 682). — Kleieu-
Awuiatz, -Flechte, -Orint, -Mattrie.
kleien-kläni^n (s. klauben), mit den Fing>.T-J
nageln kratzen (H. Paul 248).
kleigen (l'<. Jahrb. cleygea = cotella. D. II. :
so kratzen auf der Haut, dass Hatitkleiea>>
klein (elgeulllche Bedenrnng = gesalbt, mii
oder Seife l^ütricbcn , rein ; daher engl, clean».
reinigen, »iubem; clcanslngs = Woclienbetlrelnticuj
ü^
Kleister— Klemme.
Kleogel — Kloben.
275
Üb
*b(. IR. »I : Wnrtcl kll = Uelwn [dnrtih ül ?| ; alid.
IttilinI, cMrlnl, ilerllch, rein, sauber; mhtl. klein —
rin. licrllc'h, fein, utrt, maKer, iinanüeliiilicli, Kluge '',
neboosaclilJL'h '(iHnsc-, H«.«onkleln, In pi-llte ole,
dt KuchL-natirnll. «. .tuni.'. KleinodI). — Kleines, II.
[•= Kind. — Der Kleine = Penis ((ir. w iv, ;.
TT: V, 1102), als kinilliclie Kleinigkeit o. Kleinod
j(«. d.: Od). — Klein- (klein [r, o-, «p Ader,
^Arm, -At-mtohr, -Bauch, -Blatter, -Bürden,
hDarm, •Eingnceide, -Fangt, -Fieber, -Gesiclil,
'GlieA, -Orint, -Häutlein, -Hand, -üerrchen,
•Hitthlnttcr*, -Hügel, -Knie, -Mut, -Läiux,
-Laus, -MfU, -Niere, -Not, -Od, -Pest, -Rippe,
-Ritten, -Röhre, -Rosen, ■Sthrlm,-Sterb, -Stimme,
■ ochu^ären, -Sucht, - Wurm, -Zehe.
Kleister, rn. (germ. Wurzel kli [ = kleben] ; Khd.
lilenan, chlelman = kleben, tchuiicren ; mhtl. kldnulcr,
klii^er. Klage'. 200 = KlebcmlUcI) = . Speichel (Gr. \V.
V, llM). — fri<rAf-Kleister = Vernix caseoan,
das schmierige Kindssfliinult (s. d.), das an der
"laut der I.«ibe8fruct)t nach der Geburt wie
Firniss (Vernix) klebt (t. sieboia CA).
kleistern irehlerliallc N\'bcnlorm «u keistern [i>. J.].
^«-kleistern = lungensücbtige Kngbrflstigkeit
^(8c■hmellvr 1, i:H0).
Klemme, f. (klemmen) (Nebenform «n Klamme,
» J , inliil. klemme, klemje, f., KIokc *, 198). —
_ klemmen, ). (ahd. plchlcmmlt^ nibd. klemmen) =
Bit den Klauen packen, dtis (.lefühl des Kleni-
rmens (iir. w. v, lUl; Umk 19). — 2. = mit einem
klemmenden IIolxin<!tMiiiK-nte die Tiere kast-
■trieren(9eb. 1%). — Klemme, f. l.^der Klamm,
' die Klamme (s. d.). — 2. = (1T»i) Kinder-Kranipl
l'avor noctnrim!«) (Or. \v. v, Ji:is). — 3. = ein
Vrampfhafter Solimeri flberhnapt mit der Em-
ptindung der Einklemmung (tiiiek 19). — 4. —
eine .Schweinekrankheit (s. Klamm 3 n. Knnk),
ein kornartiges GewAchs (s. Raiikkorn) im
Gaumen (Gr w. v. 9S5. iias). — .^. = eine Pfenle-
krankheit = die sogen. Hirschkrankbeit (s. d.)
IJAMl«;. M; Or. W IV, 2. VSH; V, »nfi). — klemm =
['klemmt, enge (vcrgl. Klamoi und kleben), —
'^brklemmen (holl beklemmen; schwed. beklllmmai
— - bei einem Uriiane beengen, beklommen sein.
— J5rucÄ- Einklemmung = Hernia incarcerata.
— ßrus/üf klemmung — Anhelitus, das Enge-
gefühl auf der Brust beim Atem holen (Gr. W
H. 4i7!. — 7}rl(S^Klemme = Bnistbrilnne, .An-
gina pectoris (Klamm a) (KlcbUorttl. 210). — Hebe-
Hpiutfrr-Klemmen (U. — U. Jahrb., mod. «o welllker
^^^rowcn de bcvemoder klemmet ummo dnt bcrte, J. f.
^Kdd. 9pr -F. XV, ISO) = hysterisflie llerzklemme
^Ms. UebetDQtter). — i/erz-Klemme (hartklemm;
^Hpldenbure; Goldsehm. 99) = Herz-Angsl, ein Be-
^^lemmungvgefübl (Krampf) bei Herzkrank-
heiten und Hysterie. — Kiefer- (1T4R) (Mund )
Klemme = Trismus, der tonische Kiefer-Min-kel-
Irarapf, der das Offnen des Mundes verbindert
mnodklemme, Gr. W. V. 778 ; Pcbech M ; K. eh. 2S2)
Maulsperre, Mundsperre). — Mutter Klemme
Hebemutter -Klemme. — OAroi - Klemmer
^Klemme), 1- = Ohrklnmm (s. d.), Ohrenzn-ang
;r. w. V. 11.18. Ucyne 111, 37«). — 2. = der Ohr-
»atxel (8. d.) oder Olirkftfer (Gr. W. vil, 12«<). --
k?. Jahrb.) t/r-klemmet = dnrcb Klemmung ge-
Kdie
quetscht (Fr. Kr. B. »1%). — Klemm- (klemme)
äuget, -Brust.
Klengel, n. (zu ahd. kachlanklan, kicblenkan ; inhd.
kinnkcn, klcnken = ton|uere, whllDgen). — Klenkel
( - Klengel = Schlinge , Sirick oder p,?*eblnni!i'ncr
Knnlen) = der Schleimzapfen an der Nase, Rolz-
klengel (Gr. w. v, 952. im). — Äo<i-Klengel =
Küty.iapfen (Gr. W. V, 052; Schinellur I, VX>).
Klepper, m. (l.iei das mit kurzen schtogvnden,
klepjK'rnden Schellen versehene l'ferd, Kluge*, 200;
Seb 188) = ein abgehetztes mageres Pferd. —
-kleppem s. kleben.
Klette, f. 8. Klatte. — Klettcr-l/ar
Kletzeln s. Klotz.
Klieren, pl. (angl». hleor = gena, Wangcnic«-
«ehwubit. n. 2.VJ; holl. klieren = Skrofeln (» f kller =
Bchller?) ; kllerachUg = ■^krotnlii); 1.W7 clyrcn = toics
I = InnsUlal, D. .t86; 1711 ndl. harte klieren = DriUcn
bcnU'n, I'r. II. 40S7; 1777 Ilcrc = gena, D. 2S9 ; Sebm.
I, 533) = Sclilier, eiternde Drüoenbeule, Bubo,
skrofulöse DrOsengeschwilre. — Klieren-Sl«'A^
Klima, n. (xXi|i,a = Fl»chennelKung, Weltgeeend,
die narli ihrer Ilodonllftcho und Sonncn«taodo ver-
»cbiuilene Wiirmoverhallnlsse »elgl), — EHims-, kli-
matische -Fieber, Kranklteit.
Klimax, f. (xXiji'ji^ -- stufe = suiteniabr [%. d.i.
= Climacterium „ist ein unglücklich gewühlter
Ausdruck, der bei den Alten vorkommt" (Kowm.
:io, Anm); „wie man siebl, hat das Stufenjahr
eigentlich mit der Menr.p.iuse gar nichts xu
Ihun" (1. eod.), die nienpchlichen Stufen- oder
Wechseljahre (— Klimax) wurden auf die
Wechselzeit (Menopause) des Weibes erst spilt
spe/.ialisiert bezogen. — klimakterisches ./nAr.
Klimse, f. s. Klumse.
klingen (gem -germ. klank, eine selbständige ono-
inatopolelUehe BlIdDng todi singend klingenden
Srbwertlon ; ahd. chlingan ; mhO klingen [im Obre],
Klnge'. 201). — (iMl) OAren-Klingen , 1. = die
subjektive, klingende, sausende Tonempfindung
(fJr. W. III, 1(171; V, 11*1; VII, 1227. I2:>« ; VIII, 19.12).
— 2. = dasselbe infolge von Ktieuma als Uei-
zungserscheinung (Or. W. v, iitM), früher hliulig
als ein charakteristisches Symptom der Syphilis
mit Unrecht angesehen (Pr. IT, 362). Pa» Ohren-
klingen trird als Wirkung einer üblen Kncbredc durch
abuc«cude Drille vom Volke anfgefasit |.\nlebnuug an
die dUmoniitUehc .\llrdogie der Kraukhcileo, vergt.
Wiistmnnn UM), wenn am rechten Ohre es klingt, so
bedciilot M liiück.
Klinke, f der klingende, tflnende ThOrrlegel, Tbür-
>rbnnlie, »«ebnallc (s. d.) = Cunuus (Kud),
Klitsche, f = Glatze (s. d.), oder Glitze (tos«
duri-'h etymologisierende Venvechslnng. Or. W. V, 1211).
Klitterung, m. = Flilterling, llonio infirmae,
dubiae valetudinis (Scbmellcr I, 13<I).
Klo, f. 8. Klaue.
Kloben, m. (zu Uieben; ludogerm. glubh = mit
einem scharfen 3Ies,«er bearbeiten; germ. kliib; gulh.
kliilinii = spalten ; ahd. klnho = ITolispalt zum Vogel,
fang; mbd. klobc — gcapallenas UolzstUek, Riegel,
Spalt, l'ufc, KIngu*, 201; 1«20 kluvvn = ruplare,
IH'
87C
Klocken— Klose.
Klot— klucken. '
>ii1)ii?n, Idafcn. H. SOI : 10. Jatirh., nd«! kinoven — I
rlinac , rhni^des , P. 4R.1; cloiic, klniien - rbngudeii, |
ImpetlK«, P.n. 2n = IcmlnaI, I*xerl27; ndl. Kloven,
klooir, De C"cl: :*02; engl, clew) = llautriHxe an den
Hunden infolge von FroHt. — der Kloben =
Vulva als weibliche Leibesspalte (fir. w. v, I2lfi).
— Klob(en)- (klobige) Darm, -Spaltung.
Klocken «. klopfi-n u. Cilocke.
Klodden s. Kladde (Klecks).
Klöbeln (Klöwem) «. Klopern.
Klölein h. Klaut!.
Klöten, Kloetres s. Kloss.
Klopern (Kloben, Klopen, Klöbeln, K15-
werl, Klopper, Kluberln) /" tianLcn |uiii den
KiiiKerii), ].■>(» kli,i.|.erii - Kliij,'er, (ir. \V. V, I2Zi;
Kiinl)p!l>crg: Franken; 1009 KI<ili«n), l.^^das 58pal-
llge Kndleil an HUnden und Funsen (Ilrrtl. K.
W- 95). — 2. Kloper, f. = Hand (Schmellor 1, 183«;
novh beute beiRst man in Wien knrxe, klanenfttrmige
Fln^r mit langen Nftgcln Klikljeln ; Scliwelx KIo|>«n
= Klaue und FlnKer. IJr. W. V, 12Ä; Schw. »48 ; dr. W.
V. 10:!0; Hclimeller 1. l;!19. 13.«) ('rronmielsfhlägei-
liriger der Pluhisiker). — Klov-Finger.
klopfen (Alilaol xum b-chnllwort klajip [k. n.1,
Kluge ^ ;£Ul ; Kuth. klii|i|iiin ; ahd. cbl(i|di>n (cblorbön,
kloeliän), <IniR; H. Jabrh. clohbot == piilsiit, Kero S',;
iiihd, klopfen, kinckcnl = pocher, wie ein I'ullor-
gel»t oder als üeiolien des pulsierenden Blute«,
das anklopft und sein Du«iein meldet: darum:
Ader-, lilut-, Brxist-, Gffiiss-, Ge»cA«-ur- Btlopfen.
— £aurA-Klopfen = das« ausserlich walirneliin-
bare Schlagen der (jroBsen Blulgefilsse im Be-
reiche d(!8 Unterleibs bei Aneurysmen, Ent-
zflndunKen oder Geschwülsten versrbiedener
Orj^ane, auch heim fortgepHaniten slttjkt-ren
Herzschlag (Nervöser z. B.). — (ifiso) Heri-
Üo^fr' n I = Pa'P'*»''» cordis, Pulsalio arte-
ii:iriiin (ilippokr), le pantellement (Th. a Br. Mi;
Cr. W. l\,-l. 12.11; Zw. 803; Hufeland 29fi), als Anfall
beschleunigter und meist aucii versUtrkterllerx-
thutigkeit, die meist subjektiv empfunden und
als lltTzklopfer personificiert wird. — Ohr-
Klopfen = dos subjektive Kmptinden des Puls-
Bchlages im Obre («r. W. vn, l»M). — Klopf-
Milch.
Klops, ni. (175Co1dc Kuntomi fQr) Klopf-Fleisch
(KlUKu ", 202).
Kloss, ni. (Klöten, Kletten) (germ. klat =
Kloss, Hallen; goth. klulla- [klanU]; ahd. klü< = BHll,
Kugel; mbd. Unz — Klumpen, Knollen, Kugel, geballte,
nnide oder formlow Ma»e, Ur. W. V, 1246 fl. ; 1414;
l.'i. Jabrb. oIobk, kloz, cIot = te>ticuIUK, D. j81, 11, 36:!;
K>88 kl'tiui, Taberuacm. ; 1C46 kloetres = Uodenpoar
beim Pferde, Coler Pf. 340 = Hoden, Gr. W. IV, 2. I6.'>3:
V, .'tiO. 1247; OBlerrelch, Nassau ; Hyrtl, K, W. B.') ; Iflwä
klntteu, V. M. I, 68; engl, clod), 1. — Hoden, Te.ttl-
cuhie, als kugelfürmige Gebilde (Gr. W. V, I24ti;
llyrtl, K. W. D9; Heyne III, 385) (vergl. Kugel und
Bruder). — 2. = (1564) Geschwüre, GeschwOlste,
soweit sie rundliche Form haben (Gr. W. v, I2.j3j
(vergl. Kloli). — 3. = Hornballen am Urhsen
(V. U. I, 08). — 4. = Kugel (s. d.). — Nrrvm-
Kloss - Globus bystericn« p. Kngol 4. MiUtof-
kugel 3. — tiVM) Sand- {^q^I ("J' . >"" «m-
kloot = teslliulus Teucreus. I'r. II. 40S) = alte, rnnd-
klumpige (Hoden- uml) Xebeuhodenanschwel-
lungen, die beim AnfOhlen die Kmptindun?
eines auf denselben liegenden Sandes geben (?)
(A. T. H. U. I2*j; IT. II, 1:11. 473) (Karntlffel, Sand-
stein, Siindball , >?andhoflen) , Epididymiti»
gonorrhoica, Hernia humoralis (..Sand" Ist hierbei
wohl aM Otierüetiung dm lophu» [TuBTI = Gumma
!>ypbil. Hufnufasaen (s. Gyp«, RnndSf. — iSpi/ai-KloSBe
- das tusainmengebackenu, iii Kügelchen ein-
;,'elrocknete Sekret der Meibom'schen OrOsen
\ugenbutter) bei unsauberen, unreinlichen
Leuten, armen Spitalern. — KlossSocA*.
Klot. — Klot- Ff «<r.
Klott 8. Kloss.
Klotz, m., n. (Klntzen) (germ killt [nallen);
giilh. kluiln-; aIkI cblnz; mbd. kbi<. Klug1:^ 202;
veriritt [obenl.] die .Srhwo."Uerronn KIom («. d.) =
trnncu», ma».«, globus, Gr. W, V, 12äO; MIl kloi =
Te<llculus, Gr. W. V, 1853; 1532 klAU = Hoden, Gr. W
i. rlt; ndl. kluot = Testli-ulu», I>e Oock; enifl. clolleil
= klotzig), 1. = Augen- Klot)! (m. d.). — 2. = Hoden
(Klotxen, Klutzen, Kugel). — 3. = runde, harte
Geschwulst (Klotzfleisch). — 4. = l,eibesfruchl
(Mola), als klumpige Masse aus Klotr.blut (engl,
cloiieiibioodi bestehend (ituck 2>4), (Klolttleisch,
B. d ). — 5. = ein grobgestalleler Mensch. —
klötzeln = in Stückchen abbrechen. — auf-
Klotzen I ^ jj^ Itluinen Schorfteilen aufbrechen
(von Wiimlen) (Wien; .Schmeller I, 1342). — Augen-
Klotz = Augenapfel (richklnz l>ei den Sielen hiirger
Soehsen, Gr. W. V, 1252). — (IMl) //im-KlÖtze =
d. halbkugelfürmigen Gehirnhemispharen (llyrtl,
K. W. 59). — üfaiMCn-KIÖtze (15. Jabrb. musen clote
= lostir-ull, D. 681) = Hernia carnosa, Karnöfel,
runde fleischige Hudenanschwellung (Epidi-
dymitis) im Ciegensatz zum Wasserbrucb, Wind-
bruch (Maus -Fleisch). — (i56i) runde Klötze
= runde, harte (ieschwulstknollen (Gr. w. v,
1253). — Siind-Klot siehe Kloss. — Klotz-
(klotziV/[c, fr, ck]) Fleisch, - Kopf, -Materie, -Milch,
- Wunde.
Kluberln s. Klopern.
Klubs s. Klux.
Kluck, m. (Kltick, Klux), 1. = liabnerweb.
„der reizl)are, kriinkcinde Zustand, in dem sich
diu gluckenden Bruthennen beliuden, über-
tragen auf Frauen"; (vergl. brüten). — 2. =
(i.'.lO) der Pips der Hühner (ür. w. v, 126S. 12«0;
VII, 1704) (Pfipfs).
klucken (glncken, gluchsen, glucksen,
klukezen, klukzen, klutzen, glotzgen, glucke-
Zen) (zu ahd. rblorchnn ; mbd. klocken =^ klopfen,
pulsare, Scbmeller I, 1325; 1688 klnnkezcn, Or. Vf. V,
1299; Schw. 346; MS" kluuen = kln-'kiCD, Gr. W. V.
1309; klucken, klukezen, kluxcn, Schmeller I. 1335),
1. = klopfender öchmere durch das Pulsieren
des Blutes an krankhaften Stellen: a) bei Neu-
ralgia capitis (scbw. 2.'>7); b) bei Abscessen, Ge-
schwären: der pulsierende Eiterungsschmen
I
^ K
l bt
Kluoka— Kluinpfen).
iw. «Ws «r. w. V, ixa. iMi). — 2. = klnxen =
eUicIien (s. u.i.
Klacks (Klnx, Klnbs.^uze, klnxen, kluken,
Klocker. Kluzer, Olutzger. kloxem, kloxen,
ucksen, klnclizen, klokzen) (germ. uukk
(oiiomalop ], angl«. docciaii -^ kltiksfn, Klu^e', 202;
.">. Jkhrh. klax = ringoItUB, I). 644: kloxcs- slmrullOR.
iS>a C*age IV. 490; 1528 klm, H. v. Gonid. 8». 100; lAa2
uien. Frie« 101; 1ÖS3 klux, Ur. W. IV, 2. 1266; 1.S61
klnxen, Bock 172; 1)76 (fluxon, Gr. W. IV, 2. 12<'.«;
.=«4 kliikea, Gr. W. IV, 2. 1267; 1^8« klux, Tabcrn. :
IMl kluxen = M«gen«ut«tn.«en, Tahorn.6SIl;Plctnr. .i7;
ViKkeniag«!, AbhiUg. III, IbS Anm.), 1. — das den
kluk- oder klux- Ton des Hetsclier« (Singnltiis)
Isutraalende Wort (= Hescli, HeiBB, Helsolier,
rhriHckler etc.), du laniUrhnftlicti, J* fotgut Indl-
riiliK'll vcrschieilen wledcr^egebKij wird ((Jr. W. V,
iaS7. 12*i!l D.) iiiiil durch lnieuslvbU<lunf;en weiter-
bildet ist. — 2. = der gleiche Ton beim schlncn-
nilen Weinen, der einielne Scbiachrer (Gr. W.
fV. 1221). — 3 = Has Scliluck- Geräusch heim
lUughnge (Gr. \v. V, 1259). — 4. = (läsi) der Un-
illen und die Unlust zum Kssen, die sich
meist bei Masenleiden (mit Singultu») finden
(Anorexia) (Bock 172). — 5. = dds Klnckon =
klopfen (h. vorig. Wort) des aufbreclu-nden
Abscess-Eiters = Sphyirmos Ilippok (Fuchs 1,
I; II. «.i; Gr. W. V, 1260 ff). — 6. = der Kluck
W. o.) = HOhnfTwch (Gr. w. V. 126U). — Magen-
'klozer (16. j«hrh.) (-au/klnxen) = StnculniH
ftiiriiachi, Ilesch, .Schnarfcler etc. (Gr. w. v, 1257;
VI 1-H"<.
klndem (•nkllugend an .,kaud«m" [«. d.]) :=
krftnkeln, frösteln (Schwel»; Gr. W. V, iu2ö. IW).
Elück s. Kluck.
Kluenker. — Klunker- Fum.
Kliinsel a. Klumpsen.
Klufe, f. 8. GInfe (u. Spindel).
Kloft, f. (indoBiemi. glubh ; grrm. klüb = mit
eitlem scharfen Innlrumente b<.-arboiteu , gvm.-altiierui.
Ilnban (»palien], ahd. cbluft — SpoltunK; mhd. kluft
= Spalt«, Kluge', 202; Heyne III, as?) = Kralle des
KaobvoeelB. — (i.i92) flom-Kluft = eine krank-
haft« Hornspaltnng in die Qiier<» nin l'ferdf-
Jtllfe, Kael ttr (Sel>. 177 all; Uayer 124; Coler, HL
0; AbilK. W; Gr. W. IV, 2 lS2y).
klumern s. Klamm.
Klainp(en), n. (Klnnk-), m. (au« mid. klump;
Bill, kinmp, m.»:Klo«». Kloix; niinl. klumb» = K«ulu;
ne Ijaullonn zu Nebenf. klubba; guth. kulba-n
ii'k mit knolliiram Ende [globn»]. Klu(re*, 202.
sKollien. rander Klotz, Keule mit klolHg dickem
E<»dc. Tcfkrüpp<*lle« IHnp; engl. eluini»s = oIn pltimpcr,
ic-hwerrülliKer. dickkupflger Mensch, KolKchm.). —
'frirwii Kloinper = ein an Hchwindsucht leiden-
ei, luiiKvnkranker, siecher, dürrer Mensch
(Wolf IM). — ^rklompfen = «usaminenRe-
■chrunipft, dOrr, sn den Heinen t. B (.Schmctlcr
. isai). — Klump- ß/u/, -Fimier, -Frucht, -Ftu$,
Hand, -Buf, -Milch. — klompicht = globosus,
Infiirinis. — Klumpel (mit Nebenform): (1710)
Klankel - Gcsctiliuvre, Iln.Tr- Flechte (nirllngcr,
L 497; rabd. Klongcler, I. = Troddel, Kluge*,
Khimsen— Knarre
277
202): dazu die EHungere (Zürich; Alpb«. 49) — -
Holda, Perchta (h. d.), illc so als Dreckzottcl oder
Sudel benannt wird, wohl weil »Ich da« Volk diese
Dkmonenflgur mit HaarzoHeln behaftet %-orstellte.
Klumsen, f. (Klnnsen, KUmsen, Kltmts,
Kliinsel) (mhd. klunse, klumsv, klumze = Spalte,
KIuuo^ 201: 1419 clunssen = rlma, D. 4v8; Schmeller
1. i;i3«; 1497 cinnsen), 1. = Siiturae oranü, die
Schadelnahtspalten (Hynl, K. W. M). — 2. =
Weibsperson, ex riraa vulvae (^bmeller I, 1336).
Klnnkel s. Klump.
klunkezen = klukenen (nasaliert).
Klupe, f. ('U mhd. kli'ibe, Gr. W. V, 1024; norweg.
klulplia= Radesyge [Heiart 3] = syphilitische Kntartung
der Flngerbanl oder N'llgcl) = Kloben, Klauber,
Klaup, Finger (Schwell).
Klutzen, pl. a. Klots (Gr. w. v, 12>3).
Klux s. Kluck n. Kluck"
Knabe, m. (ahd. chnabo [Knabe, Knappe, Knecht) ;
mhd. knall« = mAnnUches Kind), l. = Peniii(Knaben-
bube, R. d. u. Knecht). — 2. = Hoden (i». Bruder).
— 3. = Hodtrnhruch (1482 = hemUi vel tnmor [scroti],
Geschwulst od. Auifluas des Ingewelds, Gr. Vf. V, 1309).
— Bruch -Knabe = Mode (Orchis) im Bruch
(= Hose) (Gr. W II, 413, V, 1823). — qlatxeler
Knabe = Penis retractn praeputio (Gr. W. V. 1319).
— die zwui stoUm Knaben — Hoden (Gr. W. V,
i;)23). — Knalben- Bube.
Knack, n. Knacken, n. (engl, knock; ,,ro gründe
liegt eine luntnai^bohmeudc tVuriivl, die dem Germa-
niKchen eigen ixt". Kluge'. 202: Aberglaube iibcr das
Flneerkuacken s. Kochholz I, 241; s. auch nagen und
Knochen). — ^at<«-Knacker (Potsdam ; Lnseknecker,
Kngt'i. 192) = Daumen (s. Krscker). — Sehnm-
knacken = Sehnenklnpp (Kraus, E. 1033). —
7VM/'»7s-Knack s. Nacken.
EInäbel (Knävrel) s. Knebel.
Knappe, f. I. = die Stelle dee Körpers, wo
der Mensch am knnppeslen ist = Taille, l»Qn-
nung. Weiche (Goldscbm. 156). — 2. = e. kneifen
(Knepe).
Elnäuel a. Knebel.
Knäutel s. Kneuter.
Knaispel (Knarpel, Knarbel) (ia.— ir.. Jaiirh.
und ü. teil noch heniej = Knorpel, Cartllago; >a
knarpen,knarbeln,m. knarrendem Tone beissen
(Gr. W. V. 1.%1 IT., 1192; Biiek 17). — (IW.s) A^aJKTI-
Knarpel = Nasenknorpel (Coler, H. A. 129) (siebe
ktii»rfeln). — Knarpel- Brt»i.
knallen a. knollen.
knappen, gnappsen (gnappen, knaupen),
1. = (16S7, 1618 knappen mit den fü.isoii) = vai-lllarc,
hinkend und kurz einknickend gehen (Bnck lo;
D. 313. 604) = kniekeln, mit den Kniecn napfend
einsinken beim Gehen (Scbmoller I, 979. 1314. 13.il.
1302. 1761). — 2. (1560 gnapen mit dem köpfe) = mit
denn Kopfe kiirx nickend wackeln.
Knarpel a. Knaispel.
Knarre, f. («u mhd. knarren, gnarrcn = knarren,
knarren, ,, junge, onomatopol>'tlsche Seu.schOpIung",
Kluge ', 203 ; die Naohahmong eines rauben, xilternden
?78
UiiiuitvrD— Kuebei.
Knecht— knerfeln.
SiliiiU«, lli'>iic in, .l'.iü. IScuIciIi'Tl.uiu'icn]). — die
Knarre = das sog. Knarrban J (bei Krlscbb 69 aucb
„ilct*' KnanUkod) (». ().), das Gelenkknarren; (bnrt
mau nicli dorn Volksf;1iiiib«ii im Wnldc die ridiimr
kiittiTcn anO »i'ricbl mnn niohi ^Iclch SuBcnswortc da-
Kcgeo. CO bekommt Dinti ,.dio Knorrc", a. Kuuirbcin,
lr<iuvll 1S'>I, 8. M; es wird Iwsprochpn. Kruchb. 60),
— Kna.TT-Bund.
knastern =^ ein kropitieremle», knatterndes
Geräusch maoben. — (1719) Grknaster - «Itts
Krcpilaticin8)ferftiis<-h (7,<'it«ch I. d. rhll. XXVI. m).
Knatterle, u. e. Knecht.
Knauer, m. n. Knorre.
Knauf, Knaupe, f. (Knoppel) = vielleicht knor-
yehii harte, oberHachlich (reKchwOrige Beule
(Knanr.'jainKnÖehelKelenkeCrnmoralbuRtarsi,
Tophns eXHJcerans (<jr. W. V, H70. 1471 ; ndl. knoop
= Knopl. Knauf, KIiiro *. 203 , kuobbcl, der kleine
Knopf, De Cook 2sä). — Knöpfel. Knanpel (Knob-
bel)- JTnocArti, -Rose. — knaupen h. knapiien.
— Knauperling = ein Knirpm, ein kleine», im
Vaclistuiu zurück gebliebenes, soEUsaKen ge-
knOpUes Kind (Srhm. I. 1S52). — f/w^ir-KnäTlfel
(H.f.2 viidorchiiaufel = lotemodlum. D. 11, L'l'J) -
Zvvischenknöclielchen im Gelenke.
knaonchzen, Knaonz, f. = mit nasalem Tone
(naun) etwas sprechen, mit schnOffelnder Nnse
reden, weinerlich sprechen (ScLmelliT I. 1351). —
Knaunz, f. = eine gnauncende, winselnde, web-
IvidJee Person i.Sobinellcr 1. c).
Knaule, f. s. Knauter.
Knaur s. Knorren,
Knauss, m. Elnansse, f. (sehwni<«n). Enanst
= Knust (nicdeni ), Kneussel. m. = knopfiger
AnsatE (Knauf), 1. = Knorren, KnOchel. — 2.=
knoptiger Auswuchs am Nacken. — 3. = Beule
(Gr. W. V, 1373; Bück 19; tichmcller 1, 13ji).
Knanster, m. = Knorpel beim Scblacbttier
(I.ippc ; Fromm. VI, 209).
Knauter, m .(Knauder, KnenteU Knäutel,
KneiteL Kneidel, Kneust) \»iic sebi-nformen »n
Kuolou [!^. d.]; kuaulo, f. — Kimulel, Kmtis, K. 7'.)5),
1. = harte Drflsenknoten namentlich am Hülse,
(Gr. w.V. 1374). — 2. = harte Insektcnsticlibeulen
(Schniellvr I, ISl'C; Scbw. S12). — 3. = Klumpfuss
als Knoten am Fusse (Or. W. v. I3fl2). — rott
Knaule = Scrofula fu/ax (Krau«, K. 795) = eine
vorübergehend durch UntiQndungder Haut ge-
rötete LymphdrOsenansch wellung.
knawweln (ndd.) = knabbern, mit den Zübnen
na^en (Fromm. VI, 209).
Knebel, m. (Knöbel, Knäbel, Kn&wel, Knen-
wel, Kneuffel, Knäuel), 1. = Knöchel, Knorren
an Finger und (ielenken labd. kncbil = Knöchel;
mhil., 15. Jttbrh. kuebel = condylu!", nodu», Gr. W. V.
1376 ; KlUKC *, ■-•03 ; Schwaben , Sachfcn . Thüringen.
roscn, Niedcrlousiu). — 2. = (1616) verwachsene
Knöpfe und Knoiren an Gelenken u. Knochen
(Qr. W. V. 1S76). — 3. = die ganten Finger (ICna-
welen) (Gr. W. V, 1377 ; Btvmen, Pommern). — 4. =
tlS32) die knflttelfOrmig in einander gescblun-
ftenen, tusammengeschnilrten Darmschlingen
(Volvalus der Arabisten) - UQnndnrm (lleum)
(die* [«I 111 mbd. knebel - KntiUcI, II. Punl i">7; «le
Knebelbarl. lljrrtl, K. W. 96). — 6'nfn--Knebel siehe
Knütiel i,Knobel). — Knebel-/<an.
Knecht, ni. = l'enis (ür. w. V. 1:119) (s. Knabe,
Bube) (mnd. kncchtken = Knäbchcn, Ua«. Barth. »4 a ,
lutuululiiJ |U1»1. SehmcUor I, 1S46, 0»w. v. Wolkeml.
kimcbtlin. Fromm. VI, 238) daxu Knatterle =
Knechtchen, KnAblein kleines Kind. — Lcmdtr
Knecht ( = Soldat Im Dienste de« t.juides , Klufre ',
22.'s der namontHrh Im Wal^ehlande im 16. Jahrb. In
üblem Kufe rtaml; aU lombardischer Bruder [r d.i.
war er auch In Ucutschland i weldenlifr ; die durch Ihn
Tieltacb Tcrbreitetc Syphlli« erhielt «einen Namen;
l.'>41 Undtüknecbl, m., landaknecht (LmO und 1581) als
Icmin., Kuchi I, 375. 376. 377) = Franzosenkrankheit
|,N. d.), besonders die Feigwarzen (mala fran tzoss)
und der Kamöllel (Ramex carnosus) , der die
Poppelbedeutnng Landsknecht (Im Kartenspiel.
$cbrsder42i) und Bubo inguinahs, Orchitis gonor-
rhoica hatte.
Kneidel s. Knauter.
Kneif, m. kneifen, kneipen, lu. Kneip«r,
Knepe, f (allg. knib, bnip = kneifen, KIurc*, 2(M.
md , i;!»4 kneipen = das Zwickco ; 1640 kneufcn ; 1729
knepe, t, pl. [Kustock]. T. Gehren = dos da rch Kneifen
KneuKtc; IM. Jahrb. kneilen [noch weniiK bekaoui],
Gr. W. V, 1402; ndd. ^ocpcn; engl, kuile = Kncil,
10 aip = kneifen) =xtiBamniendrflcken, klemmend
8chmer£en=Tormina (Elehh. 1, 7W). — Kneif.in
I. = Colica, das Bauchgrimmen, als würde man
innerlich geknippen, gezwickt (Gr. w. v, iios).
— 2. = das Kneifen der Haut (kniffen, knifleln,
kniften) = kralten |C. v. Schm. 319; Sehm. I. ISJO).
— (17. Jahrb) Kneiper, l- - der (kneipende)
Zeigefinger. — 2. = das Bauchkneipen. — 3. =>
das einzelne Kneiperchen, d. h. der plotdiche
Aufschrei der Kinder durch ein vorübergehendes
Bauchgrimmen (Gr. \v. v, I40u). — kniften =
kneifend kratzen, reiben (!^cbm. I, laao). — 1I6SOI
£(/Mc/i-Kneipen = das Kneipen, Banchgriromen,
Colica (Gr. W. v. 2.107. 1408) (Knipperdolling). —
(1729) Geis/ -Knepe = Maculae livescentes et
luridue sngillalionee, die durch deu kneipenden
Druck gespensterhafter, eibischer Geister ver-
anlassten Blutaustritte unter de; Haot (Alp-,
TotenÖeck»>n>(v. Gehren, ToiiGespen'lern 8). — ll«SOj
OArct» - Kneipen , 1. = der kneifende Ohren-
schinerz (Gr. W. VII, 1256), — 2. = Ohrwurm («. d.),
als der einen solchen Schmerx veranlassende
l'arasit im Ohre iconf. bDipingr, Edda, Volnspa). —
To/cn-Knepe, f (dan doedlngü kneb, IJcbrccht, i.
V K. ui;i) = der Totemanns-Griff (s. d), eine
plötzliche Lilhmung durch den kneifend zu-
greifenden L>ftmon aus demTotenreicbe erzeugt,
nach dem nord. Volksglauben (s. Geistknep)
(z. d. V. I. v.-K. 1H93. 8. 25). — Kneip-Fnu«t *,
•Nagel, -Zahn.
kneisten mroi) = kreisten (s. d.), schwer
atmen, schnauben, stöhnen (Gr. W. v, 2i62 ; Ftomm.
VI. 29SI.
E^eitel s. Knauter.
Knepe, t. s. kneifen u. knapp.
knerfeln = mit knarrendem Knarpel-Totw
die Zahne bewegen, kniracheud nagen (PauU sa).
I
I
Kneufl'el — Knie.
Kiiiebel— knJBChen.
!79
^
Knenffel «. Kncliel.
Kneussel ». KnaiisRe.
Knenst (Kneutel) s- Knauter (ic. J&hrh. ; ur. W.
V. IST.;) = hurte Drüsen nn den Leisten etc.
Kneuwel i>- Knebel.
Knibedits, m. = Knirps fA«cheiii.
knicken (s. Knie). — Lniisc-Knicker isii-he
knacken) (ilirthmiLni. Luescnknlckcr. Ipiul'H II, 80)
= Daumen (V. K. Ii. 112). — Knicke -£r>n,
fti*».
Knie, n. (kniegeln)(evi>i.-indnccnii. [genu, gcnus],
n-, Khise'. Mi ; genii = Knie; cliiiii ge» [irrlech.] =
»l« Crosse Miitler, Kckstein , germ. knu; ongl.
««; Khwecl. knA. colli, kniu, kiiiwk (dazu knlrkon,
uirc 1. c . u. irlKiicre = (teMrcn]; die kaiierado Kiile-
l|iiui;Mrlrd dleurspningllohcre, natürlichere OebtirU-
mtiB »chon bei den Indo-Oorinanen gewesen »ein;
ehnln, rhneo ; 7.— S. Jahrb. chnln = genii, fass.
S. Johrh. ehnlii = genun, Itab. Mniir. =JinDUola
ai.I = inlL gcnlculnm.l'«!«. nio«.v; Die« 96; 14.Jahrh.
ul = gvDU, Vo«. opt. W. 1. 13. 2(»8; IMO knu = vartx,
D. 6u«; 14S2 knye = raffrago. Zen. Voc. ; la. Jahrh. knul
= gcua, knye = anflraglne«, popllpe». D. fitiö : Gr. Vi.
, U12. mtad. knie; ItiW kuvii , H. r. Uersd. A3:
. J»hrt>. knü, r;r. W. V. 1421 ; Vurolberg kncu ; Schwel»
o.-PIal« knel), 1. = dBS Knie bei Menschen
d Tieren als bttnderreiehe V'erbinclungsstelle
ihen Ober- und Untersohenkel, und autl^l-
Beofningsort derselhen beim Gehen und
der froheren kauernden Geburtastellun);
iffrago, Varii, Genu, Vorder- u. Hinteiknie).
2. = d)e SUtte de« Liisus venereuB (r. Galgen).
Pas Knie de« Kbemanne; war der ^'orl&ufer des
'burtntiihles. dn dos geblreude Weib ehemals nnf
n KnkD de» Vslem die Kindswehen vcrurbeilcte ;
her ist Knie auch rtir Bezeichnung der Verwandl-
baft (■ Knlebasleln *, Schm. 1, 1SI3) genoininen und
leirhnele die Erbfolge naeh des Vaters od. der Muller
ü liliK'bhoU l, 241 ; .Si-belble IX, 269, lir. W. V, 1421).
3. = Knie-Ähnlicheo, d. h. wie ein (gebogenes
'nie winkelie GeBlalteleti. — Knielein (abd.
aivllo = geulculuru, i..nin IV, ÄiS) = dafl kleine
Knie, r. B. bei Kindern. — kniesfeln (knickein)
= in den Knicen gnappen (e. d.), hinken, beim
Oehen mit den Knieen kiiru einsinken (lir. W. V,
141»; SrbiD. 1, KU); (verijl. Knickebein). — Bocks-
ie (beim I'ferde) = eine Anschwelluni; der
i>ckilhnlicb nach vorne KcbeuRlen Kniee CJ*. W.
I, -J»). — (K.20) /<o»?j( Knie = (I»l l lirentkaftc» Knie
kranket« Knie llir. Minderer; Bockcics). — Dopprl-
'.e = ein durch l)eformierun(r(«. B. angeborene
niescheiben- Verrenkung auf denäusp. Gelenk-
knorren, condylns) gedoppelt enicheineniles,
weil [gleichsam 2 knorriges Kniet^elcnk (M. Med
Wocli. lÄM, 8. 6SS). — gebrauehle Kniee (mbd. ge-
ncbte ehnie = geoaa Incurvala, Schinellcr I, JUS;
brauchen*) = gebogene, gebeugte Kniee. —
4nf<T-Knie = das Sprunggelenk beim Pferde
ra Hinterbein r.Mayer ««; Herbst 121 — Klein-
Knie (l'l. Jobrh. klein kncy = geulculuiu, U. 26U) ==
Knielein, — Och*CTi-Knie, 1. = die X-KOsse,
enu valgum (engl, calfkne« = Kalbknlc), beim
enschen u. Pferde, wenn die Kniee wie beim
hsen allia enge nach innen zosaaiinenstehen
tui« I
(nr. W. V, 1120; VI, 11S4) (Kniebohrer). — 2. =
Boa, la infratione di Ii gambe = Tumor crnrum
c labore viae coUectus; also ein einseitiges,
durch Gescbwulstbildung, Ochsengalle (s. d.)
verursachtes Ochsenknie (Du fange I, C«2; etrc
gambi, Iirlss. 29t;). — Tripper Knie = ein darcL
die Trippergicbt (h. d.) erkranktes Kniegelenk.
— f*6er-Knie (ahd. uporknlui. l,ralT IV. i.75) =
Feinur, der ober dem Knie betindhche Teil des
Oberschenkel». — Voivicr-Knie = da« eigent-
liche Knie bei Vierfflssern (Falke II, lu. 419), d. h.
der Gelenkteil «wischen Kegel and Schienbein
an der vorderen Gliedraasse. lu dein Lande der
„cnKllschcn Krankheit" unlenclicldet man Au.ssenknie
(oulknce) = Sübelbcinc, Ilogenknlc (buwknce) = OBeln ;
Innenknic (inkuee) — BAekerbeiii ; Uausmogdkuie,
liousciunidsknee (Knleschwamiii, a. d); Kiiockknic
(knockknce) = X-Buln (l^hfeld. 12. Sl. 125.183. IM. 205).
— Jime-Ader, -Aug, -Basel*, -Bein, -Beuge,
-Beule, -Biege, -Bis», -Blatt, -Bohrer, -Buek,
- Bug, -Enge, -Galgen, -Oalle, -Gelenk, ■ GeschwiUtt,
-Gicht, -Homme, -häng ig,- Holde, -Kehle, -Knollen,
-Knote», -Lotterer, -Patanoster, -Pfanne, -Rad,
-Rotel, -Sriiaie, -Scheibe, -Srhnapper, -Srhu-nmm,
-Üclitoiele, -Sehne, -Spitze, -Stedier, -Steh, -Saeltt,
-Tropf, -übel, -Weiche, -loeit, -Wenki; -Wetter,
- Winkel, -Zippa-lein.
Kniebel, m. s. Knubel.
Kniffel, m. s Knüpfel.
kniffen, kniften - kneifen (s. d.) (c. t. schm.
ril'j, Sclim. I, IXtOi.
knipfen, knippen = hinken, knappen (s. d.)
oder knippen (Schm. I, i:t.>2)
Knipperdolling (I6II ein verbiUlcudeaSchenwnn
tiir) Bauchkneipen (s. d.), Crepitos ventris (tir. W.
V, 1437).
Knips, m. (i69i ; Klusc ', 204) = Knirpe.
Knirbeln = knörpeln , knirachen mit den
Ziilini'n (•^chiueller I, LXM).
Knirps, m. = ein kleiner, r,werj/artiger, ver-
krOppelter Mensch («u Kuorf, ndl. - Knoten,
Kluge ', 2(M),
knirren = knarren, knirschen (s. d.) |ür. W.
V. 1414). — Knirr- (Onier-)Band.
KnirrfiX - Knirps (IT.ss; Kluge', 201).
knirschen, knerscheln, knirscheln, knirsen,
knürfeln, töiirbeln, knirbschen, kirschen,
kniseien , knarschen , knarren , knarpeln,
knarspeln, knascben, knorsen, (ndsAcbs.) gnor-
schen, gnarschen - eine tonmalendu, den
harten Ton der reibenden /ahne nachabmen-
dee Wort mit vielen Verschlechterungen und
anlautenden mundartlichen Seh westerfnrnien =
dentibus erepitare, griesgramen (Gr. \v. v, ll4l D.);
(obcrd.) kirren (s. d). - Zäl^ne- j gSn "'
= knirschen (schon in den nordischen Ineltoa alt
tanngrisnir — Zabnknirscher vorkommend, SImrock,
II. D. M. 236).
Knirwes - Knirps (N.-iihoin). — 'Kmr-Fex.
knischen s. niesen.
380
kiiiuelien— Knochen.
Knochen.
knitschen (knischen , knüsvben . Icnisten,
knutschen, knusten, knUssen, knauzeu,
knisten , knistern) (nud. ciiuisuau = couicrcrc,
(IrafT IV. •>'{; c)iiMJSKuti = ftllderu , Kromoi. VI,
■^M<: mbd. knislen, Kluge*, 'Mt; 1&9U knlstcD = i«r-
kfiitl«rn ; l.'iCl zerknlslen = cunluudcre ; mtl einer
Reibe von NelicDtoruion . die alle eine gemeinsame
Ucdeatutig haben. Indem sie on)»uialopolcti!<cbc I1U-
dangen «Ind, die das Ist- uder llüCbGoriUiseh diw Kiil-
Mlcrus oder KTiiUcbcus t>elin (juel&cheu, Zermalmen,
Ilclben nachahmen, lir. \V. V, K44 IT., liOV; du/u)
kntttsch&'nu (knizbiBU). — Zähne-KoiBtcrang
(MH guisteniURc der »cne = Stridor ilcriliiim, Ii. .SrtC)
= Zahnekuir8cbunK. — Knitschung, f. (KniHt-
ung, Knitzun):): {Zer-, Kmischung (Knutsch.
ung) - QlietSfliUlIg (Triton« Artib. i»- WJO; 151PI
i-(.nlii5lo, Ilad. Jun. .^«7). — Knitter (nd<I., Lliipvi.
Knitzer (Schwaben), 1. = UiUhliUtchtin (Finnen),
ilie man aufknitscht, aufquetsoht (c. v. Schm.
320). — 2. = lue QuetBchiingBBtelle ((.ir. \V. V, 1417;
schiuciiur 1, 1776). — knitterig = mit Finnen be-
setzt (Kromm. VI, 'JOH).
Knittel, in. s. Knflttel.
Knitten, pl. = Ge-Nitt, s. Nis.s.
Knobel, ni. Knöbel (obd ), Knebel, Knowel
(nd), Knoffel (md ), Knilbel, Knöber; Knobel
(seit dem Ifi. Jahrb., noch <ir. \V. V, Hl»), 1. = Finjfer-
knöchel (schw.iäs). — 2. = Finger, Uami, geballlc
Faust, sofern die KnOchel dabei berOcksicIitigl
sind. — 3. = Intcrnodiuin, die an den Finger-Ge-
lenken vorspringenden KnoclienknOrrlein (Schm.
I, ui:>). — 4. = verhärteter Auswuohsknorren
(Bayern; Hobia. I, 1316). — 6. = Schnupfen, „ein
auswendit'er FUiss" (ifi. Jahrb. ; N .lUieln) = ilarii
(IS'/J) Knobloch = ein Au^enfebler (Kerato-
konuB?) heim Rind (Seb. iTiO). — 6. = l'eni»
(Knofel) — f/nitr Knöbel (18. Jnhrh. vutcrkneulTel,
118? UDterknebcl = iuternodlum, D. 304) = ZwiHi'hen-
knöchelchen. — (IfiSS) knobelicht = Hn ver-
wachsener Mensch (Or. \v. v, i4<ti). — Knobel-
Bciu.
Knochen (Knöchel, Knttchel, Knöchsel)
(üolh. knu'i«; cniil. kuwcklc — Knvi'hengcicnk, Kall-
«ehm. I ; (dazu Knocken , s. d. de« II. Sachs] ; »rtt
mbd , 1.^. Jahrb. knocbc = Anlkuoebcn, Knorren, der
harte Knochen ; nind. kuakcu = Knochen, Mag. Barth.
117 a; knocbcn Icblt noch bei Lulhcr und Ut Im Obvrd.
I«. iJnack] ineUt durch ,,Bcin" [s. d.) gegeben;
[,,Knöcber' Ist Jedoch gut oberdeuti'cb geworden, letz-
tere« verdrüngend] ; H83 knoch — condflua, nodu».
lophua, Cr. W. V, 1161 nubS; Zening. Voc. q8; taln»,
Cr. W. V,*l«.V!i; knoch hinten am nack = nncha, Zcn,
Vuc. '1 S ; knoch an holt», Aslknoehen, Zcn. Voc. r 1 ;
1523kn6chcl = knod, gleich, Kluge*, a)6 ; 17« kmlchBel,
Hyrtl, K. W.WO; Uldcnburg, Obcrplali knaken = Kno-
chen, i.loldachm. 18; Schm. I, l:H7). — KnOchen(nach
(ir.W.v, H55 H.) = fester Teil d. tierischen Körpere,
harter Wulst, Knorren (Unterschied vom Beine,
8. d.); l. = Knöche] (=Enkel, s. d.). — 2. = Glie-
derknorren (Condylus, Epiphysis, Toplius). —
3. = Gebeine Oberhaupt. — 4. = Zehen (nlederd.
knalren). — 5. = lebendes Gebein, Glieder, Ge-
lenke. — 6. = Tierknorlien. — 7. = TotenBebein.
— 8. = Füsse (Beine). — Knöchel (mhd. knftgcriin,
knOchel, knügcl. Kluge', 205, „der kleine Knochen",
..knolenartlge KrU>.>l>ung", <<r. Vi V, ll.'U; Aem mhi.
Kn»chel wird das DuukL'u ou ,, Knochen" dun Slun
rerschnlTt halten, Hr. 1. cod.; mbd. kmicbel. kut'iobel
1= articulun, condylu», laln.«, Dodu»|, nach lir. W. V.
Uil; 16I.Ü kni>ch!<el = lalus |iediim, Culer, II. A. 2IR),
1. = der Kmichel Olier dem Fuss (= Knkel,
Fessel, Mulleolus). — 2. = Knöchel an der Haml
(osselet«), Handwurzel, Ballen. — 3. = Finger-
knOchel an den Gelenken. — 4. = Faust, Hund,
Finger. — 5. = Zebenknochel (lljrtl . K. W. 97).
— 6. = Knöclielgelenk u. Fesselgelenk (»elt ii82,
Fali.o II, 28). — 7. = KOckenwirhel (I'roo. spinosi).
— 8. = krankhafter Knoten (Tophus). Die Bitte
der ncrmauen, dem Toten Knochen Ins Oral) mit lu
geben, Knochongalgen u. Belnhjluser zu errichten, or-
kliirt Kochholi (I, 2ä7. 328) mit der U'ertscbauung der
k'irperllcben Vollkommenheit auch im Jen«eita. Die
i.ohro von der köritcrlicheii Fortdauer nach dem Tode
war an die Erhaltung der Knochen^iubstanz Belt>9l gebun-
den, u. der durch Jag<l u. Krieg mit Wnudeo und Ver
atüinmelung genügend vertraut gewordene Germune
durfte ulcht hoffen, alle seine Gliedmas^en unversehrt
mit In dos Grab bringen tu können , daher gab man
Ihm im Nollnlle einen Ersatzknochen mit in dasUrab;
was sogen unsere ( hirurgen zu dieser Sitte? Die Werl-
schlltzung de« men.iclillchen Kiiocheua ergab sich ehe-
mals atis seiner Grösse; nach ilcn alcmanlachen, frie-
sischen und longobardiücben Gesetzbüchern muMte
z. B. ein Knochcusequesler, der beim Wurfe auf dem
Schilde klirrte und nach einer Verletzung abgegossen
worden war, uilt Geld abgelöst werden : ,,cum oa mague-
tudiulB eat, ut jactum traus riam publlcom 12 aut ',:4
pedum In scutum acreum forte nut ferreum sunnm Ita
edat, ul oudiri possil" (Du lauge VI, 'D; Or. RocbU-
AUerth. 77; Kochhülz I, 213). — knOChig (1182), 1.=
ossibtis plenus, nodosus, condylotuaticus. —
2. = gichtknochig (topbis impositus) (ür. w. v.
1461). — knöchericht — voll Knochen, aus vielea
kleinen Knochen bestehend, mager |(ir. \v. v.
1461). — Knöchler = Knöchel- (Knochen-)
Mann, Tod, auch Hanns Knöchler genannt
(Ur. W. V. lliil ; Wackernagei, Abhdig. UI, I3j). —
.ilif-Knochen = Auswuclis, Knochen am Hols;
Asi= Buckel, Auswuchs am Röcken od. iiliede;
sich einen Ast lachen = den Buckel voll lachen,
d. h. hei heftigem Lachen muss man sich
halten; kann man sich nicht hallen vor Lachen,
dann fährt der Kopf zwischen die Schultern,
und der Lacher erscheint wie buckelig, hat
einen Astknochen wie das Holz (s. gichtOHtig)
(wusiumnn iio). — /iu/crt/c/iuni/g-Knöchelclien
(Kraus. E. 57ü; Kochholi I, 219; ZeiUcbr. d. V. f.
V.-K. 1890, s. IUI), fl. Judeuknoclien und Laz.
— .^u^cn-Knochen = B.ickenknochen unter
dem Auge (Gr. W. 1. 1>07). — au.>knÖcheln = durch
Verstauchung den Knöchel aus seiner Verbin-
dung bringen. — Äici-«>-Knochen = 08 maxil-
lare, der unter der Backe ^s. d.) befindliche
Knochen, .Jochbein (Gr. W. I. io«7). — Bccken-
Knochen = die das Becken (Knochen - Ring)
an der Hüfte bildenden Knochen. — Brust-
Knochen = der Brustkorb (a. d.) (Wd.-B. &89). —
Darm- Knochen = Darmbein als der den Ge-
dilrnieu nüchster Knochenteil (Gr. w. ll. 7.S2>. —
Erso'z-Knochen s. oben. — fixeriiVr-Knochen
= die bei altgedienten Soldaten im grossen
I
I
Cnochen.
Knochen.
((!r.
ka
dl
i
Brustmiiakel rIoIi liildende Verkn^cberung, her-
vorgerufen «iuroli den Btmigen Druck de» üe-
ehres. — Finger-Knöchel, l.=dieNodi(Cei.iu!<).
= Nodi et Internodi.i. — 3. = die Tophi als
knurriftc, knochige Auswüchse bei der Gicht
((!r. W. V. 1453). — .Fias-Knochen, l. = Knöchel
Enkel (f. d., Malleolus, Fa88kn0chel) (ur. W.
1. la«; V, 1155). — 2. = die den eigentlichen
uaa zusammensetzcndeu Beine (Or. W. IV, l.
a). — 3. = die das ganze Bein (untere Ex-
tremitflt) znitanimenBetr.cnden Knochenbuine
(«r. W. IV, I. lOS?). — fl(</8-KllOCheil (l"). Jahrh.
eyn hiü» knoke = oIb, D. II, 2711) = Hala-Grat, Wirbel
und Schulterknochen, Cervix, Nucha. — Hand-
KnÖcliel (161Ö b&nt knicbcl ^gsusaplum [carpasluiu],
D. 26») = CarpuB (Handwurzel) im Geeensatzi-
zu dem Kussknüchel (MalleoluH). — /inr/knochiV;
= beinfest, auch langlebig (RochhoU I, i'j«). —
^rrj-Knochen, 1. = Brustbein rtber dem Herzen
yril, K. W. 104). — 2. — das bei alten Vierfössern
Hirsch) am Ende der einen od. anderen Herz-
kammer oder auch bei beiden sich vorfindendi',
durch V'erknöchernng des Herzmuskels entstan-
lene Kn<tchelein CKreuz). — twrhite Knochen
"Ih. Jabrh. de boghesten Knokcn = pale, D. II, 276)
Schullerknochen (heim Tiere) u. Halswirbel,
nchruck, Rist 2. — Hiift Knochen = Hüftbein,
Darmbein. — //lA-a-Knochen = der durch eine
Quernaht an der menschl. Hinteihanplsscbuppe
abgetrennte obere Teil dieses Knochens, welche
Anomalie Tscbudi bei den alten Peruanern
Inkos) sehr häutig fand und «iieselbe als Inka-
igentüiiilichkeit auU'ossle, so dassTschudi an-
ahm , jeder solche Schädel stamme a-ia Peru
[torr. f. A. K. ISSKi. IM IT.). — (1710) Judctl-KaÖCh-
in, 1. = Processus odontoideus, Dens epistro-
heus, Keibnagel beim .'^chweine, O.'isiculum
udseorum ; nacb ileui Volksglauben t-ln bcuubern-
lef, icblafhriniieDrlcr Knochen (s. Jude iind Jungfer im
tm Bade! , ,,ea soll dies ein l>ei>oDden kleines Bein am
metucblichen I.,eibe «ein , to bvl and lest , dui es
weder <lurch d» Feuer nocb aul Irgend eine andere
n ternicblet werden kann, und die Jndon «oUen «leb
von bereden, ea bleibe bis an die Auferetehung der
'oU;n nnvcriindert, and aus Ihm werde bei der .\n(-
tebiiiig der ganze Mensch elelcbsam wieder ron
'euem bcrrorgebraeht. Inxwisvbcn sind sie noch airbt
itcc einander elnii; geworden , was dies clgenillcb
r ein Knochen sei; denn einige l>ebaupcen, er liege
Itchen Terschiedcnen Wlrl>ell>elneu (s. Saujunjrfer),
drre geben vor, er sitze im Xackun, und »ioderum
iidcrc setien ihn ins Kreuzbein". lA. r. H. 11. 925).
,pCs träumen die Rabblnen nocb von einem besondeni
ilulrln. so sie 'I.us- (s. Luz) nennen, welches ausser
diesen tiemeldtcn Knochen am menschlichen
in finden and so hart sein wlle, dass es durch
riewalt zerschlagen noch durch Feuer od. einige
derc mögliebe Zernicbiung verdorben werden könne,
□derti bis an den letzten Tag unverweslich dauere,
oraus alfdonn der ganze Mensch wieder solle gebildet
inti aufgcwecket werden Sie sind aber bei dieser
,)>rl Mlber nicht einig, indem es einige bald hier,
Id da, zwi*chen den Wlrlieiheinen, im Ccnicke, in
Lieadtn , am HeiUgbeine , bald anch am grossen
refgebUch »neben wollen" (Knlmu'fö; « Zcilschr.
V. L V.-X. U*6, 8. Ul; sowU RoohboU X, 219. 'Mi).
— 2. — das äusserst harte C>8 petrosum, welches
einem Kopfe mit spitzem (.luden-) Harte :lhnelt
(Cefalllge MItt. des H. Med.-Iiales Dr. liiiber in Mcin-
mlMKeii; [s. steiniges BeinU. — J^nilU^c/KnOChen
= Knorpel (Or. w. v, i486). — knorrichle Knöchel
= dicke Enkel (Gr. w. v, U97). — Knusjinr-
Knochen (nndd. kmispcrknaken , K1ni^^ 20ü) —
Kmirpellinochen («. Knorpel und knuspern). —
(17881 ffrcMr-Knochen = Kreuzbein. — Laden-
Knochen = die Kieferlade beim l'ferde (MayerW)
— (17.S») Linücn-Knochen = Sesambein, s. Roll-
knOchelchen (Schaariohra. I, 206). — Mark(»)-
Knochen = mit Mark (s. d.) erfflilte Knochen
(i;r. \v. VI, 1611). — (iis2) iVarArtm-Knochen (knocb
hinten am nack,- 1482 nack in den knochen u. gcpnin,
Or. W. V, UX; U. 3*1) = Cervix, Nackenteil
der Wirbelknochen. — A'aAt-Knochen = die
zwischen den Knochennähten (s.d.) am Schädel
befindlichen Beinchen. — A'asm Knochen =
Nasenbein (Or. w. VII, 412). — OAr-Knochen =
der Knochen (Os temporis), in welchem das
Gehörorgan seine .Statte hat. — i?cisü-Knochen
(Preiusen) = das Brustbein (s. d. and Gängebein)
des GertOgels, weil es bei Tisch von 2 Personen
zerrissen wird nnter dem Wunsche: wer das
grossere StQck behält, dessen Wnnsch nrfnilo
sich! (Gr. w. VIII, 7M). — ßMt(cr)Knochen =
der bei altgedienten Reitern in dem Adductur-
Moskel des Oberschenkels durch langen for-
zierten Druck sich ausbildende, dem Exerzier-
knochen des Infanteristen analoge Knochen
(engl, ridersbone, I.ehteldt S*; Forster IT, 101.5). —
Rohr- {Rohrcn-)Kaochen = die langen, hohlen
Extremitätenknochen, Humeru."", Femur, na-
mentlich aber die Tibia. — (178S) £o/2-Knöchel-
chen = Ossa sesamoidea, die frtiher zum .Spielen
bentltzten, leicht gewölbten, linsenflhnlichen
Knöchelchen (Hyrti, K. W. M; Sehaorsrbm, 1, '.•00),
welche man als rollende, walzende Unterlage
für die Sehnen deutete. — £äcA-en-Knochen =
das den RQcken bildende Wirliel-Knochenge-
rOste (mnd., 1.1. Jahrb. ruggbe-knakc ; 112V riigg«
knacke = spondyle, D. 548; II, MS; 13. Jahrb. rocken
knocbe = der Sitz der Kreuz- und Rückonschmerzen
bei Ifriiueuiclden, nach Majf. Ilartb. 103a). — Sdlädtl'
Knochen - Kopfknochen , die den Schädel
bilden. — ^cAa/it-Knochen = Os ischü, Schoss-
beiti an den Schamteilen (Or. W. VllI, ans). —
5cA(Ms-Knochen = eine Knochenspange, die
sich in den .Muskeln, namentlich im Brustinuskel
(Pectoralis), durch den ROckstoss des frOheren
GewehresbeiroSohiessen ausbildete. — Schulter-
Knochen (IS. Jabrh. schulderknoke = scapuio. l>. U,
3») — ."Schulterblatt als Knochenteil. — ainytmtler
Knochen = KOhrknochen, Tibia, Cannn (Rochb.
1. 2IS). zur Schalmey verwendet. — Spann-
Knochen = die RUckenwirbelbeiue, an denen
sich die den ganzen Stamm spannenden Rücken-
muakel ansetzen (Falke ll. -V'V (z. B. beim Starr-
krampf). — 5;?a>r-Knochen = ein die Sparre
(s. d.) hervorrufendes Überbein (Falke II, 328J.
— (1740) S/arr-Knochen = der hervorstarrende
BOrxel («. d.), Steissbein (Kulmus, Register). —
•SHm-Biochen = Os frontale. — TinAra Knochen
= Os tincae in der knorpelharten, vorderen
jungfrauUcbeu Multermundslippe, museuu de
28S
Knockel— Knollen.
Knolster— Knopf.
tnnche, fthnlicli dtir Mundspiiltu einer Sohlnle
(CyprinnB tinca) (Hyrtl, .\niit. TOS; u. 5W). — (KiCC)
TÖ/oi-Knochen = Skelett fKIug«', S-*). — Ver-
knöchrrunr;— Ossiticatio, Ezoatosi«, Synostoam,
1. = meist nur Verkalkung ohne bestinirntt-n
Knochenbau oder 2. = pathologi.Hche Knochen-
Neubildung (wie der .Spat beim Pferde), Ver-
einigung Bonat getrennter Spalten durch Kno-
chenbildung. — lIVrfcrMCnochen = der einzflne
Wirbel an der Wirbelsäule. — /^(WtcAm-Knochen
= die «wischen "2 anderen Knochen o. Knochen-
enden liegenden Verbindungeknochen, Dia-
phyais, Internodiuni. KnOlK'l, l'nterknilufel,
Srhalt-Knoehen. — Knöchel-, Knochen- (knö-
chern [f, o", e*]) Auftrcibunq, -Auncurlis, -Bau,
-Brand, -Brucli,-RrUchi(ikrit,-dürr,-Erweichun;i,
■Fäule, -Frlt. -Feuer, -Fieber, -Fra»!, -Fuge,
■Grbiiutle.Oeripp, -Gerüst,- Hnuer, -Haus,-HaHt,
-Heinrieh, -Knopf, -Krankheit, -Kreh", -Maeht,
-Mann, -Mark, -Mntrrie, -Saft, Schädel, -Schwin-
ilrl, -Spnlt, - Spat, - TyjihnH, - Vcrwii-rnny, ■ Weiche,
■ Wurm.
Knockel, Knocken, m. (Knöckln) (iiso kuokei
= oacello, iutcrnodium, D. JS; H2.i knoke, D. 103 =
cartllugu; l.VJO knocken ans (koüi ] kauua, Kluge', 205)
= Knochen, 1. = Knöchel am Kuss, Finger oder
an den Händen. — 2. = Geleukknorren. —
3. = (IC. Jnhrh.) krankhafte Knoten oder Knorren,
Tophi !(ir. w. V, Hol) (h. Knochen). — welker
Knocken (l ^^h wc-U-ck knoke >'u dem vloi^chc =
fiitiiiiiKu. 1). 103) = feuchtweicber Knochen,
Knorpel.
Knode, m. (Knödel, m.) s. Knoten.
Knöbel b. Kniebel.
Knöchel, Knöchsel s. Knöchel bei Knochen.
Knöch, Knock, vermutlich — Oeneck (siehe
necken).
ELnölster ?. Knolster.
Knöpfel f. Knopf u. Knaupe.
Knörrlein ». Knorren.
Knörsung h. Knorpel.
Knörtzel » Knorren.
ELnötchen (Knödli) »■ Knoten.
Knollen, ni. (»b zu »lid. Iinol, mil, nollo = aonoll,
i;iioU, .'ipiUe, ülpfcl, IIÜKi-l, Bchw. 3,V.'? [». Noil]; kell.
Hello, mbd. knollr, vngl. knoll = Klumpen, Kluge',
•äib\. am Körper nahezu rundliche, mehr form-
lose, ungleichmassig feste Gebilde (ür \v. V,
HB«), 1. = NoduB, Tuber, Tumor, üibbus, wenn
aiu nicht besonders hart oder nicht ganz rund
sind. — 2, = DrflBenschwellungcn, wenn Hie
sich leicht in Elter verwandeln, I'hynia, Hubon
Hipp., Beulen, Kurnnkeln (Zw. »27; Seb. 236;
KuchB, llipp. ; 1G13; lljril, K. W. 97), Schwielen,
(1002) Brustdrüsen und Mamtelanscliwellungen.
— 3. = geschwollene, gedunsene l'ingerknöchel.
— 4. = eine uuförinlich dicke, kurze Menschen-
gestalt. — 6. = „Knoll, Knollen mit weggelas-
Ncneni Anschlag -k heisst Kopf, (irint" (studor,
»i'liwelr.er Ort.sn«uifn Wi). — knollen (knallen)
= coire (in -nolI [genoU, f. d.J, Scbmelk-r I, laSO).
— knollig = was viele Knollen hat. — (1S«I)
B/uf-Knollen, 1. = Varices, Blutader-Knoten
«ir. w. V, 20i;i). — 2. = Furunkel, Hautknollen
(«n» dem Blute abgelagert nach früheren An-
schauungen (Dehroud 61). — (lO-H)) framöiiidu
Knollen = Tophi luelici (s. Franzosen). — (1J82)
ÜieirA-Knollen = Podagra der (FDS8-)Glieder,
Toplii urthritici (Tahcruocm.). — (1582) hintere
Knollen = Condylomata ani (Talierniieni.). —
hitzige Knollen = ent/.rindliche Beulen der Haut.
Kuruiiculosis (Behrend dl). — (iVii) innerliche
Knollen = Mandelanschwelinngen innen im
Halse (Bück 2j;t). — (1511) A'n/e-Knollen ^ Tophi
an den Kniegelenken (Or W. V, I4ij6). — (IS-Si)
A'on(raA'NKnollen = Gieht-Knollen mit krampf-
ijfer Stellunir der Fingergelenke (Tabcrn.). —
.Wi7f/i-Knollen= MilchdrOsen-Knoten. — (iftsi)
O/ircii- Knollen = ftusserliche Knollen am Ohre
.Parotili») (Hook 32). — (1620) Sc/i/eim-KnoUen =
»krophulöse Drilsenknollen der torpiden phleg-
matischen Form (Phlegmata) (phlegma = Sclileliu,
Hr. Mlnilercr). — Knoll(en)-JiutS'(/r,-Betn,-Ji'Vnjfr,
-Fu«i, -Hand, -Huf, -Krebs, -Milch, -Sucht.
Knolster, m. (Knolster) d''!«: 8(?b. iss; istt.
IGl.^ kuoel.ilur, I) M, bupruaün, buprc»a, Schmcller I,
i:!.:>i; curcullü, D. JI, 02) = der Engerling, Magen-
wunn beim Rind.
Knopf, <ii. (Knöpfel, KnoppeL, Knup, Knop,
Knoppe, Knoep, Knobbel, Knob, Knowel)
(gcrm. knup; goth. knaiippii- [knupitn, Knauf]; ahd.
cnopf, chnopb = bulln, Knopf [(icwach« = Knorrv,
Knoten], Kluge*, 2«'i; cbnophen = no<lns, H. Z. XV, »;
cnopf = ncrvu» = Sehnenknorpel. IT. Z. XVI, 09; tnhd.
knöpf [daru Knu|>ptil, s. d.]; 17:11 Knopf — Anst-bwrl-
luiig im Halse den Rinde.«, A. M. 2S; ndl. knobbel —
Kiiuleu, Bobivlelu; engl, knob; nacb Ur. W. V, H7Utt.)
= schwulstige Erhobung, 1. = Knoten, Knor-
ren, Auswuchs, kleine Warzen oder llrflsen-
geachwulst (Bulla); (ida >oIolie letztere eine ulrher
alle lledcutiing, du der Knopf durrb Segenopniche
t>ebnndeU «untu,- Knöpfe = Beulen, Cir W. V. l»7l
(Tirol); 1738 Furunkel; 1518 Aus<Htiknoten ,- lö89
knoepflel = prüneuknnlehen IraracelMi»), I.cr>ch 224;
1612 Knopf ~ DüucI, [s. d.|, 1612 Cherbeln [Uanglion],
Or. W. I. c. ; IMS knocpflein = N«lK'I»chuurknotcn,
Coler, W. M" ; Blick 19; Km.pfc - Flikiuorrholdalknotcn.
Pauli 72). — 2. = rhachilische Aul'treibungen
der Gelenkknocben und knopfförmig« Ver-
dickungen der Uippen-Enden, als krankhafte
Knuten am Leibe (Itipiien) (Cr W. V, H71, ISlg;
1.1. .labrh. knopf = liiber. intlatio pectoris, Ur. W. V,
I7ii9). — gekniipft sein (udl. gckiioopt, l>e Oock U)
= Hhachiti« (s. Zwie-Wuchs und knüpfen);
dem rhachitiscbeii Kinde ist der Knoten oder
Knopf des Wachstum» gemacht wie von einem
Zopfknoten bildenden Üiiinon (vcrgl. rrnuell i»92,
a. 257); beim Gedeihen ist ihm dann der Knopf
aufgegangen (Ituck 19) (s. englische Krankheit).
— 3. = Knöchel (Tirol), Nodus und Internodinin
(kniipfel. Hlntner 1«; Or. W. V, 1479; Ifi0;t kuoepiife
= malleoll, KnUcliel, Ilyril, K. W. 97). — ' 4. = Kopf
(kuoppedotz = Scbiidel, Kopf iHiebcnbürgon), fir. W.
V, 1171). — 6. = Hoden , Testiciill , „die am
Dilltapp (s. d.) hangen" (Sobmellet I. 500). —
ö. = Nabel (Knöpfle) (Bück 16). — 7. = der
kleine, kurze Mensch von untersetzter Gestalt
Knirps. — 8. = das runde Ende eines unter der
I
Knorfel.
Cnorpel,
laat vortretenden Knochens (Uipiw-) (Mctugcr-
JAgcnipncht.'. Schnicllcr 11, a»! siib Schulen). —
= die warzenförmigen Teile des Mutter-
nrhens (Matterknöpfe) bei Wiederkäuern
falke II. 140). — 10. = der sugen. Übeiwurf als
tiopfförniiser Banchfellbnioh (Falke II. 2S) (bei
eren). — knoppeit, knöpfet, knopflcht, 1. =
Inrch Topbi verkriWumt, durch knotige Aus-
wQcbse verändert (knuppet), nodosus, tubero-
I 8U8 (tir. w. V, nso). — 2. = dick, untersetit
^■Sgchmvller I, VtSM (vergl. Knflppel u. KnOpfel).
^B— 11716) Ader-Knopte = Varices, Haeraorrhoides
^^kw. n9, lir. W. V, livi) = knotige AnHohwelhingen
^Hier Blutadern. — (i73ö) .^us«a/; Knöpfe =
^^Knopf 1; syphilitische Uaul knoten, Venus-
beulen (s. Aussatz) (V. B. Ol). — .&«in-Knopf
»= das verstÄrkte Knde der Knocheninasse
(Cr. W. I, 1387). — Drowsel-'Ejxoyi = der beim
Hirsch stark vorragende Kehlkopf au der
Luftröhre oder Drossel (Brehm III . 138). —
Ccivirmutter-Knöpfe = die wanenartl^n Kr-
hnhungen (Mutlerkuchenleile) auf der .Schleim-
^baut de« trächtigen Uterus der Wieiierkduer
^8. Rnfeldarm). — (isos) gtlber Knopf = Milz-
brand der Pferde (Anthrax; gelber Knoten)
»noh gelber Wurm, -Brand, -Schelm (s. d.)
i-luclir. f. d. Nylhul IV, 117; FkIIcc 1. :«6 ; 11, 2H;
chuurrcr II, 45*;). — Öfifnfr-Knopf = Gelenk-
Knorren, Condylns, Condyloma (Kmu«, E. 261).
(1&S2) G/aVÄ«n - Köpfe = Tophi artbritici
Flies 122) = die Gichtknoten an den Gelenken
inrch den Tropf (s. d.}. — ßrin^-Knopf =
chlier (s. d.) als grösserer Knäuel von eilern-
len Ualsdrtisen infolge von KopfausKchlilgen
^FauU 12V) (s. Grint). — öurjri-Knopf = l'oinuui
Adami rKuhlknopf) (liiiolk 16). — (ifloi) HnU-
Knopf jMi -Knöpffrin) = Kehlkopf (iiyrii, K.
w. iKii. — ifai(/-KnÖpf/an = Knrunculosis. —
.{/m-Knopf (16. Jnhrb. liertrkDopf um bcrczcD =
^_eanlu, li luO). 1. = das GefQhl eines Knotens in
^Hder Herzgrube bei Herz- oder Magenleiden.
^K— 2. = Herzknorpel. — (l.V.i) hintrrc Knöpf
^^^ Condylomatn ani luetica iBoclc I7i) (s. l.ust-
^fcnöpfe). — Hilft- {Huff-) Knöpfe (Tirol) =
HOflknochen, die heransragen (Hintner 8. 18).
— Krhl-BLnOft = (Cbomeuung de» Noilu» fpiUurt*
tlcr Ambuivti) — Kehlkopf mit dem Pomum
Adami Oc nocuil de In norev: ndd. <1c knocp an dor
«■Ic, Kliis;«*, I, ll)rtl. K. Vi. »0; ür. W. V, .WJ). —
761) A'noc/tra- Knopf = Caput ossis, das knoiif-
önnige Knde eines liohrenknochens (l.. eh. 14).
IIT'i«! Z.u«r Knöpfe = I'hyinata, Condylomata
|A. T. IL II, VMbj, Keigwarzen hei der l^ustseuche
[(Syphilis). — (1761) A'oirJ-Knöpfe = Nabel-
L-hnurknoten (L. eh. 60). — AaArn-Knopf = die
ibgerundete Nasenspitze, unnientlich wenn sie
larch frost geschwollen ist (Or. W vil, ii2).
.VeitW-Knopf s knüpfen. — £Ucilm-Knopf
FftMü) ruckcukuKpfl, U. II, a7«) = Palus, Ruckbein-
npitze als dos untere Ende des KOckgrates. —
"rerknttpft 8. knüpfen. — Wacfcs-Knopf = eine
linzige knollig angelaufene LeistendrOse
l^rympath. Bubo), als Folge des zu starken
Vuchsens (Ta bereu !o«is?) angesehen (P«nU lao)
r(\Vachgdrü»e). — Knopf- ön«irA«.
Knoifel,m. s. Knorpel (Cartilugo) (Gr. W.V,>4M).
Knorpel, m., f., n. (Knarpel, Knarbel,
Knorfel IKnorveli, Onorbel, Knörbel, Knor-
spel, Knnspel, Kruspel, Kurpel, Korpel)
(gotb. kDuzloi' (KnuHpcl) oMor knanrba-, Kltigo ', »Ki;
nibd. knorpol, kuorbelbein, knoipel = cartilago, mll
einer Reihe landschallliph versohledener .Nebenformen,
die aber alle eine tonmalende Itedeutuug haben und
ilas Knarren des Betssens darstellen sollen ; 149g knör-
bel = Knorpel, Hr. W. V, 1484; 1S12, 1518, 152» knorpel.
kiiorblen = pulpa carnls, caro sine plniiuedlne, caro
Krotsa sine oulhns, l>. 472 ; «elt dem Ende des IK. Jahr-
hunderts überwiegt „Kni>ri>el", Hyrtl, K. Vi. 100); der
iJruudbegrllt des Knorpel» In; „halbweioh, balb-
liart", gallertartiger (siehe welker Knocken)
Knochenausatz; man knorpelt, knorpst an
ilpni Heibon, wobei es knirscht (nach Gr. W. V,
iisi, demnach) 1. = Cartilago, Knorpelbein. —
■J. = das derbe, sehnige, knotige Fleisch ohne
den harten Knochen, Caro grossa sine ossibus,
Pulpa, MuskelHeisch, Maus (Heyne III, lov). —
3. = KnOchel, Astragalus. — 4. = (in aborgl»«-
liUohen liebritachen) = Penis lUebrecbt, z. V.-K..
s. S30). — (1719) knorpelicht = cartilaginosua
(<;r. w. V, iiH«). — £>i »(/-Knorpel = die elastisch
festen Verbindungsteile, polslerahnlichen Knor-
pel (Cartilago tihruoa) zwischen den Gelenk-
enden. — £/i>u-KnorpeI = der Hauck 3; eine
vom inneren Augenwinkel her beiiu blinzeln
hervorspringende knorpelbarte Haut (Nick-
haut, Blinzhaut) bei grosseren Säugetieren.
— (11146) bnickenförmigcr Knorpel = Epiglottis,
Kehldeckel, der eine Brücke über den Kehleii-
läni;nng bildet (Ilyrtl, K. Vi. 18'J). — (1646) gutter-
Ujoder-) förmiger Knorpel = Giessbecken-Knor-
pel, scldechle Übersetzung der Cartiliigo gut-
turnlis (Goder. s. d. = guttur; gurgelliirmig, llyril.
K. w. 72). — ifa&icAfs-Knorpel^der Bruatbein-
knorpel beim Pferde (Kalke I, 3)8). der wie eine
V'ogelbrust oder Schnabel stark hervorragt,
wenn die Umgebung des Knorpels magerer
geworden ist, ein Analocon zum ProcesHUS
onsiformis. — £fa/fi'-Knorpel (engl, canebono =
Rrihrtieln, Gurgelboln, Knilsohm. U, 215) = Kehl-
knorpel. — ifrrr- Knorpel = Brnsibein-Knde
(Processusensiformissterni; Uerzknopf,.Schilil-
knorpol) (Gr. vi. IV. ••. 1231). — ÄcW-Knorpel
= Pomum Adaini (Kehlkiiopf) (Gr. w. v, 1484).
— (I6tj6) Kttai^n - Knorpel = Naaenzwischen-
knorpel (Piajihragma narium) (Gr. W. VII, U2).
— (M78) 0/i)-Knorpel = die halb weiche, halb
harte Zwischenlage der (>hrniUR>-helhaut (Gr. W
V, UM; VII, 1261). — JSiii(/- Knorpel = der ring-
förmig die Luflrflhre umgehende Knorpel. —
Äi^j^ni - Knorpel = Cartilago costnrani. —
.Sc/wuM-Knorpel = Processus en.siformia sterni
boim Pferde, handgritfhhn lieber .Schwertfort-
satz am Brustbeine (Kalke I, 4; II, 272). — Schitd-
Knorpel, 1. = Processus e.nsiformis am Brust-
bein des Menschen (Übenietzuug des scutum der
Arablsien). — 2. = der schildförmige Keblkopf-
knorpel beim Menschen. — 3. = die Hufwand
des Pferdes als knorpelharter Schild für daa
Hufbein gedacht (Muyer 12U; ilynl, K. w. «4). —
SrAö/>/'-Knorpel= Giessbeckenknorpel im Kehl-
kopf, das Giessbecken als Schöpfgeftss gedacht
(Hyril. K. W 72; „Sehnepf Drookfejiler liir „Sohöpl").
ÄH4
-Kaofaci.
Kiimnl laiilin
KMctea (BMie^ WirlMl.
sa4 F— »fcp«fhri, Talmm, Mall«»!—
T. tmt; arti. c w. a»: fc»*. ssi; hctm
tu. an. — & =<iaM4 Knorpel. Mrfa = derbe*.
Ftewrb oh»* Kaoclwa (aa
0
m : acu W. T,
tum («oefa KoadTkwe; T»b«M»l— X — 5 =
(■ft<^) eta koner, dieker ll«MKil dk. w. v. un.
: ein kleÖMr Knorc, <ficfc«r Knirp*
I. UM)- — (uol KaBcxlein = a'oi
KBBnlenn = KaSnclMa - g— rarJww, I. =
<MeeraiMW, EUcabo^nknorreii <«■: V. T. um;
Tiiniiii L «. noti. xxTt 9U). — 2. = ein knar-
l>eG«M Gtnt>>e«arfc .<;r. w. v. Mcn. — 3. =
trctdieUe, UeiiMM Steile, m. & Em (•. d.)
(It.— Ul JUMu ■■<- ■■■■Ht alwck* a» I* »I Ml
«OB ullm oadc kSMiarft. 1. t a^ 9fr.-r. XT. IW.
IL T. Ocn«. TM. aia KnOteliwi (■. KaAers). —
kBORielit, kaorödit (tikt. ckatarir: cteMxrt«.
SdMB. I. UM) = knotifs, derb» fert, iMrtknoeiar,
mit Kfoeani FmMcaovFea oder Gicblkuoteu
rcrarfaca VOmi**, l»; Or. V. T. U*l). — OMU
^J^J^ j KmiTB, 1. = ÖSl MBfc. mtftafai.
«vtetaa, D. cu) oanma parte«, bewailer« harte
Teile wa Knodieagerttete (WierbcUbrIMiM). —
S. = Tophi artliritiei, K nochaBawfti Bibiuigca
f«n Beinhirt«', Exoetoeea '.Gt. w. v. «s)l — (uas
l>ieeU«tH-KBOITe& = Trodiantere«, die yot-
•pränteaden Bollhesvl am dicken Sehenkcltoil
Wiml. K. W. 3C; B. T. Uend. UV — JOTmltf-
KBttrriein = Olerranon, Ancooeum (Gr. W. V,
t«at — .Ffayrr-Knorren = Condylos. — fTtürik-
Knorres = aehnige Fleisdtteile (Cr. W. V, I48b.>.
— /'MM-KBOiren = Enkel. — (itca) 6In<A-
Haamn = Nodi articnloram , vorspringende
Gcleok- oder Grie<l*Tknochen (Gr. w. V. USQ.
— (xami Aib-KBörr/Wn = Kehlkopfknorpel
(AdaoMapfel b«i MannL-rn) (Gr. w. v. 14a»). —
(U. J*krh.) iZacicn Knorr'n«) '" "• ""-'^'nkBoerr
= t^otttVa», D. II, M6) = die ' '-nden
Schalter- iin'l Wirbelkoochent- -, ;lyla8)
(Cr. W. V. 1«M; %1II. IMS). — H a//m-K]iOTT«II
(tiSI kDonvn an «»d«» = rmrix. D. CD") =- die
KnocfaenrorsprfiDge niiterm Knie ober der
Wade ala .^osatipankte sehniger (adrieer) Teile.
— Knorr- (knom>At[f, <r, «^, Knurr -Beni,
-Finger, -Flnsrk,-Girhl, -Glieder, -Bautiffwäckae.
Knorsel, Knörsimg (U. Jahrb. knoemuig, Gr. w.
V. 141/2- Ncbenlomi 7tii Knirofliangi:, ZerinaloiDog,
Qnetachuag. — Knorsel -£(ifi.
KU
- V.
Kaatpcl.
Or. V. T. UM: MW toimth = Kamv^a. Mr. W. V.
toQ; BMft feaMoca L = cia Kaorrea adcr kiHir-
riccr Aaawaeha an Karpcr (übet heia). — 2 =
KaOcbel aai Haier- oder niadpfcat- — 3 =
Karorpd. ali «ta beim BkäMen kjdraeb«a<l«».
kaMacheiaie«, kaorrfgea Oaweta. —4 = KaM-
Aen der Haot (bomoaaV — ^^'T*-^ Vanii ll
= kaoni^ kaotip, c B. Tom Piaie gwwi— er
TScre OAb. i. m^ — ITaa « F—ip « (Kaoalcr)
= yaeraaptlie, Xaaeakaarpel , Ka^vakaopf
'.U. Jaktft. ksMHr dar aan = tatwtata», D. U. ZH;
Gr. V. TU. ae. — Wtm-KmSK^ektM = Akne
(ü. Wemhaadei) (Kim^ E. St» — KBaqwl-Sen.
= Kaaapc:
m |iiini«j^K'iia<iii.iriinilrr Knödel.
Kann. Knoten)
twih. laall— [lia]: iflMart. kaas, ka.i:A = £|>4«1-
Cka^ttrl nat>;
: tüai^ B^Ki. C V. » ; M. J
[CaftrUfll. Hynt. K.
kaote, taa4(, t»Ma*= I
Haaca Körper ikaotBiL Dac«*. SM; Gr. V. T. UM;
kaode :s FtiwKfcnteati, BebL I. XTI: U >«kih. ka««
= KBkcL Knemn ua ff^anliit. Gr «. V, 1»0; U13
kaod = pnlpa camii IKaarpal. a. C], D. cn;
oaAoi tiuiai; UK kai*d. B. r
Or. W. V, lai; IJSI fcaodea = Kaechel. bk«!. Or. V.
L cod.: un kaod = nttadai, Gr W. IT. 1. ST»; Vm
kaodea = rtwer. Ot. W. T. ISW: 19M kamkta = K*4c.
Or. W. V. IM*: US KM>daa = KBOehd, S«. Bl-Mk.:
SckiiMllcr I. UOi Kaetaea = Kmic. Kaooea aai KaK
SdwKOcr I. USO. — KaetaB (aaek Ot W V. um,
L die natOrticfaen, geaaehaenea Kwil«a an
menacfaliehen KOrper: 1. an hartaa Teilen:
a) Gelenke (nonaal): ^) TorsprncradeKnoefaai»-
teile am Hals, Kacken, Knie, Rdeken, Fingern ;
r) Finder und Binde (iberhaapt ala banpIsAcb-
lieb ans knotigen Knochen biasteheDd; d) der
Enkel (Talus, Blalleoliie) , Knoden (Bock IT):
e) die Pferde-Kote, der Gelenk-AbaaU avisrben
Hof und S:bienhein; f) gicbtiach rerknotele
Gelenke. — 2. an äei^chiicen a. btatigen Teilen
als etwa», vas den knochic^n, harten Knoten
ähnlich ist (rpAier ent ubcrtnMcvn aal dleae CD rxta
t]«D leiatcreD): a) die derberen, kernigen Fleisch-
teile (s. Kern, Palpa); b) liaatknollen (Fleinch-
knoten); c) DrOseoknollen (taberkulose, akro-
fnl<!ee etc., c. B. ManJeln) = die Knüdel im Uala
(ByrO, K. w. 97), harte Geacbwnlst o<J. Gesell war-
t-ti.<lltr. Kitcrknoten (Bernalll. iii; . 4} .Vclerknullen
(Blatknoteo); e) Warm -Beulen ^KaibaokeJ),
4
Knoten.
Knoten.
88S
TCrelis-Gesoliwfllste. — H.biMlirli- „.It-i Ksoten
gellt auT', ist zerriBsen, wenn da« Wachstiiiii
eines Kindes wie durch einen illpisch (elbisch)
oder xauberhaft geknöpften Knoten verbinden
war und dann ganz pkUzlich sieb entfaltet (Gr.W.
V. 16071; (ver){l. ItnUpfen a. Knopf 2). pic Ent-
(trbiine von Knoten am K<>ri>er oder sonstwo ȟlirlcb
du» Volk früher mit Vorliebe dem KinllasKe vou Krank-
hwILiiteistem lu (s. Mnunhiu-dl i;i -1«. 19—22; I n(iit'll
IW2. -s 2S7). — Knötlem (Knöt'-ben, Knödli)
II&. Jalirh. kniMlIln), 1. — Uelenkkn<ioliel an den
Kindern (Noilulus). — 2. = Inlernorlinm, das
Zwisclienknöehlein von einem Knocbenende
zum anderen. — 3. = Tnl>errulum, kleiner
Knoten oder Hautknnten, -fOiia llippokrntis. —
4 = l'arnlis als Beinliautknotcben ((Jr. w. V, U98).
— knot g {V<. Jahrli. knöllrht; l&f.i knodorlcht,
Gr. W. V, UM. 1611; 1>. HO) - i-ondyloin«tif(iH,
|>iiBtulo4U8, liarl, schwielig, laiih, knochig, mit
«iiclitknoeiien behaftet. — Adir-Knoten (i'i«!
•derrnnien) = V'arices, HaemorrlnpideH, Ader-
knopfe, ulsknolligaufgetriebeueKrweiterDngen
der Ulolailern ((ir. w. V. ifio"). — AUppn-KüOten
= eine lu vielen Teilen Asiens, namenilich in
Aleppo häutiger beobachtete Hautkrankheit
(sog. Boaton = Biskra- Beule in .Algier), die
meist im Gesiclite, meist nur bei Kindern und
Krauen, als einfacher od. lupusilhnl. Fleck od.
infiltrierter Knoten auftritt. J'dlsk (Med.-chlr.
Knnd'ch. 1873, .".i'li Vfi mutete in ihm einen Aus-
läufer der 1/epru. — Arm-Knödel (liw da; knödel
inwendig o<Ier oben auf dem arm) = Handballen
txler Handkiim-hcl (Ur. w. V. 1.M1). — Baucrn-
Ksoten (non». )«'>Dilu-bnniA, I., Liebrecht, i. V.-K.
36») = ein Klarker Vorsprung am Knoclu.'n, wie
ilin ein raabeiniger Bauer, der starke Knöchel
hat, zeigt; beim Schafe oder Kindvieh = der
Öprung-Helenk-Vorsprung. — Bier-Knoten =
äanfknflppel, Kehlkiiopf, Kehlknoten vor der
Gurgel (= Weinstraase) (Kluge*, 4). — (I7«l)
Blut-, (17WI) Blutader -Knoten = .Aderknolen
(•- o.), Grumus (I.. eh. issj. — Eiler-Knoten =
scharf umschrieb. Kiteraiihitufungen im Unter-
hitattellgewebe = Vomica, wenn in der l.unge
heflndlich (Falke I. 2in; Förster 11, 10«1; Heyne III,
411). — Euter-Knoten = Milchknollen [Falko I,
TM). — fiilachf Knoten = die »lellenweisen An-
iiAufangen vnn Wtnirtoniscber äulze, die Va-
ncen (.\ilerknoten) in dem Xabolschnurstrange
vortäuschen (Hjrrtl, Anal. 719). — fin^t-r- Knoten
(ahd. w^Uon vorkommend = l.'>87 finfferkncHl , ein
knoechel dx iiu den Findern wachset, !>. 140 — condyluR,
n«.lii« [f'«Wl) = Knoten J. 1 b, Knötleiii 1 (Gr. w.
V, l.Mw; Heyne III. 410). — i^'/fiso/i-Knoten, 1. =
knotige Auswüchse der Huut oder iii der tirust-
dröse, die sich wie Fleisch anfflhlen (Liponia,
Sarcosis cntis) (Kehrend 64). — 2. = die Pulpa
camis, der Kern (a. d.). — 3. = (18. J«hrh.) die
Cotyledones am Chorion, die fleischige Teile
eines knotigen, runden Gewächses (.Mutter-
kuchen) sind (erste Fruchthaat) (Hyrtl, K. w. is.1).
— (1A28) FuM- Knoten rVnoden der fuem, H. v.
Gerfd. .ig; knod am Ins« = taliu) = Fuss-Gelenk-
Knöchel, Talus, Malleolus. — Gr/°äM-Knoten
= Aderknoten ('s. d.) an Blutgefässen. — n>^'Si)
gtlbtr Eroten = Milzbrand (Anthrax), der
durch l.ynipbgi-nissontr.ündung gelbe llaiiL-
knollen macht (gelber Knopf, ». d.), aus denen
eine gelbe Sul/.»» aiiHiCSSt (Feser 13»; Förster 11.
SOT), — Gf/<"nA--Knoten = l'odagra, Tophi, Giclil-
kriollen auf den (ii-lt-nkrtilchen (Ur. W. V, liOl).
— (1719) Oesiehts-Kaoten — krankhafte ilaut-
verdickungen im Gesichte, z. B. Furunkel (r.r. \V.
V. 1601). — Gicht-, (17. Jnhrh.) GWcA-Knotcn =
harte Verdickungen durch GichtstoU", der an
ilen Knochen-Gelenken abgelagert ist (Tophi
arlbritici) ((ir. w. V, löoi). — (lVi7) grngse Knot«n
(an den FOssen) = scaurus, einer, dem die
Fussknorren stark hervorragen, so dass er zum
Uanchbein (Itauchfuns) (= dasypodius) wird.
— Gur^r^ Knoten, 1. = Kropf (Struma), der
;iin Halse auf der Gurgel aufliegt (cir. w. v. t.'iOO).
— 2. = Kehl-Knopf (le noeud de la gorge). —
(iniß) IlalH - Knöd'f'iri (Tnbemacm.) = Struma
(< Jiiigelknuteii, KidpO («r. «'. iv. i. '.»M). — Haut-
Knoten = knollige Verdickungi-n der Haut. —
(i.tf-j) i/uZ-Knoedigkeit = Knollenblldang am
Hufe (KnoiliiuO ('^ei'- iKi). — W29) Juck-Knöt-
chen = Cnesmus, Tubercula, t/icben, .luckreiz
verursachende kleine Hanterhebungen (Behr. ll).
— (1718) Kehl-Knoten (knoten »n .Icr kehl, K. a.
lieg.) = der Adamsspfel. — A'nie-Knoten (..Jer
knod nnder dem knie") = die die Kniekehle
bildenden V'orsprllnge des Kniegelenkes, Suf-
frago (<;r. w. v, i.ioi). — (i7ci) JtfiWi-Knoten =
Knollen in derMilchdrOseod. Kiiter (b. cb.:<8). —
Niuchmtr- ] ^°*«° = "• ^"'""-''^ ^'"""'"
(Siabold 68). — Aacken-Knoten = Hiintkiiolcn
im Nacken, Bockxtern (Furunkel) (i.r. \V V, l.wi).
— (178«) AVrccM -Knoten = Ganglion (a. v. h u,
i>:i7), graue Nerven- Verdickungen od. Anschwel-
lungen durch eingelagerte Ganglienkugeln (Hyrtl,
Anal. 171). — (i.wi) 0A> en - Knoten = Parotitis
(Rock XiH), knollig hervorraaeiide OlirdrQsen-
anschwellung. — P/erdc-Knoten = der .Absatz
zwischen dem Hufe un<t dem KOIen-Golenke
(Heyne II [, 410 0). — ßo«8-Knödel = Uossballen,
l'ferdeexkreinenle (Scbmeller I, 131»). — Rott-
Knoten = knotenförmige Haut- (l.ymphgefflss-)
u. Schleimhaut-Anschwellungen (Wunnknoten,
K. d. u. Granulationsgescliwulsl) beim l'ferde-
Kotze. — Rücken -Knoten (is. Jahrb. ruekeknote
= 9i>ondyll, D. 8-18) = die Dorn foitsatze der VV'irhel-
koochen als durch die KOckenhaut hervor-
ragende Teile (Gr. Vi. v, löoo). — Schäl-Knötrhrn
= abschälende, frleselartige, rote HautknOtclien
(besonders bei zahnenden Kindern), Feuer-
Hechte, Liehen, Strophnlus (Kobler II, 900). —
Schwind-Knötehen = gruppenartig beisammen-
stehende, rote und weisse Papeln, die unter
kleienförmiger Abschilferung heilen (Schwind-
llechte). — Sehnen - Knoten (dUn. scneknnde
Plerer7) = Überbein 1 b. — (is;(2) Venm-KnötcheH
= Akne, Corona Veneris, Haulknötchen, bei
jungen Venusdienern hUntig (Behrend M). —
Wrhnder- Knoten = .\derknoten (Varices) au
der Frauen- oder Kiiids-.-Xder (s. d.). — (1843)
(Vm>-»i- Knoten = Rotzknoten-, Wurm = Rotz
(Malleus bumii(us); die l/ymphgefUsse beim
Kotz bilden strangfürmige Knoten (Fiimter II,
3S<I. 802. iaf.2; Falke II. 448; I^nkort 60). — Knoton-
fse
Knowcl — KnOpfel.
Knüppel— Knflttel.
I knotige r, (T, m]) Adrr, -Aussatt, -Bein, -Oe-
»thxruht, -Gicht, -Glieder, -Krankheit.
E^nowel n. Knopf.
KllUat, (■ (ali'l. chniiat; lat. nalio; (rolh. knoda =
•Dbslaiilla, nalnra, Gr. W. VII, 421); 8. Jahrh. mau-
oafklo rJiiiiul = natura hnmao«. Kern TS. 82; Pcbm.
I. 1C2S) = Gesctilecfat, Erzeugung, naiQrlich Ge-
wachsenes.
Knubel 8. KnQbcl.
Knubs, m. = Knirps (Hessen, MevUcnliurg;
Kluge '. 204).
Knnchel, in. (Enngel, Knfigel, Knncken)
faliil. ciincel. II. Z. XVI, 320 = Finftertiifioliel ; 1482
kuuchel der freli»<ler = condj-lu«, vcrtebra. Zcn. Vnc.
(j S, r 1 ; M.S2 knncln-1 an den KClalchcn = condjrlus,
Gelcnkkuorren, Or. W. V, 779 ; l.'iOO knuckcl = condilus,
I>. n, 107: IflOt knngcl, kniivbcl = molleoln*. llyrd,
K. W. 97; kniirbel = oocanna, ocuns, D. 393), 1. =
Gelenkknorren, KnochenforlsttUe (Wirbel),
Enkel, Knöchel, Fussknoclien (Schmeller 1. 1J4S).
— 2. = kleiner, nnlerseUter Mensch (Gr. \v. V,
1514). — 3. = knorpeliges Stflck Fleisch vom
Schlacht- Vieh (Sclim. I, 13)8).
Knucke m. Knuchel.
Knttbel (Knüwel, Knübelen. Knnbbel,
Kll0bbel)(nibd. tnuhcl, Kluge', 20C, 1.'.. JaJirli knuliul
- KlngiTknochcI, Or. W. V, l.MS; 1C80 kniibel = talo»,
Or. W. V, 1514), 1. = Knorpel (Knorbl, Knöbl,
KnflbI, Knebel), naiucntlich das Internodiiini
der Zwischenknorpel xwiscben 2 Gelenkenden
(Scbmeller I, l.-M.i; IIinliicr7. 17). — 2. = die knollic
vorstolienden Finnerknflchel (ur. w. v, WX. 14&2.
1513. 1514; Illntner 7. 17) (Knubblein, Knulilen).
Finger-, Faosl-, Fussknitcbel. — 3 - verhärteter,
krankhafter Ausnnchs, Geschrtulst ((ir. \v v,
I.'ir.; Srlim. I, l.i4.'i). — ,4t)klläbele = ein schwllcli-
lichea geknüpftes (s. d.), ihiiohitiBches Kiml
(Srbmellcr I. i:t46). — //(intf-Knubel (151'> knalK-1
an der hanl = ^luioepluin = oan>"'i'irn, I>. 268) =
Carpue, Handknochel. — ^auf-Enubbel (Oaipr.)
Kehlkopf an der Weinstrasae (Gurgel, Gargel-
knopf) (Klngc', 4).
Knücken s. Knnchel.
Knilfel b. Knöpfel. — knüfig = klein von
KürjiiTijeHtnlt (ßclimeller I, i:t,iO).
Knüffel s. Knüppel n. KnOpfel.
Knttgel s. Knuchel.
Knüll 8. Genftll nnter Noil, NQll.
knüllen = coire = genollen, genüllen (s. d.).
Knttpfel (Knüfel, knüpfen, Knüpf) (nbinnten-
des ivmiuuliv zu Knopl, Kluge*, IOC; mlid, rbnu|>(el
= kleiner Knopf [s. d.], Schin. I, 13.XI), 1. = Olüsen-
Anschwellungen als knopfförmige Knoten
(16. .Tabrh. knipfol = Obrdrüien, Halüdnisca, Leitten-
dniscn, paiinu«, Gr. W. V, l-MS; Um knlpfel = Driisen-
anscbwellungcn bei der Kebli>acbl dar Pferde, Gr. Vi'.
V, 1518; 1620 knüpfcl = Knoten, Knorren, Ausnucb«,
Beule , Pr. Minderer ; 17. Jabrb. knüfel = knoten-
fr.riniger .\UKWucbs, I.ccb(. VIrakclb.; Bebwaben, KnO-
pfel = AnscbwolluuK, Gr. \V. V, 1518; Bück 19; ßchm.
I, ia.vi). — 2. = ein kleiner, dicker Mensch
{."«chwahen) (vgl. Knopf n. KnOiipcl. — • t/rknüpft
= durch knopfförmige, rhachitische Knorpel-
Aoftreibnn;;en verttndert (s. KnopO Ma» Volk
legt cl.rmoloirl'icrend einen lUii 1 t;nter-
Rinnd sieb xnrceht, eonf. t'rqnell Sohm.
I. l.T5;i) (s. Zwiewuch«), — (lii-Ji .Vimfi-Knnpf
{wenn man In die IIo4en-Nesteln Ihnmlsledernc, vorne
veknoplie Bandstrvifen . wolcbc in die Uipber ein-
gesenkt «-enlcu) dei Khemann« belnillrh einen xanlier-
Iseben Knopf macbt . so wird jener uarh fnibercm
Volksglauben impotent, wogegen nur das l'Issen durch
da» [iiberge.'tülptc] Röhrlcln ctncB Kelbcrbaume» [l'bl-
mo?l«-Tbempleinder Volksmedizin] bellen »ollte [ = le»
algullleties nouecK) =: Pbitnosis oder KinscbnOrung
der Vorhaut wie durch ein Band, s. spanischer
Kragen; (ITT.s wnrde «u Bordeaux un noueur dal-
guillcttes ■ verbrannt ol» Zauberer, Brü«. S03 ; Mal 91.
rateme, s. St Aignebonl , Dabn. Baust. I. 80; Schmeller
I, 1081 ; 16V9 nvstel nefarioe lignturae =Impntentia viri,
V. M. I, 307; Z. d. V. f. V.-K 1896. 427; Z A. 211;
staric. 2AA; wdrb. r,ji) = Ligatura neonymphorutn.
— 6'(^Jtr/-kllUpfen = Nestclknüpfen (b. d.) (Ul»
Senkel = ligauini. renda. Hoiennestel, Schm. II, S14;
D. 492). — i-frkntipft = wie durch einen zauber-
haft geschlungenen Knuten verwickelt, ver-
schlungen, r.. B. a) an einer Darni-Verschlingnng
leiden (Wutikc 251); h) eekndpft sein an den
Knochen, (1782) Verknüpfong der Kinder =
Rhnchitis (M. II. I.. I. 23c.).
Knüppel (Knubbe.Knnppel, Knüffel, Knüp
lein) (iiibd. knii|>fel [= Knüttel], lu mbd. knopt =
newilchsknorren. Kluge*, 200), 1. = (lÄM) verhärlHt
Knüppel = Bubones lyniphatici IDr. Minderer!,
als knotige Geschwulst, — 2. = [isils) die grossen
LymphJrÜBenbuiilun unterni Ohre und Kiefer
liei der Kehlsucht oder Kopfstrcnge der Pferde
J'eifel), dieselben machen die Haut slrang-
rormig gespannt, so dass die Tiere den Kopf
und Hais steif (strenge) halten {Or. \v. V, IM«.
1.523. 1780. 2104). — 3. = Kehlkopf als knotiger
Vorsprung am Halse, KnOpplein (Hyrti, K. \v 90).
— 4. = (i.'ws) Mfliitknoten (or. w. v. 1.522. isny.
— (1719) ife/iZ-Knüppel (Knnl>el) = KnOppel 3.
(KluKf', 4)
Knttrfel (Knurspel, Knürspel) (Nebenform tu
Knori>cl [>. d.]; Schwaben ; Or. W. V. 14.SI; riyrtl, K.
w. 98 119). — knorspelicht = cartilagineus.
knuerz = wie ein Kn<>r7.elein angeschwollen,
verdickt werden durch Wassersucht (bei der
Leberfäule der Schafe (Falke 11, :i0).
Knüsel (KnüBsel) s. Knusel,
Knüspel 8. Knuifpel.
knUssen (knutschen) s. knitachen.
Knüttel, 111. (><u Knoten [*. d.]; abd. knnlil, Demi-
nutivTonknoto = Knoten[8.d.]; mbd. kniitlel, Klufce*,
206; Gr. Vi. V, 1531; 1556 = Schlunddriisen , Ohren-
drusen, Leistendrüsen, Gr. W. V, 15S3; knüdel = Flnger-
kuöchel, IloSm. I. .'!79; löGl knültcl = panDns, Düasel,
Or. W. V, l.i33 ; 1583 = megere [s. Magere]. Gr. W. 1. eod. ;
1-590 knUtcl = Dil8Scl, Auswuchs, pannns, D 410; Or. W.
1. eod. ; 1691 knuttel = (Phlegmone) pannu;, Hsd. Jnn.
.183 = kurier, derber, astiger Stock, nstiger Answuejis),
1. = Knodienknorrcn, knotige Hervorragangen
derselben. — 2. = Finger, Fingerknöchel (Gr. w.
V, I.ti2; Heyne III, 111), — 3, = Phlegmone, Beule,
I
Knüwcl — Kobel.
Koller — kochen.
287
I
T' i.'n, Ilniit - Auswüchse; (i.'*4) aufge-
Kntittel (i-r. \V. V. ivc:: Heyne III, «10
- iiarii' i>r(l8en- Knoten (Dflssel, DrOse. Pannu»")
(tiMucnUlch Im Allemiinl«l)en) (Magere) Cr. W
L ro.1 j. — i. =ein kurier, fett\vansli|^er Mensch
(Or. w. I. cod.) — (tf.vi9) To^f/i-Knüttel = Toten-
bnirh (g. <L), l'eslbeiilen, ilie als «in lethulcs
Symptom (»Iten (t. M. n, 104 1.
Kntiwel B Knnhei.
knappeln, knappem (Onupper) - an etwas
Hartem nngen, luil >1en l.ippen sauende Be-
wegungen machen. — Gnnpper = ilas an der
Traberkrankheil («. d l It-lik-nde knuppernde
Schaf. — (Onupper), Karipper- Krankheit.
knappet - knöpfet (Schmcller I. ir.2).
knarren, 1. = a. Knorren. — 2. = der Magen
knarrt= Borborygmus, kollerndes, rumpelndes
(jerausch aas laflhaltigem leeren Magen.
Knarspel s. Knürfel.
Knos, Ol. SoliwfU: tu gotli. knii», Kliiee*. 20"i. SM)
= Knorren, Auewuchs. — ßnrkiH-KnViB ünlid.
(«ckraknut) = dos Zusaniinenstossen des Ba-
ckens, so das« dieser knorrig hervorsteht
CLxxet 101.
KnnseL "^ (Enüsel, Kntissel) iir>ui knu»! ^
«li'Ouxii» n<l imrvs, ITml. Juli :!T'> — AMsiil von I'tnuiel
d.li = FfnnBel. Schnupfen, Hauplliuss, Nasen-
hieim, Nasenkalarrh, Gravedo, Coryiia (Or. W.
V, 273. loa».
KnUSpel, m. (Knüspel) (Selienfonnin iti Knnr|>e1
I». il 1, <lr. W. V, 1537).
knnspem — mit hartem I^ntc nagen. —
Knosper- Knachm-
Knust 8- Knnnsse.
knnsten b. knit^chen.
Knuten s. Knoten.
Knatze.f. = Knnttel, Knoten , (Jeschwulet
tfBuck 191.
Koä = der Schrei eines Sauehngs (kakhak,
. d.), kaxen, koaxen wie ein Krosch (Or. W. V,
r-T7).
Koat s. Kaat.
Kobel, in. Kobler, m. Kobold, m. (ein wiit
'«niiBof»rb<!.» Wort lKob«r oil. KoIh-I]; mlitl. kobel =
Hall*; aii^la. cof« = <Iemft«'h_; engl, eove — i}\i-
Kluge*. 20«: ibu» Kobold; etKOtiUlob kiiba-
ullb« — 8«bälirr •]<-• Koben» oJ. Kobcis, des IlttUsoK,
CS llrims, bolder llauoeeist, BpirKus runiltlnrls, Far-
(iim ; 12. Jkhrb. Oolicllnn^, Cnriktus, Du Cangc ; Pru-
iibn» ; engl. colMüt : angls. cofgodns = lares, cofRodu
pennt««, GoUli. Hl; P. «2; t^olftncr II, 279; Roeh-
<>li II, 1<2; Abergrl 57; Engel. 75; »I« folchc clhlwhc
[«nsgelslcr [Helmcbcn] galten Im Volksglauben da«
irhlelmAnnchen , Ilelux«1mftnnehen . itiilrlmann,
keo, Nix, Mar, roppclmann, Gütchen, Mumm<u-t;
dem Samen Kolmld «Ind sie als vorwiegend itul-
ige, elbiscbe VTeten rbamktprlslcrt . deren Thatlg-
ell )>e(ondcni an dl> Wohntiaitp, Sebwellc, Balken,
eil, noelitranfe geknüpft galt. Golth. ISS; I.atstner
279. 347 ; »o lange ihin Ijtgllch Opfer gegcljcn Mrnrde.
ar CS bnid getinni und lebte als guter ilaii<gelat
d.] odt den Buugvnoason mit ; wurde Hetct tapfer
Idach,
lOke
>«n, «o iimtte rs dia Mctiseheii n t»ar) 1. ^
mit Viehseuciien, die dann „der Kobold" oder
der Schelm (r. d.) hieesen (= Milzbrand) (o. pf.;
Fehmcllcr I, 1217; Cr. W. V, 1,M01. — 2. = durch
.■VuBwechseln der Kinder ; ein solcher unter-
gelegter, dickköpfiger Wechselbalg (s. d., sowie
Alp X, S. 12 b) (LnLdfherg i l'r ; Neiiinnrk ; Z d. V.
f. V.-K. 1S92. 79) heistit ebenfalls Kobold. — 8. =
da man früher die Ditmonen In efflgie am Ehren (s. d.)
oder über der Herdplatte fs. d), über dem Ofeu (s. d.),
aufstellte (12. — 11. Jahrh. kopold = idola, D. Ml) so
wird der Name Kobold fOr = Gelenkknöchel
(s. KlAubelbein) der Schafe al» Beinllgur des Ko-
bolds, die dann später zum Spielzeug (Krnmpus) wurde,
ni dcnten sein (Or. W. V, 1510). — 4. =als elbischer
Pämon ist derKobold nach „ein kleines, rauhes
Dingelchen (s. Wicht u Alp), wie ein Wurm,
der die Pferde reitet (s. d.) n. ihnen den Koller
(s. d.) macht" (1790; liegende für d. g. M. IV, 188).
— &. = wie alle elbischen Dämonen macht aacb
der Kol)old Alpdruck (IS. Jahrh. kobnlt = prt»
cubus, n. II, ;ioi). — (iu.il Kobler, m Köblerin, f.
= die im öiechenkobel oder .Mannskobel unter-
gebrachten Lepra-Kranken (i.oebncr, d Sonders.
In Nürnberg, S. 1.S9). — koebisch (15. Jabrh. koe-
viseh, coneeht = morbidn», 1>. li, 20 = krank wie
ein Kobler. — Kobold- Werk.
Kober, m. (Köber) (mbd. kol>er - Tosehe. Korb,
Kluxe\ 21)C, ligürllch für) l. = Bauch als Ess- od.
Kreee-Kober (ur. w. v, i.s«). — 2. = Gibhns, als
Tragkorb (Höcker) (Or. w. i eod.). — 3. = ein
klagender siecher Mensch (Tirol, v. liortnnnn ii6)
= Köhler (Kobler). — /{o/x-Köber = Uommaul,
Rotz-Xase, als am Rotz kranke Teile (Ur. w.
VIU, 13.10).
■kobem (erkobem, erkofem) (ahd. irkot>orön,
vom Ittl. reeupenirv , iillfr. rtcovrcr; .,da» lateinische
Wort hatte offenbar noch a\i« alter Zelt her Ton der
ganr westlichen Kulttir\vclt Besitz ergrillen; ihm kam
das germanische kovem ( — sich vom Kampfe erholen]
schon in verwandter Bedentung entgegen ; das latei-
nische recnperare aber erhielt von dem deutsch-fri.a-
kischvn IrhalAn [= erholen] seine weitere Ricbinng,
drang ab«r so, innerlich unigedüul.«chl ii. neu gvlutren,
auch selbst nach Osten vor", Or. W. III, 8?J; Sehwaiicu,
l'nlermain, Bayern); (vergl. kofern).
Kobold, 8. Kobel.
Koch, m. 8, Hoch.
kochen : wie viele andere Auniriickc ans der gerroa-
ni<oben Kiiehe (vgl. Hera, Blut, Milch, Onllo etc.), so
wurrie ilos mit der 1>e'ucrcn, ans Italien eingeführton
Kochkunst (im .'>. — C. Jahrh.) für das , .sieden" ein-
tretende, fremdiändischc ,, kochen" (ahd. cbohhön aus
iai. coiiuärc, ooqaerc. Kluge', 206) verwendet (nach
Ulppokratcs Vorbild) als .Ausdruck der grlechlsch-
latein. pbrsiologiüchcn Chemie früherer Jahrhunderte,
die das sog. 2. Stadium der Krankheit, den nobcpunkt,
als eine DIgestio oder Kochniig aulTasstc (= cociio)
wie sie auch die Blutlwreitnng als eine Kochnng de*
Blutes In der Leber (s. dl sich vorstellte (conf, schwane
Küche = Alchymbiten-I,nlioratorinm). — das Blut
kocht: der .Mngen kocht; (10 Jahrh.) der Schleim
'vinl gekocht in der .Mutter nnd auf der Brnst,
ja sogar dos Kind wird im Mutterleibe „i^e-
288
kocken — Köder.
Köb— Krtnig.
kocht" (Fl«ii<1ern: Uc (.ock fi3); aiU'li „die Krank-
liuiU-Matoiie war (Im is Jslirb.) >;ekocht, wenn
Sil" sich von den gesunden Sftflen, dont-n Bie
lioigeniipplit war, schon so ahgesonderl hat,
ilasa eich der Körper ilirer enlflchOtten (^ent-
ledipen) kann" (Or. W. V. l.vi«), wie die Miilter
ihres Kindes; (holl. tivkookl «ijn = t^ffti; Hi|ip(>k.=
Oberreif, Ifttschiijr, ermalletsein, Fncli«, Hipp. II.
J99). — (l'>78) Koch'in);, 1. = M«!fen-Verdauuiig
(s. d.) C-ir. W. V, 15M). — 2. = UllrunK der Krank-
iieil; nach Ilippokrates I^hre die Scheidung
derjenigen StoH'e vom Blute, welche als kritisctie
Ausleeningen dann nach der Krisis (s. d.) weg-
gehen (Syilenham). — (1477) (''nkocheil (im 1/ethe)
(drtolph) = VerdauungsBlöruiij;, Imligestion. —
rvrkochen = veidauen.
kocken, koecken = koppln, ructuare (u. 602;
Kolkt: II, il. 70) = Luflaufstossea mit Koeck-Ton.
Köder, m. (Köder, Kötter, Knder, Kader,
Kater, Kotter) iKOlli.c|Hilbu« = riaurli ; »bd. «nüTilnr
Docbt Ivlclli'icla vcTwendclc man bk'zn ehemals Oiint«!!-
icllel; mba. koder. krtder |ljtppen], Klngc', a>7 ;
Ifi. Jahrb. ködern = «ii«worfoii. taudcn, (ir. W. V, l'>73.
1699 koeder =■ Lungenanswurf in Furni von Schlelui-
(ilden, v.M. 11,25; nbd. koder = ladenKirmlgerSlrellcn);
17.'i4 keder = Kdder; anjl» cud(i, cwendu; chrI. e«d
= der Innere Teil de8 Schlünde« bei wiederkauenden
Tieren, Koder, Kluge 1. e). 1. = Unter- (Uoppel-)
Kinn (Kelllappcn), Subuienlnin (I). mo), l'olear
(vgl. Goder), Kcttkropf (Schra. I. 122C); hieher
wohl auch Ketterle (Költerl, Ködeil) --
BrOste (weibl.) (Kf.hler, V.-ai. 289). — 2. = itther,
fadenförmiger Schleim in a) (auf) der Biust
(UiOS, 1690) Phlegma, Pituita (D. 239. 439), Zipf,
hungen- Aliswurf, Rolz; als solcher wird der
Koder von den inneren Organen gekocht ( = „er
röchelt"), wie der Lainpendocht im I-eucht-
fettc (Blick 1». 22; C. V Behin. 322), uml heraus-
geworfen, wenn er ausgekocht, ausgebrannt ist;
b) (ifiio) Koder = tnenschliche Feuchtigkeit und
c) (ir«)) ebenso = (} ei fer, Speichel (Koderei.
Kodericbkeit) (Cir. w. v, vm. i&73. igs«). — 3. =
(ifl. Jahrb.) auswendiges Halsgescbwftr, das Eiter
oder Wasser entleert, gänseeigross beim Vieh
und Menschen (Zippcrl 618; Coler, H.A. 128; K. 404;
paracynttnehc = kader , (it. W. V, IM'J ; D. 412). —
4. = Kiter (C. v. Sebm. 322; Or. Vi. V, 15fi9) aU8
di!r Lunge, der ausgeworfene eitrige .Schleim
(Pauli 20), — 5. = Vormagen, Schluml, Gurgel
der Wiederkäuer = Goder (s. d.) = gultur, als
Stelle, wo dieser Koder hltuäg sititV). — (1640)
Kodericbkeit = Halsverschleimung (Or. w. V,
157!». - |°*|J°j;' "Uein alter Huster, Spu-
utor (Gr. Vi. V, 1Ö78; D. 549). — koderig, 1. =
schleimig, rotzig, pituitosus. — 2. = phleg-
maticus, die kaltfeuchle Komplexion als Ur-
sache der Schleimbildung (Ur, W, V, 1673). — 3. =
krftnklich (Gr. W. v, i66H) (vergl. kauderig). —
(ii;03) blutiger Koder = blutiger, schaumiger
Auswurf (Gr. w. V, 1669). — Brust- (^Lungen-)
Koder(1584; Tal>cm.) = Lungen- Auswurf — (1596)
gatlen 'iLOdeiig = phleginalisch -cholerisch =
schleimig oder schleinibildend infolge phleg-
inaüschcr und cholerischer Komplexion (Gr. w.
IV, 1 i.vji). — (II.. jiihrh ) ijrosurr Koder ~ linsten
mit viel Auswurf (<ir. W. V, IMO). — A/ai-Koder
(^Kudder) = ein im Frühjahre auftretender
1 Insten bei Ziegen (Or. W. V, l'*i ; WotUlen)
( = Liingcnwurm). — (icllD) i)hlegmati8cher
.VcTirnKoder = schleimiger, angeblich von den
lii'hirn-Nerven herabkommender Nosen-Ans-
«urf (\Vilrtt>rnnnllcsehrelliune von Weltzhelm). —
Koder- (koderig) F/et»c/i, -Qnng.
Köb, m. (ahd. iniuüpan = emortnn»; mhd. qiieb
^dumpfen). — KäÖW (Altmark) — Husten, Sclinu-
I»fen (Gr. W. V, i:.47). — köb'dii (.«ch««l»en) = an-
eckeln (Gr. Vi. V, l.ü) (vergl. koppeln). — köb?-
Iich = Kkel eniplindend, krank (C. v. Sebm. .'Ml).
— (ir,20) köbisch i.käbsch) (kdbisch) = unwohl,
krUnkelnd, von Menschen, llOhnern u. Schafen
(Gr. W V, l.VI7i Sehmcller I, 121.i; rol.r. v d. FI ;Af.)
köbeln tt. koppen.
Köber s. Kober.
Köchel, m., n. (Küchel, Kichel), (m hoch)
1. = Unfel. Ilöfel, Hochel, Hocker (c. v. Schm.
2S3). — 2. = das erhabene BrustHeisch vor der
HrusthOhle (beim Ochsen) (Schmellcr I. 1219).
köcken (göggen, gäcken) (ouomatopoietiMih,
den köek-, licMcb-, hesch-, klux-TOD naehalimcnd;
16 Jahrb. koecken; dazu kökcien = koticn [s. d U,
1. = speien, erbrechen, rOlpsen, übel werden,
iiufstossen (Or Vi. V, l.V,7; 1500 K'icken, U. Saeh«).
— 2.= Koppen der Pferde (s. d ) (llerbsl 17), —
riH.skÖcken = eructuare, ausrflipsen (Gr. W. 1, *»r, ;
Schmeller I, .S.S6 122:1); (vergl. kolken).
koecken = koppen (beim Pferde).
Köder s. Koder.
köfern s. kofern, kobern.
koegeln s. Kegel,
kölkem s. kolkern
koellisch. Kölschen, f. (1590 kocuisoh ron strei-
chen = suglllatiu. D. r^ih) - blaue Stelle auf der
Haut durch Ulutaustritt (krdscb — knlninch blau
(k d.]. vom blauen Kölner Zeuguloff, Or. \V. V, 1822).
kölstem ». kolstern.
können, können, Könne(n) (indo«. «ön, rtiö.
gen; allgerm. kann; anul;. cennan = gcbAren; alxl
kunnan ; mhil. kunnco = können, im SUindo sein.
Kluge', 2i.)9; 12«0 könne ; altsttcha. knn; l.>. Jahrb.
kunne, koene), 1. = Geschlechtsverraögen (siehe
Macht und Kunne). — 2. = Hoden (Sehmcller I.
I2,j8). — (ICH) könnlich = potent (z. d. v. f. v.-k.
1896, 42S). — Kon Mann, - Werk.
König, m. (= ,,Snhn [s. köonen] eines Manne»
von vornehmer Abkunft" [Kluge 209], Oberster de» Ge-
Bchiechts [nobiutas]) = Dens epistrcipheuB, Kpistro-
pbens, 2. Halswirbel, welcher einen hervor-
ragenden, zapfenförmigen Aufsatr. (Krone) trAgt
(s. Judenknochen, Jungfer im Bade) (RocbboU
1, 227). — (1680) iVasen-König = Nasus oblongus,
einer, der durch seine lange Nase hervorragt,
wie der Einäugige unter den Blinden (Gr. w. vi.
177; VII, 412). — fiip;7eji -Königin s. Kippe 1. —
rnler König = ein Körper- Glieil oder eine
l.ebensperiode, die durch Kote aulfullt, 1. =
(inhd ) Penis, durch die rote glans = Pfaflenunk
Kflper — Körper
KOtp.
28»
<ar. V. V, 1699). — 2.- Menses und Meimus uiiuii
r'lr. W. IV. 1. 17M; VIII, 1289; Bück IS). — Warzen-
König, I- = einer «Jer durch viele WaiKini auf-
füllt i'ir. w. V, lijwi. — 2. = nach deui Volks-
elaahen auch eine Warzenkröte, als Gestalt
eines elbischen Dämons, der solche War^n
erxengfn kann iß. MedU. ^ra^chcn von FhüBiidcr 71).
— U'urm-König (Scliwcdcn nrmknn(f) = ein be-
sonders diirrli seine Grösse anflallender Wurin-
l'arasit. — Königreich = Kindbett (Schm. l. 1368
la.i) = Kindshof, Kindbett-Hof. — Kbmg(8)-
Ader, Hand, -Haube, -Reich.
Köper (koppeln) s. koppen.
Koer. Koerb, Kor- = Gur^^l und alles, was
daran lisin^l, beim Scidachttiere, Geschlind.
— Koe(de]nr, Ko(de)r (ehr. .Snm. I, S, O.Hlerreich).
— Koerl = Koederl (SchmcUür l . I2si. los-i) =
(Jnrgel, Schlund. — Koer-Läcken {Lnduii),
— Wunde.
körben s. kirben.
Körper, m. (lodogerm. krp; altgerm. eorp [ = iinr-
por-, corjms, urverwandt] dazu ahd. hr*f = Mntterlelb;
hnUw = corpn»; 13. Jahrh. Lorper, kiir)iel, köri'er;
1!>. Jahrh. cori>er; 151 '> kiirjii'r; löse corj«?' = eorp'i»,
I). 152 au« [dem lal.j cori>us = Leiph [n. d.j entlchnu
I>le UedUinschulcn und noch mehr da« Corpus Dominl
iMim Altendmahl der Kirche trugen xar Einbürgeruns
de* Worte« Ih.-!, Kluge '. 210; In der VnlksModUln fehlt
es roIUtamllg. Nach Gr. \V. V. 1»33) •= Leih; 1. =
Kadaver, toler Körper, Leichnam. — 2. =
lebenditrer Leib; da „Leib" tu tinnlich belobt galt,
■o wurde (Im 13. Jahrh.) „Körper" vorKciogco, da>
einen gewiasea gclt^hrten mcdlziiilachen Aoatrleb hatte.
3. = Kumpf, „das Körperliche nm Körper am
eigentlichsten darstellend" (or. w. 1. o). — 4. =
^^ub8tanz des Leibes, Materie, Wesen, Stolf,
Art, Form (ICIG „drei <ind der äubgtanxen, die da
einem je«[Iichen sein corpus geben, dos ist, ein Jedes
corpni steht in 3 Dingen" [Solfur, Mercurlus, Snl],
Paracelxns; Haeser I, 456; lAlx das corpus der Frautio-
sen = syphilitische Form , Franzosenart , Parooels. ;
Fr. n, 79i. — korpulent = wohlbeleibt. — (1740)
BrtW-Körper = Skelett (Kulmus 33 ; Hyrtl, K. w.,
l^ereliiis '1:1 . A. T. H. U. Virs). — (1551) drUtiditcr
Körper = Pankreas (s. Wampen-Brie«) (Hyrtl,
K. w.), eine Hubstanz im Leibe, aus drüsigem
Gewebe bestehend. — .Frenifi-Körper = jeder
ins Innere des menschlic-hen Körpers gelangte
und dascIbHt freiudartitre, nicht natürlich dort
entstandene Stoll'. — (15m) gekaufte Körpel =
C-adavera congesta (Or. W. V, 1M4). — Oetenk-
Körper = freibcwegliche Konkremente libr«>ser
o<i. knorpelicher Natur innerhalb der Gelenlc-
hr>hle («. Gelenkmaas). — 0/a.v-Körper = Corpus
vitrenm, das von der Glashaut eingesohlossene
wasserklare, sulzige Wesen in Kuuelform im
Auge (Hyrtl, An. 5.VS). — (171i) gypnichter Körper,
l. = die harnsauren, W6i8.«lichen, dem Gyps-
pnlver (Tutf, tofus) verglichenen, harnsauren
Salze, in den irichtiscb erkrankten Gelenk-
Hilchen abgelagerte Materie (F. IloHm. VII, 227).
— 2. = syphilitischer Callux, Tophus (s. Materie
n. Sand). — (I7s.t) Krystall-'KJorpn = .Augen-
linse, <iie SubsUin)! der Kryslall-Linso (I.«ve-
lltig .wi). — (ir*o» J.^ltfii-KöTpoT - Rumpf, Ka-
daver (ür. w. V, 1*34). — maisdilidur Körper
= nach primitiven Ansohaiiungeu eine beseelte
Qoelle von Lebenskraft, an deren Wirkungen
alle Teile deHtTlrganiHmus.selbstder Blick, ihren
Anteil haben : nieiisclilicher Leib (s. Leichnam).
— JUuttcT-Körper = der grössere, nicht in der
.Scheide lieKndlicIie Teil, der eigentliche I^ib,
die Substanz iler Geharrautter (Corpus uteri).
— 06fr -Körper = der Unter-„Leib" ist der
Gegensatz zum ()ber-„Körper" {„Oberleib" ist
Kleidungsstück). — J2«M-Körperchen = reis-
korniihnliche Gelenkfransen, die sich von der
Synovialmembran ablösen und freie Gebilde
darstellen (Corpora oryioidea). — Biesen-
Körper = der Leib eines Riesen (s. d.). —
jf »/«»-Körper (16. Jahrh. die todten cörpcl, Gr. W.
rv, 1. 1169 ; 13A1 todtner c<>rpul =^ corpus Inane,
Gr. W. V, 1834; 1500 ein todter cörpel = cadover, D. 87;
leootodter oirper, (inor. 614) = Cadaver, Leichnam,
Aaa. — Körper- ßau, -Kraft, -Säfte.
Kote, f. ^Öthe) (tnes. kRte, t. == Celenkknochen ;
13. Jahrh. kote; 1470 kutte: üortisüa, articull, os cum
quo iQdaot pucllae, D. .543; 1501 koeto = Knrichcl,
Glied; 1507 kolen = spondyll, D. 548; 1616 kotten —
Eortissa, D. 543; 1577 koten = talus in bnbus, V. 572;
1517 kntbe = rertebra, ludus, D. 614 ; mnd., 1.588 kölc
Gelenk am l'furde-IIufe; 1599 kot = Geschwulst am
Pferdeavhenkol [s. auch Kot = Milzbrand); Gr. W. V,
läse ; 1640 kothcn — Fingurknöohel and KAte 6 ; 1716
koite = kötcn [KMe B] ; 1719 knte = Knnchül ; 1777
piekel vul kote = talus [üordissa], D. 643; ndl. kuot.
Kluge*, 211): nach Gr. W. V. 1886 0. 1. = inenach-
licbe FusB- (Finger-) Knöchel. — 2. = Rück-
gratknocben, Spondylia. — 3. = das Hörn an
den TierfQssen. — 4. = Tierknöchel (Spiel-
knochen, LoswOrfel). — 5. = die Kote beim
Pferdefusse (.«chw. 360), d. h. Gelenk in der Kote
Über dem Fessel, wo das Schienbein aufhört;
(im 18. Jahrh. rechnete man die Fessel noch
dazu) (Gr. w. III, IClG; FV, 2. 1624). — 6. = die
Fessel (18. Jahrb.) (s. d.). — 7. = der starke
Uaarzopf an der Kote des Pferdes. — 8. =
Geschwulst am Schenkel des Pferdes (wenn
nicht zu Kot, s. d.). — 9. = BIfttchen im Gesichte,
weiche Hautgeschwftre (N.-uheln; Or. w. v, 1901 ;
ob zu köle = Hnigoienk? und nicht besser lu K'ider o<i.
Kot?). — aus- (über-) kÖt'*» = .tus der Kote herans-
od. über die Kote liinaustretcn = Verstauchung
im Kötengelcnke. — (icss) Ober die Köte Re-
schoBsen, Ober Kot schiessen (Gr. w. v, 1886). —
Bickel-Köte s. Pickelkote n. KlUubelbein. —
(168«) geschwollene Köte = Krtten-tielenk-Schwel-
liing (Gr. W. V, 1886). — AocAkötig = hohe Koten
tragend (<ir. \v. IV, L 16241. — Pferde-Kö\0 =
KfJten Gelenk (Köte 5| tieim l'ferde (Knoten)
(Gr. W. V, 1886). — PJcAW-Kote (13, Jalirh. pickll
knte; 1.551 bickol koten; 1.517 picki-lkotbe. D. 543. 572)
— Talus, Sortissa, ein Spielknochen, Loos-
knochen zum Schicksal (sors) erforschen,
Würfelbein in Pickelforin. — (1795) übergetretene
Köte = Distorsion des Kotengelenkes durch zu
starkes, übermässige« Kintreten iles Fusses.
— a4fr-kÖten = die Köte Ober die Nonn
hinauB„8chie88en" lassen, wobei das Pfenl
nicht mehr durchtritt, sondern die Köte zuerst
nach vorne und ilann erst nach rückwHrts
1»
KOtter— Kohle.
Kohlt— Kolben.
l>eweKt (Zlpi>. lüii; Abig. TU). — iin/d'-kötw
-kttttlg) = nnlerschworen , von innen heraus,
unter <ler Obi^rfllldie eiternd (win dio Maurhe
um KöleMKcieiik des Fffnies?) (Schw. 7:t5; Cr. w.
V, 1IS.V. ; Rchmcllrr I, 1310), besser xu KnI. (g. >l. n.
kel). — Köt(en)-i3rin. -Oallen, -Orlenk, Orint,
-Hnnr, -Locken, - M'arim, •Znp/.
Kötter f> Köder.
kötzen (Kotze) ». koUcn.
Kötzle 8. Kotz.
koevisch s. Kober.
kofem; eii'h kofem fiiaycm) = sich erholen.
rrköfem (Schwcl», ahd. obercovenin, Or. W. V, l&H)
(verj:!. kobern).
Kog(e), m. (Koger) wm ttmic knjchc = irrowK»
Pcslolcrben, l'csl.'iMiilie, I-cmoh 202; U. Julirli., nOl.
noko = coutaKluin, 1). H'> , 147& cnf{tio — porrlKO [inor-
bnn porconim], D. 44»; cnntogium, I). HS, mUrh«,
koglscli = conuigioran IsclirlmisotiJ, 1). 140 ; l.'<. Jabrli.
ooge = Schelm, coolAeinm, Gr. W. V, l'<7'), 1. = A»H
(= Schehn, Keib) (Biiycm , Sohwcl«, Vorarlberg,
SchvalicD ; Sohmeller 1, 1251, Kn(;cnsclilntlcr = Ab-
decker, der du Am »r.biiidet, abbautet iiud da« Ko^eo-
bcln Im Bnhlndanircr rersrabt ; da.« da« Aas infektlös
«ein k'tnno, niumi eine alte Krlahrunp sein). — 2. =
Contaiöiini vaccarum, porcorum, ovium (Milz-
brand?), eine ansteckende Viehseuche = Schelm
(s. d. u. Kobold) nnd (siav.) kuga = Pest; da es
Im .'ilarluchen auch eine Peilg'iltin oder I'estjnngfrsu,
kufra, kiiha, gibt, no denkt (O'r. W. V, liT!) man an
Impnrt dci ..Kug" vom (»tcn her; die Vieluenclie Ixt
eben auch eine KCbclmlK.-hc (= aaihalte) Krankheit;
Bchcitn und As.« nrechseln elienxo wie Schelm and
Rpuche; der BÜdniarische tiiaubc , daw der in ein
ccbeciclxeii Kalb <imfte«talti'tc Krankbeituchelm durch
•ein Ulrnskcn dai Vieh t^te (Schmeiler I, 1231J fand
lieh (Im 17. Jalirh.) auch in i iberbayeni ; mit den Vieh-
•cnchen kam wnbl auch die Toiksüblicho ÄtiolaKle
dcrsciljcn vun oplcn (vergl. Hünndchl. — 3. = ein
Krflppel, siecher Mensch oder sieches Tier im
allgemeinen (Bchwabcn; Bnck 18; Kngenllicker =
Wunderdoktor oder Flergcnblnder ». liUrre, Bück 18;
Lammvrt, V.-Med. 90); wie liünn'si-b = seiiclien-
krank und krftnklich, so ist auch Koj; — beuche
und Krankheit Oberliaupt (vgl. kuggeln); beim
Begritfe de« „Siechen" verhalt es sich ebenso.
— kogeln = aaahart stinken, futuere (Gr. W. V,
l."wS). — (l.'.. Jahrh ) kogincb (1404 koge.ich = mit
lulluonxa behaftet, Lersch 177; krank, Gr. W. V. 1*78;
1420 eoKenb = mnrbidu!^, 1). ;'i67; 1176 cnlghK = kogisch
o. *chelmi8Ch — contagio<iU!>, I>. 116), ]. = 8chelmiBeb.
— 2. = ansteckend, coiitaifiosns. — 3. = krilnk-
lich (morbidus). — grau» Koge (mld. ktoi kophe,
8cbm. I, 12m) = groHse Seuche. — Kogen-£n'n,
-Rengel.
Kohle, r (Kohl), n. (gem.-gvnn. knl, ahd. k61o, m.
mbd. kole, f.; ndl. knol = die ecbwarae, RunKeglühte
od. feurige, noch glühende Kohle), 1. = derBrb»Hizi'
Fleck (Kern, Bobne; s. d.) in den Hfihleii fler
Kckz&bne der Pfenle, zu deien Altersbestini-
inung benOtzt. — 2. - Übersetzung des Kar-
bunkel (Carbo = Kohle, charbon) der Mcdizin-
scbulen, demnach = St. Antonius-ilacbe, st. An-
lonins-Feuer^^sacerignis, santo igne, Anthrax,
Pestbeule (Dn Tange II, IrtO; He «.'eck 2(W) — IWi»;
Pr.N'-Kohle = Anthrax oder Pestkarlmnkel
schwarze Pestblatter (v. .M. il, iti2. A. v. II. I. liil;
Or. w. VII, i;.75). — Kohlen - £<r)ii'? , -Lwu/e,
-Sucht.
Kohlt, n. B. kalt.
Koie, 1 = s. kauen. — 2. = Kuh.
Kol, III Eolle, r (Kolben) (»i kahl; nhd. rh~
inwii ; uihd kalwe | - rnlvilii^»!; na«-h lir W. V, IfiOl .
I'il' dy kultw, koilH! = calvn, calvaria, oi capitis
Ulli capilii »'«se eonsueyerv, D. 91 ; kol [kolck] — Vertex
caiiiU«, I). (114), 1. =• Vertex, Sclieitel, Kopf, Hirn-
sohlldel, soweit man ihn knhl sieht ((lUtze). —
2. = llaarschopf als Teil des Schildeis. — 3. =
der weisse Fleck auf der Pferdeslirne (filnlxp).
— kolben = kahl scbeeren. — (1612) kolbet =
fifltt Keschoren (Schmelior I, 1539).
kolbe, Kolben, m. (Indogerm. gl-bb rtlol>ni>] dicke«
Kndeclne«OI.|okte«, Men«chenkopr,r,r. W. V, Irti."), I(M»;
gerin. klumb; guth. kiilban = Stock mit dickem, knnl
llgem Knde; nhd. cholbo = Pflanxcnknollcn, Waocr
knollen ; mbd. kolbe = KoU>e, Kcnic, Kniip[>ol, Klage',
208 -- Keule [«. d.] cbancre, ür \V. V, 360 etib :i; 1429
kolb = Cancer In virga rlrili, D. 11, 70; l.'i. Jahrh.
cbolben = eambuca, rlrg« [Rute, mcotula = Schanker-
goschwiir am penis), O. 02; 1482 k<Uble = caorer
(= 8chanker-nc«chwtir) lunc significat inarrnlMlem
membri Tirilli!, Gr. W. V, 1611 = cambuc« [= Kenlc.
». d.]. Gr. W. V. 1606, 1611; 1621 kolb = cambtica
vlrga. D. 92; l.Wl kulben = Ebw, Gr. W. V. ISO«;
Iii. Jahrh. kolben = eine männliche Getoh]echu«krank-
hell, Or. W. V, 1129; 157« kolb = eambuca [Keule,
SUb, Kolben, s. Du Gange lU, 44] ; ,,eln Geichwistert
des Schliers" ( = biibo], Theophr. Bod. ; 1591 Kolbe =
der Kopf eines reifenden Furunkeln. Bad. Jun. 3^ ;
11103 kölblin = elnc harte DriiRenbcule an den Schenkeln
de« Pferdes, aus kaltem Phlegma enixtnnden, Gr. \V.
V, 86, 161 1; 1609 kolben = ein durch den unreinen
Colins crworlK'ner Schaden, Guar. 881; 1616 ,,derkolticn
kompt von der umteri des schlier«" (umgekehrt ilcr
bubo [ = Schlier! kommt vom Schankergoschwür [cnnccr]
am Kolben de» penis ( --= Kolb), Gr W. V, ICOii ; O. 8t .
16IS kolben = liixn» rirgalis, Paraeel». ; l'r. 11, 76 =
cambncca Pamrels. ( = Vorbote der Syphilis, noch nicht
harter Schanker, der noch nicht ,,ln die IranzAsIichc
Art" iil>ergegaagen ist, was erst durch den »ogen.
,, Luxus" [s. d.l geschehen sollte, Pr. II, 72.73; 17;iO
kolben = Kmniost-n, '/,. A. ; noch (ir. W. V, ICOSH,
Heyne III, 119: Kniben ( = Stange mit rtirkem Knde),
l. = der menHcblicIie Kopf (in Kedewen>luugen)
mit Haar und Haarschopf (Kulpe); Calvitium
(= kolbe auf dem banpte), s. Kolbe. — 2. = Kehl-
kopf als dicker, rundlicher ilalsteil (Schw. s."i6)
und Ende der Luftröhre. — 3. = (15.H) Ühins
penis (llyrtl. K. w. 189) = Kiehel («. d.). — 4. =
der Kiter-Kopf, Caput in abscessu, ubi ernp-
tionem minatur (Eiterbutien , s. d. u. l.'«! Nagel-
kopf bei Maaler), sowie verdicktes llaarwurzelenJe
bei Schweinen. — 5. = Ulcus syphiliticum Sim-
plex (h. Schanker und Syphilis) et indaiatum,
Sohauker-Ge.schwOran der (ilans penis mit dem
Schlier (= Bubo) verbunden (Bchmollcr II. 533»
= SBtyrion, Kolben-GeftchwOr, dann immer nur
an CiescblecbtRtei Ion, wobei das milnnlichclilied
wie ein KnOttelslock (Virga) oder Stab-Keule
Koloh— Rolik.
Koirv.
2fll
kolbig anscbwilU (dageKuo «nllie das KnlMeluii-
Irsnt, S-an'intsorl>a, Ituüibopt, Jooson HCL' ; Stubvriin etc.
hcUcnj, — G. = IcculeDroriniger llinteMclionkel
an grlBseren Tieren. — 7. = DrOsenbeule od.
Knoolienauflreiltiinn daselbst (K. A. 07-j). — 8.=
äi-lilaKbeule (camboule) (IW'!? h). — Deslillier-
Kolben - das iinmor IrOpfelnde breite Nasen-
Ktidc :Biirk 12). — (1091) Dmtrl-Kcilhlem, &) =
TeniB (fir. W. ll, nv) wejren der Äbiilicbkeit mit
(alid. tnlllcbnlltn = RnhrknDicn, Sohmi'Uer I, frVl; der
Ribsl vcrxlirheii ist mit der) li) ISrUHlspitZ« (l'utto).
— (179:1) Dro«8(-{-Kolben = Kehlkopf a's dickeres
Kiide der Luflrobren (fir. W. n, ll»7). — (i.j9i)
Sr/iirnn/i-Kolben = Olans penis (Hiul. Jnn. 31 ;
ur. w V 17611). — Kolben-Nase.
Kolch 8. Kolk.
Kolchen, I. = Kolik (folicn, s. n.). — 2. -
11. kolk.
Kokk H. Kolk.
Kolde, Kolle, n. n. Kalt.
Kolder, ni. s. Knllcr.
Koldun. 1. = Kaldiiiinen. — 2. = Koltiin.
kolen = irrkohlen («hd. ferdmlen , Nolkcr;
Scbmrllcr I, 12:t7 ; iihd. AMniit lu qnelnii ; nihd. i|iicln)
= anHuxg:e«etKt peinliche Sfhmer/.en leiden
(vergl. l^'ial, Qualm).
Kolik, (Kolk. Kulk, Koolke) (»ii.« dem int.
rollen Isoll. pusjio] = I)uriii- (i:(doii, xiii/,ov = xf<i>.0{,
«ü/.o; hohler «cl. Iiorm'; Hehmcn , «iich nhgckiinit In
Kolk, Kalk; llyrll. K. W. VU = collc» juincDtonim
(VPKütii], Struphu.« lUnlcnl), Krau», K. 1000; 13, t.W
, 14. Jahrh. ,,nrem weh Int In dem Ilmiehc da« helwl
UBln cnllrn. da haii dic!c< iii kennet) : er iM trAe
tinil nnmnthlfr nnd trbwilll gros» nn binnen In dem
t>elbc und ihm wird du» Kleber, dAK dii 1iei«Kt oeula"
I = rcritnulUsV], nach Mo«. Barth. 90i>; U20 kolck,
Itolk = eustnt, «clxte niatter, DK..'.; [Ulftscnkolik v] ;
15. Jolirh. rolica eyn iiuebt des nldervten dorms
(Colon) da dye spigge niu gel und kommet von cjrm
gttimer »o l«i nmb da.« gcmccbt gcswollcn, D. i:u
= tiemla Inciircentin et Peritonitis; 15. Jahrb. eyn
«5e de kolk hctt = i-ollcu», li. U, 100; U17 Vol,
kolk = Tcnex caidüa, D. 814 ; [Hnupl.iebman!? *. kahl);
1.>M rolieomp»« = posslo collc«, De Cock 189; 1699
cholic. T. M.I, 177; 1741 eolleke — venlrlculosuii, derdH
fUnrhwehe hat, Kirwh 12aj, bei den Ostprcussen wird
tlle Koolke, die Im Kopfe, Mark, Herr, riau<e oder
Kfa^eweide Kchmerzt, in Bcsprcehunp^formeln wie ein
knunplbafl n^rellcuder [>. d.l Krankheiudamon , der
<lic«r Rchmenen vemrwcht |verpl. Knimid nnd engl.
Krl(>e<) ermahnt, dsM >lc In ihr Bettchen soblnfcn
gehe. Z. a. V. f. Volk«k. Igas, S. 22 : Frisebb. 791 und
•ucb an anderen Orten wlnl nie iHwebworen. Waekcr-
fioirel, We-uobninncr (iebet, S. 69, Anm.) ; dcmnacb
im Kolik, I. = Hauchsrhinerz im üedllrme, Colon,
volkMiililicIi meifit der genossenen Nahrung; zn-
geschrieben. — 2. = Bauchschinerx Oberhaupt.
— 3. = windender Kontraktions-Schmerz auch
an anderen Gliedern, der qualitativ mit Kolik
verglichen wird (Kopfkolik, Nierenkolik, Heri-
kolik;i. — 4. = Kolk aus Kolc, Kalt (,,kolt, kolk,
knicke ein rachlc", D. i;;i) = colica (s. Kalt). —
6. = Knick Ktatt Kol, 8. kahl (1517 Tortex capIUn,
p «l«). — B. = Kolk (Kolllk. Rngel.as. .\om.2l). —
^M^eu Kolk {ly Jahrb., ndd. eyn o^b kolck, ß. 5ftl;
suhoi-uinrc) - Augenschmerz unter dem Ange,
infoljre von Kheunia, Neural^ia infraorbitalis,
8. Oberkolk). — (177») baucMnutf Kolik = Baticb-
schmerr, mit kollerndem Gerllusche (Cr. w. I.
1108). — ßla/i-Kolik = Bauchschmerz durch liljlli-
ungen veranlasst (Windkolik) (Sobornhclm 167).
— (1801) (vejtetabilisch) (1782) ßlri-Kolik = Colioa
saturnina damnonioruin, die durch Bleiver-
giftunij verursachte Kolik, z. B. bei Trink wassern
in Bleiröhren (Madrid, •/,. B.) oder die Kolik der
unter den Bleidllchern eingesperrten Gefan-
genen (Blei = Raturnnm vegetahile) anch Maler-
kolik (Gr. W. IT, 101; J. P. Frank 111; .M. 11. L. I,
•J04). — (1783) /J/ur-Kolik = eine durch <lie Blol-
wallnng bei der Knlr.iindiing des Bauchfells er-
klärte Bäuchkolik (Falko I; M. H. I.. 1. 2W). —
ßrfcÄ - Kolik = Cholera , Brechdurchfall mit
Kolik. — ßrvcA-Kolik = Leibschmerz infolge
einer Hernie (Bruch) (Kalke l, IM). — Cyder-
Kolik = der l.«ib8chmerz vom jungen Apfel-
wein (Oider, oixspa) (17f,l» the epldemiral rolle ot
Devon, fehnurrer II, 268), die epidemische Kuhr,
die nian dem Cidergenussu. auch Bleigeschirren
zuschrieb (Kmns, E. IW9; le carmet, Briss. 172). —
Dffrni-Kollk = windender Gedttrmschnierz (holl.
darmkoiick). — Enttiindungs ■ Kolüc = Banch-
schmerz infolge von (Gedilrm-)Kntzftndung
(Ackorm. 2H). — Frauen -KoIik = Mutterkolik
(Knirel. ■Xi). — HW2) Fu/ffr Kolik = (1878) Wurm-
kranklieitderFferde(Bollinecr). ein Leibschmerz,
der dem Obermllssigen t'attergenuase zuge-
schrieben wurde (Or. W. IV, 1. 1078; Falke I, .tOO)
(Darmgicht der l'ferde, l'ferde-Kolik). — (17W
Gallen- {gallige) Kolik, 1. = der Schmer« bei
der Gallenstein-Kolik, bei der öfters Gallefarb-
stotfini Urino oder auf der Haut zum Vorschein
kommt. — 2. = Colica biliosa (or. w. i, iioij
Muchenb. 109), ein Leibschmerz, der dem l->-
gUBse von Galle in die Gedärme zugeschrieben
wurde (Ackerm. J'17). Neuralgia hepatica. — Gicht-
Kolik = .Melastnsu der Gicht auf die Gedärme,
welche kolikarligen -Schmerz macht (auch Blei-
kolik mit Bleigichl) (cobI. artbrillcal irripen). — (1782)
^nWen* ylrffr-Kolik s. Httmorrhoidalkolik (siehe
auch .Spilnnbex) (M. lI. L. 1, vjfi). — (17&I) Gries-
Kolik = Nierenstein-Kolik (A.r H. 1. t-M). —(1792)
Hämitrrhoidal ■'KoVik. = Schmerz durch Mast-
darm-Krampf bei KntzOndung der Httmor-
rboiden (Köhler KI, 27:>; M. R. L. I, 20-1; VokcI V,
101). — fTcrz-Kolik (herakuik. iJr. D. M. 11, 1112) =
Colica venlrictili, krauipfhafter •Schmerz in der
Herzgrube. — fiMrcn-Kolik, L = Hnrencholera
(Krnm, E. 40.1). — 2. = (engl, honicbolic, Kallschm.
I, .'!0) = Chorda gonorrhoica, Harnwindun mit
Ivngenförmiger Steiflieit des Penis. — Kartoffel-
Kolik - die dem KartoQelgenusse zugeschiie-
bene Pferdekolik (Folke I, C) (Kutterkolik). —
(1782) Kindl>eUerincn-'K.oWL = Nachwehen (M. H.
I,. I. :.27), — (1782) A'in/(fi'-Kolik = l,oibschtnerz
bi'i kleinen Kindern (M. ll. L. I, 199). — Kopf-
Kolik = krampfartigur Kopischmerz, Ce-
phalea intermittens. — (I7.j7) •K^'''""i'/" { Knoiv«
■= krampfartiger ßaaclischmeri im Magen od.
Gedärme (Bftnm. M«; »le wird henproehrn nnd
ly
s«s
knikem.
Kollaiie— Knller.
gvbruvlieu, KriücliMcr 71, HAiiin. 306). — KujifiT-
Kolik = durcii Cirünspiinver^fttin^ vi-run-
lasalcr I.eib8ciinierr.. — (178L') Leber ■ Kolik
= Gallenkolik, Lebersrlinier)! iK'.hlcr II, SOs).
— Luft-KoUk. = die K<>lik lieliii lufikii|i|>eii-
den (s. d.) l'ferde. — Madrider-KoWl = lilei-
kolik (Piorcr;. II, i.'W9). — (1782) Maijen-KoUk. =
Majfpnkrampf (M. a. l.. l, »i"). — flTSs) Mnler-
Kollk = die liei Malern (Bleiweisgfarlien) hllii-
fige Bleikolik, Colica pietoruni (Sobcmh. 279;
M. H. L I, 202) — Müzlirand-KoMk = ein Pferde-
tnilzbrand mit Koliksymiitomen I7,l|>)i. as.'.). —
(1782) 3ft«ercre - Kolik - die Kolik mit Kot-
erbrechen (9. Miseren) (Sl. ll. l,. l, ig9). — (isia)
MUt-KoUk = Kutter- oder Verstopfungskolik
bei Tieren (Fulke II , 12C). — Mutter Kolik =
der Leibschmerz bei Hebärmulterleiden der
Frauen. — (l. '..12) A' irren -KoUk, 1. = Nierenstein-
Kolik. — 2. = Nierenentiiündunirs8chnierz (Fnlko
n, IM) ,,»o der Schmen! von den Nieren kompt, »o
Ut er hinten Im Leihe Iwhftftet nm die lielegcnhelt
der Nieren und Im Harn erscheinen FSiiülln (Filitcrrhen)
und Band" (Krie« 113). — (17«l)06fT-Kollk = C'lavU8
hypochondricus s. hystericna (g. Nagel), die
als Migrilne aui Kopfe auftretende, nach üben
„versetzte" Ilamorrboidalkolik(L. <'h.i«)(AiiKen-
kolik) Neiiralg. siipraorbitalis. — (n.vi) Pestilevt-
Kollk = Ruhrkolik, wenn die Kidir epidetniHch
wie eine Pesteeuche auftritt {\. v. ll. l, 152). —
Pferde-Ko]ik, 1. = Luft- oder Wind-Kolik der
Pferde. — 2— Wurnikolikder Pferde, fast immer
verursacht durch ein Wurm-Aneuryama in den
GefUssen der Baucheingeweide, wo sich cm-
bolische oder throuibotisehe Vorgänjre unter
Schmerz entwickeln (Boltlngcr; I.euckarl 168). —
reissemle Kolik = reissender Bauchschmerz
(B»um. »0«), — (1782) Rtthr-KoUk. = Leibschmerz
mit Blutab^ng (s. Kubr) (M. H. r,. I, 20"). —
Samen - Kolik = ein meist bei Tripper oder
sonstiger gesell lechtlichprUeizuiiK entstehen der
Krampf der bei dem Hlusenhals mflnderuloi)
Saniengänge (Ductus ejaculatorii) (Seil mliU, Julirti.
185. Bd. 34. 3G). — ScÄi/fs-Kolik = Uleikolik liurdi
verunreinigtes Trink nasser auf Schiffen (Kuhler
n, 193). — (1782) SfWrim- Kolik = Leib- oder
Magenschmerz mit Abgang von Schleim durch
Stuhlgang oder Erbrechen (M. U. L. I, 211 ; Fulke
n, 281). — (1782) SWn-Kolik = Nieren-Kohk
infolge von Nierensteinen (M. H. L. i. 207; Fnikc
I, 206; II. 338; enitl. »tone choUe = Uricskolik). —
ÜlterfütterungB-KoWL s. Futterkolik. — yVaster-
Kolik, { (Kolk), m. (illdenburK wnterknlk, «old-
«cliuild io;i) = Wasserspeien , Wasserwürgen,
Sodbrennen mit Magenkrampf, zu kolkern 2
(s. d.) (K<>hlor II, 107 ; Kraus K. ■182 ; Kopi> IV. i). —
(1782) WindKoUk = Verstopfung mit Blilhkoltk
bei Mensch und Tier, Mal St. Agnpet (Apflj,'-('?)
CiilicaHalulenta(Aekenn.24S; itrls». 122). — Wurm-
Kolik - Pferde-Kolik 2 (M»yor 152). — Kolik-
{Knlk-)üann.
kolkem(kölkeni. kelkem), kolken, kolksen,
Kolch, Kolk, m. (Kulk) (IS. Jnhrh. de colk eyn »ukc.
Ü. II. lOÜ ; rolk = rheiimn, rrolundita» luinne, II. 11,
318; eyn kolk — gulTula, humur KUUurii, 1). 11, 198;
ISMklllk - Rbcnmn, Rohnnplen; Kollik - Kolk, tiole
Wuneretelle, Engel, 20, Anm. 21), 1. = das Kollern,
Rumpeln, das Cieriiiisch des wie in einem Koll
(= VVaKser-Strudel, -Wirbel) plutscbernden od.
gurgelnden Wassers im Magen, Rachen oil. in
ilen Gedärmen — das Khick-Kluck (wie beim
Schlucken) (ein onomntopnieUoehea Wort, <ir. W. V.
1613; ndl. kolken - apnidnln ; ndd. knlkt<n). — 2. =
rülpsen, (sprudelnd) sich erbre<*hen (s. anch
kolpern) — kolkizen (SehmelliT I, 1241). — 3. =
(1678) hohl husten (wie ein kilkezender Brust-
kranker mit Luneonkavernen) (Gr. w. V, 1812.
1613). — 4. = B. Kolk (= Kolik) Kork u. Kolch. —
Wasser- | w^rl?-- = N'omitus matutinas, das
sprudelnde Krbrecben wftsserigen Schleimes
bei tiewohnheitslrinkern. — kolktm = mit gur-
gelndem Tone sprechen, unbeholfen sprechen.
— den Magen tTrkolken(kulclien) = den Magen
ganz venlerbeo bia zum hörbaren Erbrechen
des Inhaltes.
Kollaue, f. = Kolik, Kollern (Cholera) bei
Pferden (Frisehb. 43 ; In Besprech.)
Koller, m. (Kolder, Kolderer) (ahd. cboiero.
choloro, «Uli dem erriech. yoXipa; tat. obolera [«lehc
Cholera', durch die Sprache der Ante ctugeführl.
Kluge *, 208; cholorln plnr. = coli dolore» ventrls. Orall
IV, 390; (^benjanKuform ; eholere, rholerc« = huniore«,
Pu Cange II, 400; mlid., 14. Jahrh. eholere, kolic =
Hij«hr«chende oder stille Wut, Klune', 208; l.'i. Jahrb.
koler = kolcra. cholera, liihiulKes UUit, iir. W. V, 161«
= Wut, Neigung iiirTobsncht ; Tirol Kolderer; Schwell,
Schwaben Kolder, Kolderer ; engl, collar ; holl kolder;
sohwed. koUer. d»n. kniler), 1. = der Zustand de«
Zornigen, Wütigen, lleissbliltigen, als Folge
der cholerischen Komplexion (Cholera I), die
den Menschen zum Kolerer (Kolderer), chole-
ricus (s. Cholera) machen sollte (Gr. W. V, 1612,
ii>i7. 1618; Fnike 11,82), durcliAnhilufungseh Warzen,
verbrannten, zu stark erwärmten, inhitzigen
Blutes, das sich in der Leber (s. d.) bilden sollttr,
und durch Krgiessung dieser hitzigen Galle aus
letzterer (I71i'0. I>ie Diagnose de» Kollers (= passlo
ebolerica) war (1260) ,,wenn dem MenvcbeD dos Ilaupl
stets weh tbut, »o Itt da.« eine vom Cbcrmasv der Blut-
menge kommende Krankheit (Siechtum), die Angcn
«lud rot und der Kranke kann nicht schlafen, er kano
den gnunenschein {n. .Sonncnjtrbuu) nicht «naehcu,
die Obren sausen , die Haare lallen auj . der Harn Ul
dünn und rot ; der Kranke hat des Blutes in ri«l
(nicht aber des Blutlcimes, «. d.), der Feuchte bat er
zu wenig; so ein Kranker muss aus Zwang (Not) garh-
mütlK (somig) sein ; denn ihm entbrennt die Cialle so
stark, dass dieser Hitxe die (natürliche) Fenchtigkell
nicht mehr KU widerstehen vermag" (nach Ffeiner21.39).
113. Jahrh.) der colericus Ist nach dem Magister Bax^
tholomllus ,,cin Mensch, dessen Wasser (Urin) dünn
und rot Ist, der dos Blutes zu viel hat und der Feuch-
tigkeit in kleine von dem Wasser und der musa ans
Not gar sornlg sein und dos kommt ihm in Ton der
Oallcn wegen, wenn diese onltacht wird und dleFcachl-
»issibr nicht widerstehen kann" (I. c. 101b) ; desgleichen
(87 a) : „dem das Haupt stellglich web thut dem liegt
passio colera dariun nnd die Sucht kommt von liber-
Hüssigcm Blute; die Sucht erkenne also; die Augen
sind ihm rot und er mag nicht schlafen (schwulKt) und
er mag nicbl nach dar Sonnen Scbelu sehen nod <Ua
I
Kuller.
kolpern — Külton.
*
ta unscD ihm «lle Zrlt." ,,dU tiut oolerit'l gcnaiit
die werden aloas hck&nt erim rodehnSt igt ir forwc"
(= «ie »ind w»nncr und irooitener Natur, Adelung,
Nachrlcbten ron altdeutfcben Gedichten II, 168: 1<- bl."
lü. Jahrb. , mnd. der kolrv , der rode colre [s. rote
lljoler«] . der bete colre , der böse colre van deuic
magben, J. f. ndd. Sp.-F. XV, 129, 130, 131, 132) ; iu
dleoer Zeit bildete f)icb also In Ndd. ,,dcr" Knllor aus.
(Li. Jahrh I ciilericii!' (D. 610 corubicus) Ist ein sucht
In dem banbt, da tun die lulte kallent und In swer
itedt<'iunnel nnd fllehent das llec-hl. — 2. = die in-
fektiöse Wutkraiiklieit der ITcrde (Muninptis,
Moronis equorain, Lyssa), •Schieber, Uappel 3
(158S dM Ticrdt Ivter def gciniitK Int dieses wann ein
Roes cbolcn. welches der vnsinnigen weiss nicht vnAiin -
lieh. Beb. 260; Coller oder wtirflg, I. cod. 177; dimo-
nistlscb aulgefust, s. Kobold, Huck 48; Gr. W. V,
1«17; Mayer ISO; C. v. 8cbm. S22 ; Schw. 3M: da-
gegen (lUUte helfen: das Kolilerkraut , Kolerkraul,
Gallenkraut Veronica chamaedrys et offlcInaUs oder
der Kollerbusch lUexcnbescn], sowie der Gamander,
Uaocbbeii, Jessen *33). — 3. = der rollende Klftrig
(a. kolkern) in den Eingeweiden, Borliory^nii
(Gr. W. V, 1617; Kichhorst I, 7»3)- — 4. = der hell)-
Hchiaerz (s. o.) der dabei empfunden wird. —
5. = ein Pferd das den Koller 2 hat =Kol lerer. —
kollern, 1. = den Koller hnhen. — 2. = einen rol-
lenden Kollerlon (/u ndd. kide - Kugvl, Kliice ', 208)
in den (iedurnieii liüren lassen. — kollericht
(,kolleriBcli,koUeri)!), 1. - chulfrlciu.galD'.ornig,
durch trockenhitiige, cholerisrhe Koinplcxion
(<;r. \v V, ifiiT). — 2. = den Koller habend. —
niM- kollern <tM*2 RtraR.sburi;; aius gecholiurt, Seb.
aioj - uusReiobi beim Koller. — 6ö«fr Koller
(lood., 14. — 19 Jahrb. der hose colre Vau dem machen,
3. f. »dd. Sp.-F. XV, 131!) = infektiöse Cholera
(Kuhr). — Dumm Koller, 1. = stiller, apathi-
Bcber, lethargischer Koller, ein chronisches Ge-
himlbiden, welches sich durch Schwache des
Bewusstseins and der Etuptindung äussert, im
Gegensatz zum rasenden Koller bei Pferden.
— 2. = Lähumngsstadium bei der hitzigen
Kopfkrankheit = akuten UehirnhautentzÖn-
dang der Pferde (Koller 2) mit Herabsetzung
des Bevrosstoeins (Mayer 161; Falke 1, ffiS). — (1594)
(;a/^-kolleriy = durch die trockenheisse Koni-
plezion a. schwarze Galle atif;?eregt |(;r. w. iv,
I. U31; V. 1816). — ^'^/J^] KoUer. 1. = scharfer
Koller. — 2. = Aufrevrungsstadiam bei der (le-
himentxQndung der l'fer<le (Kalke I, 401). — (1B4)))
LaMcA-KoUer =^ ein Pferde-Koller (2), wobei
das Tier durch Gehirnreizung Gehörstausch-
nngen hat, infolge deren es lauschende Geberden
u. ein iinregelmässigos Ohrnnspiel macht (Falke
II, 60). — (ift42) Afa</rM -Koller, 1. = rollender,
kollernder Klang im Magen. — 2. = Aufregungs-
stadium beiMocenentznndung, .Magenkolik der
Tiere, Meningitis equoiuiii, der Mutterkolik zu-
geaohrieben (Falke i, ii'i; ii, 92). — AfoM'f-Koller
= eine Art von Pferdekoller, die sich antreblioli
nur beim Mondschein äussert (Or. W. VI, iMisl. —
If M/(rr-KoUer, I . = ein bei der Stute nach dem
Volksglauben „durch teuflische Anfechtung"
UDl«r dem Werfen des Jungen auftretender
dM») iycri<-Koller (Dummkollcr) (t'oler PI. 1182).
— 2. = Samenkoller (s. d.) der Pferdestiiten
(.Mayer 161 ; Falke II, 139). — (1746) ratender Kollor,
1. =da8 erste (Reizungs-)Stadiuin (beim Pferde)
der HirnhautontzQndung (Meningitis), die mit
Erregungssymplomen (Toben, Rasen) beginnt
(Abiig. 16; Mayer 161; Falke II, 227). — 2. = periü-
di.sche, äeherlose Tobsucht der Pferde. — roter
Koller = rote Cholera (J. f. ndd. 8pr.-F. XV, lao,
isi). — (17. Jabrh.) 5(imm-KolIer - ein hei Pferde-
stuten durch zurOckgehultenen Geschlechts-
trieb mit der Befruchtung eich verlierender
Motcer-Koller, bei Pferdehengsten angeblich
auch durch zurfickzehaltenen Samen entstehen-
der Koller (Moyer 10. 161; R. A. i*). — (14. Jahrb.]
»charfer Koller (die searle kolre, Gr. W. V, 1616) =
die scharfe, hitzige, akate C'holera (s. d.) =
Ruhr, üysenteria. — Sr/iieb-Koller = Schieber
(Falke 1, 223). — ScA/fl/ - Koller = Stiller o<ler
Dumm-Koller (s. d.) (Falke II, 270). — (iws) Sonnen-
KoUer, 1 . = eine Art des rasenden Pferdekollers,
die sich angeblich nur beim Sonnenscheine od.
anhaltender Hitze (Siriasis) Äussert (s. o. Mond-
koller). — 2. = die Drehkrankheit der Schafe,
ehemals flllschlich dem Sonnenstiche zuge-
schrieben (Falke II, 312). — SpWn^-Koller = ra-
send, toll, wfltend machender Koller der Pferde.
— (17, Jabrh.) 8(i//erKoUer, 1. = das Terminal od.
Knd-(Lilhinung8-)Stadium des rasenden Pferde-
Kollers. — 2. -auch leichtere form des Duuim-
kollers, wobei die Pferde apathisch, besin-
nuneslos werden und sehlafsQchtig verenden
(U. A. .'tl; Abiig. 46; Falke 11, 312). — (17. Jahrb.)
lauhiT KoUer (Unb GuUurer, K. A. 6;t; Falke II, 367)
= Dummkoller, ein sogen. Hauptmangel bei
Pferden. — (17. Jahrb.) toller Koller - rasuiidcr
Pferde- Koller, Morbus perncutus, Phrenitis
(K. A. 46). — 7W-Koller = Schlafkoller. — \oU-
tender Koller = das erste od. Rcizungs-Stadiuni
des Ausbruchs der Pferdewut. — Koller-
Ader.
kolpem (kolpezen) (Seltenform zum klang-
mnlenden kolken, kolkeru (s. d. o.]), 1. = rülpsen.
— 2. = abgestossen husten ((.ir. w. V, 1622). —
Kolperer, m. = Magenwind (Schm. i, 1241).
kolstem (kölstem, kolsten) ( = i6ic uuoisivrn
». iiual«ieru) = das Husten gebrechlicher alter
I.«ute, die den zAhen Schleim (= Kolster,
Qualster) nicht heraufbringen (Ur. w. v, i«2a)
(a. knistern). — (1680) ein alter Kolsterer = ein
niter Mann, der immer hustet (kolstert) («r. W.
V. 1623). — dämpfig kolstem = husten mit
Dampf (beim Vieh), Dyspnoe, Emphysem (Gr. w.
V, WS. .
Kolton, Koltun, m. (1J70; Weeao 48; rotrnsa.
kolt<>n, koltan, koltun zu kol = I'fahl , Og. 2; liMX)
pUca, qnani Poloni Gwozdziec [= Nagel], Roxolanl
knltunum [= I'Jahl] vocant, Og. 29, Anm, a; 1830
koltun = Hahl, Og. 6; ,,elu aus verdorbenen BAtleu
■>ieh entwickelndes Obel, das von den Knochen durch
diu Baut Kcdrungen der Gicht und KrHlze gleich-
kommt und sieh besonder! dutub das am Haupte ver-
flochtene Ilanr, das empBndIloh Ist und einen Nii4;cl
oder Pfahl darstellt, ousspricht", rig. 6; bei den 0»l-
pr«ussen eiu durch Hexen angezaubcrlcr Weichael-
jopf, Frts<'bh. 96), 1. =~ Weichselzopf (s. d.). — 2.=
AM
ki>iiiiMt.')i.
Kon— koutrakt.
<lie angeblicben Folgen C) oder Ursachen des-
selben (Syphilis, Skrofulosis). — Koltun-Oe-
schwUr, -KrankJmt, • übel.
kommen (Kunft) (indogcrauui. Wunel 8«iii
1 = rcilio) , urgerm. qui'man ; golh. 'liiniin ; ahd. kuöman
[qufimiui] = korameu , KIiikc ^, 208; l'JOO etcbümen,
KfeUter'l^; uUid. komuu — wublu gelKnguo), 1. — das
Eintreten einer körperlichen f^ekrelion oder
Funktion (Sinne, Milch, Samen) : „es kommt
ihr, ihm" (Gr. w. VI. 2187),- zn sich kommen =
XU seinem eigenen Ich wieder kommen (Or. W.
V. iwi'j) = erkommen (s. o.). — 2. = das Aus-
Btossen und Verlieren eines körperlichen Teiles
(oder des Lebens), t. ü. der Frucht (Gr. \V. V,
7091. die damit anderswo hinv'elangt; vnm Kind
kommen - Abortus; ums Kranzchen kommen
= Dciloratio {Gr. W. V, 20fi7). — 3. = die Kntfer-
nung, der Verlust einer normalen Funktion, so
zu sagen das Fortkommen derselben aus dem
Ki'^rper; von ihm selbst (vom Zeug, von Sinnen)
kommen = den Verstand verlieren , Alienalio
mentis (Gr. W. V, lOOtl; 13. Jahrb. vi dem 9>-nou
komnu-ii ^ exiaals, D. U, 16;i); ums Augenlielit
kommen. — 4. = da» Hinzutreten, Ilineintreten
des Körpers in eine andere Ijige: (ins) in eine
Krankheit kommen (fallen) (Gr. \v. v, 'JOSS). —
Knnft^s. u. — (IMS) das AblLommen (des Lei-
bes) =rhiliisis (RiiUnd), der Verlust von Leibes-
fülle. — (1618) der Krankheit abkommen = sich
derselben entledigen (.SchmuUvr l. 1217). — (I64.i)
es kommt Um eine Krankheit an = es befallt
ihn eine ansteckende Krankheit (Coler. 1'. ai:i).
— das .^u/kommen = die Änderung des Kör-
pers, aas der Hottlsge wieder auf die eigenen
Beine kommen, genesen, gedeihen. — auf die
Welt kommen = als Seele aus dem Engellande
(s. d.) des Volksglaubens von den kinderbringen-
den Geistern auf die Welt (s. d.) gebracht und
geboren werden. — aus einaiidrr kommen =
den normalen Gedankengang nicht mehr
haben, den Verstand verlieren, wahnsinnig
werden. — bekommen = wenn etwas neues
zum Körper hinzutrill, z. h, eine Narbe; Hiich
eines Kindes bekommen (scbmclkT 1, lit;). —
keine Luft bekommen = wenn der normale,
ungestörte Luftzutritt behindert ist (Dyspnoe).
— es bekommt ihm gut = es macht keine
(Störung, er verträgt es leicht. — <{atofi -kommen
= vom Kind kotnmen (s. o), abortieren. —
(2nrc/ikommen = durch die Gefahren der Krank-
heit hinwegkommen, diese überstehen. — er-
kommen (»bd. nnjiicmnn; 1360 crrbUmen, PtciUcr
43, C2) = aus einer Lage (Schlaf, Krankheit) zu
eich kommen = Aufschrecken, Zusammenfahren
der Kinder aus dem Schlafe, l'avor nocturnus.
— das Kl kommen, die Krkomme (diu cnböiuc,
Bcbniciicr I, ijis) — l'avor. — (1008) Aera6-kommen
(der Bar-Mutter in den Leib) = Senkung der
Gebarmutter, I.ageverUnderung (Beyuou. i,-.3). —
herab-kommen = Veränderuni; zum Niederen,
Schlechteren. — hinter kommen = in das hin-
tere, separierte, andere Lager (Kreisslatl)
kommen, gebaren (niederkommen) (/.e tlu-inL'-
nalcii giui, Scbmeller I. liaT). — /lOc/l-kommen
erbrechen aus dem Magen nach oben. — das
iVoc/i-kommen - Sekundinae, das, was nach der
ersten (Kindes-)Gebart noch nenerdinga nacn
kommt, das Nachwesen (a. t. H. ll. 1269) Pia-
centB(Afterburt). — Nachkömmling — ein nach
längerer Konzeptionspauso narhlrftglicb noch
geborenes Kind. — ni>({<fr-kommen = das sich
Niederlegen auf das Kranken- oder Geburts-
lager = entbunden werden, gebitren (dun. Lomme
nid. i.r. w. VII, 768) (Niederkunft). — runter-
kommen "== abkommen, aus dem aufrechten in
den gebengten, niederen Körperzustand kom-
men, an Kräften abnehmen. — umkommen —
um sein Leben k"tiiiuen, unterliegen (Qr. W.
V, 1677). — voJZ-kommen (uUid. vulkomenj = zum
Ziel gekommen, mit der Entwicklung aosge-
bildet (Kluge', 392). — (1799) For-konunen = zu-
erst hervortreten, vorliegen, z. B. vom Malter-
kuchen (Placenta praevia) (rieut 32a). — ciirher-
kommen - die ersten Zeichen der Scliwanger-
scbaft, antezipiert fnrdas ilintcrkommen (s.d.)
der Wöchnerin (HirllnKcr, Sitieu II, 232;. — (1S51)
.^us(i>rime;i - kommung (die Vereinigang am
Kreuzungspnnkte) = Chiasma nervorum opti-
corura (X) (HyrU, K. W. 172 0.).
Kon (Kan), m., f., 1. = s. Kahn. — 2. -^ siehe
Kuiit. — Kou-Manii.
Konduktoren, pl. = die Frauen, bezw. Mütter
von „Blutern" (s. »I., Ilaemophilie); der Volks-
niund hat denselben, da sie selbst von der
Bluterkrankheit (s. d.) frei bleiben, aber doch
dieselbe auf ihre Kinder (Ibortragon , diesen
Namen beigelegt (Kichhursi U, HSl).
Kone, f. Konde, f. s. Kunte.
Konstitution, f. (zu Ul. con-staluo = (esIsoUen)
= festgestellter Zustanil im Körper und in kör-
perlichen Säften (s. d.), Kaiostasis. — kon-
stitutionelle Krankheit.
Kontagion, n. (aus lal. conuiglum = Bsrubrung
[». d.) = llelk'okunK. Bekleibnng, Du CnDge II. 530,
die man friihur damoid8ti.^ch [b. Scbulm, Küg] auBiusic,
nacb Parucelüus aber In einem geisterhaft lirieblig«a,
unsicbibareu [miiumatlscbuii] Salze [nal volatüisi Im
Uluto suchte, welches den I.eib des Menschen ..foind-
lich anfallen" [1099; v. M. II, 138] und deKsMin i3«bIiU
iD Wallung und .Aulregung vcrsetxen, von Mensch xu
Mensch umgebend jeden so Uefallcnen [mit Miasma}
beflecken sollte; I11O6 contaglon = pcslc u la gorge,
Brlss. 1S6 = Diphtherie oder Sohulpest) = Seuchen
erzeugende Ansteckung (Uekleibung). — kon-
tagiöses Cbel.
kontrakt (Kontraktnr) («»s dem lat. contrahcre
- krlniplen, kmmidcn (s. d ), durch dioftrzlllche Spmclie
ins Volk gebracht, wofür miiii früher ,,vetBlrüpfi",
„Tcrkrüinuil" [». d.) gebrauchte, Or. W. V, 24-44)
= gekrümmt a) durch Parese oder Paralyse =
Lähmung, h) durch Krampf, c) durch Ver-
wachsungen (Gliedersucht, Adersucht, Kon-
trakt-Knollen) = kontrakte Nerven. — (1742J
Kontraktur = derZustand des GekrOmmtseins
durch: L = 1'araly.sis, ex colica (= Vergicht)
(Zw. 461); 2. = Pseudoankylose: 3. = Krampf
(Spasmus). — (16S7) G/ic</<;i-Kontraktur (oeorg
3iW)^(iIifilcrverwacli9Ung, Gelenksteitiekeit. —
AfaZ-Kontrakt -syphilitische Pseudo-Kontrak-
tur und .\lruphie (Ldhme) bei der mala frantso-
I
I
I
I
Kontur — Kopf.
Kopf.
S9S
•
Ben (s. d.) (elue AIiüUUuhk Jcn-tiiiin ju L/r. v. lieu».
Chirurg, palhol'tgisciio Tsfela V; Fuch» I, 127).
Kontor, m. = (lo contour = Umrin). — KontUT-
SchHS».
Koolke 8. Kolik.
KoorS = Ciallenfleber (Oldonburg; (iuldsebm. I26J
= Koortsen (s <i.).
Koortsen, pl- (Korsen, Ketsen, Kessen)
(ndd. Oldenburg; Uoldsclim. 12S; luiidl. corlnc: 1'>V7
hetncncomen der corl§cn = parnxysmus lebrilis. I). 4H ;
uach J. VercoulUc'» elym. W.-B. 1890 zu (Bankr.) Jurli;
Ton Jvar = glüheu [analog, jära Rura: Karl, Kerl],
ebensu Ten Doonikiuti Koolman, Worterb. d. oütfr. Spr.
1882 ; nichl in i|URrta [febris], Kltlnp. 141, du das ,,»"
u. d. Plur. dabei unerklärt bleiben). — Koortsen, pl.
= die glühende Ficberhitie, Fieber flUeihaupt,
sowie lieberbafte Krankheiten, les fievreg,
Fobres od. Auszelirungen (De i:ock 37. 1S2, 230);
l'etechien, Masern eto. (s. nachfolg.). (Ob nicht
die ndd. „kuncn" Wlchtlelii Wl den ..Koortten" im
Spiele sind'). — iiHsteht-ende Koortsen (uyltceroudc
kortse. De <ock atS) — -AuBr.eliriingBlieber. — im-
getomtnt Koortsen (oaugczoltc koortsen, De CiH'k
3»2) = einv;ewurzeUe Fieber-Krankbeiten, welche
irleichsam durch bösen Kinfluss den Menschen
in BpsiU nahmen. — hriime, (l«9) hitzige Koort-
sen (hcete, hlttesbu curtMO, kortscn, Do C'ovk 'Hl;
U-rsch isi; — bitziKe (Influenia-) Fieber. — kalte
Koortsen (kond« koru-eu. Do fock TSüi) = kalte
Fieber. — /TW/er-Koortsen (udl. kolderkoorts,
iniiKlI IMUT. 57) = Keller-Ueschus». — Kindrr-
Koortsen (De Cock 232) = lieherbafte. Kinder-
krankheiten. — J^när/ifZ-Koortsen (udl. knookel-
koorut, ZüuUer In Z. Hdb. II, 2. IM) = das Uengue-
Fieber auf Java (1779). welches die kleinen
Gelenke befallt, Bchmerxbafl und unbeweg-
lich macht (s Knöchelfieber und Dengue). —
lanQihuernde Koortsen (gi-ilurigho, langhdurende,
D« Ciick 2::2) =- langwahrende Fieber. — Fat-
ijtrittiqlir) Koortsen it>i- «ock 2.12) = l'estlieber.
— /ycrfic-Koortsen (ndl. peerdc konrU; hlj
heeft de koort» xellKh ecn peerd, V -K. IX, 90) =
ein gewaltiges Fieber. — Pwrpur-Koortsen
(holl. purperkoort») = Purpein n. Friesel (s. d.) als
üeberh.irte Exantheme. — rote Koortsen (1770
kwaadarüire rotkoorU, rolle koort», Do fock 88. 2.tC.
201, Schnurrer II, 35«) = fieberhafter, roter llaut-
auBBchlag, z. H. Masern (Morbilli) u. l'etechien.
— äcAartocAKoortsen fholl. wharlakenkourt«) =
Scbarlaclifieber. — 6'aU«i»i - Koortsen (hoU.
«Iljinkooru) = Schleimfieber. — acfinicifsiiche (srnct-
telijke Koortsen = ansteckende, fieberhafte
Krankheiten (Du Cock 232). — S^eAnfti-Koortsen
iboU. lenaM-koorU) = Xervenfieber. — Späljalir-
Koortsen ( 17S2 Dajaar» 1 Sacbloli r] koortwn , U'r5Ch 373)
= Malurialieber (in ."Seeland, Flundern), llerbst-
fielier. — rifrlägigt Koortsen (I5.vi vierde dneshscii«
ki,ri«<-, Dl- < iick ll.V) = FeliiiMijUHrlana. — Wtihsel-
Koortsen = twlssel konrU; ,.dat de kourt« liiuit
«urapn'nf; beft In dnlrels eo heluorlj, gcldt In de cerate
pU«U Toor de wissclkoort«", De Cock 229). — Koort-
Kca-Lteiden, -Sitditt^
Kopf, in. (orKcrm. cop [t\ = Spltae, (ilpfel ; allg«rm.
k<>pp*; gnl*. 'iMrpa|>l; «ncls. ouppc = Kopf, D. »Wi;
eiiKl uup = Schale, Kopf; cop — Kuppe, ULpIcI,
Kaltscbm. ; d&n. kop — Schale. Bchrnpfkopf; ein echt
^erm. Wort mischte sich IruhielU« mit einem mtlat.-ro-
maniscbeu Worte [ciipa], Kluge ', 209 ; ahd. köpf, chupb ;
11. Jahrh. chopf = oeclput, Gr. W. V, 1747; mhd. köpf
= TrlakgeffaM, Hirnschale. Kopf [caput]; erst In der
mhd. Zelt ohne Zweifel aus [dem ahd.j Kopf = |>ocuIiini,
oollx entwickelt, da« alte ,,naupt" [s. d. = eOKl. bead]
verdrknecnd ; oa bedcalele tuerat nur den Hinterkopf
oder das Hinterhaupt als denjenigen SchKdeltcil, der
einem Becher oder einer Schale ähnelt; die Uimschnle
= lllrnkopf wurde mm kiincren Kopf und bedeutete
nach Ot. W. V, 1717 II. |U26; ndd. cop = capnl, Uaupt,
II. 99]): 1. = der ganze lebende Menschen- oder
Tierkopf = das ältere Haupt (s. d.) sowohl in
seiner äusseren Erscheinung als in seinen
inneren Beziigen (Gr. W. IV, 2. .M7) als Sitz der
Gedanken, des Willens (u. der elbisohen Para-
siten), z. B. Mucken, Grillen, Tauben etc. im
Kopfe (= Gehirn) haben (s. .*lp, S. 12). —
2. = (nhd.) llaarschopf (Kopf-Haar). — 3. =
Stirne. — 4. = Glans penis, Rutenkopf.Schwanz-
kopf. — 5. = Haarwurzel (der Kopf, Kolben
des Haarfadens). — ti. - das dickere, obere
Ende der Luftrohre, der Hand, des Zahnes,
Schlundes, Armknochens, Oberschenkelkno-
chens (Platner II. 341; Kulmus, Kegist.). — 7. =
runde Geschwulslformen. — 8. = die knopf-
fOrmige Anschwellunc unterm .Sohröpfkopf. —
9. = der durch Krankheiten veränderte Kopf,
Kopfkrankheit. — 10. = der Träger des Kopfe«.
— köpfig = grossköpfig (Gr. W. V, 177»). — (18.12)
.dWiceiter-Kopf = ein langer, schmaler, hagerer,
hohläugiger Pferdekopf mit hangender Unter-
lippe, traurigem Ansehen (Falke I, 39; Gr. \V. I,
275; Mayer 27). — (iwi) ausgtbrochentr (1725 ai««-
ifescMagmcr) Kopf = Kopf mit Hautausschlag
(Exanthema, Ekzema), meist mit Krhgrint (s. d.
u. Grintkopf) (nach Vlcrordt 87 die Krankheit des
lajahrlgou Schiller, 1773; Ackerni. 165; Bock 5; Beh-
rend 44). — (16S2) auiganattcter Kopf - ab-
gespannte, erschöpfte Kopfnerven (Olit. IV, 1.12).
— 6n«e/-Kopf = ein verworrener (unruhiger;
haseln = irlpi*ln, schmeller I, 2S«) Mensch (Fromm.
VI, 61). — ßau(n)r-Kopf (Schlesien; rr'{"''ll H.
l.'»l = dickauftj;el)lahler Kopf. — WoMer Kopf =
Kopf mit Bhitbeulen (blaues Auge) und blauen
Flecken (Gr. W. v, 1748). — hluder Kopf - ein-
genommener, wüster Kopf mit SchwachegefOhl
(<•. V. Schm. 77). — (1712) böser Kopf = ein durch
auffallende Hautkrankheit, z. B. Ekzema capitis
8. capillorum, Porrigo, Favus, entstellter Grint-
kopf (A. V. H. II, 49.i; Zw. IM; Gr. W. 17, W», V. 1750;
Bück 16 ; Hchreud H ; I'latnerll, 140). — Borken Kopf
= Kopf mit Grinthorken (Cnista lactea) (Bück is).
— - Bregen-'S.Oft (ndd , 15. Jahrh. brcghen cop =
craninm, D. 11, 117) = Hirnkopf (s. Bregen). —
Daes-, DammeU-Kopt = Tös- od. Taumelskopf
(Schlesien; rniuell II, IS'j) (s. Schwürbel-KopO- —
Dict-Kopf, 1. = runder Kopf (Kappes) (Tirol)
bei Menschen (homme tftu, cabochard) und
Tieren, racchyoephalus (Uuck 12). — 2. = grosser
Wasserkoiif des Wechselbalgs (s. d.) (Wuttke).
— DvppelKopf, l.^eine Missgeburt, z. B. bei
Knhen; einfacher Kumpf, worauf 2 Kai hskOpfe
sitzen (Frank 390; Kraus, K. IJ»). — 2. = ein Kopf,
2»(i
Kopf.
Kopf.
auf deu] noch eine grosse Bal(rKef<cl>wiil8t ala
zweiter Kopf BiUt. — DrchKojif = üas mit
Drehkrankheit behaftete Schaf (Kopf 10)
(Kalke I, 217). — DusW Kopf (öchlenien , l'r.|ucll II.
1311) = der Triller eines beduselten (s. Dusel)
KopfeB. — ringmomnifrur Kopf = ein in seiner
Funktion nicht freies Gehirn, dessen äussere
Bedeckung; dabei durch Blutwaliun»; drückend
und wämier gefühlt wird — Fitch-Kopt, 1. =
Hechtkopf (s. d.). — 2. = ein Kindskopf mit
ähnlicher VerunstaltunK (aufgezogene Nase,
llainiuelnase (nnoh <«D UoicUcn acuten dlo Wi-ihcr
Fisobc csseo dürfun In der ScbwanKfraohuft, wcuu sie
(JelÜBtc hatten ; anderKits sagt da* Volk, dau scbwau-
Kcrc Praucn dies nicht tbuon «ollen, aonit bcJinmme
das Kind einvn Fl«;hlio|i|, V. K. II, 24; engl. Iho poll
a (iKCb = Kaulquappe). — Flicgm-Kopt = Caput
uiuseae, Myokephalon (Pauli Aeg.) = Vorfall der
Kegenbügenhaul durch ein Hornhautgeschwfir
und Verwachsung derselben mit der Hornhaut,
so dass vor derselben ein uiflckenkopffiirmi(;er
Gewebsteil der Iris vorhegt (Kliegenmaul). —
— Gänse-Kopf = einer, der nur Gänsewein
(Wasser) verträgt (Schrader 49. 243). — (17.'«)
gekrönter Kopf = der Kopf de« Kindes in der
Kirtnung (a. d.) (Stein 1, Ifia). — (l.'iSl) Oemer-
Kopf (13. Jahrb. kenider, garoer = Karucrknpf, ans
ilcui Inl. carnarium [Flelavbkauimur] = üssuarlnm der
KriedboJc) = ein seiner Schwarte n. Fleischteile
entleiiigter Schädel (H}-rU, K. W. 6i). — (17. Jahrb.)
Glatz-Kopt (ndl. glttdkop, kictfkop, V.-K. VI, 8) =
Caput calvuiii, Calvities, Kalilkopf — Gnntz-
Kopf, l. = ein durch juckend (juitlenden Gnatz,
(s. d. = Gneissflechte, Gneisswurm) grintig
entstellter Kopf (H. l'aul iss). — 2. = ein mür-
rischer, lauMiitcher Mensch (bildlich), den sein
juckender Kopf gleiclisam fuchst (s. d.) (Ur-
quell II, 139). — Go//e-n-Kopf = tioderkopf, ein
Kopf, der ein Fett-Collier, Fettkoller tiägt
(Bück 12). — Oolzen-Kopf = Acephalia epuria,
eine mit dem Golzenteil eines Schuhes ver-
glichene Missgebuit mit erhaltenem (iesichts-
sohudcl und fehlendem Hirnschüdel (Kruua, K. 8).
— (177(1) Orai4-Kopf = ein Kopf mit grauen oder
weissen Haateu, Canittes (Bebrond 8). — (175-1)
6rm/-Kopf = die stärker entwickelten Haut-
kraokhuitb-F'oruien von Tinea capitis, Porriao
capitis, Crusta lactea, eingrintiger Kopf, Gnalz-
kopf; (b. Grinl); (A. v. H. U. 4ai; Ackcrm. .M»; Ir-
•lUoU 1890, S. li)6. 139; Gebr. Zingerle 11, 198; Pauli 111;
Kopp IV, £23. Man betracbicte tniber den Grinlkogif
nlf> „otwai Ocsundca", wa« man nicht venrclben dürfe,
da der Grint als eine vom Gehirn autgeschuluteFeuch-
Ugkelt, die an der Lull eintrocknet und eine Kruste ii-
Rinde bildet, angesehen wurde ; von dieser Feuchtigkeit
IßpE/ui = befeuchten] haben die ossa brcgmatlca und
der |jpc]f |iöi; = Vorderkopf, vielleicht auch das Bregben
1». d.) = Gehirn ihren Namen, Ilynl, Anat. 250). —
(ijsti) 6ru8»-Kopf, 1. = Uydrocephalus congeni-
tus, der durch angeborene Hirnwassersucht
vergrösserte Kopf (Wasserkopf). — 2. = der
durch Khachitis der .Schlldelknochen grösser
erscheinende Kopf, Capila lata Celsi (nach
Hennig lu Gerhurdt I, 17). — 3. — Macrocephalus,
der TrUcer eines aolchen (Had. Jun. 391). —
Ort<&c/-Kopf = ein nachdenklicher, grübeln-
der Mensch. — GrUU-Kopt, 1- = einer, der
Grütise, Gries, Sand im Kopfe hat, Dumm-
kopf — 2. = einer, der skropbulöse Grütz-
beutel, d. h. Drüsen mit Grfilzbrei -artigem
Inhalte am Kopfe hat (siehe faustdick). —
ifaar Kopf = der starker durch die Mahne
behaarte Teil des Pferdekopfes (Mayer 2S). —
(1781) Band-Kopf = Daumen als der dickere Teil
über der Handwurzel (Hippel III, 2. :->'!>). —
Hasen-K.opf, 1. = ein Kopf mit einer Hasen-
scharte (nach dem Volkaglautwii eine Folge des. ^'er-
sehens od. Erschreckens^ an einem Hasen, tioas-Bartels
I, j06; Hanke I, IVI) (s. Hase). — 2. = (1692) ein
breitslirniger, engmauliger Pferdekopf mit einer
grossen Blässe (StirnHeck) (Or. w. iv, 2. r^; n. a.
3C. 63; Seb 205). — Hecht-Kopt, 1. = dicker, breit-
stirniger, vorne an dem Nasenrücken etwas ein-
gebogener Pferdekopf, wie ihn die arabisciien
Pferde haben. — 2. = ein damit angeglichener
Kindeskopf mit Missbildung der Zähne und
eingefallenem Nasenrücken (Or. W. iv. 2. 740,
Mayer 27; Falke 1, »81; II, 1.51). — (löSO) Binter-
Kopf = Occiput (= Kopl Im U. Jahrb., Gr. W. IV.
2 l.'ioy). — iflVrt-Kopf (himccop, D. n. 6« = v«lraria;
15. Jahrb., ndd. blrnekop, D. 614; II, 117; 1503 hlm-
kopll) = HirngefilRS, Vertex capitis, Cerebellum,
Craninin (Gr. W. v, 1747). — äoUer-Kopt = ein
Kopf mit Hollerzopf (s. d.), durch die Holden
oder die Holla verwirrtes Haar (Wutikc 21. 2i;).
— Uummeler-Kopf = Bombus, abgestumpfter
(eigentlich hornloser) Kopf (ituck 12). — Hunds-
Kopf, 1. = ein den Menschen erschreckendes
Fabelwesen des Volksglaubens, halb Mensch,
lialb Hund, 3 beinig (s. d.) u. mit einem Hunds-
kopfe ausgestattet (Sebmeller I, 1129; Petet» I, 1671.
— 2. = Hundsmensch, Wehrwolf — Janns-
Kopf (nach Kraus, K. 620 t>cl Zsohocke) — eine Miss-
geburt mit doppeltem Antlitze, wie der römisclie
Gütt Janus, der am Eingange und Ausgange
derThOre (janua) abgebildet war. — Kahl-Kopf
= Klatzkopf (Bauml. 431). — Äa/rejt-Kopf = eine
Misshildung des fötalen Kopfes (Acranius,
Hemicephalus), die mit dem Katzen- oder
Krötenkopfe verglichen wird wegen der gros.sen
seitlich gerichteten Augenhöhlen und der stark
vorspringenden Kiefer (Krötenkopf) (Samuel 293;
Foritcr II, 500). — (ICM) .^ai(/-Kopf "= ein Kugel-
oder Keulenkopf, ein dicker Kopf, wie ihn
die Kaulquappe hat = Wechselbalg (s. d., als
MiFsgebnrt) (Heyne m, S07; ,, unartige [d. h. uu-
natürliche] und verwerfliche Geburten [ = Slisjgeburten,
/Vuegcburlen) pflegen wir Wechsclt*lge oder Kaulkopf
«u nennen", 1713, Gr. W. V, 361; die Rnnst des 17. Jahrh.
»teilte Verdammte und Dämonen in dieser Gestalt dar;
vergl. Klclkropf). — Kehl-Kopt (abd. kclachof =
Struma, tl. z. XV. 628), 1. = dicker Halsteil infolge
von Kropfbildung. — 2. = Kehlknopf (Uarynx),
das obere, knorpelige, dickere F^nde der Luft-
röhre; (i."i9l) Caput et Ustium arteriae asperae;
Puiimiii Adanil, Adamsapfel, Adamsbissen (s. d.)
(engl, hcad of the »indpipc; Uod. Jun. 22, Gr. W. V,
:«W. 1769), l.uftröhrenkopf — KehDuopfPfrifeu.
— Ä'iW-Kopf = ein mit Kielkropf behafteter
Wechselbalg (Schmeller I, 1236; llrandcnbg. koel-
kocppiju Idngcr, Engel. 205). — A7uf2-Kopf -ilicker
massiger Kopf (engl, clotpat, ScbmcUcr I, 13431. —
Kopf.
Kopf.
i»;
'JTrÄ/z-Kopf = Orint- oder CinaUkof (frqiieU IIl,
0), — Kraus-Kopt (holl. kroesküp) = ein Kopf
mit kl aasen gel(K-kt«n Haaren. — A'reur-Kopf
= ein durch Rhachitig ungewöhniicb grosser,
weicher Kindskopf, dessen FontanelleD- Ecken
kreuzförmig weit von eiuander abstehen (siebe
Wasserkopf 2 n. Sonntagskind); (der Vollca^laubc
t(>rtclit solchen Kindern besondere OclebriKkell ID,
8<hmi-II<T I, 1390; l^uomurt 118; ZIngerle 76). —
Ärif6«i-Kopf =GrnbeIkopf. — Kiötm-Kopf =
Katr.enkopr (». o.) {Samuel 29.i; Foniler II, 556). —
krosptlichtcr Kopf = Caput hujneri, der Ober-
ariukopf luil seinem Knorpel-Überaug (z»-. 24).
— Krwnm-Ko'pt, 1. = Caput obstiiium, Schief-
bals. — 2. = ein vorn von den Ohren bis lur
Oberlefze bo^nfOroiig gekrOiumtor Pferdekopf
(Cr. w. V, HU) (Ramskopf). — Kurt -Kopf =
Kurwchadel, Urachycepliahis. — Lang-Kopt =
ngschädel (Dolichocephalns), als üetfensalr.
am Kiirzkopf (= Querkopf). — Lrti*8-Kopf =
in mit Läusen besetzter Kopf, beivc. Triiger
lesaelben llrqucll II, J.-W). — (l». Jahrb.) Lett-Kopf
Kretin, der vom l.,euiel (s. d.) = Sclilenz {ulid.
c»«) veränderte Wechselbalg desVolksglaubeus
lirich; /.. f. d Pbllol. III, 33.1). — (icw) Luftiolircn-
opf = Lar\-nx, Kehlkopf (s. o.) (Gr. W. VI, l2i;i).
Afo/ircn -Kopf = Kopf mit krausem Haar und
. liinUlein Teint (Bück 12). — Mollen-, USsß) MoUis-
Kopf = ein dicker Fetlkopf (Gr. W. VI. 21S0),
Vischwollbcliädel (njol = weich, terrlcben, fettig).
— Mottcn-Kapi = tiuesenkopf (i'niueU ii, lu^).
~ - MUckrn-Kopt = 8. Fliegenkopf. — Nagel-
"SLopt = die Krhrthnn;? beim Auitennairel (s. d.)
Kran«. E. ««»/. — 20»»- [nmiger) Kopf = Kopf
it Nissen (s. d.) in «ien Haaren (Gr. W VII, 800).
iVif/rn-, Noellm-Kopf - der kretinOse Dirk-
Icupf, der einen Xoli (». d.) macht (Z. I d. rbil.
au. sa«). — 06er- Kopf = Oberteil des Kopfes. —
OrAxm-Kopf, 1. = Setikopf (s. d.). — 2. = ein
'icker, unten wie oben fast gleichförmiger
ferdekopf mit breiter Stirne, phnnpen Ga-
asclien, dicken Uppen (Gr. w. vil. 11%; Fnlke
I. 172; Mayer 27|. — Fall- {Batx-)KopI = ein
Kopf, auf dem Haare und Urint (». d.) in einen
Batzen gebacken sind (Or. W. VII, ISIO; enupr.
Ann. ■moerkop; die Ketten den Patiko|>f, äcbuicrkO)>l
Terwcudelc Pliunze - Fieartn rauuDCuIoldei«, Uoll. CG),
— PwNKopf (boll. |>e»tkop, rnincU 111, 169) ^
Träger eines entstellten, durch schwere Krank-
heit veränderten Gesichtes (Kopfes). — Qitaftrh-
Kopf = der Trage« eines knul(|iiappenartig ver-
breitertem Kopfes (i'rtincii II. 2^). — Qnfr-Kopt
Inreer-Kopf. Bück 121 = Brachyceplialui<. — (^ucm-ri-
Kopf = der Trüger eines elbisch verwirrten
Kopfes, in dem der (Juesen wurm oder dioQuflae
(e. d-, Mottenwurm'i als elbiscber Dümon sitzend
angenommen wird, ein Mensch mit verrückten
Kinfrtllen (H Paul). — iJams-Kopf, 1. = Widder-
(= Ram-)Kopf. — 2. -■= ein vom Scheitel über
d. NasennlcUen bis zur Oberlippe mehr weniger
convex gebogener l'ferdekopf, wie ihn das
norisclie l'fenl hat, ähnlich dem Widder- (siehe
Harn-) Kopf, Kruinkopf ; (vergl. Katnsnase). —
ein halber RaiMskopf, ein weniger gebogener
akopf 2. — 4. = ein Pferd mit einem solchen
opf (ensl. ramihoMl, Gr. W. VIU, M; Falke n, IGl.
22«). — Rappfl-Kopt, 1. = ein Kopf, der den
Rappel (s. d.) hat (Crqucil ii, 209). — 2. = Koller
beim Pferde (Rappel 3). — 3. = das Pfer<l, daa
einen solchen Kappelkopf 2 bat (Or. Vf. VIII, 117).
— (17. Jahrh.) rappelköpfisch, 1. = dem es im
Kopfe rappelt (s. d.), geistesverrOckt. — 2. =
ein Pferd, das den Koller hat ((ir. W. VUl, 1I7).
— (I.'i9l) roter Kopf, 1. = rothaarig (Had. Jnn. .toi;
lirenurotu Bnare gelten wegen de« Fucbiic« In der Ticr-
fabel als uns«h<in Im Volke, obwohl loast rot = schAn
Ist [». rot u. schun]; ndl. goudkop = Goldkopt, V. K.
1, 277). — 2. = ein durch BlutfOlle gerötetes An-
gesicht. — Rufm-Kopf= Borken-Ausschlag auf
dein Ilaarboden des Kopfes (Bück 15) (s. Rufe
u. Rufenhaupt I. — iJiiniZ-Kopf = Rundschftdel,
Trochocepbalus. — iJitsc/iW-Kopf = d. unruhige
hastige Trllger eines Kopf,?« (H. Poul M«). —
Bkf™-Kopf = Caput virgae, Glans penis (a. v, H.
II, l'i2) ( = PfatfenEink). — ScAädW-Kopf- Hirn-
schale (Gr. W, V, 1748), der trinkgefflssäbniicbe
Teil des SchUdels (Cranium, Testa). — (1592)
iS»A<i/'(») - Kopf, 1- = ein Mensch mit Schafs-
gesicht, Ramskopf ähnlicher Nasenbildung. —
2. = eine bestimmte Pferdekopfbildung mit
schmaler, langer und etwas gebogener Stirne,
die dem Schafskopfe (s. Kainsknpf) ähnelt unrt
als schon gilt (Gr. W. VIII, 2(MS; P&lkc U, 2«S; Seb.
2u.>). — Schenkel -Hopf = Caput fetnoris, ilas
kugelförmige obere Ende des Schenkelknuchena
(s. Kugel). — Scherbellen-Kopt = ein tnagerea
Scherben- (Knochen-)GeBicht (Gr. W. VIII. 2jti4).
— Schitf-Kopt, 1. = Torticollis rheumalica, ein
durch Rheuma der Halsmuskeln einseitig steif,
schief gehaltener Kopf (KrunimkopO, Caput
obstipum. — 2. =^ scbiefgewachsener Schädel,
Plagiocephalns. — 3. - verrückter Mensch. —
Schlägel -Kopf = ein kurner Pferdekopf mit
oberem breiten Teile, unterem schmalen, spitr-
ieen (Lippen-)Teile (Falke II, 2«)). — ScfUund-
Kopf = der hinterm Kehlkopfe liegende Teil
des unteren Rachens, der obere, dickere, w eitere
Teil der engeren Speiseröhre (Fauces). —
ScÄ»nCT--Kopf 8. Pattkopf. — Schorf-Kopt =
Grintkopf. — SchUttel-Kopt s. Hauptwnckelung
(Quatschkopf). — schwacher Kopf = ein Leiden
mit Blödigkeit (s. d.) des llaiipt^i (Katarrh). —
SdueanzKopt = Glans penis (Or. \v. v, 1769). —
Si7ucdn«-Kopf = ein kurzer, dicker Pferde-
kopf mit eingedrücktem Nasenrücken bezw.
Stirnbein u. herabhangenden Ohren (Mayer 27;
Falke II. lii. .104). — SchwindelKopt = einer, der
Schwindel im Kopfe hat (Schwürbeikopf). —
(löflO) .Sf/iici>//-Kopf= dicker Kopf, Schwellkopf
(.<k'Iim. II, «30. Ml). — SrAiri<r(«"/-Kopf= ilas Gefohl
des Wirbels od. Schwindels im Kopfe mit tosen-
den Olirgeräuschen (.Däs-, Uftinel-, Dusel Kopf).
— SettKopi = ein Mensch mit Eigensinn, der
sich boshaft den Vorschlägen widersetzt (Z. f. d.
PhUol. III, 3:w). — (IMl) Spitz-Kopf, 1- = gegon
den Scheitel r.ngespitzter Turmkopf, Cilo,
Procephalus, Homo anguati capitis, Oxycepha-
lus, Caput acuminntutn, Kephalon (Had. Jnn. <I91;
H. A. IIb. :<15: I». 119; Huck 12). — 2. = der TrSger
eines Kopfes mit spititmansartigem Munde
(Volksglauben). — steifa- Kopf (holl. «tyfknp.
i'njncU ni. i«o) = Bohiofer Kopf. — S<ti« Kopf
S08
Kopf.
Ki'ii|i<' — Koppen.
= ein besonders knochenharter .Schädel im
Gegensatz «um weichen Kreuikopf. — Stroh-
Kopf = «ein dummer Mensch, dessen Kopf
gehaltlos ist" (H. l'aul 416; der blldllrbc UpgenoaU
xum scbwcreu mit Jerlei Kom ircriilltvn Kopfdrulcr). —
— StrUbl- (^Strobl-) Kopf, I . = Kopf mit krausem
Strubelhaar. — 2. = der Träger eine« Bolohen
(b. Strubeliieter) (c. v. Sobm. .'ill. Huck 12). —
(1741) 67wft-Kopf = Capilo, harter Kopf, der
einen Stoss leirht ou8halt (Klncb 181). —
IVu/f'/s-Kopf (ftliil.. V. .liiUrli. liitoltknpb IHcllcmer,
Uvnkniak- II1(>UH«] In ReücbwöniogtfonoelQ nuttrplcnd)
= der durch Dämoneuin seinen Haaren verßlzte
Uoller-,Bilwiz-,<lrlnt- od. Rufenküpf(«. Teufel).
— To/en-Kopf (mbil. tütcnkopf, Lexcr). 1. = hohl-
dugiger lebender Kopf (Bnok 12). — 2. = Gemer-
köpf (s. d.), Cnivaria (isiu; D. 91). — TofW-Kopf
(udd. doddclkop, Fromm. VI, 67) = ein ungeschickt
sprechender, stotternder Mensch. — (1617)
I»n<!!™-l^°P'' ^ = ^'* "^'"^ ('• ^■^' "^''-■''*
nach dem Volksglauben an die Beltzarge
trottend Krankheiten, nanienllit-h Alpdrücken
nnd Trudenzopf, bringt (Z. d. V. f. V.-K. isu«.
S. 216; ». de» Verf. Volksmedlxlu, S. 23) (s. Bett-
Zairle). — 2. = ein Kretin, der von der Trude
zu einem Wechselbalge (s. d.) verwandelt
wurde (7.. f. d. F-hllol. III, SM). — (IM«) Türmet-
Kopf = Seh windelkopf (dr. w. li, 1733). —
mS'^ I ^°Pf' ^ = Verrückter, dessen Kopf
und Gedanken sozusagen an eine andere Stelle
verrückt sind. Wahnsinniger. — 2. = feliler-
hufte Haltung des Emhryok(i|ifes, der gegen
die falsche .Seite umgewendet ist. — (iCiö)
verhüllter Kopf = ein bei der Geburt mit der
Glückshaube (Helm, Sturmhaube, Hütlein,
Käppleiu) bedeckter Kindskopf (Color, II. A. 347).
— viele Köpfe = ein gleichsam mit kleinen
Köpfen versehener, mit Balggeschwülsten
(Atherom.) besetzter Kopf (Scbmldt 13) s. Doppel-
Kopf. — Fo^el-Kopf, 1. = ein Mensch mit star-
ker Habichtsnase (Huck u). — 2. = eine Zwerg-
bildung mit Vogelgesicht (Xaturspiel?), r,. B.
Dobos JäniiH aus Ungarn (isai). — For-Kopf
= das Caput succedaneuin (ongl. (»rchi-ad), Vur-
haupt), die meist am Vorderkopfc bemerklmre
Geschwulst (Cephalhaematom) bei neugebore-
nen Kindern (Kneipp llti). — H'a8«fr-Kopf,
1. = Ansammlung von Serum-Wasser im Kopfe
(HydrocephaluB chronic); (der Aberglaube diilioi
s. Ploss-Kariel.'. II, 807). — 2. = der rhachitische,
grossuewülbte Schildel («. Cirosskopf 2). (Nach
dem V(.i1kt>Klaiil>eTi üollcn dfc Wn.<uicrki^pfe nicht selten
elu fnibrelfe«, erregles Beelenlebeu l>ekundcu ; das
lebbafl gUnteiide Aurc [Kebaugc] der rbarbitlschen
Kinder mag wohl dl« Veraulasgung «« diesem Ulauben
»ein [a. Kreuzkopf)). — hitziger Wasserkopf =
Hydrocephalns acut. inf. öeberhafle Gehirn-
höhlenwassersucht (s. Ver-meinen 3) Morbus
cerebralis Whyttii (1714—176«). — (1787) Weli-
Kopf = ein Bchnierzhaflcr Kopfaussrhiag (Im-
petigo). — HVw«Kopf = Kopf mit silberweissen
oder hellblonden Hanren. — wilder Kopf -
ein Grintkopf, bei dem sich der Hautuussclilag
entzündet hat (s. Wildfeuer, Wildnis) (ehr.
8«m. 11. 39). — Vro//»-Kopf = ein Mensch mit
einem Wolfsrachen i's. d.) als tierähnliche
Missbildung. — WoUm-Kopf^ Kopf mit sogen.
Wollhaaren (MnhrenkopQ (Back 12). — r<r-
brochener Kopf = der Träger eines zerrütteten,
verwirrten Gehirne«, Geisteskranker. — (1651)
terschtFcllener Kopf = ausgedehnte Anschwel-
lung des Schädels durch Oedema capitis,
Erysipelas faciei (Bock lej). — (1807) surück-
geachlagever böser Kopf = s. zurückschlagen
(Ackermann 3K6). — .Zicet-Kopf = Doppelkopf
(Kraus, E. l.'.9). — Kopf- Jffrr, -Angst, -Anthrax,
■Bein, -Blödigkeit. -Brechen, -Brunnen, -Lhehe,
-Druck, DrUte, -Fieber, -Fleisch, -Firns, -Frnis,
-Geburt, -qeredU, -Oearhiculst, -Oicht, -Gichter,
-Grint, -Haut, -Karbunkel, -Katarrh, -Kolik,
-Krankheit, -Laus, -Xisa, -Pein, -Pfanne, -Saude,
-Rose, -Schabe, -Scltelm, -Scherbe, -scheu, -schiech,
■Schmerz, -Sdiwarte, -Schwellen, -Schwindel,
-Seuche, -Starre, -SHmme, -Strenge, -Typhus,
- Ungeziefer, - Unsinnigkeit, - Wackeln, - Wasser-
gescincärlein , -Wassersucht, -Weh, -Wehtag,
-Wirbel, -Wunde, -Wut, -Zufall.
Koppe, 1. = s. Kuppe. — 2. = Ochs mit
kurzem Hals und dickem Kopf (abd. chapo =■
capito, Scbmellorl, 1271). — 3. = Koppen, Kapaun,
s. kappen.
koppen. Kopper, m. Köpper, koppeln,
koppezen, köbeln (köcken) iu. Jaiirh. koeppcin
= autstoMen und aufslossen machen, ijr. W. V, 178»;
1631 kopier. Kraulvr. XLIII ; tu kopp, m. = ructu» [16711,
den ko|>p [kok]-Ton laut werden laiucn, wie der kop-
ponde Rabe, lir. W. V, 17W. 1790, vielleicht nur ein
angewandlea klpiien — piouiich umschlagen, nach
oben schnapi>eod aufsteigen), 1. = aufstoBsen ans
dem Magen, kotzen, rülpsen (1532; Krie« 109;
A. V. H. I, 1192), den .Magen uiukippen, umwen<len
(Gr. W. V, 1788), wiederkäuen, Ekel empfinden. —
2. = heftig atmen, nach Luft schna])peD mit rülp-
sendem, koppendem Köck-Tone (bei l'ferden,
die dabei ihre Ztlhne auf die Krippe aufsetzen)
(Schw. ,168) (pipaken, s. d.). — 3. = husten bis
zum Erbrechen. — (1691) der Kopp, Kopper
(llad. Jun. 37.i) (KOper, Kiper), 1. = der einzelne
Knctus, ßumbus (f. v. .''ehm. XiX), ein volksOb-
liclies Zeichen normaler Verdauung, Magen-
wind, Koppezer (ür. w. v, 1791). — 2. = das kop-
pende l'ferdO. «od.). — 3. -derrülpsendeMensch
(1. oi)d.). — 4. = ein trockener Katarrh der Brust,
wobei nur koppend gehustet wird, ohne Ent-
leerung von Sclileim. — koppeln, (14m) koppeln,
koppezen, köppizen = oiicr.s aufstossen (Schm.
I. 1272). — mit der Kelde koppeln = nach l.ufl
schnappen unter Kehllauten (Scbmelier. I. eod.l.
— koppet = das Koppen habend (i.ir. W. V, 1791).
— (l»4;i) Luft- od. IVint^-Kopper = ein nach
Luft schnappendes, ohne aufzusetzen kop-
pendes Pferd (Falko 11, 440; Gr. W. VI, 12J7) im
Gegensätze zum ^j^^jj ^"^J^V | Kopper = ein
Pferd, das beim Koppen die Zähne auf dem
Krippen-Barren aufsetzt (Herbst is; 8cb. 222), —
Kopp- Ton.
Koppen, pl. == Koppen (s. d. u.*; Farunculi,
Akne) (Zw. 82; dun. kopper — Blattern pnstel ; tMimc
Kor — Korn.
(ort).
kupiwr — KIuilurblBlturn ; bn|iRr-k'>l'l>HrL't — blnttvr-
Kkrhlg; Bcbwcd. k<ip(.or. koppnerrtg, l'lcrcr 7).
Kor, m.
Kor-imfAf/i.
I
■
Koralle, f. (A^S conUcs, Schnturer I, 140) = rote
Hatitpustel.
Kordel, f. (l«l -Kriech, chonla; fr», corde; cordeile
— gcltnur; ndl. konrd: ichwcd. koprtcl = ScbUddrlue ;
hmlsiürlul = Mandel , f'lercr T : ditn. kjerlelivag =
dn'ui-nkrniik', begilfflicb) = StlftDgel (s. d.).
koren (1125^ udiAcbs. oorea; l'dS kocrcn, D. 6TJ)
= vomere = kolleren (9. d. ; ko[lle]ren).
Kor 8. Kör.
Korb, ru. (<u elnom ercrblou altgvnnBnUcbeu Wort
LjdiLv Korb bedeutete] wurde in jüngerer Zeit (dati lat.]
iirhls enUvbnt. Kluge *, 183 : »hd. korb, cborp, cburib
1= corbiü]; mbd. kurb = guflocbicncs, tragbares (ief&M),
I. = Behälter für Or^anu des Menschen. —
eine Pferdekranklieit, cino Art von Spate
(rom ttal. corba oder Irant. la conrbe, Gr. W. V, 1X04)
(8. Korbe 1). — 5riM(-Korb = Thorax (Rippon-
korb) als beweeliches öystcuj von Knochen-
,i<paiit;en, <Iie die Brnsthöhle umfassen. — (1077)
Tier-Korb = Kierstock, Ovarium (HyrU, K. W.).
|<17«.) Loßel-KoTh = der Mund als Behälter für
lie mit dem Löffel zuvefahrten Speisen (Bancm-
cgeln, S. «24). — (isnxn Nonnen-KöThlein - Vulva
|Gr. w. V. 211; VI, 884). — i2ip;im-Korb = Brust-
korb, den die Rippen (Wirbel und Brustbein)
fOr die Brnatorgane bilden, Thorax.
Kork, m. 1. = {nd.-nich». = Kolk, Falke H, S3;
tj— Wa-iwrstnidoli) , die Wagsergeschwulst l»ei
Ueberfaulen Schafen (Kalke II, ilS). — 2. = («n» lat.
leonex ; ital. »corza; «|Min. corcbo; alid. sconui[Schertzl| ;
I ndl. >chura=^ Kinde, Kork; 1(!<3, ndl. kork; engl, eork
= HlnOe. KindenhoU, Kluge', 21U). — Finger-Koik
1 == die rauhe Haut in der Hohlhand (s. Kiniier-
[iuhn), die sieb wie Kork anfflhlt, namentlich
\ bei Seeleuten, TaglOhnern etc. (Kalixchni. l, :>r>9).
,lCom, n. (rorgerm. gruti-m [gränuin]; gem.-genn.
k — da« einzelne Getreidvkom, Kern; goth. kaum:
ahd. koro, mbd. kvrn; engl, com, Kluge', 310 —
kleiner, nindllobrr Frucbtkörpcr; bildllcb g*braucbt
IfnrJ korngroBse, kornähnliche Auswüchse; a)
namentlich am harten Gaumen bei Tieren und
Menschen, korngrosso Anschwellungen (siehe
Kern) IMedcrbayem) , auch beim Zahnwechsel
der Kohlen vorkommend (s. Urane); b) llaiil-
•USHchla(!e(l'iOf< knm ^glnndulahiei finnlKcn Ferkelu,
Gr. W. V, IWO; Id. Jahrb. komig, cOrnIcb = nonlg
[vlunlcosuj, naevonu»]. Cr. W. V. IftK); c) (1688 köru-
lein; l'>!tt ki.mllu d.-r fellul genannt, Beb. 178) = Drfl-
BenaDScbwelluni; o. Uildun»; vun Granulations-
geschwUlsten beim Feifel (s. d. u. Kern) (Tobern ;
Or W, in. 14.^3): d) Kiirn = die Kleien-Mmerie
(p. ii.'j im l'nu (Mag. Karlbol. 103 a). — KÖmiUIg
= Kornbildung, Granulation. — ""*^' B^'rin-
Korn = (/halazion, Granum hordei, GrOlzbrei
eotliallendes Gerstenkorn von der Griisse eines
llir»e(Brein)-Korns (M. II. I.. I. öx ; d. 4«). — (i64.^1
Oertten-KoTa, 1. — Uordeolum , Chalaxion
|.(Aagenhaher) llböu eyu gentenkoru Im ang«, D. II,
20."); 17T7 = «ycori». D. 432; crllhe, D. Iö8; Zw. «1;
Coler, n. A. US; Pu Crnige VI, 57; BriM. 110, 3<M;
A. T. n. II, 802 : Platner I, 242), grain d'orfie, les
orgeolets, le compore loriot, Flagelkorn, Augen-
gerste (s. d.; lilter ist Haber, s. d.) ; man nannte
68 vielleicht deshalb Haber oder Gerstenkorn,
weil man den mitessenden Eiben (s. Mitesser),
welche als Maden, Werren od. Würmer (siehe
Wurm) das Chalazion verursachen sollten,
Gersten- oder Haber-Ähren (auch Fleisch) vor-
hielt, damit die verzauberten Dämonen durch
„Transplantation" in das Korn hinein sich be-
geben (vergl. die alten Volksmittcl der Edda (Jordan
254], unter welchen die khn aU Zaubermlllel galt ,
Mannb. DaumkuU 17; Schindler 181; Engel. 264; die
Kurmcthodc gibt in der Tbat hlc und da den Namen
tQr die Krankheit, Tcrgl. Blumen-Fick). — 2. = das
erbsen- bis bobnengrosse Rankkorn, Milz-
brand beim Schweine (Zipp. s:.'; Merk 208;
Falke I, X3i). — GriM-Kömer = rundliches,
griesgrosses, kornälinliches Harnsediment. —
(174S) Hagel-Kom, 1. = Hordeolum, Chalazion,
Grando, vielleicht entstellt aus Haberkorn,
korngrosse KntzQndung der Augenltd-Drnsen
(A. V. U. n, 204. 72-.! ; PUlncr 11, :I6 ; K. cb. 22:.). —
2. = auch die verkalkten, steinharten Reste
des Hordeolum. — Himf-Kom = Hordeolum,
Chalazion (Gerstenkorn) (Or. W. iv, 2. 1572). —
(1754) Afa«^Kömer = die sogen, blinden Hä-
morrhoiden, die als geschwollene Kopfe oder
kornähnliche Blutknoteu der Mastdarm-Veneii
erscheinen (A. v. H. I. 714; <Jr. W. vi, 1719) —
Mutler-Kom- Brand. — (1699) iye/fCT-Kömlein
= kleine, livid gefärbte, korngrosse Pestblat-
ter, ans der sich ein schwärzlicher Pfropf
(Butten) entleert, ,,«0 aber au> solcher Pcst-llitze
Feuerblftlterleln entatchen ohne Eiterung von allerlei
fJrfisseund Farbe, so bekommen «le den Namen Pfeffer-
k'irnur , i«'rsl«ches Feuer, helsscr Brand", v. .M. 11,
102. l»2) (wegen dieser Ähnlichkeit des Hnut-
ausschlagea mit Pfefferkörnern heisst man die
Krankheit auch Pfetferpest, s. d.). — Rau-
(Ron- , Bank-, Ranf) -Korn (-Hörn) ,,oin in
nltcii (ilossarlen rielbezeugtes Wort" ; mhd. raokom ,
l:t. Jahrb. rankkom = angina, D. 3.1; 1170 rackkoren,
1482 rancknrn; l.'>. Jahrb. ranlkom, rankhorn, rankom,
rankborn = porrigo, Inflrmlrns porcornm [ab: porctis],
n. 418; lAixet 192; Kluge VM; Kon-Korn, Schm. II,
lOJ), 1. = eine kleine, körn- oder erbsengrosse,
anfangs weisse, später schwarz werdende, bran-
dige, runde Blatter, welche den sogen. Rank
(s. d.) hervorruft, am gefurchten Gaumen der
Schweine (Milzbrand) und Hirsche (= Manl-
oder Cianriien-.Anthrax s. d., Kliimni) (Ziem.>sen,
Hdb. III, 470; Kluge'. 293; V.-B. «I; Fuchs 11. 211«:
Hr. W. VIII, lOS; Schraeller II, 102; lliirdoluben I, 300;
diu Kankkorn [s. Komktnd] wird ,, geltest" und heisst
aucb [1731] Kan-Uorn [verstijnimelll. A. .M. .30). — 2. =
(flbertragen wie Rank 2) die Cyiiunclie (Diph-
therie oder Croup) beim .Menschen (ur. \v. vm,
10s). — Rankom = frangende Bräune oder
Rank-Korn, Renkkoin, wobei derHalsirerenkt,
gestreckt wird (f. Rank). — (I7.s2) Sand-Kora.
= (Jas verlukrtete mit Kalksalzen imprägnierte
Gerstenkorn (M. H. L. 1, r.:i). — Kömer , Korn
Eingtl, -Kind, -Krankheit, -Staupe, -ilulmie.
-7^=
800
Korpel— KoU(e).
kotzen — krachen.
Koipel B. Knorpel.
Korporal, m. (tn. c«por«I: 16S0,- Bebm. I, 12Sft)
= Kahlkopf, der ein Cuporale trft»;t.
Korpulenz, f. = Tolysarcia, ein fettreicher
Ztiatanrl des Körpers.
Korst B. Kruste.
Kortsen s. Koortsen.
Kosak (Kossack) a. Sark.
kosen latul. kf.sön = Gesprtoh führen, plaudern;
mbd. kc.fcn = [hcssitcb-thüringUcb. Zip»), Kluge *, 210).
— abkosen (dcllraro, Scbmeller t, 1190; tl, bi) =
geistesabwesend sprechen, plaudern.
Koss. — Koaa-liauch.
Kot, ra., n. (Koat) (indogcnn. <ju = tMecuv; lo-
dbich i|iilha = cxcrcmpnUt; rorgerm. (judlbo (s. keltisl ;
Koth. qOda; ahd. quAt; mbd. k6l, quAt, kat = stercus,
K1UKe^ v!ll ; 13. Jahrh. kamt, quadt, D. b.i\; 1691 koat
^alrus, cxorementum, Had. Jud.20; 1&93 kal = Unrat,
Schmutz, Dreck, 8eb. W); nach lir. W. V. 18«, I. =
Aneriff (s. d., Milzbrand od. Anthrax) (SchwoU)
als Viehseuche. — 2. = Siegender Brand (Rausch-
h'und) als Viehseuche, beide (1,2) mit scbinipf-
liehen Namen belegt wie bei Pflmonen (siehe
Schelm). — 3. = 8. Kaat, ijuHt. — kotig = kL'lliK,
ketschig (s. kettitf). — (1609) (verhaltener) Baiu-h-
Kot — (suröckgehallenerl .StuhlKan» (Ouar. H71).
— BlcUtift-Kot = ein dünner, bei Uarmver-
rengerung eintretender menHchlicher Kot mit
sehr geringem Üurchmeseer wie der eines Hlei-
stiftes. — (1M2) £r6-Kot = Mekonium, Kinde-
pech, Surdes inranlium receutium a partu, das
erste, was das Kind oder Fflilen entleert und
Boxusagen von seiner Mutler mit erhatten hat
((ir. W. lU, 727; V, 7«0 ; Uerbat M; Falke I, •J57). —
Heiden-Kot = der Erbkot oder da« Kindspech
der noch nicht getauften Kinder (Mekonium)
(Ur. w. IV, 2. 805). — {VM) Boss Kaat = Ko88-Kot
(Or. W. VIII, 12()«). — MM<«--kÖtig H. Kote. —
Kot-Blatter, -Erbrechen, -Fistel, Fleisch, -SacJe,
•Stein.
Kote, f. 8. Kote.
Kothe , r. (angla. codha = Poalkrankbelt , Kuhn
Zc'ilxchr. V, 3.il; nnrd. kodna = marcc»cvrc; 1430 rode
kotbc an der sytben = facKpcr [ = herpes] , canccua
( = cancreus, Krebs], noii mc längere , 1476 ein sloohtum
der In den rlpj.cn geswlllt, D. 276) = roter (Krebs-)
Karbunkel (s. Rflhr mich nicht an); (frcgnau
cnthe ; angl«. = ml«ererc, Scbw. 313= '.' Ireng Iwreog)-
coUk', »iiidendo, krimraende Krankheit).
Kotter B. Köder.
Kotz(e), r., m. (Kötzle) (ein (pexlflsch deutscbcs
Wort; alid. kozzu, m. cbDzrji, f.; cotun = curcullo
IKngerling!, 1>. 16;| ; (iraff IV, .'■;>9: mbd. kotze, m. =
grobe», zottiges Wollzeug, Kluge 211), 1. — einge-
irucknetes Sekret unter behaarten hitellen:
a) Augenbutter (Augenzieger, Augenkilse, Au-
genbutze), (jramiae an den Augenwimpern;
V) Eiterbläscheu, Pustulae (s. Kngerhnge, Mit-
Cbsui) auf der behaarten Haut (Scbwahen; <ir. W.
V, 1901 ; ScimelliT I, 1:118 ; C. v. Schm. 32:!; Ruck 19).
— 2. = behaarte Stellen am Körper, Vulva
(Pul)e8) (C. V. 8cbm. 207, 323; die KuK - KueUen =
Kotie, Scbm. I, 1308; davon kotzln = Hure, 8cbm. I,
1317). — 8. = 8. auch nachfolgendes kotzen. —
kotsig = voll EiterblBschen (r. v. Schm. 323). —
(1887) Avgen-Kotx = Kotz 1 (Gramiae) (f;r. w. l,
905; II, 590; V, 1901; D. 268). — KotZ-äugÜ/, -Sucht.
kotzen, kotzen, Kotzen, n. Kotz, n., m., f.
Kotze, f. kuetzen. Kotzung ime, kocznng =
nauwa, D. II, 262 ; 1482 kotzen = vomore, Zen. Voc. r 1 ;
1490 koczen = romcre, Schmellei I, 1318 ; l.iSS kouen,
Paracels. ; 1312, 1591 kotzung =vomilus, Bad. Jun. 378;
D. 629, kotzen, TabemaemonL). ,, Obwohl Im Li. Jabi^
hundert erat auftretend, doch sicher weit »Her : der
Laut des Uustcns und Würgons, der das Erbrechen be-
gleitet, Ist gewiss der eigentliche Inhalt des Wortes"
(Gr. W. V, 1906; „wohl aus kükezen", s. koeken,
tl. Paul 259), l. = sich erbrechen (vomeie; sskr. ram;
Irunz. vomlr, gomlr [s. gerben]). — S. = Abel werden
zum Erbrechen = „mir kotzet". — 3. = kräftiges
Spucken. — 4. = starker Husten mit .\u8wurf.
— 5. = rftU8pern, die Kohle reinigen durch Aus-
wurf ( = Kotz, Kotze) (Westcrwald, EiJel, Thüringen,
Sachsen; Gr. W. V, 906, 1900; Buek 19). — (1669)
kotzem ^ öfters zum Erbrechen reizen (Sohm.
I, 1.118). — Kotze, f. 1. =die Thatigkeit beim
Husten oder Erbrechen. — 2. = das dabei Aus-
geworfene. — Kötze, f. 1. = (Futter- oder Press-
Korb [K'iUe, KlezcJ, Kluge *, 185). — 2. = (damit ver-
glichen) = dicker Bauch (Gr. w. v, 1904). —
(1741) Kotzer, ni. l. = der Vomitor. — 2. = der
Screator. — 3. = der Husten selbst (Gr W. v,
1907; Schm. I, 1318; Klrach 784). — Kotzetc, f. =
das Erbrechen, das Erbrochene (Gr w. v, 1908).
— kotzicht ((16. Jabrh.j kotzerlich, [ISMlkÖtzcrig
[kOtr.ig, kizigj) = vomitorius, Erbrechen erre-
gend (evomens), verschleimt (mucosus) (Gr. vi.
V. 1907, 1908). — Kotzigkeit = Phlegma (s. d.),
Katarrh, Schleim (Gr. w. v, I90s). — B{« Kotze
8. Hiittenkotze. — Butten Kotz{e) = (8. HOtten-
Katze) ColicA saturnina s. mineralis, s. picto-
rum, Erbrechen bei der Kolik der Blei-Arbeiter.
— ZMn(;ew-kÖtzi.9(kizig) = eine Pferdekrankheit
(Induenza mit Husten, Kutze) (Blrllnger ll, 9, -m}.
— (gelbes) If'asse?' kotzen = Herz waaser, Magen-
wasser (mit gelber Galle) eibrechen (Qr. W. IV).
— Kotzen-^«m»ier.
krabbeln (krabeln, Kräbel, Krabler) ivoiks-
etyraulugischu .^nlehnung an Krabbe [der uonlinche
.Meerbewohner], mbd. krappelu, knibelen [llcmUv-
biiduiig zu graben, s.d.). — krabbeln, 1. = kratzen,
mit den Fingern tastend graben (Gr. w. v, i'jii).
— 2. = kitzeln, ein krabelnde!», grabendes Jucken
empfinden (Gr. W. V,1911,l«12, engl, gmpple, grabljlej.
— Kräbel, f. = die Kralzwunde, Schramme
IGr w. V, 1914). - Krabler, l =der dritte, vierte
und fünfte Einger (Gr. w. lll, I6fi0) (vgl. KrafH).
— 2. = ein langsam gleichwie ein Küfer sich
fortbewegender Mensch, Kralewatsch (Schm. I.
1358). — brgrabeln (er hat «k'h wieder begrawwelt,
z. d. V. t. v.-K. 189), 187) = ui hat sich wieder aus
demBettgrabeanfi:t>richtet(s. Bell), steht wieder
auf. — 0/ir-Krabler = der kleine od. Ohränger
mit dem man im Ulire krabbelt (s. Ohr-Finger,
S. 147).
krachen (krachezen, krächeln [kräglet.
kriegletj) (vi,rg<;rni. grg; germ. krk, goth. kmki.n;
ahd. ehrahbnn; mbd krachen, Kluge', 2L3 = einen
kracken— Krllhp.
Kmmer — Kraizc
harten, kurccn Soliull oil. Knall ircl>en, nach rir. W.
916 tt., ivsi). ]. — (Jas Krachen der Kinder und
jelenke, Crepilus. — 2.=:da8 üokch. Kraolien
Ie8 Herzens (llerska^lens, HerrhilnclelR) L>eini
iterlien (nnhd. hpnckroi-lifn , l.exer 00; Ihvj du«
der berxbendel kncht. Flscbart, Fromm. VI, 32<J;
;idllch). — 3. = dns Krachen der Stimme, (imti
en Brustkaatenfi, des Leibes (Alvos) (engl,
rrackor = pr>dcx, Kaltsrbin. I, 1*8; 8chm. I, 1308). —
4. = das Krachen des Leibes (Rippenkorbes)
m Alter = krftnklicli, gebrechlich sein isciim. i,
'9). — 5. = das knickende Gelten wie mit
lachenden Knochen, wie eine Kracke = St-liin-
el«*rinllhre (Or. W. V. 1923; Schw«bei.) — krachf^ln
Ckrächc^ln, krachen) = seufzen, mit krai-licndor
^litniiiu eldhnen, näselnd reden, heiser, lallend,
it Kehrochener ätiinme reden, rauh husten
bwabrn; Qr. W. V, 191«; l.lppc; FYomra. VI, 217).
kräglet (Scbvcizj (krieglel [Bayern]) = mit hei-
prT»;r Ki'lile sprechend (Gr. W. V, 1946). — Kracher
ICKxachsler), Elrachezer, L=ein alt«rsgebrech-
krher Mann (abd. krekil = krank. Fromm. VI, SOI ;
^nck 12; Schmeller I, 1:160); (vergl. Krackler). —
B. = Sputator, ein Koilcrer, der heiser ist u. viel
ausspuckt) (scbmi'iier 1. o. ; D. M9). — Krach(el}-
Bein, ■ Husten, - Wudil.
kracken (gracken, gräggeln, krecken.
Krack, Kracke, Kräcker, Krackler) (m
knrben, .i o ). L = uiil kraclif iidi-iii Tone aus-
werfen, rnipsen (kratjhsen, krachczen) (Bayern),
(grag^len) iSchwcU; Gr. w. V, 19.11). — 2. = ein
§ Glied verrenken (unter Krachen). — 3. = die
Glieder knacken, krachen machen (Tirol; Or. W.
V, IUI). — Krackler (12. Jahrb. cbracbeodcr, (iraS
TV, 5«9) — ein vor Altersschwäche in den Knochen
krachender Mann, decrepitus (Kracher, Krachs-
ler, f. o.). — Krack, Kracke, f. = decrepiter
Zu»>tand eines durch Alter oder Gebrechlich-
keit gekrOmniten u. arbeitsunfähigen Kranken
oder auch eines schlechten Pferdes (Schrailcr .j«),
eines rha<'hilischen Kindes (UUnd. krackt = tenel-
liu piier, 8chm. 1, 1M2, Hr. W V, 192«; MItteUrheln;
Srhwal*n). — /Jnn-Kracker frani. 6tre baocrocbe
= «Tolr le» jambea (= beln, banl crocbiic» [cracb| =
rfaachltUme, frmn>'>».lscb gemachter dcmscber Ana-
dmck, Brln. 15.^) s. Krachbein. — Lous-Kräcker
= der die lyluse mit krachendem, knackenden
Tone tfitendo Daumen (udl. Inize krakur, V. K. II,
142; HlDloer T. 17). — Derkracken (l."»)»; 8cbm. l,
1362) - verrenken.
Kr&bel s. krabbeln.
krächeln s. krachen.
krächzen (krächzgen) (tn krochen, a. o. ; abd.
ctir<>celirzan — krilcbicn, cmccUan , mbd krochicn)^
das Ach und Krach l>el Bchw<?rer Arbeit (Ge-
burt, Krankheit), kreisten, setiften, sl/ilinen
mit m.angelnrlem Atem (fJr.w. V, l»25; Klngc', 'joü)
Kräcker s. kracken.
Kräfler r. Krafd.
kräglet s. krochen.
Krägli (krägeln) s. Kra^'on
Krähe, (= <i<-r krkbende Vogel). — Kr&hen-
-Augr, 'Schmtbfl.
Krämer, m. (Krämpl) Krammer, m. (= der
eine Krame (Ztillinli iiber ii>T Wurv] bat. Kluge*,
21'.'), 8. Kramni. — /fori/ Krammer (Bayern) =
ToMi Krämpel iHajcni) - der Tod, der seine
Knochen im .Skelette auskramt. — Edetstrin-
Krammer - einer iter mit Akne rosacea oder
Karfunkel-Nase (s. <1. und s. Weinhandel) be-
haftet ist. — Pco/f«« Krämer = ler am t^uem-
lanlen-Wahn (s. d.) Leidende. — Krämer-
Flechte, ■ Kräfte.
krämpeln-kratEen, wie mit einem KrAmpel
(Wnllkaiiim) (Fromm. \1, 3:M; tlcanien, Ungarn).
Kränke (kränken, Kränkung) s. krank.
Kränzli (Kränzchen) s. Kranz,
kraetscb, 1. ^ graii.'ich. —2= krötisch.
Krätze, f. (Krätzen, f.) Krätt, f. (<n kratzen
[s. 11.], Klage 2U ; zuerst sanakr. nagha= die Nagende,
Or. V. VII, 270; oueh khaiUl = Kob<iid-.Miitter getianni,
weil die KriUc früher alf ein \it\Ks Wcteii aiifgefasit
wurde, Plote» In ZeiUchr. t. vcrgl. 8pr.-For«ch. V, 33«;
aber auch 1. eod. «anskr. pöman = KrAue, die dnreb
pü maghni [Sehwelel] vertilgt wird. ,, Vielleicht Ist et
nicht zuUillg, da*s gerade lilr Krttze nnd Atuzchlag
mehrere übeteiuMImmende Benennungen liob In den
Inrlogermanlschen Sprechen flnden; denn diese Krank-
heit mame l>ci dem Schmutze und der rnrelnlicbkeit,
von denen wir un« dait l.eben der l'rzelt begleitet
denken miiMen , besonder? liEuflg sein"; auch abd.
fehlt „Knltxe", dafür rAude, jucken, grint [a. d.]; etat
mbd. krau. krcU; MSO die kretz, U. FolU; Or. W. VI,
477, ndl. kreu, t>e Cock 347; IBlg kraelzln, f. = syphl-
liUschcti Exanthem, Parncclau»; I'r. II, 77; I78.> kratze
= Aussatz, M. H. L. I, 70, 75; Krfttzenhlume = Chcll-
itoniuni majus, Iloll. 190; Atel- [s. d.| Schlnn-Kraul ;
Kriltz-Hcli = Fumaria {— Alpraule oder lirlnlknut],
Roll. 206 ; .NcuRupin Krtit, f., Z. d. V. f. V.-K. 1897,
8. tvs). — Slrätze = jede Krankheit der Haut,
die tnm Kratzen derselben (ahd. jukidn, «. jucken)
oder zur Abschabung der Baut (la gratelle,
la pale, le räche, Schftbigkeit) Veranlassunit
gibt; demnach, 1. = Scabies, Milben-Krtttze und
alle», was man frfther unter „Kratze" verstand
(1482 die kratze = Scabies, Or. W. V, 2073; da«s Para-
siten die Voranlasrang dazn sein könnten, verranlete
man schon Im 12. Jahrb. [s. Biren = sirones, Brisa. 332);
aber man (z. B. Ilabnemann) hielt sie für etwas Zn-
fUliires, Sekundäres, das man nicht vertreiben noch
zurück verhalten sollte (s. Paon, Krttzeslechtum, Krltz-
stoiri, wenn man ntcbt die Konnllntion durch Uelt-
atosen verschlimmem wollte, Elchh. II, 208). — 2. =
die „Rande" (s. d.) als Hautkrankheit der Tiere
(Schabe, Gnatz, Gneis), die sii-h (im v, Jahrb.
beiiauAg) von der Krfttze (Käude) des Menschen
trennt. — 3. = Mauke der Pferde (s. Mauke)
und der Milxbrand der Schweine (lii90 = la galc
du porc = la rogne, v. M. I, 77 ; Ilrlss. 230, tir. W.
V, 2073; Herbst I4B). — 4. = Prurigo, l'rnritUB,
weil mit Jucken verbundene Hautkrankheiten
(Bchrend 36; 14. Jahrb. kratz == pmrigo , Voo. opi.
W. 40; 16. Jahrb. die kreU = prurigo, Or. W. V, 207S).
— 5. = Herpes (?) (Steiermark; Fooei) n. Kkzem«.
— 6. = Psoriasis als abschuppende Flechte. —
7. = ayphililiflohe Kxautheme. — 8. = Synonyma d«;i
Uteren Antorec (nach Behrend 3&) : I>9on { = Impetigo),
S02
Krfitxp.
Khitzp.
Koejunos (■».\iZia — kratze) , Kiilftnos, nysinos der
Gfleclien, Scalirilic«, Scabtv'tndo, Scatirilio cml«, Scabr«,
Ruiiigo, Mcabro9llii<!. Scabrcdn, A«|icrila8 >or<lida (Du
Caiigv), Paoriiiiiifi(Nt.'umniiiilS:j6), lyCprafA.v. U. I, 120»),
I'nydraciai (rantos. Inmauvaise,]« charmanlv (Urlss.). —
krätzig (iiihd. krvtnobt = »caWoüU«, Or. W. V, 2l«l ;
um krcUigiT = |>niri|rinoiina, cnllctiB. iiilnrlii', Ur. \V.
V, 20S1 ; D. .11«. 4«»). 1. = mit iler Kratae hchnflet
(acaliioBUB), litiuli);- — 2. = scliäbic, aiifser-
h>h ekelhaft (<:r. W. V, 2081). — KrätziKkcil
(Krätzige), f. (ISfil fcnble» ; IMl prlirlijo, Ilail. Jim.
aoi; Or. W. V. 'MM) = Jer Zustand des Behaftel-
BuiiiN mit der Krtltxe. — krätzoln = kratzen
tOr. w. V, 207.^). — (iciiy) Elrätzlein, 1 = ein gnt-
arliger, kriltzeahnlicher, leiclitvr Haulausschlag
(V. M. II. i:io). — 2. = 8. kleiner ürint n. *. — (17»4)
i^'c/i/r Krätze = die wahre Krätze (Rrhrcnd c), die
aber erst mit der Entdeckung der Krfttzemilbe,
Sarcnpte» scabiei hom. (Hebra), lU-ht und wahr-
haft befunden wurde. — ägyptische Krätze =
(H98) öarna egipriaca (Krocostoro, i.opci de villi«-
lobon. I'r. I, .'i-; II, 151) = Byphilitischea Exanthem
(In Äg}-p(cn soll die Laea nach diesen Anlnrcn soboii
ItnKSt eehauKt linbcn). — atlkrätzi^ (mhd. ankrctzic,
Qr. W. I, :i»7; V, •iffii, 2081) = mit der Kratze an-
gesteckt, behaltet, räudlß, mala prurigine in-
fectus. — nrabisdie Krätze = arabischer Aus-
Ratz, Klephuntiasis Arabuni,8. Klefantenkrätze.
— (17.V1) .rlu^en-Krätze = Ekzema orbiculare
faciale, die Blilschentlechte um die Augenlider,
die durch das katarrhalische Sekret der Binde-
haut juckend wirkt (\. v. H. II, 1261). — Dade-
Krätze = Psydraciathermica,MiliariabaInearis,
der so^en. kritisrhe Hautausschlag, durch un-
nüligo Überreizung der Haut in den mittel-
alterlichen Badcbüusern veranlasst (falsche
KrHtze, Badefriesel). — (1839) ßdcA-e»--Krätze
= Kkzema (Behrcnd 32, .W), Scabies pistorum, eine
jackende, durch die Hantierung mit Hitze, Teig
und Mehlstaub unterhaltene, zumeist an Armen
und Händen sich zeigende Hautkrankheit (Gr. W.
V, 2078). — ÄJr^Krätze = Bartflechte, die juckt
(Sycosis) (Behrcnd 48). — £ri«S-Krätze (ahd. pela-
krea = mordax, tiraff III. 232) = die juckende, beis-
sende Krat^.ckrankheit. — il.'iSS) iJMucn-Krätze
= ötranguria, Uysuria, infolge von Urinblasen-
V'erschwilrung, Scabies vesicae Hippokratis,
Cystitia blennorrhoica = gonorrhoica (entrl. »cal-
dluK In the urine, Kaltsrhm. I, 563; BCald = firinl,
Krflitc), die aut dem Buden des Uringlases sieb
befindende kleienartige Abschabsei, Schleini-
l' Uden and (iewebsliäiitchen liefert ; dabei
klagen die Kranken über ein unertiHglicbes
Jucken am iMons veneris und kratzen sich be-
ständig daselbst (Blasentuberkulosis?) (Pr. II,
121. 47U; I, 221; Bauinl. 368; ruscbmonn). —bösortigt
(fcose) Krätze = bösartige Kftude, Syphilis (A. T. n.
I, 1208 ; HSaer II, 221). — J5or/fp?i-Krätze = eine
mit starker .Schorf- oder Borkeiibildung ver-
bundene MilbenkrUtze, die bei Fiebernden
leicht mit Pocken verwechselt werden kann
(Klchhomt II, 1191 = 1848 spcdalskhed, Hnber ; a. B.
ItiulvMyRe ; (ienlers4; Infolge von 8arc*optcs ffeablel
cruRtosoe, die (nach Braun, Her. I'arns. 1895, 8.26I| eine
in Norwegen iM-Äondcr» hAnlli; vorkommende Krälx-
milbe ist). — (l.i. Jabrh.) dUtre Krätze (t&lü dnrra
kreu = ImpcliKfi, 11. 28.>ij = ApoHyiniiilu J'auiC
Aeginetae), Impetigo, Scabies sicca (trockener
(irint), jede trockenen Schorf liefernde, juck-
ende Flechte (trockene Rande) U. v. H. l, I2l;
«r. W. II, 1742; V, 2073). — i^f/'nn^™ Krätze =
(|ill.'> hoc erat scabiei Kenils Eleiihantiae nomine ap|>cl-
latnm , Lersch .10) = seucbetihart aufgetrotena|
rocken mit konfluierenden Pusteln und hoch'
graiUger Ilautgeschwulst. — (l7»i) fältelte Krätze
= Paydracia spuria, Psoriasis (lianlel ; Bohren<l i.i,
die wie die wahre Kriltze Haulabschillffirungen
liefernde, aber nicht juckende iSchuppenflechte
(Psydracia, Ekthyma, Ekzema) (Fnchf II, 182). —
fttte Krätze = feuchte Kratze (s. u.), weil sie"
wie fetlgelb aussieht (Behrend 3.'i). — (17S7) fencM
Krätze, 1. ~ eine sogen, nasse KrAtze heinl
Menschen mit stärker secernierenden Eiter-
bläscben , Scabies purulonta (Banml. .lo.'i; Behr-
cnd .11). — 2. = (1795) eino Pferdehauiktankheit
(.Mauke) mit Absonderung einer Feuchtigkeit
(Abll«. 44). — (l7fil) fieehtcnde Krätze = Men-
tigo (s. tieflechl) , böse KinnrAude fmcntagra,
D. 350 ; L. chlr. 49). — framögiache Krätze ( = RoKim
traoclosa; 141Mi Scabies gnJlica; UM racana ', t'r I,
375; II, i.M. 156) = Exanthem bei der Syphilis
(s. Kranioaen). — Fn/i>-/iianM.s-Krätze = Scabies
cachectica, eine durch die schlechte Konstitution
boaartige Kriltxfurm; Fuhrleute galten als solche
die auf ihre Gesundheit am wenigsten achten,]
u. deshalb als besonders ungesund (Behrend :«).
— i^i4««-Krätze = eine epizootische Epiilerinis-
erkruukung au den Küssen der Hühner infolge
von Dermaiomyctes mutans (Milbenart) (Mefor,
i:on.-I,ei. XIV, 496). — (1741) garstige Krätze ■
= rauh borkige oder abschuppende HautÜeclit'',
Psoriasis, Rjiude bei Tieren (Kirsrh »77). —
Ocilmmck-Kx&tze (1754 = Psoriasis stroll, A. v. U.
II, 12.M)) = Ekzema scroti, eine ju-kende Hodeu-
sackllechte (trockene Geilensackkriltze). —
gelinde Krätze = eine wenig ausgebreitete und
juckende Kriltze (A. v. n. 1, 1208). — gemeine
Krätze = die alltilglidi und überall vorkoni-
meiiile Kriltze, Scabies vulgaris (Behrend a.'<).
— 115»!)) gesalzene Krätze (>>ei Malnchias Uelger,
Kontig. II, 19) = Ekzema als Salzlluss .(s. d.)
— GtrtfUrz-AViimer-Krätze = Blaschenlleclite
(ähnlich der Bückerkriitze), gale <les epicierti,
vielleicht auch nur ein bis zur BlilscheDbil-
dung gesteigertes Erythem, wozu der Reiz des
Material-Staubes Veranlassung gibt (rsoria.«i<
manus = Ekiema manns, Behrend .jü. »21, — giftigt
Krätze = ansteckender Haulausschlag infolge
von Syphilis (.Scabies gallica) (Fuchs i, 417). —
(1782) grosse Krätze = sttlrker eitemdtr, ausge-
dehnterer kratziger Hautausschlag (M. H. L. I,
587). — Hütten Krätze = ein in HUtienberg-
welken durch d. Metallstaub (Blei, Arse lik etc.)
veranla!<8ler juckender Hautausschlag, lueisi
Ekzema (Sobernhclm 279). — (1782) Hiinds-Klfitze
= die Humlsraude als Kratze auf den Motischen
übertragen (.M. H. i,. i, ."i82). — indische Krätze
= Scabies indica (Pr. l, 338; II, isi) = Syphili»
(aus Weslindien durch die Spanier angeblich
gebracht). — innere Krätze = als Krankheits-
nanie eine unsinnige Ausgeburt des Uorai'tü-
pathen Hahnemann = p8ora (s. «I.) (Kopp ii. ns,
Krtttie.
Rräael— Kraft.
iiÖ!l
,'•'- Klmi-KxHitze - M(»ntni;ra, llarlfledito
'(A.T. H. II, i02ft). — ÄVämrt'-Krätze =
•ewflr^krainer-KrälJ'.e. — (1018) melancho-
Krätze, l. = einclri>ckenc ilaulkraiiklieit,
B liilrrein, dickem, gr.hwnr/,galii>;eni Blut<<
rasie , s. Melancholie I), nach früherer
lannntr hervorging (im Gej^nsatKe zur
len Kratze) (ransn, Bndportln 2) mit Nei|;ung
nt-Krehsbiliiiing. — 2. = Purpura scor-
.?. — (1748) MUben-Kx'aXze = das durch die
Kiren Mill>cn-P»raRit«n (f<. IlautmiDie,
tbiei L. b. Sarooptes hüniinis Kasp.,
Bcabiei Braun), veranlasste juckende
eideo. — (1~S2) nnKfte Krätze = mehr ei-
S pustnlßse, kratzige Hautkrankheit (M. H.
7) (feuchte Kratze, Wasaerkittlze). — nra-
<ucAe Krätze = Scabies ncapolitana (Pr. I,
', IM), Syphilis (b. d., mal de Naple«). —
fiiihe Krätze ». Horkenkrälze. — (1892)
I^'n-Krätze = ein durch den chroniRchen
von unreinen Paraffinprodnklen ver-
Ite8 Haulleiden (Kkzema) mit allerlei
pen und Warzenbilduneen (Schmidt, Jnhrli.
05 B.), — (1<82) «c/i3Jfiv(- Krätze = trockene
t (U. Ji. h. I. 687). — 6'(/me»'/fr- Krätze =
W valgarifi, die Schneider haben durch
len unreinen Kleider der Kundschaft oft
Bnheit, die Milben-Rrfttze zu bekommen
id S6). — (17W) Schuppi-n- (schuppichte)
le = Paoriasis (SchuppenHechte, Kttudig-
trockene Flechte) (BclirBinl 55), weil die
kranke Uaut immer neue Schuppen auf-
„Hie ist das Mittel zwischen Ausfntz und
ner Krätze" (itm ; a. v. H. i. liss) (trockene
e). — rpanische Krätze = Scabies liispa-
= spanirtclie Itaude (Syphilis) (l'r. I, .'M;
. — 2Vfr-Krätze = ein duich den cliron.
on unreinen Teerprodukten verursachtes
eiden (Kkzema) (Schmidt, Jahrb. 189*2. 4. 66)
ch der Paraffin- Krtllie). — (is. j«hrh.)
H« Krätze, 1. = Impetigo (= trockene
i), im tiegensalz zur feuchten (Kkzema)
e (A.T. n n, sai, 832; IMtuml. 39.'>; Ackerm. ir.5.1.
« Lepra (A. v. h. i. I2as; 11, s.li. R.12), trockene
tzkrankheit. — (l74.i| rairrincltr Krätze,
rine krUtzeahnlicbe syphilitische Maul-
heit , deren Ursache man damals in der
(enheit einer Menge langlichter Wdrm-
im Blute annahm ()>ll>ll«<-h. Med. 469). —
l"»i) Sj'philis bei einfm Kratzigen, d. h.
ir Kratzmilbe Behafteten (K. n. p lll, IH;
11. 831, Hl). — rrraltile Krätze = ein-
seltes, unheilbares Hanileulon (Miiller,
ii. M4). — H'ascAfn>in^n-Krätze= Ekzema
m, durch die Schürfe des i^augen-Wassers
{t. Hautansschlag(Krötenhaut). — Waigrr-
W = (Scabies lymplialica, Ekzenia-artige
(s, bei der die Bläschen mit etwas mehr
( oder Lymphe (Gewebs-Wasser) gefflllt
Bebrend S'O — (17.>4) iriliie Krätze = fres-
nnd abschilfernde Flechte oder wilde
I (s. d.), Psora s. Scabies sicca s. agria
na (l/epra?) (A, v. n. I, 12M). — Ziegen-
te = Kappe, Kaude bei Ziegen (Fromm. VI,
- tttrtickgetretene Krätze - ein wohl mit
Da scrofulosutn verwechselter Uanlaus-
.schlag, dessen plötzlichem Verschwinden man
früher und noch jetzt angeblich höchst gefähr-
liche Znfällle zuschrieb (Behrcnd 35). — Krätze-
OaHtzigf, er, es]) -Blasen, -Fleck, -OenchicUr,
-Oift, -Örint, -Haut, -Knpf, -Krankheit, -Ma-
terie, -Milbe, -Räude, -Siechtum, Sucht (s. auch
Ratte).
Kräuel (Kranwel, Kräwel) («hd. kronnii ^
unguis. OraQ; rrowll — preoKm; D. l.'»5; chroiiwt'm,
kronwön ; mhd. krneawcl, m.; 1419 krdel, creul; li89
crec), krocl), L= Krolle, Klaue (KliiRe', 2H; Sohm.
I, 13.')7). — 2. = (I5I2 krawung = pnirigo. D. 169 ; ndi.
knuuwcl — Kralle, Flnger-Nä^pl, kraaiiweii = krauen,
kranwope, krauw3el) = durch daji Kratzen mit den
Fingernägeln veriirsochter, peinigender Schnrf-
ausschlag (Do Cock 217 ; Schwel») Krftnel. — Kräul-
1er, m. = Kratzwunde (Schm. I. 13.)7). — Martrr-
KräUel (14. Jabrh. martcrkrewel = nnRuln, Voc.
oi>t, w.)= Kräiiel 2. — (i.'.5i) quate Krauwagien
(bclglsrh, Do Cock 2S2, 29;i) = bösartige, juckende,
krUtzeühnliche Hautkrankheit (scalpnrigo, D. fdC).
Kräusel s. Kraus.
Kräupen s. Krospel.
Kratil, f. (OrafS, Orappl, Kräfier) = Hand
(Tirol; UIntner 7. 16). als krallendes Werkzeug
(9. Krauwei). — Kräfler (Urätler) = Afterklaue
bei Tieren.
Kraft, f. (xn gellen [». d.]; die Kraft de« Armes
[5. Arm^cbmalK] oder der iland l)eiin fireift'n war die
nrspriinglichc Dcdculnnfr, fir. W. V, 193^1 ; nhd, chnift,
kraft [Kei»tlg« niid körperliche Kraft]; mhd. kmfl =
Lelwnskraft [vis], Zcni^ingskraft ; 1483 Kmpflndiin^-
[und KeactIons-JVermöKen, C. v. Meghs. ; die causa
B. vi» efflctcnn, Ficlmont; Htacr I, 479; BUdiingütrieb,
Blumcnljoi'h), 1. = das (.i reif vermögen des Annes
und der Hand. — 2. = körperliehe und geistige
Kraft, Zeugungs- und Lebenskraft. — 3. = tac-
tiles Kmpfindungsvermögen (,,die krofl de« grcyf-
fens ist in dem ganzen Leichnam sam ein NcKIeln
gelogen iwisphen 2 llhutlcin, deren ein« die obcr-
hant, dos nuder in dem Fleisch ist", l.iSO; Besolt). —
4. = Sinnesemptindungs- Vermögen flberbanpt
(1530 dee ^ krcffte der .S .Sinne [Auge, Or. Nas«, Zunge
» Hand], Besolt). — 5. = die Causa efticiens. — (1477)
J6-(/l-)Kraft(der- geistigen Glieder) (f. v. .Meghg.)
= Ohnmacht des Nervensystems (Unkraft),
sexuelle Schwäche. — £n/lcräf/Mn^= Intirmitns
(Todes- Ursache) Erschöpfungs-Schwllche IOt.W.
III, 6«2). — geburtliche (^gebärende Natur-)Kiaft
= Zeugungskroft (C. t. Behm. 107). — (1687) Hirnn-
Kraft, sinnliche = .Stärke der Gehirnnerven-
Kmptindungen (Georg. 3».>). — (1ä. Jahrh.) inner-
liche Kräfte = Viscera, Kingeweide als Krafl-
quelle (D. 62:)). — A'örprr-Kraft = Leibeskraft.
— Leben$-Kia,R> = l^norraon (llippokratls) , Ar-
cheus (v. Helmont) , Anima (o. E. stahl). „Die
Ärzte des vorigen und noch der ersten Httlfte
dieses Jahrhunderts wussten sich nicht anders
zu helfen, als do-is sie eine besomlere Kraft im
Innern des erkrankten Individuums annahmen ;
sie personifizierten (als Lebensgeisl, s. d.) die
Kraft gowissermnssen n. schrieben eine mili-he
eklatante Umstimmung des Krankheitspro-
zesses, wie wir sie 1. B. bei der Pneumonie be-
no4
Kragen.
05115— Krampf.
ohaolilcn, der Lebenskraft üii. sie (ilaubten,
iltiss ein (lugroileiulei) Spiritiis icclor liinler
iltMi IIcilunj^BviirKänjitn siehe iiiiJ <lie lieben» -
l'unkliunen ilirigiere, aurli ila, wo oll'enlmre
BeelnllassiiDK diir<-li Meiiikaiiienle tu kun-
Btatieren war, fassten sie die medikamenliise
Wirkung immer so auf, (laus durch sie die Tha-
tigkeit (ier Lehcnskrafl in andere Bahnen ge-
lenkt wurde; immer al)er war es diese geheim-
nisvolle vitale Kraft, welcher bei gOnstigcm
Au.<igang die Genesung r.n danken war. In
unserer Zeit ist die Lebenskraft und Naturhcil-
kruft in Misskredit gekommen" (Behring, Zukunft
■». X. IM). — (lO. Jalirh ) Lfi!)«-Kraft - Körper-
stiirke (Gr. W. VI, K'j'i. — LendenKiatt = Zeu-
gongsknifl, die man in die Lenden (s. d.) ver-
legte (Heyne lll, 4'.9). — Mannt»-Kia,ft - l'olentia
virilis (». Grimm» KecUU-A.9;iff.). — (lj«l|N(l(üW(c/lC
Kraft = Semen, Virus, die ans sich selbst etwas
erzeugenden Stuffe (Cr. W. VIII, 172»; Heyne V.204).
— NervKn-Kxaft = die Spann-Kraft der rtehn-
haren Sehnen (= Nervus, s. Xerve) und Mus-
keln. — (1782) SrhnfU-KxtLit = Tonus, Spann-
kraft der Nerven (M. H. L. I, 218). — (I2fi0) Un-
Kraft= Abkraft(s. o.),Krafllo»igkeit (ilcsmannes
iHirtimlt, riclffcr 33. 6i>; Wsckemagcl, altd. I-ciH;h. I,
1G60: Klclnpaul, d. Mltlclnltcr GOS). — r/rkrafton
(mhd. Terkrcftcn, Leier 322) = ganx entkrftften,
schwächen. — (1483) rertudiende Kraft - das
Geschmack-Empflndungs-V'ermrtgen beim Ver-
suchen, Verkosten der Speisen (c. v. McKbg.). —
Kxa.ftAdfr, -Bein, -Gänge, -Ion, -Saugerin.
Kragen, m. (Krage, Kragel, Krägll, krä-
geln)(vorgenn.gronghol=^ ßp'W?^'- ~ Kehle, S^chlund,
LiifUveKe] ; golh. kragn = Uiila, Kcble [collnro, fanxj.
Kluge', 212; kbd. kra, ohr<i^o = ^la, Jugulum, lieu =
KInseweidc, D. .128; Or»B IV. ftSV; Hyrll, K W. 154;
mbd. kra^e = H&lsbckleldung, Hals, Nacken; engl,
crag — Nacken, tienick; von kra^n^laut, aus Tollem
[Kragen oder] Hals schreien [kragfilen] wie die Hflbner
(engl, craw = Kragen, Vogelkropf, Magen) u. Kinder,
Ur. W. IV, 1. 1368; V, 1966; 1300 krage = Eingeweide;
1482 krage = MIl«, Darm, Gr. W. V, 1962; 1761 kragen
mesenterlum [Gekros], L. chlr. üOj; nach Grimm, 1.=
Kragen, Hals von Menschen und Tier (inner-
lich und äusserlich). — 2. = Nacken. — 3. =
llalsbekleidung (nach dem 14. Jahrb.?) and was
damit Ähnlichkeit bat. — 4. = Gekröse des
Schlachttieres, Eingeweide, obwohl vom ton-
gehenden Kragtu (1) ganz verschieden, wegen
r.ufttlliger Ähnlichkeit des in krausige Falten
gelitten Gekrüsns mit Kragen (3) so genannt u.
iimgedentet. — Kragerl(Krägli) -- Schweine od.
Gllnse-Kiiigewfide (Schw. :Mj2). — krägeln (kra-
gein), L = krachende, krähende Töne hervor-
bringen wie die Hühner. — 2. = lallen (Schwaben),
heiser sprechen aas rauhem Ualse (Kragen)
(SehweU, Bayern; Gr W. V, l»»). — 3. = bei der
(jriebs packen (vgl. KchmcUer I, 13«4). Bei Namcns-
lags- od. OebnrtsugB-Wüuschen, d. b. hei der Namen-
gebang pflegt man im Isarwlnkel nie Im Ilöbmcrwalde
den belreflcnden Oretnlanden bei der Grielw «n packen,
ihn cn kragein (Hhnlich dem Urischel-Wörgct In Au-
dorl; der Helsele oder Würgetc In Aargau; Kncbhol«
II, 90ff.): CS ist dies ein Zeiobcn nülierer Vcrwnndt-
■diait; c* Mbelni, dan der Familienvater friiher das
nMpbykll.Ht'he NüUgtilHireUd mo lange ]H:biittclti-- titnl
wurgte, lil» diene» Blut von nleh gab IMeoer vklerllrho
rnuN otler V'erwan4llKeliuItKhiinillung IikI stich Tiellelcli
auf tleniiebnrljflrt^iiliertrageii ; weshalb »ueb illo Volk9
uielninig gebt, da», weuu man leiiiand aus der \eT-
wnncllichafl sieht oder spricht, ohne Ihn lu kenneil.
man Nasenbluten (s. brüderliche« Geblüt) bekommt.
Im (12. Jahrb.) Renaut de Montanban, einem Iran
siisischen Gedichte über die nrdeuuchen lleimon«-
klnder, nmarmt der Vater der IcUteren seine ihm W«her
unbekannten vier Sohne; dabei drückt er den Jüogsteaj
Fo fe-^t an sich, das^ dem Jungen die Na.ie su blute
mirangt, worauf er Ihn erkennt. — kragezen krä-
gezen) = ructaare (u. 612). — ßänar-Kragen,
1. = (1596) langer Hals, Tiinkerhala (cr. w. iv, l.
1271). — 2. = (1.W4) Kriipr. Hills (Gr. W. V, 2;t9J).
Struma. — (1742) »paniicher Kragen — die krank-
haften Veründerungen an der Kichel und Vor-
haut des Menschen, wodurch unter dem Kopfe
der Kichel ein kragenahnhctier Wnlst entateht,
l'araphimoais (Zw. 002, 882; K. eh. 2S91; diese
schnellende Zurückziehung und Kinschndiung,
Kinstru|)fnng der kiagenäbnlich amgesehln-
genen Vorhaut mit Geschwulst geschieht ab-
gesehen von angeborener i'himusis (s. Nessel-
knupf), namentlich infolge von: a) Gonorrhoe
(Eichhorst II, lOSO) ; b) Schanker (Rlchborvt ib.;
A. V. H. n, I4.j. 222; Planter II, 108); c) Syphilitischer
Sklerose (Paraphimosis venerea) (Pauli 43). —
Kragen-5nn, -Fett.
Kralle, m. - ein kropfiger Kretin, der, wenn
er hastig isat, aus dem Schlünde ein rollendes,
grallendes Geräusch hervorbringt (Schwaben:
Z. f. d. Phil. III, XU).
Kralle, f. Kraller, m., l.=hornarttger»pil<-
igcr Auswachs an den Zehen von Tieren (sn
mbd. krellen = kratjien). — 2. = Hand mit stark
entwickelten Fingernägeln (Tirol; Ilintner 7. 16).
— Kraller, m. = die mittels der Fingernagel
durch Kratzen erzeugte Hautverletiang (l'ong-
Iftde) in Streifenform (Kriluler).
Kram, m. Kramb, m. Kramm, m., 1. = siehe
Krampf. — 2.= Ware. — H7Ui)frant08ij>eherJu-
KrfimKrain = Galanterieware = Syphilis (troussc
galant, Htlser II, Anh. 54; Hahn) (s. Galanterie,
lleiratsgut, Gulsack).
Krampf, m. (Kramm, Kramp, Krampe, £am,
Bampe) (vorgcschichllicb nach Gr. W. = klampf inll
VVeebsei des 1 In r; germ. krampa = spiumus, HIppok.;
contractio, extcnsio. Du Gange ; gcm.-wcstgerm. cramp
= Krampf, Kluge ', 213; mllat. cmmpa [crombc, crampe],
Du Dange IX, 605 = krumm gvbogeu, xn.!iammenge-
sogen; ohd. clirampto, crampp = ungulac. artbc<is,
arllculornm dolor. H. Z. XV, r>23; XVI. W ; ongls.
hramnis, Schin. I, 1379; 12. Jahrh. cramfo = c1ilragra,
Gr. W. V, 20iu; l:l. Jahrh. erampho = elne Krankhelts-
pcrson, U. Z. XVII. 660; cramphe, Pfeiffer 18; 12. — 14.
Jahrh. krame, krammen, m., HoSm. I, 322 379; mbil.
krampf, kram, kramph — tenasmus, tetanus, Voc. opl.
W. 41; 14. Jahrh. krampx = tcnesmus, D. 577; 1411
chremp, Zingerle 196; 1420 raem, ram, ramme = Spas-
mus, D. .V44; 1475, ndd. kroem. cranic = Puerperium,
D. 471 ; hoU. In de kraam komen = niederkommen ;
1482 kranipB = spasmns, tetanus, Zenlng. Voc. r, 2 ;
148Sdcrkramm, (t. v. Megbir.i 16. Johrli. cbram, ebramp
Krampf.
Krampf.
= srMi<;ma<, nilccierslcinieil. Or. W. V, 200.1; IS. J«hrh.
kmapfo. kramph = chlmKr«, Or. W V, ajlO; l>. 121 ;
IS Jkbrh., nild. kr&inpe, I., D. öl4; kramp = spumus,
poilaen, Or. W. V, 2011 ; cnimp« = cyo «tiko oondllo-
naUca. ßliederkrampt IKondylcn], V. II, 107: l.'i02
ecbrani — «pa-omnii, D. 11, 344; l.>33 krampD — ,,ela An-
ffrhen oder eine Aii.chreitnng der Nerven und Lteertcn
de» gsnien l*lb«« nnd »onderlich de« llftl-«e-i" (= te-
iMu», Fries 7«]: ir>S9 krampt = Girht [VeiTrichl],
„treun die Nen-en nnd MnnkeinelAcli »Ider unseren
Willen and RcKehrcu unnatürlich gcdclint. i;r«pannt
Oder ecxtrevkl werden, Gr. \V. VI, I82.1; )7J4 Kmnipr
~ Kpajtninü cynlct», Vorinckane, gnimpui«, A. v. II. I,
12»»; lfif.1 eine Verslriipfnnu de« Cieidcr« [Mn'kel-
Werk»); enKl. rnunp; bei den Masnrcn Mnd Krftmple
eine „Simfe" Holle» , Frisrhli. 7;'.; ()«terr. kramli —
Krampf, «/hr. Sam. I, «). — krämpfiger (lt.>«-2 kreiiilT-
IgTT, Zminc \ne ) i ; i.ii.i trampfli; = Kpa.<>nmlicii<,
eyner di-u der kramp eiujret, D. hM). — (krällipf<p,
kxampf ;.■, krampf Diin, krampi^', krämi»;). I ^-
rtluau-us, plif'lerhrüchig, vom Krämpfe gc-
lajrf, befallen, pexogen, vom Podogrn behaftet,
e»ithnft an iten (ilieilern (Ur. w v. H2i, 2tiio;
htncller l, i:m). — 2. = liie Ulieder wiilkdrlicli
elf KUsninmenkrimprenrl,!. B.die ElRnde (O'r. \v.
, -joii). — 3. = ein in Jer Kmptindunp diesem
hnliclies Tatibheilegefrihl in den Ililnden od.
usRcn habend. — 4. = da9 Wesen einer diimo-
istifldien Krankhtritsperson (Geist) habeml,
nrch deren Kinllass die(>liedcr in kramiiniaflf
tcllun); u. Schmer/, geraten (oonf. «cliwed. Ka.«ia
mniog - Gclüerkrarapfnug. Z. d. V. f. V.-K. IS'JT,
H). — 6. = „xiisHminengeachrompft, mnger,
■kriinklich,8i-h»liohIidi"(9ehin. I, KM). — Kram-
peln, i'l Krampen, m., 1. = die knrxen, krum-
len, kr:uiipll>rrinig gebogenen Finger. Krallen,
"laue (Or. W. V, 20n«; nynl, K. W. Kt; Hehin. I, ISM;
nie|iilepU»rben Kminpfc driirklman, um den piniten
,tnpl xti liisen. den Panmeu anf; daher nivl. erninpo
= nnKiilae, H. Z. XV, ."ül; d. h. die kmmpthnit ge
hln<s>.-uen Kin(remfti?el iKramine], "Jr. W. V, 2004)
tä. - 8. Krttmer. — Krammel (Kramme) =
rauher HaU mit Schlnndkramiif nir. n. M II,
urj; Cr. w. V, 2001). — (V: jahrii ) krampfeü
(krumpfen) (ndl. krampen, (ir. W. V, 2iiU) = im
Krampf liegen , x. B. Kclaropsia partiirienlium
(«. krempfen) od. Cholera (He rock 20fi!. — (Noch
tJr w. V, 2010) Krampf = .Spasmafi, Contraotio
(= Kramp, Kramm), 1. = das klemmende, wie
mit Klammern (Klaaeo) ausgaführt«, unwill-
" flrliche Einsiehen der «ilieder, du« subjektiv
(menschliche) Gefühl des Packens, Beissens,
Ergreifen«, Krimpfens durch einen I)flmon mit
Klauen (vergl. AngritT) wider den Willen der
Krankten, allgemein od. in besonderen Körper-
teilen (faat nur beim Menschen) ; a) Arm- oder
Bein-Glieder, (Gicht, Vergicht, Ghiragra, Po-
dagra, Kpilepsia, Eclampsia puerperal is); aa)
letEl«re Kramptfonii übertragen auf; (kniani
ndd. ndl.. OMcnliurc: knwn (kraem), llnllan« 1127)
= Wochenbett, Kindbett, d. h. Geburtswehen
(Xiichwehrn) im Wocbenbelto (Kluge *, ISO;
«:.,i,i.. i,i„i,i 92); Jäher ^i^l) Misskraam = Miss-
' 'iold»ehm. Il>.) u. Kraen, m. — Kindel-
l.', 'l . ■••cadc Kladliederln. vi-cifcraiia pMer|>i'ra,
Half m 1127 ; kn«iD-rroawe =- puerpeta, Hallaua Ib. ;
rioMRarlel.« II, l.'K); KInjte's Etymologie [2I2B.]: tidl
knwm, f. — Worhenhutt, komme von der Hedenlung
kram = auüiüCMpanntes Buinch (über dem Woehen-
bette] trint ilcherllch nicht in) ; b) Hals (Krammel,
8. o.), Genickkrampf, Drehkrampf; c) ililnde
und Finger (Krampel, s. o., Chiragra). — 2. =
der einitelno solche Krampfanfall u. die riischc
Wiederkehr desselben als Kollektiv der ein-
zelnen -Anfällle. — 3. = die wie durch einen
Nervenkrampf veranlasste krankhafte Ver-
renkung und iStellungsvcrilnderung der (ilieder
durch Verdickung derselben und l.lkhuning
der Muskeln, Nodositas membroriim, Piissio
condylomatica(= Knr>cliel-u. Knorrenschmer«),
Gichtknoten (nr. w. v, M6l)(Arthritisdeforman8,
vgl. Ramm, Kampfl (Krampfknintcr »Ind nameni
lieh die Dlülelfirli'ii , onoponlön nennlhiuui. Je««eii 2.VI.
;isc). — Krämmling = einer, der krflmptig
(krttmmig) isl. — Ailrr-Kiajapt = iler durch
KlulHtaiiiingin den Mu.skeln Krskmpfederselben
auslosende Aderknoten, VariN («ir. w, l, iso)
;Krnmpfader). — >tu(;rn -Krampf (mhd. ouien-
krimpt, 'ir. W. I, 807), I. = l!li.'iiliiminpaHum», Lid-
kranipf, die durch Lichtscheu reflektorisch ver-
anlasste krampfhafte, andauernde Verschlies-
anngder .\tigenlider. — 2. =. Spasmus nictitans,
Nystagnms, das i"ifter8 sich wiederholemle, kurr.
dauernde, krampfhaft erfolgende .Anuenr.win-
kern (Klnhhnrfi ll. :i7l). — 7?nrtc)i-Krampf= siebe
Kinnbflckeii-Krampf. — jßnnc/i-Krampf, 1. =
Bauchgrimmen durch krampfhafte IJewegung
der Gedilrme (Hr. \v. I, 1103). — 2. = klonischer
Kauchmuskelkrampf (Kichhumt 11, 1179). — Bein-
Krampf" Wndenkrampf, rnlerschenkel^ Bein.
-Boy-Krampf = Brustbeklemmung •>. Aslhtnll
auf BiTgi'shöhen («. Asthma). — BUümngi-
Krampt = krampfhafter Bauch-Schmer* durch
Darinblahungen. — .ß/<ii»vi -Krampf - C>st"-
spasmus, Urinblasenkrampf — lilumenmnvhtr-
Krampf = Kinaerkrampf bei Bliimenmachern.
— iJ/ii^Krampf friUier wurde als solcher
• ler Alpdruck fiilscblich bezeichnet nml der
ÜberfiUlung des Körpers durch Menstrual- od.
Hilinorrhoidalblut zugeschrieben (itiinier n). —
fi'i'irn-Krampf, 1 . = Podagram (Potengramni).
— 2. = Epilepsia, die lu Boden wirft (7, d. v. f.
V.K. l»9.'i. H. 2%. miil de terre, Itrlw 2'C|. — liron-
chial-, Bruat - Krampf ~ Bronchial - Asthmii,
Anfall von Atemnot mit Brustbeklemmung
(Biirncr i:i; Klelihofst I, a-M). wie er U.a. fillschllph
aucli beim .■Vlptraiim (s. •!.) angt-oommen wnnle
(s. Alpsueht, 8. 11). — Ci/an-ewmnc/if-Krampf
= der beim Wickeln der i^igarren entstellende
Finger-Muskelkrampf (Eiehlinr.t II, 6«s), — (179»)
^"""■llraS^f'^l = '^'"' Schmer« -Üowe-
gnngen und der /Ausland des Menschen bei der
IJarmkolik (fir. w. ll, 7?(2; i-lenk in.i). — Drrrhsler-
Krampf=ein klonischer Muskelkrampf in den
die Lirehbewegungen erzeugenilen l'nlerechen-
keln bei Drechslern. — Z>(rA-Krampf ein
klonischer Krampf iler llalsmiiskeln tint stän-
diger .Drehbewegung nach der kranken Seite
hin (Kiihh. II, 377). — rrkrampfen = am Krampf
(s. o.) erkranken «ir. W. V, 2014). — IK-MJ Eieh-
Krampf = krampflianerwdrgeniler Eselshusten
20
80«
Krampf.
KrainpC
(n. Sicli«; Fromm. VI, 7; Or. W. V, ■JOll), wobei die
Iliitiile »iiJ l'ilifBe i.tlien unJ r.ilU-rn und eine
Reprise genommen wird wie beim Schreien des
Esels. — jFiMi/fr- Krampf — ein dem Schreibe-
krampfe selir naliu verwandter klonischer
Krampf der Kinger- Muskeln. — (16. Jsbrb.J Fhs»-
Krampf (1120 <li?r \m cnunp = podag™, I). II, 29<i).
1 = kliinisc-lier Fussiniiski-lkriUiipl liei einz.eliif n
mit dem Fussu liantierenden üeachllftigungen.
— 2. = Podaiira (Pfotenkramm) (Gr. w. v, 2011 ;
I>. 413). — Göyiii'Krampf = Oscedo s. Cliac mup,
ein meist durcti .\numiv (Blutleere) des Ueliirns
veranlasster klonischer Zwercbfeilkrampf mit
rellektoriflcher Mitbeteiligung der Kespirations-
mnskel ((TÜhnsuclit, Ocbsentieber). — (Iä'ä) Ge-
«iVA-Krampf = die Genickstarre bei der eilrigen
ilirnhaiitenizündung, Meningitis cerebrospi-
nalis (Kichiiorst II, 1207). — OMtcA/«-Krampf =
der tonisclic oder klonische Krampf im Gcliiete
des Gesichtsnerven (Nervus facialis), wozu auch
<ler Amronkrumpf z.ahlt (Kichhorst II, sugff.). —
öicA^K^ampf=Zu«ammenziellung der Glieder,
Verkrdninmng der Gelenke infolge von Gichi,
il est cranipu de goulte. — G»'at'ei«r-Krampf =
eine Art des Kingerkrampfes bei Graveuren, die
beider mit der Loupe gefQbrtcn Griü'elarbcit
sich überanstrengen (Elcbhorst II, .%8). — (1628)
^OMer Krampf— Tetniius „mit l^inziehung der
Nerven vom Haupt im Rücken" (H. v. Oersil. loo),
Starrkrampf. — ÖrUÄ.i-Krampf = Nickkrauipf
(s. d.) (Klcbh. II, 37S). — i/änrff-KrampfClS. Jahrh.
hendcknimpf, ubintgra, U. 121 ; 16. Jahrb heudkramph;
H'M bfndcbraiii, D. 11, 91 , buntvbram; 1474 der kramp
In der banl, D. 121; Heyne III, 487; (ir. \V. V, 2U0S,
2011, 2444) = Gliiragra, Handgielit, die durch btel-
lungsvcrllnderungen in den Gelenken die Kinger
xusammenkrümmt. — Harfetiapieier-Kia.m'pf—
eine Art von klonischem Finger-Muskelkiuiupf
bei Harfenspielern (Eichborst 11, 5(17), ähnlich
dem Scbreibckrampf« (s. d.). — (1694) Herz-
Krampf, l. = der früher in den Herzbeutel ver-
legte krampfhafte Ilerzschmerz, Herzbrilnne
(Ur. W. IV, 2. 12.M^ — 2. =iler Herztetanus (Elchh.
U, «Ol) beim Starrkrampf. — i/iiti-Krampf -
das Gefohl von krampfhafter Beengung unit
Eingenommenheit im Kopfe mit Verwirrung
und Angst (M. ML'd.-WoobonFchr. 1896, 8. 28»). —
i/()/rS(i(/ff - Krampf = ein klonircher Kinyei-
nmskeikranipl (Klchhorst II, K»). — (1748) Hunds-
Krampf = Hpasmus oynicuH, Kynospasnius
(Aelii et Celsi) = die Verflnderungen des Ge-
sicbtsausdruckes durch das Verziehen des
Mundes nach dem Ohre zu, la convulsion canine
(Bilu. 278), mit Freiwerden der Ztthne gleich dem
Lachen oder Zürnen eines Hundes, oder dem
Uienenspiele eines .Sardonus ähnlich (= Risus
santonicus, ». sardonisches u. Hunds- Laciien),
verursacht, 1. = durch Trismus, Kieferklemnie,
Kinnbacken-Krampf; a) beim Tetanns o. Starr-
krampf (Buok 15; Moschcnb. C50; A. v. n. I, 026,
lasi ; (Jr. w. V, 2011); b) bei derHundswut (Rabies,
Lyssa); e) beim Trismus der Pferde (Iiuck 4»).
— 2. = durch Lähmung gewisser (ie^elits-
rauskeln. — JuWi-Krampf (Kibericld) = der mit
einem juchzenden .Scliiei verbundene Stinim-
ritzenkrampf der Kinder, Laryngisiuus stri-
dnluB (Kopp V, 355). — ifdosicrw-Krampf = ein
durch das Aufzahlen von tieM mler Uankiiolen
entstandener klonischer Fingermuj^kelkrampf
(Elehhorst II, 568; ,,le pelil jull", pnroeqiie la con-
tuslnn du ncrl cubital derrlore le coiide (alt hrusquc-
inent fermer le? dot«l5, Bris». 78). — &'i»rf<!rKrampf
Eclampsia infanlium, Kindiweh (s. Fruisen,
Gichteru). — /tinnAac A-cn-Krampf = Trismus,
Risus sardonicus.saidonisctie« Lachen, Hunds-
krampf (s. o.), die Kieferklemme (Gr. \V. V, 778),
die beim Starrkrämpfe (s. d.) in Vordergrund
tritt — AVnnVrspiWtr- Krampf = ein nament-
lich IpeijungenDameugewoliiiiich Inder rechten
Hand vorkommender, durch ('beranetrengung
beim Klavierspielen veranlasster, klonischer
Fingennuskelkrampf (Elchborgt II, .ia7). — Kopf-
^eni'cA- - Krampf = Meningliis cerelirospinahs
(". GeniekkrainpO- — LöcA-B[rampf, L = ein
klonischer Zwerchfellkrampf unter respira-
torische» Lachbewegungen aus meist centralen
(hysterischen) Ursachen (Eicbh. II, ;'.79). — 2. =
krampfhiiltes Lachen mit der Munilbewegung
(s. UunilsLai'lien), Trismus sardonicus. — Läm-
mer-Krampf — Starrkrampf (?) bei Lämmer-
schalen (Kalke II, 5.i) (s. Gelenkseuche). — Lid-
Krampf = lilepharospasmas, krampfhafter
\ i.Tsi-iiluHs der Augenlidspalte. — Lnngcn-
Krampf= Brustkrampf (s. d.), Atemnot-AnntUe
= Astliiiia bronchiale (Eichhorsi I, 364, J)>tnier 13).
— (15:12) Jl/iJiyeH-Blrampf (ndl. maag-tramp, Do <:o«k
17a), 1. = ein kniiiiptliafiei, anl'ailsweise aul-
tretender Magenschmerz (Gardialgia), den man
bei Pferden auch „vermuten" kann (nacb Falk«
II, 92). — 2. = Meech (l.i<12 „eine uunaliirllcbc Be-
wegung de« Magen», wie der Husten eine IlvwcgUrh-
keil der I.niijfB Ist", Krie» 101, 104) (.SlllgultUsV —
J/niirr;Kj'ampf= ein klonischer Fingerkrnmpf,
der das l'iilireu Jer Maurerkelle vereitelt (Eiab.
borst II, 5iJ8). — (1861) Melk-'Kx&m^t = der klo-
niüche Fingermnskelkrampl, der manchmal bei
Melkern beobachtet wird (Eicbh. li, &C8, engl,
mllkmaidwramp). — Afi«8-Kram(pf) (ndl., ndd.
intsskraiun, mtsknuun) - Abuiliis, Mole, Miss-
Wochen, d. b. 1. = der Akt der Fehlgebnrt
durch die Misswehen (keine eigentlichen Ge-
barweben), welche nur eine Mole ausstosscn.
— 2. = das daran sieh anschliessende Wochen-
bett (I'loM-Bartels II, lüO; Goldscbm. 92; De Cook 60;
A. T. H. II, 12; Zellsehr. f. d. Piniol. XXVI, 246). —
if unr/Krampf, 1. = Kiefers perre.Mundklemma
— 2. = sardonisches Lachen (s. d.), Tortur»
oris spusmodica, Sardiasis (Krans, K. lü36). —
if u(<«r-Krampf, 1. = krampfhafte Gebitriuutter-
schmeizen. — 2. = allgemeiner Gliederkrampf,
infolge von sogen. Multerkrankheit (Hysterie)
(1754) Spasmus hystericus = Uystero-Epilepsie
(A. V. H. I, 808; Pauli 63; Qr. W. VI, 2819). — Null-
Krampfs ein klonischer Fingermuskelkrampf,
der sich unter Umstunden beim Nahen ein-
stellt, ähnlich dern Schreibekrampf (Eicbh. 11,
ö«8). — Aä/imagr/iinex-Krampf = ein klonischer
Krampf von Unterschenkcimuskeln, der sich
unter Umstunden beim Treten des Nah-
maschinen-Brettes einstellt (Elcbhorst II, 5«s). —
iVi('Ar-Krampf=Salaam-Krampf, ein klonischer
Krampf in den beiden Kopfuicker - Muskeln,
I
I
I
Rraiupf.
Krampf.
307
obei der Kopf Nick- oder Unissbewegniigen
narht (S»I«l«n = GruBS; Elcbhom U, ,176). — Nies-
npf— PtarmuR, SteriidtHiio convulsiva, ein
ioniselier Kci>|iiraticiustnu8kelkranipf unter
üiesbewegungen, iiieisl auf centraler, seltener
af peripherer Ursacbe beruhend (Kichh. II, 379),
»nn meist von der Nase aus reflekturiscii au«ge-
st. — Orgeliipielfr-Kxaimp{= ein dem h'cl>reil)e-
ier Klavierspielei -Krampf ilhnlicher Kinger-
BiuckelkiaMipf (Klchliorsi 11, M7). — (1590) Pfoten-
(Kranun), Krampf = wie Itodenkinuipf eine
srli<-i/.liulti; ( iiiUeiitnii^ des podegraiu (= po-
^n») (Iwi Ki»cli«ri ; «Jr. W. I. 2U11 ; tmcb Andrcscn «S
b«l Anchcn uml Im Wfstorivnlilc gpbraiiclilich).
rrtwni'/er Krämpfen ~ eine im Vnigllande
bprociiene kraiuplliulle Schmeriuirt, die zum
iheilannmen wurde u. die diimunislisclie
Dlogio des klauimerarti); packenden Krani-
pfea (a. o.) bezeichnen Hollte (z. d. \'. f. Voiksk
holonuB, UOckenmuskel-älarrkrampf oder klo-
IJsche Krämpfe der Muekein am HQcktrrate in-
olKe von I'ulioenccplialilis; dn» äOJälirige
den Heines (Vicrorrlt C.8; Kalke II. 247). —
a/tiriui-Krampf =(.>rUKKkriiui|>r (k. h.) Spasrau»
latan«. — öVAwt^rfe-Krampf = ein klonischer
Inger- und Arui-Muski.-Ikiunipf, der die t'Uh-
lU); des Hammers unter rnmlUnden unnW'i<^-
ph macht (Eichh. II, 507). — 6'c/m«i(/tr-Krampf
ein kloniscliur Arm- uml KiuKer-.Mutkt-l-
jnpf, dordieFillirung von Nadel, (icheere etc.
Hier Umständen anmO^lich macht (Eicbh. II,
5>. — ScArri-Krampf = ein klonischer Kiampf
er Respirationd-Muskeln anter Schreibewe-
Bngen, äbnlicli den i>ach- oder Weinkriini-
ffen, meist auf zentraler (hysterisclier) L'r-
che (Elchh. II, 37»). — ScArrtie Krampf =
ttaphogpasmas, Clieirospasmtis , toi)ii<olie
iler klonische Muskelkrilmpfe, im ['auuicii,
eiKetinxer, dritten Finger, in den so^e-
tnnlen Sctireihe-Muskeln eintretend and das
chteiben unmöglich machend (i.fchliorst II. vji;
W. V, 2011 , enift. wrUer*cramp, &rrivener«rramp,
bt. a»). — SfA<i//»<-«xfr- Krampf = der hiim
tzen der l.«iierri , ahnlicli wie heim l'hr-
cherkrampf, unter Umstäuden eintretende
aoische Kinger-Muskelkrampf. — Srhusttr-
rampf = ein klonischer Finger- und Arni-
rnukeikrampf, der die Führung der l'frieme
nter L'mi>landen unmöglich marhl iKicbhoroi
.■w;7l, eine Besohiifligungs-Neurose- — ütan-
impf, 1. = Tetanus Galeni (UTC tecanus est
arbiK Ot-r itom mentchen <ljr arlem Uuumiiien ucwet
da* VT nk'bt dibk tiinliseben, D. Ml . tetaniii von Tjiviu
— ilehaeiii, ilus Aultrelen von ionischen Muskel-
krAinpfeii und klouiiichen Zuckungen, nament-
in den Kflckenmuskeln, infolge dea vom
Bus-Bacillus gebildeten Tetano-Toxin, so
ider Kranke (Menech, Tier) wie eine starre,
le Masse daliegt (TotenkrampQ bei vollkom-
cn erlialtenem Bewusstsein. — 2. — (i!«!!) Te-
ile (Archiie «t-ni^ral. d. int'd. liCl. 19<> i Kuviukiil,
rt. kl. Wüdjcnnelir. 1S72. .Mr. »7). — 3. = Husch-
raakheil der l'ferdu (M«y«i ictj at>enn(reQ «li
>'ame Tom Ucntcbcn aiit du lUuitier). — (1829)
fj^'^^'"""] Krampt 1 = eine Kinderkrank-
heit, hei welcher es zu kurz dauernden An-
fallen von Muskelkrampf der Stimmritzen- Ver-
engerer kommt, 80 dass dadurch die Atmung
unterbrochen wird fF.lchbnrst I. 3ia). AHthma thy-
micum, Spasmus glotiiilis, Asthma Koppii, le
mal St. Loni) (s. WulQ. — 2. -ein auf neurnsthe-
uisclier tirundlage eintretender Stimmbänder-
kraiupf in Verbimlung mit allgemeinen hysteri-
formeu Krumpfen, ilie sich bei Intonations
Versuchen einstellen (Krnii«, E. 7Sb). — Streu-
Krampf = die krampfhafte UewegunK beim
giigci». Ilaliiientrilt (s. d.) der Pferde, die
Ijesoiiders beim Umdrehen od. .Seitwartstrelen
in der .Stallstreu bemei kbar ist. — Strick-
Krampf - ein dem Nahkrampf ahnlicher klo-
iiiiiclier l'inger-Muskelkrampf (Kichlionsi II. ö4!9).
r(i«rf r-Krampf = ein Fuss- u. Wuden-.Miiskifl-
kraiiii)f (Kiciih. II ,.V)S). — r«.'«;^raj)Ai4(r»i Krampf
((inimu») = eine Art klonischer Finger- .\lU8k<'l-
krampf, wodurch Telegraphisten nicht mehr
iuiglanile sind, ihre Schrift an dem Driickuppn-
late wiederzugeben (Eichhorst 11, ö«7). — Torlit-
Krampf = der Eintritt de» Todes unter krampf
hallen Erscheinungen (der Brust z. U.) (Heyne
m. •».■ii). — (i7">i) ro/cn- Krampf = Tetanus
(tlipi'okr.), der KchcintodAhnltclie Zustand lieim
Starrkrampf (A. v. n. I, II8I; J. l'. Ftank V. *t;
Fnlku II, »7»). — CViiiiirtc/itT-Krampf = ein kin-
nischer Finger- Miiskelkrampl hui den Ll\r-
niachern, die mit den Fingern feinere Schrauben
einzuführen haben (Kichh. 11, .>os). — l'nterleibn-
Krämpfe (klemmende, kneipende, grimmende)
= Muiierktampfe; Unterleib ist meist Um-
schreibung für weibliche Genitalien, „es krampfl
mich im l'nterleihe" (Or. W. v. 20U). — (mhd.)
nrkrämpfen = krampfhaft /usainmen/.ucken
'IxxKt ■.■•■si). — Fio/iii«^iritr-Krampf = ein bald
die greifende Linke, bald die bogenffilirende
rechte Hand befallender klonischer Muskel-
kranipf ir.ichhomt U, M7). — (l... Jahrh.) Wiiden-
Krampf (dur kramen in dem wauchlnkcl, Scbmuller
II. siM) C'rampus, fin tonischer, .»rlimiMuhafler
Krampf in der Waden-Muskulatur (nauientlich
hei Cholera) (laS.'! laarua icmmtna, rrainpiu]. Im
lange VII. U; nach Kalke II .), seihst hei d^•ll sonst
Wiuienliisen Tieren (Fohlen) angenommen (siehe
Fohlenlahme), wenn ein oder heide Hiiiter-
schenkel unlreweglich starr gehalten werden.
— H'<ifr-Krampf=ein mit dem .Schreibe- od.
Holzsiiger- l\ri.iii[de etc. ühereinstlmmendcr
Hand- u. Finger-Muskelkrampf, der beim Ilin-
11. herwerfen des Weberschi llchons unter Fm-
Btftnden entsteht (Eirhh. H, .i08). — H «»i-Krampf
= ein klonischer Zwerchf('llkiainpf mit iicKpita
tionsmuskelbeteiligung unter der Krscheiniing
des Weinens (meist auf zentraler o. hysterischer
Ursache) CK'iehbnrst II, 87u). — Uirff»- Krampf
(ahd. widerehramph. Uralt I. 1^7) = kranipIliallvS
Hemmen dei Aliiokclliewegung. — Wundatarr-
Krampfs ein Starrkrampf von Verwundungen
aus. — ^(iAn Krämpfe = die durch ilen Heiis iler
schiebenden Ziiline nusgeltVsten Konvulsiuncn
der Kinder, meist Hydrtx'ephalus-Krftmpfe (mal
Bl. Loop, mal d'Alguevlvea, BtiM. iJl). — Ztichner-
2U»
krank.
Krampf = Scbreibekrampf (Klehboni n, öM). —
/^i7A<(.s;iJ./(r- Krampf = Xilherspielerkrankheit
» il 1',. rlliipr kl «ochenschr XVII, Sl. 8. »04). —
iiMT; /^if/cc Krampf =Sch(lltellalimun|if, Zitter-
liewejjrxingen mit ularrer krampfartiger Kigiditlit
liepliiiniiter Muskeln (meist Schreihestelliing
iler Hand, Paralyais agitanf>). — Krampf-
(krampflg>,fr,r8|), Kramm-i4rfcr, -Atlerye-
scliiiär, -Bett, -erbrechrn, -erstarrt, -Frau, -Gt-
iiilcr, -Glieda-, -Husten, -Kolik, -Krankheil,
-Lachen, -Leiden, -Ris», -Schlag, -Schmert,
-Surht,Trechung,Vbd,Wehen,-ZHtim,Zuek-
unqen.
krank (Kränke, f Krankheit, kranken,
kranken, Krank, m. Kränkung. Krankler):
krank (mr Wurzcl kring; Indogerin. prenKb = nlcli
ilrehcn [Kriog] ; angl>. cringan, cranc = gclTCelillch \
ci>kI- criiikle, crlncnm = Zu»omnicn«Iehuog ; schwed.
Lrftiik = der M»e Gel»t, Schmeller I, ISTS; gem.-wefl-
gorni, kranka = «Ich windt-ni] wlu ein Iftdllcli Ver
wiindcter; ahd. chrancholon = gebrechlich, tchwacli
Miertlen, Kluge', 21.!. 21«. 326; mhd. erste HalKc de«
12. Jiilirh. krano = InOrmui, acgrolu«, deliimbl», iui-
lieclllii», flaccidu», H. 237; 1418 kranck = fragilli. Sohm.
I, i;!7J ; der durch Verwlindnng Oeldhmte, da» Ein-
geu'hrinni'Iu-, Scliwucbllchr, Kraltlosc [dnrch .Mler
und noiiBt); nach V.r. W. V. 202:1) 1. = leibeBScliwacii,
kraftlii.s, achlatV, durch Alter, Verwuii(lung(<;rW.
IV, 1. 1*13) oder Krankheit gelähmt; lin 15. Jabih.
wai- iin§er ,, krank" nochdnrcli „siech" wieilcrgegcben ;
krank war daiiinli = vcrwnndungiwchwoch, uhn-
muchllg, knlftelos, cineintiri.«, debnis , (I>. II, 14.S),
cxcors (I), II, 100), invülidii«. welche Hedentung hl«
iiniii 17. .lahrh. andauerte, aber (oll dem i:i. Jahrb. dai
alle ,,!iioch" (s. (1.) «iirückdrangtc i bei ,, krank" int der
Utore d&uionlitlsche llinlergmnd noch Im ijerman-
Iftclieii vorhanden gewesen. — 2. = krank, d. h.
nlini-hiuend und schwach, kleiner werden; Im
iimlichen Sinne, d.h. durch eine I-cibcskrankheil
•chwuch (damit Im 'iegensatzo »u „gcsand") erscheint
,,kniuk" cmt im 16. Jahrhunderte und so von der
friUicron IJcdeulung (1) = invalidus rollsUndig abge-
l..«l, nhcrlm ICi. Jahrb. noch durch den Reimt* „l-cll)es"
auf die heutige IJcdeulung bcichrilnkt, 8chm. I, 1374).
— 3. = Bpexieli innerlich leiheskrank (16. jahrh )
im liegensatz lu siecli (= allgemein krank),
leiileiid, ungesund, kränklich, unwohl, luipaHs
(= male ajitus = fran«. malade, Klclnp. 18, l'> Jahrb.
krank = aegnitUK (iieurllrj, Icprosus, (ir. W. V, 2024) ,
namentlich galt man auch durch öchwanger-
HchaTt, Periode u. Wochenbett „krank" (blöde)
(i.iebrccht « Voikk. 491); desgleichen war krank
= pestkrank, weil dieses Kranksein aogusageii
selbstverständlich, beziehungsweise die Pest
eine häutige Krankheit war (Heyne III, 460). —
4. = schwach im allgemeinsten Sinne (dtlnn,
gracilis). — (1B97) krank pein-- krank liegen, in
eine Krankheit fallen. — kranken (kränken)
(1182 die feuche krcnkt den menschen und wacht ihn
allgesibaffeu = gebrechlich machen, Zon. Voc. d d 7 ;
U*ä da» raralya krankt, C. v. Megbg. ; H77 krUnken =
kleiner machen, cum .ibnehnien bringen, s. B. die
Mll«, Ortolf; 14.'52 kranken = dccumljerc, Gr. W, V,
20ÜO; «ehwach, bind werden, anheben zu kranken,
<jr W. V, 2U21» ; nldenbarg krönkeu - ülöhnen, Uold-
ichmid 157), 1. - krank sein, krank werden.
gehwach werden, erlahmen. — 8. = erkranken
(an etwas). — 3. = krank (kleiner) machen
(iir. w V, 2029) — 4. = an der fallenden Sucht
leiden (ür w V, 2<woi. — kränkeln = leicht krank
sein. — kränklich (mhd. krunclich. nach Gr. W. V,
20TO) 1. = schwach. — 2. = kränkelnd. — 3. =
krankhaft. — Kränklichkeit = AegTitudo imper-
fecta. — krankhaft, 1. = körperlich kränklich.—
2.:= anormal, gegenüber der Norm, nach Oefilhl,
Aussehen, Keizzustand. — Kranker (11 Jahrb.
cranker = debilii, Gr. W. V, 2023 ; 1482 kranker = Im-
bcclllns, Zen. Voc. r2l, l. = ein .Schwacher. — 2.=
ein an einer Krankheit I^eidender. — Krank, m.
(mhd. krano, krank). 1.=(1I4UJ Krankheit (Schm. I.
1.174). — 2. = Krampf, Spasmus |Gr. w. v. 2012.
«uh III. 7. 2029 stib iri; V, 202»), (vgl. der (iesunü
= die Gesundheit) (Tlmi). — Krank, n. (seil.
I>eut, Mensch) = ein kranker Mensch (Fromm.
VI, .101). — (17.— 19. Jahrh.) Kränklcr (Kränkung!
= ein kränkelnder Mensch (oder Tier), einer
der viel kränkelt (.Schwächling) (Falke 11. si; _
Or. W. V, 2010). — Krankheit (mhd. kranchcit^ 1.=
der Zustand ilesKrank-.Schwachlich-, Krafklns
Seins, Intirmitas. — 2. = (!>elt dem II. Jahrh ) wirk
lieh krank durch eine richtige iyeil>eskrankhei'V^
(1414 amenlla, I>. 29; l.'iISaogrimonla, ai'gritudn, l> IÜ7 -
vccordia, IL 608; pondo [= Last, I^uiter] , 1). 147 =
Sosoi nippokraiLi) namentlich war a) die Lepra ;
b) PesI; c) die m eibliche Periode (Menstruuni^
und der Wochenfluss „die Krankheil") (Plelffwr
in, 4I-.1 ; Krlegk. I, OT) = die .Sucht (s. d ) un<l
im ärztlichen 8inne = l.eibe6krankh>;it im all-
gemeinen. — 3. = spezielle Organkrankbeil
(Gr. W. V, 20.18; lfi6;i war nach den r,chrcn der Iln-
morslpathologlc dir ,,krankbeU eine tehlorhaftc Cnm-
picxion des körpcre und hauptsächlich der bumoro",
(Feuchte s. d.], Plctorius 14 IT ; d. b. ein Mlnverhilt-
nis io der Mischung der 4 Onindleuchten, ein Cher
gewicht der einen ruier anderen derselben : 160y
,,krankheit Ist ein rerwinrung der natürlichen Ordnung
derlelbcr", Guar. 2-')). — (1880) Krankheit = Störung
des typischen Ganges der Funktionen des Or-
ganismus, soferne die Itegulation derselben,
das Anpassungsbestreben an diese Störung in-
snfficient ist = anomales Weiterleben (Samuel 1. i
Münch. med. Wochenschr. 1895, 8. 19«). — OieKrank- —
taeit dachte man sich früher wie den lod al« ^
etwas ganz Persönliches, und alle Äusserungen.^^
derselben wurden in solchen persönlich-aktivei»'^^
Itedeutungen sprachlich wiedergegeben, na
raentlicli waren: 1. Vergleiche mit dem tiegne^^"
im Schlachtenkampfe sehr gebräuchlich: di«^
Krankheit befällt, ergreift, packt, schQlielt,
rüttelt, reisst, wirft nieder, streckt hin, ver-
folgt, sticht, tötet; ferner: 2. Vergleiche mit
der Thatigkeit einer feindlichen dämonistischen
Gewaltthat von aussen : die Krankheit ist an-
geflogen (wie ein Pfeil oder das Geschoss iler
Elbejl) (F. Dahn, Hausteine I, 270; Baricl-«, Med d .S.
V. 8. seil.); Sie liaflet am Menschen als „Vineu-
Inm Diaboli" (Luther VIII, 2C.2), ist angethan
(s. d.), angewiinsciien, geht um wie ein Geist,
wird angesteckt, wie ein mit Kriltcemilben be-
hafteter Kleiderlappen, und so „vererbt", —
.?. Die Krankheit ist selbst ein od. gar n)ehrt>rc
Dämonen im Inneren des menschlichen Leibes
i
«I.
Krankheit.
Krankheit.
809
((Parasit), die man bespricht u. vertreibt; 8<ilvhe
IKrankheilsiliimcinen Rind: a) die Uuister der
lVerslorl>enen (z. B. Mora, b. Mar^; b) Tiere
KKntoioon, i'araeiten, niedere Organismen) (oonf.
II, El.".) (H. Kröte, Wuriu, Grille, KäUer etc.);
c) der Geist eines TieroH-, d) ein dUiiionisober
lUenscb, ein feindlich gefinntor Nebeninensoli
it brtsem Blicke, der leibhaftige Feind. — 4. Üie
iKranklieil ist ferner: ein Fremdkörper oder
(Gütstuir, der ins Innere gelangte, die Orts-
I Veränderung eines Orgunes, selbst das Heraus-
I treten aus dem Körper, der Verlusteines Korper-
^bestandteiles, Entstellung. — Die Krankheit
itt darum heraus, achlagt aus, bridit aus
|(A. T. H. I, JO) oder Hie schlügt sich liinzu und
irflck, steigt auf, stonst an, wuchst, nimmt ab,
jfrissl, schlilgt, reibst, nagt, Kehrt, sticht, brennt,
aacht selir, nimmt Besitz (besessen) und stirbt
Blbst wieder ah. Dieser Dilmonisinus in der
'Aeliulogie der Krankheit ist fast immer be-
gründet in der „Strafe" der Gottheit für Ver-
Eiunis der Opfer, daher die Behandlung der
inklieit durch Sftlineopfer (Um., cbr. 179). —
[)er Begrifl', dass man nicht bloss durch
sere fieiiide, sundern auch durch eigene
perliche Scliuld ^ Boden, Diilt, Excesse, Dis-
position) eine Krankheit sieb zuziehen, „holen"
iiano (ans einer anderen Gegend), dürfte erst
aus jüngerer Zeit stammen, namentlich aus der
tD Beobachtungen reicheren Zeit der mittel-
Jterlictien Bäder (s. Bklneouietbuillk im Mltlvlallcr
VcrlHsser S. H). Den Übergang zwischen
1 altO berliefurlen Dlimonismus u. der neueren
Sosologie bildete wohl die Anschauung des
ilsus (11.. Julirli ), wonach ein Krankheits-
in den Körper gesUt wird, aus dem
dann die Kraukheits - „Materie" erwuchst;
„dasselbe, das I'>wacbHen ist die Krankheil"
et I, «M) (nicht die Materie, nicht der
amen) ; vergl. auch Kochen. Noch Pastvur sind
lic Krankheiten VrozcMc. welche von twei Kitk-
licitlinmt werJeii, von der weehBelndcn lU-
Btiticit üer Pnnuiten cincreciu, von der Ho-
BbH» des Wirte« «iiderer»elu«, »l«o von einem
pt nnu Dasein, dessen Ausging von den vcr-
addedouleti und grixstenleils noch frnnz uubekannUin
ElnflSiaen besUmmt wird. Es IM aber alles acbon
einmal dagcwe<>en: neUt man an die Slcile de«
, J'anialtcD den Wurmdainon , ao wiederholt «ich in
[Jteleun I.ehn) die uralte volknübliche Nosologie. —
rankt, f-, m. (Kränket, f. Kränkte, (lui]
^Kränke) 'an* ,,Kranlcheit" <u!>animcngeKOj;vn und lu
.Kmnlte" verlsleinert ; nach Or. W. V, 20)1), 1. =
Lrankheit im allgemeinen. — 2. = Epile|>sie,
IT'SS) Gicht, Krampf, l'est, Leibeskrankbeit,
"rbwitche. — 8. = Teufel = Krankt, in., um
en Namen des Teufels nicht aussprechen zu
aussen. — 4. = die scliwacbe, leere, düiine,
uiche Stelle am Leibe (Weiche, Dünne, Öde,
d ) (Gr. W. VU, 11«). — (Franken) Kränket =
pUcsäle, Pe-rt (Or.W.V, 20il). — (Vorarlbers, Kirnlhen)
lAnke = Krankheit. KrADkilchkeit (Gr. W. V, üri».
B.). — (Xleder- Rhein) Krcnke, Krenkde =
liwtche ii;r. W. V, »Kl. 2W1). — (Franken,
Mali) Krftnk, f. - Kmmpf, Epllepfie, IV»t
I ICO; fJr. w V, 20291. — Demnach ist als
„Krankheit" (stricte »ic lUcidin;, weil die
hchwersteund au tfallendstc oder weil zeitweise
(bei einem Individuum) häutigste, meist ver-
standen: a) Epilepsie (Sebmolicr I, 1:05); h) Pest
(Suhmeller 1. cod.); c) Seucbe; d) die Kränklich-
keit im allgemeinen, Aegrimoniuni, Morbus,
Intirmitas; e) weibliche Periode (s. Blödigkeit)
(1531, ICniutw. XXI; ITSJ mciiatruum, V. M. 7j) I.uthcr
nahm schon ,,mchr denn :I00 Krankheiten, di« des
Menschen l.eib|.|ajte«", an (Zcitsehr I. d. l'hil'«!. XXVI,
3'i. rMi); im Laufe der Zeil sind sie nicht weniger gc-
Horilen. — (16:>l) /16kränkuri^ ^ Inlirmitas, das
.S^hwachwerden , Almehmen lUr. \v. l, 6i). —
(1528) abnehmende Kr, ^ das Zehrlieber, wobei
der Kranke an Fülle iles Körpers abnimmt,
Febri.t hecticn (U. v. liersd «). — (16:») abseJteit-
liche Kr. = die sclireckliche, arme Krankheit,
Kpilepsia (Frais, s. d.) (St. B.-liirokel). — (|616)
al/strrbliche Kr. = eine Epidemie, die allmählich
von selbst aufhört (I'arucei'Sus, op. 1, Ä», ist. W. I,
i:tl). — (itiei) AddUun'gche Kr. = die nacli dem
englischen Arzte Thomas Addison, der über
dieselbe 1ä55 zuerst geschrieben, benannte
Bronzekrankheit (s. d.), eine allmählich ein-
tretende, dunkle bis bronzeartige Verfärbung
d. Haut mit aufililligerMuskelscbwächc (Neben-
nieren-Erkrankung: nach anderen eine Er-
krankung durch den Nervus sympathicus),
.Melasma suprarenalu (.\verlHick, d. .\. Krkhi., mc»,
Kriimgen). — ätfi/ptische Kx. 8. Augenkrankheit,
— (1761) J/^er-Kr. = eine»cheinbare,eingebildeto
Krankheit (wie der Afterglaube kein wahrer
(ilaubo) (.\. V. It. I, 12:1s). — Aleppo-Kl., 1. = ein
KoUektivbegritf für eine Reihe von Hautkrank-
heiten, die nach früherer Annahme etwas für
Aleppo Spezifisches haben und selbst auf Tiere
übertragbar sein sollten (Kolke li. 11). — 2. =
Aleppo-Beule (a. d.). — (l7if.) allgemeine Kr.,
1. — eine Epidemie, die allgemein herrscht,
„umgehende Seuche" (a. v. 11. 11, 699). — 2. =
die den ganzen Körper beherrschende Kunsti-
tationskrankhcit (Scrofulo8i8,Giehtelc.). — (li«.')
Alkohol -'Kx. = Gesundheitstörnng infolge von
.\lkohol (s. d.*)- Vergiftung (l'iercr 7. l.C.o.'S). — Alp-
{älpüche, elbiarhe) Kr. - s, S. 12b u. Nacht-Alp,
elbisch, ElfadI, Alpschuas, Alpdruck, Alpdusel,
Alprasen, Alpstich, Alpsucht, Alptrug, Alpzopf,
NacLtmar (Incubus) {(it. W vi, MiJ6; sie werden
am Donnerstag, dem Tage Dnitar's, des Rlbenbeherr-
9Chi3^, beachnureu. Koehholz II, 31 ; K. Üaiui, d. O.
I, 2<ifl). — a//-kr., -Kr., 1. = chronisch krank,
diu aegrotus (Gr. W. I, 2731. — 2. = durch Alters-
schwäche krank. — 3. = (IÖI3 ein altkranckhcit =
ihfiruiitas quao ladt homlnom diu langucrc, Ii. 616)
eine Krankheit, die durch ihre Dauer, ihr Alter
den Menschen schwllcht (chron. Krankheit). —
(174.1) anurikattisclie Kr. = die angeblich durch
Matrosen des Amerika- Entdeckers Christof
Columl)U8 nach seiner ßückkuhr aus den ameri-
kanischen (westindischen) Ländern mitge-
brachten spanischen Pocken («panische Kaude,
indische Krätze) = Syphihs (bibi. Medik. wt). —
(1346) St. Andrca»-Kx., 1. = St. Aiitoniusfeuer
(s. d.), Ignis SBcer (Du ".ange V, .ilC) (Schweine-
rotlanf, Milzbrand); St. Anton und 8t. Andreas
Imbeu Beiug luui Schweine ; am St. Audreastoge ot'terte
310
Kiatikhoit.
Krankiieit.
man mli Welet-n gKiruvtno bcbwciiu- (Kolhc II»),
ilabcr St. AndreoKki-MikbeU - {VM'\ iiinrniim* saiictl
Anicinli, dir Siiloiillvr wlolpr lialtvii i-lii Andrviu-
kreiiz im Wn|i|>cii (Ilnvacr 11, 121 ;. nurli rr<incU
1897). — 3. = Giolit, weil 8t. Andrcae «Icht
patroii ist (Vergirlit, Ksltweh), — otigrbiimte
Kr. = eine Krankheit, welclie das Kind bei
der Cieburt mit auf ilie Welt bringt, die alsu
schon im Mutterleibe ausjrebildet vorhanden
war. — (1B7S) angaputmchenf Kr. ( - „jede Krniik-
hüll, welche vom TiMiti-l ilem Meiiücbcu au« gittl-
llchcr VcrliAiigalK iinncwiiiiseht wird", TluiriiciBBcr;
Ur. W. I, .Vii; (Tlroll iinKvwtniscIile lirnnkcl. Wolt)
= die nai'h dem Volk8(;laul.>en durch neidisi-hen
Wanscli uMKerauberle (r. vermeinen) Krankheit.
— nnkränkeln — »nxleeken (s. d.) mit einer
Krunklieit (ur. \v. l, xn7). — (iTf*) atuteckrtiik Kr.
— M(irliU8 eontacioBUS (8. ansteokon 1), jode
durch Infektion mittelct ObertraKharer, wenn
auch nicht immer sichtliarcr Mikroben enl-
Klehende Krankheit (.\.v. IM, 170). — St- Antonius-
Kr., 1 - (it. Antonius- Feuer (». d.). — 2. —
St. FiakriuB- Krankheit (la inalailieSt. Antoine)
= Feigwar«en (Fein) (Hri.i.!. iso. a«) (g. St. Anton).
— 3. = St. Andreas-Kranklieit (s. o.). — (IMi)
8t. A]>oninaris-Kx.= Verzicht, Gicht, Ani»lep.iie
(Apotlluurl« ■ Wa!«wr waron schon »oit ctrusklRchen
X«il«u Iwrühmt, iiud dcui tlotio .^fiollo schrieb man bei
UvnoiunKon den Ilanplnutcil zu [ncilagu t. Mig. Z. IHlMi,
I!IS 8. 4); KeitenwiirtiK '"t .\i>ollinBri8 -Wasner ein
Uli-hlwaxiiür (s. St. AroUlnarisl). — (187!!) Arbeiler-
Kr. = eine Krankheit, die durch den Arbeiler-
beruf veranlasst ist. — arme Kr. = Kpilepsie
(S&mson: •lluSclniiiibcIllgcii), als bemitleidenswerte
Krscheinung: daher auch (lS8u maladle obscnrc,
Im canBc V. »1») ;= Morbus obscnrns (s. fallende
Krankheit). — {17M) Armee- Elrankheiten =
Kriinkhciten, die eine Kriegsarmce befallen
können, wie Kuhr, l'etechialtyphus etc. (K. u. iv
1. 121; iThiüIe-Oreding). — .•lrrnri-BÜ". = eine durch
lleilmitlel-Missbraucb erzeugte Krankheit. —
(I6W) antratiiichr Kr. = die nach früh. Glauben
durch die Gestirne (a»ter) beeinflussten Krank-
lieiti-n, die man durch das Tragen von Metall-
lilecbeii, als Anziehern der magnetischen Kraft,
heilen wollte (1719, W. Mag. 77; t. M. 11, 21U). —
Augcn-Kl. = Morbus oculi; die auflilUigHten
.\ugenkrankheiten der ahd. Zeit waren: Hlind-
lieit, .Slaar, Schielen, Übersiditigkeit, Horn-
bauttiecken, Fltlgelfell, Mondauge; der Binde-
hiint-Katarih = (isaa) Aitgcnlider-Kr. — (1819)
ftgy]iti8clie Augen -Kr. = die seit Napoieous
ttgyptiseber Expedition 17ii8 — 1801 in Europa
unter den Soldaten herrschende, ansteckende
Bindehautentstflndg., Ophlhalmo-blennorrhoea
epidemica militari», contairiosa s. granulosa s.
diphlherilica etc. (Arli 41; Haescr 11, 677). — (ifigo)
(iitsscre Kr. = chirurgische Krankheit (s. d.),
Hautkrankheit, nicht in inneren Omanen,
saften od. Nerven sitzende Krankheit (Stelnin.
Mö). — (1610) atmiorrende Kr. (Aargau) = Febris
hectica, eine Krankheit, wobei der Körper
magerer, trockener wird (Kochbolz, Z. t. d. Mythol,
IV, HO; Z. d. Vcr. t. V.-K. ISM, 8. IM)). — (1808)
ttutitändische Kr. = vom Ausland milgebrnclite
Krankheit, Syphilis t. B. — Awschlays-Ki. =
Exanthema febrile (sobcmheim i.s5). — (IWO
Basidme' sehe Kr. — ilie tilutMugenkrankeit
(s. d.), (aneh Maladie de linive^, IKIS Orave» dlttCAse;
il morlw) dl Flaiunl [vnni romlxrhcn Ante l'lnjan ziem-
lich gunnii tieschrlelicn). VUlar I, liifi, Aniii ; ,,1M0
beschrieben von einem Mersebiifger Arzte Uttpeilow",
Hubor). — (lif)l) bouch-'to. = 1-eibsclimeri! em-
pfindend (Bock •-'14). — (1117) Bauern-Kl , htil-
Bteinisclie = Matterkorn -Vergiftung unter der
dortigen Kevölkernng (Hecker 317). — (1510) be-
Jlrckte Kr, = durch Ansteckung, Befleckung
(Contagium) erworbene Krankheit (I>. l«ej. —
fl6W) Äfi-Kr. = das bei einer bekannten Krank-
heil vorhanilene peben8ilchliche.'»ympton) (r. >l.
II, 114). — Ddtt-Kl., 1. = eine Krankheit am
Heine (Fnss). — 2. = Wochenhclt («. Kuss 3
S. 17.3) (Uebreehl. x. V.-K. 4'.n ; Uochhnl«, nlemnii-
ulschc Kiiiderniilele lOT B. ; Zcll«chr. d. V. I. V.K. 19»4,
8. 48). — Berg-Kr., 1. = (tfiin) die von der Uerg-
inanns-.Arbeit herrührende Krankheit im all-
gemeinen (I'araceUiiü). chronische l'hthisis durch
.Staub-Inhalation (Borgsuclit) (fr. II, i«). — 2. =
(livVl) das Beruasthma ;,s. d.), mal de montagne,
mal de ballon (Lnflschifl'er-.\nämie), Mal de
Buna, di Puna, Sorroche, Maroo, llypsonostw
(Alex. V. llnmbold; Krau.'), K. 510; Mllt. d. Ii -0 A.V.
lS».'i,2ö; Ptercr.7.1,8>i.S). durch Lufltverdfinnungund
Muskelanstrengung in Hüben (Höhenkrankheit)
verursacht. — 3. = der primtire Lungenkrebs
bei Bergwerksarbeitern (Lungenkrebs) (Archi»
I. llcilkund« 1878; Samuel 261). — 4. = die Gruben-
krankheit (a. d.). — 5. = der Kretinismus als
Oronosos, dessen Entslebung man dem Mangel
an Licht auf der .Schattenseite des Gebirges
(«. Mpcnkropf) oderilen» Bergwasser 7.u»cbrieb
(Kraus, E. 7U3). — 6. = engl. uilners elbow, Vlll, 11, .^16)
= eine bei den englischen Kohlenarbeilern be-
obachtete Anschwellung am Ellenbogen (Bursa
olecrani). — Bentfs-Kl. = eine Krankheit,
die man sich durch Ausübung seines Berufes,
Geschäftes, Gewerbes zuzieht. — Beschäler-Kl,
= Krankheit, Seuche (s. d.) der Beschalpferde
(Franzosen). — betprochene Kr. = durch zauber-
haftes Besprechen (s. d.) veranlasste Krankheit.
— (1743) Bettel -Kr. = die bei gemeinen oder
Bettel-Leuten hlliificer beobachtete Lepra (Aus-
salz) (blbl. Medikus .•.77). — 2.-8. Bettelmann. —
(i7«7) Bifrr/ - Krankheiten = die in der Bibel
erwähnten Krankheiten, die der bibl. Metlikus
(174.1) zusammenstellte, z. B. Aussatz, St. Joba-
krankh., Zaraatb, -St. Lazaniskrankh., Pest eto.
(I'r. I, 86; lfi72 inorbl biliUcl üartholini. lliilior). —
(U96)6iä»en>A<cKr.= BlatternkraMkheit(Zell»ehr.
r d. Philol. XXVl, 288). — Blnsen-Ex., 1. = Urin-
blasenleiden. — 2 = BlasenausHcblag, IVm-
phigus chron. (Fuchs II, 451). — 3. = Maul- tinil
Klauenseuche als Morbus aphthnsus (Bittscben).
— St. Blasiun-Kl. = Angina, Cynanche (siehe
St. Blasius) (Zeltsohr. d. D Ö. A, V. ISWi, S. isl ;
im fange V. 517) = Halskrankh. — (i(>i»l Blnttrm-
Kr., a) " (Paraccisus: lüso vom Schlier niid Auseatx
Ist tnurprungen die kranckhelt der blalcm) Syphilis
(s. Blattern) (lY. II, 147) ; b) = die Pookonkrankheit,
Variola (Menschenblatterkrankbeit). — blmu
Kr. = BlauBUcbt (s d.) (Fuchs II. 319) — Blä-
Kr. = die durch Bleivergiftung veranlassten
I
Krankheit.
Krankheit.
811
körperlichen V'erftnderunjren, Morl'us «attir-
ninii? (a. Kolik, liii-ht, Kitilepsle). — MiicheKl.
= Bleichsucht (dir, Sum.I.-Jlo). — Bhä-Kr, 1. =
eine Krankheit, die im Blute tieg:t, tl. h. aus
fehlerhaft. Hlutc|iin1itätentHpringl,x. I>. Aiiiliiiie,
Skorbnt, Leukämie, Hiltnoiihilie, ('hlorosis uiiil
andere koiiHliliilixuelle KrHnkheilen Ov» mnln'
die» rlnns Ic snng, Kichborn 11, T'.K) H ). — 2. = (17<2|
Uliitanhaufung im Mastdartn (Hcbmullcr I, x;3 ;
r«lke I, 137) (8. giihes Blut, Üherltlut", Anthrax
od. Milzbrand in der unteren Rliokenmarks-
h.ihle -^ Milihlut- Krankheit. — 3. = früher
= >;flflekrankheit (s. d.i. — ßjiifer- Kr. -^krank-
hafte Anlape und Neipiinj; zu unstillbaren
ßlutunüen il'lulllusü'i selbst nach gerinpfilKigen
äQ3xeren Verletzuni;en (Ilaeniophilia, Melaena
neonatwruiu) al« Ausdruck der supen. hänior-
riiBgiaehen Diathese (s. Konduktoren) IKunig,
i'lilnifK. I, SO). — (17751 Iilutf{eckcn-Kx. = Morhu«
nmenlosuH Werlhofd (Zlenw«. Hdb. XIV. 1 3-2i. 321')
— (1M6I B/MWr6c7i»-Kr. = eine Krankheit, die
mit derÄnderuuK de« sogen. Blutlebens (regres-
sive Metamorphose, 8. Manserung), z. B. im
Alter, in VerliimUini» gebracht »urile, x. B. dir
grane -Slaar (Ur. \>. ll, l.sc) — fcöse Kr., 1. -jede
schwere, besonders aulTallende od. ansteckende
Krankheit, MorbuH niiilipnus. r. :;. Typhus (»Is
ni^huite llovre. llriss. 181; Gr. W. II, «9). — 2 —
Kpilepsia (A. v. tl. I, flOl ; Slelcmiiirli ; rtalz; raall M;
Kaltschm. II; 1741; Kirsch IM). — 3. = Morbus
iniipiufl g. malus = heiliges Feuer (s. d.) (I'n Cnngc
IV, -.K*. V. il7). — 4. = (1820) I'esl (Dr. Minderer;
». d. Verl. V.-M«l. 8. '.rM). — 5. = (IM* nmiR fraiiin»so,
tAinmert, V.-Mcd. 196) Syphilis (N'eanmrlct i. Opf.).
— (j. = vergl. hundertrultig böse Krankheil,
dnrch bösen Zauber angethane (s. d.) Krank-
heit. — bmls-kr. = seekrank (Mtll.g.; Z. d. V.
f. V.-K. 1895, «7). — Borna' gehe Kr. = eine seudien-
hnfl aufgetretene Cerebrospinalmeningitis hei
Pferden, die von einem Thierarite in Borna
(Sftchwti) zuerst genauer beobachtet wurde. —
(ISKI Dri<ihf»chi'-^X. = («He nach dorn I.nodoner
Ante R. Bright [i;s9 — i».j8] t>eaaaDte) Nierenkrank-
beit: Albuminnrie und Wassersucht bei akuter
oder cbrrmischrr Nierenentzflndiing (Bn*? iüo .
Ilrlffhl KelimurhU; die Ausdrtickc [1«;) I)lscn.xfd kidney
1d drop«y, llKf.>] Kcual dlsevc Bccompiigiiled irllU
sectvtluii oF ■Ibauilnou« urlne", Quber 4). — (lisse)
Brmue-Kx. s. Addison'sche Krankb. (Cadsuk.
j.Jir,-Bor.). — ^'^^'"'- 1 Kr. = Stiersucht (s. d.).
— (liTT) Briinner-Kx. = eine Syphilis-Endeinio
in der BrQnner Gegend (0«terreIcb), durch das
Schröpfen in einer FUiderei entstanden bexw.
verbreitet (SoJinarrer II. 129; Kiich? II, 7(6; Kos*n-
b«nm i^; Vr. II, 40). — (164ij bruat-kl., 1. = (Lclprlir)
eine verhüllende Umschreibung für Verröckl-
Mfiii (WuBtm«nn 426). — 2. = eine Krankheit der
BroBt'^rgikne, namentlich Pneumonie und Kng-
bnistigkeit (Gr. w. II, 4iy; ooicr, u. A. 140), — (lew)
giftige Brustkr. = eine ansteckende seuchen-
tiafie Krankheit mit vorwiegenden Brust-
8rnipt<jmen (Pneumoniae. Petechiis t. B.) (r. M,
n, 121 J. — seuchige Bnislkr, = Pfenlegrippo als
Kpir.o^'tie (Mayer 171). — .ITv.'j rhinrsiichr Kr. =
Influenza (iso), Dr. Vogel), aus China, angeblich
durch Miasmenbewegung verbreitet angenom-
men — (If.ii.) chirurijikaliiirjK , llitn) nhirvr-
ginche Krankheiten - die durcli äussere haud-
greilliche (wundaizneiliche) Manipulationen
Operationen) heilbaren örtlichen Krankheiten
gegenüber den sogen, inneren und allgemeinen
Krankheiten od. inneren Sieclitagi'n (l'anicelgus;
Hnescr li, 165, Helm 81). — a»-!)) Chi.tna-Kx. =
Cholera morbus (s. Cholera; (Ilacwr ll, 731). —
(IfiUafhe Kr. = Syphilis (KIchliont II. 11«6); vou
den polnischen Nachbaren der Deutschen ge-
brauchte Beieiehnung; die Deutschen machten
die Kranfosen hieftir verantnorllieh. — dietmar-
insrhe Kr , (I7S5) Morbus dithmarsicas (Iiimig -
Kls». W. (ienteni, Kiel 1878), 1. = Uadesyge (Nor-
wi-Teii), schlechte Seuche, Lepra holsalica, iiord.
Aussnti, holsteinischer Aussnti; utelirend 7'.'). —
2. = (nncli ZIeiiiM. Udb. III, 17 und K. u. I'. III, US
uicht Lepra, sondern) Syphilis (nach Cenlcra I. c.
Syph. bereditarin lardit) in dietmarsischem Lande
( = denUcbvs MancMund), wo unter den meist aus
Norwegen, der Heimat der Railesyge, stam-
ineiiden Deicharbeilorn an der Westküste von
Holstein u. unter den Leuten in den russischen
Ostaeoprovinxen diese Krankheit herrschte;
(vergl. Marsch-Krankheit). — (I6ic) Dreck-Kr.=
Syphilis (?) (s. schlechte Krankheit u. Uadesyge
K Syphilis) (Or. \V. V, 2038; rarmccliu»). — Dreh-
Kr., 1. = Drehsncht der ScJiafe, die tuit ihren
ehttrakteristischen, durch einscitieen Blascn-
druck im Gehirn veranlassten Drehbewegungen
(s. Rausch) erst einige Monate nach iler In-
fektion des liehirns mit dem Blasen- od. Dreh-
Wurm, Coenurus cerebral 's, Quilse (.Schöps-
drehe) auftritt (I.eukort 173; Gr. W. II, 1367; Wustm.
501) (s. verwerfen u. l'niganger»). — 2. = beim
Menschen: Schwindel mit Neigung ku Ohn-
mächten, Ilingus (Theophrasti) (Kniui, E. 527;
Miiller , Krlrbeh. 572). — B. = (nnch .Upbg, 110
augeblloh niicb) Rausch (als Rauschbrand). —
falsclie Drehkr. = die durch Larven der Schaf-
t)reni8e (Oestrus ovis L), die nur in den
Nasengruben (s. Grtlbler), nicht im Gehirne
Kitten, erzeugte Schleuder- Krankheit oder
Bremsenschwindel bei Schafen. — Drü»cn-
Kr , 1. = Scrofulosis (s. d.), welches All-
gemeinleiden sich fast stets mit lokalen
Drüsenanschwellungen sichtbar macht (Gr. W,
n, 1462). — 2. = Perlsucht der Rinder (Tuber-
culosis glandularis) (K. u. P. II. 1«). — 3. =
(lar.ä gittiidium) Pest (s. Beulenpest und Sterb-
ilrfise) (Schniirrer I, S43). — (1843) Etjel-Kx. = <lie
Krankheit der Schafe (s. Leberhlule) durch
den Leber-Kgel (Distomum hepaticum) (Ki«lk«
II. 53). — Egtrsund-Kl. = Radesyge (Syphi-
lis) im norwegischen Egersunde iViU. I, i-M).
— einfache Kr., L = eine ohne weitere Zuftllle
i>der Komplikationen nach dem schulgemllssen
Krankheitsbildc verlaufende Krankheit. — 2. =
eine leichte Krankheit. — eingebildete Kr. =
Aflerkrankheit (s. d.) oder eine solche, die nur
in der Einbildung existiert. — einheimische Kr.
= Morbus enchoricus, Endemia, eine an einem
bestimmten Orte besonders oft wiederkehrende
oder beobachtbare Krankheit, «. B. Kroi)f, Kre-
tiuismus, Malaria, Typhus etc. (s. Lundkrank-
ai2
Krankbeit.
Krankheit
tieit,'!. — EUrn-Kr. — nach duui VorKann« vun
fameelsuB (li«Hs 2u») die Bezeicliiiunj; für eine
iliiri'li Kifeii builbare Krankheit. — tlbindie
Krankheiten - s. b. l'Jb n. üb. Alp-Kraitklieit.
— Klepliuiitai-Kx., 1. - KluidiantiaBie arabica,
«lio den nion.strögen Klepbanlen-Fuss (s.d.),
Knollfuss (.Makro|>odie) machend« l.e|ira (Bohr.
(,i) (8. eleiihantJRche .Au8Blttri);kuil (4i, Knoll-
«lU'bt n. Kle|>hant); ;u.'>l elvfuiiuiiui iicslv, l.<<n!UliU6;
1,1. Jalirli., iiiiiil. Klv|>hniii:ii> [= lA-\>ni, AuDxnUl du«
Int vliio Biiflil, nie (•aliKvnu* hcsoliricltvu, <Ilc wird
ilariMi . M i-iiii fliium MuuM'buii (las Rlul bei;llinl lu
(mileii Uli «rliu'ii .\iluru iitui aiiK der imlürllcbcQ Hllxo,
ill« dn im in dem M«4;vu und iu iU'.r Lcbi-rcu und in
der l.uugvii, wiinii div Wghiiil uufiiibrcrhcn, und dw
wUirt to laiitrv, bis dvr llitro nicht mehr InntMi im,
HO ulrd diu Ilcrz l>e»c<hw»rl und niuits iiic-ch werden,
dlcwcil c« die» vvrmHg und diu« ex diu nulurliche
lltmc hnl : dlcxe Suolii [nukol i«l alleraobwerstc und
bvlwt KlL'phniicia nach vlncm Thicre, du h«lsst dvphiu,
und dos ifl fflari^ und irrosn, und diese Sucht crtLOnne
Mino: die Augou Mnd ihm Konnevolt [= .Augenschmer-
ertiillt) und die Wjrubrunnc liülen ihm auii und i«l
rodelochtich [n'itllcht] unter den .\ugen und »eiu Hlnt
im nl>o Caul innerlialb [bynnonj und »eine I4nnt ist
alle Keil lett, als ob sie »lescbraicret m;1, und kein
VVasiier kann darunf bafU'n, nach Mag. Barth. G2b ß.).
— 2. - iStauungs- oder Kntzflndun^oedein,
variköse J.yiui>ban>;oiti8 (chruii.), als Urtsacbe
Hulclier abnormer VerungtaUung der Filsse. —
3. = der Kadenwunii (als Crsaclie von 2), Filaria
MUHKuinig. — 4. = Hypertrophie der Exlremi-
tUteiiknoohen darch Syringiimiyelie. — 6. =
inancbinal auch vielleiclit Öyphiiisafl'eküon und
Pocken (s. Klephantenkrtttzc). — 6.-= der llaut-
rote beim Pferde, der durch die Rolxbautillen-
wuchurung eine unfiirraliche Verdickung der
l''ü9»e macht. — (16J0) englisclte Kr., 1. = Kha-
chitis, die u<>i3..cc.) näher erkannt und (1647)
von engligchen .\rzten xuerat genau geschildert
wurde (D'K.-'Pinc u. Plcul, rirundrlss der Kiuderkrauk-
helicn ö. 1:^0; L*n»ch L'80 Anm.) (uoterwacligen,
doppelte Glieder, geknüpft, BciukrUmme, engl.
Seuchte, üwiewuchs, Zahnen durch die Glieder),
Morbus anglicus (engl.. 1660 the riketi; dAn. risct,
Z. d V I. V K. 1S97. 49; r.ichhorat II, 905; A. v. H. 11,
aSS; Ackcrm. jKK; I'r. 11, 50A; I'Utuer U, aii; Schnurrcr
II, IM; J)e Cock 79). — 2. = (fulschlicli auch)
Oaleoinalacia, Knochenerweichung (iCraus, K.J.
— ä. = eine pyllmische Gelonkkrankheit der
LUniiuer mit Anschwellung der Knochen (Merk
2r>'J). In Skandinavien nntervchcldct da.i Volk mehrere
Arten von KhiichlUn 1 = .ikertva, akofra) a} Kak-8kerlva,
«lue Kuthen-Hb. (». Kuchen); b) Jord-«kerf»» = Erd-
Kh. (mit KoH'U l>ebnndeli| ; c) llor-akerfvn durch Huren-
bllclt (bo^r Blick) vcmnlassl; d) I,lk-ekcrfva = Lelobon-
Rh.. die bald »uui Tode führt (Z. d. V. I. V.-K. 1897,
62. 53). — EnÜnätHavikeits-Kianikheiteil = die
angeblich au« der gegchlechtlichen Abglinenz
eniapringenden Krankheiten bei Milnnern und
Jungfrauen (Oriusinger/w). — (ifiait) KnttcickluHgs-
Kr. = ein wttbrend der geschlechtlichen und
koiperlicben Au»bililunggi>eriode (Wachstum)
gich einHtellendes Leiden (Kraus, E. 3»8). — (1782)
Enttittidun<is-Kja.akheiten = die mit Entzdn-
dang ifi. d.) eiubergeheaden (akuten) Krank-
heiten (M H- 1' I. 09». 60|-., lleiraT;*;. — 11« JaH*
Erb- {erblMie) Kr., 1. = Mdrbua rontaKi<.i8u«,
ansteckende Krankheit, urspröngUcli wohl die
in der flippe fortcrerbte od. aoa der Erbschafts-
'Sippe übernommene Krankheit, die man (ijtii)
schon durch die Anschauung (contagioaspectug)
eines Kranken erbalten zu können glaubte
(Gr. W. III, 731) nnd die man in andere Dörfer
mittelst eines Gegenstandes (Fleck) vertrageu
koante (s. Befleckung n. Ansteckung). — 2. —
Morbus a parentibus propagatus s. hereditariu»,
s. connutritug, dies die wirklich vererbte, von
deu Erzeugern u. ihren Ahnen durch die Zeugung
überkommene, von Paracelsus zuerst als „erb-
lich" (hereditär) bexeichnele Krankheit (l'.9*J und
werden aUo Krbkrankheituu daran», wie wir dann
tcheu , das es auch unter im« Mensehea geschieht,
dos etwanu das leldiii Podagra, UrueM, Ruecken- oder
l.eudeuweh, Apoplexüi, Mingel des Qeaicht, Hucfer
und der};leichen sach mehr lu ein Uescblucbl eiu-
wurulen, 8eb. 221; Krbkranckheiten, da» sein nemlich
diejenigen, ito einem Koss von seinen Klteni her nnd
also von Natur angetinrcn werden als da ist ein boess
tieslcht, Speckbalslg, ein tuhwerer buser Athem, satt-
od. vollhiifflg, IIUuIkc Schenkel u. andere dergl. Kranck-
heltcn mehr, Seh. 2tU; 1716 ,, solche Cichtvcben, die
von Natur oder von deu Kltcm angeliurcn werden")
= hereditäre Krankheit (ur. W. lll, 727; Vill, ilt»;
IT. 11, 71; bibl. Med. 3C2). — 3. = (speziell) die
durch Ansteckung (g. Erbe) erworbene Syphilis
(s. Erbsucht) (Baas 195). — Erkältungs-Kl. —
eine durch Abkühlung der Haut (s. kalt) ent-
standene Krankheil; Krkilltung (s. d.) ist eine
der häufigsten Krankheitfiarsacben im Volke,
eigentlich nur die Disposition zur Erkran'-ung.
— Falkadische Kr. = s. Falcadine (Schnnrrer
II, a7). — (lS2.n)/aWaid« Kr. = die fallende Sucht,
öt. Valentins- Wehtag, schwerer, strenger, böser
oder emplindlicher Wehtag, VVaih-Tag (die«
die älteren Namen für): Ei^ilepsie i.s. d.), die
Kränkde (s. o.), weil tÜe Kranken bewnsstlos
hinstürzen und von ganz autriilligen Krämpfen
befallen werden (1I19 falUnde kranKbcii, Kricatk I,
.i. 27; i;r. W. III, 12»li; V, 20)1; A. v. H. I. lüOI ;
Synonyma: Murbii» caduena, gruMus s. mottuiu >.
cooiltlull« f. «acer s. dlvinua, tialcnl , Morbur 6t. (Icr-
mani, Du Canio.- IV, 112; V, 517; 13S9 Morbus ubwu-
rus 1= In nialadie obscnrc); 1401 Mortjus pulebcr
= 14(M lle l>cau, graol, gro< mal], Dn Cango V, SM;
IX, 210 lex adverso]; US3 Morbus SU Niuarll: Morim*
St. Mathurini = 144S maladlc St. Matbnrtn |l. c] -
KIO Morbus .St. Mathelini; Morbus St. I.upl = 1X79
mal St. Leu; 111» mal Monsieur Saint Loap; 13«!
morbus beati Lupl; 1;U2 Morbus sonticu«, Morbus
Sl. Volentini, St. Johannhi, mal de sein; 13«3 mal
d'Avertln [advcrsaliis| = morbus qiil a sensu •Tcrlil;
1426 maladle d'Avertin de teste numnn-^ guute [niehe
Tropfen]; mal de l'Esvurlin = 1389 aveun> mal cadiic;
Dn Cange 1 c. ; engl. (oUing sicknesa). — Die gross
fallende Kr. = Epilepsia im Gegensatz zum
(tranx.) le petit mal (Hock 222). — t'amilien-Kl.
= eine in derselben Familie öfters aufgetretene,
zumeist vererbte Krankheit (s. d.) oder Krank-
heitsanlage, z. B. Geistesstörung. — (Ende de«
IS. Jahrb.) Fafd-Kt., 1. = putride Infektion (Ty-
phus) (Uoldscbm. 16pj Cr. >V, 111, 1376) als Kntuk-
Crankheit.
Crankheit.
keil, die tlurcli KilulnisslolTe, die in den Körper
el>ingt«n, entfltiiDden wäre (aucii - Dytikrattie)
«11 Itl, 1S2: rh. L. TlnfTDiunn 11721—180;] nur iim-li
; SM call U»uplvuitrelfr illtscf Doclrlii). — 2. =
lit) Waldkranklieit (s. d.) der Soliafe, weil die
Mere dabei sehr faul, kraftloH werden (Abilg.
6). — 3. = die Federsucbt (s. d.) (auMscbui. iSo.
(isas) Feigicarten-Kl. = «um Unterschiede
an der Tripperseuclie (s. d.), die mit Condy-
»luen sich äussernde Venerie oder Sypliili»
Byrosis linhnemanni, s. Fiakers -Krankheit)
Koft' 11, 319, Kraus, E. lOlU; Uacsur I, 8?8). — (174S)
■fW-Kr. = Armee- oder I„aj;erkraiikheit (s. d.)
eil. II*). — Fctl-Kx.- FettHiu'lit. — fntclite
rankbeiten =- in der Ulteren Medizin die aus
*hle^mu und Khcuiiia (s. Natur u. Feuchte)
t-rvuicfgangeneu Krankheiten (or. Vi. V, 80). —
TfiMr-Kr. = wildes Feuer (». d.) uder Milsbrand
[^Rankkorn) der Rinder (i!r. W. ir.86. 1äs7. l'.W,
rlaxu uuvli diu Feuerkrsut = HcllclHirus, Wrnngkraiil,
(1691) St. Fiakcrs-
Bmndwunel, Rol. 82. K7). — St. FikariHS-
(1741) St. Fikard*-
— Aposteniata (Du Cnngc V, öl7 (syphilitica)
ScJianker und Condylom» (= tulKTculum ex
BllAiniuAtlnnc ualls c-lrcom iiniim, Mii Cniige II, 487)
FcigwarW;); (auch ilcr olierdeutsche St. FUcriu»,
. h. lit. Lconburd iNvplunuii cguostcr] war Patron licl
rpblli.«. wl« nuch äl Moiius, St. Valcnllnus, St. .^n-
iuii; die Reliquien des lil. Fiacrius wurden von
•u.v noch Paris gebracht, um den .\(Ier des Kar-
nal» Uirhelieu su heilen, Bri«. 179; Zeilachr. d. l>. iS.
, V. IS!«, S. 199; Bcllrage lur Autbnip. und l'n<c»cb.
1«»4, 8. 6ö; llBil. Jun. 3K0; Horbu« 81. Jullnnl,
, (Hacrii, St. K%'>trril, fu ('sufrc V, '<}': le flc de
iirre [He «Ire = schwancs Aficrblul, ». Briss. 179.
: Kcnus CAUCrl, c&rnotdfi piirtilius adbaerere soUtUH,
-ICHij ealli InFtar durcBcil [ludurierter Schanker], dein
Rllo» in pti.s coDvenus, proximal parte.*) RonKim de-
M'ilur (- phtweditnlsch]. Du Cangc VIII, iHtb. .167).
0777) 8t. Fickards-Kr. = Condyloma (D. 14(1)
tintor .^nlehnnni; an i'lK-.^rscb ^(*ond]rloma) um-
[(vbildet au' St. FiakriuH- Krankheit (s. d.). —
frbcr-lEr., 1. = mit Malaria-Krankheit (Wechsel-
(= Inicnnltteuf ■. I'jrtMo» Goloni) behaftet.
2. = an einer mit Fieber (s. d.) einherKehen-
ien Krankheit leidend. — Filaria-Kl. = eine
luroh die Anwesenheit eines Faden- (liluui)
Wurmes (Filaria medinens. ». Banorofli, Guinea-
Wurm, Goldwurm) im Blute, in der Mil«, im
Hoden, äameustrang etc. veranlasste Krank-
[h«it, wobei nicht selten infolge von l,yini)he-
Itauung in den unteren Kxtremitäten ele-
jthantiaaisartige Ansohwellun^fen am Iloden-
nnd üntersclienkel eintreten; der Wurm
»l in allen Tropenländern vor, also in
früher zumeist von Arabern bereisten Ge-
bieten, daher Klephantiasis Arabum. — (18»<()
Tinncn-Kl. = Erkrankung an Kinjjeweide-
wllriiiern, t. B. Cysticercus (a. Finne, auch
^Trichine) hei Schweinen u. Menschen (Bothrio-
Bphalus-Änämie), Franzosen beim Hornvieh
|.»-tikiirl ivj ; Merli 155). — (19. Jahrh.) FMlichuppen-
Icbthyosis = Albarras nigra (Baas 12a),
ine angeborene oder erworbene abnonue Bil-
luag roa Hautschuppen-Massen, die neben-
Tlar
einander liegen, wie die Fischschuppon od. die
I'^idechseniiaut (lichrvnd M, Furater II. 1017, Kkln-
panl , Mittelalter liOö). — (1800) Finmc-'&X. , 1 =
i'ellagra (s. mailändische Rose, Alpenllechte),
die in den oberitalienischen, subalpinen Pro-
vinsen vorkommt (liehrend 74). — 2. = die (1790)
im Fiumer-Comitate epidemisch aufgetretene
Syphilis, mal di Fiume, mal di Fucine, la malailie
de Scherlievo (K. n. l'. Ill, 112; .suhuurrrr 11. 4:11).
— (1016) fiechtende Kr. = Ruhr, die als eine
ansteckcudc Krankheit, wie eine wuchernde
Hechte sich ausdehnt («. Oechtemle Seuche)
illaescr II, .Wl). — /icüchlifhe Kr. (13. Jahrb. Uciss-
liobu kranlicit ~ etfeminatiis, l>. Ivb) ^ Wühllust
(.s. d., Brilt u. Sonde), \'<'J3o; 8-f(i.sio, Pne<leru8lia,
l'Bychopathia sexualis (E'r I, ü7). — (i.sii) Fttiim-
Kr. = Fluss (s. d.), Kheuniu (Falko I, -"j:!). —
Foltfe-Kl. = eine namentlich durch die Beob-
achtungen bei den venerischen Krankheiten
gewonnene Bezeichnun;; fOr Nachkrankheit
(Nachtripper t. B., s. hinkender Bote) (I'r. II, 70),
— (1629) framösUche Kr. = Franxosen (s. d.)
(Beitrage «. .\nlhrop. u. IrBe.wh. Bayernn IhuI, S. 66;
I'arttcelsua : Pr. 11, 173). — (1472, 1510, FratUOItn-Kx,,
1. = Morbus franciosus = Ftanicosen (s. d.)
(Mainxer Urkunde; H. Sach«; Pr. II, 07; 1702, 17(0,
1,. eh. 46; Vicrordt 33; Fuchs 34C. 377; Du Caiifc
V, 517). — 2. = die Perlsucht der Rinder (siehe
Franzosen, Finnen) (1790, Helm öl ; ., warum man
diese Krankheit die Franzosen genannt hat. kann leb
nicht sagen ; Ticllelcht weil sie mit den Feigwnncn
bei den Venerischen un.sore» Gesohlcclitcs .\bnlichkcU
haben. Unter den Scblaehlcrn geht nuch eine allo
Sage, das« einmal eine ganie Familie, die derartig«*
Fleisch gegessen, die wahren Franiosen [Lues vencrva]
im buchstcn Uradc bekommen haben soll" Is. Fran-
lusen)). — (15. Jahrb.) Frai4«l-, (l.s. Jahrh ) (.fVaiKTtl-
timmer-) Kr., 1. = Menses i^lCrankbeit 2) (1I82
fruwenkrankheit, Zentng, Voc. c 2 = men!<trunm =
<iui seniel strucns in mense, Gr. W. IV, 1, 80: 162»
Irnwenkranckheit = Mcn^u.", H. v. Oorsd. 100; 1.^29
newe Irawenkranikherten, poracei». = lllutfluss In-
folge V. Qnecksllber-Mls.;braui'h; löüO (rawüibu kriinck-
bell . Künigwp. öl ; 1561 Krawen ihre krankbeit =
monscs; Torlcgene Frauenkrankheit = amenorrhoea,
Bock 161. 18Ö. 1C8; 163U FmucnkrAuken = meuscs
ILouk'crus], Fraueubl6dlgkeit, Franvnieit). — über-
llflssige Frauenkr. = Meno-, Metrorrhagia. —
Frauenkr. = die Spuren der Menses im Hemde
und auf der flaut, zu al>erglAuhi8clien Zwecken
verwendet (Menstruum). — 2. = ii«87l Morbi
mulierum, Krankheiten des weibl. (.leschleclils-
apparates (172a Fraucnxlmmerkraukhcilen, TbcA. san,
Br. 214 ; T. Siebold ; Frauenzimmer = Frauen<iemach
|1467] = der Aufenthalt aillsamer Frauen; In der
2. llillfte des 18. Jabrh. biess jede wohlgctitteto, rnr-
nebtne Frau Frauenzimmer, Gr. W. IV, 1. Nt; Georg
438); (veral. Weiberkrankheit). — (1497) fremde
Kr. = leync vremde krenckde beysch scnl Jobs
krenckde, Fuchs 313; Lersch 201) St. Jobs-KriUlk-
lieit (s. d), als ausländische Krankheit (x d.) =
.Syphilis. — Frett-Kr. = Fressöeber, Heiss-
hunger (Gr. w. IV, I 13») (Bulimin). — FrUhlings-
Kr. = EronoBos (lllppokr), Morbus vernus = die
durch die klimatischen Faktoren des Frflhling»
bäuügeren Erkrankungen, wie Schnupfen, An-
«14
Krankheit.
mklieit.
gfnpfi, Kitlarrhe ßt>c>rliau(it (Ktiiii>, K. WO. MSfl.
— (ICri:. Furhs-Kl. ('J-l.wr.tt.i'j.) •= AluiM-cIn. iiui»!
vii)|H'a crt'liro hl tuurld imtUitur vcl ijuoit iLrv*ci%iiI
■»'rtiiu-, ah\ loUiiiu viilpis (u«rlt cfliHiuu, Hu l'niige I ;
(rmix. Klui'ialc, b1o|>l-cIi', (»elnOc. Ilrlra. ZIT) = Haar-
auxfall, weil die Küchao bei der Küaile (». <1.)
<lie llHure verlieren icoRt, U. a. MI (n. 1"uc1ib).
— Füllcn-tkl. = Folilenlnhine (Falke 1. 2fl8). —
fnrchtmmf, -bare Kr. = Eiiilepsie nla sHiwere
Krunklieit (». EpilcpHie) (Schmcllor I, 7;.»). —
Fitntn kcl -Kt. = f ine aiilialtende Kry.em;iinp von
Hliil"i-liwUren (Furiincnlosii«) (Kopii II. :«1 = Tiikh:![
(l.iicilill ..n laiiKUii'lu dlclii!>" |V]; frauB. funincle«;
rrii feroiiglo. Du latiRC III, 450; IX, IWf; froncIcK =
le niiU 81. doud [fl>ju» = cl»vu> = NBgel. Hlul.«cbMltrl;
(uniiirulus = lief klcluo Dloli, ivcll er als MlliM<iM!r.
t1. h. aU SnlirniiK wi.'ini*-'liu>tJUtU'r IHeb Iti Wunnuiiult'n-
KL'^tiilt ^ftlt - lurroucvl — lalniuculnft = kleiner f>leb,
»IrKs. -.".rs, Pu Vnugu III, «ÄH; VIII, 12; aiiiler« «ttlU-ii
u< HU fervunculua = Feuer- »der Illlzeblalter?, Klt«ch
<V7, »der xu Iiirvu» = diinkclseliwari |V], VIII. I, 015).
— (1002) FuHS (-kr.) Kr., 1. = an den Füssen
leidend durch «tlene Stellen der Fusshnul
Oller llntPrsrhcnkeljreochwQre. — 2. = FiiBS-
Kii'lit (l'ddntfra). — 3. = Maul- und Klunen-
neuclie l>ei Tieren (Cir W. IV, l. 1<W3). — 4. =
Hnfkr.inkheit (Seli. no). — Gärungt-'Einjlii-
heiten = «oi^en. zymotigche Krankheiten, deren
K.niHtehang man der Ferment- (s. (füren)
Wirknna eines InfeklionBkeiineB nuschrieh (seit
den Zelten de? Ill|>pokrale», der In der l4.<l>er eine
C'Jiioi'J'.T aiiuahui, Fuclis II, l'jfl). — galunte (Galan-
terie-) Kr. = (Tpgchlei'hfBkrBnklieit (Venerie^
durch noble Galanterie (a. d ) eugerogen (Or. W.
IV, 1 nw, IT. II. öu). die an den Hofen im
Ii). Jidirh. rur Mode (i» la niode) jfehOrle (siehe
M'i'lekrankheit und noble Krankheit); ein fmn
Xii^iwher Kdelmnnn »oll narh Vlerordt H:t »gesagt haben ■
)uiiir Otrc Kenlllboinnio, 11 faul arolr et<! fournaisö et
reloudu pour le molni «cpl tois. — 2. = (1712) In-
Huenza, weil sie eliengo i\ la mode war, wie
die Intluenxa 1889/90 als „neue Krankheil"
(Kuhemann 21). — (161.')) öo//c»iKr. = eine Krank-
heit, deren Ursache man früher in einer lu
reichlichen oder zu verdorbenen Galle auchte,
Cholaemie, Gallblütigkeit, Gallenvergiflung:
«) Rallijiea ICrbrechen mit Durchfällen (Ackwi^
mann 281; L'olcr, H. A. 107, 1C8); b) die gallflfl88i>!C
Cholera (Morbus) (ür. W. IV, 1.1191). — (1588) yaW-
Ihitmige Kj. (Tubcniacm.) = Cholera (Morbus;
(iiilleiilliiiiR, 8.<Jallenkrankheit)(W. iv, 1.11%). —
(IC77) ijalliurhe {[ilHJ] gallige) {ir,i6) gallsiiclitige Kr.,
1. = Krankheit der lieber, als des die Galle be-
reitenden Urganes, oder des Magens, der beim
Magenkrebs sogen, schwarzgalliges Erbrechen
inncbt. — 2. = Cholera (Morbus) als Gallflnss
(b. d.) (Beynun). — 3. = Gelbsucht (Gallenvor-
»tii|>fnng, (Jallenfiberlaufen) (1617, lfi»9; Coler,
H. A. 107, 168; V.M. II, Sl). — (1787) scbwarx-galllge
Kr. = MorbuB nigerHippokratisCOdiaserU, (Ä8);
das im Magen veränderte Hlut sah man nls
schwarze Galle an. — gagtriarhe Kr. = Magen-
krankheit (Hnfeland 2S1). — (livi.^) geerbte Kr. -
Erbkrankheit (s. d.) (Color, H. A. 166; 1682 con-
larin = kranekhclt, die (gejerbl, K. W. I,i,7«l. — (1029)
gefälschte Kr. (l'amvebiu, de tmpoaturis), 1. =
flutsch erkannte Krankheiten. — 2. = Krank*
heiten, deren normales Bild durch die Therapie
verderbt, verilndert ist, z. B. .Syphilis durch
tiuecksilber (-MiHsbrauch). — geheime Kr. =
heimliclie Krankheit. — geistes-la. = geistig;
schwach, geistig gestört, anomal in Bezug onf
das Geistesleben. — Gexatea'Kx. = Hirnkrank-
heiten, bei welchen ilie f'rozesBe des geistigen
Lebens, nicht mehr den Uusseren Anlitssen
entsprechend, sondern unharinoniBch mit den
Vorgftngon der Sinnen- otler Ausscnwelt nh-
l.lufen. ..l'nscre Sprachen beritten nieht unr eine
Mengi; von Auadruckeu für die verschiedenen Arien
und Urnde von (leUte^türungen , sondern daa
häufige und weUi;roifendo ^(n'Mimnientn'fTen dieser
Witrter In allen Zweliren desjrrowsen, IndoiEremiaiii.n'heD
ätauiuieü bewebit auch, dav die^ Krankhel*en unUt
sind, und Aia» der Mensch Immer narrixch ^enu^
RcM'csen Isl" (Plelet In ZelUrhr. f. verpl. Spr-Forsch.
V. 323); als solche (Iclstes-ibtrungen von Indogerm.
Alter >lnd nach die«er tjuelle aniunehmen nuuer Be-
tninkenbnll (ronttua, Metb) : die Käserei (mania), sowie
Tor. Pnsel . toll . dumm (s. Gei8te8-Gebre«ten).
— (1777) Gelehrten-Ki. = die durch die sitzende
Lebensweise, wie sie Gelehrte meist einhalten,
verurcachten Gesundheitsstörungen (l.eher-
angchoppung «. B.). — (1782) Gelenkr-Kl., 1. =
ilie Gleichsucht (b. d.) (M. if. L. 1, 62S). — 2. =
Füllen-, Klllber-, Kerkcllähme, infektißaer
Gelenkrheumatismus vom Nabel aus bei jungen
Tieren. — (15. Jalirh.) gemeine Kr., 1. = I^pra
(.\UBBatz) als allgemein damals bekannte Krank-
heit (KricRk l, 30). — 2. = Endeniia, Morbus
popul;iriB, Sucht, Mause ii7ii; Kirsch i:ii). —
(1713) Gemüti-'Kx. = eine Anomalie der em-
pfindenden, denkenilen und wollenden Keile
•lea iSeelenlebens (= Gemüt), Herzbetrühnis
und Ilem-.Vngst (auch Heimweb) imbl. Med.
381; 1781; Hippol. III, 1. 11.5). — GesehUchls-
Kr. — eine venerische, durch den Venusdienst
erworbene Krankheit (.SyphiÜB , .Schanker,
Tripper). — (i.'ioa) geschwinde Kr. = FeViris
acuta, Eclampsia fcbrilis, hit^.igcr Siedi-
tag (8eb. 110). — Grtcä/u-a-Krankheiten = von
Uecbtswegen bestimmte Krankheilen beim
verkauften Nulztiere, die innerhalb einer ge-
wissen Zeit sich herausBtellen müssen; ist dies
nicht der Fall, so hört die Gew;lhr einer Ent-
schitdigung auf; solche Bind u. a. ?}art.schlilch-
tigkeit, Hotz, Kaude, tanber Koller, I.ungen-
u LeberRlule, Mondblindheit etc. — Geicerbe-
Kr. = die durch den Beruf alB Gewerbsmann
zugezogene, den einzelnen Geworben in ge-
wissem Sinne eigentümliche Krankheit, z B.
Gewerbe- Ekzeme (Gewerbe 2). — gicht-la-
(18. Jahrh.) (gichtische Krankheiten) = am Po-
dagra (s. d. u. Gicht) oder an Krankheiten,
die auf gichtischer Komplexion beruhen,
leidend (Uaescr l, 7:«). — (169») giftige Kr. =
Infektions-Krankheit (v. M. ll, 128), bei der ein
wie Gift (s. d.) wirkender Stoff vielen Menschen
zugleich oder auch nur einem einzelnen ein-
verleibt wurde. — (1688) Glieder -Kr., 1. =
Krankheit einzelner Organe gegenflber den
aljgcmeiui'n Krankheiten (Or. W. 1, 181). —
2. = Morbus sagittae (.Schass, Einschuss),
Krankheit.
Krankheit.
(Du <^«n>;e V, 51S) oder I174Ö) Khemiiatisniu» arti-
cnlornm ucutiis, uls liatiiitsäclilioli die Glieder
hofallende (KhiRf<-)Kranklieil (iiiiUn, l'odagrn,
Morlma arlieuloriiin artheticn bei l»u Cuinr"').
Aderiticht (S. ÜK) u.'), lanfeiidü (ii.-lit (Hlt.l.
Mcillkua IM: Mcmt-yer). — Olotzauyim-Kx. - ma-
ladie de Uraves, Uraves diaease, Murlijis Basc-
dowii — ein standiger KrreKungsituBtand der
vswiiililalatorischen Fasern des J-Ials-Syra-
(•athikae, woilurch a) (ilotxauge(8.d.), b) .Soliild-
drOseimiisobwellum: (Kropf) und c) Herxaclilag-
liesrldeuniKnnir (Tachypardie) entBtehen. —
Gnupper-Kx. b. Knopper-Kr. — (K.S7) graaaie-
rnidc Kr. = weif und breil lierrschende, cpi
deniiHi-he Seijclie (Ucirir. 31>; l>il>l. Mi-dlkii» 613).
— (1W7) Grrufn-KranUieiten = die senilen
Veränderungen im höheren Alter ileH Mensehen
lind tieren Kuljiien, r.. B. Verkalkungen, IJIul-
slaiinngen , 8«kretii>nBvermin<lerung etc.). —
OrUlen-Kl. — da» hyporhondrisch-liysleriHehe
Teiuperanient (üeniokr. lU, W). — qI^,^"JI^..
Kr. = Syphilis, istrischc KriBtenseuehe (Vutln ll,
I«»; K. u. P. in, U'.'). — grog»f Kl., 1. = (Ifi. Jabrh.)
lipilepsiit (b. h. K. 114), Morbus grossus sen
niagnns (mal d'tlcn'iiU!. !<■ Kmiiil lunl, Dn Caiige V,
.■■17; Fuch» Hipp. II.18A; Colcr, II. A. 101) — 2. = (16S"J)
Verlieht = Uheuiuatisnins articuloruni acutus,
iKjide als Bciiwere Krankheiten. — OntbfJiKl.,
1. = die bei den Grubenarbeitern des Gotthard-
Tunnels zuerst genauer beobachtete Erkran-
kung durch den KIngeweide-Wuriu, Ancylo-
8t«jnia duodeni, der sich bei Ziegel- und Rerg-
arljeit^m findet unci durch italienische Ar-
Iteiter verl-reitct wird (-- «cypitsc-hc "hlorosli.,
mal roi-ur [Aiilillcul, Tun Tun iKuInnihien). t>|inacäf>
innMflicn), llraun, 11er. rarniillvn 1W5, S. i"»). —
5J. = B. Berukranklieit, - Gn^M-Kr., 1. =
Kriel'fikraiikheit. — '2. = (irilbelsuclit. —
Grund-Kr. — die bei einem krankhaften Zu-
rtandedie Haupterscheinungen, soiusagen den
Grund bildenden Symptome, die einem be-
■tinimteii Krankheitsbilde entsprechen, im Ge-
gensatze zu den zurallig gleichzeitig vorhan-
denen Nobenentrheinungen. — (ir«i) Haar-Kx.,
1. = llysteria, .,<?ln growcr Schmcmen der Hru«,
•len die \VcM>er lickummcD, wann sie etwa nngeDlIirllcli
rin llwir eiotriulieu" (Tatjcmaem.), Anomalie der
Ktnpfindung auf hysterischer Grundlage. —
2. = UTK!) dos Ausfallen der Haare am llinter-
hanpte (Cranio tnbes) der rhachitischen Kinder
(M. U. 4. I. 47'j|. — 3. = Kiterpustehi im Haar-
lioden, (Iberhnnpt Krniikhelten des letzteren
( = Trichiati», Ulppokr. ; Kraus, K. 1061). — 4. = die
falsche Siellunit der Wimperhaare (I^isliolilasis,
Ticbiasis "cnli). — 5. = der WichteUopf (M. H.
«. L c , Fulko II, .176). — (1S70) HadtTH-Kx. = der
durch das Sortieren der Wolle aus ilen Hadern
verbreitete Milübrand (nun'l'l'i'n' di^ra.«.'. I,cbf. 4S;
Bulllncer). — (1790) Uämorrhoidnl Kr. - (Jold-
«der, Hämorrhoiden (s. li.) (VokcI V. Hl). —
I1I.0U) HaU-Kl., hose = lliplitherie als Infek-
tinnskrankheit (cyuanche IStiiilnnnliu), eviulnance,
maJ Mondeut 9L Uartin; 1M2 InAnnita« 81. MarUnl,
Mi> IHK 31 lllasll.f Sl RIaMus 11. Bl. Martin: Iiictienh.
Xlimkeiu j Im Ciiiigc V. 317), — Ifam-Kr., 1. = eine
Krankheit, wobei das Harnen behindert ist.
— 2. = eine Krankheit der Harnblase. —
3. = eine Krankheit des Harn- und (leschli-chts-
apporates (Gr. w. iv, 2. i-ji). — Jtarlr Kr. =
schweres, schmerzhaftes Leiden. — i/uu-Kr.
= eine durch Aufnahme von Blei in die Ein-
geweide bei Rindern veranlasste Erkrankung,
wobei die Tiere krampfhafte, an das Hauen
mit den Hörnern erinnernde Kopfbewegungen
machen. — Haiipt-Kl. (ihUring.licnnelA^rg. liael
kmnkct, Fromm. VI, r>l7), 1. = die grosse, haupt-
R.'ichliclie Krankheit, Morims ej>idcmiciis (1379
nunc llatiptkranklieit Jetr.tgvr Zeit = PeKtiif, Phreneais
ITn>l>u8], Gr. w. IV. 2. «lÄ). — 2. = eine Krankheit,
»lie vor allem im Haupte, Kopfe, oder Ge-
hirne ilire vorwiegenden Symptome hat (Haupt-
weii, Migrilne, Hauptgeschwilr, VVelitag des
Hiinptcs, Hanplgesncht etc.) (<ir. W. 1. eod, ;
crilor, II. A. S'.i) l^lirenitis, Mania febrilis, De-
lirium citra febrim, auch Epile|i8ia (Krais). —
3. = löw, 16.17, 1677) Uorbus hungaricu», ungarisidie
Hauptkrankheit (s. ungarisclie Krankheit),
„welctie vom Lager von Koniorn (in Ungarn)
aus mit dem entlassenen (deutschen) Heere
über SOd-Europa sich verbreitete" (isfir.; Umcb
UI7) und wegen der vorwiegenden Gehirn-Er-
scheinungen (Kopfschmerz, Schlaflosigkeit,
Delirium) so benannt wurde (Zw. 78«) = Pete-
chial-Typhus oder l'etechial-Kieber als (r>7'.!)
gefährliche Hauptkr. (I.cr»cli2.>0) = (16991 „hitzige
li.'iuplkr." oder „einige Hauplkr." (A. v. H. I,
('•43; V. M. II. 121. 126; Leracb 349; Haeier II, aAg,
415; Schnurrer II, 182). — 4. = siehe auch:
Grundkrankheit; ursprüngliche Hau)>lkr. (1482
vr<|>rinckliclic kraurkbeit des haulipu = cmlerantira,
dolor capitiii, D. 200) — Migrftne (s. d.) als Krank-
heit des Kopfes, die in den llaupt- oiler
Geldrnnorven selbst ihren nrsilchliclien l'r-
sprung hat. — (1829) //(lUf-KranUieiten = „alle
Veränderungen der Textur uml Farbe der
Haut sowie auch alle funktionellen nnd dy-
namisclien Htnrungcn ilerselben" (Hiihn-nd II).
Vcnubiedeiie Hniilkraukheiiun (KrAKi.', /.iueracl), Knl-
1uu(, Flechten, ohm, HIadern, .MuUermal vW.) hallen
scliun in indoRermanischcn Zeiten ihre neieiohnnngen ;
lilierhaiipl sind die Namen für llnulkrankbeUvn Im
Vnik'mnnde sehr hlafJK nnd in ihrer .Krt n. Welm oft
Kam treffend gewKblt (Kuhn, ZciUcbr. V, 'Mi). —
(1620) Hea--Kx. = die beim Kriegsheere hiliifig
vorkommende Krankheit, Dysenteria vor allem,
(Hr. Minderer), Febris pelechialis, Lagerruhr,
Fehl-, Armeekrankheit, Kriegstyphus. — (l.wi)
hrftiije Kr, = Morbus acutus, scharfe, hitzige
Kranklioit (Or. W. VIII, 2iw). — (1«4-.) heüiije
Kt. (= Cliursettung de« Morbus »ncer HipiHikr.. mal
«acri-. Bris.«, II»; Kuehs II, M). ,,weil «to mit Eni-
aiihn\Mi(( der nntihelt und llesvhwöniug der Dkmonen
behandelt wurde", 1. = Lepra (AlfuH, Vitiligo)
(Du Cangc I, 176), als geförchtete, weil unheilbare
Krankheit. — 2. = .Syphilin lUUS Morbus saeer,
mirabllbi Inarmitns, Fuchs 311. 117, cui dirini aliquid
Inest), vor der die ganze Menschheit zurOck-
schauderte. — 3. = Eclampsia infuntium (tuppo-
crates, da aSro III) (s. 4). — 4 = HieronoBoa
(.Vrotaei) (Kraus, E. 468) = Kpilepsia, eo quod
sacraa hominis partes ut est capat et mentein
«1«
KrAnkheits
Krankheit.
ocoupnt; bt-i vielen Naturvölkern so heneichnet,
als unheilbare nnd besunders aiiirillli(;v Kruiik-
heil (bei Kinileru ist die ]'X-laui|iHia als
Kindhveh mit Kpiiepsia vom Laien verneoh-
8elt) (Du Cange IV, 14-J: Colcr, Tl A lül ; IViiA» 6&;
llippokr 1. c.|. — Heitii-Kl. — Heimweh (s. d.;
NostalKia) imsi. iiomcfiok). — heimltdtc, grhcime
JECr. = innerliche, nirbt otTene Krankheit (In
■nulodle «ecrfto, [i:W9l obwure ■= Epili't«!« x. B., Du
Catice V, 51SI. — ffcr&it-Kraukheiten = <lie
schon hei IJipiiukrales lAptioiisuKu lll, -l) er-
wllhnten , mit der rauheren Jahreszeit ein-
tretenden äugen. Krkallungskrankheiten und
herliBtlioben Mnlarialiebcr. — Hrrdcn-Kl. —
die unter den Herden des Weideviehs oiler
des Wildes auftretende ansteekende Krankheit
(l'ocken, Wildseuehe, Uilude). — (low) Herren-
Kr., lustige, reiehe = Podagra, Misoptocbos,
das zumeist die Lebcmüuner befallende, die
Armen mehr verschonende Zipperlein, Gicht
(CJimr. ll^vi, A. V H. I, 111) (MUnnerkrankheit). —
Herz- (-kr.) Kr., 1. = Herzleiden, Morbus cordif
». oaidiacua, den Veda-Indiern schon be-
kannt (Doiu 43). — Ü, = (mal de roeur) Magen-
leiden (s. Herz). — hettische Kr., 1. = (isos) die
durch hessische Tru])penkontini;ente nach
Deutschland eingeschleppte Syphilis (K. u. v.
III, ll'j; l'r. II. .'lOC). — 2. = (wxi) ein „giftiges",
in Hessen Krassierendes „Kranipflieber" (F.r-
Itutiamus, Kriebelkrankheit?) (v. M. ll, itiO). —
3. = 8. hessische Sleuche. — Heun'sdie Kr. =
die Hflnnsche (s. d.) und die ungarische
Krankheit (s. d.); d'Heüsoh, Haiscbe (Uuscli,
Wütit. Juluti. 1890, '£.'"). — hitin'sehe Kr., I. = die
HQnnsche (s. d.) und un^'arische Krankheit.
2. = der hündische Appetit (s. d.; Bulimia). —
Hiobs-'Kr. 8. Jubskrankheit. — Ai»-«-kr. =
Ueisle.'ikrank (lir. w iv, 2. reo). — (!•««) Uirn-Kx.
kalte (TatiiTnniMa.) = rheumatischer Kopfschmerz.
— (171*6; Hirsch-Kl., 1. = das Steifsein (s. Räch)
des Pferdes auf einem oder auf allen Gliedern
(Gr. w. IV, 2. 156»). — 2. = derTrismus (Tetanus),
Starrkrampf beim Pferde, Kieferklemme, Maul-
sperre, Kinnbackenkrauipf, Klaphia, mal de
rerf (AMIk. r>S; Muycr ICI; (ir. \V. VI, 18U8; ourI.
bRri-cvU, llirscljübvl). wobei das Pferd den nach
vorne gestreckten Kopf durch die Halsspannung
(s. Kanke) so triltrt wie ein Hirsch. — (lar.;)
flir»<-Kr. = Hirs?HUcht(KiUki:I, :W'J). — (l-.Jalirli.)
hilz-kx., 1. = krank <Iurch Sonnenhitze, .Sonnen-
stich, Hitzschlag. — 2. = durch eine hitzige
Krankheit (s. d.'i (Fr.-Kr. B. 108). — (1781) hittige.
Kr. (ahcl. hlzia, a. Ultio), 1. — Kcbris calida, fiövre
chaude, Morbus calidus, mal cbault, mal de
vhaleur (Du i.'aug« IX, 200), jede akut tieberhafte
Krankheit Oberhaupt, (x n. [Tirol] biizlgo kr<>uket
= Lun^ncntzünduiie, Wolf; die UtHuai' [•. <].], Chr.
Bam. II, 12; UndUchvr UnlTutsalniuiic nllor Krauk-
heltun, Hippel tU, •:6b). — 2. = Pestis (Petechial-
Typhus?) (lici Abrnlmni a Sl. <'l»ni). — 3. =Typhus
nhdouiinaliM (Humu-Iu II, a. Wi); Dr. Br. 8oh. '21). —
Hodgkin sehe Kr, = die von Hodgkin [VJ'ji — 18<J«)
zuerst (l8:e) geschiliierte Peeu<lo-l.etikaemia
(llnber). — fföhtn-Kl. = Uergkrankbeit. —
Uörner-Kl. = ein bo.iartiges KatJirrhallieber
beim Klauvieh, wobei die Fleischwand der
HOrner und Klauen sich loslöst und fault
l/.lpp. 6.'.)it.j. — Holi-Kl. B. Waldkrankheit. —
Huniwurm-Kr. - die durch den Aufenthalt der
Schafbremse (Hornwurn))-Maden in den Nasen-
hohlen der Schafe verursachte Krankheit iZipp
62«). — (176<-.) Sl. Hubcrtus-Kl. = Lyssa, Itabie«
(•US dem Frani'isltchun eutuommen : Ic mal de .St. Hu-
bert, Bulletin de Kolklore 18V>3. II, r<; In Frankreich ist
SL Hubert Patron gegeu die Uundswul, deren BUc-
wauden man mit dem Hubertusscblüssel aiubraiinte
[wie anderewo mit dem Aldiiigor oder Teterv, l'lrichs-
Schliissel), A. v. II. I. IM; I*utheiimay«r, Für«! X*;
naraenilich um das Jahr ITM wholnt die ttuiuUwul
ticKondcr« stark epiKuutiach autKclrcleu tu •■.■In) (siehe
winnig und Hundswut). — Hüftel- {lUebeh-Kx.
= die Kriebelkrankheit (s. d.) (tö6«, IMl), welche
kleine brandige Hilpel (Knötchen, Pusteln)
maclit (Brlinurrer II, D». Hi'>: wenn nicht lolcch Ke-
lescn: Wlebelkrankhclt («. Wlebelsuchl)). — (löM,
l.'>61) Hilft-KT. = Ischias, der Schmerz an dem
hinter der Hüfte ausgebenden Iscliiaa-Nerven,
„ein kalter Schmerz" (= Rheuma) (Dock i«;.). —
— (15J9) neue Hnftkr. = Nierenschmerz bis zur
Hflfte, dem damals bei der .Sj'ivbilisbehundlnog
eingerissenen Quecksilbermissbrauch zuge-
schrieben (l'aracelsusj. — Humoral-^x. = Sttfte-
( = Huniore8)-Krankheit (Falke I, i20). — hunnxhe
Kr. s. Uünsche. — Hunde-Kl., L = Morbus cani-
nus, cerebereus (1499) = Syphilis; ein Scheusal
gleich einem Hollenhunde, so nennt ein Kegeng-
burger Domherr seine Krankheit in wegwerfen-
der Bezeichnung (Fuch«.fl2, 117). — 2. = ein epi-
zootischer Darmkatarrh bei jungen Hunden
(sog. Sucht), vermutlich durch einen Parasiten
im Fleische verursacht <Gr. w iv. 2. idä). — 3. =
B. Hund (engl. doi;siok). — hundertfältig bow Kr.
= eine ungeheuer bös», schwere Krankheit,
wofür man früher 77 od. 99 sagte (g. 77) (Kuhn.
Weslf. Safc-cn II, 213. 61)6 ; Zeil«chrlll für \'ergl. Spr-
WlMiMisih. XIII, 130). — Hundiiföder-Ej. = 'SQal-
algia, Heimweh (sicolai, ReUon), eine ver-
ächtliche Krankheit, deren man sich schämen
soll (Schweizerkrankheit). — hungnriurhe Kr.
= 8. ungarische Krankheit. — Hu)iger-Kx.,
= die bei ungenügender Ernährung besonders
in Hungersnoten meist seuchenartig auftreten-
den Krankheiten, z. B. Flecktyphii8,Skorbutete.
— (1713) Huren-Kr., a) = Syphilis (MIW. Med. .'^7):
b) bösartiger Tripper (1761 ; I.. eh. .is). — Jähret-,
jährliche Kr., l. = die Krankheiten, die das
ganze Jahr hindurch vorkommen, wogegen
man ehemals den St. JohannisgOrtel trag
(l.onio. 18»; 15.S2 krnnckhelten de?» Jahnl. — 2. =
UÖI5I Jahrllchu krauckhelt — uiiunlua [morba^l, D. 36;
Kirsch 6'J) = eine alljährlich sich bei einem
Individuum oder in einer Gegend einstel-
lende Krankheit. -- (17»7) Jaicu-Kl. (morbus
Jaws dlcluB, Z. Hdb. XIV, 1. 708; Tocpclia. 293 ; Hlrscb.
Udbch. d. h. Ken«. Path. i8S.'i, II, 69) = ein parasi-
täres, syphilisahnliches Haiitleiden, das darcb
Sklavenschilfe aus Afrika nach anderen Welt-
teilen verschleppt wurde und bei den Malayen
unter dem Namen .Ltws verbreitet ist. — ihre
Kr. = Menses (Frauenblüdigkeit). — Infehtiont-
Kr. = eine hauptsächlich unter den Krscbeinun-
gen von Entzündung u. Fieber sich äossernde
(1H
Krankheit.
RYphilitisnlie, aaf stygen. Blutsoliärfe (PRora)
[beriilicnil it[i;;eiioiiitneue chroniix'Iic PyKkraKiL'
fiKoM. 11, a7s. 398. IUI. — £'i'amp/-Krankheiten
Kninkhcilvii iiiil Hymploinen vnn Kniivul-
giiitien oder Krämpfen (Aethnia, Kpilepsio,
KklainpHio, Koliken, Keuclihusten etc.) (So-
t.eriih.'im IM). — (ir,6l) Erebt-Kl. - Cancer (sielie
Kri"l)8) (lliK'k, Krirbch. ReKlil. . morbun drscuncull
= iiinrbtK «nncrl. Du t.anjtc V, J17). — (1581) Kriebtl-
(KrilM-)Kx., 1 = KrainpfsDchl, liehende
Seuche, Kriehelsueht, MiitterkurnvergifUing
(Krgolimnii»; Pellagra?) nach dein dabei vor-
handenen jnckenden, kriehelnden [grübelnden,
ilaher auch: „GrühelHucbl"] iinutgefßhle, nu-
mentlich in den Spitzen der KxlremitSten
(= Aineigenkrieclien, Formica) (Häficr II, Ml. 43».
«■'<9i u;4: U-rsch IM; Ackermitnn IM. Klcbhont II,
•a.'.. WJ; SchniiiTer II. ia7— i:>l, Hecker »H'.. 31«;
Krnu«, K. f.tfi. ^91; 'jr. \V. V. 2U16. Ä!0.'>) ; (164S)
i'lutienaclic Kriebel-Kr. -die daninls im BUch«.
Vngllnnde herrschende Mutterkorn- Vergiftung
(llwlii'f .'öl). — 2. = Kaphania, Kormicatio = da»
krankhnflR (iefflhi des Ameisenlaufens als
idiiipiitisohes Leiden. — 3. — als ('bersetxung
des allen Krnnkheitsnnmens Formica: a) Ignis
«ucer (s. St. Antonius-Feuer); (teu mcp lll Jahrb.)
VUlnr I, .VJ»; IH2» Krytboiua cpifleniicum, VIU. I, SO);
b) Aiilbrax (s. d.) (Kalke U, 4:.); Vicrordt (7f>)
sagt ilber diese \ erschiedenheit der Aulliis-
sung und des Verlaufes des Ergotismus gan-
graenosns: „es bo<iarf nur einer Veranlas-
sung, vor allem des Einsetzens irgend einer
akuten Kiankheit, r,. B. Typhus, Pocken,
um in <lem durch Mutterkorn vergifteten
Körper die schlummernde Neigung zum
kalten lirand (s. Feuer) hervortreten zu
hissen". — (issfl) Krimmisdu: Kr. = „eine be-
sondere Kachexie mit Hautleiden" (liebrcnd;
llcrt-r? ; II, Uli) (Aussatx, l.«pra taurica). — Kropf-
Kr., 1. - Struma, die Kropf-Uildung mit ihren
krankhaften Folgen und Störungen l>eira
Menschen (Sniicrnhcim ssi). — 2. = Pferdekropf
(I79fi) (s. d.) (Abllg. ■.«). — 3. = katarrhalische Ent-
y.flndung dei l.iiftrfihre heira Kinde mit An-
schwellung der Ilalslymphdrflsen (Mariln). —
Ktlttfn-Kl. = eine nur an Küsten, nicht aber
an hocligelegenen Orten vorkommende Krank-
heit, z. H. gelbes Fieber. — Kurländüclie Kr.
= Syphilis od. lilhauische Krankheit (Pr. II, fioc).
— Ladm-Kl. = Krankheitod. Verletzung beim
Pferde an dem zahnlosen Teile der Kinnlade
(tiebiss; h. F'rosch). — Lähmung g-Kl. = diu
I'ferdebeschftl-Seuche, welche in LahmungOber-
geht (Zipii. Ä29). — (17S4) Läme-Kx. (IcuMkrankhoit)
= Phlheiiiusis, eine früher als ^Morbus sui
generis angenommene Krankheit, wobei Liäuso
und Maden den Körper angeblich durchkrochen
(Gr. W. IV, 2. 639), und an der selbst Könige und
.\hte gestorben sein sollen; es ist aber wahr-
scheinlicher, dass diese Todesfälle durch chro-
nische anderweitige Krankheiten verursacht
waren, die ein langes Krankenlager zur Folge
hatten, wobei auch bei sonst reinlichen Leuten
Ungeziefer sich einstellte (KirhhorM ii, sog), das
dann flberhundnehmend diese sogen, Laus-
krunkheil darstellt (franz. les gros pouz s'appe-
latent „rlrons |s. alten) de Sl. Job" tl n'en faul i)ik
Irols poiir lalrr iin l«lio | = Ailuali], llrUiS. 224 : . ''
= I.au»[f>ouI; The«. «iin.Br. 141) ( vergl. LUasem:
— I17S2) iMger-Kx. — Morbus castrensis s. nun-
laris, jede ansteckende Krankheit unter den
Soldaten im Feldlager, namentlich der Pele<-bial-
typhus und die Ruhr (Feldkrankbeit, Krieu-
krankheit, ungar. Krankheit, Lagersuchl etc.)
(A. V. n. 1, 310; lir. W. VI, 6«). — (17f.4) Laml-Kl.
= Endemia der alten Griechen, jede Kninklicii,
die in einem ganzen l^nde endemisch oder
epidemisch herrscht (Skorbut in Holland x. H.)
(nach A. v. H. I. r>u3; L. chlr. 81). — (li46) lang-
wieriiff Kr. = chronische Krankheit, die schwer
r.u heilen isl, Morbus lena.x (<ir. w. vi, i>>7). im
Volksiuunde zu tl74.t) „languriliger Kr." niii-
gebildet (Andrespii 09; llnhn). — St. Ltuiirti»-Kx.
(1HC9 morliii« Sl. Uiiuiri, Pii L'anife V. fil"; lr;99 rt»'»
Ijixnrl krniikhi-it, v. U. II, i:il ; mal St. I^Ur« - U
latlnTic, AiiMai«) = Lepra, .\u8snlz, an dein dei
liilihsche Lazarus gelitten haben soll (an.« den
l.«proBcnbüii8eru enttvk-kulton üich die Lazarcihe,
llebrvnd (.C; lllbl. Modilt. i7«). — I.fbrr Kx., 1 -
Leiden an der l.,uher (s. d.; Morbus hepaticui>).
— 2. = (1«18 alt leberkranckhelt) = Syphilis (Paro-
crlsiia; n. II, 79); diese Krankheil sollte nach
alter Ilurnuraipathologie ihren Sitz in der hhil-
bereitenden Leber haben. — Lrberrgri-Kx.
= Leberfilule (s. d.). — Leibes- (leibliche) Kr.,
L = (149.1) eine wirkliche Krankheil des Korpei.-
gegenüber der blossen Schwäche oder Krank-
heit im Alteren Sinne (s. o. S. 308) (Bayerland isy.'.
8. 479). — 2. = (I(il6) eine innere Krankheit im
Gegensatz r.ur äusseren Verletzung ixler Wund-
krankbeit, die vom Wundarzte zu behandeln
war (Pr. II, 78; Qr. Vi. VI. «Ol). — 3. = leibliche
(physikalische) Krankheit (vom l'hysikus zn
behandelnde Krankheil) im Gegensätze zur
Seelen- oder GemQtskrankheit, die vom Seelen-
ivrzte oder Priester zu behandeln war. —
Lfinweber-Kx. = Scabies, Krtttze, die bei Tand-
lern und Leinewebern hstutig war wegen der
leichteren Übertragung durch alte lA>inenllecke
(s. Bclleckung u. Ansteckung) (Kehrend .Ti). —
Lenilen-Kx. (1M2 crangh. krank in den lendmi -
eliimbi», I). 199; II. IM). 1. = (1711) Kliachitm
(l.eiidcnfang, s. il.), weil die Kinder lenden-
schwach sind, u. der Lendenteil derWirbelsHule
lordotisch nach vorne gebogen ist (Kirvcb 11L17)
— 2. = lendenschwach Oberhaupt (Gr. w. vi, 74.;.
M. It. L. I, 167). — (1779) Lindfn-Kx., -kr. (erwubiii
In Hippel II, 419. 4U1: III. 1. 141. [iü ,, Jeder Undc-n-
bainu bracblu >ie gleich cum TIctsinn Wenn ül<'
l.iudvn bliihtcn, war nie immer in Thronen; die ge
meinen Leute nannten es eine Lindenkrankhcil" . . .
,,der LlDdeobaiim, der >o alt wie »le war nud in ihren
lebeten Woohen aungieng, halte ihr den Kopl ver
dreht" . . . ,,die Llndenkrunkbellen, die 0(1 Kvfabi
lieber oft leichter als die I.elbs([ebrefhcn sind") ~
(nach dem Volksglauben) eine Krankheil, von
der man l)efallen wird, wenn man im Linden -
schatten (Lindenduft) schlilfl; eine Weiter-
bildung des weitverbreiteten Glaubens an den
Miltagsalp (Laii-tner' I, 97), der die im Freien
Schlafenden mit dem Alptraume (». d.) = axit
elbisuher Verwirrung Qberfullt iKoctaboU 1, tü).
.
Crankheit.
tC rankheit
(18(».il litliauisrlie Kr. = in den lithauiBclien
ndern beobacbtete .Sypliilia (K. a. 1'. 111, 112;
n, snri). — Lothringer Kx. = >^yp\ii\iB\ lolli-
ingisclie tind spanische Truppen verbreiteten
ie!«elbe im Anfange dea 16. Jahrb. (Or. W. IV.
IIMJ. — Lungen- (kr.) Kr. = I^eiden an der
meiRt TnbeiculoHis (dnüeKen eoUlen dl«
iblcdcDcn LuDgvnlcrAutor helfcnl. — Lungen-
»Furm-Kr. = Bronchilis verininali8,eine Epir.oolio
«internijunßon Rindvieh und bei Schafen, durch
«iie aaf der Weide aufgenommene Brut des
randen Strongj-Ius Wurmes in die Luftwege ver-
anlasst (Fiireter II, 309). — Lupinoae.-Kl. 8. Lopi-
xioae. — (161») LuxiscAe Kr. = SypbiU8 (s. Luxus)
<Par«ccl!ni> ; Pr. II, 79). — (1». Jahrb.) Mäimer-
<Afaniifii-) Kr. = Podagra, die niei»t MAnner
tieimsueht (Merrenkrankheit) (Gr. w. VI, lö7i;
"Vn, 1967). — (llS.'l) Magen (-kr.) -Kr. (fies mikgen
l:niiikha,it, C. v. Megbg.) .— kiunk am Magen, ein
blodei Magen. — (1509) neue Magenkr. = Sin-
^^,gnltU8 niercuriahs, Quecksilber-Kachexie noil
^LjlagenBymptoroen (Paracel».). — mailäniliselK'Kx.,
^H 1. = AuasaU (Lepra). — 2. = Pellagra (». Alpen-
^Hakorbut, oiaiiandiacher Skorbut, Alpenflechte,
^^loni bardischer Aussatz, Sotumeraussatz, inai-
P ländische Kose) mal de raisi-re. — (1T8:>) Marsih-
Kr. = dietuiarsische Krankheit (s. d.) in hol-
sleinaclien Marscldändern = Syphilis (Belireiid
72 = Lepra' als holsteinischer Ausiat«, Helart M;
Zicnuncn, IldUcli. III, 17; K. u. i>. III, 112= Radesyge
I = wbU'ChIc Souchc), Fucha II , 746). — (1646) mOT-
J^mtiaU»rJie Kr., 1. = nach Paracelsus durch das
^Hniagneliscbe Kisen (mar») heilbare Krankheit,
^^ (KIntlluss t B.) (Coler, H. A. 216). — 2. = mar-
tialisches Feuer (s. d.). — 3. = mal st. Martial
„uoii procbt" parcnt do St. Martin (s. St. Martinskrank'
beiti dn raoin« par la fonne de «in nnni pnur n'avolr
^^_ p»s les m<:-me> vertüs ■nie lol", Hri«». aHO. — St. Mnr-
^^t fin«-Kr., 1. = (mal St. Martin [ubrielas]) Katzen-
^Hjaiiioier, weil St. Martin Patron der Trinker ist
^V (conf. das KuUkalcndarturo In Zeltachr. (. D. Ü. A. V.
^V U(3, H. 209; Schmeller I. 160B; pnipItT vlna, '|iiac In
torllt (Anfang dea germanischen Jähret. St. Mnrtiiis-
Mlnnel seo nuodlnls rlnariin circa tcslum Bt. .Marlini
dlMrKhnnlur ; malSI. Martin = It-resso, Im lange V,J17,
IX, 260). — 2. = llalakrankhett, Schlund bruune
.343 Morbni St MarUnJ = Angina, Cynanche = c&-
ujnancle. Dn lan^-e V, Uli; IX, 3H0, inflrmita» gulne
9t. Manlni propter uiaimam Iniluturam In ^tila [ — rin-
nender Zapfen], Mal mimuleur Saint Martin, s. St. Mor-
). — 3. — fle fcn Sl. Martin) inarlialischea Feuer
d.}= Kiysipelas (Rotiauf) (»n »ppvloit ..rsrallles
In Dan St. Martin" lea racliires de l'vrrslpi-le. Rriwi. 21c).
!•— MaiemKl. H. Masern. — 3fiiuiA'cn-Kr. =
Uippina ». Kijuina s. Mauke (Kmun, E. tey). —
JHoucAcn-Kr. (13.Jahrh. mcnlobckrankheid, menicb-
tJch kranKbeil = anthropnFpnthos, poMilo humana,
I>. 39) = die da.H Mi'nNilHngeschlt'cht belrutfendi-'
Kiankheit im (.iegen.satne eu den Tierkrank-
" «-iten. — IfCT-fcMrtuZ-Kranklieiten, 1. = die
un Paracelsufl tuerst bcBclirielienen krank-
aften Krscheinungen bei der Kinverleilmng
'</ii «Quecksilber (Pr D. 70) (s. Merkuriallieber).
2. = die durch Merkur (Quecksilber) heil-
rt;n Krankheiten (Panu^eisns). — miltkx. — an
er Milz leidend. — Uilz-Ki^ 1. = Morlius lienis.
ein Milrleiden = MiUlrttii ^s. d.) (die I.oew di^r
Letten, wi-lfhe durch drohende Uannworie nii» den
Kranken im weichen verauIoMit werden anll; rennnlllcb)
= Milzbrand (Hanoi«. Z. d. Ver. t. Vidkuk. 1895,
S. 22; Rochbolt II, 37»). — t. — (1660) .Morbus
hypochondriucus (vergl. Spleen, Milicsucht and
Hypochondrie) IMaicbcnb. 279. 292. 628; IIAninlerSS«;
Dr. W. VI, 2221; «Uli. Mcdik. 1711.1. — 3. = (171B)
Skorbut (». Scharbok), weil man diese Blui-
krankheit mit Milr-veränderungen, d. h. mit
Veränderungen des Blutes in iler Mik, in Za-
samnienhang brachte ;Bibl. Med. 170). — Miliblut-
Kr. = Milzbrand (s. Uluikraiikhcit 2) (Falke ll,
129). — (18«6) Mineti-Kx., 1. = diejenigen Krank-
heitserscheinungen, welche beim Aufenlhalle
in Ciallerien nach Minensprengung durch die
KinatmunggefahrlicIierGase vKohlenoxyd) ent-
stehen (K. n. P. III, 276). — 2. = s. Grubenkrank-
lieit. — .V/orfe-Kr., 1. = (1712) eine neue Krank-
heit a la moile («. d.), die gleichsam zur Mode
gehört, wozu man Irülier (1782) die Intluenia
(Grippe: s. Modefieberj (Kubcnmnn .11 ; schnnrrer
II, 247) zahlte, wie auch 1889/90, zu »ult^lier Xeil
man auch lächelte über diese „neue Krankheil"
(s. d.) (Rnhemann ;i4. 6.'>). WOZU feruer 2. = in
neuerer Zeil nach verschiedenen ärztliclien
.Aussprachen die Neurasthenie gehört (vergl.
neue Krankheit). — 3. = eine Krankheit, welche
man als Folge einer gewissen noblen Mode
(t. B. der Kleidung, Korset) oder eines Moile-
lasters (Galanterie s. d.) hält (Gr. W. VI, 2U,s). —
(1592) Jifono/a-Kr. = die ullmonallich wieder-
kehrende Frauenblodigkeit (Menses) (Seb. 34S).
— i/oriti- Krankheiten == Krankheiten, diu
durch den Fiiillu.sa des iMondes (s. d.) ver-
anlasst werden sollen, z. B. Mondsucht, Nacht-
wandeln (,8. Mond) etc. — St. Monu»- (Mnns-,
Möna-)Kl. = Malfranzois oder Lues syphilitii.^
(,,dle blättern genannt krankheit St. Henns »der rnn-
trackt mal die FrantJosen"; rergl. Zvilschr. d. It.-Ö.
A.-V. 1893, B. 109; Schmeller I. 82:>. 1619; II, 1014),
besonders die Feigwarzen oder wilden Warzen
bei Syphilis. — Mund-Kx. = eine Krankheit
im Munde. — Muskel-Kl. — Krankheiten der
Muskel, z. B. Kheuuiatismus, Lähmung, Krampf,
Pegenoration, Schwund etc. — (I76i) Mutter-
Krankheiten, 1. = alle Krankheiten des weih-
hellen GeBclilechtsapparates. — 2. = Gebftr-
muLterkrankheiten speziell. — 3. = Ilysturia,
Atrectus bystericus, weil frOher meist luit der
Gebärmutter (s. d.) in Verbindung gebracht
fla mnladic de la m*re, L. eh. 41; Bris«. 258). — {1Ö9J)
Xabel-l&i. = Krankheit am Nabel <lus Bauches
(ür. W. VII, 6). — JVocA-Kr. = eine im Ciefolgc
und nach einer voraufgegangenen anderen
Krankheit (z. B. Syphilis, Tripper) zurück-
gebliebene Störung des normalen Organismus
mit fühlbaren Folgen. — (löM) nachgehende
Kr. = eine Nachkrankheit (s. d.), die sich nach
den ersten Ix)kaler8cheinungen einstellt, x. B.
Syphilis (Gr. w. VII, 61). — Niütmanchinen-Kx.,
1. — der NälmiaBchinen-Kraiupf (s. d.). —
2. = die Perimetritis uml Perioophoritis, die
sich bei bleichsnchtigcn Mädchen durch ilaa
Treten des Nähniaschinenrades einstellt. —
(1742) A'ational-Kx. = eine Krankheit, wovon die
no
ICrankheit.
i/iei8t<>n piner „Natinii" (franzCisplnd) oder
eines Ijindes befallen werden (liiiil. Meil. .ifi2). —
(ISSfi) natürliche Kr. (Lonlcenis), 1- = der natur-
geinässe Wochenflups im Kindbette (Puer-
perium). — 2. = die Peiiode als „natürliche
Frauensucht". — 3. = die nicht durch Gift
(s. d.) veranlasste Krankheit. — neapolitanische
Kr. = Syphilis, J.ues itnlicn, (im) bei der Ito-
Ingening von Neapel den Krannosen (s. d.)
„ancoliUngt", mal napolitniii (raal de Naples)
(Zw.r>)W; MIchalll! ii.Hclmoni «iimchcn dlo Vermutung
nut, «Infi« die»' Krnnkhcit nicht« andort<« iXf l'fcrdemtz-
Krauklu'il t.T?»<.-son »oi, I'r. 11, W6 [c Kraniosenwunn]).
— AVrfffi-Kr. = eine Krankheit, die sich im ren-
tralen oder peripheren Nervensystem abspielt:
n) Krampf, Vergiclit (Gicht), l.ilhmunp, z. 15. Te-
tanus venereus, P^pilcpsia, Aiioplexia venerea =
venerische A'frre«krankheiten Ox-I sioii. Pr. ii,
4.W); b) Schmeri (Nenialyia); o) Geisteskrank-
heit ;d) Gehirn- u. UückenmnrkskrankheitlOr.W.
VII. Oll); e) als „hitr.ine A'errenkr." = Typhus,
der vorwiegend mit nervösen lieizungs- oder
Mtliniiingssymplomcn einhergeht (Dr. Hrcnncr-
Snhll. 27) : 1) schleichende A'trrCTi kr. = chronisches
Nervenleiden, nnmenllich solches venerischer
Natnr (Kalke II, 381). — Ncsscl-Kx., 1. = Nessel-
sncht (s. d.). — 2. = (I7fii) Skorbut wegen der
roten I'urpur-Klecken (Cr. \V. Vit, r.l»; l.. elilr. 27).
— neue. Kl. — S) jede wieder, angeblich uiler
faktisch neu auftretende oder nur mit einem
neuen Namen belegte Krankheit; B) nach
ParacelfiiiB (Oo imposi.) selbst das erste Siailium
einer Krankheit, die erst entstanden ist;
(16211 i.flcr ncwcn kninckhcytcn endl scind noch iiit
gcpom". 1. cod. k2). 1. = (HOT) Kraniosen (s. d.)
(H9.'> iiovuR lllc Ol gravlBBlmiis hominnm morhus ijuoni
vuIb" inaliim frnnnlum vocaul, lltto.icr II, 238. 22»;
Htm newe knmokhcU iimlcn FranUoüuu, Fuchs 1, SU«'.;
Pr. II, 161), dass 1493 die Syphilis eine gaim
„neue Kinnkheil" gewesen, ist durch die jüngsten
Forschungen (Prokucli u. ».) unhaltbar ; vielleicht
wurde sie von den Arr.len von da ab erst als
eine neue Krankheiis-Speties aufgefasst, d. h.
als eine Krankheit sui peneris (Mumler in
7,. Hdbcli.; I'r. II, 4), deren Symptome unter ver-
schiedenen anderen Krankheitsnamen figurier-
ten. — 2. --= (i486) Scharhock {,,«uvor unerhfirt".
nuecer II, 98; ICiSO newe krankhelt der sclioort>ock ,
Fucb« I, 377; 16M ncwe krankbelt Sclmrbock, Gr. W.
VIII. 217S). — 3. = (1496) diu Pest im Marge n -
lande (St. .Tobssucht, s. d.) (Or. W. V, acMl
die nucwo kronkdc [Küln]). — 4. = (1502) Pe-
techialtyphus, „nova et dira aegriludu"
(Urach 204; nneser II, 320). — 5. = (1510) Influ-
enza (liuhemaun). — 6. = (l.'>2u) die durch tjueck-
silbermissbrauch bei der Syphilis erzeugte
M erk urial k ran k hei t (s. d.) (,.so diirc.ti die
frantiioeslschen Arüie (= 8yphnis?|»ci'.l«listcnl (tcmocht
und aulKCbrarbt worden", I'aracelsus, de iiupost..
Pr. II, »3). — 7. = (1579) die neue Hauptkrank-
heit jetziger Zeit = Pestis und Phrenesis
(Phronitis, Typhus); (1584) der Koltnn (s. d.)
oder Weichselr.opf (s. d.) (Og. J2. 2.«). — 8. =
(I.''i*7; 1597) K riebel kran k heit, die aber
schon (1374) in üeutschland u. (1.'>81) im Lflnc-
bnrgiscben aufgetreten war (Hauern, 352; Becker
317, Lorsch 166). — (i«'j5) neue Kiwltrto. - Schar-
lach, der gewiss älter ist, nur von ähnlichen
akuten Exanthemen nicht unterschieden wurde
(Hecker 222; Gr. W. VIII, 217S). — 9. = (1655)
äch wei SB friesel bei Wöchnerinnen (Hincr
II, 506; Schnurrer II. 19fl; I.eiiiiltt) ; sowie (11.61) neue
Krankheit: ein ansleckemles Nervenlieber, i. T.
mit llalsdrOsenanschwelluDg (Lcrsch .■!08). —
10. = (1709) larviertes W e c h s e 1 f i e b e r , Tertiana
perniciosa, Malaria (UiUer ll, &iss.). — 11. =
11763) Diphtherie, auch Severinsches Hals-
weh genannt flm Hemer Slcmenth«! , Huscr II. I.w)
Schnurrer II. 2.W). — 12. = '1M7) Alp(en)8lich
(Pnenmonta epidemica astlienica; Noumodi-
krankheit) iSebwel«). — 13. = (18S») Influensft
(Itnbemann 9. w), aber CS ist „Alli's schon dage-
wesen", nil novi sub sole. — 14. = (i«>il
Schlamui krankheit (s. d.). — (l5l.i) Sieren-
Kr. = Nephritis (in. Jahrb.) mnrlins rcntim, (ir. W.
VII, M3). — n(Mt Kr. = galante, vornehme
Krankheit (s. d.) = Gonorrhoe» (Tripper) und
Lues (= Franzosen) mit ihren Folgen. —
A'onnoi-Kr. = die in Nonnenkliistern bitniigeren
Krankheilen (Anämie, Tuberculosis etc.) (Gr. w.
VII, SM). — (1782) nordische Blr. = lnHueu>H
(Kr. Vo((el), die man vom Norden (aus Uussland)
gekommen annalim (s. nordischer Katarrh). —
(1700) OI}er-Kl. = eine mehr zur Begrflndung
der Aderlnss-Therapie eingeff'ihrto Bexeiclinung
jener Krankheiten, bei denen an den oberen
Kxlremililten die Blutader eröffnet wurde
(Wd. B. 202). — Ohren-Kr. = Allectio aurium.
— (1852) Organ-Kx. ^ Krankheiten, die in
einem bestiauiiten Kfirperteile ihren Sit«
haben (s. Organ) (Kndciimchcr; naa« 208). — (l»9<t)
I'apageien-Kj. — Psitlacosis, eine spezitischu
Infektionskrankheit, welche eine typhöse Sep-
tichacmiu ist und von Papageien auf Menschen
übertragen wird (M. .Med. \Vciphen-s«hr. moc, x. 46.
s. 1122) — pest-tcc. = mit iler Pest (s. d.) behaftet.
— Fe»l- (jietlHencinlischr) Kr. = Pestseuche und
jede äusserst kontagiöse Krankheit mit holiei
Sterbezilfer (Gr. W. VII, 1574. K.7.i). — ilf.»9) peU-
chialische Kr. s. Petechien (v. M. II. 121). — (11961
pßnnige Kr. = Franzosen, die linnige, ixwken-
iUinliche Ausschlitge machen (Kneb» I, 32). —
(lOls) physihdische Kr. (ParuceUun ; Pr. II, 7*)
s. Leibskrankheiten 3. — (I84;i) PUt-Kx. = eine
durch parasitäre Hautpilze verursachte Krank-
heit (Wiibengrint, Favus, Tonsurgrint etc.). —
pocketilu. = bialternkrank. — (isi;2) Pocken-Kx.,
1, = (de vorgitllge krancheil der pocken) Syphilis
(FuchB I, 376) (s. Blattern u. Pocken). — 2. =
Variola (Ackermann 90. los). wahre (gutartige nnd
bösartige) Pocken (falsche P. = Varicellao). —
(l7;i.')) polnische Kr., 1. = die in der polnischen
Armeedamalsberrschende Lagerseuche (Kriegs-»
typhus) (Hllser II, 434). — 2. = polnische Flechte
fs. d.). — (IM-I) Por-rrf/nn-Kr. 8. Porzellantieber
(Urticaria) Quaddelkrankheit (Kraus. K. :»3). —
Prica(-Kr. = die im Gegensatze zu der I.ande8-
krankhcit den Einzelnen, privatim l>efallende
Krankheit (v. M. II, 122). — Quaddel-Kx. =
Nesselsucht (s. Quaddeln) (Gr. \v. vil, aaw). —
Quecksilber-Kr«, l. = eIneMetttllintoxikation bei
Arbeitern in Qnecksilberbergwerk'^D, Fabriken
Krankheit.
Krankheit.
:J2I
Kr. = engl, rctlmorrkln = rolcf Sterben
oder bei mit Qiipck»ilber belmnileJlen Kranken
(b. nene Kranklieit ii. .Merkiirialkrankheit). —
"i. = noch "lern VorpuncM v"ii rariicelsiis (Baax MIR)
•ine von Rivlctnaclier (1772— IMVI Kcwiilillc Bczeioli-
niiiii; tiir eiiif tluri'li Ijiiei'ksilü^r behamlelbure
Krankheit. — liäli- iß<./i-, Rch)Kx. s. Kahe
I (lir. W. VI». naO; Merk 2C.; ftivTV de ronrhattirp,
Bri«. i:n). — IM. Julirli. ■ rrihtr Kr. = eine rii-htijj;i'
Krankheit, keine bluxse.ScIiwiiche, kein „Krän-
ken" in früherer Beileutnng (<ir. W. V, 20?,%). —
1 (IS. Jahrb.) ra/iereiide Kr. — herrsohi-nde Krank-
heil |i:br. Sunt. 1, 226). — (liiM)) reichrr Leute Kr.
I = ItiBlige Herrenkrankheil (b. Podagra) («r. W.
) VII. 19CC ,.cH>o» regio« M'i|iintnr mnrhi reirii n( liipiix
[= FcigWÄrtcnJ ei |:tilM[= (üflil o<1>t Tropl), i|ul nnii
[libcDler <iiiie»rnnl in hnniiiilbn» pnrci» et lalioriosis",
Da Cange V. IM; die PodnKra wollte IWorkernngel,
AbhdlK. III, I."4J nach ilirer l'rnpliutelunK Iwi reiriien
lUnnsen nnil irrossen Herren «ur llerLerK« einkehren,
i «. iiueh Vlerordt W). — rrPtfr-kr. = der nicht iui
Lazürete, sondern im Revier (tinarlier) liehan-
delte kranke Sold.it (Ur. W. VUI, »vj). — (iKi)
rticumnti*che Krankheiten (Kramw. I-X.\ll) =
<lie durch iLlieiiiim (s. d. ii. HiiHs) xugexo^enen
Krankheit<>ii, i. B. .Solinnpren, Katarrh, UUe-
der-, .Mtiskelscliinerr. — Riggurhe Blr. = eine
chronische Zahn\vurKclhaiitentzi)ndung, na-
mentlich bei älteren lauten, <lie der Arxl Kigj:
jEuemt beurlirieb (Meyer Konv. I,ex. XIV, 701). —
Rott-
(Uil2) Hutrl-
Lhri 8cbtTi'inen|. Kaluchni. I, .52S,' Heim Sih), 1. =
lichvrelnerollaul (.^iiul>clienrullaiit). — 2. =
8. Holein. — iLtSS) A<ws-Kr. = ITerdekrankheil
(Tkhemaem.) — Uolz-Kl. = Malleiis humiduH,
Wann (». d. 2e), eine durch ein fixes Contagium
(Itotchazillu») verursachte Krankheit hei Pfer-
den, die aucli anf ilen Alensclicn tlhcrtragbar ist
(«. Franr-osenwiirm). — RUrkniKl. = Spina
nodoHa, ühachitis lut. \V. Vlll, IMI). die die
aatlaUigHten Entstellungen um KQcken hinter-
lassenden Krankheiten. — (17S1/8S) nusiidieKl.
= Infli)enr.a, nordische, siblrisclie, cliinesi^che
Krankheit (la Kusse), die durch diese Lander
eich über Finland und Polen nach Dentsch-
land verbreitete (Pr. Vogel ISOI; Lersch .17«; Ruhe-
mann 34, Anm. ; HlUcr II, giM; 183U/31 rusisische
Kmnkhcit = inflaenu, Rubemann 40) (s. Krips 3
u. russisches >'ieber, russisdier, nordischer
Katarrli). — (Anf d. is. Jahrb.) Säfte-Kx. = eine
in den Korpersüften (s. Humor, Keuchte, Saft)
begründete Krankheit, la maladie dans les hu-
roeurs, Morbus huuiorum, im Uegeiisatce lur
eolidar-pathologischen Auti'ussung (Kraus, E. 477;
Fr. n, SBC; Brlas. iss). — (1741) Sauf-, üäuf'erKx.
= Ciapuia (Klr«chsio) (Morbus ijt. Martini), eine
zasammentaiisende Bezeichnung für krankhafte
Ver&ndeningen und Störungen im mensclilichcn
Organismtis, die durch Alkoholmissbraucb her-
vorgerufen sind. — (I89C) Saison-Kx. = die in
gewissen Jahreszeiten od. festgcselr.len Jahrea-
perioden auftretende Krankheit, z. B. lleuüeber
(I-emcb 240). — (1SC12) Sar^fjiKr. = eine endemische
Ijautkrankheit bei den russischen harten, das
BOgt-nannle Tasclikent-Liescliwür, Granulati-
pnstamor durch einen Parasiten veranlasst
(Ziemwen, ndl.. d. »p. I'ath. n Ter XIV. J. «18)
•Sau-Kr. |1'12 üuwkranckbcit = («orrigo, D. 14H.
ry:i| «otrkntnekhc.lt) — anginoser Militl>rniid iler
■Soliweine («. M. Antonius- beuer, Schweins- ii.
Kankkorn) im Halse (Rock lic. 214; gegen diciellie
soUlc rt«< Saiikmnt oder, well eine »ebcliiinrhi- Kmnk-
hcit, der Kachtsrhattüu helfen). — tydumhiiilet-tix.
(Stelernmrk) = l'aroiiiis epidemica, Mums, well
sie einen dicken, unförmlichen Kopf macht.
— (iwo) SrJiaf-Kx. (monlone), 1. = Influenxa,
Wegen des bellenden Schathiistcu.s (s. d. 2 b);
(16'Ji) ,,we(ren der Gleielinu«s dicker Thler7n!>tuende",
T. M. H, 128; Riihemnnn l'.'). — 2. = s. Scliialsuohl.
— Scluiuker-Kx., l. =die auf Scbankerinfektion
(nicht aut Tripper) folgende Syphihs (s. Schan-
ker) (Kopii II, 349). — ii. = die beschillseuche
tiei l'lerUeii, die man mit dem menschlichen
Schanker verglich. — tcharbock-to. = krank
durch .Skorl)Ut oder Scharbock (s. il.). — ti.vii)
scharfe Kl. ~ .Morbus acutus, namentlich akutes
Infeklionstieber (Ur. W. VlII, 21H4: Knutw.
Lxxxvri). — Srharlach-Kx. = 8. S-harla«;!»-
tieber. — »f/i«B kr. = sclieinbar krank durch
Einbildung oder .Simulation. — Schci»s-Kl.
(Seliwriben) = eine allgemeine epidemische Krank-
heit (.Siichl), bei der man wegen ihrer scheln-
iiar geringen Symptome keine ilrr.liche Behand-
lung braucht, die aber doch dein Kranken zum
Ärgernis gereicht (Duck is) und so vertlchtlich
benannt wird (vcrgl. l'nkraut u. Scheissen 5).
— Khelmiache Kr., 1. = epidemische, durch den
Schelm (s. d.) veranlasste, auch „älpische"
(elbiech) genannte Krankheit, die in der
•Schwarmzeit der Eiben (Kraiiklieilsdikmonen)
sich ausbreitet (Infektionskrankheit; Dusel,
Alp, Ehren, Plag, Milzbrand etc.). — 2. = plöla-
lieh, d. II. ohne fftr den Laien erklArbare Ur-
sachen eintretende Krankheit (Nachtschaden).
— (1790) ScAcrOVi'o Kr. s. Fiumekrankheit und
Sclierljevo-i'bel (Schourrern, 434). — sc/iijfAc Kr.
= die IiUssliclie, entstellende ISlntternkrankheii
(Z. d. v. f. Volksk. lS9i, S. 84). — Khiß-)a. = See-
krank. — (li>84) Schlaf Kr., 1. = Intluen/a, ver-
tntitlich mil (jchirude|>ressions-Er8cheinungen
(= Nonn, s.d.), die der Schlummcrsucht gleichen
(U>isch 315. 163; Schmidt, Jahrb. 1892, 1. 147). —
2. = Coma febrile (vergl. Schlatlieber und
Schlafsucht). — 3. = febriles Depressions-
Stadiutn bei Pferdekrankheiten (R. x.). — 4.=
das urämische Coma beim Kalbetieber (Eclamp-
sia puer|«erali8) (Falke II, 279; interr.). — (J891)
Schtamm-KT. = eine nach Üuerscliweiumungen
auf schlammigem, morastigem Boden (tjder-
geblei) aufgetretene, liecktyphusarlige, lieber-
balie Erkrankung (Sclilamnitieber), die nament-
lich unter den Drainage-.^rbeitern beobachtet
wurde (.Münch. med. Wochenschr. 18'>», S. 775). —
schlechte Kr,, L = Syphihs, weil meist von ge-
meinen Huren erworben (Dninell 1890, B. 130),
deshalb aus Uecenz uniscbriebeu (Rade-«yir}
[rada = schlecht, »jgo = Krankhell] Norwegen). —
2.= Krebs (umschreibend) de mauvnis on mecbant
mal = eancer, Drl». 118; Schauker u. Kaukvr haben
gleichen ctjrmolog. UrapruDg; «. Ethnnl. Mitt. ans
Lngarn, IhM, S. 214). — (1099) »cMechlhittige Kt.
= eine einfache, schlechthin bloss mit Hiue
81
tts
Krankheit.
Krankliett.
verbunilenc Krnnklieit ohne eii;pnlliolipn hCta-
artigen mler iiifekUitgon (tüultiiH-l Cliarakter
(T. M. ir, J27). — sddeichrte (mir) Kr. = sithe
schleicIiciiüeH lieber u. Nervi-nkranklieil (WnU).
— (17:>ii) Srhlrim-Kr. = Morbus rauoostig, Schleim
ßebiT, Ty|)hu» (llil»ur U, UM. — Srlilnidcf-Kl.
= Bremsenscbwindel (h. d.) beim soireiiannliTi
8cblt!ii(ierer (s. d.); fnlsobe DrebkrHiikbclt ilei
Nihafe. — nchlimmeKl. = K|iilopRia,al8Bcbwore.s
übel (». il.) (steiiTiiiark) ixler schwere Krankheil.
— Srhniutt-Kl., 1. = im LauTo der Zoit ent-
olandi'iie Ablagerung von Schmntrnuf der Haut
mit Bildunt; von panxerarlicen HornKpbilderii,
auf denen xich der Kohmntz unitiisagen ah-
kr)-8lallii»iert fsrbnilili, J. li. ixs3, III, is:.). — 2. =
HclimutiHeelitp. — 3. s. unreine Kranklieit.
— iVAfinV/CT--Kranklieiten = die b. ck-hneider-
gewerbe liilulijiHM Krankbeilon, r.. H. Limgen-
tuberko). - <--' f;i;;::;|J^- 1 Kr., i. = m-
flnenzn der Mengplii-n, die in man<-ben Kpi-
deinien mit starken Na«en8i"bnu]ifen (Cnry/a)
verbunden ist (veigl. ITifÜH, Zipf, Börcel)
(Vogel II, üO'.', n«enerll,8at). — 2. = ein meist duirli
lubcrkniftw oder nctino-mykoti«ohcr ProieRse
in den der Nase benaebbarten Knochen ver-
anlaastes Katarrhallieber bei Schweinen, «ubei
die Tiere schwer atmen, schnauben, schntureln
(ZIpp. CT«; Kalke I, 13»). — Är7mM£T. - d.is Schul-
lieber (s. il.) habend. — Sr/iii/Krankheiten =
diedurcli die iSchule verbreiteten od.ernoilieiieii
Krankheiten, ». B. Wirlielsitulen-Verkrüinmiinp,
Kumsichtigkcit, Rleichsucht, Schulkropf, an-
steckende Krankheiten, vor allem Piphlherie
und Masern etc. — Schuppen-ILl., 1. = siehe
Fischschuppenkrankheit — 2. = Schuppen-
flechte. — (17M) »chwnrze Kr., 1. = Morbus
niger, (ic/aiva (vi/jop) Hi|)pokral!s, Abgang
von schwarzem Blut oder RchwUrzIichein
Stuhlgang durch den After, schwarzes Kr-
brechen bei Magenhlutung (A. v. n. l, 1024,
,,weil ohne olle Huaiere (iewilt Ourch den Siiiblgiuiic
Viuinubc nichts •Ja lohwanes. ROrnnncnea fieblüt ab-
gebt", nufeland 461; Vogel V, 74: J. P. Fmnk VI, 201;
dleMelsenn derNeucrcn ist bloss t>el den Neugeborenen,
Elchbonit 1, 812). — 2. = (bei den Bnlgiiren den
wahren Namen (a. d.] nraachrulbcnd) Kpilepnia
(Klhnol. MUl. ans l'ngarn, l.lSt, ,S. 229). — 3. =
schwarzes Fieber (s. d.), eine restepidemie (1462)
KU Regensburg (Lcreoh 190). — 4. = sibirische
Seuche, d. h. Milzbrand mit scbwHrzl. Brand-
pusteln (i.crsch 481). — 5. = Cholera mit Abgang
von Bchwarzl. (blutigen) Diarrhoen (VUl. 1, :i02).
— 6. 6. schwanter Tod. — (1735) Sidtweitie-Kx.,
l. = Rankkorn (s. d.) (V. B. 08) (s. Saukrankheit).
— 2. = Skrofelkrankheit (s. d.). — Scliweins-
btrg<r-Kx. = eine Leber-Cirrhose mit akuter
Dyskrasie bei Pferden, welche seuchenhaft
auftritt und von einem Tierärzte in Schweins-
berg (Kurhessen) zuerst genauer geschildert
wurde. — (1705) SrÄicciZf»--Kr., 1. = (ein ans
BoheuchKer's „Seltsame NaturKeschlchte des Schweizer
I.Andcs" Nr. lö, 8. ö7 stammender KrankhelKname,
der auch In andere Bücher ülterglng, Or. W. IV, 2. .S84)
= Heimweh, Nostalgia, die besonders die aus-
wandernden Sctiweizer befallen soll (Uundsfod-
krankheil, s. o.) (K. v. H. I. 1072; Klns" l«2). —
2. = s. ScIiweisH is<-hwlu). — (ir,U() tcltwere Kr.
(Kränke), 1 - lang ilnuetnde und Bchmerzlichr
Krunkheil, Morbus ponderosus (Im ( angc V. .M»,
<ir. Vi. VI, 626 aal« 2), UhenmatismuB. arlioulorum
acutus. ^2.= Epilepsi» u. Kdampsia (Hnilniann,
Mon fchr. Schlesien 1R2U I, 249; Dr. Brenn. ScblHT. 30;
Schm. II, 527. ivi.s) = (liM):i| Bchwere Not, SL N'a-
lentin- oder St. Johannes- Übel, hinfallende
Krankheit, Frais (fir. W V, 2<)29; CoUt. W. S33;
H A. 101. Du 'onKc V, 617), Mxrbns grogsus 8
mngnus, al« ganz autlallendes leiden. — 3. =
»«■hwer zu heilende Krankheiten, Ignis sarer,
Fisteln, Karbunkel (.Anthrax), Krelis und „ner-
vöse Leiden aller Art" (Fncbs, Hipp. U, M7; II. r.
aen.d.; .SrbiiielliT II, 214). — mythißrhr Kx. =
.Morbus foemineus Scytharnm Ilippokr., ttij/.iw
•jmzrjr (llerodol) = weibliche Kranklu-it, Viri
rnolles, I'athici, Cinaedi (•. Roaentianm, Dearb ■!
l,n»l.«i-iicbo ; ferner Friertrlcli, Analekten «. Naiur und
Hellk , Wiiraliif. I«ll, S. 2«), perverser üeschlechlB-
Irieb infolge v. (.ieisloskrankheit. — ticsr.) Sre-
( krank) Kr. = (17iix ..die Mcbiindlinhe Wi.bllnst oder
Seekrankheit", irbi-rzbalt so iK'nnnnt — vafjttTj llllp-
pokrales, Apbor. IV, 14], Morbus nnnticn.«, ». naralU,
Nansen, Nntitii, Vontitus marintis, le mal de mcr, 1e
mal dnnmrry, llrK«. 111. 15.".. IfB), 1. = ein dl«
Scliillsk'tite, lue zum er.stenmal auf der See
fuhren, befallendes, hartnltckiges Krbrechen
mit hocbgiadiger Apathie und bestdndigein
Schwindelgefnhl (A. v. II. I, 1023; Ha« 2*1; die
SebilTskraukheil Ist sehr wabrsehclulleh «"bou licl
den Indogermaiien bekannt gewe-^cn; vcrgl. ulluor<l.
vomu; grlccb. t)xtui; lat. vouio; skr. vum. Schmder.
Spr.-Vergl. [IKUO] CM; lüinkc II, 642). — 2. = d«B
Gleiche (1.) auf dem Lande. — 3. = Skorbut
der Seeleute. — 4. = Seeband. — sthrende Kr.
= schmerzbafles Leiden (Schmeller U. 322). —
(1616) Scifh-Kr. = Dysuria (I»araeelBUs; Gr. W. V.
2035). — (Iftis) SHtcn-Kr. = Seitenstechen (s. d.),
Lankübel, mal de flanc (Coler, n. A. 148). — (1(H«)
Kerbende {mrwende) Kr. = auszehrende«, ent-
krttftendes Leiden (Schmeller II, 324; Zeilschr. d
Vor. f. Volksk. 1891, 8. 4B0). — mblrinche Kr., l =
(1822) Milzbrand (s. d.), der ans Sibirien einge-
schleppt wurde (Fcscriso). — 2. = (1782) Influenza,
die (1779) von China und (1782) vom sibirischen
Norden und als sibirische, chinesische, nor-
dische Krankheit auch nach Deutschland kam
(Dr. Vogel (18011 H, 193). — 77 (72, 70)Ks. = 77,
die gedoppelte Siebenzabi, ist die heidnische
Ualgenzahl, die das Übergrosse, Immense aus-
drücken sollte; sie bedeutet das unzählbare
Kollektiv v. Krankhcitsartnn, die durch Segen-
sprnche wie Dämonen gebannt wurden ; 72 n. 70
"lud Golehrten-Zosatzc splttercr Zeit (Kuhn, Zeltschr.
I. vcrgl. Spr.-Wlssenscb. XIII, 157). Über die einzeloen
Krankbeitsformtm, die mit der vcrtlopiwlten SIet>en-
zahl (77) anflreten, siehe unter ,, Sieben" (7). — Stlbtr-
Kr. = Argyria, die graue Verfärbung der Haut
infolge von silberhaltigen Arzeneien. — «tnne«-
kr. (14;I2 rast kräng an sinen synen. Kriegk. II, Sit]
= geisteskrank. — (1786) SkropM-Kx. = ein iihi
„-Krankheit" wohl nur durrh illc neueren Arste
(flufelnnd) un.l ihre Bücher rerinitteltca Wort fär:
1. =Scrophulo8i8,die von sus scrofa (= Seh wein)
1
I
«Si
Kranlclieit.
Krankhflit
»ler nls „Krankheit" ijfingcrer Kruno {rcRenaiiAr
dem 1IM21 Sllvreu ungnri'clieii „Flcbor" [«. d.)) ans
dem Lager des deulsoheii Keiclislieeres vtir
Ofen (Komorn) verschleppt wurde (Soldaten-
krankheil) (». M. ll, 121. i:*; Wiolmcr s:.. IH; Ilncier
II, S(tin. ; Lnth. «icsch. d. Kpid. ZÜRe il. Slflill Ktfiirt).
— 2. =- „wnstcn kfmntcn aiirli vinlirc in dem Reliliilc
(teaaiDmeKcn Wurmlcin (Iliriiwunn) iii dle«er Krnnk-
lieit Vcr&nlasiiunf; gcl>cii, mfti^cn uian tliirrh die Vcr-
griis«cnin(r5-fJliui<T beobnchtolo, dnss in di-m GeljliU
der mll »iisipckcndcn Krttiikhvlten lmh»ficlcn Pcmonm
viele kleine, lange Wiirmer sieh gereekt baben" (Zw.
BIS; nach Alhuna«in9 Kircher) = (I72/i) Haupt«uohr,
hilEJges Fieber (The«, nan. Hr. IM. tW), Verme«
cerebri (Hirn warni)i typhöses 1.41 gfrlieher(A.v.n.
I. r.l7; Schmeller I, l(i9; Gr. W. V, 2(«9; <5eiirK. X62,
Haoser II. 310 fl.). — 3. = diu orientttlische Beuleii-
pest mit verschiedenen Ix)kali8ationen in in-
neren Organen (A. v. 11. I, (M7; rhr. i?«m. 11, "I. 7;l)
und „mit bösartigen beulen" (Lues pannonioa,
vergl. ungarisches Fieber); Krato Vf>n Krafl-
heiin (nun) unterscheidet die ungarische Krank-
heit viim l'etechialfieber als eine besondere
ansteckende Seuche. — 1. = tue Ituhr = rnhr-
artige Diarrhoen, Krbrechen, pestartige Braune
(im Hals) erbe», «nn. Mr. ■I'.i2. «HS; I)r. Minderer 91. 92).
— 5. = Alaluria endeniica oder \Ve<'h8ellielK'r
fHiie.-er II, 340) (vergl. die llOnnsche); Ungarn
war im 16. Jahrb. „das Grab der Deutschen".
— (17. Jahrb.) untialUrlirhe Kr. = jede durch
Zauber oder Gift is. d.) veraida.«Kle Krankheit,
die durch ausser der Natur liegende Stoll'e ent-
etandeii ist, z. B. die ddmonisch vernnlasat an-
genommene Keuche beim Menschen oder Tier
(Kr. Kr. B. 178). — (1.V2U) unreine Krankheiten =
Syphilis n. syphilisllhnliche Geschlecliiskiank-
heiten (Paracels). — (18. Jnhrh.) TJnter-Kx. = der
Gegensatz zu Oberkrankbeit (s. d.) (Wd. B. 202).
— unterlcibs-'toc . = (umschrelbeml) mit einem
Frauenleiden behaftet. — Untermaiser-'Kx. =
das alkoholische Delirium (s. li.) tremens; „die
l'ntermaiser (bei Meran) zahlreichen Weio-
schltnken sind am meisten von Trinkern be-
sucht, daher das Delirium unter denselben nicht
selten vorkrimmt" (Wulf). — (I8M) Vr-Kl. = All-
gemeinkrankheit, die mit Urstoll'en (Urtinktur)
behandelt werden soll (Rodcniacher 1772—1849;
Baas 2(j«). — (1813 1 UriniBCrktrui/e-Kr. = Nieren-
oder Blasenleiden (Palzocbor Kreisblatt I8I.I, S. 1182).
— Urmen-Kl. = Lyssa, Uydrophobia (Dr.Wislockl ;
Urmen = SehiekMlüfrau, die diene Krankheit bei etidfren
Zlf^eunerstammen Ungamn veranlasst, 1'rqucll IKOl,
8. 1»-.). — St. Valentinf-, St. Valtens-, St. Veltitis-
Kt. (1415 Mal de St. .Tcban, epllcpsla qiii et morbus
Valcntini dlcltur (s. grosse« Übel], Peljpers 92; l.'iSa.
Fuchs I, 378; 1569 .Sl. Veiten (»eil. Krankbeil), Hott-
mana, Mon. -Schrift für Schlesien 1829, I, 2411; 1.582
St. VelUns-Kranckhcit, Marlin 107), 1. = die fal-
lende Sucht (e. d. und St. Valentin), Kpi-
lepsia, Morbus St. Valentini (Had. Jun. 3»2;
Coler, H. A. 101; Dn Caoge V, 818). — 2. = Veits-
tanz (8. d.) (Wichner 7; Schur. 738): St. Valentin
ist Patron der Liebcn<len. — 3. = vermutlich
auch Syphilis (81. Valentin in« Fruni. entsloUt =
8t Foutin, Brlss. 24U). — (1894) Fc/ocij)crf-Kr. =
eine durch du Sitzen und Fahren auf dem
Velocipedo hervorgerufene Alfektion an den
Dammorganen (Harnröhre und Venenentzün-
dungen) IMiinrh. Med. Wochetuchr. 1894, S. 219). —
!S'^:in-l^-.^— >"-^-vene-
rens («. Venerie), alle infektiösen, im Ge-
schlechts- od. Vennsdienste erworbenen Krank-
heilen lies Menschen (Tripper, Schanker und
Syphilis). — 2. = (mit menschlicher Syphilis
verwechselt, s. Franzosen) beim Tiere: a) I'erl-
surht (Tuberkelkrankheil); b) Wurm, kotz
(Falke IV, 399). — (1.-.29) irrdrrbte Krankheiten =
geflllscilte Kranklieitpn (rnmeol». de ImixMi). —
(1722) vergifte te) Krankheiten^giftige Krank-
hi-iten (Tii.er. 120), — lliiidc de« 18. Jahih.) verlarrte
Krankheiten - die unter dem äusseren Bilde
einer anderen Krankheit, «. B. Wassersucht,
Lungensucht, auftretende innerliche Krankheit,
z. B. Syphilis (Syphilis larvata), Kingeweide-
SyphillS (Vr. II, 'm3. 549. .'•.77; Falke H. 40i'.l. —
(184:;) rertrirkelte Kr. = eine in dem normalen,
glatten .Ablaufe durch dazwischen eintretende
schwerere Zufalle gestörte Krankheit (Kom-
plikation) (Kalke IV. 410). — (174.8) verzehrende
Kr. = Febrjs hectica (s. Hektik, Kttig), Zebr-
Hehcr (A. v. n. I, l:ilO; Ma-tchenb. 281. .18:1; fr. II,
6^). — Fr/o-i'n/ir-Krankheiten = Tierkrank-
heiten (s. Veterinär). — (l"9.i) Volkn-Kx. =
i'ine die Gesundheit des ganzen Volkes be-
drohende Krankheit (Pandemie, ICndemie)
(.1. I' Frank III, 112). — vornehme Kl. = salante,
noble Krankheit (s. d.). — (182.'>) H'ar/i«/Mm«-Kr.
^ Kniwickhingskrankheit. — (1795) IIVi/c/Kr.,
1. = eine Krankheit der Schafe (Drehwurin,
B. rl.), welche sie angeblich bekommen sollen,
wenn sie in Holzungen (daher auch ilolzkrank-
heil genannt) auf feuchtem Boden weiden. —
2. = andere Haut- Parasiten (= le mal St. Syl-
vain) bei Schafen (Falke 1.406; Abtlg. 127; nri»».2J4).
— 3, = Milzbrand (Typhus sylvestris), dessen
Entstehung man dem Genüsse von Waldbaom-
Sprösslingen zuschrieb oder sonstigen Schäd-
lichkeiten auf der Waldweide (Falke II, 428); ver-
mutlieh steckt hinter dem Namen eigentllcli die Vor-
stelliinK eints Waldditmons (Sjrlvanns = Fungg) (siehe
MilzIVau, Hettelmann, Ilolzweihlein). — 4. =
Blutharnen, das beim Rindvieh am häufigsten
auf Wald- und Buscbweiden vorkommt —
Wander -Kl. = tlie von Land zu Land w.in-
dernden Epidemien (Veröltentl. d. Kai«. Oesnndb •
Amtes 1877). — Waren'sche Kr. = ,, Waren, nom
donne en Weatpholle a nne maUdie h^redilnire dans
pliisleurs lamilles; eile s'annoQce pardoulenrs Tsj^ei
et tresvlves en tont le corps et particiilieremeot au dos
et aux lombes etc." (Llltrc et Robin Dietinnnalre de
medecinc 11, p. 1867; Pcj-pors 87) = vermutlieh here-
ditäre Syphilis in der mecklenburgischen Stadt
Waren." — (183») WccJisel-Kx. = eine Krank-
heit mit interiiiitlierendem Typus, ahnlich dem
VVecbselfieber (nacser II, 9,1). — (isso) ireibliche,
(1851) lV>i6cr-Kr., 1. = Menses, Gynaecia, als
Wei berblödigkcit,Weiberscli wache, Menstrtintn
(L. eh. 38; Künigsep. 81; Bock 21; Gr. W. V, 2039). —
2. = (16. Jahrb.) Wochenbett, i/>chien (Or. W. V,
2039; bibi. Med. 457). — 3. = Schwangerschaft
(Zw. »98). — 4. = Frauenkrankheit 2 (s. d.)
I
Kranktleit.
KranI — Kranz.
32&
fltierliaupt. — 5. = wpipspr Klims (s. J.), als
(io«il „weisse Weiberkrankheit" spezialisiert
(lünJoinelritis suppur.). — 6. = aiu-h sonstige,
das weilil. (lesclileoljt vorzugsweise befallende,
auch infektiöse Krankheiten, %. B. Schlamin-
krunkbeit (Mfinch. Mwl. Wochenmlir. v^\. 8. TV.'O.
— (Ycrborgene) U''WfA»e/iop/-Kr. = 8. Weichsel -
f Kopf (Uii(olaD4 6*7); (ISM) Morbus i'irroriim, Cir-
ra^ra; (ifiisa) Morbus vulgo dictus plioa polonioa,
Lues pocutiensis (Galiiicn), sariuatlca (Polen)
coltonica (s. Kolton), Trica incuborum (s. Alp-
|zopf), Triclioina, Helotis, Ropalosis etc. (Og. c.
I v>. 2«). — M'cidt-Kr. = im Gegensatze zur Wald-
' krankheit (s. d.), jede der Fütterung auf der
' Feldweide ingeschriebene Tierkrankh., Staupe,
Milzbrand etc. (F«lke II, 3:!7. 132). — (174S) Wcrlhof-
tche Kr. = eine skorbutnhnliche l^rkrankung
mit kleinen llohsticliartigen lilutaustritten unter
der Hnut; (1775) Morbus inaculosu» Wcrlhofii,
Purpura haeinorrhaKirn (Wi-rlliof. Pmii uottlriod,
I Irt.te l';'J9 — 1767. Ilubcr). — Welz-Kx. = die 'l'raber-
krankheit der Schafe, wobei die Tiere sich be-
Btllndig am Kreuze wetzen, scheuern, an der
Nase reiben (s. ISeiber). — (l."*7) irieder-'kl.
\ (= recirtivuf, 1». «7) = rnckfitlÜK an derselben
Krankheit. — lisot) Wientf- Kr. = Morbus
Viennensis (Dr. Knmmerer) = Lun^ren-Tuborku-
losis, in Wien früher sehr biiiilii: (imdi einem
l Vortrag nnf der 86. S«tiirfor«clier- ii. ÄMtc-Vc.-viiiim-
lung ro Wien). — (1751) H'tntfr-BCranldieiteii =
solche Krankheiten, die im Winter hiiuiiger
sind, z. B. Schnupfen, Husten, flberbau|>t Ue-
gpirationsschleimhant-Katairhe (a. v H. l. 790).
— (i7iviM'tHfn4«(/»-Krankheitens. klimatische
Krankheit (Hfckcr 2-Ji). — W'olhortkrer-Ex., 1- =
' eine infekli(»8e LunjjenentzOndunj;, durch den
Wollstaab verursacht. — 2. = lladernkiank-
heit. — wundb., (ici6) iriiHrf-Krankheiten,
1. = verwundet, aeger ex vnlnere. — 2.=
J von einer erhaltenen Wunde ans krank oder
jauch nur schwach (Or. \V. V. 2«ö). — 3. = die
Krankheit, die sich zu einer offenen Wunde in
ihrem Verlaufe der Heilung hinzugesellt, r. B.
Wnndsucht, Wundfieber, Wundstarrkrampf
(l'an«'Ol»Ti.i , B»as 20«, lloragr I, 4."*). — (K.ls) il-imd'
\<irUnn/itche Kr. = lA'ibfkrankheit 2 (I'araci-liu«:
Pr. H, 7sj. — (174U) Wurni-Kl. = die kinnkhaften
Zustande im menschlichen KOriier infolge von
Eingeweidewürmern, namentlich durch den
I bpulwurm (Helminthiusis'; oder auch nur mit
[Symptomen, die bei solchen Entozoen vor-
j lianden sein können, Morbus vermicularis
UBrenuHrr; Leukart IM. l.''>7. 159; Barart« II. 2. SSJ;
I Letwrl In Gerhardt IV, 2. 2»t; bibl. Med. S79). — (1741)
Wttrtt-Kx. = Farciiuiniura (Vegetii) (Kirsch 43«)
[Hautwurra, wurstfOrmige , infarzierte Rotz-
1 knoten beim Pferde. — Wut-Kx. = Lyssa,
[Rabies, eine akute Infektionskrankheit, welche
r bei den Tieren des Hundegeschlechtes manch-
mal seuchenartig auftritt und auf den Menschen
und alle Haustiere Obertragbar ist und unter
Wuterscheinungen (rasende, tolle oder stille
Wut, 8. d.) zum Ausbruch kommt (ßoUiugcr
' In Ziems^'O, IMl. III, W3) (Sit. Hubcrtuskrank-
iJieil). — (l»!WI ZunberKl. = eine durch Zauberei
{8. d ) veranlagt angenommene Krankheit
(ober die der kalserL Holmedikus MaximiUnDti II,,
Namens Knrrlchier, sogar eine Abhandlung schrieb;
V. SI. II, Anh. 1; bibl. Med. 670. 710, RegUler). —
(18^7) ZfAr-Kr, = verzehrende, serbende Krank-
heit, chronisches Leiden (ScUiuidt, J. H. lii87 II,
237). — (1895) Zeit-Kl. = eine unserer Zeit
eigentümliche Krankheit, z. B. Morphinismus
'i)r. Ilifdcrt, Diiltclik S. 7). — (l.?S0) Zitherspitler-
Kr. = eine professionelle, lokalisierte, dege-
nerative Fingernerven-EntzOndung, durch über-
triebenes Zitberspiel b. sonst gesunden Spielern
veranlasst (». Echo vom (jcbirge 1S89, 7. 71; Herliner
klln. Wochenschrift XVII, 21. 3tH). — Zorn-Kx.
(kranckhoit des tom^ diUr die huls t78 kompt = o^a
lancina) Kbmdolae, D. 18), 1.= Halsdrüsen-Bfandel-
abscess mit Entleerung von gelbem (s. d.) Eiter;
gelb = die Farbe des Zorns. — 2. - Wulkrank-
heif (s. d.) — 3. = Koller (s. d. u. beisszornig).
— Zucker -Kr. = Zucker- Harnruhr, Diabetes
mellitus. — (is-ü) zufallende, (17. Jahrh.) zufällige
Krankheiten = symptomatische Eclampsia als
t'onvulsionea accidenles, ilie mehr zufällig ein-
treten, ohne das Wesen der eigentlichen Krank-
heit zu »ein (Rock H6); auch die Parasiten hielt
man zuerst für die ausschliessliche Ursache,
dann für einen Zufall bei einer anderen Krank-
heit (Krätze x. B.) — zynwtische Kr. « Cill-
rangskrankbeit. — Kranken-, Krankheits-,
(krank [e er, e«], krankhaft) Anfall, -Avthmn,
•Atutehm, -Neich, -Bruch, -Geiichl<'cht, -Gicht,
-Glieder, -Herd, -Hert, -Keim, -Kern, -lahm,
-Laus, -Materie, -Mensih, -Mütigkeit, -Mutter,
-Samen, -Schärfe, -Schlaf, -Schintzen, -Sinnig-
keit, -Stimme, -Stoff, -suchtig, - Tag, - rrt«, - Ver-
dfiMung, - Verzehrt, - Wechsd, - Wicht, -Zeugung,
-Zttstand.
Kranl = Schneidezahne beim Hirsch; (zu
Krone '').
Kranz (Kränzli, Kränzchen) = (n-iiarttgea
Ziorgeflecht; iihd. kränz; uihd. kninx), 1. = sinn-
bildlich für den bekränzten Zustanil: ums
EJ'änzchen kommen = Detloratio (Gr. W. V. 2üi7).
— 2. = kranzförmiges Gebilde, z. B. a) Ziegen-
und K;llber-Üllrnie (Schweiz; Schw. M2) oder
b) der Haarkranz nach der Mflnchs-Tonsur
(10. — 12. Jobrh. cranz = eirro». crines, Schmeller I,
ir!76) (vergl. auch Saujungfer). — 3. = der Urin-
Zirkel («. d } flS. — M. Jahrh , mnd. de crans, .Magtit.
Barth. 102 b). — .^u^cn-Kranz = Corona oculi
8. Iris - Faltenkranz (Kirsch 308). — Ehren-
{Junqfcm-) Kränzchen = Jungferschaft, als
deren symbolisches Zeichen auf dem Kopfe
von den Mädchen ein Kranz getragen wurde
und zum Teil anf dem Ijinde noch getragen
wird (ür. w. V, 2V)). — Falten-Kra.'oz = das
strahlenförmig gefaltete Corpus ciliatum im
Auge (Schulniisdruck , nyrll, K. W. 166) (gefal-
teter Ring). — Rosen-Kra.'OZ, 1. = die bei der
englischen Krankheit (Rhachitis) zu beobach-
tende Auftieibung der Rippenknorpelverbin-
dungen, die auf beiden Seiten des kindlichen
Brustkorbes einen Bogen bilden, der l)eim
DarOberfflhlen mit der Hand den Eindruck
macht, als ob man über die Kügclchen des
Rosenkranzes (Paternoster; 8. Nüster) hinweg-
»8«
Krapf— Kratie.
Kranpel — Kraxe.
(lentibuB
Kratzer,
cliniriiiiii,
gleit«. — 2. = ilie MuuBeH (s. liluinen), die
eineu roten Bekrel-Kraiix iiiarlieii (')i>lerrvii>b).
Vvr no^ciikniux 1ml Vfriiiullicli von ülmi Bti Knliijevu
aocinimdcr K^'rt^llil^'U ^^ltmctlkOrlH.r|] ilur (jtcblniM.*
sciiicii Niuiieu. — 3. = die Kose 9. — TütteU-
ECränzl (tulleli grlui-cl) = die vuii duui Warien-
liiif kiunzritrinii; iiiii)!('b(.'iiu llnmtHntxc (\v«irriLiii
riiii Ksdifiilim'U. l'urxlt'ul 11, lC2y; \xxvr W). —
ymM-Kranz = Curuna veueris, die auf der
Stirne bei SypUilitiBclien oder Venerincheii
beobaclilburen ruten Hiuilknololieu (Ntuummi.
lii'luT Vfniis(ip(cgel42; oha|.clc<t piiMilIvux, Dorubl. 21).
— Kranz-7Jarw(, -Koi/ftveh.
Krapf, III. Krapfen, m. Krappea (>ii>ii. knipiK',
Gr. \V. V. ÄMW), 1. = Klaue, Kralle, die slcli
xuMaiiitiieiikraiii|dt, krfluiuit wie ein Haken
(13.— U. Julirli. cru|i|.liu = uncui, Ü. OM). — 2. =
krapÜK gefltaltet« lluiitwarzen buini Pferde
(I51I3; Scb. 176). — Krapf, 111. = kleine, verwarh-
seile Pereun (Schmcllcr I, idT'j). — /f»/s-Krapfl
= llalBkrapfclien, der ^ewulbt, klauenfOrini^
voritprin(;ende AdainBnpfel. — Krappen-Ma/.
krappig e. grappi«.
kraspeln (h»:i— leis) = crepitare
(ScbiuellKr I, lMi2; C. v. Mcgbg.).
kratteln = graitteln (reitlen).
Kratze, f. (Kratz, m Kratt, f.
kratzen, Krätze), kratzen (nb<i.
kraijon, knuön = ijcrlricar«, »colpcre [«Inr-ii Iraui.
Brauer], Graff I, 5gG; mhd. kralieu, krcucn, kratton
[i-iiiu hochdeuticbe Venscblcbung]). — die Kratze,
Kratzet (lO. Jnhrh. ; nbd. cbraziat«=Iaolea dltseota,
Uattemor, Ueukm. III, WM; inbd. ki«tx, kratz, Kluge',
214) = der Zustand des Gekratztscins. —
Kratz, ni. Kratzer, m., 1. = das einmalige
Kratzen (Krati) lüeyno lU. 462). — 2. = die
durch das Kratzen enletchende Schramme (der
Kratzer o. Kraller) u. Krutzwunde (ögratignure).
3. = die Finger und Nägel, womit man krazt
(«r. W. V, 2072) (die Kratze, der Kratzer). —
4. = (lfi»o der kratzcr, Gr. W. V. 2071») derjenige
{%. Fuclis), der kratzt oder die Kr.ttze liat,
pcabiosus. — 5. = die KrHtze (s. d.) oder Kaude
(Scabies), (14. Jabrh. der kratz = prurlgo, Voc. opt.
W. »6; 16. Jahrb. der kraU = Kaude, Gr. W. V, 2071).
— 6. = der Schorf der Kratzwunde (Gr. W. V,
9071] — 7. = (1578 die kratt) eine Ualskrankheit
(Or. W. V. 207U). veiinutliob eher zu Kröte (s. d.).
— (16. jabrb.) kr&ttig (krettlg), 1. = räudig
(beim Vieh). — 2. = mit dem Hautwurm (s. d.)
lit-haftel, kratzig (ür. W. Y, 2071, alumanniscb). —
kratzen, 1. = aktiv kratzen. — 2. = die Em-
pliiiduiig dos Juckens, Kilzelns, Krateens
iiaben oder ausKisen (Gr. W. v, 2u77); auch die
liebilrinutter „krwlzl" (wie ein Tier). — ah-
kratzen ~ cigenllicb ins üroc bciueod (s. d.) und
den Saudboden nilt den Fingern erfassend, kratzend
lu der Scblacbl «ein lieben auDhnucben = verenden
(8|iles8 II, 2). — ^rffr-Kratze = (ahd. Bdnr crntl,
alhargrali, adargmtl iLcges Ilaiuw. 1. 'i\, GroO IV.
SU; Du Cange 1, 4J0) = wenn eine Ader so ver-
letzt, angekratzt war, dass das Blut nicht
uline Feuer gcBtillt werden konnte; ein Aus-
druck, der vermuillub von der ttllereo Form des
Bliilablanteus lAderlau), die Ader dureh einen Dom
iiuliukrauvu, üt-ertntxen worde, »|>iilrr wurtlo tu
nulKerilit und autgepiokl). — aiKkratzeU («bd
uiknui'D, GraO IV, bSi\ = die Adern und Kin-
i;eweide (Augen) heraiisnelimen mit kratzenden
l'ingern. — Lii//ri.i/irc7i-Kratzer = der Lutigen-
tturm (Stroiigylus tilari«), der bei den Schafen
den kratzenden, kraubzeudeo, bellenden „Scbaf-
liiistuu" iiiaclit.
Kranpel, m. = Kroppel, Knor|iel (Sebm. I, in»).
kraus - fein, geringelt (114:2 kru.<>z, craus =
mrtili», lir. w. V. 2088(1.) (dazu Gekröse, s. d.). —
Kräuseln, pl. = die gerinuelten Sclilcimraden
im Harne. — Kraus-, krause<B) ^^ic'riy, -Haar,
-Kopf, -Lihke, -Stirne.
Kraut, II. (ludogerm. grilli>; goth. krulb(r),
tUuge ', 214; abd. krüt; mbd. knit, viollelchl =
geraule — il»-'' KnIIvkIlv des kleineren Ulütlerwerk««
I = Haule] bei l'lliin/.en. '/«Ilscbr. f. Vulksk. IISXI/M,
s. 416). — krautig (krutig) = lebhaft und
frisch wie ein frinclu'B Kraut, frisch auf (von
Rekonvaleszenten), i»<'«und (Gr. w. v, 21211. —
Ab- {An-, (1617) Un-) Kraut = jede Krankheit,
die man vor Abscheu und wie ein unbrauch-
bares, unnützes (Zauber?-) Kiaut wegwerfen
möchte (Gr. W. V, 2108. 2110), in weKwerfender,
verächtlicher Bedeutung (zu krott, knidde, iMibw.
7»l, in keiner Uezichuug, Ur. D. M. 11, ItlO), 1. =
Kpilepsia, iiystero-Epilepsia (Schw. 734; WutUv
».w). — 2. = Eclampsia infantium (Wntikc 3W;
Dr. Br.-Schö. 30). — 3. = stille Gichter der kleinen
Kinder, Fraislein (Schmellcr I, 13SC; Scbvr. 7341.
— 4. = heftiger Kopfsclimer«. — 5. = Wurm
am Finger (Panaritiiim) (Schmeller 1. eod.). —
6. = böser Hals, Diphtherie, Croup (1*1»; Z. d.
V. t. V.-K. IS96, S. 2WI. — 7. = Galle (ParaceUus-.
— 6o«M Kraut, 1. = (nacb Z. d. V. r. V.-K. liWS,
s. 216) bösartige Rose (welche bexproeben wird),
— 2. = jedenfalls auch L'nkraut 1 — 6. Aueb die
Fmu eine« WuIddlLmuna uder SebruUs wird als .,Krau
Cbeikraut" buteichnet (Z. d. V. I. V.-K. lg»6. 8- SSi).
Bei vielen Viilkeru Qndet sieb die Vuniellan);, dass
die Pllanie der Wohnort eines HAinun:, ist; die tau
diesem Dämon (l'nkraut) verursaehie Krankheit über-
Dlmmt dann nnch dun Namen (s. Ilaum*) dessullieu.
— (H«>2) ^roM-kraut».'? IC. v. Mcgenbg.) = auf-
gebauscht wie da« Blätterwprk einer Kraul-
pllanze. — Ühd-YLiaxtX, {7n-Kraut s. Abkrnut
u. bö.«e8 Kraut. — Kraut---lrf<rr, -BaHch.
Krauwel (Krauwagien (nd.i) s. Krauel.
Kra(W) (Krön), n. (ahd. kra(w]; 1300 kraw [Nürn-
berg!; 13ß4 kr* (Wien), Scbmeller I, ia73 = Uen. Ge-
därm des Menschen, Tlergedariu : ,,eln Wort, das bis
vor die Teilung der germanischen Stjlmme zurückgeht"
uud vermuilieb aus derOpIer-.-iuatomie gemimmen ist,
worauf es in die Anatumia culinarls ut>erKlng uud
uocb Weiler l>egriffllch ausgedehnt wurde, Gr. W. V,
1902) = alles, was mit dem Kra- (Laut-) Organen
(Rachen, Luftröhre, Lunge, Magen) zusaumien-
hitngt und später zum sogen. Kragen (a. d.)
wurde = Eingeweide (vergl. KronQeisch, Kreb).
Kraxe, f. = dOrrer, magerer menacblicher
KöipiT (wie ein langes Trnggeatell, ReflT,
Kradme) (Tirol; lUutuer 5. ll).
Kreatnr— Krebd.
Krebs.
327
Kreatur, f. (t-renr« = ttcbiUIen, D. 153) = Ge-
erh«'i|>f, Kiiniler.
Kreb, n (Kröb, Krebe), in., n. (ah<i. krfiwi;
' Dilid knvviv, ml. kiti-Ii llloycrn], ilas Krud (Tirol,
iirtiTrelch], Krouiiu. VJ, 3ifij, 1. — das Eingeweidu
ir«;lntetfi Tiere (LutiKe, lA-ber, Mih, Herz),
die uberen, riiil dem Kra- (Laut-) Urt;anH
(Karlien, Krageo) EiiBainuienliäiigpnden, doch
tiei der Upfer-Aiiatoiuie mit diesen gemeinBam
heraiifipenoiuruenen Kinneweide von Tieren
, <nr. W. V, l'JÄL'. ilSi 2:fr>; «lohe »uch (Jen;!) bi'i Ili-I«! -
I -die hvruiniAKttjntlu Vulk^riyniulufde H'huf Kurmic lici
falten, tu Ueliraucliverfiill kuiiiiiuMi<leii Worten vcr-
j scbirileiie, Olc Dt-utiint: crselincrunilc Nebunlorincn).
L— 2. = durch .Schwindsucht kranker Körper.
[ — Gam.f-Krepp = lienisi-uLeher (No6, ostorr.
^Bvobucb »I). — liimpcte Qröb = das fibel sicli
befintlende Kingeweide (tJedarni) (ö»terr. Jalu^
l Itllfh 1M4, S. 1471.
krebeln = krlilieln, krabeln (ScbmiUtT I, 13."*).
Krebs, tn. Krebsen, m. (zu Koib. kmbiui: aha.
I obn>|>t» = Hacken, chroblz, damuB romunUicrl : t'crc-
, viMe, Miillcr, Spr.W. II, 257; U«r bockige, scberen-
Itrmicviiilc Krobs, KIur«', 314, cbr<>|>sxo, cbrtfiMU =
I Cancer; mbd. krObete = <lu dem Indogormanen be-
I rciu liekuniiDi [Schrnder, Spr.-Vergl. 11*90, 8. 878) krab-
belnde FliiMlier [Ot. W. V, 2129], das von Ualeuu> xam
Vert-lelcbe KewAbll wurde für die krebsliissftbnlichcn,
I tadiuuformlKen Aüerfcbtltngelun^cn um das Krebs-
liwrir herum; mhd. krt'bei =^ Krebskrankbeil,
' tS2, als Cbcreetiung des allen Cancer, cancrum
<4dllh.], H. Z. XVU - Schanker {•. d.], l'r. I, 40ii,
, Or. W. V, 2129; 14. Jahrh. krob» = Cancer,
?oo. opt. W. 11; 1486 krebs» = Cancer (morbus', D. n,
LfO; 1482 »tebtuom der der krebs ballt, C. v. Mcgbg. ;
llMB der ilecbtag des kreps = Cancer, fJr. W. V, 2129;
[lil7 krebe<s = peolorale [ Brust krebsV], D. 118; 1528
IkrebK In dem antliU = nnli me längere [= I.upiis] :
„Ut der «leche alt, so wsni leb <licb, ttaii deine biludt ab,
L es 151 nlcfat gut. dass du iu uuler^laude^t anzuniroo",
IH. V. Gt?r»d. 74, ,,der5eli>c cnicheiut etwau klein und
ll»! zu sanit und nicht scbmcrsllcb, ein imdcr ist gross
[und hat auch ^ro>isc scbmerxen" [a. c. 1. cod.], ,.elne
(«ndere los« blatter als der anthrox" [1. eod.]; liX der
I kreps Ist du melanchullsebes [». d.] gescbwUr [apostema
kmelanchollctiu]] rolunder (Igur mit grossen schmerzen
I und nagendes detsch, Fries 139; 1677 krebs Ist, wenn
Ijli« wunden sich crhltilgcn und in derselben ein floss
Jt, der neben der wunde rothet und nm sieb
, Tbeophr. Dod., 10. Jabrh. krebs = fauler Scha-
den , Ars.-Uucli ; 1MI9 [beim rterd] ein schaden , dcT
dl« haut und fleisch blnwegtrlwl, Ur. W. V, 2129;
17. Jahrb. das faule Fleisch oder krebs in der Nasen
enanni. Fr. Kr. B. b02; 1616 krebs ein OleaseDder
cbaden vorne oder hinten am leib [nicht im Angesicht
(yder Hals], Paracelsus; bei letzterem ein Luxus (s. d.]
Volt me längere mit Aufgang in Gangrmena, anfangs
layplilllsahnllches Ei.ithclcnrcinom, l'r. II, 75; Gr. W.
IV, 1. I.t7; lan Icreb« ein wehtnmb der t-ntstebl unten
den hienen (de* Pferde«] und untersten kette
•] auf der kröne beim fuss, v. .U. I, .S3 — Stmblvn-
I bvlm Pferde). — Krebe (= ein fressende» Ge-
Br, so genannt, well die um dos Geschwür lic-
rndco nnd verstopften Biut-Adem Krcbsfiissen llhn-
^ aind Hchvv. .'[£.*>- tmch 'liMii Miud. Mo^l. Bartho-
lomäus VJn, b hvUst ,,der canrcr [f. Kiinker) nach lieu
Krebse, und so greift denivlbe elnwArts, wii; der Krebs
ruokwilrls kriecht und lebt; mau erkennt ihn alMO: er
ist gross gusehwollen nnd liegt daniiii ein Kund" —
Cancer, Carcinoma, carelnus, null mn längere [ = Lu-
pus X. T.], sorpigo [der Allen], iiposleuia caucrosiim,
apostema uielancbollcum , thcrraintus. Kehrend 08,
seyrosl», »clroni» [sclrrhus], Du i 'äuge Vll. a8.t. Im
I.I. Jahrhundert nird der Krobs [canerum], wie der
Wurm, als eine persriullche Krankheit bvsproehcu,
II. '£. XVII. 5<'.U; die Milch ,,diimpfi" den Krobswurm;
die verachiedenen ,,Krclwkr«uler" werden dOKegvu
angewandt [Krebsdistel. bcrbaKu^icni.Scrofulariaele.),
II. V. Üersdorf 7L Bei dun Mafo'aran wird der Krebs
durch den Namen eines KraukbcitAgeistes ,,Fene" be-
celcbnet, Etbnol. Mllt. aus l'ngarn IBM, S. 214; iu
fthnlicher Weise wurde nach Du fange III, 468 der
Krebs [ = Cancer uut 'luid simile ipiod parte« alTectas
corrodendo vulncret] auch i'elsus [ein Märtyrer oder
l'laghelliger'r] oder Ueloa [ = Kelos] beuunni; [le mal de
St. Uiiles], le mal de St. Julien; im« le mal St. Kloy
[ — «korbuUscbes, roelancholiscbes Geschwür, Cancer
scorbutlcus), St. I.nup, De Cock 290. 2"J.i; Du i'angc V,
S17; le mauvols mal, le mechant mal, miserere, Briss.
118; die Krebs-Distel = Onnpordon acanthium I,. Ist
die bei Frauenleiden gebrauchte Krampfdistel, Jessen
2.>!t; ndd. kraewt = Cancer, Carcinoma; dün. kraeft =
Cancer, Goldschm. 91). — Der Krebs (scbulgoniasae
ÜberseuuDg des lau canccr), 1. = zuerst offenes,
dann gangranüses Geschwflr, V'ulnua cancre-
nuni 8. Eanker u. Schanker. — 2. -= Kreliaähn-
liches. — 3. = OrganverhUrtungen. — krebsen
= (scherzhaft) wie eine Hebamme iii den weib-
lichen Genitalien krabeind tasten mit den
Fingern (Schraeiler l, 1359). — .<l(f er- Krebs =
eine Krebsgeschwulst luit sahireichen und
weit ausgedehnten Blutadern. — (IS-W auf-
gebrochener Krebs = otfener Krebs (iirunf.). —
/lut^cn-Krebs = ein Krebs an der Bindehaut
des Auges ». übles Jahr 2) (Gr. w. l, »07). —
(1742) £nn-Krebs, 1. = Paedarlhrocaee, Spina
ventosa, eine Species cariei, ,,dle vor der Vcnus-
seucbe nicht bekannt (?) war, vielleicht ist sie von
dieser gekommen" (Zw. 311) (tuberkulöse Caries,
Beinfrass). — 2. = Knociienkrebs (Osteosar-
coma). — Drösew-Krebs = der Krebs in drft-
sigen Organen (Solicrnhcim 334). — (1528) eitsiger
Krebs= der schrecklich aussehende, stinkende,
jauchig alcerierende Krebs (H. v. Gersd. 74). —
fliegender Krebs (udd. de neegnde kruw, Jahn 34)
= Morbus dracnnculi = der Krebsgeschwaren
Ähnliches Rotlauf (Milzbrand?) bringende
Drache (s. Lintwurm) des Volksglaubens in
Schleswig-Holstein. — fressender Krebs =
gesehwQrig zerfallender und peripher um sieb
greifender Krebs. — JPMuKrebs =" KussFflule
= Klauenseuche der Schafe, deren Hornklauen
stinkend abfaulen oder verfaulen wie beim
CaDcer (Gr. w. IV, i. 1024. I03:i) (Fuss-Rot«). —
(1S17) gelinder Krebs = weicher Krebs (s. d.)
(cboiius n, 374). — (16. Jobrh.) ge-, verschworener
Krebs = geschwOriger H.stulöser Krebs (Arzn.-
Kuch; Zw. 439). — Aur<ir Krebs = Soirrhu8 Hip|>o-
kratis. — (1817) Haiif-Krebs = Krebsknoten
in der Haut (Concer terebrans = offenes rareinom,
Behreud tiU; ChelUu II, 434). — Euf-Extiba =
338
Krob«.
kreokeii — Krei».
BtrahlenkrebB. — Kinn-KxehB = Mentajrr«
(At^ii), böse Rinnräuiie hIs (Emus, E. <m) ^c-
BcbwQriger Proze«8 der Hnut um das Kinn
berutii. — JinocAm-Kiebs, 1. = Knochenfilule,
Knochenfr«88 , Caries, Bcinkrebs. — 2, =
KrebBgeschwiilst im KnochenKcwelxj (OBteo-
sarcoma). — 3. = Betnkrebs. — Ä'»io//frt-Krebs
= Cancre blanc(y) üeloid, le crabe, „weil der
wahre Knolleiikreb» (in der Haut) das An-
sehen einer Krabbe hat" (nchrend 7i). — [l'*2)
Ltffzm' (Lippen-) Krebs = der Krebs an der
l-i|)|>e (Zw. hto) illauclier-KrebB, s. u.). —
Lcibea-Kxebs (1466 krebs« de» UImjs = unuccr mort.U!>,
D. II, 70) = daa Kreb8>:eBch»ör am Iveibe im
Gegensätze zuxu Gliedsplianker an den Geni-
talien. — (1M3) Lungai-Kieiha, 1. = I.yinpho-
Barconia eudolhehale bei den .Srhneeberger
Grubenarbeitern (UerE;krankheit 3). — 2. =
Lungenseuche bei Tieren (Gangraena pul-
uionum). — 3. = Leberlunge (s. ds. ; ganz mit
Unrecht ans 2 entwickelt) (Kalke II, m). —
Magen-Kiehs = Krebs im Magen (Samuel 2C1 -.
Iran», avolr le pylorv, liris«. 112). — MutUr-KiehB
= Krebs an der Gebttrinotler. — Nasen-Kiehs,
1. = wirkliches Epithol-Carrinoijia der Nase
(IS. — 14. Jahrb. gegen den Cancer, der da ausbticht an
der nezen [Nase] odernndcntwo, Mag. Harih. '.i7nj. —
2. = Nasenpolyp (frühen (s. o.). — (l52'j) neuer
Krebs = das nach Krebsart um sich fressende
syphilitische Geschwflr (ramoels.) (siehe neue
Krankheit). — offener Elrebs, L = (l7ti.t) jte-
Bchwftriger Krebs (l'latner ll. '^i4; Kalke II, 174),
Carcinoma Ilippokratis. — 2. = (1754) alle chro-
nisch ulcerierenden HantalTektionen, Lupus,
les loups, uiceres louvetieres, pbagedttnisclier
Schanker, Anthrax, Krebs (A. v. ll. l, il'Jl;
Uli»«. l'W; llecker 2«3). — (15'J2) OÄ»'(t»l)-Kreba =
= ein parasiUlres krebsiihnliohes Milben-Ge-
echwflr am Behang (Ohren) der Jagdhunde
(lir. W. VII. 1257; Falke II, 41. 170; Beb. r>7»), sogen.
Äusserer Ohrwurm; le Cancer aux oreilles. —
(1775) Porn/^n-Krebs = ein durch den chro-
nischen Keiz von unreinen Paraflinprodukten
meist auf die llodenhaut beschränkter Haut-
krebs (Schmidt, Jahrb. l.si«, 4. 06). — Raucha--
Krebs = ein durch den chronischen Heiz der
Rauchpfoife auf die Unterlippe veranlasster
Epithelkrebs (nur bei Milnncra, Samuel S47). —
i^ii«H- Krebs = Schornsteinfeger -Krebs. —
Sc/itfa»ini-Krebs = der wie ein Bauinschwamm
bervorwucliemde Krebs (liehrcnd et). — (177.'>)
Schornsteinfeger-'Kxeha = ein durch den chro-
nischen Reiz des Kaniinrusses veranlasster,
meist auf die Uodenhaut beschrankter Epithel-
Krebs, Cancer verrucosus, Russwar/.e (Schmidt,
Jahrb. ImK, 4. 05; Uchrcinl C»; F..rsler II, 375). —
Strahlen-Kiebs = ein geschwüriges Papillom
(Uautwucberung) am sogenannten Fleisch-
btrabl des Pferdehufes (FOrsier n, loaö. low;
zipp. 205), wobei die Uautzotten wie Kronen-
strahlen vom Hufe abstehen. — (1775) Trer-
Krebs = Paraffin-, Russ- od. Schornsteinfeger-
Krebs, durch den Reiz unreiner Teerprodukte
veranlasst (Photogen- Krebs) (Samuel 217). —
umfrejisenHer Krebs = gesohwQriger Krehs. —
(17W) verborgener Elrebs = die Krebsgeschwubit,
die noch nicht aufgebrochen ist (Platner II. 244).
— (Kndc d. 1». Jahrb.) wahrer Krebs = der eigent-
liche Krebs (Carcinoma) im Gegensalze zu
krebsahnl. Atfektionen, i. B, Noli me lonjüvre
i>. R(ilir mich nicht an!) iPr. II. 4;W) — (lies)
U'asstT-Krebs — Ulcus noma (tj vojit, = Wclde-
l>lati, Huri. Mundhraild (CbetteuunK da» hnlland.
waterkunker, van der Vo<irde; ICvnsucr), der mit
einer wässerigen (OdcmatOsen) Geschwulst auf
der äuBseree Wangcnliaut beginnt und mit
einem brandigen, hofartigen Schorfe auf der
Innenscbleimhaut der Wange sich weiter ent-
wickeil. Synonyma (nach Bchrend 70) Aphlboc.
i'alarrhui ad (ringivas (Fabric. UUdan.), Stomavaec
Kiinitrucnoüa, Mnndntule («. d. — Ic caac«r blanc), dai
Maluia mortuum, .Mi«crere, In male morl (Hri». 229,
nach Henning, Ge»eh. der Kinderkrankhcilcn, Cerhanli
I, 31) = Cancer «corbuUou». — (1*17) tcdcher Kiebs
— der schwainrnipe, linde Knollen bildende
.Markschwamm (rbelius II, 374). — (1731) Zungen-
Krebs, \- — der Krebs (Carcinoma) »n der
Zunge. — 2. = (17»6) Milzbrand- Karbunkel
(.Anthrax) mit Geschuars-Ixtkalisation auf und
unter der Zunge oder am Gaumen des Rindes,
Schafes und Pferdes (nicht Rinderpest) (Feacr
11«; Bardclct>en I, «00; Merk li'.7. 249; Schnurrcr It,
M. 27S. siKi; Lersch 9H). — Krebs- krebsiflff, <rr, f»])
Augen, -Brtden, -Bnml, -Flerhten, -Fi«jmi, -Gf-
schwur, -Gestank, -Qicht, -Hautübel, -JaucJit,
■Krankheit, -Loch, -Materie, -Ruhr, Sekadeti,
Schärfe, -Siechtag, -übel, - Warten.
krecken = (if'SO, 1749) erbrechen, vom krachen-
<Ien, würgenden Tone (ZettschrUt für d. Phllol.
.VXVJ, 214).
Kreepel, m. = Krüppel (urqnoii iii. iwe)
Kreide, f. (lat. crOu = Erdart von der Insel Kreta .
ahd. krida; mhd. kride, Kluge '. 215). — kreide-
blaas, -bleich, -Oesicht, -weit». — Eseidling =
Kretin (b. d.) wegen der kreidewei.sst-n Iliiut-
farbe (Kraus, E. 276; Meyer, Konv.-Lex. ', X. «M).
— rf»'-kieidM«9 = Arteriitis chronica, Skiero-
His, die Ablagerung von Ilachen, harten Kalk-
Konkrementen in die Aderhüute der Rlut-
gefils.se (firlesingor', 200).
EJreiS, m. lahd. chrelz; mhd. krelz, Klage', 2tö;
12. Jahrb. cbreUi = clrculus urlnae, Pfeiffer 21 : t.5. Joliih.
krateii = Krana, King, Kreislinie, lund); dnron ge-
nommen 1. = Orhila, Augenring (lir W. v. aim.
— 2. = der Harnzirkel (s. Zirkel, Kranz, UoRen).
— Augen-KreiB = Orbita (Gr. \v. i, 807). — Harn-
Kreis (1<1. Jahrb. ; mhd. der ehruiz des hanis , die
Corona des Juh. .Vctnorius; 1699 barns-crulssea , t.
M. II, 234) = der Harnschaum an der Peripher!«
der Urinoberflitche im kreisrunden Uringefllss
(Salkowski u. Lcubc, die Lehre vom Harn 16S2, 8. 29S).
— (1741) OAreii-Kreis = Helix, der rundliche
Knorpelrand am Ohre (K. a. 89; Kirsch &«2). —
i2tiw Kreis (15. J&hrb. kral.«! des ryuts = vibex nt
Signum quod remanet post laealonem) = der röt-
liche Rand der Schwielen, Narbe (Gr. w. v,
2152). — kreisen = im Kreise herumgebeo,
laufen. — das Blut kreist in den Adern =
Circulatio sanguinis (Blutkreißlanf). — Kreis-
Fltiat, -Lauf.
K rem lae — K reti n .
32«
schon («1 >tid. kriakan; mhd. krinclieo =
karf «breien. Kliinrc*. 1»'J: mll. krijscben, grijaeu,
= kreissen (s. ii). — 2. = aucli
(vom zischenden, krischenden Klange d. Bratens
genoniiuen) Fiebeiliitze bei tödlicher Krankheit
haben (16. u. n Jahrb.; »;r. VI. V. 2läj). — auf'-
kreischen = Pavor nocturnus, das scharfe
Schreien (a. d.) der im Schlafe aulfahrenden
fnder (PrakL Anl 1874. S. £I3; le iillnrant [I^iusauDe],
l <J. r-hU. III. 332).
kreissen (mbd. kriren, ..elnv der dr«l Au^Kvlal-
lungvn des Stamtncs kri = »pbrtrieu", Cir. W. V, 21cH
= Bem«re , scharf schreien . Etobncn , Rrbzcii ; iiucb
nr. I. e.) 1. = Stöhnen, ächzen, mit gellender
Stimme schreien. — 2. = flchf-end husten
OS Jahrb. da.« krinzcu In der kein = krclwsen. (Ir. W.
V, Sit*/. — 3. = Ohrenkliniten (la. JoUrb. .iie obren
kreiiixen. Cij. W. V, 21iö). — 4. = das schmerzliche
Stöhnen und Schreien der Gebärenden. — 5. =
(CrnberJ der gesamte GebHrtsvorjrBnjj, das Ue-
bttreu selbst; (..ti-brlfutollerlicb ist dnn Wort noch
üt>er Wasser erhallen diiroh das Horaz'sche. parturlunl
montes, nascelur riillenlua mn« [der kreissendc BerK]",
Gr. W. V. 2164, 1677 krenuen = gcUireo, (5r. W. V.
2166. Die Erklärung: kreissen = Im Kreise siob beim
'J«bftren hin- und herbewegen [Plos-i Bartels II, 73) Ul
nicht zutreffend). — KroiSBUng (1S80 krcussunn;,
Cr. w. V, 21«) = kreissende Wehen. — Kreiss-
Statt (Kreischte) = Geburtsstätte, I^agerstaitc,
separates Heulajier, Kreistbelt.
kreisten (kreischten, kressen, kresten.
kneisten). Kreistet, Krester, Kreisterin,
KieistUng (mbd. tri.stcn, Kluge*, -'15 = geinere,
parcatire; ndl. krijten, De C'ock 77: „eine der drei
ilinngen eines Stammes kri = schreien", (Gr.W.
2161); nach leutercm I. = stübnen, ächzen,
chtzen vor •Schmers u. Anstrengung (16. Jahrb.
I = stöhnen, seufzen, Gr. W. V, 2162; 16Sg auch
Pferden, (ir. w. 1. e.). — 2. = unangenehm
bluten, rfilpsen (IMO kreisten = kcbzend hasten,
Gr.W. V. 2162; kresten [Weslerau, NordW>hm., Xassaa])
= räuspernd linsten, jammern, stöhnen (Gr. w.
L eod.). — 3. = schwer atmen, namentlich bei
^Kindern (Bajern, ()sterr , Tirol), mit Schmerzen
Hehnanfen (.SchoL I, ISSS = kneUlen [Tirol], kralsten
{iaogen. cimbriache Gemeinde]: ndl. krijscben, krijten,
BTiJien, De Cock 77). — ■L = das Stöhnen der Ge-
enden. — 5. = daa Gebären selbst (1&7S nun
Bd kreisten, Gr. W. V, 709. 2162; 16!>7 kreiden de
eit>sip«r«onen (Kämberg), Gr. W. V, 2162). — 6. =
ITeben (Kreistung). — 7. = schwere Krankheit;
ieher auch das Kreusseu (SchmcUer I, ur. «üb
.\uir»ten) = schmerzhafter Schaden. —
ster, m. 1. =^ ein Stöhnender, Ächzender
(Or. W. V, 2163) — 2. = das einzelne Stöhnen,
.Ächzen: (1782) der StOhnlaut (Gr. w. v, 2IC3). —
3. = ein zäher, schleimiger Auswurf, der unter
Kreisten herausbefördert wird. — Kreisterin
= {li78) die in Kindsnöten gebarende Frau, die
^uf der Kreisstatt sich betiixlet (Gr. W. V. 730.
3). — Kreistle, n. 1. = der kleine Kreistlaut.
2. = das kleine kreisteude Wesen. — 3. =
inchgrinimen, Schmerz Oberhaupt, aus der
{»r.icbe der MOtter und der Kinderstube, wo
lulig Krankheitsnumou persunifiziert werden;
„dos Kreistle kommt nnd knlmmt die Kinder
im Leibe mit allerlei Krankheiten" (s. Geist-
knepe, Strädl, Druckgeist, Uruckerle etc.) (Gr. w
V, 2iti:i). — Krei8tiin)i= (I6.S7) Kindswehe (Gr.W.
V, 2163). — Brust-Kreisten (ll Juhrb hrost krislin)
= Brusthusten (kreisten 2), i'hthisis (Vuc. opt.
Wack). — ferkreistc»! = sterben (unter kreisten-
den Tönen) (Kdmtben ; Gr. w. 1. eod.). — Kreist-
Belt, -Statt.
Kremme, f. = krampfige Steifheit, Krampf,
Kraium (s. d.) (Karnthen; Gr. W. V, 200J).
Krempe, f (Krampe) (aus dem Bl>d. chnunpf =
Keknimnit und uhd cbramijf = Haken, uoiKebogener
Uand, Kranz). — 0/ir-Krempe = llelix, der
Iiusserste, nach vorne umgebogene Ohrmuachel-
rand (Gr. W. VII, 12r,4).
krempfen — krämpfen (leie ,,wenn sich eines
i\x to<l schläft, zu tod wütet, zu tod klndlwehl, I'ara-
cclsus; Gr. W. V, 2014) — Eclampsia parturientiuin,
eine epileptiforme Krampfform der (lebUrendeii.
die mit Coma abwechselt.
Krepp, (■ Kreppa, f. = Schwindsacht (Tirol.
Krnmm. VI, 302), zu Kreb (s. o.).
krepieren (1'''00 aus llol. crepore ; franz. crercr.
Kluge'. 21.i; von lot. oreperc = ein Gerlusch «eben,
wie ilas verendete Tier als ausholt aufgetriebener,
knisternder Körper) = (in gemeiner Rede) Sterben.
kressen, kresten s. kreisten (Kohier, v.-nr. 29:1).
Krester, m. s. Kreister.
Kretin, m. = der mit Kretinismus Behaftete
(^•»O ..eine besondere Menscben-Aborl in den Alfien",
Cbcllus II, aiO); dos Wort K. ist eigentlich nicht Tolks-
üblich, nur durch die Arne ctwaa bekannter geworden
und natürlich auch entstellt im Volksmnnde; dasselbe
ist weder von cbrbücn, Christiani, noch von crcatuni
(rom. crellr«) — armer Tropf (Z. f. d. Pbllol. III, 331)
abzuleiten, auch nicht vom Thonerde- (orcta) Boden
(s. Bergsacht, .VIpenkropf; AUara 2:19; Kraus, £. 276);
mau meinte auch, das Wort sei aus dem lat. cret« -
Kreide entnommen (Med. chir. Kundseh. I.S7G, Ulli,
well die Voll'Krclinen eine fahlwelsse (s. Kakerlak),
kreidige Hautfarbe haben. In der alten bündneriscben,
romanischen Sprache bedeutet das Wort crctino einen
Dummkopf (Kluge) ; Ttellelcbt Ist eretlno romanislert
aus Kröte (s. d.), die vielfach den Kretinenkropf be-
zeichnet. In der Tiroler Volkssagc legt der vorkrlip-
pelte Norgg-Dftmon eine ,,Krute" in das Klndbelt ein,
d. h. ein Wesen seines Olelchens. Fast Jeder Krank-
heltsdamon übertrug »einen Namen auf die Kretlnen,
die \Vcsen nach ihrer \rt waren . d. h. von ihnen
im Alplnium (s. d.) erzeugte Kinder. Die Krüte ist
nach dem deutschen Volksglauben (Wutlke S. 111.
418) oft die andere Gestalt eines clblschcu Dämons.
Synonyma sind: Wallis: Tarrer (s. Tater), Tsohang
( == l^iipelhofter Strcuncr) , l'schcnggen , Tschingge
(«lohe Zanken), TschoUna (Tscholl) = Slroticlkopf,
Tscbcjcttc, Tschcgetta (s. tscheggen), TrlOel (siehe
Tribel), Goicben (Gauch), Marron. Italien : CrlstlaneU,
Innoceul, GoJ, Mattel, Marron, Gavas, llolola,
Mogotli, Pazzl. Frankreich: Cretln, Innoeenl,
Cagots (<'agoU [Du lange IX, 92] Gavo = Kropf),
v'Jipota (Snrdpyronien), (cabocbe, cubosse, riibocc =
(ia|>iit, täte [Vermummter], Brlss. 80; Du Gange IX, iU),
(.'aSoz (worooter aber auch Lepra-Kronko verslandeu
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TVlB"
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krimpen — Krippe(n).
KripB — Kiilh.
a:ii
. SU; GmB IV, :k!C) = StiiJoi ileiiliun), Znline
Itlirsclicn; (..krlm-u" = ein H<'biiUn'<irl, dos das
lolndieu \vivtturirll>t ; inlid. KtiiKlj^miticii, <tr. W. V,
a-^. — (natu) Z/riitN krimmen — llunijuoken,
[■foritis cutis (tir. w. V, ■£»>!). — Mullcr-'kiiiamen
= MuUer|U!riiiiliu*ii, das kiiiuipriiufl Mitiileiulf
Kriiiiinen in der Cicbtlriiiutter (au<')i vuin Mann«-
i;ei)i.iiiiumii) |iir. W. VI, '^öil'.)). — Xiüme-Klistr
krimmen (s. luizien-»). — lcrimmen'/>r ■Sirr/i/ur/.
krimpen (krimpfen) (»i") krimi^'n, r^. jahrb.
yin(iheu — Mi coiilmliviu [von Kmukuii], l'hyslc.
üiict; D- II, 111; löD'J krjppuu — kriiu|HMi, l..r. \V
232«) = durch Aller, Soliiiierz oilcr Verwacli-
mg, durch kurx dauernde oder hieibendc
jBamnienBchnQrung einHchruiupfen, sich
rüniuien , krumm odtr krampfhart zusam-
nen/.k'hL'n (i.lt. W. V, Mll. i312). — (Ittia) Ader-
ipen = Bdnder- und Sehuenkontraklur an
'fli-n »iok-nken (Culi-r, II. .\. ■.•67). — (Ifiim) Glieder-
Krimpen = Cunvulsiones, Bchnell vorflber-
L({t!liend<', einxiehenile liliederzuckungvn (liuur.
I). — EiimptSttcht.
Klinge, f. s. Krinnc.
Krume, f. (itlid. rliriiinii; mhd. Ittinnc = Kerbe
l|«uii diT Marke im KerlOxilj eenouimen) ; \'>li krln =
auuU, V. lia. 15. Jabrli. krinue = vulva), 1. = Vulva,
^ bOatOrliche Kerbe (Or. w. v. •jsih; w<hou-iiur i.
. — ü. = Arschkrinne. — (Hiuj ./IrscA-Krinne
krlone, unkrTuiie [Krlngc; Tlrul]) = ScisBura ani,
üater, Podex, CluniB, Arschkerhe (Or. W. V,
HS: Hiuloei T. IT; Zening. Voc; D. US. t*j; Schm.
,«72).
Kripf. — Kripf- 'Knipf-) Zahn.
Krippe(n), f. (krippen) (ein wort »uf Ocr Opter-
niuninie, ilnh mit ..Kii.pe'" wohl mi-animcnhllrigl, wie
■•h mit mb'l. krcb« ~ Ki'irfter, die aber t>eldo Ncbcu-
Drtnen flind EU einem mbd. rcbe ufid ahd. rONa
i JCcbc], deren Bedeutnnsen «wireben •Jebein, Ia>11i tind
weoh»eltcn, Gr. W. V, 2i2A; Kripp, f. Oberleib,
Kftrpcr; Woll; Uintner 9 [Tirol, Bareni.
Stelermnrkl; 1011 dun« kiippn, Schm. I, 13;*), 1. —
Körper d. Menschen, der gleichKani mit Rippen
durchtlochten ist, wie der Korbschlitten mit
Ruten oiier Iloixspalten; eine alte Krippe =-
alle« (jeslell (Hioloer 1. c.; Z. d. Ver I. Volksk.
I8y5. H. V2I. — 2. = „das lang (rewolbte Brustbein
• ) loller I, 1378), d. h. das übrig
'■ (Laterne) mit den Rippen.
^ o. '- II ■j.-. Uli; /..iiinfarher, ähnlich den Fulter-
rinnen oder Kripp<fn ikrlplcu, krippen, WimiDR.
Arm.-Itrh IM: i\nr rb«r««Uuai$ der praesepiol» der
.trabbleu, UjTil, K. w. w); (ver*;!. Zabnreff und
Kinnuthn). — A. damit auch = Maul (beim
Pferde) mit den Zabiifllcheru (c. v. Sohm. »27;
öcbw«boii). — 5. = der ermattende, knochen-
starrende I>eib des Kruiikcn, an dem die Rippen
tu sehen sind (s. Gerippe) ifmmui. VI, ivi). —
6. = die Krupp (s. d.) des Pferdes. — krippen,
1. = (ifiif») krimpen (s. d.) = verkrfuumen —
2. = siechen, kränklich sein, den Zipf (s. d.)
hahien, an Induent» (Krips) krank ;ur. W. V, isub.
ss2t'). — krippicb = krippend (am <iurippe krank)
•ein. — Krippen-iirtMcr, -Dnickcn, -l'xttter,
• Sttttr, • Weiter.
Krips, ni., f (Qrips, Oriebs) (= diweiiio wie
Crieba, &. .1.), 1. - Kr;i){en, Hals (in Redewen-
lUinfien)- bei der Krips (<irips) packen (.schm.
1, liioT; Ulriuier 7 lii). — '^. = Kehlkopf, Kehl-
kllopf (lud.; «1er CberKUiiK von KripK — Kerfigeiiause
xnm Kvhlkitptkni>r]H;l i!e^ Manne» (Krips, («riebs]
rrklurl tiob dnich den .\d>m>-.\plel ll'omum .\UamlJ;
1711 krüp« = curUiiHii) peltulix, Kineh 189; Kit. W. V,
■iXSii) (a. Adums-GrObß). — Z. (17.v.;, i7»-s kryi«, f.
crypH) = Inllueuica, (jrippe, als Krankheil mit
ullgem. Körpersrhwürlie (s. Grippe u. Krii)pe);
.,e(i ist eine kuriose Krunkbeit um die Krips'*; mitn «AVt,
»le kommt nii» Kusülitnd (x. ruKsisebc Kraukheit), uinl
eine gelehrte Xeltung versichert, sie komme au«
i^pnnlen und nebrellK! «ieh mit dem rechten Zunamen
..l'lps" («. d.; Zuacbauer In Hayeru IV, 34S; Rubcm. 37;
lliteMjr II, HOl) = ,i|>aniiH-her Pips.
krischen (krissen, kristen, kritzen) Onut
nullende Wurte, die den kri-Laut uochabmun; mhd.
kriüien), 1. — knirschen, mit den Zähnen klap-
pern (lir. W. V, 2:1.12; 1618 krlAten = knirschen mit
den Zürnen, Gr. W. V, 24m). — 2. = hetschen
(Singultus) (krissen, Gr. W. V, 2332 = SinRulius : diw
krlszen iu der kein, Or. W. IV. 2. S9<"> = aiugultu«;
r«. Jabrb. grjdclien [griuen]) = singultiro (Or. W. V,
216S). — 3. = Stöhnen, jnmmein (Gr. w. v, 23M).
— (1600) Sant VcUcM, St. VdtU- {St. Valaitint-)
Krisem (Krischem) = Epilepsia (= St Valen-
tiiis-Krunkheit, s. d.), wobei die davon Be-
fallenen mit den Zllhnen knirschen u. stöhnen
(Warkcrniujel, Abhdlg. III, IW; Fromm. VI, 2. D). —
Krist- (Krisch-) Bett, -Mtrge.
Krischona, f. ( = ein« der 3 Boaeler Sobweateni,
die analog lind den S Kraucnrotber Sebwealero, von
denen eine ,,Krisch-Mergv" belut [Simroek, B. D. M.
046; Sepp, Altbajrer. SagcnscbaU 281], d. b. lie ist eine
Mcrgc (Marieu-Stellrertretcrin), die auf dem Kristljettc
= OohurUlager hilft).
Krise, KrisiS, f. (<u xpitw = sebeldeu; vorgerm.
krt = siebten, sieben; dazu rein = gelichtet. Kluge',
299), 1. = das hippokratische B. entscheidende
Studium der Krankheit mit Abfall der üitse
und Ausscheidung der Krankheitastotfe; die
Wendung oder Bekehrung (s. d.) der Kiank-
heit (s. urteilender Tag). — 2. = der als
eine Wirkung des animalischen Magnetismus
(Mesmer'f 1734—1815) angesehene Bogenannte
kritische l^chweiss (s. d), der namentlich beim
weiblichen, erregbareren Geschlechte leichter
eintrat u. JraMtnrimmcr-Krise genannt wurde
(Boas 373 ; Abergl. 261). — 3. = das Ende der weib-
lichen Periode bei Hippokrates (Fuchs 11, 7V).
— kritisch = eine Krisis herbeiführend, mit
deren Kinlrilt eine schon bestehende Krank-
heil oder auch KrankhelLsanlagc eine Ver-
änderung erfahrt. — kritisches Alter, Aus-
leerung, Aunchlag, Jahre, SchweiB», Tripper.
KrispinUS, m. (der Schuiterimtron ; 1379 St. Crl-
apinns parnia. Du Gange III, 467) = ein kleiner,
majorer Mensch, an dem nur Kruspeln sind;
»olclie Leute werden mit Vorliebe «um Sehunter- o<ler
Sebneidcrbandwerke ausgewilblt ; (Griscliperl) (Srbm.
I, 138:1; Pemokr. XII, Itl).
Krith, n. (xpiU-fj = Oente; fran». oritbe) =
Gurotenkurn (Mcyor Kouv.:Lcs. VU, 088).
Ui
kritisch— Kr«6.
Kröepfl — KriUe
kritisch e. Kriais.
krittelich, 1. s. kribbelich. — 2, 8. Gritt.
Kritz, in. g. Krett (Erbe ").
Kritze B. tirOtüc (Spic« ii. s'.. m).
Kritzel, Ul. (lä. Jnhrb. (Ulllatio, U. II, 306) — dlT
KK/.i'l, Keiz zum Kratzen.
Kriu (Criti) = der Name eines clironisclien
Clit'ls, welehu» durch ctne HunDforini-l auf vltivr
iiurülsclieu Rune vcrbanul wi-rdcn soll, ille nnrb II. '/..
XIII, IWtr. laiitol: ,,I.rtni.'f schon »clitc sluh der ühle
prin auf Hu Krumiifgclüt lolire Int ains (KrystAll)!
Si'hroil' In» OcriJt !" (des wandernden Zauberer«). Nach
iibitfcr (Quelle wird ein PlngRcUt oder die I'ersouKIkalton
eines plagenden, kriri)erUchen Obel», vielleicht eines
juckenden , kmljtendcn (mbd. krluwcn = krauen)
Schinertes, oder ein drückender Alp (Kranipl^'ltt) Kn-
«euniiunt*n.
Krobel, m. (ku Vroppc [». d.), Gr. W. V, 2S17). —
(1482) Krobelein (Zening, Voc. n 7) = Knorpel,
CBrliliiL'u. — Krobel-iJfin.
Krochel (Krogel) (= croke, crockel, krorkel,
kmcbel, kroKcle = nig«, D. '.0:)) = Ilautfalte (Kiij;n),
Kiinzt-l (lir. w. V, 2347), liartgebogene Stelle (Ge-
riiRL"?). — kroglet = krumm, vcrliogen (Schm.
I, 1367).
krochen (kröchen, kröchein, krleglen,
krächeln) (1G. .lahrh.) kmecholn (Ol. W. V, 2;il7);
schalluticholimendc Worte, die diu kra oder krO des
rosiielnden, röchelnden Schleimes wiedcrKe)>cu sollen,
daher 1. = mit einem kracbenden, rOcbelndeu
Tone wie die scliweratinenden SchwindsOch-
tigen huslen und keuclien, stöhnen (alemaon. ;
ür. W. V, 2347. 2348). — 2. = krilnkelu, Bii'b leidend
hinschleppen wie solche Kranke (Ur. W. 1. cod.);
(vert»l. kracken, krocksen, krocbzen). — Kröch-
Hiixtai.
krocksen (krochzen, kröchzen) ohd. chrocke-
»an, l'oill>ildnngen lu krncbcn [s. o.]; nach Gr. Vi. V,
•ms B.), 1. = BtOhuen und quakend husten
(Gr. W. V, 2380). — 2. das GobUren (wie kreissen,
8. d.) unter stöhnenden Lauten.
Kröb B. Kroh.
Kröbs = Grobe, Adamsgröbs, Krips (Gr. w.
V, 2.f47).
kröchen (kröchein) s. krochen.
kröchzen b. krocksen.
Kröffel, m. = Kroppel, Kröppel; tu Kroppe
(h. d.) = Knorpel, Cartilago (llynl, K, w. «w). —
KroB-Brin.
kröglet 8. krii,'1et.
Eröp, kröpfen = Kropf (a. d.) und Krupp
(Niederlande).
Kröpel, m. (uordd. Nobculorm xu Krüpi«t (n. d.,
II. raui 2or,).
Kröppel, lu. 1. = Rülps, Kuctus (Schmcller I,
1S78). — 2. = 8. Kroppel.
Krös (Gekrös, Eres, Krösl) (zu knins [g. d.i;
ttliil. cbripsi, chro! = struinii, H. Z. XV, 353; mhd.
kroese, gokrocse = kleines Gedilruie, Kluge ICi;
).'•. Jahrb. kro» = »crutlnum, Omentum, Gr. W. V, 240J;
1198 kroos — Uenacbeneiiigewclda, Gr. W. 1. cod.; 1561
kroes = Feit um da.» Kingcweide, dr. W. \ , :;io<.; I
kroM = Gekrßse, nie<enleriuni, du krmuao, tn fHlteii
geleRte Gedärme, Hyrtl, K. W. ; 16. Jtthrh. kr«« - In-
testina ovium, Tentcrcum intestlnis, gchmeller I, l:i82;
iBnycra, Tirol, l'^sierreltb] Kröse, Uintner ». 2U), 1. =
das krause Gedärm (s. Gekrös). — 2. = Bauch-
eingeweide Oberhaupt. — 3. = BaucbretL —
1. = Kropf 3 als Eingeweideteil. — Krttsel
= kleiaes Gekrü.ie kleiner Tiere (Or. w. v.
2409). — 6än«c-KrÖ8e = Inster, Ganseeinge-
weide, Uänsekitiin, Gansjung. — Grkröse =
das Kollektiv fQr die krausen Gedärme; „da
der dOnne Darm viele Krümmungen macht, so
inUBS sich die grosse Bauühfellfalte, mit wclctier
ilieses Gedttrin an der Wirbelsitule aufgehangen
ist, ebenfalls wie ein Ja)>ot (Halskrause) in
Falten legen und erhielt deshalb den Nainea
Gekröse = Gekrause" (Hyrtl, Anat. 620) = Mesen-
terium (iiyrti, K. w. 98). — (1588) Ä'rt;6s- Gfkröse
(krösz) =:die fettigen, milchigen Teile des Kalbs-
einKeweides (Gr. \V. V, 5«). — (1741) Ruchleint-
(rckröse = Pankreas (s. Röckloin) (Kirs<-hs50) als
Teil im Baucheintteweide. — KrÖS- (GckrÖS-)
Aller, -Darm, -Drüse, -Mantel, -Verstopfung.^
•Zwicken.
Kröspel 8. Krospel.
Krössel (krösen. Kröser) s. Krossel.
Kröstel (Kröstlein) s. Krustel.
Kröte, f (Krötten, Krott, Elrotte) (abd.
ehrotii, clirolii, rri'la = rana, buto (Froschj rcrml>
voneno.sus, u .ST = ,,Kritte, »cd vnlgo coutrarin «eu-
tlunt", Orttff IV, 593; mhd. krotc, kroele, krete, Klu«
217 = nbppin 1«. d.l, Kn.'llisk, fnke, Muggel, Moj,
Lorcb, Auke. IlcskrOli, Hetsche, Protz), 1. = die
träge, unheimlirh geltende Kröte (ort rerwechseU
mit Frosch = nina); der Krtttensott jrilt und ^It alt
so girtlg (s. Eiter), dnss schon dos Wnlgern eines Plerde*
auf einer Kröte diesem faules ricisch sm Leibe machen
sollte (1B99, T. .M. I, 54; ». d. Verl. Volks-Med. 8. 1171;
sie schwillt an vor Bosheit, Gilt und Galle, und «sagt
d&monistlseb nnob dem Volksglauben (A. H. 20) doa
Kuhcntcr ous. In deutschen Volkssajjen ist die
Kröteautfallondliiiiiligr.iirKezeichnungnien8cb-
lieber Abnormitäten des Körpers benutzt; sie
ist der Kröten-Alp (Krotolf) oder sogar der
den Alp vertretende Teufel, der sich unter
dieser elbischen Gestalt innerhalb des Leibes
auch aufhalten und als Kröten -Alp Wesen
seinesgleichen erzeusen kann, z. B. Windeier
(AbortnBmole),Mondkillber(Alpkalb)etc. Unter
Krötengestalt erscheinen Norgeen, Nicker,
Zwerge, weisse Frau, .Alp, Hexe, Mar (1483. 1868;
lieynou 221; C. v. Megbji;; uitineuillch stehen Hexen
und böse Weiber su den Krfltcn im VoiksabcrKlaubeo
mannigfach In Beziehong; die sicher uralte Beschwö-
rung der Kn>te als dilinonistUohe Ursache von Knuik-
belien ist somit erkUrlicb, Gr. W. V, 241U; Delling). M
— 2. = eine kleine, „verkroltete" (vom Kröten- 1
Alp erzeugte}, verkrüppelte, unausgewachsene
Person (s. muggeln u. Unke), Wechselbal(f oder
kropR|;er Kretin (= krötenahiilich) e. Kröte 4
(Krötli) (Tirol u. ScbweU) = verhüttet (b. d.) (Gr. w.
V, 24m. 2428; Z. d. V. f. V.-K. 18'Jö, S.2C2; H. A. llh..'iaS;
Schm. I, 1387), namentlich bei kleinen MUdt^eo
(KrÖttin) (1703 diu Kxott = klein«, weibliche Person
I
I
Krrtte.
krOtsen — Krone.
:i:t:t
B«n
in
il «•Itiem Bnrkel, Ahr. 1, 179. 28r.)- — 3. = die
liebftrtiiolter: a) als Krankheit (ColicaV. «lle-
»clhc winj In Boycm timl Udlerroicli hol Voilonpii
In KnMenfreKlAll OnrvfbrBCht (vcrgl, dariil*r Rfl-
IrUKe <. AntliropoloKie «. llrgcschlchtc BaytTii» 1891,
8. 127 n.; Ur. \V. V, 2417); (vtTgl. Hopplfl llTlil
Barmutter): b) aln krankes Organ (In der kroirn
wo lim, Keller, FvtnnchUplulo :M. Vi) ; (verul. Krotoll'
unter l Mf u. Alp X). Nach TnlH-rniieinrintnnns «»Il
D t'lftto jireMif^ hnliffti - ,.<11t* (luliAmiutler ImI citi
diges TIpr, des ffibftreni» bi-Klcrli!. derolmlla'n wo
mt«i(lK aufKvhnlien noil \v\ge \iii(niclitlMir bU-lt>l,
»o wird CS nnwilllR und unire*rlilAcht , erhebt irirh,
durcliMhIelft den IKtich, vpr^loplt flamlt die I.iili
fvrhlcin, du« man nicht ntmcn kann, wirft alio in
liisseratr Not und (icfahr mit Erwedinng allerlei
Krankheit." Nach (MW) Conrad von Mceonberg HVIot
man die Kroic mit der hochheiligen Kante, die ja
Kllnt ein Mutterkraut IM, (Ober KrolenSenen «. lir. W.
V, 2«2.{). — 4. = (Obersetiunvr der) Itannia (der
Meilir.insnhnle) = Frosch 1 (h. d. o. DroBsel'),
Halsgesrhwulst bei Mensch oder Tier (iSTl die
Krfile = hnebanlKPlanlenc Zunge (fJr. W. V, 241») oder
||«I6) ein ZnnKcnReHchwiir, Oiler. H. A. l'iS; KW die
Krolt unter der /nngen [beitn Menftrhen] = rannirt,
Genr«. iSK; 1740 wan Im hnia eine Krotl (»Iit anderer
rnllath ««chsl, ihr. Sam. 11. Ul ; li'JO kruete unter
der ZnnKe = Kielkropf [beim Kretin], Ahergl. i.O).
— 5. = (ISIO kroetc = ,,elne (Geschwulst de» vIeh.
»eiche von gifUireu Ihleren sonilerllcb von kroeten
kerkommi") Lyniplianiioilis, KrysiiieUis, die durch
da« Kmlen- Kiter (Gifl), da« Anseichen der
Kröte, auch dorcli deren .Saugen am Kuheuter
veranlsHst sein soll, wie noch lieiite das Volk
Bnniinnit; 'Mpbg. X'iO: es Kibt eine Kulikmnkheit [In
Tirol), die lieiMt „die KrOte" od. bRuriach .,'» Kroell",
;ne Art Klanennenche (?| [Rebandluntr mit Wiwen-
1 = Klanenwurm); namentlich an der Fessi'l
l'lerdes heiast eine solche kranke Manke-
telle (Javart, Crapaudine) hflutig Kröte, Krot,
agge, Poege, auch Klauenwurm (Falke II, ih;
Uchh. 80; Gr. W. V, 2360. 2U9. 2423; Coler, R. 40.1;
M. 20: nejme 111, 4!»0: crapaldn« = bnlIo, Du CanKC.
fach dem Volksglauben (Z. d. V. I. V.-K. 1897, 8. 141J
ocben Kröten auch llantwimmcrln). — 6. = die
hweinebrüuno (Milzbrand) = (die Kn'it, Or. Vi.
2419 = Frosch (rannlaj) als Oriisen Geschwillst
der 2^ungennahe und am Halse. — krättig,
ätsch (krettig) = krOtig, d. h. mit der
röte (4) = Kannlo, Frosch (s. d.) behaftet
•T. W. V. au9; rrqnell U, 139). — Alp-Esöte (Krot,
Alp X u. Krol-Ull). — äusserliche Elröte =
lieh sichtbare Ranula (Gr. w. l. eod.) =
ikr<ite beim I'ferde. — (16M) lials-Kxöte =
Banola (Frosch) (1.793 kroete im balss = wulcken,
i. W; krolt am halt = i>arotiii |R. A. 736], eiternde
phdriisenscbwcllnngcn am Halse ; ,,ein GewBchs
n Fleltcb. wie eine Kriite anznsehen", (!r. W. V.
11»), 1. = Parotitis and nbortragen auf lials-
rflsen beim Pferde. — 2. = Milzbrand beulen
im Schweinerachen mit WUrgen (Seb. 98). —
Sert-Klöte, 1. = eine Krankheit des Rindviehs
tirch Blutandrang (Or W. 11. 174; V, 2419), ver-
allicli dasselbe wie ä. — 2. = eine Thromben-
lildang innerhalb des Uertens (I.«ichener8chei-
nun)^, geronnenes Blut (rersl. Beltr. z. Anthrop.
n. rrgc-ich. Bayern« 1891, woMlbat eine Abhlldunir der
Herarkrotcn). — innerliche Kröte = eine innerlich
sichtbare Kanula (beim Pferde) («fr. w. V, 2119).
— (1502) scAicinenrf«^ Kröte = eine lialsgeschwnUt
dos Rindes, welche .Abmagerung (Schwin-
den) macht (verschluckter Fremdkiirper?
.Milr.bran<lbeule?) (Seb. li'.i; v. M. I, 1»), — rer-
krottet = ganz und gar in eine KrOte 2 ver-
wandelt (durch den Krolt-Olf). — (i.vji) wUfijende
Kröte - Kngwfllgnng, infel»l. Ilalsi^eHcbwnlst
beim Kinde (oiler Frcmdküriier?), welche Kr-
slickuiigs/.iistnnde und Wfirgkrumpfe macht
(Aclinomykosis) (.Sei.. l.V); y. M. I, (W). — (ITl«)
^ufii/m-KrÖte, l. = Krnpf.lrtise beim Menschen
(Kielkropf) (1790; Abergl. r.o). die man als eine
Krnte unter der Zunge ansali (vielleicht darum
„Kretin"). — 2. = (..die krott nnter der «nnircn"
ll.eira I'ferdel. fir. W. V, 241») Knil« 4. — KrÖten-
Alp, -Bainh, Eiter, -Ftiss, -Oerick, -Oi/l, -Hivit,
■Kopf, -Maul, -Stein.
krötzen s. Krol?:.
Kroll, n. = Geroll, (fie rollenden Haarlocken
(<ir. W. V. 23;>1. 2;!.i2).
Krom, ni. ^ Krampf (Tirol).
Kromme, n. s. Krumm.
Krön, m. = Krampf (Tirol; Fromm. VI, so»),
Krone, f- (alnl. coröna; mhd. kröne; ans dem INI.
Corona, der runde. knin>f..rnilKc IIuupKchnmrk, das
Flerrschcr-.VbKelchi^ii [die Flauptl.lnde der (.'ernianeu,
KiUKe ', 2171, diente xiira VerKlclelie für ol>erc oder
riincle Teile de» Korpers), 1. = Krone = gezackter,
hackenformiger, eckiger, oberer Zabntcil gegen-
über der Wurzel (Krane IGrane), KranI, KronI,
Krönlein) (Levcllng l.j), s. Krohnrahn. — 2. =
die Iris tind Augenpupille als runde Gebilde
(Krönlcin) (1.'.91 eronlin = Olienielming der Iris der
Arabistcn, Had. Jun. 2.5; flyrtl, K. W. ISl ; niederland.
Krc. neben = »elera oculi, Ur. W. V. 2.164). — 3. = (in
Redewendungen) Küpfund Schllilel. — 4. = (mbd.)
die Tonsurstelle am Schildelbaar = Corona
clericalis s. sacerdotis mit dem stehen ge-
bliebenen Haarkranz (wo die Corona Veneris =
[16A0] pupnlae carnosac in fronte ihren Plati bat im
Gegensatze zn la rouronne de 1a natnre = behaarte
Venusberg. Lexcr i:«; D. 587; l'r. 11, Ml; Brisa. 70)
(s. Kram). — 5. = (l6ua) iler obere fleischige
Teil des Hufes (Kleischkrone) mit dem rings
um den oberen Rand des Hornsclinhs ziehenden
Haarkranze iSaum, Strahl, Preis, Fuge, Horn-
wurzel, Huf) (Gr. W. IV, 1. 379). — 3. = das Kron-
öeisch oder Zwerchfell beim Rind = Krone
(Metigerspracbo; Or. W. V, 2.178; Krön aus Kro, Krow,
B. d. o. 8. 32«b). — 7. = (1661) Krönle = ein Kndch-
lein (Astragalns), vermutlich auch = Kronen-
bein 2.= ein wttrfelffirmiger Kinderspielknochen
(Schwel«: Or. W. V, 23891. — 8. Krone = Krane
(Grane) |mll. eronus, ob pisci», D. 11. 121) = GrUlo.
— Krönung = der Zustand des Umgebenseins
mit einem runden, kronenfürmigen Gebilde,
„der Kopf steht in der Krönung" (la l^le an
couronnement) = wenn der in Schildellage vor-
liegende, „in die Welt scheinende" Kindeskopf
bei der Entbindung vom weit erötfnelen Mutter-
munde umsttumt ist (Stein I, 168; Pauli 99), —
Ml
llropr.
Krftpf
il«Wi) Äugen- (AugayfrlA Krone - Piipilln ornli,
Jris (iir. W. V, 'iwn. Z'.M'.i), als runde» (.iebilde iiin
(las SeliliM'h heriiin. — (l*i«) ÄicÄc/ ■ Krone -
lipr wulslige Kand der Kidiel, Cnronn ^InmÜH
penis (l'liiincr II, IM). — Flri»rh-TSxOTM — citip
runde, lleiscliig wuIsIiki', li|iilm'laf<srficlie Kr-
habenheit, die in derSnuniiinne der Ilfirnwnnd
liegt und ring» um den ünT l>iH zum Hurballen
(Klcisrliwaml dt's Hufe«) geht. — (l«7) jung-
/'»•(■jm/»''/ic Krone - (b. Hocluinii) Hymen dämmen
97). — .^oAn-Krone = der nbere, ww-ktpc Toil
lies ZfllincB. — Kron('^'»)-ßp»w, -hrrrhfn, -Fisirl,
■Fli-isch, -Fugr, Gruclnriir, -Nalit,-Nickri, -Riind,
-Srhäbf, -Schaili-n, -Simlt, - Tritt, ■ Wulst, ■ Wurtii,
-Znhn.
Kropf, *ii. (lTrb«deiittinK: «nmminvtiKpttalUe Mwnc,
hcrvnrslvlR'ixle linnilntix; nliil. kro|>t, kniph = An*-
wiirlia am nieiiKOlillclien UnU ; kro|>r = VoRuI-Vor
miud-n |Kr»<"li(.TimK 'l<"r Sprlsoinhrcl, Ktninin, OKlIiiin
c»1iuii)>artiiii, vc.«trii1n, fimlT IV. &DS ~ fllrker IIhIk;
inlid. kröpf. KliiKc'. i'l") — eine der auH'iilligsten
und leliiliv liOli erkannten und heniinnti/n
jiafholnpJHplien Organ - Veründorutipen (die
Warze ihI noch illter), als „unrecht gewaeli-
sener AuswupIib, der krumm wird oder krumm
marht und verxvarlinrn gestaltet" (Gr. W. V,
ai9<; 11. Jfthrli. clirnpli = slriimn, II. Z. III: 13. Jnhrli
Oroji = giilii . Srhliinil , n. 271 ; 1 120 rrop , sropp =
vculciiliicnliinilinniiii, H. SB; 14!S2krnplI = li'ijrcr, hoJcr,
idlibcr, irililiiiü, nlnimn, ZcninK. Voc. rr>; I). 11, 192;
lü. Jahrli. rrdp, krop|> = l<>ii!>llla. D. II, M~\ 1 IKV rmweii
itle ii'') KTi>% kropt Imliciit, iIiue M sii'h sirccki-iit un<
Hilf den imbdii, i.'. v. Mc),'ciiIir. ; kropfl = sinimfl,
liolhliim, I). K«; kroph = Ijrocio (lirfinrbii«], l). H2 ;
1502 ket'l op crop = nim«, D. II, .122; 1512 kroplt *=
rnmcn, D. 608; 1532 kroepf = Aclcrcrwcltcningcn an
der Tlniichhnut der KoliwnngereD Fmiien (bei ZwUllnss-
scbwantfrcrachaft] Frie« 124 ; 1512 „krfppf wuchfen von
ütiriBcr leiip.hic des haupu. welche »Ich hembseut
diircb die nerven (= Muskeln) in den b«l«". Gr. W.
V. 2:i'.H; 1576 krocit = Dnironheulcn, Gr. W. V. 1606;
iri77 , ndl. krop - InKlurlcs, T>. 29H ; 1691 krocpfflB =
ffUtturoTOR, Had. Jnn. 895; 1592 hcydniwn oderkrocpHe
= FelIel, Beb. 178; 1593 da« krocplen = eine .\n8chwol-
lung der IlaNdrüRen beim Pferde = Stiil>en, Korastanpe,
Gr. W. V, 21«:l; 1(M> kröpf =:ai|nallciila8, Taubonkropf,
ColerH. n. ; 17. Jahrb. kroH oder l'liorbeln, Kr. Kr. B.
Reilf. ; 17M krrtplc — glondes, Drüsen, A. v. H. I, 703;
niederl. kroep = slruma, Cronp [Kmpp], Do Cook 150
(KropfTeiiebteJ; Scbwel«: Krtipll = strnmae; Bayern,
Franken • Kropt = verwacbBcncr Mensch , Zwerg,
Krüppel, Halskropf, r.r. W. V, 881. 192». 2475 anb. b;
engl, crop = Vogelkropf). Nach Gr. W. V. 28M Ist
Kropf = Struma (= gavo, guttur, gutteria),
1. = ein schmerzloser Auswuchs (Drüse, Ge-
wiichs, namentlich .Schilddrnsenanschwellung;
Struma n. Bronehocele) am Halse des Menschen
(and Tieres), als rundliche Krh<ihung. — 2. =
Halsdrflscn-.^nscliwellung n. gutartige Drüsen-
Beulen, Skroplieln u. entzündete Hautdrüsen,
wenn sie <1ues>?riii'h sichtbar sind am Halse;
namentlich: a) skrophulüse, Ausserlich sicht-
bare Halsdrüsen hiessen Kropf (Struma oder
Malum regis) {= scrophnlae jirravlssiniae in collo.
Du Conge V. 202; sie wurden erst ron Soemmeriiig am
Ende de» 18. .lahrbundcrts hegrillllch Tom eigentlichen
Schllddrüm-nkropfc irolrcniil; idiKmulitvnrdKnsiediiroh
tlnjt AtifloKcn der nartdc von Konigirn [m, KoiiiK>«lt:lntfe,
TotetibiLddo, Könige f'lM'lJ nach dem VolkMgbinhen gtr-
helU); b) Kropf ist iineli (bei I'ferden) l'eifol
od. Heiilrüsen, auch Druse (tlcrlut is.'.). Strenge!
(Mayer l.'iS) wegen der dabei nngeBch wollenen
vergrOH.Herlen Halsdrüsen; desgleichen Milr-
brandbenlen am Srhweinehnlse, KKeIge.">rhwulRl
am Schafhalse (zipp. OLS. B70; Heyne III. 4sr>;
Falke TI, l»'i; dazu da«» krop i'riiydt, Rol. !^7 - dir Jiogrn
sntzbrand onsewandtr Rnindwnraol, llellcboni-«. K,Mior-
kraiit). — .'5. = Vormagen im Halse der Vogel
— 4. = Hals überhaupt. — 5. = feblerliafte,
kleine, verkrüp|)elte Wesen (s, Kiöte nnd
Kretin) (Fromm. VI. 15; ndil krop); ausserdem
fi. = A<ler-Beulen (Variees und .\neurysinen).
7. Kropf = Kruppe, l'ferdekreuz (.«.-hw. ;ui'j. :!:»).
— 8. = Li lierbei n als rundliche Krliidiuiig auf
«lem Knochen (rieyne III, 4«l). Schon Int Albarvu-
Vcda (2000 V. i'lir.) wurde der Kropf abi ein ron un-
fruchtbaren lluinnu'lbtcnen venir^acbtes I^ciilen dtiTy*l>
nc«rhwiirnngc'ii belmnilclt (Itircher2; SInbcnvoll .MI.
auch im Aleftu (ücifcr 271) Isi er angehext. — Kröpf-
lein = kiemer Kropf. — Kröpflmg^ein Mentwli
mit einem Kröpfe oder ein Kretin Cir. w. v.
2103; sehwcii). — kropfet (isiii kröpfig, kropfig)
(1191 kropfeclit =.- «Irumonu"!, gibbo.KU<<. lir. W. V. 2102;
15. Jahrb. kropfoter = stniinoKu»; l."kia kröpfet leiil sind
)>ei »'hur an vielen enden nnd aH die clnwohncr «*-
geiid. nu man einen glatten nteckcn nimmt und legi
in in clllcb wnn-ner bei inen, so wird er kröpfet". Krirs
87; udd gropig. Krouim. VI. 1.1). 1. = aus Knollen
bestehend, mit elneiii Kröpfe behaftet, kropf-
ilhnlich. — 2. = fehlerhaft verwachsen. —
(iftii) kröpfen («ich), 1. = durch Drüsenan-
schwellungen am Halse Eiter entleeren, kadern,
ködern (Colcr Seh. 431). — 2. = sich verwachsen,
verkrüppeln, verkümmern (SchmcUer I. isso). —
3. = sich vor Schmerz krümmen (krimpfen)
(.SploM II. H2). — (1645) Kröpfen, n., 1. = Druse
des Pferdes, das HalsdrüBenanschwellungen
erbtllt (Colcr. rf.37«). — 2. = Anschwellung (Haut-
sflcke) am Halse der Schafe unterm Kinnbacken
(Kinnsack), eine Drüse (Falke II, V>. -if.). tlie
leicht brandig wir<l. — kropfezen = kroppe«en,
rülpsen, grübsen (.''chraeller I. i;WO). — (1712)
/l '{«■-Kropf = Varix, Hals-Blulader-Knollen
von rundlicher Form, namentlich an der liäufig
zum Aderlässe bnUtzten Drosselader beim
Pferdehalse (varica = «trama. Du ("ange; Zw. «7;
ZIpp. 90). — (175«) Monat-A'letkropf = Bolluni,
Uocium, Condylomata, Nodi (A. v. H. II, 1J6)
= Feigwarzen (HUniorrhoidal - Varicen). —
Puls- (Schlag-) Aderkropf = Aneurysma (Gr.
W. VII. 2214 ; Zw. 96), beide als beulenartig her-
vorragende Anschwellungen der Blutgefässe.
— Alp-'Kxo'pi B. Krotolf und Ddkropf. —
Alpcn-^jcoyt = der schon von Juvenal be-
sungene (Plosa-Bartels II, 189), in den Alpen ein-
heimische Kropf, den man im 18. Jahrh. mit
den „alpinen" Erdforinationen in Zusammen-
hang brachte (Blrcher 1883) (birgischer Kropf,
Bergsucht); (UIO pesUs gutlurosa, DuOng«; inorbua
guttaria ex male obutium aijuariim polu contractua).
— anfangende- Kropf (1730 antabeude krocpHe,
Z. A. 120) = beginnende Kropfentwickelung. —
Kropf.
kropfesen — Krospel.
»Sft
(ittl) anijnenrlaenrr Kiopt = nirht frei her:il>-
b*niiend«r, soiidtirn mit seiner ITinKebanK nucii
in ZngaminGnliang; stehender oder auch an-
geliorcner KropT (n<ick f.). — Üalij-Kiopt = ein
balgarliu runder Cyslenkrojif. — ()'■«) binjüchcr
Kropf = Alpenkropf c^r. \v. v, iT.i.'>) bei Leuten,
die in den Bergen wohnen. — /(M/i - Kropf =
Struma ventosa «. Ilatuosn, eine blutreiche
Sj'hilddrflsen-AnBchwellunp, welche bei er-
h<:ihtein Hlutdroi-ke «irh mit BInt mehr anfnilt,
«iindttbt (BJfth-IIalH). — JS/(is<«-Kropf = eine
Anarhwelhinc der Schilddrüse infolge von
BloRcnbildung in dieser; (isa'O llydrocele
«. Struma ry.MtIca (Kmii«. K. H.'.). — Hals-iLlopt
fIMH kropl »m Iml.i ^ Ixiiiiiin, II. v. Hcrw). 'Mi; 1M2
krnpf nn "V-ii hulwii, Krlri-ST; 172.MiiilKkr6)i[r = ^trniiiiic
«rraiplinl*« [lliils<lrü»rii|. Tlic«. »ii. Hr. •iö'i; 1712 Hals-
kro|>fr = »IniinR. lirtinilio«!le, Zw. TM; 17.i2 KropJ
•m H«I« = ntnimit, scropbuloo = ."«Oilicr, vcrhlr-
tele, aber gntoniiic, seschwollcu«" nriuen, A. v-
H. I, 1213), ik-innuch 1. = Struma (Kropf 1).
— 2. = ^tartiße (Rkropbulrtse) Ilalsdrilaen
(Kropf 2a). — T/i/Kropf, 1. = (vielleidit) Ilg-
kropf? ((". Kj;el). — 2. - Alp- (llf-, OU-, Elf-,
Il-j Kropf beim Rindviehc, Aclinomykosis,
IlalüdrOscnBchweliunK durch den Alp (Ilp, HO
verursacht angenommen (Vlll II, 7). — Kaul-
Kropf, 1. = Kielkropf (s. d.), Wechaelbalg.
— 2. = kugelig runder Ilniskropf, der dem
Wechselbalge (= KhachitlH foetalJH, Kre-
liniBnms) eigen ist (fir. W. V. 2122). — Kehl-
{Kfl(h') Kropf (nur iihil. cl)clc-kro|>( = strumn, Gr.
W. V, :M. chell.h rrol = tulwr, »mima. H. Z. XV,
StO. chclolinipli, n. Z. XV, %iv = .nnioifi, chclckropf,
«r»ff IV, ;!*.•)) 1= Kropf nberui Kehlkopf (8. Kelile,
Kelch). — Kiel- {Keul-, Kiül-, ÄoN) Kropf
(H-'S kllkrop, Gr. W. I, 24S; V, 681; kolkropl, Hr. W.
V. 1614; 1680 kiilkrf.pfe, Gr. W. V. 681; 1790, 17117 kiel-
lcTopt = Wecbfclbelg, Denl» l.'l; .M.erirl. 60; I<al«tncrII.
n<5; Kanlkopl, >. ■l.) = eineMiRageburt, Missgeatalt,
Nickerls- od. Tenfelskind, Wechselbalg (b. d.),
Alp («. d.) mit einem sogen. Kielkrojif, d. h.
Kropf an der Kehle, oder nach dem Volks-
glaal>en der „Kretin" mit einer „Kröte" unter
der Zunge Ubor^L 60); da8 nach dieser Ent-
stellung benannte Wesen hatte Zwerggestalt
wie der erzeugende Dttmon und wie der Kretin,
(grossen, dicken Kopf, war dickhalsig und mei!<t
(fl. Auderbnt«) taubstumm, gefrilssig (Wechsel-
kind, DirJckopf, Wasserkopf, Wasserkind); os
sollte «Ine ,,<cclenlo.<e TeufvlAbrul" sein, die der den
Alp Tcnretende unO die elbltctien Dluioceu abl6aeade
Teufel ■ai>i;cwcch.<«U hAttc (Wiittke, V.-Abergl. 348.
3(0 5<C!J; In welcher Weise «leb die Volkspbantasie
de* 12. II. 13. J&hrhnuderu solche Moastrm per tabricain
•Uenam aunnalt«, lehren die Abbildungen eolcber
Kogen. Klelkropfe in Kleiniutal, Mittelalter .s. 2S7 a. CIO;
das ganze Bild entspricht medizinisch dein
fötalen und kongenitalen Kretinismus, d. b.
der fötalen Khacbitis mit Kropfbildnng, die
fast aasschliesslicb verbunden ist mit Kreti-
nismus; daher ist mit grosser Wahrschein-
lichkeit anzunehmen, dass Kielkropf verderbt
ist aus Kehlkropf = Stmma (s. Kiel 2) (Ue-
xlebUDK mit Kiel 1 = Quell aln Nlxcn-Ursprong [der
kirlkropflgc Wcchselbolg IjiI ein „Scndllng der Waner
elben", riollb. 148] oder mit kniken [^^pUtuchem mit
klnck-kluek-Ton] «Indium raimleftcn sehr uesiicbt ;
narh der Kropf l'nurhe vielleicbl l«t kiel (t.'p78) =
«/Helle bei Mathe»liis Sarept«. nU Krnpfbrnnuen, krnpf-
nr/eugendcr <iuoll anfxufft.^.'M'n nnd dann — Wa.wer-
kropf; die Mutter Itenennl ihr kfrtitm* deceneriert«*«
Klud iiirbl nach (klehlcnden oiKt kliixi'tidi'n, knlkcii-
den)KixeD-(*eri1n<tclien, i(onr1i>m narh dem aitlTalllgMen
Krankbt>il.^-.Syinplnnt, nneh dem Krttpfe an der Kehle,
oder da, \ro KretlnUmii-« nirht endemi'irh vorkrimint,
wird der Kebikropf dei WcrhKClIiaIce.«. \Vajiserl)nlee8
[k. d.} leirhc , w«>n niiTcnflAiideii . zum Kilrbkropf,
Killilkropf. KHknipf; Schwenk |:t3S] war vermutlich
der or>le. der Klelkropt lu Kebikropf ali'lil«, kiel =
branchia 1 = bronchux s. trat^bca], Orall IV. .'■ht, durum
kjeIkropf = kebikropf [s. o. Kiel]). — I'/rrilrKlOpt
— Kropf 2 1>, Druse (a. d. 5) (At.llg. r,i). — iidöi)
»Sr/m/-Kropf (nach Guillaume in Neuenbure) = eine
SrbilddrUseiianRchwellong bei schulbesncben-
den Kindern, die wtlhrend der Schulferien
abriimint (Hogiii.'iky in Gerhardt I. n.v,; K u. P. IV,
117). — (I79."i) ÄVein-Kropf = die abgekapHelten,
harten, imtuer nis „verd,1chtig3 Druse" er-
kannten MalsdrAsen beim Pferderot», Stein-
rot»!, Stoinilruse (ai.IIk. .'►l; Falke II, :1.19). —
r^rkropffi = verkrOppelt (Scbwcis; Gr. W. V,
2I7.-. üiih h) — H'tM.scT- Kropf = eine wllsserigo
('idematöse) Anschwellung am Halse der
Schafe bei Fütterung mit Bnchweinen. —
Kropf-^'in', -Beulen, -Brand, -Branilbrule,
-Drusen, -Fluas, -GcschweJltn, -Geschwulst,
-Oift, Hiüs, -Haus, -Httsten, -Krankheit,
•Lrule, -Materie, -Ohr, -Scliärfe, -Studite,
-siech, -Strenge, - Tod.
kropfezen (kroppezen) = gröbsen, rülpsen
(Sihmiiier 1. i:i7.H]. — Kroppezer, ra. = Magen-
Wlllil.
Kroppe(n). f. = (lesi) Fingerkralle (Gr. w. v.
240.i; -Schincller I, n7S).
Kroppen, m. (Kroppel, m. Kröppel), 1. —
Krobel (s. d.) = Knorpel (HyrU, K. W w, Gr. w.
240Ä). — 2. = (16. Jahrb.) Krüppel (s. d.), i-landus,
contractus, varicosus (Gr. w. v, ^I7^; ndd. cropcl,
crofel = conlroctna, D. H7; claudnn, D. 2rM; l,Vtü
crApcl = Knjppcl, contractns, Or. W. I. cod.). —
^Wl-Kroppel (l'>. Jahrb. ; ndd. kro|>«i in dun voeten,
D. XI, 239) = loripes, am Fusse krflppelhafler
Mensch. — kröpelhaft = krüppelhaft (Or. W.
V. 22M).
Krosel e. Kröae.
Kroser b. Krossel.
Krospel, m. (Kruspel) Imm einfacheren Kroael
(Krowel] = Knorpel (s. n. S. :i3f.], Gr. W. V, 2410; ahd.
[9. Jahrb.] kroipel, crospcl, GraO IV, i',i7 = Knorpel,
carlllago; U. Jahrb. eroai>el, U. Z. VI, .I2.'i; 15. Jahrb.
kToespcl = Knorpel, Gr. W. V, 3410; l.Vi4 krosplen =
die härteren, bftntlgen Teile, Gr. \V. V, 9110; li'Jl
kreuplen, krospclen — cartllago, Had. Jnn. 19. 23;
1671 kröepelu =: Na<enknorpel , Ilernun 137; 1711
kroespel = arytenoldes, Keh1küpfknon>el, Kirsch 113;
1749 kreunpeln = krui<l>eln, Z. f. d. Phllol. XXVI. 253;
sogen, cimbrische Gemeinde; 1783 kraouspen = harte
Hautstellcn, Ksaicb 53; krospel = Knoriicl, flr W. V,
2411; [Schwaben, Alemann., öfterrclcb, Franken]
3S0
Kroflsel.
Krostel— Kröpfe.
kroapel Ikriüpcl, krft«i>»t) = Sftilmiilknun'el, Or. \V.
V, 24tO; llyrtl, K. W. 10«: iv V. Srhm. .liR). Krospel,
1. = der liyalino Knorpel an verHchieilciieii
Organen, namentlif h der Nasen- und .Si-hlnnd-
Knorpel. — 2. = knoriielillinlicii harte tiebiliU-
(Fnserknorpel), beiiie 1—2 als Unirgplieiid«'
(iewebsteile, bei deren Kaiiung <li(> Ziihnc
krnfpeln. — 3. = fl. KniBpcl. — kröspel'chl
(kTöspel^. krospel, krospelhan) (iä8i kroi-siw-
l«rhi) cartlla;;ilui^li», kix'l plli ht (Schwel«; Or.
W. V. '.illil 'Un, Hyrtl. K. W. lOCO. — (1"M) Haut-
Kräuspen — iTHiiseli.iiit, HauUrliwielon, llaiii-
runxeli) {Vm^wu M). — (l-.ftl) Hatadrm-KxospA
— der kruHpelige, barte Kaserknurpel iloi
Aorla, der proKsen Si-hlapailer atn Herren (Gr. W.
V, 2110). — (1W4) Hi'rti - Krospel = die harten
Ilirnhiiiite (Or. W. I. eod.) — hohe Krospel -
Schlund lind Kehlkopf als Knorpid-Teile ober-
halb der Brust (C. v. Schm. 828). — Ä'c/iI-Krospel
= l^arjnx, der knorpeliche Kchlkipf (llyrt).
K. W. .<<9). — (1,Vk») Lf/jrr-KrOSpel ('Ile tro«i.e1n .)er
Mh't, Cr. w. V, 241U) = die kni-^pelicliten hflrlereii
Fftuerleile in der I..eber nnd in den Leberge-
fitssen. — A^fiJim- Krospel = Krospel 1 (a. o.),
der besonders durch die Nasensyphilis bekannt
(Seworilene Nasenschoidewandknorpel (lfi2S na««-
kriisp«''. " ''• <'cr?<I. = Inlerduliim, Inti'rfC]>tni)).
liT. w. VII, 413; V, 2410). — jyTerrrn-Krospel (ir>'»i
die kiopsplon aller nerven, Gr. \V. V, 2410, VII, filo)
= ctie Kaserknorpel an Bilndern und Sehneu
(Flechsen »^Nerven im älteren Sinne). — Ohrrn-
KrOSpel (IMO ilcr kroesp»'! «le» rechten ohr«, Or. W.
V, 2410; l.)91 >3ie kr»^«plcn «in ohr, Jfiul. Jnn. 23; 1713
ohrkr<ii<i>cl, Gr. w. V, 2411) = der Faserknnrpel in
der iiusfeien Ohrrauscliel. — Ffrkrospeluni/
(174!) verkreu-ipolnnB, Zcltschr. f. il. Phlldl. XXVI, 2,'i3j
= VeikiioipeluniJ, Schrumpfung der tiewehs-
faHern und üeniaso. — Krospel- (Krospel-,
Krosp-) -Ader, -Bein, -Fleisch, -Hcuir.
Krossel (Krössel, Krossen, Krosen, krosen,
kr Ösen. Kroser, Kröser). — krosen, 1. =
knirschen, knistern, mit knarschendeiu Klange
zermalmen; diese lanttnalende BezeiehnnnR i.«t iiber-
(rntfon ouf: 2. - das beschwerliche, röchelnde,
knisternde Atinen des Menschen, das bei chron.
Gebrechen der Luftrohre u. Lungen vorkommt
(Zw. 1C5); daher 3. = plagen. — Kroser = einer,
der sich mit solchem prasselnden Atem plagt
(IJCO krOscn, Sehmellcr I, 1382; Gr. W. V, 2<10. 2 b).
— 4. = Crepitatio ossium Iractorum, (ici2) das
knorschende Knochensplilterungg - Gerflusch
(Gr w. V, 2408; Zw. 29). — Krossel. f. (Krossen,
Krössel) («ngl». griulriM = Cttrtllrii;i. , Mav.sm. 143;
Bhi). crosi.ln = cartllaco, H. Z. V, :>«il., (ir. W. V, 2408;
mhd. kroscl; 16. Jikbrh. krotel = CArlllaKo, Kiiorprl,
ür. W. 1. cod.; krose, kroKcI , kriisBcl - osfll»Ko,
Knorpel, Or. W. V, 2411; D. II, 275), 1. = Carlilago,
Knorpel (Urrtl, K. W. 99; Tabernoem.). — 2. =
Haie und Gurgel, als knorpelige, beim Zer-
beissen oder Schneiden, knisternd krachende
Teile des Körpers (schwel«; Gr. W. V, 2411). —
Kroser (Kröser), 1. = (aiem.) Schw&chling, ein
engljriisliger Mensch, der mit knisterndem,
prasselndem Tone atmet (Gr. \V. V, 2410). — 2. =
der bei Beröhrung auf die Haut krepitierende,
knisternde Rausch brand beim Vieh (Feser 69). —
KrOSChel - Krossel (nllnrb. krojrbel» = c»rti
Ulmi. i;r. \V. V. -'lOH; 1477 krnsrbein = mitiliiiro,
r. V Mfjrli); . lir W. V. 240H) - Knorpel. — A'rtdcn-
KrOSS (iihd. nusc croe — Nmcnknorpel, II. Z. VI. 326:
uilrh. ni)sii »frinle, n. Z. VI, ;!62; nO-teknise) = der
obere Teil iler Nase, wo dieselbe an die Stirne
grenzt (Bremmer Wi.rterlmeh II, 881; Gr. W. V, 2 WS)
— O/ii'-KrOSS .'tthd. iifcros = Knorpel, <!r. W. V,
2(1«; 11. z. VI, :i2.'i) = (Jnrknorpel. — Wampm-
KrÖSSigA'cit (IS. Jabrb ernsicheyt ile» wiipen« —
PAllcnriiim, D.4(H;) = der bei Berührung knisternde
Zustand an d. Kindswamnie, x. R. beim Fiansch-
brand. — KroBs- (Krossel-, Krössel-) Bein,
-Fleimh.
Krostel, f (Kröstel. f. EkröBtlein) (»um cin-
clntnrheren Slanunworte Krttssel [«. d.] — Knorpel,
Gr. W. V, 2410; «bd. chrunlllln = eJirtllago, (imS IV.
C20 = Krii«llcln, crosuln. crostila (11. Z. VI, 32-i),
rni<«tii1ii. ehrofltilln = earlilago; 10. Jnhrh. erostel;
11. Jahrb. eroslila, Hyrtl, K. W. M; mhd. kroe.ilcl,
(ir. W. V, 2412 = cBrtilBKO, Knorpel; 150r> die krooltl
= Kiwenknoriiel. Fiii'hK I, ?.ll, engl, grijitle = KnoriwI.
— i^iuen-KrÖStel (ll. Jahrb. = Interflntnm, Vnc.
opt. W. 10; Hft2 niL«sknislel = interflniam, Zening
Voe, X 3; Hr. \\ . V. 212, VII, 113; n. H, 219) = Naseu-
knorpel. — Kröstel-Änn, -FUiacK
Krotte, f. s. Krdle.
Krotz(en) (el), m , krötzen, krotzegen, 1 . -
krossen (s. d.). — 2. = husten (Hohl, KhünFpiecel
iwi, 8. ir.2); (vergl. grot/,en). — 3. = rasselml
riilpHcn (<ir. W. V. 2y24). — Krotzr(>i), m. 1. =
Kehlkopf, mit dem man kiotzet (Gr. \v. v, 2414).
— 2. = Krlltr.e (Scbmellcr 1, \x>i»). — KrotZ, f. =
KrOte 2 (s. d.), kleine, verschrunipfte Person
fKnlilcn«; Gr. W. I. cod.). — Krotzel = Knorpel
(Krosael) (Gr. W. V. 3411).
Krücke, f. (Krücken), m. f. (germ. kmk (v) =
,, Sinti mit KnimmunK nl^tirllT"; ohd. chrucck«; mbil.
kruüke, Klngu 217), 1. = krummes Bein (Schmuller
I, I3fi3). — 2. = Fus.", Bein, rnterachenkel (Iber-
liaupt (der KToeggen [Tlrul], Illnincr H; acbmeller I,
993; hicher viellciohl die Gueeken, Bchmeller I, «»7).
— 3. = grosser, hagerer, aber unbehull'euer
Kürper (Tirol; nintner 5. 9). — laundürre Kracken
(Schm. I, 13«2). — krUChen (13. — 14. Jolirh. crachen;
Sliz.-Ber. d. Akad. IJm;:, 8. 7. 12) = krümmend heran-
schleichen (v. Diunonen). — (1424) sich kmcken
(chrucken) = sich krümmen, mühsam g.hen
(Schm, 1, 13I-.3). — Krückel (ürieggel, Krücklein),
1. = ein namentl. oben felderhaft verkrümmlea
Ding (Tier, Mensch) (Gr. W. V, 1929. 2429). — 2. =
„aufrecht stehende und nur gegen das Ende
krumingebogene Höruer d. Gemsbockes" (Schm.
I, 1362). — kruckelicht = krumm gewachsen,
krumm (Gr. W. V, 2429), — Krücke = Griebe,
Greck (s. d.), Coagulnin der Heibomscbcn
Drüsen (Hirsch — Thrftne), sog. Schlaf, Pech etc.
— Krück(fn)-Aacio», -krumm, -Lahmhät.
E^mme (Krümmung) s. krumm.
krummem s. krimmen.
Krünkel - krumme Falte, Runxel (Gr. w. v,
2170) s. Kringe.
Krüpfe (krüpfen) a. Kröpfe,
I
Krflppel — krumm.
krumm.
337
I
I
I
Krüppel (Krttpfel, krüppeln) (mbd. krüppei
= verwachsene Person, Kluge', 192 (Tertruppll;
12. Jahrh. crappel = clauduo, cUnlcns, gihbus. cun-
inrttif, Gr. W. V, 2474; Graff IV, 6S8, 14. Jahrli. kropil
imd.) = kröppel [od.] = Krtippel, Gr. W. V, 2478. 2474;
1$. Jslirb. krlpcl [kruppel, cruppcl] = lorl|>i», cou-
txacta«, pitTÜf ticiii , Gr. W. 1. eod. ; auch ein vom
Teufel Besenener; lii. Jabrh. krüppler = Krüppel,
mntUiu, Gr. W. V, 2476; ISOl knippvl = olaudns,
Or. W. V, 2474 ; »743 fcriippel = moncuo, bibl. Med. 418 ;
engl, crlpple, Kluge tüU; I.eh(. 159); demnach = ein
Aleiisch, der krumm und lahm int, ho dass er
Beine vollen Glieder nicht gebrnnrhen kann,
«ei ee von Natnr aus oder durdi (teuHiscIie,
dämonistisclie) I.ulimun); (d. Suldag) bezw.
Verwundung (Or. w. V, 2473); letzteres nnmenl-
lich erst im 16. Jahrhundert, ala »irh infolge
der Veivollkommnnng der Feuerwaffen die
„Invaliden" mehrten (Kleinpaul, d. Mluclallcr r>98);
die früheren Krüppel waren meint BrCichigi-,
l>ahnie djrch Krankheit (Abbildung der luutvren
L eod. hSH; Schweiz rbrütl, chriipfe; KiioM: Krilpfel ;
Schwaben: Kropl, Krufl, Krfiftle; Bayern: Krupf,
Kropt, Klnge*, IW). — kruppig = fehlerhaft klein
(Scbmeller I, 137»). — /im-kllippeln = „wie ein
Krflppel sich hinschleppen" (U. Paul 264). — rer-
krüppelt, -kmppt — vanz und ^ar verkrümmt
in Hemer (iesialt (dun. ti.rkrublet; engl, erippied,
SchmcUer I. UI79). — krüppelige Darre'.
Krttps 8. Krips.
Knül, m. = der Träger eines kraushaarigen
Kopfes, 8. Kroll.
kromm (krtimp. Krümme, f Knlmpe, f.
Knmune, f. IKrimmeJ, krumpfen, Krüm-
mnng) (VurKcrm. pnimpo, -ffiizi', = gekrümmt, ge-
holten ; we^tKcrm. kmmba = dos krampfhaft Kusammen-
gciOKeDe, gekrümmte; ohd. chrampt, knimid, chnimb
= krumm, gekrümmt, verdreht, cbmmpi, cnnnbi =
Krümme; mbd. knimp, krumpf, knimbc, krumbi,
krimpf, Klage^ 218, l.V Jahrb. kmmp. kniro, l.'iOO
erum = aneua, carvtis, P. II, 2.1, das bayerische krum|>
hat die rein althochdeuuche Gentalt bewahrt, Gr. W.
S441, nach letzterem:). — kmnun, 1. = an den
Oliedmassen «usammen^ezotjen, durch Alter,
Krankheit oder von Natur (Hitcate Bedeutung;
1677 krümme ,,WBnn ein Glied durch Verwahrlosung
traeka oder krumm bleibt, diy«<t man en nicht nach
hier An biegen mag", Theophr. B. :=: Coutraclur,
r. W. V, 2463 ; 1603 die kmmmc = „eine längliche
iwabt [bei Pferden] wie ein ','> El unterm köpf
oten an dem knie rana ragenden boln nud wird
Ton den Italienern darum ohn xwcllel cnrba genannt
(f. Knrbe], weil ilc gich durch die UnrcchtmAsslgkeit
1er Nerven [Muskeln] daselbst fast krumm macht",
Or. w. V, »463). — 3. = hinkend, gelilhmt, krampf-
haftes Einziehen der Glieder durch plöUlicbe
Ldlimiing od. Krampf — Krümme, f Krtimpe, f.
Kromme, n. = krummer Zustand-, a) Krümmung
hesliiumler Gliedmaasen, «. ß. Kücken, Fuss,
liand, Nase etc., z. B. beim Grimmen (l.«ih-
scbmerz d. Menschen) (Falke 11, 46) oder bei der
Krimpsucht (Krgotismus) , Kriebelkrankheit
(Hecker 317); b) bei Rindern und Schafen auch
infolge der Maul- u. Klauenseuche (entsprechend
dem mal controot der Sn'hlH'lUhme [■. d.] b. Menicheo,
Falke I, 395; n. 4S; 1«20 dl« krämb« = Krammbeit,
Krampf, Dr. Minderer; das Krumm = dos krumm sein
an den Beinen, Gr. W. V, 2444; 1677 krümme = die
sattelförmige, krumme Uclenkllitche, Hyrtl, K. W. 27;
ITirol) krampe, f.. ZeiUchr. d. V. f. Volksk. 1895, 8. 92).
— kriimpf<en (knunpen) (ahd. die adare [Muskeln]
«loh xe samlno chramphen) — Muskelkontraklion
(Gralf 1. 1S6), auch = einschrumpfen (Ooldschm. 90).
— (mbd ) krumpf (krumpficht, krumphet) =
gliederlatim ((ir. W. V, 2U.\. 2470; 1&. Jahrb. krumpf-
oter = slmlus; D. 119t»). Krüppel, variculuB. — (1482)
kromhch = knöchlig, höckerig (hogerlich) (Zen.
Vüc. r5). — (1I7S) ECrümper (Krümmling, ElTüdp-
ling, Kromper) = Kruppe) (s. il.), ein gekrümmt
einliergehend^r, hinkender, gebrechl. Mensch
(Fromm. VI, ,1;t4; Or. W. V. 2144. 2164. 2468; engl, to
go crtmpllug = einknickend, lahm gehen). — (1482)
kriuumcn = sich krümmen, formlos sich ein-
ziehen, einschrumpfen, verunstaltend krumm
werden (Or. w. v, 2460). — krümmen, 1. = krum-
men. — 2. = 8. krimmen, jucken (Engel 28.1), — Bein-
Krümme, 1. = (1742) Rhachitis, englische Krank-
heit, Zwiewuchs (s. ds.), die die Glieder krumm
gestaltet (Zw.iiOfi), namentlich die Köhrknociien.
— 2. = schlecht geheilte, ilitlorm gestaltete
Beiufraktur. — (''"■-), »^'-krumpen = krumm
werden. — (1608) i^iJ-Krüinme (-krümmig),
1. = dos Po<1agra, das die Fussglieder krumm
stellt (Gr. w. IV. 1. 1033). — 2. = Lähmung der
unteren ExtremittU mit Kontrakturstellung
(Gr. W. V, 3175). — (1757) (?/icr/-KrÜmme (männ-
liche) = Chorda venerea (Baumlcr 444). — (1609)
Olieder-'Kltmme (knlmpe der gUder, D. Guar. 963)
= krampfhafte Verzerrung der Extremitttten
durch Tetanus, Eclampsia (s. Ziehtier, Frais,
Vergicht). — /incArm-krumm = an der Fersen-
hacke schmerzhaft in der Bewegung ge-
hemmt. — (1609) £än({ - Krümmen , 1.=
Chiragra, analog der Ku.ss-Krilniiiie (s. o. =
Podagra) (D. Guar. 1134). — 2. = deformierende
Gelenkentzündung. — 3. = Lähmung der Hand
mit gekrümmter Knntrsklurstellung (Gr. W. V.
2457). — A((i/>-kruinm = nicht ganz krumm oder
geUlhmt. — kreuz- (.A-riz-)krump = im Rücken
(s. Kreuz) gekrümmt (Schmellerl. 1S70). — krückd-
kmnun (llrandcnbg krlacckelkrumm. Engel. 205} =
krückt-nliilim durch Beinkrüuiiiie. — (16. Jabrlt.]
Mau/-Krümmen ( Fer-knmunen) = die Ver-
zerrung des Gesichtes und des Mundes durch
Lähmung (Gr. w. V. 2468, VI, 1784) (l'aralysis
facialis). — (1M2) 3fuNri-Krümme, (1584) Er-
grimmen = tortura orls: ,,der mund oder die klnn-
backen werden etwan krumm das« ale nicht recht
stehen und dies besohleht von dem krampt, welcher
die Nerven der klnubncken an sich seicht, gleich als
so man ein ledur zum leuer legt" (Fries 76 ; Tabernaem.),
1. = TriBmuB, Hunds- od. Kinnbackenkrampf. —
2. = GesichtsmnskellUhmung (frans, boucbe tortc,
nriss.278). — (i776)iVapci-Krümmiuig = Grypho8i8
(l'lenk). Greifenklaue, krallig; ;:ekrüinmte Nagel
Iiiehrend5). — (1482) iVaxfn- Krümme, 1. = Krumm-
nase (s. d.). — 2. = da« Naseiirümpfen (Gr. W.
VII. 413). — (1741) OAr- Krümme (=coneh«,
Kirsch 268) = die rundgebogtme Ohrnmschel,
Ohrkrempe. — iJUc/ren-Krümme = krumm im
Rücken. — (1699) «icAW-knimm = mit aicbel-
8it8
kninken— Krnppe.
Knispel — Krnstet.
fönniR pekrOmmlcn (Säbel-)Beinen belmftet
(V. M. 11,3»). — spnuigrhe Krampe (s. KrOimue b.)
= die Klanenseurbe iJer fSdiafe, wobei die
Schafe liinken (spanisrhe Kranklieit = Fran-
ZOBen). — ffrjETUmpen (mhd. vorknimbcn, ver-
Wriimben) = gaui krumm werden, erlahaien,
verkniDimen , k. B. in den Sehnen, Bitndern,
Gliedern (Zciljchr. f. <l. pliilnl. XXVI. 2S:i; I^icrX-Ä;
rolcr. H. A. 26) — «•irrfirkrunun (IM" r. tmcus.
1>. <97) = neueriüniia hinkend. — Knun(p)-
(krununff, (T, (•*])- A//fr , -Ann, -Bein, -Darm,
-Kirr*, -Fantagif, -Finger, -Fuhs, -Onni/, -H'iU,
■Kupf, -Mann, -Mnul, -Nage, -Kimcnlocher,
-Riirkcn, schetikelig. nfhcn, -Sehnen, - \yichl.
kranken (krunksen) — stöhnen , ächzen,
röcheln, ninschen (Gr. w. V, J470).
Eronsel r. Itunsel.
Krupfe, f. (Krtipfe) = Kropf oder kiopf-
Hhnlichf ilalsdilini- (Gr. W. V, 2471). — Schaf-
RrÜpfe (l-'^l'' whnirknii>f, urhaUkrOpf = »tnim»
|vc«lciiliil orla, i>. d.'i) = llalstlrdsn (KinnHack)
beim Schafe (g. Krupfel). — (mbJ.) Uberklüpfe =
dieOberniilssise Anfnllting d. Kröpfe« (Ivcieraso).
Kmpfel (krüpfen), Krupfel (Krüppel), 1. -
Knorpel (Or. W. V, 2t"l , oIi.t.Ipii(h;Iic N.'iifiiforin
«11 Kni|ipcl). — 2. = Kniete (<;r. W. V, 2472). —
sich krüpfen = den Kopf oiler Ober- Leib nicht
gerade, sondern wie ein Kttlppel gekrümmt
tragen (0.-l'Ittl«; Gr. W. V, ai71 ; Sohnu'llur I, VMO ;
KluK« liij). — sich lUDainmcnkrUppen — xii-
sammenknuern bei Lcilischmerz (<:r. \V. v, 247a;
(ilierlnusliz). — i\'rt»r>i • Krupfel (ll'."J mUil. nu*-
cnippcl) - Nasenknorpel (<Jr W. V, 2471; Sclimellfr
I, 63(1) (Xasenkruppei, rntersclieid, l'nterthat).
— (LS. J«lirli ) Sc/irt^Krupf =eine lilasenfütmige,
kropfBhnliche, paraxiiure ilalsdrüsenanschwel-
lung (Kinnsack bei Schafen, Struma oviB) (Gr. W.
V, 2471; D. Clfi).
Krapp, m. (Cronp) (iiiuAi:h<<t nufi dem Imnx.
Croup vDlIcIint, lim >lii' rrauto.icii [KrlM. 117] als vliio
'ODomilopeC' de In raiiclt^ aplionc de In volx dsiis \a
dlpbthcrlp lunrngi^cV auUiisscu), 1. -- (17111) Klala-
l>r(lune, Ihphtheria Iniornt von Folrik Itlnlr, dnnn
von [ncih] V. llfinio licicliriebcn), Angina polyposn
(wegen der l'feudoniembrunen), als Steooae dee
Kehlkopfs, wie sie auch beim Kröpfe (^oth.
kruppa) = Struma vorkommt. — 2. = ausserdem
besteht eine Pferdekrankheit, die „Kropf"
(g. d.) heisst; ck ist demnach (und mil Itvxlchnni;
auf fJrippc und Knippo, s. u.) huclist wahrscheinlich,
daS9 der Keruianlsche knipfi (= Krofif Unil Itroupo.se
I ==: kropAüc] Hal!>krankhi'll) nach Prankreich kam und
von da als l^onp imch OeuUchland zurückkehrte
(Or. W. V, 2404); auch In Flandern Isl kroop = Kiopl
u. Croup (l>o Cock 102. 10.')); der ICropf kann kroup-
tthnliche KtslicknnKSKefalir, anderseits kann
der Croup aucli kropfahnlicho HulsdräBenan-
scliwellungen veranlassen. — (l7fia) falscher
Krap = Asthma MillaH, Pseudocroup mit croup-
ilhnhchen Symptomen ohne lebensgefähiliclio
(irundlage derselben.
Krappe, f. (ans dem (rani. cronpe n. tntlal. cropa,
criipu, 1)11 l'iuiKC II, (i2.\ <UtO; oruppnnus, m. = uio-
pygiutn, snmmaoluniam, frop, groppa [1497) — rinne«.
Dn Cange fv, 114) = d** (kreuitförmig, höckerig,
bllrselig emporragende) Kreuz der Keitticre
(franz. la Croupe, le crouplon ; ilal. la (rroppa = o»
coccyiri», Bris». 2« ; en(tl. cronp kamen aber selbst an»
deutscher ijuelle ; nordgorm. kryppa = Hocker. Au»-
wnch«, Haufen ; mtlnt. cnipp« = huppfc. liopf, boppe,
Koepe, crewel, D. K«; KIukc ', 217. '.'Is ; Gr. W. V,
2172; Heyne lU, 49:i). — rcrkruppcn 8. Krüppel.
Kruapel, m, f. (Kraschgel, Krusclipel,
KnurSChpel) (mlid. krospel ; 1419 cm«pel — pulpa
ciirui», d. h. da.« Flciwh ohne Bein, aber mit dem
welchen Knorjicl, P. 472; 1429 chni.«pel, Schmeller I,
IS.'CI; 1482 krus|icl = krobelpayn, ktolielein, Haarwaehs,
cartIlaf;o, Zening. Voc. rS, n7: 15. Jabrh. kru!>ch[>el,
1491 cmspcl = Inlcrflulum ; ISfiO crQ?pel, .Schmeller I.
1X»:\; nach Gr. W. V, 2178(1.), 1. = Kuorpel, Knorren,
Cartilago, Os molle et teiierilos o!»ium (Bnck IT;
Hyrtl, K. W. VD ; Ffiriincr 7. IC; Hyrtl Anat. l«) = die
Kruspel (Bayern, Österreich, KArnthen). — 2. = der
Nasenscbeiilewnndknoipel, Interänium nasale
JLTntertbat). — 3. = andere Organknorpel- —
. = Knorpelfleiscli (1419 cniapel = pnlpa [Krostel-
fleisch, f. .1 1. Gr. V, . V. 247«) (ivriispelsplti). — (IS71)
Hal«-Kraspel = Ourgulio, Gurgel (Vnispcl Im
hRl«s, l>. 271; Gr. w. V, 2I7S). — (niw) Magrn-
Kruspel = dt.-r scliwerlförmige Knorpelfortsati
am Brustbeine oberhalb der Magengrube (v. JI.
II, IGT., 107). — (I4<i8) iVasfn-KroJspel = Nasen-
krustel = Nnsenknorpel (Gr. W. V, 2473; VII, 413)
Krn8p(el)- (Krasel-)/?««, Fleisrh, Haar, -Spitt.
Kruss » Kro«.S''l.
Kruste, f. KraSt. ni. (ulid. cnist»-, U. Jahrb.
crosle; ndd. M20 conilü = rnisl«, I). 1«U; 15. Jabrh,
krost; ICW die knist^ Knie. Borke, Gr. W. VllI, 13«;
mhd. kniste, aus Istvln. cnisla, ein Gclehrtcnworl,
dns sich erst spat cinbiirBcrte. Klnije*, 218; obwohl e«
an dos einheimische knu.spern und knirschen und
krustel Anklnnic hat, Gr. W. V, 2480; ndd. korrt,
koesike = Knislc, Krüstchcn, Kromm. VI, 217), 1. =
der trockene Schorf auf einer Wunde oder
einem Deschwüre, deren Absonderungen auf
der Hantüberflilclie eintrocknen. — 2. = Kopf-
(irint als Aiisscidagsforin , be«w. dessen ein-
getrocknetes Sekret ( = [1707] der Krnst). — (150.1)
ilii:ke Krnsten = ". a. syphilitische Hautborken
(Hupia) (Fuchs 1, 421). — (1932; Ji'cijKrUSten =
Mentagra, Keigmul, Barttleclite mit IVigen-
rotem Grunde (Behrend 4S). — (1748) Oriwl-
KruBten = grindartiger Sehorf auf Nasen-
gesohwttren (K. eh. 247). — (1832) Afüc/i-Krasten
(ndl. molk korst. De l'ock 72) = Impetigo hirv.ill8
(l'orrigo), Krbgrint l>ei Säuglingen und jungen
Kindern (liehrcnd 17) (Kruste 2), — Krusten-
Orinil.
Krustel, n , f. (uhd. climstlla, chriiatnla, kmstila,
II. Z. VI, 325; mhd. knistoic, Gr. W. V, 24M1; 12. Jahrh.
chnislcle, Schmeller I, 1:18.1, 14. Jahrh. kraoslcl =
cartllnito. Voc. opl. W. 12; 1477 krustel = Gebein,
f. V. Sehm. 32.S ; 1.1. Jahrh. chnistl = cartilogo Intcr
imres vel cxircnillas nasi, Schin. I, 13.s.i ; krustel = Obr-
laiipchen, I. cod.) = Knorpel, Cartilago (Krospel,
Krostel); das klnniemalende Wort erinnert an das
Knistern und Knirschen des Kcbrateneu Flelsobes od
an dos GerSusch beim Kauen deji KcrAstetcn Brodoa
(Or. w. V, 24,so). — Ntmen-Krustel (angi» n*»-
kruUeln— Kuchen.
Kuchen.
tt»
rlstlae, t>. 103: aha. nana crasUIa, II. Z. VI, S25;
iiterllninm) — Nasenknorpel,
kmtzeln zu km.acln, gniseln (g. d.) = kitzeln
fllTT; (ir, W. V, M81).
Krystall, W. (ou» l«t. crystiüIas = lIchtbreohcniler.
«jnn-h.inrbtiKer Stein). — Krystalleiien, Krystal-
Jline = I'-ulla crystallina, C'ryKtallina (l>r. 11, ;i2i.
Krnii«, E. ITfi; Sclmurror H. 157; Boorhsvc), I.=
]autbla8o infolge von Vt-rbrennunj; mit Krgusa
ron hellem Serum. — 2. = (17 — 18 Jahrh.) der
kii^hlirhe ßlasenRclinnker al.s prinillrei Initial-
lifekt bei der Syphilis. — 3. = Min« erupiinn wsl-
Dleu5e qiii nurvienl aux ainy^daloa et na poartnnr
K'Vre» au cours de Ift i»i>riodc sccoudalre- (Jiypbil,)
9= cristallinc (Brin. 238). — 4. = der Herpes pro-
eenitalis, Blasen mit hellem durchsichtigen
Inhalte hinter der (rlans penis. — 5. — Varicellu
P- Schafblatter ixler KrvKlallblatler, tue Cry-
tallini Vidi (Vidia» = riuiiii t i.scü). — Krystall-
Hatter, -Feuchtigkeit, -Frieitel, -Linse, -S<ifl,
Star.
knbelich e. Kobcl.
Kuchen, in. (^nih. kükiU; germ. kakan = Kuchen
= Baclier, breiter, runder Fladen , enKl. cnke = Kuchen ;
igoo cake = MilMumnr bei Wechieinobcr, Uornbl. 4,
abd. efauoliho ; mbd. knocbe, Kluff« 2IH,- ir>tiG kuffen ;
odi. koeck, couke, m., V. K. IX, S2; mit diesem
Kürhengetiilile wurden verglichen Kuchen- od. Zelfcn-
AliDhclie orjfnne oder |iatho1ocrische Trwlukle). —
Knchen, 1. = Macenta und Cltorion Frucht-
kuchen, N'ach(;eburt (v. Siebold M) (s. Zelten).
— 2. = der Ilerxkuchen (». d.) (ndi. de koek =
ein harti gexwel naldj den na^elbuik [ = navel] dal
, min Ol merr der vorm beett viui een ronden kock,
K. IV, 03, man opfert dort dem b. Uacliuiius aul
cn Aitor Ileervnkueben [s. enirlificlie Krankheit ;
Kocben-Kbacbili«] ; die der koeke rant bertegespannon
eben, V. K IX, 14.1; den koek en hei bcrtcgespan,
cod. ; die kinderen welke aan den koek en het
rrleKCSpan lijden , kriggcn een dlkken cn bardeu
ulk en wat man bet bcrie pulje [Ilcrzpülx] uncmt Ik
Biichlbare geworden. V. K. IX. H2|. — knecheln
ndl. kachlclen, kach^Ien , kawielen — ein Jnncen
rerten. De <'oik ; kachlel bedde = Fobieniiarhgcljuit,
llenw gekaehteld venl«!n = ein neu^eliorencs Fohlen,
«od.) (8. KQche). — ßlut - Kuchen = das
breiige, kohärente, dunkle (ierinnsel des Hlutes
[Hepar Han^uinis) in der AderlaoschasBel (Samuel
*12t; BriM 4), da« wie ßlasierter roter Kuchen
(^sang i(\si<;\ite) im Kochgeschirre (Becken) aus-
,»)eht. — neber-Kuchen, 1. = Blutkuchen und
Speckhaut (». d), liio man früher als ein Zeichen
Fiebers und der Entzflndnng (Pneumonie,
Plearitis z. B.) ansah (Crusla inflanimatoria,
*Iacenta febrilis), die aber für diese durchaus
ficht charakteristisch ist (engl, agiio-cako; franz.
tiean Ml.rile, U-hf. 11«; Samael 124; (Ir. W. III. IfiSS).
'2. — die akute brettharte Anschwellung der
Fvorher meist schon chronisch geschwollenen)
filz unter den kurzen Kippen bei dein ein-
einen .anfalle vou Malaria (= Fieber), die selbst
hämorrhagischem Infarkte (= dunkler Blut-
DSlritt in das Gewebe) führen kann = Iros
F. Ml; Or. W. lU. 162»; &obcrnheiffi 291). —
-Kuchen = der Mutterkuchen bei der
Leibesfrnclit, — flrrt-Kuchen, 1. = Scirrhns,
s. .Scirrhoma, Obstructio hepatis aut lienis (Or. w.
V 2600). worunter man früher a) wohl meist die
.^myloid-Degeneration der Leber and Milz (als
Folge der chronischen Malaria und Syphilis)
ansah (Speckleber, Speckinilü) oder b) den
liilmorrhagischen Infarkt eines Organs (blut-
kuchenfthnlich) und c) überhaupt Leber- und
MilKlamoren ; d) (wcitlUm. koek ann t'hcrte, enrrean,
atriiphle me«pnli'rii|uc, V. K. IX. 9.1) = Gekrös-
drOsontuberkulosis mit aufgetriebenem Bauche.
— 2. = UruckgefOhl auf der Brust, das man auf
solche Anschwellungen, d. b. auf die vom Herzen
ausgehenden Blutkuchen-Bildungen urgttchlich
zurückführen wollte (Ilengespann) (V. K ix. 93).
— Herzripp(,rieb-) -Kuchen ('ir. w. v, ■um) =
Rheumatismus der auf den Herz- Kippen (in
der .Nfthe der Herzgegenil) sich ansetzenden
BruHlmuskeln (i>tterr., Schlesien) ; die llltere, blut-
gierigere Chirurgie stellte sich vor, da.ss, «ie
beiden Milztumorenein Herzblutkuchen unter
den Kippen sei, so beim schmerzhaften Muskel-
rtieiimatismusauchitnsserlicli Oberden Kippen
ein solcher Blutkuchun vorhamlen sei, den man
durch Aderlass u. Schröpfen beseitivren kOnne
(Or. w. V, 2.'i0fl). — (1740) Leber Kucheji = die
Flacenta oder .Mutterkuchen (Kulinui> lao), als
Übersetzung des Hepar utcrinum der Alten
unter Anlehnung an den Bhilkuchon ( = Mnller-
kuchen). — (16(X) Mutter-Kncheü = "« ö^itpa
Ilippokratis, l'lacenta, Kuchen, AfterhOrde, la
nicre. Hepar uterinum (..Miitterküchl im I.elbe der
Weibslilider" : I61M1, (Jr. W. VI, 2SI9; ndl. imiederkonk,
Du cock; Folklore); die l'lacenta od. Nachgeburt
hat die Gestalt eines länglich runden, konvex-
konkaven Kuchens (IljrrtI, Anat. 746 , Kriu. 320 ;
V. sicbold .'.8) ; der Vergleich wurde wohl zuerst
genouiiiien vom Aderlass-Blutkucheu, den das
in der AderlasschOseel geronnene, feste Blut
bildet. — {17S3) der eingesperrte Mutterkuchen
= Incarceratio placentae (Stein II. i:i5. 137), die
im Muttermunde o. in derUebärniattei krampf-
haft zurückgehaltene Nachgeburt. — Rippcn-
Kuchen {rlbbenknchcn ; ndd. rcvkocken = lienlerbt,
illniihrigjmo. I). S2M), l. = Herzrippkuchen. — 2.=
Schullerripp- Kuchen. — 3. = (rhachitisches)
Herzgespann (.Anwachs) (Or. w. VIII, lOa-i. 1S(H),
als vermeintliche Folge eines angewachsenen
Kippenkuchens. — 4. = Khachitis der Rippen
= angewachsener Rippenkuchen (nr. \v. viu,
lo:f.). — h. = Kötekuchen (s. d.). — Rift- (Riet-)
Kuchen U429 der ritikuch, D. II, 13.1 - diaphragma;
11Ä2, 1515 rit- [rytt-] kuch oder die haut zwisclien
dem InKeweyde = diapbraicma, innrniltas, opilatio
spleiiM, D. 179; 1723 rielknehen = Ucnterin, dia-
phragma, II. 32»), 1. = Diaphragma (Gr. w. Vlll.
1Q3A) oder die Haut zwischen den Eingeweiden
(Zwerchfell) (Zening. Voc. OÄ 8), vermutlich weil
man bei den Fieber (rito)-Kranken (mit Milz-
schwellnng) unter dem Zwerchfelle einen Blut-
kucbcn (Milzschwellung) sitzend annahm, oder
auch greifen (s. d.) konnte, der durch den Ader-
lass weggenommen werden sollte (Fieber-
kuchen). — 2. = Lienteria (Gr. w. VIII, 1036), der
Blutkuchen unter den Kippen bei Ruhr = Amy-
loid-Degeneration der Milz und der Gedärme.
22«
«40
ktickern — kühl.
kflmtnen — Kofrel.
— (IS«) ItMt-Kachen = ein Rippen - Kuchen
(1. 2) (Or. W. vill, iffii.i) über tien Kippen, der als
tiluU ( = R(ile} Er^'tiBB angenommen wird (Hiebe
Kote 2); ein veriiiutlicb aus der Zerwirktecbnik
beimcrlegten \Vil(lpretoj;enomnieiier Ausdruck.
— Schulter- (_Sdiultr>rieb- [rt7)/)])Kuchen = ein
KheumatiBMiUH in den tScIniltormuRkeln , der
sieb wie eine kuchenarltg aufliegende Anschwol-
Iting ftUdt (Gr. W. V, 2S<X)h in Analogie mit dem
Herzkucben (s. o. 2) bei Milzauscbwellungen
darbte sieb die ttltere Cbirurgie auch beim
akut«n Kbeumatismuseioen aoloben Blutkuchen
auf denjenigen Kippen, an denen sieb die
Scbultermuskeln ansetzen, und erklärte das
spannend scbmerzbafte GefOhl desgelben mit
der Existenz, eines solchen l'ieberkuchens da-
selbst (wie in der AderlasscbOcsel); der Schulter
kncheii als RheiimaUsinus entspricht der ViiikRndhn
In Deiiprechiiiigiifonnuln ile« Alharv»-Vc<lii (Zelü>chr.
(1. V. r. Voiksk. wo:., e. 18). — vn-nngdta- Kucben
(n<ll. vernnKellor kock, V. K. IX. Ua) = ein Kucheti 2,
oder Wasserkucben, wobei durch Ansntiiniliing
von Wasser in der Bauchhüble der Nabel iiatjel-
förmig vorgetrieben wird. — JVoKscr-Kuclieil
(ndl. waterkock, V. K. IX, 113) = Baucb Wassersucht
durch Milznnschwellung od. Herzkucben (s. d.)
veranla.sst. — Kuchen- i^aut.
klickem (l.ilTcuturioinüllnamm In ovaudo, D. 161)
= kdckern.
Kncknck, i». (Ougger) (lUier: Gauch i. d.; 1483
cuknk oder aln Ksuch, f. y. Megbg = riicii1iii>; mhd.
kuckuk; l.'i. jAhrh.einconomuto|iofctl.schcUojccIehnuDg,
die den Ruf des grflecklun, elgenlüiallfh i;e»chnabeUon
Vogels nai-hahint; Kuckuck und Oauch 1«! auch =
Teufel ■ der Teufel binlerllUst nach dem Vulk5<Kliiiilieii
Oestonk u. Schmuu, daher) der gelleckte Kuckuck
bat ihm ins Gesicht gelacht (gemacht?) = Som-
mersprossen (s. d.), Epbelides im Gesicht (Gr. W.
V, 262-'i ; Bayom) (vergl. Kuckuckllecken) (Sommer^
flecken, weil der Kuckuck der Vorbote dei Sommers
l»t). — Kuckuck -fici», -Flecken, -Schecken,
-Sprecklrin.
KÜcke, f. (xu kochen iiud Kucheu, h, d.). —
Gretcben in der Küche — HUnnscben im Keller;
die noch ungeborene Tochter. (N»horo9 darüber
■. Wackemugel, Abhandlunnen III, 137; der Aundnick
iai Kcnuinmen von TrinkKOlilSBen, die am Hoden kleine
Klndleln aus SUber geborgen ballen, die beim Küllen
der Qef&ssc unter dem Deckel ber>-on!prangen ; <llo
Voratellnns eines ,,Hnuskobalds am Ofen [s. d.] und
Keller", welcher Kinder bringt, ist wohl liltcr als
Ictrtcre Dur^tellungsarl.)
kttcken = basteln (SchwoU), keuchen (s. d.).
— A'MNKücken = Nestquack (Kflcblein).
Küden s. Kutte.
KUfel, kttfflen r. kiefeln.
kühl (ifem.-westKcrm. köli [dazu kalt, s. d.]; engt,
cool, Chili; ahd. rhuoll; mhd. kuol, kiiel. Kluge*, 193;
mnd., H.— 15. Jahrh. colen, J. f. ndd. Spr.F. XV, 132).
— J5r- (Ffr-)kÜhlMnj = eine leichtere Erkal-
tung, die Ursache von unzähligen Kratikheiten
nach der Volksineinung. — alte Fwkühliwy =
chronisches Leiden, einer vor Jahren erwor-
benen Erkältung zugeschrieben (Ooldachm. 18).
— schwere FerkühlMn^ = aknter Erkältunge-
zustand mit Kieber (lioldschin. 67). — cerkühl'c«
Blut. — kühlende(r) Oieht', Schmert.
kttmmen s. konimen.
Kümmerer, in. kümmerlich e. Kummer.
Künzel R. Kinz.
Kür, 1. — Lederhaut,Corium(I'rankea;8«rtorInB).
— 2. = (mhd. küre; angis eyre = Wahl, Kluxe*, 2S1)
— kür-n»«!;'.
Kürbis — Kürbis- Gcjcäicm/s^, -Wwm.
Kürbsen. f. ». Kiirbe.
Kürfes (Kurses), Kürfis s. Kurrfca (s. Foaa)
KUriüs 9. Quiriuus.
kÜBSk (Lippe; Fromm. VI, 217) = engbrOstlp,
kistrig, mit fliigtcn behaftet.
Küssen (Kissen) (ahd. chUMln = Küssen; mhd.
küMln, aus mtlat. cuuinus, culciliaum, cnlelta,
Matratze, Polster, Kluge', 197 = welche rnterloge). —
dem thuen die Küssen (.Mcrkibg. kusen) auch
nicht mehr weh = er hat ausgelitten auf seinem
Bette (z. d. V. f. v.-K. 1S91, 8. 191). — Küsslein
(1«OT küssllu. nrrtl, K. W. *2), 1. = das kissen-
ffirmige Pancreas als Unterlage fOr den Magen
— 2. = Prostata, die Vorsteber-DrOse als Unter-
Inge fflr die tlarnblase (flyrtl, K. w. loo). —
ßi-t««r-KÜ8Sen = Mammae feminae (Zw. 441) —
(16W) Sf/wm - Küsslein = die Leistenbubonen,
die wie Rissen zur Seite der Scham liegen (tlyrtl,
K. w. isu). — S^mAZ-Kissen = die vom Fleisch-
strabl bedockte schwammig-weiche, polster-
ariige Unterlage am Pferdehufe zwischen Huf-
bein und llufballen (ZIpp. 166. 187).
Küste, f. — Küsten- i^Vfifr, -KrankJteit.
Küt (niedora.) = Getlünn kleiner Tiere (KflUi).
Kttttel s. Kutte.
küttig (s. kettig, kotig).
Kütz = Eingeweide (Kuttelfleck) (0.-Pf»l«,
lir. w. v) (s. Kuttel u. Kotze 2). — ktttzen =
kotzen (s. kotzen) (Schmeller I, IS18).
Kützel s kitzeln.
Kufe, f. (an» mtlal. c<".po, cöp« = Fan, Kübel, Tor
dem 7. Jahrh. entlehnt; alts. eßpa; angl«. cöfa; ahd.
knofa, Klngo'. 319 = OefiLw). — Bftn-Ktlfe (angU.
biin cöfa = cubiculum =: Beiafans [e. d.], Rocbh. 1, 290)
= der menschliche Leib als sterbliche Halle,
Totengerippe.
Kufel s. Kiefe.
Kuga B. Kuba.
Kugel, f. (obwohl uralt, doch erst mhd. kagel =
globua. Kluge ^ 219; Or. W. V, 26:19 = vöUlg kreis-
runder Kiirper [s. KenieJ), 1. = das cum Teil kagel-
fitrmige Haupt des Oberarmbeins, Schenkel*
lieina und (Hinter-) Bnckenbeins beim Pferde,
Caput humeri s. femoris (Gr. vv. l. cod.). das edoi
Armgelenke noch gebOrt, daher: den Arm, das
Hein aus der Kugel fallen =: Luxatio hnmeri;
den Arm aus der Kugel drehen; aber häufiger:
sich die Kugel ausfallen. — 2. = der Koten-
kegel, der über der Fessel sich befindet beim
Pferdefusse (Or. w. V, 386. 2.'>39). — 3. = kngel-
ahnliche, rundliche Geschwülste (Bühel) (nicht
I
I
I
I
kaggen — Kuh.
escbwQre, wie In Gr. W. V, 21)39 gan» Irrig Blüht)
) Munt», nauerntolpel, Ziegenpeter = Pnrolitis
i'i ..kugel , die iu dem mund wacht = pMrrocldu
larotltl.«]", „IcQKel, dl« In dea cir oder daher wevhat
pamdiola [parolis)", Zenliig. Voc. r. 7; Or. W. V,
.^39); b) (158S) Kugeln = Mult<?r-üewäch8, Molen-
wangerechaft (s. d.), Mondkalb (s. d.); ver-
nintlich wurden Ut^rustibroid und Cyntovarium
damit verwerhselt (Gr. w. Vi, 281«) (s. Mntter-
H Kugel); o) Kugeln = Testiculi, Hoden (Klüss,
KKlott) (Gr. W. V, 39U); d) die Darmballen (s. u.)
(dealscher Veul 69h): e) Brustkern = Kügcrl (Wien).
— 4. = Globus hyslericus (s. Mntterkugel). —
kugelt = kugelig, rundlich, knollig. — Alp-
Kngel (s. Hirsehkugel). — ai(«kngeln = die
»Kugel (1) ans der Gelenkgrube beim Fallen
t. B. luxieren (Luxatio). — (löfii) aufqtbläktt
Kugeln = Haustra i-oli, die kugelförmig auf-
gebhllilen Ruilen des Dickdarms (Hyrtl, K. W. 11).
— £/6m -Kugel = s. Hirsobkugel. — Gatns-
(Hirsch-) Kugel (1692 Gamtrtcn-, Uicrwn-Khiigelu,
Vlcboer II) = die runden, vertilzten Unarballen
itn Magen der Wiederkäuer (Hiroche, (.Semsen
IDnd sogen. Mirakelocbsen) (IT*"«; «. d. Verf. Voik»-
MedUln, 8. 162; Legend, f. d. gem. Muin II, 173;
Konter n, lö3), Aegagropila, aus Alpenkrautern
tind Geätte bestehend; war deren Ksscn« aus-
gedruckt, so wurde die taube Schale derselben noub
Vcrkantl; man nannte ile dann „taube Geniskugeln"
lAlpl«. 3B2). Kach Ucbrecht (zur Volkskunde 1879.
8. SSO n. Golth. 132) enupracben diese Haitrhollcn den
Donllschen AUkula = Alp-Kugeln, den (beschossen der
IEUca (•.Tenfelsschusü). — Äa(if-Kugelll= Ilirscli-
{kugel. — (1677) kleine {mittlere) Hoden Kugel =
Caput epididyiuis, kugelig angeschwollene
Kebenhoden ('s. Kulleken) (Hyril, K. W. 119). —
lfli</er- Kugel, 1. = (i:>ti8) „solche Mlugewkchse
lasten sich nicht leichtlicb von einem ort an dos andere
treiben, man drücke sie denn bort mit der band" =
Ulenisöbroid (Gr W. VI, 2819). — 2. = (1725) die
Empfindung einer kugelfonnigou Geschwulst
im Leibe zur Zeit einer Molenschwanijerschaft
o. bei Cyslovariuni (Thes. sun. Br. 293). — 3. = der
Globus hystericus, la bonle hyslericiue (s. Boll),
wobei die Kerren-Kranken die Empfindung
haben, als ob eine Kugel oder ein Kloss vom
Magen aas lnogs der äpeiseiölire in die Höhe
steige (Elehhorst II, 757 B.). — ^ViiSfH-Kugel =
die runde Nafienspitze (Gr. W. VII, 4i:i) (s. Birne).
1^ (1788) OcAaen-Kugeln, 1. = llirsohkugeln
(p. d.). — 2. = GullenhlasüUHteine (Legend. I. d.
gem. Mann II, 1731. — iSc/i»i<i//-Kugel = >Schmutz-
Kogel; als solche stellte luan sich den im
Körper „angehäuften" Kninkheitsstolf vor
(ßavaria II 2. S9S). — Kugel -.-l'in-, -Qclaik.
knggen (kuggeln) = kmnkeln; zu Kog 3
(«. d.) IWe»lfiüen; Gr. W. V. 1M8. 1677).
Ktlh, f. (Koei) (gem.-Indogena. gi'iw ; doni •{■i[ =
Erde lEctjitcin],- gem.-gann. kö; ohd. knu; mild, kno;
schon Too den Indogermanen als fruchtbare« lluus-
gcpflegte, milchgebende, wclblleho Rind mit den
m Augen, einwttts >< gcstelllen Knieen, rolicm
V«aoh, Tielfresnend , In Herden weidend, Tou den
Bremen nnd fliegen rlel geplagt [■■ Eiben, Engerlinge]
o. EpUooUen rteUoch atugeiettt, diente in manchem
IkU
^Boaiscl
^KUer ge
Knha — Kummer.
Vergletuhe bei menschlichen und tierischen Körper-
Anomalien, wie auch sum Bilde der Dummlieii und
Plumpheit; ausserdem war es tri'iher ein Opfertler
[Lurud] für die DAmunen [Lalstner U, OOfL] u. nimmt
aia »olefaes wie das Kind |s. d.) elblsches Wesen an,
i. c. 98). — (16*0) ScAu^eucr-Kuh = Mnlier mam-
moaa, wie eine Milchkuh aus der Schweii(Gr. w.
V, 2M9) (Tulten, 8. Peter und Paul). — Kuh-,
Ktill-(Koei-).4rfer*, -.fluvr, ÄaKrA.-Briw, -Blatter,
■Euter, -Fladen, -Flug (-Fluch?), -häckig, Msaig,
-hoesig, -Ilum/ej; -Letken, -Ohren, -Peter, -Pfiätter,
Pocken, sättig, ■ Tod, - Wunde.
Kuba, f. = Kuga (Botimen ; slar., scrb., Scheible
IX, «33), die Pefitjungfrau = Kog und Kuhflug
(b (1.) (Or. W. V, 1877, „den Biovenen Ut die Vleh-
teucbo Kuga ein scheckiges [anspielend an restblat-
tern ?) Kalb, das durch sein Geschrei Rinder u. Schale
tötet", Scheible IX, 03«).
Kuhn 8. Kahn.
kuien zu kauen (ahd. chinwan [s. d.], Bnck 17).
— Km- Ader*.
kulchen = kolchen, kolkern (3, s. d.) (uittei-
rhein; Gr. W. V, 16H).
Kulen (Kuhle), 1. — s. Keule und Kaule. —
2. = (1426 cule = fovea, D. MB = Grube; l,i07 ndl.
euilken in die wanghen, la cunula, D. 315. 316 ; Lippe ;
küiken, Fromm. VI, 2U) = WangengrObchen. —
a(l.i)-kullg s. Keule.
Kulika, f Kulk, f., 1. = Kolik (s. d.) (KUmthen ,
Roseggcr) = Kinilerkolik. — 2. = Kolch (s. d.,
Kheuina, Schnupfen) (Siederrhein; Gr. W. V. 16111;
D. 497).
Kulleken, Kullen, kuUem (zu lut. eoieu«;
grlech. koleus = Hoden [s. d.j, D. 131; frz. cuulUon,
couilleu, IlrisH. 00; 1S07 kulleken = testlculus, D. 681 ;
15M; Do Cock 37; Niederl.) = die mit Rollen,
Schellen verglichenen, kugelförmigen Hoden
(Schm. I, 1232. 1238). — kullern = kollern i,s. d.),
der rollende Klang in den Eingeweiden (Ge-
därmen) (Gr. w. V, 1C19) (s. auch Kulen). — Kull-
Sacle.
Kulpe, f. = (14- Johrh.) Kolben, Hoarachopf
(Engebirge; Gr. W. V, 1<>21).
kulstem (anklingend an kolstvrn, Ulstern, kelstem
[«. d.) = Schleim auswcrlen, Gr. W. V, 2588), 1. =
ein wenig huston. — 2. = schleimiger Husten
mit Auswurf.
Kummer, ui. (mhd. kumber = Not, BeUiUgung,
Bedrüngnls; l'-öl Kummer), 1. = Aegritndo, Schaden
(Gr. W. V, 2598; Schw. 372; Taberu. 93 A) ; K. B.
WeissÜUüs. — 2. = der Kilinnierer = Hypo-
chonder, der sich stets bedrängt fohlt. — 3. =
das beschädigte Wild (hodenloser, schwilch-
licher, kaum genügender oder sonst unvoll-
kommener Hirsch) (Jilgerjprachc : Gr. W. V, »;02;
Schw. 372; Brehm III, 138; 1 nnd 3 su kümmerlich
und kaum; indogerm. gu, gow, ^odcu = klage; germ.
küml = sohw&ehllch [wie wenig in weinen] ; ahd.
kiluilg = kralllos, achwaob; mnd. küme; Sehwela
chutn; ndhess., westf. kyme = schwtohlich. Kluge',
189). — {NfktLmmert (U. — 15. Jahrb., mnd. so we
b«ciuamert Is an sluer lunghcn und« lero bust«t, J. f.
»4S
Kumpf— Kante.
Kunter — kurren.
tttui. 8pr. F. XV. 188) = beBcliOdigt , scJiwach,
liKiile. — Knmmoi-Maser.
Kumpf, III. (nliii. i'htimiih; inhil. kiimpl = Scbulo,
Xtipf, niille), I. = (H2.'.) Praeputiuui, Jer .Stumpf
der Vorhaut nach der Beschneiduri; (Sohmiller
I. v:m). — 2. ^aiiffreschwollene breite Nase mit
einKeflunkenen Nusenrünken (s. Kuinpfnase)
(Sehm. 1. ciul). — Kumpf-A^asc
Kunde, r. Kunden = Cinomon, die nach dem
5. Jahre heim Pferde eintretende, schwane
Kernonjf in der Krone iler Zähne, au» denen
man daa Alter des Tieres erkundet (Bohne,
Kern, Kennun«, Marke etc.) (Miiycr 33; F»lk8
II. M). —/rt/«f/i« Kunde = die durch küneUiche
Mittel (i. B. .Schwefelsäure) jjeßllschte Kennung
(8. o.) bei Pferden, lum Zwecke der Täuschung
von Pferdehändlern vorgenommen. — LVkunde
(mild, die heimliche orkündo, nrkando , Lexvr Ü07;
U7j, ndl. kondc = loaUculu«, D. SUl), l.^Cieaitalia,
die von dem Goschlecbte Zeugnig gehen (vgl.
auch Kunter). — 2. = (1630 arkiind der krunkheU,
Busoll) = Krankheitsyinptom. — Kunde-i2o*cn.
Kunder, n. (Kunter) («hd. obniHnr = nerden-
vleh ; mhd. kunter = iiioiistrum, Klugo*. 221) = daa
üeachüpf (8. Kunte), daa erieugte tierische
Wesen, Ungeziefer, Ungeheuer, elhigches
Weaen, Sohrältel, das in daa Euter der KOlie
beisBt {Schmcller I, 128.-,) und auf Kunterwegen
hnuHt. Hexen- und Teufels-Kunter (Alpbg. LX)
sind Bezeichnungen de« Solke« für Hexen- oder
Teufelsbrut. — emlicli Kunder = Bchreckliclies
Tier.
Kunft, f. («tuth. KxiumUlü; ohd. kuntt; mbd.
tunfl, tin Verbnlabslraktiim «u kouimvu [«. d.],
Kluge». JL-u). — (10. Jahrb.) /J/'/f»--Kunft= Hinter-
komiiienschafl, Naclikoninienschalt (lloffniniin
I, 357). — jy»Vi/frkunft (harte) = da« Nieder-
kommen (g. d.) auf das Geburtalager, die
(schwere) Kntbindunu daselbst (Oeorg.Mfi; nr.W.
VU. 769).
Knnn, n. Kxmne, f. s. Kunt.
Kunst, f. (zu kitnoen). — lateinische Kunst =
Arscli (ars), .Anus (13. Jubrh.,- 1618; ü. 3»; Im. »rs
= Kuunt). — künstliche ■lilatter», -Manke.
Kunte, f (Künte), Kunter, w. (>u können
[«. d.i. vorrnngon [s. Mncbt); germ. kun = gebttran ;
Ijnlh. kunnnn, kunl; nngls. cunnan = knnucu ; cennan
= gchliren.uncugeQ;ahd. kunuan.cbuiinl, kunnl;mb<l.
kunneu, kiinne = Gcneblecht, KJugc*. 1%; altsavbs.
kun = sexu»; 12C0 kunte = rerctrum, vulva; könne
-Be.\nii; 14. Jahrb. hubs-kuno^nübiichvrln, Freuden-
lUAdehen, Sobniellcr I, 1040 ; 16. Juhrli. kuiin« = »e»»».
kyntte = vcrelrum, D. 5:i2. 612 ; ndl. conlo = Vulva,
D. 033 ; konde = tcsticulu« ; gokune = ralyrluu ; I). 514.
681; 1611 koulioh-^geschli'chülch vermögend, Z. d. V.
I. V.-K. 1896. 4M; Tirol kunlin = Uulk-bto, Fromm.
VI. 806). — ^"""10, ( Kunn, n. I männlicliea
Kunte, f., m. I weibliches
Gemachte (Vulva, Veretrum, Testes, Satyrion),
als Organe des GeBchlechläveruiügens, Könnens
(SchmoUer I, 12Ö8). — Kunter, m., 1. = Penis
(15. Jahrb.; Llcbrccht i. V.-K. 149). — 2. = Un-
geheuer, Monstrum (Kluge», 221, Scbm. I. 12C.r.). —
IIa. Jahrb.) nKtuchiiclie Kanne (Kon, Könne) =
Sexus, GeschlechtsvennOgen (D. ftsa), — Weibe$;
Mamiea-Kvame (im, ndl. maus Ind wijis kunn«,
D. 846) = weibliches od. männliches Geschlechls-
glied. — l/Vkunde s. Kunde. — Koa-Mann.
Kunter, n. s. Kunder.
Kupfer, II. (7. Jnbrb. allcii Lehnwort «Uü lal. cup-
nim 3. Jnhrh. ; mon sogio auch Kup|i«rweln für Kyper-
weln, kn-risrher Wein, Kleinpaul. .\tiltclalt«r 218: Vlülli-r,
Wlascnsch. d.Spr. 11, 221). — kupfem (kupfcritlit)
= rot wie Kupfer, kupferfarbig; daher Kupfer
= finniges, rotgestipptes Antliti (Gr. w. v. 27»;
Schw. 373) = Akne (= Akme, Kuppe; Akne Ut Ab-
Mhreibfchier bei AOUu.«) rosacea (s. Knpferhandel)
(Akne potatorum) (Heyne III, 516). — Küpferlinp,
1. = ein Mensch mit Kupfernase (s. d.). — 2. =
die kupfern.lp Nase selbat (Or W. v, 2765). —
.4iij;t«i(ii-Kupfer = Akne palpebrae, roter l-'iu-
nen- Ausschlag um und auf den Augenli<lern
(Sobornh. 844). — i\ra»fn Kupfer = das finnige,
durch Akne rotnasige Gesicht (Or. W. v, 2759;
VII, 413). — Kupfer-/l»i./;f«cA/, AnÜitz, -Au»-
Scilla;), -Blnnu; -Finne, -Flecken, -OesicJU, -Oe-
werbe, -Handel, -Kolik, -Maul, -Nase, -Rose,
-Schmied.
Kuppe, r (Koppe) (Nebenform iti Koppe (KopO
= SpllZB, auaserslua Ende). — KÜppchen il643
kippchcn, r.t.icr 516 ; v. d. nübnem) = äusserst feines
Spitzchen der Hflhnerxunge (beim Pips). —
Fingrf-Kappe^ Fingerspitze (or.w. v, 2771 ; finger
kopp = copp«, D. II, 113). — iVo^ri-Kuppe (clous)
= ein Fingerschwär, Steinschwftr, mit einem
Loch (Panarilium) als ob ein Nagelkopf darin
Btäcke (Da Cook 3«, V. K. IX. 96; iidf. nogolkoppen).
-(niDJVüse-CiVaMOJloJJII = Nasensj.itze.
Pirula (s. Birne), Orbiculiis naei (Gr. w. vii,
113; Levuilng 329; K. a. »7; Kirsch 913).
Kur, f. (um 1500 aas tat. curare cutlabnt, Kliigo *,
221 ; in Aratkroisen gebildet und darans popalorlsierl ;
1722 oburcn, Tiber. 373). — In der KUT (-Stube)
liegen = an der Fr.inzosenkur (im Holxe, h. d.)
liegen. — (I6I8) er kuriert = ist krank (81. Bann.
Mir). - Km- Schmied.
Kurbe (Kurbel, Kürbsen) (ahd. ohurba (curva,
curvuü); mhd. kurbe. Kluge 221 = krumm gebogene'
Handhabe «um Drehen), 1. =eiu das Sprunggelenk
hemmender, dieses zur Krümmung biegender
Knochenspatam oberen Knde des Pferdeschien-
beins (Korb 2) (Zipp. 117; Falke I, 191). _ 2. = U
courbe, la eourv« = tuba, niorbii« cqnlnu« üubtuseaput
in magno posteriore nervo .Ubiuiim putrefaelionein
laolens per ipsam longttudincm nervi, Dn (.'ange VUI
202) = Nacken-Haut Geschnür am sog. Degen .lea
Pferdes, wobei der Nacken krumm gehalten
wird. — 3. = Kächkrankheit (Iran», courbcs,
Seb. 17«; fli>vru de oourbalure, de fotiiiue, Ilrig». 132)i
Gliedersteifheit, Kürbsen, hinkend Weh, Glie-^
derkrOmme. — 4. = Ilasenhacke (s. d.) (Seb. 170).
— Kurbel = Oberlippe, die sich aufwindet
beim Essen, wie die Kurbe am Brunnen (HyrU
K. w. 123). — Kurbel-Oniiicin.
knrren s. gurren und knurren (1712; Holtm.
\1, 297 ; lOl.-i ; C'oler W. 364).
Kurrfps — I-ab.
Kntte— I^cb.
»4.1
i
Kurrfes (Kürfis, Kuirfes, Kuerfes.Kuerses)
•. Gur, F088 und Freps.
korrlen = sclileirnraaseln, röcheln auf der
Orilf>t (lAiilniBlcaile Bczclchnuni;, Bück 19).
Kurve, f. s. Kurbe.
kurz (ndl. kort = trftclillK. bedeokl (von I'fenion],
Volt, Im Ceiurouftatz zu luTie, niat;n,T, leer, niclit tmctiU);,
Do i'ock Kolkliiro). — kurz(e)-ii'mi<;, ■ BtiUti'jkdt,
•gekegelt, -Gesicht, -Kopf, -luftig, -Rippen,
-Schädel, -gichtig, - Weil, - Würmer.
Knschel, f. veniiullicli = (-io8cheI (s. Gosche),
Fcininal (Sclim. I. 13(M; Noplfr.).
Knsel, ru. f. = eine Pferdekrankbeit (Solim. 1,
i:u>3i uoch Dicht erklärt; rlulleichl xu nschfülfccndeiu
oder als Uusel zu lesen).
Küsel, f. = Kuh, Kalb (Kromm. VI, <BS; Tirol;
Uiirk 9.'.).
Kust, f. (indoevnn. J11B = «nvKlilcn, iivm hukeii;
VorKerm. gas [giistarcl; geriu. kii« (kk-seii, Kost],
Klngo', 195; ahd. kusl = dilcctiis, cleclio, uralt IV,
iU ; bielier uolil ku>K = denn molAris, U. fiCO; Koft-
ulin, Moblnliti). — „äb-Kust (uUd. a-kiü't, a-cliu9tl
— rltluin, dolaa, ])as*io, prarii« appetitiis, liisanatiiliii
mall pcslc, Graff IV, r.u, .ii:,) (s. Ou8t).
Knttel, f. (Kutteln, pl) (m goth. qaithus =
Itaarh, Kla^c ', 19« ; nlid cudol, cuddcl = Darm der
Schlachttiere (colon], Grafl IV. 366 ; Hr>6 kutticii =
omasium, D 11, 271; II9A kiitlleu = intcsliiin, omaaura
enloD, Byrtl, K. W. 101; bivber? Ib. Jahrb. kutte;
ndd. - cuiitiu«, D. Uli; LSSl kutloln, I). ;I96). l. = Kal-
daunen (». d.), McDHoheii- und Tiergedilnne
(Or. W. V, 2896. 2900; C. v. Schm. 3SÜ ; i-n^L (rul; hoU.
kuil, altiinrd. klnul ; »chived. koelt , dün. kocd, kloed,
Fromm. VI, iSrt) (vrgl. (Juiti, Kotfleisch). — 2. =
Wadenfleiscb. — 3. = Baiii-biMiigeweide über-
haupt. — Kutt<el)-D(irMi, -Fleck, -Sack, -Übel,
- Werk.
Kutte, f. Kutten, f. (m errm. kotts; ahd. cbono ;
nihü. kotse, kuitc = Mrmchskutle ; dieses weile Ober-
Bewand I Kutte] ist wohl iibertmeen auf da» \rciWlcho
VVullunkleld [t'nlcrrock = Haun.'cl, ■ d], da» die Oeiil-
talln fettiina« verhüllt; daher [wie Ilaansel] 13. Jabrh.
kolte; iidd. = cannii», I). 153; II, 124). 1. = Feminnl,
Kutterl tSchm. 1, 1'I13 ; Qulumann, Rellg d. Italw. 90).
— 2.= |^""|„ I = Waden (s. Keut a. Kullol 2)
n)fi.»scldi>rt, Ostlricilnnd ; (lold'icbin. 15C). — ffdbe
Kilttel »■ »reib (die «jrelbhnnnbigvn HiUden [s. d.1
slrlrkeu [wie die webenden Nornen] mit vellien Nadeln
i;ellx> (icwAndcr, die ile als (iellnncbtafarbe anbttncreii,
oder = berühren, bostrclehen mit der Uelbsncbt). —
xto^pif-kutten lll',!0, ndd. molpe kulten — crUeian)
D. if«) — kreisten in Actu coilus, ob ingentem
pballuin in runno (s. stöpseln, l'fabl und
Stolpe\ - kutten-W/.
Kutz 8. Kütr..
kutzeln a. kitzeln.
kutzen = kotzen (Or. W. v, 190'.).
kuvem = kobern (ür. W. V, 1M7).
ein ilurhalnlM!, der die fcintle, gleitende, «ebläptrigc Natur lautlich wiedergibt, daher die t.ikhmiings- und
Spracfafebivr unter dieiier Abteilung am meisten vertreten sind (oonf. Klein|>aul, Stromgebiet, t. lUpoln).
L-Sl«-/i(.
Lab, m.,n. (altgenn. lubja= starke, «rharfe Eneni,
fltunxvDiuiIt ; angeU lyb - Uifl; allnord. lyf = Arxnel ;
^eniil. lip; ahd. luppl — imllleber Salt [:<. luppcn]; Inb
= llnibe, Kluge*, 3ZI; mbd. lap, lab = sauere FIüsbIk-
[kell. Brühe, Lab; ll»2 lob = Mo^enlab, Zen. Voe. rs),
1. = der von den Liib/.ellcn der Magenechleirii-
haut erzeugte Magensaft , der intensiv sauer
reagiert, aus der eingefOlirten Nahrung den
„Bpeisebrei (Cbynius) bildet und die Milch
' (auch wenn der Magen getrocknet ist) zum
Gerinnen bringt. — 2. = der sogen. Labmagen
beim Wiederkäuer, der dieses I.ab 1 liefert
(ecblnas, Knun, E. 304; nbonia.'<us. J. I*. Kmnk VI, Sra)
( = Lab, in.). — 3. ^Salzwasser (Schnieller I, 1(02).
— Hasen-'La.h = der, wie die verschiedenen l.Ah-
(Leb-}kräul«»r (= Galiuni), lur Gerinnung der
Milch vorwenilote Magen des Hasen. — Käsc-
Lab (abd. kivfi luppn ; tiihd. kA5e Itippc ~ mhd. kA^e-
lap. Kluge '. 'ZU ; enKl chee»e lip ; angls. tys-lyb) =
der das Geäse des Viehs mit Milch cur Gerin-
nung bringende, die Kttscerzeugung lunglich
Hineilende, soliarfe Saft o. Mngtrnteil (s. Kippen).
Mayen-lab = der tierische Alagensafl uder der
Laboiagenteil, welcher die Milch zur Gorinnung
bringt (Gr. W. VI, 5). — Lab-itf«(/ni.
Labbe, f., 1. = Hängelippe. — 2. = Mund-
lippen, Mund (s. IaiSu n. I.iappen) (lir. w. vi, «).
labet (lawöd) (tu faire la bile. lar la l>«»IIa;
17. Jiibrb. hu Kartenspiel) =^ matsch Werden; (darou)
Iah6t = entkrilftel, krank (Sehmcller l, iioi. Suhw.
a75; <l'. W. VI, 8; lienueb. lawiVt, SpIcM H, M6J.
Labratsch, f. crifoi; Fromm VI, ifM) „verächt-
lich = Gesioht, Mund wohl aus «Inom it labbnusio!"
= dicke IJppe.
Lacerten, pl. = (laecrtus [der OI«rarmuiu«keI,
Inccrla = Klderhae); ftau/i. la rate, la »ourl», die sog.
Maus [a. d.|; IS. Jahrb. Iniertiis - Illnlerarm. b. <U2)
^Maskelhündel (Fries T6j, das Mauslein, Fleisch-
inaue, Maushein*, namentlich atn Oberarme,
F.llenhogen, Schullorblatt u. Schienbein (D. 315).
Lach, n., ni. Laechen, n. Laeck, f. (abd. ith
= Merkmal, luhi'i = sigua, Iiu iJauge V, 11; Grau II,
lOü. 101; mhd. dax lAcben = Hellung bringcDdos
Zeichen; ICIS lecken = malo, inlortunio multare
lachen — lacMsen.
Lade — LAtache.
Iitmtvn] = ein LAck |8ch«n<IflocV1 soUon, Scbmeller
I, HX). 113'li [§. Laub]; dniu lAbhl = der AntHnger,
Ani; labhinon, läblnAii — mit üoni AralHoger kU Bell-
ffliltel «in lincDuifrrotcs? ». Zauber] Zaubcrcelchen
iDRcbou, wie die gerlutcn Runen, so auch den kranken
Ti-n uiubcrlürh (rotv) beitrclchen). — er hat einen
Lach von Geburt aua (boll.lok = Gebrechen, viUum)
= er hat einen angeborenen, kranken, bleiben-
den Mise-FIeck, einen entetellenden , chro-
nischen Fehler. — Läck, Lacken (l-ecken), m.
= Zeichen, Flecken, Mal, Schaden, Riss, Wunde,
Gebrechen (Alpbg. ii62). — Grläck, Orlachet =
viele solcher Lücken. — Kor{l)-, Koi- l^KiJt)
Lacken („kehrleckcn" bei Zingerle 27, k'tilecken :
..viii Feblor des Haares beim Menscbeu oben an der
Slime, der darin besteht, doss einige nüschel üaare
■truppig sind und sich nicht legen wollen, Z. f Ü.
V.-K. 1896. 8. 280) = Flecken oder Blattermal an
den Lippen, Lippenhaaren (a. Neidhaare), die
sog. Nachtbrandblattern (Herpes labialifi), die
man nach dem Volksglauben in Tirol bekommt,
wenn man von einem Geiste (a. NachtiuAnnlein
und Unstätten, Kuh) nftchtlicherweile „an-
geblasen", angeleckt (s. d.) oder geküsst wird
(der Herpes labialis iit bei Fnhn-Wlttening hkuflg xu
beobachten). Ket den Norwegern bcUsl eine solche
bOse Lippe: dauk)y8 = Tolenku»» (Liebrecht, >. V.-Kd.
MO), bei den Francoüon bocquerian (s. Baumhackel.
Briss. IM). — (18.39) Lähm- {lam-, /oim-)lachet
(lacket) (Oberbayem; Sehm. I, 1471) = mit auffal-
lender Lahmheit behaftet, gebrechlich, lenden-
lahm. — (Vergl. Lecken, Ixicb, Laub, Laxner).
laclien (rorgerm. klok (onomalopoietlscb]; germ.
bläh; lUid. labbSD, mhd. lachen. Kluge*, 22.1; engl,
tolaugh; laughlngh]rilerlcs = hysterischer Luchkrampf).
— bitter lachen (1582 den Hanenfuss nennt man
auch Apium rtsui, weil es sich vergleichet mit dem
EpR, vnnd doss die jenigen, so es essen, darron sterben,
vnnd gleich sehen denen die da lachen. Item Sardonla
Herba, diowell es zu Sardls vberflSssIg wkchst; dolier
das Proverblum kompl, Bordouius rlsus, dos Ist ein
bitter lachen, Lontcer. 19<)) = sardoniscbes Lachen.
— Hun(f« - Lachen = Risus sardonieus, die
krampfhafte Veriiebung der Mundwinkel, wie
bei einem die Schnauze aufziehenden Hunde,
als ob der Kranke hnndisch, höhnisch lache,
z. B. beim Trismus, Lyssa (= Uundswut, Hunds-
krampf). — ÄV(im/)/'-Lachen = s. Uundslachen,
Mundkrainpf, Lachkraiui)f. — (1782) sardonischis
Lachen = das Ansehen des höhnisch bitteren
J,achena beim krampfhaft verzogenen Mumie,
wie er sich einstellen soll nach dem Genüsse
des in Sardinien wild wachsenden l-acheppichs
(Hcrbn sordonlca = Kanunculus bnlbostu L. oder
scelemtu», Knm«, E. «18; Koll. 67) oder gleich dein
boshaften Lachen der iSewohoer der zu Uomer's
Zeiten schon bekannten Insel Sardinien (Homer,
Odyssee 20. 302; Schröder 361; Wcstcrm. Mon.-Beft
187&, 8. S93: Rol. £7 mit IJterutur Angabe; M. H. L. I,
.svl , Merklin, d. Talonoge 1S61 ; Demokritos I, 49). —
Lach-GriitcÄoi, -Krampf, -Zaim.
Lachner s. La.xner. — Lachner- Wurm.
Lack. — Lack-Feuer.
lackizen (lu lAch [s. d.]; 1717 ; Abnb. U, 106) =
fehlerhaft, lallend sprechen.
Lade, f. Laden, m. -laden (voTgvrm. ut — Brett;
germ. latb [Latte, (ieiander]. Kluge*, 133. 22.1; Grund-
bedeutung : IlrcUerkosten ; obd. Inda [V] = Belialter,
Kosten, Kensterladen ; mhd. lade, laden = bewegliche
Vorrichtung stini Aunoilen grösserer od. kleinerer kisten-
fiirmlgor BehHlter; damit verglichen) l. = der L'nter-
Kieferknochen als Zahnbehälter in beweglicher
Form. — 2. = die grosse Lflcke, die leeren
Zalinbehalter zwischen Backen- n. VorderiAhne
(Hackenzahne) des Pferde«, wo man die Pferde-
Kinnlade mit den Hitnden Offnen kann. — 3. =
(1783) der Brustkorb oder Brustkasten als be-
weglicher Lungenbehalter (Levellng; Or. W. VI,
38; Hyrtl, K. W. 93; Mayer 30; Falke II, M). — Ader-
Lädlein - die wie Fensterladen bew^lichen
Klappen- oder tasohenfflrmijien AderflQgel in
den Blutadern, Valvulae veuarum (Hyrtl, K. w.
211). — brladen = betrunken, „er hat schwer
geladeu" (s. SUbel). — 2. = belastet mit einer
Krankheit, z. B. mit Steinleiden (1582; Lonlcei.30).
— £ro/{- Laden = Mund als Speise aufladendes
Organ. — AV/'fr-Lade = Kinnlade (Heyne III,
538). — A'infi-LadeCn), 1. = der Unterkiefer mit
dem Kinne und Kinnbacken als beweglicher
Zahntiohalter. — 2. = (17S7) nbertragen auch auf:
Oberkiefer als obere Kinnlade (Gr. w. V, 77S;
Falke II, 12). — (1843) Möfrladen = bei stark vor-
springenden Muskelpartien am tierischen Kör-
per, als ob das Tier zu stark belastet wäre
(Falke II, 383). — fVin<2-Laden = Bronchus, Luft-
röhre, mit den Windladen der Orgelpfeifen ver
glichen (Hyrtl, K. W. 107). — (I7fil) Zii/m-Laden
= Kinnlade (s. d.), Botlirion (L. chlr. n). —
Laden-£'i()c/i«n, -Krankheit.
lächtig 8. Lage.
Lacken s. Lach.
Lad H. I.«id.
Läffli, läfflg 8. Laffe.
Läger e. Lager.
Lähme s. lahm.
Lalle s. lallen.
Lämmer s. l>aram.
Lampen s. Lampen.
Läpen s. Lappe.
Lärcher s. l.*rcher.
Lärm (ahd. larmlda = c«laral(as, UruS II, 245)
= Jammer. — es lärmt = die Geburtssl nnde
mit den Kreischweben oder die Gebartsnot be-
ginnt (Or. 1). M. II, IUI).
Last, m. 8. Last.
Lässer s. lassen.
Lätizel, n. = ein Kuchen- oder Zeltlein-Ilhn-
liches Gebilde, an dem sich das Fohlen ge-
wissermassen erfreuen (tat. loetore) soll; das
Fohlen in der Kihaiit schluckt solche, in der
AllantoisBüssigkeit frei umherschwimmende,
abgelöste Kihautgebilde (s. Fohlengift, Fohlen-
brod, Zeltlein etc., Hippomanes) in dos Maul
ein, wo sie von dem Landmanne mit Eifer ge-
sacht werden ; (sie sollen ein Aphrodlaiaetim und
milehvermehrend sein, s. NuUen).
L&tsche B. latscb. — Latsch- Friye.
I
Lager — lahm.
S4I)
1
lätzen 8. \jntt.
Läufer s. laufen.
Läutere b. lauter.
Laf, f. 8. Lauf.
Laffe, f , in. Laff, Laffen, Laffer, m. Läfdi
Scbtfuform tu IjLhho [n. il.], ..rnruckgrelloud auf lUe
forati'lluiidr eine» Schöpf- oder Schlurftief&.«8e<", aus
em nun lAppcll oder In kleinen Ziigen trinkt, Svhm.
HWJ; Or. W. VI, 7; golli. lc-.fii = fluche Rand, Kluge'',
't42; abü. Inffa = palma, palmnla, Grafl U, 205; lnp|io
= flache Hand, Kingc ', 29 = Wcrkxeng dca Schlürfen»,
gchliirfireratc nnd iwar) : l. = die flache Hand,
Maouä aperta s. cava, Gaufe, Gaffe. — 2 = der
, cum Klaftern oder ScIilDrfen benOtite Arui
ttfter). — 3. = (auKftedehnt) das Schulterblatt
eim Rindrieh (Schwel«, Schwaben; Or. W. VI, 67;
Schm. 838). — 4. = Lippe, Mund (s, Lefze)
aojrne III. 5^6). — 5. Laffe, lu. = Kretin, Lappe
nit heraushangender Zunj^e u. läppisch redend
[(Aargnu; Z. f. d. Philol. III, :);i6). — (i. = B. Lauf U.
LofTel. — laffem (im« lafem = l.ttll.utlre, 1). 76) =
tppisch, ungeschickt reden. — lä£fig = Schulter-
' (Laffe 3) frei, besonders vom Kinde, dessen
Schniterblätter flflgelfOrmij» abstehen (Falke 11,
M. 293). — Laffer (1.5. Jahrh! blbulu», D. II. 52) =
ein schlQrfend Trinkender.
Laffet, n. B. Lauf
Lage, f. Läge, f. (Lege), f (nhd. lA^a. mhd. \tga
= l.e^ug IKlanrc', 224], die Art, wie etwa.1 liegt; der
Ort, wo etwa« lle^; dl« .Solwendlitkelt xum l.leKCo;
abd. lagl: ,,al coxam niperlt snpr« ceniculum [= frac-
tnn femorli] boo c«t la|;i", «o da« der BetrelTende
fum Liegen kommt, Grad II, 101). — ab-, nnlachtig,
-lägig tKin: 1. = (1420 ablegiger = Ignarns, D. II,
l.y>7 delirinm, Hort, «an.) in schwerer Krank-
heit, %. B. im apoplektiacheu Koma sonmolent,
eilnnmslos in Seitenzwangslage darniederlieKen
und (Helier-)Delirium haben. — 2. = kraftlos,
chwach durch Alter oder Krankheit sein und
Um Bette zur Seite gegen die Wand gewendet
Begen (s. aufgelegt) (Scbmeller I, 1428. 14:>2. 1455).
I— /tnläge = Neigung zu etwas, Disposition,
kDiathese, KOrperbeschaffenheit, Konslitutions-
(«nomalie. — £rlag, m. = das, was auf einem
jewebe liect, Kroup-, I'ilz- Membranen im
lalse. — falirhc Lage = eine regelwidrige, ab-
''uorme IJige eines Organes, Kindes in der Qe-
bärniutler, dieser letzteren selbst etc. — Fu$»-
Lage = I'artus agrippinus, die Art des Liegens
des Kindes mit Füssen voraus bei der Geburt
(s. Fuss- n. Steissgeburt). — (1632) Grlegen'int
= die Axt und Weise, wie und die ganze Ge-
gend, wo etwas liegt, x. U. die Nieren (Friea lia).
— Kivitg-Tit^ge (abd. klndalecco; 1260 cblndelegc ;
1^ oihd. klndelcffe, cblndelajrc, rblndelcge, kintlege,
^^£«xer 123; Scbmeller 1, 1456). L = die Gebärmutter,
^^piatrlx et Vulva (s. Wamme) als Ort od. Stätte,
^Vvo das Kind im Mntterleibe liegt. — 2. = (Schul-
^Hwaadruck für), die Art, wie das Kind im schwan-
^^ geren Uterus Hegt (Gr. w. vi. 69). — 3. = 8. liegen.
— Z>e6er-Lage (8.-9. Jahrb. lebarla^io — uterinni,
Grmir 11, 80. M) = die im Uterus liegende Mutter-
leber, Bardeleber oder Leberkuchen (s. d.),
«■oruoter man die Placenta (Mutterkuchen,
Nachgeburt) verstand. — JViriftr-Lage = das
Zuliegenknmraen infolge einer Krankheit (H. Paul
»28). — (1783) Quer-Lage = eine überquer befind-
liche Stellung des Kindes in der Gebärmutter
der Schwangeren oder Gebärenden (Stein ll. na).
— (1783) schiefe Lage (der Gebärmutter), die
man frOher als Ursache der Schieflage des
Kindes bei der Schwangeren annahm = Bchrftee
Richtung der Uterus- Axc (Slcln II. 89). — giech-
lägig (mhd. liucblaegc. I,exer 2:i0) = krank, auf
dem Krankenlager befindlich. — (17. Jahrb.) Un-
gelegenheit =^ abnormer Zustand des Körpers,
eines Organe« fF. K. B. 296). — un-(/t'lach8«>t
(-loxen) = abnorm, fehlerhaft, thOricht (Scbm.
I, 1427; ob hiebert).
Lager, n. Läger, n. Leger, n. (abd. lögar; mbd.
leKer, Kluce', 221; 1,'.. Jahrb. bigor) = der Ort den
Liegens, Krankheilssilz (1699; v. M. IV. 121). —
lagerhaft = leoto afflictns, clinicu8== bettlägerig,
krank, siechlägig (Or. W. VI. 68). — (1730) seines
Lagers leben oder sterben (Z. A. 62) = an einer
Krankheit genesen oiler sterben. — ww«!
Lager (angl». landleogan , Icnintlegü = renancult,
I). IJ, 31«) = das Fett, in welchem die Nieren
und Neben-Nieren liegen (s. Gelegenheit). —
A'ot-Lager — das Krankenlager, die Krankheit,
die den Menschen nötigt, sich zu legen (rir. W.
VII. 910). — Lager-FiVfcrr, -Krankheit, -Ruhr,
■Seuche, -Sucht, -Typhus; (s. auch Leger)
lahm, Lähme, f. Lahn, f. Lähmde, f. lähmen
(,,elQ Wort, desaen mhd. Bc<lca(ung nralt in" |Klnge^
221]. wenngleich Innerhalb der Indogennan. Sprachen
e< kein allen gemelniuimes Wort für ,,lahm" und
andere Gebrechen gab", Kluge*, 34; abd. lahm =
claudui. glieden>cbwach, paralyticua, hjrdropicii», de-
blUi, 7. — 9. Jahrb. ; Casa. Glos«. ; Grad II, 210 ; 10. Jahrb.
lern! = fragmento niembrorum patl, Graff 1. o. ; 1193
lerne — detrimentum membrnrum; 1260 die lern an
den fuezcn oder an den banden oder an der ge-
«wnUte [Pfeiffer 33] = lobmende Hand- oder Pusa-
gesohwiilst; 1276 lern = pcrpelna Inealo, Haltaux; 1294
lern = unheilbare Wnnde am K'irper, Scbmeller I, 1471;
13. Jahrb. lern — defectu«, bayer. I.jindfrleden ; 14. Jahrb.
lamer = cllnirus [D. 127]. gliederacbwach, gelikbmt:
mhd. meint nur als Folge von Trauma oder von ganx
nnffulllgen und acbweren Infcklionakrankbcilen; ndl.,
II. Jahrb. lara = claudus, D. 126; 1417 lame = claudl-
i-urina, l>. II. 9'<; ll2:t lerode — strafbare Verlelaung,
llullaus; 1499 lemnlme = Ettmplerwundo [». d.). UalUua
ll&t; 15. Jahrb. lembde, Gr. Vi. VI, 74; mhd. lerne,
lomeile, lern — LAbroe. Uhmung, gelfthmte Glieder,
laoalo Perpetua, eiiormla laeslo, Mon. bolc. V, li>; Um,
1.000 lem ^arphllitiscbc GUederachwacbe, Fucbi I, 320;
160r> frantzosen und die laem. Inchcnh. Mir.; s. B. z.
A. K. r;. Bayerns 1894, S. 67. 82; 1507 lemde = krumme
illluder. Gelenkkontraktur, Hort. >an.; 1618 laemy zu
teutseb paerlln [= paralysin] ,.daa ist nicht der schlag
als viel w&bncn. [sondcra] das Schlafen der Glieder In
den Zyeb-.Vdern oder Schlagadern und ist die Unrer-
niiigUcbkelt derselben Schlagadern". U. r. Gersd. 88
= tnnkUoneUe Glledemnl4hlgkelt infolge von Ver-
stopfung oder sonstiger Vertlndcrung In den Blut lu-
fübrenden. das Glied cm&breoden Adern, die sich oU
•ogen. , .Schlaf" [s. d. , abnorme Empflndung) dem
84«
lahm.
lahm
Kranken bemcrkTiur macht, l&IV lachin = sjrphllitlsche
Cllicdcrscbwaclic, Kiiclis I, ;M»; Bchinoller I, 1471; 1S29
illu Icoiuln |l'iiraCL>l<iu«], leinynK, I. il- c); liM Icmi iui
M'liinl.cyu = »yphllilHcho BohHüchP durch Kiiochcn-
kraukheit am Schiunbrin, Vuvbi 1, 372; IMl Invmc =
tuorhiu nrticuIoruDi rheumaticu», o'stlli; syphilUivu,
Ur. W. VI, "i; IT. II, S2; 17. Jahrli. UehmlHlc, laemme
= ilcr halbe Schill« [Dn«M.f>dtu»), (Jr. W. VI, 7« ; 10-15
lehin« = paralysli, apo|>lexlain sciiucnn. Colcr, II. \.
107; 1742 Ijichme folKt ineiit sut andere krankhulten,
Bchlatifluw, (ilelcbiiucbt, Ulchlcr, (iullengrimmcn, ixl
mithin ein Zufall (= Symptom] vieler densclli-n =
atonla. Parese; Zw. S2g; 1718 I^hinnng Ist eine pnuv
lischu Zaubcrey des Tonlcls, Maichcnb. o.'iO II. ; erigl.
tarne = lahm, I>«hl. 0»). — lalUD, 1. = glicd«r-
sctiwacb im allgt-meinen, im Liebrnuche der
Glieder gebrechlich, hinfällig, ungeschickt, na-
mentlich nach Verletzungen oiler Bufralliuen
Kriinkheiten. — 2. = im Gebritnche einzelner
Glieder Jurch Knochenbrilch (conl. engl, broken-
handod - liihni. Kaltsvhm.; V>. Jahrh. gcicmct ==
liixati», I). II, J42; russ. lom<'ita = fJUederrclsson,
Kluge 1. 0.), Luxation, Gelenk- HntzUiitluni;,
Kheuma, Knochenkrankheiten, Geschwulst,
Wa8HerBUcht,(crsispRter)Nervenliihmun(j,SchIag-
llus», Sonnenstich etc. behindert, paralyticus,
atonicus, attonitus, sideratus = sidere aftlatua.
3. =- eingeengt auf: fueslahm (-halz, «. d.) oder
hinkend (daudus, cossus, contractus; mal
iSt. Claude), weil die untere Extremitttt am
httuflgsten KnochenbrOchen au!<geBetr.t ist. Der
tjlanbc früherer Julirhundcrte scliub die ICntsIvluing
milcber Lilhmu ohne newUf-«t8Cin.''ii>ruiiK nicht au fast
der Klnnirkung eines Diimonenschlnget (n. äcblag) KU,
aIb dem Klnllnrae vun clbischen Wind- und Blunii-
gotthcituu, dun SoniieuNtrahlcu (s. Strahl, Schrltltleln
und Pfeil) und (iestlrncn, tpater wühl auch der Macht
dcsTenfelii («. d.) ; allerdings ist der einäugige (Bonnen)
Gott Wodan der Vcrtrclber and Beherrscher der £lben.
lu der Kddn (Alvlsmal 17; Jordan 157) wird die Sonno
„leidige IJlhnierln" genannt, die nnmcntlich die licht-
icboaon NachttroUen mit ihren Strahlen lithmt, wenn
•le ans Tagv.illcht kommen; auch mtl. sideratus -
»iduro afllatus ist = verlahnit. Schlug, Tropf, gerührt,
üchrung-crstorbcn f|). ^X\) durch tU'ii Ktniluss de» i;e-
»iirus. — lahmen, lähmen, lähmden (ahd. icmjan ;
mhd. lernen; 1420 lemden = iiiullliu-e, I). II, Zi'O;
15. Jnhrh. lemmcn ; 1(1. Jahrh. liieinmcn, (ir. W. VI, 75),
1. = delumbare, lahm machen durch Trauma.
2. = lahm sein, lahm gehen, hinken durch
Trauma (spät erst durch Teufel.'. Einlluss; IJr. W. VI,
75; VII, 1877) (». -halx). — Lähme, f. (l.iimede,
I..fimbde) = der Zustand des inutnr. I^ahmens
und zwar: l. = liihmungsartigeGliederschwKclie.
— 2. = konstitutionelle oder Kekonvaleszenz-
Schwftche im allgemeinen nach gan;: besonders
auffUlligcn Krankheiten. — 3, = Behinderung
im Gebrauche einzelner Glieder (Bewegungs-
störung) nach Trauma, Knocbenfraktur etc.
durch liheuma auch ohne besondere Oieon-
verttnderung, ohne Kmptindungs-Anomalie (l.iTfi
, .besonders, wann ein Ulied keine Stürkc mehr hat
und xn schwach ist etwas zu heben oder zu lüpfen",
Theophr. Itod.). — 4. = die Knochenscbwilche bei
Khacbitis der Haustiere (Samuel 127). — lähmig
(1631 lemig, Krautw.) — mit der Ltllime, Todagra
liehaript. — Lahmheit = diw Unhmen. — Läh-
mung (16. Jnhrh. lorayugc = mutilnUu, U II. 200, -
jede pathologische Abnahme in der Erregbar-
keit der die Bewegung und Kmplindnng ans-
liisenden Nerven (i'aralysis); war die subjektive
Kmplindnng dabei gestört, so wurde dies früher
der „Schlag" (». d.) genannt. — lahmem =
etwas lahmen, sowohl motorisch wie sensitiv;
daher auch - die tanbpelzige Kmpßndung der
beginnenden Litbmung haben (liotdscbm. 119).
Volksetymologläch Ist in den .SIvdcrIanden St. I>am-
burtu.s (Ijimhri'chl) Pniron bei der Lahmheit (He Cock
39. 314). — Lamech = ein lahmer, unbeholfener
Mensch (Henneb. ; Spless II, höj. — a/Mahm =
dudum claudue, durch das.Mterglieilerschwach,
hinfällig (Ur. w. J, 278). — arm-lahm = am Arme
motorisch gelahmt. — bfin-lahm - knochen-
lahm, fuHslahm. — belähmen (mhd. belumen,
l.e.\er 1.')) = durch bleibende motor. I.llhnmng
oder Gliederschwllcbe verletzen. — Mähmem
= durch Ansteckung, Uelleckung allmählich
lilhmen. — iJ/a/f-Lähme = am Scbulterblatle
lahm, BrumlJllime, Buglahme (Falke I, 12u). —
£/ci-Lähmung = l-tthmung einzolner Muskeln
durch Bleivergiftung. — ZJrM!</-Lähme, -Lahm-
heit = Buglithroe. — Z}u(/-Lähmiuig, -Lähme
(= claudus urmo, <jr. W. II, 4l"6) — durch Kheuma
oder Verrenkung (Trauma) verursachte Behin-
derung der Bewegung der Brnst- und Scbulter-
moskeln (Bug beim l'ferde), oft mit nachtrilg-
lichein Muskelschwunde (Falke I, IftI). rie nralte
Uehundlung dersellien durch Anblasen, wie es ill«
Schmiede Ihun, lils.st vermuten, dasä dir rhenmatiüehe
Lähmung dem clbb<cheu Wioddfinion iuge5cliricb«a
wurde. — Ki««-n/xi/iM-T.!iTiininig = die durch die
beständige KrschlUlcning in der rollenden
KisenbabnverursachteKrkrankungdes ttOcken-
marks mit L.llimiingserscheinungen (engl., isec
railway spino , Krichsen). — rr-lahmt (1.''<I9 Tum
paralys erlahmcte gllcdcr, Gr. W. VII, li'*; 1M6, l.'i21
erlemt, erlamat = mutllatu», TentümmcU, D. 'Sit) ■=
vom .SchlagHusse lahm gewonlene Extremi-
täten, auch durch Rheuma, Syphilis, Trauma etc.
lahm werdende Glioler. — Fcrkf^l-lisHaae =
Kohlenlilhme 2 bei jungen Schweinen. — Fetirl-
Lähme = lahm gehen infolge von Krankheilen
an dem Kessel (s. d.) (Pulke I, 27^1. — (1018) /rnn-
tönUche Lähme (luchmln, Particelsus; Pr. II, 73. RS)
= Gliederschwllcbe infolge syphilit. Knoclieu-
ntfektion und syphilit. F'seudo-RhenmatieinOB.
— /«'«//f«-, Fo/i/rti-Lähme, l. = dierhaebitiBclie
Knochenschwäche heim Kohlen. — 2. = pyilni.
(Koten- u.) Gelenkrheumatismus voiu pylituisch
infizierten Nabel aus (s. Maisuoht) (Herbxi U7;
Frank &I7). — _/"l(«s-lahm (!<'. Jahrb. Icmmc iiu fuessen,
Or. W. IV, 1. 1034; VI, 73. 76) - clauiltus ullero peile,
an einem oder an den Knssen motorisch lahm.
— (18.-10) (?t{(nrrNi(t/(r-Lähmnng = Atonia uteri
= lllhmungsartige .''chwilche der lUerus-MuB-
kulatur, die zu Mutterblutungen ffihrt (Kopp.
I, »2). — Oeburt-hühme - lUhmungsartlger Zu-
stand beim Kalbetieber der Kühe (Kdaiiipsia
puerper.) (Krank 445). — OcAirn- Lähmung = eine
das Centralnervensysteiu betreuende oder von
ihm ausgehende Lslhnmng. — i/rlähmen (iViS
golemben, nnllaus 464; 15. Jahrb. gelemel = maUlatua,
I
I
lahm.
labm.
347
P. 974) K uÄe T.ttliinen ilurch mehrfache VerleU-
ungen. — Glieder-laJoa, -Lalune (H9' icmbi iier
glictler = SyphiliD, Scliiiiirrt'r II, <«; I-orsch 201; IMI
lumc duT glytlcr, Kreulw. ; 1612 elicdlahm; incn labui
an allen Klicdern, nr. W. VI. 73; bibl. Modllt. 4SU) =
paralylicii», motorisch an den GHedorn, r. B.
durch KheumalismuB articulor, Syphilis, hihm.
— (13M) Aa/«-lähmig = Torticollia rheumatica,
Kbeumatismus niirhao, einer, der den Hals
nicht frei bewejjen oder haitun kann, oder mit
dem Kopfe wackelt (Fisolmrt; (!r. w. iv. 2. S6R). —
h'ind-la,h]U (10. Jahrti. liiuilu liuiii'ii r= nmucii!!, OralT
II, 210, 1507 uanek Iai>m = mniiru« IcintiftndlK), D. ■H6)
= in der BeweKune der Hand i;eluhmt (z. B.
Diatorsion). — i/rr; - Lähmung = I'aralyais
cordis, Sjncope, Collapsu.«, Schok. — huftcn-
lahm-in der Bewegung der Hüfte und Lenden
(cubeiiimt, einhftftig (siehe Kinhanker) durch
Kheuma, Coxitis, lendcnschwach (dan. boltclam,
Heyne III. IWI; Falke I. lU). — Huf-, Uufgelenks
Lähme = die Behinderung der Bewegung, das
Lahmiiehen bei der KntiOndung des Kronen-
bein-IInfi;e]enke8 bei Pferden [Förster ll, 1009);
Falke I, im). — (i»io) Ä'inrffT-Lähmung = eine
cerebrale od. 8])inale,niotor. Nerven liihniung mit
Schwache und Anomalie der Bewegung der un-
leren Extremitäten, bei Kindern vom 9. Monate
and i Jahren am hUufigsten. — AranAr/iWMahm
(l.Mg Inm von kranplicit, Gr. \V. V. iWi) - im Ciegen-
eatze in alllulim (s. d.), durdi Krankheit oder
VerwacliBung in der Bewegung od. Haltung der
Glieder verllndert, krunnu geworden. — kreut-
lahm, -Lähme, Lähmung = in der Bewegung
<lcr am Kreuze (h. d ) sich anset/.enden Uflcken-
muskeln, x. B. durch Kheunia, Schlag (Trauma)
behindert, lahm, Lumbago rheum. (Bnck 19). —
2. = (bei Schweinen) rückensteif infolge eines
Parasiten (Stephanurus dental.), der im Nieren-
fettgewebe des Itflckena sitst (Leuckan ISO). —
3- = eine vom KOckenmarke ausgehende Pferde-
nkheit, wobei die Tiere unregelmäsBig
kwankend, mit d. Hinterteile zuckend gelten
(sogen. Kreuiachlager) (Sluycr Sl; Falke U, 44),
Kreurvereuckung, Nierenwendung. — (l»48)
Kreuz-Lähmung, 1. = der vollständige [mni-
lyl-ieche Zuf<land des ganzen Hinterteils hei
Tieren (Falke II, 41; dün. kr)'d9lam). — 2. = Kreuz-
räbe, schwarre Harnwinde. — 3. = blosse
funktionelle Schwäche iles Kreuzes als Neben-
symptom. — Kntckrn-la.bm, -Lähmung, \. =
so ttehindert im Gehen, dass die Krücke not-
vrendig i«t. — 2. = durch den Druck schlecht
i^gepolstertcr Krücken auf die Annnerven enl-
Bdene Lahmung, namentlich in der Funktion
Triceps (Vlllan-l II, 161. .Wl ; Äratl. Siichver»!.-
Ztg. 1. Hin 1S96). — LamiMfr-Lähme = eine
epixootiache Krankheit, Gelenkseuche (s. d.)
bei jungen Scliafen (Falke II, S5). — L«6s-Lähme
(li«l lerne det leil», Gr. W. VI, 76) = Paralysis,
allgera. Schwache am ganzen Leibe. — letidm-
laJun 11(146 laliio in den leuden = deltimlil»; ICSO
lendeulaeinde = lumljaKo; lacme In den Ivndeo; ICKI
leudouluio = iierTlcus, (ir. W. VI, 73. 742- 744; holl.
lendelau. schnrcd. Unillam), 1. — einer, der in der
Bewegung seiner Inenden, auch Hüfte, gehemmt
iat durch Rbeuiua, NetTenschwBcbe, und da-
durch einen schlechten Gang hat. — i.— kraftlos
im allgemeinen, impotent (Uuck is). da man in
die Lenden den Sitz der Manneskraft verlegte.
— 3. = das Kndstadium der Knupperkrankheit
bei Schafen (Falke II, 68) — Lid-Lähmung =
Ptosis, Lähmung des das Augenlid hebenden
Gesichtsnerven (Hasenschlaf, Hasenauge). —
£iini/m-Lähmung = die Abnahme der Erreg-
barkeit des die .-Vtmung bewerkstelligenden
Lungennerven, wodurch bedrohliche Folge-
Erscheinungen sich einstellen. — miinJ-lahm
(lulid. in dura munde luiu, Gr. W. VI, 74), l. = mit
einer Zungen- oder Sprachllthmung behaftet.
— 2. = durch Bell'sche Fazialis-Lilhmung ver-
zogene Mundwinkel-Verzerrung. ^ (1M3) jVfriwn-
Lähmung = eine v. Nervensysteme au!>gehende
oder dasselbe betretlende Abnahme der motor.
oder sensitiven Erregbarkeit (i'aralysis) zum
Unterschiede von der rheumatischen Lähme
oder reinen Muakcllfthmnng und von der all-
geiueineu lyeibesschwilche (= Lähme) (Falke II,
16SI). — rippeii -laiaa = in iler Bewegung der
Rippen behindert: 1. — durch Schmerz bei
Fraktur, Kheuma, oder Entzündung am Kippen-
felle. — 2. = durch Ermattung, Schwllche bei
Überanstrengung der Kücken- und Kippen-
muskeln. — (i'i86) Sc/iam-Lähme = eine die
Gliedmassen oder das Ebenmass der Glieder
durch funktionelle Bewegungsschwllche ver-
unstaltende, auffallend sichtbare Entstellung
(SchincUcr I, 1471). — ScWn/-Lähmung = eine
durch Druck auf den Nervus radialis im tiefen
Schlafe, nameutl. bei Alkoholikern, eintretende
Lilhmung der Vorderannmuskel. — (1743) schlag-
lut/ti'je Lähmung, sc/i/uiy-lahm (lamer vom wlilag
— parttlylicii», ijr. W. VI, 73; Zultsclir. I. il. rhllol.
x.VVI. 280) = durch den Schlag (= Apoplexia
cerehri) motorisch gelühmt. — SrArft-Ar-Lähinnng
= Katuplexia, ein lähmungsurtiger Zustund, in
welchem Menschen wie Tiere aller Art, die
plötzlich erschreckt wurden, sozusagen kein
Glied mehr bewegen können, psych. Shock.
— (1S17) Schultet -hahmving - Abnahme der
Muskelkraft, lahmuu;:8aitige Schwäche einer
Mn«kelgrnppe mit schüttelnder oder zitternder
Bewegung einer anderen Gruppe von Ex-
tromitUtenmuskeln, Paralysis agitans, Chorea
festinans, procursiva (enKl. shakhiK purulysls
(palsyl). — (i«3) Schultrr-h&hme = Bughlhme
(Falke II, 292; Iran«. |>alaUnu (a. rfulallne] ; 1.S17)
l'arkinsonsche Krankheit. — Schw'mdel-'L&li-
mung = ein von Dr. Ilallenboll 1.S74 beobiieUtelus,
lS.sr. von Dr. tJerllcr (Ferney) zuerst besehrielienei, im
Kautun Gent uudemlücLe» Leiden Unter dem in
Stullungen schlafenden Dienslvolke, das sich
mit Schwindel, Lichtscheu, Kopfweh und l,id-
lahmung an den .\ugen ilusserl (Villaret I, 738).
— s^aMahm = durch den Spat (s. d.), einen
Pferdefehler am Sprunggelenke, in der Be-
wegung des Kusses behindert (Mayer 103). —
•S7raA<iit-Jn - Lähmung = Abnahme der Fuaa-
Mnskelkraft infolge einer Entzündung d. Strahl-
beins oder Hufgelenkes beim Pferde (Fönjter II,
1009). — (1882) 2Vom»i/e»--Lähmung = eine bei
Trommlern auftretende Haumenmuskel-Löh-
mung (Nürnberger). — vcrläbmt (1176 vorlimet =
848
Laich — I^am past
I.ampon— l.anko.
enervu» [vsa den mierenl, D. II, ISO; 1«M rerlaeml,
Toricmet = mutilotu». Gr. W. V, »23. I-MS; D. ;t74 ;
1S77 TtorlUm (ndl.) = ildemtn« [§. o.], Ii. SM: nill.
TorlammlDft, De Cock 313 : schwrd. turUtnn lag, PicrtT 7 ,
liiM. MedüEus 418) = ganz tieliindert in der Be-
wegung! durch Verletzung, oder vollsLUndig an
einem Körperteile durch Trauma, Luxation,
Kraniclieit (Sonnenstich) K^lliliint, geheminl. —
Zitter-hihmixag = .SchOttelltthniung (b. d.). —
Zügel -laiunen = das Lahmgelien oder die
hinkende (langart des Pferde», sobald es im
Zügel den ersten Antritt (s. d.) macht —
Zun 9C7I -Lähmung, 1. = Abnahme der Zungen-
beweKliohkeit. — 2. = (Ungna = Sprache, Zudrhj
Sprachlithniiine v. Gehirne aus (Zungenschlag).
— lahm-, Lähm-arso/iu/, -Brüten, -Bttnkel,
•Düppel, -Fluss, -halz, -Hand, -Knöpfe, -Krank-
-hrit, -Kreuz, -lachet, -Rücken, -Sckeiste, -Sticht,
— Tag, - Wutide, -Zunge.
Laich, m.. 1. = Wlgemi. lalk, Klnge', 2SJ; germ.,
golh. lalks.li = cpriDgun, Klage*, 224) = LuBUS vene-
reus. — 2. = 8. Leicb und locken 2; „die tur
Befrachtung ausgelassenen Kier eines Fisctics
oder einer Ampliibie" (U. Paul).
Lak 8. Lach.
lallen. Laller, in. (Indogcrm. rs-rs, darcb ur-
alten l.auibdazlHmu8 in lu la vc'r\t'andclt, U. Klvlnpanl,
Da.1 L«l)cn d. Spr. ; mhd. lallen = lall&ro, /,a).civ,
..(inoinalopnletliiclic , selbsUlndlgc NcunchApfunKen".
Klug«', 'Äfi; Heyne III, MO), 1. = mit schwerer
Zunge sprechen, namentlich bei Betrunkenen,
Blödsinnigen , Kindern. — 2. = der hnbere
Urad des Stammelns (foi'n 27). — 3. = am
Sauglappen mit <ler Zunge (I..alle) schnullen
(schraeiier 1, 146»). — Laller, tn. , Lällei, m.,
Lalle, f., LäUi, n. = die Zunge als lalleodes
Sprachorgan (Schwaben, Algilu, Bchwclz: Gr. W.
VI, 82; Bück 16; Schmcllcr I, 14«»). — LäUe, m.
(Lalle), Lalle, m. Lalli, m. = der schwerfällig
sprechende Kretin (Schwaben. Blclermark, Olwr-
baycm. Knapp «: Blrcher 87; Z. f. d. l'hllol. HI, 3S6).
— (1516) lallatzen, lalletzen, L = öfters oder
stflrker lallen, tritge reden, stammeln. — 2. =
mit der LKllc schlürfend saugen (l). 310). —
©«(Mc/O-Lälle (-l.*li) = Kretin, Gauch (Z. f. d.
Phllol. III, :!:tC; ITlrol] Fromm VI, 4a7). — Poppen-
Laller = ein Mensch, der eine kindische Aus-
sprache hat wie ein mit der l'uppe spielendes
Mädchen. — Läller-Papprn.
Lamain, f. (»us frz. la uialn — die Hand , Ihm
I'latldeuLiuhe ül>ernoniinen, Bell. t. Allg Ztg. 1890, 81;
Klelnp. 15) = Hand.
Lamm (Lamp), n. (urgcm. Beiclebnang (iir ein
Jimgcs schlappohrige^ Schal, Kluge', 22.!i). — läm-
bem, Utmmem = Junge werfen (vom Schafe).
— verlammen = fehlerfiaft oder zu frflh läm-
mern (Falke II, 405; Koibc 5). — Länuner-
Oageln, -Krampf, -Bulir, -Zahn.
Lampast, m. ('/.afin'/i; = Leuchte; 1G02 LamiiMt
oder Wcelhuuib im Maul dass ein Pferd nicht essen
kann, Seb. 176 [Slramburg] = lampai; 1. siguiflait tantöt
le goBicr tout enlier, luntöl le plnucher du goater, en
d'autres lermea r,,aTalolr" ou ,,1'avalou^re", Briss. 4C;
eogl., mtlat.lBmpu = lainette] = Mond 3, ein mond-
I
sichelförmiger 8chleimbautwal8t (Staffel), cTen
man als Ursache verschiedener l'ferdekrank-
heiten (Unluft zum Essen z. B.) frOher annahm
und durch Stechen (Kernstechen) behandelte
(Frosch c).
Lampen, Lampen (lempig), Lämp, m.
(Lempen)(ndl.b^iup — l.nmpnn; iulnmpun = ljipp«n,
Fuuten ; 1.S.H4 liiempen, leiupen, C. T. Schm. 3Vt; Kluge*.
242; Schmeller 1, 1474; 1.590 lampend = marcidu«,
D. 349; flacctdu«, D.237), 1. = fei zig, wie eio Lnmpen,
herabhflniiende weiche Fetthaut ISchwaben). —
die Bi'hlatTe IlUngehrnst der Weilier. — 3. =
die Schweinszitzen. — 4. = s. Lumpen. —
lempig (r. unten). — lampen = an der Miitter-
brust (Litinpe 2) trinken. — (1699) lampecht
= srblatf, schlottrig (t. m. I, K). — lampende
Ohren.
Land, n. (ein nordeump. Wort; gern -gcrm. laot
= Gegend, Vaterland. Kluge ',22.5). — landlen (Tirol;
Fromm. VI, 4S9) = sich an das Klima eines lindes
gewöhnen. — EngelljAUi = da« Toten- oder
(jelsterreich jenscita des Meeres, von wo nach dem
VolkKglaubvn die Mar («. d. ; KrankhelUdAuion) stammt
(Upp. Chr. 148), die Seelen auf die Welt kommen und
wohin auch die EnUüDdung bringenden elbUchen
Dkmonen verbannt werden (Z. d. V. (. V.K. l.>i9C, S. 21(;
tiolth. 77) (s. Kngel). — er ist nach Piere- (Mollen-)
Land (ndl. pier = Erdwnmi, Tauwarm, De Cock;
V -K. IV, 14; Z. d. V. f. V.K. 1898, S. 2ß2) = er ist
tot und liegt im Boden (VV'urmland), paya des
laupes, foyans, viors (Z. d. V I. v.-K. lS93,'s. 427)
(Piere, s. Pein). — Land-, ländisch Fiebir,
-Knecht, -Krankiwit, -Lauf, -Plage, -Ruhr,
-Scharbock, -Schnupfen, -Seuche, -siech, -Skorbut,
-Stcrbm, -Sucht, -Tod, -Übel.
lang, langen (leng) (..urverwandt mit dem Ul.
lougu»" , gom.Kerm. iiing; mhd. laug, laue. Klug«*,
22£). — (151K) Lange, m. = Langdarm (s. d.) od.
Mastdarm (ii. v. liorsd. ii). — (add.) Langelei =
Mittelfinger (s. d.) langer Mar (Demuk. ll, 117).
— langen = lang werden, reichen, greifen,
holen, streben. — .^ti/länge, f. (ndl. eea caen
langbc, D. 650; 10. Jahrb. utiengi, Ural II, 330) =
Statura, die aufwUtts reichende Kfttperaus-
dehnang, Leibesgr/isse. — bc-, ge-, t><r-langen,
fcflängi;/; (i'wi) Gflengsel, n. = Pica, das Be-
streben oder Gelüste (e. d.) der schwangeren
Frauen, seltsame Speisen zu erlangen, zu ge-
niessen (engl. lunging, ImM. 42 = ptca. Fromm. VI,
439; Bock 390. S99; SchmoUerl, 1486). — gespenstiger
Gelänge = erotischer Alptraum (s. d.) (Schra. I,
1491). — (1592) w6tT-längt = mehr als gewöhnlich
in die Lange gezogen, z. B. Schlitzaugen (Seb,
205). — Zri/-lang haben = Langeweile, V'er-
stiiunmng dos Gemüts. — lang (c, er, e»)
Ader, Darm, Dietrich, Oesicht, Kinn, Kopf,
Lasne, Latte, Maier, Mar, Swht , Tenne,
Würmer, Zahn, Zapfen. — beViaglicher Siechlt^
— langsame Männer.
Lanke, f. Lanken, f. (germ. hlanea; abd. lancK
= Ufa. lumbl [als Bauchuitcn], Grad II, 222; blaneba,
lancha, CAM. Glou; 8. Jahrb. lanchon — lumbi, Krro
Gloss. 81; 9. — 10. Jahrb. lancha = Uia, Rab. Maur. <A;
Hoffm. I, 57; H. Z. XV, 341; II. Jabrh. lancbon ^
inquina, H. Z. XV, 7. S4; XVI, 27, 12. Jahrb. laneo =
I.Ank&
Lance — I^ppe.
MO
Ulnm, H. Z. U, 205; Innche, Scbineller I, U93; laacbe. f.
= Hüfte, I^niU-, Welche, Pteiller 16, ijelenk, Dia,
lumlii, n*ne3, HüfTm. I, ;i$l ; luhd. lanke, laiiche = der
biegsame, M^hmolo I^tbcfftcil zwf!<cheii Hüfte und Bnisl
[mhd. ..gelcDke Ist da« Kollektiv dazu, also dos Oelenk
des K&nzen Kurpcrs" ; nbd. gcleok Ist aitt jedes Iteiige-
ÜUed übertrugen), Kltigc'. 1:«), 1. = llia, Lumbi,
Inquilia, Kenes, die Suiten des menschlichen
and tierischen Leibes von der a) Hüfte und dem
b) Schenkel = feninr (n. 229) bis r.nr c) Weiche
und d) Lende (ür. W. vi, 187; «rafi U, 22:t). —
2. =^ das fleischige I^ndenstOok beim Schlsclit-
tiere (Regensburger Metigerspr.) (scbmeller I,
149a); dieser Teil der Anatonüa culinaris, der
eine 0|>forgabe („tributa") war, dehnte sich
von der Lendengeeend (im 9. Jahrb.) auf die
Weichen (lo. Jabrh.) und Nieren (ll. Jabrii.) aus.
— lenken (mhd. lenken) = eine schrllge, seitliche
Kichtung geben, biegen, wenden, richten, (152:!)
umwenden (Kluge '. 230). — (H«) lenker (abd.
leneha =r linke Hand, Bchrader 371) = sinislrus,
linkshändiger (Zen. Voc Kg4). — Lenkung =
die Handlung des I.«nkens, der Oit, wo eine
andere Kichtung beginnt. — (jelenk s. u. —
Bug-QeleiÜL = die Heugestello am l'ferdebng
(Mayer 90). — (1782) £tnleilkang = der Ort, wo
ein (jlied in eine andere Kichtung von Natur
ans gebracht werden kann , Gelenkstelle
(Hjtu, k. w. M). — (leai) Fusn-Gdenk = das
den FusH mit dem Beine (Schienbein) lur
Ilewegungsrttliigkeit verbindende Gelenk (Or.
W. IV, 1. 1026). — Or-Ienk (elRenlUcb Geliink; mbd,
gelcnke ; IMI gelenk oder gleiche — artlculnH, Mualer;
lfi77 gelacnke = die Uürkenwirliel , die »Ich In der
Lankc [9. o.] vor allem biegen, Beyn. 233), 1. = die
Beugung in der I^nke (s. d.), d. h. das Gelenk
des ganzen Körpers (Taille). — 2. = das KOck-
grat als Gelenk oder Gelenkstelle f(ir den
ganten Körper. — 3. = (erst nhd.) nbertragen
auf jedes Glied und jede Stelle, wo zwei Glieder
in gleicher Weise (s. Geleich, Gleich) zusam-
mengefflgt sind und nach verschiedenen Kich-
tungen gelenkt = bewegt werden können. —
gelenk (14$2gelchn, gelonn) = biegsam, geschmei-
liig in den Gliedern, gelenkig (Pauli HO; Scbm. I,
H9,i). — (1645) Qlenk, Gelenke, f. == Biegsamkeit
(Coier, H. A. 109). — Qlenkner, Qlinker = der
beKondera (ilenkischc oiler BiegKame, der
seine Gelenke besonders biegen kann; in rot-
wUlscher Gaunersprache des Mittelalters =
Simulant, der eine Gelenk-Krankheit durch
seine Gliederverbiegung simulierende Bettler
(Zcn. Voe. gg 4). — (^roM-^rlenkig (1482 grosa
geleaniger, Zen. Voe. m 8) := artuosus, starkglie-
derig, grosse (ielenk knoten (Baueinknoten) ha-
bend. • — Hand- Gelenk. = das freie Hand-
wuriel-Gelenk. — (1:194) hangende Lanken =
Ck>xa, gleichsam aufgehängte Fleischteile,
BchlalTe Hflften, lahm von der Hafte ab
(D. ihi). — fltf/t-Gilenk = Coxa, das Gelenk
an der Hüftbeuge. — Huf- Grfenk = die
Krc>nenbein-, Huf bein- Verbindung beim Pferde.
— Koten-Oelenk. = das Gelenk ober der
Pferdefessel («. Kote). — (184.-!) Kugel-Gelenk
— das Gelenk an der Pferdekugel (Hüfl-
geJeuk; Uackenbein-Rude) (Kalke 11,48). — (leut)
Leüt-Gdenk, f. (die glenck des lelbs, Guar. 52) =
die Gelenkigkeit der Leibesglteder. — Leiaten-
Grlenk = das von der Kniescheibe (= Leiste)
bedeckte Kniegelenk beim Pferde (Zlpp. 114).
— (1699) O6o--Grlenk = Obersclienkelgelenk
(V. M. 11, 101). — (15.1U) fiucAr-Grlenk (»pondylm,
D. MS; Or. w. VIII, I3f.2) = die Rflckenwirbel-
verbindungen (Rückengelenke). — Rückgrats-
Grlenk = Rückenwirbel- (Spondylus-) Verbin-
dungen (Heyne II, 1038). — Schlolter-Oelenk =
eine abnorme Gelenkverbindungj bei der der
eine Gelenkknochen banmelnd frei pendelt,
da derselbe ausserhalb der Gelenkkapsel sieb
befindet, z. B. hei MuskelUlhmung, I'sendo-
Arthrosis. — Spruni;- Gelenk = die bewegliche
Verbindung: a) der menschlichen Fussknochen
mit dem Beine (.Schienbein), b) des tierischen
Sprungbeins mit dem Schienbeine; in dieser
Knochenverbindnng besteht trotz der grossen
Ban<lerfe8t)gkeit doch eine ebenso grosse
Beweglichkeit, wie sie zum Sprunge eben nötig
iHl. — Tau&en-Grlenk = das Gelenk an der
sogen. Taube (g. d.) heim Pferde (Hinterknie)
(Mayer 44. 93). — uni/rlenk (mhd ; Lcxer 296; 1692
nngcleneke, Seb. .iSO) = iinhiegsam in den Bändern,
Sehnen. — i;crlenken (12C0nn den ougen verleucbet.
In dem lide verlonkel, PlclUer 31. 48. 87; vlrlenkot,
verleucbet, Schmcllcrl, 1493) = durch eine Ver-
letzung am Auge oder Gliede so beschädigt,
doss ilas Glied aus seiner Richtung oder das
Auge wie aus einem Gelenke herausgebracht
ist. — (1677) IFider-Gflenk = das durch das
Widerbein (s. d. ; = Fibula und l^diua) ge-
bildete Ellenbogen- oder Widerbein-Gelenk
mit winklich, d. h. wider einander biegsamer,
beweglicher Knochenstelinng (Hyrtl, K. W. 164).
— zerbrochene Lanken = Lenden, die zer-
brochen, brüchig, fehlerhaft sind, lenden-
hrüchig durch Nierensteine etc. (gchmeller I,
1493) (s. nachfolgendes). — (12. Jahrb.) zerbroatene,
zerborstene Lsuiken = innerlich in eiternde
Geschwüre aufgebrochene Weichen (Nieren-
Abscess) (Pfeiffer ir,) (Lankschwären). — Lank-
(Länk) ßo7ic, Schcäien, Seuche, -Sucht, -übel. —
Gelenk-ßeinlein, -Drüse, -Entzündung, -Feuchte,
•Galle, -Koi-per, -Kopf, -Krankheit, -ilaua,
-Pfanne, -Rollen, -Saft, -Schmiere, -Seuche,
-Steifigkeit, Übel, - Wassersucht , -Weh, -Wchtag.
Lanze, f. Hat. lancea; altfr. lanoe; mbd. lanze.
Kluge*, 226 = Uittenpeer). — hanzen- Stick.
Lapate, f. (aus fram. la patte ; Ins Plattdentacbe
übernommen, Bell. a. Allg. Ztg. 1896 Nr. 81; Kleln-
paul 15) = Hasenvordertauf (s. Patsche).
Lappe, m. Lappen, m. Laepen, Lep (ahd.
lappa; lappara = abdomen, D. II, 1 ; mhd. lappc =
niedcrbängcndea Stück Zeug, Lumpenfetten, Kluge',
22s ; dtn. lapset = UppUcb; engl, lap; ndl. zal-
Isp = ToU [ult] betrunkener Lappe, Urquell 1897, S. 87 ;
ndd. lobbe = Htngellppe, Haliwamme, Fromm. VI,
36S; formell angegUcben), herabbängeude, scblalTe,
fleischige Gewebeteile oder Organe, 1. = der
Mund mit Hängelippen, wie ihn der Kretin hat
(achmelist I, 1486). — 2. = Penis (I>appe, Gimpel-
gampel) (nintner 818). — 3. = wie der Lump zum
Lampen, so der Lappe (Kretin, Blödsinniger,
»50
T.appsch— I>arve.
lasch— Tassen.
J^atfe) zum trappen (mhd. Upc, Infpc, Kingo ', 394 ;
16. Jiilirh. U|i|>eii, m.) = KlOdsiniiiger, Tanli-
BtuinmcT, Narr, Kretin, der im Lappennpital
untergebracht war (Schm. 1, MiX! ; Gebr. Zinncrlo
n,17; Knappe). — läppen, l.= FlngsiKes schlurfen
mit dem Maule (Ki^Ihit 270; u. rwil ;7o). — 2, -
cclilatr heralitiiinjjen. — (174'.') ^ii(/rii-Läpplein
(CliiTseWuiiK dl'«) Pannus (= l-'i'H), Aii^ii'nhiinle-
hautverdii'kiinK (Zw. 2091. — BaticA-Lappe =-
I,iihu8 ventri», der wammiee, fleischige Teil der
Mnjjenpe):end beim Sclilaohttiere (<ir. W. I, lliw).
— &e-lappt = bei dem Kopfe luit lang lierab-
hilnKenden Oherlefien verseheo (Kalke I, 112).
— öt-luf-Lappe (10. Jahrb. brustla|ip« = pnllarla,
(jroff n. :iS; 12. Jahrh. = Ihorax. 11. Z. II, au.'ill. ; priist-
UppÄ = piUocarlii. D. II, 270; 13. — 14. Jabrh. brüst-
laptie = pnlear , I). 4010 = Ochsendeisohleil , dat
lappenföriniK von der wammtKen Brust , dem
Goder(». d.) herabhängt. — JfYWscA-Lappen =
Pulpa carnis, Teil vi>in weichen Muskellleische
(Hyrtl, K. W. 112). — Ftlt-Lappen (H Jahrb. lul-
Inppiiilabiiiin niiijiK [Inbriiraj, Viir. oiil W. 12, D. Sil.
«12, Hi-bmcUiT I, 6«:!; llyrll, K. \V. hl; Cr. \V. IV. I.
1004/ = l.abra Dianae (s. Kul), — Aii/fc-lappet -
halliblOdsinni^' (Z. d. v. I V.-K. is».">. S. k.:). —
//eCi-Läppel (l^. Jahrb. herlU'pul = preiMinlluiu.
I). II. :soo) - Herzbeutel. — (i7K.t) i/irn-Lappen =
der lappenfOrmig abstehende Scitenieil iIp»
(.iehirns (nnatoni.) (I.,<ivcllng 20n). — Lr6rr-Lappen
(angis. llbrlat-i'pno — flbra, D. 231; II, 172; 12. Jahrb.
loverln lappnii, II. Z. U, 20.i) = der flflgel- oder
federformiK ahslehende kleinere I,ebcrleil
(b. Fach) (analom.). — A^as-, .»Vnsoi -Läppchen,
Lappen (l'<. Jahrh. iiasoleppelln = primila [pinnulal.
n. Ol.-,, nt. w. VII, 413) = die kleinen Nasenflfttiel
«id. Nn.xpiilippen. — OAr-Lappen-, Läppchen-,
Läppl(ein) («h<I. orlnppa = spiiinuln. H Z II. JO.');
P. II, 202, II. Jahrb. oiirlap = piiiiila Ipenimla), Voc.
opt. W. 10; 15. Jahrb. nrleplln, nrk'iipel = carlllago.
dUrrlmeu aurlculae, D. IO.S; um nrleplln = pinnnia,
D. II, 292 ; 1482 orleplein =aur1rultt, Zening. Voc. yl;
Ur. W. VII, 1264; li'iie orlupiicl = plnnuln, aiiriciila,
I). 486; engl, lap ol thc i-nr), 1. = „der beutelfOrmiue
Anhang; in der Mäche des Ohrknorpels, der
nur dem Menschen ankommt" (Ilyrtl, Anat. 561).
— 2. = (l.VM überseUunff der auricnla cordis) == die
olirförmige Vorhofkaratncr ara Uerxen (Ilyrtl,
K. W. 120). — 3 =der (>hrliipp = Olirenr.ipfel bei
Tieren (Olirlascli), der zipfelförinine, herab-
hängende, sich harter anfühlende Ohrknorpfl.
— Sc/iFmic/i/-Lappen = ein schuillchtig, uinjjer,
dürr wie ein Lappen gewonlener, Hunger lei-
dender Mensch (II. I*au1 »89; Bpleaa U, 218). —
Lapp(en)-»i(w*i(/, -Ohr.
Lappsch, ni. Laps, lU. (I.lppc, Fromm. VI, 352)
= lilppiHclier Mensch, s. J.4ippe.
Larcher (Lärcher) s. I>ercher.
Larve, f. (l'». Juhrb. nun Int. larra; 1129 larffcn =
maslniKn. li. II, 248; 1516 larlT = mcnMniKa (mon-
slrum], D. 361 = dos mit clucr «chrcclcondcn Maxke
verdeckte (ieslcht) = Os, Facies, Mund, Gesicht
(Ulniner 6. l.'l. 14, Kltipe', 226). — (Anl. d. 18. Jahrh.)
t'frlarvt, f'o'larvTing = unter einer ganz anderen
Gestalt oder Form auftretend oder ausartend,
s. B, Malaria, die als Neuralgia intcrmittenB
eich äussern kann (Itichter tn, 64), oder Syphilis
der inneren Teile, die als Wasser- od. Lungen-
siicbt auftritt (l'r. II, 440. 677. 1.86) (9. auch fallende
.Sucht). — i'fjlarvte Seuchr, Si/phUis. - - Larven-
Orsirht.
lasch s. lass.
LaSChe(n), f. (abd. losk« [lalxka)-, mhd. laiche -
i<lreilen. Feinen, Ijippen , Kltiü«', 'iHt; eng\. laali:
..verwandt xn Laptw"), 1. = HautfeUen, felüige,
schlDcht heilende Wunden. — 2. = eine wund-
geriebene Stelle auf der Haut, eine Keibwunde
der Haut. — (I680) cuteni terendo vulnerare =
sich eine Lasche reiben (Ilr-yne III. :>67). — 3. =
lier aiii einer solchen IjiSühe 2 sich bildende
Schorf (Uufe) (Or W. VI. ilO; Thürinucn, Mel».<«a,
Schlesien). — 4. = (1747) eine krusten zeigen de
Brandwunde od. (iBl.i) Blattern (Variola)-Stelle
(Coler, n. A. 298). — 5. = dürObrlappe?i l>ei Tieren
(Ohrluschi. — 6. = wie Fullap (s. d.)= Feminale
bei Kindern o. Hunden (Tascbi-) (Or. w. VI. 2U;
Hcbmeller I, 1620). — 7. = (enpl eye laab) = Augen-
wimper, Augenlid (l.ehl. 17I). — OAr-Lasch =
Ohrlappen der Tiere, als herabhängender,
knorpeliger Hsullappen (ür. W. VI, 210, IIlniDer
«. t.i).
Laserle, f. s. Lazarus. — Laser- H>i6. iDinu
Ijmerkmiil).
lass (lasch) (vi>rK«rm lad [= lassiiij ; urgerm. lal
[nanhlii.'<seii], nbd. läse, lau = malt, trAcc, müde
lla.uus, ladtn!<|) = defessu8, defatitiatus; auch von
Kürperteilen, t. Ü. Hand, Herz (Ur. Vi. VI, 26S;
Kliise', 22«; im.-.; Coler, P. 297).
lassen. Lasse, f. (vorgcrm. im ; unnerm, \il, lät
Inachlaiwn]; engl, bloodlet = Aderlas.^; gem.-germ.
[Ahlnut) lad ; abd. liiznan ; mbd. laxen, Kluge*, 22« =
frei laiiücn , nacblaiucn , z. B.) das Fiet>er läSSt
jemand = liisst ihn frei, verläsgt ihn (Or. \v. III,
13^*6). — zur, an der Ada- lassen (14. — 16. Jahrb.,
mnd. so welieb mln^iehe de dir an der äderen lat, J. f.
ndd. Spr.-F. XV. il.i) = das Blut aus den Venen
frei laufen la.48en (davon der La«- [l.ae8-]Mon»l =
JaTiuar [Dcxember], Weinhold. M. -Namen LS). — dicke
lassen Ul — 16. Jahrb., mud. dicke lalen, J. t. od.
Spr.-F. XV, 114) = starken .Vderlass machen. —
snm Ferche lassen = zum Loben (s. Fercli) Blut
lassen (Or. W. III, 162S). — eine kleine Lassen Imod ,
14. — 15. Jahrb. cn clcyne latcn, J. f. ndd. Spr.-F. XV.
113) = geringe Aderlilsse. — krtruzweisu lassen
(14. — LS. Jahrb., mnd. cmcewbi laten an der äderen
an der vorderen band undc an dem luchteren voie,
ttu der Incbtoren band unde an deine vorderem voie
tunoben den luttlkcn vingherou unde deme Intlikea
xcn, J. I. nd. Spr.-F. XV, US) = rechts- und links-
seitig zur Ader lassen. — lange Lasse = starke
Aderlässe (Fromm. VI, 439). — Lasse, f. (rohd.
Uie, Une, Wackem. Wrtrb. 17«; Schmeller I, !.<«.'>:
engl, blood lettlng, Lchf. Il.'>) = die .\derla88-Hand-
Inngod. -Zeit (Lttssiii, Liessin). — (1646) Lasser,
Lässer, m. 1. = einer, dem zur Ader (= an der
Ader) Blut abgelassen wurde («ir. W. VI, 241). —
2. = (1132 lasser = cernoldes, 1). II, 86) -- 1 larntilasen-
wurm (Harnhlaser •). — (1766) Lässlein, n. =
Aderlass mit geringer Bluientziehung. — ab-
lassen= von etwas weg, frei laufen lassen, z. B.
I
I<aflt— Laster.
S«n Harn lilssig machen. — nb^cIaSBen = ef-^
mn.Jet, ersi-liiipft irromio. vi, fii) — (IS91) Fieber-
'^Mass = der Zi^itpunkt, in dein ilaa Kietier den
Menschen verliU>8t, von iliin ablässf, Apvreria
■(HikI. Jun. SSO). — vollkomminer Ablstas = (schors-
biifil starker narohfall, Dun-hlanf. — a'/rr-lässig
[(H'lO »HvTloffiuV = laxn«, D. ;il'.i) = dem die Ithit-
ider (ani .-Mlt-r) fliesBt wio l>. Ader1a.ss. — Atrm-
ll.jlö ot«m Inii, E. \V. I, sl) = diu Atendiift
fgtrhen lOHSen, refpirare. — (Kil.'i) nH/-lassen
I>. ;«l) = öll'nunjf machi-n (im Leibe). —
F^ Uülassong (1091 u«l&.<isnDK, 11. v. Cinriul. 10) — der
Ort, wo etwas frei auslauren kann, die Ans-
angKtellen für KrankheitstolTe, Sekrete etc.,
^die den Körper verlassen; als solche AusK&nue
(s. d.) = Eniunctnria wurden ehedem an(i:enoni-
men: die Leistendrüsen, die Drüsen hinteiin
LOhre (9. faustdick) etc. — r»(-, drrg(e)la,ss6Il
}= bald kftlbern, bald entbinden, bald diis Kiilb
kU8 den (iebnrlsbanden entlassen, dsher auch
{durch Absonderung der Mdch im Kater ein
Seichen der Thlchtinkeit geben, ein grosses
Euter bekommen (sHimcllcr I, IMO) = werd(enf-)
»•wi-n i;F«lLe II, S«.i; l'Yomm. VI. Ml) (s. nuiuern).
Gc-lassen Ihm. ^Xaza. irilaz) = die Ksnze Stelle,
fron w(,i Teile des Körpers frei wenKehen. —
c lassen = Milch in das Kuter absetr.en vor dem
iilhern (s. auch Glas) (SchmclliT I, l.')IO). — Lid-
[GclasS (aiiil. IMWlIiu, Schincller I, 1412) = Junctura
Irticulorum, die Stellt-, wo Körperteile, Glieder
fron ihren festjrefügten (ielenkverbindungen
(Fugen) weg frei sicli bewegen kOunen. — (l-'i(i5)
VaeUass (des Homo) (Scli. uv) = Auflockerung,
Veichwerden des Klauenhorns beim Kinde. —
Vatur - XadiltLSS (intcrlr.) = Schwächerwerden
(er nolfirlichen Kraft, Kollaps, Ohnmacht. —
[I7fi«) u-ahrcndrs Lässlein = die Andauer der
Iderlasszeit (itBuernrfei'lii 217). — icrrri lassen =
entlassen. — Lasse-, ha-BS-Ader, -Fittel. -Ge-
thicuUt.
Last, f. Last, m. (ru Imlcn h. <1.1, KIusu*, 236).
Last, III. = ein elbischer Wej^geist, der als Auf-
hcx-ker (e. d.) zur Last wird (Uelsor XW. — be-
it (erblich) = durch ein vererbtes Krank-
itsmoiiient prognostisch schwerer, d. h. un-
jOnstiger lu beurteilen (s. erbliches l^astor). —
In Besprechungen belastet der Gichtdilmon
den -Menschen (Z. d. v. f. v.-K. i«97. 8. ni).
Laster, n. (sa lutien = Indcln; nrircrm. luhntrs;
»hd. Iftjiiir, mhil. ti««tiT, Klaire', 2»;) = ein tadels-
werter Kehler, Makel, ein Gebrechen, oft um-
hreibeml für Leid oder Übel |ar. w. vi, 2sa ;
»Pill), iiw). auch Heschwerde (Last) Morbus.
n-laster (lalid. ülulcr, I^Tvr 3 ; 16i>l anlitslcr =
l)rech<:ii. Fc-IjIit, Vitium, mnciiUi, Gr. W. IV, 1. ISra)
ein anhUngendcs, jemanden angefallenes,
ingeborenes Gebrechen oder Gebresten. —
AnlAStei (Gr. W. 1, XK) = alle angeborenen
ehler, die einer an sich hat (siehe Sieben). —
'^to/rn -Laster IHfi ftcirichlma, D. 2£S; Tcnnutllch
= Inknrbymla, scUlecht<'r HuM, Vitium oculorum.
D. U. 18« n. S. 22) = Saurauge*. — (17. Jahrh.) erb-
IM Laster = ein von den Kitern, Emeugern
rbles oder vererbbares Gebrechen (R. A. »32 ;
lies). — geiles Laster (Anl. «I. li. Jahrh. gcyl
I.Ater — Lauch.
351
ll(X*Kt
^^wte
^Hlleitsi
^nOnst
= Hiedlii [plCMo, ». niolw], t>. 51"; 1562 gnyl
lasivr = •ceiiiii, D. ;i30) = Figarsch (s. d.), Fikards-
krankheit, roter, otfener Anus infolge von Sy-
phylis. — (14S.1I Afi/2-Laster (des mlUcs lut«,
C. T. MeKlil?. , Gr. W. VI. 2.')3. 2220) = das Milzftbel,
Milzleiden, Milzuiangel (s. d.) = Morbus melan-
cholicus (s. Melancholie, Milz, Milzsucht, Hypo-
chondrie etc.).
Later, f. Laterne, f. Ont. lalema; alid. lateme,
KluKc'. 22''>: mit "luin iitihtuniKtrnlili'iiilcn, Inoeo Öl
»od Foit Tcmehrenden üuleuchtuiiKs-Werkceiigo vor-
Klichen), 1. = die zu beiden Seiten der Pferde-
stirne von dem Itlassensterne gegen die Augen
(Lichte) zu weiter als gewr>hnlich sich fort-
setzenden lichteren Uaarstellen (Fulkc II, 69;
.Mttyer 17). — 2. = die nach dem Herausnehmen
des fetten Gekröses (Jung, Klein) noch zurück-
bleibenden hohlen Knochen- und Kleischteile
bei der entüederten Gans oder Knte (SchmvUer
I, 1.VJ6). — 3. = (Iran». 1.197 la lAuleme [iBtemc, liuidle,
leidi-sce]; mtlat. laiidica, Du Cango IX, 261; V, SC. Vi)
- weibliche Geschlechtsteile (Clooca) = Iji-
trina.
latsch, Latsch, f. Latsche, f Latsche, f. =
intisch, liissi;;, schiall' herabhanL'end (lir. Vi. vi,
277; mbd. laticli, l<>t.«cti, lolio, Krlw 17). — LatSCh,
1 = einer, der ein IlAngemaul (Latsche, f) mit
schlatf herabhängenden Lifipen bat (Schmeller
I. l.MS; HintDcr6. 111. — 2. = einer, der schlurfend
geht, als ob seine breiten Küsse nur schlatf am
Stamme hcrabhüngen und mehr mitgcschleift
werden, Latscbbein, Breitfuss, Tlumpfuss (Ur. w.
VI, ^77. 278; Ira. vttin, vmu'). — 3. — einer, der mit
nachlassiger Zunge spricht und die Zunge beim
Heden wenig, .aufliebt" (Zungenschlepper) («jr.W.
VI, 277; Sohmcllor I, 1342). — 4 = die Art des
Sprechens mit solcher latschen Zunge unter
Ausfall des „I" und „.scb" (Rhotacismus, siehe
8tan3meln). — latschen - „schliitr, lotterig ein-
hergehen" (H. Tuiii 272). — Latsch-Bcin, -Feige,
-Fusa, -Maul.
Latte, f. (XII Uu\fU [j. d.) vcnvuiKll, KluKu', 227).
— lauyf Latte, n. = lang gestalteter, mensch-
licher Körper (Tirol ; Fromm. VI, 442) (9. Stange).
ha,tten-Steiger.
lattem (xu intsuh , a. d.) = littern , wackeln
(Wolf; Tirol).
Latz, ni. (Ut. Ia<|iieas = Schlinge; ilol. laccln =
äohnur; ciigi. inco). — Lätzen, pl. l. = die Darm-
scblingen. — 2. = Fa8er8totrgerinnsel in Schlin-
genform. — 3. = dumme, liippische Menschen
(Tirol ; Fromm. VI, 142 ; KU«» ; Latie, pl. = Bauern
= I.,asscn, ijkifA dos Mittolultcra).
Laub, n. (nicht zu l^aiih [fronn, Inlinm], Kondem
tu alid lihlA = Tftrix, lih lonul = clcatrix ; lih lol =
VMttgium Tulneri.i, liralt II, 162. 16.1; Ur. W. VI, 2»!!;
Schwell). — Laub, 1. = Laubtlecken (s. il.) am
Körper (riclieicbl hiehur nnch lepnto; 10. Jabrh.
naevu«, mocala, OnB il, 7S; Bcbm. I. 1406— iawuto,
laewato?). — 2. = Nesselfieber (Urticaria) als
rotgetleckter Ausschlag (vergl. Ixjch). — Laub-
Flecken.
Lauch, m. („gcm.-gcrm. Wort von dunkler Omad-
bcdeutung", Klage', 227). — LaUCh- trorz«.
Ui
länen — laufen.
tanfen.
lanen (enuicUt) = lallen, staiuniein (Sebmalier
I, noi).
Iftnem (nord. Iura = (cbliimmcrn ; mhd. lärcn —
Tcmcckt licgvn, Kluge 237) — aus dem Dunklen mit
Imlbverdeckten Augen schauen («liiiu t/orgneltc).
— Glurren (s. Glorren, S. 19(jj = Kollektiv
der lauernden Augen. — G 1 u r I, ni. 8. •.
laufen, Lauf, m. Läufer, in. (xpcx.-irerni. biMip,
blaiilil>, hInufTun ; aliil. lnulTan ; mbd. loutou ; urll.
loopon ; Bcbweii. Inpcn ; ttdd. löp = dfarrhocn, D. 17i»;
Kluge', 228; Inufvn, wie diT Wiuisvrttuu «einen Ort
kndero : iichw»b. gehen). — LaUf, ni. 1. = tierische
Brunstzeit. — 2. = das Laufen der körperlichen
Sekrete (Thränen, Seh weiss), des Blutes eic. —
3. = das Laufglied oder Kein gewisser, rnach
laufender Jagdtiere. — 4. = (fl hertragen auf den
Menschen) Talus, der Sprung oder das Sprung-
bein, der erste von den 7 Knochen der Fuss-
wuriel (Or. w. VI, S12 ; IV, 1. 1000). — 6. = der
Umgang der Damonengestallen, x. B. der um-
gehende VieliBchehn, der Viehsterben (s. d.)
nach dem Volksglauben bringt (Or. W. VIII, 200C)
(= Kotlauf oder Milzbrand) (vcrgl. Island, bnmh-
leypB = Hemdlfiiifer, einer, der In anderer GentAll
[Hülle = hama] umgebt, vcrwandlungxfablg i«t, a. H.
llexo, Golih. 117). — 6. = Krankheitstiang, der
Zeitlauf (10. Jahrb. loud, Notkcr; 1689 laiill, Lersoh
223; Paracelsa»; Schmeller I, 1M9). — Laufeil, n.
= Auslaufen, Dun-hlnufen, Diarrhöe, Dünne*
(Spicts Hl, H8). — Läuferl, n. = der kleine Lauf
(Urethra, Penis), Harnröhre, Pfeife etc. (bei
Kindern). — Läufer, Lanier, m. 1. = ein per-
snnistischer Namen für Durchlauf, Durchfall,
Diarrhoe = (fr«.) laconrante (courance) (itrlM. 172;
Waekorn. Alihdl. III, 15.)). — 2. = ein von der
Muttermilch entwöhntes, hluflg gewordenes
Schwein (Spleas 11, 148). — (1C67) das Geblüt lanft
r.um Herzen (Georg. 89«) = Blutkreislauf von der
Peripherie zentripetal. — das Herzwasser läuft
einem = das aus dem .Magen herauf empfundene
Sodbrennen (Gr. w. VI, 322). — läufig (ndl. looplgh,
De Cock) = brünstig, ritzig (v. Tieren). — läufelig
(1&92 lelillg. Seh. 177) = ein Kehler der Huf krone
(vermulUcb lu l&uleln — cnlbülsen. Bcbmellerl, 145«),
wobei sich das Huftiorn abblättert oder die
Fesselhaut iimukenrtii; sich aiifbliUtert. —
Lauf, f. (l-air, LutO, Laufet, n. (Ltiffet) =
Diairhoe (Scbm. I, lUi; Fromm. VI, 43j). — Absfttt-
L&nfer — der eine Gangart mit starkem Auf-
setzen der Ferse hat, wie sie bei Alkoholikern
hüufig beobachtet wird (Buok 12). — Ameuen-
Laufen = Formicatio, ein prickelndes Gefühl
in der Haut, als ob auf derselben Ameisen her-
nmlaufen. — Anl&vit = schneller Anfall (F. Kr.
H. 721 ; 1582 anlauff der Fantascy vnnd bösen Geiste»,
Lonlo. 360). — (1742) an-laufeu = wie ein Fluas
durch Wasserzunahme am Rande rasch an-
schwellen (Zw. 710), z. B. durch Wassersucht an
den Füssen von unten nach aufwärts an Vo-
lumen zunehmen. — ai(/°-laufen = durch sich
anhäufende Gase (BlUhsucht) od. durch zuneh-
mende FiOssigkeilen (Blut, VV asser. Blasen etc.)
in die Höhe schwellen (Turgescentia); (ndl. op-
gcloopcn. De Cock ; Schmeller I, 1449). — Blattern-
/tl</laufen (mud., 14.— lI>.Jabrb.soTimdemTresseme
[n. Fmlaam] cyn bladdens aplopt an dem arme oft an
dem bene, J. (. nd. Spr.-F. XV, lu) = Anschwellung
(s. d.) durch hitzige Hautblattern. — (iist) des
Leibes AuflAuIen (C. T. Megbg.) = Tynipanitea,
Ascites, Meteorismus, Plethora ex ingestis (Meyer
521 ; Zelwchr. f. d. Mythol. IV, 117). — MWz-Auf-
lanfen = durch Zunahme nach oben empfundene
.Milzanschwellnng. — BruBC-AM/laufen = sicht-
bare Anschwellung der nach aussen und io die
Hohe zunehmenden weiblichen Brüste. — Aus-
lauf, m. -laufen, n. 1. - das, was aus einer
Leibesiitl'nung schnell fliessend sich entleert
oder vordringt (Profluvium, Prolapsus, Stuhl-
gang Z. B.) (<ir- W. I, 905; II, 1611). — 2. = die
Krankheit bei Mensch oder Tier, welche von
einer Stelle aus wie ein Fluss sich sichtbar aus-
dehnt, oder auch .\nnmalien des Auslaufes 1
(15:.l; llock 394; Gr. W. II, Ifrll, V. H. 42). — 3. =
der Ort des ttiessenden Auslaufens, z. B. After
(Hyrtl, K. W. 14). — .\ugen-.4iiiilaufen, 1. = die
anomal gesteigerte Sekretion der Augenschleira-
haut bei Augenkatarrhen (Gold«:hm. 971. beim
Thrilnen, Weinen. — 2. = das AusHieflsen de«
Humor aqueus atis dem Augapfel mit nach-
folgendem Angapfelschwund. — (i:.28) Hiro-
wuest-^iuilauf (des bymiiwneates uaslauD = rula-
lorlnm, H. v. Oersd. 97) = die .Stellen, wo der nach
der Humoralpathologie tlüssig angenommene
llirnwust (s. d ), die Materia peccans phleg-
raatica (Rotz), sich ans dem Gehirne abflies-send
und so dieses reinigend ansammelt (s. Samm-
lung), d. h. die an^cescli wollenen sympathischen
Lymphdrüsen, z.H. hinterdenii >lire (s. faustdick).
— (1608) Kinder-JM»laufen = die Kinderdiarrhoe
(Speiselauf) mit Abzehrung (Heyn. 2a»). — (1H£)
Nabel - /luslaufen = Nabelbruch durch den
auBKcdehnlen Nabel (Coler, K. 3-58). — roter Ah$-
lauf, 1. = (1512, l.'ilS das rot usalanffen = dysenlerla,
lienteria, 11. v. Oerwl. »9; I>. .129; l."i.S2 diw roth atis»-
lauSen, Lonic. lii ; 16^15 rolber atisslauS = dyseuteria,
Coler, H. A. 206) = die blutigrote, flüssige Sluhl-
entleerung bei der roten Ruhr; Rotlauf H. 8. —
2. = das wie ein Fluss sich ausdehnende Rot-
lauf I (Erysipelas) der Haut. — (i'iii) t.^liches
i-l lalatlf en (des Bauches) = täglich sich einstel-
lende lHarrhoe (Bock 84). — (1561) Bauch-liAnt
(b(>uohlnnlI = lieutcrla, pancices, Gr. W. I, 1148 ; D. 329.
410; riclor. S3; ndl. Iiuyckloopen, bulkloop. De Cook
84. 205) = Fluor venlris, Diarrhoea, Cholera
morbus, flüssige Entleerung von Darniinhalt
aus der BauchöU'nung am After. — U729) 6c-
laufen, 1. = über etwas hinlaufen, z. B. aus-
getretenes Blut, dos infolge von Blutstockungen
an anderen Orten bei einer Stelle eine Anschwel-
lung macht (V. B. 31 ; Goldsrbm. 101). — 2. = (von
Tieren) die BeKattung vollziehen (l'aal es). —
das Herz 2irläuft = das Herz verursacht ein Ge-
föhl, als ob etwaa rasch Ober dasselbe binweg-
laufe und einen Druck ausübe (Oppressio cordis)
(v. Gehren 14). — Blut-belaufen (ndd. bloodbelopen,
uoldvcbm. 91) = bei einer Stelle des Körpers mit
rasch ausgetretenem Blute untersetzt sein. —
£/u<-Lanf, 1. = der seit 1628 beschriebene
und der mittelalterlichen Lehre vom Pneuma
(s. Geist) in den Geistadern ein Ende machende
Umlauf des flüssigen Blutes aus dem Herzen in
laufen.
die Peripherie und von da zum ilerien zurOck,
Circulatio sanguinis (ndl. bloedt loop, V. K. II, 30)
(8. Abbildung). — 2. = der blutige Auslauf, der
Bauchlauf ti«i der roten Ruhr (Dyseuteria rulira)
(Gr. W. U, 18«; ia SeKen.^pnichen de« 16. Jahrb. durch
Baniifonoeln bohandclt, ^ Miiffin. Mucbr. J. Schi. 1829
II, 7»a; Wiickcm., Wesnobr. U«b., 67. Auh.). — 3. =
blutbelaufen (s. belaufen). — 4. = bloler);nBS
aus einer Wunde (De Cock 36. 27"). — {ib. Jahrh.)
^MrrA-l&nf, rii., n. = die tl(l8xiKe Entleerung
des Darnimhultes durcli liic Afterötfnung, Pro-
flnvium alvi, DurcULirucb, Durchfall, Uurchgang,
Durchmarsch, Diarrhoe bei Mensch und Tier
(Laevilas intestiDorum Celfli) (Kirsch 681; 146ti
dnrloeff, diirchlaed = laxus, llenterlk, D. II, 230. 234;
<Jr. W. II. IMl; T«bcm.; Abllfr. S8; Hiifcl. 4».i etc.;
Knutnr. LX; Kbwed. durklopp - Diarrhoe). — (169»)
durohläofig = mit dem Durchlaufe behaftet
(llad. Jim. 398). — (1645) gelbes Durch\a,nfen =
9. weicees Durchlaufen (Coler, II. A.207). — l^eOer-
Durcliia,xd - I>;berflu88 (». d.). — (iS9l, 1677)
Magi^n-Durr/ilaof = die Kntlcci ung de» Maj^en-
inhaltes durcli den Darm, als Il(i8sige Leibes-
nffnung (Bejm. ITS; T&bem.). — {1«77) roter Durdi-
laof = roter BaucliMuss, lote Uuhr (I>yBenteria)
(Beyn.). — (1687) schmerzliafier Dwdiia.'at =
Diarrhoe mit Krampfschmerzen (Kolik) (Georg.
IM). — (UM] strenger DurcK[a,xiI = Licnteria
(Gr. W. II, IM) = starke Diarrhoe. — (Ii'.lft) weibses
DurchlAuSen = weiMse Uulir, bei der weisslich-
gell>e Muhlenlleerungen erfolgen (C'oler, H. A.
207). — (iVH;t)/nti^iM'<)Laafen.Länfe=wilsB«rigo
Kntleerungen de» Kcilf» (c v. Megbr.). — Frau
ton Laofenfrcr^ (= «chenhull |.cr»onlfi«icrl , wie
KailiariDii. i. d.) = Durchlauf, Durchfall (Wackern.,
Abbdig. 111, 134). — Gün^r^Lanf =der l^auf eines
am oangelbande geführten Kindes (Herne II,
1022). — i/am-Laof = Urins, der Auslauf des
Leilibrunnens (s. Iirunzeii) alx ijarncntleerung.
— (1728) unempfindlicher ^famlaof (Tbes. B»n. Br.
S29) = Knuresis = der unfreiwillige, meist nicht
•mpftindene, unwillkQriiche Harnabgang. —
(URS) i/inlaufea, n. = das llinwegfliessen des
Kote« beim Durchfall (c. v. Mejtbg.). — (iao2)
fiirn-Laaf (hlrnUuff = cnipedla, D. U, U7) = der
AbÜuss von Nasenschleim, frflher aus dem
üeiiirne (s. d.) kommend angenommen (Hirn-
floss). — irr-lanfend = regelwidrig verlaufend,
s. B. Fieber. — (1742) A>n>-Lauf (des Blutes)
= Circulatio sanguinis («. .\bl>ildnng) (Zw. .n).
— Land-'La.xii (ndl. laml'Io.ip. De Cock 31.S) = epi-
demische Uuhr. — A'rtfA/ - Läufer ll.'2l n«cbt-
tOQirer = nncUri«cnf<, D. 1182) = Narlillahier, Nm-Iit-
wandler, Nachtgunger. — (liiou) Pettiietiz-LULTlto
(■It&olfte) = die Vorgänge, Zeillllufe hei Pest-
epidemien = Cursus peslilentiae, die IVstepi-
demie als um^^ehende, umlaufende Krankheit
(SehmeUer I, 1449; üuor. 410). — n'rk^-laafen = im
Kreise sich drehen bei der Drehkraiiklieit der
Schafe (s. Umgang*) (Falke n, 240). — Rot(jcr)-
Lanf-, laufen, n., m., f. (mbd. dox rotlnutcn; 1419
da« roltlaaB, rolhlaufen = pu«ula | = pii«iula), heri-
rtpda, Borne V, 143; D. II, 1&5. 474; l.'ül rntlaiiSeo, n.,
Bock 23; 1682 rotlauden oder 'tnlgang, Lonic. 93;
bxjmm md rotlanfl, Uinlo. 189; 1&S4 rothUuS f. =
«Tiipelaa, Wlnnoc; U18 rotlanfl = luzo« nobecolae,
Paracelaas; ["r. II, 76 (= Outta roiaaea lyphUlUeal,
1026 rothlouf - Scharlach, Hecker 222; 16»4 roth-
laulTen, n. = erynlpelaii, Tabem. ; 1681 rolhlanSen, n.
= errslpclo* rvnini, \sa\» St. Antonii, ignl« bninna,
Ignl« «acer, Kose, A. t. B. II, 612; |8cbwabend>irfcr
liei Budapest) nidlanf, m., Ethn. Mitl. a l'nKoru lüW,
8. 163; 180.1 diT rotblsnl, Bell IV, Z16): 1. jede Art
von roter llantentzOndnng, die sich wie ein
Kluss ausdehnt oder wie ein brennendes Feuer
rasch (s. d.) um sich greift; das ilöp äfpiov des
Uippokrates, da« Vjsarpa im ijanskrit (Kubo,
Zelbichr. V, 340), der Herpes oder kriechend sich
ausdehnende HautaU!<Hclilagder alten Medizin-
«chnlen, St. Antoni-Feuer, St. Antoni-Kache der
Kleister, die Urandrose oder Urllune, die Rose,
Schone, Freisam* etc., Febris erysipelatosa
Sydenhami, Morbus St. Sanctini ( = ignis sancltis
H. BBcer, 8. h. Feuer), (18.19) Morbus St. Verani
(Dil Canjce V, »18), malailie 8t. Othoine, mal
St. Antoine (santo igne), St. Damien, Ste. Uene-
vi^ve, St. tiermain, (I38l) 81. Santin, St. Saintain,
St. Miirtial, St. Vt'rain (Bri.«. 139. 216), (l.<!79) le mal
St. Messent (niorbun St. Maxentii) (Du fange V,
.">n), und zwar: l. = die durch Kokken-Infektion
bedingte Riise (s. d.), F^rysipelas (= rote Haut),
die sogen, laufende Rose, bei der die ditfuse
HautrOte tlussartig sich ausdehnt anter An-
schwellung der Haut nnd FrostgefOhl, Frost-
schauer, oft auch Erbrechen. Die Bezeichnung
Rotlauf bexeicbnet viel besser den sich aus-
dehnenden Ilautontznndungsprozess als die
„Rose". — 2. = die Phlegmone (f>.F-f|xaivt'.v =
uri = brennen) des Hippokratcs, Krasistratus,
Ualenus, Paulus von Aeginaetn, d. h. die rote
Hautfarbe bei akuter Kntzflndung des Unter-
hautbindegewebes, welche zur Eiterung und
z. Geweli.sbran<le führt (Brnndrose, Karfunkel)
(Qr. W. VUI, 1311; Ziem«s., Hdb. XIV. 1. 42.1). welche
Hautröte sich ra.sch ausdehnt, aber immer nur
einen örtlichen, nicht wandernden Charakter
zeigt. — 3. = die unter dem Bilde eines Ery-
sipelas verlaufende Lepra und Syphilis (Akne,
Gutta rosacea, Lnpus) i'Pr. I, .^37; ziemm., Hdb.
XIV, 1. 624). — 4. = das sogen. Flugfeuer (s. d.
n. Fraisen). — 5. = die Masern (und Scharlach)
als Kinderrotlauf, mal St. Saintain, mal des
roses Notre-Dame, vörole cardinale (Brlm. lil9;
Do Conge V, 617). — 6. = der KrgotiHinuH gangrae-
nusus, die Muttei kornvergiftung (s. Feuer) unter
der Form einer brandigen Hautröte (l.jimnirrt
219). — 7. = a) das .Schweine-Rotlauf, früher
als Schweine-Milzbrand aufgefasst, aber durch
eine eigene Bazillenart (Rotlant-stAbchen, rnn
I/fiffler 1886 entdeckt) vom Aiilliiax, dem eigentl.
Milzbrände (Pustula maligna) unterschieden;
dies vermutlich das eigentliche St. Antonius-
Feuer (s. d.) (Bardeleben I, 300), Schweineseuche,
Sehweine-Cholera, brand. Rotlauf etc.; dieses
Schweine-Rotlauf geht mit einer rotlaufartigen
Hautröte einher; b) hielier auch die damit (7a)
verwechselten Krankheiten, z. B. traumati.vuhes
Rotlauf bei Schweinen. — 11. rote .Ausflüsse
aus dem Leibe: 8. = rote Ruhr, rote« .Auslaufen,
roter Uinlauf (ndl. roode loop; ndd. roo loop, De
Cock 193; Ooldsehm. 106, Ur. W. VIll, 1411. — 111. bei
der U&ufigkuit der Rose (Rotlauf) ist es ganz
33
tM
laufen.
lanfen.
erklärlich, dass nicht nnr deren Hauptsymptom,
die Hantröte, verallgemeinert fdr nam ver-
Hchiedene Krankheit«- Kormen nnincn^jobfnd
wurde, sondern auch 9. ihre (ilirigen Erschei-
nungen (Frost, allgemeine Körperschwftcho,
Kopfdchiiierx, Kieher etc.), auch oline Haulröte,
mit „Hiillnuf" beneichnet werden; am Rhein
wir<I Bognr jede Art von sogen. Krkallungs-
Ofler Kibitmngs-Krankheit, an anderen Orten
»ach die hitiiige KopTkrankheit, die l'ferde-
staupe, Katarrhalficlier, als „Kollauf" schlecht-
hin bezeichnet; auch fasste man die Vorlftnfer
akuter Exantheme als Rotlauf auf. — Rotlmif-
Knint = rotprecht, rotKlhnzend , <fertiiiiiiin, Hoher-
tlaniim (Dp rock 19,1 [m riTchtaVl ; Dr. Br.-SchAH. 28;
Or. W VIII, ISll; l'niill B); (vergl. RoserO- — (H*!)
Blasen - i2oflatlf = Herpes zoster als Kinnen
bildender roter Hniilauschlag (WclpUnnl 210). —
brandi)4eg AnHaof = Mihbrand (cd.) (Zioni.w..
IMb. in, 170). — (1661) brennendes fioflaufen -
breiinemle phlej-moinise Hautr'ite (Tatiom). —
Impf-ifnrtauf = di»s dun-h die ScIiulriifM-ken-
Impfunc entstamlene oder eingeimpfte Kry-
aipeltt-s (Mcd.-clilr. Rundacb. 187S, 148). — Kinder-
fioflauf = die bei Kindern liAufigen Masern
(b. d.) oder Friesel (LBrnmcri I7ti). — Milzbrand-
Äoflatlf= Mi lübrand, Rotlauf 7. — (ir.2») neues
ßotla,nt = eine durdi liuecksilber erj-.eugte Der-
matitis, Hautrftte (PuracelBu»). — Schweine- Äo<-
lauf = Rotlauf I. 7 (le rouget). — (lOOT) schwie-
rendes fioflanf = Rotlauf rait Eiterung (v. M. ll,
132). — (1790) süchtiges £o(laaf = die habituelle
Kose (lUchtcr I, 111) (s. Bflchtig). — (iberge-
gangenes Boflauf = eine Hantentr.dndung mit
rollatifartiKcr Röte (Flugfener, Eczema acu-
tum, Dermatitis acuta), ilie man als ein sich
entwickelndes wirkliches Kotlauf 1 (Erysii)elas
verum) ansah, die aber glücklich ohne solches
vorübergegangen ist (raiiu 7). — (1703) weisses
Rotlauf = eine blasse Hautschwellung, wie bei
der Kose, aber ohne Kote (Uautödem, Phleg-
masia alba) (Emlch .118; conf. cnfcl. wliltlow =
N(selge«cbwlr, Kingorwurm). — Bolla,Xit-Ausbruch,
•Flust, -Gürtel. — Schienbein (blaues) -Laufen
(d»n. Pfljic liUiiuwe Bohcen loppn, Sclinwler 319) =
sich durch das Laufen zum Mildchen und durch
das Herabfallen vom Kaminerfenster eine blau
erscheinende Kontusionsbeule am Schienbein
xuxieben. — Sprise-Jj&vJ (ndl. spijsloop, De Cock
180) — das Kinder-Auslaufen, die Kinder-Cho-
lerine, bei der die genossene Nahrung unver-
daut und rasch wieder abgeht. — Sterbens-
Lauf ((") ('f) (1606 »UTbende lelff, Schincllcr I, 1-149,
J6»0 julge Stcrbeiisleuirtcn, dn die l'osUloni «Ich «eben
leiit [RoMock); 1BS7 BlcrboDSlaenlllc, <!eorg. 178) = die
Zeitlllufe mit eahlreichen TodeafUllcn, Pest-
epidemie, Vieheterben, Viehschehu, Pestileni-
iBnfe (s. d.). — (U96) tödlidie Läufe = Sterliens-
lAufe (Sohmeller I, 6S«). — (IMO) 6W-lauf(ai) =
nuB seinem gewohnlichen oder normalen Orte
Ober den l'infassungsrand hinaus an einem
anderen Plat« rasch sich begeben, ein aus der
Kttche entnommener Vergleich des Aufwallens
von Blut oder Galle: 1. = die Italic daclite man
»ich in einem eigenen Geftlsse und «war über
dessen Kapar.itttt hinaus so angehäuft, dass die
Qberqnellende bittere (s. d.) Galle den Menschen
„gant grQn und gelb" machen sollte; dann war
das „(iifthüferl" Übergelaufen, und der bittere
(ieschrnnck im Mundi< mit Appclitlosigkeit ein
sicheres Symptom für diese volksübliche Dia-
gnose (aolduchm. lOS; Fr. Kr. B. 109); diese über-
gelaufene Galle ersiesst sich nun an andere
Stellen, ins Herz, Blut, tielenke, Magen, hohlen
J>eib etc. nach der noch üblichen , aus der
illteren Schul-Medixin stammenden, diesbesüg-
lichon Volksanffassung (a. giessen, Hiessen)
(Krantiv. 49). — 2. = auch das Blut dachte man
sich bei der Blutfülle (Plethora) bis über die
Kapazität des Herzkastens (s. d.) hinaus an-
gefüllt in die.sem; dasselbe ergiesst sich dann
als Nasenbluten, Hämorrboidalhlutung, weib-
licher BlnttlusK etc.; Blutüftcrlaofen ist dann
die volksübliche Bezeichnunir für solche Blu-
tnngen; wenn aber das „HerxI.iliit" ganz über-
läuft, so besteht höcli.ste Gefahr für <la8 Leben.
— kiiltes r/tcrlaufen = die Kmjifindung dee
Ftostflchauers auf der Haut (Günseliaut), der
über den Kücken anfsleigend rasch den gans^n
Körper durchzieht (Dr. Br.-Schm. ; r«nll 140). —
Um-lakXlI = die rasche Ausdehnung oder Be-
wegung um ein Glied, einen Leibesteil, ein
Organ herum und zwar: l. — von Anschwel-
lungen oder Ausschlilgen der Haut: a) (1712)
Panaritium, i:oif/t>vr;^iov, absccssus circa ungues
(fra. In tonralole, tournlotto, toumnrc, Brlfn. 292;
henncb. ooraldf, Splc»» II, 2iJ3; ndl. omloop: V. K IX.
I4;i), als rote, rasche Anschwellung der Haut nin
den Fingernagel herum (Fingerwurin, Nagel-
uralauf, VVnrmuralauf) (Zw. hfil; RAntnl. 404; Psnli
122; engl, whiilow), b) Herpes zoster, Zona, als
eine gürtelförmig um den Leib herum sich aus-
dehnende Kote mit Blasenbildung (roter Um-
lauf, Baucbuinlauf); c) das Rotlauf (ndl nmloop.
Do rock 201. 2.t6) oder Erysipelas migrans, die
Wanderrose, die ihren Platz wechselt, wandert,
niulüuft. — 2. = vom Blute, das um das Centruin
(Herz) kreist und den Säfte-l'mlauf=Circnlatio
humoruin (l7.'ir,; a. v. H. II, 220) besorgt. — 3. =
von Sinneseinpllndungen, behbildern, die sich
im Kreise herumbewegen im (Jesicbtsfelde, %. B.
beim Schwindel, so bei der Gehirnentzündung
der Rinder und bei der Drehkraukheit der
Schafe (s. Umgangor*) (Zlpp. 868; Falke 11, 3.%,
1532 umblaiillen von den äugen ; die gesüht lanflen
nin vor den «ngcn, Fries 70. 674). — Bauch- [.^rwlauf
= l'iiilanf 1 b (Herpes zoster). — (1751) feuri^rtr
tfmlauf = Zona, Circinnns, Zoster, Erysipelas
venans, Macula lata Plateri = der Umlauf 1 b
als brennende Gürtelrose (A. v. H. I, 613. isiva).
— Nagel- f/inlauf = Umlauf la (Paionychia).
— roter f/ndauf, I . = Umlauf 1 b als roter Hani-
ausschlug (Herpes zoster). — 2. = das Kotlauf
Oller Umlauf Ic (Erysipelas migrans) (a. t. H.
I. iSöl). — 3. = Umlauf la im EntzOndungs-
fladium. — Bchwar/er {/rnlauf = Panaritium
gangraenosnm, Brand b. Fingerwurm (Frisohb. «i|.
— Wurm-ZJ/wlauf = Umlauf la, der Finger-
wurm (8. d.) (BavHria IV, 1. 22:^). — {7n(cr-lailfen
= hemmend zwi.ichen etwa» laufen, rasches
Eindringen von Blut, Wasser, Eiter etc. anter
eine andere Stelle, z. B. am Auge = MoIojm
iMige — Laane.
Laas.
855
^etii (Krans, R. 630). — Unter »U-h laufen Ussen
die freiwillig nicht mehr r.urftckhallbare Ab-
ondening (Crin, Kot) in da* Beltlaner gehen
«sen. — t'cr-laufen = das TollRtändiKO Weg-
lufun, Vergehen und Verschwinden oder da»
jDterlaafen (s. d.) mit vollständigem Ver-
gehwinden, t. B. von Blutnnter der Haut (a.t. H.
n, 383) (anch Altortus). — Fcrlauf, m. (der
Krankheit) = zeitlicher Fortgang bei derselben.
— trüirr-laofen, i. B. sie ist widergelaufen =
hat sich angestoosen und eine Geschwulst sich
ssugestoseen = sie ist schwanger (t'msclirclbung
namenUich bei Ulfgltimer Konzeption, welche viel-
leicht auch als eine Vorhexnnp. nia AngHnK [*■ d.],
^bridorlanf, [mbd widcrlouf, Oollh n:iv] gedeutet wird [?],
^Klnax.BiLrteU 1, 480). — icunri-laufen= fratt werden
^^niirch schnelles Gehen, Laufen (bei Hunden)
^^pKiiie II, 444). — xiMammm-laofen = das rasche
^^KTi-reinigen vorher entfernt gewesener kleinerer
^PETeile XU einem grosseren Haufen oder zu einer
anffallenden Gnipi)e; so laufen (fliesHen) die
Blattern zusammen (= Variolae contluentes),
indem die vorher getrennt beobaclileteii Pusteln
sich durch Vereinigung mit den nächsten
Pusteln tu einer dichten, dilTusen Geschwürs-
ttche ausbilden, die man als eine leicht ta
Pyaemie führende Komplikation betrachtete
Siemcjer); SO läuft auch nach früheren (ilauben
lie Milch in der Krauenbrust zusammen, indem
lie feinsten kleinen Milchteile rasch xii Klocken
ind grösseren Klumpen sich vereinigen (ge-
rinnen, R. d.) sollen, wie die sauere Milch im
Topfe (Mastitis puerperalis) (Tnbem.). — Lauf-,
latifendf (r, *) -Augr, -Brand, -Feuer, -öarfr»,
-<richt, -Hendsch, -Kathtrl {-fiathiiriiia), -Klaue,
-Masern, -Rote, -Sekädcn, -Scheiste, -Spermen,
-Sucht, -Wiuter.
I>ange, f. (indofterm. low, lo = t>Bdeii , luk =
iraaoben [).oy ia] ; ohd. lougs ; mnd. lüge ; mhd. louge,
Inge*, 22S = über Bolxaache ge«tanOcneii Woseer =
neU angeglichen]; = das im Topfe betindliche
larnwasser, ürina (s. Urin) (Gr. w. vi, S3»). —
lammer-lAVigB — Urin, als Wasser beim Kam-
nergang (Stuhlgang); die Bader benutzten früher
en TennatUeh anch son«t ao Stelle der Lange rer-
rendeten Urin (= Kamnilnnge) mm Eintauchen der
l^ftmme ; anch die Midcben gleiaen den t^rin lieim
Cammertcni>tor1n auf die Imnche (Gr. W. V, 124). —
In der Lange liegen = Lochia puerperalis = in
1er Aschenlauge (in der Asche) liegen (s. d.),
der Reinigung liegen wie die WAscbe in der
^Af<chenlange.
Laune, f. (mhd. lilne = Mondphaic ; lat. luna =
fond; 1470 lewaüich ; 1482 Innischcr = liinnlicti!<.
D. 3S9: ndd. liinik, Fromm. VI, 361). — launisch
IflQnisch) — vom Monde (s. d.) Iicelnflusst, uiond-
[sOcbtig, gemOtlich verstiiniiit, unmotiviert wech-
'■elnd in der .Stimmung. — Laune, f. 1. = der
(angeblich vom Monde beoinfluf8le)8linimung8-
weehsel im Humor (s. d., GemQt). — 2, = luiia-
I tischer Fluas, Handswul (Kluge ', n», Fnikc ii. co,
«6hK.r. V.Br.m-3. = 8.Staupe. - J*^£i,,„
= schläfrig tbun, schlaftrunken sein, hIcIi
Ha\ strecken (Fromm. Vi, U.'>; Tirol; Erl>e :i7).
s. naaneln u. lunten. — launische Mondsucht.
Laus, f. (ahd., mhd. 16s = da« gem.-gcnn. t]ngi>-
Eiefer; Impetigo, D. 288; 1482 lyam = oyrilliu (mrio),
r>. 1:22; ISeiren]; 15.il leurs n. njta. Rock 286; Kinge*,
228; engl, ionae, sing., lice, pl.; C. .lahrh. gro« liU,
i'htint. Mejrer W; nord. lyw, pl. ; ndl. lolj; angelt,
lys, pl ; fra. cirouü |s. Selren) de 8t. Job. BriM. 224),
1. = die [..aus, l'edicuhis spec. (F(is8ling*), fr«.
I>oulx. — 2. = die mit diesem kriechenden ün-
ger.iefer verwechselten kriechenden Wftrmer
und Fliegenmaden (14. — l.'j. Jahrb., mnd. dcme de
Inso t= Wiirmer) den maghen pten [essen, anfressen),
J. f. ndd. Kpr.-F. XV, 145), als Parasiten bei Mensch
und Tier. — 3. = die Folgen der Anwesenheit
dieses Parasiten bei Mensch und Tier, die man
früher als Ursache der verschiedensten Haut-
krankheiten (dänionistiRch) bei Mensch n. Tier
annahm (und dcohnlb mit Ilt-sprcehnnKcn behaudoltc,
Fri«i-hb. 151). — lausen = Liluse aufklauben. —
ihm lauft die Laus über die Leber, s. über-
laufen n. Leijer. — (lt. Jahrb.) latislg = mit Un-
geziefer behaftet (»fannh, 200; solche lycnlc sollen
nach dem Volk.sglanbeu besonder! süsses, gesunde*
Blut haben). — Lauslgkeit (1621 = phthiriasl«, D.249;
engl. lousiooM, Lehf. 69) = der lausige , schäbige
Zustand ({..äusesucbt). — £r&-Lan8 (nietraarschen ;
Urquell l, 11 ; VI, 217 ; orflüüs) = eine von Sippe xu
Sippe vererbte (s. Erb), übertragene Laus 1 — 3.
— Filt-liAUa (ahd. Tilzlus = vllluss, D. «19 ; mbd.
phiiczlaui = gargnlln s. vermlculus qni trumcntam
corrodlt [Made], Du fange; Schm. I. 717; 1482 SIUln8 =
asoarls, D. 53; 1488 Rlcxlaus) = usnm [nria], T>. II, 886;
I4S2 Tlitilanss = ascarides 1= Fliegenmaden bei der
sogen. LAusesucbt], Zcn. Voc. kk4; l'>. Jahrb. Tfltx-
lauas = Juria, pediculus, n. 312 ; 1594 fllitlaecif, Gr. W.
III, 1IJ37 = pediculus puM« L. ; 1668 phlhlriu» inqui-
nalli^ Rcdi; 1782 Hlzlaease = pintlones, M. H. L. I, Mb;
engl, crablouse, pricklousc, feltlouse, I^ebf. 150;
Kaltschm.), 1. == der fast ausschliesslich nur bei
der kaukasischen Bosse vorkommende im Filte
(villn«, D. f.l9) der Haare am Mons Veneris le-
bende, tonnenförmige Eier (Nisse) an die Haare
des Wirtes ablegende Parasit, Pediculus Morio,
Phthirius pnbis L. : (frani. morpions [= poulx qal
mordent), Vlllnrvt II; 172S ..sie nehmen ihren Prsprting
von unsnulwren weiblichen I'enionen, welche, wenn
sie Ihre mondllcbc Reinigung gehabt und Ihre Scbom-
gliediT nicht reinlich halten und daljel schwiuen, so
wachsen solche breite, rielfuessige LKuse", Thea. aan.
Br. 143) (s. Steiglaus). — 2. = .Schafzecke (1741;
Kirsch 407). — Orinf-LaUS (11. Jahrb. grintlns =
Impetigo [Erbgrint auf dem Kopte mit I.ansen], B. Z.
III ; ,,dle I.aus auf einem Orindt, gebort «um stolieo
Hofgcslnd. wie der Schreiirer auf dem Ross und die
Ilure auf dem Schloss". Heyne lU, 576) = Pediculus
capiliä (impetiginorii), die besonders auf der
behaarten Kopfhaut, namentlich wenn diese
durch Hautkrankheiten (Pusteln, Geschwüre)
einen guten Nährboden ahgil>t, lebende Kopf-
laus im Gegensätze xur Filz- oder Gewandlaos
(s. Grint). — f nupt-Laus {1I20 haopt Iwex = eml-
grnnons. D. II, 148), 1. = Kopflaus (s. d.). — 2. =
Hauptwurm (Migiilne). — Hexen-h&lXBe = die
nach dem Volksglonhen vom Hexorich (s. d.),
angezauberten Lnuse (z. d. v. f. v.-K. isss, 8. 93).
— ./«({(VI - Laus (Biidt'u ; ir.iuuii VI, 217) = eine
durch Juden (s. d.), angezauberte KrbUus. —
23*
S56
Lbur.
lauBcben — Laxner.
iiMö) Kleider-lAnse = Pediculus tabescenlium
8. vestimenti iiurn., die die sogen. I.äiiseguoht
(8. d.) erzeueende (Jewaiid-Laas {cdic\. bndylone,
].elif. 128), die in dem um Körper enge anliegen-
den Wüächezeuge, namentlioli bei schlecht ge-
pflegten, sclnvittenden Leuten (oder Kranken)
lebt = LäuiK:SUchtIia,na (Hrsim tlpr. I'srn« , S. 271;
C3olcr, II. A.S4). — /UeiB«- LaUB (IJ. Jahrb. eyn deine
lui^ nds. en klevne In« = Imiietigo, D. 2!*8; 11, 211) =
= der in Haulsekrett'n des llaarbodens nisteude
Lausparasit. — (iMi) Kopf-hSiVLa = die Laus 1,
l'ediculua capitis sp. aiu Kopfe im Gegensätze
Kur Filz- und Gewandlaus (Coler, B. A. 84; dazu
Icopwurx = DolpbiiiJum staiihitagria — Lftuftekraul,
Roll. 113). — Krankenlt&VB = Gewandlaus. —
Lrib-ha.na 1H20 leypluei = pedloului, n. II, 284) =
GewandlauH in der Kleidung, die mau auf dem
Ivetbe tragt. — Afaj/m-Laus = MaKenwurm
(s. d.) (Spie«.«- n, ir.7). — Ohr-liiMS (H. Juhrh. oer-
loso = aureoJls rennii, D. 61) = Uhrwuriu, Olirlitse
(s. d., Ips oreillons). — P/b/fen-Laus (IM7 pJaffeu-
lues, netllcriau» [<iBlium aparine = lapa ranlti«), 1). 31.S ;
eigentlich einu kleine Klettenart, die Ihren Namen hat
von einer besonderen volkxdhllchen Betselrbnung einer
Menschenlaua [Klli-, HIcig-lAusV]. In l'llantennainen
hiit der Pfolle oft Boziik auf Genitalien). — Räud-
Laus (ReitlaUH, Heilllese) (1723 reiUAuiic, rcltleixen,
A. r. H. I, 101 ; II, 1274; M. H. I,. I, 6.'i2; Krau», E. 0),
1. = Öirones, Comedonea, eigentlich nur liit-
Läuse als Gestalt mitsehrender Klben bei der
liiludekrankheit (die Heiter = Läuse, Rttuder);
das» die lAusc als kleines, elblscbes, werkthäliges, glück-
bringendes Volk angenommen wurden, lehron un.i die
VolksMgen (conf. Uebrecht S.1II. 309, Wutike 108. 148;
Mannh. 19); ein weitvcrbrciteleB Mittel der VolkKmcdlsln
gegen Lftnse ist der Totonknochen (Opfcrrudlmcnl) ;
als Amulett getragen; ausserdem werden sie in den
Wnld (RolIerBlaudc) Burilckgebannt. ^ 2. = die Räudc-
krankhcit selbHl, die ihren Nauien dann, wie
öfter bei Krankheiten, vom betr. Parasiten er-
hielt (vergl. Räudliesen). — rote Läuschen =
verniuthch kleine, braunrote, bhituaugende
Wanzen (C'imex leclularia) (C. Schmidt 14; Baden ;
Kinder die rote L. haben, beten nicht gerne Lim Bette]
wegen dis zu erwartenden Juckreties). — Sau-,
ScItwcinn-lj&nB (1417 eyu awynlüs = sya [nsla] pedi-
culus porconim (Kinne, Ü. II, 8S7 ; 15. Jahrh. swynlus =
nria [nsla] vcrmis porcl qul urit, D. U, 88<i; snlu» =■
vlla, D. II, 386) = eJchweinsfinne als Parasit. —
(1645) 5f/ii(ri«8-LauB = Kleiderlaus {(^oler, H. A. 84).
— ütety-LaUB (14. Johrh. stlglüs, Schmeller 1, l.'ill ;
n, 743) = die von den kranken Genitalien auf-
steigende od. auch auf andere Genitalien über-
steigende Filzlaus, die als ,, rauhes Ding" unter dem
Einflüsse des Skorplongestims besonders stehen sollte
(conf. Wultke, 9. 84 H.) ; die riel ge«chäftige Volksety-
mologie ersann wohl die ,,8tclg"laus als Gegensatz cur
mlssvenlandenen Rftude- („Bcit"-)Laus. — Tschütt-
LaUS (Tirol; Mannh. 19; Jahn ll> = in z. T. romn-
nlücben Gegenden für) Zill(«'r) - Laus (s. d.). —
lVan(2-LaaS = s. Wanze (1617 wantlusskrul, D. ö4S;
1707 wondlouss, Abrah. I, 67). — Zeug-'ltAUS= Klei-
derlaus. — Zittcr • litiUS (abd. cltarlus; 8. Jahrh.
clttorliis; 11. Jahrh. citerliis [coulerlusj = Imiietlgo,
riraff III, 279; IV. 868; D. 288; Qr.D. M. 11, 1112; citterlus,
u. z. XV, 341), l. = der im Zitierach (a. d.) -Aus*
schlage lebende Läuse-Parasit (Grint-, Rftade-
Laus, Tschüttlaus). — 2. = der von dieaem
Parasiten nach dem Volksglauben erzeugte Zii-
teracli (s. d.) selbst; das Uii.<ic-liDgealeter war in
den früheren Kniturporioden eine so selbstverständ-
liche Itcigabe, doss Ursache und Bedingung leicht Ter-
wechselt werden konnte In Bezug auf die Ätinlogi«
sowohl der Hautkrankheiten als der dabei (symbiollsch)
lebenden Para.<lten. — Laus-, Länse - auflrgen,
-Bodel, -Knicker, -Kräcker, -Krankheit, -Nickel,
-Nis8, -Schuppen, -Sucht, -Werk- Vergl. auch
Lifsen und Litze.
lauschen, laustem 8. lusen. — LauBch- JToUtr,
laut, Laut, lU. (indug. kli'i [x).uu>, cluo]; vorgenn.
klü-tön — hörbar, gebiert; germ. hludo, bKit, goth.
bllurou = Gehür, Ohr; ongl. hli'odor = Ton, Stimm«.
hiiHi; abd., mhd. Kit) = mit dem Gehör ver-
iit'linibar.
lauter (urgcnu. hIAt = gcwoaeben (lautus] ; ahil.
blultar, lullur; mhd. lüter = pnrus, hell, rein. Kluge),
— Lauterste, f = ein langer, hagerer Körper,
ahniicli dein Lftuterat (= die den Backofen reini-
gende, läuternde, lange Fegestongc, Tirol ; HintnerS. 9).
— jB/IMi'A-Läntere (IüSü bunclilentleren = panlices,
D 410) = Reinigung des Leibes diirc'i Knuchlluss
oder Diarrhoe. — erläutern, sich (Is. Jahrh. er-
Intern, Schm. I, 1631) = HnfanKeii, sich zu reinigen
im Wochenbette. — (lN<n) l/nlauterkeit (des
Blute8) = die durch Beimischung der schwarzen
Blutbefe nicht reine Geblüts- oder Siftftebe-
sehatfenheit, eine melancholische GeblOts- Ano-
malie der liunioralpathologischenächulraedizin,
8. schwarze Galle, schweres, schwarzes Blut
[Fries 69). — lauter -Anflitz, -Äuge, -Fleisch,
•Fretser, -Harnen, -Stall,
laxieren (von mlat. laxaro) — eioe ötTnung er-
weitern, fiel machen, ubfOhreii, purgieren durch
eine Laxativuni. — Laxier- fiefcer.
Laxner, Lachsner, Lachner. in dem Buche
über Krankbcilsnamen soll auch der Nameugcb«r ex
officio selbst nicht fehlen. Der Name das BeUkaniitlen
In germanischen Knlturperiodeu hatte noch keinen
indogermanischen Vorlaufer; wenigstens fehlt im Sans-
krit ein mit dem germonUchcn Arztnnmen Lokl, Laocka,
Lactiner , L.acb8ner etymologisch lu Znsammenhang
stehender Name für Arzt (Kuhn, Zeltschr. f. d. H.
V, 31); die arische Urzeit scheint über einen Nomen
für Arzt Tertügt zu haben (Scluader Spr. -Vergl. 1S90,
S. 809); die Oothen nannten ihn: ietkeis, Ifckel«; die
Angelsachsen : lacca, laecedom = mcdicina (D. I], 25) ;
engl, leech — Arzt; die Nordgormanen Ukecknarl
( = einer, der Ittcknet, UUjhe macht) ; dazu irisch liaig.
aitBlar. lekii (Schrader 1. c); die ohd. Zellperiode hat;
lihhi, m., u. lachanarra, f., für Arit u. Ärztin ; lochita =
medlUa für Arzuey (D. II, 248); l&hhinün — durch Be-
sprechung heilen ; mhd. lichenoure, m. laechenocre =
der Zauberer (s. d.) u. Heilkünstler, medicator (Schm. I,
1418); lachenaerin, f. = l&chiuierln, ein den Hexen gemein
erachtetes Weib (Schindler 179) ; Bes|irecherln, Zantierio
lUoffm. I, 380) und 1646 loobsaner (Z. f. d. Myihol. IV,
118; ZciUchr d. V. f. V.-K. 1894, 8. 448. 449). In der ahd.
(Sobweia) Zeitperlode zieht sich der Vertreter der ger-
manlsohen Medizin, wie auch In anderen BestehuaKen,
so anob in seinem Namen als Lachsnor, LaZüer
I
I
I
I
TTl
Laiaret.
= Viehbesprecher in du Gebiet der volluäbllchon
VeuuliUr-Modlilo zorück , d. b. In du Gebiet der
fflorbl luilinallam B. bmtomm (Sohmeller I, 1434). Der
germanische Metlizinuiann oder «eine Rollegin
war in erster Linie eine des Zauberns kundi)^
PereOn liebkeit, die mit Znubermitteln (Utcher-
krttiter n. t , D. 64) und Zaubersprnchen heilen
sollte; unter Zauber (ein Wort, du, wie derLaehDer,
ip«i1flicb germaoisch Ut; tanlra-, Itubra-, Kluge', 414)
verstand man aber da» mit (roter Monnlg-?)Farbe
eingeritzte Ranenceicben, Mal, dos Lach (-slg-
Qum); der lAhhi machte das Lach mildern Arzt-
finger (= lÄhhl) auf der kranken, leidenden
Stelle, er lach-nete als Lach-ner ; unter Boseg-
nungs- Ott. Beschwörungs- Formeln machte er
sein Zauberzeicben auf die Stelle, wo der die
Krankheit verursachende DAmon sitzen sollte
(der Vorlauter der Tittowlerang, die alch bei dea nackt
gebenden Völkern mebr mm ScbioDcko aunMIdete;
Analogieeu«. Borteli, Medlz. d. K.IW: üborTItowlerung
bd den Deatacben , s. Korresp.-Bl. I. A. 18U2, S. 4).
Schon das Bezeichnen der bösen Krankheit mit
dem Ked-Finger, eigentlich die blosse BerOh-
rong mit dem bezeichnenden Finger sollte den
Dftmon zum Weichen u. Entweichen bringen ;
die flandrischen Volksarzte weisen noch heute
mit dem Weisefinger dem bösen Geiste den
Platzan.wodieser auszuweichen hat (De Cock2.s);
der Goldfinger war dieser BeschwOrungs- oder
Zanberfinger (lahbi) (Laxner'i (Can. Glos«.), der
cur Berabrung oder zum Zeichen- Oacb) Auf-
Btreicben benützt wurde. In der Edda (Ctnlda Br^n-
hUdar; Jordan 361) lebrt die Slcgtraiil- .,In der
BnbluDg der Hand ziebe die Zelcben mit der Spitze
de« Finger*, die Faiut umspannend und bet« dabei
um der Drainnen BcUtand". Bei den UaUofrankcn
war der Arzt ( = miro, ■. Schmer) mehr ein Schmierer,
der mit dem dolz (digittu, inire [ = le dulgt ap|>elc
m^ecln ou annnlairel. Du Lange IX, 153) die Salben
■aftrug auf Wunden. — LaXÜOr ist demnach, l.=
germanischer Medizinmann, der unter Zanber-
epröchen Zauberzeichen zur Vertreibung der
Krankheitsdämonen auf den Leib auftrug. —
2. = Antflnger (Bnck), mit dem der Lachner I
hantierte, über die weiteren Seiten des ger-
manischen Arzttums s. Janns 1897, S. 11 ; sowde
Berufen, Beschreien, Vergalsterung, wilde
Weiber, t lurker, BQsser, Zauber, Lö ppe, KOnigs-
liand, Konigsflbel. Skrofeln, .St. Markolf.
Lazaret, n. Bt. Lazarus (Laserie), —
Lazaret (in Lazam, Evang. Lucao XVI, M ; mtl
laiaretum ; In der 2. Hallte dea 16. Jabrh. aui Hat.
Imxzaretto 1564 gebOdet; 13. Jahrb., ndl. die Laserle,
die komt dicken toe van ghenoten aldui eist dat oen
fbesont man beef te doene ofte brudct [= brlntet,
ooit] een laaenryt daer of soe lal hem wassen cenc
qnaede Infexde [= hanllcbe Infektion], Pr. I, 329).
— Lasers (U. Jahrb., ndl. lasen) = Icproius; 1476
laxerr«; l.'i07 laserie; ndl. — Lepra, D. 324; lAOO lazery
= morphea, D. U, 237 ; 1146 Laiarl, Du fange V, 49) ~
die am (1369) Morbus 8t. l.jizari oder Murphea,
Laserie Il6(rri, Mal St. Ladre = Lepra (Du Cauge
V, 517; IX, 260) (.\u8satz) erkrankten sogen.
„^uten I.*nte", trüher und fpnicr auch die Syphi-
litischen : ile waren ün Lazaret untergebracht (D. 368;
Kluge', 2»; eont. engl. Lazar-wort = Laierkraut. —
lee — Leber.
M7
Lazaret-, Lazams (Laser-) Fieber, -Sttckt,
-Viel, -Weih.
lee 8. leilich.
Leben, n. leben. — leben (indugurm. ub =
leben ; Up = bleiben [s. d.], beharren ; olljiunu lllia =
beharren; golb. Uban; ohd. leben; ubd. luben) ^
beim Leibe beharren, aus innerlicher Kraft ein
Dasein fortführen (Kluge', 229. 232; Heyne III, 582).
— Leben, n. 1. = die Kraft zu leben, das
Zeichen, «Li«» man lebt, Gesundheit. — 2. =
(1699) beim Pferde der fleischige, blutreiche und
empfindliche Teil zwischen dem Ilornschuh a.
detu sog. Hufbeine, der innere Teil, der Kern
des lebenden Hufes (Gr. w. vi, 423; Mayer 118).
— 3. = der vorzugsweise Empfindung d. h.
l.«ben bezeugende Teil des GeecbwQrs [Pauli ii9).
— 4. = die besonderen Zeichen der Gesundheit,
Zeugungs- u. I^ebenskraft, Genitiiilia (Goldschm.
133). — nm das Leben fechten (mit dorn Tode
8. d .) = agonizare (D. ii, xvii). — lebendig (mbd.
lebendeo; 14l9 1ebntlg; 1381 lempllg. lemplc, lendlo,
Schindler I, 1408; Or. w. VI, 432; D. 624) = Lebens-
kraft zeigend, habend, frisch, kernhafi, rot,
im GeiL'ensatze zu tot oder wild. — (17. Jabrh.)
Lebendig.n., m. — (1592) Lebend, n. 1. = Lehen 3,
Hufkern (R. a. 564). — 2. = das empfindliche,
blutreiche Gewebe unter der Haut warze (Scb. iso).
— 3. = Teufel (der Leibhaftige) (Tromm. vi, 44s).
— (1616) a/^n-lebt ==" im Leben alt geworden
(SchmcUer 1, 1107). — (1846) £/u^Leben = die phy-
siologisch chemische Tbatigkeit des Blutes, die
Bluterzeugung (Gr. W. n, !•%); (vergl. Ferch). —
Doppel-Leben = „Duppelbewusstsein , alter-
nierendes BewuBstsein , ein meist bei weibl.
hysterischen Individuen beobachteter, dem
Hypnotismus verwandter Vorgang, in welchem
die Kranken abwechselnd in 2 ganz verschie-
denen geistigen Zustünden (s, zweites Gesiebt)
leben, so dass wahrend der einen Phase das
Gedächtnis für die andere vollkommen er-
loschen erscheint" (VlUaret I, 430), so dass ein
solches Individuuiu gleichsam 2 Lebeu fflhrt,
zweierlei sieht. — .Hun<f(s}-Leben=8chlechte8,
elendes Dasein. — /lefres Leben = Genitalia
(Leben 4) (Ur. W. VI, 424). — wieder lebendig
(1445 wlderlemtlg, SchmcUer I, 1408) = redivivus.
tieucs Luben zeigend. — Lebe(n, s)-, lebendig,
löblich -Balsam, -Dieb, -Faden, ■ Glieder, -Kraft,
-Licht, -Linie, -lo», -S<tfl, -Schwäche, -Tag,
— Taubsucht, - Wesen, -Zeichet^.
Leber, f Lebern, f lludogerm. IJck Uocor, hepar],-
nacti dem Vorgange der Etrusker galt den Römern
and Griechen die Leber als Angurlum banispicis, das
Dirinallons-Organ dea Hell- [D. II, 42J oder Eingeweldo-
bescluuers; sie war du oaput extorum, da.i erste und
wlobcigste Eingeweide, deasen (;enn»s nach beutigem
dentachen Volksglauben nnslcblbor machen soll, da
ea eine Götterspeise In Opfertorm war; mit ileui Ver-
schwinden dea riimisrben Heldentums verliert sich
auch In den noch fortlebenden romanl.icfaen Sprachen
du llat.] jecur spurlos; auch der germanische Opter-
prleater |Gode] Terbrannta die Leber, nnd noch gilt
du Verbrennen derselben ala ein Mittel gegen Heien-
zauber (Wuttke 266). Bundebls« etc ; Über die beim
Kullopfer ausgesonderte bittere Ualle siebe disae ;
MS
l^ber.
abd. tfiboia; 7, — 8. Jahrb. leporo = flgldo = flcatum
jccur, le iole [von der darcb Felgen, fl^, gcmfcitvten
Gänsclcbex], Ca>s. ülou. Ulez 100 ; louera = Scatum,
D. IT , 173 ; 9. Jahrb. Icbvra = Jecor , R. Maar. 86 ;
11. Jahrb. Icbera = iecnr, H. Z. III, »GS; XV. 3U;
11. — 12. Jahrb. UbBra = Jocur, OraB II, 80; ,,da» e der
Stammsilbe Ist altes i". Kluge', T»; mbd. l«bcre;
mnd. lerer«; angl. Ilbr = Qcatum, t). 2S3; engl. Uver),
1. = das den flüssigen Kpeisebrei (C'Lynius)
durub „Lab" (b. d.) nach alter (aber nicht rich-
tiger) Vorstellung von dessen Hefe trennende
und beides, das üeläuterte, „Edle", und die
Hefe (s. Melancholie) richtig leitende, „feueht-
warme", in der rechten Heile der Bauchhöhle
Hegende Organ, das der Blutbereitung (a. Blut-
lauf Abbildung S. 353) zur Bildongsst&tte dienen
sollte und demnach auch als „ein Brunnen der
blutreichen Adern" (1677; Heyn. 152), als der Sit»
von Trieben, Leidenschaften u. Empfindungen
(Liebe, Zorn, Mut, Durst etc.), lacanse materielle
de l'amour (RrU». 6h), aii;;enommen wurde (u. bis
15. Jahrb., mud. de äderen de rau der levereo dat
blot gbovcl deine Uve, J. f. nd. Spr.-K. XV, 132. 1518
„Die Leber Ist ein Glied der Adcrdawung [= Vor^
dauiing des obymiu In den Blutadern] und olno Qe-
bilrurin des Blutes [BlntblldungsiMte] ; die uanatiir-
UcheQ [s. d. = ungeordneten) i Lebcrfeucbllgkeiten
[». d.] worden gcsbicdon u. gescut zu etlichen alAtton,
die dasu bereit sind [die rote oder gelbe Oalle oder
Cholera xur c;alleubla.ie ; die sohwarte Galle zur Milz]
od. wurden niiKgetriet>cn von dem Leibe als die Cholera
zum ClaileureUe , die Melancholie zum Mutz , das
I'hlegma [Scbiclm, Keuchte] zu den Kugon [UciculEcn]
und die wAxferigc Fencbtlglieil [IJrin] su dun Nieren
und tu den Hlosen", U. v. Gersd. 12. 1534 ,,£:• ist
]a die I.ehber ein getaw [ = Werkzeug] od. Instrument,
vermittuist welchem die natur dos notwendige blut
setzt und on undcrlaM kochet welcbs darnach zu dem
hertien gezogen in die lobendig machende Geister
(s. Lcbcn»gei'ler) vollen breldt [bereitet] wln", £uri-
dns Curdus unob reters II, 184) ; nach dieser hu-
uiüralpalhologischen Lehre, die die Leber als
ein hauptsächlich Blut bereitendes und Blut
aassendendes Membruni generali vura niassae
huinoralis (z. B. Phlegma) auffasste (1524; l'r. II, Di),
konnte und musste durch Störung der Leber-
ftinktion („es ist etwas d. h. die Galle über die
Leber gekommen", gegangen, gelaufen) eine
abnorme Zusammensetzung der ilumores
(plilegma, sanguis, cholera, atra bilis), die sich
z. B. bei der Syphilis als Phlegma (gumma) in
die Knochen absetzen oder als EnlzÄnduDg itn
Blute bemerkbar machen sollten (Pr. II, 162), zu
Stande kommen, damit aber auch die Consti-
tutio, der natürliche „Humor" im allgemeinen,
verändert werden , z. B. cholerische Empfin-
dungen, üble Laune (Melancholie,MilzHUcht) etc.
geweckt werden : „es ist miretwos (Käfer, l^aus)
über das Leberl gekrochen" oder besser das
BchwUbiscLe „es ist mir das Leberle Qber-
loffen" (als Gallenstiilte, s. übet laufen) = es hat
mich etwas aus der (natürlichen) guten Laune
(= Humor) gebracht (Heyuelll, 688; Sobm. I, 1410).
— von der Leber räumen, s. räumen (reden).
— 2. = Leberähnliches (Bürde-, Mutter-i>eber)
(Kram, E. ii7). — 3. oft — Magen, dessen
Leber,
Krankheiten im Sprachgebraache auf die Leber
übertragen wurden. — 4. = nach der modernen
Aaflfassang ist Leber die Drüse zur Bereiluag
der Galle, die Bildungsstätte des Harnslotie»,
des Fettes und des Zuckers. — (17. Jahrb.) bau-
fällige Leber = faule Leber (F. K. B. 22i). — be-
dämpfte Leber (mnd., ll. — Ij. Jahrh. de bedem-
l>eden leveren, J. t. ndd. 8pr.-F. XV, 141) = eine
Leber, in der sich nach hiimoralpathologischer
8chull«hre die aufsteigenden Gase od. Dämpfe
verstopften und anschoppten wie in einem
schlecht ventiherten Ofen = Leberanschoppung.
Infarctus hepatis. — beacUeimtr Leber (mnd.
besllmet lerere boret bo den riete ran demv borede
so werd besilmet sin lerere, sin lungba, sin hont;
14. — 16. Jahrb.; J. t. ndd. Hpr.-F XV. 13« 144) =
Magenkatarrh mit Schleimbildung (s. lieber 3).
— bleiche Leber (mnd., H. — Vj. Jahrh. herel de
mlnsehe de suke van der helle [hitzige Jjebet 3] langhe
gedrtMtuu so Is eme sin Icver« Mek, J. I. nd. Spr.-F.
XV, 107) = Leber-Cirrhose, Sauferleber, Milch-
leber, weisse Leber, durch weisses Bindegewebe
in seiner zuerst roten Farbe zum Granweissen
verändertes Leber-Organ. — (1616) blöde Leber
= eine kranke, zur ßlutbereilnngsfunktion
schwache Leber (I'ansu «O; Tabem.) (s. Leber-
blödigkeit). — 6d'»e-Leber (14.— IS. Jahrh., mnd.
bösen leveren, J. t. nd. Spr.-F. XV, 130; 18S2 boso
l.,ebcr, Lonlo. 270) = schwerleidende, bösartig
(». kalte Leber) veränderte Leber. — Brannt-
loetn-Leber = SUuferleber (s. d.). — Büriir-Leber
= die Multerleber (Placenla) als Leber für die
Bürde (Bnrt, Embryon) angenommen (Hyrtl, K.
VI. 204). — dicke Leber (Tirol; V. Bfirmouu 47), 1.=
grosso Leber. — 2. = grosser Appetit, guter
ErntthrungNzustand. — (1717) durstige Leber =
entzündete, heisse, irockne Leber (Abrah. U. SOT).
— (IKU) entzündete Leber, 1. = Schmerz in der
Lebergegend und Hilzegefühl, Brennen im
.Magen, Durst (Bock 103; Peter» II. 184). — 2. =
B. LeberentzOnilung. — (1699) erhitzte Leber =
B. hitzige Leber u. verdorrte Leber (r. M. II. 33).
— (12. Jahrb.) faule Leber (IiiluD lebere, Pleiller
18. 89) = eine darch Fäulnis der Säfte verdorben
angenommene, erkrankte J..eber. — (19. Jahrh.)
Fett-lieher — Hepar adiposum , eine ausser-
gewOhnlich reiche Fettinültralion oder Fett-
degeneration der Leberzellen. — (ittiß) feucht«
Leber = die aus feuchter Komplexion erkrankte
Leber (s. kalte Leber) (Coler, II. A. I6fi). — Ot-
leber (das gllber. Bück 17) = die ganze Leber. —
(jodes-heber = s. Pott-Leber. — grosse Leber
(engl. Uvorgrown) = da die Leber nach alter ins
Volk gedrungener Lehre der Sitz des Durstes
sein sollte, so musste der Trinker a) eine be-
sonders grosse (Säufer-) Leber (Gr. W. VI , i*l)
und b) desgleichen eine hitzige oder entzQndete
Leber (s. d.) haben, da Hitze Durst macht; ein
solcher hat die Leber nach dem Volkssprucbe
auf der Sonnenseite. — (1877) Äorfe Leber = Leber-
verhärtung (s. d.) (Beyn. 44). — (1607) heigge Leber
= die zu viel hitziges Blut (s.d.) bereitende Leber
(le foie chaud) als Ursache der heissen Cholera
(s. d.) (Hort, san.) u. des cholerischen Tempera-
mentes. — (ifrt6) hittige Leber, 1 = die beisse
Leber als Zeit^en der sogen, biliüaen Kompli-
Leber.
Leb« — Lecker
8S9
kalion bei fieberhaften, hitci|;en Krankheiten
„weuQ <lcr Muowb Ilimd und Fuuobk'ii aelir heUs
bat, die Korbe de« J,vil>eK gelb ist und der I'aticnl xn
fcroiseni bunu: geuein;! lüt" (Tbe«. sau. Br. 935; Coler,
U. A. IM). — 2.=^ die grosse Lober dos Trinkers,
der 30 viel Purst hat, weil er nach der Volks-
meiouDK eine zu blutreiche, hitziKe Leber hat
iOr. W. IV, 2. 1M4). — kalte, (1007) erkaltete Leber
(Bort. saD.J, nnch hunioralpHlholOKiHcher Auf-
fiisiiunp, l. = eine zu viel kalte Feuchte oder
Phlegma (s. d.) bereitende, aus dem kalten ßlute
absondernde und in die Gelenkfugen (Kheiiina-
tismas articul.) ablagernde Leber. — 2. = Leber-
cirrhoae, als hlutarme, bindegewebige, harte
l.«beriDit Bauch »assersuclit (Phlegma, Ascites).
— mt/cA-leberig, 1. = eine wie Milch weisse
Leber habend ; die Leber als Bildungsstdtle des
Blutes und der Triebe, nach alter AuffaHsung,
niuaate beim zornentbrannten, heissblQtigen
Menschen rot, beim weichmfltigen, liebens-
'WQrdigen, die lange Uitzeerlragenden Menschen
aljer weiss wie Milch sein (die Uilcbadcm Im Ge-
kröse (Mllctiduin) 5lnd nticb der Mahlxeit wcf.<fl gefüllt ,
DSCli dem Euen ist jeder Menncb AUcb bexscr geluunt
•U Im HangerxiutAiide ; bei Jedem Diner kann man
die Uumorea im Gefticbte selbst gebildeter Leute er-
kennen) (s. weisse Leber). — 2. = bleiche Leber.
— (liuj) mittelmäisige Leber = eine normale
lieber, aus wohl temperiertem Blute (s. d.) sich
bilden<l, d. b. aus gut gemischtem, nicht tu
dickem, nicht lu dünnem Blate (colcr, n. A. 166).
— (ITW) Muttet-- hoher = Hepar ulerinum =
Placenta, Leberlage, ).*berkuchen, ßürdeleber,
die Nachgeburt als das daH F.iiibryonhiut be-
reitende Organ (UM Aranlios, HyrÜ, K. W. 5. 204;
1783 ,,TOU dem Xamen Mutt«rlel>er, bepor uterinnm,
erbellet der Nutzen dieses Korpers. welelieu man
heutigen Tags ttesser die pbyslulogUcb« Lunge der
Frorbt nennen konnte", Stein I, »6). — Pot^-Leber!
iu Klüchcii entslelll aus Godes- Leber; der Upfer-
priester hiess Gode (aucb pluostrari); er nahm die
Leber und das Innger&usch (s. d.) heraos ans
dem Opfcrliete (e. Los). (Vcrgl. de» Verf. Itaum-
and Wa]d>iiilt S. 28 Anm. 1 und Corre<tp.-Iil. f. Anth.
E. V. UM, 8. 13). — iSdM/rr-Leber (gtnllver, giu-
[= IVachboldcrschDap5] drinkers liver, Lebt. 178), 1. =
die grosse, beisse Leber (s. o.) = Uyperaeinia
liepatis. — 2. = die Leberverhärtung, Cirrhosis
liepatis, als Folge des Alkoholisinus (Gr. W. VIII,
U&); engl. hobnoU-llTcr, Schuhiiweckel-Lebcr, I>ombl.
M; Lehl. ISS). — So/ran-Lebor = eine Kettleber
luil safrangelber ikterii<cher Farbe des Leber-
gewebes. — iSfAnUr- Leber = eine durch lu
starkes Üchnflren hei Frauen verursachte Miss-
Btaltung durch Furchnng der Leber. — (1545)
trockene Leber, L = aus trockenem, dQiren
Blute (s. d.) sich bildende Leber (Coior, H. A. lae).
— 2 ;ndl hlj heeft een droge Icver, rpiocll 1897. SS)
= er hat eine Säufericber 2. — (icosl vcidorrete
Leber = die durch Uitze (s.d., Alkohol) aus-
gedörrte, getrocknete, eingeschrumpfte Leber,
Sauferleber 2, Cirrhosis hepalis (iteyn. ü54). —
ilrti») verhärtete Leber = s. Leberverhärlung
(r. iL II, 2ü). — (15IK) ViTiehrtr Leber = schmerz-
hafte Leber (v. M. 11, »i; Beb. 191). — (iiiui)) ver-
»topfte Leber = Leberverstopfung (s. d. u. be-
dftmpfte I.«ber) (v. m. ii, 23). — Wn»ki<r-Leber
= eine I.«ber, die ihren normalen Ort ver-
Ittsst. — weisse Leber - Milchleber (s. d.), le
füie blanc; der besonders weichtufStige, liebes-
einptindliche und schlade Mensch soll nach
altem Volksglauben, der wohl aus der Schul-
medizin diesbezüglich entsprang, eine milch-
weisse Leber haben; Frauen und MUnner, die
zum drittenmal heiraten und damit den Beweis
besonderer Sanftmut und Liebenswürdigkeit
ablegen , haben darum nach diesem (ilauben
ala Ursache der letzteren Eigenschaften eine
solche Milch- oder weisse Leber (auch weisses
Uerz) (rnjnell IV. 19) ; mit 4U Jahren aber mu» nnub
demsolbon eine solche Krau mit einer weissen Le)>er,
die ancb von Vergiftung kommen soll, sterlwu ; der
Mann aber, der eine «rei^sluberig« Krau bat, muss vor
dieser sterben \ — Leber-drfcr, -Apostrtn, -Dlwlig-
heit, -BlutftuiK, -Diiisen, -Eijel, -EnltUudung,
-Erhärtung, -Fach, -Fäule, -Feder, -Fehler,
•Flachteil, -Flecken, -Flus», -Qehreclim, -Oe-
brenten, -Gritehculst, -Gipfel, -Hand, -Bnupt,
•Hitze, -Holie, - Höhle, -Hilgel, -Husten, -Kolik,
•Krankheit, -Jiuchtn, -Lage, -Lappen, -Leiden,
•Lunge, -Mangel, -Xetz, -Pforte, -Putzer, -Ruhr,
-Schwär, -Schicärung, -Seite, -siedi, -Stein,
-SInckunq, -Sucht, -Überhitx, • Verttopfung,
-\yedel.
Lebs, Lebse -s. Lefze.
lech, lechen, leck, Lecken, lechzen, -lechst
(germ. lek = wSsserlg sein; gotb. likao ; engl, lick;
mhd. Ißeben, lOcboxen — austrocknen, vor Troekenbeit
Risse, SprCinge, Schaden lieknmmen und so Was<er
durcblBuen, tciage',230). — Leckes, 111. = Schaden
(Riss, Sprung), wie ein leckes, (1717) zerlexnetes
(Abrab. II, 109) WassergelllS (Scbmollor I, 1433) —
lechzen - stark austrocknen beim .\tem holen
(Gr. w. VI, 477). — der-, er-, ter-lecbzi (-lechst),
1. = ardenter sitire, vor Durst und Trockenheit
brennen im Rachen. — 2. = (ntis Durst) ab-
geschlagen. — (i67»)fr-leckert=(ij8.s)erlechert,
erlechzt (Tabem.) = von illnger her ertrocknet,
ausgedorrt im Slagen (Rachen). — {lfi09) gute
Lecken (aufklauben) (Guar.) = Schaden (Fran-
zosen-lieschwüre) «ich acqairieren. — Kör-
Lecken — s. I.iu-ken (Lach), lecken u. naschen.
— heck- Auge'.
Lechter, in. (lichter) (m uh: Leich [a. d.|.
Krirper; ahd. leblar, ». — 10. Jahrb.; rjraS U, lt!2.
Kluge*, US) = Matrix, Secundinae: 1. = Gebär-
mutter und 2. = Nachgeburt als Inhalt von 1,
— lechtig = 8. I-age — mMichten (10. Jaiirh;
ontUchten = exonornrc. D. 217) = aus dem Ge-
lechter entschfllten, aV)ortieren. — Orlechter
(ahd., 8. Jahrb. gilebter, Urafl I, 162) = Matrix, die
ganze Gebärmutter mit ihrem Inhalte (daher
mhd. gelihter = Ueschwistcr, Familie, Sippe, Klnge',
i:i3 ; bei Abraham a. St. Chu-a [1, 1S4 ; II, A9 Index| auch
Gllfftcr mit Wechsel von S o. cb wie bei Gift u. GicJit).
Lecker, m. lecken (skr. rlb, rlgh durch nraltoa
Ijimbdaclsmus [K. lUelnpaul, Leb. d. Spr) Torwandelt
in; indngerra. Ilgh [lingere, iingna); ahd. Itkou; inhd.
Idcken, Klnge', 2:io) = lambere, mit iler Zunge
lecken (larabertc nalcs I Ungere culum, bei Catuli schon
Torkommeud, Sehrader 294) = Statt des Papieres
S60
I/edur — leer.
Leir.
die llunilsiEungp gebrauc)icn (da der llimd ao
■llem leckt, ulcbt blOM am Spelcbel seine« Heim,
«underti «ucb an desaen Ueaobwürcn «tc.)- — er BJebt
aus wie ^rleckt = wie frisch geputzt, rein. —
er hat gewieg (;t-Ieckt (genascht) == Herpes
labialis (b. Kör-LScken u. nasclien), durch
Naschen oder Kflssen sich den BlalternBus-
BchlaK am Munde zugezogen (noaenbaam 284). In
Romeo and Julie, 1. Aufs. 4. Sxcne ,,0(t jüngl dte
IjAbo )lBb mit Blaachen diese (LIppu). weil Ihren Odem
NSacberel verdarb." (8. auch Grieben u. Toten-
ku8K); dte damonimlnobe Aetlologie Im alten Vulkv
glaiiben ergibt sieb deutlteb. — er bat zu lecken
= er bat einen Strhaden, an dem er wie ein
Hund zu lecken, zu verbeBsern hat. — Lecker,
1. = die Zunge (Or \V. VI, 488). — 2. = (Tirol;
rromm. VI, 446; 16C5) Lalfe als laickender, sprin-
gender Geck. - yM«j[/Vm -Lecker = niorecanino
cunnilinguB (Schrader i.i4). — A'ör-Lecken siehe
Lach; siehe au^BCiileni: lechernd und L&ck,
Iftcken. — iyo<f7i - Lecker (Brandenburg; polon-
lecker, Engel. 192; ndd. botterllkker, Demokr. II, 117)
= Butter- oder Topflecker, Zeigefinger, mit dem
man die Kost an die Zange bringt. — Leck-
-Auge*, -SikM.
Leder, n. (vorgerm. Utro-m; gem.-germ. ISdar;
abd. l«dnr; mhd. l«der. Klage', 230 = gegerbte« Fell;
U82 IMer), 1. = Trommelfell im Ohre (C. t. Kviehg. ,
Gr. W. VI, 491). — 2. = a) (In Itedewendungen)
menschliche Haut (Or. W. VI, 4»l ; Scbrader 295) ;
li) (auatomb'cb : 1749 .,das Mltlelflngerglled Ist mit
welxsMHullchtom, scbler todt gebliucbtcm T/edcr urte
ein pauaritlum umgeben", ZeiUchr. f. d. I'hllol. XXVI)
= die durch feuchten Verband weisogebliebene,
abgelöste, bei Handarbeitern lederartig sich ab-
streifende Oberhaut der Cutis: 1. = Epidertnis,
Corium. — 2. = Kuh- und Menschenkot, der
sich abledigte (Echm. i, 1440). — ledern, 1. =
cacare (Schm. I. o.). — 2. = uncnipthiiilioli wie
eine tote Haut. — (1735) .ftilederung = Abhüu-
tung bei der Halsbriluiie (Woyt si). — Arsck-
Leder = GeNiUshaut, .Sitzfleisch, Podex (Spiess
n, 11). — Leder- £ranrf, -Bund, -Haut, - Wurm.
ledig (,,elu Wort, dexsen BedeatiingsentwlcUaDg
schwer xu beurteilen Ist"; mbd. IMIc, Kluge*, 230 =
(tel, unbebindurt. Illegitim, solutus, priTatua. — all'
ledigen = etwas frei machen, ausräuincn, ent-
binden, z. B. das Kind, Itrustsohleiii), Haut und
Haar. — (15«2) For&i4^«-LedigUIlg = Bugläh ine
beim Rinde, wobei eine falsche, d. h. zu freie,
»u bewegliche Gelenkverbindung (Scblotter-
gelenk) beetehl (9eb. 150). — ledig(e, er, rs) Darm',
Kind, UnkeuHchkeit
leep (ndl. Icep^Uppus, qui babet malos oculos [D.]
leepen = llplre, D. 332; ?zu lüpp [ = Glttl) =: bösartig
(Uuldscbm. 92; Oldenburg). — heOf Auge*, -Leute.
leer (obd. l&rl; mbd. laere, Klu^e', 23U = ungefüllt,
ledig), 1. = nicht trachtig, leer im Kruchlsacke
(vom Rimle), mager, nicht beleibt (Gr. w. VI,
EOS; Schmeiier 1, U98). — (1789) ausleeren = pur-
gare ventrem, den Magen, Leib durch Abfnhr-
niittel putzen (s. d.) {Gr. W. 1, iW6, SicoUl II, 321),
was der Körper bei der Entscheidung (b. Krisis)
der Krankheit als „kritische Ausleerung" thnt
(Kraus, E. 277). — UwMeer = sichtbar in den
Adern mit Blut wenig gefüllt, blutarm, exsan-
guis (Or w. II. 18«). — Ge-leer (Glar) = das
Geschlinge des rauschendes Leerdarmes (s. d.;
beim Schlachtvieh; Inngerftuscb) (C. T.Scbm. 232).
— flfrr-leer, -Leere, I. = das öde, leere üe-
fOblin der Magengegend (Cardia = Herzgrube),
von wo das sogen. Herzwasser aus dem Magen
aufsteigt; dos Volk denkt sich etymologisierend
dabei das Herz vod flüssigem Blute frei, bloss
mit geronnenem Blute gefüllt (Bück 20). —
2. = das Kalbefieber (Eclampsia puerper.),
wobei man das Herz des geschlachteten Tieres
blutleer fand (Falke I. 390). — «cAin(f(;/-leer =
(vom Vieh) mager wie ein Brett (ScbuicUer 1, 1498)
(spindeldörr), für den Schinder reif. — Leer(rr)-
Darm, -Ühn-fanij.
Leff, n. leff, liefs, m. Lefz, Lefze, f. Leftze,
Lefftzen, Lebse, f Lepse, f. Lespe, f (urgenu.
lepas oder lets; germ. lep, leb = lablnm, I.ippe; ahd.
lots, m.. UrafT II, 208; altfrana. leffre, loBre. lolr* =
leTreH, Brlss. 4U; 7. Jabrh. l«Dura = labla, Graft II, 203;
7.-8. Jahrb. letsa, f. = labla, Cass. Glos«., Dies 94:
X. Jahrb. lefsa = labla, Koro 80; mbd. l^fs, lefse, f., m. :
1482 le(b>, lebsen, C. v. Uegbg. ; Zenlng. Voc. s5; läOS
lefUe, Kluge*, 239; 1528 lebse, A. Duerer; [SchwelsD.
— Leff (Schwell) Laff, Lef, n. = Maul (Or. W.
VI. 51.'); 8ch«r. 388; [bayer W.l). — Lefem = Hinge-
maul (Scbmeller I, 1461) = Lippe. — Lebs, Lefz,
Le&g = Lippe (C. r. Bctim. .'U6. 347; Bück 13;
ecbmeller 1, 497 snb : delben). — Le&e, f Lefzen, in.
(Bayern. Tirol, oberd. ; HIntner 6. 14). — LeCzlein
(iri2i leStzUu = labellum, D 31») = die Lippen des
Mundes, Maulos, der Äugten, Scham, Wunde etc.
(iJr. W. VI, 510); sie sind dick, gross, mager,
klein, oflen etc. — (1766) avfgeaprungmtZteüi&a
= Lippen mit Schleimhautrissen, Rbagades,
Fissurae labiorum (A. v. H. n, 50«). — Augen-
Lef^en, -Oleff (-GläfT, -Glatf) = die beiden
Augi^nlippen, Augenlider (Gr. W. I, 806; Schmeiier
1. 971; 11, XXI; Hyrti, K. w. 13). — (178») berggrüne
Le&en= neidiscli-gelbe chlorotiscbe Schleim-
haut der Lippen. — (15. Jahrb.) Oe-leff (Oleff,
i.laff, Gleft, Glepfen, Gleif) (D. %U. 402; Or. W.
I. 80«; VI, '^16; 1472 gllScr; 1477 glefer = oscedo, D. Va
= labla) = die beiden Mundlippen, der Mund,
lue ganze Mundweite beim Gähnen u. Kleffern.
— (1668) gtmhundcnr, (i')92) gescltrundene Lefzen
= Rhagades, Lippen mit abgestosseneni, zur-
»paltenem Obcrbäutchen (Beyn. 119; Seb. C65).
— (l.n2) AocA-leftzig = grosslippig (l>. 82, broccuij.
— (13. Jahrb.) Miinnrs-Qlept = Labrum viri
(II. 314). — (Ant. d. 19. Jalirb.) Muttermund-Jjetzen
= Orificia uteri, die den äusseren Muttermund
bildenden Cervix-Lippen (Rollte 173). — Obcr-
Le&e (mbd. oberlttse; 1440 ooberleSts; 1496 ober-
lettUUn, Gr. W. VII. 1096; D. 314) = Oberlippe. —
(1677) Sc/kim-Leffzen = Labia vulvae, (1793) Alae
majores, Labra Diiinae (Hyrtl, K. W. 32; Gr. W.
VIII, 2118; V. eiebold S7). — {/n/n'Le&en (mhd.
untvrleffs; 1440uaderleStK; 1495 undcrleStilln, Wacker^
nngel; D. 314) = Unterlippe. — (1560) uer-glafem,
-glaffet = ganz abnorm weit den ganzen .Mund
anfsperren beim Gähnen (Osredo) (H. Sachn;
Scbmeller 1, 1764; D. 402). — (1718) VKoMcr-Lefl^en
= (Oberseuung der) Nyinphae = Labia minura
vulvae (A. r. H. II. 1153; L. cbir. CO; KeU, A. :*),
I
I
I
I
I
legen— lehren.
Leib.
361
He nieli damaUger Anschauung den Urinstrahl so
nken sollten, dau die weiblichen Beine nicht nass
iPJ. Nach KoBom. 11 war: Nyinpha = die
den Wasserleffzen ameebene) Clitoris
trau», E C71). — Wribrr-OrleS, -Lepfen (IS. Jahrh.
Igleffp der wlbe ; IS. Jahrh. weylies Ii'i'ton = labla, D. 814)
] = SchamlefKen. — Wund-hetzen (iKis leiten
(der wunden, Or. W. VI, .'»17; 1742 wund-leDuen, Zw.
800; A. T. U. II, 8SS) = die weit von einander
„lahnenden" Wundränder. — (1532) terapaitene
Lefftzen (Tries M) = a. gesrhundene Leften. —
"Lefzen- Ader, -Krebs, -mämmeln.
legen, legem, Leger, n. Lege, r. (indogerm.
Iegbllectu«= llett); abd., mbd. Ii-Ken = liegen machen).
— 8irh legen (scll.) auf lias Bett = krank sein.
— sich auf den Röcken legen = sterben. —
es lagert sich = allmählich unter mehreren
Absätzen sich niedersetzen, aufhören (vom
Schmerze i. B.) (Schmeiier i, ui-j). — (laeo) Leger
= Lager (e. d.) (it. Jahrh. acuta [icU. panlo] die
irucbt bexeichnet roten bam der mit gelber Farbe ge-
mischt Ist, D. MS). Krankenlager (bei einer akuten
^iCrankheil). — er stirbt des Legers = er stirbt
■n dieser Krankheit auf dem Strohlager (siehe
rStroh-Tod) (Pfeiffer 2S. 71). — ab-legig = s. Lage.
— aufgelegt sein im Gegensatze zum „ab-
lagigen" Kranken = munter, frisch, nach vorne
oder oben liegend, guten Humors, guter
Latme, behaglich oder gutes Hagen sein. —
CTlegen^ *^^° ( " ^'" *"™ Liegen gebracht
sein, darnieder lieKen, t. B. die Sprache oder
unbewegliche Zunge (Bock 22). — Oe-legenbeit
= 8. I^Ke. — y^ifirff»-Lcge (ahd. kindslccco,
Grafl IV, 458; 1260 chindeli'ge = matrlz, PleiDer 24;
Bchmcller I, 1466) = Kindeslage (s. d.), Matrix. —
Z7i»gelegenlieit -= s. Lage. — (i55i) verlegen =
WAS an einem andern, falschen Orte abgelagert
wnrde, oder was fehlerhaft liegen bleibt, r. B.
^■Galle, Schleim, Exsudate, Winde, Periodeblut
^H/Amenorrhoea); hauptsächlich aber von der
^HSpracbe (= Zunge), die bei der „Verlegenheil"
^Ewie gelähmt ist (Schmeiier l. ub. Bock 16.V 168;
^■UrqoeU 1W2, 8. 352; Anm). — Leg- OAr.
^H Lehm, m. (lat. Ilmnt = dünner Schlamm; germ.
^HlAlma, llma; ahd. lelmo; angels. Iiun; mhd. leime;
^■vlidd., md. lim = Leim. Kalk, thonige«, welches Binde-
^^ mittel, erdiget Konglomerat). — lehmig = dflnn,
schlaff, kraftlos (Tirol ; Fromm. VI, 437). — lehmiger
^m -lehm s. ]>ank und lahm.
lehn 8. lind (engl. lean). — Iiobn- Fleisch.
lehren (stamm Us [daxn Geleise, I^iat, leisten] =
gehen. Kluge *. 232. 23&, allgcrm. lols [= gehen].
Kluge *, 141 ; goth. lais = habe durch Wanderung
[Oebea] erlahren [1. ood. 3S2]: geni.-germ. laistjan =
nachfolgen, I. e. 2Ü1 ; latslan -= lehren, wineo machen
{durch Nachfolgen], I. o. X«: lnlij«-lcis, -lehiel = gift-
knndlg. Oittknnde, Zauberei, Lüppelehre, Schrader,
Spr.-Vergl. 609; ahd., mhd. liren (lat. Ura = Furche,
gerade Linie] ; mhd. gtlkxt, gelin - wer (durch Gehen
auf der Torgewleaenen Linie Docbfoigend] unterwiesen
Itt, Kluge». 8*2). — aelehrten-.^ranA:A«i(. —
Lehrer-Bräwn« *.
Leib, m. (indogerm. Irp = bleiben, leben (s. d.];
oitgerm. I!t>a = Dauer, Beharrung beim I^ben, am
I,eben bleiben; ahd. IIb, Up = Let>en, (lebender) Leib,
Kfirper, Tita, corpus, GraOII, 3». 4,1; mhd. lip = eigent-
lich ,, die Uesamtbelt der noch snräckgelasaenen, der
noch nicht (auf dem Schiachtlelde] Gelolienen", Or. W.
VI, 580 ff., Heyne III, Mb. d. h. der Zurückgeblie-
benen; so kam das Wort [belleib(en] tum BegrlSe
„Leb(en]" [s. d.], dessen lossere Halle der Körper oder
Leib ist (l.elb = Leib, Körper, vIta, persona, corpus,
ist bloss deutsche Bedeutung, nicht vordeutsch]), 1. =
die Leibesglieder, der Körper. — 2. = der
Leben zeigende und erzeugende, sinnliche
ganze Leib des Weibes. — 3. = (1477) Scham
und Uterus (15. Jahrh.; C. r. Schm. 348; Augsb.
Bibel; D. 631). — 4. = der gesunde oder kranke
Leib, Constitutio und Corpus im Gegensätze
zur Seele. — 6. = (anatom.) Unterleib, Rumpf,
Bauch, Anssenseite. — 6. = der fruchttragende
od. dazu bestimmte Mutterleib. — 7. = Vorder-,
Ober- und Hinter-Leib (Gr. W. VI, .t80). — 8. =
das, was aas dem Leibe sich entleert. — 9. =
die Zeit, in der sich etwas entleert, bewegt
ans dem Leibe. — 10. = Leben (1332, schmeiier I,
1412). — sich leiben = sich einen Leib, wohl
beleibt machen. — leibig = wohl Kenlihrt, feist,
mit einem Leibe behaftet. — Leibigkeit =
Corpulentia (Gr. W. VI, 603), der Zustand des
Leit)lgeeins. — leiblich = Leib oder Körper
habend, im Gegensatze zu seelisch, geistig,
trorporalis (D. 152). — (l.Ml) leibÄchtig (Had. Jnn.
;ii)o) = corpulentus, leibig. — leibhaft (1418 leipp-
haft. ür. W. VI, 602; D. 1.52; Kluge*, 160) = I.«ib
habend wie der I^eibhaftige (= auch Teufel),
mit Körper versehen, LeibesfQlle, Feist habend,
greifbar. — Leibemng = die Thtttigkeit des
allmählichen Leibsgewinnens, Erholung, Re-
konvaleszenz (c. T. Schm. 350). — (1740) abdörrender
Leib = durch Darre (s. d.) abkommender, ab-
nehmender Kftrper, Phthisis (Chr. Sam. II, 100).
— a&-leiben votn I/eibe, Lehen durch den Tod
abkommen, sterben. — ableibig = mortuns. —
(1686) sich selbst ableibig machen = Selbstmord
begehen (Schmeiier I, 1413). — (1586) Ab-lelbung
= Tod. — (1670) Selbst-ilfrleibutiff = Selbstmord
(Gr. W. I, 72; VI, 608; Schmeiier 1. c). — aufgetrie-
frfnerLeib = ein durch Blttliungen (Tympanites)
nach aus- und aufwfirta vorgewölbter Bauch;
bei Kindern meist durch Schwellung der mee-
araischen PrOsen veranlasst (= oarreau = vier-
eckiges Pol.iter, seil, des Bauches). — (1749) auf-
qearhtoemmfer Leib = ein durch viel Flüssig-
keiten (Wasser, Bier) voUgefnllter Bauch
(Magen) (Zeltschr. t. d. PhUol. XXII, 287). — Am«-
leibnng = Austritt eines Organes aus dem
Leibe (Vorfall, Bruch) (Bück). — ftaum-leibig,
1. = (von Pferden) bechtleibig, hechtbauchig,
in den Flanken aufgeschflrzt, in den Weichen
schlanker, wenig ausgebaucht (Falke I, lOS) (eine
vermutlich von 2 _auf das Pferd tlbertragene
Bezeichnung mit Änderung des Begriffes). —
2. = (von Kindern) mit einem sogen. „Baum"
behaftet; (1740) ,,der Baum der Kinder, dos erkennt
man also : es ist ihnen dos Haupt gar hetss und lockest
Ihnen die Weich gor fast und kommt die Krankheit
gemeiniglich vom grossen Wctnou nnd Schreien . . .
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Leichnam.
leicht— leid.
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lieber Körper (schoD nhd.). — 4. = loter tierischer
f Körper (mhd.). — 5= der Leichdorn (s. d.)
reiXKOd U, SO; Sohmeller I, 142.">; Gr. W. VI, (<U).
l — U'Si) An-, £ingleicliunj; = der Zustnnd, in
dem man einen beiderseits übereinstimmenden,
auf beiden Seiten gleichen Körper hat, Aiticli-
|_latio (HyrU, K. W. 6.3; Klugo 116; Lex. chir. 9). —
f'i7r-01eicll = das Starkbehaarte (s. Filz) KJiten-
jselenlv lies Pferdes (v. M. I, 47. 67. 59). — (1612)
Tin^fr-Oleich = Articulus digili, Fingergelenli
itCr. w.). — Gfleich (Gleich) = der ganze Leieh,
d. h. die beiden Körperseiten , die unter sich
tibereinstimmen, sich gleichen (ohd., 8. — 9. Jahrb.
kllctch = arluji ; 12. Jsbrh. gllclcbi! = Flolscbmuskeln
_um die Kaocbcn, die Glieder bcram; Oraff II, IM;
Dh'l. KClelch, geleschen = arlus, iiodi, H. Z. XVI, 100;
bmeller I, 1419; 1482 gelaleb = urtiu; gcleicb =
pis, Zen. Voc. k7; 1518 gloycb = Gelenk; H. T.
:a ; gUcbeu , pl. = pknüyiM . 1. o. 24 ; lb9\
g^elchUn = vticuluü, Hüd. Jun. 19; 1618 von gUlch m
edftleb = articiilatlm , Scbmellor I, 1419; 17. Jubrh
geUlcb, R. A. «77; glelcbiucbt = die gleich, Brrtl,
K. W. 64; [Schwaben] Gleich = Gelenk, Huok). —
Gleich, L = üelenk, namentlich Pfannengelenk
IZw. 2-1), oder Geleichen, wo die durch Krank-
heiten veranlasste Ungleichheit am meisten
bemerkt wird, snm unterschiede vom Hand-
gleich etc. — erstes Oeleich = erstes Halswirbel-
' Gelenk, Epistropheus (Kirsch 48»), — 2. = die
Anschwellungen daselbst (Tophi, Nodi) durch
die Gleichsucht (Gliederkrankheit). — 3. = die
Gicht (Arthritis) als solche , die sich auf die
\ Gelenke (Gleiche) wirft (HyrtI, K. W. 64) und die
' Glieder angebrüuchlicb macht durch die luh-
mungsartigeticliwltche(Paraly8iB) = derMorbu8
arthriticuB (Arthetica passio) = Podagra, Gutta
(Du Conge). — Orlcichet, n. (abd., 8. Jahrb. coUcheot,
kilikot, Gntt II, 101) = Alles, was zur Leiche wird,
was das menschliche Fleisch (Leich 2) zu Fall
II bringt = Lues, Pestis, die vielfachen Leichen
^Kder Pesteeit, Sterbefslle. — g]eicllig = gelenkig
^■(Buck4«). — (1612) tfan^f-Oleich = Handgelenk
^■lur. w. IV, 2. 331). — (1761) RürkgrataQleicb. =
^f fipondylus, Wirbelgelenk (L. chir. 79). — SMnil-
^^ I<eich (ohd. tclnlclb = monntnim, Omll II, 154 ; Scbui.
U, 429) = Schindaas. — tote Leich (abd.. S. Jahrb.
^H Jth tcdtlu = corpus mortiium, (iroO II, 103; mhd. ein
^Bw-tio Uch, Gr. W. VI, «13. 16. Jahrb. lieh der toten,
^■Cr. W. 1. 0. , 160« ein tode Iciih , 1. eod.) = toter
^Hiuen.«chlioher Körper im Gegensätze zum leben-
^" den Körper (= )M\). — (noi) vemtorbene Leich
= tote Leiche (Gr. W. VI. «13). — Wasser-heiche
= a) ein im Wasser gelegener toter Körper des
>Ien8chen ; b) eineauf solche Weise skeletisierte
eiche (Hau 41). — Lcich(fn)-, Oleich-ßfine,
'iMg», -bläeh, -Dom, -Fett, -Flecken, -Gesicht,
' - Oift, -harn, -Kälte, - Knöpfe, -Knollen, -Knorren,
~Lah, -Macht, -Mal, -nam («. nachfolg.). -Pustel,
-Starre, -Sucht, -VerrenkuHg, -Weh, -Wirbd,
-Wurm.
Leichnun (angeli. Ucbama = soma , Dn Cang«
VII, 62a; altcerm. lik-bamo = Körper, 8. Jahrb. lih-
bunnm = corpus, Kero 73 . Ucbamum, Groll II, 603 =
nrpora ; llhbamo, llbblnamo = lihbln-bamo ^ lik
Fleiaeb] ond bomo lUülle} = neischllcbe Hülle der
^FleUcbscalall, FleiMbsulwianx ; 11. — 12. Jahrb.
I
w.
I
llcbenamo = Leichnam; mhd. licbname aU9 llchamo;
14. Jahrb., ndl. Ugame = corpus, R 152; grotligameg
= corpulemua, 1. eod.; 15. — 16. Jahrb. llcbnam =
lebendiger I.elb, Leichnam, U. Z. XX, 9.1; Fr Kr. B.
448; LoDic. 24;i ; HyrtI, K. W. 106; Bexolt ; ein .,aiu
der Spreche der Ilniberen] Dichter In die gewöhnliche
Diktion ribenionimenc" Beielchn. dir) L = mensch-
licher lebender I.*ib (s. d.) (heute nnr mehr Im
Scbenc). — 2. = menschlicher toter Leib (Kluge*,
232; Gr. W. VI, 625). — «VcAcr LeichnaiU (abd. die
elccbcn llchamon , GraS VI, 138) = totkranker
menschlicher Leib.
leicht (abd. Uhtl = Ierl<; mbd. lihie, Klage', 233;
ein gcrmanlücbes Wort für schnell, hurtig, leicht). —
leichten (13. Jobrh. Ilcbtln = gpadonare [a. Spat],
D. .wi) = castrare, um die Schwere des Hodens
leichter, lockerer (s. luck) machen (8cbm. I, 1429)
od. aus den (..eisten (= Leichten) entfernen. —
J'7anX;cn-leicht = leicht, locker, gering, schmal
in den Lenden (Falke II. 6.5). — leicht(<!,r)
-bauchig, -Geburt, -Leute, -Sehlag, ■ Tod.
Leichten, pl. (14. Jahrb. lelbten, leihtoern =
Leisten ?, Scbmellor I, 1429. 17ö.n; 17. Jahrb. leuchten
= borte Knollen, R. A. &.5S), 1. = (dialektisch für)
Leisten (s. d.). — 2. = harte DrOsenknollen,
auch Zahnflstelrilnder beim Rindvieh = Leisten,
beim Feifei (s. d.) des Pferdes, KotzdrOBen,
aus Leichten auch in „Lichten" verändert
(Kolke n, 69 ; Scbmeller I, 1429 ; Schw. 390). — 3. =
s. Leuchte.
leid, Leid, n. Lad, n. leiden (gem.-gcrm. loiiha
= Widerwiirtigci . Schmers Eriveoketides erdulden ;
,,dati Hulmwuhgerübl (s. £lend| und die Wandernngs-
Gefahren mögen Anteil haben an der Bedeutuug"
I Kluge', 233]; des oltgcrm. liihan = xleben Ina olllond
[ = Elend], Ins fremde I*nd, Gr. W. VI, 658 ; in der
2. HUfte des 9. Jahrb. ül>ergehend in den Begriff des
abd. leid, i.iraa II, 171 ; lidan = übel beflndon, duMen,
ertragen; mbd. leid, leit.Uden) = duldend aushalten,
an einer Krankheit leiden — der Magen leidet
mir das Essen nicht! = er vertrilgt die zuge-
führte Nahrung nicht, so dasses zum Erbrechen
kommt. — in (nbd.) Zusammensetzungen hat
Leiden (wie Weh) fast immer den Begritf des
subjektiven Schmerzerduldens (Paasio) (D. 415)
(ponos) (Hlppokr.) im Gegensatze zur schwächen-
den, kr&nkenden, siecbmachenden „Krankheit"
(=: Morbus) und zum unheilbaren bösartigen
„Übel" (.Malum) ; Leid unterscheidet sich vom
„Weh" durch die längere Dauer des Schmerzes
und durch das MitergriSensein des ganzen
Körpers, selbst der Psyche. — Leide, f. = der
Zustand des Widerwärtigen (Gr. w. VI, 657). —
Leider (ndl. lljdcr) = derjenige, der leidet,
Patient. — leid = widerwärtig, Leid bringend
oder habend, schwtlchlich, elend, missgestnltet
(Schwel«, Bayern ; Gr. W. VI. 662). — leidig = leid,
in Leid befindlich, hitaslich. — leitilich - in
Bezug auf I^eiden ertraglich, passabel; tiArig*.
— leidsam (mbd. lldesom ; 15. Jahrb. , D. II. 142 ;
Udeseu = dnislus) = patiens, geduldig. — leidigen
= elend machen, verletzen (Scbmeller II, 680). —
leidend (ndfi. iident, D. II. 282) = ein Leid, einen
Schmerz habend. — Leidung (M. Jahrb. leldnnge,
HoSm. I, 321; 1592 leytung = gorrel so andere für
304
leid.
B«ulcD baben vonUoden, Beb. 176; i. Jarret) = der
ZiiBtatiil des körperlichen Sclinienteg. — Leiden-
schaft^ 1b pasgion, etwas, wns Leiden, Schmerz
Bohairt, Atfekt. — Leid, n., 1. = Dolor, Faseio,
schmerzhaft« Krankheit und Krankheitstelle.
— 2. = Vulnos, schmerzhafte Wunde od. Ver-
letzung;. — 3. = Apoplexia, Epilepsiii, als etwas
besonderes Böses, Feindliches, Traner und
Kummer Erweckendes; beide (.Schlagflues und
Fallsucht) sind = fallendes Leid und leidige
Sucht (O. V. Mcgbg. ; Ortolf ; Gr. W VI. 857). — 4.=
(Ifilg O.-Ammergnu ; Schmetlcr I, M37) = Absi'hen
erregende MissRcburt. Seinvr Ktjrmolo^c ent-
tpcecbend wird dai I.eld nlemaU durch BauDwortc
behandelt , da eine dftmonliiUscho TOlktübllche Ätio-
logie weder dem Namen nocb dem Begriffe nach voi^
Uegt. — yl6'Leid (nibd. ablidc = obltus, Scbmeller
1, 16Sa) = Tod, der das Leiden beendet. — (17«2)
allgemeines £ru«/-Leiden = die Influenza, bei
dor sowohl ein Brustkatarrh (epidemisch) als
eine allgemeine (febrile) Körperschwadie vor-
handen ist (Haeser II, 803). — i>n'i«m-Leiden =
lange dauernde DrOaenanschwellungen mit
Schmerxempflndungen auf skrofulöser Basis
(s. Skrofeln). — ft^en-Leiden (HK! ajrgenleyden,
D. 284) — Idiopathia, das Leiden, das einem
Individuum besonders eigen ist. — (1477) fal-
{erifirsLeid (mbd.daz vallendclelt, I.eierSll ; Ortolf;
die zwey fallcodo Lnld, Scbm. I, 14.17; 0. 204), I. ==
Kpilepsia als Fallsucht, fallendes Weh (Gr. W.
III, 118«). — 2. = Apoplexia, Schlagflnss (s. d.)
(Ortolf). — /'luM leidend = an einem oder beiden
FQssen schmerzhafte Beschwerden habend
(Gicht, Hflhnerauge etc.) (Volksmed. Behandlung,
B. Reiner S77). — 6«-leid(gelyde = lnannllas, D. XVI ;
da« lougen gclald. Sohmeller I, 59^) = die schmerz-
haften Stellen, e. B. heimliche WehstAtte an
den Genitalien. — Haar- Leiden, 1. = eine be-
schwerliche Krankheit auf dem Ilaarboden. —
2. = Haarpein, Haarweh. — .?am- Leiden
(Ift. .lahrh. hnrolljdcu = langucrc , D. 317) = chroil.
schnierxliaftes Leiden der Harnwerkzeuge. —
.ffaMj2t'Leiden, 1. =das wichtigere I>eiden unter
mehreren Krankheitbeschwerden. — 2. = (mnd.
panlonca ,.oronlcae" des boTcdei, Mag. Barth. 102a)
= Kopfschmeri, lange dauernder, chronischer.
— if«*-«-Leiden , 1. = beschwerliche Herz-
krankheit, Morbus cordis gravis, Passio cor-
diaca. — 2. = Ilerzenleid (leoS; 9t. Benno-Mirakel;
1723, 1777 bertieleyd = cordlolum, D. 151 = cordolium)
= ein physisches, das GemOt (= Herz 4) be-
treffendes, chronisches Leiden. — 3. = Magen-
leiden (Herz, B. d. 3, ist oft mit Magen ver-
wechselt). — £im-Leiden = eine mit Kopf-
schmerzen oder mit sonstigen Beschwerden für
den Kranken oder seine rmgebung einher-
gebende Gehirnkrankheit. — (ilB-':) holiteinische»
Leiden = die in Jatland und Holstein damals
endemisch beobachtete, chronische Syphilis
(K. n. p. in, 112). — £oortoen-Leider (ndl. koorts-
lljder, De Cock 231. 2S9) = an chronischem Fieber
Kranker. — (17. Jahrh.) Ä'rfl>njy/"-Leiden = eine
öfters mit schmerzhaften Krumpfen verbundene
Krankheit (Müller KrSnterb. 302; Fr. Kr. B. 802). —
/./e6fr-Leiden = eine schmery.licheod. beschwer-
liche, chronische Leberkrankbeit. — Magen-
Leiden = eine chronische, beschwerliche Magen -
krankheit, meist mit öfteren Magenkrllmpfen
verbunden. — ifas«-Leid, ni., f. -leiden, -leidig
(10 Jahrb., abd. demo maileid lat = qul oanieat.
Notker; Hr. W. VI, 1747; Scbmeller I, IMK = Wider-
willen; 10. — 11. Jahrh. mazielde = fastidium, Graft II,
172; 14. Jahrh. iweme dl iplse wldemtit ibe •! In den
mantaemederbat dl mazielde, Hollm. I, 383; 1482 ma»-
leyde —[fastidium. Zcn. Voc. t. 6; li. Jahrb. maialaldi,
maaileldln — Dnlnit nim Enen n. Trinkon, Gr. W. VI,
1747; l.'>4] mauleldig [bei Pferden) = FutlerrerdroH
[« d], Gr. W. VI, 1747; 1S61 mauleldeo = malBcla, taslt-
dlnm, der Widerwillen schwangerer Fraaen, Gr. W. VI,
1748 ; 166S maialeidigkelt = Tnlnit der Hunde mm
Fressen, Or.W. VI, 1748; 1.^84 mauletdigkelt = fastidium,
Ilad. Jnn. 378; 1688 mossleldt, f. nir ipeltz. Gr. W. VI,
1747 ; ICIC massleiden, Tabernaem.) = eine Speise aus
Widerwillen nicht geniessen können = öfters
Unwillen (Leid) gegen die Speise (s.maz — spebw),
Ekel empSnden u'egen die Mahlzeit. — ILVii)
Magens-AfoMleidigkeit = Dissolutio stomacbi
(Gr. W. VI, 1718), der vom kranken Magen, dem
das Essen verleidet ist, ausgehende Unwillen
an der Speise. — JVfrtitn-Leiden, 1. = länger
dauernder, nichtimmerörthch fixierter Schmerz
einzelner oder mehrerer Nerven. — 2. = chron.
Nervenkrankheit mit Schmerzempfindungen.
— (1532) A'iCT-fn Leiden = schmerzhafte oder
öfters schmerzende Nieren-Erkrankung, meist
chronischer Natur (Fries 117). — Prvf-Leider (ndl.
pcsüijder. De Cock 42) = Pestkranker, der viele
Beschwerden hat u. bemitleidet wird. — rolt*
Leid (mhd. das rot laide, lalt, leit, Lezer 201 ; Scbm.
II, 184) = rote Kuhr, die sich oft lange mit viel-
fachen Schmerzen fortzieht, rotes Weh oder
Siechtum, roter Schaden od. Siechtag. — St. Ur-
<wn«-Leiden (16S2 bou Crbaus leiden. Fromm VI, 7)
- St. Urbans-Plage (s. d.). — To-leider, m. =
ein persönlich gebildeter Krankheitsname für
(chronisches) Leid (Wackem. Abbdlg. Ill, IM). —
(1692) rnieidnng = Unlustempfitidung, z. B.
tum Essen (Atz) (v. M. I, 88; Seb. löo). — lotK-
leidig - der gleich Weh und Leid empfindet,
empfindlich. — (148-j) ^fr«-Leiden = PriapiBmns
(urticatus) , Chorda (pudcndonim Passio, Zoning.
Voc. cc2 = Urticas, D. 0.'io) = eine schmerahafte
oder öfters schmerzende Erektion des Penis,
wie durch eine Nesseln erzeugende Peitscbnng
mit der Birkenqueste(Uexenbe8en) veranlasste
Erkrankung am Penis (s. Zers). — Leid-, lei-
dige -Inffklionssucht.-Liuti-mütigt-Nngd, -Olp.
■Sprieiam, -Sucht, ■ Tod, -Wesen.
leillch (tu abd. I£, \to = malum ; mbd. 14 ; nda.
lelw, leeg. lelg, Scbmeller I, 1401 ; Graff II, 29S, Hocb-
boU I, 90) = schlecht, krank, dum Schinder ver-
fallen (v. Tieren).
Leim, m. leimen (Indogerm. lal ; genu-germ. Uma,
laima [limu«]^ KlebcxIoS nua einer Brdmasae, Kloge',
2;i4; engl, loam = Lcbm; abd. Um, llmen; mhd. Um
= xahes Bindemittel ; mtl. lenma = Intestinum tenae
r. Tesica [Hansuablase?], D. !I2S; ij. Jabrh. Ijnn =
riscum virile, D. 623) = männlicher Samen. —
Leimer = der den männlichen Samen (Milch)
ablassende Fisch (Milchner). — leimen — zu-
sauimenklebend vereLnigeo bei Lahiuwunden
K3^
lind — Leiste.
Mt.
865
und KnocbenbrDrhen (ahd ) gillmidA (Meraebt;.
Sprach, Mullenh. u. Scher IV. 2; RocUholi 1, 281). —
blutvjer Leim = das ziiaamiiieuklebendf Hliil-
i:erinngel («r. w. VI, f.i>6). — (Uli) Fleisch-lieim
(lim ,,d*s blut, n'i.-lohvK »rvstocki In eluer irande Hegen
bleibt l«t der rvebte Flclsi^hlelm. weit über den sarco-
ooU»", nr. W. in, 171*1 = iliy vereinigende Wnnd-
<jranulalion. — ^(e)Ieiinet= fest anscliliesaend,
engge«tellt, i. B. von üliedern, Zehen (.Schm. I,
i47i). — Haut-Leim = Vernix caseosa (Plcnk 130)
=:da8 an derllaut des Nengeboronen wie Firnis
klebende „Kindsscliiuali" (s. d.), Talgdrüsen-
Sekret. — Imm-lacket.
Leind, ni. - I.int («. l.yn) = I>intwann oder
Schlange (Kluge', 289; Stebenb. Sachsen), die als
Wuiin in die Haut belssl.
Leirerei, f. «u im.-ürlech , lym - uilltelalterl. L<-ier-
kastcn, Drehorgel, Kluge', 233) = niitdetneinlOnigun
hergeleierten liesnnge vergleicht man in
Schwaben das unthätige Einherscbleichen und
Webklagen der sipfenden (s. d.), leicht kranken
Menschen (Bararia II, 2. 88-"!: fir, W. VI. 6M).
Leische, f. = Leiste, f.
-leise (indugerin. Ha = gcbt'n; altgorm. luls =
aligerm. lali = geben; gcm.-gcrm. lalstjan = nach-
folgen iLelnte] ; abd. leUa; mbd. letü , leise, gelei!>,
Spur, (Jelel«. Klage ', ZV,). — Orleise (1077 gelctse
= ahd. waganleim, waganllaaa, H. Z. XV, .'>29; Gr. W.
VI, Tbl; Hyrll,K.\V.103; orbita, Cl>or»cUunR)-= Augen-
höhle. — eng-, rri'iV-gleiaig = mit enger oder
weiter Kusei>ur gehend (Bück 12).
Leiste, f. („obne Vorgeschichte", Heyne III, 623
[a. lehren]; ahd. lista; angis. leaca [?, i). 298], Icosca,
altachwed. liuske; d6n. lyske [dazu wohl Lnaeh, I^eusch,
1. d.J; mhd. liste = schmaler bandfArtniger Streuen ;
Klfige ', 2.14 rührt es rnn diesem getrennt auf ein golh.
laLstn zunick; 14. Jahrb. liste = dlaphragma, margp,
V. 349; Voc. opt. W. II; lö. Jahrb. Insten, lyssen,
lasten, lies, liesche; adoha. leeaebe = Inqulna, D. 298;
leisien, Icitien = margo, Urne« = Ivclstc, ,,(ielenke
zurUchcn Buuch und Knie" oder: die Orenie zwischen
Bauch und Schenkel |,,in mittelalterlichen Vocabu-
buien" nacb Hynl, K. W. 109] als „Faltnng der
Dyecher" [= regio loquinalis] und dlaphragma; 1482
Ieyi[t)e = gemeltch lentc — Uemdchtlende (Zening.
Voc. s 7] = Scbamlelstc ; löOO die Leyscbe =: iugnen,
D, II, 21C; läia Inaaen = regio ischladica. Leisten,
B. T. (iersd. 1551 Uesse = narls [seil. Internnium]
O. (76; mtl. laistns = Sotaoaa [ahd. Zeit, lex Saiicn];
15«I lyst, (. = dlaphragma, Or. W. VI, 73; 1591 letst, t
= dUphngin*. Uxl 'lu»- 28; ICCi« leiste, (. = Schwiele,
Tibex, Or. W. VI, 722; l«tü leiste, I = callus, Or. W.
VI, 722). — Leiste, f. l. = Inguen ». ßegio in-
guinails, der schmale, httrtere Cirenzstreifen
zwischen Bauch und Schenkel, die l^eisten-
gegend. — 2. = die ijchainleiste oder üemächl-
lende (s. o.) als Urenzc (Schoss) zwischen i^auch,
Schenkel und eigentlicher boham. — 3. = dm«
Mittelnetz s. Seplum transversum, das dichtere
tiuei- oder Zwerchfell, welches die (jrenze
zwischen Bauch- und Brusthöhle bildet (Dia-
I>hragma) (or. w. VI. 721), auch Lisen (Leisl)
beim Schweine (ur. w. VI, 101») (Kettwammu an
dieser Grenze aussen). — 4. = ein schwieliger,
härterer Uautstreifen, Vibex, Callus, Tumor
cutis es contnsione (abgegrenzte Beule?), Lif s-
sen = Leichdorn (Heyne ni, 623; Or. W. VI, 1020).
— 5. = a) der gratige Hocker als knoohenhartei
.Streifen auf dein Rücken (15. Jahrb. „leisten, die
einer auf dem rocken hat", Or. W. VI, 722) = Gibbns,
KiphoBPüliosis; b) (1680 leiste, f., Or. W. VI, 722)
— Hlreifenfoniiiger Knochen, KalluM an der
Kinnlade d. Pferdes; vergl. auch nachfolgendes
„Leisten" (4), tu.
Leist, in. Leisten, m. (goth. lalst« (Ziel, Spur] ;
altnord. leistr [= Fussj; abd. leist, n. ? = forma [Fusa-
spur, ,, bedeutsam für die Oeschichle des Srhuater-
Icistcns", Klug»', 235 ff ]; mhd. Iclst, ndd. lecst, Ie3t =
lormlpedla, D. 24.1); nach Gr. W. VI, 720 Ist Leist, IQ.
Leisten, m.-. 1. = Gestalt, normale Korni. —
2. = (1717) die Anordnung der /.usammenge-
setzten Teile eines Pferdes. — 3. = „die Gegend
des l'ferdehinterschenkels, welche sich, wenn
das Pferd geht, dem Bauche nähert, wo die
StOsse u. Tritte gefährlich sind" = der mensch-
lichen Leiste entsprechend, Leistenbug, grosse
.Maus, Hinterknie, (Pferde-)Kniescheibe (Falke
11, 66). — 4. = (1699) ein Pferdefehler, „eine Art
von Überbein"; (1092 Leyst [Seb. 188; Gr. W. VI,
720], snpcrcxcrescentl«; 17. Jahrb. ; R. A. 672) „der
Leisten ist gewachsen", d. h. ein l^lngstreifiger
leistenförmiger .\u8wucli8 von Knochengewebe
(eine Osteophylen- Bildung, Callus), der an der
Krone oder unter der Fessel ringsherum als
sogen. Ringbein oder Schale (s. d.) gewachsen
ist (Ffiratcr 11, 90.'> ; T. M. I, 63). — 5. = Leisten =
Leichten (Lichten) oder Feihel (Keifel) als
Leistendrüsenanschwellungen b. Kotze (Haut-
wiirm) der Pferde oder b. Kind vieh (Marissac)
(Schm. I, 1429); vergl. Leiste, f. — (1580) Backcn-
Leiste, f. = Backen -Leisten, ra., der harte
Knochen- (Osleophyten-) Streifen an der Kinn-
lade de« Pferdes (Gr. W. I, 1067). — (l«a«) EUen-
bogen-liQiat, m. = eine harte Calhiübildung am
llinterscbenkel des Pferdes (Uinterknie oder
Ellenbogen) = Leisten 3. — Fesstl-heiste =
Knochenauftreibung an der Pferdefessul (Zlpp.
111; Falke II, 60). — (1899) /iür-leistig = an
einem vorspringenden Leisten 4 leidend
(v. M. I. 3-j). — Gaumt-n-Leisten, m. = SlaU'el,
Stuhl. — (15IM) Lct'iji-Leist, f = der Scham bug
(= I.,eiBte, f. 2). — OAr-Leiste, f. = der llua-
serste, leistenfOrmig autgekreuipelte, harte
Randstreifen an der sonst weicheren Ohr-
muschel (Gr. W. VlI, 1286; Hyrtl , Anat. 464). —
Scham-heiate, f. l. = die Leiste, als harte Stelle
in Streifenforiii zwischen Bauch, Schenkel und
eigentlicher Scham (Gerattchtlende) (Gr. W. II,
707). — 2. = das Miltelfleisch (Periueum) als
Damm oiler Grenze »wischen .-Vfier und Scham
(Gr. w. VIII. 2118). — (1677) ifujfrcA-Leisten, m.
= Leiste, f 3 (Beyn. löi). — Leiste, f. u. Leist, m.
geilen demnach begrifUich m einander über
und bedeuten wohl: Abgrenzung durcli
festere Linien (Bandstreifen, Knochen-
streifen), woraus sich auch die BegritJe: (ge-
zeichnete, geformte) Gestalt, normale Form,
Kusspur, Schusterleisten elc. entwickelt haben
mügen. — helsten- Ad«r, -Bein -Bade, -brüchig,
-Bug, -Dom, -Drüsen, -Gegend, -Oeienk, -Hode,
•Bing, -Sporn.
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«erden-
Leepe — Lenchte.
IiOTpe, f. (mhd. Idsp«, nmgntt'lll »na Lepae; [Tirol]
I.eji>e, f.) = Lefio (Kluge*. 2S0; ». d.)-
letal (l«t. letam, Tod) = zum Tode führend.
Letadi, m. Oi»ycr. Wnld; Srliincllcr I, l.VB) = ein
|>niisbackisor Junge, dein 8otU8at;on Fröhlicli-
fceil (laetiliiilo) an« dein (iepiehte schaut.
letz, -letzen. Letze, f. Letzel, n. (Schletz, m.
SchlentS, m.) (gem.-gcnn. Istn — lni<cD, lustu =
trlge, matt; goth. latinn; ii)i<l. Ipzicn; luhd. k-txen —
»bemmen, anniniten, hindorn, ftngrplfcn, f'Cblidlcpn,
»0 K-schÄillECn, dius rann Ictx Int, Klnge'. 226. 236)
— I>4tZ (ahd. 1c«> =; nntmiil, glin, UrnfT II, SIT |s. n.);
(iMn ahd. sieuo, »Icxo = » + Ic»o [». dantlicr Lalotner
I, I.V.) --= Incul.us, II. II, ÄO. 293; UavariH III, 1- Ä05;
II71I0) niuntllcrt? «n) Schlenz (Ahergl. 205), ü) = ein
drörkeiiilcr, hhitAUUcender, kleiner AlpdAinnn
(in Maus/estalt?), ». I.etrel, b) = ein Kretin,
der wie öfter im Volksglauben den Namen des
Ihn erxenitenden Düinonn (illlolopiRrh) annimmt
■ (Z. f. d. rbilol. in, :WC), — letz (nbd. Ic»il = por-
Tpmi», maltif, ürnlT II, 3ir>; mhd. lelxo, le« = verkehri,
unrichtig. Wnrkern. 180; HB', leiten - glis; löl« lot
- gll«, n. v,h) = Itixte, körperlich niiuohl, auoti
im geiüt. Belinden vorkelirt (Schwaben; Dcmokr.
IXIT, 1<H). lahm, gchlnir, stnm|if dir. w. vi, TW.
WM; Frie» 76). — Letsel, n. LetZel, n. (Elnun;
KluKC*, 1u) = nach dem V'olkeiglanben ein alp-
aiiigee, koboldiaches, bOses, letzes Wesen,
das sich in jede Gestalt, js. B. Maus, ver-
wandeln kann unter seinem Ketzel-Kapplo
(Hntchen, Tarnkappe), den Schlafenden sich
•ufs Herr, setr.end Alpdruck macht (Laiüincr I,
155) ond Lelxkrtpfe (Kretinen, Wechselhalg)
enteugt; es wotinl auf Schletr.baumen. —
(ITUA) letzig, letzlich (l::;!2 laezllcb, UV) 1etr.ig,
Schmellcr I. l.vi:,) = Kcbadhuft verletit und »o in
«einem (iliedergebranch bebindert. — Letze, f.
1. = Ohier Zustand Oberhaupt. — 2. = die Kolgo
einer Krankheit od. Verletzung od. Versehrung.
— 3. = s. Ijiiien |fjr. w. VI, 797). — Letzer, m.
= einer, der verlewt, sehr, schwach ist (i;r. w.
VI. 807; Woii 161) (». sehr). — rfarm-letz (»"o
geleuel in den dermcn = colica, D. 11. 100) = Darin-
fmlt mit Kohk. — (i.ViS) F/ri*rA<-Ä-Letze = Obler,
fauler Zusland am Klelsche (Or. W. vi, 797). —
fcniiMetz = an der Haut versohrt, einplindlich
anf'iesctiilrfl (Schmcllcr I, 1187). — rrr-letzen =
fehlerhaft schädigen, die Norm stören, nament-
lich funktionelle Schaden, Felder hervorrufen
durch Beschädigung oder sonstige Anomalien
des Ki'irpers. — letze(r, «) Bein, Hai», Käppel,
Kopf, Magen, Seite. — rcrletzte Linie.
letzt (>n lan |a. d.) der Snpcrlallv; mhd. leueste).
— letzter Finger, Fuss, Schrei, Seiifier.
Leacbte, f leuchten („Atiieitnng m Liebt",
Klug«*, 2.V.; mhd. Uuhten). — Leuchte, f 1. = die
sogen. Laterne (fl. d.), Abxeicben «ii der l'ferde-
«lirne. — 2. = Leichten (s. d.). — ./4u^(-n-leuchten
= da.« Zurnckstrablen eines von aufisen iii da«
Ange gefallenen Liclite« als innerer Keäex
durch dos sogen. Tapetuui hiciiluin ())ei der
Katze z. B.). — IVrtirr-lenchten (au« mhd. wüter-
leleh (lelch = aarnhlge Rcwi-lmhik, II. Paul SM] volks-
•irmoIoslMii abgeloltcl »t - 1&. Jahrb. , 1S17 wertter
-lenne — Leat.
«67
lenebtcn. wetlerluetbco = comincatlo levlor, D. IKI)
= die /.ucknngen bei KrampfKtutanden der
Augen nnd Gesichtsmuskeln, die sich so an-
sehen, als ob, ilurch den grellen Blitzstrahl
geblendet, das Gesicht blinzelnd zusammen-
gezogen würde (Bock i.i).
-leune. -leunlg (aus Icok nligelcUel). — (173.'>)
Orletme =- <ieleiiki' (v. b. i7). — (i4»2) gross
i/rlenniger ( = membroüuü, D. 3fi6) = groeagegliedert.
LeUt, n., m. Leute, pl. (Indogerm. Indh =
wnch^en ; gcrm. lind = Volk, daA aus den Sippen bvmn-
gouraoh.^Gn l<tt ; ahd.. mhd. Hut. m. , n. = Volk ; Hute, pl.
= Leute, Menschen, KlnEc', arKi; luite = Menüchen-
An.^ammlung; do.^ Kollektiv der Menschen), 1. — tliif
gleichzeitig, genieini^itni lebenden, den gleichen
epidemischen, endemischen Krankheiten und
Konstitutionen nnterworfenen Menschen gegen-
über dem Vieh (b. Bruder), das den Epizootien
unterworfen ist. — 2. = das Leut = das Mensch
= weibliche Person (WiiDiburg; Alttmycrn: Cr. W.
VI, M7). — 3. - Leute (lutki (Maturen), II. A. Uli.
ins) = Würmer als Dllmonenvolk. — alte Leute
(der Nixen) = die alt aussebunilen Wecbsel-
blllgc (s. d. u. Altmann), welche die Nixen ein-
legen (Wutike 3fii). — anne Leute = gute Leute
(s. d.), Leprosi (Blrllngcr ll, 2ir>). — atutätzige
Leute = die zur tjenossenschalt, Bruderschaft
ver^-inigten , der gleichen Aussatz-Krankheit
(Lepra) unterworfenen Menschen. — Blattern-
Leute = die in den Blatternhttusern gemeinsam
lebenden Pockenkranken (auch Syphilitische).
— (K,09) btn'cA«- Leute = l'hlegmalici (s. Phlegma)
(Pr. II, IM). — bose Leute, 1. =(dlc ndd. qiiaden,
leepen, llpcn Lue, Wuttkc 141. 292) = diejenigen
Menschen, welchen nach dem Volksglauben die
Kunst des Zauborns gemeinsam eigen ist, die
dem Menschen etwas „anthuen" (s. d.) können,
indem sie sich in einen beliebigen Gegenstanil
verwandeln, nnter dessen Gestalt sie dann, wie
ein böser Dämon den Menschen belustigen und
quälen; namentlich Leute mit zusammenge-
wachsenen Augenbrauen, wie sie die Kalzel
oder Schrättlein haben, oder solche mit dem
bösen Blicke sind böse I>eute (Abergl. 45. 4«). —
2. — die vom bösen Feinde selbst besessenen,
vom Teufel gerittenen Geisteskranken o<Jer
akut Fiebernden, maniaci (BIrlinger I. 4«0). —
(1C45) dämpfichte Leute =^ asthmaiici (a. Dampf)
(Colcr, H. A. 133). — (1521) dürre Leute = die Ge-
nossen in der cholerischen Natur, Choleriker
(«. d.) (Dayerl. 1895, S. 323). — (1417) erdfarbige
Leute -~ Melancliolici (s. Melancholie) (D. 854).
— farbige Leute, 1- = Leute, die eine gesunde
Goaicblüfarlie (sj Farbe n. Cholera) zeigen. —
2. = (Ober!ietzungdcrKrauDolutki[Masur.|, Friscbb. 75)
= die farbigen Würmer, unter deren Gestalt
die elbischen Wesen den Menschen plagen und
mitzehrend (s. Mitessen) allmllhHch abzehren
(s. d.) machen. — (1483) fiebrige Leute (flbrig«
laeut, c. T. Megbg.) = die gleichzeitig an epi-
demischen tieherbaften Krankheitenerkrankten
Menschen. — (1645) französische heute = an den
Franzosen (s. d.) erkrankte Menschen (Cnlcr.
H. A. 238) (a. Blatternleule). — geplagte Leute
= l>eprosi, igne sacro seu infemali plagali, diu
8«8
Ute.
ato— licht.
armen Leute, 'die an der l.epra erkrankt sind
(Du CMifo VI. abo). — (W68) gute Leute, 1. = Le-
proai, die armen, f^eplaglen, am Aussatr. oder
ansteckenden Leiden kranken I^ute, deren
sichtbare Eutsteilung Mitleid erweckte, und die
Bicii zur Krieicliiint; gemeineainr-r '/Atiiu und
Zwe<"ke lu eigolmilgRigen lienossenscliaften
vereiniglfln (Hscwrll, Siiclitr. 02; Bück. Hur-S. 9.j;
Pfeifer, l'c«tilcntla in niimmin). — '2. - später jfe-
börten daxu aucli die Lues-Krankeu, die eben-
falls in den Uutleut-Hüusern gemeinaain unter-
gebracht waren (». auch Hornbrüder). — 3. =
die guten Holden (s. d.). liOlchen. — kittige
Leute = Genossen der gleichen hitxigen Natur,
Konstitution, Koniplexion {n. Nalur); inrist
solche, die viel an VerslopfuiiK.ini'erer Trocken-
heit leiden (Itncl! 72). — i/o/z-Leute == nach deui
Volksglauben die iiiiiiinlicben oder uieist weib-
lichen Dämonen aus dem Walde (Holi, Moos,
Buach, Ix)h, Hag (s. Hechse], Hart) in meist
Kwerghafler, aber auch riesonartlger (lestalt,
behaart, halli menschlich, halb tierisch (ziegen-
fthnlicli)d(iren Leben an den Bestand des Waiden
(Baum) gebunden ist und aW „arme Seele",
denen man opferte, in dem Walde noch fort-
leben nach dem Volksglauben (Bautnseele), die
aber schon frühzeitig in Hausgeister und Feld-
geister Obergingen; a) sie drücken den Menschen
als Mdzfrau, Holzmur, Waldmiir (I>aistner II, 245;
Panzer II, 16u. 2:.r, Z. d. V. f. V.-K. 1891, 22); b) eie
tninnen den Menschen im Alptraum als wilde
Mftnner (Bauernregeln M ; Mnnnb. TV. 87. l.V-. 13«.
162; H. A. Rh. 260; Coltli. IM ; Cir. D. M. <0a. 40.S. 4.52)
(Waldniinne) und c)ei zeugen damit die Wech-
aelbftlge (s. d.), weiche ihre Gestalt teilwcixe
ala menschliche Missbildungen mit Tiertthn-
lichkeit erhalten und von ihnen den normalen
Menschenkindern untergelegt werden (Wnrtlte46);
d) sie verwirren die Haare tu Alpzöpfen als
Widemännlein (s. d.) (Pauli lOS); e) ihr Anhauch
macht Beulen und Geschwüre, Katzen beulen,
Katzenveit, St. Veilswurin (scl>citile IX. «S9);
f) alsMilzfrau, Holzfrau erzeugen sie Milzütand
(FT. A. K. s.'.!); JaliD 183. 1<I8), Waldkrankheit (maladie
St. »"^ylvain) auch den Bettel (s. Bettelkraiik-
beit) (Köhler 456 0.) bei Schafen, das Fieber (als
ROtlelwei beben) (H.A.R.2cl;Mannb. 82); g) bringen
als lleidemann, Pestfrau, Seuchen oder Tod
(Qoitb. IM); h) machen taubstumm (H. A. R. 27u) ;
i) u. lahmen durch Aufbocken (Scbeible IX, 6ä9).
— (losi) kalte, phlegmatische hente, 1. = solche
Menschen, die dem Phlegma (s. d.) oder der
kalten Natur (s. d.) gemeinsam unterworfen
sind und vielfach an WeissHuss, Ausflüssen,
Diarrhoen leiden (Tabcmacm.). — ü. = an kalttvii
Fieber (s. kalt) Leidende (Krischb. 66. 76). — (1548)
kindliche Leute = Menschen, die durch ende-
mischen Kretinismus im Wachstum zurück-
bleiben (Kircher 21). — kleine Leute, 1. =
Menschen mit Zwergwuchs, Kretinen (Gr. W.
VI, 844). — 2. = das kleine Volk (s. d.) der el-
bischen Krankheitadamonen, das, den Sym-
ptomen entsprechend, verschieden farbigauftritt
in den Bannformeln, die sie aus Haupt, Leib
oder Bein ins Wasser zu fahren veranlassen
aollen (Frlschb. 74, Z. d. V. (. V.-K. 189t. 8. 15. I«. ISJ ;
sie erzengen haaptsAchlich als Würmer Iftuse-
besetzle Kopfhaar- Ausschlüge, die das Haar
zu Zöpfen (s. d.) und Locken (s. d.), verwirren
und durch eintrocknendes Sekret verkleben. —
Jb-o/j^^c Leute = Menschen, die am endemischen
Kröpfe leiden (l.v.« IcropITei^hte Lüt , Str«!i.«t>nri: ;
Z. ä. V. f. V.-K. 18»7. 2U'; «nar. 417). — (1609) Uepe,
lipe Leute = hose Leute (s. d.). — leichte Leute
(de iiehle lue, Ostfriesland ; Wuttke 141) = die als
Irrlii'hter schwebenden flücbiigen Krankheits-
dftmonen. — (H83) mondwendige Leute = Leuie,
die dem schädlichen KinÜusse de» Mondes
gleichartig nach früherer Lehre ausgesetzt sind,
„die ihren Sinn verkehren nach des Mondes
Lauf" (r. T. MegbK.). — J/oos-Leute s. Holzleute.
— qiuide Leute = b<jse Leute (ndd.). — (14S3)
räudige, mhäbige Leute = die an der bösen Haude
( Lepra, >Sypliilis) erkrankten sonderüiecben Aus
stttzlinge (C. ». Mcgii«,). — (i,soi) rotfarbene Leute
= cholerici (s. (.:iiolera) (Pr. ll. ifls) (». farbige
l^ule). — (1.V24) rottige Leute = ^ieiioseen in
der phlegmatischen Koiisiiliilion (s. Phlegma)
(llayeri. IS'JS. 8. :i2a). — Säu-Ludi, m. = da» Säu-
iiillnnchen, ein Knochen in der Gestalt eines
Männchens in einer Metzger-Kufe (s. Jungfer
im Bade und Judenknochen) (Rocbh. 1, 327).
— lalige Leute = sulige Fräulein (s. Salig)
(Vomal. 243). — (1368) sieche, besiechfe Leute (isis
bcalvktu licden; ndd. = Icprosi, Ijiriich 105; siocbeo
iutc. Duck, Flur-Nam. 96) = an der Lepra, Aus- h
satz etc. erkrankte, sog. gute Leute (s. d.), die H
gemeinsam wohnten in den Gulleut-, Siechen- ^
oder I^prosen-Hitusern. — (1477) teufelhaftigt
Leute = die Besesseneu (s. d.), worunter man
auch die akut delirierenden, tiii Infcktions-
seuchen (Phrenitis) erkrankten Menschen ver-
stand (c.T..Megl)(f), nicht bloss ilieGeisteskranken.
— (iriö4) to6jiUcAft(/r Leute (Hatuius 1787) = maniaci,
H. Wise Leute ',2 = an Phrenitis acuta epidemica
erkrankte Leute oder wütende l<eute. — (U7T)
rergiftige Leute = Menschen, <lie am Vergilt
(= Vergiclii, 8. d.) leiden (Ortoll). — (1790) Pfr-
ri^cA'/e Leute = Menschen, die gemeinsam an
gleicher Geistesverwirrung leiden. — weitu
Leute, 1. - weisses Dämonenvolk in Wurni-
gestull oder weisse .MadenwUrmer als Bleich-
sucht erzeugende Krankheitadamonen (blale
iudzie [.Masnr.), Z. d. V. f. V.-K. 1896. S.23; die In Baon-
formeln der .Vtngurco [Frlschb. "SJ; z. B. aus Leih, Blut,
Ader, Oelenkcn und Gliedern auf «teinigc Meereslnwln
verirlcbun werden). — 2. = bleiche Ltiute (s. d.).
— 3. = namentlich Fieberleidende, die ein
bleiches, kacheklisches Aussehen bekommen
(Frischb. fi8). — JV«Z<i- Leute 8. Holzleute. —
wütige Leute = die an der Hunds wut (Lywsa)
leidenden Menschen (Back i.i). — Leut(f,e)
-Fresser, -Schlächter, -Schwenden, -SterlnsH,
— iVurm.
Levaute, f. — levantische Pest.
lexen s. lechzen.
libem s. lüppern.
licht, Licht, n. Lichter, pl. (IndOKenn. luk =
leuchten ; gotb. liulis; abd. lioht ; mbd. licbi = Liebt,
Ulanx. Helle, Kluge*, 337; 1«. Jahrb. Uoht == nadtu.
glabeUuB. haarloa, gUiuend, D. 2S4 ; engl. Ught). —
Lichte— Lid'.
lid'
889
Licht, n. Lichtlein, 1. = das Auge, Augen-
pupille, als Teil lios iicbtomplindenden Organs,
Sehvermögens (ISW äas UecbUln, Beb. 806; Heyne
rv. 6i2; Gr. W. VI, 873) (= I.icliler, pl.)- — 2. =
die Lirhiader (». d.), Vena temporalis (Gr. W. VI,
860. 872. 877). — ^lichter, -lichten s. Lechter. —
ÄMgtn -lÄcht = Liclit 1 (Fnike i, S4) = Gesicht
(bei Tier und Mensch). — Leben »-lÄcht = das
beim Sterl>en wie ein Kenenlicht verschwin-
dende Sehvermögen (pia de luce!). (Ober die
Sterhkerac, Lcbenaiao«ro, Blntlunpe dm Faracelsitten
[B«<]niD, Burgrav] «. Rochbolz I. 111. ICA; Kraus, E.
IM ; Zlngerle, Scbilderclcn aas Tirol 108 D.) — lichte,
Licht- j*<Iw, -Auyen, -los, -Magen, -Mann,
•teMeu.
Lichte, f. B. Leichten (Scbveii; Falke II, «»).
Ud', n. -lied (indogerm. U-tD [-tbn] : altgerm. llth
= geben; gem.-germ. llthu = Glied [tnm Gehen);
altnord. ll-mr = Glied, Klage', Ul ; engl, litbe = ge-
lenkig, biegsam ; limb =: Glied, Zweig ; abd. lid, m., n. ;
7. — 8. Jabrh. lldi = artlculus, raembrum, Cara. Glos«. ;
OlexW; aniO II, 189; Or. W. VI, »81; 8. Jabrb. 11dl
= membra, Kero 81; 9. Jahrb. lidali = artlculus, Graff
n, 18<J ; 12. Jabrh. liihc = artuE, artlculatio, II. Z. II, 205 ;
M. Jahrb. lldell = artlculus. Vuc. opt. Vi. 12; mbd.
lit: 1843 sine lit = seine Glieder des Leibes, PfeiOcr
r. n. K. I, 82; 1506 lytt, n. = Flngorgllcd, Inchenb.
Mir. ; litt = Glied, Wntlke 229; llder [Tirol] = Glieder,
BIntner 8. 20 ; boU. lid ; schwed. led ; dtn. led ; ndd.
Ht, let, leet, D. 366). — Lid = (.iebglied (?), Glied
Oberhaupt; Membium genitale, Artus, Arti-
cnlatio, Ossa, Pedes, Digiti, les orleiles. — aus-
^rlidet (13. Jabrb. nssgelet, ucxeylyth = «tslratas,
D. ia'i)= Versclinittener, dem dasScrotum (Geni-
tale) ausgelöst, -geschnitten wurde. — Bild
(= BrVLd) (ahd. bilidl ; mbd. büde) = Bild, naoh-
geniachtes Glied, Nachglied (s. Bild). — Grlid,
Glid, Glied (abd. giltd^nnus, Gelenk, Kluge', 141 ;
U.— 12. Jahrb. giUth = Glied, jiincturae, «raH II. 189 ;
USOdaz gellt, Pfeiffer 32, mbd. gclid ; 13. Jabrb. gilt
= articnlum [bayer. Landfrieden); U. Jahrb. gelld
= membniin, Voc. opt. W. 12; 1482 gcUcd = roem-
brum, Zen. Voc. k7; dln. gclcd). — Glied = das
Kollektiv zu Lid, das ganze Lid mit allem,
was daran ist, 1. = Membrum, Artus, Gelenk,
beweglicher Süsserer Körperteil, Knochen
nü Fleisch. — 2. = Membnira virile, Penis,
dM Zeugong-Bglied, Fnichlglied; dieses G[e]1ld
lllferte wobl anob das primitivste BUd Itir die Ger-
mADi'n, das Pballua-BUd als nacbgemacbte« Lid (siebe
Bf-lld). wie e» sich in den Pfablbautunden bereits findet.
^^s8. = Genitale feminae. — 4. = Körperteile
Ipberhaupt, auch innere Organe, e. B. Ver-
danungsorgane, von denen man 1766 (Bauern-
regeln, 8. 61) so viele annahm, als Tage im Jahre
gezahlt werden, also weniger wie bei den
Knochen oder Beinen (s. d. S. 32): 365. —
(1C20) ttbgtmMagene Glieder - ermattete, kraft-
lose Glieder (t. abschlagen) (Pr. Minderer). —
\geseltte Glieder = die rhachitisch verttn-
denen, an den Kpiphysen kolbig verdickten,
dadurch gedoppelt, an- oder abgesetzt aus-
sehenden Extremitäten (s. Zwiwnch» und dop-
pelte Glieder). — (isss) ilcAjic/- Glieder = die
oberen, an der Achsel beginnenden Glied-
massen (Hyrti, K. ve. löo). — ,4 u^en- Glieder (i482
aagengelied ; 1670 augcngellcder, H. Sachs = palpebrac,
cUla, Schmeller I, U42; [Baden] augegelltte, Scbmitl 19
= eine Verwechselung des [ahd.] hlit = opercnlum
[s. Lid 1 mit Lid ' = artus. Gr. W. I, S06) = Augenlid
(s. d.; Lid»). — (Lwo) bärliaflige Glieder =
Geburtsglieder, Genitalia (Besoit). — Bauch-
Glieder = die vom Bauch (Leib) abwärts be-
ginnenden Extremitäten (Hyrti, Anat. M2). —
(1.538) Brin-Glleder, 1. = Beingelenke. — 2. =
untere Gliedmassen, KOsse, Beine (Hyrtl. K. w.
150). — (1.161) blöde Glieder = schwache Glieder.
— (1531) däueiide (dewpnde) Glieder = Veidaa-
ungsorgane (Krauiw). — (1.530) J^ecAr-CHieder =
Augendeckel als Augenlid, Lid' (Beaold). —
(I7'i7) doppelte (Glieder = die rhachitisch ver-
änderten Epiphysen der Extremitäten-Knochen,
welche kolbig verdickt, geknüpft, dann aber
wie abgesetzt, rasch ebenso dOnn wieder er-
scheinen, so dass sie wie gedoppelt aussehen
= englische Krankheit, Zwiewuchs, nnter-
wachsen, geknflpft etc. (Btuml. 583; Pauli 54). —
(1529) edle» Glied = edler Körperteil, s. Ilaupt-
glieder (Brunl.). — (1819) empfindliche$ Glied
= Clitoris (Oslander; T. Slebold 82) (Fritz, Füd-
gigel etc.). — (1592) entblähtet Glied = durch
Schwellung entstelltes Glied (Seb. 105). —
(17. Jahrb.) entzündete Glieder = durch Rotlauf
(St. Antoniusfeuer, Wddfeuer) oder durch
Phlegmone heisse, rote Extremitäten (F. Kr.
B. 813; Lonle. 119. 168). — (1781) erfrorene Glieder
= durch Erosteinwirkung in der Funktion be-
hinderte Glieder (L. chtr. 67). — (1569) erlahmte
Glieder = von der Paralysis (s. d.) betroffene,
gelähmte Glieder (s. lahin) (Gr. w. vn. 1458). —
(1561) ergtockte Glieder = Membra stupida, taube,
unempündliche, unbewegliche Gliedmassen
(Gr. w. ni, 1017). — ii'/:t*(A<- Glied - das männ-
liche Glied (beim Wild), entsprechend der
weiblichen Feuchte (s. d.). — .Finder-Glied =
(Organum, P. 400) = die Fingerteile, die beweglich
sind. — (1551) Jratte Glieder = aufgeriebeue
Körperteile, die durch Erythema Intertrigo
fratt sind (Scrotum, Perineum, Anus etc.)
(Bock 1S5). — (1.528) ^auen-Glied = Glied 3,
VVeibsglied (H. v. Ocrsd. 21). — A'n«7i<-Glied =
Zougungsglietl, Penis (Kule). — (1530) fahrende
Glieder = die Nahrung zufahrenden Organe
(Künigssp. 49). — (15. — 19. Jahrb.) Otbär-, (16. Jahrb.)
Oebärung-, (1619) Gr6nr*»- Glieder = mllnnliclie
und weibliche Genitalien (bflrbafte Glieder),
da beide zum E)rzeugen einer Geburt nötig
sind ; wesentlich eingeschränkt auf Vulva,
Vagina, Matrix, Arvum genitale (s. Acker)
(Kirsch 113; Wlldbmnn. Wcltrb. 19; D. 260; Gr. W. IV,
1. l'.KW; Leveling 2.M). — (16:10) innerliche OAurta-
Glieder = Uterus (Lonlceras 184). — (1831) des
Männleins Gc2>urf«- Glied (C. v. 8chm. 107) =
Penis virilis. — ye-^Uedert = artiknlierl, in
den Gliedern richtig gefügt. — (1483) geintige
Glieder = das Zentralnervensystem mit den
peripheren Nerven (und Adern) als Träger
des Geistes (s. d.) (c. t. Mcgbg.). — (1628) ge-
knitschte Glieder = getioetschte Körperteile
(H. V. Oerad. 51). — (1710) gekränkte Glieder =
24
S70
Lirl '.
I.i.l'
ge<]nttlU>, geplagte, ifesrliwUclite Olicdmaasen
(Cr. w. V, aaii). — grlähmtt Glieder = s. erlahmte
Glieder (l'Uuutr I, LW). — (iöwj) getehlngmei
Glied = durch Sohlng (g. d.) belrotrenea Glied,
CoiuuBio, Paralys (s. d.) (S«b. i>i). — (ifl. Jahrh.)
Gcicerfc- Glieder = die in Gelenkverbindungen
sich bewegenden Gliederleile (Lonle. 241). —
9^0»*'\of]i^iJjffjl '"S^ groiwsrelydorter. grorage-
lydlirkoll, gros^KolldlKer = corpiilentns , incmhralus,
Gori'uleniin. n. 162. s&'i) = »tark gebaut in den
Gliedern. — (1477) .HinHpf-Glieder = die Prinii-
palglioder, die Boyen. edlen Teile: Herz,
Leber, Hirn etc. (ortoU, Pleior. 42). — (152»)
heimliche Glieder (IS. Jnlirfa.. ni)1. hcmcHlie Icde der
vrouwca, D. 260; bcmelikc led = porlendo, D. II, SOS)
= die geheim gehaltenen Geschlechtsteile
(Heiilrflsen) (Bock 40. 18n; Hyrtl, K. \V. M; H. V.
oomd.). — (1507) innerliche, (17. jAhrh.) innere
Glieder = die inneren Organe im (iegengatre
SU den tiusseren Körperlfilen (llori. «unli.; F.
Kr. B. 340. .•j72). — (i.Mii) kalte Glieder = gelähmte,
Bcblalfe, durch kalte Natur (Phlegma, Rheuma)
erkrankte Gelenke (TAhern.). — (mhd.) Kindes-
Lid (Glied) = KindesLieine (Meyer; Helmlir. 215).
— kleines Glied (I012 kloynglyd = articulus, D. 51)
= das kleine 3. Glied am Finger. — (1532)
knöpfige Glieder = durch knotige (Gicht-) An-
schwellungen (Tophi) veründerte Glieder; (161«)
articnli nodos!, tophis iinpositi (Guma; Podagra)
(Fries 122; Gr. W V, 1480). — (1651) kiionichte
Glieder = durch harte (Gicht-) Knoten (tophi)
entstellte Glieder (Boek 49). — (lä2S) kotitrakte
Glieder = durch Gicht krampficht zusammen-
gezogene Glieder (cliedbrOchig) (11. v. Ocrsd. 20).
— (I68S) krampfichte Glieder = konirakte Glieder
(s. d.), Pseudoankylosis (Or. w. V. 2013). — (I5«l)
kranke Glieder = bl(t<le, kraftlose, schwache
Glieder (<Jr. Vi. V, 2023). — JlrraiM-gliederig =
von feinem, zarten Gliederhaue (Spic'^« li, im,
kraus = Iorklg, eurt). — (15. Jahrb.) lebliche Glieder
(Intextina ritnlla, D. «2a) = Eingeweide, an deren
Bestand das Leben bftngt. — lidweiches Glied-
lein = kleines, biegsames Glied des Kingers
(Scbmeiier II, 8:ts). — Manns-, männliches Glied
[IS. Jabrh. daz manlirbe gelid , Schmellvr II, ,322;
1.^10 meiidllcb gelld, Fncba I, :(19: l'ilS mansglld
= mentula, peul«, mmex, prlnpu», D. 4.i«. 4S3. .^04;
1.'iH2 mauKSglled = penIs, Loniceni« ICa, <ir. W. VI,
15(10; Zw. 878) - Glied 2, Rute. — A/i/W-Glied
= die in der Mitte des Kingers befindliche
2. Phalange der Fingerknochen. — (l.'töO)
ndhretide Glieder = Verdauungsorgane, Blut-
gefflsse, Nahrung ziifilhreode GedUrme (Künlgsip.
49). — A^ayc/-Glied = der 3. Finger- oder
Zehenphalangonknochen, der den Nagel trägt
(Ur. w. VII, 267) — natürliche Glieder = Geni-
talia als Körperteile, die der natürlichen Zweck-
mllssigkeitdes Wesens und »einer Bestimmung
entsprechen. — pelzige Glieder = emiiliudungs-
Bchwar.he Extremitäten, die wie durch einen
Pelz fühlen, der auf ihnen liegt. — (16. Jabrh.)
podagr(ani)igche Glieder = gichtisch erkrankte
Glieder (Lonlc. 37). — (1609) iVinripnl- Glieder
(Pr, II. 205; Hyrtl, K. W. 191) = Uauptglieder. —
saunende. Glieder = frostprickelnde Hände and
I
I
Fflsse (Cr w. A'Tli, w.iSj. — (147») »chämige, (li
Scham- 1 5j|)^'®''' } 1- = Verenda, Pudend^
Ingnen, Pubes, Qenitali« (Gr. w. Vin, 2110). —
2. = Praeputium, l..id * (piila. patlUna, pellii« e*
qua glans memtrl vlrilli tegitur) , Schwanzhülse
(Kirsch 986). — (17. Jahrb.) icUafendc Glieder =
durch Lähmung (Schlag) einplindungsloso
Glieder (Fr. Kr. 11 2Si!). — {V&) schxceincnde
{schwindende) Glieder = an Muskulatur ab-
nehmende Extremitilten, Atrophia [B. t. G«r*l. ^
4.1; Tbcophr. Br. ; Wallb. 357). — (1S82I Süchtige ■
Glieder = an der Gliedersucht erkrankte Ex- ™
treiuitilten (I.onIc. 289). — (17. Jahrb.) trockene
Glieder = uiit trockener Schleimhaut behaf-
tete, innere Orgaue (Fr. Kr. B. 83). — ungelenke
Glieder = wenig biegsame Glieder od. Gelenke.
— t/ttfcf««rA- Glieder (HSS der nnkaeusch gelider,
C. T. Mcgtg; Schmeller I. 11104) = Genilalia. —
(1.532) Vntrr-, untere Glied(er)- Schenkel od. Ge-
nitale, Meml)rum (Fries 121 ; Dr. Minderer). — (17S4)
Ver-^liedenug = die Vereinigung in Glieder-
art (E»«ich 327). — (1497) vergiftete Glieder =
durch syphilit. oder gichtische Knochenauftrei-
bungcn ( Vergift = Vergicht) veränderte Glieder
(FHchs I, Sil). — verkrümmte Güeder = durch
Ankylosis, Pseudarthrosis krumm gebogene
Gelenke oder durch schlechte Bruchheilung
verunstaltete Knochen. — über-, ver-, ter-
stauchte Glieder = Contusio, Distorsio articu-
1 / » i ^ (1551) verzücktes I /ti;.j
loru.« (9. stauchen). - |j.^,,, ^,,„.,.,,j.,^ ) Glied
= durcli Rheuma, Tetanus, Luxation, Gelenk-
entzündung etc. verändertes, verschobene» ^
Glied, Gelenk mit zuckenden Muskelschmerzen fl
(l.nitle. 76). — l'o/i-i/liederig (abd. lol-lldt, UraB II, m
1107) = von starkem Gliederbaue. — vorderti
Glied (die forderen gllede, Germ. XVin, 16) = Ober-
Extreuiität, Buggelenke, VorderfOsse. — IVelb^
Glied (abd. nuihildo), l. = Vulva, Krauenglied
(Hyrtl. K. W. 137). — 2. (abd., Graff II, 190) = Uerm-
apbrodituB, ein Mann, der auch weibliche Ge-
nitalien hat. — toeiche Lider (Glieder) (mnd..
14. — 15. Jahrb. de weken ledc, J. f. ndd. Spr.F. XV,
133) = schlaffe tilieder (Genitalien). — (14»U
(ooU-t/flidert, -gliedert =- coipulentus, an Glie-
derfteisch wohl besetzt (Zen. Voc. sS). — (Ufft)
terknittete Glieder = geknitschte Glieder (Hort
«an.). — (1628) zermUrgte Glieder = morsch ge-
schlagene, geqtioti^chle Glieder (II. t. Gcrsd. 51).
Die Lidwun = cüiedwnn (1532 1yd vmru, U. v. Ger»d.
10-1); die Namen für krankhafte „Glieder"
wurden hauptsllchlich seit dem epidemischen
Auftreten der „Franzosen" (1482) (s. Syphilis)
in auiritlliger VVeise httuäger; die (mhd.) and
(abd.) Glieder-Namen beziehen sich faat durch-
weg auf bewegliche, durch MuskelSeisch aus-
gestattete Gliedmassen (=Membrum). — Lid-.
Güeiier)- Absterben, -Auswülden, -Band, -Bau,
•Brand, -brüchig, -Entzündung, -Erstarren,
-Erstöning, -Feuer, -Fuge, -Oang , -ganz,
■Gegicht, -Oewerb, -Kälte, -Kontraktur, -Krampf,
■Krankheit, -Krümme, -Krumpe, -lahm, -los,
-Massen, -Müden, -Reisten, -Renke, -Rose,
■Schänuie, -schelch, -ScMaf, -Schrot, -Schtoachheit,
•Schwamm, Srhicrinen, -aiedi, -Staltnis, -St^t,
I
r
Lid»-liederiK.
liefern — liegen.
S7I
■StteK-Suchl, -xuchtiq,- Tanz, - Vermhrung,
tpfnng, - WatKtr, - li'eA, - Wthtag, -weich,
', - Wurm, -Zucken.
*, n. (Augenlid) (»hd. hllt, 11t = licckel. Ver-
: mhd. Ut, □. — operealiitn, tegmeo; ,,elne arge
mng «DUUnd diraiis, du» die «tlon Wortumm-
Ansdräcke lür lid' = mcmbnim und Hd' =
mit der Lelchtrertigkclt ihrer UnwlDsenbcit
UlkArllcb für palpcbra, fupercllluin, cilium gu-
ten". Hyrtl. K. W. ; pngl. lld = Augenlid; vergl.
am = Lid ' u. membr«n» =^ Lid '). — Lid, D.
er Aagendeckel (Augenlid). — 2. = (ibos
dM gronen beln« Im tarn, Gr. W. VI, 482) =
ickelförniige Knochenrand, Kckleiste am
len des Oberschenkels. — 3. — Praepu-
Schamglied 2. — Augen-JAi (mbd. ongelit,
SS; 1478 eyn lawergUlt = p«lpeprn, (elllcnius
tltur ocnln«, H. II, 277: 16. Jikhrli. oghenled
im, D. II, 90; löSG ongengi-lyd ; wit Lnther
tinrr in Oang gekommen« Wort, Ur. W. I,
Igl. eyelid, Lehf. 171; bei 8h*ksi>eare: colTer-
Kastendeckel) , 1. = »die 2 beweglichen,
Faltung der Haut gebildeten Deckel oder
en aui Auge, welche Eum Reinigen der
I dienen" und tum Verschluss derselben
An«i. 5»5) = Palpebra (Cicilium). — 2. =
lie innere Augenlidschleiinhaut. — rotes,
I .ilu^lid = Trachom (A. v. H. II, 296; ndl.
oogloden = Hexitnangen, (V. K. IX, 11). —
618 kugeoglldi, Schuieller 1, 1442) Cilinni, die
»re. — 4. = (Ins S. Anymlid = die Nick-
ttagelhant, Bliiir.haul beim l'ferde (Mnyer
- Angeniid- Hitie, -Krankhrit, -Kupfer,
— G'iinz-Lid (*li<i., 10. Jabrli. kniitlldl,
Or»n II, 190) = Praepuliuro, die »nver-
unbeschnitlene Hdlle <ler GIbph penis
iBstze zum nachfolgenden: Scliart-Ud
ithl, «curtlldU Legeji Alam. 00, üralT II,
= Circumcisio praepotil ». operculi
schartig verstflmmelte Lid, z. B. die be-
ne Vorhaut oder der verstfimmelte Ohr-
(Ohrlid). — S'ham-Ud S- Scham-Glied
— Vbrr-IAd (»hd. uparlilh. Schmellerl, 1442;
>rtolf) = der Ober dem Kehlkopfe liefind-
üehldeckel. Epiglottis. — lAd'-Gelass,
-Lähmung, -loi, Scharte,- Spallentleck.
M, f. (Indogerm. leiibh llul>en«, Inhido, liblilo) ;
li'iiliho; gem.-germ. Ihit; angls. leof; «Itnord.
llrb, gelallend, Lu« erweckend. Kluge *, 27» 0.).
Bblinge (lul. lluningar) - Eiben als gute
— gtieehuche Liebe = rae<lera8tie
Kind, Knnbe, tp'iv = lieben) = Knaben-
Ininiissio penie in Hiuim roasculi (siehe
iieSünde). — ZTmint/s-Liebe = l'ranismus
er griecbiwhen Mebosgr.iiin Aphrodite t'mni»)
trftre Sexualempfindung zwischen gleich
echtlichen Menschen (s. vierordt »6; „der
lammt ron Asseunr l"lrichi>, einem Verfechter
du Ibm eigenen] Mannllvbe", DomM. 143). —
\- Äpfel, -BlUmclirn, Fieber, Grüblern,
E, -Opfer, -Schwindsucht, -Seuche, -Spiel,
Wahntinn (s. auch Minne). — ge]i«brig
Wolf) = gliedrig, gelenkig. — lieb-^i<</i<7*.
eiig, liederlich (Indogorm. leulh = leicht,
rm. llnthri = elend, schlecht; ahd. bllndar;
mhd. liederlich. Kluge*, 2S8I = 8nhle<;ht, kraftlos,
kränkelnd, «bei auf (oberd ; Gr. W. VI. »90; Mltt.
f. bayer. V.-K. 189«, 2. 8) (s. Loder U. I-Uiler).
liefern b. Loppe.
liegen (indogerm. legh [Xf/o;, lectn«]; gem.-germ.
Ilgan; ahd., mhd. llgen — im Ventecke. In der Höhle,
Im Bette liegen [,.den O^tindogcrmanen fehlt das
Wort"), Kluge*. 288) = an einer Krankheit bett-
Iflgorig sein, seinen Grund (Lage) in etwas
haben, z. B. dait liegt im Geblflte = hat seine
Ursache in dorn Blute (s. d). — (16. Jahrb.) Ueger-
haft = decunibens, bettlägerig (Or. w. vi. lois).
— Liegerling = Bettlägeriger (Schmeiier i, i4«i).
— am Arzte liegen = in der Kurstube nach des
Arztes Rat im Bette liegen. — in der Asche
liegen (s. Asche), Ix>chia (s. I^auge, Aschen-
lauge), puerperalia (s. im Salze liegen). — im
Lueder liegen s. Lueder. — (1*87) au/-Iiegen
= so fest auf etwas liegen, dass der K'uper,
die Rftckenhaut oder Sohle oberflächlich durch
Druck beschädigt, wund, ollen wird (Georg. 439;
dln. ligce Hui p«a Big, leerer 7; Falke I, 781. — ilie
Augen liegen in den Höhlen = durch Fett-
schwund in der Augenhöhle vertiefter erschei-
nende, sogen, hohle Augen. — zu Bett liegen
= decuffibere, krank sein. — £e/(-Liegel
(l.i. Jnhrh. bettllgcl = clunlcn« (clinicasl. D. 11. 1)7) =
Liegerling, Beltriser. — auf dem Brette liegen
= als Leiche auf dem Tolenbrette liegen. —
rJurcA-liegen = durch den Druck des KOrpers
eine tief«« Öffnung durch die liautoberfläche
(Decubitus) erhalten beim langen Liegeil im
Belle. — er-, ccr-liegen (von der Stimme oder
Sprache) = anfangen nicht mehr rolen la
können, weil die Stimme ihren Dienst versagt
(«. verlegen) (Schmellcr I. 14«o). — /est - liegen,
i. = ans Bett gefesselt sein (E. W. I. 154). — 2. =
eine von den gereizten oder bei der Geburt ge-
quetschen Sclieiden- und üternsnerven aus-
gebende Reflexlähmung der hinteren Glied-
massen bei KOhen, die dann längere Zeit nicht
mehr von ihrem Lager aufstehen können (Frank
4u. 157. 2S8). — am Fieber liegen = am Fieber
krnnk zu Bette liegen (Gr. w. vi, 1002). — (1Ä9J)
^r-liegen (seil. des Kinds) = zum Liegen konmien
ins W Mi-henbelt (II. l'nnl m«; Seb. 10.'>; Schmellcr 1,
1460). — auf der Harpfen liegen (Tirol. KHnnhco,
Oberbayem) = auf der Streu hegen; (Harpfe = ein
harfmahnl. Schntcgeitell zur Bewahrung der Streu ;
auf der Streu lagen die Kobelslcchen, 9. d.) = krlln-
keln, wie Altoischwache oft sich hinlegen aus
Schwäche (Gr. W. IV. 2. 470). — im Holte liegen
= 8. Holz. — im Katarrhe liegen (1618 die (rant-
zonen llgen In catarrho. Paracelsn»; l'r. II. SO) = am
Schleuuhautkuturrhe leiden, der durch die Sy-
philis veranlasst ist (conf „auf Druse stehen").
— (IS. Jahrb.) eines Ktnde» inne liegen, i/rliegen
(14C2) sie gelag elues Kindes, Christ. Meyer 9), 1. =
im Wochenbette liegen (Gr. w. VI. 1003). — 2. =
schwanger sein und bald ins Wochenbett
kommen (Gr. w. V, 709). — (1680) in Kinihnöten
liegen = longo tractu parturlre, mit Not im
Kindbette gebären (<!r. W. V. 7C0). — krank (an
einer Krankheit) liegen = durch eine wirkliche
Krankheit zum Liegen im Bette kommen (Or. W.
24'
-Heren — liffler.
lillen — Linse.
VI, M). — aaf dem Lodrr liegen = s. I^der. —
im (auf dem, vorm) Magen Uegt etwas = den
Druck von etwas schwer Verdaulioliem im
MoKcn empfinden. — (l.V Juhrh.j 06- lieger (= In-
cubuK [In coltii], D. 293. 5A4) = Alpdrurk (s. Alp u.
Alptraum). — (IMO) in der Salbe {Salm) liegen
= eine Sctiroierkur gegen FranxosenBclittden
(Syphilis) gebrauchen (Lammen 172) (s. Holt). —
Im SnJte liegen = wie die Witsche xur Keinigung
in der aus Salz und Asche (s. d.) bereiteten
Lauge (.«. d.) liegt, so liegt die Wöchnerin in
der Woohenbettreinigung (Ixtchia) (8plc»s ll, 202).
— über einer Seite liegen = Quer- oder Schief-
läge des Kindes im Mutterleibe (s. übertwerch).
— im Spitale liegen = krank sein. — die Stirne
liegt zurdrk = flachstimig sein. — foMiegen
= sterben (Scbmeller I, H60). — (1578) übertwerch
liegen = Quer- oder Schiefläge des Kindes im
l'terUB (Plon-BartcU II. 146; Georg. 447; I.onlceru»).
— (16. Jahrh.) l/nfer- lieger (= «ucciibu» (In co-
eondo] u. SC4) =: der beim Alpdruck quasi loco
feminae liegende Alp (s. d. u. Alptraum). —
viereckig liegen = mit den 4 fcÄ-ken des Körpers
nberewercli od. schief im Uterus liegen (Bück 2S)
(vom Kinde). — im Wochenbette, in den Woche^x
liegen = s. Wochenbett. — (i843) toutui-liegen
= aufliegen (s. d.) (Falke U, 445).
-lieren ". -lust.
Liesen, pl. (Linsen) (1414 Aye llae = mlrta«a
[monla^ra, nicht : mcnlngaj D. 363 ; 1420 lysen = aironea,
D. IT, »41 : 16. Jahrb. lies = Ilne« rotunda | = Madel.
(Ir. W. VI, 1019; 15S3 llcBocn = BaulKeschwtire um
flle Aiii^-en, Suurcn, Rironcs, Ekienin lm|>c(lKlnode>.
ur. w. 1. c), — Lieslein = eine kleine Liese
(1. cod.); dies sehr wabrsclieinlich zu Laus (s. d.)
als Krankbeitsname (angls. Iva; nnrd. Irta = IJIn!<c;
ndl. lull = I.nns); die kleinen ScliOppchen bei
Uautkranklieiten der behaarten Haut sah man
als LauH-Eier, als kleine Liluse, Lieschen an;
daher {in Thiirinpen, Bnchsen, NledcrhcÄsen) Liesen,
Lisse, f. Lieschen, Lieslein: 1. "= Kratze, I^aude,
I-]kzeuia palpebr. iuipetiginodes (Gr. W. VI, 101».
1020). — 2. = die dabei beobachteten kleinen
Uautpusteln (Lieschen, Seuren) (Spless II, 163).
— 3. = Liessen = Leiste 3. 4 (als Leichdorn
und Kettwamme). — 4. = s. Linse. — ßäude-
Lieser, -Liese (1586 relUllaacn; 16. Jahrh. reidlle«,
rcillie'si.', 'Jr. \V. VI, 1019. 1741 reitllnsen (richtiger
llMrn] = Bcircu, nirach 1105); 1834 rcltlleac, reitlana
= acnnu cxulccrans, Krana, K. G), 1. =Tinea rotunda
(fir. w. VIII, 788) = die Räudemilben, Haarmilben,
Rüudclttuse, Sirones (b. Siren) (Bchmeller II, 322).
— 2. = die bei der Räude mit und ohne Para-
siten beobachtbaren l'usteln der Haut (Seiren,
Sirones); beim krassen l'atasitismuij der frflh.
Zeiten ist die Übertragung des (dUmonistischen)
Wurninamens auf eine von ihm angeblich er-
zeugte Krankheit öfteis zu finden; daher Lies-
ehen (eigentl. Luschen = kleine Laus) = Pustel.
— 3. = mit den KrAtzepusteln (Räudelieschen)
verglich man (1688; Gr. w. VIII. 788) auch kleine
Geschwüre auf der Mundschleindiaut des Reit-
pferdes (Volkiiet)rrao1og:le) (s. auch: Räade-]..au8).
liesen s. lösen,
-liffter 8. I>echter.
lillen 8 lullen.
limpfen (mhd., IZ. Jahrh. 11mph«n, OraS IT, 310.
211; zn laom, >. Lame) = hinken, gebrechlich sein,
lahm sein.
lln- s. Lint.
lind (len) (genn. len (Lende. Welche?] = Nach-
gtehigkelt; ahd. lindl; mhd. linde = der GegenraU zn
fest, hart, rauh) = glatt, weich, zart (z. B. Haut,
Kell, Muskeln etc.). — lindem = „etwas Un-
angenehmes abschwächen, so dass man es
weniger empfindet" (H. Paul 283). — lind-/?ei8ck,
-nuHdicht.
Lind 8. Lint. — Lind- Wurm.
Linde, f. — lAnA^TX-Krankheit.
-llnge H. Lunge.
Linie, f. (abd. Ilnln; mhd. llnie = llnea. Streifen.
Fnrcho [a. Lelst]). — Bauch- Linie (f l>er^eUiing der)
Linea alba der Schulanatomie = hellfaseriger
Bauchmuskelstreifen in der Mitte der Musku-
latur des Bauches (Ilyrü. K. W. 147; Baaa236; Falke
n, 433). — /ffiwrf-Linien = die schicksaldenten-
den Haulfurchen der Uohlhand in der seit 1417
sehr modernen, durch die Zigeuner eingeführten
Chiromantie (Wuttke 206; Abrab. I, 341; Schindler
244). die als Olücka-, Haupt-, Hert-, Kopf-,
Lebens-, Leber-, Magen-, Milt- und Natur-IAsis
nnlerschieden (abgelesen) wurden. — Hunger-
Linie = die mehr in die Länge gezogene Hunger-
grube (s. d.), die bei abgemagerten Pferden
mit geraden Bauchmuskel -Streifen umgrentt
ist; solche fettlosere länglichere Muskelgruben
finden sich auch am Hinterbacken abgemagerter
Pferde. — Ücir«c/K Linien s. Nornenspuren. —
verUttte Linie = schwächerer Grad der sogen.
Hasenhncke (s. d.), wobei die sonst gerade
Linie des hinteren Randes des Sprunggelenkes
mehr weniger stark durch eine Hervorwölbung
der Gelenkgeschwulst unterbrochen ist, wie
abgebrochen escheint. — \oei»ae Linie, 1. =
s. Bauchlinie. — 2. = Hornstreifen (Falke n. «3).
links (an lenken [a. Lank], dnere, slnlster; abd.
]encba=:llnke (achlofe) Hand; mhd. llnc, lenc) = lerk,
lerz, lenk, wiester, linkAseitig, matt, kraftlos,
unglOcklich (Scbrader 371); die linke, passive,
weibliche Seite (Herzseite) galt bei Krankheiten
für prognostisch schlimmer, weil regelwidrig
(links — gewendet, verkehrt, schräg); die Rechts-
hftndigkeit ist Naturregel; allerdings nicht ohne
Ausnahme. — er ist links = „pflegt sich der
linken Hand zu bedienen" (H. Paul 283). — Über
links a. Wclterea bei Liebrecbt .'»9 Anm., 490 (Bacb-
ofcn 173). — link(«, «) Bän, Hand, Hertrührt,
- Tat ach.
Linse, f. (abd. linal; mhd. Unse = lena. Kluge'.
239; 1.512 lynaa = lena, Icnticula, P. 116), L = der
linsenförmige KrystallkOiper im Auge, den man
bis auf Cartesius für das Haaptorgan des Sehens
hielt (s. Sehe u. Staarraum), „die Feuchte im
Auge", Humor crystallintis, seit Hippokrates
(Fuchs I, 163; HyrtI, Anat. 588). — 2. = linaenähn-
liche Flecken (Oberaetanng der lentlglnea) oder
Btfltchen, Sprenkeln, Spruttlen im Antlitze
(Or. W. Yl, 1062; Heyne III. 665). — 8. = 8. auch
I
J
Liesen. — Erygtall-'LmBe = Linse 1. — Meer-
Linaigkeit = die Perlsucbt der Kinder mit
M»br- od. RoBslinBcn-grossen Miliar-Tuberkeln
llh. Jabrh. mciilBen [». Lieseo] = lonticnla, p. PI. 231 ;
zipp. 662; Frmas). — (1592) Sommer -Linsleiii =
Laubflecken, Sommerflecken, Lentigines (8«b.8S).
— JADaeu-Bfinfhen, -Fleck, -Knochen, -Mai,
, -Rinde, -Staar.
laint, m. (ultnord. Unn, Unnr = Wann, Jordan 481;
abd. Unt. lind = Schlangs ; die aohon Im &hd. bemerk-
bar« Belt«nholl dieser Bedeutang erklärt auch die
damals schon gebildete Tautologie von „Lindwurm"
[s. d.]; deiuen ,,Wurm" Ist nur Verdeutlichung des
verdunkelten, nicht mehrverstandonen, .Lind", Kluge',
23S; Ur. W. VI, 103»; 11. Jabrh. = bestla, quae signl-
ficat mortaUlatem et allo nomine ,,llnt" dicttur, (irafl
U , 240 S. ; dazu ahd. llnboum = (raxlnus omus,
Eberesche [Schlangcnbaum], Jansen 1X>); der Lint Ist
demnach: 1. = ein als schlanjcenartiges Warm-
ongebeuer (Lindwurm) oder Dracbe (s. d.) vor-
gestellter. Menseben verschlingender Dämon,
Beslia infernalis, Furia (s. d.). — 2. = die so
personifixierte Pestilenz, gegen die namentlich
die aacb gegen Schlangen und Nattern ge-
brauchten Pflanzenmittel „gar dienstlich er-
wählt" werden (Bock 146; hleher: engl, llntwort =
die gegen Milzbrand verwendete Brandworzel, Fouer-
kraut, Wrangkrant, Hellebonis, Rol. 82). — Liat-
-Draehen, - Wurm -Zeichen.
lipfen (lippem) s. iQppen.
I Lippe, f. (germ. lep, leb = Ublum, Iauge^ 2S9;
(rana. la llppe ; mtl. Uppium, Du Cange IX, 254 ; engl,
llpped = Upplg ; Lippe ist dem ahd., mhd., obcrd. fremd
a. ent seit Lnther schriftsprachlich), 1 . = das tierische
und menschliche Lippenpaar, das den Rand
der Mnndöfi'nung bildet und tum .Schlürfen be-
nutzt wird («. Löfl"el, Laflo, Lefze). — 2. =
Mattermand-Lippen. — 3. = Wundränder (or. W.
VI, 1058). — 4. = lippenförmige Gebilde. — 5.=
e. Lub. — aufgesprungene Lippe = schrundige,
eingerissene, gespaltene Lippenschleimliaut,
la gergore (gar» = scarrlScatlo). — .<lu(/e7i-Lippe
I =der lippenäbnlicbe Augenlid-Rand, Palpebra
(Or. W. I, 815) (Aagengleff). — dicke Lippe (engl.
blobberlip = geblihto, dicke Liptic, Kaltsehm. I, 71) =
clapboa = eine breite, gewulstete Mundlippe,
Trollmaul, WarstmanI (Gr. W.ll, lo»2). — Doppel-
Lippe = eine Mundlippe, die durch einen mehr
weniger dicken, wurstartigen, von der flber-
mtssig entwickelten Schleimhaut gebildeten
VVolst, der von der eigentlichen Lippe herab-
hängt, durch eine dazwischen verlaufende
Furche gedoppelt erscheint. — £aK7i-Lippe =
eine durch Hasenscharte (s. d.) veränderte
Lippe, Labium leporinum (engl, bare IIp = Basen-
scharte, I>!hf :fi; Or. W. IV, 2. Nt9). — (1646) kel-
fricAte Lippen = gekerbte, schrundij; gespaltene
Lippen (Coler. H. A. 140). — Kusi-lAfpeu (engl.
pontlng Ups) = sinnliche, geschwellte Mundlippen
(Nicolai VI, 488; Iran«, leffre. loffrc, lofr*, Brlss. 40).
^ — (16. Jahrb.) 06cr- Lippe (overlippe. Gr. W. VU,
|X0»7; VI, lUM) = die obere Mundlippe. — Ohr-
fe = Ohrlappen als lippenformiges Gebilde
\ Ohrläpplein angelehnt) (or. w. VII, laes). —
'ge Lippen = ein raweres (rauhes) Maul
Lippen — Loch*.
(s. d.) (De Cock 72). — 5(m^-Lippen (Mecklenbg.
suglippen, Z. il. V f. V.-K. UM. 191) = die Säuglings-
lippen. — SoAam-Lippen = Schnmlefien,Tj ir/ia
Hippokr,, TiTSjiof üi^aTaSoranL — (1645) scheßchte
Lippen = abgeschabte, gespaltene, schrundige
Lippen (Coler, B. A. 140). — schwere Lippen —
die Lippen als Teile des Sprachorgans (wie
Mund n. Zunge), welche als scbwersprechend,
stammelnd, schwerbeweglich bezeichnet werden
(Or. W. VI. 1055). — tote Lippe (engl, dcad Ups) =
totblasse, bleiche Lippen. — (15. Jahrh.) Unter-
Lippe = die untere Mundiippe (engl, netherlip,
Gr. w. VI, 1054). — Vri4>st-Lippe = dickgeblähte,
wulstige Lippe, Wurslmaul (Kaltsehm. I, 71). —
Lippen-.ii««tr^/a</, -Bändchen, Srebs, -Binne,
-Spalte, - Winkel.
Lippen, n. = LOppe (s. d.) Coagulum (Lonle. S18).
lirken (Inrken) (in icrc, s. lerken) = lahm;
sprechen wie mit lahmer Zunge, stottern, stam-
meln (Schmcller I, 1601).
lispeln, lispen (ahd. Usp = stammelnd; Uspen;
mhd. lispen ; 15. Jahrh. wltspen = balbite, D. II, 47 ;
wliiplch = balbus, D. 66) = beim Sprechen mit der
Zunge anstossen (Kluge', 239). — lispeln, 1. =
flüstern, leicht lispeln. — 2. = die Laute s, scb,
ch, X, z unrichtig aussprechen (Sigmatismos).
Aumillg ist. doss so viele Sprache-Anomalien (lallen,
lispeln, latschen, lorpscn, lurken, lirken, lurtschen)
mit „L" (wie Lippe und lingun) anUuten. L und R
sind indlvirlaelle oder landschallUche Nuancen eines
iwlacfaen beiden liegenden L'rlauts. aus weichem sich
diese Linguales dlflcrenzlcrten (= poin. 1; engl. rl).
Die Zerlegung dieses Uriautes in ,,L" und „R'' machte
vielen spateren Ocneratiouen Schwierigkeiten. Die
Namen für Sprache-Anomulien wurden damit, d. h.
mit der Erkenntnis der Schwierigkeit, die bei dieser
Ungualcs-Trennnng eintrat, ein Bedürfnis. Die La-
biales eutsprecheo einer noch kindlieberen Sprachen-
Stute (s. pap, mam, s. Eckstein In W. niiutr. d. Mtbfl.
1895. S. 101). Die volksubliche Ätiologie brachia
diese Anomalie in Zusammenhang mit den schwel-
genden Holden, lispelnden Schwestern. — lispelnde
Schwester.
Lisse, f 1. = entstellt fQr Nixe (Licbae) (z. d.
V. I. V.-K. 1895, s. 134). — 2. = Liesen (s. o.) (Spl««
n, 153).
Lithauen. — lithauische Krankheit, Pocken.
Litze, f. ^ Lisse, Liese. — OAr Litze = Ohr-
wurm, Ohrlaus (Spiess ll, 177).
Lobbe 8. Lappe.
Loch', n. lochen (vorgerm.l5g = VerachIusa: ahd.
loh, lubhen ; angels. loca = Verschluss ; mhd. luoe, loch
= Verschluss, Höhle, Loch, Öffnung, Kluge*, 240),
l. = eine rundliche Öffnung am oder im KOrper
(Cavum, Foramen); ein ycgUches gancz gawnrcktes
mensch hat newn I<>cher in seinem Iclb ans den allen
undot ileusaot (Schmeller I, 1628). — 2. = (1534 „da«
loch unter der nuscu. Or. W. VI, 109« ; Heyne III, 671)
=:Mund. — 3. = Cunnu8, Anus. — 4. = Schaden,
Geschwür, Wunde, Os vulneris, Sinns ulceris,
Foramen (Avenzoar), Ulcus syphiliticum (Pr. I.
267; Or. W. VI, lOW; I'anii 115; Goldschm. 88). —
(161G) Löcheriing — die i><>chbildung, Perforatio
(Ur. w. VI, 1100). — lochein = schleppend, langsam
874
Loch».
^ od
geben = lorkeln (s. <).)■ — U^^) il<f<rLöchleill,
1. = die kapillaren ÖflnunKen, Oscula vasüram
der Schlagblulailern, die man vor allem in dein
JluUerkucben annahm (l'lacenla, b. Mutt«r-
loclilein). — 2. = (la-JO) die Aderlaas - Stelle
(KünlKUp. Ol. — Arsch- Loch (S. Jahrb. axsltih =
aau9, (.Irull II, U1; lUb. .Msur. C5; 13. Jahrb. vslocb
= podlcii.<t, D. 443 ; 1420 araloch = extalJ«, V. II, 163)
= die Oll'nung am Arsehdarm. — scliwanes
.4r8(^i'Loch = von Adel sein (Rcliwnrie Ader).
— Auoiti-hoch = Augenhöhle (Qr. W. I, 808). —
Brtn-Loch, l. = eine durch VerleUung oder Ge-
gchwOr entiiUndene Knochenöffnung. — 2. =
(uigela. bin loen = onium septum, KocbhoU I, 290)
= der menBfhlirhe Leib als BeineeHlad, Skelett.
— Brot-hoch - der Mund als Öffnunij fUr den
Speisepan« (Or. W. n, 404). — Dämi/fltöcheT
(151.S dcmpir löcher der •ch&m, U. v. Gurad. II ; IS'Jl
dacmpS-locblein , Talfem.) = die Öffnungen, wo
aaser in Oarapffonu sich entleert; a) Dunst-
oder Seh weiasporen der Haut; b)die llarnloiter-
öänungen in der Blase, Uretheres, „die den
Harn von den Nieren tragen" und als wäs-
serigen Dampf in der Harnblase (Scham) ent-
leeren collten nach damaliger Annahme. —
Dunst -"Loch (14 Jfthrb. diinsüocb = poru«, Voc.
opl. W. 11, li. Jahrb. Dunsllncb = pnnit, D. C43:
It. Jnhrh., 151n tunslloch = ponu, D. 449; tbuntt-
lOchlein, Ür. W. II, ISfiJ; C. t. 8chm. 148) = die
Schweissporeu der Haut. — mflochen = durch
eine Öffnung etwas entleeren, z. B. durch die
Geburta-Kammer (Gr. D.M. 11, lill) = ein Kind ge-
baren. — Fut-liOch (16. Jahrb. fld-loch = anus,
Gr. W. I, .i6fi ; Klsosa Küdlo = Fudloch, K. W. I, »«)
= die Öffnung hinter der Fut («. d., 8. 164 b, Füt-
locb) Anus. — (1646) Oehör-hoch = Ohrüffnung,
MealuH auditor pxt. (Ilyrü, K. W. 63). — Oeloch
(ahd. gUob, H. Z. XV, tat) = das (durch tilaucoma
[Albugo], Staar verschlossene) ganze Sehloch.
— (1680) GemA-Af-Loch = Ge8chwflr80ffnung an
der Scham (Ulcus Hvphiliticuui) (Loolcerus). —
^M6) Gim-Locli -= das llacben- (Gien-) Loch des
'bres (Tuba Eustachii) im Gegeusatxe zum
Süsseren Ohrloch, als direkte Luft- Verbindung
des letzteren mit dem Schlünde, wenn das
Troinniflfell durchlöchert ist (Hyrtl, K. W. 63). —
i^o/s-Löcher = goschwürige Offnungen an der
lialssclileimbaut (Ilachen, Mund, Kehle), An-
gina herpetica , diphtherica , syphilitica (ul-
cerosa). — Herz-hoch (des Magens) = Pylorus
cordiacus, die Cardin stomachi s. Ostium oeso-
phageuni , die Eingangsoffnung des Magens
(Hyrtl, K. W. 110). — (15»4) Hinter hoch = After,
Podex (Heyne lU, 671). — Uunur-, Hiinijer-hoch
= die Uungergrube (s. d.) in derKegiu lurabalis
8. iliaca, die sogen. Dflnne oder Weiche, wo
giamentlich beim Stalltiere) der Fettverlust im
nngerr.ustande am sinnniUigsten ist (Paall 140;
Hintoer 8). — Krebs-hOch = die Öffnung eines
KrehsgesrhwOres (Kalke I, 42). — Leib-hoch (14S2
lelblocb, leiplocb = ponia, Zenlng Voc. «Cggl; U08
Ublöchlln, ür. W. VI, 606), l. = SchweisskKrh der
Haut. — 2. = (1618 lOoher am leib, Paracelatu ;
Pr.Il,71) = ftu88erlichep,Hyphilitische8 Geschwür.
— (1617) Luft -hüchleiR = die Aderlöchlein
(Kapillaren) der nach dem Tode blutleeren
I kleineren Arterien, die man sich damals (bin
Harvey, s. Kreislauf) mit Luft angefüllt dachte
1 (UejTi. 178). — (167.S) Magen- (1782) Magcnmund-
I Loch = der eigentliche Pylorus (oder Thor-
[ wiwliter) am Ostium duodenale, Pförtner ain
I Ausgange des Magens (M. U. L. I, 83 ; Hyrtl, K. \v.|.
— Mund-hoch = die Öffnung, mit der etwas
mOndet, \. = (1668) die Öffnung des Magens;
*) K^K^n die Speiseröhre und den Mund zu
(Cardia, Herzloch) ; b) gegen den Darm zu =
„rechtes, unteres Mundloch", wo der Ma^^en-
pfOrtner sich befindet (Pylorus) (Thc».«*n. Br. 43;
Heyn. 160 ; Hyrtl, K. W. llü). -^ 2. = (1Ö18) die Öflnung
derOallenblasedurcbden Gallengangim Dainic
(maudtlorh den gallena&okllii , H. r. Oerad. 12). —
3. = (1601 muDdtlncbUD = os uteri, Hyrtl, K. W. U6 ;
1725 das mundloch der mutier, Thes. um. Br. 306) =
Orilicium 8. Ostium uteri. — 4. = (1748) die Kapil-
largefitsse als Öffnungen (Oscula vasorum) oder
Mdiidungen der Blutadern (Muchcnb. 96; Kirsch
839). — Muttei--hÖchleia (IWS lOchlln der mDter =
Cotyledonca, Frlea 123 ; „ea alad Adcrloeblvln, durch
welche die Hlullcln tiisammengehallcn worden, durch
welche dos Kind Im Mutterleib gen&brt wini", I. eoä.)
= in der als Pulmo uterinus gedachten Nach-
geburt oder dem Mutterkuchen sollten die
Blutgefftsse des Uterus mit Ader-Löchlein (wie
vor Harvey auch die Kapillaren genannt wurden)
endigen und so das mütterliche Blut in die
Leber des Eiubryon (Placenta = Leberkuehen)
prgiessen nach der damaligen Vorstellung. —
(1088) iVa6c/-Loch = die Öffnung am Nabelringe,
durch welche Nabelbrüche entstehen (Gr. W.
VII. 6). — Naijelbohrer-hoch = Leichdorn (We«t-
JüU&nd), der eine Vertiefung in der Homsohichte
der Fussohlenhaut darstellt, als ob sie mit
einem Nagclbohrer gemacht wäre. — Naten-
Loch (ahd. naalohhlr — narea, DIez, roman. GIom. 93;
12. Jahrb. naalocher = uarea, QralTII, 141, naaenloch,
rtelfferl»; 12. — 14. Jahrb. nafduoc, UoSm. I, S86:
16. Jahrb. naaelöcher = InArmila«, anaaua [ohne Naaea-
QügelJ, D. 637; 1449nat(lug, noaenluoger , Schm. I,
1462; 1483 naalilchcr. C. v. Megbg. ; mhd. noaeloch =
narca, r.r. W. VII, 413; H. Z. V^, 321; Lexer 171) =
die natürlichen und krankhaft weiten Ein-
gauKSöffnungen zum „Vorhaus des Geruch-
organs" (Hyrtl, Anal. 62»). — butzechtige Na»-
Löcher = mncdsae nares (s. Butz) (Gr. W.
II. .i«l). — krttmme iVaalöcher = die dnrcli
Trudenzauber (Trudentrul) nach dem Volks-
glauben schief gestellte Nase mit ihren ötf-
nunj^en (Hack, Klurnam. 60). — OAr-Loch (12. bU
14. Jahrb. 6rluoc, HoBrn. I, 386; Lexer 182, mhd. das
loch dea ohrcit, Or. W. VII, 1236; \^2 du locbllbdea
or», r.r. w. VII, I22i;) = die äussere Ohrgang-Off-
nung. — Quater-hoch — das Kotloch de» Anus
(ür. W. V. 1891, 198»; VII, 2332). — £oAr-LÖCher
(1678, 1616; Parscelau«; Ür. W. VUI, U3J) = Fistel
(s. d.). — Üurm-Loch (16S2 locblln an des maann
ratben = Ulcus i)etil». l.oolcer.) = Zerssleideo. —
(1612) Si'Aai/crfi-Iiöchleiii = ein vertieftes , aber
bereits verheilt-mlcN, sich schliessendes Ge-
schwür (Or. W. VUI, 1984). — .SrAirm«-Li>cher
(10. Jahrb. aweUlooher = port, Graff II, 141, iiihd
«welzl<)cbol , t.excr 261 = porti« ; 1414 aweysch-,
1429 «walcz-luch = porua, D. 449; 1483 awoluloch =
*2S
90
I
Ix)ch* — Locke.
lorkei— Löffel.
876
i
I
Danrtloeh, porns, Zealag. Voc ff. 7; 17. Jahrb. Bwals-
ludber = pori, St. Zcno-Mlrmkelb ; Schin. U, 774; 1816,
I74S ecbwvisslöchur — porl, Tkeophr. Br. ; Bibl. Mvd.
109) =: die Ölfoungen der ^uhweissdrQEen auf
der äusseren LlaatoberflSche, die meist etwas
tricfaterförmiß erweitert sind. — Spund-ltOch
= Vulva (HyrU, K. W. 137). — süssen Löcbel =
Vulva als WoIillust-OrKan iHrrU, K. W. 137). —
Fa/(Tun»<T-Loch = Brotloch oder die Mund-
tilTnung, aas der die Gebete maschinenmftssig
hervorquellen, le trou aus paters (V. K. III, 209).
— Weid-hoch = die Entleerungatelle für das
verdaute Futter (= Weid) beim Wilde, Anus
(HyrU. K. Vi. 1*0; Ur. W. VI, 1718; Schm. U, 885 Mih
Sport). — Hein -Löcher = Puncfa lacrymajia,
die etwas kraterförmig aufgeworfenen ()S-
nungen derTlirftnenröhrchen am inneren Ende
der hinteren Kante des Lidrandes, die zum
Tbränensackc führen und heim Weinen die
Thrftnen aufsaugen sollen (Hjtii, K. W. 163). —
Wem-, Wtrrm-, IVfrna-Löchel = die Öffnung
einee LiddrQsen-Abscesses am Auge, ein ge-
öffnetes Uerstenkorn (s. d.) = Chalacion oder
Werren (Scbönwerth, Opf. III, 2;i9). — Wurm-
Löcher — die Bildungssliitten der Eingeweide-
würmer im Darme, die nach dem Volksglauben
sich wie die Mäuse and auderns Ungeziefer in
besonderen Löchern, Schlupfwinkeln oder
Nestern erzeugen sollen, die man aber durch
dicke Sappen verstopfen könne, die sich dann
vor diese setzen [I^mmert, Volks-Mcd. IM ; Spien n,
286). — Zahn-hochOT (1591 i4hu<Jlrtcher = CBTornac
dentlum, Had. Juu. 27) = die Zahnfächer, .\lveoIen.
— Loch - Bruch , -Feuer, -Fieber', -Käppiein,
•Schuas.
Locb', n. (Lach) iieii) ein angeborenes Ge-
wilchs am Auge (Schm. I, 1405) = I^ch (g. d.),
Mal, Kleck.
Locb * (Lob) (sn ahd., 8. Jahrb. laue = Lohe,
Klaniinc. liroiT II, l.il). — Geloh, Oloih = aosge-
«leliules Feuer, das in Flammenröte erglflht. —
Loch - ( Glock) - Fetter.
Locbsner, m. s. Lnxner.
Locbtua (Siiidentea|?]-Aiudruck lür) Podex (Schm.
I. 1427; b. W.).
Locke, f. (Indogerm. luii [gebogen]; Bem.gcrm.
lock = Unge», borabwollendcfi Kopfhaar; ohd., 10. Jahrh.
toh, loi', m. = clccinaus, capillus. crinln, Graffll, 127;
H. Jahrb. lock = cnplUus, Voc. opt. W. 10; mbO. loc,
KlQite *, 240. 1431 lockh, in., Schm. I, 1434; 16. Jfihrh.
löckl. HyrU, K. w. 106), l. = da8 gelockte, gebogene
ilaar (s. d.). — 2. = (i«. Jahrb.) die locker ge-
faserten Zasern von Sehnen u. Nerven (Hyrtl,
K. W.), auch kleine SchleimfHden (w B. 33), —
8. = Lock = Loch 3. — Brantlwein-'Lock.a = der
durch Branntwein volksQblich behandelte
Weichsel- (Wein-)Zopf (s. d ) (Og. 6). — Elf-
Locke = Alpzopf, Elfklatte, Weichselzopf,
Marklaltc, s. Marlocke (enKl. clflock , Lebt. l>ig ;
Koltochm. I. 205). — Feisel-Locto (engl, fctlock,
feilock. Klug«'. 123 481) = Ki'Hselliaar, das den
Kölentopf (s. d ) an dorn Pferdefessel bildet. —
üTöCcn-Locke = Fe«<ellocke. — fraiM-Locken
(13. Jahrb cnitloi;; H^. .labrb. grawtslock = vineinDus,
D. 120) = Wollbaar, gekräuseltes, gelockte«. —
(1710) Mar-, (1801) Mor-, (1741) Moien-, (isso) Mahren-
Locken = der nach dem Volksglauben in
Schwaben , Niedersachsen , Dänemark und
Schweden vom Alp oder Mar (s. d.) filzig zu-
sammengeflochtene Alp-, Weichsel- o. Wichtel-
Eopf, Plica pnlonia (engl, eiriocks, Subulble in, 489;
Og. 5; Welckard 368; Werne 49; Scbw. 410; Blrlintrer,
S. I, 407; 1741 ist hislcn am Uaiipt ein lletschichter
Zopf, an welchem dos Haar wie an einem Kubüctawnnx
bcrauinrachiet so bei den Polen eine gar gemeine
Krankheit nnd itcb hart vertreiben l&sst, KirKch 91K)
(8. Zopf und flechten). — Said-, Söt-Löcken
(sallocke, Thüringen; Or. D. M. I, 4S3; Rochholt» l,
3^3; 1417 Zolden locke = capUlicium, D. II, 72) = die
durch einen Hausgeist (s. Pellmerge und Salig)
venusachte Verfllzung der Haare (Silldentost)
beim Ekzema capitis (= das Said 5). — Wein-
Locke = H Brandweinlockc. — Wirbel-, Wirf-
Locke (12. Jubrh wIrMI-, wirt-locb = cincinnua,
Hoffm. I, 398; Uralt II, 127), 1. = der Haarwirbel
oder Schopf auf dem Haupte der Freien. —
2. = der Weichselzopf auf dem Kopfwirbel
lOg. 5). — Locken-.^a<ir.
locker (s. luckcr; dazu ndd. Ug, logge) = schlaff,
locker, mattherzig (Fromm. VI, 853).
Loder, m. Lotterer (loddem) (indogerm. leuth
= leicht, frei; germ. Uuthrl = lotterig, frei [doxa:
liederlich, Luder); ahd. lotor = leer; mhd. loier =
locker, leicht. Kluge', 241). — lottem, 1. = locker
machen, schütteln. — 2. = dormitare (D. 190),
auf der Loderbank, Loderbett, in der Lolter-
hQlte schlafen. — 3. = (ndJ. luddcm. Fromm. VI,
s&.t) mangelhaft, nachlässig sprechen, wie aus
Faulheit undeutlich sich ausdrücken. — Loder
(Lohila) (Schlesien, Urqnell II, liS; so ahd. Iota =
Scbönllug; westfitl. lodern = üppig emporwacbien,
Kluge24o) = dicht behaarte Kopfteile. — lotterlen
= uebrechlich einhorgehen, schlottern (nuck 19).
— Lotterer, ra. = ein personifiziertes .Schtlttel-
fieber (Scbmeller I, IHO). — (169«) vom Loder
(Lolter) = Schiederbank, Fieberlager, von der
Kranklieit aufstehen (Scbmeller I, 1541). — auf
dem Loder liegen = auf der lx>derbank, auf
dem Krankenbette (für die lotternden, fiebern-
den Leute), auf dem (1517) Lotterbette (= clln-
tcrium. camiua, D. 127; II, 68) liegen; meist ist
die Schiederbank hinterm Ofen (Kamin), der
wttrniHte Platz im Bauernh.iu8e, gemeint (Gr. W.
VI, 1211). — Ä'nie-Lotterer, 1. = einer, der mit
lockeren Kniecn schlotternd geht, auch 2. =
impotens vir (Schmellcr I, 1343. I.MO). — ferlottert
= ganz und gar durch SchOtlt-ln uud Kutteln
verdorben, z. B. ein Magen. — Loder-6'Mr/ir
Löffel, m. (germ. lup; >bd. laHon [= UmbereJ,
lecken; letal; mhd. leftel. Kluge', 240) = doi zum
lolTenden Schlürfen und Lecken den Breieü uiltige Bh-
gcrftte (Syiubul dea Beaitirecbte«) , mit dem formell
angeglichen werden: 1. = das Ha.senohr (schon
mhd.; Gr. W. VI. 1)23). — 2. = die Hirschzunge.
3. = (übertragen ans d. Jjkg«npraobe) das Menschen-
ohr (Hintner 6. 13). — 4. s. auch Laffe, LUffel.
— löffeln - sich närrisch benehmen (H. P. 284).
— den Löffel fallen lassen = plötzlich sterben,
(las K-hvu auftiüren (Rochboli I, 142). — Brust-
87e
Lolle— Loet.
Löffel (olid. pniaUvfll = carUllffo, Onff II, 206;
10. Jabrh. brustlefvl, H. Z. VI, Ml; 11. J»hrh. brurtloUel
[leSel] = CArtllitgo, H. Z. III, 368, mhd. bniatlefaie,
Gr. W. VIII, 1030; 16. JabrU. brastleBol, prusUelTi:! =
pectorale, D. 118) = ils8 löffelfOrmif; breiter
geformte Brustbein-Ende (Processus xlphoideus
Bterni) = Herwteften (Uyrtl, K. w, Hü). — Oa(ttch)-
Löffel = Kretin, Gaucb, \J)ffe\ (A&rgau; Z. I. d.
i-Uiioi. ni, SM). — ^°^'_ I Löffel. I. = Rotilaffel
(Laffe), ein Schimpfwort fOr einen unbebarteten
Jungen; BeeoicbnunK eines einflllt. Menschen
(Krettn) (Urquell U, 1&8, bol Lotber VUI, 226). —
2. = das Nasenkeutel (s. d.) oder NaaengrOblein,
daa den Nasenschleim fasst (Gr. w. VIII, 1329;
wohl nur >d Li.nd angelehnt). — Löffel- i^art, • Korb.
Lölle, Löli s. lallen.
Lörberl, d. = das dem Lorbeeren - Korn
(Baccae) angeglichene Kxcrementum caprae
(Z. t. d. Ö. V.-K. IBM, a. 3S3; Sduneller I, 17U;
Kirsch 138).
lörbsen s. lorbsen.
Uschen (leschen) (germ. leg; ahd. K-skBD; mhd.
IDscbCQ = Hegen machen, «leb legen [rom Fener],
Kluge', 241) .= den Wundbrand .ttillen, das Ge-
BcbwQr oder die Wunde zur Heilung bringen
(Beb. 88). — die Aderlass atMlöschen = durch
Trunk am 3. Tage nach dem Aderlasso sich
gOtlich thun (SchmeUcr I, 1021; ■. d. Verl. Volks-
Hod. iiKi). — sein Leben erlischt = das Lebens-
licht (s. d. u. I^benefaden) hOrt auf, zu brennen.
lösen, Lösnng, Löser, m., f. («u io!< [>. d.], ahd.
li'iM-n; mhd. loeseD; nd. Ueaen = mingcro, D. 362 =
loamnchen. Kluge', 341; engl, loosenea« = Durcbfall,
KIiuTboc, Koltschm.). — (1742) .ffant -lösen (ndl.
»utor looicn. De Lock 224. 238. 309; Zw. «26; A. T. H.
I, 709) = das Uarnwasser loslassen, pissen. —
Lösung = Losung (s. d.). — Löser, m, f. = das,
was sich loslöst oder derjenige, welcher loslöst:
1. = Löser, f. = die sich vom Uterus ablösende
Nachgeburt (Loos 2) (Ur. W. VI, liac; O.-Hasacn).
— 2. = Löser, m.: a) der 3. oder Falten-Magen
der Wiederkäuer (Bauchpsalter) als der den
Speisebrei in den Darm vollständig loslassende
Magenleil; b) Penis, mit dem Hirschgeweih-
Ukcken verglichen, der lum Ablösen des Felles
von der Aasseite des Tierkörpers verwemlel
wurde (= Löser) (Or. w. vi, 1196). — bc-löst =
caetratus, ausgoliedet (aogela. bellauod, Du Cooge
IV, 182 = dem der Uode aujgelAst Ist = [818] caballus
ipadatna [s. SpntJ), Wallach. — (1449) Lribs-hÖBB
= Ventuusitaa = die Blilhungen, die aus dem
Leibe losgehen (Schmeller I, 1418; D. «11). —
Z,un^cn-Löse (»dl. ; 1054 de loos« off longh«, De Cook
152) = von der Lunge sich ablösender Auswurf
bei der Lungensucht. — Foiösung (ndl. ver-
loosing) = die vollstttndige Entledigung von der
Leibesfrucht (De cock 61. 249). — Tra««e>'-lösen
= 8. Harn lösen. — Löser-, jdÖ8tf(r, «) Dorrt,
Dürre, Schock, SditdlerspcUl, Verstopfung.
Loet, Lötsch(er), m. 1. = s. lotschen. —
2. = 8. latsch, welk, nicht fest, vom Muskel-
fleiscbe (Splesa 11, 14a).
Löwe, m. = Facies leontina, 8. Leontiasis
bei Aussatz. — Löwen- OencAf, -gienten, -Haupt,
■Mentch, -Uert, -Stime.
Logge, Logner s. Lücke a. locker.
Lohe 8. Loch 3.
Lohn, m. — (1482) Finger-ltoibn = Callas,
Duritiea maouum ex labore, die rindigen Uaut-
schwielen in den Ilohlhftnden, gcwissermassen
der Gewinn, den die tleissigen Arbeiter er-
halten (Zenlng. Voc. m 2. 3. 4) (Fingerkork).
Lombardei, Longobarden. — lombar-
dischT(s) Aussatz, Bruder, Fieber.
Loos, n. s. Los.
lorbsen = lorksen, larksen, larken, labare
Sermone, mit der Zunge anstossen, schnarren,
RllOtHcismus (i<ohmeller I, ISOO; Coen 17).
Lork(e) (Lorge), 1. = s. Orke und Norke. —
2. = Lurch, Lorch, Kröte (H.A. Rh. 364; Wutike3&3).
lorken (UlS Nebenlorm sn lere, lOrken, Urchea,
s. d.) = mit der Zunge lahmen, labare aermone.
— lorksen, lorpsen (Rhotacismus) = öfter»,
wiederholt lorken (Schmeller I, laoi; CoSn 17)
(8. lerchen). — lochein = lorkeln, schleppend.
Langsam, lahm gehen (Z. t. d. ö. v.-K. 1895, i, 136).
-los (indogcrm. lü [Ä.üiu, solutas]; gem. -germ. lAUaa
= lose sein; ahd., mhd. 16s, Kluge*, 241) =: der Za-
Btand des vollständigen Fehlens einer Funk-
tion oder eines Organea am Körper, nicht
bloss in der l^istungsfähigkeit beeinträchtigt
(wie beim Mangel, s. d.). — a<£m-los, 1. =
ohne Atem, dyspnoicus. — 2. = auch magen-
schwBch (C. T. Schm. 10), durch Magenschmers
in der Atmung gehemmt. — Ut</-lo8 (ndl.
bloedlooxe, Leraeh 164 ; engl, bloodlesa, Kaltscbm. =
blutleer. — ferch-los (ahd. ferhlos, Graff UI, 6S3)
= leblos (s. Ferch). — fühl-loB = gefQhl- und
empfindungslos (s. fohlen). — (1482) fuss-los
= (cxinll9, D. 219), einer, der seinen Fuss (talus)
nicht gehrauchen kann. — ^r-los = s. lasen.
— glied loa = s. lidlos. — Aaar-los = kahl. —
/tanr{-los (mhd. handelüs, I.oxer 90) = der Hand
vollständig entbehrend. — AuupMos (nbd.
haubltliis, üraB IV, 7r>7) = kopflos. — A«rr-loS
(1507, ndd. heruloys = demens, O. 172) = gemütloser,
unverstandiger, gefühlloser Mensch. — hirn-
los (rachus, D. 482; engl hralnlesa, Kaltscbm. I) =
verstandlos, thöricht. — koden-loB (11. Jabrh.
boduluser, Grafl II, 271; 16. Jahrb. houdenlouier =
eunuehns, U. II, 168), 1. = herniosus, beim Bruch-
schnitte des Hodens beraubt, daher d. brßcbigen
Männer als impotent galten («. Votirgaben beim
et. Leonh.-K., Z. f. A. E. V. B. 1894). — 2. = Eunuch
(s. d.). — kraft-, kräfte -los, -Losigkeit («ibd.
cbrattelOst ; mhd. krelleloesc; 15. Jahrb. knIUos, Or.W.
v, 1951) = im Zustande des vollständigen Mangels
an Leibeskräften befindlich; namenthch auch
im Atmen behindert durch Schwäche (Seb. iso).
— (1554) leib-los = leblos (Schmeller I, 1413). —
licht-loa (mhd. lichtlos, Lexer 147) = blind. —
lid-, glted-loa (10.— 11. Jahrh. Uda-, Ude-los, Grafl _
U, 18». ■iCS: 1332 Udlos, ScbmeUer) = ohne Glied. ■
— (15. Jahrb.) macht- (mat-), mu^-los = ln88U8 ■
invaliduB, debilis, impotena, krank (Gr. W. vi,
1414; D. II, 229; SohmeUer I, 1663). — muMcr-lo«
J
Loa.
losi'h — linder.
S77
h
P
= ohne die Brust der Matter bloss mit Kah-
milch genährt (Pnnll 102). — J\ram<7i-l08 , ui.
(13. Jthih. äigiiu» aDoiariii, 0. 36), ungenannte
Finger. — tiotm los (10. Jabrh. nuiloser, GnB n,
36t: U. Jkhrh. uulo«, ouloser = ftnuus, D. U, 22. 33.
engl, noaelen, Kkltsclim.) = ohne Käse. — nerven-
los = ohne Spannkraft den NervensystemB,
nervös (Gr. w. iv, 1. 1630). — ohren-loi («hd. orlöi,
Ümff I, 458; mbd. iirelüs, Lexer 182; 14S2 orloser =
Uoer, D. 11, üi), 1. = taub, nicht hörend. —
2. = einer, dem das Ohr, durcli Verletzung z. H.,
fehlt. — (1788) pultloB = scheintot, asphyktisch
(ä-3^ü';f(L0( = obne I'iilsi, ohne fühlbaren Ader-
schlag (Schmeller I, 388). — I1&80) Bchadfii-lOH =
unbeschftdigt, heil, unversehrt, ROBpe8(Ur.w. VIII,
IVH). — Schaff-loS (ahd., 10.— U. Jabrh. tcuBeloi,
Grall II. 272) = informig, formlos, ungeschatfen.
— tchlaf-loa (klid., 10. — U. Jabrh. ilafloser = Ln-
tomnls, GraS II, 271 ; engl, ileeiilestness, Kallscbm.) =
QbermOAsig wachend bei schmerzhaften oder
fieberhaften Krankheiten = Agrypnia Uippo-
cratis. — «inn-los (ndl. xinnelooi, V.-K. IX, 123) =
ansinnig. — (l.no) aiprüe-los = hungernd (Fuchs I
429; Pr. 11, 167). — gprach-los (abd., 10. Jabrh. sprab
balü* = ellnKoU, Grafl II, m] = stumm. — lci(£-l0B
= obne Verstand, anrichtig, verwirrt (abd. wliU'
16*1, Z. f. d. A. 18«8, 8. U8; 1677; Bcyn.) (s. Will)
— (oAn-los (abd., mbd. urntlnr, zanelöa = edentatui,
•CDCX, alncr dam die icn va»getallen oder gebrochen
«tut, D. 194 i Oraff U, Z71 ; V, «86; Lexcr 397; ndl.
undclooi, De Cook 80) = ohne Zühne. — Zungen
los (ahd., 10. — 11 Jabrh. iungU6> == mutus, ellngoU,
Graff u, 271; V, 683) = sprachlos. — lose Bo»e,
Wand, Zähne. — Ks entspricht vollst&ndlg dem
Kultonasunde früherer Zeiten , da« dlo Beraubung
nnd Verstümmelung einzelner Glieder de> KOrpen
«bemal« Tlal hsnflger nrar, und andemiu, dara der
Mangel dieaer mit -loa luaammengeaetzten Organe
«cbon sehr trüb und t>eaondera acbwer empfanden
wrirde; welche Knltarfortavbrllte alnd seitdem In
unacreu dauernden Besitz gelangt i s. B. die Fürsorge
für TautMtumme und Blinde, die konserTallre Chirurgie,
die neuere Schusswaffentechnik, das künstliche Oeblsa
nnd Kchlorgan, Soxblct's Eraali der Muttcrbrait,
Scbuupocken-Impfung etc.
Los, n. Looa, n. LoStUlg (m-loi [i. d.|; abd.
lioxaa; mbd. llezen = erlösen; angels. hlyl; gotb.
hlaats = Los; abd., mbd. bleu, m. = das Los, das loa-
gelaaaen, geworfen wurde. Klug«*, 241; ,,ln der hold-
nUch-gertoaniJChcn Zeit wabrschelnllcb ein Opter-
termlnns" ; Cont. hlant — Opferblut, Edda, Jordan 100,
ala das, woraus oder mit des-ien lllltc gcweissagt wurde,
Oolib. 631. 841). — Loos, Los, 1. = das, was das
AVild als Exkrement auswirft (Losung). —
2. = die Nachgeburt, die Bardeleber (s. d.), die
das Tier von sich loslflsst, aasscheidet (Gr. W.
VI, IIU. 1201. 1203; dieses Auswerfen losgelöster
KArpertelle oder luuerer Organe [lungerauscb, s. d.]
atia dem bohlen Lell>e der Bcblaebttiere war eine Auf-
gabe des Code oder Opferpriesters ; abd. pluostrarl,
daher: Godea-Lunge, Qodas-Lebcr). — LoBimg, 1. =
Löselwerk oder das zur Weissagung dienende
Opferblut (Oolth. 611). — 2. = Loos 1. — (14»7) Qe-
lose, 1. = das ganze Inngeweide des Jatrdtieres
(8chm. I, »77) = GepOtt (s. Potach), s. auch lösen.
— 2. = Exkremente (Kineh «7). — Loa-Bolle.
losch (ndL luacos, D. 340) = sobeel sehend,
schielend.
losen (Loser) s. lusen (lauschen).
lotschen = Schmerz äussern, winseln wie
ein latscher Mensch (Lötschger) (Bück 19;
Schmeller I, 1543).
lottern. Lotterer s. Loder. — lotti-feitt',
fett*.
Lonis'scAer Winkel.
Lub, f. = grosse Lippe, versogener, weit
offener Mund (Schmeller I, 1417; rlellelcht Neben-
form SU Lippe).
Lachs, m. s. Lux.
Lacht, f. -lacht, 1. = s. Luft. — 2. = s. links.
— 3. = 8. I.uck.
lack, Lack, n. Lacken, f. Lücke, f. (in
looker [s. ds.]; Urdf. luggia: abd. lucka; mbd. lüeke,
lucke. Kluge*, 342; ndd. lucke = Loch, Lücke. —
Ltick, L =" (1591) locker herabhttngetide, lange
Obren (Uad. Jun. 395) (Inck). — 2. = Öffnungen
od. Vertiefungen am Körper. — locken = locker,
offen, rogel, schlaff sein, schwanken (Gr. W.
VI, 1229). — (1318) lack, lacker = locker (oberd.)
schwammig (Bad. Jan.; H. v. Oend. 98; Zw.). —
(1618) lack machen = den Stuhlgang locker
machen, laxare (Schmeller I, 1483). — lacket =
mangelhaft, gebrechlich (Woif 161). — Lttcke, f.
(1590 lucke = langnor, morbus, D. 317 ; [Schweiz] lüggl,
Gr. W. VI, 1229) = Schwachheit, der Zustand des
Luckens. — Lackner (15. Jahrb., altsaclu. lugner,
lugener, logener = spado, castratus, eunncbus, I>. 213.
544) = der durch die Kastration looker oder
leichter (s. d.) Gewordene. — .^u^m-Lack,
-Lilcklein, -Lttcker = die Augenlider, die ala
Augendeckel das Sehloch umgrenzen, so dass
das Auge wie durch eine Dachincke hervor-
schaut (Schmeller I, 1434). — ^rlachtlg (abd.
lacht , <u luckl, luecke = lügnerisch, Z. f. l). \. 1188,
148; mbd. geluch, Pfeiffer) = vorspiegelnd. —
Hummei-, /fun^rr-Lacken = die im Uunger-
zustande einsinkende, vertiefte Magen- oder
Herzgrube (s. Ilungerloch) (z. d. v. t. V.-K. I,
118). — (1776) JTof -Lacken (kaUuek. Hyrtl, K W. 8,
Anm.) = Kotloch, After. — (I74ü) .?((An-Lücke,
-Lucken = Mortariolum, die Öffnung der ge-
schlossenen Zahnreihe, welche durch das Aus-
brechen von Zahnen entsteht (s. Mörser)
(Schmeller II, 1133; Falke II, IJO; Kirsch 768). —
Luck-i'VfiÄfA.
Lade, Ladi s. Leute.
Ladel, f. (zu lulleu [a d.j; eigentlich ein Saug-
gelass [.MilcbUasohe, Tabakpfeife]); damit formell an-
gegUchen: .Mt^ntuln, iils zapfenförmiges Gebilde.
— (1612) Ift/cA-Ladel = die weiblichen Milch-
brOste (Schmeller I, 1446).
Lader, m., n. (altgerm. 16lhra — Lockspeise;
schwed. luder = Aas; mbd. luoder = Lockspeise,
lockeres Leben, liederliche Welbapcnon, Klng«.^ 143;
nach Qr. w. VI, 1232) l. = gefallener TierkOrper
(c. T. 8chm. 364). — 2. = Lockspeise für Raub-
tiere. — 3. = menschlicher Kadaver, \&a (s. d.).
— 4t. = fettes Fleisch beim lebenden Pferde.
— 5. = (13. Jabrh. der lade = semen, D. 625), Laich (?),
lOflen — Iflpp^n.
-iQat« — lamm.
Iudn8(?). — Ittderllch = liederlich (s. <1. ; b. loder,
lotter) (C. V. Sohm. SM; Bück 18, „benihl auf dncr
iungeu Andeuluni; de« Adjektiv «n Luder", Klüse ^
238). — (1741) im Luder liegen = (In luxuin oSusus,
Kirsch 716; Schin. 1, 1446) = coire. — (1703) VoiUg-
Lnder (Abrät, i, 25) = venerische Weibsperson.
Ittffen B. Iflppeo.
lügen 8. logen. — linegen- Sucht.
lullen 8. lullen.
Lüme, Lümmel, m. s. Inmm.
lünsk A. Laune.
Iflppen, Lttppe, n. Ittppem, Ittpfen, Ittffen
(■skr. Iu1>h — pertiirbare; uord. lulitd = Gift, angls.
lif = medIcAmenIa, der mit Glftkrilutern (Luppe)
bethatlKl» Zauber; ^oth. lubi, iubja := Gift, Kutin,
Ztschr. V, 3«; lubJa-leiBei = Glftlehrc. Toxilogie,
Schrader C09; abd. luppfin = medicare; luppl = malc-
flclum [Zauber- )Gift ; 8. Jabrli. kaluppai = toxica, Graft
II, 77; 8.-9. Jahrb. luppari = rcDeficaii, Grau II. 78;
8. Jahrb. glblapeco [= Bilnpeto?] = purulentus, vene-
natuü, Grad II, 77; 10. Jahrb. gilapp&ter = medicato,
H. Z. XVI, 84 : glluppiu = medlcata, 1. eod. 88 ; 1360
libem = gerlDuen, PfeiOer 71; mbd. lüppc — Gift; ge-
Inppet — toxlcatas, veoenatus; 1420 lubben, luppen
= teicuare, cosirare, 1). 680; 16. Jabrh. lüttem; 1477
bclippem = coagularc , die Uilcb gcrlnoeu machen,
P. 839; dazu hcrba lupparia, liupevrura, luppowura =
Giftwurx, Eiterglft, Aconitum, Rol. 97 ; 1471 Ilppercy,
BcbmcUer I, 1497; 1497 Tcrilpl = vergillet, H. Brun-
•cbwjrKI 1498 gellpft = vergiftet, Gr. W. VI, 1312; 158«
lippen = MlicbgerinnBol, gebildet durch das Lab [olt-
gcrmanlsch, verwandt <u luppi, Kluge*, 223, s. Lab) ;
1592 milch lippom = gerinnen machen, Seb. 118). —
Läppe, n. (ahd. luppi ; mbd. lüppe, Wackem. ; 1SV2
Uppen = gerlntzel, Lonloerus 313 = coaguium), 1. =
Zaobergirt, Zauber (s. d.), heilsames u. tötendes,
wie Gift Wirkendes, Gerinnung Machendes u.
Gerinnsel (s. 1 jbe). — 2. = (ndl. (vcraltetl lubbo,
lobbe, Z. d. V. f. V.-K. 1893. 421; V. K. VI, 96) =
munnliclies Geschlechtsglied (Kastralion). —
lÜppen (udd. lubben, Wesipbalen ; iubbeu, lyppen,
D. lO.s, lippen, D. 514 = spadonare, caatrare; westfrles.
lobjo = caalrare, Z. d. V. f. V.-K. 1898. 380; ndl. lubben.
V. K. VI, 96; engl, loppered = geronnen [von der Milch],
Kaltnchm.) = auf zauberhafte Weise heilen, ent-
mannen, kastrieren; vielleicht sah das Volk
dag nach der Kastration des Tieres auTgelegte
l'Hanzenmittel als das zauberhafte Lfippe an
(Sanicula), od. das Kastrieren war eine Nebcn-
beHchäftigunir des Zauberers (Or. W. VI, 1312). —
LUpperei, Lttppenei, f. (i5. Jahrb. lupnci = »orti-
legium, D. &43) = Zuuberbuth9ttuUiig dur<'h I.üpp-
krltuter. Solche sind z. B. Aconitum napcllu», Vera-
trum ulbum. zwei uralte Kcrmanlsche Zauberkriluter.
(;rlüppet, -Ittppert (lO. Jahrb. gclilwrt plut, 8chm.
I. 1414; 1551 gelyllcrl blut. Book 179; 17. Jahrb. ge-
liefert. Kr. Kr. B. 3S0), 1. = loxicatus, venenatus,
coagulatue, durch Gift nur Throinbosis ge-
brachtes Blut z.B., geronnen, zusammengelaufen
durch Gift (Gr. W. VI, iai2). — 2. = (14. Jahrb., ndl.
gclubet = tpado, custratiu. D. 544). entmannt, ka-
striert (wie durch ein Gifltiiitlel?, s. heilen 2).
— i'erlüppt (1497 verllpl; 1518 verlypt. H. v. Gersd.
VI 1.".), 1. = durch giftige Zaubersafte Ouppewur»
= Aconitum, o. 10), Salben, Gescboese, Infek-
tionsstotfe etc. vergiftet, septisch infiziert (Schm.
1, 1497). — 2. = „durch Zaubermittel gegen Bchuss-
wanden gesichert" (Schmeller 1. eod.). — Lüpp-
Augen. — y^lüppte (r, «) (j*llbert«[r, s]) Ulnt,
Schusa, Wtwde.
-Ittste s. Lust.
lüttel, lützel. — lütteiafrtrfn.
Luft, f., m. (gem.-germ. lufta; obd. lufl ; mnd,
luebl, Mag. Barth. 86a; mhd. Inft, Kluge ^ 242; Heyn*
III, 692) = AüT, das unsern Dunstkreis erfüllende
Element, Luftzug, Atemluft, Blabungsgase,
Dampf (s. d.). — luftig = lose, Luft zulassend,
frei auf der Brust, wie Luft aussehend, ver-
trocknet (1Ö82 lülttlg, Lonic. 19«; Hyrll, K. W. 71,
ür. w. VI, 12.VI). — (7182) Geburti-JjXitt = Heimat
(M. H. L. I, 488). — gacemmete Lnfl (ahd. luft giu-
uemmlt = afir oorrnptni, subt, GraS VI, 140; lu vamm-
Jan, wemmao = maculare; warn = Flecken; biunem-
man = maonlare, contamlnars, Sohm. II, 911) = die
Ansteckung, Contagiutn (Befleckung, s. d.) brin-
gende Seucbenluft, Pest-Miasma, die durcli
Seuchengifl befleckte, verunreinigte Lufi. —
Xrurz-lnftig = kurzatmig. — (1482) LeAes-liTilt =
ventositas, die Darmgase, die sich aus dem
Leibe entleeren (Hyrtl, K. W. 123; D. 64). — (1519)
peslilemische , pestilentialischt liXlft = Aer epi-
demialis, pestilens, contagio8Ui>, l'estluft, Pest-
mjasiiia, Luftfaule (Gr. W. VIl, 1574; Heyne lU,
1121; Pr. I, 369) = gewemmele, faule Luft. —
(16. Jabrh.) aehelmigc Loft = pestschwangere
Luft, durch den Schelm (s. d.) verursacht (Scbm.
11, 413). — Lufl-^dcr, -Fänger, -FäulHng, -FvU,
-Qurgd, -Hunger, -Kammer, -Kolik, -Kopptr,
•Löchlein, -Pfeife, -Röhre, -Aohretuchwindsucht,
•Säcke, -schett, -Schlucker, -Straase, -Wege.
lugen (luegen) (we«tgerm. lokal; angls. löcian;
altaichs. lökön; abd. luogöo; mhd. luogen, Kluge',
242) = durch eiu I>och (I>flcke) mit einem Auge
sehen. — Lneger, m. = das krampfartige
Fixierteein des Auges (Schm. I, 1483), einseitige
AugenmuskeilUhmung, wobei ein Auge gewisser-
massen ins Unendliche lugt, weil es nicht in
die Nahe eingestellt werden kann. — tiber-
luegen = oben hinaussehen mit Bchielendein
Auge (E. w. I, 9). — i-rrlnegen = etwas luil
scheelem Blicke (Neidange, s. d. u. böser Blick)
ansehen, bezaubern, an fernerem Gedeihen be-
hindern (verneinen, mal d'occhio) (Schm. l, 1468).
lullen, Luller, m. (..eine onomalopoleliache Neu-
»cbi.ipluitg", Kluge', 4S2). I. = wie das saugende,
lullende Kind, das an der Ludel (s. d.) Inln
macht, den Speichel (od. Milch) flieasen lassen,
geifern (Schlesien ; Gr. w. VI. 1288). — 2. = pissen,
mildem Rolltone „lulu" indasTöpfchen machen
(Schlesien). — Luller, 1. = der Sau^finger, an
dem man schnullt oder lullt. — 2. — die (sau-
gende) Zunge (Hintner 7. 16). — e»nlullen = (mit-
tels der Ludel) zum Eiuschlllfern bringen (Z. d.
D. Ü. A. V. ISSl. 202).
lumm, Lnnime, Lueme, f. («a ahd. luomi =
lahm [Ablaut z. d.]. Kluge 224 ; schlaH, weich, matt,
C. V. Schm. 36«; Scbw. 378; mhd. laimen = erschla(r«n,
ermalten ; lueme = Schlaffheit ; lumm — «ohlKfl, locker,
{
I
Luniniel — 1 .n njrf .
Lunge.
379
I
>*, 242). — laemig, lammelig = lalun,
I schlapp, kraftlos (Gr. W. vi, 72, Erbe 19). —
Ltlnunel, m. (166« bomo sine acumine, Klag«') =
Kretin als torpid apatliischer BlödBinnii^er, un-
beholfener Idiot (Stelerm. ; Z. t. d. Phil. Ul, 834). —
! £l(c/lf-Lueme (nhd. subtluoml, GraS VI, 142 ; mbd.
. lubtlueme, Sohin. 1, 1173; II, 220) = Pestiluntill, der
labuiun^artige Zustand von Schwäche nach
ansteckenden Infektionskrankheiten (s.L&biue),
daher noch (vnig.) belemmern = bescbmutxen,
^^ beflecken (PmI 6S).
^B Lnnunel, m. Lumbel, Lnmmer (Lumpe)
^^ (durcb Vermittelung der lüüaterllobeu Anatomiii cull-
narlK aui Ut. lumballi; abd. lumb&l ; 9. Jobrh. lum-
bal« = reoaDcull [= lambt), GraR II, 214; mbd. lumel,
tnrobeleD = Nloren der Jogdtlere [TtUuid] ; abdoineo,
1475; U. 2. 303; 1424 lummeleD ; 16. Jahrb. lUmmelse
= abdomeo, iDlenÜnum, D. 305; lummclen = lo-
lexllnum, D. II, 220; l.jlg lammel, m. = landen, R. v.
QtnA.VJ; 1551 lammel = Nieren, Chrlal. McyorSl;
Bcfaweli lammel) = Stock Fleisch oder Eingeweide
aus der Nierenge^end des Schlachttieres (Gr. W.
VI, 1289). — Lampe, f. = Lende (Sebm. I, 1474). —
Lnmmer, f. 1. = Lendenfleiscb, Regio lumbalia
(Gr. w. VI, 12W). — 2. = pl. Hoden (= Nieren,
Lende, s. d.) (Gr. W. VI, 1289; Scbleiieo). — Lom-
mel-Fleiadi.
Lump, Itimpicht, lumpig = elend, armselig,
kranklich (or. W. VI, i;»l . Kluge', 242; C. v. Schm.
tui — hamfen- Sucht,
Lumpe s. Lammel.
Lnmpel, f. = Luogel (Verderbnis des Wortes,
eobm. I, 1475; Hyrtl 108) (s. Lunge). — LlUnpel-
Bndtt.
Lona, f. 8. Laune u. Mondsucht. — luna-
üscher Fluu.
»Lnnge, f. Longen, pl. LnngL f. Lonke, f.
(indogerm. lengh, alttjcrm. liDg = levis, leicht. Kluge'.
Sl2; abd. lunga, lungunn&, lunglna, longkcn, lougk,
longen, üraH II, 231; Cau. GIoss.; Bjrrtl, K. W. 108;
9. Jahrb. lungun, K. Maur. 66; 12. Jahrb. lunginna,
B. Z. XV, 845. 354, mbd. lungenc, lunge; 1200 Inugel
(„alte Nebenform tu Lange"]; 1417 lungede = pulmo,
D. U, 808; 16. Jahrb. langel, long, lunge = pulmo,
^H t>. II. 308, 1483 ,.damm Ist die lunge Und wie ein
^H SadKbvramm , dan sie den Luft grfahcn mag und
^^ wann sie den Lult an sieb zieht zur Kühlung des
Herzens, K> Tergr<>nert sie sich, wann sie aber den
Lull TOD sieb scbllgi, verkleinert sie sieb", nach C. v.
Wecbc.; lUmlbcn, Oberbayem, Tirol lungl, Gr. W.
VI, U04; Bebwaben lunke, Buok 17; lumpol = Inngel
(•. o.]; Iranz. les moua [blancs] = die teigweichen,
^^ belUarbigen Lungen im GegcnsaUo zum Kclfflcisoh
^B (== Leber = le* mou« rouget], Briss. 61: engl, ligbcs =
^P Tierlunge, Klage', 3S8). — Lange, f. Langen, pl.
1. = die beiden LnngenflOgel, das schwammige
and leichte Organ im Inneren der Brusthöhle,
als Werkieng des Atemholens, welches dabei
„aufsteigt" (s. d.) und abfallt. — 2. = der Siti
der Lebenskraft (in Redewendungen) (Gr. W.
VI, 1808). — 3. = Brusleingeweide überhaupt. —
4. = Lunge = KoBskot, Hossballen (Heyne III, 69»;
„nngewlsser elrmologiHCber Ilorkunft u. Beziehung";
TcxiDoiUch zu Lunke [s. Lnnxr). Diu l.ung- [Lunk-]
Würz, 12. Jahrb. rbysiea HUdeg. = Pulmonaria otficln).
— (1668) anbrüchtige Langen = Lungen, die an-
fangen, gebrechlich zu werden, die schon an-
gegrilTen sind, beginnende Lungonsucbt (Beyn.
21S ; V. M. II, 27). — angegangene Langen = an-
brOchtige L., die eben anfangen otfeii zu werden
wie fratte Glieder. — £aHi/iuio//fn - Longe =
Byssinosis pulmonum, durcb massenhafte Ein-
atm ung von Baum wollstaub verursachte (ehron.)
entKOndete l^unge (Meyer, c. L. X^^,3I3). — Ei$en-
Lunge = Anthrakosis, Siderosis pulmonum, eine
diiroli Einatmung von Eisenteilchen mit Aus-
wurf (Schwarzspucken) veränderte Lunge (Sam.
402). — (1260) e»/rorrtie Lungen (= kalte) Lungen,
deren kalte Natur ein zu weit eingreifendes
Lungenleiden veranlasste, chron.Luugenkatarrh
(phlegma) (Pleidor 22) (s. nachfolg.). — feuchte
Lungen = durch Phlegma (kalter Schleim) ver-
ttndertes Lungengewebe, feucht. Au8wurf,chron.
I.ungenkatarrh. — .fVmcA-Lungen = fleiscb-
harte (Leber-) Lunge, Hepatieationsstadium der
LungenontzOndang (Falke I, 289). — {HT7) geblähte
Langen (OrtoU) = gross aufgedunsene Lungen
(Eiuphysema pulmonum). — (1560) öe-lung, (1741)
(Geling, Gling, Glen, Glendei), GrlüngeO, n.
(Bayern , Österreich , Schwaben , Henncburg) = das
gesamte Bruateingeweide bei Sclilachttieren,
auch mit Milz und Leber, Viscus (Kirsch 1252;
Gr. W. V, 80. 1962; Scbmeller I, 1493; 0. v. Schm. 233.
317 ; Spiesa II, 74). — geachivMene Lungen = ge-
blabte Lungen. — Go(feif-Lunge ((iotz-Lunge,
im Fluche entstellt in: Potz-Lunge), wie Uodes-
Leber (s. d.) = das vom Opferpriester (Gode)
herausgelöste Eingeweide dee Opfertieres, od.
auch der dem Gode gehörige Anteil am Schlacht-
tiere (s. Codes- Webe). — ^OMe Lunge = durch
Lungenblilhung aufgedunsene, geschwellte, an
Volumen umfangreichere Lunge (Empbysenia
pulmonum). — halbe Longe = der noch nicht
von Krankheiten angegriflene, gesunde Teil
der Lunge bei Lungenkranken. — (1380) heisae
Lunge (<lla lungul ist ze beiz, Pfeiffer 22) = eine
durch zu heisse (s. d.) Natur oder Komplexion
veranlasste (akut entzflndliche) Lungenkrank-
heit. — (1661) kalte Lungen = durch die kalte
(s. d.) Natur erkrankte (s. erfrorene) Lunge
(Bock 164; Colcr, U. A. 156). — .ffiesrZ-Lunge =
C'hHlikosis = eine durch Einatmung von Kiesel-
teilchcn veränderte Lunge (s.Sleinhauer-Krank-
beit) (Samuel 402; Med. cblr. Kundscb. 1876. 470). —
äTuA/m-Longe = eine durch Einlagerung von
Kolilenstaub, bei Kohlenarbeitern z.B., ver-
Uaderte Lunge (Samuel 402). — Le2i<T-Lunge =
leberbarte Lunge, Uepatisationsstadiuin bei
der Lungenentzündung (Falke I, 347. 3«6; 11.63).
— Potz-Lunge = Godes-Lunge. — (1561) Hchivü-
rcntle, (Ulis) gchwUrige Lungen = eiternde Lungen
(Hock 214; Piinsa 37 , I'r. 11, 250). — (1507) «rt<A/ij*,
(17. Jahrb.) sieche Lungen = durch Sucht oder
Siechtum (s. d.) chronisch erkrankte Lungen
(Lungensucht, Phthisis) (Hort. san. ; avoir les muui
malades, Brlss. 202; Fr. Kr. B. 310). — Ste-illhauer-
Lunge = 8. Steinhauer-Krankheit (Cbulikosis),
Kiesel-Lunge (Dombl. 127). — TafraA-Lunge =
einedurch Tabak-Einatmung (b.Tabakarbeitem
t. B) veränderte Lunge (Sanrncl (021. — Thon-
mo
Lanke — ^lartschen.
Limge = AlaminoBis pulmonum, Kiesel-Lange
(Moyer, Konv.-Lei XVI, 343). — (1583) verncMrimle
Lungen = durch Lungeu-Katan-h mit Sclileim-
bilüung ganz Icrankc Lungen (Gr. W. I. isis). —
(1200) zerboratetif, (17. Jahrh ) terissene Lungel (diu
lungel Ist «ebrosten, rielffer 22. 72. 92; R. A. 228> =
eine Lunge, in der ein Gegc-hwftr (Apostecna,
B. d.) aufgebrochen ist und die so „veraehrl" ist.
— Lungen-.^ (2f/, -Adtr, -Ampaduntng, -Apoatem,
•Aufsteigen, -Bänder, -Blähung, -BlälterUin,
•Brand, Braten, -brUchig, -Brunst, -Dampf,
•Drusen, -Eisgen, -Entttindung, -Emchlaffung,
-Fäule, -Fieber, -Fisteln, -Flügel, -Fluss, Fuas,
-Oeschwär, •OesdiuMr, -Uärtigkeit, -Büsten,
-KeUe, 'Keuchen, -kitrig, -krank, -Lähmung,
-Paar, -Pfeife, -Röhren, -Rnhrlein, -Bot, -Rots,
-Schlag, -Sciüeimschlag , -Schwäche, -Schwind-
sucht, -Sehre, -Seuche, -siech, -Siechtag, -Stechen,
-Stein, -Sucht, -Typhus, -Übel, -Verhärtung,
•Versehrung, -Weh, ■ Zehrung.
Liinke, f Lunte, f. Lunze, f lunzen du »ha.,
10. J*hrh. luDda = a^^'ln■, GraJI II, 241 : 10. Jahrb.
lanlUMa = pectnsculum ; adl., 1476 luncke = carunea,
0. 104), L = weiches, schwammiges Fettgewebe,
Tier-Schwan« (Lunte) (Br. i, 452), Eingeweide
und Kot (8chw. 4a'>). — 2. = Feminal (Schmcllcr
149«). — 3. = Thr&nendrdse (Caruncula), als
weiches Floieeh oder Wärzchen (Fleischlein).
— 4. = Urinblase (= Plunue). — 5. = Unze
(Lunze). — lunzet, lilnzlg =i weich, lind, leicht.
— lunzen, lunzeln, lünzeln (mhd. luncz = schui-
rlgkelt, somaoluiiÜiL, Scbw. 3ä4; ScbmcUer I, 1496; >Q
Laune [lunn], Fromm. VI, 16) -launisch sein, matt
sein, Bclilärrig Hein, launeln, besonders ftm
Morgen halbwachend im Bette liegen (Spien II,
166). dorraitare.
Lnpia, f. (tmaz. louppe — harte beulen, welche am
Leibe der Pferde werden gclundon, Lupla Keuaant,
Beb. 176. 179) = Lupus (». Wolf), Ulceralio mit
LymphdrQsenbeulen in der Weiche.
Lnpinose, f. (modem) = typhöse Leberent-
zflndung (gelbe Leberatrophie) als epizootischer
Magen-Darmkatnrrh mit Gelhaucht (s. d.) bei
Schafen, die mit Lupiuose (Klee) gefüttert und
durch I.,upinotoxin vergiftet wurden. — TiU-
pinen- Krankheit.
Lur, m. luren, Inrlen (indogerm. wunci lu
(X'jai^j; ahd. lowar, lawar = Alp; [Tirol] Laurin =
Lurlng, Icleiner Lur ; [Pfalz] luren, lurlen = horchen,
»taunen ; [Rhein] Lorelei = Lurenfcl», Laislner I, 78 ;
Wall. Bauern-Kal. 13; SchmeUcr I, 1499. 1600) = „er-
schöpfender, ermattender, gliederlöscnder Dä-
mon" = Alp (g. d.) (Lalatner 1. c. ; H. A. Rh. 271),
als Krankbeits-Oamon.
Lnrin = l'urina (Urin) (Oberbayom).
lurken, lurk8en = lirken (s. d.), hlrken, stot-
tern, Btammelil (Schm. I, 1501 ; Spicsa II, IM).
lurpsen = lurksen, lürksen, lorbsen (s. d.).
Iurschen=mingere (nur vom weiblichen Ge-
schlechte) (Schm. I, 1602. 1621).
Iurtschen= lurkezen, lurksen, starker IQrken,
lerchen, L = lahm gehen, schlürfen milden
Füssen. — 2. = mit der Zunge (Sprache) latschen
oder lahmen, schnarren (Or. W. VI, 1S14). —
Lurtscher (1691 der gleich all unf dornen geht oder
gchliirlt, Had. Jun. 398; 161S = *tta qui propter rttlam
pedum teiram attlnglt potlna quam calcal, Schm. 1,
1602) = einer, der mit den latschen Fassen
schlürft, BchlArft.
lurz = matt, matsch.
Lusch, f. (LeuBch), L = weiblicher Hand,
IftuQge UQndin. — 2. = schlechtes Frauenzimmer
(Z. t. ü. V. K. UV9. B. 208), vermutlich zu Leiste, f.
(S. 3t;5) (Schm. I, 162).
lusen, lusnen (losen, lauschen, laustem)
(indogerm. ons = Ohr; vorgerm. Iclni, klu ; altgerm.
hlu, hlus = hören, laoachen ; allnord. bla>-t = ühr ;
ahd. löuen, hioain, luatrin = helmlich lauschen,
Kiuge ',172 202. 228 ; mnd. laschen = «uhAren , horcheo ;
mhd. loaeu, lustren, lüsenun) = laustem, lauschein
mit dem Ohre. — Loser, Luser, m. = das
horchende, lauschende Ohr (ächmellcrl, l&U;
Wolf 161). — Lusung (ahd. lusnnnga, SchmeUer l. c)
— SensuB, GehOrempfinduug, das Lauschver-
mögen. — ^cloB (10. Jahrb.) = hörend. — UN-^<ioB
= anhörend (Schmetler I. o.).
LuBSen (lölS lussen, H. r. Oend. lEa. 98 = scia
der Arabisten, os ischll, BjtÜ, K. W. 63 = vermutlioh
die lyssen) = Leisten (Leiste, f.). — 'Lxxaaoi-F'Hge.
Lust, f. -lust, -IttSte (Indog. las = begehren;
gem.-gorm. liistnn; ahd. Inst, f. ; mhd. Inst, m., f. =
Ilegierdo nach Angenehmem, Kluge', 23J). 243), 1. —
Libido, sexueller Trieb als sinnliche Begierde.
— 2. = Pica, Verlangen, Lüsternheit, Gelängsel,
Uippigkeit der schwangeren Frauen nach selt-
sauieu Speisen, z. B. Fische (bayerische OeseiM
erlaubten ehemals den Schwangeren Kische su stehlen,
s. Flschkopl). — Lustung (ahd. Instnnga. Graff U,
21)2) = Genitalia mulieris. — böse Lust (1440 bon
lost = luxus (s. d.], D. 341), L = Unkeuschheit,
Geilheit. — 2. = Syphilis. — 3. = Lust 2 und
weibliche Gelüste (Lonic. SO. 35). — £»«-Ln8t,
1. = abnormes Verlangen zum Kssen, besonders
starker Hunv'er, Essbegier (16. Jahrh. oyn uumeillk
lust to etende = bullmus, D, II, 62). — 2. = normaler
Appetit. — .FeM^r-Lust = abnormer Trieb zur
Fleisches- OlvLBt
fleischliche Lust
(1512 fleischlich lust = Tolnptas, D. 628 ; ndi. rleesch-
lijice lust. Du Cock 217) = das Verlangen nach
fleischlicher Vermischung (s. Brätige). — Oe-
lU8t(cn,rr), m. Gdttste, n. (ahd. kelusto = libldo,
Oraff I, 973 ; 9. Jahrh. nbllero gelusto, PIciOer F. o.
Kr. U, 41; gilusU = luxus, D. II, 243; 1618 glust =
sexueller Binttrieb, H. v. Ocrsd. 12; 1675 golnst =
Apiiulit, Kiugc',16; 1628 gelüste = plca, kissa. malakia,
cltla, pitta. Kraus, E. .188. 803; Ploss-Bartels I, 601) =
= die anhaltenden natürlichen Triebe zur Be-
friedigung der Sinnenlust, d. h. dessen, was die
Sinne begehren. Schon die alten Griechen rergUcben
das launisch wechselnde krankhafte Oelüste der
schwangeren Frauen mit dem Wesen des Eiebelblben
( = pica), der verschiedene Stimmen hören Uast, mao
könnte sagen an jedem Tage eine andere; andere
denken dabei an die diebische Elster, die sich von
ganz tinrcrdaulichen Sachen cm&hren soll (Brlss. I6U.
— gelttstige Wichtlein. — ffiircw Lust (12. Jahrh.
Brandstiftung (Plerer' lU, 76).
I
I
I
Lnsi — machen.
ratschen — machen.
881
I
^
^
hooHoidl = Ubldo, D. n, 2S3 ; 14. Jahrb. burloal —
loznrU, D. Ml) (8. Luxae), 1. = üeilheit. — 2. =
8yf)hili8 (Luxus). — LriW-Luat (arall II, 2!»;
Scbm. I, ias6), 1. = Herzeleid. — 2. = der Gegen-
satx zur Wollust. — unkeutckei Gdttste (1420
Tnk«iuche geluK, D. U, 233) = Libido. — (1761) un-
vatUrliches Orlttste (aoDttürlicher gelust derWelbcr,
I-. chlr. 6S) = l'ica, b. üelQste. — l/n-lUBt-, grinst
(kbd., 8. Jahrb. anluet =^ accldla, akedUi = melaocboUse
■pcdM, qnac monuhoruin propii» est atqDe ita appel-
Ut« ■ 8t. Hleronymo, Du Ctagv I, .'i2; O. B. V. A. 1895,
11 ; P. 7) — ixifjjta = JaijiCrta öj (U3-«)|jLßp'vo^ xaXj:-
kvl: tüiv 2a!|x6vuiv ßapuTtpov, Do Gange III, 2; OraS
V, 359, 11,290 ; MtltJLgtfreiit [.Mlttagnalp], der die Mftnche
Im Mittagnschlale drückende Alp [«. Alptraum], i. Ab-
bildung In O. B. V. A. 1S95. 8. 10; mhd. ungelöst; 1551
onlust; 1594 Unlust = Kot oder Magenschleim, D. M.
W. Sehr. 1896. 11; 1849 Unlust = Pestgenich, I.exer29fl;
Bock 238; Schmeller I, 152*), 1. = Widerwillen
„psychische Dysästhesie". — 2. = falsche, un-
natbrlicheLuBt(0nania?6. Urminne),abnormer
Geechlechtstrieb (Luxus). — 3. = ekelerregende
Sekrete (Pollutio?) Geifer, Rotr, Schleim, Kot,
anf der Uaut (Hautkrankheit) (Lonie. 313) (siehe
Gebät«). — Ltibes-Unlnst (12. Jahrb. des Ubes nn-
gelustich, PJelBer 18. 86) = Lebens-Überdrufs. —
(1391) Magena-Unlxiat — Magenverstimmung. —
(ahd.) Ur-, Zurlxiat (Oraffll, 289. 290; D. 7 = accidla
(akedia), InertJa, irisUtid quac dum qula laborat, vei^
tilnr in taedlum cordia, lanquor splriius, luzns [s. d.],
D. 11. 242; Du Cange I, 52) = Unlust (s. d.), Ur-
minne (». d.). — (1868) Frnus-Lnst = Libido,
coituB, Trieb mm Venusdienete (Heyn. 2S4;
Zw. 284). — Fwlust (Jursf) («u Terllereu, ein Vcr-
balat>«uaktum. Kluge ^ 388; ahd. Tlrlust ; mbd. Tor-
Ian = das was man verloren bat). — Klut-Vetlnst,
1. = daa verlorene Hlut. — 2. = die starke Blutung.
— seine Haut verlieren = sterben (Schm. I, uj?;
rrquell 189;>. 123). — Hufeisen verlieren 8. Eisen.
— verlorene Wehen. — Weiben-ljaat, (1830) weÜt-
U(tlf OeVäste (In. Jahrb. wiretlnsl = lascirU, D. 319;
Kopp V, 424 ; 1582 das bnss gelüsten der Weiher, b««e
Lust der scfawangereu Frauen — citta, pica, Lontc.
30. 36), I. =: das Gelöste (a. d.) des Weibes, Pica.
— 2. = Geilheit, Verlangen nach geschlecht-
lichem Umgange mit dem Weibe. — IVoZ-lust
(li. Jahrb.; Bchmeller I. 152); U, 893) = Voluptas,
libido in coita; s. Bewollung sub Wille (man
unterschied seitliche, rflckliche, riechliche,
»sitzende, ständige Wollust). — ^ur-lnst =
Urluat, Unlust, Qble Last. — Lnst-, lustigeB
w
-Beuten, -Darre, -Knöpfe, -Podagra, -Reirung,
-Seuche, -siech, -Sucht, -Übet,
lntSclien,lQtzeln = SAagen, schlOrfen (Schm. I.
lö.'iO; ,,onomatopoicUscheNeuscbi)ptang", Kluge*, 243).
Lux, m. (zu Indogerm. luh (°/>aY^'l = Ucht = das
Tier mit den leuchtenden scharfen Augen, Klug« ',242).
— be-lnxen = mit Luxaugen besehen (Schm. I.
142S). — hxa-Auge.
laxen, 1. = s. !>nx. — 2. = lutschen, saugen
(ndd.. Fromm. VI, 353).
LnxTiB, m. 1. — geschlechtl. Gelöste (a. Lust),
Ausschweifung (Tacitus, Snetonins, Actus Inxuri-
osus = coltus, D. II, 99; In luxum eflusus = Im Luder
liegen, 1741; Kirsch TIS). — 2. = (bei Paracelsns;
Pr. II, 72. 73. 79) = Syphilis, eigentliche syphi-
litische Initialsklerose (Excessus) (luxus antem
nomen quod attlnet illud ab influenlia Id est elllelente
causa desumptum esse intelllgeudum est; est antem
luxus irritatlo qnaadam ac titillatus spermalis ad perfl-
ciondum actum Tooerenm a morbls In corpore laten-
tibus cansata, Itaqne Venerls ImpressloDe a morbo in
actn ipHO facta, tum ex rnlgarl Itixu (It luxus morbi,
s. morbidus. Proinde luxus hlo non naturalis sed
satyricos dicondus erit", Rusenb. 299). — 3. = (luxus
= inxalio, Verrenkung, Kirsch 716). — 4. = (ndl.
luxus siekte) = Arthritis urica, reicher Herren
Krankheit (Peypors 85).
Lnz, n. Loza (Lns) (bebr. wort für) Jaden-
knoctien (s. d.), Jungfer im Bade, Ossicnlum
s. aemen resurrectionis, Ossiculum Judaeomm
(Kraus, E. 578), welches Beinchen dieTalmudisten
fflr unzerstörbar hielten, weshalb es den Aaf-
ersteliungskeim in sich enthalten sollte, der
am jOngsten Tage einen neuen Menschen ent-
stehen lasse. Die Juden suchten es im KOck-
grate, im Heiligenbeine (Demokritos VII, isi) und
im Schädel = Processus odontoideus am 2. Hals-
wirbel.
St. Luzia. — lixaien-Sdiein (st. Luiie rertritt
die I'erchiaStampa a) als Kinder erschreckende b'lgur,
die den Kindern den Bauch anfschlltst, Schelble IX,
547 ; Keinsb. 640; b) als (ieborudlmonin) = mit dem
Schub = Fruchlbarkeita-Symbol (Zingerlo, Plau-
dereien aus Tirol 1888, 8. 59).
Lymphe (,,nach alten Grammatiken" in Nympha
[s. VVassersneht), Kraus, E. 579) = klare, helle FlQssig-
keit, Serum, Blutwa.s8er ohne rote Blutkörper-
chen. — Lymph-, lympliatische-I>rrt«eM,-Zrf/«i.
lyp 8 Iflppen.
3VC
Haal, n. R. Mal.
machen, Macht, f. -mächte, -Machael (vor-
germ. mofh; gem.-genn. mak = passend zusammen-
Kigen : gaih. magan = mOgen [i. d.], können, Zeugungs-
krafl haben; gcm.-westgerm makcn = machen, mahti
= Macht; ahd. roahh6n = machen, verbinden, tu-
■ammcnfQgen; 10. — 11. Jahrb. mabtl, f. = valatudo,
Gras n, Sil; mäht = Kraft, Macht, genItalU, H. Z. XV.
IM; glmali = verbunden, entsprechend, Verbindung,
Annehmlichkeit , Wohnung; gimahho = Genosse;
gimahha = Gattin ; glmaht = ZeugungsgUed, testloull ;
mhd. machen = machen, gemach = Behagen, Zimmer;
gemäht = ZeugungsgUed, Kluge '. 134. 243. 259 ; 1439
maecht = Inguen, Schmeller I, 1564; 1498 macht; 1659
macht = Ocmftchte, geniUiUa, Gr. W. VI, MOS; 1592
macht = Scheide, ragina, Seb. 107). — machen, 1. =
etwas zusammenfügen, anpassen, vermögen,
thaen können, erzeogea (Kind s. B.) (Schmeller
I, laaA): es nicht inelir lange machen ~ hiild
blerbeu, Beine Lebenslhlitij^keU, Lebenslcraft
beenden. — 2. = oapnro, urinare, Kot, l'rin
(etwBR, nichts) machen (be-he itinchen in iler
Kindersprache). — es einer machen = coire. —
Macher (Tirol) = einer, der elwus macht, Periis
(HintDcrg. 18). — machig = machend. — Machsel
(ndl. m>ak»el) = du«, womit man maclit: (ver^l.
auch Masei, Maliel). — Macht, I. = Kraft,
namentlich Zeugfangskraft. — 2. = J^ilieskraft,
körperliclie Gesundheit. — 3. = das mftnnl. und
welbl. Zeugungsglied (Gr. w. VI. 1397). — 4. = die
(iegend des Zeugungygliedes vom Nabel (s. d.)
bis zum Schambogen (Schmi-llcr I, i:««) un<l zur
l^ieistenpforte (H. — in. .Inlirli., mnrt. »cme de dorinc
In de iDBcht gsht, J. f. nd. 8pr.-F. XV, 141; de uiocht
iTtaeben de bene, 1. eod. XV, 126). — (lö«2) mächtig
= Macht (1-2) habend, körperlich gtsuml
(«r. W. VI, 1407; Lonic. 234). Dbm du gescblcchtllcbo
Vemn'ircn In der l'roiedljrtn eine ^osnc Kolle siilelle,
lehrt die Volkumedizln (». d. Verf. Haiim- ii. WaldkuU.
8. 162). — A-, Ab-, Am-, .<4n-Macht (»hd. linmbt;
mhd. Äroabt) = Ohnmacht (s. il.), iSy iK-ope, Kxtasis,
Mpolhymia (Or. W I, 2711. 4M; Aadrenen 74). —
((i6mÖgig), (if'mächtig (.aumet) = matt (Sehmeller
I, U. 202). — nnm&chten = ohnmächtig wer<i«n
(Schmellcr I, löiaj. — fln-^tmacht = angethan
(«. d.) (Wiücschel II, 265). — (l.ssi) ausgachlofenes
Grmächt = das aus dem liauche herausge-
sohlüpfle und in den Hodensack (= Gemttclit)
eingetretene Gedllrm (Hernia, Enterocelc) (Bock
.192). — dicken Bauch machen = schwängern
(SpicM II, 22). — Blut machen = Blut in dem
Kbrpcr eizeugen, bilden. — Brust- Anmicht
(1483 der pniitl Amiicht. D. II, 76) = HerzschttÄcbe
mit Atemnot. — .Fr/xm-Macher = sonderbare
Geberden machendt-r Krt-tin, Gauch, Jiliol
(Z. I. d. Phil. II, .-KU; Kümthen). — JF'erklcn machen
= sich erbreclicn, schweinisch sich beneiimen
(E. w. 1 , 141). — sich fertig machen = durch
(IbeimUssige Anstrengung sich früher nnis
Jyeben bringen, zur Abfahrt (s. fertig S. 130 b)
ans dem Leben geeigneter machen (E. Vf. I, 145).
— (mhd.) Frawen-Ormächte (1419 rr«wcn Rcmaccbt,
Scbmeller I, 16<>4) = Genitalia feminae, Keminale,
die Zeugungsteile des weiblichen Geschlechtes
(Gr. W. IV, 1. 7»; Bock 1.S4; ZenInK. Voc. e 1; I,onic.).
— Frautn-Orm&chta- Locher. — fffmäch(te)
(abd. glmshbe = Inguinnle, H. Z XVI, 23; gimahti -
geniuilia [R. Z. XVI, C4], KBnmbt, caniahli; 9. Jsbrh
= Toretnim [Graft II, 6U)], lesticull, rirllia, UoSm. I,
371; 10. Jubrb. blmabt, Hattemer, Denkm. III, r>98:
12. Jahr, peniii, Ingiilnc, genitalia, GraS 1. c. ; 1482,
1497 gcmeeht, gemäht =^ geniuilia, ingnen, Fuchs I,
309; Zen. Voc. 1 2; 15. .lahrh. gemäht = Ingiicn. D. II,
210; 1641 gemaecht = Hoden, lus-terlichc mJknnlicbe
Genitalien, aber auch ovarium, rulva, conjux, llyrtl,
K. W. 69. CO. 137 ; 1618 gemaecht = loxui canibuceinns
Paiacclsl, Pr. II, 7« = Kolben). — OrmächtCc, n),
pl., [., n. 1. = männliche Gciiilalien (fenis cum
Bcrotu) als Vis s. i'otentia virilis, als ilusserlich
sichtbare Glieder des Zeugungs -Vermögens
(C. T. Schm. »69; Bnck 16; Goldschm. 5; Hintncr 8. 18;
nyrtl.K. W.; Scbmeller I,l.'*l): a) l'enis, b) Scrotiim
(Hoden und Hodensack), c) Leistengegend,
d) der Schanker am Gemachte. — 2. = weib-
liche, äussere und («paitrhln auch) innerliche
Genitalien, Nabel-, Schamgegend (Vulva, Va-
gina, Ovarium) als Werkzeuge des Kinderer-
zeugens. — 3. = die Frau in geschlechtlicher
Beziehung (Gemahl). — 4. = natOrliches Ge-
schäft (Gr. W. III, 810). — 5. = Geraachten =
Magendampf (Ftnigan; Schm. I, 1564) als Magen-
Verdauungszeichen. — die Orm&chte gehen
heraus = die Hodensackhernie, in welche die
Gedllrme eingetreten sind. — die Gemachte
ragen heraus = Erectio penis, Satyriasis. — (I5is)
gerechte Gemachte = die rechtsseitigen Hoden,
die kräftigeren .Samen haben und deshalb lianpt-
sflchlich Knaben erzeukien sollten (P1oM-Bart«U
I, 469). — geschwundene Macht = Ohnmacht
(Scbmeller I, 1SC3). — heimliche (r'rmächte = Ge-
nitalia, s. Heimlichkeit. — A'iiocTim- Macht =
Gliederkraft (Gr. w. vi, 1397). — Lärm machen
s. lärmen. — Lrir/i- Macht (ahd. mekin lihbi, Schm.
I, 142fl) = Vis corporis. — iullu machen = (siehe
lullen 2) Harn lassen unter tieiäusch (Gr. Vf.
VI, 1288). — (isw) ilfanncs-Macht, (i«S2) -Örmächt
(1440 managemacht, maoogemaecbl = Tirllls, D. K22I
= die äusserhchen männlichen Genitalien als
Sitz des Zeugungs-Vermügens (Zening. Voc. i 6;
Hyrtl, K. w. 5»). — fnannmächtig = zeiiKiingfahig,
mnnnliar (Or. w, VI. itioij. — O-, Ohn- (.Un-)
Macht, -mächtig (ahd. unmahti = Imbeclllltas. tu-
llrriiUaH. KiTo 7^. 79; Amnbt = O-mncht, Obnm(«bl.
.,l>a-«fi Prftllx ü aus altem a war in der Znsaminen-
sctiuiig nnreralitndlich geworden". Kluge', 275; die»^
A'Machl wurde nnter Anlehnung an ohn unrichtig in
Olinmacht rerdcutiicbi = rnmaehl; ndl. on = nn.
Kluge I c; 8. Jahrb. unmahiig = Invalidas, imt>ecillts;
10 — 11. Jabrh. Inflrmu». Graff I, 303; II. «l«; mhd.
nnmaht -- Kraflloslgkcit, Schw&che, Bo-9ionung9lo«lg-
kcit, I.exerSOl; 1.5.'« omacht = «yncope. ,.lil ein snfall
anderer krankheiten durch welche der uienscb *n
mehreren theilcn beraubt wird der cmpllndllcbkctt
und bowoglichkeil von »cgvn «cbwache dei honen»",
Fries 95 ; 1793 amacblibluinu = Gicht- (Vergicht-) Blume,
gegen Epilepsie verwendet. Roll. 123), l. = Abmacht,
Kraftlosigkeit im allgemeinen. — 2. = Besin-
nungslosigkeit, Ohnmacht, durch Hermleiden,
Hunger, Reflex, Lipotbymia, Estasis, pelit maL
— (172.)) Herzens- 0/inmacht = Syncope, eine
Körpprsch wache vom Herzen ansgehend (Tbcs.
San. Er. 664; R. A. 326). — (I.V12) Hunger-0/i»imacht
= Fames syncopalis, ..eine blodigkeit des mageo-
muiides woran der mensch stirbt" = Hungertod
<lurcli Auszehrung (Fries 103). — (1741) kleine
O'iHmacht = Eklysis, petit mal, vorübergehen-
der Scbwächezustand (Kirsch 411). — (l72:t) Mutter-
OA»macht = Deliquia hysterica, reflektorisch
von der Gebärmutter (Hysterie) aus erfolgende
Ohnmacht und Bewusstlosigkeit (A. v. H. I, 60« ;
mnd. ,,sincopis das ist eine Sucht und die wird einem
Menschen in dem Herzen und wird von gro»ser IXirre
oder von grosser mogende des lyres [t.«lbcslüllel : sie
erkenne also: sie sind mit grossem Fürchten be-
langen alle Zell und künnen nie tnthUcbe Dinge an
Händen haben ; anch wird sie gerne von grosser Cber-
Hüsnlgkeit des .Magens ; lasse solche sich bewabivn vor
ubcrgroBsem Essen, wenn viele Leute gaben Tode«
sterben ; diese Sucht wird gerne den FTaaen von fllwr-
fliiulgem BiDte [= Bluinun], du da tot In matrtce",
I
I
I
I
Macica — Mftde.
Matlp.
883
17"
m
rjt
m
oftcb Vim. Tiorth. 9t b). — nurv<>«e O/tiimachton
= dnrch Schwäche od. Überreiinnu des Nerven-
Bj-stems bedingte Kraftlogigkeit (»obornb. lös).
— (1684) stetige ÜAnmacht = bestand, fichwitche
des Nervensystems (Or. W. ri, 1164). — (16. Jahrb.)
mir wird ulinmächtig (H. Paul 336) = ich werde
kraftlos durch Krankheit, Unwohlsein (1420
rnmcchtlir = iinbecillis, D. TI, 210). — Ö-Ö (_a)-(a)
machen = (Klndersprachc) cacare, wegen des ex-
s|iirHt'iriechen Drucklautes dabei. — (1507) pUs-,
pii-pis machen = (Uutmalcnd) urinare (ur. W. VII,
isfi'j; D. 630). — ruUen machen = hamlassen
uiiterin Gerfliische des Rollens in den Topf. —
^cAon-Machsel (ndl. ichoon-munlucl, Du Cook 62)
riacenla {». bchOn), die Nachgeburt, mit
[deren .Abgang sich die Gebürende richtet (s. d.),
Rtlubert (g. d.), schön maclit. — (1742) Ungtr
nutch (I) (ahd. 9. — 10. Jabrh. unKamab = molntus,
nnfl IJ, 634, 14. Jahrb. ongemao, Schmellvr I, 1663;
UM ff.), 1. = Krankheit, Ohnmacht (s. d.),
nveriiiögen, Leiden im allgemeinen. — 2. =
Fallsucht, Epilepsie (spei.) (Falko II, 386; Zw. 49).
— Innere Hand-6'ni;rmach (1J07 eynrehonde on-
gemach -^ morhtu, paatlu, flcn;, flgns, D. 233 [s. Foig».'])
= blutrotes Ekxema palmare (syphil.), das in
der Innenhand sitzend manche Beschwerde
macht. — (1507) vergehrundete Gemachte = auf-
■scheuerter Hodensack, Hautschrunden auf
er Ho<lenhaul, Kktema scroti (Hort. sau). —
h'eibfs-, icablirhe -Macht, Gemachte = Frauen-
emiichte (8. o.). — k-iok/- machig (lo. - n. Jahrh.
nnot Biarhlg - Tulniilcu.«. (irall II, frlK). — Zähne
achen (149.'> tea macben = dentare; henncberg. ;
II, Inf.; V. nv — zahnen, Zfthne bililen. —
__ ttr»rhwollme Gemachte = Hodensack-
.Baohwellung durch Orchitis, KpididymitiH(HnrL
«an.). — Macht-, G em&cht - Apostrm, -lirine,
-Bruch, -Qesrhtculst, - Haar, ■los,-Kn>it, ■Reihen,
-Reiten {-Reiachen), -Buhrlrin, -Schlichten, - Was-
sersucht.
Macica, f. (Uaiaren, Frbohb. 72) - Magenkrampf.
Mackel s. Makel.
Madame, f. (franz. madame [tncn dnmlna] — Fran,
clb; enf] huvtn inadam = Vulva. Kalocbm. I, 86).
— T'ipji-iSAdaJU, ein niantenname, Sedum album,
rcflexiim (Jemen .HTO) = Zungcnkraut , Prlck-Msdam,
Waraenkraut, Mutlerkraat all MUlel gegen Vaglnlsmus
: Gonorrhoea (Tripper) vulvae (s. Braune 7).
Made, f. Mad. m. Mädel, Mieden, p1. (Maide,
Möd) Initarerm. malhan = (naecndc?) .Miulc [MotleVj;
alluord. mathkr. ; ahd. mado = Tennis, tarmun, lermus,
terma. (erlna. trioi» = FlcUchmade, lloUvrumi, Kluge ^
MX; D. .'.73; 10 Jahrh. mado, m. = Idem, Graff, II, f..^«;
Tcrrtand damals hauptsicblich unter Made die
'aana sepiilcbrallB, die InscktenlarTen , die Im ver-
eaenden, faulen .\aae lebenden ,,Ki9emaden abnlicbcu
ürmer". Ackern. 627; mbd. mado, m. f. = die Haut-
würmer [•. Tauwnrmj, die man als parwillscbe l'mache
dca Aosaatioa [Lepra] annahm; nach einem alten
undsegcn helast es vom aussätzigen Job : „die madeo
üzwlelcn", MüII.-Srbe'. XLVII, 2. B. 142; 1420 mode
larmns, V. II, 3äV; 1764 mieten = sirones, Würmer;
i,es sind aber elgeailtcb keine rechten Würmer, sondcm
nur welssUcblc, rerdlckte Materie (Drflaen-Sekret] von
kleinen DrCueo unter der Haut, die sich wie kleint-
Würmer bildet, wenn man nie ausdrückt", A. r. H.
I, 10 = comcdones [s. Mitesser]; engl, mads = Dreh-
krankheit, Drehwurm der .Schule, Kaltschm. I; ,,engl,
maggot = Made halt man besser lern" rem german.
mathan. Kluge 243; Itch-mite = Krtl:- [Juck-] Made).
— Made, 1. = die uurmlthidichen, weil fnss-
looen Insektenlarven, ül>er deren Entstehung im
Ileri9chen Leibe, in Wundeitcr, Hülsenfrüchten oder
Aas die früheren Generationen In Unwissenheit waren
und die diese als die andere Ge.stalt von zwergbatlen,
koboldischen Quälgeistern (vergl. Alp V, Eiben. Ang-
wolz, HnuerUng) annahmen und daher mit Hannworton
behandelten (i.ir. W. III, 774; .Mannb. 13. IS. 280; Engel.
276). Bei der mythologUichoo Schiipfung der Zwerge
hatte diese zuerst als ., Maden" iJjben gewonnen; sie
sind die elbiscJien Wichlleln, die nach der Bestimmung
der Gitltcr dann mensehlichen Verstand und mensch-
liche Gestalt erhielten (nolth. .'<2.)) Ihre Lieblings-
speise sind die (madenreichen) Bülsenfniobte (i^rbson,
Bohnen, s. essen). — 2. = auch giössere Würmer
im Leibe heissen Maden, z. B. Spulwflrnier
(Scbracller I. 1670), auch KegenwUrmer (= Pier).
— 3. = Hautknoten, die den Maden (Knger-
lingen, UautwQrmein) zugeschrieben wurden,
i. B. bei der Lepra; auch 4. = Siren oderSeuer-
lein (s. d.). — 5. = eine Krankheit der Kalber,
„wobei ihnen die Zunge sprenkelicht un<l hflge-
licht wird und ihnen die Neigung zum Saugen
vergeht" (Gr. W. vi, 142C) (Stomatitis parasitica).
— 6. = (1542) eine Ohrenkrankheit >ler l'ferde
(Ohr-Mutr.el, s. d.) (Gr. W. vi, U26). — Mäder,
Mädel (.Vledet) - kleine Made (Schmeller I, l>7fl),
'rnrnm«, Taenia (U29) moed = terlna [termal, D. 879).
— Madik lll. — IÖ Jahrh., ndd madyck = termostis,
I). :.»o) - 8. Meddik. — Mieten = Sirones
(s. Siren u. oben). — Bein -Maden (ii«) bene
meder = bellra (morbu.»], D. II. 61 = terlna) = Bein-
frass, Beiuwurm. — (1793) Dürr-, £>or/--Maden,
1. = die mitzehrenden, mager und dürr (h. d.)
machenden Zehrmilben (s. d.), Mitesser (s. d.),
C-oiiiedonee, llraciinciihis, die man, ohne ilen
Acarus folliculorum wirklich erkannt zu haben,
wegen des aus den HauttalgdrOsen ans'IrCick-
baren, geschlangelten, weisslicben Sekretes fOr
Madenwttrmer (Hautentozooen) hielt und als
Engerlinge im Gesichte (ÜHrrmaden), bezeich-
nete (Schmeller I. 107). — 2. = maden Ähnliche
Schleimhantwarzen, sogen. Hungerwarzen beitn
Ffenle (Kaltschm. II, lOt; Falke I, 223; Gr. W. II, 1740).
— Fteinch-iSAde (1482 flalschmad, C. v. Megbg. ; 1530
tormus tnricus [tarmus f>. 574; II, XVIII) =: Fliegen-
made im Fleische. — .ßniit-Madf — PHrrmade
(Maile 3, 4), Aknie punctata (Mehrend 60). — Tau-
Made (II68 ahd. lonmado = pernio [t.eichdnm];
..gemursa sub minimo digilo petlls tuberculum" ;
,,goinere faeit oum qul id gerit" [falsche KtymologieJ;
diu gemana i.<<t nach tiacsor II, 7t) 1. = der zwischen
d. Zehen sitzende Lepia-Haut-Knoten (Made 3),
der auch „Tauwurm" genannt wird und ver-
mutlich früher dem Einflüsse des Taues (ros),
bezw. dem Maden wurm im Tau (oonf. Leberegel
der Schafe) zugeschrieben wurde (a. TautrOgel,
Tau-Oster, Taustreicher). — 2. = frtlher und
spjtter verstand man unter Tanworm und Tau-
made auch andere (nicht lepröse) Hautknoten
SM
Maden — Magd.
Magen.
lOmB II, 6.-.«. Bchm. I. 572). — Maden(r-) ästig*,
-Fell, -Hof, -Sack, - Wan$t, - Wurm.
Maden, tn. = (1488 homo cutntui, „der Kinn
gezeagUa nicht bat", C. T. Uegitg.) = der Gemaidete
(g. maiden).
Madering, f. = Materie (s. d.).
Mädchen, n. — Mädchen-Samrn.
Mädel 8. Made.
Magere, f. b. mager.
mähen (schon Indogcrm.-europ. Be».eichnl« für
GruabschoeideD, Kluge *, 244; 13. Jahrh. den lebenden
fni ■bemeben, SiU.-Ber. 1Ü67, B. 7. IS; Otmoncnüiat
6a Bllwlz; aneh die 3 Jnngfranen [8 Mergen] maben
In Segensprüchen da* Augenlell ab, Z. d. V. l. V.-K.
1807, 8. 54 ; ancb der Tod mlht als Scnicnmann oder
Schnitter die Menschen. Gr. D. M. 808; Vem. 71) = dn8
in einer krummen (Sichel-) Linie erfolgende
krankhafte Bewegen der (vorderen) Gliedniassen
bei Rflckenmarkg-Kranliheiten (Falke IT, SK).
Mähne, f. (Mänge, Mane) (.,&itere Dedentung
des Wortes wtir Je<1eiirA]ls einfach = Hals"; gem.-germ.
mani'i = Mahne ; ahd. mana, f. ; mhd. mano, man, f., m.,
Kluge *, 245 = Juba cqui ; 1592 mocnln , 8eb. 199) =
das Ralshaar, Naokenhaar des Pferdes; der
Ziegenbart; letzteres übertragen ant: das Kinn,
Haupt- und Kinnhaar (Bart) dt-» Menschen
(Tirol; Hintner7. 16; Schrader). — iSJÜmOR- FlechU,
-Orint -Wurm.
Maler s. Mal.
Mäm 8 Mamme.
Mängel, pl. s. Mangel.
mänz 8. manz.
Mär, mär s. mar, Mar u. Miere.
Marge s. Merge.
märgeln s. Mark.
März, m. (alid. marceo; mhd. merze, ans dem
lat. (mensis) Martias = Htramonat, in Merowlngcnieil
entlehnt), 1. = die küblere Jahresteit des Mürz, daher
Horbus raartlolli (Frühjahrs-Kauurh ; M&n-Schninde).
— 2. = der Tod, der unter den Menschen
„ausmiirzt", wie man im Mär* die Weide-
Bchafe aussondert (Birllnger I, 492. 705; Heyne 111.
801 ; Kluge ', 22) ; Kinder und alte I.,eute tbut das
Mtncen-Kälbl (Mtrecnwlnd, dem am Toten- [Laetaxe-]
Sonntage ein Kalb geopfert wurde) alntcchon (Tirol ;
T. Hörmann 160). — Hatkel-VLlixz = Märzliackel
(Alpbg. 421, Anm.). — l&ä,izUackd, -Schrunde,
-Vidi.
Mäse, f. 8. Ihlanse (Maus).
Mäsling, m. b. Mase(ro).
Mätzer ■>. Matz.
Mänchler b. Manche und Meuchler.
mäudem s. maudern.
mäuen s. mauen.
Mäuslein s. Maus
Magd, f. (gem.-alt«erm. roagslh = Jnngfran [fcmi-
nale Ableitung aus einem altgcrm. magus ^ Knabe;
alllr. nmi'o]; Hhd. magad; mhd. moget, Kluge', 244). —
Mägdlein-, Magtnms-f euer, -Haut, Eochung,
-Seich.
Magen, m. Mag, m. (g«rm. mag»; ahd. mago, m.
= storaacbos, Rab. Manr. «6; Kluge*, 3*4; Hntl,
K. W. 109 ; ventrlcoln», InglQTles. guflla [gnla], Oraff n,
633; D.H. 199; Casi. Gloss. ; mhd. mage; mnd. maghen,
Mag. Barthol. 87 a; 14. Jahrh. mag = stomachos, Voe.
opt. W. 11; 15. Jahrh. magen; bis inm 18. Jahrh. mage;
nach dem 18. Jahrh. [ansschlieolich] magen) = ver-
dauender Kahrnngsbehälter des menschlichen
und tierischen Körpers, Stomacbas, ^tomac
(Gr. W. VI, 143«; Heyne III, 716); der Inhalt desselben
beim äsenden Renntiere diente dem Urenropaet rar
Koat [Baschan, Korresp.-Bl. d. .\nthrop. GeseUach. U92,
S. 21); namentlich scheint die geronnene Milch Im
KUbermagen die primlUrste Form der Milcb-Konter-
rlemng, der Vorltnler der KSsebereitang («. Lüpp u.
Lab) gewesen zu sein; das Krtater-Getae -f- Mllcb
gab dann den Kiae; di* bottichartige Magenhanl
bildete wohl auch den Vorläufer des Kessels lur Er-
wärmung der Speisen In der Ascbenglut. — Magen,
1. =: der Magen (s. o.) und die Magen-Uegend
(= Herzgrube , Cardia) beim Menschen and
Tiere. — 2. = der Träger eines solchen (nament-
lich von Kindern gebraucht). — 3. = Appetit,
Esslust. — 4. = Magen-Ähnliches. — 5. = das
Gefnbl einer Magenstörung. — Mäglein (1&S8
macgelein) = kleiner Kinder-Magen (Or. W. VI.
usf.). — mägig = einen Magen habend. — einen
Magen zu etwas haben = Last, Appetit ca
etwas haben (Bayern; Schmeller I, l.i75; Gr W. VI,
1438). — man hat nur einen Magen (im Ge.gen-
Satze zu den Wiederkäuern). — der Magen, mit
dem hungrig knurrenden Hunde oder Wolfe
verglichen, bellt, brummt, gurrt, knurrt, murrt,
nagt (s. Hund, Wolf, Appetit); Oberhaupt sind
die Magenempfindungen reichhaltig im Volks-
munde vertreten ; er drOckt, stosst auf, kracht
und schreit; er ist wie ein Körperglied ver-
staucht, zerschwollen, letz, sehr und schaade-
richt; gut, schwach, schlecht als (15«3) „Uaua-
vater" im Haushalte des menschlichen Körpers
(PIcior. 42) und, wie der Speiseschrank, ge-
schlossen, voll, leer (nOehtern), Oberladen,
Qberschwemmt, unrein; er wird geputzt, ge-
reinigt und eingerichtet und kehrt sich von
selbst um, so dass er besser verdaut; wie ein
Kochgeräte ist er heiss, brennt wie das hoiliscfae
Feuer (s. d.), „kocht" (s. d.) das Essen und den
Schleim, taut (= verdaut) das Feste wie das
Eis erwärmend auf Im norddeutschen ^olks-
munde ist Magen = Verdauung, Stuhlgang, z. B.
der Magen arbeitet nicht == funktioniert nicht,
weil Verstopfung vorhanden ist. — man hat
etwas im Magen, d. h. es liegt etwas Schwer-
verdauliches im Magen. — (iMi] abndimender
Magen = ein aus Spcisemangel dOnner, magerer
werdender, sich verengernder, weniger Inhalt
fassender Klagen (Gr. W. \l, 14S7). — JSi'er-Magen
= ein durch gewohnheitsgemftssen, Oberreichen
Biergenuss verdorbener (meist erweiterter, er-
schlaffter) Magen. — £<ä7<(r- Magen = der
3. Magen der Wiederkäuer, der wie ein Psalter
(b. d.) oderKalenderbucb innerlich mit Blättern
ausgekleidet ist, d. h. mit blätterförmig tlber
einander liegenden Schleimhantfalten (Or. W.
IV, 1. 1368). — blöder Magen = ein leerer, Oder
kranker, schwacher Magen (c. t Sehm. TT). —
I
I
I
Magen
lagen.
IMagen IK'wi U>c9cnun«, Lir. \V. VI, U.%: 1687;
t. 397) — ein iangwahrend Oblei Zostanil
Jes MaK^ng (chronischer Magen-Katarrh). —
1^ b^smägig = einen schlecht verdauenden
lagen, ein chronisches Magenübel habend
[(Gr. w. VII. 260). — dritter Magen = der Blfttter-
Iniagen (s. d.) der Wieiierkttuer, der in der
^Beihenfolge der Magenableilungen bei diesen
die dritte ist (Lab- od. Kettinagon ist die vierte)
— Z>r>i«(^ - Magen = Abomasum, der vierte,
■ mit Labdrflsen versehene Wiederkauer-Magen
(Pierer'. 1. 111). — eitler Magen = «las Gefühl
einer öden I.*ere im (blüden) Magen (C v. Schm.
*13). — £n/rn-Magen = ein leicht verdauender,
selbst Steine in sich vertragender Magen (Gr. w.
in. 611). — entzündeter Magen, 1. = die eigent-
liche MagenenlzOndung (Gastritis acuta). —
2. = (1S07) das Gefühl von Brennen und Hitze
im Magen (Hort. um.). — (iä82| erhabener Magen
= aofgelriebener, geiiläliter Magen (Lonic. 10»).
— (156») erkälteter Magen = eine Magenkrank-
beit mit kalter, phlegmatischer Komplexion
(= Scfaleim) = Magen -Verschleimung, Magen-
Katarrll (ür. W. I. ISlS; Coler, H. A. 175). — (1588)
erlocherter Magen = ätomachus qui humoreni
Don continel, ein Magen, der ein l.eck (e. d.)
bat, aasrinnt, austrocknet, erlechert (s. d.)
(Tml^ni.; Gr. W. lU, 89«). — ii^lZtol - Magen =
Blatteruiagen (s. d.) = Kalender, Psalter, buch,
auch Löeer, Mannigfalt, Vielfach (s. d.) genannt,
bei Wiederkäuern (Or. W. VI, 4). — /auZ-mägig
= stomacbo putris — einen Magen mit laulig
riechendem Inhalte habend (or. w. in, 1376). —
.FV/^Magen = die4. Abteilung im Wiederkäuer-
Magen, die stäiker mit Fett besetxt ist als die
übrigen drei Abschnitte (Or. W. in. l.i74). —
(17. ]»hrb.) feurhtcr Magen = Magenkatarrh niit
bchleiuibildung (Kr. Kr. B. 83). — geschlossener
Magen = ein ndt Speise angefOllter, satter,
gesunder Magen, der keine abnormen Dampfe
(Vapores) xum Hanpte aufsteigen lAsst (nach
»froherer l^hre) (Herne in, 716; Schmcllcr I, 1676;
.Coler. H. A. 177). — (1477) geschwollener Magen
(OnoIJ) = das GeffihI von Auftreibung und Völle
in der Magenaegcnd wie durch eine Geschwulst.
— grosser Magen (abd. gtoi mago, croi luago =
exuUs, Oraff U, Si3; Scliw. 340; 11. jBlirh. groz-niagja
= extali«, Eingeweide, H. Z. lU; Uyrti, K. Vi. 10»;
D. 21») = der Mastdaiui (Afterling, Packdaim),
als niagenShnlich erweiterter Abschnitt des
grossen Gedftrins. — (1609) Him-M&gen = «iie
mit dem Hauche (a. il.) oder Magen verglichenen
Hirnhöhlen oder Hirnkanimern, (Übersetiung der)
Ventriculi cerebri (HyrtI, K. W. 27); man stellte
■ eich (1699) vor, dass daselbst die Lebensgeister
in die (ieistadern durch die IJewegung der Hirn-
wOrmer (s. d.) eindringen sollen; wenn sich
der Hirnmagen mangels der Beweglichkeit der
letzteren verstopft, käme es zum Schlaganfalle
(s. Tropfen) (v. iL 11, 6). — kittender, heisser
Magen (mnd., 14. — 1&. Jabrh. bellender mngen, J. f.
ort. Spr-F. XV, 148,1 = akuter Magenkatarrh, der
eine brennende Empfindung auslöst. — Kälber-
Magen = der Labmagen des Kalbes (Qr.w. v, 5t).
— A'fli«;- Magen = Labmagen (Falte U. 2). —
b(lB3i) kaller Magen, 1. = ein Magen, der nach
früherer, hnmoralpalholog. Subullehre durch
kalte Koroplexion (Phlegma, .Schleim) erkrankt
ist (s. kalt) = Magenkatarrh (14. — 16. Jabrb.. mnd.
wan deme magben verkoldet U, so wem« der mage
varkoldet, J. t. nd. Spr.-F. XV, 112. V»; 1S84 „ein ubel-
l>esteUter inagen, der allerlei Speise lut, aber nlcbU
verdant"; 1687 „der Unlust znni Esseu bat", Or. W.
V, 80; Kreatw. XXXVn; Georg. 397). — 2. = ein
Gefühl von Kälte im Magen, wie nach einem
kalten Trünke. — Z.a2>-Magen = der vierte oder
Fettmagen (Käse-, Rahm-.VIagen), in welchem
die Speisen (Milch) durch die Ferroentwirkung
des Labsaftee (s. Lab) zur Gerinnung, bezw.
Verdauung gebracht werden (Gr. w. vi, 9). —
langer Magen = das Hungergefühl, wobei man
gähnt, als üb man den Magen bis zum Munde
herauf fühlt (Gr. W. vi, 1438; Scbmeller l, 1676). —
langwieriger Magen = ein chrou. Mauenübel.
— lelter Magen = das brennende Gefühl des
Wundseins in dem Magen bei Magen- Katarrh,
Magen-Geschwür. — lichter Magen = das Ge-
fühl des öden, leeren (hellen) Magens (Schwaben;
Scbmeller 1, 1431). — A^i;te-Magen = die 2. .Magen-
abteilung bei Wiederkäoern, deren gitterfürmige
Schleimhaut wie mit einem Garn-Netze belegt
erscheint (s. Zipfel) (Gr. W. iv, 1. 368). — öder
Magen = das Gefülil von Leerheit (Blöde) im
.Magen (Scbwaben, C. v. Scbm. 413). — (1646) offener
Magen = der nicht geschlossene Magen (s. d.),
der die abnormen Dämpfe (vapores) zum Haupte
aufsteigen lässt (Coler, H. A. 177). — Pferde-tILAgva
(ndL peerdemaog, V. K. IX, 90) = einer, der einen
sogen. Kusshunger hat. — Rahm- {Rom) Magen
= der 4. .Magen (Abomasus) der Wiederkäuer
(Fettmagen, Labmagen), der in der Verdaa-
ungszeitdie milch weissen Fptt-(Cliylns-) Kügel-
chen in den Saiigadern zeigt und anderseits
durch sein Lab die Milch zur Gerinnung bringt
(wie die Labkräuter); Rahm = Fett (Gr. W. VIU.
1161 ; Fällte 11, 220). — .fien-Magen (1468; D. 11, 151)
— Bilis, Coagulum, die Milch zur Gerinnung
bringender Magen. — Sau -Magen, 1. = der
eigentliche Sohweinsmagen. — 2. = der Trägex
eines Magens (Vielfraes), der alles rlurch ein-
ander hineinwürgt und doch scheinbar alles
verdauen kann. — 3. = ein sogen, schlechter
Magen, der ungenügend funktioniert (Or. w. VIII,
1909; Z. f. Ö. V.-K. 189C, 8. 279). — schleimiger
{schlimmeriqer) , (1618) schleuniger, (1645) ver-
«i7i/rim'er Magen = .Magon- Verschleimung (s.d.),
'las Gefülil eines solchen Zustandes (C. r. Scbm.
468; PaOM 60; Coler, H. A. 179). — (1631) schlüpfriger
Magen (Krsutw. xxx), I. = Magen-Verschleim-
ung. — •!. = ein leicbtverdauender Magen, der
die Speisen leicht hinausgleiten lässt (scblipderi-
ger magen, Krantw. CS). — Sf/i/ttnrf-M&gen =
Pansen und Haube der Wiederkäuer, von
wo die Schlundrinne au^ dem Magen zum
Sclilunil hinauffahrt und der Schlund im
Mngen einmündet (Vormagen) (Falke U, 286).
— iS'cAnär-Magen = ein bei Frauen, die sich
zu stark schnüren, entarteter Magen. —
(164Ö) Hchicacher Magen = das Gegenteil vom
xiarken Magen (s. d.) (Coler, H. A. 173). — Schwär-
Magen («bd. sreruugo, swerinago = dolor cordls et
polmonlii, Uralt II, 6St; 13. Jobrb. iwermagen, PteUIer
86
mtLger.
mager.
. ti. fs), 1. = ein gchmerzhaftes MsgengreechwOr
1 (Cardialgia ex ulcere stomarhi). — 2. = der
[•chwere, druckende Schmerz in der Uert- oder
iMagengrabe, als ob ein (icBchwär daseibet
■ wftre und das Magenbeixseu («. d.) verureachte
<0t. D. V. U, 1112). — (16S8) $larker Magen = ein
von Natur aas verdauunirskräftiger Masren
(T»beni.). — Stmussen-Iiaigen H'K) «um »ndiTten
hat der Stnnsa dioc Nalur. einen «o billigen Magen.
dan er fogmr kann Kyfen vertragen, Abnh. II, M) =
ein selbfll Schwerverdauliches in seinem Inhalte
vertraeender, sogen, starker Magen (s. Enlen-
magpn). — (1561) Httdauiger, (1682) undäuiidier
Magen, l. =ein nicht otler doch nnr schwer
verdauender, sogen, kalter Magen, der das Essen
nicht „kocht" (Gr. W. VI, 1437; Loniccm» 115 ; Coler,
H. A. 176), sich deshalb seines Inhaltes b»ld
entledigt; darum 2. = Erbrechen (Vomitus). —
Vfrdorbener Hagen = ein Magen, der durch
unrichtige oder zu viele Speisen gleichsam zn
nicbte gemacht, misshandelt, unrichtig be-
handelt, „verstaucht" wurde und durch Mittel
wieder „eingerichlel" wird (Memeycr I. 483). —
verknlfctrr Magen = s. kalter Magen. — ver-
(rffr-) lottcrtcr ijiattcrtrr) Magen = verdorbener,
lerrfltteter Magen (Tirol; Fromm. VI, 4*2), der
durch oftmaliges Erbrechen ganz leer und öde
geworden ist. — (1507) rrr-,zrr-scAtco2{^Rrr Magen
= das Gefflhl von .Schwellung in der Maiteu-
(I^ber-) Gegend (Hort, ennit). — vrrslauchter
Magen = ein in seiner Funktion wie ein ver-
stauchtes Gelenk verdorbener (s. o.), verlotterter
nicht mehr so thätiger Magen, der deshalb
„eingerichtet" werden mass (Pauli 6) (Gastricis-
mus, 8. Magen-Verstauchung). — For-Magen
= der Magen (ohne I.«bmagen), d. h. Pansen,
Haube und Lä»er, die das Kutter fOr den Lab-
magen erst znr Ijibverdaaung vorbereiten (beim
Wiederkäuer) (Falke U, 42J). — >Fn^/'(-Magen,
a) = ein immer linngeriger Mensch (Manrn 2);
b) = sncb der Name eines Riesen IGolth. IM, wolres
nuge) der nordischen Mrtholoarie. — MageS-zlM/-
hckrung, -AufttotsungrBiiUm, -Brifuen, -Brlkn,
-Beschwrruni, -blähen, ■ Bläst, -Blödigkeit, - Boden,
-Brättne, -Brechgurht, -brennen, -Brnrh, -Cholrrit,
■Dampf, -Darm, -dritckm, -f>ru*r, Durckhiuf,
•EntrvktMng, -EnttUndung, Fell, Fieber, -Fülle,
•Gärung, -Galle, -Geäder, -Oeiz, -Gesdncär,
•Oe*chwiir, -OeaehicuUt, -Oirht, -Gilbe, Onind,
■Gurgel, -Haut, -Hert, Bertln'h, Hohle, - Husten,
-Kälte, - Kehle, - KInxer, - Kolik, Koller, - Kränke,
-KramfiJ, -Krankheit, -Kreh», -Kruspel, -iMbe,
•Laus, -Leiden, 'Loch, -Mund, Jiutidlurh, -AV/x,
•Pein, •Pfortner, -Polster, -Reiz, -Bopsm. -fioÄr,
-Rot, •Bttcklrin, -Rtthr, -Säu>e, -Suff, -Schärfe,
-SoMfTM, -S'hliit, •SMund, -Schmerz, -Srhneiden,
-Schwäche, -Schwär, -Srhirindtl, -Seuche, -tiech,
-Sieektum, -Sod, -Sott, -Stein, -sUrhtiq, -Thür,
-Tteft, -Triller, -Übel, -VberttUrrung, -Un-
dihdidkkeit, - UnlW't, ■ Verdauung, ■ Verhärtung,
•Vertckteimunit, - Vtrstauchuncf, - WaUHnf, - Wal-
ter, • Wrh, - It'inr/, - ll"i(rm, - Wurst, •Zififel.
mager. Mager, n Magere, ( Magere! (ein
ans dem Viügarluein [riel1eiebtdun:hdenromanl«rfaen
Vlebtusdel «. Goderl. nu^ro [ = macer] Inlh entlehme«
Won. das langsam In die meicten germanltobea Dia-
lekte eindrang; geoL-germ. magro. Kitige*, 9M; tM.
magsr, Kcro, GIohs. ; Sab. Maar. ; 11. Jahrli. gimagatitln
= attenuatl [oouli], Graff n. 6>7 ; mhd. mager, Gr. W.
VI, Ut2) = fleisch- u. fettarm, dtlrr. ran, schmal,
von Menschen und Tieren. — magern, mSgem
= ruacerare, mager sein, machen, werden (Gr. w.
VI, 1444). — Mager, n. l. = da.ojenige, was mager
erscheint durch Krankheit. — 2. = diese Krank-
heit selbst, z. B. das Ekzema (s. Anriss) der
Kinder, welche dabei rangerer zn werden pflegen,
wenn es auf Konstitntions - Verschlechterung
beruht. — Mager, in. (ISSl = impcilgo, eine kleine,
umiresscnde oder spililgc Räude, Gr. W. VI, 1*44;
1576 = die Mftgere [f. d.|, „ein bitcer, scharler Flua
au( der Haut"; 15M = idem, Gr. W. ^^. 1444 ; 1713 =
die achapplphte Raud [= Psoriasis!, Zw. 871. STS) ;
demnach). 1. = derjenige, der mager erscheint
infolge einer Krankheit. — 2. = diese Krank-
heit selbst, Tabes, Atrophia ex scabie (= Rande
o. Ekzema, Psoriasis etc.), d. h. eine (zehrende)
Flechtenkrankheit auf der menschlichen Haut,
die Abmagerung mit sich führt (Or. W. VI, 14*4).
— Magere, f. (Milgeren, MOgeere) (ahd., s. Jahrb.
uagari, t.. Kero. Gloas.; Rab. Jlanr. = made«, ein«
Hautkrankheit; 9. Jahrta migere, Xotker; C. ▼. Schm.
370; 15. Jahrb. megTT = maeles, Gr. W. VI. 1444; 151«
megere = gracilltas. P. 2f7; 1319 megTC = elo rinnender
Schaden, H. r. Oend. 100; 1661 mlgre = graelltlas,
macror. Or. W 1. eod. ; 137S mkger = dne Terborgene
Hantkiwikheit. Theophr. Br. ; 15S1 ndgere, Tat>em. ;
16^ magere, magere der kinder = eine Bantkrmnk-
heit, Rande, Ara.-Bach; 172.i megere = Hagerkeit
[J. Saide'! Krankheit], Gr. W. VI, 1444 ; 1741 magere, m.
= petlgD [Inipetlgol , macror . macritas , macerstlo,
Kirsch 718. 719. 901; l»i»l mlggcre = Ansschla« dc(
Viehes, angeblich darcb schlechtes Patter . Ba;«« ;
C. T. Schm. 370). — Magere, 1- = die Magerkeit,
Abmagerung des Leit>e9. — 2. = eine mager,
dOrr, fettarm machende Hautkrankheit bei
Mensch oder Tier; a) Ekzema scrophalosum
(rinnender Schaden); b) (parasitäre?) Hatitaoa-
wOchse, Knüttel (s.d.), Geschwüre, Räude,
Fle«^hte (Gr. w. v, 1633) ; c) parasitäre Hautkrank-
heiten beim schlecht genährten, wenig ge-
pflegten , mehr den Parasiten aasgesetzten,
hungernden, mageren Vieh ( = verborgene Hant-
krankheit), von dem das Wort wahrscheinlich
auf den Menschen u. namentlich auf das Kind
nhertragen worden la sein scheint. (Du I>abkTaDt
[Oallium lateam, Mollago remm] sollte als ..Msger-
kraut " [Megerkraat] dagegen helfen, Jessen 58S). —
Magerin, Magerey (Mayen*») (i*w megrin =
Magerkeit, H. Folti. Ur. W. V, «93; aleman. megert,
Gr. W. \^, 1444 ; 154« magerey. RiiL V. Freis ; l»l
megerey (mtgerelj der jungen grindigen kindleln =
Impetigo cnm tabe, Bock 74. 87; ISSt megerer ..wenn
die Kinder mit rüftgem Grind [tmpeiigo] geplagt
werden", Tabemaem. ; 158S magerei = Fleehlekrank-
heit. Gr. W. VI, 1444 ; mayereu = mageret, Blrllnger I,
44«; demnach [wie Magere nnd Magerel). I.= .Mager-
keit. — 2 — .\bmageriinK mit einer Hautkrank-
heit (parasitär). — Mägertmg .Macies, 1. = das
Magennachen. — 2. = «in- M»ger»erden (Gr. W.
VI. I44."i). — Magerkeit = der magere Körper-
zustand. — magerUch (madlenter. IS. Jahrb.;
D. SU) = wie mager sieb darsteliend. — A^
I
I
I
I
I
maiilen — Mal.
BTUng (d&D.. f^chWQiJ. atuiagrin); , lioll. rer-
llBas«ring) = Abnahme der Körperfülle. — (1599)
fliessendr Magere, Mägerin = fliessenile, feucht
secerniereiiile, niaijer iiiaohende llauttlechlen-
krankheit (Ekteina bnmiiluro, KalzUiiss) (Gr. W.
VI. HU). — (IS. Jabrh.) ganze Magerkeit = (Macl-
Icniiu. t).3<l),voll8län(lit;erAbiijagerur)Ks<!U8tatiii.
— hunde-miLgn =8od0rr wie ein Windhund,
an dera man die Kippen zahlen kann. — tot-
mager (mild, ttilmn^rer, I^xer 2fi9) = zum Sterben
ihgeuiagert. — Mager (f) -Flechte, -Fleisch,
iF^ramogen, -Räude.
Maget, f. (mhd.) = Vulva «rgini» (Leier 153),
die physische Stelle der Jungfrauschaft. —
|1429) Magtum — Virginitas (C. t. Bchm. S69; Scbm.
1579). — KAgtums-Haut, -Hochung.
Magnetismus, m. (m lat. Magna: = ein Stein
ans der tbessalUcben Laodscbatt Magnesia, welcbc
TOD den Magneten bewobnt war. Darauf entstand die
Fabel Ton einem nirten Magnes , der auf dem Ber^
Ida mit seinen eisernen .sagein an einem Magneten
hatten geblieben sei, Klelnp. U6tr.), 1. — Wirkung
der das Eisen anziehenden Kraft (im Magnet-
steine r. B.). — 2. = die von Mesmer (1734 — 1815)
(MeHmerianismuB) angenommene Einwirkung
dea durch den Kosmos gehenden „All-Mag-
netiamus" auf den tierischen Körper {ani-
tnalischer Magnetismus), die von einem Indi-
viduum auf das andere (= Medium) im hyp-
notischen Zustande Übertragen werden könne,
Ljrobei der Eintritt von Schweiss als Krisis
fp. d.) im „magnetischen .Schlafe" (a. d.) galt
'tAbergi. 250). — Htrücher Magnetismus = ein
Dach der l^hre Mesmer» (1775) bucIi uline Magnet
in Thätigkeit gebrachter, die gan2e Natur und
eo auch den tierischen Körper beherrschender,
ursprünglich schon vorhandener Magnetismus,
angeblich infolge eioe.8 elektrischen Fluidnms,
daa im magnetischen .Schlafe (s. d.) vom ein-
•cblAfernden Magneliseur (= Hypnotiseur) auf
das Medium, den tierischen Körper übergehen
sollte. — magnetische(r, 8) -Schlaf, -ScMaf-
tcaeken, -Trnnm.
Mahl K. Mal
Mahnung, f- = der an die kommende Krank-
heit, f.. B. (iicht, erinnernde Vorbote (s. d.),
Symptom , das an einen bald sich wieder ein-
Htellenden Anfall mahnt, den man vorans
ahndet (g. d.).
Mahr, Mahre s. Mar.
Mai, m. Maier, m. (in der MerowlngerteltlKlnge ".
S49] ans dem lat. Mnjus [= Maimonatl iibemonimener,
«eil dem 13. Jabrh. allgemeiner gewordener Kalender-
Xane; abd. melo: mbd. mele, Kluge', 245, Wcinbold,
Ifonat-N. In den Mainächten sollten die rnben beson-
ders ibiUg sein, scbeibie IX, 161). — Maieren,
I^hI. = die lur wärmeren Jahreseeit sieht huren
^BSommersproasen (Eplielides) od. .Maiblflmchen.
^B— 2. = 8. Magere. — maüg = im KrOhjahr
^BbegnttungsluNlig (C. v. .achm. ^70; BIrl. SItl. I, 446).
^^ — .f7ac/ui-Maier = der Träger eines Flachs-
I haares auf tlem Kopfe (anspielend an den
riachs dingenden liaaer). — Duul - Maier
Iupptn,' trrqiull UI, 22<) = Duseltier, Uusel-
kopf (s. Dusel). — .HbZz'Maier = der Tod, der
wie ein Holzhauer (Maier = der Bauer beim Mal-
banm), der Förster im Walde die Menschen-
leben umschlagt; (Geller t. Kaisersberg |t 1610)' also
heisat der Tod ein HoUmaier . . er übersieht lielnen
Kaum, er hnwt si alle ab, 1.521 ; Wackem. .\bbdlg. I, »61),
— langer Maier (Dietmars. ; ürqnoU II, W) = langer
Mar, Mittellinger. — iVac/it-Maier = 8. Nacht-
mar. — Mai-£2iimc^, -Fell, -Kodrr, -Kudden,
■Seurhe, -Surht.
maiden (mbd. laaldcn = kastrieren, 8cbw. 426;
?chm. I, 1570). — Meiden, m. (U. Jabrh. molden =
spado, Scbm. I, 1569; 1482 mayden = spado, equoi
casCratus, Zenlng. Voc. I 4 ; Falke II, 109 ; 15. Jabrh.
mcyden od. pfert de usgeworlen Ist = spado, D. II, 344)
= ein Pferd, dessen Hoden ausgeschnitten sind
und das gebeilt (s. d.) ist (s. auch verlobt und
Maden). — f^rscÄriittfner Meiden (Scbm. I, 15«9),
1. = (1412) Eunnucbus, homo spoliatus geni-
taUbus suis (Kappaun). — 2. = Meiden (s. o.)
(Gr. W. VI, 1899).
Maier s. Mai n. Mar.
Mailand. — maüändischer Aussatt, Krank-
lieit, Rose, Skorbut.
Mail(en), Mailer s. Mal.
Mais, (Meis) (Tlelleloht ta Maus I [s.d.], Kluge*,
25J) = Vulva, behaarte weibliche Scham (C. t.
Scbm. 381; Schmeller 1. 1697; ndl. melsj« = MItdchen,
Demokr).
Maisel, Maissei, 1. = b. Meissel. — 2. = siehe
Masel.
Make (hebr., böhm. Judendeutsch, Erbe 37 ; Cr-
quell 1897, 172) = Plage, Beschädigung, Seuche.
Makel, >n., f., n. (mhd. makel, aus lat. maoula. I.
= Flock; ein erst in neuerer Zelt durch «olehrten-
Vermlttlung als lern, eingebtirgerles Wort, Gr. W. VI,
1488; engl, mall = Makel, Flecken, Kallscbm.), 1. —
Mal (s.d.), als entstellender, hellroter Hautfleck,
•Scinlhia, Cintilla, Naevus, la soudure (Du cange ;
C. T. Scbm. 371). — 2. = (1182) Hornhautfleck in
dem Auge (Ciluncoma = Leucoina, la maille)
(Zenlng. Voo. t 4) = Masen (s. d.). — Macksel
(1507, 1G13 machsei, märhsell = varia, Variola, D. 607)
= malternarhen, entstellende. — A£i»«/-Makel
(abd. mlsaalmaobotnn = ulcerosus, B. Z. XVI, 41| =
lepra- od. Misel- (s. d.) tleckig. — rote M^k^ln
(dea Auges) „In dem Aussersten nantleln, welches
die anderen BftuUeln alle bedeckt" ( = comea, Frie« 79)
tlornhautflecken (Pannns et Eccbyniosis). —
(1699) schnrböckiiiche Makel = Skorbutflecken
(Purpurs) (v. M. u. 131). — Tcrmakelimgen (der
Haut) = entstellende Haut flecken |C. t Sehm.
371). — (1530) tceitse Makeln, 1. = weisse Horn-
hautflecken (Leucomu corneae) (Fries 79 a). —
2. = weisse Hautflecken beim Aussatz (Besoit).
- Makel- i?'i>6rf.
Makkabäer. — Makkabäer- ran«,
mal, mala. — malcontmrt, -frantzos.
Mal, n. Malen, pl. (Mol, Mail, Meil) (indo-
gcrm. me = messen; goth. mel = Zelt. Kluge', J16;
mall = Fleck ; abd. mal = Zeitpunkt, gemalter funkt
[pnnetus, punctum], der die Zelt angibt ood nach dem
die Zelt gemessen wird ; „die nralte Zeitrechnung durch
26'
ass
Mal.
Mal
StMltMt odarSlriehu des Soanen»cball«n« fnb die Be-
■delmniiK de* Zeltpnuku»", Gr. W. VT, US8; abd.
men, inello = in«cula, Grail VI, 847; Kluge 1. c. ,- mbd.
mil = Fleck, Keiinielcben ; inell = Mal, Lexer 1A8;
1322 mal = niaculiiiii miper oculo iino, Ur. W. VI,
1408; nind. iiiael, Mag. Barlb. Ma; mbd. mal, niall,
mcll = «ignum turi>c et detorme, tnscnla, naoTus,
Haltans UM ; 1343 melle» tri = makellos, I'füillcr, K. u. I.
I, 79; 15. Jahrb. mael = lenUgo, ..«cbwanes Mal anter
den Augen Im AnÜiU", Gr. W. VI. 1492; 15. Jahrb.
inaal = menda, also dar is cyn sctaorff vdder bleuler
gbevTeat [D. tl, 260) = Fleck ; mbd. roell, mellen =
Mal, ein VerleUiingmal macben, Lexer 158; 1515 mael
= macula, D. 343; male, majrl = Uvor, D. 334; ndd.
maal = grosse farbige Flecken ohne Ilauterhebung,
Ooldscfam. 135; engl, mol = nacTus, Lebl. 72). — Dan
Mal (Meil), 1. = dag angeborene üiler natOr-
liche, verschieden von der Uingehunp ge-
färbte und besonders dadurch auffaltende,
aber auch durch Erhöhung oder Vertiefung »ich
abhebende Zeichen am incnBchlirhen Körper
(Haut, Auge) (daher fran«. ptcota = morbus varlo-
losus punctls delormans faricm. Du C'angr; Urlss. ISA).
— 2. = das (farbige) Mal-Zeichen einer Krank-
heit, Verleitung oder des Todes auf demselben,
i. B. auch Kruste. — 3. = das eingebrannte
Brandmal, das vielleicht urgprOnglich ein täto-
wiertes (Stigmata =: picturae In corpore qnoles Scott!
plngunt, Ekkeb. 455) Kulliual od. eine EigentumR-
(Gefangenen-) Marke (Signum turpe) war (Or. w.
VI, 1493; conf. Turpedo (Turiietivdo! bei Pustel). —
4. = Mal (Terschiecbien) = .Maul (f. d.). — maJen
(mailen) = ein Verielzungsinal machen, ver-
letzen, verwunden (I.,exer isa; dam (ranx. matlhu
= mit einem Mal behaftet. Du C'ange IX, 2.T8). — (1615)
malig, mallgen = maculosus, mit eineiu llaut-
flecken heliaflct. maculare, unsauber maclien
(D. S42; Schmeller I, 15*13). — Malei (Meiler) =
farbige Zei( lien machender. — Malung (15. Jahrb.
maylung— macula, D. 342)=:der bedeckte Zustand.
— A-, An-ÜBl (abd. anamUl = Fleck, Narbe, Zeichen,
Kluge', 24«, H. Z. XVI, 64; D. 552; ancmale = «tlgm«
■. Signum vel flgura In corpore, R. Z. XV, 347; 8. J&hrh.
= clcatrix; 9. Jahrb. = macula; 10. Jahrb. = plaga
leprae, GraB U, 715; Gr. W. I, 405; VI, 1498; 1551
■nmaeler, Bock 238; 168« anmal, Gr. W. 1. 4U5; 1590,
1591 auuiaal, anmahel, anmaehlor = naevii», macula
Innala, liad. Jnn. 3g. 387; D. 379; 17. Jahrb. anmaln
= ein altes Wundmal; 1618 anmal = Narbe, Flecken,
Muttermal, Schmeller 1, 1682; 1620 anmahlcn = Post-
flecken, D. Minderer; 1748 anmahl Muttermal, nucvtis
maternus, macula ortginalis. Zw. 150; 1756 anmaehlcr
= Muttermal, A. T. H. I, 1056). — ^nmal = tla»
pigiiieiilierte oder sonst in seiner Farbe von
der normalen Haut abstechende am Ltsibe
befindliche Zeichen, 1. = das angeborene
Muttermal (s. d.). — 2. = das durch eine
VerletRung oder Krankheit erzeugte, um-
schriebene Zeichen auf der Haut (Mslplatz);
a) Hantnarben (Tätowierung); b) Festflecken;
c) Lepraflecken. — 3. = die durch den ein-
getretenen Tod herorgerufenen FarbenHecken
auf der Haut. — (1586) mOtterlichcs ^?iiiial =
Muttermal (Gr. W. 1, 406). — (17. Jahrb.) schwarzes
Anmal, 1. = dunkel pigmentiertes Hautmal
Naevue (= tuUmi; Fr. Kr. B. 411). — 2. = die
bläulich-schwarzen Totenflecken (Totenmal).
— 3. = die Pesttlecken (s. schwarzer Tod). —
weisses .^nmal = helle, lichtere Hautflecken,
weisse Hautnarben. — Augm-Iial (9. Jahrh.
angglmäla, oncblmila, sucmäll =: «ligma, GraS I, 13S;
II, 714; 16. Jahrb. ayn ogheniual = glaoclnencala,
D. II, 194; Gr. W. I, 808; 15. Jahrh. augmal = glaucoma,
color Inter nigrum et album tenens medinm, D. 264, das
ougen mol = albugo, D. 637 ; 1616 mal ander den äugen =
menda, I). 356), 1. = Lentigo, Naevns, ein abnorm
gefftrbter Hantfleck unterm Auge (Kainsmal)
(Gr. W. VI, 1493). — 2. = ein weisser oder grauer
Fleck in der Hornhaut des Auges (I.«acoma,
Maculn in oculo). — (16. Jahrb.) iliMsa^z-Mal
= Macula lepra«, Leprafleck (a. Aussatz) auf
der Haut (Gr. W. l, 944. 1746; VI. 1494; Heyne UI. 725).
— llö»»} blauesüsl, I. ^Sugillatio, Ecchymosis m
durch auHgetreteneg Blut (BlulfarbstoH), blau- H
«rtlner oder blauroter Hautfleck infolge einer "
Blultinterlaufnng durch Stoss oder Scblatt;
(1682 blaue Maebler, Olit. IV, 149; Zw. 186; Gr. W. II,
84; VI, 1494). — 2. = eine Hufkrankheit bei
Pferden, sogen. Steingallen (g. d.), die durch
ausgetretenen BIutfarbstolT, wie die Adern
unter der Haut, ein bläuliches Ansehen haben
[Gr. W. II, 84; Falke I, 126; II, 88. 339). — Biul-ital,
1. = .Stigma, Vibex, Naevus vasculosus, ein
aus Blittgf fassen gebildeter Blutschwamro oder
ein vom Blutgefüssysteme in seiner Fttrbung
beeinflusstes Hautmal (Gr. W. II, 187; Fuchs 11,
25; Zw. 137). — 2. = ein Muttermal, das in der
Art oder Sippe, im Blule (s. d.) sich fort- M
vererbt. — Mit» Mal (1420 boae moyl = neatu, S
D. II, 264) = durch ansteckende Krankheit ver-
ursachtes Mal. — Brand-Jial, L = (1587 brand-
inal, D. .^52; 1591 brandtmal = sUgma martlale. Bad.
Jun. M7 = arsura, Du Gange I, 409), daa durch das
glOhende Eisen (Mais) eingebrannte Hant- h
zeichen, auch Fleischmal, Diebmal genannt, H
das zur Strafe (Signum turpe) bis circa 1722 ™
noch in die Wange gebrannt wurde (Gr. W. u,
299. 300). — 2. = (175.1) „Narben oder blaue
Flecken, welche von selbst durch eine Stockung
des Geblütes unter der Hant entstehen" (A. t. h.
I, 1241). — 3. = Gangränflecken, Brandflecken
auf der Haut. — (1332) Dieb-Mail, n. (die dlup-
mall, pl.) = Brandmal 1 (Schmeller l, 1.585). — Eisen-
(£(S8-)Mal = das Mal infolge der Schreck-
(= Eiss, e. d.) Blatter, Nachtblatter, Herpea
(Varicella) (l'rqueU Vi. 204). — Feig-ilUd —
Sykosis (Galeni), Akne, Mentagra, Bartgrind, S
ein neben oder nach der Feigwarzen- (s. Feige) |
Bildung sich einstelleniler, roter, syphilitischer
Hautausschlag (Hoseoia ficosa) oder turnck-
bleibende HautverfUrbung, auch parasitäre
Sykosis (Bartflechte, Karlfinne) (Fuchs. C. H- n,
214; Kraus, E. 90."). H»9. 1010). — Fetier-lß.tki., \. =
ein feuerrotes Hautoial: a) infolge von Lepra
(Moifea, 8. Mehlfleck); b) angeboren (1756 „ein
langer roter Fleck über dem GedoMe, wie Tom Fetter
gebrannt, den die Kinder auf die Welt bringen",
A. T. H. I, l026) = Prninnntoriumsmarke auf der
Gebiclil8haut des Kindes, welche unter der
Geburt durch den Druck des kindlichen Kopfes
auf das dos Becken verengernde Promontorium
entsteht; c) das angeborene rote Muttermal,
Mal,
Mftl.
S89
Blatgef&sstnal (Blutmal 1), Teleangiectasia,
Kaeyus maternus flarameuB 8. rubicundiiB
(Behrend 78; Uniuell VI, 201; Fuchs II, 23; Kanke I,
iTi. — 2. = das durch Feuer (Brand) gemachte
randmal 1 (Maeula inusta) (Gr. w. 111, 1696). —
.äi7) Flechten-tlLal (flechtmsci. D. 379) = Naevus,
'■^ie Pigiuentierang der Haut durch Flechten-
krankbeit. — Flecken-Iial = eine durch Farbe
autfallende, f;latte Hautstelle, t. B. Leberfleck
(Chloasma, Naeviig spilua s. nanus) (Rotb .i<ej.
— (1602) FleüchJAalen, f. = ein Hautfleck, aus
jdem die epitbellose rote Haut (= Fleisch)
sichtbar ist, wie i. B. beim Brandmal 1 (1697;
8t. BeoDO-Ulr.; Gr. W. III, 1761). — ^e- malet
(15. Jahrb. geiuaelet, gemaylet = rermlculBtu!!, I). filü)
= wie vom Wurm (i. d.) in der Hautfarbe
fleckig geieichnet. — Otburt-IHal = Naevus
(= DfttlTiM) maternus, ein seit Geburt bestehen-
des sogen. Mutlermal (Or. w. IV, 1. 1908). —
.Hand-Mal 'lüid banlra*ll, U. Z. XVI, 94; mbd. baut-
mnl) = Flecken, l'igaientzeichen an der Hand,
Stigma (Gr. W. IV, 2. 409). — (1718) hässliches Mal
= entstellender, Abscheu erregender, farbiger
Uantfleck (Gr. w. vi, 1099). — haut mal (tn.) -
Kpilepsie, hohe Krankheit im Gegensätze zu:
petit mal. — Hexen-Iial = Stigma diaboli,
„der vernarbte Hauteinschnitt, welchen man
als das sicherste Zeichen des Teufelbundes
(Tf nfelsbisses) an den angeklagten Hexen
(=Truden) suchte" (LIppert, KulturKescblchte II,
358) (siehe Hexenzeichen), eine durch Blut-
austritt farbige Hautetelle (Ecchymosis; siehe
Alpfleck, Teufelsmal): auch die Form einer
Haaenpfote wollte man im Hezenmal sehen
(H. A. Rb. 14«). — (1699) Honig-Mal = honig-
farbige Linsenflecken (v. M. 11, 130) (Linsenmal).
— hunger-mäiig = bleichfarbig, weil hungerig,
oder die Zeichen des Hungers an sich tragend
(Schmeller I, \bW.). — A'ainn-Mal (oach rabblnlscbeu
Traditionen [Wuitmann 2;>I] beiiand dauclbc : ,,ex
•ancnlne« ooulorum acte adspeotuque torvo qnae
pntuit homicldarum Indicla et notas") = das Augen-
nial, welches der Brudermörder Kain getragen
hal>en soll. — (17. Jahrb.) ÄVoppcn-Mäler =
rote Steingallen (s. d.) an Huf oder Klaue
(Krapfe) des Pferdes oder Zugochsen (R. A. 6«l).
— Lci&-Mal = Naevus corporis, ,,(an mahl am
leibe", Gr. W. VI, 1493) (wie nachfolgendes):
2>McA-Mal (10 Jabrh. llchmäl = eUgma, Signum tn
eotpore, (lr»& II, 104. 715; Suhinellerl, l.igS; U. Jabrh.
Hrhmale =■ (tigma, «ignum, flgura In corpore, H. Z. III,
Adm. Voc.) = ein besonders gefUrbtes oder ge-
xeichnetes Hantmal am Körper (= Leich, s. d.).
— Liruen-Mal = Lentigo, Naevus variegatus
B. verrucosus, ein nach Farbe und Grösse dem
Linsenkeme ähnliciier Hautfleck (Behrend 80). —
Jlferi-Mal = das Kennzeichen (Kriterium), mit-
telst dessen man etwas merken, wahrnehmen,
verstehen kann b. kranken Menschen. — JfiM-
Kkl (mlnmall, mraamall) = Macula, ein hasshches,
weil lulBsfarbigea und deshalb entstellendes
Hanlmat (Haitaua vx^). — Afnri/ Mailer (-Meiler)
= t>el der Annäherung de« Mörder« sollten (NIbehiniren
XVII, 1044: s. aosserd. Roman. Forsch. VI, 3; S. GIS
nnien) an der Leiche des Getöteten die Wunden wieder
XU Muten ( = rotmalen, Mbwitaen) autangen und da-
durch den Wfträtt ( = Mordmeller) verraten. — (168S)
Mikcken-l&sX =■ Myocephalus, das Fliegenmaul
(s. d.) als Mal auf der Hornhaut des Auges,
„ein kleines TOpflein wie ein MOckenhaupt
oder ein Fliegenmaul" (Or. W. W, 2fil2). — (1322)
Mutter-VLaX (-Maü) = ein seit der Gehurt von
der Mutter her bestehender besonders ge-
färbter oder behaarter Hautfleck, meist ein
rotes Blut- (GefAss-) Mal oder ein dunkel
pignaentierter, mehr weniger grosser Flecken
(Annial 'S) Naevus ( = nailTn5] verrue» naturelles,
„nach dem Gesetze der Vererbung an korre-
spondierender Stelle" (Flaeckel, nat. Sch'ipt.-Gesch.
193), an derselben Stelle erscheinend, wie bei
der Mutter, den der AnitnenRlnube dem Schrecken
vor Dämonen etc. oder dem Versehen (s. d.) der
schwangeren Matter nuuschrell>en und mit Blut-
anatrelchen aut die Matterbrust lu (»bändeln (Opter-
eraatx) pflegt; namentUob waren und sind die Feuer-
mUer, die roten Gef&ssmttler unter oder über einem
Auge Tieltacb Gegenstand des Volksaberglaubens =
Maculae maternae, Naevus planus originalia
(■Sigillum) 8. vasciilosus (a. v. H. I, 937. iodö;
II. 996; Behrend 6; Gr. W. VI, 2823; Samuel 397;
Hejrne III, 72.i; Förster II, 1(M4 ; Abergl. 14; Coler, W.
362; die behaarten .Mnttermäler gaben nrohl auch Ver-
anlas^ning xum Glaut>en an tierische Minne Im Alp-
irauuie). — (li>12) iVarA-Malen = nachträglich
nach der Verletzung oder Krankheit sich ein-
Hlellende, autfallende Zeichen auf der Haut
(Gr. w. I, 406). — iVe3Sf/-Mal = die von der
nbrigen Haut farbig und durch Schwellung
sbatechende Quaddel bei der Nesselsucht
(Urticarin) (Gr. w. vil, 22»4). — PM^Mal, 1. =
„die Petechien (s. d.) bei der Pest"; „bläulich-
rote Flecken, nach deren .Auftreten das Pest-
fieber sich in heftigen typhnstlhnlichen Symp-
tomen steigert" (Gr. w. vii, i.i76). — 2. = die
sogen. Lintzeichen (s. d.), die nach der Absce-
dierung der Pestbeulen (Bubonen) zurück-
gebliebenen Hautnarben — 3. = s. auch Pest-
zeichen. — (1699) £<i/i/Jcn-Mal = eine raben-
schwarze Steingalle am Pferdefusse (v. M. I, hlli
als andersfarbige Hufstelle. — rott» Mal
(16. Jahrb. rotmal uuterm antxlil — anrigo [Phlegmone],
t>. 6U7 ; 1618 rotmol = arrigo [anrigo, aurugo], B. t.
Oersd. 99 [aurlgo = Icterltla (s. Gelbsucht) a colore
aurco = morbus regins, Du Gange]; 1561 rote maeler,
Bock, Knrl)ch.), 1. = rotbraune Leberflecken. —
2. = Feuerraal, Blutmal. — 3. = entzündliche
Haatröte mit umschriebener Form, Phlegmone,
Lupus. — Saif^-Mal = der rote Fleck, welcher
beim Blutsaugen (s. d.) an der Saugstelle auf
der Haut zurückbleibt (Gr. W. VIH, I68S). —
Si/l/o^-Mal (altacbs. slachmal, 1602 slagmal =
llTor, D. U, 238. 334) = Streii-hmal. — achxoartt
Mal (16. Jahrb. swartx male vndcr uugen am
ttQtllu, D. 324) - Lentigo, Mir!, dunkler Pig-
mentfleck in der Haut. — (17M) 5ommn--Mal
= Sommersprossen (s. d.), Sommerflecken,
Somraermirl, Rossmucken etc. (A. t. U. I, 598),
durch den Alp, Kobold, das Schrfttzlein ver-
anlasst angenommen. — Sprin(r{-Mal (mbd.
sprlnkel meU, I,ezer243; Schmeller II, 701) = zahl-
reiche Summerspiossen, <lie eine Sprenkelung
der Gesicbtshaiit bilden. — (I69i) .SVwcA-Mal
S90
Mal.
malad — maltig.
= Vibex, die durch einen Schlag oder Streich
veranlasste, faibi|!c, blutunterlaufene Stelle
auf der Haut (Bad. Juu. 38«). — Tetg-VLal, 1. =
B. Teigiuaul. — 2. = Crusta lactea (F&lke 1, 196),
Milchborke. — Teufels-Mal = das durch den
angeblichen Teufelsbiss erueugte Hexenmal
(s. d.); diuM darunter hymerlscbe. empflndangslose
Hauutellen vemanden wurden (Gartenlaube 1890,
K 19, 8. .f 14), ijt kaum antiincbmen , der Teufel über-
nalun nur hiebet die Kolle dea AlpDftmons (s. Alp-
fleck). - Tot-Hal, -Mailer. -Maler (mhd. dot
male = Uvor, Schmcllcr I, 158!), tötenml.1, Lcxcr 269;
15. Jalirh. dotmal = Uvor, D. 334), 1. = das dunkel-
farbige Zeichen in der Haut auf dem Körper
nach erfolgtem Tode (Anmal 3; Totenflecken).
— 2. = (16V9) gelbe oder dunkle Hautdecken
an den Fingern, die nach dem Volksglauben
(t, M. U, 131: Zingerle 28) eine baldige Leiche
andeuten, da sie vor dem Tode an dem Kranken
erscheinen (Bltit-Stanungsflecken); vermutlich
rtnd diese eine Erlnnemng des Volke» an den un-
heilbaren, mittelalterlichen, welafgelben AuMau (l.epra)
als Voireicben (VormiUer) de« dabei zu erwarlcndeo
sicheren Todea. — Trutm-JUal = Hexenmal
(Schindler 202). — ZJn-Mal (l.ilV = Signum, D. 833).
— ungrmtAt (14. Jahrh. vngemaltlgew, Z. t. d. A.
1888, 8. 142) = ohne Mal behaftet, kein Mal
zeigend, hinterlassend, r.. B. Wunden. — {L'^-^l)
ungrschaffeni'S Mal = forniloseH, ungchrtnes
HautniHi (Bock, Krtrhch.). — t'rr-maligen, -mailen
(1419 rermalgen = maculare ; Tormayligt = labefuccus,
D. 1113. 842; n,343) = gnnr. abnorm entstellen durch
Hautmule. — Fo»'-Mäler = die Hautdecken,
welche VorlHufet des uuheilbnren Lepra-Aus-
satEes sind (Haaer II, 77). — (1790) tcrifmei Mal =
Morphea (Hensler, vom Aussätze; Peljpera 24). ein
lichtes Vormal bei der Lejira (s. d. u. Aussatz).
— Wund-, Wunden-Iial (10. Jahrh. mint-mAlI =
cicatrix, Verletznngimarbo. Oraff I, 897; 1513 wunden
moeler = stlgmatleoau», D. 5.12; 1691 Wundmal = clca-
trtx, Hadr. Jun. 380; D. 117; 1J92 wundmkler In Augen,
Beb. 178) = der nach einer Wunde oder Verletzung
Eurflckbleilienileandeisfarbige (Narben-) Kleclf.
— ^i^fcr- Mal (14. Jahrb. zlttennal = [vcr) Impetigo,
Voc. opl. W. 40; D. fil5; 1482 zittermal = balestrum
[i. Geacboss; herpea neuralgicum, D. Cfp; terpedo
(= serplgo]. Zen. Voc. ra8; D. 644; 1518 zytiermol =
•erplgo = Grlnt, ,, nicht schlecbte und ungleiche Un-
reinlgkeltcn der Haut", H. t. Gersd. 93. 94. 100; 1577
dttcrmal = sudamlna, D. 564; l.'>90, 1(91 zlttennal =
Papulae rubldac, Hltzbllktterle, Badr. Jun. 3S4 ; D. 411 ;
10O8 «Itrlch mahlen = Erbgrlnt, Bejm. (il ; 164S ilttermal
= Pustula s. tuberculum, l'oler, B. A. ISC; 1(>6( zltter-
mlhler==: Impetigo, D. 11,211; 1715 Zittermal = Meotagra
[»yph.), Toll. leg. 96; 1725 zlttermBhler = Irapetigtnei,
Thes. «an. Br. 939; 1742 xlttermlblcr = zltterach, Im-
peüglnei, ,,rote, grosse, beissende Flecken, welche
sich durch Kratzen in fliessende Geschwürleln ver-
wandeln". Zw. 130. IM; 1758 zlttermal = liehen,
serplgo, herpcs, miliaris, herpc» zoster, Ignls saecr,
lormlva corrosiva [?), A. r. B. II, 794. 913, Impetigo,
mentogra, Dorrweg (s. d.), ,,Eoüaufblfttterleln, die nur
In der Haut »Uzen und nicht lief greifen", A. v. H. I,
787. 788. 819. 891; 1782 dttermaol = Sobwlndflochte,
a. H. L. I, 487 ; 1839 Zlttermal = Uchon, Scbwlndfleohte,
trockene, nicht utssende Papeln. Behrend r>i). —
Zittfr-Üal, 1. - die fleckige, meist rotfarbige
Hautseichnung, welche der Zitterach (s. d.)
als Hautausschlag hinterlassen bat. — 3. =
der Zitterach-Scborf (Impetigo), Ekzema-Röte,
die Zittermal warten (.Syphilis etc.) selbst
(neben dem eigentlichen Haat-„Mal" be-
stellend). — 3. = verschiedene andere Krank-
heiten der Haut und Reste derselben, die man
mit dem Namen Zitterach beieicbnete. —
Mal-Ocburt, -Guss, -Platt, -Warten, -Zeichen.
malad, Maladie, f. (aus dem franz. malade =
Inllrmus, qui male habet = male apliis. Du Cauge V,
191) = Ubelbefindeiiil, unpn.ss. — (1748) Maladie
= Krankheit (Maschenb. 63) (s. .Maltzei).
Maladrie, f. Malandrei, f. Malaadres, f.
8. Mallzey (mtlat. malnderia = Siechenhaus. Studer,
Schweizer. Ortsn. 162).
Malaria, f. (vom Ital. mal-aria = schlechte Lolt
der Sümpfe (1709), welche das Entsteben der Malaria-
fleber = Febris intermittens (s. VVechselfieber)
Iiegfiustlgt. Die eigentliche Ursache der Ualaria sind
aber nicht die schlechten Sumpfläfte, sondern mikro-
skopisch kleine Blutwürmchen (Cytozoa, Baemospo-
ridleo oder Malariaparasiten) ; Jen verschiedenen Arten
der letzteren (Plasmodium maloriae) entsprechen auch
die einzelnen Typen von MulariaBeber (Febris qnott-
dlana, tertiana, quartana etc., Braun, die tier. Parasiten
d. Menschen, 1895). Diesem Infektlösen Parasltismiu
entsprochend hatte das Volk für das Wecbseifleber
iftngst eine damunUtische Ätiologie angenommen
(s. Beutelmann , Kütlelwelbchen , Tod von Leiters) :
,,auch die Küssen stellen sich das Wechselfleber als
ein Weib vor, dos iu der Nacht einherschlelcht nnd
Opfer sucht; man nennt dies Gespenst wie die Krank-
hell: Llcboretka" (SchelWe IX. 63«).
Malat, Malatsch, Malatzei, Malatzen siehe
Maltr.ey.
Malauchen, Mallauchen, Mallochen ( = mai-
occhiu = biuer Blick (s. d.J, suhlechle» Erkpnnungs-
vermOgen) = die durch Brennen oder Ätten
künstlich erzeugten „Kunden" (Altersmerk-
male) am Pferdegebisae (ZIpp. 149; Falke 11, 96)
(Kalschmärker oder Gitschen).
Maledey, Maledit, n. Maledy (= maiediotas
[seil, morbus] = vcrlluubte KrankfaeU; 1467 maledle
= kanker, Lepra, Kriegk I, 20. 627; lö. Jahrh. malea-
dicht, Frlschb. 40; 1507 maledit = lepra; 1628 maledey
= lepro, Hort. san. ; Gr. W. VI, 1499), 1. = der Aos-
satz oder Lepra als verwunschene Krankheit.
— 2. = Krebs als unheilb.ire Krankheit (s. auch
Mallzey). — gestöckrlte Maledie 'I4."i7 eyn g^
stocbelte maledie dy mau nennet den kanker, Kriegk
I, 527) = kleinknotiger Krebs (= Lepra unius
membri im Gegensatz zur Lepra universalis)
(gestöckelt = würfelförmig, aus vielen kleinen einzelnen
Teilen bestehend, Schmeller II, 730). — Maledit-
Hituf, - Wunde.
Maletschheit, maletschig (ndi. , i;. johrh.
melaedscbeyd, meloaLscbbeid, De Cock 158. 246) (siohe
Malt/.ey).
Malitzen (Malitzy) s. Maltzey.
maisch (ndl. malelschlg, De Cock 68. 69) siehe
Maltzey.
maltig s. Maltzey.
I
Maltzey.
Malien— Mandl.
801
Maltzey, f- malz (von mh<i. mnlMSe nach dum
romac. malmtin nnd franz. malndu» [». nmlad) = übol-
beflnden, Krankheit, spoilalisiert RUf) Maltzei, 1- =
die aufralligsle, entstellendsle (umi bisher un-
heilbare) tnenBoliliche „Krankheil" des iMittel-
altere, der Aussati (s. d.) oder Lepra, deren
fremd ländigclier Name ira deutschen Volke-
munde, vielleicht absichtlich (verhftllend), ver-
schiedenartig umgewandelt wunie und u. a. al»
malad, malatach (Schw. 419; SchmcUer 1, 1584) =
krank, bis auf unsere Tage eich noch erhalten
hat. — 2. = damit verglichen: Tierkrankheit,
t. B. Finne, ftaude. — Malatzei (iv Jahrh. = Iepm,
Gr. W. VI, l&U. »och malaxei = mulKcU; 17. Jahrh.
maluey = lepni, F Kr. B. 836) = die Krankheil der
sondereiechen , aussätzigen Leprosen, welche
in besondeien Malatz- Oassen wohnten. —
malatzig, malatz, malotz (mhd. mnuuic =
leprOTUS. »«ssitxlK, Lexcr V^ . Schul. I, 15S4 ; Blrltnger
II. ««j = mit dt-r Malatzei behaftet — Malezey
(1507 roaleUf, Pr. I, 36« ; li61 = 1-epra clephanllftsU
lepro«», ot. w. VI, 15H) = Malatzei (s. o.). — malezig
(raalen«ig) = mit der Malal».ei (». ■>.) h^hiifitl,
leproBilH (Blrllnger II, 64). — Maletzheit {muloeU
helt, malecxheil, maUeschelt) = l.cp'a («'■ W. VI,
1514; Kriegk I, S21. — maletsch (US2 niHli-t.cbey =
Lejira, Z«nlnr. Voc. ; malaeUch ; 15. Jahrh. maletschiger
= leproso», Gr. W V, 2024). — MaladriO (1156
maladni: 1209 maladres (Studor, Schweiz. Ortsn. 162 ;
mhd. mnlaicrlc; inalÄt, malAtc. tnalAt« = aiiRsHUIg,
Lepru«i», Loxer 154; malalrie, malederic, «r. W. VI,
1614) = Maluey (f. o.). - Malandrei (1592 : Seb.
IM; 174«; Maachenb. SS3), l. = die in der .Maladerie
(Siechenhauf) unt^rgelirachte Leprakrankheit
(Anssatr.) — •2. = eine Pferde- Räude (s. Mauke),
mit der menschlichen I-epra (Aussati) ver-
i;lichen. — 3. (Dombl. 7« «teilt auch Kotz t|xa/.'.;,
Mallaamnn] hleher, wohl mit Unrei-hi). — MaletZOn,
Malitzen (I6O7 malyUy = bftser Cirint; 1741 mnltxen
[maltueo] = Leuke, welaser Leprafleck, Hort, «an.;
Klrach 6»6) = l^-pra. — malitzig = leprosus
(Gr. w. V). — jjalltzen - 6V tircjifCTj , -Sucht. —
Ualtzey (mhd. malane. Or. W. VI, 1514; Ende des
16 Jahrh. malzoy = SyphllU, ecbourrer II, 46; 1518
maltxey = lepra, H. r. G«r5d. 82: 17. Jahrh. niaUol =
AiusaU, Gr. W. VI. 1S16; 1618 malr.ey = elephaiuiaul»,
lepra, SchmcUer I. 1.W7 ; 1890 maltey = Flnnlgkelt der
Schweine, v. M. I, TT; 1T41 iiiBlaiey = elephantla, Kirsch
421). L = AU8«atE (l^epia, s. o.). — 2. = (damit
TCTwechiell) Svphilis (.«. d.). — 3. = (übertiagen)
S.h«i-ino-Fi'nnekrankheit (s. FranzoBon). —
maltig = malilüiir. leprosus (Gr. W. VI, 1814). —
malz = malaz, niRllz, verhiillcnd für: inalatK (». o.),
auRBälzig. — (1T4L') Maltzen (Zw. ist) = die Aus-
sätzigen: — Maltzheit = .Mnitz.-y (Gr. w. vi,
1514). — (1516) maltzig, (1^- .»»iirh.) malzig = mit
der Maltiey behaftt-t, leprosus (Gr. W. VI, 161«;
n. T. Oetwl. 90; Schmeller I. Ii84; D. 042; 1741 malUlg
= »lepbanlloan», Kirsch 421). — (1518) &/ut-Maltzey
(„die Dicht alibald za erinxen [». EImJ wird, sondern
«Ich schnell vermehrt und gar behend »olcho eyaszen
fuly [faiilond] macht", H. v. Oer»d. 87) = eine das
Blut rasch verderbende Lepra. — (15OT) grobe
Maltzey = muh schuppige Rilude (Scb. 488). —
(16«) Sau-Malzei = Finnigkeit (AussaU) der
Schweine (s«b lao). — malaitzische FoMe.
Malzen, malz, maLzig s. Maltzey
Mamm(e), f. Mämm, m., f. Mämmchen,
mämmeln («p»l-mhd. mammo, luomme = weibliche
BruM, Kluge', 266; 14. Jahrb., ndl. mammo = mamma,
D. 345; 16. Jabrh. mem = inamilla, D. 411 = ein da»
laute Uppcnsangen vorstellendes, lautmalende« Ktnder-
wort, das mit gleichen I.Ippenlaaten mm auch In aiiima.
mamma, mater mit den Lippenlauten pp In papa, Pa-
pula, paler, pappe noch nachklingt, Wackem., Abhdlg.
ni, 3; Uemm. m., Aschnllenburg , Schmeller I, 1598)
= '.Mutterhrust, BrustdrOse, Euler, Tutle, Zitze.
(Vcrgl. Kleinpanl, Gastron. MUrohen; Hyrtl, K. W-K). —
Mämmele, Mämmekiii, 1. = die kleine Brust.
— "J. = Brustwarze (C. v. Schm. »40 ; Hyrll, K. W. S.i ;
dazuMemmekonnkraut [rapritollunil mit ziuentrirmlgar
Frucht, je«en 77). — mämmen, mämmeln, mäm-
mezen, 1- = öfters die saugende laute Lippeu-
bewegung machen, an der Mutierbrust saugend
die Lippen bewegen. — 2. = kauend, wieder-
käuend die Lippen bewegen. — mampfen =
inUmmelnd, mit voller Mumme, mit beid. Backen
essen (ErbeS7). — Mämmselein = "in verzoifenes,
sohlatfe» Hilneenmui (Schmeller I, 1600; volk«ety-
raoiogisch kam St. Mammertnsau st.Mammaire
zur Stellung eines Schulzpmrons der Auiuihu, An-
dresen 87). — (17. Jahrh ) harte Mammen iT. K.
B. 66l = liarle Biusldrfl-.-nknollHn. — l'fz-m&m.-
mein («■ Jahrb. len.«mammalon, Oraff II, U06. T2»( =
Italbiilire, nur mit 8eh«erer Zunge o.ler mit
kindlich unbehilflichen Lippen (Lefzen) stain-
nielnd sprechen. — Mammen- Zi>>/cAen.
Man 8. Mond und Mann.
Mandel, C (»ns mtlm , pro?, amandola; Iran»,
amande; ndl. amandel = äp-fJÖATi; le« amygdales
= glardes du gosler, les ad6nei, Brlss. 47 : ahd. mau-
dala = Mandelfrucht ; mhd. mandcl = Mandelfrucht.
Kluge', 247 ; ISao mandel = glandula; 1690 mnndel =
tonslUa, D. 261. Ö8T ; engl, almond« of tbo throat =
tonsllls, Kaliachm. II, 273; d»n. mandel). L = diemit
der Manilelfrucht (16. Jahrh ) verglichene Balg-
drOse (». Hacken, Saughacken) in den beider-
seitigen Gaumeu od. Rachen- Bög^-n des Halses.
Amphibranchia, Tonsilla, Amygdala, aröffo'
(Hlppokr.; Fuch« II, 196). — 2. = die Anschwellung
der äusseren Halslymphdrüsen zwischen Ohr,
Unterkiefer u.Zunuenhi-in (mltden elgentUcbcn In-
neren MandeU 1 verwechselt). — 3. = da8 Zllpfchen
(Un-uI») (Hort, sanlt.). bei der Anuina tonsilla' is
(.MandelentzOnilung) meist miterkrankt, daher
zu der „Mamle!" mit bezogen. — 4. = die ent-
zOndlich angeschwollene Mandel (TonBilla) =
Angina tonsillaris (Had. Jun. a76). — 5. = (über-
tragen) die lluBseren Ohrdrftsen beim Pfetde
(Manilel 2) (Gr. W. IIl, 1432). — yrurhicollene
Mandeln = diechronisch-hj-pertrophsche An-
schwellunir der Mandeln 1. — /fu/s-Mandeln,
1 =die inneren, vergrrtsaerten oder erkrankten
eigentlichen Mandeln (l). — 2. = die schmerz-
haften Busseien HalslymphdrOsen (.Mandeln2)
(Zw. 758; d»n. halsmaudel), — (1718) ver schwort iie
Mandeln = MandelgeschwUr (K. eh. 2«1). —
Mandel- ßräune, -Drüsen, -Gachtoär, -Oe-
ichiculst, - Verhärtung, - MWi.
Mandl, n. s. Mann.
302
Mftnc-
Mangel! — oiank.
Mang, II Mangel, m Mängel, m. mangeln
{gcnn. manx — nmncMi«, Tt-rstunimflt. krftftlon, matiirel-
tiaft. angis. ccmancian - vprKtümmelii; abd. tnangr>D,
maogolüD, mengen — ermsageln, entbehren, ml««en ;
mhd., 12. Jubrb. msagel = Mangel, Uebrecben; man-
geln, inmnc, Kluge', 247; 15. J&hrb mangel = gebrncb,
detectu», Heyne III, 732; 1507 manck = nianeua, D. 346 ;
üdl. de mauke = Krüppel), 1 = Vitium, Laesio, I>e-
fectus, Fehler, GeVirechen, EInbusse an Leist-
UDg8fahip;keit , nainentlirh der Sinnesnerven,
ungenflgeiule Funktion (ursprünglich wohl
durch VerBtflmnielung zumeist veranlasst). —
2. = körperliches Leiden (Morbus), Sprachfehler
(Mangel an B|iravhlicher Mitteilnngsfähigkeit,
weiterhin geistige oiler ethische Schwilche), —
3. = auch Schmerz, der in der Leistungsnihigkeit
eines Organes beeinträchtigt. — 4. = Hernie
(Bruch, Gebrechen, Gebresten) (Gr. w. vi, IMO.
1541; 8cbw. 413; Scbmellcr I, 1C23). — Der Mangel
ist eine die volle körperliche u. geistige Leist-
ungsfähigkeit längere Zeit oder bleibend be-
eint iftohtigende, mehr subjektiv gefühlte Etn-
bosse an normaleni 8uV)jektiven Wohlbeünden;
der Schaden dagegen ist mehr entstellend,
durch andere (r. B. Dämonen) veranlasst u. ob-
jektiv siebtbarer; -los ist da.s vollständige
Fehlen eines Organes o. einer Funktion, meist
nach Trauma. — es mangelt mich an = die
erste Anwandlung (durch Mangel an Wftrnie)
der Krankheit enipflnden. — er mangelt diu
Wetter am (kranken) Arme oder Beine = er ist
för WüTuie- und Feuchtigkeits-Schwaiikungen
sehr emplitidlich, so dass er den geringsten
Wilrmemangel schon verspürt, er empfindet
die kommende Witterung voraus, weder frflher,
d, h. fiberemplindlich ist an dem kranken TpiUv
— mängelig = herniosus, brflchig; „er liat sich
luengelig gehoben" (acbm. I, 16'i'i) = er hat sich
durch schweres Heben eiiuMi Bruch (Hernia)
zugezogen. — mängel-, mangelhaft (ir>. Jnbrh.),
1. = einen Mangel habend, der vollen Gesund-
heit, der Norm entbehrend, valetudine tenui
esse- (Cir. W. Vi, 1646; Uj-rü, K, VV. 141). — 2. = mit
einem bestimmten Gebrechen, Mangel, Leibes
fehler, Leibschaden behaftet (rurpore viliatus,
herniosu«) (Or. W. VI. I. o. ; Scbiucsller I, lC2.i). —
i4u(7rn- Mangel (1A82 c« maugell etwas an den Augen,
Olit. IV, l22)=einf fehlerhafte EInbusse an dem
vollen Sehvermögen (BHunil. IH). — (1B99) Bein-
lonrAn-Mängel = iingenügende KalluHliil'lung,
fehlerhaftes Kniichenwachslum ((fr. \v. I. laas).
— £in8rUa</-Mangel (1592 nmngel dca «luacblags
am scbwantz, Hub. IIb) ~ Kehler in der Beweglich-
keil des J'ferdeschweifes, der dann stets hoch
getragen wird und nicht nach unten zwischen
die Schenkel geschlnKen werden kann. —
(17. Jahrb.) .Frauoi-Mängel-^ Frauenkrankheiteu
namentlich solche, welcbeSterilitüt veranlassen
(F. Kr. B. 225). — (1736) i^S- Mangel = eine Ein-
busse an der vollen Leistungsfähigkeil des
Fussorganes infolge eines Fehlers, Krankheit,
Verletzung (V. B. 17; Gr, W. IV, 1. 1020). — QlieA-
Mangel - die Eiabusse, die man durch den
Verlust der Funktion eines Gliedes hat, De-
foctus articuli. — .ffanr-Mangel = die ungenü-
gende Behaarung auf <lem Kopfe, Glatze, Kahl-
kopf, auch an den Augenlidern (Gr. W. rv, 2. 33).
— (17. Jabrh ) flii/»- Mängel = skrofulöse Hals-
drüsen, Halsnbel, Halskrankheit (F. Kr. B. 074).
— Harn-Mangel = die ungenügende, fehler-
hafte und krankhafte Entleerung des Harns
(Annria, Dysuna) (Huteland 6011). — Uaupl-
Mangel, l. = der hauptsachliche Fehler an
oinem Organismus (Or. W. IV, 2. 621) oder das,
was man am meisten vermisst. — 2. = s. Ge-
wllhrskrankheiten (Falke I, 376). — Heri-Mangel
= Herzfehler, auch ungenügende Entwickelung
des Herzens (bei Tieren) (Falke 1, 390). — Huf-
Mangel = die Einbnsse der vollen Gebrauchs-
ftlhigkeit des Hufes bei Tieren infolge Krank-
heit oder Beschädigung (Or. W. IV. 2. 1831). —
irin(i<r-Mangel = Kinderkrankheit, Morbus in-
fnntium (Or. w. v, 742). — (17. Jahrb.) Leber-
Mangel - Leberleiden (R. a. 277). — MUch-
Mangel,! . = (1735) fehlerhafte Zusammensetzung
in der Beschaffenheit der Milch (Woydt 594). —
2. = (19. Jahrb.) Agalactia, das Veralten des
MilchHusaes, eines der ersten Symptome inner-
licher Krankheiten. — (leae) 3/i/;-Mangel =
Hypocbondria = Milzkrankheit (Milzlaster) als
Mangel in der richtigen Funktion »ler Milt
(S. d.) (Or. W. VI, 224). — (17..Iabrh.) A'n««l-Mangel
= Nasenkrankheit (F. Kr. B.). — (1680) Nieren-
Mangel = die Einbusse in der normalen Nieren-
funktiimdurch ein schmerzhaftes Nierenleiden,
Dolor nephriticus (Gr. W. VII, 833; VI, 1541). —
0/irfn-Mangel = Einbusse in der liehörfunk-
liondorOlirendurch eineObrkrankheit, Vitium
aurium (<ir. w. vil. 1257). — Or^nn-Mangel, 1. =
die Einbusse an der vollen l.«i.stung8fahigkeit
durch einen Fehler eines beatimmten Organes
(Bildunt'Bfeliler, organischer Fehler). — 2. =
das vollständige Fehlen eines Organes durch
Verlust, Ausbleiben der eisten Anlage «. B. —
(1741) SrA'inrf-Mangel = Naevus, entstellendes
Mal (Kirsch 7,H0). — 5r/irtiArr/-Mangel = Laesio
cruris = die Embussean der Leistungsfähigkeit
einer unteren Extremität durch Erkrankung,
Verletzung etc. — irimper-Mangel = Madarosis,
Knhiheit der Wimper durch .-Viisfall der Wim-
perhaare (Dornbl. 75). — Zä/inc-Mangel, l. = die
Einbusse des Gebrauches des Gebisses oder
an der vollen Gesundheit infolge von schraers-
haftem Zahnleiden. — 2. = der ZahnschmerB
selbst (Dolor dentis), Zahnkrankheit (Gr. W. vi.
1541). — 3. =dafl vollständige Fehlen der Ziihne
(im Alterz. B.). — Dle.Müngelvmrz(Lapathumacuiain,
Msngel- oder Mengel-Krant) sollte fnr Kratimangel
helfen alH ein am die Lenden gi-tra«cnes pBanxUcbu
Amnletl.
Mangen, m. = Sapor (Or. W. vi, ISSO; Schmcller
I, 1626), der Geschmack im Munde, den Dinge
für das Kosten mit der Zunge haben. Verweeh-
lung der b^lnnesompflndung aobmecken =rie<shen,
mankcln = manckcln, riechen.
Manier, f. (franz manUTo; 1300 monier. Kluge',
217, iriäl nmnory, Kraulw. XXXVI) = Uaudgebarde,
Benehmen.
I
mank ('. .Mangel; 1476 mauk = arthellcus, D. 61;
CDltax, 1). 133 — 1607 lahm [mancuaj ; ndl. mank = Krüp-
P«l) = gebrechlich, einhändig, bresthaft, krflp-
Mann.
»flS
m
pelhafl vom Menschen (KMn) u. Vieh (K&rntben;
Gr. W. VI, 1Ö40). — mänken (ndl. = exomare,
I. 217), knochenlahin sein, mank gehen. — cer-
(ndl Terminkt, De Cock 313) = Jtanr ver-
Itrflppelt, «trnpiert (eBtropii-'). — ma.viL- gehm.
Maim, m. Manul, Mandl, Männchen (indo-
gfTta. mann, dos mahneode, denkende menschliohe
Wesen aln StammTater der Menseben [?]; dlo Indo-
Kennanen der Vorxeit lüblten sieb aber dem Tiere
[pacn] verwandt, und der Tediwhe Indicr betetcbnete
»Ich wirklich «o, Kluge*, 247; dämm l»t diese Ety-
mologie nnidcber; altgerm. manu; germ. mann [der
Stammrater der Weslgennanen hiesa Mannns]; ahd.
mann, man = Mensch, Mann ; mhd. mann, man =
mlDollohe» Wesen, Mensch, Kluge ', 247 \ 142V manner ;
mannen, p1. = Mllnner, SchmcUer I, 16001, 1. = <ler
Mann als geschlechtlicher GeKcneatt (anter den
menschlichen Wesen) tum Weibe. — 2. = das
Geschlechtsglied des Mannes u. Knalien, Penis
Mann, Mandl) (Tirol, Bayern; Hlntner 8. 18). —
= der männliche Kranklieitsgeist des Volks-
glaubens. — 4- = Mann-Ähnliches, männliches
Bild. — Männchen "= Kindlein (s. d.), Pupille
(Falke II, 89). — 5. = 8. Mond. — Mann sein =
geachlechtreif und potent sein. — mannhar =
(seschlechtreif. — Mannets (seil. I-cul) (Tirol,
Bayern) = mUnnlicho Person. — (I6ü8) Mannheit,
Mannbarkeit = Geschlechtsreife, die mttnnliohe
l'ülent, (die nach altem Volksglaaben durch Vcr-
zanberang genommen werden kann ; ndl. mannl^fuir-
heid, V. K. IX. 11»; Bcyn. 272). — (i;<i7) Männlich-
keit (zwischen den Beinen) = das, was den
Menschen männliche Eigenschaft gibt, Menilira
virilia (Hj-rtl, K. w. 60; D. 622). — Mann8chaft =
das, womit man mannlicli handelt, I. = das
Zengungsglied. — 2. = Zeui:uiiKi'kraft (Potenlia
Tiriiis) (Gr. w. vi, hmö). — Männin, f (1440 mai-
nlnn ; 15. Jahrb. meninne = vühko. I». «21 ; Schnieller
I, 911) = Mannweib, Konniann. — männisch =
s. .Mond. — Das Mannl Ist ihm (dem Weibs-
bild) steigend geworden = ein koboldischer
Dämon oder männlicher Quälgeist ist aus dem
Dnterleibe aufgestieeen und stosst gegen den
Magen an (s. .Marbriegen) = Singiiltus ex gravi-
ditate ». hystcricus = Hetscher. — der Mon-
Mon = Mann-Mann = ein Krankheitsdämon wie
der Pöpelmann (s.d.), mit dem man die Kinder
erschreckt und den man den Kindern in der
Gestalt eines eingeirwkneten madenfrtrmigen
Nasenschleimes vorreiKt. Die Meinung wacker-
oagela (Abbdlg. Ilt. Kiö), da«« die männlichen, bexw.
weiblichen Namen (-Mann, -Herr, -Frau, -Fraulelu) bei
Krankhelladamonen mehr Scbmelchel- od. Kosenamen
•dD aolleo, bat gawlas Berechllgung In solchen Krank-
iwitiiiamen lebt der uralte Mmonlsmus, der sich
CiflatcmeOa In die Kinderstube «uriiciuog, noch unterm
Volke fort. — Alp-, ()/6t'>'-Männchen, -Mann =
s. Alp, S. 10, männlirheH fllnwlii's Wichllein
(Simrock 454). — All Männchen = .Uterlein oder
Altvater (s. d.) (or. w 1. 273). In den Nieder-
landen der alte Mann (de oude man ; Nurdfrankr.
le petlt TieUIard, V K. IX, 142; Brise. 121) = Rha-
pChitis und Paedatrophie; das rorher dicke und an-
leinend gesunde Kind wird In kurzer Zeit magerer
d bekommt ein greiienhaltea aealcbt; mit hell-
isenden Angen , mnzelicbter Bant und mit ge-
kreuBlen Fä.<acn liegt es stets in seinem Bettlein wie
ein altes M&nnleln; seine Mutter ist überreugt, daaa
sie, als sie mit ihm schwanger ging, durch Rertlhning
verhi'xt wurde, u. da» Grauliencben der Nachbarschalt
weiss mit dem Finger die Stelle an Ihrem Leibe >u
beielcbnen, wo sich .,dcr bnseoelst" aniblelt (De Cock
2.'). 79) ; je nach dem mehr weniger an*gei>rigtrn
KrankheJtscharakter uoteracheldct dabei der Vlam-
iftnder den grossen und den kleinen Alt-Mann
(De Cock 82) (s. auch Altvater) ; der dämonisiL«che
nintergruod ergibt sich auch ans der d&selbst üblichen
Behandlung des Alterchens (Eiterken) : man legt die
Kleinen unter einen heiligen Lindenbaum (arbre tieoii,
s. I.lndenkrankbelt und bnnmleibig); da« ron dessen
I.,aubdach In Tropfen abfallende Nass soll dann die
Krankheit unfehlbar heilen (De Cock 229), d. h. der
Ix'ise Krankheitsgeist soll (uriickgcben und das Kind
mitnehmen in den Baum (Wald), woraus er gekommen
(conf. das Eitarle bei Schneller, tirol. Namen-Forsch.
U.'S = ein Opferstein bei .Alteburg mit uralter Volks-
wallfabrt). Auch das (deutsche) Altmann-(,,Urels"-)
Kraut, Erlgeron acre, Senecio (senex) mlgarta (l&Uch-
llch ,,Kr«uz"-Kraut), auch Berufs (s. d ) -Kraut genannt ;
(engl, oldmans wootard =^ l'lemntls VItalba, Kol.) üoIIic
dagegen helfen (Jessen 143. 374). — A tz- (Lafz-) Mann
= der koboldische Krankheitsdttmon , welcber
durch die (nach dem Volksglauben anzauberbare,
s. Rlexler 332; v. M. U , Anbang :i8) auszehrende
Schwindsucht (s. Ktticli) den Kranken sozu-
sagen aufisst (etxen, atxcn — essen) = Phthisis
(Or. w. i, öOT; V, 396). — /lu<;(7i-Männ(chen, /ein)
(16('<6) = das Bild eines kleinen Mannes in dem
Auge = Pnpilla (s. Kindlein) (Or. W. VI, 1378.
1897). — (IM.!) B(i)-t-Mann = einer, der grossen
Bart tragen iiirtchte (foler, H. A. 142). — behafteter
Mann (ein beheft man = daemonlacus, Schmcller l,
lOfi«) = Hoini.» niente capiuB, ein vom Teufel
besessener Mensch. — Ä«ner-Maim= Knochen-
rnann,Tod (Vomal.91). — (l-iJahrh I ße»y/- Männlein
fnacli oUcrVolkssogestreiten die Kranken mit dem dauio-
Tii*tchpn Bergmäunlein und ernübren sich vom Blute
desselben, Gr. W. I, l.il.'>; V, 1840) (s. schwatzen). —
ncttcl- ( Bedd; Beutel-, Beul) Mann, 1 . = der bei m
Kieberfroste den Kftrper des Menschen schüt-
telnde, beutelnde Krankheitsdänion aus dem
wilden Walde nach dem Volksglauben (Scbmeller
1, 304. leo:*; Mannh. 112), „das Fieber beutelt mich".
2. = das Fieber selbst (Gr. D. M. ll, 1107), das
wie <>rier seinen Namen von seinem nrsftch-
lietien Dämon des Volksglaubens erbielt (s. Ritt,
Koortsen). — 3. Bettel — eine schnell tötende
Krankheit der iScbafe, welche das RQttel- oder
Holxweiblein (s. Milzfrau) bringt (Kühler 46«;
witzacbel I, 234), infektiOse Schafsenche (Milz-
brandöeber, s. Bettelkrankheit). — Blatter-
Maoni, 1. = der die Wasserblasen (Herpes,
Variccllae) erzeugende Krankheitsdämon des
Volksglaubens. — 2. = diese Wasserblasen
selbst (Scbmeller I, 1603), die man auch Nacht-
brand, Schreckblatlern, Körlücken (s.d.) nennt.
(Anct> bei den Bulgaren erzeugen die Baba sarka die
Blattern, s. Ethnol. MItt. ans fngam 18»l, 8. 2S1). —
Bock(e[} {(, rfi)-Mann, 1. = der Popelmann (s. d.)
oder Puckmann (s. Puck) (Mannh. 168; Or. W. U,
VA; z. f. <x. A. 188«, 8. I6.i ff.). — 2. = oder der
Pocken-, Pokkel-Mann (= BlattermannI, s. d.)
•M
Mann.
Mann.
(Im Vollciaiuade enutelllu Namen; Z. f. d. A. 1S88,
8. 1*4). — Butte{n); Busc-, /'utzi-Hann (Ueraou
bCxenmnn = Fopaii(; trirt boesmann: buseman, büie-
ni*DD, biuseman, butce man, Z. t. d. A. 1883, 16!l ff. ;
[TltolJ Put«, Palzlniann, Alpbg. 132), 1. = Baua-Kobold
(Buuiperclit) in Uutn- [e. il.) o. kleiner I'nppen-
(Larven) Gestalt, vor dem die Kinder erschreckt
wurden (Tatermaiia) , und von dem fle heute noch
•Ingen ; ,.E« tanzt ein Hiitzimann in unterm Hof herum,
ja, Ja, Butzlmann." (Schmellcr I, 316; Lipp. Chr. 4J0:
Golth. 141 H. ; Vemal. 62. '213; Kehrein 39). — 2. =
der Kindlifrepser (Bcbweiz, O.Innthal. Piiugau),
der Kobold, der die Kinderkrankheitpn.nainent-
lifh die Kinderblattern (in der 8chweli But« ge-
nannt) bringt und so durc-h Seuchen die Kinder-
weit Bleichsam aufzehrt (Klelnpaul, Gastronomische
Härchen 101: Schw. 103. .Wl ; Meyer H»; Bchmeller
I, »161. — 3. = der uiaden- oder puppenfilrniig
verhärtete eingetrocknete Nasenschleim (siehe
Pöpelmani») (Schw. io3. Mt). — 4. = als Putlwtirro
(8. d.) die andere Ueslalt des Butikotiold. —
6. = ein kretinoses Zwergkind, das, wie öfter,
Däuionennaiuen annimmt, weil nach dem Volks-
glauben von Dilnionen im Alptraum erzeugt. —
Dahli/Lasix (Pillmonn) = ein lahlender (s. d.)
Kretin (z. r. d. Hbll. 111,340; 14»9 dlllemanu ; 10. Jahrh.
tUman). — Dangti-, Öoiz/W-Männdle = l>i'ni.'>'l-
geisl (BlrlinKcr S. I, 7«). — üriir/.-.Mäimcheil =
Alpdruck (h. Alp, S. U u. lOl) (l'fali; Mitt. »ur
bayer.V.-K. 189G, 3.3), den man einem hanilgroesen
Zwerge mit unschönem dicken Kopfe, dem
drückenden (s. d.) Naclilmünnlein oder Alp lu-
Bchrieb (Bavaria IV. 2. S37). — (1715) rimrner Mann
= ein wie Eisen fesler, starker Mensch (Toll.
leg. 7M). — m/mannt = des einen oder heider
männlicher Hoden beraubt; die Entmannung
war hei den Friesen ein Götteropfer (Oolih. sca).
— .Errf-Mann = der die Menschen in die Grabes-
erde bringende Tod; „er schlaft hei Vater Erd-
mann" (Mecklbg. ; Z. d. V. f. V.-K. 1S»1. 1«7) - ist
gestorben. — fahrender Mann (1482 varndman,
ZcnioK. Voo h h 6, CO 2; 15. Jnbrh. [arind mivn = VBgus,
umbra, D. U, 376) = das aller egn des Menschen,
der Kolgegeist, Leiliesechatlen, die menschliche
Seele aus dem Leibo geschieden, als Schatten
(Geist) ruhelos herumirrend nach frilherer Vor-
stellung, und f.ur naclitfulirenden Trude (arme
Seele) personifiziert, die dann Kum QuHlKeist
wird. — Qämpel- ,gänilkh Mann (lUtsSchB. jemelich
man = gaemelirh man , gemlich man = maniacus,
■tnmto homo, n. 346. SehmclUr 1, «10) = ein ver-
rOckter, tolle Gimpel -Si>rllnge machender
Mensch. — geheilter iiajm = Kunuchus, cnstra-
tU8 (s. heilen 2 S. ■227) (D. 213). — gelüpptcr Mann
= Kunuchus, castralus (s. Ifippen) (D. 213). —
Oigges-, Qagyea-, Gocktl-, GirArrZ-Mann = Tod,
den man sich als eine auffitlligo Geistergeslalt
vorstellte, iihnlicb einer l'opanzfigur (umschrei-
bende WortbililuDg, Z. f. Ö. V.-K. 18%, 8. Vi, Schm.
I, 8S4). — 6l4n(irr-Mann (Wellclcht als Pllanten-
>'amo [tilechoma Uederacenm] ursprüugl. ein Kobold-
Namen, der lu ahd. gund = Elter, Gift in Beziehung
steht, Sohmeller J, 921 ; Kluge', H7). — guter Mann
(H82 gutlermann = leprosu», Zcn. Voc. ; Gr. W. VI,
1516) = der bemitleidete, in den sog. Gutleut-
Uausern untergebrachte, sondereieche Aussatz-
Kranke (s. gute Leute). — (u. Jahrh.) halber _
Mann (1420 hallmaan=:^hermaphrudltus, D. 275), 1.= ■
castratus, der ob seiner Entmannung (csstratio) V
impotent, kein garnier Mann (l)i8t. — 'i. = Weib-
mann (s. d.). — 3. = halber Mensch (s. d.) (Had.
Jno. 3'M: Gr. W. Xl. 1Ü67). — .ffamptJ-Mann =
Ileimpelmann 2, Kretin (Z. r. d PhUol. IJI, 33«).
— Heck-, Beimpel; Heimel-üajiXlchen , 1. =
Heimchen. — 2. = ein Tfilpel, der iieimchen
(Grillen) hat (Lalstner II, 189). — flfiV{-Mann = M
ein Dämon aus der Wald beide nach dem (ndd.) f
Volksglauben, dessen Anblick noch im Sfiben
Jahreden Tod hringKSchelble IX. 133). — (W.Jahrh.)
Zfd-fJ-Männlein = (nanus. D. 37.3), wie das Plat-
tenneibl ein Ilhusgeist, der Krankheiten bringt
und an der Uerdplatte Uherm Wichtelstein im ■
Ofen (s. d.) seinen Sitz hatte, weshalb man nach 1
dem Volksglauben lur Strafe Brandblasen er-
hält , wenn man gegen den Herd ausspuckt
(s. Gutlel) (t-rqucU IV, 68. 59; AlpbB. 90; Bochholx
II, 134). — heutiger, häufiger Mann, 1. = ein
Mann, der nur von heute auf morgen noch lebt.
— 2. = ein Mann, der nur eine Haut mehr hat,
nicht lange mehr lebt (s. Haut). — Hbt-Mannl _
= ein Kobold oder VVald-(Hag-)nsroon (Alp), ■
der Bufhnckl (s. d.) (Lalstner II, 220; Schm. I, 1021). 1
— H»/r-Mann = s, HolzU-ute. — (1551) kalter
Mann = em Mann (l), der geschlechtlich kalt,
schwach, erstorben ist, in der Natur (■• d.l kalt,
impotent ist (Bock 166. 340). — ^a.<er-Mannl =
Hauskobold Inder 8ennhntte(roman. casa, Panier
Beitrage z. d. Mjrthol II, 40; AIpbg. 133), dasselbe
macht bnckflig nach ih-m Volksglauben. — Kta-
bater-, f a6'ii</f?'-Männchen = nach dem Volks-
glauben der Alpditmun als Seele eines totge-
borenen Kindes (s. Alp), Scbiffskobold, welcher
klsbastert, klopft, klappert; er teilt Ohrfeigen
aus, maclit Beinbrüche (z. d. V. f. V.-K. 1892. 417;
Lalütner tl, 2H0; Kluge', 198; Goltfaer 144 stellt den
Namen su Kobold ; ndd. kobolterken). — ÄtlOCÄ'n-
Mann, 1. = der seit dem (12. Jahrb.) allegorisch
als Knochen-Gerippe (Beinmeister) mit einer
Sense (Sensenmann) dargestellte Tod (WuttkeS.">).
— 2. = das menschliche Skelett (Hyrtl, K. Vf. 129,'.
— ÜTon n(')-MälUlin (ahd. con(m)raannlQ = virago,
D. 621; Schmcllcr I, 911) = Mannweib (s. kun, kont,
kunte = Wclb). — 2. = der Mann des Eheweibes.
— Krump-tllAUTi (15. Jabrh. erumpman == cUnlcus,
puralyticiis. D. 127) = der infolge von GlJeUer-
kruinnilieit an das Bett gefesselte Mensch. —
A'u/-Mann „er isst mit Kulmann" (Mecklbg. ; Z. d.
V. t V.-K. 1894. 187) = er liegt in kühler Erde und
geniesst die Gesellsebaft des kalten Todes
(Erdmann, s. empfangen). — Law7-Mann = der
lungere Miltelfinifer (ahd. lancmar (s. d.]; Wetterun;
Androscn 103). — (1582) langsame Männer ^Lonic.
235) = zum Zeugungsakte unhistige, impotente,
kalte Männer (s. d.). — LicA^Mann = ein Kind,
welches vor der Taufe stirbt und am Kirchhof
als Lichtgestalt (Irrlicht) umgeht (Abergl. 2<J1).
— i\racA ^Männlein '1577 nacht menle = incubnii,
D. 293; 1591 nachtmennlin = Incnbus, Had. Jnn. 374;
Kluge", 10; 166C nachtmannleio = iucubus, D. n,
213; 1741 nachtmannlein = Ge.<ipenstcr, so sieb in
mannlicher Gestalt zum Weibe legen, Kimih 614;
Zw. 121; A. V. H. 1, 84. hW; Ur. W. VU, 200, Adler,
I
I
I
S96
^
da iuvubo, 1»27, Meyer 175 ; Woydl 172 ; Knuu, K. 5S1)
=der wahrend derNachtnacb weit verbreitetem
Volksglauben die Meogcben imÄlptraDme(s. d.)
drarkende 11. ininnende, auch nächtlicher Weile
WaBserblattern bei den Kindern erzeugende
männliche Alp (s. d.),eine Dämonenfif^ur, dieden
von ihr erzeugten Krankheiten den Namen gab.
— iVif A:r/-Manil = Wickert (s-d.), männlicher Nix.
— Olber-JUaiOL = 8. Alpmann. — fccA-MaiUll
= die die ermüdeten Augen des Kinde» wie
mit klel>endem Peche (eintrocknendes Sekret
der Meihom'schen DrOsen) Bchiiessende, d. h.
Schlaf bringende, „alleg^irische Personnage"
der Kinderstube (Scbm. I, 379. KOS; a«br. Zlngerle
1, 96; Scbnuler 415; wie Oem Tode [n. d.], so lag ancb
•einem Brnder, dem Schl&te, In der Tolknübllchen Vor-
olellaDg eine damontstUcbe Person vor); (vgl. Sund-
männlein, Vogelmann). — (1690) Pficr-Mann.
Spieim&zax, l.=kleiner Finger (frquoll u, gu), —
2. = Ponm (Gr. W. vn, I578; W«lcem. Abhdlg. UI,
IM) (s. Peter) = wie dem Kinger, so legte <ier
naive Sinn des Volkes auch dem erektilen
(Venusspiel) Penis koboldische, neckende
Eigenschaften bei ; Petermannchen = Kobold
(H. A. Rh. 32.i). — Popel-, (1508) Pöpri-Mann = ein
quälender, die Kinder erschreckender, alpischer
Hauskobold, auch das Popele (s. d.) und Ruli-
pöpel genannt, der das Pöpel-Auge (». d.), die
Popelseuche («. d.), die Popeln (Hitzblütlerchen,
Finnen), wie der Rutzimnnn die Butzen (Blat-
tern) bringt (Or. W. VII, 2000); man slelUc Ihn wohl
wie andere DSmonengeMalten aua Wachs, Buxholz a.
Werg ala eine (Flippen-) Poppen-Flgiir dar, und erhielt
da« Uamooenbild so deu Namen Popel, Pöpcl, Popel -
mann (Upp. Chr. 4501, eigentlich also = Alp in
Pnppengeslalt, kleiner elbischer Dämon. — 2. =
(entsprechend dem ndl. snottolf = Schnutt-Alp,
Klnge*, «a) = Naseniotz, das in den Nasen-
löchern eingetrocknete, madenfrtrmige, puppen-
(puppe = boppe. Kluge', 290) artige Sekret, das bei
Schwerkranken und Besinnungslosen früher
auch mit wirklichen Fliegenmaden durchsetzt
gewesen sein kann (conf. Fllettcnteatel, der In Ge-
stalt einer I^lcge aus der Naae de* Beteateiii-n = Schwer-
kranken, Fiebernden, herrorkomml, Scbelblc IX, 407),
solche Larven oder verpuppte Maden sah man
als eine Gestaltverändening des Krankheits-
dflmons an (s. Alp VI, Made und Mann) (Scbm.
I, 400; Schw. f«4 ; Urquell I, ii«; Gr. D. M. I, 473). —
Rippm-M.aism = s. Rippe 1 (Adamsrohn). —
Sand-'M.&uacheTl, -Männlein = (in der Klnderspr.)
die Au)icniiiiiiligkcit mii Blinzeln und Schlaf-
neigung der Kinder, die sich dabei die Augen
reiben, als obihnen jemand (das Sundmännlein)
Sand in die Augen gestreut hätte und sie so
am Sehen verhindere ; eine dämonistisch an-
klingende Hedewendung, wie der Sandseier,
daa Pechmännlein, Vogelmann (C. r. 8chm. 447;
Gr. W. Vin, 1767. 1769; Heyne V, 209. 210; Sohradcr
414 : Urquell lU. 166 ; Spless II, 203). — »chlaße'lS.&iai-
heit (12. Jahrb. slapblntin mcnniscbelt der manne,
Pfelfler 18. 73. 80) = das schlaff gewordene inäiin-
liche Z«-ugung8verm0gen. — (1742) Schreck-
MälIIllein= Incubus, das Schrälllein (s. d.) od.
der Alp als dämonistische Orsacbe a) des Pavor
naeianiu8=diia nächtliche Auffahren oder £r-
kommen (s. d.) der Kinder (Zw. 121. 97S) ; b) der
Schreckblattern (s. d.), Herpcs labialis: die
Popanzflgor der Vogelscheuche auf den Äckern hless
auch (1766) SchrbokmAnnleln. — Sensen-Maim =
der in allegorischer Gestalt als Skelett, mit der
volkermordenden Sense ausgestattet, auf einem
Pferde reitend dargestellte Tod, der als Schnitter
oder Dengelgeist (s. d.) die Menschen wie die
Blumen auf der Wiese oder die Ähren auf dem
Felde hinwegrafft (Wackem. Abhdl. I, 807; Pfelfler,
pestilcntla in nummis). — .Sh'tijZ-Mn.Tmflta = ein
Iflnger.hochaufgeschoesener junger. Mann (Nieder-
bayern ; Schlicht 25) im Gegensalze zum Trumm-
Weihets. — StoUtm -Männlein = Alpdämon als
Männleinge8taltdesStnllHn»iirmB(s. d.) (Laistncr
II. 209). — Tater- (Doda-) Mann, 1. = ein alter,
vor Schwäche bebender, zitternder Mann (siehe
bebendes Alter), auch Kretin (s. LQmmel) (Z. f.
d. Phllol. ni, 336; Zingerle; Zeitschr. f. d. Myth.
Hannh. IQ, 207). — 2. = die Figur eines das Zit-
tern (das Fieber, s. Beutelmann) verursachen-
den, erschreckenden, buckeligen Krankheit-
koboldes (Taterich, s. d.) (schon mhd. als Popani-
flgiir vorkommend, Z. f. Ü. V.-K. 1897, 8. 8; Schmeller
I, 631 ; Oolth. 142 ; Vemal. 88. 205). — 3. = (der Sala-
mander oder Egelslung (Egelstloh, Skorpion? SUdtlrol]
wird als ,,TBtermann" (Bayern) oder Wegnarr [Weg-
Mar?l, in Wachs nachgebildet nnd mit Nadeln durcb-
slocben, Dabn I, 72. 227; auch an sittemde, gel&hmte
Glieder ielUchartlg angehangen). — Tall-, Till-,
Dillf-täSUm '16. Jahrh. tllmann ; 1499 dUlemann, Z. f.
d. Philol. III, 340) = ein alberner Mensch, Kretin,
der nur talet (s. d.), dahlt. — Tod-, toter Mann
— ein Gespenst aus dem Totenreiche, mit dem
der Sterbende kämpft (s. Griü, Biss, Tod). —
FojyrZ-Mann = das nach dem Volksglauben in
der Schweiz Schlaf bringende Sandiiiftnnlein, das
man sich vielleicht als geflügeltes Eiben-Wesen
vorstellte (Fledermaus? s. Vogel) (Lalsiner l, ij9;
z. d, D. ö. A.-v. 1881. 9. 3ö4). — WacA^cZ-Männchen
= 8. Wichtelmännchen. — WaM-Männlein =
8. Wiede- und Hoiemännlein, IlolzliMilc. —
Wasser-Mann = s. Wassermensch, Nickelmann,
Nix (Wluschel I, 202). — (1880) WeähMasm = Her-
maphroditus = geschlechtlich halb Mann, halb
Weib, auch Mannweib (Or. w. vi, 1605). — Wetter-
M*""! = die Erkaltungen durch die Witterung
bringende, allegorische Personnage in der
Kinderstube Oberbayerns. — U'irÄZiZ-Männ-
Chen (mbd. wihtelmenlin ; Hessen Wacbtelm&nDcben,
L*istner II, 189) = Wichtel (s. d.). — VViWe-Männl
= Incnbus = Holz-(witu) oder Wald-Mannlein
oder Alp, (1766) „halb Tier, halb Mensch, untenher
wie Geisten, am Oberleib wie ein Mensch" (Rauem-
regeln M), der, wie alle Krankheitsdftmonen , nach
allem Volksglauben den Menschen quUt , ans dem
Walde stammt und dahin, d. h. In die BKumc, Äste,
Erde tunickgebannt wurde (s. d. Verl. Baum- n. Wald-
kalt, 3. 31); auch in Rossboare (iCU.scn), woselbst et
den Alpiopf macht , wird er gebannt (Pauli 108). —
wilder Mann (wUtman = miro, Sohmeller I, 1723),
I. = ein gewaltthätiger, mit grosser Schlauheit
aus der Irrenanstalt ausgebrochener, geistes-
kranker Verbrecher (Anklang von Webrwolf,
8. d.}. — 2. = ein solche Geisteskrankheit simu-
lierender Verbrecher rPterer' xu, 1208). — 3. =
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Mar.
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(Tmlle) auch die der Menseben (Golth. 77). —
9. = vermutlich ist dieser Mar = DSinon, aucli
die Mara = Dolor gravis (bei Du Cange V, 2fiC). —
10. = die Mahr lietrülll, bezstubert auch den
HenBchen (äcbmoller I, 661). — Märisch, n. (1646
mOriicb, Coler, Beb. 437) = eine vom Mar-Dttnion
verursachte Schafseuclie (Tgl. elbl»rh, bünnUob etc.
lonie engl, murraln = lutlat. inurtna; red inurrain =
BehweineroUauf, KaJlschm. I, II). In nachfolgenden
Zu.«auinien8eiznngen treten die verschiedenen
Seiten des dämonischen Wesen des oder der Mar
spesialisiert hervor. Die (der) Mar ist I. die Aus-
legung de«quttlenden Alptraum8(8.d.)durch die
Erschein une eines Geistes aus dem Totenreiche;
11. weiterbin elbisches Wesen ira allgemeinen
(meist weiblich, daher auch „trau Mutter")
(Fritebb. 71) ; III. in weiterer Ausdehnung = Hexe
(e. d.), „der BegrilTd. Mährte wird völlig von dem
der Hexe aufgesogen" (I.aistner); IV. das JAngste
von 7 Geschwistern (b. 7. Kind) gleichen Ge-
schlechtes wird durch die blosse Zahl 7 (s. d.)
schon Jiur Mährte (Hexe) (Lalitner l, 273; ll, 354).
— Mährte, f. = weiblicher Mar. — Mertchen
= Mahrtchen (Mahrchen) = fliegende Eiben
(Laistoer II, 279). — mähren = als Geist der Ver-
storbenen umgehen, durch Zeichen sich melden
(Tirol ; Wolf 162). — Alp-VLax (Mor) (IS. Jahrb. alp-
inor = procubu», D. 426 , Gr. \V. VI, 1466 ; Adler, de
Incubo) = ein Mar (Mar-Ülf), der wie der Alp-
adel hauptsllchlich aurcb Alptraum (s. d.) oder
Alpdruck sich äussert, Procubue, Incubus. —
auf-maiilig = (durch den Eintluss der Mar)
HUlgebrarht, zornig, kollerisch (Tirol). — Boikt-
Mahrte = Puckmar (z. f. d. a. 188». les). — lhu<k-
Mährten^ Alpdruck machende Mar (Laiütnerll,
31»). — öfr-Mar = Slechmar (s. d.). — Holz-JäAi
(li Jahrb. lamla, D. 316), Holxmuwe, Wiildl'niu,
Holzweiblein, Hexe, der wie alle Krankheils-
dämonen aus dem Walde stammende elbische
Mar (Waldminne, Milzfrau); die von diesen
Waldgeistern veranlassten Krnnkheiten siebe:
Holzleute. — /T/rttfr- Mährte = als Menschen,
die infolge der Mondsucht (s. d.) auf Dach-
balken nachtlicher Weile kletternd wandeln,
(s. Nachtwandler, Bretteisteiger) umgehende
Margestalten (LalttocrII.SlH). — fi'ruritr-Mar (cbucb-
mara, D. 124 ; xylropiii =^ aui mlsaTerstandeDem crocba,
chroca, Krug mli 3 Fa»ieD) = auf 3 Beinen (Hexen-
iiescn) gehender Daiimn, wie einer, der auf
Ivrflcken geht. — Lony-Mar (Maier) (ahd. 7.—«.
Jabrh. langmar. Cass. Uloos. ; 10. — 11. Jahrb. lancmar,
Graifll, 819 = Di^lua impudicaa, s. medlcus [f. Flagerj)
=^„der lange Mitteltingur, aufweichen die Natur
und Krftfte des Nachtmars übertragen waren,
weil er sich manchmal als widerspenstig („ge-
spassig") gebärdet bei Verletzungen u. Krank-
heiten, so da«8 er wie ein böswilliger (possen-
treibender) Kobold angesehen wurde" (Gr. D.
M. I, 487) (Laniimann, l'eterinann, l.nnginarter).
— Laf^f/- Mahren = kleine .MardUmonen
r Wirhtcben) (Ijilitner II, 60). — JVarÄ«-Mar, ni., f.
-Mähr, -Maier, -Merrie, -Mohr, -Moor,
-Marder (angl«., engl, nlgblmar; Osltriesl. naavbt-
mear, nagtinire. Upp. Chr. 447 ; Sohleiw -lloltl. nacht-
mtht; dtn. nattcmaie, Uoltb. 76; I&OO die naht meer
= ephialt«s, D II. ISI; Ineobn», D. II, 213; 1S07. 1,M0
Dacbtiiiayr, nachtmejrer; lö. Jahrb. nachunartnne,
nnchtmery — ephialten, lucubas, incnba, D 2uS. 293;
1662, boll. nacbtmerry = Wcbrwo», V.-K. VI, 80; Z. d.
V. f. V.-K. 1893. 392; 1699 nachtmilbr = incalms, v.M.
I, 168; ndl. nachtmare; 1777 nachtmerrle. De Cook 7,
33. 177; V.-K. 1894, S. 7 , [Paderborn! nachtmar, Z. d. V.
f. V.-K. 1896, S. 214 : in einem aus dorn MattdeoUchen
übertragenen Marsegen; nncblmobr, Andre»en 99:
ndd. uachtmirlv = ,,!taltatrlx nocturna s. caucbemar :
oam qul en laboraut, üllii gtoroachum preml ap «i ali-
Hais In cos sulisoltaret opinantnr", Du Cange VII, 288)
= Incubus daeiiion., d. b. ein zur Nachtzeit unter
verschiedenen Gestalten (z. B. als rauhes Tier)
die Schlafenden reitender, diftck^-mler, treten-
der, den Kindern II. Menschen blutaiissaugender
(Wattlie', -66; Z. d. D. Ö. A.-V. 1881. 8. 338), männ-
licher oder weiblicher Dttmon aus dem Hügel-
land (s. d.) im niederdeutschen und nordischen
Volksaberglauben, d. h. das abnorme, krank-
hafte Bekleromungsgefilhl Schlafender, deren
Träume (s. Alptraum) sich in ähnlichen Kiu-
pfinilungen der „Mar ■ Wirkung;" bt-wegen.
Menschen, denen wie beim RAUlein (s. d.) die Wenk-
branen an einander gereibt sind, stehen in Flandern
(De Cocit l.si) in schlechtem Kufe, da sie schon durch
das blosse tückische Denken, t>ezw, Stirnrunzelu (Katen)
den ihnen verbossten Menschen die Nachtmare be-
sorgen können, die dann als ein weisser Schmetterling
(wie der Alp) aus den Wenkbraucn kommt und sich
auf die Brtist des Schlafenden seUt (Incubus, InculMt),
wodurch dieser lu schwere Trlnme Terfulit, well er
dann von der Marhexe. wie er glaubt ,. geritten" (s. d.)
wird. Die Schönste von 7 T'jchterc wird nach dem
gleichen Glauben ein Nachtmar (s. Wehrwolf). Die
Nachtmar bereitet such l'ferde, wovon die
llaarbollcben (Elfkugeln) in der Pferdemahne
Zeugnis ablegen sulli'n, weshalb die I.andleute
an der Ober-Isel Pferdek^pfe an den Stallungen
aufstecken (De Cock, V.-K. 1894, 8. 7); er kaut auch
diese Pferdezöpfe durch (Kebrein 85; De Cock I.e.;
Gr. D. M. I. 433; Urquell II. 119; Rochholz It. 144;
Blmrock, H. D. M. 436; Or. W. VII, 200; Z. d. D. Ö.
A. V. 1881, S. .138; H. A. Hb. 418; Adler, de incubo
1827). — iyW-rft-Mar^der die Haare der Pferde
zu Wicbtelzöpfen (-<. d.) verfilzende, flechtende
Alp oder Boss- oder Nacht-Mar (Pfalz, Mederl.,
Bararia IV. 2. 337) (s. Zopf, Flechte, Zotte). —
Ptirk- (Bock-) Mährte = ein Mar in der Gestalt
eines Puck (s. d.) als Incubus (Z. f. d. a. 1888,
S. 168). — reilnide, üriZ-Mahre, t. -Mar, m. =
aufhockender (s. d.), Tiere und Menschen rei-
tender (s. d.), meist weiblicher Mardämon, Alp
(Lalsluer I, 171; Marenhuons ist der entsprechende
männliche DImon; [Saterland] rtdlmo[l]r ; Iries.rldimer,
Z d. V. f. V.-K. 1893. 8. 392). — fio»«-Mar (KoH-
merta), eine weibliche Mar, die sich, wie eine
Hexe, bei ihrem nächtlichen Kitte des Pferdes
bedient und dann wie der Pferdemar Wicbli-i-
zöpfe in dessen Haare flicht (Simr. ll. D. M. 398.
437; bilbm rozmar = Schrulle, Grille [s. Engerling]).
— SfAn-Mar (almord. sin moeru , Jordan 524) =
der wie öfter als neckisches KoboKlmannchen
aiifgefasBie Nervus virilis, Penis (s. Pelermänn-
chen, Alp und Daumen). — Stech-ttax = der
das Stechen (s. d. und vgl. Alpstich), d. b. den
entzttndlichen Seitenechmerz bei der Lungen-
SOS
Urk'
u. RippenfellentzünduDg sowie Eretecken brin-
ireniie, koholciieche Alardäinon (leg (genn.) ahd.
Aberglaubens; auch ein angis. begen spricht
von Hexen (hi^essan), die laut Ober Land reiten
und gällende Speere (Schnss, Geschosg [s. d.)
und Speer, Ger) absenden, die dem Kranken
Stechen (Stecken) verursachen (Monnh. Zciwchr.
f. d. Mrthoi. ni, 10). — Torfcs-Mar, -Möhre = die
unabwendbare, todiirlies 8chicki>al bringende
DüinonentigurdeB Alt-GIaulienp, Alropo8(Kr«a».
E. 144) (8. o.). — Weif-MlLT (?), Wegnarr (Ober-
btyern) = Taterniann (salainunder, Stollwnnii)
(Schincllcr H, 877). — Mar(en) -brirqen -tJbrUllen),
-Flrdite,-Ftnt!), -Hanns, -Klntlr,-Kletle, -Locken,
•Qiuil, -ßtU {riitcn}, -Schrättltin, -trecken,
-Tritt, •Wirhing, -Zopf. Siehe auch Mar
anter Mark.
mar, marb, marw, mär (»iid. marawi, maro,
OraS II, 831) = mflrbi-, weich (vom Fölus), lo8-
gestossen (von Gewebteilen), nichteingeklemmt
(von Hernien) (Goldschm. 112) (s. Marn-ugel).
Mardaz s. Mordax (=Krtitze).
Marder s. Mar.
Maria. — Marien-Bosc
Marisal, MariSSen (l.— 2. Jahrb. p. ehr. cedantur
lumldac mcdlco rldentu mBriiCiio [Juvcnal, MarÜal] ; lu
jjLapa'.vtu = welk, weich werden [wie ranro Lett-Fefgcn],
ICraus, E. 0*2 : nach linderen Villsrct II, 264 : Koth 314
= mariaons flcun — nilLnulicbc (ma.«], scblecht«rc Fcigen-
sorte [?] ; nbd. morriMil = laeslo, Schaden, barrung,
Heyne V, 340; mll. martsca = ex tum, vestca, exlalia,
macala, D. 219. .'V19; 1420 morinca = keypars, D. II, 247 ;
14. Jahrb. marlüsc, Voc. opt. W. 41 ; 17C1 mariscau —
Ileus ani, h. cb. 47; 1601 marlseae — HAmorrboidol-
knoten, Welohard 167), l. = Malum fici, Feigwarien
(e. d.), Kippiirsch (D. 349). — 2. = Exta proiiii-
nentia = Bruch oder Leibschaden (leicht vom
Laien mit Leisten- Bubonen bei Keigwarzen ku
verwechseln). — 3. = Diflsen - Anschwellung
(Feifeldrft»e, Drösen 3 h) bei Pferden (= ma-
riüctto bei Du Cange). — 4. =f»ykoBi8 der Griechen
(vesica macula = äypbili8? Keijimal) (A. v. n. II,
503; UbI. Med. 542)'. Vlelleicbl bat das „Marixeln"
{s. d., Morixeln) bievon seinen lautlichen l'rsprung.
— 5. = Gros8darni (D. .*)9) = Anus (Condylumata
in ano?). — 6. = (Hümorrhoides?), s. Feige,
„welke Httmorrhoidenknoten, die nicht mehr
in Zirkulation stehen" (?) (Villaret II, 2M).
maiixeln s. morixeln.
Mark ', Marg, March, Marh. märgeln (mer-
geln) (indogenn, majj — uiergere, eiutaucben lin das
FcttV]; Torgemi. mazghu = Knochenmark; ,,uacb dem
Gefletzo des Rbotacismufl" ; ahd, marag, marg. Kluge ',
248; alUiacbs. marge, Knbn, Zeilscbr. f. vergl. Spr.-W.
XIII, C>4 ; 8. Jahrb. mamg, UralT II, 844 ; 9. Jabrh. innre
= tnednlla, Rab. Maur. 6.'>; 11. Jahrb. march = meduDa,
B.Z. III, :i6g; 1394 mark = abdomitum, pinguedo lalens
in osslbus, D. 2; mhd. marg, marges, <Jr W. VI, 1628
= der Mark, de« Marks ; mar, marb — March, Mark,
Cir. W. VI, 1C.28; such».. Ib. Jahrb. march = cartilago,
D. 103; 1468 mark, merk, march = medulla, D. II, 219;
engl, marrow = Mark, I.obf. 72. 195; moelle). Das in
urallen .Segensformeln auftretende Wort lürMark dürfte
eine der Ulesten Benennungen Innerer menscbUcher
Körpergcwcbtsteilc sein (Kuba, Zeittcbr. l. vgl. 8pr.-W.
Xin. 03). — Mark, L = der fettreiche, weiche
Inhalt der tierischen u. menschlichen Knochen
leonf. Kdda, VOlusp* 39; Jordan 27). — 2. = der
weichf Inhalt der Schftdelknochen, Sabstantia
medullaris cerebri (Gehirn). — 3. = (anatomisch)
besonders der weisse innere Teil der Gehirn-
maase im Gegensatze zur wolkengrauen Rinden-
Bubstanz der engen. Hirnrinde oder Uimborke
(Hyrtl, K. w. 166) — 4. = deswegen, weil das fett-
reiche, nährende Knochenmark Kraft gab, ist
Mark = Sitz der Nervenkraft, „Mark und ßeiu"
= die innerste Kraft, das Innerste (Gr. w. l,
1882); „Mark und Kerch" = Kraft und Leben
(fir. W. III, 1528). — 6. = (scherxhalt umschreibvndl
Mark als Inhalt der Nasenknochen = Nasen-
schleim in. Sachs; Gr. w. VI, 1631). — m&rgeln,
mergeln = bis aufs Muik entkräften, kraltlos,
marklos inai^hen (Kluge*, 2.S8; Cr. W. VI, 2092). —
Märgel = eine mairere, grosse Person (Andresen
268). — (1609) .i4'>mergelnng (des Leibes) (ndd.
afmarraken, Fromm. VI,:iS6) — das vom Kette(Mark)
kommen, Magerwerden am ganzen Leibe (Guar.
»79). — (1.^. Jabrh.) nu^tf^'inergelt (ussmergeln =
encrrare. D. 202. 269 ; bnll. uit mergeln ; schwed. at-
mergla, utraergling) =: derjenige, dem dag Mark,
diij l'V'tt herausgenommen ist, des fettreichen
Markes, der Kraft beraubt, marklos, mager,
dilrr, ausgezehrt, dÄmoellö, (Jreintp (Brira. 27«;
Ilad. Jnn. 391). — Bn'n-Mark (15. Jahrb. mark Im
beln, Or. W. VI, 1628; 1561 diis marg im beln; 1741 du
Mnrck in Beinen =: Itbachitls, Klrnch 1037 ; -r| p^X'-^ —
Rückgrat), 1. = Medulla OHSium , das fettreiche
Knochenmark. — 2. ~ Unckgratsmark. — ge-
markt (abd. gemarctiu = rouch ophor veistia =
müdiillata; lö. Jubrh. ein gelodt opdcr des marcks, dx
aller host optTer = mednllatnm aacriflcium, D. 333) =
das Fetlreii^lie od. Markrelrhe am Opfertiere
(Scbmeller I, 1617). — i?)m-Mark = das Gehirn
(Uedulla cerebri) als Mark derSchttdelknochen
(Mark 2), dessen Verlängerung die Medulla ob-
longata ist (Gr. W. IV, 2. 1561). — (1715) inneres
Mark "= Knochenmark, Kückenmaik (Toll. leg.
864). — KaU-tKa,TlL = (überseuung des viscu» trigidam
ut bumidnm [= Oebim] der .Vtnbislen im Ge^nsaU
xn den viscera calida [= Ken, Leber, Mll«], Hyrtl,
K. W. 82; nach dieser .schuUebre galt) = das (leliirn
als ein Organ kalter üiundfeuchte. — Knochen-
Mark = Medulla ossium (Mark 1), Beinmark,
das die Markhohle der Knochen einnimmt und
wegen seines Fettreiehtunis ein Iwsonderer
Leckerbissen wilder und halbwilder Völker ist;
die früheren Medizinschulen sahen es als den
NahrungsstoH der Knochen an (Hyrtl, Anat. 194). —
erfrorenes iTwocAcn-Mark = chronischer Khea-
matismus infolge einer sozusagen bis aufs Mark,
ins Innerste gedrungenen Erkllltung (Panll h).
— (1666) langes Mark = das ilurch den ganzen
KOckifrat- Kanal sich als Verlängerung dee
Hirnmarkes («. d.) fortsetzende Kilckeiimark
u. verlängerte Mark (Medulla oblongata) (Or. W.
VI, 1628). — Rücken-, Rurkheins-, -Ruckgrats-
Mark (mhd. rugmarg, Voc. opt. W. ; lies nicken-
marokt = nucba, D. II, 266; 147ö rngbcyns dolrgaeude
morck = nucba, I>. 384; 1482 ruckeugraics niarck =
„Knochen hinten am Neck", nnoba, Zen. Voo. bb 4,
I
I
Mark«— St. Murkolf.
Markt — Marter.
SD»
plR rncknurck = nncha, D. SS4; 1581 das raiirk de*
Jt«, Or. W. VI, 162? ; Heyne III, 744 ; 1582 dM
Inckeoiiurck oder du >o In den Ruckennieytsel der
bter l«t welches bftrter and Irückncr Ist dann du
ck ans« den Beinen = Medulla «plnnlls, Lonic. 314 ;
du nickenmark = mednlla spinalls ; 1(>80 das
mark Im ruckgrst, Gr. W. VI, 1628, 1741 Rilckgrod-
mark = notlaens, Kirsch 799; holl. ra^emerg; d&u.
rygmarv; schwed. rygemktg) — das Mark (1. u. 2),
dasinden Knochen aich befindet, die den ROck-
gralkanal bilden. — weissrs Mark (abd. wlsz-
margk) — das weisse Innere der «jehirniimsse als
.Mark 2 im Oefrensatze zur grauen Hirnrinde
u. zum fettreichen roten Knochenmark (Mark 1)
(Hrnl. K. W. 82). — Altvater-Mark helssl in Tirol die
Iwrattwurz .imica roontann, als Mittel gegen den Alt-
mann (». d.). — ^a/in-Mark = Pulpa dentiuin,
Zahnkeim in derZahnliOhle, welcher aus seinen
BlnttreHiasen den Zahnf>art absondert. —
Mark(8) - Brt'n , -Fleigrh. -Gacho»s, -Haut,
-Knochm, -Rohre, -Schu:amm, -Schweinen,
- Tropf, - Wurm.
Mark', f. (der Wald war die imprünglicbc nnd
natürlichste „Grenic" zwischen Völkerscbalien der
Rand [margo] der menscbilcben ßesledelnng). — (146ö)
^■Mmär kinger — die aus der menschlichen Ge-
sellschaft, aus der Sippen-Wohnung ausge-
schiedenen „gondersiechen", abgesonderten,
feldsQchtigen Lepra- oder Aussatzkranken (s. d.
Verf. Volksmed., 8.224), — (151.1) Aurmärkigkeit =
Lepra (D. 324). — Mark-CM/, - Ho//"; p. Murköen.
Mark *, n. Marke, f. (merken) ( = das Zeichen,
mit dem man die Grenie [Mark 2] kenntcicbnet
[..marcbt"], merkt [golh. morkjan], oder mit dem die
Hexe gekennxcicbnet Ist [Uexenmal], la marqne, Rriss.
361; Kluge', 248. 2J.i ; conf., engl, pockniurk, sraall
poxmark = Blalternarbvn, bluodmarks = Blutspnren,
Lebf M. 211; d&n. modvrmarkc = Muttermal; engl,
molbermark). — Marken = die sogen. Bohne od.
Kunde beim Pferdezahn, in dessen Zeichnung
durch schwärzliche Furchen die Allers-Erkiin-
digonic gesehen wird (Mayer-ia). — Ärfin'/ Marke
= Brandmal. — /alKihe (Äo?i<ra-) Märker -
Pferde, die falsche Marken, Kumlen haben
(». Malauchen und Zweiflei) (Zipp. 148; Falke I,
278). — Gc-merk, n. = das ganze Erinnerunus-
rertnOten, (ied:lchtniB (merken = die Sinne oder
die innere Beobachtung auf ein bestimmtes Ziel richten,
H. Paul 301). — Mark-ZiMn.
St. Markoen (Markolf). I. = in Flandern dei
^Kanie eines Kraukucuiialrons St. Markulfus,
t. .Marcoiil (= Markolf). — 2. = die durch die
iilfe dieses IleiliKen zu heilende Krankheit
elbst, nämlich iScrofulosi«, Schlier, Kropf-
Irflse, KrebsdiQse (De Cock 40. 296; Briss. 152),
vielleicht wegen Anklingen des Namens an
Mark = Kern (Kernl, e. d. = Drnse). — In Frank-
reich nennt man den 7. Sohn In einer durch kein
Madchen tinicrbrochcnon Klndcrrelhc marcou, well
er Im Stande ist, Kröpfe (mal de cou) diu^b AnbUueu
(ti hellen ; In der .Xormandie ist es das 7. M&deben
(•. Sacbtmar) , In Flandern Ist er ein WchrwoH (». d.).
„Mareen ist deutsch Markolf = der .Markwolf, Wald-
yirolf (GrenzwoU, •. Mark 21, Waldgeist" (Liebrecht,
ToUcsk. S4T; Klage', 248, auch der BAber oder die
Elster [Garruliis] beisst: Marknlt, Sohmeller I, 16&1;
D. 258; Fr Kr -B. MH; .Marwoit, Scbmeller I, ir>3fi nnd
Markgrot, I. c). Die Elster lieferte du Rolier'suhe Ge-
helmmiliel gegen die Epilepsie (Beilage t. AUg. Zelt.
1889, Nr. 90); es Ist dies das Markgrafen-Pulver der
Volksmedliiner = Markolfen-Pulrer ; Tielleicht ist
chaucbe poalet (cauchemar) = Iiaber als dämonistischer
Vogel die Gestalt des Mar (Nachtmar), cbanchc vleille
qui presse, Bri<s. 268; jedenfalls ist der Markolf eine
urspriinglicb deutsche, bczw. germanische Vorstellnng
gewesen nnd vielleicht besser als Mark-Alp (s. Ulf)
zn deuten, entsprechend dem Marktropf (s. d.), der du
Markgeseboss venursacht. — 3. = daher |l.>02margkolff
= greculns, mcke, D. 11, 19«), ein Rtlckenknochen-
ScIiHierzen veranlassender Dftraon (Markalp).
Markt, m. ( = der Ort des Feilbletens [mercatus];
abd. mereati, marehato, marküt ; mhd. markt, Heyne
III, 747). — (172Ö) /7««cA-Markt = Mammae fe-
ininae plenae (Tb. 8. Br.), die drallen, dem Blicke
sich feilbietenden BrOste eines Weibes.
Marmor, m. ((lipiiapo^ = gUmcnd polierter, meist
gefleckt farhigschimmenderSceln). — llaTJaorSlnar.
marode, marod (aus dem tmnz. mamud = herum-
ziehender Bettler od. 1741 Marode-Bruder. Kirsch 407 ;
Ij. Jahrb. marault , ein aus der Boldatenspracbe des
oOJthrigen Krieges überkommenes und mit dem Namen
des kalserüphen Obersten von Merode In Beziehung
gesetztes Wort für Nncbztigler, untiicbttger, weil kranker
Soldat) = krank, abgemattet (Bayern, Schweiz;
Gr. W. VI, lf.79; Schm. I, 16.'J7; Moschenb. 390).
Marron, m. ( = unuusgebackener Teigklnmpcn Im
Brote) - Kretin (s. backen, .Mühle, Ölen), als
unrnllkommenes Geschöpf (Z. f.d. Phllol. m, 335;
rnter-Wailis).
Mars, m. = M -f Anch (conf. N'ara; ndd.,
Fromm. VI, 28«).
Marsch, ni. (I666 ein gleichzeitig mit ,, mar-
schieren" im 30jährigen Kriege ans franz. marche, (.
überkommenes Wort, Kluge', 249 = rascher Gang). —
Z>i(rrA-Marsch (Bayern) = Ihirchgang, Durchfall,
Diarrhoe (3ebm. I, 1684). — St. GnJ/fr-Marsck
(Sira.~sb.; Or. W. I, 209) = (iang Zum Friedhofe,
Hl. Gallussterben.
Marsch, f. (ein ndd. Wort für Morut, Surofif,
SuMipflaiKl , Fenlanil, Marschland, Kluge', 249). —
Marsch- ^'tir6«T, -Krankheit.
Mart, n. = Gebiss, Ziihne (Sehm. I, 1S47).
Märten s. Martin.
Marter, m., f. (an.s dem grlech.-lat. martyrlnm =
Blulxeugsrbaft [cbrisll.-lat.], Qual; abd. martira, mar-
lara, mardar, m. = Qual, Pein; 15. Jahrb. martlr =
passio, D. 416; mhd. mortcr, martere = gransame Qual,
Pein, Kluge', 249; l.'iei die marter = heftiger K'^rper-
scbmerz, schmerzende Kroiikheil , Gr. W. VI, 1678;
Coler, fl. A. 117). — Der Marter = der marternde,
quälende, beissende Schmerz zwischen den
Zehen bei Flössern und Gerbern, die viel im
Wasser stehen. — (l.'iOe) auf dem Marter-Stroh
liegen = auf der Streu (s. Harpfe) hegend unter
8chiiii»rzen «ebllrcn (Incbenhof. Mirakelb). — Arsch-
Marterer = StuhleRng-Zwang, Diarboe (in Tirol
beisst Pmuus cerasifera so nach Dalla Torre 86). —
I St. Qiii'i in«-Marter (I66O st. kores marter [In Ver-
*00
St. Martin— Maae.
waaschuDsen], Gr. W. I, 886), 1. = Pest (b. d.}, da
St. Quirin PenlpHtron tat (s. KuUktlendarium in
der ZeiUrhr. d. V. O. A.-V. 18M, 8. 190). — 2. = in
Flandern le mal St. Quirin = Krebs, krebaige
Vcrachwftrung (DeCock290) (s.St. Quirina-Rache
und St. (iuirin). — Marter-Ä^räur/.
St. Martin (Märten). itUier st. Martin, «. kuIi-
kalend. in Zeitschr. d. U. 0. A.-V. 1894. S. iO»; tnat.,
14. Jahrh le mal St. Martin, 1. = Kataeojamnier. —
2. = Schlund- und MondIcranUieit. — 8. = Erysipel»»
(a. martiali«ches Feuer), Brira. 185; martiner = tiicbüg
trinken, wie x. B am SU Martlnstai;, Hdnokritoi V,
IS6 ; Scbuieller 1, 1618). — (Jun>irr Malten (vlelleiebt
anlehnend nn Marter) = dOnnHOsaigcr, gclinieni-
hafler Stulilgaug (ür. w.ll,lU7). — Jan^ Märten
= LungDiar (a. d.) , Lnnginann (Mittelänger)
(Andreaen 103). — ll[sxUllB-Geiitämpe.
Marzeller, m. = ein abmagerndes Kind mit
KroiiMitiUUcli, welches zur Heilung nach Maria-
Zeil oder Miirr,ellBtetteu (bei Wertingen) auf einer
WallTahrt gebracht wird (lAmmert 142; Stubenroll
Ilt). Ül>er die .1 KinderheiUgcn daselbal, sogen. Mar-
cellor, a. BlrUnger, 8.1, »47, Blrlinger, Augiibg, Wörter-
buch 329 a).
mas 8. Manz.
Maschanzer, pl. (Schweiz) = male8anu8 = Aua-
sillziger (Studer. Scbwelier Orlsn. 166).
Masche.f. (Schlinge,Scbuallenma8cbe), 1. = Uure
(8. Schnalle) (Scbm. I, 1679). — 2. = Vulva equina,
die mit dem Anus eine .Schlinge macht. — Oe-
mäsch (Gemensch 1520, H. Sacht) = das gante
innere licnilal-Organ des Weibes (Scbm. I, 1680).
Mascher, m. (Masser) (m obd. mai = spei««-
Ketl ; 1482 mancher, maswer — pitulta oculomra, Augen,
greck [s.d.], Zeuing. Voc. m7, pp8, t7; maacher,
matxer, mesther, mnu^plluila, gramiae, Augengreck,
DIefenb.), I. - Matzer (s. d.) oder Augenscliieiin
(Gr. w. VI, 1770). — 2. = Muser (s. d.). — masen
(Kamtben) = die Augen zudr(ickeii, durch den
Masser verschliessen (Scbm. I, 1659). — massem
= fetten Aiiijenschleim absondern (l'mill ;i»)(Niulie
Dawer-Augen). — i4M^(^-Ma8cher, Masser (1486
augenmaier, -maxcl, -matrvr = Kramin, |). iir,»; = df J
eingetrocknete, fette.Augensch leim, der wahrend
des Schlafes sich zu Greck (s. d.) verhärtet, er
heisst darum ouch „Schlaf" (s. d.) (c. v.Schm.ai).
— mas«rr-augig.
Maschine, f. (entlehnt im 17. Jahrb., Kluge \ au>
tranx. macblne), 1. = (1712) der Organismus des
Menschen, der (nach F. noSmann VII, 18) durch
den Nervenäther in Thätigkeit eihalten wird;
ist diese letztere zu gross, so entsteht nach
derselben Anschauung der Krampf; ist sie zu
klein, so liegt krankhafte Schwilche vor. —
2. = ein korpulenter Mensch, der wie eine
Dampfmaschine sich pustend fortbewegt (Hint-
ner 6. 9).
Mase, f. Masen, f. Maser, m Mass, m.
Masser, tu Masern, pl Mose. Mosen, Masein,
Mazel, Mäsllng, Mässer (Maiss, Mascher)
(abd., R. Jahrh. maxa, f. inasala, f. = cloatrix, sli^ma.
Wuodnarbe, Uraff II, »61, ü. Z. XV, Ol. 363, XVI, 29.
44. £57; m&<ar = knorriger Auiwueha an Btumen,
Kluge ', 250 ; ü r. W. VI , 1698 S. ; 10. Jahrb. meisa [mo-wr]
=^ rariola | Blatternarb«] , u mit II, 874; meaaa, melaa
= apo«tema, bubo, boMa. Du (.'ang« V, 33S. 862 c=
Drüseuknollcn ; 11. Jahrh. maseren = uoilosui lueci,
KnOti^beD t>ekommcn, H. Z. III, 368, mateloht, EL Z. III
= nodo«us; U. Jahrb. maaala = flegmcn, morbus cum
ruboro [et pblegma— Uasemkatorrb], D. 2J9; 12. Jahtb.
masar, m. — tnlwr, knolliger, knorriger, knotiger Aua-
wuchs, OraS, 1. c. II, 875; mascre = tntwrm, Germania
XVIII, 74, masarobt = maserlobl, GraS l. c. ; ahd.
inasala, Gr \V. VI, 1701; mäacn = Wundnarben,
PleiSer 3.1; mbd. mAse = cicatrix, stIgma; maser =
tut>er, Bautknoten. Gichtknoten, Gr. W. VI. 170ü,
inasebt, masec, niasecblig = Masern bat>end; mas,
masx = Narbeofleck, Scbw. 419 ; 1431 majraell = cicalrii.
D. II, 88; wasenn [ = masen] peto [petigo], inOrmItas,
D. II, 290; masel = Pustel, Kaude, Kritie, Scbw. 419.
Gr. W. VI, 1701; 1182 luose = scnamurca (Sonnen-
mneken] = Flecken, Zening. Voc. bS; I>. S26. 1493
masen = IIautaecken, Gr. W. VI, 1699; l.V Jahrh masig
= maculosus, messcm = Icntlgo, D. 334; l.'i08 mosen
= GesichUflocken. Ur. Vf. VI, l«9t; I6I8 mosMAn =
Hautmasen, H. v. Gond. 88; IB21 mann = nuteula,
D. 341; 16S4 masen = Gesichtsnarben ; 1667 masaelen
= Maueren, nuunel = acnamnrca, Sonneomneken ,
D. U, 3.«; LSSO masen = Mal, Gr. W. \1, 1700;
IS8S masen = AngBsIchtsflecken ; 1606 mosen = An-
gesichtvllecken , Heyn. 109; 1612 maaecbt = knorrig,
schlecht gehellt, Gr. W. VI, 1702; roaser = Urtarus
= Gichtknoten, Gr. W. VI, 1708; 1645 mahsera =
Variola, morbllU, prachidia pestis , Coler, H. A. 346;
massoln = Masern, morbllli, I. eod. 266; 16M maten
= Wundnarlie, Gr. W. VI, 1699; 1777 inaasen =^ macula,
D. 341; Alemann. Moser = Maaen, Gr. W. VI, 1698;
NIederl. mazel, maschere = Masern, papula, D. 411,
De Cock 2.>7; engl, meaalea = Masern, FtnnH.n, I.elit. 34.
73; German measlei = Rrttcln, Lvhl. 89). — M&Se
= eine fleckige Texturveranilerung der Haut,
deren Oberflache dabei mehr oder weniger
erhaben , knollig, knotig oder knorrig oder
bloss kleinknotig (papnlOs) ist, d. h. unregel-
milssiges Niveau bat (im Gegensatze zum
Mal, bei dem die Farbenunlerschiede von der
Umgeiiung ohne Niveau- Veränderung begriff-
lich überwiegen); daher: 1. = Wundnarbe, die
itnriier im Nrtrb (s. d.) sitzt, also Textnrver-
ilndernng in der Haut macht — 2. = Krank-
heits-Narben von Geschwftren, üeschwftreo,
Pusteln, Drasen-Abscessen: a) Pestzeichen,
Lintzeichen (s. d.); b) Pocken-Narben. — 3. =
als erhabene Flecken: das erhabene Muttermal,
Leibesmal, Hautpusteln, Lluuipapel, die kleine
Erhabenheiten der Haut darstellen. — 4. =
weiterhin auch nicht erhabene llautmale oder
Flecken im allgemeinen (Petechien, Morbillen,
KOteln; Macula, Sligma, Chloasma). — mäsig
= Heckicht (erhaben) (C. v. Scbm. 375). — Mäsling
(13. Jahrb.; Lerech 98) = kleine Masern, Morbilli:
(dlUi. maesUnger ; engl, measles ; holt, maieleu ; »cbwed.
mesallng). — Maseln, f., pl. = die kleinen Masen
oder Uasern (15. Jahrb. massei .= senamiirca, D. II,
.134; maselc = serpedo, D. It, 3S6; maseler = tober,
D. n, 373; 1421 mafsell = cicatrix, D. U, 88). —
Masen, f. = Mase (als Narbe, Flecken, Mal).
— Musen, pl. Maser, m., 1. = der grössere
Knollen unter und auf der Haut (Gichtknoten,
Knochenauftreibung, Callus) (Pauli is7). — 2. =
I
I
L
401
rier einzelne lluiitkiiotcn geringeren iira<iec. —
Mass (1582 mlUl!fl(^cken, Lon. 76) = MaSSer, m.
= Maser, ni. — Maser, f. = Narbe, Knoten, in
der Haut. — Masern, pl-, 1. = kleine, aber
Tiele, gefleckte, gesprenkelte Hautknrttphen bei
Blattern und sonstigen Hantkrankheiten, na-
mentlich wenn sie im Gesichte ihren 8itz haben.
— 2. = die Morbilli (Sydenham), (1725) anch Röteln
genannt (Tbes. «an. Br. 117^ 174« nuwem = morbllU,
Masohenb. 710; 1752Kot»orht, rote Flecken, rote Manen,
kleine Fett, Fuch« II, 446; D. 367; tm Uegenuitzc lor
^onen Pen = Morbus; davon morbiUl, A. t. H. I, 642.
1021). — Die „Masern" = Morbilü, fieberhafter,
rotpapulöser liautausschlag (= ürschlUcliten)
■ln<i eigentlich nur nieder- nnd inltteldeut.«rbe Be-
leichnnn;; oberdcatirb Ut dlojie mir durch die Änttc
eingelührt; da* Volk nennt sdc danelbst: Fleckeln,
rrecliUcbten. Synonyma in der Schulmedizin
sind : (370 papolae rulwotos , Tarl rubrl , rarlolac
biUosae cntlm non xatlü penetranlea des Ibn Slna [nach
Hennig bei Gerhardt I, 26]; n basbah der Araber,
Fneiu^MA; Rubeola, botbor, farsa, Fcniader.^mblMen,
Lench 118; l^>iO Rosaalla, rossilla, rosolia, morbus
St Mariae [Neapel, Palermo]; 1535 Fersa [Ital. Dialekte],
Behrend23; Raeserll, 380; II, Nachtr.&4; Ackerm. 108;
1419 morbllll, D. II, 267; lebris morblUosa, Hodmann,
Vogel ; Frankr. mal det roses Xotre Dame, ri^rolc rar-
dlnale, mal de St. Salntaln, Brlaa. 139, la rougcnlc,
1. c. 119). — masem, 1. = knorrig werden, knotigt-
AuswOclue haben oder bekommen. — 2. =
darch Knochenauftreibung (Callus) oder durch
erhabene Knochen-Uautnarben (Maser, Mauser)
BJch vereinigen. — 3. = die Masern (Morbilli)
bekomnifn (Gr. Vf. VI, 1702; Pauli 117; Zw. 29. 30).
— masicht, masig = mit mehr weniger er-
habenen Flecken (Muttermal , Narben und
sonstige Zeichen) auf der Haut behaftet,
lentiginOBUS (Or. W. vi, 1702; 16. Jahrb. massechtlg
= mocoloaus, D. 342). — (1741) abgeriebene Maasen
= Maculae defriculae Plinii (Klnch 346) = durch
Reibung entslandene Hnutverllnilerung. —
(U91) angeborene Mase, f. (maosa) = Macula,
Naevus, ein von tieburt aus bestehendes Miil
(H*4. Jus. 387). — (1512) 6e-masen = (labctaccr«.
D. 313) = bei etwas eine Mase machen, beOeckfii.
— ^rtn-Maseln (IS. Jabrh. massein an den beynen
= sen>edo, D. II, 336) = die nach Hauikraukheiten
an den Beinen zurückgebliebenen kleinen
Narben oder Flecken. — Blatter -ÜLAse, f,
(1715) blatter-miÜg (Toll. leg. 963 ; 1716 blatlerraosen,
Gr. W. VI, 1699). 1. = Variulae cicatrices.die Tocken-
Narben im Gegensatz zu anders verursachten
Haut-Narben (c. r. Schm. 376; SchmeUer I, 1668);
davon blatterUMSig = pockennarbig (C. v. Schm.
876). — 2. = nirlus, blatternähnliche Hauter-
bebung, die sich nicht zur PuBtel entwickelt
(Roth359). — (1531) blutfarbene Masen = frischrote
Uantnarben (Or. W. vi, 16991. — Braml'hl&aeil, f.
= durch Verbrennung der Haut goliiMuie Nar-
ben (Blrllnger I, 305. 489). — faUche Masem =
Röteln (Kubeolae), vom Laien leicht mit den
eigentlichen Masern (Morbilli) zu verwechseln
(Befarend 22). — .Fi-fc7i-Mase („rerichmaz = maonla,
qna« bonam tainam atflelt", Haltau« 4.'il) = eine
frischrote Haut- Mase (erhabene Hautnarbe,
die als THpferkeitszeicben angesehen wurde;
vergl. Studenten-Sohuiiss), da sie von einer
das Leben bedrohenden ( = Ferch,8. d.) Wunde
herrührt (Gr. W. m, 1529). — feurige, Feuer-
Masem = Morbilli ignei, lebhaft rote Flecken,
namentlich Beteln, Rotsucht, rote Hund (siehe
Feuer) (Krans, E. 906; Hecker 225). — (1518) harter
Maser (massier) = eine erhabene, vorspringende
oder sonst das Niveau der Haut-Oberfläche
unterbrechende, harte Stelle am Knochen
(Calins, Exostosis, Tophus) oder in der Haut
(Krebsknoten) (Gr. w. VI, noi; H. v. ueml. 51;
Dr. Minderer). — (1728) Kinds-JS.a.aen = Chloasma
uterinura, SchwangorschaftHecken (Tbes. san.
Br. 293). — .ffinrfer-Masem = die bei Schul-
kindern besonders häuligen Masern 2 (« Mor-
billi Sydenhami), Fleckeln, Rotsucht, rote
Koortsen. — £'i<mmn--Ma8er = Nomenepnr
(s. d.), Rehflecken, Toten ha uinblftli etc. (s. d.),
die mit einem Daumennagel noch zudeckbaren
weissen Nagelflecken, die Kummer bedeuten
sollen; sind sie grösser, gelten sie als Todes-
zeichen (Rochbola I, 137). — (1590) LriA-Maseil
(miuen an dem leib, Or. W. VI, 1699) = Masen (s. d.)
am Körper im 'icgenx.ilz zu den Angesic.hts-
flecken. — (1S92) Parpr/n-Maseil= Blatternarben
(8eb. 112) (s. Parpeln). — (1620) Petlccketi-ll&Ben
= die gesprenkelten Petechien (s. d.) (Dr. Min-
derer). — (1741) Schand-ii&aen (D. 342) = Macula,
B. nachfolg. — (IM9) scAciuiWicAe Masen = ent-
stellende, hlissliche Hautnarlien, namentlich
im Gesichte (Gr. W. VI, 1699). — Schlay-'tä.a.seila,
-Masen , -Mosen (slogmaaen , slogmascin , 1429
slogmo^un, 1166 slacbmaes, 16. Jahrb. slagmaseu =
»vor, Scbmeller I, 1658; D. 834; II, 228) = die durch
Blutfarbstotf bläulich erscheinende, kleinere
oder grössere .^'chlagbeule als HauiknoUen. —
(1511) ScAicn>8-Masen= Blutflecken [s. Seh weiss)
(Blrllnger, 8. I, 230. 279). — (1591) Streich-ti&aen
= Livor, \ ibex, die von einem Streiche oder
Schlage herrOhrende, knollig erhabene blaurote
Blatuuterlaufung (Tabem.; SchmeUer 1, 1658; D.8S4.
617). — (1572) S/Wem -Masen = blutrünstige,
streifig erhaliene Haulverdickungen (Gr. W. II,
188). — unrrrinaBt, l. = unl>efleckt auf der Haut
(c. t. Schm. 876). — 2. = nicht vereinigt durch
Maser (Callus), — Ker-masung (mhd. verm&sunge
= Befleckung, Lezer325; 1509 vermos.<<Iung ; 16. Jahrb.
vermaaagen = maculare, D. 342; Pr. II, 40; rermaes-
gung, vermoasgung = enntogium, V. II, 110) = der
Zustand des Behuftutseins, 1. = mit vielen
Mosen : a) sichtbare Narben der Utiut, b) viele
sichtbare, ansteckende Flecken (Masern), Sy-
philis, Petechien, Blattern ; 2. mit ausgedehnter
Kallus-Bildung, Pseuiloanchylosis (Submeller I,
1668; Uoeser 11, 249; Zw. 288; C. T. Schm. 376; Back 18).
— weitse Masen = ältere weissglilnzende Nar-
benflecken im Gegensätze zu den frischroten
Masen von einer erst kürzlich erhaltenen Ver-
letzung. — (1735) iriin'2-Masen (1493 wunden
massen; 1513 ein mass von einer wunden = Stigma,
Signum clcalricis, Wundnerbc, Schmcllerl, 16.>8; D. 117.
562). — (1609) Zuhntia.&en = die Eindruck- oder
Biss-Spuren von den in die Haut eingesetzt ge-
wesenen Zähnen, von Hunden z. B. (Guar. 377).
— (17. Jahrb.) tusammenlaufende Masem = mit
Maaem verwechselter Soharlacb-Frlesel, bei
S6
4M
Maske — Maus.
Mansans — Materie.
dem das Exanlhero mehr diffu«, nicht so (je-
Bpreckelt, isoliert ist, wie bei jenen (Hecker 222).
— MasC^, er, em, eC) -Flecken, -HhiUh, -Pocken,
-Rotel, -Sucht, -Zunge.
Maske, f- („wahrscheinlich romkniMhen Ur-
•prungs", KJuge^ IM; ttal. moschcra; Ei>*n mucuti
= Spotl; ndl. ulmuchc = Lanre (nitdena, «af^ana] =
mare, V. bll; 1175 tala masca = mooslrum quaell]
dicltar „da la manca", (iraff IT, 877; [I/«ges Lonpub.|
■triga [= Hoxej quoe dlcitur mvca, Du C'ange Yll,
614; maiea = noctumac Imaglnes [Alptraam], Du Cange
V, 293, „quae ex grossliic humorum aoimas dormien-
tlum pcrturbant et pondus (aolant", DufrC'ine ; »cbwcd.
maak = Wurm, Ilsupe, Made |— Alpgestalt]; blnnlke-
mask = B&ndelwurm [als >faske eines D&mons]), 1 . =
(ahd.) Alpdruck als Kol);e eines iliduoiiisolicn
EinQuBses (Marwirkung). Mlllelüt einer lehmigen
Gesicbta-Maske ahinle man (vergl. die Salin ergestallen
in Tirol) solche Damonengestalten nach. — !^. ::=eine
Bogen. BldsBe am Pferdekopfe, weiche den
gan^n Teil des Vorderkopfes niaBkenarti);
einnimmt (Gr. W. VI, l70j). — 3. = s. Larve.
MasochismuB, ni. eine nacli dem 1836 geb.
KoniunsolirlftHleller S. v. Sacher-Masoch be-
zeichnete Kigenschaft der sogen. V'iri molle«
(Weichlinge), welche durch vollständige t^n-
terordnung unter das Weib, ja selbst bei
Misshandlungen durch dasselbe, eine Art von
Wollustenipfindung haben wollen (VIerordt 97;
Dombl. 70; Krufll-Ehing).
Mass, n. (rorgerm. mld [modus, Art and Welse];
germ. med [messen]; ahd, miza; mbd. m&z = Art \ind
Welse, KInge ', 2.VI). — mäSSig (ahd. mäzig; mbil.
maexec; ndl. matlg) = zugemessen, nach Art und
Weise (Kluge l. c). — er hat das Maas ver-
loren = er ist krank, wird krank werden (TJr-
qaell 1895. 8. 88; Frlschb. 79), an einem noch nicht
erkennimruii Leiden, das durch „Abmessen"
volksfiMicIi behandelt wird; die Scbicksals-
frauen messen den Lebensfaden (s. d.). — (iwa)
gall-m&aBig = billosus, wie duich Galle ver-
anlasst, nach Gallen-Art (Qr. W. IV, 1. 1199J. —
Olitd-, Lid-1/La,aa(e»), pl., f., n. (allnord. lldhsmbt;
mhd. lldenmx, gclidcinaczc = Glied, membnim. Kluge ^,
141; 15. Jahrb. lydmaess — Organum, D. 400; ndd. 111-
mat; lldemaezo = Organum, D. 643; 1482 gelledmasa
^arrns, Zenlng. Voc. k7; Scbmellerl, 1442. Ifl61; 1691
liedtmasscn = artus, Glied, Had. Jun. 19; 1612 gelid-
maslrl, H. Sachs; SchmeUer 1. c. ; ndl. Icdcmaten =
artus, D. 52; De Cock 91; sohwed. ledomot) = Glied-
bewegung, (jliedfOgDDg, Mass der Glieder, die
Glieder" (Artus) in einer für ihre sichtbare
Thätigkeit gemessenen Länge und Verbindung
gedacht {Andrescn 200). — gräm-, grinim-
mässig (iistcrr. gremmassi; els&ss. grammassi, E. W.
I, 272) = kränkelnd, sich nicht wohl falilend,
nnniutig, grämlich. — grosse LiWmaSBen
(15. Jahrb. groze Icdemate = vcrlebra, D. 11, a79) =
Wirbelknocben, Kflckgrat. — ungeschickte
6/i( r/massen {\W- lldmoss = cachexla, D. 87} =
durch BUitkrankheit oder schlechte Safte
(Rheuma? Syphilis?) kranke Glieder. — läppen-
massig = wie ein Läppischer, Blödsinniger
(Schmollcr I, 149«). — mittelm&BBig = temperiert,
z. B. Blut, Galie (s. d.), Stand (s. d.). — gclteim-
mässig (»chovUmiusU;, Bchmeller II, 4U) =:= Wie vom
Schelm II e (HQImerschclm) orgriSen, Schelm- ^
Rchläohlig. — MaSB-Darm -0<tn^ - Wunde, fl
MannailB. pl. (12C3 Studcr, Schweiz. Orlsn. 16« =
mtl. malennns [998] malasan) = krank, auesätxig.
Masse, f. (anslat. maasa entlehnt; 10. Jabrh. msssa,
Notker; mbd. mosse; l.'i63 massa) = uniiestalteter
Stotl', Klumpen, Hiuifen (Kluge'. 2S0; Scbmellerl,
1682). — A'i>>' - Masse = .\la.<>8a puris, Eiler-
menge, Kiteratoff (Or. w. in, 392). — KiU-li&aBe
= Molke.
Massen, f s. Masen.
Masser, m. s. Mascher u. Maser.
Mast, r. (germ. mazdn; abd. mast; mbd. mas) =
zugeiiie»sene Futter- oder Speise- Menge. —
mast - fett, schwer, gemästet. — (i.^ii mastig
= fett, feist, (Or, w. VI, 1718). — (1818) masten =
den Kuttermist entleeren (Z. d. V. t. V.-K. I8»j,
8. 294). — Mast- /i"i<r/i, -Darm, -Darmtripper,
-Gang, -Gcbltit, -Körner, - Virh, - Wurm.
Materie, f. (Materi, Madering, Materge)
(ein beule noch lebenslrlschcs, wenn euch altes Lehn-
wort uu« den Medlzlnschulen des Mlttelallers, das wie
Fieber, ITiimor etc. rolksüblleb geworden und geblieben H
Ist; mbd. mitMge, materge; mnd. matherien; IS Jahrh. ■
niallrg, D. SGI = StoS, Blldungsstoff , aus dem lat.
malcria, I^exer 157 = das Stoffliche eines Naturkörpera,
Wesen [matei, pos]; 127.'> maleria = der Krankhelta-
stoff bei Tcneriacben, Elter secernlerenden Krankhelt»-
stellcn, Pr. I, 405; 1483 materi, C. v Megbg.; 1&S2
matery = pus, Fries 98; 1661 materie = pos; engl.
matter = Elt«r; nach Gr. W. Vf, 1753); L = eine
dem KOrper innewohnende und seine Art be-
dingende (s. Ding) Flflssigkeit oder Feuchtigkeit
(Grundwcsen), namentlich normale, fenchte
Gewebs-Sekretc und Exkrete des Körpers (bei
Mensch oder Tier). — 2. = der die Krankheit
bedingende Bildungsstotf im menschlichen oder
tierischen Körper; nach den früheren Schul-
lehren waren dies; Schleim, Eiter, Galle, Gicht-
BtofTe (Tartarus), Auswurfstoffe etc.; dieselben
gingen oder schlugen sich zum Herzen (Fries 9«) ^
= I'yaeinia, Uraemia, Cholaemia etc., d. h. sie ■
gingen ins Blut über. — 3. = hauptsächlich war ^
der bei der Eiterung der Pestbeulen u. Wunden
sichtbar gebildete HUssige Stoff: I'us = Eiter in
Gesehwären und Geschwüren „die Materie",
zu der aber (noch 1742) auch die darin abge-
setzten, wei kenden I nsektenlarven (M aden oder
sogen. Würmer) und Pilze mit einbezogen
wurden. — 4. = der in eitrigem Sekrete sich
befindende, ähnliche Krankheiten hervor-
rufende Gift8toff(Blattern,Syphili8,Tripperelc,)
(Blick IS; K. W. I, 82; Pauli 117. 138; Zw. 698). —
materlicll (1'>^U dlewell scbler der mercr lail Kranck-
huil «enil malurlich, Krautw., D. 3) = materiell =
aus wirklichem Stoffe, sachlich bestehend,
eine natürliche Ursache habend. — (läsi)
allerletzte Materie = Alvus, das Letzte im
Darm-Bildnny^ntotle (Inhalt) (Gr. W. VI, 176S). —
(».■M) alte Materie = im Körper lange Zeit
zurückgehaltene und so angehäufte Ex- und
Sekrete, namentlich aus Schleimhäuten (Frl«a
107). — (17. Jahrb.) blutichte Materie = Krank-
I
Hateria
Materie.
40$
N
beitstofTe, die mit Blatgerinnseln (Jauche) ent-
leert werden (B. a. 32S). — (iMS) böse Materie -
die böse Feuchte (s. d.) der Ilutnoral|mth<ili));i<>
als ein KcHthrlicher Kranlsheitstoir (Saite,
Schleim, Uiirot etc. nach früherer Annahme),
der hefti);e8 Kopfweh, Fieber etc. macht (Coler,
H. A. 176). — (1-582) faxäe Materie (faul materi au»
«icm leib. Kriea 116), 1. = ilcr übelriechende, in
dem Darme get>ildete Schleim (Roti) bei Gegen-
wart V. Eingeweide- Würmern (Darm-Katarrli).
— 2. = Jauche-Eiter. — (lS3l) Fieber -JUiteTie
(die materi der Heber, Krauttv. XXXIII) = der
das Fieber (Malaria) erzeugende Krankheitstoff
(t. HelmoDt), den man in Milz und Magen suclite
(Nicolai II, 439). — J^/r(s«-Materie = der in der
^'asenhöhle von den ScbleiiiiliUuten gebildete
eitrige Schleim (Rotz) beim sogen. FIiikr (s. d.)
oder Katarrh. — flüssige Gr/uVn - Materie =
Lebensgeister (o. d.) (F. Bollm. VU, 87. 88). —
(1790) gichtische Materie = der die Gicht- und
Steinkrankheit verurBachende, im Körper ge-
bildete Unrat -St<3li (Tartarus Faracelsi, tar-
tarische Materie od. Harnsüure) (Adelung; Richter
I, 477; F. Hoffm. VII, 226). — Gi/V-Materie =
Giftstoff, Materie 4. — grüne Materie = der
gelblicb-grflne Knochen-Eiter (Witrcb, s. d.)
(Schm. U, 999). — (1552) gypsige Materie (uiatlerc
grpteute el blanche, Thierry de Hery; Pr. II, 117. HO),
1. = die kaJIöse, sklerotische Induration des
primären syphilitischen Affektes. — 2. — der
gummöse, tertiärsyphilitiscbe Callus s. Tophus
(Tuff) (Krau», K. 83«). — 8. = 8. Kalkniaterie
steinige Materie. — (iei9) haufrrhte Materie
(1361 grona materia, Du CanRc V, .104), 1. = ange-
häufter Kot im Darm als ÜberÜuss (s. d.) der
Verdauung. — 2. = der dabei sich befindende
Darmschleim, das im Diirm gebildete Sekret,
„böser, verdorbener Schleim in dem GeUder"
= chronischer Dickdarm- Katarrh (Badvbeschr,
d. Wlldb. Wcliheim 21). — (14Ä3) hifiige Materie =
die bei heinser Komplexion, aus Hitzig (». beis»)
gebildete Eiterung (C. t. Mcgbg. ; R. a h:<; or. W
M. I7U). — irdische Materie (14. Jahrb. irdinioht
maierie, D. 362 = mlnera) = .MineralstüÜ' 8. irdisches
Ulut und Melancholie. — (1789) JTa^c/i- Materie
= die in Exsudaten, Knuipeln etc. sich ab-
lagernden Kalksalze (Tophus) (Nicolai II, 309).
— (16. Jahrb.) knlte Materie = die aus kalter
Komplexion (siehe kalt, l'blegma) gebildete
Schleimsekretion (Phlegma) (Lonic. 184; F. Kr. B.
J45). — (1783) fifi<(irr/iMaterie --- Flussinaterie
(«. d.) (Eaaich 148). — A'/Wen- Materie = ein in
seiner Farbe der VVeizenkleie «imliches Harn-
sediment beim chronischen Klasen-Katarrh, ein
Wort, das in der volksamlichen Terminologie
(conl. Amaiie HohcnclcrV l'riniLundc) seit Hippo-
krates Zeiten (Aphnritm. IV, 10.'>) und seit den
OJittelalterlichen Medizinschulen sich erhalten
hat: „Ist das Wasser dunkel und düster und
dick und schwimmen darin viele Körner wie
Kleie, so hat der Mensch den Stein in der
Blasen" (nach dem mnd. Mae. Barth. 103a). — ilii»)
kloUeckle, klotzige Materie, 1. = halbweicher,
halbzAher, schlaffer (.ii-weljestoff (.Vlaaaa), z. B.
das Gebirn (B. t. Gerad. 24; Sebroeller I, 1343). —
2 = zu Klumpen geronnenes Drüsen -Sekret
oderBlat(Coagulnm). — (isoi) fi!nocA«n-Materie
= steinige Materie (WeicVard 129). — (1789) Krätz-
Materie = der die Krlltzekiankbeit bedingende
Krankheitstoff (s. Kriltze.siechluii)) (Nicolai II,
547). — (1609) Ärawi/ieiV-Materie = «. iMnterie 2
(Pr. II, 162). — (1799) firfi).5-BIaterie = Krebs-
jauche (Nicolai II, 283). — (i7sj) £>-o/)/-Materie
= der Eiter in den durch Pferderotz erkrankten
Hals -Lymphdrüsen (Abllg. 29) — (1782) kropf-
artige tÄAteiie = der Krankbeitsstoff, welcher
Uals - Lymphdrüsen - Anschwellungen macht
(Scrofulosis) (M. n. L. I, 692). — (118.3) Leib»-
Materie (c v. Megbg.) = die rote (."holera (e. d.,
tler alten Medizinschulen), als Hefestoff im
blute, der durch den Leib entleert wird oder
am Leibe zum Vorschein kommt. — Menschen-
Materie (mud. de« roynnchen materie, Mag. Barth.
101a) = der Urin als des Menschen natürlichstes
Sekret. — (17. Jahrb.) Milt - Materie = das
schwarze Blutder Pfortader (s. .Milz). — Mutter-
Materie = eitriges Schleimsekret aus der Ge-
bärmutter. — (1S32) nervische Materie = die
Feuchtigkeit in dem Gewebstoffe, aus dem die
Nerven (Sehnen, Muskeln, .\dern, Nerven) ge-
bildet sind. — (l.v.11) pestilenttitiche Materie
= Peststoff, I'estgift (Krautw. ),XXXI11). — (1582)
phlegmatisrhf, Materie = die feuchte, seröse
Sekretion aus Schleimhäuten (s. kalte und
Schlei luichte Materie) (Frle« lU; l.onic. löO).
— Pocken-, KiApocken - Materie , 1 = der
Eiter in den Pockenpusteln, Impfpiisteln. —
2. = der eigentliche Pockeugiflstoff, der in
den Pockenpusteln zum „Ausbruch" kommt
(Materie 4) (M. 11. I.. I, 65«. 573; t.r. W. VII, 1966;
Leff. '• d. g. Mann ; NicoUii IV, 37S). — (16.50) Podagra-
Materie = der Gichtstotf (Ilanisiiure), welcher
im HüHsigen Blute circulieri und Fussgicht
(PoiUi.'ra) erzeugt (Lonlc.). — (1784) rheuma titelte
Materie = der das Khenma bedingende Krank-
heilstoü, der als Fluss (Rheuma, s. Katarrh)
in die Glieder fallt (Nicolai II, 61üj. — (14S3) roAe
Materie, 1. = der nicht zur vollen Enlwicke-
lung gelangte Bildungsstoff (Abortiv-Ei), Ge-
websstoO, krtrpersaft (c. v. Megbg.). — 2. =
der nicht zur vollen Entwickelung gelangte,
„ungekochte" Krankbeitstoff, Morbus crudus,
z. B. zilhflüsslger Schleim (s. kochen). —
Samenn-tHaXerie , münnlichen (Krautw. XL VI)
= milniilicIiH bamenllOssigkeit als Bildungs-
oder ZeiigungsstolT. — (I801) scharfe Materie
= atzender Krankheilstoff (Schleim, Eiter),
auch Mageninhalt, der brennende Emptin-
dungen macht (Vogel V, 83). — (16. Jahrb.)
scMeimiichte, ige) Materie = das eitrige Schleim-
haut-Sekret, Miicus, Phlegma, Schleim, Rotz,
feuchte oder kalte Materie (Arzn.-Bucb: I.onlc.
160). — (1616) .S'fÄ/itT8- Materie = der viscide
Eiter aus Bubonen (= Sclilnr, s. d.) (Gr. w. V,
i«o«). — scAicäz-rrirfir Materie = Geschwftr-Eiter.
— (1809) achwarze Materie = die schwärzliche
(blutgemischte) jauchige Sekretion aus Ge-
schwüren bei sypbilit. Dyskrasie und Kachexie
(Hae»er 11, 241). — suche Materie - der Krank-
heitsiotf, worunter das Volk „alles, was recht
ekelhaft" am Kranken (Sieehen) aussieht, ver-
steht (Bück 19). — S/rropA«/ -Materie = der
86*
404
MathaoB — mati
Matte^Manche.
feuchle Jobalt der verksHten Skrofel-Diüsen.
— (1712) ifeiniekte Materie = die harnsauren
(Kalk-) Salze, die phoxphorsauren Kalk^alze,
die wie erdiije, ijypsige Teile in den (ielenken,
Arterienpefäifisen, Exsudaten etc. sirh ablaeern
(F. BoBm. VII, 198. 20«). — (1712) tartarische Haterie
= 8. Giohttnalerie u. Tartarus (F. Uoffm. VII, 226).
— (17M) rWpp(T-Materie = dcran8teokende (gif-
tige) Eiter od. Schleim b. Tripper (Gonorrhoea)
(J. r. Frank, I, nS; Sloll; Pr. 11, 449). — überflUlltige
Materie - hanli'clite Materie (s. Überflius).
— (1784) tibU Materie = der Krankheitstoff
(Materie 2) als Materia peccans, die Schuld an
dem betr. Übel oder Leiden ist (Plaloer II, 47).
— (lS32)ttnrrine Materie = niissfarbige8 Schleim-
haut-Sekrei, z. B. nuH der Gelnlrniutter (Frlt-a 7',l).
— (17. Jahrh.) fcrbia'ififr Materie = 8. verbrannte
Galle, Schleim (Fr. Kr. n. .'t76l. — (1532) icä»gerige
Materie = d^r wlisserige Krankheitstoir, der
als A§cile8 sich in den I>eibe«höiilen ansammelt
(Uydrothorax, Hydropericardiuiii) (Fries 111). —
(17») WricA«f/r«p/-Materie - der <ien Weichsel-
eopf (Tinea favosa) vermittelnde Krankheit-
stoff (Eiter und Kaviispilze), von dem man
annahm,, dass er sich „versetzen" könne und
dadurch Gehirnkrampfe verursache (Verwech-
BelungmitScrofulosis, bei der der Hydrocephalus
tuberrul. sich entwickelt) (\'ogel V, 77). — (1742)
weisse Materie = der milobweiBse Eiter und die
eitrige Sekretion bei der weissen ISubr (Dysen-
teria alba) (Zw. 3»6). — irrtzrn -Materie = 8. o.
Kleien-Matorie. — (1660) inntfi^; Materie = die
im Darm itebildelen und angelittiiflen Ulah-
nngen (Pictor. 78).
MathäUB. — Mit ihm ist auch Mathäi am
letzten = er stirbt bald (Schmeller 1. 16&5). unter
Betugnahrae auf die letxlen Kapitel des Evang.
Matthäus, woselbst vom Tode Christi die
Rede ist.
Mathias. — (i'i?) ein kleines KaAMeasl = ein
kk'incBliiluschrhen (Abnüi. 11.343); ein mit Wein-
gelagen und Aderlass-LatiKeln begangener Tag
war der Kalenderheilige St. Mathias in iler
Fasching. — £nti8-Matliias — Rheumatismus
(soherxend wort«ple1eade<, analog dem Apostematlas
gebildetea Wort für): rheumatische, reissende
bchmersen (iCraus, E. 114).
Matrone, f. (die durch ihr Aller und den Kin<1er-
«egen geehrle Frau, 8. Rosenb. 108). — MatronCIl-
Altrr.
Matrose, m. (aus ndl. malroos; franz. matelot ;
norm, altfranz. matenot; nord. mOtunautr = Tisch-
genoMP In der HchllTsniannBcbaft , Klugo', 250). —
Matrosen- fiefcer, -Wut.
matsch (ein aus dem Hai. marcio = mürbe all
SpielcrauBdruuk (w'c malt, 8. d.) ülwraommenes, eigent-
lich ,, mansch" lanleudea .Wort für) = liistt, müde,
körperlich schwac-h (lerquetsclil) (Gr. W. VI, 17.'>8:
Schmeller I, 16a7. 1699). — Zr^'-matSCht (Ileunob. ;
Spicss U, 42; dermötsch) = abgeiiiOtit, abgemattet.
matt «ein i<elt der 2. BUfte des 12. Jahrb. aus dem
Eomanltchen durch dos .''('hacbi'plel übernommenes
Wort = mllat. mattus; nach arab. pen. sehdb-mAt =
der KAolg Ut totl „ein Internationales Ralturwort",
Kluge*, 251; mhd. mat) = kraftlos, erschöpft (an
Gliedern, Kopf, Hera, Blut, Brust, Auge) fGr.W
VI. 17.W). — Mattigkeit = der kraftlose Zustand,
Morbus St. „Malli"eliiii. — a&-, iiM-gemattet
= von Grund buh, bis anfs Innerste erschöpft.
— (i,-j7«) fl<*»-rcnK-Mattigkeit = der Zustand von
Schwache di'p Herz.kraft (Thes. san. Br. 870). —
JicAicarA-MattikUS (scherzhafter Latinismas sas der
Studentensprache) = schwacher, matter Mensch
(B. Pnul 406).
Matte, n. Matz, Matze. Matzer, m. Mätzer
(arische Wuracl rant = quirlen [mainia, mentula],
Roman. For^icb. 188.1. 44j ; d. h. die Milch Im Rühr-
küt>el ; 1515 matte, n. — biblimen, Colostrum, D. n. ISS ,
aus dem roman. mato; franz. mntoa, Heyne UI, 764
= geronnene HUcb; franz. la matte) = Milchschorf
der Kinder (Brias. 222); li&r.u MatZ (Schwaben) =
zähe, geronnene Masse, Kett, eingetrocknetes
fettäbnliches Schleimhaut- und Drüsen -Sekret.
— (160.1) Matzer = Augenbulter (s. d.), das fet-
tig-zähe Sekret der Meibora'gchen Augenlid-
Drösen (Malzer anlehnend an Mascher, ». d.)
(BncklS ; Gr. W. VI, 1770). — .^«^ffn-MatZ, -MatZCr
(1780), -Matzel = Matzer, Greck, Grain:ue (I>. 26» ;
Or. W. VI, 1709 II.; 1, 808).
Matten s. Maden.
Matten, f. = Quark, Topfen, Zieger (1&S2; Lonie.
312) (s. .Matte),
Mauche, n., f. Matik, f, m Manke , t
Mueche, f. maucheln. mauckem uti vnrgerm.
müg. Kluge', 2.J7; germ. muk = helmlk'li ihnen,
mucken, 1. o. 262; ahd. mubhou = heimlich lauem
[». Ueochel], Kluge ^ 257; mhd. muohe = „eine den
Pua« des Pferdes lahmende (?| Krankheit", Kluge L c, ;
ts. Heuchler), Schvr. 423 ; 15S8 die manchen der ro»,
Qr W. VI, 1771; 1592 die maugen, manckcn, pl. =
Pferderappen, R. A.730: 8cb. 262; 17. Jahrh die manch.
dos ist ein ICrankait die bricht jn [dem vlehj ob den
klaen herauss, ächm. I, 1560; 1699 manchen, manoke
= schwerhellende LAchcr und Schrunden an den Filz-
gleichen des Pferdes, aus welchen nasse u. stinkende
Materie liiesst, v. M. I, 59; Schwaben : maucheln = etwas
(wie ein Uümou] heimlich thui>n , C. v. dchm. 377;
obcrschwttb. Mauchen = Na.<sel, Schm. I, 1561), 1. =
ein unter den langen verfilzten Kötehaaren des
Pferdes versteckter Hauiaussehlag mit warxig-
köppericher iiautschwellung, der anbenaerkt
und allmllhlich langsam entsieht, gleichsam
meuchlings wie durcb einen lieimlich lanernden
Dämon in Maus-, Wurm- od. Na.<48elge8talt veran-
lasst : a) Dermatitis eczematosa s. varicosa, sog.
feuchte Kratze an der dadurch stark secer-
nierenden l'ferdekAte oder auch oberhalb der
Rinderklaue, meist der HinterfOsse (dnseige
EOsse) (Mayer 110); b) (nach Behrend 42) die damit
verwechselten Eclhyma-Pusleln ; c) n. die Equiaa
(Rosttblatter, Rosspocke, Schutzmauke, Pocken-
mauko, Javait), welche Jenner 178S als pocken-
lllmlic'he .Sebutzidatler annahm, die durch
das .Stnilpersunal auf Kühe übertragen bei lelz-
teien die Ktihpocke (\ accina) erzeugen sollte
(Falke II, 103; Abllg. 46). — 2. = die funktionelle
B-'-iiitrlichliguni: der betr. Kxtrf'mitftt durch
(liesen .Ausschlag 1. — 3.= (übertragen auf den
Menschen) eiii verstecktes Körper-Übel chro-
I
I
Mancbler — Manl.
Msal.
40t
nischer Art (Leipzig; Gr. W. vi, 17S1. 17S2), — 4.=
8. Meachler. — (18«) ausfallentU Mauke = eine
Maake (1) mit brandigen Au«>HclilagB-B1aiien
;\Volf, eigentlicher Javart) (F&Uce I, 90). — Brand'
ifaoke = eine brandige Form der Pferdemauke
(la) (Falke II. 103). — schwarze franrf-Mauke
= die mehr ganicränöse Form. — weisRe Brand-
Mauke = mehr oberflächlich abschuppend. —
(i»43) chroninchf Mauke = Mauke 1 (Falke II. 114).
— Z'h»;« -Mauke = Schlempemauke. — Hörn-
Mauke = Ecthyiiiapu8t«ln am Hafaaumbande,
die da« Hörn mit feuchter Sekretion beschmieren
(F4lke I. 411). — kleine Mauke = Pferdematike
(1 a) geringeren (jrades. — (1S43) künstlicher
Mauk = ein durch Bcliarfe Salben erzeugter,
maukeftbnlicher Hautaugfchlag (Falke II, 47). —
P/frrff - Mauke = Mauke 1 a, b, lk;elüu88,
Brandmauke. — (1843) Pocken - Mauke =
.Mauke Ic beim Pferde, Schutzmauke, Va-
riola equina (Falke II, 209; engl, bonsebeal, grease),
vermutlich nur übertragene Menschnii- bezw.
Kobpocke, «. Ro.iepocke. — ^inr/cr-Mauke =
Träberauoechlai;, .Schlempemauke, Fussraude.
— ScUrmpr-Mauke = eine Rin<tvieb-.\Iiiuke
1 a, die durch Fütieruiic mit Karlotfi'l-.Vhlcnipo
entstehen soll (Martin 109). — i^r/iHjjpm-Mauke
= Schop|ienfle«'fiie an der Pferdek'Ue (Zipp. 360).
— ScAufz-Mauke = Equina, Rossblalter, 1. =
eine aiigeblii-h die Mensi-lien vor den Pocken
(Blattern, Variola) »chfltzende Form der Pferde-
mauke (Mauke Ic), vermutlich abur eine auf
Pferde (ibertragene Menschen- oder Kubpocke
(Vawina, Pferdepocke) (Gerhardt I, 607 ; Falke II.
293). — iJ. = fast immer eine durch Unreinlich-
keit entstandene Pferdemauke. — trockene
Mauke = eine Schorf oder Schuppen bildende,
nicht feuchte Pferdemauke (Falke II. 103). Gegen
die MaacbeitollledaaMHiicb-Kmiito. (1694) MSlichel-
krant = Raste, Fraaenhaa'- IScbmellur I. 1,'>60 ; D. 97;
Jeafcn 4S. tV), auch Wurm- oder Hexenkraut genannt
(AKpldlnm SIU was, .\iiplenlum ruta muraria I..), hellen.
— Mank(cn)-ßfii/c, -Krankheit, -Stoff;
Mauchler, m. (Mäuchler) s Meuchler.
maucken (mauggen), Maugen, f. (»n macure?
maggen = umbrinRen). — maUCken — sterben
(Sebweiz; BcbmelkT I. 166S) (ob zu mauckern,
muckern?). — Maugen, f. = Mauke.
mandeni (mäudern, Müderer) (icis maudem
= mnrmnrare, murmeln), bruiniuiMi, unbestimmt
sprechen (Schm. I, l.'^TO). — mäudem (maudern),
l.=eine unbestimmte Vorahnung einer heran-
siehenden, noch unentwickelten Ktankheit
baben, kranklieb, verdriesslich sein, herura-
sipfen (s. d.) (Scbmellerl. c; C. v. Schro. 878; «r.W.
VI. 1772). — 2. = coire (Schwaben, vielleicht ,,zu lat,
mutare In der Bedeutung mauMcn" [s. d.]. Erbe 37)
(maidern, s. maieren). — Mauderer (Müderer)
(16. Jahrh. =:duripuct<M. durlbucinus. D. II. 143), siehe
Aaderbutz.
mauen, mäueii,Mauen= (1735) maulen, kauen,
wiederkäuen (Schweix, Bayern ; Scbw. 423; Schmeller
I, ljS4) (s. auch Mangen). — Mauen, s. Mauwe.
Maul, n. (indugerin. mä = Mund ; genn. mAld ;
goih. mAlA = Maul ; abd. mbla, t. = llaul, Sohoabel ;
rahd. mal. miile. n.. müle t.. Kluge'. 2bl. 263; 142fi
mule — 09 OTit, D. 402; ndl. muil. imöl — a-|-mäl, V. K.
VI. 6). — Maul = Öffnung am Kopfe lur Auf-
nahme von Nahrung, znm Schreien (mub !) od.
Sprechen, Ölfnung an Dingen, 1. = das Haul,
der Rachen, Schnabel, RQssel, die Schnauze,
das Gebise der Tiere. — 2. = der Mund, die
Mandhöhle und Lippen des Menseben (mhd.,
oberd. ; Or. W. VI. 1782 ; Bück 12). — 3. = wie öfter
Os = Vulva (Fotze, Mumfel). — 4. = (Mund) =
Öffnung an Dingen, Mundttbnliches. — 5. = der
Träger des Maules. — 6. = Sprechorgan, Sprech-
weise, Geechmackorgan. — 7. = Maul = Mal. —
maulen = das Maul verziehen. — aßen-m&nlig
= wie ein Maulaffe (mnl apen — Maul ollen. Urquell
1, 48; II, 159), 8nch = dummer Mensch beschaffen.
— (1741) aufgeicorfenes Maul (= bronchna, Kinoh
157 = bracchus. D. 82) = die wie beim Brackhnnde
(SpOrhunil) in die Höhe gezogene Oberlippe. —
Blärr- (P/»rr-)Maul = einer, der den Muml beim
Schreien so verzieht, als ob er eine BlArre
(Klarre) daran htilte, ein vorlauter Schreihals
(Gr.W. II. 108). — 6/aMiwMaul = durch Blutstauung
I bläulicIiH Lippen (Cyanosis labiorum). — bleich-
maulig = der einen Muml mit bleichen, blot-
armen Scbleimbttuten der Lippen hat, pallidi
oris (Gr. W. II. 99). — böses Maul, 1. = (16«0) Os
scabiosum. ein Mund mit rauhen Borken oder
Geschworen besetzt (rawer) (Gr. W. VI, 1783). —
2. =ein Weissmftulcben, eine durch weisse Soor-
pilze kranke Mundhöhle (Bück 13). — Brn'-Maul,
l. = dieArtu. Weiseso anartikuliert zu sprechen,
als oh man einen Brei oder Klöss (Knödel)
im Munde habe (Lamb<lacismuB, Biiinbalio)
(Kraus, E. 153. 630; Spieas II, 3S',. — 2. = Pap-Maul.
— breites Maul, 1. = eine weite Mundöffnung.
— 2. = Breiniaul (Splea» 11. 33); die Volksanthro-
pologie bringt Weite des Mundes mit der Grösse
der Apertura vulvae in Correlstion, wie die
Nase zum Membrum virile. — Dürr-, Dörr-
Maul = ein breiter, weit offener, daher leicht
nuHlroc'knender Mund (Gr. W. U. 1303). — dUrr-
mäulig (Henneb. ; Spieas II. 49; übertragen wohl vom
Viehmaul) = kränklich, mager, blas«. — Fliegen-
Maul = (1683) Miickenmaul (rlellelcbt entstellt aus
Mucken-Mal) = Kuptura corneae uiuscalis s. formi-
calis, wenn die Regenbogenhaut durch die ge-
schvrQrig offen gewordene Hornhaut des Auges
vorfallt und daselbst verwuchst (1683 ..es Ist «rat-
llch SU sehen ein kleines Tüpflin als einer Mücke
Haupt oder einer Fliegen Maul", Gr. W. III, 1788; VI.
2612). — Floss-, Flotz-, Fo/z-Maul (<la Fot» (s. d.)
= Mund, Maul ist. so Ist Fotzmaul eine Tautologie),
1. = das Essbare am Rindsmaule, der unterste
Teil de« Rindskopfes. — 2. = der sogen. Nasen-
spiegel beim Rinde, der bestftndig scblQpfrig
feucht ist (K. u. P. m. 767 ; Schmeller I. 7*3 ; Falk«
1, 292; Martin 61 ; ins Fronsösische übersetit aus Mlss-
rerständnls: Tisoge de bols flott« [= BoUfloss], Brlss.
143). — 3. = Flotz = Fluss; Flotzmaul = ein be-
ständig feuchtes Maul, Nasenkatarrh (Rheuma
= FlusB, Katarrh, s. d.). — fro«rA-Maul, 1. =
„ein .Maul (eines Menschen), das (an den Lippen-
winkeln) gleich dem Frosch gefaltet ist und das
Gesieht verunziert" (— ) (Gr. W. IV, L 264). —
2. = dos Seiscbforbige Pferdemaul, „wenn die
406
Lippen sprenklicht sind und die Winkel des
Maiiles geschwollen hervorstehen" (Or. W. IV,
1. ^A , Zipperl.). — Gfi/Vr-Maul, 1. = ein geifern-
der Mand. — 2. = einer, der geifert («, Sabber-
maul). — 6irn-Manl, 1. == ein gähnender Mund
(Maulatfe, Gienatfe, Schlauraffe) , der weit tfe-
öll'net die trefletsohten Zahne weist (<jien-0lf)
(Scliin. I, 91». liW; Scbw. 42!l). — 2. = der Trilger
eines solchen, Hiatus orls. — (161<) (?ro»»-M&al,
l. = ein pausbackiKer, den Mund vollnehmender
Mensch (flr. W. 1 . 1198). — 2. = ein breiter
Mund mit Hängelippen. — 3. = Übereetiung
d. Makrostoniia = transversale Gesichtsspalten-
Bildung, wodurch der Wangenspalt abnorm
gross wird. — i^an^-Maul = Gros^inaul 2
(fir. W. VI, 1). — ifarMIIatlllgkeit= verminderte
Empfindlichkeit des Pferdes uegen den Druck
des Gebisses und der Lade, wodurch das Pferd
schwerer lenkbar ist. — HeclU-'NLa.vl, 1. = ein
Pferdemaul mit dicker, schwerer, herabhän-
gender Unterlippe. — 2. = oder ein Maul, dessen
UntergebisB Ober Oberkieferaähne hervorragt
(Falke I, 388). — AnV-maolet = uiibßrtig, ein
Mensch mit glattem, heilen Kinne (Barem; Ct.
Schm. 2ä6t. — (16. Jabrh.) Hirtter-Maul, 1. = Uaclieu
(Falko I, 308) beim Tiere. — 2. - Podex, Vulva
(Or. W. IV, 2. l.'ilZ); o8 u. vulva sind öfters iden-
vificiert. — HHnde-W&rsl = ein Mund mit auf-
fallend vorspringendem Hundszahn (s. d.)
(Schmidt, Jahrb. 1890; II, SOO). — Karpfen-VLlLVl =
ein Pferdegebiss, dessen Oberkieferzäbne weit
D her die des Unterkiefers hervorragen im Gegen-
satze zum Hechtniaul. — Kröten-'M.a.nl = Frosch-
niaul 2 (Gr. W. IV, i. 2.'>4). — krummes, Krumm-
Maul = Os valgum, Maulkrümmen, ein durch
Muskellahmung der einen Gesichtshälfte ver-
zogener, schiefer (schlimmer 1) od. sonst schief-
gewachsener Mund (Ur. W. V. 2464). — Kupftr-
Maal = ein Pferd, das rotbraune, kupferfarbige
Flecken oder Hsare am Maule hat (Zlpp. 130;
Falko II, .Ml). — A'iMs-Maul = ein dicklippiger
Mund, der viel Sinnlichkeit verraten soll. —
Latsch-, Latsrh-JÜAMl = ein grosser Mund mit
schlalf (latscli) herabhängender Uppe (Hiing-
maul) (C. y. Schm. 338). — (1680) linden IkCaul = die
weiche Maus (6) bei Pferden, weiche Maulhaut
(Gr. W. VI, 1038). — ifi/cÄ-Maul = ein Pferd mit
milchweisser Uinterlippe (Falke U, 117). — Obrr-
Maul = Oberlippe (Behm. 1, 1497). — Fap-MaMl
= der Trttger eines breiten (Brei-)Gesichle8. —
iVotjr-ManI = ein breites Kröten- oder Krosch-
maul (Fromm. VI, 29). — raberes {raweres) Maul
= rappige Mundlippen, ein rauher, schorfbe-
eetzter, sogen. bOser Mund (SchmcUor II, 5). —
raudiejs Maul--08 hirtum, nicht glatte Lippen-
schleimbaut, deren Oberfläche spröde ist (Gr. W.
VIII, 264). — i2«A-Matd = das mit einer weiseen
Einfassung wie heim Kehe versehene Maul des
schweizerischen Braunviehs. — £u/z-Manl =
eine mit Nasenschleim beschmierte, belegte
Oberlippe (s. Fotzmaul) (Gr.w. viii, 1330). — Rufen-
Maol = ein mit Impetigo, Schorf (= Fufen),
rauhen Hautborken bedeckter Mund (Bnck 13).
— (1680) £unzf/-Matil = Os rugosum, ein Mund
mit faltig geschrundeter Lippenschleimhaut
{Qr. W. VIII, 1626). — Sobber-HiAVl = ein Mund,
aus dem, wie bei alten Leuten oder Kindern,
der Geifer, Seifer (Sabber) auslAutt (Or. w. viii,
16»9)( = SafferUnB). — (16. Jahrh I scAfir/i'^rü Maul,
1. = eine durch Verwundung oiier öubslanzver-
lust lückenhaft gewordene, verzogene Mund-
spalte. — 2. — auch ein die Zähne bleckender
Mund (Gr. W. VIII, 2227). — Kchelcht*, schiefe»
Matll = krummes Maul (s. d.), la bouche torte
(Scbmeller II, iO£). — ■ScA/ärr-Matll = ein durch
halbseitige Gesichtsmuskelläbmung (Facialis-
Paralysis) oder Verwundung, fratzenhaft, wie
beim Schlaiatfen (GienalTen) verzogener Mund,
der so zur Öchlärre (s. d.) wird (Schmeller ll, 5:13).
— SrAZa;(p-Maill = Schlappgosche*. — SddaucK-
Maul (mbd. slucb = SohluDd, Kehle, Kluge ', 328) =
Sohlundleilde8Maule8,woder Schluck-, Schlinge
Akt erfolgt. — »cUimmrs Maul, 1. == Os tortum,
schiefes, krummes Maul (Heyne v, 393). — 2. =
ein durch Geschwüre, Narben, Borken, Pusteln
etc. entstellter Mund. — Schrunden -ISavI =
Kunzelmaul(s. d.)(Buckl3). — Tf i</-Maul (- Mal),
1. = da8 Kinds- oder K.'llberraaul, welches durch
eine Pilzwucherung (Aphthae, Actinomykosis)
= Lepra vitniorum, Porrigo leprosa, Ostigo
(Kirsch 840), einen meist teigig weichen, seltener
borkigen Zustand des Zungen- und Lippen-
Epithels zeigt (Maulgrint), Crusta lactea labialis
(Zlpp. 077; Merk 226; Fttlke I, 96; II, 6». 72. 358). —
2. = a. Teigmal als Krankheit an dieser Stelle
(Maulgrint). — (16«1) Troll-, {Iä9i) Trollen-, Drol-
'm-Maul (1S62 TroUmanl; 1090 trullenmanl = labeo
^ labro, D. 813 = lablostu, Had. Jun. 394; Gr. W.
VI, 616), ein HUngemaul mit sinnlichen, dicken,
lleiachigen, schlalf herabhängenden Lippen,
wie es der Troll (s. d.) — Dämon hat. — (1742)
iingeschmecktea Maul, L = ein Mund, dem da«
Scbmeckniigsgefnhl fehlt, dessen Geschmack
fad, schal ist (Zw.). — 2. = die Geschmaddosig-
keit (funktionell). — I7»i<fr-Maul = Unter- Lippe
(Schmeller I, 1497). — For-Maul = die Lippen
beim Rindvieh (Wolf). — icdies Mäulchen =
ein durch den Soorpilz, Oidium albicans, oder
durch .\phthHnbildung schmerzender Kinder-
mund (Zunge) (Pauli 125). — IFo»»-Mätilchen =
eine mit weissem Soorpilz (Soor, Gur, Heb etc.)
belegte Mundhöhlenschleimhaut (boses Maul 2)
(Gr. W. n, «40; cnnl. wbllr gum, Lehf. 246). — weites
Maul (15. Jahrb. wlt mute = rlcta«, D. 498) = ein
Mund, dessen Lippenwinkel weit von einander
stehen. — Tfursf-Maul = ein sinnlich verän-
derter Mund mit wulstigen Doppellippen (labeo =
labro, Kirsch 637) (Trollmaul). — (16. Jahrh ) maul-
henkolisch, Maulhengolischkeit = eine scherz-
hafte WortontHtellung des „melancholisch", der
gewisserma.sspn das Maul hängen lAsst (in Dresden
mankoUsch nach Andre.^en 66; Gr. W. VI, 1S05 ;
V, 2O10). — Maul-.4/fe', -Beere, -Fäule, -Octter,
-Qrint, -Krumme, -Plage, -Schwämmchen,
■Seiuhe, -Spalte, -Sperre, - Weh, - Winkel, - Wurf-
genrhtoulst.
Mannzen s. Mautze.
Maus, f. Mäusl, n. Mausen, f. Manas. f. (ait-
indogerm. müa = stehlen ; gem.-lndogerm. mds, ,,d>a
den Indogermanen In Ihrer a.<iiatlscben Urheimat benslta
bekannte dtebisuhu Titschen", Klaget 252; ^ü<:.
I
I
I
4
4
i
I
Maus.
Man«
407
D
Maik«l[masealusj, Heyne UI, 770, gem.-germ.
mut; ahd. mäs, f. = Maus, AmunuBkel; 9. Jabrh. mAit
— Ucerti, pkn brachll torl [Armmtukel, bicepa], Bab.
Maur. 06; Gnff n, 872; mhd. man, f. = Maus, Muskel
[= du kleine U&nicben, muscului], Obenu^nmiukel ;
1S32 maus = daa Ellenbogen-Uelenk, M&usl, Maus 2,
Gr. W. in, IfS»; UI4iiias = caro, thorus, pulpa, D.373;
HJ9 mawB oder buf lemur, Schunkelmnukel, Scbmellcr
I, 16M : IS. .Tabrb. die mnss In der band ; 14S2 mausi
an einem arm oder daumen = moseulas blceps, tbonar,
Zenlnic. Voc. 17; lb5l meusslln = mnscuU, Bock 74;
1S61 niauu, f. die aderiobten tbclle des leibs darin die
sUrke ligt, es sey an den armen od. an den schenkein
Gr. W. VI, 1819; 1591 mauiu = musculua, Uad. Jun. 19;
1S92 die Mau» oder Mans.^brat = eine Stclk- am I'ferde-
kopt, Seb. 177 ; 1092 mcuszlen, pl. = lacertac [ = Muskel),
Gr. W. VI, 1834; 1&99 meusz, f. = die stcUc auf der
nase [des rferdes] swisoben beiden nasenlöcbem, Gr. W.
VI, 1819; 1616 maus, (. das ist der ort welcher das {ercb
|s. d. = Leben] heisst , Paracelsus; d. h. eine lebcns-
gefUirliche Stelle am Körper unter dem Muskel, Gr. W.
ni, 1528; denn, wenn man die Maus durchschneidet,
■ebleast das Blnt wie ein Strahl berror, Heyne UI, 770;
1696 die mausen = mnsculi, Gr. W. VI, 1B21; 1713
mtassUn - Mnakel. Gr. W. \1, 18S4). „Wie sich auch
■OQSt Übertragung de« Tlemamens auf Körperteile
findet" (Kluge 1. c), >o ist nicht nur die Lacerte (s. d.
= Kidechse), sondern auch die schnell bewegliche,
telnhaATige Maus su (witzigen?) Vergleichen (urNainon
von Körperteilen benütst worden ; (frans. la souris =
le mnscle chamu, Briss. 89; Bellagez. Alig. Zcitg. 189G,
Mr. 81). — Maus, 1. — der aichttmr bewe^Iicbe
und bei der Bewegung anschwellende Hand-
ballen (Tbenar, s. Tenner), der wie eine beweg-
liche Maus schwellend hervorspringende
linskel-BalleD am Daumen der lebenden Hand ;
die Isl&ndcr vergleichen solches Muskelsplel mit dem
Sbkppeln eines Fisches und nennen es Lebensflsch
(Liebrecbt 369) (s. Lacerte). — 2. = dt-r beim leben-
den Menschen sichtbar bei der Bewegung an-
schwellende Muskelballen (Biceps) am inneren
Oberarm, „die Stelle, wo das Mauslein lltufl" :
1 nnd 2 galten als lebensgefährliche Stellen
wegen der Blutung aus der Arteria brachii
(Mans 9) und wohl auch wegen der KrülTnung
des Ellenbogen-, bezw. Handgelenkes bei Ver-
letzungen, darum waren sie nuch = l'"aroh (s.d.)
(Gr. W. III, 1&28. 1629; Ulntner 7. lli). — 3. = (erat
TOm 15. Jahit. ab wurde Maus verallgemeinert) = MuB-
kelQeisch (Carr., Pulpa carnis) = jeder willkOr-
liche Muskel (damit 16. Jabrh. auch Schulausdruck).
— 4. = der Druckschmerz am Nervus uinaris,
wo dieser auf dem inneren Ellen bogen- Knochen
«ufliegt and dem Drucke leicht ausgesetzt ist,
der dann die kribbelnde Empfindung auslost,
als ob „das MAuslein vorläuft" gegen den Hand-
ballen (Antilhenar). — 5. = die Vulva wegen
des behaarten Mons Veneris ^Kammennaiis,
blinde Maus, s. Maiitze) (Henneb. mftse = ruira,
tpieas II, U. 224; Kluge', 252; Gr. W. VI, 1834), aber
•uch die kranke Gebärmutter (s. d.) wurde für
eine lebendige Maus im Leibe gehalten, d. h.
als ein eibischer Dämon in Mausgeatalt. — 6.=
ein mausfarbenes, feinbehaartea Muttermal. —
7. = bei Pferden die linde Stelle, wu cler Mtisc.
levalor labii antcr. uiu Maule ist, mit dem weich-
haarigen Mausepelz verglichen. — 8. = (Telenk-
MaUB (s. d.). — 9. = (1530) eine Arterie unter der
Arin-Aderlass-Vene (Cephalica), „die «u Zelten
durch Umrissen der Aderlasser lür die Bsnptader aut-
gelhan wird" (Künigssperg. 48) (s. Maus 2). — 10.=
die andere Gestalt eines elbischen Dämons, der
sonst als Wurm, Engerling, Raupe, Grille, auf-
tritt. — Mäuse im Kopfe = Grillen (s. d.),
Schrullen haben (Z. l. ö. V.-K. 1896. 212). — MäUS-
lein, Mäuschen, L = (Übersetzung des) MuBculUB,
Muskel, Maus 3. — 3. = (altaachs. en mnseke =
muscuius in poiiice, D. 373) = Maus L — mausen,
1. = blinde Maus spielen (Or. W. vi, 1818), coire
(s. heimlich u. Maus ö). — 2. — mausern (s. d.).
— (i.'5i) inansecht= fleischig, muskulös (b. 688;
Hyrtl, K.W. 112: II. v. Gersd. 88) ( = tnu8echt, muse-
licht). — mäuseln (meiseln) = dem Pferde durch
Coapieren kleine sogen. Mausobren machen
(MByer28; Falke II, 108). — Über die schulgemässen
(Muskel-)Maa8-Namcn sehe Hyrtl's Onomato-
logiaanatom. und „Kunstworte der Anatomie"
nach, wo der fflr Geschichte sich interessierende
Anatoine die für den weiteren Leserkreis ent-
behrlichen Ausdrücke aus diesem speziellen
Fache finden wird. — iinn-MäUslein (1482 manss
an einem arm, I>. 37S; 1741 die maus nm arm = bra-
cblacus, Kirsch l.-i4) = MaUB 2 (Gr. W. I, 669). — (1742)
ßriist-Mausen:" Uronchial-Munkeln (Zw. 160). —
£)aiimfti-MaU8 (1482 manu an einem daumen = caro
In pollIce, D. 373) = Maus X. — i^/erf er-Maus = Ve-
spertilio = die Gestalt elbisoher, geflllgelter
Geister (Nachtvogel, Re-Rttuber (r>. ei6. «16),
welche die Leichen (r6) ausgraben zum Blut-
saugen (Vampir,s. Blutsaugen)u. wieder Alpdie
Haare verfilzen ; sie ist wohl auch die tierische
Gestalt, welche das böse Krebs-Rotlauf od. die
Krankheit: „Röhr' mich nicht an! (s. d.) verur-
sachen sollte durch Beseichen (s. d.) (besper caa-
cerus, D. 276, ist wohl als berpea cancreus zu deuten).
— (1782) F/e«8c/i-Mans = der fleischige Teil de«
Muskels im Gegensätze zur Muskel-Sehne (M. B.
L. I, 421). — (1831) GrV(mA--Maus = eine korngrosse,
manchmal gestielte, immer abnorme (verkalkte)
Knorpelmasse (Mus articularis) die innerhalb
der betreflenden Gelenk-Kapsel freibeweglich
ist und sich in den Buchten der Gelenkkapseln
versteckt, um wieder in die Gelenkhöhle wie ein
hurtiges Miluslein vorzuspringen. (Nach KOnig,
Chlr. III, 745, anno 1558 luerst von Pnrru extrahiert,
Cheiius u, 362). — (1606) yro«!i«-Maus = die dickere
Muskelpartie (Adductores) am Pferdebinter-
schenkel, welche sich bei Bewegung des Beines
verkürzen nnd besonders auffallen, im Gegen-
sätze zu den kleineren Muskel partien an dem-
selben (Gr. W. VI, 720). — Hnnd-MAXia (II20 maus
van der bant ; 1Ö12 die muss in der band, D. 373) =
Handballen Muskel, Maus 1. — f/crren-Maus
= ein besonders von Feinsohmeokern, geist-
lichen und weltlichen Herren, geschätzter, bra-
tiger, hellroter Fleischteil (Mausbrat) an der
Garbscbale des Ochsen (Muse, obtur. int. et
pyriform., Gttusel*, Nuss, Mümfele) (Angsbaig;
Mannhardt 24; ScbmeUer I, 1(164). — (1742) flmteren-
Mausen =■ A fter-Muskeln (zw. 75). — Kammtr-
M&lialein = Maus 5, die behaarte Vulva, als
tascbenfOrmiges Gebilde (Kammer 2) (Gr. w. V,
408
mansern — M etUum.
Meer — meinen.
128; VI. 1819). — (1741) Kau-Wixae = Mssseteres,
Kiefenuuskeln (Kirach 738). — OAr-Mänslein =
Ohrwurm, Ohrlaug (Maus 10) (8ple«s U, 177). —
(17«) ScWiess -Maus = Sphinkter, MuhcuIus
constrictor (SUncb ii20), zusammenziehender
Schluesinaskel. — JiuMB-Ader, -Auge, -Bein *,
-Brat, -Fleck', -Fleisch, -Geädrr, -HäuÜrin,
-Klotz, -Krankheit; -Ohren, -Inf, -Zahn
maasem, Mausse, f. (lu der rorahd. Z«U eat-
lebnt ftUB Ist. mdUre; mtlat. müU = Federwoclisel d«r
Vögel ; ftbd. müuoD ; mbd. müien = wechnelo ; Bayim
nunuen; Tirol motleu [i. d.l). — BM-VLaMsetung
= der Auatauach schlechten Blutes mit frischem,
neuer» orbenem. — Mause (Heaneb. Möss; 8pl*u
n, 167), 1. = die umgehende Seuche, Epidemie,
wie der HOhuerpips, wobei die Vögel mau-
demd, durch einen tlberlragbaren Parasiten
die Federn verlieren und wechseln (SchmeUer I,
leofi), — 2. = Wendung (s. d.). — Maus-
Kfiinkhcit'.
Mantze, f. Mautzen, f. (Maunzen) (<u mia.n,
uaii = diu Kauvngiucbret, n>au«zeu [mlaueci-D], wie
eine Kaue gctareleo; mbd. mtweD, Erbe 13) = in
weinerlich heulendem Tone reden (Schm. I, ISW;
Heyne ni, 733). — Mautze (l'MG mauUe =: tuItb,
C. T. Schm. 3«1; 1.V8S, 1589 mautzen = Tulva, Gr. W.
VI, 1886; 16U mauUe, Bcbmellei 1, 17(M) = die Vulva,
wegen des katzen- od. mauspelicilhnlichenMans
Veneria (b. Kntze 3, Mutze); daiii das Mauieo-
krnut (CbeDOpodium vul?are, Jessea 92). — (1612)
patzete Matinzen = Vulva mucosa (Bcbm. 1, 1702).
Mauwe, r. (Mauen, Mawen) (lubd. inouwe,
Scbmeller I, 16'i<; Hr. W. V, B3, 1W7 mauwe = muse,
tborus, D. f>9<l: nioewen = nimtnrire, D. i>03; 1613
mawen =: dlckflelBcb ohn baln, pulpa cariilr, Scbmeller
1. o. ; 1). 472). — (1687) f7et8cA-Maaen (flol»cb-mowe
= polpa caxnie, D. 472) = das iirnwi),' Heisch (Stalder)
od. der Diechbralon, der fleischige bratige Teil
eines Schlachtstäckes ohne Knochen (Adelung
IIl, 41.5; nyrtl, K. W. 112).
Mazelen, pl- (ndl. mozclen) = Masern (s. d.);
aus Synipatbia nominis wandern die Kinder
in Flandern nach Maxen-Zell (Mazel) zur Ver-
lobnnK (ex voto) (Do Cook 40. 266.257) (fi. Marzeller).
Mäzen, pl. = Masen (a. a. Bh. S6«).
Meckelen, pl. s. Makel.
meckern = wie ein Ziegenbock abgestossene
l.aule hervorbringen, stottern (Urquell II, l.is).
Meddik (ndd.; Fromm VI, 856) = kleine Made
(dan. maddlke; »chued. matk).
Medel, n. Meden, pl. s. Made.
Median, f. (aus Medlanader [1470, 1607, D. 363]
abgekürzt ; mhd. medi&n, LexcT 157 ; mnd. de medlAaen
lo dem Torderou arme. Mag. liartb. 92a; 1777 medlan-
ader, D. 863) = Vena mediana, die Mittlerin
(s. Mittel-Ader), eine im .Mittelalter sehr häufig
zum Aderlasse benutzte Hautveno in der Arm-
Mitte, wo sie durch ihrV'olumen auffallt (Median-
ader, grosse Ader, Herzader etc.) (Künlgnp. 48;
Krautw. LXXXIV).
Medium, n. = die Mittel- (lat. medlui) Person
zwischen dem Allmagnetismus (s. d.) Mesmers
und dem Hypnotiseur (s. Hypnotismus).
Meer, n. — Heer-Igel, -Linsigkät, -Minne.
MeU, n. (wegt-indogerm. mel. mal = mahlen
(mo'o, ^t-oXl-tu) ; gem.-geim. malan [mahlen], melav
[MUbel; ahd. melo [Mehl], melan [mahlen]; mhd. m«l
— dai durch Mahlen [a. Grand] Gewonnene; mit dem
Mehle vcrgUcb man): l. den Milben-Abfall im
Uaarboden. — 2. — die weissen Soorpilzmasaen
im Munde. — 3. = mehlweisae, kleienartige
(b. Amel*) Abschuppung der Haut. — Melll-
Flechte, -Fleck, -Grand, -Orot, -Grint, -Hund,
-Mund, - Wurm.
Meiden e. maiden.
Meier s. Maier.
MeU, meilen s. Mal.
meinen (Indogerm. man = denken; westgerm.
mainjan ; germ. mein = Schaden, Falschbelt, Frevel,
UÜBtner II, 338; ahd. meinan; mhd. meinen = seine
Gedanken wonot richten, für oder gegen Jemand eine
Ge-ilnnnng haben, Klage*. 2.54; lltau. lanmes ap-
malnyta« = Wcchjelbalg) , der durch Ab-, Ver-
meinen(s.d.) verzaubert wurde {Lalstnerll,3S8 ff.).
— Oemeintheit (I6.54, ndl kamantheydt des boyU,
De Cock 252, Anm. ; ,,kamaDt, scboon In geene woorden-
boeken te Tlnden, is nog yan dagclljktch gebnilk;
00k d»t la oTerleyerlng") = eine aus böser Gesin-
nung, durch Vermeinen, nach dem Volks-
glauben angezauberte Hautkrankheit, z. B.
Dermatitis eczeinatosa. — Vermeinen, V'trmeint
(Vermflnnt) = eine ganz böse Gesinnung, Ver-
wünschung gegen Jemand hegen. Nach dem
Volksglauben vermeinen, verwünschen, z. B.
die sogen. Hexen oder auch solche Leute, deren
Augenbrauen (Wenkbrauen, s. ßätzeln, Trude,
Nacht -Mar) in tückisch -neidischer Art Ober
der Nase zusamraenstossen, die Kinder; die
Folgen dieses Vermeinens sind: 1) = der Alp-
druck and das Erscheinen der Nachlmar (s. d.)
(Slmrock, D. M. 476; De Cock 181). — 2. = bei
Kindern: a) die Abzehrung (Paedatrophia,
.\ltvater, Älterlein) (Lalslner II. 338 n. ; Lammen SS;
Foüsel 6t; Verl. Volks -.Med. 29; .«olcbe Vermeint-,
Vemeld- oder Beschrcl-Klnder [s. d., Intant«« Incantatl.
B. yergalstem] worden durch Betcbwttmngen nod
durch das Vermaln- oder Vermelntkraut [Tbeslam
alplnum, Scbmeller I, 1612; Dalla Torre 68 Frauen-
baar] bebandelt 1d der Volksmedizin; dos betr. Kind
wird mit der Segenstormel : „unser Herrgott bebüut"
mit VVclbwaaser besprengt, Scbmeller 1. c.); b) der
Wechselbalg (s. d.), der den eltiischen Dämonen
vermeint ist, wie das Bilwizkind. — 3. = Ober-
haupt ein ansi-beinenil irrundloses Unwohlsein
(Z. !. d. Mytboi. IV, t07. 108) ; namentlich aber das
Frodromalstadium des Hydrocephalus acntoB
infantium (hitziger Wasserkopf); wenn ein Kind
heftig schreit (crie hydrocephalique) und sieb
nicht beruhigen lässt, so ist es nach dem Tiroler
Volksglauben vermeint (Ztngcrle 5), die „Nacht-
wuone" will das ihr vermeinte, zugedachte Kind
rauben. — 4. = Viehseuchen, deren Ursachen
das Volk beim Mangel anderweitiger Gründe
dem „.-Viigethan sein" (s. an-lhuen), d. h. dem
Einflüsse schelmischer, tOckischer Alpdftmonen
zuschreibt (Zeitsobr. (. Mythol. IV, 408). — Mein-
Wirhfrr.
f
I
I
I
Meise — Melancholie.
Melancholie.
409
Heise, f. b. Mase, Maas a. Maise.
Meise, f. (der Vogel kiu der Familie der SpetUnge ;
abd. miz). — Pip-Jioise (Oldenburg pipmeesohen)
= Bchwaohlicber Mensch, der viel und oft klagt,
-weinerlich that, wie eine Meiae zipt (s. Pip)
(Goldscbm. 153).
Meissel, ta. (genn. meiu [sohoeldeol: mat [be-
bauen]: abd. meIxU; mbd. metiel = Werlueug zum
Abnocsen und Behauen, Uuge', 264), 1, = (1687)
Speiseröhre, Oesophagus (Byrtl, K. W. 12S), viel-
leicht weil sie auf dem Rackmeissel aufliegt. —
2. = (mhd.) Penis (Lezer 159) als Werkzeug. —
3. = meisselarti|;e KnochenstQcke (spina dorsi)
(D. 54«). — 4. = M ifiel (s. d.). — B. = le« maiaaelUen,
maMalltoea = Hauxabne (Briu. 41). — (1507) Rippen-
MeiSSel (Hort. San.; 1682; Lunic. 156) = der Teil
des Rückgrates (RuckmeigRel), an welchem die
Rippen sitzen. — üfurAr-Meissel (1551 Bock 174;
165V ruckmelasel = Spina dnnl; 1578 = Rückgrat;
Or. W. Vni, 1S74 ; 15S2 rueckenmeyssel Tom Hals bisa
•oS den Afflcm, Lonic. 40. 102; 1664; Taberuaem.) =
die mit Stemmeisen-ähnlichen Fort8flt7.en aus-
gestatteten ROckenwirbelknochen (Hochruck).
— Meissel-SiirAf, - Wunde.
Meister, m. (entlebnt aus lat. magisler; abd.
meistar; mbd. melster = Titel für sehr viele Ämter
[Cluge*. 254!. selbst für den Sfbarfrlohier, Schinder,
Abdecker | = Balbmelstei], für den Tod und Teulel).
— Meister -i4u irr A = Tod, der unter Todes-
qualen seines Amtes übt. — £rin-Meister =
Titel fflr den Knochenmann (Tod). — (1843)
Tanr - Meilrter = französische Tanzmeister-
Stellan); (p. d.) dd Pferdes, d. h. mit der Spitre
des Hufes nach r-'iswHits (Falke II, »67). — Zehen-
Meister U^. Jabrk. seblmalsta, Hyrtl, K. W. 36) =
Grossdan uic!' = crösste Zehe (». d.).
Melanc.bolie, .'. (durch grlecb.-Iatelnlsche BeU-
wLnenschatt aus grle<'b. melas cbole = tat. bllls Htra
■. nigra = scbwarxe Ga^le, In die deutsche Schulmedlxin
übertragen: 1260 melancoUcns, Pfeiffer 21; mhd. melan-
colle, Scbmeller 1, 1687; 14. Jahrb. melancollca, Boffm.
I, 319; 1591 melancboley = blUs atra, Uad. Jun. 20,
1516 melancoley Tel ardiscbe complcxlon, D. 364). —
I. = Schwari'.i;alligkeit (Morbus melancholi-
cus, schwarze Sucht, n. d.); (der melaucoUcus des
mnd. Magtater Bartbol [101b] Ist ein Menscb, dessen
Cilnwaiaer dünn und weiss Ist, der bat des ange-
Imreneo Blutes allcuriel ; der Mensch Ist dunkelfarben
[tascua color, Blli(u»cln]; der Menscb «rird in kurzer
Zelt allgnu; der [mhd.] melancollcus [l'ieUIer 21] bat
de« Blutes m riel; das Ist ecscbwarset [rerbranntj;
sein Harn Ist dünn and weiss und wird er schier grau ;
die melancholischen Leute [Adelung, N'acbr. r. alld.
Ged. U, 169J sind „enuar" [erdfarben] die beduden
[bedeuten] Ir rarbe Ist der gezterde bllnt (nicht frisch-
rot]: sie sind ihrer Natur nach kalt und trocken im
4. Grade ; 14. Jabrh. „djr minner werlt | = Mikrokosmus]
an dem menscbln Ist von vier TuchtJn [s. Feuchte]
txn mmeoe kumen der man ilich uindit slchtlchlicben
aa Im unde allen sinen llden wan sl alle ron den
nlrea [— rter Feuchten, s. d.] gemacht sint, daz Ist
blnt unde colera usde flecma unde melancolia; die
4 TTiGbte werdenl in des menschen übe Ton der splse
unde TOD dem irinkene", Boffm. I, 319; 1475 ndd.
melaoeoll« = oatoar vel oomplezlo als blayeke ert-
rarwlge Inyde beben, D. 364; 16. Jahrb. melancolicos
= eyner der do tu krumer fanlasy hat, D. 354; bei
Luther VIII, 268 ubi Caput melanchoUcum, tbi dlabolus
habet paratnm .balneum [s. u. III] = Vonitadium der
Besessenheit oder Geisteskrankheit; 1480 melancbolia
das tialsent die dürgen [Thüringer] rAsen, D. II, 249;
l.'Va? in der Leber wird das Blut gemacht durch Mit-
wirkung der mesaralschen Adern und wenn dieses
gemacht ist, bat es ein Vergiciehnis mit dem neuen
Wein, In welchem dreierlei Wesen sind: am Boden die
[ucbwärzllche] Hefe, In der Mitte der [laulerel Wein
und oben der Scfaanm [s. Blutfelm]; also sondert die
lycber (aus dem daselbst zu gftrenden Speiseblute]
zuerst den Schaum [= fencbte Cholera] in dem Haut-
lein der Galle (Bilirubin in der Gallenblase = rote
Cholera], die Hefe, dns ist die Melancnley, die
kommt in die Milz [ = Milzpulpa, s. Milz] , der Edels
aber, das [relngelituterte] Blut kommt zu dem Herzen
und für und für zu jedem Glied nach seiner Würde",
nach Fries 108). Diese den kalten und trockenen
Humor bildende, die Constitulio melancholica
ansmachenrle schwarzgallige Blutbefe d. roitlel-
alterliclien Medizinschulen, welche man in den
Capaulae alrabiliariae (s. Neben-Nieren) und
in d<^r Milz (s. d.) (1645) „gleich als eine Asche
aller vier Feuchten" (Safter(1ckstand) Coler,
B. A. 77) angehäuft annahm, hnt die neuere
Medizin als Morbus melancholicus (I) ganz Ober
ßord geworfen; am meisten entspräche ihm
vielleicht llusserlicb : die Pigmentierung der
Haut durch dunklen Blut- oder Gallen farbstoff
(schwarzer Tod, schwarze Blattern, schwarze
Gelbsucht, Malaria-, Syphilis-, Krebs-Kachexie,
Addisson'sche Krankheit, Seharbock 4 oder
Skorbut etc.) : (1742 Scbarbock Ist der höchste Grad
der Melancboley, Zw. 963; aposlema melanchoUcum =
Krebs, Behrend 68). Da die moderne Physiologie
nachgewie.sen hat, dass der Gallefarbstoff sich
aus dem Farbstoffe der roten Blutkörperchen
tjildet, und dass in der Milz, die in der Regio
hypochondriaca liegt, viele solche rote Blut-
körperchen zu Grunde geben, so war die mittel-
alterliche Humoralpathologie, die in der Milz
die eigentliche Stätte der Schwarzgalligkeit an-
nahm, gerade nicht absolut irrig; allerdings die
Beziehang derselben zu den Geisteskrankheiten
(Melancholia III und Hypochondria) war ein
solcher Irrtum, entschuldbar durch die falsche
Grundlehre von den 4 flumores oder Feuchten;
nach dieser Lehre sollte nämlich die kalt-
trockeneschwarze Galle (Melanchole)al8Grund-
feuchte (in Analogie zum Naturelemente: der
Erde) auch die Ursache: II. der natürlichen
(normalen) Anlage od. des Temperament es
der Melancholia eorporalis sein, und diese Kon-
stitution (Melancholia constitutio) der
trügen, kalten, trockenen Erde entsprechen;
sie sollte das sogen, irdische Blut (s. d.) liefern,
das mehr irdische Materie od. erdige Salze, Salz
Oberhaupt haben sollte nach den I^ehren der
späteren iatrochemischen Schule, während die
Solidarpathologie es als dick u. dunkel bezeich-
nete, in ansehnlich breiteren Blutgefässen es sich
bewegen Hess und den letzteren engere Poren,
den Geweben aber solidere Dichtigkeit znmass;
die Neuropathologen wiederum suchten den
410
Melancholie.
Melatschheit — Mensch
Grand zam uielancbolischen Temperamente
(= geringere ßeizbarkeit, grosse Nachhaltig-
kp'it der StimniDOg namentlich der Unlust-
Atfekte, hoher Tonus mit tiefen Affekten und
Geffllilsanregungen) in der Schwtfche und ge-
ringeren Heilbarkeit der langsamer reagieren-
den stumpferen, gröberen Nervenfasern; die
astrologisch GllUibigen liessen dieses Tempera-
ment (Komplexion, Konstitution) regiert sein
vom Gestirne des Stieres, der Jungfrau und
des Steinbockes (1530; Küolgrap. 6. 33), es sollte
im nebeligen fferbste anwachsen und galt als
„unedelste Komplexion", da sie sich nur aus
der Vermischung der schwarigalligen Grand-
hefe mit dem Blute in der Milz und also nur
durch diu Grundsuppe des Gebintes, die Jauche-
brühe desselben ausbilden sollte. LMe patho-
logische, „unnatOrliche, flbernalürliche" (e. d.)
Steigerung dieses nach den Lehren der Hu-
moralpathologie immer noch zu den natflrlichen
Feuchten (llumores) gehörenden Tempera-
ments (s. d. = Melancholia eonstitutio) „des
■cbwerblatigen GefOblsteniperamentes" (Kant)
war III. die Melancholie als Milzsucht (s. d.)
= Melancholia mentalis, Chagrin (14. Jabrh.;
Oac«nge V,330), Aegritudoanimi (17. J»hrh. ; Qr. W.
VI. l»8») = Dy8thymiB. TrObsinn (s.d.) Schwer-
mut (s. d.) od. als das sog. melancholische
oder hypochondrische Stadium der
Geisteskrankheiten (= Melancholia (la-
leni et Pauli Aeg.), uozu noch die moderne
„Nervosität" und „Neurasthenie" hinznxiifil^'cn
waren. WUirvnd die Orako-Romaoen als Scbopfcr de«
KsmcDs Melancholie den RegriO denelben von der
■ohwanen Galle abgeleitet halten, die rieh dem nor-
malen Blute zu^ieJ t>ei^emlschl habe und fo den Ver-
atand verletMU »ollte , verachob sich unter dem Eln-
flusw der ,, Hypertrophie des dogmatischen GUut>eiis"
(Blealer), die sich auch in der .Vlediitn breit machte.
dieser Begrifl XelanrboUa (unter einem bedauerlichen
Käckachlage xum krassestan Dtmonismut) xnr „tenf-
Uachen Beseneobeit n. Behexung". Darum war 1677 die
Melancholie ein Beralnarium oder tiartenschnle aller
■Dderen Kranich, (liern.) u. |1'«S, bibl. Medik.SSTI auch
„desTenfeU Bad", d.h. der Ausgangrpunkt, von dem
•ich dann die übrigen phantastischen Formen der„teun.
Baaeneobeit" (— Gelstefkrankfaeit) zeitlich ableiten
■oUtaa. 0«geawbtlg Tcnteht man (Gr1esinger2T2: 1871)
unter Melancholie III „eine A nomalle der Selbsl-
emptindung, der Triebe und de« Wollens, ein
andauernd psychisch schmerzbafter Zustand,
welcher durch jeden psychischen Eindruck von
•nseen verstärkt wird" oder (1S7S; Krafft-Eblng,
ljehi)>. d. gehchü. l-syehopathol. 75) „eine durch
krankhafte Erregung des Getiims bedingte,
ftnaaerlich nicht od. nicht genügend motivierte
■chmerzl. Verstimmung, dieaichaJspsycbiscbee
Wehsein, Missmut, trObe Laune, Niederge-
schlagenheit im BewoBStsein geltend macht".
— melancholisch, 1. = schwarzgallig I. — 2. =
mit dem noch in die Sphäre dee Gesunden tu
rechnenden melancholischen Temperament ([II)
behaftet. — 3. = geisteskrank, pathologisch me-
lancholisch (III), hypochondrisch (tuaulhen-
koliscb, mankolisch in acbertender Verhüllung).
a7t3i £«i-Mii</cr - Melancholey - hysterisches
Irresein (s. Jungfrauen -Schwermut, Melan-
cholia III, uterina) (Zw. 2*4). — fcosf Melancholey
= schwerer Morbus melancholicns ( 1 ■. — (isss)
feuchte Melancholey (in dem Magen) = du
braune (Bilifusciu) oder grüne (Biliverdin) Er-
brechen , die melancholische Feuchte (». d.,
Magenkatarrh, Ruhr, Leberleiden) (Frlea 71). —
11481) achwnrze Melancholey c. v. Meghg. ; iss;
Lonic.l!ö2), 1 =da.M Erbrechen von dunklerOalle.
— 2. = die dunkle Hautpigmentierung beim
Icterus gravis (Leberkrebs), Melancholie I. —
3. = das sogen, schwarze Blut, das sich durch
furchsame, erschteckl. Träume (Melancholie Ul)
äussern sollte (Louicerus), — (l£09) traurigt
Melancholey ~ die depressive GemfltsstiiD-
mung (Melunclioly Uli (Guar. »71>. — (1760) übtr-
natiirlidie Melancholie = die nach dem Volks-
glauben durch unnatürliche Ursachen , z. B.
durch Heienwerk oder Zauberei verursachte
Melancholie III = Geisti-.skrankheit (Staric. 308).
— (1505) fcrtranntcMelancholey = die Schwarz-
galligkeit I ; durch Oxydation geht das hellrote
Bilirubin in dunkleres Bilifuscinüber, letztere«
bildet dann die dunkle Hautpigmentierung, z. B.
hei Lebersyphilis (Fuchs I , :113 ; Dr. Minderer)
oder Leberkrebs (Melas-lcterus). — fl789) wahrt
Melancholie = Melancholie III, eine mit de-
pressivem Affekte verbundene GemQtakrank-
iieit znm Unterschiede von der Schwarxgml-
ligkeit (Melancholie I. 11; (Nicolai li, m). —
ineIancholische(r,«) Blutßwu, Fieber, Hosten,
Keuchen, Krätxe, Mueken, ünrnnt. Zufällt.
Melatschheit s. Maltxey.
melden (= angetwn, Terraten [durch ein Mal?L
Kluge', IM). — die Krankheit meldet sich =
schickt seine Vorläufer od. Boten (s. d.] voraiu,
Prodromalstadium, Annotatio.
Melk, n. Melcher (ahd meU, mellc; S. Jahrb.
mclcher, Grad II, 7*^2 = (otns, a, tim; 14. Jahrb. mele
= milchend, Milch getiend [vom Weibe], infolge der
Koiueptioo und Frtichtentwlckelnng, BoSm. I, SS»,
(vergl. Milch, Gemilk). — Blul melken = blutig
gefärbte Milch aus einem Euterviertel geben. —
i^VaMcn-Melk «nJI. vroowenmelk . De Cock £7) =
Krauenmilch. — Ormelk = das Knhenter, Ge-
euter, an dem gemolken wird CZ- d. D. ö. a.-V.
issi, s 213). — 9({6melken=gelbgefarbieMilch
infolge des Genusg»«« gewisser Pflanzen ent-
leeren. — £cr»-Melk = s. Milch. — Kinder-
Melker = nach ilem Vi.ilkäglanben der Alpdamoa
unter der Gestalt eines V'ogels (Caprimulgua,
Strix aluco, s. Habergeiss), welcher die milch-
gebenden Brflstchen der Nengeborenen aiu-
saugt (Labitncr II, 251. 2.i8). — Melk- Fi«*.
Memme , f. Memm , m. Memmecken , n.
memeln s. .Mumme, mammeln.
Mengel s. Mangel, Mängel.
St. Menns s. St. Monas.
Mensch, m., n. ^wesl^ermu mannlaka = hnraaniu
[bomo], der G«ganaaU zu Weib nnd Tier; abd. menalic
— humanna, mennlaeo, manniico, meuscbUch ; mbd.
mensch, mensche, m., o.; 14. Jahrb. mensclio = eoo-
ius. D. 143; mnd., 14. — 16. Jahrh. mjnueh. J. t. ad.
Spr.-F. XV . QdL vronwannscb = Ftaa, Wdb, Oano-
Mensch.
411
kiiu» XU, -üi = die bAcbste Gattung der Erd-
bewohner, das einiivre anima)e Gehirn- Wesen,
der oder (mhd., oberd.) das Mensch (Ranke; Heyne
m, 794; Klage ^ iü; vom IS. Jahrh. sh gab niiin dem
Neutrum eine morsILsche Wendnng) (s. ancli l.,ente).
— MenScUieit (ahd. mennlscbelt ; mbd. men^cbeit.
Sebmeller 1, 1629J = die Eigenschaft al» Mensi'h,
meDschliches Wesen od. Natur. — menscheln
= men8chh'ch handeln o. emplinden (Demokritos
11. US. U9). — Aßen-Menach., 1. = ein im Ge-
sichte wie ein ASe, also Oberniässig behaarter
Mensch (Haarmensch). — 2. = Mikrocephalus.
3. = Anthropopithekus (Ranke I. 1*7. II. Mf>). —
autgeädarter Mensch = ein menschliches Skelett
(s. ausadern) (Sebmeller I. :ki). — ßäri^-MenSch,
1. = ein Haarmensch (s. d.). — 2. = ein .Menwii
mit grosser Kraft, wie man sie namentlich be-
haarten .Menschen cuEusrhreiben pflegt (conf.
Haare anf den 7,pliPn) (Ranke I. 157; II, ZV\). —
03081 BaucA-Mensch = eine menschliche Miss-
geburt, ohne Kopf, ohne Heni, eine unförm-
liche, von einer normalen Haut bekleidete
Rompfgestalt mit WirbelsUuIe - Rudimenten
(Amorphus acardiflcu») ((irultbuiten 32). — brfan-
genrr Mensch 't.'>. Jabrb. ein bevanghen mjmitcbe.
ndd-, D. II, Sfi = arrepUclnü) = besessener Mensch ü,
behafteter Mann. — (1766) betetittr'M.e'ascb, 1. =
ein mit Fleiscli wohl bewnchsener, Btarkt;lied-
riger Mensch (A. v. H. II, «3). — 2. = Besessener
(fi. d.). — dürrer, dörrender Mensch, 1. = ein
Mensch mit trockener Komplexion oder Natur
(cholericus) (Or. w. II, 173») (s. dürre Leute, Natur).
— 2. = ein fettarmer Mensch. — 3. = (H75 tercnde
mynMh = pbthuirii], I). 68,1), abzehrender Mensch.
— (1582J fliUsige Menschen = am Durchfall,
Darmfluss leidende .Mi'n,'icht'n(Lonlc.28l). — (lisa)
ge$ckniltenrr Mensch = K;L-iirat, Eunuch (Lonio.
251). — (1532) g achwollener Mensch = ein durch
Wassersucht angeschwollener Mensch (hydro-
pjcus) (Frie« 89). — qeiziijer Mensch (16. Jabrb.)
Cnickner glulger menacb = colerirae, D. 131) = ein
Choleriker. — (I87i>) fToat -Mensch = ein Mensch
mit einer tierabn liehen, d. h. abnorm starken
Behaarung, die man als BOchsen- oder Hosen-
wolf bezeichnete (altuotd. ultbamr. Kluge', 404 =
(WehrwoU, •. d.) wenn eich diesi-Ihe auf den
Schenkelteilen besonders bemerkbar machte
Hypertrichosis nniversalis) (Klelnpaul, d Mittel-
alter tOi). — halber Mensch, 1. = -Übermensch,
Alp (s. d.). — 2. = Einhanker, der nur eine
Htlfte hat (die andere Lende wirft der wilde Jftger
des Volksglaulx-ng Ibm in, Lnlstner II, 91. 23.5). —
3. = halber Mann (s. d.). — Hunds-, hUnditchtr
Mensch, 1. =^ Haarmensch (s. d.) (KU'inp. i. c. ;
Ranke I. IM). —2.= Kynanlhrupos, hundstoller
Mensch (Hundswiit). — 3. = (I4fi2bnndsbauptlger,
ISl.'t handtucber mensch . D. 120 = cynocopbalus
monstri dlctl, quare canlna capita habeantj = Wolfs-
mensch. — (1418) kranker Mensch = Siecher
(s. d.) (Hae«er II, Anhg. 45). — (1482) ^a6i.'/tr MenSCh
= homo grosBUs, ein Mensch mit Ketlleib (/.cn.
Voc. ab). — Ldu>cn-Mensch = ein Mensch mit
beinahe fellartiger Behaarung (Haarmensch)
(lUnke I, l,')7). — (u.sy, 16. Jahrb.) iHngen-tiedut,
-gUdäiger Mensch = ein lungensflchtiges
mensrhliches Wesen (Ur- w. vi, UOS; Aimalbueh).
— malolter Mensch = ein an dem l.epra- Aus-
sätze (Malatzie, s. d.) leidender Mensch (Scbm.
I. 1584). — itfumicn-Mensch = ein Skelett-
Mennch, dessen Arme und Beine wie bei einer
Mumie von einer trockenen, straQ gespannten
Haut bedeckt sind, so dass sie keine Falten
zeigt. — .yacÄt-Mensch = ein Albino od. Kaker-
lak, ein Nschtsichter, d. h. ein Mensch, der bei
der Dunkelheit oder PUmmerung besser sieht
als am helleren Tageslichte, wejren der durch
die Pigment-Armut der Augeiiblende (Iris) ge-
störten I.ichtempHndung (Kotb i» ; Or. w. vil, 201).
-— (1680) pestUenzialuclier Mensch = ein von der
Pest heimgesuchter Mensch, homo peste con-
troctus (ür. W. VIT, li74). — (1177) riltig(er)tlLejlSch
(Orlolf) = ein vom lütten (s. d. = Fieber) heim-
gesuchter, fiebernder Mensch. — (Liöl) uhelligei',
ichelmiger Mensch = Homo luaniacus, ein tob-
süchtiger, wütender, im Pest fieber delirierender
Mensch (siehe Strhelni) (Hock 45. 134 ; D. 431). —
^cUan^en-Mensch , 1. = Vipern Mensch (s. d).
— 2. = ein Mensch, der seine Gliedmassen wie
eine Schlange verschränken kann. — Schwant-
Mensch -ein Mensch uiil tiersohweifahnlicher
Verlängerung des Steissbeina (HemmunKsbil-
dung?), exzessives Wachstum iles embryonalen
wirbellosen Schwanzes. — Scr-Mensch = Nickert
(s. d.) (Wuttke, S. 47). — Skelett-lieJiSCh, 1- = ein
Mensch, der nur aus Knochen (un<l Haut) zu
bestehen scheint. — 2. = Totengerippe. — spital-
süchtiger Mensch (mnd. spittelracben mynschen.
Mag. Barth. 93 a) = ein wegen .\us8atz (Elephan-
tiasis leprosa) im Leprosonhaus befindlicher
Mensch. — S<acA«/«fÄit>rin-Men8ch = ein Mensch
mit stacheliger, zapfig degenerierter Horn-
schichte der Haut (Ichthyosis hyatrix, ICcliino-
dermus) (Hkckel. natür Scbnpr-Oesch. IkIV. S. 160 ;
Abbildung b. Bebrend, Tafel XXIX 3. S. 16. »«). —
(14. J«hrb.) <u/jfH(/fr Mensch = ein an der Hunds-
wut (s. d.) erkrankter, wütender Mensch (BoITm.
1. 326;. — (1697) totes Mensch = totes meni«i'li-
licbee Wesen (Schm. i. Hiss). — t^er-Mensch =
ein aussergewöhnlich begabter Mensch. — (1591)
l/n-Men8ch = da8 dem normalen Menschen un-
ähnliche Monstrum (Missgeburt) (Hadr. Jnn. 15),
das der Volksglaube für eine Teufelsbrut hielt
(s. .Mptranm). — Mmnnni^c)' Mensch (Ij. Jahrb. ein
uDstonlgeM menthn = dellni', D. 172) = ein Mensch
im Delirium (s. verstört). — unteraetiter Mensch
= ein etwas niedrii; Kestellter, sonst aber wohl-
gebauterMensch ri;>tm-MeDSCh = ein Mensch
mit einer grünlich pigmentierten, nach Vipern-
art sich abschälenden Haut (Münch.Med.Wochschr.
1882, ö. 121). — Wasser-tHetiBCh, 1. = die menschen-
ähnlichen Wassergeister (Nixen) des Volks-
glaubens, welche die Kinder der Menschen aua-
tauschen (s. Wechselbalg) (Köhler, v. Br. 474). —
2. = Nickertskind des Menschen vom Nix (siehe
Meerminne) erzeugt oder ausgewechselt (Wuiike
S«l ; Wltiscber I, 153 , II, 287). — 1645) Wo//»-MenSCh
= Lycaon, Wehrwolf (s. d.): 13 Tage vor Weih-
nachten werden bose Menaoben xn Wolfen (Hunden)
u. verwandeln sich, wenn sie anngetollt haben, wieder
XU Menachen (Ltviand; Colcr, U. K. 111, 684) = eine
krankhafte Abweichung von dem normalen
GemeingefiQhle, ein krankhafter Wahn eines
412
Merge — Meriinij:.
inescli ugge — Mieren.
geiBteskranken Mensclien, der sieh in einen
Wolf verwandelt glaubt (Grien'. 81).— Menschen-,
menschlicht«', r,») -Drin, -Blattrr, -Fett, -Hant,
-Km-prr, ■KrariUint, -Kunne, -Materie, -Pocken,
- Wiiaurr, - Wtirgfr.
Merge, f. Mergeden. (Nach dem ii. Jkhrb. ut
Morgen, Margen = .«t. Mareen, Marien; IM» Merga,
MerRcn = Maria [JunKfmu], Schm. I, 1*37. 1M7J = die
SFriuleln, aullgen FrAiilela dca deuuchen Volka-
glaubcnn, welche alü Kranlibeltsdkinonen autgefasst,
den ron ihnen reranlauten Kranichellen Ihr« Kose-
namen übertnigen ; ale m&hen auch doa Angeofell ab,
nach dem Volksglauben (Z. d. V. I. V.K. 1897. 8. b*) und
enuprecben auch den In Blnisegen auftretenden
IS Jungfrauen : Blulrole, Illutgr.'te. Ululstehstlll (Kogel
255; Kohler 101). So ist Meigeden, f., pl. = Zlt-
terach, Ziltergclien (Schmeller II, UM), (1. h. ein
von den 3 .Schwestern, Jnngfrauen («alitren
Fräulein) gebrachter Hautauxgclilag in Zilte-
raelifortn (Kkiema, vgl. Nagelhlnten). — Krinch-
Merge = eine der 3 Frauenroter Schwestern (». Kri-
MhoDa), welche als (ieburtshelterln den kreltobenden
Geb&renden notlösend beisteht, enuprechend der Nomc
im Falnismal (Jordan 363), die als NotheUerin aus dem
WIchtel- oder Asen-lleschlechle die Kinder ans dem
Muiterleibc entbindet (Sirarock, U. D. M. 348). — Fell-
Merge = eine der 3 Jungfrauen (e. o.j, die auf der
Baut (= Polio, s. d.) einen Rosc-arügen Ausschlag
(Dermatitis eciematosa) rerunacht (Slmrock, H. D. M.
846; vergl. auch BäU-Kosc). — iV/ltPf/f-Meige =
eine der 3 Schwestern oder FrUnleln, die eine Ilaut-
■chwcUuDg (beim Zitterach) od. die Schwell-Rose und
Schwell-Hltie (s. d., Dermatitis, Eryslpelas) verursacht
(Slmrock, H. D. M. 346). Diese Ssallgeu Fraulein oder
Morgen entsprechen den h. Jungfrauen bei den Lotten
(Bartels, In Zcitschr. d. V. f. Volksk. 189.i. 8. 16. av SO),
die in roten, gelben und welMcn Uowilndem erscheinen,
entaprocboDd den rerschtedenen Stadien der von Ihnen
Ternnlassten Dermatitis,' sie spinnen und zwirnen, wie
die neue Kleider spendenden Nomen (s. Nagclblüten
= Nomenspuren ; Llebrccht, ». Volksk. 32U) u. werden
gemahnt, ihre SeldenfUden (a. Naht) im Walde £u
wirken ; TermuUich Ist diese Dermatitis der 3 FrAuloin
das Zllt (SalaV), Zille oder Zelte, Seide, wegen deren
der FlamUnder nach ZelUk oder ZUlick (SUlg!) wall-
fahrtet (De Cock 252).
mergeln h. Mark.
Merk «. Mark, S. 399. - Merk-iVa/.
Merkur. Durch den EInlluss der Astrologie erhielt
das Quecksilber dun Namen des Merkurgemirus, wobei
die ostrologlsch-alcbemisllscbe Meinung nnuahia, dass
awbchen dem Planelen und seinem Metalle Mercurlns
durch unendlich kleine Körperchen, welche von dem
Planeten u. «einem Metalle auäfliussen, ein Zusammen-
hang vermittelt werde. — Merkurialismas= Mer-
karialkrankheit, UydrargyroHia — Merkur(ial)-
Fieber, -Finger, -Krankheit, -Skorbut.
Merl K. Mirl.
Merrie, f. s. Mar.
Merung, f Mering, Merin, Mörin (i478 mörio
= Ausgang der heimlichen iicmilchtur, Kanal, Scbm.
I, 1041; 1628 merin [= mering]) = OeBOpliagus,
.Scblundrohr, Speiaeader, der Speiaengaog
(Fries 97]^
I
meschngge (hebr&. meaohucke, aug = doUrara'
Klelnp 55) = Verrückt, albern (H. Paul 302).
Messer, pl. = Masern (t. d.) (Ooldaohm. 136;
Oldenburg).
Messmer, m. = er kommt auf des Messmer'i
( = Küster. Signst) V^arten (Bück 23). oder auf de«
Messmer's Alm (Oberbayem) — aafden Freitbof,
er stirbt.
Mette, f. die finstere Mette (matutlna seil,
hora = Frühgebel) halten = coire (Gr. W. VI, 2147).
— die trunkene Mette -= das Gerttusch beim
morgendlichen Krhrechen des Betrunkenen
VomitHS matulin.is (Gr. W. 1. eod.J.
Metze, f., 1. = Koseform für Mechthild ; Hadchea
niederen Standes, Hure (Kluge*, 2'j«). — 2. -Gelreide-
mass (Kluge 1. c. ; Spless II. 162). — in die Halb-
Metze lallen = in die Ohnmacht (ä-nUcht«). —
Sri' Af^-Metze = s. Seichmotze.
Meuchler, m (Mauchel, Mäuchler . Mnchler)
(vorgerm. milg; gcrm. muk = heimlich lauem, mit
Gewalt, heimlich thoen; ahd. mähhU&rl = einer, der
heimlich lauernd anfüllt (= mähh/>u], mOh = Heim-
tücke, Kluge', 2S7. 262; mhd. miuchelare [Heuchler];
dazu mocken ^ versteckt liegen [Mauke, s. d.]; 1660
menchlor^ eine Art Krankheit, Schmeller I, 1581; 1S8S
meuchler = eine unbestimmte, fieberhafte Krankheit,
Gr. W. VI, 2189; [Schwaben] Malcbeln = Sassol [•. d.], M
Kellerwurm; [Appenzell] mnchler = Blutgescbwtr, f
Herne III, 808), l. = eine heimlich versteckte, wie
ein scheluiiseher Dämon, in Aasel-, Kröten-
oder Wurm-üestalt lauernd heranschleichende
Krankheit ohne bestimmt ausgeprägte Erschei-
nungen, wenn auch schon mit Fieber, das im
Menwclien „muckert", „zipft" od. „brfitel", ver-
bunden, z. l^. Prodromalstadium de« Malaria-
Üeber» (Schmeller I, 1581 ; Lamme« 8.j ; Wackera,
Abhdlg. III. 155). — 2. = das Mucliel-Aiss (Kurun-
culosis), Blul»ch«är (Gr. W. VI, 2189. 2162; Schm.
I, 1561), vielleicht in begrifflichem Zusammen-
hang mit dem Hautwurm, den das Volk als
meuchlings lauernden Üämon in Wurmgestalt
sich vorstellte (s. Adel S. 2 u. *) ; (den Dttmonl»-
rius bestätigt das .Meuchelkraut; 1094 = die uralte
Raule, Asplenlum rata mnraria L; Wurm- = Hexen-
kraut, das Frauenhaar, D. 97; Jessen 49). — 3. =
die l'ferde-.Mauke mit dem schleichend sich M
entwickelnden Kkzema varicosum an derErite 1
(siehe Mauke). — 4. = das Zipperlein , das
als „Klauenseuche" am Fusse des Menschen
„muckert" (H. Sachs; Schm. I. c). — 5. Meuchel
= ein geschlechtlich zurdckhaltender Mann
(Schmeller I. 1661). — J^öA-Meuchel = Meuchel 2
ispiess II, 162). — Meuchel-, Mauchel-, Mänchel-
AiiH, -Orattcl, -räh.
-meuBch s. Masche.
Miasma = (Aiaivou = verunreinigen (Kolh 325) =
die durch Infektiuusstoffe verunreinigte Luft
(«. Anhauch, Anwaht).
Micker e- MOcker.
Miedl B. Mirl.
Mielen s. Milben.
Mieren, pl. Miere (dtn. mrra, mrre; adl , ndd.
mier; angla. myre; engl, mir«; oltooi^. manrr,
I
Mieten — Milbe.
Milch
418
Klnge'. II, EdliuKcr r. = Amel«c). — fl6!») hniipl-
mierig (mürtig, mörtig) (v m. i, ss; Kuiki- 1. »76)
= Grillen, Würmer, Käler, Fongerliug itu Kopfe
habend (von Pferden, die den KoU in der Nnse
haben, wie ein Schaf, das Kgelwürmer in der
Naoe hat). — Mieren-QuoZ.
Mieten, 1. = s. Maden fFRike ii. in). — 2. =
(m miet = Futter). — /a/scA-mleten = verboten,
dtirch giftiges Kutter auf der Weide das Vieh
krank machen (Buok, Flnro. IW).
Mige, f. migen (IMO mri(cn = mindere, Clirlsi.
Mejrer iv:-.; ndil. mulgcn, Fromm. VI, 35«) = pisften
(e. Mint); ((l«iu der nord. liriinn mlgl, Manrer II, 59
= Brannenplcser als Numeti «Ines KleücotroU», der «trli
!o tolcher Weite di.>n Menschen iinftngebm xu msctien
pflegte). — [ndd ) Mige, Moige = ilarnwasser.
Migräne, f. (■>"> dem grlccb. r^^•.z'i und Ut. ers-
olum = Kopfbälfto ; Ut. bcmlcranU = bklbMltlgcr
Kophcbmen : U. Jabrb. emlgmnea — timpaal dolor,
Pfeiffer 12 , mnd. wann Einer Weblage de« Uaupt««
[bat] du l>t gebelssen emigruiU, also die busc Materie
aufsteigt in das Etanpt und begreift [a. d] ihm da«
Vorhaupt, eine Sucht, die ihm grämt ; nach Mair. Barth.
S7a; 14 — Ih. Jabrh., mnd. cmlgrnnea is en buvets-
Tere also de böse materia uprecicet to deme bovede
so bcgript [s. hegreifen] sc dat boret hall, 1 B. f. nd.
Spr. F. XV,U7; dieser Olmoniamus, der in „aufrecken"
und „begreifen" angedentet ist, ergibt sieb aus dem
Hauptwurm [s. d.] ; als solcher wurde auch die Haiipt-
laos [s. il angesehen: 1532 ,,>cbmertzen des baupu,
hemicraneus genannt", „etwan ist der ächmurtx in
Balbteil des Hauptes", Fries 71; 11742] „wenn ein in
dem Geblüt verborgenes hitxiges Salz [GlcbtstofleV] nur
auf eine Seite des Oehims fallt und in dem Kithrlein
1= Kapillaren] stecken bleibt" = vasomotorische Neu-
ralgie. Zw. 789. 790; 17.i« Migräne = clavus, Muller-
nagel, A. V. U. I, 777; Hanptnagel; engl, mcgrim),
I, =jeder auf eine Kopfhalfle in seiner Knipfin-
dang beduhrUnkte Scbmerr., t. B. bei Zahn-,
Ohr-Leiden. — 2. = der rein nervöse halüHeitige,
Anfallweiae auftretende Kopfschmerz, den Mö-
biu8 (l8«e) auf eine meint vererbte krankhafte
Veränderung der Grosshirnrinde lurftckführt,
die diesen Schmerz auslost; ehemals, zur Zeit
der dumonistischen Ätiologie, nahm man einen
Hauptwurm (s. d.) an. — Gic/if-Migräne =
Migritne 2, als Teilerscheinung der tiicht (L'r-
arthrilis, Kopfgiclit; ». Tropfen).
Milbe, f. (indogerm. mel , mal [mahlen]; afad,
milwa ; 10. — U. Jabrh. miiiwa, f. = tlne«. Oral? I, «16 ;
II. 722; ( =^ FavnspiU ?] ; 1^. Jabrh. milwa = tluea, U. /,.
XV. SCO ; 14. Jahrb. milwe, mllwin = llm-ao, Voc. opt. W.
40. 4K; mhd. mliwe, Kluae ', 2S7; 1468 milw = vires
[usla], n. II, 382 ; [Finne] ; lS4fi mieten = Uaarinllben,
Coler, H. A. 8S; schwcd. mal = staub- oder mctal-
macbendes [s. Mehl uud Amcl*) Tiercbenl, I. = die
Mill>e als Tier (Acarina, zur Ordnung der Spinnen-
tiere), dos (meist) scbmarntzend auf Tieren lebt
und eine kleienfrtrniiue ilauiahschilferuiiK ver-
anla.<>st — 2. = das Produkt der .VüIhnntliiitiK-
keit auf der Haut. — 3. = das damit Ähnliche.
I — 11862) Emtr-tiilbo = eine von .Saugetieren u.
Insekien-I.arven auf den Menschen OMertraijene
itafmill>e (l.«piua auiumnalis ijh.), die bei
letrejdearbeitern sich in die Haat einbeisst,
um Biut zu saugen, und dorlnrch eine heftige,
mit Fieber verbundene IlautentznndiiDg für
einige Tage macht IZeiticbr. f. M. Chlr. u. Geb.
1862, 289, Braun, th. Faros., 8. 26ö). — Grmilb =
der wie Mebl aussehende Beleg durch weissen
Soorpilz (SchwAmmchen, Mehlhun<l, Mehlgrat,
Kurfis, Gur, Hebet«-.) (C, v.Schm. 386; Memmingen).
— Haar-'Ujlhe (1517 milben im bor [Areniln.] =
furtnres proprie sordes crinium, Schm. I, 1J87; 15jl
milben im har, Bock 79 ; 1688 milwen im haar, Or. Vi.
1086), I. = die kleienforuiige Ilaarbuden-Abscbil-
ferung (s. Schinnen), als .Milbentbätigkeite-Pro-
duki angenommen (s. Haarwurm). — 2. = die
Haarbaigmiihe (1842), Acarns folliculorum 6im,,
welche sog. Miltesser (Comedones) hervorrult
durch Verstopfung der TalgdrilsenaiisfOhruiigs-
GHnee (Itreun, tler. Faras. 26a). — (17. Jahrb.) Haupt-
Milben ==die Haarmdhen (s. d.) auf dem mensch-
lichen Kopfe (Schinnen) (Fr. Kr. B. 140). — Z/auf-
Milbe = Haitrwurm 1; dazu gehören (1884 Pyg-
mephonis uncinatui |ln Klanseuburg); 178t Cheyletns
orodttus, aus Hadern u. Lumpen, VIebstallen, Taul>en-
Schlägen, allen Uiichcrn auf den Menschen lilwrtragen ;
1824 Oerinanysüu» avium , aus VogeUiiiUen auf den
Menscben übertragen u. daselbst einen juckenden Ilaut-
aossohlag erzengend = Phthiriasis , Llluscsucht ; 1804
Dermanyssus hirundinis, aus Sch\VBlbene«tem auf den
Menschen übertragen, die Hunds- u Tanticoseckc s. d.,
die Kraiimllbe [s. d], lUude (s. d.], Fucbs-Sncbt [s. d.J).
— fl748) Kratz-, (1848) fiäiirfc-Mllbe (Sarcoptes)
= die die Krätze (s. d.) beiiii Menschen, die
Kflude (s. d.) bei den Säugetieren erzeugende,
durch Witsche oder direicte Berührung (Iber-
mittelte (Sarcoptes scabiei) Milbe, deren Exi-
stenz als Krätze erzeugendes „VVOrmchen" od.
„Insekt" bereits Avenzoiir (12. Jshrh.) vermutet
hatte (Bebrcnd aö ; FaUe II, 221 ; Boas 12:>. 292 ; Braun,
ticr. Pams, 8. 26011.). — Zc/ir-Milbe, 1. = der Ue-
mudex s. Acarus folliculi >r., Haiirmdbe (s. d.),
eine in den Haarbillgen und TulgdrQsen der
Menschen schmarotzende Mitesser (s. d.), Mit-
xehrer (Comedones) erzeugende wirkliche Milbe.
— 2. =die Abzehrun); der Kinder, welche dabei
Akne (= Akme), Comedones, Furunculosis
haben, welche Hautkrankheit man zehrenden
.Milben, Maden, WQrniern, ohne sie wirklich
gesehen zu haben , susohrieb (s. Mitesser). —
Milben- Krätze.
MUch, f. MUcher, m. Milk, Milken, Müch-
llng (westlndoBerm. melg; Keiu.-KiTm. melk [s. Melk];
goth. mlluks. Kluge ^ 237; abd. miluh =: lac, Urall n,
721; 13. Jahrb., mud. mciich, m., melk = Milch; mhd.
tiilllt-h, mlloh; engl, milk; dUn. malk) — das durch
die Handlung des Melkens der Tiere, durch die
Meloh Oller Melke Erlangte, nährender Saft
aus Enter und weiblicher Brust, 1. = die Kuh-
milch, deren Veränderung auU'allend oft Üä-
monen-EinflQssenzuL'eschrielien wurde. — 2.=
die Milch anderer Haustiere. — 3. = Mutter-
milch, Weibermilch. — 4. = MilchilrOsenan-
schwellung. — 5.= Milch-Ahnliches und «war:
a) die milchweisse Thymiisdrilse (1612 Milch =
das pries», Or. W. VI, 2189), Glandula thymn.i,
Lactes der Homer; (Gberactzung des letiteren)
Milcher, Milchling, Miikling, auch Kalbsmdcb,
Kalbsbiies, MiichstUcklein, Widder genannt;
nr
Milch.
Milch.
h) rler milcbweise, aus dea Darmzotten durch
die Milchadern (b. d. u. .Milchleber) abjjefulirte
Speiaesafi (Chylus) (Hjrrt'. K. W. 117); e) tnilch-
weiBse DrüHenHekrele ; Samen, ScheideDHchluim,
Augenschleim , Trippereiter. — 0. = die Zeit
des MilchsauKens (läOZ l>ei ilrr Mülllck, Srh. 19«)
(Lactalio). — milchen = Mllcli geben. —
Milcher, m., I. := die KaDismilch, Glandiiln
Ihymus (Uynl, K.W 113; C.v. Sohm. S85; Schw. 3«i).
— 2. = der Kischsaraen, s. Leim. — 3. = da."!
Stierkalb, das noch saugt. — milcMcht = von
inilctiartiger Beschaffenheit. — Milker (Schwelt)
= Milcher. — (IS. Jahrb.) Milchling (millcllng,
müllülng , milcbcllDCk , D. 492 = reniincnlua) , 1 . =
Kalbamilch (TliymuHdrOs«-) (Hynl, K. w. 113). —
a. = Kogner. — Mulk, f. (1692, Seb. 122) = Mdfh-
bildun^'. — .>4nA--Milch (Uß* Kcancket milch = oxi-
gallu. D. II, 27.i) = geBchlageiie .Milch, die das
Ankschmer liefert. — (icos) Augcn-iHlch =
Milch 5c, dua niilchweisse Sekret der Augen-
liddrOsen heim Pferde (Or. W. I, 800), — (1620)
Dient-, JSfiÄMiücll = Bies, Biest (s. d.), Bittai,
Colostrum vuccae, l'yon, die dicke, eitergelbe,
klotzige Milch (MitchfeiBt)der Kuh unmittelbar
nach dem Kalben [Schineller I, 300; Pr. Minderer;
14S2 prieit oOer newmllch , D. liM), die Priesler-
Milch (b. d.) oder das tliret (Tirol), die als Stell-
vertretung der Ersthngfrucht ein besonderes
Geschenk an den Priester war («. Kiest). —
blaue Milch = (wie lioim blauen Eiler) eine durch
Vibrionen (aucli Pflanzen, Pilze) blau verfärbte,
angeblich verzauberte (s. Alpscliratt) Kuhmilch
(Hexenmilch) (Z. d. V. I. V.-K. 1897, S. H8). — Blut-
milchen = blutig gefärbte, rote Milch geben
(bei Krankheiten der Melk-Kühe) ; diMregen sollte
der blutig an^e^trli'beuti Tnidenfu!)» (Alpkreux) au der
Stallthilre hellen (RochhoUII, 178; Or. W. II, 187;
Falke I). — /Jicfc-MÜch = gi'ioiineiie ijuuenuilch
(SpleM II, Vi). — I'iai7iin-Milch = Hexeninllch 1,
eine durcli das Fabeltier Drache (s. d.) od. den
Drachenalp (l'racliülf, Kuriainfernalis), welcher
Milzbrandseurhen unter Kubberden bringen
sollte, nach dem früheren Volksglauben veran-
lasste kraiikbafte Veränderung <ler Kuhmilch
im Euter = Hdndsch»' (Höhnschc) (Wuitke*. 697,
8. 415). — (1618) £lfr-Milch (alnnllch = coagulatlo
laoüa, Scbmeller I, 882) = wie gekochtes Ki gcruii-
neneMilch. — eingetretene, eingeichoanenellLilch
= die Bchmerzlmfle Anschwellung der weib-
lichen Milchdrüse, die wie ein Scliuss (s. d.)
plötzlich eintritt u. die Milchsekretion sisliert,
als ob sie (dttuioiuBtisoh) zurückgehalten, ver-
schlagen (s. (i.) würde (Pauli 103). — A"i7ff-Milch
= eine wie tüft (= Eiler, b. d.) wirkeniie oiler
wie Eiter aussehende (Biest-) Milch (Gr. W. III, S92)
— ernte Milch = BieBtiiillch (s. d.). — (16. Jahrb.)
fauiende Milch = die wie abgestandene, (ge-
stockte, saure M ilch i n den Brustdrüsen angeno m-
mene iirustdrüsenentztlndung der Wöchnerin
(Aran.-Bnch). — (16. Jahrb.) FiacA-Milch ( = Lactes,
D. 315; 151& milch Im visch oder im herinj;, Tisches
meick eto.) = Fi8cli8amen. — iiVatioi-Milch (mnd.
Trouwe melk = «. Melk, Mag. Darlb. 94 a ; 1482 der
frawen miUch, C. v. Megtig.) = Muttermilch, eigent-
lich hiess dieselbe bloss SpOnne (s. d.); zum
unterschiede von der eigentlichen Milch (Lac
vaccae), die bei dem Tiere gemolken wird, wird
sie al8„Frauen"-Milch8peziall8iert. — gediegene
Milch (1400 gcügne milch, Schraeller I, 497) = dicht
gewordene.geronneneMilch. — ßrmilk (ijrailk)
= das Milchzeugder Frau, die weiblichen Brüste,
übertragen vom (gemolkenen) Kuheuter (BucklS).
— (1782) geronnene, (1482) gcrunnen Milch = siehe
knolljchte Milch Uxygalla (Richter i, i.j; M. n. L.
1. 172 ; D. 404). — (1682) geschicolhne Milch = M ilch-
drÜ8euanschwellnng (Lonicer). — 6/ucA's-Milch
= die Milch, die am Alpen- Aufr.ugstage gemolken
wurde und zur Erreichung von Nutren (s. d.) u.
Glück verschenkt wird (Scbm. I. 971). — grüne
Milch = ruhe, ungekochte, frische Milch (HoSm.
1, »74). — i/fjcN-Milch, L - (1680) Lac per in-
canlationem (h. \ ergalaterung) acquisitum =
eine durch Verzauberung od. Damonenwirkiing
(s. Alpschratl) krankhafte, blutigrote od. blaue
Kuhmilch (Ur. W. IV, 2. 1302; Wultke 419; auch der
gelbe Salt dei Warzenkraute« , C'belldoalam majaa,
belMt In Elsas« Flexenmilcb o. Trudenmiloh, Uoll. 19<i|.
— 2. = die kranklialte Anschwellung der Urusl-
drOae der Neugeborenen (Milch 4) und Männer
(Gynaekomastie), die nachdem Volksglauben (Merer
172. 175; Wuttke 256 ; Wlederehelm, d. Bau d. Menschen 16)
verursacht ist durch das Sangen des Alps, der Tmd (2)
oder dea Schratllcln (2) an den nnenttrickelten MUcb-
driiaen, so dasa diese anfschuellen wie der Busen der
erwarbsenun MAdchen; an Stelle dieser Dtmonen
treten, wie üftcr, die Hexen, die schon durch den
bAaen Blick (s. d. und cnUeben) nach dem Volki-
glauben den Kindern mllchgebende Bniate anuubem
and die Kuhmilch versiegen lassen kimneu. In Wirk-
llcbkelllstdleselbefa.st immcrdureb Mlkrot>en-Infekllon
venirsnchL(InfGkilon8krankbellen alud nach dem Volks-
glwiben meist dämnulatiacber Ätiologie). — Jungfern-
Milch = dtie LirustdrUsen-.'^ekrt'tjdasBich manch-
mal, /.. B. bei Eieratocks-Geschwülstenbei nicht
gescliwßngerten Krauen, selbst Jungfrauen,
bildet {Gr. w. IV, 2. 2389). — Knlba-, Kälber-Jäüch
= Glandula ihymus vitelli = das sogen. Milcb-
tleiücli, Bries, Brösel bei Kalbern, welches ein
milehweisj'es Gewebe zeigt (Milch 5a) (Or. W.
V, 66) und von der Geburt ab stetig abnimmt,
so dasB die Drüse beim ausgewachsenen Or-
ganismus fast ganz verBi-h wunden ist bis auf
fettige Reste. — Ä'tT«-Milch = Klolzmilch (engl,
kammllk; 1417 kerne mcUi = balbucn. D. II, 60; 14S2
kerenmllcb = oxygiilla, battudo, Ii. 70. 404). — Klopf-
Milch (nordd.) = elne kiiulige Anschwellung der
weibliclien oder tierischen Milchdrüse, welche
(etymologisiereiul ?) durch Klopfen od. Slossen
hervorgerufen wird, ohne dass vorher Schwän-
gerung «tattgefuiidcn Iml (vermutlieh, wenn nicht
verhüllende, Enistellung aus Klotsmilch, s. d), eine
Milch, welche eiilzündlich klopfenden .'Scbinerx
in der Brust macht (Or. W. V, 1230). — Klots-
MUch llc^O klotzlechte milch, Or W. V, 1266; „ehe
eine Kub k&lbert, Ist ihre Milch zur selben Zeit nichU
nuls, aie wiril bald klotxlectat und steinhart"; 1699
klotsmilch, v. JI. I, 74 ; engl, ciottedmilk), 1. = eine
Milch, welclie angebhcli schon in der Brust-
drüse zu Körnern, dicken Kernen, Knollen,
Klumpen oder Klötzen zusammenläuft, gerinnt,
das zurückgehaltene Colostrum (Bles, Biest).
— 2. = die daraus Ätiologisch abgeleiteten Brust-
I
Milch.
tnilitArisch — Milz.
»nknollen (Krebe)(R)chtori, 15). — Rliimper-
h = Klotzmilch, (irossum in sero. — (l.>88)
ffWe Milch, I. = Milch 4, Klotzmik-h2(Gr. W.
S9) = in der Brust angeblii-h zu dicken
len geronnene Milch der Frauen (Mastitis
?er.). — 2. = Sauermilch der Kuh. — lang
•dene Uilch = Milch, die sich in lanj^e
n ziehen lässt oder als saure MilrhlRiice
pfe Zahne macht. — Afu^^w-Mllch (isig
«Ditmumi bruder, H. t. nuni<l. 14). das in der
tdrflse tum zweiten Male gekochte Blut
PIcior. 4») = das Sekret der Brustdrüse beim
>e nach der Gehurt; nach der Volksnn-
lung l&uft beim puerpeialen Weisstluss
■«isse Milch 1) die Mutleriiiilch direkt (nrie
ih noch AnsichC der Hippolcmlker die Mutler-
, .durch die Adern dei MetKtrul" Tom önterlelbe
in die Brüste lauten sollte, Juiua II , 73; und
acb noch Leonardo da Vlnct abbildet) aus den
tdrOsen statt des Menstruum durch die
Ide ab (s. Milch- od. Menstruum-Ader). —
JViBÄri<n<;i(-Milcll = <Jer aus den Gedftrmen
iilchdarm) durch die Milch-Adern (s. d.)
MilchgefÄsse (s. d.) „als ein feuchtes und
• Wesen nicht ungleich dem Gersten-Mues"
iilchbrei) zur Leber (s. Melancholie) und
Herzen geführte Speisesaft (Chylus) (Hyrtl,
67; bibl. Medikus 125). — JVfU-MUch (1481
fleh, priest = colOfXmm, D. 133. 183) — Ersllin){S-
ieslmilch (s. l'fatT), Milchfeist*. — (le.jahrb.)
'J'('*')-Milch = Klumpenmilch (D. 404; ndd.
er-, Plunnei^Melke, Fromm. VI. 382). — Priesch-,
fer-Milch (eaUitellt au!< : brlext, einer nhd. dla-
!ben Nebenform xu) Biestmilch (s. d. u. Biest)
e I, 428 ; Kluge ', 40 ; die um ao leichter ent-
I konnte, al.« die Eretlinmmllch narb dem Kaibon
Je darenn gebackunen Kuchen [Kub-briesier] aln
Etaret" (Tiroi), nie die Eritgchurt «elbat. an den
!r (Godel girnchenkl wurde, Schmcller I, »67). —
fittlrfrr-MUch^ Kuhmilch (C. v. Megl>g.). —
[ilcb = die lilutiggefltrbte, angeblich durch
»ung entstandene Milch kranker KQhe
landlBM.S.zoS). — (Ififil) Säuge-, Saugammen-
II = die au» der Süiinebrust i,'f Ute) od. aus
lellvettretenden MilchHasche (s.d.u. Tute)
Kinde einer anderen Frau gegebene Milch
'. VI, 2187; vm, 1888). — (IS. Jahrb.) Sniier-
i {tau anTmilcb = eoloatrum, D. 1.13. 404) = Oxy-
, die durch Gärungspilze sQuerlich (;e-
me and zu Klötzen gestockte, geronnene,
itAckelinilch (Ur. «. VIII, 1873 ; nach Tacilus
tMlM der Germanen, I.ipp. I, {>38). — schiefe
l = saure, unreell taiigt-giinirene Milch (We»t-
Gr. W. VIII. 2684). — ScWfc-Milch = sauere
rmilcb (Spleu II, 216). — äV/i/i/i;>cr-Milch
onnene, schlDpfrig gleitende Milch (nordd.,
il. 887; IWJ tchlüiwcbt. Beb. 108). — Trudtn-
l = Heieumilch (». d.) (Roll. 196). — (1551)
ene, vertiegme Uilch, 1. = die Zeit des
Bgens derMdch in der Laktationsperiode.
= der Zustand des Versiegtseins derselben
KrankheitPn (Bock 49. 89; Lonlo. 134 287).
80) Weiber-JOilch = 8. Frauenmilch (Gr. W.
17). — weiue Milch, 1 = der weisse Fluss
sin Wochenbette als milchweisses, eitriges
l d. Scheidenschleimbaut (s. Muttermilch).
— 2. = jeder andere milchweisse Fluss aus den
weiblichen und mHnnlichen Genitalien (Gonor-
rhoea) (Lammert 259; Pauli 42). — 3. = der männ-
liche Samen (s. Öamentiuss). — 4. = die durch
die ChyluggelüÄse (Milchadern) zum Blute ge-
brachte milch weise Flüssigkeit (Chylus, Speise-
saft). — ÄrtMif »-Milch = s. Hexen- imI Driu-hea-
milch. — (1.16I) lusammcngelau/rne Milch, 1. =
die Klotzmilch. — S. = die durch Gerinnung der
Milch in der Brustdrüse entstanden angonom-
menen UrOsenknollen (Milehgeschwulsl). —
tSüch- Absterben, -Ader, -Aufsteigeti, -Auge,
■Bart, -Blatter', -Borke, -Bruder, -Brust, -Darm,
■Drucken, -Drilie, ■Ergiessung, -Fang', -Faieh,
-FeUt',- Fieber, -Flasche, -Flecken, -Fleuch,
-Fluss, -Foss, -Fi-iejirl, -Gang, -Orbiss, -Gerin-
nung, Geschwulst, -Gesicht, ■Grint, -Grübchen,
-Haar, ■Hucken, -Barn, -Hexe,^ Hitze, -Jahre,
-Kern, ■ Kind, -Knoten, -Kruste, -M'iniirt,-Maiil,
•Pocke, -Rähmc, -Räude, -Rahm, -Rand, -Rufe,
■Ruhr, -Saft, Sauger, -Schauer, -Schorf, -Schtceiss,
-Schwester, Schwinden, -Schtcund, -Söhrchen,
-Spiegel, -Staar, -Stechen, -Stockung, -Strasse,
-Stücklein, - Verhaltung, ■ Verseigen, - Versetzung,
— Vieh, - Wänipel, ■ Weg, - Wolle, ■ZäJine, -Zeichet),
-Zeug.
militärisch (<n ut. miici = Soldat). — mili-
tärische Atujenrntziindung.
Milter, m. s. Milz.
Milz, f., n., m. (germ. melt = erweichen, ichmelzen,
auftauen. Kluge', 358; ahd. mllcl; aiigis. mliti, mute
— »plen, lien, D. IM7; 8. Jahrb. mllue, n. = !<plen,
Rab. Maur. 65; 12. Jahrb. milxi = «plen, U. Z. XV,
348; mnd. de mllten. Mag. Ilarth. 9Un; mbd. mllxe;
15. Jahrb. myll, InIlUC; 1.507 mliti, Ityrtl, K. W. 114;
1528 ..dos mliii ist ein Keccpukul der Melancboley
oder der Hefe des Blute«", Frie« 112; l.^gs mittle, D.
= apien, Ilad. Jun. 29; der miiu, Tabem. C7E; |bi«
ins 18. Jahrb. und oberd. noch] MiU, n. ; alem. niilil, n.,
Ur. W. VI, 2220. engl, the apleen = ,,geiiitlger Schnupfen,
eine Natiooai-Eigcnlümiichkelt der Brltten", I>cmokr.
II, 8). Wie schon das Wort „verdauen" (= auftauen,
s. d.) nah« legt, stellte sich daa germanische Volk den
in Leber (s. d.) und Miia ablaufenden Verdauungs-
Proieas als eine Scbiucizung, eine Erweichung, einen
Obergang des geronnenen, gelabten, gelübl)ert«n Zn-
atandea in einen flüaalgen ror, ahnilch dem Schmelzen
des festen Schmalzes, dem Melten oder Erweichen des
festen Gerstenkorns bei der Malz-Bierberoitung; ein
Malzbrei Ist es auch, der der Milz ziim Erweichen zu-
geführt wird nach der Vorstellung des 14. Jahrb. : ,,so
dl spise unde daz trinken , kumet iu des menschin
mage, so rorkerit sich der mage mit siner kraft nnde
mischit st also daz iz wlrt also daz dicke daz da kumet
von einem versolcn glrstinbri" (UoSm. I, 319). Die
im sptteren Mittelalter auftretenden Vorstellungen über
die Funktionen der Milz zur Flüssigmachung des Blutes
und nls Kezeptakuium der unreinen schwarzen Galle
(.Melancholie, Spieen, Hypochondrie, .Milzsucht etc.)
sind der altgrieeblschen Medizln.«tcbullehre entnommen.
— Milz, 1. = eine sogen. BUitdrOse, die in der
link. Bauchhöhlenseite (Regio hypoehondrisca)
liegt un(\ die zur Blutbereitung im menschlichen
und tierischen Körper dient, deren Funktion
man frO her in dem schmelzenden Atiftanen der
M^n®^
liinn«-
n.ioia'
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genchall, die Mlssbildon^n, der Kretin, da« Alp-
Kklb, Krütalp (Krotolt, «. Alp X). Gegen diese
Alpmlnne «oUte äta Wlldmannkniiit, PteonU
(= JUnnewnr«, IS. Jshih.; Roll I, 122) helfen. —
— OetM-Minner, 1. = ursprünglich wohl der
in Gestalt einen Bockes, Geiss, die Frauen im
Alptraum (». d.) minnende und so menschliche
Missgeburten mit (leisx- (Bocks-, Ziegen-)
KOssen erieugende AlpdAmond. Volksglaubens.
— 2. = ein Mensch, der infolge perversen Ge-
schlechtstriebes mit der Ziege sodomitisch vor-
geht (KlelnpftUi, Mittelalter «10; Ober aolcbe Verbin-
dungen s. Liebrecbl, «. Volk»k. 8a4). — 3/ftT-Miime
(mhd mermlouo, Oolth. l4(!) = Nixe (s. d.), Nymphe,
Wasserbolde, Meer- oder Seefräulein, welches
derMinnemit mAnnlichen Menschen begehrend
diese zu sich lockt und in ihre Wasserhelroat
entfahrt (Ertrinkungstod bei Geisteskranken),
oder die Qaellen-Nymphe, welche als Mittags-
geist den Wanderer im Alptraume (s. d.) minnet
(Sonnenstich mit erotischen Träumen?) und so
menschl. Missgeburten erteugt, die in sphinx-
artiger Halbheit ihre Abkunft von Wasser-
dämonen (Wasserkopf, Wasserkalb etc.) ver-
raten und als Wechselbalge eingelegt werden.
— Nacht-llii3m9 = f. Nachtwonne im Alptraum.
— ür-ISinne (abd. lat kindes annlnnn, SchmeUcr
I, 1819), 1. — sie ist Ober die Zeit der >xinne
binaoB und hat aufgehört, da^an r.u denken,
noch ein Kind zu bekommen. — 2. = Urlust
(s. d.). — Wald-Iähme (13. Jabrh. waltmynne =
Umia, D. Sit) == weiblicher Alpdämon aus dem
Walde (Holzmar) oder Hexe (Waldweib) als
Teufelsbuble (s. d.), weiblicher Buhlgeist des
Alptraums, durch dessen Minne rauhbehaarte
Wecbselbalge, sphinxartig halb Mensch halb
Tier, erzeugt werden sollten. — H'osJio-- Minne
= Meerminne (Goitb. 146). — Minne-Pein.
Mir, Mirje s. Mar.
Mirl, Merl, Mörl, Miedl (is. Jahrb. mirei =
Mhwanea Mal unter den Augen, Or. W. VI, 1493;
merleo unter den äugen = Impetigo, Scbmoller I, 1663;
D. 334 ; 1618 gcmerlet — mnlUs pnnctia inacalouk (acles,
t. eodem): ein durerb den Vulksmnnd derart enlatelltea
oder vermengte* Wort, dessen Begriff „gelbbraune,
kleine Hautflecken im Gesichte" ist, da-ia es
schwer Ut, e« oiyinologisrb untennbringen ; vielleicht :
1 . = (ro altgcrm. morb& = gelbe Kübe, Kluge ', 260 ,
1482 meren = tingere ; 1629 mörle färb = Möbrentarbe,
Schraeller I, 16&3), dann = Möhrlein, nach der
gelbruien Karbe der &Iörl-RObe, Daucus carota,
benannt (g. Rubele) oder 2. = Mirl = Miedel,
kleine Made (8. d.) = 8irone8. — mirlet (is. Jahrb.
mlrelot, D. 824) = lentieinosus, mit Mirlen be-
haftet. — Sommer-Mirl (Mörl, Merl) = Lentigo,
Bommeraprossen, Kukukschecken (s. d.).
mis-, niiSS- (g«rm. Wunel mith [melden] ; ahd.
mina, miii«e; mhd. misse-, Zn<ammcnsetiunir(!n, tromtt
da« Verfehlte, Verkehrte, Anomale einer Handlung
oder eines Zuslandes, da« su vermelden wikre, he-
xeichnet wird. Kluge', 2M). — Misaling = Koetus
niortuus (IJch .14). .MiBwgeburt. — Miss-Dauun^,
•Fali, -Farbe, -gebaren, -Geburt, -Oewäcks,
•Kramm, •liMgen, • H'ucä«.
misclien (urverwandt mit ^i'.Tftu, misceo. Kluge*,
2.i8). — •%(/'<<- Mischung, fehlerhafte = Kom-
plexion, abnorme Zusammensetzung (conati-
tutio, temperamenlum) der Humores (s. d.), die
sich durch sogen, konstitutionelle Krankheiten,
namentl. der Haut, der Lymphdrüsen, Schleiin-
liAute, äussert. — (1748) fleischliche Frrmischnng
= Coitus, le colt (8. Heisch 3 u. brfttig) (Zw. o'i),
gesrhlechtlicho Vereinigung.
Misel (Missel, Meissel, Musel, Mosel)
(10. — 11. Jabrh. misal = lepra, Kotker; Graff 11, 875;
1106 miselli = cutis superficie Immanitvr pustuUa
freqtientlssimls tnrgescente, sie ubl tarnen cutis poralt
superesse mlsellls. Du Gange V, 409; abd. misalobt =
leprosos, malesannnt; 1213 morbus elepbantlacns,
GraCTl. c. ; Scbmeller I, 1671; 1281 Mesel; .,est PicardLs,
N'ormannis et Vasconlbua = leprosus; rocis etrmon •
latino *misellu8-, quod leprosl conditio omnium
• mlserrlma' Sit, accensunt plures; ab arablco Mesors
=: Lepra deduclt Thomasius", Da Gange V, 359 ;
14. Jahrb. misel = lepra, Voc. opt. W. 41; mlselgUch
= Morfeu, 1. c. 40; 16. Jabrh. misellus = elend, arm,
D. S63; misel = lepra, Ur W. VI, 22£7; 1686 miisel =
lepra, Miselsucht, Gr. W. VI, 2257, Schw. 419; von da
ab wird nur ,, Aussatz" [s. d.) gebraucht; engl, measle
= Aussau, Miselsucht, Maselsucbt, Masern, Kinnen,
Kallschm. I). Das vermutlich ursprünglich arabische
Wort lehnten die Romanen an miser, die Deutschen
an masel etymologisierend an ; daher Misel = die
maselig gefleckte Hautveränderung (Morfea,
8. Anssatz) bei der Lepra-Krankheit (Maltzey),
ein«>r unheilbaren bemitleideten Krankheit. —
mlslich, miseliclit, 1. = leprosus, aussatzig. —
2. — kratzig, räudig. — 3. = spitalsiech, kränk-
lich, lungensftchtig (Schw. 419; Sohmeller I, 1671).
— 'iSietil-Makei, -siech, -Sucht.
Misel, n. = Mäuschen (Meisel), Mildchen.
miserabel (lat mlserahUls; franz. miserable) =
schlecht, elend, erbärmlich, unwohl, krank
(Spless II, 164).
Miserere, n. (ein seit Rhazes durch die mittel-
alterlichen Ante und deren Bandlanger volksäblich
gewordener Ausdruck für) \. = Volvulus, Ileus,
Kot-Erbrechen bei heftigem Leibschmerz im
dünnen Gedärme = ileum = Passio iliaca,
Morbus ilens), ein gar erbarmungswürdiger
Zustand (miserere seil, mei Domlne I nach Psalm 40,
Platner I, 106; Bris«. I7j). — 2. = Krebs als hoff-
nungsloses, unheilbares Leiden; sobald man
dieses Leiden erkannt hat, gibt es nur ein
Totengebet. Da« Kraut der Lungenkranken, Cetraria
islandloca, helsst In Tirol Miseri (Dalla Torrc 24;
Briaa. 118. 176; L. chU. 41; bibl. Med. 441; Sobw. 213;
Ackerm. 263). Nach Schw. soll das Leiden bei den
Angelsachsen als: frecnan cotbo = Angstbdtte (') be-
selchnet worden sein ; (man sonderte die unheilbar
und schwer Erkrankten in Slechenkobel oder ToU-
klste ab). — Miserere- £o/iJt.
Mist, tu. (indogerm. mtgta = harnen, mingere;
mih = hamen, regnen, sich ergiessen; goth. malhstns
= Mist; angis. mist := Nebel [Augen-Nebel 7|, H. Z.
J XIII, 2a3: ahd. mist = Kot; mhd. mlst = Dünger,
MIsthanten, Kluge*, 369), L = fl088ige Exkremente,
27
mit — Mochela
Tockel — Möndehen.
uaseer Kot. — 2. = verwesender Körper (Gr. W.
vi.2?63). — Mist-Darm, -Fuhrer, -Kolik, -Pforte,
mit- (<lie ZuHammcnsctzanRea mit dieücr VorsUbc
Fucbe beim betr. naclif olgenden Stammworte, i. B.
Mitesser bei : essen et«.).
Mittag, m. R. Tag.
Mitte, f. Mittel, n. Mitten, f., n. (Indoserm.
mödhyo-s [Mute, mciliuiij; iLligerm. mldja [= Mitte],-
&bd. mltll, f. mllltl, □. = in der Mitte beHndilch; miin\
= mediiis; mild, mitte, f. mittel, n. = Mitte, Mittel-
ininltt, die gicichwcito Entfemong von Endpiinlilen,
Klngo*. 2.1»). — Mitte (Milien), f. (15. Jahrb. mitten
= internninm, D. »64), 1. = die Mitte von Körper-
teilen. — 2. = die Milte des Leibes (Tnille,
GOrtel){egend) (Hlntner 819). — 3. = das in der
Mitte der Hoblhand betindliche Panaritiani
(Utniaaf, Fingerwurm, Grattel etc.) (Unter-lUln;
Lammert). — (1507, 1.521) Mittel, ni. 1. = (seil.
Fiuger) OiRitiis luedius (D. 363). — 2. = MOckel
(b. d.). — Mittel, I). Mitten, n. 1. = die Miti«
von Körperteilen (Mitlelliauch etc.). — 2. =
(17. Jahrh.) das Mitten = Mesenterium, das die
Mitte des Bauches einnehmende Gekröse (siehe
Micker) (Hynl, K. w. lic). — 3. = (löfil) ein Ge-
schw&r im Mittel der Hohlhand (Mitte 3) (Bocic
140). — 4. — (1482 du mittel zwischen fud und trs,
Zenolug. Voo. ; du mittel im diech = dos kreuzstuclc
Im hochbalg ( = Hoden), Gr. W. VI, 2382) dHg sogen.
Miiteltieisch zwischen Hoden und Mastdarm,
Damm, Perineum. — 6. = (1507 das mittel In der
bandt = palps [paim»), D. 11, 277; Hyrtl, K. W. 55)
das Handteller (s. Ir), Palma iiianuH. — ü. =
{VXn das mittel In den flcssen, Hyrtl, K. W. ih) Fu88-
sohle (Planta pedix). — 7. = (1420 das mittel an
dem haopt = Intercipnt, Gr. W. VI, 2382; D. 30S) der
Seheili-l 1 als Hauptes-Mitle iwischen Vorder-
niid Hinteihaupl. — 8. = Mittel in der Nase
= Inlerflniiim pirula (Pinula), Nasenscheide-
wandknorpel und Birne fs. d.) (D. 864. 437). —
Mittler, m. (abd. mitleri, Notlcer; 14G8, 1607) =
lueiliüM divrililN, MiUeltineiT (D. 3fi3; II, 249; Scbm.
1, 161«). — Mittlere, f. Mittlerin, f. = (übcrseuung
der) \ enu iiie<lmiiii, als mallere Bliilader (8i>-be
Meilian) am mneren Klleiibo«en (Hyrtl, iC. W. li.j ;
Zw. 60; 1521 mitlcrin = eyn ader mitten an dem arm,
mediana, D. 367). — Mitterste, ni. (abd. niltlaioBto,
Scbm. I, 1692) = der um leide Kinger. — Raupt-
Mittel (15. Jahrb. dx mitel am haabi ; middel opt
hüelTt ; 16. Jahrb. mittel des boupteü, D. 30:<) = M itlel-
haiipi, ln;erciptit. — Leibrs-Mittel (1482 die mitel
menscbicichs leilM, C. t. Megbg. ; Gr. W. VII, 6) =
Ttiille, MiitH'i. — A'avcn-Mittel (1481 dos mittel
in der nase) = Inlerflniiiui , der .SasenKnotpul
(Kiuspel), dnr die NaBensoheideA'Hn<l bildet
(Ciiterlliui, Unterscheid) (Gr. W. V, 2478). — (1561)
OArrn - Mittel = (entstellt ans) Oliren -Miieltel
(». il.) (Kluge', 20; D. 510; 8cb. 06). — Mittel-,
Mitter- Xrfcr, -Bauch, -barm, -Diah*, -i\U,
•Fuii/er, -Fleiüch, -Fuss, -Oam, -Olird, -Hnnd,
-Haupt, -niäDMig, -Nett, -Ohr, -Pockrti, Riiiken,
•Srhatr, -Svhmerz , -Srhos», -StJiuUtr, -Htück,
-Tnl, Unttmchlag, -\Vand,-Zähni; Zirkel.
Mochele, n. tu Manche, Mcucbler, Muclc (s. d.) =
ein lieiiLilicIier kleiner Damun, der nach den)
Volksglauben die Kinder, die er in seiner Gratti
(s. d.) trägt, aus dieser hervorholt. — „Da bist
noch lange in Mocbelis Gratti gewesen, wo du
geschehen ist" (Blrlinger, S. n, 3J2).
Mockel, f. 1. = (wie vorhergehendes ro denuelbcn)
Pudenda, die geheime Siätle, weibliche Geni-
talien (Schmellcr I, 1566). — 2. = (Henneb. Kinderspr.
Bpiess II, 165) == Kuh, welche mah-mah, mob-
nioh macht (s. Mn);gele).
Mode, r. Modi, f. (aus dem Franz. in der Formel :
il la mode im frühen 17. Jahrh. = [1603] ,,aat die Modi"
übernommen = wechselnder Zeltgeschmack ; 1689
alla modisch, Wichner 31). — ä la mode = (1712)
Induenxa (s. d.) als Modekrankheit («. d.), eine
Krankheit, die gleichsam gerade tnr Mode ge-
h'irt (Rnhemann 21). — Mode-, Neumodi-Fieier,
•Krankheit, -Temperament.
modöm (166S modema, Janas 1897, 163; latinlsie
aus frz. moderne = zur Zeit übUeh). — modemePof.
Moder, m. (mhd. moder = In Verwesung übcr-
gcganguner Körper, Kluge', 259), I. = (17. Jahrh.)
tSchleimauswurf, Kaat, Kot, Morast (Gr. W. VI,
2+43). — 2. = fauler Znstand, Hunger (Motter)
(Schmellcr I, 1571). — moder-Mäfi«/.
MÖckel, n. = Kuh (Henneb. Kinderspr, Spiess
II, i'M) (.Mockel).
Möckeler. m. — den Möckler, d. h. den
Teulcl in lioc;ksgestaIt (meck-iuecki) sehen,
vor Augen haben anf dem Krankenbette = bald
sterben (Blrllnger 8. I, 277. 429).
möffeln = mllffeln (Spiess II, 167).
mögen (milgen) (rorgerm. magb [Macht, s. d.]
germ. mag [mug]; Torabd. magan; ahd. mugan ; mhd.
mügen. Kluge', 2.'>9; 1429 mugend ; 15. Jabrb. mngig
= validus, D. II, 377; 1499 mögen = geschlechtlich
Itrttfllg sein ; 1713 miigen = potentla virllis, Gr. W. VI.
2454 ; Schm. I. 1576) = können, vermögen, stark,
kraflig sein, in Bezug auf Gesundheit, Zeug-
ungskraft und Befinden. — mögend (mögend).
= kräftig, gesund. — abmögig ("-mUgig) = ab-l
mächtig, von Kräften, man (Schmeller I. 11). —
fmännlii-hes Glieder-) U n- TVrmögen, Kermög-
Uchkeit (1572 unvermrigllchkelt der Glieder = para-
Irsls, Relssncr, HistorlalOö). 1. =^ Iiiipotentia virilis.
— 2. = Glie<lerhllimung. — ict>r2er-inilgen =
wieder zu Kräften kommen (Schmeller l, i,i77). —
mng los.
Mölime s. Mtihme.
Möhler, pl. ». Mnl.
mommeln ^^ tminimeln (spless ii, ii6).
Mönch, 111. (Mttnch) (monachus = einsam lebender
[Einspänniger, bei Roücgger]; 1462 mynch; 15. Jahrh.
muocb ; 1512 — spado, e<|uus castratns, D. 544 ; 11, 340),
1. = cm cheloser, gi-sclilechtsloser, kastrierter
M-nsdi (Eunuchus). — 2. = ein verschnittenes,
icännlichi-s Tier (bei Pferden) (Falke H, lso;
or. w. VI, 2490) (s. Nonne). — mönchen (i6U
muucben, minchen — testoore, costrare, D. &M)) = £Uia
AIoiH'li 2 inaclieii durrii du« Ausschneiden der
Hoden (Teste»). — ÄOJt.s-MÜnch (15. Jahrh ; D. II,
844) = krislrierle» Pfer-I, Wuilucli, .Spat.
Möndehen, n. möndig, mönig, Mönet,
Mönin, f. mönisch, l.=8. Mond. — 2. =r Mahne.
Sn» — Mole.
Molesten — Molke.
St. Mona s. St. Modus.
möppem — nscb Hunds- (Mops-)Art die Not-
durft venichtBn (Henneb. ; Spleis n. 166).
Mör, Mörisch, n. a. Mar.
Mörl p. Mirl.
Hörselein (Mörser, Mörschel) (ahd. monirt
[daza mür»en, morsch), mhd. mortAre = Mörser, Qerit
mm Zer!lo»»en, Zermalmen, Kluge*, 262). — Mörse-
leill = Alveolus, Mortariolmii, Zahnfach für den
zermalmenden Zahn (Hyrtl, K. W. 8). — (1489) ter-
mürsclit — contDsus, inoracb gemacht, ge-
quetsrhl (Or. W. Y, H47).
mörüg B. Mier.
Möschlein, n. = Mäuschlein , kleine Kab,
Kalb (Henneb. Kinderepr. ; Splesa II, 160).
Möss, f. 8. Mause.
möwen s. roauen (ruminare).
Mohel, m. (bebnllsch) = Penis (bei der Bescbnei-
duujjj (Gr. W. V. 1806).
I Mohr, m., f., 1. = B. Mor und Mar. — 2. =
(mllat. manra« = dunkelbrauner Norditlrlkaner; abd.,
mbd. mör) = schwarzer MeiiHch (Kluge 260), auch
schwarzes Pferd (H. Paul 310). — toeisiier Mohr
= Kakerlak, Albino, Kreidling (engl, wbltemoor,
VUlar. n, 62).
Moisul, ID. (Egerland; Fromm. VI, 173) = ein
dicker Mensch, Klachel, Klänge! (Klotz) (8chm.
I, 1697).
Mol B. Mal und Molch.
Molch, m. (Molt) (vielleicht tu mal = Fleck =
gelbgeflerlctcr Salamander, Edlinger 76 ; abd. mol =
olm, angnls renenosus, 10. — 11. Jabrb. ; UraJI II, 719;
mbd. mol; ndl. rcen moUen = Engerling«, De Cook
281: ndL mol = Prerdewurm, De Cook, V. K. 189.J, 9. 13»;
der 1699 in einem 8egen«pmche auftretende Ohm =
Olm beim al> böier Obm bei den Siebenbürger
Bachsen [>. Etbnol. MItt. aua Ungarn 1893. III. 27) In
die Feiae), 1 . = eiterndes Fusogesubwür aus einem
Ulciu varicosuü), dessen Aufbruch vom Land-
volk wegen des stechenden Schmerzes h&ufig
dem Biese einer Natter oder einer Schlange
sagesohrieben wird — 2. = ein kleiner, kurzer
Mensch , mit dem Molchwurm (Salamander)
verglichen (Gr. W. VI, 2477). — 3. = Alpditmon-
Gestalt. — (15. Jahrb.) G(i»«-Molch — Capriinul-
gus, Habergeiss (s. d.), ein elbiHclier Dämon in
Vogelgestalt, der als Kindermelker (s. d.) die
Milcb aussaugt und Nachtschaden (s. d.) macht
(D. 98). — FirA-Molch (Tiemüllen, Kohler V. Br. 597)
= die Krankheiten beim Stallvieh erzeugenden
Würmer (». Schwell-Vogel), (welche durch Bann-
worte Tenrleben werden, N'lederbergUcb). — Mollen-,
'HLolt-Land, - Wurm.
Mole. f. (vom lat. moU; diea von molea = Mühl-
atein, Sleinaobelbe, od. Ton (i.'J'.ifl, nach Borann« oder
Actuariui wegen des Gewichtes und der Srbwerbcweg-
Uebkeit = Gebarbe«cb werde; engl, mole — Mondkalb,
talacbe Conieption = das Gefühl einer Schwere and
Beschwerde im weiblichen Leibe und das Gebilde,
welches dieses Gefühl veranlasst), 1. = das aus der
schwänge! en UebArmulter ausgestossene, ab-
norm gestaltete, degenerierte £i (Windei, taube
Ei) od. Oberhaupt ein solcher Inhalt der Gebar-
mutter, welcher nicht als Prodnkt der natOr-
lichen Zeugung aufgefaest werden kann , wie
man frOher auch die eigentliche Schwanger-
schafts-Mole nur als eine durch unfruchtbaren
Samen entstandene Fleischmasse in der Gebär-
mutter auffasste (Kraus, E. 642), ehemals als
das Produkt der minuenden (b. d.) Tbätigkeit
des Alpditmons, das als KrOtenalp (Krotolf)
dann zum Vorschein kommt (s. Kröte), Alpkalb,
Mondkalb, Mondkind, Weiber-Mole, Blasen-
Mole, Blut-Mole, Fleisch-Mole, Blast-Mole, Mol-
Kalb, Mahlkalb, Schwamm 1. 2, Mola carnosa,
Mola hydatitosa, racemoüa (Traubenmole, Cho-
rionmyxoro.). — 2. = da8zufrQbmitder Decidua
graviditatis ausgegossene normale Ei (Abortus,
s.d.) und Plazentar- Polypen, ,,ein angestaltet
Stück Fleisch, ein llclschlelcb Stück, das Wirt in der
permuter" = lombardischer Bnider [s. d.], Schmeller
I, 1474; Woyt»43). — 3. = die l)e<'idua inenstrualis
(auch Fibrinklumpen). — 4. = Eierstockge-
schwfllste (VVassermole), (1620) perimetritische
Exsudate (Trif. Adlholx. 77). — 5. =üterus-Myome,
-Polypen, die geboren werden. — f>. = (mola
hicss auch die Knieschelbe oder das Knierad als
Scheiben- oder mühlstuinarllges Gebilde). — Im Volke
sind diese Gebilde nicht mit „Mole" bezeichnet ; auch
durch die modernen Ärzte kommt dieses Wort vorent
nur wenig in die Laienkreise. — (1725) Blast-, Blasen-
Mole = Mola hydatidosa (öSati'; = Wasserblase),
ein degeneriertes Ei, das durch sein Volumen
den Uterus wie im 7. Scbwangerscbaftsmonate
anfüllt, wobei das Embryon früh (schon im
1. Monate) zu Grunde geht und die Chorion-
zotlen durch myxomatöse Entartung wie auf-
geblasen, blasenförmig erscheineo, „eine Miss-
geburt mit unnatürlicher .\uftreibung (s. Blast)
des Mutlerleibes" (Thes. san. Br. 292). — 2. = siehe
VVassermole. — (19. Jahrb.) BlHt-Jiole = eine
Degeneration des Eies, zwischen dessen Häuten
nach dem Absterben der Frucht erst frisch
rote, später Bchwärzlich sich verfärbende Blut-
ergüsse mit Geschwiilstbildung erfolj^t sind,
eine jüngere Fleischmole. — Fleinch-Hole, 1.=
eine blutmole mit vorwiegendem fleisctiartigen,
lederfarbigem Gewebe mit weniger Bluterguss
zwisciien die Eihäute, Mola carnosa. — 2. =
fleischrote Fibrinklumpen u. Plazentarpolypen
(mit 1 verwechselt) (Roth 330). — 3. = (triiher wohl
auch) Uteruemyorae (Irrtümlich). — (1728) iVasstr-
Molen, 1 = Mola bydatidosa, s. vesicaria (Thes.
San. Br. 292), wobei die Chorionzotten unter Bil-
dung von wassergefüllten (ödematösen) Beeren
(Blasen) degenerieren. — 2. = Eierstock- Wasser-
sucht (trüber wohl Irrtümlich als Mole angesehen).
— (1548) Heiit-r-Molen (der welber mola, Roland
V. Fr.) = Mondkalb (8. d.) — Mol(l)-iin/6, -Outs.
Molesten, pl. (lat. molestia = .Mühsal ; moles =
grosse Last) = Beschwerde, Übel, Schmerz.
Molke, f. Molken, n. (1482 moUen, mulken =
battudo, D. 70; Seb. 123) - aus Milch bereitetes,
von Schotten befreites Käsewsaser, Serum (1592
moick; 1082 molken, Lonio. 311). — (1699) Gfbtüt»-
Molken = die Blulbescliad'enlieit beim Wechsel-
lieber, bei dem das durch eine Säure angesteckte
27*
480
Molla — Mond.
Mond.
Ulutwasüer den saoren Mllchraolken ähnlich
ijeronnen sein sollte (v. M II, 126). — moUcen-
farbig.
Molla, Molles, Mollis, mollig 'lu abd. mo-
lawKD = mürbu , feblerbaft welch an dpn Gliedern
werden, SchmcUer 1, 1&89. 1.593. 1597; mhd. molwic^
■taoblg, mürbe, moUlg ; l''>83 mollecht = flelacblg, welch,
teigig, Gr. W. VII, 4SI : 1618 mollet, n. = pnlp» camli
Schmeller 1. c ; D, 472). — Molla = weicher, mol-
liger Schinerbauoh (Nürnberg ; SchmoUer I. c). —
mollig (tnolligch, iMolschet) = piilpflg, weich-
fleisrhi^, ankienehro r.u bemhlen („ui Ist. mollis
angelehnt". H. rmil 310; C. v. Schm. .1S9) (8. gchmol-
lig). — Brrtai^MoUes = UickwnnBl, Sohiiierbaucli
(Schmeller I, 34ij. 168»), der beim Aufschlagen mit
der flachen Hand (Braien) weich sich anfflhlt.
— ^f-mollet (gemolifelet) = fleigchlicht (Schm. I,
1593). — tlio)l[en,t»)- Braten, -Kopf.
Molter, f. = Mulde.
Mon, in. B. Mond.
Mon-Mon ». Mann.
Monat, ni. (zur Wunel mA = mesnen, Müller,
Wlsaeosch. d. Spr. ; Indogcrm. mcn [Mond]; rorgcrm.
mdnot = Monat; gcm.-genn. nißurith = Monat; ahd.
m4ni>rt ; inhd. miinöt. Kluge ', 260 = der 12. Teil dos
Jahre«, das nach Mondzeit- AbBchnilten in allindo-
germ. Zelten berechnet wurde). — Moüät, m.
Mönet, f. (Lonic. 95) = Mensis, die uionatlii-lie
Zeit der alle 28 Tajre mit dem Mon<i-Cykhis
periodisch wiederkehrenden Frauen-RegcI, als
blutiges Sekret aus den Genitalien (Venenum
inenstrusle), welche« nach uraltem (ilauben für giftig
galt, Bo dam es sogar Lepra, Pocken und Masern ver-
ursachen sollte, d. h, wohl eigentlich die damit ver-
wechselte Syphilis; noch heute gilt der Colins in der
Perlodeteit im Volke eis die Ursache aller Gesrblechts-
krankhelt«D) (Menstruntiü, buche, Guschichi,
Periode, Franzosen 3*, MonalflusH etc.) («r.
W. VI, 2485). — (IMC) monatlicli = menstniiis,
z. B. die Franenreinigung. — (I75r.) Monat-
lich, n. Monatliches, n. = Menslruatio (Gr. w.
VI, 248fi; A. V. H. I, 992; Kopp I, 257). — (17r>6)
witerdrückh» Monatliches = Suppressio uien-
aiuni, die durch versi'hiodene Gesundheits-
störungen erxeugle llintanhaltung des Ein-
trittes der Menstruation (A. v. H. I, »94). —
(1692) Treifecr-Monat = Menses (Seb. 116). —
Monat-, monat'ifA^f,«»',?«) -Blödigkeit, -Btuke,
-Bhimi, -blutend, -Blutgang, -duldig, -fallend,
-FIh»s, -Ealb, -Rind, -Krankheit, -Ordnung,
•Periode, -rasend, -Reinigung, -Reiterei, -Hau-
berung, -Stunde, -Vberfluss, -Zeit.
Mond, in. Mon, Mönin, r. mönig, möndig
(Indogerm. men, mSn6t, mencs [mens = mcnsls =
Monat]; zu me — messen; der Mund als Zeitmesser;
gem. -germ. meno, m.; germ. mfuöth; altn. urdarmanl
= der auf das kommende Sterben hinweisende Mond
der Xornc l'rdr, Maurer 11, 123; ahd. mAno, m.,
m&nin, I. =:Mond; mhd. m&ne, m., manin, f. — Mond,
Monat, Kluge', 260; mänet, mAnt, minde = Mond,
mAnIc, mOnic, m^nlc = lunaücus; 1.591 mon, mond —
Mond; 1.599 miinln = G8umcnwulsl beim Pferde, Gr. W.
V, 596). — Mond, 1. = Menses, die monatliche
(s. d.) Zeit der Frauen (Had. Jan. 21 ; Gr. w. vi,
2303) (Weiberftlunie, -Blüh, -Blut, -Blödiskei»,
l'eriode. Geschieht, Muhme etc.). Der eyklUche
Verlant der weiblichen Periode und Schwangerschaft
nach Mondzeiten (Mondsmonaten) muMte schon frühe
den Gedanken nahe gelegt haben , dosa der Mond
auch die weibliche und tierische Fnichl und Frucht-
barkeit (Bluttencbte) beeinflussen könne, daher schon
früh der Volksglaube an Mondblnt (s. d.), Mond-
krankhctt (s. krank) , Mondkinder und MondkUlber,
und die vielfach in den Sagen der V61ker auftretende
Verbindung de» Fmchtbarkcltssymbols , des Hasen,
mit dem Monde (s. Westermann. Monatbettc 459, S. 310 ;
Bachofen 76. 79. 90. 102 112J. Ortolf (1477) sogt sogar:
,,ob des nions schein einen wunden menschen rürt
an bloss baut, da« Ist gar tAdllcben" (Schm. U, 135);
auch basartige (<escbwüre sollten beim Mondschein
verfaulen (Urquell 189.5 , S. 59) ; namentlich brachte
man cyklisch verlautende, intermittierende und
remittierende Krankheitserscheinungen und
GemütsstimmunKen (Laune, luns, Geisteskrank-
heiten, I. B. sie gebt mit dem Monde) nach astro-
logisch gUublger Scbnllehro (vergl. Monddoklor) mit
dem Mondein flusse in Zusammenhang, da man aneh
alle ,,Feachlen" im menschlichen Körper, also auch
die des Räckonmorks u. Gebims (wie die des Meeres)
unter des .Mondes Direktion withnte, daher Mondblind-
heit ein fluxus pcriodicus lunntlcus sein sollte (Briss.
6S; K. m. eh. 56; Kraus. E. 60»). — 2 = Glatze als
Mondschein (s.d.). — 3. = (1599) der mondsichel-
förmige Scbleimbautwulst (Mönin) beim Pferde,
ähnlich der Liinula (= Mondeben) am mensch-
lichen Natjel (Gr. w. V, 691)). — 4. = Möndchen
= Lunula Hippokratis, der inondsichelförmig«*
weisse Nagelfleck. — 5.= Mondt = Mund (s. d ).
— 6. = Rausch (Schmeller I, 1607) (illuminiert). —
7. = der mondsichelrunde Zirkel (s. d.) im
menschlichen Urine (d. h. im IVinglase des
Urinbeschauers). — mäniscil, mansch, mö-
niscll, mönig (mhd. mänlc = mondsüchtig, Lcxer
166 ; 1418 mftnlsch = monalllcb, Schmeller I. 1608 , 1482
menlger, mündiger = monwendiger, luuaticus, Zen.
Voc. CC6; 1483 monig = lunatlcus, Ur. W. VI, 2513;
1493 mönlc — wahnsinnig, C. v. Schm. 390; 1495 raanlg,
menlg = fanatlcus, p. 224 ; 1.561 mnnlg = mondsüchtig,
Gr. W. VI, 2512; menlger = lymphalicus [wa.sser3cheuer|
= hjrdrophoblini», D. 330; 1691 monIg = mondsüchtig,
lunattcus, qul lunae lemporlbns insania vexatur, Had.
Jan. 392 ; 1599 monlg — ^ine PferdeangenkrankhetC,
Or. W. VI. 2.(13; IBIO mOnig = mondsfichtig, O. v. Schm.
390 ; 1731 monig = monallloh« Augenkrankheit der
Pferde, Gr. W. VI, 3513; 1741 mansch = astrosns, Inna-
ticus, U. 56; demnach), 1. = an einem Zustande
oder «n einer Krankheit leidend, deren Beginn
und Verlauf sieh an eine cyklische, mehr
weniger munalliche Zeitperiode hält und nach
früherem Schul- und Volksglauben vom Monde
und von den Gestirnen beeinflusst war, u. zwar
(ausser der monatlichen Frauenblödigkeit oder
Frauenk ran k h.): a) = lu naticus (beim Menschen),
uaondsilchtig (s. d.) durch •Somnambulisraua
(Susserst selten) oder durch die intermittierende
Epilepsie; man riet (Thes. san. Br. 529) dem epilep-
tischen .Mondsüchtigen, das« er sich hüte, die Mond-
«cbeinstrahlcn auf die blosse Haut fallen zu lassen;
b) luuaticus (bei Pferden) — Behellig durch den
sog. Hondkoller (s. d.) (Or. w. vi, 2618), derdarcti
f J*— - _
Montag — Mor.
Mord — Motsche.
481
•tehen der Pferde im Mondschein veran-
fiein «ollt« (K. A. 78 1 RochLolz I. 72); c) (bei
len) an der intermittierenden Mondblind-
8. fi.) oder MondBclieinigkeit (s. d.) leidend
„wenn du Gealcbt des Pferdes zu Zelten, wenn
ood «unlmml und iincb zu Zelten, wann der
wieder »bnimiut, •an des Uonde* Ende* (D. S39),
'eiAnderl" (Gr. Vi. VI, r>13J, ,,da9 Oesicbt des
• verändert sieb, wenn der Mond uen wird , die
I weiden Ihm trüb, sls bitten fle Felle u. Rinnen"
I,); (1731) ,,dlo Augen «chwellen gcmeinKlicb
eben dem Pferde aus beiden Augen dicke Felle"
d) an der sog. Wassersclieiie oil. Munds-
eidend, die man sich als eine Mondsucht
rte; auch die Waseersiiohi sollte mit dem
e auf- und abgehen (V. K. vi, es). — 2. =
gelaunt , wetterwendisch , wechsolnd wie
lond (s. Laune) (Schm. l, 1608) — Mönig-
Iiai8) Mämiiglteit, (i:i99) Monigkeit, 1. =
ein cyklisoh, intermittierend, periodisch
itender Gemüts - .Effekt, UnsinnigkeiS,
% (H. T. Gersd. 100). — 2. = die periodische
intermittierende Mondblindheit (Mond-
beim Pferde, das niOnig (». o.) ist (Or. w.
14). — betchlossener Mond (mnd.. 14. — 15.
Is de lu&ne besloten, J. f. nd. Spr-F. XV, 113)
r im Uringlase oben geschlossene Zirkel.
W) J\ro</e/- Mond = der weisse, mondsichel-
ge Fleck an der Wuriel des menschlichen
rnagels (Liinula unguis) (A. v. H. II, 924). —
rtn Mond (14. — 15. Jahrb., innd. svarten
, 1. t nd. 8pr.-F. XV, 106. 121) = schwarzer
I (Mond 7). — Fo// Mond (ndl. volle mann.
= VoUmondgPsicht (s. d.). — Mond-,
\)iach -Auge, -Blindsucht, -Blut, -Doktor,
gt, -fallen, -Ftu$n, -Oegicht, -Kalb, -Kind,
r, -Schein, -Scheinigkeit , -siech, -sichtig,
t,- Tag,-töbig, - Unreinigkeit, -weüig, -mendig,
ntag. — Montaz-A"i"'?
Honns, St. Menns, St. Möns (über st. Monu«,
iphlUs-Patron. s. de« VerL Knitkalondnrium In
D. ö. A.-V. 1893, 8. 1991. — St. MonUB-
dteit.
or, m., f. B. Mohr u. Mor.
OB, n. (ahd., mbd. mos = Moosboden, Moos-
, liehen. — .Hauf-Moos = Hautflechte,
ndflechte. Liehen {Kv./iu = leelie, nasche
Bebrend 51). — (161'0) mösicht = mit Pilzen,
echten belegt, auch vorn (septischen)
belag (Dr. Minderer). — mÖSichte, MoOS-
1«, -Letäe, - Weiblein.
)pel (Mops), L = einer, der moppt, wie
»pshund das Gesicht verzieht, ein tülpel-
, ilammer Menscli (lUnge', all; Ur. W. VI,
— 2. = der BauerntOlpel oder Mums =
•hrepeicheldrtlsenentzUndung, Parotitis
oica (s. Watschel, Ziegenpeter, Wochen-
tc) (Hanau; Kopp V, 442). — 3. = ein kleines,
Kind (Mops) (abeln. Frauken; Or. W. VI,
Henoeb.) Mappea = dicker Mensch (Spless
— Mops-i^a«e.
', f. (a. Mohr 2|, 1. = schwarzes Mutter-
0 {lim; Stib. 1&3). — i. = schwarze Kuh.
— 3. = schwarze Erdgrille (SchmeUer 1, 1641;
1714 ; Kirsch w). — 4. = s. Mar.
Mord, n. (urlndogerm. mor = sterben [morlor],
Tod , absichtliche , heimliche Tötung ; rnrgerm.
mrlo-m, n. = sterben, Tod; ahd. mord = absichtllcber,
heimlicher Totschlag, Kluge', 261. 361; mhd. mort;
altn. mord, .Maurer U, 173. 182. 278), 1. = Mord als
heimlicb u. gewaltsam erfolgende Todesart. —
2. = Gehirnschlag (.-Vpoplcxia) (bei den Slebenb.
Sachsen und Ostpreuaseo; Frlschb. 87), als d&mo-
nistisch veranlasster quasi Todes-.Schlag (siehe
Schlag 2a). — 3. = der 8«'hwindel der Pferde
als Vorbote des „Sohlag"flii«sps (17. Jahrb.;
R. A. fi2; V. it. I, 39). — Selbst-HLoid (volksubliche
Ausdrücke biefür ». 7.. d. V. f. V.-K. 1»»4. 8. WO). —
Kord- Sucht, -Trieb.
MordaX H.'iW mardax, O. B. V. A. XIII, 31), ver-
muLllcb die verhüllende Bezeichnung eines: Pest-
liebers (= Calor inordax) (Sobemh. 207) als
Fieberhitze, (ronf. niordey = emoroida, D. II, 149).
Morel. — Morel'dcÄai Ohr.
Morgen, m. — 'M.argen-Thräne.
morixeln (marixeln) (ein rermutiioh (lo Augi-
burgl BUS den Klosterscbnleu durch die Studeoteu
aus morlor [sterben] — morexit [V] entstelltes Wort
für: sterben, DelUog; C. v. Schm. 390; Sobmeller I,
1648; rcrgl. Maritsen).
Mors. — Hans-MorS = Tod (lat. mon, Klein-
pnul Ji).
mors, morsch (germ. Wunul murs; dazu ahil.
mor» (ä. Mörser] = zorstossen, «erriobcn, zerstückelt,
Kluge^ 2t)l S. : 1080 mors = morsch, Or. Vi. VI, 2591;
17 Jahrb. morsch) — durch Alter und Gebrech-
lichkeit an Knochen, Gliedern oder Zähnen
brflchig. — (1518) termorscht = zersplittert
(H. V. Oersd. 27). — Xfrmorscht = zerinürscht
(s. Mörser), gequetscht, contusii». — morsche
Zähne.
Morran. — Morvan'scAe Krankheit.
Morre, f. (fraui. la morve = la sicreatlon des
foBses nasales [Brlss. 189] zu mortondre, morfontnre,
morviau [32. 33l = Nase; dies viellelcbt zu morvia,
D. 869), 1. = Morphea, Aussatz, Lepra, die in der
Nase ihre primttre Infektionsstelle hat, Nascn-
grint. — 2. = Hotz, Malleus humidus, über-
tragen auf die Rotzkrankheit der Pferde (K. u. P.
in. 84S).
Mose (Mosa) s. Mase.
Motte, f. (i^i Made [s. d.]; altgerin. mathth« |V];
altnord. motte; engl, nioih; mhd. motte, f. = Made,
Schal)«); wie man den Alp [s. d. V] aN Wurm oder
geflügeltes Tier, als Engerling, Urllle, Maus oder Egel
Im Kopfe bat, so bat man auch Motton im Kopfe
(Kuhn, Zeltschr. f. vergl. Spr.-Wlssensch. XIII, 71) =
ist starrköpfig wie ein Schaf, das den Alp als
EgelwuriD im Kopfe hat, den das Volk für eine
an<lere Gestalt de« Alpdämons oder Schelmen
hielt. — irra<(-Motter = s. Mutter. — Motten-
Kopf.
Motter s. Moder u. Mutter
Motsche, f Motze (Nebenform zu ahd. mnck-
aziMi - mucksen, leise, mnrkemd reden ; mhd. muksen,
juuuiiej ^ *» ut. ai. .
Jiuobz«D, Kluge*, 2«2). — Motsche = Mund (Tirol;
illntner 6. 18). — SrtcA-Motze = Ameise als
T^Iiioke (s. anseicheu tu äeichmetie) (Z. 1. ö. V.-K.
flS98, 329).
Muchel 8. Maucbe a. Heuchler. — Muchel-
Mucke, r. Muckel, m. Mucken, m. Mugg, m
(germ. niuk = lieiuilUli Ihuea, Klugii '^ 262; alid.
mucco, m. = vomex = Elterbeule [vomlca], teucbtei
Oeichnür, G>k9 II, 66.i; VI, SSO, nihd. uuocbe =
verdrieullcbcr Gedanke, Kluge' 202; mAche, Schw.
143; 1117 cjro muffg« = curu [culex], D. 11, ItSi; 1429
muck = otcodiK. D. II, 88). — Muckel, Mucke,
1. = Grille, Schnecke (snegll, Graff 11. 6»; VI, 839),
(oberd.) MQcke (Kluge*, 262), Ohrwurm, Nassel,
selbst Kröte (lUvelaud; Zelwchr. d. V. t V.-K, 1893,
469; 1896, 263) (= Muggel) als heimlich, wie eine
Spinn-Mucke (Spinne, Grille, Ueim-Miick),
kriechende, lauernde, heranschleichende Tiere.
— 2.= die von diesen elbischen u. schelmischen
Wesen, diu man als Krankheiladämonen in
anderer Gestalt ansah, veranlassten Krank-
heiten bei Mensch oder Tier: a) analog xu der
identischen Mauke (3): ein heimlich heran-
schleichender Kelller, ein chronisches heim-
liches Übel, welches wie ein heimlicher Dämon
in Gestalt eines Wurmes (Heim-Muck) im Leibe
„mucken"; b) ein verdriesslicher Gedanke, der
wie eine „teufllische .Mucke" grillenhaft in dem
Menschen sitct und Irüber von den Heiligen (conf.
Heilig. Beuedlktlner-Jabr B. 13) Bus den „Besessenen"
ausgetrieben wurde; ein solcber bittte ,, Mucken (siehe
Motte, Egel, Wurm, Miere) Im Kopie", eine Vor-
stellung, die BUS den Beobachtungen des ScbUen und
Rosahlrten auf den Menschen und In die bomoral-
pathologlscbe Zelt übertragen wurde = er hat Ein-
bildungen, Bitarrerien (Z. <. ö. V.-K. 1896, sao,-
Fromm. VI, »5«; Bcbmeller I, 1867) (conf. Fieber-
Mucke, Wurm-Muck, Nickel 1); c) MOgele,
Mfiggele = Eiterbeule, DrUsengeschwOr (cont.
oben ahd.), das in seiner Genese nach der Volks-
annahme wie beim Enfserling (s. d.), bei der
Grille (gr7llus= mnelhclmi.', helmenmug, mnbelmen,
muchahcim, muhenhelmen, Kirsch 16. 661 ; D. II, 270),
Mütle, Made, Wurm mit parasitären (dllrao-
nistiscben) Prozessen Zusammenhang haben
dürfte. — 4 = eine kleine PerHon (Schiueller I,
1567), welche wie eine Kröte (Muggel) schwer-
fällig schleppend geht (Z. d. V. I. V.-K. 1895, 8. 263)
— Muckser, m. = heimlicher Laut, kleines
Lebenszeichen. — ob-mucken = leise sich ent-
fernen, ohne Aufsehen sterben. — Fi'e&eT^Mucke
(-Mücke) = Tipula febrilis = der das Heber-
delirium veranlassende, in MOeken- (Wasser-
miicke, Wassersplnne = Upula) Gestalt quälende
Alp VI (Ephialtes) (Gr. W. UI, 1622). — Los-
Mncken = HoKsmucken (s. d.), .SchwindQechte
(Lammert 179; Schmellcr 1, 1576). — (1707) nxelan-
r/to2uic/i< Mucken = Mucke 2b infolge von Melan-
cholie (Abrah. II. 328). — (1591) OArfM-Muckel,
(1561) -Mittel = (1660) -Mtickele, 1. = der Ohr-
wurm, Forücula auriculuria (Schmeller I, 1667;
Seb. 9C), Fullo, Ohrenhobler, Ohrling und auch
Nassel (s. d.); derselbe veranlasst nach dem
froheren und z. Teil heutigen Volksglauben:
») (1580) Geschwäre im Ohre (Gr.
1280), selbst solche, wo — was heutzutage die
Regel ist — keine Maden, keine OhrwOrmer im
Ohre gefunden werden; b) Geschwülste hinter
und vor den Ohren = Parotitis (1617; Kraus, E.
744; D. 414; Bad. JuD. 386) (s. Ohrmuttel, Ohr-
teufel);c)Ge8chware (Knochen- Abscesse) hinter
den Ohren (1616 apostema tugllico. Gr. W. VII. 1258);
d) Schmerzen in den Ohren (Otalgia). — 2. =
die Krankheiten (la — d), welche dieser wnrm-
gestallige Ohrmuckel, Ohrmützel (s. d.) nach
dem Volksglauben veranlasst; dieselben haben
im Gegensatze zum Bauern- oder Tannen-
Wätscbl (s. d.) mehr idiopathiscben als epi-
demischen Charakter. — (lj2l) Bo»-, Ron»- (Loi-)
Muck, (1609) Muckel, (oberd.) Mucken, 1. =
a) die sogen. Engerlinge, welche vom Pferde
wurmförmig abgehen (Gr. W. UI, 480); b) (1741
aalin«) Rossmucke (Kirsch 116) = Bremse oder
Bremsenlarve in der Haut dea Weidetierea
(s. Üasselbeulen u. Engerlinge). — 2. = die
rostfarbigen Hautäecken, die den rostfarbigen
Mückenflecken ähnlich sind, und zwar: a) rost-
farbige äommersprosaen, Lentigines, Ephelide«
(1717 rosmuken = HautHccken, Abrah. II, 139; A. v. B.
n, 889. 900; Buok 46. 53; Meyer 609; D. 834; C. v. Schm.
438; Schmeller 1, 1667); b) Schwindflechte (Lammeit
I. c.); diese letzteren Ross- oder (enutelltl Los-
Mucken (2) (1688 rossmuckeu, Tabern. ; 1687 ross-
mucket (Ur. W. VIII, 1237) haben viellelcbt mit Ross
(equos) keine etymologische Beiiehung, sondern sind
Tiellelcbt als entstellte Ross- (Rost- ?) Mucken absu-
lelten von Rosem (a. d.) = Uosem-mOcken. — rot-
mucket = mit RossmOcken (s. d.) besetzt
(Schwaben ; C. v. Schm. 438). — Sonn^tl-MUCken
(sima murca; 1482 sena mnrca, Zen. Voc. ; D. 526;
II, 836) = Masen, Flecken im Gesichte (Kphe-
lides), Somiuertlecken. — teu/UHche Muckea,
1. = die vom Teufel abgelösten elbischen Krank-
heitsdämoiien in MUckenlarven-Gestalt (siehe
oben 2 b). — 2. = die dadurch veranlassten
Erscheinungen bei Krankheiten (Delirium). —
Wiirm-Mugg = der Fingerwurm (s. d.), der als
Dämon in Wurmgestalt (Asselwurm, Hackelei*,
Ackelei •) im rohen, wilden Fleisch dee Hana-
ritium sitzt (BIrlInger, Sitten 1, 446). — Zahn-
Muckern, n. — das heimliche, muckernde, leise
ächtiierzen im Zahne durch den im Zahn sitzend
angenommenen Zabnwurm (s. d.).
Mudel, -mudel = eine Person, die kurs, dick,
mollig (s. d.) ist (Fromm. VI, 389; Schmeller I, 1689;
bei den Heanxen In Cngam).
Müderer, m. s. maudern.
Mücke, f. (ahd. mucea, {. [cont. mucco, m. bei
Mucke]; mbd. mücke, mucke = Fliege, Mücke; engl,
mldge). — Mttcke, 1. = Fliege (dies nicht oberd.).
— 2. = ein kleiner, schwächlicher, dünnbeiniger
Mensch (Muck 4) (Gr. W. VI, 2608). — 3. =MQcken-
Ähnliches, Mückenlarven, Würmer. — 4. = die
Mücken und Schmetterlinge sind nach dem
Volksglauben auch die Gestalt (Hülle) der ge-
flügelten, elbischen Wesen (Seelen, Maren);
datier der Ausilruck: damals flog ich noch mit
den Mttcken (Schmetterlingen) herum (als
nngeborene Seele) = war noch nicht geboren
Mnckel— MOhl-.
MObme — Mohme.
4S8
'fn(I. Randaohaa 1897, 8. S62; bei den Conen ter-
iruideU rieb der teuflische Ora allamiiDno [= Tyrann]
DKcb Reluem Tode In eine Mox», die eine lokale En-
demie, vermatUcb SjrpbiUs bringt, iMorla dl Corslca,
FlUppIni ', II, S-i— 89; Gregorovliis , Copilka '. 275).
— mückif (angls. mlcbic = lougos tlblas faabens,
D. 161) = langheinig wie eine MHi-ke. — Aui/m-
Httcken (l&SS srotomla [ = Flimmer - Skotome] ;
,, etliche meinend es fliegen mückcu vor den äugen",
Fries 70 = Mourhes volanies (s. Mftrken oHhen),
als entoptische EraoheinnnK. — Fi>6rr-Mücken
(musca in cerebro , dos mouches daos la cervelle,
BrlKi. 267) = Fieber Mui'ki-n (». d.)- — flirtjrnde
Mücken = Augen-Mnrken (s. d.) (Gr. W. VI, 2608;
Ueyne 111. 871). — Mücken 6c/rO///^ -feiüt, Kopf,
•Mal, -Sthnen.
Mückel 8. Mnckel
Mücker, n. Micker, Miggär, Mittker (abd.
mittila carai, mittlgaml = arvina lerina [Uraff IV, 3G4],
caro pingula. Scbmeller I, 937. 1667 ; 13U0 mlttlRer [Nüm-
berg), Gr. W. V, 1962] = [Schwaben. B«hmen| Ocbaen-
(edtrm, KolbagekrOie ; l^&i mitlger [Wien], Schmeller
1, 13«7) = das in der Mitte <le» Rinder-Gedäriiia
(8. Garn) befindliche Fett (Gr. W. IV. 1. is«g) und
das kleine FetiKedarme des Rindvieh«, Lactes,
Mesenteriom (Uekrös, Netz, Bries) (Gr. W. VI,
2170; Falke IT, 113).
mttde, mühen, mühsam, mühselig (wunetmA
( = mühen]; abd. mnodi = sieb gemuht habend, müde;
mhd. miiede, mne]en. Kluge', 262) = Öclimerx ver-
arsachen. Dieses Mühen hat ebenfalls damo-
nistiscb aktiven Uinierviund; denn: (1260) der
steche mflet = der Alp mttht (qnlllt) mit Stechen
(Alpslich, Marstich) (Plelffer 30; Schmeller II, 724),
und auch die Wunde wird ^rmtthet (C. ». Würtb,
nach Herne), d. h. durch zauberhaften (Dllnionen-)
Eintluss zu einer beschwerlichen Wiindkrank-
heit, die darum auch besprochen wird (Z. f. 0 V.-K.
1896, 8. ISO). — mVlhsfUg (1697 muesällg, Scbmeller I,
l.'i&S) = andern und sich, weil krank und ge-
brechlich, bemühend, beschwerlich, mit einer
beschwerlichen Krankheil behaftet. — mühanm
= beschwerlich, lustig, s. mOh»iames desicht.
— jr/irf{-mttd (1499 der gcllder müden, RochbuU I,
28«) = in den (jliedem ermüdet. — rncJIr-mttd
= ermnbt, ermattet bis zur Steifigkeit der
Glieder ( = rfth,8. d.) (ür. W. VIIl, S3). — scldägel-
mttd = bis zum Tode in den Gliedern ab-
geschlagen und ermattet (Scbmeller II, 620),
Defatiktatio (ad fstim ago, Roth 130). — Mttd-0(/.
muffeln, müffem (möSeln [Bonneberg], Splesa II,
107) = muui fein, mummelndesxen, mit zahnlosem
oder mangelhaftem Gebisse essen, nur wenig
essen.
mügen, 1. = e. mOgen. — 2. = s. migen.
Mtthl-, Müller, m. (ahd. mullna = Miible, ans
[spAt. lau] gem.rom. rjolina (mola, Mühle] enili-bnt,
Kloge ', 262. 263) ; dazu : Mttller, der In der mablendeo
Mühle Tbttige = der Mahlzahn, <ler zermalmende
Zahn (Gr. W. I, 1402; VI. 2666; bibl. Medlk. 397;
Iraoz. menllirea, nienle«, Brlu. 41). — Mttller-,
Mtthl- ScMcr/, -Zahn. — (Die VorsteUung von
einer, wie ein Jungbrunnen rerjüngenden AUtoeäxT-
Mtthle, tkaod. ellkTam, Z. d. V. f. V.-K. 1897.
S. 61. 80; Poisel 84; Meier, aobw. B. 3. 299, gebt
wohl auf ror-abd. Zeilen ztirück , In denen das
Korn In einer mönerartlgen Relbfcbale, Holiscbeibe
mit Bnlikeule [Mandel] gemahlen wurde und man
die Wiedererzeugnng ala einen Menschen mabiroden
Frozen, d. h. ala eine sie hervorbringende oder
verjüngende, von ilen KItien getriebene Mühle
vorsielllc; lengen nnd mahlen haben eine gewisse
Verwandtschaft In der Etymologie; zum [Indogerm.]
manlh = rühren, drehen gehören: moendultrd [der
Kdda] = Mühlrad, der Zwerg MoendnII. Maurer 11, 54.
86; das Mandel- [Mangel-] Holz der WtLscherinnen und
die iiiontula = Penis, sanskr. mantbula = Reibe-
bolz, Keiber. Uebrecbt, i. Volkik. S. 302. 498; Kranse,
d. Tulskoland, 8. 321; Reiser II, 40; Wetitermanns
Mouathcfte 1873, 8. 28.i. 290. 291. Da Müller nnd Blicker
In der allen Zelt noch lusammenflelen , so wird der
Menschenscb(>pfer zuweilen auch als Bäcker [s d.] ge-
dacbt. Von einem gesetilichcn Vorgange In der Natur,
z. B. von der Kntwicklungsgeachlcbte hatten die Ur-
ahnen keine Ahnung; jeder Vorgang mnsste Ihnen
als freie That. Willkür oder Laune erscheinen ; so er-
schienen ihnen die Götter anch als mablende oder
backende Personen , die die Menschheit durch einen
Mahl- oder Backproaess erzeugen, einen den Urrfttem
alltäglich bekannten httusllcben Vorgang, der Ihrem
Verständnisse am n&cfaslen lag, s. auch Rochholz II,
116). — Er hat das Lrtzte auf der Mühl = er
stirbt bald, hat nur den letzten Kost des Lebens
vor sich.
Mtthme (mühmein) s. Muhme.
MüUich, f. 8. Milch.
Münch, m. 8. Mönch,
mündig s. Munt.
mürbe (Wurzel mar, s. d.; ahd. muruwl [marawi],
murwl [maro]; mhd. mur^ve, mür) = zart, gebrech-
lich durch .Alter und Mangel, weich und matt,
?.. B. Uaiir, Herz, Kleisch, Mark, Kooehen etc.
(<;r. \V. VI, 2713; Kluge', 264).
Mürbe, f. mttrbig, mttrwig (UM; Seb. i7«. 177,
zu franz. la meurve = Rotz [= la morve, Brlzs. 189])
= rotzig (s. d. u. Morve; von Pferden). —
MUlbe, f. (1741 mürbe = acanu, Kirsch 11) = Milbe,
die die Sirey (s. d.) veranlasst.
mürsch ». mOrsch, Mörser.
-mürtig mürdig, mörtig, s. Mier.
Müsel 8. Misel.
Mütze 8. Mutz.
Mützel 8. Mulzel und Muckel.
muffeln, muffezen, mttffeln (mhd. müsein;
mll. ; 9. Jahrb. mullula = Pelzwerk, Kluge', 262; 1743
mueUlizen, Hahn) = Übel riechen wie ein altes
Pelzwerk. — 6'mÜffarA, n. = Pudenda utriosqae
Sexus (Klubüchel, Schmeller I, 1574).
mugeln (oberd. ; Schmeller I, 1678) = coire (vom
Hahn).
Muggele, n. = Mub-Gockele = Kuh (Kindenpr. ;
E. W 1, LW.I,
Muhme, f Mumme (Mumme), mummeln,
Mummel, f. (mhd. muome; nds. mome, Golth. 146;
ndl. mom = Vermnmniung; tn. momme = Maskerade,
Du Cange IX, 276 ; nhd. Verkleidung, die namentlich
424
Mnige- Mumie.
mumiuelii — Mund.
den Kobolden und elblschcn Wesen Im VolksgUabeu
■ugeicbrlcbea wird, die auch In TiergestAlt [Kröte =
Uubme, BocbbolU I, 147; Wutlkc 449) crtcbclncn),
1. = der wie eine Vermutnmung oder (jenicht8-
maake das (iesicht bedeckonde (irint-Aus8chlat;
(Porrigo larvata, Mitnnie) (c. v. Schm.) (entstellt
«a: Minne 3). — 2. = Menses (öslerr. ; Hyrtl,
K. Vi. 23). Wie In i'\m die Treuennsgd (Klecenretb)
mit der leinenen Mummel (lliilltücber) Im 18. Jubrb.
und Im Urendenburglecben die Vieb-Mumme Im
17. Jabrb. sich verbUUlen (ar. W. VI. ZMl; C'uler,
H. B. II ; ReUer 418), «o verhüllen «leb beule noeli
die menetruierenden Weiher der niederen Volke-
Mibicbten mit dem Kopftuch (rulgo „Maulkorb"); e«
■ebelnt die« ein Rest einer Ulteren Sitte xu «ein, wo-
QAch menfltruiercnde oder alte Eahiitosr Weiber alch
Tcrbiiiuen; darum auch: (ndd.) manuneln, mum-
meln = mit zalinlosern Munde unver^tflndlicli
reden od. kauen (Fromm. VI, 3ö7). — Der Mumm-
hart als Kranklieits-Kobold (Or. D. M. I, 473); bei
C«e«. T. Belaterb. 7. 4S: ,,mummart momordit me";
dleaer Momhart (Wolf) Ist Tormutllcb auch der uogar.
£obold o. Mumm-Bütz (Paracelsus d. imp. C. 4) und
Kinderfresser, (mumus [oder bubus], £tba. MItt. a.
DOK. 1894. 8. 218; Z. f. d. A. 1888, 8. 161; Scbelble IX,
887). — Mummel, f., m., I. = altes, zahnloses
Gesicht, das so spricht, als ob es vermummt
wlire (G'mnmmed) (17(m labnlosei Mummelen,
Abrah. I, 286). — 2 = Mund, Maul (Bayern; Tirol).
— 3. = vermummte Dllmonen- od. Popanzfigur,
verkappt wie ein elbischer (Jeist, muma, f. —
4. = das muhende, muli-brQllende Tiermaul. —
Mummel, m. = Mümmelmann (.Schmvlier l, 1698;
Hlntnerfi. 18; Schw. 446; Kochboli I, C8). — mummelU
(mummeln) = unverständlich reden (Spies* II,
IG6 ; Gr. W. VI, 22<8 stellt das Wort tu mumpteln, den
„Huod voll" haben und so kauend), undeutlich
sprechen (Schmellerl, 1678. 1600: muffeln). — MUm-
fele, f. = das Fleisch an der tierischen Vulva
gegen die Garbschale oder Ilerrenmaus. —
Korn-, £o(;.9en-MiUimchen (-Mutter) (nteders.;
LaUtner II, 2IN!) := ein kleiner weiblicher Korn-
damon (liilwir.), der Kinder raubt und Wechsel-
bälge einlegt (Köhler 480; Wultke 47 und ,,liemnm-
malt" vorgestellt wird, Uriitiell III. 175; Wittschel I,
ao8). — (1529) A'acA^-Mummel = ünholdin (D.sio),
kinderruubeude Kornmuhme.
Muige, 1. = 8. mögen (germ.) mug. — 2. =
B. migen.
Mulde, f (abd. muoltera; mhd. moolle, muolter,
aus lat. mulctra = Melkknbel, halbrundes anagehöhltea
Oetkii, Kluge', 2(3; engl, mould) = die vertiefte
Fontanelle am kindlichen Scbfldel (Blatt), Haupt-
mulde (g. Schuss).
Mulk, f. a. Milch.
Mumie, f. (aus mtllal. mummlau. pen.-arab. m&mla ;
17. Jahrb. mumlc = einbalsamierter, umbüllter, um-
wickelter AgTptUcher Leichnam , BeldenfleUch , s. d.)
= KrankheJtSBlotf (bei Helmont 1675—1644; Pr. II,
267), wie eine Insektenroade im Körper weilend.
— (1730) gtuUiche Mumie = der l-ebensgeist im
Menschenkürper (z. a. 44). — £a/6«'Mumie =
Lithoplldion, ein im Mutterleibe abgestorbenes
und eingetrocknetes .lunge der Kub (Frank 124).
— Sand-tS.'OXaio — ein im trockenen .Sand aus-
gedörrter menscbliober oder tierischer KOrper
(Gr, w. vin. 1770). — Mumien-Af«i«cA.
mummeln «. Mulime.
Mumms, m. (Mumps), f. (aiu dem engl, mumps
= Kehlsucbt, Britune; erst [seit ca. 1740] durch die
modernen Ante etwas Ins Volk gebracht ; die Ableitung
de« Worte« ans mummeln [mumpteln] Ist «pracbUcb
k&um rallaal«, OerbLnd, Zeltscbr. I. Pbllol. I, 311;
vlellelcbt Ues«e sieb eher an den mumus, Mnmmbaid-J
Kobold [«. Mubme] denken, da die dtmonistlscbe O«
ne«e dorcb den Ohrmuckel, Obnrurm und Ohrmützel Im
deulaoben Volksglauben gegeben Ist) = epidemische
OhrspeicheldrüsenentzOndung (Parotitis epid.,
8. Wochentölpel etc.), les oreillous (= vermis
nureaiis), Angina parotidea (Kraus, E. 434. 744;
Sohnurrer U. 291 ; Brlss. 189).
Mund, m. (vorgerm. mnlo-s [menlum = Klon bei
Monscb od. Tier); gem. -germ. munlha-t = Hand, Maul,
Kluge', 263; abd. mund; 8. Jabrh. munde = ore,
K«ro, Glos«. 83 = Maul, Mündung. ÜRnnng, Grall 11.
811; mhd. munt = Maul [s. d. u. Munt); engl, mouth
= Mund, Maul), 1. = der menschliche Gesicbtsteil,
wo die Mundhöhle nach aussen sich oSnet;
Mund (.Maul) und Mundhöhle. — 3. = das
Geschmack- und Sprachorgaa. — 3. = Organ-
Offnangen am menschlichen oder tierischen
Körper. — 4. = die Gegend dieser MQndang (3).
— 5. = Krankheiten des Mundes (1). — Bör-
Mond =^ die Mündung des Gebärmutterkanal es
in der Scheide, Orificiuni uteri vaginale (siehe
Muttermund). — £aiicA-Mtmd == die Mündung
der sog. Muttertrompeten im Bauche, Orificium
uteri abdominale (Gr. w. 1, 1168). — £/aKn-Mnnd
(1483 plascnmund, C. v. Megbg.) = die MQndung der
Harnröhre am Blasenhalse (Gr. W. VI. 2683). —
gixnmder Mund = Os hians (Scbmellor I. 918). —
(1756) .ffa«rn-Mund — ein durch die angeborene
Hasenscharte (s. d.) nach Art des Hasenmaules
entstellter menschlicher Mund (a. v. it. U, 886).
— itwtrtr Mund = die Mundhöhle, in die der
Mund nach innen mündet (Or. W. VI, 2670). —
.Ma^fn-Mund (14. — IS. Jabrh. dem munde des maghen,
J. I. od. 8pr.-F. XV. 132; 1477 magenmund, Ortolf;
1432 magenmund, Fries 7,'>; 1561; Gr. W. VI. 1440 =
atomachus, Oesophagus; 15S8 = pylorus; 1691 mondt
des magens = os venlricull, Tabem. ; Had. Juu. 29),
1. = die MQndung des Darmes am Magen,
Orificium stomaehi, Pylorus, Pförtner (s. d.) =
unterer Magenmund (Hyrtl, K. W. 109). — 2. =
die Mündung der Speiseröhre auf der linken
Seite des Magens; oberer oder linker Magen-
mund (Cardia) (Welckard 186). — 3. = (1681 da« rar
oder der Schlund durch welchen die speise geht, Or.
w. VI, 1440) = die Speiseröhre, Oesophagus. —
4. = (1483) diu Magengrube (Magen 1) (C. v. Megen-
berg; Gr. W. VI, 2683). — (1476) verschwollener
Magenmund = (Magen 5), das Gefühl als ob
durch ein Magen- oder Leberleiden der Magen
in der Magengrube verschwollen wäre (OrtoU),
— A/eA/-Mund = Stomatomykosis, die mit
weissen Schwämmchen, den mehlartigen Mem-
branen des Soorpilzes (Gidium albicans) be-
legte Mundhöhle (Köhler II, ö; Roth 499). — md-
biger, moltiger Mund = Os putrescens mortui =
der von weissen Füulnis-Pilxen beselxte Mund
¥
Mangg — Murö.
M nrmeln — masper.
486
Im Toten (Haiuu« 13S8). — Mutter-Vlxaid,
,. = (UMra BedeutuDK), Vulva, Lura (o. 340), bIh
lOMerster tiebärinutler-Mund , LeibeBoHhoiiK
&. T. H. II. 1296). — 2. = das Os 8. Ostium,
. Oritioium uteri vairinale, Stoma (Lycus)
. B&rmund (Ot. W. vi, 2824. 2883; Kownx. x'll) =
178S) innerer Muttermund (EulcU z-tl); (1783) ver-
rachsener Maltfrmillld - Stenoais uteri (Eulch
»). — Neger-tiimA — ein mit wulstigen vor-
itehenden Lippen und arhieffiestellten Zahnen
lach „negroidem Typus" (Ranke) au8)iPHtalteter
oenschlicher Mund (Scbmldl, Jahrb. I8U0, II, 200).
— (1497) Pultadcr-Iirmi = die Öffnunc einer
logeschnittenen Arterie (H. Brunschwyg). —
$d^-Mimd = die mit abschälenden (Schäl-)
Bläschen (Aphlben)be8etKteMundböhle(Miind-
icb&le, Alcola der Arabisten, mit dem Metil-
nand häufig verwechselt). — a'^^[' \ Mund
1482 Monnanl, Scbnurrer II, 1«; Lerach IM) = die
ikorbutische MandKule (wie Scheuerbein, an-
ebneod an Mand ans Kheurbut = Schafbock, Skorbat,
I. d. gebUdet, Gr. W. VIU, 2177). — (1645) gtitlkender
Iftmd = Foetor ex ore (coicr, h. a. is2). —
Mfr Mond (ndl. eTOnnood, I>e Cook 75) = diu
lurch Soor, Hebe, Gur (Alcola) erkrankte
Uandböble (Mundweli, Mundsehro, Mund-
rersebi ung). — (1608) ungeachmackter Mond =
lie Empfindungslosigkeit des Mundes als Ge-
icbmacksorgan, eitler, leerer, fader Gesrlimai-k
lai Munde (Bejrn. 182). — iSvaiA-Augschlagung,
■Blähung, -BlntUm, Darm*, -Dürre, -Er-
jrimmm, -Fäule, -Galle, -Gatter, -Geschicär,
■Grint.-Hebung, -Himmel, -Hitie,-Höfile,-Klemme,
-Krankheiten, -lahm, -Loch, -Schäle, -Schmack,
•Schicämmchen, -Sehre, -Seuche, -Söhre, -Sperre,
Stank, -Sucht, -Veraehrung, -Weh, -Werk,
Winkel, -Zehre.
Mongg, f. (iug«rin. mnnk, mak^belmUcfa laoem,
Klnge*, 267, mbd. der munkel = die Heimlichkeit) =
der munkelnde, undeutlich sprechende Mund
Veran; Scbmeller I, 1627; Blntner 6. 1.1).
Mont, f. (..vrunelrerwandt tulat. manas=Hand";
I. Jahrb., ahd. munt, n)unda = palniB cubltui inaauK;
iag\t., altnord. mnod, munt = Hand, PfciSer, K. u. F.
I.S; Klufre ', 263; ein aosgeilorbenes Wort für) =
Handflftcbe, welche schüttend (vom Vor-mund)
lafgelegt wurde. — (1482) Grmtmt (gemuudt =
>alina manaa, Bcbm. I, 1824; löl-j gmund = exteoaio
naout, palma [alns], D. 82.>) = die spannend aus-
streckte gante Handflache. — uinnündig -
locb nicht des Schutzes durch den Munt ent-
wehren könnend, weil nodi nicht in das Alter
ler strafrechtlichen Keife, Zareobnungsfahig-
ceit und sittlichen Unterscheidungsvermügens
ÜDgetreten (s. vogtbare Jahre).
Mnppe, f. - Mund (Schlctlen, Vrqiiell II, IM;
üachbildunit <n Moppe?).
mar s. mOrbe.
Muräne, f. s. .Mar.
Marfl, f. mnrfeln, mürfeln = mit gescblos-
genen Lippen murfend (gleichsam nagend mit
den zahnlosen Kiefern) kauen (1429 morbleo =
mono [murmeln), Scbmeller I, 1847; Or. W. VI, Z7I5).
— Morfl, f. 1. = (vertohülcb) Maul (Tirol; Hlntner
6. 13 ; Scbmeller I, 1847). — 2. = rourfelnde alte
VVeiboperson. — 3. = (Miirbl, m.) = Stollworm
(s. d.) (Alpb«. 379). — Murfl- Tier.
Mtirmeln (..eine elnhelmltcbe onomatopoleüKhe
Bllduni;", iCluge*, 264; ..altt's I.«hnwort ans lat. mor-
mnrare" [?], Heyne III, Ü88 ; ahd. murmnlön ; mhd. mur-
meln). — (1742) OrmUrmel = das murr-murr od,
knur-knur machemle BaucliBerttnüch, murmura
ventus (Zw. IG6. 4CS; die Volkspracbe hat mehr
»olcbe lautmalende Worte, die nlobt entlehnt sind). —
Murmel- Tier.
Murren, n., f. l.(n.) = (1077) das Magen-Murmeln
od. Knurren (Beyn. 162). — 2. (f.)= Vulva equina;
der Mund (Murren = krumme?, murrenden Maul,
Scbmeller I, 1812) wird öfter zur Bezeichnung der
Vulva verwendet. — murret (1412 murotter =
qul habet eiirnim nasum seu deprcMum, Scbmeller 1,
1842) = Bcbiefnosig, krunitnnnsig.
Mus, n. — Mna-Kat (Kot), -Sack.
Muscat B. Kaat.
Muschel, f. (entlehnt aua lal. muiculus; ahd.
muficnia = Miiiohel ; an^la. mnscle, muscel = genla-
uula. l>. 2(10; mhd. mnschcl — ooncha = nnacbcl
= Muscbi-1, coocba, D. HO) = wannen- oder
muschelfOrmige normale und pathologische Ge-
bilde am menschlichen oder tierischen Körper,
1. = (1701) der mit der Concha Veneria (Venus-
Muschel, St. Jakobs-Muscbel) verglichene, ber-
Kende Mutterleib (xtsii;), Vulva (Frauenschoss,
Wanne, S. d.) (Or. W. vi, 27. 32; A. v. H. U. 236;
Heyne III, 8.«; Bachofen 127). — 2. = eine Ge-
schwulst (= Schale) ober dem Pferdehufe
(Kamlben; Gr. W. VI, 2732). — 3. = (1716) die mit
einer Sphariam-MuBchelvergIichene,spbitriBche
Kniescheibe (Patella, Concha itenii) (A. v. H. II.
23«, Kraua, E. 746). — .Va»o»-MU8chel = die
muschelartigen Nasenknochen (Concha narium).
— OAr-Muschel = die muschelartig vertieften
Obrknorpel (Gr. W. VIl, 1268).
mnschen = als Musch (Tagalp, Mittaggeist)
im Alptraum jemand drOcken (riellelcbi lu musca
= FlleBe, Alpgestalt, Qrohmaon Abcrgl. 13; LaUlner
I, 89) 8. Mücke.
musecht s. Maus.
Musel 8. Misel.
Musik, f. — türkische MuBÜ = die Erkrank-
ung an Tripper, Schankerbulto u. Syphilis bald
nach einander, wortspielend mit dem Konzerte
einer Musikkapelle h laTarq roil vielen Instru-
menten, wie es bei Ehren ber-eueungen geschieht
(s. nirhoiienrs*). — ZuAnMusik (engl, tooib
mualc) = Kaugeräusüh beim Ei-sen.
Muskel, m. (aus Imt. mnacolua [ — die kleine Maua
s. d.] entlehnt und aelt 171S durch Speuner In die
■ohulgem&ase Terminologie eingeführt, Uyrtl, K. \V. ;
1668, niederl. muakel — Muskel, Dr. W. VI, 2746).
Wegen der spezielleren Muskel-Namen sei auf
Uyrll's „Kunstworte der Anatomie" verwiesen.
— 2tt!«-c7i-MUBkel = Zwerchfellmuskel, Diaph-
ragma Mittelrcfl' (Kaltachm. 403). — Muskel-
-Schwäche, ■ Schwund, Sinn.
mUBper e. wusper.
496
Mat— Malter.
Matter
■
Mut, in. (gem.-gcrm. m6d* — heftige Erregung,
SceleniÜmmuDR ; goUi. modi = Zora : ftbd., mbd. muoO
= ^iiin, <ieiBt, Gemüt (Kluge ', 204). — Oach-
Mat, -miitig IlSCO gnbmaol, PlclfferCS: 15. Jahrb.
gcemüilg = coleiicua, D. 131) = dpr JiihEorn, Cho-
leriker, Kolleri-r. — Onnütlobd. glmnotl = Freude i
mhü. gemücte) = Geeanilheil der Gedanken and
Empfindungen, harmonische Vereinieune der
EmpSndunKen [Kluge 1. o.). — Heiss-Mut (ahd.
heizmuoti, ijüitner II. 411) = Furor, HuissiilOtig-
keit. — Klein-Üixt = der sich wenig kräftig,
tOcbtigr, sozusa^ren sich nur klein fohlende Geist,
der öfters t. B. bei der Indiienra ein Krank-
lieitgüvmptoniiBl. — Krank-tliltigkeit (..welche«
aoge rinde« äugen gleichet die beicluhuent Krank-
m&ihl^kett" C. v. Mogbg. = buphthaluiui, Ochscnangc,
bydrophlhalmua [ex tamore cerebrl?]) = mutsiech
infolge von (lehirndnick od. Gehirnkrankheit.
— Ifid-mütig = am Gerante leidend, nielan-
choliBL-h (Schm. I, 1438). — Srhioa'-, Sf/ir-Mut
(10.— 11. Jabrb. ««rmotigl, f., Oraff II, 6»9; 1420 eyn
swer muet — icrapuloi, D. II, 3S2; 1475, ndl. awalr
mOdlcbclt = cacbexia, U. 87: schwed. (värmodig; 1582
acbwerer mnth — mclancholla, Lonle. 232) = Melan-
cbolia, ein reizbares GeniOt, das alles achmera-
lich fohlt, dem alles, sor.usagen seihst ein Stein-
chen, eine I.,a8t ist (nach alter Schullehre inlotge der
lehlerbaften Beimlscbaag von schwarzer Qalle aum
Blut = Cacbexla; Iran«, pesart, a pesart, Briia. 268 =
oppreuioo), s. fSkropel. — Jungfrauen-Sfhwer-
mut = Melaneholia virginum „bei welchem Kamen
aber nicht cino Milzkrankheit oder Melancholie (I)
(Schwarxgalligkeil) vcntanden werden aoU, sondern
es Ist eine (Melancholie III = ) Sohwermnth, die ihren
Anfang meistens In der Gebkrmutter hat" (Thes. san.
Br. 2l4) = hysier. Irrenein (Melancholia hysterica
8. uterina). — triib-mnüg (10. — 11. Jahrb., ahd.
truobmuotig = turbatus, UraS II, G99) = derjenige,
dessen Gedanken und Empfindungen verwirrt,
ungeordnet, wie aufgerfthrtes Wasser trOhe, in
der Stimmung aufgeregt sind. — Un-, O/m-Mut
(ahd. nnu&tl = amenUcus, Oraff II, 68) = sinnlos,
geistlos-, melancholischer Unmut (1651 onmuot
der melancolel) = melancholische Geisteskrank-
heit (Bock &). — tcaiin-mütig = falsrhsinnig,
fehlerhaft im Geiste, wahnwitj;iif («n Wahn 2)
(Schmeller II. 917). — TFe/l-Mut , MÜtlgkeit (1470
wemi'it, wemodlcbeld = vccordla, 1>. 608 = habere ve
In corde, dementia) — HerKweh. — Mut-, 6rmttt(()-
krank, -»itch, -süchtig.
Mutt 8. MutE.
muttelen (Tirol; Wolf; nicht wohl lu mutllus
[moulon] renitürameU, gclfthmt, gehemmt, sondern zu
mutare = die Fedeni wechseln, mausen ; mtl. muta
= Federweehsel, Klug« *, 252) = niedergeschlagen,
halb krank sein (s. mausern). — muttelt =
krank wie ein mausernder Vogel, >ier den Zips
(8. d.) hat. — Muttel-G«"M*, -Qocktl'.
Mutter, f. (zur Wurxol ma = blldeu [eine Letbos-
fnieht] ; gcm.'lndog. mätcr [matcr] ; gem.-germ. m6der ;
engl. motber=fleb8rmutter; ahd. mnoter, f., Kluge',
265; 7. Jahrb. uiuodar, m6ter = gcnitrlx; 8. Jahrb.
m6tcr = maier. vulva, Orall II, 700; 1482 müder =
Mieder, die Fasele auf einem Franenhcmd, Zen. Voc.
u 7 , mbd. muoter = mater, matriz, Uterus = Oeb&r-
mntter, Bauch, LellMgestalt. mndUoher Leib, KOrper-
oberSlche, Haut, I.exerl70; \bbl mnotter = coUca uteri,
Bock 177; l.i77 mutfer = coUea. Or W. V. 3812; VM
mntter — das Innere de* [wetbl] Caterlet)>es. Qt. VI.
VI, 2812; [Schwaben, Bayern] Mutter = atenu, Bnckl7;
Schmeller). Die Vorstellungen des Krieugens
einer Krncht im weiblichen Leibe mnssten von
jeher die Denkthätigkeit der Menschen anregen,
aber bis auf unser Jahrhundert waren die Er-
gebnisse dieser Forschungen Ober die Ent Wicke-
lung der Frucht nur «ehr eeringe. — Für den
Indogermanen war Mutter, 1. = (Mater; dazu
materia, s. d.) das kimlererzeiigende Weib (Ge-
nitrix, Kindsmutter), welches 2. = das Werk-
Eßag und den Bildungsstofi (Materia) cur
EntwickeInngderLelhesfrurhtenthielt. Mutter
~ Matrix, Uterus (bei den Griechen [lYjTpai, well
zweiteilig angenommen) = Tragsack , Kruchtsack
(e. hären) (franz. la matrice, la mire, ramarris = tosaere
Uoscblecbtstsilo des Weibes, Brlas. 70), die Mehr-
gebärende, welchedieGebBrwehen in Erfahrung
gebracht hatte, fohlte dieses Organ als Wehen
auslösend und bezeichnete darum diesen Urt
oder dieses schmerzhaft gefOlilte Organ auch
in Krankheitsfällen mit wehenfthnlichen
Schmerzen (= üteruskolik) mit Mutter (or. D.
M. IUI; Bock 177; (ir. W. V, 2812; Rochhols, ZeiUchr
t. Mythol. IV, 109; Bararia U, 2. 894; coat. neugrlech.
YaoT-Tip = Banch n. Baiichschmen, Liebrecht, s.Volkak.
348 ff. ; franz. le« ventnies = Mutterkolik, Briaa. 176);
demnach 3. = Mutterkraokheit, diese Bezeich-
nung einer Krankheit nach dem Orte des
Schmerzes erklärt auch, dasa selbst Männer
an der Mntter (Bärmutter-Krankbeit) litten:
dieser Organaitz wurde auch örtlich verall-
gemeinert, so dass 4. = der ganze Unterleib
(e. d.), selbst der der Männer (äusserlicb wie
innerlich) zur Mutter wurde. — 5. = die Scheide
gehörte selbstversiündlich zur kindererzeugen-
den und fruchtragenden Stätte u. darum wurde
auch die Scheide (vai;ina) mit Mutter be-
zeichnet. — 6. = (selbst der den weiblicben Cnter-
lulb bedeckende Frauengürtel [Mieder] wurde Mutter
genannt, Gr. W. VI, 2804). — 7. = weiblicher Uämon
(8. Frau), über das anatniniscbe Aasseben der
tuenschlichen (Bär-)Mutter hatte da^ ger-
manische oder deutsche Volk kaum eine ge-
Dägende Vorstellung; der tierische Frucht- od.
Tragsack (s. Bare) des trächtigen Weibchens
war ihm wohl bekannt, nicht aber der sonstige,
nicht schwangere Zustand des menschlichea
Uterus nnd seine Funktion ; (1618) ,.die Frauen-
mnlter Ist der Acker der Meuscbengebarnng und dei
empfänglichen Glieder" (U. t. Gersd. 14); (1532) ,,dle
Mutter ist ein Werkzeug der Qeburt der Frauen gleich
als die OemBcbt der Männer; sie Ist ein hohles Glied
gemacht aus nerrischer Materie (s. d.) u. vielen (Blut-)
Adern, schlagende und stille, gewurzelt ans den Adern
der Porten genannt, durch welche sie dann eine Ver-
blndnlsa bat mit dem Haupte, der Leber, den Brüsten
und dem Herzen u. auch gemeinigUcb allen Gliedern
u. dieser Adern Löcblein (cotyledones) werden gehaftet
an die Mutter; durch diese LUchleln der Mutter werden
die UUutleln zusammengebalteu , durch welche das
Kind tn Mutterleib genährt wird" (Fries 123); dl«
waren die von den ArabUten übernommenen Schal-
Mui««r.
Mutter.
abren Im 10. Jahrb. ; die breiten Scbicbton dea Volkes
doch wiuiten von der Mutter oder B&nnatter nur
'. Tom BItxe der oatürliohen Geburtsweben und son-
'■tlger ichmershatt qalleuder Empfindungen (Uterus-
Kolik oder Mutter-Weh); diese letzteren, die
patholofriacheii Sj-hinerren, fauste ea aber —
(wohl gaox uo*hhknglK Tom Plato'achen imO\ i~:-
d'JiiTjT'.xov, Kraus, E. 723) getreu dem allmenschl.
DAmoniamus, als etwas Tieriaches, Fremd-
srtiges, Parnailares an r, das als damonlacbe« Produkt
oder Weaen (Gr. D. U. UU: H. Z. XXJ. 211) angeredet
und besprochen wird, das den Welberu stets nagendes
Leid anthne ; ei soU «leb (wie ein unheimlich kriechen-
des Hanstier) ruhig niederlegen, nimmerregen, «andern
lieh an die Wand legen (Rocbbolu In Mannh. Zeltschr.
t d. Mjrtbol. IV, 100; Germania XVIII, !<i; Bock 76);
(17G7) ,,der Bits des Mutterweha wird Insgemein die
GebArmntter (Muttor 3) genannt und von vielen für
etwas Lebendiges, ja gar eine lebendige Maus gehalten,
welche in dem Leibe herumlaufe und die Weiber so
entsetzlich plage" (BAuml. 462); dieses nnbelmllcbc
Tier wird auch durch den Nabel (s. d ) getrftnkt und
gefüttert. — die Mntter ist aus ihrem Hänsl
and ?eht ins HSnal aurflck (O.-Bayem); sie ist
nnruhiir, wfltet wieein Kranhheitsdftmon (Ethnol.
lUtt. a. tlngam 18S8, 8. X>) ; sie kratzt und will wie
ein Blutsauger (s. d.) Blut sehen und lecken,
daü Herz abstossen und verzehren, die Glieder
recken und ausstrecken und sogar das Leben
nehmen ; wie alle Kiankbeltsdämonen wird auch
diese kranke „Mutter" als Sita eines Dtmona In die
WaldiMcxe znrückgebannt, wo sie die Waldtran frecaen
■oU ; es steckt also ein ganz kannibalistischer DftffiOD,
der Blut (= blutiges Opfer) verlangt. In der (patho-
logischen l) Barmutter (Mutler 3), deren volksmedi-
ilnifcbe Behandlung auch dementsprechend Ist z. B. Be-
■ehwOningen, Anrufung mit dem Kosenamen ,,FrBu!"
(Bchmeller I, 801), Rftucherungen mit Hexcnkrintem
Anlegen von Kindes- Rudimenten an die Schenkel.
«. B. Nabelschnur und Eibautresta etc.); die Gestalt
dieaee Dämons in der kranken Mutler 3 ist nun
nach dem Volksglauben (der auch die Mar [s. d.]
als eine „Frau Mutter" [s. Frlschb. 71] ansieht), 1. =
(wie oben schon angegeben) eine lebendige Maus
(die aus dem Leibe und durch den Mund gelaufen
kommt, Or. D. H. II, 103«. 1112; Bartels., Mediz. d.
Satnrrölker 37) ; häufiger 2. = eine Kröte oder
Höppin (s. d.. Protz, Metz, Rana buflb), die
nach uraltem deutschen Volksglauben auch dleSlellnng
einer Jungfräulichen, geburtshilflichen, gütigen Fee n.
•iae« tMMen, quilenden Dftmons hat (vergl. LIebrecbt
S. ToIkA. 1R79, 8. SS3. M9 ; Beitrage x. A. Eth. u. Urg.
Barems 18W ; VoUrgaben b. St. Lconh.-KnlL S. 69) ; das
betreSMde, die Mutter (Z) darstellende Organ-Votir,
weichet l>el Uutterkrankhelten ex voto geopfert wird, ist
•Uefdlagi die Importierte Schildkröte, wie sie auch In
SizDteo geopfert wird, und keine elnheim. Krbtenart;
■ie wird aber als(I.M)6) ,, eiserne Barmutter" (auch Perl-
mutter od. „Krotten") beielcbnct. Beweis dafür, daas
■Ich das deuucbe Volk die Krankheit als einen elbtschen
I>amoD in Krötentorm vorstellte, der grlmmonde
Krampficbmencen verursacht und durch Besprechungen
oder Beschwörangen in seine Krotenform (Amulett)
surückiukehren veranlasst werden soll ; eine Reihe
Ton TolksOblichen Bezeichnungen derScbmerz-
empfindungen bei der Matterkrankheit sind nur
verständlich, wenn man diese Vorstellung des
Volkes Ober die kranke Mutter als ein dä-
monistiaches, elbisches Tier (Alp oder Mar in
Krötengestalt) kennt; „dieBärmutter wirft sich
hin u. her von einer Seite zur andern" (BooköT);
sie kehrt um, stosst an, steigt auf, bebt und
richtet sich auf (Bock, I. c ; Gr. W. VI. 2811); sie
wird unwillig, grimmig, ungeschlacht, empört
sich, durchirrt und durchschlieft den ganzen
Bauch, verstopft damit die Luftlöchlein, dass
man nicht atmen kann (Tabemaem.) ; sie steigt
u. fährt Ober sich (Ortolf); wird steigend, wfltend
und stosRt zum Herzen auf (Lonic. 141) (Globus
hysterions, s. Mar-Briegen); sie zieht Ober,
hinter und neben sich; zuletzt erstickt fi« (Suf-
focatio matris) od. füngt an zu beissen od. zu
fressen (Uteruscarcinoni) (Schm. I, 2S9; Beitrage z.
A. E. u. Crg. Bayerns 1894, Votivgaben b. 8t. Leonh.-
Kult. S. 59; HZ. XXI, 211, Genn. XVIII, 82). (Vgl.
auch: Kröteu. Höppin, Aufsteigen, Aufstosaen).
Die ErscheinungPH der Hysterie fasste man als
solche „von der Mutter wegen" auf (l.i82; Lonlo.
13.1). — Als Blut vergi essendes Organ wird die
Mutter 3 auch „Kasten" (Blut-, Mutterkasten
s. <l.) genannt, tJer umfällt (Retroflexio uteri),
sich verröckt (Lageveränderane), erstockt (In-
furctus uteri), zugefallen ist (Stenosis uteri) od,
verschlossen (Atresia uteri) und bei der Geburt
gebrochen wird (H. Paul 314). — Alpes-iintteT
(13. Jahrb. albe« mutlr, trute unde mar, li sult ui zu dem
virale varen, Slt».-Bor. 1807. 7) = die Heimchen-(Dft-
moiien-)Mutter, welche Alpdruck macht nach
altera Volksglauben und in Nachtsegen be-
schworen wird. — andere Mutter (Ij. Jahrb. an-
dir mui = secundo, D. 523) = Nachgeburt als weitere
Beigabe zur Frucht in der BUrmutter. — (l->82)
aufgelaufene 7?ärmutter = angeschwollener,
verhärteter Uterus-Infarkt (Lonic. 2.i9). — (1551)
aufgestiegene Mutter (Bock 33) s. aufsteigen. —
(1561) aufatosaende Mutter = Globus hystericus,
eigentlich der wie eine Kröte oder Alp gegen
das Herz aufstossende, in der Bärmutter siteende
Däonon, dann diese EmpfindungdesAufstossens
selbst (Bock 57) (s. Marbriegen). — f. wehende
Mutter = Prolapsus uteri, die durch Senkung
ihren normalen Ort verlassende und durch die
Scheide (Vulva) hervortretende Gebärmutter
(Ix>nlc. 71). — /iär-, Bere-, Oebär-, 0e6ur^Mntter
(12. Jahrb. geburtmuoter, Graft II, 710 ; III, IGl ; 14. Jahrb.
bern muoter = colica, Germ. XVIU, 62; 1429, 146S
permutter - coUca, Bchmeller I, 261; D. II, 100; 148S
beramnoter, C. v. Megbg. 678 = colica; 1482 permater
= matrlx, quidam morbus, Zenlng. Voc. ; 6 ; 1502 bor-
mutter = das Grimmen Im Leibe, W&nb. Apotb.-Ord. ;
1531 bermi'iter = colica, Darmgicht, Krautw. XLI.
XLIX ; die Krankheit Colica vud lUaca das seynd die
aoharpffen bermiitter genaut, Krautw. XLVIII ; 1561
barmuotter = das Bauchgrimmen, Bock 169 ; 1607 ge-
barmuter ; 1(120 beermutter = das Grimmen Im Leibu
[auch bei Männern], Trtf. AdlholU. 75; 1645 geheermuttar
= Uterus; beermutter = colica, .Mutteraufstossen, Coler
H. A.2n.213; 1597 gebeer mutler. Gr. W. IV, 1.16.57;I677
bilrmutler = utenis, Hyrtl, K. W. 17; 17. Jahrb. gebit-
mutter = atenu eqaanim , B. A. ; gebnrtmatter =
matrlx. D. 361; beremattcr = dle in ihren Kuheinstand
488
Malier.
Matter.
lurQckgebaant« Geb&r-Mutter, rriscbb. 70), deoinach
1. = die die Leihesfrucht „tragende" Mutter 2
(Tragrautter.s. Mutterhär); Oteru«, Matrix. — 2. =
die beim Gebären der Frucht in dieser Mutter 2
eintretenden Krampfschmerzen (Wehen) Ober-
tragen auf Gebftrmulter-Kohk (Malum hysteri-
cum, Mutter 3), Bauchschmerz (Kolik) Ober-
haupt. — 3. = auch auf das Bauchgrimmen
(Kolik) der Männer (s. Mutleraufsteigen). —
(IGSfi) aufgelaufene Barmntter (LoDic.)=' Metritia
ehren.; engorgenient, Uieru8-.\nBchwellnngr. —
(1.531) scharfe Bitrmutter = heftige Darmknlik
(Heus) (Krantw. XLVllI). — weisse Gf bitrmutter
= der (elbisch verursachte) Gebftrmutterkatarrh
mit Kolik und Weissflusa (Z. t. ü. V.-K. 1M6. Sfi3).
— (l"2ö) böse Mutter = arger Bauchschmerr. im
Untei leibe (The«, san. Br. 266). — Einhanker-
Mutter (Wcstf. enoDgermör, Lalstnor I, 73) = Elben-
liulter, Miltags - Mutter. — (1551) enttündeU
Mutter (Bock MO), 1. = Metritis acuta. — 2. =
zuerst eigentlich nur das Hilzegefflhl in der
Gebärmutter. — (l5«o) erkaltete Mutter = eine
durch die kalte Komplexion (Phlegma) erkrankte
Gebärmutter (t^ndumetritis catarrhalis, s. kalt
und Kaltmutter) (Scbmeller I, lofly). — fahrende
Mutter, l. = 8. fahrende Frau, I)flmonin(Lal8tner
I. so». 852). — 2. = ein weibliches Wesen, welches
nach dem Volksglauben vom Schicksal schon
im Mutterleibe dazu ausersehen ist, die Nacht-
fahrt (s. d.) mitzumachen. — JiVaufn-Mutter
(M. — Ib. Jahrb., mnd. der vrowen modcr , J. (. nd.
Spr.-F. XV', 132; 15. Jahrh. mutec der vrawen = per-
mntcr, Gr. W. VI, 2811; 1528 die muoter der Irawen,
II. V. Oersd.) = Ulerus feiiiinae. — (18S2) fromme
Mutter (übers, der pla mater) = weiche Hirn-
haut (Hyrtl, K. Vi. 75; Coler, U. A. 86). — Fruckt-
Mutter (d&n. Iragtmodcr) = diedie Frucht tragende
Gebäraiutter. — fürgehende Mutter s. aus-
gehende .Mutter. — (1551) geschwollene Mutter
= Metritis chronica, Anschwellung des Gebftr-
organes (Intumescenlia uteri) (Bock 228). — (1790)
gesegnete Mutter = eine Frau, die sich in ge-
segneten («.d.)Um8tänden befindet. — (l5.Jatarh.)
grimme Mutter (U12 gTnnmo muotcr In dem leibe
= colictt, Gr. W. VI, 2812; D. 181; II, 100). 1. = das
Gebärmutter-Grinimen. — 2. = derKulikBchnierz
(auch bei Mflnnern). — harte Mutter, l. = eine
hart angeschwollene, verhärtete Ciebftrnmtter-
Subslanz, infarctus uteri (Bock 60. 228). — 2. =
harte Gescbwulstknollen t. B. Fibromyome in
der Gebilrmutier. — 3. = (1618 Cbers. der dura
mater hert mueter ; 16.^2 harte mutter, Hyrtl, K. W. 75;
H. V. Gensdorl 26) = die harte Hirnhaut im Gegen-
satz zur Pia iiialer. — tfdtiff-Mutter = Holda-
Mutter, die kindoiraubende Perchta- Holda
(s. Klageinutter, Stauipa) (U. a. Kb. 5«2; Lalstner
II, 304). — He-, Beb-, Heck , Uef-, Hoch-, Baff-
Mntter (nmd. heuen-, bcf-, borcmoder = coUca, Ma^.
Barth. Ma; D. 131; mhd. hebemnotcr, Lexer92; 1420
beue muthlr, D. 131; 1424 haRmutler, heffmueler =
colica; 147C befeinuler e«t rollca »ed slomczlg sit tibi
lecta, D. 131; Scbmeller I, 2«1. 1037; D. II, 100; Gr. W.
VI, 2812; Hyrtl, K. W. 84, Anm. 1; Gr. D. M. II, 1111;
Brandbg. boämuttere, Engel. 265), 1. = die sich er-
hebende (s. beben), aufsteigende Mutter als
Krankheit (Globus hystericus), Dysmenorrhoe,
Uterinkolik. — 2. = Bauchgrimmen (bei Männern
und Frauen) Oberhaupt. — kalte Hefmutter
(1414 eyn kslde bebemuter =: colica, D. 131 ; 1432 dy
ehalt he(rmaoler=: colica, U. II, 100; 1482, Zening, Voc.
m7 ; Or W. VI, 2812; Heyne lU. 899), l. = die durch
kalte Komplexion (Phlegma, Endometritis
caturrhalis) verursachte Uteruskolik mit Ge-
bärmutterkatarrh, Dysaraenorrhoea catarrbalis.
— 2. = Bauchkolik (auch bei Mannern). — Heb-
mntteT- Klemmen. — Hinne- (fl«nf)-Mntter =
Mutter der Heimchen; weiblicher Dämon als
Anführerin des Holdenvolkes = Alpesmulter
(Lalalner II, 190). — iTa/t Mutter (1482 colica, llUca.
Zening. Voo. e4; 1648, Ruland), l. = das durch kalte
Komplexion (Phlegma, Endometritis cAtarrb.)
erzeugte Bauchgrimmen, Colica uteri. — 2. =die
Folge dieses Leidens : a)Sterilita8, s. kalteNatur;
b) „die Erhärtung der kalten Feuchtigkeit"
(16.TO Lonipcrus), .Scirrhus uteri cnm colica uteri. —
KlageMntter = die Vogel- (Dlnla) od. Käfer-
roaden-Gcstalt der dämonischen Holla (Heule)-
Mutter, welche nach dem Volksglauben Wechsel-
bälge erzeugt und Tod bringt (Klase^ Beule [dies
entstellt aus Holla), Österreich ; V'emal. IM. 234 ; B. A.
Rh. 414; Scbmeller I, 1328; 11. 831; Z. f. Ü. V.-K. 189(1,
329; 13. Jahrb. ru du clage mutlr gedenke mir zu gute.
SU«.-Ber. 1867, 7. 12). — fran^n/s-Mutter (1529
schon bei Paracelius [de imp. A. 3] = Materie, Bildnagit-
!<toff, der nach den 4 Grundelementen als ein 4 tacber
angenommen wurde; 1631 wann die Scbnuder oder
Haiipt-Flnuigkelt ist ein Uattor aller Krankheiten,
Kraut». l,xxiI.) = Krankheits- Materie. — Kind»'
Mutter = Mutler l. — Krats-Mattei (-Motter)
(Scbmeller I, 1388; Gr. Vf. V, 2082) = die wie eine
Maus od. Raupe (Motte), nagende od. kratzende,
blutgierige Mutter 3 als Dämon und Krankheit
(Etbnol. Mitth. aus Ungarn 1893, 8. 33). — Mann»-
Mutter = (1'jO«) Bännutter3, Mutter 3 (1620 „wann
die Mannapersobnon das Grimmen haben, das gemeine
Volk es per errorcm die Beermutter, andere aber, so
was rereUndlgeres reden wollen und wissen, dass die
Mann kein Beermutter haben, den Vatter[8.d. lau nennen
pflegen", Trifons AdlbolU. 76; 1726 „es finden »irh
auch Mannspersonen, nelrbe fast dergleichen Zulalien
[Anfstelgen der Mutter] unterworfen sind nnd die atu
Einfalt zu klagen pSegen ,,9le haben eine böse Mutter",
Thes. San. Br. 2i>5) = Bauchgrimmen der Männer
namentlich mit beissendem Nabelschnnerss und
blutiger Diarrhoe (Ruhr) (s. Beitrage i. A. Cth. n.
U. B. 1894, S. 60), Tenesmus cruentus in ano cum
colica (nameutlicb in Kuhrjabrcn btaflg im VoUci-
munde und Tolksmediiinlsch wie die weibliche Mutter-
krankbeil bebaudolt, s. auch Gr. 1>. M. II, 1111; ein
Beweis dafür, wie sehr der Krankhelti-Name als solcher
die Therapie beherrscht). — 3flY(a(78-Mutter = ein
eibischer weiblicher Dämon, der iui Mittags-
schlafe Alptraum macht (Mannh. II, 363; I.Aistuer
I. 73). — JVacÄN önwumutter (Unterstelermark ;
Lalstner II, 163) = Mar, Trud als nächtlicher Alp-
traum (Naehtwuone), Trutendruck machender
weiblicher Dämon. — Nagel-1S.ntt6t = die Bil-
dungsstätte des Fingernagels (Mutter 1) Matrix,
ungulae, der Teil der Lederhaut, auf der der
Nagel ruht (Nagelbett). — Pdraiys - Mutter
(16. Jahrb. barlUimueter,D.II, 280) = die Mutterkrank-
heil (Hysterie) mit hystero-epilept. Krämpfen.
i
I
Matter — Nabel.
Muti— Nabel.
4sn
^polzetidr (Brt»-)-Miitter = der am Leib
reit hervorragende gctiwangere oder mit Ge-
Flracbsen ^e^etite Uterus (Gr. W. VII. 1994). —
\ Soggen-TAutter s. Muhme. — (issa) sdtadhnfte
Mtltter = die seil längerer Zeit kranlce, nament-
lich dieeltprndeGebftrmutterlLonlo. 116). — (16S1)
»c/imfrrJif/t«Mutter=ein echmerzliaries Uterus-
leiden, 8. B. Uy»menorrhoea etp. (Bock 171). —
«•AifdfAe Mutter = ei II sohwaoher, leicht erkran-
kender l'ntcrleib (Mutter 4) (Qr. W. VI, 2812). —
7'o/fn-Mutter= Frau llolla(B.d.) als Anffllirerin
der Öeelenschaar. — rra7-MTltter=Bttr-MuHer
(b&ren ict eigentlich — terre, (ragen) = Mutterbllr,
Tragsack (bei Tieren), der die Leibesfrucht
tragende Uteras der »chwangeren Krau (siehe
tragen). — unreine Mutter, 1. = (1507) eine ent-
bundene, besonders puerperale Gehärmutter,
deren Sekretion durch Lochien, Eiterfluss etc.
anrein (s. d.) ist, — 2. = (15S2 ,,wenn die Mutier
ToU Ge»cbw&r und Eiter und anderem Oltt« ist", Fries
121; 1551 ,,clne unreine verschllmpftc Muoter", Bock
li. 220) = zerfallender, Jauche secernicreiider
Gebärmutter- Krebs. — (im\) unruhige Mutter =
ein grimmenden, quillenden Schmera od. auch
sonst Beschwerden machendes Gebärmutter-
leiden (s. Mutter-Unruhe) (Tabcmacm.). — (1551)
rersehlrimte Mutter = ein durch sclileimlge,
katarrhalische Sekretion (idutler- Schnupfen)
sich kennzeichnendes Gebtlrmuttetleiden (Bock
Krtrbch.). — (1651) t>erichlo»$eiie Mutter = eine
OebÄrmulter, deren Mündung gegen die Scheide
«u verschlossen ist und daher Sterilitiit bedingt
(Bock 22S). — (I5ji) Versehrte Mutter = eine durch
scbmerzharte Kitereekretiun kranke Gebilr-
■DUtter, meist mit GeschwOrbiUlnng (Book 394).
— (isöl) ror-, fiirher-gehende Mutter = eine aus-
gebende 11. vor die Ülfnung (Vulva) der Scheide
vortretende Gebärmutter (Prolapsus uteri,
Mutter-Ausfall, Mutter-Aasgang) (Bock SM). —
WeAen-Mutter, L = die Wehen (s. d.) auslosende
Gebarmutter (Frischb. 70). — 2. = ein weiblicher
Dftmon (Butzenbercht) als Hebamme (Lalstnor
11.879). — HVibüMutter = Frauen-Mutter. —
HnXXbt-Abreis»cn,-Adrr,-Anm(tl,-Awif all -Band,
-Bär, -Bein, ■ Beschwerde, -Bewegung, -B(tf,
-Blatt, -blähen, -Blut/luss, -Brand, -Bresten,
-Bruch, ■ Brust, -Durchfall, -Driisen, -Empörung,
-Entzündung, -Erstickung, -Erstrcmmcn, -Fither,
•Fleck, Flusa, -Frais, -Gang, -Oeblüt, -GcJtren*,
-Oeschtculst, -Oewäcks, -Giehtet; -Grimmen, -Hä-
morrhoiden, -Enls, -HäMein, -Hemd, -HiMe
-Homer, -Husten, -Kalb, -Kälte, -Kasten, -Knopf,
-Kolik, -Koller, -Körper, -Krampf, -Krankheit,
-Krebs, -Krimmen, -Kuchen, -Kugeln, -Lähmung,
-Leber, -Leib, -los, -Mal, -Melnncholei, -Mildi,
-Mund, -nacket, -Nagel, -Not, -Ohnmacht, -Pech,
-Pein, -Plagen, -Qual, -Raserei, -Sack, -Scheide,
-Schmerz, -Schnupfen, -Schoas, - Schwachlteif,
■Schwären, -Schwindel, -Senkung, -siech, -Sifchtag,
■Staupe,-Sticken,-Sucht,-8achtig, - ThUre, -Toben,
-Unruhe, -TerrUckf, -Wampen, -iViisucraucht,
- Weh, Wehtaii, - Wut, -Zeil, -Ziislämle, -Zn/ing.
Mutz, II). Mutzen, MUtzel, Mütze, Mützchen
(ITUtzel) (aus mtat. olmutlu, almucium = Cborpelz;
mhd. mutze, f. = Mutze [Kluge', 263) al« Kleldungs-
atüok Torncbmer Laien ; 15. Jahrh. mutze, I. mutz, m.
= iCnnna, tcmlnal, rulrn, Gr. \V. VI, 2837. 2838; D. 640),
1. = der mit dem Katzenpelze (s. Mautie) oder
Kotcenkleide (I6is mutz, d. 314) verglichene weib-
liche Mons Veneris, „die braane Mut« beim
weissen Bein" (Srhmeller I, 1706; Gr. W. Vll, li)J3;
D. 940) (s. Knnne). — 2. = ein Pferd mit abge-
stiinipftem (s. mutteln) Schweife (C. ▼. Sebra. 896).
— Mtttze (mbd. mutze — Haube tod Pelz, auch
garn- oder netzförmig gestrickte Haube) = der Netl-
oder2. Magen (Relicuhim, Haube) der Wieder-
käuer (s. Netz, Netzmagen) (Gr. W. IV, l. 1388;
V, 4; VI, 2840; Falke II, 132). — MtttZChen, 1. =
Praeputium penis als Hülle (s. <l.) oder Bedeck-
ung für den Kopf desselben (glans) (Gr. W. VI,
2838). — 2. = pl. quälende Zwerge (Hüttcheo),
' die mit der nnsiclilbar machenden Tarnkappe
verhnllt sind (Z. d. V. Ö. A.-V. 1881, 8. Sö3). —
Mtttzel (entweder Nebenform zu Mnckel, Gr. W. Vil,
12Ö7 = Mucken [Wunnmuck, s. d.] = kleiner Wurm,
oder eine solche zu Wutzel (s. d.j; letzteren wahrachein-
llcher, da w Aticr mit m im Uialckle gegeben wird). —
rNMtxnl) 1 ''*■ •'*'"''■ °™° mueczel = aurealis,
D. II, 43; ormutzol = otalgla, dolor aurinm; Ohrmülzcl
ist wie ohrmuckel eigentlich der Obrling, Ohrenhohler.
Ohrwurm (lorticnla auricularii = Mubelm, 9. Mnckel
= Ohrmülzcl, Kirsch 778], der in dem Ohre ver-
schiedcno Krankheiten veranlassen soll nacb dem [l'-^SS]
Volksglauben): a) ührgeschware (Tabcm.); b) Ge-
schware hinter dein Ohre (1620 obmuetzel. Gr. W,
VII, 12Ö7; Dr. Minderer; 1677 «bscefsus secns aurez,
Beyn. 142); c) die OhrspeicheldrQsenentzüntiung
(Parotitis epid., Muras, Wfltschel etc.) (Gr. w. VI
2840; Zw. 120.930); d) Olirgchmerz (s.o.) Oberhaupt
3Nr.
Nabel, m. Nabbel, m. I^appel (altlndogerm.
06bh4, onbhA = .Vabe, Radnabe [umbo]; gem.-lndog.
oobbalo, onbhalo [nmblllcus , ö(i<poiXö;) = Nabel,
Xloce*. 265; ahd. nabalo, uaba; 7. — 8. Jahrb. napalo,
Can. Glois., Dies = lumbus, nmbillco; 8. — 9. Jabrh.
nabaJo. m. = umbilicus, Rab. Maar. So; 10. Jahrb.
napolo = Inmbtts; oabulo = rorax. Du Cange V. 661
[= Nabelwarm]; U. Jahrb. nahil = nmbilicus. uabel,
nabilo = ventricultu, umbilicus, H. Z. III; XV, 349;
Cnfl II , 991}; mhd. nabele, narel, navtle, nabcl,
BjTtl, K. 16; mnd. narel. Mag. Bart. 91a; engl, navel
= Nabel, Bode; 1417 nabulo = rracs [vorm], D. II, 263;
1506 nabln, incb. Mir.). — Nabel, 1. = die Ver-
narbungsstelle der (nacb der Gebart der Frucht
abgeschnittenen . abgerissenen oder abgebissenen)
Nabelschnur mit der Bauclibaut derselben bei
Mensch oder Säugetier, d. h. die dadurch ent-
standene, fallig umränderte Vertiefung(Ceneon)
(Kirsch 203) auf der Mitte der äasseren Baucli-
baut als Rest der (vor der erwähnten Abtrennung)
4S0
Nabel.
bestandenen Verbindung «wischen Fracht und
Mutter (2, bexw. 1); dieselbe verschliesst sich
hie und da nicht vollständig, so dass der hohle
Nabel „brüchig" (hernioaus) wird und eich
ausbohll durch vordrängende, „vorfallende"
JJaucheingeweide; ein solcher Nabel Ist „ab-
gebrochen", „brüchig". — 2. = (W83) die Nabel-
schnur als Mitglied der Nabelbildung (c. t.
Mec)>?'.' Or- w. VII, 6). — 3. = die Umgebung des
Nabels (1), lumbu», xh ^{^f-oy, Unterleib (nameut-
Itcb beim Weibe verallKcinrlncn), alles vom Nabel
abwärts bis zu den Uenien, selbst Gebflrtuutter
und (engl.) auch Boden ; darum im der Nabel auch
der 81U der Cnkeuschhclt (r. Mutter u. Veuus-
Nabel, auch geschwollener Nabel 2), tieUeloht
auch die ApplikatioDsstclIc für primitlre Weben be-
lördemde Mittel: darum belucn die Vena« umbllivales
auch Mntleradem (Du tauge IX, 38B) und wird die
Uerlsch Torgeatellte kranke Muller (= Kröte) vom
Nabel au» gttQtMrt («. Ueixwuriu, Nabelsucht). —
4. = der Nulielbiuch (Hernia umbilicalis) in
Beinen veiscliiedenen Enlwickelungtizusianden
von NagelkopfgrOsse bis zum 8ack. — ö. =
äaa baachfleiscb um den Nabel herum (bei
Scblachttleren). — 6. = der Nabel -Wurm 2
(a. o. ahd. Torax). — 7. = Uautveraiiderungcn
überhaupt, KOrperslellen, die eine nabelttbn-
liche zentrale Verlierung, eine sogen. Uelle
haben (Umbo) (Auspiu In z. Hdb. xiv, i. 229). —
8. = Knocbeuieile, die eine „Nabe" bilden. —
abgebrodiener Nabel = der Kolikschmerz bei
Kindern, ohne eigentliche Nabelhernie, als ob
ein Nabelbruch vorhanden wUre (der dann auch
„elngericbtct" wird, Wuttke 3S9. r>44; Bararia III, 1.
405). — (1609) ausgedruckter Nabel = ein durch
die Bauchpresse beim Orangen, Schreien etc.
veranlasster, beginnender Nabelbruch (Uuar.773).
— auigepartter Nabel = der wie em Uörzel
hervorragende, ausgedrückte (s. o.) Nabelbruch
bei Kindern (Schmeller I, 2M). — iJaucA-Näbele
= der kindliche Nabel am Bauche im <iegen-
satze zum lierznabel (Bnck 16). — (1C08) dicker
Nabel, 1. = der hohe Nabel (s. d). — 2. = das
bauchtleisch beim Ochsen um den Nabel (3)
herum (Schmeller I, 1712; «r. W. VII, 5). — Dreh-
Nabel (NeckIcubK. drocuappel, Z. d. V. 1. \.K. 1894,
8. 186) = das Kadius-Koplclien, das sich wie eine
Kadnabe dreht, am Kllenbogen. — £i<cr-Nabel
= AbscessbiUlung mit Kiterfluss aus dem
Kftlbernabel (ZIpp. 25»). — ge- (vir-) sclacolleiter
Nabel, 1. = die Nabelhernie als Geschwulst. —
2. = das beim Ausbleiben der Periode (Schwan-
gerschaft °j siUrker bemerkbare Hervortreten des
Nabels; (umschreibend): Amenorrhoe. — Hcrz-
Nabel (mhd. hone nabele, Leser 1)9; 1543 berU-naTcl ;
1727 heritnaTcl) = SciubicuiuB Cürdis, Herzgrube
als zentrale Verliefung des Leibes (Hyrtl, K. W.
SS. a07) zwischen den beiden weibl. Brüsten
Ober dem Bauchnabel. — holier Nabel = der
Beginn einer Nabelhernie als ein sich er-
höhender Nabel beim Menschen (Bejrn. 239). —
— Vrnu*-Nabel= Nabel 3. — M'inrf-Nabel = ein
angeblich durch Blähungen enlaiandeiier Nabel-
bruch (Pauli 124). — Nabel- /l</rf°, -AuuMdung,
-Auslaufen, -.4u»8cAci«*m, -Bund, -BlämJim',
-Bor, -Brand, -Brudi, -Darm, -Fäule, -Fleck,
-Oadle, -Oartlein, -Geschwulst, -Oespcrr, -Gezerr,
-Gurten, -Hcrausttehen, -Knöj^«, -Knoten,
-Krankheit, -Loch, -Revier, -Ring, -Schmert,
-Schnur, - Schnur lulte , -Schtcamm, -Spann,
-Strang, -Sucht, -S\dze, - WassersudU, - Wurm.
nach- (die Zusammensetzungen mit dieser VortUba
suche beim betr. naohfolgeDdcn Stammwort«, (. B.
nucbslchtlg bei : seheu, Nachgeburt bei : hart).
Nacht, f. (gem.-indogerm. noki- = doz. vü4: gcm.-
altgerm. naht-; ahd., nihd. naht. In der indngerm.
Vorzeit reehnele man nach Wintern, nicht nach Jahren,
nach Nachten, nicht nach Tagen. — Die Nacht Ist
keines Menschen Freund; sie ist die Mutter der
Phantome (Traume), der Drachen und fieber-
haften Seuchen, der Torturae noctis (Bellmont,
Haeser I, 483), die in nachfulgenden Zusammen-
selcungen zahlreich benannt sind : Nacht-
(nächtUch) Auge, -Blatter, -Blindheit, -Brand,
-Drucken, -Ekel, -Ei»se, -FaJire, -Fertigkeit,
-Flute, -Frau, -Oättger, -Geburl, -Geister, Ge-
schrei, -Geschwulst, -Gesicht, -Gespenst, -Gicht,
-Griff, -Grotsmutter, -Hexe, -Hitze, -Husten,
-Läufer, -Männlein, -Uar, -Marder, -Mensch,
-Mohr, -Mummel, -Nebel, -Olf, -Raserei, -Samen-
ßUsae, -Schaden, -Schatten, -Schrättel, -Schrecken,
-Sthiceiss, -Scher, - Toggi, - Trudr., - Vogel, - Volk,
-Waller, -Wandler, -Weh, -Weinen, Wer,
— Wonne, -Zeug.
Nack, m. Nacken, m. (Onack, Knacken)
(angls. knccca, D. IV>; ahd, nac, buac, huarb (dain
Oenick) = occiput, lesta capitis; 1482 nack, knocb
hinden am nack = apoatela [= apostemu], Ur. W. VII,
239; nack In den knochen oder gepaln, D. SS4; nack
— occiput , Zening. Voc. x 1 ; mhd. nacke , nag =
Hinterhaupt, Nacken, King«*, 266; 148S naecke =
Knochen, Bclncbea, Bchm. J, 1720; 16. Jabrb. naekcn,
Ur. W. VII, 239; engl, neck; ndl. nek == Nacken. De
Cook 307; [Bayern] naekcn = Knochen, genaeck =
Genick). — Nack, Nacken, 1. = die (benagten)
Knochen, Knochen illjcrhaupt, Genack. — 2. =
die Hinterteile des Kopfes und Halses bei
Mensch und Tier, Occiput, Nucha. — 3. = die
ganzen Knochen des Kilckgrates (s. Nagel 3).
— 4. = die Harte und Starrheit der Nacken-
muskulatur (HaU). — ö. ^dashinaufgescblagene
Nackcnhaar (Gr. W. VII, 239). — 6. = der kranke
Nacken, der sogen. Bockstern (s. il., Apostema,
Nackenknoteii), der häufig im Nacken sitzt. —
vBor-Nacken (I421 pornack = sindput, D. II, 33«)
= der empor (ahd., mhd. bor = ol>ercr Raum,
Kluge', 89) gerichtete, obere Teil >lea Nackens,
Hochruck. — (}ena(ä)ck (Onack), 1. = das
Kollektiv der HalHkuocIieii an der Wirbelsaule,
Genick, Nacken (Bayern, Tirol; Hintner 5. 12). —
2. = Knochen, z. B. Schindergnack, Teufels-
gnack, vermutlich die Bezeichnungen der ehe-
mals beim heidnischen Kullopfer abgefallenen,
abgenagten, knackenden Knochentuile (Urqaell
189-I, 8. 242). — Onacker = mageres .Stück Vieh
(Schmeller I, 1<21). — (1420) Aar<-näcklg = ceryt-
C03US, kralligen Widerslaiid im Nacken gebend
(D. 115; engl. stlBnecked, Kaltschm.). — £'ox(-Näckel
= „koslbareH Amuletibeiuchen, Reliquie" IHchm.
I, 1720), als Cberbleilisel der Knochenwert-
sctiatzungausbeidniecberZeit. — «tc^er Nacken
<
-I
«. JU
la
nackend — Nagel.
Nagel.
431
^
^
Ten neck, Do i'ook S07. 312; engl. «tilTncclc,
neck, T^ehl. 43. 94) = Torticollis, der durcli
eunia etc. starr und nnbeweglich in schierer
Stellang gehaltene Hnlsteil der Wirbelsäule
(Kchiefhals). — Stirr-TSS&ck.eu = die mächtige
£ntwickelung der NnckeninuskuJAtiir als Auf-
druck physischer Kraft. — Nacken- Sa n(f,
-Beult, -Fistel, -Gmbe, -Knoten, -Starre.
nackend, nackt (Indogerm. nog [nudaa, nog-
Tldm], ,.clne Art Kleidung setxt die« Wort für die
ftlt«9ten indogennanischen Zeiten voraus", Kltigo;
Torgvrm. nogotc'i; gern), naqo,' nbd. narkul, ciahliut;
U. Jahrb naken, Scbtnoller I, 1721; mbd. nuckel,
nackent. Kluge'. 286; engl, naked) = unbedeckt. —
/oseZ-nacket = nudus ad poliim, nackt selbst
am Fusel (s. d.) (E. W. I, 147; [Henneb.) »Big o
nackig, Spie« I, 11; 11, 57). — fud-O&cket = an
der weililicben SchBni (s. Fud) unbedeckt. —
^macket = nackt, ganz enlblöfst. — m?i//fr-
aacket (-nackend) (mbd. muolemacket, Scbtneller
I, 1721) = „1,'ani naokt wie im Multorleibe".
nacket (nanket) = naokelnd, nauckend,
wackelnd, gebrechlich (Wolf).
Nadel, f. (— „Inatrumcnt rum NUen"; germ. oü,
Buge'. 266. 267; gom.-genn. nCthlü). — (1790) Nied-
ITadel s. Nied-Nagel (Itlehier I, 291). — Nadel-
IV'urm.
nähig 8. nah.
nähren s. Nahrung.
Narbe s. Narbe.
Näris 8. liiss.
Näs, r. näseln 8. Nase.
Nässe, f. B. iiasa.
nätem, näthem = wiederkäuen = iteruchen
(n'lternj (Urquell 1«!M, S. 2.16; Falke 11, 146).
nätzen s. netzen.
naffezen, napfezen, naffizen, nipfezen,
nefzen, Na£zer, ni. (lauter Intentlvblldnngen zu
napfen Inapi = nicken [dunklen Ursprang«]; engl, nap
= Schllfchen, Kaltfcbm. ; abd. bnaSezan, napbctcn ;
9. Jabrb. naflun, OralT II, KKiS; mbd. naiien ; 1447
netuen; I&IS nafTotjien = dormitare, D. 190; 1666
navauen) = den Kopf nab (hinab) halten beim
^chluinnaem, einseitig nickend schläfrig sein,
ein wenig schlummern, dormitare (Gr. W. vn,
380). — Nafizer, m. (i844) Napfezer, 1. = ein
kleiner S<-Iilammer (Gr. W. VU, 3i<0; Scbmeller I,
873. J. Zeile). — 3. = einer, der immer mit dem
einen t-usse htna)>sinkt, heim Gehen hinkt
(OberMterr. Jahrb. 1»44, 8. 162). — Naf/.ung (abd.
nafleiunga, f., Oraff 11, 1053; Ob. t. Hchm. 398) =
Dormilatio, tjopor, bchlummerzustand. — Ent-
ffütmng = ik'hlamraer stärkeren Cirades (C. v.
8chm. .H«8).
Nagel, m. (Nogel) (Indogerm. nogblo = ongnU,
claru», Fing«r-, Zebennagel; aanskr. nagha = Kriiue
[s. d), Or. W. VII, 270; germ. nagla. Klnge*, 266; abd.
nagal — Finger- oder Zebennagel, Ilolznagel ; 9. Jahrb.
nagal = nngula, Rab. Manr. 6.'>; 12. Jahrb. nagala,
B. Z. 11, 205; XV, 354; mbd. nagel; engl, nail = Nagel,
Klaue, Kralle), 1. = der kralr.unde (nagende [?]),
•charfe Uornteil an der Dorsalaeit« der Finger-
nnd Zehenglieder bei Menschen und Tieren,
eigentlich nur das, was davon ober die Finger-
kuppe hinausragt, weiterhin auch das Na^elglied
selbst. — 2. .= der Nagel am Auge: a) Unguis,
Ony.K (s. Augennagel a) (Arlt 108. 131. 106. 164;
Gr.W. II, 1321); b) (18C1 nagel = pteryglum, Gr. W.
VII, 203; lb99 nagel = ein Augenübel beim Pferde (l.c.J;
1003 ,,eln npannadrisebes [= blndegewebige.il hartes
und welues feil auf dem wciuen hautlein de« angei,
ä»s stob mei5t im grossen augenwinkcl raustbat nnd
odmal 90 gross wird, daiHi es den ganzen stem oder
augapfcl bedeckt und das ange ganz blind macht",
Or. W. VII, 263; 1666 nagel = Haag oder Hauch am
Ange des Pferdes, haachartige Uomhanttrübnng, Aug-
stall |s. d.], Nagelten, Gr. W. I, 816; 1741 nagel im
augo = gomphns [Kirecb 645], gumphus, D. 271);
demnach = a.Augfnfell beim Pferde (Pteryginm);
ß. Hornhauttrübung beim Pferde; ■(. in Flan-
dern tat der Nagel auch dieselbe Augenkrank-
heit dem Namen nach vom Pferde auf den
Menschen nberlragen (De Cock 13.j), was für das
Alter dieses Namens um so mehr Bpricbl, als das Obel,
das Termnilich dem elbiscben, nagelartigen Geacfaoase
zugeschrieben wurde, auch durch Besprechungen gc-
baanl wird (s. DrachenschuBs); c) die hornharte
Blinzhaut am Pferdeauge (Augennagel d) (Or. W.
VU, 237; Heyne IIl, 935; Mayer 20. 189). — 3. = die
12 ßrustwirbelknuchen als nagel- oder meissel-
ffirmig durch ihre Dornfortsätze hervorragende
Teile am Rflckgrate (Ruckdorn), Clavus, ^pon-
dylus (Hippokratis) (Kulraus 46) (zu Nacken ?). —
4. = Penis (vermutlich unter Andeutung des
Hammers, s. d.), als Bruchnagel, Hamnagel,
Voriiagel (Nägele, NogI) (Bayern, Tirol, Schwaben;
engl, llnchpin = Hirschrute, NagelpBock, I.unse,
Klnge', 243; Scbmeller I, 1015. 1732; Bück 16; Hintner
«. 18; Gr. W. VII, 268; Heyne III, 985. 936; Phallus =
broche, broqne, V. K. II, 9; St. Pierre a Broquettes.
Vcrgl. den Leonbard-Nagel in Beltr. z. A., E. u. Urg.
Bayerns 1891). — ö. = der Haupt- oder Mutter-
Nai{el, Clavus hystericus, Migräne (s. d.), der
einseitige Kopfschmerz auf einer nagelgiossen
Stelle über dem Auge, verglichen mit dem
Schmerze durch einen in den Kopf plötzlich
wie ein Geschoss (Bolzen -Nagel) geflogenen,
dftnionistiscb veruisachten Nagel (s. Augen-
Schnss). — 6. — Nagelkrankheit, kranker Nagel:
a) FanariMum; b) Furunculus diglti, Clavua
(9eb. 111; verallgemeinert). — 7. = eine Krankheit
der Schafe und Lämmer, Unguis frictus, Fick,
Klauenfäute (s. d.), wobei die Klauen anbrüchig
werden, wie ein Nagel (1699; t. M. I, 83). — 8. =
s. Weichselzopf. — 9. Nagel = Nabel (s. d.),
d. h. nagelfUrmig vorspringender Nabel (Uemia
umbilicalis). — nageln = cuire (Nagel 4), ein-
keilen, einen Nagel eintreiben, nieten (s.d.) (Korr.
f. A. E. V. 1896, 8. 62). — -■Ifij-Nägle = Paronychia,
Qual (= ang, s. d.) bereitender kleiner Finger-
Nagel (C. r. Schm. 400; dagegen wurde das „Naget"-
krant [Mondkraut] angewandt ; engl, agnall). — Augen-
Nagel = Nagel 2, und zwar: a) Unguis, Ungula
(A Pare), Onyx ((Jaleni) (1756 „zwischen dem hinteren
uud inneren blaettlcin der bornhant zeigt sich etwas
Ton Eiter, das In der dnrchscbeinenden Bornhaut
gleichsam wie ein Nagel an dem Finger aussiebt",
A. T. B. II, 1166; Kraus, E. 511. 691. 873) = Lunuta
482
N«gel.
I
»
hypopyoriB, Pyosig Galeni, Hypopyos Paali
Aeg., der mondBicbelförrniRe, weissgelbe Fleck
am Augennagel (Hornhaut) infolge von Eiler-
»enkung in die Hornhaullamellen = Albago
oculi (1S76, Theopbr. Br.; 1;.82, I^nlc. IH,- Roth S68);
l>) Natielkopf, KeratokunuB, Prolapsus iridis,
Hlluro, Myoplasis („ein Teil der Hombint Int in
der Mitte nrle eine xuge<pltxte Kuftel oder wie der Kopf
eines NB(rel> <n>MimmoDf;e.<ogen", A. t. H. II, 228;
Kr«u«, K. 468); i') Plerygluni (Pauli Aeg.) = Augen-
fell (,.eln baoutlcln ao %at den snicenwlnkeln borror
über den ungspfel nacb und nucb wsecbst und so die
bllndbell verureac-ht", Znr. 106; ITfrA (ug«nnaftel =
inery^um, Angeiifell [«. d.j, A. t. H. II, 1251); diese
Formen von Augennagel a- — c sind wohl alle
vom kranken Augennngel des Pferdes auf das
menschliche Auge Oberlrngen worden; d) die
iilintbaut, Nickhaut am tier. Auge (Nagel 2c)
(Gr. W. VIJ, M7. 263; Falko I, ««) = eine knorpel-
harte, gebogene, den Augapfel schützende
dritte (innere) Lidbaut (s. Augenlid). — blaue
N&gel = die durch Kreislaufstörungen (Frost,
Henleiden etc.) erceugte Cyanose der Finger-
nagel (Gr. W. VII, 268; nacb dem VoUctglauben
[Mannb. 16] tod Walddamonen In Gestalt kleiner
Ttercbcn [lebrcnde Eiben] veranlagst). — 6(>wr N&gel,
1. = Onychia, I'arouychia, Unguis callosus,
Iveprositas unguis (s. HornnOgeln), Ficositas
unguis (sypbil.), Scabrities unguis (diabetica)
(Bebrend 86) = die durch lokale Entzündungen
oder Allgemein - Krankheiten verursachten,
schmerzenden Nagelatfektionen mit meist nach-
folgender Entartung der Nagelplatte. - 2. =
missgeslalteler Nagel am Finger (Fr. Kr. B. 8«»).
— ijrur/i-Nagel = Penis, der Nagel 4 unterm
Bruch (Hose) (Gr. \v. 11, 413). — Z>aum-Nagel =
der zu abergläubischen Zwecken benül!-.!!- Nagel
am Uaumenfinger (Schm. 1, 607). — fin-Nagelun^
= Gomphosis, die Einkeilung der Zähne in den
Kiefern (Laden, s. d.) (Hynl, K. W. «). — e»«-
nägc/n (aniiigeln) = der surrende Frostsciimerz
an den Fingernftgeln = dernarrte Finger (siebe
hürnnägeln) (c. v. Scbm. 400; Bück 19). — einge-
loachsencr, hinuheryeicacltsener Nagel = Onychia
per incarnationcin unguis = Nagelfell, Nagel-
xwang, wenn der scharfe .Seitenrand des Nagels
sich tief in die üaut dos Fingers oder der Zebe
einsenkt und daselbst geschwQrige Prozesse
mit fleischarliger Wucherung über den Nagel-
rand liinflber veranlasst (engl, ingrowlng toenail),
— .FuM-Nagel (USS >uos nagel — unguis, onycba,
C. T. Megbg. ; I.exer 360; D. II, 386) = Zehennagel
am Fusse (Gr. W. IV, 1. 1037). — grosser Nagel =
der Nagel an der grosseu Zehe (Or. W. VIJ, 260).
— (1588) i7ai<;y(-Nagel=Uemicrania (s. Migräne)
(Tabem. ; Gr. W. IV, 2. 628) = „der scbmerzliche web-
tbum dos banptes der einen lalle" (Nagel 5, Mutter-
nagel, Clavus hystericus). — Herr Nagel! =
Herr Mann! (s. d., Nagel 4) (in Segcnsprücben,
Scbmeller I, 801 ; wie die Finger als koboldlscbes Wesen
angenommen). — (1612) /loiti - nageln = aniglen,
uriglen, hurnigeln, horneilen, hurneilen, hor-
niglen, einnigeln, einnilgeln, einnidlen (lanter
entstellte Nebenformen) (s. hornntlgeln S. 241 unter
deiu Buchstaben II), 1. = das Furniikations-
geftihl an den Fingerspitzen, Fingernägeln bei
Lepra. — 2. - das Frostprickeln an den Finger-
spitzen (s. Hornbruder, flornfall. Hörn) (l'ongl«c
= lea marflcs (= malns Iroidc*. Bri«. 286; Gr. W. IV,
2. 1826; C. T Sobm. 407; Scbmeller I, 62. ll«-";). —
(1862) hyiterueher Nagel - Mutternagel, Über-
setzung des Clavus hystericus (Gr. W. VTI, an).
— /ifneip-Nagel (Mecklenburg; kolpnagel, Z. d. V.
f. V.-K. 1895, s. 317) = kneipender, durch Frost-
kälte schnierxender Fingernagel. — kramp/hafte
Nägel = nngeformte, krallenartige RcissinAgel
(Muller, Krtrbcb. 268). — Lei(/ Nagel (1483 1ldua«el
= onlchlna, D. IT, 271) = weher Kinger infolge
von Nagelgeschwär, Onychia. — (1764) Mutter-
Nagel = Keuralgia supraorbitalis hysterica,
Clavus hystericus, die Scbmerzempfindung eines
in den ächädel eingetriebenen Nagels bei Frauen
(Nagel 5) (,,elQ kopfschmcn bei weibsblldem, der
von der mutter [2] ( = Hysterie] kommt; dabei es ibnen
Ist als ob ein nagel durcb den kopt oder Wirbel ge-
schlagen würde; der scbmera Ist gerade über den
angenbrauen", A. t. n. I, 430) (s. Migräne). —
Narben-, -A'orren-Nagel = ein dicker, (narbig)
unförmlich ausgowactisener Nagel an einem
Finger oder einer Zehe, meist Folge einer
traumatischen Läsion des Nagelgewebes, die
dann auch abnorm?, „ge8pa88ige"£mpfindungea
hinterläsat; nicht jeder Narrennagel ist ein
Narbennagel (s. Neidnagel). — Neid-, Nied-
{Niet-), A'oZ-Nagel (aus dem nieder!, niidnagel; 1S77
njmagel, D. 489 = cutis circa radices unguium reiolulln
atque flssara i|Uod dlcum unguis inridiosns; auch
redlTirui [reduvla. D. 48(| beseichnel ; Ins aochdentachi>
übertragen 1664 rletnagel = paronyla, D. O, 281 =
nletnagel; 1680 neldnagel, nlednagcl, Gr. W. VII, 66«:
176« niet-nagel, A. r. H. II, 1267 ; 1761 nlednagel =
redlrlTSe, L. eh. 72; Rochholl I, 137; xu abd. kniotan
= befestigen; altnord. hnjiids = testschla^n, Klage ^
2C9. 271; niet, aus Volksetymologl« verwechselt mit
mhd. nid -Neid), l. = ein am Uewebe des Finger-
oder Zehennagels unten wie ein Niet noch
haftender (engl, hangnail = Hangnagsl, Nietoag«!,
I^ebfeld 80), schmerzhafter Nagelsplitter oder
auch nur Hautfaserchen , das sich teilweise
schon abgelöst hat, aber noch wie angenietet
scijinerzend haftet. — 2. = die sogen. Nagel-
wiirzen, die auch, weil schmerzend, Neidnagel
genannt wurden aus falscher V'olksetyinologie
Der Glaube im Volke, der sooft auf etjrmologislerendem
Bodon Neues schafft, meint, dass ein solcher Neidnagel
aU Folge de« Ixisen, neidischen Blickes (molocohlo,
B. bAses, übles Ange) entstehe. Notnagel Ut nnr Ver-
wechselung; Neidnagel ist falsche Schreibweise; aus
ihr entstanden auch Neldflelsob, Nrldbaut (s. d.); sogar
Ins PranxOsIscbe als enrle = Neidnagel (Briss. 206)
gedrungen. — 3. venillgemeinert ist Neidnagel
aucli = Panaritium (Finger- Wurm, Gebrllt,
Neider 1) (a. t. h. II, 12.57). — .AToZ-Nagel, 1 =
Nietnagel. — 2. = ein Notnickel (Laistner 11, W.
230). — JZnmm- Nägele = der zum liammelu
(coire) benutzte Nagel 4 (Bück 16). — (1581) raukc
Nägel = Ungues rigentes, spitzig stechende
oder stark gefurchte Nägel der Finger (Bock 134,
Gr. W. VIII. 266). — Ä<i6-Nagel = l'ena epistro-
pheiis (der KQckendorn des C. r. Älegbg. oder
Spondylos des Hippokrates), der sich, wie der
Beibnagel an dem Wagensctieit des Wagens, so
nagen— Nahrang.
Naht— Kärbe.
4SS
N
an dem Atlas (I. ilBlswirbel) drehend reibenrlo,
zabnformi^ Fortsatz des 2. Halswirbels (siehe
Jadenknoclien, Jungfer im Bade). — Reist-
Nagel - nach innen gekrflinmte, zum Reissen
geeignete Fingernfleel (rrquell 1890, I, 137). —
(1260) ilbelgeihaner Nagel = ein missgestaltctcr
Nagel (s. anthuen), dem Übles angetban wurde
(TbelnUnagcl, Sobmeller I, 1732; PfeiBerSO). — unter-
K<icA«mfr Nagel = emgewncbBi?ner Nagel (s. d.),
der sich unter den seitlich gewachsenen Uranu-
lationen einsenkt und so die sogen. Magelflstel
bildet. — Mr- nageln = s. iglen u. ilgern. —
verbdltfr Nagel (vbelntAnagel. Schmeller I. 1732,
Zeile 6) == ein durch Verbellung («. Bell, verbellen,
Bellfuss) abnorm empfindender, „dernarrter"
Finger-, Narrennagel. — vernagelt, 1. = dumpf,
wirr, verschlossen fflr Verständnis, wie vom
KlbenscbuBS getroffen (Sple« II, 22Cj. — 2. =
fehlerhaft ara Hufe be)<clilagen (von Pferden).
— W-Nagel (Schmeller I. l(Hi. 1732) = Penis. —
^loan^-Nagel (ndl., ISTT dwangh-naicel = redlvirus,
D. 4»9) = em dureb seillicli frischrot aufwach-
sendes Fleisch gleichsam eingezwängter Nagel
am Finger oder an der Zehe. — Nagel- öf in,
•Bett, -Blühe, -Blume, -bohren, -Fault, -Fnle,
■Fell, -FUtel, -Fleck, -ßiexsen', -Fluss, -Oaden,
■Oefloss, -OeBchwiir, -Oncärhs, -Olied, -Orint,
-Kauer, -Kopf, -Kriimmurn/, -Kuchen, Kuppe,
-Mond, -Mutter, -Runzel, Schipärung, -Skrofel,
-Spalte, -Stich, -Weis», - Wurm, -Zwang.
nagen («anskr. nairha = Krktze; die n<«;ende, belü-
WDde. «cbabende Tbatigkeit [N'agel der Finger] nnd
Empflndang; germ. gnng, kn«g [■. Nacken, Ouack];
Uter. abd. gnagan; atad. nagan; mtad. nagen. Kluge',
2t7) = mit den Zaiinen (Nageln?) in kleine
Teilchen schaben und beissen (franz. naqne« =
zahne, Brin. 41). — Naget, ni. (13. Jahrh. nagedo
[die Formen auf -edo flnden «ich namentlich bei
uralten KrankheiUnamen], H. Z. XVII, &60 = eine
nagende, damonistlsch aufgetasste Krankheit, die durch
Segeosvorte gebannt warden soll) = der nagende
Wurm ifi. d.) oder der nagende Schmerz im
Magen, in den Baucbeingeweiden (auch die
Ruhr, Cholera, Kröte, Maus, Barmutier, Hunger-
„naeen" im Leibe) (c. v. Megbg. ; Or. W. Vll, 271;
Trii. Adibou. 12, coicr, H. A. 1/9). — 6(e)nager
(1420 knagelic = rosorios, P. GOO; gnager = roaorj =
einer, «ler nsgi. — nagender Siechtum, Wurm.
nah., nähig («bd. uuh, nnbo; angls. xttv= näher;
altoord. nar, Kluge', 367). — (1ÖC4) nähig — der
Niederkunft durch die Entbindung natie seiend
(Weib, Kab) (Schwaben; C. r. Schm. 400; Birllnger
8. L 88; Gr. W. V, 732). — nahes Oegicht.
-nähme s. nehmen.
Nahrung, f. Nahrung, f. (germ. nes [genesen] ;
mit regelrechtem OtergangedesAuslaut-s In -r. Kluge',
267; abd Deren, nerian — genesen, genc«ea machen,
bellen, erretten, am Leben erhalten [den Kranken tu
ernähren , war die rettende Aulgabe »chon In alten
Zelten]; mhd. neren = nähren; nar = Errettung, Er-
baltnng; narungc = Unterhalt, Nahmng; 1482 neren
= gesund machen, Gr. W. VII, 303; 1.W4 neren =
tieden; In dieser Bedcatung für den Volkimund gan<
Tcrlorcn gegangen). — (1530) Nährerin (nererin, 1.)
= die beim Schmene an den ernährenden.
Speise führenden Gliedern eröffnete Herzader
oder Median (s. d.) (Künlgsap. 48). — Nähr-,
Nahrnng-ö/iV<fcr, -Milch -Saft, - Wauer.
Naht, f. (iudogerm. n$ = spinnen, nAhen [neo,
vtiu]; „durch vorhistorische Entlehnung von einem
Volk «um andern gewandert". Kluge', 207; ahd., mhd.
n&t) = die Stelle, wo (jetiähtes ziisaiumenstusst.
— (1752) ylr*cA-Naht (orsnabt) = Perineum (^spt-
vioi; = Mitlelfleiscb), Scbnlnnsdruck für Sutura seu
raphe = Stelle der nüchsten nnd engsten Ver-
einigung zwischen den zwei Fflssen und Backen.
— £<ii(c/i-Nath = Linea alba, die Stelle, wo sich
die Bauchinutikeln in der Mittellinie vereinigen
fHyrti, K. w. 147). — (17H) Gciwnc/if-Naht = Raphe
scroti (A. V. H. II, 754). — £^nocAcn-Naht = die
feste, unbewegl. Verbindung zweier Rnochen.
— (1741) iyVi7-Naht = die wie ein Pfeil schnur-
gerade verlaufende Knochen -Verbindung =
Scheitelnaht.Obelaea (Kirsch 808). — (1541) Seheitel-
Naht = die arn höchsten Punkte des Hauptes,
am Scheitel, die beiden Scbeitelknochen ver-
einigende Knochen -Verbindung (Pfeilnaht)
(HyxU, K. w. 134). — FTunrf-Naht = Sutura
vulneris, die chirurgische Vernähung der
Wnnden (bei den Letten tritt auch eine volksmedi-
ziniscbe Adem&horin, d. h. die hl. .Itingfrau als
Fadenspinnerin In Besprechnngsformeln auf, Z. d.
V. r. V.-K. 1895, S. 12; vielleicht das bei Blatungcn oft
benutzte Splnnengevre)>e [Marienfaden], das hei den
Schweden dtrergi-nact = Zwergen -TXtLht helMt,
Matirer 11, 9). — Naht-£tlOcAeM.
Nalla, NaUe s. Nelle.
Name, m. Namen, m. s. nennen. — Namen-
Jos, -Zuanij.
Näpfen, m. Nappe, f. (zu Napf, s. naffeien] —
eine Nase, welche länger hinabreicht als ge-
wöhnlich, gross und hasslich ist (EUntner VI, ift;
Schm. I, 17S1). — Näpfen = Uvula, das Hals-
zäpfcheo, welches napft oder hinabbängt
(s. Nipper).
nankelt s. nackeln.
Narbe, f. Narb, m. Närwen, m. Narben, m. f.
(rielleicbt zu : n&ber oder nah [nar], s. d. ; engl, narrow
heeied =^ eng an dem Hufe, nthere Bleie; ahd. narwa
= Enge, Verengung, die Wundrftnder einander nftber
bringende Narbe, üraS I, 616; mhd. narwe, f. nare, m.
nar = cicalrix, Leser 174; HoOm. I, 38ö, d. h. die Spur
oder Uasen einer gehellten Hautvcrietzung, Schw. 433;
1426 die Daerbeo, Schm. 1, 1736; 16. Jahrh. narbe, narb,
nare == Stigma, D. II, 348; 1682 narb, m., Lonlo. 213),
1. = die Stelle, wo durch Annäherung der Teile
(Qranulationsgewebe) and durch Schrumpfung
eine \ erengerung sich bildet — 2. = das Ver-
engende. — 3. — die Stelle am menschlichen
oder tierischen Körper, wo durch eine geheilte
VerletKung, durch ein Geschwflr oder sonst
eine kranke Stelle eine solche Spur hinterlassen
wurden ist, so dasa diese Gewebsteile durch
grössere Annäherung an einander eine Ver-
engerung oder Verklirzung erfahren haben. —
4. = derjenige Teil der tierischen und mensch-
lichen Haut, in welchem diese Gewebsverän-
derung bei dem natürlichen Heilprozesse einer
Verletzung oder geschwärbildenden Krankheit
2a
4S4
Narr.
narsch — Nase.
■
^
immer eintritt, d. i. das Gewebe der sogen.
I^erliaiit, d)<« sogen. Haarseite des Fellee,
von dem die Oberhaut bereits abgeschabt ist,
Coriutn cutis, Nilrb, Närw, an dem man Jüngst
Bclion beobachtet hatte, dass Wundränder bei
der V'em&rbung sich gegenseitig näherten
(AufpitK. Z. H. XIV, 1. 236; 8ohm. I, 1766). — 5. =
die Hautverletr.ung seihst, noch ehe sie eine
eigentliche Narbe gemacht hat. — 6. = der
Keimfleck im Hfthner-Ei (Or. w. vil, 352), als
Stelle einer Verleihung des Eies durch den sog.
Hahnentritt angenommen. — £rin-Narbe =
die die Knden der gebrochenen Knochen zur
Annäherung und Vereinigung bringende Kallus-
masse (Leim), der Koochenkitt (Or. W. l, 13«7).
— JS/a^/rr-Narben = Vesligium variolae. die
nach dem Ablaufe der gescbwOrigen Haut-
pocken in der l^derhaut carflckbleibende ge-
steppte HautverAnderuntr (s. tattet) (Or w. 11,
7»). — (1680) Oeburts-TÜAThe = Nota congenita,
Muttermal, ein seit der Ueburt bestehendes
Hautmal (Marke), sofeme es in der Le<lerhaut
liegt (Or. W. rv, 1. 1W9). — Impf-JKaxhe = die
nach dem Ablaufe der Heilung einer durch die
äcbatspockenimpfung erzeugten Pustel zurück-
bleibende Vcrllndorung in der Ledeihaut. —
(IS. Jahrb.) Por km Naxhe = Blatternnarbe. —
Schtcangerschnfti-tfAT'ben = Striae cutis gravi-
danim, „narbenartige Streifen meist in gewisser
paralleler Richtung bei rascher Ausdehnung
der Bauchhaut infolge Schwangerschaft" (Roth
600). — 56-ficA-Narbe = die nach der Verletzung
durch da» sogen. Ansireichen, Anstreifen, An-
rühren am Pferdefusse entstandene Hautnarbe.
— irmarben = cicare, durch Narbenbildung
vereinigen. — Närb-, N&Then-FUMe, -Bisa
(Närr^, Nenriss und Ares), -Seite.
Narr, m. Karre, m. Narrheit, f. (ahd. n»rro;
8. Jabrh; Rub. Manr. ^ GralT II, 1094 = brutus. Yer-
rückwr; nach Klugo', S34 rlellfichl iirvcrirandt <u
[ahd.] [a]nurlng = Bobourren, Splusc oder poMenrcis-
tender Narr: mhd. oarre = stiiUu», Irrsinniger, Vcr-
hickter, Thor; dAn. nar^ schwed. uarr), 1. = ein an
einer fixen Idee («.d.) leidender Geisteskranker;
„der Narr unterscheidet sich hauptsächlich
durch Unzeitiges, Ungereimtes, dem gectiiiden
Menschen verstände Zu widerlaufendes in Keden,
Fragen und Lachen, wodurch er selbst wieder
]..achen erregt, zum Spotte oder Gelfichter
dient" (Gr. W. VII, 357). (I76fi) der Dr. mit dem
grossen N (Bauernregeln, S. 107). „Im biblischen
Sinne liegt in »Narr« ein moralischer Vorwurf'
(H. Paul 321); dazu kommt: 2. Narr = jede dem
sonst gesunden Wohlbefinden und normalen
Gefühle zuwiderlaufende, scheinbar grundlos
eingetretene, früher dem Einflüsse elbischer
(s. d.) Geister in Tiergestalt zugeschriebene
„gespassige" Gefühlsveränderang an den Ex-
tremitäten, namentlich an den Fingerspitzen:
„eine krampfartige Spannung an den Finger-
gelenken" (Or. w. vn. 8M; Schwell), conf. Narren-
nagel, dernarrter Finger, daher auch : er hat
einen Narren an ihm gefressen, d. h. er hat,
wie durch den Genuss elben- (maden-) haltiger
Bohnen (s. d.) veranlasst, aus elbischer Ver-
wirrung, eine unerkl&rlicbe Vorliebe. — 3, =
der, wie Öfter, wegen seiner Erektionen als
sclietmisch (s. d.) bezeichnete Penis (Hlntaer 8.
18; Tirol). — 4. Narr = Narbe (s. d.). — n&rren,
narren = sich wie ein Narr (1) benehmen, zum
Narren haben. — närrisch (mhd. nerrlsch, Gr.
W. VII, 390) = verrückt, sonderbar, wunderlich,
verkehrt. — Narrheit (ahd., 8. — 9. Jahrb. narraheil,
narhelt = vecordla, Graft II, 1094), 1. = Praecordia,
Herzensangst, melancholischer oder blödsin-
niger Geisteszustand, Moria (Roth S3.i). — 2. =
Wahnsinn (HnteUnd 351), wobei eine Idee die
andere verdrangt und je<le ohne logischen
Zusammenhang wie durcheinander geworfen
erscheint, Verwirrtheit. — n&rrlich (1660 ner-
llch, H. Sach», ndd. oeelk = nftrrllch) = weichlich,
empfindlich in sonderbarer, alberner Weise
(Ooldschm. 155). — Narret, n. = Anfall von Narr-
heit (Sehraellcr I, 1733). — borAr-näniSCh (Tirol;
Wolf) =: toll wie ein spasshaft springender
Bock. — btiben -aanet = Nymphomania (von
Mädchen), geil (Delling). — rlfrnarret (Bayern,
Tirol) = obstapescens = ganz abnorm in der
Empfindung, durch Frost z. B. (Schaieller I,
1754; Wolf). — Än/6-Narr (IJ. Jahrb. fantaatieua.
D. 125) = ein Mensch, welcher zwar zeitweise
geistig abnorm ist, aber doch nicht als voll-
kommen geistig gestOrt gilt. — flr»T con Narren-
brrg = (nmurhrelbend) ein närrischer Mensch
(Wäckem. Abhdlg. III, 127). — J(;ä/&<;r-närriBCh =
närrisch, verwirrt, wie ein Mondkalb (s. d.),
Wechselbalg, Kretin, (kitlbem = lappisch thaen,
Klrach 676; Schmeller I, 1238; über den Ralbertani
vergl. Gr W. V, .=.7). — kalter Narr = (»cbenbad)
Katarrh, Coryza (Gr. W. V. 273). — (18. Jahtb).
naturlicher Narr = durch eine natürlich (nicht
dlltiionistiscb), ieibliüh, organisch verursachte
Verrücktheit sich flu8sern<lcr Geisteskranker,
auch im Gegensätze zum moralischen Narren
(Gr. \v. VII, 3.14). — phyrikalischer Narr = natür-
licher Narr (s. d.) (Gr. VII, 354). — Spital-lfaXT,
1. = ein wirklich im Krankenhuuse unter-
gebrachter Geisteskranker. — 2. = ein dummer
Mensch (»pöttlicb). — Tr<rv-Narr s. Wegmar. —
Narren-, närrisch e»-, (e»)-Feibel, -Fieber, -Klai*,
-Nagel, -Ritt<-n, -thälig, - Vagi, -Zwickel.
narsch- s. Arsch.
naschen, 1. — (ahd. hnucün = caUllare, Weieb-
liches essen ; mhd. naseben ; die Kobolde galten ala
leckende [Mcben, Xjiyi« = lecke] TeIIer»ehleck«r [ca-
tlllo, 1). 107] ; daher sagt Seifr. Helbling [1203] : aü dlob
dlti subt bcnascbe dax dir but und hki abe gä, ür. D.
M. II, 1110) = nach Wurmarl schelmische Räude
veranlassen (parasitär; auch vom räudigen
Pferde) (16'.>9; t. M. I, «2). — 2. = naschen (ono-
matopolctiüch) = nöacben, hetschen, singultare
(D. 538). — Grieben (Griefen) ^rnaacht halieii
8. lecken, einen Ausschlag (Körlecken) am
Munde haben als Strafe der Dämonen für
Näscherei an ihrer Knltspeise ala ob dabei eine
Griebe (s. d. S. 201) am Munde bangen geblieben
wäre (Spless U, 84).
Nase, f. Nasen, f. näseln (gem.-lndogerm. nasa
[naans. iiarcs] ; germ. nosa; anirls. nasu , nora; ahd.
nasa = nares, Cau. Glos«. Dies 92; Ral>. Maar. M:
Kluge*, 268; mhd., 1482 nasc, na.iel, (. = Naae, Lex«
Sa
■
JE
»an«.
■ptflo
174; 1.^32 „die oasf lüt ein instrument der «eellschen
^feister, durch welche die Temnnft dnrch einpflndiing
Hodet -wu wohl oder übel rierbl. Ist anch ein «reg,
dnrch du ^ehlra gereinigt wird von der üt>erflne«Blg-
kelt der Inft die gvxogcn Ut sum gehim", Fries 83 =
latrtnft c^pllis, Demokr. VII, 280 [k. Htm- und Kuen-
wurm); löM, 1661 nutz, Gr. Vi'. VII, 396; Schwaben Du,
De«. Buek 12; Scbm. I, 1'ö9; obcrd. Duen, f., Qr. W.
tVII. 396 : ElMus ; nucl, Gr. W. VTI, 410; ndl. netu; dan.
Bchwcd. niesa; engl, nose = Noiie, Oemcli,
3age', 268). — Nase = menschliches iLtierisi-heB
Seruchswerkzeug, 1. = die aas dem Gesichte
bervorragende äussere Xase bei Mensch uder
Pier nach Gestalt und Farbe. — 2. = das Nasen-
Innere, Nasenhöhle. — 3. = das Geruchaorgan
nnd -Vermögen. — 4. = der TrSger desselben.
— er ist auf der Nase gegangen = er hat sich
die N'asenhaut aulgesclmndeii. — er hat sich
»eingeredet, dass er auT der Nase l.unge und
Leber habe = er hat sich eine Krankheit bloss
eingebildet (Urquell 1897, 278); nach dem Aussehen der
RaM stellte man früher auch Krankbelt«diagno^en
(». rote Nase). — Üher das Befohlen der Nasen-
apiue = bei der Nase nehmen s. Birne. Aul
völlig« Inlaklheit der Käse «chelnt man In allen
Zellen einen besonderen Wert gelegt zu haben. (In
ganx Schweden zahlten dio Leute dem Ootte Odin [an
Stelle einer Koptstcuer) einen Tempelsold oder Scbatz-
ptennlg für jede Nase, Maurer II, 314 [nel-glldl =
Nascngeldl nnd bei der Leichenbestattung wurde die
Nase der Leiche verschlossen [nab ]argir] , damit die
Klbenwürmer nicht eindringen, Maurer II, 227; die
Nordgermanen benannten anch Ihre RAuptlingc nach
.Naaen-DtflormItAien, t. B. Rot-Nase, raudncfr, Kar-
llngerNase, Kerlingar nelr [10. Jahrh. kerling = virago,
Utere«. mannkboliches Weib) = Altweiber- .Vase, Maurer
II, 263). — näseln, näselnd (abd. neslendlr, nesilen-
fter = balbus, D. 06, II. 47; II. Z. XV. 3S3; III, 368;
W>d. oeselnder = balbus. Gr. W. VII, 410) = ein
Itprachfehler, wobei die .Stimme durch Ver-
ftndeningen in dein Baue oder t:>chwellung in
der Nasenhöhle einen verstopften Beiklang
(nasillement, nasonneraent), Nasalton erhAlt,
den Kinder und „Franiosen" mit Vorliebe bei-
behalten (Dyslalia nasalis et pnlatina) (Coen 36;
Demokritos VII. 279) = durch die Nase reden. —
(1560) näsllng = oben auf der Nase befindlich.
— AJler-tlaLse (1482 aiuUlnus = adlerischer. D. «4;
hoU. areodsnent) := Habicht-Nase l. — blatuKaso
= eine durch lokale Blutstauung (Frosi) cya-
notiscbe, äussere Nase (Weinnase). — Affen-
NaM = eine nach aufwärts geiogene Nase bei
Menschen (Hemmungsbildung), silus, silo
(Urach 1101) s. Kumpfnase. — Biber- Nase (-Nes)
= rote Nase (ron biberc, Schmellcr I. 17.-.9), Bier-
nase (Studenten-Ausdruck?). — /XuNNasen =
Schweine, welche infulge der Pchnuflelkrankheit
oder Scbnütfelnase i'ifters Nasenbluten haben
(Talke I, 1S8). — fco«: Nase = der höhere Grad
der kranken Nase, eine durch sichtbare Ge-
BchwOre, offene od. rote Haut, Borken, eitrigen
Nasenfluss (Nasen boti) entstellte Nase («.Birne) ;
•olohe durch Srphllis enUtelKo Nasen waren In Frank-
reich den Laien Im Mltlelallcr langst schon bekannt
^(1. nlsclo, Pr. II. 160. 172). — (161«) Brackm-lSase,
ResimoB (B. 4M), einer, der eine Mopsnase,
rückwärts anfgeiogene Nase hat. — 2. = einer
der eine feine SpOrnase hat wie ein Bracken
(ahd. braccho [zu lat. fragrare — stark riechen, Klage*,
61] = Spürhund, Gr. W. 11, 290). — Burgunder-
Nase = Karfunkel- (Wein-) Nase. — Bu/z-Nase
8. PoUnase. — Dattchi-, £>äf«cA-Nase = eine
breite, wie ein flachgeschlagener KQchenbrei
ausgebreitete Nase (Schmeller I, 5öö). — dUk-
nasig = crasao naso derormis (Gr. w. n, 1083).
— (1831) doppelte Nase, 1. = eine durch Ge-
schwulstbildung (Warien) an Umfang ver-
gröseerte Nase. — 2. = eine in der Mitte ge-
spaltene Nase (Chclias II, 618). — diitine Nase
= feine Nase als Geruchsorgan (Schnidcr 324). —
'"ir\&l!Na8e = eine schrecklich
(s. Eiss S. 110 ff.) entstellte Pota-Nase, ein Attribut
.1er Perehta-Holda (s. Perchta) (Schmeller I, 270;
.Iahn282:Z.d. P.-Oe.A.-V. 1881, 189.195). — (15. Jahrb.)
fluche Nase = simus, .Affennase, Tellernase
(D. 535; engl, flal no«; altnord. flat-nefr, Maurer I, 75).
— (1623) flüsnit/e Nase = rotiige Nase (Gr. w vni,
1329). — Fucha-'N&ae = Hundsnase. — geplätschte
Nase = Datschnase, die wie vetkrOppelt er-
scheint, wie eine durch den platschenden Schlag
breit gedrückte Nase (H. Paul 343). — (1832)
ffrintigeN&ae = Lupus nariuro,einemit borkigem
Ausschlage (Gtint) bedeckte Nase (KoppU, 332). —
Geier- |
Habichts- \ Nase (1414 habeobinoie := aquillnns,
{Häppe-) ]
D. 44; 1680 hablchtsnose, Or. W. VI, 2. »3; Demokritoa
VII. 278; henneb. Haeppcnase, Spless II, 106), 1. =
Nasus curvus ut aquila, Adlernase, eine stark
hackenförmig wie ein Adleischnabel gekrümmte
Nase (Nagones). — 2. = silus (= almus, simlus),
eine stark aufwfirts gebogene, dabei platschig
breite Affen-Nase (Gr. W. l. c). — (15. Jahrb.)
Hacken-, (1662) hacMe Nase (engl, hooknase,
Kaltachm. I, 307; bauckcs nese = aquillnns, D. 44;
H. Sachs; 1420 ejrn nos hake ■= unclnus, D. II, 985;
Schmeller I, 1071) = Habichtsnase 1. — Härings-
Naae rv'olgtl. ; Köhler V. Br. 334; engl. Sat noses) =
Hadenartig breit gedrQi kteNase (Demokr. VII, 281)
8. Fiscbkopf — fie/■^Nase (Tirol; ainmcr b. ir.)
= die mit einer Handhabe verglichene ge-
krümmte lange Nase. — Bunds-TS&ie = eine
gut witternde Nase (Demokr. VII, 278). — Jvden-
Naae = die der jüdischen Nation eigentQmliche
gekrümmte Nase. — JTai/iinM Nase = die wie
roter Karfunkelstein glänzende Weinnase
(lokale hyper&mische Röte od. Akme potatorum ;
Burgunder- Nase). — Kolben-, kolbete Nase
(15. — 16. Jahrh. ein gross grob kolbete nase = grossus
nosas, I>. 270; 16. Jahrb. knibette nasse, Schmellcr I,
1239) = Nasus grossus, sogen. Destiliorkolben,
eine wie ein Glaskolben dick angeschwollene
Nase. — kranke Nase, 1- = eine fratte Nase,
die durch Schnupfen, bezw. Naaeiifluss ein
äusseres (Lippen-) Erythem od. eine Exkoriation
zeigt. — 2. = eine böse Nase (». d.) (Gr. w. vil,400).
— Krumm-, krumme, Krunipf-tl&ae (11. Jahrb.,
«hd. cnimpfnosl = slmlns [ABel. U.Z. Hl ; crump-
nose — ilmlns, B. Z. XV, 347; crumnaser = simlus,
GniaiI,UM: IV,610; 13. Jahrh. alb mit dlnercmnuneD
nasen, Sltx.-Ber. 1867, S. 7; 1430, mhd. cmmlk naxe =
28*
48«
Nue.
Vase.
xiana, D. 11. :H9, HS2 krampnaser, Gr. W. V, 24«5;
/ening. Voc. rb = Mmeu« («Imlaa], slmu8, D. öil.');
grrpoa, D. 270), 1. = die Hipp- od. Habii-htanaHe,
1. 2; nacb dem Volksglauben den elblsnben DKmonon
«Ixen. — a. = der Träger einer solchen (a. Nasen-
löcber). — Kumpflfaxe (Vm knmpfn»»« = der
die nue ober alch Imt trte ein alle gekruvmmt >llo
more, limine, Had. Jun. 393; 1694 kumpte «chsfisoMe
[Flscb&rt, Qargant.]; 1590 kampffnau = sIlo, stiu«,
nMO« erectuB et «dnnctua, qai babet magna luper-
ollU [Nasenflflgcl], D. 534; 1613 kumptvt nascn — nasus
rcalmuü, tunickgcbogeoe Affennase, ScbmcUer I, I2J2),
l. = dirke, aurgt'81-hwollene, breite, aulgestOlpie
Nase, eine sogen, pitheknido stumpfe Nasen-
bildung, ahnlich der Atfen- oder Scbafnase,
Mopsnase, Tellernase, Kamsnase, die wie eine
Cininpe (s. Kumpl), Schale oder Teller offen
steht in ihren Nasenlöchern (Back 12; Scbmellcr
I, 1262). — 2= die durch Syphilis eingelallene
Nase, die dem Kranken ein alfenllhnliche-' An-
sehen gab (ä>.Xöi xiv ii ürcpcüa; (iisiCti ''i ^'^'
tue »-fj-jt, S'.nciOvtat äi'^spiÄE'jtoc, Ualenus ; Roaen-
baum 16G). — Kupfer-N&Be = Akne ( = Akuie) ro-
sacea, Karfunkelnase, Kupferfinne, eine durch
rote Kinnen oder Blutgef^serweiterung ent-
stellte Nase (s. Kupfer) (engl, bottle noae, fra. nez
de belU-ravc, ricmokr. VII, 281). — Lang-VlAM (1420
langnafllg — equllinnn, D. 44; 1680 naaua oblongua,
«. aqnlllDuj) = das Attribut der Perrhta-.Stampa
(Tanfana?) mit der angeblich eiskalten oder
eisernen Poti - Nase (a. Eissnase) (Biriing«r,
VolkL I, 249; Or. \V. V. 177, «olth. m). — Mops-
Nase = eine stumpfe Nase, wie sie der
Mopshuiid trUgt ; das Gesicht ist dabei fratzen-
haft BchnflOelnd verüogen (Kluge', 261; Gr. W.
VI, 2526). — Plätsfh , PlaUth-Va.se = breite
Nase. — Pumpf-, fumpe, Pfund- (?), P/iumpf-,
Plump-JSSmae = eine stumpf aufgestfllpte oder
dicke, breite Kampf- Nase (lautlich cntutellt
ana diesem), Nasus quadratns (Dcmokr. VII, 377;
Gr. W. IV, 1. 627; Sples» II, 182). — i^unri- Nase
= eine grosse mit Akne oder HaulÜnnen
warzig beselTile, pflnnige, pflndige, finnige Nase.
— Po/r-Naae = die nur tm kaltes Spitzchen
(Bntzcben, Bulz) vorstellende, bAsslich ent-
stellte Nase, das Attribut der Holda-Perchta-
Stainpa («lelleicbt nach einem Olllienbllde? = turpe,
I^e).oiov, Baallan, Illoglr. Z. f. LAnder- u. V.-K. 1884,
S. 28; Alpbg. 49; 7.. d. D. Ö. A.-V. 1881. lOS), 8. auch
Nasenbotz und Kissnase. — i}Ha^' Na8e = b')se,
schlimme Nase (De Cook 263). — iCar/is-Nase,
1. = die mit der gebogenen Widder- (ram) oder
Hammel-, Schaf -Nase verglichene, niisege-
staltete menschliche Nase, uer, de mouton. —
2. = eine dicke Kumpfnase des iMenscIien (Bück
12; Or. w. VIII, 80). — 3. = die Rams-Nase (1)
beim Kami'kopf (s. d.) des Pferdes. — (158«)
rote, £o<-Na8e, 1. = die Karfunkel- od. Sauf-
nase der Weinlrinker (Rhodakne). — 2. = die
rote Nase durch Frosteinwirkung. — 3 = der
Trttger einer solchen (Gr. W. VIII, 1318; engl, red
noaed ; bei den allen Norwegern hieNS einer, der aua
der BecchalTenhelt der Nosenscblelmhaui bei Schafen
deren Tod prognosilzlerte (». BIme] randnelr = Rot-
nase, Maurer H. 130). — (1594) rotzige, (16801 Rolt-
Kase = Nare8 humentes, eine mit Schleim volle
Nase (Gr. w. VIII. i829B.)-die Rolle (Rot» 8). —
RUmpf-TS&Be = eine aufgewogene Mopsnase
(Gr. W. VIIl, 1497). — Sattel-'N&ae = eine sattel-
förmig eingebogene Stflipnase (Schech 182). —
Sauf -If ABB = eine rote Burgunder -Nase 1
(Bebrend 60) («. Kupferhandel, Weinhandel) (engl,
ahrunk noae«, Demokr. VII. 280). — Sehaf-TSd.Be —
nez de mouton, eine namentlich durch Syphilis
der Naaenscheidewand eingesunkene Kams-
nase 1 (s. d.) (Gr. W. VIII, 2047). — Sdiarlach-
Nas6 = eine dem roten Tuchsloire in der Farbe
angekclicbene, äusserlich rote, menschliche Nase.
— iwhlUht - n&aig (I502 »chlecht ne»lg =: almeua,
D. II, 330) = platt-, flach-, (schlicht) -nasig. —
Hchlimme Käse, 1. = (I421 allmp naala = aimena,
D. II, 339 ; 1734 oasna obliquua, Bejme V, 393), schiefe
(». schlimm) Nase. — 2. = böse Nase (s. d.),
durch Nasenbresten entstellte Nase. — Schnaps-
Käse = Sttufernase, Weinna^e. — Schnotttr-
Nase (achnoddemaea, Urqnell II, 139) = katarrhalisch
ulti/.ierce Nase (.Schnott-Olf). — ScAnü^c/Nase,
1. = eine meist infolge von Syphilis oder Skro-
fulosis beim Menschen, 2. = beim Schweine
durch die sogen. SchnuQVlkrankheit (s. d.) ent-
standene Nasenverengerung, die das Atmen
durch die Nase nur schnaubend, schnatTelnd
ermöglicht (Falke II, 290). — SchöpH-JUase, l. =
(1414 achebsoh-nealg = simlcna, D. 638), schiefe, ver-
schobene Na«e (Scbm. II. 436). — 2. = Hammel-
nase. — Stitik-HtkBe = Oxaena (= riechender
Naaenpoljrp, Roth 380 ; tri. le punalae = Wanze, pnle«,
K'j&iu = atlnko, Roth .^O), punaiaie = eine kranke
Nase, deren Schleimhaut durch wanzenartig
Qbelriechendca Sekret (Borken, Krusten) be-
deckt ist. — »lumpf-, stamp-ntkBig (D. 63j ; sbno«
DBcrU, Demokr. VII, 277) = einer, dessen Naseo-
spilze abgestumpft ist, wie oft bei jugendlichen
Uadchen (s. Potznase, eine Art Entwickelungs-
hemmung). — ra6a^-KaBe = eine durch Tabak-
schnupfen gereizte, rote Nase (Demokritos VII,
283). — Teller-NdiBe (1.^91 tellemaaa = ilmus, nana
depre.iaae, Had. Jun. 393; engl. Oatnoae) = eine dache
Kumpfnase (s. d.). — triefende, Trop/Su»
(l.i2l draypntt.«ioh, tryrnaslg = naricn», D. 3Jrij = Nares
liuineiites, Coryza = Nasenfliessen und Nasen-
tropfen (s. d.) (Gr. W. VU, 400). — (1787) troiktne
Nase -- das erste Zeichen des Schnupfens
(Corj-aa) ist das Trockenheitsgefühl in der Nase
(Vogel II, 1901). — (1821) verkrüppelte Kase = ge-
pltttschte Nase (Chellti.i II. 601). — l'<r»/op/"^• Nasc
= volle Nase (Pauli U), öchnflffelnase, Kolzns^e.
— volle Nase = rlieuraate laborare, durch
Katarrh (Rheuma = Fluss) angeschwellte, ver-
stopfte Nasenhöhle (Gr. W. Vit. 400). — iVein-
Nase = Burgundernase. — 'N&aen-Ader, -Ball,
-Dein, -Beschwerung, -Birne, -bluten,- EM ftnu,
-Bohne, -Boti, -Brand, -Bresten , -Bug, -Butt,
-Dämpfigkeit, -Drüssel,-Flrisch, -fliessen, -Flügel,
■Fluss, -Futter*, -Qaden, -Gang, -Geschwär, -Ge-
schwur, -Gestank, -Geioäclis, -Haare, -Höhlt,
-Keutlein, -Kitzel, -Knochen, -Knopf, -Knorpel,
•Knnrtel, -Knospe, -Knoster , -König, -Krel»,
-Kröse, -Kröspel, -Kröszel, -Krumme, -Krupfel
-Kruspel, -Krtutel, -Küttel, -Kugel, -Kuppe
-Loch, -los, -Mangel, -Mittel, -Muschel, -Ol,
-pfeifen, -pfeisett, -Pfntisel, -Papel, -Reiachen,
4
n«»8— NfttiviUt.
■Ro»r, -Rott, -Rucken, Sattel, Schleim. -Sehmalt,
■Schnudcr, -Schnupfen, -Schceumng, -Siechtum,
■Speittlein , -Spiegel, -Spitze, -Stachel, -Stein,
-Stern, -Stimme, -Triefen, -Trompete, ■ Tropfen,
-Übel, -Unterschied, -Weh, -Wolf, -Wurm,
■ Wurtrl, -Zäpflein, -Zipf, -Zipfel.
nass, Nässe, f. (iDdogerm. not, nod [votew, \6-
''(>''>]: germ. okU; shd. du = Vota, n&ul, netzl, f.
= VUte; DUd = lentl^o, Grall II, llOj; 12. Jabrh.
nee« [i. Ketie], H. Z. II, 206; mbd. du — noas; du, d.
= Flünlgkelt, neue, ( =i<äBst; 1561 nesM = nktaende
FeuchUgkeil, Kluge *, 368 ; Gr. W. VU, «0). — (1779)
Nässe hinter den Ohren = Ekzema, Intertrigo
auriculare (Lorry; Behrcnd 0). — (l."»«) er ist noch
nass hinter den Ohren = er ist noch nicht
trocken daeell)8t (Gr. W. vzi, 1230); viele 1 bis
2 jahrige (meist skrofulöse) Kinder haben hinter
den Ohren eine nlU8en<le, feuchte Intertrlgo-
Stelle, die sie mit zunehmendem Alter verlieren,
demnach = kindlich naiv, unerfahren sein. —
nässen = nass machen, netzen (s. d), durch
Wund- u. Hautsekrete, Urin, Speichel, Thrftnen.
— Nassaaer. 1. = einer, derThränen ver^iesst.
— 2. = ein latzenschwanzigcs Pferd (warum?)
(TlgL Rondsch. IBM. 26», S. lOTS). — Bett-n&8SeiX
= Knuresis (iy-oiipt;v), Mictio involuntaria, das
Bett durch unfreiwillige UrinentleerunK nass
maohf-n. — 6/ut-nass= bluttriefend (Lexer 319). —
Ge-naXz s. Gnatz. — mltigea Naas = ThrAnen,
(Gr. w. VIII, 1709). die von salzigem Gescbmacke
sind durch darin geiüsles Kochsalz. — näs-
8end(e), nass'/,«-) -Äuglein, -Furz', -Flehten,
-Ganimatur, -Grint, -Krätze, -Ohren , -Bände,
-Über fang, -Wädich.
Nassel, f., m. Nastel, f Nossel, f- (tu Auei
[i. d.], dies ■ngebllcb ans mllat. uellas ; Ital. uello =
gnoM K«lle^EMlrben ; Kluge ', 9t halt es mit Recbl
(Qr davon nnabbangig; IMS noMel, onel = eaelchyn ;
1S8S nuMl iForcr), Kluge 1. c. ; 1018 Dossel = acolo-
pcndn ccDtriped* = Nanel oder Agtel; Bayern oanel,
nwtel, Kluge 1. c. ; BollaDd hi<;.sebed, Oaterr. usel =
die Kellcrwficl, die bei Kinderkrankheiten norb vlel-
Ucb al* HeUmitlul beniitit wird ; sie belut auch
,,M«uchen". Bchnieller I, lii«l; und Ist Tcrmuillcb):
die Gestalt des Meuchlers (s. d.) der in dttmo-
nistischer Weise die Mauke (s. d.) veranlassen
soll; seiner Einwirkung wird wohl auch das
Panaritium (Fingerwurm) = Nassel (Gr w.vil. 4»)
od. Assel (Scbm. I, 157), zugeschrieben (s. Assel).
;— (1582) 0^- Assel (Nassel) (Kluge', 20) = der
brmuckel (s. Muckel).
Nasts. Ast 2, t). 18. = ausgewachsener Buckel
(K. W I, 80).
Natem, Naten s- Atem (Scbm. 1. 1768).
Nativltät, r. (1741 Nativitat = Geburtalunde, die
nnter dem Einflune dar betreffenden GDatlmK-Konstel-
l»tioD (tand, KJrscb 57«) = das jedt-ni MciiHcheti
angeborene (natlvna; oaicor = geboren werden)
Ti-iuperament (». d.). — die Nativltät wurde
F.inem Rvttvlit durrh dos Horoskup, das riirle«iaDlfich(.'
^^ JUnnchen in der Glasglocke, dos auf die vorliegendeu
^^LfTemperamenUblatler" wies, auf welchen das be-
^^weffvnde Oeatlm der Oebunueit erläutert war (alebe
^BtUler, Moosoeiuta 1817, 8. 87, 1468 horotcopua =
^
Natnr
487
waiMV durch ein ancevangen nativitaduelt die well
einer arbeitet ; 1500 horosplotus, homsculus: een clok
Btclr«, D. II, 20.'); IbVi wijaoffe durch angefangen d]t
vnd wljle eins gesebaffts, P. 280 ; nbron-clockateller,
1607. I. eod). — NativitätsZrit.
Natur, f. 'ahd., 9. .lalirh- natura = ohnuat [siehe
Knual; diea der ahd. Versuch, ein einheimisches
Wort an die Stelle des Fremdwortes lat. nAtära an
setzen, Gr. W. VU, 429]; 10 — II. Jahrb. natäro-sa«in
"= ph rslologlol, Notker = Naturmelsler, b. Manier 1561 ;
bei den Nordgermanen war nalturnr = Naiurgelst
elblscber Art, Maurer I, 447; 11,10; damals war die
ganze .Natur durch Elbcnwesen belebt; mbd., 13. Jahrb.
naiiire = physis, angeborene BesebaSenhelt, Anlage,
zeugende Kraft, Kluge ',2ti8; 15. Jahrb. nattir^spernu;
1409 nature ■— weiblicher ZeugungtstoS, Gr W. VII,
4.% ; 16. Jahrb. nalur = Sperma, D. 644; lölS natur =
der Samen von Mann und Krau, H. r. Gersd. 14; 1531
natur = menstrtinm , D. 3.^6; 1634 natur = scmen,
ejacnlatlo, Gr. W. VII, 436; 15«I natur = Noidurlt,
Or. W. VIT, 926 ; 1661, 1571, 1666, 1708 natur = Sobam.
mtunllches und weibliche« Gemachte, sperma virile,
pollullo, Gr. W. VII, 433. 4S6; 1759 natur = semen
mullebre, Kulmus 182; 1783 natur = ,, olle Ursachen
«usatnmen, wodurch unser lebendiger körper hervor-
gebracht und erhallen wird", PlaltnerSO; ol>erd. natur
= sperma, ejaculatlo semlnis, urlna, pollutlo, gonor-
rhoea, menstruallo, constitntlo, Temperament, Körper-
bescbatleuheit, HyrU, K. W. 22; Keltr. s A. E. U.
nayems 1889, S. 172; Scbmeller I, 1769, Hiutner 8. 10;
Bück 18. 16; Lammert 26V, Tauli 26; nach diesen Be-
legen und nach Ur. W. VII, 429 Ist) Natnr, l. = da8
Weltall, die Schöpfung, die Gowchrtpfe als Kr-
zeugtes. — 2. = die Gesotzmüssigkeit , Kegel-
mAssigkeit und Ordnung der Erscheinungen
im Weltall. — 3. = der erzeugende Samen (s. d.),
Sperma (s. mttnnliches Gehini), Ovum (Ei) incl.
Meneea (14 — lö Jahrb., nnd. so wemedc nnlure mit
der netten |s. Netse] Is gemengbet de nette Is dicke
und wlomich (flaumig, molkigl, de Is des todes, J. t.
nd. 9pr.-F. XV, 121). — 4. = das zeugende männ-
liche und gebarende weibliche Glied, Pars cor-
poris, qna quis aut vir est aut femina, weib-
liche Geschleclitsöflnung (8eb. 103) (franz.) la
natare = Süssere weibliche Geschlechtsteile
(Brifs. 70). — 5. = die Zengungsfähigkeit , Z»;u-
gungslust (die sich als Natur regt, r(thrt), ge-
Bchlechtliclie Vermischung. — 6. = die ange-
borene u. eingeborene Art (». d.) u. Wesenheit
(„von Natur angeboren") (fir. w. vil, 438), Con-
Stitatio, Complexio (1507 naturen sonder kuUen =
cunuchus, P. 213; Wesen mit angeborenem Anorohis-
musl. — 7. = die vom Geiste unabhängigen
körperlichen Triebe (Notdurft) und Eigenttlm-
lichkeiten des Menschen (im Gegensätze zur
Kunst und Kultur). — 8. = der Mensch (s. d.)
als Trllger der verschiedenen Konstitutionen.
— 9. = der Krankbeitsstoff, der die Krankheit
erzeugt. — natürlich (H. Jahrb. nalurlelrh, 1515
natürlich, U 376; Scbmeller I, 1769) ~ der Natur
entsprechend, gesetzmOseig , regelmässig von
Natur aus, angeboren, nicht künstlich erzeugt,
durch den natorliclmn Trieb erzeugt, für natOr-
liche Werke oder Triebe bestimmt, der Koro-
plexion oder Konstitution das Menschen ent-
sprechend, die Koiuplexion aasmachend ,^die
1488
Natur.
Natur.
Konstitution (Hnmor, Feuchte, s. d.) bildend.
— Natürlichkeit (16. Jahrb. nularllcbeK = natur-
»uu», D. 37C) = naltirljche Eigenschaft. — (iMS)
Natorell, n. = Anlage, Wesen, (ieroOtsart, das
eipeiitüinliohe leibliche tierische Leben, wie
es sich dem Gattungscharakter gemäss in dem
betretfenden Individuum darstellt (Falk« n. li>2).
— an-natürlen = durch den natOrlichen Trieb
zum GeKlHle anreiten (Scbm. I, 61». 1761)). — 11045)
blöde Katar = schwache Konstitntion (Colcr,
H. A. 108J. — (I5i») rftirrc Natur („aln durx natur",
Scbm. II, 621) = der Mensch mit heisser, trockener
Natur, rotem, waBserarmen Blute. — (1M5)
Eu/en-T!fa,tXiJ (complexlo oder cygeoe oatur vu der
fler Clement eyKi'nschaOt, D. 137) = dieje<lem Wesen
eigene, von Natur aus zugehörige Kotnplexion,
Qualität, Humor, Temperament. — (wnj feuchte
Natur, 1. = das kalte Phlegma (s. d.), der flOs-
sige Schleim, der unter den 4 Elementen (Luft,
Keuer, Wasser, Erde) nach den Lehren der
Humoralpathologie dem Wasser entsprechen
sollte (Ortoll; ür. w. iii, 1678) (s Naturfluss). —
2. = das heisse und feuchte, hitzige Tempera-
ment (Sanguiniker), phlegmatische Art (Para-
cebiua ; Leraofa 223). — (1496) FrantOStn-Ha.txa (dea
böaeu Iranto» natur, Fuchs I, 28), 1. = der Krank-
heitsstoff bei der Syphilis (= Franzosen, s. d.).
— 2. = französische Art (Pamcelsua; Lersch 223).
— i'rautn-Natlir (mnd. die natani der vrouwon,
Mag. Barth. ; IMi = meiisv», Alb. Maicn. de secrotU
mtdiorum ; l.'>34 atu trau Ir natur = weiblicher Zeu-
gnngaitotr, „die schleimige (eucbügkelt (der Alten]"
Kalmus 182; ür. W. VII, 43«) = die durch den Ein-
tritt de« Eies in den Uterus erfolgende weib-
liche Periode f Weibsnatur), durch deren Abgang
sich das Geblüt der Frauen nach alter Vor-
stellung reinigen (s. d.) sollte. — {l»iys) fresiende
Natur = die einem GeschwQre innewohnende
An, bestUndig um sich zu greifen (Phagedae-
nismns) (Töpelmann). —fühlende Natur (16. Jahrh.
de natur U> rodende = achlton , natura sentivndi,
u. 11, 8) = die Kraft etwas zu fohlen, Empfio-
dungsvermOgen. — gebärenile'Sa.taz (155IBock86;
1682, 1643; Lonloeraa 172) = die durch die Geburt
sich Äussernde Zeugnngskrafl. — (1716) Oans-
Natur, nasse = Siiuferart, die nach Nassem V'er-
langen hat (Toll. log. 862). — (15S0) yr-aatoret =
geartet, beschalTen (SchmeUer 1, 176») nacb Kom-
plexion oder Element (1692 auff was kranckhelten
es geuaturt, 8eb. 206). — (1477) licisne NatOT = die
Cholera, der Koller, cholerische Art (I'aracelsus),
das cholerische Temperament, das unter den
4 Naturelementen (Luft, Feuer, Wasser, Erde)
noch den Lebren der humoralpathologischen
Schule dem Feuer entsprechen sollte (Ortolf;
148S, C. T. Uegbi;.) = ;n7ii7r Natur (leou, Qaar. 1289).
— (1483) i/i>N-NatUr (..kalt und fucubt reht all des
Ums natür", C. v. Megbg.) = die Grundfeuchto des
Gehirns (s. Hirnfeuchte); die Grundeigenschaft
des'.,Oehirn8, das durch den Nasenschleim
(Phlegma) gereinigt »erden sollte, ist nach
dieser früheren Lehre Kulte ii. Feuchte. — (1529)
tilicm<ii(7r; Natur (Paracelsu») = innerliche Organ-
beschatlVnheit. — kalte NatUT, 1. = (1200 ehalte
natur, Pfeiffer 22) = Phlegma (s. d.) als feucht-
kullH Konstitution, Constitutio corporis frigida.
die K altblQtigkeit im Gegensats zur UeissblQ tig-
keit (Sanguiniker). — 2. = der Mensch als Trttger
einer solchen Konstitution. — 3. = die Ejacu-
culatio seminis sine lihidine, wie sie der Teufel
des Volksglaubens hat, wenn er mit den Hexen
buhlt (SImrock ; B. D. M. 474; Blrllnger 8. I, 131). —
4. =die nicht befruchtende, daher kalte Pollutio
(s. kalter Bauer). — klrbeme Natur = die zarte
Konstitution (s. kleben) (Scbm. I, 1322). — (1482)
Lei6<-Natlir = die Beschaffenheit des Körpers
na<-h seiner Konstitution und Wesenheit (C. v.
Megbg. ; Qr. W. VII, 438). — (1561) männliche, Manns-
Nator, L = die aggressive Männlichkeit (Po-
tentia virilis) gegenüber der kalten, passiven
Weiblichkeit (Generatio, Potentia feminae). —
2. = das Semen virile gegenüber dem weiblichen
Samen (s. d.). — 3. = die Genitalia viri (Bock
418; Gr. w. VU, 436). — m>A< nattirlicli = unnatür-
lich (s. d.). — phlegtnatische Natur = die (kalt-
feuchte) trftge Konstitution, entsprechend dem
(kallfeuchten) Schleime (s. Phlegma) (Gr. W. VII,
1833) = kaltblütige Natur, ein kalter Mensch. —
.SoM-Natur = eine wie lu sogen. Pferde- oder
Rosskuren (wozn man [1749] die sogen. Kaltwaaer-
kuren rechnete, Z. 1. d. Pbllul. XXVI, 248) geeignete,
besonders kräftige, starke Konstitution. — (14SS)
saubere Natur ^ eine von Krankbeitsstoffen
freie, reine Konstitution (C. v. Megbg.). — (1631)
<cUa/fen Jr Natur = atonischer Zustand, Energie-
mant;el in den Funktionend. Organe (ICrautw. lll).
— ichieache Natur = der Gegensatz der Hlarken
Natur (s. d.) (Pauli 25). — springende Natur =
Ejaculatio seminis (Pauli 26). — starke Natur =
ein nur bei starken Arzneidosen (Abführungs-
mitteln z. B.) reagierender Körper, dem man
auch mehr zumuten kann (s. Rossnatur) (rergl.
Uippokrates, Aphorism. II, 37 ; Pauli 26). — süchtige
Natur = eine zu Ausschlügen, chronischen,
immer wiederkehrenden Krankheiten (s. Sucht),
z. B. Ekzema, Furunculosis (angeblich auch
Läusesucht) etc., geneigte Konstitution (Laanmert
20«). — i46e»-natiirlich = abnorm, ütier die regel-
mässige Ordnung hinausgebend, unnatürlich,
durch Zauberei veranlasst. — Nrtnattirlicll =
regelwidrig, monströs, abnorm, fehlerhaft, durch
abnorme Ursachen veranlasst ; nach den Lehren
der Humoralpathologie war unnatürlich auch
= der Konstitution od. Komplexion noch nicht
oder nicht mehr entsprechend, ins Gebiet der
pathologischen Komplexion (Morbus) gehörend;
z. B. nicht natürliches Blut = durch Galle (s.d.,
Cholera, Melancholia) Phlegma etc. vermischtes
Blut, das sich vom natürlichen Blute durch
Farbe, Konsistenz, Geruch, Geschmack etc.
unterscheiden sollte; das unnatürl. Phlegma
= die die natürliche Menge des Körpers an
Phlegma (s. d. = Humor phlegmaticns) über-
steigende Phlegma- Vermischung, diezur Krank-
heit (Morbus phtegmaticus) , zum Katarrh,
Rheuma, Plileuma, Flues führen sollte, od. auch
eine Vennischung der phlegmatischen Kon-
stitution mit anderen Humores (gelbe oder
schwarze Galle, z. B.); die unnatürliche Galle
(Cholera) = die bis zum Übermasse gesteigerte
gelbe Galle im Körper (Morbus cbolericus) od.
die mit einem anderen Humor (z. B. Phlegma,
tu
-nan — Nebel.
neben — nehmen.
489
Metanoholis, Sanguis) veriniscbte, cholerische
KonstitutioD.nicht natQrliche sehwarzeGalle
(Melancholie) = die bis zum Abnormen gestei-
gerte Menge von schwarzer Ualle in der Milz
(Morbus melancholicuB, Milzsuchl) oder die mit
tanderen Uumores (itelbe Galle, heissea Blut,
kaltem Phlegma z. B.) vermischte melancho-
lische Konstitution. — (173«) renerüche Katur
= zum VenuRspiel genei)tle Anlage, BocIch-
gpüheit fV. B. 69). — (l.Wl) ^Veib»■, (iWl) Weiber-
Nator, 1. = Frauen -Natur (s. d.), natOrliche
Frauen8ncht= Menses. — 2. = die Gebärmutter
als weibliches Zeugnngsorgan der Natur. —
3. = weibliche Genitalien überhaopt, im Gegen-
sätze zur mftnnliohen Natnr. — 4. = Weiblich-
keit fiberhaapt (Had. Jun. 32). — 5. = die kalte,
passive Natur des Weibes (Bau 6«). — 6. = sog.
weiblicher Samen. — under-na,iMlhch = un-
natürlich (s. d.) („schroffer aliiunnatürUcb",H. Klein-
Ipaui). — Natur-, natürliche, tibematürliclie,
Uimatürllcbe -Aui^aiiij, -Bedürfnis, -Blattern,
-Brand, -Bruch, -Cholera, -Dinge, -Durst, Er-
gtarrung, -Fehler, -Feuchte, -Fleisch, -Ftms,
-Frauentucht, -Oang, -Oeblat, -Geschwulst, -Glie-
der, -Bitte, -Kraft, -Krankheit, -Leibesfrucht,
-Morgeruchictits, -Nachlaas, -Reinigung, -Same7},
-Schaden, -Scham, -Scftweiss, -Spiel, -Stätte,
t-Sudit. -Teile, -Tod, -Tracht, -Trieb, -Wärute,
-Werke, -ZeU.
-nun (ro goth. n<!bws = nahe od. zu naa = beengen
(i. Xot], Kluge *, 134 ; nan = enge, knapp). — 2i«-naut
= beengt, beklommen (Fromni. VI, 62). — (1607)
BeHAWaag = Anxletas (L. ublr. 6), Benommen-
heit, BetrQbnis («uechtig ol benauweng = a(<gTltudo,
KDxletas, D. 17). — pemanen a. verneuen.
naueln, naiUielll (von lat. nOna [>cll. bora] =
ncunle Stunde = 3 Cbr nachmittags, wie die Sleat« =
bor« texta = 12 Uhr mittag«, eine in den .Stirtstchulen
n. Klöstern Torgescbrlebeae Kuh<»eit für dio Schüler,
a. Specht, Gescb. d. Ilnterr. in Deutscbl. 1833, S. 1671
= einen kloinen Grholungs- oder Nachmittag-
acblaf machen; der leichte Schlaf der Kranken
(Fromm. VI, 358) = Naunel; dazu Nona (s. d.). —
dazu ninna gehen (Klndt-rspr., E. W. I, 190). —
ß'naoger, m. = ein kurzes ächllifchen (Tirol;
Wolf).
Naue, m. = Nacken als engerer Teil (siehe
tIackel-Anke n. -nau) unterm Hinterhaupt (C. r.
Sehm. 403).
Neapel. — neapolitanische Krätze, Sucht.
Nebel, m. Ivorgerm nebholo [vifE/.V], nebula);
•bd. nebul; mbd. n«b«l = Wolke, dunstige Trübung
in sonst durchsichtiger Luft, IQuga', 208) = Trübung
in aonst hellen Organen (Auge) oder Sekreten
(Urin). — (1429) nebUch (nöblich, niblich, von
■ Augen) = nebuloeus, so beschaffen, als ob
ein Nebelschleier (vor den Augen) wflre (Schm.
I, 171S). — .^ii^im-NebelCNn^), 1. = Nubecula,
wolkige Trdbung in der Hornhaut des Aoges,
Keratitis parenchyra. — 2. = Leukom und
Pannus. — 3. = Aagenrell (1692 nebd. Beb. 95;
angeanibelnng , Beb. löO). — (U, Jalirb.) böse
Nebel = soherzhaft fOr: Katzenjammer s:
Btstas gastricuB mit Ohnmachls-Anwandlungen
und Sehslörungen (Bajreri. ISM, S. 299). —
iViacAf- Nebel, 1. = Hemeralopie, Nachtblindheit
(s. d.), wobei das Gesichtsfeld auch am Tage
wie durch einen Nachtnebel verholli erscheint
(Or. W. VII. 170. 202). — 2. = das sogen. Plarr der
Augen (Schm. I, 461) (s. Blärr 2), eine Trübheit
des Gesichtsfeldes infolge chronischen Binde-
hautkatarrhs mit entstellender Verziehung des
Augenlides durch eine geschwürige Krankheit
daHclbst. — 3. = „Torpor der Netzbaut bei
Retinitis pigmentosa gegen geringere Hellig-
keitsgrade, so dass das .Sehvermögen in der
Dämmerung oder zur Nachtzeit mehr oder
weniger vollständig aufgehoben ist" (Roth 224).
— Nebel-, geneheltes Angesicht, Aug, -Flecken,
-Sehen, -Stnar, -Triefen.
neben- (die Zusammensetiungen mit dieser Fit-
Position siehe beim betreff, nachfolgenden Stamm-
worte).
necken = den Appetit reizen (Kluge* 268). —
Gmeck s. Knock.
Nefel s. Nebel a. Nifel.
neffzen ». naSesen.
Neger, m. (Irans, n^gres = niger, icbwaner Mensch,
jiobr). — Neger-iVi(n({.
nehig s. nahen.
nehmen (altgerm. nc>man. nemus [Hain], vöfioi;
[GeBCtzJ, vsjiui [das Weiderecht suertcllen] ; gem.-germ.
nCman [ — emcrev]; ahd. neman; mhd. nemen. Kluge*,
269 =: etwiu tur Besitznahme od Entgeltung empfangen
oder holen). — kein gutes Alter nehmen (H.Sachs)
= nicht alt werden, keines hohen Alters teil-
haftig werden (Gr. w. vii, 6»i). — ..Ib- nehmen,
1. = etwas wegnehmen, z. B. das Kind vi^m der
Mutter-Brust, das Kalb v. Euter (s. anbinden*)
(Gr. w, I, 80; Spiess II, 1). — 2. = weniger werden
(l.'^O, l.'i»! das abnehmen) = Tabes, Phtbisis, das
Wenigerworden an Leibesfülle infolge a) einer
zehrenden Krankheit, z. B. Schwindsucht (H. t.
Gersd. 82; Künigssp. ■^S■, Bock 87; Tabem. ; Bguml. 88;
Gr. w. I, 80); b) Auszehrung der Kinder (Bar. IV,
3. 346); c) (1742) Augenapfelschwund , Phthisis
bulbi (Zw. 180); d) am Geader (abnemcn des geeders,
Parac. d. Imp. El), an den Gliedern (abnemen der
glider, Parac. de Imp. Jl) oder am ganzen Körper
(= Greb, Grob) = Abnehmen an Umfang, Fülle,
Festigkeit (ehr. Sam. II, 93). — 3. = Nachlassen
(das Ergeben ') od. Geringerwerden der Krank-
heitserscheinungen, Lysis morbi, Dectinatio
(KM; A. T. H. I, 587). — fettiges .abnehmen =:
.\bnehinen 2d, so dass die Milch fel/.ig, ge-
ronnen, klumpig wird (E. W. I, ICl; das ,,.\bni'bmo-
Kraut" ist Herba sidurltes, Gliedkraut). — an-nehmen
= an Umfang zunehmen, gedeihen. — (iMl)
Atem nehmen = durch vermehrtes Atemholen
sein Luftbedürfnis decken. — .^»/-nehmen =
concipere, den Samen zur Befruchtung des Eies
auffangend enteegen nehmen und helialten. —
falsche .rlu/nahme = Abortus, fausse couclie,
Fehlgeburt, fehlerhaftes Bebalten der Leibes-
frucht. — 6mommen (Oldenburg benant), wenn
die normale Thtltigkeit eines Organes, z. B.
Gebim, Magen, Brust, behindert, gewisser-
massen von etwas anderem in Besits genommen
440
Neid.
neissen — nenoen.
ist, welchea dann bei diesen Organen Druck-
erscheiniingen macht, als ob es deren Plats
einnehmen wollte; das druckende Gefühl von
Einitenommenheil (aoldscbm. 102. 111 ; engl, benumb
= onmiTi, betäubt, Lehf. u*). — Wn-i/moinmen
= bekommen, im Kopfe r.. ß. — »lif-nehmeu,
1. = das Fieber oder die Krankheit uimiiit ihn
mit = eine Personifikation der Krankheit, an
der er sterben wird, da ihn der Tod in sein
Reich mitnimmt. — 2. = es nimmt ihn arg mit,
d. h. er wird magerer, da etwas an ihm zehrt,
seine Körperfülle vermindert. — Sucht-NehiaOT
(1482 ancbtneiner = inorbigenk, D. 3t7) = derjenige,
bei dem die Seuche ihren Anfang nimmt, der
die 8eache herumlrftgt. — Pen Tod nehmen
= sterben, des Todes Gesellschaft in Ktnpfang
nehmen (». fallen u. grOssen) (Or. W. VII, 528). —
Afrcr-nehmen, !• = »a stark sich beschweren,
tu vieles leisten; er hat sich übernommen,
durch KU viel Arbeit beschädigt. — 2. = die
Kah bat sich Obeinommen = zu viel an Um-
fang zugenommen, ist an einer Stelle durch
Schwellung Ober die Norm stärker (Zettschr. f.
Kuitnrgesch. 1897, s. 219). — (1592) Frr-nehmer =
Lauscher, von Pferden (Beb. IDO). — FeiniUlft
(tu Ternebmcn, ein Absiraklnm). — unvrrnttnftig
(1427 unvernondtlg = dement, Kriegk II, 35S; d&n.
uforouliigi schwed. otTcrnuniR) = unsinnig, ver-
standlos, der nichts hegreifen, vernehmen, ver-
stehen kann. — i?M-nehmen = den schon vor-
handenen BesiU oder Zustand, r. B. an Jahren,
Körperfülle, Krankheit, vermehren (1591 m-
nehmung der krankhelt, Incrcmentnm morbi, H«d.
Jun. 890). — schwindendes Zunelimen (1018 du
■chwelnende zunemmen = luxtis clepbimUac, raracel«. ;
Pr. U, 76) = syphilitische Elephantiasis (Hyper-
plasia, Hypersarcosi», Hypertrophia) mit Ab-
maiierung des ganzen übrigen KOrpers. — «m-
nehmendr(«> Alter, Schäden.
Neid, >ii. (germ. nltba — Anatrengung; abd. cid
= Zorn, U1U8, Scblmpt; mhd. nit (vergl. Neidnagel
und Temeldenj, Kluge', 209). — (1741) Neider, 1. =
Paronychia, Neidnagel (s. d.) (Gr. W. VU, 668;
Kirsch 859). — 2. == der Musculus oculi abducens,
welcher am Auge den neidischen Blick zur
Seite veranlasst (Hynl, K. W. «4). — 8. = Augstall
(s. d.) (Z. d. V. f. V.-K. 1891, 8. 312), vermutlich
eine durch das sogen. Verneiden (s. d.) oder
den Neiding, Neidhart nach dem Volksglauben
entstandene Pferde-Augenkrankheit. — 7.2Neid
= 77 (siehe 7), d. h. vielfache, aus Neid ange-
tanberte Krankheiten, Morbi incantati (Z. d. V.
L V.-K. 1891, 6. 3U). — 7tr-neid(«n, ung) = durch
den bäsen oder neidischen Blick jemand,
namentlich Kind oder Vieh, so behexen oder
bezaubern (vermeinen), dass es davon irgend
eine Krankheit erhält (eine abergUubiiche Var-
atelliing des Volkes, das deshalb den ,, wilden, hastigen
[beltigen]. garstigen Neid" bei Vieh und Kind bannend
bespricht [s. Neidwurm, Neldhanr), SVultke 152; Alpbg.
SU; Bav. I, 1. 820, Z. d. V. 1. V.-K. 1891, III. 309).
E* Ist wahrscheinlich, daw unter diesem „Neid" die
Thatlgkclt eines neidisch gesinnten, elblschen, quälen-
den Dimons (Neidbart) verstanden wurde, gegen dessen
Elnflnss die sogen. Neldslangen aul den U&nserglebeln
augebnuiht waren (nordisch; Sinirook, D. M., 4. Aufl.,
3fi6); namentlich sind es die Aogeobraaenhaare, die
sogen. Wenkbrauen der elblschen Geister, welche deren
neidische Gesinnung kennzeichnen sollten, wie Js
überhaupt dnroh einen grossen Teil des Heldentnmi
der Gedanke des Neides der GAtter gegen die Menschen
hinduroh gehl, welche darum den Menschen und seinen
Haustieren Böses antbnn. — Tifeid{ing)-Auge, -Fell,
-Flriiich, -Haar, -Hacken, -Haut, -Kind, -Nayd,
-Stroh, -Werk, -Wurm, -Würz (s. iiuch Nielh).
neissen, Oneiss (Onitz) (zu ahd. n^uan = oru- ■
Cläre, mbd. neUen, nelsen) — bedrängen, beschä- '
digen, plagen (Schmeiier I, 1760). — Gmeiss
(Gneiss) = die vielfache Plage od. Beschädigung
durch einen angenommenen peinigenden Krank-
heitsdäiuon in Gestalt eines (Gneiss-) Wurme«,
der wie die heimtückische Gnadda (Edda, Jordan
440) und der Molchwurm (Olra) auf der Haut
und an den Zähnen beissend und nagend plagt
(,,Tenit ad me gageneis et momordit me" [in einem
alten Zahnsegen], Sohmeller l, 1750) u. S. als jäher,
plötzlich einsehiessender Zahnschmerz; (siebe
Gnass). — QnelsB- Wurm.
Neit 8. Neid.
NeU. NeUen (NaUa, NaUen, NoUe, Nohl)
(ahd. hnel, bneUa, hnol, OraS IV, 1181; 11. Jahrh. nel
= Blnolpnt, Gr. W. V, 1747; 1399 n6l = occlput; 1474
nell = occlput, Nacken, Schmeiier I, 1736; mhd. nil,
neUe, nulle = Erhabenheit [s. Knollen], Bpltic, Scheitel),
1. = Kopf, Vorderhaupt und Nacken sowie
Genick, Ilinterliaupt (s. Hauptneil), äinciput,
Occiput, Supercilium (BlntnerS. 12). — 'J. = Mona
Veneria feminae (Schmeiier I, 357. 1737); (vergl.
Neil). — 3. = Kretin, der beim Noilenthörlein
untergebracht war, als Dickkopf, NöUenkopf
(ürl, Aargau, Luiern; Z. f. d. Phil. III, 3S5. 838). —
After-HeU (ahd. atllmel, Schmeiier I, 1738; D 893)
= Hinterhaupt als rundliche Erhabenheit,
Vorspruug am Haupte (alter = hinter). — Haupt-
Neil (ahd. hDoI baapltes) = Testa, Calvarium, die
von der Kugelfläcbe abweichende Erhabenheit
am Vorder- oder Hinterteil des Schädels (QraS
IV, 1131). — flinttr-Nell = Occiput, Afternell
(Schmeiier I, 1736). — Vorder-lStiil = Sinciput, die
am Vorderschädel besonders vorspringenden
Augenbogen (Schmeiier 1, 173«). — Nellen-A'»//.
nellig = närrlich (s. d).
nennen, Namen, m. -nannt (indogerm. nomen
= Namen. ,,eln Wort toq höchstem Alter and der
weitesten Verbreitung", Kluge; Tiellcicht su nem =
nehmen, das Angenommene; lat. nomen; grieoh.
övop.a; goth. namnjan = nennen, namö, n. ; ahd.
namo, m. nemmen, nennen; mhd. name, m. nennen,
Kluge ', 2(17. 269). — Personen su benennen, war ein
nralles Bedürfnis, wie auch (Ignotl nulla est ouraUo
morbi) die Benennung, weU Behandlang der Krank-
heiten, die, wie das Feuer, fniher lost ausschliesslich
persönlich autgcfasst wurden ; altindische Sprüche
nennen sie su-n&man und dur-nlman, d. h. Krank-
heiten mit gatem besw. bösem Namen (Kuhn, Z. f. v.
8pr.-W. XIII. 148. 149) ; die ersteren durfte man, weil
die Namen gutgesinnter Krankbelugelster, uogestraft
aussprechen ; die honen Namen aber, sowie die Namen
sohAdUcher Tiere (DUmone) sollten beuer und nament-
lich zu gewissen Jahreszeiten (s. Scbwämueiten) unbe-
1
I
I
I
I
nepfen — Neres.
Nerf.
nuiDC bl«lben ; nlbft d«r gtiM Hausgeist Tencbtrindet
nscb der Volkn«((e, «obald mkn Ihn beim recbteo
Namen anspiicbt ; man wählte deibalb mit Vorliebe
die (ogcD. /Tosf-Namen, nm sich bei den Dämonen
einzuschmeicheln (b. Adel, hold, gat, sallg, Trad etc.l,
oder man umschrieb sie mit Terfaüllenden . nur an-
deutenden BeielRbnun^en (Dinjr, Wesen, Wicht),' bei
direkten Anreden oder Bannformeln aber bediente sich
der Be>preoher der D&monen bciw. der Kninlchcilen
wohl auch ganz detpekUerlicher Sc/ttmp/'-Nameil,
Scbeltirorte, Drohreden, nm den argen {». d.) Dämon
nun Welchen lu bringen, wenn die einschmeichelnden
Kose-Namen erfolglos gewesen ; um die wahren Namen
zu umgehen und doch alle zu bezeichnen, wühlte der
Bexprecber der Krankheit auch die hyperbollacbe
Zahl 77 (s. d.): daher auch 77 ^trixT-Namen (Engel.
259) i In zweifelhaften Fkllen blieb er beim Namenlosen
oder ünbr{qr)-na.mit (unbcnocm, n. , Wuttke Kl.
yB2. 262; Kuhn, 1. c. 144. US; 1360 ungenannt, Pfeiffer
^P; 15. Jahrb. nnhenannt, n, ungeoanut, n. ungnat,
^k. Z. XX. 23; Bcbmcller 11, 238 ff.); worunter Tor allem
rentanden wird: 1. = WurnxlSnion; a) „<ier unge-
nannte Warnt" (s. d.) oder Fingerwurm, I'ana-
rititiro, Umlauf (quod Germanl rocani da« ,,unge-
oaant", hoc e«t Innomioatmn , quod nominare non
debMI; ajnni enim gaudere et vel semlanlmem revl-
TiaMre at nomluetur; lensim inclpil In dlgitis manuum
et pednm Ipcaqne tandem oesa corrodll ul eieml
debeant cormpta, Gr. D. M. 1109. 11115; Tuoopbr. Br. ;
Zw. S62; T. Adrtan-Werhurg, ,.Ober WorUberglanben"
im Anthropol.Kongr. 189<; C. T. Schm. 401; BIrlInger
1, 1161; Buuk C4); b) der Wurm (Rotz) boim Pferde
(Falke II, gsfi). — 2. auch andere, datucnistiBch
aafi^efasgtel'bel oder Krankheiten scheute man
(all I4S3 malnm Inlandum, Zening. Voc. II r = mbd.
nngenannde, Lexer 297) beim rechten Namen zu
nennen, namentlich unheilbare Leiden. — 3. =
(1260 swen der wlnnunde bunt gebizet. ezet er de« gira
fleiaehes. Ix geswlllet In nimmer uude bellet alspalde
daz da« , .ungenannt nimmer di'izuo cbuml", PfeUfer it)
= Erj'Bipelas trauniaticum, Phlegmone (1592
ngenandt, Seb. 2öA: 1620 L'ngcnaunl = Phlegmone,
ErTVipelas, Gesegnet, Lacbfeuer, Flugfoner, Vorgicht,
Dr. Minderer; Chr. Sam. I, 13; II, I6S). — 4. Unge-
oanut = der AuBgang der Phlegmone in Brand,
Oangraena des Gliedes (Pfeiffer S5). — 5. = eine
Pferdekrankheit (Seb. 265) (Milzbrand?). — Der
Z7fiviianilt = Digitus impudtcun, der linke vieite
oder Ringfinger (Or. W. III, Itwl. l«52; Huck 26).
Über Namea-Änderungen als Mittel zum Heilen
T. Viehkrankheiten (ein ans der altezten MeLschen-
beükundc aus der Sippentelt [•. erben] übernommenes
Hellvertahrcn, «. Z. d. V. f. V. K. \H'H. 8. M9). —
aamen-'o«, -Zican^. — un^rnannte Sunde.
nepfen = napfen mit dem Kusse, hinkend
nachgeben (echmeller I, 1762).
Kere, n. = Nim ( » n -f Hirn) (Uenneb. ; Spleia
II. 173).
Neien, f (pl.?) = Ehren (s. d.) (dem sich wio
After ein n vorgeschoben, i. B. bei Naasel [Auel), Nast
(Astl. Natcm [Atem). C. T. Schm. 406).
Nererin, f. e. Nahrung.*
Neres. Neris *>. Riss.
Kerf, m. Nerve, m. f. (durch das trau«, le nert
aus dem lal. nerTUi [= Sehne, Muakelband], griech.
Ti >-süpov, Galenl (vEUi'.v, nücre = nicken, qnia nervi
membta nutare et artictdo« tlectero facinnt] über-
noroioen; ..nervus" übersetzte man [vor 1638] mit
dem mbd. Ader, ahd. Adara [s. Ader]); aber noch
bl» ins IS. Jahrb. verstand man vorzugsweise unter
Nerven: 1. = die Muskeln, Sehnen, Flechsen,
Bttnder, Geüder, Bindegewebe, welche Bedeu-
tnng im Volke noch nicht erloschen ist (1S88
norff, m. = nervös, Gr. W. Vll, 610; l.'iOl nerven =
die Binder, woran die Hoden bangen [cremasteres,
fonlcnlus spermaticu.«) ; 166S nerve = Flachsader,
Band, Sehne, Ryrtl, K. W. 49; ]62.'> nerven = Sehnen;
1637 ein spannader = un nerf. E. W. I. 14; 167B, 16«3
nerf, f. = nervus, Gr. W. VH, «10; 18., 19. Jahrh.
nerven, pl. = Sehnen, Sebnadem, Spannadem, Ur. W.
1. c. ; Dr. Br.-Sch. 26; ndl. xenuw = Sehne, Nerve). —
2. = seit dem K. Jahrh. beginnend und namentlich
allgemeiner seit dem 18. Jahrh. wurden die vom
Gehirn und RUrkenmark ausgehenden mark-
haltigen und marklosen Faserbündel als Leiter
der sogen, l^ebensgeister, Nervenkrafl, Nerven-
ather (Empfindung und Bewegung), „Nerven"
genannt (Gr. W. IV, 1. 1630; VII, 610). — 3. = Nerve
(dialektisch verschlechtert) = Narben, Närwen (s.d.),
die sogen. N&rbenseite des Felles. — i. — als
Leiter der Bewegung (motor. Nerven, Spann-
adem) waren die Nerven (in uterer Bedeutung)
schon früher bekannt; als Leiter der GefOhle,
Empfindungen (sensitive Nerven, [1607] Föhl-
adern) aber unterschied man sie im Anfange
des 16. Jahrh. (1517 „nervi venae poUores [= Kraft-
ädern], per qua« membra sensum habent a cerebro".
Ur. w. IV, 1. 1630); „die Begriffe der Ader, Sehne
und Nerven im beatigen Sinne haben sich
trennend aus einer Vorstellung entwickelt, die
in «Kraftgange (Kraftader) od. >Qaellader< (fOr
die Kraft der Bewegung uml Empfindung) zum
Ausdrucke gelangte" t<!r. W. 1 cod.); daher Nerve
= Kraft (s. d.). — Der Nerve im Zahn (als
solchen sieht das Volk den sogen. Zahnwunu
[s. d.] an) wird wie ein lebender Warm gett^tet.
— sich nerven = sich an den Sehnen (Nerven)
beschädigen, von den Pferden, die sich mit
den anreichenden (s. d.) Hufeisen anschlagen
(Or. w. VII, 612). — nervig, 1. = sehnenvoll,
muskulös, kräftig. — 2. — nerbig = narbig,
voller Narben (Narve 3). — nervös (noiviös)
(aus dem franz. nor>'eux [nervosus]), l. = nervig,
kraftvoll. — 2. = ilas Nervensystem betreffend,
von den Nerven kommend. — 3. = schwache,
kranke Nerven habend, die auf Äussere Reize
empfindlicher reagieren, nervenschwach, hin-
fällig (melancholisch, hysterisch); der Besitz
von „Nerven" ist heutzutage bereits ebenso
etwas Abnormes, wie früher und heute noch
der von „Drüsen"; nur derjenige, der dieses
Besitzes von Nerven oder DtOsen sich bewusst
wird , spricht von seinen (kranken) Nerven,
bezw. (geschwollenen) Drüsen, nervenlos lOr.W.
IV. 1. 16,10) ist aber nur der Kraftlose. — abge-
»pannte Nerven, 1. = (biz zum is. Jahrh.) spann-
bare .Sehnen. — 2. = erschlaffte Spaiinailern,
ermOdete Nerven (Gr. W. IV. 1, WM; VlI, 6l0j. —
(167«) Bnnil-'Nerven (die band nerve des perllouel.
441
Nerf.
NerwiM — Nessel.
Gr. W. I, 1101) = Sehnen, sehnige Aponeurosen
an den Baucbninskeln. — (1582) blöde Nerven
= 8chwache Nerven (Lonic 312). — dicke Nerven
(ein durah dlo suUdsr-patholug. Schule eutwlckelter
Begriff (är) : = dichtere, stArkere, grössere Reite
ertra|;ende Span nadern oder Nerven. — (1688)
tingesdintmpfte Nerven = narbig zusammen-
gezogeno Sehnen u. Bänder (Kontraklar) (Gr. W.
VIl, (ilO). — (1616) rr- (157«) {ver-) härtete Nerven
— sog. Paeudoligamenla, Nervenkruspel, durch
entzflndllrbe Prozesse verdickte, hart wie
Knorpel gewordene Sehnen od. BSnder (Tabern. ;
Or. W. V, "JOIS). — (17. Jtthrb.) erkaltete Nerven =
durch Erkaltung (Rheuma) krank werdende
oder gewordene Nerven 1 (Kr. Kr. B. 408; LonIc.
866). — .FrtW-Nerven = sensitive, die Kmpfin-
dong leitende Nervenfasern (— Pühladem der
Uteren Zeit). — (l«88) gänf/ige Nerven = frei-
beweffliche Sehnen (Gr. w. iv. 1. I2.ii). — Qeruch»-
(Riech)- Nerve = Nervus olfsctoHus, der ilie
Geruchsoraplindung vermittelnde G«>liirnnerve
(Ruehader*). — (161«) gesehwollene Nerven =
eine .Anschwellung der SehnenBcheiden durch
EntzOndunn (Tendosynovitis) (Tahem.). — je-
$pnnnte Nerven — die durch die Mnekelreizang
oder Erregung angespannten, angezogenen,
nicht mehr dehnbaren Sehnen [Gr. W. VII, 610).
— (1783) Oicht-Nerve = der von der sogen.
Nerven-Gicht (Rheuma, Urarthritis) am meisten
betroffene, lange und meist faserige Nervus
ischiadicus (I.*velln({ 228). — (17. Jahrb.) grotaer
Nerve = die grosse, starke Achillessehne beim
Pferde, die zum Sprunggelenke geht (Ilaar-
wachs) (R. A. 628). — harte Nerven = nach der
Lehre Galens die 60 ROckenmarksstrllnire als
Bewegungsnerven (Baas lou). — l/irn -Nerven
= die nur vom Gehirne ausgehenden 12 Nerven-
faser-Paare zum Unterschiede von den viel
zahlreicheren Rückennerven. — (1609) hohle
Nerven = die mit Blut anfOllbaren, sehnigen
Schwellkörper (Corpora cavernosa penis) (Hyril,
K. w. 87). — (1M8) kalte Nerven = durch Er-
killtung (Rheuma) atunisch ligid, unbeweglich
gewordene, nicht schmerzende Gelenkbänder
(Buland). — (1018) kontrakte Nerven = durch
Krampf (Spasmus) od. Verwachsung (Ankylose,
Pseudoligamente) unbeweglich, verstrupft (s. d.)
gewordene Gelenk- uder Gliederverbindung
(Bftnder) (Panna, nadebotohr.). — kranke Nerven
= leidendes Nervensystem. — (1677) Lenden-
Nerven = Nervi lumbales, die in der Lenden-
gegend entspringenden ROekennerven (Beyn.
283). — fiiVcA-Nerve = Geruchsnerve. — Rucken-
Nerven = die vom Rnckenmark entspringenden
Nervenpaare. — schlaffe Nerven - abgespannte
Nerven (Gr. w. VII, 610). — achicarhe Nerven
(habend) = reizbar, weil leicht ermüdbar in
seinem Nervensysteme (liysterisch) , dessen
Nervenfibern man schwächer, rjirter, weniger
solid früher annahm. — SeA-Nerve, 1. = der
das SebveiTuögen im Auge und Gehirn ver-
mittelnde Sinnesnerve, Nervus opticus. — 2. =
die Seh- oder Augenmuskeln (als Nerven In tUerer
Bedeutung, Heyne V, 563), Musculi optici. — (1742)
frocAren« Nerven, 1. = er- od. verhärtete Nerven
(«. d.}. — 2. = die darch ROckenmarksdarre
darr, dOrr, trocken gewordenen peripheren,
degenerierten Fühl- nnd Bewegungsnerven-
fasern (Zw. xLVii). — ungelenkige Nerven (isw
vngeloacke nerven. Heb. 639) = lahme, unbeweg-
liche Sehnen und Gelenke. — verdrehte, (1691)
vernehrte Nerven = durch Quetschung, Ver-
stauchung gezerrte, schmerzhaft gewordene
Gelenkbiinder und Sehnen (FauU 117; 8«b. U9).
— (18Ö6) FoU-Nerve = eine Konstitution voll
vom sogen. Nerveiifluidum, Nervenkraft, z. B.
eine Vollnerv-Somnanibule (.\llg. Med. Zentr.-Ztg.
18M, 8. 898). — weiche Nerven = die 12 zarteren
Gehirnnerven als empfindende Nervenfasern
nach der Lehre Galen's (Baas lOO; Falke II. 431)
im Gegensalze zu den harten (Rückenmarks-)
Nerven. — tarte Nerven = der Gegensatz xa
dicken Nerven (s. d.) = schwache Nerven. —
Nerven- (nfrfd»f[»p Ader, -Erschütterung, -Fa-
den', -Fieber, -Oeflecht, -Geister, -Gicht,' -Haut,
-Instrupfung, -Kloss, -Knoten, -Köder, -Kopf-
weh, -Kraft, -Krankheit, -Krospeln, -Lähmtmg,
-Leiden, -los, -Lungenstuht, -Paare, -Bat,
■Rohren, -Rose, -Ruhr, -Saft, -Schlag, -SMag-
ftuss, -Schmeri, -schwach, -Schicäche, -Schweinen,
•Schwindel, siech, -übel, -Verstimmung, -Wärt-
lein, • Wehen, - Wurm, -Zahn, -Zahnweii, -Zufälle,
•Zusammemiehung, ■ Zustand.
Nerwlas, m. = Närb-Riss (s. d.)
Nes 8. Nase.
Nesch s. Nösch (Nosch).
-nesen (san»kr. nas = UebcroU heran «Ich gesellen
[vEOjia'., \63*o;]; germ. nes [dazu nihren, s. d.]; goth.
nii»jan = erretten ; ganisan ; ahd. glnSsan, am Leben
bleiben, aus der Gefahr wiederkehren, davon kommen;
rnih-mhd. genOsen) = genesen, von einem Kinde
entbunden werden, von einer Krankheit geheilt
werden (Kluge', 13-1; H. I'aul 173; holl. geneeshect
- Arat). Die Gefahren bei der Entbindung vom
Kinde, die sogen. Kindsnot, waren für das
germanische Weib bei dem Mangel rationeller
Geburtshilfe sicher nooli grösser als heute, and
erklärlich ist es, wenn „am Leben bleiben" und
„entbinden" sich begrimich decken. — Genist,
L — (abd., 8. Jahrb. kanUt = Salus, rcparalio, Gene-
sung, Pfeiffer, Kritik. II. 38, mhd. genist = Beilung,
Genesung. Entbindung vom Kinde. Lexer C9) Gene-
sung. — 2. = s. Nest; (1487) genisig, genissig =
heilbar (SchmoIIer I. 1769). — eines Kinde» ge-
nesen = ein Kind ohne Gefahr entbinden und
ein gutes Wochenbett haben (Gr. W. V. 709;
Zw. 281).
Nessel, f (Nestel), nesseln (vorgerm. näd =
oKben; goth. nalllö = Kessel; üu Nelx [natl], das aus
NessclfAden [cont. Kessel = Urtica diolca, Lamlam =
or-, ar-pant, Jessen 200. 420; D. 43 = ,,rrband"] ge-
macht war. Kluge ', 269; abd. nenUa, f. neslUon =
teniola. D. 677; 9. Jahrb. naisa. f, — Urtica, Nesael,
Graff II. 1116; nccin = macnlac. B. Z. XV, 363; mhd.
nezsel, Klage', 269, engl, nettle). Nesaelgesplnnate
ans der gem. -germ. Nessel (urtlca = Brennessel, Bltcr-
nessel) kannte Albertus Magnus (1193 — 1280) noch;
diese Pflanze hütte ihren Nameu demnach aa* itttor
Verwertung su Netzen ; In weiterer Beziehung ist dann
Neseel: 1. = der durch den vermeiDtlicben
I
I
I
I
I
Nesao.
Test— NeU.
448
rGiftstoS (= Eiter, abd. heidernizlla, H. Z. XV, .iöO:
LiDhd. heiter netiel) der BrennesBel verursachte
[KesselbisB (s. Quaddel), Nesselbrand oder die
Kesaelblatter, welche auf der Haut brennendes
(urere, tutiu) Prickeln verursacht; weiterhin:
2. = jeder Shnliche Quaddclausschlag (Urticaria)
auf der menschlichen Haut. — 3. = s. Nestel.
— (1521) nesseln = urticare, brennen, jucken,
wie durch eine Brennessel veranlasst (D. 6S0).
— .fforn-Nessel = eine im Horngewebe (z. B.
der FusBoble) iiuaddelahnlich sich erhebende
oberflächliche Ilautröte, entzQndeter Leichdorn
(HObnerauge) oder juckende Hautpapel auf
Bchwieligem Grunde. — t'fr-nesselt (iö07 = urtl-
catDi, D. B30) = ganz und gar mit Nesseln be-
haftet. — Kessel- Äus>cJUag,-Biu, -Blast, -Blatter,
-Brand, -Feuer, -Fieber, -FrieBel, -Krankheit,
■Mal, -Stidi, -Sucht, - Wurm.
^_ venen
Kesso (Nestel), Nösch aat. nessiu = unguis
^ Tcnenosa« Orldli, Kincb 7yi ; dum =: Netx; ahd. nuu
NmmI, Klage', 369; 9. Jahrb. nccula = «iphonls
iROhrenmirm ?, Bluenwurm ?]. H. Z. XXI, 210 ; 10. Jahrb.
1 In einem BeschwOrungnpruohe, B. Z. XXI, 209;
rneaia, Schmeller I, 1759; 12. Jahrb. neuo, Monex, Aiit.
U3S, S. 609; RocbhoKx in Z. t. d. Mythol. IV, 112; In
Aargaoer Besegnungsformeln ein aus dem Lcitw heraua-
beicbworener dAmoniitiacher Warm; 13. Jahrh. nefla
[ = neda] noclva pcrrcxit, I. o. ; IS Jahrh. nessia =
da In Ba«eler Segeniprücben dtmonistltcb anigefautes
Weien, B. Z. XVII, 960; altaAcha. nigun nesatkllnon;
ahd. „gang oi neuo mit nlan nesslnclinon <" ein
In alter Tegemieer Bandicbrlft aultretender, dftmo-
nl«ti«ch auIgetaMter Warm [neuo = Wnrm; ncBsia =
Termes, Nöich (?)] ala Ganxet mit seinen zahllosen
1= 9, •. d. ; «colex. Amme) Jungen oder Kleinen [Pro-
glotilden], der aus Mark, Bein, Ader, Fleisch, Baut
heraus in den rfcU [sum Forttcbiessen In den Wald]
beachworen wird, Gr. D. M. 1184, Kuhn. Zellschr. f.
»ergL Bpr.-W. XIII, 63. 64; Bcheible IX, 638; HüUcnb.
n. 8ch. rv, 6. 279. 280; Bimrock. D. M. .'i35). In der
I Heraldik den Mittelalten hat
^_^.^i^ dieser „Nessel -Wurm" einen
ei^pf'^^ '^Ä^ Wolbkopf, ,,walienförmli|ren
''*Ä*^"'^r ^' ' Kftrpcr" u. geschuppten Fljch-
^_^L.r -r V »cbwan» (s. Z. d. Kunsigew.-
-«^r^ y Ver. In Manchen 188r', 8. 41).
/ ^ — -""'^ — Nesso = der „NesBel"-
od. „Nestel"- Wuriii.Taenia
(Bothriocephalus), d.band-
(taenla =: Nestel) f^trmjge,
schuppig gegliederte, in
vielen Stückchen (Jungen,
Progloltiden) abgehende,
durch das finnige Fleisch
von Zwischenträgern (Fische, Rinder, Schweine)
»Termittelte, aas einer sogen. Amme (Scolex)
Bich entwickelnde „Band"wurm (Taenia. Bo-
thriocephalus), dessen nesuüt und Wesen das Mittel
alter pbaiitasUsch ausschmückte, so dass die Nieder-
länder ihn sogar Untwurm («. d.) nennen. Die Nessel-
wurx (ahd. neaslwurx, neasewura. Gellsia) hat nach
nscher-Benion (die alld. GartenSora 308) mit dem
Nenownrm keine therapeutische Bexlebang (contra
SchmeDer I, 1761) ; die ..Nies"irun (Oeliaia) wnrde mit
dar ,>eiM(D"wiir( (Lamlum) rerwechselt (Jessen).
Nest, n. -nist (sar Wurzel sed = Blch setsen : germ.
nlzdo [nidns] aus altgerm. nlsedA — nledersetxen ; abd.
oStt — Lager für Vögel und Tiere ; mhd. nest ; ndl.
net; engl, nest, De Cock; Kluge', 270), 1. = Nest-
lager. — 2. = die .Augenhöhle als Ne-stlager für
die Augen (Lexer 175). — 3. = die HIacenta, als
Bett (s. d.) oder kleines Nest für die Frucht
angenommen (s. Bett). — 4. = Cunnus als Fun-
dament zum Niedersetzen (Gr. w. vn, «24). —
ö. » das Nestjunge, der Nestquack selbst (Scbm.
1, 1767) = Nestling (engl, nestllng, Kaltscbm. =
noch im Neste bleibender Vogel) — das am längsten
im Nest bleibende Junge. — (14. — 15. Jahrh.)
/lu^fn-Nest (das aug In dem nest) = Ne8t 2 (Gr. W.
vn, 624). — Ornist, n., 1. = eine ganz verworrene
Verfilzung der üaare wie bei einem Vogelneste,
„das Haar ist lauters Gnisf (Scbmcller I, 1767).
— 2. = 8. nesen. — Hühner-, Schtcalben Nest
= Cunnus vaccae, ala Brutlager, Brutstätte,
wenn diese wie ein Vogelnest im sog. HQhner-
steisse vertieft liegt (Gr. w. ll. ftS; z. f. ö. V.-K.
189«. 321). — rroI/Nest (norweg. troll nysta) = die
Elbenkugel (Trolleniopf), der Huarknftuel, in
dem der eingenistete Troll - Dämon (s. Troll)
sitzt (Liebrecht 330). — (176-1) Wurm-Nest, 1. =
der parasitäre Wurmeierbau fen in zähem,
rottigem Darmschleim (Schmer) wie in einem
Raupenneste eingebettet, la poche de vers. —
2. = damit verglichen : finnige Stellen (Fran-
zosen) im Gewebe der tierischen Lungen (tu-
berkelartige Parasiten-Eierhaufen) (Lenckart 60).
— 3. = das Konglomerat von mehreren para-
sitären, ausgewachsenen SpulwOrmern im koa-
gulierten Dickdarmschleime eingebettet (A. v.
H. I. 92fi). — IXeat-Batt, -Gucker*, -Häckchen,
•Hocker, -Krupper*, -Kücken, •PUttich, -Quacker,
-ScIuiMcr.
Nestel, f., n. (skr. nah =: verknOpIen [necto]. Kluge',
270 ; ahd. nestOo, m. = Band, Binde, nestklon = B*nd-
leln, nestila, L = taenia, Bond, H. Z. XV, 44. 85;
nestUun = tenlola, D. 677; mhd. nostel, I.), 1, = (1383)
Nestelwurm, Nesselwurm (Or, W. VII, 628). —
2. = 8. Nesso u. Nessel. — 3. = s. Neeselknopf
(1C".>9 nestel = impotentla vlri, r. M. I, 207). — NeSSel-
Au»»chlag, -Knopf, - Wi4rm.
Netz, n. (vorgerm. nad = n&hen [s. Nessel); gem.-
germ. natl ; angls. nettan = obligla = Peritoneum, D. U,
277; ahd. neui; mhd. netse, nesse. Kluge', 270 = ge-
nahtes Strickwerk, neUKtrmiges Gebilde, la tolle, tol-
lette, la petito tolle), 1. = das den Magen und die
Gedärme (Eingeweide) wie ein Netzbeutel be-
deckende, verhüllende, feinhäutige, meist fett-
reiche Gebilde (Netzwerk) der Bauchhöhle
(Schmernetz), Mesenterium, Omentum, Peri-
toneum viscerale, Panniculus, Zirbus der Ara-
bisten (Fries 121 ; Haeser I, »36 ; Bintner 8. 20 ; Hyrtl,
Anal. 166); beim Netzbruoh stellt sich das Volk
vor, dass da« Netz (Bauchfell) zersprengt sei
(Pauli 140). — 2. = das netzförmig sich in der
Brust ausdehnende Kippenfell (1677, Beyn. 222) =
Netzlein (Pleura). — 3. =da8 wie ein Netz Ober-
zwerch, d. h. quer in der Mitte zwischen Brust-
und Bauchhöhle ausgebreitete Zwerchfell (Dia-
phragma (Hyrtl, K. w. 126). — 4. = die netzförmige
Holle fflr das Herz, analog dem Netz der Banrh-
Net»s«'.
nea — nenn.
hohle (14"e netil Tor der braut = prsccordlnm, D. M)2;
1514 netxlin = Omentum , membrana . prseoordlum,
D. 393) = Herzbeutel , Pericardium. — 5. =
(17. Jabrb.) die Netihaut im Auge, Retina, dem
Netxgarn «liiilichen Gebilde = „Netr im Auge"
(H. Paul 325; Gr. w. VII, 839). — 6. = die wie Ge-
spinst aassebenden Plexus cborioidei der
Uirnkanimem u. Adergeflechte iHyrtl, K. W. 86).
— 7. = das die Frnrht wie ein Netzwerk umge-
bende, umfassende Kindsnel«, Amnion, Samen-
fässlein, Sohafhnut. — 8. = das sog. Zeltlein
(s, d.) beim Fohlen. — 9. = s. Netze, f. —
Dami-Netz = Netz 1 (Gr. w. II. 782). — (1691) Ein-
gew fide-lfetzlBill (den iDgwetds neulln = omentum-
Hadr. Jun. 2«) = Netz 1. — (1551) feistes Notzlein
= Omentum (s. Netz 1) (HyrU, K. W. 1S8). —
grosses Netz = das vom grossen Magenbogeii-
blatt- od. schürzenartig herabhängende, eigent-
liche Netz 1, Ompntnin majus (Hyrtl, K. W. 618).
— nert-ffetzel, -Ketzlein (ahd. beranezUa. OraH
IV, 1046; l.iSl hoenncttlin, Hjrrtl. K. W. IM; Gr. W.
IV, 2. 126«) = das Net« 4 — KinihKetz {i«ii
klndunetzcl , Gr. W. V, 760; Sohmcller I, 177«; 1783
klnd«Detx, Stein 87 ; Gr. W. V, 733 ; IV, 2. 588 aub 5)
= die die Frucht oder Geburt im Mutterleibe
wie ein netzförmiger Beutel oder Balg uin-
hOlleDdeSohafhaut (Bardlein), (franx.) latoilette,
dem der Volknaberglauben Olöck (>. d ) -Bedeutung
«owle Teracblcdene übeniatflrllche KtAtte zuschrieb,
X. R. WondeDsiobcrbelt und KugeHetUgkelt (Z. d. V.
f. v.-K. 1894. 186) (s. Folge-Geist). — kleine Netz
= Magen- u. Lebernetz (s. d., Omentum minus)
(HrrtI, K. Au. (M; 1!>. Jahrb. reticulum •= kleliinet«,
D. 496). — Leber-lfetZ, 1. = (Ifi. Jahrb. da» netze Ober
der lebber, Gr. W. VII, «39; Heyne III, 983) = das
sich Aber die OberflUche der lieber ausbreitende
Zwerchfell, Diaphragma, Netz 8. — 2. =
(13. Jahrb. leblrneu = reticulum, D. 490) = Magen-
netz. — (16. Jahrb.) Magen-TÜetz (tcttcs netx um
den magen, abomasum , Gr. W. VII, 639) = das Von
der Leberpforte schief zum kleinen , oberen
Magenbogen herabgehende ?ogen. kleine oder
Iyehernetz(Omentuiu nünuK). — (16. Jahrb. )3/t<W-
Netz = Zwerchfell, Netz 3, Diaphragma (das
Mittelgarn = MOcker, s. d.) (Gr. w. vi, 721). —
(1680) Qurr -Netzlein = Zwerchfell, Netz 3. —
Racken -tfetz = die netzförmig sich auf dem
Kücken der Hand, der Handwurzel sich sam-
melnden Blutadern (Gr. W. VIII , 1364). — (1482)
Schmcf-'Netz = Cirbup, Nelz 1 (feistes Netz). —
Zicerch; (1686) Vberncerch-'Hetz(leili.) = Zwerch-
fell, Netz 3. — Ifetz- Bfutel, -Blatt, -Dntch,
•Garn, Haut, -Mayen, -Schmer, - Werk, ■ Wunde.
Netze, f. Netz, n. netzen, nätzen, -nätz (ahd.
nazi, f., nczzcn ; mnd. 14. — l'^. Jiihrb. nette, f. = Urin,
i. f. ud. Bp.-P. XV, 109; mhd. nazzen, nezzc, f. uetieu
= NlUae, Netze, naia machen [a. nass], Heyne IV, 957;
Lczer 176; 1587 netio = lotium, D. 336). — NotS, n.
Netze, f., 1. = nassmaehender Urin. — 2. = der
die Kleider benetzende Speichel (Gr. w. VII, 640).
— 3. = flüssiges Hautsekret (Salzfluss). — blaue
Netze (mnd., 14. — 16. Jahrb. «o welich nette Is lilawe
■o de bereu de mlntche 1> to broken und Ib In binnen
vorrulct nnde la dea dode«, J. t. nd. Spr.-F. XV, 121),
1. = wasserbeller, iiu bläulichen Glase optisch
blau erscbolnender Diabetesharn. — 2. = Indigo-
haltiger Urin (naob Salkowskl-Lenbc 151), der bei
Karzinom derUnterleibsorpaneukachektischen
Zustanden vorkommt. — Blutnetzen = Hlut-
harnen, Mictus crnentus. — Fraurn-'SetZ, n.
Frauen-Urin (Gr. w. VII, 640). — Gaiätz (1620
gnatzo, (. 1680, Zcitscbr. f. d. Pbilol. XXVI, 242) = J
die stark secernierende, nOssende Kaude (Ek- I
zema), nässende Flechte, s. Gnatz und Genist.
— (159a) kalte Netze, f. = kalter Pias (s. d.)
Stranguria (Gr. w. VII, 640). — Netze- Sc Aorf.
\
neu, -neuen laltlndogerm. Uli = jetzt) gerade jelxt,
(rlanb eiitalanden; rorgerm. neuyo ; gem.-gcrm. nlnja;
ahd. nlnwe; mhd. ulu , Kluge*, 270). — neoisch
(1615 uatsch = lunaticus, D. 8.19) = mit dem Neu-
monde im Wohlbefinden verändert. — tffrneuen
(ndd. vemuinen, veminen, vernulnlg, Temlnig, Frumm. M
VI, 492) = eine Wunde, ein Haut-Geschwür durch I
üble Behandlung oder Vernachlllssigung, wie
durch einen Stoss empflndlich machen, reizen,
entzünden (s. Afell) (lu ahd. nunn; gamuen ; (ar-
nuan = tundere, conterere, Grad IV, 1126; 12. Jahrh.
geuuwen = tunsnm, Schm. I. 1711). — neu(e,<T,e»)
Aussatz, auswerf ende Surht, Bildung, Blut, Ethik,
-geboren, Hauptschwachhext , Kinderkrankheit,
Krankheit, Krebs, LungeTisucht , Magenkrank-
heit, Mil'h, Rotlauf, Ruhr, Seitenstich, Taub-
sucht, Vlieis, Wassersucht, Wild/euer, Wolf. ■
neun (9, 99) (<u neu i». d.) „man hat Beiicbang
des indogerm. ncgun, n^wu [novcm, ivvia] zu .neu'
vermutet, indem mau die 9 als ,neoe Zahl' der 3. Te-
drade fa-ist"; ,,Tetraden-Itecbnang Ist tür daa Uteal«
Indogermaneutum aninnehmen", KInge ', 270 ; ahd.
nlun; mhd. niuu; 3X3 = 9). — NeUn i« aliio = di«
MuUlpIlkallon der crzleu ungeraden Zahl (Weinhold,
Urquell V, 1, S, 12) ; lu dieser benonderen Bedeutoiig
tritt die ,,tieue" Zahl 9 allenthalben In dem deutacben
und germanischen alten Let>eu entgegen; sie lebte
neben der ebenso wirkungsvollen , noch Uteren 7
(s. d.) und vielleicht eben als ,,nene" Zahl besonden
wcrigeschatzt bis auf die heutigen Tage des Volks-
glaubens fort ; (1609) ,,8ie Ist aber in der Natur schwacher
als der SIebcner" (Guar. 24) ; um die 77 xu überbieten,
bildete man die 3X9 und 99 als hyperbolische ,,rund«
Zahl", die alles umfassen sollte; dementsprechend
gibt es auch, um In Besprechungen keine Krankhell
2u übersehen , 99 besprochene Krankheiten ; ]a. bei
den 99 Glcbtformen wird In einem Bannsprnche eigens
crwabut: ,,dor du unter den 99 und 77 bist" (Kuhn,
Zeitschr. I. vergl. Spr.W. XUI, 129), d. h. die nicht
übergangen wurde, weil sie sich unter dieaer byp«(
bolischen Gessmttabl, dem „Inbegriff des Vor-
handenen" (Uoltb. .?20) beflndol, darum gibt es »neb
99 Feuer (Krankheiten) und 99 Ritten (Fieber), die nur
In uralten Segensprücben auttreteu. ferner 9 geneigte
Holdiohen als Mittel gegen ebensoviele Krankheiten,
und die Kunst der Neunen, d. h. mittelst einer 9X
wiederholten Oannformel die Krankheiten su ver-
treiben (Friscbb. 71; Gr. D. .M. II. 1109. 1168. 1179;
Wnttke87; Kleinpaul, Gartenlaub« 1892. 8. 811 ; Jabresb.
d. gcrm. PUil. 1.S93. XV, 101; Friscbb. 62; Scbelble
IX, 140). — neun, nennt (^«.r) Feuer, Fitber,
Geschosse, Geschwär, Häute, Holdichen, Krank-
heiten, Monatvauser , Neaso(- Würmer), Pustd,
Schwämme, Stufenjahr, Tag, Toter, Wurmer.
I
I
I
neuteni— Nickert.
Nidl— Werft.
' Ueatem, n + eutern (ndd. nulrcn, nüern. Fromm.
3ft9l-dergla8sen (s. lassen) = das Anseichen
xur Milcherzeugung geben besonders am Euter
derKQbe, welche durch Absonderung anschwillt
■vor dem Kalben.
Nevralgie, f. (in franKOielnden Kreisen ^bnincbt
für grlech.-lRt. nonralgia; franx. nirrslgie = Netven-
weli. In Flandern fribt ea auch ein« Volknbeillgc
8te. Nevralgie als Patronin für dieses Leiden, wie es
daselbst aacb eine Bte. Malricc (matrix), 8te. Flvelalne
(febtls lent«), 8t Gotte (gutu), St. Dodo {ä dos) als
Patrone ^gen Mntterleldcn, Schlelmfieber, Gicht und
Räckenwcta gibt (De Cook 170).
Nibel 8. Nebel.
-nick, nicken (m Nacken [s. d.]; angls. hn^coa
= Genick [a. Nack); ahd. nlcchen ; mbd. nicken,
Kluge', 271)=den Nacken (öfters) neigen; über-
tragen auf ahnliche herabgehende Bewegungen,
f.. B. der Augen. — nicken, nickein = am (ie-
nJcke (öfters) reibend drückenden Schmerz
machen (Schmeller I, 1722. 1723). — Nick, m. 1. =
die einmalige nickende Kopf- oder Augenhe-
wegang. — 2. = Nystagmus (vustdCui = nicke)
ocali,o«cilllerende od. rotatorische Bewegungen
der Augen bei hochgradigen Sehstörungen. —
3. = eine beim Herabstossen des Schlacht-
messers (Nicken) in das Genick getroffene, blut-
unterlaufene Stelle am Halse des Schlachttieres
(Gr. W. vn, 733). — Omick = fienflck (ablautende
Nebenform lu letzterem; 1618 gnyck = nucba colli,
H. y. GetwJ. »8; Gr. W. VII, 747; Kluge', 271; mbd.
jenic. gcnlcke) = der ganze Nacken. — steifes Ge-
nick = Kheum. musc. trapez., der in seiner
Bewegung nach vorne gehemmteganze Nacken.
— OfLici-Beiüe, -Frais, -Krampf, -Stich.
Nickel, m. 8. nucken (sub Nock) u. Nickert.
— Nickel-Aftinn.
NickerbU s. Bil.
Nickert, m. (Nix, Nöck) (skr dIj [v-titiu = sich
uaschen, bsdeuj; rorgcrm. nlg; germ. nlg; angls.
nlcor = Krokodil, Wassergeist ; engl, nick = Teufel ;
altnord. nykr = Wassergeist ; d&ii. tiökk; schwcd. nekk,
njrck = Grille, Laune, 3cbmlle (s. Alp]; mndl. nickcr,
Klage*, 272 = mlrcbenhattes, mit Baden sich ergAucndes
Seenngeheuer; ahd. nihhns, m. = erocodllus; mhd.
nickes, nicbes, m. ; nhd. nix, m. ; ahd. nlhhussa, nlh-
beasa, f. = l7mpha [s. Nymphe]; mbd. nickcse, f.; nhd.
nlz«, f ; ichwtb. Kickesie, schmeller I, 1723) ; nach
dem Volksglauben ein Waascrgespenst von kleiner,
menschenähnlicher, sphinxartig halb menschlicher,
halb tierischer Gestalt mit grossen n. bBAsllchcn Augen,
einem ungeheueren Kopfe, roten od. grünen Haaren,
^Krünrn zafaoen, Wasser- o. Kalbsaagen, Schnimmlüssen
H>d. I'ferdcfilaoen, mit einer sog. KrOte unter der Zunge
*!= Kleikropr], das) 1. = den Menschen ininnend
(8. d. u. Meenninne) ins Wasser zieht (Wutike 48;
Oolth. 148) und 3. = seine mit dem Menschen im
Waeaer erzeugten (Nickert8-)Kinder als Weohsel-
b&lge (s. d., Kielkr()pfe) vertauscht (Abergl. 59 fl. ;
Köhler 184. 474; Wuttko 49. Oolth. 148; H. A. Rh. 242;
Wluacbel I, 20«). — 3. = solche vom Nix in Wesen
seines Gleichen %'erwandelte Geschöpfe tragen
Auch ScbwimmhSate (s. d.) zwischen den Zehen
oder Fingern (Wnttke 48). — 4. = gefährdet die
Menschen schon durch seinen Blick (Wnttke 47).
— 5. = macht Wochenbeltkrankheiten (K.^hler
472) und raubt Kinder (durch Ertrinken) (Wultke
275; Urquell 1897, 179). — 6. = erzeugt wie der Alp
II. <liia GOtchen liautinale (Golth. 148 ; Abergl. AO).
— 7. = drückt wie der Alp die Menschen-Kinder
tot Oll. macht sie abzehren (Wuttke 419). — S. =
saugt selbst Blut aus bei denselben als blut-
dürstiger Geist (Golth. 147; Wuttke 49; dazu Wohl
Nlckclsruh = l'apavcr, schlafbrlngeDder Mohn, Roll.
IM) — Nickerts-.ffin'ier, -Mann.
NicU s. NiMI.
Niedl, Nidel, m., f. (SchwcU) = .Milohrahm
(U. Paul ;I27 ; 1741 oldel = cremor lactls, Kirsch 6781.
nieder- (die Zasammcnsclzungen mit dieser Prftpo-
slüon s. beim betreSeoden nachfolgenden Stammworte,
t. B. Niederkunft bei kommen).
Ntefen s. Nifel.
Niel 8. Neil u. Noll (Nöll).
Nier, m. Niere, f. Nieren, f., m., pl. (vorgerm.
neghriSn [\tff6'., nefrones, Niere, Hnden]; goth. nlnr6;
ahd. nioro = Nieren, Bodeu. Kluge*, 271, renes, testes;
angls. n*ora; 9. — 10. Jahrh., ahd. niero = testicnlns;
10. Jahrh. nlcro = ren, Graft II, IW»; 11. Johrh. niero,
H. Z. III; GraSlI, 1094; HyrtI, K. W. 118; 1260 sweme
die nieren [Hoden] geswellent, PfeiSer :I3; 14. Jnbrh.
nyr = retlculum, Nlorenfctt; 1463 nieren = testicuU,
Gr. W. ^^I, 831; mhd. nter, nlere, m.. Kluge 1. c; 1417
nere; 1408 nier = ren, D. II, 316; 1483 der recht nier
Ist boher gesetst dann der linck, C. r. Megbg. ; 1508
nieren, m.; 1521 nieren = coluns [Boden). V. 131; 1541
nycren, nyren = Nieren, Hoden; 1688 nier, m.; Liöl
nicr. m., Byrll, K. W. 117. 118; 18. Jahrb. niere. f.,
Gr. W. VII, 831; ddn. nyre; hell, nier; schwed. njnre).
— Niere, f. 1. = die in den beiden Lenden-
gegenden in vielem Fette (s. Lendenbraten,
Nierenbraten, Nierstall) eingebetteten harn-
bereitenden drüsigen Organe. — 2. = die
äusserliche und innerliche Nierengegend: „es
gebt ihm an die Nieren = er wird mager am
Fette der Nierengegend (Uniuell 1894, 8. 2.^7)
(s. Itippen). — 3. = (heute noch volksübllch) Hoden
des Mannes und Pferdes, Sedes luxuriae in viris
(Schmeller I, 1755; R. A. 63(1), als Glied der Harn-
organe und Lenden (s. d.). — 4. — kranke
Nieren. — 5. = beim Pferde die Lendengegend,
wo die rippenfreien Wirbel bis zum sogen.
Krupp sich befinden. — 6. = Hodenähniiches.
— 7. = 8. Nirn. — Nierchen, Niergen, Nierle,
1. = (Übersetzung der tcstlculi) = Nieren, Hoden
(Hyrtl, K. W. 118; Gr. W. VII, 831; Bück 17; nyrlchin
= renunculns, D. 492). — 2. = (1420 nyrgen = netrobi
[airoWIl], D. 11, 263) = Nebennieren. — Bitr-
Nieren = die dem Obermilssigen Biergenusse
zugeschriebene Nierenkrankheit (Münch. Med.
woohenschr. 1894, s. 3»4). — £oci8- Nieren =
Widderhoden (Schmeller I, 1755). — doppelte
Nieren = gespaltene Nieren (Kreuz-) Gegend,
8. gespaltenes Kreuz (Falke I, 216). — (17. Jahrh.)
cnttdndete Nieren = aus brennender Harn-
entleerung entzündet angenommene mensch-
liche Nieren (Fr. K. B. 442). — (1583) Him-Nieren
= ältester Schulausdruck lUr das mit den
Hoden verglichene Corpus quadrigeminum im
4M
nieseln — niesen.
-nie
Uebirs (incre6) mm\, k. w. im\. — hotw Nieren
= eine «ugesproctiene Erbohang des Leotien-
teils beim Pfercle-Rncl^fn'ate im Gegensatie
tum eingesankenen Hocken (Niere 5) (F>lke I,
406;. — Kalk-JSfieTB = eine mit Kklksalzen
durclisetzte Nieri', z. B. bei Subliniatvergiftong.
— Kitz-Kien (»ngU. cy<Je-n*or«, crd-nöor»; mlttel-
eug\. kide aoie, engl, kldoex, Klage*. Z71) = die
feiner schmeckende, tarte Niere des Jnngen
(Opfer-) BOckleins. (Im EoRliscben rerdlgenieinert
= Niere; nicht Uoi» Kilinlere) (». Widder). —
(14. Jabrh.) KUin- ViCTt (kleinnler [15. Jahrh-l
nyrtoben, kleine nergin, D. 49? = renunculaa, dem
te«tlcalut oacfageblldet und öbeneut), 1. = Hoden
(Voc. opt w. 11). — 2. = s. o. Nierchen. — (1476)
/,f>irf<^i-Niere (»di. ; d. im) = Coxale, Nieren-
tleigcli aus der Lende. — (I7fi7) .Vr6M-Niere&
= Obernieren, Glandulae renales (L. eh. 78). —
06<T-Nieren = die am oberen Ende der eigent-
lichen Nieren (1) liegenden, als Kapseln der
schwarzen Ualle (Capsulae alrabiliariae, siehe
Melancholie), auch als Nierensack ehemals
gedeuteten Nebennieren mit einer gelbbraunen
breiartigen Marksubstanz (die atra bilis der
Alten), Glandulae BU|>rarenalea (Hjrrtl, Anat. G81).
— (14. Jahrb.) SVj mm -Nieren („dax gcscblt da von
daz ein mlnne [ = coitiitj dicke ( = oft] leret die nirn
de« Kamen den al darinne vindct", HoSm. I, 322) —
die Samen bereitenden Hoden. — Schrumpf-,
Sehtcufid-lSim = Atrophia renum, eine Niere,
deren eigentliches Gewebe schwindet oder
weniger geworden ist durch Schrumpfung des
reicher gewachsenen Bindegewebes (= diffuse,
chronische, interstitielle Nephritis, Nieren-
cirrhosis). — Stauunifs-lSfieie = s. Stauungs-
harn. — (1590) unreine Nieren = Pyuria = die
durch Eiterabgang (Materie) aus den harn-
bereitenden Nieren den Uarn verunreinigende
Krankheit der Harnorgane (Tabemaem.). —
(19. Jahrb.) Tf' arider-Niere — ein durch die modernen
Arzte In Lalenkrei«) gedrungener, ganz moderner Fach-
ausdruck tär eine ihre Lage verilndernde Niere
(engl, flonting kidncy, I^bf. 174). — (1592) Weibs-
Nieren, 1. = Nierengegenil. — 2. = Scham-
hppen, den mttnnlichen Hoden in der Lnge
entsprechend (Beb. 104). — Vielen- Ader, Aus-
dörren, -Becken, -Dläit, -ßöthrit, -Entzündung,
•Erhärtung, -Feist, -Fett, -Oesrhicär, -GeiirhtcUr,
-Oesrhwulst, -Gicht, -GricH, -(irinimrn, -Kalb,
■Kammer, -Kartiofftl, Kolik, -Krankheit, -Lager,
-Leiden, -Mangel, -Not, -Ol, -Sack,-Sand,-Schleim,
-Schmalz, -Schmerz, -Schtcund, -Sieb, Stall, -Statt,
•Stein, •Stich, -Strang, -Suclit, -siichtig, - Trichter,
— Verstopfung, - Weh, - Wehtag, - Wendung.
nieseln = nllfleln(NebcDtorm; 13. Jahrb. nulselon-
dcr = bttlbuB, D. 66).
niesen (nischeln, Nttschel) (rorgerm. qua«,
kinus («cballnachabmendes Wort]; gcrm. hnuR, fnua,
Kluge *, 271 : abd. nlosan, nluüjan = stemnlare, GralT
II, 1104; mhd. nlepen, kreischen, Scbmeller I, 1:15.),
engl, to sneeze; dkn. nyse; hol!, nlezen; »cbwed.
nyu) = das bekannte NasengerAusch, Ptarmos
(Uippokr.), erzeugen iiifuige einer ganz kurzen,
aber kräftigen Exspiration , die reflektorisch
von den Atemmnskeln ausgelöst wird. —
Nieser, Niester, Nnscher, m. = der einzelne
Niesakt, auch Ivülpger iGr W. Nil. lOlO,- Sctmi. I,
1761): dazu: Nttschel, m (Schweiz), l. — der mit
öfteiem Niesen verbundeneSchuopfen (Coryia)
(Scbw. 460). — 2. = das rfllpsende )laul (Gr. W.
V'II, 1009). — 3. = das V'orderhaar am Kopfe,
wo die Nisse (sogen. Laoseier) sichtbar sind
(entstellt zu NüKhei) (s. Niss). — nischen, nttsclien
= darch da» Niesoriran [»chnflffeln «ir. w. vu.
1010). — niscbeln, nuscheln, nisch^eln, Ti<«»Aiti
= den tM:hnupfeii haoen , schnQUelnd öfters
niesen (Or. Mr. VII, 10091. — Das Niesen galt schon
ID bomeriscben Zeiten aU ein prognostlacb gunstiges
Symptom bei schweren Krankheiten; auch beate wird
das (Wieder-) Eintreten der Nies-Reflexe nnbewuset als
eine Entlastung Ton der Gebimbettabnng , iL b als
ein günstiges Zeichen anigefasst and mit Hell Gottt
Prosit' zum Wobll etc. begräaM; e« TCrlisst darcb den
Mesakt der Krankbeitsdtmon (Scbnonolf) «eine Stelle
im Körper des Kranken, namentlich im Alptranme,
wobei das Niesen als rechtes erlösendes Wort Im Volks-
glauben anigefasst wird (Laistner I, 81. 10«).
-niessen (-nOSS) (germ nut; abd. nlozan; mbd
niezen = zum Gebrauche dcb etwas Terscbalten.
Kluge *, IM n. , etwas gebranchen , genleasen). —
OmOSS (mbd. genoss = der mit einem mllgenlesM)
= Penis (s. Ebenalt; gleichaltriger Genosse), als
Begattnngsteil (Llebrecbt, z. V. K. 129) und Spiel-
kamerad beim Venusspiel. — tiixrniessen
(mhd. über niesen, I^zer 281) = durch übermässigen
i^iebesgenuss sich impotent machen.
Nieth, f (Ntid, Ntidle) (/n Not. Not, ». d), eine
Nieth bekommen =: einen Krankheita- Anfall,
eine »ich entwickelnde, mOhende, plagende
Krankheit, bei der man sich noch auf den
FOseen mühevoll herumschleppt, bekommen
(Untermain, Würxburg; Scbmeller I, 1729). — Nttdlo
= eme kleine Not, Notdurft, Üurchfall, schnelle
Kalhrine (Scbmeller I, 1. c). — Grniet (Gniet) =
eine öfters eintretende Qual, Plage, Not, durch
einen vermeintlichen Wurm z. B. — G^et-
Wtvm.
nieten (neiteln) (abd. bnlotan = belestlgen, siehe
Nietnagel). — nieten (noiteln) = nageln (s. d.),
venerem exercere (Scbmeller I, 1771. 1775). —
crrneitelt (Tcmeulelt manekcn = bomuncnlus pu-
milio, Scbmeller 1, 1765) - ein vei krflppelter Mensch
(wenn nicht zu Knoten, s. d.). — Niet-Aaje.'.
Nifel, f. Niffel, f., n. Nttffel, Niefen, nifels
(Netwnform zu scbnulTeln |li>utmalcnd| ohne .^nUllI
[8 -f- n); l.i. Jahrb. niffeln. Or. W. VII. 848). — niffeln
= leicht niflen, schnüfeln, schnobern, durcli
die Nase schaufelnd reden, am Nasenkatarrh
mit Auafluss leiden (Scbmeller I, 1731), auch
jucken an offenen, roten Hautstellen (Niffel 4).
— Niffel, Nüfel, Nifen, m. f., l. = Schnupfen
mitScIinilfel-Gerilusch (Gr. W. VII, 846; Scbmeller,
l. c. ; Scbw. 611). — 2. = der meist mit starkem
Nasenkatarrh verbundene Augenkatarrh (Nifel-
Ang), lippus (Gr. w. VII, 8+4). — 3. = die mit
starkem Nasen- oder Augenkatarrh verbundene
Auffratlung der Übergangsatellen von Schleim-
hant zu Itusserer Haut, juckendes Erythems,
abschuppende Haut (Scbmeller, I. e. ; Cbr. Bam. 1,1:
Or. W. vn, 844). — 4. = (Obertragen auf ähnliche
I
I
I
I
I
•nigeln — Niss.
-Bist — ^5
andere Stellen %. B.) schrundige, wunde,
echmerxende Brustwarzen (Khagades inamroae)
(Gr. W. VII, 844; PloM-Birtels II, 417, wenn die« 4 nicht
besser zu KippI« sn atellen Ist). — 5. = SohiiOrel
= Nasen katarrh, daher auch Niffel = Pferderotz
oder Feifei mit sympathischen Feifeldrflsen
(1590 nlfl: 171« nlfel = Fclfel, NMpf, Zlpf, Pips, Gr. W.
in, 1433; VII. MO; Schmeller 1, 1731. Das Nifel-Kraut
ist: Anagsllii arveniis, Schmeller, 1. c. und Hyoscyamus
nl««r, Jessen 26. IM).
-nigeln s. Nagel, Igel, ilgern (nigeln = n -{-
Igeln).
Niggele, Nigl s. Nflckel (nucken, Nock).
Nille, nillen s. Nolle, nftllen sab Noll.
ninna ». nauneln.
Nipf, m. = Schnupfen, Niffel (s. d.), 1. = der
ein ScbnQfleln veranlassende Zipf beim Feder-
vieh. - — 2. = (übertrafen auf den Zlpf als) Börsel
(8. d.) = eine Krankheit am Bürzel des Feder-
Tiehs. — 3. = wie dieser wieder Obertragen auf
den Menschen als Zipf, Tips = Infiuenza (Scbm.
1, 17S2). — er lasst den Nipf hangen, 1. = wie
ein Uahn den Börzel oder Nipf = Schweif
bangen lassen. — 2. = bildlich für krank sein,
lipfen (Schmeller I, 1762). — 3. = s. nachfolg,
nippen.
nipfezen e. naffezen.
nippen, Kipper, m. — Nippel, Nipper (anfH.
nlpcle; engl, nipple = Bmstwarae; nlppt-r = die Fohlen-
zthne, MUchUbne, Klngc», 271; Kaltscbm. I, 427) =
der nappende, napfende, zipfelförmig hinab-
hängende Penis (Schmeller I, 1751) (g. Nappe). —
nippen = ein wenig schlummern und dabei
seitlich den Kopf hängen lassen. — Nipf =
Schlummer, Dnrmitatio (D. II. 141). — nipfen,
nipfeln («dl. nippen , Klugo 271) = mit kleinen
Zogen trinken (am Nipfel). — nn-nippen, 1. =
Nystagmus bulbi (Kriiui>. K. 070) = das Zwinkern
der Augenlider (?), Nicken mit den Augen. —
2. = einscblumniern = einnicken, einlullen.
Nim, n.= n + Hirn = Schweinshirn (Benneb. ;
8plew II, 173).
Nischel s. niesen n. Niess.
nispeln = lispeln (s. d.), blaesus, tpau.Xöc
(Coler. H. A. 128).
Niaa, f., pl, (hnU [xo\'l':l = Laus-El; ahd. nlu;
mhd. niz, nizz, Klu^', 272; 1420 nyssclyn = lentlcula,
D. 11, 231 ; 1482 nynt, nUs = lenlrn, Zening. Voc. 1 1 x 5;
Gr. W. VII. 8«0; 1(16 nyss = lortures «rlnlum, D. 233 ;
IKil njrss = Lsuseler, Bnck 285; 1572 nisz = Uuse;
1582 nlMX = Hauptlaoae, Lonic. 227: engl, uil, Qr. W.
VIJ, a«0), 1. = die fUr Laiiseier genoiumeneo
ScbOppcben des sich abschilfernden Uaar-
9deD8, Pityriasis (riTi>(<ov = Kiele), Phthiriasis
ctp = Laut) (s. Lausesucht) beim Anfangs-
■dium des Haarausfalles. — 2. = die Lftuse
Slbst. — Nischel, 1. = das Vorderhaar, der
chopf am kindlichen Schädel, der Niss (s. o.)
»wirft — 2. = der Vorderkopf selbst (Gr. W.
850. 1009; Fchw. 460). — nissig, 1. = mit
Läusen behaftet. — 2. = s. genesen. — (^mitt
(Knitten)= Kollektiv der Niss 1. 2. — (17. Johrh.)
Baupt-, Kopf-TSdas = die Abschuppungspro-
dukt« des Kopfliaarbodens im Gegensatse zu
den Filzläusen des Mona Veneria (Fr. Kr. B. 372).
TSiBS-Kopf.
nis, -nist s. -neaen.
Nisser = (X) Össer (s. Osler) = Biesfliege,
welohe Dassel beulen macht (Schmoller 1, 17«1). —
Nir, m. Nixe, f. s. Nickert.
Nock, Nockel, Nocker, Nöckli, Nockerli,
Nacker, Nuckel, Nickel (z<i uhd. hime, nocck,
bnacb, lest« capitis, cuvurnen, Schmeller I, 1724) =
mndl. Erhabenheit, Erh<ihung gröuercr oder kleinerer
Art). — Nock, I. = die Kauot als runder „Uauf-
berg" der ganzen Hnnd (C. r. Schm. 408). — 2. =
die gebeugte Stellung und Wölbung des Nackens
bei einem Schlafe im Sitzen. — 3. = dieser
kurze Schlaf selbst (SchneiJ, Tirol; Gr. \V VII,
878. 974. 97ü). — Nuckol, Nückel (Nickel), 1 =
eine rundliche Erhabenheit kleinerer Art am
Kiirper, runder, kleiner Körper: a) kleiner,
runder Drüsen -Knollen, Abscesa- Knötchen;
b) Höcker, gibbus (Schmeller I. 1724); c) Knöchel
(Schmeller 1. c; Gr. Vf. V, H.SS; VII, 974); d; (1675
niickcl. nuckeleln = mammii) Brust und Biust-
K arte, als hügelartige Krhabentieiteii (Kurheg.<>en;
Gr. w. VII, 974); e) der rundliche Stirn- oder
Augenbrauen-Wulst, durch den Muse, corru-
gator erzeugt (Gr. W. vn, 974). — 2. (anlehnend an
die K«aeform N'lckel tür den hknflgeii Banern-Naiuen
N'lkolans nnd dadurch einen niedrigen Scbcnsinn er-
hallend), Ist Nickel: a) = kleiner, runder, ver-
hutzelter, verkrüppelter, kindlicher Krtrper,
wie er im Volksglauben den teuflischen Ko-
bolden, elbiechen Hausgeistern (Nickolmann,
B. Nix) eigen ist (Schmeller I, 1722; Gr W. VII, 7;H;
Z. r. d. A. 1SS8, S. 164 ; Cont. Nickels- Ruh = Papaver, Koll. ;
als Schlobnlltel für Irhachltlsche] Kinder). — b) =
kleiner Finger (n. d.}. — v) = s. Igel. — nnckeln,
nöckeln (nulkeo, nolken) = an dem Nuckel Id
(Brustwarze) saugen (NordJr. ; Gr. W. VII, 074;
Spless n. 174; Schmeller I, 1724). — nockon = sin-
giiltire (D. '»36; onomatopoictlsch ?) = helttclien. —
nöckeln (noitela)nuckem,nttckem (ndd. uppe.
Fromm. VI, .Vi9) = durch wiederholte, rnuisl un-
dcmlich hetschend gesprochene Worte seine
Krilnklickeit äussern (von Hypochondern oder
kränklichen Kindern). — Bi-, Bit-, BiVr-, Ber-
Nickel = Beeren -Nickel, ein kleines, rotes
(■eratenkorn (Chalarion, \Verren) (franz. bomtcle,
Brlss. 310; ein schielender Mensch) am Augenlide,
mit dem kleinen roten Beeronknöllcben (BOlz-
ehen) verglichen (conl. le cnmp*rc loriot [orlolus =
Blerolt, s. d.) = rermutUcb ein kleiner Bntz, drückender,
mllessender, milzchrcnder Alp in Wurm- (Werren-)
Gestalt, der dureb vorgehaltene Beeren, Blumen oder
Kämer transplantiert werden sollte [s. Gerstenkorn ii.
Blumenflck)). — Daumeri-Nickel = ein mit dem
liäuinling verglichener, kleiner, rundlicher
Menechenkörper. — ent-nttcken = entschlum-
mern (Schmeller I, 1724). — />(ii<8-Nickel = ein
kleines, verbiittetes Kind, das Kopfläuse hat;
(weiterhin Schimpfwort (Spiess II. 173). — (1777)
Affcr-Nickel (Igfl) = Werrennickel (Bernickel)
(1741 mecrlgel = critbc. Kirsch 316 ; D. 532). — Not-
Nickel (Bayern) = kleiner, von Not bedrängter
Mensch (f^stner n, 94), — OArm-Nickel (viel-
N611— Noll.
Nona— Norg.
-lelcbt cnlttcUl aiu Obren-Miivkcl [^. d.]! = die knol-
ligeOhrdrdBengeschwulBtmitOhrBcliiners (Ohr-
«W«ng) (Or. W. VII, 1207 ; Wiickemagel Abhdl. III,
172). — (1717) Pmii/;er- Nickel = eiu kleines,
plumpes KinU von rundlichen Formen, wie ein
Brotlaib (Abrnh. II, 281; du Brod bleis 1450 bonum
pantciilum, Pleror 7. X, MJ; (;r. \V. VII. 22;il; Wacker-
rniicel III, 171 n.). — SfnOTy<wNickel = der kleine
koboldurlig aufgefasele, kürr.ere Kinger (E. w.
1, 122). — IVerren -Nickel = Clialar.ion, das eine
VVerre (s. d. = GerKtenkorn) bildende Knötchen
am Augenhde, Crithe. — Zooi-Nickel (Igel)
= ein xornig sieb geberdendes kleines Kind,
wütender Mensch (K. W. I, 24). — ZaAn-Nlckel
(Igel) = ein bestandig weinendes, zahnendes
kleines Kind (E. W. I, 34), dem die Zähne igeln
(= ilgern).
Nöll, Nöllgg. NöUen f. Noll.
NöBch s. Nosch.
Nütz s. Nett.
Nogel »• Nagel.
Nohl 8. Noll.
Boiteln s. nieten (nageln).
Noli me tangere f. rühren.
nolken s. nuokeln.
Noll, -noll, Nölgg. NöU{en). Null, Nulle, f.
nullen, nillen, Nille, f. (keltisch nouo = niuducbc
ErhfJbiinR. Sluder 182; ahd. bnol = H(lge1, Erbabenbelt,
Kcbw. 352; DoUe = vurtex, sindput, posterior capitis
pari), GniS II, 1113; IV, 1131; nolle = sapercillum,
Bcbm. I, 1737; uoll [iicUa, ni-iU«] = Vertex. Ilyrll, K. W.
2)2; BuUla = Vertex, Rab. Maur. 64; 1212 nullen =
Hügel : 1Ü13 nuoln = Uugol, Bück, Flar-N. 190 ; mlid.
nol = roons Venerls, Or. W. VII, 879; nalla - Genick,
SchmeUer I, 1736; 1482 nubc-1, nallc - Hügel; 147»
ncwlen =■ llügul, Biick 1. c; engl, noddle = Hinter-
haupt ; growt-noU — Kntutkopf, Dlckkopt, Kaltscbm.).
— NoU, m. = rundliche, bOgclartige Erhaben-
heit, übertragen auT Körperteile des Menschen,
1. = am Schädel desselben; a) Scheitel, Stime,
Vorder- u. Hinterhaupt des gewölbten Schadel-
daches; b) die wulstig gerunzelten Augen-
brauenbogen an der Slirne, Arcus superciliares.
— 2. = der rund gewölbte, gebogene Nacken.
— 3. = der SchniuhOgel, Mons Veneris. — 4. =
rundliche, knollige (iebilde auf der Haut
(Schwielen et<\) (c. v. 8cbm. 409) (s. auch Neil).
— 5. = knollige Schleiinpfröpfe. — 6. = ein
kurzer, dicker, runder menschlicher KOrper
(Delling). — 7. = ein dicker, wie geschwollener
Kopf, Kretin mit gedunsenem Schwollkopfe
(Nielen-, Nollenkopf) (Wniiis; z. f. d. rhii. iii, aar..
336). — (ge-)nollen (nullen) = colre, futuere
mit der NOIle 4 (Ur. w. vil, 879. 980) (s. auch
knüllen, ktiollen u. Nöll). — Ntille, f, Nille, f.
(Umlaut aus Noll), 1. = der runde Schadelteil am
Scheitel. — 2. = runde Slirne und Augen brauen-
bogen, — 3. = Nasenrundung (SchmeUer I. 1337;
Back, Flurnamen 130). — 4. = der l'enis als Noiler
in Butz-Korm (Gr. w. VII, 980). — 5. = der rund-
liche Schleimknollen, Geiferbalxen. — 6. =
rundes EiterbOtzchen auf dem Kopfe (Bchmellcr
I. 1737). — .FW -Noll (mhd. fade nol, füdelnoU,
(odnoll, Bcbmeller I, 694. 1737; Uxer 3«8; Gr. W. IV,
1. 3«3; VII, 879) = der Schamhügel über der Fnd
(s. d., Mons VeneriK). — Gc-noll, -nttll (GnoU,
Knoll), 1. = mehrfache Knöllohen, Knollen-
bildnngen, s. B. Scbwielenknötchen auf der
Haut (C. T. Scbm. 409). — 2. (lais) ömtill = Fron«
contracla, Supi-rcilia rugala, starke Runzeln
(KnOII) beim iiiürriscli sauren Gesicht (Nuckel)
(Sobmeller I, 979. IS-M. 1737). — (^rnollen, genullen
(knüllen) = stuprare, coire, ftftets (mit dem
Noll 3 u. Nolle 4) sich beschäftigen in coitu
(Gr. W. VI, ir.l7; Scbmeller I, 1737). — Nolle(n)-
Dutzchen, -Kopf.
Nona, f. = eine (isgo) in Italien angeblich
neu aufgetretene Krankheit mit mehrtägiger
Schlummersucht (naunclu = schlummern') (von
der bora nona = 9. Stunde = 3 Uhr nachmittags,
somnus post prandia in den Klöstem und Stitucbnlen;
abd. nuna aus lat. nöna, Klage*, 272) = (wahr-
scheinlich) Inüuenza (s. Schlafkrankheit) mit
soporösen Gehirnerscheinungen (Schmidt, Jahrb.
1892, 8. 147; Lersch 263; Dombl. 8S).
Nonne, f (ein durch dos christllcbe Kloiterlcben
Im Beginne des 9. Jahrhunderts aus abd. nunna, mhd.
iiunnc, aas lat. nonna = ehrwürdige [Gros»-] Mutter
eingebiirgertes Wort für Klosterjangfran , die das
Kenschhcltsgelübdc abgviegt bat). — Nonne ~ ein
vom Nonnenmacher verschnittenes, zur Begat-
tung untaugliches weibliches Schwein (vergl.
Mi>nch) (15. Jahrb. nunn = nefrendit, 0. II, 262;
KiuKo'. 272; Gr. w. VII, 882). — Nonnen- ÄörNan,
-Krankheit.
Norbel, m. (s. Lüberl) = Lorbeerl, Eicre-
mentUiil Caprae (SchmeUer I, 1766; Spiess n. 174;
anlauteodci 1 wird manchmal mit n ansgeirecbwil,
I. n. nork für lork).
Norden, m. (ein rein germ. Wort, Kluge', 272). —
nordischer AuHsatz, Krankheit.
Norg, m Nork (Lorken) du itni. orco, bnorco,
Schoihle IX, 424; frann. Ogre; aus lat. orens, ein aJ^
ri>mtscher WalddamoD [Gr. D. M. I, 464], der In roma-
nlslerton Gegenden des südlichen Deuttchlandt lur
rotAuglgen, verkrüppelten, boshaften Koboldfigtir [Erd-
und Bergmftnnlein) wurde und als ein hartn&cklg«r
Überrest des römischen Heldentums Im Volke galt,
Z. d. V. f. V.-K. 1893, 8. 171 ; weiteres darüber bei Gebr.
Zingerle l, 22»; SchmeUer I, 142. 1737; Stcub, Dni
Sommer in Tirol 318; H. A. Kfa. 267; Maunhardt $ 9.
110; SImrock, D. M. 265. 413; Gr. W. VII, 899; Hlntner
.V. 10; Alpbg. 89. 10«. 110. 119), 1. = a) der Rauscli-
brand erzeugende Viehschclm als Krankheit«-
düinon, durch dessen „Berfihrung" allein schon
das Vieh krank wird (Germania VI, 216), tind
b) der Kauschbrand (s. d.) selbst. — 2. = ein
dem verkrüppelten Nork-Kobold ligQrlich an-
geglichener menschlicher Körper (Tirol; Hlntner
5. 10; Gr. W. VU, 899) (- Nörggeln, Norgge; siehe
Orke und Rauscli). — 3. = der alpartig auf-
hockende, den Menschen als Incubus krank
machende Dämon (Mannhardt 111). — 4. = ein
Kinder raubender und auswechselnder, Kre-
tinen erzeugender DUmon. — 5. macht heiser
und blind (H. A. Rh. 3*5; Z. f. V.-K. 169>, 8. 172;
Mannh. 1. c. ; Alpbg. 106).
I
1
I
I
1
I
r
Nomen— Not
116X1, p1 l'M iniloRcrm. ncr [nr] = clnMachea,
In, eine Scbllnicc machen, verknüpfen; germ.
altn. oorner, Z. d. V. f. V.-K. 1893, 8. 3»8) = die
■maniicben Scbiclunldranen (nomir), welche
in den Panen den kla«si«ctaen Altenuma den
taden weben (iplnnen) und verknüpfen und bei
rdgcrmanen als Riesen mtdcben (Ihnrsa mcyjor)
gangeahelt, UeKeuwirt und Zukunft hinweisen
• u, 1». 25. S4). — KoTnan-Spuren.
B (= non) = Arsch (Mecklbg.; Z. d. V. f.
SM, S IM).
wegen. — norwegisclie Krälte.
ch, II. NöBch, ui. Nesch, m (Pfiiesch)
1 neioaian, Inescaaau, Gr. 0. M. IJ, lUO;
V, URO ; ein lautmalende«, den beseb-, betsch-,
- iwler klux-Ton wiedergebendes Wort für)
inguituH, Hiuguliirt;, ein damouiHiiscIi
Hohl aDgenuinnjeneo Aufslussen , das
I quUender, plagender Tbatigkeit eines Im
de« Menschen sitzenden, neckenden Dkmons,
■nrelae ploullch Immer wieder erfolgt (vergl.
Igen), wie das gielcbfalls damonlstlsch aufge-
tleoen ts. d.j. — 2= aer diiigullus bcgleitel
illicb uramieclie, Beplicbaiuieclie, eklaiiip-
uaU i^ndukartiilisi'lie Krauklieiteii, so
lest: aufb zum Nösch wurtieti (15<l noescb,
= heisch, «ingultus, Plcior. 79; Gr. W. Vll, 900;
U, S40; lä6A nescb = bescb, tlngultus, pfnescb,
VU, 617; li91 nosch = singultus, Had. Jun. 378)
war: a) \ eigiclii iJer iviuder (Kolatupsia)
3pf(;n, Noachlropf; b) laufende Oicbt
uiatismas articulorum acutus luil Endo-,
Odar 1'eric.ardlliB) (Mones Ans. 6. 643; Sobm.
; Or. D. M. II, 1110); <•) uratuiBcbea Koiua
rilsstlosiKkeil Ulli äiDgulius infulge vuo
e (= Vergifiuug dea Uluiea uiil Harn-
d) daher kann NOach (Nescli) auch luin
im, Irrerpden, UeiBieskraakbuit werden
8). — a. = das acbtueiKbafte Kloxen und
ax wird auch verwechselt tun BcbinerK-
ttaQodliubeiu bellen-, BruBl-, llerisieulien
«eben). — nÖBChen (nes«n, D. 63«) = sin-
I. — 77 KbSChe iMones Ans. 6. 463; B. Z.
16; Gr. D. M. 11, lllu) = der den NuBub (b. o.)
;n seinen verai-iiiedenen Furiuen ver-
ende KrankheilBdaiuon ,,uilt seinen Ge-
das elblscbe, kannlballscbe Dftmonen -Volk,
in da* Uaiu de* Menschen geht, dessen Blut
|«a, seine Knochen und Glieder tu benagen
in Flalsoh so rersehren; sie werden In den
Baum Im Walde suruokgebannt, woher sie als
elt«d*mune, die numenlllcb bei der Gicht blut-
I auftreten (>. Blutsauger, 77 und Noachtropf),
en find.
B B. messen.
, f. (Indogeim. nau = beengen (genau s. -Daa|,
IM ; Totscrm. nauti . gem.-germ. naudl, nauttal ;
nauth = [Edda] ,,auf den Kucken der Hand
n Nagel des Daumens schreib« die Xot" [als
Jordan Ml. 8«7; ahd. n6t, f., m., Kluge', 273
Zwang; 10. — IL Jahrb. not = angor, pressura,
:, 10>3: mbd. not = llUbe, Drangsal, Gefahr,
1 noettn des grimmen slecblags, Schm. I. 1772;
: = OMaUwbuoleb, Zwang, Ur. W. VII, 106 ff.
9U; [Tlroll uoaib = Bedurrni.i fiit .Icn Abort, Wolf),
1. = der mOheelige Zustand des durch natQr-
licbe Ursachen Beengtseins od. Gedränglseins,
Ängstznsland, Zwang, Beklemmung (s. Arbeit),
— 2. = schwere, leibliche and seelische Kranic-
heil und namentlich der dadurch bewirkte
snlijektive Zustand, z. B. Epilepsie, Fieber-
paroxyamus etc. — 3. — die Liebesnot als
Krankheit. — 4. = die Not bei der Ueburla-
arbeil der Gebärenden (ndl. barens nood, De Cook
61; Im Fafnismal 16 heissen die Norneu ,, notlotend",
well sie den Kindbetterinnen beistehen [s. Krelscb-
merge, Scbmeller I, 1772; Simrock, H. D. il.*, 341] ; an
derenätcl1etr«teudle2X7 = 14 Xotbelfer des Cbrlsten-
rums) — 5- = die Todesnul, Tudesaiigst (mhd.
In noeten). — 6. = der (jeachiechtslrieb. — 7. =
das naiarliche Bedürfnis zur Siuhleutleerung
(b. Nieile, Jiötle) als Tenesmus nnturae, Not-
durlt (Pauli 14U). — (10. Jahrb.) nothafl (Notker;
Gr. W. V, 780) = in der Kmdes-Nul, iiu Kiiidüeiie
(«. il.) «etu. — mir ist nötlig = ich bin schwach
(öchmtller 1. 1773). — um lai Not = ein Bedürfnis
(Nui 7) liaüen. — notlen, nuiilen = in der Not-
lage durch körperliche Gebrechlichkeit sieb
lieünden, gebrechlich, hilfhediirflig einlier-
gelien (Bück 19). — Anfallt ■'Sot = der durch
einen epiiepiiechen AnluiJ tier>'eigefülirle hllf-
bedOrllige Zualaml (Gr. W. YII, 910). — aniit(»ueH<U
Not — eine OtMlrangle Lage inlulge einer an-
Sleckenilen Krankheit (Frank. Weltb. 211a). —
/lff»«-Not = der plagende, beacbweriiche Zwang
zum Bleien Ateiuliolen bei ungenügender Lufl-
erueuerung in den Lungen, beim Alptraum z. B.
— franzöniaehe Koten (Parac. de imp. c. 4) = be-
schwerhche Kiaukneil ourcli die tranzoaen
(s. d.). — yroitse Not = Necessitas naturae,
die Notdurft zur natürlichen Kutentleerung
(Stuhlgang) im Gegensätze zur kleinen Not
(Gr. W. Vll. 914). — (1680) Uert-Kot = Car-
dtalgia, äyncope, Palpitatio cordis = das Ge-
fühl von Beentiung in der Herzgegend mit
und ohne Uerzkloplen, meist von Herzleiden
ausgebend (Gr. Vi. IV. 3. 12M). — hohe Not
= Epilupaia, Eclampsia puerper. (s. hocn). —
Kinde» -lifot (mbd. kindesnöc, In noeten; 1661 in
klndsnoten [Bock 172J. auch von werfenden Tieren
gebraucht, Gr. W. VII, 911) = die Gebarweheu, die
schwere Arbeil bei der Geburt, die Geburt
selbst, longo traciu pariiirire = in Kindeanoi
arbeiten, in Kmdesnoien bleiben, mounr en
travail d'enfaut (Gr. W. V, 760; St. Benno-Mlrakelb. ;
Zw. 261). — JUeine Not, 1. = das Bedüifnis za
kurz dauernder Uaruentleerung. — 2. = eine
heimliche Krankheit (z. U. Tripper), die öfteren
Harndrang (Kleinöte) (Gr. w. V, 1139) veranlasst.
— 3. = (1394 klelnot = genitale. D. 260) das die
kleine Nol 1 beauigeiide tjl.ed ^s. auch Od). —
Kramme, krumme Not = das plötzliche krampf-
biifle Einziehen una Verblegen der Glieder,
Er- und Verkrümmen bei der Epilepsie (Not i)
(auch In Flüchen ,,krelg die kmmnotbl" wie andere
Ausdrücke tbulicher Art verwendet, Or. W. I, 2344;
VII, 910; Henneb. kromme uuut, üpiess I, 20; U. 142;
Höhl, Bhönsplegel 127). — (1494) LtUiea-Not = der
Diaog Eur i:jitieerang dee Leibes aus Angst
oder Verstopfung (Gr. W. VUI, 2464). — letttr Not
8»
410
nnckeln — Nanne.
nnppen — Nymphe.
= Tode8-Nnl (fi) (Gr. w. VII. 911) — (171J) Muttrr-
Not = Hysleroepilepsi«, Krlaiupsia (Mutl«r-
plage, «. d.) (F. Hoffm. vn. 119). — (1561) NUren-
ITot (In liieren nulh Iiiibcii = Uborarc oi ronibn«,
Or. w. VII, ylO) - ein bei iler Entleerung vun
Nierensteinen eintretender, den Wellen ftlin-
Ucber Koliksclimerz, der von den Nieren xur
Blase ausstrahlt — (im«) PeMütnt-, (1680) Peit-
Not = die bedrängte J-age infolge der Ansteck-
ung durch die Pest (ör. w. vil, 1570. I57."i). — (l«Jo)
Pocken-'SoXi = Blattornkrankbeit als cpidem
Plage (Hlldenbr. 27). — ScA^iM-Not = Not 7
(8chmeller II, 474). — schwere Not '1615 = Fall-
luoht, Or. W. VII, 910; Coler. K. 860; 1«(M = Kclnrnpslx
Inlantlam, I. eod.; 1725 conrulslo eplleptlca, Tb. aan.
Br. 2. M9,' 1742 = epIIepslB, Zw. 4!>5. »76; 174S =
epUepsla, blbl. Med. 105. 446; 1764 = eplIepiiA, A. t. B.
I, 601; 176U - lallende Sucbt, Wallb. 360; 17S3 =
epllepKla, Plaltner II, 428 ; Steiermoili = epilepsia, partaa.
Foasel; Heuueb. ; Spleu II, 1S8), 1. = die Epilepsia
als schwerer Krankheitsanfall, derd. Menseben
und das Pferd „angehl" (Heyne ni, 1017; R. A. .
Falke II, lü?). — 2= die Eclampsia infantiutn,
Fraisenanfall, mit 1 leicht eo verwechseln. —
3. = die Kindesnot (s. d.). — i. — der 8tuhl-
drang als grosse Not. — (1545) »tfrbmde Not =
Todes-Not (Not 6) (Gr. w VII, 911). — (1610) töd-
liche, Todea-'Not (1515 In lode» DOten arbeiten -
R(Conizare, D. 19) = Todes- Angst, Feige 6 (Gr. W.
VII. 911). — (1591) trrihmde Not = Teneoinus,
Not 7 (Had. Jan. S79). — I/nnot (Aunaut ISchwaben];
aiid. uDodi) = höchst beschwerlicher, beengender
Zustand; eine das unrerstandene „Unhold" (i. d.)ety-
molOTtdereDde, vollcatümllche Kntslellung für diesen
Nameo des unholden, kindorraabenden Follergeistes
(Schwaben; Meyer 2r>C); da die „Not" begrilTIich nur
mit natürlichen Zwauglai^en In Verbindung steht und
In keiner BeschH-orung«(ormeI auftritt, so ist eine
dlUnonlatischc l'nnot wohl nur aus Volksetymologie
erklkrbar. — TSot-Lager, -Nngrl, -Nickel, -Plage,
-Schost, -Stall, Sucht.
nnckeln, nucken. Nucker, NUckel f. Nock.
nttchtem (abd. nnohtamin ; mhd. nüchlom [zu
noctumu«?). Kluge', 273) = am Morgen noch nichts
gegessen habend, hungerig seiend (Bpless II, 174).
— nttchterne Spüttet.
Ntid (Nudle) s. Nietb.
nileren s. neutcm.
Nüfel. f. Nüffel, m. b. NiflTel.
nullen, nlillem ». Noll.
Nüni, 11. = ein Nannerl (s. d.) kleiner Schlaf
(Kinrtenipr. ; K. W. I, 3).
Nürnberg. — Nürnberger Pipf».
nuscheln, Nüschel, Nüscher s. niesen, Niss.
nüseln, Nüsse h. nuseln, nieseln.
Nüstern s. Nüstern.
Nützel 8. MütKol (MuUel).
nuiem s. neutern.
nnlken s. nuckeln (Nock).
Nulle f. NolL
-nnnfb e. nehmen.
Nunne s. Nonne.
I
nnppen = gnuppen (s. knuppern). — eine
Krankheit il&cr-nnppen = dieselbe verbeissend
ertragen (.Schnioller I. U^l).
Nusch, i' = weibliches Schwein, an dem das
Ferklein nutschelt (sangt) (Schmeller I, 1"6ä),
nSscheln, nüseln, nüseln, nttsseln (älter, nhd..
r>90 nucsoln =: mullrc, Ii. 374, Ablantformen zu nUeln
oder nieseln). 1. = durch die Nase Geräusch er-
zeugen: a) beim Spreeben (s. nitseln); b) beim
Atmen schnüfleln. — 2. = saugen, wobei die
Luftatmung ausschliesslich durch die Nase
erfolgt (Gr. W. VII, 1010; Kluge', 273)
NuSChel, f. =^ MuBCliel (D. 140; 1281 ansc» = Is
nusquc) = innerer Augenwinkel (Du Cangc V, 627)
NnSB, f. (rorgerm. knud; germ. haut; «bd., mhd.
nns = die runde Baumfrucbt mit barter Sehale ; engl
DUt; derselben wird augeKllohen), I. = das ktlgel-
förmige Ende eines Gelenkknochens, welche«
in einer nusscbalenarti^en Höhle eines an-
deren Knochens (Nuss-Gelenk) steckt. — 2. =
Feminal bei Mensch und Tier, als die eu er-
öffnende Fruchtschale (Gr. W, Vit, 1014 ; Heyne 111.
102911.; QulUmann, Relig. d. Baiw. 1S60, B. 90; Brehm
II, 116; Verf. Raum- u. Waldkuli, S. 148). — 3. = das
ft-itumgebene breite Fleisch an der tierischeo
Vulva (Muinfel) gegen das Becken-Innere
(Garhschale) lu, beim Kalbe, noix de veaa; M
Kalbsscheibe, Gänsel*, Musculus olturat. inl. |
et pyrifonnis. — 4. = (engl, nutbone, «nabeln,
<is uarlculare; nut of a man's yard = Hoden [Analogie
xa der Haseluussgerte mit Fruchtknollen]}. — in die
Nüsse gehen — entzwei gehen wie eine Nuss-
schale, sterben (Spioss II, 174). — Kalbs-HvLM
:=Nuss 3; das wie der Kern aus einer Nuss-
schale, so aus dem Beckenfette herausKebolte
Sohlaclitfleisch an der Kalbskeule. — Nuss-
Büngel.
Nüster, l. (Nüster, f.) (erst nbd. m nnse, Ab-
lantform an Nase, Gr. W. VII, 1011 ; nos ,,mtt ein-
geschobenem t". Kluge', 273; engl nostrll) , 1. =
Nasenlöcher beiiu Menschen. — 2. = Nase
(Scbw. 466). — 3. = Pferde -Nüstern (NOsse)
(H. Paul 332)
Nüster, m. pl. (Noster), 1. = die Dornfort-
satze iini Kdikgrale (i'rocessus splnosi), die
wie Paternoster- Kflgelchen am Kosenkranx
(s. d.) an einander gereiht sind (Buek 16;
SchmcUer I, 1768). — 2. = die kleinknolligen Ver-
dickungen längs der •Sehnenscheiden und Blat-
adern am Pferdefusse (Beb. 176) = Knie-PaUr-
noster.
nutschen ^ saugen, lutschen (n fßr 1) (Sptea
11, 249).
Nnttel lAblantlorm iii Nuckel, s. Noek). — (IMl)
0/ir(^-Nuttel 8. Ohreniilckel bei Nock und
Ohrenniuokel b (Bnd Jun 386).
Nutzen, m. = ein StQckchen der Nachgeburt
der Kuh (sogen. DiiieenstUck), LiltlEel (beim
Pferde Fohlengift, Hippomanes), das der Kuh
gegeben wird, um sie railcherträglicber, nuts-
bringender, beleibter zu machen (Bararia IV,
2. 877; Or. W. V, 1026; Falke n. 167).
Nymphe, f. s. Lymphe u. Woseerlefzen.
oben — «de
ödem— Ofen.
0. — 0-Bein.
oben. — es fehlt mir oben herum = «ofder
BruPt.
ober- (die ZDMmmenseUmDgen mit dieser Prftpo-
slüon suche beim beirelTetKlen nscbfolgeoilcn Stamm-
worce).
Ochele, n. ocheln - Achele, Wundscbmerz.
— ocheln = achten (= öfters „ach!" sagen)
(Blrlinger I, 210. 319 ; 11, 72).
Ochse, tu. = das klaaeutragende, plumpe,
rohe, unjfeschickte, gewaltiiteo Wuchs zeigende
(lodog. üki = bersDvaebsen, Klage', 274) Mtlnnchen
der Kuh (s. d.), das frfther vielfach das
Za$;pferd ersetzt«» ; es diente , wie du Ross , m
msDCben VerKlelcben bei der Benenouag monsch-
Itcber oder üerlscber Krenkbelten betw. Organe.
— Ochsen, pl. = eine t&l»cbe Cberectzaog der
Bubones, ßoußuiv, bova, boa (s. Bubo), die man an
bui (bOTls) = Ochse, anlehnte (Pauli). — OChsen =
rindern, ocbsem = belegt werden (ncim 61,-
Spiea« II. 17G). — ochsnig = hrfinntig (von der
Kuh) (WoU; Eliass: oesnlg. E. W. I, 77). — Ochsen-
■Augr, -Bein, -Fieber, -Fh»»', -Gallen, -Oebits,
-Ouckete*. -Hert, -Huf, -Hunger, -Klnue, -Knie,
-Kopf, -Kugel, -Ohren, -Schenkel, -Sehne, -Spalt,
-Spat, -Sudit, -Zngel, -Zemm.
-od. — Klein-Od, 1. = s. Not. — 2. = (1«82
cblanelt = virilia, Schmeller I, 1332; mbd. klelnöt =
derllcbes Ding, Kluge ', 200; 139« klclnot - genitale,
U. 2C0. 1470 klennt = crlst», D. 158): n) I'eais; b) die
bahnen kammfOroiigen, spitzen, kleinen Feig-
warxen
Odem, m. (Otem, Othem) wie Notem eine
dlalektlsrbe Nebenform su Atem (B. d.), le vent,
le respii (Klage *. 12. 274).
oe-oe (ae) = der Xatnrlaiit beim Stnhldrange
(Kindenipr ; der Urrnkal dor Kinder, der am häufigsten
die I nlust ausdrückt). — oe-Oe machen.
Öde, Öde, f. Ödin, ed (goth. autbs =: 6de, elnum,
unlmcblbar, ahd. ödl = äde, leer; 6di, f. — Wüste,
Leerbell; t. Jabrh odbln = oedin; 10. Jahrb. ode
[Nolkerj; mbd. oede = uotietMut; bis lum 16. Jahrb.
leer, gebrechlich, arm; oedln = Wiiste; l.')76 Öde, f.
= der leere Mltlelbaucb, Gr. W. VU, 114«; bleher vlel-
Idcbt aden = Mlsagebnrt, Mole. Falke I, 17, als unvoll-
kommene Betrucbtnng). — Öde, f., 1. — die l.ieere
10 Bezug auf die FQIle des Leibes und den
Inhalt de« Magens. — 2. = das durch 1 er-
sengte GefOhl von Schwäche und Unwohlsein.
K>- 3. = derjenige I/eibesteil, welcher bei Ab-
Httagernng, Hunger besonders leerer, schmäler,
^■ehwiicber ist als der ober- bezn. unterhalb
Biegende, die sogen. Weiche, Dünnung (Taille),
Zwischen dem unleren Kand des härteren
Brustkorbes und dem noch knochenstärkeren
^Secken = Regio hypochondriaca (Hyrtl, K. W.
^ns. 120). — 4 = tieschmacklosigkeits-Uefühl
BSberbaupt (physisch) (Or. w. vil, 1141). — Leibet-
Öde — „eine notwendige, künstliche od. natQr-
liche Auafahmng (Leermachung, Entleerung)
des Überflusses des Leibes" (Öde 2) (Oaarin. 867).
— Afa^en-Öde — das widerliche Ekelgefühl
(s. Blöde, WQste) im Magen (Oder Magen)
(C. T. 8cbm. 41S).
Ödem, n. Ödema, n. (m oliti^a = aescbwnlst;
olZiut = schwelle; indogerm. oid [daza: Elter; germ.
alt. Kluge); 1318 Idoma = „eine Oeschwulst, die dem
Klnger nach niedersetzt und also bleibt", 11. t. Gersd.
90) = eine den Fingerdruck als Delle (Dol-
schenkel, s. d.) hinterlassende, dnrch Wasser-
erguBS in die Gewebe erzeugte Ueschwnist. —
(1842) kallfs ödem = schmerzlose, kalt an-
zufOblende wässerige Uautschwellung (Falke 11, 5).
öl, n. (ein ans lat. oleum Im 8. Jahrb. durch die
Klöster eingedrungenes Wort; abd. olel, oll; mbd.
oelc. oel, ole, ol. Kluge ', 276) = flQssiges Kelt. —
ÖUgkeit = ölige Beschaffenheit (Krautw.xxxiV).
— Nnifen-Öl = wie öl ßössiger Nasenschleim,
Kotz (Demokr. VII, 2«o). — Nieren-Öl = das zer-
lassene Nierenfett, Nierenschmal« (Gr. W. VU,
833). — Öl-, ölichte Drüse, -Flecken', -Harn,
•Schenkel, -Wansersucht.
Ölher, ölfeken, Ölweken, ölp = Eibchen,
Oifclien (s. OIO (Lalstner 11. iM). — Ölp-Trötsch,
■Mann.
ören s. Ehren.
Örxen s. Üchsen.
Öschel s. Ur- schlachten 3.
Ös, Ösin, Öster (= Insanla. D. 393), a) = die
Dasselbeule, durch riie Larve des Engerling
oder den Beisswurm der Biessfliege (Oestrus,
Oester, Nieser) verursacht; b) = auch Milz-
brand = Botlauf (eater = ignls pot«lous. Du Cange
IV, 291; D. 393; oestrum = taon [tsbanns = Breme,
Wespe, D. 670], mouche als ein elbUcber Dämon tn
Gestalt einer Mücke [s. d.j, der die Menseben besetaen
macht; 16. — 18 Jahrb. dellre, tnreur propbdtlqne,
Janns 1897, 499, Wurm Ic, boutons, büurgeons, tavee,
tavan, tavelures, Brlas. 215. HIefaer vielleicht [14. Jabrh.]
daneaet = oester, D. 89S) = ThHU-Ö8ter, Thanwurm,
Leberegel, Maikoder als Engerling in der Haut
des itn Thau weidenden Viehs.
ösenich s. Ochse.
(iserlich (zu abd. oesan; mbd. Äsen = Öde, leer
machen, erschöpfen, Schmeller I, 184; Fromm VI, 17)
= unwohl, erschöpft.
Ofel, m., n. (1572 der OS, Wiohner 34) 8. Abfeil
(AM).
Ofen, m. (nnpr. Topf; cenL-germ. = Backofen;
goth. aUhns; allh. ovan = Heizofen, Backofen; mhd.
Oven. Kluge', 274). — der Ofen fällt ein, bricht
ein, will einfallen = der Backofen (nach altüber-
brachter Vorstellung werden die Menschen gebacken,
8. d.), die Stätte der MeDschenerseugung will
sich gewaltsam durch die Geburt eröffnen ; die
Schwangere will (eine Brut) gebären (Gr. W.
n, U73; Wolf; SehUobt 2) (8. AltweibermOhle).
29'
4tt
offen— Ohm.
ohn — Ohr.
— 8 KimlL'j-aiis einem Ofen- vm einer MuIUt.
— der Ofen ist noch Knni! = unverheiratet, von
Mädchen (Rochh. 11, 117; Z. d. V. f. V.-K. IfMKI. 30R).
— der Ofen, der tlch «na dem „llerdp" bei der
Entwlcklnng der Kochkunst entwickelte, wurde so
auch inr Herwiello de« Kermnniachdentfchen Hnuieii,
wo der Bsuskobold an der Bmndmsiier (iirn = Altar)
iibenn Wicbtelatcin, «pkter liber der Ht<rd|<l*tl« «rincn
Gcldteriiitz und l^uf balle (s. Ebrou), wohin die Miitter
Ihre am Fieber oder an der Darre («. d.) kranken
Kinder , die rcrkttippelt , an ■Mitessern krank . ver-
kümmert oder rerwaelisen, „nicht recht Rebaekcn"
waren, »nm ,,riubacken" oder ,,boppcUbBckcn"
( = „Wiedergeburt") auch ,,AbuiBhlen" brachten (V. K.
V, 168; Lalslner II. 3» IT. H88; Frischb. 43. 79). Der
Backprozess (s. Biickcr), der mit der Mehlberellung
(a. Mühle und Küche) in allen Zellen eine direkte
Beilehung hatte, wurde so »um Bilde der .Menschen-
«nsengiing; darum klagen kranke Personen ihr Leid
dem Ofen. d. h. den Hcrdgelstem (l'rqnell IV. ä9),
den Ilcrdmkonletn , Plattenweibleln , WIcbtIeln , Ko
bolden elc. ; darum verbrennt man auf der Herdplatte
geweihte Krauter (1. c. «0; Fossel *4; Gr. D. M. III,
406) als Opfergabe an die Rauadftmonen , die den
Menschen, der gegen den Herd ausspuckt, mit Brand-
blasen strafen (Kochh. II, 97. ll.'i; Lipp. Chr. 439. iU),
daher: der Wauwau kommt aus dem Ofen (LIpp. Chr.
480). — flnchöfele machen, 1. = sich begatten.
— 2. = eine kauernde Stellung einnehmen (von
Frauen) (Elsa.if. E. w. i, is).
offen, OffilUng, f. (abd. oirau; rnh<l. oSuo = au(-
geiogen. Kluge', W4) = offenstehend, durch üe-
BChwürbildung, Eiterung od. Sekretion offen,
secernierend (mnd. M.— 15. Jahrh. dhn npen 1»
twiachen rellc und vleyaeh«, J. f. nd. Sp.F. XV, 120).
— Öffiiung, 1. = Handlung oder Zustand des
Offnens. — 2. = Stelle, an der Körperteile offen
liind. — i. = dasjenige, was aus dieser Stelle (3)
als Se- oder Exkret herauskommt (Oold«:hm.
447) — (1754) dünne Öffnung = Alvus fluida,
wässerige Darmentleerting (a. v. h. 1,63). — Er-
öffiiung = die Stelle, wo eine Öffnung beginnt,
s. U. Anastomosen der BlutgetUsse, die man
früher offen enden Hess (Ilyrtl, K. W. 5). — (16M)
Ohren-ÖBnmig = die Stelle, »o sich das Ohr
nach aussen öti'net, aussereeOhrloch.Ohrfenster
(Gr. w. vii, 1260). — offen («, er) Bruch, Fust,
Bai», Hände, Krebs, Magen, Preis, RoBe, Schäden,
Schenkel, Skrofeln, Wunden, Zunge.
OggO, f. 1. (= mtl. occu, auca = (jans, D. 59; daxu
Borte [s Perchta], In reine pcdocque. Bück, Flum. lö).
— 2. = Äuke, Unke, Aunke, Kröte. — Oggen-
Fuss".
Ohm, Ohmon (sanskr. am = aegrolum esse; ama
= Krankheit, Schädliche», Sehaden Bringendes; nord.
4ma; angls. öma, om = rublgo, ignl« [sacer, s. heiliges
Fencr), D. II, 209; Gr. Gramm. III, 733; <Jr. D. M. 674;
Gr. W. vn. 120; Plotet In Kuho's Z. f. vergl. Bp.-F. V.
3)0; ahd. oma. oman = ignls sacer, erysipelas, Bocbh.
In Z. f d. M. IV, 104; rublgo [ = Kornbrand). Panier,
bajrer. 8. 2. .528), I. = «ine rotlaufnriige (s. Kose
u. Feuer) Hautentzündung, Erysipelas, l.ympb-
angoitis, Pseudo-Erysipclas, Phlegmone (Schm.
I, 78; z. d. V. f. v.-k! 1896. 5). — 2. = der diese
Krankheit (1) verursachende Dämon, der in
einem Si'>,'en»pruclu' (i.wj) auftritt, in tiestalt
einer muggelnden Kröte (Protc) oder eines
iDolchartigen Wurmes, welcher anseicht (s. d.)
(H. Z. XXI, 213). — ömig = entrOndel (Schmeller
I. 78). Zur Bedeckung i^mlger Hauistellen benütxtdas
Volk heule nncb die Ohni-Illlkllcr l.ap|Hi, Rumez,
Tuasüago tarfara etc.
ohn- (die Zusammcnselsuiigeu uill dieser Vonllbe
suche beim betreffenden uacbfolgvnden Stammworte).
Ohr, n. (Indogerm. ans [auris, O'j^); gotb. aoaö;
gcrm. rira; uhd. 7. — 8. Jalirh. aoran = aarcs, aurienla,
Ca». Ol., Diei 92; 6. Jahrh. oomu = anres, Keru Tl;
om, n.; mhd. öre, ör; iidd. uhr; engl, ear; boU. oor;
schwed. oera, Kluge', 275; ,,Ohr, aurij und os gehören
SU einer Wurzel, vielleicht nach dem ihnen gemein-
schaftlichen Begriffe von Öffnung", GraS I, 468], 1. =
die Schallöffnung für die (jebOrempändung bei
Mensch oder Tier, Gehörorgan. Vergleiche de«
menschlichen Obres mit dem der Haustiere sind btnfig;
missgcstaltete Ohren sind wie die Nasen- und Fosa-
Dillonnltaten ein Attrlhnt der elbiacben Dtmooen,
oft lal auch deren Mlasgeataltnng ein Racheakt de^
selben, Wuttke71. 80). — 2. = ohrfOrmIge Uebilde.
— 3. = der Ohrwurm. — 4. = krankes Ohr. —
5. = der Träger des Ohres. — er hafa faustdick
hinter den Ohren (e. dick). — er ist noch feucht,
nicht trocken hinter den Ohren (s. feucht aod
naas) = das Cielbe guckt ihm noch hinter den
Ohren hervor (als gelbe Ekzema - Krusten)
(Schrader). — Nach germanischen Vorstellungen
entlliebt die Seele aus dem (Munde und) Ohre;
der Nacblass des Gehörsinns im Alter, nament-
lich aber die subjektiven Ohrgerfluscbe bei der
todllhnlichen Ohnmacht und beim Verblutongs-
tode (s. sinken) haben wohl Veranlassung la
dieser VorHlellung gegeben. — einem einen
Floh ins Ohr setzen = einem Gehörst&uscti-
ungen, unwahre Dinge glaublich macheu (E. w
1,03). — DieObrgeiUuBcheHind ungemein manuig-
fticli bezeichnet, so gellen, schallen, sausen,
kreissen, tosen, klingen, lauten, singen, pfeifen,
zischen, brausen, päuken und klopfen die
Ohren. — der Ohrschmerz wild als spannend,
kteruiueod, tobend, bohrend, kneipend, reisaend,
stechend, zwängend, schmerzend und weh-
tbuend bezeichnet. — Öhrlein (Obreii) (mhd.
oerlin, 6rUn, Gr. W. VU, 1265) = Auricula, 1. = das
kleine Uhr. — 2. = (1582 obrlin oder orluel
[ = wützel?), Lonic. 361) Uhrwurm (Oreli, Obrling,
Ührling, ührlaus, Ohrlitze, Uhregel, Onrbotzei).
— 3. = eine Ohrenerkrankung. — 4. = der
kleine Ti äger des Ohren. — Ohrlgkeit, f = Ohr-
beschaffenbeit. — Öhrling, ui. = ein übel
hörender Mensch (E. w. l, 63). — BhU-Ohx -
durch traumatischen Bluterguss gesohwolleoe
Ohrmuschel. — Dau« - Ohrigkeit = s. Toeohr
(Bück 13). — dickte) Ohren, -öhrig = schwerhörig,
als ob man ein dickeres Xruuimelfell hatte, im
Gegensätze zum feinen Ohr. — Dumm-Ohl =
Dummkopf, Ohr 5 (E. w. l, 63), — Eng-Öhxloin
= Engerling, Uhrwurm (Spless U, M). — Etel-
Ohren = lange, hohe Jr'lerdeohren. — feine
Ohren = ein zartfühlendes Gehörvermögen
(E. w. I, 62). — feuchte Ohren, 1. = fliessende
Ohren, Ohrenflass. — 2. = Eryibema Intertrigo
I
I
I
I
I
I
I
Olir.
01b, -olf.
4&8
'B. O.) 0>^'a<(amana S«2 : H. Faul 140). — Flnpp-Obx
= 8. lampendes Obr. — gtkriipflea Ohr (engl.
crop ear, Kalischm.) = ein Stutzohr, welches einen
Knauf bildet, ahnlich einer gekrdpflen Leiste.
— (1599) getchwärende Ohren = die durch ein
GeschwRr (s. d.) kranken Ohren (Gr. w. vu, 1267);
das Obrengeschwar der linken, dem Herzen
näheren ijeil« galt früher als prognostisch
schlechter (Zon. Voc. n 8). — Hang-, hängende
Ohren, Öhrlein (ahd. balnlgorl, ha(ulgör, Lalstner
II, 187, Anm. : engl, bangle ean, KalUcbm.), 1. =
lampende Ohren. — 2. = der Trftger eines
solchen. — 3. = elbiHcher Dämon mit Legohren
oder Watscheln. — (I8»2) Äj«eH-Ohren = enge
^^ nnd gerade beisaiumen stehende sclimale, buch-
^■•ngesettte Pferdeohren (Sek 20«; Mayer 2»; Falke
^rX 87i). — (1741) i/frz-ÖhTlein = Auriculae cordis,
oreillette, Herivorkaniniern als ohrmuschel-
&bnlicheUebilde, httutize, hohle, weiche Säckel,
die an der Basis des Herzens nach vorn und
innen trekrOmmte Anhängsel bilden (Kirüch 7.'>7,
Bjrrtl, A. 874; fir. W IV, 2. 1268). — Inn-Ohl (1260
du In öre, Plelfler 40) = das Inneie des (iehör-
organs. — (1761) fi'iW<T-Ohren, fratte (Ulcora
Barium, L. eh. 10) — durch Intertrigo, Ekzema
nässende Ohren bei Kindern (s. gelb, nass,
feucht). — £uA-Ohren = breite, tiefangesetzte
und herabhilngende Pferde')hren (Falke II, 49). —
(1591) lampmde, Lapp-Ohxen, 1. = Aures flaccidae,
Ohrmuscheln, welche wie Lappen (s. I.iampen),
Lumpen oder Fetzen herabhängen (Had. Jim.
896; Scbm. I. 1474; engl, flapear). — '2. = Dmniii-
kopf, Ohr 5 (E. W. I, 68). — Lej-Ohr (ahd. k>görl,
I.«ijtner n, 187, Anm.; E. W. I, 63) = Schlappohr,
Hanswurst. — Afaiw-Ohren = spitze, kleine
Pferdeohren (s. mausein) (Mayor 27). — Mittel-
Ohr (engl middle ear) = der Teil des Gehörorganes,
welclier cwischen dem Trommelfell und dem
Rachen (Ohrtrompete) liegt. — Morel'gche» Ohr
= ein von Morel (Psychiater Benedikt Aug. Morel
t 1873; Hnber; Müneb. Med. Woch. 1S90, Nr. 23(1.;
Binder. Arcb. f. Psych. XX, 1889) angegebenes Knt-
artungszeicheo, das sogen. Raubtierohr, welches
sich durch Missgestaltung, fehlenden oder ver-
dOnnten Rand, Weitabstehen vom Kopfe etc.
Äussert (Dombl. 82). — nac/i-ohrend = nach-
sinnend, lauschend (Schllcbi VI). — nasse, (1814)
nässende Ohren = s. feuchte Ohren; — Odism-
Ohren = Kuhohren. — Äan6fier-Ohr = Morel'-
eches Ohr (s. d.) mit randfreiem Knorpel, wie
ihn die Katzen und Löwen haben; es soll ein
EntartungKzcichen bei Verbrechern sein. —
ISüioll-, SchoU-Ohi = ein fehlerhaft weites, wie
tin Schallohr gebildetes Pferdeohr (Mayer 27;
Ih. w. VIIl, 2099). — Sihlapp-, Schlatt-, Schlätt-
JBchleck?), ScA/of-Ohren = Ohren, welche wie
Üne Schlotkappe (s. Schlot) gestaltet sind und
klappenartig sich anlegend, schlaff vom Kopfe
herabhängen (s. Watschel) , t. B. beim aus-
zehrenden, elbisch erkrankten Kinde od. Hans-
wurst (Bück u). — .SrA/if.:- Öhrlein, a) = Gestalt
eines Wassergeistes; b) = Ulwurm (SplewII, 21«).
Das Aufschlitzen der Ohren war eine friesische
Strafe ftir Tempelsohändung (Uolthcr 662). —
(17. Jahrb.) schwärende Ohren (Kr. Krtrbch. 134) =
B. GescbwArohr. — Schweinn-Ohien = schlapp
herabhängende, watscbelige Pferdeohren iFolke
II. 304). — (148a) t\echt Olu'en = kranke Ohren
(C. T. Megbg.; Gr. W. III, 892). — St\ltzQi\a - ein
Obr, dessen Rand, Leiste oder Krampe fehler-
haft entwickelt ist und wie zugestutzt, gekrOpft
erscheint (Hyrtl, a. 564). — ToKi-Ohr = ein halb
tauber Mensch, t)hr 5 (K. W. I, 03). — to%- {dos-)
ohrig, ohret, Ohrigkeit = schwach hörend
durch tosende (s. d,) Geräusche, Ohrenpfeifen
(C. V. Schm. U2: Lammen 1U9, Bavorla II, 2. 896;
(8chm. I, .}48). — l(!n'^ohrig = mit den Ohren
weit auseinander stehend (Kalke U, 436). —
Ohr(en)-5eiwcA<n, -Beschwerung, -Beule, -Blitse,
-Blatt,- Bock, -bohren, -brausrti, -Buckel, -Büschel,
-Butiel, -Deckel, -Dreck, -DrUsen, -Ecke, -Egel,
-Fahne, -Fall, -Fell, -Fett, -Finger, -Flappe,
-Fluss, -Gang, -Gelb, -Gesclnculst, -Oehcht,
-Getöse, -OrUbel, -Häutchen, -Höhle, -Biuten*,
-Kitzel, -Klamm, -Klappe, -Klemme, -klingen,
-klopfen, -kneipen, -Knochen, -Knollm, -Knorpel,
-Knoten, -Krabler, -Krankheit, -Krtba, -Kreis,
-kreiimen, -Krempe, -Krümme, -Kross, -Krotpel,
•Läpptein, -läuten, -Laseh, -Laus, -Leiste, -Litte,
-Loch, -los, -Mangel, -Mäuslein, -Mittel, -Muckel,
-Muschel, -Mütxcl, -Nickel, -A'uttel, -Öffnung,
-Pauken, -Pein, -pfeifen, -pfeisen, -Pinsel,
-Sand , -Räude , -reissen , -rinnen , -Sattel,
-sausen, -schallen, -Scharte, -Schlappen, -Schleim,
-Schmalz, -Schmer, -Schmerz, -Schüssel, -Schuss,
-Schwär, Schwindel, ■Siechtum,-Singen, -Spanner,
-spannen, -Spiel, -Spinner, -Spint, -spitsen,
-stechen, -Sucht, -Teufel, -Thor, -Thür, -toben,
■ Trompete, ■ Verfallen, - Wachs, - Wange, - Watschel,
- Weh, - Wehtag, - Werk, - Wetzet - Wirbel, - Wunde,
-Wurm, -Wurzel, -Wutzel. -Zehe, -Zipfel,
-tischen, -Zicanq.
Olb, m. Olf, Ölp (das grieoblscbe SiZ-ofoc = Uelm-
tuck«r, h'.Ofui'.'x = elblscbes Zeug; Lalstner II, 463
bat zur Wurzel tt.f = betrügen; sanskr. rbhu („Tlet-
stutenform"], s. Alp; dazu: olb, ulb — Alp; Vktfia^
= elbisch, SXipoc = alb, [Jtlstner 1. c. ; [Öet. Schlea.]
olp, B. Sachs; Oelp [s. d.], Z. d. V. t. V.-K. 1896, 213.
214; Vernal. 272; Uebrecht 347). Unter Anlehnung an
ulf, das In Namen als zweites Glied angeblich nur ein
blosses Mittel zur Schlussbildung bit, wie -hart (Lalstner
II , 2J6) , haben sich Porsonenbeselchnungen ausge-
bildet, deren Zusammenhang mit -alp aber nicht nur
höchst wahrscheinlich ist, sondern nahezu gewiss, da
die Eigenschaften dieser Personen sehr gut mit dem
Werke clbiscber Dtmonen oder des Alps überelo-
sUmiuen. Dazu gehnrt wohl auch der altnord. koelld-
ulfr = nächtliche Qual Im Alptraume verursachender
Druckgeist (Maurer II, 103), «owie die vtdoLlr der Edda,
der vltollus bei Saxo Gram. (Maurer II, 100) = xaub«r-
kunOlger Alp (•. Bilwitij. — Amm-Qi\t, I. = eine,
die Ammenptlege vernachlässigende, wie ein
Alp die Kinder plagende Person (Scbmeller I, 75).
— 2. = ein Kinder vertauschender, Wöch-
nerinnen entführender Alpdämon des Volks-
glaubens (Lalstner I, 70). — Ä'r-Olf = 8. Pirol. —
DracA-Olf (ahd. drahhoif, Maum., Beschw.-Form. 1839,
J87) = der DracJie (s. d.) als Alp (S. 12 b). —
Gicn-Olf = Alpdämon mit Gienmaul. — KroH-
Olf = Alp X und Kröte (s. d.). — leidiger Olp
(1817 gott behitt mich vir dam laldlge olp, ar hol o
kepple wie a kolb [= Alperkalb], Z. d. V. f. V.-K. 1896,
454
Olle— Ordinäre.
oren — Ort.
ais: M»breD) = Leid n. Qual, Alpdruck bringender
AIpdftmoD. — i£a»<r-01£ = b. St. Markoen
(8. 399a) (Schmellcr I, 671). — Mar-, JUorOU =
Maralp. — (1310) Mud-Olf = Mflhe mai-hender,
plagender Alp (Back, Flurn. 197). — Nacht-0\f
(nabtoll, LaUtner U, 4M) = Nachtalp. — ÄocÄ-Olf
(Kaum., BcBcbw. 188) = rauher Alp (81U.-Ber. 7. 12).
— £unz-01f = durch Hautrunzeln wie ein
Schrfitzl oder Katzl nach Dänioneniirt entstellter
Mensch (Miuumiinn 188). — SchaH-0]f = Nacht-
Bchaden brini^ender, beschadii^ender Alp oder
Nachtmännlein (SchmcUer 1. 67). — Schnott OU
= Schnudelbutz, ansteckenden Nasenrotz oder
Schnudergift (s. niesen) erzeugender Alp,
Pöppelniann 2. — SehrattOlt (Schraudolf) =
Alpscbritttlein. — 5(ron^-01f = ein BOrzelalp,
der an einem Tiere strangformige Veränderung
(Hautwurm, Hautrotz) veranlasst (MusniKDo 188),
c. B. am Pferde die Kopfstrenge (Keifel). —
Trug-, 7W«j-01f = Alp als Truggespenst (Lalatn.
n, 4M; Schmellcr I, «7, Bück, Fluni. 1»7).
Olle, m. f. (odd. = der Alte, die Alle |ln Bespreob-
QDgenl, Frisobb. 56), 1. = weiblicher, elbischer
Dämoa (Hexe), der nach ostpreuBS. Volksglauben
Fieber bringt. — 2. = Allmann (a. d.). — 3. =
der Lindenbaum oder Eichenbaum, der der
Wohnsitz eines elbischen Uanions ist; In den-
celben wird du Fieber tarückgebannt (•. Llndenknuik-
belt u. baumleibig). — Oller, m. (trie*. Olleriu, Saio
Orun. Cllcr; [Edda] Ullr mltothln, messender Oller,
Oollb. 308. 8«0; 1695 boUer = Oller, Tkgl. Rundscb.
J897, 274) = der im Walde lebende, mit den
menschlichen Seelen (Eiben) tanzende nord-
geriuanische Wintergott, der die Weit und
Jahreszeiteu majestatiBch regiert, l'estkrank-
heiten im Totentanze bringt uad so den Ollera-
acker (Kriedhof) bevölkert (C. Stome, Ttgl. Rand-
schau I. c).
Olpch (Heasea; I^aintuer U. 4M) = Ulf, Alp,
elbisch (e. d.) Verwirrter, Tölpel, Narr.
Olympia. — olympische Stirne.
Om p. Ohm.
Omer, m. = Amer, Jammer, Schmerz (Sobm.
I, 7J. 76).
Onanie, f. (1771 [Tliaot] unter B4UU«: auf Onan,
Boch Uoils I, GeneiU 4. 9. 10. 36), 1. = MuBturhatio
(a. filzen u. schlagen) qui manastuprat = niaHlu-
pratio (Krau«, E. 695). — 2. = Coitus iiiterruptus
8, impedilus quoad conceplioneni (Kraus, E. 087).
onax (honax) = wonax, wanax, falncliaxig,
auf einem Keine hinkend, Übel auf, schlecht
befindend (s. Axe).
Opel, m. = Alpl, Dipl, Tölpl (Elsa»»; E. W. I. 68).
Opfer, n. — (i78ß) Liebes-Opfer = Coitns
(Woyt 684) als Venusdienst.
Orden, m. (Ordensregel; Stand, Kluge ^ 276). —
im 7. Orden = ein an fixen Ideen leidender
Geisteskranker, Blödsinniger, in den 7. Himmel
Verzückter (E. W. I, 6.^); ea gibt 3 Ordensklasaen,
Väter, Brüder, Laien; die 7. ist byperbolisch die ganz
und gar unzurccbnung^tuhlge.
Ordinäre, n. Ordnung, f. (aus dem ftam. ordl-
nalre = regelmttsaig) = Menses, Regeln (s. d.) (Pauli
25; Schiuellur I, 14U; A. v. H. I, 992; II, lOM) = monat-
liehe Ordnung (iBoi ; vogei v, iMi.
oren (lai. orare, E. w. 1, 63) = leise sprechen,
flOstern.
Orende (alm. orende; orulb = Atem; ordlaa =
atmen. Kluge', 7) = Atemlosigkeit.
Organ, n. (mtlt. Organum [ififui ». Werk] = Instru-
menium) = Werkzeug (s. d.) oder Gliedmasseo
des Körpers. — organisch = auf die Zweck-
mftssigkeii der körperlichen Werkzeuge and
deren Einrichtung (Organisation) bezOglich. —
Organ-, organischer (e«) FiMer, -Krankheit,
•Leiden.
Orgel, f. (abd. orgela; 8. Jabrh. orgaui, pl. ; aus
mtlt. Organum [s. vor.]; mbd. organA, otganc, orgel
= das tonende Blasinstrument, welches in Bewegung
geseut wird, Kluge', 27C), übertragen auf: 1. — die
menschliche .Stimme; 2. körperliche Bewegung.
— in der Orgel werken = coire (Gr. W. Vit, U41).
— orgeln = (vom brünstigen Hirsch) röbten,
schreien (Brehm III, 238). — Krainauer-Otgtl =
die gutturale, wie durch eine Orgel hervorge-
brachte ätimme der kropfigen Gebirjisleate
(namentlich um Kraiuau bei Mitteuwald in
Bayern).
Orient, m. — orientalische Cholera, Peit.
Orion, m. (in diesem glänzendsten liestime der
Winternacbt ist der wilde Jkger veralnnbildUcbt) —
Influenza {». d.).
Orke, m. Örkle (Lorken, Norken, Törggele)
(— Norke [s. d.J; 1411 orckenn, Zingerle 190 = L'oico,
H. A. Kb. 36S: Alplig. 43. 56; Scbelble IX, 424), 1. =
ein böser WalddAmon oder Berggeist des ronuuUicben
Volksglaut>cns, dessen Figur Tom Teulel abgelöst wurde.
— 2. = die von diesen verursachten Krank-
heiten: a) Heiserkeit, „er bat den Orken ge-
sehen" (8. Weil) (Scbmeller I, 142); b) Rauscb-
brand, Rausch, Viehschelm (s. d.) beim Vieh,
welchen die Lorken od.Norken durch streichende
Berührung nach dem Volksglauben erzeugen
(Aipbg. 8a. 110. U9). — die Törggele = d'örkela
c= Almputze, die den Menschen nach dena
Tiroler Volksglauben blind machen (Zeitsohr. d.
V. f. V.-K. 189S, 172).
Ort, n)., n. (ursprünglich = Spiue, Ecke; abd.,
rahd. Ott = Ende, Anfang, Ecke, Winkel, Rand, Stelle,
l'latz, auch von lebenden und toten Körperteilen uad
scbadbatten Stellen ; 1618 die ort, do dan die natur In
der pesUlenlz ji ausstrejrbende ort hat, Baeser II, 312).
— (1529) äderichter Ort = spaiinftderisclier Ort
(Brunf). — Brin -Örter (1618 oertcr der Beroei,
Parac. Fr. 11, 83) = diu Prädilektionsstellen der
Syphilis an den Knochen, z. B. an der Scbien-
beinkante. — (1842) drüsiger Ort = die Stelle
am Körper des Tierec, wo die geschwollenea
Lymphdrüsen am hilutigsten nachweisbar und
(Falku II. 209). — erfrörter Ort = eine Körper-
Htelle, die einen FroglHcliaden zeigt (Or. W. m,
810). — (1592) gepickte Örter = mit dem Fickeiaeo
erört'nete Aderlasstelle (Scb. 118). — (1592) j«-
schumlutiges Ort = lokaler Tumor (Seb. lU). —
(li92) gliedtUditige örter = die Körperstellen,
an denen bei der Gliedsucht (s. d.) .Schwellung
eingetreten ist (Beb. iii). — heimlicher Ort -
Paar— Palo.
Otem — Pampe.
4S6
(1681) Volva, Pudenda, Loci niulieris (n. Statte)
(Du Caofe V, 133; Hyrtl. K. W. 84; ür W. IV. 1. «8;
2. 876) = Schamort. — heimlicher Ort-Schaden. —
(1561) hohler Ort=(lie Höhlung der Herzkammer
(HjTll, K. W. 83). — (1582) kalUer Ort (Lonlo. *C). ^
kahle Stelle. — Schaden-, »chndhafter Ort, 1. -
die Verletiunjts- oder GeschwOrstelle. — 2. =
Locus minoris resistentiae. — (1761) Scham-OrX,
= Körperstelle, an welcher sich die Schain-
glieder betinden (L. eh. 71). — (l«77) ScMag-Ort
= die Stelle, wo die kindliche Kontanelle, das
Schlagblatt (s. Blatt) am Schfidel piiloiert oder
Bchlttgt (Hynl, K. W. 136). — (17. J»hrb.) Bpatin-
ädriacher Ort = die Stelle, wo eine Spannader
(= Nerve) verletzt ist und von wo Schmerz
oder Starrkrampf ausgelöst wird (R. a. 86). —
(1020) süriger Ort = durch Sürigkeit (s. d.) schad-
hafte, (feschw(irige Stellen (Dr. Minderer). — Ort-
Oeschiculat, -Seuche, -Zahn.
Otem, ni. (Othem) s. Atem u. Odem.
Otter, n. (1592 wann da» olter «uasbricht, Beb. 177,
die betroffendo Abbildung weist auf die Pferdekron«
hin), vermutlich ^ das Adel 4 (S. 2), die Mauke-
stelle, wo der Adel als Wurmdämon auebricht.
Onteret (wohl zu Auler 1». d.; Tirol), Wolf) =
horhgeschwollen, aufgedunsen wie das Euter.
Ovarien, pl — Ovarien 6c«cAt.
I
PftAr, n. (aus laL par = iwel von gemelnmnor
B«»cbalTenhclt: ahd., mbd. par, Kluge', 277). —
Lunten -Paar = die 2 LungenflOgel. — (tw)i)
JVfrren-Paar = die gleichen Nervenstränge der
beiden Seiten (Hyrtl, K. w. 18-«). — Rippen-'PtMr
»= die an beiden Seiten der 12 HOckenwirbel
gleichmassig abgehenden 13 Rippen. — (icoil
Vereinyttkjvng = die Paarung, Kteiizung der
Hirn-Nerven (Hyrtl, K. w. 151). — Paamngs-
tüchtig.
pachen = pfochen, pfachen, keuchen (nleden.,
Kraus, E. 137).
Päd, m. (abd. päd = bermapbrodltna , caslratus
Ispodo'l, Orafl IV, 325) S. Sj)»!.
Padde, f. s. Patte,
pälen B. Pelle.
Papel, m päpeln ». Pape.
P&rl, Pärli s. Paralys.
Päascliel a. Bau-schel.
Pagges, Fax. m. (aluiord. bagge = La»i\ genn.
btuig nauüerl aus big; ahd. bägan; mbd. bSgen =
achlagen, prägelo [daxu Backat«ln?], Kluge', 3A. 278).
— Bax, 1. = Bagges, Pagges, ein kleiner, ge-
drungener Körper des Menschen (Tirol; HIntner
6. u) = Kloti, IJünkel, Balg, Prngel. - 2. =
CrepituR ventris (lautmalend?, Bchmeller I, 381). —
Paggen- Wurm
Palme, f. (vnUebm ans (rant. palme; lat. palma
mauu«J ; gilech. icoiXdpLir) = Hohlband , Re>.)j.a —
oble, Z. f. d. A. 1888, B. 187; armua ; ahd. folma
1«. tüblen] ; UW>, 1414 palma = manns, plant« pedU
{pelnuj = Zeheniiohle, Du Cange VI, 120. 2.U; Or. W.
VII, 1414 1418; ndd.. 14.— lö. Jahrb. pol me = palmus,
D. 407 ; IS07 palme van der baut off van den roeneu,
D. 628) = Vola, Planta = tlache Hand, Fussohle.
— (1716) P&lme, f. = Fussohle oder Handfläche
(Gr. w. VII, 1414). — Palm-Prosa.
Falo, in. (balo) (ikr. bhal, bball = oecidere, laedere
[bballa — Btr], angels. balew = balo, ezltlnm, malum;
cymr. bala = Pe»t , Seuche (bei* = Wolfl , PIctet In
Kohji'a Zellwlir. V, S51; ahd. baloj palo, palowa, pa-
I
f.
lauva = peatea. H. Z. XV, 55. 74 ; XVI, 48 ; Wackoni. 17 ;
lue«, peatia , Bchmeller I, 228 ; palaualg = pestlleni,
GraH 111, 91. 93; [verloren gegangenes Wort]. —
(ahd.) eibrcr palO ( = pestU acerba, U. Z. XV, 87)
= giftiger, geifriger Pesthauch (a. Geifer) des
dämonenhaften Pestdraohen (s. Drache) oder
Lintwurms (s. d.).
Pampel, Pamperl s Pompel.
Pampen, f Pampen = 0 Wampe) Schlauch.
— Pamperl = Harnröhre (Kindorapracfae; Böhm.
I, S91), alH kleines rundes Ding am Leibe —
(l.il7) iJumPampen (= glgerla tgignerta], omaaum,
D. 2«2. 39=. : II . 192) = RaoiBChlauch ; (15. Jahrb.
rampanyge, rampanien = trlpa, stripa, Wampeupl&ta,
Ü. SU7; II, 371; Kuhn Z. X, 78) = Zeugung8glied. —
(1720) SrA/amp- Pampen - Narr (am Karreugowande
hingen die Kleldervcblampen schlaucblormig herab,
Z. d. V. f. V -K. 1895. 348).
Pamps (Barns), Pamstel, Panse, Panss,
Pantsch (Bansch, Bantsch), Panzen, m.
Panze, >ii Pansen, m. (mhd. pame — Wanst. Jagd-
llennagen, I.exer 184 ; ndd. pana = Menscbenmagen,
Goldsehm. 32 ; altatcha. penaen = tripa, «trlpa. Knitel-
fleck, D. 597 ; panue also der in dem line beSt, D. U,
271; 1507 panse stripa, D. 697; ndl. pens = Mensohon-
darrn, boyau, De Coelc 304; l.il7 pauta; l.vtl pantsch
= praeoordlnm, paoticea, das Falat In dem Baach vor
dem Herzen, D. 396. 410 ; Oründner Mundart ; Ungarn
bentsch = Pansen, E. Milt. aus Ung. 1897. V, 208). —
Pauize, ni. 1. = der weile, grosse, geräumige
1. und 2. Magen der Wiederkäuer (Rumen, In-
gluvies, Aqualiculus) (I. P. Frank VI, 853), aus
dem diese Tiere itruechen, iter-ruechen (s. d.).
— 2. = der Magen, Unterleib, Bauch u. Srhmer-
banch des Menschen (in dieser Bedeutung mit
vielen sprachlich verlaUenen Nebenformen), Panss,
Pantsch, Pams, Pamss, Pamssen etc.) (Sehmeiler
I, 302. 3»;.; Hyrtl. K. W. 121. l.iS; Schw. 477; HIntaer
8. 18; Gr. W. VII, 1428; engl, paunch, Lchf. Btl. 206;
frans, la panse). — 3. -ein kleines Kind, dem der
Bauch noch hängt, ein kleines, dickes Kind
nhprhaupt (Gr. W. VU, 1428; Schmeiler I, 892. !»6).
— Pamstl = Venter obesus (Oiterr. ; Ur. W. I,
4S6
Pan — Paraivs.
Parecb — pastelii.
Uli). — pamstig = durch Unt«rbautfett aufge-
danseo, echwuletig (Deoiaii, 123). — TtiMZ-Sack.
Pan, m. — panischer Schreeken.
Pan'ch, (u. (licbr., böhm. JudendeutMsb. Urquell
1897. 173) - Grint-Ausschlag auf dem Kopfe.
Panz (Penz) s. Pams (Pansen).
Papagei, m. (aus ulttr. pspeg«! u. vab. bab«(rbi,
Kluge', 27»). — Papageien- Ä'ranAr/tctX
Pape, f. Papen, f päpeln, päppeln, Pappe, f.
pa|i Ist wlo mua elnur der ersten Naturlaute der Kinder
lost liier Sprachen bei der ersten wlUkürlluheu Lippen-
beweguDg , wodurch auch gewobubcllUch bald die
Bezeichnung für Essen, Speise u. Mund damit gegeben
Ist ; die älteste Speise, die ttir Kinder lubereltet wird,
lat der Mehlbrei ; (daher auch lat. pappare = emen ;
inllal. papare = kindtetzen, D.410; ttal. pippa= Klnder-
brel, Papilla = Brustwarte ^ mhd. pap, peppe = Kinder-
brel). — Papen, f., pl. = ein weinerlich verzogener
Mund wie der eines schreienden kleinen Kindes.
— papeln, päpeln = fnttem (mit Brei) (Schm. I,
898; Hin tu er 6. 14). — Papel = Weichling, siehe
aufpäpeln (Urquell UI, l«6). — papicht = l'reiig,
weicl), fade (vom Geschmacke). — ^Irsc/i-Papen
= entstellt aus Arschbacken unter roher An-
lehnung an Mund (Pape) (nintner 8. 17). — auj-
päpeln — sorgsam (mit weichen Ureien) auf-
füttern, ein krankes Kind mit Not zum Gedeihea
und Aufwachsen bringen, verweichlichen. —
Elag-Vipei = weinerlicher Weichling (ürqtjell
111, iliO). — LäUer-Papen = ein Mund mit vor-
gestreckter Zunge (= LÄller) (Schm. I, 1469). —
Vfrpäpeln = fehleriiaft OberfOttern (ein Kiad).
— Fap-ifau/, -Sack.
Papel, f. (an lat. papula [paplllaj = Brustwkrxcben
[s. Päpe] ', 8. Jahrb. pavla - papula, Kero, Oloss. ; Gr. W.
I, 1746; Graff III, 98; 1147 papolla, papuls = Bpectcs
ulcerls, apostema parva, (uruocull. Du Gange VI, 144.
146) = knütclienlörmige Erhebungen der Haut
über ihr Niveau ohne freie Flflssigkeit zwischen
den Stachelzellen der Oberhaut (Auspii* la Z.
Hdb. XIV, 1. 229 ; Schulausdruck), Ekzema Ualeni,
Phyma Dioscoridis.
pappem, päppeln (mhd. papereo) = wie ein
Kind mit einer Papen (s. d.) sprechen, unver-
8t&ndlii-h die Lippen bewegen (SpleasII, 17S; Erbe
26 : Schmellcr I, 398).
Papst, m. (cnUtellt aus 1698; ndl. bovlst [ = Bubeo-
fist], flatus, Bancbwind, Kluge ', 48 ; Sctun. I, 878 ; 1777
popist = crepitus, D. 157).
Paralys, n. Parali (Barili), Parlis, Parlay,
Parieis, Parli, Parle (Barle), Pärll, Perli,
Perlis, Pärlin, Parlin, Perlin, Perle, Pari (ein
Beispiel lautlicher Verderbnis eines fremden , aber
durch die Medixinscbulen In dun Volkimund geratenen
Wortes ; grIecU. paralyals, {. |a. 1] ; 13. Jahrb. parallsis,
H. Z. XVII, 660; perllsla ab hlapaulca perlesla. Du Gange
VI, 277; 14. Jahrh. parali, barili = [parillns] paralyils,
(paamus, D. 413; Voc. opt. W. 41 ; mhd. paraljrs, parUa ;
1412 paralyals hciiwt tu tusche ein gcglcht des parlis od.
barlls, D. II, 280 ; 1429 das paradlsa od. Iropd, D. 1. eod. ;
14C8 perUs, 1. eod.; 1608 perU, D. 413; Qr. W. Vn, 1*6»;
1518 ptrlln, a. = achlagk, B. T. Oend. 20 ; 1&29 parllss,
Paraceli. ; liSlptrli — Hood Gottes [apoplexla], FrieR 7S ;
I
Oiohtbhichlgkelt, Käalgicp. Gl; IMö parlU = kleiner
Schlag, Gr. W. VII, 1458; bans, berlue. barlue, barbe-
lutte = moucbea Tolantes, Tolr trente-aU cbaadelie«,
BrU«. 308 = Augenparalys ; barlllen — die das Vergtoht
and Alp vertreibende Faeonia, Ulcbtro«e, Roll. 1^;
Fromm. VI, 8. 7 ; engl, palsy [ = paralys), «crlrenen
palsj = Schrelberkrampl, painter palsy = Maler [Blei-]
Lähmung}, 1. = halbseitige Lähmung infolge von
Schlagtluss oder Verzicht, Gichtbröchigkeit
(sapaX'jtu = auf der Seite, auf einer Seite aoflüsen,
Gr. w. VII, 1458). — 2. = namentlich der sogen,
kleine Schlag, der minder Schlagod. der Zungen-
schlag, Zungenlähmung; (1432) das Paralys
„kränkt" = schwächt durch Lähmung (C. t.
Hegbg.); es „schlägt" (1508) und (be)„rflhrt" wie
eine (dämonistische) Person (s. Tropfen) (Gr. W.
VU, 1459); le mal St. Firmin (firmare), St. Fremin
(Briss. 270. 277). — .du^m-Paralys = plötzliche _
Lähmung der äehempfinduug auf einem Auge, ■
MyodopBia,P8eudoapoplexia, Schwindel, Nebel, ■
Flirainerskotome vor einem Auge (Schm. I. 278).
— Ar^ei'nf« Pari, Parlin (Paraly8i8) = der minder
Schlag (s.d.) (Gr. w. vn, 1459). — o^jf^jParalys
(14. Jahrh. «ins lldes barili = Sp&^mas, Voc. opt. W. 41)
= Beugekontraktur infolge von Lähmung der
Streckmuskeln auf einem Gliede oder einer
Extremität. — Die Uerbsiseltlose (Colchicum) hat als
Uichlmittel In Tirol den Namen Paraliesken (DaUa
Torre 27) ; auch gross-russ. paralicz = naja rep« = .ilp-
raun = Lllbmang«rube (Z. 1. Ö. V.-K. 1896. 853). —
Mu/fer-Paralyse a. Mutter. — parle-nichh^.
Parecll (polu. parch ; mahiiscb-Judendentsch, Ur-
quell 1897. 276) = Griot, Räude, Krätze, Kopfaua-
schlag.
Parpel, f. (Parpen) s. Porpel.
parzen (lu ahd. parran = rigidum esse ; ndd., UI6
parsuu, peraen, pertxen, D. 147; parresen) = heftig
und öfter hart werden, unter mehreren Ab-
sätzen hart vorspringen, in mehreren harten
Knollen sich vordrängen , z. B. vom Zäpflein
(Struma) am Halse, das als mehrknnlliger Kropf
vorspringt (Schm. I, 284), sich au«parzt-
paSS, passen (aus franz. passer; lat. passare,
passus, langsame, unbehinderte Gangart ; ndl., 13. Jahrb.
passen = angemcsBcn sein. Kluge', 279). — pässllch
= zu Pass seienil, wohl befindend (Schm. I, 408).
— (1534) zu pass(en) »erden = genesen (Luther
VIII, 426). — (ir.18) xkhil 2upass = krank (Schm. 1. c).
— unpäSS/icA, unpass (ndl. onpaaselijk) = in ge-
ringerem (irade krank, kränklich, unwohl. —
(1711) Unpässlichkeii im Gesflsae = Fico«iUi,
Hllmorrlio.ilal HeHchwerde (Kirsch 49»). — (18)»)
TVn6<!r-Pässlichkeit = weibl. Periode (eigent-
lich UnpUHslichkBIl) (V. M. II. 14«). — (1818) uM
zu pass = gesund, woblauf (Schmeller 1. eod.). —
Pass-.-lui;«;'.
passabel (laL passabUls, pasaibiUs) = erträglich,
häng'.
pasteln (IÖ. Jahrb. pftsUen, Schmeller I, 297 = er
icugen, bilden; paataro = knetend formen; tpuiimn
glgnere = eins basteln, Lalstuer II, 392) = fiastard
(s. d.) erzeugen .
Paaa — pecken.
4S7
I
Pitgtem, n. = ApoBtema, s. Apostem (duu die
14M Ptftemcn-, [l&SO] Pettemen-Kriater = Apostemeo-
kraat [Kn&oüa nrreDSl!, Tirasacum otSclntle et«.],
Je«Mn 198. 39b).
Pater noster, 1=9. Rosenkranr a. Nflster.
— 2. = ilip >tran);artiK aneinander gereihten
Warmbeulen (Rotrknoten) beim Pferde (Falke
n, 189). — jrmV-PatemoBter = s. NOsfer. —
Silcken-VitOT (nicken pater = spIna dorsl, D. II,
141; 16. Jahrh ) = die roaenkranrförmift an-
einander gereihten Dornfortafttte der Rücken-
wirbel.
Pationt, ID. (an« dem tranx. patlent und Ital pa-
tlent«) = der Leidende (im ir, Jahrb. entlehnt,
Gr. w.vii). — (16. Jahrh.) Patientin ; (i.^M) Patient
(PacleoO = der oder die, meist an epidemischen
Krankheiten, Leidende (Dr. Mlnderor; Zw. 2.56;
Brunf.). — Grippr-Patient = an Influenza leiden-
der Kranker (Rabmann .Vi). — /'cüf Patient =
Pestkranker (Gr. w. VII, l.)78). — (1792) Pocken-
Patient = Blatternkranker (N'lcolal IV, M).
Patsch, m Patschen, f Patscher, m. (ei^m-
llch der Xararlant heim breiten Tritte der Fü«8e In
eine Waiwerfllche, beim breiten Schlaire der Band au(
eine andere Haadflicbe (PaUchhand). — PatSChen, f.
Patscher, m. 1. = der breit auftretende Fuss
(Schm. I, 416; Heyne III, 1100). — 2. = der schwer-
ftlliK (fehende Kretin (Fromm. VI, LM) (Patschi).
- Tal- (Dal-), Toi-, ToU-(TraU-, TraüOPatsch.
1.= DollfuBB, ein Fnse, der durch Paralyse (bei
Kretinen, geistig Verkommenen, Tölpeln) breit
auftritt (Schm. I, 803). — 2. = Tölpel tlberhanpt,
Kretin (s Talpe, Tallewatsch) (.<arfrau ; nach 1727,
Kluge *, 37«; Bararia IV, 1. 212; C. T. Sohm. 138; Z. f. d.
Phllol. III. 3.16; 8pie»s II. 261. 216). Tollpatwh für
Dollfnai nnd Kretin kam eret auf, nachdem die nn-
garischen Tolpataob-Soldaten (16.'>0 — 1760) In Ucutscb-
land bekannt geworden waren (ungar. talpas = breit-
lässig; das nacbgeblldete Tolpatsch lehnte sich an
DoUfon begrifflich an; Adelung; Andreaen 177).
Patte, f. (ndl., ndd. padde; altnord. padda, Kluge*,
Ut). 1. = Kröte (s. d. n. Keifel). — 2. = Blah-
sncht, wobei die Tiere (Rind) am Leibe froseh-
(s. d.) od. proti- (g. d.) artig aufgetrieben sind
nnd durrh den Baucb'tirh von Gasen befreit
werden (Engel. 277 ; wird besprochen). — Patten-
Wurm.
Patten, L = (entstellt au») Pappen (s. Pape)
= Lefze, Lippe (NOmherir; Seh melier I, 414). —
2. = 8. Lapate. — Lan7-Patte (ndd. «latte lang-
patte. Jahn 123) = schlaffe, lange HangebrQste
(Tutten).
Patnrsa ein lur Verdeckung de« Kamens fär Luei»,
fiTPhlUs erlundcnes Wort = pa(s9lo) tur(pi8) sa(t]rrlaca)
= Salyriasis, StAngelsucht, oder Passio tiirpis
satumina, weil sie entstanden sein soll zur i^eit,
als Saturn in das Zeichen des Widders trat
(Pr. n, 161).
Patzen s. Batzen.
Pazzi, pl.) m. (ItaL pazzu = Narr) (= piemon-
teeische) Kretins (Blrcher 87).
Pancke, f. Panchen, f. (germ. pah = schwellen
Poekcl; mbd. packe = Paucket. — |I«9ft) /wrcAtMm«
Paucken (pauggen) = fOrchterlich anxusehende
grosse Gewulst am Backen (8<!hm. I, 381. 753). —
(1507) OAr-Pancken, 1- = Ohrgeschwulst, Ohr-
beule (Parotiti.s) (Hort. Sanlt.). — 2. = Psucken-
höhlen, Knochen am Schlftfebein (Falke II, 189).
— Paucken schlagen.
Paus (Pfaus), pausen, paussen du mhd ptusen,
pfnusen = blasen, schnauben). — (1749) PaUSUng =
Aufblähung, Aufbauschung durch die Säfte-
wallung.— (ie4ö)aK/^ausen = a) durch das hittig
wallende Blut des Saneuinikere zum Aufblähen
kommen, turgeseere (Zeluchr. f. d. Phllol. XXVI,
237. 248); b) durch die Winde, Congeatio capitis
ex Plethora s. vaporibns, Tympanitee (s. offener
Mund) (coier, H. A. 80). — PauB-, Pfaus-, pau-
sende Backen.
Peck, n. Pick (aus lat. plo[em1 [plx] Im 7. Jahrh.
eingebürgert; abd. peb, beb; mbd .p<ch[pflch|. Kluge*,
280 = das schmutzig braune, klebrige Baumharx, das
In abgelegenen Pechhütten ausgekocht wird). —
pechein, peckeln, L = cacare (s. Darmpech)
(Scbmeller I, 381). — 2. = kleben; da«n: Bachel
= klebender, verhärteter Nasenschleim (Henne-
berg; Spless II, 18). — Pick, öiT>ick = «ie Pech
klebende Materie, Aueenscbleim. — Darm-
Pech = der aas Gallebestandteilen gebildete
dunkle, lähe, erste Kot der Kinder nnd Fohlen
(Mekonium) (Frank 182). — Fohlen- , FiMen-Vech,
1.= Darmpech. — 2.= das pechartige Kolostrum
bei Stuten (Pechaäpfchen , Giess •). — (1787)
Ä'ini»-Pech = Mekonium, der erste, pechdunkle
Kot d. Neugeborenen (Erhkot, Heidendreck etc.)
(Or. W. V. 716. 760; M. H. L. I, 534; Ackerm. 495). —
Mutter-Vech. ~ das noch vom Mutterleibe her-
stammende Kindspech ((i^xtüvcov = dunkler Mohn-
satt ; Mohn : vorgerm. m^kOT , m&kov ; abd. mltgo,
Kinga*, 200). — Pech-, Pick-4r»cÄ, -tlännlein,
-Räude. -Zäpfchen.
Peckel, m. peckeln, Pecken, m. (Pecker')
(auf da< Int peccarc = fchlcrbnites tbuen nnd ital.
pecca = Fehler. Mangel inrilckföhrendes Wort). —
Pecker, Peckel, L = riironisch Kranker: „ein
(juter Peckel dauert lOO Jahre". — 2. = Bäcker
(s. Pecker^. — 3. = 8. Böckl'. — peckeln. 1.=
chronisches Gebrechen, einen Treff haben. —
2. = pechein (s. d.). — peckelhaft, 1. = kränk-
lich , gebrechlich (Schmclicr i . ssi). — 2. =
porkenhabend, pockenbaflig (Zeluchr. f. d. PbUol.
XXVI, 248)
pecken, Pecker ' (Pick) du pecken. becken =
hauen, hacken, stossen ; angla. pic = stechende Spllse,
plclün = stechen; ndl. de pik = stechendes I.endenweh.
lumbago. De Cock 311; frans., ndl. bek = Schnabel;
engl beak = Schnabel ; pecklcr — Baumplcker; ndd.
picken = stechen. Kluge', 286). — Pecker (Bäcker)
(A. T. U. I, ;|6.;, Huck 19. 67; S«hmellcr I, 203), L =
eine traumatische (Hieb-, Stoss-) Geschwulst-
— 2. = der stossend bellende Schafliusten, ein
öfters Htossweise hervorgebrachter Hustenton.
— 3f iVf-Pecken = Mil«stechen, Milzbacken, die
Scbmerzempfindung in der Milzgegend, als ob
etwas mit dem Schnabelhacken gegen die Milr.
pecken, hauen wOrde (Steiermark). — peckende
Haut. — (/rpickte örter.
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Peissel— PercbU.
Pergament.
45»
Peissel, m. s Pinsel (Kaiucbm. i, 4T7).
Peiterl. n. 8. Peter.
Pelle, f. (lodogenn. pel; rotsem. pello; 1>t pelUs;
gilMh. rt/Xa, Kluge', 103; Kletop. 39 = Fell; 1607
die bell onder den voessen — callus, D. 91 ; engl, peel
»= rieb (cbUen, Lebt. 93; ndd. pelle) = Schale,
Menschenhaat (Pellis). — sich (aJi-)peUeii =
•bhaaten. — Pell-Jffrje.
Pelz, nj. (za Fell und Pelle [s. d.J; l«l. pellis;
■bd. pellli; Im 10. Jahrb. ciu dem [romim., mtlat]
pelliola = Pelz entlehnt; mhd. belllz, beiz, peli; engl,
pelt = Fell, Haut = du bearbeitete, etwai st«lfe, haarige
Tlerfell [Wlldscfanr], daa (or elobüUenden Kleidung
diente; In dieser Bedeatung übertragen auf) 1. =
Vulva als mons Veneria (s. Kot«, Hantisel,
Mautze etc.) (Gr. W. VII, l53fi). — 2. = der Pelz
der Stirotne als eingehnllte, dampfe, klanglose
Art der Lautgebung (Gr. Vi. VII, lö3ö). — 3. =
Stupor, das taube, perverse Gefflhl an einzelnen
K Körperteilen (Extremitäten, Zunge etc.), als ob
diese mit einer zweiten, geffihllosen, fremden
Baut (Pelz od. Wolle) überzogen (avolr un chat
[Katienpeh] daas la gorge, Briss. IUI) und die Em-
pfindung daselbst dumpf, taub, eingeschlafen
(g. d.) wftre, welches Gefühl, wenn es nur
yorOtJergehend ist, unter sogen. Ameisenlaufen
wieder in die normale Empfindung zurückkehrt
{C. T. Schm. 5ö; Schmeller I, 389, A. v. U. I, 1216). —
pelzige(r) Fiui, Qlieder, Stimme, Zunge.
pelzen s. beizen.
Pengel s. Bengel *,
Pennal, n. (mtlat. penoale = Federbüclise, Feder-
Mhelde, Kluge*, 280), 1. = Penis (worKpielend und
andeutend.Gr. W.VI. 119«; VII, IMl). — 2. = Venus-
berg (le pönil) ober dem ächeideneingang.
Pensei (Pemsel) s. Pinsel.
pe-pe 8. bö-bii.
Pepie B. Pips.
Perclita, f. (Bercht, Berchteln, -Pett).
Ferchtl, f. (vor dem 11. Jobrb. nicht nacbwulsbar
[doch wahrscheinlich in : Perten wiiun «chon im
10. Jahrb., O.-B. V.-A. 1897, S. »87), eine oberdeuucbe
(nnd mtd.] mjrthiache Gestalt, die nach Golth. 49S
nach dem ahd. giperahta nabi = leuchtende Nacht
benannt worden sein loll = mhd. Berchte, wlthrcud
Laistner II, 409 sie als Kose- oder Kuntorm aus Bercht-
Holden [Preohtölteria, Preohholder, Bercbtholda = die
erlanchlen, gl&nienden Nacbt-Holdcn] erUart; die
Kodkorztorm -Holden entwickelte sich enden ,, Holden"
(s. d.]. das Vorwort xu den ..Bcrcbten' , ,, Berchteln",
dem Schwann der nkchtlich einkehrenden Alpwesen,
die da« Volk als ungetaude, unxeliig geborene Kinder
»{„unscbnldlgen Kinder"] annahm, I^alstnerll, 402. 404;
Alpbg. «S ; sie hri««cn anch Heimchen, Holden , i^chrftli-
lelo ond stellen die ausfahrenden Geisler der Kaneb-
oder G<>bnachte ror, Laistner II, 399). Aus dieser
tBerchtelnscbar, „Kluderhcer der Percht". bildeten sich
Im Volksglauben 3 besondere Schwestern (3 spinnende
Basen, 3 Ueilrftiinen, 3 lispelnde St'liwestern
etc.), die 3 Perchtfn .l'elten) aus, Schlcksala-
fraoen, welche sogar die christliche KlnAe unter die
Uelllgen aufnahm; sie waren uamenllich bei der Ge-
burt der Kinder hllfsthätig (nach Panser 347 gilt Fmii
Bercht im altbayeriscben Volksglauben als eine be-
rühmte Hebamme; Sepp, Sagcnscbats; Z. d. D. ö. A.-V.
1881, 183) und bestimmten das Schicksal des Geborenen
(Laistner II, 409); die eine bieas: £in-Berta (egln,
a^n = erschreckende, s. Eisse) = vermutlich die
durch ihre Potz- oder Eiss-Nase (s. d ) ent-
stellte Dämonin, die Scbreck-Perta (Laistner II,
40O1 ; die sweltc HV-Berta (wila = Weile, Stunde) =
Schicksalntunde bestimmende Perta (1. cod.);
die dritte bicss: H'ar-Berta = wahrnehmende
Perta (Laistner II, 101 ; Ncbouformen wer-, wor-, bor-,
wal-, bar-berta). Gleichwie Frau BoUe einieln aus
den Hollen ragt, so bildete sich dann im obord. Volka-
glauben aus den Berchten (Berchtholden) die mhd.
Berhte, die Perchll, der Bercht, (1411) Precbt, als Dt-
monln aus, welche 1) mit der Schar der elbischon
Wicbtlcln (Schratslein, Heimchen, Bntzen. Holden etc.)
In den Klöpfels-Nachten (Alpzelten) nachtfahrend um-
sieht, anklopfend Kinder bringt, ,,berchtelt", 2) die
HeuBchen bestraft und mit Blindheit schllgt, anblasend
sie blendet (Z. I. Ö. V.-K. 1896, 302. 377 ; Z. d. V. f. V.-K.
189S. 234; Verf. Baum- u. Waldkult. 8 eto.; Grimm,
D. M. I. 2.V); Birlinger I, 260; Laistner II, 399; Sohm.
I. 194; Zlngerle 189; Z. d. D. 0. A.-V. 1881, 211); 3) die
Perchtl nistet (s. d.) auch gerne In ungekämmten
Haaren, d. h. veranlasst Holdenzöpfe (s. d.) In den-
selben (Alpbg. 370); 4) sie tritt die Kinder = macht
Alpdruck und Nacbuchrecken (Golth. 493); 6) hackt
mit einem Beile zur Strafe in Schulter od. Knie = macht
rbeurnntischen Schmcra (Köhler 49U; Mannb. £7; H. A.
Kb. fi83) , 6) s. berohtlsche Trudenfantosle ; ihr Attribut
Ist xum Teil ein grosser Fuss (s. d. u. Klndsfuss), zum
Teil ein verkrüppelter Antfuss (s. d.), der zum Kntea-
fuss (s. Ogge) durch Volksetymologie wurde; 7) macht
geschwollene Köpfe (Parotitis epid., Z. d. D. Ö. A.-V.
1881, S. 183). — Eine und dieselbe Figur ist die der
BuIxnt-'PoTeb.t als Wehmutter mit verwirrten
Haaren (Norne?) (I,aistner II, 379; Schmeller 1. 316),
welche eine ichlcksalverkündende Geburtshelferin iit,
In deren Gefolge die Schrfttxlein oder Butzen sich be-
finden (Laistner LI, 379) ; gegenwartig ist sie zur Klnder-
scheuobe herabgesunken, die eine eiskalte (zu Eiss =
Schrecken) lange Nase (Bützlein, Potznose) haben soU ;
kie deckt ilcb mit der Stampa (Stempa), Trempe, Sampa,
Frau Godc, Frau BoUe. Als geburuhlltlich thtlige
gute Frau (l>onne dame, Liebrecht 410) schneidet sie
den Bauch auf (Erinnerung an den Kaiserschnitt?) und
tritt mit einem besonders grossen Fusso (die frawn die
do hnizzent Precht mit der eysnen nas, Zingorie 189;
bohrte mit dem tnozc. B. A. Rh. &fi7; 1275 lareine Berte
au graud pied, la reine pedoqne = pede auca«, Schelble
LX, 903) auf (s. Janus 1897, 8. 140) und durchbohrt die
Uenscben mit einem Bohrer (Geburtshilfe V, Wuttke 117).
— Hilde (tciide, milde) Perchta (Berta) = holde
Perclita, Perchtholde (H. A. Rh. SdS). — Percht-,
perchtische Holden, -Fantasie.
Pergament, n. (Perment) (anatom. Kunsiaus-
druck für membraua Ipergamenioa]) = hautfOrtniges
Blatt (Bermend): 1. = (l.'iAi permentlein) die mem-
branartig ausgespannte Herzklappe, Valvula
fordis. — 2. = 11546) das Jungfernh&utcben
(Hymen). — 3. = (issi) der sogen. Schliem (s. d.)
oder die beiden Baucbfellblätter des Gekrfises
(Mesenterium) aiyru, K. w. 47). — Pergament-
Häuüetn
4»
Perical— Pest
Test.
Peilcal, D. (aus dem Ostlud. — blcUass; (nuii.
pertcal; IUI. perical, engl. Madanttoui, VUlaret II, 476)
= Morbns tuberi-ulosus pedis = eine in Hin-
dosUn beobachtete Verdickung des Beines mit
Ablageroni! pfefferkorn- oder fischrogen- ftho-
licher komiger Konkretionen (t'aragiten?).
Periode , f- l*a» dem mtlti. («riudas : Kriech,
nsfio?«; = reirelciksslge Wiederkehr) = die regel-
inäsBiE alle 28 Tage «icli einstellende weib-
liche Rege), Monntflug8,Keinig(ing (s.d.), Meniies,
Menslrnatio. — die Perioden, pl. = monatliche
od. Reinigiings-Perio.le fi.r w \ll, 1546; De Cock
222). — periodisches Ornduift
Perl, f Perle, f Perlein, n. (tui dem ut. pimi«,
penila, pcrel», perU [= kleine BirDcJ eullehol; abd.
p^nüa. pcrula \ mbd. pfrle ; en^l. pearl ; ndl pcrel =
der runde oder tropfenfAnnlire, kleine, nielat weine
oder hellrote wie Wanser gUnnende Aanwncha der
Perlmntter; demselben werden iormell angeglichen).
1. = die wasserbellen glitnzenden , vullrunden
Impf-BIagchen (Pustulae vaccinae). — 2. = (1545)
die runden, kleinen, wasserbellen, perlfarbigen
Hautbl8schen beim Herpes, namentlich die
Phlyctaena s. Herpes corneae (Coler, H. A. 117;
Chr. Sam. I, S2ö ; ndl. percl. De Cock 133 = pcmla «eu
oCDlonim albugo, mala albnglnarta gcmlnli orbibas,
Du Cange VI, 2«0 = margnrila, Falke II, 98) = die
dnrch Besprechungen „abgelesene" Angenperle
(frant. perlecbe, Rarmood; Roth 407 = Spatzenecke,
8pat2enBuge *). — 3. = das weisslich gelbe, kleine,
rundliche Gerstenkorn (Hordeolum). — 4. =
kleine Kröpfchen auf den Stangen des Hirsch-
geweihes. — 5. = die Schweingfinne bei der
Perlsacht als kleines, weisses, rundes Knötchen
im Fleische (Heyne III, lll6; Falke II, l»2). — 6. =
Perle = paerle, s. Paralys (."Schlag) (Coler, H. a.
107 ; Tolksetrmologlsch wird die Paraljrs mit „Perlen"
tx'bandelt). — 7. = Rankkorn (1475 der bcrlcn ol
des raken gewellc = angina, D. 35) = als perigrosse
Milxbrandpustel im Halse der Schweine. —
(176C) .^u^fn-Perle = Perle 2, Herpes corneae,
wasserhelle, bald berstende, auftretende BlAa-
chen auf der Hornhaut des Kuye» (A. v. H. II,
MU). — rote Perle = der roie Bluttropfen
(or. w. vn, 1M9). — PerlGfSfAifu/s*, -Sucht.
Perli, n. Perlin, n. = Paralysis.
perplex (Studenten-Ausdruck = perpicxus = ver-
flochten, verwiiTt) = geistig verwirrt (1748, Mascbenb.
507; die weisse Frau sollte nach dem Volksglauben
dies veranlassen konnun, Birllngcr, 8. I, S41).
Persien. — persisches Feuer.
Pesell, n. (164.^ =: i>cnls [Pensei, Pelssel, Plusel,
B. d.] cervl, Coler, W. S-bi; engl, pliile = Ziemer, Kutc.
Kaltschm.) — Penis.
Pest, in , f, n Peste, f. Pestelenz, Pesti-
lenz, Ul., n., f. PeStin, f. (ans laL pesUs [= pettis;
dazu skr. patti, päd =^ Ire ; pesüs also eigentlich die
wandernde Seuche, Pictet In Kuhn, Zeltscbr. (. vergl.
8pr.-F. V, 351; nach anderen zu pcrdere = Verdertien,
Roth 409] durch (ranz, peste aus mtlat. pe«tla entlehnt;
mhd., 14. Jahrh. pestUeiuie, pcstllenz aus mtl. pesti-
Icotta, pcslilllas, Lorsch 1<!7; die.« im ir>, — 17. Jahrh.
sUmilbnch verdiADgt durch |>est, Kluge*. 28«; Gr. W.
VII, 157g. 1571 ; Mitte des 14. Jahrb. pestilencle, llejrnc
III, 1121; 13»( pestelenu, Ur. W. vn, 1S7S; 1(18 peMl-
lenele - Pe«t, Krlegk. I. S7 , 1449 pectoleni, Lench IM;
155i pesste, Ur. W. VII. 1570; 15J0 pealDents, L c vn.
1373 ; 164:> pen«m = Pest. Coler. P. 300 ; plattd. pest. ib.
= pestU, Gr. D. M. II. 804; Anm. 2; Zcitschr. t. V.-K.
18W, S. 381 ; Schwaben best, ttlst, m. = peatls. Bück
3t. 33; Birllnger Volkssh. I. 241; norwey. pesu = ein«
Dtmonenfiirur alt alte rote Fraa im roten Kleide
scbeibie IX, 634), 1. = die Erkrankung oder der
Erkiankungsfall an der roorgenländiscben In-
fektionskrankheit, der sogen. Beulen-, DrOsen-
oder Bubonenpest, als der hauptsachlichsten
n. sufiftUigsten akuten, tödlichen Seuchenplage
des Mittelalters, durch den 18% von Kitassto
entdeckten Pestbacillus veranlasst. — 2. =
jede pestartig wandernde, wie eine am Mittags-
himmel heraniiehende blaue Dunst- od. Sturm-
wölke (Pestis siderans) schwarmartig rasch
sich ausbreitende, bösartig verlaufende, durch
vielfache Ansteckung viele Menschen od. Tiere
lötende Seuche (s. d.), Loimos, Lue«, Lues
pestilentialis, Plaga (plague) (e. Jabrh. Morbus
meridlanus (s. Jllttagsteulel], Rochholz I, 67), Morbus
epidemicns, wie bOse, typhöse Fieber, nament-
lich Flecktyphus (und' Ruhr), Blattern (17»4),
Kriebelsucbt (im 16. Jahrh auch die Syphilis):
(l>estllen> = etn hell« geschwind lieber, Luther; Or. W.
IV, 2. 907; 1584 ..peslUentla, welchen Namen wir ans
auch gemein machen, dameben auch diese nm sich
greifende Sucht zu zelten den Brechen [«- d.] oad
Schelmen [s. d.] hcissen", Wirsung ; 1592 Pestllenta =
Milzsncbt der Schweine n. Schalsenehe, Seb 167. 161;
1593 Pesten, pl. = Pestseucben ; franz., 1S06 peste S la
gorg«, Brias. 186 = Diphtherie ; 1<09 pestUenli = beitia
(s. d.] — Wlldnnss, Guar. 506 , 1630 peatilens = Rohr.
Schnurrer 11 , 166 ; 16iS pestilenu = Zlegenaenche,
Coler, Z. 448; 1666 pesttn, f. = ansteckende Seuche)
(conf die Todin, gelbe, kalte Pest, Rinderpest,
Viehseuche, BeschUcbt etc.). — 3. = die auf-
fälligsten Krankheitezeichen bei der eigent-
lichen Pesterkrankung (1), die das Peetgifi
liefernden , Geschware bildenden Pestbeulen,
PeStdrQsen (die der Llntwurm aul seinen Flügeln
tragt lim Bild«] u. bei Verwünschungen hauptstchlleh
gemeint sind, Gr. \V. VII. 2J7L 2574; 1571 pesUleu =
Pesldrüse; die trlesen oder pestlleols. Fromm. VI, 6;
l.iCI pestUenlz = Pestbeole; 15S3 p«st = Pectbeole;
Pesten, pl. — Pestbeulen). — 4. = der Krankheit«-
dämon , der unter verschiedenen Gestalten
(Drache, Lintwurm, geliOgelte Würmer, Teufel,
Pestfran, .3 Frauen, schelmischer Kobold etc.),
nach früherem V'olksglaubeii die tödlicbeo
Seuchen brachte ; namentlich war es die Todes-
göttin Hella (Pestjungfrau) mit dem die Pest
witternden Hunde (Bochholz I, 159 ; RelQs)>erK 5!KI),
die al« Pestfraa galt; Im Saterlande (Zeitschr d.
v. t. Volksk. 1893. 4, 381) ist „der Pest" ein mftnD-
licher Unhold (s. d.); die modernen Allegorien der
Pest knüpfen grüsstentells an diese übeilieterten Vor-
stellungen an und wurden namentlich unterm Ein-
drucke frischerlebter Seuchen auf Schau-Münzen sam
Ausiirucke gebracht; die letzte Pestmünze summt
ans Regensburg (1716); (s. Pestllentia tu nummls tod
PleiSer) ; wihrend sie so unter christUcbem Kiullnsse
als Engel mit dem Schwerte oder als Mann mit der
Sciue im Bilde penonlflziert wurde , enebelat sie la
I
I
I
(
Pest.
Pest.
4«i
Her Volkwuigo IStmmck. ■\. T>. M. •'•. 't) «1« ..«tinkciiHc,
Fwiide B«atie", c1n> HedJKt: iiuil die Gro!«iic der tjodcbu
ItHinoolflzlerend als ochsoiiKrossc Mücke (s. d.), in
'KieoengesUilt oder als Hletenrngcl, Kiescnwurm, leU-
ler« Im Kiusendracbeii rerclnitrl; diosct wilde (Tu-
gebeuer («. l'alo), d. h. die Test fasiit darum, »rie
der Teufel, den Menecbco an, befiiUt ihn, urgreift ibn,
Tcrbeert wie ein Schwsrrn fllcgeiidiT Wurm (Uecr-
worml das Land , Tvrgittet es mit dem I'esthamhc
(«. Lnit) ; sie mackert (s. d.) bald da, bald dort , sie
xipft (a. d.) wie eine rieb catwlckelndc andere Krank-
hell, ale htagl aicb an wie eine Zecke: sie .«leckt an
und wird angoaleckl wie ein Feuerbrand, sie bricht
aus wie ein wildes Tier aus dem Walde, und wird
darum In den Wald (Linde) gebannt (K6bler 497). Als
Eigeniumi-Marke der Pest galt das anl den resthünsern
im Mittelalter angebrachte P (|>estiaj. — ö. = l'est iHt
auch die Vu\j(e der test, die Hiiiiijerseuohe (1164
Pestis = miferia fames. Du Cange VI, 2"J1). — 6. l'eHli-
ieas ist scliliesalicli aucti = Cienius epidetnicu8,
Miasma (s. d.), das häutigere Vorkoiuuien ver-
Bchiedenarliger aiiHteckeiider Krankh. (Becker,
d. scbw. Tod 7<J. — pestialisch (aus pesUlcnxlaliscb
und bestialisch [s. d.| gebildet, Andresen 89) — uuur-
träglicli wie die Pesi. — pestig, 1. = pesihaft
= pestartig. — 3. = von der Vesi belallen, pest-
krank Wr. W. VII, 153.-.). — (I.i. .lahrh.) pesti-
lenzisch, peBtilenzialisch (auü mtiat. pesuien-
tlalls, <jT. W. Vit, i:>7lh 1 == (ieHlig, pesllialt, pest-
artig. — 2. = das t'est-KoDtagiuiu in der l.iifl,
als Pestluft, Peethauch, Peatiiutupf, Pestqualiu
mit sieb fütirend. — (1602) ächte Pest = Pesti-
lentia legitima (Baeser II , 318), zum L'iiterscliiede
von anderen Epidemien, die wahre iieulenpest
beseichaend. — .^/f;>/>oPest = eine 172y, 1761,
1762, 176.^ aufgetieiene Peslseuche in Aleppo,
wobei sogar die Kindei mit Pestbeulen geboren
worden, ohne dasB die Mutter erkrankten (Lcrich,
Med. eh. Rdsch. 1875, s. 321). — amerikaniiclie Pest
= das ans A merika ( \Ve?tindien) eingesobleppie
gelbe Kleber als höchst gefährliche Seuche. —
(lEOO) anhangende TeaÜlenz , 1. = die wie eine
Zeukeo. »ilhe sieb an den Menseben hangende,
ansteckende äeuelie (Scbmellerl, 1130; Lencb 2ll).
— 'jS. = die lange dauernde, liurtnackig sieb an-
klammernde Pestepidemie. — Augen Pest =
dieBeuchenartigsufgetreteneagypliHcbe.\ugen-
krankbeit (s. d.). — (1389) /Jctt/tn Pest, Bubonen-
Pest, (1Ö80) Drüirm-Pest = die eigeulliche, lieble,
waure, moigenlandiacbe Pest (1), die mit einer
schweren, höchst ansteckenden Erkrankung u.
mit Anschwellungen (Beulen, Bubonen, Drüaen,
sogen. Blattern, Kaibunkel= Ulcus pesttlens,
vor allem in der Leisten-(e>cham-)Beuge ver-
bunden war. (,,Ole Utesten, sicheren auf Bubonen-
pest IQ beziehenden Nachrichten Anden wir bei RuCus
von Epbesoi, einem Arxle a. Schriftsteller des I. nacU-
chrlsU. Jahrb.", Tagel , Berl. kl. Wochenschr. 1897,
Mr. (i. Sil — teo = Pest des Justlnian, 1. eod. ; 668 peatls
tnqninarla. Schnurrer I, 132; Peljpera 98; 8. Jahrb.
morbas ln<iuinarius, lue« clades Inqu., Peljpera 37; alt-
tranz. peste qui prenoit en l'alne, Peilpere 98 ; 134.)
Loes inqnlnarla, Lervcb 109 , 1349 pestllentla glanclum,
l.eracb 72. 163 ; 13.Jahrh = schwarzerTod (s.d.), Baeser
n, 1*6). — (1867) Blaltem-Teat (grosse), 1. =
Beolen- oder DrOsenpest (Lersch ics). — 2. =
flTüi) Variola — Ulattornseuelie (Kaiisi .h (ie.«nndli.
Kaiucb tat. — (1*07) brittisciu Pest = englischer
Srliweisa (s. d.) (J. P. Krank VI, 43.1). — gaiue
PestUentz (Insa, Puracel.it. , Lersch 224) — gesumter
Pestatud, Infeklionsmaterie. — Gefl.Ugel-'PoBt
= liObnercholera , cholura des poules, durch
den von Pasteur gefundenen, im liOhnerblute
sich verbreitenden Mikroben veranlasste
HOhnerseuche. — ye/öe Pest, 1. = gelbes Fieber
als pestartige Krankheit (Samuel 367). — 2 —eine
547 und 6()4 herrschende Pest (Cholera ? siehe
gelbe Cholera) (Lersch 40. 52). — groste Pesten
(Pestilenzen) = die grossen , scliweren, lang-
dauernden Pestseucben der Jahre it7H, 14(>"J,
1517, 1634, 1636 (gar grossen pestelenis, Christ.
Meyer 66; Or. W. YII, 1671; Lersch 166. 190. 2fiO),
la grande peste. — (1593) i/iWi-Pest = die
Pest 3, eine Lokalisation des Pestgifles in
den Lymphdrüsen am Halse (c. I>ipbtberie)
(Gr. w vii, 1)71). — (140.7) hintuckende Pestilenz
= (:>euche, die lange fortwährt (s. zOckeu) (Pr. I,
3«8). — hitzige Pest = Pestis acuta, febriles
»ladium der Pest 1 (Hecker 1. 89). — Hühner-
Pest = 8. Ueäilgelpest. — (1838) HunJe-Tott =
= ätaupe, ilunds- Elend (s. d.) (.Merk 329). —
(1847) y^un^fr-Pest = der Hungertyphus (s. d.)
(In Oberschlcslen ; Baeser II, «3«. 6J9). — (1699) im-
pesüert = nnt der Pest behaftet (v. .M 11, 110).
— tnäiache Fest, 1. = der schwarze Tod (s. ü.),
als eine von Ostindien ausgewanderte keuche
(Palifiest). — 2. = s. westindische Pest. — (1830)
kalte Pest = Cholera murbus, Cholera, wegen
des Killlesiadiuiu (Stadium algidum), dasdaliei
beobachtet wird als Folge der erschöpfenden
Durchfalle (Uufeland 130). — (1799) Ämf<<r-Pest
= das damals bei Kindern sehr bOsarlig auf-
tretende Öcharlacbfieber (Baeser II, 489). — kleine
Pest ■= Pestis minor, eine Pest mit geringerer
Sterblichkeit, die oft der achten Pestkranklieit
(Seuche) voraufgeht oder nachfolgt und ver-
mutlich durch einen in seiner Virulenz abge-
schwächten Mikroorganismus veranlasst ist. —
Kricgs-'Pest , 1. = (1810) der Petecbiallyphus,
knegMtypiius, der in Kriegszeiten hoclist an-
steckend auUrftt (Fuchs II, 1234; Blldenbr. 2«;
Hoeser II, 564). — 2. = (17. Jahrb.) die Kuhr als
Lagerseuebe (Ilaeser II, 362). — La^rr-Pest =
Lagerfieber, Knegspesi (s. d.). — (IS-IO) lei-an-
tiache, morgcnländitche Pest = die lieuleupesi (l)
aus dem Morgenlande, der Levante (Uofelaad
138; Letsch 138; „es ist sur Tollsten Evidenz nach-
gewiesen, dass In der Kbenc des Hindostan an den
südlichen Abbangen des Uimalaya seit uralter Zelt ein
aulochlhoner Pestherd besteht, den man wohl in ge-
wisser Beziehung nicht fehl gebt, auch als cansa prl-
miilva fUr die übrigen inner- und ausserasiatlsohen
Kpidemien In Anspruch zu nehmen" [ab Oriente pestial,
Pagel, Borl. kl. Wochenschr. 1897, Nr. «). — moderne
Pest (1608 Pestis modema, Janus 1897, S. 103) = die
Udmals (1666) zu Tornacli in Belgien herrschende
Beulenpest. — ohnmächtige, (16. Jahrb.) amächtige
Pestilenz = (Luther; Gr. w. I, 276) Pestis iuür-
moruiii, eine Pesi, die nur Schwache befallt. —
orientalische Pest = s. levautische Pest. — (l«»)
Pf^er-Peat (ndl. pep«rp««t. v. M. U, 121) = das
epidemische Peatfleber mit pfefferkorn- (». d.)
MS
Pe8t.
PMtetne— St. Peter.
ähnlichem Hsiitausschlng (PeU-chien); daher in
Verwöiischunpen: wo der Pfeifer wüctist = das«
.1(1 die Kranit (hattest). - (n. Jahrti.) Pferde-
Pest, 1. = jede ansteckende Kossliranitheil;
liauptsiichlirh aber: "2. = die episootisch auf-
tretende Pferde-lntliienKa (».d.) (Kr.u.P.3«8; R. A.
.■>(r(). — (l.'v»2)Bi«rfe»--Pest = Pestis houui, bovilla,
Typhus liovilis, eine typhusartige, mit I.unxen-
enlzOndung und wurstförmigen Meinbranab-
KÜBsen (Koch) im Oarmkannle, auch Ktitcr-
blAfichen (nach Fulku II, 74. 23SJ einhergeliende
ltinder8euo.he= Löserdürre (Förster ll, H2; K. u. r.
III, 786 i Gr. W. VIII, 971). — rofe Pest (engl. rc«l
pcstilcnce, Sbakc-ipenrc; Lencb 276) = der mit ruten
Petechien gekennKuichnete Petechialtyplius als
!?enclie. — (1843) &7(a/-PeBt = die auf Schafe
übertragene Kinderpent (K. u. P. Ill, 7G6; Zipp.
615; Falke II, 268). — (1644) iihar/e PeBtUentzen
= bOcbst akute, schwere, tieberliuite reHler-
krankungsfulle (Gr. w. VII, ir>74). — SchlundVeat
= die (gö6) aufgetretene Dipntberie (I.«recb '>9) als
Zungenpein oder Sclilundkrankheit mit pest-
artiger Ausbreitung (a. Schulpest) = pesU« gnt-
tuniosa = eine (unter Eduard U. Ton England 1307 bl«
1327) nach einem Morhu» diucntericas aufgetretene
flebcrbatte Brftune 1 («. S. 65b; I>u Cange VI, 144). —
(17. Jahrb.) lehnelle PestUentzen = rapid sich
ausdehnende, graseierenUe Pesiseucben (Gr. W.
Vli, 1674). — ^'cAu/-Pest (Anfangs des Ih. Jabrh.
„schule = sinancbe" [cynanche] 1. ve«Us[= pestls],
D. 6S6) = Diphtherie mit Croup als Epidemie in
den Schulen (peste i la gorge). — SJiweine-
Pest, l. = die Schweineseache. — 2. ^ScIiweiue-
CStÄbchen-) Rotlauf. — 3. = verschiedene andere
seuchenartig auftretende Krankheilen beim
Scliweine; besonders 4) = infektiöse, brandige
LtingenentiOndung, die namentlich in Nord-
amerika, Schweden und Dänemark unter
Schweinen herrscht (engl, hip pesUlenc«; auf der
Insel Marajo = Quebrabunda, Vlllaret I, 185). — (lj;!9)
scltiuime Pestilenz = neue epideniisclie Krank-
heit (l'arscelmi.« d. Imp. J4). — gibiriache Pest =
Milsbrand als sibirische Pustel (Pieror XI, 989).
— rtr<mj/f Pestilenz = scharfe Pestilenx. — (1794)
cn-pestet, 1. = an der Pest erkrankt. — 2. =
Obclrii-oliend wie Pestleiclien (Faust, Cesundb.-
Katecblsm.86). — (1810) VieA-Pest, 1.= Viehseuche
im allgemeinen. — 2. = Kiiiderpest, Löserdflrre
(spei.) (Falke II, 411 ; Hlldenbr. 18). — (1842) ice»t-
indMte Pest = gelbes Fieber als Seuche in
Westindien (Falke II, 436), die auch als amerikan.
Pest nai-li Kuiopa eingeschleppt wurde. — (1709)
wirklich; Pest = die eigentliche Beulenpest
(Baescrll, 413). — (1872) Ziegen-Feat = die Kmder-
pest auf Ziegen übertragen (K. u. P. lll, 766). —
Pest-, Pestilenz-, pestilenziaMsche Anfall,
-Äuswudis, -Beulen, -Blase, -Blatter, -Braune,
•Brand, -Büttel, -Dampf, -DriUen, -Dünnt,
-Eiter -Engel, -Fall, -Fieber, -Flecken, -Frau,
-Oerurh, -öeschioär, -OeachtrUr, -OesehwuUt,
•Hauch, -Hitze, -Kohle, -Kolik, -Kopf, -krank,
-Laufte, -Leider, -Mal, -Materie, -Mensch, -Xot,
-Patient, -Plage, -Qualm, -Samett, -Schaden,
-Schlieren, -Schicären, -Seitenstechen, -Seuche,
-Staupe,-Sterben, -Strald,- Striemen, -Sucht, - Tod,
- Typhu*,-Übel, - Vergift, ■ Weibcl.-Zeichen.-Zeiten.
Pesteme, l. = Apostem (s. ü.) and l'osteme.
— 2. = Pest (8 d.).
Petechien, f, pl. Petecken, Petecher,
Peteschen, Petetschen isih franz. peiccbio, n -lai.
pctcchla. seil, purpurn; ilal. pcteccie. i>etecchlo; die«
aus lal. pellgo (Impetigo) — KAnde, und pelicula; 1081
pitlculi, Lersob 76 = kleiner Qaatau«Mblag, Z. Hdb.
XIV, 1. 321; pellgo = gvnns morbi . Lucilius; 1063
piticulae = petecblae, P. Frank; nacscr n, 339; nach
anderen von plttacium, ntTtäuiov = Salbenleder,
Lederpflasler ', Kolh 409; 1605 febris quam lentlcnUa
Tel puncticulas aut petlculas vocant, Uaeser II, Anb. 57;
1303 pesticblen, 8chuarrer II, 67; 1688 febres t>estilenta
rulgo diclae cum signis [s. Segen u. Zcicbenl slT«
pctechlls, Haeserll, 333; 1620 pedecken, Z. f. d. Phllol.
XXVI, 248; 1690 pedaeUcb oder gescbwer [Peslkar-
bnnkel; Btetnmaier, Marfan. Schatzkammer 194] ; 1699
petecken — Petechlenfleber, t. M. II, 121 ; 1730 bldeoker
= Flecken, Urquell 1897, 168; 1749 peteuchen =
Petechlaltypbtis, Z. f. <\. Phllol. XXV, 248; 176« petet-
schen = petecblae, A. v. H. I, 410; 1760 petecken,
Witllbg. 3.V3 : 1761 petaetschen = Fleckfleber, I.. cb. SS;
1776 petetschen, Plenk; Behrend 6; 1792 peteseben,
Nicolai IV, 63), 1. = (frans, pourpre ; Span. tabardlUoi,
Du fang« VI, 293) kleiner, rotgetleckler, tiob-
slicbartiger Iiautaus!<chlag durch Blutaustritte
gebildet in Gestalt von mohn-, hanf- bis
erbsengrossen , roten, dunkelblttulichen oder
bläulichroten Tftpfelchen (Z. Hdb. xiv, i. an).
— 2. = Febris pestilens s. maculosa (Gr. W. VlI,
1679) = fielierhafte Pest mit Pestflecken (a. d.).
— 3. = Febris maculosa s. petechialis s. pult-
catig, das Flecküeber mit flohsticliartigen Pe-
techien, Petecbialflelier, Flecktyphus (s. d.)
(Schmeiier I, 414). — Petechial-, Petetschen-
Fieber, -Krankheit, -Maaen, - Typhus.
St. Peter, st. Petrus' Tolksfibllcbe Gestalt Ist etn
b&rllger, kablköpflger Mann, der als cbristl. Heiliger
den Thorbütcr an der lllmmelspforte im Volksglauben
darstellt, als Woll- und Brandpatron aber in manchen
Punkten seines popul&ren Kultes (s. Kullkaleudarium
lu Z. d. D. Ü. A.-V. 1893, S. 197 IL) eine altere beld-
uische Gestalt ablöste; dies nm so wahrsobelnlicber
als sein Palrociuium noch in balbhcidniscbe Zeiten
fiel; daher auch seine Beziehungen zu 1. = Penis =
Peiterle (Pelerle, t<t. Peter8tab,Sl. Peterstamai)
= (1590) Petermann (s. d.) (Gr. W. VII, 1577; Scbm.
I, 414). — 2. = (elbisch) kranker Alenscli. —
£/ä««-Peter = einer, der einen Petruskupf hat,
d. ll. eine ftlüsse, kahle Stelle (Platte] auf
grauem Haupte. — Früh-Tetei, 1. = Frühling
(s. d.). — 2. ^ Früh-Kind (b. d.) = Früliaof
(Gr. W. IV, 1. 297. 319); hier ist Peter als häufiger
bauern-Naiiie zur Irivalen Beigabe geworden.
— Hätstlu-'PoteT (Nürnberg; Schmeiier I, 1192 =
ein nur scliwunkend, batsclieud (s. d.*) sieb
vor«ttrt8 bewegender, unbehiUlichur Mensch.
— Ä'a<*e«-Peter = s. Ziegenpeter. — £'t4A-Peter
= (wohl nur eine volksübUche Entslellung des schwell.
Kuhpriesler, Briester) = (^ulosirum, l'lucenia ex
COlostio (Gr. Vi. II, 8; V, 2552; Schmeiier I, 274). —
Struwel-'Potei = s. Strobel. — Zieyen-'PotKT =
Parotitis epidemica: 1. = die Ohrdriisen-tje-
schwulst (Mumms, Tannwtttscbel etc.), welche
als Tierkra&kheii bei Katzen und Ziegen am
I
I
I
t*eter und Paul — Pftnne.
Pfnrre— Pfeife.
4«3
iten vorkommt (Mojrer, KoiiT.-Le«.*, VI. IM)
n Menschen so eiilsleilt, das» er einem
Tölpel (s. d.) gleicht, den man nur
egenhUten verwenden kann iWiiiike WT;
K. 714; Kohler. V.Br. lU; KIcliborst, I, t.lfi);
danke an ein elbisciies Wesen, der bei
D Namen dieser Krankheit wohl ge^^ben
rgl. Mumms etc.) (ficriand, Zeiuclir. f. d.
I, 310), fällt hiehei weg. — 2. = der Keifi-I
Ohrepeicheldrüsenentzündung h. Pferde
,-L XVII, 1016; zipp. 3»o). — Peter-
vraii
T~Hlld Paul — Mammae feminae, die
Brnste emea hochbusigen Weibe*, die
) 2 Kölner Kircbenglocken St. Peter und
erabhongen (Wsckem., Abbdi. iii, 96. i'>4;
itnUert »nichen Frauen um St. Poter- und PkuI-
W. VII, 1678).
k (Peddlk, Pedek), 1. = Pottich (s, d.),
iuuipf. — 2. = such das Caput absces-
sr Zellgeweb.opfrupf (Kern) im Ueacbwar
im. 91; D. II, 2«9).
chen = wie eine Petie ( = Hiindtn, Klnge',
•bar kauen (Gr. W. VII, i.^so).
en = pfetzen.
löwerr.) = Pferd tZ. f. Ö. V.K. 189«, 2M).
heil= pfuehen (Nebenform; SchweU; Ur. \V.
Ij = niesen. — Aoc/i-pfachen (heohe pechen,
VI, 211) — mit Anstrengung hörbar laut
erhöhtem Grade Atem holen.
Elein 8. Pfötzlein, Pf(itElein.
ÜB, ni. — Pfaffe (säsac = clerico« minor;
L daroh griech. Klrcben-VermitteluDg über-
>ea Wort; sltnord. pape, Kluge', 2Ü1; die
«n Herren stuideo beim Vollce im Rote von
enden, den ^innengenümen »ehr ergebenen
in; 14. J&hrh. der pfaS = colostram, D. 133)
■ter, Priesleruiilch, Biest, Biestmilch
— 'PfaSen-Laut, -Schnittel, -Zink.
1, ra. (»D» Ut palun [dazu fixKOi, phallus],
kbd.) «ratem Jahrb. entlehnt; ahd. pfAl; mhd.
uge*. 28L XIX = der Bolxkoll) := Penis. —
llll im Kieidche (Gr. W. VII, inw) = ein
es körperliches Leiden (BlbeUprscbe). —
Brin.
ktine, f. (1^92 die Pfalattne (o etliche den
encD 8tal [a. d.J haben Terteuscb, Seb. 176;
tnni. Palatino [palatnmj rcrdcut«cht lu Pfahl
) = der geschwärig zerstochene Kern
,8tnbl) amGaumengewölbedes Pferdes;
I lat naob Brlm. 276 — la palaalne, palacin =
i = Fanüyils agitan«, gewiss ein Belipiel der
mologiiohen Verlrrung).
I, f. — pf&lziBche Seuchf.
Jte, f. (In Tor-ahd. [6. Jahrb.] ans Ut. pannus
müetua Metallge«chirr, Or. W. VII, 1615 ent-
pannt = Salzplanne; ahd. pfannn, phanui;
(aane , Klnge ', 282 ; engl, pan = Sobüsscl,
[pMlna? palella]; angla. ponnc; formell an-
n. wie Tlellacb b«i Kiicbengertten ; ptanuen-
ir Körperteil, nnd zwar) I. = atad. phanna,
IBDlein, Hyrtl, K. W. 27, Anal. S42; Georg. 391)
abolam (s. C>chüssel), die scbOsselförmige
Gelenkgrnbe für den kugeligen Oberschenkel-
kopf am Beckenknochen. — 2. = die gleicli-
gCBtaltete Gelenkgrube am Schnlterblntte (Bug)
für die Kugel des Oberarmes, Achselgelenk-
höhle (Heyne III, 1137; Zw. 24; P, 15:<). — 3. =
die Kopfpfanne oder Hirnschale (Cranium)
(dchwed. pnnna = Stirnscb&dvl). — 4. = die kleinen
Grübchen an den Mundwinkeln (Or. W. VII, l6ii;
Erbe M). — ß»t'(/m- Pfanne (l*. Jahrh. breghen-
pannc - vntnium, D. II, 117; texta capitis, D. II, 363;
engl, brnlnpnn, I.chf. 14ö) = liirnpfanne s. Bregen.
— Gl /fJiA'-Pfanne = Pfanne 1, 2. — Haupt-
Pfanne (uugl. heafodponnan = rapllale, D. II, 73;
headludpanne; engl, headpan = colraria, rotundltas
capiti.-!. I) iil) = Hirnfopf, SchRdel, Kopfpfanne,
liirnpfanne, Hirnschale. — Hrrsen-, Him-
Pfanne (aluacbs. hernepanne; 1420 himepanno =
cranium, tc^ta capitis, D Ibü. öSl; II, 363) = die Hirn-
schale nU Kopfpfanoe (holl. bxrtenpan, Bchmeller
I, IIB»; Hersenbecken). — i?U/<-Pfanne = Pfanne l
(Bejme III, 20«. 1127), — &'nir-Pfanne = Knie-
scheibe (engl, kaeepan, Lchf. 61). — (IW4) Kopf-
Pfanne = die (bei den heidnischen Germanen und
christllcben Prieslern als Trlnkscbale benutzte) Hirn-
schale des Menschen (Cranium; s. d. Verf. Raiim-
u. Waldkult., 8. 79, Gr. W. V. 1778; Corresp. Bl. f. A.
1882, 8. 47). — Pfannen-GaWf, -Stielchm.
Pfarre, in. (abd larro, far; mhd. varre, rar —
Karre 1), Ochse. — Pfarren-Jrifr.
Pfaulmon, n. (Strassburg, 1592 „Pfaulmon welches
etliche diu Fralt verstehen, frantzOsich Du paumon",
Seb. 176; die betr. Abbildung deutet aut die I.uogcn-
Dnd Bauchgegend, psumer = manger ä plelnes maines
[palma manus] paumlotter = revouiger) = Koppen.
Pfecker, m. = Podex, der den Natarlaat pffk
von »ich gibt (Tirol; Uintner 7. 17) (s. pfettelil).
Pfeffer, m. („vor der ahd. Zelt aus lat. piper ent-
lehnt", Kluge', 282). — Pfeffer- und ^aizl'ass,
1. = die oberen, bei LungensUchtigen besonders
eingesunkenen SchlQsselbeingruben, zwischen
welchen der Hals als Stiel genommen i.it. —
2. = die Augengruben bei Pferden (Falke II, 288).
— VtettoT- Körnlein, -Pest.
Pfeife, f. Pfeiferl, n. pfeifen (aus miut. pipa,
vor der ahd. Zeil entlehnt abd. pfifa, pbifa; mhd.
phife, ptUe, Ringe', 282; mnd. pjrpen. Mag. Barth. 89a
= Pfeile [> aus Knocbenl; tlbla — Scblenbeinrohre,
Pfeife, Flftte; dieser Pfeifenrohre wurde formell an-
geglichen) 1. = das röhrenförmige Schienbein,
Tibia, Canna major, Beinpfeife (tlyrtl, K. W. isi;
1507 eyn scheen ran de been oS pjpe = tlbla, D. 682).
— 2. = die Luftröhre (franz. le luteriao [Indre],
Briss. 63, Tongerat; arab. al'i'id; canne du poumon),
das Gurgeliohr, als Lungenpfeife und slimni-
erzeugendes Schallrobr, Trachea, Fistula spiri-
lualis 8. pulmonum der .Xrabisten (post Gale-
num); (mnd., nach Magl.iit. Barth 89a: von dem halse
gehen 2 py pen ; die eine geht zu der lunge und bringt
den ateni zu dem herzen ; die andere traegt die speise
zu dem inagen ; die pvpe die dem herzen den atem
bringt die gibt unterstunden boese Infi von sich und
davon kommen die febres und das helut das kalte
[a. d.J oder den riten Irede); so Ihat auch die andere
(PTPel, dl* zu dem magen geht, wie die SpelM mannlg*
414
Pfei-
pfeisen — pfetteln.
(«Itit; In iin<1 der inaerii «ic nloht vunUueii kann.
(lATon »ird >Uc Terclaua [lotrit] und die QuArlauu und
die Quotidlaa«; 1S90 pfeiffe = traciie«, Gr. W. VII,
16U »üb !; 1*32 pfeiilen - tracbe«, Hyitl, K. W. ISi).
— 3. = diu Harnröhre, Uiellira, Ptüiis, Muiii-
brum virile, Fistula urinaliB, Harnpr«iru(l:'ipiif),
die den Harn darclilaufen ItUwt (Or. W. VII,
1644 ; Hyrtl. K. \V. 74 ; SchmellCT 1, 423). — 4 = d«8
Üarinrotir, das den Uaraikot unter Gerttusoh
abgehen lasst; auch (1776, Heim 17) = Duodenum
beim Kinde als Ansatz uin dudelsacklthr.lichen
Magen. — 6. = (conf. engl, wombeiilpc) Waiiipen-
pfeife, Miitterscheide, Multeitiais (Kalitcbm. I,
dkn. mAdpibe; engl. incAlpipe = Fleiscbpleifc, Speiso-
r*hre). — pfeifen, 1. = cacare; lu Jfleile 4
(Bcbineller I, 422). — ü. = mit Uerttusdi ainien.
— er pfeift auf dein letzten Loclie = stirbt
mit blutenden Kasselgerauschen (Röcheln). —
Pfeifer, 1. = einer, der pfeifend atmet. — 2. =
die dabei peisuulich gedachte Kranldieit
(Wukero., Abbdl«. UI, l&S), die dieses Pfeifen ver-
anluüst. — Pfeiferl = die kleine Pfeile (3). —
Pfeifein = l-eileln (s. d.), OlirdrüsenBuscharel-
luiig beim Pferderutiie (Mayer 189). — an^rpflffen
= durch das Anfauchen, .Anblasen (s. U. uua
Anwallt) von äeileelbischer D&nionengestalteu
durch Blattern krankgemacht (Koplgeschwulsl,
gtschwolienes Muul etc.) (Alpbg. 63. 349). — Btin-
Pfejfe (ftbd. peiDfilK, Ural! UI, 330) = die beinerne,
pfeitenarlige bchienbeinrOlire (singendes Kein,
Tibia). — auf der GoHf«acfco--Pfeife blasen
(benneb.; BpleuII, 827) = den (.iuttesacker-Uusten
(s. d.) so lange ertönen lassen, bis der Tod ihn
beschliesst. — (17. Jahrb.) //oni-Pfeife = PfeifeS.
— ÄcÄ/A-o;/- Pfeifen =l-ungeii-i'hMl'e. — Luft-
Pfeife (holl. luchipljp) = Pteife ü. — Lunym-
Pfeife, -Pfeifen, i. = l^feife 2 (Hyrti, k. w. los),
Lultpleile; (coal., engl, wind pipe = Luftröhre,
I.ebf. 209, tbe pIpe of the lungs, Knltacbm.). — 2. =
das haue, pleifende, horljare Atmen oder der
Pfeiferdampf (s. d.) infolge von Lahmung der
Keblkoplmuskeln tiei Pferden (Herbat 16; Falke
U, 1B4). — (1680) A^asrn-Pfeiten = das pfeifende
t^chnüfeln ans der Mase beim Almen, äibilus
narium (Gr. W. VII, 414). — ragende Pfeife =
Penis ereclus (Pfeile 3) (Gr. W. VII, 1644). — (lioi)
Jfuc/t-Pfeife = (Obers, der) Kistala Sacra s. longa,
die hohle Wirbelsäule, Wirbelkanal (s. Kuck)
(Had. Jun. ; Hyrtl, K. W. 132). — Pfeifer- £fafA-«i,
•Dampf.
Pfeil, m. (aus iat. pUum = Wurfgeseboss entlehnt,
Kluge', 3)i2. In den geHaltthttigeo Zeiten des (Ger-
manentums dachte mau sieb die Krankboitsdamonen
mit denselben Waffen wie die Feinde ausgestattet;
daher sendet sowohl der Elb (Mltlagsalp] wie der Tod
seine Pleile [Sonnen»trablen| ab, mit denen sie Ihre
Opier erlegen, Or. D. M. 407; I.iebrecbt 182. Bei den
Slaven senden die Vilco [ = Mlitags&IpJ Pleile ab und
veranlassen Sonnenstich [Alptraum! , L'rquell I, 42
[a. (ieacboss]. In der Uurgkapello des Schlosses Brück
In Tirol befindet sich ein Frcsko-OemUde [des 10. Jahrb. J,
auf welchem Uott Vater vom Ulmmcl herab Pleile
auf die Menschen mit einem Bogen abschlesst ; diese
Oeschosse [s. d.J cerknickon an dem rorgehallcnen
Hcbutxmantel der Muttcrgottea xlckzackformlg, Bartels,
HedU. d. NaturV. !I7).
pfeisen, pflesen. Pfies, Pfttsel (ein den i^ut pR
uachabmcudes Wort, mbd. plison — blasen, sauseu,
Gr. W. VU. 166-1 1707; 1661 pfeUen = Stridor denUam,
Gr. W. V, 847; 161S pfeiset. = sibllarc, slrldere, Schm. I.
442) = ein blasendes, r.ischendes, sausendes,
knirschendes Geräusch machen beim Blasen,
Schnauben oder Kauen. — Pfles, f. = eine M
aufgebiahte, knisternde Geschwulst (Kmpbr- I
sema cutaneum) (f. v. Schm. 62; .Schw. 519). —
pflesig, 1. = aulgedunson, blastig, geschwollen.
— )i. = pfeifenu atmend als Lungenslichtiger
(sohmeiicr 1, 442) = (phihisicus). — au/'y^pfiesen
= aulgedunseu |a v. Schm. 62). — (IM») Samt- _
Pfeisen, (Iö69j -PftiBel= ein pfeifendes Uerausch ■
aus ilei Nase erzeugen, B. Ü. beim -Schnupfen ™
(Or. W. VII, 414. 1664). — (1683) O/irfn-Pfelsen =
8ibilu8, ^trepllus uuriuni. Uhrtosen, iusuhng- _
keit, ein sausendes, tosendes Gerduscti im Uhr« ■
emplinden (Gr. W. VIJ, 1664 ; Zw. 6S0 ; Schm. I, 442). 1
— (1766) t'rrpflest^ durch Kuiphysema cutiuieuiil
gans aufgeiluusen und verschwollen (C. t. Schm.
62; A. T. H. 1, 589; 11, 376). — pfelsende stimme.
pfend = fent, bebend, schnell.
Pfenne, f. s. Pfinne.
Pferch, n., in. (4. Jahrb. parc; müat. parcns
pfcrrlb; mbd. pferrich. Kluge ^ 283 = L'uuAunung für
Tiere; 1Ö92 l'Ierdsperlob, 3eb. 193), 1. = (henneb.,
sohcnbaft roh) Wochenbett, Reinigung (Spieai Q.
181). — 2. = Pferdeküt des Plerchslalles (B. A.
21)6). — (17. Jahrb.) pferchen = Kot entleeren. —
'PteTCh-Durdit/aiiy.
Pferd, 11. (das Wort ist „ein ventümmelter und
unverstaudcner Mischling aus drei Sprachen", Kuhn,
Ztschr. V, 72; mtlat. poraverdus, paralredus, pars
gricch., Tcrcdus keltisch = Nebenpferd, Postpterd
auf Nebenstrassen = Boss, Gaul, das ausgewachsene,
mit gekerbten Z&hnen versehene, grosse, starke, uo-
gestüine, sogar seinen Kelter [Ritter] edelnde, bei
den Germanen der Jungeren Steinieii nachgewiesene
Opfer- und Kutxiier [Ross| Im Gegensätze zum Fohlen,
Abllg. 3 ; als fferd treten auch Dtmoneu [ = Hexe, ^
Waldleute, Mar, Wildleute, Wasserlcutej auf, U. A. Kh. ■
178. 228. 414). — pferdig (ndl. pecrdig. Do Cock) = "
rossig, brünstig. — (1756) Ju^-Pferd, -Pferdchen
= daH mit dem springenden f lerde, vergiicneiio
(Dornbl. 54), starker sichtbare Blinzeln, Iris-
una Wimperzucken beim Menschen (A. v. B. II
403; Gr. W. I, 809; Khicb 671), UippUS, >tystagmua
bulbi (Kraus, E. 471). — IUelsäuyiy<: Pferde (1592
,,Ka sein fferd, die man Oextarioa (= Zelter) nennet,
das ist, die Beglückten, welches man verstehet voi^
den Klessüugigeu oder mit dem ruemtsohen SchwerdK
(s. Degen) bezeichneten, deren eins des grossen KerMn^
Alexander Buoephal oder Bockelal gewesen sein soU,
(Seb. 187) = kloizdugiger, grussuugiger, mit dem
romischen Ut-gen gezeichneter Zelter. — Pferde-
Aiusatz, -Blattern, -ßrunst, -Feige, -JrScber,
■t'uss, -Gicht, -Jnfluenia, -Kamp, -Kolik, -Koller,
-Koortaen, -Mayen, -Mur, -Mauke, -Mut, -fttt,
-Poiken, -Räude, -Heich, -Utaupe, -ötein, -Sterben, .
— Tod, - Typhus, -Zahn, -Zehe. ■
Pfetsche, f. PfetBchen-Äi«(i*.
pfetteln, pfetzeln, pfetzen (petzenj pfitzen
(1777 petteren = petere, torire, oacare; petterer = to^
{
\
Pfleg— Pfifflf.
Pflnn(a, en)— Pflfttter.
4«S
3IS) — den Nalurlaut ptft bei der Ent-
von flOesigoui Stuhlgänge mit Darm-
rxeiigen, einen kneifenden, kneipenden,
nden Leibaehmerx dabei empfinden. —
1 = wieilerhult fisten (Schmellcrl, Uü). —
img (ndd. pettpringhe = loriB, D. 242) = Ca-
- pfBtt(e)Zeil (ein hyiteron proleron ; 1483
c grimmen, Zenlng. Voc. y7; 1725 pKUeo =
nagen ; die «rürmer pHlzen die Icinder, Thes.
168; 1V42 du ptetzen an den «ennadern,
Bcfam. I, 44«) = kneifende, krampfende,
de äclimerten im Leibe, unter den
in den Muskeln empflnden, t. B. bei
e (WadenkrKmpfe bei der Cholera)
>. 49 ; ancb die Hexen ptetzen, wie elbiscbe
k in Wnnngestalt, den Menacben, E. Schmidt
sh Plötzen n. Pfütze). — Pfltz- Wurm.
, pflesen e. pfeisen.
rling, ni. (mbd. pflfferllng = ein wertloser,
nohauter PfeSeracbwamm , Klnge ', 288) =
iriachea und menscblicbes Exkrement
m. ltS6).
I, m. PfUfis, m. Pflffl, n. Pfipf , Pflps,
Tor der abd. Zell In urdeuucber Zeit, ali der
kdel der germaniaeben BUtmme noch nach
g jKluge^ 1001 and Im Anschlasac an die
lügelzncbt [Kluge', 2&4] aua dem lat. pitulta
lim, Schnaptea, Zlps] entlehnt [a. weiteres] ;
1, pflfflz, pflpfiz, Klage', 28« == Pips ; 11. Jahrb.
: pitulta, morbns gallinamm, B. Z. III; 12. Jahrb.
iltulla, caligo . pblegma oculorum . morbus
Dorbna gallinamm In llngua, H. Z. XV, 34.') ;
liolola = morbus galiinae, Inflrmitas in lingua
plpido, la peple, Do Gange VI, 313. 389; mbd.
pflpfls, pbiphis = eine Verb&rtung an der
>lue des Federrlebes = pitulta, plplta, Lezer
W. VU, 1699; 16. Jahrb. bipcz = catarrbns,
). 106; pflpflz, pflSes = Pips, Zlpf; phiflcz =
>. n, 298; 1508 pflpflcb = Sebnupfen, Or. W.
; 1510 pBpfs, pflpt = Klack, Pips, Hübnerweh,
', 1258: 1&17 pfüpsiu = pituitosui, den ZIp(
I habend, Gr. W. ; 16. Jahrb. pBpflU = Pips,
n. 1704; 1556 pflpb = Pips, 1. eod. ; 1661 pfiffe
Or. W. : 1576 pfitsen = den Pflts, Pips, Zlpf
. HOluiem), L eod.; 1680 pflpsen == am Pips
lo It. HQbnern], 1. eod. ; 1587 pSffulg = pitnt-
489; 1692 pSpSsen = Uühnerkatarrb, Beb. 127;
I, pilfls. Seb. 137 ; 1680 pflps = Pips ; 1699 pfipITlz,
Uähnerkrankbeit [a. d.], Katarrh [Infiuenza],
rarze oder Parpen an der Zunge des Kalbes
nes, T. M. I, 73. 91; 1716 pfipfe = HuhnerrMps ;
k. pBpts = Schnupfen mit Husten , Gr. W. ;
I I. U44; Scbw. 490; Alem., Schwaben Pfipfes,
IpfU; Schweiz Pflffl, n. — Häbnerplps, Erbe 80;
II, 1098 ; mtlat. pitulta), 1. = Humectatio tcI
I quae (adt caplta gallinarum distorquere. —
go Tel flegma oculorum IMascber, Grcck). —
UThtu (D. 439), — Pflfl&Z (und seine Neben-
1. = Piluila (= Pips ud. Zipf, 8. d.) od.
:bleim, der ein pipsendes, pfeisender,
les Geräusch in der geschwellten Naaen-
oacht, ähnlich dem Pipaen des Feder-
Coryza, ür8ve<lo, Phlegma oculorum. —
■selbe Qeraoscb beim Federvieh infolge
ronpoaen oder pilzigen Verhärtung an
der Zungenspitze und in der Nitse (Morbus
gallinarum) ; dieser weisse Pilzbclag auf der
Uühnerzuuge, welcher als Zipf „geiöst" wird
(Schmollen, 1144). ist auch = Pips und Pfiffiz. —
3. = dieser epizootische Pilzprozess findet sich
mit einer Federmauserung auch am Ekirzel des
Federviehs; er heiflst ebenfalls Zipf od. BOrzel
und entspricht diesem Pfiffiz (s. auch Mause)
(Schraeller 1, 1144. 1666). — 4. = der krankhafte
Zustand des UObnervolkes bei dem Zipf uder
Pips ( = zipfen, pipsen) ist als eine Art HUbner-
weh verallgemeinert auf den reizbaren, krän-
kelnden Zustand, in dem sich die kUickende
Bruthenne befindet. — 5. = daraus (1 — 4) er-
gibt sich, dass der katarrhalische Schnupfen
beim Menschen (Pituita, Phlegma oculorum,
Morbus capitis = fiffiz), im 12. Jahrb. bereits
mit dem UOhnerweh, Zipf od. Pips des HQhner-
rolkes verglichen u. letztere Namen auf mensch-
liche und tierische Krankheiten übertragen
wurden, und ist deshalb Pips, Zipf, Börzel,
HQhnerweh und Mause: a) Influenza (Grippe)
epidemica; b) Epidemie überhaupt; c) Aph-
then (?) beim Kalbe (1699, v. M. I, 73). — 6. = mit
dem allgemeinen Uübnerweh (s. ob. 4) der
Bruthenne (ohne Pilzbelag) verglich tnan auch
den reizbaren Zustand der kinderbegehrenden
Fniuen (Qr. w. V, 1268) (s. auch Hühnerweh,
Khick und ZipO- — 7. = Pfiffiz (Pips) ist auch
— Hymen virginale, dem weissen Zungen-
bäutlein des Federviehs angeglichen (Gr. W. vil,
1699). — pflfflg, (i'>87) pflftzig = mit dem Pflffl
oder Pips behaftet, pituitosus (Or. W. VII, 1698;
D. 439). — Pfiffikus (dem Physlcus uachgeblldet) —
ein besonderei schlauer Mensch, dessen Gehirn
vom Wust (s. d.) = Schleim (pituita) mehr als
sonst gereinigt ist (nach alter Lehre).
PflnnCa, en) s. Finnen. — Pfliiiiigkeit= Finnig-
keit (Seb. 156; 1517 pflnnen = furfurus carnium, D.258).
pfipfem = quieksen, pipsen wie eine Maus
(Kirsch 754).
Pfisel, Dl. = Fisel (Uagescbwanz) (Birlinger,
8. I, 127).
Pfisen s. Pfeisen.
pfltzen — (1530) petzen, pfetzen, pfetteln (s. d.),
anfslossen mit Schmerz (KUnigssp. 48).
Pflnsel (mbd.) = Cory za, Pn Osel, Katarrh (Gr. W.
V, 278; Klage '. 290; sub : pusten).
pflänzeln (pflienslen) («u mbd. rlans, m. = der
offene, veraerrtu Mund, Lexer 345) = mit offenem,
durch eine verstopfte Nase (Polyp) verzogenem
Munde ndselnd sprechen (Schw.205) (s. Flansche).
Pflätsche, f., 1. = B. Bletz, Blötsche = breiler
Wundfleck (Spiess II. 28). — 2. = breiter, hass-
licher Mund (Erbe 30). - Pflät8Cll-iV(M«.
Pfl&tter (Pflötter, Pfletter) (zu pudem oder
plödcm — rauschen, brausen, plodern) = cacare, beim
weichen Stuhlgange plodernde Darnigase ent-
leeren (Sohmeller I, -456) (s. plodern, pflOtterig). —
FflOttem, f. = Diarrhoe mit hörbaren Kotgasen
(Scbmcller I, 463). — Ä'uÄ-Pflätter = Ephelides,
Sommersprossen, KukukÜecken, die wie Kuh-
kot ausgespritzten Schmutzflecken im Gesichte
(Bnck 6t ; Birlinger I, I9S).
30
4««
Pfl«ce — pflnr8M»en"
pHnttem — pfhnBchen.
Pflage = Plage (e. d).
PflaUSChe, f- (bennch. flntsotir, fluiische, .Spicw
II, «I. 68) = verlogener Mund , 8. Flansche n.
pflan«eln. — Pflatsch- GoscAe*.
pflasten = blaalern (s. Blast), schnauben,
keuchen (Schm. I, 832; Gr. W. V, 48»).
Pflaum (obenl.). 1. = Flauni. — 2. = (oitfriM.
plOm) : ilazii vielleicht: ilie Klftinmen (s.d.), dos
wie Flaumfedern ablüHbare Pflöckfett auf den
Gedärmen und Nieren (Z. r. d. A. 188», 8, 174).
PflaUSen («u *li(I. kIIi'«!, n. = Coflilütcr. KliiKC ',
110) = Flausen, Susiirulio, eine (ichurshallu-
cination (SciimcUer I, vx,). — (16911 pflauslechtig
(Had.Jiiii.393; „dcrScbwcrodcsHmuptCBUnlcrworfen")
= Bchwermtllig mit Gehörshallucinalion (kufii-
r«ra = helmllrhen reden knuickllrli, D. .i70).
pflechsen (m flHheln. nacbcin, weben, in der
Loft etwa» hin nnd Ler bewegen , j-chmellcr I, 78.3.
447; Or. w. V, 439) = flächeien, flilchien, öft«sr8 mit
Mühe unter bewegten Nasenflügeln keuchend
Atem holen.
Pflitterling, ra. ( = der pflultcmde, unsicber (Im-
lemde Scsibnekor) = das unreife, lebensachwaelie,
menschliche Kmbryon oder Fötus (Böhm. l. 788)
(Flitterling).
pflitzgen = niesen, pfnOtsehen (Reiser 324).
Pflock , ni. pflochzen (vorgerm. spllc , flp1k(>
[3'fu''.a4 = KeludornJ; mudd. pluKge, Z. t. d. A. ISJUi,
8. ISO; eDtjl. |>l«g = IhromtMi«, embolus, Lehf. 83;
Pfropt; sp&t-mbd. i^floc = der Pflock, auf den man
icbUigi) , 1. = der klopfende Herwchlag (C. r.
Schm. 63). — 2. = der klopfende Scbmeri im
eiterreifen Geschwür (c. v. scbm. 03; a. v. n. i,
1128). — £t7er-Pflock (1475, ndi. eltorplook = ca-
runoa, D. 104 = nucleu« luruncuU, Kraus, E. 1)70] =
Kiterpfropf, der im Geschwttr wie ein Pflock
steckt, T. B. der Eiter im Augenwinkel. —
Pflock- ßetn.
pflÖCkem (henncb. SOAkem, Spless I, 10; II, 13;
Sobmeiler I, 449) = ein krUnkliches, schwächliches
Kind gut pflegend besorgen.
Pflöge, f. = Plage (8. d.).
Pfloten, f Pflotschen, f. (Fletzen) ('n piati),
1. = die unförmlich hreiie Hand, welche be-
sonders breit aufschlflgt (Pflotschen) (Scbmcller
1, 461. «8. 405). — 2. = der unförmlich breite,
dicke, plumpe, weil)ltche Körper, der wie ein
Platsch oder Platz (düoner Kucben, Kluge', 287)
gestaltet ist (HIntner .'>. 10) : hieher gehört wohl
auch die (Tirol) Uelzen = PflötZ8Chen(Alpbg. 125)
= durch bösen Aussatz (den das Anbla«^on durch
den Stollwunn [s. d.] des Volkaglaubens veranlasst),
in dieBreiteverunstaltetesGesichl. — Pflotscll-,
Pflatsch- GcsitA/, -Nase.
pflücken (ein vom Kordwesten des KonliDcnts
ausgegangenes Wort, daa dem abd. und oberd. leblt;
aus vulgitrlat. piluccärc = Trauben ableercn, Klu^e ',
284 ; auch die Krankbeitsdämonen pflücken das Augen-
fell [Slaar) vom Auge ab, Z. d. V. f. V.-K. 1^97, S. .t4).
- Pflück- Fett.
pfluTBchen = schnell atmen, keuchen (schm.
I, 461; Qr. W. V. 48«) (auch von Tieren).
I
pfluttern = plödern (b. d). — pflntteiig (i-wi,
ilail. Jim ;i'j<i) = diarrhoicns = einer, der mit plo-
dcrnden (ieriluschen den Kot entleert.
Pfiiast, pfoasten (p&ieisten) du abd. fnanon.
Graft III, 782; Schmeller I. I.V.': mhd. phnA.it; onnma-
lopulvil.Hub) , 1. = der hinsende Ifn-Ton beim
Si;hn!iuben nnd Wittern der ilande (1592, Seb.),
das TTvjOiiii, die Atenilufl, die nnter Gcrttusch
eindringt. — 2 = das .'^clinaiibi'n, der Dampf.
P&auBe, f pfhausen, p&austen (ob m gcrm.
plih, |iiig = laucbcn, bla«cn, Z. f. d. A, 1888, S. 186?;
nibd. |ihtirt«cn = schnauben, •chnoppvm, obrenblasen,
l.xcr ls7; i.linusf, Scbmcller I, 4fi2; Gr. W. VII. 1786).
— p&ausen, pfnausten = durch die Na»e mit
liDi barem ptfn-Tone Luft ziehen, keuchen,
schnauben, schnarchen, pfnasten. — Pfiiaase, f
= der .Schnupfen, Pfnflsel.
pfoechen, pibeschen, pfiieischen (nr\-erwandt
mit ::-Jtüfi.o., üvttv = mit hiJibarcm Gerftusche atmen;
1260 pfneschcn, Pfeiffer 77; mhd. pbnehen, I«xer U7;
Or.w.v,43»; VII, 1786) = schnell atmen, schnauben,
keuchen, schluchzen, singultire; der Hetscb-
oder Kliixton beim Singultus ist das hörbare
Gerllusch beim plötrlichen .'^usslossen (Ex-
spiratio) der Lad; daher pfncschen = het«chen, ^
klusen (Gr. W. IV, 2. 1261). — Pfneche, tn (mhd., H
Lexer 187) = EngbrQstiKktJit mit hörbarem .Mein-
guriiusutie. — Oe-pfneisch = das, was hörbar
sich aus der Nase entleert, Schleim, Blut, auch
das Gehirn heim erlegten Wilde (.liigenpr., Or W.
VII, 178»'.).
p&eisten (i692. Beb.) s. pfnasten.
pfnichen = pfnechen (s. d.).
pfnischen ». pfnOschen.
Pfnissel, Pfnisel s. PfnOsel.
pfhofezen, pfhopfezen = pfoochezen, atmen
nnt hörbarem Geräusche (Schm. I, 451).
Pfborscher, m. Pftiorschzel = ein verwach-
sener, knorrig wie ein Baumast gebliebener
kleiner Mensch (HIntner .'S. 11; Tirol).
pfootten, pfootzen, Pfont, f. Pfoutz 11495
phnucs, pbnuDt — singultus, P. bst, tu mbd. pfouten,
Gr. W. VII, 1788; Tirol ptnultern ^ kichern, Wolf 164)
= hörbardurchdieN«se Aleui holeti,sctinaubeu»
schluchzen (8chw. 492). — Orpfiiöte (mhd., H. Z.
VI, 10«; Schm. 1, 4.53) =da8oflePfnoten, Schnauben,
Sciduchzen. — P&Ut (mhd phnuht , f.) = die
Schnaubung, da« l'l'nollen (Gr. w. VII, 1788). —
P&UtZ (1&- Jahrb., achmeller I, 452) = SingultUS,
(k-r lletscli- und Kluxlon, der beim plötzlicbea
Ausstossen der Luft durch die Nase entsteht;
öfters werden Nasen-GerSuache mit dem Klax-
tnne verglichen.
P&Üfel, m. (1741 = rhcutna, graredo, dlstUlatio.
Kirsch 392. ;<iO. 1039) = Pfnusel.
p&iurtsclien = mit verhaltener Pnutze lachen
(Wolf IM).
pfouschen, p&ttschen, pfhütschen, pfiü-
SChen (lauter onomatopoletische Worte für Ex- nod
In<*plralionsgerftuscbe ; mhd. pbuäsen = niesen,
»obuaubeu, schnoppcrn, Lexer 187; Gr. W. VII, 1796;
Sohmellcr I, 452) = mit liörbarem tfn-Tone atmeo,
niesen, schnauben.
Pfnnsel— Pforte.
Ineer— PffltM.
Ffnusel. m. Pfoüsel. PMssel (Enusel),
PfilUStel (Bbd. v'""?";'; mhd., HU,') pliiuesol, plni-
osel. pfnilBel = rheoma, caurrhua, D. IOC. 497; 1574
pfnüael, l.'>76 pfnuBlfl ; löQO plnl»sel; 1091 plnuscl;
178C knoeel. Gr. W. VII, 178«: V, 273. 1526,- H»d. Jim.
876; Gr. D. M. II, 1112; C. T. Schm. 62; SchmcUer I,
1162) = Coryia (Speciea catarrbi), Morbus cerebri
|Da C»nge IJ, «16), Rheuma (1). n, 318), Gravedo,
pefluxus ad nares, le rhum = der mit hör-
barem, blasendem ffn-Gerttusche verbundene
Schnupfen, Schnuder, Haiiptfluss, auch Sin-
(tulins. — (1.T34) pfntiselicit = versclinupa
(Or. W. \ni, 1786). — iVoÄP« Pfhttsol (1,'>. Jahrb.
naazpdiiscl = ilDKal'us ; 1513 nnscnphuiisel = dcslilUtio
[naullii], Gr W. VII, 414; 1S88 nitseDpfnueetel, Titbcrn.],
1. = Naeenschnupfen. — 2. = J^chluchien (Sin-
gultos).
P&nt, Pfhntz, pfiauttem a. pfnotten.
Pfoche, f. Pfocke, Pfticke (m püh = «chweUeu
1«. pfuchenl; IMJ plochen = BUltcrleia; 1545 pJoech-
l«io, pbocchlin — ctWHS AulKcblasencs , Geblilbtes),
1. = Variola, Blalttr, Blase, Pocke (Gr. w. VU.
1786. 1787; Schm. I, 418. 419; Fuchs U, 211). — 2. =
Finne, Päckchen, als kleines, rotes „Blätter-
lein" oder Eiierbültlein.
Pfötzlein s. Pffltzlein.
pfopfem = pfucben, pfucken, pochen, wallen,
sieden , blasen ; vom Herren = aufwallen,
pochen, beben. — pfopfet = aufgedunsen, mehr
breit als lang, untersetzt (Schmeller I, +40).
Pforte, f. (Porte), Pförtner, m. (im 8. Jahrb.
■Ol laC porta entlehnt; abd. pforta, porta; mhd. plorte,
phorta, pbone, porte; tnd. , ndrb. porte = vuIva,
D. 613; nhd. porte, Kluge', 28ö; Lexer 187; ,,porle
beruht aol jüngerer oberdeuUcber Entlebunnir", Kluge
I. c. = Ein- und Ansgang-OHnung), 1. = die Öffnun(j
verschiedener Ol gane (Blutgefitese, Mundhöhle,
Magen, Ohr etc.). — 2. = die Leberpforte in
Ueslalt der Pforiader (1818 porto, H. v. Gersd. 12).
— 3. = Vulva (8. Mnnd). — Pförtner (mhd.
phortenaere) , 1. = Pylorus Galeni litu/.fj öpiui,
c'j/.iDpo^:], der an der Darra-MagenOffnung ihft-
tige ächliessmuskel od. TtiorhQter (das „rechte,
untere Mundloch des Magens"), der nach frü-
herer Annahme darüber wachen sollte, dass
nur weiche Speisen durch seine Pforte durrh-
geben, und der hartverdauliche Speisen furück-
weisen sollte. — 2. = der Blasenschliessmuskel
(r. HoSmann VII. 25), Sphincter vesicae. — (1483)
goldene Pforte (gneldeln Porten, C. v. Megbg. ; aurea
port» = phud, cnnnus, I>. II, 43) = Vulva (Kiul), der
Eingang »am wertgesi-hatrten Geschlechtge-
nasse. — (1477; A*iFirf»-Porten = Genitalia femi-
nae als MOndung oilur (itliiung für das tu ge-
barende Kind iOrtoU). — Leber-PfoTte = eine
Querfnrcbe auf der unleren Leberllaclie, in der
der ausführende Gang der LebeidrOsen uud
der Eingang det Pfortader, Nerven und 1-ymph-
gefässe der Leber liegen. — (1483) linde Porten
= Vulva, als weiche Ötfnung der Scham. —
(IV41) 3/a(;m-Pförtner = s. Pförtner (Kirsch 986).
— ifu^ Pforte (1488 mistponen, C. v. Megbg.; 15»2
mUlpfort, Bej-n. 248) = Podex, Anus, als Ausfüb-
raoga-SteUe für den Darm -Kot (Pfortdann)
(Gr. W. VI, 17-10. 227a; Hyrtl, K. W. 8). — Okrm-
Pforte (mhd. diu forte der oren, Gr W. VII. 1226)
= Foramen meatus auditorii externi, Uusserer
Ohr>;ang, -Öffnung. — Port-, Ttort-Aderj-Ader-
verstopfung, -Darm.
Pfoser I Ablaut zu pfnien oder ptansen) = Cre-
pilus ventris, Gerttuscb machender Bauchwind
(Sobmoller I, 443).
Pfote, f. Pote, r PfotSChe (germ. pauta = Pfote;
tmn». palte; engl. p»w; 14. Jabrb pöte ; 16. Jahrh.
pfaate; ndrrh. — Tappe; oberd., Kluge', 28.); Heyne
III, 1180), 1. = der tieriache, platte, breite Fnss
(Klaue). — 2. = (TerllebUlch) menschliche breite
Hnnd (PfotSChe) (Or. W. VII, 1792; Schmeller I, 446).
— Pfoten-Öramm, -Krampf, -Lecker, -Schlecker.
PfotZ, f. (Ncbcnlonn lu PfuU, BuU [». Pfütze])
= eitrig aecernierende Blatter (Gr. W. in, 892).
— pfotzicht (13. Jabrb. pbocxechc = Intuleottu,
D. 340) = schleimig, eitrig.
Pfouse, f. (n> Pfle«el, Pfüsel), 1. = Gesicht mit
vorgei^ohobener, durch Nasenpfnflsel geschwell-
ter (skrofulöser) Oberlippe. — 2. = Mund
(Hlotner 6. 14).
pfrängena. Rank. — (I6i.'s)9cp&eii£t,(i6. Jahrb.)
fin^rpfrängt = durch driliigenden Druck nach
•'inwärts gerankt, contractus, oppressus (D. 147.
»98: Schmeller l. 4M).
Pfiripfler s. Propf.
pfirltt 8. fratt, fr»tt (Schmeller l, 466), durch
Erytliema, Krysipelas fratt sein.
Propf, ni. Propfen, Priller (aui lat. propago =
Kröpfen ; ahd. pbrn|,ha, pfroBu, propfo = Absenker,
Sctxllng, Pfropfreis, Wosaerscbössllng, Kluge ; H. Paal).
— Pfiripfler, Pröpfling=ein schwacher Sprose-
ling (Schmeller I, 1Ö.I). — (1790) ß/M<-Pfropf = ein
das lIlutgefilBS verstopfende« Blutgerinnsel,
Thrombus, C'oagulum, dem Flaschenpfropfe an-
geglichen (Kichtor I, 241). — (1768) eingepfropft =
durch PeUnn« (». d.) oder Impfung (s. d.) b«i-
gebrncht, z. B. Blattern (Variola) nach der sog.
morgenlandischen Methode (s. Blatlerkaufen)
(Dr. Holler, Mommlnger Ante, 8. 25 ; Schwab. Eraablcr
1896, Nr. 1). — (1842) EUer-Tbopt = ein Zelleu-
gewebsstOck, das wie ein Pfropf die Eiterhöhle
verechliesst (Falke 241). — (1801) Sc/iJetm-Pfropf
= der auf der Schleimhaut sprossende Polyp
(g. d.) (Welckard W; Falko U. 282) (». belr,en).
pfuchen, pfachzen, pfachzgen, pfükezen,
Packer, m Pfucke, f., L=pfi)ch«n, pfauchen,
blasen, schwellen (gorm. püh = schwollen), keuchen,
pusten, stark atmen, schnauben (Gr. W. v, 439).
— 2. = (germ.pnk, buhh) stOBsen, klopfen, klopfen-
den , pochenden GeschwOrschmerx in Brand-
blasen verspüren (C. v. Schm. 64; Scbm. I, 423). —
pftickezen, pfachezen, pfnchzen (pfutzen) =
faui'hen , niesen , keuchen (Schmeller l. o.). —
Pfücker , m. = ein mit blasenden Geriluschen
sich entleerender Podex (Hlntner 7. 17). — Pfacken
= Pocken, Pfochen, Pfocken, Variola, Akne,
Blatter, Blätterlein (Gr. W. Vll, 1787).
PfUsel B. Pfiesel bei pfeisen.
Pfütze, f. (im 6. — 7. Jahrh. aus lat. pntaus [ = Bmn-
Dsn) entlehnt; nhd. pfnui, ptuua; mhd. pfülxe =
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Piqaeur — Pinsel.
ker XU riel Sali und Waster, nach den Lehren
der SoUdarpathologen dlckea Blat bei weiten Oewebs-
poren , lockeren Fibern u. engen OefAssnn , aua denen
oarderwauerlge Bluttell In die Gewebe dringen loUte;
er war daher lympbalUch , lu ExsudaUonen von Ge-
webawaMcr geneigt, ebenso xiir Targeacenz und Fett-
bUdang disponiert, balle schlaSe Getichtazüge, nach-
UnJge Haltung, nur anf Harken Andom reagierend,
ohne anhaltende Gemüubewogung oder Affekte, kalt-
blütig, ,,schlalT-helter" (Henle) wie die alten Lrule. —
böte» Phlegma = die Scbleimbildung liei infek-
tiösen Krankheiten (Cholera, Ruhr) (mnd., 14. bli
U. Jahrb. dal weder ghenent |gbevent = Wiedergeben,
Brbrecben] dat de minscbe benet Ton dorne bösen
fleoma, J. I. nd. Spr.-F. XV, U9). — £>ar»i-Phlegina
(mnd., Uag. Barth, 102b; dat fleoma In den dermeu)
= chronischer Darmkatarrh mit Bildung von
weissem DickdarmBchleim bei träger Kotent-
leerung. — (1532) feuchtes Phlegma = eine mit
sehr dOnnem Schleime, vieler wasseriger Se-
kretion verbundene Scbleirohauterkrankung im
Gegensätze zum trockenen Phlegma (Fries 71). —
(1606) getcdicne» Flengma - die von zu grossem
Salzreichtom des Blutes abgeleitete Schärfe der
Sifte, die man damals namentlich bei der Sy-
philis (und skorhutischen Dyskrasieen) annahm
(Fucha I, 313; R. A. ; VUlaret I, 621 ; apan. flems salada),
vermutlich eine Form der Kriebelkranklieil
(Ergotismas). — grünes Phleg^ma (mnd., w. bii
1,1. Jahrb. dat grone flecm», J. I. ud. S-pr.F. XV, 132) =
gallig grOnes Schleimerbreclien. — Haupt-
Phlegma = der Mauptfluss als Nasenkatarrh
(Phlegma in capite). — natürlichti Phlegma =
Phlegma I (constitutio). — (17. Jahrb.) tawes
Phlegma — der caure Magenschleim (B. A.). —
(i..3'j) trockenes Phlegma = eine mehr zähe, dicke,
wasserarme Sclileinisekretion (Frlea 71). — un-
naiürlickes Phlegma = Phlegma II (morbus). —
weisses Phlegma ('».suniv «Xtf^Lo), 1. = Bleich-
sucht mit WeitsHuss. — z. = Phlegmasia alba.
3. = 0edema. — phlegmatiBche(r) .F^'e^cr, Ifocfer,
Natur, Sehaden, Weiber.
BPhochen s. Pfocken.
Phyiia, f {fö'-i = zeugende, bildende Kraft der
Natur [t. d.]; franz. la ph)r>ii|ue = partle naturelle de
la temme. Du Cange IX, 202). — Physikns = Ant;
daaaen Dtxpmng aua der germanlachen BcUknnde wird
ooeb dadurch angedeutet, dass Phyalk = Zauberei,
Bchwanküntiler . phyaiken = hexen, E. W. I, 149),
— physikalische Krankheit.
Picardie. — picardischer Schweiss.
Pick, 1. = Pech (8. d.). — 2. = Pecken (s. d).
— er ist j^fpickt = er hat einen Hieb, Schwips,
ist geistig nicht ganz richtig (Demokrltoa XII, 10<).
— gepickte Orter.
Pickel, m. Pickelchen, 1. Pickel = ein spitz-
iger (angela. pician — aiecben, pecken, plo = Spitze,
Kluge', 28':) Knochen (taltu, aordlua, os cum quo
ludunt pneUae, talua In OTlbus, D. M3. 672)= Pickel-
knte (KIftubelbein, Bickelbein) (Kait«chm. i, 66S).
— 2. = BOckelchen. — 5x9 Pickel (m prcu«.
Zauberformeln, Prlachb. 3^1 = alle Sichtbaren Haut-
p(>ckelchen (Ausschlages. Neun und Pocke). —
Pickel- ffoY«.
199
PiqneUT, m. (Iranz. plquer — ateohen, pecken [a. d.|)
= „ein Mann, dessen Wollust durch Stechen
und andere blutige Verletzungen von Weibern
erregt wird" (Dombl. 103).
piepen s. pipen.
Pieps 8. Pips (la pipie).
Pier, m. (ndl., nds., 1475, 1607 pyr, pyer = pljnr«)
I'einer (s. d.) Peiniger, Anger, Engerling, Erd-
wurm (D. 34. 338. 389), Tinea (Taenia lumbricus).
— Pierchen (Pirken, Pirrike) = kleine Maden
(Angquesen, Engerlinge), die sich durch den
Stich von peinigenden Bremsen und Fliegen
unter der Haut des Weidviehs u. Wildes bilden
(Z. d. V. f. V.-K. 18»ö. 252). — pieilch (147.i. ndl.)
= mit dem Wurme behaftet (D 339; z. d. V. f.
V.-K. 1895. 250 ff.). — Pieren-Lanrf, - H'urjM.
Pilz, m. (achon vor dem 7. Jahrb. aua lat. böl£tiu
[ßui>.iT-r];J gebildet; ahd. bnllz; mhd. billez [bülz]) =
Fungus, meist parasitisch auf anderen Organis-
men wachsendes kryptogamisches Ptlanzen-
gebilde (s. Schwamm u. Flechten), die auch aof
dem tierischen u. menschl. Körper vorkommen
t. B. Favus, Achorion etc. — 'Püz- Krankheiten^
pimmeln, pimpeln, Pimpel = fortwährend
wie eine tonende Glocke bimmeln, weinerlich
klagen, schwächlich, kränklich, ängstlich sein
oder so sich srebaren (Splesa U, 183 ; Gr. W, vn,
1S68 ; Heyne 111, IIGU; Plnipelmutter = Hebamme,
Köhler, V.-Br. 2V0; zu Pumpel?). — pimpelig =
pimpelnd. — Pimpel, m. 1. = das herabhän-
gende, baumelnde Veretrum (Klnderapr., Schm.
1, 391). — 2. = (Deminutiv zu Pinne) = Finne (engl,
plmplea = Hautknötchen). — Pimpel- GicA^.
Pinkel, m. pinkeln, pinken, Pinken, m.
pinken (mhd. plaken = hikmmem. nageln od. pnnken
= achlagen mit dem Bung [ = Knollen t. Bung]), 1. =
pulsieren (vom Blute). — 2. = lautlos die Augen
auf- und niederschlagen (Or. w. vn, iSfiO), die
Stirnhaut zusammenschieben zu Knollen Ober
den Augen. — pinkeln (binkeln) = den BOngel
(Pinkel 1) oder das Wasser abschlagen (von
Mann und Frau gebraucht), urinare (D. 630). —
Pinken, lu. = Bungen, Bingen, 1. = eine Schiag-
beale, Knollen, Eccbymosis traumatica (siehe
Bung). — 2. = knollige, runzelige Blatternarben
(schmeiier 1, 394). — Pinkel, m. Pinkerl, n., 1. =
das Sekret beim Pinken (Gr. w. vu, i»60). — 2. =
kleinere knollige Geschwulst (BOngel, s. Bung)
(wird besprochen, Z. d. V. f. V.-K. 1897, s. 145). —
3. = eine knollige, im Wachstume zurOckgn-
bliebene, dicke Person (Hlntner 6. ll ; Scbmeller
I, 894). — 4. = Penis, s. Pint. — pinket = blatter-
narbig, s. Bunge 3 (Hanget) (8chi. 6i). — Hers-
Pinkerl = kleines besonders geliebtes Kind
(Fromm. VI, 149). — £rinAre-Pink = ein Pink 3 mit
□inkebein (hoU. hlukeplnk). — iai<er Pinkel (l.'W
kaltpinckel, D. U, 850; Gr. W. 11, SC; V, 92 ; VII, 1860)
= Gonorrhoea, Stranguria, kalte Pisse (1587
plnckel = atrangnria, D. 566).
Pinsel, m. (Pensei, Pemsel, Pesel, Peissel)
(nach mlat. plnselua aua penlcUlua = Scbwknzcban,
der kleine penla [Schwanil, membrum virile ; mhd.
penael, benael, plnsel = Plnael aus Haaren od. Borvten ;
1716 Pemael = Pinsel. ToU. leg. 868), 1. = Haarzoj<!
470
Pint— Pipa.
Pips.
(Qr. W. VIl, 1863). — 2. = der pinselartige Uaar-
bOschel am vorderen Knde der Brunstrute Je«
Relibocks oder Wildschweins (Qr W. Vin. 156«;
Brehm IIl, 167). — 3. = Penis viri et rervi (Wd. B.
88; C. T.Scbm. 107 ; Scbw. 497). — pinseln (Schlenlen ;
von Pinsel remchledcn) = winseln (s. il.) weiner-
lich klagen (H. Paul 312). — O/ir-Pinsel = Haar-
büschel im Ohre der Tiere (Gr. W. VII. 18«3). —
Vwitm-Pinael = Penis.
Pint, m. Pintel (I3. J>hrb. plnt^peoU: Ifi. Jahrb.
(lynto = ren-lrum, D. 422. 612; II, 37»; angeU. ptntel
= rirllius, D. 622 ; engl, plntle = dai manntlcbe Glied ;
1390 pyntyl = penlclllus, Pr. I, 352 ; priests plntle =
Ptafleniink IPDanie], Gellnrurc, PfaSenpInt, E. W. I,
60; pinllc-smith, plntle tagger = ArttaUlInkelschmled,
NaceUcbmied ; Oslpreura. Pitter = I'lntcr, membmm
animallum, Urquell Ul. 73) (s. Damenstift und
Pinsel).
Pinta, r. (ein mexlkanlscb-spanlMjhfM Wort; du-
■elbe gehört elytnologisch tu punctum, Punkt [». d);
„mal de los pIntos, mal pintado) — in Mexiko und an
den Kordilleren vorkonmiende Hautkrankheit,
bei der veiechieden gefärbte Flecken (Pönkt-
chen) und starkes Jucken auftreten" (Villaret
U, &1S; Plercr', X, 531) (s. roter Hund).
PIp- B. pipen. — Pip-fliiA», -Meise, -Sack.
Plp B. Pips,
Pipacken, 1. = das pfeifende Koppen (a. d.)
der Pferde mit Aufseteen der Backenzähne auf
den Barren (Gr. w. v, i».5). — 2. = Pip-Uacken
(8. d.).
Pipel, m. Pippel, m Püppel, m Piperl, n.
Piper, ra. Plppen, f. (Piwerl) (mit dem pfeiren-
ttirmigcn Drchllahn au den KiUsern wurden formell
angcgilcbon), 1. = die Zucker-Fipen oder Brnnt-
warae der s&ugenden Frauen (Scbmeller 1, 399).
— 2. = der kindliche Piphan, Penis infantilis
(8cbm, I. 0. ; Z. I. ö. V.-K. 1896. 324 ; henneb. bibber,
Bpiess U. 36; etwas anderes ist) 3. = Pipel = Pöpel,
s. Pöpelnu^p.
pipen, piepen, Piperlein (1592 pipiin = Küch-
lein, Kücken, Seb. ISO; 1741 [ilpen = pipatio, Kirsch
912; 1770 pipen, Gr. W. VII, 1843; Hejrne EU, ll.W) =
den piepsenden Ton schwacher Küchlein von
sich geben = (anlehnend an Pips, s. d.) am Zip-
perlein oder an der Induenza leicht krank sein
unter winselnden Klagelauten. — Piep, ni.
Piperlein (Pieple) = Influenza, kleinlauter
ürippehuRten, an dem man lange „heruiuzipft"
(Gr. \V, IV, 2. 477 ; Sples» II. 183). — plpicht= weich-
lich , krttnkelnd, leicht klagend (z. f. d. Philol.
XXVI, 3S; engl, plplng = kränklich, schwach, malt).
- Pieple-»«/.
Pips, 111. Pieps, Piep, m. Pip, Pipf, Pfips
(vor der abd. Zeit aus mtlat. plpUs, pirilu — pllulla
[= Sclilelni, Scbuuplen, Pips, Zipl, FflffU] entlehnt
[iCluge*, 286] und aus dem abd. pflOI<, mhd. pflpfli
unter Anlehnung an den plpenden [s. o.) Ton der
KUclileln umgebildet In Pips; 15. Jahrb. blppsei —
caUrrhus, Or. W. VIII, 1866; 1651 pIps = pltnlta,
weisser Schleim, Bock 151; 1591 plplst = pltuiU,
morbus galllnarum, Had. Jun. 20; 1599 pIps, Gr. W.
VIII, IS«; 17. Jahrb. pIps, gleichsam „der tlühner-
ScbnnppCD", Kr. Kr. B. S-tl; 1C8U pIps = Ilühnerkrank-
belt; pipsen — am Pips leiden, Gr. W. L eod.;
plp = Hütanerkrankhelt, De Cock 189 ., S. 144;
pIps = Krtps [a. d.]; 18. — 19. Jahrb. pips = Bühnet>
pIps nud mensebllche InSuenxa; frans, la ptple =
Pips, Briss. 117), 1. = wie Pflps (a. d.) ein hartes,
gelblich-weisses Pilz-Htlutlein an der Zungen-
spitze und am Gaumen des GeflQgels, Stomatitis
puitacea s. pseudomembranacea (Förster II, 120),
wodurch die Nasenlöcher verstopft werden,
und die HQhner ein schnflfelndes, pipsendes
Geräusch von sich geben, indem sie nach Luft
schnappend, den Schnabel aufreissen; bei
längerem Bestände dieser sogen. HObner-Diph-
therie fliesst eine rotzige Feuchtigkeit aus der
Nase, und verhärtet sich die Zungenspitze, die
man dann zu „reissen" pflegt. Dieser Hühner-
Zustand (in Österreich auch „Gall" genannt)
ist übertragen auf: 2. = die menschliche In-
fluenza (s. PiSlz 5) und verallgemeinert: 3. =
Unwohlsein ohne bestimmten Krankbeits-
Charakter (wie Zipf u. Ptifliz, s. d. u. Mauser),
so das» Pips = ein stets kränkelnder, schwäch-
licher Mensch (Or. W. V, 1239 sub b) ist, der
sich im Anfangsstadium einer erst noch zum
Ausbruche kommenden Krankheit befindet
(Or. W. VII, 1866) und wie ein piepsendes Küch-
lein kläglich sich gehart oder wie ein hun-
gerndes Brustkind immer weinerlich henlt,
ohne eigentlich krank zu sein (Z. f. d. Philol.
XXVI, 83; Luther). — 4. = Pips = Pflflfiz = Zipf
= Influenza = Borzel = Günser = üall (s. d.).
— Pipser = Pips 3 (z. f. d. Phiioi. jcxvi, »). —
grtiner Pip (engl, green plp, Kaltscbm. II, 176) =
Gelbaucht, Bleichsucht, grüne >ucht als Krank-
heit, die lange dauert ohne hestimmteiea
schwereres Leiden. — huUändischer Plpp =
chronische Lungenschwindsucht, wie sie die
engbrüstigen, nach Holland auswandernden
oder von dort zurückkehrenden sogen. Holland-
gänger oft haben (Heyne III, 1162). — (1380) JVöm-
berger Pipf (Noemberg PlpB, Lenoh 2«2) = die von
Böhmen nach Nürnberg und Hessen, eigent-
lich durch ganz Europa ausgedehnte Intluents
(s. spanischer Pips). — '■ (1580) »panischer Plp,
(1801) spanischer Pips: im Jahre 1.580 seigte sieb In
Deutschland eine epidemische Krankheil, die In ibrea
Emchelnungen mit der heutigen Influenza überein-
stimmte und die man damals, well sie erst durch
■panische Soldaten eingeschleppt worden, den span.
Plp nannte In deutlicher Anlehnung an den Namen
der oben envähntcn Hühnerkrankbelt. Der pom-
mersche Chronist Joachim t. Wedel gibt darüber In
seinem Tortrcfflloben Hausbuch nähere Nachricht. Er
schreibt unter dem Jahre 1580; ..Aufm Herbst ist auch
eine wunderbahre geschwinde Krankheit, epidemla
lucs, hernach der spanische Pip benannt, nicht
allein In diesen und umliegenden Örtom ond L4indeu,
sondern über die ganie Welt, so weit man der Kund-
schaft und Zeltung haben mOgen , schleunig ent-
standen, einem stetigen Fieber nicht ungleich. Sonder
lieb hat es dem Ilanpt und der Brust sehr sugesetst
und viel Husten erreget und hat den mehren Theil
Leute, beides. Jung und oll, angestoason und keine
Stadt, Dorf oder Haus unbesucht gelassen. Die meistta
aber sind wieder aufkommen, sonderlich die sieh
vieler .\rxuei und Aderlässen» enthalten" — Ziepi
I
I
I
F
Pirol — pissen.
Pi«t— PJ«ge.
471
Ups, Krips, Influenza, als epidemischer,
tialiscber Hosten (Grippe) rvogei ii, 192).
ll, m. (Weroll, blprolfl, ble-nll, byrold, Werholl,
= orlolu», D. 400, iiyroler = Rtlbul», D. 280)
•Oir du bem = drucken, usch LaiMncr II, 13;
0.), 1. = Oriolus, Oalbula, eiu elblscher
{eist, der io Gestalt eines (Kold-jfelben?)
•nfboclct. — 2. = (Termulllch dnmelbe wie)
ler- (Beer?) Nicltel (s. d.), ein Wurnj-Buti
BBcbe des Gerstenkorns (s. d.), Haber-
male del lnpino(= Wolfsboline, «lelie
n), comp^re loriot Oeurlenl, ord«ote, orioloi,
I, BrUs. 304: 8. sDCb Perle).
ike, pl. 8. Pier.
pis — wis-wis (maclien), iningere o>ai-
n in der Kinderspracbe (Gr w. vn, ise»),
»n.
Pias s. Beissen.
Bm = wispeln, lispern, mit leiser Stimme
en (H. Pnul. 342).
m, pisaeln, piseln. pischen, Piss, m
L ifili plsirn ^ iirtnarc, l>. t'>.'<0, ininRere,
MMMpslo = mlngere, D. SC2 ; Itgo piscben ;
IB^flv- to pl** = pl*sen, pIn = PImc, Bctt-
KalUcbcn. I, 476; fmnx. ptaser; ital. plsclaro
1, pUcim], Du Cange VI, 834; Or. W. VII, 18«9,
IBS; „Aa«sang<piiDkt der beut« weit rer-
> BewIcIiODnK uod Ihr rrsprung lauen >lcb
lebt beftlmmen", Kluge; piseln |B>]renil „IM
ir ein TerhArtel« wiMln", ür. W. VII, ltl«9) =
>, mingeru, wis-wis machen (huT der
*), stallen, seieben, brunaen. — Pias, m.
f. (14BS PT**« = BniDiwueer, Selche ; Zenlns.
2; 1«S« pl«, Or. W. VII. 1868), 1. = Urina,
— 2. = Slrangurin, Gonorrboea, Harn-
kuller PisB, kalter Seioh, kalter Pinkel etc.
VII. is«8). wobei stets Eiter aus der Harn-
iblftuft und oft bestündiiter Harndrang;
. — Pisaet, f. (14. .labrb. plfuadi- = mlnctlo,
= dit< Hatnenlleerunir. — Bctt-fitsen
dploen) = ins Bett NS'asscr lassen (Kn-
nooiiima) und so „<Iaa Bett tu weich
(De <'ook H7; St. Veit |«. d.) und Sl. Mmlardu*.
•eriniirou , dnd auch Palrune irvKvu dlete«
der Kluder). — (16«S) £/u<-piaaeil (ndl
pissen, I>« Cock 36; Gr. W. VII, IMV) —
1 Harn entleeren. — nn-piaaen = in das
lein den Urin entleeren (Wuttkc. Rog.) —
iaaen = Pynria, Eiterharnen (Falke I, 241).
rabrb.) gemeine« Pisaen (gemejrn plase, ge-
win = lollnm, D. .LI?) = Harnen. — httte
14. — IS, Jahrb., mnd. weder de eolden ptaen,
Bpr.r. XV, 132; V>. Jahrb. de kolde plisc s
D. U, IJS; iri,— 16 Jahrh, djr colde plj« =
a, eoUcsL. D. ist, Mfi; der kaldo vysn; 1719 die
Or. W. V, 87. VI. ndl. koudo-, koupti. De Cock
I „dn bentndlger Trieb das Wasior «a löaeo
it etsem höchst empflndlicbeo Reit, als ob
id Sehanv durch die Uamri>hre ginge , auf
Si eli>e brennende HJlic folgt", A. v. H. I,
9t. (ir, W. V, 87. 92; VII, 18C8J, 1. - der
il« kaltes Phlegma, Schleim (s. kalt)
vnwinde, Straogaria, Ardor urinae,
hoea. — 2. = Dyauria mit gloifhen
Scbmurzun (dies Tcruiutlich aus plssa „calida"'
[13. Jahrh. J pisse chaulde, Briss. 344 = pisse chaude
ubemominen und ontgiellt) (s. verbrennen). — (16M)
P/erdi'-Fiaa = Piss 1, Zircb (Or. W. ^^I. 1868). —
ro^-piaaen = rot harnen (s. d.), ein» Rinder*
krankheit (.Merk 13«). — StraU-Tisae = die in
grossem, starkem Strahle erfolgende Harn-
entleerung (l.auterstallen), im Gegensätze «ur
Tröpfelpisse (Knlke U, »47). — TröpfelTim (ndl.
droppelplase. De (.'uek 213. 214) = trOpflings harnen
(8. li.). — TiBB- Adern, -Gang, •S&cklein, -Ver-
utopfung.
Piat, ni. = PQst, pustender Seufzer, Ächzer
(Bcbw. 319).
Piateln = Fisteln (s. d.) (Westfalen ; Du Cange
III, 514).
Pitter, m. s. Pint.
Piwerl 8. Pipe.
placken (nordd ) 8, plagen (H. Paul 342)
Placken, ni. Plätiaea, pl, (Blacker, Plechen,
Placken) (von weslgcrm, .Mter, Kluge', «31; engl,
plnlscli = nicken, bletsen. Kluge 1. c.; abd. plecban
= maculae, sichtbare Flecken, U. Z. XV, 67; mbd.
placke = Fleck, Kluge', 287; ndl. plak == Fleok;
14. Jahrb. placke = naeru». D. 379; ndd. U. — 1&. Jahrh.
placke = menda |= macula], D. 3&ö; ndd. placken
[Oldcnburgl. Goldücbm. »4. 96 ; daxn das fmns. placquM
= Scbicimhautnecken), 1 . = Macula corneae, Hom-
hautfleok. — 2. = jede durch Farbe auffallende
Haut- und Scbleimhaut- Veränderung, nament-
lich Skorbntllecken (Color, H. 139). — rofe Piaken
(ndl. roode plskkalen, V, K. IX, 144) = rote Haut-
decken. — ä'ommrr-Placken = Ephelides, die
im >Somiuer starker uiifiroCenden Sommer-
Hj)ro88en (Gr. W. VI, 462, Schmeller I, a28. 45.5). —
.^iecA - Plechlein = die entstellenden krank-
liaflen Flecken, die bei den Franzosen-BUckel-
chen (s. Pocken) durch Schönheitspflästerchen
verdeckt wurden (Schmeller I, 322). — Toten-
Placken = ein Muttermal, das man nach dem
pummerachen Volksglauben nicht entfernen
ilnrf, denn sonst sterbe man (Oninell VI, 20S). —
U'(i/-Plack (Lex talic. : walBac sl quls clausa manu
(= Faust] alleruui percnsscrii ; sl quls In gennum per-
cusserit de fuste) := gewaltlhälige Streicbmase.
Plader, f. = Blatter.
Pia ». Bliib.
pUld — blöde, olmmttcbtig, übelpass (Fromm,
VI, 27 ; KKmtben).
Plärge 8. Plarr.
Plärre ». Plarr.
Platz s. Blotz.
Plage, f. plagen, Pflage, Pflog, Ploh, Plage
laus dem lat. plaga [=? Schlag, ii~>.v|yy|, Siossl mit dem
Chrlslentuiu in abd. Zeit übernommen; ahd. plAga =
himmlische Strafe, Kluge', 287; mbd. plage, bMge,
flage; md. pflage, Ur. W, VII, 1876; 13. u. 15. Jahrh.
plage = llTOr [verf&rbic Pestbeule), pestUentia, lues.
0. SU. 338. 4.11 ; 1482 plag == Pein, Leiden, Zen. Voc.
1. 2: 1497 blach |Rhönbescbr,|, l.->07 plag - [?] SjrptiUI«.
Pr. I, S£0; 1561 der prestcn und sohaedlichen plas
nennen die Unn(*rn den (HHUscb-] Brand, Bock 2"^
472
Plage.
Pl««e.
■. ISnnd ; FI&li, AJem. plöb, pflöge, B«v*ria IV, 2. 403;
Gr. W. VU. 1877; engl, plague = Boole, Pest, Pe»t-
beule, I.ehf. 14. 83, Kieferwunn, Kaluclim.) = jedes
ilen Menschen oft befallende oder auch viele
Menschen hartnackig nacheinander heim-
suchende Leiden oder Gebrechen (Plage und
Pein fehlen beim Tiere nabeln gani; dai ursprüngUohe
lat. plotra, du selb«! DftmonenKblag [;;Xt,s3(u, isco-
T:).-tj3aiu, apuplexla] r).^-ff| bedeutete, Tereobob slob
Im Begriffe unter dem Elnflutwe des römi<cben MOncb-
tomK rar Dedeulung: anbaltendei cbroniscbes Leiden,
l.and««ouc'be als Strafe der Ooilbctt und der Helligen ;
aller auob die Unholden, Troll, Zwerge, Bilwlti, Sobimttl
„plagen", wie der sie ablösende chrlatl. Teufel), 1. =
eine anhaltend zusetzende, Qual und Not be-
reitende chronische Krankheit oder Folge einer
Verletzung (,,■! juneturae «eparstio fit In came,
Tocari debet plaga, «i patrescat, dlcantur ralnera, b1
In osalbua est, tractura", Du Gange III, 584, d. b. so-
bald eine Verletzung oder Krankheit am Körper einen
raschen, aber sichtbaren oder dauernden Schaden [s. d.]
gemacht bat, galt es als Plage = 1414 cladas, D. 126
Im Gegensätze zum folgeloseren , absolut heilbaren
Knochenbruche und zur Wunde; darum ist auch die
I^pra und die Sjrpbllls als ,, Plage" t>ezelchnet [s. ge-
plagte Leute), 1497 plaga ttantzosen, Bchmeller I, 824;
pla« = Scabies, D. 516). — 2. = grosses, anhaltendes
Sterben (Lues), das durch ein Land als Epideoiie
zieht (Avenün; Gr. W. VU, 1877; Krantw. LXXIX)
und zwar infolge von: a) Pest (conf. bubonic
plague = Bubonenpest, Janus II, 67; 16C4 poors-plague
= Londoner Pest, Lerscb SlO); b) (1882) Cholera
(s. PestUentla in nnmmls, rtelSer); r) dazu auch
Plage = die Pestzeichen (Beulen, Lintzeichen,
Pesttnale, (ieschwflre, Streifen etc.) (1743 plage
= ribez, tumor llveus, Bibl. Medikus 401); auch der
blaue ächlag, die Blutbeule ist = plaga, la playe
(Kraus, E. 810) als sichtbares Zeichen der Peini-
gung. — 3. = als (jottesplage od. fallendes Übel
(Öt. Valenlins-Plage) ist Plage (16. Jahrb.) = Epi-
lepsia, Morbus sacer, eine Krankheit oder
schwere Not, die durch ihre ofte Wiederkehr
der Anfalle zur Plage wird (ür. w. VU, 1877);
desgleichen: 4. = (16. Jahrb.) das Wechselfieber
(Gr. w. vil, 187«), Kebris intermittens als oft
wiederkehrendes, sogen, kaltes Fieber; ferner
ist 5. Plage = ein zwar bald vorübergehendes,
aber doch quälendes, endemisches Leiden,
welches tnehrere Leute nacheinander befällt,
leichtes, schmerzloses Unwohlsein, meist das
Prodromalstadium vom epidemischen Schaupfen
fGrippe, Influenza) = Ploh (Bavarla IV, 2. 403)
(conf. Ehren). — 6. = aufiitlliger Weise ist Plage
auch = Rausch braad, der epizootiscb auftritt
als schelmische Plage (s. 8), da sonst Plage,
Pein und Qual als mensohliohe, subjektive
Anslegungen nicht leicht aufdas Tier übertragen
werden (Feser 09) ; als eine solche „gemeine
Plage" gilt auch 7. = der Typhus, sobald er
epidemisch auftritt und öfters zur Beobachtung
kommt und so die Ortsaiigehürigen plnckert
(conf. red plague, Shakespeare; Ler9ch270 = Petechial-
typhus). — 8. = überhaupt entspricht es voll-
kommen der landläufigen Gewohnheit, hinter
solchen, anscheinend grundlos eingetretenen
Plagercien und Belästigungen einen persön-
I
liehen, ungünstig gesinnten QuOlgeist, einen
rächenden Dämon, Schelm oder bOsen (s. d.)
Wicht zu suchen, den in späterer Zeit die
Hexen, der Teufel oder die sogen. Plag-
Ueiligen ablösen; (die 2X7 christlichen NotheUer,
die gegen solche Plagen helfen sollten, wurden so auch
namengebend; 1629 In dlsen Kranckhelten [so sie
heyssen der Heilgen Süss, s. d. *], yn denen die sich
dorein setzen oder achten von Heiligen geplagt zu sein,
ist schwerlich zu artzneyen, Paracels. de Imp. H. S).
— St. Änton»-TlAg, 1. = (1482 sant Antonig plag,
Zen. Voc. oo. 6) = Erysipelas, Wildfeuer, Milz-
brandiotlauf, St. Äntoni-Pein, St. Antoni- Feuer
(s. d.). — 2. = (16. Jahrb. „das kalte Heber [Plage 4).
dagegen Ist St. Antonius Arzt gewesen", AgrieoU;
Gr. W. VII, 1857, s. St. Antoni-Rache) = Febris inter-
mittens). — (1«. Jahrh.) AusMtt-FlAge = Plage 1,
Lepra, die hartnäckige, unheilbare Aussatz-
krankheit (Gr. w. vn. 1877). — Bauem-T\Agt
= 8. Plage 2 b. — St. £/a«i-PUge = Morbus
St. Blasii e. St. Martini s. Morbus gnlae
(Ou Gange V, 616). St. Blasius als Patron der Ärzte,
Seifensieder. Wachszleher und ,,Wlndmüller" hat
Tolksetymologlsche Beziehung zu ,, blasen", daher
er gegen „Inlirmitas gulae, gutturis et uvulae"
(schon seit J60) angerufen wird l>cim Fallen (s. d.) des
Balszapflelns (Angina tonsillaris). — böse Plage
(1362 boae vergiftige plage, Fachs I, 376) = jeder aus
einer Blutvergiftung (z. B. Syphilis) enteprin-
l^ende hartnäckige Ausschlag, der immer wieder
auf der Haut erscheint od. besonders hartnäckig
ist; namentlich syphilitische Ausschläge auf
dem Kopfe (Grintkopf) (Urquell IV, 156). —
St. Fabians-VlAge = der an faba = die essbare Bohne
(s. d.) angelehnte Heiligen-Name erklärt wohl, dtsa
St. Fabian mit MunKOr plagen sollte, Bchmeller I, 684).
— St. Fiakriua-Tlakg (lö91; SchmeUer I, Sil; Had.
Jun. ; Gr. W. HI, 1446 ; Fuchs 1, 341 = Siorbus St. Flacrli,
[s. St. Flakrlus] St. Euacril, St. Diacrll), St. Finkrius-
und Fickards-Krankheit (s. d.), Condylomata,
Franzosen, Feigwarzen, „die gottsjämmerliche
Plag der Franzosen", die immer wieder neue
Erscheinungen macht. — (1646) f\njrcr-Plage
= Panaritium, der schmerzhafte Fingerwurm
(Coler, H. A. 145). — (1691) gemeine Plage = eine ^
endemische Krankheit, die die Gemeinde- fl
genossen nach einander befällt, Morbus uni- V
versalis (Had. Jan. 370). — JJaus-Plage, 1- = ein
Schwerkranker, der im Hause gepflegt wird
und durch sein unheilbares Leiden eine Plage
für das ganze Hauswesen ist (HaosQbel, Haus-
kreuz). — 2. =ein Leiden, das in einem Hause
herrscht. — (1694) heimliche Plage = eine hart-
näckige Krankheit, die an heimlichen Orten
(s. d.; Genitalia) ihren Ursprung genommen
(Lues venerea) (Or. w. IV,2. 876). — (1748) Kindtr-
Plager = wie Olf (Alp) ein Schimpfwort (VrtiaeU
UI, 169) s. Amiiiolf. — (1526) St. Kyrint- (Quirin-)
Plage (Luther VU, 412) = St. (^uirins- Busse,
-Marter, -Rache. — (1743) Land-Tluge = Krank-
heit, die die Bevölkerung eines ganzen Landes
allmählich oder immer wieder befallt (Land-
fieber 2) (blU. Medikus 365). — (1680) Lctbe«- Plage
= JntlnnitHS corporis, ein andauerndes, hart-
näckiges körperliches I.,eiden (conf. scbwed.
magplagor = Bauchweh). — ikfaui-Plage (ndl. moU-
PlallitMr— Plarr.
De Cock 170) = anhaltend schmeriende
MandgeecliwOre. — (I68O) 3fi/;-Plage = Morbus
bypochondriacns cbron. (Ur. w. Vi, 2221) = an-
haltendee Milileiden (b. Mili% — (ras, iTss)
Mutter - Plagen = GebUrmutterleiden hart-
nackiger oder 8chmer7.1irher Art, Hysieria,
Hyetcroepilepsia (Wojrt. 519; The». s«a. Ur. 824). —
Not-'Pl&ge (151Ö blflge der noJ = clade«, D. 125) =
allgemeine Not infolge einer Pestepidemip. —
(1681) PuhVenx-Plage = Pla(:e 2 a. — rote Plage
= Plage 7. — ScAirn'ne- Plage (engl, swincplaguc)
= SctiweiiieBeuche. — (16. Jahrb.) schicere Plagen
= hartnäckig anhaltende, tödliche Seuchen
(Gr. W. VII, 1877). — Tanr-Pläge (16. JaUrh., Agrlool.
denticb. 8pr.-W. ; Fromm. VI, 4 . in deuUcbcn LjiadeD
liod der PU^d viel gevresen, ao worden ettUcbe Leut
gvpl*4rt , das« sie UnUen muulcn oft Tag u. Nacbt
anelouider oft xweler nnd 3 Tag u. Kocht) 8. 8t. Veits-
tan«). — (10. Jabrb.) St. [7r6ans-Plag, 1. =
(in Flandern, bei H. Sachs, Agrioola etc ) (iicht,
Podagra (St. ürban ala Patron der trlnkluatlgen
Winxer und Bleisch&ffler martert seine Kunden mit
dleter lästigen Herreokreokbeit , Fromm. VI, 7. 8;
Z. d. D.-Ü. A.-V. 1893, S. 192; Or. W. VII, 1877; De Cook
all). — 2. = (Urbanl pla«a est ebrictu, Fromm. VI,
8 Anm. , ,,eine dcutache Plage", Agrioola) = der
Trinkerrachen und die Gurgel ist Sit» der
Angina, daher auch = Cynanche, Ranken 2,
(confer. AngeronalU = eine inr Vertreibung der Vieh-
Haligeachwlren Iwsttmmte Festfeier der Römer, Kirsch
72), brennendes Hotlauf oder Feuer im Rachen
des Trinkers. — 3. = St. Orban heilt in Frank-
reich das Gerstenkorn (le« orgeolets, l'orgle?,
Bris». 1«, Or. w. VIII, 96). — St. Valentin!-,
St. Veltini; St. Veltiim-, St. Feitw-Plag (iw
lant ValtlnsapUge, D. 204 ; 1591 Bad. Jun. 373; Beb. 91 ;
Gr. W. VII, 1877; Z. d. D.O. A.-V. 1893, 8. 179; Fromm.
VI. 2. 5) = „fallende" Sucht, Epilepsin (s. St. Va-
lentin), Eclampsia. — ijun^m-Plage (mhd. ;
Or. W. VII, 1877). 1. = anhaltendes scbmerxbaftea
Zangenleiden (Zungenkrebs x. B.) oder 2. =
anhaltende Schlundpest (Poena linguanim)
■ (LerKh 61).
Plallitzer, ra. (xu [beJlaUexeo, öfterx beim Saag-
Uppen mit der Lalle, Znnge lecken, schnullen =
Schnuller, Saaglappen, HlnlnerS. 19; Schmellerl, 1469)
= Membrum virile, Zipfel (formeil augeglichen).
Plappe, f. Plappen, f. Plaper (xu abd. bubtixön
= balbntire : eine onomatopoielische Bildung aus blab,
Klnge*. 287; 16. Jahrb., ndd. riabbe = oa, D. II, 274)
= ein Geplapper raacbendes Maul (s. Klappe
n. Bläppe), Hängemaul, Unterlippe. — Plaper,
Pl&per = Plappen, f (Gr. W. II, «6; Scbw. 200;
Blntner «. 14). — plappern = wiederholt mit der
Plappe thätig sein, sobwatxen (engL blab, D. 66).
— f uA-Plapper = Kuhptlütter, platter Kuhkot
• Ibenneb.. i-isAn».; SpIcM U, 143; E. W. 1, 165).
Plarr, n , f . Plärre, f. Plärr, f., n. Plärre, f.
plärren (eine onomatopoielische ScbaUbexelcbnang;
mbil. tleneo, bl(ren)=: schreien wie ein Tier, den
K Mund wie beim tierischen, lauten Schreien ver*
^ sieben. — Plärre, f. Plörre, 1. = der beim
Plärren venogene tierische nnd menschliche
Mond (Maul) (Or. W. U, O« ; III, 172< ; VII, 189»).
— 2. = eine durch Narbenbildung venogene.
Plawe— pIstL
478
' wunde oder wund gewesene Stelle im uenscb-
I liehen Gesichte (Or.w. VII, 1898). — 3. = nament-
I lieb ist Plarr, n. Plärre, f. Plarr, f. = der durch
Brand-, Syphilis-, Krebs- u. sonstige Geschwars-
Narben entstellte, verzogene Mund (s. BlArr),
ähnlich dem so verlogenen, plärrend verierrten
Maule des geifernden Tieres. — 4. = weiterhin
auch der bei Narben oder Geschworen (Ectro-
pium) am Augenlide entstellte Blick, Augen-
blendung, Augennebel, TrQbung, falsches oder
doppeltes Sehen (mit gleichzeitigem Bindehaut-
katarrh 8. Augeuplärr) (Gr. W. VII, 1898; Sohw.
499). — 5. = eine der verziehendeu Narbe iU»n-
liche, andersfarbige oder schorfige, namentlich
durch Syphilis erkrankte Hautstelle (verall-
gemeinert, Scbmcller I, 460 ; Coler, U. A. 161). — 6. =
die Krankheit, welche Plttrre 3 macht, t. B.
Milzbrand (coler. B. 4M) (a. Frosch, S. 170 b) od.
Maulaphthen, wohl auch Syphilis. — Augen-
Plärr (1671 pler ror den angen, Schmellerl, 461;
engl, blear, bleer^tnib, dunkel vor den Augen, trtef-
tuglg, Kaltachm. ; pilerogd. Fromm. VI, 279) = das
durch Muskelkräiupfe (Katarrhe) oder Narben-
Kon traktur verzogene Augenlid, dessen Schleim-
haut infolge von chronischem Bindehaut-Ka-
tarrh (Triefaug) nach aussen oder nach innen
umgestülpt ist, womit auch transitoriscbes
TrObesehen, Augennebel, Augentrübheit ver-
bunden sein kann; am meisten ent.°prtlche dem
Augenplärr das Ec- od. Entropium cicatriceum
(Arll 30) (s. Plärr 4). — (1554) breite Piergen =
aosgedehnte Syphilisnarben (Pr. II. 634). —
Fersen-, Fuss-Vlirr (1692 die pUr an den Ferien,
Seb. 293 ; piaer an den tnessen der Jungen klnder,
8ob. 329) = heredit. syphilitische Hautgeschwüre
an der Fussohle der Kinder. — Ge-plärr (16. Jahrb.
daz geplerre = aurlsla, Bchmeller I, 461 ; aorasta, D. 39)
=:eine narbige Entstellnng der Augenlider mit
Verlust des Sehvermögens. — l/ntfr- Plarr
(hawerblarr, Heckienbg.) = Ziegenmelker, Haber-
geiss (s. d.), tauschend meckernder Vogel (Dä-
mon). — Dazu Plärge , Plerge , Pliere , Pltiiren
= Flarre, Flärre, Klerre (Hoffm. l, 387 ; Lexer 188.
846; Fromm. VI, 279) = breite, unförmlich ver-
zogene Wunde, pläriger Zustand, verletzte
Hautstelle und Narbenbildung mit entstellter
VerziebuDg der Umgebung (s. Blärr u. Reh-
flecken).
Plasse 8. Blässe.
Platsch (Blätsche) s. Pflatscb.
platt, Platte, f (aus roman. platta, plal; mhd.
blate, plate = flache Bruatbedeokung, Glatze, King«'.
287 ; 1470 platte = tonsura , D. 441 ; 1618 platten =
Brustbein, B. t. Gorad. 96 ; 1741 blatte auf dem Kopf*
= corstt Vltru\ii, Klnch 307 ; ndd. plat) = flach. —
Platte, Platten, 1. = (spkt-ahd.j die geschorene
(ilatze, kahle Stelle auf dem Haupte derMönche;
die seit dem 0. Jahrh. auf alle chriatllchen GetstUchen
übergegangene Sitte, zur Busse das Haupthaar la
scheren, schuf diese Platte, platta = tonsura clericallx
quae flt ab aure usqne ad anrem, Du Gange VI, 361).
— 2. = weiterhin natOrliche Glatze. Man unter-
schied a) eine Tonsura Pauli, dio an der Stlma t>egin-
ncnde, vom vielen Denken abgeleitete, ehrenvollere
Qlatxe ala kahle Stelle des Sohldeli (Sohmeller I, 4<j2;
^der üOl) lind b) eine Tonsara Pctri , die vom
|lterbau|>tc- aus UoKlunt uud vum allzu verg:tiüfrt«D
L-D bcrkomineo aollte. — 3. = iler Schädel (Iber-
lliipl. — 4. = da» Brustbein (a. Blatte). — (1801)
Platte "= die äussere, platte Knuchen-
ktnelle am Schldel (Welkard 2«»). — St))-n-Platte
der plalle i>tirnteil beim Zugochsen (Sehin.
<r,2) — Platt(en)-/lr»cA, -Futt, -Huf, -König',
■ \S'cilihm.
Platz, m. (Knde de< IS. Jabrii. aus dem Ital. plana
lind lal. platea =c SIraaae cntlebnt: mhd. plau = freier
Raum : (ranz, place). — Platzl = Glatte, Platte,
Plftttl (Tirol , Hhnner .">. 12). — (l«M.i) nu/platzen
= aufbrechen, bersten (platschen) und einen
freien Raum bilden (Abscessentleerang i. B.)
(Coier, H. \. aeö). — AI(i/-PIätze = die gefleckten
Pignientslellen, wo ilautkiankheiten (Syphilis,
Aussatz, Grint, Zitterach etc.) vorher vorbanden
waren (Falke II, 69). — rieche Platz (ndl. ileka
plaau. V. K. IX. 144) = kranke Stelle. — Platz-
Angtt, -Furcht, -Schwindel.
platzen = (plarreien?) weinen, plttrren (fromm.
VI, '27. :i«o).
Plauen. Plauen'fcAe Kritbclkrankheit.
planem k. plodern.
planschen = plaudern (delirare).
Plautz, f. = Pluli, Plunien s. Blume (Sohm.
1, 4)9. Z. d. V. f. V.-K. 189.'., S. 22; Kriacbb. 71 ; plaüoi
= omasiuMi, L> 11, 271).
Plechen, Plecken «■ Placken.
Plee 8. BiRh.
pleniiken = hitthon-ttugeln (Promm. vi, 27;
l'ngarn).
Perge, Pierre «. Plarr.
Pleschen, f. - Bl&sche, Hautausschlait mit
stark vorspringenden Beulen od. Blasen, Haut-
aiifblnhunkr, Schlnybeule (8chm. I, atl 462).
Pletz, Pletzer a. Bletü, Bletcer. — Wanten-
BletZ --- Kultellleisch (D. M7).
Plenresch, f. Plenresie, f. (Fleuris) (»nn dem
grlecli. r>.eup>d = Seile, sriiliche Kippen und Kippen-
teil; ril.lOfiitlj (v6lO':l = dlc Rippenkraukbelt ; mllal.
pleurckla, pleurcaU; der niederl&nd. u. nlcderd. Volk«-
moDd Obemabm letzlcrea an« (rani. pleurcale, plun»lc,
Brin, 198 u. engl, picurlsy, gcilallele esnm zu alutcha.
vienyn - intercu«, V. 303; liiOO die artljc o( vienyn =
KUtU (artbriUca], D. II, 199; l.'>77 het pleurlü, D. 412;
1692 Plerresi = dai SIecheu au der Seite, Seb. 447 ;
pleorescb, ploerjes, fleurla; 1694 flclmyn, flercljo, flerc-
oljn) = Pleure.<iia , 1. = jede Krankheit mit
Scbmerx in den Rippenseiten, Seiten weh, l^nk-
übel (Qoldacbm. 110). — 2. = von der bilutigen
rheumatischen Pleuresie übertragen auch auf
andere rheumatische AlFt^ktionen, auch auf die
Gicht (De Cook 44. 16C. ;i07. SU8; so dass man In
Flandern ein tieurayn cruyt = herha poilagrarla, I). MS;
hatte und man auch von eiucr derclju avu banden,
beupeu, beenen, voetcn [Illludp, llutle, Beine, FüaseJ
ipricbi). — (löoo) falsche Plenresch (Pictor 78) =
Plearesia notha, ein durch „windige Materie"
angeblich entstandene!, mit dem Üeilensteciien
bei Pleuritis verwecliBcIterSeiteDrippcnBchmerc
(g. Seilensleohfii/ — inltW
die linksseitige Pleuresia (Ooldacbm.
kehrte PI.). — (1629) leltmme Fleuresis = neue
Art von innwendigen Brust -Gesch wären in-
folge der (ron Paracolsua verpönten An von) Queck-
silberbebandlung der Syphilis (Pamc. d. imp. J i,
X 1). — verkehrte Plenres = die rechtsseitig«
l'leuresia (s. Seitenstechen), bei der nach ndd.
Volksmeinung kein Aderlass vorgenommen
werden darf (Ooldschm. 111).
plleren s. Piarr.
plinsen = pinseln, winseln, weinen (nordd.,
n. Paul 3-1.-;).
plodem, Ploder, planem, pludem (mbd. bia-
deren, blödem, ,,uin junges Scballvrort", Kluge ', 2S7)
= rauschend flattern in der Luft, rauschen, mit
Geräusch kakieren — Ploder, f. = der (plau-
dernde) Mund (Hlntner 6. 14). — (1728) Dann-
Plodem = Ventus, Borborygmi, die verschie-
denen Geräusche der Darragase (Zw. 4«6), —
OArfli-Plodem (I668 Uodem In den obren, Bern. 80)
= Ohrengerausch. — Fi>A-Ju/plauem (-plau-
dern) — die Darmgeräosche beim aufgeblähten
Leibe des Viehee (Tympanites) (Etbuoi. Mitt. t.
l'ng. 18»4, S. 34S).
Plörjes 8. Pleuresch.
Plörre s. Plärre, Plarr.
Ploten, 1.^8. Pfloten, unförmlicbe Hand. —
2. = Knochen überhaupt (LaUlner 11. 79).
plnmerant s. V>Ieu mourant
pltunp (onomatopolettscb plump = dumpfer,
schwerer Fall; 16. Jahrb., ndd., ndl. plomp) = dick,
grob, Slunip (Kluge', 2m7, IjOO plomp mackcn =
hctietare, D. 11. 201). — Plump -Afi7c/l, -Na»e.
Plunse, Plunze s. Blunte.
plntzig ■«. bliit-sieoli.
pochen (bochen), pnchen, pncken lonomaio
poietlBchc Wurzel ; gerni. pnk, putib , 13. Jahrb. buchen ;
mbd. puctaon, bochen = schlagen, klopfen, Klug« ',
287) = „unruhige Bewegung innerer Körpsrteile"
(H. Paul n\). i. B. das am Busen bemerkbare
Schlagen, llHinmern des Herzens, Herzschlag,
Ilerr.pochen, Palpitatio, Pulens cordis. — Hert-
Pochen (u<l<l. harlpueken, Goldschm. 99 ; A. v. U. 1,
178) = Palpitatio cordis, der fOhlhare od. sicht-
bare Herzschlag (Or. W. VII, 14.-.7; II. 199)
Pocke (Bocke). Pöcklen (Böcklen),Pnckhen.
Pfochen (angl^. )".»i.' ; L'iigl. pock ; Kpftt.-lal. poccum,
poccao; germ. puh = scbwellen, «Ich hUheu, Kluge*.
287; fir. W. VII, 196-1; ndd., 1.1. Jahrb. poche = veruca,
II. 814 ; 1476 puoken = morbillare ; pock, pouksken»,
pockelen = morblllla (Kindsblattemj , D. S67 ; IMO
poekou = furmlcatlu, D. II, 179; 1607 pocken ; 15U
bocken = formicatio [SypblUa?!, 0.243; l&tM, 16;M>poi:'
i|ue»- maladle de NapplesIBypbllU], HrlM. 237, Z. Hdti
lU, 15; 1680 pocken = Fmncoaeu, Syphilis , 1016 pocken
= die Pocken bekommen, Coler, U. B. 246; boocken,
pucken = Blattern, 1 c. 246. 360; 1C80 pocken = Ines J
vencrea, Or. W. VII, VMS; 1(W4 pocken = Gumma I
Zwerchfell, Pr. II, 369; 1741 die Bocken = pnaliib
Kirsch 984; Ectbymnta, 1. eod. 411; bulgar. l>ogln|e -
Pocken, Syphilis, Kthnol. Mitt. a. V. 18M. 230; apn
Ic bngbe; obd. mbd. u. ahd. fehlen die PockJ
ämik
Pocke.
Pocke.
47&
ttternl. Siu-h roler R. IM Ut vng^v ein Won.
gm», raoae, d. h. du vom Bild dat aulgcblahlvii
M genommen wurde [?]; [l&öO pogge = rana,
'. L V.-K. 1895. 262) ; Kordfninkr. pocqnes, po-
= p«Ule fitoie, Btiss. 136. ;.16). — Pöckeln
ein) = kleine Pocken, rote Flfoken (Cir. W.
«2; V, 2163). — Pöckcben (Pucilohen) =
t Popken (Ooidwhm. 135). — Pocken, 1. =
M, pl. — 2. Pocken, n. = da8 Kranksein an
ecken. — (164«) Pocken = an den Kinder-
■trhafhlattern krank sein (Coler, H. A. 265;
18). — Pocke, f. = die durch Aufblähung
'schwellungmit Wasserergnss entstandene
) linsen- bia erbsengroMe Uautblatter
eichen, Böckel) = Apostema calidum, epi-
de (Ahron ; dieselben werden Im Sanskr. Tuantt
■end, tödlich] mitsari [Unaeagron) bexelcboel,
I Athar-Veda ist lierelt« von deren Einlniptuug
»de. Pietet In Kuhn, Z. f. r. Spr.-W. V. S41 B ;
H und Sl Anm. ; la cacomonade, Dcmokr. V,
. Blattern), 1. = die eigentlichen primttren
a, von denen ea nur 2 wohicharakteri-
ii.selbsUlDdige Hauptarten nach UoUinger
Samml. kl. Vortr. 116) gibt : a) die Menschen-
', (961) Morbus varioiae (Variola, Variolois),
«nur von pockenkranken Menschen Ober-
1 wird; (Irx.) la petite veröle; (engl.) small-
achte Menschen blättern; b) die Schaf-
ti, die primär nnr vom pockenkranken
e übertragenen Pocken, a u. b „sind nicht
Bch, aber homolog" (BoUlnger I. c); alle
9n Pockenforinen sind nur sekundäre,
und b verirrte Pocken ; die Pocken 1 a
>lae tiumanae g. verae s. Arabom); (frt.)
•rioies, la varole, la veröle wurden früher
bei nngeblatterten und nicht geimpften
9rn beobachtet u. veranlassten stets neue
weniger bösartige Kpidemieen ( = Bothor
raber) (Zw. 843; 8chw. 502; Uebrend39). — 2.=
t^aricellae, Wasser-, Schaf- Wind-, falsche,
Pocken (Vogel). — 3. = la grosse veröle,
lit Pocke la verwechselten Haatpusteln
er Syphilis (Provcnr.. mal boubll, Felipe» M;
cU bou", Pr. I, 336; engl, pox — Syphilis, Leb-
11; Kalucbm. ; Gr. W. IV, 1. IIW, VII, l'J6«j.
= pocken&hnlich« HautknOtchen, boutons,
pnsteln, Finnen (s. d.), Strophulus, Pem-
8, Miliaria. — 5. = die sog. Nachtblatter,
es (Strophulus). — 6. = die Milzbrand-
ir als bösartige, brandige Pocke. — 7. =
na, die Schutzpocke, Kubpocke, Impf-
>. — 8. = blatterntlhnliche eiternde Ge-
Ire (Pusteln) (foier, n. a. 251). — pocket =
nahnlich. — pockig, 1. = an Pocken 1, 2
2. = an Pocke 3 erkrankt, mit Pocken in-
. (eo«I. ;>ocUfled, Kaltsctam. ; Ur. W. VII, 1966).
ekelhafte peckel(2)-haft. Blatter ist itlter,
□einer n. verschiedenartiger als die Pocke,
9ute fast nur mebr= Variola vera hnmana
- Joj-Focken - schwarze, Obelriechende,
lige Pocken bei Schafen , namentlich um
ugen herum (Zipp. 638; Falke I, l). — äckte
en = die Pocke 1 a zum Unterschiede von
alsrben Windpocken (e. d.) (Behrend 39). —
iiisehe Pocken (ndl. ambimvchc pnkken) =
ilUhA nasch lag unter den Kinwohaern der
.Amboinen Inselgrnppen mit niederlilnd. Rosi-
deuischaft (Pcijpors 87). — i;<a«(m - Pocken =
Vaccina bullosa, einzelne Impfblattern mit be-
sonders grosHen wasserklaren Blasen (Roth 543/
— bösartige 'Poek.en, böse Pocken, l. = die Milz
brandblatter, Pustula maligna, .Anthrax. — 2.=
die wftlschen od. spanischen Pocken, die syphi-
litische Pustel (Pocke 3) als höchst ansteckende,
verderbliche Krankheit (Hacser II, 221). — (1788)
£/u/-Pocken - die Bluthlattcr (s. d.), eine durch
Blulfarl)8tutl' blaurötlich verfärbte Pocke la
(Variola). — Brand-Poc^e = Pustula maligna,
Anthrax, Milzbrandblatter (Behrend 62). — Eiter-
Pocke = die Menschenblattern im Kiterungs-
Stadium, Varioiae purulentae (Gr. W. 111. 393). —
frbsfn-Pocken = Varicellae globosae, erbsen-
grosse, an der Basis immer kreisrunde Schaf-
blattern (Behreud 44). — Errf6ffr-Pocken= Plans,
Phymosis indica (Pucbs; Kraui, E. 804), Fram-
bo^sia (Sanvages) = rotbeerige, syphilitische
oder auch nach anderen (VlUaret) bloss Syphilis-
Ähnliche, grosse, beerenartige, schwammig gra-
nulierende Auswflchse bildende Hautwarzen.
— (178«) falsche Pocken = Varicellae, Schaf-
blattern, Waaserpocken, Windpocken (Ackerm.
108; BehreDd43; Lerscb 375) (Pocken 2), die nur
„ein vesiculo-pustulöses Exanthem mit infek-
tiösem Bruptionsüeber" (Auaplu, Z. Udb. XIV, 1.
274) darstellen ohne phlegmonösen Charakter
der UautentzOndung, wie er den wahren Pocken
zukommt. — (1788) faulende Pocken = Obel-
riechende, eiternde geschwürige Pocken. —
fliegende Pocken, 1. = Frieselausschlag. — 2.=
Nachlblattern,8cbDel! verschwindender Blasen-,
Bläschen -Ausschlag, Herpes. — 3. = Wind-
pocken , Varicellae (Kaltschm. ll.). — Fliett-
Pocken = Varioiae confluenles, durch .\n-
nftherung sich berUhrende,zusammenfliessende
wahre Pocken (la) — französische Pocken
(engl, fivnch Pox, Pockes, Pr. I, 337. 410; Kaltschm.)
= Franzosen (Syphilis). — ii"iiV«W-Pocke =
.Miliaria, s. Friesel und Wochenfriesel (Kraiu,
E. 1081). — öi/<-Pöckelchen = die den giftigen,
ansteckenden BlatternpuBteln (Variolois) ähn-
liche Hautpustel (Akne). — G/a«-Pocken (engl,
glassfiox . Oornbl. 48) = Wasaerpocke. — (1764)
i7t-a«si>rrnrirFocken = herrschende, epidemisch
aufgetretene Blattern (Variola) im Gegensätze
zu den nur sporadisch auftretenden Pocken-
fällen. — grosse Pocken = Erdbeerpocken,
Framboisie leogi. great poi = Syphilis). — Heide-
Pocken = Pemphigus neonatorum, ein Blaseu-
nuKschlag beiungetauften Neugeborenen (siehe
Heiden, wilde Pocken) (Fuchs 11, 445). — Hirien-
Focke = Miliaris, hirspgro.sse Hautknötchen
(Kraus, E. 1081). — (172.S) Hitz-Pocken, Pöckchen
= der unter kurzdauernder Körperbilze lasch
auftretende Nachtbrand, eine über Nacht ent-
standene Herpes-Blatter (Phlyctenula) (Zw. :il2.
811). — (19. Jahrb.) //om-Pocken (engl, hompoxl
= Varicellae, die sich hrtrtlich anfühlenden,
wenig Wasserergnss (Lympha) zeigenden Schaf-
blattern (Pocke 2) (Dombl. 54; Behrend 44). —
.ff UAnrr -Pocken, 1. = das auch heim Menschen
vorkommende, paraaitilre Motluscnm contagi-
osum, das hei den UObnern sieb pockenartig
476
Pocke.
Pocke.
frestdltet. — 3. = (eagl. hives. Knini. E. 47S; obleken
pox= KuchJoln Pocken, Lebt. 132 ; KalUcbni.)=: Wind-
puckeo, falscLe Pocken, fliegende Pocken, Vari-
rellae. — fl«M(f»-Pocken, 1. = die bei der Staupe
(b. d.) der Munde auftretende, blaschenartiite
AuKschlageform (Pustel) (7.1|.|.. 70ä; F*lke I, *22).
— 2. = vom Menschen auf den Hund 01>er-
tragene Pocke (3) (Falke I, U, 11, 208). — (1803)
Jtnner'tche Pocke: Man batte in verachledeneo
Gegenden England;, in denen man ülcb mit Miicbnrlrt-
scbatt bc'fafste, ron Zeil tu Zelt eine KrankUeit der
Kilbe wabrgenommen, welche aun einem Ausschlage
an den Kulem und Zilien dieser Tiere bvitaud und
mit dem Kamen Kuh Pocken (oow-pox) belegt wurde.
Diese Krankheit war den mit dem Molkerelweaeo xu-
D&ch«t nmgehenden l'eraonen und den In der Nach-
bartcbaft der Bolländereleu prakllxlereoden TlerArsten
bekannt u. wurde von Ihnen mit gröuler Genauigkeit
twobacblel. Allentha1)>en, wo die Kuhpockeu wahr-
genommen wurden, hat man auch tnglelch dlejenltten
UmiUnde bemerkt, durch welche »io beionders merk-
würdig und wichtig wurden. Melkende Personen be-
kamen nimllcb durch dos AnfaMten der pockigen Zilien
— u. xwar elnslg u. allein durch »olche unmittelbare
Berührung — dieselbe AUBScblsgTkrankhelt , welche
sie alsdann oft einer ganten Herde mitteilen konnten.
Eine andere bestindlge Beobachtung war die. das«,
wenn einem Menschen diese Krankheit mitgeteilt
wurde, sie sich nicht bloss auf Hand u. Armbeschraukte,
sondern dass eine allgemeine Krankheit des Kürpeni
selbst erlolgte, die mehr oder weniger heilig, aber nie
tödlich war. Pürsdritie hat man bemerkt, dasaMeuscben,
welche die Kuhpocken überstanden hatten, vor Blat-
tem-AnsteckuDR, sei es durch sog. Miasma od. durch
Impfung, sicher waren. Im Jahre 17B8 trat nun Eduard
Tcnner, Arzt zu Berkeley In Glouccstershire (1749 — 1S23),
mit verschiedenen auffallend wichtigen Bemerkungen
über Kubpocken auf, deren versuchsweise Übertragung
auf Menseben er seit 1793 betrieb , durch welche er
diesem Gegenstände allgemeine PnbllzIMt verschaHte,
■ich selbst aber den Ruhm eines WobllfaStera der Menscb-
helt erwarb. (Aikln, Kurse Übersicht der wichtigsten
Erfahrungen über die Kuhpocken. Aus demEugllscben
1802). Uieae durch Impfung auf den Menschen
flbertragene Schultpocke ist = Jenner'scbe
Pocke. — im/»/'- Pocken = die *am Schutze
gegen die wahren Menscbenpocken künstlich
durch Impfung eraeugten Menschen- (Variola)
und Kuh-Pocken (N'accina); „das seit 1717 vom
Orient her in England bekannt gewordene. In England
1721 zuerst ausgeführte Verfahren, künstliche Blattern
(Pocken) als Schutzmittel gegen die natürlichen Blat-
tern (Pocken) zu erzeugen (vor Jenner), wurde deutxch
genau durch Einimpfung (Beizen), Impfen (s. d.) wieder-
gegeben, indem wie In England der Oärtner-Ausdruck
auf die medizinische Operation (s. Beizen , Impfen)
Anwendung erfuhr" (Gr. W. IV, 2. 2080; Manch. Med.
Wooh. 189«, 8. 1210; J. P. Frank). — Kind{g,er)-
Pocken (1689 ein nnerhöncs kinderbockon , Para-
oelsus ; Lersch 224 ; ,, dieses Pocken klingt wie ein
Inflnltlv ; es war vielleicht so arztlicher .Ausdruck",
Or. W. V, 746 — eine gans ungewöhnliche Blattern-
epldemle; 1699, 1748 klnds- kinderpockun), 1. = Variola,
DrschUchten. — 2. =morbllll, varlcellae (v. M. II, 124;
Maschenb. 709) ; (1B8S) klnderpooken, L = Variola. —
2. = vailceUa« (BehiendSS; Heyne III, 34U), 1. =
I
Variola, Pocke la, die wahren, lichten, DatBr-
lichen Menschenblattern, welche früher bei
nngeblatterten (ungeirupften) Kindern am
häufigsten beobachtet und auch auf den Er-
wachsenen Obertragen wurden, daher sie auch
bei diesen Kinderpocken (siehe Kindsblat-
tern) genannt wurden. — 2. = die heutzu-
tage bei den (fast ausschliesslich früh ge-
impften) Kindern am häufigsten beobachteten
Schafblattern, (17M) Varicellae (Vogel), die
aber keine wahren Pocken sind , sondern
falsche Pocken (s. d.). — 3. = die im Anfang-
stadium der Eruption mit Pocken verwechselten
Masern (Morbilli, Masern poeken.Urschlftchten).
— £r«ii2-Pocken = Vaccina herpetica; meist
juckende, in mehr weniger Kreuxform neben-
einander stehende Ekzem - Bläschen an der
Stelle der mit Kreuz-Schnittchen aasgefObrten
Impfung, am häufigsten bei kachektischen Kin-
dern (nach Hcbra-Kaposl ; Roth M3l. — £'uA-Pockeil
= Vaccina, cowpox, 1. = die sogen, spontan
aufgetretene originäre Pocke an der milcb-
gebenden Kuh. — 2. = die davon auf den
Menschen kQnstlich (Ibertragene Irapfpocke
oder Schutcpocke. Diese bisweilen von dem
Kuheuter (beim Melken z. b.) Obertragene
Variola vaccina Jenner ist die 1796 als Schutz-
pooke zum erstenmal auf den Menschen künst-
lich durch Beizen (s. d.) übertragene Kuhpocke;
sie ist aber (nach Bollinger 1. c. 116) selbst nur
eine verirrte, sekundäre Pocke, „eine kflnsl-
liche Varlolisierung" (Pfeifler, M. Med. W. IS96.
S. 1211), und slaiumt in letzter Linie von einer
primären Pocke la, b (Variola vera) ab and
tritt nur äusserst selten als Herde- oder Stall-
Epizootie auf, sondern meist nur in ganz
isolierten Fällen. — ächte iTuÄ-Pocke = wahre
Kuhpocke. — (1806) falsche ^'u^i-Pocke = die
durch Impfung übertragene Schutzpocke, die
aber den Cieiiiipften nicht wirklich vor den
Blattern (Variola) schützte wegen ungenOgen- fl
der Impfmethode oder zu geringer Scbutzdauer f
derselben; wurde ein solcher Geimpfter doch
von <Jcu Blattern befallen, so nahm man damals
„unüehten" Impfstoff an ; namentlich war früher
das Entwickelungsstadium der Kuhpocken in
wenig beobachtet wonlen. — (1806) wahre KyA-
Pocke = eine wahrhaft vor den Blattern
(Variola) schützende Impfpocke (Kuhpocke 8)
im Gegensatze zu den falschen Pocken. Jenner
hatte schon 1788 den Zustand, besw. den besoadereo b
Grad der B^lwickclnng der ächten Knbpooken lest- H
gestellt. — Ktüi-'PockATO.- Friettl, -Materif. — ■
(18S3) lithauisihe Pocke, 1. = Pustula, maligna,
Anthrax, Milzbrandpocke, die in Lithauen _
epizoütisch aufgetreten ist (Behrend 63). — 2. = m
s. lithauische Krankheit. — 3fa5em-Fock8n, V
1. = das früher zur Verdeckung des diagnost.
Irrtums als eine Komplikation von Masern mit
Pocken dargestellte masernähnliche Prodromal-
Kxanthem (rashe) bei den wahren Pocken. —
2. = die oft mit Blattern (Pocken) vom I.,aien
verwechselten Masern (Uorbilli). — (isso)
Jfen«cAfn-Pocken=die von Mensch zu Mensch
Übertragbare Variola vera s. humana, Variolois
(engl, imall pocks, pox), Pocke 1 a im GegenaaUe
n
Pocke.
den Kuh- (Varcina) oder Schaf- (Ovina)
Pocken, zur Pferilemauke (Eqniua) (Kopp U, 321).
— AfiVcA- Pocke = Kuhpocke vom Kuheuter
(Milchblauer, Jenner'sohe Pocke), die sich nur
bei Milchkühen, nicht aher beim Ochsen oder
Kalbe vorfindet. — Milzbrand -'Pocke = eine
heftige, schnell in Brand Obergehende, pustu-
löse, phlegmonöse, durch bazilläre Infektion
entstandene Hautentzündung (.Anthrax). —
Mittel-Pocken = die formell die Mitte iwischen
den auBjieprflgten, wahren Pocken la(= Variola)
and den falschen Pocken (2), b. d (= Varicella)
einnehmenden Varioloiden (Fuchs 11, IH7) (dem
Wesen nach von den Varicellen votlstftndig
(D trennen). — AffM^tr - Pocken = normale
Menschenpocken (lo). — A'orA-Pocken = erst
nacbtr&glicb, d. h. nach den regelmässig zur
Entwickelang gelangten Pocken noch zam Vor-
schein kommende Pocken (Falke II, 49. 144). —
naturliche Pocken = wahre Menschonpocken
im Gegensaize zu den Impfpocken. — JVeirtt-
Pocken = die bei der Pocken-Impfung (Varioli-
sation) regelmässig am 5. Tage nach der In-
okulation neben und um die Uriginalinipfstelle
herum sich entwickelnden kleineren Pocken
(Vaccinolae), die bei der Vaccination (Impfung
mit Vaccinastoff) nur ganz auBnahmsweise er-
■cheinen (Pfeiffer; Roth 544; M. Med. Woch. 189«,
. 1212). — (1795) P/erde-, Boss -Pocken, I. =
Eqaina (engl. borBepox), eine gutartige Variet&l
der auf Pferde übertragenen Menochenpocke
(Variola), die sich zur Zeit Jfnners als ein an-
steckender, verimpfbarer Blllschenausschia);
(s. Schutzmauke, Schutzrande) an der Pferde-
feesel darstellte, aus welchem leicht (iesrhwüre
entstehen sollen (s. Kossblattern) (Pfeiffer lo
G«rb. I, C07; .A.bllg. 40; Falke II, 197. 293). — 2. =
Pferdemauke (s. d. u. auch Springwurm) als
Pferde- oder Rosspocke, „allem Anschein nach
eine Mischkrankheit, bestehend aus BlUscben
der Eqaina (borsepox) (l) an der Fessel des
Pferdes und einer für die Vaccination gleich-
gültigen Hufkrankheit" (Pfeiffer In \f. Med. Woch.
1896. 8 1212). — 5r/ia/-Pocken, 1. = (Ovina), die
primären, höchst ansteckenden selbständigen
Pocken 1 b bei Schafen; sie sind den Menschen-
pocken sehr ähnlich. — 2. = die sogen. Wind-
pocken, Wasserpocken beim Menschen, die
mit den eigentlichen Schafpocken 1 verglichen
werden, Varicellae globulosae, sogen, falsche
Pocken (s. d.) (franz. clavclec, Dombl. 27; Bebrend
44; Falke U, 208). — Si'hutt-Pocke = Vaccina,
Kuhpocke, Inapfblatter, die, nach gehöriger
Jmpfmethode auf den Menschen übertragen,
diesen vor den Po<-ken schützt (siehe Pocken
kaufen) durch allmähliche .-Vbschwachung der
Urpocke (Variola). — »chwarze Pocken, 1. =
.Variola haemorrhagia, wobei die dunkelroten,
tblaulichen Blatternpusteln mit dunklem
Blute angefüllt sind, die beim Eintrocknen
schwarzhrttunliche Borken bilden (s. schwarze
Blaltern 1 u. 2) (Bebrend 41; Ooldscbm. U&; üombl.
101). — 2. = die Pustula maligna, Anthrax, die
schwarze Milzbrandpustel bei Tier und Mensch
(b. schwarze Blatter ü) (Bebrend «2). — Sdiweina-
Pocke. I. - die Varicera conica, scrofulosa s.
Pocke.
477
lymphatica (sas scrofa = Sdiwein; scrofula =
Schweinbeule, FerkeldrOse) (engl, swlne poz,
Kftitschm.) = die bei lymphatischen oder skrofu-
lösen Individaen wasserreicheren, daher pral-
leren, mehr konischen Schafblattern 2 (Bebrend
44; Fnchs u. 1107). — 2. = Schweine-Milzbrand,
la rogne (Kankkom), Schweineblatter. — 3. =
auf Schweine übertragene Menschenpocken
(Falke II, 303), Variolae suillae. — (1801) Sdiurias-
Pöckchen, 1. = Schwitzblatter (Hydroa). —
2. = Schweissfriesel (Weichard 117). — spanische
Pocken, I. = (1742) die angeblich 1492 von den
spanischen SchiS'smatrosen aus Weslindien
nach Europa und die (1493) von den Franzosen
vor Neapel nach Mitteleuropa gebrachlea
syphilitischen Pusteln (wälsche Possen), die
ähnliche Haat- Narben hinterlassen, wie die
Blattern od. wahren Pocken (ndl. apaanie pocken ;
Zw. 683; Gr. W. VZl, 19M; Maicbenb. 183; Fr. I, 3S7;
blbl. Med. 467). — 2. = die eigentlichen wahren
Menschenpocken (übertragen von 1) (üoldaohm.
136). — (1699) Spitz-Pocken = Varicellae coni-
formes, konische Schwemspocken b. Menschen
(s. auch spitzige Bltttterlein) (Bebrend 44; Fuclu
II, 1107; T. M. II, 133; Falke II, 49). — (ir,99) Stein-
Pocken = Hornpocken (s. d.), Varicellae durae
S. ovales (Bebrend 44; Ackerin. 108; v M. II, 122;
Falke II, 49. 339). — (1776) Unechte Pocken =
falsche Pocken (s. d.), Varicellae (Bebrend 5). —
ungarische Pocken — heansche Blatter, Milz-
brandpustcl, Pustula maligna, Anthrax bei
dem oft durch den Viehhandel aus dem Osten
nach Deutschland gebrachten Milzbrande (Bebr.
OL 62). — Ur -Pocke: als solche betrachtete
Jenncr die Pferdepocken (theGrease; Mauke),
weiche auf die Kuheuter übertragen werden
muBSten, um ein krAftigereres Virus zu erzeugen.
Jenner hatte die in derXeuzelt durch I'asteur erwiesene
Verst&rkuDg, rosp. Abschwilcbung eines Krunkhelta-
Virus dureb Überpflanzung auf verschiedene Tier-
spexies schon richtig verstanden, experlmenlüll aber
seine Uypothea« nicht su erweisen nntemomuien,
nicht einmal den naheliegenden Versuch gemacht, die
Variola von Menschen auf Kühe zu übertragen. Diese
Bcbntzpocke am Pferde war aber vermullich selbst
schon eine tibertragene Menschenpocke und deshalb
Uri'ocke = arsprUngl. Menschenpocke (Variola).
— (1680) Fmttü-Pocken = Syphilid (Venerie)
(Pr. III, 278). — (1476) voll Pocken = niorbillosus
(D. 367) = mit Kindstilaitcrn auf der Haut ganz
voll bedeckt. — KcUsche Pocken = walacbe
Possen, spanische Pocken (s. d.). — Warsen-
Pocken, 1. = Varicella conica s. veriucoaa =
die warzenähnlich konischen Schafblattern 2,
welche länger bestehen bleiben sollen, als die
feuchteren Wasserpocken oder Windpocken
(Behrend 44; Falke n, 49). — 2. = linsen- bis hasel-
nusfgrosse, harte, schmerzhafte, fälschlich
Pocken genannte Hautwarzen bei Kühen. —
(1795) WaM^-Pocken = Pocken 2, lymph- oder
wasserreiche, glattlielle, blasenförnilge Schaf-
blattern 2, (1764) Varicellae (Vogel: Ackermann 108;
Falke U, 49; engl, waterpox, glasspox) (Schweins-
pockun). — weiaiie Pocken = Vaceinae albae,
Schatz- oder Kuhpocken, die eine helle Flüssig-
keit enthalten (Falke II, 434). — unlde Pocken
47S
Podagra.
polstern — Pöpel.
= Heitlepooken (s. <i), niebt natürliche, d. h.
nicht regelmässige Soliafblatlern bei Kindern,
sondern Varicellae spuriae (,— l'empliigus neo-
natorum), kriinkliflfte Klasenliildungen auf der
Haut (Or. W. ni, 1421). — VTmd-Pocken = die
bald vorabergehenden, nicht lange bestehenden
falschen Pocken (s. d.), Varicella« spariae
(Gold«cbm. 136; Hehrcnd 4»; Fiükc II, i», engl, wlnd-
pox). — H'orÄfti- Pocken - Wochen friesel (s. d.)
(Kneiiip 134). — (1890) Z»/in-Pocken = die wfthrend
der kindlichen Zaliiiun^isperiode inanchmal
beobachtharen liautknötchen (Strophulae inf.
Zahnlieachen*), die oft mit!>chafblattern (Vari-
cellae) verwechselt werden (J. B. I. K. n. K. 18»0,
XXXI, 61 ; MiiDch. Med. Woch. 1894, 8. 8r>6). — (1782)
ttUige Pocken = voll entwickelte, reife Inipf-
pocken (M. II. I.. I, 204). — ^Tir^rn-Pocken = auf
Ziegen übertragene Menschenpocken (Kalke II,
456). — tusammenfliasmde Pocken = Fliess-
pocken (s. d.) (,\cl(criii. 102). Die ineiXcn Namen
diewr l'ockcDarteu eotKtandoii erat am Ende dea vorigen
und Im Anfange dleoea Jahrhunderts unter dem Ein-
fluasc der Jenncr'scben Implmolhode; die ursprüng-
lichere, ftltere Bedeutung Pocken = Franzonenpustet
erhielt sich auch Im I'ockenhoU (LIgnnm Ciuajacl),
dai ein AntlayphllllJcnni in. — Pocken- ß'iltt'm,
-Detlf, -DrUsm, -Frätte, -Gijt, -Orint, -Onibf,
-griibig, -kaufen, -Krankheit, -Mann. -Materie,
•Mauke, -Narbe, -Not, -Rande, -Schramme,
■Seuche, -Stoff".
Podagra, n., f Podigrab, Podegram, f., n.
Pfotengram (PootOe) («le Rosenbaum 28.'i annimmt,
au!< -cioa*.',' ia, jTOiJ';, itoÄ-äX-fta ; leUtero» durch «ttinche
VerwandluDK des f> in p = noSap^ia entstanden, unter
MetatbeeU no2d-fpa, Dijderleln, lat. Synon. n. Etymol.
IV, 424 = Ftisschmer», Fusslahmo; nach Kraus, K. 88.
836 ans lioi-iffi'X [= Fussfallc l>ei der Jai;d. Fangen]
= was den Fuss befklll? [Vill. II, 471). aifim, ä^piiu
= lange, Roth 480; in mhd. Zelt üliemommen als
[12. Jabih.) p&dagT&[PtvllTer 18]der Anteschulen; pügTnt
= FnaslUhme, I'arxival; tir. D. M. II, 1108; Gr. W. VII,
I9C6); 1486 pedagcl = pedagra, D. II, 296; IS. .labrh.
podegrran, (Jr. W. Vll. 1877; 15. — 16. Jabrh. bodegramm,
podegram, Gr. W. IV, 1. 1028 = cramp in den voes,
D. 443; 1618 Podagra = exitus morbl galllci, V. Ilntlcn;
Pr. II, 49; ir>29 das podengran, l'arac. de imp. B3;
1698 Podagra, I., Gr. W. = Fussgramerln ; 16. — 17. Jabrh.
bodcngra, iiodegralm], podegrem, podagram, potigran ;
1608 plotengram, pfotagra (lauter Nebenformen, die
unter scherzend spöttischer Anlehnung iin pfote und
Gramm = Krampf sieb bildeten] = Fussgramm, cbiragra,
Bandgicht, Gr. W. IV, 1. 1028; VII, 1466; 1609 podi-
gnunb Guar. 93ö; (Schwaben] pollegra. Huck 18;
[Bayern] podigrab, Schmeller 1, 382; [Flandem] i>oatJe,
De Cock 307. 312; dazu Podagrams-Kraut = Aegopodlum
podagraria L., Tabemaem.; franz. podngre, podogrcux,
pouacreux, goultc, Briss. 98, 14.''>). — PodagTA, 1. =
die fast iiumer den Kuss zuerst befallende
(FuBS-) Gicht 4. — 2. = Uandgicht (Chiragra)
(norweg. joir»), Reissen an den Haiidghedern. —
3. = Giclit (ll)erhaupt (b. Gut u. Tropfen). — 4.=
sypbilit. Knochensctiinerz. — 5. = gichltthnliche
Erkrankungen hei Haustieren (1692 Podagra der
Fuesse vond der Krewel [bei Habichten], Seb. 781;
Fodagram [bei I't^rden], Seb. 196). — (1690) Poda-
grkmer = einer, der aas Podagra(n]) bat (Gr. w.
I
VII, 196T); anluhncud an Kramm, Krampt; man stellte
■Irh das ri>daj;ra (uoc.b 1712) als einen Gcienkkrampt
vor, der von unordenllicher Bewegting der Leben»-
gcisler hernihruu sollte (K. Hoflin. VII, 214). — (15«I)
podagränÜBch, (i'>77, ioihj podagramiach, (ij92|
podagrisch = pudagrusus, mit dem Podagra in
tteziehung stehend, damit behaftet (Schmeller I,
382; Seb. 29; Gr. W. Vll. 1S67). — (1783) Podagrist
(niat. podagrista, Gr. W. VII, 1967) - einer, der am
Podagra leidet (Essich 474). — (l.'StH) geschlachtete»
Podagra = culartige Gicht (Fiscbart). — (1756)
//«/»-Podagra = Genick-Gicht (a. t. H i, 1291).
— //(in^i-Podagra (IJSl da.« podagra In dor handt;
l.'i60 das podagram in hacnd, <;r. Vi. VII, 196«; D. 131|
= Chiragra, Fingt- rsucht, Hnndgicbt, Urarlhriti»,
.Morbus aulicus (aala = Hol, reicher Ucrren-Siu) =
reicher Ilerren-Krankbeil. — (iixn)hei»ae»,hittige»
Podagra (Hon. »an.) = ein Ztpperlein mit ent-
/.ilii. Hieben Schmericen. — (1699) Xra/te« Podagra
= das schmerslose Podagra (s. voriges u. kalt)
(V. M. I, 288). — (176«) AVc^r-Podagra = Siagon-
Rgiu = Gicht -Ablagerung im Kiefergelenke
(A. V. H. II, 1271). — (1608) Iwttigcs Podagra = eine
si-limerzlose Fussgicht, llerrenkrankheit; die
l'odagristen sind, wie man sagt, meist guten
Humors ausserhalb der Scbnierzanfälle (Beyn.
:il5). — (1766) fif<cA:cn-Podagra = Uliacbisagra
= Ablagerung von Gichlstotten in den Wirbel-
L'elenken (A. v. H. II, 1269). — (16. Jahrb.) veraltete»
Podagra (I'r. Kr. u. S67 ; Lonic. .1411 = chronische
L'rarihrilis. — PodagTa-i^<H8«, -Glieder, -Ma-
leric, - Tripper, - Weh, ■ Wuten.
pölstem = mit bellendem, bulstemdem, bel-
ferndem Tone wie eine Bulldogge husten =
lussitare (D. 003).
Pöpel, m. Popel, Popeln, pl. Pnples (kaum
zu popeln, poperln = .schnell hin und her betregen,
st^hwaeb klopten [Schm. I, 400; Schw. üOt; Meyer 76],
sondern besser zu Poppe [ = Puppe] wie Tockele ; conf.
verpOpeln = TerhQllcn; elnpöpeln = einhüllen, Spieas
II. 62. 268), 1. - ein verhüllter kleiner Klopf-
Oller öpuckgeist: a) aus dem Walde (VVoirf-
Pöpel) (Panzer 2. 109); h) auch ein dem Menschen
nuthockeniler Hauekobold od. Bntr.iniann, denen
Puppen-Bild In Wach« früher Im I.eingaden (i'enatesj
an der Hell oder am Ofen über der Herdstelle aaf-
geslellt war als I'i^pelmann , //i/U.S- Pöpel (Bibele;
S^chwabeu , Üsterrelch , Franken) , HüUa - Popolk
Kühler 448), Hollapuppe, HollepOpel, tIullep>H>eL
(Bavaria UI, 1. 296; Gr. H. M. I, 473. 47.J, Anm. ; Urquell
I, 2.'i«; Ethnol. .MItl. a. Ung. 1894, 8, 2.S7; Briniing 406 ;
Panzer 2. 10«. 109; Mannh. 74; Vemal. 88, Wutike VI)
oder als S(>'o/t-Pöpel zur Spolißgur wurde (tVipans,
Pop-Hanns). — 2. = der (von diesem POpel-
mann, Popelmann, Pophurtlein verarsaubte) fl
verhiirtete Augenlid-, .Mund- und Naseuschleiiu V
(s. Poppel-Auge) bei Kindern (Pöpel, Pöperle,
Popoln, Mann-^lann, M6-.MÖ), der sich wie eine
Fliegenmade (Puppe, l^rve) ausnimmt, unter
welcher Gestalt die elbischen Geister m den
Menschen einziehen (Puppe = boppc. Klnge', 2S0,
Schw. 604 ; Scbmeller I. 400). H. Paul ,146 nimmt *D,
dass ,, Puppe" als Insektvularve aus dem Frsnzöaiichen
übertragen wurde, ,, Poppe" Ist aber wohl eohl dentsoh.
— 3. = die öfters nach dem Volksglauben durch
I
Pörpel— Pollution
npel.
?»clitgtM8ler veranlnsslen BIfteclien, Porpi-In,
^Knötchen im Uesichte (Herpcs, Papulae, Akne,
Bullae) ; vleUeloht haben die ttnil. raT>cln (i«|in1iie),
die allerdings nur Sctatilaiisilrtick sind, dvn ncnland
dieser Pnpeln, I'Hpeln begtinsllgt, die eiRcutllch nur
l'ori>eln (». d.) «in<I : (Bayern) po|>i>t', poppen, bopiicl ;
|(8cbwelx) poppelD, po|icm ; (Mal«) popiicin, i>oi>orle,
Vopem; (ÖMerr.jpopern; (Scbvr»lM;n)i>opi'ele, pompele.
V>bbele, boWiIe, |>aiple, bappcl; (Oldenburg) bubblos
TPanll 113: Goldgcbm. 149; C. T. 8chm. 00; Schw. ÖOI;
Schmeller I. SM; fir. W. 11. 19«. 532; VU, 20Ü0 ff). —
4. = Poppe! = ein dummer Mensi-h , kleiner
Kretin (Z. f. d. Phil. in. SS«, Erbe 18); die Kretinen-
Kamen (ttnd ofi auch DU moncn- Namen, well beide
We»en Tom Volke identillziert und die Krellncn als
WechselbUge davon abstammend angenommen wurden
(8. Kobold, Alp, Bilwix, Troll, But»). — 6. =
Poppele = Teufel (Blrlingsr, Siilon 127. 12«). —
pöpelicht = mit Popeln besetzt (Scbmeller I, 400).
— Ä/rt^-Pöpper = 8. I'apen. — jVasen-Pöpel,
-Popel, 1- = verdickter, verhärteter Nasen-
8<-hleira (Pöpel 2) (Splea* ll, ni; Gr. W. VII, 414;
Z. f. d. A. 1888, S. Ifiö; Urquell 111. 109). — 2. = wie
iSohelm, Olf, Wicht, auch ein Schimpfworl. —
.^uA-Pöpel = ein die Kinder erschreckender,
die Ruhe im Schlafe störender Oümon (VolgU, ;
Köhler, V.-Br. 290). — Stroh-Popol - eine lang-
same, schwerfällige Person wie Popan« =
StrohÜgur (rrqneUH, IM). — frt-poppem = durch
<len Einfluss des Popelmannes (Damoo) unter
Aufregung (Conviilsiones) zu Grunde gehen
(Erbe 14 stellt c« lo Poiwlsuchi, s. d. ['])• — Walii-
Pöpel s. o. — Pop(cH)-, Pöpel-^u^e, -Ännn»,
-Laller, -Mann, -Sruche, -Sucht.
Pörpel 8. Porpein.
-pdnmg 8. bohren.
Pöttich 8. Pottich n. Petik.
Pofel, m. (ra po|>peln = schnell sich hin nnd her
bewegen, wirbeln, Schmeller I, M«. 400). — Pofel =
der Geifer od. Mundsclileim xahnender Kinder,
der als Schaum hervorquillt.
Pogge, f. = Kröte, Frosch (s. d. n. Pocke)
(nordd. ; Prischb. 80; holt, päd; schwed. padda).
■ Poldsche, ra, f poldschen (wendlacb poldnja
= Mitlag; [Hark Brandenburg]; poldachen = irre reden,
Lalatner I, 32) = ein nidnnlicher oder weiblicher
Mittagsgeist (s. d.), der mit einem hoUemen
Bammer nach dem Volksglauben die Menschen auf
den Wirbel schUgt = Sonnenstich, der verwirrt
und Drohnen im Kopfe macht.
Polen. — polnlBche(r) Flechte, Krankheit,
Seuche, Zopf. — CaiLoinculus polonicus =
schwarze Milzbrand bialter (Kraus, E. mw.
Polka. — Polka- Fi«*«".
-polla 8. Bollen.
Pollution, fPollUX.m. (in der Studentensprache ,-
«u pollaerc = reninrelnigen in feuchter Form) = Pol-
Intio nocturna, iiivi>luntarla seminis in soiniio
(s. Alptraum) cum litillationis libidinosae sensu
emissio (Kirsch »23; engl, wet dreani, Dornbl. 146)
= Befleckung, Samenergieasung im Traume. —
Pollirtions-fi'off«»!.
Polster, n. («Itgcrra. Iwlg Iwhwcllcn. Bnlijl; germ.
boUt™ -- Schwellung; ohd. polstar; mbd. polutvr —
GeschweUle», Kluge', 2fW), 1. = (1C4«; Hyrtl, K. W. 15)
GIntaei, die schwelleriden Gesässrauskeln, auf
denen man wie auf einem Kissen sitzt. — 2. =
weibliche Brflste (Heyne in. iwo fj.i. — Magen-
Polster = (Übersciiung des) l'ulvinar ventriculi
(der Arabistcn), Pankreas, KQcklein (s. d.), das
Wampen bries, Gekröadrdse, die man als ein
von der Natur geschatfenes KOckenpolster fflr
den vollen Magen ansah, weil man keine andere
Ktklarung für dieselbe fiind. — (1843) Strahl-
Polster = das unterm Fleiachstrahledes Pferde-
li ufes liegende seh wamiuige Gewebe (Falke II, S4T).
Polterer, m. poltern (ein onomatopoletlsches
SchallvvorL an« [ffpAt mhd.] bulderu — härm maehcn,
ungestüm, bastig bandeln) = die Silben und Wörter
gewissermassen lArmend oder sprudelnd (siehe
brudeln') herausschfltteln, OberstOrzen (Bat-
larjsmua) (coön 41; Kluge', 288). — Polterer =
ein Mensch, der einen solchen Sprachfehler
(Tuniullus sermonis) hat.
Polyp, m. (grlech. polypoas [Oclopus vulgaris],
lluber, Soraniis b) ; mit diesem Vlelfuss-Tlerc verglich
man: 1. = jeilen der Fleischpulpa ilhnlichen,
aus einer Körperhohle sich vordrängenden,
gestielt herabhangenden, aber mit dem Kusse
(Wurzel) auf seinem Boden (Schleimhaut) noch
haflenden, Obermäosigen Auswuchs am tier-
ischen und menschlichen Körper (1.518 polyp ein
überig Fleisch In der naven, H. v. Gersd 100; 1693
polypns = eiü Nasengescbwar, Beb. 34; flauder [n. d.'J
= polypn», I>. II, IT«; 1741 polypus = Nasengewttchs,
garstig und um sich fressende Krebs-Krankheit, Kirsch
»24). — 2. = (1766) Herz-Thrombus und Km-
bulilB (,,cin gewacchs des heruens oder einer Ader,
A. V n. I, 114.5). — 3. = der (mit dem Nasen-
polypen oft verbundene) flble Geruch aus der
Nase, Ozaena, Koetor narium, Pestis vel Pntredo
nasi (Dn Cange VI, 396. 899. 400). — 4. = s. Flunder*.
— Die Begriffe des l>öiartigen, FleitcJi-, Mutter-,
Nasen-, &'cA/rtm- Polypen ergeben sich aus
Obigem ; (1741 canda matricis = ein gewiss langes
Oewaecbs an der Gehaermutter so sich bbu In den
.Mntterhals (Scheide] herablaeut, Klracb 197). — Hert-
Polyp = ein polypenartig an der Innenwand
des Herzens aufsitzender Thrombus, Paser-
stolTgerinnsel (s. Wif); z. Z. v. J. J. Uousseau
„eine gewöhnliche Herzkrankheit" (damals eine
moderne Einbildung der Krankon ; 1702 erschien eine
Abhandlung: Polfims cordls epidemlcns. Kraus, E.
721; Vierordt 88).
Polz s. B<jli.
Ponuner, m. 1. = eine kleine pumpete Hunde-
art. — 2. = ein kleines, breites, dickes Wesen
(Schwab.; Erbe 31).
Pompel, f. Pampel, Poms, Bons, Pumpel,
Pümperle (du llritschc und l'umpel Bcballwerkiouge
bezelcbneoile Worte sind nnd beide = Vulva, Feminal
bedeuten (Gr. W. IV, 1. 482; VIl, 2237; Schmeller I,
S02; C. T. Schm. 39|, so dürfte hier an den Schlag mit
der X«b«nsmte [Aufkindeln, Aufpfeffern, Auffützelo,
8. d. Verf. Baum- n. Waldknll, S. 20] erinnert werden
und ao dag Britoch-Britach [Kindenpracbe] = Seblag
480
Popani — Porpein.
Por«ellan— Pott.
■iil den Hintern; lUeiiiicIi.) bona, liun», rom», romt>cl
— vulra, Spieu 11. 31. 1H5: PoDi|>olblumcn = Chry-
uatLcmum tanacotum, Jmccd (K = Gürtler, IlcifuM
1 — Incltitmcnta ad ooitumj, Kniriwurx). — pumpelü,
pümpeln = fuluere ex vae>na (Gr. w. vii, 2227).
— pumpet = breitgeecblagren, untersettt im
Körperbau (engl, bump — Beule, KaltJicbni.i Sobm.
1, in). — Pnmperer, 1- = der (kollermie, pum-
pernde) Buucli (lliom. 8. 18). — 2. = ein puinpeter
Mensob (Ulntncr B. 11). — flfrz-Pumpem = un-
ruhiges SchlaKen des Ilercens, Herrpochen,
Herzklopfen (Gr. W. IV, 2. 12»0. 1208). — Pumper-,
pumperl-^rntnti, -Ihörichi.
Popanz, m. s. Pop-Uannp.
Popel, Poppele, m. e. Pöpel. — Popel-SucA/.
Popelsie, f. s. Popelseuche.
Popist, ID. (s. Papit; 1777, ndl. bovjrit = poplit,
Bubenflsl) = crepitUü (D. 167).
Pope, m. (Bobo) = Podex (Klnderaprach«; ab-
gekunt und rcduplUiert).
Pore, f. (aus dem griecb.-UU poroa [Kmpedocles],
ponu; (ranx. pore, Gr. W. VLI, 2002) = HautOtfnun)r,
äcfaweisB- odei Uunstloch, Blulgefasa^tfiiune^en
(Galen.; Krani», E. 83(i; D. «9). — Hant-Toretl =
Schwciss-'Poten.
Porpein, Pörpeln, Berpel, Parpeln, Borpein,
Purpein, Buppeln («»s mllut. punnim, puriiula,
purpelu, Kr. \V. J, 1527; II, 24b; VII, 2U02. 2256; 1-182
berpel = Variola, Urschlkrbten, Zenini;. Voc. mm 4;
mbeola, Rvitcln, Gr. W. I, 1527; 1493 biirpeln = rariola,
D. 607; 1.507 porpeln = Kinnen, Hort. tan. ; 1513 pori>eln
= UnchUchten, Variola, Gr. W.; lö. Jabrh. parpeln =
Pockengeschwiire, Gr. W. IV, 2. 701; 1.518 borpcllen =
morbilll, U. v. Uerad. 100; 1621 porbcl = rariola, D. («7;
l&M purpelen, porpeln, Klndiblattera, Riiteln, Gr. W. ;
1567 bon>eleu = Kotsucbt, Pictor. 21 ; 157C porpeln =
▼ari albl, UrechlHcbten, Gr. W. ; 1680 porpeln = Kinds-
blättern, Pocken, C. v. Schm. 149; Gr. W. VI, 1700;
1587, 1588 puriKSln = rariola, Blattern, Or. W. VU,
226«; D. 647, DnrchscblAcbten, Röteln; 1592 parpeln
= Klndsblatlem,Seb. 67 ; 1610 porpeln = KinderblatU-ro,
rariola, Or. W. Vll, S-^il, 200»; 1099 poe|>erIelD = pör-
peletn = purpeleln, Petechien, r. M. II, 168; porpen =
porpeln |?I, Pockenwaric, r. M. I, 73 beim Kalbe;
1728 purpeln =■ rarlolae, Kotsucht, morbilli, Zw. 474.
966; 1807 puri>eln = Pocken, Blattern, Ackermann 88;
Or. \V. VII, 1964; Pauli 36; SchmcUer II, 499; Iran«.
le ponrp'C = pnrpura rarlollca = rariolo noire |scbwane
Blatter), Briss. 136; engl. pun>le = FleckSeber, Schar-
lach, puri>les = Frieseln, Kaltschm.) — roter Haul-
auBScIilng: 1. = Variola, Hooken, Ulattern. —
2. = Morbilli, Masern. — 3. = Köteln. — 4. =
SohurblaUern (Prodrotualstadium). — 5. = pa-
puloses Syphilid (wUlsehe Pocken). — 6. =
Petechien. — (if.. Jahrh.) purpellcht = syphi-
litisch (Or. \v. VU, 2260) (s. auch Purpur). — (15»)
französische Purpeln = walsche Purpeln (Gr. W.
VU, 226«). — (1557) Schwarze Borbein (Pictor. 80)
= 8chwarze Pocken oder Btattern (h. d. u. oben),
— (1683) wäUdie Purpeln = (H97 morbUll Itallci)
die bei der Franzosenkranklieit (Morbus galh-
cue) auftretenden roten Hautausschlage (Syphi-
lide) (Gr. W. VII. 22,56; Z. Hdb. III, 4; Haescr H, 196;
Fnch« I, 308. 308; Pr. u, 171). — loetMe Purpeln
(franT:. ponrpre blane, Briu. 1.17 = fierre mlUalrc) ='
«eisser Friesel (». d.). — Porpel-i/oam.
Porzellan, n. (aus iUl. porcellana, dies ans mtlat.
pnrcus = roncha Veneria, eine Seemuscbel, deren
milchweissglansende Schale den obinesischen Töpfer-
waren dcu Namen gab. Kloge', 288; Or. W. VII, 2000).
— Porzellan-jFieier, -Friesel, -Krankheit.
Posaune, f. (zu lat. buctna; altfrani. bulsinc; mbd.
lioBüne = Blasinstrument) — £o/£-Posaune (Spleaa
II, 199) = Kind, welches uiit lauteiu ^chnütl'el-
gurausche Schleim aas der Nase ausstöset.
PoBchen, pl. = die bauschigen, wulstigen
AusbuchtunKen am Dickilanim der Wieder-
käuer und Pferde (Martin 39; Frank; Falke II, 211)
(s. Bauschen).
Possen, pl- (mtl. bocio, bocia, bothlnm, BoUum,
Bocium, A. Par«; Kraus. E. 168, 0. U, 5«; I. 76; daxu
Irans, la bosse = bubo, Briss. 343 ; ital. bona = tuber
pestlterum, anthrax, apostema, aoeb glandola in In-
goiue, bubo. Du Oange I, 713 = Betmllcbkeil, D. 79;
1862 hemia [crepltus], U. 616. 616 ; 1348 bossas = Pest-
beulen, Lorsch 118; 1467 une bosso, O» fange IV, 280;
armoriscb-keltiscb hos, bösen — Pest ; skr. rasna = Tod,
ras — Inlerficere, Kuhn. Zeltscbr. V, 362). — PoBSe
= Lendenbeule infolge von Pest, Syphilis oder
Lenden-, Leisten-, Hoden-Bruch (Uernia), Cre-
patura (s. BOnkel). — wälsche Possen (z. Hdb.
III, 4) = ürOsenschanker, l.yiupbdrOsenan-
sch wellung bei den spanischen Pocken (=> Sy-
philid-Pusteln).
Postem, Posten, m. 1. = (14. JahrU. postem,
■/.. I. d. A. 1S8S. 1I3; l.j. Jahrb. =: apostema, H. Z. XX,
24; trans. ponstime, postume, Briss. 290) = ApoBietn
(■•. d.). — iJr-Posten einstellt aus Bluosien =
iCehflecken (zu KeR 1, abd. reo = Leiche), Nagel-
lilüten, die den buldigeii Tod anzeigen sollen
(a. Nornenspureo) (Rochholx I, 136).
Postur, f- = (1743) Positur, SUtnr (SebmeUer I,
41»: bitii. Med. 23), aufrecht stehende Körper-
tmlliiug.
Poss.n.PoZS. bö8e(engl. pose, pose = Schnupfen,
nach Kluge', 290 vielleicht xu pusten [s. d.]?).
Pote, f- 8. Pfote. — Pot(e)-Lecker.
Pott, Pottach, Pottich, Podig, Bottich,
Bottech, Bödi, Bedi, Betacher, Bedicher,
Puett, -pttt, ButZach (abd. potab, poUb, Graft III.
86; potacha =^ puiina, D. 474; botahba — Corpora: podeh
= cadaver, D. II, 64 ; lu. Jahrb. botecha = mortlcinia,
Notker; 13. Jahrh. botech, botich = Rumpf ohne
Haupt, Scbmeller I, 3U9; 1388 potich = Rumpf 1. eod.
I, 310 ; 1399 patich = Rumpf ; mhd. botich ; 16. Jahrh.
pat = exentrum. intestinum pisclum ; pntir, pl. = Ein-
geweide, Or. W. IV, 1. 1913 H.; 1482 gepütt = exentca,
Zen. Voc. m 6 ; pitt, Scbmeller I. 306 ; 1M2 bottich =
Rumpf ohne Kopf, Scbmeller I, 310; 1561 battericb,
bötterich == Bauch, Waust , Gr. W. IV. 1. 1914;
nhd. bottecb . bottich — Rumpf ; podoob — der
Hintere ; butten, m. = Leib. Magen, Bauch, BcbmeUer
I, 310; podig, bedl, bödl = Unterleib. Rumpf ohne
Kopf, Scbmeller 1. c. ; 1417 pedek. pcdick = mednlla,
mediculeum , n. II , 249 ; das Mittelste [Kern . Mark]
eines Dinges [s. Petlk] , pedacber , pedicher = toter
Körper, 1. c. ; [O.-Pfals) becbt = Körper ; [Oldenboi^
I
Prach— prechen.
precJseln — Pria])f8ni iw.
IS1
pelUk = AtHioenkOrpcr ; Buzach; mllx. butecliai'; iUkl.
chie = exu, Eingeweide, Kattelflecke, Bcbneller,
1. Xatneof. Ü78). Der Dottirh hat etymologische
ehungen cn Uutte (Kluge', 61); die begrifflichen
iehnngen beider tind wobi Dur ans der Anotomlrt
•Du der Tom Godo (aacb ahd. pluoitrarl) ge-
etra Opfemoatomic abznlciten ; nachdem dleter
Koi>( des kleioereo Oprerticr«« vom Kum|i(e ge-
ot hatte (an ilieaen Teil erinnert noch dat an
iate Knltieiten gebundene Kalbskopf- u. Schweloi-
kopt-Bnen in den SpItAlem, dal lange Zeit «Ich er-
hielt, nnd der Schwor auf den Eberkopf), t>Iieb der
kopSoee Rumpf des Tlerea (Botlich) lurUck; dieaer
wnrde aoigekdert (s. d.), anngeinst (s. d.), gcbflttet, da«
Gebütte wurde herausgeworfen ; Leber und Lunge
übernahm der <Jode tum (b&uitlichen ?) Brandopfor
(s. Oodeslnnge, Godealcber) ; die Haut des Tieres wurde
abteatieift nnd (wenn das Schlacbttler = lebar, kein
(tiu— 111 OpferUcr war. sondern ein Kalb k. B.) zum
WiamtiotUch ( = Wanerkalb = Biltterlch s. d.) als
Bätte (= Schlanch, Geftxs) beniiut; das Tn-t^bar ==
ÜDgexlefer (nngezibere) aber, das nicht zum Opfer
CeelKaete Oepütt (Intestina, exentera) war dann das
Namengebende für die einzelnen IClngeweldetellu (ohne
die sogen, edivn Tolle). Aus dlesir Opieranntomle
ergibt sich durch leilvteite Obcnmgung, dasa Potticil :
1. = meD8cblicher und tieriBcher Leib im CieKen-
iatze zn Kopf and HrIh, der ilirke Leib, Wanst
(der bei Tieren verarbeitet EUin Bottich [s. d.]
wurde). — 2. = die ganzen Eingeweideteile
biessen das GepOtt oder Geftder, InngerüUBch,
ausgeweidete GeIo8e, das aasgeworfene Loh
(s. d.), das Weidelot (Schrader 120). — 3. = ein
kleines Kind (Bainsi), ilas sozusagen nur Wanst
ist (ndd. pnltk, pilk, Fromm. VI, 364). — PöttUng
(15. Jahrh. , 1417 ejrn botlingh = eunuchus spado
[s. Spat); ndd. tioetlinge die nicht doghun to Tokemde,
D. II, 145. 158. S44; ndd. bodling, boelUng = ver-
■ehnllteoes Rind oder Pferd, Fromm. VI, 6S) = ein
uiiMi^rliOlteter Kastrat oder Eunuch, der ge-
»rhlerlitlii'h nicht mehr verkehren kann. —
£nr/-Pottich (ITlttlch) (ndd. enne bodding, cndbutt.
Fromm. VI, 59) = Etideldarm, .Mastdarm. — Nett-
Pttttich (ndd ne*tpuddek. Fromm. VI, 368) = Nest-
ijuack, jüngstes Kind, BOtterich 3.
Prach, Praghen n. Braue (Schmeller I, 366).
PraSS, in. (15C1, Maaler; Klnge*, 2S») = die tym-
panitisotie Auftreibuiig iles Leibes. — prauat
= braschet, geschwollen, gedunsen. — prasseln
= rrepitare.
PratBcbe, f. Pratze, f. 1. = s. Bratie. —
2. = dicke, unförmliche Weibsperson (Pratsoh)
CTlrol; Fromm VI, 2»). — (1717) Bärat-Tr&tzel =
bratzen- (s. d.) formig missgestaltete Hand
(Abrah. a. 8t. <'l. II, 117).
prechen (ahd. prehaa, Can. Glnss. ; mhd. brfihen,
I.exer 38 = gllnzen, schimmern, lencbten; engl.
brighier — glänzend machen). — .iH^rn-prechen
(brechen) (abd. onge brehan; mhd. ougcn bröbcn,
Lexcr US; Or.W. ; engU ejrelirigbt = Augciilrost [Ftlanxe.
AotenmUte!]) = der glanzende, leuchtende Blick
der Aogen. — (1«18) rof -prechtig (hreclili«)
(Schmeller II, U4) — von glänzend roter Gesichts-
farbe (s. rotbrOcblg u. Schönröte) (Rotprecbts-
(Rtipprccbts-l Krant = Rotlanfkmnt [Geranium Rober-
llanumj, V.-K. 11, 31). — wn-vprächt (btacht. Schm
I, 3S2) = ungestaltet, unförmlich. — Prechen-
flraue.
preckeln s. prickeln.
Prein, f. s. Braune.
Preis, ni., n. Preisslat (im 12. Jabrh. ans tmnz
pris = lat. pretinm entlehnt; mhd. prls, Kluge ^ 2S9
= Corona, Kranz, Kbrenkrone ; 1642 preis, preisz, breis,
Gr. W. III, 1667; V. 2378; VII, 2092; k. A. 685) = der
einen Uaarkranz Iriigende, mit Haaren rings
umwachsene Pferdehufrand (s. Krone). —
Preisslat, n. = ein dem Fnsslat nachgebildetes Wort
für = die ganze Stelle um Hufpreis (Seb. 177). —
(1592) offene» Preis = haarloser Preis des Pferde-
iiufes (r. M. I, 3«; odencs Brciss, Seb. 177).
Prell. — Prell-Schuss.
press- 8. breat-.
Presse, f. (aus lat. pres.'<src = drucken ; ahd. pressa ;
mhd. presse = Weinkelter, Kluge ^ 28«)=: der Blatter-
magen (I.,ö8er) der WiederkSluer, der das Futter
ausdrflckt und auslSst (Falke I, 213). — (1661)
Ader-, irrin -Press (= Cbereeuung des torcular
Herophili) = „die Stelle, wo die beiden Quer-
blulleiter des Gehirns mit der Sichel und dem
geraden Blutleiter der. harten Hirnhaut xn-
saminenkommen, von wo das Blut durch den
Druck dieser Presse in die Gehirnnerven hinein-
getrieben werden sollte" = Trotte (s, d.) (Hyrtl,
K. w. 1G3). — foitcA-Presse = die Gesamtheit
von Luftdruck- und Muskehvirknngen, die den
Bauchianm verkleinern und damit Kot und
Urin ausdrücken können. — preBSAa/°% =
bresshaft (s. d.).
Presten s. Brest en.
Preüg s. Brat u. Brot.
Pretsche, f s. Pritsche.
-pretten, -pritten, -prettigen (zu ahd. brett -
EntaOekung, Gr. W. II, 378 ; prettan = rapere, striugere,
wegraffen, versüeken; mhd. brdtten = ziehen, zucken);
dazu: hin-, m-, ent-, rr-pretten (ahd. binbretton,
inprettan, ioprottan, erproltan [Uraff III, 387 ; Gr. W.
II, 378; Ul, 578; Gr. D. M. I, 1037] = in VerzUckang,
verzückt sein ; 13. Jahrb. berbrote (rn berbrant vart
uz in eyn andir lantl], Sltz.-B. 1867, 7; dazu Teniohle-
dene verderbte Nebenformen: bionebritten, Gr. W. IV,
2. 1457; 1420 eyn bynprlt = cztasis, D. U, 183; 14«2
entbreitlen = extasls, D. 219; 1484 die hynpräcbügen,
Rlezler 31; 16. Jahrh. entbreitten = extasis, D. II, 168,-
1668 hinnebrittend ; die hen-, heu-pretigen, -proettigen,
henpredigen [enlbrettenj, hinueprettigen, hinnepritten,
Scbmeller II, 1038; banlprohti = contractus = ani-
prettigr, Graff IV, 970; 12. — 14. Jahrh. hinbritunge,
hynbritungo = Intruckunge des gelstcs [raptui], Holfm.
I, S76) = tue Verzückung, das Verzucktsein in-
folge von Eclampsia (puerperalis). — fiinbrtiten
(der Schwangeren und Wöchnerinnen) (eine Um-
dcutnng des obigen; 13. — 14. Jahrb. bynpritnnge =
roplus, 0. &13 = Blnprettcn thinnebritten)). — Bim-
brüten = Uinpretten, stiller Wahnsinn (Or. W.
IV, 2. 1^7 ff.; Tcrgl. SchmeUer I. 372; 11, 1038).
Priapismus, n. (nach dem griecblsoben Wein-
liauEütt Ufi'.'xKor, mit dem grossen Oemhiechtsglledo
(«. nild b. Lid), phalln«, Krause, B. »11) = „eine an-
31
48S
prickeln — ProUen.
Proviant— Pnff.
haltende krankhafte Krektion ohne geschlecht-
liche Erregung durch KeiziinK des Centrum
genito-gpinale" (DoraW. 107, itotb ««).
prickeln iKltKcrm. prlk; lid. pfrerken : n<td. vrikken
= Ktechcn, otlcbclD, Kluge ^ 289; e«|>rcker, Du Cnnfc?
IX, IM: 1417, 1J02 prekel, prcclihel = Blimnliis, D. II,
US; franz. plootement; !.'>. Jahrb., ndd. {ireckelu =
Inatlmulare, D. 301 ; 1420 prlcklla = pungere, D. II, :i09;
Fromm. VI, .'163; engl, prlcklng, Lehf. S5) = stidielmie
Empfindung haben. — (1735) Prickelung =
Nervenreiz, als ob die Nerven der Haut o^Jer
Sohleinihäute gc«tichell »(irden (Woyt 263; Z. r.
d. I'hllol. XXVI. 218) — (1521) ii'WjoÄ-Prickel
(brlokel, preckel de« vleynoh = liiceiilivum, D. 290) =
fleischlicher, (jesclilechtiicher Anreiz. — Haut-
Prickeln = das stichelnde KoriniUalion.s(ref(thl,
als üb Läuse oder .Ameisen in die Haut stechen
Wflrden (engl, priokly liL'iil - lieben troplcu», Ix?hl.
212). — Zuni/CN- Prickeln = dae stichelnde üe-
rnhl auf der Zunge (Wiiiike 370).
Pries, n. H. Brie».
Priester, m. = Biest, Riesimilch (s. d. und
Pfatfe) (Falke I, 212; 1182 i.rie^t = colortrum, D. l»3;
15. Jabrb. pycrm ron iler kiiu, brleatcr = Colostrum,
1>. 11, 102).
Prill, in. = Prfigel (i. *d.), Penis (Schm. i, s-m).
Prlncep8= Fürst, erh«i)ene Person. — Prinzipal-
Glüder
Pritsche, f. (uhd. brioel slabcn = das SebliiKeii
mit der l'ritdchc. Kluge'. 289). — PritBChe, 1. =
die (mit der L^bensrule geschlagene) Vulva
(a. Pompel) (llenneli. Prelsche = vulva, Spiess II,
1B7; Scbraeller I, 376. 422; Or. W. II, 393; VII, 2133;
mit der MartlnKgerte, ein Blrkenrei«, wurden die
Mtdcben autgefluielt [mullobrla rirga contlngere]; C. v.
Schm. 00. 193; Vcrt. Baum- n. Waldkult, S. 20). —
2. = der Öfters mit der Vulva verglichene Mund
(s. Fotite) (Hlntner 6. 14). — 3. = ein Müdclien
8cbl. lOOj.
pritten 8. prelten.
privat (lat. privatus = eigen lebend , besonders
gehuriK). — Privat- K"ranWici7.
pröfeln, prijpeln, propeln = murmelnd, an-
vergtUndllcli reden (Pfalz, Franken; I.uiher VIII,
114; Scbmeller I, 351. 303).
Prophet, m. = ein mit der Drehkrankheit
behaftetes, aus der Herde zeitweilig unter
LuftsprQngen aufwärts gerichtete« .Schaf, dos
wie ein Prophet unterm Volke steht (Zipp. ß24)
(Ecfltasis) ; conf. furenr proph«-ll.|ue durch die Oestrus
(s. Otter)-Made (Janus 1897, H. 4»9).
PrOBS, na. 1. = (ahd. proi — gcmma, Crnll IV, Mi
— Sprosse [s. d.|; mbd. bro« — Sprosse). — (1182)
ArtIX-, Pa/»n-PrOS8 (= spalula Iseapula), Zen. Voe.
d d 1 y 2) = das Schulterblatt als Arnisprössling
«der Armknospe betrachtet. — (1482) Vher-
ProBS- nodus (D. 382), Überbein als Exostose am
K nocben. — 2. = e. auch ßrossen.
Protz, m. («u brauichen [s. d.] «irb liluben) =
Kröte. - Protz-Jfai«/.
Protzen, f. h. Pral«e.
Proviant, m. (nus praclxinda = I.«bonamUt«l|. —
Proviant- fto/i>-.
Prügel, m. du Brijeke = Werkzeug aum Briicken-
sebloi^en. Kluge', ly^ — [1680] Membnim rlrlle, phallns,
Or. w. VII, 2189) als Stab, Stamm, Pfahl, Rute,
Stolpe (Prill, b. d. il. stöpseln). Das Prügeln
(Austrennen der Krankheitsdilmoncn) war eine Metboda
des germaniseben Heilkünsllcr«; diu riagheiligen oder
PriigclUnlc = .Medlcl plag'u'um (fetnukr. XI, I>0). —
dre Bettelleute prügeln sich im Magen — der
Hunger macht I.ftrm, Magenknurren iSpb?«.«
II. 20).
Prüsche, f. s. Brausche (Kngel. 116).
-prütten s. pretlen.
Prns, ni. (TcrtcbUicb) = Mund (Tirol: Bintner
f.. 15) (s. Brusch, brüsten).
prusten («. brauseu, brüsten) = stark niesen,
HClinauben (H. Paul 348; I5. Jahrb. prusten mit der
nesc = oscitarc, D. 11, 274),
Psalter, tu. (aus psalterium; ahd. psaltarl, r.ralf
IV, 370 = das Psalmenbuch; altsAch«. «aller =^echinnoi.
abomasium, D. 194; Kirsch 410) = der 3. Magen der
Wiederkäuer, Klätterniagen (s. d.), dessen rauh-
faltige Schleimhaut wie ein Buch mit Blattern
ausgekleidet ist (Oroasus) (Gr. w. iv, l. l«9,
VII, 2200). — Ämrffr-Psalter = Psalter («r. w.
\in. 976).
Psora, f •\myi - Krittle ; eine unbewiesene Krank-
hcltsmateric, welche Uahucmann 1775 — 184,<1, derSUItitr
der sogen, llomoeopaihic, als Ursache des „inneren
Krfltzesiechtums" (S, d.) annahm.
Psyche, f. \ '-foy-ri = Ilancb, Geist, Seele,
Anima, s. An. — psychische Smcke.
pnchen s. pochen.
Puchchen s. Pocken.
Puck, in. (Back), 1. = Psggs, P.ix (s.
Crepitus veiitris (Schallwort; Schmcller I.
(s. pochen). — 2. = das Hausgespenst,
llauskohold des Volksglaubens (H. a. tat.
dies naeb Latstner, Z. f. d. A. 1888, .S. 188 IT., nm einei
Wurael beng = biegen, blugnn) = llicubus. — Puct.
Mar.
Pnckel, m. 8. Buckel (1723 puekelen = papQls»..
0. II, 279). — ßrifiNPnckel (IC. Jahrb. grind pncbW
= Prurigo, V. II, ;i07) = bOckelchen beim t.irint-
uusBchlage.
Pudel, III. (Butiel) (mi pudeln = tm Waawr
plUtJCbern, 1700 I'iidelbnnd). — Pudele, n. = Penis
(Ilinlner 8. 18).
Piillerlin k. Billern (15»a; Seb. 751, Scbmeller 0,
COS).
Pulst M. I'llls.
Pümpel s Potnpel.
Pünkel 8. Bnnkel.
Purzel 8. Brir7.el (Falke II. 215, tu ahd, bnriaof
mild, biirn - erbeben, Kluge', 89) = das sich er-
hebende Steissende. — Purzel-BnMm*,
Püttich. Ptittling s. Potti.h.
Puff, ni. (ndl. pot; ndd. putt = SchU(, Stott;
1.5. Jahrb. poere, 1777 pof, Imf = eskera. aTi(>erTuUaa,
buccarum Inflatio, P. 210; Kluge', 290; engl, piUT =
Puien — PnrgHU.
h, stoM. Lehr. SIS). — (1M5) //(-«-Puffen =
Hereachlapen, Palpitatio cordis (Coicr. p. 297).
Pnien (Pullen) (germ. pah = schwellen , «uf-
tilUi«n, bUwDi dun Beule [bula. s. d.ß^^ein kleines
Keficbwollene8Ge8chw0r(l'uBte]ge8chwflr, PuIIp,
Beale) [Goldschm. «SJ.
pullen = pucleln (s. Pudel) = roingere (Uninell
Jll. «j.
Pnlx, ID., f. Pulst, Pillat (>t» Ut pulssre =
UopfeD ; palsns = Adenichlaju;, ein onlvereelles Wort
der millelalterlicbea Medizin, Kluge', 21Mi mbd.
poU, m., (., palu, Scbm. I, 2SS; 1-177 puls, f., OrtoK;
I&Sl die pull, Krautw. D. 3; 1699 die buUen, t. M. I,
162; enxl. pnUe), I. = der klopfend füblbare Herz-
schlag am Btiaen. — 2. = der Adersohlag, be-
eonders der an der Handwurzel (b. Schlag) oder
(1363) an der Schläfe. — H. = diese Stellen (2)
eelbet, wo der Pulsschlag mit dem Pulsfinger
gefühlt wird (le poulg), die PuIb, POU - die
Pulsader (P»ull U; Du C«nge VI, 066; Coler, A. 103).
— 4, = das pulsierende Klopfen, Klucksen eines
Ge«cliw&rB od. Aneurysmas, Sphygmos Hippo-
kratia (daxu ä-sfu^|io; = polsloi, ««pbjrkllfch ;
Aiphrxle, Dombl. 15 : Fucha II, «). — 5. = der
eigentliche Blutpuls, der einzelne Pulsschlag
und die Dauer desselben. — 6. = das Puls-
greifen, das Pulsbefflhlen (ur. w. vn, 2212). —
(1M2) Adtr-Tula (= puUu» »rterioruin, D. 472 (Ten-
•mm'l, Gr. W. I, ISO) = der mit jeder Hertkon-
traktioD von dem Herzen ausgehende Schlag
einer Blutwelle in den Adern, der Schlag des
Pnlsblute«. — (U77) rfroAfcr^trn /fr) Ptüa (Ortolf,
C. T. Scbm. 135), 1. = schneller Pulsschlag. — 2. =
».Draht-Puls*. — Fi>6fr-Puls = der beim Kleber
beschleunigte Pulsschlag. — (16«8) Hrrr-PttlBt
(Blüsl) = Herikloi)ffn (Heyn. 156). — via Pulst =
die 4 Pulsstellen an Händen u. FQssen, wo man
anch blasenziehende Pflasti>rautlegte (Or. W. VII,
2212). — TvlB-Adtr, -Blut, -Finger, -tos, -Schlag.
Pulver, n. (»u polTls = staub, Scblcxspulvcr). —
pulverlen = nach Banchwinden (Ciepitus)
riechen (wie nach dem Pulverschuss) (Scbmeller
I, 38V). — Pulver- Turm.
Pnlz, Pulzen, m. 1. — s. Bolz, Suiten, Puls.
— 2. = (Se^n für den ,,pu]cceo und dos Hftupt-
(ocbeln", Scbmeller I, 1M3) Bulzen 2.
Ptunmerl, m ( = stier [lirurameodcr, Pommerl)
= Penis (Tirol; nintiier 8. 18) im Gegensätze zu
Fummel.
Pumpel, f. 8. l'ompel.
pumpern s. Pompel.
Pung s, Bung.
Punkt, m. ( ^^luoiitinientum, durch Zeichen Ue-
siiinmier. leater Zeitpunkt. AuRenbliclc) - Hailt-
tlerken (s. Pinla). — ßrurA-Punkt = diejenige
Stelle im Verlaufe eines peripheren sensitiven
Nerven, welche auf Druck schmerzhaft ist
(Point douloureux). — (1782) HViAsW-Punkt -
Krisis (s. Krisis), die Zeit, in der die Krankheit
sich Ändert (M. H. L. l, 217). — Punkt .Sfnar.
Fnples, pl. 8. Pöpel.
PorgatZ, f. purgieren (zn Ul. purgare = reinigen,
form, fiirhon (s. dl) — PurgatZ - Pnrjjlltio, die
Pnrpeln — Pustel.
4S3
Ueinigun)!' des Kifrpers durch die Kotentlee-
rung, Stuhlgang, Oaderzick, Ab- oder Nieder-
fObrung (Schmellcr l, 7S1). — (1531) .ßaucA-Pur-
gierung = s. nnchf. (Kmutw. r.XVI, »3). — (1.J92)
natürliche Purgierungen = Menses (Seb. los),
weibliche lieinigung als etwas von der Katiir
Bedingtes im (iegensatze zur Bauch purgierung
durch eine kflnslliche Pargatz mittelst Abfnhr-
miitel. — Purgier -Fiffter.
Purpein, Purpulen s. Porpein.
Purpur, f. ("fi KOji^f ip^ = Purpuriohnecke, Kram, E.
868; Roth. 4öO| = purpur-rote Bhuflecken der
Haut (STDonjrmn porphyra, porphyriamu», pboenlg-
mna, scorbutus, pellosls, poUome, apoplexio cutanea,
boematosls cutanea. Bohrend 76; 1696 purpuroe oder
Frietel, Schreyer 16), 1. = »korbutflecken (s. d.),
Purpura scorbutica et haemorrhagica. — 2. =
Petechien (s. d.) beim Fleckfieber. — 3. = Blut-
streifen (Vibices). — 4. = Porpein (s. d. und
Gemieser*). — 5. = Blutschlag d. — 6. =
Blntflecken-Krankheit. — (iMi) i-o/k Purpttr, f.
= rote Blltttcriein (Masern?) im Angesichte
(Bock 101). — Purpur -.ilrf<^, -Fieber, -Friesel,
-Koortsen.
Pnst, m. s. pusten.
Pustel, f. (Nach Lersi'h 19 wurden die Schof-
porkcn zur Zeil des Tiberlus Ton dem lat. Scbriftaleller
Columella VII, b erwähnt: ,,e8t eliam Inaanabilii sncer
tgnl« quam pusulam rocant pastorea"; &U maloe rale-
tudlnes cum pusltjnlis et reslcls = Poeken, Schnurrer
l, 126. 138 (in OalUenj; .569 morbus validus cum pro-
fluvlo rentris et Variola [ü] Italiani (ialiiamque atflixit,
I.erecb 44, Anm.; Ö70 inlunda iuflrmitas atque gian-
dula, cujus nomen est pusula [morbus gollicus?).
Schnurrer I, 138; Du Cange VI, 676; .'>71 morbus dysen-
terirns cum pusulis, Lersch 44; Schnurrer; ,'179 rusti-
ciores vcro corales hoc pustula» nominabant |also
auch in Frankreich TulgUrcs Wort], Schnurrer I, 140;
681 tiblae e)tu ab humorc pnsulas emisemnt, Grvgnr
r. Toun ; Scbuurrer 1, 142 ; 9. Jabrb. Pustulae = Syphilis,
Ausscblog, Peijpers 11; 961 pustulas (8t. Gallen],
Schnurrer I, 192; pustula anl, Avlcenna; Proksch I,
273 ; 1276 Pustulae albae et sctssurae et oormpttone«,
c|uae (lunt in vlrga et circa praepullum propter coilnm
cum meretrice Tel loeda vel ab alla causa. Du Gange
V, 618, 1414, ndd. pust = flatus, D. 238; 1426 pnster =
flabcllum. Dampf, LungenbUbuog, D. 2.T7; 1496 pustella
[Du Gange V, 617] „tnrpedlnls species tertla, in qua
Pustulae grouae et nlgrae plnres nt 4 Tel ö solent in
loto corpore apparere quam vulgns SalernI scarlam
vocant, haec dicltur pustella et est perlculosior", Du
Gange VII, 339 [Uilxbrandpustel?]; pustella „voz ger-
manirar latlnitatis", Dn Gange VI, 677; Turpedo, quam
inulli pustniam dicunt, olli morblllum alll Icpram et
Olli posslonem tantum Intra corpus. Du Gange noch
Peijpers 94, 1497 pnstuioe quae TUlgato uominedicuntnr
mal de Francos, Pr. I, 1367 ; Ende d. 16. Jabrb. pnstulas
malas morbum ipiem malum de Francla vulgns appellat,
SobeUlK : 1.'<;I2 pusculae = .Syphiliden , Pr. II , 'M;
VA'i pustulen = Mautblatterluln . Or. W. VII, 2278;
pr. Ant 1876, 74; holl. pulst — Finne). Der BegriS
der Pustel = kleine geblähte Stelle (Bläschen,
Blattei eben), geschwellte kleine Haulerliebuug
stimmt mit dem der Blntter (s. d.) überein; TiellGlcht
Ist ilas Wort urverwandt mit germ. pnh = achwollcn .
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quad — Qiial.
Qualität — Qualm.
4S5
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^
quad ». quat.
Quaddel, f. (rtellelcht tu sanikr. gada = Krniik-
lielt, Pictot lu Kiihu, Z. f. v. Spr.-W. V. S51, Anm.;
Bh<I. 'incdilla = pustula, varix, Orcll IV, 660; Ur. W.
V, 18M, 1891 >ub g. cbuadlUa, chuedllla = ribcx,
Baatblbcben, Ncs^cluial [Scbmviler II, 1310; Ur. W.
VU, 2294] oder zu quat = Kül, Übel, lusUgcii Leiden).
— Quaddeln, pL (nonid.) = beetarti'ee, solide,
rote oder blaspe Krhebuni;en der Haut Ohor
deren Niveau von flacher Oestalt ohne Delle
oder Nabel, liusen- bis tbalergross infolge von
anKioneurotischer Heizung der Haut mit lustiger
.luckempflndunt;, PoiiiphuB, nofjL^oi: (— Blase)
(Roth 484. Goldschm. 13.'.; Z. Hdb. XIV. 1. 281). —
Quaddel- Krankheit.
quälen b. Qual.
Qn&ren, pl b. Werre u. Qnerne.
Quark, m s Quark.
Quätte e. Quatte.
quag 8. quat.
Quagel, n. (= Coagulum; 1420; D. 851) = Käs-
I Uli Ich, Renne.
Qual, m., f., n. Quäl, n. quälen (iadogcnn. gel
[gelarc] == ilaEsercr Frostschmen; genn. gel, qnal;
•Itnord. kraldl; Icelld-ulfr = Nacbtqual bereitende
Klben, Maurer II, 106; kvcld rlda [».reiten]; belviün
gralar. 1. c. I, 653. 555; ahd. quäla. cbwäla = Beklcm-
Snung, Harter; qneinn = cruciarl, pcinlicbo Not leiden,
fettige Schmcneu haben; 1420 qiieellen = laneuere,
,K>. 31i~, ; l,i07 quellen = cruciore, oceldcrc, zu Tnil
t'UinlKcn; mbd. quAI, quülc, küle = Marter; quelu =
auartcrn, peinigen. Schmerz empIlDden, Kluge', 291;
Kidl. kwaal ; 10. Jabrh. qnol — lorsura [lonura], D. 089])
= Paeeio, Crucialio; ttusserliche, körperliche,
langer dauernde Bedrängnis, öfters beklem-
mender, mühender (s.d.) Schiuerr,, andauernder
Jackreiz, namentlich äusserlich verursachte
I Jvrarikbeiten (durch Frost, Hitze, Durst, Hunger,
^■Verletzung etc), wenn diese Ursachen oft
^H wieileikebren; auch nach dem frQlieren V'olks-
^B j;laaben durch Dämonen veranlasst (Schm. 1. 1394;
^V oberd. nicht recht volksübllcb. .Schw. 531; De Cock).
^^ — Quäl, n. (Schweiz; Gr. W. VII. 2301) = das Ge-
qaal, das öftere klemmende ,'^chmerzen bei der
Kolik. — Quäler (udd., ISO? queler = Invalltu-
dinarios, D. 30C; 1476 quoler = valcludluarlus. V. IJ,
220) — einer, der (jual leidet, ein Kranker. —
Quälnng, Quälsung (mhd. queliunge ; 1507 quelllnge,
I^B L«xer 191; D. 3i7j = qualvoller, marternder Krank-
^H heitszustand. — qualicll <— InraletudlDarln»,
^H D. 306) = krank, leidend. — quälig (ndd qnelk.
^H Goldsobm. 105) — in leichter Qual hetindlich. —
^V Alp-QatH = die durch einen elbischen Dämon
(Alp, Mar) erzeugte Belästigung a) im Alptraum
|(e. d.); b) im Tode (Todesangst, Sterbensnol)
(I.«utDcr t. 231); c) Selbstmord (LaUtner II, 319);
d) äelbstverstOmmeluni; (LaltiDcr 1, 169); e) siehe
Harenqual. — .ßrim/Qual iholl. borat-kwaal) =
Brostleiden. — durrc Qual (mhd. dlrro quäle.
Mebelung; Or. W. VII. 2299) = die erstickende,
austrocknende, lange dauernde Bedräni^iiis,
X. B. durch Dnrst (::>chwei88qual). — <r-qaälen
(10. Jahrh- ercbeloo, Solkcr) (s. er-kcllen). — frau-
liche Qoal (udL Ttee«lljke kwaal, De i'ock 13) = der
furchtbare, langdauernde Schmerz, z. B. beim
Krebsleiden. — ÄiVif/CT- - Qual = schmerzliche
Kinderkrankheit (De Cock 83). — ifaren-Qual
(altnord. loara-kvaldi, Golth. 77), 1. = B. Alp<iual. —
2. = die Plage, welche nach dem altnord, Volks-
glauben ledig gebliebene Frauenzimiuer aus-
üben nach Dämonenart, indem sie wie nächt-
lich reitende (h. d.) (altnord. kreld-rida, Maurer II,
106) Maren im Alptraume aufhocken (l.Abilner I,
807). — Afiercii-Qual (ndl.; Do Cook 40) = Formi-
caiio, Juckreiz auf der Haut, wie durch Ameisen
(Mieren) veranlagst, z. B. beim Frostreite. —
Mutter-C^MaX (ndl. luueder kwaal, De Cuck 39. 226) —
Matterlciden, Gebärmutterkrankheit, Hysterie.
— SrAicn'ss-Qual (ahd. BueUchoU, aueizchnoU, Leg.
Bajuw. XIII, 11; Oraff IV, 379) = andauernde Be-
lästigung durch Schweiss erzeugende Körper-
wärme. — SfAnen- Qual (ndl. zonuw-kwaal, De
Cock 90), 1. = öfters wiederkehrender, zerrender
Sehnenschmerz, Muskel- Kontraktur. — 2. =
Nervenschmerz (s. Nerve). — »er-, zer-quälen
= ganz und gar bis zur Betäubung oder Ver-
wirrung quälen.
Qualität (zu lal. qualis; quallta« = Eigenscbatt,
Wesen ; [Paraculsuz] man nennt mit Recht dos We6en
der Dinge Ihre (iualllt&l, dieweUen es darin qualleu
[s.d.] tbaet, nach Kraus, E. 870) = das nach huinoral-
pathologiscber l.,ehre verschieden warme oder
kalte, feuchte od. trockene Wesen eines Organs.
— (1531) 6(wc Qualität = schlechtes Tempera-
ment (Krautw).
quallen s. Qualster.
Qualm, m. quabnen lahd. iwciau - uirpcre,
soptrl, Schw. I3'.i| = sterben ; twalm, tnalm — torpor,
somnuü. letbargu", GraO V. .'•62; 1260 twalnien, u. =
durch Kauch betäuben, PfelBer 85; es gcwlrret die
fiowen die ze chcineunten [s. Kemenat] gint = gcburtK-
bllflicbe Räuchemng mit Qualmkiautcrn, Haut t. B.,
rfellTer 43; mbd. twalm, tn., n. = Betäubung. Obu-
macht, Schlaf, Schlnfmlttel [dwaltranck], Lezer 277;
Coler, H. A. 9'!; ITolTm. I, 391; 16. Jahrb. twalm =
eitBsU, D. 219). — Qualm, m. 1. = Sopor, Torpor,
halb bewusster oder ganz bewusslluser Zustand
des Menschen infolge von Betäubung, Gift,
Fiaber, Ohnmacht. — 2. = der Winterschlaf
(Gr. W. VlI. 2309). — 3. = s. a. Tolm. — im Qualm
liegen = betäubt, in der Schlafsucht (s. d.), in
der Todesangst daliegen, dem Tode nahe sein
(Scbmeller I, 1393). — Qualmen, n. (mhd. twalmen.
Gr. W. Vn, 2311; \hV> twalben = letbargla, D. 325;
Scbmeller I, 1241) = der Zustand des Halb-
Bchluinmers, der Betäubung = Kalmen, „halb
und hnlbschlummern wie Kranke". — qualmig,
quälmiscll (16.'iS) gewaelmlg, gewelmlscb, Scbmeller
I, 1393; 1715 giiäUmUch , Toll. log. 98; gwalmlsch,
Rlezler 202; Incbenh. Mir.) = ).iY\ijü>i-r]C (Blppokr.;
Fuchs D. .19). lietHuht, halb bewustlos, schwin-
delig. — Qualmung, f. (ISIO twalbung = letbargla,
D. 326) - der Zustand des Qualmens. — Qualm
(Twalm)Wur»el, -KrAuter = I.ollum, Bryonlum, Man-
dragora. SIramonlum, CanuabU, Chaerophyllum etc.
— ^r-quälmt (holl. bedwelmd) = bei einem Organe
unetuplindlich, taub, betäubt. — .ß/u/Qualm
= Bluldampf, Blutdunst (Z. I. <X. U. 1894. !>5l). —
Peaf-Qo&Im - resthauch, Pestdampf, Pest-
tw
Qualster — quaseln.
dutiBt, Miasma (Gr. w. vu, 1..73. 167«), — Schweiu-
Qnalm = (vielleicht) Scbweissqual (s. d.)- —
(laalm-süchtig.
Qualster, m. (Kolster) qnallen (m qtuiiijBii
= coagulAre; ang^. giUlstrae, gUleat«r = phlegma,
D. 438; I], Sg3; 1404 quiklitere = InOuenta-Auiwnrt,
Lerach 177; 1475 qualstcr = mucaa [\d caruDCula] coa-
^Inm mnol = Greck, D. 104). — (ndd.) Qualle, f.
=: cusammenhBngenJe Masse v. dickem >Scbleim
(Goldichm. 112). — Quallen (queilen) (Sühmeller I,
1398) = Zähen, quallenartigen Aaswurf aus dem
Bachen mit Mflhe heransbrinpen ((|uarren,
qunlleren). — Qualsteruni/ (ndl. kwulsiering, De
Cock 11. iih) = die Handhing des Qualsterns 2.
— (i.')93) Qualstern, n., pl. 1. = Kolster, zähes
Sekret aus der Luftröhre oder dem Radien. —
2. = diesen Sclileiin auswerfen (Heyne ni, 1227;
Gr. W. VII, 2312, Color. H. A. 246).
Quappe, f.quabbeln (Qua vrwel)(aUnord.<iaappB
= dicke, wampiRc KrOtc. Kitige '. 291 ; engl, [gjiioab
= dick, feit; ndd. uunwwcl, Fromm. VI, 365; Falke
II, 219), 1. = die Wamme (s. d.) oder Triel des
Rindviehs als ein Slflck schwappeligen, schlot-
terigen, hin- und hersohllipfenden Feltfleisches.
— 2. = dicke, schlotterige Fleischwärzchen am
8chweinehalg. — quappig = wie eine Kröte
»chlnpfrig, Hchwappehg, nicht kernig, fett
(Gr. W. VII. 23Zi).
qnarch s. quer.
Quark, m. (Quark) (ans dem slar. tvarogxi -
Quarkkäse, Kluge", 291; 12.— 14. Jahrli. luarc -
COlDStnim [= Colostrum]. I). 610; mhd. <|tmr<', Iwarc;
1796 quaerk. Abiig. 19; Bchued. krarka, itvarku =
Pterde-lQfluenza, J. VUIng)) = der käsige Inhalt
(Köder) der Lymphdrüse am Halse (Kropf)
unterm Pferdekinno beim Feifei, bei der In-
fluenza, Rolzkrankheit etc.
Quarre, f. quarren = ein i|uarrendes (2)
Kind od. Frauenv.iiutuer (H. Paul 847). — quarren,
1. = qualleren, s. quallen. — 2. = unangenehm
weinerlich schreien.
Quartan, n. Quartanie, f. (<u lat. quanaDu seit.
febrla; mhd. quanaoe, Lexcr IVO; 14. — IS. Jabrh., innd.
quarunie, 3. L ndd. 8pr.-F. XV, 110. 12Ü; 1421 dy quar-
tanie = (ebria acuta, D. II, 169; 1682 das (eber Quartan.
Lonlc. l.'>6; 1612 Quartan. n.. Mannh.. Z. f. d. .Mytb.
III. 318 = quartanus; quatuor = 4, Gr. W Vll, ZfiO)
= das alle 4 Tage sich einstellende Wechsel-
fieber (s. Kartanie od. Quartanfleber). — Quartal-,
Quartan-i*'i>6cr, -Säufer, - Weh.
Quartier, n. (mhd. quartier aus franx. quartier =
der 4. Teil , BludlNMertel , Wohuungstcll , Wohnung,
Wand, Kluge', 291; Falke II, 219) = Truciilenwand
am Pferdehufe. — falHche Quartiere = schlechte
Hornwand, die durch die Uornspaltc in iiieli rerc
Teile zerlegt ist (Falke I, 272). — Bin «rr Quartier
= Podex, Hinterteil (E. w. l, 168; Gr. \v. iv, 2.
1612).
quaseln, quassen (lä. lahrb. quas = crapula ; quasa
= oomesaallo ; iiuaaaen = comesaarl, D. 134 [.Mlteaner} ;
D. II, 117; 1421 i|uauen, quosacn, quayssen, quälten,
quaUeu = orapularl, D. 15.1; 11, 117; dazu quaatum =
grando [RotxvrnrmV Finne]. Du Gange, und Quae.-<e,
Qneie) = gefrüBsig sein wie ein Parasit. —
quaseln = faseln, thOrichtes Zeug sprechen, wte
ein elbisch Verwirrter (quatschen).
Quast, ni. (Kasten, Kosten) = Büschel, Laob-
schürzo zur Bedeckung der Pudenda in den
luittelalterl. Badestuben, auch zum Qaesten =
Schlagen, Spritzen und Besprengen (Voc. opt. W. ;
14. Jahrb. perUoma, D. 427). — flann«-Qua8t =
Penis cum scroto (Wackem., Abbdl. III, iss).
Quat, in., n., f. Kat, n. Quätig (Torgerm.
i|n6lho = Kot; abd. quAt = Kol; mhd quäl, kät, k(it
= Böae«, 8cbllmmea(a. Quaddel], Kol, stercna. Kluge',
211; mnd. ndd. quoad, kat, kol, Goldacbm. 61; Gr. W.
V, 1891; 16. Jabrh. quadt = atercua, D. 661; Qnatt, L,
C. V. Schm. 418), 1. = bose, wie durch einen bösen
Wicht veranlasste, schlimme Krankheit. —
2. = der böse Geist, der Bösewicht oder Teufel
selbst, der solches verursacht nach dem Volks-
glauben (De Cock 25). — 3. = Dreck, Kot {auch
entstellt In Qiiack und Qnaat, s. R. Quackdarm, Qnaat-
aack). — Quätig, n. (((ucdlck = alba leprs, D. n,
2S2) = quater Zustand beim Aussatz (Lepra)
z. B. — quat (1M6; Luiber VIII, 463) = schlimm,
z. B. durch Knocheneiterung. — (18. Jahrb.)
Quatheit ( = Maium, d. 346) = quater Zustand.
— äosrft-Quatle (achwäb., Rrhe 18. 86) = einer, der
den Kot (Quat) in die Hose gehen lllsst. —
Qn&t-Hliil.-Ditrm, -Hand, -Krauumqxeen, -Leute,
•Loch, -Sack, -Schicärung, -Sehr, - Trättme.
Quatember, m. {=■ qnatuor tempora BunI). —
Quatcmber- Äidrf.
quatsch-, Quatte, Quattel, Quätte (siehe
(Quappe), 1. = ein sogen. Froschbaucb, Fett-
wanst, der wie ein Brei quatscht. — 2. = kleines
dickes Kind mit Froschbaueh oder Quatsch-
kopf (Gr. W. VII, 2334). — quatschig = dick, fett,
wie ein quappiger Brei. — quatschen = un-
sinniges, wie Brei verwirrtes, thörichtes Zeug
vorbringen (Fl. Paul 347). — Quatsch-£op/'.
quauckeln = schwerrallig, wackelnd geben
(Sohmeller I, 1391). — QuaUCkel-£«in.
quawweln s. quappeln.
-queben s. Quef.
queck- (abd., mbd. qu<.-c = keck [a. d.], lebendig,
triach; engl, quickeuing — Lebenaieloheu, Kindsbewe-
gung deaEmbryon im Mutterlelbe; to quick = lebendig
werden). — Qneciifiilber - Krankheit , -SUclitum.
Quef, m. (lu abd. qucpan = ersticken; altnord.
quel — [ersUckender] Katarrh [Croup], Gr. W. V, 278;
Scb melier I, 1393); daxu elaftsa. kepen, käwen,
giwen (E. W. I, 26l) = „wenig Leben mehr in
Mich haben", an erstickender Lungenhypostate
lanjjsam verenden. — er kept, kipt (gibt) noch
ein wenig = atmet noch. — crqueben^ ersticken.
quellen s. i^uallen.
Queise s. t^uose.
queit B. quitt.
-qneiz s. Quese.
quelk s. Qunl.
Quell, in Quelle, f. quellen (rorUat. gel [gol];
ahd. qUL'Uan = schwellen; mbd. quälen = raaeh an-
schwellen. Kluge). — Quelle: a) = das mtcb zuui
sichtharvm l.aule anschweUendo NM«; b) = der Ort
qaetecben — Qainte.
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let AuDcbnrelleUB; auch der Aufenthaltsort der
clblschen, Kinder bringenden tieixler dea VoUcRglaabcns,
wo die SeuvermUhllen luren . ob «ie iolche erhallen
(Schell 588). — äuaserliclie Quellong = iler /Cu-
Btand, die Handlung oder Zeit der raschen
Ueschwulstbildun); durch Wodser-Er^^gs in ein
Körpergewebe (Anasarea g. Hydrops) (Birl., S.
I, 42T). — (1721) jBcuh« ■ Quell = die Sciiadel-
fontanelle beim Kinde, sclilaxendes Walt (Ilyrtl,
K, \V. 136; clgentl. CbcrsetzuuK von l'ouUuielU, s. d).
Quendel, f. — Quendel - ^^'arcl■.
Quene, r. quenem, quengeln, quenken,
<)uen£en. — quenem (ndh. intcnsivbiidung tu
twanc = Zwang; twi'URcn, >ialngen = iwanf;eu,drüclcen
[mit Nebenformen], Kluge'. 291; Schmoller I, 1393;
II, 921 : Gr. W. VII, 2»öt) = mit einem f^ezwunf^enen
pinipeli);en Tone winseln, weineilicli tliun. —
<]aene, f. (M. Jahrh. iiuoue - anu«, D. S'J. G16; Krau«,
E. 1085), 1. = After, der Zwang tuacbl. — 2. =
Aflergegend, Steissbein, heilipce Bein.
quer, qnercll (Indogerm. twerk [lori|Ueo] ; germ
Ihwerhwn-; ahd. twCrh. twOr; mhd. Inrer, Iwereh, quer,
<loerch = ,, durch" [iberh] etwa* hindurch, quer, sohrftg,
Terkebrt [«. schlimm], Grall V, aVtf; mhd. Iwte, f. =
guere, f., schräge Richtung) — QueT-Ader, -Auge,
-Blatt, -Fell, -Lage, -Netzlcin, -Sack, -Wunde.
Qnerg, m. Quergel, n. Quärkeln, Querliche
(Tbüringen) s. Zwerg.
Querk, r. quergeln, querren d» ahd. <)ucrea ==
rhrla. Kurguüo, Kehle, ijrafl IV. 'ilS; Sehmeller I, 936;
11. Jahrh. kverka = Kehlo, Vicrordl 111) = Keble. —
quergeln = öfters aus voller Kehle schreien,
weinen. — Grquergel = das laute Geschrei
eines kranken Kinde« t. B. (Sehmeller I, UM). — ■
Qaerli- Schwulst.
Queme, f. (l.=«s qucmc, Ur. \V. VII, 2302) = Werre
(». d), Gerstenkorn.
querschen s. <]uet8cben.
Querxleüi = liuerkolein, Zwerglein (H. a.
Rh. :u»).
Qnese, f. Quäse, Queise (queiz) (vermuUich m
<4nasscn, s. d. ; ahd. rjuclsa = ulcns iinoddam In bnui-
chUa placium [= Kiemen-Finne h. Hecht i. B.]; ahd.
wel« [= queiz] = Pustula, D. II, 310, papula. vnrii
[Hautfione], Graft I, 5.i2; IV, «iO; ndd., nordd. iiuese
= Hautbla«e. Finne, Goldrehm. b9), 1. — das mit
dem Knötchen der parasitär mitzehreoden Fisch-
tinne verglichene HaiitknOtchen, Hautpuatel,
Kinne 1. — 2. = die Blasentinnu des l^uttse- oder
Blaaenwurmes (Coenurus cerebralis R.), welche
die Drehkrankheit der .Schafe erzeugt (Falke II.
220). — 3. = das eitrige Kinnenknötchen am
Angenlide, Gerstenkorn, Werre, Qaerne, Cha-
lazion. — 4. = Drehkrankheit (H. Paul HS). —
5. = verrückter Einfall, als ob man durch elb.
Finnen veriflckt, verwirrt wäre wie ein tölpel-
himiges 8chaf (l. eod). — 6. = s. Quesenkopf
(1. eod.) — ^n^-Queise (Queoe, Quäse), in., f.
(anguueU, anguueixo, OraS I, 352 = ulcna [Geachwtr,
Etaa], aocgueixa = itapnlac, H. Z. XVI, iY2, anginieiiB
= Furunkel, H. Z. XV, 360; 11. Jahrh. nngrvcli, II. Z.
III, Präger Gl. ; ancnueito, m. = puxlula, Sehmeller I,
lOT; IL Z. XV, H6i aogueuln = papnlae ardentea
487
[HlUbUttercben], Grall I, 3ö2; ancwelza, t. = punuU,
Grafl, 1. c). Mit dem Wclzenbrand (welzio) hat dieser
angi)ueix keinen begrllTlicheu Zuummenhang. Kögel
(Beitr. z. O. d. d. Spr. XVI 511) stellt angweiz zu
ang(w)-eiz = nlcug in Imiulue (anqueu); aber auch dies
üilmmt begriinich nicht, da die ang-quetsc niemals als
bubo erklärt wird und bei Fischen ein Ulcus in tmjulue
nicht vorkommcu kann ; lautlich und begriflUch wird
der (von Graff IV. 650 schon angedeuteten) obigen
Erklftrung um so mehr ztizuatlmmen sein , als ang-
sowohl in gleichbedeutendem angsetz (=der Innen,
In der Haut sitzende, peinigende Haut\mrm) als In
aug-Beere etc. üich nachweisen Iksst und da aiirh
i(ueisa = (jnlUe, Finne belegt ist, 1. = der eine peiui-
frende Qual (s. Ang, Pein u. Pier) verarsacbende
Uoüaenwurm in der Haut des Weidetieres (siebe
Engerling, Made, Finne, Pieren). — 2. = die
von diesem veranlassten Dasselbeulen. — 3. =
die damit verglichenen Hautknötchen beim
Menschen, A kme, Pustula, Furunculosis, Finnen,
Mitesser, Hnu^all. — £tter-Queise (altnord.
citrkTelsa= Elterbeule, Welnh. 282) = Eiter bildende
Quese 3, Eiterpustel. — Oehirn-, Hirn-Qneae
= Gehirnwurm, Quese 2. — Sc/w/'-Quese =
Quese 2. — Quesen-ifop/'.
quetschen, quetzen (ahd. quetsOn [= qnatere,
Gr. W. VII, 2366; mhd. 'luetten, quetschen [quatlem].
Kluge', 291 zum Brei drüuken) = durch Druck, tjloas,
Anprall so verletzen, dass eine Trennung des
Znsaromenhangs der Gewebe bis zur Breibil-
dung mit BhitergUHB(Ecchymo8is, sang-meurtri)
erfolgt. — Quetschung (md. quctzunge; ndl.
ijuelaingbe. De Oock 136; Gr. \V. VII, 2368) = Con-
cussio, Oonquassatio, Contusio, Laesiu = die
Handlung oder die Folge des tjuetschens. —
Arsch Qnetscher = der den Darmkot quet-
schend;- .'\fterHoliliessmnskel (Hyrtl, K.w. i:«). —
J'W«- Quetschung = starke Druck verletzung am
F'usse (Gr. w. IV, I. 1039). — t'rrquetscbt (1W7
veniueut = laesus, D. 326) = durch Quetschung
ganz unbrauchbar gemacht.
quimen, Quine, f qninen, quinem (angis.
nctviuun, cwünian ; mhd. qwlnen = krftnkeln, dabin-
siccbun. Fromm. VI, 36.'i; 1607 quynende — ralctudina-
rlUB; 177" quinen = languerc, D. II, 220; ndl. kwynen;
ndd. quynen . Fromm. VI, 20) — ohne Gedeihen
dahinsiechen. — quinem, 1. = quengern. — 2.=
ein längerdauenide« Leiden mit Auszehrung
haben, kränkeln. — Quine, f. = eine zur .Aus-
zehrung ffthrendo längere Krankheit, z. B. Zehr-
flechte (Z, d. V. f. V.K. 1897, 8. 74). — (1735) Vtr-
quimen, -quinen, -quinem (quanen, kahnen)
(V. B. 36) -dahinwelken, siech verkommen (nach
dem Volksglautien infolge von Hexerei od. Zauberei).
quinseln (i.'ui ; Ur, \v. vil, 2372) = winseln.
Quinte, f Quintem, (. i. = (zu ijuinu scii. tox.
hora, fobris, tussis etc. aus frans. (1696] la qulnte =
Tussis quinu, fichnurrer 11, 172. 226), a) Keuch-
husten (wegen der im ijulnlione erfolgenden sogen.
Reprise nach den voranfgegangenen Hustentönen? oder
verallgemeinert aus) : b) (Quinte = la toux du matin
[hora qnlnta]) = der Moigenbusteo der Lungen-
Bürhtigen (Bris», 141. 199). — 2. = Quinte = Laune,
Caprice s. l^annenfieber (Fromm. VI, 438). —
Quintem, r (iöM; or. w. vu, 2374) - Feminal
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Radesyge — rftfh
+SJ»
r(aaoer ignisi = St. Äntoni-Feaer. — 3. = iler rot-
r lanfarttge Milübrand-K arbunkel. — St. Johannes-
Bache = St. Johannes-Übel (s. d.), womit dieser
Heilige seine Hache ausübte. — {l.i76) St. Quirins-
(ITtims-) Bache, 1. = St. Antonius-Rache oder
St. Antonius - Plage, St. .\ntonius - Feuer,
St. Qairins- Busse 2; (es ictaelal, dasa St. Quirins
Klöner die Antonlter-Rolle üliornahmeD und bei Erjr-
elpeUs, Phlegmone der Unter- [0l-]8cbenlEeI [s. d.] den
Plkg-HeiUgen tunuiiften |s. KuUkaleadarluio, Z. d. V.-(>.
A.-V. 18»3, ä. lOO. IM]; St. Quirinskraut , Tuaallago
lorfara L., Jeuen 417, wird namentlich beim Ohm [t. d]
gegen Hautentzündung, Kotlauf. Hautbrand gebraucht).
— 2. = St. Quirins-Marter. S. auch St. Rochus,
ranb, räch. — BAch-Flrckeii.
B&chsn, ni. (Torabd. hrabbo; ahd. rabbo — sab-
linguliUD, Graff II, 38&; 9. Jahrh. raba = gula, Kehle.
Graff n, 385; hracho = snbllngaium, Kab. Manr. 64;
mbd. raobc; II. Jahrb. räch = palatum, Voc. opt. W.
10; 16^ Jahrb. räch = nimen, D. öOS; räche, raobo =
(ubllnglam, Scbmeller II, 13; D. 560; 16. Jahrb. räche
= faux, palatum; ndl. raak = Innerer Mund; angls.
faracca = Hinterhaupt; engl, rack — Schnpsenbals,
Kluge', 292); dcmaacb: 1. = der Schlund als rous-
knlöees Schluckwerkzeug, dos beim WQr^en und
R&chsen einen krachenden Laut erzeugt. —
2. = das Innere des menschl. Mundes (Mund-
höhle, Gaumen, Sciilund). — 3. = der Kachen
grösserer Tiere. — 4. = die in der 3. und 4.
Gaumenfurclie beim Pferde liegende Blutader,
welche gestochen wurde (fir. W. VIII) (Sta(fel).
— Gi>rBach(ffn) = ein mit Gier in den Kachen
Blut einsaugender Alp oder Vampir (H. A. Kh.
421). — O&cr-Bachen (1460 oberrach = ruma, 1). II,
g22) = ObercaimiTi. — {7n(rr-Bachen (1466 rnder
räch = frumcn, I). II. 183) = der unter dem Rachen
befindliche Schlund. — (ro//»-£aclieil = eine
monströse, sogen. unnatOrliche Bildungs-Ano-
malie beim Menschen, wobei in der Gesiclils-
ffiittellinip eine Lippen-, Kiefer- and Gauiuen-
spalte bestehen bleibt, in der der 2—4 sogen.
Wolfsiühne tragende Zwischon-Kiefex wie das
Vordergebiss eines fangzähnigen Raubtieres
hervorsteht (Förster II. ö; engl, wollnjaw; Iran«.
gueuie de loup, Lchi. 247). — Bachen- £«n, -Bräune,
-Engr, -Höhle, -HiUlf, -Husten, -Kitzel, -Seuche.
rachaen f. r&chsen.
rack 8. räch. — racker-'o{.
Bad, n. Bade, f. (Indogerm. roth = dien (daiu:
rota, rotula und rasch]; rorgerm. rotfao-m; genn. reth;
ahd. rad; mbd. rat. Kluge', 292. 294) = scheiben-
förmiger, flacher Körper, wie z. B. ein Uhrrad;
mit dem Baue eines Uhrwerkes und dem inner-
lich gehenden RAdergetriebe desselben verglich
aian auch die regelmässige Thätigkeit des
menschlichen Körpers und seiner Teile. —
Kade, f. = Rotula in genu = Knierad, Kierotel
(B. d.) (lir. w. V. i4°.i). — Badeln, n. = das Ver-
renken der GelenkHachen beim Kinde, die wie
ein rollendes Rad ans der Kugelhöhle sich
berausbeu egen (Z t. ü. V.-K. 1897, B. 5). — Bftdlein
(IbOU capitulnm radil, Radspeiche = radius) = daa
Köpfchen an der Armspeiche, das sich in der
_Cavita8 sigmoidea nlnae wie ein Kftdchen dreht
, K. w. wi). — i7c-rädert = geradbrecht (an
den Gliedern), s. radebrechen. — fin-z-Bad
(ahd.; Oraff VIII, 1W5) = das wie ein Räderwerk
regelitiftssig schlagende menschliche Herz. —
fntf'Bad, iirniVbi(>;-Bad (ab'l. knloradn. [., (irall
IV, 576; cbneorada, f., «r. \V V, 1432; U. Jahrb.
ebnlorado, m. , chnlorads, I.. UraBII, 469 — Knle-
sobefbe, äcblenbeln. poples; 11. Jahrh. chlnnle radln
1= knieradin], H. Z. XV, 336 - poplite; knlerada =
poples, II. Z. XV, Itlö; kulrade = poples, H. Z. III,
cholersde, H. Z. III = poples. poplltes; knum[d] =
{•oples, Germ. XVIII, 68; 14. Jahrb. knnrad = vertebrum,
(Gelenk. Voc. opl. V>. 12; knuhograd = popUtaea, 1. c.
13, 14. — 1.'>. Jahrb. knurad, I). 614; 1412 knuwerat ==>
Tertebrum; 14S2 kuuwerat = Tertebrum, (.icleak, rotula
in genu [ = daf kleine Knierad); mbd. knicrade, m.;
IMil knierad, n., Or. W. V, 14:!l ; [Schwell] Knierade, f.
= Kniescheibe. Kniegelenk, Hr. W. V, 1431); demnach:
1. = ursprQngllch (in der Bedeutung Rad =
iiiühlsteinartige Scheibe) = Kniescheibe, Pa-
tolla, Rotula, Mola (s. Mole), Scutum genu
(Hyrtl, Anat. 3iio). — 2. = das Kniegelenk selbst,
Kniekehle, Kniebeuge (Gr. w. V, 1431). — Knie-
rad-SfÄrjfce. — rad-6r<cA«n. — Pßug-Kudl-
Auge*.
Badesyge S. Sj'philis (dam wobl : Radeberle =
Bninells, ruig. MundUuIkraut, ZApfchenkraut, Hals-
kraut, Jessen 69).
räch, räch, rack, rag, rahh, ra, re, reh,
rech, roch, Bache, l. Bach, tu. Behe, t. (Bähe)
(germ. rng, ritt (ragun). Kluge*, 293; engl, rack —
recken; dazu rickety = „Ilach"itiii, rickets; ahd. racb,
rak = starr, steil; rähl = R&be, l. c. 298; 1360 raecha
= steif, PfciHer44; 1361 rehe = Spat, HoSm., Mtsschr.
f. Schles. 1829, II, 764; mhd. rac = straff, uteif. rege,
ragend. Kluge', 293; Lexer 191; rack = rauh, steif,
straff gespannt, müde, Gr. W. VIII, 33; raebe, f. =
GUederateUbeit der Pferde. Lexcr 192; l.'i71 raeek,
Ür. W. VIII, 13; 1892 rech. Beb. 191, 1688 reh, Tabem.;
1645. 17. Jahrh. rnvbe. n. rebe, f., B. A. 492. 505; zum
rehe, lor rehe = Verfangen (s. d.], Coler, Pf. S75; 1716
raehe, f., n., Gr. W. VIII. 62 = ,,wcnn da» Pferd die
Vorderfusse auswärts wirft und diese nicht auf den
vorderen Teil des Homs, sondern auf die Ferse nieder-
setzt, so ist ein solches Pferd einmal rnech gewesen";
[Schwaben] rech = raech [bei Pferden], Bück 48; „rom
Wind, Futter, Trunk, Wasser sur Kebe" = Wind-,
Kutter-, Wasser-Rttbe, Coler, Pf. 37.5). — räch, rack
= gliedersteif, gliederlahm, wobei die straff ge-
haltenen Gelenke die Knochen mehr aufragen
lassen als bei vollständig freiem Muekelspiel;
bei dem Rücbseln „verfangen" sich die Glieder
ob ihrer zu straäen Maskelspannung; dazu
B&ckel (Sylt; Urquell II, 195) = ein schmttchtiger,
langer, knochensiarrender Mensch. —Backer, m.
= der das verreckte Tier einscharrende Ab-
decker. — B&he (Kehe), d'Kehe, Uhebc, f. (engl,
the rlckeu, Scbnurrer II, 158) = die Gliedersteifig-
kcit und steife Körperhaltung infolge von
Rheumatismus bei Menschen u. Tieren; haupt-
sächlich aber bei Pferden, la courbature (cur-
vatura), la fourbure (Briss. 132. 144) und bei diesen
auch auf ähnliche Leiden aus anderen Ursachen
ausgedehnt: 1. = eine fieberhafte EntzQndang
der ilaflederhaut (s. Reh-Huf), wodurch das
Pferd fassteif, gliedsteif wird (= rftch, raok).
<la iliesea Leiden die Funktion des betr. Gliedes
wesentlich beeintrftchtigt. — 2. = Iftbniungs-
artige Gliedersteiflieit durcli Pblefcma (Rheuma)
od. Bhachilis, im .\ll(jemeineii. — M. = lokale Glie-
dersteiflieit durch Rheuma, Spat, Haut- oder
Hiifkrankheil (Or. W. vm. ■>b6. M7; HcrUt 29;
Falke I, -117; II, 2:«. 231). — 4. = das soiten. Ver-
fangen (Atetnbeschwerde) oder Verschlagen,
Merzsc-lilftohtiKkeit (Gr. W. VIII, 62; Mayer 1S5). —
Rächigkeit (i5»a rechtigitcJt , sci., itt) = rücher
Zustand, Gliedereteifigkeit. — (1680) Bruft-BAhe
= Brustmuskelrheuma (Rtthe 4) (Falke 1, i«2). —
Freu-BAhe = eine Gelenksteifigkeit des Pferdei»,
angeblich durch »u vieles Fressen (Or. w. iv, l.
139). — Futtrr-'BÄ'he (mhd. viioler-mebo, Lexer35«;
1.J99 fatteiTfch, Ur. W. IV, 1. 1094; 17M fuller-reche ;
19. Jkhrh. hi(terrcbe) = eine Gelenksteitigkeit beim
Rinde und Pferde, das dabei sich aufbläht im
Bauche und alle 4 Glieder slratf von sich
streckt, angeblich durch schlechtes, unxeitiges
Futter veranlasst, RheuniRtismus, der in nassen
Jahrgltngen hAu6ger beobachtet wird, Crithiasis
dCrna», E. 277; R. A. 492. 60.'>; Falke I, SOO). — (1699)
G(ini7-Rähe = HufrHhe (.s. d.) (v. M. I. 43). —
Buf-BAho, "> . = eine bei entbundenen Stuten
nach dem Fohlenwurfe unter Fieber u. heftigen
Kusschmerzen auftretende Sieifiakeit der Tiere,
welche dabei die Körperlast auf den hinteren
Teil des Uufes, auf die }Iufballen zu statten
suchen, indem sie namentlich die IlinterfOase
weit unter den l.eib schieben und die Vorder-
fflsse nach vorne stellen (Frank 476). — 2. =
B. Reh-Huf — iSTrow-Eähe, 1. = Kreuzlahme
(B. d.). — 2. = die Drehe, Windrfthe (s. d.) =
schwarze Harnwinde (bei Tieren). — (1260)
Lank-B&he (,,der plilegmatlcus 1= rlivamalicas] bat
det plut« (Blntfeim, s. d] te vU gcfaugcn uud iit der
lan^avchig und Bwelgt" [»welilV], auch «wlgetlswlxetvl
in anderen Lesarten, Pfeiffer 31; Scbmcllcr II, 12;
vcnrl. Lankaucbt) = eine Steifheit in der Lanke
(s. d.), Gelttnk, Gelenk (Lumbago, Rheuma arti-
calorum), wobei starke Schweisse auftreten
(das Scbwelgen Ist wohl faUch gelesen für SrhweUsen
iwbwitxcn], das venilAndllcber Ul)- — Mur/lc/-Eähe
(mbd. mlucbcl-rachc, Loner 167 ; mucbcl raccbe. Scbm.
n, 12) = eine Gliedersteiligkeit mit Hinken beim
Pferde, durch den Muchel oder Meuchel 3
(Mäuchler) = Mauke (s. d.) veranlasst. — nieder-
racken = (eine mundartliche Entstellung Itir) : iter-
ruchen, s. „ruechen" (Andresen 109). — (1M3)
Slall-BAhe = eine durch zu langes Stehen im
Stalle angeblich entstandene Pferdertthe (Zlpp.
208. 209; Falke H, S34). — (17. Jahrb.) VVnMcr-
Bähe = eine Gliedersteifigkeit beim Pferde:
a) angeblich durch gühes Kaufen kalten Wassers
veranlasst (Kheuma) (Cnler, Pf. 375; R. A. 492;
Iranz. fourbure [ = forls bibcrc = boire mal h propo»],
Brtss. 144) ; b) wässerige Anschwellung der
Schenkel mit Gliedersteifigkeit (Falke II, 429). —
ir«nrf-E&hO (-drehe) (mbd. wlntraebe. Leier 388)
= eine Gliedersteiligkeit der Pferde mit tym-
panitischer Auftreibung des Bauches und mit
Nierenreizung (schwarze Harnwinde), angeb-
lich durch verschlagene Bauch-„Winde" (Flatus,
Darmreizung) oder durch das l.Aufen gegen den
„Wind" verursacht (falsvbe Etymologie Ist oft Ver-
anlassung SU falscher AUologle, Falke II. Uuj. die
dabei bestehende Uaemaglobinurie !Bollinger)
iot Zeichen einer parasitären Nierenreizung
(Hamwinde) mit gleichzeitiger Tympanite« der
GedBrme; diu windenden Lcibfcbmencn und die
iillederstetftaelt erklären genügend den Kamen (K. A.
492) ; das höbe Alter dieses KrankbeiUNamens RAhe
wird oocb bezeugt durcli die volksmcdiilnlsctae Bv-
sprechung dlMCt Clxli lUottm., Monatxcbr. I. Schlesien
1827. II. 764). — Eäh- (ßiA-, Boh-), nck- Huf,
-Krankheit, •viud, -Seuclke.
rächsen . räcksen , räckzen , räckezen.
rachsen, Raclisen, m. rachazen, (richsen,
rillen) (m »hcl. ruthljun, 9. Jahrb.; UraB It. 3SS =
screare; ndl. rczenen = screare, I>. 620; lf-20 raexen,
Dr. Minderer) - mit lont hörbarem Geräusche
Schleim, Speichel, Blut oder Kiter aus dem
Rachen heraufliolen und auswerfen (Ur. W. VIII,
80; schw. 626). — Bäclisuiig, f = die Handlung
des Rachsens. — Rachsen, m. = der aus dem
Rachen herausgeworfene (iunlsler (b. d ), Spti-
luni (Schmeller 11, 13). — nit/rächzen (15. Jahrb.
uSrochUen, Scbmeller II, 18) = eructare, aus dem
Rachen hörbar aufstossen, rülpsen. — oi«-
rächsen (-rachsen) (abd. nigerabslnet, 12. Jahrb.,
(iraH 11, iüb; 15. Jabrh. usirysen = rebssyn, I>. MO
Ihaemopiov]) = das im Rachen angesammelte
Sekret auswerfen, t. B. Galle susrachsen (D. 201).
— £/u<-rächBen (1477 plutrelchsen , Ortoll; 146
Mncitraecbsen , <■. r. Megbg. ; 1482 plutrechssung =
seucbe, das ist der do plut reobstnt, D. 201 ; morbtu
quidam, haemoptoe, Zeuing. Voc. s 4; Gr. W. I(, 188;
1782 emptoyici = die da plut rebssen, rechseo, D. 640)
= Blitt aus dem Karben laut auswerfen. —
£ifrr-RächBUSg (l'*2 «yterraecbsung — empyema.
Zening. Voc; Gr. W. III, 393; 18. Jahrb. elteransrysei
= [haemoploea] Ist ein sucht »o eyn eytor vsjrysel =
empyema, D. 640) == aus einem Kitergeschware in
der Lunge oder im Racheu Eiter auswerfen.
räckeln, 1. = gähnen, nilpsen aus dem Rachen
(Tirol; Alpbg. 372). — 2. = 8, rflch.
Räm, 1. = s. Ramm, Krampf. — 2. = Ralim
ranken s. ranken.
Rapfen, f Räpfe, f Rapfe, f (i<i ohd. raphu,
raplen, Schw. 633; Scbmeller II, 131 = eine rauh«
Schorf- oder Krustenhildung auf der Baut maebeo.
vcrhnnuehen. Kluge ', 294 ; mhd. rapfe = Krfttie, Rande ;
1716 raepfen = Rande ; 183K rapfen = unreine rteide-
fess«i. Merk 100). — E&pfe = eine Pferdekrank-
heit (Raupe und Rappe, s.d.), wobei die FOsse
und Kniekehle durch einen rauhen, rnfigen,
krustigen, riludigen Hautausschlag (Mauke, s.d.)
mit kleinen Hautrissen an.'fohwellen (Gr w. VIH.
114; Mayer 109; Herbst I.W; Irauz. erullnre, la ntd«.
in ravinelle, Briss. 222). — räpfig, rapflg = mit der
R&pfe behaftet (»chmeller 11 131). — (1T16) teilde
Rapfen = ein starker Grad der Rappe oder
Rapfe, wobei die Haut voll von trockenen
Rufen , runzelicht und stuppelicht ist (Ur. W.
VUI, 114).
Rappe, f. s. Rappe u. RApfe.
Raps, räpsen s. ritpscn (rülpsen).
Rasse, räss s. rass.
imk,
rat
t 4
Rätsel — ralin.
.in— R«n<I.
Bätsei. B&tzel s. Ratzel.
Bänber, tn. s. rauben.
Baude s. Räude.
Bäuhe s. rauh.
rämnen s. Raum.
-Bausch B. lauschen.
räuspern, BäUSperer (Indogenn. rüg; geru. rnk
k'=: rülpse a [raeckslen; daiu rucchen, 8. d.), Kluge',
rl96; xnhd. riuspem, rinslero = ractare, rülpsen; ]0$4
reispeln = riuspcm, Gr. W. VIII, 750; [Schwell] nies-
pem. nispelen, Schw. •WS; rjspem, ruspem, rispern,
reyiperen, I>. 502) — wOrgend auswerfen oder im
Rachen ein Geräusch loarhcn, uni Schleim aus
deniBelben auscuwerfen. — (ir>97) Bäusperer, in-
= der einmali|;e Akt des hörbaren Kilusperns
(Scbmeller 11, 168). — (1591) aiuräUBpem (Tnbern.)
= wirkliches Auswerfen von .Schleim aus dem
Rachen unter Rochengeräuei'h.
Bäwe 8. rappeln, Rappel.
räxen s. r&chsen.
Baff s Raffel und Reflf.
Baffel, f. raffen (gcrm. brap ; ahd. rnSön = rupfen ;
rabd. mAeii, Klnge^ 3V4 = hasllg mit Gertnach er-
greifen und halten. — Baffel. f. = ein Bausgemt,
mit dem man etwas schnell und lärmend erlassl
(Geraffel); damit verglichen der Mund als ein mit
Rafiz&hnen versehenes Ksswerkiseug (Schm. II,
M; 8cbw. &28). — Ä'ifiri-Baffel = die Kinnlade
als Teil der ganzen Raffel (Hlntner 7. l.S; Gr. W.
V, 77y). — ZoAn-Baffel, f. = der Träger einer
von den Lippen nicht bedeckten, iQckenbaften
Zahnreihe, die in der Kinnlade wie Raffeln
aufstehen (Spless II, 286).
raffetzen = roffeien (n. d.), rOlpsen.
ragen (abd. bragcn, berrnreteben ; mbd. ragen =:
erigere; das ragen der gemecht = ereoUo pecls; mhd
iBgonge = teotlgo, D. 678) = die beim Geschlechts-
reise eintretende Erectio penis (Uejme v. 7;
Kluge ^ 2!>^; daiu die vei«chledi-ncu Kagewurxeu,
(. B. Orchis = Pjrnt stauUcum [Siandeiwnra], Jeaaen
3&4). — Bage-, ragende(i) -blitid, -dürr, -Oe-
mädttf, -Pfeife, -Sterz, -Zahn. H. auch rein 4.
Bahm, m. Bahmeln, pl. Bähme, f. Bäm, m
(Baum) (mbd. räm; Uil rami' = oxygalla, D. 404;
1ÖV2 räum = Milchrahm, 8eli. 123; I.onlc. :il2; raem,
Z. d. V. f. V.K. 1897, s. 192), 1 = SchmulK, Milch-
fett, Milchfeist. Schmant (Kluge', 329). — i. =
Ansatz von Milchkrusten am Kochgeschirre. —
3. = BalimeIn (mit 2 verglichen) = Naaenkrusten,
Schmutzkruslen (s. Poppe)). — 4. = Ram =
Ramp = Krampf (s. d.) — Bähme, f. (Kehme)
= Schmantbildung. — (1842) 3/i7rA - Bähme,
-Bahm, 1. - KnochenbrOchigkeit der Milch-
Ulber (Rhacbitis), wobei die Milch durch
Magensaure rasch tu Rahm gerinnt (Falke II,
J 17). — 2. = (1482 millch rama = sapa, D. Sil) Schmant.
— "Baian.- Schlauch.
rahn (ran) (spat -mhd. ran), 1. = mager,
schmächtig. — 2. = lierlich, namentlich in der
J.«ibe8mitte (Weiche, Dflnnung, Seite). — 3. =
Bchlank und dürr in Gliedern und Gedärmen
(H. T. aerid. 87; Or. W. VIU, 70). — 4. = 8. »uch
Rand. — Bahne, f. = ächmäohtigkeit. — Bahn-
(Ban-) Darm, -Korn, -Korngrint.
Bain, m. (germ. roin = I^nd; abd., mhd. rein =
begrenzte Boden-Erhiibung, Ackergrenic, Kluge', 293).
— sie bekommt einen Bain am Bauche = sie
ist schwanger und zeigt damit auf der Mitte
der Unterbauchhaut eine dunklere Pigmentie-
runjt, die die beiden Seiten des Leibes teilt
(IMoss-Bartplt I, 4S0).
B&m, Bamm, m. rammeln. Bammeln, pl.
(ahd., 116S rammo, ramme = Iherba) agrlppina [(iraff
II, 50Ö; D. 19], nessia, eine Pflanie [bippomane, Rosa-
wnt], Müllenb. Rose XXI, 219); wohl umschreibend
lUr physische Liebe [rammo], nach der berüchtigten
Liebestrankbereiterin Agrlppina [?]; ram, rammo =
Wld<Ier, Schafbock ; mhd. ram = Widder, Zucbutier.
Eber). — rammeln (uhd. rammairm) =s sich be-
gatten (Germ. XVIII, 110; C. v. Sohm. 423). — (1510)
Bammel, m. = der Trieb lum Rammeln, Geil-
lieit (Gr. W. VIII, 76). — (16. Jahrb.) BaHimel, f.
(Schwaben), Virgodissoluta — eine munnssltchttge
Person (C. v. Schm. 423; Scbmeller II, 90; Or. W.
VIII. 77. 80). — (15. Jahrb. 1 Eammllng. Bamm-
lerin = Rammel, f. — Bammeln, pl. 1 = die
Hoden der rammelnden Tiere (Schmeller II, »o).
— 2. =8. Kahm 3. — (1594) Bammler, m. = ein
geiler Mensch, (1686) Bamssler ( = iascivius. Gr.w.
VIII, 79; D. 319; engl. ram). — (1618) rämUch =
hrflnslig (H. y. Gersd. 10;t). — Bamp (ud. gigeria
[glgnalia], D. 11, 192) = Geschlechtsteile. — Ge-
ramsch = s. Raum. — Bam(s) - Kopf, -Na»e,
-Pampen, -Schlauch, -Strenge.
Bamm, m. Bamp, m. Bampf, m. ramp-
(allnord. mmmi = stark. Weinh. 27»; 1420 raem, ram,
ramm, ramme, D. M4 = Gichl, spasmus; 14. — 15. Jahrb.,
mnd. dnt vailende nvel nnde den ram, J. f. nd. Spr.-F.
XV, 131 — peati». D. II, 107; 1302 uhrum = Spasmus.
D. 11, 341), 1. = Spasmus, Kraitipf (s. d.), die
Zuaammenxiehung und kraiupftiäfte Steifigkeit
eines oder mehrerer Glieder durch Hand- oder
Fusagicht, Vergicht, Epilepsie (Gr. w. VIII, 7«. 80).
— 2. = bei Pferden auch durch Verrenkung der
Kniescheibe nach innen, wobei die Tiere das
Bein krampHrnft steif halten (Zipp. 114 448; Falke
II, 22it). — (1741) rampicht = krampficht, za-
aauimeiigexogen , runzelicht (Scbmeller II, 100;
Goldsehm. 103; Zeltscbr. f. d. Pbilol. XXVI, 249). —
Bamsen= Ramsen, Kitmfen = Krämpfe, Fraisen
(FoRsel 76).
ran s. rahn.
Rand, m. Bane, m. Banft, in. (Indogerm. rem;
vorgerm. ramtä; germ. rauda = Rand; ahd. rsnt.
ramft ..mit jungem f"; mbd. rant. ranft = Rand, Kinde,
Kluge', 263; 1616 ranfftc, ranS = lablnm, orustn, D. 160.
314; 1576 ranft) = Kruste, der am Rande einer
Wunde sieh luerst ansetzende Schorf (or. W. Vin,
90). — Bane, m. = Eschara, Schorf (Bchm. II, 102),
brandige Milibrandpnstel 8. Range. — Bänlein
(mhd. rcnnelin. l.exor 19«; 1482 rcnle, Zen. Voc. ; D. 562)
= Stigma, Masen, (schorfiges) Wundmal, Rön-
nen, Pockenschorf — ^u^fn-Band = Margo
orbicularis, die Umgrenzung der knöchernen
Augenhohle («r. w. l. 809). — (1578) brandiger
Banft = die brandige Kruste eines GescbwOra
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Kitt
Raps — rasen.
Raspe — Rassel.
498
' tl.4WS;flBtn [illdenl>K. I rAweu = fanlulercii, Goldsphm.
17). — er rappelt sich aof = der mager ge-
wordene Kranke kummt sich aufraffend, gleich-
sam klappernd sich bewegend, wieder empor
(Or. W. VIII, 118 !»ib 5; U. Tanl 350). — rappelig
= mit dem Rappel (s. o.) behaftet, phreneticus,
fanaticns (or. w. vm , ii7). — rappel-iftiiT,
-Kopf, -köpfuch.
Kaps, Hl Raptus, m. („eine CmdeutiinB des iu
gel'-hnen Kreisen viel verwendcUsn |l«t.j r«ptU5 [seil,
raentls)"; «u mpere = relssen) = ein plötuliclier
Auslinicl) oder Anfall (s. Greifung) von Ver-
stanüesberaiibung, Verrflcktheil oder melan-
cholischer Angst (Ur. W. VIII, 121; Dciriibl. 78. IH).
— Saii/'-Baptns, 1. = ein plötzlicher Anfall von
Geisteffkrankheil infolge von Alkoholit>miis
(CirlesinKcr 177). — 2. = anfallsweise auftretende
Truiiksurhl (Roth m).
rasch (tndo^rm. rotli, reth = eilen ; germ. ratli ;
khd. ndo = «clrnell ; engl. T««h = nucb erscheinende
KopfkooKesiion , Rotlauf, toDstiger Ilautans^chlag
!■. Flog Qod Laufl; nettic-rasb = Ncsselauawhiag,
neaeUrtige HiuMalter, Kaltfchm.; Roth; Kluge 8, 294).
UlBClie, f. (Benneb. ; SpleM H, 191,' franz. la rage)
= Wut, hitzige Erregtheit.
rascheln (angels. rae>cetang = cornscatlo, siehe
WetlerleuchteD ; ahd. rascczzen) = rasche .Schluchz.
bewegungen (Singullus) lebhaft nach einander
machen (Klage', 2y4). — Rascherle, n. = rau-
schende Urinenlleerung (n. rollen) (C. -Franken).
rasen, Rasen, n. (rosen) (am Ende de« is. jahrh.
■IM dem ndd. entlehnt; mbd. r&iien = tolien. Kluge',
294; Iä07 raaen = lymphari, D. 3311; raesen = Insanlre,
D. 300; U2l raaea - demenUre, D. 172; Inianire, D. ÜOO).
— Rasen, n. 1. — liee«) die 1 obsucht l>el akutem
Fieber und Geisteskrankheiten der Menschen,
Phrenesis, Delirium (Ur. W. VIII, 136): Tiellelcbt
abemommen aus: 2. = die Tollwut oder ileiss-
jcht der Wölfe und Hunde, Rabies, Lyssa
[ = Wa8«er- (=ljrmpha) Scheue, Iu rage (s. ra^s)
[|Gr. W. vni. \Wi. — Raserei (14. Jsbrh. ra^ery;
Jabth. raserie = dcllramentum, D. 173, dementia,
fnror, mania, rables; 1482 mclancholla daz baizent die
dürgen [Thüringer] räaen, D. II, 249; 16. Jahrb. raserle,
raste, ragte = la rage; I7ä4 raserel = faror, mania,
A. T. H. I, C83. 963; ndl. nuery. De Cock 158. 315;
Gr. W. VIII, l»8ir.; The«, «an. Br. fAi) = der Zustand
des Raseng 1, 2, Tobsucht, Tollsucht. —
I Aasenheit = rasendes Wesen, Vnsinnigkeit
|(Gr. W. VIII, 137). — rasig (rosig) = rasend
' (8cbmcllerII, l.tll. — rasend, rasendig (rassendig)
— delirus, furiosns, insaiiuB, lymphalicus,
phrenetictu, wütend infolge von akutem Fieber,
üandswut oder Geisterkrankheit, elbisch ver-
wirrt (Or. W. VIII, WS. 137; D. 346; 1612 rossende,
rosende, rasende = rabidu«, D. 482). — J/p-Rasen
(-Haas), (albrasa, Plctorlus) = 8. Alp, 8. 12, da«
durch den Alpdttmon veranlasste rasende
Wesen eines vom Alpschasse (s. d.) getroffenen
Menschen (Ur. w. i, sos). — ausrasen = das
Austoben des Fiebers ohne w<!itere Beihilfe von
S«ile des Arztes (GoMsohm. l2.^). — (1712. 1725)
BSrmxitta-, Muffer-J^ueiey, -Rasen = Furor
LBfn'nn«, Nymphomania, „eine Art Tnnbsocht
ohne Fieber, womit die armen Frauenzimmer
flberfallen werden" = geschlechtl. Krregungs-
zustand (Tbc», «nn. Br. 218; Zw. 2«4; F. Ruflm. Vn,
119). — (1782) i/xnr/ji-Raserei = (cynanthrophle
[kynanthrople], eine Art Tollheit, in welcher die
Kranken in Hnnde verwandelt su »In glAiiben and
wie die Hnnde nicb stellen ; diene Krankheit ist etwas
Mllenes, ."if. H. I,. I, .'>08) s, Hiimls-Mensch und
Wehrwolf. — (173.">) I.i>6r«.Raserei = Erotomania
viri (Woyt J34; L. eh. 31) = Nymphornania feminae,
Furor uterinus. — Monat Rasen = Mondsucht
((<". d. 11. Mond) (schwed. mAnads-rasande). — (1736)
nächtliche Raserei = Insania noi-turna = Nacht-
wandler (Wnyt 170). — (1699) Zauber-'RsLseTei =
durch Zauber (s.d.) veranlasste Tollheit (v. M. II,
.vnh. 29; wdbnch 447). — rasende (r) Fieber,
Kotler, Sucht, Wut. — Die Rase-Wun = Toll-
kirsche, Atropa Bellnilonnft.
Raspe, raspen, raspeln (zu nbd. msp^n =
zusammenraRen; damit franz. [vor ca. 400 Jahren]
raspe (rÄpe] = Reibelsen zusammenhEngend, Kluge',
294; mhd. raspeln = mit dem Reibei«en kratzen), 1. =
(1781) in der Studentensprache: feilen (s. d.),
cüire (Gr. w. vill, 142). — 2. = eine Schmerz-
emptindung von etwas Kratzendem, Reibendem
= raspeln (Ruck 19). — Raspe, f. = die Rapfe,
Rappe oder Pferdemauke, bei der die Tiere
beständig scharren od. kratzen nn der kranken,
rauhen Haulstelle, die querverlaufende Schrun-
den und Risse in der Kniekehle od. schuppige,
grintige Hautrisse am Vorderknie und Sprung-
gelenk« zeigt (Mayer 109; Zipp. 107. 300; Falke II. 227).
rass, räss, ras, Rasse, f. (abd. rast, ritz =
rabidas, GraS II, 530 [s. rasen]; II. Jahrb. reze =
bundswötlg, HoOm. I, 324; mbd. raeie = acer, (]ra8,
I. c. ; 18. Jahrh. raese = sal, D. .)07). — rasS, 1. =
Klechend scharf, beissend (mit den Zahnen,
wie ein rasender Hund). — 2. = auf der Zunge
beissend, pikant (von Speisen). — 3. = auf der
Haut beissende Emptindungen machend. —
4. = rasend, hundswfltig (Gr. W. vni. l.>l) (s. o.).
— 5. = streng, scharf tönend, grell, von der
Stimme (rass) (C. v. Schm. 42.». — Rässe, f.
1. = (1616 die raeazl der collca, Paracelsus) = die
beissenden, rasenden Schmerzempfindungen
bei dem Bauchgrimmen (Gr. W. VIU, 186). —
2. = die salzige ächttrfe von Sekreten. — rässe
Stimme.
Rasse, f (U. Jahrb., ital. raxza; 10. Jahrb., frans,
race ; diei uu* dem arnb. ris = Ursprung entlehnt nnd
im 18. Jahrb. ins Deutsche übernommen) = Stamm,
Geschlecht, Art, „erbliche Variation" (Vlrcbow;
Klage', 2»t). — rassig = (vielleicht anlehnend an
rass(«. d.] = schart, pikant) = besonders von Frauen
gebraucht, die einen leichten Lippenbart als
Zeichen guter Art haben.
Rassel, f. rasseln, rossein (gcrm. urot = beim
Schwingen einen Klapperton erzeugen ; mhd. razxeln
= Otters klappern [dazu: lUtzel, fiatzel); engl, rattle
= nuseln, nioheln ; angl!. hraetele = Klap[>er, Kluge',
294). — rasseln (rossein, rasleln), 1. — (1730) die
Tone, Geräusche in der Lunge erzeugen, welche
entstehen, wenn Schleimmassen mit Luft ge-
mischt (Blitschen) in kleinen Hohlräumen
klappernd hin nnd her bewegt werden , so
Ilders beim Oedema pulmonum der ßler'
len = Röcheln; davon die Skoda'schen
BelgcritiiBche, das feuchte und trockfne
Iseln als Terminus teclintcus der ticbul-
disin. — 2. = das laute Sohnarchen und
luohen mit Schleimrasseln auf der Brust
w. viii. »6; WoK). — 3. = (1588) das Herx-
speir (s. d.) = Atemnot mit Schleimrasseln
ei Capillarbronchitle (Gr. w IV, 2. 1W6) =
Ossein. — Rassel, f. = die weibliche Hänge-
brust, die, wie eine Klapperrolle od. Schelle
eim Weidevieb, herabhängt (ScUmeller II, U7).
F — (1CS7) Basaler, 1- = der mit hörbarem Kassel-
) gerttusche verbundene pinielne Atemzug (Roch-
I 1er) (achmelier II, 431). — 2. = derjenige, der
\ langer und Otletn rasselt, röcheil (Gr. w. viil, H4).
Bat, m. («anikr. rAdh = erlaniceii, ticsorgeii, wu
' mnn bedarf; ahd., mhd. rät = vorhandene Mittel, Vor-
rat, Kluge', 29.1. UM). — Ln-rat (ahd., mhd. unrat
= unnütze« Zeug, da* ilch angebtutt hat nnd nicht
,, (Um eigentlichen Lebensvorrate gehört , tllinoslgkelt
au« Mangel an Vorrat, Not) — angehttufler Kot,
Krankheitstoff, Kiter (Materie), (1696) ilaut-
warzen, Augenzieger etc. (Ackerm. 72; Bavorta II,
2. 893; Pauli 117; Seb. 176; Kluge', 386). — Blauen-
VnxaX (15ÖI onrath In der bUcen, Bock 267) =
Eiter in der Harnblase. — (l56l) giftiger UnXKXi
(Bock 80) = Krankheiten erzeugende Materie. —
xnnerlie}ur UnxaX = im Innern der Ciebftrmtiiter
faulende Nachgeburt (Lonic. 184). — Wurm- {/nrat
= Saburra verminosa (Kraut, E. 908) = kot,
Schleim uml Würmer im Gedärme.
ratschen (mhd. rauen = klappem, rasseln, seboai^
ren. Kluge', 296) = den Laut r r schnarrend fehlei-
haft aussprechen (Rhotarismus) (c'oOn 17; or. vv,
VIII, 190).
Batte (ndd.), Ratze, f. (ndd.). Batz, ra. 1. =
das erat nach der V^ilkerwandernng von Osten her In
Europa aufgetretene, langgeschwllnzto Naseilcr, das
lange schlafen soll, wie da5 Murinelllur, und den
Menschen oder die Tiere beseU-hvn (■. Riibr mich nicht
an!; und auch die re*t vermitteln soll (M. Med. W.
1898. 11). — 2. = einer, der oft Schlafneigung
hat, lange schlftft, wie die Haselmaus oder der
Iltis (Spless II, 191) = Schlaf -'BaXO, (1&»2; I.odIc.
829; Kirsch 1129). — 3. = Grille, Laune (s. Mau»
im Kopf). — i.. = (1664) Kratze; ratzen: kratzen
wie Kampf: Krampf (s. d.) (Gr. \V. Vlll, 210;
Schmeller 11, 194). — 6. = 8. Rotz — 6. = die
Ualzel (8. il.) = Kazen. — aufgestellter Batzen
= in die Höhe gerichteter Uatzenbail (Aipbg.
120). — Batz-, BoXten-Bart, -Schwant, -Schweif,
-Start, -Sucht, -Zagel.
B£tZel, m. RätZel, m., n. (>u ndd raleln =
klappern ' [s. lUssel iH'l Kluge', 295]; eher vielleicht
ein ,,cnlslrlltcs Schritiel", Laistner I, 165 (s -f-) rato),
1. = dn rawelndcr (V) l'olterdsmon oder Haiisgel^l
(auch Erdmknnlelu oder KrdleutI, sowie Schraten,
.Schrazelu, Hauen, Straxeln, Schlazcn, alle aber mit
hohem, hellem ä auigefiprochcn, l>enannt, Schi'mw.,
O.-Pf. II, 288. S28; Panier I, 1848, Schmeller II. IW).
ein nach dem Volksglauben In den sogen. KatxcI-
liichcm, unterirdischen U&ngeu lebender Kobold, der
Eh den AlpdKmon In Krankheiten (I72f.) vertritt =
i'k, ,,nine Krankheit, da btswellen
lu einem harten Schlaf <
da«« man nicht reden kann; viele wc!
hauptcn, sie haben ein M&nnlein (Katzei) oder
gleichen was übers Bett hioaulkriechen und Ihn* n
auf die Brust liegen verspart (s. N'achtmar) ; als Bau
= Raii|>e (Huarvrurm, Made oder Ranpenwnrml oder
Schmetterling kommt der .\lp aus den buschigen
Augenbrauen nnd setzt sich auf die Brust des Schlafeo-
den (Slmrock. H. D. M. *, 43» B.); dort veranlasst er,
wie die Mar, die Trude etc., den Alpdmck (s. d.);
solchen Alpdmck kOnnen Leute aus blossem Zorn oder
Das* ihnen übelgesinnter Anderer durch den blossea
Gedanken (Vermeinen, «. d.) zugeschickt erhallen. —
2. = Räzel (srjvöcppuc) heissen auch die Leute,
deren Augenbrauen (s. Wenkbraaen) in der
Mitte zn«ammenstoBs»n (Goethe, ans meinem I.«ben
II, 361; Schmeller II. IM).
ran s. rauch.
Raube, f. s. Raupe.
rauben (Indogerm. rup [rumpo]; ahd. roubon;
mhd. rouben = gewaltsam entreUmen, Kluge). —
Kinder rauben = nach dem X'olksglauben die
That der Eiben, welche a) durch Seuchen die
Kinder entreissen oder b) durch die Unter-
schiebung der Alp- oder Markinder (Wechsel-
balge) die gesunden Menschenkinder weg-
nehmen, ihre dilforme Brut (g. Alptraum und
Kind) dafür einlegen. — finrfcr - Räuber =
Eclampsia infantium, Krais, das Anfangs-
Symptom schwerer Kinderkrankheiten (Kneipp
133). — der Sinne 6rranbt (1476 daemonlacnt,
D. U, ISO) = aus der geistigen Norm verrückt
(durch damonisttsche Entwendung der Geisteskrift«).
raubzen (ein schallnachahmendcs Wort fiirl :
raui'ezcn, rOiisen (c. tl.).
Rauch, it). rauchen, Raucken (Räch) igerm.
ruk = rauchen, iihd. rouh = Hauch, Dampf; mh<l
rouch; 1129 räch = odor. Schmeck, Schmeller 11, 14;
16. Jahrh. rauch — vapor, D. 60i; ronch. rauch = odor,
1). 893) ; erst als dl« Germanen bei den lUtmem den
südlichen Steinbau mit den be«seren Itauchfangver-
htltnisscn kennen gelernt hatten . bildete sich das
Wort Kaiich aus; die Obernahme des Bteinbaues ge-
staitcle auch das ganze bkusliche l^ben in Germanien
um, und viele Wörter des Hauses und seiner Ttfle
erhielten damit (germanische) Benennungen (Klage*,
XIX; Gr. W. VIII. 240). — Rauch, 1. = der Ranch
von etwas Brennendem. — 2. = der vor Krankheiten
(Pest) BcbUuende Kauch ( Itikuohening) an den Qna-
tcmbertaftcn , Adventsonntagen oder KauchnOchten,
diesen verchrlsllichicn Weibrauch (s. d. Verf. Banm-
u. Waldkult, 8. 31. 113. 114), Weisaog, übertrug als
raaeh (räch) das ethymologisierende Volk auf räch
(~ racho, f.) und schuf einen St. ^nfOHi-Rauch,
St. JuAannes-Rauch etc. (conf. Rache, Uusse,
Marter, Plage, l'ein etc.) als Krankhelts-.Vamea. —
3. = der Atem (Wasserdampfj von innerlich er-
hitzten Menschen. — 4. = der Geruch (Schraack,
Schmeck, s. d.) aus Magen oder Mundhöhle
(c. v. Megbg. , Schmeller II, 16). — 5. = der Spiritus
animalie (s. Geist), die Congestio ex gcnilalibiis
ad Caput, die man sich im 14. Jahrh. als einen
Dunst oder Bauch (s. Vapeurs) vorsteilte
(„elivennc riicbet ein mob davon [<1. h. vom lIoAeii-
an Haai
- :«kA
— «i«E,
tn Hak
ranch — Rande.
Kaude.
4»5
oder Xiereusanien] ul In dnx huuMt, «liu: miU'bU
wen I = Weh], Holfni. I, 320). — Rancken, Ul.
ucti (schraeiicru, 41). — raucheii = yi'hweiss
ampfen bei ertiititem Körper. — ranclüg =
'unsl, Blälnintren machend (Ur. W. Vlll, 200). —
|{bö»er) Atenii-'EiaiVkch = Rauch 4, OUor ex ore,
flbeltiepheniier .Vlein. — (16. Juhrh.) St. Anlonius-
Kanch = St. Antoni-Rache, St. Antoni-Feuer
(uQt uilhonlGn raucb = eryiipclu, D. II, 1.^6; C. v.
Schm. 22; Keintbg. 22). — St. JoAannrs-Rauch =
St. JohanneB-Busse, -Raclie; da dieser Uvlllge.
wie auch B(. Quirin , mit dem Knltfeiier Beziebtiog
hat (K. Kullk&l. in Zelticbr. D. Ö. A.-V. 1B93, S. 190.
19.5, Gr. W. IV, 2. 2333), »o lug die Cbertmgung des
Rauch (= Räch) an Stelle von [Cache ganz nahe. —
(M77) iliigen-BAVicil = Magen-Ueruch, der aus
dem MageuRoblot (h. d.) aufsteigt (OrtoU: Qr. w.
[VJII). — St. Qutn'ns-Rancli = St. Quirins-Itache
er -Busse (.8. St. Johannes-Rauch). — Banch-
Kater, -Stangi:
ranch, raoli, Rauhe, f Räohe, f. (abd. ruh, t<\ -,
mhd. rock, rfihe, f. riuhe, I., Klnge*. 296; 13. .lahrh.
a]b mcbe, Sitz.-Bcr. 1867, 712; 1473 ratiw = niuciis,
tiUocus, lappatns, D. 318. 48.^. 619; engl, rotigh; Irani.
ranqae). — ranh, 1. = struppig, haarig, zottig,
fettlos, mit Haaren bewachsen, namentlich auf
Brust, Bauch und Beinen (und bei Dttmonen),
im Gegensätze zu glalt, fettig, hireutus, vel-
loflos, Tillosus, crinitus, lappatus, capillosus. —
2. = schorfig, uneben, reibend. — 3. = borstig,
spitzig, stechend. — 4. = kratzend im Ue-
Hchmack and in der Kehle (Gr. W. VlU, 2«2). —
Rauh, n. = die rauhe Haaroeile (Heyne V, 33). —
Rauhe, f. Rauhe, f. Rauche, f. 1. = Aspcnias,
der rauhe Zu^taIld •lurch Beliaarisein. — 2. =
das Sohainhaar (Or. W. VIII, 272; Lexer 200). —
Ranchlein, n. (mhd. riuheiin) = Soliamhaar,
Hubes, Mong Veneria (I.*xer 200). — 2. = Kancedo,
Heiserkeit, rauh 4. — (1725) //änrfr- Rauhigkeit
= Aspeiitas nianuuni, das Geiabl des Mangels
an Hautfeit in der Hohlhand, der rauhen
Trockenheit (s. Hand) (Zw. 769). — /f(i/«-Ränhe
(IT. Jahrb.), -rauh (14$2, l.'ilG runrari, rancedo, rauriis)
— die EuipKnilung des Kratzenden, Rauhen (4)
im Halse (Rachen, Kehle) hei der Heiserkeit
(Gr. W. VIII. 2C7; D. 48.-.; Fr. Kr. B. lieg.; Zw. 7G1.
9.10) — (1691) A'«A/m-Ränche = Heiseikeit, rauhe
Kehle (s. d.) (Tabern.). — (1725) Zungeti-'BAn.che
= die trockene, raube, nicht elatte Zunge der
fiebernden Kranken infolge der Speichelver-
Diindemng (siehe rauhe Zunge) (Z\r. 1040). —
TtMh-(e,er) Bart, Bauch, Brinc, Brwst, -Fans,
■haarig, Hals, Haupt, Haut, -iglat , Kehle,
Luftröhre, Mäuler, Nägel, Olf, Stimme,
Tmchr, Zunge.
raucken s. raunken.
Rande, f Randen, f., m. Räude, f. (Reite).
It^a Wort Itaiide Ih-^kIiiiiI mii dem Zillcrlniil r, der die
atur de> Rauhen und der {liirte ansdriickt (It. Klein-
ul, Blromgebict) ; daher viele Ileieirhnnnüon fiir
Haatkninkbciten mit K beginnen, wie Kandc, Kiito,
Kinde, Kiesel, Kappe, Kunicl etc.; (Indogertn. hni
Icruor, crudni), rorgerm. knih; altgerm. hnida == blutig
•utgekreutter Hautausschlag bei Mensch und Tier ; ahil.
rOda = «caMe«, wrplgo, impetlgn; 9. Jahrb. riiidiir.
rüdl, riiidi, bnida, rüdn = impeiigo, Scabies, Ulcus,
Grad II, 490; H. Z. XV. 60; ruga (ruda) = Kaude,
II. Z. XVI, .ni; 12. Jahrb. mdun = coulogln; rhiilhnn,
rodon, rüda = Scabies [damals schon als ansteckend
dnrcb Übertragung der ,, augesteckten", ,, geerbten"
Kleider erkannt], H. Z. XV, »41. 348. .'las, XV, 4. 65; III ;
rüde, f. =: Scabies, riciaerl9; 12(J0reudlcb — scablosua,
rieilTer 31; mhd. riude, rüde, riudcc — menschliche
und llerische RAnde oder auf Ilautkrankbellen bezogen,
die von räudigen Tieren auf die Menschen durch über-
iroganggelangten und auch auf diesen Juckreiz [Kratieo]
vcraula.ssten ; 14. Jahrb. rasta ( = rauda] — Grint, Voc.
opt. W. 40; 16. Jahrb. rewd = Impetigo, D. 288, mde
= Scabies, D. 643, scr|>edo [Thantrurm|, U. 530, aqualor
— ülielricchende Hautkrankheit, P. .'>49; 1429 reydig
= glabrlosus, kahl an behaarten Stellen, D. II, 194;
1477 der rauden, Ortolf , 1480 raldig = nludig, U. Fnltx;
1483 raeudigkeit = Scabies, C. r. Mcgbg. ; 1482 raude =
Grint, Zen. Voc. aa5; 1486 rudig = rubidni, D. II, 321;
1500 nidicbeyt = scabritudo, D. II, 828; 1512 mde =
Impetigo, D. 288; 1318 ruede, md —Scabies; prurllus,
H. V. Gersd. LS. 96. 100; rasca lEltsse]; 1530 med,
Künigssp. 47; l.'>32 rand = Scabies, eine beQeckung der
baut von überflüssiger Materie, serpigo, Impetigo,
Fries 139; 1591 reullgkeit, raud = scabloa,Tabera. 100 H. ;
Hadr. Jnn. 383; 1599 rauden, pl. = Hantkrankbciten,
Gr. W. VUI. 25Ö; 16. Jahrb. rawde = gryndt, scrabera
[Scheide), Schmellerll, 406; 164.3 raude = Aussatz,
Coler, H. A. 164; 17. Jahrb. ranten, raute = Kufe,
Borke, R. A. 213. 820; 1723 raude = Krjltze. durch
saures, salziges, scharfes Geblüt veranlasst angennrnmea
[eczemaV], Tbes. san. Br. 181 ; 1753 raudlgkelt = Scabies,
A. T. H. I, 1153. 1207 = psoro, ,,dle Mitte swUcbcn
Aussatz und der gcmelucn Kratze" ; 1776 raude =
crusto, Plenck; Bebrend 5; 1839 racude = Scabies,
Bebrcnd 35 — raube Haut, Schorf, der die Haut rauh
und grintig macht; [Schnraben] roud =: jeder Ausschlag
mit trockener oder nasser tiautabscblifcrang, besonder«
jeder borkige UauUusschlag, Bück 19; [Schwell] nieud
= etwas Knurrige« [auf der Haut], Schw.537; rauden, pl.
= die verschiedenen Arten der KAudo-Krankhelt, Gr.
W. VUI, 253; ndd.deruddik, f. = Müdigkeit; ruddlk.m.
= räudiges Tier; ruelk, rulk. Fromm. VI, 367). —
Rande, f. Räude, f. Randen, f., pl., i. = jeder
negen Jnckreiz Iduiig gekratzte, blutkrustige
oder trocken schorlige Hautausschlag an den
verschiedenen Korperstellen bei Mensch oder
Tier und zwar: a) parasitärer Art, 1. = Krfttze,
.Scaliies; durch die Empllndnng des beftigereu Juck-
reizes der Krjttimillx! in der feineren nienschlichen
Haut überwog beim Menseben derBegrUT: (1480) Krttue
(s. d. = KrUtzmllben- Ausschlag) den der Rande; die*
letztere Ist die Utere Bezeichnung für den gleichen
Haulausschlag, welche allmahllcb und mehr für llerische
Krttxe gebraucht wurde. — 2. = die mit starkem
.liickreize verbundene, durch Obertragbare
8arcoptitiden-Milben bei allen Haustieren (auch
hei FOchsen ond Hasen) verursachte Haut-
krankheit (Sarooptes scabiei varietas e<|ui,
caprae, Ovis, suis, canis, vulpis), Sarcn|iten
minnr (Katze), 8i|uamiferii8 (HunU), Perraato-
coptes communis (Schaf) (Braun, Her. I'onu. ;
Herbst 145). — 3. = der durch pflanzliche Parasiten
(Kavus-Hilz) bedingte, trockene Krbgrint-
Ausachlag beim Menschen, wenn er Juckend ist
und blutigrote Krusten zeigt, mit und ohne
400
liaude.
liiludelaufl (g. d.), die man frOher als dessen
Ursache ansah; b) sonstige infeictiOBe, rauh-
trookt-ne, grintige oder absohiirernde Haut-
krankheiten (Demiato-Mykosis, Variola, Sy-
philis, l^epra). — II. = chronische, flechten-
artige, trockene I^autausschliige, welche mit
rauher AbBchilferiinx, Abbhlttening od. Krusten-
bildung verbunden sind (Schnppenflechle,
Niirbriss, Impetigo, Ekxema, Hsoriasis). —
JII. = der eingetrocknete rauhe Wundschorf
und Pustelschorf im Gefolge von akuten Haut-
blQten (e. B. Variola), auch wenn kein Juckreiz
vorhanden ist (Sclimcllcr II, 63). — IV. = ver-
allgemeinert angewendet lur Bezeichnung auch
nttssender, feuchter, dann aber juckender chro-
nischer Hautau88chltlgu bei Menschen u. Tieren,
soferne dabei auch gelbe, feste Krusten oder
schuppende Stellen sich mit vorfinden (s. auch
Uolke*, Tolke). — V. = der Folgezustand,
namentlich der tierischen Rnude, der Haar-
ausfall (.Alopecia). — VI. = s. auch Reiter. —
(1M6) randig, räudig, räudicht (1420 mdichi
lü. Jahrb. rydlg , nidecli , D. bis ; r«ldl^ =: tnturtns,
D. 30C), 1. — mit der Kaude, dem Urint oder dem
Haarwurm (s. d.) behaftet (scabidus) , an-
gesteckt. — 2. = haarlos wie durch die Kaude
geworden (eine ThMIgkcit de« Miuagiilpii [s. (ielst],
Gr. W. Vm, 2fi6; Coler, H. A. 16.i; Rochholi II. 60).
— 3. = runzelig. — Räudige, f. Rüdigkeit, f.
Räudigkeit(mhd. radlkeit.rüdlKkait; ndl niydigkoit
= Prurigo, I». 469; De Cock 246) = der Zustand des
Raudigseins (or. w vui. f*). — rttderig = rauh-
faserig. — .itiMa/z- Rande = Lepra (Morfea),
der Aussatz (s. d.) als unreiner, ansteckender,
rauhe Borken machender Hautausschlag. —
(1582) &««8rnr{« Räuden = juckend schmerzende
Baudeformen (lx)nlc. U5. 171 ; Gr. W. VIII. 255). —
(175.1) blätterichte Rande, 1. = Psoriasis, die
menschliche Schuppenfleclite (s. d.) (A. v. H. I,
1217). — 2. = Blattern (Variola) (16. Jahrh.) als
schorfige Blatterpusteln, Blatlerraude (Ann.-
lluch). — (17. Jahrb.) Blut-'BAuAe, 1. = eine
blutig gekratzte, räudige Haut. — 2. = eine
aus der bftftemischung des Blutes abgeleitete
Rflude (I.«pra) (Fr. Kr. 11. ö83). — bö»e Rande,
Räudigkeit, Rüdigkeit, 1. = die unheilbare,
anatfckende in rauhen Hautknoten und ab-
normen Hautemplindungen sich Äussernde,
durch den Bacillus leprae verursachte Lepra,
Morfea, Aussatz, Maltzey, bOser Urint, Maledit-
haut (1419 bocio nido = morphea, D. II, 257; Qr W.
VUI, 255; A. V. H. 11, 1207; Hort. San.). — 2. = (1091
pio», Uadr. Jun. 383, die Mitte iwltchen AnsMU
[Lepra] and gemeiner Kr«tzc", A . v. H. 1, 1153), vielleicht
— l..upUHexfoliativus,„hOseRandmit!<chuppen"
(Had. Jun. I. e.). — 3. = (1506 böse Rüden, Fuchü 1,
313; loic bocse raud an dem keine = mcntogra, D. 357)
= syphilitischer Borkenausschlag (Rupia, Men-
tagra), als Zeichen einer Dyskrasie. — (14.17)
brennende Randen = die „unsaubere Schaden"
machende J>epra (Aussatz), welche Ktarkes
HitzegefflhI in der Tiefe und exi-enlrische
Schmeizhaftigkeit macht (Nelsser in z. Hdb. d. >p.
F. n. Tb. XIV, 1. 629; Lammert). — dii ke Rauden,
Räude = die massigen Krusten und Borken
bei den Blattern (= Variola) (Fnwel l.S9; r.r. W.
VUI, 255).
{Ij. Jabrb.
dürre I Räudigkeit
{dörre) ] Räude
dnerre raede, rüdigkeit = impetigo, P. 288 ; 1680 duerre
rüde = wabies »icc». Gr W. VIU. ii5; Künigwp.l,
1. = die trockene Bläschentlechte (Ekzema
siccum, Impetigo, trockener Grint) im Gegen-
satze zur feuchten Räude. — 2. = Lepra (Knol-
lenaussatz). — (1609) eiterige, (174») £i(fr-Randen
= eine Hautkrankheit mit später eintrock-
nenden, Borken bildenden Kiterpusteln (Variola
suppur.) (Gnar. sri; blbl. Medlk. 430). — (1842)
fette Räude = SpeckrUude (Falke n, 223) bei der
an den haarloHen Hautstellen der Pferde eine
fettUlinliche Hautschmiere zu beobachten ist
(s. fette Flechte). — (1842) feuchte Saude —
Ekzema bumidum (s. Räude IV), stark secer-
nierende äpeckraude bei l'ferden (Falke I. 121,
Gr. W. vai. 255). — (16. Jabrh.) flechtende Rande
= eine Borken bildende Hautkrankheit in den
Haaren, die diese zu Flechten, Zotten, ZOpfen
verklebt (Favns, Porrigo, Erbgrint) (Lonic. »2;
Fr. Kr. B. 170). — jFiicAs-Raude, L = die Rnude
L a 2 als Krankheit der Haut beim Fuchs durch
ilie Milbe Sarcoples scabiei var. vulpis. — 2. =
der Haarausfall beim Menschen, Haarlosigkeit,
wie die eines rttudigen Fuchses, durch die ver-
schiedenen Formen der menschlichen Rande,
in den Haaren des Kopfes, Bartes oder der
Angenbruuen, die sogen. Fuchssucht (s. d. tu
Fuchs) Alopecia Galeni (ä>.<ür7]4 = Fuchs). —
3. = die Schaf-Raude (s. d.), die der Fuchs-
Raude durch den Haarausfall gleicht, aber in
der Milbenart (Sarcoptes scabiei var. ovis) nicht
identisch ist (Gr. w. iv, 1. SM). — Ftiss-JUnie
= eine Pferde-Rllude (s. d,) an der Kote des
Tieres, auch Rinder-Mauke u.Tritber-Ausscblag
(2lpp. 575), bei eraterem infolge von Uermato-
phagus-.VIilbe. — geschuppte Räude i'l'>.'!l ge-
schlepei rauden, Rrautw. XXV, 112) (s. schuppige
«•"'!'')• - (1572) S%efe \ »*"*• '"« •'-' --
KOnIg [iCarl VIII. t. Frankreicbl und «ein [Krieg*-]
Volck in Ncapoli mit einer schweren vormals uner-
hörten Kranckheyt geschlagen worden , die man
Frantzoison [s. d.] oder bos Blattern nennet, waren
verglfftete Reuden, eine schreckliche Erbsucht dl(
Marck und Bein mit groisen Schmertien durchdrinft
und keine Artaenc>- kau belllen und diese Kranckbejrl
babcns in alle Under gebracht, welch Strafl noch
beut diess Tags vor Augen ist, Uclsanor. Histor.l =
ansteckende, syphilitische infeklionskiaukbeii.
— (1582) grune Rande = Hautkrankheit mit
Bildung gelb-grünlicher, grflnbrauner Krusten
im Gegensätze zur weissen Räude (s. d.), Rupia
syphilitica (Schmutzborke) (1S82 beissendc Kaude
sie sei grüne oder dürr, Lonic. 171). — (1699) Uand-
Rauden = die KrUlr.ekmnkheit (Scabies), die
ihren i^ieblingssitz zwischen den Fingern bat
(Gr. W. VIII, 256). — harte Rande = eine chron.,
juckende, fette Hautschwielen bildende Krank-
heit (Parchydermia, Skleroderuiia). — (1080)
i7<lM^Raude = Aspredo cutis, eine Rilude-Er-
krankung der nicht behaarten Haut im Gegen-
satze zur Bart- od. Kinn-Raude (Gr. W. iv, 2. 712).
— (16. Jabrh.) JSNnif(8,e)-Raude = eine durch die
Sarcoptes scabiei u. Demoilex follicul. var. canis 1
Rande.
Hände.
497
I
I
I
(Haut-Milbe) veranlasste, der Pfenlerflnde und
Menschenkrätee sehr ähnliche Hautkrankheit,
auch Uundsrinir od. Rüdenriog genannt (Lonic.
317; Kr. Kr. B. 685, Falke I, 421). — (18S5) Hunger-
Bände = eine trockene HAude (s. d.) bei Tieren
die ungenflcend ernährt wurden 'Kalkei, 42ä ;
II, 223). — (ifiM) ITinn-Räude^Mentagra, Kinn-
grint, Barlrllude, eine an den behaarten Stellen
sitxende.krustenbildende, harlnackige,irockene
Hautkrankheit (Gr. w. v, 77811.). — kleine, apiltiqe
Bande s. spitzige Räude. — (1776) /irn;j/-Raude
= heabieg capitis, die Krättmilbenkrankheit
auf dem menschlichen Kopfe (Bebrend 6). —
£ö(m-Baude = die Fussraude beim Pferde,
die die Haut rauh und trocken macht und mit
Vorliebe an der Küte des Tieres eitr.t (Sarcoptes
»cabiel var. eqiii).— (1.M8) ArÄ/tii/f, (1530) kratzende
Rande (H. t. nemd. lUO; Küniiriini. 51) = wohl nur
eiueUeu Unterschied der menschlichen KrBtze
von der tierischen Rande einleitende, sonst
tautologieche Bezeichnung der Kratzmilben-
krankheit. — (1632) kriechaide Bande (Kries 139),
1. = eine trockene Borken machende Haut-
krankheit (Dermalomykosis?), die in der Peri-
pherie ihres Sitzes kriechend sich ausbreitet
und um sich greift, um sich frisst (Impetigo
favosa, Herpes tonsurans). — 2. = das kreis-
förmige Syphilid, das eine harte Handinfil-
tration »eigt u. sich schleichend ausdehnt. —
8. = der Schuppen bildende Lupus erythema-
tosus, der allmählich durch stets wiederholtes
peripherisches Auftreten neuer Stellen sich
•usbreitet — (1630) kugelte {dürre) Bande
(Künlgs'.p.) = Knollenaussatz. — (isw) Leibes-
Bandigkeit = eine Käudeform am Korper-
Biamme im Gegensatze zur Räude an Händen,
Kopf oder Küssen (Gr. W. VIU. 256). — (1842)
magere Bände = trockene, dttrre Kaude (Falke
U, 223). — (1725) J/f7cA-Rände = der Kopfgrint
(Kaude la3) bei den bauglingen oder kleinen
Kindern (AnspnuiK) (Ztr. 163; Tbe«. »n. Br. 89).
— (1842) naue Bände = feuchte Kunde (s. d.),
Kaude IV (FalVe 11, l.M. — OAr-Bände = eine
durch UermatophaguH-Milbe am äusseren Ge-
börgange bei Hunden, Schafen, Kaninchen
veranlasste Rüude (Meyer, Conv.-L. XIV, 490). —
P«cA-Bände = Kus.'<kretj8(8.d.). — (l842)/yfrd<r-
Bäude=dle durch die Milbe («arcoptes acabiei
var. equi veranlasste Milben-Krankheit (in
feuchter oder trockener Form) auf der Pferde-
hant, die namentlich am Kopie, Halse, an der
Mahne, Kehle oder auch an der Schweifwurzel
sitzt (s. Nftrbriss, wilder Neres) (Kalke II, 197).
— (1784) /'ocA-cH-Rande= Blattei n-Kaude 2; die
Bildung von Blatlerborken bei den Pocken,
Pusteln (Variola) (A. r. H. I, 1207). — Rinder-
Bände=die durch .^atcopie» , Uermatocoptes-
ud. DermatophaguB-Milben veranlattste Huude,
die besonders liAufig an der .Schwanzwurcel
ihren Hanptsitz hat. — rote Bände = eine
iJanderäude mit troi-kener, beissei, geröteter
Haut (Kalke I, 421). — ScAa/" Bände = die durch
die Sarcoptea-Millie (.S. scabiei var. Ovis), auch
Dermatocoptes communis , veranla.«ste Haut-
krankheit, eine Herdenkrankheit, die ob ihrer
Sctimierbehandlung den Namen Schmier- Vieh
(s. d.) schuf; dies die eigentliche heutige Rttude.
— (16. Jatirh.) uharfe Bande , I. = akut auf-
tretende Riiude. — 2. = frische febrile Lepra. —
3. = harte Kaude, Ekzema acutum (Kr. Kr. B 624 ;
I.nnic. 28». — schuppige, gcküpechtige, achüpende
Batlde (I300 sclebende nidc, Pr. I. 363 ; 1531 gescbiepet
niiiileu, Kratitw XXV), 1. — der zwischen den
Knpftiuaren wuchernde kleingrieslicbe Krusten
(.Schuppen) bildende juckende Erbgrint (Porrigo
favosa). — 2. = die Räude V, d. h. der Haar- Aus-
fall an Augenbrauen, Kopfhaaren etc., dessen
Vorläufer eine starke Ahschuppung des Haar-
bodens ist (Pityriasis, Mentagra syphilitica,
Alopecia syphilitica) (Gr. W. vin, 2.» ; HAiter n, 87).
— 3. = Schuppenflechte (Psoriasis). — Schutg-
Baude = Pferdepocke 1. 2. als übertragene, ab-
gesi'hwächte Impfpocke einen relativen Schnts
gewahrend vorder Pocke (Variola). — (16. Jahrb.)
grhicienende Bande = Seh windflecbte (An. Buch).
— äc/iira»z-Bäude = Prurigo caudallsequorum,
eine auf den l'ferdeschweif beschränkte Räude
(Sarcoptes scabiei var. equi) (Braan 261 ; Falke n,
296). — SrAicetns-Bände = eine auf den Menschen
Obertragbare Milbeukrätte bei Schweinen, Sar-
coptes scabiei var. suis (Brann 262 ; Falke II, 3M). —
5omm(r-Bände = ein rändeähnlicher trockener,
bedeutungsloser, auf der Sommerweide mehr
bemerkbarer Hautausschlag bei Pferden (Pieret7)
im Gegensätze zur Stallräuiie. — apanisdu
Baude ^Scabies hispanica, die Hautkrankbett
(Kaude 1 b, spanische F'ocke) infolge der syphi-
litischen Infektion, die ehemals durch daa
spanische Kriegsvolk verbreitet wurde (Fuchs
I, 362). — (1M3) SperJIt-Eande = fette Räude bei
Pferden namentlich am Halse, s. fette Flechte
(Falke U, 326). — spitzige Ba,nde (1741 kleine ipttxlxe
Räude = Herpes miliaris, Pruritus, Scabies [Friesel?],
Kirsch 751. 976; 1754 herpes estbiomenus, A. t. R. I,
787 ; od. Lupus tubercalosus, Z. Hdb. d. sp. P. u. Tb.
XU', 1. 592), 1. = die sogen, fressende Flechte,
deren Primär - Efflorescenzen kleinkugelige
Knötchen sind, in deren Peripherie fort-
kriechend die Hautkrankheit um sich greift u.
so, weil nicht od. schwer heilbar, bösartig wird
(1763 „eine Rotlaalflecbte (Dartre rougeante], die BUt-
lerleln | — Knötcbon] in der Tiefe der Ilant macht, die
Haut auffrissl [durch Zerfall der Lupnaknöccben] und
auch das darunter liegende Fleisch [Lupus exnleerans] ;
es bilden sieb auch Rinden und Ruten", A. v. U. I,
787; 11,794; Lupus exfollatlTus). — 2.= jede schup-
pende, rauh, uneben, rissig, rufig machende,
klein papulöse Hautkrankheit (= Räude). —
(1842) Stall-'BÄnde - eine durch Unreinlichkeit
der .Stallungen namentlich im Winter bei
Schafeil veranlasste Räude (Falko II, 223. 334). —
5(n««-Bäude = durch eine Krälz-Milbe (Der-
matophagus), namentlich beim Haustiere an
dessen Schwanzwurzel oder Steiss veranlasste
Hautkrankheit. — (I72ö) träufende, triefende
Bände = eine z. T. mit Rufen- oder Borken-
bildung, z.T. mit flüssiger, triefender Sekretion
(s. Gnass o. Gneiss) verbundene Hautkrankheit
(Eksema capilluruin, Favus, Erbgrint) (Zw. 162).
— (IB. Jahrb.) trockene Räude = jede nicht näs-
sende, juckende, chronische Hautkrankheit bei
Mensch nnd Tier, welche eine rauhe, durch
32
ISS
Rann).
raanken — Ran8<<i).
Borken od, Schuppen unebene HantoberflUrhe
bildet, auch Milijere (s. d.) (Bmk l.'>; Ar».-Biicli ;
Kalke I, 421). — fl». Juhrh.) umfreMende Raude =
kriechende l^ude (s. d.). — (IB07) unrnntr Rüder
= AusBatzrnnde (». d.; Morfea, I.epra) (Hort.
8»n : I.onlc. 242). — (1521) loälsrhe Baude = Scabies
gailica, wälsche Pocken , Kranrosen, syphili-
tiHcho üaulkrankheit (Fuchs l, 3S21T.). — wahre
Bände = die nur mittelst .Ansteckung durch
die übertragbaren Kaude-Milben (Reitlaus, Sar-
coptitiden) veranlasste, krustige Borken und
rauhe Haut erzeugende Hautkrankheit hei
Mensch oder Tier. — (17M) weisHc Bäudigkeit
= V'itiligo Celsi o. .Alphus, l.epraall<», Murpheii
alba (Arabum), Albor Leprae (Aussatz), die eine
knotige, rauhe, weiss gefleckte, z. T. ganz pig-
mentlose, fahle (s. d.) Hautoberflilche machende
Augsatzkrankheit (Z. Rdb. il. sp. l>. n. Th. xiv, i.
«S3; A. V. n. I, 1330). — (1743) tt'i7(/f Baude = Psora
agria, schwer heilbare Eiterpusteln u. Korken
bildende Hautkrankheit (blM. Medlk. 420). —
Band, Raude (Beit>-, räudige -Anruhnnuj,
- Augment zUmhivg, Ausui hing, -Flechte, -Hände,
-Lau», -Leute, -Liesen. AumilK ixt, ilus die uralte
i.RKude" nur Buinerst wllcn durcb BcsprecbniiK be-
handelt wird (Kochh. II. 53), wohl deswegen, well ihr
Name etymologisch keinen dtmonlml.schen Riutergmnd
bat, sondern unr den objektiven IlegrilT wiedergibt.
Ober die «Heren ICrAtze- ort. Riude-Namen s. Kr&lio.
Banm, m. räumen (tndogerm. rd |ru<>. Land|:
gein.*gerni. rftmn, nun — Landes- oder Erdratim; ahd.
rdm; mhd. rum, rüml = Raum, Kluge'. 29C = freier,
weiter Plat«). 1. = Rohm oder 4. Magen, der ilie
Speise beim Wiederkäuer löst (Lflner) Merk las;
Falk« II. 248). — 2. = Rahm. — räiunen (ahd..
9. Jahrb. nimjan = iexare. Koro (ilos^. : GraB II,
B09) = den Raum besorgen, pflegen, reinigen,
die KOrperrflumlichkeiten (Magen, Brust,
Bauch etc.) durch reinigende Mittel erleichtern
Von angehäuften KrankheitsstoCfen , so z. B.
▼on der Leber räumen (1«I.S; die scbwnrtc Oallo
[Mclaucholio] nur Let>er und Mlii entfernen, söpanoalr
In rate . dvsopiler In rate ~ von Hcrxeu iooben . das
Zwerrblcll erschüttern. Demokr. I, 117 = stomachum
narrare. Schm. II. 91) =von der 1/eber weg reden,
die im Magen, in Milr oder lieber angehäufte
Galle (Ärger, Groll, s. Koller 1) durch Reden
(Ijachen) beseitigen, ausdem Magen wegrKunien
da sie sonst flberläuft (s. Lebei';. — aitKrälunen
= rauraen (s.o.) — (/rrättmlg,(rttuuiig) = leicht,
gereinigt, frei von .Schleim, r. B. auf der Brust.
— 6rräumB(Gramsch) = der zur Seite gerilumle
Unrat, das (jertlinpel, weggeworfene Knochen-
abfälie. — Staar-'Ra.uia = der I^um zwischien
Hornhaut und I^inse des Auges, in welchen huh
Siaar
FupWf
(StHr,Srfiloch)
Itinst
Qläskärpur
dem Hirne der 8taar (s. d.) als gerinnender
Tropfen lieraV>fliessen sollte nach früherer An-
nahme. — Toten - Oramsch = Toten-Gerippe
(ndl. geroarate. V. K. I. 73; .Schm. 11. 102). — ungt-
ranm (an der Frauen Heimlichkeit) =: schlechte
Raumverhältnisse im weibl. Becken habend,
daherscbwieriggebilrend (Scbm ii, 92). — Banm-
Schlauch.
ratinken, rancken (— ein schallnncbahmende*
I Wort für) roiiken , Sin^ultus, Kui;itu«, V'entns
{/.w. (•■.1 ; 1476 rochunga = rugitus. I). MS).
I Baupe, f. (Bnpp) (ein wort von westg«rm. Alter,
I Kluge'. 131 ; nbd. n'ipa = Insektcnninde, Raupe; uibd.
riipe = Krantwurm, Raupe; 15. Jahrb. mpp. Kluge'.
29« = Haarwurm, KaU [s. d.]. Raupe; HCl raube =
Impetigo. L. chir. 41 ; mit diesem Worte benennt das
Volk). I. = die Pferde-itappt! oder Mauke (s. d.)
(Gr. W. VIII. 299). wohl wegen Anklingen« von
Rappe an Raupe. — 2. = die menschliche und
tierische Rande (Rftudel, Haarwurm 2, Wolf 6),
welche als Hoarwurni = Raupe ist (Gr. w. vill,
29»; IV. 2. 41). — 3. = Raupen im Kopf=Urillen
haben, nUrrisch, toll sein (Kuhn. Zeluchr. f. vgl.
Spr.-Wlss. XIII, 71) (s. Alp VI). — 4. = als Raupe
= Inneklenmade ist sie die andere Gestalt
eines KranklieitsdAmons, der als Ratzel (s. d.),
„Teufelskatze" od. (nach der Verpuppung als)
Schmetterling auf die Brust des Schlafenden
sich setzend Alpdruck macht (Schclblc l.X, 417).
— Bänpling = einjähriges Rinil, dessen Haar«
noch rauh, besonder.-» wollig gekraust, nicht
glatt sind (Falke II. 22.') ; Schm. II. 139).
BaUSCll, m. (mhd. rüschen. riuschen ^ sanien,
eilig clnhcretürmen. elleu ; rUsch = Anlauf. AngriH,
Kluge*, 296). l. = das, wa8rau$cht,die rauschende
Bewegung, Geräusch. — 2. = der rauschend,
brausend, sausend erfolgende Angrifl' (siehe
Greif). — 3. = Craputa, Alcoholismus acutus,
eigentlich das Rauschen im Kopfe, inaniaka-
ItBche Aufregnng(Kopf8chnier«), mal St. Martin,
Morbus St. Martini, welche« Wort ..Rausch" in «ee-
mftnnl.schen und kniirmllnnisvben Kreisen ant die
Trunkenbeil d. h. auf die durch den Trunk veran-
lasste Aufregnug iiborlragcn wurde ; ..den Indogcrma
nischen Vorfahren war die l'oesic des Ransches nicht
verborgen geblieben" (SchraderSpr.-Vergl. 1890. 8.464;
(ir. w. VIII. 302; A. T. II. I, 492). — 4. = der Milz-
brand, (richtiger) Rauschbrand (s. d.), bei dem
die erkrankte Haut infolge von Emphysema
cutarieum bei BerOhrung rauschend knistert
(nach dem Tiroler Volksglauben (Paaseicrl von dem
WIchti'l'UUnionen, auch vom Lorgg (l'ori'ol od. Nuntl
[= Nork ». rt.], einem Viehschclm, herrührend, der
da« Vieh cur NachUelt befällt, durch Hcrühntng ain
Kücken t'Uct u. dessen Fleisch brandig macht, tierra.
VI; Weber. Meran 2S2. II. A. Rh. 31S; AIpbg, HO). —
(1842) BaUBcher, ni. = Rausch 4 oder Rausch-
hrand (Keser 69; Falke II, 228; gegen welchen der
Alm, .rausch" gebraucht wird, Dalla Torre 58). —
rauschen, 1. = («. mhd.), — 2. = stürmisch,
brünstig sein bei Schweinen (Gr. w. vill, 313;
Frank 54; 15. Jahrh. rawschen = lasclvia. D. n, 229).
— rauschig, l. = am Rauschbrand leidend
(Eugci. 274). — 2. = betrunken. — (1763) Bf-
ransche (Brausche) = die mit Blni unter-
I
I
I
I
raussen — Reb«".
rebeln — Kecht.
41»
tufene knisternde, rauschende Kontusions-
RaDsoht'randbeiilt* (Schw. <k); a. r. H. 11,
— i}rM>inru-Rausch= (iiT rausfhftlinliche,
umniene, ruscli vorfthergehende Zustand im
Geliirne infolce von Kohlensäure-Intoxikation
beim Genüsse kohlensäurereicher Mineral-
brunnen. — GrräUBch = das was rauscht,
rauschenden Schall err.eujtl, 1. = die (den Uip-
Ipokratikern schon bekannte) Schallorscheinung,
Welche BIM menschlichen od. tierischen Körper
entsteht, wenn Gase (Luft) oiler KlOssigkeit
hl Wirbelbewegung geraten (Blutwirbel, Gas-
«irbel), daher Kasselgeräuauhe, Uerzgerausche,
Atrnunüs-Gerausch etc. — er hat ein gutes Ge-
TäObch = er atmet weithin hOrbar, schnauft
IC. T. Schra. 327; Gr. W. VUI, H4). — 2. = das, was
^^iCauschen erceugt, c. B. die aus dem inneru des
^■kohlen Leibes bei der Stille der Anatomia sa-
cralis (Opfernnatoiuie) oder bei der Anatomia
culinaris (Melxt'erei) mit Geräusch herausge-
langten Eingeweide (Inngeräuscli) (Bnck 17 ; HjtU,
K. W. 108; C. T. Schm. 32«) ; desgleichen: 3.=
t)ei Berührung mit der Hand wie l'eiganienl
rauschende, emphysematisch knisternde kranke
Stellen z. B. beim Rauschbrand (Rausch 4,
Rauscher), auch falschlich Milzbrand), bei dem
IBich solche durch Gas aufgetriebene, schmeri-
lose, beuleoarlige Anschwellungen unter der
iJaut befinden (Sehmcllerll, läö; Feuer 69. 81 ; Z. Hdb.
la.ip. P.n.Th. HI, 172). — Ein-, Inn-Ofrünach (Ende
des U. Jahrb. inecrrnviich, \Vlcbncr29; 1449 ingerewsch
= intestionm, Solmiellcr II, l'j6; 1482 logerewtch =
TlUiU«, iDtotina, Zriilni; Voo. pC; mhd. idgerluscbe ;
lölT IngrorKb, Scbmeller II, 15C; ndl., 157? inorijt =
TltaUa. D. 623; [Tirol] ingroisch = Eingeweide; Wolf),
1. = das in der Anatomia sacralis (u. culinaris)
bei der durch den Opferkult gebotenen Stille
besonders auffallende Geräusch bei der Heraus-
nahme (s. Los) der Kingeweide im Bauschen
, *ns dem hohlen Innenleibe der Opfertiere. —
iS. - dieses Kingeweide (Herx, Lunge mit Bries
.Gedärme) selbst (Anatorniaculinaris) (Kluge",
».i).— (1699) JMKtVff Räuschchen = s. Kapuziner-
fschlucken. — OAr-Kauschen (IC. Jahrb.; ür. W.
ITII. 1225) = die subjektive sausende Schall-
|«mpfindung im Ohre. — BAUach- Brand.
ranssen (mssen) 'ns'i raws^en, zcd. yoc. ats)
: schnarchen, rnssein, sternutare (rauschen,
1. russen),
BjiWe, m. (engl, raw = roh, rauh, wund; vor abd.
(ibräwa; alu. brA = roh; mnd. ravc, rof, Gr. W. VIU,
• ioMuchm. I.V;, Kluge'. 301) - Rufe (s. d.),
rauhe Borke, Wundschorf, Grinl, Aussatz,
I^Karbe, Harrsch, E^ebara. — nweres Maul.
Baxe, m. 1. = Rarhsen (s. d.) Ritchsen, Aus-
wurf aus dem Rachen. — 2. = (?) Bart (Tirol;
Hintner 7. 15).
Kobfl, f. (indogerm. rebb = Windung, Umcchlin-
gaajf [•. Kippe); genn. brC-to ; [daxn abd. bret = atcmK,
»ulra, Tenler; ret = cadaver; Icrebe = Gerebe, Ein-
geweide nnd kriebc, krippe = Knochengerüste, Ural!
lU, •■«5«; Gr. W. VIII. 491; H. Z. V. 38«; 9. ansserdcm
eS]; abd. n)ba = Hirnschale; mhd. rObe = Kankc;
Ldieaea Wechseln der Bedeutung zwischen Gebein, Leib,
auch würde «Ich In der Vortclt aulballen ; es sieht
aus, wie aus dem Opferweüen entwickelt, aus dem die
aiialomiacben Kenntnisse der Vorielt entsprangen",
Gr. W. VUI, 491). — Bebe, L = die rankenformig
geschlungenen Baucbeingeweide, Gedärm. —
2. = Eingeweide Oberhaupt. — 3. = (ümhfllliinp,
Gerippe für P^ingeweide?); s. auch Reff 1. —
Augen-Babe (mhd. ougen-rcbe) = Auge, als Ein-
geweide der .Augenhöhle (?) (Le»er 183). — Ge-
reb (abd. creba, (I. Z. Prager Handschr. ; GraS II, 3.>1
= die oberen Eingeweide; 1424 gercb = Eingeweide,
Schlund, Uirn, Schm. II, 0; 1Ö78 greb = Eingeweide,
Lnnge [Gllng], I. cod.; [I^sass] geraiib; 1770 geralb,
Goethe; E.W. 1,267), L = das gesamte Eingeweide
des Schlachltieres ; s. Greb (und •). — 2. = die
oberen (Brust-, Herr.- und Kopf-)Eingeweide,
vielleicht im Gegensatze tum Gerflusch 2. —
3. = namentlich die Lunge (Obcröst. Jahrb. 1844,
8. 145). — Örreb- (^Grel>-, Grob)- Abnehmen. —
//«•«f-Rebe (ahd. hercerclio = arteria, D, 81) = das
Heri mit den grossen Blutgefässen als Ein-
geweide der Brusthöhle. — fTirn-Rebe (-Ribe)
(nach HyrtI, K. W. 88 „unentrftlselbar" ; ubd. hlmi-
reba = corrella; htmecreba = cerebcllum, Gr. W. V,
1747; B. Z. UI; 12. Jahrb. birnireba = cerebella, GraS
II, :i54 ; IV, 1035 ; hirnereba = cercbcUnm, H. Z. XV.
335). Bemerkenswert ist, dsss dabei Immer nur dnrch
Gehirn (cerebmm) d. h. den Inhalt des Geblmschtdel-
Rnumes (Red ' (:l]), niemals aber durch die Knochen-
hiille od. Hirnschale ( — calraria, cranium, theca cerebri,
olla capitis, tcsta etc.) glosslrt wird; ob nun Hirn-
Rebe — Ulmnnuchlingung, Hirnschale (cranium) nach
Kluge *. 297 iüt (der wie eine Kippe um da.s Gehirn sich
Windeode Knochen des Schadeis, Gr. W. V. 2320. 2328),
oder ob Ulm-(Ge)rebe nicht = Schadeleingeweide,
Cvrebrum ist, bleibt weiterer Entscbeidungäberlasson.
rebeln. — r<rr-rebeln (lu Rc« l, dazu rewcn =
ertöten, Kochbols I, 138) = durch Übermitssigea
AbmOlien der Spanntiere diese xam Verenden
bringen.
reben = räwen (s. d. u. rappeln).
rech 8. räch.
Recht, n. recht, rechts (indogerm. reg [regere,
rcctusj ; gem.-germ. rehla ; ahd., mhd. r^ht = gerade,
gerecht , richtig , tauglich , geschickt . rechtshändig,
glücklich. Besseres anieigend, Schrader Bpr.-Vgl. 1890,
S. 371 ; im Gegensatz zu tenk. linkisch, ungeschickt)
— Rechte, f. Recht, n. = das Rechte, die Ord-
nung, du» Regelmässige, die weibliche Regel
Slenstruatlo (C. v. 8ohm. 428). — rechts = tler
Gegensatz zu links (s. d.) ; die rechte Körper-
seite ist die aktive, scbatTende Seite. S. auch
Räch. — i^/-ai(»l -Recht (1508 treuliche recht,
frawen recht) = die richtige ordentliche Zeit der
weiblichen Menstruation (Schm. II, 27; Künigssp.
61). — ;;rrecht = rechtseitig. — (1620) Örrechtig-
keit = die Regelmäsaigkeit des Kintnltes der
Fraueoperiode (Tritons Adlh.). — Aro/j/'-^crecht =
dem Schwindel nicht unterworfen, nicht schief
im Kopfe (schm. I, 1274). — UtiTocht, -gerecht
= was gegen die natQrliche Ordnung, regel-
widrig, Qbernatflrlich oder falsch ist; z. B. es
ist ihr Unrecht geschehen zu einem Kinde =
Totgeburt, Frühgeburt, Kindverwerfen (Abor-
tus) als falsche, unnatürliche, regelwidrige Ent-
bindungen (unrechte Tracht). — Frauen-Un-
32*
«w
Reck— Rede.
Redde— Refl.
recht = die unres^lmlissige weibliche Periode
(Schm. 11. 27) (s.aucli Hellten 11. Reck). — (i.i.Jahrh.)
Iinmrecht werden ( = rabellfure, fmhplii»rc, r» 2231
= ranlai^ieren, delirieren. — rechto(r,gy Aus-
sntt, Flttfn, GUiedertoth, Händigkrit, Krankheit,
Pleurrsrh, Seite, Seitenateeheti, Trag (Tracht),
Wenilung.
Beck B. Kick.
Reckel, b. rllcb.
recken (Kem.-gcrm. r!golpor-rigo = »lrcrkeul: ahJ.
recken; «ütnorJ >l('rek1 = VerrIcbtunK der Soldiird,
weil man die Eiben Tcrtrell>en wollte dnrch da« Km-
gcgcnrecken der posterior», Maurer II, &8; Anin. ;i'.i
II, 20$; mhd. recken = aus!itxe<?keD,iitMdcbDen, Kluge',
»7; mild, recken = «eine und anderer Glieder «hü-
dehnen, loltcni, Cr. W. Vlll, 417) = brechen, Urech-
nei);ung haben (Falke II, 22»). — uii/'-recken =
in die iiühe slrecken, t. Ü. die FOshu ((JicKcl,
Gigen) beim Verenden der Tiere (Tirol; Wolf;
NOmbcrg; Fromm. VI. 27.f). — aMSreckeU (HIT,
ndd. dal rt rcckent = teullgo, D. II, S61) = eri^erc,
heraasra^en (vom Peni«). — (liH») rrr-recken
(frecken) (boU. verrekken = verrenken ; am der iwln-
liehen (poena) Gerichtsprachc ftir da« gtnxllche «je-
•Lrecktsein der Ulieder cles <ii'i>einlgtcn durch den rol-
lernden Henkcmknuchl [= Rneker) iibenragcn auf):
aufholen beim Todeskampfe die Glieder tu
recken, Todesstarre zeigen (bei Mensch u. Tier)
(Ouar. Regl«t ) (= verrenken 2). — (ir.i5) Zeri-
Beckimg ( = temlgo. l>. »78) = Krectio peni» ex
tfnliyiiie.
Bede, f. reden fvorgerm. rat [ratio, Zahl]; gerni.
ratb : golh. ralhian = Mhloo, ratlijo = rallo ; abd.
radinfm, redia; mbd. reden, rede. Kluge*, 29«; 16U7
red, roed, .9chm. 11, H) = »prechen, Sprache (8. d ),
der Klang der Stimme. — die Bede Hegt, ist
verfallen, vergangen, verlegen = gebrochene
iStinitiie, heiser, verdorben durch Krankheit
(l..ahmu<.ig) der Sprechwerkzeuge (Schm. I, H60;
II, 54). — von der Leber reden s. iflunien. —
nireden (usz, schm. ii, so; zw. 22; e. w. i, 4) =
Dehriinn febrile, Insipientia, irre reden, fanla-
sieren, delirieren. — (ifioa) an-, aiM-reden, 1. =
abkosen, abreden (a. d.), absprechen, von dem
Gewöhnlichen o. Normalen abweichend, fehler-
haft reden. Delirium. — 2. = henaubern durch
Ansprache (nrlmm). — au/'-reden = Ober den
Berg Bchwillren, delirieren im Fieber od. Schlafe
(Wolf; Schm I, IX); II, M 1= verderbtes; Abredenl). —
JSaucA - Bedner (1482 ventrlloquns, pmerantator,
H. 811; Engaitrirnj-thosfialcnl, Kraun, K. »59) = einer,
der wo spriclit, als ob seine .Stimme aus ilem
hohlen Rauche komiue; eine llluiiion, die dadurrh
gelingt, daiu <ler betr. Bauchredner ea vermag, an
SlDlle der wahren Stiminbkuder des Kehlkopfes die
Uaumcnsegelfallen in .SdmmbAuderfonn tut Tonblt-
dung zu spannen und In einen nabezu epilzen Winkel
gegen eluabder zu Meilen, so dass die Mundhöhle zum
Kehlkopte wird und die Stimme eine I<c«onau< erbUt,
als ob sie an:: einer grösseren u. lieferen Ufible kommt,
ICngastrimythoa, Pythones, Kurykleides. —
/'fAf-reden = abreden. — irre reden = delirieren.
— (1582) iinreden = sprachlos sein, geliihmt in
der Sprache (l,onic. 14S). — B,eAe-Surht.
Bede, Bete, Bedde, m = Ritton i.« n > 'ir w.
Vllt, in.vj).
Bee ». räch, Keil', Reh.
Beff ', n. (iDdogerm. rebh = UmscbliDgung, Win-
dung, germ. hrl>fo. Kluge*. 297. 298; ahd. bref = TulTm.
Uterus, vcntor, i;r. W. VIII, IBl ; ret = cadaver, H. Z.
V. 8i«; Oratr II, 3*4; IV. UM. revo. brefa, href =
Bmst, Unterleib It/Cges Balunav. et Alam.], Scbmeller
II, 64: brAo = veretnjm muliebre, cadaver, rorpus,
i.Snin I, 617; IV, 1181; reu, bref = Uterus, Schmeller
II, 66; Wackern. 2M; 15. Jabrh. r'ue, reve = c-adavera.
nlamus, atomus, D. &7; angis. hrif = Leib, eorpat,
Klnge*, 259; ein vermutllcb au«, der beldnlseben
Opfer- Anatomie stammendes Wort für den Inneren
Teil, namentlich für die Scbllngvn des ncdArms. dl«
beim blutigen, auf dem Re-Brelie «n«ge»ijeckten opfw
hcrausgonommen tvurdeo [cnior; goth. hralw; ahd
hrö; mhd. rO = Leiche, Toteublut), <)r. W. III, lUA).
— Beff', l. = Bauch mitGerebe, Uarmschlingen,,
namentlich mit inneren und äusseren weib-
lichen Genitalien (s. Fud). — 2. = der tote
Körper und das Totenblut auf dem R^-, R^we—
Stroh, beiw. R6-Brette (s. Verf. Baum- n. Waldknl ..
9. M; SImrock, H. D. M. *, 29.T; O. B. V. Monath. 1»!
Nr. 3; Unuell VI, 48. 77; Rochhol» I, l:i). — 3.
die Hirnrebe (s. d.) oder das tiehirn als Ei
geweide des Hirnschädels. — Miltel-'Rett fangl
mldbriff; engl. mldrlH, Leht. 30) = das Zwerchf«
als die Mitte des Gerebes oder der Eingeweii
(Kluge ', 269). — (1482 Tro^-Beff = der schwange-
üterus, die Bürden, Walsark als der die Fruc-
tragende Teil der Eingeweide (Zening. Voc. I'l
— per-rebcln s. rebeln. — Beff-.Ff«r6, -icii«rf_
Beff^ n. Beft, n. Bilffc, n. (germ. hr*fo; go
hrtp; ahd. ret, href, roft» = Traggeslcll, Uraff III, 1.
Klnge', 398; Schmeller II. K; mhd. rvR = Uestell z
Tragen. Sparrenwerk; lC7ü riSt — ■celetam. Ht'
K. W. 129; (Baycml refl = TraggesloU, Schw. 44::^
[Schwel» u. Schwaben! rell = Gestell. 1. c. ; Gr. W.
777 = Krebe oder Tragkorb; mit diesem reivUcbtii^
1. = das Zatinrett (s. d.) (Schwaben; <lr. W. V. TT, — "^^
— 2. = das alte, dtlrre Weib, das solche Ki-fl ^f^'
Kühne (s. d.) »eigt (Schm. II, M). — 3. = die Iragsn -*^^*'"
den Knochen (wie Brustkorb) als knöcherig
Sparrenwerk, Skelett. — 4. = der Rücken
ein solches Traggestcll (Gr. w. VIII, 490; Aliraiiri • -
— £cJH-Beft («hd. boinrcfia, GraB in, 129) = .lue ^ ".'
Beinfestell, das den Körper trugt. — Goeffel^ '^^
GiTiff, Grriffel = das Gerippe, das gooami»'^^!'^
Gehein (Schmeller II, 67). — (1592) iltnw- ! (o\^;^t}
= die Kinnlade als Zähne und (Kinnn-If —
Billern tragendes knöchernes Gestell (kynrej^
8cb. 207; Or. W. V. 775 »uh c u. 779). — (1T17) ^tfi ^
Beff (Rall") = Stegreif, Steigltnael im Olr -
Stapes (Abrah. II. 269). — .ZxAn-Beff, 1. = (i;— ■•'
lä33) Unterkiefer (Maiidlbula) als Zahne tragen-
des knöchernes Gestell (sanrefl, D. 346; BjrtJ,
K. W. 92; Schmeller II. tili, Gr. W. V, n9). — 1 -
die gesamte Reibe von stark hervorragenden
(Reff-) Zähnen im Kieferknochen (ScbwulKii,
C. v. Schm. M3). — Beff- Biltem.
Refier «. Revier.
Reft s UefT'.
I
Refrei — reii'h.
Regel, r. (ein mit cleiu Kluslenrosen aus lol. rügula
rnUehnt«« Wort, abd. r^gula = Ordonncgel; mhd.
r^Kcle. Kluge', 2i)8 = diu Reseluijuaige; frant. les
ngics, DonibL 1161 = Menses, die regelmässig
alle 4 Wochen erscheinende weibliche Perlode
(s. Reicht, Geschichte, Zeit, Sache, Monat,
Mond etc.). — B,ege\- Entleerung, -Zeit.
regen (germ. rag (nkgeuj; abd. ribi [dazu r«ch.
lark]; mbd. regen) = etwas ragen machen, steiT
aufrichten, sich erheben (Kluge'. 2»8). — (l'no)
Aegner (Rogner) = rauher, «chorfiifer Pocken-
aiiBscblag. — Regung, ^Iwregung, Eireguag =
Incitatio, der KUekt der Hei):ung (». d.). —
Kr8nkheit8-£'rreger = diejenigen Stoffe (Keime)
oder Ursachen, welche den Körper so reizen,
daas eine Krankheit entsteht. — regen-6/in(i.
Hegen, ni. (Indogerm. mifgb [rigarc = beneuen];
morgens, regbno; urgcrm. regna; abd. rigan; n>hd.
x^^n = beneUeudo Fcucbtlekeit, die rom Blmiiiel
kommt. Kitige', 298). — Regen- fio^m, -Fäule,
— Wurm.
regieren (reigieren), Region, f. = bemcbcn
tlttL regtre = eine Richtung nehmen, die Schritte
lenken, regieren), spuken, geistern, von Seuchen
«nd Sachten, die der schelmische Bösewicht
Tisch dem Vnlksglaalien bringt (l.'jSZ, Lonlc. 2M).
— regierende Kmnkluit. — Region (lat. regio,
die Gegend, nach der man leine Schritte lenlit; Rerier).
— (]fi39) Lungm-Region (Parao. d. imp. B 2) =
Liingengegend.
Re-, Reh, n. (die*«« schon lur gem.-germ. Zeil
[raiba, Klage', 298) ao benannte Tier mit gefleckter
Haut, «auften Aogen, welasgerandertem Maul, diente
nj manchem Vergleiche). — Re-, Reh-/l(2cr, -.illl^eN,
-Brin, -Blusten', -Flecken (a.'). -Fut$, -Maui,
-PoUter. 8. auch Rfth, räch u. Keff'.
Rehme s. Rahiu.
r ehren s. röhren (Rohr).
reiben (eerm. nrrlb; Torahd. wriban; abd. riban;
id. ritHsn, Kluge', 298) = drehen, reiben, reibend
BchnierEen, reibend wund machen, luedere (Or. W.
Vlll, 570). — eine I^asche (s. d.) reiben = cutein
leiendo vulnerare ((.ir. w. vi, sio). — Reiber, m.
= ein Schaf, das die Traberkrankheit (s. d.)
hat, wobei es öfters mit der Nase an einein
Ciefci'-nstande wetrt («. Wetzkrankheit). — ab-
reiben (sich, von Krankheiten) = wie Schmutz-
flecken durch die iJlnge der Zeit sich allmahlicti
verlieren (.Vriiti. v.-Bl. ISM, iis). — abgeriebene
Masm. — uu/reiben = Krj'thema cutis per
preasionem, die Oberhaut bis zur offenen Wunde
liben, so dass das sogen, rote Fleisch (le loup,
Woll) sichtbar wird (Bebrend 21). — aiw-reiben
= durch starke Reihung, Zerrung, Drehung
ein Glieil aus seiner Verbindung bringen
(IwUxuiio z. B.). — icunti-reiben = aufreiben bis
zum Wundsein, intertero, Intertrigo, Para-
trimma (Uioscoridis), afterfratt, Wolf etc.
CZ. Hdb. d. fp P. n. Tb. XIV, 1. 309, Anm.). — Reib-
^H reich. — ScAmerrcn-Reich, 1. = ein Meoscb
^Boit vielen Körperleiden behaftet. — 2. = ein
^^Vniptind lieber Mensch, der so tbut, als ob er
^*Tiel Scbniersen hätte (Schmeller u, .W).
Reiche — Reihe.
r>Oi
^khd
Reiche, f s. Reihe.
-reichen (ohd. relhhen = recken, sich bis zu einem
l'uukt erstrecken ; mhd. langen, erreichen, Kluge', 299).
— (1592) Anieichung, m., f. = eine Pferdekrank-
heit, die sich an deren VorderfQssen durch das
anrührende Erreichen derselben mit den zu
weit vorgreifenden Hinterfflssen beim Laufen
ausbildet, wobei dieselben durch das Einbauen
blutig getreten werden (Gr. W. l, 425; Schmeller
11, 13; Mayer 122; Seh. 1~; [Elsaas] Anrieh, E. W. I, 54)
(s. auch Anrach).
reiden (abd. rldan = loniuere : mhd. ndeu = leitlicb
bewegen). — (1483) ^M.vm- Reiden = seilliche
Augenbeweguog (c. v. .M>-gbg.). — ocrreiden =
gans seitlich drehen, verrenken (Schmeiier IT,
BS. S8). — Reid-.ßaai-.
reidig s. Rauile.
Reif', ni. (abd., mbd. reit, rarS = Seil, Strick,
Band, Fcsiel, ICrei». Kluge', 299), 1. = kreisförmige
Anschwellung an der Krone des Pferdehufes
(s. Uingbein) (Gr. W VIU. «21). — 2. = der Steg-
reif (s. d.), Steigbügel (stapes), ein Knöchelchen
im Ohr, das mit einem solchen ob seiner Form
verglichen wird (HyrtI, K. W. 148). — 3. = s. Reff*,
— iSTinn-Reif = Kinnreff. — (I60i) Steg-, (1«W)
^V(-><;-Reif (abd. stcgarcifi 17. Jahrb. atelgeraeuS,
HyrtI, K. W. 146 = ur<prüng11cb ein ovaler Bolzreif
zum Sieben (»lape«) auf dem Pferde; damit verglicben) :
das üehorkuöcbelchen (Keif 2).
Reif', m. (oberd.) (Reim) (germ. bripma; goth.
hrclpa; abd. briSo, rifo, brim; mbd. rife = gefrorener
Tan ; mit der winterlich bereiften Flur Torgicicbt man) :
die ergreisenden, weissen Haare (Orinea capitis)
(Gr. W. vm, 624) s. Winter.
reif (germ. np = icbueideu, ernten; ahd. nfl =
zum Schneiden erntereif; mhd. rite; 1661 reyff =
maturui, zeitig, Kluge', 299), 1. = körperlich ent-
wickelt, mannbar. — 2. = von Geschwären und
pathologischen Produkten : zeitig so entwickelt,
dass es von selbst aufbricht, ab- oder aufge-
schuitten werden kann (,,reyff werden wie ein
gesohwaer", Gr. W. VlII, 635 IT. ; Schmeller U. 67). —
/"rilA-reif = vorschnell geistig oder körperlich
entwickelt, wie z. B. die altklugen rhachilischen
Kinder oder die skrofulösen lymphatischen
MAdchen. — unreif = unvollkommen, roh,
unentwickelt, z. B. Samen, Ei etc. — reifer
Staar, Weicliseltopf.
Reihe, f Reyhe, f Reiche, f. Reischen. f.
Reig, '. (Reide, Rein) (indogerm. rlkb; germ. ribwo,
raihn; ahd. rigu, iibun = I.lnie, KreiMinie , mhd. hbe,
rige; 160« reib, f. = Reihen, m.; 1609 reichen, f. =
Leiste, (juar. »06, 1618 relhln, f. — abdomen, llia,
Schmeller II, 84; 1620 die reiohin unterm nabel,
Dr. Minderer; 1632 reyde = reybe = labia majora
TQlrae, HyrtI, K. W. 127; 1740; Chr. Sam. I, 460), 1. =
Reihe, Linie (Linea), die durch gleiebmaasig gerichtet«
Stlehe oder Eintcbnltte, Vertiefungen gekennzeichnet
IM. — 2. = die vertiefte Linie, die sieb am
menschlichen Körper, da wo der Oberschenkel
sich an den Bauch schliesst, bildet, l^eistenbug^
Leiste, Regio inquinalis (Ur. w. vxii, 636; Hyrti,
K. W. 128). — 3. = Scfaamgegend, Rima vulvae,
Uemllchtreihen, immus venter. — Oe-reihen
SOS
Keiben — rein.
rem.
15. J&lirb. ereyii, D. 298 = lnqulnii) = I.«iRtenf{et;end.
— 0081) Oemächt-Keihen = Keilic 3 als Scliara-
oder Geniäclilliiiie (Reihen) (Hynl. K. w. lito). —
(1687) Sc/iam-Beihe, f. = Gemäohtreihen (Or. \V.
VlII, 2122). — Reihen-Bnn, -SMirhten. S. auch
Reische.
Reihen, m Rein, m. (Beiwen) voiuLd. wribo;
ttbd, rlho = Wilde, locus ( orriRli'. popli-x. Kniekehle,
Knicbug: dlca Diir eine Verdeulscbuiig für sunt, i'ojile«,
rio [D. II, T». 29«J, rauDcnll tihiarium, 8.— 10. Jahrb.;
Urafl II, 480. D. U»; mbd. rihe = Fussrist [». d.],
LcittcngegCDd , Scbeokel, Kluge', 299; 14. Jobrh.
riehen, m. = FuMrücken, «r. W. VIIl, MS; 1470 raln.
reyn = Puubeuge, KusuriBt, Hynl, K. W. ; 1ä18 ryhhen
= BlitKOgend am Fuase, R. r. üersd. .54, l&BÜ
reichen, m. = Fussnicken, Gr. W. ; 1690 rt*yhL»Ti —
Fuaarücken ; [Bayern] roln, reihen = Fuasrücken von
der gTouen Zehe bis an daa Gelenke, Sobmellor II, 64 ;
[Schwaben] rolen, m. = Fuswücken, Bnck 17; [Schwell]
rein, m. = Fussnicken, C. v. Schm. 4.%), 1. = der
erhabene Teil des Fussrtlfkens vor dem An-
BuhluBse vom Fasse an das Bein (Gr. w. IV, 1.
1039) bei ilensch und Tier, Pes summns, auch
„die Reihe" genannt und eigenthch beKrifflieh
das Gleiche, weil der Fussrist aus lauter
Knochen gebildet wird, die alle in einer Reihe
(Riga, Margo) stehen (HyrU, K. W. 127). — 2. =
(oorahd., ». o.) Wade, Schienbeinrauskel, Knie-
kehle (Gr. w. VIII, 642). — .F>««»-Eeüie , m. =
Reihen 1 (Gr. w. i\, i. 1039). — obere Beiwen =
die 7 Ossa larsi des l'ussristes. — unlere Reiwen
= die & Oasa nietatarsi unter dem Fussrist; die
oberen und unteren U. liegen in einer Reihe
(= Series) (Hyril. K. W. 127, Anm.).
rein (vorgerm. kn, krei [cribnun, Kri«l5, s. d.] =
Blobteo, sieben; germ. bri = gesichtet; vorahd. hrelnl
= retD, durchgesiebt; abd. reinl = sanl>er, rein; inhd.
reine; mnd. rcyn, Kluge*, 299); nachUr. W. VIII, 680 H.
l.^frei von Krankheiten (bes. in der Bibelspruche),
sunllchst von solchen, die mit einer tlusserlich
sichtbaren V'nreiuigkeit od. Entstellung (Masen,
Räude, Poeken, Mal, Flecken elr.) verknüpft
sind. — 2. = frei von der Lustseuche, geschlecht-
lich rein, keusch, zierlich, schmächtig. — 3. =
frei von fremden, Krankheiten erregenden
Stoffen, befreit von denselben, t. B. durch
Nasenfluss, Ei teraiif brach (mnd.; Mag. Barth SO»;
15. JaliTh. royncr = noralus [= calarrhus], D. II, 261).
— 4. = frei von Zuchlkreuiung. — 6. = voll-
kommen, ganz (s. ragen, ragin, rain). — 6. =
nicht mehr saugend. — roia-blind, -taub. —
Reinigung (ahd. rrlnunga; mhd. rcinnnge = j'Urgallo,
Gr. W. VUI, 706 ff.), I. = die Handlung des Rein-
machens, z. B. des Blutes von fremden, un-
reinen, schon präformiert darin (nach alter
Hippokrat. Lehre) angenommenen Stoffen
durch Abgang, AusBuss, Äusschlilge. — 2. =
der zeitliche i^ustand dieser Reinigung, r.. B.
dieschon seit der griechischen Medizinschulzeit
als eine Reinigung angesehene Menstruation,
womit der weibliche Körper sich von dem (Iber-
flüssigcn, alten, damit ungesunden, unreinen
Blute säubern sollte. — 3. = dieSäuberung durch
den 3. Geburtsakt, die Nachgeburtperiode und
die dabei ausgestossene Nachgeburt (Placenta,
tJngesund, üngesegnet) selbst, von der aii
der weibliche Kfirper säubert, schon macht
(i. d. Verl. Volks -Med. 8. 203). — 4. = (ISOl) die
Hämorrboidenblutnng, die man seit Celsua bei
Männern als eine Stell Vertretung der weiblichen
Reinigung ansah (Wcickard 157). — 5. = der Äb-
iians des Kindspeches bei Neugeborenen. —
Reinigungs-Pmorft. — (ikö) Ü^ut-Reinignng
= die Säuberung, Mauserung des Bluteü von
fremden giftig. .Stoffen, die im Blute, Uterus etc.
sich befinden (Aussatz, Lochien, Mikroben,
Sul/.c etc.) (Gr. W. VIII, 707). — (1807) Oeburt-
Reinigung = die Reinigung 3, wodurch sich die
unreine Mutter (Uterus) siluhcrt, richtet, schön
macht (\ckcrm. 467). — hacken-TBin (Henneb.;
Spieaa II, 90) (von den Eingeweiden dee Schlacht-
tieres) = so reinlich ausgeweidet, dass das
Fleisch am IJacken ötfentlich ausgehangen
werden kann. — (I4is) männischr (möndische),
(1592) Monats-, (17:«) monatliche Reinigung =
Menses, Menstrua, Reinigung 2 (.v. v. 11. i, 992;
Schmeller I, 1606; Seb. »89; mtl. buhlnnrium = U
sangne dclla lemlna, buhinare = sanquine inquinari
muliet>ri menslruu. Du Onnge I, 7i>l; bobinare = per
mullerls menstruaa sangulncm imiuinarc, Du Gange I,
883; D. 77; II, M) = Reinigung durch die Pubes;
(1725) verstopfte Monatsreinigung — das Anf-
liören oder Nichteintreten des weiblichen
MonatQiisses, den man als verstopft, gehemmt,
untenlrtickt annahm (Tlies. san. Hr. 245). — U5.V|>
A'iifur-Reinigung = die weibliche Periode als
Krauen-Nalur (s. d. u. Purgierung), durch deren
naturgcmässen Abgang das Frauenblut sich ■
säubern sollte (Gr. w. viii, 1848). — nrtrein» *
I/nreinigkeit (1121 vnralnlgung = contagiura O. II.
110; 1468 unrein = giandnla, D. 194; unrcyne = con —
tagiosus; ndd. unreynicheit = carics, D. 101. 146> ,
1. = die Nachgeburt (Placenta) bei Mensch und
Tier, deren Zurückbehaltung im entbundenen
Uterus zu stinkenden, jauchigen Aua&Qssen
Veranlassung gibt und nach alter Erfahrung J
daher als „Unrein" galt, bis sie ganz ausge- ■
stossen war; suiange der LocbienSoss dauert, bis
tum Eintritt der nkohsten Periode, galt schon nact
uKjüdlschem GescUo die Fntbundene als unrein
(Zaraath ; contaglosus), eine .-Vuschauung, die sich auch
im deutscheu Volksglauben bin auf die Jetztieit erbalten
hat. — (1561) Fmuen-T^nreinigkeit = nach der
Geburt (Bock 29>) = blutiger, eitriger Lochien-
Oller Woolienflu.ss. — 2. = die sonstigen Ane-
leernngen des menschlichen Körpers, z. B.:
a) durch den D;irm bIk Mekonium, Kindspech;
(I7B3) Daniiunreinigkeit des Kindes (.Stein ll, Tl)
oder als sogen, unreine FlOsse (aus dem L)arme,
s. d.); b) durch den Magen oder Darm als gast-
rische Unrelnigkelt „der ersten Wege" (s. d.)
(Hufeland 231', 14. — 1.'>. Jahrh. unreinecheit des magens,
J. f. nd. Spr.-F. XV. 110) = Magen-Darmschteim
mit Magen- und Darminhalt (Saburra) incl.
GäruDgspilze; c) durch die Haut als sogen,
kritische Hautausschläge (Haut-Unreinigkeit),
auch Eiter (Driiseneiter); d) durch ilie uionat-
liche Periode als möndische Unreinigkeit (uu
maenisch unralnickail, Schm. I, 1608) oder e) durch
die imreiue Mutter-Materie (I6,t2) = Fluor albus
(Fries 72). Nach dem (mnd.) Uaglstec Bartbolomliu
reinefeeren — ReiBC.
Keisel— KeisB.
6U3
r„dM Frnaen-Menstruum wunderlich gextallel ;
du weiss selten ein Mann; das Krani verdorret, die
Blamen vergeben davon und welken dahin ; es gv-
whieht nnlerwcllcn, dass den Weibern weh winl in
matrice und Ist Schuld, das« die matrix voll ist des
qnatsD Blut««; das erkenne (man so): die Augenbrauen
»werden Ihr also voll kleiner Blattem und die Augen
werden hlullarbig und es wird srbier da« starke vcuer"
Wie sehr die Mondiell (s. Mond) der Frauen als ninc
Oirtepoche des weibl. Organismus (s. auch Franzosen .1 *)
angesehen «rnrde, lehrt uns (IGSO) der sonst wobl-
nnterrichlete Angshurgcr Feldchirurg Dr. Minderer:
,,wenn die menstruosischen Weiber tu Zelt der In-
fektion ein Menschen durch Anschnuen vergiften",
eine uralte Meinung, die zum Teil noch heute in
Vulkskteisen gi-ieilt und derentwegen ..die Unreine"
durch Bannfornieln besprochen wird (Schlmller lK:i).
— (16. Jahrb. > VfniFireinigruag (lies Leibts),
„welobe Tou [.'nkenschhcit bcrkummt u. die FrantzOKcn
o. Spanische Blatlem genennet w ird" (Fr. Kr. B. ; Loiiic.
MI = (syphilitische) Infektion <lea Körpers. —
(Vieh- Frr-unreinigting (USSvlchunmlncr od. kcticr;
er »er ein sixlomita i(der dai er Vieh verungcraint
oder er sey ein Ketzer, Schm 11, 104) = einer, iler
Bodoiuitim'h (s. d.) sich mit dein Tiere vprfelilt.
— unreine (r, ») Bnsrhlaf, Bradem , Fleisch,
Flüsne , Geblüt, KrauUieitt-n . Mutter, Xifrm,
Räudf, SchliemerigkcU , Sirditay, Vennguniche,
Wunden. — (l5.il) Wriber-, (16««) \Veibnprr80nen-
»Beinigung, 1. = Menstruuin, Menses der weib-
lichen l'eriode. — 2. =der Wochenfluss (l/ochia)
(Zw. 953; Gr. W. VIII, 707; Bock «8). — Wochetl-
Beinignng = die den Uterus Büiibernde Kochien-
AbBunilerung im Wochenbelte (s. d.) (Ploss-
Bartel? 11, 377). — BxixiigxmgS- Fieber.
(reinefeeren (ndd.) = den Körper renovieren,
reinigen (durch Abfflhrinittel t. ti.) ((Joldscbm.73).
reinen, Bein, m. reiniscli (ahd. reino - equns
•dmisRurluK k. emissAriu«. Iteschdlheugst, aus: warauio,
nrurennum iUeckhengst] mit Abfall des anlautenden
wa, wu; mit Weobsel der Bedeutung reinen = caslrare ;
»dsLzu mbd. rennisch, rciniscb) = reinisch, renniBch
= eigentlich zur Zucht tauglich, Keil, brfliistig
(«iraff I. '.178 a.; Ur. W. VIII, 699. 700. 70»; 8cbw. 550).
Beinse s. Rinne.
BeiS, ni., n. 1. - (ital. n<o - Reiskorn. Frucht).
— 2. — (mbd. ris = diinncr Zweig). — BeiS-JficT,
-Körperchen, - Waater.
Beischen, r. Beisen, I Beisten, f. (dialektisch
verscblecbterte Nel>edformen von Reiclu-n niler Kt'ihen.
dem Flur, von Reihe, f.). — (1'I7.'>) Beiste, Beisen
= leisten (Keihe 2) (Schmcllcrll, 161; Ilyrll, K. W.
10!»). — (J681) Grmäc/ifji-Beisen = die L.ei8teii-
fieiienii als tichain- oder liemaohtslinie (Heihe)
(Hj-rii, K. w. 109, Anm. 1). — A'usrn-Beischen =
der haarlose Teil aiu Maul des ITerdes oder
Hindes, der durch die Nasenvertiefung und die
Nasensoheidewand sich abgrenzt (Bchmeller ll,
1Ö6) (Naaenleiste).
Beise, f. (= Aufbruch (»ur Reise]. Kluge'. 300). —
i^om-Beise = (umschreibender Ausdruck für) Nieder-
kunft, namentlich nach illegitimer äcbwänge-
runtr, well ehemals nur die Papste In Kom von diuem
Sundeufall Absolution erteilen konnten und die Be-
treffenden dann eine Kumfabrt (s. d.) antraten; le
voyage en Baviere = Reise in die Schwitibftder
(Uadeitube-barbl«re)wegenSyphili8(8. Schwitzen).
Beiae- Trieb.
Beisel s. Rose.
Beisen s. Ueischen.
BeiSS, reissen (eigentlich ta ritzen [s. d.] ; germ.
nrlt = Rl.w. Uilz. ritzen, relMen; vorahd. wrlxzan =
relisrn. einritzen, zerrelsscn; ahd. rlzan; mhd. rlzen,
Kluge", 30O; II. Jabrh. reissen = Wundscbmers [tn
Besprechungen], Z. f. d. A. 18SÜ. H'i; in Besprecb. der
nstpreiissen : riethen, rieten, vom Uotlant, dai schmerzt,
reizt. Friscbb. 6»), 1. — ziehen, zerren<l verletzen,
vei wunden, plagen, martern, z. B. durch die
Rippen reissen = innerliche, ziehend empfun-
dene BruHl gell merzen machen (Gr. W. VIII, 760.
1029 ; riuck 19). — 2. = „reissen heisst auch : das r
hinten in der Kehle sprechen" (Erb« 38): die
Kehle, den Schlund gewissermassea reizen
durch das breitgedrflckter. — Beissen, n. 1. =
der Zustand des Gerisseiiseins. — 2. = der
zerrende Schmerz, z. B. bei der Gicht, den 8itz
' weohselnil und diekuntinuierlich, den der Volks-
glaube der Bcbolinischen gewaltsamen Thfttigkelt eines
bii<en Wichtes zuschreibt und den es deshalb als einen
Wurmdftmun oder relsseudes, wildes Tier (s d.) in den
wilden Wald znrückbannt (Z. I. V.-K. 189-J, 8. 38; Wullke
302; Kühler, V.-B. -IW; Ucinsb. 81). — BeiSS, m., n.
I = d ie die Gedärme bedeckende Netzhaut (Oraen-
i tmn, Rose Ib), die beim Ausädern ausge-
schnitten, eingerissen wird, wie man auch ein
geschnittenes Schwein „Keriasen" bezeichnet;
(vermutlich ein Terminus aus der alten Kastratloni-
Tecbnlk, vielleicht entstellt aus Kose [s. d u. rcusseo],
Gr. W. VIII, 7ä3; Krau», E. 901). — reisSend =
sciliuerzend als ob gezerrt, gezogen würde, z. B.
bei Gicht- oder Steinleiden. — nb-reissen (der
Mutter) = Prolapsus uteri, der Vorfall der Ge-
bärmutter, den man dem Abreissen der Mutter-
bftnder auschreibl. — (lö92) au/°-reiB8en = nach
obe nöQnen, Spalte, Einrisse (Rhagades), Schrun-
den machen (8«b. 98). — r,^"^^|" Beissen (schwed.
bnkret = colica) = zerrende Gedäriiischmerzen,
Reissen im Leibe, Colica (Coler, H. A. 200). — (1758)
rin-reissend = ruckweise zerrend, plagend, hin-
zuckend, tiefgreifende Risse in etwas machend,
wie ein Wolf, ein Drache oder Untier sein
Opfer ergieift, auch von Seuchen (Z. B. s«). —
eutzicei-Teiasen (der Nervenfftden) (Aipbg. h) =
ruckweise eintretende Zerrungen der Sehnen
beim Fraisenanfalle. — .Fu««- Beissen = zer-
ren'lel'odagra-Schmerzen(Wuttke29.'j|. — Olieder-
Beissen ([{eiHS-Mathias) = ziehende, rheuma-
tische oder gicfatische Geleiikschmerzen, die
das GefOht veranlassen, als ob etwas zum
Gliede berausgerissen würde (vasorootorische
Reisung bei Witterungswechsel z. B.) (1606
gross Reissen in allen Gliedern, Schreyer I. 60). —
0/l> «n-Beissen = zerrender Ohrenschmerz. —
*ioif«r- reissen (einen) = am Gliede zerrend
Onanie treiben (Gr. W. I, 1176). — (17. Jahrb.) zer-
reissen = berstend ganz zerfallen, z. B. am
Damme, an der Lunge (R. A. 278; Coier, W. 351).
— ^rrreiSSUng (l->. Jabrh. czerejrssunge = hernia
,tev
:^mmmmM
,V»si
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Reif — Renke.
1— Reeel.
"BioiteT- Knochen, -Laiu, -Mar, -Stier, -ttüttig,
■ Wolf, - Wurm.
Beiz, III. reizen IFactiliv la reiwen [•. (1.) = rclMCti
mschen. machen, dau etwu au> itcb bentustritt ; uhd.
reiuBti ; mhd. relUen, reizeu, Kluge ', 300) = ilen
naiargemOMen , physiolofrischen Ansioss tur
Erretriing (der Muskeln, Nerven) geben, die
Xervenendigungen »ur Eropfindungs- oder Be-
wegangsveranderung anregen, nach den Lehren
des sog. Brownianismus (mo). — Beiz, ni. 1. =
dasjenige, was reist. — 2. = die Lust- oder
Unlustempfindung beim Keinen. — 3. = der
Vorgang oder Zustand heim Reiren oder Ge-
reiitsein durch etwas; der Reiz kann sich bis
(am Sehinerxe und rur Entznndung steigern.
— (17.WJ Reizbarkeit - Irritabilitas (naiier), In-
citabilitas (Bronn), das Vermögen der Gewebs-
faeern (Nerven, Nervensystem, Muskeln) des
Organismus, auf erregende Reize hin, Empfin-
dungen, Bewegungen (Entzündungen) zu ver-
anlassen oder auszulösen , eine Grundeigen-
Schaft der lebenden StolTteile des tierischen
Organismus (Hsewr I. 695; lUchtor I. H). — Breck-
Beiz = (a3''i nippokr. ; Fach« II, 8«), die unruhige
Empfindung des Gereiztseins zum Erbrechen.
— Öc^rn-Beiz = der gegen einen schon vor-
handenen krankharten Reiz gerichtete, diesen
soEOsagen ablenkende, an einem anderen Orte
absichtlich erzeugte (den Krankheitsdftmon
tSuschendp) Reiz aJR tlierapeatisches Mittel. —
naturliche Lust ■'Reizung (13- Jahrb. rctaaung niitnr-
Itcber lost = appelltas, U. 43) = die Anregung zu
Lostemp&ndnng durch natarlicbe Triebe. —
(IM») irurm-Beiz (n»ch Hecker 300) = der bei
allen Volkskraoklieilen, namentlich aber beim
Brand Obel (Ergotismus) vorhandene, die Grund-
krankheit komplizierende, das Nervensystem
erregende Reiz in folge von Eingeweidewürmern.
— Beiz Fuber, -Husten.
Bemsen, pl. s. Ram (Rampf, Kämpfen,
Krämpfe).
Benke, f. renken (vorgerm. wienk [«. Rank u.
nmkeln]: g«nn. wringan = ringen ; rorohd. wronkjan ;
•hd. renken = drehend hin u. herziehen ; mhd. renken,
Klnge*, 293. 800) = die Glieder drehen u. wenden
Gr. w. viii, 806) — Benke, f. Benken, n. (»hd
renkl; mhd. renken; engl, wrench — Verstauchung,
Lehf. 247) = l.uxatio, die Gliederverdrehiing
(L«xer 196). — niwrenken = den Knochen aus
der natftrlichen Gelenkverbindung heraas-
winden, drehen (Schmeller II, 123). — 6rrenken
(abd. „da wuort ein ruoi birenklt" in einem Begen-
(praebe, Gr. D. U. 1181 ; Kuhn, Ztschr. I. vergl. Spr.-
WlHciuch. XIII, 61) = den Knochen wieder her-
bei, an seinen Platz einrenken. — Bn'n-Benke, f.
(abd. b«nrcnkl, Kuhn, Ztschr. t. vgl. Spr.-W. Xlll, 61;
MüUerh. u. Scher. IV ; Merteburger Segenspr. In B. Z.
XXI. 311 auf SL Slmeon übertragen) — Bein-Ver-
renkang. — .B<k(- Benke, f. (ohd. bluotrenkl,
lleneb. Segenspr.) = eine Bein- Verrenkung mit
•tarkero Blutergüsse (Kuhn. i. c. xm, si; MQiih.
a. Bch. rV). — Lid; 6<ic(i- Benke (ahd. Udlrenki,
Kuhn L 0. XIII, 61; Merscb. Segenspr.) = Gleich- od.
Glied* Verrenkung. — Fer- renkten, et), n., 1. =
die Gelenkknocben ganz und gar aus ihrer
natQrlichen Fügung drehend so herauswinden,
dasB die das Gelenk bildenden Knochen dauernd
gegen einander verschoben sind , Loxatio,
tStremma Hippokratis, Chalasis, dölouenres
(A. Pk6) debollement (Hadr. Jnn. 397; Dombl. SO;
Elhn. M. a. ü. 1893. 163). — 2. = Verreckt (s. d.)
(1777 verrenkt = convnl8u», D 149; Schmellerll, 123). —
(1842) Ader- FwTenknng = Kussehnen-Zerrung
(Falke I, 20). — (1742) Gleich- rerrenkung = Luxa-
tion der Gliederknoclien (Zw. 732). — (1782) Halb-
Tmrenknng= blosse Ausdehnung der Gelenk-
bänder ohne eigentliche bleibeode Knochen-
verschiebnng, Subluxatio (M. H. L. 1, 4ll). AuffUllg
ist, das« auch diese rein traumatische, nicht d&mo-
nistiache Beschidigung unter einer Streicbmothode
auch durch I'.esprecbnng (und Anblosnng?) behandalt
wurde (Z. d. V. f. V.-K. 1894; Kriichb. 92; Wuttke 159),
vielleicht wurde in solchen Fallen der Zustand ver-
wechselt mit rheumatischer Unbeweglichkelt, od. aus
traditionell fest gehaltener Methode so bebandelt.
Benn, f. Benne, f Reimer, m. Bennse, f
Bennsel, n Bemüe, n. Bennlein, n. nudog. ren,
run [dazu Kunst s. d.J ; germ. rinnan = Oiesseu ; alt-
nord. hreinn ; angis. brin = Renntier, Weinh. ijO; abd.
rinnen = rinnen machen ; 14. Jahrb. renna = coa-
gulum, Voc. opL \V. 22; mhd. rennen, renne, f.
renny, f.. Lab., Labmagen Junger säugender [Renn]-
Tiere, Kksegerlnnscl, Zen. Voo. r8 ; 1.^. Jahrb. rennl
= sapa [Saft], D. 511; engl, rennet, runnet = I.ab,
i^hf. 217; Koitscb.). — Benne, f. (i5i5) Benn, n., f
Benner, m. 1. = das aus dem Tiermagen, be-
sonders dem der (Kenntier-)Kalber, gezogene
Lab (s. i.Ab, lieber, LQpp), das zum Gerinnen-
manhen der Milch dient. — 2. = das Milcbge-
rinnsel selbst. — 3. = das Kindspech als sicht-
bures Zeichen der Gerinnung des Magen- und
Darininhaltes durch die „Labe" (aus der „Leber"
vermeintlich) (Gr. w. VIII, 806. »07; Schm. U, 10).
— Bennse, f (i4. Jahrh., ndl.) Bennsel, n. =
Kenne 2, Lab, Coaguhim (Gr. w. VIII, 814; D. las).
— (1637) schwarze Benne = Renne 3, das dunkel-
farbige Kindspech (Meconiuro) als Abgang
der gelabten , gelüppten Magenrenne (Gr. W.
viu, 807). — Benle, n. = Stigma (D. 552) = die
farbige Stelle, wo auf einer Wunde geronnenes
Blut krustig aufliegt. — Tieim-Magen, -Schärfe.
rennsen, renzen, rentzen, 1 . = rennezen =
etwas Geronnenes öfters hustend erbrechen.
— 2. = räntzea = rantzen = rankezen (s. Rank).
(11. — 15. Jahrb. rensen, Gr. W. VIU. 111; Uoltm. I,
322) = öfters ranken (s. d.). — (1507) Btut-rennsOB
= geronnenes Blut öfters hustend ausbrechen,
Haemoptoe (Hort. San.).
Bepp, f =^ Rappe, Rapfe, Rappe (s. d.),
Scabies, Baude, Ekzema an der Fessel der
Pferde. — reppig = räppig (s. d.).
reppen, reppeln = reiben, coire (Gr. w. viu,
S18; Schmeller II. 129).
reppen, repsen, Bepser, m. = röspen (s. d.),
rülpsen, ructari.aufslosKen. — Bepser = Rnctu«,
Röp.ser (Gr. W. VIU, 818; Goldscbm. 102).
reren s. Rohr.
Besel, n. B. Rösel.
6M
resch — Kheuiua.
ribich — Richte.
resch b. rOacb.
ress ». ra^s, tmb.
Besibel, n. (nus dem frauc. orrslpi-le = erysipelu)
=- Kollauf (P«ull 7; Pfalz).
restem = räuspern, ructuare (P. 602).
Reude s. Kaude (Kttude).
Reune (reunisch) s. Uflnne.
reupsen, reupschen, renptzen ( = UuimnicnOv
Bcjelrhnunpon liir iIbs (.•''•''"■'''"•''Ic'uUiule) rOlpseil
(röpsen), kotzen, aiifstossen, Sauglocken liiulen
(i:.S2. Kricf IM; Ur. W. VUl, 8«6). — ReupZUIlg
(lf>. Jahrb. rewpiungc = oxyrhoama, D. 4021) = Auf-
Btossung aus dem Magen, «. B. von Galle, bit-
terein Mngensclileim.
renschen = reupaohen (D. 27i).
Reusel, ii. ». Kose.
reuspen, reuspeni (renstem) e. räuspern.
reaSSen (l*. Jahrli. ; H gooli«; Kluge ^ S9.'>: unter
ADlehnung an da« allere reissen |a. d.] = kastrieren
(beim Pferde) , welche Helliode das mittlere und
westllcliu Europa von den Ungarn, Rusaeo (Reosaen)
und Wallacbcn (s. d.) kennen gelernt tialte.
reuten, Reuter, m. (urbarmacben , roden mit
dem rnngiteix = Reuter, Kluge*, 301)^ damit ange-
glichen: Reuter =pflug8terxilhnlic'he Brustbein-
(label bei Vögeln. — Giüns« -Reuter (henneh.,
Spless II. 00) = üSnsebrustbein (s. (iänsebein,
Brustbein 4, Sprenkel 2, Scbulter) (die Welaiagung
BUS dem UntWcKprengten linken Schulterlilalte von
Ziegen nnd Schalen bei den C<>r«en. ». Gregorovlu»,
(.'oralka- 1, 271), — un<er-reuten (von der cbralt u.
von der bil« dca slcchtuomes wirt [der raenHch] vnter
racult und zerfuert, ScbmcUer II, 180) = nacli unten
hinausgerttuint.
Revier, n., f. (mbd. rivicr, Lexer 100; durch
hßflscbe Vermittclungentlehntaua franz. rivicrc == Uler,
Gegend, Hezirk (Kluge', 301] und durch die llorjkger
Ina Volk gebracht) = (1701) anatomisobe KOrper-
gegend (Loveling 826; Vlerordt ii6). — in seinem
ReTier sein = beisammen, zu llatisc sein, sich
wohl fühlen. — nicht recht revierig sein, nicht
gut beisammen sein (im gleichen Kevier), un-
pässlich sein. — (1740) A''n6ci- Revier - Nabel-
gegend, la bouteillit-re; c'est la qu'on entend
le „clapotage" gastriciue (Bri»«. S7; L. eh. 7S, Kul-
inuti Reg). — uri-revierig = nicht reviorig, nicht
beisammen seiend, blödsinnig (Schmeller II, 192).
— revier-ATuni.
Rhagade , f. (bu> j^a^ä; [tsti {taiptsic tctu-
Xtujiiva l/oöia läjrED.irj], Kraus. K. 891; xu jir^-jvu^i
■=relssen)==Uaat o. Schleimhaut-Riss, Schrunde
in schwielig verdickter Haut.
Rhehe, f. s. räch.
Rhein. — (ISSO) an den Rhein gehen (c. T.
Ucisterb. ; Uochb. I, 174 — zur Seelenübcrlahrt bereit
«ein) = sterben. (Ober den Rhein als Totenstrom
■. Barmer-Zeltuug 189«. 1«.— M. Mal ; Schell).
Rheuma, n. Rheumatismus, m. Rheuma-
tiss, tu. (ubcrd.) (Reissmatismus, Reissmathias)
(lunAchsl aus dem Ut. rhumatiäme u. dies aus gr.-lat.
rheumatismns = Fluss [s. d.] ; Im Köri>er, metastasis,
dotcento, calarrfac, rheume, A. Pari; Briss. 143; rbume,
Dombl. 117; 17(0 le rbume epldiimique = InfluenM,
Grippekatarrb , Janus 1807. 1G7 ; ndl. rheamalieck =
rhenmatlqne , pasaio rhenmatioa , De Cock 308 ; m
(isij]ii = Flnss, fluxlo, rhe^ma, rbuma, 1741 Rhen-
malismus ist ein Flu«, welcher mit Schmencn, auch
wohl Fieber durch alle Glieder tllbret, xugleich Ge-
achwultten und Bilse erwecket, Kirsch 1039 ; Rhenma,
ein Fluss, ein niemals gesehenes aber doch merkbar
krankhaftes Wesen, Falke II, 2:13; Fr. Kr. B. 408), 1.=
GichtHuss, Uliederreissen, Gicht, Vergicht,
GallRusB, Gerinn, Rotz, Katarrh; laater Begriffe,
die sich ans der humoralpathologiscben Scbul-
vorstellung eines „Flusses" (= Rheuma) ab-
I leiten ; ein Fluss von Galle o. Schleim (Phlegma)
sollte von den oberen oder inneren Teilen als
Rheuma zu den äusseren od. unteren Gliedern
((ielenke, Muskel), als Phlegma zu den Schleim-
hauten fallen od. sinken (s. d.), den man durch
Gegenreize (s. d.), „abzuleiten" (derivare) suchte.
— 2. = die Bezeichnung „Rheumatismus" wird
seit alten Zeiten bald als iltiologiscbe Bezeich-
nung gebraucht, bald wird „rheumatische" Er-
krankung ;;leich bedeutend mit „ErkUltungs-
kraiikbeil". — 3. = der Ausdruck Rheumatismus
wird schliesslich noch im Sinne einer in der
Organisation gewisser Personen begründeten
Prlldisposition zuentzOndlicbem Erkranken der
Gelenke unter dem Einflues von ErkAltnng und
anderen Ursachen gebraocht, d. h. zur Kenn-
zeichnung einer Diathese. — (1631) rheumatisclk-
= durch Rheuma verursacht, mit Rheuma be-
haftet, zu Rheuma geneigt, rotzig (Kruiilw.LXill),
— 6tpAt- Rheumatismus (eigentlich tauto—
logisch) = ein Klieumatismus bei Pferden, deu
man früher auch Gicht od. Fluss nannte (Majer
100). — Tri/jpcr-RheumatismuB = die rheuma-
tismns-ähnliche Trip|ier-Gicht. — rheuma-
tische(r) Blut/lius, Krankheit, Materie.
ribich b. i üppig,
richsen s. rächsen.
Richte, f. richten (Indogorm. reg [rt^ere]; gem.-
germ.rebta; ahd., mbd rlhten = recht machen, EIngc',
2V7. 301). — Richte, f. 1. = Placenta, IJnreio, o.
sauber, f. Schön, f., mit deren Ausstossang das
weibliche Tier säubert, reinigt, zurecht macht,
(Birlinger, Volkst. I. 31!.. 491. 522). — 2. = der Seih-
rücksland in der Milch, mit dessen Reiniguog
oder Beseitigung die Milch zum Genüsse richtig
ist (Gr. W. VIII, »67. 876). — richtig, 1. = »urecht
gemacht, geordnet, natürlich, naturgemäas. —
2. = schwanger, weil die Geschwängerte eineo
naturgemässen Zustand hat u. nicht eigentlich
krank ist (s. aber: krank, das auch schwanger
bedeuten kann). — er (es) ist nicht richtig
(mit ihm) = nicht bei gehörigem gesunden Ver-
stände, sondern geisteskrank (s. Delirium). —
ein-richtenz. B. die Glieder, den „verstauchten"
Magen wieder an seinen rechten Platz und iiv
geordnete Funktion bringen (remettre). — Eni —
richtimg = der nicht geordnete, entrichtete, ab-
norme Zustand eines Organes (Gelenk, Magen,
Gehirn) Dissolutio, I.uxatio (Schmeller II, 3S). —
Magen-£n/richtung (18«1, 158», Tabcrnaem. ; Gr. w.
VI, 1748) = Status gastricus, Massleidiitkeit, Dys-
pepsie. — hitzige Magen-£n/richtung-^Catar-
I
I
I
\
Ricke — Ried.
rliUB gaulricus febrili«, ein fieberliRrter, krank-
hafter Magen-Zustand. — kalte Anfrichtung
de« Hauptes = eine nicht hitzige (ufebrile]
krankhafte Störung des Gehirns (Taberu.). —
nrichtiK = ahnonuer, unnatürlicher Zustand.
{i:ü2) unrichtig im Kopfe, irre, wahnBJnniu',
deliratiK (l!els«ncr Hist. n\), Schin. U, :!l). — un-
richtig gehen = Misspeburt, Misskrani, Miss-
^»•i«'hen , Fehlgel)urt, fausse couohe, AbortuB,
P'artus praematnrus (iMoss.Bnrtei» I, KV, abnorm
'schwanger geben. — Unrichtigkeit = der
nicht geordnete anregelmllssif;'- ZuBland, t. B.
des Verstandes (Insania), od. (1748) der goldenen
Ader = nnregelmiiHsige Blutung (Mast-henb. 290).
— rer-rlchten = ganr, zu Knde bringen, z. B.
«einen Lehenshiuf ; Verrichtung, l. = dergaiiz
Tjnd gar geordnete Verlauf einer körperlichen
l^bensthätigkeit. — 2. = die Plazentarperiode,
die mit der AusstosHung der Nachgeburt
(= Richte 8. d.), den Geburtsverlauf eanz zu
Ende bringt (Gr. w vui, 867). — 3. = die Placenta
vaccae selbst als Produkt der Verrichtang 2.
— richtiger Tod.
tl Bicke, r. Riege, f (Reck) (abd. rtgu, riban = an-
TeibeD ; mh<l. rljce — lieibc (s. d.]; Reihenfolge, Llule,
KrelBlIni«, Kliute*, 299. Wi; Ur. W. VIII, 908). —
Bickel (= riccnla, rtcoUln = liiialura). — (IfiSO)
6aick, n. (Grick), 1. = Nexus visceris, £xta,
Viscera, das aneinander gereihte Darnikon volut,
^arnischlintren (auch Frotcblaich = krOtcnKerick =
Ffoetiu ran«, l>. II, KD; 16M haben «le beide über alle
41« Man«) (Oleb garstige« Weaen, grün und gelbe ala
Unter Kröten -Cien'icke Ton tlch gegeben = Magcn-
chlt'lm so dicht, ala ob KrOtcn In den Magen hinein
etanbert worden wtren, Bchreyer 11, 32 : Uodr. Jun. ;
Hyrtl. K. W. M; Scbm. II. 58; Wackemagcl ; D. 62S).
— 2. = Ligatura, die Schlingen des Gerickes (1),
die zu Fesseln u. als Umschlingungsband ver-
wendet wurden. — 3. = (l-jüO rück), die After-
klauen am Hinterlaufo des Hirsches = Kessel
(SotuneUer U, «). — 4. =die abnorme Verschlin-
gtintr der Eingeweide (Schmeller II, «). — Herz-
Bick (mhd. herze rlc. Lexer 22), 1. = das Geschlinge
oder Bänderwerk, an dem man sich das Herz
and die anderen Brusteingeweide aufgehangen
dachte als Gesciiling (s. d., Herxbandel). —
2. = Schlundröh(e die beim Herausnehmen des
Geschlings in der Anatomia culinaris mit ein-
begriffen wurde.
Bickel, m. s. Rncken.
Riderske ». reiten.
Riebe, f. riebig s. Kulic, Knbe u. Rippe.
riech 11182 riecb = rigidni. Si<hm. II, 86; D. 498)
— rOch, rauch, trocken am Hülse oder Rachen,
heiser in der Stimme ((.'. v Schm. -l.il; Srhin. 1. c).
riecheln s. röcheln.
riechen (germ. mk = rauehen ; abd. rlohhaa ; mhd.
rit-chvn) = rauchen, (obcrd.) dunsten, dumpfen,
duften, riechen, Geruch (s. ruch) emplinden,
von «ich geben (Gr. W. VlII, 910 ; Kluge ', 301), —
Biech-iScin, -Xrrcen.
Ried, ni (Bieden) s. Kitt, Kitten.
Bied, f. (eine dialektische Vonchleohtemng de»
Worte« Rieb) = Ribb, Rippe (Scbin. II. «0). die bei
Rieder— RieeeT.
dem htlufigen Gebrauche des letzteren Wortes
in der Anatomia culinaris ihre Krkliirunt; Hnden
dflrfte (s. Kippe).
Rieder, Biederake s. Reiter.
Riefe, f. s. Kill.
Blemen (Indng. m [ivjui) = «leben, ^'jjia = Ziig-
üeil : abd. riomo; mhd. rleme, Kluge^ J03 = Band.
c.;iirl«)l lau» Ledcrhuutl). — Doktor-'RieillieVL — eilt
slrangförmiges, fein schiueckendeH. il. Kranken
VOM! Arzte empfohlenes rieii^cb.stili-k itu« der
I.*nde oder sog. Nusa. — AiirA' Riemen = Huck-
strang (s. d.). — (1711) ZHHi/i-n Biemlein =
t'renuluin ünguue Zungenbändchvn (Klracb vjo).
riepeln = röpeln, vomere (Sehm. ii. lao).
Riese, ni. (sanskr. vr«au = krMllg, milnnllcb. stark;
vortfvrm. wresl; germ. wrisl; alM. wrlail; abd. rlio;
mhd. rlsor). 1. = Obermenschlich starkes Wesen
mit abnormer Grösse n. Zahl der Glieder nach
dem Volksglauben ; t<ie sind blutdflrslig, niinnen
(s. d.) die Menschen und bringen Fieber und
Seuchen (II. a. itb. 873; üolih. 16». 177. 178); nor
der dumme (s. d.) Kiese macht Wunden schmerz-
los (Oolth. 191. 238). — 2. ^flbergrosse Menschen,
die nach dem Volksglauben Abkömmlinge der
Kienen 1 sind (Alpbg. Ifi; grosse >Ien<cben gelten aU
dumm, ..90 dumm ala lang". Kcbreln i'2). — Biesen-
Körptr, ■ Wuck».
Riesel, m. Rieseln, )>l RUseln. Riesslen,
Rizeln, Riesamen, Risamen (Rosem, Rosmen)
(cn germ. i\i = fallen, steigen in senkrechter Bewegung ;
abd. risan; mhd riscleo, ri.sen = fallen; spHt-mbd.
rieseln — tröpfelnd herabfallen, regnen; rlsel. rlsele —
Kieseln, Kluge*. 300. 302; l-ISti rüssen; 14M rüaan =
Icnticula, D. II, 231. 15. Jahrb. ryeüol^lentigo, t) 334;
1495 rjTMeln. ryseln ; l.'i09 rieseln = leiillgo. nibra faciei
macula, Gr. W. VIII, ».ti> ; 1318 risslin = Icnllgluea,
II. T. (ienid. 93. 99; ISCA rlslen == KIslein, Paraccbi. ;
Gr. W. VIII. 1049; 157Ö rinclcn = äommerflecken, Laub-
tleckeo u. andere Maaen, fjr. W. VI. 29J; 1.580 riseln.
nisel, Gr. \V. VIII. 93«; 1583 rlselen, Or W. VlII, 936;
16S7 rilsel, risel = lentlgu. D. 324 ; l.i»2 riseln am leib,
rtiaelo under dem an-^eslcbt. 8eb. M\. 379 ; 16D3 riesel
= lentlgo, D. 324 ; IfilO rlselen. pl. = Laubllecken, Masen.
Gr W. VIII. 936; lf«6 riesel = Flecken am Leib. An-
gesicht, an Il&nden, (ir. W. 1. c. ; 1680 riesel, m. =
lentlgo, rieseln, n. = len», Ijinbllefken. Or. W. 1. o. ;
1717 rixeln = Uaulflecken. Abrab. II, 139; 1734 riesel
= pbacca, hin und her ausgefahrene Kleckcn im An-
geatchtc, Gr W. VIII, 936; Klmthen rtael, rUul. rlsl =
lia*emauaachlag;[Wlcnlrl>l — Frlesel-Auascblag.Klage*,
119; Klsan risel = Sommersprossen. C. v. Svhm. 436;
Steiermark riesol = Scharlach. Masern). KUsel: ein
Ablaut <u Riesel vielleicht unter lautlicher Anlehnung
au die Köseln (roseola, rusalla) der Schulmedliin : (l.'iftl
räsel = Maacn am Leibe. Bock. Krtrbcb.; 1561 rüselen
am leib — lentlculae. Somoicrsproasen . Gr. W. Vlll,
153$; ir>80 rüsel ^ lenligo, Or. W. VIII, 936; 1587 rüsol
am leib — lentlgo. Gr. \S. VIII, 1538; Rüsslcin. Riisalea
= rosalla. nisoll, roseola. rubeolae. Röteln. Masern,
Sdinteller II, 148; H. Z. XV. ö29). Kflsamen (Risamon,
Kieaunen , s. Rosen ; 1394 risemen = dij klein plater
reael rnd engring auf dem antlllze = Impetigo, papuIa,
D. 289. 4U ; 15. Jabrh. nrsem. ressen = lentlgo, D. 324;
1551 rTMUnen undcr den äugen =■ Angeaichlflecken.
ÖOS
rieten— Rind
Rinde— Rinp.
Uock 77. IM: 'Ir. W VI, 1099; 15e9 ruesauiBD . RyJI;
lfi82 risemoii und undcrc Sommcrflecken, Lonic, 145 ;
1616 rlMmen, riMinen Im anfcesloht, Tabemaem. : 1630
rilaamen = Bomiiier!>iiro«i!eu , Loiilv. ; Schwaben rü»cii,
liewme = SoromoniprosKcu. Rlrieln, Meyer 609 ^ C. v.
ßchm. 439; Gr. W. VIII, flS6). — Rjecel (Kluge', 119,
htlt Klose) und Friewl lür wahrecbeinlich IdcntiKcb ;
1686 (riacl, m = ndd. wrieael mit Abfall do« ablantvn-
dcn 1, V, u); der akute Frietel kann bei der i^ouen
.ScIffuDir des Volkes alle Hautfleeken ini>gllohaI typtscli
xubezeicbncu von demselben kaum mit den bleibenden
PlgnieDllIccken , die die Sommersprouen danilellcii,
gleich Ke«tellt wordcu sein; denn die Kieseln stellen
uacli obigen Belegen cbronl»che, fieberlose, bleibende,
troplcnförmig oder wie Hagelricsel (Cir. \V. VIII, 9;I5
= grile. Briss.- 136) ausgosprenkelle (s. 8prenkel),
mehr weniger stark pigmentierte , linsengrose Haut-
fltrken dar, die mit den akuten, Qeberbalten, rasch
abbellenden, hellroten, difru'cn Ilantblüten desFrlesel-
Aussclilages kaum, auch nicht vom Laien verwecbselt
werden kennen ; dass Jedoch die akuten Knselen (rAsolI)
<u Küaeln u. Rieseln lautlich sieb umformen können
und dann die Riedeln (Hüscln) = Masern, Seharlaeh,
Rinteln sind (cont. 8chm. II, 148; rnbeolne germanlce
russlen, roaalia), Uisst sich kaum bciwelfeln ; dann be-
stehen eben 2 Kieseln a) die mit Kiesel {Hagel- oder
Kegen-Klescl) lautlich u. begrilSIch tu«animenbangen-
den Rieseln ; b) die entstellten Röteln (rosoll). Die
RIesmen (Riesamen) alud lautlich nach diesem Vor-
bilde veränderte Rosamen (s. d.), eine Umformung, die
bei der begilflllcheu Identitul von Kieseln u. Kosami-n
leicht erfolgen konnte. — Riesels, Rttselen, RÜS-
selen, 1. = ilie Sommersprofisen od. Laubflecki-n,
die wie au8geBpreD)(te farbige Rieseltropffn im
Angesichte mit Vorliebe ihren Sitz haben =
LeutiKines, Ephelides. — 2. = die Maculae rtibrae
faeiei, Hoseolae (Röseln, Russlen, RQseln, Rie-
seln) al8 febriler, roaen- roter, frieselartiger
HautauüRchlag (Masern, Scharlach, Röteln). —
3. = da8 Prodronialcxaiilhern derKinderblaltern
(mit 2 leicht xu verwe-liceln fftr den Laien). —
i. = anlehnend an Friestl auch rote Frost-
knütchen der Haut (Gr. \V. VIII, 1538). — 5. = ein
soniinersprossiReg MJldcben (Or. W, vill, 936). —
rieselig, riesellclit, gerttselt, rüsig, riesmet
(1811! rysmet = Icnticulosus , P. 3'2i, V'Cil rtüelncliiig
= varius, lir. W. VUI, 1ÖS8; 1681 rieselicht; 1742 ge-
rüselt, C. V. Schm. 4a6 ; Scbm. 666; Gr. Vi. VI, 29ö;
viu, 935 H. 1688) = mit öommersprosKen, Rieseln
fleckig entstellt, lentigiuusiis. — BieBel-/li<8-
srhlag, -Flecken'. S. auch Rosnien.
rieten, riethen s. reuten, Reiz, reissen.
Riff, Rief, m. Rifft, n. 1. = s. Refl». — 2. =
(altuord. rilu = Spalte, KlU; engl. rivel = Runzel, Kalte,
Kluge', 30111. ; dandrUI = Kopfgrlnt bei Kindern). —
Riefchen = kleinote Ilautfalten, t. B. in den
Handtellern. — Rief-, BiSZtihne.
Rifian. — Rifflans-yifuW.
Rimpel s. Rumpf.
rimpfen s. rümpfen.
Rind, II- das gcb<>rntc (xepa;, Rorn), dem Indu-
gcrmanen bereits als Haus- und Zugtier bekannte,
gexüchtete, beim Ackerbau nötige, wiederkäuende,
sclüachlbare Saugetier.— Rind(fr,8)-,^l<^rti,-fin'n,
I -Blatt, -Blut, -Bretten, Buy, -Feuer, -Flecke,
I -.Finne, -Oeachcär, -Ginkel', -htiU, -Holz, -Harn-
\ ni<T, -Mauke, -Milch, -Pe«t, -Psiilter, -Baude,
-Seuche, -Hurht, -Typhus, -Zähne, -Zecke,
I -Zunije. — lindem = Begattnntfslust zeigen.
I Rinde, f. (RUnde) (Indog. rem , r«m , aufhören,
Ende; goth. rlmls = Ruhe; ahd. rtnta = Baumrinde,
I Kruste, Brotrinde; mbd rindl — Rand [s. d.], Rantt
i [•. d.| eines Gegenstandes, wo dieser sein Knde bat)
I = Wandrand, Wnndrinde, Brandschorf (Kluge',
302 ; Plotnerll, 165). — Ztnsfn -Rinde = die äusseren
Schichten der Aogenlinae. — (1783) tote Rinde =
lischara, Brandschorf (Piataerii, 173). — Sinden-
Stmr.
Ring, ni. (vorgerm. krengho; gem--germ. bring =
Kreis, kreisftirmig; ahd. hring, ring, rineh, Ring, Reif,
kreisförmig; mhd. rinc; mnd. link, Klngti', 802; ndl.
kring; engl, ring), 1. = kreisförmige Zeichnung
(Hof) auf der Tierhaut oder der menschlichen
Haut (Haarboden, Brustwarze z. B.). — 2. = die
ringförmige Auflreibung und Verdickung der
Glieder bei Rhacbitis (s. doppelte Glieder,
Zwiewuchs etc.) (Unterfranken); auch der kreis-
förmige Reif an den Kuhhörnern, an welchem
man <lie Zahl der geworfenen Kälber ablesen
kann (Gr. W. VIU, 989. 990). — 3. = Haarlocken,
auch Wildschweinschweif. — 4, = Feminal:
„nach dem Ringel stechen" (s. Schnalle). —
5. = ringförmige (Hof-) Gebilde am mensch-
lichen od. tierischen Körper, am Herz, Ohr etc.
(Kalke II, MO. 434). — 6. = 8. Zirkel (Urin), Mond.
— (164')) ringlicfat = schwindelig, tuselig, im
Kreis herumgehend, drehkrank (Colcr. K. 4M;
V. B. 39; Falke II, 240). — i4Jffr«-Ring = die sichel-
oder bogenförmige Trübung (s. Greisenbogen
u. Augenwurm) des oberen und unteren Horn-
hautrandes, die bei alteren Leuten beobachtet
wird. — .klijrm-Ring (ahd. ougrincb, aagrink.
H. Z. VI ; Grofl 1, 123 ; 1408 augring = orbis, D. II.
273 ; 14.t2 äugen rlnck = orbita. Zening. Voc. ; cir-
cuUis ocull, Gr. W. I, 810; 1515 oug ring = orbls.
D. 399 ; 1646 ring um die angcn ; Cbersetzuag der
orbita, Hyrtl, K. W. 129), L = der runde Knochen-
rand der Augenhöhle. — 2. = der runde Augen-
schatten (s. d.) um die Augen, der je nach dem
(iCBund hei ts- od. Kran kheit.szustande als gelber,
bleifarbiger, blauer Augenring bezeichnet wird
(Gr. W. Vlll, 990). — 3. = Altersring, Greisen-
bogen (Gerotoxon). — iSaucA-Ring, 1. = der
sogen. Nabelring (s. d.), Annulus abdominis
an der inneren Bauchhöhle. — 2. = ringförmige
Öffnungen des Bauchfells an derScbenkelbeuge
(Leisten) (Gr. \V. I, 1168). — 3. = (17»») die ge-
samte, von den Munkeln, Fascien und Bilndern
gebildete Umfassung der Bauch-Kingeweide
(Faust's Gesundli.-Kiitechlsmus 50). — blaue Ringe
= Augenring 2 (ndl. blawe kringen aan do oogen.
De cock 86) = das Durchscheinen des dunkleren
Venenblutes unter der dünneren, fetlArineren
Haut (s.blauesBlut) bei Abniagerungszuatandeo,
Blutarmut, feiner Art; nach dem Volksglauben
auch bei Hexen (V. K. IX, u). — Falten-fäm
= ehemaliger .Schulausdruck für den Falten-
kranz oder Strahlen-Körper (Corpus ciliatum)
im Auge (Hyrtl, K. \r. 165). — Go/tf-Ring (dleibmoti.
ringen — Kinne.
Rinne.
509
I
I
^nllc rlnk, l'rr|nell II, 80) = Ringfineer. — Cheisen-
Bing 8. Alteraring, ADgenring 3. — (1260) grüne
Binge, a) = vor den Augen: eine Sebstonin;;
durc'li Druck auf die Augen oder Augennerven,
wobei im Gesintitsfelde grüne Kreise ereelieinen
(l'IelDer 28); b) = unter den Augen: die jtell)-
grüne Farbe des AugensrhaltenH bei blulartnen
Leuten (Plelffer, I. c). — Hnls-Btiog = Clavicula,
SohlQMelbein, das wie ein Ring die obere Brust
absc'hliesend umgibt (Buok 16; Hlntiicr 7. 1«). —
i/n/"- Bing = der kreisförmige ilufrand. —
üiindiRmg - eine vermutlich von der Hunde-
raode, die unter der Halskoppel mit Vorliebe
sitzt, genommene Bezeichnung fOr eine mensch-
licbe Uantkrankheit, die sich als eine ring-
fönnige, räudige, kahle Hautstelle im Haar-
boden darstellt, Alopecia areala, (1858) Area
Celsi, Hadenring, Hundsräude, Kingflechte
(b. d.), Ringwurro (Wcstrhalen). — Leisten-'Biag
= Bauchring in der Leistengegend (Falke u, o").
— Nabel-Bing — Annulus umbilicalis, die rund-
liche, faltig umrttnderte Vertiefung der Baucli-
haut an der Stelle, wo die Nabelschnur des
Kindes sieb am Bauch ansetzt; der innere,
gegen die Bauchhöhle sieb fortsetzende Teil
des Nabels bildet den Bauchring (s. d.) (Gr. W.
VII, 6). — rote Binge (um die Augen) = die
Fieber-Röte (hektische Wangenröte) (Heyne V,
IH). — Büdm-Biag = Hunds-Ring. — »ehtearier
Bing, L = das runde Sehloch der schwarzen
Augenpupille (Abllft. 91). — 2. = blauer ( = 8chw8r-
»er, s. blau) Augenring (ndl. zwirter kring, V. K.
IX, 11). — 3. = (mnd., 14. — 15. J«hrh. srarten rinck.
J. f. ndd. Spr.-F. XV, 11) = der schwarze Zirkel
(g. d.) im runden Uringlase des Glasarztes. —
n'(M«fr-Bing = 8. Kreis u. Zirkel. — Wunden-
Bing (1^. Jahrh. ring der wnnde = orbl», D. a99) =
kreisförmiger Wundraud. — Bing-.^u^r, -Bein,
-Finger, -Flechle, -Huf, -Knorpel, laufen, -Staar,
-Stern, -Wurm.
ringen (genn. wring = in Wlndangen drehen, mit
An»treDgting t>ewegen; wringan; ab<l. ringan; mhd.
ringen, Klngc ', tot). — Todes-BiogUlXg (lä. Jiibrh.
todringung = «gonlB, D. 18) = Todeskampf (s.Tod).
Binne, f- linnen (Indogenn. rcn, ran [dnzD : rnns,
>. d.]; gem. -genn. rinnan = sich ichneU fortbewegen.
Kluge ', 305; «hd. rlnna, f. = V\'a<serleltnng, Dachrinne,
rlDOUi = fliesseo, iicbwlmnicn, laufen, finere, rynncn
= coagnUre; rinna — manna, UrnfT II, 81.'!; Du Cango
VII, 190; mbd. rinne, f. rinnen) = tliessen (der
Thränen, Milch, des Blutes, Schweisses etc.). —
Binne, f, L = die in die Lange sieb erstreckende
Aushöhlung zur Leitung von rinnenden KlQssig-
keiten (Gr. W. VIII, l6l<i). — 2. = eine durch
Farbe sichtbare Krstreckung eines Blutergusses
in Streifenform (Strieme =Kein8e, Runse) (C. v.
Schm. 434). — 3. = die weibliche Brust als Älilch-
auBS-Organ. — ^^fe|(i*20; i>. ii. is") = lippidus,
rinnend, seternierenil. — Binsel, Bintzel
= roognlam (I). 128). — .^>ffr-Binne = die tienii
Pferde- .\derla«8 an der Hals-L'rosselader wich-
tige, rinnenförmige Vertiefung zwischen dem
unteren ilalsrande u. den seitl. Halsteilen (ZIpp. 88)
(Drossel rinne). — /tu^rm- Binnen (mnd. oghon
rynuen = wSsserige o<ler blutige Sekretion der Angen-
(chleimhant. Mag. Barth. Ma, sutlnsin oeulorum aan-
giilncn, lippltudn hnmida) = rinnende Augen:
a) Bindehaut-Katarrh mit stark fliissifrer Se-
kretion (Zw. 223); b) Blutersups, Blutrunst unter
der Aueenhnnt. — niM-rinnen (10. Jahrh. uz-
garunnan, Ci^lT II, 616 =: [sanguls] egesms) = durch
Bluterguss aus dem Körper verenden; dieses
AuBrinnnn des Blutes aus dem Blutkasten (s. d.)
stellte man sich ganz alltäglich vor. — Blut-
rinn^B (mhd. blnolrinna. Schmellerll, 71.5; Delling)
= blittend, geblutet habend, z. B. von einer
Wunde. — (1603) Blut-Gerinnsel = ein Propf
geronnenen, koaKiilierten Blutes. — Dampf-
Biline = eine mehr weniirtr tiefe, schnurfürmig
verlaufende .Muskel -Furche von den falschen
Kippenknorpeln bis zum Brustbeine als Grenze
der beim Dampfe (Kmpliysema pulmon.) be-
sonders angestrengten In- uml Kxspirations-
Muskeln (bei Pferden) (Zlpp. 308; Falke I, 28. 200);
die Zweiteilung der versctiieden langen Respi-
rationsmomente (doppelsoblUgig) kennzeichnet
sich ilurch die Zweiteilung der Respiralions-
niiiskeln (saccadierte Atmung). — Drosael-
Binne = der in der Drosselgegend verlaufende
Teil der Schlundrinne (s. .Aderrinne) beim
Kinde (Martin 11). — Gn//cn-Binne = Gallen-
gang, Gallenröbre zur Ableitung der (4alle ans
der Gallenblase in den Darm (Ductus chole-
dochus (Gr. w. IV, 1. 1198). — Gfrinn(8el), u.
(Gerinn, Gritin) (1582 gerinuel = coaj^ilam, Lonio.
S13; l.i82 Ischias, hulltwebe, da» grrtnn, E. W. I, 276),
1. = das, WM» tiiesst, der Fluss (s. d.) = Rheuma
(Kheumatisinus, Lumbago rheum., Ischias
rheum.). — 2. = (1440 grien = arena, D. 47; 1493
gryen; IS. Jahrh. grien = arena, D. II, 33; lö02 capllalls
i. rcceptlo Valens ad inflrmitatem dictam in vulgari dl
grin, 1>. II, 73; 1612 siech vom gryen in ienden =
calculus, D. 89; l'>57 grien, Plctor. 80; Seh melier I,
lOOU; 1594 grien, Paracelsns, I.oniceras; 1618 grien =
caiculns (morbus), D. II, 6«; ISIS; Coler, A. 339; 1600
gnieno, n. = Gerinn, v. M. 1. 391; «r. W. IV, 2. 1872;
Kopp V. 2IK)) = das, was gerinnt, stockt, koa-
gultt^rl; 8o wurde u. a. der Harnstein als
geronnener (8edimentierender)Harn angesehen
und der Brastdrflsenknollen als geronnene
Mitch gedeutet (I7<W; iUchter 1, \h); deshalb:
Gerinn (Grinn, GrOnn): a) = Morbus caiculi,
Bluseiigries, Blasenstein, Nierenstein, Nephro-
litbiasis; b)=:der Lendenschmerz mit und ohne
Abecheidutig von Nieren- oder Lendensteinen
(Nephritis, Nepbralgia, Colicn nephritica),
Griesgerinn; o) = weiterhin Hüftweh (aus-
gedehnter Begritl). — (172S) ffriM-Öfrinn = der
Schmer«, der durch den Abgang von griea-
fOrniigen Harnsleinchcn aus den Nieren in den
Nierenleitern cutsteht (Dolor nepbriticus) (Thea.
San. Br. 779). — (16. Jabrh.) i/ar»-Blnnen = die
rObrenförmigen Uariileiier, in (Uiien der in den
Nieren abgesonderte Harn zur Blase binitb-
geleitet wird (Hyril, K. W. 7S). — (1512) /Täa-Binne
= C'oaguluin, (Juark (f. 12S). — (1618) Lnxlen-
Girrinn (gryen in londun, H. v. licirsd. 99) = Arena,
der in den Nieren (Lenden) vermeintlich durch
Gerinnung des Harns sich bildende Harnsand.
SlO
Rintzel — Rippe.
<^VV^
— (11*42) Lippen-BilOie = die Verliüfmij; in dei"
Mitte der oberen (vorderen) 1-ippe l)ei Menfich
und Tier (Kalke II. 72). — (172.".) Müch-OcTinnung
= die beim Bojsen. MilclieinHcliiesnen (8. d.)
angeblirli durch Oerinnuiig (= Luppe, 8. d.)
der Milch innerhalb der Brustdrüsen entstan-
dene BrnstdrOseuenttöndunp, Mastilis puer-
peralis (The«, »an. Br. U; RJrbtei I, 161. — Ohr-
Riimen = Otorhoea, der eitrige Ulirenllus.s
(Gr. w. VII. 12««). — 6'Mum-Binne =eine Fuiche
am Hornhiif-.Saum zur Aufnahme der Fleisrli-
krone beim Pferde (Zlpp. 1C2). — ScMuti'l-'Rhme
= das Verhindunjrsrolir des Magens mit dem
Schlünde (Rachen) (Falke 11. 241. 286). — (1843)
Thränm -BiDne = die auf der Uesichtsliaot
durcli da» Ilerabrinnen des netzenden Binde-
hautsekretes der Augeu (Thrftnen) gebildeten
Streifen (Falke II. 367). — (1S7«| ueisnes Gninn =
Gonorrhoea (praKaiDnm (= laucbKrüucr Stein) als
„grün" gedeutet. Theoph. Parac. Br.) = der weisse,
weissgelblirhe od. gelbKrünliche Eiter aus der
Harnblase (eine Beigabe /.um Blasunstein als
eitriger Blasenkatarrh). — Zrr-, Zimanimen-
Riimung (I26O der milch cerinnet. PleiHer 24) = die
vollHtandige Gerinnung, Koagulation: a) der
vorher flilssigen Milch zu beisammenstehenden
Klutupen (solche sollen sich nach früherer
Annahme in der Frauenbriiet beiiu Einschiefsen
[s. d.j der Milch innerhalb der Brustdrüse
ausbilden) (Fric« 96) ; b) des in den Adern krei-
senden, duich faule Stolle verlöppten, ver-
gifteten Blutes (pyiimische Thrombose, Septi-
chaemie) — Gebhliszerriiiniing (1742; z»-. 318). —
rinnende (r, v), geronnenes Aiujen, Banch, Blut,
Fwrn. !S. auch Kuiiht.
Bintzel s. rinnen,
rip (ndd.) = reif (s. d.).
Rippe, f. Ripp, n. (Ried), f. (Indogerm. rcbh =
Windung, l.'in.Hclilkiigung. rmfauiung, UmnchlleAsendes
[Rcba]; Torgerm. rrlihyo = t'msehlingung; genn. ribj«;
abd. rippa, rlppl. ribl. Kluge''. .103; <|. Jabrh. rippi,
rlbbl = CO!tae, Kab. Maur. (A\ Grafl II. 35(1; 11. Jobrh.
rlppe. rlppl = coiHae. U. Z. III, 868 D. ; doz rippe =
die gsnac eine Kippenseite. Ur. W. VIII. 1030; diu
riebe, rlt>o = dnpliccm costamm oralem. Itippenstilck
als KArperscblinge. Scbmeller II. 9; mbd. rlppe, ribe
= costae, Sehmeller II. 130; 1482 ribo. rjpp = costa.
Zening. Voc. na S; das rippe — das gesamte Rippcn-
urerk ; 1639 rippe. f. : l.'iei. 1687 das rIpp. ,,in den alleren
Sprachperioden ist ripp. n. vorherrschend". Or. VV.
vm. 102«; 16. Jahrb. riebe = diapbragma, (ir. W. VIII.
Ili26: 17. n. 18. Jahrb. rlble. riiben ; 1742 ripp, n., Zw. 38;
Ende 18. Jahrb. rippe. t. ; roebbe, Friscbb. 6A; angls.
rlbb; engl. ril>). 1. = einer der bogenförmig ge-
krümmten, die edlen inneren Teile der Brust
kästen- oder korbtlhnlich umschliessenden, von
der Wirbelsaute auB>.'elieiiden Knochen (Costae)
bei Mensch u. Tier; nach Mhllschcr I.cgeudc Ist die
Eva BUS einer Rippe Adams gebildet und haben useh
dem Volksglauben deshalb die Adnmst'ihne oder
(Rippen-) M&nuer l>liiss 7. die ETatovhicr aber als
Rippeu-lieschöpte oder RIppenkitnIgin 8 KlppenpaBrc
(Gr. W. VIII, 10:14; Bück 16; Scbelblo IX. 478). —
2. = die Gesamtheit der Kippen an einer
Körperseite (=da8 Ripp a. o.). — 3. = da8 ganze
bei<lerseitige Kippenwerk. — 4. = Jas ge^auitc
Knochengerüst, das aus Rippen besteht IGr. w.
vm. 1830). — 5. = ein knochendürrer, sozusagen
nur aus Kippen bestehender, hagerer, nament-
lich weiblicher Körper (SchmeUorn. ISO). — 6. =
die Brustseite, Peclus, Latus, Regio hrpocbon-
driuca, Weichengegend, welche der Kettreich-
tum lind (s. i>eniie) und weich (s. Weiche)
macht, wo al)er auch das Kett am raschesten
schwindet (s. Dünnung); daher die Ausdrücke:
durch die Rippen schwitzen = Fett auf natür-
liche Weise verlieren, von sich geben; sowie:
es (das Fett) steht bei ilen Rippen, bleibt
sitxen (Goldschm. 31). — 7. = der ganze Mensch
als Bezeichnung eines kleinen zarten Kindes
(Gr. w. VIII. I02r, ff.). — 8. = das Fleisch an den
Kippen (Rieben, Kie[d]en) beim Schlachttiere.
— (l.i76) Ripplein = die kleineren, nicht voll-
atilndigen, äugen, falschen Rippen (Costae
spuriae) (Thurnelsscr; Gr.W.VlII. 1037). — Ripplein-
Sncht. — Die Rippen biegen sich, brechen
(Fractura), falten sich ('/), fallen entzwei, faulen
(Carieg), krümmen sicii (Curvatura), krachen,
knacken, neigen sich, verrücken sich (l'iastasis),
zerbrechen, zerfallen. — (1742) arme Rippen =
brüchige, gebrechliche (sozusagen armselige,
weil gebrochene) Rippen, Costae fraclae (Zw.
153). — /}(Mfarf/-Rippen= (Cbcrseixung der) Costae
noCha« (nothus — Bastard, unohelicbes Kind, Hyrtl,
K. W. 15) = Rippleiii oder falsche Kippen (s. d.).
— &(iucA-Rippen = die im Bauchtleische sich
verlierenden lialbeii, kuorpcllüsen, falschen,
untersten zwei Kippenpaare (Gr. W. Vni, itßS).
— £Wn-Rippe (ried, rieb) = dns l-Tcischteil an
den Kippen iiur Schlachttiere gegen die grösseren
Wirbelknochen zu (Scbmeller II. 60). — bratige,
brrite Rippe (ried, rieb) = das Heischige, mas-
sigere, breitere btüek am Kippentleische des
Ochsen (Scbmeller II, 60). — Bi'Uüt-Rippen = die
ohne Vermittelung von lungeren Zwischen-
knorpelstücken sich direkt an das Brustbein
ansetzenden sogen, ganzen Kippen (Gr. W. VIII,
102s). — £ni«/Tippen-Gesf/tic/jr. — (17.12) dicke
Rippen = das dicke, bratige FleischstQck zu-
ntlcust dem Bug, das sich noch an die unteren
falschen Banelirippen beim .Sclilachttiere an-
setzt (Gr. W. VIII, 10.12). — (1732) dünne Bippen
= die seitlichen, schm&cbtigen Heischstücbe
zunilchst der Dünnung (s. d.) od. den „Weichen"
unter den Rippen , die weniger Fleiscbansats
haben nis die dicken Kippen gegen den Bug %a
(Cr. w. VIII, 1032). — /"(i/m'/ic Bippen, 1. = (ISlS)
die fünf unteren, das Brustbein gar nicht oder
nur durch zwischenknorpelichte Anlehnung an
die nächst obere Rippe erreichenden Kippen,
Costae mendosae s. spuriae, s. nolliae (engl,
{also ribs). die eigentlich keine vollen, wahren
Kippen, sondern nur Ripplein oder Baslard-
lippen sind. — 2. = (nai) das Fleisch zwischen
2 Kippen (Muse, intercostales) = Fehlrippen
b. Schlaehttiere. — i*'c/i/-, FäU- {PäU-?) Bippen
= das Fleisch zwischen der zweiten falHcneu
Rippe (Rippe 8) (Scbmeller I, 703; II, 60. ISO; Gr. Vf.
III, i4;io). —freie Rippen = die U. u. 12. Kippen-
paare, die kürzer bleiben, weil sie frei, ohne
weitere Knorpelfortetttze im Bauchtleisrh enden
I
iippe.
rippeln — Riss.
Sil
(Hyrll. Atmlnmle 314; Cr. W. VIII, 1028). — (IXW)
game Rippen = die 7 uburen waliren Kippen-
paare, die ganz bis ziiiii HruHlbein reichen
(Braonichw. Chlr.). — Gtrippe (Kriben, Grippen),
1. = alle Kippenknoclieii am Brustkorb (beim
Hochwilde: Kriben) (Hyrü, K. w. I8i). — 2. =
das (schon tj«l den Römern &la TodesfiKUr geltende)
Knochenskeiett, KnoehengerQot (U>Ttl. K. W.
129; Wnttke S5). — 3. = die Grippen, Krippen
(s. d.), das Gerebe, der ermattete, knochendOrre
tülaninj als Träger eines mageren, dOrren Leibes,
an dem „alle Rippen f,u sehen sind". — (1539)
halbe Bippen = die fünf unteren falschen, mit
dem Brustbeine nicht in ganzer direkter Ver-
bindune stehenden Rippen (Hyrtl, K. W. 16). —
Herr Ripp! = die Ripplein.sucht (Rhacliitis,
anterwaohsen), die wie eine d&monistisch ver-
ursachte Krankheit in Koseform, so wie der
Tod oder Altvater (s. d.), angeredet wird (.Mnnnh.
Zellschr. J. d. Myth. IV, 1U9: Gr. D. M. CXI,, Nr. XXVII).
— (157«) Herz-Bippe = die Stelle, wo der Herir-
grippkuchen (s. »1.) sitit = die Kippen iler Herz-
gegend (Thurncljser). — (164.5) klrine Eippen =
karze Rippen (w. d.) (Coler, H. A. «0). — Knocheii-
G*Tipp = <^'eripp 2, Toten-Gerampel, Skelett. —
(1581) iturrf Rippen, 1. = freie Rippen od. Baucli-
rippen (Hynl. K W. 128; Goldschm. Ul; Gr. W. VIII,
1028; engl, »hört rlba). — 2. = Regio bypocbon-
driaca 8. kurze Kippen-Schwachheit, Kalaklitla
(Kirrcb 193). — (l.)8l) lange Rippen = die sieben
oberen ganzen Brustrlppi-n (Hynl, K. w. 128;
Gr. w. VIII, 1028). — (1676) ifi/z-Rippen = die
Kippender linken Weichengegenii (Rrgio hypn-
chondriaca), wo die Milz liegt (Gr. w. VIII, l028i.
— obere Rippen = die sieben ganzen, laugen,
rechten, wahren und vollkommenen Brustrippen
im Gegensatze zu den fünf unteren, sniren.
falschen Kippen (Gr. w. VIII, 1028). — Pa//-Ried
(fiie6) -Rippe = (iJi»lekll'>eh verschlechterte) Felil-
rippe (s. .1.) (Schin. II. 60). — rechte Rippen
= die oberen Rippen (s. il.) (Gr. w. VIII, 1028).
— iCttcArrn-Rippleia («ngl». ricgrible = palne, I).
406; II, 276) = ilie kurzen Rippen, an denen der
Ruckbraten unter der Schulter sitzt. — Schäi-
Rippen (Benneb.; Bplen II, 20t) — Rippen, von
welchen das zu Würsten bestimmte Fleisch
abgelöst wird. — schmale Rippe (Ried) — die
schmäleren Kleischstncko zwisclien den Kippen
des Schlachttieres im Gegensätze zu den brei-
teren Zwerchrippen (Scbmeller II, 00). — Scham-,
Schan-, -Schon-, -ScAo(r)- Rippe = das besonders
feine Rippenstück in der Uegend der kurzen
unechten Rippen, das beim Aushacken geschont
bleibt, nachdem die vorderen Zwerchrippen
ausgeliauen worden sind (Schtneller II, 428). —
ScUiem- iSchyem-':') Rippen (Rieden) = das
Rippenfleiscb gegen die Brust zu beim Schlacht-
tiere (Schmeller D, GO. 61); Schliem (s. d. 1 c) =
Zwerchfell, Zwerch-Kippen (s. d.). — Sthulter-
Rippen = die Kippen nn iler Schulter (s. Schuller,
Ripp-Kuchen). — schtcebende Rippen = Costae
fluctuantes, die 11. und 12., niclit durch Rippen-
koorpel an den jeweilig oberen Kippen be-
festigten, sondern ganz freien, an ihrer vor-
dersten Spitze etwas beweglichen Rippenpaare
(Gr. w. VIII, 1028). — (IBIS) unrtdUe, (I719) unechte
Rippen = die falschen oder Bustardrippon (II. v.
iii-rsü.; Gr. w. VIII, 1028). — untei'e , unterste
Rippen = die frtnf falschen Kippen im Gegen-
sätze zu den sieben oberen, ganzen Rippen
(Gr. W. VIII, tl2). — untn-rippig (1460 Tnderriblg
= bubo, D. II, 60 = Über«cug. der) Hypochondrien
= a) bypoobondrisch; b) in den Weichen krank
(Bubo). — (iMl) unvollkommene Rippen = un-
rechte, falsche Bastardnppen (Gr. w. VIII, 1028).
— t'o//A;nmin(7ic Rippen = wahre Kippen (s. d.).
(1801) tcnhre Rippen = (engl, true ribs — Irene, echte
Ri|>l>eD, Kaltscbm.) im Gegensatze ZU den fabtchen
Rippen die eieben oberen ganzen Kippen. —
wankende Rippen = schwebende Rippen (s. d.)
(Gr. W. VIII, 1028). — weiche Rippen, I. = (17. bis
18. Jahrb.) = die beweglichen, schwebenden
Rippen (s. d.) (Hyrtl, K. W.). — 2. = (1475) Regio
bypochondriaca, die gnnze Gegend der sogen.
Weichen, die Dünnung (s. d.) (D. 276; Gr. W. VIII,
1080). — ifiocrrA-Rippen (Äi«/e>i) = das fleischige
Rippenstück ohne eigentliche Rippenknochen,
das vorne mit dem Zwerchfell (= Schliem) in
Verbindung steht = Schliemrippen = Musculus
recliis et obliquns »bdoininis (Schtneller II, fiO).
— Ripp-, Rippen-, Ripplein- .^l'ier, Bau, -Bauch,
-beiciii-h»en, -Eisen, -Eua', -Fäule, -Fell, -Felt-
enttundung,-Oesehwär, -Geschwür, -Gestell, -Haut,
-Kasten, -Knorpel, -Korb, 'Kuchen, -lahm,
-ileissel, -Paar, -Schmalz, -Schmeer, -Sperr,
-Stuck, Sucht, -Teil, - Verrenkung, - Weh, - Werk,
— Wesen.
tippeln, Tuppeln = sich bewegen (mit den
Rippen?) (II. l-aiil 360).
-ris, -riae, -risig, -rissig, ristig l:n nbd. rlimn
= l»bl. riieru, füllen (». Riesel) — a/Z-rise (»hd.
ttltrUo = lectlKtemus, D. 563) = der durch das .Alter
hinntllige Mensch. — bett-Tiae, bett-risig (olid.
petli rino, bett riso; 8. — 12. Jahrb.; Grntl II, 541;
G. D. M. II, 110t; = Iccto decumbens, pitnUyilcns, ein
durch Vergieht, LUhmung oder Altersäcbwilebe ans
llett gefesselter, siecher .Mensch ; mbd. bette riso, bette
rls; 13. Jnbrb. betlereso = lecttslcrnns, D. 533 = bett-
lägerig, \^xer 21; Scbmeller II. 46; 1429 petlrls =
cllnlcos, qiü de lecto surgere non potest; bettl rise,
Gmtl III, SO; 146G, altsäebs. bedderl&w = clinlcus,
D. 11, 97; bettriss = paralyUcns, D. II, 2S0; 15. Jahrh.
pclrlse, (lettrls = pnralytiens, rergtchtlg; 1<>. Jahrb.
bcttrelssig, Knhn, Zeltsohr. V, 240; liS6 boettriss,
Scbmeller 246; liU» beltrKsIg, St Bcnno-MIrakel ; 1698
betbrissig, Sl. Renno-Mlrakel ; 1741 bettrlcs = cllnicns,
Kirsch 238; Knde des 18. Jahrb. kanm mebrgebrancbt;
engl, bed-rldden = bottlkgerig, I.ehfeldt 143) = bett-
filllig, hinfällig, durch Gicht, l.ttlimung oder
Altersschwäche, so dass man zu Bett zu liegen
kommt. — Blut- 1 'jf^ '^ i (isn pintrisiicii = pci-
I nso I
0US8118, D. 42.'>; 1.521 bliiotrUs, bluotris, Frank, 5Vell-B.
203) = blutfalleud, blutrünstig, einer, bei dem
da« Blut herabrinnt. — Aaar-rlsen (1280 da» haar
riset <ii, Pfciller42) = die Haare lullen aus (s. auch
rächsen). — risende SucJit.
Risamen, pl. Riesemen, pl. s. Rosen.
rispeln = räuspern (DIefenb. s. ruoluare).
Riss, m. Rissel, n. (germ. wrftan = In Cmrlssan,
Linien «elohnen, schreiben odur ritzen; ahd. rix —
S18
Riss.
Rist
Rln, geiinener Bachstabe; mbd. rix = Riss, Klage *,
SOS; 1S18 ryui = niptun, licniU, II. v. Gerad. 14;
Brrtl. K. 190; 1551 rjru au den (üMen = Sohninde,
Bock S43: 1088 riu = Gelenkriat [a. d.] (wischen Hai«
und Schultern des Plerdei, Widerrist, Gr. W. VIU,
1(M4: 17M rlMC, rliB = rhagaden, A. T. H. 1, 1176). —
Blas, 1. = liHfl Keissen (a. d.), der reissende
Schmerz. — 2. = der Zustand des Gerissenseins,
das Uerissene: a) Hernia, Riiptnra, Brach;
b) Schrunde, Wunde od. ßlsspuren, Schraiiiine,
und zwar stärker, grosser oder gewaltsamer als
die Ritze oder der Kit« (s. d.), gercure; immer
aber bleibt noch ein gewisser Zusammenhang
der Teile Obrig. — 3. ^ s. Rist. — Riasei,
Eisaleln, 1. - ein kleiner Riss 2 h (Gr. w. viti,
104»). — 2. = Rieseln (s. d.). — Eissung (isis
rirnuoK = hemla, ruptnrs, Bruch, R. t. Uersd. 14)
= die Handlung oder der Zustand des Reis-
sens = Uernia, Ruptura. — risBig (1&92 wann
•In Rom iwiichen dcu Feneln Iratt und nissig oder
■trttOiiis wlrdt, Seb. 181) - diiroh llautschrundeu
offen. — An-, .il-£iss (Ries, -Iss) = das, was
einen Riss »ii der flaut, einen Närbriss, An-
scbuBS oder Ansprung, Anspring oder Aus-
sprung der Haut darstellt = Ekzema, Impetigo,
Crusta lactea, Dermatitis scrophulosa, Milch-
schorf, Kresem, das Mager (Schmcller I, »«; II,
148). — (1646) Auf-'BJiBa = Schrunde auf der Haut
(Coler, £1. K. VJl). — Z)amm- Riss = ein durch die
modernen Ärzte in bessere Kreise gedrungenes
Schulwort für Ruptura perinei, der Ivinrisa an
der hinteren Scheide wand, die den sogen. Damm
(s. d.) bildet (1260 ,,>u melichlu wip, »!> sl chindelln
genrinuent. so serbiosteiit si In der wambo" [= vulva]
— Dammrisfl; ,, solchen Frauen ist weh gar sehr In
dem Banche und wenn sie slisen, so ist Ihnen so web,
als wenn ein spiuer Dorn durch den Rücken ging"
[= coccyKodjrnla], Pfeiffer 26 [veralteter Dammrlss],
tranz. dcchirorc du perinOe). — £l>i-Ri8a- FlSBUra,
ein nicht vollslandiiä, nur in Teile gebrochener
Knochen, der blo-os gespalten ist; ein leichter
Riss in der Oberfläche der Sehleimhaut, Rha-
gade. — FW/'RisS, l. = Hautri8S (gegen denselben
sollte das Fellrisükraiit, Altbaca Tulg., Hieracium, Ilcrba
dens leonis, Taraxucum offictnalls, Malra alcea, Malva
salvaUca [Fr. Kr. R. 229. 869; A. v. H. I, iS; D. 173;
Jessen 228. 395] helfen). — 2. = Augenfell? (Gr. W.
VIII, 1499). — /iirn-riSBig = verwirrt, als ob
der Uirnschitdel oder Schädelknochen einen
Riss erhalten hätte, wohl besser zu: rtttzig
(s. d.). — (1684) Krampf-'BAss» = krampfhafte
Zuckungen d. Cilieder, L'ünvtilsiones, Eclampsia
(Birliager I, 360). — Närb-, Näitc-, i^'är-RiaB, n.
und ra. (Neris, Neres, Nere, Neryss) (Bayern,
Schwaben und Franken; Gr. W. II, 1745; 1467 naerw-
riss, Lammcrt 226 ; 1468 nerwis = serpigo, Gr. W. VII,
010 ; D. II, 211 ; 147.') ncrjrss = eine Art von Klndcr-
rande, Gr. W. VII, 610; 1482 nerwis, neris = osprlg =
Anspning, Schmeller I, 1735; 1482 nerjrss = Impetigo,
Zcning. Voc. 13, x 4 ; HiSS neris = eine Krankheit,
die die Kinder „ankommt", Gr. W. VII, 610) = der
EinrisH der Haut bis zur narben bildenden l^eder-
haut (Corrion), dem sogen. Närb (s.d.) und zwar
durch : a) Schrunden, Rhagaden im Ueaichte,
z. B. durch Kälteeinwirkung; b) durch Flecbten-
aasschläge z. B., Ekzema der Oesichtshaut ;
c) Impetigo und Serpigo; d) durch die Räude
oder Krätze, welche das Fell oder die Haut
offen n. schrundig macht (Schmeller I, 1755; Qr. W.
lU, 1168 und VII, 610); e) narbenblldende Uanl-
aussohläge auf der tierischen Haut(Fell), welche
vermutlich diesem Krankheilsnamen den Ur-
sprung gaben, da das wertgeschälzte Leder
durch dieselben wesentlich in seiner Feinheit
beeinträchtikit wurde; von den Tieren wird der
Name auf die Menschen übertragen worden sein ;
namentlich ist es die reiibare kindliche Haut im Ge-
sichte, welche solchen Narl<- und Anrinen mehr aus-
gesotxt ist , weshalb dieser Krankbeitsuame bei den
Uteren Schrittstelicm als eine Juckende , belssende,
schuppende Art einer dorch rnrelnlichkelt erworbenen
Kinderkrankheit beieicbnet wird (Lammert ISS). —
wilder A'ärbiiaa (wilder Neris), 1. = roter Fleck
mit Borken (scherzen) und kleinen Einrissen
am Körper des Menschrti (Schmeller n, 473). —
2. = (1542) wilder Neres = Pft-rderaude (Gr. w.
VII, 610); 8. Räude. — JVruRisS (Bajrem) Nuiris«
= ein Einriss durch Vernenen (s. neu) = con-
tundere, conterere (Schm. I, 1768; II, 1237; Or. W.
VII, 610). — (1735) Zungen-Risse (Ritzen) = Fis-
surae, Rbagades linguae = Schleimhauttrea-
nungen an der Zunge (Woyt 93). — Bisa-Fltcken*.
Rist, m., n. (indogerm. wrik ; germ. writh = drehen;
vorahd. wrisl = Drehungsstelle; ahd. rlst, Kluge',
303 ; 1332 daz riste, das an den arm stoeuet, Schmeller
II, 161; mbd. rist, rlstc, m., f., n., Gr. W. VIU, 104S ;
resti, n. = der Äussere Teil der Hand, Randgelenk,
Fussgelenk , gebogener Fussrückon , Fti8sw61bnng.
Pferdescbulterstelle, H. Z. VI, 328; Lexer 199; 1530
ryss = larsus pcdis, D. 574 ; 1538 rist, rüst = der ei^
halienste Teil des FussrOckens, der dem Kopfe das
Sprungl>elns u. des Kabniielns entspricht, Hjrrtl, K. W.
12»lt.; [VII communlj rist = ulna, Scbmeller II, 161;
odd. wrist, Oldbg. ; Üoldschm. 167 = Handgelenk;,
henneb. Riss, Itls = Fnssrücken, Fusspaune, Spless U,
1%; engl, wrist, writbe = Handgelenk). — Rist, 1.=
Illind- und Fusswurzelgelenk beim Menschen,
sowohl das Gelenk selbst, als dessen Umgebung
(dorsal, plantar, palmar) als DrehungsleÜe, ins-
besonders u. zwar: a) Carpus, der HandrOcken
ohne Finger, der Vorderarm unmittelbar ober
dem Faust- oder Handgelenke , entsprechend
dem Abstände zwischen dem Köpfchen der
l'ina u. dem Oriffelforlsatzedes Radius, welches
die erhabensten Teile dieses Oelenkes sind,
das „Kiste" des Scbwabenspiegels (Hyrtl, R. 128;
*;r. W. VIII, 1014) = Ilandrist od. Armrist; b) Tar-
sus, das Fussgelenk ohne Zelten als Drehung-
stelle des Fusses und zwar: a) der sog. Fuss-
reihen (s. Reihen) Connexum pedis; ß) der
FuBsrQcken od. der Spann (s. d.), Mons pedis;
Y) der schmälste Teil des Fnsses oberhalb der
Knöchel ; 5) (mhd.) die Fusswölbung = Fus'rist
(Or. w. VIII. 1041). —2. = beim Pferde die Bougung-
oder Drehungstelle, das Uelenk zwischen Hals
und Schulter, der erhabenste Teil des Pferde-
rückens am Ende der Mähne, die 4 — 5 höchsten
üornfortsätze der Rückenwirbel, als die Stelle,
wo das Pferd vom Rist bis zum Widerrist ge-
messen wird (15. Jahrb. rist = ola, Scbultetblatt,
D. II, 270; Or. W. VUI, 1044; Hyrtl. K. 129; Mayer SSj.
I — 3. die Riester=die Beine (Schmellor ii, it2). —
I
I
I
Riater— Rilt
KtU.
sia
^_ TIIC
i4>-ni-£ist = Kiut 1 a (Hyril. K. W. 128). — Bogen-
Bist (pogriste, Srhmeller 11, l'U) -din einen Bogen
bil()ende FuHHWölbiing. — .Fiu.<-Bi8t, l. = (mhd.
Tiioi Tifie, m.) = FasswOlbung, Rist \.hf (Lexer
). — 2. = (1743) Tarsus, Rist 1 b, der Kist auf
dem Kusse (A. v. n. U, 12»4; hlbl. Med. M3). —
3. =der ünterrisl (s. <!.). — Hand'BAat= Rist 1 a
(GraSII. Ml: Hyrtl, K. W. 128). — AocAri8tig = einen
hohen Fussrist habend (Sthm. ll, 161). — Knie-
test (chnlorest, Schmeller II. ICI) = vermutlich
das Kniegelenk. — fj^'_ \ Rist (1777 oljer rist =
tenms pedii, D. £74 : üben-rms, Ob. r. Sobm. 43S) = <ler
obere Teil des KussrUckens. — (17«) Unter-
Bist = Metalaraas, der KussrOcken oder der
Fussrist 3 beim Menschen (lilbl. Med. 3.H4). —
(Riss,)
Wider- Eüst,^ 1. = der Riet 2 beim Pferde, der
iBist, I
als ansteigende Erhabenheit iwisclien Hals
und RQcken des Tieres für das Geschirr des-
selben beim Zuge ein Widerlager bildet (Wider-
horst) (Falke U, 436). — 2. = diese Stelle ewischen
Schulter und Hals beim Menschen (Akrestis)
(Kr»u», E. 14J. — WiderrlaX- Schaden. — Bist-
fietfi.
■ Bister, f. (dIalekUscb vertcblecblerl sus) Uii'lne, f.
= l^lHcenla (Blrlinicer U, 77) (s. Richte). — ristem
(rfl.stern) = reuslern, riiUBpern (ructaare. D ).
Bitt, in., f. Bitte, m. Bitten, m. Bid, m
Bütten, ni. (Bede) (voricerm. brlt = wild sich be-
werten, genn. hrilho; vorabd. britbjo = Fieber; angla.
'fidian = febricltare; abd. rld<'<n = tebrlcllare, litlern ;
tto, rito = trenior, das Zittern, da» Fieber, fobrlB,
KInge*: H. Z. XV, .".7, GraB II, 47.^. 476; Cir. 1). M. II,
1W7; Or. W. III, 1620, 10. — 11. Jahrb. riten = tremor,
lebrif. Noiker , 12. Jahrb. rltlo = lebriii, U. Z. XV", 361 ;
IS. Jahrb. rite Joucb Aeber, Grad II, 47.i; 14. Jahrh.
ryden, H. Z. XllI, 21«; ritte = lebrl», Voc. opt. W. 41;
nindd. de rede. Mag. Bartli. 89a; tnbd. rite, m. ritte, m.
ritt, m. (letzteres gekürzt aun vorigem] = du kalte
Fieber, der Frorer, Fieber ülierhaupt, Or. Vi. 111, 1620;
rldeo — ilttern; 1420, ndd. die rede Tel caelde =
febril, D. 22«; 1482 rytt = lebri», kalte Sucht, Sucht.
Zening. Voc. aa Ä; U83 ritten = »ubi, febris, C. v
Megbg. ; U9i rydern — labare, illtem, I). itlS; 1620
ritten = kaltes Weh, Or. W. VIII, 1062; allsäch. redde,
redte, ridde, ritte, ridtse, rijde, rijderen, Kiibn, Zellscbr.
X. «9; 15S5, 184« rillen, (ir. W. III, 1620; V, 19fi3;
iTromm. VI, 2; l.'iSl ritten = Kaltweh, Gr. W. VIII,
1061; 1578 ritten = Fieber, Gr. \V VIII, la«; 168«
ritten = kalte« Weh, Or. W. VUI, lOW; 1890 die rilh
= febris, Gr. W. VIII, 1051; 1618 der rid = Fieber,
Schmeller 11, 68; [Schweiz] rijc = ritte, Fieber, C. v.
Schm. 4«2; IBayem] der rid, Scbw. 1098; Schmeller II,
ZS, [äcbwaben] ril, rüt = Kieberantall, C. v. Schm. 432;
(EIwhI ride?e. Fromm. VI, I.; ritschlt [s. schult]; den
rieden, I. eod. VI, 12 = das Zittern, Beben, Rütteln
and Schöttelo beim Fieberfrost, der ob «einer Regel-
BiAnigkelt des Kommens und Gehens eine der auf-
(Ullgiten Erscheinungen war, und deshalb ganz den
Eindruck eines etrcheinendcn und schwindenden
Dftmonenwesena machte, wurde nameoirebend fär das
Fieber schon in iirxermanischen Zeiten und blieb es
lang? Zell, tmlidero das5 der Verkehr der Germanen
w
I
mit den R6mem schon In vorallhovhdeutaeber Zeil
das Ist. febris, feber, lieber als Begriffswort gebracht
hatte, welches einen allm&bllchen und so Tollständigen
Ersatz des einheimischen Ritten berboifübrte, dass
letzteres Im Volksmnnde ganz verschwand, nachdem
US in Verwünschiingsformeln de« 15. und 16. Jahr-
hunderts als Krankheltsname eine üble Kebenbe-
deutung erlangt hatte; ,,habe den rlden und die suhl
nmh dinen hals", Ritten also = eine au den Hals sich
bangende, angewanschene Seurhe, Gr. 0. M. It, 1107;
sie aoUte den Menschen überfallen und schütteln
|s. scheinen], Coler, H. A. 183; Geller v Kaisersberg
i. Fromm. VI, 1; ,,lns ritt« niimen!" flucht auch Hans
Sachs, überhaupt musa «ich das Volk die Ursache des
Ritten als einen l'ngiüok und Verderben bringenden
Alpgel.1t (Laistnet II, 3XS] oder dämonisches tUtxol
1«. d.] vorgestellt haben, der auch, wie Öfters, von
Ualanas [Gr. D. M. I, 433], der den Menschen „ritert"
abgelöst wurde; Simrock [H. D. II. 398) vermutet aaoh
hinter der RIttona eine PersonlükmUoo des Bittens;
ebenso «Ind die 40 ,, Ritter" als Wetterherren des Bauem-
kalenders [10. Mira] wohl abgelöste Gestalten des
Heldonlums; das hohe Alter des Namens Ritten ergibt
«ich auch durch die vielfachen Besprechungsformeln,
in denen derselbe anltritl u. seine Verbannung In den
Wald od. [1309] Rlttenboum, Bnck, Flum. 219; BoSm.,
Mon«t«chr. f. Si-hics. 1629, II. 76;t; Schwartz 384). —
Bitt, Bitte, Bitten ist demnacli : 1. =da8 durch
einen rflltelndcn und schOttelnden elbiscben
[lämon nach dem früheren Volksglauben er-
seugte Fieber (Frostachauer) im allgemeinen. —
2. = namentlich das schOttelnde Fruststadium
desselben, der Frierer, das kalte Weh, das kalte
Fieber etc. — 3. = die Personifikation dieses
Fieberdümons. — 4. = Ritt = Ripp und Rippe
(Ried) (Or. W. VllI, 1035). — 5. Ritt (1618 equitatus;
16S0 coitus, Or. w. VIII. laii): dies XU „reiten"
rittericht[
rittig
Zeltscbr. VI, 69; 1477 rittig = flobomd, Orloif; 1498
rittiK — febricltan«, Braunschw. Chirurgie; 1518 rittig
— febricltan«, H. v. Gerad. 24; [Schwaben] rüttig. C. v.
Schm. 4:t2|, I. = mit dem Fieber oder Ritten be-
haltet. — 2. = riltig, KU Ritten 5 (von Tieren)
(Or. W. VIII, 1078; Schmeller II, 1U83) = läufig, auch
mit der Wut bchnftet. — Bittting, f. (ostpr.)
= das Gliederreissen. — dreitäijiijer Bitten
(14. Jahrh. dreylAglcb ritt, D. 680) = Febris tertiana
(s. Fieber). — einfältiger Bitten (l>ei Thomas
Uumer: „das dich der einfältig ritten schit. Als
kOndstu nit ganz dni erzelen". Fromm. VI, 2) = (im
(iegensaiz xuiu dreitägigen R.) das eintägige
Fieber = (16. Jahrh.) £iti<(iv»-Bitte(n) (= ephe-
mer», D. n, 153). — er-rittem (erridern, Schmeller
II, 88) = vor Fieberfrost eriiltern. — gacher-,
(18. Jahrb.) ,9(i(A-,yacA«r-,(l6l2)jaAr-Bitten = schnell,
jtth überfallendes, höchst akutes Festilenx-
Üeber, der sogen, „gache Tod", vor dem der
Pestpatron .St. Christoph schützen sollte (gtritten,
jhachritten, jfthritten. Fromm. VI. l. 2; Gr. D. M. II,
1107; Gr. W. VII, 1574; Schmeller I, 1205; II. 183)
(s. Jahr-Ritt). — (188S) Aeiwcr Bitten = das nach
dem Rittenfrost oder Kttltesladium des Fiebers
folgende UitEestadium, der Parosysmus der
Fieberhitze als sogen. Rittenhitze (Tabemaem.).
— flerx-Bitten (14. Jahrb. henrit - «yncoiie, Voc.
88
(8.d.)-:
H(angb.
rideroht = febris, Kuhn,
514
Itt— Rittein.
r>na— St. Roctins.
opl. \V. 41; mi) herarill - cnr.Ii» |rnnll«l»:l«|, Hchrn.
I, 610 nili Unken; 11, 18."; 1482 henitryt = vardlac«
IkU. lohrlBj, Zenin^. Voc. o 3; 148.'! hortjorltc — Herx-
flebor, C. v. Mcgbg. ; t«xor »»; Ih'ju hersriu« = M«ni-
fleber, Or. W. IV, 2. 12."pa; herucrjrllger = cjirdiscaii,
SchmcUor II, IK!), 1. = der beim heftigen Fieber
subjektiv als I'räkorJiftlangst empfundene Her«-
dmek. — 2. = Herüdruck, Herrbescliwerde,
CardialgiA überliaupt, auch ohne Fieber. —
8. = der 8open. Fieberkollapg, Ohnmacht mit
Druckgefübl auf dem Herzen; (vergl. Herx-
rüti). — liFri-eioincr Ritten (1494 dur hcrtxcwigc
ritt ganitf »Ic «n, Fromm, VI, 2) = im (legengatK
«um Her/.-Jal)r-Uitten (s. d.) geljildet, um das
Chronisi-be dea FieberH (das Kwige) anzudeuten.
— HffZ- Jahr -Bitt (bei Tli. MurntTj dos in der
liert« inr ritcii »chlf <l»s dich der herlt jar rillen sctiit')
= ein jftlicr, plötEÜclicr Ilerz-Ritten (a. o.)
(,,Jabr" Ist au« jorber enl»1cl1t und aln nnniis inlM-
verMandcn). — J»l/ir-Eitt (nhd. larrln, Cr. 1>. M. II,
1107; 16W) das «io der jarrltt »chiitl. Fromm. VI, 2;
14. — IC. Jiihrb. jarlll, Jarllten, Jbacbritten, iaehrltton.
Fromm. VI, 1; 1612 larrid, H. Sachs) = der gactie
Ritten (s. d.) (nicht, nie Grimm [1. o.] meint, da.« ein
Jabr lang danemde Ftel<er, ,.Febris qnno aniium
durat". Fromm. VI, 1; Gr. W. IV, 2. 2247; Schmeller
II, 188). — kleiner Ritten = Febris ephemera,
kurz dauerndes Fieber (Gr. w. VIII, I0.j9; 16. Jahrb.
ein klainer ritten, ein Iticin flelicr. Fromm. VI, 2). —
Knotffl-'EÜtt (,,daz dich der rilt Inn knodcn sohiitt '"
Iblti; Gr. \V. V, WKi; Gr. Ü. M. 11, 1107), eine in Ver-
wünscbnngcn ft\ifiretende Bezeichnung ffir das Heis-
sen der Girlit in den Gliedern oder Finirer-
knoten (s. Knöchelkoortaen). — leidiger Ritten
(der leide ride, Gr. D. M. II, 1107) = ein wider-
wärtiges, bescliwerlifhes F'ieber. — närriscJier
Sitten = das akute Delirium mit sonderbaren
Gehirnerscheinungen, das sogen. Narrenlieber
(b. d.) (Gr. W. VIII, 10.->2). — 73 bczw. 77 Ritten
(14. Jabrb. 72 rillen, rilen, HoSmann 1, 344; 7.. f. cl.
Phliol. XXVIII, 3!)). In den miten<agen will St. .lobann
In den Walil geben, um dort Weiden rn bauen, an
denen er die 72 Ritten anbinden, d. h. In den Wald
rerbannen will, worauf «ie von den Kranken alilasüen
sollen. Die 77 Ritten enuipreehen den 77 Fieber oder
70 Fieberionen (a. d. u. 7) und bedeuten die oft und
unabläseig wiederkehrenden Fii'l)Hranfälle. —
täglicher, dreitäglicher, viertägiger Ritten iH. Jnlir-
hundert; Voc. opl. = febriH terliana; 14M der ricrlage
rite, vlerlegio ritte, <'. v. Megtig. ; leglichcr rille, D. 11,
116; Il>07 da« tegllcbe ritlen = febria quolidiana, ü. IM.
641; Gr. W. VIII, 10.M; Gr. D. M. II. 1107; I.onioenia;
C. T. Schm. 432; Hoffmann I, 200) = das alle Tage,
»lle drei oder vier Tage erscheinende Wechsel-
fleber (b. d.), Intermittens qnotidiana, tertiana
und quartana, dM nach ailübllchcr, dilmoiilstlüchcr
(■. Weobsclfieber) .\tio1ogie durch Bannworle u. Rtlten-
■egen besprochen wurde. — (14. Jahrb.) zwiefalt
dreitägige Ritten, 1. = Febiis liemitritea, ein
Wechseltieber, welches im Rythmus <lupltcatuB
jeden dritten Tag zweimal anftril (Voc. opi. w. 41 ,
1468 iwluaUlg ritt; zwifaltiger rllte = emetriico, T>. II,
14S). — 2. = f>. halbes Tertian lieber. — ritt-,
Ritt(en)-, rittige Ding ', -Frost, -Hitze, Kuchen,
-Pein, -Rose, -Schutt, -stätig, -Weh, - Weiblein.
Rittein B. Rotein.
I
Rittona s. Uittcn.
Ritze, f. Ritz, m. (ahd. riiuiti, nr.^i.n -- reissen
mhd. rix, m. = Rit«c. Wunde; d»ü. ridse; rixen =
riljicn. rerwnnden. Kluge*. 303), 1. = ein leichter
Riss, eine fehlerhafte, in die Lttnge sich er-
slreokonde Trennung, Wunde, Schrunde (Scis-
sura, Laesio, Khagades) in Köriierteilen. Der
Riss (s. d.) ist starker, gewaltearaer, weniger
regelmllssig in seinen Kracheinnngen als die
glattere, gleichrnttsaigere Hitze. — 2. = die na-
türliche Vertiefung (Uima, Cunnas) an und im M
Körper, auch ohne eigentliche Uewebstrennung, ■
bezw. Llleion, s. U. Luftröhrenspalte (1783; Esrich
13»). — 3. = jede andere lückenhafte Verletzung
am Körper, z. B. ein tiuetschungsriss. — 4. Ritz, M
ritiig = Rotz, rotzig oder Kotz («. d.) (Gr. w. n, |
408; VIII. 1280; A. v. H. I, 1176). — 5. = 8. auch
Rist. — ritten, 1. = in Form eines Ritzes ver-
wunden. — 2. = nach dem Tone des Ritzens
mit den Zähnen knirschen. — 3. =: an der
Ritze 2 (CunnuB, Rinia genitalis) brOnstiir,
geil sein (Schmoller II, 196; Gr. W. VIII, 108S.
1084). — ritzig = 8. rützig. — Ritzigkeit =
B. RlUzigkeit (Ealke U, 242). — ,4 /ei»i - Ritze =
KelilrilKe als ganzer Teil, der zur Ateinzufuhr
dient, im Gegensatte zur Stimmritze. — (1761)
Gurret -Ritze = RImiila laryngis, Keblritze
(L. chir. 74). — florn-Ritze = eine auf die äU8-
scrste Hornwandschichte de« Hufes sich be-
schränkende Spaltbildung (Falke 1,411). — KeU-
Ritze, f. -Ritz, m. (n-iS; Lerellng 165) = Atem-
oder Stimmritze im Kehlkopfe (Gurgel). — (ITM)
.S'Aam -Ritze = Kima vulvae, Cunnus (Or. W.
VIII, 212-2; Kraus, E. 901). — S<imm-Ritze (din,
Biemmcridse) = Glottis Vera fl. vocalis, eigentlich
nur der vorderste Teil der Kehlritze, als natOr- M
liehe Trennung oder Öffnung zwischen den ^
StitntnbHndern des Kehlkopfes. — (174S) Zäpf-
^'in8-Ritz = Rimula laryngiB, die Keblritze oder
Gurgelritze unterm Kehldeckel (= Zapflein)
(K. a. 07). — Ziin^rn-Ritzen »■ Risse.
Rizel, pl. B. Rieseln.
Robe, r p. Rufe.
Robbel, f- (Schwaben, Elaau; <:. r. Schm. <::&;
Schmeller II. 130) = Nymphomanica.
roch 8, roll u, rauh. — Roch-O//".
rochlen s. röcheln. — Rochel-More *.
St. Rochns (RocMnB). Der Pilger St. Rcwl>u»
mit der kranken Ferse, der aus der ersten mitlelaller
lieben Medizliiscbule am Mons pesulanus (Moni pelller'
kam, wo schon seit uralten Zelten hellkrlttlge Pest-
krauler gepflückt wurden, ist Patron gegen Seuchen
(Pest), 1Ö07 ,,der Marschalk der Pestilenz" and gegeo
llantkrankhellon (s. Kulikalend. in Z. d. D. Ö. A.V.
IHM, S. 203). Nach der üblichen Volksetymologie sollte
er (1616) Gottes-,, Räch" («. Rache) abwenden (Luther,
Zebngebotepredigt). — U'at/i2a(r)-Rochn8(f«), 1. =
ein wehleidiger Mensch, dem es überall fehlt.
2. = ein Mensch voller Hautwunden oder Ab-
schürfungen, dem hl. Rochus mit dem kleinen
Weh (= Waihle) oder mit dem Ochele (n. d.) an
der Ferse an die Seite gestellt (Blrlinger I, M^
n. 72; Bnck 18. 25). — St. Rochus-CT>r/
i
rochisen — 'Rftlire.
rOten— Rogen.
51.1
I
rochzen s- rftchsen (mctukrc, D. 5V2; abd. robo-
ledtt = ricliis [niciut], ori« nperilio, D. 198) = öfters
den Kaclien entleeren.
Rock, vo. (Indugerm. nik = spinnen; germ rokkk;
ihii. roc — Kleid; labd. roc = Kleid, Cbenng, tunlca,
KInge', 304); d&mll TergUcbCD und aus lat. tunica
überscut — die die Ori^ane, e. li. Auge, Ader,
Blase, einhüllenden Gewebshäule (s. Bai);). —
(U83) Jffrr-Böcke. Narh C. v. .Megenberg halten
die Venen nur einen Kock (tunica), die Arterien
dagegen zwei R'k-ke, bezw. Membranen (Schm.
n. 4«; Gr. w. VIII, lim). — Augen-Röcke luss
Rock de« Auges, C. t. Megbg. ; ISäI «ugcnrocke, Hyrtl,
K. w. ISO) = die das .iügen-Innere umlirtllenden
Haute oder Membranen, von welchen C. v. Meg-
berg 7 aofföbrt. — (148S) Hantbla8en-B,öckB =
die die Urinblase bildenden Häute, Tunirac
vesicae urinariae (C. v. Megbg.; Hyril, K. W. 130;
Schmeller II, 148). — TLock-Ader.
Eodel 8. Rotel.
rodeln, Bodler. Per rollende, röchelnde
Nalurlaut des schnurrend und keuchend At-
menden (Sebmeller 11, 62; Gr. W. V, 4S'J). — Rodler
= der rollende, löchelnde Kanselton auf der
BrOBt (Scbmeller U, 62). — Grrodel, n. 1. = der
rollende Ton in den krankhalt auTgeblahtcn
Gedärmen. — 2. = der dabei subjektiv empfun-
dene, grimmende l.«ib8chmerz, das Bauch-
grimmen (C. T. Scbm. 344).
Robbe, f. 9. Rippe.
Röche, f. 8. roh.
röcheln, rögeln, rogel (oherd.), regeln (indo-
germ. rog [ruglre], gorni. ruh. nibb; ahd. robön; mhd.
röhcn, ruecheln. Kluge', SOI; Uraff 11, 431; Gr. W.
VII], 1091 ; letzterer hllt es, vielleicht mit Kecbt, tür
ein lautmalendes Wort, dos entaprecbend den rer-
«cbledenen Scbaltierungen der Raneltönv auch in
mehreren Sel>cnJornicn [rucbeln , richeln, rochein,
rogeln] vorhanden ist) = aegre respiraie, asihmate
atlici, das rasselnde, in kleinen Hohlräumen
durch das Hin- und Herbewegen von schau-
migen Scbleimblasen in den Luftröhren erzeugte
Tongerllusch (Stertor, roumeau), welches na-
mentlich beim Lungenödem Schwerkranker od.
Sterbender auf der Lunge eu hOren ist. — rogel
= locker, beweglich, vom Schleim der Luftwege,
(übertriigeti auch auO Zähne (Sehmelier II, 75). —
regeln, rögeln, röglen = mit lockerem, rollen-
i dem Schleime auf der Brust keuchend, röchelnd,
' «chwer atmen. — grogeln = einen gerogleten,
rollenden Ton in den Gedärmen erieugen (Schm.
1, 992). — ^rrogelt (geröglet, gerOglet) = mit
lockerem, rollendem Schleime in der Kehle,
z. B. bei Kehlkopfkatarrh, Satthala behaftet,
heiser (Scbmeller I, 992). — Grögler (Grflgler), m.
= einer, der öfters rogelt, oder das, was rogelt,
regelt, üetserkeit mit locker rollendem Schleime.
— TodM-Röcheln (s. o.).
Röfle e. Rufe.
röfezen - rOpsen, rflpsen.
Rogner, m. 1. = s. regen. — 2. = a. Rogen.
Rohe B Rahe.
Röhre, röhren, 1. = 8. Rohr. — 2. = s. rühren.
rölen. — mich rölt (z. r. d. phü. ni, ass) =
mich rotelt, schaudert es (Frost).
rülpsen (rölzen, grölpsen, gröltzen) ( = eine
Nebenform 2u) rOlpsen (s.d.), aufstossen, ructuare
(Gr. W. VIII, 11.52. 1479; D. 502). — RölpS, ta. =
das einmalige Rülpsen (Urquell IV, 203).
röpsen, Röps, Röpser, rörpsen (ahd. röcazjan.
roJazon, Gr. W. VIll , 1470; l.r Jabrh. rophnnge =
eructatio, D. 4M ; mbd. roptaez, m. = der Buips, Kölpa,
Raps; röpsen ^nlpsen, rülpsen, aufstosscn, 1Ö78 rörpsen
= riilpsen , Hr. W. VIII , 1181 ; li88 rrtpsen = anf-
stosjien, Tnbern.) = den rülpsenden Ton von sich
geben, durch Aufslossen aus dem Magen. —
(1783) Röpser = Singultus, ein Vorbote der Ge-
burtswehen (Stein 164). — (1588) nu/' röpsen =
ructuare ans dem Magen rülpsend aufMtossen
(Tbes. San. Br. 907 ; Tabemaem). — bitteres Röpsen
(13. Jabrh. bitter rophunge = oiyrheuma , eructatio
acetosa, D. 401) — gallenbitteres saures Aufstossen.
— Geröpser (Gröb8er) = der öfters wiederholte
ROlp.s-Ton, Rülpser, Rnctus. — Jfif^m-Röpsen
(l.i9i magen rfiplT, 8eb. 99) = das laute Aufstossen,
Reupsen, Koppen.
rösch (resch) (ahd. roscl; mbd. roscb, rdscbe.
Kluge', 30'' = rasch, rasch [a. d.], räss, raa», bamch,
hart , Irisch [von Pferden], sprftde , rauh , S«b. 198) ,
vergleichsweise gebraucht von der pelzig, rauh,
spröde, heiser klingenden menschlichen Stimme
(Gr. w. Vlil, 1162). — 6nn-rÖ8ch = knochenhart
(Schi. Sil).
Röschen, n. s. Röslein u. Rose.
Bösel, n. Röslein, n. Rössel (mhd. raaeiin,
rosclin, röscl = rosuln, Gr. W. VIIl, 1234; 1394 reael =
klein« Blattern, RIsamen, Engerling im ,\ntlitc, D. 289;
1Ö8S nissleln, rössel = apoplexla, parelysis, Tahem.;
Gr. w. VIII, 1269), l. = Rö8chen (s. Rose). — 2. =
Stelle im Gesichte, wo die roten Wangen (Rös-
lein) sind, Mentum, Mandibula (Kamthen; Gr.W.
VIII, 1181. 12:.8), selbst Kinnbacken. — 3. = blut-
rote Haut- Flecken, Ecchymosen (= apoplexla,
paralysis), die man als Zeichen des Habitus apo-
plecticus ansah. — 4. =8. Rieseln. — roselecht
(röslet) (mhd. rftselohl; 1680 roslal, Schm. il. IM) =
in der Gesichtsfai be rosig. — .Frri(Ao/-Röslein
(Kuschen) = Kirchhof - Äuglein*, Kirchhof-
Blümlein, fleckige rote Wangen als Zeichen der
hektisch Lungenkranken (Or. w. vilI , 1163). —
(1099) GMi'cA^s-Röslein = Gutta rusacea, sogeu.
Blüthen, Blumen, die kupfer- oder rosenroten
Hautpusteln im Gesichte (v. M. n, 133).
Bötein 8. rot.
rötzeln, Rötzier, rotzig :>. Rotz.
Bofung 8. Rufe u. rOpsen.
rogel s. röcheln.
Bogen, m. (rorahd. brogan; abd., mhd. rogen =
Gesamtheit der rohen Fischcier; 16. Jabrh. rOgner,
Lonic. 353; Fr. Kr. B. 09.5; Kluge', 304); damit ver-
giicben), 1. = Magensaft, Labe, Renne, LOpp,
der das Rohe kocht, verdauen macht (I73l; or. w.
VUI. 1 1 10). — 2. = (übertragen) menschlicher Samen
(Genimen) (ScbmoUer n, 76). — Frosfk-0 flog =
Sperma ranarum, Froschlaich (Lonic. 3.10).
33*
Sl«
Koggen — Rohr
Hnhr
Boggen, in Eoggcn-.Ui'/i»ic, -Mutla;
-UV,//.
roh (roch), Bohe, f. Boche, f. (vorgcrm. krü
Icruor, cnidiiej, gcrni bni ; vnratiil. hrawn; ahd., inlirl.
rö (rou); engl, raw, Kluge'. ;i01; (Jr. W. VIII, 1115) =
unKekocIit, frisch, iinreir, fleisrhlog, wiinU, rauh,
noch hlutii;, nicht recht entwickelt (hager),
nicht im Körper Jurchgekocht, noch im 1. Sta-
ilium der Krankheit (imch IlippnlcnitlKohcr l,ebrc)
befiniilich. Nach dieser Lehre vcranlmistc eine noch
aagekocble Materie die Verachiedenhclt der Krnnk-
bclt-vyiaptome Je nach dem Otiergewicbte des einen
oder anderen Kiemente« oder Grundfenchte (Humor),
auf deren lisrnioniiicheu Mlschnng (ü. Temperament)
die Ueanndhell oder Xorm l>eruhen sollte; el» solcher
Im CberKCwIchtc beflndlleber Cfnind»itolT sei noch un-
gekocht und werde erst nach der Kochune («. d. und
Kriiia) Im so^en. kritLsoben Stadium nusftcschleden
(Baas M) — Boh, n. = la cruditt^, das rule Uücken-
blut (8. d.), <lati beim Miiisbrand (Anllirax) sich
in den .Ma!>t(larm ergieBst und sichtbar unver-
daut, roti aus detn (ledärme des kranken liind-
vielis entleert wird (Hewen,- Ur. W. vni, 1119). —
(1699) Bochigkelt = Böhe, f. l. = <ler rolie, rauhe
Zustand, z. Bim IIhUc (i:>3l die rohe, rncbc.ICrauiw.
XIX. XXXIV; Colcr, U. A. 18«; v. M. I, Sc). — 2.=
s. racli (Ralie). — rohe(r, *) Bauchßus», Feuchte,
fliixch, OeblUt, Halt, Materie, We»eM, Zapfen.
Böhm, m. R. Raum.
Bohr, n. Bohre, f. röhren (gcru. rausa — ; vor-
abd. rauxa, rörea = Ilohlstengi-I, Rohre, Kluge', 3(M.
SOS; ahd. röra, nir; mhd. rör. rorc, rfire, roron, Lexer
201 = Hamri'thre Ipenlü], Lutlrtihre, Gr. W. VIII, 1127;
IfiUS rfihre = I'tcrderohrenknocben, Gr. W. 111, 15.'>6;
laiH röhr = Urethra, ParaceL«. ; Pr. II, 8V; engl, roar —
rAbren, lirüllen, Kaltschm. ; 1G99 raren = brüllen. Schell
138). — Bohre, f. = das Kohrrormige (Kluge', »Oö).
— Böhrlein, Böhrl, n. l. = (mhd. rörlin) = klein«
hohle (Blut)-lVL'f!lS(<e (C. v. Megbg. ; Or. W. VIII,
1132). — 2. = l^eni8 als Harnröhre (Buek 16, Ilyrtl,
K. \v. 211). — röhren, röhren ( = rehren, reren),
1. = durch die Luftröhre ein Geräusch, einen
Ton erschallen lassen beim HirscIiKcschrei od.
Pfeiferdanipf d. Pferde, schreien, laut sprechen,
weinen (bei Kindern) (Tirol, Bayern; Z. d. V. f.
V.-K. 189B. 312; Schm. II, 133; Zipp. 809; Falke U. 194).
— 2. = durch eine Rölire etwas rinnen od. fallen
lassen, t.. B. Eiter, Samen aus der Harnröhre
((ionorrhooa). — Bohr, n. Bohre, f. = natftr-
liche, rohrffVrrniKC (iehilde am menschlichen od.
tierischen Körper und «war: 1. = BIntgeflis!',
Ader als Blutrohr oder Röhrlein 1. — 2. — die
Luftröhre, Arteria aspeta, Trachea als ßiust-
rohr. Kehlrühre, Lungenrohr, Gurgelrohi (Leve-
Ung 68; Gr. W. VIII, 1127). — 3. = das Speiserohr
(Oesophagus) als Schlundrohr, Halsrohr, Pio-
viantröhre. — 4. = die Harnröhre, Urethra penis
(mhd., Lexer 201 ; 1682. Fries 121; 159» röhr = Pferde-
Knie, penis virl et ei)ul, Gr. W. VIII, 1424. 1126; duu
die versebledenen U^brleinkrauter die meist Dluretlca
■Ind, I<euntodun laraxacum, Jessen 396. 897] als Kuten-
rohrlein, SamenrOhrc, Wasserröhre, litihrlein 2.
— 5. = die hohlen Röhren der langen fcxtreiiii-
Ittlen-Knochen bei Mensch und Tier, besonders
b) das Schienbein, Tibfa ( = Pfeife), die Arundo,
Oanna (= Schilfrohr) ili-r .\rahi8t«n; b) die
Fibula; c) der Radius (Gr \v. Vin, 1125. 1127;
Uveling 38. »8; Hyril, K. W. 131. Mayer 37; Z. f. ö.
V.-K. 1897. 276); d) die Arinröhren etc. — Arm-
BÖhre (I'^IS anuror, II, v. (iersd. ; IMI armrohr =
OS hruchii. Ilyrtl. K. \V. 181) == die rohrförmigen,
hingen, liuhlen Knochen am Arme, und zwar
L = ilio grosse Armröhre = Ulna. — 2. = die
kleine Armrohre = Radius (Hj-rtl. K. w. I3l). —
3. = der Olierarmkiiochen, Humerus. — Atem-
Böhre (H21 ein ödem roer = vocnlis. D. n, 386) =
Itohre 2). — (1595) £»>!- Bohre = Röhre &,
Knochenröhre (Gr. w, i. issi). — B/nt-Bohr,
1. = das grosse, hohle UefAssrohr für das der
Leber zntliessende Venenbhit, Vena cava,
sog. Hohlader (nj-rtl. K. W. 2U). — 2. = (1488) die
kleineren Blutgeritsse als Röhrlein 1 (c. t. Megbg.).
— (1693) Brusf'Böhre = die hohle, dem Brust-
organe, der Lunge Luft zuführende Röhre,
Trachea (Gr. w. VII. 2312). — (1783) i)am/iABöhren
= SchweJBslöcher, Dunstlöcher der Haut, mit
denen die AusfflhrunKSgUnge der Schweiss-
drüsen sich öflnen (Eisich 201). — Ellenbogen-
Bohre — die den Ellenbogen bildende Kroese
.Armröhre 1 (Hyrtl . K. W. isi). — (1742) Oallen-
Böhre, -Böhrlem = die dieGalle aus der Gallen-
blMse ableitende hohle tiallenrinne, Porus bili-
aris, Ductus choledochus(Zw.5» ; Or. W. IV, 1. IUI).
— (1660) OeniöcA/ - Böhrlein = Penis, Urethra
(Pr. 11. 232). — grosse Bohre = die langen bohlen
Extremitätenknochen an Oberarm und Ober-
schenkel, Humerus, Kemur. — (1M2) Ourgel-
Bohr-die in der Gurgel (jngulura) beginnende
und im Brustranme endende Luftröhre (Hyrtl,
K. W. 134). — (1712) Haar-JLöhien = die haar-
feinen Capillar-Bhitgefilsse (F. Ilotmann vn, IB)
(Haargefässc). — (iai6) Hals-Hoix = die den
Hals durchziehende .Schlund- oder Speiseröhre
{E'aracelsns). — Hnm-Böhre = o'ipTjrrip tles Hippo-
krates, Urethra penis, das Kcihrl o,ler K'^ihre 6
für den Leibesbrunnen. — i/urnröhren- U'art«.
— heücheres Bohr = eine Röhie 2 (Kehlrohr),
die einen heiseren Ton erzeugt (z. t. d. PhUol.
XXVI, 24S). — fl<T«- Bohre, linke = Aorta (1741,
Kirsch 86) = die auf der linken Brustseite ver-
laufende, vom Herzen entspringende grosse
Schiapader. — (leso) A'fU-Böhre (rftren in der
kehle = canaliculae, s. flittnlae gnttnris, Gr. W. VIII.
1127) = die Luftrühre als Fortsetzung des Larynx
= Kehlkopfes. — • kleine Bohre = die kleineren
röhrenförmigen ExtremitHtenknochen am Vor-
derarm 11. Unterschenkel (Radius, Ulna, Tibia,
Fibula) gegenüber den grossen Röhren (Hyrtl.
K. vv 131). — (1(177) Leif-Böhre = die tlie Luft
BUS dem tjchlundkopfe in <la8 Ohr-Innere lei-
tende Ohrtrompete, Tuba Eustachii s. Fallopiae
iBohr I
(Hyrtl, K. W. 104). — LM/<-|Köhre J (1412 luhror
[Eöhrlein I
= trachea, D. 11, 369; d»n. lultror; echwed. luftror), 1. =
Trachea, Vena organalis, .\rteria aspera, Bron-
clius, Bronchiolus, die Fortsetzung des Luft
(Wind) zufährenden u. ableitenden, ausstossen-
den Kehlkopfes, des Luflröhrenhauptes. — 2.=
die Hautporen, welche die Luft (Gase) ent-
weichen lassen (16»9, v. M. il, lao; icoe, Or. w. VI.
I
I
I
I
I
I
I
Rohr.
laeo). — (16M) rnnhe I.nriröhre = die durch
Katarrh erkrankte, rauh empfundene I.ufl-
röhre 1 (t. m. i, 145). — rwiespaltijfes Liiftrohr =
die f;egahelte u. verästelte l.uftrOhre (Bronchus)
(Hyrtl, K. W. 107). — LuffTÖhien-Aat, -Haupt,
-Knopf. — Lungm-'RÖbie, Röhrlein (nes innBcn-
ror— tracheA. D. II, •i69; 1'). Juhrh. lungror^ trachea,
Gr. W. VI, I.IOS; 1.^32 die rOren ilcr Inngvn, Frlc» 92;
1651 langenrörlin = bronchloll. Huck 81 ; 1603 hingen
ror = irachva, Gr. VV. VI, 1806; HU« liingnir,
1. c. ,- 1«T7 lungenntbr, Heyn. 213 = ÜberseUuüt; der
caiiDk pulmonum der Arablst«n) = dle den Liingen-
blaechen Luft zufflhrende Luftröhre mit ihren
kleineren Verästelungen, Trachea (canuc du pou-
moo, BrLn. «8; ElyrÜ, K. W. 108). — Magfn-KoibX
(D. 310) = die zum Magen führende üSpeine- oder
Srhiundröhre, Oesophagus. — (17. Jahrb.) Afnnu«-
Böhre = Urethra (F. Kr. B. 747). — (1790) Mark-
Röhren = die markhaltigen langen hohlen
Kri..i-henräume (Richter I, 549). — (l~12} Nieren-
Röhren = Hurnleiter IK. HolTinann VII, 198). —
Xfrtyn-Röhren = die hohl gedachten Nerven-
fftseni, die den Xervensaft (s. d.) oder Lebens-
eeist wie ein GeHlss (». Geislader) unihUllen u.
forlleiten »ollten (nach I^euwviibock [1632 — I72S|.
nachdem die Wl»ieuscha(t den S|iiritu» vltae ans d«n
lllutadem vertriehen hatte, Baai 292. 300). — (1A81)
iVoiiV>n(-Eöhre = Spt-iserohre (Hyrtl. K. w. 126).
— (1670) Burklein-'Robie - Ductus pancrealicus
s. Wirsungianus, der hohle AusfOhrungSf^anp
der Bauchspeicheldrflse (siehe MaKenrftcklein)
(H>Tü, K. w. HO). — (1618) £i(<rn-Röhrlein = die
in der mannlichen Kute (Penis, Virga) ver-
laufende Harnröhre und der l'enis selbst (H. v.
Gend. 14). — Sa nini Röhre = l'enis (s. naohfolg.).
— (1483) Mmm-röhren (mbd. umeu rirco, C. t.
Ile8^./=:den Samen aus der Harnröhre (.Samen-
rOhre, arethra) rinnend fallen lassen (s. Ver-
ri-ihrung) (Gr. W. VIII. ITM). — (l60s) SiAienbein-
Böhren, L = die grosse Schienbein-Röhre =
Tibia (die* auch = Blasrohr, Scbalmey). — 2. = die
kleine = Fi bnla;dieletitere als besonders dOnner
langer, bohler Knochen ist typisch als Bein-
R4hre 5 (1743 dat Rohr am Schieo-Bcln = llbia, loclle
(Keuerblasrobr] majus, Kirscb MO. 119«, Hyrll, K. W.
131; bibl. Med. .130). — Schlund RöhlO (mbd aluot
ntre, Lexer 234; 1468 ichlunl ror; 1483 »lunt rOre = yao-
phagua, D. II, 232; 1496 scbluodt ror — oeiophaglu,
U. 810 ; l.'i32 «chlandrCre = meri [n« = Kanal], Frle« 97 ;
Scfameller I, 1641 ; (■. Mering], „ale igt eine portnerin
dca macena n. bohl ala ein Kanal", 1. c.) = die Fort-
aetzong des .Schlundkopfes als Speise und Ge-
trAnke zufflhrender Kanal in den Magen. —
(1783) SfAiPiVr Röhren = Dampf-Kohren (Eaalch
176). — (1699) Spfi-Röhrlein = die das Sekret der
TalgdrQsen ausscheidenden Ausfflhrungsgftnge
in der Haut (v. M. II, 123. 128). — (I5«i) Spcitt-
Söhre (,,dle r«r dadurch die iiteiu In magen kumpt",
Gr. w. VUI, 1127), l. = SchlundiOhre, die die
Speise in den Magen leitet. — 2. = (1899) die die
Lympb- n. BlutdrQsen etc. ernithrenden, spei-
senden, Blot- und Lymphe zufahrenden Ge-
fusse (T. M. II, 126). — rotcn-Böhrer, m. = einer,
der durch sein lautes Weinen (röhren 1) den
Tod viiraos anieigt, wie eine Klagefrau den-
selben nach dem Tode verkündet (Aiphg. S42). —
Rolle— Hopf,
617
iiH</f-rÖhrt = ohne ta wi-inen (v. Ilürmnnn lOj).
— (15. Jnhrh.) Ver-rÖhrung (vorreruug, SchmcUer
1, 176B) (»eil. der Natur) = die vnjlstandige oder
Oherflilssige Knlleernng des Samens durch die
Sanienröhre. — Wauer-'B.ohxejl, L = (1687) die
Harnröhre, Urethra penis als Ableitung des
I.*ihe8brunnwa88er8. — 2. = (1742) die sog. grosse
Wasserröhre, welche als Ductus thoracicus
(ßrustgang) das sogen. Fliesswasser (s. d.) oder
die Lymphe tum Blute zufuhrt (Zw. 426). — (1699)
Wind-fLohT = Luftröhre (v. M. I, 35). — Bohr-,
Röhr- Bein, -Oeschioär, -Gesckuiür, -Kasten,
-Knochen, -Loch, -Spalt, - Verstopfung.
Bolle, f. rollen (Rotöl, Rodel) (nach müat. ro-
lulus ; aus Ital. rotolu [ = RuUe eines Fergameutblatteaj
gebildet; mbd rottet, rodel, rolle; 1603 roll, Gr. W.
VIII, 1140. 2389 = Vorrichtung, von der etwas herunter
rollt, äfhelbe, Rolle, Wabe, damit Tergllcben) 1. =die
sogen. FIDgelbeine, itollknöchelchen, Sehnen-
beinchen, Ossa sesarooidea bei Mensch u. Tier,
namentlich die an den kräftigen Sprungbeinen
udur Ilinterknieen des Pferdes befindlichen
grösseren Rollknochen, um welche sich die
starken und doch sehr beweglichen Sehnen-
Htr&nge abrollen. — 2. = die Kniesclieibe bei
Mensch und Pferd (Herbat 12). — 3. = 8. Rotöl u.
Kotel. — rollen = etwas um sich oder um einen
anderen Gegenstand heruiii, meist mit hörbarem
Geräusche bewegen. — 2. = den rollenden Ton
des bewegten Gegenstandes erzeugen , z. B.
rollen machen = urinare, in ein leeres Geschirr
den Urin hörbar (rollend) entleeren. — 3. =
brünstig sein, weil die Tiere in diesem Zustande
balgend u. rollend sich fiberstürzen (tir. w. vm,
1146; SpiesslI, 197). — die Augen rollen, d. b. am
ihre Achse. — das Blut rollt = bewegt sich im
Kreise in seinen (lefttssen. — rollig = brOnstig.
— Roller, m. = eine geile l'erson (Gr. W. VIII,
1147. 1119). — fiiC8-Bolle = Hiifgelenksknöchel
am PlerdefusH. — 6r/rfi<,--Bollen = die Ossa
sesamoidea, Kollknöchelchen , um welche sich
die Sehnen u. Bänder bei der Gelenkbewegung
hin und her gleitend bewegen (Hyrtl, K. w. 64)
— örrolle, n.-Grulle, f., die weibliche Scham,
welche rollen macht (s. o.) (Ulm ; C. v. üehm. 246).
— Boll-Bfi«, -hugtig, -Zeit.
Rolls, ni. (1482) = Rölps, RUlps, Ructus (Zen.
Voc. e3). — CrtTolls, n. = das öftere Grolsen,
Grolzen (s. d.), einen rollenden Ton aus dem
Magen von sich geben. — (i<4ö) saure Grölt-
ziiDg = saures Aufstossen aus dem Magen,
Ructus (Coler, H. A. 141. 179).
^™- - rtiSscherl^'i''^"-'^"*'"''-'*''^'"'
-Reise, -Schtcerl.
Bompelen, pl. e. Rumpf.
Ronen, pl. = Ranen (s. d.), trockener Wand-
rand, .Schorf, Striemen, Scblagspuren auf der
Haut (Sohmellcr II, 116).
renken = röchelnde Schnarchlaute (Rhonchi)
ertönen lassen (Or. W. VIU, 106; lautnialeudes Wort).
Bopf, ni. ropfezen (gropfezen, groppezen)
(abd. rotaxjan = i>nict»rc. CjraH 11. .'■On. ru|>Ic/an,
ropfaaon, Gr. W. VIII, 1479, rotlciuuga = ructtis,
518
Koppel — Bo«e.
Roae.
H. 1.. XV, 534; mhd, ropHzen, C. T. Megb;. ; Scbmeller
11, 181; robezeu, 1061 der ropli = «Ingiillu«. D. 11, S40)
= röpsen, rülpsen, öfters knppeii, hetsclieu. —
(iK/iropfezen (ahd. uxropbezan, CraS 1, r>33; 1-120
uirobezen) = ausrülpseu, aus dem Magen öfters
rUlpseDcl aufst068en, eructare.
Roppel f". Robliel.
Koppen, roppet s. Rappen.
roppen = ropferen , rfipsen. — (iMü) avf-
roppen = au fstosgen aus dem Magen (Kuulgwp. 48).
ropsen , ropzen (mbd. ropoten , roubsen ; 1021)
roupscn, ur.w. VIII, lNtö) = öAer8 rUipseu, föpsen,
röpsen, ruoluare.
Boss, f. (Bob, Bosel, Bösel) (lu ut ro.on, das
durch kirchlich lilüsterllcho Celebrte bi'l dem Importe
der rnmbtchcu Gürtenkulliir iiberuommeu wurde ; slid.
röM ; mhd. rö80, ünSi 11, MI ; Kluge ', 305 = die rol-
farblge UurtcDblume ; nach deren Farbe vorgllub man
damit): 1. — rotfarbige Teile des uienschliolieii
und tierischen Körpers : a) Wangen und Ge-
sichtsröte (Lippe, Mund); b) (angl«. hryal = ab-
dornen, arvinu, odep»; 14B3roaeImaent = 8cblacblmoi)al
Oktober. Scbmeller 11, IJO; Ür. W. VUI. 1181; Woln-
hold , Monatsnamen j3 ; li<78 rclsel , [VU communl],
rasella; 1599 roecl, reusei = an'ina, KUian) ^ blOui-
hng*, das durch die rotgeäderten Blutgef&sse
ausgezeichnete Netz, Hippenfett und c) Dick-
darm bei Scfala^-httieren und dos angrenzende
ScbwcifstOck (Scbmeller 11, 150); d) der blutrote
Eierstock bei denselben; e) die unterin Ent-
leeren des Kotes blutrot erscheinende, gefaltete
Mastdarmschleimhaut liei Pferden ; f) die rolen
Tragsack- Warzen beim Rinde (Martin M ; Krank 71 ;
Zipp. loa; Huck 17). — 2. = das rot-(ro8en)farbige
Blut aus blutenden „ro8enden"VVunden,njeDSch-
liclies und tierisches Hlut Oberhaupt (Scbmeller
11, ijl). — 3. = (umschrclbcad) Frauenblume (s. d.)
= Menses als roter MonulflusH der Frauen (1570
rosen = menge*, Gr. W. VIII, 1178; 1687 roson = menee«,
Georg. 442; Schm. II, ISO; Uyrtl, K. W. 22; ndl. haar
rozeUar bloeli ab = sie hnt gerade Ihre Blume, die sich
verliert, V.-K. 1897, 107) (llosenader, Uusenkranz 2).
— 4. = das biutJK hellrote Erbrechen aus dem
Magen (Or. w. viii, ii78ii.). — 5. = Uotlauf,
Erysipela« (=rotc Haut), llautröte, Gesichts-
rose.St. Antoniiufeuer, heiliges Dingetc. (morhiu
perslcus a ro!>eo Rou peniico [ = pflrfilohrole] colore
quem alleolao partl Induclt, Du fange V, 618 ; IX, 260;
(eu Mcri (s. Feuer]; Morbus Amblaneusls ; Morbus
81. Genovefoe, St. Ucrmani, 9t. Maxcntit etc. ; ereal-
pelaa qui morbu» Belgis nilgo Kosa dlcltur, Peljpers 93 ;
dttn. roBen = Kadctyge,,ob rnborem et tumorcm cutis",
Beiart 3 ; boU. roos ; schwcd. rosen = Bt. Antonlnifeuer,
RoUauf, l'ierer'. I. 1021; Z. Hdb. d. sp. 1'. u. Tb. XIV,
1. iHh; Behrend 25; Z. 1. d M. IV, 105; Kichter I, 104;
Frtscbb. 82; Gr. W- II, 1164; Meyn. 14; DeCock 36. 283).
Obwohl die Roae (Erysipelas) etymologl.sch fremden
Ursprung« ist, so gibt es doch (ausser Wurm und Alp)
kaum eine deuttch benannte Krankheit, die so bSuflg
in Besegnungs- und Baun-Formeln auftritt, als gerade
die Rose; diese löste den Ulteren ,, Brand" und das
,, Feuer" (s. d.) nominell ab, namentlich In BcfiT'recbun-
gcn, und gelangte dnmit wie diese uralten .N'ameu bei
den verschiedensten deutschen StAmmen lu der Stellung
einer dttmonlsilsoh (s Merge) aufgelossteu Kran
IMIkroben-lntekilon entspricht fast immer dem allea
Pümonismus) , die dementsprechend such von den
Flamlliudeni bi» zu den Siot>enbürger Sachsen, von den
Ostt>reussen bis xu den Volgllandem gleich behandelt
wurde In der Volksmediiln ; überall verdrkngte die (ndd.
od. ndl.) Rose den alteren Namen für Erysipelas und
Phlegmone (Rotlaut, Cberrot, Glockteuer, Brand etc.) ;
darum ,, steht" auch die Rose wie ein Fenerbrand
, ,51111", „vergeht", ,,gebt nicht weiter" (Engel. 2JS).
Interessant ist dabei, dass mit Verbreiterung der Kultur
der Variet&tcn von Gartonrosen auch die Farben der
Hautrose sich differenzieren, indem mit zunehmender
Beobachtung der verschiedenen Stadien des Krank-
beltsverlautes u. der jeweiligen Komplikationen diesen
entsprechend vemchledenfarbigc Hautrosen in den
dagegen gebrltucblicben Ilaontormeln genannt werden,
ganz entsprechend den verschiedenen Warm -Arten
js. Wurm) als Krankheils -. \rten ; besonders scichaet
sich das nlederlandUcbe Flandeni mit seiner hoben
(jartcnkullur auch aus durch zahlreiche Farben nnd
Horten bei der Uautrose, die wie eine stachelige Rose
darum auch ,,relsst", ,, stiebt", ,, steckt" (Engel. 253);
die Volksetymologie, stets schaffend o. rührig, knüpft
sablreiche Phantasieverbindnngen an, und selbst thera-
peutisch dringt dieses Bestreben, im Namen den Nagel
auf den Kopf zu treffen , durch , indem dl« Rose-
Kranken lu denjenigen Kuitorten mit Vorliebe wall-
fahrten, die SU „Rose" einen voiksetymologisrhen
Belüg haben (oonf. De Cook 39. 40; Zeltschr. d. V. f
V.-K. 1895, S. 7. 18. 24. 29. :I2; Wultke §232; EngeL
232) ; mit gleicher Vorliebe werden weibliche Heilige
(Maria, Rosalla, Uouovefa etc ) damit in Beziehnni;
gebracht, was nicht ganz zuMlIlg sein dürfte, da schon
die spinnenden belügen FrlLuiein (Nomen s. Merge), In
verschiedenfarbigen GewAndern (S.Farbe, gelb, rötete.)
auftretend, zum Rotlaut und zur Böse ( = Erysipelas,
Phlegmone, Dermatitis) ebenso Bezng haben, wie die
lettische ,,Leesa" und die sizillanlscbe ,,Lislna" (L.iel>-
recht, i. V.-K. 343) als ,,I.oos", Schicksal verteilende
Gestallen (Crqucll 1897, S. 130). — 6. = als „Bose"
galt aher auch jede erysipelatöse oder phleg-
mon^jse Hautenlzflndung, der Pest- und Milz-
brand-Karbunkel, das lepröse Rotlauf, auch
der Furunkel. — 7. = überhaupt jede mit Haut-
röte u. 1 laulschwelluiig verbundene Erkrankunj;
(Goldschm. S3) und zwar: a) die Rieseln oiler
Röaeln = Rosen (1841; Sobembeim; 11. Jabrh. rusoU
= roseolao, H. z. XV, 529) ; b) der Herpes toeter
als Unrtelrose; c) das Eczema acututu s. Der-
matitis ecsematosa, die akute UautentzOndonj;
bei der chronischen Blllschenllechte (1777 rose
= Pustula, D. 474): d) rote SkorbutSeckcn. —
8. = auch rote Warten-, Knoten- und KnoUen-
bi Idungen (Feigwarzen, A k neknötchen, Drüsen-
phlegmone, Krebsrotlauf) wurden als Rose
bezeichnet. Erysipelas ist (nach Villaret 1, &41) der-
jenige (mtl.) Cancer, der als (mtl.) rubor ein (mtl.) nlens
uuiglbt et cum dolore procedlt. (8. auch Rosere
u. Rotlauf). — 9. = schliesslich (1682) die rosea-
kranzartig verdickten, kraasgeperlten roten
Teile (Rosenstock od. Rosenkranz) am Uirsch-
und Rehbock -Geweihe (Gr. w. VIII, 1174). —
rosig, 1. = rosenfarbig. — 2. = lasig, rasead
(s. rasen) (Andreren 228). — Witwrixht BOM =
mailUndische Rose (Pellagra) (Meyer, Konv.-Lex.
I
Rose.
Rose.
619
b
I
L
XIV: 3XÖ; der tpmnlsche Kronprinz lübrl den Titel:
Prtnx Ton Asturlen ; lu Spanien gehörte ehemals ancb
Mailand). — Augrtilid-'RoM = Errsipelas pal-
pehrae^eine nur aurdas AuKenlid beschrankte
ervsipelatöBe oder plilegnionöse Hautröle. —
Bäl- (Bell) Böse = Blasen od. Bell (s. d.) bilden-
des fiesiditsrollaiif (s. Pell-Mcrge) (holl. belroos
= Kotlaaf, Iferer 7, Goldacbm. 84; .«chlndlcr 18'.'.
UöUenh. SU Bf. wird besprochen). — bfkanjttc BosC
(din. kunderoien , Meyer, Konr.Lex. XIV', 9.'>4) =
eine leichtere Form des Schweine •Rotlaufe
(Stftbchen-Iiotlauf), wobei tbalergrosae und
darüber erhabene (Barkstein-) Blattern, rote
geschwollene Flecken der Haut auffahren,
die das Volk als bekannt« Sache, wovon
jeder ZOchter bereits Kunde bat, auffasst. —
Blattet- I
(180J) Blatter- J Bose, 1. = ICrysipelas biillo-
(1740) blalterii/e )
»um. — 2. = Herpes zoslerals Blasen (= Blattern)
bildendes Rotlauf (Ballroee). — 3. = das Milz-
brandrotlauf bei .Schafen mit Blasenbildung
(Behrend 2«; Kopp II, ;i2I; Kalkei, I2(i; Zlpp. SI.'S,'
Kicbter I, 103; Ooldechm. AT; Schindler 152; wird
b«n>rochen. Engel. 2H; Z. d. V. I. V.-K. 1897, 3. 40.i.
406. 409. UO; Müllenh. 5l.''i). — blaue Bose (ndl.
blawe roos, üe Cuck 2S8: Zeltscbr. d. V. f. V.-K.
1897, 8. 40». «0) = St. Bernhard-Feuer (s. d.),
eine Kotlaufart, wobei sich infolge von lokaler
lilutstauung blauliche, blauscliwarze, lirandi){e
Stellen bilden, die Gewebsierfall und Ge-
schwüre iiu Uefolge liaben (brandige Kose,
blaues Feuer, blauer Schwnlsi, blwuer Wurin)
= Milzbrand-Karbunkel. — iSIWn-Bose, f. (ndl.
bleln roo«. De Cock 2St<l = Klein (s. d.*) machende
Rose. — blinde Bose = blindmachende Rose,
■]ie durch llaulschwellung die AugenötTnung
verscliliesst (In Kesprvchungen , Engel. 2j3). —
(1.)»«) JB/«^-BOBe = eine Rosenknospen ähn-
liche, bhitigrote llnutwane beim Pferde (Feig-
warze, Leii'hdorn) (fir. Vi. II, l.$8). — (1842)
boMtrtifie Bose = Milzbrand als St. Antonius-
feuer (Er\-sipela8) (Falke I, 144). — ^räfA-f-Bose
iscliindier 182; MüUenhott 616), 1. = eine auf-
brechende Hautphlegmone. — 2. = eine un-
förmlich dick, breit machende Uesicbts- o. Nasen-
Brand- |
Hoae (b. btack). — brandige > Bose = Pseudo-
(braune) |
ErTsipelas, (183») Erysipelas gangraenosum
(B«lireiid X), Phlegmone Galeni [x).e7)i.a'.ysiv =
brennen], eine wie Feuer brennende (s. Brand-
feuer), zu brandigem, fauligem Zerfalle neigende,
daher stellenweise dunklere, blauscliwarze oder
auch braunschwarze akute ZellgewebsentzQn-
dnng der Haut (R/jse) = kulter Rosenbrand
(Kahn II. 202; Z. d. V. f. V.-K. 1897, 409; K. n 6chw.
440; wird befti.rochen). — [ITifi] Üriwt-Bose =
Mastitis phlegmonosa pnerperalis, das Kind-
betterinnen-Rotlauf, das sich an der Wöch-
nerinnen-Brust rotlaufartig ausdehnt (Thea. md.
Br. 47«). — (1841) Darm-Bose = die roten üarm-
drOsenschwellungen (placques) beim Dunn-
typhna (Sobemh. 317) (Rose 8). — dunkle Bose
a biaa« oder Brandrose (Müllenhoff ni4; wird
>). — faUche Boae = Dermatitis, ir'bJeg-
luune, Pseudoerisipelas, die blosse lokale Haut-
entzündung (ohne Infektion mit fCrysipel-Coc-
••en). — ivv» faulichte Bose= Brandrose (Richter
I, lOö). — Fluss-'Roae = Kotlaurfiuss, Rotlauf
bei Salztluss der Fflsse (z. <1 V. f. V.-K. 1897. 409;
Kuhn II, 202; wird befpcocbeu). — gelbe Bose =
gelbes Feuer (wird bcuprochen; Kuhn II, 202). —
'legchwUrige Bose = Erysipelas exulcerans, eine
Ilautrose mit Ausgang in Geschwftr- oder
Geschwürbildung (offene Rose) (Behrend 2fi). —
OeJtichti-'Roae = die eigentliche Kopfrose, die
sich in ihrem Verlaufe auf das Gesicht be-
schränkt und oft mit Haarausfall (Amaldia^
.Vnaldia, 'xvat.irfi= nicht wachsend, Krane, K. 63. IZS;
Vierordt M ; Du Cange 1, 716) gefolgt ist (bei Richard
(..üwenherz z. B.), Erysipelas faciei. — getcöhn-
liche Bose = süchtige Rose, habituelle Derma-
titis, Eczema acutum (Z. d. v t. V.-K. 1897, 40S;
wird bexprochen). — 6ieA(-Bose = eine Haul-
plilegnione an gichlisch akut erkrankten Teilen
lies menschlichen Körpers. — giftige Bose =
heiliges I.>ing b, c Gilge*, Gilgending* (Z. d. V.
1. V.K. 1897, 408). — Glieder Rose = das auf die
Exlremitälen sich erstreckende Rollauf (Fuchs
II, 995). — 6/iicA-8-Bose = rotfarbige Finger-
nagelflecken im Gegensatze zu den weissen,
Unglück kündenden Nagelblüten (s. d.) (Rochh.
1, 130). — (lUrM-BoSe (ndl. gordelroos, Ue Cock 256;
V.-K. IX, 14S). 1 = Herpes zoster, Zona, GOrtel-
uusschlag, Gürtelwurm, Zirkel-Adel», Fener-
L'ürtel, Flechtengürtel, Rotlaufgflrtel (s. Gurt ii.
Zinsler), der wie ein Gürtel (olognlnm; engl,
shlngle«) sich um die I.,eibe8mitte hernm aus-
dehnende, zuerst rot gefleckte, dann örtlich
gehäufte Blasen bildende Flechtenausschlag. —
2. = s. Wild-Feuer*. — helle Bose = der Gegen-
satz zur dunklen Rose = weisse Rose, heiliges
Ding, das Hilg* (Müllenh. 514; wird besprochen). —
kaltfeurige'RoBO (ndl. koudviniraohtige roos, De Cock
288), Erysipelas gangraenosum, ein Rotlauf, das
wie die blaue oder Brandrose (s. d.) Neigung
zu kaltem Brand (Gangraena) hat = kalter
Rosenbrand. — £W^-Bose = kellende,quälende,
schmerzende Kose (Müllenh. 515; wird liusprocben).
— kleine Bosen (I-Jl") kleynrosyn = tobera, D. 600)
= rote Ekzem-BIflschen. — Kttöp/el ■'Eoae (nd).
knobhclrooK, Pe Cock 288) = ein Rotlauf, das Iftngs
der I.ympligefft.sse phlegmonöse Knoten bildet.
— KopJ-tiOM = (das Till der Sumerer und der .Murua
kakkadl der .\8syrcr, Bartels ta Zeltsehr. d. V. f. V.-K.
1896. 3. 8ö; Gr. w. V, 1779), 1. = das über das Gesicht
und den ganzen übrigen Kopfsich erstreckende
Rotlauf zum Unterschiede von der bloss auf
das Gesicht beschränkten Gesichtsrose. — 2. =
Milzbrand-Rotlauf (s. heiliges Feuer) am Kopfe
der Wiederkäuer (Zlpp. 615). — 3. = hitzige Kopf-
krankheit (auch ohne Haulaflektion) (Kalke II,
.13). — ktindigeSiOM — s. bekannte Rose — (I7ill)
Kni'fer-'Rose ivom frans, coupc rose = cupii rosa =
Kuj.fervitriol oder Kupferrose) = eine das finnige,
rotgestippte Antlitz der Trinker spöttisch be-
nennende Bezeichnung für Akne rosacea s.
Gutta rosacea (gontte rose = rouperose, llrl«». 213)
s. Kupfer, Kupferhandel. — laufende Bose
(Bmndenbg., Kngel. 2.V4; In Besprechungen; ndl. loo-
pende roos, De Cock 2M; K. n. Scbw. 440; Z. d. V. L
.J20
Rose.
rosein — Rooem.
v.K. 1897, 4U8. 410) = Erysipelasaiubulaas, migrans
a. erraticnm , wie Flugfeuer Bchnell sich aus-
breitendes Rotlauf (8. (i.). — (ie4fi| löge Böse
= böse Rose, ürandrose, offene Rose (Coler,
H. A. 253). — maüänditche Bose = Lepra loni-
bardica b. mediolanensifl, 8corbutu8 alpinua,
uialattia delle miserie, Pellagra, Alpenflechte,
lomliardiffcber Aussatz (Krau». E. ')6l. 750). —
ilf((>'iV;i-Bose, 1. = Morbus St. Maiiae, Eryel-
pelas (Du Cauge V, 617), gegen das Kotlanf als
„heiliges Ding" (Ignis sacer) wurde in Frank-
reich die RosenkOnigin St. Maria als Patronin
angerufen. — 2. = Skorbulflecken, fleurs Notre
Dame (Brim. IM). — ilonaWBLOfM (ndl. bei maftnd
roo«Je blooli, V.-K. 1897, 107) - P<Tiode, Blume. —
Ansen-Bose = ein von der NasenBohleimhaut
ausgehendes Gesichts-Rotlauf (Gr. W. VII, 414).
— neroösf Bose = ein Rollauf mit vorwiegenden
Erscheinungen von Seite des Nervensystems
(Deliriuii), Bewuf6tloBiL.'kcit etc.) (König I, 126).
— offene Bose (ndl. i;lleae roo». De Cock 288) =
eine gt^schwürig gewordene, durch Abscees-
bildnng geöffnete Hautphlegmone (siehe lose
Rose). — »Lk ( B«8e = eine Rose, welche
reitzt, reisst (ritten) (Kuhn U, 202). — (1646)
rote Bose (ndl. roode roos. De Cock 288; üoldactun.
67; wird besprochen, Kutan II, 202; ZelUicbr. d. V.
I. V.-K. 1896, 8. 29; 1897, 409. 410; Coler, H. A. 264)
= eine stark rote Rose des Gesichles, im
Gegensalze r.ur blauen und weissen Rose. —
i2i(c/;m-BoBe = RoBu 1 b (nngls. ravge reose, t.,
rtiegercoaa, m., Cook. II, 402) = Rfickenripplein,
' Ruckbrat, sowohl das Eingeweide am Ruckbrat
als das MuBkelflei»ch am Rücken längs d. Wirbel-
sUule. — Sr/iiecWe-Bose = s. Schwellmerge, ge-
Bcliwollene Rose (Müllenh. 816; Bchludler 182). —
77 Bösen = elneln Beiprecbungeo auftretende KoUek-
UvbezelcbnuDg aller KoRe-Formon, um keine der-
■elben xu ülwrsehon (e. 77 u. Zahnlose) (Z. d. V.
Stäcke(f)- 1
f. V.-K. UB5; U97, 40t. 401). — Stech- >Bose ^
Stachel- \
in Bannformolti aufireieuder Name tiir eine Rosen-
lorm mit sterbenden Schmerzen (an Stocbel an-
leimend; Kuba II, 202; MuUenh. 518; Schindler 182). —
süchliye Bose = eine ftiniilich zur Krankheit,
«sor Sucht (s. d.) od. Gewohnlieit ausartende,
öfters wiederkehrende rotlaiifartiKe Hautent-
zündung bei der Bläscheoflechte (Dermatitis
eczematoa»), die selbst mit Fieber einhergehen
kann, „man glaubt ein Erysipel vor sich zu
haben" (Volel in Z. Hdb. XIV, 1. B68; Köhler, V. B.
423; Wuttke ,127. 520) (s. Zitterrose und aQchti^cs
Feuer). — gyrUche Bose = der phlegmonöse
Haut-ProzesB bei der in Syrien beobachteten
Aleppo-Beule* (Behrend 62), worunter man (nach
Geber In Z. Hdb. XIV, 1. 439) iiu Oriente die ver-
acliiedensten Exantheme versteht. — ungarische
Bose = RoBa hungarica, hOnnsche Krankheit,
Hflnsche lab, eine unter der Form eines Rot-
laufes auftretende, aus Ungarn eingeschleppte
Milzbrand- (Anthra.x-) Krankheit (Behrend (i2). —
Wander-tiose = Erysipelas ambulans, migrans
8. erraticnm, ein seinen ursprünglichen Aus-
bruchplatz wechselndes, herumziehen des Rot-
lauf.
(1689) "^^Jl^ JBose = Menses (Rose 3)
(Gr. W. VUI, 1178; Coler, U. A. 215). — VTrin-Bose
= Akme s. Gutta rosacea, die durcb reichlichen
Weingenuss erworbene Kupferrose (b. d.)
(Behrend 80). — toei«« Bose, 1. = das im Gegen-
sätze zur blauen und roten Rose (b. d.) stehende
mit weissen Hautblasen einbergehende Rot-
lauf; die weisse Rose ist ein todbringendes
Zeichen («ritte roae [Sclileawlg], Müllenh. 814; Sngel.
254 [In Besprech.]; Guldschm. 67; Zeltichr. d. D. Ö.
A.-V. 1881, 8. S52; K. u. Schw. 44U; Kuhn n, 202;
Z. d. V. i. V.-K. 1897, 409. 410). — 2. = vielleicht
auch — Rauschbrand. — Ifurtd-Bose = das
von einer offenen Wundstelle ausgebende
sogen, traumatische Rollauf (Fuch» II, lOOO). —
ZiAn-Bose, 1. = die von kranken, schlechten
Zahnen ausgehende, rotlaufartige Hautphleg-
mone am Kieferbacken (Parulis), die wegen
der oft bedeutenden Ilautschwellung von
Laien oft mit der wahren Gesichtsrose ver-
wechselt wird (Cngel. 264; Nlemeyer II, 386; Z. d.
V. f. V.-K. 1897, 411; Fuchs II. 999; auch diese Rose-
Form tritt In Bannlormeln In der Cbermamohl 77
[s. d.J aul, Kuhn, ZelUchr. f. vergl. Spr. W. XIII, 138;
K. u. Schw. 440, nm dos lotenslve der Krankheit
zum Aundrucke zu bringen). — 2. = (nach Villaret
U, 992) Erysipelas neonatorum, ein bei Neu-
geborenen (Tieren) von offenen Uantstellen
(Nabel) ausgehendes Rotlauf, das vom \ olke
der Zahnung ätiologisch zugeschrieben wird.
In den Besprcchungsformeln soll diese Zahnrote wie
die Rose überhaupt nicht weh thun, schwellen oder
schMlen, nicht brechen, nicht reissen, nicht splittern,
nicht stechen, nicht quAlen (K. n. Schw. 440; Müllenh.
314). — Z^ter-^ Zilt-, Tachitt-, rucAüM-Bose =
das akute, selbst manchmal mit Fieber auf-
tretende Ekzema faciei (= GeBichts-BIftschea-
flecbte) mit DrOBenanBch wellung (= Zitt-
drüaen), das aus einem noch bestehenden oder
scheinbar verschwundenen, chronischen Flech-
tenauBBchlag (Zitlerach, Ekzema) sich lotlanf-
artig rasch ausbildet (s. sflcbtige Rose) und
leicht mit der eigentlichen, durch Erysipelas-
Coccen verursachten Rose (Erj-sipelas) ver-
wechBelt werden kann (Schw. 166. 8U3; Veiel in
Z. Hdb. XIV, 1. 365). — (1790) turückgetretene Bose
= ein Itotlauf mit Komplikationen innerer
Urgane, die man als Folge davon ansah, dass
sich die Rose auf einen inneren Teil „geworfen"
(b. d.) hat (Richter 1, 106. 111). — Bosen-, rosende,
rosige(8) Ader, -Brand', -Farbe, -Fruer, -Fietier,
•OrschwUre, -Oeschwulst, -Kram, -Spitz, -Stock,
- Tujifet, - Wunden.
roseln = raseln, rasen, loben (nr. w. vru, usi).
Bossm, ni. (au vorgerm. rudh = rot sein; germ.
rüd = rot; goth. rusta = Rost; abd. rost = ti«mgo,
mblgo; daraus ahd. rosamo = Sommersprosse, Kluge',
305; 8. Jahrb. rosamo, rosomon, rosmnn = lentigo,
aemgo ruber, UraS II, 548; 10. Jalirh. rosennun [roso-
mon?J = lentlgo, Groll, l. cod.; 12. Jahrh. rosdagemo
= scabrosus, OraO II, .561; 1429 rosem. rosmuD, roam;
1496 rossmen = leniigo, D. 324; 16. Jahrh. roaman =?
lentigo In laoie, Gr. W. VIII; Bchmeller II, 161; mbd.
roseme, m. rosem, m. = äommerspros8en, Kleckeu,
I
I
I
I
I
rOBcn — niBseln.
Ri.8l-Kai
581
Leier 301, nMinjrn, «r. W. Vlll, 1181; 1609 roMmeo
= lentlgo, rubra (sciei macala, Gr. W. Vni, SM. IUI
= Rieseln, Soiumenpronen ; 17. Jahrb. risenien und
ander Sommerflecken, Fr. Kr. B. 269). — Bosem -
ein darcb seine rostigrote oder rotbraune Farbe
ond seinen Sitx an anfallender Stelle gekenn-
seicbneter, entstellender chronischer Hautaus-
schlag, namentlich im Geeichte = Lentigo,
Sonimersproesen, Riesainen, der woül Dicht, auch
nicht Tom Laien, mll dem ganz akuten beDrolen,
fieberhaften , auf den ganten K<iri>er aiiKgedehntcu
Frlescl- oder Rlesel-.Kauchlag verwechselt wcrdeu
konnte, wenngleich die lautlich anklingenden Kieseln
an die Roaemen angelehnt <u Kieaemen , Küscmc-n
wurden ; In der neueren Spraobe bit der Kosem nicht '
mehr bexeugt, ür. W. VIII, 1181). — rÖBmicht (mhd. I
röaemec, roaemeht: MBS roeu met; oberd. roesmat,
rojmiger, Gr. W. VIII. 12S7) = sommersprossig. —
Roaem-Mucken.
rosen s. rasen.
Sosere, f. = ein aus detu populären „Rose"
(s. d.) übertragenes Wort als Bezeichnung fOr
einen leicht fieberhaften Zustand des ganzen
Organismus ohne ein entschieden hervortre-
tendes Lokalleiden (Oldbg. ; Gold«obm. 16. 82)
ähnlich dem Rotlauf (s. d.).
SOU, ni. (Indog. kürd — !s|>rlngen; germ. hruns
Icarsns]: rorahd. hrowa; alinord. broaa, Weinb. 49;
ahd., mhd. ros. Kluge', 306); in Oberdeutachland die
fiut aus»chlie»liche Bezeichnung für Pferd (■. d.), das
kräftige, grome, rasch auslaufende, früh schon geaüch-
tete, hochgesciuute, von den Germanen niemals xur
Mllobgewlnnung benutzte, in mhd. Zeiten noch wild
Übende Rots wurde vom germanischen Volke In seinen
tnnerea Formen (Kopf, Haotfarbe , Knochen) und
Krankheiten genau beobachtet, u. viele Bezeichnungen
denelben übertragen sich auf menschliche Verhall-
otaae. Da der heidnische und auch noch christliche
Dentache aus alter Tradition das Rosiflelsch (s. d.) ver>
«ehrte, so erhielt iptter ,,Ron" durch diesen heid-
nischen Beiklang die verichtlicbe Bezeichnung zum
BecrUfe. Im Volksglauben ist Rom auch eine Alp- od.
MaMJeslalt, welche reitet (Laistner n, 259 ; Schell 360.
283) und mit durchdringenden Augen anschaut ; solche
von Rossen gerittene Menschen sind dem Tode ver-
fallen und möaten nach kurzem Siechtum sterben. —
roBsig = brünstig. — (läw) (je)bacJm(_es) Boss
= ein von Natur ans nicht richtiges, weil fehier-
bkftee, darum aufgepäpeltes od. zum Verkaufe
mit Absicht frst turecht gemachtes Pferd (Beb.
M2) — 'BLOSS-Äder (u.*), -Apfel, -Pollen,- Brunst,
-Bruru, -Dreck, -Ei, -Feifei, Feige, -Fleisch,
-Hoden, Kiefel, -Knödtl, -Kopf, -Kot, Krank-
heit, -Mar, -Mönch, -Mticken, -Munggen *, -Natur,
■Pocke, -Ruck, -Rüflciu, -Schlaf, Seuche, - Warte,
- Wurm, - Wut, -Zahn, -VArk.
BöBslein s. Roslein.
rosaaln, rösseln, rosein, Bossler, tu. (iss8
rosellen, Tat«m.) = rasseln = das röchelnde mit
Schleim rasselnde Keuchen und schwere Atem-
holen beim rhachitischen Herzgespann (Capillar-
bronchitis) der Kinder (Cr. W. IV, 2. 1246 ; VIII,
1268). — Bossler = der ein^olne röchelnde, ras-
selnde Atemzug (Or. w. VIU, 1289).
Bost, m. (germ. rud = rot ?eln [s. Kosamen) ; ahd.,
mhd. rost = aorugo; angis. nist = rublgo. Kluge', 305;
irisch rudiud = Wangenroto, Z. f. d. A. 1888. 278). —
rostige Zähne.
rosten, rostem (ndd.) = rflstem, rOepem,
rflpsen, ructuare (P. 602).
Bot, n. rot, roten, Röte, f. Rötel, n Botel, f. , pl
(indogerm. rudh-ros [ipud'po;], rat [rutilus]; vorgerm.
roudho; gem. -germ. randa [s. Räude]; ahd., mhd. rät;
augls. read = Röte ; engl, red ; iriach rus — Hautrote,
Kluge ', 245 : Z. f. d. A. 1888. 277 S. ; Scbrader, Spr.-
vcrgi. 1890. ao3B.). — rot, l. = blutfBrbig, rostrot,
kupferfarbig, frisch, gesund, schön. — 2. =
farbenbezeichnend fOr normale und krankhafte
Dhitergüase (rote Ruhr, Fluss, Weh, Schaden,
König etc.) (Gr. W. VIII, 1289). — 3. = krankhafte
Hanl färbe (Ausschlage, Mal etc.). — 4. = (1280
die rothe färbe kommt einem jeglichen ding von der
hllae", Pfeiffer 20; demnach rot) = bezeichnend für
Fieberhitze, die rot macht. — 5. =8on8t gilt die
rote Farbe, weil besonders autfallend als schön
(s. d.); nur das rote Haar macht scheinbar
dabei eine Ausnahme, da es als ein htlsslicher
(ireuel gilt ; diese (allgemeine) Verrulenheii des roten
Haares ist (nach Wackeru. Abhdl. I, 177) angeblich erat
■elt dem U. Jahrb. aus der (von ausw&rtsbeeinflonten?)
Tlenage, in der der rothaarige Fuchs auftritt, an dem
,,keln gDtoa Haar" ist, entnommen und damit auf die
DSmonen und deren Abiuser, den Teufel, übertragen
worden ; aber diese Volksmeinung über das rote Haar
ist doch lu weit verbreitet von Schottland bis zu den
Arabern (s. V.K. IX, 49 ff.) und Südslaven und ver-
mutlich weit Itlter, da schon iu der Edda Loki wegen
seiner roten Haare für falsch und verrfttcrisch gehalten
wird, Das rote Haar Ist eben etwas physiologisch nahesn
Abnormes, etwas Auffallenderes, Besonderes, womit
nach dem deutschen Volksglauben namentlich die Eiben
ausgestattet sind, so dass rotes Haar (KApplein) auch
ein elbisches, üble Eigenschaften verratendes Kenn-
zeichen sein soll. Die Eiben werden aber auch durch die
rote Farbe vertrieben (Scbell 684). — Bot, n. Botin,
Böte, f. (1470 reeten In banden = plemen [phlegmen]
uloera (= Kkzema palmar.], D. 239; 15. Jahrb. röte =
eine Krankheit, U. Z. XIII. 382; 1482 rote, f. = OerOl,
DrschUcbten, Porpein, Zcn. Voc. mm4; Or. W. VIII,
1304; rotin, f. = rnbeolae, Variola, purpura, Gr. W. I,
1527; Sehmeller II, 499; 1518 rote - Karfunkel, Gr. W.
V, 212; l,'i92 röte = papula, D. 411; 1731 rfile = erysi-
pelas, Gr. W. VIII, 1301; 1834 rOthe = abomasnm [Rose],
Kraus, E. 3), l. = durch ihre intensive und exten-
sive Röte besonders auffallende Erkrankungen
der Süsseren Haut und der Schleimhaute und
zwar; a) Mürbilli, Masern = die Röte (8trassb.;C.T.
Sohm. 149), l'orpeln, Urschlftchten, Röteln, Rot-
Fäbricht * ; b) die Rose od. das Rotlauf als über-
mässige krankhafte Ausdehnung der schönen
Hautröte (s. Schön; Erysipelas, Dermatitis);
c) Lupus als böse i^öte und rotes Blattericht,
das Kot unter den Augen; d) Scbleimhautent-
ziindungen. — 2. =da8 Blut u. zwar: a) mensch-
liches und tierisches Blut; Bot und Feist =
Blut und Fett; Bot = Blutflecken; b) der Blnt-
erguBS (Blutkuchen, Rotkuchen), den man wie
einen Hachen Blutkuchen, der Ober den Rippen
liegt, sich vorstellte als die Ursache des Herz-
in
i:..i
Rnl
Kcspann (a. d.), eine Vorsulluiit:, Mie wohl aui der
Zerwlrk-Tochulk de» erU'irten WtMes i'nlnommen, rniT
dün kraukon >Ioii«rlieu cilieriniireii «urrlc; "■)"1atUli>
K'>te= Herzgespann; d) Aor MliUerguss Husdem
Darme liei der roten Rulir (Dysenterie) erklllit
auch Röt = rote Ruhr (Rotweh, ItotHrtiflileii,
KolflUhS, liotleid elf.) (<ir W Mll. ll.Vs, Fulk..- II,
•Hb}; e) (leHcleirheii daa Klulharnen der KOho
(auch Wind-Kllhu, ilaeiiiaiilobinurie, roter
Harn etc.)= (ITJI) da» Rot (A. M. Ij; Kolke II, 245;
C. V. ScLm. 43J, lir. W. VUI, 1299). — 3. = lio8e (8. d.)
»In Kinpew eiileteil. — 4. = tot = gelb (s. d.). —
roten, röten (izco, miui. roteo), 1. = rotwerden,
naiDcntliob voiu toten Fleisch, das beim begin-
nenden Faulen luerst wieder eine hellrote, der
natürlichen tihnliche Farbe erliUlt ; daher rotten
(«d.'l, roten auch = faulen (PJeiner78li aufdicscin
Kutwerdon dvs Toten sind mnuoliu Mirakel, von angel>-
llcber Wlederhek'bunf! (KreUckung) a«phyküiicb Ter-
•lorbener Kinder durch Heilige curbckiiitiihren (vergl.
Votlv-Oahen li. St. Leonhard K. In Beitr. x. A. E. u. V.
Bayerns 189it, 8Ub: Aiphyxle der Neugeborenen). ^
2. = rotwerden von llieBsetidem Blute = bluten.
— Botel, m. Bötein, j>l. Bötlein (Kitteln) (mhd.
rfttel, m. — Kutelsteln ^ IM«* r"tc|pn = KInderlIcckcn,
Kindermateru , l'uri.eln, Ur \V. V, 7:ifi , VIII, 1305;
1725 ri.lhel = rote Flecken, Ma»eni, ThcJi. »au. Br. 117)
= vielfache kleine rote Flecken, welche aus-
ocler auffahren (s d.), 1. = Morbilli, Kotsucht,
Kotfell, Rotfecht*, Rieseln, Magern, rougeole.
— 2. = Rubeolae= Roieln (der heuti|;i'n Schule)
(1250 «turolae, I.enich US [ = Spreckclii V] ; Ifi9« rötbleln
= nibeolne, 7, .\J. II, l.K ; 1700 «.dlcln = Koleln, Wd.-
Bucb 17; n.'vi ruibe Blätterletn, welche für eine Art
rr»chlitchlen od. der Kolnucht iiehalten werden, A. v.
H. 1. 1190; Hnescr II, 412; 1S97 HlltiUn, Meyer, Conv.-
l.ex.^ V, 981 ; eitiel. german mea«le», (raux. romfole
epidemique, Lehl. 89). — 3. = die sogen. Schaf-
blattern (Varicellae,UrBchInohten (A. v. H. 1, 1190).
— 4. = Schweine- Röteln (nueb Falke II, 242;
welche Hautkrankheit dies sein roll, i«t unpillndlicb;
viullcichl Scbwcinc-Brund (MlUbrand)). — Angesicht»-,
Oesichts-B.öte, 1. — (1742) die auffallend friHcho
Gesichtsl'iirhe, das als schön geltende lebhafte
Wangen-Uolorit (Zw. ni). — 2. = (1644) die
Gesiohtsröte heim Rotlauf, der Rose oiler
Schoen (s. d.) = Krysipelaa (Ur. w. vill, isoi).
— 3. = (l(14.i) ilas rolhrftehige, rotgestipple A nllii«
bei Akne faciei (Coler, H. a. 122). — ^-DscA-Böte
(ucbroto blezze, ticedia, D. 517) = durch Hletxen rote
Aaerhaut. — ^«r/«i-|^*j|^'''] 1. = llaeiiiat-
opbthaltnos, Haemaloj)», Iv-chyinosis sclerae,
das hlutunterlniifene Auge (Or. W. 1, 810). — 2.=
(1440 ögcnrot, U. 3.T! = Ilppidu»; 1172, 1477 ougcu royiig
=:|ippUK, IIppiduK, D. 332; 14g2augeDrollger = lippiOti»,
Zening. Vnc. ; Kl Jahrb. ougen Mtl = llppldu«, 1). II,
237; l.'i32 nite der äugen = roif1ci>ctaIge äugen ohne
trielen, 1592 oiigenrule, Beb. 94; Fries 79; Coler, H. A.
113) = die Rote der Augenbiiidehaut durch stärkt)
Blulgefass-liijektion heim Bindehaut-Kalarrb.
' — t/u<-rÖten = Ulut harnen, Haeniatiiria, Hae-
murrhagia (eiiKl.Moodred). — busr Böte (1518 kosse
roty — gutta rosata, H. v. (icrsd. 99) = Röle 1 c, Lupus
al« unheilbarer roter KnotenausBchlag. — Ei-
Bot = iler rotgelbe Kidotter, Eigelb; beim Volk
teilt SU rnt In der Huzeicbnuncr: auch AI«
gelb« GaUe helssl rote «ialle (ür. W. IV, 1. 1185; Vm,
1299). — fr-röten (l'). Jahrh. erröten, II. Z. XX, n-,
Auiu. 7) = wieder frisch rot in der Farbe werden,
voll Schleimhituten, Wundem. B.;geRund heilen,
frischen Katarrh zeigen. — (1592) alt-irrotet =
durch chronischen Schieimhautkatarrh gerUtel
(.Seb. 94). — Fi>6f>--Böte = die tlurcli die Fieber-
hitze veranlasste (.iesichtsröle Rubor febrili«
,«r. W. tu. te2«,. - S™K'ot^'^**'( =eineraach |
(s. d.) kommende, bald wieder verschwindende,
nach einer anderen Stelle wandernde Ilautrdte,
das sog. Flug (s. d.), 1. = Ekteina acntam. —
2. = Kryaipelas migrans, feu volage (s. Flnu-
feuer), — 3. = Krytlieina volatile. — 4. = (ronw
volanle - rougeole [Maserul, Bris». 139). — OfaifMt-
Böte = B. Ange-sicht8-Ri)te. — //n^W-BottUlg
(15, .labrb.) = lippidus, der Zustand der .\ugenrote
heim Ilagelkorn (D. 3;!2). — FaH^Böte, jede
ortlich umschriebene oder flilchenhaft ausge*
■ lehnte rote FArbung der Haut vom leisesten
Antlug (F.rytheina) u. den kleinen roten Flecken
(Röteln) bis rum roten Wolf (Lupus) und «am
Rotlauf, Rubedo cutis (Behrcnd ö. 20). — hektüchf
Böte = die kreisförmige WanaenrOte bei hek-
tisch (». (1.) Kranken. — Jk/a7f?i-Böte = da9 hell-
rote blutige F>brecben aus dem Magen, Haenia-
temt'sis (der Morbus niger Hlppokratls oder die
M>;lnena Ist das schwuntrute Erbrechen). — Ma$tm-
Böteln=: Rubeola morhillosa, den Masern ähn-
liche Röteln (Abart der Masern?). — (1540) ritt-
rot = blutrot, wie eine geritzte Haut-Wunde
(Schmeller 11, 195; lauU-pielend zu. bliublau). —
ScAfir/ac/iBöteln = Rubeola scarlatinosa, dem
Scharlach (s. d.) ähnliche Röteln (.\bart des
Scharlach»?). — {15s;i) ScAon-Böte (schonnitc, <ir.
W. IV, 2. 8^7) = das lebhaftrote, gilnEende(prt-h>n
8. prechen) Karbunkel-Geschwür, dessen Kolorit
ala schön angesehen wurde (s. .Schon). — Vbtr-
Böte (172.i ilherrmbe = erysipelas, Thes. san. Br. 7<0;
1731 = Hose, fir. W. VIII , 1.1(M; 1743 = erysipelaa. Zw.
454; 1777 übcrrfjthe = igui« »acer, ü. II, 209. Kirtch M9;
Vernal. A. 41«) = die abnorme, krankhafte Haut-
röle beim Rotlauf, namentlich hei der Gesichla-
rose, eine ttcllendc, schon in alten Segenspnicben
vorkointucnde Hexelcbnnng in der Schwell und in
Schwaben dir die patbol, UaulrAte (Mauub. /.. L d. Myth.
JV. 105; C. V. Schal. 4:t5; BnckSt). — trr-rÖteil (mbd.
vcrrotcn; ndd. rurrutten. i.exer 327; Uoldsehm. 142),
1. = ganz lot durch Hlut machen od. werden. —
2. =8. rotten*. — Bot-, rot-(?, f r, e») -Anijwcht,
-A nsprung, - A ttgr, •Augmentzii ndung, -A uifakrtn,
-Ausgang, -Aussätzigkrit , -Backf, -Bauchfiuat,
-Bauchcth, -Beiden, -Blindheit, -Blattern. -Blät-
tericht, ■bliekin , -Blut, -Blutiianq, -Blutrithr,
-Bräune, -hrechtig, -brUchii/, -Bucklen, -Cholera,
-färbig, -fVificht', -Fecht ', -Feige, Fell, -Fieber,
-Flarrawien, -Flecken, Flechten, -Fluss, -Frai»,
-Friesel, -Funk {». auch funkeln*), -Galle, -GeH>-
siU'ht,- Gesamte, -0cschwuliit,-6rint, -Haarf-Hnm,
-Haut, -Hoppen, -Hund, -Junker, -Kalender,
- Karbunkel, -klebig,- Kleienflechte, - Knnule,- Konig,
-Koller, -Kopf, -Käthe, -Krankheit, -Kuchen,
-laufen, -Lau», -Leid, -Mal, -Milch,-Xas<f,Xieren-
stein, -Perle, -J'.a/, -pinsm, -Placken, -Plagt,
Rotel— Rotf.
Rott.
33S
\eht, -Räude, BoDf, BiJir, -Saft, -Satul,
^'Schaden, -Schrist, -Schimmd, Schonet-Schicären,
-Schwind fl-echte, -Sricli , -Sitihtag, Siechtum,
•Staar, -Stern, -SucJil, -TUpflrin, -Vbfrfius»,
- Vnlk, ■ Wams, - Wanm, - Wasser, ■ Weh, ■ Wrsin,
- irMmi, -Zähne.
Kotel, III. Rotöl (zu rutiiln; 1M8 rodul , U. v.
Gerfil 11 — ..das kloirrig folsle fiei»cli"J = das Con-
glomeratderlB — •20me8araischenl.,ymi>hilr(lsen
in der Bauchhöhle, welches als Plexus coeliacus
niil runden Fettknollen die Bauch-Anrta um-
gibt und das man als eine An von Bolle (a. d.)
ansah, um welche sich die Gekr<»Bfalten und
DarniHchlingen drehen (s. auch Rölhe 3). —
y^nir-Kotel (rouellc de geoüu, Brl«. 30) = runde
Kniescheibe (rolula. In rotule) (D. ioi).
Kotz, n> , n. Rotze, f. rötzen, Rotzer (indoK
luud ; geriii. hrüt ■ vnriibd hrox = NaiieiiBrhIeim. KIui^d",
■ 106; uigl«. hrot = mucu«, inrbeuma, bürh, horos =
'Be^ina. pltuita; borig = mucoaus, Couk. II, 3VI.
nS; borch = macus, biimor narliiiii. [>. SfiV; nbd. rozz,
ro(, roUc = iiiiicca, muceur, II. Z. XVI, 22. 2B. 26;
»XV. 3S3; riözan = weinen, rollen; 7. Jahrb. bro» =
auccu«, GralT II, SSV [seil, nasall»), bereit! ein niedriges
Wort ; II. Jahrb. broz = minex, (tblegna, roti = louecs
(mueasi, Graff 1. c. ; H. Z. 111, MS-, 12. Jahrb. daji rox,
r5i = loligo, H. Z. XV. 8.i3 = der ruKulg auaaehend«
eingetrocknete NaKen.ocbIcIni ; 1429 ruU [ = piictus] —
mncuc, D. II, MS; 1420 roci = rbvnma, D. 497; MC2
r«cs = screatnn, D. II. ',iS2 ; 1482 roti = branco[ = iuorbuEt
»Lranchii«, Katarrh] phlcgiiia. Zenlng. Voc. bb2; 1495
roix = «ublinqnium [Rolxdrüne, FolfclJ, I). ÖOO; mbd.
roi, ron, roit = Nasen-, Magen- oder Darms cbleim.
Kit. W. VIII, 1»2«: 16:>7 rotze, f. = Olledwasscr, dat aU
pblegma durch alle Glieder bl« tnni Allerinneniten
Uull, Ur. W. VIII. 1327; «chwed. rot»). — RotZ, RotZe,
1. = NasenRchleimhaut • Absonileruiig, .Miu-us
nosalis, Myxa, Koryta, Gravedo ((nuic. morve;
mlltelengl. morlne, morfewe, Heinrich 79 [= inorleii);
»xop'iZa., Hippokr. = Stumpfsinn Infolge der den
Schonpfen begleitenden Eingenommenheit des Kopfe«,
Koth 118); da die Na<enbflhle durch Vermittelung der
8iel<l>eluzellen mit der HImhoble kommuniziert, fo
■ nahm man fniber den Kot< als eine direkte Abson-
derung aus dem üeblrne an, eine .Meinung, die noch
beule im \'olke zu linden ist und der entsprechend
die rermebriu Sasenscblulmbautsekretion als eine
vuni Stumpttinn befrelrnUe tiubimrelnigung (s. Wust)
aufgetaast wird (Iliick 16); bei Kindern biingt derselbe
Ott gloekenstrangformig als Hotzkcngel , Rotzkeutcl,
KuUklkchel , Kützbalten (iticr den «ogen. KotzlolTel
»(a.d ) zum Munde ( Kotzmaul) bcrab; bei Schwerkranken
trocknet er zur Fuligo-Kruste in I'upenform (s. Popel)
ein, früher mögen wohl auch Kliegenmaden darin sich
eingenistet haben. — 2. = das beim Weinen aus
Xase u. Auge äiessende Sekret (Thranenfluss).
- 3. = achleimiges (rottige«) Sekret überhaupt :
a) Kehlen- u. Luftröhrenschleiui beim Morbus
hrancbus; b) aus dem VerdaunngHkanal (.Mund,
Mag*=n, OarUi) (,,daf> rutz in dem inagen oder In
dem gcdiriD aut* dem der Scblcim wuchst", Schmeller
U. IK). — 4. = die durch (1886 von Löffler
• entdeckt*-) Rotzbazillen und deren HolZKift
(Mallein) erzeugte, höchst leicht übertragbiire,
ansteckende fferdekrankbeit, Uotzsucht, Rutt-
wurni, Wurstkrankheit (Farciminium Ifarcire =
rüllenl, Malleu» humidas) (vom Tierarzte Pelagonius
schon iKSchrieben, nuher; 'r, )Jt^i>.t{ =^ Rotzwurm und
Maulte, Krau«, K. .ssu; Combi. 4-11, der besonders
als .Saienroi« und Hautrotz (=Rotzwiirm) auf-
Iritt; In letzterem Falle (alK Hautrotz) i.sl er eine
uralte KrankheitHffirin und -Name, in dem sich Para-
>*itil^mus und Diimunlsmu.^. wie öfter, begegnen, da er
nis ..Itotzwumi" (s. d ) wie ein LNlmi>n besprochen und
gebannt wird ; der zAhe Ausllnvi uns der Nasenhrihle
(der Niucnrotz) alier wurde nach de» früberen Scbul-
lebruii al« eine blosse AMageniiig aus dem phlegrait-
tlscben Ceblüte angesehen . das dich durch deaseu
Abllusg, sowie durch seine Ablagerung in den nacbal-
gelegenen l.ymph- (oder Kcbl-jDriiscn reinigen sollt«
(engl, glanders - Kou) (s. FeiTel). — 5. = als RotZ
wurde früher auch mancher Fall von Actino-
mykosis ber-eichnet (z. Hdb. xiv. l. 7is). — 6. =
Rotz bei Schafen = Schafroli(B. d.), bei HQhnern
= Pip8, Zipf (s. d.) icoier :Ai). beim Rinde = bös-
artiges Katarrhalfieber (zlpp. .il7). — 7. — das
Bchulgemässe I'hlegma (s. d.), Pituita, Serum,
Mucus), dus als üliedwasser durch das Rheuma
(=Flae8) in die Gelenke kommen sollte, wurde
auch als Rotz wiedert;e);eben ; durch dessen Ver-
mehrung sollten die kalten, phlegmatischen, rbeuma-
tlscbeti Flüsse entitehen , eine aus der gricch.-lat.
Medlzinsohnle entnommene Bezclchnnng; (10. Jahrb.
in brozze — in rbeuma [phlegma]). — 8. = als Rotx
beruitendes Organ, dessen ecbleiiuige Verstopf-
ung zum schnaubenden, schnarchenden Luft-
geräu.iche fnhrt, heisst auch die Nase „die
Rotze" (Ur. w. VIII , 1327). — 9. auch = Faul-
nis-Schimraet, der eine gallert- oder schleim-
artige Veränderung seines Nährbodens herbei-
führt (Gr. Vf. VIII, U27). — 10. = rotzfthnliche
Erkrankungen beim Vieh. — rotzen, lÖtzen
(ahd. riozan, rinian — weinen, lacrlinnri; rotzen, rnzan
= rotzen, schnauben, Schmeller II, 196; WoU), 1. =
Rotz aus Nase und Augen verlieren, thränen,
weinen. — 2. = am Kotz 1 — 9 leiden, öfters Rotz
aus der Nase verlieren beim Nasenkatarrh,
rferderotz etc. (1680 rotzen = laboraro gravedlne,
rheumailsuio pail, ür. W. VIII, 1328) (s. Rotz 7, Ka-
tarrh und rhiegma). — 3. = rotzen = rohezen,
ropzen , rülpsen, aufstoasen, ructunre (onumato-
poieti^h, Gr. W. VIII, 1328; D. 602). — 4. = rötzen =
beim Fluor albus Kulr. verlieren, mingere(Gr.W.
I. c). — Rotzer, Rotzer, m. = einer, der rotzet,
der am Kotz (1—9) leide», meist in der Bedeu-
tung: verschnupft = pituitosus, phlegmaticus,
gravedinosus, dann auc-h als phlegmatischer
.Mensch = Inngweiligur Mensch, schlecht aufge-
legt, morveux (Bris«. lUO, ür. W. VIII, 1328). —
rot^g (rötr.ig) (ahd. ruztig, rozzcc, Graft H, .%60 ;
II. Z. XIV, 48; nihd. nitzic, rotzic, Gr. W. VIII. 1328;
Iiö4, ndl. ritsigb) = JttUtig, brünstig (De Cock 38),
1. = mit Nasenschleim (Mucuscoryzae) behaftet,
rützig, verschnupft, pituitosus. — 2. = mit
Fhlegtua (Rheuma, Fhiss) behaftet, phlegma-
ticus, rbeumaticiis (Gr. W. viu, 1328) (s. rotzige
Leute). — a = mit Schleim (Mucus) belegt, mu-
culentUB, schleimig, z. U. in den Gedärmen,
Scheide etc. (H. z. xvi, 4*). — 4. = mit dem Rot>4,
der Pferderotzkrankheit bebsflet, mOrbig (8cb.
K6 ; Gr. w. VIII, i:i29). — (i.igo) Rotzigkoit, f-
534
Hot?,
innren — Ruck
= der Zustand dea Kotzens (1— i>); fast immer,
nur RotE 4 = Rottkrankheit (Scb. 180; Gr. W. VIU,
1329). — Augen-BMtZ, n. = Angensclileimbaut-
sekret, AuKensobleira u. Thränenfluss (lippus)
B. rotzllugig (Sphrncller II, 19«). — Dartn-BiOtZ, n.
— Darmschleim , namentlich grauweiäser oder
faulig riechender (Schmeller II, 195). — (1M2) ein-
jcicurrc//fr Rotz = die langer bemerkbaren, hef-
tigeren Erscheinungen des Pferderotiea (2.Grad)
(Falke 11, 199). — Fuas-'Rotz = die Klauenseuche,
FuBsntule, FuBskrebs beim Schafe, eine Er-
krankung am HchaffuBse mit starker schleiin-
ahnlicher Sekretion der Haut (Gr. W. IV, 1. wii.
1040). — OrrotZ labil, glroietes = |itagiii<, U. Z.
XV, M) = wie Fett aussehender Kot« (Schmär-
Rotz?) oder Rotz aus dem fetteren Bauchge-
dflrm (?). — Hau^RotZ = der durch den Rotz-
bazilluB in der Haut erzeugte sogen. Rolcwurui
bei Pferden, wobei Kotz-Drftsenbculen, Rotz-
Karbunkel, Holzknoten, Hautpusteln , wurst-
förniig geschlüngelte ZellgewebsstrUnge (MhI-
leuB farciminosus) und RotzgeschwOre auf und
unterd. Haut entstehen (auch auf den Mensctien
nbertragbar). — (18»8) .ffunc/s-Rotz = die 8taupe
(s. d.)., als Epizootie mit dem I'ferderotz ver-
glichen (Merk 229). — Luiii/cti-Botz = eine Lokali-
sation der Rotzbazillus-lnfeklion in der Lunge
(Z. Hdb. III, 409). — Nattn'Rotz, 1. = (1561) Naseo-
Bchleim (Rotz 1) (Gr. w. vil . 414). — 2. = die
Pferde-Rottkrankheit (Rott 4), Schleirahautge-
BcbwOre auf der Nasenschleimbaut (Malleus
humidus), zum llnterschieiie vom Hantroiz
(= Kotzwunii ohne Schleinitiaut - Alfcklion)
(z. Hdb. in, JOS). — PffTf/e-Eotz = Rotz 4, rum
ünterfcbiede von dem auf den Menschen (Vber-
tragenen, anders verlaufenden Menschen-Kotz
(r. Morve, 1e morfondemont , Is nasque, Brl». 1S9; la
roupie). — (1592) ScAa/'-Rotz = eine sehr hart-
näckige, bei Schafen vorkommende, leicht tum
Tode ftihrende Coryza oder bösartiges katar-
rhalisches Fieber (Nasenkatarrh , parasitärer)
(8eb. 1G3; F(ir«ler II, Sa5; Zlpp. üiU; Falke II, 246). —
ScAmar - Rotzer (schmarotzen) (i;.. — ic. Jahrb.
emorotxcD, smorrulzen = betteln, Bcbmarotzen ; l.'i«!
BchmoroUen = parasitarl, Kluge ^ 329) ; da sieb die im
mcnscbllcbeD u. tlerlscbea Darme Bchmarutzeti<l auT-
haltenden u. von Ihrem Wirte wie ein Bettler lebcniien
Bauchwürmer aus denen Darmacblelm {». d.) bilden
■olUen nach alter Annahme, so wire der Zusammen-
hang des 2. Teiles von Schmarrotzernacb Obigem nicht
von der Hand lu weisen ; der Iwini Bandwurm ent-
leerte Darmschleim bat aiicb Ähnlichkeit mit Kott
(Sehmftr), so dass vielleicht schmarrouen — (cttithn-
Uchen Darmschleim (cruda, craasa, pilaltosa matorla)
verlieren oder erzeugen bedeuten konnte (die Ober-
tngung anf die Bettler Ist ohnehin sekundUr); auch
Bchmanitseo (und das daraus entstellte schmarlckaen
~ Diarrhoe haben, Schmeller II, 553) ist schmaruUeD,
bei dem ausserdem die schwere Mittelsilbe betont ist
(b. Schmarotzer sub S.). — Schnudtr'&otz (1M2
«nudrot = phlegma, D. 239)= Nasen- (Schnude),
(Schnottolf) Schleim. — Spitalef-'Ro\k = Alles,
was ekelhaft aussiebt (Fuligo) (Bück 19) und an
kranke Leute erinnert. — (17. Jahrh.) 5<ein-Rotz
= der mit harten Drüsenanschwellungen (Stetn-
kropf 8. d.) verbundene Pferderott (K. a. ics). —
(1631) subtüts Rotz - feiner, durchsichtiger
Schleim (Gr. W. VUI, 132«). — versteckter Rotz =
der latente Pferde- Rotz, der anftteckend ist,
obwohl allesichtbaren Zeichen des Rotze« fehlen
(Z. Hdb. III, 408). — (IT. Jahrb.) weisser RotZ = der
weisslich tliesscnde sogen. Steinrotz der l'ferde
(R. A. i6.'i). — Rotz-,rotzige(w, «)-<iijji(j,-Äitioi,
— Blut, - Drüse, - Getcächne, - Gicke * , - Gift, ■ Ginkei;
-Glocke, -GrUblein, -Hammel, -Uäutelein, -Kar-
bunkel, Keä, -Kengel, Keutel, -Elächel, -Klenqd.
-Knoten, -Köljer , -KranUieil, -Leute, -Löffel,
-Nase, -PoiauHe, -SclUägel, -Schlentjel, -Schlund,
-Sucht, -Wasser, -Wurm, - Wust.
roufen = röfen (lOtvi der ropb = aingaltns, D. II,
310). — üu/rotlfeil (15. Jahrh. also oyn uprontet =
singuitu.i, D. II, MO) = Rölpsen.
Rowe (ndd.), f. = Kufe (s. d.).
Rubele, n. (Ulm) — ein Kind mit Bchwftrzlicb-
I roter, den MOrl oder Rüben ähnlicher Haat-
' färbe (s. Mirl) (C. v. Schm.).
Rubin, m. — Rnbiuen- GcrncAf.
Ruch, I». Ruck, ni. -rUCll (germ rük = rauchen
I [.«. Rauch]; mbd. ruh, ruoch, Klage', 301; [Bayem]
I ruck, m. = Geruch, Ur. W. VIII, 1340), \. = der von
einem Gegenstande aus8trr>mende Geruch
(Odor). — 2. = die Geruchs-Kmpfindung, das
objektive Empfinden des Geruches. — 3. = der
subjektive (ienich.sinn als F&higkeit zu riechen.
— .FutM-Racll (16. Jahrb. (usruch [bei Luther]) =
der üble Geruch des schwitzenden Mensrhen-
fusses (s. Fusstank) (Gr. w. IV, 1. 1040). — Ge-
ruch (mbd. geruch) = Duft, Ruch 1— B. — (15831
öder Geruch = die fast vollstAndige Geruch -
losigkeit (Ruch 3), die Leerheit des Gerneb-
sinns. — Fest-Gerach = der spezifische Ver-
wesungs- oder 7'o/eM- Geruch bei (Pest-) Leichen
oder Geruch wie bei solchen, z. B. bei Stink-
tieren fBrehm II. 131). — (1645) verfälschter Ge-
ruch = verdorbener, schlechlerGeruch (Ozaena!
[Coler, H. A. 120). — Rnch-.4rfer', -Nerve, -Sehne
Ruck, in. rucken, rücken (abd. mcchc, rac.
ruccliiin , rucken =: schiebend (ortbewegen; mhd.
riicken, ruc = molus, rücken, Klnge', .106). — mckeS,
rücken = etwas schnell vorwftrtsscbiebend bewegen.
— Ruck, m. 1. = ein plotzl. Krankheits-Anfall,
der den ganzen Organismus in Beinen Funk-
tionen verändert. — 2. = s. Ruch nnd Rl^cken.
— Die Stampa (s. d.) ruckt ilie Leute =
macht sie verrückt (Heyl r.60). — .^«/"-rticktuig
(ndd. uprückinge , Fromm. VI, 491) = „die geringe
oder kurze Besserung eines Kranken", der
bisher „ablägig" war und dann besser „auf-
gelegt" wird, einen Ruck zur besseren Lage,
zur Besserung gemacht hat. — Ent-iüdcang,
Geistes-fnfrÜckung (IJ. — 14. Jahrb. Intruckung«
des geistig = raptni, D. 643) = Verrücktheit. —
Sinne- en/rückt (1455 der synne enlrust, Kttegk U,
364) = verrückt. Nach dem Volksglauben werden
die Seelen (Geister) der Kinder als Eiben od. Engel In
das Berges-Inoere zur Elbenscbor der Percbta-Stampa-
Holde entrückt (Z. d. V. f. V.-K. 1894, S. 464) ; Ihre
.'■eeU' weilt dann Im Engellande. — FerTÜcktÄeif =
die Eigen- oder Geistes-Krankheit, ein psy-
chischer ScbwäcbezuBtand, bei dem die Waüm-
1
I
»
^
Kude — rueclieii.
TorstelluDgen aus der gesunden Uaroionie
zwischen Fühlen, Streben u. Vorstellen iieraus-
nnd 80 in den Vordergrund getreten sind,
dass das ganze geistige Leben wie an einem
falschen Orte, wie von seinem richtigen Platze
weggerftckt, verschoben („Oberecks im Hirne"),
d. b. unharmonisob erscheint (ToUsacht). —
(1735) Ader-, (1592) Weissgeftder-ioTÜckt = Dis-
torsio, Verschiebung, Zerrung einer Sehne
(= weisses Geiider S. 4b) (V. B. 16,- Seb. iw). —
(17. Jahrh.) M aller- femickt (Lonic. .13; Fr. K. B ai),
1. = Dislocatio uteri, Vorfall, Senkung der Ue-
bärmnlter. — 2. = Dementia hysterica, verrftckl
von der Mutler (f. d.) ans. — foTÜckter Kopf.
Rnde, rudicli (mddik) s. Räude (räudig).
Kuder, n. Rudel (indogenn. re [rumu« = ttosscu] i
Kenn. tI> [raU> — Flowl; ahd. niodsr; mbd. moder;
16. — 17. Jahrb. nidel = >Ultel zum Kortstossen des
Falineugw iiu Wasser, Klage', »07); dlewr Begritt
aiiertncen: Rnder = Penis, Membruin virile
(Gr. W. Vin, 13»8) (8. Schilf). — (1687) Stturr-
Ruder — Clavicula, das als titeuerstOtze hinter
den als bewegliches Ruder gedachten Arm an-
genommene SchlQsselbein (s. d.) fHynl, K. W. st).
— Rnder- Stein.
Rübbel s. Robbet.
Rübe, r. (rorgerm. schon, d. b. einige Jahrhunderte
Tor unserer Zellrecbnung aus lat. n"i|>8 = Rübe ent-
lehnt, genn. ^<^bi ; ohd. ruoba, ruoppa, räba; mhd.
r»be [rablj roobe, rüetie. Kluge', 306; 1716 die rieb =
Wuricllriichl. Hübe, mll der formell angeglichen wird)
= (löM) fler Pferdeschwan» am Öteissbein,
dessen dickerer lleischiger Teil, wie eine RObe,
daselbst entspringt (Maaconium Vegetii) (Kraus,
K. 63«; Seb. 209; Gr. W. VIII, ISSft; Heyne V, 146). —
rilbig «. Ruhe. — Sc/iim/.Rübe = Rübe, Pferde-
»ctiweif (Mayer g:<; dain wohl Kül>enxagcl — Kübcxal).
— Rühe-Zahn.
-rübig f. ruhen.
rücheln (rtlheln) (isos rocbein) = röcheln (Or.w.
VIII, IM'2. 1427; Loille. 15»).
mechen (Indogerm. rüg [irügerc, ru(g)mlnare, mc-
lare], germ. nik =» rülpsen, Klnge*. 2»6; ahd. mchjan.
lunicban = ramlnare, Gr. W. tll, 1174 [Itar = wieder);
)>. — 9. Jahrb. itaruchjan, lurruccjeu = ruminare, OratI
U, 935; angls. cd-roc = rumen, D. .'lO:) ; 12. Jahrb. itrucbo
— ramlno. eomedo, clbum In os de ventn: redncens =
wiederkftnen, H.Z. XV, S47; 14. Jahrh. Indrug .= rumen,
Immen, Venlauung, Voc. op. W. 10; Itcroche, f. =
hlund, Hotfmiian I, 377; mhd. Itrucken (Gr. 1. c.|,
mcken, indmck = (rumen, Gurgel, Schlund, Zening.
Voc. p .'■: Ilerocbe = Scbinnd, Lezer 115; 1482 ind-
rticken =: masUcare, ktuen, Gr. W. IV, 1. 1579; Zening.
ue. p 5; iod-rueken, eint-nicken = ruminare, Gr. W.
V. 2. 2184; 15. Jahrh. cintrurk = Irumen, D. 249, Im
Volksmonde umgedeutet In : in-dmoken, «In-truoken,
in-drug, In-ilmc; 1521 eio-tnick, ein-dnick, Lexer 115;
V. 50X; hinterdenken = ruminare, Ij. Jahrb.; D. 503;
(Barem. Algka) itrucken. ttrückon, Gr. W. IV, 2. 2183;
ndd. ederirben, ederlgen, hederlcken, odrichen. id-
riken. D. 503; tSobwaben] 1.^08 ydrlcben = Idrigen.
Gr. W. n'; [Neckar] Irrüchen; [Tirol] itrlcbeu. Itren;
[Kkmcen] iteracben, Gr. W. 1. c; [Ensasii] intruecke, ■
W. 1, 88; fHenneb.] nidroeck. Splew II. 17»; [Reanien,
-nlok— Rucken. 525
l'ugttrn] irilriickchun, Fromm. VI, uJl) — ruechoil
= kauen, fressen, essen (Sohm. II, 28). — iter-
rueclien= wiederkäuen. — Intruech. Itemech
= ^oliliind als Kmistelle. — (1482) Gaumen'
Indmck u. (1482) ric/ie«-Indrack. 1. = Rumen,
Fruinen, Wiederkäuang. — 2. = der Schlund
oder Giel (h. d.) (Zening. Voc. p 6, 1 1; 1495 Indruck
des vyhes oder des giiromen = rumen, D. ÖOS). —
(lä38) i-er-uedrichen = ganz und gar verdanen
durch »ieileilmlles Kiluen (Gr. W. IV, 2. 2183). —
icic(/«'-mecheil (weden-ncblen = ramlnare, D. .VlI).
-rück, rücken e. rucken a. Rige.
Rücken, m. Rucken, m. Rück, m. Ruck, m.
(altindogenn. krukjo = krümmen, biegen; altgall.
crueion = Berg; altirisch crocen = Fell, Rücken;
germ. hragju; vorabd. bnikki; angis. brycg, rick =
Höcker; abd. rukkl, ruokl = Kücken [spinale]. Klug«'.
306; U. M7; 8. Jahrb. bracki = dorso, Kero 75; Cass.
Glos«.; 10. Jnbrh. rukke, N'otker; mbd. rücke. TÜgge =
dorsiim, rertcbra tergum ; 1477 ruck, C. T. Megbg. ; 1497
rucken. Gr. W. VIII, 13.tC; 1559 rucken, RyB; 16. Jahrb.
niecke; 1591 rück = Kücken, Talieru. ; engl, rldge =
Rücken, Staffel, Gaumenfurche, Kaltschm. ; rick, rlcket
= Buckel, rhttchitiseber Hocker; the rickets = Rachitis,
pa-/ !•:!■: sill. V030';), I. — die der Brust beiw. dem
Hauche gegenüberliegende gekrümmte Längs-
seite des Rumpfes bei Mensch u. Tier (Tergum),
welche aus dem eigentlichen (Mittel-^ Rücken
(dorsum, le dos, le dodler = dos-derriere), den
Lenden (RQckenlende), dem Kreuxe und dem
Nacken besteht. — 2. = der Inhalt der nach
hinten dorn- oder mcisselartig hervorragenden
und unter sich einen Kanal bildenden Rücken-
knochen, die einen knorrigen, dornigen Grat
(.Spina dorsi) zusammensetzen, derda.s Kücken-
inark eiuschlieast. — 8. = der obere od. hinlere
Teil, auch die Unterlage (s. Küssen) eines
Gegenstandes. — 4. = der krankhafte Rücken
(mit .Moltern oder Teigtrögen vergleicht das Volk den
Senk'Kückcn der Spukgestallen). — fi. = Rüokeil-
alinliches oder dem Rücken Verglichenes. —
Rückel, n. (Rickel) |
Rucklein, f '- ~ ^'^ '''^ifc' Rücken
Rückchen, J
((■hr. Sani. I, 192). — 2. = (1699, 1743) Pankreas, od.
die grosse MagendrQse, Wampenbries, Gekrös-
ilrOse, welche als eine küssenartige Unterlage
für den Magen (s. Magenpolster) angesehen
wurde (v. M. II, 123; Hyril, K. W. 3.3; Kulmus 167;
LeruUng 244; bibl. Med. 318; Gr. W. VIII, 1372). —
3. = (16. Jahrh. ruecklin auf Lateinisch Adenae et Glan-
dulae, Fr. Kr. B. iTi; Lonic. 310) = Drüse überhaupt,
drilniges Fleisch. — Rttcklein-Oriisf, -öekröse,
-Röhre. — (mhd.) BogeiiTUclLet (16. Jahrb. bug-
rückig, bogrückig, bogmcket ^ decrepltu<<, gibbostu,
Schmeller II, 80; D. 168), L = am Rücken durch
Ällerscbwttche oiler Krankheit gebogen. — 2.=
Karpfenrücken beim Pferde und Rinde. — (isail
breiter | f^ßj^*" } - der in die Achsel- Breite.
namentlich bei Arbeitern mit starken .Schulter-
iiiuskeln, ausgedehnte eigentliche Rückenteil
des Rumpfes (Or. W. VIII, 1S48). — (1646) EseU-
Rucken, I. = Crisla ussis femoris: „die hintere
Kante des Oberschenkels (Knochen) ist durch
826
ROolce
HflckmatiBniiis — röhren.
eine sohiirfe ( Konnivenz, iler beiden SeitenHilclien
aliiilicti Jein kantigen EselsrUcken gebildet"
(Hrnl, K. w. 44). — 2. = der magere kantige
Pferde-HOokon (ZIppitK-h). — Fitss-Bticken =
Kisl (8. (I.). — Oe-TÜck. 8. Kige. — Orat-
IncUein I "" ^"'^'«K'"«' (*■ ''•) (Sohmcller I, 1016).
— Hand-TSinclLen ~ ilie Kehrseite der Hand-
flflcbe, dorsuiu mann« (s. Kücken-Netz) (Or. w.
IV, 2. 413). — Hin/tT-Eücken = der hintere obere
Teil des KOckens oberlmll» de» Abdomen (Gr. W.
IV, 2. 1513). — ifor/i-Ruck (iibd. hncbnig; 1516 hoeb-
mck = §iiond}lc [D. Ö-I8) jpina rlorsl, 1). r>46), 1. = da.s
t'le.ach auf dem llinlerrncken, namentlich auf
dem (bei Tieren, besonder» Schweinen) höchsten
Teile des Köckftrate« (Nacken) ([Bchwabcn] Hauch-
roclia. Blick, Flum. Äii; [Uciineb.] bnchroeck = Sllch-
bmieii, Si'less II, 107). — 2. = (15. Jahrb.) die Wirbel-
säule, der ganze KOvkgrat und der daran be-
findliche Banchteil (Gr. W. IV. 2. le.'iO). — 3. =
(1080 hochrijrklg = gIbboBiis, KU» gibbur, Gr. W. IV,
2. ]$3U; VIII, 1348) ein durch Krankheit dilloruier,
kyphülisch veränderter, buckelig erhöhter
Rücken. — A'rtr/i/'cn-Rücken = ein wie beim
Karpfenlische hochgcbugener, nach oben ge-
wölbter l'ferde- oder Kinder-KOcken. — (1680)
A-rummtrr Rücken = ein durch Alter oder Krank-
heit im Bogen gekriliuintes Rückgrat (Gr. W.
vni, IS48). — lalimer Rücken, 1. = die durch
Hheunia oder sonstige Krankheit in ihrer Be-
wegung gehemmte Itückenniuskulatnr. — '2. —
der im Rücken empfundene, die Kücken be-
wegnng hemmende Schmer« (Kuck weh). —
J)fa7rn-Rückleui = Pankreas (s. Kücklein 2),
das dem Lt'linsluhlpolslcr angeglichene .Magen-
polster (Hyrll, K. W, 110). — il/i/2f/-Rttcken -
der mittlere zwischen Nacken und Kückenleiule
beändliche Teil dex menschlichen Kückens, der
eigentliche Klicken (Gr. \v. VI, :'407). — Naaen-
Riicken = der oberste Teil der Nase, der Nasen-
gnii, der bei der sogen. Adlernase besonders
hoch aufgerichtet ist (le. Jahrb. nasürich = Rijuilinus,
D. II, 30; Gr. \v. vii, 414). — nie(i«r-ruckeii =
iiinmlartllch viitslellt aiiü Iter-niecbon (s. rueclien)
(AniirereD loa). — Ofcer-Rücken = Afterklauen
des Hirsches (Brehm llJ, las) alo obere u. hintere,
den Boden nicht berührende Teile des Beines.
— ratiher Ruck(rn) (1482; c. v. Mcgbg.) = eine
durch vorragende Knochenteile oder durch
rauhe Hautoberfläche ungleiche Rückenflilche.
— £oss-Rnck — eine bei rbcmaligcn KuVlwaldtingen
Torkoinmcndc, vcrmutlicb mit dvm Kossopfer oder dem
Kom = Alp (s. o.) lu Hezichnng stehende Ifczelchnuiig
für den PferderOcken, dr<8on Knochen man «ut
Btumeu auOiing (John 122). — iSaK-Rucken (1'''21)
aewriik-=succldm, l). 568) = SehweinsOaclie, speck-
reicher Teil des Schweins. — (l6So) $chlimmer
Rücken = üorsum incurvuni, schiefer Kücken
(s. schlimm) (Hcj-do V, s»3). — »chicaditr Rücken
= ein durch Knochenweichheit (Khachm«) um
\'erbiegung sich neigendes Rückgrat. — ^V>lt-
Rücken = Lordosis ('/.opoi- = gekriinnm), ein lief
nach unten eingezogener, durch öftere Belast-
ung (Tracht) verbogener l'ferderOcken, wie ihn
die geissfüssigen Dämonen des Volksglaubens
haben sollen (Mayer 40). — «torA'o- Rücken = ein
muskel- und knochenkrafliger, breiter Rücken
des Mensche'n (ßchmellcr II. sii). — (1843) tiefer
Rücken = Senkrücken (Falke II. :i70). — Zungen-
Rücken = die obere und hintere FUche der
Zunge (Falke II. 4u2; Krau», E. 810). — Buck-,
Rück-, Rncken-, Rücken-. 4 (f<fr, -Bein, -biegig,
•Blut, -Braten, -btigig, -Darre, -Dom, -Feit,
•Odenk, -Oesiicht, -Giiht, -Orat, -Orattgleich,
-Uniit, -Knopf, -Knon-rn, •Knolm, -Krampf,
-Krümme, -Lende, -Mark, -Markdarre, -Meisarl,
-Netz, -Pater, -Pein, -Riemen, -Rone, -Saft,
•Schauer, Sehmrrx, •Sckuu, •Sehirindintrht,
•Spulte, -Blnndig, -Strang, -Streifen, -Überblut,
- Well, - Weiche, - Wehtag, - H'4>6f^
Rückmatisrnns = (scherzbait tiir): Rücken-
KlieuiiiHlKsmUH (An>lrescn 99, Anm 8)
Rüden, pl. = roter Jagdhund (Klage): etbUeh
gezeichnet, daher die Ge-^talt der uniergeKhobvnen
WechaclbSlge Im VoIksmHrcben, welche die Menscben-
fraiien «äugen inü»sen (Kuba I, 35. 73. 74). — Rttden-
Ring.
rüderig s. Rande.
Rufe, Rüfel, RUfie, ruften s. Rufe
rüliren (ludogerm. krin; gcrm. kr»>: goth. kn'ixjan;
ahü. hmorjan , moren ; mhü. rueren , Kluge', 307;
Srbw. 66:); dazu nihd. nior, nioru = Ruhr [%. d.]) =
in Bewegung setzen, antreiben, heftig, eilig
bewegen, aufrühren, sich rühren, anrühren,
durch Bewegung empfinden, berühren.— rühren,
d. h. die Bewegung der Gedärme empfinden,
war früher eines der mafsgebendsten Anzeichen der
Ablührmltlel, die der prlinUlrure Mensch durch Ve^
suche der pflanzlichen Mittel erat eri>robeu musaie;
daher Ruhr-Trank (inbd. ruortrank, Kluge ^ »07): ein
Pflanicnantguss, der Kühmng in den Gedärmen. Ab-
fuhren macht. — Rührung, i. = die Handlung
oder der Zustand uml die Empfindung des Be-
I
I
wegens.
= (16S4 rochruug = parnljrtls. l>. II, ^
2801 = Berührung, Sctilag. — an-rtthren = etwas
durch eigene Fingerbewegung berülireo, an j
etwas rühren, etwas anrührend in BeweguDfo
versetzen und diese Bewegung empfinden.
oH-rÜhrend = durch direkte Berührung (Con—.
lagium, I 'onlactus, B. berühren) ansteckend.
.anrühren, n. = Anreichen (s. d.), der Schadete
am t'lerile, der durch das zu weite Vorgreife —
der tlinterfüsse des Pferdes beim Laufen aa«c:
das Berühren, Erreichen, Anreichen, Kinhaue^s
an den Vorderhufen daselbst entsteht (Gr. w
432). — rftudige .^nrühmng (15. Jahrb. rudlL-
anruruiig = contaglum soabiel, D. 146) = ilie Kllud^
Ansteckung durch Berührung. — Rühr mi^^äc
nicht an! (Übersetzung dci Noii me längere [14^ -^■a«''.'
t. V. Megbg.] der mittoiniterilcben Medizln»chri(UteIV _Jer,
die darunter verstanden) : 1. = Krebs, Caicinoi^Ez^a,
namentlich das Epiihelkarzinom im Gesic^^nte
(1482 ,,eln grausamer Siechtum der das antUtz bena^B^Tf",
(.'. V. Megbg. ; 1618 ,,lsl der sieche alt, so warne Ich
dich; thue deine band ab; es Ist nicht gut, das^B- <la
Ihn [den Antlitzkrebs] unterstandest anzurühren", E7. r
Gersd. 74 ; 1345 ,,es ist ein sehr heftiger böser ond aajer-
schlaehteter Schaden, namentlich Im Angesicht, ier
um sich greift", Kylf, d. Chir.; l.)82 die kranckhayt Sott
me längere ist ein nmbfrcssendor Schade, Lonio. SX;
rdhren.
ROlp — rüspeln.
AnKMivbikrel», A. v. 11. I, lirTI ; 11. UM: l<v-
I Im .\ii(HtiKc KeiiitT ltilllllll^ ftolttu ninii lIas NdU
Icere tiichi mit .Mitteln li«hiliren, sondern nibig
denn der wuhre (offene) Krchs reraehrc in
rase mehr hIs diu Noll m« tiingcre in einem
(A. V. H. !. C; Rehrend W; Colcr. II. A. 121J.
= (mtl. Noll me lancere = morhim in r«cie ex
k [a. bateichen] Klirium [«. Mau«, nedcnnann]
Irina muri« et i;Uri9 vel In culo = bubo. bc«per
pe»] caurrius [= krelwlg], D. 615 = »yrln bo
D mau» im antlitz besaicht od. beprunut,
II, 202; nach norh heute lelwndigem VolliB-
I entstehen fressende, rote Stellen auf der naut
las Bepissen durch ctuen Frosch [l'rotsen. bubu,
einer Maus oder dnrch den Iliss eines Krebses
korplODS; IS. Jalirh. noli me längere = sucht
r roten soichnng, D. 382 [dureh den rnton giftig
en Harn der Tiere]; l.i90 noli me tnngere, Para-
1630; lx)nlceru«; 16M; A. v. 11. I, 1071; 1M2,
E. 6f>6; engl. Noli me längere = Lupus, Lebt.
ler Bogen, fressende fichaden, welclier
f$gte Mittel „eher ar>,'er ala besser wird"
tfkt: a) fressender Wurm (b. d. u. Sirey)
«icbte; b) Gefrilsslistel (s, d.), Morbus
!a 8. Lupus, wozu auch syphilisAttnliche
hlaKsforiiien Rerechnet werden (I'r. 11, 7,i),
der Krebs mit Ausganf; in Gan|;rttn oder
tjdes (ieschwör; c) (iö77) Nasen -Polyp,
HS nariiim, Foedaliu naris ((lail. Jun. 3S2;
Nasenepilhelkrebs. — Die Iliiriosigkeit der
;en Behandlung beim vorgeschrittenen und noch
ufgebroebenen Krebs wie beim Lupns und auch
tschuldigung des Ärztlichen Handelns mag die
mug dieser Krankbeilcn mit Noll me längere
lasl haben (KIcbier I, 288). — 3. = die vom
dem Beseiclien (s. d.) durch eine Maus
), Kröte (Protx) xueeschriebene Lymphan-
Uiid l'llleginone (H66 noll me längere = sucht
Uten, n. 11, 265). — ßrrtiliren, 1. = das An-
i bei einem Körperteile, namentlich nach
em Volksglauben darch einen Krankiieits-
I, der dadurch elbische oder pchelmische
ibeiteo hervorruft, besonders plötclicbe
nngen (Schwartx 411 ; Birlinger I, U:>) (s. be-
; £<Ttthrte, n., f. (la. Jahrh. bemrcn; in
tllen Nachlsogen, älU.-K<'r. lue:, 7. \9; I.t .lahrh.
i = taetiu, D. n, Sfi7; V>U berierl = taclus,
da, D. ''71; ndL beroerte, f.. De Coek ii2) = die
Berührung von beitu der Daiiiouen durch
ind (8. d.) oder den Schlag (». d.) Uottes
laaato Krankheit: Lähmung, Apoplexia,
'818. — 2. = das Treten der Henne durch
ahn (Krautw XXIX, J 21. — Die «cAf{mi«r/i(
iruil£ brachte scheluilsche Krankheiten,
euctien mit Krstickungsgefahr (Cr. w. VIII,
auch das (anftteckende) St. Antoni-Feuer
Milzbrand-Hotlauf) „berührte" die Leute
ibenso der Schüttelfrost beim Ritten (1417
a dal kuldc banle rurel = enutricbeiu | = hemi-
, II. II, litt). Ans der YorsteUnng de« dtmo-
len Benibrens wird sich der Ilegriff des Contaglum
(dt haben. Auch die Hellungen dnrch den auf-
II Finger oder die Uellhaud, wie t\e Uetllgc des
Dtilliu TOllaogeu (9. Laxner), ballen eigentlich
he VontcUang, die Vertreibung der
■monen, rar Orundlag« gehabt. Die schon
In der Kdilii ISignIrilumal I; Jordan IM. 367) erwaliuteu
,, heilenden ilikiidu" U'siisseu eine Kiiiche Wniidorkraft,
welche 8|><lter den rmuko-Kalllscheii und normanno-
englischen Königen bis in unser Jahrhundert gegen
das Kunigsiibcl is. d.) beigemessen wurde |s. Z. d. V.
I. V. K. ISM. VI, 113 n.l. — Ge rtthrt, n. (lO. Jahrh.
gcricrd - tavtus, D. II, 307; 148a geruerd, C. v. Uogbg. ;
H».i gerurl = luctus, apnplexia, I>. "1.13. .i71; 1.J07
gheroert = sidernlus, slderc alllatus, I). 1. c), L = der
iieliihlsinn, die Einplindung, dasd die Teile des
Kiirpers bewept, beweglich sind, die Empflu-
duuuskrafl für die Bewegung. — 2. = die Krank-
heit, die veranlasst ist dadurch, dase (nach
früherem Glauben) der Krankbeitndämon, das
Sonnengestirn (Sonnenstich) oder <lie Hand
Gottes einen Körperteil od. den Körper berührt
hat, welcher dann geliihnit, vom Schlage ge-
trotfen ist. — .KiHf/«-Rühruilg = die Empfindung
der Eigen -Bewegung des Kindes im Mutler-
leibe, die die im 5. Monate und darüber hinaus
schwangere Mutter hat — ffr-rührt (1500 Tcr-
ueert = attonltus. D. II, 41) — ganr, und gar durch
berührenden Schlag (<ler D&monen) gelahmt, so
dass Fraisen erfolgen = mit Fraisen geschlagen.
Rttlp, in. Bülps, m. Biilpser, m. melpsen,
rülzen, Biilz, m. eine «cliullnnchuhmende Bezeich-
nung für «hl.-* iK.irbare öftere Uiil|wen oder Aof-
stowgen; ursprünglich: ruelpesen erhielt das Worl,
da.' vielfach gebraucht wurde, wie eine gut gangbar«
Münze ahgesohtiffene nnd glallerc Ucslalt in zahl-
rcirhcn .Sebcnformen (liioel/.t-n, grül/.en, riipzen,
riip.'ien, rüpseii, r;ii'|.,sen, ropiiseii, irmfczen,
groebsen etc. — Biilp, Rülps, RUlpser, Rültz, m.
I. = das einzelne laute Anffttosseii (Kucius)
(Gr. W. VIII, 1177 lt.; fninell IV, 2till). — "J. = der
.Moiifdi, der roher Weise auCstosst fll. Paul SBä).
— Rttlzung = die llamllung des lauten Anf-
BtoHsens (Uuclatio) (ör. W. VIII, 1480). — Rttlps-
SitJU.
Rttltz, m. rülzen, L = rolzen (s. d.), geil sein
((;r. w. \ III, ii7'j). — 2. = s. rillpson. — (17I1)
Rültz ' KiictuH (Kirsch 101«), UOlpaer.
-rUmpel s. rumpeln.
rttmpfen s. Rumpf.
Rttnn (mudd. rüne; (llollnnd, Westfalen] min, rlune)
= Keuni', Wallache (das Wichern [renelnj der Rosse
galt bei den liermancn als uugurinm [glrnnl — mysto-
rium). Schm. II. 10«. 1(W; Khige', ;t9.".; Fromm. VI, 3«»).
Runs- .s. Wims
rüpeln (rttpsen), RUppl, m. = Tomoro (zu sbd.
rultaxaii, rolTItan, (Jrall II, .">iiO); daraus: rnepson nnd
das an Klippel — riihor, grober Kuprecht (Bauem-
Nnnie) angciebnic rue|>eln (Kluge ^ ."iO«), die wie ruelpsen
lautmalende Bezeichnungen fiir liaa ll(5rbare Auf-
siossen ans dem Magen = vomere, rnctare sind.
— RÜpsnng^die Handlung des Küpsens (Schm.
II. l;)2; Gr. w. VIII, i.'.s.-.). — Rüppel, m. = ein
unruhiges Kind (s. rippeln) (Wollj.
Rttsel, m. s. Kiesel.
rÜSen (1><I9 diw gcbaiun rüset, Brannscbw. Chlr.)
= einen Riss, Spalt, eine Kluft haben.
raspeln, lüspem (ruspem) (149b rüspicn; isai
ntsplen, ur. W. Vlll, 15S«) = aich hustend aas-
taetE.
Röf
rtuspüm (8. d.). — (ll*J) BUspler -- eiii«r, der
sieb raaspert (Ur. w. viit, I5.t9). — (iagi) Bttsplung
— die Handlang des Rttasperns {<St. 1. eod.).
Sttssol, m. (Torgurm. HTöd [rotiere, imgeD]; Kenn.
wrnt = aufwühlen; Torabd. wrAiU; ahd. nioian = die
Erde umbrechen. ruoiU: mhd. rücicl = Riisufl), 1. =
„die aufwühlende Schnaur.e des {«cliweina"
(Kluge*, 3U8) (Hostrum snici), als organigclieB
Wnhl-Gerat{groin). — 2. = die apiu zulaufende,
fleiRrhige oder haarige Schnauee oder Nase
(b. Schniibeliz) anderer Tiere. — 3. = formell
angeglichen: a) die menschliche Nase; b) der
Mund; c) die weibliche Vaginalportion. — 4. =
der Trftger dieses ROssels. — gespülter Rüssel
= der ein gewaschenes tiesicht (Maul) hat (0. v.
Bchm. 443). — ScAicrinfi-BtiSBel = der Bchnanr.en-
förmig in die Scheide hereinragende Seheiden-
teil (Portio vaginalis) der Gebärmutter (col
tapiroid), Tinkaknochen (Hyril, Anm. 7(i9).
RUsseln s. Rieseln.
Rüat». 1. Kist, 2. Kunst.
-rueste, rueston (Indogerm. kmlh; grrm bmih
= KhinUcken: ahd. knmtjaa. ruiten; mhd. niesten,
Kluge *, 808 n. ; daxu «bd. girustl ; mhd. gerueste,
Kluge', ISe = AuwUItung, Vorrichtung, Auriiui, Oe-
neU). - '""' I^^J^. I ÖfTttste = das Knochen-
gealell, Skelett; „es galt als Siti des l.«benB
und in weiterer Folge als Mittel zum Wieder-
aufleben" (Lalstner II, 84 IT.; Kirsch 1070). — (ICW»)
For- Gerüst = die Stelle am Vorderteil des
TragliereB, wo die Vorrichtung zum Sitzen
oder Tragen (Sattel, Saumzeag) sich heÜndet
(v. M. I, 50).
Rüstern; falsch för Xcislern (Falke 11. 231).
Rütten s. KitU'ti. — Rütten- M>i"6f/i»-M.
rUtten, rütteln -rütttmg (mhd. ruetteln, nitlen
= schütteln, Kliigf', 'MV. Zer-riUtung = die genalt-
nameRrschüItcning mit bleibender StJtrung des früheren
Zunundes). — GrinteB-, (ICna) Haupts- ZerTÜttang
= diu traumatische Erschütterung des Kopfes
und des Gehirnes als des Sitzes des geistigen
Lehens (nach Sturz oder Schlag), übertrafen
auf nicht traumatische Geisteskrankheit mit
bleibender Störung der Sinnes-Ncrven und des
geistigen Lebens (Verstandes) (.si. Benno-Mlrak).
Ruetz.m, f. Ritz, f. Butze, f. RUtze, f.
rützen (RUSS) (mnnilarllU'be Nebenformen tu tdilz
(». d.]), 1. =:l'ituita, eine Erkrankung bei Mensch
oder Tier durch vermehrte Kotz- (Schleitu-)
Bildung (Ur. w. VIII, 1080). — 2. = die Stelle, wo
dieser gebildet wird (Nase, Auge [1660] Muiid)
(Gr. W. VIII, 1.172; Sohmeller II, 19C). — 3. = (1599)
Malleus humidus, die Pfeide-Hotzkraiikheit =
Ritz, f. (Gr. W. VIII, 1080). — rützen (rilzen) (ahd.
rtoun, rncan = scbnauben, lacrlmare, rotzcn; mhd.
rlecen; 1599 rillen), 1. = am Pferde-Hotz erkrankt
sein. — 2. = das Fliessen des Rotzen. — 3. =
schnauben und rülpsen (Gr. ^V. Vlli, 1084; Schm.
n, 198). — RütZOng (abd. ruuuuga; 9. Jahrb. ; Grau
II, 1068 =: Mernutatlo) = Rotzung, die Handlung
des Rotzbildens. — rützig (ritzip) (abd. niMliK =
muculeutus, D. 369; 1421 rücxlg = roUIg, Or. W, VIII,
1086; 1681 ritaig = bauptsüohtlg. am Sobnnpfen [coryia.
groTedo] leidend, (.r. W. VIII, 1086; l.'iW ru«lg = ra-
bidus, rablotus, D. (83; 1699 mcxig = roulg , bart-
•ohltchtlg, Gr. W. VIU. 1066 ; l&M . ndl. ritsigk =
brünstig, DeCock; Folklore; Geneesk. 38), 1. — ra-
bidus, mucosus, rotzig, verstopft in der Nase,
scilweratmig, damit bartschläcbtig (s.d.), wegen
der meist auch weiter ausgedehnten katar- M
rhalischen Schwellang in den Atmungswegen. — ^
2. = mit Rotz belegt, schmutzig, ekelhaft wie
der sogen. Spitalerrotz (s. d.); (hieher auch da«
Hitze klnpain. da« rutxbeacbmnlzie Kinn «ine« unge-
heuren Waldmnnns. C. V. Schm. 44.t ; Ui. W. VIII,
1086). — 3. = mit der Pferde-Kotzkrankheit be-
haftet (Bück 47 ; ßcbmeller II, 196). — 4. = wütend
(Phlegma, Lympha), wasserschea. — 5. = brün-
stig, Brtiiistfirhleim zeigend (von Pferden). —
SSÄh*»'« Rotzkrankheit bei
Pferden (Ur. w. 1. c; Seb. 177). — au^m-rtttzig
(1446 angenrlczlg = lippidus, Sohmeller tl. 196 ; D. 3331
— thr&nend durch rützigen, Augenschleim secer-
nierenden Augen-Katarrh. — Brust ■'Ritzen, pl.
(die rüczen nmb brüst. Scbmcller 11, 19«) = die Brust-
verschleirnung, LuttrOhrenkatarrb. — «rtttzeu
(15. Jahrb. enizzen , eurozxen , Sebmeller II, 196) =
schleimige Eiter rinnen lassen. — i7rr2-Btttz
(18. Jahrb. htrezric», Gr. \V. VIII, 1080; Sebmeller II.
195) = BrustrOtze mit Herzbeklemmung, harl-
sclililchtig, Emphysema mit .\8thma bei Lufl-
röhren -Schleimbildung (vielleicht anlehnend
an Herz-Kitten) — Äimrützig (rissig) = elbi8ch
verwirrt (s. d.) wie ein am llirnvvurme leidendes
Schaf, das dann den Hirn- Wust als Uirnrot*
entleert ; eine an ..hirnriralg" leichten Sinne« ange- ^H
lehnte Bezeichnung (s. Hirn, Phlegma, Wust). — H
i>c/i>n<ir-rützen = schmaricksen (dies entstellt i
aus jenern) = ?scbmar-rotzen (s.d.). — Schnabel'
Btttze (snabclruiue = rheuma , D. 497) = Nasen- h
schleim (verächtlich). — rtttziger Harn. H
Ruf, f. Rufe, f., m Rufen, t , pl. Rufe, f. m "
Rüfle, RUfli. Rüfel, Büfchen, Ruft, Ruft»,
Rowe, Rof, Robe (alid. ruf, bruf, hrunl. hrlub, bri-
nbl, brlupl, hriuna = Icpra, pnstula lucens. papnla
[rupla? scablaj. Scabies, O. II, 328; pestls; mtl. roRa,
Brlaa. 230; In roufle, rofle, rofr, rifle, rlob =: leprostu,
■oabiosos, Schtr. 664: Gr. W. III, 393; OraR IV, 1165;
Gr. t). M. II. 1112; altoord. brufa. Fromm. VI, »87.
nngls. hreol, hreoflau, hreoUe, hreofol. hreole =
Scabies, leprosltas, pedlculosl, Cock. I. 303, 384;
II, 10. 396; 10. Juhrh. bml = rnmex = Orlntwnn,
Gran II, 499; 12. Jahrb. bml, ruf = Scabies, Z. B. VI.
321. 326; 13. Jahrb. rvnITcn, D. 86; mhd. rat = lepra,
Sebmeller II, 67; mnd. ruSe, rolTe, m. = cmMA
uiceria. Gr. W. VIII. 1396 ; 1:!. — 14. Jahrb. rob^i^rumes.
D. .'>0;i; Sebmeller II. i'>8; 14. — 16. Jahrb.. mnd. d«
roven = raube Gesicbtsbant, Z. f. nd. Spr. F. XV, lt4 ;
Li. Jahrb. roue. roof = cnistula uiceris, sanie«. D. All;
rofl = serpedo. U. 530; 1498 rufen = estra, esciuua^
HraunscbH-. Chlr. ; 15. Jahrb. rufe. rufe. Gr. W. VIII,
11131'.; ruff = rumex [ - Zllterachwurz] . D. II, S33;
1629 nille = Krebsborke, Brunf. ; 1581 rufen. Or. W.
I. co<i. ; 1633 ruffen = Syphllisborkcn, Fucb.« 1. 346;
1561 rüffle = bülsle, Eisscu. crustuloe ulcerantes. Or. W.
VUI, 1392; l.')77 rufen = Schaden. Schorf. RUttorn-
schorl, Wirsung; 1676 rufen, grioder mfen = Kop<-
animblBg, Orlnt, Krttse; 1680 rtifen, m. = Srhailcu-
I
Ruf
rufen.'
580
; ie82 die Rufl , l.oulc. 224; läSd rüffen, t>I.,
u; 1689 ruJen, f., Pftracclsu« = Scbsdeniicborf:
,fo = Knute, Gr. W. VIU, 1396; 1630 ruf, m. =
chorf, Impetigo, Lonicerus ; 17. Jahrb. ein Raff
Idscborf, Fr. Kr. B. 414; raffe in facie = menda,
»0; 17)2 ruflchen, Gr. W. VIII , 1397; 1741
(D = cmMuls, D. II, 121; [Schwell] Rufe, m.
s Aoaschiag, Scbm. II, 97ff. ; [Schwiiben] RuI
trockene Borke jeder offen ^wenenen Haut-
Bock 19; Franken Ruft, f. Riifta = trockener
(Tim, Sehv. £64; [Bajrem] Rnfen, rl-, '- Rolt =
;o, eraila, eschara arhores, A. t. M. I, 14. 15;
6(4: Scbmeller II, 97 ff. ; ndd. rowe; boll. roof ;
hrieftha. Cook. II. 252; Fromm. VI, 53. 367). —
(Rufe) = der erste rauhe abrupfbare,
tipfeude, verhärtete Überzug (Schorf,
e, Rampf, Ranft, Kruste 8. d.) auf
voiD Rande her heilenden Wunde oder
GeschwOra, auch einer mit Sohoifbildung
ifenden Hautkrankheit bei Mensch und
— Die Bnfe ist als solcher Borkenbeleg
hrer Unterlage noch etwas reibunden,
ind die ftptttere ei^ntliche Borke davon
I mehr getrennt ist; die Räude ist noch
er, kleiner und röter als die Rufe; der
f bat noch otfene, rote Stellen unt«r sich,
>ii einer Wunde herrühren ; die Mase ist,
borkig, dann so, dass sie eine Farben-
Hautstruktur- Veränderung hinterlässt auf
seile, wo sie war; die Narbe ist das bereits
ftndig borkenlose Endresultat eines Sub-
verlnstes in der Haut ; alle aber sind die
biedenen Stadien des von den Germanen
ts angestrebten Wundlieilungs-Prozesses
irni Schorfe". Diese Rufenbildung teigt
Dun bei: 1. = Lepra (Aussatz) als Pem-
10 leproBOS in den ersten Stadien derselben,
r Lepra = Rafsucht (Nelsaer In Z. Hdb. XIV, 1.
— 2. = bei der Wunde und namentlich an
„schOrflen" Hautstellen (s. Rawe), wobei
durch Verlrocknung des Wundsekretes
meist helle bis dunkelbraune Kruste auf
vanden Stelle ausbildet. — 3. = bei der
le oder Räude (Scabies sarcoptes): durch
aufkratzen , AufschQrfen der juckenden
stellen bildet sich ein kleinkrustiger, meist
troter Hautausschlag. — 4. = bei gescbwOr-
Sabstantverlusten (Uleera), wobei die
e der durch Eintrocknung des betreuenden
liwOr - Sekretes gebildeten Borke einige
icheelnng bietet; das Brand^^eschwQr %. B.
t dunkle bis schwarzbraune, der Eiter
Tüne Borken oder Rufen. — 6. = auch bei
hiedenen anderen Hautkrankheiten ist
eigentliche Geschwfirbildung der .Ausgang
irkige, schorfige, rnfige Knistenbildung
)en: a) Impetigo ruit gelblich grflnen Grint-
en ; b) Rapia (\iellcicbt arrerwandt mit rufe ?)
chrooteig grtlnen, dicken, festen, auffallend
en Borken (.SchmutzHechle); c) Eclhyma
runden bräunlichen Borken ; d) Pocken
ola)niit Hchwarzbräunlichen Borken ;e) Sy-
} (Rupia syphihtica) (d n. e erklären ancb,
ilafe := pe«Uj [<. o. ahd.] in). — sich ruften
ch mit einer Rufe (Borke, Schorf) über-
n (H. Pani »«4) — Rttfling (nnElü. hrcAfllgc ;
brcofumlice = leprosua, rock. II, 78; Miunm. HCl
= mit Rufen be<ieckler Aussätzling, Leprose.
— rnflg, ruficht, rüflcht, niferig, rüferig
(1551 ruffecbl, Book 362; lifiO nifllg, Schm. II, 67;
1665 rafecbtig, Paraoela.; 1612 rufechtig, Gr. W.
VIII, 1397) = mit einer Rufe versehen (ravidus),
krustik', hart, rauh, schrundig (Gr. w. VIII, 1408).
— fittfiägkeit (1507, D. ,515 = scabriiudo) = der Zu-
stand des Rüftigseins. — (1599) ßIu^BafeIl, f.
= eine Krätze- oder Randeforni bei Pferden,
bei der durch das starke Aufschürfen der Haut
des Rfickens frischrote, blutige Krusten (ROns-
lein) neben Blutschwären und Haar- Ausfall
(Schilbigkeit) sich ausbilden (Scabies cruenta)
(Gr. w. II, 189; vin, 1396). — Brand-'Rriteji = ein
auf brandigen Geschwtlrstellen sich ausbilden-
der Bchwarzbräunlicher Krustenbelag, eschara
(Brandschorf) (Gr. W. II, 300). — (1688) £it«-Rufe
= eine namenllich auf eiternden Krätze-Pusteln
sich ausbildende, gelb grünliche Borke (Scabies
purulenta) (Gr. W. Ill, 393). — (1588) Frantosm-
Rafen= Rupia syphilitica und sonstige mit Sy-
philis der Haut zusammenhängende Borken-
bildungen (Tsbemaem.). — gelbe (gelle) Bofen
(8tnusburg) = gelbkrustige syphilitische Haulaus-
schlagformen. — (1574) Orinten- (1632) grindige
Bofen = die KruBtenbildungbeimG>int(= Haut-
ausschlag auf dem Kopfe, s. Grint) Impetigo,
Porrigo etc. (Fries 84 ; (Jr. W. VIII, 1S96). — (1506)
grosse Buffen = die durch ganz bedeutende
Rufenbildung sich auszeichnende Rupia syphi-
litica (Fran7.osen - Rufen) (Fncbs l, 313). —
Bauptef-HÜfte (aogls. beoldes brifibo, Cork. II,
228. 24(1, heafod-briefdo) = (irintrnfen. — (1.569)
Af i/c/i-Bnfen = die Krostenbildung beim sogen.
Milchgrint, einem Ausschlage bei Kindern und
Säuglingen (Crusta lactea, Favus) (Gr. W. VI,
2198; V, M. II, 130). — ÜOSfi-Bttflen (angls. hopies
hreofle, Cook. II, 15«), 1. = Pfenlcuiauke, grease,
hörne» leprosy. — 2. = Blutrufen. — Schafs-
Bttflen (angls. sceapa breoflan , Cock. III, 57) =
Hautkrusten auf der Schafshaut bei der
Schafspocke. — scheinende Bofen (ruf acinenti
= pualula lucens, Or. W. VIII. 1396) = eine ansehn-
lichc, besonders augenfällige Krustenbildung.
— ScIniiuU - BAXte — Rupia, Schmntzflechte
(Rufe 4 b) (Fuchs II, 639). — (1753) TVofÄsBufen
„achores, hOckerichte Rufen, bald blau, bald
gelb, darunter kleine Geschwüre mit dünnem,
stinkenden u. faolenden Eiter auf dem Kopfe"
(A. T H. I, 14. 15), der sogen, „böse Kopp' oder
Wachs-Grint (s. d.) der Kinder, wegen der dem
Honigkuchen ähnlichen Farbe der Borken. —
weisse Rufte (angl. bwllc ricftbo tbe inon on
suiberne lepra haei, t^ock. II, 22») = Morfea alba
'S. Aussatz, Rufensucht, „die man im Süden
X«pra heisst". — Wunden-Rjüen = Crusta,
Each;ira vulneris, der Wundschorf (Bnfe 2)
(angla. vnda rofe = malacbe, malochln ngrla, D. II,
244 = Angcnsaltie, D. 344 ; Pappcl.'sall.e. welche Rufen
machen tollte auf Wunden ; 1591 ruSe auf einer
wunden. (lad. Jnn. 386; 1741, D. 210; Kirocb 44fi).
— Bofen- ZJaitn, -Ocsicht, -Grint, -Gueggis,
•Haujit, -Kopf, -Maul, -Schmarre, -Sucht.
rnfen Irorabd. bntot; ahd. ruot, roufao; mbd. raot
— Oemnic, Ocscbrel, Ruf; mhd.niofen = nifeu. Kluge',
31
SSO
Rnfflan — Ruhr.
^B :;(I7|. — //fTUfen = eine rtiT TliiMlglicIlen «l.-« jrir
^H maniscben Ärzten, durch (ivschrei od. lnuteBc«T'rechtiiig
^H mittelst einer Zauberformel die KrankbeilsdtnioDen
^V üQ rertreiben, und eine der tüteülen, well prlmltlrMcn
^M Tolkailblieben tberapcnilüclien Handlongen, die auch
■ beute noch bei wilden Volkern {». Barteln Medisln d.
■ Naturvölker, 8. 17(j IT.) in linden Isl; daa Bescbrelen,
■ Berufen (Incanutio) war eine Speilallut ilei gcrma-
■ nlucben Medlclnmannes, der aber ebenio Im Kufe der
I Zauberei 5tand , wie «eine Kollegen beute noch In
f Afrika; so kam dax Wort brrafeil spAler tum BegrilTe
bhezaubt^rn, behexen (fascinHre), wogegen da< Be-
rnf-Kraut (8enccio, Erlgerum, Slachjrs, Pulloarla etr.)
■li Beriucberung oder Waschung helfen sollte;
daroa auch die Beruf-Kinder (s. d.), welche als ver-
hext, betäuben, benilen galten oder noch gelten, well
sie anschelueud grundlos mager, elend und unnihlg
werden ; es hatte solche Kinder jemand Verd&cbllger,
der mit dem Teufel Im ElnvenUindnl« stand, neidisch
bewundert, schnell angeredet od. gar berührt [s. d.), wo-
durch Ihnen eine geheime Krankheit libermlllelt worden
•el, die vom Teufel stamme, der aber selbst wieder
«einen l'rqiicU Im Heldentume bat ; auch das Fohlen,
^^^ das traurig den Kopf hängen llast, nicht Irlsst ohne
^^komehe, Ist „berufen", R. A. ; Gr. W. I, 1632; A. t. H.
^Vl, 6S6: Urquell 1894, S. 30>; Frlsohb. 8. 37. 31; Wdbcb.
' 505: L. cb. 33; Verf. Volk-Med. 2». 207) (». auch l)e-
Bc-hreien, Laxner und tialsiern). — Bmts-
Krankheit. — St. Ulrich {-Urgen, -Utien) rufen
(onomatopoletlsch) = erbreclien, mit wQrKendein,
rOlpsendem uab-Tone (a. Ulrichen und kalbern)
(Blrlloger f, 25. 15.V MO. 441 ; E. W. I, 83). — Vtr-
rufen = durch Berufen (a. o.) ganz u. gar krank
machen, so daaa das vorher gesunde u. habsche
Kind verkOmmert, rhai'hitisch wird oder dass
die Wunde wildes Fleisch zeigt (Frlsohb. 27. 31;
Wnttke 243). — tiemifene(() Fleisch, Kinder.
Rufflan, in. (1419 Hifflgan = leccntor, I). 322; 149J
(rutfl-lganes = unkeusch; 1521 mfnon — scortator,
D. 267. 520). — Ruf&anS firti^e/.
Ruft, f 8. Hufe.
Ruhe, f. ruhen, -ruhe (Indog. r6, ri [tu-, Bait] ;
alln. r6 = Buhe; ahd. ruowa, ruow^n; mhd. ruowe,
ruowen, Kluge', 3üT; 14. Jahrb., ndl. rouwe = dolor;
1S2I ruwco = dolorare, D. 189; IUI ruwen = ruhen,
Krautw. LXV, t. 2 = rasten, Ra«l, ruhen, Ruh). —
rttbig (1-'^12 riebig = tranqnlllo animo ; 1618 mblgUeb
= tran<|uille, Scbmeller II, 3 = mblg, bequem). — ge-
ruhig, ^rrtibig (grüwig) (mhd. geriiewig; 16 Jahrb.
geruwikalt = scrcnltas, D. 529; geruwigllcb = tranquille,
I). 692; 1592 gerübig, Seb. 18») = ausgerastet, bei
KrUften, munter, grappi){( von Uekonvalescenten
n. Pferden). — Ruhe, ruhige, ^rrilwige Adrrn,
•Popel, -Slanil, - Würmer. — t/n-ruhe = äs-r)
(Htppokr. ; Fuchs U, 3) = niclit ruhifter Zustand,
I. B der Beiniuuskeln (Anxietas tibiaruiu), er-
höhte Erregung, Aufgeregtheit, Geisteskrank-
heit mit abnortiicr Willenseiregung, auch Hy-
sterie, Todeskampf; die Tenchledcnen Unruh-
Krauter waren zumeist Hexenkräuter, Jessen 226; da
durch Dtmonen den Kindern die Ruhe genommen
werden sollte (Tabcrnaem. ; Back 15; Köhler, V.-Br.
432). — t/n ruh- i^'edfT.
Ruhr, f. Ruhren, pl. (tn rühren [t. d.]; ahd.
hntorjftti ; 12. Jnhrh. niora, l*IT. iti — Hnncbflass, Lclb-
Riihr.
flu*»«*. lliiilentiK. iiiImI. ru(»r. rtiori'. I — Raiirhilu-.^.
Ruhr, belüge, elUge Bewegung der liedarme. Kluge',
:!07; 1477 dluenlerla Ist da<i plut mit der riir: diarria
baitzet die nire, da nicht plullos bei Ist, Ortolt. ; 1483
ruor = DurebtaM, K r. Mgbg. ; 16. Jahrb. mor^laxua,
D. 321 ; l.)61 rnren = RanchniiSKe. Bock, R. ; löM rur —
BaucbeuI^ Durchlauf, (1r. W. VIII, 1458). — Rohr,
1. = als A'-tio coeunili, die Bewegung beim
Coilus (». I.,eich) (Gr. W. VIII, 1167). — 2. = die
Empfindung der schnellen, schmerzhaften, uu-
rulngen Bewegung der Uedflrme, sowohl beim
einfachen Durchfall (Mensch und Tier), als
namentlich beim roten Bauch- oder Leibflusa
der eigentlichen infektiösen, seuchenartig sich
verbreitenden Ruhr = Dysenteria Hippokralis,
Dysenterium Galeni (Suc = schlecht; i\xtfm =
Eingeweide; rand. dlssenterla dat l.^t eine sacht, daimn
viele leuie sterben und sie beUst der Blutgang, ein
flnss des lelbes, nach Mag. Tlarth. Uia; 1586 ,.eln fluas
des baucbs, blutfarben mit Verwundung und scharte
der dtlrme", Fries» 114). — 3. = Übertragen auf
andere Krankheiten, bei Menschen und Tieren,
bei welchen zu starke Abgänge aus dem Leibe,
zu eilige Bewegungen der Exkrete mit u. ohne
ähnliche Schmerzemplinduiig wie bei der Kubrä
erfolgen (Harnruhr, Brechruhr etc., Rinderpest,
Übergall). — 4. = der Kolikschinerz in den Ge
därtnen, Morbus colicus, Colica epidemica, Tor-
mina ventris (s. Tormin und Trainin), wie er
bei der Ruhr vorhanden ist. — Ruehrli (Schwelt)
= Uurchfall der Kinder, Kinder- Diarrhoe =
Tormin (s. d.) (Cr. W. VIII. 1458; bleher die T«r-
scbiedenen Kuhr-Krtlnter). — (1551) ßaucA-Suhren
= (lie einfachen, starken Bauchtiiksse, die Diar-
rhoe ohne Blut (Seb. 444 ; Bock. Krtrb. 265. 3881. —
(ifril) Blut-'Rubr = Dysenteria rubra, die blutige,
rote Ruhr mit schneller Entleerung von blutig-
schleimigen Massen, als Blatrunst u. UlutttuHS
(15. Jahrb. die ruer on blot = diarrboea, lienterla, D.64::;
die nlr mit blüt = dysenteria, D. S40 ; Bock, Krirbch. 21 ,
Gr. W. II, 189; VIII, 14.58). — (1699) rote, schwarze
Blutruhr = rote Ruhr, schwarze Ruhr. — (1832)
firerA-Ruhr = Cholera, die Ruhr 3, bei der viel
erbrochen wird und die Darmausleeningen so-
zusagen Schlag auf Sjchlag erfolgen (Gr. W. VIII.
1458 ; Bav. III, 2. 1019 ; Haeser 11, 749). — asiatisclie
£rrrArilhr = Cholera asiatica (s. asiatische Cho-
lera) (Haeser II, 7*1). — indische ßrecAruhr = die
aus Indien verbreitete Cholera. — Dnrm-H.n'hr
(1588 dannmbr = passlo cocilaca, dysenteria, Gr. W. IX,
782; 1726 = Ileus, mlserere mci, Tbcs. san. Br. 712; 1742
= weisse Ruhr, lyenterla, adeotlo cnellaca. Zw. MC).
1. = Dysenteria alba et lubra, weisse oder rot«
Ruhr in den Gedärmen. — 2. = die Ruhr 4, d. h.
der Darmsclimerc ähnlich dem bei der Ruhr,
der Kolikschmerz beim Ileus, Volvulus and der
eingeklemmten Hernie. — JSiferRuhr= Dysen-
teria alba 8. purulenta, die sogen, weisse Ruhr,
bei der eitrig geibe und gelbgraue, i. T. auch
blutig rote Massen aus dem Darm entleert
werden. — faulige Ruhr = Dysenteria puirida
mit aashaft stinkenden RuhrstQblen. — Oalten-,
gallige Ruhr, 1.= Passio fellitlua, Cholera mor-
bus, der Leber- oder Gallenfluss, die Cholera-
Diarrhöe, die rote Galle, welche ruhrartig sehneLl
daher fribch hell (= rot, «. l'bergall) entleert
Rohr.
Rummel.
»1
^
N
wird (Gr. W. IV, 1. U91; Ackerm. 231; Subcrnb, 36i|.
— 2. = üeilenruhr (IfiM Trousae kbIbdI, Schnarrer
11, 78. 91; Lersch 213) = Tripper als P'Iubs (siehe
SamenSufUi). — i/am-Bnlir (,,»en der barm g«t
mit der ruor enwcg:",ScbmeIler II, 13<i; ISSS^dUbetes
llaxipldns], Hambewegaog ; 172,i ,,irenn der Harn b«-
ttAodig ohne Willen tod den Menschen frei geht und
der gelrankene Liquor in noch grauerer Menge als
der Menaeh getrunken ohne Farbe und Conaistcni aus-
geaKMBen wird", Thes. san. Br. 730; 1742 = diabete«,
eine krmnkheic da der Harn sich immer In der Blasen
bkuflg lammelt und sehr viel muss gelassen werden,
«o da» er endlich aucb ohne Willen des Menssben
lortUutt. Zw. 771) = HarnUuss (8. d.), I. = die
dcÜDelie Entleerung von Obergrossen Harn-
mengen, Diabetes (Slaßaifi'.v =. weit ausschreiten),
falsche od. tflnscliende btarnruhr, Topfschwind-
BDobL — 2. — Blai>enlahinun^, bei der beständig
Harn ablauft wegen inangeUiaften Blasen- Ver-
flcblusses. — (179D) falsche oder tauschende, un-
Bcbmackbafte liariirulir = Diabetes insipidus
8. deoipens, der bloi^se Harnfluss ohne Zui'ker-
beiinengung, also ohne Zuckergeschmack, gegen-
Qberdem wahren Diabetes (mellitus) = letKterer
heiSBt Honig- oder Zucker-Harnruhr, weil der
Dbermftssig viel entleerte Harn wirkliclieti
Zackeratoff enthalt, der beim Diabetes insipidus
fehlt (J. P. Frank V, 45. SS). — (17. Jahrb.) hittige
Enlir = Ruhr mit Fieber (Fr. Kr. B. 127;. — Kälbcr-
Bohr (weiaae), a. weisse Kuhr 3. — (16OT) kreb-
»sche Enhr = HIntfluss aus dem After durch
.Mastdarmkrebs (r. M. U, 166). — Lager-'BLnhx =
Dysenteria casirensis s. inilitaris, die in Kriega-
seiten häufig auftretende, rote, faulige Kuhr,
eine furchtbare (jeissel kriegfahrender Armeen,
die sich namentlich inständigen Kriegsiagern
Ausbreitet (A. t. h. I, 670). — (!»«) Lämmcr-'&uhx
= ein infektiöser, unter .Schafen und Läiumern
seuchenartig auftretender entzOndlicher od. ty-
phöser Darmkatarrh, sog. gelber Brand, (Fontcr
II, 132; Frank J40. HS; Falke II, bb). — (1753) Land-
Buhr = eine das ganze Land heimsuchend!-,
t>efallende Kuhrseuche, Dysenleria epidemini,
Landlauf (A. v. H. I, 571). — (1742) Leber-B.vhx
— Dysenteria rubra, Kluxus hepaticus, ein durch
Verstopfung der Leber entstanden angenom-
mener A.bflus8 der Galle aus der Leber (Leber-
äoss) in den Darm in Form der (roten) Ruhr
mit galliger Entleerung gemischt (Zw. 837; Bufc-
land las). — LeibfX-Bohr (H83 des lelbs ruor oder
blDganch, C. v. Megbg.), 1. = der einfache Durch-
fall (Diairhoe) mit Leibschmerz. — 2. = die
eigentliche Kuhr (Dysenteria). — (1726) Magen-
Btllir = Lyenteria (Ualeni) (Xi!oc-f^""p6v = glattes
Inneres), .Speise- iJuhr, unverdaute Kuhr, als eine
zu schnelle Bewegung des Magens aufgefasst,
bei der die Speisen zu rasch also unverdaut, wie
unberührt (glatt) aus dein Magen durch den
Darm abgehen (Hippo'<. Aphor. IV. 12 ; Thes. sau.
Br. '23; Zw. f.18. 889). — (1807) Itäch-Rvia, 1. =
die Kinderbrechiubr, Cholera infaniium, Diar-
rhoea lactea, F'luxua coeliacus, bei der milch-
weisse sog. Keiswasserstüble entleert werden
(Gr. W. VI, 2198; J. ¥. Frank VI. 414). — 2. = die
scliujerzballen Knileeruugen von milcbweissem
Masldarmschleim (Tripper, tSyphili«), Blenor-
rboea intealini recti (Huleluud 4*1). — Milt-'Rrxh.T
I. = falsche Übersetzung der Lienteria, s. Magen-
rubr (Uen = Mili, Kraus, E. öti«). — 2. = s. weisse
Ruhr L — neri-öK Btlhr = eine Ruhr mit
typhösen Symptomen oder Zeichen der De-
pression des Nervensystemes (Kraus, E. (61).
— (1529) neue Bohr (bei Paracelsus de Imp.)
= Dysenterie infolge von Merkurialismus. —
rott Buhr (1429 [t]oten ruer = rote mr = dysenleria,
D. II, 137; 1462 rot ruer, Lersch 189; 1(82 rote r& —
das plut mit der rur = djraenlerla, Zening. Voc. bb. S;
Schmellcr II, 136; 1502 rotte rur, Lersch 206; 1617 dr
rott rür = morbus coellacni, 0. 110 ; IS51 rhot ruor,
rott ruoe = djrsenterla, Bock 84; 1560 = ein sobmerc-
batrterblutfarborboucbloulmltversebrungder gedtrm,
Pictor. 79; 1591 rot ror, Had. Jan. 379; 1C64 roth rühr,
Taberu.; Gr. W. VIIX, 1289; 1700 rohte rühr, Gr. W.
VIII, 1468; 1741 rotbe Ruhr = dUficultas Intestlnorum.
Kirsch 376) = blutige Ruhr, das Kot, Dysenteria
rubra, im Gegensatze zur einfachen, katar-
rhalischen, nicht blutigen, wOsserigen Diarrhoe
und zur sogen, weissen oder schwarzen Ruhr
(s. d.). — scheissende Bohr (»chlssende mr, 8cbm.
II, 136), l. = eine einfache Diarrhoe. — 2. = im
Gegensatzezur Harnruhr ein ruhrartiger Bauch-
fluss. — (1699) Schmarre Buhr = Morbus niger
Hippoktatis, Melaetia neonatorum, schwarse
Krankheit (s. d)., mit Abgang teerartig dunkler
Stuhlentleerungen (t. U. II, 2(>9). — Spnse-Btüir
= Magenruhr (s. d.) (Or. W. II, 1605; Vin, 1468). —
imge , unvrrdaute Bohr (14. Jahrb. unrerdaeUn mr
ssrilentcria, Schmeller II. 136; Voc. opt. W. 41; D. 339;
Or. W. VIII, 1458) = Magen-Kuhr (s. d.). — «xjs-
lerige Buhr (14. Jahrb. wessrlglu rnora, Voc. opt. W.
41 ; Schmeller II, 13«; Gr. W. VIII, 1458) = Diarrhoea
(s. d.), die einfache katarrhalische Ruhr mit
Entleerung stark wässeriger (nicht blutiger,
nicht eitriger) StuhlgAnge. — (17. Jahrb.) \Deis»e
Bohr Iwalsse rae, 8chm. II, 136), L = Dysenteria
albn, Ragiatuia, die nach alter Schullehre nicht
von der Leiier wie die rote Ruhr (= rote Cho-
lera) kommende, sondern aus Milz und Magen
abgeleitete und erst spater von der roten Ruhr
gegensätzlich getrennte, infektiöse, Seuchen-
Ruhr, d. h. das spatere .Stadium derselben, wobei
nicht mehr ausschliesslich oder vorwiegend
blutigrote oder auch kotige Stühle, sondern
gelbweisse, hellgraue, eitrig schleimige Massen,
aber unter den gleichen Schmerzen , entleert
werden. — 2. = die nicht infektiöse Diarrhoe mit
ähnlichen weissgelben Entleerungen, weisser
Schaden, weisse Goldader, weisse Materie,
Milchrubr 2, Diarrboea nmcosa s. pituitosa
(A. T. II. I, .)7l; R. A. 392). — 3. = eine infektiöse
Kltlberseuche mit Entleerung anfangs gelber,
dann weisalicher Faeces, bald nach der Ueburt
(Frank ,>40). — Zo/m-Buhr = die Brecliruhr und
heftige Diarrhoe bei zahnenden Kindern, (Dy-
senteria ex dentitione) (A. v. H. II,,TO9). — Zur.ker-
Enhr = Zucker- Harnruhr. — Buhr • S/ttA/,
-Koltk, -Settrhe.
Bummel, in. nunmeln, Bompel, m. -rümpel,
rumpeln (mbd. rum[>eln = bin und her Ittruien,
rasseln, tosen, saugen, poltern etc., colre, Kluge ,
SOS ; iDlenslrblldung zu dem ndd. mmmelo ; engl,
rumble) = rummoln, 1. =^ ein krepilierendee,
34*
S82
rorooren — Hanr..
Rnnse.
liuiiiuirahreiules (ierttiiscli inaclieo. — 2. = im
Baucbe kollern (hernmkollern). — 3. = brnnstig
sein (Or.w.viii, i-isss.). — Rummel, ni. 1. = Coitus
(Or. W. Vm, 1482. 1491) II. (VrrÜmpel (Kluge*, 308).
— 3. = Geburtsarbeit (coaf. Kompeliappe =: trete
WAcbnetlncnn^eise nscb der Gebuilsarbcil, Scbraeller
n, 100). — Bnmmelei = das Ilerumkollern im
l>eibe (Gr. w \iii, 1482). — ßaufA-Eumpel, m.
(1610 -Bompeln, -Grrümpel (^mrepitue airi; i4ge
e« rninpelt im baacb, Gr. Vi. VIII, 1490; 1741 Kumpeln
Im Baucli = Flnctunllo tlomacbl. üirKCh &0g) — das
polternde GerUugcb das Oflers hin und her,
herunifallenden Inhaltes in den Gudftrmen
(Gr. W. I, 1167 ; Buek 19. r«r«oels.). — (1588) WaSier-
Rumpeln (..du rumpeln und brodelu des laufenden
Wassers um du miltt", Tabcm.) = das kluckende,
gurrende GerRtisch des indenGedftrmen herum-
kollernden Wassers (s. kolkern), Ileo-poecal-
Ger&uBcli. — Rumpel-f ivtfn*.
rumoren (anlebneud an [144i] Rumor = ULrm, Tu-
mult Ist) nunoren = das Bauchkollern , Rum-
luelei (s. O.) (Scbmeller I, 1634; 11, 98).
rumpeln s. Rumtnel n. Rumpf.
Rumpf, in. rümpfen, rümpfen (germ. rimp
[duu ndl. : 1664 rimpel =: Hautfalle, Ruuiel, Kluge ^
30g; DeCockSfi]; abd.rlmpfan; mbd. rümpfen, rlmphen
= in Falten cleben; rtmpfen, Scbmeller 11, 100 9.;
mndl. rompelen = Rnnteln, de Vr. 20; Ih. Jobrb.
= algo. Rerunielte Uänsebaut baben, D. 22; nimph
= BotUcb , die runzlig gefaltete TIerbant obne Kopf ;
1475, ndl. wrympyng = valgla lablonim, obtorsio,
0. G05; 1676 mmpt = Ranft, Kruste; 1612 runipff =
Falle, Or. W. VIII, 90. 1492; engl, rump = Rumpf,
Krem, Lende ; rlmpled = gerümpft). — Rumpf, m.
1. — Runzel oder Falte der Haut. — 2. = die
abgezogene lierisrhe Haut ohne Kopf, welche
durch Eintrocknen runzelig losainmenge-
Bchrumpft, in Falten gezogen ist; ist sie mit
Wasser gefüllt als Balg, so stellt sie den Bottich
(s. d.) liar. — 3. = Truncus, der l-eib ohne Kopf
und ohne Extremitäten bei Tier u. (übertragen)
Mensch. — 4. = Kürper Oberhaupt, lebend od.
leblos. — B. = altes Weib. — Rumpel, Rum-
pfel, f. Rimpel = Ruga, Kalte (un rympc In dem
ll»e = ruga, D. II, 321; rympech = rngosus, Gr. W.
VIII , 1487). — Rttmpfung (I47ß, ndl. «rympyng,
D. 605) = Valgia labioiuin, Nasen- oder l.ippen-
winkel- Verzerrung.
rund (uus franz. rond und liL rotundns entlehnt ;
15. Jabrb.,nibd runt). — Rondigkeit = Capituluiii,
rundliche Köiper- odt^r Knochenteiie (Hyrtl,
K. W. 131). — runden (in Wuudscgcn, Engel. 266) =
rinnen (s. d.). — Rund(c,e«) -Oesichl , -Kopf,
-Kreuz, -schnaufen, - Würmer.
Runde, f. = Rinde der Wunde, Ranft, Schorf
(IlesRen ; Kluge', 302).
Runke, f. = Rumpf, ni. Falte, Wurzel (Or. w.
VIII, 1520).
Runsche, f. b. Runrel.
runschen (runzen) (tonmaicud für:) ructare,
ronebare, griinksen, grunzen, schnarchen (Scbm.
II, 118; Or. \V. VIII, l.i27).
Runz, ni. Runze, m., f. Runst, m., f (Rttst).
— Runz (Abstraklblldung zu rinnen = LanI; gotb,
ruM» imniasl; nbü. runs, m. rnnsa. f , Kluge*,
Sehm. U, 124; mbd. mns = da» Rinnen od. Flli
Lexcr 203). — Runze = Runz, 1. = das Laufen,
Rinnen. — 2. = die Rinne, der Strich, die Ver-
tiefung, in der das Laufende flieset (Gr. w. viii,
1S22). — 3. = blutige Hautstriemen, strichförmige
ßhitunterlaufungen (Vihices)(Cb. v.Schm. 434). —
Runst (abd. ninst, runsU — das Strömen, Strömende),
1. = der Zustand des Blulfliessens. — 2. = das
fiiessende Blut selbst. — Rünslein, (I6i6) Rnns-
lein, RünBlin = die Blutkruste, die eine, vorher
blutende Wunde oder ein Geschwür als Blut-
schorf oder Blntrufe, hartes Tflpflein bedeckt
(PamceU. ; Gr. W. \7II, 1523). — rÜUStig = laufend,
rinnend. — .46-RunBt (abd. abrunst, f.), 1. = die
Ohnmacht durch den Blutverlust — 2. = Ohn-
macht Oberhaupt (dicke viel [flcll er In die abrunst.
00 wu er aller sinne bar, Grall II, 520; H. Z. V, 169).
— B{u(-Runs, -Rnnse, -Runst, -Rttst Igoih. runi-
blötbis = BlutHiiM, Kluge', SOS; lITIilas]; ahd. blnot-
runs, Blutfluss, blutige Wunde; 8. Jabrfa. plotrans, leg.
Bsjuw. IV, 2; sl el lanquinem fnderlt, quod p. r. to-
cant, GraS II, 521 ; UI, 2»; 1285 blutranst = skuelns.
verwundet, blewlert, Du Caage VIII, 441; 1420 bint
ronst = sanqnicldlnm, D. II, 326; 1453 bluotmns =
Blutfluss, Scbm. II, 124; 14A3 blntmoBt = plBga sanqal-
nolenta, Haltaus 175; mbd. bluolrunsec; modd. blot-
runne, bluotrunst, blutruns = blntrünstlg, blutig«
Wunde, Blutfluss, I,exer27; Mag. Barth.; 1534 blnl-
rüst = Blutrunst, H. Sachs; 1539 bluoimnst, blutrunae
= fluxuB sanqulnlü e.x Tulnere, sugillatlo, O. W. II,
189; 1591blutmnsa = sanquis rejectto, Badr. JuD. 37il;
ib9S blutrunse, Q. W. tl, 18»; 16in blaetruast, Scbm.
224). — Blutnaat, 1. = das HervorstrUmen und
Rinnen von Blut aus Wunden. — 2. = das aus
der Wunde hervorgeronnene Blut selbst. —
3. = die Iraumatische Blutunterlaufung unter
der Haut, z. B. die Beule, Geschwulst, Striemen,
auch ohne sichtbares Flifssen oder Rinnen des
Blutes (o. w. II. 189). — 4. = in alten Gesetzen
warBlutrunstvor allem eine nicht über 2 Finger-
glied lange, blutende Kopfwunde bei Feclitern
oder Kämpfern (Haitaus 175). — 6/u<-rün8tig__
(1697) risig, rist = derjenige, der eine BluiruosE:-
Hat (Q. W. II. 188 B. ; Scbw. 77). — Spunr-Runst, f—
(II. Jabrb .'i'Unninst, spunnirunst, spuncruns = »umen ,
plncjueilo In mamilla scrutae, GralT II, 521 ; H. Z. Ulf
die aus den Tuten rinnende Schweinemilch. —
Ennat- Ader.
Runse, f. Runzel, f Runsche, f runschen,
runzeln (germ. mg , ruk — raub , rauch ; vorahd.
wrunkzn, Kluge', 308; ahd. runza-, [demln.] mnzlli,
lü. Jahrb. niacllla= ruga, H. Z. ITI ; Oraff U, 532. 531,
mbd. runzi, runzel = Runzel ; runzeln = rugare, 0. W.
VIII, l,'i2il, 1482 runzeln = nigae, K. v. 5Igbg. ; enjl
wrinkle = Unnzel) , 1. = die Unterbrechung def
glatten Haut durch etwas Rauhes, z. B. Narben,
llautfalten, Striae gravidarum, vibex (1532, Fries
12-1; Scbw. 5f^; Zw. u:>). — 2. = die Kehle ali
rauher Hals (,,die runzeln der bohlen kehle", Herne
V, 177 ; Gr. Vi. VIII, 1521). — 3. = Hautgrübleio.
— Runschen, runzeln = etwas runzelig machen,
in Run?.elii ?,iehen. — runzlet, runzlicht,runzet
(abd., 10. Jahrb. runzllbot; 11. Jahrb. ninzohter =
nigosas, a.Z. 3; Granu, 533; mbd. runzeleht; 15. Jahrb.
ninzlet) = gefaltet inbezug auf die Haut (Or. w.
I
I
<
RoBselen — üaat.
088
^VlU. ijJT). — BrtucA-Kunzeln = Striae gravi-
(Jaruiu, HautruDzeln auf dem Unterleibeschwan-
gerer Krauen («. Lederhaul). — (1768) Darm'
Runzeln = Valvulae conniventes KorkriDgii,
die Querfalte der DanndariuBcbleimbaut (I'lenk,
Zergi. 279). — GfTunzeln (KruD8eln)=8tark aus-
geprägte.niebrfache Hautrunteln (Mal. Geiger). —
(1776) £rauf'Bnnzeln = Riißogitas cutis (Behrend 6)
= die VerUnJerung der Haut durch Schrumpf-
unjtsvorBanee i. B. im Alter, bei Pellagra etc. —
(11£2) A'ä<7r/-BQIlZelll (,, runzeln an den rlngcroegeln",
K. V. Mgbg.) = die rauben Kippunsen und Fal-
tungen an den Fingernägeln als Zeichen kon-
stitutioneller Ernährungsstörung (mndd. Dscb
mtgist. Barth. 91 b : eine schwere «eucht, die helsit
plUls, diese sucht erkenne also : ihre hant Ut überall
„rodlcb uDde negele upe den hciiden «tan em myd-
dene uppe al2o bcrghc nndo synd em kruin van
naturen"). — Rlinz(el) - .FaU , -Gedärm, -Baut,
■Mund, Olf.
Kuppe, Rupfen (Indogerm. nip = brechen, germ.
raup [raufen); mhd. nipfen, Kliitre', 2tfi. 308; ndd.
mpen ; 152*i mppe = Finne, H. v. Ccrsd. ; engl, toup =
Vögeld&rrv. Zlpf. Federansfall am Bürzel, KalUchm.).
— Rnppe, l. = die zerraufte, lerrupfte, der ab-
gerupften Gänsehaut verglichene, finnige, raube,
rufige, rappige Haut, e. B. bei Finnen (Akne).
rttppig (bei den Bienten in l'ug. ribicb, E. Mitt. a.
lug. is9«, V, l.^) = rauh (von der Haut). — Qän»-
Bnpfen, pl. = die sog. (i&nsehaut, verglichen
mit der gerupften Gänsehaut, deren Stoppeln
nach dem Ausrupfen der Federn (pcnna, pinna
= Finne t. d.), luröckbleiben (Zlngerle, Kind. Huu»-
mdrchcn 141). — in dem Huhnerfutter rupfen =
= stückweise etwas brechen (vomere), das wie
Uahnerfutter aussieht (E. W. l. lös) = er thut die
Gänse füttern (E. W. l, 22.-^). — ruppig = finnig,
krfttxig, rissig.
rupzen, mpsen (ruppen) = ' 0 psen, aufkoppen,
ructiiare (lf>M, Gr. W VIII, 1.'>35I.
Büschel. — rusclieln = sich hastig bewegen
(H. raui 3w.i. — Büschel- Äop/".
Buse, Busen «. Riesen, Rose(n).
ruspen = d-w«) räuspern (Or. w. vni, i'>3»).
Busse, m. — Er ist ein wahrer Busse ==: ein
abgehärteter, gesunder Mensch, wie man auch
sagt Cärenmensch (Gr. w. viii . 1^>39). — BuB-
8i8ch(<r} -Katarrh, -Schnupfen, -Tripper.
Basselen, pl. s. Rieseln.
rUSSen, rUStem (ahd. nMa, mhd. rü<eu, UrafI
II, 062 , Gr. W. VIU, 1556 ; 8chm. 11, lö-l) = rauschend
schnnrchen, rauasen (s. d.). — rustem = here-
nare (D. 27.'i).
BUSS, m. (ahd., rohd. ruoz. ndl. roet, Kluge ^ 809).
— Buss-Ärefc«, -Warte, - Wurm; s. auch Rotz,
Rotze.
Bust, n). 8. Rist.
Bute, f. (sanvkr. rdh = wachieD, gedeihen, cn»-
oere; Torgerm. r&dhii[radlue],St«b; germ. r6da. Kluge ',
:<09 : ahd., 10. Jahrb. ruota, Notker = rlrga arborii;
altnord. all-rodul = Elbenstrahlen , Sonnenstrahlen,
Elfengeaebossc , Goltb. 487 ; mhd. ruotc — lebende
Gerte, Bobösallng, Zweig: ndd., \ö. Jahrb. rute = peniB,
D. 422 ; 1541 rüt ; 1 jöl rül = penls ; „ein gebärender
acker (Gartjen]) menschlicher natur nnd ein weg des
hams", meint etjrmologiaiercnd H. t. Geradorf 14;
Hjrrtl, K. W. 107; 16. Jahrb. rutb; 1C84 mthe, mte;
1783 ruthe = penLs, Leveling 107 ; engl, rod), 1. = Virga
virilie, equt, Menlula, xau/.öi; des Hippokrates ;
Mutinus, Phallus, Nervus juvenilis, Penis (alt-
franz. la rerg« de St. Benoit [ = St. Benedikt], Bris*. 6.'i;
[SohweU, Schwanz] als Ütiersetzung der Tlrga der Ara-
blsten des 13. Jahrb., Hyrtl, K. W. 167 ; die Lebens-
ruto, deren Sjrmbole im Phallus-Knit nnd seinen Nach-
klangen zu flndon sind). — "2. = (übertragen auf die)
Clitoris feminae (Gr. w. vill, im6). — 3. = der
Labmagen der wiederkäuenden Tiere, den man
auf Ruten (Tannon-Gr&asUng, s. d. Verf. Baum- und
Waldk. 160, Anm. 3; Gr. W. VI, 4) zum Käsen, üe-
rianen, in die Milch einhing. — 4. = s. Staupe.
— Hirsch Bute = Penis cervi (Gr. w. iv. 2. 18«9).
— ifanrM Bute (1528 raeten des mans ; l.'iSI mans-
rSten, Kraiilw. XXXVI; l">sS mannruthen, U. v. Gersd.
II; Tabemaem. ; fr». la rerge, la veille = vlrgllia. Du
Gange IX, 3S8) = Virga virilis. — weibliche, Weibt-
Bute (1"'I8 welbsnit, H. r. Gersd. ; Hyrtl, K. W. 172 ;
1687 welberrutbe, Gr. W. VIII, 2123 , 1H30, Siebold 32)
= Clitoris feminae. — H unsc/iW-Bute (14»2, c. v.
Megbg.; 1M2 wunsselrut ; 164« wüntschelruth, Hyrtl,
K. W. 167, Slmrock; H. 1), M. i.x2)=der VVünschel-
stab, mentula (.Mandel), d«r Orebstab fQr die
Schöpfung des Menseben nach alter Mytho-
logie (s. Altweiber-MOble). — Buten-£nt«än-
dung, Fluss, Kopf, Löchiein, -Röhrlein, Sdutdcn,
•Spanner, -Stertt, -Stiick.
Butz, Butzigkeit s. Rate u. Roti. — Butz-
Lößel.
k
Butt, f. (Indogerm. »t = läeo; altgenn. sMl, iMa;
altnord. saede, >ad = Saat ; ahd. alt ; mnd. sade ; mbd.
sAl = semen = Samen, D. .V25; IMO seyen = conserere,
D. II, 10»; 1521 saat = Sperma, D. 346 ; ndd. sayt, säet
= lemen, D. 62ö; engL seed = aperma, I.ebf. 91), 1. =
Samen; 3. = s. Sod, Sott ; 3. = s. satt. — geküitd-
liche Saat (angls. the bis gecyndellce taed tum sylt
wyllea framgewiteth, thon Icohtor grecas gonorboeam
Dcmnet = col iponte semen naturale proflull, Cock. I,
*) = natürliche .Saut (s. Kunle u. *). — Munns-
Baat (goth. mana-sitbs) = Menschheit (als Er-
seugtes) (Kluge ', 309). — natürliche Manne«-
Saat (mnd. natnrllhe sade der manne : In dem Hagen
rerscbinllzt die Kost nnd wird geläutert, das Beate,
das dft raufkommt, das kommt in die Adern in die
Lenden, und das beissen die Meister mannes sam und
hclst In lalina sp«nna viri, davon wir alle gekommen
sind; wenn die Frau das empfangt [untfetj, so gebt
ihr Blat darum und ihr Blut belsst menatruum, und
das haben die Frauen und Jungfrauen, wenn der
684
SRbber— Sack.
Sack.
Mauq b(.'i llint'ii i-!l, tfiu Jegllcbo liiu'h ht'inur Luiu-
plexlon etliche 4 Tage aat i1ii< Mlodeal«, etliche
8 Tage au( das Meiste, iiml iJas lllul Ut wiitiderllch
gastaltot, dal wein leiten ein Mann : das KrAUl ver-
dorrt davon, die niutnen vergehen dnvon und welken.
nach .Mag. Barth. 90 h). — natürliche Saat (ndl.
uKtaerlljk saedt. De Cock 218) = aiilnnlicher Samen
alH Natur (8. d.). — (1182) Zu-8aat (xtio»it beider
»amen velbi und manne«, C. v. Megbg.) = KjaculAtio
aeminis iti coitu. — ^aaX-Flusa*.
Sabber, m. sabbern, satfem (aim. «^pa (daau
Seite, Seifer, Baft!; nnKli«. MCp = .Saft; nd. sabbern =
sclferu ; 1&31 gleich aX» dnrcli dye tun gesieffen,
Kraulw. XI; 1717 i-aefTern, Abr. II, »0; lir. W. VIIl,
1M9) = Belfern , den Speichelsafl auslaufen
lassen. — saffelig = vom Speichelfluss »lets
nassen Mund habend (Eihn. Mltt. aus t^ng. 1896,
V, IB). — Sabber, m (ndd.) = Geifer (auslaufender
Hpeicliel bei Kindern und alten Leuten). —
Säberer = dem der Geifer, Speichel ausläuft.
— Sabber-ifiti/, -Smche.
Saburra, f. — Saburral-.KoIiA:'.
Sache, f. Sacb, n. (ursprünglich ein Rechtiiwort;
gvrin. «ak = streiten vor (ierlcht ; goth. sakan ; abd.
aahban — schellen, tadeln; «abha = Strellraohe, An-
gelagcnbelt, Sache, Grund, (rsacbe; mhd. Sache,
Klogc*, au» = Angelegenheit. Ding), 1. = (umhüllend)
Menstruation, Geschichte (s. d.). — 2. = Be-
dürfnis zum Stuhlgänge (Gr. W. VlII, 1601; Ueyrie
V, 188, I'anli 25). — lettta Sach= Schaden, Krank-
heit bringendes Ding. — (1692) Ffttu«- Sache =
Coitus (V. M. 1. 288; Beb. 511). — VcMH-sachen-
Kraitkheit.
sachte (altsachs. s&tto — sanft; ndl. xacht; ndd.
»acht; 1662, 1611 »acht, sachte = sanft. Kluge'. 309) =
wohlbeflndlicb. — (1788) {/»isachte = übel im
Magen. — ^ute Sachtigkeit (der Brust) (mnd.;
M. — 15. Jahrh. gnde suohlickeU lo der borst, .1. f. nd.
spr.-r. XV, I2ü) = guter Zustand, leichte Schleiin-
ablösung (auf der Brust). — sachter Eammrr-
Sack, m. Säckchen, n. Säckel, n., m. (gem.-
germ. snk; Lehnwort aus lat. Haccus [saxxo^l; hebr.,
pbtiniz. sak; durch den Handel der rflm. KanfleuLe
schon zur Zeit CLiars <u uns gekommen; ahd. sac;
mbd. sac, Kluge', 309 — Behälter aus gröberem Tuch,
das auf einer Seite offen ist ; damit werden Torglicben) :
1. = der Leib des Menschen, Körper (in derber
Hede) (Orecksack, Qualsack, Horsack, Kotsack,
Madensack) (1613 sack = Uurensack, Bubonsock,
Scbmeller II, 220). — 2. = das Bauchfell, Net«,
der Magen und Darm als sackähnliehe Höhl-
ungen (etil de sac) (Gr. W. VIII, 1613. 16U); Sto-
machuH, Vajrina, AIvus, Cloaca, Venter; „der
Bauch Ist zu Latein zweierlei gebeissea: des ersten
helsstdaa der Bauch, den wir holsaen: (1483) denmagen
oder den sack, d& daz czzen elngAt" (C. r. Megbg.);
1518 Back = zlrbus ( = filmen s. Fell*) (H. v. Gorsd. IIa)
ist eis Fell, das den Magen und die Dftrmc umwindet
und trftgt; 1646 sack, sackel (= Omentum, Neti),
(HyrU, K. W. 68. 69) (s. Mus-Ssck). — 3. = Hoden-
sack, Folliculns, Scrotum (Gr. W. vni, 16U. 1618.
1619), Säckel (Zw. \2i) bei Kindern: Säckchen
(Beutel, Geilensack, Grommensack, KlogR-Sack,
Balg), imnd. sack — HoUensnck. .Mag. Barth. 98b;
(Tirol) 8»ekel, m. ISöckl], Blotner 8. 19). — 4. =
Blind- beiw. Dickdarm, wegen seiner sack-
förmig aufgeblähten Kugeln (Buckeln, s. d.),
Bndensack (1(.52 «aeck = baustra coli, Hyrtl. K. «'. ;
[Kilrolben] Sack = Bliaddirm, rjr. W. VIII. 16H). —
5. = (anatomisch) häutige Teile: a) im innem
Ohr: b) Bruchsack, Gallensäcklein, liarnsack,
Nierensack, Pissttcklein; c) das Euter der Tiere
(Gr. W. Vlit. 1014). — 7. = das Päckchen unter
den Augen (Oedema palpebrarum) als Zeichen
von Lepra, Hydrops, Alter und Schlaffheit. —
8. = der Uterus bei Menschen und Tieren, sowie
die weibl. Scham als Teil des Ganzen = Säckcbpn
(Or. w. VIII, 161S); (Kälbersack, Mutter- Sack,
Wampe, Tragsack). — 9. = Säckähnliches (z. B.
in der Klndenprache) = ein dickes Kind (vgl. Kalb,
Balg), Wechselbalg; namentlich legen sich dir
clblscben Dtmonen im Alptraume wie ein Sack auf
den Menschen; ferner: Ader-, Blut-, Drösen-Sack,
— Säcklein = der kleine Sack 1 — 9. — .4fr-
Backen (ndl. arsakkeD) = einen nach unten gehen-
den Sack bilden, s. B. beim Mastdarm Vorfall
(De Cock 84). — /t (i<-r-Sack, 1. = die Höhlung
der Blutadern, Sinus, Kapsel (Levellng 30«). —
2. = das aus dieser Aderhöhlung ausgetretene
Blut (Thrombus). — BackenSSkCk. = Backen-
tasche «wischen Kiefer und Wange. — (1608)
Dhtt- Säcklein, 1. = die den Adersack al<>
Thrombus ausfallenden Blutgerinnsel (üaeoia-
loma labiornm vulvae post partum) (Heyn 149).
— 2. = stärkere, sackförmige VariceDbildunj^en
nn der Schamlippe (A. v. H. II, 883). — Boden-
Sack, £on-Sack, 1. = Intestinum coecum, das
zu Boden herabhängende, siickförtoige, bausch-
ige, dicke Gedärme (namentlich der Blinddarm)
(Gr. W. II, 216; Scbmeller I, LVi. 211; II, 221). — 2. =
Schmer- Bauch (C. v. Schm. 86). — £r-ucA-Sack
=:dieBanchfelltiiscbe, in deren Bruch (Ruptura)
eintretend die Eingeweide den Bruch (Hernia)
bilden. — (16. Jahrh.) jBi-unx- Säcklein (pruntz-
aaecklln), 1. = Ilarnsäcklein (s. d.) (Hyrtl. K. W.
179). — 2. = ilodensack am Brunzgliede. —
dttlicr sacken = „schlapp, plump einbergehen"
(Scbmeller II, 221). — Di'c/i-Sack = Balg, mensch-
licher Korper. — £)o<fo--Sack = dasBackförtni«e
Gebilde, das dem aus dein Ki ausschlüpfenden
Emhryon einiger Tiere anhängt und einen Teil
des nicht verbrauchten Nahrungsdotters bildet;
beim menschlichen fjnbryon bildet er das
sogen. Nabelhläsehen (s. d.), welches gewöhn-
licli in der Nähe des Mutterkuchens liegt. —
ßrert-Sack = der menschliche Leib (in derber
Rede; Gr. W. II, W,'}). — Diüse7l-8&ck, 1. = der
mit Drttsenheuleu (s. Maden) angefallte skro-
pbulöse menschliche Körper (Gr. \v ii, i462)
(Madensack). — 2. = der um das DrCtsengewebe
sich ausdehnende häutige Balg. — (1620) Eiler-
Sack= V'omica, .\postem8, herabhängende oder
vorspringende Eiterbeule (Dr. Minderer; Gr. w.
Itl, 393). — fauler Sack = der menschliche
Körper (Gr. w. VIII, icis). — .TrfM-Sack = ein
Kind, das viel isst und einen gros.sen Baacti hat,
der Träger eines solchen (Krau«, E. 753). — (15U)
(?a{/(fn)-Säcklein (=,.eln SDckel oder eine plosn
mitten in der Leber oder tjei der mittleren Fe4ler
I
I
SMk.
Sack.
536
*
l^ lApT>ea der Lubcr] geseilt xu ampfAngea dl*
cholerische CberBUnlgkelt , die In Ihr wird". H. v.
Gered. 12) = Gallenblase (Zw .'.»), Cyslis s. vegirula
fellea. — (17S8) OmVcn-Säcklem = das tascheii-
r<>rniige Beutelohen (Hodensaok), welcheH die
Hoden (=Geilen) enlliflll (Scrotuin) (HyrtI, K. w.
W; N'iruiki II, SOG). — Gci7fn-Säcklein-AVci/«.
— (1801) ö/i>(ficniwrr - Sack = Wassersack 2
(Weikard M). — 6romm-Sack = das für die
Gromen (= Hoden) l>«8tinimte liaiilBficklein,
Crumena, Soroluni (Hyril, K. w. 6C a.) = Hoden-
ssick. — (1780) gnchieollenef Sack = IlfHien,
Hodenanschwelluni;. — Oift-B&ck. = ein Kind,
daa beständig laute Schreie ausatosst, keift (E.w.
I, 199). — Gu<-Sack (ndl. goednk = icrotum, V. K.
VI, 96) = der ,Sa('k am Heiratsgut (g. li.). —
(18. J&brh.) Z/arn- Säcklein = Alluntoie, Kinds-
Neti oder Schaf-Haut, als ein Glied des nro-
poietischen Systems des Embryon; die Harn-
haut (g. iL, Brnn«-Sftpklein oder Pissärklein)
(Hyrtl, K. V!., Ranke 1, 137). — Wflii<-Sack = Der-
moidcysle. — Hoden StX.)L (Zening. Voc. o 8) =
Scrotuni ( = «crautum = Ledcrtajiche, /pü>- =^ Haut],
OvareuB, Testirulariuni (Gr. \v. iv, 2. 1654), als
„ein durch die Haut des MittelHeisches und der
äcbamgeKend gebildeter Beutel, in welchem
Hoden (Eier, «. d.) und Sameustrang liegen"
(Hyrtl. Anal. 696). — ■ "''". Sack = Kotsack,
menschlicher Körper (..der borwige, irdeiii.<i-be
««". Schmcller I, ll,i7. 1»97) (s. Hör). — Kälber-
Sack = der Tragsack der Kuh (Uterus vaccae)
(Gr. W. V. 57). — £inn-Sack = eine Wurmkrank-
heit der äobafe, bei der sich am Kinne eine
ödematdse sackartige Anschwellung (Schaf-
kropO bildet (Or. W. V, 779). — if/oss-Sack (ndd.
elotaack = tesUcularlum . l>. 5S1) = (ndd.) KuUm-
Back (147,) = btirsa teiticularla) - Hodensack
(a. Kulen); le boyau cullier = Kulbalg, Rectum
(BrlM. Wi. — JS/oM-Sack = der Hodensack (Scro-
tnni), der die kugeligen, klOsaeförmigen (siehe
KIoBs) Hoden enthalt (Hyrtl, K. W. Vi). — Kot-
(Koo-, Kot»-) Sack (Kosack), 1. = der mensch-
liche lyeib (Mailensack) (Or. w. v, 1898). — 2. =
der Magen. — 3. = der dicke Bauch od. Wnnst
(C. T. Schm. 323) (Quataack). — Kuttlen-SACk. =
das Darm- Eingeweide, das wie ein Sack herab-
hängt (s. Kaidaunen u. Kuttelfleck) (Biick 17). —
Z/U^f-Skcke = Schleimtiautgebilde in Höhlen-
form, welche beim Pferdegeschlechle unter dem
Hinterbaupte liegen und mit der Nasen- und
Trommelhöhle in Verbindung stehen (Falke
11, 79). - ^^^' ] Sack = menschliche Seelen-
bülle (die Skene des Hippokrates), der einem
Bcbon im Leben von den mitiehrenden (s. d.)
Maden bewohnten Sacke verglichen wird und
nwh dem Tode die Speise der Maden ist (Gr.W.
VI, 1427; bei Luther VII, 118; VIII. T^). — MÜch-
Ssck = Saccus lacteus, cisterna chyli (Mili-h-
aaftbiase). — (15. Jabrta.) iVuf«- Sack; da das
Mnw (Gemüse) trüber die AlltagsspeUe war, »o Ist der
Uoea-Sack = Magen, Ventriculus (Hyrtl, K. W. 116.
LS«; n. «111, der das Gemüse lur Verdauung be-
kommt. — (U. Jahrh.) Mutter-SAck. (14C8 muter-
ek — uatrlx, \> 11. 148; pcUlcula. In «inu j] con-
dpltur houio) = Mater, die sackförmig Kedachte
Gebärmutter (Wampe) (Or. W. VI, 2821; D. 351).
— Nieren-Ba,c)L = die sackförmigen, an den
eigentlichen Nieren anhängenden Net)ennieren,
(Obertiieren) , Capsulae atrabiliariae, die in
ihrer Sciiale die breiförmige atra bllis der Alten
enthalten (ür. W. VII, 834). — Pnp-Sack = Dick-
sack, Fressaek. — Pnrx-Sack (ndl. penzssck =
pcrltoneam) ==: GedArmsack (Pansen), Bauchfell-
Sack (De Cock 304). — Pi^Sack = der mit dem
Balge der Dudlsackpfeifer verglichene Wanst
(Schm. I. 399; II, 220). — (16 Johrh.) PlM-SäckleiS
= Harnsttcklein (s. d.) des Embryon, Allantois
(iuast- \
(Hyrtl, K. W. 179). — Öuütt- \ Sack (14. Jahrh.
quat-sack, Lezerl90; Schm. I, 1397; Or. W. V, 1898),
1. = Kotsack, Horsauk, der verwesliche mensch-
liche Leib. — 2. = Wanst (C. v. Schm. 418; Gr. W.
VII, 2334) als fetter (quaet) voller Bauch (Schwaben).
— 3. = ein viel essendes, gleichsam in gutem
Futter stehende Kind (Rhein; Gr. W. VII, 2831).
— Samen - Säcklein = Vesiculae seminales,
Samenbitlglein, Samen bläschen (HjtU, K. W. 133).
— 5aH-Sack (sewsack), 1. = S<.-hwein8mageD. —
2. = ein gefrftssiger .Mensch (Sauraagen) (ur. w.
VIII, 1928). — (1842) ScWfiOT- Säcke = Sohleim-
beutel (t. d.) (Falke II, 283). — (1590) SeWfp/)-Sack
= Succuba, das mitr.iehende Kebsweib (bei
.\brahBm n St. C1. hiuflge Bezeichnung, D. 663). —
iScic/l Sack (mndl. sl-iac, de Vr. 76) — Brunzsack2. —
T(i//-Sack = ein Kretin (Sack 9), der nur dahlt
oder tahlt (z. f. d. Phil. lU, 340). — T/iränfn-Sack
= Saccus lacrimalis, ein fibröser Haulsack (ür
die ThränenHOssigkeit in der Augenhöhle (Hyrtl,
Anal. MO). — TragSaxk. = Uterus bei Menschen
und Tieren als Fruchtbehalter. — (1749) Vrr-
sacklUlg = die Bildung von Blutgeriuneeln in
Backform (Aderaack oder Blutsack), d. h. eine
durch Tbrombasbildang eintretende Verstopf-
ung innerhalb der sackförmig erweiterten Blut-
ader (z. f. d. i'hu. XXVI, 253). — Tf'aMcr-Sack,
l. = die Kruchlhaut des Pferdes mit dem Frucht-
■waeaerinhalte (Mayer 12). — 2. = beuteiförmige
Anschwellung einer Gelenkkapsel durch flfls-
sigen Inhalt (Hydrartbrose, Phlegmasia alba)
(Weickard 44). —'(1482) IVnt-Sack, 1 = Uterus
(Bürden, TragrefT, Reff') (Zening. Voc. <iq 7) als
Überzug Ober das Kind im Mutterleibe); (wat. (.
= Kleid, Schmeller II, 1045. 1046. 1419, watMCk =
M&ntelsark). — 2. = Sarcinula, Saceina (15. Jahrh. ;
D. 512; II, .123), grosses Netz, das den Magen und
ilie Dflnndftrme überkleidet (zur Flelschbauerel
benutzt). — lVri(f-Sack = der grosse Magen von
Hirsch and Reh, der das Futter der Weide
enthalt (J»ger8prache; Hyrtl, K. W. Ii7). — W'ind-
S&ckel = ein Windbruch (Hernia ventosa) im
Hodensack, wobei die Gemachte von Winden
wie aufgeblasen erscheinen (Zw. 423). — Wind-
8&ckel-£n(fA. — Wurst-Säcklein = Allantois,
die wurstförmig dflnne, durchsichtige Schaf-
haat der Frucht (Hyrü, K. \V. 169). — Zahn-
Bäckchen, 1 . = /.ahnbillern als h&atige Gebilde,
aus denen eich die Zähne entwickeln (Falke II,
4ao). — 2= das Knochenhaut- Anhängsel,
zapfenartig an der Zahnwurzel haftend
£U
Sadisten — Saft,
SafL
^erS-S&ckel (l-l'^S xeniuk = maruplum, D. li, 247,
1482 Z«raeckcl, Zenlng. Voc; D. l&S) = BeigOrtel,
der llodensack als Bi'i|;abe Eiir Viiga virilis
(Gürtel, Gürl). Zers (s. d.) = Scrotum (Crumena,
GroinenBaok). — Sack-BfucA, -Darm, -Ge-
»dwidat , -Hämoirhoulm, -Pfeife, -Streich,
• Watsertucht.
Sadisten, pl. nach dem berQchtigrten Marquis
de Sade (t 1815) genannte Virl moUes (Weich-
linge), die in der Misshandlung der Geliebten
eine Wollnstempfindung haben (vergl. I'iqueurs)
(Kmm-Elilng; Vierorrtt 'J7; Koth 470).
Säbel, m. (Ifi. Jabrb. xaebcl, Sobmeller U. 20A;
löOU [Bayern] Sabcl [ana dem Osten stammende» neu-
modlsches Fremdwort], Kluge', 309; i>dl. hij heett een
Babel an, DrqncU 1897, 87) = er ist ^rsabelt = er
hat scharfgeladen (mit Alkohol beladen) = ist
betrunken, bat einen Rausch (wobei man geht,
als ob man einen SUbel zwischen dan Beinen
htttte). — säbeln = mit sichelkrummen Sfibel-
beinen gehen (Sples» II, 200). — Säbel-£<rin.
Säge 8. Sagler. — 8&ge-ZäJinr, -Sj'äne.
Sägner «. .Segen.
Saide, Sälig s. salig.
-sämte B. Samen.
Sang 8. Segen u. sengen.
-säsB 8. sass.
Sät a. Saat.
säfem, saffem s. aabbern.
Safran (arab. ttlarAn = da« Gelbe). — Sa&an-
Leber.
Saft, m., 11. (indogcrm. sap, sab[?], sapio, aapor;
■llnord. Bale = Salt; aliil. upb, saSe, n. = «ucrns,
mber, humor sub cortice, UraD VI, 169; saba, t. Salt,
But, Qrmff VI, 64 ; Raf aus lat. aapa = Moslsalt entlehnt ;
aoCl. leawe = Salt; 12. Jahrb. saf = Sali, PfeilTcr 79;
mnd. aap = Saft, Mag. Barth. 86 b ; mbd. sat, soft.
Kluge ^ 310; 1488 sal, C. T. Mcgbg.; 16. Jahrb.
saft, m. = feuchter PSaniensalt) ; damit worden In
der Zelt der sogen. Ilumoralpalhologie, namentlich
Im 18. JahrhtiDdort, verglichen die rerscbiedenen
Bünigen, feuchten (s. d.) Körper -Sekrete und
Organflössigkeiten („Fleischsaft"), 1. = das
Blut des Menschen, das, wie Goethe (Faust)
sagt, „ein ganz besonderer Saft ist". —
2. = der durch die Saugadern dem Stamme
(Körper) zugefflhrte, zu verarbeitende, blut-
bildende, milchweisse Speisesaft (Ghylus, Ghy-
mus = „die Wurzeln des Tieres'*) (Hyrtl, An«t.
144). — 3. = die Sekrete der arbeitenden, or-
ganisierten, tbätigen Drüsen (MiK-hdrQse,
Thränendrflso, Schleimhautdrüsen). — 4. =
der durch alle Organe zirkulierende, noch nicht
organisierte Bildungsslutf für die Organe, der
als Träger der Lebensgeister („Leibessaft")
und dessen Fülle als ein Zeichen von Gesund-
heit angenommen wurde („gesunde Säfte"),
deren theoretisch angenommene Veränderung
ins Faulende od. ins Scharfe (= Psora Hahne-
uianni) (s. Kopp II, 264), ins Gesalzene (Salzfluss)
eine Verschlechterung u. wesentliche Verderb-
nis, sowie die Ursache der verschiedensten
Krankheiten (Dyskrasien) sein sollte (s. inneres
Krätzesiech tnm), da diese die Ilumores oder
Feuchten der Humoralpatbologie ablösenden
feuchten Säfte als die Träger der Krankheits-
stoffe nach der Sehallehre .seit Syl vi U8(8. Schärfe)
iralten. — saftig = flüssig, weich, linde. —
Saftler, m. = „einer, der gerne trinkt" (Schmeller
II, 232). — /ti4</en Saft, L = das Thränendrösen-
sekret (Gr. w. viii, 1640). — 2. = (1783) die Augen-
feuchte in der Krystallinse des Auges (Esaleh
201). — £ctn-Saft = der Saft, der die Knocben-
bildung besorgt (Knochenleim, Knochenmark),
wie der Pflanzensaft unter der itinde die Ver-
bolzung (Materia liquida ossibus generandis)
(Or. W. 1. 1388). — Darm-, Gef/dn;if-Saft, 1. = das
Sekret der Darmschleimhaut-DrÜBtin (Zw. iis).
— 2. = der in den Gedärmen aufgesaugte Speise-
oaft (CliyluB) (Or. W. II. 782). — (1742) Driiten-
Saft = das atia den Drüsen abgesonderte Sekret
(Zw. 12. 118). — Frtw/W-Saft = (gesuchte Cbcr-
setzuDg für) l^uintessenz (Kleiup. 161). — (17401
WiVn^ I ^*'* " ''" '"' '^^h'" ^"^ '" ^^^
Nieren zirkulierende Bildungsstolf (Saft 4), an
den der Spiritus animalis = Lebensgeist ge-
bunden galt (Kulmns 32). — (1781) Otltnk-SsSi
= Gliedwaaser, Synovia (Schaaisohm. 1, u). —
(173Ö) 6e-saft, hoaea (abd. gesaut, ScbmeUer II, 2X2;
v. B. 61) = übelriechendes Sekret aus Wunden,
Fleischsaft. — (1759) glätemer Saft = Humor
vitreus, Glaskörper im Auge als Feuchtigkeit
(Vadem. 97). — Orunii-Säfte = die den Grund-
stoffen (Elementen, QualitiUen) entprechenden
Grundfeuchten (s. d). — Knorhtn-8a,tt = Bein-
saft (Falke II, 2i;). — (1769) Krystall-S&It = Humor
crystallinus (Vadem. 96. 97), die Krystnllinse im
Auge als lichtbrechendes, zfth-feuchtes Medium.
— Lebens-ßtktt = das Sekret der Milchdrüse
(Saft 3), dag für das Leben des neugeborenen
.Menschen unentbehrlich ist (Or. W. Vlil, 1640). —
LnJ*es-Säfte = die den Körper des Menschen
lebendig erhaltenden zirkulierenden Bildungs-
Ktoffe. — Lid- (öiifrf-) Saft (angls. Uib-, Ud seawe.
Cook. II, 12. 132) = Glie<lwaB8er, Synovia. — licl-
saft-w'ecA. — (1754) ifayen-Saft = Sekret der
Magenschleimdrüsen (Succus gastricns). Lab
(A. V. H. 1, 695). — (1677) Müch-8»tt = Chvlus, „der
milch weisse Saft, worindie Nahrung beim ersten
Geschäfte der Verdauung verwandelt wird"
(Gr. W. VI, 2198; Ujrtl, K. W. 07. 123) Und der sich
in der „Speisekammer" od. „Blasen" des Milch-
saftes sammelt (Milchsack, Sammelkasten,
Cisterna chyli) (A. v. 11 11, 218). — (1721) A'iiArunv«-
Saft = ChyluB (Milchsaft), Speisesaft (Hyrtl,
K. W. 07. 123; IMftlner U, 37). — (1721) Xercen-
Saft = Succus nerveus, der nach früherer Au-
Rchauung vom drüsigen Gehirne abgesonderte,
in die Nerven und äusseren Glieder Qber-
;^'ehende und in den Nervenröhren zirkulierende
(.ieliirnsaft, an dessen nötigen Feuchtigkeits-
gehalt die „Lebensgeister" gebunden sein
B'ilUen, Ignis liquidas, Flamma vitalis (Kulm. S6;
liibl. Med. 68. 103). — Sehe-iVerfcrisaft = optikon
pneuma (Pauli, iteg.) = die einem ätherischen,
geistigen Nervensafte zugeschriebene Licbt-
empflndung in dem Sehnerven (Netzhaut)
(Kram a. 644). — (1749) pausende Säfte = die wal-
eler — Saide.
Ml4
I
lenden, selilagenden, durch die Hitce ein-
gedickten, lähen GewebsBUrte (— Blnt) (Zciuchr.
t d. Philo). XXVI, 347). — rotfr Saft = Blut (Gr. W.
vra. 16«0). — (1743) Bücklnn-8a,tt = der vom
RQcklein (s. d.) = Pankreas abgesonderte
DrQsensaft (Liquor pankreaticus) (blbl. Med. lä'O.
— (1748) ickarhockische Säfte = die beim Skorbut
anitenonimenen .jtroben, gesalzenen KOrper-
Säfte" (HBscheob. 485). — (1842) .ScUeint-Saft =
KcbleimdrOsen-Sekrel (Falke 11, 'iXi). — schlechte
Säfte =^ eine für die normale Entwickelung und
Bestand des Körpers ungeeignete, meist ererbte
Veränderung der Zusammensetzung des zir-
kulierenden BildungBBtotfes (.Saft 4), zu dessen
Erforschung als Krankheitsursache bei Ek-
zema, Syphilis, Skrophulosis etc. Paracelsus
den ersten Ansloss gab (Kopp I, 108). — (1712)
8peise-8»tt = der Saft von den verdauten
Speisen, der als Chylus (Milchsaft, Nahrungs-
saft} aus den Gedarnisaugadern in den Milch-
brustgang (Ductus thoracicus) gelangt (Hj-rtl,
K. W. 67; Gr. W. Vlll, 1840). — übler Saft («ngU.
yflam seapum, Cock. II, 176) = humor malus, böse
Feuchte. — (176») wäsaeriger Saft = Humor
aquens, s. wässerige Feuchtigkeit im Auge
(Vadcm. 97). — Säfte-, a&tt- Behälter, -Bruch,
-Fäule, -Kammer, -KranUteil, -Mischung,
-Schärfe, -Umtrieb, -Verderbnis, -Zustand. —
saftiger Leib.
Sagler, m. Säge, f. (Indogenn. sek, sok [seclM]:
ahd. s<ga, ug> = SMe [duu sahi, Sense, Sicliel] ; mbd.
■Age, uce. Eilige', 310; 1477 ««ffler, l.exer 205) =: der
Sage- od. Schneidezahn, welcher sagend durch-
schneidet. — Süge-Spähne, -Zahn.
Sago, m. (lunlayisch = Ssgop&lme, Roth. 470). —
Sago-JfiVr.
Sahne, f (Senne) (»anskr. ünu = Hohe; mhd.
■ane, f.; ndl. »»an) = Oberstes der Milch, Milch-
fett, Rahm, Schmant (Gr. \v. VIII, 166:<; De Cock
303). — sennem = wieSahne(Senne) den Speichel
rinnen lassen, geifern (Scbmeller U, 289).
Saich, m. s. Seich.
Saison, f. (ni altgenn. satjan = letien; fiant.
nlBlr, Klage*, 347; alttraoi. Mccire, nclre; II. Jahrb.
laliODla; 1169 satslo; 1235 sainoDia; ISIS miains ca-
piendl : 1S40 selaona aesU vallx ; 1341 lesona aeativalis ;
IMS «econe hiemale; 1469 aalionum triam. Da Gange
IV, 71 ; \n. 256. 275. 276. 277. 31« = fcJtgeacUle Jahres-
zeit. In der die Bodentrücbte gedüngt worden). —
Saison- .fiTranJl-Aetf.
Saite, f. — (lü'G) ^roMtf Saite (Hyrti, k. w. 67;
Saite za : gerin., lodogerm. sal: sl = binden [dazu Seil],
abd. seid, n. Strick, Schlinge; ahd. saita; mbd. seite,
Klage', .11UI = Nervus latus. Achillessebne, als
stärkste, stahlharte Sehne. — Saiten -TFarr«.
Salaam (arab. aalim; hebr. Bbalom = derFriedens-
rraiw, Roth. 471). — Salaam- /Tram;)/.
Salbe, f. («anskr. sarpis:: Schmalz, rorgerm. solpi;
germ. «albö ; abd. »alba: mbd ulbe, Kluge', :!11). —
in der Salbe liegen = s. liegen. — Aauf-Salbe
= Sebum cutaneuin, Hauttulg.
Saide, r. Saide, f. salig, salig. selig, Salinger
(»MtCem. «41 [«aliM]; abd. lillg. c&llda = Uliick, Heil ;
angis. >a£llg= gut, glücklich ; irisch »eelg [zeig], gespr. :
scl'eg, Z. d. V. 1. V.-K. 1800, 195 = eine mit Zauber-
aprüchen bebandelte Krankheit; mbd. saelde = Glück,
Hell ; ndd. zalde = Frau SAlde. die Verleiherin aller
Vollkommenheit, Segens und Heils; snelco, niUliobe
— glückselig, gesegnet, herrlich, selig, heilsam,
Kluge ^ 346; 14. Jahrb., udd. salde = salus; 15 Jahrb.
selig = sairns, D. 'lOy ; Island, s&it = gesegnet, Z. d. V.
f. V.K. IS«, S. Zi'l, Laislner l, 187. II, 2;>4; i:,. Jahrb.
aallgon = sanare, D. II, 3i'".). — Saide = Herrliche.
Dies wohl der Kosenamen für die drei weiblichen
schiuksalbestimroenden Krankhoits- Dämonen
des S'olksglaubens, welche als „salige VVeiblein",
„saline FrUulein", „saligen Leute'', „Salinger
Kr&ulein" etc. (schw»b. Noidostccke von Tirol,
lioycm; Lecbraln; Vernal. 243; Alpbg. Sil.), geffircll-
tete, weil Krankheiten bringende Geister, aber
auch als geburtshilfliche Dämonen (mit dem Seile
s, d.) und beratende Geister hochverehrt waren,
die während des Schlafes über dem Menschen
wachen (Kebrein 72) u. als gute, holde Wesen den
Menschen das Wehen (s.d.) lehrten (Mannh. lOi).
In Fraa Saide sind sie wohl zu einer Personi-
fikation vereinigt. Diese Krankheiten waren:
I. = Milzbrand, Anthrax apoplectifomiis, der
aufTallend plötzliche Lähmung und Tod beim
Nutzvieh und Menschen veranlasst (sellga =
nigra piistula in qua hominis mors est iinae dlcitur
sclega, I.ammert, Volksm. 212). — 2. = der Hirn-
schlag (Tropf), der den Menschen wie ein ban-
nender Dämonenschlag lähmt (1620 die Selig,
Dr. Ulndercr = Apoplexia mortnosa, Gr. D. M. II, llIU.
1106; 1^>17 das lelig hett Jngeschlagen und getroSen,
Aventtn ; l'<72 X — ist dnrch das Selig, Oott behüt ans
Alle I iinfürschen hingenommen ; 1609 B. ant dem
iinkscn Arm di Seelig, darvor uns Gott genedig bebüet,
berüret, Scbmeller II, 252), s. salige Sucht ; schon
beim blossen Gediinkon an den ,, Schlag" (der Dämonen)
sprach man ., solig I" (unser ,,tinberofen" I) als Sehmei-
cbelei der Scblaggelster aus, und lügte man später:
Golt bebüt unsl hinzu zum Worte ,, selig" ; der Ge-
danke an das BUse überwog noch im spateren Wort-
l>egrlffe, selbst nach langxeililcber Entfernung vom
heidnischen Hintergrunde. Die Seldewnn (Sohmcllcr
II, ■2Sä) Ist wohl als ein HeUmittcl gegen die Saldu 3
benätzt worden. — 3. = plötzliche lähmungsartige
Schwäche im Beine, Uexenschuss (Ischias)
(Gebr. Zlngerle I, -37 ; Alpbg. 8). — \. = Febris pner-
peralis, d. h.dieSaligen rauben Kindbetterinnen
durch solche plötzliche schwere Krankheiten
(Mannh. 108. IM ; Zingerle 27. 31). — 5. = Verälzung
der Haare zu buschigen Zöpfen und Locken-
knaueln (s. Saligendost, Säldentost, Säldlocke,
Säligenstärz), z. B. nach langem Krankenlager
— eine Thätigkelt, die die Saugen des Volksglaubens
mit anderen Krankhoits-Dämonen, dem Alp, Bilwlz,
Holle , Wichlel etc. gemeinsam haben : Vergl. den
,,8eelen"zop( als Kultgeback U) der Form von Haar-
flecblen. — 6. = in den Niederlanden ist bot ,,zUt"
eine Hautkrankheit (Dermatitis eczematosa = Hot-
lau f) (wegen deren man nach flandrischer Volksetr-
mologie nach „ZelUk" [S&iig] oder ZUUk walUahrtet,
De L'ork 16. 40. 142. 251, und die im Deutschen ancb
rdimurge [s. d.J heisst ; nachdem auch die Gelbsucht
[gelbe Kittel anhangen] in Flandern geelbulklge zeelt,
V. K. II. 6 = gvlbtiauchige Saldo beizit [= a«Ug«a
588
Siilter— Salf.
Sanip.
Früuleln. Mergp niii e«lb«ra (iewandn], Ut an dem
uemiinUuben t)8inonl«ma« In Sklde 1 — 6 nicbt in
»welfeln). — 7. = die Saugen niinnea (s. d.) auch
mit Mlinnern, u. die ausrtieeer „wilden" Eiben-
Ehe l«ervor(fegangenen Frfli-lite leijten als Mal-
(reburt dann meist vpreilibiire Fnmilienfehler
(ZeioIiPn) an sich. — F/rr/i<-8äl(i (in Bmoilcnburg.
Benpr . Engi'l. 282; Ilpctiwecl, clc ploecht ml) = die
mit Kleehfenkrankheit plagende Schioksalsfrau,
die in eine gelbe Wi'lde gclmnut wird (Weiden-
weiblein) (entspreohond der (VolKll.)Wcrrn = Wimw)
in dpn Hnaron Iwrcflcndc Perchl«, Alpbe. t9: Schnr
II, 979). — Ji'rnuS&lde (Sälga, Zftlti, Selten) =
die mytholovrische Gestalt des VolksiflanbeiiR,
welche Anführerin der Schar der unieitigen
Kinder (wilde Salden) u. ungetauft gestorbenen
Kinder (Eiben) ist = Holda, PerchU (s. H.)
(I,al8tn«r 11. il»2— a.'>4). — i7c//-Sälde (»u» der Kum-
rnrm liel-si^l = mancs; l'i. J«hrh.. Rlrllnfcer, 8. I, 130
alr Kolcbe Slldc zu enurhllMien ; die Unidenluiifr
ilr>llen-8e«l« tat wohl «pAteren Aurletningen tnr.»-
HchrellMD) = die am Ofen oder Heerdraiime
(= Hei) als Figuren der Hausgeister aufge-
stellten und verbildlichten Salden (conf. angls.
lidhelmc = Heimchen am H*ll-Ort. Bchmeller I, 1080).
— miitteraeiHg = im Miitterleihe (Motterglflclt)
Un-
befindlich.
Auti-
Saide (mhd. nus&ldc = cala-
mitaa, rnglücli, Lexcr 302; ndd., 14. Jahrb. nnaalde =
ealamilas, D. SS; l.V Jahrb. tn Ulml<irbe rnsKId : Schm.
I, KO:); II, asil = tsumiscb machende fnnildc; 14S2
unwi = Jammer. Betftubnng, bö?e I.aunc, E. W. I, 7iJ;
uusaliRV = mlBcr, D. II, 2.'>4; SchwalMn an-, nn-, ohn-
»clig, Birllnger Vollith. II, i:i) = dieeine Krankheit,
Sinnen Verwirrung, l'nsinnigkeit veranlasseniie
unholde Scliicksalsfrau dos german. Glaubens
= ivilik Salden (Leistner II, »53. SU). — unslig,
«rslig, um-, Hiisälig (usellg), 1. = zornig, wfltend
(K. W. I, 56; mbd. unakllc- ; dSn. undiieellg = blAdc).
— 2. = gebreohlig, schwflchlirb. krSnklich. —
Said-, Sälen-, Säuge - Dost , -Fraurn, -Ltute,
-I.ncke, -Sihipiinz, -Start, -Sucht, -Tost. — un-
seliger Vogel.
Salter, m. s. Psalter.
Salvatell, f- (zu lat. ealvare — bewahren, iHihiilen
(vur Krankbeilen], heil und geiund machen), 1. =
Vena salvatella, s. Salvatclader, S. 8: a) Hantl-
ader (is'.i, D. 609; Kilnigwip. 49); eine Hautvene
auf dem Goldfinger der recliten Hand, Salus
infirmorum: h) Hauplader (1476, D. 1. c.); c) Mili-
aiier (1717, D. r.091 ; d) Buckador (!.■.. Jahrh. ; D. f«».
Die ErötTnung dii'ser Blutadern durch den Aderlasn
galt als eine besondeie Hclliingiithütigkcit bei Leber-
leiden und Rlppenrellenlzündung. — 2. = MeilingeS,
pellirula involvens c«*rfliriitn, Hirnhaut (s. d.)
(Du fange VII, Ml). — Salvatel ■/!(/«•.
Salz, n. (Indog. (äld, sal [«AI = &).';l : vorgerin
«ald ; gern -germ. ralt (s. .Sülze); gotb. «üt ; angla. sealt,
ndl. »oul; alid . mhd. mIi, Kluge', 311 ; Or. W. VIII ;
1705) = das Hrliarf sclitnecliende Mineral; „viel-
leicht lernten die we'lllrben ludogermanen daaaelbe
auf ihren Wandoningcn von einem Kniturvulke kenneu,
da« auch eonf^t (vgl. Hanf und Silber) die europäischen
Sprarben licelnfluMl hat" (Klnge). Seitdem l'aracolsUK
daaa«ll>e („l'rlnciplum raracvlai") incrst im mensch
llebeu KCirper als chemischeo Deslandleil (Grundttolf
mit dem Typus des Festen) dcssclbon angenommen
balle, suchte man In den , .salzig" schmeckenden Se-
kreten der Schleimhllnte f.Vasenschlelm) u. der ufleneo
Ilantstellen (Salzflussl und namentlich, nnchilem man
In der Mitte des 17. Jahrb. den l'nterschled cwisehen
sauren imd laugcnbaften SalMn gefunden hatte. In
der sauren oder laugenbaften Scbtrfe (s. d.) de« Blutes
(und Scbweisses) die Ursache verschiedener Krank-
heiten, z B. des SkorlHiles und anch des Kontaginms.
d. h. In dem Salzgehalte des Blutes, das man dann
als „ccr8alzen" = abnorm «alxreich annahm (Pr. II,
163). — arhädliches Salz (1i>'.ki schftdlich salti,
Schreyer 1, 9'4 = Schaden (s. d.) bringende Se-
kretion. Man nahm auch an, da« die Transplratio
Insenjibllls der Haut ein Hiiebtige« Soli, die Tran-
splratio senalbtiis (= Scbweiss) einen LIqnor solsus
liefere, der eventuell sehAdllch wirken könne. — I>le
Daretellung des Salzes geschah nach rilnlns bist. not.
ül. 39 bei den Oermanen durch Eindampfung der
Soolqiiellcn auf brennendem Holze (Elchen-, Hosel-
hols). Salz uml Aschenlaugc vereinigten »Ich so lor
scharten Salzbn'ihe, die volksüblleh noch mr Wlsebe-
relnlgung bem'iut wird; daher im Salze liegen =
in der Wochen bettreinigtmg (Lochia = Lauge),
wie die Wäsche in der Aschenlange, liegen (Verf.
Baum u. Waldk. 111, Anm. 2; .Schm. II, 273; Gr. W.
VIII , 1708; Heyne V, 202). — salzig = wie Salz
schmeckend. Da» anentbehrllch gt^wordene K.;l»-
mittel liir den StoCfwechsel wurde sum 8yml>ol alter
Sitte der Sip[>entronndschalt und des vertrauten Vm-
gnngus zum hellIgmAMiigen Mittel gegen clblsche Mächte
(Hexen u. Teufel) (V. Ilchn. dos Salz 8). daher salzen
= coire «ir w. VIII, 17121. — salzigeCs), Salz-
■Blut,-BiirhHr,-Fnsii, -Fleihtr, -FlUsse, -Qtblüt
-Gcwnsner, 'Jauche, -Krätte, ■Naa»,-Phleiima n.*
-Schäden, -Teile, -Uhflat, -Walser, -Wasser-
<jan(t.
Same, m. Samen, Somen, Sam, m. Saat,
Qesämt (indiiircrm se = sÄcn, Soot, sdmnen = vemen ,
obd. simo ~ Same, Nacbkommenschatt ; II. Jahrb.
semeD = Samen, llollm. I. L'l; 12(10 daz semen = semen
virile, PleltTer 24; mbd. sAme ; 1532 somen = aperma,
Krie» l-'O; D 511; 16. — 17. Jahrb. sam = semen. \m-
fmchlende Flüssigkeit der Menschen n. Tiere, Klage*,
;ill ; Schw. 573; Ur. W. VIII, 1729), \. = der mftnn-
lii'lie, befruchtende Samen, dou die Ärzte des
MtLIelalters nach Galenns' Lehre als eine Flüulgkeil*-
susscheldungausdem Gehirn u Kiickenmark, Briss S7;
spAtcr auch aus dem Bhile hielten , M. Jahrb. natnr
liRl gemachlt den samcn durch die geburt; anme ist
ein iibervluzchelt di von 'lerne übe get, der sarae karall
von dem besten teile al des llbes. HolTmann 1. .120:
15. .tahrh. somen = sangiiis [s. Blut], D. .Ml; 18. Jahrb.
.,dlc geistreiche Feuchtigkeit die als zlrtester nnd
edelster Teil des Oeblüls aus dem Blute In die Hoden-
gtnge abgesondert wird" |F. Hnffmann VII, 77] nnd
(1761) beim Belschlafe von Mann und Weib Abgeben
.»oUte, L. cb. 79). — 2. = der sog. weibliche Samen.
— 3. = das aus dem Samen hervorgehende
Gewüchs. — 4. = Pflanien-Samen (6ffl&mt,
Grsäme). — ^. = geschlechtliches Werk (Coi-
lus). — 6. = (Irrtümlich) Smegma praeputii. —
7. = Krankbeitsstotr. — (l,V>l) sich auf den
Samen üben (s. d.) (Bock 197). — ab-samen (vom
Hengst) = die Rjaculatio seminis abmachen.
»men.
■am — Stmi
beendii;en. — £tt6<rn - Samen = der sl&rkere,
männliche, Knaben erzeugende Ssmen (nach
der Lehre des Hippokratea) (Ba&s «fi) («. Mannes
saraen nnd Zeue). — (1742) gei$treicher Samen =
der voll von lebendigen (ieiatern (s. d.) ange-
fflllte nnd angesammelte Spanien, der aach im
Schlafe als PolIutio(f>. d.ii. kaltnr Bauer) abgeht
,zw. v^u -d' J«brh.)>ÄXf '"-Isamen <f.
Kr. 13. 4S2) = weiblicher Samen. — (16. Juhrh.)
qdbiger8a.m6Tl = eitergelber HarnrOhrenkatarrh
(Gonorrhoea) (Aran.-Bucta; Zw. 123). — (18. Jabrh.)
KrankheitiSuneiL = Seminiam verminosum =
der lebendige StolT (Contagium vivnm) , der
eine Krankheit enteugt ihats 38:t)- — Mätichat-
Samen (s. weiblicher .Samen und Zeug). —
Manne»; männlicher Samen (1482 maones-Mme;
Auf. d. 15. Jabrfa. maDDe]> nstiirlfch iioum = !*T>«nn8,
D. II, 34ö = senica ririle, Zenlng. Voo. l'i. 1468 mannii
caum, Gr. W. VIII, 1729) = Sperma virile, da» bei
dem Blaaenkatarrl) (1(177) als „verfault" (= Py-
uria) oder „verdorben" entleert angenommen
wurde (B«ti>. 229) nnd das man anderseits zur
Ereeugung von Knaben-Geburten för nötig er-
achtet«: ,,Ut der sam des mannen «tercktier daraus
so Wirt ein cbncchtl [Knabe], Ist aber des welbes sam
sterckher so wirt es aln magt, Scbraellcr 1, 1346 ; 1531
nnd sprechen Arlstote. und Albertus, wann der Samen
(elt In die gerechten seyttcn so werd ein son geporcn
und In die gellncken eyn tochter. Uarume haben ctlich
paaren den gebrauch das sie dem «tier dem gellncken
hoden nibinden, waun nie ein kfle wollen haben und
den gerechten, so sie ein stier bedürSen eben auss der
TTsacb, alls .Arist. o. all naturale' »ai^en" (ICraatw. Xin,
E. 2). — männlirhr Sa,meu- Matrrie. — mmiieh-
lifhfr Samen (menscblelch sÄmen. 8chm. II, 838) =
der befruchtende Saft des Menschen. — natür-
licher Samen (l.'>61 = urlna genitall«. Heyne V, 20S ;
1.%8Z natürlicher Samen In .MAunem, Loulc. 277; 1.^9I
iemea genitale, genitalis urlna, Had. Jun. M ; Gr. W.
Vin. 1729; 1630 der natürliche Samen der Minner,
Lonic. ; 1««0 Saamen der Natur, Fr. Kr. B. IW) = der
durch die Kraft der Natur (Ratio Heminalls),
allein aus den Genitalien durch die Harnröhre
entleerte, flOssige Zeugnngsstoff (15S1 den natür-
lichen Samen nicht können behalten = gonorrboea
1= spcrmatorrhoea]) .'>ainenflu«« (s. d.) (Hock 269;
D. 4Sj. der Aei««rrp Samen tollte den Knaben er-
seugen (l.iU), Ploss.-Bartels I, 469). — (1699) Pett-
Samen = der »ie ein Pdanzensamen ansge-
alreote, sich sehr vermehrende Krankheit«-
(Pest-) Stoff (V. M. II, 95). — ro^fg (7rsämte = der
wie ausgestreuter roter Kornsamen auf der Haut
erscheinende rote Hautausschlag = Strophulus
interpunctuB (Kehrend V». bei welchem die Haut-
papeln wie Samen- oder Sandkörner von ein-
ander getrennt hervorragen. — i<nr;(^rr Samen
= nicht vollgiilndig auH|;ebildeter , nicht be-
I fruchtender männlicher Samen (Hoffm. VII, 97).
I — (I7!r7) verdorbener Samen = Gonorrhoea,
■ Tripper, gelber Samen (Baas 286; P. Frank V, 148).
— (1699) rcrAa/Jmrr Samen = ein durch Enthalt-
samkeit in Venere r.nrnckgebliebener (männ-
[Mcher und weiblicher) Samen, der die sogen.
I Entbaltsamkeitskrankheiten (s. d.)u. a. Mutter-
raserei (Hyalerie) hervorrufen sollte (v. M. II, iia).
— uieiblieher 8&meix = die Alten, welche das
Porkinje'scheKi.'iiiibläschpn od denGratTschen
Follikel nicht kannten, nahmen ein Semen mu-
liebre, d. h. eine ähnliche mit Libido cum pol-
lutione (= weibliche Natur) entleerte FlQssig-
keit im weiblichen Körper an wie beim männ-
lichen Geachlechle (= Cervlx- Schleimpfropf
[KraBt-Ebinglod. ExcretderglandulaeBarthnlini)
aber ohne befruchtende od. doch nur .Mädchen
erzeugende Kraft (Donaner, Flausraierbuch ; Ur. Vf.
VIII. 1729: Baas 66); 8. ob. miinnlicher Saraen. —
rreixses Orsämte = Strophulus albidns (Kraus, K.
1000), weisse Schälbltlschen, die auf der Haut
wie KOrner ausgesprengt erscheinen. — (17SS)
If^Mmi-GfSäme = die als Wurmeier angesehenen
.Schleimmassen h«»i Eingeweidewürmern (Essich
87). — Samen- ß<W(7/ci», TVäidein, BrucK-Därm-
ehen, -Drilse,- Dunst, Ei, -Erifiessung, -Fastung,
•Feuchtigkeit, -Fluss, -Gebresten, •Grfäss, -Hitze,
-Käntlein, -Kolik, -Koller, -Materie, Sieren,
-Röhren, -Säcklein, -Schnur, -Sehuiäche, -Strang,
■ Verfaulung, - Verschleiasung.
sam , sam-AciV.
aamern s. »ftumern.
Sammelang, f. Sammennng, f. sammeln
(aller stamm «unia = derselbe, der uamllche ; goth.
!>amAtb ; altnord. «amna; abd. samanün = sammeln;
samanunga = collectlo . OraS VI, 40; saraant = zu-
sammenbringen, vereinigen, admassleren, Kluge', Sil;
Heyne V. 205. 208; Gr. W. VIII, 1744) = (1M1) der Eiter,
die Materie sammelt sich i!U8ammen = pns eoil;
die Eiterbildung am .\bace«8orte bei der Ent-
zündung =collection purulente, anias d'lmmeur
(Brlss. 291 ; Heyne V, 206) ; es gehörte (I6i)0) nach Ix)ni-
ceriiB auch das heilige Feuer ( = Phlegmone) als
„eine .\rt von Brand zu den .Saininnngen" =
Eiter- (Materie)-.4nsammlung ; B{m/- Versamm-
lung, das nach längerem Ausbleiben der weib-
lichen Periode wieiler heftig erscheinende
Menstrual - Blut, das an einer falschen Stelle
sich angesammelt hatte, nach der Volksauf-
fassung (Pauli 48; angls. clalne blod-gesamnatli,
reinen Bluts- Versammlung, Cock. II, 108) (s. auch
Gatterung*). — (1588) /au/« Versammlung (in
der Mutter) = Anhäufung von faulenden Blut-
gerinnseln (Blutstöcke R. d.) im Uterus (Tabor-
naem). — Sammel-.K<M^ra.
Sand, m., n. Samp, m , n. Sampt (vorgerm.
sandbo [samadho] äfj.a&o; = Sand ; ahd. sant (samalj;
nihd. sant [sampt]. Kluge*, 312; Gr. W. VUI, 1768;
euKl. sand ; 1.^95 Sand = Trlnsedlment, Gr. W. VIII.
:7«0 ; 1733 .Saud = <;rle».iand im Harn, A. t. H. 1, 130).
— Sand, 1. = Gesteinsablagerang in feinsten
Körnern. — 2. = sandarliger Niedersclilag ans
verschiedenen Körperflflssigkeiten, vor allem
aus dem Harne, der im Nierenkelche oder in
der Harnblase sich sedimentieren kann ; (engl.)
Gravel. — 3. = der dadurch erzeugte Schmers.
— 4.= sandige Konkremente als EntzDndungs-
resle. (16 Jahrb.). — 5. = auch Tophus (Gamma)
8. Fleischbein, Kalk- oder Steinmaterie, Gyps;
Sand = (Übera.) Tophus (TuflT). Im Volksgiaulien
ist der Sand der Anten thaltsort der Nattern (Atter)
und Schlangen der in den sogen. Zwniden (l'msngselt
der Kllien) nicht gegraben werden darf (K. u. Schw.
«40
sanft — Snnguiniker.
Saphena — «att.
411); In den San<l wcrOcn auch die Krankbott«-
dSmoDeo, die den Brand vetunlaasen. lurück gebannt
(HaileDbod 510; Kulin IT, 201). — alter Sand =
Nierengries, der oft spät entleert wird (Annbcb. ;
17. jRhrh.). — (1719) BhiBen-Sand. = der körnige
NiederHclilag aus Harnsalzen in der Harnblase
(Calculue vesicae) (Gr. \v. vm, 1760). — Darm-
Sand = der von den Tieren verschluckte Sand
im Darmkot (Ttike I, 'JW; Gr. W. VIII. 1760). —
Ort«s-Sand, 1. = die (rrieskomgrosse sandige
Konkrementbildungim Urin (Morbus lartarcus).
— 2. = (1725 dolor nephrlUcus, Thes. San. Br. 7;9),
der Nierenschmerx Oberhaupt mit und ohne
Griesbildung (s. Sandgries). — 3. = jedes Blasen-
leiden (z. B. an Sand und Gries leiden) = jede
abnorme, stofflich sichtbare Veränderung der
HarnkonsiBtenis. — Harn - Sand = der Hiirn-
Gries od. Griessand, ein körniges Sediment des
Harnes. — Baut-Bsind = s. sandiger Schwetss.
— Htm-Sand = die kalkigen Konkretionen in
der Zirheldrilse und den Seitenkanunern des
uienschlicben Hirnes, Acervulus cerebri (engl,
brain-sand = Draegcnsand). — (1080) JVtfren-Sand,
I. = die Konkrementbildung aus UarnsalEen
in den Nieren (Caiculus renum) (Or. W. VII, »st;
viii, 1760). — 2. = (17S5) der bei dessen Entleerung
eintretende Schmerz (Zw. 744; Gr. w. vil, 834)
(Colica nephritica). — (1530) roter Sand = das
ziegelrote Harnsediment bei fieberhaften Krsnk-
heiten (Künlgssp. 60). — (1530) schwarzer Sand =
das bräunlich rote, dunkle Urinsediment bei
Carcinoma melanodes (Leberkrebs) (Salliowskl
II. Leubc, d. Lcbrc v. Harn 4(19; Künlgssp. 60). —
Tersandet (im Gehirn mit zunehmendem Alter)
= vermehrter Gehirnsand , der aber mit der
Intelligenz nichts zu thun tiat; geistig weniger
frisch. — Sand-, sandichter -Augen, -Ball,
-Bruch, -Biiclisenb'^n, -Fluh*, -Fresser, -Ories,
-Harn, -Hoden, -Klöss, -Klott, -Körner, -Mann-
lein, -Mumie, -Srhweiss, -Seier, -Stein, -Uhr-
magen, - Voss.
sanft. — sanfte SttMgänge.
Sanguiniker, m. (mtlat ) sanguincus = blutiger,
d. b. warmfeuchter Komplexion). Ons Blut (a. d.)
(Sangnla) war nach der bumoralpathologlacbcn Lehre
eine der Tier Grnndfeucbtcn des mcnscbllcben Körpers,
die edelste unter den Komplexionen (l&SO), von deren
normaler Menge und Warme die Gesundbclt abbOuglg
sein 101110; der VollbIQtige biesa „Sanguiniker" ;
(mndl.) sangwlijn (de Vr. 40); (mnd.) „dem sein Urin
ist rot und dick, das bedeutet, dass sein Blut an seinem
Leibe habe gute Kraft und gute Macht, und der
Mensch ist ein siingnrinins und der ist alle Zeit fröh-
lich und singet gerne und Lit »ohlletblicb in seinem
lyeibe und in kühn, und diese Leute haben eine
Liel>e" (nach Mag. Barth. 101a IT.); (13. Jahrb.) san-
guineus, ainvrcll pin ich sangwincus und scci mein
Ejrnu, wie ich gewynn dy lieben mynu (UolTm. I, 3'öS);
die sint sangwinie gedan
die wellen quecken Icp ban
Tolienbrachl an llbea crafft
ir rarbe ist wlex oud rodeliallt etc.
(Adelung, Nachr. vou altd. Gedichten II, 167 ; g. Farbe) ;
(l.'i. Jahrb.) einer der gntter complex ist = sanguinens
|1>. 611) = bluttarbigcr (s. d.); (1&29) der ist Sanguinens
hat ein rots haar (farac. de Imp. C 4). Nach den
Lehren der Humoralpatbologle sollte der Sanguiniker
des warmen und feuchten Humors In rechtmässiger
Mischung (s. Tem|>erament) genügend besiuen ; nach
den Lehren der Paracelsisten sollte er des lebendigen
Quecksilbers (Merkur) zu rlel in seinen Säften bstien,
nach den Lebren der Solidarpalhologie ein leicht-
flüssiges Blut ihm eigen sein, das ans miadswelten
liefAssen In lockere, missig feste Oewebafasem (Fibern)
übertreten könne und überallhin leicht Wanne de«
Blutes bringe ; der SangninlkersoUte darum eln„Ieichl-
blütiges" aefüblstemperament haben, das leicht erreg-
bar und lebhaft wie das der Jugend ist; bober Tonn.*,
grosse Beweglichkeit, aber UnbestAndIgkeit , Vor-
herrschen der Lustenipflndungcn (namentlich bei der
Nahrung) tollten die Hauptsüge derscltren sein , der
Sanguiniker, der ebenso leicht erregt wie enchöpfl
war, ,, himmelhoch Janohiend, sn Tode betrübt" sollte
in seiner Komplexion (Humor , Konstitution , Tem-
perament, Natur, Element) wegen seiner bequemen
warme der Frübllngsluft gleichen und de« Luftcle-
meutes mehr haben ; nach aatrologiscb-medisiniieher
Lehre (1330) war er in seiner Komplexion vom Gestirne
des Zwillings, Wassermanns u. der Wage behemchl;
der Lenz (üleni) lies diese dem Scböpfungafrühling
und der Jugend angeglichene Naturen nach dieser An-
scbaauog besonders gedeihen (KQnignp. S. 6. 9. S3|.
Auffallend Ist, dass von den vier Temperamenten der
humoralpathologlschen Schule nnr der „Sangniniker"
ein Lateiner ist.
Saphena, f (Zappen, Zoph, Sophena) (i •. Jabrh.
Bophena est vcna quae si grossa est In dextro iie<li>
(Kindsader] signiticat bonum Ingenium [guter Hu ff nunc
sein]; •Jarp-f^; ^ klar, deutlich erscheinend. H. II, M2).
— Saphen-jlrfc»-. — (i630) fteimische Sophena =
die Vena saphena magna s. interna, Kosenader,
die von der Heimlichkeit her (Pudenda) Aeste
ompfilngt und im Gegensätze steht zur wilden
Sophena (Künlgssp. 51). — (15S0) wilde Sophena
— Vena saphena minor 8. posterior s. soiaiica,
welche beim wilden Geschoss (Ischias) geöflnet
wurde (Künlgssp. 51).
Sardon. — sardonisches Lachen.
Sarten. — 8a,Tten- Krankheit.
Sass, m. -säss, Säss, f. = Podex, auf deni
man sitzt (Hinterer 7. 17; schwed. saete). — (17AU
(rrs&SS (Gsass) = Nates, Podex, „das, worauf
man sitzt", der menschliche Sitzteil und Ober-
tragen selbst auf Tiere: Hinterbacken (Falke 1.
:i3.'j; s. Hinterer 1. o.; Heyne n, 1134; L. chlr. 69). —
Gea&ss-Feige*, -Fistel, -Spalte.
satt (sott, sod), Satt, m. (indogerm. ia = sattigen
(sat, satis, satur); gotb. saths = satt; germ. Mda; ahd.
Bat; mhd. sat. Kluge', 312) = vom Es^en u. Trinken
voll, befriedigt, flberdrOssig, dicht, fest, derb,
voll, dick [Gr. w. VIII, 1818). — Satt, m. = s. Sod.
— iMh-sättig = wählerisch beim Essen wie eine
satte Kuh (Volks-Etymologle) = kiesettig! (kiesen
= w&hlen; oten = essen, Andrescn 107). — lifrenatt
(i:i. Jahrb. ubirsat = crapulatus, D. löö) = bis tum
Ekel oder Brechreiz satt, appetitlos. — Satt-,
satter {Sott-, Sod--) Fleisch, Hals, -Huf, -Stehen.
-Stuhlgang.
Sattel— Sat«.
-BfttC.
541
Sftttol, tn. (iüilogcrm. sod = »llücti [.sc<1crcl; gcui-
altsenn. uuIuIb; abd. ntitl, luitiil,' mbd. sslel, Kluge*,
313 = Sita inim Rviten, übertniKcn au( Satteläbgliobes),
l.=die Vertiefung der .Stirnflüohe an der Nasen-
wurzel (Brillensiti). — 2. = (anaiomiscb) Sella
tnrctcft (TOrkengattel). — (it41) A^a«CT«-Sattel =
Dorsum nani (Sallel 1) (Kirsch .«ooi. — TUrken-
Sattel == Sella torcica s. equina — die xur Anf-
nahme d. Gehirnanfange« (Hypophysis cerebri)
sattelförmig ausgehöhlte obere Klfiche des Keil-
beinkOrpers (Hynl, A. 238). — OAr-Sattel = die
Vertiefung zwischen Ohrmuschel und Seiten-
wandbein, worin die Brillenhacken sitzen und
die Schreibfedern reiten (Gr. W. VII). — Sattel-
Bruch, -Gallen, -Nase, -Seite.
Satomas. — 8a,t\iTa- Finger.
^M Satz, in. -Satz (zu abd. »iiui [KlUen]; &hd. tai =
^^ du HlnieUen, Ulogesetzte; mbd. saz = saUunge =
Stellung, Ort, wo etwas sitzt, gesetzt Ist, Lage, Stellung.
Klage', 313; Heyne V, 219 ff.; Graft VI, 283; Or. \V.
vin, 1839). - Satz-Zeif. — An-8a,tz = etwa«,
was sich angesetzt hat oder angesetzt ist, z. B.
das Muskelendu am Knochen, der Kopf am
Halse oder ein Geschwftr; letzeres namentlich
als Eiteransatz unter der Beinhaat des Kiefers
(Gr W. v, 22«; Martin 18), Parulis, Gumma, Caries
^L{angls. spring ongesittan = carbuucull, putlula,
^Pcock. I, 2. 7't; uncnd ongesytte, Cock. I, 36 = In
elbiscber, böser Art angesetzt, wie eine Bremse
[oestrus] oder Dasselfliege lDas!<e1beuleD. — (IT'll)
Kranzo8en-.<4n8atz = Caries syphilitica (Kirscb
186). — Ang -Satz (angli. angseta, U. Z. XV, .1<'<.
109; Schmeller I, 107 = pnstula, cronculus (cruslulu«!,
D. 159; n, 310, nlcus; angeseuon = papalae |H. Z.
IXV, 3U], vielleicht anlehnend an Ansatz |s. o.| ge-
't>tld«t; ahd. angozo |= angsezoj = lapax [tnbanns —
«esterj, U. II, :r.8) — eine Verdrues, Pein, Ciual
X= Ange, s. d. u. Oester), Schmerz bereitende.
In der Haut sitzende Krankheit und deren
Produkt (Krusten, Hufen) auf der Haut = der
Ang-Queis (Quese) = Qullse-VVutin (». d.) (tIcI-
leicbl = goth. thrutsflU = Ilautrcrdruss, Uautbe-
■chwerdels. Fclll). — .-IflJSatZ, .rllUSätze, f. Aus-
Bätzigkeit fabd. ätselzig, Gcrman. XVIII, ZV = mit
einem ansteckenden Haatanescblag behaftet und des-
ilb ausgesetzt; abd. fis-sAzeo = leprosus, Graff VI,
'.; Gr. W. I, iM3; üzsAzxo = ein Ausgesetzter [Lepra-
nker], der draussen als Feldstecher, Bondersiechcr
bgesondert wohnt, Kluge*, 22) = Leprosus; (das
Wort I^pra soll von dem Aussätze abgeleitet sein,
welchen die ersten Ansiedler Lepreos In der ellsrben
Ijindsrhart Triphyllens aci|ulrierten p], Baeser, n, '4 ;
richtiger Ist Kraus' Ethymologle [561]: A.CRif =
s/jaamma, /c!c<u = abschuppen). Man gebrauchte wohl
In Torabd. Zeiten hiefilr die Ausdrücke: Zltteracli
(». d.), RnJe oder Trudsfell. Pictet (Kuhn, Zcitschr.
f. y. 8pr.-W. V, 340) meint zwar, dass die Lepra, welche
nur Ton Menschen anf Menschen übertragbar Ist, den
alten Ariern unbekannt gewesen zn sein scheint, aber
nach dem Atharva-Veda (Bartels in Z. d. V. I. V.K.
1H»'>, 11; s. Elelantenfuss) wird sie besprochen. Als
,, Aussatz" wurde sie erst in der 3. Haltte des 13. Jahrb.
(mhd. Ciz-satz, m. = Miselsucht, s. d.) bezeichnet
(Kluge', 'Ji; Heyne I, 2:18), d. h. = Eteseiti((ung,
Uinaassetzung, Absondernng eines an einer
ansteckenden Krankheit Leidenden: (mhd. &t-
setze, I., m. = Aussatz-Kmnkhelt; üisetzcl, m. = Ans-
sjttzlger, leprosus; üzsetzic = aussätzig, Lexer .'!10;
Kluge 1. c. ; schwed. atsats = Lepra morbus; demnach
eine relativ junge Wortbildung aus dem abd. flzslizo
[s. o.], Azsäzeo = einer, der draussen abgesondert
wohnt, Klnge I. c. ; Westenrieder, Beilr. VII, 18.'!; 1482
aussetzet = leprosus, Zen. Voc. ; O. :t21; 1618 loxus
leprosiu Pnracelsl, Pr. II, TS). Die Ausattxigen oder
Leprosen, auch Hombrüder, Sonderstechen , Feld-
slccben, Ausmtrkiuger, Malatzen, Miselsücbtigen, guten
IiCUte, Lasers etc. genannt, führten In allen Kultor-
IHndem verschiedene Namen, i. B in den romanischen
Landern Gascogne, Bretagne, Beam: (1436 Caeosi,
Caooso« [? von cachexla, cscosla = schlechtes Blut,
D. 86. 87], Caquetuc, Ca<]aeta, Cacous, Oahous, Cai|Ulnr,
Cagotl [7 von gaiinus = Tonne = der in der Tonne
Lebende], Capuls, Capoti, CoDotl [? bommes tdtus,
csbochards, cabosses], Agotl, Gaketl, ComatI, Pellatl,
Cordiers [sie übten das Seiler-, Böttcher- u. Scbneldei^
Gewerbe aus]. Du Gange n, 17. 18; Schnurrer I, 230;
Tilgl. Rnndsch. 18%, S. 683 ; ausserdem finden sich In
Frankreich für Aussatz bezw. Aussätziger : Malanterla,
.Malandria [s. d.]. Du Cange V, 191 ; 1434 Dolorosns, Du
Cnnge III, 1.'>7 B. ; Leperia, lepraticus, leprosalls, lepro-
sltas, 1. c. V, 67; 12. Jabrh. Morbus Jobl, Morbus Lazarl,
Wicbner 7. D. II, 1>.'>7; 18(10 Lazery; 1146 I^azaril, Du
Cange V, 49. 617; Maunis, Varius [PockennoasAtsiger?],
Du Cange VIII, '.W; Morbus reglus, I. c. V, -MB; VII, »J;
Span, mal de S. Lazaro: schwed. spetalska; franz. la
ladrerie, la Lcpre ; mal de St. Main ; angls. micciam llce,
lock. III, 38 [= Michelgleich, grosses Glied, Elefantfa-
fuss, s. Leioh*]; blecth, bloec = vitlligo [s. bleich],
sowie tbmsfel [s. Fell], Cock. II, 372; eltnord. likthrft,
WeIuhold,39<i; norweg. spedalskbed; holl. melaatscbeid
[s. Malatz]; engl, leprosy; ilal. molesani; hebr. beknr
maveth, Job XVIII, 13 — älteste Tochter des Todes;
[Istrlen] Mal de Meleda [eine Insel], auch Guba ge-
nannt, Archiv f. Dermatol. u. Syph. 1SU7, XL. 'J). —
AiisaaXz, 1. = die Beseitigung eines an an-
Htet-keniier Krankheit Leidenden aus d. mensch-
lichen Gesellschaft (s. Feldsucht, .Sondersieche).
— 2. = diese fQr ansteckend gehaltene Krank-
heit selbst, vor allem die äusserst schleichend
eingewurzelt (i:>29 vnnd Ist ein zeichen einer ein-
gewurtztcn blelbllchen Kranckelt als aussatz, I'arac.
d. Imp. K. 1) und chronisch verlaufende, durch
Infektion mit dem (von Armaner Hansen 1871 ent-
deckten und nach Sticker [M. M. Vf. 1M<)7, 1U63] prlmtr
durch die Naaenatmung aoinirlerten) Lepra-Baiillus
verursachte, im 12.— 13 Jalirhun<lert am meisten
in Deutschland beobachtete Lepra, welche in
der Entwicketung von mehr oder weniger
umschriebenen entzöndliehen Neubildungen,
hauptsächlich in der Haut, Schleimhauten,
Unterhautzellgowebe und im Bindegewebe der
peripheren Nerven besteht (Ncisscr in z. Hdb. d.
sp. Paih. n. Thcr. XIV. I, 620). — 3. = die mit dieser
eigentlichen Lepra verwechselten, weil aussatz-
Bhnliehen Ausschläge der Haut, z. B. Lupus,
Syphilis, Psoriasis, Ichthyosis, Skrophulosis etc.
(Hae-^er II, 77. 20:t; Fuchs II. .179. (16'.^) Also wissen
wir auch, dass die frantzocslsch artznry (Syphilis-
Behandlung durch Merkur, Quecksilber) ein VTSpmng
Ist mancherlei ausaaeU, die noch nit offenbar selnd . . .
IParmo. de imp. K. 3) anft das soll ein yeglicber Artzet
543
-Batr..
-sats.
Iivüuukon, Oiu> er lUc ruuiioy dermasscu erkenne, <lu
nu« ilcm Murrurio ein snlkDg dos aussau gepom wlrdt
( = Vorweohsclung der SyphUls mit Morcurlalinnas).
Mun hielt 1718 (Mucbeob. X-x) die Lepm für „den
>ii'>cbiiten und RrOsstcn Grad der KrAlE«, wenn der
I^Dte I^lb als mit Kraiie Oberzogen Ist", and Im
Ncw-York. med. Kccord. 1H9'.>, S. 2V.1 wird die I^pra
goradciu alc ein viertes Stadium der Syphilis beieichDet.
(über du Verhältnis der Lepra zur Liistseucbe ISrpbllLs)
s. Roienb. :ui'>; Tr. 1, 410; l'uscbmann, M. Med. VVoch.
IKtMi, 8. bw ff. ; feypers 22). ..En gceu wonder Is bct
dat cene intense sjrphllis sieb moest oplossen In ein
groot algemeen woord als Lepra" (Feypers 32). Mit
der Syphilis bat aber di>' bozill&ro Lepra gar keine Be-
aichung. — 4. Ülc elgentllcbc Lepra, Aussatz i (Lepra
Acluarii s. universalis) stand im UegensaUe xur Lepra
unius meuibri = Caiiver (Sclianker, Krebs,
Uangraen) (Kriegk I, 527). — 5. Als Aussau 3 auch
übertragen auf Uaulkrankheiteii der Viertle und
behweine. Zu Luthers Zeiten halte man von der
AussetiuDg de» unheilbaren od. ansteckenden Kranken
auf das Feld (Kvldsiecher) keine Ahnung mehr; damals,
la schon im Mittelalter, waren dieselben bereits in
Leprosenhüuscrn als ,,8piialsiechc" (s. d.) unterge-
bracht (15'V); man nahm damals aber auch noch an,
dou der Aussau durch , .Verzauberung" entstehe oder
BOB dem unreinen und geHlscbten Blutkasten (s. d.)
seine Entstehung ableite. Schon 4S0 wird ein LeproBUS
in Passau erwähnt ; In der Bretagne war sie sicher
schon seit dem 7. Jahrb. bekannt ; zur Zeit Karls des
Grossen Hess man (Gregorovlus, Gesch. d. Stadt Uum
II, 820) die lA^pra von der Lombardei aus »Ich ver-
breiten (Verwechselung mit Tellagra |s. Alpenflechtel) ■■
„leprosum genus du natione Longobardnrum orlri
ccrtum est" schiicb Papsl Stephan JH. au Karl den
Grossen ; 767 existieren bereits In Deutschland Ehe-
verbote wegen der Lepra, die aber in romanischen
Undem bereits Im 2. Jabrb. nach Christus eine rapide
Verbreitung hatte und dort zur Zelt der Kreuzzüge
Ihre grüESIe Ausdehnung fand. Im IL Jahrb. komm!
ein Aussätziger wieder in i'assau vor (.Mon. Germ. 14.
231; I, 8); die Lepra verschwand vom 13. Jahrb. ab
ganz allniBhlich (Hennig- Gerbard 1, 29); schon im
14. Jahrb. stellte man bereits Sohnubricfe aus (Birztllcbe
Zeugnisse, Aussatzbriele) über wirklichen Leprabostand.
Kin Lepraberd ist gegenwtrtig nur noch Im Kreise
Meroel (aus Kusslaud importiert) bekannt für üculscb-
land (s. d. Verf. Volksmedizin 225; Monum. boic. I,
10«; Baycriand 1693, 8. 383). Lnter „Lepra" rer-
standen die allen griecliiachen Ärxle eigent-
lioh nicht bloss die I>;pra s. Elephantiasis (auch Leuke)
Groecorum . sondern auch davon ganz verschiedene
UauUeiden, z. B. Psoriasis (vielleicht war Lepra s. Z.
auch = Syphilis, Uentagra; Z. Udb. d. Palh. JIJ, 12;
Arcb. I. Uennalol. u. Syjih. 1H70, II, 69; Kosenbaum
3Sa. 83«. 344). Llie Aralier nannten sie Ifnthor
(= Lupus, Lepra Arabum, Syphilis), Hyrll, K. W. 90;
A. V. H. II, 382; Ziemss. Hdli. d. l'alb. 111, 12.
Bei Avlcenna heisst sie Baras. Uie in i 1 te I uUur-
llfiien Arxle übernabmen die Ausdnicke der
Kriech. -lat. Schriftsteller und führten sie zum Teil
übersetzt, zum Teil in entstelllem Laleln auf, z. U.
1. Klepliantiasis, Elepbos morbus Lucretii
(Kraus, K. 343) : Lepra sie dicta <|Uod cutcm reddat
eleph&nU corio simllem (Du Cange II, 603; HI, 246),
Morbus tlenicliuB (Kraus, E. 461; kelt. cowiranus vom
Inremorisrh] cowln [= Scabies, iHUlllentia, lues|) =
Ktet'aiitenkrankheit, Elefantensucht, elefan-
lische AussUtzigkeit, Knollsuchc, Ktiollenaa»-
satc, Aus8iltzigkcit 4. Nach Roth Uil ,, besieht sieb
die Elephantiasis Arabum a. Eleph. (,= Pachydermie)
Oraecorum ( = Lepra) nur auf die arabischen bezw.
griechischen Autoren, von denen die entereu die
Pachydermic als Daltll (Elefanlenluss, s. d.| bezeich-
neten, was von den Cberseliem mit Elephantiasis
(Ccisus; sf.if'zvttia, Dioscorld.) ül>erselzi wurde; die
Griechen Jedoch halten unter E. den AussaU rer-
slauden, der von den Arabern Judam genannt wurde.
Dieses Wort wurde von den Übersetzern mit Lepra
übersetzt, worunter die Griechen nnr eine ganz unge-
t&hrllche Schuppenflechte verstanden hatten." Aber
auch die Araber sahen in der Elephantiasis des Aretaeui
nur eine lokale Hautkrankheit (M. Med. Woch. 1897,
5. 1063). — a. = Maliiui iiiurtuuin (= s. Tuten -
übel), mal morlo der Salemitaner. — 3. Saiyri-
aats, Saturossis, Sirey, Morbus pboeniceus (Roseob.
2(>4 0.), AuBsUtzigkeil 1 (satuptdui, Xaxopo^^ geiler
Faun im Gefolge des Bacchus), Priapismus, Elephan-
tiasis penis et scrotL — 4. Korniica = Lepra an-
aesthoüca s. nervurum = Baras Avicentute (auch =
Syphilis, zum Teil nach Proksch); Homni^feln (s. d.),
Ameiienkriecben, lanciuieronde SchmerzonsanlUIe sind
charakteristische Lepra -Symptome. — 5. iieonti-
aaiB; l>üwe, l.,üweDliaupi (s. Auesätzigkeit 3),
LOwengesicbt, Facies leonUna = Lepra tubcrosa. —
6. Alpliue = (ä).-f6; = weiss, pigmcntlos) Lepra
nervomm Vlrchow, Albaros der Araber (Kraus, E, 635);
Alpbus melas = VltUlgo nigra (A. T. U. I, 18); Alpfai =
Papulae qiiibus aliiiuando fades lurgescll (= bou(oDS),
a CBUdoru quod bulusmodi vltiligines sp«cleiii relerant
mlDUlaruin unlonum (= Muschel] quae possim abal-
bcdine Albae dicuntur, interdum Alpfaae et Albulae
(Du Lange I, 20O). — 7. Murpbea: Farbe und Gestalt
(Tj (lop^f-f,) verttndemde Miscbformen der I^pra =
Lepra maculosa = Inlirmitas, cum color in allum rau-
tatur 1622; Italls Morfea est specles scabtc, gall. Gale,
Du Cange V, 222; 1046 eine unnatürliche KeUeckung
der Ausseren Haut, Ooler, U. B. 70; mnd. Morfea: ,,das
ist eine Sucht, und davon kommt, daas einem Menschen
die Haare des Bartes ausgeben", nach Hag. Barth 87 b
= Bcb Warze, rote und weisse Miselsucht (s. U.);
vielleicht war die Morfea aber ebenfalls = SyphiUii,
Rotz (= morfue, mortewe s. Uorve S. 421), Gulu
rosacaea (Handb. d. ep. Path. n. Tfaer. XIV, 2. 2ZT.
44.1). Luduvicus dives dux Bavariue (ult amabilU et
amator muUerum et fult piuguls et lade morphe-
atlGus (Syphilis? Akne rosacea? Peijpers 2ö) et poda-
grlcus (Du t;ange V, 522). — !:>. I^euke (Pauli Aeg.
[Asux6t, Hebt, weiss] = Morphea und Alpbus,, I^epra
nervorum, A. v. U. II, KKt'.i; Xeisser I. Z. Hdb. d. sp.
Path. u. Ther. XIV, 2. «2ii). AI -Baras der Araber.
Vililigo (von Vitium = Fehler oder rliulus =: Kalb?)
Celsi: aibora.'i est maculosa detoedatio planae cutis
neque In prlndpio est Ulla exulccratio sed in processu
lemporis idem quod Morphea (Pcijpen 24) = Alpbiis,
weisser Aussalz, Mehlgrind, Mebltleck, wubei
sich leukopathiscbe pigmentlose Hautslellen,
weisse Flecken (s. fahl) bilden. — aiuisätzi^,
1. = (1482 = ex lex, lepmsus, D. 217; mhd. [». o.]) am
AuBsalxe leidend. — 2. = (1629 „vom heimliches
solchem ausaatz wlss, das oinmals der Wolff [s. d.]
Bussetzig Ist, offtmala der Krebs an prusten etwao <U«
-Ralz.
S48
I
'\ny l*. d.1, dtc JjiingcnBucbl, die Kthic rnd Riitlcr
«ucli Tud duch nil knders dann für Krebs, Fistcll,
8ir«y etc. erkendl wirdt rod erscheinen", raracelsu« de
lini>. K s) RUHsatiAlinlidi, ieproid. — ^lusützel
Imbd.), 1. = der am Aussatxe Leidende („die utxecll
die lueret man och für die aUt", Schmeller II, »44).
— 2. = 1148-.') die 1-epra selbst (i\ y. Megbg.). —
AtWS&tzigkeit (13. Jahrli. uuseexelceit — leproiltaa,
O. 824; It'U »ntsecslKkeit = morbus regloi, D. 308;
1512 nMwUigkelO = der Zustand des L«ideu8 am
Alissatze, wovon man (1 jl8 n. 1&S2, H. t. Gorad. a». 87 ;
Fries 82. 141) mehrere Arten annahm: 1. — Tyria ad.
Tiriasis (lyruj = Schlange, Wurm, D. Mö) = eine
Hautkrankheit „wegen der der Scblaogen-
lillulung Ubnliehun Abhäutung" (U. r. Gersd.),
d. Ii. MobI Aufbltitlerung und ZerbiOckelung
der Uorngebilde bei der L.epra nervorum
<!(«laser, Z. XIV, 1. 634), vielleicht der schwarze,
weisse, rote Wurm (s. d.), entsprechend dei
schwarzen, weissen, roten Miselsucht (Scblan-
genaassatc, SchuppenauBsatz; vergl. auch Bein-
saager). Tjrrlasli tat riellelcht Ahkaraung für Satyrl-
•Rts = Elephantiari« leprosa »crotl et pcnis. — 2. =
Alopecia = der Haarausfall im beieiche der
Augenbrauen und der Bartregionen bei l.epra,
„wegen des fuchaischen (h. Fiicbs) Haaraus-
fälle«" (H.T.Gersd.; ,,alopcciacfttcrtlalepraeapeeici",
Xontairnona nach l'cijpers 29. 30). — '6. = l>eonina
= die Lepra des Gesiebtes als lOwenbaut-
bildende Krankheit „wegen des grausamen
Löwenantlitr.e8" (H. v. Uersd.), „die iiilichtige
Wuletbildnng, namentlich diu oft vackarlig
tiber die Augen berüberbängenden btirn- und
Augenbranenfulten („der Lowenblick") haben
den Anlass gegeben zur Bezeichnung „Facies
leonina" (Ncisser in Z. Hdb. XIV. 1. f.23, „eplseynfum
Tf-benieDter contrahftur nt oculoa conlegat quem
adinodiim Ira$i-entll>u9 aut leonibns accldit: unde et
leonlua haec aeKrIiiido vo<>atur", Arelseus, Peljpers 28).
— 4. = Klephantia (s. Elephanien-AussAtzig-
keil und elephantiscbe Krankheil) (,, wegen der
l'mgeslaltang der Glieder; Ihrer Bein und Bande
Vielehen sind unbeweglich geragui, als wtren sie er-
Marrei gleichwie die Iivlne des Elephanten". H. v. Gersd.
M. B7 = Morbus phocnikius, puniiieher Aussah, Kraus,
K. TW). — ö. = WutiHersucht »cl. der Haut (ans-
seuigkeit infolge des wosscrsuchtgcbrechens, Fries 111)
=== Piilegtnasia cruris, chranische varicose Lym-
phangitis cruris (hydropiscbe Anschwellung der
FOsse) = Hypersarkoeis (Beinsauger) ohne und
mit Kusegesctiwüren. Hirse Form der sogen. Aus-
(Alxigkeit war es, welche narb dum Versohwindi'n des
Lepra-Aussrhlages im spaten .MKlelaller nnd bis aut
unsere Tage die l/cproseuhaiisor mit ,,l/epro8ea" ver-
Mh (s. KIcfanteiiAussBU 2 und Kletanieosneht). —
[17«0) abcndlilndincber AutaaXx -- Lepra nova
e. nuBlri aevi = l^pru in Luropa (Baas 371;
Kraus, K. (UM). — (16«9) arabischer Aussütz =
Lepra AraOum (s. o.), Elephantiasis, l'dora,
arabische KrAtze, auch Filaria- Krankheit
(t. M. II, 130). — t'ileiiger AussaXz = ein >Stadium
der Leprakranklieit, in dem die Lepraknolen
an der „Aussatzblume" (<>. d.) in Kiterung
d. h. reichlich dQnnen Kiter sezernierende
GescbwOre zerfallen, die nur ganz allmabllcb
vernarben. — (1776) Klephanten-^^lussats =
ICIephanlia(s. o. u. S. 1 12b).— (14SA) elephantische
Aussätzigkeit (<'. v. .Uegbg. ; Mag. Uarlh.), l. —
Elephantiasis Arabum (Itehreiid 5. ivi. A. v. II. U,
.'■83) , arabischer Aussatz s. MorbiiM heradius
(Z. Hdb. d. sp. P. u. Th. XIV, 1. 454). — 2. = die
variköse Lyuiphangoitis (nun leprosa), der dem
leprosen Knollenfuss gleichende Dolschenkel
od. ElephantenfuBS, Mal .St, Lazare (s. Knollen-
fuss). — 3. = 8. Elephantenkrankheit. — 4. =
Filariakrankheit. — europäischer Ansa&tz —
„die l.«pra (cutanea s. tuberculosu) unserer
Tage" (Fuchs II, OT.i). — (1776) Fischschuppen-
j4u»8atz = Ichthyosis, die Fischschuppenkiank-
buit (8. d.), die ahnlich wie die Lepra ab-
schuppt (Behrend 5. 83). — (1630) französischer
AusmXz ,, welche Plsge damals Jederman gant gemein
war, so dass schier ein jeder Landstreicher und ein
Jeder Fretter sich derselben Kur unterwinden will"
(Loaicerus) = Syphilis (= Franzosen, s. d.). —
(in. Jahrb.) fressender AluasAz (Heyne I, 23»), l. =
mit Lepra verwechselte fressende Flechte (s.d.).
— i. = indolente Haut- u. KnorpelgescbwOre
bildende Lepra, wodurch wie bei tsyphilis und
Lupus Nasengewölbe und Kehlkopf zerstört
werden können. — (nni) griechischer Aussa^tx
= Le pra U raecorum (s. o. Ö. 542a b). — gutartiger
.^ii»Batz (Kraus, £. 661) = lieilbare lepraähiiliche
Haulkraiikbeit, z. B. Impetigo Celsi (Impetigo
von Impetere = angreifen, A. v. U. II, 832). — hol-
sieinischer AmsaXz, l. = mit i^fpra verwech-
selte (l78j) in ächMedeu, Norweiten, sowie JQt-
land und Holstein häutiger beobachtete und
anfangs nicht erkannte Syphilis (s. nordischer
Auesatz und liadesayge) (Zlemss. Hdb. d. sp. Paih.
n. Tb. III, 17). — 2.=^'Mar8chkrankbeit (Beiart 33;
K. u. P. III, 112; Behrend 72). — (1776) Kiefer- Jl«-
sat2=Meiitagia, mit Lepra verwecbielie Bart-
flechte (s. d.), ■Sykosis menti (Behrend 6. 48). —
(1776) Kleien-zlUBgatz, L = mit Lepra verwech-
selte Kleietlechteu (s. d., Impetigo Flenck). —
2. = eine Lepraform, die oberflächlich kleien-
artig abschillert (fahrend g). — Knollen-, Kiioten-
AusBAtz = Lepra nodosa, cutanea, tuberculosa,
syrtaca, aegyptiaca (Ziem«s. Hdb. d. sp. p. u. Th.
XIV, 1. 112U). Elephantiasis Uraecorum etÄretaei,
Lepra Arabum vera (Behrend cü, ; Kraus, E. 561) —
der eigentliche Aussatz des Mittelalters, der
sich vor allein durch Hautknollen -Bildungen
(Knöpfe) auszeichnete. — lombardischer Aus-
satZ = Alpentiecbte (s. d.) = Pellagra (pellH, Haut,
aegrs, raub, Roth 397), cnlore de fegato, niorbo dl
legalo (a. Feige), mal rnsso, mal del sole, male
della splenza (Fuchs II, 678); risipola (— eryai*
pelas?) lombarda (Roth 397); (frs.) verdet (Dombl.
144); Elephantiasis itulica (Behrend 68); (s. oben
bei „.Aussatz", !>. 542 n), ein mit iler Maiskultur
in der lombardiachen Ebene, bezw. mit dem
Maispiiz (äporisorium Maidis) zusammenhan-
gende chronische Hautkrankheit ( Typhus pella-
gruHus) an den der i>onne mehr ausgesetzten
ijtellen des Körpers (mal de sole, Sommeraas-
satE, maiillndische Krankheil), manchmal auch
mit ballucinatoriscber Verwirrtheit und atak-
tischer Faraplegie verlaufend. — mailandischer
AwiSaXz == lumbardischer Aussatz, osturische
oder mailtkndische Boae (Pellagra, Elepban-
m
-8«U.
Sau — sauber.
tittsis ilalii'a) (Fmhs II, 678). — (HWi) minderer
^u»8atz (der mynder aiissnu) = die atiBsatEälin-
liclie Hautkrankheiten hervorrufende Syphilis,
die aber doch lieilbar ist, darum nicht so sehr
gefürchtet war als die unheilbare I>epra (Fache
I, 31). — neuer .4u«satz, 1. = die Lepra, euro-
päischer Aussatz unserer Tage (Fuchs ll, 67S). —
ä. = Syphilis (KünIgMp. 47; 1531). — 3. = (16*11
syphilisllhnliche, von Paracelsiis (de Imp. M. i!),
dem tiuerksilbermissbraucho «ugeschriebene
Hautkrankheiten (s. ob.). — nordischer (nor-
wexischei) AuiaaXz = holnsteiniecher .^usitatK,
Lepra norwegico, s. borealia, 1. = Spedalskhe<l
(e. Borkenkriltze), Scabies crustosa ISoeckii
(Dornbl. 120). — 2. = Radesyge = Syphilis (s. d.)
(Behrend 72 ; Krau», E. 581. 9M). — 3. = (ricllelcht
Buch = BolgBOb |s. d.*l = Lepra grariaslma in Bihcmia
quae vocatiirbolgach, Schnurrer I, V'9). — (17. Jahrh.)
J^ferde-iluiisatz^ jeder chronische Borkenans-
Bchlag beim l'ferde (H. A. r>7.'.). — (l.'iSS) rechter
iliasatz = wahrer Aussatz; der «uisatz (Lepra)
ward, well bereit« im 14. Jahrb. seltener. Ärztlich kri-
U>rher beobachtet und Ton fuluchen IcproAhnlicben
Ausschlagen (8n>hnis r. B.) (Au^«jilien) getrenut (L,am-
■nen. Y.-Med. 141; Uaeser 11, 92). — (17. Jahrh.) role
Atui&tiigkrit, 1. = eme Lepra, <lie unter dem
Hilde eines ICiytlieina nodosum od. aucli unter
dem de» Kollnufs (Erysipelas) verlftufl, wobei
die Haut mehr weniger stark gerOtel ist (Fr. Kr.
B. 276; NelsserZ. Hdb. d. P. u. Th. XIV, 1. «21. 624 5.).
— ü. = vielleiclit auch t. T. i^upus. — {I77<i)
Schlangen-/ti«(8»tz = Tyria8i8 (Lepra), die stark
schuppende, hliutende Lepraforra (lirus, lynis =
eyn «lange [die sich hHutet], D. ■*■> ; Behrend 8). —
ScIiuppeii-.ilMii'satZ = die eigentliche .Maltzei
(I..epra) de« Mittelalters (.Vsror; = schuppe;
davon wohl der Name Lepra («. o.], Ucbreod 54). —
Bcbwarxer /lK«satZ = Lepra nigra, s. Graecorum,
Vitiligo nigra, der dunkel pigiuenlierte Aussatz
(Rrana, E. Ml). — Schwuine-Xttsaatz = Finnen-
kranklieit b. Schweinen als Infektionskrankheil
durch den Blasen- (Band-) Wurm. — Sommer-
AuasaXz (mal di sole) = l'ellagra, die in der
wUrmeren JahtesKeit stärker auf- und hervor-
tritt als im Winter (Fuchs II, 67:>) (s. lombar-
discher Aussatz). — (1776) Stachel-, Stachel-
Bchwein-ilMJisatz = ElyetriciHinus (hy«trix = das
Stachelschwein ö^-it-j^U, also eigentlich Sauhaar, Roth
2.M; Iiehrend .'>; Kraus, E. 519). Ichthyosis hystrix,
B. Cornea (Meyer, C.-Lex. XVI, 298; I*sser In Z. Hdb.
MV, 1. 470), Übermässige Hornbildung der Haut
beim sogen. Stachelschwein-Menschen (s. d.).
— verslilmmelnder .^u«satz = Lepra arlicu-
lorum mutilans, weil durch die Lepra-Krank-
heitin den späteren Stadien der lokalen l^pra-
Affeklionen die Glieder in den Gelenken ohne
besondere Keaktionserscheinungen gleichsHm
von selbst abgesetzt werden (Neiss. z. Hdb. XIV,
«. 36). — (17. Jahrb.) wahrer AtmaaXZ (Zürich;
Haescr II, ii2) = zum Unterschied von der mit der
J..epra verwechselten Syphilis etc. = rechter
Aussatz). — weisBer.4u»satz (13. Jahrb. wlssausetze-
kelt = nlbor, albtdo, sti;num leprae, D. 21; die al-barns
alba der Araber, L«uke, VItIHgo alba, Lepra alba, Al-
pha», A. V. H. II, 902) = Lepra nervorum (Vlrchow),
Elephantiasis anaestbetica, „die Haare der
Haut und das Fleisch darunter wenlen wi
(pigmentlos), die Haut ist empfindungslos unA^
gibt kein Blut von sich, sondern bloss einen
milchigen Saft" (A. v. H. 1, 43. M). — .^iMsatS-,
ausB&iziger -Auge, -Blume, -Blüthe, -Orint,
-Knüpfe, -Mal, -Plage, -Räude, -Sieeh, -Seuclie,
-Sucht, -Tripper. — ErsaXz- Knochen, -Zahnt.
— (1704) .Fortsatz = das was sich fortsetzt von
der eigentlichen Stelle weg. — Hacken-.ForfBatS
= Process. eoracoideus xcapulae (Ilyrtl, K. W. 4.1).
— Wurm-i?'oW8atz = Hroce88U8 s. .\ppendicul« _
vermiformis, der wurmfOrmige Anbang am ■
Blinddarme. — insatz siehe eingesessen und 1
Haas. — (ij32) unredite Satzung = unrichtige
■Stellung oder Verlauf eine.t (.)rgan8, z. B. der
SchlandrObre (Frle* 98). — (UMS) Fntrr-Satz = ein
breit und unten aufsitzender Spat beim l'ferde
(Zipperl. 118; Falke II, 392), an der Vereinigung
des Schienbeins mit dem Gritfelbein. — Zusatz
8 setzen, — F«rBatz s. versetzen.
I
San, f. (westlodogcrm. ȟ [Schwein; sus, J>z]; all-
germ. sü, sul, pl. ; mhd. sü, aewen, pl., sliiwe, pl. ;
IS. Jahrh. Sauen, pl. = [Lus] das fruchtbare weibliche
Schwein [Kluge*, S13j, du all Verkörperung alle«
Bchmut<igen und Gemeinen an Übertragungen aal
Krunkhciteo, Sekrete u. Organe beste Gelegenheit gib)
= t'enia (Spiess II, SOI; Uenneberg). — SaUOrei =
KrankheitsstoU', Undat, Kot; nach der homonl-
pathologischen Schulanichaiiuog das Produkt des
kranken KOr]<ers; jede mksstarbigc abnorme SokreÜOD,
selbst die Eiterung wurde und wird im Volke noch so
genannt und als ein vor der Entleerung schon vor-
gebildeter und angehautter Unrat, wie der BchmuU
im Haushalte, angenommen. — SaU- (Säu-) Augl,
-Darre*, -Dreck, -Finnen, -Gehör, -Jungfer,
-Krankheit, -Lau», -Ludi, -Magen, -Malttei,
-Ruck, -Schädel, -Schädelkrankheit, -Sack,
-Sterben, -Tutten, - Wurm, -ZiUe.
Satlber (aus vulgArlat. »über ; lat. söbrttu = nücbteni
entlohnt, Kluge^ 312: Heyne V, 222 bUt es , .sicher tQr
kein Lehnwort"; ahd. subar, »ftbirl, GmH VI, 70; mhd.
»aber, Büvcr, sfiter, Or. Vf. VIII, 1848) = frei von
Krankheiten, von innerlichen Beimischungen
zum Blute; namentlich frei von entstellenden
Flecken und geschlechtlich rein. — säuberlich
= frei von Entstellendem (Gr. W. Vlll. isst;. — ■
Sauberkeit = saubere Art. — sich Bäubeis I
(ndL zuivem) = reinigen, den Kot entleeren, de«
Embryon (C. v. Megbg.) oder der Nachgeburt sich
entledigen, überhaupt von Gesnndheitsschaden
sich befreien (z. B. Hautausschlag, Kasen-
schleim, Urin, Periode, Wochenfluss) (Gr. W. VIIl.
1867; De Cock 247). — (152ii) gesäubert = von l.«pra
frei (Lochnor. die .Sondersicrhen in Nürnberg 228).
— Säubemiss, Säuberung (ui2 »aUemtne =
i-atariciim [L>. II, 79] sufcrung; ndd. 1484 »uverlngbe,
Gr. w. viu, I8.i9), 1. = die Keinigung, z. B. des
Gesichtes, der Hftnde, der Katarrhe. — 3. —
lieinigung der Gedärme durch ein „Purgaliv"
(Purgierung). — 3. = der weggecäuberie Gegen-
stand selbst, z. B. die Nachgeburt (bei Tieren)
(Gr. W. VIII, 18Ö9), der Wochenfluss, die Periode.
— (1632) Ä/uts-Säubernng = eine versuchte od.
angenommene Keinigung des Blutes darcb
Kuren (blaots seuberung, Gr. W. vni, 707). — (1664)
8«od — Banfen.
sangen.
HiufSänberiing (TiiiuTtmcin ) = Jic nuini^uni;
der Hallt von enlstellciulen Flecken (Gr. w. Vlll,
1859). — MfmatSBLUbBIimg (ndl. mnand-zuivcring,
De Cock 222) = monatliche Periode od. Heinigtin^
1(8. J). — [Znsanber, n. {mhä. du ansupara, H. Z.
XVI, 41 ; BcgTa rubigo = kritnlfhnfle R<ilc Im Angesicht ;
llsa unnwbvr == si^orlosiin, P. 6t20; l&il unsauber) =
von schlechter Dlutmiachun^, zerfressen, ge-
RchwnHg. — i(»8aubere(s) OeblUt, iSchäden,
' Zähne. — {/nsäuberlichkeit, f/wsauberkeit
^L(Ugls. utueferDcsse, lock. II, 198; 12. Jabrh. un-
^V<Abor1iche = Hantnnrcinlgkclt, Pfeiffer 10. 86 : mbd.
nn!nb«rfaclt = Uiireinlgkelt, Lexcr 303; l.V»l oii»aubet-
kcil der haut = rUilif(<iie> [I.c|iraknolchen In der Haut),
■ Bock 365; 1554 uniubcrkelt = die Rluino der Krauen,
VcnsiTuum [,,ein OtwrOuss der soe. 3. naunng", s.d.],
Gr. W. VIII, 1858; VAi Unsaubcrkeit = toclcl immiin-
diiies, Z<r. 141), 1. = entHtcllende ilautunreinig-
keit infolge von Krankheiten. — 2. = weibliche
Perio<le. — ffrsäubem (versufern) = schön
^-machen (s. schon), die Nachgehurt abgehen
^■lassen (bei Tieren) (c. t. sehm. 447). — sanbere
Sand B. Sod.
H Sauerei b. San.
saner. Sauer, m., d. Säure, f. (ursprimgiicb
kmucnd , unanKenchm im Ocscbraaekc ; vorj^crm.
tOnis — rohsolzig; ahd. eür = TerdorlMsn durch lilrung,
.ullg. Gr. W. VlII, 1861 ; mbd. «Ar = Miier, bitler,
harT tchineckend, Kluge ', 313 , sulre = 8»urc In den
mien, Blut, Mageu ; engl. Bour = SAure, Lebt. 228;
angU. magH asiirod, Cock. 11, ^'>l>; •■ Mngeu-äAurc).
- Säure, 1. - die snure Molke und das Milch-
lab (Ur. SV- VIII, I8«9; Heyne V, 235) = der, das
uer. — 2. = die Üfn^rn-Säure = der sanere,
triiMerige Magensaft, (1713) Feriuentalio (Klncb
495; Heyne V, 2a3) (Mflgensohärfe). — (1C74) schärft
Saure = u. a. das venerische Gift (Syirius),
elchefl das Biiit versalzen und bantig, scharf,
.ner machen sollte (Pr. 11, 369). — säuren
(14. Johrh. «awrcn, Z. f. d. A. 1888. 142) = (von Wun-
den-) Kit«r (Ferment) gUien(s. d.). — Sauer(e),
Säure-^ti/«/oweti, -Auge u.*, -Blässe, -GröUen,
-Krankl\Ht, -Milrh, -Phlegma, -Schärfe, -sehen,
- UM, Topf, ■ Wasser.
Säuerleiu, n., pl. s. .Seueilein (unter Sir).
saufen. Saufer, ni, (germ. sap [dazu Suppe];
Ianiil«. (upan = surbcre, rock. III, .170; ahd. sOfan;
kahd. »iifcn = trloken. Kluge*, 31.1). — Saufer
j= der da unniltssi); trinkt. — Blnf Saufer
[pdl. Iiloed-iulpcm, Roll. 173) 8. Hlulsauger 3. —
füm-Sänfer = einer, der mineralisches Stahl-
wasser wegen Krankheit zu sich nimmt (.\n-
Bpiehing auf <len Eisenfresser) (Ur. w. ni, »73).
<^iwrM/-8äufer = einer, der lange Zeit dem Al-
kohol-Ueniisse nicht mehr frOhnte, dann aber
piritzlich sich demselben wieder ergiht (pr. Am
IM70. 140). — stiller Säufer = einer, der heimlich
pich zu IlaUKe dem Trünke ergibt (pr. Arat 1875.
I»9). — Sauf-, Säufer -Umder, -Butt', -Finne,
-Knubbel, -Krankheit, -Leber, -Nase, -Raptus,
'SeueM, -Skorbut, -Sucht, -Teufel, T'xl, Übel,
- Wahninnn.
kr
an
»lal
B.
«■11
495
Sa
■rsai
sangen, säugen (vnrgcrm. suk- saugen [sngcrel,
Kcrm. sug [«ukj; abü. Aiigaii ; nihd. aügon = Dangen;
siiugvn = Bttngeu, Kluge ^ 313; 1429 saugen = primicle
[Krtilling, Säugling), D. II, 303; 1,i. Jahrh. «uoggen =
llppire, D. 332; engl, to suek = saugen; sukilug =
S&ugling, Lehr. 233 = Flüssig«« In sich, in den Ki>rpor
aufziehen). — (1736) Sug, ra. = die Saugzeit
(V n. 18; .Sachsenspiegel söge, m. = primltiae, D. 459).
— Sauger (Sogerer) = derjenige, der saugt
(Scbmellcr II, 237). — (1616) SäUgere, f I. = der
Zustand des Saugens, des ätillens. — 2. = die
Saugende (Gr. w. vui, 1893). — Säugling, 1. =
das an der Brust saugende Kind. — 2. = das
noch kleine, auch nicht an der Brust saugende
Kind (Gr. w. VIII, i8!M). — auisaugende BUt-
ader. — fin'n-Sauger: Als Gegensatz zum Blut-sauger
(s. d.) nahm man wohl früher an, iliiss ein clliiscbes
Wesen In Gestalt eines schmarotzenden Wurme» (siebe
Morkwurm) In dem Fleische, unter der Haut und Im
Marke eines Beines sitze und vom Flelschsaft« und
Knochenmarke seines Wirtes sieb ernähre; die dadurch
veranlasste Krankheit biesa der Beinsauger, 1. =
Hypersarcosis (Gr. w. l, 1388) = Elephantiasis,
Elephantt-nfuss (Z. Hdb. d. sp. P. u. Th. XIV, l.
46'i), Knollenfuss (Bindegewebshypertrophie an
einem Unterschenkel mit und ohne Lepra). —
i.'. vielleicht auch = syphilitische Knooben-
auTlreibung mit Schmerz. — B/ut-Sauger iiUin.
blödaulger; engl, bluodsucker, 1725), 1. Man muss sich
früher da und dort die Vorstellung gemacht haben,
da.ss der Geist eines vcrslorbeoen Wesens (s. Mar und
Nachzefarcr) In Gestalt eines blutsaugendeu Tiere«
(Stoll-Wnrm, Spitzmaus, Fledermaus, Vampyr) zu ge-
wissen Zellen selu Grab verlasse, nm im Innern des
menschlichen lebenden Leibes von Anverwandten od.
Sippengenossen sich aufzuhallen, n. nachträglich noch
daselbst das Blut ( = dle Seele) des Wirtes (der Sippen)
aufzehre, ,,nachzebre" (s. d.), wolxi man das Kauen
n. Schmatzen des hungerigen Vanipyra aus dem Onilw
des Toten zu hören glaubte (Schindler XX ; Vemal.
A. 420; l.lppert Chr. 411). Als solche blulsangeode
Wesen sah man z. B. auch Maren, Tmden und deren
Nachfolgerinnen, Hexen und alte Weiber, sowie den
Teufel an (Klelnpaul, Oastron. Mlthrch. 107) ; In der
Voluspa (i:dda) tritt ein Saft saugender Zwerg mot-
sdgnlr auf und In einem Nachtolp-Segen des 13. Jabrh.
(Stuungsber. 18C7, 8. 7) helsst et: du salt dax heree
nicht uz sugen; 1411 die trutte chumme die icwt
aangenn, Zingerle 190; Z. d. D. Ü. A.-Ver. 1881, B. 338;
Leg. f. d. gem. Mann IV, 208; Ethnolog. Mittetl. am
Ungarn 1891, S. 219. Solche blulsaiigendo Wesen sollten
einen Menschen, ja ganze Sippen töten können. Wenn
ein Toter frisches Blut an sich trug, ohne eigentliche
Verwundungsunachc, so war er nach dem dortigen
und damaligen Volksglauben vom Blutsauger getütet
worden ; dieser, obwohl schon Im 13. Jahrb. In Eng-
land sich vorfindende (Llebrccht z. V. St. 34), trotzdem,
wie angenommen wird, nicht eigentlich germanische,
deutsche, sondern aus dem slavischen Osten Impor-
tierte Glaube vom Blutsauger (Glerrach, Gierfrau,
Vampyr) findet sich nach SImrock (H. D. M. 4. W!t.)
beim Sa.xo gram. V, 130. Burcbard von Worms (11. Jahrb.)
weis^, das« man die l.clcbcn der Kinder mit einem
I'fnhlv diircbütacb, damit sie nicht nmgehen und den
Xfenschen schallen mochten; dies geschab auch den
Müttern , die bei der Eotblndang gestorben waren.
35
SM
Sanaen— Bcliaben.
Uicli In Klanilurii (De <'i)clf lH9fi, 8. HO) HiKlct dich üvr
JUiiUUktigcr, welcher ilas llerx iti »einen Ililiuleni ao
vcrtitriekt, äiua da$ Ulm nicht uielir Itnfvn kann; «r
«tagt dal Blul aus, wie eine Spinne die Mücke, die Im
Splnnenneue reretrickc Ist (V. K. VIII, 55). Alt eine
iwdle Fnrm der RluL'MinRcrgestait nahm man n. a.
anch da» vom Alp (ü. d.) entcUKlo oder Kin We»eu
danteilende 2. =: Mondkalb (a. ct.). <iie Schwanger-
srhart-MoIe, Krölenalp (Abortas Imbitiiali«?)
an (Gr. W. II, 190) i ,, meint haben solche Flcl.tcbj^e-
wlcbKe kein Itlldnis oder Figur einiges Tieres oder
Uenccben, bi<wrilcn aber anch die Form -eines
Dinges , Ist aber ohne lebende Regiin» od. Bewegung"
(Zw 90C); diese tote Masse wilre also nach dem da-
maligen (tlauben die (tcslnlt des blntsaiigonden Vanipyr
Oder Mar, der alK-r anch in Deutschland Alp- (Krülen-
alp-) oder Hexen- oder Tenfels-Cleetall annehmen und
dem sich entwickelnden Kinde das Leben nehmen
kann , anch beim serbischen Vainpyrglanben (I.lebrccht
X. Volksknnde 58) sind die vom Vampyr eracugten
Kinder knochenlos, also Maren-Kinder oder die Alp-
gcslalt (Literatur iiber Vamryr s. b. Ucbrecbt I. c,
8.33. SS; Tgl. auch Cubasch, der Alp, Hollicndorff,
Bammig. Ueft 269, 8. 13). Vermutlich sollte mit
dem Iiluisangcr 2 der Abortus hnbitualia aive
cpidctnioiia (bei Individunm und Sippe), der
nach Ilongerepidemlen (Ergotismus?) und Volks-
■euchen oltem beobachtet wurde , oder der hcre-
ditire syphilitische Abortus gemeint sein. Blutsauger
waren 3. = ferner auch: a) die als Sctitange
(a. Unteracblan^r) Rurgefnsaten llaetnorrhoidal-
knoten, die wobi durch MlssrerstAndnla der Uiich-
gelebrlcn (HS.'O als blntsaugende Schlange bezeichnet
wurden (D. 201), sowie b) Nöach (a. d.) und c) dor
Gichldftmon (.Schwaben) ; denn Gicht nnd Qlcbtec
sangen d. h. machen den Menseben magerund blutarm
wie elblschc Wesen In Giehtsegen ; daher die GIchtlUu me,
Hapaver rhoea«. Im Fltmischcn blMr.uigers, blodiulpers
genannt wird (Hol. 172). — Doppel-8a.Uger — Meun-
töter, Nachüehrer (a. d.) der iiu Leben und
nach demselben im Tode nocb ala Geist Blut
saugt nach dem Volksglauben (Wottke 449; siehe
Blutsauger, Z. d. V. t. V.-K. J897. 130). — (1692) Ot-
BäUge (hö^) = Euter der Hirsc-hkuli (Brehm lU,
i:)S ; Scb. 231 ; Z. d. V. f. V.-K. 1895, 8. 31). — Kraft-
Saugerin (Wes krartsaugerinn = emorrhols; 14fU
crofftsugerjrn = eraorolda, D. II, 149) = Üntoracblanj;
(b. d.) als Blut und Kraft auasaugendea Tier
(«. Ilni'inorrhoiden oder Fei(»warj!en). — Milch-
Sauger = Caprimulgus, Habergeiss (s. d.), die
VügelKestalt eines elbisclien OflmonB, der Milch
bei Koben und Kindern ausaaugt (Laistncr II,
261). — Afi7-Säugllng = Spfinnbrnder. — (1776)
selbst - BäMgen = selbst stillen (das Kind). —
Saug- (saugende) -.^f/rr, -Oefäsi, -Onalz, -Orint,
• Huckt n, -Lippen, -Mal, -Milch, -Schlange, - Warte,
-Zeit.
Saal, r. (obeid.) Säule, f. (ahd. sOI : mhd. IUI =
stültcnder Balken oder I'Iosten, Kluge', 313). —
Kuckett-, U'iVW SÄule = die Kückeiiwirbel als
Ulfllze und >Stativ des ganzen Stammes, des
(ranzen Knochengebiludea, Übersetiung der
C'oluinna vcrtcbrarum (Rhachis).
Saum, säumen (lndog. sn = nHben; ahd., mhd.
•num = lesIgenKhter Rand eine« Ucwandes, Kluge ^
I
"H) —Saum. 1 = (1761) der die nienscliliehc
Ohrniu.sflitrI umgebende leistenfUrinig aiifjje-
krempelte Knorpelrand (t,. eh. 8'.). — 2. = (I5(»)
der den Pferdehuf wie eine Krone (oder Preis
8. d.) umgebende obere, haarige Einraasiinipi-
rand (engl, seam = Saum, Narbe, Schramme, Huf-
»palt, Hornbruch, Gr. W. VIII. 1908; V, 2378). — .'l. =
ZaIinHeisobrand. — 4. = 8. .Samen. — Flritch-
Sanm = der rings um den oberen Ilnfrand des
Pferdes gehende, über der Klelschkrone und
dorn Haunibande liegende breite Haarstreifen, h
.Saum 2. — „ilic Olirwasohel wenlen ihr ringe- H
säumt" (d. h. sie kommt mit den obren nnt«r den ^
Rand der Frauenhaube — wird eine Frau) — ist ge-
Bohwllngeit. — £M Saum = der durch braun-
schwarKcn Sohwefelblei - Niederschlag niias-
farbige .Saum 3 (M. M.-Woch Sehr. 1897. 4M). —
Säumern (Monicrn)(Klhymologs.Ters4umen) = still,
krank ilii Herren (Hpiess II, 3u3). — r^rsäumsu
(nicht tu obigem Saum; Kluge \ 3U denkt an germ.
swela; goth fra sübn = verschlafen, durch Verschlalen
etwas vcnügern; K. — 16. Jahrb., mnd. nnde versumet
wert an er krangheyt, J. I. ndd. Sp.F. XV, 119) =
durch unrichtige Answartung der Kiankcii od.
der Wöchnerin Schaden bringen. — Saum-
Dand, -Rinne. ^
sausen (altlndogerm. si'is; ahd. sfls6n, suosen = S
sausen, summen, clschen, knarren, knirschen, uhd.
süsen; 14C2 sAsen — linnllus aarlum, D. S8i = ge-
räuschvolles Trelljcii , Kluge*. 314; GrallVI. 2sa).
I. = das dumpfe Brausen in den Ohren, ein
Bt&rkeres GefOhl im Kopfe, als ob stark be-
wegte Luft, ein sausender Wind gebort werde
(Blutwallungsgerllusch, Garrula auris tinniens).
— 2. = (Schwel«) surrende, reissende, zuckende
Schmerzen, namentlich der Zahne, die auch
ausstrahlende Kni)ilindungen in den Uhren
wachen (aber auch vielleicht spraebllche Ver-
wechselung der Sinnesompflndung , Gr. W. VIII,
1933; deutibus stridere = grieagramen [s. d.]; tuoMn.
Schmellcr 11, 331). — atipcs&oselt = leicht be-
trunken (s. Kausch, Duft*) (Urquell V, 51 ; Spie»«
II, 47). — OArm Sausen (1477 orcnsewsen. Ortoll
24 a; IC. Jahrb. sausen und raoichca im ohr, Gr. W.
VII. 12a'i; 1531 orensausen, Gr. W. VIII. 1932; IMl
orcnsauscu = tlntlunare. Ohrenklingen, Gr. W. 1. eod. ;
ndl. tuyntinghe der ooren. De Cock 131! ; 1800 krftok-
liebes Sausen in den Ohren, Gr. W. V, 2040) = du
subjektive Ohrengeräusch als Folge einer Er-
krankung der Ghhirnnerven oder des Gehör-
orßans. — Sans-, sausende -Getön, -Qlinttr,
- Wiwl
Saut, m. 8. Sod.
Sauter, m. (zu sutor^ Schneider). — ßf>'-8aater
= bchweinseber (= Ber) beschneidender, kast-
rierender Mensch (Bück, Fl.-N. 19; Schm. II, Uli
Scar, Scor, s. .Sk.ir, Skor.
schaben. Schäbigkeit, Schaben, r. (Schöber),
Schapp (indugcrui. skäb (.scabo = kratze, acliabe.
Scabies); vorgerm. skäp; germ. skab; ahd. wabao-.
Bcanatbon = scabodo = Scabies, II. Z. XV. 628; scapen
= pnirire, D. 469; mhd. schaben = kratzen, acharmi;
schabe = Motte. Klugo', 314; glabor = krelz o<l«r
schal«. Heyne V, 236; srheph - BchHiw; 16. Jahrh.
I
I
I
Bchaben.
Schnche — Soliatle.
si:
schab, iichabc = iierpuU Ivermls llnen], 1). ÜSO; II, 337;
Iengl. >h*ve = schabcD : srsb - Kruste, Auxscblog, Grliit,
Brborr, Borke; srabbcd. soabby = grindig, Lebf. 92.
tSä; «fa*b = scbAbig, Kallschm ; mittelcngl. boun-
•cbanc, boonitchawc , bonschmve, boncühavo = tbc
«rlallra = Rcinwiirin , Kiiorln'inviinii der I«chl(i-«-
ScbiDvrzvn inacbl, Hclnriib VJ 136). — Schaben,
I. = kratzen, bei Haulkraoklieiten. — 2. = iiiil
der Schabe behartet sein (Or. w. vill, w:*). —
3. = den beim Schaben fahlbaren Nervi-nreir
empfinden (Bück I9). — 4. = reinigen, purgieren
(ans »iedärmen r. B.) (l.'.S2, r.onic 241). — Schabe, f.
Scb&be, r. (Scheben), Schapp (Uiclhmar^cben,
Urquell 189.V S 411. SchäbeT, SchÖber, T. («nscbabc»
[wie Knute lu kmtzcnl), 1. = Krütze (Prurigo),
Flechte, Gnatz, Kilude (Scbm. II, avi; ncbrend 35),
als eine Krankheit bei Mensch oiler Tier, die
8um .Schaben oder Kratzen der Haut antreibt
»(engl. i|nlck tcab — IcbbafI juckende Haiil^cbabe
Bcbw. 57« ; Mayer 189 ; llerbsl 145). — 2. = der Scliab-
i»urm, Madwurm, Oxyurip, Agraria, der Paragit
im (ledärme, der daselbst nagi*nde, schabende
»fM'hmerzen bedingt (Ur. \V. Vlll, 1947. 19(8; HM
tlne« Itaciiia] haiil ain schab, Schm II. •£»; schabe =
fcabro (vcrniii), llnea. l> I, 151; II. ;«'."•), lind dielJc-
dftrme abschabt (s. d ), ll.irinscliabe, il. b. Darrii-
katarrhe veiur.«nchf. — 3. — Wurm, Made. —
schäbig (Hchftflclii), schäbicht (1429 .scbcbig =
Pliriirigenofus, 1>. 11, 307, 1482 Bchebiger — scabcr, Zeu.
Vw. mS, mhd. »chfbehl , Gr. W. VIlI, 10J3; 1616
Irbrhig, Paracciüiif ; 1645 «cheRcht, Coler, H. A. 140;
17. Jahrb. »chkblgo, 1. = von derSchabe zerfressen.
— 2. =nhnlich wie 1. scabiosiiB (Or. W VIII, 1953.
I9i4)=mit der Krttize, Schabe, Kllude behaftet.
— 3. = rauh, rissig, wie bei der Krtttze oder
Hftuile (Gr. w. VIII, 19-.4). — Schabel, ni. = der
•chftbige Kopf. — Schaber, tu. (crabrone», sca-
broiic», D. II, 117) = der Pferdf« iiriu al.s l>ariii-
|)amsit, Uarmschabe. — schäbbeln = ..wicder-
iiült kratzen auf dem Kopfe" (.Siirnberg; Bebra.
II, xa). — Schäbigkeit (Schöbigkeit) (mhd. «che-
bicbeil [Riudc] . l.oxcrSll; 1483 scheblcbait ; 151C
•cbewikelt — rcabief. D. »IJ; 1559 nchcblgkeyt ; l&CO
»Kbebigkeil. Gr. Vi. VIII, 19i5 ; Coler, H. A. 161), 1.=
Soaliies, Krillze, Riitide der äusseren Haut. —
2. = krätieahnliche Krankheiten, die zum Haar-
auyfull oder Hatilabsi-hilferung führen. — 3.=
■ J-.pithelabschilferung auf Sohleimhftulen. —
Gcschabsel = das beim Schaben Abfalleifde. —
(IC77) /Itschabang <ier Dilrme) (Bejrn. 249) = der
KpilhelverhiBt diiich die Ruhrkrankheit in den
Gedärmen. — (l.v.i) Atu/rii-, (l'*9) Augenbfatirn-
Schäbigkeit (Bock 42; Gr. W. Vllt , 19'>6) = ein
kriitieitlinlicher (syphilitischer oder lepröser)
iiautausschlag, welcher zum Verluste der.Augen-
brauenhaare fnhrt (Peorophthalmia). — Bingen-
Schäbigkeit = der zur Abstossung des ,Schleim-
baut - Kpitbels filhrende Harnblasenkatarrh
(Tatjem.) s. IllasenkrätzG. — £/i<('BChäbig (1S83),
-Schäbigkeit (1S32) = eine Krankheit der Haut,
wobei durch das .Schaben und Kratzen blutige
Krusten (Kufen, s. d.) entstehen, die man aus
einer BlutscbSrfe (die spätere Psora Hahne-
manni z. B.) entstanden ansah (,,wonn dat Blut
iD das Ange xelcbi", Prle« 79a), Ekzema, Impetigo
syphilitica, Trachomatosis psotophthnlmica
(1683, Gr. W. II, 190). — DrirniSchabe = Oxyöfia
verinicularis, Darm-, Mndenwurm, Schabwurm,
der im Danne'nagt und schabt (Gr. w«ll, 782)
(s.Scbabe 2). — DorjM-Grschabsel^dieKroup-
Metiihranen und Kxsudatfct/cn , die sich bei
der Ruhr (Dysenteria) wie eine hantige Ab-
schilferung der 'jedilrine entleeren (Gr. \v. Jl,
781). — (1581) Grinf-Schäbigkeit = der Kopf-
haarverlust durch den lirintauHschlag (s. Grint)
(Bock T,!). — .Haar-Schabe (IS. .Inhrb. bare-, bore-,
bor-Bchabcn = purgobra [purpnra? prurigo ?), D, 47.1)
= Fiichssncbt, Haaruiilbe, Kiiude. — (l.')S8)
Ä(lll;)^Schäbigkeit = Grint-.A^B8chlsg anf dem
Kopfe, der ziiiii Iluarverluste führt (Tabcmacm.).
— i/duf-Schabe = juckender llaulaus.schlag
(Prurigo), wobei <Iie Hautschuppen al);;okratzt
werden (Fucbs II, 437). — (1839) /loz/Schabe =
die Abschilfernug der Haut auf dein Koitfe
(Pityriasis, s. Ifautkleie u. Kleiengrint) (Brhrend
57; Fuchs II, 121). — AVo;irri Schäbe (engl, crowti-
schab = Igelshnl beim l'Ierde, Kalt!tcbni. 1) = der
schnbige, ekzematö.'je Znstand an der Hufkrone
des Pferdes. — (IMO) schuppende Schäbigkeit
= (tauiologlsch) abschuppender HaiitaiiHSchlng
(KiiiiijCFsp). — SchUppel-Schsibel (Kochlcr, V. B.
:jo.!) = Kopf mit Grintschuppen. — (l.'>92) Sc/iMxin«-
Schäbigkeit (Seb.) = Steissrilude. — troekifie
Schabe ^m -engl, drye scabbe, Ilcinr. 201 ; neocngl. dry
scnb, Kalischm. 1) = trockene Flechte mit Haot-
absrlillferung. — Schabe-, Schäbicht-i^ni/rWr/if,
-Auqrn, -Oritit, -ßfüite, -Hnnt, -Krätze, -Latte,
-Lippen, -\Vurm.
Schache s. Schachtel.
Schacht, III. (- Schall [s. d.|, reretnim virile,
D. f.":. 6\i ingueu; 1776 Schacht, nelm 16). — nii»-
schachten = das Geschitfi, den Schacht aus-
legen (Zipp. 101). — Afunnes-Schacht (i'-. Jaiirh.,
ndl. de Schacht vnn dem manne = vcretnim, 11. dl'J)
= das männliche (ilied.
Schachtel, f. (Lehnwort ans lat. ca.<itului); Ital.
•caiola. Kluge ; mhd. .»chahteD = l'eminal, .Schacht« 1
oder Büchse (l.cxer209; Heyne V, 2*.l'.' ; KIugB 315)
(s. schalTen).
Schacken, pl. Schoche, Schocken^ Knochen,
Glieder, Schenkel (Schm. II, 364. 3«6) , Si'hacken
= Schochen = Scbanken (achm. 11, 432; l^omm.
VI, "JSO ; Schenkel, Khcinfrankcn).
Schade, m. Schaden, m. (indngcrm. skath;
angs. scelhthnn, Buethlhum, scaelhdnm, Cock. I, :".I2;
II,3l2;germ skath; allnonl. ikadi =^ Schaedtger, Golth.
183; abd. seado = laesio, noxa; acadarl = Krieger, Bc-
■chkdlger, Kochholz I, 77; Klnge', 816; mhd. «chade;
15. Jahrb., ndd. scadc — dampnnm, D. II, 126; Olden-
burg luhade = Mchaden, Goldachm. 5; engl, scatb =
Schaden, Nacbicll ; diln. «kude : boll. schaden ; acbwcd.
akada). — Schaden (Schade), 1. = derjenige,
welcher schädigt, verlelzt; er wird auch, wie elB
D&mon, der bosbatt etwas verdirbt (conf. die kobol-
discben Ics nncets, Briss. 2.-i6 ; Gr. W. VIII, 1969) In
einem deutschen Segenssprache (Kuhn, H. Z. V, SSO)
zum Fotiscblelchen reranlowil (vgl. NachtRchaden,
schelmischer Schaden). — 2. = liihmende Ver-
letzungs- (namentlich Schnss-)Wunde (Or. W.
IV, 1. 1813); der eigentliche Schaden sitzt nach
35*
Schilden.
Sfh«d«n.
tioatiger Volksaufrassang immer nur zninrlien
Haut und Fleiscli (lAiiimcrt 'Mii. wie «ui-h ilie
Schärfe (s. li.l. — 3. = siclitbure Fol^'O iler Ver-
letiunü, die oUene (eitermie) Wuridstellc, na-
uientlicli Bolclie, die nuirallend „enlstellen" ;
der BegriffdesSchmerrliaflenliejftin „Schaden"
eiftentlich nicht, mehr der de» Veischaldel-
seins. — 4. = Obertragen a) anl längere Zeit
eiternde Stellen Oberhaupt, aacli ohne Ver-
letzung (x R l'iüV Soh>(]i.'n = iilcin, cinccr, Hort.
Banlt; Belnfnus, Fisteln; als solcher wird dcrScIiaden
aacb durcb das Baunwurt tiesproclicn, IIolTm. Mt»chr.
I. ScblOiien 1829 II, T(il; r>i&,,Nc>li me tingerc Ist ein
sehr heldger, tniMr uiigetchUcbler Sehaden, nament-
lich Im Angc^lehi, der um «ich greift" (cancer, lupus,
pbagedaenUtniis], nach RyD, d. Chirurg.) ; h) nauie nt-
lich aber iiuf solche im (ieeichtc; (iiiiu) ,,Dle
Schaden teilen «ich: «ira« im Anfrcsichte oder Hals Ist,
da« helMl Syrey oder FrcMcn, wa» vorn oder hinten
am Leib ist, Iwbalt den Namen Krebs" (Paracelsua;
Gr. W. IV, 1. 137); c) die L'lcera syphilitica als
besonders rasch nm sieb greifende sichtbare
GeschwOre auf der Haut und im Halse galten
ebenfalls als Schaden (152C dy sched = Franiosen-
geschwüre, Boltmann 318). — 5. = übertragen auf
jeden ttnsserlichen o<Ier innerlichen Nachteil
an der Ciesnndheit, besonders wenn er auf-
fallender Art und — mit Ausnahme von 5 d
— lokaler Natur ist; a) llernia = äusserer
Leibschaden (Or. w. viii, 1975); b) Gliederver-
lust (Gr. W. vm, i%9n.); c) verallgemeinert:
Seuchen, Fest, Kuhr (Pestschaden, roter
Schaden) ;d) Epilepfia{«r w. vi II, 197.3); e) Apo-
plexia (schlimmer Schaden); 0 «onsti^te i-liro--
niscbe Gebrechen lokaler Natur. — schädigen
= körperlichen fMihaden bringen (((r. w. vill,
1987). — BChädlich (U29 obfecWrn». D. I, «87; II,
287) = Schaden bringend. — Schädlichkeit =
die Eigenschaft, einen Schaden, Krkrankung
zu veranlassen, ferner: 1. = dasjenige, was
Schaden bringt. — 2. = die schädliche Art. —
3. = der erreiigle Si-baden (schadhafter Art)
selbst. — schadhaft = einen Schaden habend.
— (1507) aller Schaden = ein langwierig eitern-
des GeschwOr, namentlich an sichtbarer Stelle,
t. B. rnterschcnkel, Uebel (Hort. Sanit. ; Dr. Min-
derer; Gr. W. VIII, 1975) oder auch sonst sicht-
bare Eiler - Sekretion (Auswurf). — Auffen-
Schaden = ein chronisclies sichtbares Leiden
Oiler eine Entstellung an einem Auge (Gr. w. v.
SIU ; OMhg. scbael an de ogen, Uoldschm. M). — (17'i9)
äuaterlieher Schaden = Wunde an der sicht-
baren Oberfläche des Körpers (bibl. Medikus -lOl)
als Gegensatz zum innerlichen GeschwOre. —
(1018) ausgftiohlte Schäden (aasgehülcte schaden =
luzua coDca\iis phlegmonlj Paracclsl, Tr. n, 75) —
syphilitische, auf phlegmonöser Haut entstan-
dene Hohlgeschwüre (Fisteln). — (17. Jahrb.)
£nn-Schaden = eine chronisch eiternde Stelle
am Knochen (Fr. Kr. B. 561). — (1742) brinkrebs-
iger Schaden = eiterige Kuocbentistel mit Kno-
chenfrass und .SequfSterbildung (Zw. 312). —
(16IS) bfinsdirötige Schäden ( - luxns adnstua Para-
ceUI, l'r.ll, 7C.) = eyphiliti8cheKnochenge8chwflre
mit Alistossung von Knochensplittern. — (1«18)
7}/(lf(rrN-Schaden Schaden mit gebrrnteo [brennen-
it'-n) blMpm - luxiis rnicalk ParaceUl, Pr. II, 70,
I. = der primäre syphilitische I^^kalaflektixler
'2. — Herpes praegenitaha. — £{i(i - Schaden.
l. = eine blutende Verletanngsstelle (WattdeJ
(l>aesio cutis) (l'amcelsns ; Gr. W. II, 190). — 2. =
das Blut-Harnen bei Kühen. — (17. Jahrh.l 6<«-
hnftigt Schäden = durch Infektion (s. böse) rer-
anlasster Schaden (Fr. Kr. b. »53), — (17851 ßraa/l-
Schaden, I. = eine Verbrennung der Haut mit
Kilcrung u. sichtbarer Narhcnbildting (Brand-
fleck, Entstellung) (Wltxscbel II, l»l; tir. W. U,
SOO; M. U L. I, 151; Ackcrm 877). — 2. = (In B«^
spreehnngsformeln K. u. Scbw. 411) = das h'illtRche
Feuer als Brand bildender Haulschaden, dtr
anfxcfordcrt wird wie ein Dimon (Sehsilcn 1) lortm-
scblcichcn. — (l-'iSl) brennmdtr Schaden (an der
Heiuilichkeit = LHcus («yphilit. ?; ^uppnr. in
ptidendis (Bock 159). ein schmerzhaft«« eiterndea
GescliMür; da im allgemeinen der Schaden all
nicht eigentlich schmerzend, sondern mehr alt
beeinträchtigend gilt, so ist er zur näheren Be-
zeichnung hier als brennend benannt («. Blat-
ternscliiiden u. Verbrennen). — 6i°u(7i-Schaden
= eine Hernia (Bruch, s. il.) als Gesundheit«-
Nachteil.— (l6i8)Dri(sm'Schäden (seh weinende)
( - luxnsUrorum Panircisi, Pr. II, 76) = syphilitischer
Hautausschlagauf dem behaarten Kopf (s.Griot)
mit .Anscbwellungdcr Lymphdrüsen u. Schwund
des Kiirperfettcs (Atrophia). — (ISRS) eitrrickU
Schäden = L'lcera purulenta (or. w. III, S92) =
eine lange Zeit eiternde Stelle. — (KSl) Erb-
Schaden = Malum hereditariam, in der Familie
herrschende Krankheit = angeborenes t'bel
(I,. eh. 47 ; rrqneii 1,11). — (15J9) fallende Schäden
= durch herabfallenden Fluss (Kheama ><. d.)
entstandene Geschwüre, Gumma syphilit. einl-
cerans) (PamceUus). — (I5u7) fauler Schaden =
eine chronisch eiternde, fit>elriechende, aicbt-
bure Stelle (Geschwör) (tlorlns sanit.). — feuekter
Schaden |1ö'>7, LodIc. 43| = flüssiger St<haden.
— (1618) ßeberische Schäden = sypbililiscli«
(iceschw(lrige) Alfektion mit Fieber (= Innw
febriU» Paracelsl, Pr. II. 7«). — (1713) FitM; Fiod-
Schäden = fistulöses KnochengeschwOr mit
sichtbarer Eiterung (Hohlsch&deo) (Zw. LXXXIU,
»12; r.oidschm. s9). — flUtiender Schäden,
1. := (1742) sichtbare, rinnende, F^iterfeochtig-
kcit entleerende GeschwOrstelle (Zw. ioi). —
2. = (tSJl „hitzige, flleneade Schaden", herpetes =
Krebs-Geschwüre, Bock 380; 1618 fläolKe Schäden od.
Inxtu fluTlornm Paracelsl, Pr. II, 70) syphilitische
o<ler krebsige, stark eiternde Aifektionea. —
(s. d.), eiternde, flu.°serlich sichtbare Syphilis-
geechwüre, x. B. an der Nase (Lammert 1*2. 242;
Pr. II, 227), die (l.'niO) „gar schidhati" maehcn. —
freuender (umesseuder) Schaden ilSu7 Ilontu
Sanit. ; 1616 Pamcelsus) — eiterndes KrebsgeschwOr
(= Herpes in älterer Bedeutung), Lupus o<ler
phagedänischer Schanker (s. d.) (Or. W. tv, l,
137; Pr. I, lo«), der immer mehr um sich greift
= (1629 korroslTischer Schaden [Paracels.] = „der
Schaden genannt Herpvdes" [1518; H. t. Gersd. 7*1*
du L<t „ein Schaden, der da nm sich trist iiud das
FleUch Tenebrt"). — IlMW Froul Schaden ^ Kn-st-
Srha<len.
Schaden.
548
I
heiile, die wie der Leibsctiaden eine iteein-
ti'ächti);anß der Gesundheit ist (l'ernio) (Soberu-
bvlm; 161<l offene alle Schaden vom Uefröüt, WilObr.-
wiih. 19). — ^(M-Schaden, 1. = eine blutende
offene Verletnung niii Kusse. — 2. = ein chron.
eiterndes (iescliwör am Bein oder Kusse. —
3. = die sichtbaren Folgen eines Bruches oder
einer Luxation (<ir. W. IV, l. iwo). — (1588) gall-
flUsrige Schäden = Krebs, Knochenkrebs,
Knocbenfrass, der aus dem giftigen Galiflusse
(». d.) abgeleitet wurde (Tttbemaem.: Or. W. IV,
L 196), — Gar-Schaden = GarwunJe (s. d.)
(schwed. goraskadii). — gtaiilzencr Schaden = der
chronische SaUHuss (s. d ), Kkzenm varicosum.
(|«I2) geschädigter Schaden = eine sichlhare,
durch Beschädigung od. Verletzung entstandene
Leibesveranderung, z. B. eine traumatische
Kniegelenksanachwellnng (Gr. w. VIII, I»S7 ff.)
zum Unterscliiede vom eewachaenen Schaden.
— (ib32) Oen'r/i^j- Schädlichkeit = eine Beein-
trächtigung des Setiveniiögens ohne eigent-
liche Krankheit (Gebresten) am Auge (Fries
79. 80). — geschwollene Schäden (= lums Inilnius
poraceM, Tr. 11. 'f.) = nyphilitiscbe Änschnellung.
— jficacfcffner Schaden - eine Beeinträchtigung
der körperlichen Gesundheit durch das Wachs-
tam einer Gesehwulst (Tumor albus, fangosus,
am Knie z. ß.) (Gr. W. VIII, 1988). — Haaen-
Schaden = entstellt aus Hasenscharte (s. d.)
(.\udrc5cn 99). — (1716) hcimlicke Schäden =
eiternde Geschwüre an der (1561) Heimlichkeit
oder an heindichen Orten: UIcerain genitalibus,
namentlich an den weibliclien Genitalien (Bock
ivj, rir. w. IV, 1. 68). — (17. Jabrb.) hittigcr
Schaden - entr-findetc, leidende Stelle (Fr. Kr. B.
3»si. — (161S) hohle Schäden = eifernde Fisteln,
die Hühlgänge in liie Tiefe darstellen (Gr. \v.
IV, 2. 1711). — .ffoi-n-Schäden - ein Hufmangel,
der die Brauchbarkeit des hornenen Pferde-
hufeb beeintrilchtigt (<7r. w. iv, -v l8.il). — /mpf-
Schäden =" die nach der Schutzpockenimpfiing
äusserst selten auftretenden Foigezustflnde od.
Erkrankungen (Hautausschläge, (jescIuvQre,
LymphdrOsenentzQndungen etc.) (Wiener med.
Prease 189... Sr. 8). — (17. Jahrh.) kalter Schaden,
1. =J nicht entzQndete leidende Stelle. — 2. =
Schaden aus kalter (s. d.) Komplexion (Fr. Kr. n.
178). — Jfinr^T-Schaden = Krankheiten, die
das Kind betnllen; Nachlschaden, Fraisen,
Hernie iL'r<inelI VI, 204). — (176«) Kniescheiben-
Schäden = Knieschwamm (s. d.) unter der
Kniescheibe. — (17»0) ji'rr&fi- Schaden = haupt-
eUchlich der sichtbare Hautkrcl>s, Carcinoma
(dlD. kneftakade: bell, kraeltesc^hudc ; «cbn-ed.
kraeriakada, Bebr «8; Ulohtcr I, 297. Zeltxcbr. d. V. f.
V.-K. 18*8. !."•), sobald er gescbwOrig geworden
ist und auf harter Basis liegt; „Tumor forma uo
flgnra cancro (s. Krebs, Kanker u. Sclianker)
anisnali cxi|utaiie consimllis" (Galen, de an. cur. 2. 10).
— £'ron-Schaden = eine Verletzung des Fferde-
faufes an der Krone Ol)er dem Hufe (Abu^. 87).
— 11706) kropfichte Schaden = eiternde Drüsen-
knollen am Hals, die krupfähnlich sich aus-
nehmen |A. T. II. I, 665). — (1498) langxcäkrigtr
Schaden = chronische Folgen einer Beschä-
digung (Gr. w. VI. 18«). — (1618) laufende Schäden
( — lu.\u!( uihiuliouls l'arBcelsi, Tr. 11. 76 , iiliistn curreu»,
neinrieb 224) = venerische, syphilitische All'ektion
mit Blutergnss (s. mindern) nach aussen (Blasen-
blutung?). — £ct6 - Schaden , 1. = Vulnua s.
ülcos corporis, Wunde od. Geschwür am Leibe
(Gr. W. VI, 697; VIII, 1974. 1975). — 2. = Beschä-
digung, Uuptara,Hemia= Bruch (wird besprochen;
Wllucbel II, 289; Gr. W. VIII. 1975; BucW 16). —
er bat einen Leibschaden unterm Hut = ist
im Kopfe krank, geistig verwirrt (Duck 13). —
(1618) ZiCnrfen-Schäden ( = luxus lumboüus raracclsi,
l'r. II. 76) = Niereneiterung infolge von vene-
rischem Tripper. — linde Schäden = weiche
Schäden (s. d.). — .A'dc/U-Schaden, 1. = eine
schelini8che,elbi8cheKrankhcit: Nacht-Schreck,
Nacht-Eisse, Pavor nocturnus (Alpdruck) (nach
trüberem Volksglauben Tom NaebtmAiinlein, der als
Kobold [Wald- oder Feldlur] In Waldnamen [Bück,
Flurnamen 197J oder als dftmonistlscher Vngel Rallua
crex = Srbriok. Scbrit: [D. 157 ; Lnistner II. 261] autlrilt,
verursacht und durch das betäubende Nacbtscbaden-
kraut |I2. Jahrh. natscado, Pbysica St. Hlldegardls),
Solanum nigrum bekAmpft wurde; mnd. nacbticbaden,
Ma«. Barth. 99a; 1440 nahtacbelt = berba lltargnm
[letbargia'' = Schliirsucht). D. 331; 13. Jahrb. nacht-
Bchntte = sirigrunum ( = ?], D. II, 341 ; U82 nachtscbade ;
1417 nachtachodo = morclla berba, berba nocturUla
Mrignus [sirjrchnos), Zening. Voo. n 6; P. II, 257. 266.
351; I.VI2 nacbtscbalt = caeubalum = xixoßa'/.öfi Dlos-
coridis, D. 8K, die PUanio bcinst aiieh Schadenwnn,
Alpkrnul, .Mpraule [s. .Mp): mndl. uasscade = eine In
dem Frauen-Dreissiger gepflückte Pflnnae, de Vr. i>9;
ndl. nacblschadc, Jessen 382; angls. nightxcnda —
Atropa belladonna, I>atura Stramonium, Solanum
nigrum etc.. Cook III, 340; mittolongl. nygbteschode;
nvucngl. nigblshade, Heinrich 5.S; Lchf. 77 — nelldono
( = Alprankc). Cook. II, 368). — 2. = der Nacbl-
brand (Herpes) : „der hitzige brennende Nacht-
scbaden" (i.oscb 228), sogen. Maulweb, das in
Form von brennenden „Bläschen", veruraacht
durch das An,, blasen" von Seite des NachlmAnnchens,
nn den Mnndlippen und Augenlidern (Cholacion) über
N'acht auffahrt; (vergl. Dnstätte, N'achtbrand,
Gillerlein); (1440 nacbucbatt; 16. — 16. Jahrh. Dachl-
achade = loplnus, D. 339; Wollsbohne, Wölfli als
Mittel gegen das mal del luplno o lupIneUo [s. Werrcn]
= Cbalacium). — 3. = Nyctolops, eine ErklSrung
für den unveniländlichen Naobtscbatten (s. d.]: ,.dcr
l>ei Nacht besser sieht als beim Tag", Infolge von
.\ugenblr>digkeit; die .,Nyktalople" Ist bei llippokratea
= tagblind, z. B. von der Lichtscheu der skrofulösen
Kinder, bei Galenua = nachtblind und demnach Immer-
während zu Verwreobselungen führend; heute wird
Nyktalople für Tagbilndliett gebraucht = Herab-
setzung des Sehvermögens bei Tage wegen
Überemptindlichkeit der Netzhaut, während in
der Uämtnerung besser gesehen wird (Dombl.
88 ff.). — 4. = vermutlich ist Nachtschaden auch
die (1496) Planta noctis s. nocturna quam vulgus
mal Francoss appellat (Fuchs i, 33. si») = Syphilis;
wegen der nachtlichen Knocbenachmerzen. —
5. = Mondsucht, durch den Mondschein veraulasst
nach dem Volksglauben und dann et)-mologIslerend
Nachtschatten genannt (Wuttke 296). — 6. = der
Ziegenmelker, ('aprimulgns, Habergulss (s, d.), Nacfalrabe
(s. d.), der schon seit Aristoteles Im Verdacht stehende
550
Schade.
Bchftcken— .Schädel.
Vogvl, »Im« «r mit «einem welchen ii|>IUcu Bchimlj«!
und uiigcliüiiur weilen Scbluudc aui Euter der
Ziegen MtJcli au.tiinii);!, im deal^cben VollugUuben
die Gestalt cliie.i elbiscbcn Dtmons, der nächtlicher
Welle bei Tieren Milch aufsaugt und Schaden ans
Kuter Uingt ll.nislner II, 261. 257. 260;. — (10. Jahrb.)
Natur-Bcha,ien = ein Geschwür (xl. Krankheit
an den Ueschlecliteteilen (Salur 4) (or. W. VII,
4U). — (u>:;») oßcne Schäden = aufgebrochene
GeschnOre, eilerude Wunden (St. Johannes-
übel), DrüfiBeii-Absoe88e(ür.W.VllI,l97<,-rarm<els.;
.V. V. H. I, i56; .\clicrm. 8116; blbl. Medikus ifUj. —
(lexo) Pr«(-Schaden, 1. = die eiternden Pest-
geschwnre und ivrankheit«fülgcn. — 2. = die
I'eBtplage aelbüt (Ur. w. vil, l.^7C) im GegenaatEe
«um roten Schaden aU Ruhrseuche. — phleg-
malitcher Schaden = eine aus phlegmatischer
Komplikation (h. I'hlegma) entstandene ehren.
KörperbeeintrUchligung, z B. kaller Absccse,
der sich ohne Mitxed. h.KnUilndiingsacli merzen
einstellte (Fistel). — rinnende Schäden =
fliessende Schäden (s. d.). — rot(rr) Schaden
(14H> rölschoil = rote Ituhr, Bcbmcller It, ISö, mhd.
n'ittchadu - rote Ruhr. Kotivid, Lexcr 2U1; l.'c'l rot-
schad = torralna, O. 688; 1660 rothscbaden (liutlaulV),
Christ. Mejrer 71 : 1666 rothscbaden = torniioa, djrsen-
terla, (jr. W. VIII, 1314; 1580 rotschaden = Illulgnng,
Cir. W. VIII. UM; 1683 rotschadun = Rot-Weh, Ruhr,
<ir. W. VIII, lia«; 1691 rolscbad = dysentvrln [ = Ruhr],
■lad, Juu. 3711, Seb. 101; IGOS rothor schaden, Ileyn. ;
Ur. W. VUI, 1289; 1618 rölschad = rote Ruhr. Schm.
II, 185; 1742 rother schaden = dysenteria. Zw. 394;
ISchnrabcn, Schwell] roter Schaden, C. t. Schm. 435;
SchmcUcr 11, 185; Ur. W. VIII, l«7ä; Heyne V, 240)
= Dysenteria, rote Kuhr, als epidemische Plage
und Seuche mit Abgang von rotem Blute durrh
den After. — (I8.'i2) Aitfcn- Schaden = Geschwür
an der niünnlichen Virga (penis) (Fries 121). —
5a<z-Schaden, schädig, l. = durch das .Salz-
lecken verursachte Ki an ii hei t der Scliafe.chroii.
Durchfall, Kachexie (Kalke II, 269). — 2. = Sal?.-
Lecksucht der Schafe. — 3. = SalzÜuss als
Schaden beim Menschen = gesalzener Schaden.
— KhadliafUr Schaden = ge8cliildi(;ter Schallen
(s. d.); er wird bc.'i'roeiien (l.jiinmert JO'i). —
tclilimmer Schaden = Apoplexia, SelilagllusB,
als schwere Beschädigung des Körpers durch
Lftlimung [ür. w. VIII, 1975). — (1532) Schlund-
Schäden = HalsgeschwOre, namentlich syphi-
litisdio (Krics). — (1532) Sc/imnc/ntn^^-SchädUch-
keit (,,wcan die Schmackung so gemindert winl. dai^
der Mensch wenig schmeckt oder so zerstört ist, da.<ui
er die Ueschmock nicht unlerseheldlleh erkennen
mag", Krie.'! S3l = andauernde Beeinlrächtigung
der Geschmacks- (s. schmecken) und Geruchs-
Empflndmig. — sr/iii'(irrcr Schaden = eine scliel-
mische Krankheit (schwarte Aiilhrax-Beule),
Milzbrand, unterm Vieh (Tirol; llcyl 17">: v. norm.,
JahicM.). — (ifiis) Sfiia/fin - Schäden (= luiu«
Inecnsirus roracelsi, I'r. II, 7r0 = rote, wie ent-
zündet erscheinende Syphilide (CoronaVeneris)
neb. Geschwürstellen. — (laiti) nrAiiyrr Schaden
= offenbar siciitbarer Schaden (Tnbem ). — (leis)
Stinkende Schäden ( = lu.\us putrefuclus Pararelsl,
I'r. II, 76) = fliielrif-cliende, syphililische Ge-
schwüre. — lotlichcr Schaden (i i-^i lociieiih ücbuJ,
(.'. r. Meglig.) = ein grosses Sterl)eli, eine epi-
demische Landplage mit vielen Todesfüllen;
(I:t4s) Peruiciea bnmana. — triefende Schäden
= rinnende Schaden (s.d.). — (17. Jahrb.) trockener
Schaden im Gegensätze zum laufenden oder
flüssigen Schaden = nicht sezernierende .Schäden
(F. K. B. 338). — (i«is) übertjacnchaetie Schäden
(= luxu» in angmcnlo Pamcclsl, Fr. 11, '(•) = syphi-
litische , callöse Induration mit Gcschwür-
bildung, wobei am lUnd des Geschwürs die
Gewebszunahnie wieder wallarlig übergreill- —
tunfreasender Schaden = fressender Schaden
(s. d.). — (14Ö7J uuMubeic Schäden (Lammen 226)
^ übel seiernierende UaiilgeschviOre. — ver-
dorbene Schäden (1562 IjosshatliKe verderbte Schaden,
Lonic. lN9) = durch boshaften Kinfluss (s. böse)
entstandene oder verschlechterte, infizierte
Wunden, Geschwüre. — vergiftete Schäden
(16% vergiffte Schideu, Schreyer I, 4s) = Verleit-
ungen, Wunden durch giftig Wirkendes, Wallen,
z. B. ScIiuBswunden. — weiche Schäden = Ge-
schwüre, deren Grund sich weich anfühlt, iiu
Gegensätze zur harten Gesell würs- Basis beim
Krebsschatlen. — leeinser Schaden (iw» = Diar-
rhöe. Heyn, .l; 1618 weisser Schaden = weisse Kntir,
SchmcUer U. IM) im Gegensatze zum (alteren)
roten (u. schwarzen) Schaden (s. d.) die weisse
Ruhr (s. d.) (Gr. W. VIII. 1973). — (1795) Widerrist-
Schaden = eine OesehwOrstelle am Wider- Rist
(s. d.), eine lokale Entzündung und Eiterung
meist mit Lymphgefltssentzttndung (Förster II.
802; Abiig. 77), beim Pferde an der Sattelstelle
(Sattel bruch). — (1582) tcüsle Schäden = hass-
liche, entHtellende Geschwüre (Lonlo. 153). —
Wunden Schaden (würm, flcwgen oder spinnen oder
wclobcrlHy hant untnt daz sey daz der wunden schad
sey [in einem Ebersberger Wundsegen], SchmcUer I,
«30) = parasitärer oder infektiöser Prozess an
der Wunde. — (1742) U'itmi-Schäden = Ulcus
vcrmin.os., Ilautgesehwür mit Maden (,, wachsen
viele Wurmlein oder l^usleln In dem Uescbwire, wie
denn nach etlicher Meinung die Materie in allen Ge-
schwüren aus lauter Würmleln liestehen" [die gute
alte Zelt:], Zw. 698; blbl. Medlk. 577|. Die Sehadhell-
l'Oanze ist = Symphylum zum Zusammenwuchs der
Verletzungen. — (lillH) wurmstichige Schäden
( = InxuB loeiistiills Poracelsl. Pr. II, 76) = Caries
syphilitica crunii mit Meningitis, syphilitischer
Schttdel-KnochenfrassmilGehirnerscheinungen
(Grillen im Kopf?). — (iius) zuneAmcntie Schäden
(= luxus dlgesllTus Faracelsi, Pr. II, 76) = immer
mehr einsctimelzende, zerfallende, syphilitische
phagadiin. Schankergeschwüre. — Schaden-,
schädliche Hir, -Locher, -los, -Mutter, -Ort,
-Sali, -Schmerz-, -Schuss, - Wurm.
Behacken = schieoken, suhiech, schief gehen,
hinken (Pfntz; Sthmeller II, .ir^;).
Schädel, m (ahd. tehtt; dafür gSbal (a. Giebel],
sowie anke, hno] ; mhd. schedel — oraninm, oalvarlum,
oaput; 16. Juhrh. = Uirnsob&dcl; 1717 die Scbaedl
lAbrab. 11, IV], 1734 Schede], 1711 Schedel [mlgAr] =
Uirnst'bnie, Schsdel, Hlmechadel. nim-Scbellel, Haapt-
.Scheitcl, Kluge', 315; rir. W. VIII, 19.-<0; ..anmögUch
ist nicht, dms die Itedoulung eines Trockenmaases die
llltere und Im Volkswitz auf die Hirnschale ül>crtrageo
Sc'liUl— Hcliäl«.
Soliaf— Schale.
Ul
Ist", Heyn» V, 213; der Schll>lull(0|>f oder Kuptdrvivr
lOplerBCÄChlrro für dreierlei Koni] mngen wohl iir-
»pningllch Illnuchalcn von KOpfen der erMiblugetien
Ibewhiidlf Icn v] Feinde gewesen »ein, Abllduug ». In
Verf. Banin- u. Waldkult. S. 39; vergl., wu In Ur. W.
ütierdM..KeKeljplel" Mebl; [Engeb.) Si^barl = SchMel).
— Schädel^ 1. = Hirnschale (Knochen) als Be-
hälter fOr lias Gehirn (Gr. w. VIII, 19hO). die
Hundung des Ki^pfes, ti »pa^iov. — 2. = (über-
tn«en) der Kopf d. h. das ganze KnochengerOste
des Kopfes (Heyne V, .MS). — 3. = (verallgorocinert)
der ganze Mensch als Träger des Kopfe«; meist
im Sinne eines harten, verstockten Menschen.
— alter Schädel (mbd. alter scbodol, Lexer 212,-
Gr. W. VIII, 19^0) = der einen haarlosen, nabexu
unbedeckten Knochenschädel tragende Greis.
— ^rrcJIrrrt-Scllädel = ein dem Azteken (h. d.')
Ähnliche Schädel- u. Gesichtsbildung, zuweilen
bei Idioten (UornW. 17). — Billmrz-, ßilicti-,
(Wilmes-) Schädel = der einen Bilwitz-Grint
(8. d.) tragende Kinderkopr,Grinlkopf(8.Bil«iz),
dessen Haare zum Weichgelzopf mit Bilwi«-
xotten (s. d.) yerllochlen sind (Impetigo) (Schm.
I, Äto). — Brumm- Schädel = der Kopfschmer«
(Schldelweh) mit dem „Töslgkeits"-GefOhl. —
6f«cA<*-Schkdel = der Gesichtgleil des Hauptes
im GegenHalze zum Hirnschttdel. — gross-
schädlet = einen grossen Grint (s. d.) habend
I Fromm. VI, 30), grosskopfet. — luirtcr Schädel
= der knöcherne Teil des Schädels im Gegen-
sätze zum weicheren, fleiBchbedecktfn Gesichts-
teil des Kopfe«. — //<ih;>N Schädel (la. jiihrh.
böbtschedel = ealvarla, D. Ol; 14. Jahrb. bopisebcdcl
= calTaria. Vor. opt. W. 10; IKil bauptsi'biiedel, Hyril,
K. W. 8i<; D. II, e») = der ganse iicbftdelteil des
menschlichen Hauptes im Gegensätze zum
Mass- und Hirn -Schädel. — £tm- Schädel
(18. Jahrb. bernesebedel = calvarla, D. 'Jl ; H. Jahrb.
blmK-bedcl = cerevell«, ralvarla, Yoc. opt. W. 10;
1470 himKcbcldel = cerebollum, D. 114; IS. Jabrh.
byrax'bedel = vertebram, D. 614; rraneum, D. Ml;
152» hrmtcbedel, H v. Gemd. III b) = der bloss das
Gehirn einschliessende Teil des Hauptes, der
mit der Wirbelsäule in Gelenkverbindung stt-ht,
im Gegensätze znm Haupt- u. GesichtBsdiildi'l
= Cranium (Gr. w. IV, i. iv.i). — hohler Schädel
= gehirnloser, leerer Schädel, Totenschädel. —
iTnoc/im-Schädel = s. harter Schädel (UniooU II.
löT). — Aurz -Schädel = Kurzkopf. — 5««-
Schädel = Parotitis (Mums), die Ohrspeichel-
drO»en- Entzündung am menschlichen Kopfe,
die trtlpelhnfles Aussehen macht bei der sogen.
&M(Khädel- /TranAAnf (s.d.). — Toffn-Schädel
(15. Jahrb. Tottenfebcdel = calrurla, b. 91) = das
.Schädelgebein eines Toten, Totenkopf. —
Schädel - dröcJten , -Haar, -Haut, Knochen,
-Kopf, Naht, -Schale, -Schwund, - Weh, -Zahn.
Schäl, -schälen s. Schaden, Schädel und
Schale S, schellen.
schälb 8. scheel.
-schallen s. schellen.
Schämde, Schäme a. Scham.
Bchäps s. scheps und Schöps.
Schaf, n. (serm. %kipo (= Buck]; westgcrm. inin\-.
angls. tceapa = Schaf |und L,amm]: ahd. kAI, mbd.
»vbüf. Kluge ', 316). Dos die wirinendo Wolle Irajende,
blockende, krummnasige , dummbllckcnrto .Vulztier
gab, da es schon früh gciücbiet und beobaebtet wurde,
Tlellacb Veranlassung lu Vergleichen bei Anomalien de«
Mensoben. — Sch&f - Auge, -Blattern, -Gesicht,
-Oift,-Haut,-Hustrn,-Kopf,-Krankhcit,-Krtipf,
-Lnuu*, -Nase, -Pest, -Pocken, -Queae, -Räude,
■Roll, -Ruflen, -Wasser, -Wurtn, -Zähne.
schaffen, Qeschäft, Geschöpf (germ. skap
[daJU «chüpfcn. SobeHell; abd. scalTön; 9 Jahrb. si'af-
fttii = schwanger sein, llyrll, K. W. 60; mhd schalTeM,
Kluge ', 315 = bewirken, machen). — Schaftel (Kluge *,
■itO) = Schachtel (Feminal) (ndd. schacbiel). —
(1645) Schafft = Scrotuin cqui et cervi, Geschäft
(Coler PI. 375; Fr. Kr. B. 601; engl, «bafl = peni»,
Lehf. »;l; angls. si onpn - ai3oioi; engl, ahapes, Coek. I,
S8). — /Jeschaffenhelt = Kinrichiung, l.nge.
— (1630) hitzige Leibesbeschaffenheit = die
Constitutio cholera, cholerisclic Natur (Or. W.
IV, 2. 1684). — «erschaffen = gebildet (gctermel)
(mnd. „ein jeglicher .Mensch ist g>iscbanen u. gemacht
von 4 Elementen, von der I.ufl, von dem Feuer, von
dem Wasser und von der Erden", nach Mag. Barth.
86b). — (1482) a/^^f8chaffen = altgemacht, kränk-
lich, durch Krankheit (Zenlng. Voc. d. d. 7; E. W.
1,3.5). — Geschäft (angls. ge»ceap« = vlrilla, privllie.t,
veronda. Cock, I. 42.48.318; mhd. gesohefte, gescheffede
= Geschöpf, Gestalt; 1260 gescbatt, n.. I. = genllalla
virllla et femlnea, Pfeiffer 2ii. W = Zagel und weibliche
Scham [Schaftel, Schachtel, s.o.], Schmeller II, 379;
1420 geschefnl« = teslieuli. D. U, 863), 1. = das
Werkzeug, mit dein man sehaffl, erzeugt,
hervorbringt = die beiden geschlechtlichen
Genitniien bei Mensch und Pferd (Ilyrtl, K.
W. 80; R. A. 632; Buck 16). — 2. = die Ent-
richtung, die Beschäftigung, z. B. Nachgebnrtt-
Gfschäft (1827) (sishe Richte) = die natnr-
liche Thätigkeit in der Nachgeburtsperiode
(t. Slobold 159; frani. arrlire fall. Briss. 319). —
(1789) periodisches Geschäft der Natur = Menses,
Periode (.Nicolai II, 3.56). — Grschbpf = erschaf-
fenes Wesen. — (mnd ) untrschaffen, 11429) un-
(/^schaffen = niissgeslaltet, formlos (schafflos),
unsciMin, hässlich (Lexcr 290; Gr. W. 680; Bock 1.51 ;
D. II, 128). — (1615) Un,{eschaffenheit = ICntslel-
lung (fbristlan Meyer US). — iru/in- schaffen (nnglo.
won-Bi-e&ru, Cook. II, 216. 411; Kluge 391; 1482 mcii-
■Iruosna , monstrosus, Zening. Voe. mm 8; P. 55«;
1,5. Jahrh. , ndd. wanschapen, D. 11, 128) = nicht
ganz, nicht vollständig ausgeschatlen , aus-
gebildet, diöbrm, mnger, bleich, pathologisch
(zu Wahn 2). — ir*»irf-schaffen = was so be-
schaffen, gestaltet ist, dass es sich windet, dreht
(tortipedes) (Scbmeller U, 94811). — schaffe Ader,
-los.
Schalten — Schalten -F*ai».
schalb (Schweij) H. scheel.
Schale , f. schälen (Indogerm. skel = spalleD ;
gerra. «kalja = Atwpaltbares (Hülse, Rinde. Schale,
Schuppe); altnord. skalil =eln Oros»kopllger (mit eluer
grossen Hirnschale], Welnb. 163. 279; ahd. soala, I. =
concba, crusUi, (Jrafl VI, 434; Trinkbecher [der I.angD-
iMidenJi acellea = abschälen. Kluge', 316 [daxu scbelm
65ä
Schale.
^icliale.
H. d.]: mild, sehilc [ii-h/ü, M; «cliulen = umgubeudii
tusaereBOIle und denelbcii Äbiilicbe»; dilii. »k*I ; holl.
«cbaal : alin. «kaldR — calvo«, Ze. 62 ; augl. nce&l Augen-
hülle. Cook. HI. <; mlltelenf;!. sculdjmge vel brennyngo
». Verbreonen] ; for scald;age o( manoes D'ntil, iknl-
dyuge of a manne« yorde [*. Uerte] tumor rlrgoe (sypbi-
Utlscbcr Schanker] ; pro lo Bcaldyngo vlrgequod rocaCur
■pcKslle : for a luan Ibat i> ecalcd on bis pintll, (hat l<
cald an apegalle [s. ByphllliJ, Heinrich 76 VI ; «oalle =
Atell.Heinr.lZ«. 207: nenengl. scall = Kreisle, Schuppe.
Kopfauucblag, I^bI.'2Z3; »hell = Schale, Rinde, I.e. 39;
•cald = Krustenschuppe, die sich abspaltet, abschalt an
der Haut, KalUchm.), 1. = Knocbenachale des
menBclilichen Gehirns (Hirnschale); (Schale ab-
gekürzt »latt nirniichalc (Gr. W. V. 1748). — 2. = Spat,
Kebbein (s. d.), schalenarlige Knochenablaii^er-
ungen(Osteopbyten) am Hinleikiiie des Pferdes
(<ir. W. VIII, 'J0C4, engl. K«lc of a bonc = Knochen
= Beinschale, Splitter). — 3. = (1570 «ehalte, Gr. W.
VIII, 2100; engl, «cald = Grint, Brandwunde, Dombl.
120; I^ht. 221', die sich abschftll ; acaldheaded = grint-
hanpllg ; «calding in tbe urino = Blaseukrttze), Scba le,
eine ringfnrinlKO Osteophytenbildung beim
Pferde, die sich vom Fessel bein mehr lireil nach
unten bis über dos Kronen-Gelenic ausbreitet
und das Fesselgelenk schalenarlig, ringfürniig
umgebend die Krone auftreibt = Uingbein
(F6r»tcr H, aOfi ; Falku U. 270; Mayer 100; Ur. W. VIII.
2084. 2100). — 4. = die Hornschale , Klaue am
Kusse des Wildes (Ilirschsohale) (Heyne V, 2~i) ,
Gr. \V. IV, 1. 1000). — 5. = Drüsengeschwulst beim
Vieh an der Schale (linbinerwAlil Scb'ul, Zciuchr.
d. V. f. Volksk. 1S91, 8. 205). — 0. Sehale oder
iSchalen in der Anatoinia culluaris - das aus der
Knochensehale herausgeholte, bratige, gute,
saftige Fleisch am Kein, auch auf andere
Hchlachtstflcke des Fleisches von der eigent-
lichen Ciarbschale (s. d.) übertragen. — 7. =
Schill, f. (ider Schul, f. (Siebenb., Sachsen) = die
ächalblüschen, Soor (.Aphthen, Oidium albicans,
Sloiuatokake) im Munde (MundscliAl) (Atcolc Im
Hort Sanit.), die sich abschälen vou der Schli'iiii-
hautunterlage, wie die SchälknOtchcn auf der
Haut mit einer solchen Abschitlung begleitet
sind ; die Scbol wird al« uralte Krankheit in den IIol-
lunderstrauoh gebannt (Z. d. V. f. V.-K. isa.'>, S. 8). —
8. = Schal = Schädel (Oldbg. ; Goldschm. 5). —9.=
schalenförmiges IIautgebilde,Oarmliaut,AuKen-
haut, f lautfetzen, iiautkiuste. — sich schälen =
sich von der Unterlage ablösen (von der liaul)
(Gr. W. VIII, 2005). — schälig, 1. = 8. scheellg u.
schellig. — 2. = zur Schale gehörend, bczttglicli.
— .<168chälung = der Zustand oder die Hand-
lung des Ablösens einer harten Hfllse od. Haut
von einer meist runden Unterlage (dan. alskalniag ;
engl, scaling of). — 6f8cllällen = lufschellen. —
£ter-ScliaIe = die vuiu harl^resollenen Ki sich
ablösende runde kalkige Hülle. Nach der Volks-
cage werden die WechselMUge in Eitschalen von dun
Eiben umgekocbt und umgcbmut (Kuhn I, 72; H. A.
Rh. 342). — £n^-Schalen = Ueischige Teile aus
dem Ende des UQckgrales aus der sog. Gaerb-
Bcbale (s. d.). — Oarb- (,Gärb-)Schalen (Bayern,
Kranken; 1376 g&rbscbal, Schm. I, 933; II, 394; Gr. W.
IV, I. iS36); die Garbe ist die den Göttern handvoll
gereichte Uabc (Kluge', 127; s. (inrbe); diese holte
der iiplcr(iric9lur aus der ücbaiv am KreuilKln des
sog. ,, belügen" Bein« und dem Uiittbvin {= loramen
Ischladioom majus, Ganser*. Nuss, Herrenmaus. Kalb»-
scheibe) al« da<i bratigste Fleisch des Opieracblacbt-
tleres für sich als das beste, geschmackvollste Stück
(,, Fleisch am Rein, Kraut am Stein' ') heraus (Hyrtl,
Anat. 296) ; demgemIt.'M wire Garbschale eigentlich
l. = die Knochenschale, an der das Opferfleisch
sitist. — 2. = weiterhin dieses Fleisch selbst.
Wie ,,dic Garbe" naturgemAss auch auf andere Flelfcb-
teile ausgedehnt werden konnte, «o war das auch txi
der ,, Schale" der Fall; daher noch andere aus der
Anatomia culinari« stammende Schalen ( — Flelsch-
leile). — HauptScbale (ahd. houbcischal, Gr. W.
V, 174«; 1108 httiipMcbal ^ calvaria. l\ II, OS; 1483
houpt-echal, Gr. \V. IV, 2 627; 1616 bauplschal — cal-
varia, I>. 91 ; 16. Jahrb. hopt-schall = calvaria, D. 91)
=: die Hirnschale des tianptes, Calvaria, Hirn-
schadel. — Hirn Schale (ahd. birni«cala, Gran VI,
474; IV, 10:iö; mhd. Uirnicbicl, Lexer 102; hirnesvbal.
hirnschnl. H. Z. XVI, 419; 1468 humschal = craninm,
1). 11, 117; pla mater, U. II. 14.1; 1482 bimschal =
crnnium, cerel>cllum, Zcning Voo. o3; 1483 nach C. v.
31egbg. hatte die Hirnschale drei Kammerlein oder
Gruben, eines für die Phnulaslc [s. d.| od. Klnblldung,
eines für die Vernunft, eines für das Uedachlnis;
1.x Jahrb. hirnscbal — caniera. D. II, 69; 149.i himschal
= pia maier, Ii. 432; 1661 hirnscbal = calvaria, Gr. W.
IV, 2. 1661), 1. = die beckenförinige Knocheu-
seliale, in der das Hirn geborgen ist, der obere
Seliftdelteil, Cranium (Hirnrebe, Ilersenbein,
Hersenbecken , Hirnkasten) (Bück 12; aus der
germanischen iipferanatomie stummen wohl die meisten
dieser Namen, vgl. Knrrespondcntbl. f. A. K. l'. 1882,
8. 44). — 2. = (1183) die Sch.ldelfontanelle beim
Kinde (C. v. Megbg.), die, wenn sie lange nlfen
bleibt (Ivhachilis), weil weicher, als „einge-
drückt" angenommen wurde. — 3. =die Gehirn-
hitute (pia et dura inater). — (U45) äussere
i/irnschale (vsseru hyernschale = diir« mater, I). 192)
8. Hirnliaut, äussere. — (1717) zarte Hirnschale
(Abrah. II, 116) = Hirnschale 2. — innere Hirn-
schale = Pia mater (d. ii, müi. — i/ir» schalen -
HäuUein, -Spreissen. — HiV.'irA Schale = Schale 4
(Or. W. IV, 2. ij/O). — //a/■^Schale, 1.^ eigentlich
die llusscren Rcckenknochen (= Schale) an der
Hüft- Kreuzbeinverhindiing der Schlaohttiere.
— 2. = weiterhin das daselbst befindliche Fleisch
= (innen) Garbschalo (s. d.) (schm. II, w«). —
/Tnic - Schale = Hchalenfiirinige Kniescheibe
[•XAa. kiiiisknl; schwcd. kuilskal), B. Pfanne. — (137S)
i)fi7^er-Schale mltterschal, Schm. I, 933; II, 31>4) =^
die fleischigen Teile des Schlachttieres in der
Milte zwischen den beiden Garb- oder HQfl-
sctialen; dazwischen ist als Knochen der FOr-
schlag (s. d.) = Promontorium. — (1S07) Mund-
Schäle, f. s. ob. Schäle 7 und Schälmand (Bort.
Sanli.). — 06er Schale = die lluischigen Teile
des Schlaohttieres oberhalb der Hüflschale
beim Kalb = Schlegelteil gegen die Hüfte zu
(Schm. U, 394). — ScAäi/i.7-SchaIe = Himscliale
(h. d.). — &'cAicei/-Schale = die fleischigen Teile
heim Scldachtliere von der Garbschale (e. d.)
gegen den Schweif des Tieres zu (Schm. II, 3«M).
— SpufSchale- eine Schale 3 an der Stelle lies
Pferdebein», wo sonst der Spat (s. d.) sitzt, d. b.
I
I
I
I
schal — Si^hatn,
Schnmel — Schanker.
VtS
tn der Innenseite den S))run^eeleiikB (Falke 11,
I 824). — (18. Jahrb.) zotlige Schale = die zottige,
faltige DarmBchleimhaut als Hohlraum mit
Zotten (villi) (F. Hoffm. vii, 19). — Schäl- S/nsfw,
-Bläurhen, -Blatter, -Knötchen, -Mund, -Rippen,
- Wunde.
schal (= flau, matt). — schale Augen.
Schalk, m. (.Schweli) = ein Mensch von übler
Laune, Schelm. — (1517) .4 r«cA- Schalk (caibc-
dralitlnE, ü. KN'O = einer, der eine schelmische
Krankheit am After hat (s. Uurenspiegel).
Schall, m. schallen (gerni. skjalla: aba. sc»l
8oeÜa[Scbullt.'], scellan ; labd. schal, acbuUeii = scballon
lautes T<^ncn, Kluge'. 316. 820). — OAr-BChalleil =
< »hrenklingen (ür W.VII. 125«). — Schall-, schal
lende -Ader*, -Ohr.
Schalm, m. = Schelm (Heyer, Konversat.-Lex.
XVI, 17).
Schalte, f. s. Schale 3.
Scham, f. (Schäme, f. Schämde) (indogerm.
kam |«lcb bedecken, Ik'm<l|; germ. skainau = sich t>e-
dcrkea aus Schande [HkamJ = sieb schämen; abd.
«OAmen = ^cb&mcn, ncama, f. ; 14. Jahrb. schalm, Schm.
II, 743: mhd. schäm, scbome , ecbcm , Lcxer 213;
Kluge', 316; 16S1 schäm = peclen [Moni Venuris],
D. 418 [a. Kamm], litl schäm = gcnlule, Ür. W. VllI,
2110; Ddd. Mbemcde = Tcreuda, D. II, 379; pudibunda,
D. II, SOS — 8chmacb, Schande, Ccfübl davon u. duIUr,
Heyne V, 2Ö0; engl, shame), 1. — a) die mensch-
lichen Glieder (Blosse), die man aus Scham be-
deckt = ticnitalia, liehe Uippokratis, äcliaiu-
I glieder und öchamgegend ; b) die Stutensi'ham
^m = Wurf (Ucrbst 27). — 2. = (lag Schamhaar auf
^P «lern Venusberge (SturiubQhel), s. Kamm (D. us)
(Oberscham); ferner = (jemücbtlende. Leiste
II (Schambug). — 3. = ein 4Stiick Kindlleiach aus
^L der Seite, nach hinten gegen die Hinter-Scham
^P «n (<;r. w. VIII, 2110). — 4. = s. Schemme, m. —
' schämig (mbd. sebemec = schandbar, schandbafl;
1429 »chamig — pudlbundns, D. II, 308; 1483 schämige
^^ (scbamichej Glieder, C. r. Megbg.). — Schämler
^m (.Schemler), ro. = einer, der sich wegen seiner
Uebrcsten (Lahme, Krurapheit etc.) xu schilmen
bat (Schmellcr II, 419). — ScheHÜich (manchmal
Tetscbriebeo statt: scbelmicb). — (1473) Schämllch-
keit (1607 scbemclhelt — pudlcltla, D. 47U. äCti) = die
Statte des Schames (c. v. Schra. 459), i'udenda,
Scham und Brüste. — Schamniss (hbo schcm-
nii5«-pudibunda. D. II, 3US) - Uenitalia. — Frauen-
Schäme (-Scham) (147& der rrouwen scbemclhelt =
»sumeuslus, D .°><'6; lölö Iraueniicbam = Vulva, D. 633;
|.'>2S traweuscham, U. v. tiersd. 14 — Vulva et mamma,
Ilyrtl, K. W. 137). — (1429) Grgcham = Pudenda
(Koiivkt. , D. II, t08). — 0<<e(f - Schämde (i47j
jscbemde der leede — membnim virile , U. 498) =
.Schaiu la. — Hiii/cr-Scham = Postoriora, Podex
als hintere Schamgeijcnd (ür. w. VIII, 2ll0; Schm.
t, 694). — J^^^H-- \ S<^^*™ '"*"' • ^^'2 manne»-
■Cham, maotachemdc = rerclrum, t>. 612); Penis c.
Bcroto (Heyne V, 2i9). — (l.i. Jahrb.) natürliche
Scham 1= verenda genitalia, D. Cl'J; ,,naluralia nou
»unt turpia"). — 06«r-Scham = Moiis Veneris,
«1er iiohamberg oder Venus -Hügel ober den
.Schamgliedern. — (1382) i'«'«i-A)'fc Scham - durch
schmerzende Gebresten, Geschwüre, Verletzung
verilnderte Scham (Lonic. 2C2). — (isiß) Weiber-
Scham = Cunnus (Frauenscham) (D. 163). —
Scham-, schämige, schambar -Hart, -Bein,
■Berg, -Bunchlnn, - Bug, -Drüsen, Finger, -Flügel,
-Ftige, -Glieder, -Grube, -Haar, -Hohle, -Hugel,
-Jahre, -Knochen, -Kumten, -Lähme, -Lippen,
-Leinte, -Leften, -Lid', -Ort, -ReiJie, -Rippe,
- Ritze,-Seiten, -Schweif, - Teile, - Wehtag, - Weichen,
■ Wunde, -Zcr$, -Zünglein.
Schamel, m. (abd. scamal = homerultu, Griff VI,
i'.n ; i;r. w. VIII, 2111) = Arm.
Schande, f (indogerm. kam [sich bedecken];
germ. skam [.Scham] ; abd. scanta ; mbd. scbaradc,
Schande, Kluge ', SKO. Hüchstc Unehre, worüber man
sich scb&mcn muss) = Pudenda (Schamglieder)
(Gr. w. vui, 213«), „la parlie hontense". —
geSndtel-^'"^'^--^"'*^''' •*'''*"'' ■■^'■'^''"■"'-
— schändlich = Schande zeigend, mit Schande
behaftet, unnclirtn, von Flecken der Haut ge-
braucht, sowie von der linken Hand (h. d.). —
firiin^-Schande = ein Muttermal, das das Kind
trägt zur Strafe für ein Vergehen der Mutter,
wie der mit einem Brandmale versehene Ver-
brecher (i"niucii IV, isj). — 6c-, t'er- Behandelt
= so entstellt, dass man sich scliftint (Cnjuell
IV. 183).
Schane, f. s. Schiene.
Schank, m. Schanken (angis. sceanceaa, Cock,
1, S; gcsnnco , rock. 1, 70; sconcan = crura, lilme,
(uck. I, LXXI; mlttelengl. achankea broken oute
[Hvinr. 1], aufgebrochener, ausgescbtagener Schenkel,
Ileus cruris; neucngl. shank = Schenkel; ndl. schunk
= FlcUchknocbcu) = Schank (Schock, Schackeii)
= Knochen (Schm. II, 366. «32; die .\blcltung davon
Ist Schenkel [s. d.], Kluge', 320). — /)ircA'Schanken
(angls. theohsconcum, Oock. I, LXXIV) =■ Diech-
sclienkel. — Hoc/i-Schanken (angl. hobscancan,
rock 11, :t8; III. .mi = rnu posterius) = der höhere
HinlerHchenkel, Hinterfuss bei Vierfüsseru. —
ä[pÖr-Schailken (nngls. sperum sceoncan, Cook. I,
LXXIV) (s. Sporn und Spur) = Watschenkel,
Spörlieren*. — Schanken-Sc/iirW/m, -Sehre.
Schanker, m. (aus traut, chancre nnd dies ans
lat. Cancer ; „vielleicht liegt Im Kankcr | = Baum-
krebs; abd. cbancbur, cancur, cbancbar, tlrall IV, 464],
Vermlsobung eines gut germanischen Wortes mit einem
Fremdworte (Cancer, chancre] vor". Kluge', 1S4; jedea-
(alls ist der cancer der mittclalterl. .\nte = Schanker
[ulou.t venerenm], Fr. U, 13i); schon bei (.clsu« (2i a.
l'hr. — .'W p. Chr.] ist Cancer die Bezeichnung gewlssor
Uenitalgeschtvüre auf hartem Grunde, Tr. I, 400;
13. Jahrb. eancerosa = schankr(Vs, Pr. I, '199; gangrena,
cancrena = Cancer penls, I'r. I, 328. 410; colera can-
chcrenea = specles cancrl morbus qul ab aira biU
gignitur [Skorbut , Kachexie] , insanabills morbus In
persona propria circnm umbilicum et partes inferiores
[ = Oeschlcohtiiteile ; s. Nabel und rote Cholera], Du
Cange II, 87; i:tOO cancrl in palato, in virga = Ulcus
cancrosum, t'r. I, 39^^; vom 13. Jahrb. ab wurde cancer
in Frankreich die ausschlieulicbe Wortbczeicbnung
für venerische GenltalgcschwUre; 14.10, In. chanon: =
K4
acliar — Seilst.
Soliarbock.
Sclmnkrr = Geii1liüg««cb\vilr, I"r. I, :U3. tut lu'i;
Hoeecr II, 2W ; 13M caocer = ein boaer »wcre der dovil
locbcrc bat rod acyget elellelob dn , D. 9< [= tu-
nehincndor Schaden bei I'araccisut] : 1448 unc grant
maladle qiie Von appelle cbancre ou Jarart [s. d.] n la
vergc. Du Cangc IV. 2Slb; 1483 Cancer tuno aigniScat
Inflrmltatem membrl vlrills (b. Kolben], Gr. W. V,
Ifill : Tor LMM) canUor^ oln umbeuender schad an dorn
betmllchen cnd, Pr. I, 4IX'>; l'i02 corroirio qnod aiiül-
mllntiir caroll», Pr. II, :t3 ; \Ki caries gitlUc« Fallopii,
Pr. II, 'Ml, 11.04 botores de i>riiucr« cti>ccla [span.],
I'r. II, 2IS llurpcdlnlB): 161h cnmbucca I'aracelsl [«lebe
Kolben], Pr. II, 14U; 1628 carics pudendl, Pr. II. 3ö8 =
l'nrclnlgkcit; 1696 am caucro laborlrcn = an Syphilis
nach einem Schanker leiden . Scbreyer I, .V< ; 17.11
cbancre — ein Goscbwfir au der KIcbel, welche« dicjo
gani angreift, Uftuml. 440; 1741, ndl. sjauker, Pr. II,
40S; 1748 chanckcr, cbancres = eine Art der Venui-
teacbo, K. cb. 144; Ma.«cbeDb. 26; 17<I0 cbaukcr =
Schanker, Itlcbler I, 474; Pr. II, 43:i). — Schanker
= ein Örtlicher, .inatei'kender (syphilitischer),
Geschwüre bildender Haut-, Schleimhaut-Aus-
Bchlaf; (ISfj, BUcholT; Bebrend in). — Drüsen-
Schanker — ein Schankergeschwflr ans den
l>rü8en-Hiibonfn hurvorgegargen. — gemischter
Schanker = chancre mixte, der ursprOnglich
weiche, dann hart gewordene Schanker. —
harter Schanker = Ulcus induratum (-Cup"':
Oalent = caUu!i, topbus; mtl., UKi porus, PcIJper« '.21),
eiiian dersyphilitiscb iiiHiierten Siellesich aus-
bildendcp, hartes, scharf begrenztes Infiltrat,
schon von Nloolo Mona (1532 nach Prokscb) ala ,, Sig-
num demouBtratlrum morbl Ualllcl sine fallacia" er-
kannt, aowle TOD Fallopplo (1564) als ,,manlfc«tUslma
et demotutranlia sIgna morbl Ualllcl couflrmali" te-
lelohnet; dann von J. Andre« (IT.M) und (17tf^} Iluuler
fPr. II, S.11) genauer l)0»ohrlebeii nnd von anderen
nicht Byiibllillschen Indurallonen unterschieden ;
(engl, hnrd chnncro) = .fftinfft'gc/irf Schanker siehe
harter Schanker. — Jamma'uhe Schanker (esib.
Jamnia = Postutatlon ; so belsst ein Staditvil rem burpat.
wo Fuhrleute viel verkehren) = bösartiger pha^e-
dänischer SchünUer (s. auch Fulirmanns-Kritlie
um! Tripper). — phagcdänischcr Schanker
(^«•(E?«iv'.xe>': Hlppokr., Cialcni) — ein aolclier
Schanker, wobei der GeschwDrHgrund immer
mehr in den Zerfall des Gewebes hereinssejogen
wird ala ein uin sicli fressfnder (•f'Y'") G"*"
BchwOrsprozess. — venerischer Schanker =
harter, syphilit. Schanker tnit der eigentlichen
SypIiilJH (Venerie) im Gefolge. — tceichrr
Schanker = Ulcus molle, contagiosum, non
sypliiliticuni (engl, solt ehaiicrc), eine akute In-
fektion mit Virus, das gewöhnlich einem ort-
lichen Geschwüre an den Genitalien entHtaniint
und keine Geschwflrgrund-Verhärlung xcigt ;
daa Virus soll der ünna'sche Dazillus sein. —
tceisser Schanker (franz. rbancrc blanc, Cancer
blttiic, A. Pari; Briss. isi') = Mundfiltile, weisser
Kanker*. — Schanker- ScurAr, -Krankheit.
schar - scharf (ii. ii, i.j.
Schar, f. (angis. scare, soani, t. = pubes, llinm
ponis, aivus, Cork. II, 403; I, I.XXIV = Schere;
abd. 5car; nihd. schar = Ausschnitt durch ScheninR,
Schuclduug [raslo)j. — /Ifrschar (ohd. afcbaro.
liralT VI, h'l' die Vbschur des Haares (wie tulgcndesl
Grschar abd. gascar, choscaro ,,sl rero puerum
criullum totonderit", ,.sl quls poerum infra dnodeclm
annos non tonsnratnm occlderit", GrafI VI, 527; angla.
ascarao ^ resecare, mit dem ächermesser zusohneideo,
Cock. III, 353 [n. Scharte]) -= vollstllndige Haar-
scheerung. Man schür ehemals die z\v4ilfjUirigea
Knaben zur Zelt der beginnenden Mannbarkeit (Rc-
schcrung) und nahm sie damit in die Rcebte iler
Sippe auf. d. b. In die Schar (Kluge', S17 hültc kein
sprachliches Hedenken gegen die Etymologie : Schar
zu scheren). Ober die Ilaarschurgodschaft t. T. 8.
Krauss, Intern. Arch. für Etbnogr. ISiM, VII und
Korrcsp El. f. A. E. U. 18!», 8. 6. Nach dem Volk«,
glauben In Westfalen verliert ein geskiren Kind sein
(iltick bis Ins ». u. 4. Glied (d. h. die ganze Sippe.
Kuhn I, 46. 49). — Harm Schar («hd.. K Jahrh.
barm-scaro = plaga, PteiHer F. u. K. II, .":i), t. = die
Kmpflndung einer itewaltsam ausgefObrten
Schar, scbmerKbaften Lücke am Körper; dann
2. = Schar (bildlich) wie bei Scbmoller 11, 4i;i ; Grall
VI, 52V; in der Rochtsspracbe für bescbkniend« Plage
oder Strafe.
Scharbock, m. (mtl. seorbntna — Skorbut [t. d.];
1376 = morbus St. Ellgil [mal St. Eloy] = Skorbut.
Du Cange V, .'il?; lö. Jabrh. schnrbuyck = oscedo
[= Mundstank], Ur. W. VIII, 2178; 1481 (chorbtick.
Heyne V, 2G6 ; i486 „es bat anno 14.S6 (bei Meissen]
zum erstenmal die schädliche seucb der scharbock
sieb ereignet u. seynd viel lout damit licbaflet gewesen,
llaeser II, 98; 1486 nnvas et Inanditus In bis lerrii
morluis iinem nautae Saxonlae vocant den scharbock,
Uaeser II, 97. 98 = eine EutzUndung der flcisehlcbten
Teile (des Mundes); 15.13 soorbockskraut = Felgwurz,
FIcarla ranunculoides, Roll. 64; 1534 schorbock, Eunl-
dus Cordus ; 1577 scbOrbuyck = oscedo, foelor ab ore
proccdens, D.402; 1580 scboorhock, Fuchs I, 377 [newe
krankbeit] ; l.'>vl scorbock, Tal)em. ; eine In Sachsen
und den mitternEchtischen Ulndcra gar gemeine
Krankheit", Uoltmann Mtschr. f. .Schlesien 1S29. II,
7U2; 1620 scbärbock, achiirbock = Skorbut, Dr. Mio-
dorcr; 1633 scbarboeb, llaeser It. 368; 1(46 sehortK>ck,
schitrbock = Scharbock, foler, H. A. 158; 16M
schorbock = Skorbut, Gr. W. VIII, 2178; 1669 schertiock
= scorbutus, oscedo, flr. W. VIII, 2178; 1687 schor-
bock. Ocorgica 3,0; 17. Jahrb. soharbock = scbwarx-
geüdertes Geschwür beim Pferde, K. A. TA2 ; 1(99 ein
echwarzgeldertcs Schadcngcschwür beim Pferde, v. M.
I, 50; scharbock oder .MlitzMelaucholey, ». M I, 149;
scharbock = Vennssucht [= Syphilis], y, M. II. 129;
17.15 denn alle Scharfe oder Stfto, welche man nicht
zu einer gewissen Krankheit bringen kann. s. B. mr
KrStze. Gicht, Kalarrb, Frantzosea, wird von den Prac-
tlcls Scorbutus genauut, Woyt 312 ; 1737 scharboek =
tebris puncticularls = Petecbienneber, Haeser II, 434;
1742 schartwck = scorbutus, ,,der höchste Ursd der
Mclaucholel", Zw. 963 =: Sftuferskorbut mit Lelwr-
lelden [Kachexla]; 1741 Scharboek = GIngibrachtnm.
Gingipedium, Kirsch 510; 1748 scharbock, 1. = groiae
Saharte des dicken Oeblütei. — 2. ^ Mlizkrankbell.
— 3. = Mundfaule. — 4. = Syphilis u. Gicht, Mascbeob.
«29; 177«, 179:i scharhock, Behrendt 5; Roll. 65; 1.W7
Scharbock = scorhul, .\ckerni. 176; Scharbock, engl.
scurvy = Schorf, Skorbut, ein erst Im frühen uhd.
an den nlcderlBudiscben Küslengegcnden aufgekom-
menes Wort für den angeblich dainala neu aufgc-
I
I
I
I
■Scbanlel — srbarf.
81'liarf.
•Ivnen, itiwrsvhon fnibcrbvkaaaten Skorbut, welcher
jpach l'liDfus Hiit. tut. II. 25 die Truppeu des Ger-
naoikus befallen halte [Villaret II, 716] und 1218 schon
Imcber hei den Krcuifahrcru beobacblct worden war,
Elchhortt II, M3; al« MuudHule s. d. ; dal nlederllnd.
Wort hleta scbenrbut [■chcurcu = rcUscn, «palten, biit
= KoocbeD); mtl. Kurboluii, also eine den Knocbeu
terf redende Krankheit; volksetymologUcb iii schcur-
buli-k umgebildet und xu mnd. scberbuk, schorbuk,
endlich spater %u Fcbarbock nmgcstaltet, ohne Ver-
standnU der elKcntllchen Bedeutung; aus diesem
sledcrUnd. scbcurbut entstand dann das mtl. scor-
bülus als CberscIsimK, dlo germanisiert als Skorbut
[s. d.) uocb beule lebendig ist, nach (jr. W. VIII, 2177).
— 8cliarbock,1. = Munilfäale. auch ein Zeichen
des Skurbuts (». d.). — 2, = Skorbut (g. d.), als
Blulkrankheit und „Kolge von zu scbarfen, tu
dünnem Geblöte" früher angenommen, das eine
„scbarbOckische Schürfe" angenommen liaben
Bolhe. — 3.= Kebiis petechialis s. puncticularia
wegen der ÄbiiHcbkeit der Petechien. — 4. =
in maDclien Betiehungen war für die Ärzte dea
17. Jahrb. der Scharbock das, was man vor
Paracclsus die Melancholie, „schwarze Ualle"
(p. d.) nannte; die dunkleren skorbutischen
Blutpigmente mögen wohl mit dieser schwarzen
Galle fiiiher erklärt worden sein. — 5. =8. Egel,
Schurb. — tj. = Scharbock (Skorbut) wurde
manchmal mit Syphilis und umgekehrt ver-
wechselt. Ginglpedlum, Gingibrochiuin ist Termntllch
tertiAro Knocbensyphllls. — Lan(f-Scharbock =
der in Kasernen, Gefängnissen, Spitälern, also
aaf dem Lande epidemisch auftretende Skor-
but (Schwimmer In Z. Hdb. XIV, 1. 3321. — (IMT)
tihmerttmachender Scharbock (Hecker II. SSS) =
Knochensohmerzen bereitender Skorbut. —
5r«- Scharbock = der auf den Schiffen epi-
deinisch auftretende Skorbut. — (1754) icahrer
Scharbock, 1. = die mit der Peliosis rheuma-
lioa verwechselte Purpura scorbulica. — 2. =
pdie mit Syphilis und MundHlule früher ver-
recbselle Stomatitis scorbulica (A. v. ll. l, 1211).
— (16Ö9) loätreitsrnder Scharbock (llccker II, («1)
= grassierende Epidemie von Skorbut. (Dos
Scharbockskraut i^t auch Fcigwanicnkraat). — Bchar-
bockische, Scharbocks Fiföfr.f/fcAfn.-f'rirtr/.
-Oift, -krank, Lungaitmclit, -Makel, -Säfte,
-Schärfe.
Schardel = Schädel (Schle.«len ;
■coc:
Hfeoel
Urquell U, 158).
scharf, Schärfe, f. Scherpfe, f. (gcrm. scan>,
skrap, skrep [achröplen, rliieu|; abd. scart, scorpf;
igla. sccandug = engl, siarllylng Inrisura in cute,
k. II, 82; III. 369; Mearplan - In supcrflrle caedere,
ck. II, 403; altnord. skarpr, Klik 20:> ; mbd. scharpl,
scharf, sarpf, Kluge*. 317, S3T) = hart und glatt,
weit eindringend, schneidend, verletzend.
Atzend wirkend, sicher und glatt, genau,
fest, heftig, schmerzhaft, malign; namentlich
t das Gift scharf nach der volksüblichen
prach weise (Heyne V. 2«7; Gr. W. VIII, 2lh0 II.;
Pr. I, 219). „Nach dem Eindrucke, den ein
scharfer Gegenstand auf den Tastsinn macht,
werden Gegenstände als scharf bezeichnet, die
einen analogen Eindruck anfGehOr, Geschmack,
tiernch oder die innere Empfindung machen"
(U. Paul 374). — Schärfe imhd. scherpfe; 1482, C. v,
Megbg.; 1592 bilis - SchArfe der Gallon [Schwaben;
Loiilc. 129]; scherpfe, Bnck 19; 18. Jahrb. schaerDo =
soi, D. 507) = der Zustand des Scharfen, Ätzenden
a)aaf der Haut, Salzfloss (Ekxema) (c. r. Megbg.);
b) im Blute, der theoretisch früher angenomiuene
sauer (salzig s. Salz) oder alkalisch (laugenhaft)
scharfe Zustand der „Safte" (s. d.), welche an
dlo Stelle der Grundfeuchten (Elemente) oder
Huniores getreten waren. Diese ,, Schärfe", welche
seil Sylvius (1614 — 1672) und Boerbare (l6<iS- 1738) als
l'rsacbe verschiedener sogen. Konstitutions-.Vnoiualion
(Skrofulöse, Gicht, Rheuma etc.) angenommen wurde,
wurde dann auf den Namen Dyskrasio und Kachexie
(= .Vcrimonia) umgetauft (Kopp VII, 91), der ebenso-
wenig dos Wesen der krankhaften saficmischung
erklarte als Jener licht deutsche Name; c) der scharfe
Gegenstand (Materie), das Sekret, die Flüssig-
keit Z. B. selbst (Gr. \V. VIII, 2190; Vogel V, 49;
J. p. Frank I, 67); wie der (Verletzungs-) Schaden
(s. d.), so silzt auch die (Schröpfungs-, b. o.)
Schärfe nach dem Volksbegriffe nur zwischen
Haut und Fleisch (Dr. Brcnn.-Schaff. 2r>); d) Scharf
= Sehorf (s. d). — Schärflgkeit, 1. = die Eigen-
schaft des Scharfen. — 2. = das Objekt selbst,
das diese Eigenschaft hat, t. B. der Hautaus-
schlag (Ekzema) als ein scharfer beissender
Fluss, der „ausfahrt", ist eine solche ScbUrfe
(Pauli 115). — sich schärfen (leis; schm. ii. 4M)
== sammam cutis stringere, einen Schorf sich
zuziehen. — alkalische Schärfe — Acrimonia
lixiviosa (Sylrlus) = rotes, laugenhaft salzig
schmeckendes Blut als Krankheitsursache nach
der iatrochemischen Schule. — ^Kf;«i- Schärfe,
1. = ein scharfes Auge. — 2. = ein scharfes, die
Lider ätzendes Sekret ans der Augenschleim-
haut(Miiller, Krtrbch. 61). — (1507) .Jiyen-Schärflg-
keit (scharpflgkeit) = Ekzema palpebrar. (Aiigeii-
BcliUrfe 2) (asperitas, Hort. Sanit.). — beusencU
Schärfe = das seine Umgebung ätzende Wund-
oder Gescluvürs-Sekret. — böse Schärfe = eine
heftig krankmachende infektiöse Safteverderb-
nis. — (1768) Blut-, GeblUtaSch&Tfe = Acrimonia
(= eaure Schärfe) (A. v. H. II, 20); man nahm
namentlich im 18. Jahrb. in dem zirkulierenden
Blute (Saft 4) verdorbene, salzige oder saure
Teile an, die sich dann als „Finss" (Metastaeis,
Hheuma) auf irgend einen Teil des Körpers,
Bein, als Podagra t. B., auf die Kusszehe setzen
und dort reizend wirken sollte. — Drüsen-
Schärfe = Ekzema scrofulosum mit l.yniph-
driisenscbwellung. — (176«) £ifo- - Schärfe =
atzend wirkendes Eiter-Sekret (A. %. 11. II, 20).
— (1810) i^'irc/ifcn-Schärfe, 1. = die wässerige,
leicht ätzende oder beissende Sekretion beim
Ekzema (s. Salzßuss) (Heim 229). — 2. = das
innere, oft angeerbte sogen. „Krtltzensiech-
tum" (I) (Psora llahneinanns) d. h. die sogen,
scharfen Säfte, die auf der äusseren Haut den
Flechten-(Krätze-) Ausschlag (Ekzema) erzeugen
sollen (Sobernh. 14; Kopp I, 1). — 11783) fliumrtige
Schärfe = katarrhalisches Sekret (Essioh l.w). —
(1778) gallige Schärfe = Acrimonia biliosa, gallige
(biliöse) Kon.stitutions- Anomalie (Sioll; liaAs3S3).
— gichtische Schärfe = Gicht, Materie, Gicht-
stoir. — (1783) &afarr/i- Schärfe = beizender
556
Scharlach.
ZuRlaiul tleo Sotite!mlinut-Sekrcte8 (Materie)
(Easicb u:i). — £rA/ai- Schärfimg = iler Zustand
der KehlkoiifHclileinibaut bei Katarrh. — (iftiO)
kranhhiifte. Schärfe = die durch Krankheiten
eich Uussernde, erw€>rbene oder jfeerbte Ver-
änderung (Schürfe) der SüftemiscIinnK = Dys-
krasie, Kacliexie (Kopp IV, 74). — Ä'rrf'.i-Schäife
= Sekret de» Krebsgeschwdres. — (17»T) Krojif-
Schärfe = die den endemisclicn Kropf (m. d.)
erzeugende Materie (Welckvd SSI). — (1797) Lm«(-
sf»c/ir«-Schärfe = venerische Schttrfe.—Jtf <i(/«i-
Schärfe — das Ciefühl oder die Empfindung
einer brennenden Säure des Magensaftes durcli
das sogen. Aiifslos.xen aus dem Magen. — 1.11V))
peckdluifte Schärfe = das aus den lilattern od.
„Hocken" fliessende Obelriechende Pustel-Sek ret
(zciuchr. f. <i. Piüioi. XXVI, 218). — i?fnne- Schärfe
(1581 die «clicrptl der rennen, Krnutw. I.XI, R. 2) =
der gfluerliche Zustand der geronnenen Milch.
— Säfte -SchÜLlfe = die im 17. Jahrli. durch
Heluiont, Sylvius, Glanber etc. eingeführte Be-
zeiclinung fOr die ins Laugcnliafte (alkalische)
oder Saliige gehende Veränderung der sogen.
Huiuores der Alteren Medizinschule (scharfe
Feuchte, s. d.) bei verschiedenen Krankheiten
(Gicht, Klieuma, Krebs, Syphilis, Kkzeuaa,
WeiesflusH, Masern, Pocken etc.). — saure
Schärfe = Acrimonia acida (Sylvlui) = die durch
angenotnniene Gärung der KörpersUfte (Hu-
inores) erzeugte qualitative Veränderung der-
selben, die entweder eine laugenhafte salzige
Schärfe (Alkalescenz) oder eine saure Schürfe
(Aciditael) und damit auch verschiedene Krank-
heiten erzeugen aullten (nacb Sylvlus t 1673; Baa«
279; tlncscr I, 692). — (1725) Cc/iar&OcA'Jir/lc Schälfe
— die Veränderung der Säftemischung, welche
den Scharbock erzeugen sollte (s. d.) (Ttie«. San.
nr. 700). — nnscliarf Sehen. — (175C) penrriache
Schärfe, 1. = die VeränderungderBlutmischung
und Süftiqualitat (s. Sauer) bei der Luelseuehe
oiter Syphilis. — 2. = das ätzende Sekret der
sypliilitiarhen Feigwarzen {.K. v. IT. I, 57; Bloll, C.
l'r. II, l.-.L': J. 1'. Frank V, 100). — 8charfe(r, s)
Aiige, Ausachlnij, Bärmutter, Batu-liflims, Bein*,
Blut, Duntt, Fiuchte, Fieber, Flechte, Frurei;
Oalle, Oehluf, Gesicht, Gift, Grint, Hauptweh,
Husten, Katarrh, Kehle, Koller, Krankheit, Ma-
terie, Naycl, Pestilenz, Räude, Säure, Sthmei-z,
Sehen, Saikumj, sidttig, Wehtag, Wurm, Zahn,
Zunqe.
Scharlach, n., m. (unter rmdeutnag dca mhd.
stharlat zu alid. labtilti | = Tuch], entlehnt bu« mit.
scorlainm. Du fange VII, SIC; 1232 schnrlnlo - pnnnus
pnrpureus = engl, purplo »hört [purpurrote Schürze),
purpla lerer; liiGl scArlct (cvcr, 8)deubam; persiseli
sakarlAt = ein uub dem Oriente clngefilhrler, auffallciirl
hochroter Tuchstoll, Cr. W. VIII, 2.'00; mil der Knrbe
dciuielbcu wurde verglichen) : a) der rote Hautaus-
schlag beiui Scliarlaclilieber (M. Jutirh. Maiiim
ruKntum |tlec1cer 219], fobrl« ecarlatina s. rubra;
15. Jnhrh. scttriola, D. «44; frani. cscnrlato, (Jr. W. VIII,
2200; I,er«cb '.<0S; die Morbilli ignci , die Slurola,
Bcurola; I.SSO Koasoria. Kos.*alia, Uoscillii; 1658 RoiiLgla
pusulae. Ilaeserll, i'-B; [tioseogne] rougcole, BrUa. 139;
V>\\ C'&nge VII, «22; Schnurrcr 11, 102; Kraus. E. «34;
Hecker 21Ü; aJa Kolrbcr begrifflirb getrennt durch
6yduriliKiu lli..'l— li>»'Jl vou den .Mii>erii, l'oclieu und i
Frieseln nach der Durchseuchung der abendlAndisrheu
Mcoücbheit mit letzteren; Hennig In Cerhardl I, 38;
vorher bicss der Scharlach bei d. ächuUrxten : 1. Soreraa
= Farsui [der Salcrnitanersohule, z. T. Variola? und
Erysipclas], Uu C«ngc: Fersa — morbllli, naeh Bebrend
23; 2. Scurola [Slnrolne); 3. Rosogla — Rosskilia der
Spanier, Bebrend 23. 21 = Morbilli, Rubeolac; 4. (Mitte
des 14. .labrh.) malum rosatum s. gespium. Hecker I,
219 [gespium— gueBdlnm = guaUdlum = Waid, Kluge*.
394; Du fange IV. 122 = indigoblaucr! FarbatolTJ. nuch
tiUe [= i>«»tlciae?l, I. eod. ; 5. Morbllli Ignel, Fuchs
[s. Rotsnchl]; Bennlg in Uerhardl I, 37. .tS) = a) die
Krankheit (Scharlachlieber etc.) des Menschen,
welche einen scharlachroten Hautausschlag
macht (Scarlatina) ; b) derselben ähnliche Haut-
auBscIilHge; c) ein rotgesichtiger Mensch mit
scharlachroter Nase (Gr. w. VIII, 2202). — schar-
lachen = das Schnrlachfleber haben (Heyne V.
271). — liiegender Scharlach = Flugfeuer (?)
(Rorhbolz II, 230), Röteln C) als riiach verschwin-
dendes scharlachähnl. Kxanilieni. — Scharlach-
Augmhltifi, -Bräune, -Fieber, -Flecken, -Frietrl,
-Gift, -Konrtsen, -krank, -Käse, -Röteln, -Seuche,
-Stoff", -Zunge.
Scharre, f. scharren (zu uhd. scOrnin = krauen.
scharren ; nihd. scharren = kratzen [scherreu] ; si-hwed.
BkUr = scbröltcr. Laistner II, 2S7), 1. = mit den
Gliedrnassen schrappend kialzen, z. R. auf der
Maut. — 2. = ein kratzendes Geräusch machen
wie nach dem Volksglauben die WlcblelmAnncben,
Kobolde und Hexen mit Ihren Bcbarrlüsson etc. —
3. = die lOinpliiidung des Scharren». — Scharre, f.
(uhd. scanm [liraB IV, ;t68] Impetigo sicca, siabies,
«luam vulgus scamam vocat), 1. = das Werkzeug
zum Kratzen. — 2. = die Krankheit, die zam
Kratzen reizt: a) Krätze (Scabies); b) Zitterach
(I'orasitenreiz, Impetigo). — i/at«- Scharren =
eine Art der Küusperung mit schurrendem,
kratzendem Tone (Heyne V. 273). — Scharr-i''i<M.
Scharte, f. schart (su scheren [s. d.]; »Itnonl.
skardhe = Spottnamen ..Hescherter", Kluge *, 1.57 ; ial,
skerdr = diminutus, Scbmeller II. 471 ; ahd. seitrU =
da.1, was geschert, mit der Schere verletst, Tcntümmetl
Ist [siarta = crnlicula = ltostcisen|, I>. II, 11s ; mhd.
scharte; 1182 schart = Bruch, Oebrcsten , Irmclura,
Ur. \V. VIII, --"22; engl. Bciir -= Sfbarte, Narbe, Riti
[sherd, shiird); ndl. shaard. Kluge', 317), 1. = „durch
Schneiden, Hauen oder Bruch hervorgebrachte
ÖUnung, Scharte, Verletzung, Wunde" (Gr. W.
1. e. ; Kluge 1. c). — 2. = die schartig zerhauen
aussehende LQcke, die verletzte, wunde Stelle
selbst. — 3. = abnorme Vertiefungen u. LQcken
am menschlichen KOrper, auch wenn sie nicht
durch Verletzung entstanden (skar = s -(- kv =
mit dem Steinmesser [saxum: sahio] scbnclden; dazu
die altlnd. karetö-baesboxa — Steinmesscr-Besserung.
chirurglsi'hc Methode im Oegeusalze xur urraro-
baeshoxa [bcrbamm] n. niälbro ba<>shaxa [mentis], die
zusammen den Stein-, Krout- n. Wortianbcr bilden,
Bchrnder 608). — SChart (ohd. scart, Ürafl VI, .'iSJ;
mhd. schart, Scbmi;llcr II, 171) = schartig, ver-
wundet, verstnuimelt (serratus, heltetatus,
diminutus). — schartig = lückenhaft, ab-
gerieben, abgenützt, lückenmachend (Falke it,
I
chAtr..
lionMeii-
chaner.
.>>7
STSl. — BChartSäm («hd. scarlsom - sciilinisii,
Ornll VI, VJ-) = «li. Rrli!irli)f, iniili (^llainj.
— Aw/cn-8c)xa,Tte - ein der lliuviisi-liurtc nach-
geiiiiüL-ii» Wort lur Ha8en-Au),'e (s. d.). I^agopli-
thalmus = Verstnminelunt; des Augenlider, die
cur narbigen KQcke am Augenlide fülirt l<ir. w.
Vin, '£04). — £asrn- Scharte (angin, hacnsccunl, ii.
r«<-k II. M. 3S9 = cnitl. bairlipp; olllrlei. bss-skerdc
= buCDSi'barllR , Kluge', I.'n; ]:123 hiislnscharte,
Gr. \V. IV, 2. .Ml; 1417 cyu bazunscbArd = aposio-
pcsli, dcrectiia orla, U. II, 2>*; 1^78 hascasclioite =
Weoluelbiilgzclcbcu , clblschrs Mal, Ur. W. V, 6ho;
1742 bvenscburto = eine vom Miillorleibo iin go-
V|u(ltene I,cff2C |Znr. 782), volksctyinoloeiscb mit dem
„Verseben" [». d.) einer Schwangren on einem Iliuen
iDftmonenflgurl In Zusammenbnng gebrncbl, PlOM-
BATtels I, '•o:>) = eine aiigel)orene Migsbildong
(Wachstumsstürung) durch LQcken- oderSpalt-
bildiing an der oberen Lippenmitle (beim Wolls-
rarben |a. d.] auch mit Ganmenspaltung verbunden),
Ähnlich wie sie dem Hasen eigen IhI (^Labium
leporinnm) (die Krankheit rirklix von I.leblvnstcin,
t 127.1, die damnlü »-lion operiert wurde, Wlcbncr 10).
— Lid'- (Glied) schart, Scharte (ahd. iiiia si-artn,
CraR II, 1S9; 8. Jahrb. IMl-scarli = sl Hurcm mnculn-
Tcrit, ut cxindc turpla appnreal = onlstellcndc Ohr-
■rbarle, Leg. Bajuv. IV, I. 3. 14; llraB VI, äZS; Udscwt,
lidascarl, Udlsearter == mureua, qni prnecUum habet
DJMum, polliecm, D. S72; Du Cange V, TkC; Scbiucllcr
1, 471; GraO VI, 527; gliedücbnrl, mbd. lldc»'hart =
■a dnom Gliede vcmtümmell, Lexer IIS) = eine
eirhlbare,enUteIlen<leVerstri[nmeli]ng an einem
Glied (Ohr, .\uge, Nase, Panmen, I,id' r.. B.);
(die rituelle Besebncldnngfcircnmrlstu] bleu bolNolker
scanlldl = rernliimmellc» I.lil':; , scbartgcwordenes
Olfed, (irall VI, !>2h). — OAr-Scharte (abd., 7. Jahrb.
oncardl [Lege« Alam. GO. ClJ: >l medlelalem nuria ab-
scidit qaod Alemannl o. dicunt, (jralT I, 4A7. 4J9; VI.
yjt; TempeUchtnder wurden bei den bcldrilsubcn
Friesen an den Obren und Noaen [«. d.] aufgeschlllit,
Golib. .^«2) = eine Verslrtmmelung di's Uhtes
iluri-hVerletr.ung(Ulied8<-liarle). — schartigef«).
Schart GtteJ, -Lid\ -Maul, -Zähne.
Schatten, in. (germ. aknu (7) = acbancn [i. d.];
nbd. acalo; mhd. scbate = daa dunkle Abbild (Schatten]
des Kiirpen, das geachaut wird). — /4l(^m-Schatteil
= die Hautfarben-VerUnderung bei Ultitzirku-
)stions- Anomalien im Schttdelraume, die als
Kraue oder blaue Hinge (s. d.) um die Augen
sich bemeikbar machen bei kranken oder abge-
lebten Menschen — (1736) Xaclit- (s. d.) Schatten
= falachUcb für den richtigen Nacbtacbnden (a. d.) =
Nyctalopia elngesei<t = Augenblödigkeit bei
Auf- lind Niedergang der Sonne (Wojt 107; C, v.
Schin. SM; Gr. W. VII, 213) (s. Nachtsehen) als
Angenfehler, Aagenschaden.
Schatz, m. (germ. (katu = Vieh [?]; abd. scai —
Geld; mbd. ichaz; bis Ina U. Jahrb. = Geld, Ver-
mt'gen, Reichtum, aufbewahrtes Geld, Kluge'. SIS;
1477 ichax, acbass, achaU, Gr. W. VIII, 2279; C. V.
Sehm. 465) = SchosB, -Scham, Fudenda muliebria
als wertgeachätzer Teil, der mit dem „Jiingfern-
schlusse" verwahrt ist. — Aal(p^Schatz (alid.
hMbilacu = Caput, GrvS VI, 5M) = das lla<ipl8tUck
(l«a KOrpem, das Gehirn, das durch die Hirn-
schale vcrschlosBcn ist. — Jun7/Vr>i-Schatz -^
ilymen lllyrll, \niil. 715) (s. o. Schal?.); (hlcbor:
scalicclli, scntumcrlli |lalinlslert = ScbutzuliJ = um-
bllicua veneria anbaluria, der Veniisnabel [Nabel :■! als
Sclmtiikti.stlein , Du lanffe VII, 342). — SchatZ-
KiMlein. — rcrschätzte Wngsersucht.
schauen (schaUgen) (germ. akau = aeben [dazu
schiinj, skii; ahd. scouwön = betrachten, »ciiwo =
Schalten; angl«. aceawa sceavian = biegen, tock. II.
280; Tick. 207; mhd. 8Chouwen = aeben). — SchaU, f.
(mhd. schouwe, Schmellor II, 1W9) = die sichtbare
Uestalt, da.s, was man sieht, erkennt (cont. engl,
»bow = das zuerst abgebende Fruchtwasser, womit
man den Anfang der Geburt [dieaea Vorzcloben
erbauend] erkenul, Lehfcld 22ö). Die Zelchenaebaii,
illo Schau von Vorzeichen In Geslall von Ilungcr-
lückcn, Knrtpfcn am Leibe, Ulelcbhelt der Nasen-
ciRnungen , Blutfarbe etc. , war .Vufgabo auch des
nordischen SpB-Manncs (spnmadhr, Maurer II, 12.S B.
130), der auch die //«riVSchauet (ohd. heil.irnwede
= augurinm, D. II, 42) betbiUlgie, wie die 3 heiligen
Frauen (Schicksals- Nomen) dos Blut iicschauen
(Witscbel II, 29.">), d. h. die l'roKnose stellen aus
<ler Farbe des Blutes. — Ocschau, n., f. 1. =
das vollständige .Sehvermögen. — 2. = die rwei
sehenden Augen. — 3. = Aussehen (s. böser
Blick;. — i?fr-8ChaU = Antliti (Fromm. VI, 14»).
— vrrschauen = versehen (s. d.), durch den
bösen Blick hezaubern (Wolf 142), durch den
Anblick eines Gegenstandes (Dämonentier t. B.)
die Entwickelung der Leibesfrucht bis zur
Missgestnlt beeinflussen.
schaudern (germ. skud = sich tehiittcln; ohd.
scutlsud = dos Beben, ZItlern; sculten, scuilaön —
achandern ; mbd. schütten ; dazu Iterativbildung : 147.'i
Bcbiiddern; IMl schaudern — Iremere; das Scbiulcrcn
= Iremor, Had. Jun. S82; ndd. schüdcm = (juatere,
horrcrc, Gr. \V. VIII, 2S09) = überlaufende, den
Körper schüttelnde Kalte (Frost) empfinden.
— Schauder, m. (engl, «hudder = Schauder, Lehf.
2-25 = 1612 Wundlrost, Flebcrfrost, Gr. W. VIII, 2303),
1. = das körperliche UemeingefOhl des öfteren
Erschfitterns der Haut und Muskeln, Beben,
Zittern (Gr. w. VIII, 2S03. 2309). — 2. = Fieber-
früst, Wundlteber von kurzer Dauer. — 3. =
Krankheitsanfall, Anfall von Iiaserei,un8innige8
Benehmen = Schauer 2 (IL Paul 375). — (1680)
Schäuderlein = Febricula (Gr. w. in, ]«22),
Frösteln. — (1591) Schauderung = Fieberfrost
(Ilad. Jun. 390; engl, shudderlng = Schauder, Lehf. 931.
— (1591) .Ficötr- Schauder (= der schaudcr der
Feber, Tabem.; l-'>92 das Schuudeni In Kebern, Sob. 3481
= der schüttelnde Frost beim Fieber = l'eri-
psyxis Hippokr. — lfar^Schauder = Phrikia,
riirikotles Hippokr.: die Gänsehaut b. Froste,
der die Haut gewiseermassen härter macht,
weil zusammenzieht (Kraus, E. 791). — (l5.)l)
J?W{/ir(7i-Schauder = Fieberfrost beim Kaltwuh
(n. d.) (das kalt.<chaudern der feber, Dock 27 u. Reglat.).
— Schauder- Fittcr, -Haut.
Schauer, m., f., n. schauem, Schur, m., n., f.
Schäuerchen (gem. -germ. skur; Irics. schür =
Krankbeltsachauer; ahd. scür = pWtzllch herein-
brechendes i:nwcltcr, Hagel; mhd. schür, m. Gescbosa-
ha«el, Ha«cl, KIngc \ »IS. deaaen Wirkung (taorripllallo,
cbaaer.
liorror, liorreiir] übertrugen Mif) I. = ra«r*li gekoni- '
mene und schnell veriliegemle Krankheiten und
HiUe (Heyne V, 28B: Gr. W. VIII. Siil). — 2. = (mll
BedeutnnpiiibcrKiinKmue Schaudern, üoltdem 16. Jubrh.)
schnell (Iberlaufendee Ksltegerobl bei Kroat und
Fieber (Heyne. 1. cod.) FaroxyBinus febris nnd
die einzelnen .Schaueranfalle bei fieberlmflen
Kianltheiten andeutend (Gr. w. VIII. 1S20.
2319(1.; Coler, U. A. 18* , Sohmeller II, 450). — 3. =
(1773) das ]..ibido-Gefahl der konzipierenden
Krauen, welches als eine schauernde, r.itternite
Bewegung innerlich empfunden wird (Qr. W. VlII,
'iX'^, schon bei Hippokraleü anKelührt). — 4. =
Schilucrchen (s. d). — 5. = fallende Sucht als
vorflbergehende, den Körper erschntterniie
MuskeUucknnK (Ur. W. VIII, '^327; Ilnri, llewten)
Si-liOr — Schauer, Krankheilsnnfiill , kuriter
Krampf (Gr. W. VIII, SKT; fichineller II. IW). —
schauem, 1- = plötzlich erregte Krschntternng
des Körpers, wie durch <len Schlossenfall und
Hngel.schlag; das kalte, zitternde fiberlaufen
der Haut, cineGUnseliaut bekoninien '.<ir \v. VIII.
ZW4). — 2. = scheuern (s. d.). — Schäuerchen, n.
(SchUrelien) = kurzes, bald vorObergehendes
Kroslgefflhl (Schflrchen) bei Fieber und Kikäi-
tun^itreaktion (Febricula) (Or W. vill. lG2l) mit
GMnsehautbildun},' (Stftupe, s. d.). — 2. = kurz
dauernde Zuckungen wie beim schüttelnden
Schauder = Convul8ione8 infantium (= iliisser-
licherTramin, s. d.). — 3. = die eklamptiformen
Zahnkrämpfe der Kinder (Gr. I). M. II. Uli). —
4. = Kiiilepsie wegen der schüttelnden Schaiider-
liewegungen (Gr. W. vill, 2Ml). — blanmier
Schur, lu. = die Zuckungen der Gesichts- und
Halsmuskeln beini lauten, plärrenden Weinen
der Kinder (Gr. W. VIII. 2.128). — böses Schauer
(Schul), 1. = ein scldiinmer, wiederkehrender
Anfall vctn toller Käserei mit konvulsivischen
Zuckungen der Glieder. — 2. = die demselben
äiinliche schnell wiederkehrende Kpilepaie
(Gr. w. VIII, 2327. 2328). — i*li'f6er-8chauer =
Fieber-Schander (s. d.) Horror febriuni («r. w.
III, 1('>22; holt, koortsbuivcrlng). — LountTI Schauer
= „eine veränderliche GematsstininjUn); unter
dem Bilde eines rieberschauers" (Gr. \v. VI, 31»).
— Hi/f/i-Schauer = ein bei der Laktalions-
periode der Wöchnerinnen manclimal ein-
tretendes Frostgefülil (Febricula jnierperalis;
Milchfrost, Milclilieber) (Wallh. 422). — Racken-
Schauer — ein fröstelndes, bebendes Gefühl
der Muskelzuckung im Rücken (Gr. W. vill,
l:t6S). — schlafendes Schur = ein gewohnlicher
Anfall von Schlafsucht bei Krkitltungsreaktlon
(Gr. \V. VIII, 'iX2»). — Bclilinimcr Schur = ein
Hchlirumer Fieber- oder Krankheitsanfall (Gr.
W. VIII, 23J7) als Vorläufer einer schweren
Krankheit. Wenn Einen ploulicb schauert, bo sogt
man in Schlesien : Der Tod gebt Ihm übers Grab,
l.Icbr., «. Volksk. ;ij2). — tolle SchUT, f. = Wie der
böse Schauer (s. d.) ein wiederkehrender Anfall
von Raserei (Gr. W. VIII, 2:!27n.). — Wangen-
Schäuerchen = der Kinnbackenkrampf beim
Neugeborenen, Anfall vonTrismus neonatorum
(Kraus, E. 10C4). — wirrige Schauer, f. = ein
dauernder, wie verwirrt machender Krankheits-
anfall (bei Kalbern) (Gr. VIII, 2328).
Schaufell f. (Indogcrm. skuli; vorrturni «kubb;
genn. Kkub [Rohielicnl; ahd. seuvala; mhd. scbürel,
worauf ninnctwaiscbielpl. umci (nrtiuwerfen, Kluge^,
318, oder Khaufelzhnlichcr Gegenttand), 1. = die
FuBSühle (l'lania pedis) als konkave HohlnnK-
— 2. = der V'orderfuss als Fusschaufel (s. d.)
(Schmcllcr II, nsi). — 3. = das Sohulterblatt
([SchHuferlfleisch = Fleisch vom Schulterblatt
des Kalbes), das hohle Gruben hat. — 4. =
ungewöhnlich grosse Finger- oder Zehen-
Nägel, lue eine konkave Höhlung unter sich
haben. — 5. = breite Vorderzilhne, die konkav
gewölbt sind, namentlich die Kr.»at7.7.!lhne bei
Schafen (Falke II. 272. 412). — Schäuferl, n. =
eine kleine Schaufel (31. — Schaufler, ni. =
ein Schaf, das die breiteren Krftatr.tltlme hat
(Falke II. 412). — (1609) flMS Schaufel (die scbeiitlea
an fucsscn) = der Kuss-Rücken (Unter-
fuss, Vorderfuss) als unterer, blatt-
förmiger Schaufelstiel (Schienbein)
(Guar. 906. 10)1 ; Scbm. II, 384) : der FuM
„schiebt" die Gegenstände weg wie
eine Schaufel; er ist also die natür-
lichste Schaufel (vergl. Kotwannl-
füsse •). — Schaiifel - Knorpel,
-Zahn
Schaukel, f. schaukeln (abd. ücoc Idazu fram.
i'hoc — gloss) = schaukelnde llewegung; mhd. icboci
ndd. scbuckcl; 1091, 17:U "chnckel, «cbockel. Kl<ige\
318; In Beaprcchungstormoln werden Augenkrank-
heiten geschaukelt = (orlgesloMen , gehellt, Kubu
1, 206).
Schauni, m. (gcrm. skü = bedecken ; ahd. »cum
= ipuma, GralT VI, 496; nmd. senma; mhd. schAm ;
1419, 1429, löOO schalm, Schmeller II, 418; engl, skim
= Schaum = Deckende«, Deckung, die HHufnog von
Blilschen, die eine Flüssigkeit zudecken) = (obd.) Feim
(8. d.); Si)unia: a) iler schäumende Speichel
beim wütenden Hund (Geifer, s. d.), brünstigen
Tiere (Kber) oder beim Kpileptiker; b) die
scbäomendeiMilch; c)derschftumendeSchwei88
des angestrengten Pferdes (Gr. W. VIII, 2349);
il) der schäumende Urin (Morbus Briglitii)
{j. J. nd. sp.K. XV, 111). — ß^itSchaum, 1. = der
Ober der Bhilhefe befindliche Teil des in der
Leber nach früherer humoralpathologischer
Vorstellung durch eine Art von Lab- (s. Leber)
Gärung von einander getrennten Blutes, wobei
der Blut-Feim (s. d.) oder Blutschaum nach
oben gebt als gereinigtes (feuchteres) Blut, das
mehr Phlegma (a. d.) hat. — 2. = (15. Jobrh.
schume mil blöde — cinpima [empyeuial, D. II, 149) =
der mit Luft und Blut gemischte Auswurf aus
der Lunge.
Schaute, m. = „einfalliger Mensch (aus dem
Hebräischen", U. I'aul 376).
Schebe, f. s. Schabe. — schebs, schechs
8. Bchepps — Schechs-.FuM.
Scheck, m. (nhd. sceccho; mhd. «checke = ge-
Hlreittcr Leibrock, mit dem Tergllcben wurden): 1. =
das gestreift gedeckte Pferd (1692; Seb. 197). —
2. = die gestreiften Flecken (Vibices, NaevaS)
Chloasma) der Haut (scheckig) nnd des Aoges.
— /lu^en-Scheckel = l'annus, l.ieucoma ocnli,
I
I
■
I
eched — Scheibe.
Scheirte.
I
Bfreifenformige kleine llnmhniittrnbiingen. —
(1T40) ^-J^*^.' } Schecken ((Jugtig-Soliecken) =
bukusflecken (s. d.), SuminersprosBen (Schmeller
I. 886. Ifi:i2: Gr. W. V, 2529; Chr. Sani. 1, 68). — Halb-
Scheck- ein lialbScIiierer, Schelcher, Sclielker,
lliilhiiair, überspannter Mensch (Spie« II, 90). —
Schecken = schelchen, s. 8rlieel. — scheckig
(engl, checky = iiaevnii, piloaiis) = mit Schecken,
.Sfjinmersino^Bfn verseilen (Z. «1 V. I. V.-K. ISüg, 8^i).
sched. — Schedes Fett.
Scheech. Scheech-2«7.
Bcheef, scheficht s. Soliiirti. Schabe.
scheel (schael), schelch, schlich (vorKcrm.
skelko, »kol [zx'jl.'.ii = ^p|lra(;. sclilctj; gcrm. »kilhwa;
thd. >c<>Iah , <c<5laher — rtrelio , qiil ocnloa hnbet
dlatorto;, tir. W. VIII, Ztm-, K. Johrli. schclui'iin =
strabo, H. Z. XVIII, 74, 14. jBliih. »chel = »Iral.o.
Voc. opt, Vi. 15 40; mhd. sclii-l. scliClch, irhpleber;
14 Jkbrh. welcher = gippin, Heyne V, 290; 1482
»rhclcher = knimmer, recurvus, obliqau«, Zenlng.
Voc. cc .".; schclhelt = lippilndo, liiscositu, D. S40;
l.i9I scheelem = lilierawercbüehen, HniLioculU oMueri,
llad. Jun. 34; >chsecken, ichaegen = hlnkea, Schm. II,
öCK; IfiOJj fchvicb — elnftufris, Iiiücqi, lIppuB, eine
schneie = llpp«, i;r. W. VIII, 218«; Ifill, ndd. scheel;
hd. Mrhelb, Klii)^*. 319; 177.1 schelb = einäugig,
«cblelend, Schmeller II, 401; 1777 »chelger = VBlgim,
D. OOJ; ndl. scbel, fcbccUlen ; dän. skele; »chwed.
»keU) = schielend, quer, twerch, krtiinni, schief
sehend, nbersicIitiK, blind, luscns, slralui.«,
limiip, lippus; letzteres in Trcier Anwendung
auf andere .Sehfelder od. krankhafte .Störungen
des .Sehvermögens und Auges (Ur. w. VIII, 24S6),
ilie auf gleichen Ursachen wie die Muskel-
lalimungselbst beruhen. (VoIksetrmoIoglEcb wurde
daher aacb Schellkraut [ans chclldonla, Schwslben-
wnra] gegen Augenleiden benulzt, Jessen 90, als ob es
EU xcelsh = schielend Beiag hatte; Oberhessen = ein-
äugig, Wodsnsgestalt , Scholl 273; Kluge, I. e.). —
(Hajrern; ösicrr.) Bchelch = Schief, flbertwerch,
krumm (dazu schlichen, schielen), (Schwell)
ftchalb = scheel (Schw. .^88). — schelken («chftggen)
(Rh.-PfaU; Schmeller II, SW) = schelch gehen,
liinkt-n. — Scheelheit (IS. Jahrb. scbclheit, lua-
coJrilos, llppitudo. strahoillas, t>. 340. ibt; Zcn. Voc ) =
Scheeligkeit = schiefer, schlimmer Zustand,
z. II. der .\ugen, Strabismus. — schelchs =
Rcliief, krumm. — (1618) ^lui/rn- Scheeligkeit -
(scholligkeit der angen, H. v. Gersd. 24) = Slrubisnius
oculortim traumaticus, Augenmaskel-Ulhrnung
(Schiefuehen der Augen). — glUd- schelch
(H-— 1.5. Jabrh. glydscbelycb = lablll«. I). 314) = gc-
brechhch, gliedkrnmm. — Air-ti-scheelig =
schief, verrOckl im Gehirne oder Versliinde,
wahnsinnig (Delling). — Scheel-, schelch(rs)
App'-l ',-Auge, -bucklet, -Fuss,-Goschcn.GuckeU *,
-Halt, -Hauptpein, -luixet, -maulet, -ithcn, -loenket,
-leinkrt.
Scheibe, f. (vorgenn. tkip* [sxoiroc = Töpfer-
«efaeUicJ. germ. tkibu. Kluge*, 319; alid. soiba, f. ; mbd.
^MMHB ^ Kugel, Kad, flacher, runder, rollender, dreh-
-tiwir Körper, krelsmude Platte, Heyne V, 392; Gr. W.
VIti, 231Vi): Tcrgleichswelae iilwrlragen auf: 1. =
Kniescheibe (s. d.), Patelln, Rotula (die inii dem
.■inbcibcnartigen MUbNteiu 1= moln) verglichen wurde,
Gr W. V, 1431). — 2. = (1543) die Ffanne des
llQflbeina als kreisförmige kleine Hohlscheibe
(Acelshulum) (Ür. W. VIII, lUdO; Hyril, K. W. 134),
in der die HOftkiigel rollt — 3. = das Hinter-
teil des Hirsches wegen seiner runden farbigen
Aligrenrung (Heyne V, 292). — (l.%31) Scheibllch-
keit (scbclbllcbait, Krauttr. LIII, I' 2) = „Scheiben-
f()rmig sich ausbreitender Zustand". — niis-
scheiben (schieben) = an der Scheibe 1. 2.
sioli den Knochen aus der l'fanne verrenken,
luxare (Z. f. ö. V.K. 1897, 5. 280). — i7irfi-Scheibe
(mbd. hlmscbnbe) = der runde, glatlj.'eAüIhti-,
kugelfc'irinii;e Hirnschltdel (Hirnbolle) (Lexer 10?).
— Kalbs-Scheibe = Cülnsel', Nuss, Mumnifel,
das Echeilienfürmige Heischstdck (.Musculus
obtur. int. et pyriformi«) an der Kalbskeule,
.Sdieihe 2 (Garhichale) (K. Vi. I. 22i;). — Knir-
Scheibe (ahd. knioaribu, GraR IV, .175; mhd. knic-
Sfhilie, Heyne V, 4tM; 142Ü, M2.'> knyesobiiie. kny-
scblbe, knescbUtc = tlbia, .snüragines, D. &C3. .Vi2; 1177
kuci.scheib, (Irloll = patella, ür. Vi. V, 1422; 1170 kny
«chweube = Iragus, subirsgo, curratio genuum, V. 24.'>;
1482 knycscheyb = tibla, poblex, Zcnnig. Vnc. r I, <] 8;
1$. Jabrh. knuischibe^tlbiiicula, D. II, 3M\ 1(28 knuc-
scbib, kuruscbyeb = patella, II. v. Gersd. l.'i; Hyrll,
K. W. 9«; IM« knlcicbelb = rotula. ür. \V. V, 1431;
iioil. knicscbijf) - der bewegliche auf der Gelenka
flache des Oberschenkel- und Schienbeins hin
und her gleitende, Scheiben -pfannenfürinige
Kniegelenks-Knochen bei Mensch und Pferd
(Leiste, Rolle), l'atella (Krauj, E. 740; Mayer 93;
Herbst 154), Epiglossum (Kirsch 437), Rotula, Mola,
Oculus B. Concha genu, Olecranon mobile. —
2. ^ Kniegelenk.
Knie; conf. „Mein
Vater und dein Vater haben mitsammen vier
Kniescheiben gehabt" (Meran; v. Hormnnn 99)
= sind einstmals, aber durch weite Zeitperioden
der Generation verwandt gewesen: die Ahnen
Bind einst auf dem gleichen Knie (s. d.) geboren
worden. — Knierad-, Üa</-Scheibe (ahd. rad-
«Clpa = poples, Grad VI, 408 ; D. 398; Vt. Jahrb. knii-
radscbyb = poples, Gr. Vi. V, 1431; D. M3); eigentlich
Untologiach, du Rad = Scheibe = Kniescheibe als
echeibenfilrmiges U.'id am Knie oder Knie-Rad
(s. d.). — Kniescheihea-Aflei; -Sdiaden, -Sucht,
- Zuthätigkeit. — To^e/i Scheibe = die Hirnschale
eines todkranken Kindes; bleibt beim Kunieln der
Sllrne oben eine glatte FUcbe [ = Totenscheibe], so
stirbt dies Kind tiald (K<>hler, V.-Br. 397), nach dem
Volksglauben im Volgtlande.
Scheide, f. scheiden (Schidang) du scheiden
[«. u.j; »hd.scelda; mhd. scheide), 1, — Schwerlachclde,
iirsprüngiicbansgespaltenen, dünnen, von den dickeren
geschiedenen, bölserncn Brettchen borgeslelll (Heyne
292), Trennung, Scheidung, Grenie, scheidende Hülle.
— 2. = (1(176 actacide: xo/.üO'; (bei Lyeus, Orlbasliu
nach Koasm. XII), <i tpä-/T,"/.o; rrj'; (i.?,Tp'X': (1. eod.).
alnus pudorls Falloptae, Collum longum Bartbolini,
Kossm. XII) Vagina ( = GebILrmutlerhals [«. Muttcr-
Hafs] der klieren Ärzte [bi^ zum 18. Jabrb.j, HyrU,
K. W. 74) als Trennungsspalte, die den männ-
lichen Penis aufnimmt, „tamquam in vaginaro"
(Rcaid. Coinmb.). — 3. = die HQlle von Teilen
des animalischen Körpers. — scheiden (indogerm.
560
«n.
»kbnll, ."klill [l/i^iu, winrlu — sintllcl; Kenn, i'kallll;
vDsI. sbcalb = Bcbcidc [Tagliinl^ sbd. sccidan; anKt«.
gecadhui, (.'.ock. I, 30; mbd. .«(beiden, Kluge \ 31!))
= Fondern, trennen. — Scheidung (Scliidanjt)
(afad. sccIdiin^B; mhd. «cbcidun^c, ItaTaria ni, '.'. 911)
= die Handlung des Scheidens; der Ort des
Scheideiis, der Trennung, die Zeit der lint-
Bclicidung, auch das Sterben. — .46-8chied =
Tod. — /l {>8CheidUIlg («ngls. Hrsceda = mlgms,
Cork. II, 403 l'meKiiitt)) = .Sekretion, Ausscheidung.
— ytu(;rn-Scheiden (Schein) = (überpfali) der
höchste Grad von Kopfweh, bei dem das Licht
aus den Augen sclieidet, Hören und Sehen
vergeht (Rochb. ii, loo). — ,iu«8cheidiing =
das Produkt, die Ilandluag der Kntleerung,
K. B. von KrankheitsBtolTen in der Krisis (s. d.
und Kochun«). — Or6ur-(- Scheide = Mutter-
Bcheide beim Pferde (Uayor 9). — Grscheid, n.
(angiR. gesfcad, gescad, Cork. 111, 300. 30::. :!28; mbd.
geurblde, die mehrfacb wicderkcbrendc, elngebcndere
Trennung), 1. = die durch mehrfache Fahen-
bildung auch vielfach von einander getrennten
Darmschlingen und Bnuclieingeweide (.lagcrspf-;
8cbm.II,372; Hjrrtl,K. W. 5g; Brt'hm III, l»s ; l'ierer', I,
H»3). — 2. = das Kollektiv von KnociienppBllen,
dio sich namenth'ch am kindlichen wacliseudeu
Hirnschitdel vorlinden. — gescheit = getrennt,
geläutert, klar, hell (bildlich noch vom Verstand)
(mbd. geicbidc, Kluge 136; boi Lulbor nucb. be-
Bcbeldrn). — Haupt- Ol scheide, n. (ancb eDtmclIl
In nebeln = Bchei[delti ; mhd. boubctgeschlde =
Schwindel, Koparankbelt, Leiter 106; Gr. W. IV, :;.
613), 1. = eigentlich die Stelle, wo das Haupt
(Uopf, Scheitel) eine auffallende Scheidung und
mehrfache Spaltung zeigt = grosse Fontanelle
am Scheitel (s. Blatt); ist dieselbe bei Kindern
sehr stark eingesunken (=:BlatlHchiesBcn, s. d.),
so ist das 2. = ein Zeichen der Ciehirnlfthmung
(namentlich beim Hydrocephaloid) und ein
selbst dem Laien bekanntes schlimmpro-
gnosttsches Symptom; daher 3. = (auf den Er-
H'acbsenen UberiragenJ llauptgescheid = Schwindel
(Vertigo), Ohnmacht, schwere Kopfkrankheit
(«r. W. IV, 2. 73. i;i3; Sebm. II. 374. 424) mit Augen-
muskel verterrung (Augenplerr bei U. Socba; das
Hau|>lgcsrbeldo wird durcb eine Reihe von Uciprech-
ungcn and Besegnungen volksmcdltlnlsch behandelt
(Bavarla I, 2. 1032], da es dem Hexen- und Teulcls-
Elnflusso lugescbrlcbcn wlid; vergl. B. Z. XIII. S<I3;
Gr. I>. M. II, 113; Scbmellcr II, 374; Or. W. IV, J. C13).
— i7int-Scheidung in. Jahrb. blmBCbldang (Voc.
opl. W. 10; 1). Uli, ccUulu cerubrl] = die grosse
Scheitel-ilirnfontanelle als erste Hirn-Kaniiuer
o<Ier -Grube. — Afi/Mcr- Scheide (n. Jahrb. =
Vagina, Ilyrll, K. W. 210; 1783 = vaglna. Stein I, :il;
Kalke II, MO) = der Eur Gebttrrautter fOhrendc
Trennungsspalt am weibl. Leibe = Scheide 2.
— (1S42) S'c/i/am - Scheiden = Sehnen.scheiden
(s. d.) (Falke II, 23S). — .^er/c/i-Scheidling (1476
der sewe schcydung = agonia, D. II, 13) = die Tren-
nung der Seele vom Körper bei den letulen
Atemtflgen in der Agonie. — >SV/infn-Scheide
(anatom. Schulansdniok) = die den Sehnenstriing
trennend umgebende, hautige, mit HchiüpfriKer,
Synovia-ahnlicher Feuchtigkeit (Schleim) er-
fOllter Holle, Vagina tendinis, als Fortsetiung
der (anatom.) Muskelscheiden lUyrtl, Anat. 103 Bj.
— (l'i92) Uberacheid — der Kamschlauch über
dem Ochscnfisel (Seb. IM). — (1556) L^nfcrscheid
= ünterthat (s. d.) = das Interfinium, der die
beiden Naienhöhlen (unter-) scheidende Sasen-
8cheidew«nd - Knorpel , Nasen - Mittel , Dia-
phragiua narium (Ur. W. VII, 398; I4$2 nasennader-
»chald = plmla, D. 437) (s. Birne). — Glas- Unter-
SCheidigkeit (mnd., 14. — l». Jahrh. de nndenKhcy-
dlrbeit der glas, i. f. nd. Srr.K. XV. 121) = Urin-
Diagnose aus dem L'ringlase. — t'r«3cheiden ==
ganx aus dem I.«ben scheiden, sterben U'!- Jabrh.
verscbcldeh, Hoffmana I, 114; 1.5. Jahrb. vorschcden;
14('>6 versebeyden = demlgnre drrunctiis, D. II, IW.
12!*; l.'ill vorscheiicn, Chr. Meyer 99). — Scheide(n)-
Hnut, HMt, -Klappr, - Wand, - Warten, -Zähne.
— Scheidungs- Tag.
Scheim s. Schimmel.
Schein, m. (Scheim, scheinen), scheinbar
(germ. !4ki, »kinau [schimmern, glänzen], 2xiä -
Schatten; abd. rein, icinan; mbd. schinen, scbin;
angis. si'inno = dümon noclrus, Ze. 56; siebenb. scbio
= (ein, dünn, Sebm. II, 42S), L = Glans, Schein,
Helligkeit, Deutlichkeit, zum Vorschein kom-
men. — 2. = Sehen, Sehkraft, Licht, Blendung.
— 3. = der runde Schein (Kreisbild) im Auge
durch das Mondlichtod. Sonnenlicht. — Schein-
ling, m. = das Auge (Schm. ii. 426). — Schein-
lich, n. (Scheinlacli) (angls. sclnlac = vlalum. Cock.
II, 283. 404) = apparitio, Erscheinung im (Alp-,
Fieber-)Traume, etwas was nicht wirklich ist,
sondern nur so scheint. — scheinen = einen
Schein geben , sichtbar werden. — das Kind
scheint in die Welt = das Kind steht (beider
Geburl) in der Krönung (s. d., erscheint) (Pauli 99).
— geheinig = ins Gesicht fallend , sichtlich,
sehend (Scbm. II, 42t). — scheinbar = den Schein
tragend, den Schein von etwas liabend = ver-
meintlich (s. Adern). — /lu^en- Schein (mhd.
ougcn-sctaln, I,exer2l6). 1. = Augenlicht, Selikraft.
— 2. = Augen8cbei(de)n. — 3. = das blosse
Scheinen, nicht volle klare Sehen mit dem Auge
(17. Jahrb. das Scheinen der Augen, Kr. Kr. B. 373). —
Gfschein = das mehrfache öftere Krscheinen.
— 6it;(<W-Schein (abd. glbalscelnl, gebnlscenl, ge-
bulsklnl [Leg. Bajuw. IV, 4], si in capite teata adpar«»
= eine klaffende Kopfwunde, bei der der
Giebel (s. Gipfel) (abd. gibilla = Schädel knochcn)
üum Vorschein kommt (Du Cange IV, 49). —
flait^(-Gf8chein = eine Entstellung aus Hanpt-
ge8cliei(de)n (s. d.). — St. Luzien-Scheül. = die
He.\en- oder Triefaugen, die durch das atzende
Sekret um das Auge einen roten Hof auf der
Haut machen und durch Rctropium eine rote m
].,idschleimhaut xetgen (s. St. Luiia); .<%t. Lncia I
(= die Itcuebtendc = Pcrcbta-Stampa) Ist l'atronln der
Aiigenkrnnken (s. d. Verf. Kiillknlend. lu d. Zcilschr.
il. D. Ö. A.-V. ISttS, 8. 213; Relnsb. .Vi9; Vernal, A. 114).
— Ifonif-Schein = Ginltkopf als runde Licht-
erscheinung (nebrend 86) (Calvities). — Mond-
scheinigkeit, L = der Zustand der Mondsucht
(in KArnthcn verballhornt), die zur Zeit dea Mond-
scheins sich besonders ilussern soll; ,,der Mond
(i. o.) Iiatlc nach allem Glauben auf alle Gewachse der
Erde, ant Zeugung («. Mondkalb) und Oebnrt (Monat-
Scheis».
Scheitp).
5(t1
I
I
I
I
I
I
llrh«) nn<1 luif du Gehirn de« Menschen Elndnvi"
(<ir. w VI, 2600). — 2. = „der Moml scheint" -
ie rei^elmHssig alle Mondzeiten (Monate) zum
Vorschein kommende weibliche Hegel (Coler,
n. A. 215). — S^onnnrSchem = filatzkopf (siehe
>lon<Uchein) (Bchreml 80). — urMdies Erschein
(nihil. >1m gesliinc wil< «rhelbcz, KalKor''broiilk ; Gr. W.
VIII. 218«) = si'heeles (iesirlii, srhiefer Blick
(Sirabiftmus). — libf) scheinig = nach oben ge-
richtet sehend, nur aufwflrts gut sehend (s<hm.
V,*v<). — wrBcheinen = ftber«ehen, verschauen,
verneiden (s. d), durch den bösen Blick ganz
unil gar beschlldigen. — schein- ('«/rf, cnrfe)
Ader, -gtlb, -haarig, -krank, -Hufen, -siech, - Tod,
-tot.
Scheiss, m. scheissen, Scheisse, r. Scheisset, r.
SchiesS, f. (Indogerm. Fkhld = ^^cheiden, aaxtcbviden ;
goni, Kprin. fkll = f.('hel!'«en ; angl*. Jcftnn, »cytcl
= Kolh , Dünger, Cock. II, 40t; ehd. »cl«on . sci«-
(ata, GraB VI, 560; 9S7 pe«ll« Inrognlta «eil. fobrcs
Iiominnm et liicfi animallnm qiiac anglice Hcitba nomi-
natnr, latine uiitein fluxni Interaneoram diel potcft,
Du Cangc VII, .'?5T; Lersrb 67 = Darohlall, ücnchen-
hafter; 12. Jahrb. si-bl-win = egerere. U. 196; mnd den
seilten, J. r. ndd. Spr.-F. X, 135; nihd. »i-hiien (Kluge',
ISO. J19|, reheis, srhize, mbLsfC, i.rhlxct; «cbci»«, in.
^ crepitns ventrlf. rarallo, Schmeller II, 4T4; Lexer
ai2; 1482 die »chelMe = Ilentcria, Zcniug. Voc. bb 5;
15. Jahrh. wheytsen = egerere, P. 1%; »ehiten =
mcrdare, D. II, J'il; 1.MS die srbyp» = fluxnü ventri»,
H. T. f!er«l. 99; l-i89 nhel»»en = eacare, Or. W.
Vin , 2443; 1719 «chei««c, f. = »tcrcn« hnnisnatn,
«ir. W. VIII, 24M; ndd. «hSt; (Rhein) whe« [Srhle*-
wig], fkldlj, MfillcnholT 49.S; engl, to nhlt) , I. =
das Kot-AoBwerfen aus dem After bei Mensch
nnd Tier; in klterer Sprache ganz anilündig (Ilejriie
V, 299), Proluviea alvi, kakieren. — 2. = Diarrhöe
«Is (krankhaftes) Kotaugwerfen, namentlich
epidemische Kuhr und seucbenhafter Durch-
fall (Gr. W. VllI, 246»), heute nur in roher Atis-
dmcksweise. — 3. = die flatus ventris als Bei-
gabe zu 3, Darniwinde {I,exer 212) = tritscheln,
Kiste lassen. — 4. = der heftige Drang b. Stidil-
gang, Galloper» (Gr. W. VlII, 2466). — 5. = etwas
Verächtliches Oberhaupt. — Scheisserei, f. =
das krankhaft vermehrte Scheissen. — Scheisse,
Scheissen, Schiss, f. (mnd. der seilten; 16. Jahrb.
diosrhisse. I>. U, l.'a, IHenncberglderSchcBso. Spif«üll,
209) = C'ncatio, Diarrhoea. — Schisset, f.
Scheisset, f. - Proluvles (ahd. scinatA, Sebm. II,
47;.; mhd. schuct, lirnrt VI, 660; Or. W. VlII, 246.11.
— scheisserig, scheisserisch, (i6»o) scheissig,
1. = den Drang zum t>cheissen habend, caca-
tnrirus, foriolus (fron«, folrolle, Gr. W. VIII, 24f.8;
Bria. 171; D. 243; Sehineller II, 476). — 2. = den-
selben oft und rnscli vollziehend, diarrhoicus
(tlad. Jnn. 300). — scheisseln - „nac-h Finten
riechen" |8cbm. II, 474) — Scheisser, Schisser, m.
1. = einer, der oft bcIioibni. — 2. = kraltloser
Mensch (Scbmeller II, 47j). — Scheissel, n. - ein
kleiner ScheisBer. — scheissem = im|ii'tuR
rsi*andi esse alicui (.Schmeller 11, 47.). — Scheis-
snng - die Ausscheidung, Ausfall. — atu-
scheissen ~ sunRcheiden. — ß/iif - Scheiss,
-SchieSS (IWi blut»chl«c, -«heysi = dytenteria,
|i I- . 11, IS7: i:.12 l)lnl«ehjr«(i = llenteri«, P. S29;
trooa. cai|uc-iangtie, A. fui; BrUm. 174) = rote Ruhr,
Dysenteria, als blutige Ausscheidung aus dem
After. — (15. Jahrb.) rföHMf Scheiss (^ichiess) (1429
dünii!<cbei<sen = dy.wnteria, D. 11, IR«; 1414 dunmhin,
dnnnet)cbl«5ig = laxti«, H. R21 ; 14TC die dünne schlsa
= diarrhoea, D. 11, ISÜ; 1507 dnnno sebyM = llenteri«,
D. 329; l.'.I.-. diinnsehyiifi = diarrhoea. D. 179; l«l«
dünne Seheis,«e = dysonleri«, Gr. W. II, l.V>7; VlII,
2164) = die nicht festkotige normale, sondern
wilsserige Ausscheidung aus dem After, Diar-
rhoe, Dysenteria. — (1482) ffiircA-scheissig = am
Durchfall (s. scheissig) leidend, laxu«, solutus,
diarrhoicus (Gr. w. II, 1666; D. 321). — (l.v.»2) Haar-
Scheissnng (schennnng dc!< Ilnares — alopeoia, Rad.
Juu. as2) = tiaarabfall, Haarahsrheidung, -Ver-
lust. — (IS. Jahrb.) Z.IK/'-Scheisse (lapseheiase.
Gr. W. VI, .134; D. 179) = eine Ausscheidung, zu
der man in aller Kile zu Stahl geht, Durchfall,
im Gegensätze zum Hnrnlauf. — Len- (linil-.
Lähm-) Scheissen (-Schiess) = weiche, unwill-
kOrlicho Kntleerung, Diarrhoe (Schmeller II, 474;
I. 1478). — (1.191) iVa&r/-iiu«scheissen = Esora-
phalu.o, Ruptura umbilicalis, Nabelbruch (Vor-
fall) (Had. Jan. Ä96). — mir Scheiss = rote Kuhr
(Alpbg. :ioi). — Schand Scheiss = ventris crepitus
praeter modum, Bauchwimlp, deren hörbare
Ausscheidung eine Schande Lst (Gr. W. VIII. 2lö«).
— (1591) trappelnde Scheiss (unter Anspielung nnf
tröpfeln, trOppeln) = eine Diarrhöe, deren Zwang
den trippelnden Schritt veranlasst (Gr. W. II, 488;
vi:i, 2161) im Gegensatze zur Laufscheisse. —
ItVf^-Schisser, -Scheisser = Hordeolum, Cha-
laciuin, ein Gerstenkorn, das man in verächt-
licher Weise (vergl. Unkraut) mit einem Kot-
baufen vergleicht, der in der Sehlinie liegt und
durch seine Nähe am Auge als grosser Haufen
erBcheint (henneb. waeksrhcscr, Splera II, 27S; In
volküetymologiacher Begriindnng wird ea mit Exkre-
menten behandelt [I'null :(9J nnd »eine Entstehung
darauf iiirückgetiihrt, das« man am Wege kakierl hatte,
(.«ihmellcr II, 877, «. «nch Wegetrllt). — iceitse
Scheiss = weiBse Kuhr (Alpbg. 30.i). — Zitier-
Scheiss - Angstdiarrhöe (Schmeller II, 1164). —
Scheiss- Jrfcr, -Darm, -Ding, -Fieber, -Krank-
heit, -Snt'.
Scheitel, m. f. (ahd. freillla, f.; S. Jahrb. ükeltUa
= Vertex, ras«. Glos»., Die« 92; 9. Jahrb. «cbeitila =
Vertex, testa, Rah Munr. 61, 11. Jahrb. skeilili [Notker],
ceeideln. H. Z. 111 ; VI, 321 ; XV, 31!» = Vertex, enenmen
capUls; mhd. Bcbcitel, f.; 1482 schalttel = gryndt
( = Kopf], Zening. Voc. m 7 ; 15. Jabrh. nebeylel =
granerium (= rranlura], D II, 1117; 156« Scheitel, f.,
Pictorins 2.5; 1688 scbellel, f., Brinsing 372) = Kopf-
wirbel, Hattrscheide vom Wirbel zur Stirne
(Kluge', 320), „die Kopfstelle, wo die Haare sich
scheiden, d. h nach verschiedenen Seiten sich
legen" oder die sichtbare Stelle am kindlichen
SchJldel, wo die Scheidung oder Spaltung der
Kopfknochen (das Hauptgescheide, b. d.) sich
findet, Obertragen auf den Erwachsenen: 1. =
oberste und mittlere Stelle des Hauptes mit
und ohne Haarbedeckung, das Mittel 7, Vertex.
— 2. = Kopf flberhaupt als Höchstes des auf-
gerichteten menschlichen Leibes (Gr. W. vm,
2476). — 3. = Oberstes, Spitze flberh.supt (In über-
tragener Bedeninng). — FarAo- Scheitel lahil. fahs
36
Me
scbelb — Schelle.
Schelm.
wbcitiu, r;niniiT.«7) = (ler llanrleil ile« .'^■•hii.lpl»,
des Haiiptfarlm (a d.). — (i74i) Haar-Scheitei
= FachsHcheitel (l)iscriinen capillurmii) (Klrsrh
180). — Baupt-Scheitel = Venex, die höohslo
Stelle des Haupte» (Ur. \V. IV, 'i. 627). — (i:>92)
Ifintrr-Scheitel = Hinterhaupt (s«b. 96). — Hirn-
Scheitel, ni. = der llirnRohUdel, lliriileil des
Kopfes (l.'>. Jahrli., UTO himesrheriel, hlrn«chclrtel
= Krane'im. ccri-liellnin. D lU; II, II"; Ur. W IV, 2.
iyi2). — Scheitel- iJWn, -Frai», -Haar, -XM.
scbelb (schalb) e. gcheel.
schelbem s. schiirern.
schelch 8. scheel.
Scheide, f. (ciii^l. «nUd = Urlnd, Brauilivunilp,
I.elif. 'Ji'j). — Scheide = Sorahosilai', Au.«Fchhi(f
mit AbeohliiiiM)^ ii. liiMttng eines raiilien Sclioif-
Grindes (Bchmcller II, 40t.) = was sioh nbsehäll.
Behelfen (Scheiben), Schelfe, f. schilfern
(«11 f^i'hilU'ii [s. (1 ), „elue WeiierMMiing zu Si'hiile",
Heyne, V, 301: engl, «calii = KopHiaiit, l.etif. 8» lt.;
nbd. srcllra, nihd. «rhrlfe = Hülse, dünne Schale,
Gr. W. VIII, 2490; 14S2 = si-liclfr. Zcning. Voc. ro 4;
M'bclfcn , BrbrUem, »ibelbern, schilfern, sthnifcm;
leai «rbolfcn. Dr. Minderer). — Schelfe, 1. = das
srhiippenwi-iae, hftlsenarlige, kleienförmige
Abschuppen, Abblitltern der Haut oder der
Zunge (Or. W. VIII, 24»! ; Dr. Minderer). — 2. =
Eischale (1531 die »ihelff, Kraulw. XXIX, J 2). —
(1731) ^ftschelfenuig; (iss?) (Abscliilfetung) =
der srhuppigu Htiiiliingnprozess bei Scharlach
(u. Masern) (Scbmcller II, 410; Woyl 9.1; Gr. W. VIII.
2191), feiner undgerinj^eralsdie „Abschuppun^"
der HbuI (s. d.).
Schell, ni. (flies. Kkal = Bode, Heyne I, .172 [siehe
Scbelle]; abd. «iClo — ZucbÜiengsl ISchoUb); mbd.
»chei). — (mbd.) Bchelllsch, (1517) schellig = laut
lOnend wie der UirHch (kUt Sclioloh und Sehell-
bengsl, in Krregung befiiiillii-li, scheu, w ild, loll,
aufgebracht, unsinnig, an Hiindawiit (Lyssa)
leidend (D. 300; Si-bmcUcr 11. 3Vb. :)»7; lucbenbof.
Mimkcl, <ir. W. VIII, 2.iOU, mOnig (». d.) (Sebw. :>i8).
— brschellen (beschulen) = durch den Zucht-
hengst belegen, bedecken, belaufen. — Be-
sehe]!, in., n. = Zuchthengst (Seb. 22ö. 229). —
/>f scheller -.•lusscA/m/, -Krankheit, -Seuche. —
/iiVh- schellig, 1. = Ifill im Hirn, capito.suf), oere-
broBUH, nicht bei Verstand, wild (Gr. W. III, I2l'>;
IV, 2. IM-'). — 2. = vom Drehwuriu behaftet
(bei Schafen) (Schmellcr I. ll«3). der Gehirner-
scheinungen macht. — (i-MO) Hirnschelligkeit
— der Zustand des llirnschelligseins (Kiinlnssii.).
— schell-, schellige, -hornig, -himig, -Menschen,
•Seuche.
schell, I. s. auch scheel; 2. s. Schell.
Schelle, f. (Scheele) («i Bi-iiciicn ; aiid. seoun =
ertiinen innohcn, p^ilmllcn liwsen; mbd. scbcllcn; Rhd.
««IIa; mild. KCbellc — OWtckchcn, Kliiee', 320; nnirl^.
hcorlc« fecallnn = le^Uellll cervl, Cork. I, :U6; 1616
iNdicIlo = tc«lk'ulu«, Colcr, Ff. 341; mit den tonenden
OltKskchcn [Srhcllenj werden vcrKlIcben) : I. = die
Hoden des Knaben und Mannes, die schellen-
fömiig hinabhangen (Testiculi) (Gr. Vi. vill, 249."»;
Blick 111). — 2. = die Hfeiileh<Hlen (Gr. W. I. eod.).
— 3. = ein herabhängender Kopf (Appcnsell;
Gr. vv. VIII. 2195) lind 4. = der Triiser ile»seli)en.
— 5. (nnrdd.) = ^L■hale. — /^ii6m -Schellen -
ilii' Kniibi-nlioden (fluck 40). — BcheUen- BeuteL
Schelm, til' (>u curo|i. ^ikulinun = ralftiiiltft»,
Prlck 408: ftbd. »cclUu = urbklcn, ipalteii, trennen,
Srhineller U, 3«.'i, untpriinglirh dos Vleb. das mm
Seblnderrilnti icebraebl tut. geschundene« Vieh [sxsX-
STOY — Awknocben, 7xä)..\ui = »palten, «clilnden.
Ze. S9I, Aa», Gr. VV. VIII, 2:M\ abd. sralmo, srelroo
= Seuche, Vlebsterbcn [«. d.], Orafl VI, 492. 718,
acalnio: pars porporlü bumaul omnis Infra Inqaen,
pealia, poUIeutla, lue«, llhuslorbo, OraB VI, 49t H.
493. 'Li; 12. Jahrb. tofaelmo = pertls, D. II, 290;
13. Jahrh. nchelm = armentarlum = Viebschelin, I). 49;
mbd. »cliulmc, «clialine, m. scbelm, f., Frirk 408 =
Menncbcn-restllueil, 8eui-hel«l Mcujoli u. Vleli [Schufil,
C. V. .Srhra. 467|; imid. Schelm = Aa«, Kadaver [auch lo
Barernl, KlU|Ke^ 32U; 14. Jahrli. tcbelm = peüUlcntla,
Voc. Dpi. W. II, Ilnllin., Monat»-hr. f. S-^lilciien II,
lioail 7ia; 188« Schelm = \Vlld«cuclic. Bayerland lniij,
ü. .'«1; 1110 ii'hoclm = radm'er. I). 87; 1420 ti-hclm =
mortirinlnin, Aas tod der Sclilnrhlun^, anrta tod der
Sucht (Soucbel, I>. II. 257. 3«S; l.j. Jalirh. »rhelm =
rlodes .Seuche, Plogel, D. 125; II, 91; 1429 a«(l|in lT|
— Inculius [Alp], D. II, 2l.t: 14:r2 scliclm = conla«lam
Pestis, D. II, 110, :I02; 1IC8. Il8<}9cbrlm = pestls, pesti-
Icntla. D. II, 290; 1482 »'heim = Sucht, Slerbung, ge-
meiner T(mI, Pesllleni, Keyh, Hungertod [Zenlng. Voc.
il2, ci- .'!, IM- 4, ff 2, ff 0], Kng [s. d I; IG. Jolirh. won
eiucr »in Klielm stirbt = morticinlns; oos von suchte,
dits Aas eines an der sclielmlscheo Kranklielt gelalleucn
Tiere», H. :ir>8; «cholm, »chelm = Lelebe, [Keih, Ko^l,
llyrll, K. \V. 106; D. 87; 1J21 Schelm = fnnii« (I.eirhel,
1). 2&2; 15^14 Schelm = eine elnbeimHche Seuche bei
den Menschen, Gr. W. VIII, 2"p07; l.'>;t8 «chelm = clue
MeDsch><nscuche, Ur. W. 1. eod.; l.'iOl scbelm: er
„schlugt ' den Menschen, H. Sachs; 1.^82 srhelm =
Schwelneseuclio, Sausterben, iKinIc. MO; Gr. \V. VIU,
2.S07; 1CI6 s<-lielm = elni* Logcrseuche, l'arocelns; 1689
schelmb = eine Plerdeseuch«, Gr. W. VIII. 2.'>07; 1716
Schelm — das jabe Stert>en untl L'mfnllen des Vielies,
Gr. W. VIII. 2.J07; 1731 Schelm = gAber fmlall [Scnche];
nX} Schelm = Krbsni'bt. V. B; 1777 s<-belm = g«Jier
Cmtoll l>cim Vieh; buhm. selma; dftn. akjaelm; whwed.
skaliu; holl. Schelm; dazu tat. Skalma = Fferde-
lufluenca, Meyer, Konr.-I^x. ' III. &S9, XVI, 17). Der
Schelm war nach Irühcrcr Volksauffassung I. rjn
bONcr Kranklieitsiiilmon, der ..in schelmlsebeo
Jahren oder Zelten" in verschiedener Grosse und Gestalt
als wie ein schwaner, hinten bereltji halbverwester
Sllcr, in dessen Hinterleib die Scbelmenbelne nnil
Attsknochcn bereits schlottern (conf. Schwartx, Indo-
gcrm. Vnlksglanbc 2.(9). die nur von der rnuscbendeu
llnut bedeckt sind {= Kauschbrand) oder wie ..das
wilde Gefahr" ( = Gcjuld, Jagd) oder als ein blockendes,
>ichocklges Kalb erscheint, und durch sein Blöcken,
.seine ..!*clieUung" (s. d ) oder Berührung, durch .Schlos,
per gladluni (D. 12'>), J« schon dunh seinen Atem
(s. Anwaht, Anhauch) bei Vieh und Mcns<'hcii epi-
demische, plötslich hcroinfullcnde, tum jthen riifoll,
allgemeinen Tode führende Seuchen oder auch ver-
borgene Icbol, Kranklicilcn hervorruft, die er unter
der Gestalt einer Schlange, eine» Wunnes od. Dracheii
(s. d.l, a. )l. das pliHtllche Vcrsiegeu der Milch bei
Kühen vor Vleb.«cuchen (C. v. Mcgbg. 7; Gr. Vf. VIU,
2fi07) vcnutlaM; darum Ut Sch^m: 1- = Pesttd,
I
Schelm.
Schelm.
50»
es, Pestilentia, Contajriani, Seuche, Sarbt
al» tluniunisliRclie UrBarlie der anstecken-
den Krankheiten mit Fieberdeliriuni: a) bei
Menschen (D. i<«; Gr. w. V, 432; VllI, 2H«); b) bei
Pferden: a) Anlbra.x (gelber Schelm), „es hat
Ilen Schelm" = Bchelli;;, brdnstig, wild, verstört
'». il.) werden; die Zilhnelookerung V>ei Pferden
riirdc «ibenfallfi dem Schelme zuf;e8cbriel>en ;
I) Feifei (». d., Narrenfelbel, Koti), bei dem die
tcbelmendrflscn oder Narrenfeibel (». d.) hinter
den Ohren faustdick (s. d.) sitzen („der Schelm
^ Aitit ihm im Nacken") und bei dem die Schelm-
■■•der (ceritzl oder der Schelm herausgeklopft,
l^-ge pro (reit, -gekneipt wurde (s. d.); f) Pferde-
Influenza (Skaluin, Quark); c) beim Kimivieh
(Blutschelm, Milchschelm, Viehschelm, Vieh-
lerben, Rückenblut, Kobel 1) (Schmeller II, 112;
,hn 11; liicK peittilcQ9 (]n(irlntperlnm, Dit <'anse Yll,
:); bei Schweinen (.Schweineschelni, gelber
heim) ((hiterrolch ; Gr. W. vill, i*«); e) l)ei
Ohnern (Zipf, Hölinerdiphtherie); das tie-
ügel, das scbelniroUssi)! ist, dessen Kamm und
hnabel wird schwarz, nod es krepiert meist
(Gr. W. VIlI, ü'io:); f) bei Schafen als grosserer
Itegattungstrieb sich äussernd (I4;m wenn die
Jungen cliitre zur ankeUM'h eilen, du Ist gar t>oe!>,
«lenn es tiedeulrt den si-belmcn an Ihnen, ntrh C. v.
Megt>e I; e) unterm Wdd als Wildseuche (s. d.);
<lic Sclielmen- oder Brandwnn, Helle>>nni» viridl»,
wurde beim Vieliscliclm (= Mllabmnd, H«u5<tihmnd)
gebrfturtit (Jc«en V); Srhmellerll, 113; Heyne V, awO.
— 2. = als geheimer schleichender Schaden
(Wurm, Adel') od. »chelinisch.heimtftckisch ver-
borgenes muckerndesÜhel I.ScIim II, 413; FallccII.
^tn): a) Schelm = Panaritium, Fingerwurm (lj»m-
^■■ert 2i:>); Phlegmone am Finger (durch Leicben-
^^kfektion veranlass!) (Sclinrclt; <ir. w. vill. 2'>iu);
^^p) Schelm = anscheinend grundloses Versieuen
^pder Milch (s. Schelmen); c) „er hat den Schelm
hn l.«ibe" = ein verborgenes übel (c. v. Sehu.
4.>7); sn ist auch dus Schelmenhoin (s. d.) ein
im Körper verborgen steckender Astknochen
(gibbus). Wenn m«n unter den Ainc«Idcrn (Ast-
liiinrren, in denen der Alp sleeltl) dnrchgobi, «o «prlngt
der Alp (od. Srbelm) herab auf den Mennehen (Mannh.
19) nnil bringt ihm Krankboilen nach dem l'omdamer
Vnlkiglanben; bo wird auch der .Schelm da« .Schelmcn-
lj«ln (Aitknocbrn) bringen. II. als Folge der
Seuche: a) Schelm = Aas, Pestleiche, ge-
fallenes, geschunilcnes Tier, toter Menschen-
korper, Kadaver (l>u cauge vil, 347); b) das dem
A boterben nahe Tier, „es war ein Schelm in
alten Vieren", beim u urinkranken Pferde (Heyne
V, aoal. das schon schelmig = faul am lel>enden
Klei»<-Iie ist, aninial vivum, sed prae macie
cadavemsnm (Du lange VH, 347). III. iiIh possen-
treibender Schelm (h. bose) (spnillMb. srhoruhnfl)
Schelm = Penis (or w. iv. l »2) (s. Scholnihaiit
u. Selin-Mar). IV. Wie Wicht, Wurm etc. =
kleines Kind, Wechselbalg (Schell. 4.'>9). wie der
Alp, «o wurde auch der Schelm z. T. vom Toulel
(«. d.) in «einer Rolle als Krankfaeiindamon abgelött;
Alp (Olf), Schelm, Wirbt. Tropf, Keib wnrden so
aueJi ni Schimpfnamen. — Schelmlg, Schelmisch
(ahd •ealinig = inorlicinn*. UralT VI. IV3. 12. .lahrh.
srbelmigei; nihd «■helmrc; 1482 «i-belinlgcr — pe^llfer.
pe«tllenii, Zening. Voc.. ((0 i)3; IS. Jahrb. nebclmlg =
kelbig. kebig lür. Vi. V. 4;U; I). 3il7|, sehelinen-
tehlauhüg. ins SchelmengCH'hlecht gehörig, nach Art
der Schelmen), V = mit dem Schelm (s. o.) be-
haftet (Cr. w. vni, 2418 ir). — 2. = tot, aashaft,
faul am lebenden Fleisch, wild. — 3. = an-
steckend, pestifer, pestilens, contagiosns, mor-
bidus (K. 146. 367. 131). — 4. = siech, süchtig (l".l2;
D. 4:il). Scbclmenkmut = WnUcblerling; Schelmen-
Hiira = (lelleborus, .Miltbnindmitlel. — sich schel-
mern («chelmen) = den Schelm (I, 2), ein ver-
borgenes, kftrperliclies übel haben, krank sein,
sich verschlimmern ohne erkennbaren (irund
(Pranken; Sehw. öSS; Bchmeller II, IIa). — Schelmen
= schinden, die Haut vom Ana abtrennen (Schm.
H. 4lS). — a/(rr Schelm = ein lange verborgenes
Übel (S«hmellcr II, 413). — £/r(^Schelm = die
Viehseuche (.\nthrax), die sich al.s milibran-
diges Uflckenblut, als Erguss von Blut im
unteren Rflckenmark.steil b. Kindvieh äussert
(Or. w. VIII, 2ii07) (Milzbrand). — (1482) boiifr
Schelm = i'eslis, die durch den brtsen Krank-
heitsdlimon veruisachte Seuche, Sucht, Keih
(MiUbrand) (Falke II, 273; Gr. W. V, 4X2). — (17SS)
gelber Schelm == (Anthrax, Milzbrand) beim
Pferd, Hornvieh und .Schwein, eine Viehseuche,
«lie Hieb als Erguss von gelbem Wasser (gelber
Brand, gelber Knoten, gelber Wurm) zum
Unterschiede vom (Uolz-)Schelm oder Feifei
in das Unterhautzellgewebe Äussert (Fe»er ll«.
120.127; Falke 1.32C; 11. '.'7.-?. .^ch melier n. 412). —
(10. Jahrb.) qemriner Schelm (ein gemeinre iohelmc
und ein jterben kam nnler die hite, Lorsch 122; Heyne
V, 303 = der gemeine «rbeimcntod, C. v. Megbg.) =
häufige Todesfillle inf'ilge einer gefithrlichen
allgemeinen Seuche, «. B. schwarzer Tod (Sihm.
II, 412; I-er»ch I. r.). — (1,17«) ijronfer Schelm (»In
groiueer »chelm, Heyne V, 303 ; Schmeller II, 4i:i ; Gr. W.
VIII, 'iJW) = schwere Epidemie oder l^pizoolie
im tieiiensatze zum kleinen Schelm (s. d.). —
ifrrz-Schelm = lAipbg. 13<) im Volksglauben all
feuriger Mann vorgcstvlller Diluion , der vermutlich
<u menfeblicheu Herzkrankheiten in ltllologi.<rhe
Bcüiehnng tu bringen ist. — (1182) kleiner Schelm,
I. = Pesticula, eine bald vorübergehende Seuche
(Zening. Voe. q 7. 8). kleine Sucht. — 2. = kleiner
Wicht (Alpbg. 120). — /To/'/"- Schelm (Timl; Alpbg.
136. \K\) = ein im Volluglanbcn all feuriger Manu mit
einem Lehmkopfe vorgetlelller IHtmon. der vermut-
lich zu Kopfkrnnkheilen In mlologiwher Beiiebunc
«tebt. — 3fi7('A - Schelm = da« plötzliche Ver-
siegen der Milch, als verborgene Krankheits-
ursache Schelm benannt (Or. W. VIII, 2S07; Schm.
II, 4121; Aiüf dagegen gebrauchte Scliafgarbcnkraut
(Arhillea millefiillum) helMt darnach auch Mllclin'belm.
— Pcst-Schelm = ilie Pest als i^euche; iliescs
Wort hat auch der Pestilenz zu einem Ma.sku-
linum „der Pestilenz" verholfen (Ur. w. vil, 1.^73).
— (l.v,6) ScAicciMC-Schelm = Milzbramlsenche
unter den Schweinen (Inrbcnbofer Mlrakelbm-b).
— Sfucir-Schelm (1'°>I8 nefarlus rontceloratus, Böhm.
II, 7S1) = der im gefallenen Vieh (St uck) steckende
Schelm als öbelthllliger böser Wichl, der den
Kotjtschelm veranlasst. — Ttx/c»- Schelm ider
Schelm de* todes, C. ». Schm. 4B7; löCO •tlielmiglodl.
H. Paeh«) ^ der »liirch eine Seuche plötzlich er-
£<V4
schelten — Schenkel.
'I^riienkel.
folgte To<l. — TiVA- Schelm, 1. = der unter das
Vieb nnd in Viehgiallc (amientaria) kommende,
es „schlagende" Krankheitedairion, der arlireit
und bl'irkt, halb Stier, halb Sr«nanGe«p«n«t , Bur-h
riesengros« ist (un nttercn LnU, Arhenwe, Uintcrriu ;
Alpbg. 62 a. ; Srhmellcr II, 413: U. A. Rh. 36«; I«istn?r,
Neb«l*s^n 91 B. iM). — 2. = die von ihm (1)
gebrachte Krankheit selbst, z. ß. Rinderpetil,
Milzbrand , fliegender Brand , Rolzsrhelm,
Rausch brand (wird t>efprochen, AIpbg.fti!)). — Volant
(Voland, Vnlanf) der Schelm wird Tlellcicht &!>
ein die bäten Krankheiten (tteuehen) und Besesi«nhell
(Gr. D. U. U. 9«; C. T. Mc^bs.) verarMChendcr tieldn.-
elbiwbcr ritmon sutznfisKn lein (C. r. Si'hm. 4j7):
der deutsche Schmied Wieland (anfrU. viland ; altlrani.
galant lo lorgen>n) Ut nurweg. VOlandr und ein aifa
Ijodbl = Elbengenoss, der von den Eiben deren Künste
gelernt hat ; er Mammt von einem eibischen Meerweibc
sb (Maurer II. 10: Schmeller II, SIM. Wleiandswurx
Vilaoli-urt = Thalii-trum nliilnura ; iulftnd. TielindiKurt
= Beiibiaiii. — Schelm-, schelmig Adrr, -Atem,
Auge, -Bein, -Bfrtihrung, -Eist, -Fleitch, -Haut,
•Jahr, -Krankhrit, -Luft, -massig, -Meniich,
-trhläclitig, -Srhlanij, -Sterben, -Sucht, -Tod,
-Zeiten, •Zerstortiihkeit.
Bchelten, Scheltung, f. (zu ahd. icaiun —
>to»en, f rblagen ; nbd. soeitan = (cbcMen, srhimpren:
mbd. «cbPiten ; 1482 »beltaug = „Bcnrbc, Sucht,
Siechlag, der da» AniUtx Tcrkehrt", Zcn. Voc. cc. 3;
149S KbeUen = nioie«tare, D. .'»65) = als Schlag oder
8t088 (Watsche) eines mOhenden Quälgeistes,
Dämons, der eine epidemische .Seuche (venjl.
Banern-oil.Tann-„Wälschel",Paroiili8epidera.)
veranlasst, aur^efasst (vergl. Scheide).
Schemelheit, Schemler s. Scham.
Schemmen, schemmem siehe S<-.himmer
(Schiiiiiiiei).
Schenen, pl. s. Schiene.
Schenkel, m. (angls. accooc [sranra) — Belnröbre:
engl, ahank — ücbenkei : ndl. ichnnk — Fleix-bknoeben,
Kinge ', SIM ; ahd. tcinkal ; mbd. Schenkel , l.~>. Jahrb.
= coxa, D. IM = engl, shanked, mit S<'benkelu aus-
gestaltet ; djLn. skank: holl. M-benkel; IS72 »chcnckei
ob den knoden = libio, flbnia, Reitsner Ilistoria 23 :
dazu Sobank [s. ob.), l.aislnor II, 82: Bcbmeller II,
SCO. 432) = der kleinere Schank (s. d.) oder
Knochen (dazu Schinken, s. d.), Unterschenkel,
Schienbein hei Mensch u. Tier gegenüber dem
(späteren) Oberschenkel (In Schwaben ist Schenkel
iler ganze FnM, das ganze Bein samt dem, wa.i man
sonst S<'benkel nennt, C. r. Schm. 469; oberdeutsch
Ist es nicht elgentlicfa volksüblicb (Scbunkcnbein,
Schinken, dadir beim Scblnchttler oder Menschen,
Diecbi), 1. = der obere t>chenkel, Coxa, Femur,
der Schenkel Ober dem Knie (Diech od. Diech-
.Schenkel ist mehr der innere Oberschenkel,
Schenkel = der Äussere Sclienkelteil dos Ober-
schenkels). — 2. = der unlere Schenkel, Crus,
Tibia (Wadschenkel). — 3. = das ganze Bein
mit dem Fhpsc («r. w. VIII, 2.^44). — 4. = das
kranke Kein (SobenkelgesOcht x. B.). — 5. =
srhenkelartig (ieteiltes, z. B. die beiden llftlftHn
de« Hornstrabtes (Falke II, 277). — Bchenkelicht
= dnnne Sclienkpi habend. — '«inr-schenklet
= liloSKfnsüit; (S<'bmeller 11, 432). — behängter
Schenkel (l'i« l«:henckt Schenkel, Seb. S12| = xoltig
mit Haaren behang-ner I'ferdesobenkel. —
(l.>4€) böser Schenkel = ein durch Verletzung od.
Krankheit, namentlich durch bösartige, faole
Geschwüre am Unterschenkel, krankes Bein,
fanler Schenkel (Luther \1II, 462 : Bock 190 : Gr. ff.
vm, 2545). — (mbd.) Di«cA - Schenkel = der
dickere Oberschenkel im Gegensatze zum eigcol-
lichen unleren oder Wadschenkel (Lcxcr 31). —
Doli- i
(1C73) Dell- ) Schenkel = ein Dollen (Dollen,
Düll)
Dellen , s. d.) machendes , ödematöaes , g"-
8<.*h wollenes Bein (Dollfass, Oedipus), das beim
Kingerrtruck Verliefungen (Dellen) liinterlOs«!
(S«-bmeller I, .SOI : Gr. ^V. II, 12»! (s. Ölschenkel).
— (161A) faule Schenkel = ein durch offene faa-
' lendeGeachwOre^UIceraphaeedaenica) krankes
Bein (Parai;cl5as). — (1620) feuchte Schenkel =
durch Ku.s.'<chwei.«8 feuchter Fu«9 (Dr. Minder«'.
— (1742) fiiessende, (1592) fliiisige Schenkel = ein
Bein , des.'^en (ieschwftre ein Hftssiges J^ekrul
absondern (Seb. 2ci : Zw. 6Sö). — grosser Schenkel
= der obere, ilickere, fleischigere Teil iIcs
Pferdehinterbeines (Gr. W. VIII, aws lt.). — Hinter
Schenkel = das hintere Bein bei den Vier-
I fftssern (Minterbug) (16. Jahrh. binder - schlnkri,
, Christ. Meyer 101; Gr. W. II, 4M). — KUiff; -KUf-
p«r-Schenkel = knochendorre Eteine (Klapper-
mann -; Totenskelet (Back, Flom. 23) — Icntmm-
schenkelicht = loripes, einen Stelzfuss, Kluni)*-
fu8.«, einen verkrftppelten Kass habend (Or. W.
V, 2486). — /an^-SChenkellg (engl. Iongshaiiln4,
I Kaltsrhm.) klänge Küsse, Beine habend. — (IM
06f rl Schenkel = das dicke Bein ober dem
' Knie (Kemur) (Ur. W. VII, 1101; D. 229). — 03lte%-
Schenkel = ein gleichrnftssig dicker Pfenle-
I schenke! (Zipp. 113). — (1748) offener Schenkel =
fauler Schenkel, alter Schaden, Ulcus crurt«
I (Kch. 170). — 0/-Schenkel(l'V290ll»rhenkel. PsnuJeL'-
de impost. ; 1534 fliesicnt öl!<chenkel, Gr. W. VII, 1»"
1539 ölschenkel, Ur. W. Vtl, 13ä&; 1361 »Iielieotcl,
Pictor. &4 ; 157A äls<-henkol — ein dun-h FhlsgDOiM-
Erysipel o. Geschwüre geschwollenes Bein, Tbeopbr.F..
1.578 «Isehenkel, Or. W. VII, 1285; 160« elscbenksl.
Gr. W. 1. eod.; 160S ithlschenkel = gross« Scbesk«''
geschwulst, Beyn.276; 1618 !<ttnkende faule ■liwheiilttl.
ür. W. VII. 12*5; 1C18 ülschcnkel = inxus olrin"»»
flxus = lokale Ilnutfcbwellung auf Ajpbilitiscber (in«''
läge, Pr. II, 75; 1619 aufgedosste Alu-henkol. Bevit
d. Wiidh. Wfllxh. 19; 1M5 Clscbenkel = eine Bo»
iwio'ben den Knien und Füssen, Phlegmone, ET*)'
pclai, ignis sacer. SL Anlonil-Feuer, Coler, H. A. Ä
2,54 ; 1742 Ölschenkel = cmra oleoginoM, pcdes otie-
matusl, ,,wenn die Füsse von den Zehen bis tn dl«
Knie geachwoilcn und ohne weitere rngelegeabeil,
also elue lange Zeit, ja oft bi< in den Tod mehr oder
weniger guschwolieu bleiben". Zw. 632 ; 17.58 •ilsphenld
= dicker, wie Ol glänzender, geschwollener ?clienk«l
[SloUfuss. s. d.], Gr. \V. VII, 12SI5). Per Begrill ilesöl-
Schenkels (LenkophleEmnüla, Bncnemia 4|>arg>nnllrSk
B. Oertema lacteum, i ie<lip«s = ölige Wos^rsucbli Ist
der einer starken ftdemalösen, eine „Delle" bei
Fingerdrnck bil(len<len Anschwellung (.4n«-
schenken — Scberljer.
äuhere — ävhers.
5<Sö
ir>-u pituitosn) (A. v. II. II , 903) des gntixen
Beines ; nnmentlich waren auch variköse oder
periostiliBche Proiesee mit Oedenj, Dermatitis
ecxeniatosa, LJntersi-henkelireschwnre mit Ek-
zema als Olechenkel hezoii-hnet, weshalb das
St. QulrinsOI (Ichthyol) als Uehelmmittel (St. rjuiiins-
Bnss) dagegen verwendet wurde; ,,St. Klrin rersnt-
wortb die oUschcnlcel" (Parncelii.) ; ol> dabei nun bloss
dos ölige CiUnicn der Haut (ullge Wassersucht, s. d.)
mitbestimmcud war oder nur elue ftüjH'he Volksety-
mologie lu gründe liegt, Ist schwer zu entscheiden ;
da DöIUcbenkel den gleichen Bcgrlll hat, w&re die
Erkl&ruiig erlaubt: ,,Dulsch-Si'benkel" wurde als,.d'Ol-
scbenkel" rerstaiidon; (1(112 dul.M-h (s. d.] = geschwol-
len, Gr. W. II. 1233 = döUlseh, doUlsch , oonf. 15i«
Dollliiroc — eine kulblge, knollige, teigige Birne, .Scbni.
I. 501 ; engl, white leg, Lehlcldt). — (181-i) scliadhaftt
Schenkel = ein Bein, das eine sichtbaie Ent-
stellung durch eine VerletruPK oder Schaden
liat (81. Benno-iUr.). — ^pinr^r/ - Schenkel (engl,
splndle shanks, Kaltsehm.) = .Storchenbeine, Bpin-
deldilrre Knoclien an den rnterextremitäten.
— (1692) {/frer-Schenkel = Oberschenkel beim
Schwein (Seb. ijö; v. M. i 76). — L'wifr-Schenkel
= da.? donnere Bein unterm Knie (icpcnüber
dem dickeren OI)er8chenkel. — Wrffr-Schenkel
= das vordere Bein vom Schulterblatt bis zum
Hufe oder zur Klaue bei Vierfflssern. — ll'arf-
Schenkel = das Bein, der kleinere Knochen,
an dem das GehfloiKch , die Wado, sitzt, im
<i("genHiiir,e zum (.»berschenkel; Spörlieren '. —
Schenkel jlffcr, -Dein, -Ennilum, -Blw/f, -Bnuh,
-DiikiH, -Flms, -Geburt', -Gehuft, -Geschicitliil,
-Huf. -Hüfte, -Kopf, -Mangel, -Stellung, -lIV/i-
tiig, - Wolf.
schenken. — ein Kind schenken = ihm die
Brust zum Trinken clarreidien (vdu der Mutter
oder Amme). — Schenk- A'iii({.
schepp-, schepps. — schepps hälsig, -heinig,
-Drrhc, -nnsiij.
scheppern = schettern, s, suhuttern.
EU:herbe , f. (vorgerm. sk«r{>o ; germ. »kcrf [?],
[Schcrfleln] ; ahd. ««'Irbl ; 12<KJ whlrbe, n. = R|<lltler,
l'felBer 79 , mhd. icherljo, schirlie = Scherbe, irdener
Topf, da.<i abgebrochene Stück, Bruchstück deMelbcn,
Kluge*, 320; ül>ertr«gcn nach lir. W. VlII, 2rx'.2 auf) :
1, = KnochenbruclistOck, namentlich am Hirn-
8chadel. — 2. = Schttdelkopf (s. Schirbel) O'Hd-
Urh). — 3. = ein gebre<'hlicher, alter oder alt-
aussehender Krtrper. — 4. = alle GeRichlszflge.
— 5. = 8. Scharben (Schorf). — /rop/"-Scherben
= KopDiafen (HyrU. K. W S») als zerbrechlicher
Körperteil; die Zerschmeltening de.« Schädels war
eine KulthandlunK t>elui Opferlode (Oollh. .W.'). —
(1(H.">) Bcherbicht — zi-iNprunpen, Pclinindii.',
ründig. — Scherbellen - Knpf\ scherbichte
Ildti'h.
Scherber, m. (wendisch aserp, sserpcl, tcrpolnica
= To-lt'jian^l^t , durch einen Alpdruck uiBchendeii
WaiKcrcliiuii'ti, Lai«lnerl, 48; Brandenburg). — Scher-
ber = der dem deutschen Bilwizschnclder (siehe
Bilwiz) entsprechende Krnnkheits- Dämon,
welcher als Alp in Krebsgestalt die Menschen
iiu Wasser zwickt, .\lp8chu8s macht; (er iriit
auch In Vogelgealalt [Wavhlelkunig] aul, Laisluer I,
.".34; II, 28«).
Schere, f scheren, scherren (aitgerman. skarda
[.Scharte durch Zerhauen] ; [Wuraci :] sker = ver-
schneiden, zerhanen [Schere], Kluge'; OraH VI, ."iSj.
ö3g; ahd. tefiran, acerran; uihd. schern, scherren), 1. =
eine Oberfläche glatt oder kahl schneiden, be-
sonders vom menschlichen flaare und Barte.
— 2. = (bildlich, iM.y scheren = stuprare (Ur. w.
Vlir, 2.i"4). — 3. = planen, schneidenden Schmerz
haben ; (1734) „es schert (schiert) mich im Leibe"
= doloribns .-»Ivi excriicior (Gr. W. VIII. 2.i74). —
4. = Mist, Kot absondern, von sich entfernen
(pedere). — .i. = scharren, schurren, kratzen,
schaben (Gr. W. Vlll, 2573. 2."i91). — ti. = (mhil.
schilren, scharen) = mannbar werden (I.exer 211;
Sehtneller II, -116; die scherende Miiu?»cning bestehen V
[».Schar]), — SchCre (ahd. scar», Kluge; angls. jccare
= Ingulnam , Cock. I, LXXU), 1. = (iweiarmiges
Werkzeug zum Scheren; übertragen durch Vergleich).
— 2. = hei l'ferden die von den obersten Teilen
iter unteren Kinnlade gebildete zweiarmige
Hflhlung (Gr. W. VIII, 2ji>8). — 3. = das Fleisch-
stdok am Scblachttiere, das die beiden .Schenkel-
teile verbindet und nachdem alles t'brige weg-
tienoiiimeD ist, nur aus diesen 2Scherbeinen od.
Kleischsclilogeln mehrbe8teht(Schm.ll,4s:S;HnglK.
»caru, f. ; engl, slinrc = pubos, illum, penls, almi», < ock.
H, Uli). — scheTlglatt'.-heU*— Bischer Jnh'.
— scher(ende, 8) jBcin ', Flechte, Haar, Wuim.
scherfein (<u ahd. B<'erf = scaurut, vergehen niil
K'rosiSun , i>lumpen, rhachltisch aufgetriebenen oder
durch Knochenkrankheiten knurrenden Knöcheln
[Knochenscherben], (iralT VI, 54.'>; ndd. schert =
Scherbe, Gr W. VlII, 2-W2 ; Kluge', :i20; lilcher .sknn-
dinar. kak-skerfva = Kuchcn-Rhuchitls l». Kuchen];
Jord-skerfva— Erdrhacbltis [mit Krdo behandelt], Hor-
skerlrn = Ilurenrhachitltls ; likükerfva = Lelchen-
rhachitls, Z. d. V. f. V.-K. 1897. 52. 5;i). — SChcrfeln
= beim Gehen mit den Knöcheln scharrend
schlärfen, schleifen, eine schleppende Gangart
nach Greisenart, die namcnilich dun boshaften
Haus- und KrankhelUgelstern und den Wechselbalgen
zugeschtieben wurde (vergl. Aut = Knteuluss, Sloll-,
Scharr-, Lalsvh-, Troll-, Kratz-, Letlfuss; 1660 schörf-
fcln, 11. .Sachs; Schmeller II, in,; [Lippe] schofeln.
Fromm. VI, 481), — ScheiHer (Tscherfler) (Tirol;
vvoK 171) = ein Mensch, der scherfeit.
Scherger, ni. = schelcher Mensch, einer
der kruniiiie Beine hat (Si-bm. II, 467).
Scherljevo (Skerljevo). — Scherljevo-
Kniiifiluit, -Übel.
scherpfen s. .Scboi f.
Scherte, f. (Schweiz, ahd. skertl,scerta:=bumenu,
scapulne. Kluge', 338; Orall IV, 102«; VI, 513; Gr. W.
VHl, 2693) = Schulter und .Schulterblatt (vergl.
liart. 3) (das anlautende praep. s Ist germ.; *. darüber
Z. f. d. A. 1S88. 8. 19.->).
Scherz, n., m. Scherzel, n. Scherzen, pl.
(xu cortex [scorza, s. K^trk]; udl. «rorsc , scorce;
14. Jahrh., D. 153; mhd. «eharz .= Sprungsielle, aut-
gesprungene Stelle an der Baumrinde, am Brods
(.SchiirnclJ oder auf der Haut). — Scherzen, 1. =
ruio, trockene, rauhe, rissige Slellun, Ntlrbriss
öti»
schft lern — Si-Iieu.
Sclieuefchen— schSder.
(Schmclter ir. 4711. IIW; Sihw. SKI) (Kliueina eicvuni.
böse Hilude, Zilteroel)). — 2. = (beim S.lilacln-
neiwh) Scherzi = fk-liweifsinok als k'l/.les
kleineres 1- IfiBclmlOck Jes Köi pers (vom festeren
rnuhercu llriHldi'henl ülifrlragen). — BCherzeU 'zu
■htl. »ccroii. Kolbc 6) = üflerH sclinarcheiuie Tönu
liervorbringen.
schettern («u »chutusrn [«. i.]). — schetterige
Stiiiinif
Scheu, f., 111- (augl«. wueco = DUinnn; (•tuoh =
(iirolit.<ttm ; golh. skohsd = Scheusnl, Kluge', 321;
Du (.aiigo VII, »71, mhd. icliiub = »chucli, «eben,
hft»slkb, Gr. W. VIII, 2003. 2010; mhd. «chluhe =
Scheu, Abscheu; nhd. scheu = dcrjcalgu, der elwo»
scheut; 15. Jahrb. »chouko, »cbenke, sclioke = dl»-
Imlnrl» meretrix, luinrlalrU, V. II, IM; dün. sky;
holl. srhichllirhold; scbwcd. »ky, »chewhc - Urvn,
I) iiiu). — Scheue , Scheuigkeit = krankhaft
gpaleigerle Kuri-lil, iisychlscho I)y8ae«the8ie
(Kolke II, 275). — Bcheuchzelet («.-heiielei)
(Kromm. VI, MO) = eiiuT, tier Absriieu hat vor
ileiii £8801), krllnklii'li, unpUsBlirli ist (Scbmellcr
II, asuH.). — (I7.V.I 6iM<scheu = der sicli vor dem
Anblii-ku des IMutos (beim Aderlasse z. B.) scheut
(A. V. H. 11, 727; Kram, E. 114). — fco/>/-8CheU = bei
Uerührunj; des Kopfes fiirchlsaui, Oberh.iiipt
leiclit verwirrt, Bohwindelig (Falke II, su; Sehm.
I, 1274). — LrM-Scheu = Dyslexiii, die Furcht,
etwiis aus cerebraler Uiirdhigkeil nicht lesen
zu können.— {ritZ-scheu (Btcli'rmurk) = menschen-
scheu (8. d.). — (isao) Li'c/if Scheu, f. 1. = die
skrophulüse Hornhaut - Kutzfludung (weisse
AugenentrOndung; Kopp), Liacryimdenalgia scro-
phulosa (Sobcmhclm 44), Oplhalmia scrophnlosa
(Kopp I, :w) = «he erhöhte Empfindlichkeit
gegen das gewöhnliche Tageslicht, meist mit
Augenlidkrampf (Blepharospasmus) und (skro-
phulöBcn) Augenkrunklieiten verbunden (ArU
67. 74 ; Kalke II, 69). — 2. = (Li. Jahrh corobtcus
l = üholericua) Ist ein sucht In dem boubl da von die
lutlu kalluul und in swer gedrcimmet und fllebeut das
lluclii, I). 040) = cerebrale Überenipfindlichkeil
gegen die Lichtreize. — (i8«l) LM/'^Schen = eine
erhöhte Empfindlichkeit (lejicn Luftlemperatur-
differenxen bei Tetanus, Lyssa (Sobcrnbclm 450;
BolUnger in Z. Handbuch). — nifilsr/lcll-gcheU =
einer, der aus habituell gewordener Denk- und
Ge8innuni;8weise oder infolge von (jeistes-
krankbeit vor den Menschen sich zurftckziehl,
al8ober«ienirchtete(16. Jnlirli.lcncabnch?lscuccB?
caoochymIaV coroblcusV ouleriousV Ist ela süchl wann
eins von den lebendigen fliehet und sucht die dolteo
vnd bcstel der siechtagc die lulle allermeist in dem
bornung vnd in dem uierltcu, D. 640; Mi«anthropos).
— (17!») M'ossrr-Scheue, f. 1. = Hydrophohos
(Gnleni), Lyuiphaticus, l,y8(*a, Rabies canina,
le mal St. Queiitin, morbus Kl. Quintini (i:!«2;
Du Cango V, öl8 ; Brlss. 277); das zweite Stadium
der llundswut, wobei die Krankon wohl Hutst
empfinden und Irinken wollen, aber durch die
Schlundkrauipfe daran gehindert werden (Acker-
mann 3.3; Klebten, 2i0; raiiiiiie); (Wasser-Suchtö
= Wasserfurcht). — 2. = eine Form der Hysterie,
die sich in ähnlichen .Schlingkrllmpfen beim
Versuche od. schon beim Anblicke des Essens
bemerkbar macht lElchhorst U, 7vt) — scbeuss
liehe Masen.
Scheuerchen s. Schauer.
scheuern, Scheure, f. (dem Oberdeolschcn fremd ;
mild. f. tnircu ; uus dem mtlat. «curare, ejo-urare, ein
im IS. Jalirli. bekannter wcnlendeJi Wort fiir fegen,
durch Keiben reinigen 1«. Skor]). — (1077) Scheure
(am Endeldarin) = Eiesura perinaei (Sclimeller lt.
li»), fratt sein durch Reibung. — (1029) Scheuer-
lein= Knochenspalt in der Wunde (Bmnfei.Hi. —
(IM..) ^«i/cM Scheure, n. = frattsein um die Au^en
herum durch Ekzema paliiebrarnm (rolcr, H. A,
117). —(1811) rfHrf/i8cheuem = durchfoten, frntt-
sein auf der Haut (Sobernii. 282). — GrBcheurt-
heit (ndl. gesi hourtheydt oti breuk) = fratler Zu-
stand an dem Bruchsacku (Bruch) (De <'üok soi;
die BrnchkrlVuler [Sanlcula, «. U.) der Bnicluchncldcr
«uUten solche Ziislimde, »owie die Bruchscbnitlwnn.Ie
Bchorflg bellen. — Scheuer-ßWw, -Mund.
schenssen s. 1. - scheissen. — 2.= schiessen.
Schiatik, f. (IS. Jahrh. ela = frans, hancc, D. 11«;
clallia = fran». clall'iuc ; gutta clatla, passlo clatlca,
l)n fange II, 323; i:.2l sclalic = coxitis [coiendlx],
Ischias, D. IW; 16S7 sdatlca = Ischias, Oeorg. S»li
1701 die Schiatik« oder Vorgicht. Abrah. I, 35s : 17.^«
Si-hlntik = Iseblas, A. v. H. I, Sab; 11, ^79; spcxlalisliscl-».
In der Volksraedltln bchandell d»rch Bcsprcchoa»
(Segnen) von Seite gewlsner Absprechcr, s. Abraham
I, 3.-*), 1. ^ HHftweh (= Passio „isohiadioa" ,
s. Ischias), Hliftgioht. — 2. = Gliedersucbt, in
ausgedehnterem Begriffe, Gicht Oberhaupt. —
3. = s. Knochen- und Beinwurm.
Schicht, f. Geschichte, f geschieht (orgerm,
ekehw; vorgerm. skcg = gehen, Klu^'S ', 321. golh.
skcwjan = gehen; ahd. sclcchen (»chiekeu], »u der
Wurtel skeh [geschehen], Kluge*, 13f.. S21 ; mhd schicM
= Geschichte, Sache, Ordnung, Liige, Zuloll, Fügung). -
schichten -lahnen, die Zahngeschichte haben,
der Zahneweehsel (Pommern; rnjnell VI, 203). —
G< schichte (ahd. glsclht; mhd. gcsebiht = Ereignis)
= weibliche Periode, das Gut*, Menstruatio,
les histoires, les ntlaires (Brlss. 71; Faull 25;
üoldaehm. 132). — schlimme Gi Schichte = schwere
Krankheit. — i/cschickt (mhd. geschickel) = ge-
ordnet, bereit, fertig. — fie ist so 9fschickt>
= schwanger, geschwängert. — man lial ic»
schicken gehabt an ihr (Pioss- Bartels l, 4»0 ; i:.2»>"
niil einem belb [welb] acu schicken [= colre] hast gc-
hapl, Ulltmnnn 317 ; Schm. II, 367). — un^rschickt
= bösartig, durcii Tumoren verändert (Unrk »:
(Z. d. V. f. V.-K. 1S97 212). — l/H-('7c)-BChichti,CH, ff)
= böse Wicbtel- od. Butü-Dslmonen (Alpbg. l:»,
Ilevl Sl. 707). — Schicht- Sf (Mr. — (tVKi) ü«ge-
scilicklichkeit (/.. B. der Milz) = ungeordneter
Zustand der Milz- oder Hanplweh (Künigssp. M,
Lonio. WO). — tmfUrfirAc Schickung (l'ifi; tjurlt
in, (■■:) = ZiLsammenriigiKig in die Naturlage.
Schicksal, n. — Schicksal- f«(I«i.
schider {Schidung, f.) («u scheiden, «. d). —
Schidung = die Trennung von der KörperhülW,
ihis Absterlien, Hinscheiden, der Abscfiied vom
I,ebcn = T<.d(Bnv 111,2. 911; Schm. II, 374).- Schidei
pein -- al*f.'»'si'hieden von denfltirigen Gesun.len
sein, kranksein, auf der tjchiderbauk liegen.
I
i
m'liieben — Seliiefer.
Bvbieg — Buliiessen
d(>7
schieben, Schieber, tu (Schiebung, Schub)
{llndpperm. «Viib ; vorscrin. tknbli , altgiTtn. !<kiil> —'
itossen |<liuu S'-hnuIel ». d., Scliiippen. schubcnd);
fkhd. •cl»bsn; mhd. scIiiulieD, Kluge ', 32*2 = 11111 gleich-
nduiger, dhick«nder Bewegung vorwSrUi bringen) —
das Vorwärlsschieben der Zühne heim «ahnen-
den Kinde (Dentitio) (a. v. ll. ll . 308), wobei
dann die knöpfclienformijten Zahnbillcrn (s. d.)
erscheinen. — Schieber, 1. = eine kollorarlige
Krankheit beinj l'ferde, das mit schiebenden
Kopfbewejfungen willenlos, gleicbsaiu vom
schweren Kopfe fortgescboben , sich bewegt
(Heyne V, 326; Gr. W. Vlll, 2673: F»lke I, 22S ; 11. 276).
— Ü. = ein solches Pferd. — 3. = der Zugochse
(Heyne V, 326). — 4. = Schuppen (s. d.), Schoppen,
Scliüpper (16TO; v.M. I, V-a) (s. schiebende Kaude).
— Schiebung (mbd. «rhübcUnc) = der hervor-
konüiif iide, »ioli vorschiel)ende Zahn (l.cxer 220).
— rjKj-schieben ». ausscheiben. — .4u«schub--
das Austreiben, Ausfallen der Milchzähne in-
folge des Nachschubos der bleibemlcn Zahne
(Kiilke I, 92). — Z)(ir»l-£inschiebung (ÜbcrecUung
der) Invaxinatiu inteslinoruni = der Zustand,
wobei die Wand eines Darnistilckes in die des
anderen aufwürts od. abwilrls hineingeschoben
ist. — Ktqrl schieben = s. Kegel. — A'ar/ischub,
1. = der beim Zahnsohub erlolgende KrsatE der
ausgefallenen Zahne durch die epüter nach-
folgenden Zähne (Falko II, 111. 4M). — 2. = das
scheinbare Nachschieben der bleibenden Zahne
durch Zurücktreten di-s Zahntleisches bei ober-
Üflchlicher Abreibung der Krone (bei Pferden)
■ (FiUkc II. 4.'«). — unterschieben «. B. einen Wech-
•elbalg (s. d.) unterlegen (dÄinonlslinch ; Island,
aoskipiirigar. n. A. Uli. 2«!). — Fo/schieber =
— die zuerst sich beim Zahnen vorsrhiebeuden
Jliltelrahne Iwim Pferde (Or. W. IV. 2. 1722). —
2r«An-8chab = das sich vorschiebende, durch-
brechende üebiss, Zahnwechsel. — Schieb-
Koaer.
schiech s. schüch. — schieche Krankhrit.
schieder s. schidcr.
(schief (schif, scheif), schöf (schiech, schieg)
(indügenn. $kh^ skabi; urgi-rtti. 9kibb; oltuord. !>koltr
= Ultm, Jord. 4SI: uinl. acbeel; mlid. «clilcr, »('bie<\
tt'hlcken = kramm gehen, schiel «eben ; l'^T! ichiege =
Tklfiis. D. 6Uj : 16. Jahrh. t«chlcgger = sraurun, D. 617 ;
löyl schiegge = valgnii. llad. Jun. 397; I7S4 trhef.
Kbe«f. K'höJ = »Chief. Kluge'. 322). — Schief =
Yon der geraden Linie abweichend (schepps).
— ioy//-schiech = im Kopfe beim Schwindel
•ehlef, schwiiulelicht (SieIrrnmrk ; Z. d. V. I. V.-K.
is9:>. 8. 113). — Schiwel- iJri'/i. — schief («, 0
Btin, Gebiu, Oceicht, Ginmuhe, Hals, Huf,
Kopf, Lage, Maul, Siitch, Sdiidtcr, ICur^w.
Schiefer, ui. Igcrm. aklt = teilen ; alid. «ciraro
Isiclufplliter], mbd. scbiver ; engl, sblver = Splitter.
KInge'. 322 = Stein- und Holzsplitter. Urticbsilirk.
Teil ; damit rcrgllchen) ; 1. - die Ilautabschilfcrung.
— 2. = der Zahn- und KnochenHchiefor. —
SChiefericht (abd. »klvarobl - «alwr. OraB VI. 4A0;
ivjii sobiffi-rlg = fcabcr, D. .'.14) = rauh, schieferig
auf der Haut, rftudig, an Lepia (Malalr.ey)
krank. — //«";)^Schiefer — Kiirfuies cai)!!!?,
butlerartige Abl')»iiiig, Absplitteiung der llaut
(Heyne V. 307). — (liH8) iffl/in-Schiefer, 1. -= Zalin-
splitter, Testa dentis. — 2. = der sich ablösende
Weinstein der Zllhne, Brocliilas (Kirsch IjT). —
Schiefer, schieferig -Bein, -Bruch*, -Gebehi,
■P/innen, -Zähne.
schieg (16. Jnlirb. täoblegger = Kauru». V. 517) =
8. schief. — schieggen = schiefgehen (Schw. 592).
— Bchieggeln = scliief schauen. — Schieg-
FtMS.
schiel, schielen (schlichen) (zu »beei [«. d.] ;
obd sciliili ; mild. «beleb, srbilcn.sclillcben ; U. Jahrh.
(t'hilbln(e = stnibU9. H. Z. III; 12. Jahrh. arhilehenten
= strabonem. Ocrm. XVIII. 74; lö. Jalirb. acbilender
= llppas. Gorm. XVIII, 71; 1482 schllber = lippas,
Zeu. Voc. ; scbllberln = peta, Zening. Voc. kl; 1783
schielen = stnibbimu«, Plaincr I. 420; Hessen, Franken.
Bayern scbllcbcn (». d.). Klnge*. 322; Schw 5S8). —
schielen, schiengeln, schengeln, schinkeln
(Sclimell>.r II, 3Gi» = schief (scheel), fehlerhaft
sehen infolge von Augenkrankheiten (Strabis-
mus (ialeni), (franz.) louche ( = 1u8Cub), calorgne
(HrUi. 310). — schiel = scheel , schielend. —
schielksen = schielen (Kifel. Frumui. VI. 18: l.iul
■rbillecht = aurabo . Had. Jan. 392). — SChlel-
äugig.
Schiern s. Sohiiniuel.
Schiene, f (Schane) (gcrm. «kt; abd. sein» =
.Nadel, Scbienbolu. erua. GraK VI, 499,- Intl. a<'hlna,
ECbinalo; Iran«. >!clilnc ; Ital. achlena = Spina dorel,
Stachel, l>n Gange VII, 347 = 8Chnialea Kuoclienatück,
Rückgrat; 12. Jahrb. schtna - crura, H. Z. II. 205;
13. Jahrh., ndd. scene = llbla. Ii. 682; 1629 schonen, pl.
=: Ubiao. Chr. Meyer 108 ; engl, shin = Schienbein ;
mhd. schlne ^ Scbienenbeln, tibia, crus ; 1417 schonen
= aarabanus, [tlbiae], D. II, 32('i; l.i. Jalirh., ndd.
ecbeno an dem l>ene, D. II, 121, 1Ö07 eyn scheen ran
de lieen = tlbla, D. 682) = schmales StHck Knochen
(Kluge*, 322) (Fibula"'); ob das tierische Schienbein
lur flbula, Spange, benutzt wurde? Als Heinpfeife
illcnte die tierische llbia, canna maior, Scbicntbeln ;
(Tirul) Srbane = tlbla, crus, Bein (Hintncr 8. 19). —
Schien-ßrin, -Beinröhrt, -gelb.
8chieiizeln = 8chiecken, schielen (Schmeller 11,
;)6ä ; versililechlertea Wort, üsterr.).
Schier, f. = der Katnm des Pferdes, llaar-
bflschel (Schur) (8<bm. II, 468).
-schieren (= entseben [s. d.l, «nr Wnncl shi =
scheinen, Hchlmniem, Fick. 206; abd. sclarl. sctti,
Schmeller II. 469 = scharf sehend; altnord. skyri =
hall. klar. Kluge *. 322 ; Zelts.br. d. V. f. Volkak. 1893.
8. M8). — i'tTschieren = entseben, versehen
(8. d.).
schierig »■ Schur.
schiessen (Schieze) (vorgerman. akad [Schon,
Bohu»' . Si'huti sind Ableitnngen] ; german. skiil =
si-bica.ten . ersi'bütteru |s. Schoss . Scboss] ; ailgela.
si'eotan ; abd. srlotan ; altsilobs. skeotan ; nbd. sehiejien.
Kluge*, 322), 1. = schnellend oder schleudernd
bewegt werden und bewegen (s. auch scheissen)
z. B. die Augen, die Hacken sind geschossen
= ilie Hackenzllhne sinil schnell erschienen
und innchen Schmeriten (coler, ll. a ;i.vi). — 2.=
(1688) nber die KiTite geschossen (überkot-
5((8
Hi^hieHseii.
Schiff— ScUiiiimel.
Hctiii-sseii) = eine Veralauclitifiii; der Köt«, Ober [
die dot) nl)rigc (iebein (Fessel) gleichkam liin- i
wegschnellt, ftberkiUet, so dass die Vorder- '
beine xii steil gestellt sind (Gr. vv. V, i&M; zi|>p.
109 ; Kalke 11, 383). — 3. = (15lf.) lo t.iiüicra Zclm-
gcbold rrc>(]i)!l LTzAlill Luilicr von einer Z&uberin, ,,dle
iicho!» <llc Kinder, dnss ele sich tu Tode iuliriccn"
(Krlnnfrer-AiisBahc CO. 76; ». Scliot«). — 4. = «lie
Uallu „BchieBBt iu's Geblüt", «ebt rasch in die
Ulutiiiagsi! über (Gnldschm. 108), „ein rascher
Flu.'^s schiesst vur das Aage", e. Augenfliiss
(1. cod. !M ; nOd. forr de ogen schalen, Üoldtchm. M) ;
vor das Herz, s. Herzfluss 2 (udd. torr n harten
Hhnten, «oldschin. 100). — 5. = rasche von einem
iirsprQnglieh leidenden Teile ausgehende, auf
entfernte Teile sich dann schnell ausdehnende,
ausstrahlende .Schmerzen luacben. — (1M5) es
BChensst im Kopfe = iiiachtsclMmBartii;KL-bnL'lle
ticlimerzen (s. Schuss). — (nei) .d&Bchiesstuig
= abwärts gebende schnelle Bewegung r.. U. des
ffesch wellten Zlipfchens (s. ZUpfchenschiessen,
l'iolnpsus uvulae) (I,. t-hlr. 93). — .Inschiess =
= eine kleine, sozusagen nur angeschleuderte,
nicht fest gesi-blageiie, doch klalfende Wunde
bei studentischen l'aukeroien (Klcinpaul, d. MU-
telaltcr iM ; Zcltschr. d. V. f. V.-K. 1895, 8. 3S:.). —
aM/Bchiessen, 1. (des Blutes) = eine rasche Kon-
gestion dt'S Blutes nach oberen Teilen des Kor-
pers, wobei die Menstruation stockt (aoldsehm.
101). — 2. = des wachsenden Körpers od. einer
kranken Stelle durch Massenzunahme nach
oben. — 3. = (des Wassers) (antel-. hacto wocier
Ibc scyt uri> of tbau krcoatan, Cock. 111, 128) = das
schnelle Aufslossen des beissen sauren Magen-
wuBsers (.Sud). — (1099) .^HsBchieBsnng - der
Zustand des raschen Austreibens z. B. des Darni-
inhaltesdurcb den A fter bei der Ruhr (v. M. II, 168)
od. der .\ ugen beiExopbthaliuus, Uooio (U."7). —
r(u«scbiessende.cl«<7fn.— (16K>) Blaltscbieaaen,
1. = Blatt 3. ö. 9 und Schoss (Coicr. w. 3.M). —
2. = ausserdem s. sinken, fallen und Sonnen-
stich. — fin-BChlessen (= der Zilhne, Hacken
oder Zohnbillorn) s. schieben u. Billern (A. v. U.
U, 308; Krau», E. 677; C. v. Sdim. 105) (Odontophyta)
(Illppokr.), Ucntitio incipiens (s. schieben und
Billern). — ä'ö/ch - Bchüssig , -Bchttssigkeit
(s. ob. 2.). — MbcrBchlessen (bfim Vieh), 1. =
verfangen. — 2. = über die Kote schiepsen
(s. oben) (Falke II, SS2). — ffrSChieBBen (in oll-
deiit«cbeD .Stramburgcr I)liil»^n lüollh. 384) vorkom-
mend; ,,lbü vorsc6z ücnzan [Haider?] Joidane [den
IIadu?i thc litun) = durch ächuss ganz und gar
besclilidigen, z. B. durch eine lebcnsgefübrlicbe
luteiko.stahviiiide oil. Blutung. — (I7ä7) Wehtu-
■ BchieBBen (in ilie Heine) — ausstrahlende, in
die Beine sich forlsetc.ende Nervenschmerzen
bei den Geburtswehen (U&iiml. jl8). — (lo;.'!»)
Zäpfchen- {niedcr)scbieBBeil = .StuphyJodialysis,
eine rasche AnschwelUing und Verhingeruni^
des Zäpfchens (Angina) durch gleiobsam
schnellende, rasche Ab würtsbewegung des Zäpf-
chens, wodurch einem ilor Halszapfen wie vor-
geschossen i(*l ((iiirlt II, 16C ; Colcr \V. 3..4 ; l.CJt. eh. 93)
(8. Blatt 8, Huck, Haucbblalt, Hug, Hauch).
— £u«i(»imfii-8chiessen = Zusammenrabron der
Glieder beim Schreck, ravornocliirnuH(üolU5ehiii.
MB). — SchieBB-, schieBsende-, .'/cschosBenCr»)
•Drin, lirUcUe.-Gesicht.Häckeir, Huck, -Knodint,
•Ruhr, - U'f/inm, - iruii</£».
Schiff (Scheff), n. (gem.-germ. sklpa; abd. icif,
scel = g>'hl(I, (.iefAM, sklphl — phinla; inhd. »chit -=
SchlB; engl.skenr, üblp. Kluge', 322 ff., Wa»»crfahr7.«ug,
ßbertrai^'n aut) : 1. = Cunnus, in robei Hedeniart
als Wassergeschirr gemeint (Uuck 16). — 2. =
Feinina (verallgemeinert; Back 11). — 3. = (1740)
die schiöartige, nachenförmige Vertiefung am
inneren Ohrkreise in der Krümmung zwischen
Helix u. Antbelix, Scbitllein (Scapha, Kulinnü '.'ö;
blbl. Med. 206; Heyne V, 334). — SChiffon (mit dem
W«s«erwerkxeuge[navis] artjolten = pissen (.Studenten-^
«pracbe); nari8 = marii>CRe, pudcx flcosas, Rosenb. 1:I7]
engl. Brenblp = Feuenicbiff (Itrander}, eine mit Syphill»*
behaftete I.TiPtdirne, Kaltftchm.; a. .Schosabeiile*). —
ScMffB-/'fi», •Kolik, -krank, -Typhut.
ScMlcben (>u »rbcel [s. d.] und schielen [a. d.|;
ahd. svclab = scheel, schief; 11. Jabrh. schUhintc. U.
Z. III = Ftrabu«; 12. Jahrb. schtlehenten = ütraboneui,
(icrm. XVUI, 74; scIllhcDder = lincus , l). 331; HS2
scbllherln = peta, Zening. Voc~ k. 1 ; 15. Jahrb. srlill-
heuder — peius buphthalmus, I). 4SI; II, 62; sihllchcr
= llppus; allnord. »kialgr, Welnh. 279). — BChilcheil
= schielen, schief schauen, Strabismus. —
schilchezen, BchilkBeii = öfters ein wenig
scbielen (Fromm. VI, isj. — Schilcher = Straho,
ein Schielender. — (1591) schillecllt — strabo,
schieläugig, mit Walzaugen (s. d.) sehend (Uad.
Jun. 893; 1>. 432).
Schild, m. = abgespaltenes Stück, Holzbrett. 1. =
die abgrenzbare, besonders harte, dicke Haut
auf den Schulterblättern des Wildscliwoins ,
(Brehm III, 1S6). — 2. = der runde Milcbspiege
am Kuheuter (Fraas). — Schüd-Z>ri^«c, -Grint^
■Knorpel, -KrötengeschwMUt. — schildern
e. scbdltcrn (Schulter).
schllfeni s. schelf. — Behuf N- Fleckte.
Bchilksen s. schlichen.
Schimmel, m. Schimmer, ni. Schirm, tn.
Schemmen, m. Bchemmem (ludogorm. «ki =
scheinen, ii^Iilnzen ; Kcrin. .skimlu; angis. asctmod =^
glansende Glktle, Cock. II, 232; abd. tclmbal =
miioor, aerugo, GraS VI, 498; Tonnhd scbimbel ; mlid.
schimcl [Mischung mit sihime = Schimmer] ; mhü.
sehOme = Schatten; md. schlmc; angls. sülma; alts.
scTmo, Kluge', 320.323; mhd. üchiem, m. =ein Angrcn-
übel, l^exer214; 14. — 1.5. Jabrh., nind. cn oghen «er
hetet scimo, J. f. nd. Spr.-F. XV, 128, 1482 schyeui =
rubodo, roUgkelt, InHrmitas oculorum. Zenlng. Voc
ccfi; D. 601; caligo oiulornm; schemmen = schlemen.
Srhmeller II, 419; 14S2 beschyemer = lascivus, Zeo.
Vor kl; engl, shlra = wel.'i.ser Fleck; holt, bersenschim
- Hirngespinst), 1. = hellglllnzender od. weisser
Überzug, Pilzbelag, Dipbtheriebelag auf der
.Mund.scblelrnhiiut (Lerjch 93). — 2. = Angen-
schimuier. — schlemen = ein Augenübel haben
(S.hmftler, I. c; Schw. 689) (s. .•^Ugenschimrael). —
Bchimmelig (thd. sclmbnlag, Kluge ', 323). —
schiemig = den Augen-Scbium habend ;!?iiim
II. 419). — .-iKooi- Schimmel, -Schinunen.
Schimmerimg (ll. — l-V Jalirli., mud. den si'cincii
vun d'.Mi uglieu ; vorscemen vor den ugbca ; weder den
Bfliimlun— iScIiink
Scliitiiieii— Hflilaclit
66»
•r«mvu der ugvii; J. 1. ui S|>. I, XV, lil2. 1»4. lüfi;
13. Jalirti. oinc sirlicnivrt vor den ogcn, I>. II, SM;
[umbnue]; schcincryuKhc der oglicn =^ aonuüii, O. ]I,
27; 1483 •ugvnsL'liüncI , augciuchlmlc = oollgo ocu-
lorum. C. V. Mcgbg.. der fclicmoD der Biigeii, lugcn-
n-bemeu, der fcbemmcn. der schictnen, Sibmcller II,
119) = jede Augenkrankheit, bei der man kein
detitliclies iSelien, sondern bloss ein scIiCHien-
bafle« fschattenbild, einen Scbiuimer liat, also
= AuKenschinimer, wobei die betr. Kranken
nur ein nebelhaft witterndes, versrhleiertes,
sfbwuclies Licht sehen. — i/aw/ii-Scliiinmel =
= weisses llhar (Heyne V, »II). — £o( Schimmel
= eiD Menscti, dessen rotes Gesiclit aiitrallend
sichtbat ist (.«.hmeller n. •420).
BChinden, Schinder, in. (rorgerm. sk^-nlo; >hd.
scintan, nind , □. = Kell, Haut, Gr. W. III, 149.'>;
altnurd. skinn = Haut [.°k'hlnne, a. d], Kluge', 324;
nihd srhlnden) = enthäuten, missbandeln, quälen,
einen operativen Kinjrriff machen (s. Schumi).
— Schind (..ein unlergegoiigcucs Wort", Gr. W. III,
1I9M = abgeschundene Haut (Sichelm). —
Schinder = derjenige, derscbindet. — Schinder
Ung = ein unzeitiges Kalb, das eudi Schinder
«der Abdecker auf den .Schindanger gehört
(r. T. 8chw. 461). — ^tiK-schinderling (iv Jaiirb.
TS9ohUidel>Dg alder tu fru geboren = abortlrus, D. 11, 3)
= ansgestossene Abortusmole, hautlose, auch
lotgeborene Frncht (17.56; z. v. 2). — Gfschindt
= Hautabgang (Seb. iso). — zcr-Bchinden = ganz
und gar loisshandeln (nach dem V<ilk!>glauben
volKübren die« namentllcb die Hexen und Wa^se^-
daiconen, Heyi 18. 159. 43-'>). — Schinder- (schindel,
geschunden) Darre, -haarig', -hollig, -leer,
-I^ich, -Lefzen.
Schink,Schinkel, m. Schinken, m. (Schunken)
[zu Si-)ienlccl [f. d.], Sdinnken; alid, I^C'inko, fcinka =
BeinniUre, »-henkel, «clnkal, Graff VI, 519; 11. Jnbrb.
«Uica; K:lncha = cni8, tibia, H. Z. Ill, 3«8ff.; 11. Jalirh.
«clnrba - libia, B. Z. VI, 321 ; scinkaa = tiblae, H. Z.
II. aoöff., D. II, »«4; (ciDchun = cruro, H. Z. XVI, 47;
mbd. «'binkcn, tklnkel = cnu, Schmellcr II, 432;
13. Jabrh. t^ünk, tcblnke = kalotlbla = Stelze [xä.\:>v-
tibla. D. II, «S; 14C9 arhinkc, tchenk = tibla, D. .V82;
l.'>2« nbinken = Sebenkcl, Schmcller II, 4;$;:; [lleänieo,
rugam] srIUnga. f. — Fiis», Bein, Froinp. VI, r.l3 , [Tirol]
Schinkia, m. , Bintncr 8), 1. = Schenkelknochen,
Kobrl^nochen, Dickbein (g. Schenkel) (Klngo',
324; iiintncr 8). — 2. = das rötliche Fleisch am
Schenkel. — 3. -Schweinskeule (lluyuc V, 3-17;
1629 »ehlnke der btnderhame, Scbmcllcr II, 416). —
4. = d»r kranke Schenkel, Stefzniss. — haar-
SChinke '.l, It) (|>ar«rhinc, (.arjchinkel, .Silimeller II.
132—133) = baarschenkelig. — ß/iif-Schink =
der .iltrxbnckcl la. d.), der all kleine» gmüe« Wald-
mknnrben od. Waasergeial den Kindeni dieSihcnkel ab-
schneidet, ein kindertnordendea, Menacben würgende.*.
blalUlnkende«, menacbenfclndlicbes Oespenst in Tirol
(Ziogerlu X. I. j; Alpbg. <.'i. 68: K. A. Rh. .16«: Z. d. V.
f. V.-K. 1896, 318: 1897, 291 : taiaincr II, 30. M ; an Ihn
erinnert du Kullccbftck Klndxvi'it [Klndafuiul, >1as man
den Frauen und dem Vieh [aU KlelrttnatiifgcA Kornl
zur*<eburl>erlei<'lili'miiK K>b. tr^uell VI, 2V:; Mannli.
XM). — 6c-8Chink (angl». gib.iing. gUufunga. je«enco,
(«aeloclo = CQxac„'QXt«, exagla 1— axnogia), i.'ock. 1,
I.XX , UI, »61. :i62; Li. 22U) = das ganze KleiscbBlOck
youi Micker und Nierenfett an bis rur Hüfte
and sEum Schenkel. — Kaii-Schinken, Schinkel
= das bratige UuskeltleiMcb am Fusse (Wade)
des Schlacbttierea (Rind) vom Knie bis zani
Knöchel (Unterschenkel, Wadbein) (Scbm. II,
i'fi)- — Schinke (I, n) - Bein , -farbig , -Mark,
■Mut, -Weh.
Schinnen, pl. (md., ndd., nei acliln = furfurex,
[.,. rli. 3.'i. corlex, D. 16:!; .\ventln; zu altnord. skinn
[aus skinlb] = Haut; angis. seinn; mtttelcngl. akinne;
en^I. skln = Haut ; eiKentlleb die abgeschundene Haut)
— „das, was sich von der Kopfhaut absclinppt"
(Kluge', ;i2i), Hautschuppen infolge von Pityri-
asis, Milben (s. d.), beginnendem Haarverluste,
im Alter etc. (s. schinden und Schund) (dazu
altnord. heljar-^kinn = httiltvbwarze Haut |der Un-
freien), Weinh. 31; skinn-nefja (a. Naae); «cbwcd.
iJork«kluuig = srbwiclenhäutig: engl. foro->ikln =
Vorbaut ; bronocdskin = Bronzehaut ; goosea-skin =
OHnaehaut; akin-disea8e = Hautkrankheit). — Bchinn-
FttDs, -gelb, -haarig, -Leich, -Nase, -niech.
Schintz, m. = Schnss, Rheuma, Einschnss,
Ischias ([leitrüge 2. Anllirup. Uaycrnü 1894, 08, Sehm.
II, m).
Schippel, m. = a. Schöppel (iSchappe).
Schirbel, m. (zu Siherhe, t. [s. d.], abd. eeirbl;
nlid srhirbo: Scherbe liest«], ein kleiner Haien) =
Kopf (Schmeller U, 464).
schirr, Geschirr. — Gtschirr («hd giseirri,
nhd. geachirre), 1. = Werkzeug, Geilit (Kluge 136).
— er bat sich nach dem Schrei bgeschirr um-
gesehen = er stiibt bald und macht sein »cbrift-
liches Testament vorher (Z. d. V. f. v.K. 1891,
8. 194). — 2. = Muskel (1483 ..aln gesrhirr der
wlllicleicben vogung an den gtidern", C. v. Megbg.)
als Kewegungporgan. — 3. = (lii-'t gesrhirr =
Membrum der Aden, Schm. II, 437; lj60 geacblrrlicb.
H. Sachs) == Genilalia als Organa generationis;
das Geschirr = Zeugtingsglied des .Menschen
(c. V. Scbm. 462). — er ist aus dem Geschirr =
aus der Verfassung, verrückt, geistig abnorm
(Pomokr. XII, 101). — OAj'-Oeschirr = übertragen
vom rferdegeschirr mit ^■l•heuledem auf ilie Ohr-
Inppen (Sihmciler II, 4;.7), Auriculum.
schlabbern s. schlapp.
-Schlacht, -schlecht, -schlechten (zu germ.
slkli = schlugen; allgeroi. = erzeugen [Vi; abd. slahla,
1. = TiUnng dur<-li Bchiag, Totachlog [alabnn = nach-
arten, narhsrlilagen ; alahtün = tlUcn] ; 2. = Gescbleebt,
ramilla; mbd. alahte ; 1. = Tiitung ; 2. = Art, Vcrwandt-
sehafl. Kluge'. 1:1«. S24; ndd.. lö. Jaliih. alecbte =
natio, n. II. 261; engl, alaugh = brandiger Teil, durch
üiblag brandig gewocdeuer Teil, Dombl. 123). —
Schlacht = das, was geschlagen ist, seblilgi,
ausschlagt; Schlag, Beschlag, Ausschlag. —
Schiächten (Schlechten) = Urscblilchten (s. d.)
(Gr. W. V. 21C3; »nb kroislle). — SChlachtig,
Schlächtig = geschliigen . geartet, am Schlag
leidend, schlagend. — Schlächtigkeit = die Art
des Schiagens. — .'Ii(7t7i-Schlächt = Augenbe-
scbläclit, Augenrand (Gr. w. i, mU). — (irjä) .aus-
schlachten, (1618) Schlacht, l. = HaalaiiBschlag
S70
-(«•hla«-lit.
-sclilnebt.
bei Meiwehen, r.. B Mfiilatrrn eto. — 2. - Morlms
oviuin = .SL-liaftiluUern («■ lum-llcr II. iw. Tii 8.
Br. 8!i) s. l'Ksclilecliten. — bauch - acbUchÜB
(-BChlechtig) (lfil7 builisluKiitiKe = slngulln», I>. .'>»*)
= mit ilctii Baiiohe (Flanken) beim sclinellen
Aletnholeii gohlagend, kurxalniit'. HBthinati<'UK,
Kmiihysetnn pnlnioniini, herzsolililohlii;, liaiicli-
BlOsBip, kirhbauchiK (KKmllicn . Fromm. VI, aoi;
Gr. W. I, 116«. 116h: V, N6I). — BcBChlächt (alid.
pLiloiit, pUiehi = ficsii«) = anstwkfndiT Maiilaun-
schlag (Variola?). — (l.isi) dtoleri»cheii Grschlecht
(cjioleritili g^sclilcclil , Kramw. XXXIV; nacli der
biimorulpitiliol. I.clire) = diircli Cholera 1 (s. d.)
bedinRle Kraiiklic"itsf>prnp. l'aracclsuis Dnhm lür
rote (lioleni (s. d ) das l'rftnz<tscn-(jL*8cliIec'ht (b. d ). —
Z>i(rrA-Schlächten (-Schlechten) (angi».? durh-
•legcne, (.'oi'k. II. 8tl<.) =^ llautaus^rblag; 14. Jaliili. diiroli-
■lallt- variolac. Vur. opt.W. 40; I41Jdiircli«cIecliten,pl.;
15. Jnlirli. diin-liiit'lilaclit = rariolae. D. II, :I77; U18
durclislaclit, Scliuieller 11, 499; paptila i»t parvis-ilma
cutis erecllo i-uin rubcdinc clrtuinsoripl« 1. ulciis
■nlniill&»inium ruticdlnc circuinf<criptuni et idcu dlcta
Papula i. 0, duri'liscldaclit [= Variola •. Tarlcellae] ;
1470 duri'hsclilitclitcn und pinttem, Si'liinellerl. o. ; V'V
dy huet dnrclislaiin = pcrcntcrc, P. 42(;= 'fil'-', peroUB»lo
H'Alilarum, Sclmurrer I, 153 ; 1592 dorschlat'li = aphtae,
D. 43; 106» DurclisoUIcclit = Variola, Hlntlcm, Beyn.
242; D. 607; 1741 durclisuhUchton = varlolav, K-lnich
1£.>7, 1742 dursehlfclite = Variola«, Zw. 474; 17W
durclischlei'liten = cxaiiiheinala, A. v. 11. II, bsO).
— /^NfT/iBchlächt, 1. -- Blnltern (Variola)
(Ilui'k l'J; 1758 allliler In MeinuilUKvn Dursclilcclilen,
soll t'rsolilci'liten lielascn, genannt, I>r. llollers llio-
grapliic der Klirliordt, B. 21; Or. W. VII, l'.i61 II.) alä
duri'tiHclilngendes, aussrhlagendcs Kxanthi'ni.
— 2. = dieUr8clilat;liten (B.d.) = d'i;rscliläfliten.
— 3. — wilde Durcb-schlacht (Dnrchsohlecht) =
Nesseln, als nicbt erkannte, falsche Blattern
(Bück 19). — 4. = Exantbeni (iberliaupt, Aua-
acblagokrankheit. — 5. = Munilbliith-rn, .Sehttl-
blttsolien (A|)litlii*n). — £■»(;> Schlacht k. Inn-
gcschlücht. — Ft-a»i«o»<-n-Gc8chlecht (i'>29 ue
■clilerlu derFranttosen, I'aracels dp imp. (1 .') = franx.
An, sypliilisforni. — -geschlacht, G'schlacht
(Geschlecht) (ahd. i;t>laliil, K>'lul>t; ihIkI. i^eslchle,
gcalalit, Klut;e^ 13<i; lioll. kcsIucIiI ; dlin.FlIlgt; achwed.
alUgt), 1. = tiescblc'fbl, Art, KiKenBcliafl; «olil-
geartet, gutarlici edelgeailut, gesclinieiilif,
weich (Kluge 1. cod.; Pauli 140; Andrescu 267). —
2. =- (InB nuKjieHi'hlaohtete iMnirewcide (Erbe si).
— G<8chlechts-Si>m, - Teile, - Trid). — Here-Oe-
Schlacht = llerzgi'lilitobli^keit. — kränkeres Ge-
schlecht (MX2 dnz kranker gcslHbl, <'. v. McKl>g. ;
<;r. \V. V, Äij:0 - das Bcliwili-herp, pchnitchlichi',
weil'licli« (u-H<-blcoh(. — Haar schlächtigkelt
(-Schlechtigkeit) = ein« volkcclymologisclic 1 ni-
blldung aus liurl.<<(!lilttvlitlK (s. u), well sulche herx-
■OliIecliilKe miiKcro I'Iordv aucli iclilccht Im Haar-
wai'hsluin sind und ^'lanilosc Ilaaro lelRon). — (ISIO)
/in/& schlächtig = von der Si'ite des einen Er-
reuiterpeselilt'obtes her in di-r Uhksu giMnim-lit,
Halbblul. — hnrt-, /(»»r-BChlächtig (aus ndd. hart-
»Iccluljrtirirt = llcrr.] ; nihd.dln liartwliüit [fiel l'fcrden),
SeliinelkT I, 1167; 1688 liaaniclilecbllij, Hr. W. IV, 2.'i«;
170."i hanriicliKTlitlRkcll, Itaycrliind ISUI. ll.H; 1709 linar-
»ehlavUÜg = taenscbllicbllg, äcluu. 1, 1147; 171U hoar-
su'lilecliilg, Ur W. IV, 2.16; Knlülelluni; tiiid Verderbnis
au«) = heriischhlobti); (s. d.) = svhlu^zbitticbi),'
(Ur. W. IV, 2.M9), am I lerEschlag (bartslag) leidend,
bei Menschen und Pferden (Sebtncller I, 1147. 1167
1171, 11,501). — Arr<-,Äc«-,(7ia><-, /(«or-)84:llläch-
tig, -schlechtig, -schlachtig (ki»i bcrei-, iierv-
«en'jicrhilk = »mniniu.«. Ii Z\f, , 1 i;i2 hcrrislctUger =
rnrdlaru«, l). II. 7.j; ndd. bnrl»le(htig >. o.}; 14Sa
bcnulMitlten laculen, C. v. Mctfbg. = asthmaticl, Cr. W.
I V, 2 1260 = übelbellndend, obonutthtlfr ; diu barte^lahl ;
bartOJdehtee, lierttsehleihtlg = astbmalieua von Pler-
den'. Sebmellir I. 1167; l.V/J liertr.s<'hlcehtc, 8ub. 179:
l.i99 berasehleelit , Gr. W. IV, 2. 1260; 1599 „hart-
mblai'htlg, heruebleohllg, baueb»'hlurhUg, athmich,
dlse 4 krankbeilcn Ist alles 1 ding, allda diu« sie mit
dem namen untcni<-lilertllch", Gr. W. IV, 2. I2W;
lienschleehtigkelt; 1716 ben!.ieblacblig = mangelhaft
an der Lunge, Gr. W. IV, 2. 1260; 1731 lienucbltchtig.
kolt, Gr. W. 1 eod.; ISrhwabenl berui'blaebUg — übel,
ohnm&ehtig, engbrüstig; .'Rrandenburgj bcrzs<'li1ecbtlg
;nur von I'Ierdcnl), 1. = am lierzsulila^e leidend,
herzkrank, beim Menschen n. besonders lieim
Pferde, dessen siditbareres Flaiikensclila^en
(Baurhatinen) in der Herzgegend als Herx-
snldag augenummen wird (Gr. W. IV, 2 1260; VII.
1676). — 2. = kurzatmig, wie die meisten an
Herzfehlern, Emphysems pulmonum, chro-
nischer Bronchitis etc. leidenden Kranken =
ilyapnoeicus, asthmaticus, an Asthma (Dampf)
heftigen Grades leidend. — 3. =amKotise (s.d.)
leidend (rützig) und ilamit kurzatmig oder am
Herzklopfen leidend vom Pferde (e(|uii8 su.xpi-
n»U.s) (Gr. W. VIII. ll)N'.; Falke I, 374. 3ai , Klradi
111), — 4. = die llerzschaache, Ohnmacht (mit
lind ohne Uerzscliiitgen), das üble Belinden
(U)erliuupt(Gr. W. IV, 2. liiciO); (vgl. totsclilachlig).
— 0. = die Engbrüstigen sind leichter kuri-
ntinig; daher herzsohleL-htii.' aueh^eugbiüstig.
— <>. = Herzgeschlächt = EinKe weide (s. Hen-
."Schlag ti). — 7. = eine Krankheit der Schafe
(s. Herz-Schlag 5). — 8. = |(al»ilie Eibymologic),
haarschlilobtig=: haarkrank, und heuschlechli^
(Falke I, :i,')7). — 1/fri - G( schlecht = 8- hail-
Rcliliichtig 6 — .Heu Schlechtigkeit (eine «r
derlite Form für) HerzBchliichtigkelt (s. ob.), ety-
mologisierend gebildet, tvell umn unnalim, <Us>
schleelites Ileululter die Ursache m der Ilerucblarli-
tlgkelt ftcl. — i>in-G( Schlacht = das innere Ein-
geweide (Ituck 171, Eingfschleolit («ua In.tchllcbt
vlelU'Iilit enlslollt, C. v. Hclim. 160). — LtuU-
Schlächter = der l-obensdieb, Mots, Tod. —
— (1.42) mdiinti-schlächtig = nach der Männer
Art, mftniiisch sein, maniisiichtip.Nynipbomania
(Sriim. I, ii;o:i). — Mann Schlacht lalisuih«. man-
»liihta = ilännersching) =Tod.«('lilag, Tötung (homi-
cidiunr) (Kluge', SJI; SebmcUer I, 1603). — nadf
schlachten (nlid. nuli dOn tordoriin slatuka = den
Vorliihren niirlmnon; mbd. näelisluben. Klag«*, 1%)
= nnrlisc'hlHceii, nach jemand arten, der Sohn
schlägt (körperlieh) seinem Vater nach, er
erliillt die ratflrlichen Ei^'ensch,iften des Vateis
(Sclilsg 4). — Or(t)-achlachten = rrsclilaoht«>ii
(s. li.). — «(/if/mcn - schlachtig = in die Art
dos Scheltneii (s. d.) sclila'.ji"nd, sohelinisch. —
s'7iin(Hi*i-(m7ifri('»i-)schlachen si-bwindi-lnilijf,
ohiimili'lilig hin- und lierschwaiikcii (i^uhmetler
•schladil.
Si-lilat-k— ^«•lilaf
.-,71
/rop/'-SChlächtig (lrii|illNliirliligi'r
— paralytu-iis, Zcnlii);. Vor. I I, k 'i, lihl, »liUi;, Iropft
»= slderatlo, l). :>a3) = vom Tropf («. d. = giittu)
gc8clilii«eii, iielllhnit (sii-he Gulsohlflj!). — tot-
Bchlächtig dnlii]. töl-slcoli — zum Tode ermattet,
wie tolKejihliiscn , Lexer X'.i, Srlimcller I, i>33) =
81-liwnoli, krilnklioli, nbsjolebt, wie toi (töilliij;).
\ — imyr schlachtet (>l»1. tingislalit ; mlid. ungeslnht,
Jmje', iSf.) = iinedül, niedrig, niiBsgeslaltet,
irtie. — I7r-Bchlächten (aiid. ursiniui. (. =
cii-alriT, (IralT VI, 77!> = pereussio siabiarum
HaiöJ. 81'hnurrcr t, 153; 12. Jnhrli. urKlacli = varlx,
I H. Z. XV, »iO ; nucrua, Grad VI, 777; mlid. urslalit.
I nrsleht = AuEsc'hlaKukrankliclt , Pocken, Lcxer 'M^ ;
, 1419 orealevlitCD = morbilll variolae, D. Il.'i"i7 ; 15. Jalirh.
[um-hleclit = roorbllll loflrmitas pneronim ! IClnd«l>lat-
[lem;, D. ;X13; 14.H'J >>en>cl odCT dy rolin oder dy ur-
[iJaihl, Variola, ScIimcUer II, »99; ür. W. I, lVi7; C. v.
Srliui. HO; Zciitng. Voi-. mm 4; lt9.i dy ai>1echti-n =
Variola , D. 007; l'ilS iirrrlilecht — porpelen Variola,
Or. W. VII, Mn-, variolae = Pocken; ir.-2, 1000, HCl,
1099 nra<'lilcolitcn = Klnd!iblatlcrn, l'oi'Icen, Hacsor !I,
.-«81 ; die Krankheit KUnIg Karin VIII. von Fmnkrelrh
lISTil, Kelssucr 1; v. M. II. 18«; Sclmurrer II, 90; V'«i
uriPhlictitcn . Lonic. 109; 17i.i nrjclilocliten . Thcs.
Kon. Br. Wl = variolae, Pocken ; 1742 unchlechlcn =
variolae, Ztr. 991 ; 17'v') uravlilerhten = variolae und
voricellae, A. v. B. Ols; ..wenn sie gelinde «lad,
lielut man sie ,,gute ursi<lilv<'htcn, A. v. II. I, 1310;
Ihenneb. ; utrchlat-lite = Blattern, Spiess II, 264; [Klutwl
rrycliUclit = Impfpocken, E. W. I, 09). — Ur-
schläcbten (Ürschläc-hten), 1. := (der tllcate
deutx-lie Name lür) Variola (Blattern, Pocken,
Tockadel ', Varioloidee) (Buek 19 ; Qr. W. VIII, I9«i ;
Watlb. 415; Knctis II, 1111). — 2. = ausserdeiD die
damit leicht la verwectiselnden bchafpocken
(Varicellae, After-, Wasser- L'rsch lachten). —
3. = die von den Blatterpockcn zurückbleiben-
K den, abdorrenden Pocken-Krusten und Narben,
y Ose hei = rrschlaehten; Oscliel - Stappe
(.«•.liraeller II, 199) = varix, cicatrix. — 4 =
Mattem, liöteln, Purpein (Stiimellcr II, 499; Wallb.
I«l.i). mit den eigentlichen UrsL-hluobten 1 (=Va-
riubi) verwechselt und dann so benannt; Ur-
schllicliten — morbilli = variolae bilio^ae cntim
noii falls penetrantes des Ibn Sina (anno 37(i,
oaeli Ilcnnig in Uerliardt I. 'JA). — 5. = (t'rsrlilftcliten
mit anklebendem Artikel) = d'L'rsoIilacbten =
Dur(ch)sclilllchlen (s.d.), — 6. = Hflhnerpocken
(17. Jahrli. ; Fr. Kr. Br. Olv). — 7. = linpfpocken
I(EUas«). — (i7i:f) Afier-I/i schlachten = falsche
Ulattern, \ arioellBe (A. v. II. I, isi.".). — (nw)
gute L'rschlächten = Varioloidet", leichte Hlat-
Ufrn (A. V. H. I, 1.110). — Wusser- t'Vschlächten
= die na«ser(;<.'rnllleien Schafporki-n (Vaii-
rellae) (a. v. h. i, i.n.i). — wilde LVschlächten
— Po<>kfn, Variola (». wild) iE. W. l, r.'j). — Ur-
BchiAchten- Abdorren, Fieber. — L'r schiächten
(1::. Jalirli ui' USD- sk'lil = lentl|;o, l). II, SM ; uzlelite
1= guDiu lepnie. 1>. 11. 2»J) = .\n8*clilB^' jeiler Art
aiit'der Hnntdes Menschen. — icc/tri-schlächtig
(Klmthen; Fromm. VI, 21(1) = «Ins Wetter inlliijreliid
durcti Übelbeflnden. — Zwei-, iici-schlächtig
(mliil. xwilchllE, lexcr 112; IHO «weyilclilit-; nll»li'h<.
tworleehtlg = bUeniis, 1). 74) = als iiwiller (». d.)
K weiKi'scIiItHrhti);.
Schlack, ni. Schlacke, t- (ouki .«i..«-- s. nim ke;
miidd, sloj^gu =: beim Schlagen abspringende .Melall-
siillller. Kliigc', ;121 ; I). vjii; H, 331). — Hnut-
Schlacke = Scoria, HauUchniutz, Hautkruste,
die sicii ablöst, llaiitschorf, Milclischorf ; nach
tvcliverlireltctem Volksglauben muss slrh derselbe aut
dem Kopfo der Kinder ausbilden, sonst ,.verliUI" sieb
die Schlacke im KOrper und wird diese sur Quelle
von nachfolgenden Übeln, 2. U. Rheuma etc., Kraus,
K. 9:11 ; Falke II, 271). — roter Schlack (K&rntlicn ;
Fromm. VI, Ml) - roler Abfall, llaatrOte durch
RntzOndung eines al>i;elü8ten Ilautteilcs (siehe
Fell). — Tier-Schlacken = die vom tierischen
Organismus ausgestosseneii , nnnütxen >Stofle
(Falke U, 3or>). — weisser Schlack = weisser Ab-
fall von der Haut, Ainei*, Kleie, Schuppe
(Kämthen ; Fromm. VI, 2U1).
Schlackel, in. s. .Scblankel.
Schläfe, f. 8. .Schlaf.
Schlägel, ni. s. achlagen.
Schlärre, f. s. Schlarre.
Schlätte, f. - grosses Maul initschlalTliHrab-
liilngenden Uppen (Spien LI, 210). — Schlätt-
Ohr
Schlaf, in. Schlaff, m. Schläfe, f. pl schlafen
(Indogerm. swep: germ. swef; altnord. sola [somnusi ;
gemi. slcp |s. sehlair]; alid. und mlid. sU( = Schtol,
i<cb1llte; goth. ilcps = Sehlal; alOpoii = achlaten ;
angls. slatp. slacpan; engl, sicep; ndl. »laap; olta.
sl&p. Kluge :i2l; ahd. sUph = tempus, GraR VI, SOI;
dazu tempora = die i'chllfen, pl. ; 15. Jabrh, sclilatte
l>y den oren am baapt = tempora, J>. 'ift-l ; 16. Jabrb.
sliH, sloB = timpus, D. l"i. .">j». .Vil; I.VIO schlaB =
ein Teil des Schädeln, BesoU; 15«2 alaaf = Sclilale,
Lonic. l'.i; ahd. sliflan , slifan ; mlid. sUIen). —
schlafen, 1. = schlair sein xum Schlafen, mOd
sein, i^tupor membrorum. — 2. = wirklich
schlafen. — 3. = auch coire. — Schlaf = Sora-
nuB, Tempos = ,Schlafzeit. — 1. = die .Schläfe-
gegcnd (.ScblAte Lit nach Kluge 1. o. der Plural sti
Schlaf; illtcr, d b. germanisch Ist Iiünnung, Diinnbacke
und Dünnwange 's. d.]; Schlaf soinnns] und die zwei
entsprechenden Stellen dar Uimschale tempora;
franz. templo, Bris«. .111 = -'•ohiilfen, pl. und Schläfe, (. ;
l.s;Vi ossa tetnpora, fuga teinporls. Im Latein so ge-
nannt wegen des frühzeitigen llaarergrauens an dieser
Stelle, an die Flüchtigkeit der Zeit erinnernd |?i, Frlea
09; .Schw. 590) (s. Schlttfebein). — 2. =die Wirbel-
gegend des Kopfes (nach Zw. 1041) in der Nahe
der Schlilfe. — 3. = das eingetrocknete Sekret
der .Meiboin'schen Drüsen, das nach dem
Schlafe aus ■len .\ugen gerieben wird (flyrtl, A.
.■■SN). — Schläfer, m. (Kisos«; ijimbs 61) = Som-
nambule, Nachtwandler. — schläferig («hd.
FlAfarag; mhd. siaircc, »laelric, Kluge :!2l) = schlaffer
gewortlen, Schlaf habend. — Schläfrigkeit =
schlafsflclitiger Znaland, leichtester (irad von
Betäubung (Somnoleni). — .ßär»i - Schlaf =
liefer .Schlaf, we ihn ilie einige Monate Winter-
nihe hallenden Itilren haben. — bei-, be-
schlafen = coire (tir w. IV. i. 43). — (i7ii) fauler
öffschlaf = syphilitische Infcktinn (l'r. II, lOS;
ndl. vuile byslaap). — (17l:i) hitüig-geiler üeiacid&f
(Zw. ii9) als t'raavhe der Cionorhoea früher an-
hlt
schkr.
BclilaR'.
genommpn; unreiner ßrischlaf — UrajJche
der Venerie. — Dnufr- Schlaf - ein alinoiiu
und krankhaft lange dauernder Schlaf, ein
Fortschlunimein ohne Fieher, ohne Delirium
(Kalnphora). — ein-, (ent-) schlafen (is. Jahrb.
wen &lu (uoi<i> enl.^cbUtt = »liipor membrorum, D. ''>a8;
läSficnlüCbladen = tcnb, UDViiipflndllcb, raraccls.; Gurlt
111,227; «iigls. aslupenum == paralysalum, Uock. II, 12;
engl. f«ll ulccp, Lehf. Hl) = das (Jeffthlioswerden,
Krachlaöen, Taubwerden einzelner Cilieder bei
Druck auf die helr. Nerven, nach dessen Ent-
fernung unter Forrnikation8-(iefflhlen alliulkh-
licli die normale Ueweglichkeit und ICinpfin-
dung wiederkehrt (s. Maus 4, GliedersohlaQ. —
»■^schlafen, 1. = (der (ilieder) = einsclilafen
(Beyii. i;8i)- — 2. = sterben. — rrschlafen = «n-
fan^ien in der Knipfindung einir.uschlaffn, pelr.itr,
gefOhllo«, taub tu werden (E. w. l, cii). — (irii)
erster Schlaf = Xox intetnpesta (Kirsch ci.t«),
Beginn des Nachtschlafes, in welchem die
tiefste Entfipannun); des Nervensystems statt-
findet, meist um die Mitlernachlezeit, in der
die Diliuoiien def- AlpU-aumcs am iingcIcgenBluu er-
Hchrccken, da dns erlösende Wort (Kuisel, Aliifrage),
der bcil^amB .«cbrei dana im Hcbweraten f»llt. — (18 lu)
Gi»<rf<T- Schlaf = das Taubheitsgefflhl beim
sogen. Einschlafen (s. d.) der Glieder (Agrlcola;
anglK Ihcoh slnpan = Stupor muisculoium IcmorU
(Ulccbbein), Cock. 11, 6. — Halb-BcblaS = ein
nicht vollkommen, d. h. bis zur Hewupst-
losigkeit gehender Schlaf. — harter Schlaf
= unruhiger, wilder, schwerer, tiefer Schlaf
(Lethargia, Agrypnia) [t. eh. ll ; Krau», E. 40).
— £?asrn - Schlaf = Lagophthainms, Hasen-
auge. Ectropium, ein auch im Schlafe otfenes
Auge, wie es angeblich die der Nickhaut
entbehrenden Hasen haben (Wustmaün 35,
.^cbrader 208; l.'>!i';i hnfionelal, wenn die Augenlider
«retarreu |Gr. W. IV, 2. Ml;, unbeweglich werden durch
Uihmung, no da.«s die botr. MenHcbcn die oberen I.lder
nicht HCbllet'nen kc^nnen, Gr. W. IV, 2. .'>gl; 17'I2 hasen-
Mshlaf = ,,eine Augenlidübcrnliltiing, chloiotlB [Kelro-
plum;, eine Ungcflalt der .\ugen, da deren obere
Augenlider rorne etwa« übcrnül/.en und ganx roih atiif-
sehen, namentlich wenn die» im .«ehlafe geschieht",
Zw. 222; vermutlich ist dnc Woil auf der llaocufcharle
auf dio Augcn^charto [f.d.] übcnragen und dann volkx-
ethymologlsch zum Ua»eut-cblal geworden). — i/ocA-
Schlaf = der Gegensatz zum Tiefschlaf (s. d.),
wobei die betr. Somnambulen abnormer Weise
(ll)ere:iipfindlich sein s'jllen fQr zeitlich uivd
nlumlich weit Entferntes (p. Hellsehen). —
//(inf/t- Schlaf (engl, dogsloep, KBlt^ol^m.) = ein
halber oder auch verstellter Schlaf, wie ihn die
wach.sanien Dogghuiule haben. — (1897) hyp-
iinliachcr Schlaf = durch Hyptiotismus (s. li.)
erzeugter, so^icn. tuiignetischer Schlaf (s. d.). —
(1751) kranker Schlaf = Sopor, Gehirndruck, der
sich in Schlafsucht äussert (A. v. U. I, 322) uud
ein iiedenkliches Krankheils-Syiuptom (Tod-
cchlaQ ift {». Schlafkrankheit). — (l8:ii) niai/-
nelischer Schlaf = llypnnsis biomagnetica, ein
ilurch tierischen Magnetismus (s. d.) nach den
falschen Lehren Mesmers (17C0) erzeugter, im-
«eblich von den Hauchganglien der llerzginlie
ausgehender Schlaf mit Nachlwundeln (s. il.)
(i^tabnionn, Ahuuiigcu au» der adaterwclt; Kraua, E.
16») (s. MatnetismuR; lethargie, charuie). —
Afi7^a9«-Schlaf= der durch die Mittags-Sonnen-
bitze erzeugte, häufig mit Alptraum (s. d ;
j = Mittagsgeist, Miltagatenfel, Lust- uud Unlust-
Gefllhlen) verbundene Schlaf, der auch beim
weideuden Tiere (Schafe) angenommen wird;
der Pan'sche Schrecken Iß. d.) erweckt diese
dann, wie wenn sie von einer Furie (Oestrus-
Breinse) gehettt wOrden (Koscher in Arch. 1. Reiig,-
Wi!'>ens. I, 76). — it/uWer-Schlaf = ein halber
Schlaf, da die Müller selbst beim Geklapper
der Mahle schlafen und doch gleich er-
wachen; wachende Schlafsucht, Coiua vigil
— /2o««-Schlaf =" ein fester, starker Schlaf,
aus dein man schwer zu erwecken ist (Gr. w.
Vlll, 1274). — schwerer Schlaf (abd. »uarrvr
•slaf, Grnll VI. «90) = gravis somnus (Itossschlaf).
— Sirfren - Schlaf er = einer, der immerfort
schlaft, Oller schläfrig ist, viel schlaft nach den
legendären 7 Jiinglingeu, die unter Declo.i in cino
I Hohl« »ich Uiichteten, wo sie In Sehlat ver«cnkl
blieben, bis sie unter ThcodoMus II. gefunden wurden
(il. Paul 418). Diese cbri-tlliche Legende Ist nacli
Kydberg (C. .<tcrne In lagl. Ilundsch. 1897, s 274) aU!
der nordi.ichen Sage von den 7 Söhnen des nordLachcD
rntcrweltgottes («. Oller) hervorgegangen. l'aulu>
Wamclried In den Qesla Langobardurnm I, I verbeut
sie iu eine i<peluuea occani In ultlmU partibus «epteu-
irioni- Inter .«rlnteflngOH (.Maurer I, 9). — stUSfr
Schlaf (l"i07 Koe« slaetT; 1.!.12 siesser »chlaH; IMl
slM aohlaulT, D. .VI2) = Sopor, ein Schlaf, in dem
man Angenehmes trüumt (s. Alptraum) oder
von dem man gestärkt erwacht. — TiVASchlaf
= eine Form des sogen. Braidismus, wobei die
betr. Individuen innerlich so vertieft sind,
dass sie vollständig unemptindlich und he-
wusstlos sich zeifren (s. magnetischer Schlafi,
— Tod-, 7o<fnSchlaf (ahd., mbd. tötRiM, Grafl
V, 344; I^xcr 2(i'.i; engl, dcaditlecp) = der bedenk-
liche, soporöse SCustand, den Schwerkranke
oder Hochbejahrte haben, wobei sie gefOhl-
unil bewegungslos mit gesenktem Haupte dem
Tode nahe sind, xifo'; (IIIppokratcF ; von xäf;a =
da« Haupt, Krau», E. 190. l'A. 198); Kataphora, Coum
Lethargia, Sopor (.Schlafsucht); nach dem Volk*-
glauben In Schlesien und ti!^lprcuj<en tritt er ein,
weuu mau bei einem Todeslalle im Hbuko nicht gleich
ailo .Seblaleuden aufweckt. — Üici-schlafUllg
(iings. ofcrslaepe; engl, over sleeping = submegiloi
(iiibmlngerol »omnleuloaus, Cock. I, 313; D. 560).=
der zu lange dauernde, Oberaus tiefe Schlaf,
wobei die Kranken unter sich gehen lassen. —
i'cr- schlafen, 1. = etwas durch den (gesunden,
kritischen) Schlaf beseitigen. — 2. = m lange
schlafen. — 3. = schlaftrunken. — iri'We»- Schlaf
-^ hdrlerSchlaf (Kraus, E. 41)). — Schläfe-, Schlaf-,
schlafende -Ader, -linne, ■Giiiujcr, -Glieder,
-Haube, -Koller, -Krankheit, -loa, -Xatw,
■Ratz, -Seluiua-, 'Schmerz, -Snekt, -Teufel,
-TodsHiht, -trunken, -Typhus, -Wadisucht,
■ ]ynndler, - W'itikel.
schlaff (Schiewigkeit, Schlewe) (gcnu. »lep.
stti|>ii ( — labitTc, .sclnvmikcn), a<-iihi(T Kcia, n-hiafcn;
aliil. »liif, slair, sluiTi, (;riilT VI, 802. 80»; nilid. »Ul,
slall, scblalT — nchiapp, kruftlos IKlug« ;U4J, ohne Sjutu
SchlftfBlel— Schlag.
Schlftg.
573
I
I
DUliK, die 8i-lilnfnicit, Dfianc, Schmalliclt; 12. Jalirli.
•laphen = srhlalT, whmsl, Jüiin werden, rieiffer SO;
«ur selben Wurjicl «lOp mhil. »Ifwccholt = lon>"r und
clewon = lanpiic«ccro. uibi'sccro [lloltin. I. 391, Rehm.
U, 539], «lewi, sicwe = lanifaore», dieslbtuoroe, 8ehm.
1. cod.; I'.'SO im flspbcnt die tinnc bedcnihalbcn bei
den oren. Pfeiffer 49 = die Dünnen [Sohl»rcge)?cndcnl
er«chla(ren ihm, «inlcen Ihm beiderselu ein bei den
Ohren; frhlnlTendi hlr «n dem ischluffe = ornchlalTond
machender SohlÄfeschmeri. Scbm. I, UW; 12. Jabrb.
«1a)>bintln mennlscbcil, l'teiffer IS. 7S. .SO = schlalTe
Manneslf rafi ; 1731 soblapfThelt, Woyt öl). — Schlaff-
heit =8clilafrer Zustaiul, Atonia. — rrschlaffen
(«hd. arslafTen, Graft VI, 804) = schneller suhlall
werden, abspannen. — Lungen-£rgchlaffailg
(Müller, Krtfbfh. 23) = Ri'laxatio, Srhwaflie der
Mu'kelkraft o. Lungen- AtniungHkraft, Abnahme
lief» normalen „Tonus" (n«<b Hoffmann (+ 1712];
iiacscr I. r,23) (s. auch schlapp). — Schlaff- Z)(irm.
Schlafdtel, m. (.«Schlesien; frquell II, i'>8) =
lidi-ken ( = Scblaer-Fitürb, SoblaKtedem am Rücken
des Vogels, Schmeller II, 518).
Schlag, m. schlagen, Schlägel, m. (vorccrm.
»lak .Ittcerare, zerrcissen , /.ax'.^tu;; gerra. «Iah =
icblagen; gnth. slahnn, slag; ahd. sln^, elaban ; mhd.
>lac , slahen, Klilge ,'rij; mndl. slaen — schlagen;
Klan =^ Schlag, de Vr. ; 1419 siech, «leck = talildus;
1440 schlag, der einem «rirt von der suchte dicta
liopelsjr I = apoplexia, s. Popcl.«cuchel; I4SS ein schlag
Ton sncht, gesicbtcswegen, van der suke, einer suko
de poppvlue. popelsie, popelulge, D. 41; Ijlg schlag
paralysia, 11. v. (icrsd. 100; l'i. Jahrh. «lag = plaga
Js. flage;, D. II, LW ; IJi:» schlag = Tropl, Pnraccls
= slderatio, n. 5S»; engl, slongh = brandiger Teil,
Lehf. £!(!; din., beil., s<'h«rcd. slag = apoplexia; angls.
•lege = Biis, Sircicb, Ulm von Tieren, Cook. II, lu ;
•Slawen , aslegenum = ausschlagen , einen .'Streich
geben, Cock. II, 12. I»i. 370). — Schlag = lllin<l-
lung des Srhiagens und Ueschlagenes: 1, =
Verletiung, Wunde, Beule (Huf-, Dftmonen-
und Gottes-Schlag) (13. Jahrb. «lak = plaga (siehe
l'lage], wundmacbcnder Schlag, P. 439; Hejme V,
Snii II. Jahrb. slag = Beule, Z. f. d. A. 18f<S, 143;
franie. dariole, beugne Bünkell, bouOc, Briss; der
l>orninnd lu Mägden Im Frlcktbal I DAmonengeslall 1
V<*cI>lMt" <lle I.ente mit Kopf- nnd UalsgcschwnIsC
tParotItls?), Scbwartz, Indogerm. Volksgl. IKi). —
'i. = a) d<.'r iSchlagflusa = motorische und sen-
eitive, vollständige Lahmung (einzelner Köiper-
Usile = Paralysia oder) des ganzen Körpers
(Apoplexia) bei Menschen und Tieren mit Be-
'WnatseinstOmnii od. mit schnell nachfolgendem
^ode (f'oler, II. A. 103; früher durch den donner-
iinlicben Blitzschlag einer Ootlbeit im Sternenhimmel
|b. florion; conf. .•^Hiwartz. Indogerm. Volksgl. 204',,
fffiater durch den Rinflu«« der Gestirne {V\Ti ; s. IlorlonI
= slderatio, D. -V!;!. Krans. E. 919; Schwan 410 (morbus
■Itonitus; IM.i ,,aU wann einen der Donner darnieder
ocbluege, Coler, H. A. 107; IJOO mit irrvescn 'Kreisen;
Seclaghen = attonitu«. n. II, 41] oder durch die Plage
(a. il.J eines schelmis<'hen, lelndllohgesinnten Dlmons
Irergl. Morvl 'l, rernnlasst angenommen oder auch
durch „die Hand (intles" ;s. d.J; bilillscher Med. 4*0;
taklivli at>er <■! derselbe veranlasst durch pKiUllchcn
Kr^nw („nnai") ron Blnt oder Wasser (femmj anf sog.
edle Teile iGehirn, Lunge, Nerrcn, Ileril); b) Schlag-
fluBS-Ahnlichea = I:lhmllng8artige^>chwftche der
Bewegung und Empfindung ohne Schmer«
(s. Lllhme), Gicht 2, Kpilepsia (D. 2m), Paralvsis,
Funktionsachwilche; derselbe trifft, berührt,
streift (Goldsrhm. 11;») (s. Elbenschlagu. Paralysis,
Parlis, Parli, Parieis); auch Milibrand- Apo-
plexie bei Tieren heisst Schlag = Lues (an-
thracis) (daher Schlagkraot AJugachamaepitys T.. nnd
Primula elatlor; Olcblkraut IVergiobt], Zltterlu.se, Krefl-
blume auch genannt. Abllg. 1l;i; D. 333); c) jeder
rasche, wie ein unerwarteter Sehlag einge-
tretene Tod , i. B. .Sonnenstich (Morbus sol-
slitialia s. Setriasis) b. Krwachsenen (s. Mord)
(schlag nnd de mnerd werden besprochen, MüUenb.
612; Goldscbm. 1»; Kraus. K. 6;44). — 3. = der
lebende Herz-, Ader-, Pulsschlag (ahd. al&god,
Grafl VI, 782; 14. Jiihrh. slac = Pulssrhlag, Uoffm.
I, 391; angls. slecgetan = palpitare, Cock II, 405). —
4 = der Ort, wo durch einen Hau, Verhau,
Verschlag etwas abgesondert oder entstanden
ist. — 6. = die leiblit^h gesonderte Art von
Menschen und Tieren (s. Schlacht u. Geschlecht)
(Kluge*, 321). — schlagen, 1. = mit der (Dä-
monen-, .Schelmen-) Rute oder mit der bewaff-
neten oder unbewehrten Hand treffen (Heyne V,
362). — 2. = mit der Hand etwas bewerkstelligen ;
den kalten Bauer (s. d.) (ab-)Bchlagen (Stclerm )
= fitien = manu stupiate, onaiiizare (Or. w. l,
1176). — 3. = nach dem Vater schlagen, dem
Vater nacharten (Rückschlag) (Wustmann 29). —
4. = eine andere plottliche Wendung nehmen.
— 5. = vertreiben (mndl. swercn te slaeue, de Vr. 83).
— die (licht schlägt sich in den Leib = der
Gichtfluss (s. d.) niimnC plötzlich eine andere
Stelle seiner .Ablatrerung ein (Ravarla lY, 1. 219).
— der Grint schlägt sich auf die Lungen =
setzt sich plötzlich als eine Metastasis (tubercul.)
auf die Lunge und macht diese krank. — es
schlägt vors Herz — stoogt plötzlich aas dem
iMn:;i>n in die HerzBegend auf (Goldscbm. K«). —
Schlägel (Schlegel) (abd. »legll; mhd. Siegel, Kluge*,
■•:i:>). 1. - Gerät zum Schlajien. — 2. = Keule t>ei
Tieren, Hinterschenkel, Schiftgelbein, Knochen
(Gr. w. V, W6). — 3. = Keulenförmiges, Kolbige»,
i. B. ein Scbleimklotz oder ein geschwollener,
dicker, ungelenkiger b'uss (Schwaben; c. r. Schm.
4«.5). — 4 = ein kleiner Schlag, leichter apo-
ploktiformer Anfall (Schmeller II, r.l6; s. aucli
Schlegel bei Schmeller II, 519). — Schlägeln = mit
den Küssen schlagend zappeln (Schmeller 11, 520).
— BChlaghaft = durch einen Schlag verursacht.
— (1620) ab^rschlagen = wie nach dem abge-
Bclilagenen Angriff« abgemattet, kraftlos, z U.
in den Gliedorn, Dedolatio membrorum (Dr. Mind.
80; Kraus, E. 26«; Heyne I, 31). — abschlagen =
Bi-hlagend (2) entfernen, z. B. das Harnwasser
aus der Rute = pissen (Bück is); onanieren,
fitzen. — .^rfcr-Schlag (mhd. da» adersiegen =
Puls, SchulU, d. tiHBiihc Leben I, 157; 1518 der «der-
schlag = Ader-Puls, II. v. Oersd. 82t; 1565 adcrschlag
= pnlsus, Rits.slln ; 1(112 aderscblag = pnisus, Würti),
1. = der sichtb.ire oder fühlbare Pulsschlag der
Arterien. — 2. = die Eröffnung der Ulntader
mit dem Schlageisen (s. Flie<Iensehlag). —
febrischer .flrfc^schlag = Kieberpnls (Or. w. 1,
Schlag.
Schlag.
ISO). — (111 -schlagen (mini »iiRlnhen) = j;ilt Oller
schlecht bekuuiiiieii, |iloi/.hch übcrküiniiivn,
üuleil »erilen, gedeihen (Heyne 1, ilj). — das
schlägt nn die Kippen, 1. — macht fett unter
der Kip|>pnwcirhe, Dünntiiig, wo sonst die
HuPKerKrube ist ((ir. w. vill, 10211). — 2. = macht
voller an den Rippen (I!«>crlnnd IX. I89s, 19'.). —
der Doktor hat nicht nngcschlagen (!-'torm lll, 90)
= die ilrxlliche Kur war erfolglo«. — i4ui;<°7i-
6ratim - Schlag (lO. Jahrli. In Mngo dcro brnwo,
Nolker; Wnitniann 'M; nihil, tirtulftc, l/exet 2i. Ocnn.
XI, I7.i) = <ler kurze .Xugenlilick heim einxelnen
Augeulidschlag, dessen wir uns bei der Narh-
wirkunf; der Sehbilder nie so recht und iran?.
bewuBst «erden. — a ms- schlagen, .4MS-8chlag
(mild, ux^luhen; ndd. ulslog; holl. iiIcsIal,-; diLn. ud^ln^r;
srhwod. ut.ilag: hebr. snranth , sarü = auMClilaRcn)
= das, «as auf der Oberllrtche wie eine UUlte
rasch (i-ont. enifl. msli = Auw>clilag) herauskommt
(Kxantlieina vivuui), r.. B. als eine Rftte der
llaaldeckc, wie eine auftlackernde Keuerflamme
hcrau»8c-hl9j;t (Ettcma, Ix^Eui = brause anl). —
das l-euer schlägt ihm r.uin Gesicht heraus =
Fieber- Kote (Back lu). oder ein ausgeschlagener
Kopf = ein Gesicht oder Schttdel mit einem
Ausschlage (ICxanthema, g. Kopf) (A. v. 11. 611);
meist akute Kxanthemp, namentlich Hlnllern,
die iirspinnglich „Urschirtchten" (s. d.) hiessen,
von welchem Worte vielleicht der auf die Haut
lierauBgetriebene, akute „.Ausschlag" abge-
nommen wurde, der diinn auch verallgemeinert
wurde für Krülze, Schorf, Grint, Flechten,
Frieseletc. (Gr. W. I.si.iO; Goldschm. l.'i: v. M. I, ici);
die üblichen BezclrhnnnKcn dea Volks lür die ver-
schiedenen Aus.schla^slormen ;= Ilaiilkrankheilcn]
sind auUallend reichhaltig, äusserst eingehend und
prHziser alB In der Sprache der htiheron Kreise jslelie
Briss. U]. Über den Volksglauben In Bezug auf das
Entstehen von An!>si'hlagen s. Fabian, nohnencüscn,
Hoden etc., sowie Kugel. 2.1U; sie sind die Folge elblschcr
Kacbc, «. Ölflecken*). — (l.JTi'O L!ade-.,4u«SChlag =
l'sydracid thermica, Badekrillze, das als kriliach
angesehene, durch (Ibermttsstgen Hautreiz her-
vorgerufene Hautexanthem, das man im spiUen
Mittelalter durch müglichst starken ilautreiE
zum „AuRSchlahen" (Thcophr. Br.) veranlassen
wollte. (Ober den Ueli de« Uadewaj-sers ali Ekzema
erzeugende l'rt^ichu «. Veiel In /,. Hdb. d. fp. rath.
n. Ther. XIV, 1. 36.5; das Fsydraclum ['J/rjft-po; = liigren-
balt] = LügenblMschen, ,, eigentlich welkes Bllschen
■u der Nanu oder Zungennpltse, das vom Lügen ent-
slchea nollte", Dnrnblnih 110; Hotli •115.) — (1S61)
Ht'8phelli'liis8Chlag = ein Bläsclienansschlag bei
Kühen und .SiuUn (Bescliellseuche), die be-
Bchellt werden; ICxantlifiiui aphthoHiim con-
tagiosnin. — BIa8i'n-.4u.*Bclllag = -Moria (Llnnc;
pcmphlx, pemphJRU« major, l'omphol)!!. Waxwcrbla^cn ;
1776 Pemphigus, l'lenk; isyii Pemphigus, Kehrend ^^2^)
= l'emphigu», eine akute oder chrunisclie Haut-
krankheit, bei der ganz prägnante Blasen auf
dem ganzen Körper sich entwickeln (Vclel In
Z Hdb. d. KP. Palh. n. Ther. XIV, 1. .■■^7). — BlOle-
ylKsschlag = Jonia (Hippokr), 8. Binte. — {i7io)
bd.ser .^».fschlag^eine durch bOse Silfte, sogen,
unreines Blut nach der Volksannahme veran-
lasste Krankheit chronischer Art (Chr. sam. II,
111.',). — Buchwei«en-.4»i*8chlag, 1. — eine ilaut-
enlzflndung pigiiieiilloser Mellon bei l'ferden,
Kindern, .Schafen, Schweinen, die mit Buch-
weizen gefüttert wurden, wobei die rotlaufartig
gesell wollenen Stellen (VVasserkropf) oft brandig
absterben; dieser Hautausschlag entsteht mir
an den vom direkten Sonnenlicht betrotfenen
Hautstellen. — Ferkel-.iliisschlag = Bläschen-
ausschlag bei Mutterschweinen od. Sangferkelo
(Zlpp. 1)87; Falko I, •-•78). — Fidschi- (Fidji-) Ahs-
schlag = die anf die heisse Zone u. a. auch
Fidsclii-lnseln beschränkte Framboisie (s. F>d-
beerpocken) als eine mit Syphilis sehr ähn-
liche Hautkrankheit. — (l*:a) flechtenartige
(Flechten-) .^lusschläge = Hautexantheme, die
den Charakter der Flechten («. d.) haben (Bchr
7 (Anm. 5. u. M). — Frifsel- AufSctilaLg = ein
Hautexanthem, das sich als Friesel (s, d.1 »eigt,
z. B. Miliaria crystallina, typhosa, puerperalis,
Liehen slrofulus etc., such Sudamtnu (Bchrend.M;
Itoth .IM). — Frahling8-/liis8Chlag = ein mit dem
Haarwechsel im Frühjahr bei l'lerd um! Rind
eintretender, juckender Hautausschlag (Zipp.
570). — Galle-Jl«»8Chlag(ndl. gal-ultsliig. De Cook 7S)
= ein Hautausschlag, der von Galle- Abnor-
mitäten kommen sollte. — Haut • Auttchiltg
(ndl. huld-ult.ilag) = der krankhafte Protesa der
Hautdecke, der sich in der verschiedensten
Weise ausdrückt, „ein über den Körper ver-
bieiteter Ausbruch von HautblOten" (anthema
= da9 Blühen; synanthema, exantbema, .\asplt2 In
Z. Hdb. d. pp. Pflth. u. Ther. XIV, 1. 2ül; De lock «l;
angN donne »e brjnc de on daem jnnodhe bU ulas-
lihd to dhaere hyde = »1 (error Intimus n»iue ad rnüs
«ablem Umpetlgtnem] pronimplt, Cock. UI). — 11807)
Hitutel- (Heide-) .-l ii.vschlag, 1- -- Liehen stro-
phulus neonatorum, b. Hrtuieln, Sehillknotchen
der kleinen Kinder (s. Heide) (Helm 139). — 2. =
Pemphigus neonatorutn (s. Hoidepocke). —
juckender Haut-ilKjiSchlag = ein mit Jucken
(s. d.) verbundenes Kxaiuhem. — (isii) unter-
drückter H au t-/< Umschlag = «in durch Heil-
mittel beseitigter Hautausschlag, durch dessen
Verschwinden eine andere Krankheit zum Vor-
schein kommen soll, was man namentlich dem
Ekzema nachsagte (Sobemh. tiij). — (IMl) hitzig«
(Hitze-) yti<»schläge, 1. = die akuten, lieber-
haften Exaiitlieine gegenüber den chronischen
und fieberlosen (.<obernh. 161). — 2. = (Cberseuung
de») Ekzema (cx-Csui = anrkoclien). — kritischer
/l ((«schlag = l'sydracia thermia, Brunnenfriesel,
ein bliischenariiger Hautausscldag, welchen
man als eine Art von kritischer (s. Krisls) Aus-
scheidung, als ein Zeichen der Wendung der
Krankheit betrachtete und früher bei sogen.
Wasser- oder Uninneiikuren absichtlich her-
vorrief. — (Hill) Kupfer- .4n.v8chlag = Akne
rosacea (s. Kupfer) isobernh. :i2T). — l.ippen-
.4i(j«chlag = Herpes labialis («. Köriftcken). —
(1711) Mund-.rli(.s'8chlagtUlg = der aphthöse Zn-
stand in der Mundliuble, welche durch Bläschen
u. Geschwüre verändert ist (Kirsch 88). — Nessel-,
Nestel-/(t(S8chlag = Ne^selsucht als ein Haut-
exanthem mit (Quaddeln gleich denen, die durch
BrennNessel veranlasst siml = Urticaria, L'red«,
Kssera (Arabnm), Epinyclis pruriginosa {aigL
Schlaf».
Schlag.
576
neule-nisb, Lthf. 7»; RebrendSl; Gr. W. VIII, CVi).
— Uiltidc-^ti»schlag = l'fenle-ISilude (Herbst
Uli). — l{ie8el-jli(.''ScIllag = die Kieaeln 2 {>•. ü.)
als akater Hiiiitiiii.'-srlilajf (Schmcllcr II, H8). —
srharfu .Ji<.sschläge = eJne niil »chiirfeiD, älxen-
den, brennenJcn llnut-.Sfkrete einhergehende
All88fhlae»form (Mciller, Krtrbch. '2.18). — (IWl)
S4-harlai'h-/lu)!8Chlag — das beim Srharlai-h-
fieber auftretende, rwte Ilautexanlheni (Gr. \v.
vjii. 3on). — Trebern-i4 »«schlag = die Mauke
beim Kindvieh, die der TrebernfOlterunp zu-
geschrieben wird (Zlpp. i"."i). — Zalin-^tuBchlag
1= daa bei xahnendeii Kindern anftrelende,
kleine Bhlschen (Hitr.blaiterehen, Schülhlas-
chen) bildende tiaute.xanthem (Slrophulos;
B. Gaumen n.*) (Bebrend :0; Fucb» II, 176). — Au»-
Schlags- FiVto-, - Krnnkhfitrv, ■ U>*<7i. — Bauch-
schlagen, -Scfalagung ». liauchsdilAchtit: (Sin-
PgullU^) ((.'. T. .<Phin. 4i'>3; OldcMiliurc, Hamburg; bubk-
Magen, Goldf^clim. l;!9). — 6i schlagen = ir^irliti^,
befruchtet (vom nirfch ; Brebiu). — /i(t<{r>i-Schlag
(Khd. pnle«lacli, |inli-sliu", I.e?. Bajuv. IV, 1 ; V, 1; l^g.
Aliun. r.'J. I; Gr. W. I, 171«; Grall VI, 77.T = „fi quls
allnm [Ubvmni] por Irom perru^seril", Du CaDKO VI,
■V.-.'; pftel-, paewl-, pcwcl "leg, o. U V. A. 17, S In-
mbd. biil «lue, I^xcr;il):= Beulenf<(.'lda>;, ein Schill^',
von dem nur eine sichtbare Beule auffahrt umi
keine offene Wunde erfolgt; dio KuiikUoo'i'.töruuK
war für den t»«jiiwari«chen Gc-eticeber wenlücr wichtig
«l< die .«Ichtbaro EDlstclIung bei der Beieicbnung der
«trafbaren BeKOluldlgungen des Körpcn«. — bUincr,
Blab-, ßlatcSchlAg = l'lagn (la playe), durch
unterlaufenes Blut blaugefltrbte i>chla);Rtelle
der Maut (Krau», E. SIO). — mit Blindheit ge-
schlagen (nach der Mbl. Gene»!' XIX, II übernom-
mener Auödmck für) = Ditmonensrhla^, strafende
riage als .Malguburl (blindgehorcne Kinder od.
blind^enorilene Neujicborene) (V. K. \S'jn, Vj). —
£/iV;-Schlag, l.=die |>lutxlii-tie Kiiiuiikuuu des
elektrischen (himinlisclien) Schlajje« (.siieiohea;
Slrahle?) auf den tierischen u. mcnsolil. Körper.
I — 2. = Ulitxkatarrh (Inlluonra, s. Ilorion). —
3/ii<-Schlag = plölitlicli erfolgender l'luterj^uss
l(eoup de fanj?), der die Kranken so hinwirft,
bIs ob sie vom .Sdilag cetrofl'en wären: a) der
lehirnblut^cblacr.^poplexiafianguiiieacerebri),
leiat der VollblUii);keit zugeschrieben, <lie als
chlag-Flnas («. d.) plAUtlich r.um Gehirne sich
ergiesst; b) der Milzbrand (Anthrax apoplecli-
formis, sogen. .Milzbrand -Blutschlag) (Martin)
l^beim RindTieh und bei Schafen, wo sich aua-
^■^(retenes Blut im Innern vorfindet (Or. W. il,
Hwi; Zlpp. C1.1, Falke II. 27V); c) I.unuen-Infnrkt
^^niit piölzliohem »ifusso (Klus.s) von Blut in
die Lungen; d) ilaulbluter;;uss in Kleckenform,
Apoplexia cutanea (Bchrend 78) (ohne Lahmung
des Nervensjrsleinf) = Purpura. — Braurn-
gchlag =^ 8. Augenlirnuen-.ScIilag und Schlag-
liraueii. — /Jiurri Schlag = der Herzschlag am
Busen, l'alpitatio i>ci-itinh (Gr. W. 11, .i6H). — dazu-
schlagen = hinEukomuien ; eine andere weitere
Krankheit x. B. ; der Begriff des Kranklieits-
erxeiigens durch den neuen, weiteren Schlag -
die (iiclit Rchl/lgt «ich in lien I>eil). — doppel-
gchläglg = das Klankenschlngen der dflmptigen
^ = Eiiiphyseina} Pferde mit zwei Teiniio oder
auf zwei Seiten (s. Painpfrinne), »accadiertea
Almen (Falke I, 'JiJü.21ii). — r/ur^-rr Schlag (13. Jahrb.
diirvlneh^ Ictus^lne><augulue, wUieetTiisbiue ^angulnla,
Dil Lange III, 215. ■•1«), 1. = mit trockener Klechle,
.Aussatz geschlagen. — 2. = trockene Schlag-
benle, Verletzung ohne aus.°erlichen Austluss
von Blut. — es schlägt >f'<>°r/i = macht raschen
Durchfall, Durchsi-hlrtihten, AufSi'hlaa (angis.
diirhsicgenc, rock. II, 399). — ein-8chlagen == nach
Innentreten derakulen Kxanlheuie,z. B. Masern,
Friesel, Blattern, die »ich nach Innen „werfen"
zurückschlagen (nicht die UR<ache, «ondern die
Folge einer Im Verlniife der Krankheit eingetretenen
Verschlimmerung Komplikationen! und durch den all-
gemeinen Kollapsns der Kranken, an welchem auch
die Haut Anteil nimmt, herbeigeführt, NIemeyer II,
.-.27; Gr. W. III, 27(i). — .Ein-Schlag = Hufbehand-
lun^ beim Kinsch'agen der Nagel durch das
Hufeisen in den Huf (.«eb. 2,v.i). — £inschlag-
Mangel. — eisernn- Schlag (nngi.'*. iserner »lege,
t'ock. I, 33. oG) = Blutschlag durch Kisenwatfen,
eiseiigewundet. — Elbeti- (Elfen-) Schlag = der
von den elbischen Wesen durch das Klben-
ges;-hos8 ausgeführte Schlag, der bei Menschen
und Tieren Krankheiten, selbst Tod verur-
sncheii konnte nach altdeutscher und gernian.
Anschauung (Kuhn I. :I2I: Grimm. Iriüche Elfen
murohen Nr. 102); wen ihr .Schlag trat, der war Tcr-
lorcn oder untärhtig (G. D. >l. II. IIIO); »o stirbt Herr
Olaf im Volkfillede (Gorland, in Zeltachr. f. d. I'hilol.
I, 810) am , ..Schlage" der Eibin; unner ,,!?chlag"
( = Apoplexia) ixt wobi von dienern Elbenscblag ge-
nommen oder nr^prüngUeh Im BegriSe daron aus-
gegangen; gerade dos nwcbe und plUtiliche, (onKl
nnsehelnend grundlose Eintreten von Ulhmungen In
EmpHndung und Bewegung, Ent.'tcllungen, Krämpfen,
Scbmerxen , Zuckungen , die in manchen Fällen ge-
fahrlos vorübergehen, sab dns Volk als eine Folge des
blitzartigen oder mit Wnltun der Eiben (i B. Sonnen-,
Blltzt-trahlen) ausgefiihrtcn .Schlages aus dem Geister-
reiche an (s. Z t. d. .Vfythol. II, 911 ; Z. f. d. Pbllol III,:Ut;l),
der in clirlstlicben Zeiten, uiiierlinlten dun-h die auch
in der Bitiel sieh nndeode Vorstellung (Apostelgesoh.
12. Xi; I'ia^c, Blindheit gesi'blogcn) u. a. als ..Gewalt
Gottes" Ijenannt wurdo («. Zwerg-Schlag, Plage und
Alp). — i^«n A - Schlag (mhd. verchsciac) = ein
blutiger, trtcilicher, das Ferch = Leben nehmen-
der Schlag (l.exer :!17), — /lan/rrn - schlagen =
das heftige Brtuchsi'hlagen (s. d.), die heftige
Bewegung der sich ausdehnenden Bauchseiten,
beim schnell und keuchend atmenden Pferde;
oft Symptom des Kmphysema, der Pneiimonia,
sowie Vorbote des Todes (Heyne II. '/.Ifl; Falko I.
2H<i) (sieho schlügliBuchen). — F/Mrm-Schlag
{Ih. Jahrb. Bicdmc slag seil parva vnlnera = scara,
D. II, HZ») = durch das Scharuisen «der l'hle-
liotom (Kliedein) gemachte oder ge.schlagcn«
Wnnde (Aderschlag 2). — mit Fraise» ge-
schlagen {l'^oe mit vreescn geslaghen = attonilns,
D. 11. II) = vom namonenschlage so berflhrt
(s. iL), das« Fraisen- (s. d.) Anfalle erfolgen. —
(l:i;.'i) .fVr-Schlag(fnrslag), 1. = das Promontorium
der .Schlachtiiere, welches zwischen ilen beiden
(iarlischalen (s. tl.) auffUllig hervortritt ISrhm.
II, Hill). — 2. = Vorschlag. — (IMO) ganzer Schlag
= im Gegcnsntxo Eiim halben Schlag (s. l'ara-
S70
\lag.
lysis) eine floppelseilitte oder luiiliche Lühinanf;
(Apoplexia, l'aiipleRiR) diircli >Solilag2 (Pcb. svj;
D. 4J). — GrAiVn-Schlag = ein Krguss von blul
in das Gcliirngcweliu, der durcli Drurk auf
dieaeB].abinung(parliell ti.ullgeinein,niolori8uli
u. sensitiv), selbst TcmJ herbeifllhren kann; man
stollto sich friiber nod wolil benle noch in den von
Anten bceinniissbaren Volkukrclcen vor. «laus ein biis-
getretener „Tropfen" (= gut(a, i«. Tropf) Blut diene
IJlhniiinK roruniacbe; der Scbln« alf „r^rblagfliitiK" ist
eine dnroh den Zudu^s von »Ich ergiCBsendcm Blnte
im (ielitrn Terurnachte, baupt><Ach1ich »pnsitive LAh-
ninng, im (Jcgensatte xur ,,LÄhme" = motoriMcbe
Uihmnn^ au« Fchwlcbe, Krankheit oder Trannia.
Nach der nittteiaiterlicben Lehre glaubt dtis Volk
(Iluck lö), das« In den Gehimhöhlon :t Tropfen lilngen,
»wcl seitlich, einer in der Mitte; stürxt ein fcltlicbcr
von der Scblldcldecke herab, dann ist die eine oder
die andere Seite de» Kör|icr« gclfthmt; flUt der mittlere
Tropfen auf den ScbldelKrund, dnnn i-l der Mensch
„mauMot" (franaer Schlag). — .^rsclüagen = durch
Sclila^r vcrletit. — Oott-, Out-, {vi. Jabrh.) Gote»-
Schlag, 1. = nl« „Gutschlaj;^' (ein vermutllcli aua
den alten Krttuterbuchem Rtammcnde? Wort für);
Apoplexia, „f^utta = Sohlap, Tropf", Eiiipla);m
(16. Jnhrh. halber Gutlttchlag Ist paralysl« hO man auf
den schlag lam wIrt an eim glld, Rochholx I, 11 =
halber Schlag; inu »chwerer Gutrchlag, RocbhoU I, -11
= ganzer Schlag [auf beiden j^eiten oder Tod]). —
2. = CiottBchlag (mhd. gotesulac, Qr. O. M. II, 1110
= Pclucnche, Hollm. I, 77 ; ITl'i gulKchlag = Apoplexia,
Tb. 8. Br. 574; Slmrock, H. D. M. 539; 1741' giitschlag,
Zw. w»), eine Stellvertrettjng der Krankheiten
(Lähinnngen) bringenden Gewalt der heid-
nischen Dünnonen durch „);üttliche Gewalt". —
(164.^) grossa- Schlag = ganzer .Schlag (Colcr, B. A.
107). — 6r4r^r/-Schlag = sexuelle Schwäche in-
folge von Nervenliiliinung („diasatyrion Ist gut
allen dy da [nit] gemynnen [ = oolrc) mügen und rly da
Icntsächlig sind lind den slag under der gürlei[ = l'nlcr-
Iclbl bieten, Schmeller II, 616) (s. Gürtel 3). — Gnf-
Bchlag = 8. GottHchlag 1. — (1M7) halber Schlag,
1. = tmlbgeitige LUliiiiuiif; infolge von Schlag (2)
= Par8ly8i8, Heinipipxin, Heiniplegia.ParapIfgia
(Hippokrutin) (halber Gutsclilag) (Gr. W. VI, 75;
Pansa 88; Heyne V, 3S7; (.-olcr, H. A. 107; P. 41; Falke
I, aoi). — 2. = Giclillfllinning (Heyne 11, 1180) als
nicht vollständige, niotunsche l.aliiniing. —
/faZs-Schlag (nhd. halsinc = colapbu..|, colli perciusto,
Du i'ange II, 398; 11. Jabrh. [H.Z. HI], U&'l balsslagon),
1. = der 8chlag an den HhIs (Schwertschlag).
— 2. = linlBcn, coire (Schm. f, lOO'p; Heyne III, 2«).
— H<rz-Schlag (nhd. herzeilagud, «ertulagod =
pavor, Uran IV, 104.>; VI. 7h2; l.'>. Jnhrh. berteslach,
bartslag = exta, D. 219; dKn. hjerteslng; holl. hartsiag;
scliwed. hjeri.«lng), 1. = der als Thoraxerschtilte-
rung lillilbarB und siclitlmre Ilernanschlag an
der Hriistwandutig. — 2. = der liOrbare Ton des
Herisclilagcs bei Menschen u. Kind iiu jMu.tter-
leibe durch den Herzklappenscbluss u. Muskel-
bewegung veranlasst (Ilyril, Anat 88'.). — 3. =
Pulssclilagals fortgesetxter Her/.8chlag. — 4. =
der Ort, wo ilas Ilerz schlügt (GeliHnp, Einge-
weide). — 5. = die Herzschlächtigkeil dertvchafe
mit schwerem Atem und heftigem Pulsschlagen
(ür. W. IV, 2. 12«); Andreicn 105). — 6. = (»chrift-
dciilsrhc Cbersetiuiig des ndd. harflng) HerX, Lunge^
Leber iles Schluchtviehcs, dn» Geschlinge, Inn-
geschlttcht (s. d.) (iSr. W. IV, 2. 1260). — 7. = det-
ächlagUuss (Schlag 2), der das Hent lähmt wie
das Gehirn (Herrlülimung). — 8. = Ohnmacht;
(Pavor). — HiYz-Schlag, 1. = ein schlnafinH»-
Uhnlicher Zustand beim Menschen und Tiere
(Pferd, Rind, Schwein) infolge von überhitionj
(dftmoniitiücb = Mitiagsaip) des Blutes (Wilrnie-
stanung mit Erhöhung der inneren Körpe^
wärme) bei grosser I^uftwärme (Insniatin, siehe
Sonnenstich u. Tag) (Meyer. Konv.-Lex. XVI. 1(H:
Berl. klin. Wucbenschr. 1876, 29; engl heal-strofke,
Ultutreich, Lebf. 182). — 2. = ein Schlag (2) mit
Uitte nnd Rote des Gesichfea (Apoplexia,
hitziger ScblagSuss). — Hii/-Schlag = die Ver-
letzung (Schlag 1) durch das Aufschlagen der
Hufe von Seite der Pferde (t;r. w. iv, 2. IK»)
Laesio ex ictu equi. — kaiter Schlag = ein
Schlag 2 (.-Apoplexia), wobei die gelähmten
Glieder sich kalt anfühlen = trockener Streich
(s. d., Ictus surdus s. orbus) im Gegensätze zum
hitzigen Schlagtluss (Ackermann va). — kidner
Schlag, 1. = halber Schlag (s.d.) (J545 der klein»
•cklag oder parlis, Gnrlt III, 63) 8. Paralys. — 2. =
Zungeniähmnng (Heyne II, llSO). — (1712) krampf-
hafter Schlag = eine Art Lähmung (Schlag) mit
Erhaltung des Bewusstseins, aber mit Muskel-
krarapf verbunden (congestive Wallung) (F.IIoffm
VII, 114). — A'rn<z-Schläger = Schaf, das an der
Traberkrankheit («. d.), dem Kreusschlage oder
der Kreuzdrehe (s. d.) leiilet (Falke II. 44), wobei
dieTiere infolge v. Kreuzlahme (s. d.) das Hinter-
teil, wie durch einen Schlag ins Kreuz geltthml,
nachschleppen. — leichter Schlag = Schlägel 4,
Schlägel, meist halbseitige Gesichtälähmong.
— XMn(/eii-Schlag = Luugenlähiuung infolge
von Blutscb lag od. Schleimschlag in den Lungen,
Ocdctna pulmonum, Apoplexia pulmonum,
InfarctiiB pulinonutn. — LungenscMeim-Bcaii
= Apoplexia serosa pulmonum, ein plotzlieber
Sclileiiii- oder Wasserschlag, Serum- KrguBS in
den i.,ungen, der zur LungenUibmting Mlirt
(Oedema pulm. acutum). — il/inrf(-r-S<ihlag =
s.niedererSchlag. — n ac/i schlagen =" nachsrlen
imSchlag4 (nachschlachten). — A'errm-Schlag
= eine plötzliche, wie durch einen Schlag erlolgie
Lähmung eines (meist motorischen) Nerven
oder des ganzen Nervensystem» ohne andere
sichtbare Ursachen durch direkte Lähmung de^
Gehirns (ohne Erguss), z. B. durch Gifte, im
Gegensatze zum Blut-, Wasser-, Schleim-Schlag
(Gr. w. vu. 615; Falke II, 279). — (1532) niederer
Schlag, 1. = minder oder kleiner Schlag 'i
(Fries 75) od. Zungenschlag, Pnralysis (a. Paralys).
— 2. = (146Ö) minder applcxia = Niesen. Rlealer XTj)
= plötzliche Relicxkriimpfe. — (15. Jabrh.j Ohren-
Schlag (sing der om, Schmelicr II, 516) = Taubheit
infolge von Blutschlag. — PaitA-m-schlagea =
das Aiiswärtswerfen, Schleudern oder tncbteln
der Kiisse (beim Pferde), wie ein Trommel-
oder Pankenschlilger seine Schlägel hinaus-
bewegt (dieGangatt derTabetiker) (Falkell. 19<||.
— PuJS-Schlag, 1. = (1680 nioloa pnlsalis. Du Canf«
VI, 564) I'ulsus arteriarum, der Stosa der aiu
dem Herzen mit jedem Herzschlag ankom*
I
I
I
I
Bcfalag.
schlalf— Schlange.
577
len Bliitwelle, welche sich durch den ganzen
it dea Arterien-Systems fortpflanzt (Hyrtl,
884). — 2. = der gewöhnliche PulH8chlag
er Pnlsotelle (Puls 3: Schlngort). — 3. =
einzelne l'ulsschlag (Gr. W. VIl, 2214). —
£o/2-Schlägel = der zur Nase berab-
ende, klotzige Rotz oder Naseneclileim
ftgel 3) (Gr. w. VIII, 1S31); grosspalzete
ichlagel (Schiengel) (<iuar. 611). — Riick-
Ig, 1. = Atavismus' (s. schlagen 3); „die
saclie, dasB bisweilen einzelne Tiere eine
I annehmen, welche schon seit vielen
irationen nicht vorbanden war und einer
It enl8chwun<lenen Generation angehört"
kel, nst. 8cli0pr -Gesch.*, Seile ISC). —2 =
rOckscblagen. — vom Schliiii ,'/cschlagen
den het der Mhlack gcnchlsgeti. Geilen Er. B.
Kochboli I. 41) = vom ScblaiiÖuss getroffen.
irA/fim-Stchlag = die plötzliche I.ahmung
ag 2) durch Erguss von schleimigem
ter in die J.ungen (Oedenia pulmonum;
)lexia pituitosa, s. Schleimsctibglluss);
nahm frOher an, das« das GehInt datwi voll
prttforniiertem Schleim (b. d. u. riilcKnia)
bibi. Medik. 481). — scAirim-schlachen =
indelig hin- und herschwanken (.'^chmeller
) (s. Bchwiemen). — (I5'J2) Tropf e>-acblAg6n
m Tropf(en) getroffen, paralyilcus (s. Gott-
ilagen) (Hel>. vi). — öfco-schlagen = aus
btellung in eine andere rasch sich
herbegeben wie durch einen Sturz (Bürzel-
1, 8. d. und Sturz) oder einen Schlag ver-
iBt; 80 schlägt auch die Stimme in einen
ren Ton Ober; auch das Kind schlagt sich
utterleibe Ober(K.iliIer, Vhr. 4:i5). — St. Ulriih
Igen = sich erbrechen (liirlingor, Sitten II, 88)
. Ulricli). — Tm Schlag, -schlagen, 1.=
■ ndere Wendung zum Guten od. .Schlechten
len, die Krisis der Krankheit. — 2. =
tus ( = s umkippen, umfallen) (v. Siet:>old M).
nf er- Schlag (H7.'> dal insddclwle onderaUeb —
niiim , II. »Ol) = Nasonscheidewand. —
T- r/n^rrschläglein (174I unler^chlaglelu In
I = ralriilns, D. fiW) = Zwisehenfach in den
lailen der Kiefer. — TV- {Vor-) Schlag,
agen, 1. = (nacli früherer I.«hr«) die schnelle
etzung eines sogen. „Flusses" (Katarrh,
ima), des Kiters, auch des Milchllnsses
Wöchnerinnen auf ein anderes Organ
tatasis), z. B. eine verschlagene Pferde-
I (s. d.), Winde, Harn etc. (l$18 denn che
ler eyttcr und wost [au» den Kninlzosenbre»ten]
t tietiiflit, ao «ucbl er zwischen den i^ennen vnnd
m viel örtcr, darinnen er sich Tcr^chlceht un
, Wirte ; Ourlt III, 254). — 2. = eine Entzündung
luflederhaul mit FormverAnderung des be-
genen Hufes, die das Pferd, „daa ver-
gen hat" {l(i90, v. m I, 43), räch (s. d.) macht
(etjrmologliiierend) dem unrichtigen Hufbe-
ge zugeschrieben wird (= Käcli-Huf) (riosa-
»I, 2C"; Mayer 135; R. A.; Falke II, 186). —
die FutterrAhe oder das Verfangen der
eine, wobei sich die Winde verschlagen
n (zipp. lao) = barrer les venia (Urlm. 176)
der Flusa (Rheuma) sich wie ein durch
(Vind Terschlagenea Schiff in eine andere
Richtung begeben hat (Falke II, 107). — Vor-
Bchlag, 1. = dtis von der WirbelsAuIe zum
Schulterblatte sich ausdehnende, durch Fascien
getrennte Fleisch des Schlachttieres. — 2. =
«. FOrschlag. — (1807) irosser-Schlag^ Lähmung
durch plötzlichen Wasser- (Serum-) Erguss auf
Gehirn oder l-unge (Apoplexia serosa, Oedema
acutum, Uydrocephalus acutissimus) ((leim C4).
(1632) .Zuni^m- Schlag, 1. = Paralysis linguae,
die LSbmnng, die die Zunge betrotl'en hat
(s. Paralys) = der kleine oder minder „Seh lag".
— 2. = Schwerfälligkeit der Sprache bei Alkohol-
genuBB (Hie*>, Schwipps). — fcr-schlagen (mnd.,
14. — lö. Jahrb. Is eine dat hovet lo.<1ntron dm li eine
binncD to hroken Is, und de biit doch gnut Is, to
taste vor It eme to hroken al nnde lose em de hnl ap
unde nim dat bonlkcn nt, J. f. nd. Spr.-F. XV, 123)
= in Teile durch Schlag gespalten, Knochen-
fraktur. — zi<n<c^-Bchlagen, 1. = das nach dem
Versch winden ei neslhiutgeschwüres erfolgende
Wiedernuftreten eines llautausschlagesan einer
anderen Stelle (\ckerm. 3>.>«), der vorerst bloss
zurdckgewichen ist, um wieder hervorzu-
brechen, z. B. ein zurOckgCBchlagener böser
Kopf- Ausschlag (Ekzema, Impetigo) (Ackenn.
s'Xi). — 2. =^ s. ROckschlag u. Atavismus*. —
.Zioo'^cn- Schlag, 1. = nach dem Volksglauben
der Schlag der zwerghaften Eiben, der den
Menschen lähmt (s. Elbenschlag) (Gr. D. M. II,
1110; Knhu I, 324). — 2. = llexenschuSS, ein« Strafe
der Hecrden-Mannli, wenn man ihrer Warnung nicht
folgt (Kochboli I, 324; Germania VI, 210). —3.=
krank, an den Beinen gelähmt, vom Vieh, das
durch den Elbenscblag (Maurer II, 9; Gr. D. M.*,
4;H) 1110; Gerland, ZeUaebr. f. d l'hilol. I, 310; Kuhn,
Zcitjcbr. f. vergl. Spr.-F. V, 35.1 ■ (Norweficnl dverg-iliiRen)
bi'troHen wurde. — Schlag-, schlagende,
Bchlägrc/), geschlagene Admi,- .4 nfall, ■ Hrauen,
-Blntt, -Blätliheii, -hauchen, -Dein, -Brunnen,
-Fliisg, -Glieder, -Jammer, -Kopf, -Lahmuny,
-Mal, -miid, -Ort, -Streiche, -Sucht.
BChlalf (schliffig) s. schleifen ; siltferecb, «Upper,
»chlypral.slipbicb - lubricus, P. 337; 11,23» (Schwallen,
Nurdfr ; C. r. Schm. 46fi; Schm. II, 608) = Bchleimig,
Hchl Opferig.
Schlajnm, m. (slam. Kluge', 32.'>; 1696 Bchlnm
oder »cbleim, Schreyer 74) = schleimiger Kot. —
(17.'«) Lnfecs-Schlamm = Auswurf-Stoffe (Beyn. ',
176). — Schlamm-i'^iffrcr, -Krankheit.
Schlampen (mbd. slamp, Kluge ', 326 = La|ipcn,
Lumpen, FeUen, dünner Streifen, Bück 19) = Aus-
wurf in Streifenform, streifenförmig herab-
hängender Fleisehlappen. — schlamperig (vom
Muskelflei8cb) = welk, schlair, ohne .Spannkraft
(Spie«« H, 217). — schlampen = schlaff herab-
hängen, nachziehen. — /Jdur/i-Schlampen =
dOnnes Fleisch, die Streifen von FleiHch nn der
UOnne des .Schlachttieres (Schmeller I, 190; II,
624). — Schlamp-Piimjim, - U'mirffii.
Schlange, f. (abd. slango, ra.: mbd. slange, m., (.
= die gcRcblUngcU Kleb hinschloicbende, sich hHutende
Schlange [oder Wurm, s. d.)) = Wurmähnliches im
tierischen oder menschlichen Körper. — 1. =
Bauch-, Haut-WOrmer (Parasiten) (l."iS2 todto
scIdUnglio =^ die abgestandenen Diirmwi'irmer, Frlea
37
678
seh Unk — SchUrre.
Sch)att — Bohleichen.
(Diim-kor, Oencli. d. Arier fiTfl).
Uli; 1592 KOMCbwelt mit Harm Im lUkd getniiilceo
ümchft, ilfuiit ein öclilang ciueui mjM dem L«ib Reht ao
eine darinnen wer«, ßeb. 192; 164'> iChUngcn In de«
Menacben Uaiten [lilnelnttenaubort], rolrr, II. A. 176.
177; lilCS schlangen Un leib; lii'i serpnia — llnca,
Ecbabe |I). MO; 11, .■»:), Ilaiitwiirm, Itcyn. 221). —
if. — die Um»olilUngeliin(t <ler (;ol<lpiieii Ader am
KnJe den UnckuraVes (Ilaemorrhoidal-Venen-
Convulul), die wie Scli langen biss sclimerzen
soll (Hyrll, K. W. 71); da.»s der Küek?ral *e1b«t vom
Volke mit .Srhlan^n In Verbindung gcbrwbt wnrdc,
lehn im'' i . r. Me^bg. : „man iiprlcbt auch dox atiM
Oen n<en>chen mark si-hlnngeu werden and allermeist
au»> des riigdorn« (nnx des mcks domi". — 3. = tlie
(iestalt von Krankheitsdanionen als parasilAres
(.lewftrni (s. Wurm). SchoD Im alündlsrhen Ven-
■ lidad Ist eine Schlange (Wurm, (Imebc) ornAbnt,
welche V, 00. IXIO, VUUO, 10000 Krankheiten macht
(HOS) Blnt-
(l49.i) bltttsaitgcnile
Schlange (14fl7 blodsncel-, 1196 hlut suget schlang =
haemorrholdes, einorola, D. All; 11, 149). 1. = l'nlei-
srhlanK und Schlang 2. — 2. = vielleicht
auch Keipwarzen als Symptom der die Kon-
stitution anj^reifenden Syphilis (Krnftsaugerin).
— Sr/if/nirn- Schlange (UM schclmslanE, schellcn-
glang — presler (= bnpre.«lls?), I). II, 30-J) vielleicht
= Knülsfer. Qualster*, Pferdemagenwurm als
.Schelniengestalt. — Schien»-, SiViosti-Schlange
(1482 scbozslaog = JoculuK, Scbmcllcr II, 480; 1). II,
207; 1541 (cbleaaaoblang ; lA. Jahrb. schoentnke sahlang,
D. 283) = 8. SchuBswurm (.\der = Alter = Natter
= St-hlanft). — (1482) I/ntrt'- Schlang = Haemor-
rhoides, Haemorrhagia ex lineniorrhoidiB, die
untere ^icblange (2) (rnlerslang, V. I, 201, Zi-nlne
Voc. II f>) (8. Hämorrhoiden). — Schlangen-
Aussnlz, -Orint, -MmicJt-
SChlanlC — (dfinn,Ivlchtgleitcnd,lclchtschlln|;har;
mndl. "lankene = schlank machen, de Vr. 62). —
</(■- schlank (lois; coier, ii. i.s2) = mager. —
Schlankel, (schw«b.) Schlacke! = ein schlanker,
dürrer, hagerer Mensch (Krbc 19).
schlapp. Schlappe, f. «u schlaff (». d.). —
Schlappe, f. ~ schlofr hcninlerhilnpcddc Kopf-
bedtckung. — (1783) Schlappigkcit = Sclilall'-
heii, Atonia(i'iiiinerii.-ii). — schlahhem, schlap-
pem = mit schlalFer Zunge oder I.ipiio lecken,
so schinrfen, geifern, dass das Eingeschlftrflo
cum Teil wieiler herausntllt (Falke II, 278; engl.
aUbber = geifern, l<chf. 226; H. Paul 881). — (1782)
4/'tcg-£)-sc]llappiing = Kelaxatioani,AljnBlime
der Muskelkraft des Afterschliessuiuskels
(M. n. L. 20). — (1609) 0/1 r<7i- Schlappen = Ohr-
lappen, die schlaff hcrablillnKt-n wie eine
Schlappe (Gnar. 163). — Schlapp -GoccAe*, -Maus,
-Ohr, -Schcaru.
Schlarre, f Schlärr, m , f. Schiirren, f.
Schlarpel. — Schlarre, f Schlar (.Schier), m.,f.
= ein verlogener, ungestalteter Mund (.SchlArr-
manl) (C. v. 80hm. 464. 4C7; Schmcller II, 532). —
Schlirren, 1. = der Mund (Schlarre) mit lierab-
hitn^ender Lippe (Uintner 6. 14 ; vergl. mhd.
sIüralTc = Gabnaffc , ManlaRe , Scblarnlle , Kluge ',
825), — 2. = 8. Schlier. — Schlarpel = eine
heranterhftngende Unterlippe (Tirnl, Schwaben;
Hintuer «. 14 ; Wolf ia7). — ScUärpcr, m, = die
eciddrrunile, schlurfend benUtKle /.iinge. —
Schlärr-.Vuu/.
Schlatt, ni. (ahd. *M(; mhd. alit = Bcblot, der
eine Kappe aH llcdecknnK hat, ücbroeller 11, 637) =
Schlot (s. d). — Schlatt-0/l/-CJI.
Schlauch, m. (ahd slÜL'h = ^'ahnender Abgrund
IfanxJ; mhd. Klüch — al llant, Schlancb , Röhre;
b) Schlund, Kehle [fnux] ~ langer, biegiuimer, wasser*
dichter BchilUer [Scblangcnhaut, UiiMCi). Kluge ", r.'äl,
I. = Penis, bosoinlers Iwim l'ferde. — 2. = die
sclilalle Haut vor dem Penis (praepuliiim) (Schm
II. 497; Meyer 11) — 3. = die Vagina als Grburts-
Hclilnucb. — 4. = Kelile, Scliluntl (mhd.) (s. n );
Silufer IH. Paul 384). — 5. Sclilaiicli ( = Cber«etnior
von Anamrka). — Rum, ßa/iHl-,(R'ilim-) Schlauch.
1. = das mit einem sahne- (rahm-) ähn-
lichen TalgdrOsen-Sekrete ausgefällte Ocligen-
Praepulium (.SclilaucH 2) IZipp. .182; Falke II, 22S)
— 2. ? = Harnwinden, Vorhaultripper (üonor-
rhoea). — Thiäneii - Schlauch = ThrHnen-
Kanal, dessen schlanohlörmige Auskleid iiii);
die Thrflncn vom Thrftnenpunkt bis mr Na.«en-
liolile ableitet. — Schlauch- ßiirm, -Fulln,
-Maul, - WiisiersHchl.
schlecht (gern -gerat, »lehla [schleichend, Klaltr?)];
ahd. sieht; mhd. sieht = schlicht Is. d.j; 147j siecht
= planus [n. 410], gerade, glatt, nicht rnnzelig. gering
[in inalam partem], gemein, bö«e, Kluge ^, rt25}. —
Schlechtigkeit - a. sdilncht. — (1497) schlecht
machen = glatter machen (von Wunden)
Knochensplitter entfernen (Gurll n, iiü). -
6f-schlecht = s. sdilticht. — rcrschlechtem
~ niairer, schlioliter werden (Goldschm. ;w|. —
BchlechtCc, fr) Bräune, Eiler, hitzig, Hustm,
Krankheit, -nasig, Säfte, Teint, Tripper,
Warzen, Zitferaih.
Schlechten, pl. s. Schlichten.
Schlecker, m. (germ. sllk; altnord. sielkja =
lecken Is. d.{, Kluge', :i2'>; mhd. rleck =:= Leckermaul,
llelkclkclt beim Essen, Rrl>e 'il; slic = ein Mensch.
der liclm Ks!<cn wühlerisch Ist, I cod.). — SChleckig
= nfthlerlsch beim Ksaen, heikel (srhwai> ,
Erbe 22). — J<\jrf-Sclllecker (mhd. Tudeslecke) =
Mcmbruin virile, Penis (s. Fiid) (ilr. W. IV, 1. 343).
— Mus-, Pfoten; S'ti;;pr7i Schlecker = Zeige-
finger, der als Mittel zum Verkntiion dient (auch
Wim Mnsoinstreichen) (Uintner 7. 17; dletmar«.
putlen-, poltensilcker, Irriuell II, 80; Bcbmeller II,
.on). — Schleck- OAr, -Sudit.
schlee, schleh. — schieb = stampf an den
Zillinen (Schmcller II, .-.20). — SchleO-ilfi/cA.
Schlegel s. Schlag, Schlägel.
schleichen, Schleicher, m. (vorgerm. siig; gern»
ellk ; ahd. slihhan ; mlid suchen = leise gleitend gehen,
Kluge', .•!26). — Schleicher = einer, der schleicht:
1. = ein leiser Uaiicbwind — 2. = ein leicht
gleitender Auswurf (.M neos) (ndd. slick, GoMschm.
112). — (1699) £/inr2-Schleichen = langsam sich
fortentwickelnde skrofuli^se llalsclrOsen (siehe
Wurm) (V. M. II. 102). — Hu/i/ Schleicher = Be-
zeichnung fOr eine besondere Gangart kränk-
licher Menschen (Bück 12); Ilell (Hftll) Ist der Raum
hinter dem Ofen, wo die kranken I.cuto stell geriM
I
<a» ^
sclileifen — Schleim.
mir
tufhalten. — OÄrfn-Schleicher = 01irwiirm (E. w.
1. 6S). — Schleich-, schleichendes -Fieber,
•Füllen, -Krankheit, -Nervenfieber, -Nerven-
krankheit, - Wasser.
schleifen tgtrm. «llp = gleiten; ahd. slitan, «leiten;
mhj. slifen, »Idfen = gleiten, sinken, dnrcli HIntletien
«m Boden Rieh gleitend (ortlHswcgen , a. wlst-taen.
Klage', SVO, engl. Shoulder i>ll|> = liixiitio hiirocri,
Kaltocbm. 1). — a6i7fschliffenes Kreuz. —
Schleif («r) -Aithma ', -Bein, -Funs.
Schleim, m., n. (gcrm. alt = glatt, achiapfrlg sein
[Ulnare, Hm«, llmus = ScbUmm]; nenliiach sllom;
engl, sllm = dnun, schlank, Z. f. d. A. 1»88; 278; ahd.
•Um, slimen = glnttmscben, Kluge', :i2ri; fjrafl VI,
7V3; mnd. sUn> = Schleim, Mag. Barth, lula; mhd.
«lim ; In. Jabrfa. scbliem = tarmu^, a. Schmarrots,
Wnmurhlcim, D. II, 3£'.i; 1420 ülym; 1429 schirm; 14^2
slim, sllem = membmna, t). II, 'i-'<0; 14S2 sleytnc =
Intnm. rnflat, D. 310; ndl. slym; engl. «Urne, allmlnesa,
Kalt'cbm.; ndd. aliitm, schliui. Fromm. VI, 58), 1, =
der KTAue, zfthe, fadenxiehende Absonderunga-
eloffder Sclileimliäote, 8. d. (Membranae), r.. 13.
im Auge, Magen, Scheide, liartn. Blase (Niere,
Lenden), Gebämiulter etc., welcher die freie
Schleimhauloberflüche wie ein feines, gläsernes
HAutlein (= Schliem, 8. d.) schützend bedeckt
tind in „Schienten" (h. d.) entleert wird; nach
der hlppokratlM^ben Lehre, welche die Scbulmedlxln
tai'l 2vau Jahre beherrschte, bestand der menschliche
Korper (Materie) in seineu flüssigen Teilen oder Grund-
feuchten ans Blut, Schleim, gelber und schwaraet
Gallo (s. Phlegma). — 2. = schleirafthnlichfs Se-
tind Kxkret. — 3. = B. Schliem; der Schleim wirrt
..serscholtten" (Fosscl), wie ein ,, Schliem" ( = Nets-
hant, s i<chliem 2) durch lleilraltlel, die Ihn aufli'iien ;
er wird gebrochen (V. K VI, -lO), d. h. durch Benih-
rung mit einer gebogenen (i. brauchen*) Pflanie auf
diese durch Transplantation des Dtmona ül>ertragen ;
er wird In der Mutter , .gekocht" (— Enilomelritls
(I*aull 87], s. kochen) nach volksmedizinischen An-
schauungen . die aua der Schnlmedlzin stammen ;
daher aucb: es schleimt ihn -■ ps kix'ht in ihm
vor Aufregung. — (I.'i;i2) schleimerig (mnd
slrmicb. Mag. Barth. B8b). — schleimicht (12. Jahrb
slImecMl] = llrorosus, D. II, 238. ::T»; 14. Jahrb.
slumecbt — llmus ; 15. Jahrb. sllmecbt — limosos,
D. II, 23j) = wie ein schleimiües Sekret sich
verhaltend, schlOiifrig. — schliemerig = mit
Schleim behaftet, phleginalisch (Fries lofi;
Künigssp.). — schleimen = vom .Schleim reinigen,
Schleim machen, verursachen, im Körper
Schleimbildung erregen, r.. 11. das Bier schleimt
= faecibns abnntlat {1.V.1: Heyne V, 381). — (1742)
Schleimheit, tvM) Schliemerigkeit = der
(ichlfiinlge XuBtnnd (H. v. üersd. 72; Zw. I.XVI).
— (17;«) .iu^fw - Schleim = (^rainiae, Lama,
Aagenbulter, Augenschinalt, Matxer, das Sekret
der Angensclileimhaut (a t. h. II, 691; Gr. w. l,
811). — (iMö) £f-schleimimg = der schleimige
Zustand bei einem Organe, Magen (s. I.#ber)
(Coler. H. A. 99). — (17. Jahrb.) boa(,et, rr) Schleim
= infektiöses Schleimhaiitsekret, Schnudergifl,
(Fr. Kr. B. S45). — Darm-Schleim = das Sekret
der Darmscfaleimbaut (lo. Jahrb. „otigo rermium
est ez eroda, eraua, plinitosa maleria et pntredini
apta" [Thoophanes Nonus]; aucb unch Paulus Acglneta
[420] ist der breite, scbmoroliende Band\mrm eine
Umwandlung des Bauch- oder Darm-RoUes [riarm-
schlcim, Wurmscblclm] der Inneren Darmwand In ein
lebendes Wesen, Iluber; [schleimige Parmreuchte]). —
(1.576) eiterischer Schleim = mit Eiter gemi8cht(<r
Si-hlfiiii (Or. w. ni. ,^92). — (1741) von Eiter
schleimicht = pumlcntus (Kirsch 984) = eitriger
Schleiinhaulkatarrh. — gelbir Schleim = Milz-
brand (s. gelber Schelm, gelber Knopf) (Falko II,
2M2). — (i72.'i) G<08-Schleim = der besonders
dicke, aber oocli wie tilas glllnzende, leicht
grünliche Darnischlelni (Thes. San. Br. 17; Kopp
IV, S84). — (1741) (?>-»n(2- Schleim = der schlei-
mige Kodensalü im Uiine, Sedimentum iirinae
bei Blasen-Katarrh t. B. (Kinch 1263). — (17. Jahrb.)
harter Schleim = dickes Scbleimhautsekret
(aus dem Leibe) (Fr. Kr. 11. 405). — (1742) haufiijer
Schleim = a'ipeliftufter Schleim (Zw. 12«). — (lC(!s)
jta/(«r Schleim = iler durch die kalte Komplesion
(= Pbleiiniii) erzeugte Schleim (Bcyn. 198). —
JTinrfg-Schleim = der schleimig, klebrig sich
anfühlende Haut-Talg (Vernix caseosa) des
Neugebornen, Smegma (RoIHs) (KindschmaU),
der sich vom 5. Schwangerschaftsnionate ab
auf der Fötus-Haut immer mehr ablagert. —
(1569) Lrnrim - Schleim = der Nierenbecken-
Katarrh (s. Nieren), der Schleim aus der Lenden-
gegend in die Blase abführt (Bock, Register). —
Afa^en- Schleim = das Sekret der .Magenschleira-
hanl. — Avi.«?« - Schleim = My.xa Galuni et
HippokratJK, Kotn («. d), Schniider, (Kraus, E.
6*7). — A'icren - Schleim , I = Lendenschleira
(«. d.). — 2. = Blasenschleitn aus der Urinblase.
— OAren-Schleim = Ohrenschmal/. (Gr. W. VII,
8:i4). — phlegnititischn- Schleim, \. = K»lr. (s. d.),
Nasenschleim (lOie, Tabem.; Lonicenis), infolge
der phlegmatischen Komplexion (s. t'hlegma)
gebildet, der sich nach früheren Anschauungen
11. a. in den lials-LlrOsen festsetr-te. — '2. =
(|.'...r. tlegmallsrher schleim [RytT] , Gurlt III, 77. 78)
= Humor phlegmaticus, (Vdetn, Hydrocele. —
»aiirer Schleim — der saure Magenschleim
(Zvf. ii.i). — unreine Schliemerigkeit = nicht
normaler Zustand der Schleimhäute, die miss-
farhiges Sekret absondern (H. t. Gersd. 72). —
r^r-Schleim (Oken t 1851) = das alle Lebens-
erscheiniingen bedingende Plasma als Urstoff,
aus dem alle organischen Wesen hervorgehen
sollten. — verbrannter Schleim = llarmschleim
mit dunkler (verbrannter) Unlle (s. d.) ge-
mischt. — verdorbener Schleim = ein Schleim,
der durch Ansammlung faul , unrein wird,
wie eine aufbewahrte Speise verdirbt durch
ta langes Stehen, eine volksracdizinische An-
schauung ans den Medizinschulcn stammend.
— verschleimt = zu reichlich mit Schleim
behaftet, gehilsterig*, zu viel Schleim bildend,
z. It. die Milch verschleimt = macht Magen-
, schleim oder puppiges, schleimiges Gefühl
im Munde. — Hals-.^der-rrrschleimnng =
l^uftrühren-Katarrh mit starker SchieitnaliHon-
derung (Müller, Krtrlich. 281). — Magen- Fo-schlei-
mong = Magen-Katarrh (schleitniger Magen).
— (is.'ii) weitser Schleim = Pituita ( = Pips, s. d.),
nicht darcbsicbtig.2r, glasiger, heller Schleim,
37'
£80
schleissen — Schlenker.
Schien«— Srfilick.
sondern graulich weisses Schleimliautsekret
(Bock 151). — leililer Schleim = fi hei aussehender,
hilsslii-her Auswurf. — (u-s:-) IV'urm-Schleiin =
der Darnischleim (s. d), Darinrott, der im
Pferdeiiarine bei (iegenwart von schmarotzen-
den Kinpeweidewflrmern sich bildet (iK-rbst n:t).
— (1586) lähcr Schleim = geballtes, schwerbe-
wegliches, dicke« Si'hli'imhantsekrcKTaliemac ID.).
— ZaAn«-Schleimigkeit (IWl «chleymliski-lt der
zaeu, Kraut»'. H. ;i.i; = <ler soh leimige Zustand atii
Zahnlleischc. — Schleim-, schleimig -Asthma,
-Bnitcl, -Bräune, -Brust, -I>nism, -Erhrrehen,
-Fell, -Fruchtf, FirbiT (".'), -FlunK, -Oeiriije,
-Grint, -Goldader, -Qehltli, -Haut, -Hämor-
rhoiden, -Huaten, -Kehle, Knollen, -Kolik,
-Koortttn, -Krankheit, -Leber, -Lungensurht,
-Magen, -Pfropf, -Sack, -Saft, -Sdieide, -ScJilag,
-Sucht, - Temperament, - Tripper.
schleissen (schliesBen), Schlitz, m. (vorgcrm.
»lld; gorm. sllt = xerrci!'«en; «lid. nliiinn, slclsan , nngls.
»lllc = BISS (lock. I, 20. .170: II, lir>l von Wiirmcrn,
Katlem, IIundeD,- ntid. slciion, allien, Kluge', 326:
GraB VI, SIT) = entzweigehen, spalten, heissen,
brOchig werden, abnützen. — Schleisse, f. 1. =
abgetrenntes, aufgeschlitztes .Stück, Gewebs-
faser (engl, sllce [I.chJ. 226), idit = SchllW). — 2. =
trnge sich schleppende Person, die sich nicht
mehr ganz erhiUt (Schin. II. .'«0. — Schleissniig
(«hd. slciiunBft = fissiira, Gnlf VI, SIS; D. II. 17.".) =
Zustand des tieschlilzseins, .Schrunde. — Ditrm-
Schleissend, n. -Geschleits, -Sddeiss = ein hart-
näckiger Durchfall, bei dem schleimige Gcwehs-
fasern aus dem Darme abgehen, Kinderdiarrhoe
(i*«iiii 8f.). — (HS3) .^Nfschleiss, 1. = Frauen-
£n/schlei88 -= die schlitzförmige üflnung der
Kraucnscheidc «ur Geburt (c. t. Megbg.J. —
2. (=1483 ents(:hlel»'>Mi [Kcb1le.«!en): ,,enl8lcu>t den
lelp. illo ni.osiem = futirl enifTueiid ab. laxiert, C. v.
Mcgt.g. ; (ir. w. III, coi'.). — Gcschleiss = das
Kollektiv der entleerten Darmschleimmasse.
— ifnri/Schliessen, -Schleissen - schwütende
Nagclwurzen, bei denen die Haut schrundig
aufgeschlitzt ist (Khagades), Ekzema di).'itorum
(Rocbholi II, 17). — (IhOD) Samen- T'CT-BchleiBSUng
= ilie übermllseigo Ausscheidung des Samens
durch die natllrllchen SpaltöH'nungen, Secrctin
seminis (tiuar. iiiio). — Schlitz-i^u^c, -ßritcJi.
schlemm, Schlemme s. schlimm. — Schlem-
mer, ui. = ein üppig sich nilhrender Mensch.
schlendern s. Schlenker.
Schlengel s. Schlägel.
Schlenker, m. (Nebenform lu schlendern; ndd.
" imr)ilit55ig geben , bummeln , schwanken). —
Schlenker, 1. = ein (ilied, du.s scldankelnd hin
und her baumelt, z. B. durch einen Lahmungs-
schaden oder eine schleclitgeheilte Knochen-
fraktur. — 2. = ein Kehler überhaupt (C. v. Schm.
•4«7). — Schlenkerling = weggeschleuderter
Nasenschleim (.*cbin. II, 620). — /ii;/ schlenkern
(schlingen) = verwerfen, fehlgebären (Falke I,
398; Scbmeller II, 527; cont. engl. »Unk = Irülueltlg
vorwerfen, Kaltsehm. 1). — (lfi-15) rf»-8chlenkem =
den Hals z. K. fehlet haft halten durch ICheuma
(Coler, H. A. 127).
Schlenz, m. schlenzen. Schlenzel, m. {n
tcblcndernV [Ueync V, .IM], narblassli; bewii^u,
schleadcm; ,,wahiieheinUch aus «chlenkeiCD, Weiu^
blldnngin sc-hlcnken". H. I'aul »86). — den Schleim
schlenzen = mühselig in Absätzen auswerfen,
schlenkern. — Schlenzel = der so herausge-
worfene Schleim. — Schlenz, m. b. letzen. —
Schlenz-GeiVe'.
Schleppe, f. Schlepper, m. (md. steppen =
selilelfen , scblollerlg, schlalT bilngend nuchaielieD;
166:1 Schweif, Schwaiii, kIiikc', :i27) = Penis (Uynl.
K. W. 20U). — Schleppern = schlotternd zittern
(Scbmeller II, 531). — Jaii- Schlepper = Tan-
Streicher (s. d.) (Z. d. V. f. V -k. Isyn, sti ; Mannh.
382. 390. 391: Kuhn II, lil2; K. ii. Scbw. «88; Am-
ücliloeppor, daucnslicper). — tYi'Schleppen, 1 =
eine Krankheit langsam in ein Land herein-
tragen. — 2. = lange fortziehend, andaneracl.
— ^uni^m-Schlepper = einer, dessen Sprach-
erzeugung (Zunge) stotternd, bei Ifttscher («. d.)
Zunge langsam vor sich geht (rniuell II. l.)«). —
schleppend-, Schlepp-iSaucA, -Sack, -Setuhle«.
Schiere, f. Schlerr s. Schlarre.
Schlerper, ni. s. Schlarpel.
Schletz, Schletzchen s letzen.
Schleuderer, m. 1. = tlas mit der Bremsen-
larve in der Nasenhöhle behaftete Schaf, du
den Kopf öfters zur Seite wirft, wie wenn e«
den Parasiten aus demselben wegschleuden
wollte (Zlpp. 616, Falke II, 2M). — 2. = s. Pauken-
schlagen, Fuchteln (Falke it, 283). — Schleuder-
Krankheit.
Schlewe, f s schlaff u. schieb.
schlicht, Schlichten (Schlechten) (ahd. siibien
= subllcbleii, nllbli, zu schleebt |a. d.|; mbd. sllhw
= (1emdhelt;l.>76 schlichten = Leliitengegend,TbiK>|>ljr.
Br.; 1620 schllchteii = Welchen, diu beiden Scbam
leisten, Dr. .Minderer; Schnii'Uer II, AU4) = die geKtlf,
durch das Ligani. Poiipnrtii wie durch eine
Leiste (s. d.) geschlichtet, sich erstreckend»
Leistengegend oder die beiden Sehainseit«n,
Weichen-Gegend (Scbmeller II, 504). — (1592, 17»)
schlichten = in gerader Linie streichen (Beyn.',
2o:.). — abhängende Schlich(t) = gerade herab-
fallende seitliche Hautl'alten an der Il.ilswammc
b. liinde (Seb. 122). — (1681) f?fM<of<7t/.'i-Schlichten
= die Leistengegend (l^eistendrüsen) bei dem
Gemachte (Schamleisten), Inguina, wo iHe Pesi-
beulen hituüg Krankheits-Sitz waren (llynl,
K. W. 109, Anm. 1. 190). — (1679) ßfi/iol-SchUchten
(rcihen.scblechten) = die Leisten oder Sohlichteu
am Oberschenkel, Reihen (= vertiefte 1-inie
am Lig. Poupartii), wo die Leistendrilsen ^Bn-
bonen und Pestbeulen) sich bellnden (iiptl,
K. w. 189). — i/rschlichten s. rrschlAchten. —
Schlicht Bf i(/c»i
Schlick, m. schlickern, L = (lautmalend tiit
Klux) Singultus. — 2. = (ndd., 14'JO slljk; 1$. Jahrb.
»llech = lntnm, D. 340) .Schleimklumpen, Gerinnsel,
Koagulum (Or. W. V, 12«-.o), — 3. = Haar-Zopf
(Scbmeller II, 60".). — Schllckem, ra. = lange,
haarfürmige, zilhe Milchfäden bilden, die sich
in die Länge ziehen lassen (Zipp. &.'.7). —
Schlichtcl, ni. - ein grosser, plumper, klotxiger
<
4
schliefen — Schlier.
acbliessen— schlimm.
581
P
ach (Soiim. 1, 1098). — schlickerig = aclmell
la Klumpen gerinnend ohne Fellausscheidung
(Kalke 11, 283).
schliefen 8. schiofen.
Schliem, m. (TennutUch aus der AnatomiH culi-
DArift, die die Schleimhaut mit dem Scbloimc [s. d.]
Ideotifliicrt haben ms^; mbd. sliome, sUem = NeUImut,
Zwerchfell, Daul, Fell, I^exer 232; 1429 Bcblem Tel plr-
milhiiut [= rcrgameuthaal], rcl mcnibrana, Scbineller
ll,^'-i3: 1429 fchliem, 1432 sllm = membrann, D. II, IAO;
I<r.o diu <baucb-J teil ader der cchlim Ist vast dönae,
Gurlt II, 196; 14T<'' slyem = |>mecordium, KeUI vorder
Bruül, D. 453; 1482 sUem = membrana oder R&ntleln,
Zening. Yoo. ce (•; 1517 Mrcm = praeoordia, neUl vor
der Bruf t, Arentln ; IMS schliem tob der brüst, Schm.
II, 523; der schliem zerret sich la dorn bauch oder in
dem gemechlen so man swcr hcliet — Bauchfell. Hauch-
DCU; leSO schlicmen, Zcttschr. f. d. rbilul. XXVI, 260;
174H schlimmen = Leiste, Inquen, K. o. 3; Teniel 2ST),
1. = netxartig au!<gebreilet«8, feines Hautgebiide
(Uembrana), namentlich das ICin^ewcide-Netz
(Bobm. I, &23): a) vor den Gedllrnien (Omentum)
(8chw. Mi); b) vor der ßrusthöhle (Mediastinum,
Plenra);c)Zwercbfell(Piaphragma);d) (.Schleim)
= Bauchbaatfalte des Rindes zwischen Nabel
und HOfte oberhalb des Kuters vor den Hinter-
knien, dem inneren Schliem a (Netz) ent-
sprechend (Manin II). — 2. = die l'rUkordial-
angst, nach altem Ulaaben verarsacht durch
den „Schliem", der vor der Brust (Praecordium)
ausgespannt sein sollte. Ähnlich dem Pergament
vor dem Fensterglase. — 3. = (ndd. »Um) Schleim
(8. d.). — Scbhem- Siiipen.
Bchliemerig s. .Schleim.
scUiepferig s. schinfen.
Schlier, m., n. (zur Wurzel slf = gUU, schleimig,
achltipfciK; nhd. svUermm, Grall VI, .'iC5 = fmstls =
Stuckchen (= pannus], Bchmeller II, 633; 13. Jahrb.
»Ijer, sl)ir = Ulcus. Physlo. Bildcg., U. II, ■'»4; 14. Jabrh.
•Iler-brat [s. d.] = Inmbus, Voc. opt. W. 11; mbd.
■cller, scltere = I^bm, Schleim und Oescbwürbeule
besonder! an den Schamtellen o<ler unter den Achseln,
Leser '.£12: l'i^ schlier = apo-ilema, D. II, 28; 1470
ein togel oder schlier, .Kchmelicr II, .'>33; 16. Jahrb.
slyer = ulciu inguinale, 1). C2.j; IC. Jahrb. schlier =
eine Ge^rblecblfkrankheit, ilicr, schür = npostema,
gescbwer, kalte schaden, kolbcn |= cambucaj, Cr. W.
V. 1129; l-'>02 si'tiller = Kescbwulst u. .ipo«tuma ol>cr-
haib des .^cbeukels und der macht, Bubo inguinalis,
Qarlt III, 70 ; l.i73 «cbller = bubo, Pr. II, 1.12; l-Vs'i schlier
= bubo, D. 83; l.'.»7 schlier = therioma, D. 679; 1591
scbUer 1 = bubo) = paunus inguints, Drusen neben
den Gemichten, Uad. Jnn. :ilM; 1603 schlier = pannus
lagulDum, 1>. 410; Kita schijrer = ein durch den Rel-
•cblaf enutandeoer Schaden, Guar. 881; 1616 schlier
= eiternder bubo, Gr. W. V. I«06; 1617 schlier = hitzige
Geschwulst oder entzundung in den drüsen oder
drusecbien orthen, Gurlt III, 198; 1618 schlier = luxus
tHibonlcus. Parocelsuft; Tr. II, 76 [venerischer Bubo];
1618 srhller = bubo, pannus Inguinum, Ulcus Ingul-
oorium, Schmeller II, .'>33; 1618 schlier, f., Coler, H. A.
327; 1899 ichUer, schleureo — Pestbeulen, Bubouen,
T. M. U, 124. a03; 17. Jahih. schlier = Kolben, Fran-
Cenuchlkrankhclt bei Pferden, E. A. 85; 1742
schlieren = UalsdräsonOeschnulst, pomius, Dnuteo
an dem HaIs, kleine Aisslcln am Ilals, Zw. 120. 972;
schlier — eiternde Drüse nn der Scham oder Leisten-
gegend = exulcoratlo spermatis, morbus penis, Ur. W.
II, 14.J8. 1162; 17.>4 schlier = glandula - Drüsenkrauk-
heil, A. V. H. II, 6ul; [Niederlande] 1551 Clieren =
scrutulae. De Cock 29«; Schmeller II, 5:«; [Xledera.)
sllron = naschen, lecken; [Pfalz] .schlier = ein Konvolnt
Ton angeschwollenen Ilalsdrüsen [namentlich beim
Grintkopfe KhuUch dem Drüsen-Packet beim »ypbil.
Bubo], Pauli 130; [Schwaben] Schlier, n. = ein odenea
Gcfchwür, C. V. Schm. 468 [KänithenJ t<chlier = ent-
zündete Drüse oder Geschwür [?J in der Aohselböhle,
Fromm. VI, 302). — Schlier, 1. = der weiche,
geschwOrige (auch der syphilitische) Schanker
am Penis (Zagel). — 2. = der geschwQrige
Drüsen -Schanker (= Bubo) in der J^eisten-
gegend. — 3. = 8yphilitisclie I'lacques im Halse.
— 4. = Drüsenanschwellungen und Drüsen-
geschwQre Oberhaupt, soferne sie in der Sekre-
tion dem Hchlier 1. 2. Uhnlioh sind (dies erst im
18. Jahrb ): a) namentlich an den Leistendrüsen
bei der Pesl (Pestbuhonen), wenn sie schwüren
(übertragen vom Drüsen -Sohaoker); h) eiternde
Achseldrusen bei der Pest; c) skrofulöse Hals-
drlisen-GeschwOre (infolge v. Hautausschlägen
am Kopfe «. B.), sogen. Kropfdrüsen (Pannus,
Apostema). — 5. = eitriges UnutgeschwOr, auch
am Kuheuter; der Schlier hat stets (s. Drüsen)
in sich den Begriti' einer eitrigen, schleimigen,
lettigen, visciden Sekretion aus einem weichen
Drüsen-Geach wQre ; Schmerzhafligkeit ist damit
nicht notwendig verbanden; vom eigeutlicben
Schlier (= l.eistenbubo) wird der Halsxcblier
und Pestechlier getrennt. — 6. — s. Klieien u.
Lieren*. — schlierig (1576 schlierige hure, Theophr.
Parac. Br.; 1783 schlierig, Platner I. 476; Pr. II, I.W;
Schmeller II, 5;!2) = schleimig, viacide Sekretion
aus^chankergeachwüren bildend, mit Schanker-
geschwüren behaftet. — (i73i) £i4^?r-Schlier =
viscid seceruierende Geschwäre am Kuheuter
(A. M. 2;i). — (1609) feingeichmeidige Schlier =
rotglänzend gespannte Bubonen vor der Ab-
scedierung (Guar. ul.i). — (Mitte des 16. Jahrb.) /ron-
zdrischer Schlier i.sortorius) = bubou d'emblöe,
syphilitisch indurierter Drflsenschanker (Pr. II.
2.VJ. it.-.g; üurit III, i'.ii). — (176:)) ff«/s-Schlier =
skrofulöse, eiternde Hals-LymphilrQsen-An-
»chwellnng (A. v. U. I, 1213; L. uhlr. 76). — Pcst-
Schüeren = die Pestbabonen, PestdrQsen-
bculen (lir. W. VII, i"'76), soferne sie eitern. —
(l.>2<.i) zufallender Schlier = ein num Schanker-
geschwür hin/.ui.'ekommener Leistenbubo (Para-
oeUus). — Schlier-ßra/f n , -Oeschioellai, -Oe-
achwUr, -Materie.
schliessen s. (schleissen und) Scbluss.
Schliewe s. Schlippe.
schlimm (Schlemme) (aligerm. allmba = schrkg,
schief; ahd. »Ilmb = scbrhg, sllmbi = Scbrftgbelt,
Kluge', 327; mbd. slimp = obliijuus, vorus; scbUmm
= ot>lii|Uus, schiegkend ; 16<il schlemm einbin sobiegken
= rorieari, Heyne V, 3'J3; 1601 «chlem = varus, Hod.
Jus. 8'J7 ; 1618 schlemm = pcs varus, cruribus dtstortu«,
Schmeller II, 622; 17. Jahrb. schlemme, f. = schlafe
Richtung, B. A. 85; ndl. sUmbeen = schlefbeinlge
688
«chlinilon — Sctilont.
Schlot— S<hlaek.
i'ereon. Kluge*, 827) = krumm, schief, nicht gut,
flbel, schlecht, hrise (Heyne V, SW). — mir ist
oder mir wird schlimm = Neigung xum Kr-
btecben, sich kriink befinden, unwohl »ein
(s. auch Schliem, Schleim und Schlamm). —
schlimm(r, »•, k) Augrn, Bein, Blut, Ding', Fuas,
GetchichU, Krankheit, Maul, Xase, Bücken,
Schaden, Schauer, Schür, Sucht, Zunge.
schlinden b. Kchlingen. — Bchüni-Sticht.
schlingen (schlinden) (indogcrm. »lu = gleiten ;
germ. glind = vertchllDgcu [Scblnnd], gotb. fraallDdan
1= vencbllngcul; abd. BÜndaii, Grad VI, 707; nbd.
tUnUiD = remchlingen ; mhd, «linden; 15. Jahrb.,
md. slyaghon, Heyne V, 3'JS; 1699 scIiUnkon .=
scblucken, v. M. 11, Hl; 16. Jalirb. , oberd. vcc-
ecblinden; Teracblingca [mit sehllndcn tusammen-
fallend], Klugi;», 327). — SchUngB, f. = (ICIWj ein
um den Knochen (beim Pferde) sich herum-
Bchlingendesi'berbein unterm Ivnie (Ringbein)
(V. M. I, .')7). — schlingig = schlank, sich leicht
durchBchlin(;end (Scbiucller 11, 627). — aus-
schlingen (den Arm x. B.) = aus einer Ver-
Bchlinguiig (Bäniler) etwas lierausbeweKen,
laxieren (Schm. 11, :<27). — Grschlinge, -schlind
(mbd. gealilndc = Kollektiv von Scblund ; ir.Bü ge-
»chlüng, Heyne II, 1132; 1741 gescbllug == ezla, Kirsch
476; [Oaterr.J gcscblind — Gurgel und vrao daran bikugt,
Chr. 8am. I, 8; benneb. gciichhmg = GelQnge, Uiilessll,
77; Oescblüukel, Bcbmcllur II, 52$) =: der );anze
Schlund eines geschlachteteu oder erlejflen
Tieres, d. h. mitsamt den daran billigenden,
gleichzeitig herausgeschnittenen Lungen, Herz
(Leber) (O. v. Scbm. 817) (Gehang und Uerz-
Kick). — Am-schlingen -= s. scblenken. — (l'«2)
»chma-iliches Schlinden = Schluckschmeri bei
Angina (Frie». on). — Spelzen-, Spitten-Scblingei,
1. = einer, der nur feine ISiüseu lecker auHsiicht.
— 2. = Hungerleider, der nur Speichel (Spfttze,
Spette) verschlingt (hcnncberg. ; Splesa II, 2;i7. 2:«».
— rn-schlingong = der Zustand des ganz und
gar in einander Geschlungenseins, z. B. der
Gedilrnie, welche durch Axendrebung eine das
l>ariuluiiien verengende oder verschliessende
Schlinge bilden — Ileus, t'.'i.ior, Volvulus (siehe
Instrtipfung). — Schlmg-Beschwerden, -Svcht.
Schlippe, f. Schliewe (KUass; e. w. i, 3io;
ächmcllcr II, .'i3l), 1. = Kinschnitt, Wunde. — 2.=
Cunnu?, Vulva, Kerbe.
Schlipper s. schlOfen.
Scblirren s. Schlarre.
Schlitz /.u Bchleisscn (s. d.). — Schlitz- .4 «je,
•Bruch, - Ohrlein.
Bchlorfen, schlorggen, schlorren = mit den
Fassen schlurfend oder scharrend, schleppend,
schwerftlllig geben (Reiser I, 69. 168; H. Paul 887).
— Schiorf- i/<irATr *.
Schloss, n. Schlosser, m. (ahd. sloz; mbd. aloz
= Schloss, Kessel, Uerilt lum Sebllesscn; l.j. Jahrb.
sebloM = Vulva, Hyrll. K. \V. ; schloss = coxa, D. 154 ;
1497 BCbloss oder biiffte = Darmbein, Gnrlt II, 221;
161S scbloss = der unterste teil des baiielis zwischen
den dieebcm nnd aut die schäm, H. v. Uersd. 13 ; l.'>»8
scbloss = 8chlussl«ln, os coxae [Tabcrnaem.): 1U87
acbloaa = geburuwegc, Georg, 448, 17. Jahrb. ichloss
= •ebamfage, Hyrtl, K. W. ; Scbloss — Becken, Bnck lej^
L = die die Beckenhohle schliessendeo Knocbeih
und Knorpelteile; Os pubis, Coxa, Os sacruui,
namentlich die Scliamftige u. das MatterschloM,
welches bei der Geburt nach dem früheren Volksglaabei}
Perchia (s. d.; = ärhliissvlkaibarina, Scbhisselgrvi«/
eruffnut; daiii die verschiedenen Schlosskiftuler (Colet,
a. A. 198; Jttuus 1897, 8. llti) (Symphysis). —2.=
Vulva, Muttermund, Tasche, Wurf. — 3. =bei
Pferden das Ende der Nase, wodurch die beiden
Nasenlöcher abgesondert werden (Scblom-
stelle?). — 4. = das Colon beim Rinde (osch
Falko II. 284; Helm 17) (als Gedftrm am Schloss?).
— (17.J«) beide Schlösslein = a) äusserer und
innererMuttermund; b) beiiteSchlossbeinseiten
(Heyn. '. 205). — .FraucN-SchlOBS (15. Jahrb. frtwilcb
scbloss der Geburl) = Vulva, .lanua ventris (siehe
l'forle u. Schlossbein) (<ir. W. IV. i oo; Scbroeller
II, 5.t6). — (14118) Grschloss, Grschlössel - das
Schlossbein (Os sacrum, Us coxae), (frant.) 08
barre, os bertrand (Brlss. 27) und das Fleisch
(Schlossbraten) daran, beiSchlaclittieren (D.154;
II, 107). — Gebur^s- Schloss = Fiauen-Schlos».
— .HtV/V-SchloSS (I'>21 schloss de; hilTt = morbui
coxeudlx = coilüs, D. IM), 1. = IlOftbein, Coxa
— 2. = da8 Uüflgeschoss (s. Schuss; = Ischias).
— innerlichem Schloss (15. Jahrb. die looerllches
schloss = visoera, D. 628) = die weiblichen Geni-
talien als Eingeweideteil. — Junj/Zcm-Schloss
= Hymen (Claustrum virginale) (Ilyrtl, K. w. isi;
Hyrll, Anat. 71.'i; 15. Jnhrh. jungckfrowen «chlon =:
hymen, D. II, 2U4), 8. Schatz. — AfMt/cr-Schlon,
L = Krauenscliloss. — 2. = Schlocsbein. —
Schloss-, Scbloasei- Brätlein*, -Bein, -Erad-
tening, -iclUiessen (Schlusn).
Schlot, m. (ahd. slät; mhd. lUt — Ofenloch (stelis
ohrfchiaiil) = Kamin*, Nase (E. w. i, 4i{7). —
Afajen-Schlot = Fuuces, Rachen als Loch zum
Magen (Hyrtl, K. w. 187), aus dem der Rauch 4
(Magengeruch) aufsteigt.
Schlotter, m. schlottern, schloddem (mL>i.
sloteo = zittern; slottom = Öfters «Uleru = wackeln);
die Gebeine, der Kopf schlottert; man
schlottert am Leibe, im Fieber (Ueyne V, 8W).
— Haupt Schlotter (Ifi. Jahrb. sohlotter des hoopla
= tremor caplila, I). f>!M) = Haupt- oder Kopf-
wackelung, — Schlotter-£oi«Ä, Gelenk.
schlotzen = „saugen, im Munde etwas zer-
gehen lassen" (Erbe 39) unter scblotterndea
Mund- und Zungenben'egungen.
schluchzen (spai-mhd. slnckwo ; 1734 ichlucbseo
= singxiltu«, Bsuml. 34) = wiederholt scblocken
(s. d.), den Schluchzer haben, aus dem Schlünde
aufstoRsen (s. d., Bock, Gicht* u. briegen) ant«r
tönenden Schwingungen der Stimmbänder in
Inspiriitionsslellungjsingnltire. — Schlnchzger,
Schluchzer = der einzelne Singulius (dies zu
gulu, glutns. Kehle, Schlund, Roth 481). — Todet-
schluchzen = derkurz vordem Todeauflret«nde
Singultus (Phrenicus-Symptom).
Schluck, m. schlucken, schlucken (germ. aiöek
(ScblauchJ; abd. slucko, sinbbo, sluchhon = Freaair,
Schlucker, schlucken; mbd. slucken = KhUngen,
■oblucken und schluchzen; slücb = Sebland, Kehl«;
<
I
schlttfen — Schlummer.
Schlund — Schlung.
583
I
«lfl1c = 8pcUcrührc; sp&t-mhd. sluclizen, Kluge',
1(113 schluck = Kefalkopf, Hyrtl, K. W. 90; lf.77
tuck = Bcbland, Beynon ; 1725 gcbluckea = „eine
bcttigo, oft wiederholte, gichteriücbe bewegung des
len mafTcnmuude« mit dem dabei liCKondon
bfvll", siuBUltiis, Thcs. 8»n. Br. 37). — SChlUCkeQ
(schlacken), 1. = Schlingbewegunp machen. —
2. = sclilucbren, ginpultire. — Bchlucksen =
Bvbluchzen, sin^iiltire (rsuli ix-, Eicbborsi II, 378).
— (ndd.) Schlucke, f. = ypeiserölire, Schlund
flJH Ort des .Scliliicken» (Fromm. VI. 479). —
Schluck, m. Schlucker, tn. Schlucken, n.
(i'i92) Schlucken, n., I. = die Handlung des
«schlucken», ijingiiUus (1. 2). — 2. = der Ort des
Sciiluckena (16/7 die flüMc lallen in den schluck) =
entzündlich rheumatische Schluckbeschwerden
(Angina) (Bcyiiou 12.:>) = Sctilund, Si'lilundkopf,
Kehlkopf. — 3. = Kluxen. — Schluck auf!
SJingaltUS (Ittifeland 313; Seb. 911; Ueycr ÜO) = ein
klonischer Zwerchfellskrumpf (der in Kuppln,
Wc*ll»lcii, Island, .Sizilien besprochen «rlrrt, »eil dkmo-
nUUüch vcraulaast angenommen, Ucbrecht, zur Volks-
kunde .119; Z. d. V. I. V.-K. 1897, 41'2; Müilenhoff ;il2
= l.i2ä gichleriscbe Bewegung dun Zwerchfells =
uiickDp [Oldenburg)). — i/(TZ-8ChlÜckig = (verderbt
aus) herzBcblÜchlis.' (r. d.) («r. W. IV, 2. 1260). —
Kuputiner geschluckt haben = heiser sein wie
beim St. Martins- Übel durch einen sogen.
Kapuziner- Rausch, bei dem der Trunkene
Helfer braucht, wie der zum Tode Verurteilte
2 Kapuziner zur .Seite hatte, und im Gegensalze
zum Jesuiter-UlluBchchen, welches nicht so arg
ist und dessen man sich am folgenden Tage
noch erinnern kann (Schmeller I, 1270). — Luft-,
Wind schlucken = das rQlpsende, kluksende
Luftholen hei Hysterischen od. bei koppenden
Pferden. — Schluck-ZJWn.
schlafen, Schluf, m. Schlüfer, m. Schlupf
{(0 abd. fluplcn ; aiigls. slupan = parnlyüi laboriire,
t'ock. III. 370; slypan = snbslanlia viscida, «ock. II,
18; süplge ^^ mucosus , Cock. II, 19i; mtad. üllefcn;
mnd. slüpen; ItOO schlipperlcb = leicht gleitend
[r. Darm], fiurll 11, I'JO; ensl. i-llpi.cry = schlüpfrig,
tebt 9« = leicht gleiten). — Schlupf, 1 = dir Ort,
SD dem etwas schli'ipfend gelangt= Vulva (Hyrtl,
K. Vf. 127) — 2. = das, was schlflpft, schlüpferig,
(ifi92) BChlttpecht (Seb. 109) (luinbricus), schleimig,
leicht (.'leitend ist; vom schlOpfrigen Spulwurm
(schliefender Ohrwurm) o<ler feuchten Ilaut-
warzen, i. B. Ainrin - schlttpfen von Krank-
heilen, die sich zurOckMchiauen, versetzen
(F.. w. I. IM). — (1531) Schlüpfrigkeit = der Zu-
stand des .SchUlpfrigseins, z. li. der Gedärme
bei l.ienterie (s. Bauchlauf) (Coler, li. A. iOS;
Kraotw. LH). — 8chlüpfrige(r, ») , SchUpper-
Magcn, Milch, Rotz*, iVaMfr.
schlürfen s. Schlurf
Schlüssel 9. Schluss.
Schlummer, m. (Schlump) (angis., lo. Juiirh.
»liiiua; fpAl-mhd. jlume, m. sopor, Pfeiffer, K. u. F. II,
01; 1731 Schlummer; engl, to slumber. Kluge ', 328)
= Sopor, Nystagmus (Kirsch 807): a) der leise
Schlaf; b) im Verborgenen versteckt sich auf-
lialten wie ein Dtimon, Krnnkheits- Latenz;
c) d«r aoporOse Znstand bei Depression der
Zentralorgane. — ein-, en/ - schlummern =
in den Todesschlaf geraten, verlallen. —
Schlummer - Sur/i ^
Schlund, m. (Schlung, m. Schlunk, Schlork)
(zu [schlingen oder] schünden [s. d ); abd. slunt, üraB
VI, 798; 11. Jabrh. i>lunt = gllola !gala|, H. Z. Ut;
guila (gnlal, II. Z. III, 368; 13. Jahrb. schlung =
gula, U. 271; mbd. sinro, slunc , sluiit = Uchluck
[Uandiiing des Schluckens], Schlund, Kehle, Uals,
Abgrund, Lexer 2.^1; 1420 slunt = vorago, U. II,
380,' 14iiO slunllczen = singullare, D. II, S40; 1468
rcblundt = ardelio, O. II, 32; 1482 slunt = gnia,
Zening. Voc. k 8; 1497 schlüt = Schlund, üurll II, 314;
1018 Schlund = gurgulio, D. G4I = mcla, gultur, D. &03;
fnrlnga [pharinz]; liJ09 Schlund = der Schluck, Oaar.
941; a. y. Gersd. 97; 1S30 der slunck = SpclserObre,
<iurlt III, S«; 1645 schlnng, Coler, H. A. 130 - Keblc;
169S schlung, schlunk, Kchm. II, '<28. .'i2S); Sohrefcr 70),
1. = die ^iandlung des Schluckens, Haustns
(Heyne V, 401). — 2. = der Ort, wo geschluckt,
geschlungen wird = Gula; (frs.) gueule (Schlund-
röhre, Schlnndkopf.Kehle, Speiseröhre, Schltind-
darm). — 3. = (allgemeiner) Schlundgegend, Hals.
— 4. = (als Öffnung übertragen auf) Vulva. — 6. =
der kranke Schlund. — 6. = ein Trinker, Schwel-
ger (Schm. II, C32). — £ai4cA Schlund (mlid. bach-
sluut = venirls ingluvtes) = der obere Teil des
Hauches, wo die Speisen verschluckt werden
(llotfm. I, 862) (Magenscblnnd). — Feiertags-
Schlund, 1. = Sonntagshals (Guttur), Gurgel
als ÖÜ'nung für den Feiertagstrunk. — 2. =
Luftröhre (Trachea) (Tirol; Ulntncr 7. 16) als
aUBsergPwöhnlicher , unrechter Schlund. —
Fraut'n-Schlund = Vulva, Schlund 4 (Hyrtl, K. W.
172). — GrschlungS, ßt^chlünkel = Geschlinge
(». d.). Gelllinge (K. \v. i, 3.*). — GFt«r-Schlund
= ein alpartiges, blutsaugendes Gespenst des
\'olk8glaul>en8 (s. Gier, Kach) (fl. A. Rh. 421).
— (1692) geschwollener Schund = Angina, Otra-
galoma (Oxygalla?) (Seb. 177). — (1482) Kehl-
Schlund = (kelslnnt = gutterium [gntturl, Zening.
Voc), 1. = Schlundkopf in der Kehle als Luft-
zugang zur Kehle. — 2. = Infirmitas gulturis
(D. 272) = Angina. — kehl-schlündig (oheislundlg,
Schmellcr U, 526) = durch den Schlundkopf an
der Kehle durchgleitend. — (1882) Magen-
Schlund = (stomaebus, Loiiic. 72; Beynon 100; Or.
W. VI, 1441; Thea. San. Br. 80), \. = der Schlund 2
fOr den Schlunddarm (=Spei8eröhre; 8. Mering)
im Gegensatz zum Kehlschlund und ßaach-
schlund. — 2. = (l.'>30) Cardia des Magens,
Mundloch, die Stelle des sogen. Herzwchs
(Künigssp. 49; Boyn.*, 106). — (1C09) iZo/x- Schlund
= die Handlung des Scbleiinverschlingens im
Si-Iilunde (Schlund 1) (Uuar. 941), — unrechter
Schlund = Luftröhre (Trachea) (Uoyne V, 402).
— ftr-schlunkezen = verschlucken, fehlerhaft
schlingen (Schmellcr II, 629). — Vf eiös-Schlund
= Vulva(Schlund4)(nyrtl, K.W. 172). — (15. Jahrb.)
weiter Schltind = (rlctus, V. (9s; witcn Schlund) =
weit geOllneter üachen. — Schlund - ft't»,
•liräunr, -Darm, -Decket, -Kopf, -Magen, -Fest,
-llinnr, -Röhre, -Schaden.
Schlung, m. Schlunk, ni. s. Schlund und
schlingen. — schlunkezcn = bebend zittern
(ScluneUer U, 628).
Selilupf — 6cliiii«chten.
Kclimiick— ;>chriiflt««.
Schlupf 8. BchlOfea.
schluppen = mit dea Fflssen schlüpfend
gehen, Hchlurfen (Schmeller U, Mil).
schluppern = öfters schlucken.
Schlurf, m. dazu schlürfen (mUd. eiurfu =
ronlofffl , Krb« 39; ndl. »hir|ivii , Kluge ', :!2g). —
Schlürfer, m. (1T41 «na, Kirsch 125) = ein sclilur-
remicT, wie ein alter, gebrechlicher Mann
schleppend die Füsse kaum hebender Mensch
(nanienillch «cblürlcn die luoNgubrefllgeii elbbwheu
Uoister).
Schlurk, in. B. Srbland.
schlurken, schlurren =■ schleppend gehen,
scblorren, «chlOrfend (H. Paul 3S'J; Erbo 39)
SchlusB, m. Schlüssel, m. Schliessen, f.
Bchliessen (Indogcrm. Iclsad [cUudo] ; Torgerm. •!:] ud
Irliiiido, iclaodo]; germ. iiliit; kbd. slioMn, »luull;
inlid. ilicccn Ifchliessen'. »Iiiuel [Schlüssen, alu<[£D(le';,
KluRo', 32«). — schliessen = eine Öffnung voll-
BtflndJK ausfallen (siehe auch Schloss). —
Schliessung = HoilunK einer offenen Wunde,
Hornspalte. — Schluss, l. = Handlung des
Schliessens, t. B. den Ma^'cn auftreibend voll-
machen und seinen Ausgang versperren (.-«clim.l,
1675). — 2. = der Ort des ydiMessens, t. B. durch
Knochen Verbindung ( = Seil lussbein), weiteihi n :
a) ilnsHen; Beckenoffnung (Vulva); h) After. —
Schlüssel, ni. = (bildlich) verenda virilia, die das
Jungfern-, Franen-Schloss eröffnen (s. Nagel)
(Scbiuellcr II, 637; Im 19. Jahrh aln Bilder verkauft BD
Weiber. 1. eod.; I'null HO). — .il/'/cr-Schltissel (1617
dns KfflvreQ seblüsscl, Uarlt III, 18'.)) = das Werk-
•eag Bin Schluss 2 b, üphincter ani. — (l». Jnbrb.)
beschlossen = ei ngeklem ml , ei ngesperrt, (Ten es-
mus) ausfüllend = verstopfend (1483 des nlUes ond
der levcrcn vcrwboppcn ond bculloien = epilucio |ep»rl,
D. u, 152). — (ifioi) fintsf-Schlüssel, -Schliessen
= (Cberseining der Clttvicula) — Schlflasi-Ibein, das
als Werkzeug iura Brustschlusse aufgefasst
wurde (Hyrü, K. W. 138). — (1692) rin-^rschlossen
= mit einem sogen, ganzen Gebiss (s. d.), das
alle ZHline einscbHesat, versehen (Seb. 208). —
InS SchlZbc. 1 «'="i««««'' = ^- ^«'^"■•'«-
schloss (Becken, Multeriiiund oderrfchloaebein)
Vulva (Schloss 2 b) für den Coitus oder den
Geburtsakt verschlossen machen (uacb Volks-
glauben uucb durch Zauberkraft, Krisebb. 7; Bejrn.*, j!00;
Wdr. B II, M; Z. d. V. f. V.K. Ih'.H.. IL'?; Z. A. 217;
B. Nestelkmipfcn u.*) (Vaglnismus; VVehenkranipf,
schwere Geburt). — Verschluss = vollständiger
Schluss einer sonst ollenen .Stelle, i. B. Darm-
böblebei Ileus, Kinklt-mniung,Axeadrehungetc.
— nt'SChliessen (12. Jabrb. xuslusset = mlDult
mcnstrua, I). 11, iM) = verfperrnn (s. d.), z. B. den
Blutkasten. — Schlless , Schlnss-£rin, -Maus.
8chlutz(r)ig = seil lei n 1 i g (Si'bloti. Pcblati, Schi ül»,
Schleim, .ScbmclkT II, 610; Ih. Jahrb. solucxlg s^ lecla,
V. J22). — schlutzrige Gurgel.
schmachten (oltnord. «mär = klein ; ibd. smäbi
= klein, niedrig. Kluge', 329; 14. Jahrb., nd., md.
tmäklen = an heiligem Hunger leiden; 15. Jabrb.
■macht = eauries. I>. II. 157 ; H. Paul 389 ; obd. glsmitheön
= sobirindcn, Kluge). — BChmächtig = rcttger,
schlank. — Schmuchi- Lappen.
Schmack, m. schmecken, Schmecker, u
(Torgerm. smng; gt^rm. xiunk; obd. snuir , «tnsck,
smecken = «chme<;kea. Uctcbiuock ompflndeu. lirofl
VI, 831; 12r\0 wnl imecket [Tom Mandgefcbmackl.
Pfeiffer 46; inbd. siuac. «macken, smecken = kotteo,
rersncben. Geruch eiopQnden. riechen. Klnge*. 32'J,
14. Jobrb. smekeben = von Wunden ubelriecben. Z. t.
d. A. 1988, 142; 1482 tcbmock - sUnck, Zening. Voc
cc C; 1632 die g«iohmack; (najem. Aleiu.] scbmccken
= riechen; |<»ldenbg.) emnck — Appetit. GoldjichUL
120; engl, imsck). — Schmack, 1. = die Ge-
schmacks-Empfindung. — 2. = Gerucli-i:mptin-
dung. — 3. = normaler Appetit — Schmackung
(1632 schmackung) - die (ieschmackseroplinduug
(Fries 83). — schmackezen, si-kumcksen = aielie
schmatzen (sinnckiicn. Srbmrller 11. 643). — Ich
kann ihn nicht schmecken ( = ein wobl gani
ernsthafter Aasdruck einer sehr ollen ütwrileferuag
einer (imssfonnel durch den Mundkuss ob eine
Abart vom Nasengruss) = ich kann seinen Gerach
nicht ausstehen. — schmacken, 1. = (snhil.)
schmecken. — 2. = schmatzen (nordd. ; H. Psol
:iS'j). — (1420) Schmecker, m. = dasjenige, wa«
riecht t. B. — 1. = stark entwickelte Nase,
welche gut riecht (schmecki). — 2. = i'blenma,
hlrci>8UB. I) 77; Hlnlner 6. 16) Übelriechender. —
a4«/(«chmack (0 = was ftbel schmeckt, ge-
schmucklos. — (1532) nruat-GescbJSULCk = der
Cieruch säugender Frauen (Fries »7). — er-
schmecken = in übelriechender Atmosphäre
ersticken (Sobm. u, 543). — (1482) /^<«s-Schmack
= übelriechender Fusschweis (Foetor pedum),
Fu88lank (iSsicbmack — pcdor [foetor]. l). II. 2h4.
z. voe. i; or. w. IV. 1. 1041). — GVschmack(m), m.
(ahd. kasmacho, knsmagmo = sapor. Oraff VI. '<ü;
gesmoccge. Du Csngo I, 371; mbd. geamack, 1471 ge-
smackcn = frograuila. Schmeller II. 542) - die Summe
von Schmeckempflndungen. — geschmackt =
was wohl schmeckt. • — geschmagen .von un-
heilbaren Kranken) = flbelriechen (Scbmeller II.
625). — (1609) grosser Schmecker = grosse N«»«
(Guar. 64). — lfunr/-Schmack (15. Jahrh mund-
$mack = oscedo, D. II, •-•74), 1. = ilie Geschmacks-
empfindung in der Mundhöhle. — 2. = Genich
aus der Mundhöhle. — .A'acA-Schmack = die
nach dem Einführen von Dingen in den ^^cllhlnd
nachtraglich sich einstellende Geschinacks-
eiupfindung. — /)n;>/)i>/cr Of8chmack = der fade,
weichliche Geschmack, als ob man einen Brei
im Mundo hiltte. — (1532) übler Grschmack =
schlechtH (ieruchempfindung (Fries 'J7). — (I742i
un^tschmackt = schlecht schmeckend (Zw.). —
{/»(/rschmack , ra. = schlechte Geschmacks-
empfindung. — lYrschmacken- verscliniachten
(Scbmeller II, .MS). — Schmack-, Schmeckende
-Kraft, -Schädlichkeit, -Sehne.
Schmär s. .Schmer.
Schmäle, f schmal (mbd. smal — nur noch einer
Uimeusiou hin eich ausdehnend) = klein, nicht dick,
mager, schlecht genUbrt, kriluklich aussehend.
— Schmäle, f. = la tallle, die Oünnung, Ode,
Leere, schlankste Stello am Leibe (mbil. imelc,
I Schmeller U, 648). — Schmälung (angls. sm.llumr
imarickson.
Schmarotzer— Bchmeissen.
|jl, 21.0) = Schmal werden, »chmaler Zustand.
Chmälen {«»kM. ucsmoelum, Cook. II, 36. 802.
S3S) = anfangen kleiner, enger zu werden, i. B.
an den Papillen. — Sclun»l(e«)-^r?<rrn*, -backet,
^^Dcirm u.*, -Fitii, -Qeridit, -Hantis, -Rippen,
^^$ichtig, • Tier, - Vieh, - Würmer.
^m Schmalz, ro. schmelzen (vorgerm. «meid, melil ;
^Bdaiu : [MilU, MIU, schmelzen ; crveicben]; genn. aioclt ,
^Habd. >maU; mbd. amals; engl, mcllcd Ixittcr), 1. =
^Paoegelassenei«, leicht konsistent werdendes Fett,
Schmalz (Kluge', 320). — 2. ^ Schmalzähnliches.
— 3. = das, was das Nahrungsschnmlz im
Körper erzeugt = Kraft. — Schmalzin, f. =
fette Weibsperson (Ol)crboyoru ; Sfhmellcr II, 661).
— schmalzen, schmelzen, 1. = caoare, weichen
Sluhlganji maclien (Schmellerll, 652). — 2. = sich
»flüssig machen, z. H. vom ITrinschaum (mnd ,
M.— l.'i. Jftlirh. smelt de aciiine nicht, J. f. nd. S|ir.-r.
XV, 111). — Jim-Schmalz, 1. = Armfett und
2. = Armkraft (i;r. w. l, ••60). — (I7jfi) Augcn-
Schmalz = der zähe, weissgelbliche Augen-
sclileim (Mascher, tireck. Schlaf etc., Sekret
<ler Meibomschen IlrOsen) (a. v. h. i, s;a; Gr. W.
I, SU). — £nn-Schmalz -- Knochenmark (Ketl),
Beinol (Gr. w. i, iss-*). — i^ef(-schmelzen, 1. =
die EnlleeruniK von fettem, dickem, zäliem
Dannschleini (s. Schmarotzer) neben Kot beim
Pferde (Falke I, 280; Abllg. 39). — 2. = lii dlarrhi^s
grsisitcnse , larfondemcnt {Urla». 1891. — KlHtlt-
Schmalz = Vernix caseosa, Kindsschleim (s.d.),
der wie iJutter auf der Haut des Neugeborenen
haftende Hauttalg (s. Schmer). — Klauen-
Schmalz = zerlassenes Klauenfett. — (mao)
iVasm-Schmalz = gelblicher, ttnssiger Nasen-
schleim l'ir. W. VII, RM; EllULss; E. W. I, 132).
— i\rierrn- Schmalz = zerlassenes Nierenfett
(Nierenöl). — (i.v,i) OAre«-Schmalz = Sebura
aariculare, Cerumen (= oern aiirium), dos honig-
artige, gelblichbraune Sekret der Schweiss- und
Talgdrüsen im äusseren tiehOrgange, da« man
IChibcr auch als eine Reinigung de« IInii|>tvs von seinen
iDänsten aouh; die medizin. Sobriflgicller übcraetzten
|4ie rera anrium in HiencnhftnKlein (s. d., Ur. \V. VII,
125») (Ohrenschmer, Uhrenwachs). — Rippen-
Schmalz = das an den Kippen sitzende Fett,
das am leichtesten sich ansetzt oder ver-
lach windet. — tVAsm-Schmalz = der Achsel-
rhweiss, der die Wasche am i/cibe gelblich
irerfiirbt (Üchse, s. d). — (i!*02) Zä/i>it--Schmelz
IcSubstantiaadamantina.dasKmuildes/ubiies,
(das wie ein Glasfiuss die Krone «lesselhen über-
'sieht (Autenr. iii,30.j). — Schmelzende, Schmalz-
-Fcll, -Flun, -Kälher', -üchweisse.
Schmand, m. (auideiuSlavlschenenllebut; bAbm.
onrnnt; Uchecb. •mctana; lubd. imaot; |8cble<ien,
Böhmen, ■'inteircleb] ameiten, Kluge', 329; 1426 imant
= oxTgalla: K.'V, «cbmat = ciiRallium, 15. Jiihrh.
■mand, «apa.D. 404. 601 ; II, 276.) — MilchrRhni,Sauer-
ITahm, Schmutz, hreck (ThürlngoD, Lippe; Scbm.
5D. 562). — Schmand-fTcxc.
Schmarbe, f. Schmarber, m. (benneb.) =
Schmarre, Schranunc, Wunde (SplcM U, 219).
schmaricksen = Diarrhoe (scbmor - rüuen v
Touen ). fettigen Rotz aus dem Bauch verlieren,
8cbmjtr rStzen (Scfatneller u, 663).
i
Schmarotzer, m. (lu [Ij. Jahrb.j «moroizcn =
betlelu; ivjl scbmorotzer ^ paraaiuuter, [>. 412; lodl
sinfirolzen = pani^itari. Kluge', 329; smarrotzeu?). —
Schmarotzer = ein Tier, welches von dem Safte
(Schmer?) anderer Tiere wie ein Bettler (s. d.*)
von anderen Menschen lebt oder vielleicht
auch ein heftigen, schmierigen Darmrotz er-
zeugender, fettschmelzender Parasit im Darm.
— I)(i>-ni-Schmarotzer = Darm-Parasit (Wurm),
■ ler aus dem Darmschleim (Rotz) entstehen
sollte nach froherem Glauben (s. Darmschleim).
Schmarre, f. (goth. »marni>5 = aK'Jßa),a, «lercora,
IScbmeller II, .563] als dura egcatio, D. .549; oibd.
amurre, aniarwc = Hieb, Streich, Kluge', 32<); 1.591
scbmarrcu = rlbex, Signum verberl», Hiid. Jun. isü;
1674 scharre = »chinarrc = Brandschorf, Ourll III, M9;
1713 scbniarre), l.=daa trockene Wnndsekret, die
borkige Narbe, die auf einem Geschwüre oder
einer Wunde liegt (Scbw. 60.5; Brbmcllcr II, .'i6S).
— 2. = Hautverletzung, frische Wunde, Schlag-
spur (Heyne V, 412). — Äw/Wi- Schmarren = die
borkige, rauhe Rinde, die sich auf einer Im-
petigo- oder Herpes-Pustel der Haut bildet.
schmattem, Schmadder, m. («u metcm, «m«-
durn, mit Ijeräuscli hinwerfen, i^cballcnd klingen, ein
Scballwori), — BChmattem = einen durch beige-
mengte I..uftblasen schmetternden, plätschern-
den, dünnen, leichtflüssigen Stuhlgang liaben
= cacare (lllntner 7. 17; Schw. 601). — Schmat-
terer, m. = Pode.x, der schmattert (llintner). —
schmäder-rtfijii/*.
schmatzen = schmatternd mit den Lippen
einen schnalzenden Ton von sich geben beim
Kssen und beim Küssen (.'<ehl. ; H. l'aul 390; nihd.
smockezen, smatzen; 16-18 lubmatzen = papare, D. II,
279 ; Erbe 2fi).
schmecken s. Schmack.
8chmeissen,Bchmitzen(indügurm. «mi = platten,
schlagend glatt machen; allgerm. amll = bewerfen;
golb. smcitan = beschmieren; ahd. »mii = naeru«;
bIsmU, pi.-müulda, f. = maculae toditatlt* [GraH VI,
.S37], beschmutzen; .s. Jahrh. pismbul, pliimix= mocula,
cuntngium, Kero. Glos». .10. 73; pismizzanl — ilnctio,
Schmeller II, ä<i2; idsmlzen = beatrelcben. Wackern.
271 ; mbd. gmizen = streicheu, «oblagen, [smitxcnj mit
Ituicn bestreichen. Kluge', 330. 331; mbd. «mutzen =
In den Ulledem relaaen, zucken, Lexer 3:16; [lirol]
Schmelze, f. = Scbmeissfllegc, Ueyl 17.S; engl, tu smite
= mit Knrlje bewerfen; «mittle = mit Kraakbcllen
anatecken. Koltacbm. I; «chured. «mltla = Seuche,
amittsamhct = Ansteckung; diin. Kmlt«om, «mitte =
Ansteckung; boll. besmetüng = Anatvvknug), 1. =
(in abd. Zelt) mit der Rute schlagen (s. d.) und
mit Auswurf oder Kot bewerfen, mit Insekten-
Kierii betlecken, mit Madenbrut bestecken,
damit ^ansteckende) Krankheiten hervorrufen
^8. Engerling, Dasselbeule). — 2. — cacare,
Kot absetzen, verunreinigen, besclimieren, an-
stecken, die Exkremente auswerfen (Schmeller
II, 5ö«; Heyne V, 410; ahd., mhd. smeizen). — 3. =
einen zuckenden, reissenden Schmerz, als ob
man geschlagen wUre, (schmitzen) empfinden
(ituck 19; i.cxer 2.16). — Schmiss, Schmitz, m.
Schmitzer, m. Schmitzen, f. = Fleck, Narbe,
SM
Setimelehe — Schmer.
Wunde, die durch einen Schlag enUlanden ist.
— anschmeissen, nnschmitzen = tnsculare,
bexudeln. — ftf-Bchmeissen, -schmitzen = an-
stecken (I.">07 btsmyl = Infectu». D. 296; ndl. be-
fmetleUk, De Cnck 202: 1CA9 besrbmiut = anKOStcckt,
Pr. II, 3i:i). — 6f8Climitzte Sucht. — (Oldenburg)
fftuuschineissen (datosmaeten) = es wirft sich
eine VeiHchlimuieriing tu einem Leiden wie
ein neuer .Schlag (Uoldubm. 118). — Grschmeiss
(1482 gcimsiz, C. T. Megbg.) = Unrat, Kot als Kol-
lektiv der Besclimierung und Ansteckung (1M6
ge«chmeli« = ansieckende Pe«tkrankhcU, Lutber VIII,
430; lt. Jahrb. fcbrlicbes geicbmelM = gcftbrllcbea
Auualx- od Peat-Konugiuiu ; 1560 getcbmelsiigo ruten
= Staupe, II Encbs; Heyn« V, lia4, Scbmeller II. 5^).
— Haut - BcbmitZO iViTJ boul-smcodc = Papula,
n. 411) = Ilaulllecken (infektiöse). — (17«)
Teufels- OcschmeiBB = die ansteckende Krank-
heilen biingendcn Zauberer, Hexen (Tbcs. »an.
llr. 976). — Hlibrschmitzt (abd. unpisnilzaii) —
unbernhrt, unbelleckt ((iraff I, aos). — SchineiSfl-,
schmeisslich -Gestatten, -Koortsen.
Schmelche, f. (mhd. smclcbe, f. = Scbmielc,
Schmclvbgras, damit verglichen): ein dünner, hagerer
Körper (Tirol ; nintuer 5. 10). — schmelchen =
zusamnienschrumpfen (Scbmeller II, &ao).
Schmelz, m. Bclunelzen, 1. = s. SchmalE. —
2. = die Substanlia eburnea dentium, der milch-
glas- oder elfenbeinfthnliehe Überzug (Glasur,
Kiiiail) der Zahnkrone (Krau», E. 876) = Zahn-
Schmelz s. ti. 58öa.
Schmer, m., n. Schmeer (Schmär) (p^rm
iuier; K<)th. »marna, Schmutz; abd. fimt>ro, Cau. GIo^s.
= Feit, pingucda, >mcrw =^ arrlna, Graft VI, 8S3
(dazu: ücbmlcrcn); angls. •mconi = Scbmocr; «merum
= buccla, teile Wange, Cock. I, LXX; altnord. smjör
= Buller; kelt. »meru, Z. f. d. A. 1888, 274; Weinb. 8.^;
1260 >mer = feit Im Leibe, Pfeiller 80; 1.1. Jabrb. smcrve
= Vernix caseosa ^KindMCb malz, PlossBartcls I, 276;
mhd. «mer == arviua, feit; lS<il das Bcfamior, lelsxle
= der hauch dcsz mcnachen bei dem nabcl dn alle
elngeweld llgond, abdomen, arrlna, Heyne V, 418;
engt, tmear), 1. — das Bauchcingeweide- Feit
(llyrtl, K. W. 48). — 2. = der Uanch selbst (Heyne
y. 418) (Schmerbauch, Schmerleib). — 3. = Kett-
Ähnhches (i. n. Ank-Scbmcr = Butter, gczcblagt-nes,
gerührtes Fett; abd anosmero = bulyrum, GralT VI,
833 ; die Schmiere b<t eines der ältesten Verbandsmittel
bei Wunden, vergl. darüber Z. f. d. A. 1888. 274; in
»mir [i -f- mir] vergleicht man auch griccb. pjpov =
Salbe; dazu alltranz. mirn, mlresie, mlretor; 1389 inlre
= medicuB, cblrurgus, Du Cango V. 496 ff.; IX, 274;
Kluge', .330 = der mit Salben behandelnde IZauJjcr-]
Arxl; dazu wiltmann = mlro, SchmcUcr I, 1723; siebe
Zauberer). — 4. = das Kindsscbmalz (Vernix
caseosa), mit dein man früher die Gebärmutter
der Schwangeren aungeschiniert annnhin; mit
detM>n Furtbcslaud sollte im Innern derselben die
Wochcnrclnlgung verhindert werden (Pfeiffer; Ploss-
Bartcls I, 276) und andrerseits es beim Kinde zum
Scbmcrflusse (Onciss) kommen. — (1518) inwendigtS
Schmer (H. v. Ucrsd.) = das innere Kingeweide-
Kelt «um Unterschied vom Fett im Unterhaut-
zelleewebe um den Nabel herum (Schmeihaul).
— A'e/r-Schmer (abd. nezzlunero = retloulum jeoorts,
I
I
Graff VI, 833; 1>. II, 318; neuissmero = retleniDm.
H. Z. III. 12l>; nezzesmere == retlcninm. D. 496; II, .11«)
= da8 fettreiche Baachnetz, Leberneis, Schoier-
fell. — OAr-Schmer («bd. orsmcro. Graff V, 45»;
H. Z. VI; mhd. ür-smer, Lexer 183; Hoffm. I, US;
LS. Jabrb. orschmer, oramere = auriila. ausilrla =
aurlsterium, D. 638, II. 44) = Ohrensclimalx. —
Bippm-ScbmoT = Rippenfett (Gr. w. viu. ioj4).
— Schmer-, Schmar-SaucA, -Fell, -Flus», Haut,
■Kopf, Leib, -Rutz.
Schmerz, m. Schmerzen, m. schmerzen.
Schmirzen (Indogerm. smerd =^ stvcben [mordere].
beUsen [3)lEp8aXED^ = grasslich]; germ. Iincrt; ahd.
smSrxo. m. smtna, I. sm^rzan [Klugu*. 330). aman.
Graff VI, M14 ff.; mhd. sm^rz, m. sraerze, m = dolor;
16. — 14. Jahrb. schmerzen, m. ; smörzcn = dolere,
unabsichtliche Veranlassung zum Schmerz geben
[H. Faul 392], Wehgetübl haben; 1618 schmirtzen =
dolere, Bchmellcr II. 667; boll. smart; d&n. smarte;
Evbwed. smoerta; engl, lo smart = schmerzen, leiden.
— Schmerz = das Gemeingef(thl beim Leid-
cd. Weh-Empfinden : L = der einzelne Schmen-
Anfall, der sich an den verschiedenen Em-
pfindung besitzenden Körpereteilen ausdehnt
(Odyne Hippokratis s. Neuralgia). — 2. = die
Schmerzen, pl. oder anhaltendes Schmerzgefühl M
(Heyne V. 419) (Aegritudo corporis, Dolores). — f
3. = 8. Mangel u. Wftrch. — Schmerz ist lokal
und mehr subjektiv; Weh ist allgemeiner be-
kannt und meist von kürzerer Dauer. Die ■
Bezeichnungen fQr diese häutigste Unlust- ■
Empfindung sind meist den subjektiven Vor- "
gleichen mitVerletzungs- (Folter-) Instrumenten
(s. Pein) entnoiMinen, x. B. brennend, stecheoii,
dehnend, drückend (osteocopus Hippokratis),
reissend, klopfend, pulsierend, soiilageotl,
beisBund, riHgund, schiossend, spannend, tief.
zerrend, brechend, ziehend, bohrend (Habnemano
führte sogar 75 VarieUlen von Schmerz an) ; andrer-
seits hat wie Pein (= poena, s. d.) das Schnien-
Wort zum Krankheitsnaraen gedient (de potiori
fit nominatio); der Schmerz wird gestellt, g«-
Btillt, verbissen; er benennt sich zumeist nach
dem Orte, d. h. nach dem Organe, wo er em-
pfunden wird; schulgemOss wurde er als kall
(s. d.) oder hitzig (s. d.) (170l) bezeichnet
{I,. chir. 26). — schmerzlich — leichten, vonlber-
gebenilen Schmerz erregend. — schmerzhaft,
l. = wiederholt Anlass zu Schmerzen gebend
(H. Paul 393). — 2. = mit Schmerzen behaftet, —
geschmerzt (verrkcbiiioh), L = empfindlich, weh-
leidig, jilmiuerlich thuend. — 2. = erbärmlich
(Scbmeller II, 567). — /4r«c/l-SchmerZ (angK ane-
smart = polygonum pcrstcarla [Cock. III, 323] als lllllol
gegen den) — Juckreiz am After, in der After-
kerbe. — iluc/ffi-Schmerz = ein peinigendes,
stechendes Wehgefülil in der Augengegend
(Gr. w. 1, 84). — £auc/i-Schmerz = Gefühl von
Leihweh, Bauchweh. — i}/i<;-Schmerzen = die
im L Stadium der Tabes (Ataxie locomotrice
progressive) auftretenden, wie ein Blitz oder
Lanze die Beine durchfahrenden sogen, lan-
zinierenden Nervenschmerzen. -5n«sW8chmerz
=^ ein Schmerz unterm Brustbein, bis zu den
Brust- und Bauchuiuskeln sich erstreckend. —
^•««s-Schmerz = Schmerz an einem oder an den
t
I
Schmerz.
Schmer«.
887
. H<<3r- w. IV. 1. 1041). — (1735) dfhntnde, (1749)
^tÜhiftule Schmerzen = spannendes, dehnendes
Wehgeftlhl (Woyt IUI; Zpii?ohr. t. d. l'hilol. XXVI,
■ja»). — Entzundung-Schmeiz = die Veritnde-
rangen der Empfindung an Wunden, die sicli
einii;e Tage nach der Verleitung daselbst ein-
stellen im Gcßensalze zum eiffeiitlichen Wnnd-
BchmerK. — (luso) Ocbiird -Schmerz = Nlxn«
(nisas) (Gr. W. IV, 1. 19I0) = Geburls-Weh, (iebilr-
Wehen (g. Arbeit). — (1696) Gfinär/it-Schmertzen
= Weh am (.iemllcht (s. d.) (Schreyer 27). — Oc-
nV/if«- Schmerz — Neuralgia nervi tri);emini,
Schmers- Anfall an den (lesIchlBncrven (l.'ao
rcbmertten der balticn bim^f^hcdcl |Kiinip>üp. 47),
hemlcrsnl* [Migtltne, a. d.]; 17'.'7 Neurales nervi qulnll,
Wopfcr; 17ÖS Tic donlouretuc, Andrt; «. Wcoker; 1773
TOD J. FolbcrKlU |1712 — 1780), einem Londoner Arzte.
b««chrieben, Vlllor. I, 632; engl, face tgne, Uiirnbl. 44).
— (l««7) (rrg^i^nn- Schmerz = der SilU(teScbmerr
au der weibl. lirust (.s. äpunn) (Georg. 447). —
GicA^Schmerzen = laufende = herumiiehende,
den Ort des Sities weciiselnde Schmerzen bei
der Gicht und dem Rheumatismus (Müller,
Krtrbcb. 2)2). — (i?"«) Grif » - Schmerz = der
Schmeir-Anfall beim Gries ( = Isieronjrries.s. d),
Dolor nephriticuH,NeplirolithiaBi8 (A. t. H. I, a«l).
— //(i<:A-m-Schmerz = Wehgefflhl an der Ferse
(Hai-kenbein), Achillodynia (IS. Albert). — Hals-
Schmerz = Weh;jefOhl in oder an dem Halse.
— J?(lU;>f -Schmerz (USS boiibvt-sm«no [O. V.
Megbg. ; Lexcr lOtl] neben dem Zahn- , Ohren- und
NiercnKbmerz die iklteatc lokale liillereuilerung der
Sobmenbexelcbnmigen [früher Weblag doa Hauptes];
13. — 14. Jahrb., mud. kvpbalea [— cephalalgia): „das
Ist eine Sucht und «rird In dem Haupte davon, das«
das Blut bcstopfct ist, und beginnt >u faulen und
kommt von dem Magen", nach Mag. north. 93b; IKl'i
■cbmcrlxen des hatipts [Frict 69. 71), hcmlcraiicus ge-
nant, ,,elwan ist der schmons In halbtcll dca haupta" ;
1680 baiiptscbmcrz = cephalulglii, Ur. W. IV, 2. (>28),
1. = Haopt- oder Kopfweh, Migräne (s. d.),
Wehlai; des Hauptes, Neuralgin capitis, faciei,
Cephale8,nemiorania, Dolor tympaiii,(ialea etc.
— i. — der groHste od. bauptsiichliche Schmerz.
— flir««t7ia(/r/- Schmerz = s. Gesichtsschmerz.
— Höllai-, höUisdier Schmerz = ein besonders
heftiger Schmerz, wie ihn die Volksphantasie
beim Aufenthalte in der Hölle annimmt (Hollen-
pein). — i?f</"<-Schmerz = ». HOftweh. — (1756)
kaltrr Schmerz = em Wehgefübl mit K.llte-
ICmpfindung, ,,da man nichts als immer nur eine
durchdringende KUle In einem Teile ver«pürl" (A. v. H.
I, :-M), Tiellcicbl aus der kühlenden GIcbi (s. d.*) nb-
^dtel. Dolor algens. — frrb-Schmerz (ndl.,
«lialekt. kert.«mert = froion) = peinigender Hant-
Wolf In der.\fterkerbe( Kerbweh, Arschsohmerr.)
(De lock 209. 260). — ÄifirftT-Schmcrz - \\Vhen,
die tur Kindergeburt führen. — 71 <*^/"- Schmerz
= a. Hauptschmerz, Karebaria (Krau«, E. 193). —
(1M8) Ä'rflm/)/'- Schmerz = krampfendcs Weh-
gefohl (iiufeiaod 314). — Xrcuz - Schmerzen =
öfteres, meist neurasthenisches Wehe^reffihl iin
Kreuze (s. d.) fGr. W. V. um) und von da ans-
elrahlend, Placque sacice Charcot (Domt.l. im).
— (1736) kttklendrr Schmerz = Dolor ulgens
fWojrt U4), wobi aus der volksiibllcbcn , mlssrer-
■tandenen „kalten Gicht" (= kohlende Gicht*)
umgebildet. — (1561) langioierigor (alter) Schmerz
= Dolor bene longinquus (Or. W. vi, lä7) —
Z.rj'&-Schmerz = Colica (passio), auch Weh im
Unterleibe (s. J-eib). — Lrnr/cii-Schmerz, 1. =
Lendenweh (Seitenweh), LuinbaiL'o (Gr w. vi,
741). — 2. = (terinn (s. d.). — ü/rt^cn-Schmerz
= Wehirefühl im Msgen. — (1.%S2) hitziger J/ui/r«-
Schmerz = Gastritis acuta (Lonic. 128). — MilUl-
Schmerz = der beililufig in der Mitte zwischen
2 Periodexeiten auftretende Unterleibsschmerz
b. Frauen mit Kierstocksentzündung. —Mutter-
Schmerz = Gebärmutter- VVeh (Kopp V, loa). —
A'aM-Schmerz = Colica uterina, die man in
den Nabel (s. d.), den Sit» der Unkeusch, ver-
legte (Gr. w. VII, 7). — iViic/i - Schmerz = die
Nachwehen eines Schmerzes (Gr. w. vu, 147). —
JWrrcw-Schmerz = ein nur durch Erkrankung
der Nerven allein verursachter Schmerz im
Gagensatze zum lokal entzündlichen oder trau-
iiiatigchen Schmerz, Neuralgia — (uas) Nieren-
Schmerz (nlersmSrie, C. v. Megbg.) = dolor rennm,
Nieren- Weh oder -.Mangel (s. <l.) (Gr. w. VII, 83i).
— OAre/i-SchmerZ (mhd. orsm6ne, f. v. Megbg.;
1532 sebmcrlzen der oren, Fries 81) = auriuin dolor,
Olirenzwang, Olirweh (z. d. V. f. V.-K. 1895, 8. U).
— reissmder Schmerz = ein zerrendes, ziehen-
des Wehgefühl, iiainentlich an den Gliedern
(dem Kneifen darch dlo sogen, fiitorlrdiichen [Klbcu]
iDSescbrlibcn, Z. d. V. f. V.-K. 189-s, S. 67). — Bücken-
Schmerzen = die öfteren Wehgefühle in iler
KUckengegeud, Notalgia [viüto; = Küoken). —
(1604) Rückgrats-Scbmm - Kachialgia, das auf
die Kücken knochen sich erstreckende Weh-
gefflhl (Tabom. ; Gr. W. VIII, 1369). — (ISOf.) Schadeil-
Schmerz = ein Wehgefühl an einer sichtbaren,
ausserliclien Verletzungs- oder Geschwürsstelle
de» Körpers (Inchenh. MIrakelb.). — schnrfer
Schmerz = heftiger, körperlicher Sclimerz (Gr.w.
VIII, 21)>4). — Schläfe-Bcbmerz = der meist von
(Ion ZHhnen anstehende, bis zur Schlitfegegend
ntisstrahlende Nervenschmerz. — {ir.»o) Seiten-
Schmerz, 1. = das siechende Wehgefühl
(.Schmerz) an einer der beiden Brust- ( = Thorax)
oder Bauchseiten, Weichen (Pleuritis = Seiten-
stechen, Alpstich, .Vtarstich). — 2. = Lumbago,
Lendenweh (Gr. \v. vi, 744; Heyne V, r.79). —
^onnfd^s- £'op/Bchmerzen = einean bestimmten
Tagen periodisch wiederkehrende Neuralgie,
die an Festtagen durch die Veränderung der
socialen Lebensweise huuüger sich beobachten
lllsst (Magcisaen, AbhAngigkeii der Krankheit von der
wutemng 8. 71). — (1801) SWn-Schmerz = Dolor
calculorum, Lithiasi8,dieSchinerzempHndungen
heim lllasen- oder Nierenstein-Leiden (Weickard
233; Falke II, S89). — SteiMiftM-Schmerz = Coccy-
godynia, Spasmus fixus Paracelsi, der bei
Franen mit Gebftrmutlerleiden beobachtete
Sclmierz aui Enile des Kreuzheins. — stille
Schmerzen = immerwahrende, aber erträgliche
Schmerzen, die man ohne LautiUissernng, z. U.
infolge von Kheiima, Gicht liat (wcnicn besprochen ;
MiiiienhoiT 6i:i). — i46/(c, iche) Schmerzen (kimus,
cwliche smartsc, E. W. I. 80) = heftige, böSe,
schlitnme Schmerzen. — unterdrückter, ver-
borgener Schmerz = Dolor presaus sub tx>rde
M8
Schmetterling — «climieren.
schmirzen — 4S<*hnabel.
(Klfwb 9b0). 1. = ein nach auHsen nicht aichlbar
ge^UMerter Schmerz. — 2. = ein heimlich
na§;ende8 Sclimerzgefülil in lier Tiefe des
Körpers, Jas üusgerlidi acbeinbar );rundloB
ist. — KWrSchmerz - krankhafte, aus Willens-
Bchwäcbe udcr Ucmütsweicliheil sich ergebende
Enipündliclikeit Kewisser „nervös" veranlagter
Naturen gegen die Milngel und Übel der Welt,
die als .S<'hwerniut, Mitleid, Spott oder Humor
sich äussert (l'cRsiniisnius). — Wiltib Schmerz
= der bald vorübergehende Schiuerz (trani. Ic
petIt Juif [Drlu. T8], WL'il die Klngur Bcbllesscnd)
beim Drucke auf die sogen. Maus am Ellen-
bogen (Judenknochen*) od. den Nervus ulnaria
— TVurKJ-Schmerz = die erste ICmpfindung,
welche uninitlolUar nach der Verletzung auf-
tritt. — /^n/lii Schmerz (mbd. zanUmOme; 1.'>S1 der
■cbmertzenn der zecn, Kratitw. XXXII) = Zahnweh
(s. d); derselbe wird In äleiermark durch den Ulosi-
äcgoD (K. St. Illasiu»), bei den I'ommem, weil durch
den Xabnwurm («. d.) veranlagt, mit Worten lie-
i|>roehen, auch «Is (neuirisrb) Ibiacail als tlune (Z. d.
V. f. V.-K. l.N»(«, S. 21; 1896, 8, 92; Wultko Ifil. :(09;
z. f i>. V.-K. i8!>«, s. 8(17). — schmerzende,
Schmerz(«<s)-/ln/fl//, -Leber, -reich.
Schmetterling, m. (I..11I raplUo; zu schmledcr
= düun, iimger. KlitKC '. a.>0). 1. = 8. MOcke (die
elbivcb« DamonenKe^lall , weU^lle Krankheiten und
Alptraum brliufl, Kuhn 1. 111 (s. Alp VI]) (Keifalter).
— 2. = (1691 bomn mncer et Inflnuls, Kluge', ;t3U) ein
Schtoiederling, ein magerer Mensch, äiechling.
Schmicke, f Imhd. ecbmlcUe) = Schmiss (siehe
Bclnneissen), Wunde (I/Czor 236).
Schmied, m. [rorgonn. smi = in harten Stollen
künstlerisch arbeiten, Uesohmeldo [3(1!/. T], OfilviiTj),
Kluge ', 831 ; der Schmied fabd. smeidar, bland. amldir|
war der orale Künntlcr [8. Wieland aub Scbehiil, daher
IsUnd. tlodttümidlr, Kalldnumidlr = Liederkun.itler,
Zauberkünstler, Maurer H. 14:i; (eck 1, XXVIII;
altuoid. nko-smldr [ein Klfennamel = Schuh [Unl-
eleon)tiehniied [Kuhn I, 16S]; daher auch der Arxi zum
(engl ; plntlesmith = Ilellküuiitlcr am PInt [s. d.) wlril
iKurechmicdi). — Äiip/o" - Schmied = Utitta
rosacea, rubor faciei (s. Kupfer), rotes Gesicht
mit Anspielung an das rote Kupfer (Wein-
handel, Saufitruder etc.). — Ä^tir-Schmied =
„Tierarzt, weil auf dem Jyando der .Schmied hei
Krankheiten der Tiere zu Rate gezogen zu
werden pllegt" (H. raul so:.).
schmiegen a. .Schimick.
schmieren, schmirben, Schmiere, f. du
Schmer [s. d.]; lüid. iimirwen ; inbd. fimirn, smir^vcn
mit Fett lsu\lr\ve) oder Ol boKtrcicbcQ , Ij. .labrh.
■mirbc, f. = die Ma«,s(; 7.um Schmieren) - schlüpfrig
machen. — es schmiert = eine lang sich furt-
ziehende, schwache weiht, l'criodc, die eigent-
lich nur BcldOpfrigeii, bhitigen .Schloini darstellt.
— Schmiere, Schmierbe, Schmirben, f. 1. =
schmierendes Felt.f'allic. — ä. = (flsiirl.) Schlag-,
Streich-Wunde (die niil Salb« bebandelt wird, Bchrn.
11, 655). — Schmierigkeit (smlrchalt = rancor,
D. 484) = schmieriger, ranziger Zustand. — (1029)
in der Schmiere liegen = 8. in der Salbe liegen
(S. 372«) (Faracela. de imp. C). — i^rucAtSchmiere
= der fettige Hauttalg auf dem Neugeborenen,
Vernix caseosa (Kindsschmals). — (l?.-.;;) Oelenk-
Schmiere = das die Oberfläche der Gelenk-
knochenschlOpfrigmachendeGliedwasserfs.d.),
(Synovia) (Ictzlere» ein von Haracelsu» willkürlich am
3UV und Ovum [Kierklar], ,, gesammelter EistoO", ge-
bildete» grtech.-latelD. Wort für Gcftdcrklar, Platoer
1, 11. i3i). — .&au^Schmiere = Hauttalg, Haut-
salbe, Scbum. — Schmier-i>rüsen, - Vieh.
schnurzen s. Schmerz.
Schmiss, Schmitz (lu schmeisscn, >. d.).
schmollen (zu moUen? wie Mali zu Scbmalt. N>b
zu Schnabel, Kampf zu Krampf, Mir zu .Schmier, äcbicti
HU ietzetc.,s-f moii). — (ißis) schmollig, schmoUet
— fleischig, feit (f. v. Sclim. 172, ."cbmeller II,
M9; Schw. 4a«). — schmollen - (elgoutllch) dicke
Wangen machen b. l.,ftcheln. — Schmollen, ui.
= dickbäuchiges Kind, I'anistel (.^ch melier II,
W9). — ß'Yi'-A'Smolles = Pickwanst (SchmcUcr I,
1W9). — Schmollis-A'op/.
schmorren - trocken werden (.schmeiicr II. .>v.).
— ein-, t'cischmorren — durch Aller, Krankheit
mager, dürr werden.
SchmotZ, m. Schmutz, m. (engl. >mut; keltoir.
smüt, Z. f. d. A. 1888. 8. 288; mhd., Ij. Jahrb. amu», m.
gmolien = schmuulg sein, Schmeller II, JlS2; Kluge*.
332; 16. — Ifi. Jalirh. schmotzlg = schmutzig, Heyne V,
42»), l. = Fett (Schwaben; Henneberg ; C. T. Schra.
472; Kluge 1. c. ; Spies» II, 220). — 2. = ITnreinigkeil,
Dreck, Schlacke, ä/vri (nippokr.). — SchmotZ-,
Scbmntz- Flechte, -Oeiichtciir,-Orint,-Krankhrii,
-Kuijd, -Rufe, -Schwinde.
Schmuck, m. (vorgerm. srnuk; angls. amjago =
creplro, pvnclrare, Cock. II, 406; genn. smug = «ich
eng an etwas drücken , «chuiiegcn ; mhd. amiickeo ; VX
sieb schmucken, Scb. 287) = an dem Wurfe («. d )
sich enger machen, schliessen. — Schmiege-
W'urm.
schmuckein ( \sclmtrenburg; Schmeller II, Oll) =
flbeliiechen (vom Fleisch), schmeckend nach
Schmiere, schmirkeln.
Schmuttera, f- (Vorarlberg; Schmeller II, 6.i9;
zu si'bmeticrn) = Beule, Uossheulc, Sebnenklapp,
welche knistert.
Schnabel, m Schnobel, m. (Indogerm snap.
□ ap [schnappenl; angls. neb, nebbe = rosirum und
Uc-sicht, D. SOO; Cook. I, LXX; germ. snabja, snabala;
ahd. snabid =:Bcbnabel; mhd. snabei, Kluge^, Xt2),
1. = Mund (derbkomisch; Heyne V, 129; Ilenncbvrg:
Spless II, 220; Hintner (1. 14; [Tbrol] Schuubel). —
2. = das ganze menschliche Gesicht (Heyne 1. eod.l.
— 3. = rOsselfürmige Gebilde, x. ß. eine mit
Akne ( = Mitesser, sogen. Milben) besetzte, spitz
zulaufende, lange Nase (— Rössel) der homine«
rostrali. — 4. = SchnabelÄliidii-iies, — Schnä-
beliz, m. Schnabelitz, Schnebelitzer, Schne-
beritz (ahd. SDebiliz = surrones, D. II, .'141 ; snebilaili
= sciuiles [ — cimex], D. 119; tiuea ciconUIes, bnmlnes
rosUati, D. 117. j«9. 584; U, 89; UraS VI, $38; 12. Jahrh
snebiliza — ciconidei [Physica Biidcg.]; 16. Jahrh.
sneboilesae, Ü. II, 89 = bomlnes rostrati; 14. Jahrb.
»nebeltxln vcl milwln = tineae. Vor. opt. \V. 40; 14»
snebUcz = olconldes, homlnes rostrati, UcluneUet U,
Schnack — Schnalle.
»ch nappen — acnnarcben.
5^9
r V4; *cbnebellAi =1endo (= leallgo]. D. II, SU), 1. =
WOrnier (Läuse, Liesen; äiren, Seuren), die
man sich geschnäbelt vorstellte, oder ein der-
artiges wunnAhnliches Gebilde: a) Hosskopf,
iluiidskopf, aus der sich die Kaulquappe und
der Frosch entwickelt (SchmeUcr II, 564; Bück,
Flum. 2ICI als auffallend verdicktes obere« Ende
der Froschlarve; h) Mitesser (WQrnier, Läuse,
8. Liesen), die man sich mit Hussein und Schnä-
beln ausgerastet vorstellte. — 2. = solche
Menschen, deren Nase durch solche Mitesser
(s. d., Akne, Conedones) in eine lilsselartige
iichnauEe verwandelt ist. — Schnäberle, n. =
Penis (Bück 16). — £rus/&nn-ScImabel, 1. = der
schnabelfärmi);e sogen. iJnbichtsknorpel nm
Pfeniebrustbein. — 2. = s. scharfes Bein'. —
Gr/b - Schnabel = einer, der wie ein jun;;er
Vogel noch durch die gelben Ulitschen (siebe
i^patzenauge*, Spatienecke*) im Mundwinkel
«eine Jugend verrüt. — (iota) /^rö^icn- Schnabel
(krsrichnatwl) = Processus coracoideus scapulae
I (Kabenschnabel-Forts. am Schulterblatt) (Hyrtl,
K- W. i.i). — (1646) £a^n-Schnabel (rai>pen«ehnal)cl)
= Krfthenschnabel (s. d.) (Hyrü, K. W. 43). —
Schnabel-ilo/z (-ßuw).
Schnack, m. Schnacke, f schnacken, L (abd.
sniKKO, ID.; mbd. «aäkc, m., f.. Kluge', 332; 14H.1
■Dikcn = ciilex [= Oolsen], clmcx, C. v. Mcgbj?. ;
Scfani«llcr n, :•>;:<; T>. II, 90; 1419 miAkl = cliininia;
lä.13 scbnack = Culex, l>. 161; srbneck — Culex, O. 11,
rs3) = langbeinige Mücke oder Fliege. — L =
langbeinige, hagere Person (SchmcUer ll, MS). —
2. = Grillen (s. d.), l^une, Po.sse, lustiger Ein-
fall, Delirium (1T34; ble)>el Ixl die Crillc oder Mücke,
Schnacke die elbfsche fiei^talt eines gclIÜKelten, Possen
IffllH-n^len Wichtes des Iriiberen VoIksKlaultens). —
schnacken = schwntKen, plappern im Delirium
oder krankhaften Fieberschlummer (Kluge*, ssi';
noidüchtn. 17) in .\nalogie tu: Grillen im Gehirn
haben = Schnacken haben. — schnackisch =
grillenhaft, spatü^hafi. — II. Schnacke (^. ndd. ;
■ngts.snacu; alinord. .«mikr, miilelengl. snakc, Klnge',
ai2. Heinrich if.') = Natter, Schlange.
Schnaggel, m. schnackein, schnackezen,
Schnackezer, m. — (ein lanlmaU-mles Wort fiirj
ilen schnell durch klonischen Zwcrolifells-
krampf erxeugten, schnalrenden Singultus-Ton
von sich geben, singnltire, schluchzen, hetscben
(ndl. mackcn = singnltire. I). 530). — Schnackler,
Schnaggerle, Schnackezer = Singultus (»ehm.
II. v.r., friiiij. sanuloi«, liris^ lii7; ZIngcrIe l.^; Fromm.
VI, 2«;). — A'ni'r-Schnackler, m. = eine Knie-
Kelenks-Erkrankiing, wobei infolge von Kr-
scblalfung der Gelenk blinder die Gelenk knorren
onter einem schnalzenden Tone an der Unter-
lage voiObergleitcn,schnackelnd bewegt werden.
Schnättel s. Seh natle. — Schnättel- Darm u .*.
Schnäwe s. Schnauben.
schnauzen s. Schnauze.
Schnalle, f Schnallen, f. (mhd. mal, m. =
»cbuelle Bewegung; mhd. «nalle, I. — aut- und «n-
tchnellender Mecbaniamua, KInge', 332. Kleider
. •ehnalle, iil>ertrageD auf) L — Mund (mhd. ncbnalle. t.
6; ISM «chnallsn - Hanil, Scbmeller II, 674;
HIntncr 6. 13). — 2. = „Partes Sexus seijuloris,
Pio.stibuhiin" (Scbmeller, 1. eod.; wie öllor vom
.Munde Obcrtrageu auf) Vulva, Janua ventris (rtiich
beim Hund u. Fuchs) (Heyne V, 430) (s. Masche).
schnappen, Schnappe, f. Schnappen, f.
Schnapper, m. (>u Scbuabel [s. d.|; engl, lo snap,
Kollschm. : mhd. tnappen, snaben; 1120 «nappin =
slopare [scolparo] cum diglto per maxillam ionare.
I>. II, 331), 1. =: klappende, ruckweis und schnell
zufahrende, jappende Bewegung machen, r.. B.
mit dem Munde oder Schnabel. — 2. = hinken
(straucheln) (Kluge ',332). — 3. = ein Schnippchen
mit dem Finger schlagen. — Schnappel, m.
= Schnabel. — Schnappe, f Schnappen, f.
(Schnauppen, Schneppen) = der Mund (Schna-
bel) wie die Schnauze des schnappenden
Hundes (ntntner 6. 13). — Schnapper, in. 1. =
eiu schneller gappender Ateiir/.u;,' mit dem
Munde, z. lt. biatus neonatorum (l'anll 62). —
2 = ein Ilinker, der kurz abgesetzte, einseitig
schnappende Fussbewegungen macht, oder
einer, der kurze Atemzüge macht. — 3. = (H82
«nappcrcr, ein Zungeuloser. elinguis, Zening. Voc. rjq 2),
einer, der stammelt, einen Zungen- bexw.
Sprachfehler hat oder = schneppert (Schmoller
II, 578). — Schnäpperlein, 1. = ein kleiner
Schnapper 3, ein Kuid, welches viel plappert
und daliei Verstand verrät («pIom H, 221). —
2. = Penis des Kindes (s. Schnickel) (Sohincller
II. 577). — SChnäppich (H20snepplchii = Unguosus,
D. II, 236) = einer, der viel plappert. — er ist am
/I6schnappen =■ am Ableben, Sterben (s. auf-
schnappen). — nii/schnappen = den leisten
Atemzug machen und zu lehen aiiflwiren. —
i^rschnäppig (irschuaiipig) — geschwätzig. —
£^nte-Schnapper, 1. = einer, der hinkend mit
dem Knie einsinkt. — 2. = eine Krankheit,
welche sich in dieser Funktionsstiirung be-
merkbar macht (s. Knieschnackler) (Wolf; Bnck
12). — it&rrschnappen, 1 - nberkOlen mit dem
Fusse (bei Pferden, Kalke II, 3»4). — 2. = das geistige
Gleichgewicht unerwartet schnell verlieren, mit
dem Verstände straucheln, geistig verrückt,
verwirrt sein (Srhmellcr ll, 577), Paraphrosyne
(Diüscoridis, Ili[)pukraiib). — irini{-Schnapper
- l.uflkocker, Windkopper (Kiilko ll. 4ini.
schnarchen, schnarffeln, schnarken, schnar-
ren (germ. «nar [ächallwurt, schnarren;; mhd.siiarren,
snarchen, snarobeln; Iti. Jabrh. anarken , snarklen,
ichnarchlen ; nilltelengl. snorln; engl, to «nore =
«chnarcben, to nnort = die Na<e rümpfen, srhnanbco,
to »narre = knurren. Kluge*. 3,12; Knllschm. I. 601;
schwed. snnrka; holl. «norken; dlln. snorkc; attnord.
snorgl = Bonitus, Fick. 9111 = mit stark rasselndem,
hörbarem Nasen- (Gaumen-) Laute atmen;
(KlsiMs) man sagt auch, wenn jemand schnarcht:
den Alten fangen* (F.. w. i. 120! (s. auch Ureitei-
schneiden). — (i.Ms) Schnarchelnng = Sternu-
tatio, das laute Niesen = (i.i. Jahrb. l Schnarff-
Inng, (KUmlh.) schnarfen = schnarchen (Fromm.
VI, 203; H. T. Gersd. 100; n. 651). — (1743) Schnarren
= Khotaciamns, Traulismus (TpauX^stv), die Un-
möglichkeit, den r-Laut rein und deutlich ans-
znspret;hen, ein Sprach- od. sogen. Zungen fehler
(bibi. Med. 41«; cotn iii). — schnarchender Danii>/.
r>M>
Schnalle — sohnaufea.
.Schnall r.e — schneiden.
Sclinatte, r. Izn üchnaltten = Einnchnille niiirhen
■ Hol« AMunt ZU' ftcbneldcn]; IS, Jiibrb. snalta — eicn*
Irix.stii^roa, I>.5J2; H Jülirli. dfesohiiatton dcrwunOen,
Germania XVIII, i'V, mhil ünsllc = Narlie. sichw Oll;
mo matte; HK scliimtl. «cliniil =^ rlralrlx, Soliiocller
II, 584; I). IIT; II, tiS; 1%44 »chiintlcn = Striemen,
Christ. Meyer TS). — Schnättel (nncls. nmedll =
exlellü. D. 219; II, 2M = kloiiif Hi-hiillUhen [•. Ki-hnAl-
tcldarui, raekOnrrn I. — (olxl.jSchnate.Schliatte, f.
= Kinschnilt, Wiinili-, Narlic, HlulNlreift-n,
Bhilgtriemen. — schnättig, schnatterig = am
l^ibe wie beschnillcn, ililrfliK, iniij:i'r, Hcliliink
(E1I.C 22: .«piew II, 222). — ^rgchliatzet = wii«
liHsrlinilh'n, in.igcr, Iila.<s8 K". v. Srhm. 473). —
Schnättel- /'i"m (».*), -U'jirm.
schnattern, Schnatter, f Schnattern, T.
(latilU)alch'U-« Wort : nihil, snatoren — ijiiacken,
Frtiuntiern, klappern) = Ijeiiii Froste mit den ^Itlinea
khippern. — es schnattert mich = e« friert
niieli so (Erl>e 22). — Schnatter, f. = der (wie
<liu (illnse Brhnalterndcj .Mund (lllotner c. 14;
Schmeller II, '184. KliiRe ', .CVi).
Schnau, n>. - (Jclflute, Schneide mif etwas
hallen, hippig »ein (Klfel; Fromm. VI. is; ictj
i^naixlcn = »temuere. D. 662). — SChnaQen,
SChnauem=^i>clinaiihen,aehimiiri'n,srliiiiiri'lien
(.spies? II. 222, scbm. II, M3. 579). — Schnaoiier, m.
= Ateiiir.ii).', .Vhnnurer.
Schnauder. — '-?rschnander •■ ^hnoder)
Sehnuilcr.
schnaufen, schnauben, Schnanpen, m.
Schnaupe, ( Schnaufer, m. (schnoben,
SchnäWe) (IniluKi'rm sijilp, riiiil: iiurin Miiir>P. sniil,
»ntil> [Srhoiipfun, M'hniifelnl; 1482 »iinwp - calorrhiin
[eorywi', Keiilii^. Voc. <1.U. 8; inlul. Ftu'ifun, Hnnben =
«cbiiarcbon , schnniiben ; I64S «leb Kbnaiipen —
srhiiiiuzen, colcr, II. A. 98; nrtil. i>naewe, .Schnupfen,
GiililM-bm. IIA; plattd. snaf, soiif, l^riiiiell IV, 279;
Kluge', ;tS2. 834 ; cnRl, lo.anufl = schnülTela, «ebnaalien,
die StLsr nnupfen ; Bcbwed. ^nufvn = .Scbnupfon) =
schwer alinen, mit liorharer Lurihewegniig tlen
Ateniheftigeinr,ielien,aiirhschnfl(reln, Dyspnoe
(Ituck. 9. 19: Pcbmeller 11, IT.I). — Schnaufen « ie
ein lluiifeii (l»ri)pli:;iT) Tiroli-r («u.» den Tlruler-
krlcBcn). — Bchnaufen so leicht wie ein Viii^erl.
— Schnaufer, in- (ndl. fnulver - cornard = rornnci;),
1. = einer, der «ehnnubt oder hurtschlllehtig
ist wie da» Schnaiiferle oder der Pfiininger
(ein umgehender elblscher Geist, lltrllngcr I, 208;
Mhwed. ekORsDuIva = weiblicher Troll, das Weib des
ikogman oder Waldscbnaiifcr«; Manoli. 12.). 137. 129.
130. 131 etc. ; liolth. l.M) g. Schn()Helniathe8(Schcll36).
— ü. = der einzelne hörbaie Atemzug. —
Schnauferlein, n. 1. = kleiner Schnaufer 1. 2.
— a. = Schwachling (Schmeller 11. 57.1). — (1551)
Schnaupen, m. = Schnupfen (Bock 3X6). —
Schnaupe, n. , f. = der atetnholende Muml
(,s. Schnappe) (C. v. Scbm. 473; SebmcUer II, 377).
— <;c-schnauppet = vom Geschnkupe (anhal-
tenden .S-Iinu|il'en), im Geoichte entatellt ann-
sehend (Schm. 11, 670). — Grschnänf, Grschnüff
= anhaltender Schnupfen {"■. v. Schm. 474). —
frnilt schnaufen (obcrbnycr ) = hellend al tuen. —
lutrlen, hobis Schnaufen, Schnanfigkeit = be-
schwerlicbes, scbmerslicheB, abhoriuendes At-
""4
men; Pfeiferdampf bei Pferden (Back K; Hei
16, Falke 1,37«; 11, 194). — ^^1^ \ schiunfen =
firhnell, bebend atmen |K. w. 1, 3771. — Fo
schnauf, m. = Atempause, in der man nicht*
iiii-lii Kclinaiift.
Schnauze, f schnauzen, schneuzen, sehnen«
Sen 'iii'loct'rtn. mTUt, cerin. «mil, «ni)th ; abd.
=^ «chneur-en ; aUnurd. Anyta; mbd. stitix — Sbmq
ver«rhlelmnnK, nnuccn = »ohneuzen, die Nase pulxea^
dün tnudc,'' hnll. snult — Scbuantxe; snot = Rot«-'*
krankbt'll; ndl. snotloU = Rotznase I«. Olf); (analog
cum Krotnlf. 9. Alp X!, eine dimonbitlsob remntachla^H
KoltbildnnK, engl. <neei!c=:niea«n, »not - Knii. «nun^H
— Schnute. Schniuil/.e. Kluge', ;iS»). — SchneUZet, f ^^
= die Schneiixliandlunt; iBuek 13). — Schneuzel
= der weisse Stern (.Schnippe) auf der rfcnie-
oherlippe (SternscIinupiMj, Siernschnouwsff
(Falke II, 2S9; Zlpp). — qninr' SchnaOZe — <-ielb
schnahel, I).'irtlii8er, Junge (R.W". I. 27C). — Bunii
Schnauze, 1. - Pars vaginalis uteri (llyrtl.k. 1
i>8; Anat. 709), der wie eine HundsoAse od«
Schweinsrllsael (8. d.) in die .Scheide hinein
ragende, beim Coitus den Samen ananncend
Scheiilenleil des l'leru". — 2. = Iliindftmaul.
Schnecke, f Schneckel, •». Schnegel («M
snecko = niucoo, Ii. :i«!i, Jliiokel [v d.|, Schn<-cke 'auc
sieckoi; snetril = vouiex Imorbiu) Schleim, |marei
Srblelmkrankhelt, Heyne V, 43«; D. 629; Kluge', :
mbd. »necke, »negge; 17. Jahrh Svbnettel, Fr. Kr. B
= Kbleimigen Weichtier In einetn Schalciigcluaa«{
mit Icliteren «iiielon die Kinder biafig): 1. = (K'
wort für Tändelei, Heyne V, 4.13; überttwgea «ul
1. = V'ulva, Cunnus (Heyne V, 43«; K. W. I. H
(Schneckchen). — 2. = Penis (bei I.iistdimei
(Sohneckerl, S<-hnickerl, Buti*). — 11. = dl
l.lhrsclinecke,Coclilea(anatomi«cherSchulaa«üru'
1. cbir. 20, mit <letn Srbueekeugehtiise rerKlicben)
111. = Schleim, mucus, (lOxo-; a) fndl. »ncki
Hfihnerpips (Spreu) (be Oick; v.-K. 1S9\ 3 U-
b) dasZwi.tchenklauen-Ueechw'är, das einen w
ein Wurm oder Sehnecke gebildeten Eiterpro]
entleert (Falke II, 288); e) schleimiger Aaswui
auH dem Kuchen (s. o. ebd.). — Schnecken — '
langsam gehen. — ßicr -Schnecken = der
schleimige itaehen- Auswurf beim \\>inil
matntinus potatonim (Schi. 139 ; tmot. Ie gii
[= clonim «eil. ovi) phlcgma, llriM. 86; Iv hultre
Auster, K. w. I, 81) = Auswurf. — i7i;c/-Schnecke
= KpeUurm, Distoiun hepaticum (Kalke 1, -228)
Schnee, m. (westlndogerm. snluh = achni
(nlnguere, nix, ni»i«; ■Afii = c« schneit]; »01
«nlgb; gem.-germ. inlw — schneien, snatwa-s = 8ehi
abd. snOo; inhd. «n6. Kluge", 333). —
büHihiij, -blind, -Bi-and, -Water. — es ist
wie in meinen Bauch /linciH^^schueit = hl
locker gefnilt, nicht vollkooimen gesiUligt (Spl
II. 22).
schneiden (gem.-germ. «nllh, snid = schneid'
golh. sncUhan '^. schnallten]; ahd. snidnn:
snldcn. Kluge', 3;ö), l. = durch ein scharfes Gel
trennen (operieren, sexieren, kastrieren)
2. = schneidend verwunden. — 3. = einen
solchen Verwundiingsschmerz empfinden bei
Kalte, beimllrinicren, im ].«ibe (Irmoi. la tnnobc».
'm
«chneien — Bchnentzen.
ecbnepfen — Schnöd el.
591
Briss. 17S). — (1511) Bchneiteln = scabere, fricarp,
leicht schneidende ICiDpHndung haben (D. mö),
— Schneider = der da schneidet. — schneidig
= mit scharfer Kückgratskante versehen (Schm.
II. 572). — Schnitz (h. d.). — fiKi- geschnitten
Kind. — ß'schnittener , Geschnittener (»hd.
plrollaner = devlsus, Ü. 040; 1482 heschnylcncr =
recaticus, D. -188), 1. = einer, dessen Vorhaut oder
Glied (s. lyidscharte) schneidend abgetrennt
wurde; n»ch Reclns pibt c» auf der Erde iiK) Mllloncn
beschnittener Männer (Oiirll III, 7M). — 2= Kastrat,
Eunuch (/iirioiE.fiO': (Jftlenl; retaillu, P»r4). —
/i/l<Mnr- schneiden (..die nllerrürcbterllcliiite Aas-
ütiuni; der Knehe. uell man dabei unter niiigllchat
ItniL^r Verao^runK des Tode» die Rippen vom Riick-
grele losschnllt. nm »ie r.n t>elden Seiten de« Brual-
l>elna gleich ntiaicebreiteten Adlerfliigeln vorznbieKen"
[kitnord.], Edda; Jordan 341). — £r(/(fr-schneiden
= ein 8fij?end-pfeifende«GerüU8chbeim schnar-
chenden Atmen erzeugen. — n'n-schneiden =
der Durcli -Tritt oder -Gang des kindlichen
Kopfes durch die Schanispalte (Wurf, Damm),
wobei Einrisse stattlinden k'innen, wie durch
einen Schnitt, und sclineidende Weh-Kmpön-
dungen bei der Gebärenden aosgclOKt werden.
— fin^rschneid == das kleingeschnittene und
eingekoclite Ochsen - Eingeweide (Voressen,
Schneidelwurin) (i oler. H. B. 78). — OenicMer,
Grimasnen schneiden (die Holzlarven [». Tocke].
welche alt D&monen vertreibendes Fratzen -Gesicht
[= Grimme] benutzt wurden, waren ge!!Chiiilr.t. ant
Hol« geschnitten, an diese Kunst des modelnden
Schneidens angelehnt. Heyne V. 438) = mimischer
(iesichtskrampf, der dem Antlitz einen ver-
terrten .Schnitt gibt (1700 la grimare. Klnge'. 146;
Elebhorst n. ;!70; Wntike 28»). — er ist wie dem
Vater aus dem Gesichte geschnitten = wie
nach dem gleichen Modell gemacht, ähnlich.
— Xaüer-Schnitt = s. Kaiser-Geburt u. Seiten-
Geburt* (.Sectio caesarea) (nicht von J. Caesar,
»ondcrn von cnesu» «eil. (oelus). — Leib-, (1741)
Jtfa>7ra- schneiden = Torsio, der Kolikschmerz,
als ob man im J.,eitie (Magen, Uarm) schneidend
verletzt wi1r<le = tranchees ronges, blanches,
vives, dio wie Wurm- (•. d.) DlUnonen besprochen
werden (De Cock, V.-K. IS«»:«, S. 139; Kirsch 1202;
Kit'hbom II, 849). — I7rin - schneiden = kalte
l'isse, pisser rasoir (s. schneidende Wasser)
(Waitb. 406). — (i7r<i) verschneiden = etwas ent-
stellend zuschneiden, ganz wegschneiden, ka-
strieren (a. Maiden u. Kippen) (Scgenspnirb dabei
». Knhn 11, 215; A. v. 11 11. ir.7; Her1»t US). —
Schneide-, Schneider-, schneidende Courage,
■Krätze, -Kranklieit, ■Kurzweil, ■ Wauer, ■ Wehen,
■^yurnl, ■Zähne,
schneien s. Schnee.
-schneif s. schnauben.
schnell (gem.-germ. snell ; ahd. mfiU ; mbd. aotll =
tOcktig. liaJd inr Rtelle, rasch, krittlig, geschwind). —
(IMH!) (/rschnellt = rasch in BruchstOcke unter
lautem Krachen zersprengt (ourlt III, 257). —
8chnell(f) ■Ader,^A\utehrung,-Katharinr., Fieber,
■Kraft, ■Sucht. — Schnellheit s. Schnöder.
schnentzen = schneuzen, s. sciinlluzeo (c. r.
obn. 474}.
Schnepfen, schneSzgen (schnofzen) (ahd.
snephizAn. snopbUan, Gruft VI. 851; siiophezungo =
slngnltus. 11. Z. XV; 14. Jahrh. snopbznng = singulius,
Voc. opt. 41; scbnipssen. srbniptezen = singultare.
D. .^36) = singultire, mit heftigem Senfzerstosse
schluchzen, wie Kinder nach dem Weinen (c. v.
Schot. 474).
Schneppern s. Schnapperer.
Schnettel s. Schnatte.
schneuzen s. schnauzen.
schnicken, Schnickel, m. (la schnack [«. d.!
und sihnucken). — Schnicken = schnellend be-
wegen, singultare (D. ...w). z. B. das Zwerchfell
beim Hetseher. — Schnickel, in. 1. = Membruin
virile (Schniepel, ob ereclionem). — '2. = langer,
hagprer Mensch, an dem sich die Glieder bao-
mefnd bewegen (C. v. Schm. 474; Scbmeller II. W7:
i'rinf. engl. snlcker = eiD drfisenkrankes rierd. welches
oft niesend dos Zwerchtell schnellend liewegt, Kaltschm
1. 601). — 3. = Rüssel. — (ndd.) sniknp! = der
llelscher (Singultus), der (well d&monUitlsch) (siehe
Mar-briegen) besprochen wird (Wuttke ;n7: V. K.
I. K.J. 2«.s).
Schniepel, m. s. Schnickel 1 (h. Pani nw)
(Zipfel).
Schniffelz = Scbnllbliz (Schnabel), s. d. o.
Schnftfeln.
Schniller, m. = Schnickler, Penis (Spless 11,223).
achnipfen, schnipfzen, schnippsen - (eine
Lautnarbahmnng des) beim Schluchzen (Singultus)
oder Schnepfzen (s. d.) hörbaren Naturlauta
(Hetseher, Klux) (Scbmeller II, -^78; I). 03«; Or. W.
IV. 2. 1267). — Schnippchen = Schnipfehen, das
si'hnelle schnappende Geräusch des Kingers,
mittelst des daraufgelegten Fingers erzeugt
(H. l'aal 32.1).
Schnippe , f. (ein sngesrhntttencs Fleckchen,
Kluge*. XtS; Schm. II, 578; übertragen): ein weisser
Streifen od. Fleck unter der I'ferdenase (Mayer 47;
Herbat 20; Falke 11, 289). — Schüippchen = siehe
Bchni{)fen.
Schnitt, m. Schnitzel (zu schneiden [a. d.]; ahd..
mhil. snit) = Schnitt-Wunde als Produkt des
Schneidens (Kluge*. 33;i; Leser 2;17). — Schnitz, m.
= Ausschnitt aus dem Fleisch. — (1715) Pfaßen-
Schnitzel = ein besonders feiner, kleiner Aus-
schnitt aus dem Fleische, Herrenmaus, Garb-
schale (Tolle lege 964). — Schnitt- Wunde.
Schnohel s. Schnabel.
SChnohen, schnobern (m schnauben, s. d.). —
schnobisch (ndd., 1404 snovisch) = mit Influenza-
katsrrli behnftet (Lersch 177; Kluge', 3H). -~
Schnöbigkeit = der Zustand des Schnanbens
h. Kotz der Schafe (t'oler, 8ch. 434). — schnobern.
Schneppern (schnuppern) = den Atem zur
Witterung einziehen.
Schnodel. ni. Schnöder, m. schnöde, Schnott,
Schnotz, m. Schnude, f. Schnnder, f. Schnu-
del, m. SchnUtter, ra. (Indogcrm. sniip, snut; KVrm.
■nüt. mnlh ; ahd. snüden — aehnanben, schnarchen ;
tDud«r = Phlegma [Botz]; angU. inonte = Schnauze,
Coek. III, 31S; Vi. Jahrb. anuz, inott = mncus, cathar-
502
Schnöder.
SehnfKjk — Schnnpfen.
rliiis, 11. Z. V, !t2ö; 14. Jtbrh. sauder — phlesmi, V'oc.
upt. W. lu; oibd. 8QUI = NMcnvvn'chIcimunK, soaiJrl,
fnnder — N'ueurcntopIiiiiK durch den üllien, dicken
Kotz [=pblcKm»;. GraB VI, Mb; KIu^>'. S33; 1119.
1429 KDUder = mucup, screnlnii. calsrrbu«, .Scbnicller
II, '•"S; 1(82 snut« = rbounm; 1168 snüdcrcr = rben-
»«llcns, D. II, 31S ; 1472 »nodel = icrea 1 Rotij. D. 497. nSO ;
1482 tnodc = poss | = bbse, >. Bote] alles dlngi, malus;
■Doder = kranker, schurorber, tnalcdiclua, ZenlnK.Voc.
dd 6, t !*; 1497 fcbnucdo = unschön, dlfTumi, Gurlt II,
21S; löOO pnol = mUa [Schleim], I>. II, 253; 1.t07, ndl.
•nodel = mlxa; enou, «not; 1607 anoet, 1.'<12 schnöder,
scbnnder, srhnu« = poln>us narium, (ocdnllo narts
!b. :i>14. 445], rheum« [D. 197. 043], mucua, V. .169. X71 ;
scbnudcr = mucn, mucor, catarrhns, PchlniuielpüK,
Zening. Voc. cc 7, dd 8; 16,"t7 scbnuder = Hnuptfliisslp-
keit, Knlarrb, die Mutter aller Krankheiten, Krautw.
LXXIIi 1742 scbnnder = (Plerde-lRoli, Zw. 177; R. A.
JCfi; ndl. •nuilje, snoet, snuit — RüskoI-, Nnvoukatarrh.
V. K. VI, b. 17; engl, to snlte = scbnllti>:en ; altnord.
uiötra = die Qescbntuztc, vom Uebimivust lieretniKle
(«. fansidick], Kluice; Ze 1:1B; Bchwcd. snor = Nasen-
schleim, '^irit 1, 111). — Sclinott, Schnud, Scfann-
del, Schnuder, Scbnutz, Schnodel, Schnöder,
Schnödel, Schnotz, Schnauder, 1. -^ Naseii-
Hchltiiii, Kotz (l'lile>;ina, Ivheuiiin). — 2. =
Krankheit, die Nasenschleim eneuKt (Secre-
tuin), Na8enkalnrrh,Strnurhen,Nu.st"n[>oly[)etc.,
CoryüB (C. V. .«ehm. 476). — 3. = .Nnsc iiiul .Miiiul
(.Sclinauie) als Schleim ftiiSBcheicIenrie Teil«
(Srbw. 6IJ. r.l4; Scbmvller 11, ,i73). — 4. - Hflhiier-
pipc, lldhnerriil/. (loler, H. älä). — Schnödel-
lieil, Scluödigkeit (»20 »noelhcli = vlllta.«, I). 619;
14S2 srhiHKllKkeli — inaculu, snodlKltcll; l.'i. Jahrb.
snelhi'lt, n. 440; snndehcyd = Tllilns, 1). 619; Zeufoi;.
Voc. r. 3, cc7) = .Scliwaohhfit, Elend, Kianklieit,
Vililn«, vielleielit votn Intluenxu-Katairli (['ii>s,
Zipf) Obei tragen, wie aucli ilas i.'leichl)edeii-
(cnde Pips, Zipt == allgemeine ,'^i'hwilche be-
deutet — sclmiiderig, schnoderig (1182 «hnu-
drlgcr = rbentnnllciis lUheuuia, phlcgma — KlHM nua
der Nasu), Zening. Voc. fl 4) = rotzig (nUfh von
l'ferileti), Hchlelniig (Schin. II, f>73; Colcr, IT. ".M).
— schnueden (Ilayi.-rn) = Behnnifeln, ricfhen mit
der .ScliniideS (.«cbw. 612). — Bchnodeln, Bchna-
dem (Scliwck) = rollen, durch die mit Itoiz ver-
stopfte Nase «flerti atmen, schnauben (Schni. II,
.'■72. .'■73). — SchnUderling = „Kotzklimipen"
(Scbm. II, .17.1). — Schnudrete, r. (alid. sniKlernta
ranagus I = catarrhun], lirnlT \1. si.) = (jeschnOder
(nirllBEcr. Sitten II, 37). — Schnöderle, n. = Unti-.er
(a. d.), kleines Kind, Mesthncker (Kärnihen;
Krrinini. VI, 20:!). - Gc-Bclmauder, ■Bchnnder,
-SChnUdeT, -schnöde (nngls. Kcsnole, lock. II, 4;
mild. Kt'suoede. Rc^-uoeude = da« Schnauben, Lexer 74),
1. = Nasen-Katarrh, t'-oryiii, Schnupfen, Nasen-
verschleiiming (Uirlingcr, Volkst. I, 4U.'.. 117; Batk
13. l,'i). — 2. = anhaltendes Schnauben wie beim
Schnupfen (1) (Blrilnger, Sitten II, 37). — Xasen-
Schnödeliieit, -Schnuder (uhd. na^cünüdan = sub-
pnnnnre; nascsnnda = >nb«annatto. GraS VI, 846;
16. Jahrb. nasensnclbclt [= snoedelheit] = polypus
narinni, 1>. 44.'i; 14;i2 ein snocdel an der nascn —
«creatus, P. 11, ,1.12), 1. = weisser Nasenschleim
(Zw. X9!t). — 2. = die allgetueine Hlödis;keit,
Mattigkeit beim Nasenkatarrh (Pips, Zips). —
1.
3. = der krankhafte Zustand der Nase bei
sogen. Nasenpolyp. — ro/ZSchnatz (l.il2 = muc
lenlw , II. 371) = voll von Nasenschleim
Schnöder-, Schnuder-, schnöde -Kingarrir^
-Gl/t. -Ginkd', -GMrr', -Kevgtl. -Kübc^ -
-iVoÄf, -Olf, -Putz, -Rolz.
Schnöck, Schnöckel (Schnück) = ZU
Miitlerbrusl (heniicti, ; .«|'ics.i n,224l (s. bchnOck^ii
Schnömms, Schnüms, f. - Vulva (spicss i. zi
II, 224; henneli).
Schnofel s. Schnupfen.
schoffzgen s. sohnepfien.
Schnepfen, Schnoppe, m Schnorke, Schno
pel, f c Si'hnupfeu.
Schnorre, f. s. Schnurre.
Schnortz, Schnotzen, m. rietxteres m schnöd^
Sclinotier (Si hnntzcni), 1. = Keltwulsl unter»-''
Kinn, unter der Nase oder Sohnaute bei Ti«
und Mensch (Scbmeller II. S92). — 2. = Nascnro'
(nihd. fnara. Fromm. VI, 201).
Schnuck auf! schnucken, Schnücke
BChnilckem (ndd. smu-kupp) — Si'ldiicknii
Mchhioh/.en (Goldscbm. 101) (s. Schnickel) (nJ _
ennckoii = sinKullare, 1>. 63<i). — SChnUCkeU = cn^B^'
Schluchzen abgebrüchen weinen (Fromm, vt^^-
481). — Schnück = Zilie. Mutterbrust iSi>ieis l^^-
2ai), an der man schnürkt, saugt (1. cod. ll, st»^'^'-
schnüren s. Schnur.
Schnüssel, m. schnützen s. Schnotzen.
SchnÜSSel - KClsscl, Schnauze (Fromm. VI, t?l '7-
Schnüffel, Schnufel, m., f. schnnfeln«
schnüffeln, SchnufflltZ (angis. snofl; engl mir*:!
= Nü>cn'n-hleim , siiiiflle - nAseln ; to snifl = scbnürdal,
KalLschm.; ndd. snuHclen) =: stark durch die Nsst^
Luft holen, beriechen, grinnire (Kluge", S-ti). —
Schnufel, m., f., 1. = Nase als Uerochsoruan. —
2. = verstopfte Nase (IliDtuer4. 6 IS; SrUmellerll
r<7a). — Schnufler, m. (Tirol; Wolt) = .Schnufel. -
SchnÜflitZ (16. Juhrh. Eininolze = serpcdo [Wnniil,
I>. 530) = ein Schnilblix (s. Schnabel), der in
der Schnufel (1) durch einen Mitesser (Akuie.
Cnmedo = Wurm, l.iese, s. d.) enlstelll ist. —
Schnüffel A'»-fln/./i<>i7, -Nase.
Schnupfen, m. f. schnupfen, Schnnpfer, m
Schnuppe, f. Schnuppen, m. Schnoppe (Schno-
fel, Schorpe) (Indogerni. !>nn|>, »mit [selininteDl;
Kenn, jniipp, »nut, .snub; altnonl. 9noppa = Scbn*iu(:
angls. snoH = mucus, fock 11, 24; mbd. snuptc, m., f.
= Schnupfen, Lexer 237; anuptcn [schlaohscnl,
13. — 14. Jahrb. annl>e = rbeuma, I>. 497; 14. — IS. Jahrb.
mud. der »nuvc, J. f. nd. Sp.F. XV, 12.'>; md. snnppe
— Schnttuien , Klug« *, 321 ; 1414 anoppo = poljrpi«,
(ocdatio narium, D. 44.<; 14C9 scbnope — rbouma,
n. 497; 1477 schnoppe = rhcuma, I. eod. ; 1631 scbnnp, L
= rbcuma, 1. cod. ; 1576 Bcbuop, Hort. s. ; 16. Jahrh.
SDuppe, I. snuppeu, (. snu|>ten, (. schnupf, f. snopi«, m.
snopp, m. snop, !>naup, snorpe [snorken', scbnopf,
Heyne V, 44S = catarrbns, rheuma, aterautaUo [polipu* ,
D. II, 296. 348; 1643 schnnpfen = branchus, gravedo,
llübnerpips, t'oler, H. A. 98. 61.i; 1728 schnuppen, m.
corysn, Tb. S. Ilr. 776 ; Maschenb. 148 ; 17^6 schnnppen . m.
A. r. H. I, 487; plattd. sn2f, snilf; d&n. snlre. engl,
snlrel = RoU; sebued. snolva =: Schnnpfen ,- od., md.
1
sr ™
u
schnurfen — Schöber.
ippcn = nchnupten, schneuaen, H. Paul 399). —
tupfen (!<chnuppen), 1. = Coryia, Gravedo,
{ma, Pitaita, Rheuma, .Sohleimfluss aus
Saae, Sträuchen u. a. beim Nasenpolyp
'. 616; D. 439). — 2. = Schleimhaotkatarrh
baopt. — 3. = (verl) fiUcnd and mit einer «n-
Knnkhelt un»rbreit>end) den Schnupfen
n: geisli); nicht zurechnung^faliig sein
mann rsi). — Schlinppet, I). = Sriinupfen
?rbm- 475). — schnopfen , Bchnupfen,
npfzen, 1. = den Schleim aufr.ielion in die
. — 2. = 8chloch«en (onomatopniet ; Heyne V,
) .^36: Schwcix, n. l'atil 3!>8; 8chmeller II, 57»).
chnnpfezer. i» Schnopfizer, 1. = Nase
; Bcbmeller II. .i79). — 2. = einer, der oft
npft. — Schnupfer, Schnupper (mhd.
er), 1. = .Schnauber, einer, der schnaubt
•h die veratopfte Nase) (wie ein clblscher
n, «. B. derSrhniilfi'lroalho«. I.«xi"r237; BchellS,')).
= einer, der herumschnuppert, schnfllfelt
Sssen, heikel (spleu II, ZM). — 3. = der
alige .Atemziiir durch die Nase (SchmeUerll.
— böter Schnupfen = Naselmtz, Inflaenui
•diwed. elakartad anntra = Inllaenxa). —
IiVfr Schnupfen = liiptitheriellhnlicherNa-
atarrh bei Rimlern ■- hittige Kopfkrankheit
.). — (i7«i) jliattnder, F/ifus-Schnupfen,
ein nicht versteckter, tro<'kener, sonilem
t* in dasiStadiuni der (iiessenden .Sekretion
tener Nasenkatarrh, Coryza Hippokratis.
= Nasenkatarrh bei Hunden (L. chir M;
1 .T71). — Hru-Schnupfen = Ueufifber,
npfenfieber*. — (1766) //(Iu;)^Schnuppen
.', 74) = Nasenkatarrli. — Jo<<- Schnupfen
r durch Jodarzneien eintretende Nasen-
Tb. — Lanii - Schnupfen = endemische
enia (g. d.) (Kaiudim. i, 334). — (17S4) Mutter-
.npfen = die Schlelmsekretion beim Gebitr-
er-Kalarrh (Kndometritis cervicalis ca-
alis) im Gegensätze zum Hauptschnupfen
iL 490). — JVa»™ - Schupfen (EImim, no»-
PP«, E. W. I. fH) = .Schnupfen 1. — ruBtitcher
npfen = Influenza (KaltJ>rhm. II. Mi; Lorsch
rassiscber Katarrh. — Stock Schnupfen
iryca haerens s. Gravedo = ein Nasen-
rh, dessen Sekretion nocli nicht im Gange
»ndern wie ein eingepflanzter .Stock gleich-
en der Nase steckend festsitzt (Kopp v, 39.1).
rBChnnpft (ndl. reranoft. De Cock ; V.-K. 1895,
I, 1. = ganz und gar durch .Schnupfen am
<D behindert, auch von HQhnern, die den
(s. d.) haben (s. Druse). — 2. = verdriess-
«in (Kkelgefnhl oder Verdruss, s. d.). —
\ckttT Schnupfen = Stockschnupfen (Pauli
— Schnupfen- Fii-6rr und *, -KranlAeit.
Uinppem a. schnobern.
Imnr, f. (Schnür) (Indnccenn. wab = flechten ;
nuor; mbd. aniinr, Klu)^ *. .t34 = Keflootiteneii,
ile* Band), 1. = Kleclise (Klexus) Chorda,
enschnur, namentlich die .Sehnen der
irbeager und -Strecker (Hyrtl, K W is8). —
aonslige schnurlthnliche Gebilde (Ader),
triemen, WurmslrUnge (r. M. II, aso). —
Ir8n = kastrieren durch Abbindung(H. Paul
— fiantf-SchnUT (bandunnr. Hyrtl, K. W.
15) = bandähnliche Flechse. — (17461 Blattn-
Schnur = Urachas, der schmale Strang, der
von der Harnblase «am Nabel als Rest der
Harnschnur des Embryon geht (Kirsch 1262:
A. T. H. II, 31; Gr. w. II, 70). - Brim/'f-Schnur
= der Samenstrang beim Hirsch (Vert Volks-
Med. 162). — Damp/'-Schnur = Dampf-Rinne
(s. d.) (Zipp. 306). — (1740) ffnrn-Schntir= Blasen-
schnur, Urachus embryonis (Levelinj; ]9.'>; Knimus
190). — (1740) iV«M-Schnur = da8Schuurförmige,
geknotete Bdndel von BIntgefllssen, welches,
umgeben von der Nabelschnursulze, von der
mütterlichen Nachgeburt als Nabelstrang (Ader)
zum Nabel der Frucht geht (Funiculns umbili-
calis), le pelit boyau (Brtsw. ?.7; Kuimns Re^at.).
— (178.1) iSamcn- Schnur = Cremaster, Samen-
strang (s. d.) Brunflschnur (l^relln^ 99). — (1694)
rer-BChnttrimg (des Kindes)-, bei iwler elwM
schwierigen Gntlilndiing nahm man früher an, dass das
Kind oder die Frucht im Mutterleibe durch
BBnderverknüpfunginnerhalbder Geblirmutter
festgehalten, sozusagen verwachsen sei; nament-
lich zur Strafe für uneheliche Scbwangerschafl (schwie-
riger I. pArtUü) oder für frühere Fmclil-Totiin? (Iiaufl^re
Schieflage Iwl multlparae, die bei der friilieren mangel-
haften Cieburtshilfo öfters als heulzuufre stim .\Iisterben
der unoothundencn Krucht fUhrcu mussie) (s. Kinds-
bänder (Gr. w. II, 4.'.i . V. 773). — iri(nn-Schnur
= die perlBchnurÜhnlich aneinander gereihten
Rotz- (8. Wurm-) Beulen b. Pferde (l.ymphan-
goitis mallei humidi) (Zipp. 839). ~ Zu»amm(n-
8chnilning = der Zustand oder die Empfindung
einer verengernden, aber passiv wieder auf-
lösbaren Zusamnienziehung durch Bltnder,
Muskeln; ist sie bleibend, dann ist es eine
Schrumpfung (Muskel-Kontraktur); Kehlen-
Zusaminen seh n fl ru n g = Synanche (GurU 1,
■■»7) — Schnür-, Schnur- Brwit, -Hitte, -Lebtr,
-Magen.
schnorfen, schnurpfen, schnorfen = schnO-
ren , schrumpfen (170:: dt-r Hsls Ist iiisammenite-
schnorOrt. Abmb. I. 286; Scbmeller 11, 5.s;i ; Heyl 79.'>).
Schnurre, f (Schnorre) (rieiieicht vom bnrstigen
Barthaar der schnurrenden Kalte übertragen auf) : 1. =
Schnauzbart des Menschen. — 2. = Maul, Mund
und Nase (Klngo', SS-l; i; v eclim. 475; Birllngcr II.
8.1; Schmeller II, 581). — Schnuir-ßoft.
Schnutz s. Schnoiler.
Schochen, Schocken s. Behacken.
Schock, ni. 1. = s. .Schuck. — 2. = (trana ohne
= Bloss [s. schaukeln). Kluge*, 318; engl, shake, sbock,
shog = Krschüttemng, Anatoaa des Nervensystems,
Lchf. 121. 224; Dombl. 122; head-shakc = Haupt-
schütteln , achüttelnde Kopfbewegung) — Wund-
schreck , „der paralysierende Kinflnss einer
plützlichen und heftigen Erschütterung resp.
Verletzung zahlreicher Nerven oder einzelner
grosser Nervenstamme auf die Herzthätigkeit"
(Roth 481). — .Htrt-Schock, 1. = Spitzenstoss
beim Herzschlag. — 2. = die von heftiger
Erregung des Gefäss-Syslems ausgehende, dem
ganzen Kürper mitgeteilte Erschütterung des
Nervensystems (s. Schrecken).
Schöber a. Schabe.
88
6M
•cnöieln — Schottern.
Scbotx— Seh
rote Karbunkel (Kohlen beule, 8. d.).
Macenta (it'.«?, s^.axo'')-, l.v.s placnnu,
schöfeln = scherfein, beim Gehen mit den
Hnrken <ier Ferse schlarren (Kromni. VJ, 4»l;
I.Ippe).
schollig H. Behellig S. 562.
schön, Schöne, r. (ecrm xksa = «dmueu ; gotli.
skftUDS ; tthd. Hcouwcin = itchKtien ; sröni, f. = die be-
HChAiibare, Relienawurte Gestalt IFarbe) ; ^cftni — hell,
RlUncenil, hcrrlkh; mhd. ncbocne, f. schoeoe — scbän,
pulrher, «pc-clonua; 15-'il «choene, f. = KolUut, Bock
41. it. Mi 1'>8'J Schoene = er]r«l|>elM, Rotlnnl, Frclum*,
Lonlc. 10(1. 21.1, E. W. I, .'•«; l&g.1 wbOne, t. = Kar-
bunkoleesohwar, Gr. W. IV, 2. HS7; 1588 irhocn, f. =
Rone, TAbcrn. ; IGI6 Kcboene = übcrrnt«, Gurlt III,
IM; UM «cliocn. f. = eine unnstürllcbe [loknlc] Illtio,
Lonlc. : 17. Jnlirh. Bchoen od«r Rolhlanff, Fr. Kr. B.
200; ITi:: icboene, f. = eryslpelas, Zv. IM; Cbr Sam.
11, 308; flaml pclioonncl = SrhOnmarbnel [». d ], DcTnck,
Kolklorc). — Schöne, f. 1. = das duroh die (ilftn-
zende, heisse Rot« der Hant auflVillende Rot-
lauf, Erysipelas (und Phlegmone, Bureitis phleg-
monosa), Rose, Rolsehön, Schönrote, llObsch,
„nie .icblüEt sich zu Wunden" (168'J; Lonlc. 171);
ebenso der wie eine glühende Kohle glUniend-
2. =
Roth 418),
die Siliibernn^r («. d.) vom Mutterkuchen (a. d.)
oder Richte (s. d.), mit deren Abgang sich das
tierische Weibchen reinmacht, säubert, be-
Bchönt, schmOckt (Schmeller II, 427). —3= (1342)
das eine rote (rot galt i-tetn alu cchnn; s. rot) ItUit-
suppe (Jus) gebende, gereinigte Einvreweide der
Gans (Schmeller II, 427). — (l.'i. Jahrh.) SchÖn (adj.)
= von Lepra frei, Anschauens und damit Ave
Almosens würdig (Lochncr, die Sonderslccben In
Nfirnborsr 218). — (1731) iloNSchÖne, f. = die wegen
ihrer roten Hautfarbe aulfallende Rose, Schöne,
Rotlauf, KrysipHlas (I'uuU 7; Lnmmort ■222; Gr. W.
VIII, 1311). — Schöni»-. Schönheit- ßW««»cÄ*n,
-Blindheit, -Ffliler, -ficuund, -Hand, -Machad,
-Riitr, -Surht, -Unkrii, -Zähne.
Schöpf s. Schoppen u. schalleii.
Schöps (SchÖtZ) (indogerm. iikap — schneiden,
quctwlicn Icap/in — Kapaun, TcrHchnIttener Hab»],
Ftck. 201 ; mhd. orlinpez aui dem .'^larUchcn [Hkopcc]
CDllchnt), 1. = kastrierter Widder = Hammel;
die Kaxlratlon kam vom Osten [n. Wallach; Kluge',
S38. S'j.i; KIcInp. .".Off.). — 2. = dutnmer Mensch
(Splew II. 221-.; 11. I'nul 401).
Schör, r. Schören, n. (det rtlen an »choeren
plagt nie, ZcllHchr. d. V. f. V.-K. 181W, 203 = Schör, f.)
s. schorren.
Schörben, pl. 1. = Scherbe (s. d.). — 2. =
Schorf (h. d,). — 3. = 8. Sclierber.
SchÖrpentin, m. («anskr. sarpa, Ze. 418; serpena
— der Scbleicbor; 1592 ichoerjientln. Seh. 17<l ; ver-
mutlich r.u : »erpedo, serpeden, «crpenlin; 16. Jahrb.
BerpcnlengeBclilecht, D. .tSO; mhd. »erpcnte. V. K. IX,
134 = Schlange, Wurm; »crpunt, [1188] aerp, serpn, 0. II,
337) = Krön- oder Schnss-Wurtn (1«'- »crpen»;
i>en>edn = ROle nm Leibe mit einer aohlelnbend sich
anifdehnendcu GeschniilKt, Kirsch 1093).
Schottern, pl. = gelfernrle Lippen (Sclinöt-
tern '.'} laulchueud an d. abtropfenden Quark [Schotten],
Hlotner 6. 14).
SchÖtZ, m. (entstellt aas) : Schöps (O.-PL, Frankes ;
Schmeller II, 492).
Schol s. Schule 7.
Scholle, f schollen, scholdem (aUnord. skiiit
— scheiden, trennen; altstclu. «kola; augls «ceöla
= Abteilung; engl «koal; germ. .^kel = Gespaltenes,
Kluge', 33Ö [f. Schelml), — Scholle = abgetrenntes
HanptstOck, Schleimkruste, die sich ablöst. —
er- schollen (l''>'.)7 so Jm ein Pferd das weiss GeSdet
erschöllet oder vurruckl bat. dass es hinket, Seb. 182)
= verrflekeii, veizerren (Bchmeller II, 407).
Schon. — Schon- Äippoi.
Schooss, m., f Schos s. Schoas.
Schopf, in. (goth. skufu, «kuft» = raplllus. Ze. tlT
alinurd. »kopt; mhd. schopt. Kluge', JUtj; 14^0 ■rhoppe
= ainclput. I>. II, ;t39; ir>46 schopll = »Inctput, Gurll
III, r,7), 1. = Haarbüschel oben auf dem Kopfe
oder Vorderhaupte, der wie einSchaub (= Hea-
b(lndel) (= flaarschopf) frei, nicht ßpHocliten
emporsieht, Caprotina, Caprona (Kirsch lt>2,
Bininger I. lt,s, .Mayer 190). — 2. = Kopfliaul
(H. Paul 101).
schöpfen (obcrd.). Schoppen (nd . md ) (Schöpf)
(<u Indogerm. skiih; vorgcrin xkübb; altgerm. sküb
= atossen; ahd. scobar = Schober, wonli j.'ichant«);
mhd. Schoppen. Hchopleu = drängend, stosaend ein-
Bchlfben. Kluge", :118. 322. .tM). — Schöpf, f = ein
drängend slossender Krampfschuierz (Losch £12).
— >tN-8Choppang = engouement, der Zustand
oder die Hiindlnng des AngefQlllseins durch
nachdrftngend eingeschobene Stoffe, die das
betr. Organ voUpropfen, verstopfen, s. B. mit
Kot, mit in den Kapillaren eestautem Blute
angefOlller Ilarm, Unterleib (Heyne V, 461). —
Er-schöpfung = der Zustand der beginnenden
Veraieguiig tier Kräfte, epuiseuient (lu ^chuptcn;
ahd. schepfen , Wurzel skab). — Ff r- schoppnng
(mhd. verschoppung , Leier ;t29) = ganz un>l »rur
verstopfter Zustand, c. B. mit Kot in den Ue-
dllrmen.
scheren s. schorren.
Schorf, 111. Schorft, m. Schorpf, m. Schnrf. m.
Schürfen, m. schürfen (Scharf, schorbig) (zu
gcrm. skrüp. skerp = scbarl sein; angls. scurfnm =
OQgl. srurfi, «ock. I, 3."i6; II, 40;t; sccorfan, «cyrfd,
scyrfenduni — rodere, mordere; scurf = gicthan =
Jucken, Cock. I, II; ahd. scurfan = safsohnelden
mit sriiarten iMossern; 11. Jahrb. exenterare, criMcrar«
vontrcm; scurpfo = apcrio, exentero, U. Z. III; n.
21«; scurf = llnea (capitis, Riludewurm|. D. .'>S4; scorfo
= gleba, U. Z. XV, ;itM; scorf. Kluge*, 3»b. ;t38; mbd.
schorf = Orint, Orintkopf, Ixjxer 218; 1420 schort =
Impetigo, D. II, 211; 1.^. .lahrh., ndl. scoruede = gla-
brlnus, D. II, VM; 16 Jahrb.. ndl. schurtde = grintlcbt,
De Cock 9. 10; 1507 scrof, D. 2."*; schortf = snabldns,
I>. .il5; IRIS sich scberiifen, ncburpSen = sammam
cullm strlngere, Schmeller II. 464. 470; 164.i whnrff =
Kratze; 1645 scboerbon. scherben = Blatter- od. Grlnt-
borken, Coler, H. A. 117. 140. 28."i. 260; i:%r> scburff =
Schatrftudc, V. B. ■'•A; 1741 schrufe = schürfe = mentifo,
Kirsch 744; 1741 schorpf = Schorf, Heyne V. 462; 175«
scharf, A. v. H. I, 121 ; 1776 schorf = esohara. Behrend •"•.
178;! schürf = Borke, Ksslch 32S; ndl. seliurfi; engt
icart = Schorf, Schinnen [Labt 97. 23S], Rftnde, Orlat,
Beho
schorren — Schoss.
6«
K«lU>Rbm. I, fcnrey a) = riudip; b) = skor-
1. eod.). — Schorf, 1. = die durch scharf
lenile Werkicu^re oder durch Aufreihen
idene Uiiutwiinde oder der Subslann-
der Haut durch die Abwetr.un(? fester
eile derselben (Hejn'e V, 4'j:i ; Ooldachm. 131).
> die auf sulclien Wunden (Trauma) sich
Eintrocknun); des WundsekretA bildende,
16 Borke oder Kufe, Ephelkis (Galeni)
»ta vulneris, Eschnra (scnra = mortua ac
iro, a caroe sann feinirata |i. Schlackcl ; fraai.
Da Cange HI, -J99, VII, ^'.6), untei der dann
]ie diene, wunde, frischrote, meist
de Stelle sich hefindot (= prnriBo, D. «9;
cnrf = lengl.) Itrb, cock. I, U). (Ober den
chied von Borke, Kufe, Räude, Mase,
B. Kufe 8. 520): die alteu Wundkrilnter der
tu waren meist BCborflii'ldende Pflanxen, sogen,
urzuln. — 3. = weiterhin auch liautkrank-
bei Menschen und Tieren, die solche
)rken bilden, t. B. der Grint (s. d.), KAude,
KrUtce (Falke II, 293). — i. = da Borke
;horf = Grint, und Grint = Kopf, so ist
l<?horf = Kopf (mhd. ; l,exer 1. c.) Bei den
mem lieisnt aucb die Kröte wegen Ihrer rauh-
n Haut .«nliorfi'Oggc , Z. d. V. f. V.-K. 189.".,
— Bcbiirfen (»chörpfen, schörpfen), 1. =
Schorf (1 — 3) machen, snmraam cutim
re (Schmeller II, 464). — 2. = ein schalen-
8 Ei ohne feste Oberhaut legten (von
Tn) (Bchmeiier u, 464). — (iT.Te) Bchorbig,
lg, SChorfet (angis. scurfeduni, Cork I, 370;
I2U «curricli = acabidaii, D. .'>16; 1417 Bchoniech
Ins Iwabiduxl, D. U, 167; scboruede = luridus,
MI) = räudiir, grintig (v. B. 83). — (los?)
fen, n>. = ein unzeitiges Kind, Foetas
irkalb) ohne eigentliche Epidermis, die
hftrft.abgeachunden angenommen wurde,
Haat des Koetus im 4. Schwangerschafts-
ä sehr durchscheinend und wie abge-
len aussieht, inti'nHiv rot ist (Brhmeller ll,
irg, 410). — Schürfling, 1. = Schorfen (s. o.),
. — 2. = ein auh d. .Mntterleibe krmstlich
geholtes, ausgeädertes, ausgeschOrftea
Id.) Kind oder Kalb, caesar (Ze. ö9; Schm.
— 3. = lue weiche Haut von einem un-
n Kalbe. — Schurftheit (l.io?, 1C64, ndl.
hcydt, »chnridicheyt , Kburftbeld = serpigo.
De Cock 24«. 247), 1. = der abgescharfte
d eines Körperteils. — 2. = Rftnde, Grint
.arfwura = SehorJwnn, Srabiou, .Scbmeller II,
.<l6schttTpfimg = das Hinwegwetzen von
rteilen, c. B. der vorstebenilen Kaff- oder
»hne (Gr. W. V, 2320). — Blut-SchOTf =
ote Kruste, caillüt de eung, der Schorf
ler mit Blutgerinnseln gefflllten Wunde.
Igen-, Brem-Bchoit = borkiger (irintans-
attf dem Vorderteile des Kopfes (siehe
I 2) (Oldenburg, I.lppe; Goidschm. 134; Fromm.
— (iVio) ßranrf-Schorf = <ler durch das
»naen von busartigen Geschwüren oder
ur Strafe durch die Backen hindurch bis
i Zahne ausgeführte Brennen mit dem
i'alr.kopf (cauterinm. angiotrinm) erzeugte
(Esrbara combustionis, Schmeller 1, Ml. Ober
Bnen als Heilmittel der Tempelprleatcr i. Tage-
Watt der Natnrf.-Vers. 7.. Wien 1394, S. 398). — Oe-
schorf (nngls. gcsceorf = abraslou, t'ock II, KU, 3*7.
104) = anhaltende Schorfbildung. — (1699) grin-
diger Uaitpt-SchOTf = .MilchBchorf (v. M. I, 147).
— (1801) Milch-Schorf, -Schürf, l. = die hell-
farbige Milchborke, Miichgrint als Grint- oder
Borken-Ausschlag auf dem Haupte der Säug-
linge (.\i-kerinann ; Weickard 20U) (Crusta lacten,
Lactunien Manardi). — 2. = Teiirniaiil hei Rin-
dern (Falke II, 117). — (l«4.i) Netzr-Schvaf = be-
netzender, näisender, feuchter Grintausschiag
(Coler, H. A. 161). — trockener Schorf (IV Jahrb.)
droge scharll = papula, D. 473; r>07 drocgbo schorfTt
= impetigo, D. 2.>8) = da8 eingetrocknete Wnnden-
oder Geschwörs-Sekret. — (I7s,s) icct'wcr Schorf
= Milchschorf (woyt ei.'O. — Schorf- Kopf,
-Nägel'.
schorren (schoren) (angls. «reortan = berror-
fpringen. KIngc ', 335; ahd. scorro, scorra = proml-
ncntla; mhd. scorrän = prominere, Schmeller II, 460;
l.'iO? gesrhort = ramlcosus, D. 183), 1. = erigere,
proslare (vom Penis). — 2. = herniosus (Kar-
n(*ffel). — (1507) Schör = aufgeftprungener Zu-
stand (D. 49K). — Schorong (1''07 srhoringhe In dal
gemeohte — ramex, bemla, lumhilracUo, D. 276. 339.
488) = GeiBttchtbruch (Hernia, KarnötTel).
SchOBS. m, f. SchoOS, m. SchusS, m. (germ.
skiit = «cbiessen [s. d |; isl&nd. skotta = FolgcgelHter,
Oe•chlt^cht8scbA9sling, Rocbbols I, 98; altnord. ekant
= Scboss, Flek. 409. 898; ahd. sco«, n. — Junger Trieb;
scoiica, f. scoz, acöso, m. scoza, f. = Kloidorschom,
sinus; scus, m. = Scbuss; angls. scytns = Jaciila,
Cock I, LXIX = Teufelsscbässe; scintll. D. 282; mhd.
soboi, n. = langer Trieb; schös = KIpIdenscbosa; 1260
schiis, m. = Schnss, ein rbeumatlscbes Obel, Pteiffcr
32. 79; Lojter 222; Kluge', Xi.\ 33fi. 339; H".9 dy RChos!-
= rheuma. Schmeller II, 179; 1177 die schaess, Ortoli;
1482 fallcnuiechto« = jacolon, Jaenlnm 1= Gescbou],
D. 2X2; M.Hi' zlttorraal = balestra 1= Oescbosa), D. 66;
1.016 schuss, schosa = rheumatischer Elnschasa [Ischias] ;
l.i2u sagitlare cmra, die Zauberin „schoas" die Kinder,
das« sie sich in Tode schrieen, I.other VIII, i>0': 1526
wen Jmant dy schuss bat, Hiltmann 319; auch in
gleicher Bedeutung als rheumatischer Binschuss in
Segcnformoln; l-'VJl schoas = Scbamspalte, Hyrtl. K. W.
139; schuess, pl. = rhenmatiacber und Fingerwurm-
Bcbmera, Bock 23. 143; lö60 gescboss. H. Sachs; l.'>82
die Schuess = Wehtag des Hauptes, l..onic. 21ü; 1609
schosa = nclonkgnibe, Hyrtl. K. W. 37 ISchfissel V| ;
I64.'i, 1646 die scboss), 1 = Schuss (Z. d. V. f. V.-K..
1894, S. 449). — 2. = Gemachte (Coler, H. A. 199; 1717,
1783 scboos, t. = Unterleib. Essloh 2:16, Abrab. II, 102;
ndd. [Swinemünde] das StM [rermutlieb falsch ge-
schrieben für Skiit od. Schot), K. n. Schw. 442 = das
Relssen am Auge (Schuss 2c|; ndl. sohoot - Kleldei^
acbosa, pes rell, Scboss, Schote; Busen, Keil; angls.
scöata; diu. akott = iumba«o und dAmonistiscber
Pfellscbuss In die Lenden, Z. d. V. f. V.-K. 189.'., S. 51.
52; engl, shut =■ verschllessen dnrch vorschlessende
Teile; sbot = Scbuss; shoot = stechender Sebmen;
Sheet == Schorn; shotten = lahm durch Einschus«,
BbooUnK=Milislechcn. Kaltscbm. I. v.>:{|. — SchOBS,
1. = „derjenige Teil de« Gewandes, der vorne »on der
Tallio im steilen, keillörmlgen, gehren- |s. d.*] artigen
Fallen an die Form einer breiten Speerapllse [Oer];
38*
Scbosfl.
Schoas.
mhd. iich6< = telum erinnert«", Heyne V, 4fi2; altnord.
skiinl = Seho»". Welnh. M). „Ob clKCnttich ein nieder-
■chU-ssender oder nlederbkngender Teil vom Kleide
oder ein lierronicbiceKendp« Eck Tom Land? oder
(wofür „Oebren" sprechen kAnnte) wegen der Äbn-
llrbkeit mil einem Geechow?" (Kluge*, «36). — 2. =
der Teil lies menschlichen Leibes, wo beim
Sitzen dieser Gewandteil so fUUt, schiesst, das«
er ein(en) Schoss bildet cwischen den Hdften
im Winkel oder Bu(f »wischen Schenkel und
Unterleib, insbesonders a) der Schoss ara falten-
reicheren Frauengewand als Frauen- oder
Mutterschoss = unterer und vorderer Kranen-
leib; b) weiterhin = Kima jiudemli unterm
ScbosshOgel; c) HOft^elenk, Grube (SohOssel?);
d) das Scbossbein, Os pubis. — Schössling
(mbd. «ebüBüclInc) = junger Trieb, Fexer, Für-
Bcbuss, Knochenfortsatz als junger Knochenans-
wuehs (Hyrll, K. W. 173; Klnge* ÄS7). — SchllSS, m.
(Schoss, Schflss, pl.) = die Handlung des Bchlessena,
du GescboMwerkieuK und diu Produkt des Sohletuens :
l. = die pfeilschnelle Heweifiing. — 2. = plötzlicher,
Bchusschnell erfolicender, namentlich rheuma-
tischer Schmerz (Fluss, Geschoss), der wcRen der
BrbnelllKkeU des Entstehens ohne nuchwelsübare oder
sichtbare andere rnwcJie früher einem Dlmonen-
Wcrke (t. BchuBswnrtn, 8chleJ>scblanKe) /.ugenchriebeu
wurde und volksmedizinlsch demeulsprerbeud mit
Bannworlen behandelt wurde (K. u. Schw 442) (siehe
Eiben-, Hexen-, Bilwiz-, Drachen-, Teufel-
Schuss); dieser Schus« entspricht a) dem „Mor-
bus sagittae celerrimus noxii alicnius humoris,
motus et dolor" (Pu Cunge V, 618) = rheuma-
tischer Einschuss; b) dem sogen. Seitenstechen,
Dolor lateris, Pleuresis (la pointe) = Telum
quod dolore corpus transverberet veluti gladiu»
(Du Gange VIII, 48) oder c) als Acta (Venedig: fllta)
= dolor detixns tanquam clavas affligens (Du
Gange IT, 4h;i) dem Nagel 5 als Neuralgia siipra-
orbitalis; dleae Vor«tcllnng von einem mittels Ge-
sehoue die Menschen ecbmerzhaft lahmenden DUmon
Ist uralt und weitverbreitet: auch der Tod (Senseo-
maon oder Schnitter) scbiesst noch miltelRlIerlicben
Bildern auf seine Opfer mit Pfeil und Bogen. In
den reckenhafteren Voreeiten war dieser Wnndschmerx
durch den Pfcilschnss ein allgemeiner bekannter als
henligen Tags (Wockem. I , ü60) ; (vergl. über den
Windpfeil der Leileo als Ursache einer l&bmungs-
ortlgeu Schwilche: Bartels In Z. d. V. f. V.-K. 1896,
8. 4, sowie Bartels : die Mcdiiln der Naturrmker S. 26 IT.)
— 8. = andere ploiiliche, reissende, duroh-
schiessende Schmerzen, z. B. beim sogen. Gall-
fluBS, Fingerwurra, Apostem etc. (1531 als wenn
eynem cjrn Apostem schuss htndor den oren odder an
der kaclen |b. Blotl 8 .«. 47], Krautw. I.XXXIir). —
4. = „er hat einen SchUBS" (s. Eiben- und Älp-
schuss) = er ist verrückt (Sploss ll, 228; c. v. Bchm.
4S3) durch den Alp, welcher auf ihn ein Gesehoas
al>seDdete. — er ist mit der Pelzkappe (Eiben-
kappe?) geschoBsen — n hat einen Sobass
(Demokr. XII, 104). — 5. = der plötzliche wie durch
einen Todesschuss erfolgende Erdstnrx (s. d.)
beim Milzbrand (Anthrax) des Rindviehs als
Folge dos Drachen- oder TeufelschusseH der
Furia infernalis nach frflherem Volksglauben
(Fuchs II, 2«4). — 6. = der vordere, abecbassige
Teil des Pferdehnfes (Heyne V. 49C). — 7. = die
Verletzungsstelle, durch das Gesehoas ver-
ursacht; die Projektile bei diesem magischen ScbnsK
der germanischen Dkmonen sind : a) nnsicbtbon Pteü«
(Sonnenstrahlen , die Sonne , .stiehl"), BliustnUeg,
(Wind?), entsprechend dem Einschnss oder ,,Einiliui"
(inOnence); b) Belemnites-Steino (!<cbosslein, t Alp);
(engl rairystone),Feaer«tein-Ptoilspit«en( = Eltcnlui]«,
Donnerkeile, .«chelble I.V, H">.i), deren blosse Berobninj
schon plötzlichen Tod für Mensch nnd Vieh tirintn
sollte; o) stechende Spoempitsen. Nagelsplusen, Messer-
spitzen, Belle (Laistner II, 236); d) Haarballen in Kogtl-
form ; e) selbst Moden nnd Würmer ( = kleine Dinfv).
Als Hexenschnssmlttel (,,slmilla simillbus' ') spielen viel«
solche stechende, eiserne GegensUnde eine Tvlkt-
medlziniscbe und geburt«hilfliche Rolle: desfleielin
silberne, geweihte Pfeile als Priserratir gegen Pen.
sowie die gegen den Alpschnss. Bexenschoss rtt-
wendeten l^chuiiskranter, t. B. Bryonta alba ( = Alniin.
Alpraun, Glchtwara), .Solanum dnlcomara (Alpkrtal).
Stachys annua (Hexenkraut. Jessen «9. ;«1. :«7), —
8. = Bei den NorAvegern entsteht die Rbachitit
(s. Seh wich) durch einen bAsen Wurf (oakast. ondi-
kasti der I'nterlrdlschen (Eiben), wenn die Kinder lul
dem Felde liegen (=: Mittags-Alp) oder wenn sie nscb
Sonnenuntergang neben nach Norden messende Wissr
(WoKser-, Naohtolp) oder an Kriedhlten (Maralp) rorlwl
geführt «erden oder wenn sie ein NochtTogel (« il
mit seinem Schreien beihrtrt (Jana-' 1898, 4i>8;. — in
Abrahnms Schoss kommen (ahd. in abc«lun«<
scünw», mich l.iic. li;. 22(1; GrafI VI, .t63) = ins
Jeuseit>> kommen, wo nach dem Glaobw
der Juden da« Liegen in des Erzvater» Schow
eine Belohnung der Frommen sein soll (Heyne
V, 4^2). — (ifii») Alp- (Elfen-) Schoss, -SchnM
(anKlH. ylla gcxcot, C'ock, III. .M; engl, elfln »bot;
scfawe<l. elfskudt; norweg. alfskud, airskol; dln.
elveskud, Liebr., i. V.-K. 3.10; Maurer II, 10; Oollh 110
120. 132; LaistncT II, 278; Schwarlx 110; 1618 alpK-hoa
= belemnites [Luxsteln], lapis cluereus nnt eandlcan>.
flgura sagittae, Sohm. 11, 479; Falke I, SS; KltKb
717; SchwarU, Indogerm. V. Gl. 192; Kuhn I, XMI
= der magische Schuss durch den Alp- oder
Mardftmon, dessen Geschnss man sich In dem nsgtl'
oder polxenartlgen Teufelsflnger oder Belemnitet-,
Truden- oder Scbosssteln, Donnerkeil, Bliti verkArpeit
dachte und der a) plötzlichen atembekletninenden
Seitenstich (s. Sticbmar, Stickwerk, Stickadl)i
rheumatischen , „wie angeflogenen" Schmen
(Hexenschuss, Lumbago, Ischias) „in Haat,
Fleisch und Glied" (Mannhardt 67) Temnuichi oder
b) durch den Alpschnss (s. Alp III) die Menschen
vcrrflckt macht (s. Alprasen) oder c) das Vieh ■
unter Krampf (Api.>[>lexia) durch Milzbrand ■
tötet (Ulstner I, 333; H. A. Rh. 269). — iln SChlUS. •
1. = Anriss, .Milchschorf als plötzlich ent-
stehende Hautkrankheit (Crusta lactea) (ob
nicht = ons-schuss, ans, ös = Äsen?). — 2. = Rot-
lauf (Abergl. ISO). — Agrn- (All»en-?) Orschosi
(angls. Osa-, and ylfa gesoot = engl, aesirahot, Cock.
III, '14; Gr. D. M. 1192; Golth. 124; Mannliardt >'
Scbmeller 11, 479) =: das Geschofls der (gem.)
Halbgötter (.srhmeller I, 113), welches wohl ia
seiner Wirkung dem Alp- oder Hexenscbui
gleichzustellen sein wird (vergl. Anscbtua)'
(Laistner II, 376 stellt ei wohl mit tTnneht sa [ahd.]
Scho88
S«bOB8.
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*n als WorftreseboM toi HoU). — auf-
iBSen, 1. = wie ein Wasser^acboss (junger
iltrieb) rasch und schmal etnporgewacti-
Kngp, (Iftrre GeRlalt. — 2. = (angl«. oftcoien
itt. elfshoot, daDKerounly diist«Dded by greedy
Dg or grccD food, Cock. II, lA. IV,. 171. 290.
dly wounded by b sbot) = wie durch einen
ten Schuss gliedersteif und rasch auf-
>en im Fresswanst, futterräcb (von
n) (wird bexprochen). — /4u(;rn-SchUBS (1260
lüM K^nt Tute in den ooKen , Pteiffcr 3S;
le grouen schütze lu die ougen gen; wem dy
leboHen ; gut für den augenschuRS. Schmeller
1477 wem die grossen icbuera geeiid under die
wem die angeo roib seynd und jhm die ■cbOss
ngen geend, Ortollj = der heftige, plötzlich
«nde, einseitige Norvenscbmerz (tber
Auge (Ncuralgia nervi tiigemini supra-
is; 8. Nagel); der Nagel (cIbvuh) wird
ob) als Geschoss der Dilmunen anfgefasst
n sein. — Sn'n-SchaSB (engl, bccniihot =
lesceolen, Coclc. 111, M (ij) = die wie durch
ten Schuss in dem einen oder in mehreren
I veranlasste Gliedersteifheit; räch). —
f-ScllUSS (.,■>! wollen doz liein pUwiz ai da
durch die knie", Gt. D. M. 1, 441; wie der
sendete auch der Komdimon Bllwiz (■■ d ]
lern Glauben Uescbosse ab, die als) rheuDia-
' Kniesohmerz (Ischias) empfunden werden.
</-8ChieB8en " Blatt S. 47. 48 (engl, boree-
lead = Huleisenbaupt, hufscbubartlRcrTcil des
:= Fontanelle um Klndeskopfe, auch Haupt-
engl. hendmuld'Shnt , KaltscUm. I = Blatt-
DJ. — Btut-Bchaaa (augl!<. blodscoten, Cock.
engl, bloodsbot, Kaliscbm.) = Bluteinlauf,
rBlulergnssuntereinein Teil des Körpers.
rrA<7i-8cha88 (nach Lalstnerll, 278; bei Para-
= Asenschusj), 1. = der Augennagel des
■ oder Fellschuss, Drache (s. d.) im
durch ein (ieschoss (Nagel) iles drachen-
hlachten, hlindmaehenden Dämons ver-
t, wobei das Pferd einen siechenden,
igen Drachenblick erhält (letzteres wohl
rmologljcben Ursprungs). — 2. = der apo-
brme Milzbrand beim Vieh, verursacht
die Furia infernalis Linnä (esih. Lendwa
II (Olegeoder Drache oder Wurm], Schwarti 89),
achen^ebilde der Volkf^phunlasie (niche
>, liollendrache, Krdstutz, Schuss 5,
tchuss), welches l'feile in die Haut des
abscbieSBt (Anthrax -Karbunkel). —
snschusB bedeutet also nicht „im Grunde
m wie Hexenscliusi«". — (ir>io) £inschnss
tnpplnl: inscbolt, Inschoett, Z. d. V. f. V.-K.
|7. 68. 410 in Betprecbungen) = das plötzliche
ngen eines Geschütses od. das plötzliche
ten eines schmerzhaften Zustandes,
gia, durch si-hussartig schnelle Bewe-
t von in den KOrper des Menschen
>nen Flüssigkeiten (Phlegmone); na-
ch: a) beim sogen. Einlaufen der Milch
BrtutdrOse der Wöchnerinnen und in
iheater (Frank 613) — Euter- £in8chaBB
OS), b) plötzliche Blutunterlaufung (oft
Kugenommen als solche) (Mecklenburg:
); c) als Gallscbusa, Galle- Krgnss,
worunter sich das Volk meist akut entzflnd-
liche Prozesse in den Gliedern (akuter Gelenk-
rheumatismus z. B.) vorstellt; d) als Uexen-
schnss (s. d.), Hbeutna; e) Zabn-£inschllS8 =
ein plötzlich in die Zahnnerven einschie8»ender
sogen. FluBs = rheumatischer Schmerz, Purulis
(Pauli .^3); f) plötzliches Auftreten einer schiuerz-
haften Hoee-Schwelinng (Zipp. 113; Falko I, 23ö).
— Eiben-, ElfBchnaa s, Alp-Schnss; (, .uralter
Glaube war e», das« von den Eiben ( = Finnen, Nord-
mftnnem, Zeiurbr. d. V. L V.-K. 1K97, 8. äl. .'i2] getahr-
liclie Pfeile aus der Luft herabgeschossen werden", die
wohl als Pcstpfeüe dar Alten aufzufassen sind) —
exantbematische Seuchen (F. Dahn d. Gesch. I,
296; (ir. D. M. I, 1129; Kluge', 10; Simrock, D. M. 43«;
Mannb. 67; Llebrecbt, z. V.-K. 330; Svbeible IX, 16«).
— er bat einen Schuss = ist durch den Alp III
verwirrt, albern. — .FWt-Schnss, -i/i-schossen
(,,dlc äugen sind »erwiichseu mit vcelscbossen",
»cbmeller I. 709) = das Flügel- oder Augenfell
beim Pferde; Pterygium, durch den Drachen-
schnss erzeugt nach dem frHheren Volksglauben.
— 2. = (angls. on fellscoten = engl, on feil sholten,
Cock. III, .'i4 In heiduischeu Besprecbuugs-Formeln)
= in der Haut (Fell) durch elbischen Schuss
verwundet. — Fleuch (/rschossen (angU. on flaese
scolen = engl, on flesh shotten, Cock. III, M in heid-
nischen Bespr.-Form.), 1. = wie durch elbiscben
Schuss in dem Fleische (Muskeln) verwundet,
muskelsteif. — 'i. = Fleisch-Schuss = Schuss in
die Weicbteile. — (1632) Fttr-Schuss ((Übersetzung
des) Processus der anatomlscbon Scbule = Knochen-
fortsatz (.Schossling) (Hyrtl, K. W. -.3. 142. 173). —
9äA-BChtisBig= plötzlich verwirrt, jähzornig wie
durch einen elbischen Schuss (Scbmeller I, 888).
— QaU-, 6W/-SchaS8, 1- = ein plötzliches Auf-
treten von Schmerzen in den Gliedern, nach
den Lehren der früheren Schulmedizin durch
Eintritt von Galle (Gallfluss 6) in die Gelenke
verursacht (akuter Gelenkrheumatismus), na-
mentlich da, wo die sogen. Galle II am Beine
sitzt. — 2. = Gallscbuss, Gellschuss = stechen-
der Hexenschuss, der im Fnsse eintritt, wenn man
in du „Gesparr" einer Haborgeiis |s. d.; Volksetymo-
logie Tom gellenden Speer; Tirol) tritt (Alpbg. 383;
I^istner I. 3:t.5; II, 268). — 3. = Prellschuss. —
GrAirii-ScllIlBS (dy schness gven jm in daz gehirno,
Schmeller II, 179) = Neuralgia supraorbitalis, der
über den Augen an der Stirne (Hirn) gefühlte,
plötzliche Nervenschmerz (Augenschuss). —
gdüppter SchOSB (gelupter schoz, ScbmePer I, 1197)
= vergifteter Schuss. — yc^choBSen, QfSchOBS,
öescbnBS, 11, f., pl. (angls. gcscot; hora'gesr[vloten.
Cock. III, 46; abd. giscoi; 13. Jabrb. gescböi = eine
Scbusswonde am Tiere, PfeiHer ^'2; 1482 bolestrum
t= Gescbossj = zittermal, D. 60; l.'ilU gesnlioss, n., t.
Incbenb. Mlrakelb. ; ISfiO geschoss ; llvlö das geschoess,
Colcr, P. 298 = Leistengegend; gesohos, Bcbmeller I,
680; II, 479), 1. = das Wurfgeschoas, Jacolon, Jaculum,
Alles, womit mau schiessen kann. — 2. = die damit
erzeugte Wunde. — 3. = der dämonistiscb
erzeugte Schuss als plötzlicher Anfall von
heftigem Nerven-, Knochen-, Glieder- und
besonders Stirnkopfschmer«, der wie ein Ge-
schoss (telum) aus DAmonenbnnd abgeschleu-
dert tmd „wie angeflogen" kommt, Neuralgia
&9H
SoboBS,
rheuiiintica, Rlieumataißifi, lieilic^s Weh (auch
bei KossoDi seine damonlttlscbe, elbliehc Ätiologie
erkürt Aiicb dc«8cu Tolkmedliliiiscbe nehandlung
durch Brtchwnningon, Slmrock, II. D. M. .^39^ Barteli,
Medlx. d. N.-V. 10. 4.MI ; Schmeller 11. «9, Cr. W. V,
.M7 ; C. V. Schm. 477 ; Fri»chb. 41 ; Kuck 14 ; Cook. III, 64)
die AuRHtossung von nekrotischen Knorhen-
Bplittern unO der „knoclienhrechendo" .Schmerz
(VriAcbb. ri9) ist dann erklttrlicher Weise ale
Geschosewirkang nach dem Volksglauben auf-
Kufaseen. — i. = Herpes (Zittermal) als Neu-
ralgia lierpetica. — ö. = Krankheit der Katzen,
wohei diese wie toll hin- und herschiestien
(Franken. Schw. a48 ; Butainellcr II, 4:19). — 6, = in
petile chose = Vulva (<la8 Ping 4n) Tcrdcut«chl In
GschuBsl (Hrhmcller 1, 479 0.; Zc. 113). — biat du
etwa geschossen? (EIb*»; e. w. i, b3) = verrQckt
(«p'l vom l^lhengeschogse getroffpn). — grosse
Schüsse (1200 „»wem die gtbzten «chuie i;en in die
lende oder «uo den ougeu In dax hlm", ricilfcr 32. 79;
Bchmeller II, 479) = der n heraus heftige (oft um
die beetimaite Stunde intermittierende) plötz-
lich eintretende 8chmeri Ober den Augen auf
der Stirne am Haupte (Augen-, Hirn-, llaupt-
SchuBs), Neuralgia nervi trigeiuini supraorbi-
talis Kolliergilli (nach 8. Fotborvlll 1804 mii ITnrcehl
benannter tic donlourenx, HrosopnlKia, Hubor 9). —
£aar«n/-SchaB8 == eine Schusswunde, welche
nur oberflächlich unter dei Haut wie ein Haar-
seil (selaceum), ohne liefer einzudringen, sich
forterstreckt. — /fii<pf-Schoss, -6rschoB8 (i4ii
doi hauptschoii, ZIngerle 197; IMO fchain an haupt und
gtiederu, Inchenh. Mirakel; l.'i8^ !<cbui« des haupte»
= Uauptweh, LoniceruB li:>8; 168] gebieten an haupt
und glU-dorn, Tabeni.), 1. = das viele Glieder nach
und nach liefallende, hauptsächliche und aus-
gesprochene Uliederrheuma, Kheumatismus
arliculoruin acutus. — 2. = heftiger Kopf-
schmerz, Ncurulgia nervi trigemini supra-
übitalis (Augen-, Hirn-, „grosser" Scliusa;
Muttornagel) (Meyer 616). — 3. = Sonnenstich
(s. Sonnenschuss), der das Haupt betroffen bat.
— 4. = der Intluenza-Kopfschnierx nlsSympton;
einer epideiuischen Seuche, die ohnehin mit
Vorliebe den Bchelmischen, elbischen Dämonen
zugescbriebi'ii wird. — 5. = s. Biattschiessen.
— Hexeii-Gischoaa, -SchuSS (angin, haegleman
geiwot, Coi'k. in, M; Lalstucr I, S33; II, 278; Uollh.
HO; <<r. D. M. ; IJobrerht, x. V. M30; In angelMIrhitischcn
Segen senden die Hexen ,, gellende" Speere 1« Osll-
•ohus« 2; gyllondc g&ras], Mannb. n6; Uolth. 120; K.
u. Schm. 378; Klelnp. CiaBtron. M&rchen 23), 1. = der
Alpstich, Marstich = Seitenstechen (s. d.), da
die mlttclallerllfhen Hexen nnd der Teufel Often die
Ulteren (gcrm.) Kobolde vertreten nnd deren Rolle
abcmelimen ; darum auch : '2. — TeufelBSchuBS (s. d.)
und 3. = der Alpschnss (s. oben) (Slmrock, H. D.
M.473; Melirecht 330), sowie 4. = der l>racbenBchuH8
(8. d.) (Z. Hdb. m, 4(19; Wnltke 260). — 5. = SchoBS,
GeschoBS (s. d.) überhaupt, namentlich der
rheumatische Lenden- oder Kreuzschmeri
(l..umbago) und das Kniegeschoss (Bilwiz-
GeBchoBS; IschiaB), der wegen BcIne« plötzlichen,
,,wle angeflogen" erlolgenden Elnlrltts damonUliscb,
d. h. Ton Hexenwirkung abgeleitete, hettigc, rheuma-
tiscbe Schiller«, der wie der Al|>eehuu cluo Strafe der
Seboa«.
Gottheit «ein tollte, die durch die Dtmonen (Dai'ti
fahrenden Cnboldinnon = Hexen) vermittelt «iid. —
6. = die rasch auftretende, heisse Sclienkel-
geschwulst (Phlebitis) an der Innenfliclie Heu
Pferdehtnterschenkelg (Zlpp. IM: der HexeuiH^tiM»
entspricht alii solche Strafe dem RchnMe des Rndni,
eine« indinchen ÜonncrKOtle.« (Atharva-Vedal, Z. d. V
f. V.-K. isori, S. 15; Wnttkc 2i0; (iermanla VI. 51«;
Gr. W. IV, 2. 1303). — 7. = (IM6 HeiengewhoH „«in
greulicher, emchrccklicher Wehlag durch ein suiuIrUcIi
Geschwür an den Fingern oder In den Zeben der Füjm
oder «onüt Im Leibe, darin Haare, Asche, Fadeo, «u-
boraten, Fischgrülen, Fedem und andere Dinee melir
gefunden werden, welche einem also von den «l'en
Zauberburen hinelngescbo^'Ben oder geiaukert werden
ein bezaubert Ding", Coler, H. 144) = Psnaritillin
(8. Adel u. Ackelei *, Hackelei); auch Ulcii«o(ler
vnlnus hystericum; Hysterische zaubern sieb
solche Gegenstände selbst in die Haut; oder
sie waren nach frflherem Glauben durch eine
andere Hexe als ein Hackel-Ei (s. d.) liinein-
gezaubert worden: (,,so \»i auch weller diu »
melden von dem Hexen*Get>choSH, wie e» denn dif
lle.ien und die Zauberer Gescho»* belfsicn, weno tie
einen MenKclien verseeren oder verkrümmen milde"'.
da«8 sie llira Escher, Haare, Faden, Sauburnt, Fl*cli»rtl
und dergleichen mehr viel •ultaam Ding In elnio FMD
oder oonnt in den Leib hinvincaubern ohne RriiBnnof
der Haut", Schindler 352) = die spontan »u»*
gestosseae Dermoidcyste, welche Haare etc.
enthält, mag wohl auch u. a. als Hexengeschoss
(s. Alfkugel) angenommen worden sein. —
i7fXcn(d</fY-SchU88 (ein hyiierbuUscher An»dnKk
für)Teufels-8cliucs = Milr.brsnd (wird besprochen.
Vernal., A. 414). — //ifi-Schuss = plötzliche Er-
krankung der Kühe vor dem Kalben durch
das Kalbfleber, wobei da» Titr bewnsetlo«
hinfallt (Urnemie) (KAmthen ; Fromm VI, 20.''). —
Hüft- 0(BCh0SS (12i;u »wem In die hiili gcschln»et,
Pfeiffer 48, ungl. hip»hot I.endunschmen, Kaltschm.)
= der Hüft- oder Gichtnervenschmen, iler
plötzlich „einschiesst", Ischias rheutnatica,
Arthritica. — (iä«o) ffc/Zcr- Orschoss, 1 = dw
heftige Kopfweh, das sich einer tniil den Wein-
keller anspielend) aus feuchten Käuiiien durch
Rheuma (bezw. Weingenuss) zuziehen kann;
(der Keller M auch der Aufenihallsorl de« tlauüKei^le»
[Kobold] nach dem Volksglauben, .Schmeller 1, 117J;
1588, 1610, Gr. W. V, r.u). — 2. = Kellerfieber,
Kellerkoortsen. — (1842) A'ci-n-Schuss = ein
EinschusB in die Drüsen (s. Kern 9 u.'), nament-
lich am Halse des Pferdes bei der verdächtigen
Druse, wobei meist auch eine Gauinensegel-
erschlaffunir (= Blatt, s. il ) verbunden ist
(Falke II, 11). - A'nt'c- (?i schosB = Bilwizschuss.
— £on^lr-SchuB8 = eine Schusswunde, deren
Verlauf die Konturen des Körpers «. B. utr> den
Brustkasten herum einhält. — Ärfiiz-Gcschoss
= lumbago, HexenscIiMss im Kreuze. — Lid-
{Olifd-) (/fSChossen (angls. lldh Fcoten ; engl, llmfc
«hotten, Ccck. III, .'>4. S.i; in heidnischen Hespr.-
Form.) — wie durch einen elbischen Schuss in den
Gliedern steif, rfti-b. — /.ocA-Schnss = eine den
Knochen duichlöcbernde, nicht zersplitternd«
SchuBBwunde des Schadelknochcne. — Mn>k-
GschOBS (mhd. margscboiu, MUllonh. nnd Scher. 2*0)1
Sohofls.
Schote — Schotten.
6»»
I
I
I
= ein plötzlicher, heftiger, In iIbs Rüi-kenmark
verlegter Srhnieri in den Köckeniiiuskeln durch
Bogen. RQckengicbt. — il/i/cA-Schuss = s. Ein-
BchasB a und iMilch (Paall Ki»). — Mittel-Schoaa
(1577 middcnschon van de iiuvi-gBlcD, D. Mi) = Inter-
finium, Untertlial, N':ifienHcheidewand in der
Nasen. — MuttcrSchosa = Gremium, Mutter-
leib, Multergehren*, Hesiedel (Schoss 2a). —
ntuntrlei, 3 X 9 fach Orschnss, -i/< schössen
IGr. D. M. CXUU, 40; Frisehb. 62) = der vielfaohen,
meist frOher durch BeHprechun); behandelten,
diirchschieKsenden Schmerien (99 Gichten),
a) beim polyartikularen GelenkrheumatieniuB,
das BOKen. Kalttrergicht oder b) beim Krehs-
geachwür, das laniinierende Schmerzen macht.
— J^Tot-SchOBS = ein Not (s. d.) machender
(elliischer) ScIiub.« eines Plai^eeiHtes (SchmeUor I,
177J ; ans dem Scheltcnamea abgcleiletcr Begriff). —
(IJil) OVrn-SchÜBS (dle^cbocwderoren, Bo«k74) =
plötzliche, durcbBchieasende Obrenschmeriten.
— Pi-r/Z-SchasS = £(COc/lt;<-SchUSS (Dornbl. 117)
= bloBse Prellungsbeule ohne Kindringen des
Geschosses, welches unter stumpfem Winkel
gellend abprallte (Falke n, 212 ; rloochor = rccoplare,
larnekprellen). — (Hö9) Rinnm-, rinnender SchUBB
(N. N. der bet dy rlnneten -icbost de* haupta tun! jar",
SchmcUer II. 439), 1. = wahrscheinlich Neuralglu
nervi Irigemini ex deniibns, mit einer flieasen-
den ZahnSdlel. — 2. = eine Schusswunde mit
rinnenförmigem Verlaufe auf der Haut ohne
eigentliche LochbiM'ini;. — Rärken-8ch\im
(1260 ,.swem In den riicke gescliioxet", Pfeiffer 1») =
MaikachuBS, Lumbago, KOckenniuskelrheuraa-
tismus. — Srhailrn SchUSS (..fiir die ncbüns und
hlrr <u den srbuden die bicxig sein", Scbmeller I, ll&s)
= ausstrahlende Nervenschmerzen von einer
entzOndlich srhadhaften Stelle ausgehend und
wie durch einen heftigen Damonenscbuss
verursacht. — Schulter-SchUM, 1- = Sehulter-
moskel-KheumalismuB, öcbulterlllhme. — 2. =
RchusBWumle (engl. Shoulder «bitten). — Sriten-
SchUBB, -6'SChOSS (l'-U) twem In die !<!leD gesrhluitet,
IfciBer IN; 1'.16 gvnrhufr. In der «eilen, Henlsch, Heyne
li, 111)1) = Morbus lateris immatiis, der heftige,
entzflndliche oder rheumatisohe, stechende
i^chnierz auf einer Hrustseite (Alpstich, Mar-
sticli, B. d.). — 77 SchaBS = 77 Gichter, schmerz-
hafte, langdauernde, immer wiederkommende,
unmilseig erscheinende, damonistiBch auf-
gefasste Kranipfschmerzen. — Sonnm-ScIlUSB,
l. = ttonnenstich, durch den Schuss dersSonnen-
Btrahlen (engl, «trokc ot tbe sau) veranlagst, die
in den Hundstagen, d. h. zur Zeit <ie8 Sirius-
Gestirnes (auch 7 .Schlafertag) besonders stark
wirken (.Mittagsalp, s. Alptrnnin); (daher Honnen-
sticta mit ?eiria.«i9 j». Illatt 10], .SiriasI« übcnietzi wird).
— 2. = der Influenza-Kopfschmerz, der als
BliKkalarrh mit diesem Sonnenslichschmerc
verglichen und als.SiriaoiR und lInriOD ( = Sitia«)
(Horton = Scbii«beule auf den Kopf, le tac) bezeich-
tiel winl. — 3. = der Pferde-Koller als Menin-
ftitis ex insolatione aufgefasBt (der iMioebus-
Apollo «rird durch St. Sebantiaa and St. Hnmbert
(Ombrecbl] in dlcnor Pfeilbeniehnng abgelöst, die zu
PMtpaiionen wurden, wie der pfeütragende .Apollo die
reatgottbelt war). — ä(rn/-Scbuss = eine ächuss-
verletzung durch ein im Vorbeifliegen den
Korper nur berührendes (ieschoss. — TevfeU-
GrSChOBS, -SchUSS, 1 - (augli. and tba twrartnii
dioliu on minre sidun cucoren [ — librent] stra swa
gcwuntad [wie gewobullch] acyto«, Cock. I, LXIX)
= Seitenstechen, durch schnellen teuflischen
Schuss. — 2. = Sagitta diaboli, der Milzbrand-
Karbunkel, Apoi)lexia carbunculosa als Folge
eines dllmonistischen Pfeilschusses, wobei das
Tier, wie durch einen todlichen Scliuss ge-
IroHen, zu Hoden slflrzt (h. Erdsturi) (Z. Hdb.
111, 4i>9; Fuchs II, 294; Müllenh. und Scher. 2t>0:
Fallie II, M>1). — 2. = (In einem alten WurmNegen «oll
dlesea Pfellgcschoxs mit «ami den Würmern [Holiwurm],
die aus der Haut dareb Hespreehung vertrieben wurden,
in den wilden Wald, woher es gekommen, zuriick-
fliegen ; die Eingeborenen In Bolbnien und I.,Bppland
glauben , daffs der Milzbrand durch andere (JesrhoH^e
Terursacht «el, n&rolich durch dieKiben-, [Alp-; Kugeln,
\n. d.). die «ogea. Tyren, iui>ammengedrehle Tierhaare,
welche die Zauberer der LupplAndcr in die Luft [zurück- ?]
werien und die die Elfen auf Menseben und Tiere at>-
»onden, Fuchs U, 294; l'niuell 1W7. 17»). — Uber-
BChiOBSen = Protluvium narium, Catarrhus
(s. Katarrh und sinken, fallen) (Ze. so), schnell
sich ergiessender Nasentluss. — vergiftete
Schösse, Schüsse = Schusswunden (s. d.), durch
vergiftete (.ieschosse zuaefdiit (Z A. 410) (siehe
LOppp): (rermutlicb verwendete man bieiu Aconitum
( = Lüppewurz) oder da« Skorpionen-Olft ; l.i. Jahrb.
8Cor)>lo — geluppet BcboM, D. 11, :I32). — l"T8ChOSSeil
{ndl. versehet in den rüg. De Cock Uli), 1. = iler
plötzliche Erguas oder die Ansammlung von
Galle, Winden, Blut (s. Kuchen) an einer Stelle
im Korper, namentlich am Rücken nach dein
Volksglauben, als Ursache eines heftigen, plötz-
lielien, ganz unfilhig machenden Schmerzes,
Lumbago rheiim.: «olcho Körperstotle gelten dann
alz auHgevtreut . verschleudert , au«gego!44(eu , w-eg-
geworfen, vcmchlagen, al« etwas Unnützes, wo» (durch
ausoaugendc SchrOpfkOpfe) entfernt werden «oll. —
2. = wie vom l.iebespfeii de» Amor getroffen = verliebt.
— wUde{'i) Schüsse, -Gi-SchOBS = ganz heftiger,
rhenmalischer Schmerz (Müllenh. und Scher. 2»0;
Losch 232, Chr. .9am. II, I2.i), das wie mit dem
bösen Winde aus einem wilden Walde an-
geflogen kommt (Iscliias, Migrilne; s. .Anwahl).
— 2riAnr-SchüS8 (wer die grossen «chüs« in den
aendeo hab iinder die «aen, Scbm. II, 479; 17. Jabrh
die schüw der hohlen Zabnu, Fr. Kr. 0. 471) = rlieuma-
tischer Neivenschmerz, von den meist achon
hohlen ZUhneii ausgebend. — ,?iorro-Schn8S
(norweg. dwerg-skot, I,lebrecht 330 = diu Gejichoas
der iwerghaflen Eiben [•. Alpschussl; Bcbiuw-Rante,
«chiiscbrani, sollte wohl die elbiscben Dämonen ver-
treiben, Hchmeller II, 479; V. K. II, 04). — SchOBS-,
GrBchoss-, Schnss - i^cii/cn u. *, -Blatter u. *,
Bogen, -Finger', Hügel, -Schlang, -sehr, • Wtmdf,
— Wurm.
Schote, m. — Narr („aui dem Hebrüiichen darcb
die Uauncrsprache", IL Paul 401).
Schotten, m. (vermutlich zu excootum flac]) =
Toplen, im Topf warragestellte Molken oder
Sauermilch, weiterhin C^uark, Serum (15. Jahrb.
schode; IjOZacbotter'^eacania, KItiiewasser, D. II, lOfil.
600
Schotter— Schratt.
Schratt.
Schotter, m. 8. schotten.
Schottland. — schottisches W'cl.
Bchraal - dQrftifr, mager (Z. d. v. f v.-K. IS93,
8. 436, ndl. «cbraitl. Fromm VI, l»; Hennct. ; 8ple»»
n. -Äo).
Schrack r. Schrecken.
Schramme, f. Schreime, r. (Kitnnni. tkritmH =
Wunde durch eine Walle [ai'r&ma-aiihsj, S<hmdi;r, Spr.-
VerKl. 18V0, S. SIS; angli. liommum «crtmme = «lirsm
to tlie lianu bc drowo np, Cock. II, A, scrimman =
10 «hrlnk, Cock. II, 404; mhd. sr.hrsineD = aufreihen,
BcliincTien ; «chram = Schwert-, Strcifwnnde, Loch,
Narbe, Svhw. 6?0, Kloce', 336; Zw. 111; Schmeller It,
AOl; d&a. skramme; «chwcd. skrlma; eiiKl. iihraru;
13. Jalirh. schramme = Stigma, I>. II, ;^48), I. — die
oherfläc'hlirh die Haut aufreissende, aufstrei-
fende Wunde, Vulnus, Rhagades, Vibex. —
2. = der darauf sich bildende Schorf. — 3. =
die Bchliessliche Narbe, Ciralrix. — Pocken-
Schramme = Blattern-Narbe im Gegensatz zur
eigenlliclien (Wund-)Schrnnitne (Gr. W. VII, IWi«).
— Schramm-lfiu'm, -Mannt.
schran, schron = mager, ddrr, ungenügend
fett («. Bfiiraal).
Schrank, m Schranke, f Schranne, f. (enrop.
skark = K<-hrA^geticn, Kick. -407; iilid. ^cranc, skrank
— schrAgu, Koschl&n^elt, frcwiindun; mhd. schrank, in,
== Kasten, Spint als Raum aus ^sohrftnkt oder schrüg
gestellten Holttelleu). — Schranke, f. = Klecli-
tung, Windung, Gliederverschränkung (Kluge*,
MC). — (1507) Bchrankeln = variiere, einseitig,
Knappend hinken (li. 607). — (17,'i6) Darm-Schrän-
ken = VolviiluB, Gedärmverwickelung. — (löai)
Geschränkung = ein Kippenbrut^h, wobei die
lirufhenden Bchrag öbercinander stehen (Or. W.
vin, 1US4). — (175«) Ffrschränken = da» Ge-
durme, Glieder etc.; ganz divergierende llii'li-
tung der Körperteile durch Bruch, Verwickelung
(A. T. H. II, 772). — Schrank-, Schrann-iärfer,
-Füiute.
Schranz, m. Schranze, f. Igerm. »bmot, skrand
= Rl».>, Kluge', 336; ohd. schräm, GrttH VI, 587; mlid.
ohranz, m.) = Bruch, Kiss, Spalte, Loch Wunde.
Schranze, f. (mhd.; Lcxer 319) = Femiiial als
j>alte de» Leibes. — den Magen rerschräntzes
(Boiler 626) = ein MagengeschwQr sieh zutiehen
(Perforatio ulceris).
schrappen (ndd.) = schaben, kratzen (h. Paul
40;;) (s. schroff).
Schratt, m. Schratz, ni. Schrätz, rn. Schratt-
lein, Schrättlig, Schrätzlein (Schräcke,
Schrotte, Schretzel, SchrättUg) (vielleicht lu
norweg. skratla =: raaseln [schnarchen]: südslav. ekrat
= Waldgolst, VemaL 240; Island, skratto = ZwerK;
altnord. skrsttl, Schm. II, Slü; 9. Jalirh., ahd. scrato,
Bcrax — (aunus, plleus, heliaarter Wuldgelst, Inoubltor
[Hattemer, Denkm. 111, COU|, Waldluder; pllosus, D. 4aö;
screzsa = lares mall [eudaemones], D. SIS; acreli =
larva, D. 319; IG. Juhrh. schraetel = penaa, Xi. II, i»:>;
1411 das Schratte; 1412 schraetel = ponatci, Schmeller
II, 61; 1424 Bchratel, m. = Alpdruck; 1125 schratele =
storta (schoarchender , Schnarchen machender .Alp-
druck?], D. 662; 1411 das sohraul sey ein chloinea chlnd.
und ser als ring als der wlnt nnd sej aln TenwetTelter
geist, Zlng. 190; mhd. schrsl, sctarate, achraz, aehrlwai,
(iolth. 126; dazu: «eres, screxza, scrcto = iocobiu,
HnDnmnn I, :r91 = larrae, lares mall, qaaedam monstra.
Schmeller II, 610. C15; 15. Jahrh. schrcicl = saljrui
deus allquis sylvestris, Sebm. II, 611 ; liM schroeial =
rrabrones, D. I, 1>>4; II, 117; 1468 schraetel, stütrecxlln
= penales, D. II, 286; 1482 achretleln = WichUeln,
gute Helden [— Holden], Bilder zum TotengedtchtBli
[penate«], Zening. Voc. dd 1; Chriitot r. Scbm. 478;
1618 schretilin = Inrabas, B. ▼. Get«d. 99; Antant
des 16. Jahrh. schratel, schraetel, schretel, schretzel,
achretzllD, schreuleln = penales, appeatiles, P. Vil\
1676 schraetlleln = schwerer Schlaf, Nachtalp, Gr W.
VII, 171; 1087 das schrettele = morbus, D. 2»t; 1588
der alp oder scbrettleln, der die Kinder Im Scblale
druckt, 1'ubernaem. ; 1592 schrottlin = Incabns, Bad.
Jun. :n4: I61S Mchretzci, schrettel = incabus, epialtes,
faiinoram In >|nlete Indibrinm [= AlplragJ, Schmeller
11,615; 1029 schroelelln = nachtmerllu, Inoubns, eplii-
altes, Schmeller II, i'>ll; 173.5 schrülleln = tneiibos,
Al|>, Woyt 172; 1741 wan einen das Schrtttlein drückt
= SuppreMlo nocturna, Kirsch 11C4 ; 1742 scbretttleln
= Alp, incnhns. Zw. 973 ; 1766 schrötlein, A. T. H. I,
Ml; IVoratlbcrg] Schracttlig, Laistner 1, .56; rcrgl.
Mannhardt 290; ^h melier II, 615; Verf. Baum- und
Waldkalt 25. 95. 134; Biriinger, Sitten I. 457; Meyer n,
171; C. f. Schm. 478; Liebrecht S57; Z. d. V. f. V.-t
1896, S. 323). Wie der Mar (s. d.), so ist ancb der
Schratt als die Personifikation eines Geistes ISeele)
eines Verstorbenen aufzufassen, der zum eibisuheo,
neckenden, boshaftea Waldd&mon oder Windgeltt
(,, Windln") wird. Das Bewegen und Kauschen der
Wuldbaurae (aussen am Bag) Im Winde mag wohl
zuamt den Menschen zum Glauben an besondere Wald-
oder Windgeister (conf. schrattl = W'irbelwlud [Fromm.
VI, 343J) und cur ErklAmug der ülteren Aipgeister, d. h.
den Alptraum machenden Qu&lge'ister (I.aistner II, 300)
veranlasst haben ; in den BAumen lUolzwuiiu = flcbratiel
[Fromm. VI, 204]) oder im Walde (Hage) hatten die
rcmlorbenen Sippengcnosaen, die Ahnen, ihren Woho-
sitz; von dort kamen sie als Gespenster und fandeo
ihre Verehrungsstktto (Penatea Intimi et secretalo,
I.aro8 mall) an dem Ehrenort beim Wirhtelüieine am
flerdfcuer (s. Herd nnd Ofen) oder im Lclngadeo
(s. Kliren und Wichteil, wo sie als gute Holden verehrt
and gepflegt wurden; sie erhielten ihre Opforsponden
sowohl Im Wallte (Schrttltenluli) als Im Hause ; in Jedem
Hause konnte man es als polternden Hausgeist boren;
denn Jedes Hans hat sein Schrftlzlein (Kollier, Vbr.
479); wer es gut lilclt, dem gab es Gut nnd Elire, drum
gab man dem Sehrättlein, das als elblsche Gestalt »um
Gefolge Uolde-I'orchtes gehörte, in der Perchtennacbt
auf einem eigenen Platze (Ehrennrt) das besondere
Essen ; wer dieses Ihm vorenthielt, den Inatralte es
mit Krankheiten (s. u.); im allgemeinen überwog aoch
lieim Schratt die Rolle des plagenden , (eindsellgen
DAmons; denn in den Volkssagen ist er ein unwirscher,
nngeselliger, un.^uberor, zottig l>ehaarter. rasselnder,
polternder Bausgeist In Gestalt eines kindlich kleinen,
auch windleichtcn , at>cr altersgrauen .Männchens,
dessen Augenbrauen zusammengewachsen sind (wie
beim Rlklzei) ; aber auch als grouier, wilder Waldschratt
(faunus, satyruB, pllosus, sylvanus) banst er wie das
klein« SchrKtiel, das dessen Waldnatur nicht ver-
lHugnet, auf kanzeUOrmlgen Felsen, l>esondeni anl
Schratt.
Schraube.
601
Pchritteliitelnen , Sclirntwefwn , Schrfiticn-
oder In SchrsilellOcliern; er nlmnit mAnehmal
alt einer KaUo (Kater) oder eines Holzwamier,
iBcls. Blntlgela an (Laistner I, 91. SOI; II, 66),
Acb, weil wlndleicbt, mit den Bounenstmlilen
lein = die lui der Wand spielenden Sonnen-
[Kimthen], I^atatner I, 68; Fromm. VI, a04)
fohnangen ein , plagt cur Strafe für das der
; verweigerte Opfer mit Knuiklieiten und awar
im 1. mit dem Alpdruck (ü. Alp n. Alp-
, «elcbo Rolle er mit allen anderen, elliiKclien
dtadtmonen teilt (s. Alp, Aatbocker, Bilwi«,
Mar, R&tzel, Wiclillein etc.) wie auch mit dem
Kubas und (griecb.) epialtes (tr;ä,V.XEiv = in-
leren Namen er bei den Hebrifutellem erhielt .
her Incnbu« ontuprictat er, wie der Alp selbKt,
bcalio Dociuma des Diosrorides, dem Asthma
nm de« Galenua, dem Dolor in soranlo graraos
enina, der Epilepüin nocturna Ualenl, Asthma
Mlllari, lArjrngiamus stridulus etc. Wie das
ne Dämonen Je nach den venrhledcacu Krunk-
m Namen differeniierte, so unterschieden auch
teren ärztlichen Si'hriflsteller einen Inetibus
(TOS, storoarbleos, h;drocephallcns, verminosns,
I, bypocbondriarus, sthenicus, astbenicus; der
, der »einen Namen halte ,,ex senNu ponderls
Inrumbentls et pertus praecipue upprlmentts"
den Weiifcrn ein oben liegender Incubus
t. d.), bei den MItnnem ein unterliegender
»; all aolchcr ..Teufel" (Uuhllcufel, Bohlaf-
der Nachfolger der heidnischen DAmonen)
rden schlafenden Männern Im .\1ptranm (s.d.)
icn Ipollutio nocturna), weli-bcn er dann als
den Weibern elnSOssle (s. kalte Natur; 166.'<,
r, DliMrt. de inrnbo, Jena), die aber davon,
I semen frlgidum. nicht richtig schwanger
konnten ; de brachten nur elbiscb veränderte
r (s. d.), WanerkAlber (s. d. i), Mondkillbcr
llp, Mal- oder Missgeburten, ». u. »nb 3) hervor
; Gearhirhte d. Teufels II. !I.'>H): selbst Luther
h der Volknage ein dnreh den Incubus er-
Alp-Kind gewesen «ein (Cubasoh, der Alp
Ine Abwehr gegen den Alp- oder Scbrattidruck
) tollte da« Sehraltl'tiatterl ans l'almenweide
Stechpalme (Hex aquifol. = 8chrattl) sein (s. d.
nm- n. Waltdkult 134; Rochhols II, IM; Oalla
). Nicht bloss der Teufel, sondern auch wie
I mlttelalterl. Hexen übernehmen die Kolle des
Mmons (auch in Schimpfnamen. liri|uell II,
l.l; als solche« 8cbr*tile legt sich dann die
m Menschen über die Hrost oder auf den Uals,
SS Ihm ungemein Jingstlb-h und beklommen
Ufernfend im Traume bringt er keinen Sclirel
nd kann sich überhaupt nicht regen (HIrlInger
leyer ITl; Reiser 197; Z. f. d. Phil. III, SS7);
dchetn Volksglauben Ist da« SchrStllein Cr-
'. (Jer Haslitis infaiitium et Tiroruru : „da«
laangt an der Brust von Mknnern nnd Kindern
da«« diese autschwillt wie der Busen von
men MIdchen" (Meyer 172); die« Ut dann die
lexenmilch (s. d.) ; als Schrecksele (Schrkulc)
lieb In Katzangestalt anf kleine Kinder und
diese dergestalt , doss sie ausgewachsene
este (hohe Brüste*) bekommen und Milch
teyer 173; Vemal., A. 39») ; die Tbatsoche, das»
aane und auch Manner MUcb (Colostrum} io
Ihren Brustdrüsen sooemleren. ist bekannt; die frühere
Zelt schrieb diese .\nomalie dem Alp, Mar, ächrait-
lein etc. zu <conI. Dolaens, Encyclopaedia medica XIU).
— 3. eine weitere Folge des elbiacben ScbHltt-
leinsoder Schrätzleins, d. h. der Alpminne (s.d.)
im Alptraume ist die Kntstehung von Wesen
Bei nesKleichen, Missgeburten (Alpkalb.Wechsel-
balp), verkrllppelten oder verstOmraelten Men-
schen (s. Kretinen, Fexen, Zwittern); daher
auch Schrätz = ein im Wachstum zurückge-
bliebener Mensch, ein Schreihals (rhscbitisches
Kind) (z. f. ö. v.-K. 1897, h\). — Schratt, Schrätz-
lein = Kretin (Z. f. d. Phil. III, »M; öcbmellcr II,
614). — 4. wie der Alp, Mar, Wichtlein etc. ver-
filzt das Schrättlein die Haaro der Menschen
zu Zöpfen und Tosten (s. d), welche Thlttigkeit
es aber nur nltehtlicher Weile vollffthrt. — 5. =
das Srhrättele bedrückt und plagt auch, wie der
Alp, das edelste u. beste Haustier des Menschen
(Golth. 82, Anm.), das Pferd. — 6. ins Schradl
(Öcbrattl) geben (Semmerlng; Z. f. Ö. V.-K. 1896, 193)
= wie ein Schrattl aufhocken, von KQhen reiten
(coire) wie ein Stier. — 7. das Schrattel macht
auch Schosse (s. d.) = Hheumatismiie, Caput
obstipnm, d. h. erzeugt rheumatischen Schief-
hals (Promin. VI, 2M). — .^(p-Schratt (bei Falke
I, 88 alpachrott) = die durch den Kiiilluss des
elbischen Schratt verlinderte blaue Milch (s. d.).
— (1710) Haar- Schröttel = Plica polonica, die
Znsammentilzung der Haare durch tirintborken,
auch Ausfall der Haare bei Haarkrankheiten,
nach dem Volksglauben durch den tückischen
Hausgeist bewirkt = Wichtelzopf, Judenzopf,
Marflechte, Alpzopf, Marlocke etc. (i.i. Jahrh.
harschrote = dcton[d]icalnm, D. 11, 137; Kirsch 91S;
Blrlinger, Sitten I, 407). — (138«) AiTar-SclirÖttlem
(Gr. W. I, 670; lU, 774) = ein wie die Heien auf
dem Menschen reitender, dem Mahr ilhnlicher
Schrattdftmon (s. reiten u. Mar) = Daemon in-
cubus. — (1618) i\racAt - Schrattel = Incubus,
£pialte8, Snppressio nocturna (Schmellcr ll. 611),
der die Menseben nächtlicher Weile iui Alp-
traume (s. d.) mit Druck, Angst, Beklemmung,
Blattern etc. quälende Schrattdllraon; (vergl.
Nacht). — H'a''/-SchratZ (ahd. nualtscmze, unalt-
schrate, vraltscrate = sllntnus, ailcuus. natyru», UralT
VI, 077; Mannh. 114. .1:18; D. 514. 533) = der ursprüng-
lich Im Walde hausende DAmon, der «um elbls)^-hen
Bansgeist als SebrJktzleln den WIchtleln llhnlich, d. b.
ein gnler DKmon Im Volksglauben wird. — Schrätt-
lein-F«,?8r, -Zopf.
Schraube, f. Schrauf, m., f. Schraofen, n.
(zu lat sl^rufa = .Saumutter, puerca. purca mit dem
•ehrsulwnf Armig [s. Lüne*| gewundenen Uterus;
spat-mhd. sohrübe = Schraube als runder Gegenstand,
der sich unter Windungen einbohrt, Kluge', 336;
mtl. scroba — Winde ; 147ö scrobare = der vcrckon
wruetcn Ipenls), D. 521). — ein Mensch, bei dem
eine Schraube locker, loa ist = „in seinem
Kopfe ist es nicht ganz richtig, als ob das
Gehirn ein Maschinenwerk (s. Werk) wäre,
wo jedes Schräubchen festsitzen muss, wenn
der Mensch ordentlich denken will" (Wustemann
421; Heyne V, 467; H. Paul 402). — l'frschroben
= falsch gedreht, geistig verdreht (Spleen)
(Bcbrader 34S).
C02
Schreck.
Bchreff— Schrei.
Schreck, »i. Sclirecken, m., n. schrecken,
Schreckaele, n Schrick, in. Schricken, m.
(iibd. «n-i'küu = autfahren , BUhiprlnRcu ; mbd.
schrick, m. schrOcke, m. = das plötzliche .\nffahren,
Schricken, plutxlichcr Sprung, Buch Knochrnrisa am
Sch&dol, Kluge', 3S6; Hoffm. I, 389; i.ehreckcn = auf-
springen niocbcn , erschrecken, Heyne V, 409; 18W
■cbrecken = Fraisen, Eclampsia infaniliim, Tbes. san.
Br. aa; 1692. Ifi99 schroecken, n . v. .M. I, 19:.; Beb. Ibl ;
Schrocck, m., (br. Sam. 1,218) = feine solche Krank-
heil oder Verletzung, «iie den Körper oder Teile
desselben aufsprintcen , aufwsllen nincbt oder
verzerrt: 1. = Knochensprunur, Sehnenver-
gtauchuriK. — 2. =■ l'avor noclurnus, (Irani.) la
peur = Alpdruck (Briss. 268), Narhtsrhaden (s. d.)
oder Fraisen (s. d.), das plötzliche AuTfahren
(b. d.) der Kinder im Schlafe, vom Volke melsi
einoin Dämon (auch NacblTOgel) «ngexchrlebeii, der
das Kind plagt und Ungsllgt, sowie das rasche Auf-
fahren von Sclircckblnilern vcmrilassen »oll (s. Ilelt-
sairgle u. Schreckniltiinlein). — 3. = das Auf-
wallen des Blute» in Leber und Lunge, auch im
Rachen (.Mandel), infolge eines kalten Trunkes,
der so nach Volksmeinung krank macht, er-
schreckt. — 4. = de^plötEl^c•heRin8ohuss(BruBt-
PhlegllIc)ne) am Kiiter (Frischb. 42). — Schreck-
haftigkeit = der Zustand des Schreckenhaben»,
das nllchtlirhe .Auffahren der Kinder mit Cie-
schrei (s. d.) im Schlafe, wogegen in Mtthren
den Kindern der so)f. Scbreokstein au« Marien-
lell uni)»elef;l winl (Mülli-r, Krtrlxh. 299; Z d. V. f.
V.-K. 1896, 8. 2M). — Schreckaele (eine Anlehnung
an das Schrvvkmftnulein, Sobrcckgockerle und SchrAtx-
lelo) = der nllchtlirh erschreckende, kleine,
elbisohe Dilraon (Meyer 173; conf. norweg. xkrAk
= ein Rhachiti8 |s. Schwich] reranlaH«cnder P&inon,
Januf 1S98, 47R). — K^schreckt = geistin; sinrr,
nicht recht bei Trost, verwiirt uls wie ein im
Schlaf erschreckter .Mensch (Schm II, ,"i97). —
schrockig, schruckig = (g«)Bchrickig, L =
leicht durch .Schrecken erregbar, Huffahrend,
t. B. heim Irritations-Stadium von Krankheiten
(Kthn. Miti. au« Uug. 18S6, I, Ifi). — 2. = mit der
Kreuzdrehe behaftet (Schafe) (Falke II, 291), plötz-
lich Sprflnge machend, schmerzhurt iiuffahreml
(s. Traljerkrankheit). — £r-Bchrecket, n. =
Schreck 4 (Frischt. 42). — cigchrocken = er-
schreckt, in Wallung, verzerrt, verstaucht, starr,
(Schmoller II, 696). — A'rtrÄN Schrecken = Pavor
nocturnuB (engl, nlght-terron), das nächtliche .Auf-
fahren der Kinder unter lehhaftem Schreien,
durch den sogen. Nachlschaden oder das
Sohreckrailnnlein, Schrecksele nach dem Volks-
glauben veranlasst, in Wirklichkeit aber durch
don SauerslolTmangel wie beim Alptraum, z. B.
bei Nasenverstripfuni; vernnlasFt (T«gl. Rundsch.
1897, S. 959; D. A. f. Kl. Med. 23. 5. fl; 1582 ob einem
Menschen von Nacbtschrecken etwas auffgefahren wero,
l/onlc. 109; 1316 plauu noctis Arlcennae = eine Haut-
krankheit, die über Nacht ausschlugt, Gurll It, S8. 8S3
(a. Nachtbrand , Nachtschaden , Nachtblatter).
— J^fenwn-Schrecken = das Slarrweiden der
Sehnen (Nerven) durch Verrenken, Verslauchen,
Verwundung (Schmcller II, 696). — panischer
Schrecken, L die durch den Mittagsalp (üae-
inon meridanuB = Paon, Pan) (zn pascl, putor)
im Alptrannie (s. d. = der Schlaf Pans, «ivti«,
nav'.xöv) (Pan = arkadischer Hirtengott, dessen Knli
hesoudery im olexandriitlschen Zeitalter modern ge-
worden war) pldliljch eingetretene Seelenangsi
und Kopflosigkeit, welche dein AlpscfareekeD
(manin, ol-t^o^) entspricht, der selbst in der
Mittagsruhe befindliche Heerdetiere ergreift
(Geissen-Gichter*) (Beilage s. Allg. Ztg. 1897, Xr. is
8. .i; Koscher in Arch. I. Kel.-W. I. 67. 66. iWj. — i.=
Panophohie (Kraus 9. 729) = Uundewut mit n-
höhter Hefiexerregbarkeit und Anest vor illen
äuss. Erregungseinflflssen. — rrnwiii-Schrecken
(altnorweg. drsumskroek, Maurer II. 127) = Schrecken
im Alptraum als blosses Trtiggebllde. — WM-
Schrecken (ahd. vraltscherekken = satlricl, D. II.
827) = .Schrecken (s. o.) erzeugender DStiion am
dem Walde, Waldschratt. — )Vmi(j-Schre(^tn
= der nach schweren Verwundunge» (Dpfni-
tionen) eintretende, lähmungsartige Zueund,
der Schok der Chirurgen, wobei die Kranken
nicht imstande sind, ein Glied zu rühren, ili
das Nervensystem zu sehr erschreckt, ernctiflt-
tert wurde. — Schieck.- Blatter , -OocktrU,
-Qoggelc, -Lähmung, -Männlcin.
schxeff 8. schroff.
Schrei, m. schreien (genn. skrl [a-rkril; a^''
srian, scrol; mbd. schrien, schri, »chrel = mten, Hül.
flescbrci, die Stimme iiherlaut ertönen lassen, Klvp'.
W6; Heyne V, 473; frans, crier; engl, cry, »creech,
shriek) = schreien, röhren (südd), weinen (nonlitl.
Wie die MedlzinmUnner der Naturvölker durch lirmen-
des Trommeln und Rasseln die DAmoucn aus den
Kürper des Kranken vertreiben wollen (Bartels Mvl.
d. N -V. 176 ft), so haben auch die germanischen Bell-
kiinstler, Zauberer oder tialsierer (s. d.) durch «jMi'-
matisches , lanies üesithrel die Krankhelts-Mmonei)
vertreiben wollen ; laute Lieder im Sitzen (vor der Ge-
liArenden) cur Dikmonenvertrelbung tu singen, war Auf-
gabe deszauberkundigeu (ahd.) hleodarsnuo IWacken
182) oder seiner nothclfenden Kollegin Oddmn (Eilda.
Joidan 470), welche sich milden Gemüts zwisebcn
des Htdcbens Kniee setste und ,, gewaltige Welten"
der Gebarenden zum delstande sang; der erste Bchrel
(z.B. ,,das erste Lied vom Schnierxc" desNeugebor«Den)
IstaliretlektorischesVcrtcidlguuKsmlttel des wehrlosen
Organismus aufzufassen, da.s, obwohl e« Ihm selten
etwas nützt, gleichwohl von Mensch und Tier Immer
wieder wenigstens im ersten Schrecken angewendet
wird (Kleinpsnl); der Schrei ist darum nuch das prlml-
tlrsio Mittel der Volkstherapie aus der Dainonenzeit.
Pas l&rraende Rasseln auf dem Haberfeide, das I>sukeu-
schlogen beim Bienenschwärme, das Feilscbenknallen
beim Ilexenvertreiben, das Trommeln bei der sogen.
Trommelsucht (s. d.) erinnern daran, dass das Klappern
zum Handwerke auch der germanischen I>&monen'
vertreiber oder Zauberer gehorte ebenso wie da« gal-
lende, lärmende Schreien und Rufen (incantare , i. Ver-
galsterung). — der letzte Schrei (der Icste schref
eyns sterbende menschen = oregmon, D. 400) =
letzte Verteidigungsmittel des mit dem Tode ringenden«
im Todeskampfe liegenden , alxir unterliegenden
Menschen. — bfSchreien und berufen (6. ds.)
(war soviel wie) bezaubern, verhexen; urspiOng.
lieh wohl durch die Kraft der Stimme, weiterhin
darcb den bösen Blick und sonatige Zaubei
Schrei
schreiben — gohroff.
SOS
I
mittel; (die mrlsten In ihren l'raarlian nicht erkannten
Krankheiten galten früher als ,,be»chrieen", namentlich
wenn der abplackte StirnBchweisa des Kranken salzig
whnieokte, Kochlcr, Vhr. «7. «21; Abcrgl. 137; Wultke
löö; Engel 218: 1619 Gerchralt = der Hexerei |Zaubercl]
TerdUohtIg, Riealer 1'14 ; »cbon der Tinatand, dass man
ein Kind lobte , ohne dem I.obc belinneticn „Gott
behüt unii" [vor dem neidischen Dhmon] oder ,.HcU
ihm Dutt :" [d. h. ohne laut lugeaetzlen chrlalllchen
OedelhenswnnKh] reichte [1697) aus, diese lobende
Person als lauberrerdkchtige Hexe gellen zu lanen,
Gr. W. I, liO«; 17.10 ,,(.>h wiirckllch ein Bcschreyen
oder BcnitTrn der Rinder sey , mnss man solange
glauben, blM^man eine vfitligereund gnügllchere Ursacb
hat. dats es etwa ein anderer Affectiis oder ZustoM iiel ;
die hliTmli behalltelcn Kinder sind unruhig und werden
wider alle« Vennulhon mit einer Magerkeit schwach
und kraftlos; es wenlen die Weiber In dieser Snspiclon
geslircket, wenn etwa eine alle Fettcl mit den Kindern
wider Cewohubell treandlicb umgegangen hat", Woyt
Sit; wenn [l't'-i] ein Kind am Leihe abnahm du^.'h
Abxebrung |s. KlnderEltiih), so pflegten khigc Weiher
luaagen : ,, das Kind, das ist beschriccnl", da sie solche
Kirnnkhett schon ob ihres Namens für Zauberei hielten ;
nun besegneto solche Kinder flelasig, damit Ihnen
b<i<e Leute [s. d.] keinen S<'badcn anthun könnten,
Tbes. San. Br. 7&. 76; ,,es pHegen aber die Zauberer,
Hexen, I'nholden und derglciclicn Tenlcls-Uschmclss
den Leuten nachznsetxen und ihre Gei-undhelt zu
srbftdigen durch Bcschreyen .... und es zu Wege zu
bringen, dass der Mensch an seinem Leib und (jllcdern
dergestalt angegriffen, verUbml uml be«chadlgt wird,
daaa er Mio l^ben elendiglich in Jammer nnd Schmerz
zubringen und verderben mtiss", l)r. Brtuucrs eigene
Worte in seinem Tbes. san. Br. »7«) ; dieses Bescbreien
der Kinder (und Kohlen) durch eine ver-
wOnschende, „durch die Ohren dringende"
Anrede ==fascinatiopueroruin per inrantationein
(eonf. aagana = Incantalrix = Zanberln, Du fange VII,
S&ü; O. 607) erwähnen als volksüblicbe Bezeichnung
(A. tr. H. I, 6Sö: Btubenvoll «6, Z. A. 283; Wd. B. A06;
rossel M : WItzschel II, 2M ; Bararla IV, 1 2«1 ; Ethnol.
Mltt. ans ITngara iim, 8. 162; Lammen 82; Verf. Volks-
Med. 29. 207: Schmeller II, (M; K. A; Legende f. d.
gem. Mann ; Welnhold , Neunsabi '.'i;. — Alp-
6r8Chrei = das Geschrei eines Berggeistes (H. A. Rh.
9G8). — Grschrei, 1. = anhaltt-ndes hlchreien.
— 2. = (dem Gcrlusch (s. d.) nachgebildet) Ivn-
geweide von kleineren Sclilarhttieren (schwab. ;
«rbe U). — (Uli) A'ni(/i'- Gl schrei = Nadit-
Bchreck («. d.), verurea<-ht durch den bosen
Blick eines Uaiuuns, Trude, SchraU, Un-
holdin, Hexe etc. nach dem Volkf<g!auben,
Pavor nocturna«, l..aryn;;iBmus Btridulun; aiehe
Jammer, Naclil-Kiise (Zlngerle 19''; Kos.«el 77; das
gor K&uchemng bcniitate Ver- und Beschrcikrant
ISlderlte», Plachys rccta. LInarln «Ip ; Krlgcmn) = Beruf-
»ranl. Dalla Torr« 40). — /'y/rii-GrSChrei = die
Stimme eine» Töihii (plliinche (.ieslali) (Tirol;
Heyl Mt). — l/<i6fSChrieeil lEIsa« nnbcschrauc.
Lambs 40) = ohne tu be*«i'lireien («. d.). — Ver-
schreien = nach dem VoIk8f;lanben durch
Schreien oder Besobreien («. d.) sich oder
jemanden behexen, be.>chadlepn (Mlthren; Z. d.
V. f. V.-K. 1896, 2M; Z. f. 0. V.-K. 189«, 817; 1897, 277.
278), SO dsM das betrelTende Wesen (Tier, Kind)
ohne Grund majterer winl (1717 wie offi ist ein
Kind durch da-s üble Auschanen eines allen Weibs
%*erachrie[b]eu worden, deren Autien wie die Hrenn-
glaeser den subtilen Leibl das GIITt elnstllUrel?, Abra-
ham u, 116). ~ Bchreii^iif, Schrei-i^ai«, -Gicht,
-Hol», -Kinder, - Traum.
schreiben, Schrift, f — Sciaift Blindhfil.
Schreimen s. .Schrammen.
Schrein, m. (,,urgerm. Lehnwort aus [roman lat.l
scriiiium" [scricnium = Schrank], Kluge *, 3."'7). —
„des llertxeng innr>-i-r Schrein" = Ht-rz- oder
BliitkAAten, llerzkamnier, Herzhöhle (Uyrtl, K.
W. 1S91
achreiten s. Schritt.
schrickig «. Schrecken.
schrienen s. Schrunden.
Schrimm, Schrimpf s. Bchrumpfen und
Scliraiume.
Bchrinden, schringen. schrinken (schruinen)
8. Sfhrande; = beisten, lUi^ev liekomiiien, « eli-lie
schmerzen (Engel. 2ö.M -- 6V/4nr;i-0> schrinken
(angls. slna acrince, geecrlnce; engl, siuow shrink,
cock. II, 668) = bebnen-bchrimpfen (s. d.) mit
.Ankylosip.
Schrinnen, schrinnen, 1. = s. Schrunden. —
2. = (nordd.) „schmerxen, namentlich von Wun-
den, die durch Reibung entstanden sind"
(H PanI 10,1).
Schritt, lu. (zu schreiten ; indogerm. skrf t = lang-
sam sich bewegen; altgcrm. skrith; ahd. scrit; mhd.
Bcbril ; ahd. screilan — dlTorlcari [crurlbus] = graltelo,
Schmeller II, 012) = Handlung des einmaligen
Sclireitens mit tien beiden FOssen. — schrittein
= trippeln. — beschreiten (I3. Jalirh. noc mich dy
mare bescrite, Sitz. -Her. l.s67, 7, Lambs 40) = dämonist.
Thati^kelt, wodurch der Alpdruck im Alptraum
(8. d.) oder Behinderung, Hemmung im Wachs-
lum nach dem Volksglauben (Ijimbs 40) erfolgt
entsprechend dem Marentritt (s. d.). — fran-
tö»i»cher Schritt = Tan/meisterstellung (s. d.)
(Falke I, L'-Jö). — Gi</<T/ Schritt = der lange Schritt
des Modegecken (Dandy g. Dengue), welche
beim Gehen, um Autfallen zu erregen, weit
ausschreiten. — i/aAnm-Schritt = das krank-
haft paretische Erbeben beider Beine beim
Gehen des Tai>e8kranken Ähnlich dem des
HahtieH (vertrl. Hahnentritt) (Kopp V. 281). —
Slech-Scblitl = die Gangart der Pferde, welche
tuit den VorderfOssen ungewCiliulich weil vor-
greifen (Falke II, M7). — Try/pc/Schritt =
kleiner Schritt wie auf kurzen, vielen niederen
Treppen (Fick 7.'>6), beim I'uilagra z. H. — über-
schxeiten = wie ein Zauberer oder Dilinon Über
einen Kranken binweglreten ilrübere Geburts-
hilfe?, 7. 1. <i V.-K. 1»9«, IM; E. W. 1. ir.0). — (1129)
UHn'^-SChrittig = (greMUCus, D. II, 197) 8. Gigerl-
schritt.
Schroffelen s. Skrofeln.
schroff (Schreffnng), Schreffe, f. (germ. akrep
— rilzcn, einschiielilcii; ahil scriHOn = einscbncidea;
scrCvuuga = Eluschuitt; angls «crepan = rädere;
atcracp = abraslo. Cock. III, 369; mhd. scbrot= raub,
lerklfitleti «chruffen = spalten : tcbieSe, t. = klaffende
604
Bchrockig — echrumpfen.
schruckig — Schrunde.
Wunde, Lexer 211i; ndd. schrappen; engl, •erape =
l;rHi».iin . Kluge', »37; duu der Bchröpfkopf). —
8chioB-Zuhn.
Bchrockig s. Schrecken.
Seilrolle, f. 8. Schrulle.
Schrot, n., f., III. Schröter, m. (»bd. «rrit,
eoilan = der Sclinlll, iln» He"e'l)nelden der Judcu,
niarriro ,,»crotmn"; mhd. schrOt = Hieb, Srbnltt,
Wunde, abKeKchniltcne«, abgertttlci Tellatilck ; «•Kilaer«
= H.bnelder, Kluge ', S37 ; I.excr ii-O). — gchrotea,
schroten = abhauen, regecare. — (liiis) Schrötter
= Processus xiphoideus sterni, der eiiifiii
Schröter, Aldiauwerkireuge, Meissel, Schrot-
eisen ähnliche, schwertförmiKe Fortsatr. dea
r.riisl Keines (H. v. Oemd. ; Ilyrtl, K. W.). — (17'i4)
Schrötlein, 1- = die rostfarbigen Sommer-
eprosBen, mit den Rostflecken oder Host-
Btfickrhen vom Schroteisen verjflichen. —
2. = da« kleinere, abgegtosaene, nekrotisclie
KnocIiensUick. — 3. = das Schrftttlein (a. d.").
— n6'8Chrotten (ronecaro, marrire ; aschrote = eceda,
lileito, D. .'.17; Gr. W. 1, 110) — ilie Haut verletzen,
abbletzen. — .4/j9-Bchrot = Alpachiatt al»
Ursache der blauen Milch bei KOhen. — (löOl)
&ir-8Chroten = ein Glied des KOrpers mittelst
Eisen »e^iielimpii, verftdtnmehi (Und. Juu. S97);
inlid. pcbnilen = nclitielden). — £c'iri-Schrot 113.13)
painscliroet = Kuortienrerlettung, Sehini'Uer 1. l'W ;
II, IUI; mhd. belnuchrot, Lcxcr II; l.jli bein>cbroelon
= laeslo o.»ls, ür. W. I, 1388; 1618 bcynücbroi'ttlg =:
jun Beine rcr«ümniolt, H. v. Oer»d. 31; I.'mU beln-
hrctüg = mll dem Kluen bl» anfn Bein anbicebauen,
V. Bctam. 479; 1.580 balntchWUtg = beinbrücbig,
Brhmellerll, 614 ; 1588 beinscbroelticin = dan Knocben-
stiirkleln, das beim Abschneiden sieb lotu>pliitert,
Tabern.; (ir. W. I, 1:188; WM palnschroelt. bein.sclirot,
belnuchroellg, Dr. Minderer), 1. = eine Verletzung
oder Krankheit des Knochenbeines unter
Splitterbildung (SchmL-lIer 1. 211 ; II, 397. 611). —
2. = der Knocbeiisptilter, der durcli die Ver-
letzung oder Kranklieit eich absondert (Gr. W.
I, 1388). — (?ir-BChrött (ir>lö gesehrot, gesehrool,
gexehroit, g'Kchrot = genitale, D. 2C0; weun nictil
etwa eine klterc Bedeutung gegebcu int durrh die nielit
einhclinisehc RehDitt-Ka.«tratlon (— marrire sctotum =
eebrotlenj iietite sich gegen Ilyrili Deutuog = daa
ganze, gespaltene, zweiknoilige, geteilte Hoden-
stftrk (beim Pferd unil Mensel») nleht« erinnern
(Ilyrll. K. W. IIU; Sebmeller II, 613; Mayer 9. 41). -
(13. Jalu-h.) Glied Schrot = ein üln,'il),'eljic.slen
durch Abschlagen eine» Fingers oder sonstige
bis auf den Knochen gehende Verwundung;
Gliedertrennung durch Knochenfraklur (HoHm.
I, 374). — Bchröttige, Schrott-, GiBchrött»-
Änvmpung, -brüchig', -Geschwellcn, -Schäden,
• Wunde, -Zolin.
schruckig s. Schrecken.
Schrulle, f. Schrolle, f. = (ndd.) „närrischer
Einfall, an dem eigensinnig festgehalten wird"
(H. Paul. 403; lu ndl. sehrollen = sehelton, UDiufrieden
sein. Kluge', 337; Tiellelcbt aus scnrrUis, scorrllU,
D. .'.22).
Bchrumpfen , Schrumpf, m. Schrumen,
Schrumpeln, schrimpfen, Schiimpf, w. (gemi.
skrlmp [rlup, krimp] = rnnipfeu; mhd. schrimpfen ='
— runsein; snbrnmpf, m. »ehrimpfe, f. = Schramme,
kleine Wunde, Lexer 219; 1749 «chramen =: HautrlUe,
Z. f. d. Pbllol. XXVI, 2.'>1; angls. serinean . engl, to
shrlnk, to8hrimp = »chriimpfen,»rhanern. Kluge', :i;i7;
Lchf. 225). — Bchrimpfen = so riUen, so ver-
wunden, dass es eine die normale Fläche Ter-
kflrzende Kunzel oder Schramme gibt. —
Schrimpf, m., f. l. = krampfhafte Verkürzung
durch Faltung oder Kunzelung. — 2. = runzelige
Schramme au.s einer Verletzung (Schmeller II.
602). — (nordd.) Schrumpel, f. = Runzel (H. Paul
408). — Schnunpfong = die Handlung oder
der Zustand des Schrumpfens, 1. = eine patho-
logisch-aktive, iJiDger als normal dauernde
Muskelzusammenziehung im Gegensatze zar
physiologisch-aktiven, nur kurze Zeit dauern-
den ZusammenschnOrung. — 2. = der Vorgang
bei dieser Muskel verkflrzung. — 3. ^dieMuskel-
bSnder- oder Hautverkürzung selbst, soferne
diese Gewebe nicht mehr passiv ausgedehnt
werden können und der Muskel nicht mehr
nachgibt (König. Chlr. in, 614). — (158:1) Asch-,
ilM^-fcBchrimpf = das krankhafte VerkOrzen
der .'\ugeiilldliaut durch öfteres Zwinkern,
n am ent lieh infolge von Juckreiz beim Kctropinu
schon kranker, ekzematfiser, schrundiger Augen-
lider, die dann das Gefühl haben, als ob .Asche
auf die Augenbindehaut gekommen wäre (siehe
schrinden) (Gr. \V. 1, 811; V, 2307). — ein-schlümpfen
= die dauernde Verkürzung einer Fläche nach
Innen durch Faltung, Beugung, Winkelsteliung,
Vernarbung (Contractura). — Schrumpf-iViere.
schruckig ». Schrecken,
achrumen s. Schrunde.
Schrunde, f (mrgerm. skrent; germ. scrend; abd.
scriuiau .- bersten, Kluge ',337; ftcrundelin, scruntu>sa
= rimula, 1> 498; scrunta, scruntunna = rima, flssora,
H. Z. III, ;I6S; Oraff VI, 58; senintan, »cruntin =
rimoüus, D. 4U8: mhd. sebninde, f. = Uautriss, Leier
2211; scbriuden = bersten, aufspringen. Risse bekommen ;
1260 Schrunden ~ Ilautrlsse , Pfeiffer :t6 , „so dem
menstben die hende oder die füeie sehrindet", PfeilTer
SO; ndd. sebmlnen, sehrunnen — schrlnnen, scbringen.
Fromm. VI, 481; mnd. sehrinen. Mag. Barth. 9«<a;
15. Jiihrb. ndd, serunden = rhrtgiides. I>. 48:1). —
Bchrinden, Bchrinnen, Bchiingen, 1. = auf-
springen, t. U. der Haut, Schrunden d. h. qner-
oder läogsgestellte Hautrisse linearer Form
(flssurae) zeigen. — 2. = brennend schmerzen
durch Rhagaden- oder Schrundenbildung der
Haut (Goldscbm. 166). — 3. = diese Schmerz-
empflndung übertragen auf andere Stellen
d. h. solche ohne Schrunden (». B. schrynen der
Angen, Magist. Barth 96a = brennende Schmerzen an
den AuKOiilidorn). — 4. = 8. Srint. — Schrund, m.
Schrunde, Schrunne, f. = Haut- oder Sebleim-
hautabsehUrluii^en durch Längsrisse od. Quer-
K palten, Rhagaden [^■rnf\uvot = bersten], z. ß. durch
Kälteeinwirkung, Einrisse der VVarzenhaut an
der Brust, Schleimhaut etc. (c. v. Scbm. 480;
Z Hdbch. XIV, 1. 2W). — Schrindung (ahd »crln-
lunga) = Schrundenbildung auf der Haut oder
Schleimhäuten (OraH VI, 58c). — BChlÜndig (mhd.
■chründlo ; 1620 tchrundaechUg, Lexer 220 ; Dr. Minderer)
Schob— Schfllte.
-Schöpfern — Schfltt.
60o
= mit Schrunden behaftet — ilricA Sclinmdeii
(1590 Bchnioden im «rsB = Ossum, D. M7) = Schrunden
der Aflerhaut. — ilscA-erBchrÜnden fWehlan;
In Be?prechuaKen ; Kiiifrhb. ri2. ''2; e^chersclirlüge. f.)
= nicht gut Behen wegen Augenlid- und Augen-
krankheiten, da die Haut daselbst anfängt
Schrunden xu bekoramen am Augenlidwinkel,
angeblich infolge von Aschenstaub (s. Aech-
erschratnpfen); (Fi«chftrt [E. Vi. 1, SO] schreibt:
„lehrt <Icinn die uchen hluücn, da.« nie sich «elbxdarob
plenden und beDia!>en"). — {\(A&) .4 u^en -schrimieil
= schmerxende Kkzem-Schrunden am Aueen-
lide (coier, H. A. iiT). — £ra»/r-8chrimdeii (i>i:i
(cbnindcn der brüst, Garlt. III, 66) = Khagades
mainillarum. — ci'SCllliillden (mnd ; Mag. Barth.
Ma; InOrr crarhründen , Hort, san.) = anfangen
Schrunden r.u bekorumen, z. B. um die Augen
durch Ekzema palpebrarum, Aspredo. — (l«3ö)
/ronxcwücAc Schrunden -Ayphilitischea Ekzema
(Pr. II. 2<>.'>). — .<;rschranden (l.>15 = crep»lnf; fram.
crevaMie, D. 166) = mit Kissen und .Si'hrunden
behaftet. — (1742) Hände-, (1776) Aaii/Schiiinden
= LAngs- und Querrisse linearer Form in der
Haut der Hftnde, t. B. durch scharfe Materien
oder durch Frost (Mftrrj<chrunden), namentlich
beim Ekzema palmare, inanus (Bebrend 5; Zw.
771) (GewOrekrämerfleclite). — (iMl) Hintern-
Schrnnden, 1. = Arterhauteinrisae (Fissurae,
Ktiagades ani) (Bock 406 ,• Lonlc. 75). — 2. = die
dabei ursächlich nicht »elteneuPlacques.Condy-
lomata. — (i.vii) Jlfärx-Schmnden = Hautrisse
(Rhagades), die bei meist schon vorhandenem
Ekzema manns palmare, plantare an Händen,
FOssen oder sonst am Leibe entstehen nach
der Kälte der Wintermonate und bei dem
gröwieren Witterungswechsel im rauheren März
and öfters um dieRe Zeit wiederkehren (Gr. W.
VI, 1603). — Schnmden-3faMi, -SchioeUung.
Schnb, m. Schilbling, m. s. schieben.
Schuck (Schock) (mhd. achoc, achoche = Haufe,
den man wirft, «chwjQKl, RCfairhtel, srhuekt, Schmeller
II, S69; Klage', 384). — (16i<9) Schock = Hüfte,
Huff (Ilaufe) (t. m. I, 87). — Schuckel, f = ein
kleiner Hänfen, mit demselben formell angeglichen:
die hohe, muskulöse Schulter, die bei arbeit-
samen Menschen einen rechtsseitigen Haufen
auf dem gebeugten RQcken macht. — schncken,
1. = schwingend bewegen. — 2. = schlucken
(verderbte Form , H. Paul 403). — 3. = (schnk =
■Ingnltus^ schukken — singulurc, D. II, 340) = auf-
Btossen, heischen (s. briegen), wobei sich das
Zwerchfell stossweise aufschwingt. — Füdle-
Schncker = eine besondere, schwingende
Gangart der Mädchen, die das Hinterteil etwas
schucken (Back 12). — (15»2, 1699) gelöster Schock
= Scblottergelenk an der HOfte, an dem das
Schlüsselbein wie abgelöst bewegt wird (t. IL I,
«7; Seb. 1.50; Srhmeller n, flM).
Schübel 6. Schuppe.
schüch 8. scheuch. — schttche Krankheit.
SchÜlle, f (ahd. iculla = ralvarla, 12. Jahrh. fcnl-
lun : engl, .«kall = « man« hcad bon, cock. II, 130 ,-
t>chr 92. 22C,). — Haupt-SchiÜle (ahd. houbltsclulla;
13. Jahrb. bonptrcbuUen = calvaria, Ze. 92) = Hirn-
schale, Scbltdel (Baek, Flamamen 2S0),
-Bchtipfem (zu Schiefer). — (losi) Zer-
schUpferung = schieferiger Zustand der
Knocbenwunde (Gunl III, 28).
Schüppel, Schuppen, pl. s. Schuppe.
Schttrben s. Schur- (Scheuer-) Bein (Coler.
n. H 1:19).
schürfen s. Schorf.
Schürze s. Schurz.
Schüss s. Schuss (Schoss).
Schüssel, f. (gleichzeitig mit [gern] diacns =
Tl!<ch und Scliimsel [discua] Im 6. Jahrhundert au« der
rünilKchen Küchensprache (lat. acntella] entlehnt; ahd.
sruzzlla (SchUssoll. mbd. arbiitiel = vertirfte Bpelse-
plalte (Klug«', 3;t91, mit welcher verglichen wurden):
I. = (I5IS icrhUescl) (4elenkhöhle des Hnfibeins
(= Pfanne, s. ds.) (Äcetabulum) (H. v. fierad. 15 b).
— 2. = (1682 schüaselln) die kleinen tielenkgruhen,
an dem Wirbel z. B. (Hyrtl, K. \V. 27). — 3. =
andere schalen-, mu.schel-oder suhnsRelförmige
Gebilde des Kfirpers. — (i.-iot) /}au;>NSchtt8sel
= die Hirnschale, Cranlum (Hyrtl, K. \v s«. n«d.
Jun. 21; Or.W. IV, 2.629; V, 1178). — OArc/1-SchÜSSel
= Ohrmuschel (Cr. w. vil, I2.vj. I2c,7). — (ir>s7)
TririiW-SchtiSBel, 1 . = Äcetabulum coxae, Grube
im Gelenkkniichen (werben = sich drehen)
[Georg. 391). — 2. = die Üeischige Gegend um
den Haftkegel herum.
Schutt, n , f. (schütten), schütteln, schüt-
tem fucrm. skud = erschüttern f."rhftiidcrn]; ahd.
acutten := schwingen, achtitteln, acullli'in ; alts. skndd-
lan = con-eutio, FIck. 209; mhd. schütten = achüttoln.
schütten, acbütteln. Kluge*, 339; 14. Jahrh. schülel =
Fieberfroxt, HoSm I, 339; 15. Jahrh. sehnt, f.. Scbro.
II, 488; 16. Jahrh. achuttem = frieren, [.«rech 272;
enijl abnddles - Froatschauder, Dornbl. 122) = Krank-
heit«anfall, namentlich ist es das Fieber, das
wntet und schüttelt, wie ein Krnnkheitsriämon
(1618; Pansa 107; noch van Helmont nahm im Fieber-
froste einen Akt des [etwas mystischen] Kereixten
Archaeus [ = Prlnclplnm regens. prlmKrer Lebenagiund]
an, der In seiner Wut den Pallenicn schntlclt). —
Schutt, n. Schutt, f = das schüttelnde Fieber,
das» hei den Sicbenhürger .Sachsen eine ,,achedelnde"
( = schetlclnde, srhuttelndo) Gotlesstrafü Ist (Schm. II,
48«; Erbe 22). — Schüttel, m. (1M7) (Schüttler, m.)
= das öfters schüttelnde Fieber (personlOzIrt ;
Schmeller IT. 183. 438. 490; Ur. W. III, 1620), das den
Kranken im Fro.«t hin und her bewegt (schflt-
telndes Kleber oder Frörer). — es schuttert,
schüttert, schüttelt mich vor Frost (Spiess 11,
2211) = es schaudert mich. — die Milch hat sich
geschüttet = ist geronnen, schüttelt sich bei
Bewegung(a. PanMOö). — ai«s-schütten = Sekrete
(Hrin, Blut) im Guss entleeren. — sich vor
Lachen ausschütten = risus cedit in urina-
tionem (namentlich beim Weibe) (Demokr. I, 49).
— ie-schütten- zauberhaft beeinflussen durch
Aufschotten eines Pulvers, Erde, Kröten-
asche etc. (Frischb. 5; Martlny 22). — (1783) ent-
Bchütten = sich durch schnelle Entleerung
(ausschütten) einer Sache, z. B. der Krankheits-
materie, der Leibesfrucht, des Blutes ent-
ledigen (Gr. W. V. 1556; Eaaloh 213). — das Blut
erschüttern = durch Fieberfrost eine Milz-
eoe
Schuft— Schuh.
Schale — Schulter.
Commotio
BchwelUintr (Blutkuohen) liplcoiniiien (Mnlnrin)
(das Cierllmch olnc» Ucl WlilcninirsverftnderiinKcu
•rhanerllch murmelnden Dortptidel« |= AI|>dttmon|
orFchüttcrt einem dm lllilt. dos» i'S dick wird (Erlls-
hscii in d Sohweb.l, P.hwurl«, Iiidog. VH,iI, VM). —
AV-BChÜttcruilg = <iie Hanillung ilesVersetsens
in schfltternde Beweuunir, r B. Fall, Sluri. —
,.M., m'n"' 1 ^••Bchüttenmg
cerebri, die heftige Mitbeteiliguni; des Gehirns
nnd seiner (iewebefiisern an einer den KOrper
oder .Schädel stossenden, schfttlernden Be-
wegung und deren Kolgen (Oollapsus, Syncope,
Shock); auch ühertracen auf psychische Be-
weguneen, die das Nervensystem schwäSchen
oder Idhniir'n (Rylf; Gurll III. 61). — ({icliterisrhe
£VBchÜttenuig = Convul.sionen , Krampfbe-
wemmgen, (üchtern (s. d.). — Huf-Ei-schtttt«-
rung = ein Fehler am Pferdehufe, wobei da»
Hörn sich ablcist und durch den Gnnir das Huf-
leben, der Iliifkern erschnttert wird (Gr. W. IV,
2. 18«»). — Ncrven-£»-»cllÜtterung = bildlich
ftlr den Zustand heftiger Bewegung des Nerven-
svÄtems mit I-nlimungHerscheinungen. — (I7is)
Himris-Schiittler = Furunculosis (vetlichilleli filr
den) MundsschOppel (s. d.) oder Blutschwflr,
der manchmal Fieber macht (Franken; K. cli 138;
Ourlt I. 122). — JRl7(m- Schutt (IS. Jiihrh. diw dich
der frftror schulte (Kuhn, Z. X, W; Heller von KaUcnt-
berg] rlli>Khlt [Fromm. VI, 1. 2; ThoraM Muruer] Ich
zitier als mich der rillen «cbltt, I. cod. ; 1717 das« dich
der ritt »iihat, Kuhn, Z. X, 70; Bchraeller II, 183. iV»
= Fielierfrost (s. Ritten). — Tay- und Xachts-
GrSChütt (<las Tags nnd .Vathls KC«ehleht. Z. f. d.
tTnterr. IsiM, 122) = das immerwährende Fieber
(wird besprochen). — (176«) «m- (ver-) BChtitten =
die sich entwickelnde Frucht des Leibes durch
den Abortus wie einen Topf umwerfen und die
Leibesfrucht durch Verwerfen (Abortus) wie
aus einem Topfe entleeren oder ausfliesaen
machen (A. v. H. II, iOT; Mnml. 497). — Schüttel-
Fitber, -Kopf, -Lähmung, -Wehen.
Schuft, f = behaarter Widerrist (Mccklenbg. ;
Falko II, ^91); ZU Schopf?
Schuffezer (l'il'' IcUt sohuSatzer = onixi«, O. 4IN))
= .^eufxer des .Siei lii^uden.
Schuh, in. (Schuster) (rorgerm. skAko«. fikoq, ske<]
= schicken, wcgKcben machen, Reschehen ; gem.-gcrm.
sköh ; ahd. scuoh; angis. gescy = par i^olenrum, rock.
Ill, 3C1 ; lo Pdf) = Ich reise. Zc. W ; mhd. echuorh ,
geschaoh), 1. = menschliches Uehwerkiteug. —
2. = Pferdehufstollen. — 3. (= Symbol der Natnr-
leugnnE, dei Rrdsegen» nnd der weiblichen Genitalien
Im Volkabrauche; vielleicht liegt demselben eine uralte
Volkoclymnlogle zu (jninda mit Beilehnag auf das
Uescbehcn; Gescbiohic) = Menses (üesohftech);
sie ist geschickt (geschOcht?) = schwanger;
boarfuss gehen hente nur die noch nicht menstruierten
Madchen. — sie kommt in die Schuhe = sie ist
bereits menstruiert, mannbar; war ein Mildchen
deflorirl worden, so mnsste man Ihm dalUr einen
Schuh geben (Hyrtl, K. W. 12.1), d. h. sie zur (be-
schuhten) Frau machen; auch der Franke überreichte
seiner Braut als Geschenk ein paar Schuhe (C. v. Sehm.
7«; wettere dic<t>ozagUcbo Angaben s. Z. d. V. (. V.-K.
t ISW, 8. IM; SchmeUcr I, IWÖ; U, llül; Bachoren 209.
all, Anm. ; l.iebrecht t V.-K. •«W). — SChUStem =
sich mit dein .■^cliiili (Femina!) beschäftigen
(coire). — den SchUBter auf der StOr haben =
I die Menses haben, da dann die Frauen anil
I Mftdchen sich beschuhen (Schmeller II, S92). —
der Schuster nincht dann den Laden xu, d. h.
lue Menstruation verbietet den Coitus (Sehmcllur
i II, ;i92.'. — auA-Bchuhen = den Hornschub von
dem Rinder- und rferdehufe lostrennen, fallen
lassen (Zipp. l«; Falke I, :i. 92). — ffnrn Schuh
= die Pferilehufuuikleidung, die eine abUisbare
[lornkapsel um den Huf bildet (Zip|i I6i ; Falke
I, III ; engl, horseshoe = Ilulel'en). — roter Schuster
= die Frauen blume, Rose, Menses. — Schuster-
Brtwf.
Schule, f — Schul-FiVfter, -kmnk, -Kropf,
-I'ext
Schuld, f — I/n-Bchuldige s. Kind.
Schulter, f (nhd. scultlrn, kculterra, «culUra,
sculdra. (iralt VI, 190 = lampnle« | = eompade»), «ca-
' pnla. humoru«, Ca» Gloss. Diez; 11 316; ahd seiilterra.
ro|>adium (compaglum] , inlernn vlscera anlmalinm,
Schmeller II. 116; 11. MIi; H Z. XV, :J4I. J4S; 9 Jahrh
scutlyrra = humeri, tlab. Maiir. 61; 11. Jahrh. sculteia
= hiimerus. 11. Z. III, 5«8; 12. Jahrh. scoldra = »ca-
puln; acoodllran = vlsrern |Schulterneitch| , caplla
nervornm = SehnenansAtze ^Wildwacbs, Haarwarbs)
am Schullerheinc. H. Z II, 2ur>; I). II, 3S:i, sculdor =
palae, lambales [compades], ti. II, 27r>; scnldre = la-
batc» I. eod.; mhd. Schulter; 1623 schuUer ^ Achsel,
Klugo', .HÄS = Riickentcil über den Achtoln lüehMnj,
armua |Bug bei Tieren), pema [Schinken b Schwein],
Ueyuc V. 4<.iO B. ; angls «cnldor jalng ], scyldrn Ipl.l.
(.■ock III, SüO, engl, «houlder = Schulter, Hug, Vorder
blttlt, Vorderrlertel, Kaltichm. ; Cook. III, af.9). 1. =
tlumerus, der Oberarmkopf, der im Achsel- od.
Scbiiltergelenke eingefflgt ist. — 2. = Scapula,
.Schulterblatt (Bug) als Träger des Sohnlter-
gelenkes und als knöcherner Schild [». H&rtcu*;
ahd. Kkeill. herti, harti; a sboulderblade — a shield -=
clypuu«, C'ock. III, 38'j B). — 3. = Öcbulletgegenil
mit allem äusseren Fleisch, auch Sehnenan-
satzen (Mittelscbuller) u. inneren Fingeweiden.
— schultern (schildern) = abwechselnd die
Kftrperlasi auf die eine oder andere Schulter
(Fnss) verleÄen; bei Pferden die Stollen des
einen Hufes auf die Krone oder Zebenwand
des anderen Hufes stellen (ZIpp. 121; Falke It,
277). Aus der Beschadenhelt des Unken Schullerbehi«
wurde beim GAusebeln (s. d.l gewalincogt (Spatula-
mancla): ein Ilrauch , der sich aus der alten Opler-
nnalomle ableitet, wobei der Hlutrelrhttim (Farbe) deJ
Knochens einen Anhaltspunkt (fir die Wahrsagerei
geben sollte (RIexlur :i3ö; l.iebrecht -191) (s. Keuter);
(iregorovius, Corsika ' I, 271 : 1a deslra spalla slalla.
T>ai Schauen ,,iiber die Unke .Schulter" anlltc nv'h
dem Volksglauben elblschc Krflfte (Geister und Schills«
sehen z. B.) verleihen (Kuhn I, 188; K. n. Schw. 341.
24.'t). — 6rri<- Bchtllterig (engl, broadshonldered,
Kaltschm. ; dAn. brcdskudrig; holl. breed ron icboo-
dem) = in der Aobselbreite oder Härtenbreile*
weit abülehende Schultern habend. — Bruft-
Schulter (mit eyn boret schulder = spatnlum «rmm
pectoris, l). II, 844) = Bugileiach au der Brusl i>d«>r
Scbammel — Schuppe.
F
^■chalter des Schlarhtlieres. — (?r-Bchtilter
HpiM^. BeWQldre = pklae, n. 11, 276; Cock. II, 4(>2) =
die Kesauiten beiderseitiaen Srhiilterknoohen
mit Fleisch (Kuck braten) und SehnenBnstttxen.
— Mir Schulter (ndl. hooKe sihouder, V K. VI, 9)
= SknlioeiB lialiilualin, die Krhöhunj: der reciiten
Schulter, i. B. durch unriohti(;e Haltunif der
Schulkinder beim Schreiben (nnirlniky in Gerhardt
I. 622). — (14. Jshrh ) Jtfi</W-Schulter = Inler-
Bcapula, dieSchulterpegend Bwisclien und unter
den l)eiden Schulterblättern, L'nterhärte (s. d.)
(Voc. opi.W. 12). — schiffe Schulter = einseitig er-
höhte, hohe Schulter (einhflfligu.*). — (l.'i.Jahrli.)
Unter', ZioisrArn - Schulter = Interscapula,
UnterhAite (D. aai. lAi; lli.i inlmchen schultern =
lnlcr»c8pnliitn, D. II. 2191 — Schlüter- ß««'/, -Bein,
Dilti, Fall, -Fliis», Gnuhwär, Gexitchte, Gürtd,
-Hohe, -Knochen, -Kuchen, -Lähme, -Rippe,
-Ritten ', -Srhu»», -Spann, - Wärk, ■ Weichen.
Schummel, f. (Schnmpel) («i «fhunitnoin - hin
und her wiegen. SchnicUer II, (20). — Schununel
(Schnmpel), 1. = weibliche Brflsle, die hin und
her baumeln (Schm. II. 120. 421). — 2. = Peminal
(8<-hra II, 421; Schw. fi28) (s. Tschumper).
Schummer, m. a. Schimmer.
Schund, m. (xn nchlnden) (•. d. u. Schinnen).
— Schund = rilyriaain capiti«, wag «ich ab-
schindet, nbh&utet, Hautkleie (Debrend S6. 57). —
tBchttndling — c>«i>ar. c*««» a cacfn miitrln ntvro
CZ« ti\<) (K. .Scliindlin);); aus nolchen abnorm oder
lOtKCborencn Fruchlen («. nnschuldiire Kinder) werden
■ach dem VoUfiflnnUen Helden, clbische bevormiKte
Wesen (Ze. 59), die dem Apollo geweiht waren, der «le
ana Licht log (Pllnlua. bist. 77).
Schupf, m. 8. Schuppe.
Schuppe, f. (schüppeln), schupfen (aitgerm.
ikub = «toueu; germ. skab ■= schaben Iralt dem
•rhiebend gealoaaeneD Rchlefer?]; goth. atnklnban,
KInge*. 3M: abd. acnoppa. >c8pa = sqnama. GraS VI.
UU; 12r,0 «ruopan — ochnppeu, Pfeiffer 23; scnopala
= «qiuuDma; mhd. »chnoppe. achappe = dünne Haut-
platte; 16S0 KhupSen — an{ato»en, Kiiniginip 48. 69;
■elmepIcD — Kleien-Niederscblag Im Trln. KQnigsiip.
48. ht: IV'I »chtippen = turfnn». Bork hi, tchObel =
tUrfnr llnflnalt««]. D. II. IB6; l.'ifiO achiepelen = achoni,
Hctor. 81 ; \f>9» «hieber = fnrfnre». v. M. I, I.t.^ ; 17Sfi
der Schupffeo = Hautborke, Wojrt S'i2. 1742 »chnppen
= aqnamalae. Zw. 14<i^inenneb.I Srhippel. m , Spleoi
II, 212; engl, «höre) = das, was beim Schaben,
Kratsen oder Stoosen abfüllt: 1. = dOnne Ilaut-
oder Knochen- Platten, t. B. liinterhatipts-
Bchoppe, Schläfenschuppe, Os squaraorutn.
— 2. = kleienförmige Abschuppunf;, nament-
lich der Kopfhaut, mit den Fiscbschappen
(s. FloBse*) verglichen (Coler. H. A. 8;i). —
3. = Hauptfrrint (A. v. H. I. 29; II. r>29l als
Krankheit, die diese Abschuppung veran-
— («9») Schupf, m. = der Zustand der
iiappane (v. X. l, 47) = racailles du mau
.SL Martin (Br«» 216) beim Rotlauf (Erysipelas)
(. B. — Schüppeln, |>l. (Schttbel), m. lahd. Kcnbll,
Grall VI. 4W; IISh »chiippel = dnritie« ciitl» piscinm
»immma, D. U. 34C; 16. Jahrb. Bchnebel =^ (urtur.
toflnnitaa, D. II, Sä), 1. = Tineae (Hautschuppen)
Sebor.
607
(Bück 15), Borke, Scholle. — 2. = Kopf wie <4rint
(s. li.) (Itlrllnger; SrUmeller II. 438). — SchUppicht,
(1.M8) Bchybelecht, 8chttpechtig = absctiiippend,
abgeschuppt, kleienffirniig (ür. W. vni, 2.i.'i; H. v.
("iersd. 87; ahd. »nöpochter. «copohtcr = Hnaprosua,
scabrosai, D. 515. 616; 1.5. Jalirh. einer der da Ul grint
o. «ctiiippot nS dem heubt o. sust an der linde, D. 515
= acabroaltaa), t. B. beim Schuppengrillt, bei der
.'^«•htippenflechte, Grint, Räude etc. — sich
schüppeln (z. B. die Haut) = die Haut lusst
Schuppen fallen (A. t. H. I, 789; 1486 »ihlepplen =
cxt|nammare. D. 210; II, 163). — 'iftschuppen —
iltifquammare, von iler HanI, wie beim Fische
die Schuppen, kleine llantstnckchen verlieren
(Gr. w. 1, 110). — Fi.iWi-Schuppen-4iM»a<r (.«. .1.).
— (1717) Onn^-Schüppel (Schübel), 1. = ein
Stock einer (»rinl- (Impetigu) Korke (Scliuppen-
Grint), die sich in stärkeren .Massen von der
Haut des Kopfes abgeschuppt hat (Sohmellor II,
4:!8) (Hnuiit-Schflppen). — 2. = derjenige, der
eine solrtie Anomalie hat (Abmh. ll. i:w). — Haar-
Schfipfel ( = hanirhypfel. Schineller II. 410) = liicae,
ein mit .Sclmppen- and Hantdechten bedeckter
Kopf (r, Wichtel-, WeichselZopO — Hanr-
Schuppen = Pityriasis capitis, Kopf-Schttbig-
keit am behaarten Ted (Behrend .i«). — Haupt-
Schuppen (l-'il7 benptsrhapplen = furtur, P. 2&t;
II. ]^*i; l.'>^2 aohnep.^en dc^ hnupta. Lonic ^0; ItiOf»
bauptfchuppen , Bchreycr 76) = Furfures capitis,
Porrigo, weisse, borkige Schuppen, Hautblätt-
clien, die haufenweise von der behaarten Kopf-
haut abfallen (Gr. W. lOS.".; Zw. 7s;t). — „es fallt
von den Augen wie Schuppen", Qbertiagen
von der abschuppenden Blatternkrankhelt oder
dem Erysipelas faciei, wobei die Kranken im
Abhftutungs- Stadium wieder freies Sehfeld
haben. — Häuf - Schüppeln = Deoquammatio
cutis, HornBchichlen-l.,ainellen, welche sich auf-
fallend stark von der Oberhaut ablösen, wenn
grössere, weisse Blflttchen abgestossen werden
im Ciegensatce zur kleineren , kleienföriuii;en
„AbschilferunB" (s. d.) (a. v. h. II. 3ii) (Schuppen-
flechte). — iTiiiiffsSchttbel (-Schäppel) = (ver-
tcbtllcb) Blutgeschwllr, Kurunciilosi.s (.\kne),
flbertragen von cler Hundsrftude, die die Haut
krank macht, an Scliwftren leidend wie ein
räudiger Hund, oder Pusteln habend wie dieaer
(Franken; Tiellcicht entKlclIt aus: Hnnd^übel f» d.]
nnd an Schiippvl angelohnt). — (l'^?«) L(!(u'<''-Schttp-
pen ( - escrn (?) [ = cacUara, D. 21iiJ. Tht'ophr. B.)
= Sthorfbildiing auf dem Kopfe mit Niss und
Ungeziefer, das man frOber als l'rsache der
Hautkrankheit ansah. — Schttppel-, Bchup-
pichter, Schuppen- .licasud, -Flechte, -Gvint,
Harn, -Hiiul, ■ KriDikheit, -Mauke, -Schäbigkeit,
■Srknbel, - Tier.
Schur, n., m. s. .Schauer.
Schur, f. (Schürt) du «oberen [a. d.]; ahd. spart, f.
= tonanra, barba, rulnn«. Graff VI. 526; mhd. tchuor,
Klage ', 388) = das .Scheren, die Haarschnr. —
der Tschuri = Haar, gekraustes Haar an der
Stelle, wo andere geschoren werden (Tirol;
HIntnerS. 12). — Burf-Schurl = Feminal, Pudenda
feminae (Scbmellor l, 2116; vermntllch Buch-dacburl
= Bauchbar [Hona Veneria, Pnbea erinoea] oder Eut-
Schur b — schwach.
schwach.
Btellnng de« [mtlat. ; 1482] biirKiillo, buxlllo, bur^iirto
= Ftselhaar. FoUenhonr, comiie Kealtalhiin, D. H'i;
II, 82). — Aa/b-schlirig, 1. = im CietcensatKe zu
einschürig, eine Wolle, die jährlich Eweinial
geschoren wird, daher feiner, weni)(er stark,
dicht ist. — 2. = nicht völlig auspewachnen,
unvollkommen (n. Fmul IW).
Schnrb, m. = (mm) Scharbock (s. d.) (coier,
n. A. ISS).
Schürf, Schorff s. Schorf.
Schnrpfer, in. (l^n = atts = „der gleich klf wie
auf Domen Rnlit", Had. Jun. S98; lfil8 ..Kclmtpnen mit
den Fiis!<en, bI» trann mau ant Domen gieng" [pcdibti«
terram potiu« atllugere (|uam calcare iit atla], Schineller
II, i'o) — einer, der scharfelnd gehl, als ob er
auf etwas „scharfem" ginge, wobei er sich
BufschCIrfen könnte, tthnlich dem Uang eines
Greises (Atta, Grossvater; 8. Schleif bein, Schlei f-
fuss) ; vergl. aucli Schorf.
Schurz, ni. Schürze, f. (gcrm. ultortjön an« [inilt,'.
1a(.] oxcurtnH , auH Hat.} rurtns; alid. vcurx llcurx);
allnori). aliyrüi, Weiiili. 162; mhd. »chun— doi gekiini«
KlcIdunicAalüi^ic, Kluge ^, ^ISO, pnnnoff ; engl, purple Nbort
= Scharlach [c. d.), I.ersi'h 3M). 1. = Vulva, eigent-
lich nur der Haariinsohel, welcher an derselben
kuri herabhängt (l>elm Illruch und lieh ; n. d. Verf.
Volk«-Med., 8. 182; nrchui III, 167). — 2. = „aym-
bollsobe l'mtchrelbnng für: Frauenzimmer" (B. PanI
406). — sie hat eine neue Schürze erhalten =
sie ist schwanger; (die menittrulerten Madchen
erhalten Schuhe und SehUree; al« Frau dann eine
andere, l'lof<.«-Barteli' I, 480). — nu/ye8chärzt= auf-
gezogen (wie ein Schurzfell, abgekürzt hinter-
und oberwftrtsam Baiiclie(von Pferden) (Wind-
hauch) (Falke 1, 2«). — (l83.i) flotteti/oWen-Schürze
= die Bchflrzenförmig lax herabhängenden,
hypertrophischen Nymphae, Labia minora
vulvae (Tobller; Hyrtl, Annt. 718, eine Eigentümlich-
keit nicht blOB« der Hottentotlcnfrauen u. Bunchwolbor,
«ondern auch anderer atrikanixclier Weiber, Kraun, K.
33, die künstlich erieugt werden »all, tiurlt I, 217 0).
SchuSB, m. 8. ScboBB.
Schuster s. Sebub.
schuttem s. schuttern.
Schutz , m. (abd. skuUsön ; mhd. Fchütcnen =
einen Erdwnll , Schutt aufwcrrpn , einduniinen. be-
»chüisen. Kluge', n39). — Schutz-ßcin*, Mauke,
-Pocke, -Räude.
Schwabe, f. = Schabe (landscbattl.; H. t^tU-lOS).
schwach, Schwäche, f. (genn. »uk; swak.
Kluge'. ;{;!'.>. ahd. und angla. fehlte et; mhd. xchwach
— niedrig, armselig, gehnichlich ; 1482 fwacb := krank,
inflrmus, Gr. W. V, 2023, inralldUB) = kraftlos, ge-
brecbticli, krank, asthenisch. — Schwäche,
Schwächet (mhd. swache) — Ausland eines
Schwachen, Abnahme, Mangel der Muskel- und
nnd Nervenkraft, des Denkvermögens, Kränk-
lichkeit. — schwächen (mhd SH-ehen; ndd.
(Hraeken) = schwach machen (schänden) und
sein, schwanken beim Geben aus Schwäche
(Ooldschm. löfi; namcutUrh sollten die Eiben [Truden]
im Alptraum [a. d. ] den Mennohen dnrcb Pollutionen
■chwIlchGQ, auamergeln. Schwärt* 2S5; Sebw, lodo^.
v.-ai. 13,1). — Schwächling = schwacher, kränk-
licher Mensch. — schwächein = öfters »ich
schwach, krank fahlen (Tirol). — Schwachheit
(mbd. avrachtaeit: ndd. swaakbeil; 1."^:: Scbwaclihol:
— infirmitoa; 1834 schuacbheltl = schwache Art,
Krankheit, ohnmächtiger Zustand (Scbmeller 1,
1371 ; Ooldfchm. SO). — Schwächung ^- Handlung
des Scb Wachens. — Alteraachwikch, -Schwäche
= Marasmus senilis, Senectus cariosa (hoU. «nak
ran oiiderdoui ; .achwed. aiderdomaarag) = Abnahme
der Kräfte im Alter, Altersgebrechlicbkeit
(Ana- [On-] Sucht). — /l «(/rn - Schwäche =
Copiopia hysterica, eine blosse Verniin<lerun(»a3
der Sehkraft der Augen ohne eigentliche sieht .^
bare Erkrankung derselben (s. o. ; Gesichu .^
schwäche) (Kopp I, .'MO). — frow^rw-Schwäch- ^
= Infirmitas muliebris (s. BUiiligkeit) (ur. w "
1. 82). — Oedächtnis-Bchvräche - Vergesslicl
keit (engl, forget-fulneaa, Doral.l. 46). — (1D92)
schwachen (Seii. i«) = ohnmlU-htig werden.
0MtV7i/s Schwäche = Asthenopia, leicht eC^ 5,
tretende Krmlidungin der .Sehkraft (Ranke I, IM^S(|i
i
\
— 6/i>(f- Schwachheit = MuBkelRchwfli.-he
den Gliedern. — .^al(p^Schwachheit= Krac— »j^J
heit mit GehirnByptoinen. — (16«2) neue Hai^ytf,
Schwachheit = Typhus mit Delirium, als rieo
aufgefasHte Krankheit (s. neue Krankl»«j)
(nac»er II, Ml). — (1.'.06) ungarische Haupt-
Schwachheit = petechialer Lagertyphus ajg
Krankheit mit vorwiegenden Gehirnsymptontea
(Morbu." hungarlon« ; lii91 fehrli. castrensia ■juani rnlgo
ccphalalglam epidemicam [ = Ilauptaucbt] roeanl; bei
der Belagerung von Oten beobachtet, Uacaer II, 9M;
Scbnurrcrll.lIS). — i/frt-Schwäche= Delifiiiiiim
aninii, Abnahme der Kraft des Uerr-rnnskeli,
Ohnmaebt (<lr. W. IV. 2. 1260). — (17. Johrh.) Äitlije
Schwachheiten = Herzschwäche-Zustände bei
hohem Kieber (Fr. Kr. B. 3,34). — (1756) kwrtt
iJippm-Schwachheit = Krankheit der nnler
den Kippen (Hypochondrium) lieirenden MiU
(Milzsucht) (Z. V. 389). — Lftens-Schwäche =
Mangel der Lebenskraft. — Lnnj(CTi-Schwäche=
Lungenkrankheit, die brustschwach, schwache
Atmung macht (Heyne V, 504). — (17.V>) Magen-
Schwäche = Torpor Galeni, Mangel der Ver-
danungskraft des Magens, der die Neigung zu
erkranken hat (Heyne V, 604; Beyn.', 107; Falke 11.
D3) maladie de langueur, mal St. Langoaret
(Briaa. 122). — Muskel-SchwÄche = A bnabme der
Muskelkraft. — (1684) Afu^ter-Schwachheit =
Krankheit der Gebärmutter (Or. W. VI, 23361 and
des Unterleibs, welche leicht zu EntsQndnngen
neigen (s. schwache Mutter). — (1835) Ntrvm-
Schwäche = Abnahme u. Mangelan I.«istnng8-
f^higkeit des Nervensystems, Neurasthenia. —
reizbare Schwäche = leichte Erregbarkeit de*
Nervensystems infolge allgemeiner Ernährungs-
Btrirnngen. — (iso;!) Sani<-n-Schwäche = Samen
Verlust (l'ollutio), Spermatorrhoe infolge von
Nervenschwäche. — SWi Schwäche = s. .Augen-
schwäche. — (1829) iSc/bsN Schwächung = Onania
(s. d.) (Kopp IV, .'M.'i). — <iif-8chwach = bis «um
Totsein kraftlos und lebeusscliwach (Banml. '>&2).
— FwirtuuMi/s-Schwäche = Abnahme der ncr-
malen Verdauungskraft. — WfA«»i-8chwäche
aslnertia uteri, schwache Tbätigkeit dee Uterus
'0
1
I
I
I
1
I
Schwaden) — Seh wir.
Schwftr.
600
e\ Jer Gelmrlsperioiie. — schwach (r, er, e«),
Chwäche-ßfu»/, -Firbcr, -Füagf, -Gesundlirit,
iaujtt, -Knöchel', -Kopf, -Magm, -itaticus,
*Sichti;ikeit, -Sinn. -Tod.
Schwadern, m. Schwaden, n. (germ. sweth;
^titii «Vfiilh, »Tiilha = vor Scliiucni brennen; i>vldhl =
^■rcnneadrrSohiiierz, abd rwi^dan = lanK>iini>l&mptend
^Mfcrbrvnnen ; ntifrlK. fvadhnl, f>wadiil = f^ualm; mhd.
^badoin, 'uadon ~ DiiDSt, Kick '.I19; KluRC*, 339). —
^y^US Schwaden (atiRl« (ois»«dbii, 'ock. I, G6) =
Fiisstank. — Leibfn Schwätigkeit = iler Zn-
Bland eines dicken, FcliAaiipoinJen, vollen, mit
Dünsten, Gasen, aufuetriebenen Leibes (Oaar.
871 ; 1020 die Schwätigkeit und moi>lchte Feuchte des
Schaden» «m l.ei>>e = fanics, »chnammlgeB. «chwap-
pcnden Fleisch. Dr Minderer). — Mutes- (Gmiutix-)
(irsch'WSkti'iitl'l (angln, modes gesHraethrnnga =
ralllnt; u( tlic wind, l<eipothyini*, Cock. II, 206) =
voilsiilndit; »rhialft'r, Bchwncher, hallloser Zu-
Kland des Herzens beiw. GeraOle», DatupÜR-
keit 1
Schwämmchen 9. Schwainm.
Schwär, 111. Schwären, ni Schwäre, f. («q
8(!hwer [*wer] = dnu-kend, j^rhwer machend; alid.
mtro, m. = leiblicher, drückender Scfamerx, [dolor),
Krankheit, öe«chwol»t, Ocxehwür; awdran = wehe
thun, H-hmerten. ellvm, schwtren, drücken, quAten,
Kluge*. 340; cverado. siierdo = dolor, H. Z. XV, 67,
Qraff VI. 888; 12. Jabrh. »rero = uIciif, H. Z. VI, 821;
D. II. !»4, dolor. Grad VI, 88»; mhd. nwftr = Oe-
arhwnltl, Gewhnrflr, leiblicher Schmerz, ür. D. M. II,
llOr,; I^exer 261; awern also eyn wunde — unlare,
D. 11. S26 = achmcrzen, eitern, I.exer ac.l ; U. Jabrh.
•werea = fic»chw»r. »wlm = tonsilla. H. Z. XIII, 216,
ApoKtema, Voc. opt. W. 41 ; Schm. II, 648 ; 15. Jahrb.
rwem = geschwaron. H. Z. XX. 23 ( = «anlare, D. ölll;
1I2<| «wer = nioleii, t>. II, 2fij; 1482 twor = Alu. ulcnn,
/.eiilng. Voc. (18; 1S07 sweer = glana (nlcni, cambiiral,
L). 2i''4 = Drüaengejichwltr [apoatema] ; l.>41 schwirren
— fl«tuca [Aitula], D. 287; l.'iÖX ge«chwer = absccasup,
GurK III, 67, 1582 Bcbwerlin = l'halatlon, Lonlc. »3;
16. Jabrh. »were, «weron, schwer = nl(ruf. Iah? »chwaer
flstaca [nciola], P 2.S7 , 1C12 ge'chwer oder gcslockct
bltit. Oiirlt III, 34.S; 1616 gescbwacrlcia = phleg-
monöse Ilnrslll« prnepatell., 'Jurlt III, 264; 1618
•ctawirren = Oatuca, S<<hm. II. 646; «ohwtni = tonfiilla,
1. eod ; ndl xweren, iweerlnghe, (weraxleen, De Cook
II m« i.i. 252). — Schwär, m. (Schwleren,
Schwirren) = das, was sutmierzenil <li(t('kt und
nchKoriiii subjektiven Gewichtsitefnlile macht.
— 1. = schrnerjiende Geschwulst, namentlich
die Eiter bililcnde Anschwellung der hangen-
den, weiblichen Brüste und der Extremitäten,
die fOr den Kranken dadurch „bleischwer"
werden im Gefühle, Apostema, GeschwSr,
Phlegmone. — 2. = schmerzhaft eiternde (offene),
erhöhte Hautstelle, (iescbwOre und Geschwflr
(.Abscess, Fistel) (Pauli 117; Uoldichm. 89). — 3. =
entzQndlicher Schmeri nl>erhaupt (auch ohne
Eiter), in seiner Art aber mit 2 verglichen. —
4. = schwer. — der Schwären geht auf, bricht
fiuf, frisst (1545 Dütialde die gcachwer atiffbreclien
tielut man« ulcera, Kyl, Chlr. II, 1; er wurde mit
prfichen besprochen und d&monlstlsch ver-
nlast, alc Wurm i B aufgrla.«st, R. Z. XIII. 216).
— Geschndr ist ein Geschwär mit ftubstin/.-
verlusl (Geschwür nud (.ieschwdr werden ancb bei
Gr. W. I — Vm noch olt verwechsell). — SChwären
= schmerzhaft unter Eiterbildung schwellen
(abd. min nuampa unulrlt mlh = rentrem mcnm doleo,
firaB VI, 888; 1410 schweren = !ianlare nt ulca-i. D .Ml ;
16. Jahrb. da**«* du in dic.<t«'n Lldcii iclil lengt-r .sciiWA-n-f^t,
Alemannia 189S, 263). — SChWärig, SChWärlcht,
BChWärllch (»hd. swerag, üralT VI, 88»; 1^ Jabrh.
suerechi -: ulceriisu», xwirlelch, I). II, 384) = ulc«>ro-
siif, gcst'hwrtng. — (17(0) ahfallendea Grschwär
= ein Geschwftr, bei dem trockene braniliiie
Stellen sich ahstossen, abfallen (Sdu 1, 19) — (1742)
Achsel- Oeichyi&t = Phyma, Bnho, eine schmerz-
haft geschwxllene, Eiter bildende Achsel-
Lymphdrüse (Festheule) (Zw. 36; franz. encharpe,
Brlaz. 291). — i4n(?f«<:Af»-GfSChwär (IS92 dl» An-
gezioht fleschwer mentagram genannt, Seh. 82fi) =
lliiuigCMchwür im Gt-sichte, Kiniiflechte z. B.
— Augen-, ^u^ap/ri-Schw&r (öfschwär) (abd.
oucswarl. Gr. W. I, 811; 11. Jabrh. öc-Bweru = dolor
ocnlornni. H. Z. HI, S6S B. ; onc »n*ro, och »wero =
opbihainiia, dolor ocnlnmm, Angenscbw&r, GraSI, 123;
VI, 888; Schmeller II, 648; 12. Jabrh. augawer = Ilvor
oculorum, D. II, 238; mhd. ouge-iwer = Augcnicbmerz,
I.exer 184; 14. Jabrh. oug swer = Ophthalmia, Voc.
opt. W. 40; 1482 ongen geachwere = Angenwehtag,
Ophthalmia. Zonlng. Voc., 13. Jahrb. ejrn ogentwere =
egilops. D. II, 146; augawer, augcnscbwer = obtalmla,
Schmeller IT, 64S; lälä augenschwer = Ophthalmia,
D. 3»8; 1742 augengeacbwarlein) = schmerzhaftes
Augenleiden verschiedener Art: a) Augen-
schinerz mit Eiterung der Schleimhaut, Dolor
oculorum (Gr. W. I. 811); b) Augenschmerz mit
Ilornhautgeschwar ((»esch wUrauge), Chalacion ;
c) Allgenschmerz bei Thränenfi«tel (Zw. 214). —
(1684) hohles Auqen - Ge%c\i^%T (= Argemala
(Tabern ] Ilolbrion, Kirsch 103. IM) = ThrftnenkanBl-
fistel, Zahnfl.stt^l beim Auge. — (16 Jahrb.) inner-
liches .4 uya/)/«2-6r8Chwär= HornhRUlgeschwDr
im Gegensatz zum l.idgeschwllr (Chalation)
(Fr. Kr. B. C30; Lnnlc. Ml). — (17W) Schwarzes
vlttje»i-öfachwär = ein<ieHchwar im Schwanen
des Auges (llornhnut-Ahscess) (A. r. n. n, 382).
— (1612) aiMi-schwären = Eiter bilden, so dass
er sich nach ailHsen entleert (WlrU; Gurlt III, 248).
— 1510) £ein-OfSchwäT (belngeaohwer = cnutu-
mnlns, I>. 100) = eilnrnde Beingeschwulst. —
(l.iftl) beuliges Ceschwär (t>eülichte geschw&ren) =
schmerzhafte Elter heule (Bock 89). — (1742) Ä/a««i-
Grschwär = Ulcus vesicae, schmerzh. eiternde,
offene iStelle in der Harnblase (Zw. 324). — Blul-
Schwär (-Gf schwär) (1->1S, 1362 blut»chwcr, OnrIt
III. 14. OS. vlllm. bloetxwer, Ourlt II, 140 = Phlegmone;
16. Jabrh. bluLschwaere = Ulcus aangulnis [Gr. W. II,
102;, UliitalM; 1742 blutachwacren = fumncala. Zw.
119. 120; 17.'>(> blutgeschwlir = tnrunculn«, A. y. U. I.
685; 1783 blutscbw&r = furunculus, lecloud, Platnerll,
87), 1 . = i'ine aus dem schlechten Blute bei Tubei -
ciiloeis, Scrophulosis, Syphilis, Diabetes etc.
abgelagert angenommene, mit Entzflndiing und
Eiterschmerz einhergehende, zugespitzte tie-
schwulst (s. Eiss), turunculus Celsi et f'linii
(= der kleine [dllmonischej Spitzbube; siehe
Knrunkelkrankheit 8. 314 u.*; siehe 9 Auge*,
9 Httnte*) (rraox. dotblen lSo»f};v Oalent). Garll III,
39
eio
f?chwltr.
Schwlr.
44), cliaraklerisiert durch einen in der Tiefe
Bteckendun, abgestorbenen Zellgewebspropf
(Ventriculus; 8. Pettich) (Geber in Zlcm». Hdb. d.
tp. PMh. u. Tber. XIV. l. «7; Buek l'J; Rlcbter I, MS;
Behrend 61); es schein! der Nsme HlutsoUwir erst seit
dem genaueren Studium der Syphilis ftur^ekommen in
sein; Sfnonyma (nach Behrend 61): Potliicn, Phjrma,
Ph]rgethlon, rhypelU, Tenninthns ( — Anthrax benii;-
nus, schwarte Blniter [nach Pntaaya Cornu coplac);
der morbus tercbinthlnus [Paraeelsi] hat von der Ter-
peniiDbcbandlung den Namen [Baus]), Eplnyclls (Chala-
ccon), Clarus (le clon). — 2. = Blul^esrliwiilst (1740;
(Still 1, 13). — bc)$e(r) 8chwär(fn) (öcschwär) =
bösartige», eiternde« (.leHcliwiir, offener Krebs;
von ihm erhebt sicli der „Wolf" (s. d.) (1394 ein
boier snerc der do vil löchere hat und seyget sietleicb
ein = Cancer, D. i'4; 1607 bflger schwacren. Hort. San. ;
Lonic ; Or. \V. H, 249: 1761 Ulcus cacoiUhes [cacbec-
Ucum], I,. eh. 13; l>. 87). — Brand-Sch'W&T = ein
in Üiand (Uangraena) tlbergehende«, bü«et>,
ei terndes Geschwür (Kohlen beule, CarbunculuB,
Anthrax malignus) — (175«) Brenn-, brennmdea
Orschwär, 1- = eine durch Brennen (= Cau-
terium) erzeugte und in Eiterung unterhaltene,
offene Fontanelle (A. t. U. II, b<>«). — 2. = (16. Jnhrh.
brinnet giwwer = erysipelas, D. II, 1äö) = Phlegmone,
Brand (r. d.) der Haut mit Kuerhildung. — (iGif.)
Brodt-Orschw&X = Schlier, ein Bchinerzende«,
olfenes, eiterndes Drüsen-Cieschwar, das eine
schmierige, viscideFlflssigkeil (seh lierigeBrfllie)
secerniert, wobei das rote Fleisch (Brilt u.'), der
rote Geschwtlrsgrund sichtbar ist (Schanker-
(ieschwOr) (Tabern). — £ru«/-Schwär (Ge-
SChwär) (12. Jahrb. diu brüst swcre = Bruitdriisen-
Abecess, rioiHcr 19; mndl. bumtiweere, de Vr. 33;
14. Jabrh. goswer der brüst, Voc. opt. W. 41 ; 1468 ge-
schwer der brüst, brustgcswer = pleuresis, D. II, 29S;
1482 pmstgcswer = peripneumonia, Zcning. Voo. L 3 ;
1607 das geswftr um die brüst [Hort, san.j, Oberselznng
der peripneumonia; 1612 brustgeschwer = fungus,
luber IBruslkrebs], D. fiOO; 1516 brustichwer = pleu-
reiiis, V. 442 ; 1.^32 brustgcschwer(en) = mastiils suppur. ;
die gesschwulst an einem ort der weiblichen brüst =
goschwer der brüst; Pleuresls ver«, non vera = ,, brust-
geschwer ist ein htitig gescbwiir In den haeulUn der
brtist, H'clcbo die rippen bedeckent", Fries 91. 96;
1582 prustgeschwer. Wuriburger Urkunde; 1646 bmst-
schwereu = mastJtls supp., Coler, Vi. 380; 1728 bniil-
gcschwtr = empyema, Thes. san. Br. 1*26), 1. = das
eigentliche Bruslgeschwär ist nur der Brnst-
drUsen-Aljscess (Maslilis suppurativa). — 2. =
die sonstigen Bedcntiingen des Brustgeschw&is ergeben
fleh AUS der Übersctiung des Schulausdruckes: Peri-
pneumonia = a) Pleuritis (Pleuresis), Kippen-
iellentzündung mit und ohne Empyema (Eiter-
bruHt), entidndlicher Eiter-Erguss in die Brust-
höhle; b) Pneumonia (ffr. W. II, 449), Lun;;en-
entüflndung, beide wegen der Sclitnerr-art so
bezeichnet. — (1742) Brust- Eiterjfschwär =
Empyema, Brustgeschw&r 2a (Apiwienia). —
(l.'iig) Urnst-Uippeni;« schwär = Pleuritis, Pleu-
resis, Briifltgeschwar 2a (H. v. Gersd. lOO). —
(16. .lahrh.) cholerisches Grschwär = ein (Tesch war,
Phleumone, Apostema, das aus hitziger chole-
rischer Konstitution sich bildet (s. rote Cholera).
— (1740) Dnrm-Geachw&T (gcsclnvacr der dacrmcr.
<
Seil» I, 859) = Kuhrgcsuhware auf der Oarni-
schleiinhant. — (1741) Drachen-Oeadx'W&I = Dra-
cunculus (s. Drache) (L. eh. 26). KrebsguschwOr
am Auge, welches eine schreckliche Verände-
rung erffthrt (d&moaistisch) (drachgeschwaer. welches
auch die Nerven durchtrlsnt ; blntgesohwacr. so auch die
Nerven durchtritt, Kirsch 401). — (16. Jahrh.) Drüsen-
GcfldlWär (geschweren der truss = eiternde Pest-
beule. Schmeller I. i«9) = eiternde Lymphtlrüseii,
B. B. bei ächanker. Skrofulöse, Pest etc. — Eiu- —
Grschwären, GeSChwär (löoa ayssgeaberen = ol-^
cemre; 1«.')7 nyMengeschwaer = clons. apostnme. E.W ^-j
I, 75; D. II, 3.S4), 1. = unter Bildung von Eisser:^^
(s. d.) ausschwttren. — 2. = s. Kippeiss*.
Seriell I Schwär(«l) (ndl. ettemde «weren ; nd<^^
16S0 ein cttcrlch «wehr, Gurlt III, 85) = ITIciic. Eile ~^.
wunden, A bscesse (De Cook 2641. — trrschwär^^],
(12110) erswcm = suppiirarc, Ptelffer 62; 1468 debe;-. (^
11t erswar; lä99 der echlelm Ist erschworen ; h'.M s^sj;,
brach crschrtor, Gr. W. III. 978) = in Eiterung tt »jj
Abscessbildung 0 hergehen, tuniere et suppur^ re
(Im 18. Jabrh. nicht mehr gebrBiichllch ; dafür »ui.
schwlreu). — (ICA'i) essendes {fres»endrs,cinfte>»m-
des) GrBChwär= Lupus, Krebs, ptiagedänistr/ier
•Schanker (t.onlc. 187; ndl. luvrelende xweren, De
Cück 28») = UeschwOr mit Substaniverlusl in
der Tiefe, wie durch atzende .'Sekretion vetan-
anlasst. — (1766) faule(s) Schwären, Grschwir
= fibelriecheiidcs, eitriges GeBchwftr (mnil.,
14. — 15. Jabrh. de vulen sweren, J. f. nd, Spr.-F. XV,
132). — i'injfr-Grschwär, 1. = Panaritiom,
Wurm, Adel, Grattel, Grippeln*. — 2. = siehe
Fingergeschwilr. — (lC3.i)y/i>*i<-nrfes, (174l)f7iui-
Grschwär = stark Eiter secernierendes lie-
BchwAr an irgend einem Organe, pulmunrolas
Vegelii (Kirsch 081; Lonic). — (150«l Frantoien-
Grschwär = syphilitisches SchankergeschwOr
(Fuchs I, 341). — FrOMOl-Schwär (mnd., 14. bU
15. Jahrb. sweren der vrowen, J. f. nd. Spr -F. XV,
132) = Muiterschwär. — Gfschwär (-schw&rle,
-schwärt) (ahd. ga.suer, gi»ner = dolor. Ulcus, pasinl»;
giswer, Graa VI, 889; Schmeller II, 646; squlnananrls
ist gesurr [ = gi'.'wi'r) da» n ocxt underwellen lu iv
chell underwc'lUcn au« der chell, Schmeller II, *JI;
mbd. geavfir ; 14. Jabrh. geswer, Z. I. d. A. 188«, S. 14S;
1432geawer = apostema, D. II, 28; H.Z. XX, 29; D.ST;
1470 geschwer = glans [Uruseugeschwkr], O. 264; modl.
ghesuerde ghescuert, de Vr. 18. 30. 49 = Gescbwftn
zeigend; 1516 geschwer .= Ulcus, D. 62->: 1.532 geachwer,
Fries 98; 1584 geschwer — eryslpela, Wirkung; 1618
geschwer = Ulcus, apostemn. Schmeller II, 645; Ge-
Schwirle = kleiner Absoess. Bück 10), 1. = PustulD,
Apostema, Abscessus, Phlegmone, die ganie
schwftrende KOrperstelle, die schmerKhaft and
eiternd ist; dasselbe „bricht auP' (Fries 99.
Bück IS), „entleert sich" und „fahrt auf*' (= ent-
wickelt sich). — 2. = schmelzendes, eilemdes
GeschwBr mit Substannverlnst = Ulcus, Ge-
scbwOr, namentlich bei Gewächsen (Neubil-
dungen), die serfallen. — 3. = eitriger !;chleiin-
hautkatarrh. — 4. = der mit diesem Hchmene
(l. 2) verglichene, entzDndliche Schmert amh
ohne Eiter, ohne Geschwür, Dolor intlamma-
tionis, die .Schmerzslelle. — Gaumm- Grschwär
(1,5. Jahrb. das gcswer Im gnome = brancus. f> er»)
Schwflr.
Sobwir.
ßlt
Aofrina sappiir, Kehlflass. — (liC2) OanäcJit-
GfSchwär, kttiteg (ourlt nr. 7i) = phroniscti-
eiiUtliHlliche VerhArtunjt des Hodens oder
llridcnSHrke«. — (M. Jahrh.) giftiges, vergifUtfS
öfSChwär (vriftilf) l ISli vereinig» «reowcr, irteschwere),
1. = Anthrax, MiUlirandbeulü ((iiriwurin), die
lu Rlutvertriftuni; führt (Voc. opt. W. t\; D. S9).
— 2. = (iS'iO) syphilitiBc^liea »iescliwflr (Fr.
I, MS). — GoMarffr-ßrschwär (I6»f> gc«i-hwere
der güldenen Ader. Schn-jer 1. '16) = eiternde
i^lell(•n am After (Hllinorrhoiden, KeiKwar-
Ken etc.). — IlaU - Grschwär (läiG tiaissge-
ihwer = cynanclic, D. öSJ; 1627 tialngeswcr, Wflnb.
rlcnade; I'>32 bulftiesoliwcr = sqtilnanoia (rynancho],
rtc« W; lÄ.il halMi^schwer = angtna. Bock 10; li'iOa
•Usgfsrhuiu.T = angina, D. 33; 1741 Ualsgeacliwaer
= satyrismnB, Kirsch lOiVi), 1. = AnKinn suppur.,
Kiteriings- AbHtregs iiu Halse. — 2. = (Cy-
anclie) Braune (Diphtlierie). — 3. = äussere,
iternde Halslymplidrflse (Gr. W. IV, 2. 2C3). —
4. = Seifen (». 8iren) am Halse (Salyriasis). —
ratirkenile» Huls-Orschwär = croupftse Dipli-
letie (Cynanclie), die oft 7.iir Krstickung fölireii
ann. — faules //a/«- Grschwär = die faulige,
braiidi|;e l>iplitherieforiii («. Kehlgescliwilr). —
17. Jahrh.) harte* GrSCbw&T = ein induriertes
iesrliwür, Kreb«, Scierosis (Fr. Kr. B. 88). —
i/ix/y/- Schwären, ra. (-Orgchwär) (12. Jahrh.
cDDü dich dn2 houbit swer IFfefffer 12], taoubit
wum, m. = dolor capitis, Pfciirer 19. 67; mndl. hoeft-
oere, do Vr. S.» ; mhd. bontwt «wfir = dolor capitiii,
^Xcxer 106; 14. Jahrli. houpt^effwer = phrenesifl, Voc.
ipt. W. 40; bon>tge«»'er = pbrcneati, aposlcina cerebrl
•s ealorr, U. 247; 14111 IctarRia := ein genwere binden
ttn dem iicnbt, die «lallTcnde sticht, D. II, 232; VM
bue(l$Mcrich, hnupKweriir = nephreii« |= phreneai«),
O. 11, 2<i3; ISlfi haiiplueftrh wer = phrone»!», Gr. W. IV,
613; ein baiibowcr haliul emiKranis, Schmeller II,
i), l. = Dolor «ipitis, der tieftute Kopfsfhiuen,
der bei fieberhaften Infektionskrankheiten sich
einzustellen pHegt (Phrenesis) und (1M7) dessen
£ntatehung man einem sioii bildenden (je-
bwAr (Apostenia) im Hinterhanpte zuschrieb,
das dann zu I^thar^ia (Sohlafnurht) fahren
Ute, so dass Haupt;;e8ch«är = 2. = Plirenesis,
itharKia ist, als Fol({e eine» fifliier im Gehirn
'fi. Hirngesohnlir) angenommenen Schwuren. —
3. = Miitrttne (r. d.). — blindes //nu/jZ-Schwär
(Laiitner II, 2C9; ndl. blinden boo(i«weer) — lliiii|>t-
Bchmerz mit Krblindiin;; (durch den bliiidinachen-
len Alpdimon ToraDlatut; auch diireh die Faien, wenn
Dan Ihnen Im Hrhlatc in nnehrlicheui Kegehren sich
n»hiTi. Mpbg. M). — (17. Jahrb.) tliessendes Hanpt-
Crrgchwär = llauptKescIlwflre mit starker Se-
kretion auf dem Kopfe, Kk/.ema humidum (Fr.
ICr. B. r.»). — fiau<-6rgchwär, 1. = eiterbililende
Stelle unter der Haut. — 2. - (1482 ein gcicbwer
hart, hert in der haiil, bot ist = Imcio, P. 77) =
Hautf^eschwtlr, Uothriim, l'lciis ravum, Haut-
tistel. — heftiges Grscbwär = festbleiben<l,
anhaltend Bchtnerzendcr .-Xbscess (8t. Bcnno-
Mlrmkclb). — (i:*7) heisKS, (17. Jahrh.) hittige» Ge-
■cbwär. 1. = die Phleituione (Pseudo- Krysipelas)
mit starker Röte und Hitze der fteschwellten
Haut uiid 2. = Erysipels«; „«s Itluft in dem
Leibe von einem Glied zum andern" (Uort. uu>.;
^*i6\
Fr. Kr. B. &M: Lonle. 94). — i/rrfSchwären, m
(ahd. hone iwer, GratI VI, 889; Gr. V. M. II, 1112;
12 Jahrb. der herze inrem = dolor pectoris, FIoiRer 14.
67; mhd. hcne-swaere = Henübel; berae atrem,
Scbmelicr 11. 6t:.; Lcxer 99; mnd.. 14. — 15. Jahrh.
herte surercn. J. f. nd. Spr.-K. XV. IUI, I. ■= Schmer«
in der Herztjeifend. — 2. = sclimerzhaft ent-
zfludliche Herzkrankheit. — Him-Oeschwit,
man nahm (l.V)7) beim entzQndlirhen (infektiösen)
Kopfschmerz (HauptgeschwUr, s. d.) ein Im
Kopfe eich entwickelndes Gescbwür als Ursache des-
selben an ; sass dasselbe oben ntif dem Hirn, so IQbrte
es zur Fhrvnesis ( = akutes Delirlnm oder Gehirnreisung
tConrexilikismenlngitis?]; sass es hinten aul dem Ge-
hirne, Im Binterbuupte [BasilnrmeninKills?], so führte
es zur LetharKia [Bcwii8»tIo<lgiieii|, Hort, san.; 1419
frenesis eine sucht fom im heiibt odder ein geswere
oben uir dem Hirn. D. II, 182). — (1736) HM-
Ccschwär = ein Kiler bildendes, schmerzendes
HohlgescliwOr, Fistel (RobrgeschwOr) (A. v. H.
1. 742). — Boppen- GeachvrSx = HnndsschQppel
,.~ 1 ■ II > (1629) inmcendige
(turunculosis; s. Hoppen). — .... . _,. ,"
^ 1 hK / (i7o«) innerliche
(neue) Grscbwären = Empyema, Hydrothorax,
Plearitis exud. (von Faracelsus dem Misabraucbo Ton
Qaecksilber bei Syphilis «ugcschrlcben, die dann als
verstopfter, nasserer Flass sich in den Inneren Leib
znrückgeschlagen hatte). — (161«) J uck-GfScbWiiX
= Callus = das bei seiner Heilung (Schwielen-
biMiing) Äusserst empfindliche, leicht zum
Jucken reizende Geschwitr (Paraeelsas; Gr. Vf. IV,
2. 2860). — (1646) A'n»i;j-Scbwären, 1. = (Hem sein
semliebe weib daz in der kumpb awlrt als dy man t>ei
in sein gewest dait ist ein gross precb, Schmeller I,
I2.'i8) = Geschwür an dem Mens Veneria , der
Vulva etc. — 2. = schmerzhafte Eiterbildunz
am Pferde, Kamp (s. d.) (Coler, Pf. 362). — Kehl-
GfSChwär (i486 bmeune — geschwere, leule in der
kein [si|Ulnanclnj; Hecker 240; 1602 das gcsrhwer jn
der kelen genannt iiulnanlia [Würsb. Apolh.-Ordii ];
l.'i07 dos geschwer an der kelen = nialnantia, Hort,
san. ; 1.318 kaelen geschwkr = squlnantla, H. v. Gerad
loul = die als ein Halsgeschwar ähnlich der
Angina suppur. aufKefasstekronpOse Diphtherie
(Cynnnchi'; h. Kehlgeschwflr). — Kinn-, Kinn-
backen-Schyr&T, -Grschwär (angis. nyninge*wr =
sampsiichus ir>Tittnchus':'], D. 310; cin-gesryrt = samsu-
cbon [cyuanche], Cock. III, 30.3; 16<)7 kynnenbaoksweer
= synotbeus [cynanche]. D. 537) — - ei iie an der I n neu-
o<ler Aui-senseite des Kinnbackens gebildete
Eiterung, die als Angina zu Erstickuni^scrHchei-
Grschwärlem
Schwären
(16. Jahrb. cleno sweren = Papula. D. II, 279; K*2
kleinen gesrhwerlin, Gurlt III, 69) — llniitbl^l'irhfn
mit eitrigem Inhalte. — (U>3]) knopfele Grschwär
(Krautw. XXV) = eiterndes Knopfgewllchs (s. d.),
auch Drüsen hieiilen, Tubera ulcerosa. — (1682)
ÄopAGfSchwär, (17:«) Grschwärlein (Kopf-
uutaier - Gr scbwärlein) = das eine scharfe,
wttsserige Feuchtigkeit secernierende kleine,
dichte, rote, eiternde, schmerzende Haut-
wftrzchen (Ekzema?, Fromboisia?) (A v u 11, 741.
1251; Ollt. IV, 97). — (1742) KmmpfaderGrMhw&X =
Ulcus varicosuiu, Bchmerzhafles Fussgescliwür
infolge von Krampfadern (Zw. 72). — (1392) Krtbs-
3!»'
nuiigen führen kann. — kleine
fflS
SchwAr.
Bchwär = Kreb8ge8chwör, Carcinoma uicerosum
ISeb. :;Cl; Gr. Vi. V, 2I3S; ndl. kmikernchllg« vor-
rwerlngon, De Cock 290) = le mal St. (Juirin
(s. St. Qiijrins Bush), — (i:>.M) krifchend{c»)
Gr8cliwär(') = Pliagödaenp, Herpes cancreuB,
1. = fressendes Schankergesoliwttr (Book K»;
I.onlc. 78). — 2. = 8. Kilhrniii-hniclitan (Ei>itlii 1-
rnrriiiom). — I^ni- Schwären, m. (12. Jahrb.
lnD<;lii-swc-m, Omfl VI. 889; I'IcIRer 15.18.70, nihd.
laiicbesuerii, Schmellcr U, A4'>) = Uelenkschmerz
im licr liilfte (e. Lanke). — Lr&rr- Schwären
(ahd. lebersutr. OroH VI, 889; inhd, Iclu-r^worn,
Schrocllcr II, 61ö; lf>!t2 gcscbwer der leber linnwcndlg,
»iiswendig, tiif derteUran etc.), Fries 109) = enlzOrxi-
lirlier .'^cliiiier» in der Lebergejjend. — Ltib-
Schwären (12. Jsbrb. die «weren des llbes, Pfeiffer 18;
oiiid., 14. — l.V Jabrb. «o »ellcb mlnscbe deine eyn
■Vera «Mset In sinoinv live», J. I. od. Spr.-F. XV, 112;
lÄOa Kfschwer Im UMh) - AliscessUB, l)i ügeil- lind
ilnutahsceRSe (l'esi, Syphilis) am Körper (Wiinb.
Apoth.Ordn.). — Lmifen-Schwäie, f- ("bd. lentl-
iucro. Icnü sncrc = pleureRlü, Grall II, 2;i«. VI, 88»;
mbd U'iidv «wOr, I.exer Hl ; Icndswvreii, Sobmeller II,
M6) = Lenden- oder Nieienscliinerz. — Lippen-
Schwär, m. (12. Jahrb. llppetweni, m.) = Fchraerz-
haft«-» l.ippenjrrn'hwflr (Plclfler IS). — Lungen-
Grschwär (H82 geawer der lungen = (amor piil-
iuodU, Zeulng. Voc. ml; 15. Jnhrb. lungenKeswer =
pleurcüla, D. Mi, l',07 gescbwUr an der lungen =
peripueumonia, Hort »an.; l'iMgeücbwcr der hinnen =
poripIoninnia[perlpnenmonla|, Fries 92; 1551 inneillcbe
goscbn er der lungen, Bock 60; lütil Inugengeschwtr
= emi)yenin, Gr. \\. VI, 1304; 17. Jabrb. I.ungcn-
iresobHHr= Peilpnennioula, Fr. Kr. 11. XVi) , 1. = die
srhnierxharte Ktleibriist, Aposteina, Empyema,
Brustgepcliwar infulge von Kippenfell- und
Lungenentüfiiuliintf. — 2. = akute Kippenfell-
und Lungen -Knttflnduntf; (l'eripneumonia;
schwärende Lungen). — 3. = Lungen-Abseess.
— (lf.17) mndiehle G'rschwäre = mit Maden
(Larven) durchgelrtee;leincie Wunden (OnrUIII,
18»), Wuriusoliaden. — Jlfii^en-GrBchwär («hd.
mifMWer, OraBVI, 889; 12fi0dormugfl»l»lkTersH<->ri<n;
wenn der Slank des Mundes nlcbl von den Zahnden
kommt, den Menschen viel slark darslet und ihm dl«
Lefzen viel dürr sind , Pfeiffer 'll ; 13. Jabrh. , mnd.
maghe bcsworcn : ,,ist aber der Slank nicht von den
zahnen, so ist dem Menseben der Magen beschworen
und den Mensehen durstet sehr und die Lippen sind
Ihm sehr", nach Mag. Dnrtb. 88a; mbd. magcswem,
Schm. II, r>4D; 1A.'<2 geschweren des magens [,,sle erwsoh-
sun tum mehren Tbcil von alter Materie des Magens"],
Fries 107; ll'il6 mngengescbwer = Magengeschwür,
Paracelsus; Gr. W. I, 1518; VI, 1440), L = der ge-
srliwllrixe, sohiuerzendeProzessaufder Magen-
sehleiinhaut. — 2. = Magenschmeri (Schwär-
magen), Cardialgia, Dolor cordis et pnimonum.
— (1587) /Vfnwrff?- GeSchwär (oynancbe toles =
tonsiUa; tolles gallica llngua dicitur iinas vulgo
per dimlnutlonem tuslllna vocanl c(nac in tanclbua
turgcsccrc solcnt; toles = tumor In faucibus, qunc
per dlminnlloncm touslllac diountur. Du (.:ange VIII,
216; jaiMi« 189S, .SCO) = eiii bi» zur KrHtickungs-
gefalir iiianehiual sich mit Eiter füllender
MandeldrtUen-Abscess (n. S86) (verschworene
Miindel). — (1617) ntflnncholisrhe Grschwäre
SchwAr.
(harte) = Scirrhus (cuiu dyskrusia), Krebi-
geschwQr (s. Melancholie) (Gurlt ITI. 191), ilw
man aus Dielaneholiai-her Kenclite (s. d.J ent-
stehen Hess. — Afi/i-Schwären (14.— i-s. jsiirii.,
mnd. sl bricht och den swercn op der millen, }. I. wl
Spr-K. XV, 133) = Milzkrankbeit , linkcseiligm
Etnpyein (.Magengeschwür?). — MundSchwiX
(-örschwär) fndl. moodiweer, De Cock. läul .!'!-
schwer dess mundes so man sphlba.« nennt", Tsticrti
601'; Tbes. san. Ur. 158) — schmerzhafte Aphthen,
eiteniile Cieschwüre der Mundächleimhsul.
— Mutter- Gnchw'iz = Eiter secerniereoiler,
schmerzhafter lielittrmatterkrebH bei Frutien.
— das hitzige J/w^er-Orschwär = dassül'»
mit Entzündung und Kieber. — (169«) Xniitl;
(17. Jahrb.) iVavWirKrxW-Schwärvtng (-Gfschwir)
= der Elter bildende, scliinerxhafte sogen. Wurm
am oder unterm Fingernagel, l'aronychia; P»n»-
ritium sub ungue ( = schlafender Wuriu) (Gr. w.
VII, 266. 269; De Cock 290; Coler, H. A. 147; Fr. Kr.
B. 210; Gurlt III, 2J«). — A'ojim-Grschwär (l""-«
geschwer der nasen = polyjiiiB, Fries $3; 1645 pal]tpi
Ist das gcscbwer in der nasen, Kj'ff ; Gurll III, «6; IM
nasengescbwilr = polypus, Gr. W. VII, 412; 16«6 nsMO-
geschwer, Gr. W. VII, 412; 1756 nosengescbwir =
oiaena, A. v. H II, 1199), l. = geschwürige i'ro»»»'
in der Nasenhöhle mit üblem Geruch. — 2. =
zerfallende, stark secernierende Gewächse o»ler
Neubildungen (s. Polyp u. Kercbbrftt') in lier
Nasenhöhle. — 3. = Kpitbelkrebs an der N»».
— i\r»erm- Gfßchwäre (15.12 ,,dle nleron scbwirtn
auch gleich als andere glioder und dies goscblet etvia
an der nieren etwan in dem hautleln 'darin die attna
gelegt scind", Fries 118; 1&3S erschwoning der olertn
= Pyonepbrllls.Malncb. Geiger 58; 1725 nierengcschwir
= renuin Ulcus, Tbes. sau. Br. T97J = sohmerzliurter
Nierenabsces« und eitriger Nierenbecken-
Katarrh. — OArrn-Schwär, m. (-Grachwir)
(1612 swoer by dat ocr, schwer by dem or = parotis, D. 414 ,
1582 geschwer In den oren, Fries Nl ; 1.5M ad stmma«.
panos et parolldes qiios non vocamns trüsen vud orrn-
geschwaer oder orenmilltei, Gurlt III, 2^7; vlkm.
zweeren die wassen In de oeren, Unrit II, 139; Itl«
ohrengescbwitr, Gr. W. VII, 1255), 1. = Eiter bil-
dender, schmernhafter Abscess im Ohre. —
2. = Ohren-Katarth = (172.5) fliessendes Okrm-
^rschwär (Tbes. san, Br. 831). — 3. = Olirsohiuert
(dem Schmerz bei 1 verglichen) ohneOhrschwSr.
— 4. = ührspeichel-DrftsenentzUndung (Paro-
titis) (bftse Schwären bei den Obren. D. 414). — (liflSj
FtltUenz-Bchwäien (geschwer die In der pcstUeni
kommen = nntbraces, Wiirib. Apolh -Ordn.) = Eiler
secernierende Pestbeulen (Seb. »5; Gr. W. Vit.
1576). — (1546) pUfgmaliiches Grschwär iRjn.
Gurlt IJI, 44) = ein nach buinoralpatbologischer
Lehre aus ptilegmatischer Feuchte (s. d.) ent-
standene w.l.iserige Anschwellung, Oedema. —
quade Schwärnngen = bösartige Geschwüre
mit Eiterung (De Cock 2.58). — quäppicke» Scb.'W&t
(1630 tgiicpplcb swer = oedema, Gurlt III, 8i) =
schwappelig sich an fühlende teigige Schwellung.
— (1680) Bimii-Gcschwär - ein GeschwÄr, an
dem das Rindvieh leidet. — (i'^Sl) Rippen-
Grschwär (geschwer under den rippen = plco-
rcticiis, Künigssp. 5C) = Einpycinn, Eiteransanim-
lung innerhalb der Rippen des Brustkorbes
SobwÄr.
BcliwUrmen — Schwamm.
cia
Ipostema) (kein Rlppeiige«cliwür, wie Or. W. VlII.
iuM «leht). — (IMO) Rippenfell-OeBchwäT = Km-
■byema tlioracis, Apostema, eitrige Rippenfell-
Hptzänduni; (Gr. W. VlII, lUM). — (17. Jobrh.)
^Röhrlein-, (I7«a) Rnhr-, (1761) BoÄr-Gf schwär,
I. = Tripper als Eiterlluss aus der llnnirOlire
(I'r. II. 29«). — 2. = eiternder Hniilgang in
Wunden und Geschwüren (Zw. 430), KiBlula.
— 3. = Gesciiwär an der Schienbeinrrthre =
Oonagra (L. eh. 37). — (tM5) rote Schwären =
entzündete Ilautgeschwulst mit Eiterbildung
(Coler, H. A. 2i3). — (1.'.61) rufichte Orschwäre =
oberflUciillch verschorfle, darunter aber Eiter
bildende oder geschwüriue KOrperstellen (Boclc
wa). — SrhuUcr-Geachyr&T (IS. J»brh. du getH'Cr
zimiicbcn den schultern = anlrax, D. 637) = der httufiK
im Nacken sitzende Karbnnkel(Brandge8cbwär).
— Strien - Schwären (G< schwär) (»hd. site
»wer, OralT VI, ^89; 12. Juhrh. cites »wem = dolor
imlmouuin, Seltenstechen, ffelller l.V W; mhd. silc-
•wem, Schmcller II, Mh; I5AI dos vellteii^schwar =
peripleiimonla, (ileareils, Bock '^2. i;<9i lög8 selten
gcMbwner cHler stechen. Arau.-Buch, IC. Jahrb. Seiteu-
gerchwer, pleureals genannt, Lonlc. 2.k>; Fr. Kr, B. S^j6.
«70). 1. = die schmerzhafte Pleuropneumonia
(Lungen-, Kippenfell -Entzündung). — 2. =
BrustRchinerz Oberhaupt (schwürende Seiten).
— (161«) S'UfWrin-Grschwär (Resctiwerder »ewrlln
= luxus phlegmonosus flxus, Famcelsus. Pr. II, 76) =
ein syphilitiaches Geschwür mit lokaler Phleg-
mone und kleineren syphilit. Papeln (s. .Seuri-n)
in der Umgebung. — (1694) Speck- Grachw&T =
die in Eiterung Obergehende 8peckbeule der
Haut (8teatoma) (Tabem.). — Strin-Gcschwär.
-Schwären (1'>82 steingetchwer, Lonic. 117; ndl. stecn
zweren, V. K. IX, »5; De Cook 2M. 2ö.i), 1. = Blasen-
eiterung durch Stetnleiden. — 2. = Nsgelkuppen
(clons), Nagelgaten, Panaritiuin, als zuerst
Steinbarte Anschwellung (BlutschwBr). — (15«l)
Blinkendes Grschwär = Ozaena, Polypns nariuni,
eine übelriechende, gescbwOrige Nasenkrank-
heit (PIctor. 82). — umfreitfnde» Orschwär (1j82
ombtreiModM gocbwer = büllUches Keiier, Ironie. 37)
= eine um sich greifende Vereiterung (Phleg-
mone, Schanker, Krebs). — (ii82) unzntigei Ge-
schwär = zur Abscessbildung (ErOirniing) noch
nii'ht genügend reifes fs. d.) üeschwar (Lonic.
197). — ver giftiges 6> schwär = » giftiges üe-
Bchwftr. — rcrschwären (mhd. versHÄrn , I,exer
3S3, IM2 Tschweren o. otcren = suppurar«, D. 568)
= unter starker Eiterung vernarben oder ganz
und gar eitrig, geschwörig werden z. B. ver-
schworene Mandeln = treschwürige Mandeln.
— (17W») tV'aMer - Grschwärlein = s. Kopfge-
echwarlein = Jcleine Wärzchen, die eine scharfe
Klttssigkeit secernieren (A. v. u ll, "ll) (Fram-
lioisia?). — Tl'undcn-Schwär, m. (mhd. wanden
nwBr. Leier 3MI = .Schmerz an einer eiternden
Wunde. — ZoAn- Schwär (-Örschwär) (abd.
«and-iweT, Grad VI, SS»; 1260 sanUwera, PteilTer32;
nndL tantsweere, de Vr. 18; mhd. lanUwör, Lezor
317; 1477 der zanschwer, Ortoll; zandswer, Schmeller
II, 645; mnd. thene sweren = parnlls. Mag. Barth. ÜSb;
lUO, 1.V37 zaogcschwer =: panills, Jahn 41; D. 414;
TlAm. zweerlogen der landen, Uurlt II, UV; 1&Ö4, ndl.
undt-sweer, tant-swere, -iireraoge = nltnu dentiam,
D. 625; De Cook 161. 168), 1. = Parulis, Schmerz-
haftes Beinhautgeschwär mit Eiterbildung (engl,
gum boll) (s. GauQienbeule) (Dornbl. 60); das
Zahn -Schwär wird durch Besprechung I12ii0) be-
haudelt wie der Zahnschmerz und dos Zahnweh, well
damonlstisob durch den Zabnwiirm (s. d.) veranlasst
angeDommen (Pfeiffer .12) — 2. = ZahnBcbtiierz
überlianpt; auch er wird besprochen (De Cock 1. dt.).
— .^<l/in/{ri«cA-G''BChwär (IM- geschwer des Zahn-
fleischs, Fries 85) = Pariili», Zahngeschwar. —
(1591) zeitiges Gfschwär (zelitig Kheschwer, Seb. 111;
Had. Jun. :»5) = ein z. Aufbrechen reifer .Abscess.
— ru-Bchwären = das Verkleben der schwären-
den , eiternilen Klächen, z. B. .Augenlider. —
Schwär- (G«chwär-, schwärend[«',er,cs]) Auge,
•Butzlein, -Uintrrer, -Lungen, -Magen, -Ohren,
Sriten; s. auch Schwur, Geschwür.
schwärmen s. Schwärm.
Schwärze, f. s. schwarz.
Schwätigkeit s. Schwadern.
schwätzen (schwatzen, Schwätze) (laut-
malendes Wort; gern), .swiuh; ungls. «waguil lim earan
= ibe eara sonnd, Cock. III, 8K. KV; mbd. swadcren =
rauschen, klappern; mbd. sweisen, swas, m., Klage',
341), 1. = plappernd (klappernd) reden, unüber-
legt, sinnlos reden. — 2 =rauscbend schwatzen-
den Stuhlgang haben. — Schwätzen, f. = die
Kinderdiarrhoe (O.-PIalz). — 'yrschwätzig =
futuus loquax. — Geschwätzigkeit = Poly-
pbrasls, ein Sprachfehler, wobei die Betretlen-
den (meist Kinder und Greise) unaufhörlich
reden ohne das, was sie schwätzen, zu ver-
stehen. — über den Berg schwatzen (A. v.-ui.
18W, s. 118) = J^ificr- Geschwätz = Delirium
(Gr. w. III, 1621), sinnloses Plaudern beim Eieber,
so reden, „aufreden", als ob man mit einem
Abwesenden spräche oder mit einem Br^rg-
iiiännlein streite (s. d.) mit nach anfwftrts gegen
die Zimmerdecke gerichtetem Blicke.
Schwager, m. (entstellt aus Schwapper iNilrnherg],
Schmeller U, 626) = der schwappende Ketlwulst
unterm Kinn,
Schwalbe, f (der gem.-germ. Vogel, welolier Im
Volksglaubeu die (iestalt eines geüügelieu Klben Ist,
der KUm Volke d)>r Frau FloUe (Klbenschwarml gehört).
— die Schwalben kommen — die Eiben bringen
ein Kind aus dem Schwalben-Nesle (s. d.). —
Schwalben AV»<.
Schwalch, m. (mhd. swalcb = Schlund; debo
schwelgen).
schwalen = schwüren (.Schmeller II, nio).
Schwamm, m. (Schwammen, i» Schwam-
pen) (zu scbnimmen ; germ. swCm ; gnih. swums,
Klage', 340. 342; angis. sram, Cock. III, 3S»; altnord.
STöppr, Z. f. d. A. 1888, S. 275; ahd. swam — malam,
malannum, Müllb. u. Scher. IV, 7, S. 11 [s. übles
Jahr]; swamb = tnl>er, Inngus, H. Z. XV, 16;
11. Jahrb. suiim == tungiis, B. Z. III, 365; mbd. swam,
■wamp = das por6se Pflanzengebllde , das auf dem
Heemboden wichst and Im Wasser schwimmt; die
aul g&readen Flüssigkeiten schwimmenden PiUe
[= Schwtmmchen] : das Pflanzengebilde [tungus],
welches an Btumen nie ein Schwamm wuchert; mit
«14
Scliwainin.
Schwnniiii
Ihueii werden rvrgllcheD) ; 1 . = wuchernde, »chwatü-
iiiig HJch anfnlilenJe, stark an Umfang ku-
ni-hmende CJewftrlige, nBrnenIlioh solche an d«n
Kxtreniitflten (Knie) (Ülicmeu ile» fiingn«, poru«.
Uoldscbm. yi ; mtl. porl = luberosn durlürt luucluiirum
artedarum rjuAc et Upidatloue« [ = tüplil) dlciintiir,
l>u Cdnge VI, 4ir.: HM) swem = FclKwarz«, IT. I. «07;
1483 swBmm = tD)>er, liiflntlo pvrlori«, •chwammlgos
UnistdrOseiiirewitcbi', ZeninR. Voc. fl 7; U88 »wamp
= FeiKwnni'n. Pr. I, 374; 1483 twaemme die Im Iclb
des menschen niRen, C. v. Megenbg. = Markichwamm
all Markwnrin [a. d.]; 15. Jahrb. Bwamp = ßnaga»
[funKiis], I>. 041; II, 176; 1SI2 schwamm = Bruilkrebi,
1). 600; lä'iC Kctiwnmm = talpa [\(Bulwur(Ke«cbwul*it],
Uurlt III, 236; l&7fi schwammen: ,,wenn noch der
heilnnit der wunden na(^bfol((ends waraen heravt-
wachsen und aus demselben Ret ein gewftcbt auf 2, :l
oder 4 Pfd. mi-hr oder weniger, hanget gleich dem
gelelcb an wie ein schwammen an einem bäum, stinket
und ist lovcherig", Tbeophr. Bod. ; lö02 Schwamm =
Knleacbwamm beim l'Ierde, Beb. 177; 1C46 schwcmtne,
schwammen, Coler, K. 3ötl; U. A. l'X = aphlbae,
uldlum albicans, Soor weisse Brttnne: I71.i Sohwnmcben
oder der Foss [s. d.], Janus 1807, S. UK; 1742 schwamm
= Augenboblcn-GcwArhs, Zw. l$.t; 17.'>6 schwamm =
tungua, wie ein Schwamm anzugreifender Answucha,
A. V. U. II, 619; 1783 schwamm = lungus, sarcoma,
Hlatncr I, 3.:>J; demnach: zur Wucherung und Au8-
Uetinung geneigleB, meist derberes Gebilde des
mensclilichen oder tierischen Körpers: Turaor
lungosus (Fungus, sifo-fTO'. inö^foi = spongia,
PU«, Roth 201): a)b0s«rtige8Brustdia8eDgewacha;
b) Gliederschwamm (g. d.) und Beinschwamm,
Markscbwamm, Slollenscbwamm; c) 1070 — 1090)
Augenhöhlensarkoin, Maluni nialannum (mal-
arapnura, e. Obles Jahi) (oculorum morbus, car-
bunculus, quem FrancI per antIphraMm bonum Malan-
num nomlnant; ipse orbls, Ipaa fiupcrcUla nasusque
spatlum suum u tumore uxcesscranl, tola focles lorgiua
extuberabat. Du Gange V, &91; morbl specles, malum.
qnod per anllpbraslm hümlues ,,bonnm'* appcUant,
[et quodl unlus ocull lumen abutnlerat, 1. eod. [, 702;
1150 le bon mal, malum bonum, 1. c. V, 202; douelb«
wächst wie ein Baumschwamm am Kopfe, s. Wackec-
nagel, Wessobrunner Gebet, Anbang 69, wo eine halb
lateinische, halb altdeutsche Beschwörungsformel da-
gegen mitgeteilt Ist; weitere Beaprecbungsformel siehe
Alemannia 1898, S. 2C5 u. Zoltscbr. d. V. f. Volkxk.
I89K, S. 67); d) Krebagewüchg und Halgge-
^chw•ul8t (Heyne V, 608) (Schwammkrebs); e) die
Klasenmule (1642 das die Sr>t molaa, die weltwr
den brand oder schwammeu nennen, Heyne V, 608);
f) die Keigwarr-en (mal malan?) (Peypers 7). —
2. = derSubmuxillar-AligceBg bei (syphilitischen)
Kindern als rasch an L'mfang zunehmende, sich
vorwölbende Geschwulst. — 3. = die kleinen
l'ilzgebilde, die auf der Mundschleimhaut
wuchern = Zungen- oder MundschwUinrochen
(Oidium albicans), fälschlich auch Aphthae
(8. Aphthen*) genannt (Soor) (frans, muguct
[= muscati] = weisse Malbliimrben, Roth 3^6; Wuttke
318; 16G8 schwamm - Schwgmmcben der Kinder, Beyn.
2M; 1783 scbwampen = aphthae, Platner I, 141). —
schwaminicht = schwammgleich. — (17SS)
Schwämmchen, 1. = .Schwamm '6 (j. p. Frank
III. Z.'pO; Schwammgen = lacUclmlna, Woyt 91). —
sogen. Traiibenkrirner am Hornhaul-
rande dem l'ferileaugea, welche (wie schwarte
Moosflechteu) am .\uice schwarze Schleiiidiaut-
flocken bilden (Kalk.- II. L'94). — (1400) Artrk-
SctaWänUIie («cbwemiue Im aras, Pr. I, %'-i. M6;
Curlt II, ivc) = Keigwarxen, Condyiomatn. —
.Secr-Schwanun = die rote, kleinen Schwilmin-
chen Bleiflu- Krdheer-l'ocke (Franilnjesia). —
I17.5IJ) ^Wii-Schwamm = UeingewadiP, HypiT-
OHlosIs (A. y. II. II, 186). — (H83I bfinarmlf
Schwämme - schmerzhafte Geuachee am
Körper (c. v. Btegbg.). — (isosi Blut-Schwimm,
I. = Kungns vhscuIosus, Cancer luiijr.isus, Uae-
matoncus, das einem mit Blut gotntnkten Bade-
schwamme ahnliche, blutreiche Krebs-Gewttchs,
Markschwamm (.s. d), Aderkrebs (Behreud &9;
Cbcllus II, 879). — 2. = Teleangiectasia, eine aus
zahlreichen, erweiterten Kapillarblutgefässen
bestehende, schwamiuartige Neubildung. —
3. = der sogen. Kieferwutm beim Kindvieh, der
eine blutreiche, schwammige, granulierende
Masse am Kiefer veranlasst (Zipp. 579. a-so). —
bösartige Schwämmchen - Maulfaule, aph-
llirtse Manlseuolie (Falko I, 144). — (1612) Finsek-
Schwammen = Condylomata (l'lacques) oris
(.Aphthae) (Gr. w. 111, 1761). die Kleischwftrzchen
bei der Syphilis der Mundhöhle. — GUtd-
Schwamm, 1. ^dasOsteosarkuma.ein wuchern-
des Kii.H'hengewHchs am Oberscbenkel-Glicl,
i.upia iunctume (Kraus, E. 677 (seit 1676 dnrch
Wiesemann genauer nnlerschieden ron 3. nnd I.|,
Haeserl, 640). — 2. = Tumor albus riingosii« (1602
glldsohwam die feuchte rom g'aedor wasser, Gr. W.
IV, 1. 1134), wobei ilie Innenflache de» Gliedes
od. Gelenkes mit granulierenden, schwaminigei.
Massen überzogen ist, lies, als Knieschwamin
(s. d.) (Fol. Platner; Ourlt III, 170, Ackerm. 372). -
3. = die einfache tschleimbeulelentcflndung sin
Kniegelenke, Balggeschwulst, Bursitis prae-
patellaris, vom Laien oft mit 2 verwechselt. —
4. = das Überbein = porum in eiiuis suprosum
(Du Cange VI, 416; Tom Uenschen auf das I'terd über-
tragen) (.Stollenschwamm). — //irn- Schwamm
= Kungus durae inatris, Sarcoiua iiifdullurr
(Kolh 201; Mnyer 08); Hirnkrebs. — Hom-
Schwamm = hesonders stark wuchernde Maut-
Schwiele (l'acbydermn) (Falke I, 411). — (KAS)
Ä'tnrirr-Schwämmchen - Aphthae (k. cb. 7»:
Heyn, -.'.lo), i.urlilule, .Scliwamin 3. — (183J) Knie-
Schwamm, 1- = Gliedschuamm 1, 2, 3 (Cbelnu
II, l,i2); weisse Kniegelenks-Geflchwulst. — 3. =
eine am Vorderknie de« Kindea oder Pferdes
auftretende Permoidcyste (Frtmtcr II, 1063). —
(1831) A/arA;-Schwainm = (Obersettuugde!i| Kungus
medullaris, eine in Konsistenz und Farbe dem
Gehirnmarke ähnliche, krebsartige Neubildung
(weicher Krebs, Blutschwamm) (Cbelius II, 374;
Behrcnd 69). — (1776) MaiU-, ;)/tin(/'Schwämmchen
(ndl. moud-twam. De Cock 75), 1. = Uidiiiiii ulln-
cans, der die Mundhöhle wie ein Schwamm aus-
kleidende .Soorpilz (bei Menschen, lul^chlich
Aphthae (Behrend 5; Krau.«, K. 10.i). — 2. = die
Aphthen* (Maul- u. Klauen-, Aphthenseucbe)
bei Kulbern und l<animern). — 3, = Mundein
als Bchwanimartige Gebilde, SpoDgoi Hippokr.
(Fucba II, 196). — 3 X neun Schw&mme (In preius
iwan — schwanger.
Schwanken — Schwappel.
Clt
orm. ; Frltchb. 35) = IlnntausschlflKe aller
. Neun). — Nabcl-8chwa,mm = Vanans
U'aiis, der verscliwitienJe und «uoliermie
ütuiiipf bei Neugeborenen (Roih 201). —
|(n)-ScllwaiIim = ein Boh wamiuiger, weich.,
IDförtniger Knollen- Auswuchs (entaitele
knbenle, Hygroni) aiu Kllenbogen des
lea, angeblich entstehend durch das
|tende AuflieKen der Ilurstollen am Kllen-
Dknochen; ist ein solcher am Hinterknie,
tisst er l'iphacken (AMIg. 76), iramha ((.'onst.
inus; Du (»ngc IV. 20. 21). — (ltil6) Zungen-
ramme, 1. = Mundschwllinmchen (Buuml.
i— V. = Krosch, Kröte, Runula unter der
» (Coier, u. A. 128). — Schwamm-i<7ri«rA,
M.
hwan, m. Wie der Slorcb (s. il.) = der in den
ft Kchwobonde Seelenbote «na dem Engellande;
-. schwanen = Vorahnungen, Vorgefllhle
n wie der sterbende Schwan, der singt
SchlckMlswort der Scbwanmitdcbcti tönt Im
koeogerang aus den Liilten", (joltb. llö; Schwan
IDdt tu [lat.] sonare («vonare], Kluge *, 340). —
n3i.{rn)-Hal», -Kinder.
bwanger (Indügerm. iwenlc, sweng; angla.
|nr = «.■hwcrfäUIg, tr&ge, Kluge', 240; abd.
tau = träcbtig, gravlda, Orod VI, 887; Bnaangrera
Mgnaiis, II. Z. III, 461; mhd swanger = vom
• befrachtet; 1424 nvangel — grarlda, Scbmellcr
^: 15. Jahrb. »wangber = Inipregnata, D. II, 212;
Iwanger — gravlda , Zenlng. Voc. 1(7; tsUnd.
|r = JejnnD*, Scbmellcr II, 6.'!8; diin. svnnger;
xwaDger: die sich Im Untterleibe entwickelnde
It macht, das« die Frau Ibrea Schwerpunkt Terlegl
•Ine Irigere, KcbwcrfltUlgere Uangart annimmt,
Iraager geht", welcher kennzeichnende Umstand
leaeicbnung der Befruchtung genommen wurde);
f: tuit einetn Kimle schwanger „gehen":
Hchwanger sein ;or. w. v. 7u!)). — 2. =
ranger gewesen sein, im Wochenbette sein
r, H. A. IM). — schwängern = niil einer
iht versehen, befrucliten. — schwangerhaft
(wangerbaft, II. Bachs) -Kruviilu. — Schwan-
leit, -BChaft (ndl. zwangencbalt; 1612 snaugei^
H. Sacba) = der Zustand des schwanger
t und Werden«, Grrtuse*, grossesse. — (1822)
c/i-8cbwangerschaft ». Banchempfüngnis
gl» Jckluagder i'rucht innerhalb der Bauch-
te, nicht in der üebftrmutter (Helm 887). —
ehwängem = graviditate liberare, von der
tht enlliin.lfn (Or. W. IM, 615). — fahrhe
vangerschaft , Schwängenmg, 1. = An-
jrellungen d. Mutterleibes durch ächwanger-
ift vortäuschende Geschwülste, i. B. Eier-
k- Wassersucht elc. (PIosi-Bartol» 1, 675). —
» eingebildete f<chwan>.'er«chaft, grossesse
«uae. — hoch- (:^ro*«)-schwanger = in sicht-
Torgerflckter .Schwangersclialt befindlich,
6i die fruchttragende (jebUrinutter bis Qber
^höhe steht (Gr. W. IV, 2. 1(U12) (s. tragen).
ifl(i(r«-schwanger (mhd. klndenwaager, Gr. W.
I«) = tnit einem Kinde schwanger sein. —
) miM- schwanger = falsch schwanger (1. 2)
rtierend (Seit« l. l»7). — ttheinhare Schwan-
Kbaft = falsche Scliwangerachaft. — ütta--
schwängerung = SuperfoetatIo=eine Ober ein«
bereits eiful^iie 1. Scliwllngerung hinaus einge-
tretene 2. lüupfängnis, wobei daseretbefruehtetB
Ei sieh noch in der CiebUrniutterhOhle befindet
und eine Reihen. Decidua sich .schon ausgebildet
hatte. — Schwangerschafts-i^Tdi-bcn.
Schwanggen, pl. Schwank, m. -das seh wan-
kend sich hin und lier bewegi-nde Scrolum
(Hodensack) (Illnincr 8. 19). — £iVfr-Schwank
(1074; Ourlt III, 160) = Empyema, der in der Uru.st-
liOhle sioh hin und her bewegende Eiiererguss.
Schwanz, m. (lu «cbwlngen [swangcien, swank-
«en). Kluge °, :I40; mhd. »want, Leier 2Ö9 = naob-
bingendcs Ende dea IMetköriier», tl. v, Qersd. 13; abd.
ingel [i. &.]; V>. Jahrb. wem 8vlu schwanU wee tu ron
(rawn oder Hundt, Scbmellcr; 1156 schwänz, Scbmeller
II, 642; l.'ilg schwanu = penis : 1537 sobwan< = priapuü
D. 46!l), l. = Zagel, Penis (CauUs, Coles [leUt], Cauda;
ital. Coda; allfranz. coue, la queue, Bjrtl, K. W. III.
171, Schmellcr U, 642; Bris». 28 [a. Pinsel). — 2. =
(1(177) Steissbeinspitze (Bern. 233; Schw. i'.29) als
Ende des Rnckgrats am Schwanxbein (Abbildnog
in Wicdecsbeim, Bau des Menschen S. 2.1. :i5). — 3. =
sehniges Muskel- Ende (blbl. Med. 114). — 4. =
ein tölpelhafter, bin und her schwankender
Mensch (Gimpel, s. d.) (Llebrecht, x. VoUuk. 497).
— 5. = der haarige Tierschweif — 6. = der
Frauenzopf (s. Säldensohwani) (l40u Cauda mn-
Ucrum, Schm. II, Mi). — 7. = damit Verglichene«
(I)amonenschweif). — Schwänzer, m. = „Schaf
mit gestutxtem Schweife" (ticbuieller II, 643). —
Schwänzel, n. = schwankend minhendua
.Schwindelgefrihl (1. eod.). — il//j-Schwanz =
(Schienten) = Wichteliopf (Rochb. I, 333). — Fett-
Schwanz = lokale Fettsucht am Schweife der
Tiere (Leukart 111). — Atiar- Schwanz = eine
Weiterbildung des den embryonalen äteiss-
höcker bedeckenden Haarwirbels in der bei-
läufigen Korra eines Haarschweifes, wie er den
Faimen und Satyren zugelegt wurde (Meyer,
Konv-l^i. XV, 8U7). — Äni;e- {Rägel-, Heigel-)
Schwanz = Uchscnfisel (Birlinger, (Jagen l, 127).
• 1652) if(iu«//nV/i-Schwanz = •Sehne am .Muskel
(« Mau-) (Hyrtl, K. Vi. 49). — Rtittett; Rattat-
Schwanz, 1. — der kurze, meist durch Uaut-
kiaokheilen von Ilaaren entblösat« Pferde-
schweif bei sogen. Nassauern, Alopecia s. Hip-
puris iiipp. — 2. = schrundige, haarentbI<5sBte
Stelle an den Hinterfflssen des Pferdes (siel»!
Grftle2) 1171«; (Jr. W. vill, 208). — SrtWcM-Schwanz
(t>el Gotllr. T. Strauburg der sselden swanz dich bal
al umbeTangen [Schm. II, S41], hier wobl In edlerem
Sinne gebraucht) (s. Sitldentost) = Schwanz 6. —
ScWa^^-Schwanz,l. = der Träger einea schlaffen
Schweifes«. — 2. = schlatfer Mensch (H. Paul 384).
— (dVr - schwänzig = schwermtuig (warum?)
(Bnck 14). — iS/u<r- Schwanz = ein I'ferd oder
Kind mit gekflrttem Schweif (Mutz2). — Wot/»-
Schwanz = das dem Wehrwolfe (s. d.) im Volks-
glauben lugeachriebene Steissbeinsch wänzchen
(Seh wanz 2) (Wuttke 260). — Schwanz- Jrfcr, Bein,
-Halte, -Kappe, -Kolben, -Kopf, -Mensch, Baude,
— Schäbig keit, ■ Wurzel.
Schwappel. f. schwappen, schweppen (loa-
malcudea Wort, diu den klatsuheuduu Wellenschlag Iw
Ulft
Schwärm — ecbwarx.
tetcbneo boU = In ichwankcnder, dttcnidor Bewegung
•ein [bei Plümlgkeilcn], mit einer «olobcn «Ich crg1o«»en,
Heyne V, 613, vgl. mUd. Bwelbcin). — Schwappel, f
= scliwankHn<l »ich bewe^umlf, «iMMn-he, ilii-ke
Terson (3ple»s II, 229). — BChwappelig, f. 1. =
Boliwankend ans Obniuactu, mai;<^ii8clin'Aoh
(!'. T. 8cbm. M6: KrUe 4»; cunt. «ngU. geKu»»UDg —
«yocojie, lock. II. s»). — 2. = auf>;fjuiisen, sclilol-
terif;, schlaU', locker (vom MuakfltteiRi'h) (f^pIcM
II, 22'.p). — 3. = fluktuierend. — Schwapp -.<4({(r.
Schwann, id. iMinfekr. prur — scb wirren, rnnvoben;
Wunel ; swer; abd. cwnrain, mhü. swarin, Kluge ^, 340.
313; angls. Bwlrmen, Cook. II, iOH, 17. Jahrb. schwärm,
R. A *6). 1. — die wilde Aufregung und der
Ijiuftrieh b. Pferdekoller. — 2. = da8 fliegende,
elbische IJnKeziefer, das diu fieberbafte Pest
(s. d.) in den Schwarmzeiten bringen Rollle nach
Irdberem Volksjclauben. — (im.'>) schwärmen,
1. = delirare ex mania s. insaniu (oilor, il. a. .S9j.
— 2. = im Schwärm erscheinen, bei Sehstö-
rnn«en. Flimmern vor den Augen (Heyn.*, 78). —
Schwärm ^rtY.
Schwarte, f. (gero.gcnn. tward = Uerke, H»iil
llHibiurli, uibd. awarle, ( = bvbaiu-te, dicke Flaut,
callus, cutlK lardt, H. II, iw ; 141*0, ndd. die ■»acrde =
cerebcllum, li. 114; engl, sward, bulTy coat, Dornbl. 22),
1. = menschliche Haut (Kluge', SlO; C. v. 8cbm.
4«6; Gr. W. 1, 108.'.) — 2. = behaarte, menschliche
KopThaul, Ualea aponeurotica cranii, Gervix
(H»d. Jan. 27) und behaarte Stelle am Körper
(Wuatfuann 4:t2). — 3. = das Speckhttutlein im
Aderlassblute, Crusta phlouistica (Lexer 260). —
4. = behaarte Tierhaut (l'ntontrhied von Kell. Haut,
Balg; «. Gr. w. III, 14%). — die Schwarte kracht
= wie eine Pertiamentliant dOri »cm, Hiinüer
leiden (Splees II, 230) — (idlO) //euir-Schwarte
= Kopfschwaite, auf der die Haare uachtten
(Gr. w. IV, 2. 37). — Haupt- (üTop/"-) Schwarte
(mbd. bnubet-swarte, l^xer 106) = Schwarte 2. —
JJLinf/rs-Schwarte (mhd. kindeg «warten, Gr. W. 11,
20S8) — kinilliche Kopfhaut.
schwarz, Schwarz, n. Schwärze, f. (gem.germ.
■wart, aword = dunkel; engl, awartb = das dunkle Ue-
tpeuat, foreswart = scbwan vor den Augen vor Er-
■cbnptung, Kaltacbm. I; abd. sncna = melanteria,
U. 164, II. 249 = das die BrodKeucben criougi-udo
•cbwaralicbc Mutterkorn; mhd. awan — dunkelfarbig,
die donkelate Farbe habend, Klage', HO; acbwari wie
die Nacbt oder die Wolken, hlkssllah wie ein Fremder,
* Kncchtiacber, ITnIreier (bei den Nordgermanenl, Wein-
hold 31. 182, im Uegeusatse zu weiss, blond und rot
[beim Blut i. B.j); eine audallcnd oft verwendete
Farbenbexelcbnuug bei Krankboltsnamen, um HUss-
liches, MisBKestaJtetes, Urandi|{e.<) auaxudrUcken,
wobei Schwans oft = braun und blau (s. d. ; bei
HuiiKrarumen, brandigen Stellen; B. Farbe). —
Schwarzen, pl. (IS. JahrU. un mme mich bicrlien
vor den avarceu, SItx.-Ber. 1867, 7) = Dtluioni-ii m
acbwart. Gestalt, Nachtelben. — dasSchw&rze,
1. = (vum Na)(el) der Schmutz unterm Nagel (Ur. W.
VU, 2J8; Heyne V, 617). — 2. = (im Aoge) l'upille
(Apfel; Kindl). — (1897) SchwärzUngSHim
(MUncben, N. Nachr. 1897, 4&4, 8. 3) = Melanismus,
Neigung zu Abla^^rung dunklen Pigments in
der HRut. — schwarz vor den Augen = dunkel.
"I
I
lichtempflndungslog, obiuuAchtig, Sk
Hippokr. — Schwärze, f. = der abnorme Zu-
stund des Schwarzen oder Blauscb warten,
«. B. das Brandige beim persischen Feuer und |j
Anthrax llöl'O . . . scbwenio dai ist ein genl«
icycbcn antbracla, R. r. Uersd. ; 1618 schuerti, 1
Paracelsus; I'r. I, 66; Iran», le uolr. nieule, niolo, J
gnlole = nlgella = blitnücbwarze beule, Briaa. 2M). "
(1532) AngetichU Schwärze, f. = Cyanosi», blau
Gesichtsfarbe, Blausucht (Frlea 95). — (l«i.'.|
Auijni Schwarz, n. = die Pupille (Hyrtl. Jt. W. W|
— rrschwärzt = schwarz ;;ewordeBlalid.«uar»"n
angla. awcarilRcd [von Zübnen], Cock. III, 101). — J
(176«) ^üAnr Schwärtze - der Hchwarzfarbitc^
Zustand der Zltlinu (s. schwarze Zahne) (Heyn.
LS). — (ir,87) ZMn</m -Schwärze, 1. = die braut
lieh belegte Zunge (Bräune) ((ieorg. SM). — 2.
die schwarze Zunge (s. d.). — schwarS (r, er, e
Ader, AngimdU, Apfel, Auatatt, Beule, HlatU
Blutruhr, ßräune, Brand, Bratidmaueke, Cholem
DrUse*, erbrcciten, Feuchtiijkeit, Feuer, Fieb
GaUe, Gallfucht, OeUüt, Gelbmeht. Gicht, lla:=
ttinde. Haut, Herzhräune, Kanker', Ktr—,
Krankheit, Lunqenuhwindsuchl , Materie, Hei
cholie, Mond, Pocken, Porpein, Pimtel, ß.
Ring, Buhr, Sund, Schaden, Srhireiia, Spurjf^
Stanr, Sucht, Teufel, Tinte, Tod, Tolk, Trip_
Tüpflein, Umlauf, WaMcr, U itrwi, Zahn, /Jiyfl».]
ner, Zirkel.
schwatzen s. soliwtttzen.
Schwebe, schweben = sich in oder ant dam
Wasser oder in der Luft hin- und lierbvwegen wl« dUi
(iesj^enster oder Traumgestalteu. — Schweb-'-lticr.
Schweder, m. (m suchban = odomri, fuiiehliailu
= foetor, (irafl VI,86l[.Schwechatl; HlOawad = vap™.
8cbmeller II i>24 = da« Kiecbendc); da der Tbrmlan,
die wohlriechende Blume, den Vergleich abgab für dt<
Thymuadrüae, ao Ist Schweder (Scliwefer) lüber
aeuung der) Glandula thyiuuB (Schir. üSOJ = BriM,
Milch, Kalhsmilch.
SChweddem (l-lppc; Fromm. VI, 482) = ktaftli
schwankend einhergehen als kranker od
schwacher Greis (schwindeln).
Schwefel, m. (<a achnefen, a. d.). — BChWi
liger U'ijlat.
SChwefen (altlndogerm. awcp = «chlafen
Schwefel = ,, erstickender, tötender, einsi'
BtoO"!. Kluge 341; angla. awefnnm = Traom<
Cock. I, 70, bzv'ii, aomnna; altnord. Bwaefa
acblftfem). — Schwefer 8. Scbweder.
Schwegele, n. (golb. swigia = pfeife; angl
= lux l = Docht a. qucrdar bei Köder], Ze. 1
anegalu = flstula [calamus]; mbd. atvCgele
der rergllcben wird): die lange SpeiserOhr
pbagus), welche das lassen scbwegelt
lAsst (alter Schwegler = nlier Schwede, Seh
(•.28; I.eier jr.O). - Schwegel-ßnn.
Bchweiben (schweifen) ua schwär
s^vibau, awaib = geben, »eichen, Fick 922.
beln. Erbe 40) = schwunkt-n, ohtmiachl,
sinken (Schw. 630). — ilti-schweiben (ah
= purgnmenta, Scbmeller 11, 1,25, (iraO
nach unten entleeren, den Kut z.
Bchweiben = verwerfen, abortiere
rblAlel
Pfl
•cn weinen — scIi wetssen.
017
^eichen, -schwicht (m hM gtnuiuhati =
I, dcflcerc, 1419s«eltcn = l»bBre, hoU. ««Ikken,
ir 11, ii28). — 6fschWeigen (nohweiclien)
ihnmactit fallen (Schmeller II, 1.2:1; ahd.
n = llUnuearc). — ßrschwlcht ■= RRn«
;htieer ZuAtand (Schmi-ller , 1. c ). —
R-Schwicll(t) (IC. Jabrh. awUli nin wunden,
a, 1. c.) = kiirpfirliche Si-Invllchp infolue
rwunillinir. (nloluT wohl norwpg, |17701 .«vig,
rt-k = cngll^cbu KrankiK'lt, Ullfdcmchwlcho,
Volk diT Vfrhi'XUiig, di'm Schn'cki'O tnacbun-
ccbiMi Dlmoii odiT dim tlbUchm Oi'fChOfso
IMCncUh'], lurcbrulbt, Jaiiui- IMis, H. 4I'>:>. 472.
reif m. (iterni. swalp: abd. ewclf; mbd. iwelf
edelnde, bebanne Scbwani der Tiere, der eine
iUKiblle»seade. drehende Uewegung macht,
S41); mit demKlhcn werden 1. = bcliaarle
es inenschlicheii Körpern, r.. H. Steiss-
Ungerang verglicben , weiterhin 2. —
ominis (Soliwanx 8. d.). — 3. = llinler-
ni Tiere (Falke II, lä3). — /irrum-schweifen
da, hald dort erscheinen, i. U. [Iruse. —
, RatzmBchweil = ein mit Ilaaren
I beaelzter Pferdeschweif mit dünner
layer fi. 48 ; ZIpp. B6). — (160») Sr^w wSchweif
1 (H)-rti, K. w. IM). — rcr-ichwelfea (i6m
illlen Ton Siuten;. 9eb. 281) (s. verschwei»
- Schweif- ßrond, -Schale.
zeigen, n. 1. = (tndog. iwlg: awlk, swlq
= acbwelgel; germ. swig; abd. twlg(-n ; mbd.
Klnge', S41; der Alptraum wird durch rmer-
; dei Schweigens vertrieben; wo ein Alp ist,
sbwlogen, daher gebt ein Engel [AlpgeUt] um,
le l'nterbaltnng in der Gcsellacbalt nlockt,
II. 213). — 2. = 8. schweifhen. — Hexrn-
gen = die in den frQberen Hexen-
en häufig beobachtete EmpflndunKS-
lullosigkelt der gefolterterten (liycle-
), angeblichen Hexen (Gartenlaube 1896,
itommbelt tiud sonstige Sprachfehler ichrieb
igltnhe dlmonenbatlen F.lnflüucn lu [stumme
lispelnde Schwester, Teufel etc.l). — Schwei-
HoMen.
'eimel, in. (zu «cbwimmeln) - schwindeln
indel, Zips.
einlesen - öfters schwanken od. Schwin-
en.
'ein, n. (nrgerm. saina, swlna = Ftrkel,
chweln, das ronugswelse geschlachtet und
.er benannt wurde als da» Mutterscbweln: sü
iwoln]: abd., mhd. swin = Schwein; dos be-
ausserst fruchtbare , geiAhmte , unreinliche,
auilge, klelntug. Ilurslentier gab tu manchem
le Veranlassung, noch dem Volksglauben Im
in haben die elbiscben Zwerge Kinder in
:bengest«lt, welche die McnKcbeutranen >iUigeu
Jeben = elblsche, mlstgesuillete Kinder mit
lahnen). — (1509) franzögudu Schweine
e Schweine, deren Finnenblä«ohen niun
>bilitiBchen PuHteln verwechselte, da
rh Syphilis der Tiere annahm (Pr. 11, l.M)).
roln(<-, $)Auge, • Aussatt, Batle, -Borste,
, -Fieber*, -Finne, -Hall, -goff n.",
Kinnkheit,-Kyetu, -L<iu% Ohren, -Pest, Pfinne,
-Pld'ie, -Pocken, -Räude, -Rotlauf, -ßiiwr/,
-Schelm, Sairhe, Sterben, -Sucht, -Tod, -Typhu»,
— Verfamim, - Vernlerhen, -Zähne.
Schweinen, Schweine, f. (wie am mbd. »win =
Schwein wurde, so aus mhd. s«inen [si-hwlnden]:
1.'). — H. Jnhrb «Tinen = marcoacere [D. iH»l. »oeb
Schweinen; abd. sueinan, swlnan) = abnehmen,
durch Krankheit od. Schwache verzehrt wer.lcri,
schrumpfen, mager werden, ohnmächti)» werden,
dcliwinden (s. d.). — (16«1) die Krankheit
Bchweint = sie nimmt ab, wie der Mond und
die .Mondsucht (fir. w. VI. 2512). — (iT.%6) Schwei-
nen, n. =« da-i Mftiierwerden, Kleinerwerdfii
(A. V. H. II, 433). — (17. Jahrb.) Schweine, f.
(.Schwinne, Schwinde), 1. = der Zustand des
Schwindens, Abnehmens (.«cbwaben) der (.ilieder,
des Körpers (nirlingor I, 44B; c. v. Sehm. 48«;
Bück 02). — 2. = der schwimlende K(irp»-rli'il
Selbst (HIrlInger, Volkst. I, ^7; Kuhn, Zcitschr. f.
vergl. Sprach*. XIII, 61). — Schweinong (Schwei-
ning), I. = der Zustand des Abneliinens, Schwin-
dens (Bück n). — 2. = ein solcher Zustand beim
Pferile (Bnck u). — schweinig --• schwindend.
— (1591) (/rt/if Schweinung = Nekrosis, Spha-
Cflufi, trockenbrandiges, schnelles Absterben,
Scliwinilen eines Gliedes (Had. Jnn. 38'i). — (ISOT)
6/iV(f«-Schweinung = das Abnehmen ti. Mager-
wcnlen eines Korperteils (Had. Jun. 3S.'>; A. ▼. H.
I, 138). — (l.i7B) /lirti - schweinig = am Hirn-
schwund leidend (Or. w. iv, 2. l&<i2). — (n-i«) huef-
schweinig = der infolge von Hnftleiden (Coxilis
chron.) am Schenkel schwindet, mager wird
(Zelisrhr. d. Ver. f. Volksk. 1894, S. 448). — Nerven-
Schweinen = Nervenschwund (Bück 15). —
ÄurAvnnici» As-Schweinen = Tabes dors. (Bück 1«.
— rrr-BChweinen = verschwinden , verlieien
(Hchmciicr II. 034. ci.s). — Bchweinend (»',«•, m)
Driiaenschäden, Ettich, Ettuum, Glieder, Räude,
Siechtag, Sucht, Zinuhnien.
schweissen, Schwelss, m schwitzen.
Schwitz, m. (urlndogerm. swoid, swld |«udor,
svtiidcisl, ,,einc gem. -Indogerm. Wurzel für frieren
fehlt", Kluge; genn. swft, suait; ahd. 8weix = Schwel«»
(»uodor], swlizcn = schwitzen [sudiin.'). sucizjan =
scbwehHea , Qmn VI, «07; ongl». swit, geawat =
Scbwelsa, Blut [Cock. II, to7. 407], swaeten = schwiucn ;
mhd. »webt = Schwelss [«udor|, Blut [cruor. sanguis],
swiz = 8udor, Lexor2«a; BWitzen = 8chwlUen, schweis-
sen, bluten [Kluge', S41. 8431, »webten = bluten, Leier
2C0; 1468 »chweta», awejroz, sweiss = Blut ausserhalb
de» lelb» [cruorj. D. 159; II, 121; 148:) scbwcisa = Blut
des Menscbeo. C. t. Megbg.; swnl» = AderloesMut.
Schmeller II, «49; Island. sTeltl = Blut vou Menschen
und Tieren, 1 eod.; engl, swenl; schwed. sveit; d»n.
sved; holl. zwect, frsn«. la sueur. Ics »ucur«). —
Schweiss, m. Schweisse, pl. und Schwitz, m.
1. = Schweiss bei .Menschen und TitTen als
nalOrliche Ausdünstung u.. Sekretion inTropfen-
forin dnrch die Scbweisslücher di.-r Maut. Vom
arbelteuden Volke wird der Schwelss oft als ein Zeichen
der fichwttche und Ermüdung, auch alf Vorzeichen
dos durch Hexen veranlasalen Schlage* anguschi-n
(Kraus, südslav. Hexengl. 22). — 2. = das aus
Wunden quellende, aus dem sogen. Schweiss-
018
spHweisBen.
scliweimen.
kosten Jurrli dis sogen. ScbweiHSiider auf ilie
ttuBsere Haut abtliessende (auH(;e«cli»'itztt<)
Blut (In der Ja^-cncpriichc], Cruor, aber aiicli vom
raliiiien Haustiere und Mennrlien (Snhnicllur II,
690: Ur. W. in, H6S). — 3. = Krankheit (enj;!.
SobweiBs). — 4. = eine Krankheit des Kind-
vieh» (Hcyiie V, 62.'>) (welclie?) verrautlicb = Blut
(ScbweinH 2), Lendenblut, Kfirkenblut («. d.) —
Schweisse, pl. = öfters wiederkehrende Aus-
brflcbe von SchwelBsabsonderung. — (ifiST) durch
Schwiz passieren = eine Schwitzkur oder eine
.Schweisstieber-Krankbeit dnrohmacben (Illusir.
Ztg. i«9fi, Nr. 2tib. S. Üb); conf. le pav» de Suerie, le
bain de vspcnr = Srhwitr.knr bei .Sypliilis (Brlss.
187). — schwitzen und schweisBen, 1. = FKissin-
keit, Si'hweiuB oder Blut von sich neben (wird
besprochen In einem Was»cr«eucn, Schmcller 11, 660).
— durch die Rippen schwitzen = auf nntOr-
lichem Wege, aber mii An«tient:iin(f etwa» ab-
sondern (Or. \V. VIU, W29). — 2. = Wasser lassen
bei Tieren (Schm. 11, 660). — 3. = heiss wenien,
sich entzünden, schmerren (in voigtlAndUchen
BcupreohuDgfformeln, z. B. von ZAhnen, Z. d. V. f.
Voiksk. ii<9A, 8. 6 n. iü). — Schweisslein, 1. -
Schweiss 2, junges Blut, Kind (Sehm. II, liiUi Heyne
V. .'.20 II.). — 2. = gelinder Si'hweisa (Hj<irolion),
Kphidmsii« llippokr. (Kram, E. 467; Fuch» II, 2). —
BChweissig, schwitzig (nhd. «ueltlg = •iidoüis;
«uaizige = •iicclniin, Grtiir VI. 908; I>. öfl.t; nihd. swelxlc
= vom Sehwelss Und vom Hlule n«««, Lexer »D, 1. =
Scbweiss habend, vom Sobweiss nicht trereinict.
— 2. = hlutie (C. V. Schm. 485; Schmeller II, ii.jO).
— Schweissheit 115. Jahrh. Bwcyssheit = sado!illiu,
D. £.61) = der scbweissige Zustand. — schweis-
seln, schwitzein = eUva« nach Scbweiss riechen.
— (iiu,'.) .Hn(;«t-Schweiss = der Schweiss eines
r.. B un Alptraum GeiinKsliRten od. Sterbenden,
durch jisycHiscbe (GroRshirn-)ICinnilss:e herviir-
gebtftcht (Heyne V. 62(".; roler, P. 50«; Lnl^tner II,
310, Snintiel 44 ii. 196; hüll. anK"! zwcel; »rhwed. Sn^cit
sveit; dün. angest 9vod). — .'in^rn-SchweiSS = der
an der Haut unter den Autren sehr bald luif-
Iretende Schweiss (Gr. W, I, 811). — i4i(« scbwitz-
Ung (ahd. uz »nlizida = egettlo, GraS VI. 909; K'l.'>
DU$.«cb\vilzung — exsudallo, l). '220; hüll, ult isneeten;
dMi. udsTcde; echned. uluTcUa) = ein durch die
inneren Poren des Kdipers und der Leibea-
hohlen austretendes Exsuilat, Transsudat,
welches man als verdorbene Kürpersttfte auf-
fasste, deren Ausscheidung man nicht unter-
drücken (s d.) dürfe. — blauer Schweiss (1077
blacusrhnyte =:: oscedo [Scbarbock], D. 4U3 [«piitum
de oreVj; holl. blauschoalt = blaue Hautdecken au den
Füssen [Skorbut], Schnurror II, 20; Lerecb 196; 161.T
blawsohwU, C'oler, U. A. 13S ff), I. = eine meist an
den Augenlidern ausbrechende, seltene Form
von HautausdOnstung (Chromliidrosis), die
durch Pilze oder durch Kupfer- oder msensalze
(auch Indikan, Pvon-anin) eine blKuliebe, blau-
grUne Farbennüance erhält (lunke, Physlol.', 89;
Etchh., L'nier«. I, ;10). — 2. = Skorbulfieoken in
Form von blau durchscheinenden Blutpuokten
in der Haut. — Blut Echweiss (schwitzen) (l'l.i
pluUcbwclM = cilior; plultiliMilFtcn = irnenlare,
II. 1J9), 1. = Blut in fldtsigtr Folui veigiifsin;
Bl uitiuts. — 2. c das bei Ilysteriechtn aus den
Schweisspuren und den Haulblutgefdssen dria
gende Blutextra vavat, das man mit Schwe
verwechselte (llaemiilidrosis) (VierorUi m; saa
197 u, Rogl.<t. ; Elchli., Ilnter«. I, 80, Meuieyor U, 4J!)
74.'.). — 3. = Purpura Simplex, P. haeinorrliajcica,
kleine llautblutungen, BlutBecken, die Kranklielt
Knnig Karl» IX. — 4. = durch rote .Scbweis,«'fKrli-
slofle verfitrbter .Scbweiss (Ranke, rhy»lol. ', MI)
— englischer Schweiss = der seit 1486 bekannt
gewordene Sudor angliciis epideinicu« (1S29 dm
engelAche ScbweU nowohl Im vorsvhyuen ln28. Jabr«
augangen [Stralsund]; Christ. Meyer 103; i:>S9 ciidor
epidemlnlla quem ,\ngllnm riicunt. J. <°. Uosebrocanua .
Janu» 1897, S. 153; 15.11, ndl. engel^ch xneet, Petlperj
XVIII ; 1631 englischer Schweiss, Tal>ernaem. ; A. r. Q
I, 91; 1G99 V. M. II, 122), dei aus Kngland «icli
pestartig ausbreitete und 1802 wiedergekehrte
Morbus miliaris, Febris miliaris, Febiis snda-
toria brilannica, Lues anglica, Sudor anglicu»
(Iran«, suette) (Schweissucht 3 u. Scbweissfieber).
— rr- BChweissen (mhd. enwelzen) = in Scliwei.«»
geraten (l.exer 5'.). — /''m«.<( - SchweiSS , (WW
-schwitzen = die stark und Übel nach Feti-
plluren riechende Ausdünstung der FOs«e
(Sehweissfuss), deren Untenirückung oder Stö-
rung als krankbeiterzeiigend noch im Volke
gilt (Schreyer 26). — galligrr SchweisB = Sudor
felleus, mit Gallefarbotoff lingierter Schweiw
(Or. W. IV, l. 1184; mlttcll. sudor eroceus = Ictericl»,
Heinrich 80); auch die l,eberflecken galten als
Schweissfiecken («. d.). — grüner Schweiss =
Chlorephidro8i» = blauer Schweiss (Kraue, K. äj).
— (179U) guter Schweiss = gelind eintretender,
anhaltender, gleichinits.siger, eine gute Krigis
der Krankheit herbeiführender Schweiss. —
— Hand - Schweiss (-Schwitzen) = die bei
manchen Menschen stärkere HautausdQngtung
auf der an KnUueldrO.sen reicheren Hohlhand
(scbweissige Hftnde, Scbweiss-Uand) (Birllnget
Volksl. I, 187). — Kni-n-SchweisS = Ausschei-
dung von Harnstiiffen durch die Hautporen,
Sudor urinosus (Fuchs II, 43«). — hektUrker
Schweiss = die stark wllaeerige, colliquative
HauliiUKilünstung bei dem hektischen Fieber.
— hiltr{r) SchweiSS(c) (1260) chaltcr swel«, Pteitler
28; nind. de kolt s\iet, Mo)?. Barth. 9'ia; 11. Jahrb.
kalder sweli. Ilollm. I. 322; enicl. a cold sweat, chllly
sweat; dSn. koldsvud; schued. kallsvett) = die ab-
norm starke -Sekretion des Haulschweissefl bei
zu geringer W'Brmelieferung (A. v. H. I. 1250); die
VerdunstungükUlte macht sich der zufühlenden
Hand dabei besonders bemerkbar, les sueur«
froidcs (Bri's. 82) (Symptoma beclicuni). —
klebriger Schweiss = ein dicker, fettseifen-
reicher Schwul.»?, der «n der zofühlenden Hand
anklebt. — A-o<i(/n- Schweiss (lai.) üquoior, D. M9)
= übelriechende lliiuiHiir.dnnatuni:. — (IMI)
kranker Schwitz, (1797) krankhafte» Schwitzen,
1. = Ephidro.sis (Hippokr.), eine mit grossem
Kräfteverliiste verbundene Schweiss-Sekretion
(J. F. Frank XXIII). — 2. = kritischer S<-h»eiBS
(Kraulw. LXXXIII). — (17S2) kritineher SchweiSS,
1. = die in der Zeit des Temperaturabfalles in
der Krisis (s. d.) oder Entscheidung der Krank-
heit eintretende HautauBdÜnstung (M. H. L. l,
«13). — 2. = der Schweiss in der eogen. Krise
scilweisscn.
Seh wciji— seil wellpti
CI»
Bögen, aniiimlen Mahnet ismiis. — Milch-
eiss = eine (imcli Kuchs 11. 179) der Milcli
Isser Fnrbe, molkigem Gerüche und sOss-
t (ie^chmacke fllinliciie, fldMige Haut-
Mon, Chylidrosis (Kraus, E. 23-), Galakl-
lis (Roth 202); D)an nahm früher an, dasa
• hei die Milch „versrldaiten" («. d.) habe.
«) Morgen-, (uaei iVar/if-Schweiss, 1. = die
Dlhch bei Hektiechen murgeiis ud. nachu
(r auftretenden, kalten Schweisse (A. v. H.
; Ack.Tin. 63; Zdl.«clir. f. d. I'hllol. XXVI, 246;
lU'. Bo. ; engl, higlit >Wf*I, I.K'lit. 77). — 2. =
nK^techweiss beim nftchthrhen .Alptraum
pr I. 1051. — (li.»2) A'nsrnSch weiss, O'.TS)
ireissen |it. Jahrb.], -Schweissung [ibov])
•en bluten. Schweige 2 (Scb. »a-J; rinar. «8,
(r; Heyn, i;»; Gr. W. 111, 115; Artn -Buch). —
UitürluluT Schweisa = der nurmal (wohl-
!l einlretenile, gute Schweisa tum Ünter-
e von dem unnatOrlichen, hektischen,
I, klebrigen Schweisse (Thcophr. Bo.; Nk-
II, 149). — Picardischer SchweiSB = eine
im Nieder-. Seine -Departement (alle Pi-
() beobachtete Schweissfriesel- Epidemie
I 33«), Buette des Picards (Pfljpt-re XVIJI).
ndiger Schweiss = Haiitsand, Auschei-
eine« Schweisses, nach descen Verdunst-
andflhnliche (Gichlsalze) Körner auf der
lurflck bleiben iFuch» II, 435). — (169») Schri-
•Schweiss, 1. = kritischer Schweiss (». d.).
= ToilfSRcliweiss (v. JI. II, 1.^«). — (1783)
'trnde Schweisse = wie Fett xerfliesgende,
Dative HuutausdünstunK beim Schwitc-
der Mtfktiker (Sobi-mU. 12»; E»«lch itii). —
'ter Schweiss — Melanosis liqiiida, durch
totfeaui ileiii Blute dunkelgefÄrbte Haut-
lion (Vuoh* II, 3«4). — (1518) tunkend
ftissig = in der HantausdQnstunK (Ihel-
»id, wie i'« nach dum erlahn-ni'U McIkIit Sohyl-
dlejenlgru waren , die an einem verworfenen
M||B 'Ich inr Ader geladen hatten , H. v.
pll Bromidrosis [ßpiüuo': = (;e«tanlc; tipui;
irclwi), Osirddrosis (ö^jatj = Geruch). — TmUt-
eisa = der kalte Schweiss eines Tot-
en oder Sterbenilen, der in der Scheidung
Heyne V, 52«), Symptonia exilufl letalis. —
unniitarlirher Schweiss = eine von der
llen K.(itiai8tenx durch .Mt-Uüe oder Geruch
chende Hautausdünstuni; (Th<-s. «an Br. »'ni)
ei88flii!>8 z. Ü.). — unterdrückter Schweiss
«durch Äussere Einflösse (z. tS. l'..tkaltun|(
Isae) angebUcli zurückgedrängte, zurQck-
ene HaulaugdQnstnng, deren V'erschwin-
l«fl sueura rentrees) Oiler Verminderung
leren Krankheiten führen soll; durch Me-
inte, die die»ou SchweiK» wtederbringen (.eilten,
man auch leUtcre heilen iSobernheim Ifiä;
fer II. 4M). — (inhd.) Vtr-schwitzeu = ver-
I (l..pxor 834) (.ScIiweisB '/). — Woclien-
eiSB = die nach der Entbindung im
en bette auftretende, reichliche Mautaus-
Dng der Wöchnerinnen (EichU., Unters. I, 29).
K) M'urxf- Schweiss = das Hnssige Sekret
»•r Wunde, Kiter (l). 611; nach altem Volks-
n lirginnen alte Wuudnarben. Blulfleelten. fvlbnt
{ Wandca bei Arger oder GeroUtterregung xu
»cliwitieo. d. h. Itlut «u ergiewen [». brüderliches Blut),
conf. Komaii. Forsch. 1891. S. fil3). — turückge-
trelrner Schweiss - unli'rdrdc-kter Schweiss
(». d.). — Schweiss-, (.Schwitz^'-«'?«']) -Ader,
-Auie, -Blämluii, -BUittcrlein, -Feniitrr, -Fieber,
-Flerkrn, -Ftii»s, -Frietel. -Fu^», -Oat, -Hohle,
-Knuten, -Läuse, -Löclur, -Maae, -Pockclu-n,
■ijiial, -Boliren, -Seuche, -Sucht, -Zeit.
Schweiz, f. s. auch Schweiss (Schwiz). —
Schweizer- Krankheit, -Kuh.
Schwelch (Schwelger) du vorgcrra. « «reite ; gorm.
«wOlh, ^welK; alid. ^xtetiihHU, swelKan = schtuciccn ;
mbd »weihen, Bweluen — schlucken, verschlucken,
Klngc', .141: »welch, »walch = Schlund, Schw. «32;
II. Paul 4U6; 15. Jahrb. swelhn, II. Z. XX. 2;i: «ngla.
srelKan , sreignysse; holl. inswelgcn = schlucken.
V.-K. 1897, 100. achwed. svalg. •waelja; dBn. svaelg =
Schlund, Rachen; Island, svelgur = Abgrund, Kuhn 1,
21C ; mit dem Balge der Schmiede werden diu rhacbl-
tl.'chen Kinder in de» Troll» Schwelg | Rachen] geblasvu
Igebannt], Januä 181)0, S. 473; norweg. troldel« svnelg
= Troll-RBcheu). — schwelgen = vi'rschhicken,
uninässig essen und trinken. — Schwelgimg
= die Hamilung des Schluckens, VVOrgens, Un-
willen (um «ivelkung = nausca, Zenlng. Voc. pp. 1).
— Schwelcher, m. = einer, der viele und gmsse
.Scbhirkf macht (.Sebm. II, 52«). — ro-schwelgeu
(angls. forswelgan, t'ock. III, 100) = verschlucken.
schwelle (1710; Seit» I, isfi) = welk,
schwellen (Schwellung, Schwelle) (vorgerm.
8«elos; germ. »well, »»ei (Schwlelel, «lln. svella =
schwellen; sullr, m. = Kussgeschwalst, Kick 923; ahd.
fwtllan = anschwelleo. »wclll = Geschwulst. Grafl VI.
874; Sehmelier II, 630; mbd. swelie, m. — tunior,
swellen = scbw-elien machen; mnd. dat swel, sirolle, f.
Geschwulst, Mag. Barth. 93a. 97 b; alts. swetlaa; Fiek.
923; engl, to swell — schwellen; mhd. swüllen — an-
sebweilen und schwellen machen. Kluge'. 312; 1417
eyn swel == glanculium, D. II. 194 ; 1433 swci = lalna
loallusj In pede. D. 572; 1476 eyn swclle = boelo,
D. 11.50; 1482 swel = apostema, Druss, Zenlng. Voe. f. S;
14.— 15. Jkbrh. dat swel, der swelen. J. t. nd. 8pr.-F.
XV. IIB). 1. = in gleicbuftssiger Rundung zu-
nehtuen, z. B. am Leib, an den Füssen, Drüsen,
Mandeln, Brüsten, Tumor, Bollura, Bociuin
(s. Possen) (a. I'are), Struma (s. Kropf). — 2. =
s. Schwilra. — Schwellang (m.-engl. swellyng,
Heinrich ». 126 = lumor virgao; mod. de swelllnghe.
Mag. Barth. 92 a; ndl. iwUlingbe. De Cock 148; mhd.
•wellunge) = der Zustand oder die üiindlung, der
Vorgang des diffusen Schwellens durch patho-
logische Massenzunahme, engorgement, gleich-
mftsaige Voluinenvermehrung, z. B. durch Ent-
zündung, syphilitischen Primtlralfekt oder
Wassersucht (Mag. Barth. 92 b, oder durch die That
eines angenommenen Krankbellsdtmons. der meist al*
rollarbig beieicbnct wird, Z. d. V. f. V.-K. 1895, 8. 30)
— /Irfrr-sch wellen (angls, aeiernum swile, Cook. II,
112; 14. — 15. Jahrb., mnd. so wo an der äderen let
nnde se eme swellct, J. I. nd. Spr-F. XV. IIS) =
Anschwellung der Blutader nach dem Ader-
lasse. — an-, (lü«8 ai(/-) schwellen = intumes-
cere, enflure, staik an Umfang und Oberfläche
de« Körpers oder bestimmter Teile desselben
zunehmen (Gr. W. 1,462; Aren. -Buch; angls. aiwoUen.
620
Bcliwellen.
Schwende— Bfliwnr
( ock. II. IC). — Brin-GetchweU (l''>00 ndd. ocii
becn-fthemel = cruütiimulus [crus f tiiiDcroi, D. II,
121; engl, tbal been awollen lor iraucll, Heinrich
77) = Ansrhwellang am Beine, FussgeBchwell,
FnsKgeochwulst, dicke Waden. — Bauch-
Schwellting (nhd buchauelll, GrtS III, 42) - Ag-
citPH, CvKluviiriiim , Graviditaa. — blau-
^rschwollen (ulid. pläwero gevwoIleDero) = livirlui),
ryanotmrli aiifKelrieben (Heyne I, 4«). — Ulul-
Schwelle = Bliitupat durch HliitaderRcliwelluni;
bei l'ferden. — Brust -OrBChweVL («ngis. ibai'm
breost« geiwell, Cock. I, 64; lfi07 eyii gv«wull 0|i die
barFi = tttbcr, D. 600)- Annrliwelliin;; diiri'h Briist-
dnlsenknoten. — /7i>cA -Schwellung (m.-eugl.
«Helling in lUe thlgi' s. In thii-s s. Iiieili. Ileinr. 7S IT.
77) = AoSL-iiwellung am dicken Kleinclie de«
ObersrheDkela. — Drüsen- AtiBChveUnag =
Intiimesi-entia glandularuni. — mt schwellen
(mbd. antub» eilen) = eine abnorme, dill'irine
Geschwulst machen (Lexer 47). — rr-schwellen
(»hd. ■muelan, firaff VI, 87:;) = obrallere, au« dem
Innern hervorschwellen. — Fius- G (-schwelle
(angla. Iota gesHcUe for mlelan gange, Cock. 1, 34 ; 11,0;
16. Jabrh. geavhwell« der (ÜMe vom gehen = bo*
(Oehsenknlel, lumor pediim prae lUnere, 1). 77; m.-ndl.
voelen die lezuullen sin ruu gaeue, de Vf. 77; in. -engl,
tbo swelUuge ol lect = tuinor Ublarum, llelnr. 77. 1TJ\
1. = GelenkanxcIiwellunK (Karies) am Kiiese,
königlicher Adl', FuBsadl'. — 2. = FiisBge-
Bcbwulst. — Oaunu-n Gl schwell (»ngl». gcomena
gonwelle = BwcIUng ol tbe gums, Cock. I, 370) = Pa-
rulis, Kpulis, Periostitis palali etc- — Oe-
Bchwell, n. = G euch wu Ist, 6f- schwellen , n.
Gc- Schwellung (abd. gaTOOlan, Grad VI, 872 =
obcallcre, vollmaudlg enscbwelleu auf der Haut, üe-
BcbwulKlblldung, Kruptio: angis. gesnel = raucedo
outi*, Cock. IIJ, 8; 14. Jahrb. geswellcn l?on Wunden],
Z. t. d. A. 1888, H2; 1421 ge«wclle = boplo, boela
[s. Possen; ^Ualsgeschwulsil; 16U2 gefplll = gerwill,
D. II, U; 1612 gescbwvllung =: lurgor, D. G02; 16. Jabrh.
geicbwelen = piistulare, D. II, S. XVIII, 161)2 Ge-
•chu'blluug = Salteldrnck, Sei). IHl ; 1C46 gescbwell =
apoalema, Uoler, H A. iül; ndl. geiwcllcn) = (ie-
Bchwulst machen (Pe Coek 11. 29j). — (1892)
Gf«fÄröY«-GfSchwellen = Hnclensackgeschwulst
(beim l'ferde, Seb. 182; nilttelengl. tbe awellinK <>t tbe
ballocquea [Ballen *], Heinr. 12»). — Grlll^Schwelle
(angla. gmndesTlltee = Idroglaii, cock. I, ISO; 11, :i»9;
III, 808; altengl. ground awyllge; mittelongl, gronndo-
swele; neu-eugl. gronndsel = aenccio, Helnrirb rIOS.
41. 44; grundeaulUe; gundae aneigne, auelgiac gründe
Bwylige, D. 626; gnindo avyllge, D. II, 836 = Grlnt-
Kraut ala Mittel gegen): die HaulsehwelhinK beim
Orint(o. Grund) (s.d.). — (l620)jro»g-(;'8chwollen
= ei neHtHrke<>e8chwul8lniachenil (Tritons Adlh.J.
— i/a^x-Schwellen (mnd. , 14. — l,"». Jahrb. d«t
swelleu In deine holne, J. f. nd. Spr.-F. XV. 12«; 1417
oyn balxswcl = jugulum, 1). II, 223), l.= Haisdrösen-
oder 2. = .Sclileimhaiitscliwellung, Angina,
Struma. — i/an(/-Schwellen (is. Jabrb. »wel in
der bant = bocio Ibothrliiin), 1>. 77) = (syphlllt.)
Haulverdiokung in der llohlhand. — (1592)
.ffar<- GrschweUen (angl». bcardum nvUo, Cock. U,
70; l''92; feb. 170) = Ülierbein, ExOBtosis. —
£ni>-8chwellen, -Grschwell (angla. cneonr awcllan,
CDCOW gesweU, Cook. 1,8; 111,88) - Kniegesch Willst.
— /ro/»/*- Schwellen (mnd , U — IÖ JahMi fTetl
eme der coi' van <lt<r bluaen [t'rlDj «o Tlolel aa der
nette [s. d. | avartf atncke also etter ande blöd, J. t. nd.
Spr F. XV, 121) = iirätnische fiesichtsschwellung.
— Kropf- Geschwellen (ndl. kropgexwellen) = die
Anschwellung dt^s Haisos durch einen Kropf
oder eine llalsdrilBo (goiire; Königs- AJl',
-C'bel) (De Cock 7t. 2'J«; Fosael Vt9). — KtJlm-
Schwellung (allfl&m. luellinghe der cnllen, (iurti II,
HO) = Hodeti).re8Chwul8t («. Kiillen'. — Magm-
Schwellung (uindl. t gbe!>wel van der magen, de Vr.
24; mittelengl. ütrellyng In tbe atoiuake = turaor In
stomai-bo, llelnr. 71) = (ieschwulst im Magen. —
0/mi-Grschwelle (angla. Kaiena-gesnellc, >'ock IH,
42) = K(Ulaiif-(ie«cliwul8t (». Ohm, S. 452 ii. *).
— PfÄh'ZfTirien-Schwell (ii''3ii ; Curit iii. sti - l'wt-
bubo, PeBtl>euIn. — ..S(7mnArn-Schwellen, d.
(angla. acancan eucllan, Cock lll. w) — Scbenkel-
geschwulst. — SfWicr-G'-schwellen mdl. klier
gexwellen) = skrofulöse llalsilrüsennnschwelhinir
mit Kiterung (a. St. Marcolf S. 'iW a) (De Cock
2W). — (1581) ScAntntim-Schwellung = eine
Anschwellung, die «erberstet und .^^clirumlen
macht (Tabern.). — (1592) vcntosinch Grschwellen
(8eb. 111) = die Anschwellung beim Win.ldorii
= Spina venlosa. — (1(W2) fcr-schwellen (mhd.
verawcllen). I. = durch Hunger und Absrli wellen
krank machen (Lexer 33.1). — 2. = unter .Schlechter-
werden anschwellen. — (1607) voll schwells =
callosus (D. 91), mit Haulverdickungen gan»
besetzt. — (1577) icässcrige Schwellung (ndd.
waterlghe swellingbe = undimla [oedenia], O. i>2() =
durch Wasser (Oedemn) erfnlgtp Anschwellung
am Leibe. — tceitse Schwellung, 1. = GliwJ-
srhwamm, Turaor albus (engl, »bite swelllng,
Lehl. 24Ö) 8. (ieschwulst. — 2. = Phlegmasia alba
14. — 15. Jahrb., mnd. ao wclleh vrowi- vorrroien i>
an deme kindelbedde dat ae >ere berel gedrankee
kolden dranck ao srellet grol coe rote iinde cne t>en«,
J. I. nd. Spr.-Forsch. XV, 119) = weisHe Schenkel-
gcschwulst. — lVin<(T- Grschwellen = harte
Frostbeulen (ndl. wintergejwel. I>e fock .1011. —
irMitii- GfSChwell (»ngl». gewyrsoiediim gMwelle
= tumour purulent , Cook II, 6) = Geschwulst
mit Kit»'r, der Maden (s. d.) enthalt. — rir-
schwellen = auseitiatiderscli wellen. — Schwell-,
{ßr-, zcr-) schwollen (e, ei; es) -Antlitz, -Biirken,
-FUase, -Gilht, Haar', -Hitze, -Hoden, -KeU<.
■Lrber', -Leib, -Mandeln, -Merge, -Milch, Xabel,
-Böse, -Sock, -Sihädm, -Schlund, -Schwindsucht,
•Sehr, - \Vas»a; - Wunde. — Ü. auch äcbwulst o.
Kell wie le.
Schwende, (■ schwenden s. schwinden.
Schwengel, m. = acbuingendesOeftt, übertragen
auf: l'enirt (llyrtl, K. W. 203).
Schwenke, r. (nngla. swenecan = schlagen, plagen,
mid lutadlc geancneed, Cock. 1. 13. III. 6; ahd. aweDcbaa
= schlugen, Kluge', 342, 1811 Schwenke) = (IS41I
entzündete, scrofulöse llautbeule, L>rQsenbalg,
DQsel, Schlagbeule, Pannus (Pllnil) Phlegmone,
Atheroma (D. IIO; Seb. 92; Uad. Jan. X83, SSS; Ur.
W. II, II .8, 1741 Scbwencko, KIraoh 852).
Schwenzel, m. s. .Sohwana.
schwer (Schwerde) (»m. awtii = achwer;
swarlda^ Beschwerde; angla. sworatuDge = oppfeado,
svliwer.
Bchwergeln — Rchwiddera.
C31
I, HO-, mbd. swäre = s. Sebwkr; »werde, m. =
^.(ttr beicbwerendcn Si'linien b«t, Lexer 261;
HMn^rrhebllcbes Gcwiobt habend |s. Schwär],
{mm, uDKeleok), 1. = 8cli«ani;er («. d.}, lang-
iri>eweglicbinilervorgerftrktenhii;h\vanj;er-
ftHzeit , gravida (l.'iOT , ndl. swllr Ton kynde
(cht = gruTida, \M7 swer mit klnd itcmiicbt,
t V, s»2). — 2. = drückend, beschwerlich,
das Scliwer (seil. Gebrechen) = Kpilepsia
»ere Not, schwere Krankheit, schweres
«clien, scliwere l'lag). — 3. = schwer dem
lltenach (Ucjnc V,633); schwerblfllig, melan-
Bch von schwerem, dickem Blute (s.d.),
he Konstilutions-Anomslie sich in den sog.
reren Familien als belastendes Moment
rbl (Pntill 26); davon: 4. schwer = schwer-
g, melancholisch, ira Ueinftte belastet
IM). — 5. — schwierig, t. B. schwere Ge-
— 6. = 8. Schwttr. — Schwere, f. 1. = (robd.
) = Gewichtigkeit, Beschwerung, drückende
Krankheitsbelastung. — 2. = (angls. »wure,
I, !'Wiioni,m. = Nackcn, WldoiTist2, wodip>ebWfrv
tclro^cn wird, Cori::. I, 110; 11. 242; III, 10». 110;
•ti, »Hrlraii = cUdani [chaladumj = ct-rrlx, Cock.
IX. LXXIV; cculro [Chondro ?1, Cock. I, LXXI;
0. vicilricht = ccMro = Knckmvlitsi'l, Kiiocbou-
ftm Nickt-n. Coliimii« Vi-rtt'br«!!» , Schmillor II,
• — (IMi; Schwerheit = beschwerlicher Zu-
I. — J(c»i-/^'«ch werde = Druck beim Atem-
B (Dyspnfn-a), UniHtbeklemmung (schwerer
a). — JHi/m<£r)8chwer(de)nng (is. j«iirb.
Mwcrdv = obUlmU, D. II, 272; lO'JC augi-nbi'-
trwig, Bchi-fjrer I, 28) = OphthalmiH, Augcn-
«1. — ßc-schwerde (-schwerung, -schwer
(mbd. lK'.M»-Rnl.- ; i:>. Jnlirh. b,■HWl■^li^^^-■. V. .»'*>)
rfli'kende l.ii»t, Bedrückung, <~lppressJo,
»liu, das kOrperl. Gefühl der Beschwerung.
Schwert, 1. = (mhil. bo-.wiMTl, Schm. II, 638)
»vid.T. — 2. = (17. Jkhrb.) beschwert am (te-
i = schweres Blut (s. d.) habend, melan-
isdi, « srliw<'r3 (Fr. Kr. B. Mg). — BrUSt-
ihwerde (-Schwere 11742;) = Gravitas prae-
iormn, iiriickp-ffllil aul der Brust (Ur. \V.
7 , Zw. 123). — dUnn»eitige frschwemng =
r>riickgefnhl in der Dünne od Weiche unter
karzen Kippen, Hypochondria (Or. w. 11,
— Gfschwer, l. = Beschwerde (Scbmi-IKT 11,
— 2. = 8. Geschwttr. — (IMO) Gicht- Be-
rnden = I>e8chwerliche, syphilit. rheuma-
> Gichlscimierzeo (Pr. II, 580) (s. Podagra). —
•- (Harm-) Schwerheit, -ßfschwerde (imi
erluLlC dvf baniii-, Kraulw. LXIII; 1688 tH«cbMrfr-
dc-« btnni'n. A«n.-Bnch) = beschwerlicher Zu-
d, drückendes Gefühl b. Harnla.«8en (Hi-jn»«
1). — j/aup(- Schwere, f. (17. Jahrb.) -Be-
remUBS = Gravi-ili), DruckgefOhl am Kopf
beim katarrh. Sclmupfcn (Fr. Kr. n. 371; Gr. w.
. r.2»). — Ho u^£> schwer de (i.iss iK-»cbw»jd-
dt-r banw = Aussatx uls lOstige Plage und
tkrankheit (Arm.-Bnch). — £in(2f8-8Chwer
. klnd>'« •wtnO = an einem Kinde schwer
en, sohwancer sein, auf schweren Füssen
«1 (Hr. W V, 709; Hlo-i«Bartels I, 47»). — Magen-
ihwening(-schwerde) = diückendesMiigen-
hl. Ibliloi llippokr. (B«uinl.2C9; Fiich» II, 196).
(•/«-^tschwerde, (it48)- schwerung = Tensio
hypochondriaca, Spannungs- u. Prnckgefrthl
in der .Milügegend. — Af «'/fr- Beschwer, (1712,
176«, 1735) Bi schwerung, /Beschwerde — Pasoio
hysterica, Sullocalio hypochondriaca, Ilyster-
algia, .Mutterkrankheit, Mutterweh, Nervenver-
stimmung durch ein Gebärmutterleiden (Gr. W.
VI, 281S; A. V. H. I, 804; Fr. HoHm. VlI, 11»; Wallb.
41»; ncy-np I. 381. 3S2, Woyl .'<i;t). — (1748) NateH-
ß( schwerung = belästigende Beschwerdedarch
NasenpdypMn r.. B, (K. cb 212). — (1748) Ohren-
ßr8chwening = Ohrleiden, Beschwerde im Ohre
7,. B. tlcirch Ohrgiingverstopfung (K, eh. 242).
— ScIUing - Beschwerden = schmerzhaftes,
prschweries Schlucken, Behinderung beim
.'^rhliK-ken. — SWn -ßcschwerong (1712) {-Be-
schwerde) = das belamigende Gefühl durch
einen Bluscnslein, Lithiasis (A. v. H. I, 91«; Fr.
Uoffm.VII.lGS. 188; Heyne 1. 381). — Schwer(', er, m)
Anfall, Atem, blutig, Fuss, Geblüt, Gebrechen,
Geburt, Gulsrhlag, Hauptweh, Kothe', Krank-
heit, -Leib, ilnde', Not, Plmj, Schlaf, Siechtag,
Sprache, Sllnde, Sucht, Syphilis, Verkühlung,
Wehentag, Zahnen, Zunge.
schwergeln - „wegen eines Rausches oder
KfHperBchwftche unsicher gehen, taumeln"
(Kiinilhen; Fromm. VI, 202; [.«cbwer-gehen?)).
Schwert, n. (altnord. hrcrdh ; hlaana STcrdh =
mombrum virile eliinlbn» praegrnaii.^, Fiek 36.'i). —
(I."i92) rOmiscItra Schwert = römischer Degen
(s d.) (8.'b. 213).
Schweser, n. = dieBchwllttige, weiche Kalbs-
milcli (Hamburg) (s. Schweder).
Schwester, f. Schwesterlein, n. (tndogerm.
s»i«r; gt-rni. «westr ; sbil. swcsler ; altnord. »yiiter;
ödd. süoter, Klujfe', .142) = Keiiiinal; „die Ihrige"
(tmakur zu Genosse, Ebenalt, der Seinige =
Mi-nibriim virile) (Sebroeller 1, 14; II, 6.'i0). — Älp-
Schwester (13. Jahrb. albi^x »ve'tir nn rallr Ir
«olt uzvaren oblr den gatlr, SlU.-Ber. 1867. 7) = weib-
licher Alp als Krankheitsditroon in (Beschwör-
ungen). — drei Schwestern = die 3 geburts-
hilflichen Damoninncn (n. Frllulein, Perchta n.
Mergen etc.), Einpet, Waipet, Wilpetdes Volks-
glaubens (Lai.otDer II, 3.S3 ; Panier I. 60). — 3 /i-
(/7e/nrfc Schwestern — 'Chwelgende Holden, welche
den Men«c'lK'n «tiimm machen; auch = Schickgol»-
Schwestern = die Verk'irpemug des men!>cbllebcn
ScbicksaU und irdt^oben Daveius, das aus Qeborl,
Ixbi'n aiid Tod besteht (daher dreifarbig), in der Ge-
stalt 3 Schwertern (Nomen) de.n Volkiiglaubens. ,,lm
ru!tHi„chen Volk.^glauben gibt es U Sebwertem, die da*
Xlenschengesebb'Cbt mit Fiebern plagen nnd lu Erd-
höhlen («. Malaria) an Ketten geleuelt , losgela»en
die U-ntv anfallen, Schelble IX, 638). — Milch-
Schwester^ mit dergleichen Muttermilch auf-
»TH/.nirem'S , weibliches Wesen. — (1609) MiU-
SchweBter = MiUbruder(T. M. i, 147), weiblicher
Geiio.ose bei der gleichen Milzkrankbuit.
Schwib. — Schwib-Bo^CTi.
-schwich, f. 8. schweichen.
schwiddem (vor den Augen) = schwindeln,
schwirren vor den Augen, undeutlich im Seh-
felde sii'h bewegen (Fromm. VI, 482).
«•2
Schwiele.
Schwiemel — Schwindel.
Schwiele, f (ächwielcli), Schwilben , m
(llidoeiTm »wi'l [»cliwclli'U , Geicliwulkl] ■ vorÄi'rm.
»»«los; ttma «wnll«; nlid. rwllo, •wM, m., drall VI,
872; 11. Jfthrli. sril = calliis. H. Z. XX. ll.'>; mild, swll,
Kluge ', Ml = AiKohu'pUung, callui, livU' Htulntollr,
FOHOlilc, lyxtT 2C'J; I.'-. Jlllirli. schwil = livor c«Uus,
D. (12; 18. Jshrh. f>cbwlflc, I. = dir 8chwk-lrn, pl. ;
1591 »cliwll = callu«. Honi. Hai. Jun 3g7 ; 8vb. 176;
1617 KliwüU' = KiiorhenmaM-r, Gurlt III, 190; ie6.H
•oliwlil, m. = ckIlUK; «oliwli'le, t. = UuKlU'lilr Drüw
tmmor Ificjulmim), Heyne V, 537 [ = schwi'l ». d ); 1671
aoliwiileii = bklleii, Ourlt III, l.'<0; 1712 «chwüll«» =
callnii, Zw. 304; iiüd. swlll = ifröi»f»t»n.'r DrÜM-imbsce««,
Ooldscbm. 89; 17fifl Bcbwiili'ii = »nd&mlnft, uri'SC-hwol-
Icne Hsntiiti.'1I>'n, A. r. H. I, 790; tnitXt. iwyliu, swllltu
= «weIllDgs, «wlllnüe, CoPk. I, 10. 14.2«; II, 241. 1. =
harte (.ieHi'liwul!>t lanKii>'l>t!<' Fotin, namentlich
die an der (nallt>n-)Haiu der llflnde und Fftsae
eich erhebende uinsdirieliene Sciiwellnnjf, Ty-
looia, Callus (Cfllcn-, x».\o|i.at = hcbi-n , Roth 83).
Kpidermid, II yperlrophia (Irani. 1p» olgiions, Brlss.
212; Försier 1U32). — 2. = längliche zirknmxkripte,
harte DrflHenanschwellune (indiirierter Drüsen-
Schanker?). — 3. = dicke, harte Fussolile. —
4. = SchweisHbllLschen in der verdickten Mohl-
hand (Pustula, Kkieuia palmare syphiliticum ?).
— 5. = Callus, Knoclienniaser. — 6. = siehe
Scliwelle. — (1«99) Schwielch, f. = der neschwol-
lene, schwieliße Ziistnii<l, i. K. im Maule des
Pferdes (t. m. I, 39). — (1618) schwielig (schwie-
lichl), schwillig = mit Srhwificii li(:'hnfiet (oal-
losus) (Spbm. II, C>31). — fuxs-Schwiele lanKl«.
tot BwyUim = engl. rooUwcllinpi, fock. I, 312) = KuBS-
)!eRcliwMlst , KuHsh autsch wiele. — Gagels-
Schwiele (dii[;1s. gpaglp« svrllp; angls. CPBCiim =
inixIlUi!, Cook. I, LXX; cpacaii-uwoUva = engl, jowl
swplling, cock. II. 346) = Gaumen- oder Kieferah-
scesu , Parulis («. Gajiel und Gaegladl •). —
Orschwiel, n. (ahd. RBxwlI = callua, GraA VI,
872; 11. Jftlirb. glüull =r callim. II. Z. 111, SOS S. ;
XVI, 29; 1482 gpswlll , gpswll In diT li»nde = cal-
lus, pUHlula, duriUps maiuium , Blatlrr, Zcnliig.
Voc. m2, r«; 1518 gpswiUl = ciillus, Uvor, II. V.
Uvrvd. 99), 1. = Maulschwiele, Hautverdickuniit,
Cutis Bpi88ata(Sphni. n, osi). — 2. = geschwollene
Uautstelle umschrieliener Form (Blatter, Pa-
Btel). — Hanrf-Schwiele (14Ce swIll in der liand =
callu«, D. II, 67) = Haul(<chwiele an der Hand. —
HiiurSchwiele = Callus, Callositas, Verdickung
der liurnschiclite, Oberhaut, ohne wesentliche
Beteiligung eines anderen Gewebes (Lcsscr In Z
Hdb. d. sp. Palh. u. Thor. XIV, 1. 482). — Kthltn-
Schwiele (nngl*. erolau-iwylc, Cock 11, 4) = Kehl-
kiipf^ewulst, Schwellung in der Kehle. — Knie-
Schwiele = Gonylyle, Hautschwiele auf dem
Knie (Kran«, E. 427). — J/i<«/i;f/-Schwiele = eine
sog. rheutiintlsi'he Schwiele, eine Verhärtung
im Muskellleische mit Bildung einer harten
Schwiele, meist durch abgekapselte, verkalkte
Trichinen veranlasst. — tote Schwiele (angls.
dcadum swylnm; pnitl. dpsd »«'pllInK», CoPk. II. 6) =
im Absterben, lokalfu ii<-web,slode liejcrifl'ene
Schwiele. — üble Schwiele (angin, ylfl swyle ;
yngl. 111 twelllng, Cock. II, W = lirtsartige llaut-
Bchwiele. — tmgute Schwiele (angis. anncadom
«wyle, Cock. 1, 86. 894) = Üble Schwiele. — vtr-
Mi 1
Schwielen (mlid. v^nwlln) = abuiirm 8<-h >» ieli::
werilen (Lc'i,>r astl. — iwrAärfrt« Schwiele («jU.
iorlii'ardodan xwll«, Cock. II , 312) = abnorm hart
gewDfdene Schwiele.
Schwiemel, m. s. Schwimmet.
schwieren. schwierig s achwOr n. .''chwir.
schwiUen, Scbwüm, m (g<'rm tniuasw-
huDgvrn , »rillaii = vpnchmachU'n ; (Olli, »itltan =
Kti'rlwTi ; alt», üweltan ; angls. »veltan = »U'rb«<B. tlid.
awCliaa = hungern ; angls. avylt = Tml , ^^l^k. VB,
atid. üiiiillm, Gran VI. hT3| =^ .Sopor ; duu schwelltB
(SHniU-rg; Scbmcller II, eno) = „fest sclllafeD,
Bchnnichen."
Schwimmel, m. schwimmen a) (gprin. rttm.
aÜui , iiliO. »wltnmun; rnhd. fiiilinint-n. Klagr.- \ 3I^'I •
b) angls. ^Hlinaii = Spfauindrl bubun, Cock. III, 0.
ndd. swimpl ; mnd. swymi'i, Jlag. Barth. 8<a, 'wliwln-
dpln], fwyiml, Stmrock, H. D. M. 6i',.>; Scti*!"»''.
H. Paul 109; d»n. »ivlmlp; ndl. iwtjmu-n, V K IX.
l«), 1. = .Scliweimel, Schwindel, Taumel iScbm.
II, «W3; CoUt, H. A. S7). — 2. = einf Krankheil
der Kitllier, dlp dlp«e nach dorn Volk'glantwii 1»-
knmmvn, wenn In der Zelt dut Zwultlon Im Uau" rl»
Rud odi'r „olwax umgehl", al« 8trafo der elblicM
SplniuTpn .«Icinpa (« d.]. Kuhn, westf Sagim 11, Hfl'
— schwimmen = wie pIn schwamm Im Wa.«wr nldi'
unlPrgphpii, sorulcrn vnn dh-j^i'ni gptmgpn werden. ^
die Leber schwimmt ihm = tl. h. ist voll Klftä-
sitfkfit (betrunken) (l'rquell V, S2I. — scbwilü'
mein = schwindeln (15 Jahrh. de «wIidpII •" J''™
hOupdp = »prtlgenlHS. n. r.20; II, SftO; ■Sehm.'lUT U.
6:w; coier, H. A. 87). — Bchwimmelig (sriiwiline-
lig, schwuinflii;) = si-liwiTidelin (1. eod.; Fromm
VI, tw). — Schwimmelting = .Scotomia = d«'
Zustand des Scluvimmelijrseins (engl, «wlramlne
= Schwindel. Kiüluchm. ; D. .'.20). — 2>rschwiininei>
= ohnmllchtig weiden (ndd. lutwlemen. unliHch»
17.101; MiilIenh.476J. — SchwimmFriSKC, -äW'
-scIUiiijen.
Schwind, m. s. schwinden.
Schwinde, f. Schwinge, f. s, achwiudi>n
Schwindel, m. (Schwinder, m. schwindeln)
(au schwinden |s. d.) , aiigls. thw inelli = »chwim!''
Cock I, Sl. ahd. »wlntllön = Schwindel, KopMirli'"
habpn ; swlnlllnd — vertigo, »wiiiillnnt^ = reillpi'
Gran VI, 884. 88.".; «uintal = vertigo. Orall 1 fod ;
mhd. swlndcln = Schwindel hahi^n. In i.ihnmaehllaHr"-
bcwuwtln« werden, swindel =v.Ttlgo, «windeinnjp* =
vertigo. BehwIndMicht, Kluge", :M;i; I,exer2«a; l*
swlnlel. C V. MeRbg. ; 1818 achwlndel = vertigo, B. «
Gersd. 100; liS2 »chwlndel, Kries 74 ; lf,S2 «wIdiI'I
kraut = Dorontcnm, Ollt IV, l.i9; 178« der Schwlnii'l
iKt etil Oebrvchi.n de« Hirns nnd gebet gern vor d^iB
Schlag her, Beyn.', 7S; IPonimem) Sehwindel =
Schwinden [In Bannspniehenl, Vi'rgl. »neb Z. d. VI
V.-K. 1S9Ö, S 216; (Scbwelil Schwtnder = ScbwloM
Guggenbiihi 21). — Schwindel, 1. = der Znstatnl
des Schivindelns, d. Ii. <la.N HubjekttveOefQhMer
GleifhgewichfsstOruns; als Folife der Schwäclu'
des Kopfes oder Hauptes (.\ugenmuskeikerii
im Gehirne), withrend welcher sich alles »n
drehen und das Leben tu schwinden scheint
(Haoptschwindel), Vertigo (vertipe, vertin),
Uinns (itlvö;, Horbm St. MaUicUnl 1416 (=lUlhD-
Schwindel.
lourners n-rUTi<|, Krim. ;<;i ; SL NniiuTlt ; HG3
N'ualro; VM'J St. Vlclnrlnl, Du fangt' V. 61011.;
; IVS> malndlr iraiTrlln ili' U'Xv nommco goiite
ktm^, Itu (.'iiiiK<'; .,8t Avoiiln [vi-rttgo : vctIito]
BliMUTiilav» ifloi"; mi»! d'Avcrlln [ = adrcr-
•». 2<w; engl. ir1ddlni'«s, norubl. 48). — 2.=
tlubuni; der .Sinne niil Taumel, letzteres
»rpvrfcliwankung und reflektorische, wll-
e .'Vbwetirbewegung gegen daa gubjektive
1 (1) (Tusel), Stupor; b) (dnlior auch) =
Bticli (s. d.), alg Krankheit mit vorwie-
tu Schwindelgefniile (Felombond 41 ; Gu(gi-n-
.). — d. = da8 Haiiptsytnpt<jin desSchwin-
er alteren Schrifisleller: Verdunkelung,
a. Kliminern vor den (inöckensehenden)
1 ohneTauiiieln des Körpers (Vertigo cali-
i), vertige ooulaire, .Sootomia (Briss. 18;
IV. 2S1; A. T. 11. I. 204. 1824; ScotomK = rapitls
ilorani vertlKO, <|«la rrivntlDas trnrt>rait InirPrat
!um rcTtlnInc caplll». |)ii r«n(fo VII. 3i">.'>; PiksIo
IcB = prlrallo vitm, dolor coccUatls, Du Can^
). — 4. = Ulinliia<-lil Übel haupt (Schwache)
634). — 5. = Schwind8Ucht, (mhd.) = !>chwill-
- 6. = ilie Drehkrankheit oder der IJirn-
(Ulasenwurin) der .<oharö (Cir. W. II, l:i67).
= eine vermutlich parasitäre, das Uehirn
de Krankheit der Pferde (Mayer WS) und
iine (Zipp. ; dur Sohwlndvl wird bt><prochpD,
ßcliw. 442; Z. d. V. f. V.-K. 1890. i*). —
inde, f. (Schwinnr) (1711, Kirsch) = Athe-
, Sioliwenle, BalguescbwuUt, Drflsenge-
dst am Ilako '«inl t),»[,rorli'>n . Iluyrrland
ZM). — Scb Windung , Schwindelong,
inneliuig,r. l. = Uluunactit, Scotoiuia,
pi» (KopfBchwindel). — 2. = Abnahme
Organs, Sideratio t. B. durch Lähmung
ilOftS; augls. j^winclongi'^giddin''». Sphwindrl,
, S44 ; ICC4 •chwlnni.'liniie = lipnihymla, D II,
■n. Voc; D. 536). — schwindelig (schwind-
Rohwinglich iSchwabfu), »chwindliseh
■>]') = mit dem Schwindel im Kopfe iieliaftet,
hg • (c T. 8chm. 4S9). — Schwindler =
^haf, daa den Schwindel (6) hui, d. h. die
crankheit (ZIpp. 624), wobei es srlnvinMel-
Bewegungen macht. — Schwinderling
pf (Schmdi.-r 11, 637). — /l uycn -Schwindel,
Schwindel 3 (s. Mücken). — 'J. = eine
ndelforni , verursacht durch die infolge
Augenmiigkellahinung hervorgerufene
nbewegung der umgebenden Ol>j<'kte od.
elbilder. — (1482) J3r-8chwindelnng =
itia, Syncope (Zi'Uing. Voc), iI<t /.iiKtnnd
Sohwindelaiifalle. — Btaten Schwindel
T durch den Blasenwurm verursaihte
ndel (s. Drehwurm) (Plcrer' IV, 874). —
Schwindel, I. = der von Ulutwallung
lende Schwindel. — 2. = die vom Bluto
leode Schwindsucht (rommcm, Z. d. V. t,
18»1, 8. .12). — 3. = Blutleere, Blutab-
e. — Brmtsrn Schwindel = Uornwurm-
heit (b. d.) der Scriafe, bei der die Nasen-
ilen (Bremsen-, Oeslrus- Larven), die
e taumelnd, schwindelig machen (ZIpp. «26),
. falscfie Urelikrankbeit, Schlcuderkrank-
— />rrA-Schwindel. 1. = ein Kopfschwin-
lit Drehbewegungen de« Kctrpers infolge
schwinden.
«♦S
von SUirungen im Apparate der BugengitiigD
des Gehörorgans. — 2. = s. Drehwurtnkranlc-
heit. — AiWen/J^r Schwindel (1710; Sdt« I, 47»)
= Fallsucht, Kpilepsie mit .SchwindelgefÜbl.
— fahcher Schwinilel ( = „ein cigcntamltchoii, In
dem Sehorgan wuriclndi.' Plv"I. da* sich durch clno
plötzllcbe. von ulnrm dor »u««-rcn Augfiiuinkfl lu-
nftfhKt auHgehpudcn Einpflndung rou Spannung in dm
Angeulldom DharskterUlcrt mit Fllmmom und Er-
ftchcinnnKvn von Luflg<?<italten", Sob*'rMholm 4S) =
Flimmer-Skotome im Auge ohne cigcnllichen
Kopfschwindel. — F2mcA - Schwindel = das
Schwinden am Fleische (In Bannlormclo dc-r Pom-
mern, Z. d. V. I. V. K. 189"), S. 32) im (ictfensatx
rum Blutachwindel 3. — Gr/i)»-- Schwindel =
Ohrenschwindel. — GcsiVAt.f - Schwindel =
Augenschwindel. — £fau;)f-Schwindelll4. Jahrh.
houpLiwrlndcl = vcrUgo, Voc. opt. W. 40; 1412. dai
horbctswlndcln = scotomia, D. II, 332; 1477 boopt-
swindc'l [Ortoll); l.ilB haobtschwjnidfl = verllgo, H. t.
OiTud. 100; ISiil hBupt«chwlndcl = vertigo, 'ir. W. IV,
2. 269) = der durch Blutr.irkulutionsst'Jiung im
Gehirne selbst entstehende Schwindeixustand,
motus ctrcularis. — iSiVii-Schwindel (l.>. Jahrb.
hemswlndcln = phroiu'^U. apu»tt;nitt r«T,'l»ri «'X 4*alore,
ü. 247) = llauptschwindel. — /fu/irH-Schwindel
= f latKschwindel (s. d.). — /TnocAr?) -Schwindel
= Schwinden des Knochenumfanges durch
Krankheiten (Pommcnche Banuoprüeho; Zcitschr.
d. V. r. V.-K. i89.-i, 8. .'K). — (K.i)2) £'()///' Schwindel
\. = Huuptscliwindel bei Menschen. — 2. =
Taumel der Pferde beim Koller (Si'b. 176; Or. W.
V, 1339). — Afni/tm-Sch Windel = ein vom leeren
oder nberfölllen Magen aus reflektorisch durcli
den Nervus Sympathie, veranlasster Schwindel-
r.ustand, Vertigo stomachalis. — (I7j6) Mufter-
Schwindel = ein von der Gebärmutter leflek-
torisch ausgeloster .Schwindelr.ii'dand (Or. W. VI,
2827; A. r. H. I, 807). — iVfrcc« -Schwindel = ein
nicht von Blutwallung kommeiKler, sondern
durch reine Nerveneinflüsse ausgelöster .Schwin-
delzustand (Pauli Sil). — (i«'jo) OÄrni-Schwindel
= eiii durch Krankheiten des inneren Obre«, wo
der Sitz den Gleichgewiohtsinnes ist, nament-
lich des häutigen Labyrinthes ausgelöster
Schwindelr-UBtand, Vertigo ab aure laesa, Me-
ni^re'sche Krankheit, (franx.) vertige labyrin-
thiqne (Roth 319; Schmitt, Jahrb. 192. Bd., S. 130). —
— P/n^i- Schwindel = Platzangst, ein Angstl.
Unsicherheiisgeltihl bei Neurasthenie etc., wo-
bei die Kranken sich nicht getrauen, über
einen weiten Raum, eine Brücke rn gehen oder
auf Höhen zu stehen. — Schwindel- (schwin-
delicht[ir, er, e»]) -Ding', -Hauptireh, -Hirn,
■hirnig, -Kopf, -Lähmunij, -nichtig, -Tirr.
schwinden (schwinen, Schweinen, Schwind,
m. Schwinde, n. Schwinge, f.) («orm. swt =
abnehmen, Kliiije*, .143; abti. swinan [= scbwelnen,
a. d.], «vrintan = ^tchwinden, vergehen, abmagern,
bewuü.'tllos, ohnmlcbtig werden, Oran VI, 881. 88»;
angU. thwluoth = ichwlndet, Cock. I, 84; 1260 diu
wunde beginnet Kwlnden = elntnlallcn, kleiner in
werden, Pfeiffer 33; mhd. nwiiiden, swinen [= Schwei-
nen, 5. d.), Lexer 263; mir schwindet = Ich werde
«Oliwach; «wlndo, n. = Scbwtodsacht, I^zar 383;
IUI »chwQndvn, H. V. Qvnd. 41 = abnehmen, nach
M4
schwinden.
(h winkte — BchwWÄT
und tmeh cliigt'lK'n, 17T7 «»lüde = nTpIgo [Schwind-
fl'-cblo). D. iSO; [niirdl. Döhnn-nl Schwing!', f. =
schwindflrchti', Vi-m»!. SU). — schwinden, 1. =
verxelitt wer<l<?n durch Krankheit oil. .Srhwiki'he
(HKjmp V, Ml), an Gliedern, am Leihe, an Körper-
teilen ahmagern. — H2<'0) „die Augen Bchwln-
den" = fallen ein (J'fi'IffiT 33). — (HH«) „die .\rme
schwinden" = «erden maijerer (IncU. Mlrmk-'lli )
durch MuHicelatrophie. — 2. - ohnniilcliiiif
werden (Schwindel bekommen), S<'hwinden den
l'iewuHtHeinB (mhd. „mir «cliwindi-t", 8ebw. tisi;
Schwi-1«; II. raal 409). — 3. = die äuhwindsucht
(«. d.) haben, d. h. das Schwinden am Leibe
infol^ von Lun(;en?uclit (b. d.) etc. oder durch
dUnionistischen KinHuss, d«liiT d»« Schwliidon
auch b<'«proch*'n. Itt^soliwon-n wird (Wuttk«« l.Vj). —
Schwind, III. (Schwinde, n. Schwinge) = das
.Scliwiiiilen, Majterwerdeii an einer heaninmten
Kiirperstelle (Kreuz, Schulter, Hand etc.) oder
allgemein; loir.teres aU Sclnvindsnclit (Lcx«.t 2i'.2;
Mayi-r.s2). — Schwinden, n. (Schwinenlschw»i).i.
Schwinden, pl. Schwinde, f. 1. = ä».- nu'h dem
Volk-^k'lniibi II durch ViT*chlnokt'n von KaUenhaar
TiTtir"»ohtu oder au^'zaubiTto, angehexte .\linehmen
nder Eingehen am Körper, .\lropbia inuscularis,
Tabes, I'aralysiB. — 2. = Schwindsucht, Kebris
hectica (C. r.'schm. 4Hf.; Zw. 10; Schw. r.31). — 3. =
Schwindflechte («. d.) (iT.v,; a. t. H. i, 19; ll um.
7V8. 903); (1779) eine i;rinlarti|;e llautkrankheil
bei Kindern (Behrend fi; 17s;i; Platiier I, 136) als
eine Krankheit, die leicht zu Schwinilsucht
fnhit und mit Abma^eruni^ verbunden ist:
n) Maupt^rrint (Zitterach, Impetigo, le dartre)
(Or. W. III, 1738); b) Herpes miliaris (Hirse-
i-cliwinden), Zuna esthiomenus; c) Liehen pla-
nus, die eigentliche Schwindflechte (Ackeruiann
170); d) Serpigo mentagra (A. v. H. ll, lOi'S, gogen
dlewK Schwinden (»] sollte du» Kettkraiit iringiilcula]
gder ,,die Schwinde" lielf.ii). — Schwinnung, (1.''92)
Schwindung, (i«»9) Schwendong (aii>i. -uinunga
= (l.miniirntin . (.irnlT VI , SM; T. M. I, 36) = (i;>07)
Schwinnigkeit, Schwinig, f. = Abnahmetu-
Btand (Hort, "an., II. A. llh. M. 111), Schwund (s.d.).
— ab-^rschwendet (da» die rinder anf dem berg
abgt^schwcnnl oder geüigen l^. «elgi^n] »ein, Sehiueller
II, ASfi) = abgemagert und keine iMilcli mehr
gebend. — /lui/c)i- Schwinden = Tabes ocu-
loruni, Phthisis bulbi (b. oben Schwinden 1),
das Einfallen der Augen und der Schwund des
Augapfels (Gr. w. I, sii). — (i.s46) fci'n-Schwtn-
den = Atrophie der unleren E.xtremitlU nach
Spontanluxation des Caput femoris (Gurlt lll, tl3).
— (1591) jBrn«^- Schwindung = die Abnahme
tler Fülle der weiblichen Brust (Tabes mam-
marum) (Gr. W. II, •i.'.i). — (17. Jahrh.) Bug-
Schwinde = Abnahme des Umfangs an der
oberen Röhre (Bug) des Pferdefusses ((Jr w. 11.
494; K. A. 756). — (1M7) Öo//cn-Schwinnigkeit =
Abnahme der Galle (Hort. san.). — rfc-schwin-
den (mhd. gcKuint = SohwIndKiicht [Lcxcr 7ä], ge-
schwlndln, Syncopli« geKcwindln, ablatio ocnfuc et
motus In coriiore, Schmellcr II. r.37; D. .t36; JB. Jahrh.
ge««-ynnen = slncopare, D. Wtfl; l.'>32 gpi<chwlfiden =
ohnmärbtlg werden, Frie« 134) = rasches Schwin-
den 1, 2, 3; da«u : „Gcschwind"-Wura = CbcUdonlum
majiM (DbIIr Torrr 29). — geschwinde Krankheit.
— (7/m'u'H-Schwindung tli'iv der glelcbon «chwin-
dnng, TaraceN. d Imp. J 1) = tJüederabnahini',
Atropliia. — i/aar- Schwinde - MHaraiiBfall
(Alopecia) (Kooh>. 11, 5si. — Uim Schwinne (i5i»
der Kchwyne von dem bym, der bym>chwifn) = Hirn-
Schwund (H. v. Oencd. 24; Coler. H. A. lu'.). — (17112)
//irif-Schwinden = eine HaulHecbte mit Bil-
dung hirseiihnlichcr Knötchen Herpes miliaris,
l.ii'hen) und mit Abmagerung (M. H. L. l. 7lo). —
£ri</'Schwin(de) = .Mmiaeernna an der Hüfte,
am Bug (Ur. w. 11, 4»»). — (r.99) TTern-Sch winden
= Orlhocoli equi (Vegetii) (Krau«, E TOD, wenn
dem i'ferde das „Leben" auä ilein Kern des
Hufes unter Kleinerwerden und Schrumpfen
des Hufes schwindet, eine Hufkraokheit (Gr. w.
V, i-.U; R. A. 708. Coler, PI. 3|-.9). — (Tt«!) Leib-
Schwinden = Abnahme de» ganr.en Krtrpers
ihircli Abmagerung (Bock 2.ia). — LrufrSchwen-
den = calamitius (Schm 1, 143.S. IM») = ('entseuche
mit hoher Sterblichkeit. — Mi/r Schwinden, p'
= da3 d. MilEHchwunde /.Ui;oscliriebene .\stliina.
— (175«) üclimutzige Schwinden, pl. = „Herpes
sordidus", eine (syphihlicche?) Scbwimlflechte
(Scbwinnen 3), bei der flbelriech., schmutzige«
Sekret abgesondert wird (Ekzema? Rypia*)
(A. T. H. I, 789). — S(ra/i{-Schwinden = Abnahme
und .Schrumpfung ile« Horiistrnlil« bei Pferden
(Falke n, :M7). — (17,M) trockene Schwinden =
iCkzema siecum („herpes siccus") (a. v. h 1, t«9|.
eine trockene, abschuppende Schwindllechte
(„ohne eigentliche Scbwilrung", d. h. ohne
Sekretion). — fff-schwinden. Verschwenden.
Fo'BChwind, I» (mhd. verswliiden, Ter»« In.n ; IVC
verschwlnlg = tiibidu« , I). r.TI), L = krankhaft
schwiiulen, ganz auflallend abnehmen oder
abmagern an einer Körperetelle durch Schwund
der (iewebe (Falke 11, 407; Mayer H2; KlenWr 3;ti.).
— 2. = ohnmttchtig wenien, sterben (I.exer 333.
334). — 3. = veioiegen machen (l'>*2; I.onlc. 114)
— Tn/A- - Schwenden = Leute schwenden. —
Schwind-, geschwundenje, «■,?»), schwinende.
schwindend','',''",'"«) -Firber, Flechte, KUckm,
Fuii«r,-Oicht,- Glieder, Knötchen, -Krole, ScHche,
-Sucht — S. auch Schwund u. Schweinen.
Schwinge, f. s- Schwinde.
Sch'winig, f. Schwinne, f. schwinnen tlehe
Schwinde u. Schwindeln.
SChwinseln (ndl. iwljnseln, Urqaell 1397, ») =
scbwindfln «us Betrunkenheit.
Schwipps, m. — er hat einen Schwipps =
ist betrunken, s. Zungenschlag n. Hieli i.<chttlpp(>
= pI"iiHeher Schlag, H. Paul 409).
Schwirren, m. s. Schwftr u. -schwQr.
schwitzen s. Sch weiss.
Schwöl- 8. Schwellen.
schwören, Schwöning, l. = (gem. »*•» =
Rede und Aulwort stehen ; nbd. «wervn ; mhd. «wem,
Kluge ', 343). — 2. = s. Sehwarung. — &f schwören
= bezaubern mit raunend gesprochenenWorlen,
(mit surrendem Tone?) beschreien, berufen
(Incanlare, D. 291, Goltb. 629. 646). — Wurm-ßt-
schwörer = veueflcus, Gauckler, Eiterwirker,
Wiirm-Galler (s. d. and Wurm) (D. 610). —
Schwör-.Finjer.
I
»woll — Schwur.
-scbwflr.
I
ntuM
^B Bobni
^^B clbinr
^
^
Schwoll «. Schwellen. — Schwoll- (Schwoll-)
-Ilil!, -Knpf.
BchWÜlken (germ. !>«rSll, itwoll [r<<rbrvancnder
t>uuf«i. Schwül«*, Qualm); nltii. fivüi'la = Baucb; augU.
«veiau = glühen, Kick '.liü . ndtl. mvüI = »cliwiil ; mhil.
-wfilkrn = nausi^iu'u, \vit'\ durch Schwule quhlnli^cb,
nbDioAcbtig wiTdcn, Uxir '2118) = ilas (.iefülil <ler
>cliwille bei iler Ohiiiiiai'.hi liaben. — Schwnl-
gemng (ita2; d. ii, 262) = Naasea, Ohnniauhta-
Schwur (17-10 scbwSr = olcvraüo, Settx I. 14) -
Scliwär, oUeiies (jegchwflr. — 6c schwur (•»*
llU'rum Ofscbwllr \». d ] im Ii>. Juhrh. iMii«l*TiiU-n, als
Cbcr«clxunit dr» nlcu-i, ?/.xo; der (rrii'ch.lat. Schule,
HcyDi-ll, lla9) = (t'i'schwär oilf r <pfli-iip, eiternde,
«ohnierihafte ScliHelliin« in irgend eim-in (je-
welie mit t3ul)slnnzverln«t (Ulcus), mit
fehlendt-r oder gerinner HeilunpRtendenz. —
^rschwllr int mehr chronisdi nnd deceneraliv,
Grschwär ist akut mit dfui Cliarukter der
schnierr.haften Schwere dur-^h die Kilerproduk-
ilon, lue man früher als Folge der 'l'httUgkett elhlncber
lOnen an^ah, demgem&ss auch mIttelMt Itunnworten
indelle; die verschiedenen Karben dloer IiAinone
entiprachen den verschiedenen Stabilen der üenchwür-
bnduog, X. R. blau — Cyauose, Stauung, Brand; rot
= Entiüudung; weiss = Eltcruni; (Z. d. V. f. V.-K.
1M6. 8. 30B). lu der viilkdüblichen Ätiologie werden
die Oescbwir« und (ieicbwüre namentlich dem tie-
ntuae von Iliilsentrüobten (Höhnen, Erbsen, siehe
Bobnenesaen, Fabian) lu der SchwArmcelt (s. d.) der
clbiichen Dlmonen (Zinsein x. ß.), d. h. sur Zelt der
. Z<v<)lften lugcscbrietiün (Kuhn II, M. ll-i;
•'A. V. f. V-K. 1897, S. l«-.) (». Alf, Alp Vlll).
— Orschwtirlein = kleinere Schwcllnni: mit
S'-kti-iMii (iTio; .^eii» I, CO). — schwierig,
SChWiirig, SChWÜrlich (mhd. swlrec, a. l'aul 40»;
1421 «wirleich. swirig = ulcerosus. D. II, S»4) =
ein liesohuär liddend, mit tiescliwllren be-
haftet. — schwüren = scliHllren (s. d.), eitern
(c. T. schm. 48»), — (i76f.) SchwUmng = Exciil-
ceralio, Salmtanxverlu<tt mit Kiler (im Gegen-
satz zur SchwäruDg = iSuppurntio, Eiter-
produktion) (A v. H. I, «26. 1255; II, 436). — 41»-
Wo/«fA-G<8Chwüre = (veneriHche) Geschwüre,
weldii? mit ihren Kittchen einander bo gegen-
(iberliegen, wie «ler Ahklattirh eines Gejten-
standes zu dieoem (Proksoh). — alte Grschwttre
= chionische, verfallende .Suhslaiizverluste,
namentlich am CnterHchenkcl, l'lcera varicosa
(Ackern. 1)99). — Ä«n-<7fBChw1ir, 1. = em UlcnR
arn Beine, Dnlerschenkel oder Kusse (Ulcus
varicoa., Kussgeschwdr). — 2. = (17&«) Knochen-
frang, Ulcn« rariosum, beinfresBerisches Ge-
RcliwQr (Caries) (A. v. II. II, I&&. 6i»). — BM-
ficschwttr, (1742) -Schwieren, l . = Bhitgeschwflr
(h. d.), KinH, Alf, KuriiiiiMilogis (Or. W. II, 18.1).
— 2. = I'estjteBchwar, in dem det reHtsloll' aus
dem Blute abgelagert int (Zw. 938). — (l.ViO) Brutt-
Grschwttr, 1. = ein Brnstgesehwftr, Elteran-
•ammlung in der Brust, Eni|>yema, Lungen-
Abaceas, KniatdriiseD-.\bBces8(('lenritif>) (PIctor.
78; Baaml. 2.52; Gr. w. II, 449). — 2. = zerfallendes
Geschwflr a) in der Lunge, Ulcus pulmonum;
b) 4xler an der Brnatdrase, UIodb mammae;
das Brustgeschwilr 3a entleert sich iluicli
Husten und Würgen, daher = vomlra (Or. W. II,
4-191 = Eitersack. — Drüsen-Geacbwfil = Ulcud
glandulae. — linO)fylnge, (1783) Äi/cr-öfSChwttr-
(lein) = Eitergeschwär, eiterhalteiide Pusteln,
Blattern, Absressus (Plalner II, 72; Richter I, .17;
Seit! I, 106). — ^MSf J- örschwür = ein Geschwilr,
Exulceratio an der rferdefedael (Or. W. III, 1587).
— i''in(/cr- Gfschwtir = Panaritium, (iesi'hwttr
am Kingergliede. — (17.57) i>7?cA--Gi-Bchwür =
ein aus dem prinittrcn InfektiunsUecke sich
weilerentwickelndes, zerfallendes Eichelge-
schwür (IWuml. 443). — (1790) f/riscA- öfSChwttr
= ein roten GeschwQrsgrnnd (Kleisch, s. d.)
zeigender Snbstanzverliist (Richter I, 468). —
F/iu«- Geschwür = eine Hautiilceration neben
dein sogen. SdIzUusg, Ulcus varicosum et
Ekzema cruris (Ackerm. 401). — (1790) fretsendts
Grschwttr = Ulcus phagedaenicum, ein stets
um sich greifendes Geschwür (Rlebier I, 4»»). —
»f«^| Ärfrr- 1 ^'^'^^^^ = J«« Ulcus vari-
cosuni (früher olciis inipoliglnosum, herpeticnm ge-
nannt) = olfener Kuss, Beingeschwür. — Gahel-
GcBChwiir = Sirahlgeschwür am Pferdefusse
(s. Gabel) (Kalke I, 300). — (1761) Geiim- öeschwür
= Ulcus testiuin, llodengeschwulstinit Eiterung
und Geschwürnbildung (L. eh. 84). — geichosteneM
OfSchw1ir = ein Geschwür mit durchschieasen-
den Schmerzen, z. B. RrebsgeschwOr (Drachen-
scbuss) (Krlschb. 62). — giftiges Geschwür = Ulcus
phagedaenicum, das durch seinen raschen Zer-
fall Hieb als böse, giftig kennzeichnet. — BaU-
Grschwttr, 1. "= Gesell wttr am oder im Hals
(Angina snpimr.), Drüsen -Abscess. — 2. =
tieschwür (= Ulcus) am Halse äusserlich oder
innerlich (Gr. W. IV, 2. 2i>,l). — (17«1) Imries Ge-
schwür =a) indurierter Hunter 'scher Schanker;
b) TophuB (L. eh. *4), eiterndes syphilitisches
Knochengeschwiir. — Höppin-Geechwül =
Ulcus uteri, Gelittrnuillorkrebs (s. Hoppin). —
(17-12) hohles Geschwür = ein röhrenförmig
gehendes (Jesclmiir (Kistel), Sinus, Colpos
(Jaleili (Kraus, E. 2.-.8; Zw. 398; Bell IV. 52). — (n.W)
£romA(iiit-0e8ChwÜr = s.Si-hwOrauge(holhrion);
(Cancer , s. upo!«tcnia dtirum in tunica Cornea des
Plerr« d'Espngnc, Janus 189.S. .'.82; A. T. 11. II, 382;
D. 1)7). — jditihigra Geschwür = ein Ulcus mit
.Absonderung einer jauchigen Klüssigkeit. —
tflnrr/i'eAe« Geschwür (1740, Seit» I, IS) = Lnngen-
kaverne. — f r/i/eii-Geschwür(><|Ulnaiiciaiotgcs»rT
[geswür?] das wAit underwelien In der cbell, nndcr-
wcilon an« der chell, Schmoller II, 324) = Croup
de« Kehlkopfes (primflr und sekundftr); (siebe
Kehlengencliwar; aber auch Sir) (Zipp 579). —
/vit/f-G' schwur = Winddorn mit Knochen-
eiterung am Kiefer beim Kindvieh (Kiefer-
Wurm). — A7(tiu^- Geschwür = das bei der
nicht ansteckenden Klauenseuche (». d.) be-
obachtbare Geschwür am Uindsfusse. — (1844)
AW^Mn- Geschwür = Ulcus tricbomat. (Kraus, E.
10*2). Weichselzopfgeschwür (s. d.) (von (rotruis.l
Koltun = Kagcl, PQock, Pfahl, da der Weichseliopf
wie ein Haariiflock sich gestaltet ; angeblich iwiscben
l<ia.< und 169.'! «iienil In polnischen Ländcm beobachtet
and anch al« veuerischea Hautleiden gcdeutct.Weese 48)
4U
«2«
-schwör.
Schwfirbel — Schwnis.
(b. Koltnn). — iTrä/rr- öf ach wiir, l. = tlie Haut-
uli'orution, die sieb ans einer witkliclien KriUjie-
pustel entwickelt (iiehronii ne), Ulcus ecabioaum.
— 2. =daB GesclnvOr, das «ich durch das sogen,
innere „Krtttiesiechturn" (Hnhnem ) entwickelt.
— (1742) Krebi; (i"87) hcbsiclita Öfschwttr =
UlcnsoanciosuiM.der Herfallende Krelissclimlen.
— (1750) venerisches Krebs- Geschwür = tertiär
syphilitisches Ueschwür, vom wahren Krebs-
geschwQre getrennt (rienk; Gr. W. V, 2133; Zw.
ai'8). — (IB38) Krnnm-Gcachwül = Geschwflr nn
der ilufkrone des Pferden (Merk 9S). — Läwit-
(VfSChwiire, überdeckte = bei der l^usesucht
(s. d., I'hlhiriasis) angeblich dnrch die Läuse
orr.enxte und von ihnen überdeckte Geschwüre
(Kolh 41.'.). — (lOSfi) lauftndfx Grschwttr (SpUtfyer
I, 16) = mit Blarkeni ^^ckretionsf^lIf<se eiterndes
GeschwÄr. — (I7.i6) Lefc«-- Schwürung = Leber-
abscesR nach der I.«berenlr.(lnilung (A. v. H. I,
7W). — Lcprn-Grschwllr = der lu Geschwüren
Herfallende AuKsaliiknoten bei d. Lepra (DoniW.
72). — Liinprn-Grschwür, l. = Lungen-Ab8ce»8
(Empyenin pulmonum). — 2. = chron. Lungen-
eiterung mit Auswurf (vomica) (Gr. w. vi, 1S03).
— 3. = Lungpn-Scliwindsuclit (Tubercul. pulm.)
(Brenncr-Sf.hftilcrS»). — Afaj7<7l -Of 8Chwttr= Ulcus
ventriculi, Maitenschleimhaut-.Siihgtanzverlast.
— A^aM- Geschwür (Gurit iii, si«) = eiternder
Nabel. — (17. jahrh ) A'ajW- Geschwür = Nagel-
geschwär, ein Panaritium, Eiler- Abscess am
Kingernagel ( Finger wurm),Paronychiuni,(d»r«iia
Ti'mliimnii'lt : ranwUliiin, Dornt]. 9ri [bOcor Nagel);
fJr. W. VII, V<;r>; Aclierm. .'iSl; Zw. .'W..1; Itehroiid «ö).
— (ns.-i) A'ns<7i-G( schwur, \. = eine übel-
riechenile gesohwünge Stelle (auch Polyp) auf
der Nasenschleimhaut. — 2. = der üble (4e-
rucli selbst (Or.aina Galeni) (Wnyi ai»; Gr. W. VII,
412; Bell III, 407). — A'irrfn-Gf8chwtir= Kiterung
mit .SubHtnnzvt-rhi'^t an di-n Nieren. — (l.Vj3)
P«/i7r»r- Grschwür = eiternde, schwärende
Pestbeule (Or. W. VII, l.i74) (s. Bhitgeschwür). —
(1742) Bö/ir- Ofschwür = Hohlgan»; aus Ge-
scIiwOrstellen, hinuilu. Ulcus sinuosum (Zw. Mr>).
— roaiijr Geschwüre = srliw.lrendes Rotlauf
(Rose) (In Beciireclmnp.>n ; Krl»clib. .S5). *— SehenM-
Geschwür (1740, Peiti I, ni) = Ulcus varlcosum
UnterscIicnkfl-GcBchwür, offener Schaden ani
Unterschenkel. — schlieriges Geschwür = Ca ni-
buca Paracolsi, das primitr syphilitische Ge-
schwür nn den Genitalien («. Kolben und
Schlier). — (1839) 5fÄm«<r - Geschwür = das
Rupia -Geschwür auf der Haut unter der
schniutr.ig aus-sehenden Borke (iti'lir.'Tid 28)
(Schmutr.borke). — SptVr - Geschwür = eine
eiternde Papel, Furunkel, lOi.ss mit plarker Pro-
minennde« Kiterpfropfes unter d. Ilnut (Krank»-n ;
(lurlt I, 120). — iS6-a/i/- Geschwür = Sirahlkrebs
(Merk 07). — (I7iil) Z'/iriinrn-Gr8chWÜr( = »<>Bilops
[ = ttnchflop?] , L. eh. 2. 4 ; pRilopop vocHl supcT-
fluft» nnrtio« in nn^ulf« iintas oculornm, Hu Canp.* I,
116) = Geschwür im Augenwinkel an dem Tlirft-
nenwänschen. — (1756) venerisches Geschwür =
Ulcus syphil. (A. v. H. I, 1302). — (ls«4) H'ejfft*e/-
rop^- Geschwür = Ulcus trichoroaticura = das
unter der die Haare zur 2^opfform (s. Weichsel-
zopf) verklebenden .Sekretkmste sich befln-
dende Koltun-Geschwiit («. il ) (Krau«. E. 1072).
— IViiit«- Geschwür, 1. = die aus den Hoti
(8. d.) -Knoten (= Wurm, e. d ) beim Pferde
sich entwickelnden, rasch sich auadehnenden
und den Tod des Tieres verursachenden Ulce-
rationen (Z. Ildb. d. itp. Patl», n. Ther. in, 424). —
2. = (1713) Wunden od. Geschwüre mit Inseklen-
maden (Ulcera vermiculosa , Wurmschaden)
(itiM. Medik. r.7ii). — Z(/Än Geschwür = Zalin-
(reschwdr, eiterbildender Zahnfleischabsce».«,
Parulis (Piiiill 13; Mcycr fonv.-I,.?x. XVn. 947). —
Schwur-, Geschwürs- (^eschvrttrige ) -augel,
•Blase, -Blume, Lungen, -Lungensucht, -Pusteln,
■Rose, -Rotlnnf.
Schwürbel, m (Schwurm) (angls. iwyrhn =
wlrtKltido Bewegungen machen, Cook. U, 408) = (» -(-)
Wirbel, Schwindel (Schm II. «-17). — Grschwürm
= vollständige, geiKti»ju Verwinung, Qiiulni
(Sohmeller 1. ood.). — Schworwelig = scb windeliz
(Eticriand; Fromm. VI. 174). — Schwürbel- ÄO/)/.
Schwillch = ein Stark hervortretendes, gleich-
sam geschwollenes , schwulstiges Doppelkinn
(Sohmeller II, r.31).
Schwulgerung s. schwülken.
Schwnls, m Schwulst, f., m. -schwulst «n
»chwelleii [s. d.] ; ahd. giswul^t, «uulst = tuher, Onß
VI, 87.T; mlirt. BwuNt = Schwiele, Geschwul«!, I.eier
263; Bvulsl. Schulue, hflf. Leben II, 2«6; 147e. swoUi, L
= bocio [bothrloj, callns, dnrities mannnm, D. 77;
1B02 Inis od. geswulüt = bocIo, D. II, •'>6 ; bocinm, bo-
tlnm = Kropf [n. d.|, Garlt III, gll ; aim ambUch bolh
= GcKChwulst ; nnd. s«nilst = Ge.<chwuNt, .\n«chwcl-
Inng, Oedema, Hydropla, Goldschm. 5. H». 121); d»n.
«7nUl; [Neu-Kapplii In Bet^prech.] sehwnli*, Z- d. V. L
V.K. IH97, S. .t8 ; 1630 oln «wulBt oder ein »»»wer =
apo-Icinn. Itimor praeter natnram, Gurll III, S4). —
Schwulst, 1. = der ZiiHtand de« Schwellens,
der (leschwoilenlieit, geschwollene Stelle, nieim
solche ohne Fntzflndungod. Hautröte (Heyne V,
M7). — 2. = krankliafle Geschwulst (Tumor,
Intumescentia, Flemina, Phleumone, (Tnber),
onisühriebene Schwellunif; die Hedenlnng d'f
Schmorxhaftigkeit (s. (TesohwuLil) int dabei
nicht gerade nötig. — Schwulst \<*t dilfus und
allgemeiner (Intumesceniin) ; Geschwulst mclir
lokal und umschrieben (Tumor) (.«chwalstkrint«
sind : .Seneolo vtilgari«, Euphorbia, Spirocu iilmarla,
l^olaniim Dulcamara, Sednm releph., Mentha Kilv-e«lrl«,
Chelldonliim maJnB L. (Jessen 90. 236. 371. 374. 381.
3.S7. 401). Die SchivuNl und die OeschtTiilft galten »nch
al« die Folge eines I>amonenwerkes, ». II. als MU«-
brandkurburikcl, der mit obigen l'tlAnztin behandelt
und bei den Oftpreiissen nnd im Auluilüschen be-
«proehen wurde (Z. d. V. I. V.K. 1895, S. 22. »0; ISO«,
8. 217 ; Frischb. 60. 7s) ; die Farbe de« Damou-i int dabei
niclit als gi'Ib (r>demat<^9) nni;enommen; die okntere.
entzündliche Schwellnng dagegen vortritt ein roter
Dllmon. Die Ge.'ohwui^tlchre der Schulmedizin begann
en^t am Ende des 18. Jahrh. etwa.'! aus den Klnder-
»ehuhen zu treten, bis die geniale Mel'tlerfclMft Vir-
chowN Klarhält und Sloblune brachte. — (1789) Adtr-
((18071 /4(irrA-no(en)-Grschwulst = die knotige
Erweiterung u. Schwellung der UnterschenkeJ-
adcrn (Krampfadern), Varices (l.eg. f. d. g. If.;
Ackerm. 439). — (1881) ytrm- Geschwulst = rhcn-
Schwulst.
Sebwulst.
e od. sonstige AiisoIiwi'IIuhk ilvs Arra-
— (jvji) Backen- Grachwvilat, f., n. =
malae, Intun)es<-enlia genae, l'aruli«,
k = eine Heinliatit- oder Sclileinihautge-
JbI am Kinnbacken (D. M. w. issfi, B. li;
I: or. w. I. ioi,fi). — (174H) Bälgirin-, Bnlg-
nrnlst ll^4'> ali<ce!w, bolftewhwulsl, i?csch»nl«t
■nsarlierU'jr malcrl Tcr<animlet wlrl, UylT;
Bl, H; fr«tii une loiipo (= lupn«, ». Wolfl) =
jpit- oder hösartige Haut- nder Solileim-
8oh«-elliing in Form eines haulijfen,
'<)rmi>;pn Balges (Blase) o<l. Sackes jrrfi!"-
oder kleinerer Form, Tnlieicula (CcW);
Atlieroma, Melikeria, .Melliravium (Cysta)
II, 630; 111, 4S2; K. eh. 201; IMalncr'l. 1;
3»ll = l.upinm (Falke II, g.'i); Nnrciiin,
, Naptae, Naita, Narln (= c»ncer, D. X76;
;c V, iTO hll; Gnrit 111. 4W?, frani loiipe«). —
'Äi'rmu/^T-G(•sclxw^ll8t = ein Utciuslumor
Fitirninyonia) mler Ansclnvellunir der (ie-
lOtter durch AnscIioppiinK von Blut (In-
M uteri, s. Windgepchwalsi). — (U82) Bein-
nnüst (palogefwTilii) = Uradcnnialiifi, Urus-
•, lumur eruram, l'eriosliti», Esostosis,
Im syphdilicus (ZcdIdk. \oe. y2; Du Cangc
k; Zw. i»7l (harte BeiniiescIiwulHten). —
»che £tein-(7rschwalst = (ium(na (s. Bein-
«■eil niid weisse iieschwulst). — (1783)
|l- (jfflchwul8t = Sack gesell wu Ist i. B. Cyto-
in (li»»ieh 22<.t). — i?/asfiiGr8chwulst = eine
■ende Aimclnvellung (Xeut)ildiinv;) iniicr-
^er llMrnbiase. — der Uaue Schwulst =
iKose, blatie Ulatter(Milzbran(l-Knrl>unkel,
arzhlauer); Ivrell dAmunlstloch verursacht an-
omcn [f. hlancr Wurm] durch Befprcchiingfu
Idell. Z. d. V. f. V.-K. lg»7, S IM). — Bluts-
kwnlst (14»2 ge»wul«i des pinu = (lemmen,
T uuiK\iinl>, ZenlDg. Voc. ml), 1. = eine
}liitgi-riiiii8i.-lu (Tlirombiis) heslehcnde Ge-
uUl (Uavinatutiiii, Thromlias vaginae). —
ein blut und Eiter entleerendea Geschwür
»goioue). — 3. = eine aus dein Blute abge-
te Gesell wu Ist ( Hl ulgeschwttr) (Qr.W. II, 183).
. = eine bhiligtut aussehende ijescliwnlut
nmcn s. d.). — 5. = Aneurysma, Varices,
moBi« (1740; Seiu I, w). — (1718) Brei-
tWnlst = eine BidggeschwulBt, die einen
brei- oder grfi ibreiarligen Inhalt bat,
iii-Zy»le (Or W. II. %&;■. K. eh. 205). —
BrHut- (ßr««fc-)G'f8chwtll8t, 1. = (die
il<t der leracbwollenen klndlH.'lti'rinnen brüste,
\) = Muftitis pueip. — 2 = (liarte goschwnlst
l(6«tc) = Scirrhus mammae (Brustkrebs)
ÄäJ. — 3. = (wiswrichle brüstegMchwuIst,
■b inammarum, Zw. 4,13) = IlautwasaerBncht
ler Brustgegend. — 4. = BruBtgeschwttr
iresig, Eiiipyeina) (D. 442). — 5. = Gynä-
iBlon (17«1), Hypertrophie der miinnlichen
tdrAse (L. oh. »s). — dioleriache GrschwxÜBt
lj«2; Gurll III. 54. 68) = durch cholerische
ftlen-Zuflnss oder role Cliolera (s. d.),
i liiinioralpathologiscber Lehr« ontstan-
1 iSchwellung, Erygipelas, Phlegmone
laecbolerii-ae, Herpes eiedens der Allen).
icin- Geschwulst = Scheukelgeachwulst.
»•(ttrw-Grschwttlste = Hypertrophia glan-
dulanim(Ackerm.:i85: die nicht,, aus angehäuftem Bluts
enWeben", wie Cir. W. II, 14(12 steht; dSn. kjertel
[s. K0r<lell-8Tulst = BtrBngfftrnilge Drüsenkelle bei Skro-
lulösen; choeradce, ohoirnilcs, chlradcs, Gurlt III, KU;
bnbo ist ein go-«ch«uIst der Iriiseehlun ort als vnder
den ach-^len, oben am schunckel vnd am hals ; IVtö,
Ryff ; Ciurlt III, 44; phf uin Ist ein geschwulst der drüsi'D
die schnell suneumen vnd bald au'xcbweien, 1. cod.),
— Eiter-, (1781) eiternde Geschwulst = eine An-
schwellung, die Eiter entluilt, .\po»lenia, Ab-
scesHUS, Atheroina (Gr. W. 111, .192; L. eh. 9). —
/Vi/cZ-GfSChwulst = die durch den Feifei (s. d.)
veranlasste Schwellung, Parotitis, Lympha-
denitis, Rotzilruseetc (Meyer, Conv.-Lex. XVII, 1016).
— (1803) frW-Grschwul8t = eine aus Fettgewebe
bestehende Neubddung (rhcUus) (Lipoma); (mtl.)
Steatoma, nacia, napla, natta, nata ([= g«-
wachi-en], Gurll 1, MÄ . III, 237. 483). — (158«)
feurige GcBChwulst = Glochfeuer, Knllaiif,
Kose (Arx.-Bi-h ). — (17ül) f/eiscÄ-GfSchwulst,
1. = eine Anschwellung, die aus rotem Fleische
tihnlichem Gewebe besteht (Sarcosis, Sarconin,
Sarcocele, Myoma), oder sich wie Fleisch «n-
fühll (Bchrend 64; tumear chamue; cicolone). —
2. =eine Geschwulst im Fleische, Tumor camig
(Gr. w. m. 1759). — (1741) Fröschlein, Fros'h-Qe-
8chwulst = Kanula (Celsi), Hypoglossis, Hydro-
glo.'isum, .\postema durum sub hngua, Sublin-
quium = Frosch (s. d., Patte u.*) (ßaTpayo?, Gurlt
I, 3(32. C2S. 755. 842; II, 164. 427. 708; Rannnculns ;
1.187 ranciila; fr», l-'iST grcnoüille 'ponrce nue le»
pallens dilflcllcmont peuuent articuler et Interpreter
Icnr lnu);a);o sinou en greDOiiillant-, Par(>; wer ab-
sichtlich auf eine Krrtte ( = annie Seele, elMscher Geist]
spuckt, dem wilchst nach dem mährischen Volks-
glaulien nach 3 Tagen der „Frosch" auf der Zunge an
[..Krusr^b" ist Cljersetxung der Rauiila; ursprünglicher
Ist Krdte. f. d I, Wuttke 111. 296. 32Ä ; Weickard 61 ;
Kirsch 583 ; Kraus, E. 486. 1004). - Frost-G' BChWUlst
= Frostl>eule (Ourlt 11, -ioi). — (l7.)S) Fu»a-Ge-
schwulst, 1. = Anschwellung am Fusse (Fuss-
nicken , Waden) oder der beiden FHsse z. B.
Ocdema pedum, Tumor pedis, Periostitis,
Oedeina, Phlegmasia (Gr. W. IV, 1. 1027; Ackerm. 63).
— 2. = Bruch der Mittel fusskiioclien durch in-
direkte Gewalt (1898, Kirchner). — (17.J6) Gailen-
Gi'Schwnlst = llodenan.^i'hwellung, Hirciis
(A. V H. II, 800). — (15. Jahrb.) GaHmcTl-SchwulSt
(13. Jahrh. gumvn-swolsl) = Angina, eine enl-
zandliclie Anschwellung des ganzen Gaumen-
bogen» (Gr. W, IV, 1. 1.582). — Oeburts-Ge-
schwillst, 1. = die am kindlichen Srhädel des
Neugeborenen bemerkbare Kopfgeschwulst 3.
— 2. = die Anschwellung der Schamlippen der
Gebarenden durch Thromhosis labior, — (1779)
gelbe Geschwulst = gelber Knopf, gelbe Kose,
gellwr ,^oh<'liii, gelbes Feuer (Krisehb. 00 ; Helm
2«. 41)». — GrSChwillB, Geschwulst, f., m. (ahd.
gaswulst = llvor vulneris, vulnus, UraH VI, 875; gUu-
ülst = lumor, Intumesccntia, die Oe.«amlhelt der An-
schwellung durch Ausdehnung über das Normale
hinaus; mhd. geswnlst. Kluge; 16L) der ge.schwulst =
pui^tciu, l) 474; 16. Jahrb. geschwüls = Pestbeule,
Ursch 272) = eine pathologische, mehrod. weniger
umschriebene Massenzanabme an irgend einem
Körperteile, wodurch die Dermalen Formver-
40*
688
Schwulst
Schwulst.
hnltniRRe ilesselben aljiiotm werden; «esoli wellt
ist luelir diffii«; Goschwulst i^^t iiit^lir um-
schrieben ohne alle lini-k»tclil nnfilen Inhalt;
speziell: 1. = angescliwollene Wnnde, KntKün-
dungnsohwelhing. — 2. = Tumor, Gewttoh»,
NeuhiUluog (diea die rechte Geschwulst). —
3. = Hauthiiilter, .Schwiele. — (issr.) Oesidits-Oc-
schwulst, l.=die nach der Geburt des Kindus
hei (tcHiolitslage bemerkbare Anschwellung im
Geeichte desselben (v. Slebold lio). — 2. = eine
Neubildunt: oder entxOndliche Schwellung im
Gesichle (Neoplasma , Pnrulis etc.). — (1497)
G/tfrffrr, r«^- Of schwulst, 1. = eyphililische
Knochenauftreibung, zumeist nn den unteren
ExtreiuiUlten. — 2. =0edem,Kry8ipela8 an einem
Gliede (IM.'i g(«rJiwul<t dtugllils, nya. liurlt III, M;
Fuchs 1, :iiü). — (1761) G»-rt/z-Gf8chwttlst=Athe-
roma,Brei)(eechwulHl,NoduB8eiia<'euH.Avicennae
(Gurlt 11, ;192; L. oU. fl). — (118'J) Z/a/s-GrSChWUlst,
I. = ibBlsugi'KwulKt = Ruttura) (Kehlsucht 8. d.), die
Krankheil der Kuhle, welche Anschwellung mit
sich bringt (Zeulng. Voc. n 6). — 2. = (alle H»ls-
gctchwiilnle, Tuniorus in collo bles.«eQ mil. bociiim,
arab. bolbor, (iurlt III, 2Jt6. 237; broncboceli-, hemitt
gutlnr», slruma) (s. Kropf und Kröle). — HaU-
maiirfW'Gi'Schwulst = s. Mandel);e8chwulst. —
Hand-G'Bchwdat (l'i. Jahrb. handgeswlsl = cbIIob;
D. II, 67) = Hundschwiele. — (1748) harte Qe-
schwulst = .Scirrhus, Krebsgeschwulst, Drflsen-
geocliwulst aus hartem Gewebe (K. eh. 152; 1617
harte geiichwUUte In den driixcn = kritpR, Uurlt III,
191). — (I j.".I) luimlichf Grschwulst (die gcsi'bwuUl
ani lieimllrhen ort, der hvlinllrbun glleder) = meist
»yphililische Genital-Ansclnielluni? (Bgck 21. 40).
— heusf, (16S») ItHtiye Gfschwolst = eine ent-
(Qndliche Anschwellung, (■csoinvur (tir. \v. IV,
■i. 1006; Z. d. V. I. V.-K. 18US. M ; I.M5 am ivpfflin
hllxigo ücacliwiilt.!, darum die «pvl«» und Iranck nm
»chUnilen Tcrhlndtirl werden, tou lateinischen .Kntten
luflauiuinüo nvne, od. columcllHe [eigentlich: Itlllernj
genannt, Uurl III, 44). — (16.J1) i/u( /«bfl/iZ-GcBchWUlst
(geM'hniilül der liDvbIielg, Dock SM) = Hoih'liliaul
und UddenanMcliweiliing (h. Uoehbalg). — (liU9)
/£or/rn-G( schwulst - I lodenanschwelliing (Fuchs
I, 4-.'2; Tiibeiu). — (li,06) Hojli^- Grschwulst =
eini? ßiilg,;cschwiil9t (.Melikcria Hippukrutis,
Atherom-Zysti'), die einen weias-honigfurbigen,
flüssigen Inhalt liat, Favonia ([fnvus = UonlgH'abej,
fJurlt I, 815; 17.%6. A. V. H. I, 985; Or. \V. IV, -2. 1/89;
I78;i, rintneri, 28). - ii6a2) kalte Grschwulst, 1.=
eine nicht ctzündete, nicht schmerzhafte Kiter-
geschwulst oder Wassergcschwulst (Üedema),
namentlich skrofulöse Drllsenanschwelhmgen
(r. M. II, 102; Seh. 312. 314. 483; Müller Krtrbeh. »M ;
M. H. L. I, .547). — 2. = dei Unuscilbrand, dessen
lokale (ra«.schende) Geschwulst sich nicht lieiss
anfflhit (s. böso Winde). — 3= Senkungs-
Abscesse, durchgebrochene« limpyenia (öurlt
III, 70). — (1742) ÄcA/ffl-GeBChWUlst, (14. Jttbrh.)
■ l'^fTBChWUlst (15. Jahrh. kclcswolst = crnanche,
D. 635; kelgei.wl^'l = Hynuniho, I>. 11, 3:)!)) = eine ent-
/.nndlirlic, die Kehle verschliesscndu Anschwel-
lung (Schwelle) in der Nähe der Kehle (.Stpji-
nunlia, Cynanche, Angina, Croup) (Voc. opt. W.
41 ; Zw. K-'O ; A. V. H I, 87). — (1562) iffjue-GrSChWTllst,
(weispe), 1. = (Üliersel/.iing dcc) Tumor altuis
fungosus (s. Gliedschwamin oder weisse Ge-
schwulst 2 am Knie) (iwa, Sobcrnh. 828). — 2. =
(hitüig, kalt), akute oder chtonischu Synovinl-
Iiaut-Knty.ündung (durlt ril, 71) — Knotrn-Oe-
schwulst, 1 = derb sich anfnblemle, knollig
umschrieheno Goschwulst (Aukerm. »»1). — 2 =
Anscliwollung am Kussknoten. — (isa«) Kopf-
Geschwulst, l. = dio Anschwellung am Vorder-
Bchadel jedes neugeborenen Kindes bei u. nach
der normalen Geburt desselben bei vorliegen-
dem Kinde (Vorkopf), Caput succedaneum
(Slebold). — 2. = die seltenere, abnorme, durch
blutigen Krguss gebildete Anschwellung an
demselben (Cephalhaematom). — 3. = ein Tumor
Oberhaupt am Kopfe (z. B. Keule), Parotitis
(nach dem Volkuglauben (Tirol; AIpbg. 1261; durch du
ulbliinhu Anblasen [». Anwoht) «Ine« Stollwurms reran-
lujisl). — 4. = eine bei dei ächnüUolkrankheil der
ächweine auftretende Schwellung des ganten
Kopfes, iler ein gans unförmliches .aussehen
bekommt (zipp. 676). — Ä^co/)/"-Gf schwulst =
eine Anschwellung am Halse, die durch Krupf-
bildung (.Struma) verursacht ist (Sobcrnh. 361). —
(1680) kryatalline Geschwulst = primdr syphi-
litischer Affekt an dem Glieile (s. Kr\-stalhne)
(Pr. U, 277). — (1782) Ärtiftig-GfSChwulst ( = nalt»
(Cancer). L. eh. 59; D. 91), der Kürbisform an-
geglicliene Neubildung (Brustkrebs? Balgi^-
scbwulst). — (1518) Zdssc-Gi-sch Wulst = wenn
der Arm nach einem AderUsse anF^cbwillt (H. t.
Gerad.43). — Z.f6fr- Grschwulst= l^eberanschwel-
Inng, Leberblultcrutig •. — (ijöi) Matttt-ße-
schwulst (goschvrulst der macht , Bock 62; 1.58S,
Ur. W. VI, llOä) = Hoden- (=GemUcht-) u. Glie.!-
anschwellung. — (i.'i32) Magen - Geschwulst =
tympanitigcbo Auflreibung des erweilertvn
Magens in Geschwulslform („eine windige ni~
aammlo iu dem magen von wegen bl'jdigkcit der rer-
dauenden kraft, Kriea 107; l-5rf2 mngens ge4cttwal«l.
Lonlc.2i.5 ; T. .11. II. M). — 11545) if«M'W GeSChWUlst
= Intlammatio tunsillarum , entzOndliche An-
schwellung der sog. .Mundein (s. d.) im Gauuirn
(tonsillae, das IstdleOesoh» ulsLder hal.tmandeln vndcD
am hol«, (iurlt III, 44, dr. W. VI, 15;I6: Coler, H. \. U«;
lat. Segen aug dem Jalire luO nach Chr. dagegen, ». Jaaiu
1998. 559); (.\ntfina tonsillaris). — (l*l3) Maid-
icur/(i- Gl schwulst, 1. = eine KntzQudung dei
Schleindieutcl (traumatische GcnickOeulc mit
hautiger Fistelbildung) zwischen und hinter den
Obren des Keitpferdes am Genicke (Talps, mal
de taupe, [is. Jahrb.] Topinaria): die mit dem
vielgtkngigen Wühlhaufen des .Maulwurfs, der
über dein unterminierten Ackerfeldo sieb er-
hebt, verglichen wird und den der Reiter in
seinem Gesichtsfelde hat. — 2. =die Talpa beim
Menschen war eigentlich jede Art von Kopf-
geschwulst, namentlich schwammige GrOU-
beutel auf der Kopfach warte (Jonua 1897. soi,
Mayer 72; Füreter II, 102«; Falke II, lOfi). — 3. = „eine
Caries am Schildelknochen mit allen ihren
Folgen, wenn sie auch als ulcerierte Balgge-
Bchwulst beschrieben wird" = talpa, topinatia,
talparia (s. auch Schildkrötengeschwulst) iGnrii
I, 709. Sil; ni, 066). — (I5<i2) mttancMi$the Ot-
schwulst ("K ein nrt des krebs bat, Cancer opod*-
uiatlciis oder liimor eancerosui! gL-nanni [RjrlT; (IntU
I
Pcbwnlst.
Schwulst.
111, CS] a. voo mclaiiclioliechor Feuchte Ibreii Ursprung
h»t) = ScirrhuB, Cancer, Elephantiasis, l.epra
Aralmm et Graecoruni, Verrucae, Clavus (fiurtt
in, 281) = jeile Art von Tumor mit Dyskrasie
(s. Melancholie). — 3fi7cA-öf'8chwul8t = eine
umschriebene AnRchwellantt der Milch- (Brust-)
DrQsen bei Schwanceren, Wöchnerinnen oder
Neugeborenen (Galactokele, s. Hexenmilch)
(Gr. W. VI. V19:i; Schmitt Jahrb 18« Bd., S. yi). —
(17. Jnhrh.) .Hi'/i-GcSChwulst (ille geschwuUi des
mllliefi. Kr. Kr. B. 302) = Milxlunior. — (17SS) Nahel-
GfSChwTÜst, 1. = die umschriebene Anschwel-
lung infolge eines Nabelbruches, Hernia nm-
btlicalia (s. auch verschwollener Nabel). — 2.=
eine EntzOndun^ am sut,' Schlauch des Ochsen,
der hinterm NaIii'I beifinnt (Woyt 620: Marlin). —
(1741) .Voc/if-G'-schwulst = die über Nacht auf-
acliiessende, aufl'ahrende Nachthlatter, Nacht-
Bchuss, Herpes labialis, I'hlyctenae (A v. H. II,
»M , Epinyctis Plinii : wird Keucnncl braun,
»chwarxe, hllziiec Blatter (Kirsch 4M). — NierrH-
Gf schwulst, 1- = (17. JalirU. ge.schwuliil der nleren)
= Hodeiianschwellung, Tumor testiculorum
(Gr. w. vil, »;«). — 2. = Nieren-Neubildung oder
Geschwulstbildung, Tumor rennm (Or. W. VII,
8S2). — OÄren- Ofschwnlst = Ohrmfttzel, Ohr-
muggel (Parolilis), Anschwellung der Ohr-
apeicheldrnse {lew Parotitis ein geschwulnt hinter
den Ohren, Ourlt III, &=•; 1757, Bkuml. 10). — Perl-
GrschwTllst = Cholesteatom, eine solide oder
cysliHche Haulgeschwulst von perlniutterllhn-
Itchem Glänze meist iliirch Trauma verursacht
IDtJch. Z. I. Chlr. XXXVIII, 8. 60«). — Pt»t-Qe-
schwulst. 1 =die Peslhautblasen (s.d.), Tumor
peslilcntialis. — 2. = l'estdrnsiinheulen (Gr. W.
Vll. i'/»). — (1V.2) phletjmatinche Gfschwulst
(wässerige) (Ilyfl ; Gorlt 111. CS), 1. = allgemeine
Wassersucht. — 2. = lokales Oe<lem, Phlegmasia
alba, Aposteraa phlet,'iii«licum ((iurli l, 73'.). —
(ITsiO) fM/»nrferGr8chwul8t = Aneurysma (Rii-bter
I, IM; mtl. tporieina, emborivma, emborysmus, hyjio-
rl«nia. oporlsma, cmburial«, matcr nangninls, Ourlt 111,
M9; da« Aneurj^ma (von üv-s'jp'jv(u = anl einer Seite er-
weitern] sollte itpiritns[LnflJ enthalten nach ACtius; l'ar^
nahm einen c-<prit rltal.ralrBpiritucl al!« Inhalt dc««eilien
an. Gurlt III, .SSO). — (^ncr/t-SchwuIst (altnord..
II. Jabrh kverkB»ull,Vlcrordtlll)(«.tiuerk) = K'iui«<-
Q t)el, Kehlengesch wuIkI (die Krankheit, welche Kl\a\g
Olaf II., der Hi'Ill^c, [+ 1029] hellen konnte nach dem
Volksglanbun, Vlerordt ; Jüngere Kdda). — rosenartijt,
(l.'.W) rot« 0r8chwnl8t= Phlegmone, Erj'sipclas,
die Ilautanichwellung bei der Rose (s. d.) (Seh.
in : Müller, Knrbch.473). — (17.V,) Soft-GfSChWulst
= eine ÜHssigen Inhalt föhrende, beutclfutiii'ge
HaltsgeHch willst, Kierstorks Wassersucht, Cyslen-
kropf (A. T. H. 1, 1295; Cr W Vlll, ir.2.1, M. ri. h. I,
«3S). — (1681) Äf/ie/iieZ-Ot schwulst, 1. = (wcIssl-)
l'lilegiiiasia alba dolens, die weissglAnzende
Gedunsenheit des Ober- und L'nlerschenkels
bei puerperaler Venenverslopfung am dickeren
Teile der ISeine (s. weisse (ieschwulst und Öl-
schenkel). — 2. = Gelenkrheumatismus in den
Gliedern der unteren Extremität (s. ireisse
üeschwuls») (Ackcrm. J»2). — 3. = Bubo = Inßr-
milas in femore. — (176«) SchtldkrOlm • Oe-
schwulst = (l4M)Te8tDdo, 1. = eine grosse Balg-
geschwulst der Kopfschwarte, so breit wie eine
Schildkröte und durch den Schmutz so verfllrbt,
mit honigilhnliebera Inhalte. — 2. = oder (nach
Gurlt I, 811) eine Caries der Schildelknochen
(augli. teiitndo = laemcae [vernca = Wane), D. .'iSl ;
A, V. H. I, 981. 1181 ; L ch »1 ; Sennert [1601] sagt libor
din Saan'nTi-'itndo[uiidTalpa, s. MBnlwurfge''chwnlstl;
qnia rero privatim capiU aecldunt, pecnliaria Us Im-
posit« «unl nomina, quai- tam>^n apnd antiquo» Graecos
Tel luillnos non cxstant i>ed a necentioribu» Barbaro-
I.aÜulB excogllaU sunt, Gurlt III, 170). — (1592)
schwindgUchtige Gifschwolst = die zur Schwind-
sucht (Phthisis tuberculosa) ftihrende, tuber-
kulöse Knochen- und Gelenkanschwellung,
Spina ventosa, Tumor albus (S^^b. in). — Sdmen-
Geschwulst = Sehnenklapp beim Pferde (Merk.
8"i). — (17.)«) Sei/cn- Geschwulst = Atheroma,
Steatoma, eine Balggeschwulst mit seifenbrei-
ithnlichem Inhalte (A. v. n, II, 1078; 17S3; Plainer I,
2»). — (l.)92) Seiten- Geschwulst = Seitenweh
(Trauma), Seitenkrankheit durch Eiteransamm-
Iting auf einer Brustseite, die nicht selten dann
erhrtht erscheint (Empyenia) (CoVr, H. A. l.'j«;
Si-b. 183). — 77 Geschwülsten = in der Anrede bei
Besegnungen für die Summe oder da« Übermass aller
GeBchwulstarten gunomm>/n (s. 77) (Meyer 621). —
(1830) skro/iäöse Geschwulst = die bei der Skro-
fulosis (s. d.) vorkommenden, lymphatischen
Anschwellungen (Kopp in, 67). — (1736) Speck-Ge-
schwulst = eine Balggeschwulst mit speckigem,
Cnschliil ähnlichem Inhalte (Steatoma Galeni)
(A. v. H. 1, 1240; Kraus, E. 987). — (ITiU) talgeiternde
Geschwulst = Steatoma — eineGeschwnIst, die
talg- oder speckabnlicben Inhalt (statt des
erwarteten Eiters) enthalt (1.. ch. 80). — Teig-
Geschwnlst = ödem und Olschenkel (s. d.)
Fulke II, .168; l'>36 oedem = ein geschwulst, die sich
griibeln lasset. Taracelsus; Gurlt III, 222) = eine
teigige Geschwulst, in der der Fingerdruek eine
Grube, Delle erzeugt (s. Dolschenkel). — (1766)
rAeäncH- Geschwulst = eine entzandliche An-
schwellung an derTliranenkarunkel am grossen
Oiler inneren Augenwinkel (Anchilops;aegil(jps)
(A. V. H. II, 43 ; L. oh. 4). — ri/Z/d/j/jen-Geschwulst =
die Anschwellung des Penis cum scrolo (Selim. l,
500) (s. Tilltapp). — (18^13) rrniiften- Geschwulst
Tiaubenhautvorfflll (stnphyluma) (Falke ii. .T76).
— (1561) Tu««»- Geschwulst = Anüi-Iiwellung
der weiblichen Brust. IrOse (Bock 40). — (1362)
unnatürliche Ge-schwulst = die nicht auf na-
türlichem Wege, sondern durch abnormes
Wachslnm, Otfnung und Neubildung entstan-
dene Anschwellung (alle unnatörKehe ge-ichwulst
odiT ge»ch«i.'ll = apo<tema, abscc'sus, exltura, Rylt;
Gurlt 111, 67; Trlfoin Adlh. 00). — (175ej) vene-
rincUe Geschwulst (am Boine) = Toplius, »yphi-
litisehe Beinhaulgeschwolst (a. v. n. il , 72;!)
Guniiim (a. Beingeschwnlst). — IVrschwulBt
(14. Jahrh. Vfi^wlst, Voc. opt. W. 41 ; 1460 Ter>chwul»t
der kelcn, D. II. 339) = die vollständig verscblies-
seiide Anschwellung, z. B. in der Kehle. —
IVacAs- Geschwulst = xT|ptov Hippokrati», Favus,
die Anschwollung durch den Kopfgrint (siehe
Wachs). — (1090) IFarfcn-GeSChwul8t(.?eliroyer 1,26)
= Fassgpschwulst, — (1692) Harzen-Geschwulst
= Geschwulst in Warzenform (8eb. 177). — (178»)
C30
Schwumm — Schwund.
Beb w urbelig — Seele.
H 'ustcr- {loasicrsUchtige) Geschwulst (-Schwulst)
= OedKma, Annsarca cutJH, Ascites, t'vHten ili'S
Ovarium (ndd. »wuM von l'uXer, GoldKctim. 123),
wttsserige Scbweilunic, WasserBiichlsanschwel-
lung am v'anzen Leibe, difTu^e und oircuui-
itkripte Anschwellungen mit wflB8etif;em In-
halte oder infolge von Wassersucht (s. auch
phleguiatische (.ie.schwulsi) (Uiclucr I, US: VJmWh
288; MülUr, Krlrbfh). — (159(i) weiche GrSchWIÜSt
der >Schienbeine (Kiiland) :== I'hlej^maHia alba
dolens (weisse Schenki'lgesi'bwulsl der Wöch-
nerinnen) im GegcnsalE tnr hurten Beinhiint-
auftrei hun»! . - wrisse Qi Schwulst, -Schwulst, m.
1. = s. Sclienkelguschwulst, Phlf;;uiB8iB alba
dolens (Olschenkel). — 2. = Tumor albus
fun^^isus, weisse Knochengescbwulat (Knie-
geschwulst oder Gliedschwamin) (Ackerm. 392;
Sobvrub. bl); die durch Krguss in das Gelenk
prallgespannle Haut übt-r dem Knochen ist
weissglltnxend. — 3. = die (iiiechen verstanden
unter Xeuxiv 9>.E-f|i.a = weisse Geschwulst, auch
das Oedema cutaneum. — 4. = vermutlich auch
= Rauschbrand, gelber bchelm; weissgelb im
GegensaUe r.um blauschwarzen Milzbrand (z. d.
V. l. V.-K. :»97, 8. iGl). — (1741) wilde Gl schwulst
= Cele, bösarliger Tumor (Klrveli 201). — (liSS)
Wind- (1725 windige) Gischwulst, 1. = eine
Geschwulst, die nur aus Luft btrsteht, z. B.
Euiphysenia cutaneum (A. t. H. U, s76; Thus. sau.
909). — 2. = eine abnorme Auftreibung der
Organe durch Lnft, z. B. Physometra (üarmutter-
H'inii/i schwulst) (Woyi 476) oder Pneumothorax
(Brust- U'inrfi/eschwulst), aber auch DyBpnoe
and Emphysem. — (ir.82| IVunffcn-GrschwulBt
= Anschwellung der Wundfläche (Ollt. IV, 120).
— IVurm-örschwulst = eine Anschwellung,
welche duich die Gegenwart eines aus dem
Darm ausgewanderten Wurmes entstanden ist
und aus Eiter, Darminhalt und dem Parasiten
besteht (Wurni-Ahscess) (Lebfrt lu (jcrbardl IV,
a. S02). — (li»2) Zufiyen- Gischwulst, 1. = Turaor
in der Zunge. — 2. = Oriisenscbwellung unter
ili-r Zunite beim Strllngel (Seb. 178). — «/rschwul-
stiger Ort.
Schwumm s. Schwamm.
Schwund, m. (m schwinden, scliwlnt-n, ». d.) =
Handlung oder Zustand des Schwindens, 1. =
Abnahme, Abzehrung des ganzen Kör|)er8 durch
Schwindsucht (Tabes, Alropbia) (Gr. D. AI. II,
Uli) oder .\kur. — 2. = bleibender oder lange
dauernder, niedriger Ernährungszustand, Ab-
nahme in der GewebsfQlle einzelner Glieder
oder Teile des Körpers (Ilaare, Blut) (engl, swoon
= Ohnomchi, I>i'bl. 235), Schwund des Uewusst-
seins, Üchwmdel. — jl/fers-Schwund = Senium,
die senile Atrophie, der nalurgeniAsse Prozess
der Abmagerung und des Schwinden» der
Knochens, z. B. an den Zalmfltchern in vor-
gerückten Jalwcn (l'lo«s-Dirttl< II, ROI; Koifm. 43).
— ilu^af/>/-Schwund - l'hlbisis bulbi (Hoync V,
548). — Blut Schwund = ein vom Volk« an-
genommener Voigatig im ülute, der in einem
dämonistisch bewirkten Aufzehren (s. d.) des-
selben bestehen soll (roh<<el) und der sich durch
nl1ffi>meine Blutarmut dann kennteichnet. —
GrAi'm-Schwund = Atropbia eerebri, Kleiner-
werden oder -Bleiben des Gehirnorgans. —
G/if/ Schwund = Abzehrungder Muskeln, „das
Schwinilcn" (s. d.) an einem KiUpergliede in
folge von l.tJhniung oder Trauma (Hcjme V, 548).
— fiaai'Schwund = da« Verschwinden dei
Kopfhaare durch Ausfallen derselben (Hnar
flUBs) (fli-ynü V, 548). — (1843) flerr-SchWUnd =
Abnahme der lücko dfs Herzmuskels (Für. '
391). — (1482) fl^ii/"- Schwund = die Abnahm'
sogen. Lebens (Kern) im l'ferdehufe,der Fleisr«
sohle und des Kleischstrables mit V'erkleinern»
lies ganzen Hnffs (Fnlko 1, 41»; 11, go). — (!■.»
A'tv« Schwund (dergtrcn^ebwind, S<:b. 177) = H
Schwund. — A/ il'.7i- Schwund = das Versie]
der Milch im IJuier der Kilbe (Gr \V. VI, 2:
— .>/M«A;(7-Schwund = örtliche Abnahme
Muskelgewebe», das eigentliche „Scbwinil^j^
im Gegensatze zur blossen Magerkeit dvar»^
allgemeine Almahnip iles Fettgewebes (Qr. w.
VI. 2746). — Xierni Schwund » Schwund-Nier^
— Schädel Schwund = Kraniotabes rlmchilicj
die bei der englischen Krankheit beoliacbth/ia'
Erweichung des Ilinterhauptscbüdels inMgi:
un>ureichender Verkuöcberung, so dass Jer
Schädel stellenweise wie tjcsch wunden und
dOnner erscheint. — rtrschwunden sein (17«;
SelU II. M) = aniSehwunde od. Schwinden leiden
schwurbelig, Schwurm, schmurmelig sieh«
scbwOrlieln.
Scythen. — scythische Krankheit.
Seche, f. s. Seiche.
sechs. — Sechs (6) Finger, Wochen, W'orimerw.
Secten, pl. •— er bat Secten = Insekten,
Grdlen (». cl.), Wrtrmer im Kopfe, Schiulleo,
Launen (Tirol; Wolf Irtg) (s. Alp VI).
See, m. f. — 8ee-Uitnd, -Kntnkheil, -MennK
■tieih, -Skorbut, -toll.
Seele, f. (ronrandt tn Int. ^oriilum und ktuo =
MunccbenaltiT, Zt'll ; «iin'kr. iiy« — LclMimlcratl; uri!<.-m
Baiwalfi ; ahd. scnla, s61a [aöwlaj ; mbd. nilw, Klugu ', Mtl.
1. = das vom Körper unalibangig existierenil
gedachte „Wesen", welches beim Tode diese
Verbindung mit dem Leibe aufgibt und den-
selben verlässt, womit fflr diesen die eigent-
liche Lebenskraft, diu zeillichen Lebenser-
Bcheinungen Bufhi>ren; weiterhin and erst
allmllblicli ist Seele 2. = der Sitz der inneren
Vorgllnge, die unsterbliche Ursache des Leben»
bei Menschen und Tieren (nacb H. Paul 410). —
8. = „'lie deutsche Volkssage schildert die Seele
(aiiluia, ävi)LO{, äui = wobu] bUufig als Lufter-
sclveinuuti" (Qoltli. SO), auch als Inlicht; („die
ElbL-n nnd diu mi-nscblicben 8v(.-k'n [anfKt>or«ue aail
abger'chli'iU'iii'l gehen ülierall nach den ludogvnM-
ulnuhen Mylheu lu einander ül>et", VrVinbüld. -Sacli
dem Volk'<glaubvu konnte die Seele 1 al» Oelst (>. d.]
oder clbiaclies We'cu [Kindlein, Kngel, SctnoetlerliJU,
Vogel. Müciie, Maus etc.) auftreten; dies« leUterrn
wurden sogar selbst inr .Si-cle oder dervn GeieitcT uti4
Trftger liei ibrer Aiulahrt In da- Erdeiiieben au« ili'ia
Eugellande. Das dculscbo Toti'nreicb (Uiiterweltj •»•r
eine Iriedllebo WobuBUktte der Seelen, tod wo lUe
Sendboten Storch oder Schwan die Seeleo aar Eni*
i
•V.
VI
1
Scer — Segen.
Beben.
63 t
I
braehtm; nach di'm Tode verclni^to liich die ins B<i-
krelch d«.'r Winde eiitschwliidi-ndp Seele des Mensoben
t wieder mit dem Oel-iterheere der Percbta*rioUla, die In
I den ZwOlfnacliton durch die Liitte sauxt; In den Zeiu-n
der RuLe aber lebten die guten Seelen im Seeleiirelche,
( die armen, unerlöitten Seelen aber Im dauklen Walde
1 [Mar; Eiben]). — 4. = Herz (min »Sie üt elme rlppc
I stAl, Schmeller 11, 256) als Sit« der Seele. — 5. =
j Eingeweide, t. Häringsseele (15. Jahrb.) berings«
(»elen, Schmcller II, 2Jü; Z. f. Ö. V.-K. 1890. ;128). —
6. = 8. Saide. — be-, //rseelt = mit einer Seele
versehen ('ohald die Friieht gefeit l'^i, »oU sich die
Schwangere de» Tanien elc. enlbalten, SrbmcUer II,
lavj). — Seelen-.ffatf«, -Schfidung, -Sprache.
8eer -s. Sehr.
Segel, n. (segeln) ( = an«gespanntes Tuch mm
Forttreiben elne-< Schiffen, ndl. teilen) = die wie
Schiffssecel vom Kopfe abstehenden, langen
Ohren beim Menschen (V.-K. I, 9). — segeln =»
mittel.«! der Segel Jahren, schwankend wieein.'^egel-
Bchiff, plump, betrunken gehen. — Segeln, n.
= die Drehkrankheit der Schafe, weil sie mit
erhobener Nase und abstehenden Obri?n seh wan-
kend und taumelnd dahinlaufen (Gr. w. TI, 13«*).
— Segler, m. = ein solches Schaf (zipp. «■..•4;
Falke II, :i09). — (7aum«t?-Segel = die schlaff wie
ein Leinwandsegel herahhüngende, spannbare
Schleimhautfalte am Ciauiaenbogen (Palatum,
Velum); s. auch Segen, Sengel und Sipel.
Segen, m. (Seng, Sang, Segel, Sengel, Sigel)
(aus lat. >lgnum [cnici*!, Gr. W. V, J1S2; ahd. .-^Cgau ;
mhd. fftgen — Kivuxesaelchen, Wethuiig durch dasselbe,
Zauberwieben; »chwed. nlgiierle = Zauberei; dJn.
eigne = Zaaberscgen, fignekone — Zuuberwelb, d«'geu-
«precberin, Sehmelier II, £19; IIK) l>t In l«laud slgnor
s= christliche uud beldnl:»chi^ Weihe elne5 Gegenvtandes,
Maurer II, tV> ; der hl. Sererin bellte mit einem Kreuze«-
(•■Ichen |Krena'>chnltl''l eine Hautpblegraone; U.-PIali
Segel = SIgel, Pebmeller II, 288), 1. = Hautieichen,
Hauliiial, .Masen, Lach (s. d.), Unnial, Brand-
mal, Brandwunde («■ngeln - da» Brennen mit den
Kevwiu. C. Y. Schm. 492; Seng = Brandwunde). —
2. = (ieschwulst, Beule, Cieschwür als Teat-
xeichen, Lintzeicben, Petechie (= signuiu)
(O.-Pfalx; ScbmcUer U, 2SS; Uaewr n, 333), Mal Ober-
haupt, Wildfeuer («. il. u. •). — 3. = das Ge-
deihen, das Gott auf i^olche SegoDsanrufung
gewähr(;z.B. gesegnete rmaläade (ndl. gezegvrnd,
V.-K. II, 4) = guter IlolTnung sein. — 4. = das
Zeitliche segnen — .sterben (mit Si'geni'wuuvcb
Abschied vom lA'lK'n nehmen). — Segner (l(>4G-'aegner,
Z. d. V. I. V.K. IS'JI. ä. 448 [«. Laxner], Z. I. d. ilTthol.
IV, 118). — Grgegnet, n. (HTC gcMut = Ignl» »acer,
D. 286; 15. JaUrh g.-egvnt, H. Z. XX, U = ein uuglQck-
lieber Zufall bei Wuuden, Schm. 11, 240; da< gesegnet
kumpl in kindem fo die nalui auftreibt da» nbcrbiczlg
pint, Scbmeller, I. cod. = eclamp»ia tnlanllum ; U<i2
geoeguet = erf»lpelaf>, Aunanleii der Füwfe und Hcloe
mit Hill« uud I<r>te, Or. W. 111, 1780; U»l geM^gnet =:
«rysipela» IWir-'ung]; 1620 gv^-egnet = Rollauf, (ilncb-
fener, llr. Minderer; liliggevegnct, lA'ehfelder Miiakelb. ;
Setawabcu gesegnet, geüeugnet, venieuglcu = Kollauf,
Bo»r, Gllcderrhenma, belUger Katarrh, <.'. T. Schm. 489;
BchmvUer U, 240; Plenk Ui); eifuntllch = daa mit
ineiit tjegensseicben Veraehene, daher das zu
Scheuende, GefQrchtete, 1. = das Ungenannt
(s. d. 3) = Eryeipelas (Ignis sacer), das sich au
Wunden gesellt (Afel s. d.) oder scheinbar von
seibat entsteht; (die diimoni.<cbe Natur der angi'bez-
ten, weil Ton b<nen Menscheu ,, zugebrachten" [Infek-
tion»-] Rraukbelten macht, dai<s das Volk Ihnen gerade
wie unheimlichen, gi^-tdrcbtelen Tieren, um »le absu-
wendim, Irenndllcb »chmelchelnde Kosenamen tK>llegt
und v^ ffleb hütet, ihren rechten Namen au^zu^pn'Clien ;
man umschrieb die wie ein biise» Tier [». d] getürdi-
tete Krankheit mit Ungeoannt, das Selige, dafc Gute,
»o auch mit ,,dat Gesegnete", Gr. D. M. II, 110« ;
Schindler 171; aber auch mit. ,,daK rnge^egnet" s. d.).
— 2. = auch andere gefürchtete, infektiöse
Krankheiten werden so benannt: a) das Ver-
gioht, Eclampsia infantium et parturientium,
Rheumatismus artioulurum acutus; b).Schnupfen
als Ausgang der Gesichtsrose infolge von
Erysipel-Cücoen; c) das infektiöse Puerperal-
fieber (als Ausgang zu rotlauffthnlicben Strepto-
coccen-Krankheiten). — 3. = in (/«segneten
Umständen h. Segen 3. — .Him-Sengel = Ver-
letzungsinnl auf der Stirne (durch Sturzi (oberrtKt.
Jahrb. laii, H. i>4). — nicr^fTi/fsegnetes Kind
H.Kind. — I/n'/rsegnet, n. (US2 un-gnet = Im-
petigo, Zeuing. Voc. 02, li — Zitterach [EkiemaJ;
IJ. Jahrb. ungesegent = ein unglücklicher Zutall bei
Wunden, H. Z. XX, 23 [uugiHMigt]; l.'i82 Schmertzvu
der Wunden so die Scbftue oder das üngesegnet da»
Ut die Wundxucbt «ich darzn«cblagt, l.onlc. 210; Mittu
d. 17. Jahrb. Ilothlaull oder das Ungesegnet, das Int die
Wundsacht, Ungesegnet, die Schöne das l»t die Wund-
sucht, die sich dazaschlAgt [zur Wunde], Fr. Kr. U. ;j7S.
384), 1.= Afel (s. d. sub Fell), Wundsucht
(Schm. VI, 2-10) oder Erysipehia (RotlauQ, dos zQ
HautgeschwOren (Zitterach), Wunden, Nosen-
geschwflren sich gesellt. — 2. = ein fieberhafter
Anfall mit Hitze und Frost, ang>?blich so genanut,
well man sich vor dem Ausgehen nicht mit dem Weih-
wasser gesegnet (Delling) und so vor dem EInflus«« der
Hexen unil Krankhellsdamone gesichert bntto. — Ver-
segnet (ll. JaUrb. der heilcgo tumbo versegnv ttusa
wuiida, Gr. D. M. I, 195 = das [i>eivouUlxlerte] Helltmu
[oder der stumme (s. dumm) Bergrleso?] gebe dieser
Woude einen auderen Begi'u! [VV]; 1483 vet^egent =
Zitluracb, Ansprung, sicca Scabies [Ekzema], Gr. W. II,
1741; III, ll''>*; Tersenglen, C. v. Schm. 4»'J ; versegent,
Schmcller II, 210) = rotlaufartige Hautentzündung
beim (Ekzema oapitis, als eine mit unrechtem,
schlechtem Segen, aufgetretene Krankheit
(s. auch Abfi'll, Äfei); daher auch mit den
Fersen gesegnet = vom Teufel mit dem Bwks-
fuss gesegnet, verhext, bezaubert (Rleilcr 162,
16. Jabrh I
sehen, Sehe, f. segn, aechen (indogerm. seq -
folgen, rertolgen : sequi]; Torgtjrm. seq; gem.-germ.
aehw = sehn, mit dun .Kugen folgen. Kluge ', Mi; ahd.
siban; mhd. s^ben = sehen, seh«, I. - acles oculorum,
Tisas, HoSm. I, 390; dlalekl. tenhen = «eben, D. U,
39; ndl. ilcn. Klugu^ 314; cngL seeing = Ceslchl) =
durch den verfolgenden Blick walirnehinen,
schauen, z. B. gut, schlecht sehen. — nicht ans
den Augen sehen bei Gcüchwulst der Augen-
lidur od. Schnupfen; erscheinen. — nach deiu
Vater sehen = dem Vater gleichen, gleichsehen.
— Sech, f. Sehe, f., m. (Uo ^ pupuia, h. z. xv.
«33
aebeo.
Beben.
!(22i angl«. tlon = |<U|i[ni«, Cock. I, l.XX; ohd. tehs —
pupiUa, üraD VI, 123; D. 47S; 8. Jabrb. fielia = pupllU,
tUb. Maur. 04; H Z. XVI, 24. CS; 12. Jalirb. sehe =
Hebkrntt. Hfeiirer79, lo. Jnhrh. sehn — tcleii. D.i. mbd.
8Vh«, «cjc. tfe — aclvs, Lexer 223; D. 9; Ij. Jfthrlu sehe
= »oiM, pu|>ilU, D. 9, «Im. «in, f. = Anblick; «JÄ,
Ml, sium = «eben, Kick. SSO; bis ins IS. Jahrb.)
Sehe, 1.= Vermögen lu sehen in. Paul 410),
tielikiuft. — 2. — Augapfel nls Oit:»n <ler Seh-
kraft (Leier 2.'»; Scbmcller II, 215). — 3 = l'upille,
Seliötrnunjt im .^Hge, (.ilciie Hiiipokralis (Ilyrtl,
K. W. ai; Scbmellcr, l. cod.). — Seher = ilie Lichter
(8. il.) oder Auaen des Hirsches (JÄgcmpr, ; Gr.
w. VI, 878). — sehig = Behend. — .^n-sehen, n.
(anKlx. onorno, orixeone = aspectiis. faclc«. Cock. I,
LXX, LXXIV; II, 242) = An>;eBiclit, das Aussehen.
— Augnt-Sehen, n. -Sehe, f., m. Siehen (den
Mhca der ougen = popillam ocnli, Schindler It, 246;
mbd. ongcnoehen = die irebkrnft der Augen, Lexer
lüS; 1476 Bugeu-Byon, -Bicii, -tnun = risua, 1). tvt),
1. = die Sehkraft. — 2. = die Pupille des Auges
(IM.') Urea, da« Löcbicin lullten im Auge, Coler, n. A.
117). — ai(ji-sehea= Anlilick (Antlilr.) i;ewahreii;
K. U. wie das Leitlen Christi aussehen = sehr
bloss, elend, aiisgehunKert aussehen (Splcaa II,
iM). — krankes .^utsehen = kranke (iesiohls-
furhe. — schwindsüditin«'« /liiKSehen^ llnliilii'*
phthisii-US, — ifC-sehen (ahd. pisehan = culero;
mbd. twaeoben; 1I2U. H77 beaeberinnen; w|b]e9)rane
= pupilla, D. 473; 1612 Iwsehcn, U. Sachs; Scbmellcr
LI, 24511.) = unter Besichtigung der Ktaiiken und
Entdeckung der Keilfirfnissu derselben sie
pUegen , besorgen (namentlich von Wöch-
nerianen, Kindern, auch vom Vieh); dazu
8eich-8eher (16. Jabrb. salcliseulier, Ii. II, W) =
Urinbeschauer, UlaHarxl*. — (i.i07) bci-aehnig
(byaleulch = paetus, I). 432) = bei et«\a.s fcliief
gehend, vorbeiscliielend. — (oberb.) ffrr-sehen,
sich = verteilen (Schmeller II, 246). — (1790)
doppelt sehen, 1. = mehr, weniger gedoppelte
Sehbilder eiiiplinden durch Krankheiten des
oder der Augenneiven (Riobtcr III, 504). — 2. =
das beben eines Doppelgängers oder «weiten
Gesichtes (s. Kachtgeslchf , Deuteroscopia),
namcntlicb In der Zeit von WeibnachtcD bis NcnJ&Iir,
in der der Wcbrwolt (s. d.) umgebt (fichw&rinivlt
der Dttmoiicn), in den sogen. Zwollien, es gilt so
viel als ein Todestcicben noch dein Tiroler Volks-
glauben (Wnltke 212). — m^8ehen (ebd. inuiebsn,
Sit« Der. 1S07, 13; von der elbe (». Alp und Klbe)
Wirt entsehcn rll maneger man, d. b. der Illlck des
elbiscben Geistes wird maucbcn hcKaubern, Simrock,
D. M. 42,1. 43«. 473;jnbd. cufeben = duroli elbiscben
Anblick bezaubern, oamentllcb Im Konzeptions-
momcnto, WlUschoi II, 40. 279; Lexer 46; Or. W. III,
819) = verschieren (s. schier) (Z. d. V. t. V.-K. 1893,
388; Frlschb. 22; der böse Blick wird euch den Uexeo,
Juden [Zauberern] und bAscn Menschen [quade Leute;
aucli Huren; dUn. skjü-gcsot, Zelucbr. d. V. t.
Volkskunde 1897, 6. 4.'i] beigelegt, die dadurch Miss-
bildungen, Krankheiten und HellungsTerxt'iecniiig
erzeugen können [t. beneiden, bcscbreicn, berufen);
18U6 nennt man die* ..Fascinatlou", und glaubt
l'reyer [s. Munch. Med. WoobeDscbrift ISK.'i, S. 14.ij
an eine weitgehende Willcnsbcelnflussung durch den
„fa>clnlerendeu Blick" [18901]). — der luuss sie
entsehen haben = durch nauberhaflen Anblick
(in coitu?) ihr etwas Hngethan haben (K. u. Scbw.
SöO). — Fn rfcji- sehen = t'limmer-.'^kiitoint,' (Kopp
IV, 281) (Klockensehen). — /afar/i-sehen = das
Sehen v.Gegenstilnilen in verunstaltelerod. ver-
schobener Form, Visus deüguratus. — Farhen-
Behen = Chromop!<ia „eine bei optischer Hyper-
llatheBie eintretende Erscheinung in tiestnlt
weisser oder farbiger, foriunecbselnder Wolken
und Ringe etc." (Roth 106). — Flecken- (Flocken-)
sehen = entoptische Gesichtstauschnng durch
Elimmer-Skolome (Kopp IV, 2«IJ (Mückensehen).
— .Funitm-sehen — >Spintborismus, funkeln
(s. d.) vor dem Auge, augeniornig. — Gfsech, n.
(uas; D. II, 6) = Acios, ganzes Sehvermögen. —
(^rsehend = ganz selieml, nicht blind (Scbmellcr
II, 247). — Gf-Sehen, n. (alts. Ki^hml = Scbvcnnögen;
ahd. gttsluiil, Fiek. 890) = (?(Sicht = 9. -sieht. —
<;r^6-Behen, 1- — Violettblindheit, wobei durch
Ausfall derEmpfludung dea Violetten das weie.ic
Licht gelb gesehen wird. — 2. = die Kniplhi-
düng des gelben Lichtes statt weiss durcli
Uallefurbstolfablageiung im Auge. — Halb
sehen = Demianopie, das Fehlen einer Ge-
sichtsfeldhälfte auf einem oder beiden Augen.
— (183-1) /ic/{-sehen = clairvoyence (Ol)erscUnng),
die den Sonntagskindern, Geistcrsichtigen,
sowie den Nachtwandlern (s.d.) zugeschriebene
Fähigkeil, etwas in zeitlicher und rilumlicher
Entfernung klar (voraus), d. h. mit Kewussl«ein
zu sehen, was andere mittels ihrer gesunden
Sinne nicht uabrzunehuien imstande sind,
welche Eigen.'tihaft im sogen. Hocbschlafe der
Somnambulen eintreten soll (Stahmanu 24; Uoltb.
647). ^ /»-unim- sehen = ."ichief, f^cbelch sehen,
schielen. — Lcic/icn- Seher (Obirdsicrr. ; VL-rnal, A.
403; = ein nach dem doitigeii Volksglauben
in der Sylveaternucht (Itauchn^lchten, Elhen-
gchwarmzeit) geborener, geistersichtiget (» d.)
Mensch, welcher voraussagen kann, welche
Personen im kommemlen Jahre sterben werden.
mt°«8-8ehen = versehen (s. d). — MUcken-
{Muikin-) sehen = fliegende ÄKlcken im Auge
sehen, raouches volantcs, entojitiscbe Geaicbts-
tituschung durch Visionen oder Flimmer-
Skotome, Myiodesopsie (<lr. W. VI, 2«l:i). — (ITM)
Nacht-aehen (-Seher) = Nachtschatten («. d.),
Hemeralops, Nyclalops, der beim helleren Tag-
schlechter, iiei der Dämmerung Iws.ser siebt -
Tngblindlieit (Falke II, Hl; \. v. 11. 11, 74S. IIK,
1I7J noslosiis [= noxiosus, N'acbtschaden), die des
avcnl.« iK'th fuydt dau wir, D. :tM; angls. ad ni-ctalop«»
that is on ure Ihcodum, the mn the nc maeg^* nengl
zc SCO aller suuua up gange, Cock. III, 98), — Nfbel-
sehen = mouche.H votanles, Nebelbilder sehen,
verschleierter Blick. — (1741) saucr-sehen =
Austeritas (Kirsch 135), mit Öur- (Öauei-}auj.'r>n
sehen. — schar/ sehen (IJ. Jahrb. scbarpb Mbru.
Visus occlll, acit's, D. 0) = mit der ganzen Sehkrufi,
genau mit dein Auge schauen. — schtl-sehen.
(ndl. scheel zien), I. == mit schielendem Bücke
sehen, welche Anomalie man vom Mondeio-
tluBse abhängig annahm (De Cock 2lo, Or. W. VIII,
24S6). — 2. = enisehen. — «riH--sehend, -siehend,
-sinnig (1807 stickslenlch, 1S12 «tictscbendo, 1577
aticksyende = lusclolus, D. 3-1«) = wi't'en stocbtai-
sehen.
in«"
033
IngenBchmerzen blinzelnd um! schief
ienii — (tj<t7- seimig, -sinnig (i^ j»hrh. üijcI-
j= llppldns. D. II. 23") = Bi'lilecht seilen«!
iAugenkaiiirihr. H. — äbr>-- sehend, -sehen
kl -sinnig) (ll. J«hrh. ubciTÜnls = Ilmn». Voo.
It. Ij = ««'hlcICDd; H12 übcp^enolg = luscin,
^ Sflimell«>r II, 24T; 1429 Tber^onlg, üborsunlger
to«. llmnn, D. II, 24'J; Pehmriler II, 2»7; 11»2
^ngxr =^ luscus D. 3-10; 1512 ubüni'iiig — pactuti,
\ ubervlditg = lOKCUs llmuü, I). MO; Iä18 übci^
( = luiKMi«, H. V. Gersd. 99 = schielend ; l'iT?
bend = lu-^lolus, D. MO; IWI übrrsohend =
{US, Heil. Jun. 392; IMS öbcr^cnli?, üborsniMiig
to», k-nltor decUnatns oculis, lusrlolus, SnUmellor
(; D. IMO), 1. = durch Überschauen schief
|end, durch l>«sen, neidischen Ulick be-
)rnd (Biihmen; Scbmeller II, 217 (e. enUehen).
= schief sehend und hlinxelnd, schielend
k>). — 3. = falsch sehend, Farben ver-
lelod, farbenblind (Kraus, E. 7«). — Übtr-
gkeit = überaichtiskeit. Scheelheit, Lus-
|ln«cus = dunkel: lux locsro, Rnili SOn). Pnru-
ßaleni (Krau^, E. 743; Zenlng. Voc. bh 6, übcr-
llkeit). — unscharf (niclit scharf) sehend
I ODicearp »Tno, Cook. II, SO; III, 372) = aciem
nim bebeteni babens = blödsichtig im
ksatxe su scbarfaichti); (s. d.). — rcr-sehen
Isch anschauen, durch schiefen, bösen
;(e. d.), mit giftigen Augen ansehend be-
rn, auf andere einen ber.«uherndpn, enl-
pden, krank-, kreiinos (z. (. d. Phllul. Ilt,
lachenden, die Entwickelung heuimenden
ts (8. entsehen) ausüben, lU-r besonders
o In TlcniTvstaJl Im Alplrnumc (x. d.l cnge-
ten wurde. — sich versehen = „sich in
len bringen durch den Oblen iOmfluss, den
dem Volksiflauben ein wi'lerwilrtiger An-
i«of die Leibesfrucht hat" (H. Paul .Ml);
■glieb trobi das Griilickun von clblacbcn Gc-
( Im Ninneakte od>;r Im Alptraume (•. d.), wo-
^r Fnicbi ungünstig beelnSu'sl werden «oUto
r.-K. VUI, 172); ndl. mlsilen, V.-K. VIII, IW;
V.-K. 1S97, S. 278); trübere Handb&cber der
Idangslehrc (Oslander I, 041 s. B) bes|>recbcn
l^lrbkt-lt der Klnwirknng gewisser Slnneseln-
I der (empfangenden nnd) schwangoren Mntter
|a Bildung der xukilntilgen I<elbe<rracbt und
Inr auf dies«, lucb 8irhoit (Kcrren des Nabol-
t» 76) tus~crt «leb Über den Elnfluss der Imagl-
I (Fasclnation oder Suggi-slion) der Mutter aul
k Mattvrielbe beflndllche Kind, wenn aucb in
(cm älnne; ob die Ansübung der Denk- und
(dcntt eine VerAndemng in der Bubstanz und
llantruktur der Peripherie berrorrulen kann,
abt und bestritten worden ; dasa aber die Ke-
> ad integrum dnrcb psjrchlsrhe Aufmerksamkeit
^ Ton vermehrter Wncbükraft In dem kranken
Irderllcb lieclndnMt werden kann, m<>chte gerade
Mbgeleugnrt werden ; der Volksglaube dehnt
iKf den Kinflu»* der miittrrlicben Snggeation
eh auf das Entstehen von srbOneD Kindern, s. B.
das Beschauen ron Marienbildern im Kon-
Hraomente ((X Cock; Folklore), von Hiss-
|en, die dem (Chreckenerregenden Objekt«, i B.
nonengestall. KrAle, gleichen sollten (auch
den. De Cock), sowie von Mutterauilea
(nauvus), namentlich solcher, dl« tlerfoUIg sind (Floss-
Bartcls I, ÖO'I), wlibrcnd diu kulturell hochstehenden,
alt«n Griechen durch das Aulstellen von schönen
Sintucn einen solchen In itsthetlscfacr Sc-bOnbelt der
Fnichtvntwlvkliing erzielen wollten (vergl. Hartmann
In Münchu. .Med Woehenscbr. 189'., S. IM). „Die Mfig-
llcbkelt de.s Versehens kann a priori nicht vollkommen
bestritten werden" (rhli- n. Wagner 8. .V>). — rrr-
sehenes Vieh. — Seh/VH, -iVtrc, -Nfrveneaft.
— .S. auch -sieht (Gegiclil).
Sehn, in. = Segen (s. d.) (llasiberg., Bajreriand,
18'J4, S. 453).
Sehne', f. (uilid. .-ene = Sehnsucht, Vcrisngen,
Kluge', 814) — Sehn-Suc/i<.
Sehne', f. (gcrm. sin [singcu (?), tiinande Balte];
altnnrd. sinn = Sehne, ncrrns rlrills, Jord. S24; tries.
»Ini; angls. sinuwa — Icodo, sinews = renes, .«lonwu,
»Ina = nervös, Mtt.'wra.ltS ; Cock. I, 34.i , LXXI, LXXIV ;
ahd. sonawa = Sehne, ncrvns, chorda, Gralt 1, 617;
VI, 2(^1; mhd. s«ne, sOnewe = Bebne, Nerven, Gr. W.
VII, 010; 16. Jahrb. semd = nervus, D. 379; 1440 senwc
= varix, D. 1)07; 1468 »lenw = oborda, D. 11, 114; l.')00
Zone = ncruuB, D. II, 2M; liilT sehn = Innicnlus,
D. 2J2; l.iSl senne = nervo»; LMM nenn = Klacbsadcr,
Gr. W. III, 1702; 1618 seuue = nervus, ßcbmelU-r II,
m7; ndd. senc, saene, Goldscbm. 79; D. 606; ndl.
lenuwc. De Cork 147 = Sehne und Nerve; engl, sinew,
Lehf. 22i'>; schwed. scna; dan. sene = Sehne, Nerve),
1. = äehne als bindegewebiges Knde der Mus-
keln (Tendo, Sehnader). — 2. = Nerve (Nervus).
3. = sehnenarlige Gebilde (Penis, s. .Sehniiiar)
(vergl. .Scbmeller IT, 287). — sehnicht, Sehnig,
|142l] sehnlicht, sehnen (sngls. slnebtum; engl,
slnewy, (.:<)fk. 11, 242; 112« senlcbl, 1.^. Johrh., Siebs,
senlch, syiiulg, 1421 senlieh, I). IJ. 2ti3; senen = nervi-
ciosua, D. 37«) = iiervosüs, aus Sehnen bestehend
(ahd. senewin = nervlccus, GrafI VI, 2i'.7). — Sehnen
(1440 «enwon, synncn, xennen, I) .179) = ftdcrn,
Adern geben. — ./IcAiV/e« - Sehne = Teudo
Achillis, Funiculus s. Chorda lli|>|)okratis e.
nngna (nach der griechlHcben i<«gc Imt die Meergftltln
Tbctl» in der Absieht, Ihren Sohn AcblUcus unver-
wundbar |s. d.] und unsterblich sd machen, diesen ins
Feuer oder nach anderen in den Styx eingetaucht;
nur die Fers«, an der sie Ihn hielt, blieb unversehrt,
damit verwundbar) = die an der (Achilles-) Ferse
(Calcaneus) sich anseilende Sehne, Nervus
latus (Cclsns) oder Spannader, Forsensehne (1182;
Zening. Voc; Ujrrtl. K. W. 112. 144. 146; Kraus, E. 10.
232). — (l7iil) ./4u/rirA-Sehne = Ligamentum Sus-
pensorium, sehneiiartiges Aufbaniieband am
Körper (L. eh. 45). — J^Vscn-Sehne (mhd. verssenc)
= die am Calcaneus, am Fersenheine des Fasse»
sich ansetccnde Sehne (Achillessehne, 8. o.)
(Hyrtl. K, W. ; A. T. H. 1, 18) (Spannader 3). —
.fuss-Sehne (IS. Jahrh. vus sene = caix, D. 92) =
Fer«eiiseline, Achillessehne. — i/fquetsckte
Sehne (ndl gekwelste «enuwon, De Cock 147) = l>i"t-
torsio, druckende Sehnenierrung. — (l7ii) (rV-
nu/u>-Sehne = Nervus olfactorius (Kirsch 82i).
— (iMl) Gr^irA/«- Sehne = Nervus opticus; der
Nerve (s. d.) im alteren .Sinne war auch =Sebne
(Hjrrtl, K. W. 143; Zw. 319) (s. (;esicht?8ebnen-
Veratopfung). — (1844) yroue Sehne = Clioril«
niagnsj ActiilleBSehne (Kraus, E. 232). — Hala-
634
sehr.
sehr.
Seime (b<ü.' »Inl [frl.s. OcM'til, Gr. W. V. .W) = Ilals-
adfrn, - ifnrA-Sehne («nglt. höh sino — donni
mnscles, Cock. II, U) = Uiickpii-Muskel n. Sehnen
am Hochrnek. — //ör- Sehne = Gehörnprve
(Hyrtl, K. W. Hi). — Ä)il>-Sehne (ndd. de lono
undcr dem knyo = virli, D. CO«) = die Sehnen und
Bftnderuiiterin KnieKelenke(Knieader). — (1763)
Ochsen - Sehne = Ochocnfisel , Oi'hsenthner,
Orhseniem (Penis tanri) (i7r. w. VII, li;!7; Schm.
11, 2S7). — SfA«ieftSehne = üeruch8nerve, auch
(»eiui'lisader frOher Kenannt («. schinecken)
(Hyril, K. W. 1 13). — üburgprungme Sehne = (iuroli
XU Rlarken Sprung zu weit auPKcdehnte Fuss-
aehne und liie Folge davon (Goldschm. 70). —
cerkränklf Sehnen (lundl. v^rt^ranctu xeoiiwcn, de
Vr. 22) = eusaninieiu'ezoirone Sehnen (s. krank
S.308a). — trr^rtimnifr Sehnen (mndl. vcrcrompvn
cpuuwen, de Vr. 'JS; 1M5 verkrumpono «Cfnen = vena
aubtracta, Heinrich 2-.i8; Color, H. A. 267) = fehler-
haft ausgcdelinte, verlogene Sehnen. — (1677)
mmperförmiqe Sehne ==strahlenförm. (Muskel-)
Körper der Irig, aus der schwarze Striche, den
Haaren der Au(tenwinipern vergleichhar, ziehen
(Hj-rti. K. w. 165). — Sehn(en)-/lrfr»-, -Anfall,
-Brhcn*, -Beinchc», -Flechte', -Fltrk, -Galle,
-Qcxchwidst , -Haube, -Hüpfen, -Klappe u.',
-Knacken, -Knoten, -Koortsen, -Mar, -Qual,
-Sehe, -Scheide, -Schrinken, -Vergatterung',
-voll, - Zeile, -Ziehung.
sehr, Sehr, n , m. Sehre, f Sehrin, f. (indo-
gcrm. sal = Mhnierzea: gpm.-gorm. snir« = I>'ld,
Krankheit; allfEerin., gnih. mir = krank, Sctimen,
Ringe ^ 34.1 ; augls HÄr ^ (■cliiiicrzlfcb, TorletEend , altn,
bAt = Wundi.-, sArllgr = «chmvnlleh, saiTa, savrdha =
rertroiiden, Flrk. SM; dazu: sart, Scliaii'llcr II, 328;
»aro = Schincnt, whmcrzUchc Krankheit; abd. »4ro
= •(■hmurzliub , schwer, heftig, doloro8u>; #ir =
Scbmcrx, nlcus, Grnff VI, 26.^ B.\A'3M «6r = «chmerz-
haft, rerlcl«t, «und [I'lolller 80), daz töre = wunde
BtcUti, l.eod ;nind datnere = SehmiTsIMoK. Barth. 93 a,
Wtt], de tere, 1. cod.; mhd. nfia' = mit Svhmerzan,
tebmcrzUch ; s£r = Schmerz, Verleuuug; 14. Jahrh.,
ndl. zerInge = laeslo, D. 32.i; 1J07 »elr, 1512 se«y =
sonticus, D. 542; 1«6 »ehre, f. = Frattlgkelt, Or. W.
IV, 1. 08 ; (Schwaben, Bayern] «er, «elr = wund. Bcbinera-
haft, Schw. «38. (Sehwolzl das Svhr = Herzeleid,
Sohnr. 638; r^ r. Schm. 190 [slerig]; schwed. zar;
dfcn. aaar; schwed. sarnad = ap>chw&r; ndl. >eer
= verlolzt, übel;, mlttolengl. Iho ion; = Cancer In
mamllln, Heinrich 142; neu engl, zore = Schmerz,
Wunde, schiiicrzhafl, heilig). — Sehr, n. 1. =
Schmerz an einer otTenen, verletzten, wunden
Stelle. — 2. = diese Stelle selbst (FrattiKkeit,
Schaden, Geschwür, Urint). — 3. = Krankheit,
eclinierzende. — sehr = schmerzend, gereizt,
erzürnt (s. JCorn). — sehren (uhd. »irin, sOrnn;
alts. eirian; mhd. z^ren) — Schmerz leiden und
machen (I..xcr 22«; arall VI, 271; Schineller II, 322).
— sehrigen (angis. aarglad, Cock. III, 88. 108; mbd.
serigen) = „versehren, verwunden" (SchmcUor II,
322). — Sehrde, r. (ahd. >erta, Fick 88^; mhd. e«rde,
l.eier 226) = Veisohrung, Krankheit, Schmerz.
— Sehr, n., ni. = das schmerzende, lokale
Leiden, namentlich Hantwunden, Khugaden,
Haulgeschwür, Uoi kenausschliig (Goldsehm. 134.
156). — sehrig (sehrlich) (sirig) (abd. a&Ks, z^rag
= dolens, Qraff VI, 270; scrllh = zohmenlieh, l. eod. 1
VI, 267 lt.). — Sehrung, f. (mhd. Sprunge. Leier
2261 = Verwundung, Verletzung, .SchJt'ligung. — ]
Sehrigkeit (mlid •Frechheit; 1420 «ceriebelt := dolor;
ndl. leerlphey.ll, Ijezer226; De lock 7.i; l.'« aohrti;-
kclt, Ixinln. 111; jerikayt. Schm. II, Xn) = Schmer
Weh. — Sehrin, f. (mnd. 14. — IV Jobrh dhe»erin>'
ron der serinen. J. f. nd. Spr-F. XV, lH'.) = schiner
zendes tjeschwür. — SehmiS (angln, »nrny
iiiitl, «ornesse, Cock. I, 30) = Sehrigkeit. — AA
Sehre (angls. nedrvna zarc; engl, sore u( kidnc;
lock. 1, 2:r2) = Schmerz in den Adern (s. d.).
arger Sehr (Plethm.; DrquoU l, u) = bösartig
schmerzender Aussatz. — ifu^m-Sehre, f. (an ^^^
eagcna sary = «oreoIeyea, Cock. 1,12.14; 11. — l^'.Jafc:^^.
oghenzer = «cimo [». Schimmer), onchser, J. f. nd. Sc
F. XV, 117. 12S; 1532 »erc der augi>n, Schmeller II. m
Frle» 79; mndl. occ-seer, de Vr. 62; nndL ogbenz^T:
gcnlnea (cclmo], D. II, 190; engl, eye lore = Gtotr.,,.
körn, Lehl. 171) = Augenscbmerc. — brin-aebr
(mnd., H. — 16. Jahrb. benzer, 3. t- nd. Spr.-F. XV. j|-
= Schmerzen am Reine habend. — heiuel-whlig
(beisselsierig) = beis"enden Schmerz emprin-
dend (aus nacb(olg>.-ndem clszelzehrig gebildet, Schm
I, 38."*). — 6;t/-Behr (engl, bed.iotv, l.ehl. 24. 118) =
durch das Liegen im Bette fhecubiius) wund,
durchgelegen. — ^j^^. 1 Sehrigkeit (.njU
blaeddran-, bladranvare = sore ot bladder, Cock 1, 10
300; mnd 14 —15. Jahrh. de •crechhrlt der bluei,
J. f. nd. .<pr -F. XV, l."W) = rrinblasenleiden. -
/?;-Mii^ Sehre (angls. brenta fare. wUe» breo«4 ■».
Cock. I, s. 74) = Dolor pectoris, matnmae. — OiffA-
Sehre (augls. theona sare ; engl, sore o( tblglu, Cock
1, 10. 40) = Dickschenkelschmerz (siehe Dieeli).
Ischias. — (Jro*W(/-sehr (»ngl». tbrotu .<af. CocLi.
«. 78) = am Halse si-hmerzhaft, z. B. bei Diph-
therie. — rttruW-sehrig (aisselsirig) = eiupfiiiJ-
lieh durch ein Eiss (Sebra 11. :i2;i) (.Vknf>, Kuron-
culns, Suppuratio). — fa\äe Sehre, f. (inod. mA
wrc. Mag. Barth. Uioa) = Übles, Kcluiicrznnilea fie-
schtt rtr. — yVrr/i-sehr (tthd. ferb-sSr; mbd. vSrrh»4»,
Grafl III, «83; Lcxur 317) = zum Tode verwundet,
so dasB das Leben (= Ferch, s. U.) bedrolit ist
(tot-sehr). — /"itiis-sehr (angls. tota sar, Cock. I,»
10 = aecllma, aecelma, Cook. II, 367; s. übles Jzhr'l
= am Kusse Schmerz habend. — Guumrn-Sehrs
(aogls. gomcna «are, Cook. 1, 30. 172. 3J0) = I i.iunicn-
schmerz. — gef%thl%^\a (anglz. gelelJ zar, en«!.
feeleth f.aru. Cock. I, 216) = schmerzhaft bloss ÜU
Gefohle, ohne ilusscrlich sichtbare Ursache. —
geschwollene Sehre (angls. geznoUeunm «re. irock-
U, 203) = Ge8chwul8lschinerz. — Gr>ealt Sehr, n.
(angls. ihiiera gewenlda zar, Cock. I, a) — Scliinfrt
an iler Macht (= Ijewall), Genitalien. — Holt-
Sehrigkeit, 1. = Halsschmerz. — 2. = IUI»
gescliwiir (s. Hal.sMflre). — //and- Sehre Jangl«.
handazaro , engl sore ol bands, i.'ock. 1, 161 = .S.'itiicri
in der Hand. — Härten-, Härtbalyet-Sein, f-
(angls. baertban-. hyrdhansnre. haerthena-, hyrdenasafr,
hcrd [byrdh] bylge« sarc odhc wunde = »orv ot tfc*
coltlontt, sore or wound of Ihe orchl«, Tcrelii t1ol'»r,
Tcrelrl exulceralio, l'ock. I, 350. 358) = Schtueri «ni
geschwollenen Hi>den(»iiek). — Baupt-Seblt,n.
•sehr (angl». beafod^ar, bi-afdcs sar» = cophaloponlz.
ulcerosuz, loabioBUi, COCk. I, 8. 8; lU, M; ondL na
I¥^l
8plir.
Bibel — seichen.
dum horutsere, J. f. nd. Spr.-F. XV, 116. 127, udl.
bootd-zeiT — teignt-, 1477 lt>t der mCDSch Forig >ut dem
bsupl, OrtoK; Sclim. 11, .t22|, 1. = kopfKrinüi);, an
Scborf-AusscIilaK od. Grind leidend (De Cnck vi.S;
Coek. I,4I;dle«<.' Kranklielt wird bc-iprocbcn, well durch
vlDc-n Worm [taeoia, Uni'»] vi-raiila*9l angoiiomcD, De
Cock 2>>y). — 2. = an Miitrllne (g. d.) leidend. —
fiauZ-Sehre, f. (mnd., 14. — 13. Jahrb. wan der buUer,
1. t. nd. Spr K. XV, 143) = ÜAUtleiden. — (14«3)
i/rrt -Sehrigkeit («ogl. bcart ^on, Kalt'cbm.^ C. r.
Meghg.) = Heruchraerc, Cardial^a. — Eiehl-
Sehr (angls. beel (ore< = peniioneü, Cock. I, 147) —
Schmerlen an dem Hieble (». d.) durch Frost-
beulen t. B. — (löW) Hom-Selirang = Verleit-
ung durch Hornbruch (Rind) (r. .M. 1, 67; Seb.
149J. — /»naifcr-Sehre (angli. Innolher sare, Cock.
I. 4. 10; engl, «orc ol Inwards) = Schmeri in den)
Kinueweide (s. Inn-Ader). — Krmet-Behxe
(angljL cymla «aro; engl, loro of cburnels = lni|ulnum,
Cock. I, ,102. S68) = DrOnen- (Kern 6) Schmerx.
— Klaum-Sehxe (ndl. klauwiecr, V. K. VIII, CO) =
leidend dun-h die Klauenseuche (beim R'nde).
— Leber-Seta (ang\5. llfre «ar, Cock. I, 8) = Leber-
sclinier«. — Leich- {Olrirh-) Sebmis (angla. Ilce«
«arnyioe, Cock. I, 14) = UelenlCHolwnerr.. — Leid-
Sehr, II. (ahd. leid >«r. GnilT VI, 269) = Schmers.
— Lendm-, Ltnäenbrnt -Sehxe (angln, lendena
aar«; laendenlintedena !>nre, Cock. 1, 2. 4. 74) = Len-
denHchmerx. — LiWSehre (angls. lllha-, leodanre,
Cock. I, 14. 'M. HG. 300 = pernio) = UliedscbnierE
(Li<l ') durch Frostbeulen r.. B. — (I570) Lunqen-
Sehr, n. = I.unKenkrankheit (Gr. W. VI, isos). —
J/a</i'M'8ehre (nngl«. magamaro, Cock. I, 12. 22) =
Mni;engchmeri;. — i/i/x-Sehre (angls. mllianwre;
engl, eore o( aillt or spieen Cock. I, 12) = Milzauciit,
Spleen. — (1T«6) 3fHn'2-SehTe, f. (angl. müder-,
mutbenare; engl, sore u( moiilb, Cock. I, 16; 14. bis
15. Jahrb.. mnd. dat munUMjr van der HUcbt; deme de
munt to dicke Is ran der sucht [ = «ohwere Krauk-
belt], J. I. nd. 8pr.-F. XV, 126; 1475, ndl. eyn wrlcbelt
bynne monds = ouccdo [Scitarbock], D. 402; n.-ndl.
seerigheydt de« mondU, De Cock 75) = Schmer« im
Munde durch skurbut. GeschwOre, Aphthen *-
ülAschen (i>. auch Mundsühre) (Kraus, G. 105,
X. T. n. II, 62; «lu wird berprocben ; De Cock 76. li'>8).
— JVorÜTpn-Sehre (angU. hnoccansar; engl, sore ol
iha bac, Cock. III, 106. 110) = Nackenschmeri,
Mnakelrheama, Tetanns. — ly^r* . [ Sehre
(Ton der na*«n sere, Sclim. tl, !I22; angls. nacsdyrla-,
nacstbnrlasare = llstula, Cock I, 114; engl, sore ot
Dostrllii, Cock. 1, 14) = Bchmerxhafte8 Nasenleiden,
NOfternkrebp, Ulcus narium. — OArrnSehre
(angls. earena sare. Cock. I, ». .12. 360) = ührun-
Bchmerx. — Qiiaf-Sehr, n. (-Sehrigkeit. f.) =
jeder ansteckeiitie, liO.-ailinc .Siolli-, borken-
bildende Aauschlax (De Cock 2<J1; Uoldschm. 134)
als schlimmes Krankheilsübel (Qual). — Quillt-
Sehre (angls. tbaer cwidan sare, Cock. I, 24. 62) =
i>olimerz an der Vulva (s. S. 48a b). — rinncndeg
Sehr (engl, ruuning sore - Scus flc &<•, Cock. It. 364)
= KJKadl*, syphilische Placquei am After, FeiK-
»warxen mit ÄDssiger fiekretioii. — Schankm-
,8ehre (angls. scancan<aru, sceauceuawre , tarnysse,
Cock. I, 16. «80; U, 6. 06) = Srhenkelsohmerz
(a. äcbanken). — ScAinn-Sehie (engl, «clndeaore,
VlUur. I, 396) = Furnnkelkrankhcit (Delhi- Beule,
Uuuton) mit GeschwQrbildung und ijchinnen-
bildung, [laut- Ahschftlung. — schuss-aebi
(dttn. sknilsuar; schwcd. skotuSr) = durch einen
Schuss schmerzhaft verwundet. — Sfhnen-
Sehre (angl<. slna aare ; engl, sore u( slnewi. Cock.
I, 0. l;i = gesweU) = BchnierKhafte Hfhnensi'he^den-
entlHndun);. — Seiten-Sohle (angls. sldan sare,
Cock. I, 2. 14; II. «4. IM) = SeitenscbuierK, Pleu-
ritis, Pneumonie, Rippenfell- o<ler Lungenent-
zflndung (s. d.). — (of-sehr (mhd lot-s^r, Lcxer
2i'.9) = ferchsehr (s. d.). — irrsehrt labd. glviiir-
»Irol =rulneratu>. U.Z. XVI. 76 . 1482 vereern = laedere,
Zen. Voc. il.) = vollstAndii; «bei u. sehr schmera-
haft verwundet, z, B. durch Dammriss (ificti,
Beynon 147), Schmerzend durch Geschwüre (Lae-
siones) ». B. an der (lebilrinutter oder in den
Gedärmen. — Fe»-8ehrung (mudl. gheforscert, gbe-
Jrolseert. de Vr. 26. 77 ; 151'i rerserunge = Icilo, D. 325),
l.^der Zustand des Versehrtseins z. B. an den
Lnngen, den Gedllrmen, im Munde, an den
Gliedern, Hafte. — 2. = das durch diesen Zu-
stand l gelieferte S«kret (15S2, Lonic. 36). — (1.V.1)
cholerische Fcrsehrnng = Darmgeschwüre bei
Cholera oder Ruhr (Hock 140). — /"«rf- ff rBchrt
(lued sart. Bchnieller II, 328) = an dem weibhchen
Geschlechtsteil geschwürig.Quitti-Sehre. — (1557)
Glieds- Ffrsehrtmg = Verletzung und Schmerz
an einem tiliedi- iles Körpers (Plcior. l, 81). —
hitsige Frrsehnmg (an den heimlichen Enden)
= Ulcus genitale iiiHammatum. — (1620) Munds-
Fi!rsehmilg = -Stomatitis aphthosa (Dr. Minderer),
der entzQndlirhe , schmerthafte Zustand der
Mundschleimhaut infolge von Geschwüren,
Aphthen etc. — (i.wi) ungeschickte Ftrsehrung
= eine bösartige, unpassende, geschwürige Neu-
bildung (Bock 88). — It'nni/jcn-Sehre (angls. wambc
sar«; engl, sore of wuinb, Cock. I, S. 2. 8. 112) =
Baiiobschmerj. — Zäline-Bebx (14. — 15. Jahrb.,
mnd. tt-ncser. J. f. nd Hp.-F. XV. 141 ; angls. lotbaa are;
enxl. soni ol ibooth, Cock. 1 , 8) = zahnleidcnd.
— ZiUtn-8ehl (angl, littla sar, Cook. I, 112) =
Schmerz an der Zilne (Brustwarze) — Sehr-
(8ehrend[e,cr,<r»], versehrt) -Bitter, -D<irm,
-Dörrr, -emtoiben, -hinkend, ■ Husten, -Innadl *,
■kellig, -Kernlein*, -Kriinkh^it, -Lrber, -Lenden *,
•milliq , -Mund*, -Nerven, -Seham, -Seufien,
-Statt, - Wunde
Seibel (vermutlich ein AtMchrelbtehler, Kuhn II,
207) = Feifei (Felbel).
seichen (seigen), Seich, Seiche, f. Seche, f.
seihen (Indogerm. ilq [seihen, aledertrOpfeln); vor-
germ. slg [dazu : Tcrelegen] ; germ. saik, saiq [«ickem) ;
sib, slhw, alk [selben] ; ahd. seIhben, «eib)an = harnen,
mlngere, Grail V. 1S4 ; selb = Harn, Kluge ', .^|.'<. 349 ;
slhan — seihen, tröptelnd Bles.'<en; angln, slhao, s<!on
1= felhen]; mhd. selchen = harnen, niUsen, pissen,
seicb, m. selche, I. = Harn; siben = seichen, durch
Abtropfen lautem, sinken machen; ndd. selken —
mlngere [». MlgcJ. D. :W2; [Lippe] Büggea = ver»eloheni
Fromm. VI, 487 . engl, soak = durchtrUnken. eiuaaiigen,
I,ehf. 227). — seichen (neiben) = tröpfelnd flies-
send machen mit der llarnrithre oder Scheide,
harnen („einst von ehrbarem Klange"), auch ittzende
Feuchtigkeit absondero (Ameise, Uure) (Heyne
OS«
Reichen.
Beide— Seife.
V, so*; Ryrll. K. W. 183; Splexa n. IIS; »nRl« mAnc-
gtim tuen IJd ftuAU \ = i^afl au« (Ilmii Gliedc] nyli^lh,
Cork II, 1.1'J - «uMiivliim »jniortiic). — Soich, f.
Seiche, f Seche, f., 1. = llHrnHdssigkeit und
I'igsu (Urina, Vfl|,'inal8ekret) (13. Jahrb. »eyclie =
mliii-lnrH, I). .%1; Biipk 40, l.'>29 darutnb so wImcii
|wlr) von Juden, lic rpuchcii, sie «ctimleren, be-chen
seiieli , l'arnc. de linp, n. 1 ; f. OlMiiril*). — 2. =
Harnlas8iin);> kh Rlarkes Harnen (Diabetes)
(,,<i!uclie, «0 vina den Harm nit gebabcn mag", Zen.
Voc. dd. 5; D. 178). — 3. = blutiges Harnen
(Kluxusiinmoiieratus futnguineuf) (Zon. Voe. o. l).
— 4. = Harn- Anomalie (Iberliaupt. — 6. =
Lociiienflnsa (r. SeicliwiiRser). — Seihe, f. (ahd
»llia; mhd. slhc = Workjoug r.am gelben, Heyne V,
66»; K.32 ncyhe) = Nierenbecken; in den Nieren
Rollte der Harn auB dem Blute durebsickern
(llyril, K. W. 118) dureh das Nierensieb (s. d.). —
Seicher, ni., 1. = derjenige, der harnt. — 2. =
Penis (HIntner ». 18). — 3. = Mannsperson Ober-
haupt (Sehnioller II, ii2). — Selchet, f., m. (U8J
»cyebct = urln«, Zcnlnj. Voc n7; Scbmeller II, 1!12)
= Seichwilsser. — Seier = einer, der tröpfelnd
Busgiesst, ausstreut. — an- (b«-)Belchen dliw
Volk Dltnnit noch an, da.^^ Würmer, Muii^c, Kröten
IProlaJ. AmelHcn diiroh Aiis^prlUeD Ihre» [rolcn Seiches
oder] fjlflcs [anvulchen] vcr^clilcdcue Krankheiten her-
vorrufen können, besonder«); 1. = Phlegmone,
Lymphangoitia , Krysipelas (Ackerm. soj); NoI)
me tangero (s. Rühr mich nicht an!}; Knr-
bunkel, Eiterlieiilen (Z. I ö. V. K. lS9ti, a.3.i0:
ISOb, Bt. Benno MIrakelb. ; giria | = noli me längere]
= ,,wann »Inen aln mau» bejelcht", Scbmeller I, »11
siiV* gortcu ; dagegen sollte das He^elch-lCrant IHotry*
olilum Iniiarla u. ringnicnia alpina] hellen, s. d. Verl.
Volk'^-Mcd. 8. llj; Jcs«en L>77). — 2. = Sodbrennen,
Wasser erbrechen, Magenkrampf durch An-
seichen des Heriwurmes (s. d) (Dr. Breunor-
SchKITor 27). — 3. = a) (TÄü) Sich {/rgelchen
(15. Jabrh. Iie>alcbung = minctura, D. Stil; rfelBer öS;
J. (. ud. Sp.-F. XV, 12»); b) Versiegen (Verseihen
der Milch), d. h. Abnahme des Fettüehaltes bei
der Kuh (Österreich) sie wird dem ,,»lcb beselcheu"
der Knb »UBescbrlcbcn ; dies Uiirlte Jedunh eine volls-
elymolo|fl>che Erklärung Bein lür das ,,Be!eleben"
durch Mfture, Wiirmer, Ameisen, Kröten etc. nach dem
Volk.«glnul.i-n [». 1], l'rqnell 1S9Ö, S. 70; SchmelbT 11,
2t», oiich Ur. W. 1, 1613; üalla Torre 10). — (l.">.'!2)
Bfffseicher (— «ubmejulus {.submlngerc] , Kliiseh
1M2; «ubmeloB, D. .tCO) = einer, der an Enaresia
nocturna leidet, liettpisser (Fries 119; iir. w. i.
1739; dagegen sollte Taraxecnin oIDniUttle = HelU»eicher
[Jessen 39'.] helfen). — £/iif-Seichen (10. Jnhrh.
pluetsaycben - llonlcria. D. LI, 231)= Ulut im Flu»Se
aus dem After oder der Harnröhre entleeren
(s. Seuche), blutsucht. — (1742) dunnra Selchen
= Diabetes insipidus, die ICntleeruiig von niif-
fallend verdflnnleni Harn (Zw.) (Seichgang).
— (Ifi. Jabrh.) £i7a- Selch, ro. (eytterfaloh) = tJ»
norrhoea, Tripper, bei dem Eilerlluss aus der
Harnröhre vorhanden ist (Scbm. n, 212). — (U82)
GW/- Seiche, f. (gallsalche, Zcn. Voc. tl) = Stran-
gtiria, Harnwinde bei dem mit Schwellung des
(jliedes (Geil) verbundenen Tripper ((.lelb-
seiclic, Kaltseiche). — (1482) Gelb-Seiche (gelsoich,
Zcn. Voo. k7, tl) = die Harnwinde beim Tripper
(gelblicher KiterRuss aus der Harnrc5hre, Stran-
guria). — (16. Jabrh ) Grseich (Gfseichach) (I6i.'>
ge<cicb, gescicbe = iiriita, mlnctiira, I>. Sol. 630) —
Harn (Urina) als Kollektiv für das durrh Oflcre«
Harnen entleerte (Gr. w. iv. 2. I8; Scbm. n. 212).
— Kall Seich, m , f (1132 ebald salchin ; Mfifl kalt
»,ych - •■Irangurla. D. 11, S-Vi; 15 Jabrh. kallscich =
strangnria, D. nbi; kaU'clchc = dysurla, D. l&f,
1«, Jahrb. kalter .«.'Ich = Tripper, Gr W. V, 1129, 15.M
kalter seich, Boek 10 ; 1561 kalt.«elcb ; l.'<42 kalfeieh =
«trangurla, Or W. IV, 2. 492; I.V.1I kalueirh = »Iran-
guri», Had. Jnn. 3S0; 1618 kallsalcb — dy«iir1», Sebm,
I, 1242; II, 212; 1687 kalter selch, (icorg. 112; 1697
kaltsilRbo, f., Gr. W. V, 93; 17. Jabrh kiiller salnh =
durch dicke, kalte Flüwlgkelt vemtoplte Blase äes
rr.Tdos , R. A. 4i;o), 1. = die Empfindune beim
Harnlassen, als ob schneidende Kulte (?) win-
dend durch die Harnröhre sich ergiesse; („kalt"
bit mlsüver^landeno Cbcrsetnung drr plfsa ,,callda"
!s. kalte Plssc, Dysuria|). — 2. = Tripper (Gonor-
rhoea), bei dem die Hnrnwinde als Stranguritt
stets vorkommt; (r>9J kalter «eich weicher von
rranUos,«en kompl, 8i-l). 2IMJ). — 3. = DyBUri«
equorum (vom Menschen auf da.« Pferd ühertragtio).
— Kaltseich-Strängi!. — (l."i. Jalirb.) MädrheH-
Selche (meldcacich = lonlum (lotinml . P 38(1) =
L'rineinor Jungfrau. — {v>. Jabrh ) .Vunncv-Selcbe
(loiium , D. :i:i6) = der Harn eines Mannes. —
roter Selch (15. Jahrb. rote «aichung = noll me
längere, D. .182), 1. = Haematuria, blntigruter
Uarn. — 2. = die Bepissung durch Tiere, die
uach dem Volksglauben mit rotem Harn bo-
spritKen und so lyinphangoitische l'rojesse
(". Rohr mich nicht an) veranlassen sollen. —
S'anf/- Seicher = das Sandmilnnlein (s. d ),
welches .Sand in die Anifcn streut und ilen
Kindern .Si'hlafmaclit IdAmonislifclicr Uintertr-imil
[Pecbmanui.ini, Gr, Vf. VIIT, 17|-.9). — Vr Seiche
(ursige, Sobmciler II, 212) = der am Grunde beim
.Schmeluen und Abseichen iler Butter xurOck-
bleihende Abfaitm. — vrrselchen = versiegen.
VlVgi-Seicher = Wegfcheissei (s. il ), Hordeolnm
(Gerstenkorn) (HIrilnser Sitten II. 92; durch ein
clblsebei Tier ['• Wegclrltt) am Wege veranlagt an
genommen). ^ Selch-HfirArcn/rnfi*, -Blase, -Bial-
ter, -Gang, -Krankheit, -Metze, -Motzt, -Sack,
-Tnurhe, -Tuch, - Wasser.
Seide, f. (mtl. sdta, tm 8. und ». Jahrb. enllebnl.
Kluge', Sl.'i). I>a»dieNordgernianen bcielK mltSeiden-
r&deu die Winidnabl Knhiltiglen , nimmt Wclubold
an; doch dürfte die.«, eine byperboUaebe Bczelehnung
sein, um den lielrcITenden k<<nigllelien Chirurgen ber-
vorauheben. — Selden-Gfia/*.
Seife, f. Seifer, II). (Seipfe)(«cstKcnn. nip6[SeU»
Ist eine ^rinani.'«cb'frltnki«che Krlinduag], Klage*,
343; ahd. «eiS«, «eipfa = Seife; selfar, m. = (pnma,
Spelclicl, t;roO VI, 172 ; mhd. seitw (Helfe) ; 1«5 »»it»r
= o»codo; 16. Jahrb. seyfer = ««llv», D. 0+4; aeyner =
os<edo, U. II, 274; Scbmeller II, 230; ISir, saiSer =
«anics, oscedo, .Scbmeller II, 230; l'>18 »eyfer = »«llTa.
Speichel, Geifer, H. v. Gersd. 98; 1.W2 saiter = Bpelebd,
Scbmeller II, 2:10; ndl. teep; engl, «aap = Seife), 1.=
.Speichel als seifenartig srhuumende Klflssig-
keit aus dem Munde, ijulivatio. — 2. — Eiter,
Eiterschleim, der sich wie Speichel entleert —
Seig — Seite.
Seite.
I
I
em IttJd. seewom), 1. = schäumond geifern,
Bal>l>t;rii (Ooldwlitn 141 ; C. v. Sehn«. 190). — 2. =
{Ij'*) gesi'liwiirJK, L'itt-ri;; »ezerniören (Thcophr.
Bod.). — Seiferling, Saferliog (lo. Jahrh. «lyircr-
ng = oscedo, D. II. 271), 1. = einer, der Seifert
(njrrtl. K. W. 8). — 2. = Salivfl, das Beifenartige
bpeichelsekret. — Auf/rn • Seitaag (M75 ogen-
»Ijpyng = llppilndo, D. 332) = der /iistnnd beim
üeiferauge, .Viigcntlus.'i. — Geseifer (Hi'ggcialller
= otcedo, r>. II, 274) = der iteaamle (ftheliiei-lK'iule)
Geifer. — Seifen-, Seifei-Au<ie, -Oesrliwulst. —
tS. safern.
Seig »< saii^i'ii.
seigen, seiger b. siegen.
Seil, n. liarloKerin. sl = binden ; KL'm.gcrm. utlla,
Klage', "4.'>; ahd., mhd. seil = itarkcs und long ge-
dreblM Band; iibcrtniKcn auf) — Sehne nnd Ader
aoi menschlichen Körper, r. B. (1C76) Acliilies-
Eehne (g. d.), als besonders starke beline, Ner-
vus Intas (Hyrtl. K. W. 67). — (1518) .4rm- Seil
1= Funis brnchil der Arabltien) = das ganze Vnr-
«lerarui-Stflck der Vena cephalica (U. r. Gcrsd. ;
Brrtl, VL W. 5). Das Seil der sciUpnnneDden 3 Frauen
(Scbwcaleru, Sallgcn, FrAaleinl de< Volksglauben« hat
»abrsnbelnllcb mit der GebartihiUo (beim Tiere) Be-
xletaang: sie verbellen auch den Frauen cur leichteren
Enlbindnng und finden iiob bei der Oeburt und Taute
ein (Lalatner II, 3S3).
sein- (abd., mhd. «eine; angis. «aena ; I«l. rein;
srbwed. sen = langmun, opAt, trige. traurig, Srbm.
II, Wi). — BCinzeln = Itin^sain und uiiverstilnd-
lich sprechen (Srhm ii, 2S6. 316). — sein-sinnig.
sein: bist du gewesen? = cacavisti? —
tuag-'t sein? = vis coire? (Delling). — von ihm
selbst sein = ein anderes Wesen , ausser sich
sein, vei nickt sein (Burk 13). — n6-sein = vuui
Verstände sein, verr(l>.-kt, irrxihnl;{ »ein (E W.
I, 4). — an einem sein (dar sin de elireu ane, Kiibn
II, lu) = an dem r.elnen dte Ulben, ein elend
aussehender Mensch, Madensiick (s. Alp VIII
und zehrende Klben) illUrnien liiig is an ikme), dos
leilicbe (s. d., .'^. 3t>4) Heimchen (Klbcngestall)
macht ihn krank (Kuhn ll, iö).
geinige, m. = Penis (s. ebeiialt, Schwester-
lein etc.).
Seiren, pl. s. Siren,
Seite, f. (g«m.-germ. eldb; abd., 8, Jahrh. Sita =
latiiü, Kab. Maar. 6.'< ; angis. «Idaa = Seiten, Cock I,
LXX ; 13. Jahrb. situn = Seitenschmerr, PfeilTer 18 ;
■Dbd. ille = Flkcbe in besUmmler I>age, latus; engl,
aide. Lebt. 22.',), 1. = KorperllAchc, namentlich
Kntiipf- und tlQfttlachen , die weichen Teile
Ober den Haften als Vermittler swischen vom
und hinten; ferner Hautseite. — 2. = Sobmeri
oder Krankheit daselbst (Seitenschmer«); conf.
la maladie de St. Ciode ((.iaud(?, cAt<5 = Seite,
cöte = Rippe) = Hypochondrie (Rippsucht od.
Seitensiichl) (Brisa. 24-»). — 3. = s. Saite u. Seide.
— SeitUng, m. = ein mit der Drehkrankheit
der .Schafe behaftetes Tier, das mit hochge-
haltenem Kopfe, mit einem VorJerfuss weit
ausholend und vorwärts schreitend, beständig
auf die eine Seite niederfallt (Zipp. 624). — Aas-
Seite - die gegen den Cadaver, das Fleisch
(Speck), zusehende Seite der Haut im Gegen-
sätze zur behaarten Narbenseite des Tiei feiles
(Uejme V, S77; engl, fleab^dc). — Beuge-Seite
(1480 Pars domeitica; l.V>8 parlie dome«tique, (<urlt I,
»19. 894; m, 591; u, 61S) = diejenige Exlremitäten-
It-.lclie, nach welcher hin diese in einen Winkel
gebogen werden kann; ihre Haut ist feiner und
haarloser als die rauhere Streckseite. — biiitde
Seite = der HOcken, weil er keine Augen bat
(Gr W. II, 120; Heyne I, 45:1) (Corpus coeoum,
aversa pais corporis). — £ri<s/-Seite = Latus
pectoris (Gr. W. II, 4öl). — (fttiin-seitig = auf
der Seite der Dilnnung der Weiche belind-
licl» (Or. w. II. 15.'.7). — (1C99) angelogene Seiten
= Scoliosis, wobei eine Seite, eine Scluilter
hoher, de andere niederer steht und nach
Empyem - <Jperationen oft wirklich einge-
zogen ist (T. M. u , 208). — Ort - seitig = ein-
hOftig, Einhanker mit einer Schulter, einer
Ilnfte höher stehend. — faule Seite (Z. t.
d. Pbllol. XXVI, 240) = rechte (nicht so frische
oder grüne) Seite, wo die Leber (s. d.) liegt. —
Flnuch Seite = Aasseite. — (16. Jahrh.) grüne
Seite = linke oder Herz.^eite als die Seite, wo
die Geliebte sitzt (lirquell 18v;l, 8. 233; Hen>e II,
1262; U. Paul 192; [Uippel III, 2. »71 nimmt die rechte
Seite); grün ist die körperlich bessere [grüu u.*l, aus-
tlchlsvollere Liebes- uud UodDungstarbe). — gute
Seite = bonnm latus, entsprechend der schönen
Hand (s. d.), la belle main (Du Cauge I, 702) =
rechte Seite; die riettacben Deutungen der rechten
und der linken Seite des K>>r)>ers entiprecben den
vielfachen Ti4u.«chungen im Leben. — (1740) hitrle
Seiten = die rlmchitischen Rippenknurpe), die
als Knöpfe (s. gekuDpfl) an den Brust«eiten
vorspringen (Chr. Sam. I, 181) als Gegensatz zu
Weiche (Seite 1). — Hrrz-Seite = linke Seite,
auf der das pulsierende Lfbenszeichen (Herz-
schlag) ist. — Lr6rr-Seite = man dachte sich
früher das ganze Gefass-System der rechten
.Seite des Körpers zur Leber, das der linken
Seile zur Milz gehend als Milz- bezw. Leber-
ador (». d.*). — /rnJr-seitig (liii2 lenckksejrteobl =
sinistcr, D. II. 340) (.«. links). — letze Seite = die
verkehrte oder RiU-kenseite des Körpers (Or. W.
VI, 79.'i). — AfiVz-Seite = die linke oder Uegen-
seile; die Milz ist der Sitz der Melancholie und
des Zornes («. auch Leberseite) (ür. W. VI, 2221).
— JVarftcn-Seite = die Seite des Felles, wo der
sogen. Nllrben ist, im Gegensatz zur Aas-Seite
(h. Nttrli) (Gr. W. VII, 3öl; SchmBÜer X, 1756). —
rechte Seite = nach dem Volksglauben bei der
schwangeren Mutter die Seite der milnnlichen
Frucht Oink« = weiblich). — (1756) ScAam-Seite
== die Schamleistenflüche (Inquina; Schlichten,
l^eisten) itn Gegensätze zur DOnnseite (Schm. Ii,
504; A. T. H. II, 860; Qr. W. VI, 721; VUI, 2123). —
schieärende Seite = die schmerzhafte Seiten-
krankheit (l'leurilis; seitiger Husten, Seiten-
stechen, Seitengfschwar). — Speck-Seite =
8. Aasseite. — (li80) 5{rerAr-Seite = Pars syl-
vestris (Uurlt 1, 849. 891 ; III, 691), diejenige Glieder-
ÜAche, in welcher diese gestreckt sich aus-
dehnen ohne einen Winkel zu bilden; ihre
Haut ist rauher und behaarter als die feinere
Beageseite. — (utt) ttnke Seite = linke Seite
ess
selb — Bengeln.
Senkel — eetcen.
lies Leibes (Scbmeller I, mi; teucUlueytlK, D. U, »lOJ,
die Aderlass- Seite (H77) für die Hfrt)8t- tind
VVinlersJteit (s. aarh links und lenk). — (lawi)
winsterr Seite («Insiero siic. KIurc*. 2»9, PJclffcr 31)
= link" Si'tte des I.«ibes. — (laiO) lenc Seite
(die «ofowc Blic) = die rechte Seite des Loilie^, wo
«lorMensrh nm wilrniBlen sein »oll (i>tpHIer»2). —
Seiten- (seitig r.rr.e») Apoatem, -Drin', Buckel,
■Fell, Geburt', -Orsikniiit, -Ofarhiräi; -GcBthicHUt,
•Htuiten, -Kopfweh, Krankheit, -Pein, -Schmerz,
•Srhrt, -Seuche, -Sirehta</, -Kterhen, -Stich, -Sucht,
• Wärk, - Tl atiff, - Weh - Weiche, -Zittern.
selb-, selbst (Kcnn. rronomeu , ilu Tlvlleieht
oiKcntlk'h ..Herr. Hc«ilz«r" liedculelc, KIii^', 310). —
selbander »ein - Reibst und i-in anderer stin:
a) Hcliwanger (Mutter u. Krncht); b) betrunken
(Trinker u. Rausi-Ii) (k. w i, .-.O). — Selbst-
Befleckung, -Enl:Hiiiliing, -Mord, -Säutfen.
-sei, selig (Selig, Selk) s. salit;. — Seilen-,
Selken-.S7(i>i {-üteert), -Tont {-Dost).
seltsam («bd. st^luAnl; mild. riXtsaoinc, nni^ls.
(•Oldsiiic, Kluge'. 346). — seltsame Pcitiletiz,
Plrurcuia.
Semmel, f- (>u« Ut. (ImlU = Wei«enmeli1 ; tr*n<.
■emoiilc = Weizcnmehl'Klelc, Klüse', 34« ; U. Jklirh.
■einele — feine» Mehl) = (IG«.i)der inelilarti);e Muiid-
hela>r beim Soor (s. d.) = weisne Bräune (Coler,
11. A laO; D. 2.T8).
Semper, m Zemper, m. Zember, m. Sampin, f.
Simper, Zimbert ( = «Icr Unme e\nv9 Kinder lirln-
gciiden rind vcru'lirenden , mftnnlleh'Mi Krankheils-
dtmon«: (Kiierht Ruprecht ». rolprcchl], SehmcUer II,
'JHh - Saclfücinper ; vielleicht «nr Tamfitna des Tncitn«
In Verliindiuig tu bringen, Kugel, (icsch d. d. L.11. I,
1. 10. Audi.; M thninb = Schwellung, Fülle; ibomb
= Fülle, Oe»pBnntbelt ; tbsmbH = In vollen Zügen
trinken; norvreg. Icinlia = füllen, stopfen; tembn —
groMe Mahliell ; dncu Bampinn = garstige Wplbnperflon
mit einem groMcn Ittngebauch [Sack] ; der Zemper,
Zember [ohne Zweifel) = der Semper, .'Sobm. 11, ^H.^)
1. = der Semper achueldct als ein in den Kludl-
oder Ot>b-Nilfht«n (Kaucbnftcbten , In den lAngsten
Nftcbten) auch am Himperntog (14. Janunr, auch Fnst-
nachl, Kuhn It, .\ 124) erscheinender, Opfer fordern-
der Dftmon den Kindern («. d ), wie die dämonische
Perchu (8. d), den Leib auf (Behmeller I, 2fi»; II, 2Sj.
1125; I,aistner II, 40.'i; F. Weineck, Knecht Ruprecht
n. «eine Genossen S. 6; Wltiscbel II. 173; Trannsteln,
Rger) : er ist die ahgeblassle männliche Figur der ger-
manischen Seelenfübrerln Perchla, einer Klndcmegen
spendenden , aber auch Kinderopfer verlangenden
Dknionln ; daxn Semperlaulen IPIoss-Bartels I, 443). —
2. = .Srttiil)er = der dick«-, liervorBtehende Leib
(Schmeller II, 284 ; Wctterau ; 1618 Semper. U. Saohs ;
loc. eod. = Wanst; 11. Jahrh. suinmerfr = tympnnator,
Schm. II, 284 ; dazu Tamburin sack nempcr. Schm. I.
270; 18. Jahrb. »iirapper = tympanon, Bchin. JI, 684)
= ironituellViriinjf aufgetriebener Leib. — sem-
perig = unpäsalich (am Semper 2 krank), aufge-
trieben (Schm. 11, 285); B. auoh 80io|>er.
sengein (Seng) Imhd. sengen — brennen, slni;end
machen beim Verbrennen. Kluge ', 347). — der Seng
= lirandin.nl. — sengem = «engern (». d.)
(Erbe 40). — sengeln = dtts Biennen der Nesseln,
die I laut einplind lieb brennend berüliren< Fromm.
VI, 48.1; c. y. Sphm. 192); vergl. auch sengen =
sejfnen. — sengendes Fenrr.
Senkel, ra ( = sciinürband). — Senkel 'oiM//i'ii
Senk-ßucüce/i; sielio
senken, Senkung.
sinkt'Ji
Senne, ( p. Sehne.
sennern zu ifahne.
sennig 8. «eben, sinnig and Sehne.
Sense, f. — Sensen- J/onn, -Wetzer.
Serben (Serbling) (ahd. »erow*n. serw^a=tabei-
cere, firafi VI. 271. 280 ; schwindi-n, verdorren ; 11. Jahrb.
sOrwen = marcen. langueo. H. Z. III. 37.ib: mhd. «er
wen. >«!rhcn = Innerlich abnehmen, entkräftet werden,
krflukeln , absterben, Lexer 22«! = daliinwrlkfn,
schwinden an Krftften und an Köipeifnll« aus
Krankheit (Abuehrung) (Gr W. V. 2U29; Schm.
II. 324; Chr. Sam. I. 12). — Serben, n. = Febri«
hectica (Kttich s. il.), Aliielirung (Aargau; noch-
holti), namentlich bei Kindern (.Virnphia in-
fiintJutn). — serwig = kraftlos (f. v. Schm. 490)
— Serwling (Serblmg) = derjenige, der serbt,
zumeist ein atrophisciies Kind oder ein an
chronischen Kraiikliniien (Miolie) dahinsiech-
endes, menBchlicbes Gesotiöpf (Z. f. d. Phllol. III.
S-Vi). — lv<v~) ai)-serben (der Kinder) = Atrophin
infaiitinm (Schmeller II. Ü24; Thcs. san. Br. 7;i|. —
nuiserben = nus«ebren. — er- (rer-)Berben (ahd.
arserwin = cxlabescerc, Graft VI, 280) = im .Mnike
irleichsnm austrocknen, ausgemergelt sein
(Schm. II. 32")). — (1712) Leib-SeThen = Atropliia,
.Marasmus, Tabes, Feliri.s hcclicii (Zw. 10). —
serbende(r) Krankheit, Siechtag.
Serp, Serpel s, .Sc herber.
Serpente, f. (mhd ) s. SchOrpentin.
St. Servatz = in Flandern Patron für Schweine-
krnnkhiMtcn . s. sub : ..von".
Sesschen, Sesskes, pl. (ndl. seüke«, de i«»cn.
De l'uck 9:i. 10.1. 288. V. K. VIll. .i9. 105; ». auch
■acssen). l. = Epilcpoie, Kklampsie bei Kindern
und KranipfKurillle bei Tieren (De Bo« [west-
vlanmsch Idiotikon! leitet es ab von frani. acces . Isi-
acccs.'nB; ndl. accc.?scn . V. K. IX. 11.1; X. 1218.;
portug. »esöes = Wcchselflcber) = Anfall; die Kindtr
geberden sich dab<>i «o wild, halb^iM^nd, stumm, krab-
beln und bol!>^en , als ob sie von elbischen Wesen
..hcsessim" wSren. — 2. = Staupe ilt-r Schweine
(s. d., Milzbrand) als Anfall einer Krankheit. —
3. = B. Staupe. Man mtkihte immerhin dem deuischcn
(be)9csseo den Voring geben, da bogrilfllch mit der
Besessenheit gut übereinstimmend (s. l'rqnell 18M.
S. Mit).
-sessen s. setzen (nitzen).
Sester, m. — Drei Sea^T-Kopf'.
setzen (Indogerm. sed ; gcrm. Ret ; das Kansail*
da«u »ngl». scttan ; »ettle« = After. Üesim, Cock, I.
42; III, nu; alta. settinn [dazu: Saison s. d. o.*|; ah<l
seiszen = setzen, sitzen machen; sAi^SIU; mhd. seaen
= selten ; sfiz = Sitz. Kluge '. 347. 349 ; engl, seat =
Sitz. Lehf. 103. 223; angin, ncweseotha, ID. Cock It.
198. 232. 212. 401 - die rechts- oder liukHetCige Uegvnd
zwisclien Nabel und Schamberg, t'ntefbinch, rnler
gefien.
setzen.
G39
I Gegvoutxe »ur InDieU (s. d.l). — setzen =
Ben Iteslimmti-n Plali hringen", gebären,
[werfen (JÄgerspr.). — es setzt Kiter = es
at. Eiler (wie Ht?fe) sitzen zti machen, zu
ren (Ur. w. in. »9i). — da» Gebint setzt
I nach der enlzflndliohen Kongestion und
pg fftnet die etkrnnkte Stelle an, Eiter zu
i (Z. «3. V. t. V.K. isOT, 8. K.2) ; dagegen : das
letzen = zum Stillstund bringen, stellen.
Ktzen, l. = den Kot auf <len Boden herab-
lassen u. dadurch entfernen, absondern
in»). — 2. = das Kind von der Brust al>-
{Bn (D.3;»bIai'iiitlo).— nn8etzen(vom Krand)
I beginnentle, septische Perilonitis (pner-
\ß), Auftreibuniidcs Leibes (l'onll 6). — Ang-
m 8. AngsStz (Satz). — vi umsetzen, n. =
pppen der Pferde, wobei sicihreSchneide-
I auf die Krippe setzen (Krippensetzen),
ipen. — .4tM-sätz(el) s. Satz. — nuj-setzen
ltMttcn) = etwas aus seiner naturgeniässen
pigiiDg o. seinem Verlaufe heraus nehmen,
sehnen aus ihrer normalen Verbindung
bwohin setzen oder bringen, Distorsio
ifbm. 7'J; die niiKeUiaft rvrstorbcnen Kinder
I such „ansi;csetzt", Mmirer II, 202; wvtt sie
kalb des groieliisamcn (irabcrfeldu» bi-grabrn
K. — die Krankheit setzt aus = wird
prochen in ihrem Verlaufe. — 6c-8eS8en
iHenAnt) (ndl. beieten, b^'ieti'iihvrdt, He Cook
P) = von bösen Leislern (Schrättlein, Mar,
Fenfel etc.), die sich nach der heute noch
ausgestorbenen Volksannahme auf dem
• oder) Menschen aufhockend (s. d.), auf-
U (s. d) niedei lassen und (Gr. \V. vn, JM)
|ti Besitz nehmen", also eigentlich = den
fehen besitzen «. B. als Incubns oder Suc-
i, vernrsHcht ab daemoimm nialeficorum
tu (inbd. K'^fuon, I.^ior 19; tö. Jabrh. bestttCD
|lii mll d«m dnroli' licfnuKi-n = oh?c*su«, arrep-
\V- II, :iÄ; l-i. J»hrh., ndd. l>czctti>n = daemonl-
P. ITX; H3'i rln ni'.'n.<ii.'h das mlc ticm bef>efi«!n
litlclu?. D. II. 3'.; 1-IS2 b<'!«xicne, C. v. MeKb|$. ;
JMB bo»en lielsli- h«-»eMen. Chr. Meyer 102; 1391
|n = tunatlrii«, numlne ( = «. Golli.-M;>-w»It) »f-
'tfß. AuwabI; Ilad. Jnn. ■I'H); scbon Im Sanskrit
In Kraukbi-Itni •TzeiiKcndv« Wct<'n, bliOu-kräntl,
PDJItna und bhülaare>.-a crwfthiit. Hr<'lchi^e die
11 be»c«cn macht (Kuhn, Z. f Tergl. Sprach.-
Wch. V, .134 , Kubu II, 10) ; In di'Utwhi'n Zcllro,
Im die Vortabron der Pt-ntrchen da« ..BeallieD"
Idln RnmiT kennen ii-b-mt halten, ist es der
^■r Xarhimar, da« Schratilcin, die als incabas
t' vom Mcnrehen nehmen ; sie waren die bissen,
lg<?n und unmilden ßelxler (Unholden, Unllb.
Die Seelen der VonttorK-nen aus dem Tolen-
[ welelie sich blut'^an^cnd (s. d.) in dem I>elb6
llK-oden elnf)aartierten. Ihn besctEten und als
peltsqvlMiT (s. d ) (|ullcnd und plagend Ihre
i (». lw>«c) trieben ; vom Schlage I«. d.) getroffene,
mt Kriippel wurden geradezu al» daemonlaci =
Km bAsen Oeisl bi'»essen" bexeleUnel (l.^. JaUrb.,
jV. 2«7t). da nur ein solcher Ihn dos Gebrauche«
leder. die^ hemmend und Ifthmend, l>i-rauben
ohne siehtbnre, sonstige Ursache; die Ante
Ljahrh. nannlcD da«, was unser Jabrh. hysterisch
(rateroepileptUeli Dconi, besoHcn (d. h. tod dem
die heidnischen D&monen ablösenden Teufel) = teufel-
»ierh ; ,,dcr Gegenstand Ist geblieben, der Name bat
sich gelindert" (Snell, Heienproie«e 38). Der grosse
I.cbrer des DoralnikanerOrdcns, Thomas von Aqiiin,
hatte den Wahn der teuflischen Ineubi nnd Sneculd
(s. Sehrattlcln, Alp-Traum und Teufel) weiter ansgc-
liildct , auch Luther behielt diesen Glauben zeitlebens
fest; der christliche Teufel war eben au die Stelle der
heidnischen Plagegeister getreten ; Ihm wurden im
Mittelalter alle Laster und niederen Leidenschaften de*
Menschen zncrtellt ; er erschien danim als Alp (siebe
Teufel), auch er nahm wie dieser Besitz vom Menschen
nnd machte Ihn besessen; ,,je nach dem am Orte nnd
In der Zeit liegenden Aberglauben nimmt die von dem
Kranken hypostaslerte. fremde, feindliche Macht ver-
schied.'ne dimoniscbe Gestalt an" (Griesinger*, 243;
Rezept gegen elblscbe Besi'ssenhelt aus dem In. Jahrb.
In Analecto Graecensla, Gr»z 1S93, 4»; Nr. 28), 1. =
geisteskrank mitdeiu Gefühle, von dämonischen
(iewalten beherrscht zu werden (Huck 13), od.
teufelwinnfg (s. d., Daemono-melanchnlia). —
2. = epileptisch. — 3. = hundstoll (s. auch Wehr-
wolf). — 4. = mondsOchtig (= tenfelhafllge U'ule
nach C. v. Mcgbg. ; s. Tcutelsnamen In Urquell 189-1,
5. Bd., S. 2o:i. 242B ). — sowie 5. =gelähmte Krüp-
pel, Stumme (ng2 tK-sessener mit dem leufcl, Gr. W.
V, 2474) = die durch den Teufel des vollen Ge-
hrauches der Glieder beraubt werden. — ein-
setzen, 1. = einpfropfen z. B. künstliche Zfthne.
— 2. = ein-setzen (nd. Insetten; 1468, Onrlt FTI)
= das Bin;^eselzte luxierte Glied wieder an
seine SlUtte setzen, einrichten. — (1618) eintje-
sessen(ndl. aangezessen) = im Inneren festsitzend,
eiiii.'ewur;<eit, eingefleischt, z. R. Gicht, Hheuma,
Fieber, Wurm, Angslltz (Pansa 61 ; De Cock 22S).
— (1C88) mf-setzen — den Kot von seinem Sitze,
seiner Stelle wegnehmen , laxieren, den Leib
lösen, die Milch versetzen nach einwUrts (mnd.
»pcna Intset, de Vr. 74 ; Or. W. HI, 821). — (1592) fr-
sessen = veisessen z. H. vom Eiter (Seb. 93). —
/j<-SäSS (setz) (angls. innan-seuda = Illam, D. 28'>;
auiioot, anscent = exentera, D. 216; ndd. Inseti', Schm
II, 331; ,,dle kinds insi.-tz" ; 1417 inghuad = detrusiis,
D. II, l32l = das, was innen liegt im l-eibe: a) Ge-
dltrme, dieherausgeschnitten werden (s. Inster) ;
b) das Kind im Mutlerleibe (Schwangerschaft)
(Gr. W. V. 709 ; Falke 1, 414 ; Schm. n, S31). — Kfiie-
Setze, f. (altniird. knö-seltl. Welnhold 290); bei der
Geburt der iiermanen setzte sich die Ueb&rondf auf
die Knie des Mannes; das dadurch geborene Kind
wurde dann ,.gcli<>t>en" ; die Adoption eines Kindes
geschah durch die Kniesetze, eine symbolische Wieder-
geburt; s. Knie ii. Knie-Basel*. — (1843) Krippen-
Setzer, 1. = ein Pferd, das zum Rülpsen oder
Kocken,Koppen(8.d.), die Zähne auf die Krippe
ansetzt, umaufstossen zn können, wobei es bald
durch Krankheil mager wird (Falken, 4.i). — 2. =
(übertragen) ein magerwerdendcr .Mensch (Scbrader
«■>) (s. Krippe 5). — ^eN/e<«-{<csessen = s. o. be-
sessen (vom Teufel), daernonincus (Bück 14);
(teufelwinnig). — (IS-M l) umseSSen : wAlirend nach
dem Rituale ecclesiasllcum die ,,Bescs5i'nhclt" der
höchste Grad des maletleium dlabnliriim ist, wobei der
Teufel von allen oder doch von den meisten Gliedern
so Besitz ergriffen hat, dass er den natürlichen Ver-
riebtangen hinderlich entgegentritt , Ut b«t der Ot>-
«40
Seuche.
S«ache.
Di-Miu (^= UlllgeSSeil sein) dur bim- iit-ifl oU'bL vol-
lendt eingc-dniiigen ; er hat sber Ansueniciin^on hiezii
Kemarht, ■■Incui Feiiult' gletrh, deroiiic ^ladt uuilii«>:rt
(Kippold, die KCgenwiirligc Wlederljulcbuntr de» Itexen-
glauK'na, S. 23; Demokrilos III, 2aO) — uulrr-aetzt
= von nieiJerReslelller Nulur. — i'rr-seBSen -
an unrechter stelle sitzen geblieben r,. LS. Ulm,
VViniie, Harn, Kiter (Pauli 20). — (i.5«l) iri-setzt
an unreclile Stelle gesetzt, luxiert (Und. Jun. 3'.>7),
verstopft (aiigl. ulgang (on>pl«n , uifa gckyndum
[= gi-nltalla fuminae] torselciiiini, Cook 11, 172. 174).
— V'ei Setzung — MetastBsis huiiioruiu (siehe
Fluss, Itheunia, Blut, Galle) nach altem hurao-
ral pathologischem Dogma, „derjenige Vorgang,
bei dem gowifse Subsianien in die Blutrnaaso
gelangen u. sich nn anderen bestimmten Stellen
des Organismus ausserhalb der Cieftese ab-
lagern oder weiter entwickeln" (Koth »2:1). —
Milch - Ffr-setzong (VmaXz) = Meluslasis
lactis, le lait repandu ; man dachte sieb noch ltU6
(Kopp I, 175), dasK «Ich t. B. beim nogciT'Milcbni'ber,
Mllchsc'hu'cliis der ri<r«chwlndcndc Mllchnuu der
Wöchnerin (und Kühl als perimi'(rlli»'heB Kxruilat lu
den Leib verschlagen (s. d.), verseuen oder als Milch-
schivcisa anllretcn könne oder unter dem JUldo der
Manla puerperults, ebenso als Huudswtit zu Kopf steige
(Or. W. VI, ÄW); seil der Kenntnis, dos» die ver-
BOhledenglen Zellen wandvrungxfAhig sind , hat die
Me(atta«cn-l.ebre ihre Bercchlignng erhallen , aller-
dings nicht In der ernilbuten Alteren Auflassung. —
Wehen- IVisetztUlg = das Kinlreten schnierr.-
hafter Kmphndutijten (Ncuraliiien) an an<leren
Orten an Stelle lier natdriichen Ueburts- oder
Nachwellen, meist verwechselt mit entzünd-
Jicher l'arametritia oder l'erimetritis (Allg. med.
ccntr.-zciig. 1866, s. 220). — zo-setzBii (-setzung)
= etwas «an« und gar in kleine Teile «erlegen
und falsch verteilen, vermengen, entmischen
(Sitfte, Detritus, Septikaemia, Fyaemia). —
Setz- Kopf
Seuche, f. (Seucht), f. (rorgcrm. suk [schuraoh] ;
allgerm. nluk | Krankheit] ; ubd. olubhl, I. = Krankheit,
Kluge', 347; oegritudo, debllitas, molestia, morbus,
languor [Sieche, Slcrfaheit , Seuche], CiraB VI, 1.'19;
mhd. sluche = Krankheit, Seuche, I.«xer 230 ; 13 Jahrb.
•ewehe = pestls, D. 431 ; siucbede = Scucht, Sohmeller
II, 219 ; IS.M «leckte; ndl. xlekten = Sucht. De Coek 4 ;
norweg.,dlin.syge = Seuche). — SeUChtS.SeUChe, f.
Seuchen, m. l. = allgeraeinc Krankheil, diu den
ganzen Kürper schwächt Ouo = schwächen, Lues)
oder eine Krankheit der ganzen Gegend, der
ganzen Sippe od. Herde; „schwerer Gram, der
das Hetz bricht, galt (bei den Nordgernaanen)
ebenso wie eine Seuche als Ladung zur (Todes-
gnttio) Hei" (Maurer II, 93. Anm. 1(>2 ; in Mecklen-
borg wird sie durch Besprechungen [Uuninstab] , ge-
brochen"). — 2. = ansteckende Krankheit, diu
ttllguaieiner sich ausbreiten kann, da die Ge-
sunden durch die an derselben Krankheit Lei-
denden angesteckt werden können; Morbus
popularis s. epidemicus (fJtt-5-f,(ior: = über das
ganze Volk hinslehend), epizüoticus. — 3. = der
Krankheilssloif, der duich den ganzen Körper
oder das Land geht (17. Jahrh. ; Fr. Kr. B. asj). —
4. =r eine ganz besonders anffttllige Krankheit
z. lt. Epilepsiu, Malaria (dy keld ader der sviichc
— febris, D. U, 169). — 5. = (:fgfnw:iilr|i; lasl nur
no<di bei den Aniroalia bratn gebntiichlich
(— Epizootie); dagegen Sucht = menschliche
Seuche. — seuchen = ganz krank sein uml
machen. — seuchender (iis'-', D. 19!». wj) = t«r-
peus, elucu», krank, an eini-r Seiiobe erkrankt,
siech. — (usa) seuchiger = elepbantiacus, Jer
an ansteckender Lepra (KlephantiasiF", f. Aiis-
salx) Leidende (Zening. Voc dd7). — seuchtig =
durclmeuclit, seucbig. — (17«9) anfällige Seuche
— ansteckende, vom Dflmonenanfall herkom-
mende, epidemische IVstkianUheit (Haeaer II,
415). — (16. jahih.) aHrlütrct\ile Seuche, L = eine
durch die Berührung durch den Kranklieilc-
dllmon entstandene Krankheit. — 2. = eine
durch die Berührungdea Menschen anpieckenil'.'
Krankheit (Or. w. 1, 431). — (1790) ^n/ArojrSeuche
= Milzbrand (s. Anlhrax) (Kcser Ufil. — Ayhikni-
Seuche, \. = Maulseuche (s. d), Stomatitis a|ili'
tliosa epizoülica (Klauensenche) beim Hornvieli;
(176-1) Aphthae pecorinae (ilecker II, 001) (Febfi»
bullosa) Blasenscucbe; (engl, thrush = Proi«l.
Roth 822; Furslor II. 2,'.). — 2. = BeschalseucliB in
Korin von Aphthenbläschenan den Gesell lechl«-
teilen des I'lerdes (Pierer I, 10.".3). — (1842) Ang*«-
Seuche (-SeUChte) Indl. oogziekte . De Cock li«l.
1. = 8. AiiKenkrankbeit und -Entzündang. —
2. = eine ansteckende, epizootische .\ngenenl-
zOndung bei der aphthösen Maul- und Klauen-
seuche, namentlich unter den Haussilugetieren
(K. u. P. II, 478; Falke I, 8f.). — (liUfi) aussättuek
Seuche = ansteckender Aii.isatz (Lepra) ll'm
celsus). — Bandwurm - Seuche = Nematoden-
Epizootie bei Lämmern (Zi|.p. 622). — Btgtt-
tungs; Beschäler -Seuche -■ eine aus Ansteckoni!
bei der Eeschellung enl.stehende Krankheil der
Zuchtpferde (sogen. Schankerseucbe, Venetie
Oller Krantzosen) (Falke 1, lio). — beschmrwii'l»'
SeUChte (ndl. bcsmeltelijke liekte. De Ooek 2<J2) =
ansteckcnile Krankheit (Sucht,», bescbmelnsen)
— (1822) Beulen-Senche = epizootischer Mil»
brand, der Karbunkel od. Anlbraxbeulen oischi
(Z. Hdb. 111, 469; Feser 130). — Bl OS ffl-BeMciU =
die epizootische Maul- u. Kiaunnsein-bc, Kebr»
bullosa, wobei Aphthenblaschen sich biMen
— (1842) Z^/uZ-Seuche, 1. = rote Uubr als epi-
demische Krankheit mit Blutlluss aus det"
Dainie. — !J. = Anthrax, Milzbrand (derSchnfe),
der httuflg Blutergüsse im Leibe macht (Iraoi,
1843 maladic de sang, Delatond ; BolUnger In Z. Hdb.
in. 449; ßnrdeU'ben I, 300; Feier 92; Fuchs II, JW
— 3.= lilut!<Pi('lien, Blulharnen (Falke I. «91. -
hont Seuch(e,te), L = (l.>%! b>>se Scuch am I«il>.
Lonlo. 127; 1616 b')sc Seucht, t'aracclsoi) == Ii69a
Krankheit der Pestilenz als Seuche. — 2. =
Epilepsia (Seuche 4), Hystero-Epilepsia (r.HoS-
mann VII, 200; A. v. H. I, 601). — (l.«») Bra»^-
Seuche = epidemische Kriebelkrankheit, <ii*
durch den Mutterkornbrand (Getreidebraml,
Ergotismus gangraenosus) verursacht ist ; (siehe
St. Anfoninsfeuer, heilige» Feuer, Brodseochf}
(necker 319). — (1812) ß»cti(i-SeUChe = Ignis sacer,
brandiges Rotlauf, Milzlirand (Falke I, 15«). —
Äro(rSeuche = die durch Vergiftung mit Mutter-
korn (das |i.E.\av^tov |jisAa(i!tupov der Allen) im
Brodmehl veranlossten Epidemien (Branil-,
(
(
J
Seuche.
Seuche.
641
ra), «ornnter anrh lias heilige
, St Antoniusfeuer fallen; „ea bedarf
Iner Veranlassung, vor allem des F.in-
18 irgend einer akuten Krkrankiini; (r.. B.
rphus, der IVit'ki'n et«'.), nni in dem durch
rkorn (Urodmelil) vergiflften KOiper ilie
omernile NeiKun;{ xuiu kalten liraad her-
'len ru laoRen" , cfr. Sfuoho = Calami-
llamns = Hiilm oder Ähron; KoIhtI I; Vior-
; Janti» 18BS) («. martialisches Kener *) Bei
Brudsciirhen »telil dlo(riiiigritii'i9c durch Sphace-
e-V«rgilliitiK vernnlii.",'ite Form (= heillgt'ii
I) de« Kr^oltKinn« (Kornbrand) In einem <elt-
oad lokalen Gegünmlz mm convnlsiviscbeo Er-
lis (Morbus ceroalU «{»asmodleus = Krleb«!-
idt, KrumplinrhtJ; erstere Formen sind die
und Küdiicliurcn , ieUtcri.-. d. h. die Krampf-
tlea, sind die nvntM-un und mehr in Deut^rbiand
Iteri'n. „Seit 171U iil><'rw!ei;cD die Krampfcpl-
I (durch Cornntiol lo «elir, an.-' aul JO (Frgolln-}
>ien nur 8 mit Brandvn<cb<.'lnun)ren (durch Spba-
Br>') kommen" (Hob. I, 41) ; («. Kranipfsuchl).
E) flrK»^Seuehe = ^•pi>'.oolic(•llP, intlnenza-
ihp, durch ila.s l.ustiir'xche Hakteriuin an-
inde Krankheit der Pferde, Pfcrdestanpe,
auptsUcldicIi Urnstkranklieilen (Plenro-
nonien u. Katarrhe) macht (Vlllan't IT, JS;
(, iri2; dftn. bry^tttyKe; Rrhwed. I»^n^t cjuka). —
rnr/iiiH-Senchte fndl. .SInt ('omcllnii xiekto)
lepsia, .Sl. Jans-Übel, anrcbllcb well 8i. Cor-
fatron dangen war (De Cock 111); nneh ndd.
lanhrn iat St. C'orncllns ein glühender Manu,
■en jährlichen Kilt mnrht und alljllbriich um
OahnenKehritt nHher kommt (— Sonne); mit
oonenkulte, dem die Ileilting der Besessenen
d>tc«kranken lustand, bUngt aneli .St. Johanne«-
. St JanS'CboI, sowie Hirnweb {•>. d ) lu^ammcn
I9.>. 19« ; Urquell 1S99, 8. Km). — (ir,!«) cyp-
Seuche = eine vor 1505 auf der Insel
■n herrncbende Pctecbialfieher-Kpidemie,
ich Italien vcrBchleppi wnrde (v. M. It, 121).
142) /)ar//i-SeiIclie — Knhr als Epizootie
I, 2üö) — Dorr-, DUrr-8eXXChe fl(>«2, I.onie.
Darrsucht. — (IR. Jnhrh ) DrUM-n-Senche
(encbe = iniininaria, n. 2'Jä), 1. = But><jnen|)eat,
niieat.— 2. = DrOsenfleberlieim anstecUen-
olx der Pferde (Majeri-ni — 3. = s. Dillsen-
— (1M2) (furr/i- Seuchen = den Kanzen
sr krank machen, eine .Seiiclx'nkrankheit
teben, sodass derSeuchengti.itf dnrch den
D Körper dnichge^rangen iat (Falko I, 221).
timlich durcligeuchen — eine Seurhen-
beit überstehen, ohne dass sie sich nach
n bemerkar macht, offenkundig wird. —
äeuche = l^eberegelseucbe, Kachexia Ver-
la, welche viele Tiere einer Herde ergreift
sbrach) (Falke I, 22T). — (ir,28) tnglisihe
tte, Seache, I. = (ndl. cugelnebe xlekte, D«
t; norweK. eogelxk Kyge, Jnnua 1898, 8. 406) =
che Krankheit (s. d.) — 2. = englischer
•is8, 8cliv»eis8ncht (Lersch 214). — Erb-
le = Morbus beredilarius, eine Krnnk-
lie „man mit seiner ganzen angeborenen
von Gehurt ans hat" (s. Erbsuclit, Erbe;
cJie 1) (Gr. w. ni, 740. 741). — (1IM2) Euttr-
le = ein Eulerauaachlag, der epizootisch
auftritt a) bei der Maul- u. Klauenseuche; b) bei
den Kuhpiickeu (Fällte I, 2C^). — Qnn-) fülle lide
Seuche (feuchte) (l.VlS.ndl.Tallcndealekle [aieckte],
De «.ook 1. 93. 111; Tirol; Heyl 78S) = Epilepsia
(Seuche 4) ((4r. W. 111,1291), Fallsucht (s.d.). — (lij'ja)
/VW-Seuche, 1. = (I746) Aussatz (u. Syphilis),
Eeldkrankheit* 2; ilie daran Leidenden wurden
wegen der .Ansteckunifsgefahr, die dieses Hnut-
leiden ndt sich brachte, ins Keld vor die Ortschaft
hinaus abitesondert (feldsiech, sondersiech)
(Zw. 244; vlcileieht cntütand hieraus das ndl. veliiekte
= Fellkninkhclt. nautleiden. V. K. IX, 141). — 2. =
das I-airer- oiler l'elechialfieber (t. M. II, 121). —
(1497) flechtende Seuche (Dcchtenue sdche) , 1. =
eine flechtenarlig »ich ausbreitende, epidem.
Krankheit, z. B. Ruhr (Haeser II, .184). — 2. =
eine epiilemische, Flechten (Syphilis) eizea-
gende Krankheit (IT. Z. VIU, 318).'— (i.i8>j) Fian-
togm- (fränkische) Seuche = die epiilemische
Kranzosejikrankheit (s. Franzosen), Syphilis
(lürklseh frenk ylliHt = Morhu« gallicus, tilobnn 1^93,
H. M; IT. I, iust; Zw. 68.'!). — (law) J^rniiCTi-Seuche
= Menstruntii = Frauensiechium, Weiberkrank-
heit (D. as«). — Friedet- {Frienter-) Seuchte (n<ll.
TriiMcr-uieklc, De Cock 221)= Bleichsucht, Jungfern-
krankbeit, maladie de jeunes lilles. — Friesel-
Seuche = der epiilemische Friesel (s.d.) (Hecker
I, 177). — (1812) FK««-Seuche = die epizootische
Klauen- (.iphthen-), llufSeucho (lir. W. IV. 1.
IDW; Falke I, 2i«i). — G'n//m-Seuche = Rinder-
pest, wobei die Galle infolge gehemmten Ab-
ilusses in deriiallenblase sich ansammelt (siehe
grosse (ialle, Übergalle) (K. u. P. III, 76.'>). — (1812)
ficrfärni - Seuche , 1. = Danuseucbe. — 2. =
l.,ämtnerruhr der Kalber (Frank .t40; Falke T, aii).
— (17s'j) geile Seuche = Tripper, Kyphilis (an-
lehnend an »eichen, Sciciie, Nicolai It, .Vi«), — geistige
Seuche = eine durch psychische Ansteckung
sich weiterverbreitende Krankheit, z. B. die
Flagellanten des 1.^. und 14. Jahrhunderts. —
gelbe Seuche [[Luxemburg] giel-xecbJ-kraul : herb»
de la jonuisie. (ioldwurael, Rol. lu«) = Gelbsucht.
— Or/cnX:-Seuche = die epizootische Maisucht
(s.d.) der Fohlen und I.ilminer (Lttmmerlähme),
die sich in Gelenkerscheinungen kennzeichnet
(Förster II. loiu). — (Mls) gemeine Seucht = allge-
meine gro.«8e Epidemie, Lues, Morbus epide-
micus (Schineiicr 11, 219). — (1Ä90) giftige Seuche
= Pest, wegen der hohen Ansteckungsgefahr
{Sleinma>T, Marianische Selmtikammcr 152; Kirsch
900; .Mn^chcnb). — (isi:tl GroüSeuche = M aiseuche
(Falke II, 0«). — (1699) griechische Seuche = das
unter den Griechen auf Cypern (vor i:>0'.) herr-
schende Petechialfleber (r. M. II, 121). — (il83)
grosse Seuchen = gemeine .Seuche mit hoher
"Sterblichkeit (C. t. Uegbg.). — hastige = heftige
Seuche (l&si, ndl. hoestlge zicckte, Janus 1807, S. I.i7;
ahd. beixti = hitzig ; goth. halfst« ; angls. bacsle = heftig ;
ailfran«. haKle (h4lc); bayer. halft = heftig, Kluge', l.i7.
liiO). — (IJK!) £f(iMj)NSeUche (hauplsucbej -- Hautit-
sucht (s. d.) (or. w. VII, ir,7(5). — ifniM-Seuche,
1. = eine an bestimmte Häuser sich haftende
Epidemie (z. B. Typhus), Epoikia. — 2. = Stall-
krankbeit cegenüber der VVeidekrankeit. —
£ai((-Seache (ndl. huld>lckle, D« Cock 72) = Haut-
krankheit. — (KW) hessische Seuche, 1- = ein
41
MS
Set) che.
S«nche.
im m. Jtlirli. in liessen graBBierendurPeteoliial-
typlius (?) (v. M. II, IJI). — 2. = liesBisi'he Kr«nk-
lieit 3 (Kraiii|>r8iichl) (Kolbcrt I, SC: „die «rste
fftrkllcli mcdizliiUrhe IlcnchrellninK der (Mutterkorn-)
Beacbe durch einen Fachgelehrten Ktamml von
Wendelin Thnllnü aua dem Jahre 158^; 169<> gab die
medizinische FalinUAt der Unirertluit Marburi; ein
noch ielBl erhaltene« Gulnchtcn ül>cr eine damals in
HOf<.«cn lierrschcndo Epidemie ah , in welchem fiUl*
Bobleu xum eitttenmale der Bcildcm bii« beute noch
übliche Name •Krlchelkrankheit- für Muitcrkornver-
giftung (f. Broduoncbe] vorkoniint."). — (17r>6) hin-
fallcnde Seuche = b/ise Seuche, liinrallende
Sucht (F. Uotlinann VII. 100; Zt. V. 391). — (15S2)
hittigc, (1SI2) y^iYz-Seuche = eine »nsleckund«
Krankheit mit hohem b'ieber (I.onic. 241; Falke
1, «I; ür. W. IV, 2. IMI); bei TiHicn =: Milxhranil.
— (1782) Uornvirh-, tforn Seuche, 1. = Vieh-
l)e8t, RinderpeKt, L^isertlörro, die nurda.s Horn-
vieh befttlll (balke],412). —2.= Ilornfilule.
— 3. = Klauenseuche (Ilcckcr II, 801). — (1M9)
i/u/"- Seuche , 1. = Klauengeuche (Falke I, 299.
419). — <ä. = fieberlinfte Kranklicit l)ei I'ferden,
mit Ausprhuhen (refolKl. — HKn(f(«, r)-Seache
= StHiipe («. d.), Kpiz.ootio unter den Hunden
(Merk 329; Falke I, 421; II, (iO). — 2. = 8. I.«une
und lunatiBclier KhiHS = Ilundawut. — (1711)
/A<rr)i' Seuche = Syplillis, Morbus KaUiruH iZv.
683, Kimcli 'si2), durrlt gi-ineino Krauen verbreitet.
— //^««^•?l■Seuche = epideIlli8clle InlluenzR, die
mit I?ru8ler8flieiiiUngen einhergelit (s. Husten)
(or. w. IV, 1. 12781. — St. J»ns-Seuchte ivii
SInt Jan« »lekte, De Cock 111) = St. .lana-Übel,
Kpilepsla, Veitstanz, St. JohanneRtHnx (»jehe
St. Johann, Hirnweli, St. Joliannes-Tan»). —
St Join-SeUChe (ndl. 9. Jobs «lekte. Peljperi. 9«) =
8. St. JohsRuclit, -Krankheit, -Übel. — kalte
Seuche (1177 dye kaldc «euche = lebri«, II. 228; 1582
kalte «enche, t/onicoriis 294), 1. — das Kalte (seil.
Fieber, ». kall). — 2. = b. kalte Seiche. — Kehl-
Seuche, -Seuchte (ndl. kvel-ilektc, Do Cock 42;
Falke I, 9) = Kehlsuclit (s. d.). — (isl.sj Klauen-
Seuche, 1. = die an der Krone des Klauen-
viehH durch Infektion mit einem ovoideii Ba-
lijlus auftretende, eiiizootisch sich verbreitende
l'.lasclifn-(.Aphthen-)Entznndunj.'(Soahra cutis),
die immer mit Mund hinsehen (.Aphtlien) ver-
bunden ist (siehe Aphthengeuclie); Forsetlo,
Vajulo. — bOsarli^ie A'/aumseuche = siehe
nachfolg. — (1*26) frannilsische, spnniohefi'/aKfn-
seuche = die erst seit der Einführung »pan.
Merinoschafe aus Spanien und Frankreidi bös-
artig und bekannt gewordene Klauenseuche
der Schafe (spanische Hinke) (ZIpp. WS; Frtrster
II, 2.'»; Ur. W. V, 1(04; Münch. Med. W. 1897, 8. 771;
Schnnrrcr II, 493; dan. kloTc»yge). — 2. = (npöttiscb)
Fussgicht (Podagra) beim Menschen. — 3. =
(Falko II, 14 nnterscbcidet auch eine) chronische
A'/ni«>)iseuche (Klauenwurm). — (1S42) Kopf-
Seuche, 1. = Mihbrandepizootie mit Anthrax-
l>eulen am Kopfe ilcr Schweine (Zipp. 073). —
2. = hitzige Kopfaenche = Typhus bouni (Milz-
brand) (Falko I, 41U). — 3. = spanische Kopf-
seuche = eine Gehirnhaut- KnlzOndung i)ei
I'ferden, die in Spanien besonders rasch ver-
laufen soll IFalke 11, 33. 323). — (KW) Kricbtl-
Seuche = epideiniHcbe Kriebelkrankhett (stehe
nucli liiodseuche n. Krampfsuclit) (Hocker SIT);
„das Wort erklürt sich so, dass noch vor detn
Schwarzwerden iler Finger- und Zehenspitzen
(s. heilii;e8 Feuer u. Brodseuche) in denselben
ein fiefllhl des Kriebeln» und der Vertaubung
auftritt, ganz so wie in einem eimreschlafenen
(jliede" Kobcrt 1, .101 (Cornutin- Vergiftung). —
/iTriV^s - Seuche = eine zu Kriegszeiten ver-
breitete Kpiilemie iiJr. w. v 229a; — Kropf-
{Krnup-) Seuchte (udl. kropxiechlc = < ronp, IX
Cock RH. l.iO =die krankhafte .-Vteinnot liei Kropf-
ircschwiTlsten unl beim Kroup. — (14S.';i Ltink-
Seuche (eine acuoho der lenkl = eine epidemisch
Oller hilufiger auttrelende Cilieder- ((ieli-nk-l
Krankheit (<'. v. Meghg.). — (1683/ Linr^-Senche,
einfallende = Morbus epidemicu«, die sich i^her
ilas ganze Lan<l ausbrcitemle Fpidemie (Land-
plaxe, Landslauf) 'Münoh. Med \V. is'.>7, S. «l»;
Gr. w. Vi, 18«). — (1482) lani/r Seuchen = eine
lange dauernde Siechheit, langer Wehtag des
Kelbes, d. h. des ganzen Körpers (1475 Burckt«
d«ir incn lauß an riirclct, D. 1.S9) (Moibus chronicH»)
(Zon. Voc. < 2). — Lcbcrcjc/Seuche- = Kpizoolio
von Kchiuococcus, der mit Vorhebe in der I-eb<?r
seinen Sitz hat (liei Schafen), Bettel*, Beltel-
krankheit. — (1690) leidiqr. Seuche (der l'oBli-
lonlz) = leidbringeiide Inl'eklionKkruukheil niil
hoher Sterblichkeit (.'ilcinmaycr, Marlau. Schal»-
kammer i.jo). — (1797) Liebes Seucho = Syphilis,
geile Seuche (J. P. l^rank V, Um. — (lulJ) LuHifm-
Seuche = die KinderjM'gt, eine epitootisoh auf-
tretende IMeuropneumonia, interstitielle Lun-
genentzilnilung mit Krustwasaersucht beim
Uinde (Förster II, 2'i.1; K. ii. P. 111, 2ii9; <;r. W. VI,
i:iO"i; Fiilke I, 1(13; II, 82). — (Is4.t) wiiriiiige Lutnjf*-
Beuche (Falke II. 8.1) siehe nachfolg. — (IM9|
LuiiyrNirMriii -Seuche = eine epitootisch sich
verbreitende Hiiuatier- Krankheit (l.uniren-
katarrh), durch den Langenwurm (.Sirongylos
filaria beim Schafe, StronayUis tniruru« beim
Rinde, Strongyhis paradoxus lieiin Schweine
und Schafe) verursacht (ZIpp «21). — Lhst-
Seuche, l. = der heflute, sinnliche, starke Trieb,
„die krankhafte Begier" Concubisi'enlia (Kirsch
272) des ganzen Geschlechtsapparales zur Wol-
lust, als Seucho (1) unil Fieber oder Krankheit
gedacht (bia zum 1k. Jahrb. 90 i(><braucbi), Libido,
l'rolibido (Or. Vf. VI, I.V1O; Heyne III, 70'i; 14. Johrh.
birer = die gcachlecblllcbe Hitze, die I.ualMUch- *i»
Fieber: ,,des 9amcn nntur i»t nach der iceluit und«
nach dem biver; etwennc Mirt der »ame zu heiz In dva
nirn [Hoden] nndc macbit oin blrer", IIoftBuuui I
320); die.-<or Begriff wurde vcrdrftngt durch 2. = den
Morbus venereus, verursacht durch die sogen.
LusUseuchenschürfe (1797) (s. d. = Syphili»,
Schanker, Tripper); (ir«9) = Franzosenkrank-
heit (Qr. W. 11, »71; 1726 = morbus venereu», Gr. W
VI, 1860; 1771 Nicolai II, 529; IV, Xii; 1841 = »ypUlll»,
Ilaeter II, 216; boll. iusUIckto = Syphilis). — 3- =
die Perlsui'hl der Kinder (Franzosen, Stier-
Bucht), ilie gepcrlte Tuberculosis boum, die mit
Sypldlis früher verwechselt wurde (K. n. P H,
143; Zlppcrl. .v,2). — (1S43) A/a^m-SeUche, 1 =
MagendarniBPHcho. — 2. = Mag"nentxündang
bei Schweinen (Falke II, 9a), — Magavlarm-
m
Buche.
Seuche = Typhus Ikhhh, die Rinderpest, L<'i»er-
ilihre mit sehr iutf iiHivum Ma)(endaruikatarrh
hei Kindern :K. u. P. III, 76".j. — ilageniciirmer-
Seuche = eine ppi/oolisch sirh verbreitende,
durch die auf reuohtein \Ve:<iehoden aufge-
nommenen Kier des Majienwurins (Strongylus
eontortus Rud.) verurKaehte iScIiafkrankheil
(sogen. Bleiclisucht oder Fäule) (Kürtter; Zipp.
82!). — (IHt:!) jfiM'Seucbe, 1. = Maisnelit. —
2.= Maikniler(R. d. II. Kraulader). — (liVJS) .Vnnns-
felJi»che Seuche = dor unter den Mannsfel-
disflifn Truppen in den Niederlanden herr-
schende (l'etefliiHl-}I.anertyphus (Flacker II, ;wvi).
— (isir.) Maul- und Klauen Seuche = s. Klauen-
seuche (Zlcmwi. Hilh. d. «|i. I'elh. u. Ther 111, :üi;
9<!hui)rrer II. 4S»3). — (I7><9) McIlltliait-SeXlcho =
eine ICtnderkrnnkhoil (Maul- u. Klauenseuche,
Tau-(i8ter), die diiiiials dem (rifliKen Mehllau
xujiescliriehen »ur<le (l,c(!c-inl>- f. d. b- Mnon, IV,
■2ii9). — (1K.1II 3fi7zSeuche - epiKootischei MiU-
brand (K. u r. III. W.l; .MurW 27:l; Kulke II, liS). —
(iSKtl Mitnil-Senche = Maul- uml Klauenseuche
(s. d.), auf den Mei.schen (Kind) durch die
Milch etc. des so kranken Hornviehs nher-
tragen, Stomatitis epidemica (M. .Mid. Worb, 18'.>7,
.«. yj 771). — (l«vj) österreichische Seuche = das
im IG. Jnhrh. nach Osterreich und l)eulHchland
verbreilelo unBarische relochial Heber (r. M. II,
121). — (18<;lj Oitü-Seache = eine seuchenhaft
an einem bestimmten Orte und, claselbst be-
Bchrünkt, auftretende, mit rein örtlichen Ver-
Iwllinissen zusamnienhüngende Ispidemie oder
Kpi«iotie 'Falke II, isj). — (li.«!, Pest- {Pfutilcm-,
(1A>1 pmtilril tische) SeUChe (Seuch 11706]), 1. ^
epiileinische 1'eulenpeh.l. — 2. = ansteckende
<'|iideniische Krankheit überhaupt (.Morbus
pestilenlialis), z. B. Petechiallyphus dir. W, VII,
|j7.!. l')7i'.; llae^er II, -iS! ; LcrwhS7'J; itirlintrer. Sltlcn
ji, i»i, Aiim ). — iiioa) falsche Puf-Seuche =
Pestilentia caera et notha ril«esi'r II, oi»,, nicht
die nähre Beulenpest (Pest), sonilern eine pt«t-
artig sich ausbreitende Kpidemie mit hoher
Sterlilirhkeit. — (icwl iifiiltische Senche = das
in der Rheinpfali und Hessen lui Iti. Jahrli.
lierischcnde l'etechial lieher (r. M. ll,.l.!l). —
P/<r(/«-8euche = ansteckende, epitootisch sich
verbreitende l'ferdekiankheit (lioll. paardilekie,
i;r. W. VII, icjo). — IK13J Pocken • 8evich{e, te),
1, = seuchenhaft auftretende Tierpocken. —
8. = rfuUcbIkh «urli; Kinderpest, hei der am
Kuter («. bulerseuche) hei gOnstiger Krank-
heitswendung ein Ausschlag erscheinen soll
\Fitike II, 208). — 3. = (ndl., l'.Sü sleckle dor pocken,
die men lo't UtIJn morbum Rnllicuin nocint, Gurlt
III. 290) .'Jyphilis (s. Tücken u. Blattern). —
Pop^r/ - SeUCht indl. popcl«iJc, De <ook 7. »2 =
apopicxi«; i'). Jalirl). poppelnle = morlu» cadiicti«,
P. II. 14; 142.1 de popeltie, iKippoI, poppeUlc — Tmnft.
I>op<ilisle. Brist. 'Jir,; IMO ouchlo dloui po|>el»jr, D. 11
^schlag lapopleKlaj, eine Krankheit, Zenini;. Voc. i 4;
Ibf! [•opelmjachUth •= opoplcclicus, D. 41; ISSy"! pop-
peUeocIit, Tübemiom. = paralysls, Schlag Gr. W. VII,
200); lä»l popeluye [hclelccj, Uad. Juii. »73; 1.VJ2
pn|H.-li>iu (81ni»<burg] , Sab. W; 1731 poppclssoucht,
[~ ' ^rnovin. = die verderbte Konn lür): (A)poplesie
cliwere Lahmung dea ganxen Menschen,
anlehnend an den Kmnkheiudllmon Poppel IPOppel-
nuuQ [s. d.) = apnplektUorme Pest) und siech, >ur
roppoisonchc entstellt. — luM polnische Seuche
= der im 16. Jahrh, von Ungarn und Österreich
nach Polen verbreitete Petechialtyphus (v. M.
II, Lii). — (iyJ6) psychische Seuche = eine durch
psychische Ansteckung veranlasste, sich an
einem Orte ausdehnende Krankheit, z. B. Kpi-
lepsie, St. Veitstanz, Gespensterfurcht etc.
(I^smoh .14, Anm. ; 51S zuerst historisch). — Ruchen-
Seuche = Milzbrand als Rankkorn im Rachen
der Schweine (Folko II, 22-J). — (1*13) Rack-, Rach-
Senche — in Rmderheerden epizootisch auf-
treteude Seuche n)il den Krscheinungen der
Osteomalacie , wobei die Gliedersteifi^keit
(= Ruhe) ein besonders aufKlIliges Symptom ist
(Falke II, 2a. 222). — Rinder-, (177(1, Rindvieh-
Seuche, 1. = Rinderpest, Rindersterben, Löser-
dflrre (IKlrn 15), — 2. = 8. Wildseuche u. Rinder-
sucht. — ÜMCS-Seuche IhoU. hor^o - slcknesa) =
s. Pferdeseuche. — ßo(/a«ASeuche -- eine mit
Rollauf (= hitzige Kopfkrankheit) verwechselte
l'ferilestaupe, Katarrhaltieher,Pferde-InIluenza;
unter Rotlaul und Rose veraleht der gemeine Manu
eine Reihe ihm unbekannter Kranklieiten ; bei der
l'ferdc-InfluenKn ist manchmal Anschwollung an den
Ucinen, am Banehe nnd am Kopfe vorbanden, daher
Rotlauf (a. d.i, Inlliieuxa eryvlpulutosA, Villar. II, 18).
— (1813) üit/ir-Senche = Ruhr (a. d.) als Kpi-
zootie iFalke II, 2öl). — (1S43J 5a&6cr-SeUche =
Maul- und Klauenseuche, wobei die kranken
Tiere bestflndig geifern, saffern, sabbern (Falk*
Il.S.'Oi). — 5au/''Seuche (.uuHsenche) = eine krank-
hafte, sehr gesteigerte, den ganzen Körper in
Mitleiilenschaft ziehende Begierde zu trinken
(ur. W. Viu, 188C). — SrA(j«Jltcr Seuche, 1. = Sy-
philis infolge eines Schankers iRiticr l78ß — 1857;
I'r II, 617). — 2. = Beschülersouche (s. d.). —
3. = Pferderotz (Folko II, 27i), mit Syphilis («. d.)
verwechselt. — Scharlach Seuche = das epi-
demisch sich ausbreitenile Si'harla<'htieber
((ir. W. VIU, 2207). — schleppende Seuchten (ndl.
glepende liekten. De Cook U) = chronlHch laiig'<am
verlaufende Krankheiten. — ScAicrinc-Seuche
(Dlcihmarschcn, swiensük) = eine früher als epi-
zootisches Schweine-Kotlauf, häufig zum Milz-
brand gerechnete, jedoch ilavon getrennte
Krankheit (s. SchweineRotlanQ; die eigent-
liche (deutsche) Sc/i(&cin''seuche (im engeren
Sinne auch Schweinediphtherie, Sohwempeat)
hat ein ovales, eeptichltmisches Bakteriutu zur
Ursache, das Schweinerotlauf ein Stftbchen-
Baklerium ; unter Seh Weineseuche rechnete man
flüher und allgemeiner auch Klauenseuche,
Milzbrand, Finnen, traumatisches Kotlauf (K. u.
P. III, ii,<); VrquoU 18W, ,S. liH; Z. IMb. d. ep. PotU.
u. Ther. III, «w). — schiciUenile Seuche (ndl., i:..'»
de «wectende »lokte, Jiinus 18«7. l.'>l) = enijlischer
Si'hweiss als Epidemie. — £i«iten-Seuche (1W4
ein seuche an der «eltln = eollea. D. 131) = Pentnuilis
partialia, Pleuresia, Nierenkolik, l.anküliel,
■ ..anksucht, Seitensueht. — sibirische Seuche =
Milzbrandseuche; (1840) sog. schwarze Krank-
heit mit Brandbeulen (sibirische Pustel), aus
Kussland und Sibirien nach Deutschland im-
portiert iSchmiUt Jolirb. 44. Band ; Lersoh 41X 431).
41»
644
SenchA.
Seuerlein — Bii*ht.
— 77 Senchen == die unaufhörliche Seuche (siehe
Sieben) (in Beipreohnngsfnnni'ln, Gr. D. M. CXLIII, W).
— (1*23) SÄrrrii^tro-Seuche = 8. Scherliewo. —
Sotntner- Begehe = Milzbrand (Anthrax), der
sieh unter deui auf der Sominorweide befind-
lichen Weidevieh im Gegensatz rum „winter-
falligen" Htallvieh verbreitet (Fc»er I3ü; Fällte II,
821). — (iMi'O 5/(Ti'z-Sencbe = Viehseuche , bei
der der!:;chweif des Tieres auQallend welk und
weich wird durch den angeblichen Stilr/.wurm
(Coicr, R. S92; Kalke II, a4i). — Stall -Seuche =
eine Krankheit, deren Infektioniist')!]' in der
Slallnng haftet und die unter Umstunden auch
auf amlere Stallinsassen ühertrai^bar ist (siehe
Winterfallifskeil). — T'iinz-Seuche = Tan«wut,
Tarantisuuis. — rc^ros-Seuche = eine in der
amerikanischen Provinz Texas enzootische
Viehseuche (Texasfieber) mit Haema^lobinurie
infolge eines durch Tb. Smith u. H. Uilborne ge-
fundenen Doppel Parasiten Pyrosomabigenium,
der durch die Kinderzecke übertragen wird,
wie Dr. Koch nachgewiesen hat. — tirolüche
Seuche = FalcnJine (s. d.) (Fr. ll, li6). — (rau-
rrnde Seuche (14^2 trauercndo leuche = torpor,
I>. 5S9) = Siechtag mit Schlafsucht, Niederge-
schlsKenlieit. — (Endo des 18. Jahrh.) Tripper-
Seuche = die den ganzen Körper ergreifende
Gonokokken- od. Tripper-Infektion (Auienricth;
Kitter); „es gab damals kein Organ, kein Ge-
webe, selbst Haare, Nilgel und Knochen nicht
ausgenommen, welche» nicht von der Tripper-
seuche ergrillen werden konnte" (Kopp iv, "8;
IT. II, 699. 0.65). — (lä.'M) rronimcZ-Seuche = eine
Troranielaucht (s. d.) (=TyinpBniten) als para-
silKre Epizootie unter Schafen (Merk 2)2). — (184.1)
rrt/^pe/ - Seuche (Tippelseuche) (Fiüke II, 370),
1. = Milzbrand als Beulen bildende Seuche. —
2. = (Tcrollgem.) üehirnentzdndung der Kinder
als Kpizoolie. — des») ungarische Seuche, 1. =
der 1566 in Ungarn grassierende l'elechially-
pbii8(v. M. 11, 121). — 2. = (l84:i) aus Ungarn ein-
geschleppte Rinderpest (Fnikc ii, sso). — (i«»)
.„*!"".**.. \ Seuche, Beuchte (ndl. Tenn««lekte,
De Cock 218; 1754 bei Turner (FrokiCh ]; dun. vencrlak
»Ige; schwed. Tenerlsk »Juka), 1. = fleischliche Lust
Geschlechtstrieb. — 2. = Venerie, Syphilis, die
durch den Dienst der Venus vnigivaga erwor-
bene, den ganzen Körper durchseuchende Lust-
seuche; FaraccUuB moobte den Vor«phl«g, die von
Ihm l.uxaa (s. d.) lienannto Lue« (Sypbllis) nach dem
Einflüsse de« Tenusgestimes Venus zu nennen, Fr. II,
152. 307 ; Zw. r.S3 ; Blbl. Med. .'.70 ; Me.?cl)enb. 8.1 ;
F.Hoffm. VII, 212). — (1757) unreine Fefiu«-Seuche
= durch unreinen Beischlaf erworbene Venerie,
(Bftuml. iJ7). — verlarvlt Seuche = die unter dem
Bilde (s. Larve) einer anderen Krankheit auf-
tretende Syphilis (Fr. II, 66:.). — (17»5) Vieh-
Seuche (allgemeine), L = Kinderpest, LOser-
dOrre (AbUg. «l; ZIpp. 629). — 2. = s. Hornvieh-
seuche. — (1«W) wälsclie Seuche = der 1505 bis
152S in Italien herrscherde Petechialtyphus
(t. M. II, 121). — H «^/Seuche (Irum malidte do
bols, mal de brout [parce>{iio les bestlanx broutent les
reullleul. Mozin, DicUonn. II) = Wuldkrankheit. —
U'e//-Seuche = eine Ober fast alle bewohutea
Strecken der Erde verbreitete Krankheit, i.
Inlluenta. — (ii82) ieic'(ff»--8euchen = wieder
krank sein an einer Seuche (Zening. Vor. oo4). —
(18/9) IV(7'J- Seuche, l.=<ler ßelbe Schelm, d. h.
eine dem Milzbrand oder Kauachbrand bloss
Ähnliche, epizootische, durch ein spezItisches
Bakterium verursachte, auch anf Kinder Qber-
trngbare, seplichltniische Erkrankung des in
Parken gehegten Wddes {«. B. i;ben<b«rK ; nolUnger;
Ital. «elvagglna) ; s. Waldkrankheit u. Waldseuche.
— 2. = früher auch = Milzbrand. — (17.>;; WoJ-
/itKf-Seuche = LuHlseucbe (a. v. h. ii, 242l —
(1S32) U'ut-Seuche, l. = epiiootisch auftretende
Hundawut (Lyssa). — 2. = furibunilnr .Mil«-
brand iMan lii). — il6«l, l:vj7) tiekende Seuche =
die den menscbl. Körper niitziebemlen Glieder-
schmerzen, reissenden Zuckungen und Muskel-
krilmpfe ergreifende, epidemische Krainpfsueht
oder Kriebelkrankheit (Ergijlismus, Zieh-Tier,
Krimpf-und Krampfsuchl) (Häuser II, x'.2; Qt. W.
V, 201,-.; Hecker 817. .HS; 11,59.1, l^ihnnrrer II, 146)
(Krampfsucht). — Seuchen, (Seucht«n-)£'ä^r,
— Erichen.
Seuerlein, seurlich s. Sir.
Seufzen, n. (SeufJZUng) {aha. sütan = «antea,
schlucken ; ahd. silflön = «vufien ; rah.l. «lüften =
seufzen, «cblucliiend einatmen; 1182 seniltiuni; = siil-
gultus, Zen. Voe. od), 1. =Suspirinm, die schloch
cerartig, llclizend klingende Einatmung, die sieb
öfters wiederholt; (der SenIter wird mhd. gcsenkv
Sehmeller II, aU). — 2. = .'Vngina pectoris, Sllieno-
cardia, Meiiitatio mortis = Todesangst reit
Seufzerbewegiing infolge von HerzbrIJune (ilie
Krankheit de» Fhllosophcn Senccr», Vlorortlt ü). ^
(17. Jahrh.) doppelter, ttceifacher Seufoer = d«
saccadierte Atmen mit 2 schnell aufeinamler
folgenden Einatmungen beim herxschlächliKen
Pferde (R. A. 2/.1). — jüngster, letzter Seufker
(1440 der inng.<t saOtz = orexis; K. Jahrh. der junE^i
lunftx = oregmnn [sonn« ex ore), D. 400; Jün.<t «udIIc-
lung = orexl-s, D. II, 273 ; der letzt si:>fffta = orvxl«,
D. 400) — iler letzte Seufzer oder Schrei {». A)
eines Sterbenden. — fllM) 5r/ir-Seufzen (vom
Herzen) = schmerzhafter Singultns infolge von
Herzbeutel • Entzündung (0. v. Megbg.) bei Mit-
boteiligung des Nervus pbrenicas.
Seuren s. Sir.
sewem s. seifern.
Sibirien. — sibiri8ch(c,M) Fieber, Krankheit,
Pest, Piistd, Seuche.
sich, — ausser sich sein = ausserhalb seiner
Hülle (s. Geist) sein, von Sinnen, verrückt seiD.
— fur sich Forte *.
Sichel , f. (aus tat. secuta [secare] = Hacke, io
3. — 4. Jahrb. euiluhnt. Kluge', 347 ; mit der Konutcbtl
wurde verglichen [I475U der Processus ensifortni»
durae malris (Hyrtl, K. W. 142). — Sichel- .Scia,
-dürr, -krumm,
-sieht, Sicht, f. («u sehen [s. d.); engl, sighl =
Oe^ilcht ; eyexight = Augenlicht ; schwed. Ognaslgt« =
Augenlicht) = Sehe. — (ge)8ichtig, 1. = sehend,
sichtbar. — 2. = süchtig i,s. d.) — sichtlich =
sehend, sichtbar. — Jl'crs-Sichtigkeit - die
mit zunehmendem Alter physiologisch ein-
-81cllt.
-sieht.
Mi
nde Fernsichtigkeit. — Angenicbt (mhd. nn-
i; mndl. aentlchle, de Vr. 59; 16. Jolirh. eyn
siebte = mallana« «. flbl» Jabr, I>. II, iU; boll.
■icbl : acbwrd. BDSJRtO; dttn. aa.«yD| = dns An-
len, Aneeben, Anllitx, Genioht 5, la fixure.
ppokratisobes Gesicht, Angeweht = siehe
ti. — Angesichts- 6es(hic(ir. — Arach-Oe-
i (ostTireufS., L'r<]ucll II, 139; In (ffmi'liier Ki-dciu-
vt-rbreitertes Antlitz. — (\H'i)aufijrlnufene8
Bicht "= anKesctiiviillene Ciesictittihaut (Zw.
Oeiienia, Kr)-8ipfla« etc.). — (]W9) auf-
t» OfäcYlX (IIW. rut ufftiigig angciicbt = gutta
I«. D. II, l'J9) = liurcli Aiis!>atz (Lepra) oder
inten aas an die Ubertlac-he der flaut aiif-
irenen Aussrlilng verftndcrte Haut, auch
mprungene GesichlBtiaut (Tabcni., Gr. w. vi,
— (ITf'") ausgefuhrenes Gesicht = diircli
■MBcbJa);i dt^r schubweise auftritt, auTge-
mtGesicIitshaut (Htuml. -129) (s. Rusfahreii).
SS9) blältcricht [An)giBicb.t, 1. = Gesichts-
ibschuppung, Haulhliltlchen (Or. W. VII,
— 2. = Blattet nauHschlag im Gesiclit. —
I Grsicht ([163.^1 6Wsichtig) (iadi iiiode*
It = belMT« acle< oculoruin, Maalor; ICH blndi-s
it = blftde Altgen, riniiiMide Aufcon, Lonic. ; 8t.
hMlrnkelb ; Gr. W. II, 142; 17.i«, Bejm.', 71), 1. =
lyopie, die Abnalime derS^eliicraft bei an-
nend gesundem Auge; (lo^Franx. ülH.>rnommen
ilcUMo- vuc, BriM. 307; die Kratikbelt des röm.
» Kero, Vlerordt M). — 2. = einfacher Angen-
Th, der schlecht sehend u. damit gleichsam
pfsinnig, biiTide macht ohne eigentl. sicht-
V'erftndernng des übrigen Auges (Bulbus).
= Lichtscheue. — Breit-Grächt = ein Ge-
, das mehr breit als lang ist, im Gegensati
Langgesicht. — CW<ro-Grsicht= Facies
irica B. bippokratica, die hei schweren,
jn Krankheiten eintretende Physiognomie
(ranken (s. Antlitz und Cholerablick). —
itl-GeBicbt, 1. = eine Missbildung beim
ichen und Kalbe, ein doppeltes Antlitz,
Mopus, bei einfachem Schädel. — 2. =
>ppelt sehen und 2. Gesicht (Frank s<.i6;
. E. 31«). — (1.M8) dunkles Gfslcht = dunkles
sld (Kuland). — eia$lirhea Grsicht (angis. egw-
gralbdnm, Coek. I, 70) = Eisse (s. d. S. 1 10 b),
irknn veranlassendes Antlitz. — Erbsen-
At = ein fiockennarbige« Antlitz, dessen
. so verunstaltet ist, als ob Erbsen ein-
tckt (s. dreschen) wftren («. Bnhnenessen
Teufel). — J?Vrn-Bichtig, -Sichtigkeit =
dchtig, die JCigenschaft, besser in die
e als in die Nahe zu sehen (engl, (arviglited,
\JS; n. I'aul 417). — (1767) FiwNf n-6< sieht
le durch ilautfinnen (Akne) verunstaltete
rhlsbaut (IMHimL 429). — (1.-.92) liüngiges An-
ht = ein ilurch Nasenkatarrh, .Schnupfen
ptHoss) sichtbar entstelltes Antlitz (Gr. W.
Ka) (s. Elossmaul). — geister-, gefpenater-
dg = einer, der todverkOndende Geister
I kann (s. Sonntagskind); einer, der bald
t, dem man schon „zwischen den Ohren
isehen" kann (Scbell 33; Btmrock, D. M. 430;
Brbw. 60-1; Wiüucbel II, 20»; Uoebboli 11, .S4 ;
f. t. V.-K. l«9ö, a. MW). — genehelles AngeÄcht
WlU mnsoilebt = ladet nebulosa, Bclunellcr I,
1713) = ein wie durch Nebel verdunkeltes Seh-
vermögen oder ein durch das Plllrr (s. d.) ent-
stelltes Antlitz. — Grsehen, n. = Gesicht
(.«^Himellerll, 21".). — Gfsicht, n., f. (ahd. diu gUlht
GraB VI, 12;!; 1260 gcsihcn = Pehverinftgen, PfelHer IJ.
'.0; mbd. die geiiht = pnpilla. 0. 473; 1117, ndd.
ghcslebte = dorcus [dorvlum = Augenweide, visnncuUI,
D. 190; H, 111; l.'i7S gesiebt = Sehvennfigen, Hort.
B«nlt.; ndl. gealelil. De rock 127), 1. = öehveriiirtgeii,
Gesichtssinn, Augen, Gesichtsfeld, Opsis Hippe-
kratis. — 2. = Zustand de» .Sehens und Ge-
sehenwerdens — 3. = Erscheinung (Traum-
bild, Gespenst). — 4. = Gestalt, Süssere Er-
scheinung.— 5. = Vorderseite des menschlichen
Kopfes (.\ntlitz) von der Stirne bis zum Kinne.
— 6. = Gesichtshaut (nach Heyne U, 1143). —
7. = vergl. auch Gesucht (Sucht). — (1645)
grublichtes Grsicht = ein mit Pockengröbchen
bestepptes Antlitz (Color, H. A. 248). — (1790)
i/a/bsichtigkeit = Hemiopia, die nur teilweise
Empfindung eines objektiven Bildes auf der
Netzhaut (Klcbtcr III, M7; engl, balfslghted). —
flnmmf?- Gesicht (siorm III, 1«8) = Schafs-Gesicht,
.Schafskopf. — (i7ii) Hasen- Geücbt, 1. = Hasen-
auge. — 2. == Hasenscharte (Klracb 6«i). — Kar-
funkel-Gesicht = ein wie Karfunkel oder Ru-
binen brennendrotes Angesicht (Gr. w. v, 212). —
kleines Gesicht - ein im Langen- und Breiten-
verbaltnis zu kleines Antlitz des Menschen. —
il/unjp- Gesicht (Übers, der Facies vara, Roth 191)
= „eine mehr oder minder ausgeprägte (ein-
seitige) Einbeugung der äusseren Unterkiefer-
konturen, hauptsächlich durch Kontraktur des
Muse, pteryg. extern.", so dass das Kiefer wie
ein Klutnpfuss (Pes varus) von der geraden
Linie abweicht. — Ä'rMV/e- Gesicht = ein kreide-
weisses, bliisses .\ngesicht. — A'rus^en- Gesicht
= ein durch Milcbschorf, Kufen oder Krusten
(Crusta lactea) entstelltes Antlitz (Panli 114). —
Kupfer- {kupferig, (16&4) kupfernes, (17ii) hupfe-
ricJites) Gesicht (Jw^esicht) = ein durch den
Kupferausschlag (Akne rosacea: Gutta rosacea;
8. Kupfer) entstelltes Antlitz oder kranke Ge-
sichtshaut IküpSerD Gesicht. D. U, 199; Zw. 130;
Klr«ch r,.W; Georg. 380; Bchrcnd 60; Gr. W. V, 276'l). —
.STurf- Gesicht = ein Mensch mit kürzerem Ge-
gichtsteil am Schftdel. — (1782) A-Mri-sichtig =
einer, der die Gegenstände nur in der Nuhe,
nicht auch in der Weite gut sieht (Myopiasis
Galeni) (fi-'iui = Angen und Ohren schllessen, die
AugenUd.spalte verengern, Roth 344). der also in die
Ferne minder gut sieht (engt sbort -sigbtcd.
i.ebf. 22.'i; RUiiieriii, 529). — lang{ea) Gesicht = ein
eiförmig IUiigliche8ADtlitz,Orthoprosopos (.Miese),
— Lacreji - Gesicht = Gespenstererscheinung
(s. Larve und Mumme) als Ursache von Kon-
vulsionen (Birllnger, 8. I, 351). — ieic/ien-Geslcht,
L = blasses, hohläugiges, mageres Gesicht. —
2. = Facies bippokratica (s. Antlitz), die auf-
fallendu Gesichtsverttnderung der Sterbenden,
von Hippokrates beschrieben. — Löwen- Gesicht
= B. Leontiasis beim Aussatz, S. 542 b, Facies
leontina (Roth 190). — Milch-, i/iies- Gesicht =
ein jugendlich zartes Gesicht, weiss wie Milch
(Bleicbsacht), oder Milchbrei, bartlos wie ein
junger Lafle, der gleichsam noch Brei isst
,vxfl
-eicht.
Sieb— Sieben
(Srlimcller I, 10.7«) (Milchkind*). — (IWO minder-
^CSichtig (inlndergwlchtf = myop«, I). S62) = kure-
BirliliK (si. d.). — Mond-Ofächt = ein Antlitü,
rund wie der Vollmond. — (1687) tnond- (nioAn-)
sichtig = einer, der nacliU wenig und nur bei
helk'ni Mondenliclite sieht (Georg. 382). — möA*-
same» Gt-sicht = ein mit vielen, gröblichen
Pfx'kennarbi'n verBeheneg Antlitz, worin ^leich-
Bari) viel Mftlie des Steppens (s. Slippcbcn)
stockt (Sphmellor I, 15.56). — (l'*l) fi'nrht- GiSicht,
1. = eine Dilohtliche Erscheinung (Deulero-
Bcopia), die wie „ein «weites Gesicht" iebliaft
die Sinnesnerven erregt, Vision, Traambil<l
(Of. W. VII, 181; SUliioann Alm. ». d. Gelatcrw.). —
2. = Krankheiten (Gicht s. d.) errengende,
geopcnsterhafte Dämonen, die in UcBprccliungen
In der Zahl 77 aiiftreten (Z. d. V. i. V.K. 18»6, 8. 29i-.).
— (175«) tiahea 6rsicht = Myopia, Kurtsichtig-
keit (s. d.) (A. T. H. 11, 1122; engl, npar-, narrow-
elghted, I.eht. 199). — nifdriges GrSicht = ein in
der Höhenrichtung weniger ausgedehntes Ant-
litn, C'haniaeprosopos, biachyfacial. — Orarien-
Öc8icht= Facies ovarina = daB durch Kierstock-
leiden verrerrte tiesicht, an dem die Backen-
knochen hervortreten , die NasenflOgel und
Lippenwinkel herabgezogen sind und dieiStirne
gerunzelt ist (Dorabl. »; Roth 191). — PfloUch-
Gfslcht = ein aufgeblasenes (bloÄcbetes), breites
Gesicht (nintner «. 13). — rie»rlichtes Onicht =
eine Gesichttihaut, die mit kleinen Mautrieseln
(Knötchen) besetzt ist (Facies lentiginopa)
(ür. W. VIII, 9»6). — ri/)prn- sichtig = 8. Kippen-
Bucht. — (1551) rotes Angesicht = Karfunkel-
Gesicht (Bock 71). — Bt*frinen-(rr8icht = Kar-
funkel-Gesicht (Or. W. VIII, 1.3:i8). — Rufi-n-
Orsicht = Krustengeaicht. — runde$ Orsicht
= ein niederes und breites Antlitz (.Slrr>ngy-
loproBopos Aristotclis). — saures Grsicht =
ß. sauer sehen. — (ivia) schäbige» .4n.'/csicht =
durch Kkzein (Räude, Schabe) entstellie (ie-
Bichtshaut (Frk-BS.'i). — Sehn fs- Gesicht - Schafs-
kopf (UriincU II, 139). — sc/iar/" sichtig (engl.
Bharpsighted) = fein, genau sehend, wie einer
mit dem bösen Blicke oder Augenwurm (s. il.)
(H. Paul 417; Maurer II, 120). — Sthiefes <?raicht,
1. = durch halbseitige GesicbtHmuHkellahniimg
verzogenes Antlitz. — a. = Nickkrampf — 3. =
l>08er Blick (norwcg. «k(tl-iit'l, ükjijgcwl = IlnrcnMlck,
Jannt 1S98, 553). — (1(118) sehiesscndes Gesicht =
(faetlea ocull, eniUsitll ooull, Bclim. 11, 47r.) = ra.xch
Bich bewegende Augen. — schmales Grsicht,
sichtig = ein in der Breitenrichlung weniger
ausgedehntes Antliti, das man als dOnn u. fein
be/.eichnet (l,epto-, Stbenoprosopu»; dnlicho-
facial) (pilimuller n. MS). — SrAinic/i.Sichtigkeit
= Aiublyo[iia. — Spinnweben-, Spinnen-Oesicht,
1.= Toteiikopf, in dessen Augen die Spintieri
nisten. — 2. = ein uiiitlorles, trflbes (lesicht
(Wllxsi-hel II, 2«ö; Wuiike -Js). — stumpfes Grsicht
= ein in der EmpfindungNSchilrfe scliwücher
gewordenes Sehvermögen (ll. l'mil 4ie). — jToffTi-
Orsicht = s. l,eichengesicht u. hippnkr. Antlitz.
— Iritbes Grsicht = trflbes Sehfeld des Auges.
— VbersicTlt (mild. ülierKiht) = Weitsiclitigkeit
des Auges, das Ober die normale Sehweite
hinaus gut sieht (Lexar 282). — (Ibersichtiger,
1. - i|l82 flberei-'litlgiT, uiliil. flber-.ilillc; ü J»liri
rbentli'htig nein — aoritlari, D. :!9; 1312 nbenlchtlg =
cern«; IJIB der krum vber aich «irht, luicus, limai,
ütrabu, paeiu», mynp«, Zcnlng. Voc. hb6; D. 33i). VI.
840. 6.M; II, 82; Le.xer 2*3; L. eh. .">8) = schielenl,
Qber9eheud,0berfiuer»ehend(Boeksauge, Augen-
plilrre"). — 2. = weitsichtig. — (u»2) l^lier-
sichtigkeit = I.uscilio, avisio (d. •>!. sio). 1. =
überMicht (s. dg.). — 2. = schielender Znstand
(s. übersichtig). — Uhlrs Grsicht fangls. jrffli«
getihdu ; engl, ill i>ight = nmbrosa« ; a doemonibiu vel
umbrit> qunc per faQtA?<niala appariTnl, Cork. I, ütMi =
Schaden- (Schatten-) bringendes, nbles Sehen.
— (17. Jahili.) verlorenes Grsicht = Sehvermögeti,
welches eingebtlsst wurde (Fr. Kr. B. W6i. —
il790) iraV sichtig = fiberidchtig (2), der die
Gegenstilnde nur oder sogar, wie der älter«
Mensch, in abnormer Kntfcrnung deutlich sieht
feiigl broad-eycd, Kichter III, Hi\ — tweites Gesicht
(engl, »econd sighl, Schelble IX, 4lö; ndl. het tweed«
geiloht; Iraui. le lain vIsage, V.-K. VI. 7). 1. = der
sogen. Doppelgilrger (s. d. und Nachlge-siclil),
die Seele, die in menchlicher Gestalt nach
dem Volksglauben umgeht (». Wutik« 212. 'ixi,
• iolih. 81). — 2. = die Fähigkeit, zweierlei Dinge
an verschiedenen Orten gleichzeitig zu sehen
.Pi'clit, Aus m. Leben I. 247; Ad. I'lchler, Krcu< n. tjuer,
B 9t). — 3. = 8. Doppelleben — Gesicht («, rr)
Blitttrrn, -Brand, ■ Farbe, -Finnni, -Flitsn.-Gän^r,
■Geschwulst, -Haut, Krampf, -Mnterien, -Ri><deln,
■Rote, -Schädel, •Schndli(hkrif, -Si-hmert, -schnei-
den, -Schwäche, -Schwäne, -Schwindel, -Srhne,
-Schnenverslopfung. — sichtiges Feuer.
Sieb, n. («u .loihiu [». d.]; genn. «ib, Kluge', ■■.H|.
— A'dgeii-Sieblein (1740 obere» »tebloln der Na«'n,
Seil? I.fi6'.i.6is) = l)8 cribrosum, .Siehbein, welches
zwischen Nasenhohle und Stirn beinhöblen liegt
und von vielen siebförmigen Ülfnungen durch-
bohrt ist. — (1518) JV'l'ff eil - Sieb liiyeraj-p, H. ».
Gersd.; Ilyrtl, K. Vi. 118. llu = CberscUung de«,
benedictum cribrum, Kierenseicher (s. Seiche).
Sieben (7), Sieben nnd siebenzig (77) (gtm.-
Indogcrin. eepln; urgcrm. «ipn ; gvrm. slbiin; ahd.
slbiin; mhd. alcben, Klngc', ;il'<i; ole drficktr wie die
Znlil 9 (9. d.) die Vielheit ans; numerus completiu
■. perleotns, s. ab'olntu!«, tsAtj'fifiO^ (Bachofen Sgl),
a. «anctlfloatuK {Wcinhold, die my«! Nrnnuahl 8. MI;
'le war eine Kult- oder heilige Zahl, dU< durch da»
Judentum In die ihrlsUlcbo Klrcho eindrnng nnd dl«
Indogcrm. Illlere Neun («. d.) wohl lieei'brtnktc, aber
nicht vcrdrllngte; ol» KiiltzabI wurde «Ic wie db- Senn
namontlleh In 8cgen»formi'ln bei Bcsprcchunp-n der
mel^t lllte-<Icn Krankheiten, Tlollelchl aurli aar Ik-
»pri'Chung de» Krankhi-ltsdämons Iwnllut; In db'XD
Zahlen 7 und 9 (77 und W) gibt Floh die Thatsaebe
dir (urtM'hrelltndi'n Erkenntnl» der Ktankheiutormn
(wIo In di-ii Karbon die KrankhellMtadicn) wieder; >Ur
IlL'>preehcr niusste im Ijinfe der Zeit erfahren batiea,
daiu e« verschiedene Formen von Bmnd, Feuer, Kot-
lauf, Schwulst, Wurm etc. gibt; mll ille.'em ein<-ii
KmnkheltKnamen konnte er nicht alle solche Krank-
helton veranlassenden Pilnionen verUclben, er «hin«
darum dli'se alle in die Zahlen 7 (77) und 9 (99) ein.
die das Intensive, das Übemiass der Krank-
heiten zum Ausdrucke bringen; damit «olltcn als tl«
siech.
siech.
wr
volle Zahl auch all« Jene bccliiflaucn ; Im
KircdlMlktfn tK-deuUo die ZabU'n 7 und 17 an und
^Dr sich schon Krankheiten der Mm-chcn (Z. d. V. f.
f.-K. l»'>i, S. aK2); Ihr Znumminhaiig mil Bi-fpKxh-
ngvn erklärt auch ,,bii«e .Sieben" = alles Weib (Hexe);
llJe Isl lu Ihrer Verdoppellung 77 sogar lur „üalgeu"-
Zabl geworden
I I (Gr. W. IV, 1. 1179); tu
einer etwa (rOheren Ilüuflgkelt, Frequenz der betxed.
Krankheiten bat dle!>e Zahl gar keine Bezlehniig;
70 und 72 Bind nur apttterc OelehrteiiZu«aiie (Kuhn,
z. I. vergi. spr.-w. XIII, i'.7i. — Sieben als ÜI.it-
as8- und Zaiiberr.nlil bcdeuU't ilaruin auch:
mer, fortwäliienil, vielfacli witniorkehrend,
obestimtubar cremst hundertfältig. Alle 7 Jahre
Sadert »■ieh der Mensch In helneni k6ri»erUehen Zu-
de naeh dem Spricliwcirlw, und der 7. Tag 1>1 ein
rhaiignlf voller, krlliselicr Tag bei akuten Krank-
ilen (». Tag); Ton 7 Hüben iinohcinander In einer
Ihc der Geburten einer Frau wird einer >cbon durch
*le«.c Zahl ein Zaubi-rer (s. Sl. Markus u Wer«olf;
Uirlinger, gllleii I, SSI, Liebrcchl 3161. — Siebenling
die »iflicnfaclie, inensclilichii Fiuclit, von
liiilii« und i>ulluu> bereits als That^acbe aufgelührl
d 11.00 konstatiert (s. t'oler, H. X. 21S; Sehmidi,
'aiiib. iK".pj. s. 22», «6. Bond). — Sieben AnlaHter,
'Anpe, Fius. — 77 (.70, 72) Blattern, Feuribrnnd,
~'irbrr, Fraisen, Qvdämie, GclbxwhteH, Oe-
icuhtcn, Grsui-lit, Givhte{r, n). Kälten, Knlt-
eh, Krankheiten, Noschai, (Jidnt, Ritten, Rosen,
'rhläfcr, Scliimii, Seuchni, Siichteu, Würmer,
^<j/mro«7i. — (S. Z d. V. f. V.K. IW«, 6. 3««; Urquell
;1«)l; Zahlen im Volk«glouben. Weinbold ; V. K. 1S197,
.'•91
siech (siechen, Siechheit, Siechtum, Siech-
ling) frorg>?nii. rüg [schwach, Sueht] ; altgerm. aluk ;
alln. 'jiikr; Roth. !>iuka>:, FIck. 890; abd. Kiob = krank,
age', Uli Ibis cum 13. Jahrh. anstchllesvlich so];
iuh = uegrotu.'i, Inflrmns, languens [tiraS VI, 137 fl.],
objan, Blaclien, «Itichnn ~ languescero, lacesaere,
(OrrnH VI, l:tV: Cr. W. V, 2023], snubhl = die giecho,
Seache; lt. Johrh. «leehnnde von rehler kränkelt =
IrkliiO), tbaKaehllch an einer eigentlichen, bei>Ummlen
'Okheit erkrankt sein, nicht blosK allgemein schwach,
Gr. W. V, an»; mhd. «Icch = krank an einer Seuche
od>.T ulM-rhaupt krank, auch verwundet, aussltzlg,
C. T .Megbg, ; Lcxer 227 ; tnnd. de seke = der SIecbo,
Nag. ItarUi. l>Oa; allnUeliK. j<iok, rek^eerenua; 13. Jahrb.
b = maleoanus; 14. — l.i. Jahrh. sichln = elanqucre;
ryk = Ungiiidus, D. II, 227; ndl. slec, Flcch; elobe
: r-jjcr, luHrmuf, U. HKS. 11)7. 'Mi; H29 siech = elucus
utiia: lues], scmihomnis, D. IVt); II, 118; VXa fleeb
krank [libvrliautit] , Krlet; 1(118 sIeiOi = lep^o^us,
hmcilrr 11 , 21'J : ndd. »ekeu = egrolarl ; »eyk =
ms, D. II, 116; mlltol-engl. thc >eke, Heinrich C7;
ikcneoo, «ekeoes, Uelnrlch S. 9 = maladle; neu-
gl •ieknea« = Krankheit; stck = krank; slokco =
rkraiiken, I^hL 220; trani. maladif), 1. = all|;einein
,krank" (n. d. I); seitdem 1«. Jahrb. durch letzteres
rOckgcdrüngt, da* aber auch nur öligem. SchwBchs
mal« bexelchncte (». auch soeben). — 2. = krank
D einer bestitiimten Organ-Krankheit od. \'er-
Tprundung; der Begriff der Abcchmng (des Serbens)
ist Dicht gerade mitverbunden. — 3. = krank nn
ner beeunders hantigen Kranklieit (Pcxt,
leber, Seocfae, Ausoatx s. li.). — 4. = (eioge-
m
(Ol
» fl«Ol
■hriTi
■rkrmi
schränkt ant) Aussätzige, die auf den I.eprosen-
Bergen, in Leprosen - Uliuaern untergebrac-lit
waren (Blrllnger, Volkst. 1, 104. 118. 161». 263). — 5. =
(in der Nenicli) Gebreehliclip, die unlergeltraolit
sind in den alten „Sieclicnhäusern" (siechhas
tH>l Iweln, Schnitte, \M. U'bcn II, 2J6), an einer
langwierigen, schleichenden Krankheit Lei-
dende, clironiseh Kranke oder Unheilbare. —
Siechte = s. Sucht u. Keuche (m.-ndl. siechcdc,
de Vr. 52; n.-ndl. ziekte = Sucht, Kluge', Scn). —
Sieche, f. = Seuche (Suclii). — siecheln (ahd.
sleclieir<n = «leehen, Isngnescere, OraB VI, MO; mhd.
alecheln, Lexer 228; 15. Jolirh. su(c]cheln = cxtabescer«,
D. 219) = krltiikeln. — siechen = siecli sein,
languere. — Siechheit, f. (ahd. sluhhell = murbu.«,
Inllrmltas; sleehelbett — aegritudo, languür, Oruff VI,
189. MO; mhd. slechhelt; 1414 sichelt = egritudo,
D. 1117; 1120 Blcbheyt = languor [Kraltemangelj, I). 817;
sichhelt = morbidus, D. 3fi7; 1440, ndd. tekhclt =
egrlliido, II. 197; Iyexer22.s)= Kranklieit, Sieclituiu.
— Siechling = der bestflndig krank ist. —
Siechlich =^ krttnklich lUr. W. V, 2040). — (1618)
siechig = viiU-tndinarina (Sehmeller II, 214). — '
Siech, III. Siechin, f. Siechler (ahd. siecheiaere,
Leier 228; Scbmeller II, 211) = Siechling, kränk-
licher Menscil. — Siechtum, n. (Siechtung)
(ultn. sjükdomr, Fick. 8'JO; ulid. siuhluoiu = aegrl-
monin, Uraff VI, 139; 12(i0 siechtuom; mlid. fleohtuom;
16. Jahrb., ndd. slohdom = menstmum [Frauenseucbe],
I). 250; 1182 sjrchtnm == anrigo [morbus, calor], D. 62
[hitiige Krankhoit] ; 151S siechtung = lnflrmlta^, Krank-
heit, D. 297; 1735; Schmeller II, 214), 1. = Lepra. —
2. = Kranklieit oder Siechheit. — 3. = Men-
struatio. — 4. = -tnng (Siechtung) ist auch =
Tag (s. d.). — ab-siechen == durch Krankheit
ab- oder auH/ehreii (Schmeller II, 2l4) = ab8orlien.
— .<4iiMafr-Siecher= Lepra-Kranker (Gr. W. VIII,
1744). — (l3u<;) autj-siechen = an der Aussuclit
= DyaenterJH, Kulir leiiien (ahd. ussubll, Schm.
II, 214). — &'>i(('A -siech (-siechig) (IJ. Jahrb. buk-
selk = colica; bukzeyk == cllbelus [= oUnicns?], D. II,
96. 99 = ainer dem in dem bauch we Lit, D. 127) =
lientericuB, alvinus, verininari, an Leibscliraerz
mit Durolifnll (Wtirniern) leidend (Gr. W. I, 1169;
V, 2307). — (1691) bc-siechen = Innguere = krank
werden (Schm. II, 214). — br^-siech (ahd. betlisluh,
pcttl^ilubber, GraS III, bO; VI, 139 = paralytlcu!<. Schm.
II, 214; mhd. bettesioch, Lcxer 20) = infolge von
Lfthninng oder Kranklieit ans Bettlager ge-
fesselt, bettlägerig. — (12«0) blatter - tAech =
blasenleidend, „der »lech Int In der Blatter, der hat
diese Zeichen: ihn dunkt, dans er allewell satt sei und
geht (stellt) ihm dat Essen allewell wider; ihm wird
leicht fu belss und bat (er) muheliehen Schlaf und
iw&ngt Ihn das Harnen und beginnt Ihm der Bauch
lU Bchwellen und zu schwuren" (nach Pfeiffer 60) —
^/tl^Siech (iTlrol] plulzlg, Wolf; Schmeller II, 211)
= bleicIisOchtig infolge von Blularinut. —
i)rili/en-8iech («ugls. braec!ieocum = luuallcus, epl-
lepüons, cock. II, 14. 284) = aai (jehirii- (= Brägen,
8. d.) Well (s. d.) leidend, gehirnkrank, geislcs-
krunk,epilepliBch. — £»i(s* Siechtum = Lungen-
krankheit. — (k/iin - siechen = lungsam fort-
sieclien, abzehren. — fr-siechen (ahd. aninhjan,
arTlucbdni=e1angtiere[GraSVI,140],lnIuhben, Graflll;
Sohmellci D, 2X4) = VOQ Anfang an siech sein.
«48
eiecb.
sieoh.
lange hinaus siechen bis zum ICnde des Lebens.
— (lnn-)fnlUtidfji{er) Siechtum, n., m. (1016)
(Siechtung ll''i:o]) = die Krankheit, liei der der
Kranice hinstOrxl, z. B. Apoplexia, Kataplexla,
Kpilepsia (s. d. und fallende Sucht, Vnlentins-
Siedituin), Morbus caducus (cadallua, D. IM =
catuplexi»; 1CU7: 8t. B. MIrakelb.; rami-cU. ; Or. Vi.
UI, I28C; Schm. 11, 7110; aoglii. tylle-, feUo-«eocuyssic,
-«eoc. Cocic. I, 2!«. Ibi. 206 = cpilciiUcu«: n.-vngt.
lalllng-slokDvffi, Lfbf. 171'). — feind -fsiech («ngl«.
K-ondseocum ; vngL ficndslck = dacinonincus, Cook.
II, 14. 13«) = der im Alptraume (s. d., Fieber-
traum) vom bßsen Feinde (Teufel, Nachtmar)
heimgesuchte Kranke. — Feld-Sieche, -siecll
(Im 1:1. Jahrli. auftrcti-nil, Duck, morii. 6r<. 1.114 sirRlioii
bliiU dem relld, Lammcrt 224 : 13Ö0 vcldsk'cli, Pr. I,
304; 1S74; coiif. Ilecker, schw. Tod 81; 16. Jahrh. feld-
slechy = Lcpm, D. II, 282; 16. Jolirh. (eldsicch =
MlsiOsDvbt, Aussau [Basel], Haeser It, 87; 1515 ft'ld-
»lech = syphlUtLMjh , Fuchs I, 351; 1529 schuectaen
feldalechen = Icprtirt, Pr. II, 181; 1534 (aeldslcch, f,;U-
siech = Icprosus; 1561 rald-slech = Icpra lotectus,
Gr. W. ni. 1489; VI, 1510: l.MK) leldslche = i-lephanUa,
D. 198; 1.591 veld.slocho = eloplisntldvls, li'pra, lind.
Jim. 383; 1741 [eldsicch = elcphnntlosls, Kirsch 42t;
Bchmeller II, 214; engl, neldslobutus) = die auf ein
im Felde (Land) vor der Wohnstftlle oder Ort-
schaft abgeiejieiies Haus (Sierhenhaus, Siechen-
kobel) «e^en Ansteckun^isgefahr hescliränkten,
ausgesetzten 8onderBie<-hcn: a) die fast stets
nur Lepra-, „ Aussät«"- (s.d.) Kranke waren, die
davon ihren Namen hatten; ausserdem b) Pest-
kranke (cont. ncckcr I. c); auch gab es (s. o.)
c) (1616) französische .FcMsiechen (l'amcels.) = die
Syphilis-Kranken, die die Lepra-Kranken in den
Spitälern ablösten (Gr. w. in, I48'jj (s. P'eldseiiche
u. Feldkranklieif). — (»8.';) /'(i<r/i/r8 Siechtum
(tacucbtcr »IchUiiu, C. v. Megbg. ; D. II, 267) = Morfea
(Kkzema?) = Uautkrankheit itdt feuchter Ab-
sonderung. — fieber-äech (mhd. flcbirsicch; chbI.
leTerslck, LoicTS41) = tieberkrank. — /or<-8iecheil
(pergurelanguerti) = fortdauernd krank sein (lir. W.
IV. 1. 331. — (1380) Fiducn-Siechen - weibliche
Kranke (8chm. II, 214). — /^<s»- Siechtum (i26u
der riechtuom an den fuenscn, l'IillIiT sO) = l'odagra,
FuBskrankheit. — (7n//-siech = giillsüchlig(Schm.
11, 211). — gliedmjft-Biecil langl.«. lithfcaw-slcho =
lumbrlcallng teoreatlou at tho Joint« called synoTia,
Cock. n, 12) = an Synovilis, (.iliedwassertlui's
leidend. — (liS3) yratiDameii Siechtum, das am
Antlitj: nagt (c. v. Mcgbg.) = Noli me tätigere,
fressender Wolf in der Uesichlsbaut (s. Krebs
u. Kühr mich nicht an). — grosses Siechtum =
grosse Krankheit, Pest z. B. — grUncn Siechtum
= grflne Sucht. — lfai(/)<-8iech, Siechtum (miid.
boubct Bloch, I^xer 106; 1483 bauplslccbtuom, C. r.
Megbg. ; 1492 haupUlecb; 155<'>, 1731; Gr. W. IV, 2. 030;
udd. hoeftsick), L = kopfliiank, hirnsiech, an
einer akuten Krankheit mit Gehirnerschei-
nuhgen leiden (Gold.achm. 17; engl, braln^lck =
br&genslech, Lebt. 146). — 2. = Apoplexia, llirn-
blutschlag. — &ai<<-Siechtum(dilu.hud<;ygdnii]mc)
= Hautkrankheit. — i/r?-t(en)- siech, -Siech-
timg (11. Jabrb. horzsiecher, H. Z. lU, 3CS; mhd,
hcrzeslc-cb, Lexer99; 14. — 16. Jahrh. hlrcsenslchtung
= cardla, morbus In corde, 0. II, 75] = herzkrank.
— (IMI) Airii-siech = cetebro lahorarc, gohirn-
krank (or. w. iv, 2. 1662). — hitiii/en Siechtum
= fieberhafte Erkrankung. — (I6. Jabrb ; lioclirr{rs)
Siechtum, m. , n. Siechtung, L = Frais der
Kinder, Kcianipsia inlantiuiii (Sobuullvr II, 214),
— 2. = F.pilepsia (s. hohe Sucht). — hyatcrie-
siech (ndl. byatcrlc /.lek, !>.■ Cock 22>i) = 8. Hysterie.
— (1832) inneres ffrii/rc-Siechtum = die Fsora
(Dyskrasia psorica) Hahnuinunni, eine inner-
liclie, krankhafte Safte-Scharfe, die sich iiusser-
lich als sogen. Kriltze (kriitzeilhnliche Haut-
krankheiten, 8. Psora) äussern sollte (Kopp II,
361; Piigcl 334), ulnu Hypothese ohne allo nnchwcla-
b«rc, Objektire Unterlage, eine Uahuinittiiirsche Ans-
gibiirl dor Theorie. — innhitzigea Siechtum = Er-
krankung mit innerer (einwendiger > Hitxe (x. il ,
Typhus, typhose Pneuiuonia, Septiebaeiuia)
(14. Juhrh. (n sieb selbst sleoh : ist dann der inrnscli
lu yin selber »b<h. Z. t. d. A. 1S88, 14.11. — kall{et, er)
Siechtum (15. Juhrh. der kalt slchcumb = quolldliina,
IJ. II, Uli, 1;>«2 der ehalt «icchinmb = fcbris, D. II.
n;9) = kaltes Fieber i,«. d.) (Or. w. v. 8«). —
A'aoWnt-n - Siechtum (Ih-I den hnll&nd. Bo.rn im
OrnnjeStanl Sudnlrikua koorsikic, D. Mcd.Wocbcnfrhr.
l.su:>. Sr. 41) = Fieber (s. Koortsen). — krtipf-
Siech (engl, cropsick, Kaltscbm.) = kropfkrank,
mit einctn Kröpfe behaftet. — (16-'«) Land-
Siechen = l'eldsiechen (s. il.) iSobmellcr II, SU).
— (lös») ifferr- siech, -Siechnis = leberkrank
(angls. Ufcrscocuysse; engl. IKarsIcknc«», Coct- I. 5«:
Or. w. VI, 463). — LriicÄ-Siechtum = eine körper-
liche Krankheit gegentther tieisteskrankheit.
— /rn'/cn - siech (1>. Jahrb., ndd. Icndonseek =
elambis, D. II, 148; angls. Iciidenscooain ; engl, loto-
sick. Cock. II, 248), L = an Tabes leidend (die
Lenden als .Sitz der Nervcnkraft aufgefosst),
Nervenschwilche. — 2. = nierenkrank, psoal-
gicus (Kirsch 977). — 3. = lendenkrank — (g)lid-
siech (inbd.) = gliedkrank durch Uirht, gicht-
krank, gichthrnchig (Uxor 146). — /i4^t'n-siech
(mhd.) = Simulant, verstellt od. Ifigenliaft krank
(Lexerl54). — /itni/tVI-siech 12601ungclsiech. PfeiOiT
.50; nibd. Inngesiuch, I/cxer 152; 1489, 1561 lungeiisjecbl
= lungenbrüchig (akut und chronisch), lungen-
sflohtig, peripneumonicus, phtbisicua (Gr. Vf. VI,
1306; D. 470). — lustäech = an der Lustseuehe
(s. d. 1 n. 2) erkrankt, datnit behaflet («r. W. VI.
1350). — (1612) nia7<-n- siech, -Siechnis («i.-ch i»
dem magen — stomachlciis, D. 5.M; Gr. W. VI, 114;
angls. magnnseocni'ssc, Cock. I, 3N>, nmcr -engl.. ISU
«Ick «tomach, Jniuis ISU8, s. 43«) = magenkrank. —
(13.811) d/(in»rn-Siechen = die mitnnl. Kranken
(Schm. 11, 211). — (lii Jahrh.) Mannen-Siei^ttUn
= Satyriasis, Chorda penis gonorrhoica s. syplil-
litica, Virga (erecla, GUi ten) ISchmeller I, 941). —
3/i/r/i- Siechnis (amer. -ongl. milkxickness, Jama
is'js, s. 4,;7 tt.) = eine Milchkrankheit' unterm
pllanr.enfres.'iend. Herdenvieh in Nordaiueriku,
welche durch den tjenuss der kranken Milch
auch auf den Menschen fiberlraglmr ist unJ
diesen tnagensiech macht. — AfiVr- siech, -Siech-
tum (nngls, mlltescociim; engl. mllt<lck, Cock. II,
248; 15. Jnlirh. der an dem mUcx »iech ist = splon*-
tlcu«, D. U, 3-16; 1621 mlllzsk'eb, milliycchUch =
llenosus, D. 332) = Milzmangel, MiUkrankheit,
Milzlaster. — mürZ-siech (mhd.) = an der Misei-
4
sieeb.
siedeln — Silbe.
«19
soclit (s. d., lieprn) Icrank ll.vxvr ]6i). — monti-
(monat-, mattn-) siech, -Siechnis (abd. mAaod-
■iab = lunatiims; anglp. luonotbsüoc = liinatlc, Cock.
n, 3112; mODodseocnynso, Cook. I. 10. 2ü. 'in; Hl'J
m«uosU-ch = luuaticus; 1475, ndl. mayntsyi'k, mnyn-
Kivck, -«njrcUcb, niaciiscrk = mcnstniosUK [D. KW. SM;
II, SSO], B.->lro^U!^, lunatlcns; 1495 luanslcli = maiilacus,
D. »««; Oraff VI, 139; Scbmeller II, 'JU; Cir. W. VI,
261») = mondsüclitivr, mOnJK (s. d.). — niuZ-siech
(nbd mnot-9lcb) = iiitirmuB, Icriinlc, t;eiiiiU.'<krank,
iiiniiir (s. d.) (tiratl VI, l:W). — (1CH7) mutter-aiech,
-Siechtum ^liysteriesiecb, an der (■ieliiiriimtier
krank, Hysterie (Georg. SiS; wird lii«iTnehcn;
z. d. V. f. v.-K. is'jfs. 8. 171). — nagnuh» Siechtum
(1183 di-r nagi'nd ekrhtum, D II, 2?iy) = Ignis per-
8icu8, ein um sich fressendes (.iesdnvMr (siehe
nBjfender Wurm). — (U77) A'aafri-Slechtum =
Na.'ienkranklieit, z. B. Folypus (onoll). — ncrcoi-
siech = nervenkrank. — (iih.3) Ohren Siechtum
(r.rnfiechmm , C. r. Mrgti^'. ; Gr. W. VII, Vl'O) =
Ohrenkrankheit. — On-Siechnis («'nRl. onelcknos»
ICock. II, 369) = «Konia) = ' Konii:) Ana- (On-)
Sucht. — <i^u<cAr»i76(T- Siechtum = Kachexie
infolge von Quecksilbettnip-hrauch (.Müllor,
Krtrbcb. 2&»). — rottr SiechtUm imbd. „dir rote
«iecblaom und das vic macbt iui'b bli'icb unde gel",
Belbling I, ll'.K)), 1. = Krankheit der roten Kuhr
(«. Feig). — 2. = BlulfluBs (Melrorrliagia) (Suhm.
n, 21*). — ,f/,;"'' ( siech («ngU. iclnseociim =
bauntcd by apparlllon«, Cnrfc. I, ä«4) = mit Fieber-
oder Alp-Traum- (s.d.) Krsoheinungen behaftet.
— tff-siech dÄn. 80 jygi'; boll. zve ilekte; «cbwod.
Fjöojokc; engl. ai'a«l(!kDi.-as, Lebl. luu; [Mt'Cklr-nburg]
fcesück, Z. d. V. f. V.K. l«>j, 8. 447) = seekrank,
bootskrank. — sirr/tr« Siechtum = eine Krank-
heit durch innen» Leiiicii, innere llitie (ryphus
X. B.). — »ondrr- , suyider-äscb. (mhd. snndemlecb,
Lexer 247; 1618 Icprosu«, (ächmcU.T 11. '^14), 1. = aU8-
sfttzi^r, abgesondert in dem Siechenhanse oder
.Siechenkob'-l als Hornbruder («. d.) unheilbar
lebend. — 2. = (au« alter Zvlt nocb k'bpndlg gc-
bll<.'b<-n, tu der Bedeuiungl einsam lebend, liypo-
ehondriscli (Buek 1".) (.Sonderling). — s;;rfa/-siech
(mhd. «pitAI-Kierbe, Leier 24J; inud. »pUlelsIech, Nag.
Banb.) = spitalkrank, Spitäler, Leprose (inlir-
uiarius). — «/ciN-siech (!'>>'.' «lecb tod dem »tcln
oder vom gryen In den leiiden = calciilosua, D. 89)
= am Blasen- oder Nierensteine («. (ie-riun)
leidend. — in(nf/er-Biech = h. »ondersiech. —
täijlichfs Siechtum = lUgliche.'i Fieber, Fehris
i]uutidiana. — <<«/'f7-8iech, -Siechnis (nbd. liuvol-
■lob, Gr. 1>. M. II, 9<'>8; dlubil slub = daeinoniocua,
Ciran VI, 109; anvls. dcotol-, dcolulsooenya», deofle-
•coca = Priapismus ; engl, derllslekneiu, Cook. I, 66.
10».M8.»12. 360; II. 304) = teufelsnchtig, vom Teufel
besesHen (s. d.), von krankhaftem Geschlechts-
triebe behaftet, wahnwitzig, goisletikrank, aber-
witB'g. — (o^siech (mbd. lot-sii'cb, LixiT 2f)9) =
xum Tode krank. — (liun) l(6rr-8iechen ( = morbo
allllgl, morbo lucra intempenintlam, Scbmeller IT, 21t)
= Busgemerirelt sein. — Sl. Fa/cn^ing-Siech-
tnm (-Siechtheit) = Epiiepsia, Kclampsia, das
„fallende" Siechtum, dessen Patron der rolksety-
mologiscbo „8L Valonlio" wurde; ein augebltcbes
ReUmlttel gegen die St. Valentins-Sucht (s. d.) hatten
(1523) die Vaicniinor (H. Sacb«). — vmerLsches Siech-
tum Idin. venerlske sygdoin) = Syphilis, Venerie.
— r'f»'-8iechen (mbd. versiochen, Le.xer S3I)), 1. =
in Krankheit ganz vergehen, verzehren. — 2. =
(l.'iGO) sein Geld oder Gut versiechen = „ver-
duktern", durch Krankheit und ärztliche
Honorare für die Behandlung (Jeld anbringen
(Sehmeiler II, 214). — 'i. = sich versiecheu = (l-TOX)
durch Kranksein sich tianz verün<lern (Si'bmeller
1. eod.). — icasKcr-siech, Siechnis (abd. uuatziir-
iloh = bydropicus, waxarsovb, -«loh, -sluob, -soult,
GraS VI, I3.S; Scbmeller It, 214; angls. waetorseoc,
»eocnysso = ougl. waterHickncss dropsy (hydrop»],
Cock. I, 22. .19. 272) = waBsersfichlig, Wassersucht
(s. tl.). — WV/fcs-Siechtum (I2!;0 der sUcbium der
»it») = Menslrua, Men.tes, Periode, Weiber-
krankheit (s. d.) (l'felBer SO; Plon-Bartela I, 278).
— r(W<-Biech (mbd. werll-aiecb) = der vor niler
Welt kranke Aussiltzige, leprosus (Leier 370). —
(IV.'I) ipi'rrler - siech (recldivn«) = rückfällig und
neuerdings erkrankt (D. 4.s6). — iri7;-Biech (nngbt.
ecwit.seocne, Cook. I. 3()2) =gei8tes- od. verstandes-
krank. — ^n/in-Siechtum (mbd. iaut-«lechlunm,
Leier au7) = Z;ilinkrankheit. — siech(fT, e)
(Siech-, Siechtum-) Batzen, Leichnam, Leute,
Lunge, Materie, Uhren, Pein, Platt, Tag.
siedeln [abd. eldllU = sedlle, .echmeller 11, 22«;
mbd. «idelen = aniiAssIg machen; abd. sedal = 8ltx,
Klugo', S48). — Grsiedel (»bd. klKldilla = gremlnm,
D. •.>i;9; giülillll = pesslo, .SohmvUer II, 22ii) = Mutter-
Bclioss als Sitzleil, Gesflss.
sieden (Indogerm. snt, acut; altnord. sjoda; gotb.
sauths = Optcrller; abd. «lodan = koeben, aledcn;
mild, sieden, Klugv', »48; Koohh. 26»; angl. ticadan
= undulatloneü, x.\'j?u>vs': [Cock. II, 4. lOS), Wogen,
niut» nllung ; altnord. aetdb = Zauber). — Sieilig, in.
= Angstschweiss, Krregung, GebIQtswallung
(Sehmeiler II, 227). — (1618) an/-sieden = aufwallen
(von Blut) (Pansa r*); s. Sod. — Sod- (Soht-)
sieden = Ardor stomachi in ore ventriculi =
(tautolog für) Sodbrennen (s. d.) (Coler, H. B. IIM).
sieffem s. saffern.
siegen (seigen) (zu abd. ."Igun [a. seihen); mhd.
slgen — fallen, sinken, fllusnen, Iriipleln; M. — 16. Jalirb.
Ko we ene flütelcn an der wangi-n hevet und de wangen
grol la unde »Iget, J. I. nd. Spr.-F. XV, 122; ndl. «IJgen
= durchseihen, hinfallen, In Ohnmacht fiillon. Kluge*,
345) = sickern (von Sekreten). — er-siegen ivm
erBalgcm. Scbmeller II, 230) = von Krankheit (den
Blattern) erschöpft sein. — ^rsiegen (nugl§.
uacter on caran geaigen, Cock. I, 198) = gesickert
(vom Wasser, das ins Ohr gelangt und schwer-
hörig macht). — rcr-siegen (IS. Jahrb. veruochen
= »lerllla, D. 'm) = auslllessen, verÖiessun. —
Milch- re»'siegen(seigen) = gBnzlichB Abnahme
und Vermiuderung der Milchbildung, z. B. durch
Älter oder Krankheit (Falko II, IIS).
Sien 8. Sehe.
siepem = sickern.
sierig s. Sir.
Sigel 8. Segen.
SUbe, f. o«t.-grioch. «yUaba). Süben-stoiJpcni.
«so
Silber— Sinn.
SHST
Silber, n. (Silbe) (Torgcrin. Kiloliro [au (inu Sli.Tcn
äti>rinllK'1ll, g^ein -gerni. sllubr; kbd. ellbar, ellabar;
mbd. silbiT, KlDRc', MS — dos woiO'^KlIInzcnde Mi-tall;
mit demselben wird vcrfrlieheii) : das weisBe Olir-
haar bei den l'ferdon, diis bei schleclit^enfthrten
Tieren rucrsl we'ss wie Silber wird infoli^e von
(jlimineriijeni KpithelbeleK ii Au8l<leidiinK damit
(.Sillierhaar, Ihingerhaar) (<ir. \v. iv, 2. nnc). —
Silber- A'ra)(A:Aci7, -StrUk.
Simbrdi(ng) h. .Siml>el-Dinp.
Simpel, Dl. (Sempel) (»«cii itram.] simiiie =
einfach, linfitllli;, nlliern, hUidiUxnig [Si'hwabenll. —
Simpel, ni. = IIall)veirOckter, Kretin ([Klsos»)
on Ks";-^ siiupci. E. w. I, 79). — (r.".c) Slmpol-
haftigkeit - Stupidilas (a. r. ii. i. loie).
Sims, 111., n. (eortn. «Imlta; lal. ^Ima — Rinulcljtle;
Hlid. hirniz; mlid. 8(mz, goAlraeie). — Gt'SlmS —
l'odex (Ulniner 7. 17).
singen (vorlitit. scngh ; gorm. «eagw [Sang] ; ahd.
•logan = »Ingen, kr&hcn , gotb. sIggM'au (leaiiil, kll-
nord. «yngva; ndl. ringen, Kluge', ;H9; ». Oalster).
— Ich liOre diu Kn^el im Hhnmd gingen 0»-'>
einer ücbmcrzhatleu Opcratlnu) = ieh fithlu niii'li
dem Tode bo nahe, das« ich Klanl>e (vorSi'hmerx
und Sohwilche), es sänge jemand (ein iCn^jel)
U. ich sei sctinn im Himmel (Uehörstauschiini;).
(1J>S2) 0/il'r>i-Singen (IKIus^I oreo-xenglen, K. W.
I, W) = 8ing<'ndH(i, tönendes OhrtserltiiHoh (Loiilc.
IH ; Colcr, II. A. 338). — tot ^^rSUngen (nni'li dem
prouaa. Volksglauben, Frlsi;hb.) = getötet durch (Jen
Kinflu88, den das Wort, d. h. bestttndigcR .Ah-
eingen eines ^eigllichen Liedes f)di.'r Ahbelen
(s. d. Verf. Volk«-Med., 8. 27; Bnyerlniid ISW, 8. 207)
anf den Menschen aiisOben kann nach dem
VolUfvilaiiben. — singende Ktioihen.
sinken (Senkung) (indog. rm. afi| = sickern,
ceUien ; Torgcrm. r><g, slq ; gorm. sink; nhd. slnkan;
mbd. linken ; ndl. linken = tropfend fallen ; das Fak-
UUv doiu ist senken; go(h. ssgi^jan ; alU. senklan ;
d&n. borselscng; scbwed. barnsBng = Wochonbcll, üo-
bortJdRger; 1761 Senituug, Rlnkung; ndl. zinkiug) =
das Fallen oder nach nnten Gleiten eines Or-
gane« od. des ganzen Körpers, der sich nieder-
lasBt (ins Wochenbett), r. U. des Blattes (s. d.)
od. iCäpfchens als lieKeichnung fOr Schnupfen,
BruBtkatarrh (De Cock 127. 188; Meyer lonv.-I.ex.
XVII, 9'>t; eine uralte, vielleicht sogar germanische
Vorntellnng, doss dax rasch gefallene oder gesunkene
Hannliblktt oder ZHpfcben die I'rsacbo des Schnupfens
Ist |s. schlewen); conf. »igi\ bryunur ofan fyrir augnn
(Uddu), Sc-hwart»; liidog V.Ol. 179; die Augenlirsuen
sinken iiuf die Kcuerangen). — (ISOl) ßriisfc-Sinken
= das Herabhängen der dun-li ilie Scliwan^jier-
Bchaft gefnllten weiblichen Milrhdrdse (Vogel
V. 15«). — (1761) Gfi(i»-Miii^/cr- Senkung = I'ro-
lapHiis uteri (L. eh. 70), ganzer oder teilweiser
Vorfall dernai-h nnlen getretenen 'jebnrmnltcr.
— (17-)1) »charfe Sinkung (ndl. »cberpe kwaodc jtin-
klng en rhcuniatismti", I'r. II, iOi) — ISrn$itk:ilBrrh
als Kluss oder Khenroa (s. d.). — t-ri'sunkenes
Born.
Sinn, m. (sinnen) (Indogerm. sent [senttrc =
fühlen]; Torgerm. si-ntno; germ. i'lnlha = Weg, Itetse;
ahd. sin — scnsos, slnnan = reisen, streben, woliln
geben, Klngc°, !H'^, mbd. >iu = Cberlegniig, Ver^tsud,
II. Paul 419) = iCrkennunga- und Kmptindungs-
Vermrijten , BewuHstsein, Verstand, geislii^fs
SpannunK8vertn<l){en, „l-ilhiKkeil zum Wahr-
nehmen" (H. raulllsi, IjHpfilnKlichkelt, Neigung,
Anlage, Trieb. — sinnieren (aus der Studenten-
sprache) = nachdenkend vor aich tiinstarren. —
sinnig Imhd. slnuee, Sebm. II, 29-1; l.*! .Jahrb. synnlg,
Kriegk II, 3.vi), l. = bei Sinnen, (wieder) bei Ver-
stand, verständig, von Nachsinnen zeugend;
geistig vertieft. — 2. = s. sehen. — Sinnigkeit
= der Zugtand des Nachdenkens, der Vcr.sinn-
de8lhntikrk'-it,die.\rt desKrkennens.lU'creifrn«
— Sinnlichkeit (H»9 nlnnllehkill. Krirgk II. ai4,
1497 sinllcbkell in ledi.-m glid , »urlt II, 21t), 1. =
Verstand (Schm. II, 293). — 2. = Ktihi^keit und
Trieb, seinen Sinnen r.u folgen, Kniptindungs-
veriiKigen. — (15. Jahrb.) den Sinn verlieren =
den Verstand, das Emplindungs- otler ilas Be-
grills vermögen (Schm. ll, M3), duich den Verlust
der be;;reifeiiden lilleder idchl m-hr haben,
Z. B diin"h Trauma (HO; iliinhvirserungdor nuch»,
Ourlt II, 211) — Seine Sinnung nicht mehr haben
= gedilchtnls8chw:\cli »ein, hyinichondrischspin
(Pauli 69). — .4<«'Sinn {t4«"> abe«ynnlg. Kriegk II,
3frl; diin. afxindlg; iHlij abslnnlg) = Delirium, de-
lirus, ein abgckelirter Sinn, Wahnsinn (»'It dem
17. Jahrb. Ut Abslnn nicht mehr gcbrlkuchlich, Gr. W.
I, 12U). — 6f-sinnlicli, 1. = bei-sehnig (sehen).
— 2. = sinnierend (s. o.), nai'hdenklii'b, j.'t'isle.'»-
krank (Bück 1»). — Blöd Sism (-Sinnigkeit) =
die blöde, besonders schwache Art, etwas ta
hej^reifen, lu verstehen, lioch>,'radige C>ei«te*-
Bchwäclie, Kretinismus, Slupiditns, [lemenli»,
Morosi» (Hippokr.ilis) , Verstande»8cbw4che,
(»chwed. bUid<lnlhet, ür. W. II, 112), die sich u. H.
als geilankenlose .Stille im Benehmen äussert
(stiller Wahnsinn). — Allers-ß/iw/sinn = fc-
mentia senilis, die tieistesschwUche im hohen
Alter (Grle«iiigcr 325). — Difis-Sinn = Stehltlicli.
— (flimmsinnig iV^. Jahrh. dum!iliit.'ig; l.'>15 tum
»Inniger = lubes, D. 27:1) = blödsinnig, aberwitzii;.
— rifc/ sinnig (ndl., l.'-.Vl Ijdcläinnlglio) = verstilml-
nislos, nnsinniz, geisteskrank (De cock 32>J). —
£nt-stnnung, 1. = Alienatio mentiB, von Sinnen
komtuen (Gr. \v. III, 625). — 2. = Besinnung. —
fünf Sinne = die die Fühiu'keit der Wahrneh-
mung der Aussenwelt unil den (icnuss vermit-
telnden Sinneswerkzeuge: Gesicht, Gehör, Ge-
ruch, Geschninck, (iefühl (Gleichgewicht =
6. Sinn). — seine 5 Sinne haben = seinen rich-
tigen Versland haben ; iinll, der Phrcnulogv, und
Spnrzhelm, sein Schiller (f- lH:i2), halten 27 und tioeb
mehr Slune u. Triebe beim Menschen aufgestellt. —
Gesr/i/rc/i/«-Sinn = das Uewn»st«ein seines Ge-
schk'chtslrielie«. — bei guten Sinnen (lios bij
guden synnen. Krivgklf, ;i.V>) = beim Verstände i"l
rii'hligon Verstllnduis. — /i<ir(-sinnig, (UM) -Sin-
nigkeit = slumpfwinnig, schwei vrin l!i<i:nir
(hcrl-iinnlg = bi'be.t, D 273; stlrosls = hertsyiilgk«il,
D. .Vj3). — Ain/cr-sinnen, »ich = nicht nach vorne
streben mit den Augen uii'l dem Verstanile,
sondern absinncn, hinter sich sinnen (dahin-
sinniercns. o.), nachdenken (uns II yput'hondrie)
(Pauli C9; 8ehm. I, 1137), „das stumpfe Beharren
des psychischen Tonus", in einer falschen Uicbi
Uppe — Sir.
liei WnhnBinn t. B. — (lf.16) HiV»i!-Sinnig-
f Verstaiuleslliütiifkeil im Gehirn (CoUt. li.
k — irr-sinnig (H6«liT?yTinig = fftnta!>llcii»,I). I,
jr, 106) = niu Irrsinn leidend. — /rrsinn =
liiinn,( ieislepk rank heil als .Miwioctinnii! von
lorni der WrstandeaÜiilligkeit. — Krank'
gkeit (itII. kmnkiinnljheiil, De Cork 7. ll.i) =
Bi-Ii^inn, (jpieleskranklieit. — Mn<>kcl 8inil
nscienre inusoulaire, das Beuusstnein
r .Muekelthlltigkcit (üotniil. :!7). — Schwach-
= ein etwas scliwaolies Üenkverni()gen,
(lelltingR vermögen), iiichlBO gering wie beim
tliclien Blödsinn n. auch nifht r.iirflekue-
BneVerBtandeRenl Wickelung, —sein-, sain-
g (CoMciisns». Z. (J. V. r. V.K. 189*1. S.30I ; Schill.
| — kranksinniu, Iraurij;, melanrholiscli. —
p^Sinn (U. Jnhrh. KtumvTfiine^hcbt'*, I> 27iJ)
ludo luenlia, Typhoninnia Hip|>iikratlf<,
»r = der hücliHte Urad des schwermniijfen
hversiinkcnscinp, wobei dieKranken Känx-
rer^taniint und fflr );ew(^linlirhe, Hiigflere
rungcn »ie n)>i;eBtnniprt o<i. betiluht (h. d.)
ICricsingcr', 261). —(1730) 7ni(&-Sinnigkeit
Innigkeit •'O man mclut ei hvy von schlimmen
I, l'niii»!! l>i97. ics) = Stuniprsinnigkeit. —
hrh.) Ihurirhten Sinnes sein = geixleskrank,
»ctiolisoh (Fr. Kr. B. IM). — tief äumg ('Ihn.
<dle; holl. iliepzinDig: schn'Cd. dJup.-'iDuig) — in
iefe strebend mit den AuKcn, sinnend,
nend, schwermntig. — Jräi-Sinn = der
i falsche, traurige und schwermdtige Vor-
ngen und (.icdanken befangene, getrnlite,
ir sonst freie (liditliell) gewesene Ver-
. — übel-, rtfctr-sinnig = s. nber- (ftbel-)
g (gehen). — ««sinnig (-Sinne, f Sinnig-
(•hd. untiuuic, drulT I, :u>c, mlid. luisinmc =
b«! Vor«land, finiilii.«, verriit^kt, lyc.xcr302; un-
= W»hn«inn, Hc§ei»enlieil, I.eier302; H14 Tn«ln-
niilnnikeit = trvnesi«, I>. 247^ llto rnslnnig —
ena, D. MC; MS3 die unelniio gewinnen und ver-
nmcb des mi'mcn Iniif = luniiliciis [dacmoniarus],
fegbg.; Or. W VI. 2500, Li. Jahrh. unsrnnig =
iücas , D. XW ; Ton krankhcU unsinnig = ab-
I, Bllcnatu«, Tl. '2; iaosontynnlg= toll [vom Vlph],
von Kaliertberg ; 1J18 nniinnigkelt = mania,
}cKd. luO — ve«ania, s. melanrholin. Schnurrer
D. Clb; I&iil unsinnige lymphatlcuii, Ilad. Jun.
602 die Flui*» wcrdcm xnm offtor mal von der
dor Rondcrv Brunft ra»end und iinitinnlg. Seh.
Muilcr-KoIlcr; 1C69 untinnigkcil. ael«tcskrank-
•Bb«ucht, Rr-ni. Sl. '>•; 1C87 unxinnigkeil »o ge-
tllcb nnler anderen Ursachen auch nut langer
Celnng de* ScblaleB und Verwirrung iler gelster
Ingt, Cieorg. S77 ; 17. Jabrh. unf>innlgkeil = mania
im, K. A. ; 1725 unsinnigkeil. Tiics. fnn. Br. .■•8.'>;
riicinnlgkcil = mnnla. Blbl. Med. .'154; KUass
i. E. W. 1. .'.fi; Bcliwcd. unsliinlghcl). 1. =
lische Veränderungen beim Mensi-hen mit
Charakter beilimmter, smnluner Wabn-
lllnngen (Mania = 'l'obguchl, l'nranriia =
Irktheit, Waliniiinn) ; fnllier dem KliiflUMe
onde« (f. d.), der Usu-u übcllbtillgen (lelster,
r*utel iMgr>obriebrn, daher mit Wallfahrten,
1 1(. Tan») In groMcr Mmichcnantahl nach Orten
llDl«r Heiliger, mit bettimmlen AttrlbulcD (elebe
th, eont. Pchnurrer II, 17) behandelt ; aber nchon
Im Miltelulter wurden die akiil delirierendun, kranken
l'ielifrwiilinsin'iigen (= J'hrenesi.«, 8. Haupl-
geBcliwftr) dnvoii nnterschledeu. — 2. = Tollheit,
Wut de» l'ferdes. — tlirn-tinsinnig (mhd. hlrvn-
slnnlg) = durch Gehirnkranklieil wahnsinnig,
phrenolicus (Cr. \v. IV, 2. 1502; 1) 247). — (17CI)
hniidisi-he L'nsinnigkeit — Rabies cnniiia,
Hundswiit (L. eil II). — Kopf-ü^;isinnigkeit =
ein durch Ko|>l'krankbcit verursachter Wahn-
sinn (l'hrenesi8,Phrenitis, Delirium fel)rileetc.).
— .Mond - unsinnig (!.'>. Jahrh. unsinnig an dex
uinndvs ende = Inniillciis. I). :I3U) = mundsflchtig,
— (1716) Wolfs- Z7«8innigkeif = „eine nnnnldr-
liche Ueilheil bei den .Mannsbildern mit einer
Kmptlndting eines liöclist beschwerlichen Zu-
siiinmenziehens in dem Halse bis «um Kr-
Sticken" (leliteres Symptom von der Lyssa = wi'ilcn-
der WoIIb-BUs, genommen, A. v. II. I, 9:t3) (siehe
Wehr- Wolf). — nifsinniges Fieber. — (mhd.) iin-
{»■sinnet (-cn-sunnen) = ohne Besinnung, be-
wnssllos, ohnmächtig gemacht (d»monisil.<.ehi 137'j
uubosinut von dorn b6.«ten gaist, Lorsch 184 ; I.cxer
2U0. :iOt). — ur-sinnig (ahd. nrslnnlgl = lurore«,
Hnttemcr, Denkm. III. .i».'>; «chwcd. nrslnnlg) = ausser
Sinnen seiend , toll von Grund aus. — Ver-
sinnlichkeit = ganze Wabrnphmiing>'r:llii;:heit
(sehmoiior II. 29ri) — ll'd/in-Sinn, -Sinnigkeit
(eine mhd. Nachbildung [1IU8 wansynnckeit, Kriegk
II. üi!i\ de« ahd. wanawltiii IWnhnwiti. f. d.j = des
Siiities ermangelnd |«. Wahn 2], Kluge', .')'.'(, ndl.
woanxln. De Cook 11.1) = psychischer Aiifregiings-
ziistand mit anhaltender SelbstQberscIilltxung
(Narrheit, Paranoia) und fixen Wahnvorstel-
lungen; (mich denisobem Volksglauben nngemncht.
aUKCthan.Hngeisanbert.WUzschel 1I.2BJ; nach Sehwarl«
Indog. V. eil. 2IH = vo^'fi.\TjnT'j- = von den elblscliun
WB«ergclslem ergriffen = lympballcns). — Hunds-,
Katzen -U'iiANsinn = das Irresein mit dem
Wahne, in einen Hund oder eine Katr.e ver-
wandelt zu sein («. Webrwoll) (Arehiv f. Kelig.
Wissensch. 1S9H. 2ua). — Süufer- iriiAnsinn — De-
llrum tremens polatorum 8. alcolicilicnm = das
durch Truiiksucbt entstandene, akute Delirium.
— stiller ir(i/insinn= Amentia, BlOilsinii (Kraus,
E. 299). — Tann- 11 »AMsinn = Tanzwut (Weinhold,
heIrtnUeher Ititu.t 17). — verliebter ll'rj/msinn =
Krotoiiiaiiia (Kraus. E. 380). — wilder H'iiArisinn
= Mania, Dementi«, Wut, Tollbeit (Kraus. E. 2'.i9).
— Zilter- ir>(/insinn= Delirium trenien,H alcolio-
licum, Schwächung u Zeirflltiing des Nerven-
systems unter den Symptomen des Zitterns der
Muskeln bei gewiseen Bewegungen (s. r.ittern).
— terrUttelr Sinne (l-ilO zuriite aione) = ein durch
(jeisteszerrüllung (s. d.) rum Wahnsinn aus-
gearteter Ver8tan<l (II. Saeh«. Sohmellor II. 189).
— Sinne(s)-, Sinnlichkeit -entrückt, -gebrech-
lich, krank, -/<m, -Stumpfheit.
Sippe, f. — Sippen- Blut.
Sir (Sirei, Sirigkeit, Seuer, f Senerlen.
Suierlen, Suren) liiUIrnn«:. Chiron; neuprov. clrotim,
tscbiroum, D. II, :!ll; mtll. slro; frani. sirons, ciron«
= slrlonc« = vermicull, qul orinntnr In dentibus,
Du Cange VII, I9<<; «Irones = pustulao mnnuum et
pedum. Du Caogo; eurio, alrio, clrio = engl. Hebe
[Jucken], Cock. II, 410; syronei = comedones, Fnclu
688
Sir.
Sir.
IT, 223; shd., 13. Jahrb. «iure = anrlo [sirio = eine
Made, Du Cange Vit, «9«; vcrmls, D. 82; siure = bruri8
Prurigo V, D. M]; iihd. »Inro, «lurra) : 1. = Name eines
iDKekUss: siro , surlo, stinrlo, Cftnllmrcda { = Made,
B. I. 5J8; n, 72; Gr. W. VI. 1(119). — 2. = surlgo
(aewkr = Sture), nluro, isulm, avirra, sliins, Sure (rcr-
mlculn») , Kraumlltiu , I.lei>i' (GralT VI, TIH) , pornim
(D. UH; SchmelKTlI, 323). — 8. = (mstulae roauiiiim
et peduin (Schmellcr II, 323), üirigo. — 4. = «luro =
»alurt»«iB («atyriasla = Sypblll.'?, .ScIimeUer II, 323;
D. ''14) = Icpra, (IS, Jabrb.. »äch«. iure, D, a:i8; «urin
gargara, Trrml», GraB VI, 273; D. 2.^7 ; 13ii<i nun-, »ore
= Sehre, malum quod dolorem aflert, 1ae«lo, llaltsus
1796; H. Jahrb. slur = »urlo, Voc. opi. W. 4.); nihd.
«üre, siurc) a) die kUdne Milbe, acarus toUiculornm ;
b) doa davon Terurtachto Eltcrbiafchea (Gr. W. VIII,
1S72 ; stiem aut snebe1cr.a = homlncm oomedcndo
laedunl, D. II, S41 [*. Schnabel] ; 14. — 16. Jahrb., mnd.
auren van demc antlute, J. t. nd. Sp.F. XV, 113; alt-
Bäoba. aure = acarua, D. S; 141S eanera, ser« vel alre
= pualulae, Ourll I, 822; 1420 zuer lAeha., D. 638;
mnd. »ür , «üre = Ilitzblattcr , Bremer Würterbucli ;
aajrrlch = «ooer, Jossen 347; 1468 sewrn an den benden,
Scbm. II, 323; 1.^. Jahrb.? airla = der BIccblum, nnll
mc längere [a. anrühren = Lupua], Schmeller I, ■>12;
16. Jalirb. aeuron, auron = carabua [scarahaeua], D. 99
= alrlonea, rennicuU, qui naacunlur In dentlbus,
D. II, 341; «iir = grlUua [Made], V. II, 198; sure =
maucor [Finne], D. II, 215; sewren = ein L'nglück und
Untugend bei Wunden, H.Z. XX, 23; 14g2aewruQ = ler-
mentan.', Zvning. Voc. o2; 1482 aur = cjrrtllna [eurio],
V. 122; 1487 aeyrlD = snrlo, Schmeller II, S2:t ; 1). 122;
li'i. Jahrb. sur = alro, D. II, -^41; 149.'> sQry — slro, surlo,
cyrlllus, D. 122. 538; 15. Jahrh. sure vcl \innc [flaccor],
D. 237 ; 1500, ndd. een auyro = vertcc«. D. II, y'U ;
l.VH die Kyr an den bi-ndun, Schmeller II, :rj3; 1507
aner; udl. «lere, dore = verteca in manibua — tuber-
Oültaa [Schwiele], D. G14 ; lö2fl ayren die nmb ein wund
worden, Ourlt II, 226 = durch Honlrt'lze entstandene
nautpnateln ; l.'>29 alrey = Hautausschlag, raraccluu» ;
1530 alrey, Paracelaus; Gurlt III, 221 = Epithellcreba
[Lupus sypbll.?]; 1561 aeyren = Hautausschlag, Bock C;
IMl seuren = alronea, D. 638; l.'<74 seurlcin = Hnut-
auaachlag, Gr. W. VIII, 1872; 1577 aicre = acarus
[Milbe], D. 6; alronea = clrons = petita antmaux tou-
lours Caches aoaa le culr, A. ParÄ; Bris». 231; ndl.
alr«, Flrken = teredo [Warm], D. &7U; 1583 aevren =
Krfttze, I.lcseu, Gr. W. VI, 1(119; 1586 aaenrleln =
Hautausschlag, 1. eod. ; l,'iu2 seuren = rote Angealobts-
flecken (werden „getötet"], 8oh. 114. 5<k5; 15y2 .ieier =
aeariis [Milbe], D. C ; 1C03 sa(.'uwcrleln = teredo [Wurm],
D. 571; 1012 alren = fralt oder wund sein an den Fes-
seln [b<;tm Pferde], Gr. W. IV, 1. 07; 1616 scwrlln =
rnri [meist syphilitincbo] AngealcblablAtterleln ; slrey,t.
= luxus caucrosus, incensirus, phlegmonum bei Para-
celaus, Gr. W. III, 480; D. 007; I'r II, 75. 70; 1816
ayroy = ein Ircssender Schaduu Im Angesiobt oder
Hals, lupus = das Fressen [a. d ], Paracelsua; Gr. W.
IV, I. 137; ScbmcUer II, 322; alrey [Sehmeiler II, »02,
alrey] die Ina bvin kommt = Sypbllla; 1618 salrle,
acnrle = teredo, belasende Blettcrie, Schmeller II, 322;
1620 aeuren = slrla, syrcy = Slerigkeit, nautkrankhelt,
Tritons Adlb. 48 u. Ol ; 1029 seur — teredo, Scbm. II.
823; 1636 Syr = Hautkrankheit, Bellbr Badebeacbr.;
164S aubren ,,man sprlchts per voccm galllcam" =
Augenachwlrco, Colcr, Q. A. 114; 11)68 ueurlcln =
AngealchtiHuneo , Bcyu. 110; 1690 salrleln = eser«,
csxcra, V. M II, 13.1; 17. Jahrb. slray = Mautkrankbeil
(Falten od. Knnzelnl machend, Scbm. I, 716; 17. Jahrh.
seyeren oder Keidliefier; 1719 siro, f. alerlcben, u
Svnerlein, (ir. W. Vlll, 1S72 ; 1741 Seiren, alronea sind
klclno HlUttcrlcln oder R«ltlin<eii |«, Randc-Liescn] au
denen H&nden und Fuassohlen, in welchen klein«
Würmleln sich aullialten a. einpflndllcb heisren, nagen
und «wischen der Ilant fortkriechen , Kirsch 1106,
1756 «euren = «Irones - Mieten [Maden], A. v. H. I, 10;
sUbrcn = comedonca [Seuren], A. v. H. Ib. ; atucrleio
= ,, kleine, spitzige Blikttetleln Ton LinsenkomgrOaat
und leicht <ii*ammeDOiessend , werden sie (nisa/tig,
•.«cbarf-, »o ist ea der Herpoa miliaris", A. r. H f,
788; 17C1 alronea = klein« Würmcben. so die Hsnt
durcbgraheti , L. eh. 78 ; 1777 selren Im Mnge«irJil :
vari, I). .=.3.S. 607; 1783 aören = hldron Galeni, F Pialer;
18. Jahrb. seycrieln = Surlgkelt, Tabem.; holl. zier,
ziertje, Scbm. II, 322 = Relllicw <^. d ] ; nieden^Acbs.
BÜr«, silrecken = Hllzblalti.'r, .^cbwiuMalter. Kraus, E.
466; altMtcbs. sure = acaru», Mlllie, I). K; Schwaben
Sulr, Siilrlc, Schw. 843; Seier, Selcrle, Seierlein, C. T.
Sohm. 49U = Tcsleula, Ilautbllscbcn , llittblilscbeD,
Bdck 19; Bayern Seur, f. = Na,^enkraakbeil [Akne],
Bück 13, Gr. W. VIII, 1872; Soierl, Suierl = Ekzcm»-
und Akne-Blascben, -KoiUcben ; Sler = Reitllcse, elo
kleines Insekt [diu einen Hautausschlag macht], Scbm.
11. :t22; »irey oder Frantzoscu [Schaden unter den
Angcn, die harte Rufen bat>en und weiter fressen],
I, eod. ; dye cyrey [ = Noll nie längere] in dem Fleisch,
sie kommt aus faulen, ungesunden SAften, Schmeller
II, 322; die sulren undor dem antlütt, 1. cod. ; die
sovrn In den benden ; aewar = >'urigD ; aewrn = pedi-
celios; Bi'yrtn = surlo; Blro = »urIgo, Pustulae manuum
et pedum). — sirig (siTriß, stiii ijt), 1. = |ic.20i dnrch
Sürijckeit des Blute.n, naiire SchHrfo liautkrank
(Dr Minderer), fralt, verletzt. — 2. = selirig (». d.)
verdriesslicli (Gossonsos», Z. d. V. I. V.-K. Wje, 8.»U;
Wolf). — Beurlich = voll von Senerlein. Man darf
wohl annehmen, dass «Ich In dem Worte Sir und BOr
zwei verschiedene BcgrItTo nnd Worte vorfinden, dl«
sich unter Anlehnung des llltercn Wortes »Ir. alrey oa
s(ir und dessen Sippcu tu dem BegriHc einer I]an^
kmnkbelt Infolge einer sauren BIntschftrfc (Snr) rer-
elnigtcn in dem Worte : SeuerleÜl, 1. = wie die Lau»
zn Luschen (s. d.) und l.icächeti wurde, so wnnle dw
Hnntmilb« Slro (firillus, cyrlllus) zur UltrtC llilUen-
(ien Hautkrankliuit: Sirey, womnier man wohl
ver<tand a) psrBsilüre, Krillxeii und V'eili«r-
tunK^n macliende Hmitkranklieiten (mit Kraue,
Mühen ti. Lilu«en); l>) I,(i|nis, Noli me längere
(l"'|iitli<?l-Krelis), der fressende Wtmn (Siren-
Wurm) Krebs (.Scirrlms, s. Uülir mich nicht an;;
r) heprii ; d) (doas 15.35 «irey = parotilla sei. wie Onril
III, 221 n. 229 annimmt, ist nicht richtig). — 2. = ans
diesem slr, alrey wiinlcn unter dem Elntiusac der l'ar«-
üclsistcn und latrocliemikcr, die eine scharfe, solzij!«
S&ure, aauro .Scliarfcn und faule, ungesunde iMlfte Im
Blute der daran Krauken, namentlich bei der Syphilis,
annahmen, das äaiiru (sQre), Silurende, äAuer-
liclte (Seur, Seure, Seuren) inmllch vorherrschend,
womit man dann nach dem Vcrachwlnden der Lepra
bezeichnete: a) Akne= Kinnen ; b) Kkseina (mi-
nuuiii); c) Hnulfrattigkeit, Haut- und Schleim-
bautgesdiwilre ; d) namentlich «.vphiliti8fb(!
UaulausBchlüge, weiinate8chwielige,iiidttricrt«.
I
Sittpii— Bitten.
harte Gewebe- oder rote, i>lilegli)ontinartiKe
Hautstellen iiiachl (Ekzema iialinare). — sehr,
sir, 1. = »chinerxhaft (s. sehr). — 2. = durch
Saure od. den »iro-Wurni veranlasst. — Aw/en-
ScUT (nftcbmhd. »etiron augen, itKurreu in dou «ugen,
I SchmelliT II, 3'J2. 32.1; Sclr auf dnii Augen, Bück 13),
^}.;=Kkzema |>al|iebrarum, Bildung von Bläschen
1 das Angi.' herum. — 2. = Gerstenkorn. —
tl-, eiuel sirig = eissel-sehrig (g. d.) (Behm.
1. 288). — (lS7r,) flieiaende Siren (Suren) = lOkxetna
varicoBum, Salzfluss (Tcophr. li). — Orsurr 0«!
Bchmrllcr II, :i24. Im aU Ovsclmiir S. il.| iii deuten).
— (i.'<i7) //a/«-Sire (-Sure, -Sürigkelt) = Hals-
ge^cliwttr, Si]uiiiantia(cynanL'he). — (1487) Hand-
Seuren (liand-sejTin = cirlla» [ = siro|, Sclim. II, SM;
H95 bnod-iiury, -ȟry. -seyrin = alro , Unndvrnrm,
D. 122; 15. Jahrb. haiidsnr, «iirly = cerHlaü, D. II, M)
= harte, eclimerzÜL-he Hautkrankheit der llohl-
liand (Kktema nianuuni), Handschwiele mit
BlSscIienbildang. — «;MnwcArSetir = eine harte
Hautpnstel (s. Syphilis, Pustula maligna)
(Burk 19). — Ventdiger Stiren = eine Art Haut-
ausschlag (syphilitisches Kkzema) (c. v. Schm.
4'jO, au« „Vencdik!«?r Lbol" jr. d 1 übernommen). —
(1742) HWuT-Senrlen = KIcKema humiilum, die
Feuchtigkeit absondernden l''Iecliten-Kn*Uchen
(Zw. 9S<i). — Sur-, Sür-, Suren-, Senerlein-Gt-
Kliirär, -Tiffl*. ■S{hä<Un, -UbH, - Wurm.
Sitten, pl. (in Itr'iirccbungen auf Kitton reimende
Form tiir) Sdtzen (SitZ) (indocerm. «ed [oido, scila];
urgcna. »et; vorabd. idlüan; angin. «Idenne; altn.
«etr = 81U; tit = Setzen; «aeti = Sit», KlcIc. 88«;
abd. «iuen; mbd. «itien, Klugc^ 349 |«. San, Bat«,
svtaen] =: «ich «etxen, geMUoen ^in, wobacn, sich
beflndeo). — SitZ, m. = der Ort des tjitzens, üe-
■A»8 (franz. nicge); auch die Krankheit (.S-hleim,
Flussj hat ihren Sitz (s. n.) in irgend einem
Ki'irpei teile (au* der Zelt des Dämonismn« ftammondu
Vonlrllnng. deelwcn «it an ikme, Kuhn II, 15; [.Scliios-
vrigl de flaet [= FIn?>s, (iicht] de »eet all ao ihXtse (dicli|
Int iMtn, Uiilienb. 4K.). — Sitzer (sedes Plinii) =
Podex, der Teil, mit dem man sitxl. — auf-
sitzen (obd. otsitian, 11. Z. III, 199) = obsidere, auf
jemand als Plagegeist sich setxen, davon ^rgitz
neiimen. — ihn besitzen (incuhn«, I). 2W), d. h.
ihn zum Hesessenen (s. d.) machen. — EH/-
Sitten, -Sitzen langls. acif^Idenae; widh nelte and
wldh uiicutliuni ?iiisan = i-ngl. ulvlsh Iriclti, eUn trick»,
Tliitor, CocL II, H. 13». 29C; III, 10. 334 cout. : 16. Jabrh.
sw«n und filientiig rtiteo rnd allen irenn silten, Ale-
mannia 18W, 2«), i. = das besetzlsein durch den
Alpddmon, a) im Alptraum, b) im Inneren
durch Würmer (Mitiehrer). — 2. = der Sitz der
elbischen Krankheits<lamonen, die z. B. Fieljer
(Kitten) bringen. — KrankJiriU-Sitz. Noch dorn
Vorgange von Morgagni (t 1771) snrfate die Sclinlmeditln
l>ei Krankheiten nicht mehr zuerst nach dem Wesen
(Konnltuüon, fCom^iiexIon), sondern nach dem ört-
lichen Vori;ang der»i'U>en, d. h. nach der sedes roorbl;
da der Krankb<'ittTorgang sich im anatomiicben Organ-
gevtelK (Zellen), aber auch in den vitalen Funktionen
aburirkcin kann, Ist dit-so Antgabc der neaeren Medizin
eine »eil schwlerigcrv geworden, als sie frülier war;
In der Volksmedizin i«t dieser natürliche Qedanke des
Fortrhens nach dem Bilie der Krankheit durch die thr
tiv'onder* eigene, damonlitiscbe Ätiologie Ungit im
Skalma — Skorbut.
6Ö3
Branche und artete zum krassesten Parasitismus atis;
Wnrmnester, Wurmh&user, auch die Stellen, wo nn-
sichlbare, elbische Meile oder gar der DAmon selbst
sitzen oder rasten * sollte, waren solche Krankheitssitze
= die Stelle, wo die Krankheitsursache ihren
Sit« hat, sich befindet. — AVrfcr-sitzen der
Blattern (I7t0; Seit« US) = der Zeitpunkt, in
welchem die Poi-ken (Variola) an .Schwellung
abnehmen durch Berstung der Pusteldecke und
Ausfluss des Pustelinhaltes; die gleichzeitige
Adynamie wurde falschlich als „Zurücktreten"
der Blattern au fgefaast. — iii7/™-8itten = 8. Elf-
SitE. — Sitz-ilr8c/i, -Bein, -Feige*, -Fleisch.
Skalma, f. n. (ISSl nach Dickenhorf, Villaret II, 18
sculmo [s. Schelm]) = heimtflckische, schelmische
Krankheit (Meyer, C. I.. XVI, 17); modern latinisiert
zu Skalma = eine milde Furin der Pferde-
Influenza oder Brustseiiche der Pferde (nach
Dickenboff).
Skelett, n. (aus grlech. oKiXitöv = Betnwerk
(«. d. 11. Schelm]: es wurde schon Ton den nachchrist-
lichen Romern auf Vasen abgebildet ; Ii'^fir, Skeleton ;
,,da9 älteste, hIstorlMib beglaubigte Anatoiniepraparat
der Welt ist das von Vesal [1)16 — 1'>M| gewonnene und
errichtete Skelett, dessen enreislich echte Cberreste
sich In BoMl befinden", Pagel 196) = Totenknochen
(Kliire). — Skelett-ifcMcA.
Skerljewo, n. s. Scherlievo (Dombi. izi). —
Skerlj6vo-i>MoAe.
Skor (Skar) (^xüp = tTnrelnigkelt; mtl. scurare;
lat. excurare; scoria = Schlacke, l^nreinigkelt, D. II,
3:11; roman. acorada — viscera, (iesohlinge, das aua-
geüdert wird. Du Cango VII, 7C2; zu altfranz. acor
= skora, Haeser 11, 221; engt to scour = scheuem;
scbwed. skurn ; Isljlnd. skorn = Kerben ; abd. scarna
[s. Zitteracbl: MtiS aorbuc, scorbein, ^cormunt, Lerach
199; lt9<> scorram heysscn den schaden die aus«
franckrejrch von dem wordt Scor, das die kryechen
Oletnm [= foelidum, 1). 394; U, 270] nennen, da«
Ist so vll geredt als rnlautter, pfynnig oder stlnckcnd,
Fuchs i, 30; 1496 pe>itilcntiali8 acorra a. mala de
tranxos, Hueser II, 212; 1496 pestllentlalis scorra
slre Impetigo [= Syphilis], Baeser II, 212; Janna
1S9S, Ii08; l&Ol morbus gras.sanrt qui inalum frauelao
( = Syphilis] aive Bkorra nominatnr, Fuchs I, 289;
Uaeaer II, 214; li>01 scorra = malnm tranciae, Haeser
II, 21.^; 1761 scoria = Schlacke, Drerk, Fftulnis, L. cb.
76, D. 020; ndl. scoren =: laciniare, D. 313; Kraiu, S.
934) = Abgeschundenes, Abgescheuertes: a) By-
pliilitische Hautschrunden mit Hautabscbil-
feiung; b) (1807 sk&r = aphthae der Kinder, Ackerm.
513), durch die Zahnspitzun abgescheuerte
Zungenstellen (Schör; Scheuerniund); c) dazu
wohl: Soharbock, Skorbuk, Skorbein, Skorbut,
Skoiniunt = Scheuer, Scheuerbein, Scheuer-
mund etc. (tjmdentungon des Skorbut nach: Buk
IBauch] und dann weiterhin au Bein und Mund hin.
Kluge*, 817).
Skorbut, m. (aus mtl. aoorbutna; dies aua Sohar-
bock >. d.]; engl., Iü79 scorby, Ourlt III, 360; scurry,
Lchf. 93; bntton-scarry = Beulonskorbut, Dornbl. 23;
1482 sorbuc, Lench 196). 1. = Scharbock (s. d.), der
blutige Ileus des Hippokratee (Fucha II, 636), mal
de terre, Landkranklieit (1865 mal des rosea Nostre
<M
SkM.l.nl
8kropbeln.
Dtrnc IwvKcn der rnteii 1IduiII"< kcnj , ]37li inorhui
r«t. KllBll, I« mal St. Kloy. I»n •»ngc V, MT; IX, 2«0;
IMl ■• miil nnoirc Dninc, IUI Morlmn, florpa, UoMie
•tillMlM^ llbprSt KIlictu« •. Z <l P.-ö. A.-V. »Kl,
B. Sil; «r lnl i'lti anKi'n. NiiKvIpiilron nie 81. Lcniihard,
V -K. IdOfl, 8. H2, Ir mal Sl Saiillii, l'olj|ior«) — '2. =
diu TeriirhicilcnL'n Kuclii'xii-n und IhftUriisiuen,
din «ioli Hkorliiillllinlloli ditrcli Zulinfleiscli-
Hliitlinu;, -(ioschwüri? (mal de griicive» — ((liiiflvae.
Ilri». IM: nvoir 1« Javnrl, 1. ood. |ji. Javart]), roto
IJuiiltWu'kuii, übloii (i(*ruL'h aus deiu Munde
HiiHHi-rn und d«iu „atii^eiilHndt'nen Ululo" eu-
gorcchma wurden (h. ubNtolion), x. H. I^eber-
Ivi.liMi, Lt'ukllinif, Mmbus muculn^im Wt-rlliufd,
PurpuiH rliiMiiii., l'ellaKni, M(.<rourialiBinu8
(IielirciKl 76). — 8. = «cliwere, tertiäre 8ypliili8
int wold «tflers frölier mit Skorbut (worbeln,
Lcncli liKI = Bchor- odi-r Scheuorbcin, «. d.) Vcr-
WwhHt'lt wnrdl-ll (danim vlcllelihl iiorli Skorr»
= gkurliiii): die Knochen- und Miindlifihlen-
ayphili« (Zuhnkanki-r', Kiinkeradl*) gab wohl
VcruiiluHMiini; «u dieser Verweehslunf;. —
4. = (1744) Milr.kraiiklieil (s. d.), die ein sknr-
buliBi-hi-M (icblllt r.ur l'rsarhe liaben sollte
(IHM. Medlkii« 170), d. h. naeli ilen AnorlmuiinKen
der Ari!U< de» 17. Jahrli. »ur Schnrbock oder
Kknrbiit r., T. das, was lii» auf ruraoelen» als
MeUnclioiii-, Hcbwurxu l.ialle od. Mdzkraiikbeit
bfneichnot winden war. — 5. = „Unter der B«.-
«t'li'liiitiiii; (iniiKraena ncorbiilkii wird (bei Heniiert
t 1(|;I7) die <«att)(rHOiiA neDlIls bcsrliricbcn, bei welcher
Im (ti-ifuiiMilxi' All den anderen llraudformen dio ICr-
krankiuiK leutv Ac tanle »crplt ac non nlül longo Icm-
|iOie liumlneui trurldat; luiiculnc ac litiime robrao Y«l
purpnreai' appar<»ni Inclplunt etc." (llurll III, 172). —
6. = Vli'llelcbl Im eine Form dcü Kr^olismiis epide-
niiciis als epidemischer Skorbut (1i'7«!) bexeirlimt
wurden (Kol«r( 1. :ifl). — i42;iril Skorbnt = I'ellanrii,
die etwa.« an Skorbut erinnert durch die poly-
morphen und polyolironien Haut- und Muiid-
seh leim haut iiMckt Jonen (.\lpen Hechle) (Näherea
darüber «. KIrhhoral II, 23.'; Ilchreud .VI); auch
mrii'/a II (ftxWirr- Skorbut od. inailtlndiscbe Krank-
heit peiwinril, weil er in den subalpinen l'ro-
vinien der ninilnndischen und loin bardischen
Ebene endemisch sein »oll. — (i.^o) Land-
Skorbut, 1. — Morbus maculoans Weilbofii
(ilchrcnd 77; Kuch» II, 360) (s. Wei Ihoüscbe Krank-
heit). — 2. = der bei den Landiruppeii oder in
feuchten Kellerwohnungen auftretende Skoriiut
oder auch Purpura haemorrbaKica (Kt.tb 477)
(mal le terre) im Uegen8tttf.e rum See-Skorbut
(mal de mer) der Schiirsleute (^ Landkrankheit)
(«ngl. Iand-scur>'y, Kolh 289; Allg. Med. C'eDtr.-Ztg.
18M, S. 631; Schnurrer II, 4:.i; Klemcyor II, 740) —
l/rrA-uriit/ - Skorbut = Stomatitis men urialie,
eine durch i^iecktfilbermisHbraucb veranlasste
(ieHcbwilrbUdnnc ini Munde (Kraus, E. WS). —
^un</-SkorbUt - Muntirnule (Krnu«, K. 983)
(siehe Skorbut 2). — S(ii(/ri-- Skorbut = die
durch nbcrnilts8if(enAlkohol)^enu!'8 eil tsiandeiie
ZahntieiscIiatVeklion dyskrasischei Natur, „der
höchste lirad der Melancholey" (s. .Scharbock),
I.«bercirrhose. — (17."«) .^cr-Skorbut = der auf
S«'ldiren oder bei Matrosen nach laniten See-
reisen auftretende Scharl>ock tl^cliUorsl 11, »II;
A. V 11 . Nlonlai IV. IL'.; Slemeycr U. TJB). — skor-
butisches Oeblüt.
Skropheln (skrofulös) (.'>. Jalirli. nrroloe =
//ytpct?.-, chinu!''«, fJurlt I, .WS; «ng^l«. »crorellc« =
= »crofiila — Kernicin [Ürnwiij. l'ork. III, G'J; vrerden
besangcD; In der Phr*lca illldegardl9 [12. Jahrb.] Or-
flmoc (= »trumae.'l = »cropbulae. »eueno.»»« glandu,
D. II, 27.^; dru«ae — »'inaloi-, ti. .M9; I:!ll >croIula, Du
CaUKC VII, 732 — eine llnuigcscbwnUt; 14. Jahrb. glan-
dnla, sebnifula — Drüie. Voc. opl. W. 40; ja'>4 «roll» =
cyn boae dru.«e, D 521 ; 147>) »cropbula, C. V. M««l>« ;
14.'(2 iicrolula = Rerebleln (Drüse), Zenlng. Voc. h h 2,
»crofula = tni'<i, Qr. W. II, 14öS Idrüs = Haufutlor,
Z. d. V. I. V'.-K. IR'jfi, 8. .TOl|; vlnem. »crouni-Ion, Gurll
II, 1.10; 1497 strolulao oovellae = syphilitl<iobc tlam-
und SehU'lmbautwnriicu, FncI» I, 310; l.i. Jahrb., ndd.
Fcbroffcicn , pl. = icrolulae 'glande«], D. ■''21 ,110 Jnbrh. 1]
■cropbulaü, Schmeller II, Ca6; l(i07 strotiilu — Pnisnii'
krankhi'lt, Hort. Dan.; 1318 strotula, luaere true«9,
H. T. Gersd. 100; 1.J79 scrofuta = wenn Jemand Ann
FeistlKkett In «Ich bat wie ein rindern L'nnchllll;
17. Jabrii. Worlicn oder Brrofeln am Leib, po jp.Tn
am IlaNs unrbseu unil nnlern Arbsein und >tachs»t
selit'ii eine nllelii, ruudi-m viel Ih'I einander, [ilcee
Serodcln sind kIoIcIi fleli'Cblg wie Ilaiil, waebtru am
den linsen Feuchtigkeiten, al« von riileginu und >Ii'-
laoeboley, Fr. Kr. n luCi; I.oiilo. .'•8; Ifi'.i» scropheln
= ICropIknAicbi'n, v. M. 11. 102; 1742 srropbnlok- =
Ki'rklelnr)rn»en. Zw 7(l.i; 1783 »crofnlae = lirftsen am
Hüls und an anderen Teilen des kindlichen Karpen,
Plulner II, 263; 1817 Skrofeln = die in die Auireii
fallendfn Drlisenanscliwellnngen nnd Knoten tniolgi)
Ton Skrolnloiis [.'^arenk); 18:16 scrolcln = eine Kaehcik
mltllantlirankbeil; mtl. chic«dC!i[-r|X^'P''> — SchwelDJ,
cblrada, glandulne, Termes, sodellae ; spon. porcellanu
[liorcns = Schwcinl, lunpnrones (= luparii^ liu rangv'
V, I.M]; Irans, mal du Koy, mal le Itoy, mal i^L Loub.
erniuelleü [s. K6nlgsübel]; engl, kingi or iineon.« erll,
(Inrlt III, &(',9; Hriss. 121; ilai. gftvanos, gavigur. Du
Cangt- IV, 4:i. 113; olt-orab. dübelet, 1480, (inrit t, »I;
liebr., 1022 veiigude Cobenno, OurU II. •'. -
Beule; i'obenne = priesterlleb] = durcL i il
belibareSkiotcibcule.tlgor.-arab. khenailrl - ScIj>tcLnl.
Liurlt I, ll>2; fraiii. ^rouclles := scrotule«; schwrd.
scrutler; dÄu. scrolcl, Debrend 13; man verstand antet
Skropbcln Inilier): 1. = die vergKVserien, anjje-
schwollonen Ilalsdrl^Bon, die den Sau- oder
ISchweinsdrüsen* am Halse libnlich waten
(Scrolnla = Kerklcin, s. auch Scbranbe), Intirniilns
in gutture.OlioiiadeslIipjvikratis.SlnimaCelgi;
dazu jfehoren aber auch 2. = der Drüsen-Kropf
(kinima, scrora. serolulae -luae in ciite capitis Tel ..ciiea
gutlur" na«eunlur. Du lange VII, ST2. CIT ( = Knijplr,
natu]) der. wie die Skrofeln, Epilepsie nnd Rliacliiil*
durch die aufgelegte Knnigshaiid geheilt wcnlen «Olli«:
diese» ,,toueber du Roy" durch dli- Hand der augvl-
slcbsisehen und !<plkter noruunniscben betw eng-
lischen und (ransn$lsctaen KimiRC wurde fii' .Vornrg»n
auf Kilnig Olaf li. (t 112*), lur Fn»nkp-ich bis auf
Clodwig (t jll), fär England auf Eduard den Kekenner
(t li««) »nriickgelührt iiiurit 1, 110; III, ."■7o); al«r die
kliere Edda erwähnt «cbon dio lleilhaode .t
(Jordan 360. 367) und die AngebMichsen
einen Ucilliuger llialelend — digitn» salutan«, 1> ilOti
die?e neiimctbode entstammt dam aonlgerauiIaalMD
rricalctkooigtume (& Jaaua iSK, 8. U<. — ä = (
Skrupel— soclien.
eocliezon — Soda.
&>-(
dierliin «neb und si^ter) innere cliron.
Iiirflsen, nowie die küsigen Inhalt (Skrofcl-
Skrofeliiittterie) fflhrendt'n Drüsen und
Igen Geschwöre der Haut n. der Knochen
ien(ra»e, «croellae = vermium Infcstalio, Du
VII, S72) (». Blindschleichen u. Kussge-
ill). — 4. = die Skrofelcucht als allgemeine
iitiitinnsanomalie. — 5. = ähnliche Krank-
I bei Menschen und Tieren (z. H. Syphilis,
rrhoeB);n8nientl.: /?<i(irA-,Z)i'ii-iii' Skrofeln
durch Tuherkiilosis iler UekrVisdrüHcn in
tauchhöhle (l'nterleih) und der Uarin-
mhllute, namentlich hei Kindern und
dlichen Individuen, entstandene l'hthiaig
•ilica (Wldrnliofcr i. CTliardt IV, 2. 59.H- Kühler
I. — Naqel-Bkioteln = skrorukme-H Naitol-
Wflr (Kuclis II, .'.7>). — (ISU5) nffetif Skrophel
chwflrig lerfallenes, eiterndes Uesclmtlr
irofuli)». Boden (Weickardi 171). — Tripper-
1bI]1= l.ues gonorrhoica (s. Tripperseuche)
rielh 1772 — 18:16; 17U.1 tiimor scroplmlomim
tc loftTloHa a rutroputfta ((onorrhoea rirulenta
OS. I'r. II, r>4l) = l.yinph-, Hoden- und Eier-
t-ürUsenanschwellung auf gonorrhoischer
, deren Zusnmmen hang mit Tri pperAuten-
nnd Silioenlein ahnten, die man frdher
erstoprmiB des Trippers, einer Melaslaae
rippers unter dem Bilde derSkrofelformen
rieh l|ir. AriA. LtTl, 8. i;a; I'r. II, Ml). —
iribs ESkrofeln = Euuchskrofeln. — Zuchl-
Skrofeln = die hei Oefangenen beohach-
t>kiorul()8iB- (Tnhtrkulosis-) .Au.sbrflche in
Drfisen (Kichiiont II, 1060). — Skrofel-
\ieuliit, -Krankheit, -Materie, -Stoff, -Sucht.
"Upel, ni. (tiIkI. aus lat. Fcropiilum, K. E. W6;
lii« — ein .Slt'iucheii, auf dem niiroln Mucltntabe
kleinftct liewichl, klelnütvr (loKCnKtand, derinr
mg diRDi) = geringe (ieuiütsheschweide
ih; H2U srmpiilu» = cyn swcrmuel, D. II, 2.'12),
rthen. — akythische Kranktuit.
ckup! s. ."^chnick.
hen (söchen) (ein .\b1aiil m «m-laen, fluchen,
I; 12i'.0 »ochen ~ kränkeln, rteldor Sl ; mhd.
I, sAclX'D = siechen, krank daruicdcriicgen,
ns; H82 nocben = acgrolnre, Zcnlng. Voc. r2;
«., 1>I. — II. Jahrb. lobiken = marcere; UlHnd.
= «nclien, dAmonUtUch angrclteu, 7.. d. V. f.
t89B, 137; soeggr = madidua; angls. !iu(;an =
Ire; «ogodba = Socbtc, lock. I, 30; II, 106 =
lt. Cook. It, 318; bumor corniplus, pitulta, slo-
"/.'jfjti';; «ocnn = Sucht, Verlangen, I. cod. II,
— aochen (söchen) = langsam krUnkeln
iller II, 2U. ai'l), ahiiiagern, an der Schwind-
leiden. — sochem = kraltlns werden,
■chen, ahsterben (Splesg II, 23j). — Socher, m.
Menncl), der iminei socherl, knlnkelt;
Socher Oheilehl ilen Tocher" = ein vor-
der Kranker leht länger als einer, der auf
(jcsundheit pochend zu sKIriiiisch leht
ekel). — Sochet, Sechen, n. = das Siech-
KrMnklichkeit. — Sochte (altn. Holt, f.;
lohtei = Sucht (Flck. !"U0). — Sochung, f.
aocbungc, Schtiiellcr II, 21:.; Lexer 238) =
ing, Krankheit. — Bochiger IUH21 = ein
in>l<>r (/.•■Hing. Voc. r. :l). — al>-BOChen (angU.
a.<iOKcn. Cook. II, 407) = ahsiechen. — .^//-Sochte
= s. Alpsucht. — rersochen (angls. torsogeo, ".'oek.
II, «Od) = versiechen.
sochezen = tockezen (Sch melier n, aia).
socken s. Saugen.
Soda, ri. Sod, m. Sodem, m. Sad, Saut, Sott,
Sud. 1. Soda (Ift srabiiinbcn Ursprungs = linlor ca-
pllla commnnl nomine ab Avicvuua soda dicllur,
Schmi'Ucr II, 328; hemlcrania scu dolor capitis [toi
arabica Aricunae, Albuoasl], Du Cang« VII, .^07; abd.
«olo = carbunvulu.i, tl. Z. XV, .'^14; 13. Jahrb. Albertus
Magnus: Soda est prima falconnm luHrmltas = dolor
oapllls, wobei der Kranke wie der Oolcr die Augeu
gcbliesst und den Kopf nach Terscbii-dcnen Selten be-
wegt. Du Cangc I. eod. ; MenlngUls; 1420 lotbell —
dementia, !>. 172; 14S2 zoda = cephalea, Hanptwehtag
am linken ort [«. obrbalh], Zcning. Voc. n. S; D. 635;
l.'il6 der saut = angina [IIaladrüieiianscbwellung|, D. 36;
1&18 ioda = cepbaloa, ein Web dos ganxvn Hauptes,
H. T. Ccrsd. 99. 100; 15.17 soda = Kopfschmerz, Ourlt I,
9U9; 1544 soda, aodcn . sotten, soed = Hauptüucht,
Alp[enlstich [I'nenmonin aslbeoica), Uuggenbühl 13;
K>64 Soda : ,.wer den slechtag bat, dem sind die äugen
und das anUllz root, maag nlt scblati'n und den sun-
nenschln iill ansehen | =nblitgig!, es suiieul Im die orvn
und fallt das bnar us", Ouggeiibäbl, 6. 13 [.Nftiilngltls,
Kryi^ipelu]; die N«b<-nfnnni-n sind mit sot [>odj ver-
wechselt; 1742 »oda = Magensod, Zw. 862; 1»I4 sod«
Vfntriculi = Magi'nsHure, Kraus, E. »60, Sode = riolent
mal de t^te, de rarnhc sodä'md mo sens qui se rattacbe
a sada' — lendro en deux, Dictiun. ^tym. M. Derlo;
Briss. 248). — II. Sod, Soden, Sodem: (zu >li.-den
[s.d.]; abd.s6t, södl = .So<lbrcnnon, Wackernagel; UraR
1, 740; mfaO. sot, «otcn, m., sodem, II. Z. VI, 49:1; Lexer
2S8 f.TVor stomachl, Schm. II, 22», Sodbrcnuen, auch
du» Wallen u Sieden des hllsigen niiiles; 12. — U..Iabrh.
snde = (nsUdinm, D. 227; mnd. de sode: ,,SeU', dvs
die Speise, die du Isst, wohl gesotten sei; so sie ulubt
wohl gesotten Ihi, so, liegt sie dem Menscbeu In dem
Magen und daraus wuchst dem incnscben de sode
auf mit dem t)tttereu .Speichel und kommt Ins Uanpt
und davon wird dos Hrftgen [Gehirn] feucht, die
Augen düster und schwer", nach .Mag. Barth. BTa;
147.'i, ndl. sulUe heben = nictuarc, D. 502; 1483 sott =
orvxia, votnltus. D. 400; sottung; 11S2 sott = orezls,
sottung^orexia, Schmellvr II, 3^18; 1182 sote? „so die
spejrsen aiifatelgent aus dem mageu In den mundt"
s-cnictallD, Zening. Voc. dd8; D. 209; «odu Is upKtlg-
bhtgo iit dem magheii In den munt = cructare, D. II,
l.'>6; sott = speluiig, der letzte scufier eines sterbenden
Menschen [Cbergebi'n der Leichen], I. c. ec3; l.il7 der
sode = bills, D. 74; 16. Jahrb. sotten, Süd oder das
siechen, Schmeller 11, 3.1811. [= soda, verwechselt mit
sodj; l.'>61 sodt, m. [aootj, Bock 76. 230; V\(iO soot,
PIctor. 72 ; lü82 sodt, m., Lonlo. 2Ö6 ; I01i> sotb, sod,
Tabornaeui. ; 1618 <at - [elroslo stomachl, Plethora; 1624
•aath, m. = cbullltio Üavae bills, Schmeller I. eod. ;
164S, 106S, 1677 sud, sohdo, sobt, sotb = Magenbllio,
ardor stomachl In ore reutrlcnli, Bcjrn. 127. 172 ; D. li,
32; CoKt, il. B. 91. 191; 17. Jahrb. Soodt dess Magens;
wem der Sod geführ Ist, Fr. Kr. B. 83.309; 1725 sood.m.
= Magenbrennen, Thes. san. Br. 620; 1740 satt, m. =
Sod, ehr. Sam. II, 3.'>C; sott = Horsbrand, Solu I, 3-14;
17.% «od = ferror stomachl, ouiasorcginia, Hageubltxc,
ein scbmenllches Bronnen vou dem Mageu durch den
CM
Bodoina — Sohle.
Sohr — Sonne.
eiLniAD Schland mid tlalR hrrnnf, A. v. R. I, 133. 1237;
176t «iidiis = Rodbruuiic'ii, L. cb. 78; ndl. lodr), Soil
und Soda sind zu trennen: I. Soda (zoda), 1.=
Carbniiculus (Pestbenle?), Halnatisi-eRs, Gehirn-
absct'S», KnOfel. — 2. = lyphri8e Krkrankungen,
AIpf>tich («. d.), Pneumonia asthenica und Pest
mit I>un),'eiier8cheinungen , Parotitic — 3. =
der bei schweren Inftklionskrankheiten (Pest,
InfliienzH, CerebrospinahiicningitiH) lillufige,
heftijjre Kupfschmerz mit Schwindel. — 4. =
der OhrahBcess mit eitriger Gehirnhautentzün-
dunK u. darauf folgender Sinusphlebilis (sielie
Hauptwehtait) ; das Sodknut : C'Brllnt rulgaris, «uoh
wilde Sllcliwnrx gfiiaiint (Jet-iOD 82) »otitv gCK^'ii
Mhwere IntikUonskniiikbt'iten bi'ld'ii. — II. Sod
(= diw, WQK Kfsoitvii wird) ist dns GefflhI von
Magenbrennen (anleur d'esloniao, l'yrosis)
(irof/öiu- brenne au), welches entsteht, wenn (z. B.
beim chronischen Maßenkatarrh) durch ab-
norme Snureiuen^en die eaure nml scharfe
Magenflüssigkeit (ulKronr) in die Speiseröhre,
selbst bis in den Schlund durch Aufslossen
gelanj;t. An die Denlnng des Sod ül^ brennen (»mieden,
wallen, walgem) K'bnio diu Volksclymologie der früh-
eren Zelten Burb dns anibUobe Soda, das bei geuii^^en
„hitzigen" Krankheiten alu Naniu der Schulmedizln
galt, an und brachte Sod, Soden, SAd etc. mit der
Pneumonie In etymologische Bezlfhung, die um «o
lelchterptatlflDden konnte, al« altnord. itJAdha = sieden,
kochen bedeutet (Kluge'. .ItS ; De Cock 184; augl.«.
»eadon = x/.'J8i>iVEC, ßojlßif(U','|ia = 8od, Cock. II. 218;
Tulg. franz. fer rhaud). — Kehl-, Magen- Sod
(-Sotten) (1177 magensott, Ortolf; 15. Jalirli. kel:<od
= l.roOlnin, I). II, fi» ; 174a mngensod = «odn. Zw. 862)
= das Sodbrennen im Ma^en bis zur Kehle
hinauf. — Wciger- {\\'allger?)-8od (abd. wcigrl-
«ödl = fttftnH) = Ekelgefühl od. die Verweißeiunjj
des Ma^^ens, etwas aufzuneliiuen beim Sod-
brennen desselben (Uran 1, 7lu). — Soi-brennai,
-sieden, - ^ynUgcrung.
Sodoma , Sodomie, f. — Sodomit s. sodo-
liiitische Sünde. — sodomitische Sunde.
Sö, m. = der Gaumen alsSöler, oberes Mund-
hohlen^ewölbe (Tirol; niuinere. i:i).
Söcb, m. = das fette Kinn, das unten hervor-
steht wie eine geselchte Wurst (Tirol; Uintner
7. 1.); we'lph. Bsfiu = Speckiclta, Kuhn I, 125).
Söcht = Sucht («. d.).
Söd 8. Sod.
Söffer, m. B. Sanfer.
Söge 8. saugen.
Söhre, f. a. Soor und sehr.
söIen s. Sudel.
Sömber = Sumber und Seinper (s. d.).
Soff, in. Suff^ m. = das Saufen.
Sohle, f. (In TOralid. Zelt entlehnt aus lat. sola
[*olca=:Fchub!ioble]; abd. sola, Klage', SSO; II. Jabrli.
■oluD = plantare, H. Z. XVI, 31 ; liliO sole = plant»,
Pfeiffer 81; mhd. «olle]; 15. Jahrh. «oly = nubstal,
ooncavitas pedie, Fusshöhle, D. II, 3,''3; IfiO.i sohlen =
planlae, Bt. B. Mirakel; ndl. (olen ; engl, sole) =
ni'/.p.a-cfx, die unbedeckte untere FusstlAche bei
Mensch und Tier, soweit sie mit der Boden-
schwelle in BerOhrunjr kommt. — fTWscA Sohle
= der blutführende (fleischige) Teil der Plerde-
sohle zwischen der unteren Mufbeintläcbe und
inneren HufliornflUche (Zlppert. iiifi). — Fua»-
Sohlen Planta pedis (M Jahrh. tnoz-aol ; l'fM ius*-
sol«; 1.^91 Bolen am Iu>s = planta pedls, Uad. Jnn. 36;
ndl. voel lolen. De Cock 1U8) , 1. = die unterste
Flüche (Kussblalt) des menschlichen und tier-
ischen Kusse». — 2. = (anatom ) der vordere Teil
dieser Flüche ohne dnn Fiissimllen {(»t. W. IV,
I. Kxa). — (l."«78) gante Sohlen = da« ganze Koes-
blntt zum l'nterschied vom Fussbrett um! dem
FuBsliallen (Fussscliaufel). — //««rNSohlen =
die Sohle der sog. Band der vieifllssigen l'iere
(Bn-hm. Tlerlebi'n). — iforn^Sohle = der Imrntge
T>"il der tliifllache. — er tanzt iiiif dfn Irtzten
Sohlen = or stirbt bald. — mulutrige Sohle =
ein spiiidetriickener, moltrig zerreihbur«r. ab-
bröckelnder Pferdehuf (Mnycr 11«). — Sohleu-
Brin, -Gotank.
Sohr (Söhre) s. Soor.
Soldat, m. (IG. Jahrh. an« Ital. soldatn; Ininx.
«oldui ; nilid. »oldennere = der mit Sold {lal- »ollilu"
= Miiu«i-1 be/nhlt<- K riegiT, Kluge ', ».'lO). — SoldateO-
Fieber, -Fleisch, -Krankheit.
Sommer, m. (gem.-gcrni., KUige*. XA ; <li<> Jalti*«-
zeit. In der rieh doa rote, rerbrannte, hei«« Blut er-
hclHjn *o\\ nach dem ans der Setaulm>-dixln scbripten-
den Volksglaubeu, Be»oU l'-M). — Soznmer-.lM«-
snlz, -Brand, -Cholera', -Diarrhoe, -Fieber,
■Flecken, -Hill, -Katarrh, -Krankheit, -Linfen,
-Mnl,-Mirl,-riackcn, -BiiHdet-Seuclie, -Sprossen,
— Tarn.
Sonder, m. («u abd. annilarAnssondum, tn.'nnen|.
— Sonder («under, snner = digltua inedlus, D. SS1|
= der besondere, weil in der Hamlinitle stehnnde
.Vlitteltinger. — Sonderling - ein durch Bizar-
rien, launenhafte (inllen autfallender, von der
Uhrigen Gesellschaft «ich abhebender, manch-
mal auch einnam, gesondert lebemler Mensch.
— J^fsondernng = die Trennung eines Teilt«
vom Ganzen, die Wegschaffiing deK«i'|lien, .Se-
kretion der Organe. — Ji/fn(if/i<m-SondertUlg
(16. Jahrb. menschensnndrung = »exu«, I>. II, 877) =
geBchlechtliche Verschiedenheit des Menschen-
geschlechtes. — sondersicrA.
BOnkeln = silckeln (nasolleit). — „es sonkelt
mich im Anne, in allen Gliedern" (.'^pi.v-s ii, ■jsi\
= es zuckt (s. d.) mich vom Rhuumatiamus.
Sonne, f. (tndogcrm. MW, •& = li<nchlcn ; gvm.-
germ. aunnön, Kluge', 3S1; nhd. gtsAnii ; mhd. geA-
nne, n. = Geiilebt, Anblick, Hollm. I, 37'.') ; da» leneb-
tendc Ulmmelsgotim, die Mutter dc> Tagen, Tertrcibt
die nAehtlicbcn KrankheltsdSmonen und frlsst die
fetten Kinder aul (l'Idda, Rochhola II, 13. 4&) uacb dem
Volk!>glauben; dolter das Sonnenlicht ein lualtvs Ilrfl-
mltlel (». 8t. Johanne.Htttnzl ; die Zelt de? niedersten
und dei! kncbiten Sonnenatandea waren die Schvr&nn-
zelten der elbl^chen Dtraoneti; Im August »ollte man
nicht baorluB.« oder blo><»ko|<äg an die Sonne Klebeni
denn sie mache faul, was nie mit ihren Strahlen ergreife,
wenn diese auch mit festen heraUBSchliipften ,,und
Ist ir Sit TOD böser art" (Konrad t. Dugkrotibelm ;
I
i
B|iilh —Spatige.
dia Booiiun«tra)ilen livissen altnoid. ■Itrodnl = Alp-
|Kltcti-)gtnihlcii, Goltli. 487; Tirol = Scbr&Uk'la [aiebu
S fjni k]. Du i»l(nd. KuncnKeicbco JL — ><^1, „Sonne"
aut einen Dorn | = Zwvlg. Blatt] geriut, atellle den
Schlatdom (»vefn tliorn] =^ elnsrhlklenideii Sonnen-
strahl in der SIerdrifnnial Tor, Zvitschr. d. Ver. I.
Volki-Kiiude IKi». 2S« («Uln- Alptrniiin)]. — horh-
sonnig, \u. J&iirii.i Aor/isan(n)ig oippus liimus),
V. ;w!; Voc. opi. w. 401 = Ix-i liolieni Soiinen-
staiiilü .»rljlcclit Behenrl, taüblitnl, flbereii'litijr.
— tiri(7i-gonnig (flne Nachbildung aus dem Alleren
naclminlK; 14. Jahrb., Voc. opl. W. 41; D. 840 =
1I1MM15, urtd dic^i.'s wohl cnlstoIU aus iiachfiebnig
= nur in ilrr Nlllie n-liend, »in überKunig aut über-
tebntf [». d.|, liidi'm man da» Scbli-fsi'hi'n narb dvm
8onnon«taiidc »leb entwickeln Ue»; Tolk>>elrrao1ogi<cta
= je nach dem SonnenHtamle mcliier «eliend,
Gr. W. VII, 128; wio auch die WaldbAumc nncbniinnig
Benannt werden, gchmellcr II, i02). — «<irJI>'-Bonnig
(Ili.i «llckfurnich = Ilmu'« ; ndl., II. S30 ; IVXI petu»,
r>. II, 291 ; Tii'lleiebt i'nl«U-lU au.« stickKicnich, U. 310)
= (iieiiii Sfinnenliflno?) Stiflie beim Seilen etn-
pAiiiJenil, blinKelixl, scbeeisehend. — über-isin-
nig,), -sonnig, -SUnnig = nberselmig (». cj. bei
»eiien). — Sonnen- Äni«(/, -Finijfr, -Flerken,
-Früirl, -Halt, -lUtte, -Kollri; -Muckr, -Schein,
•SproMtm, -Stirh, - Taus.
Sonntag, m b. Tag. — Sonntags- ff«/«.
Sood a. SoU.
Soole, f. (li. Jabtb. »oole = murla, faex oU-l, D. 373)
= HattwasHer aus iler Miloh.
Soor, ni. (SOhr, SOhren) {r.n «on-n, «obren = ver-
dorrrn, welken; «ör, «nrung = da» Ahiiti'rl>en, Vi-r-
inodein eines llautnex diirrli PlixtillOiing Schm. 11, .'t2:t;
Krmn«, K. »Vt; Schade nJtd. Wrvrlrticb. lUTK, 8. MS;
aniil«. sear, iie4rjan =: verdorn'n. Fick 198; 184U Soor
= der Suriing mochinde l'il«, der Soorpilii) = die
frilluT von ilen Anten falschlioli Apbtiiae ge-
nannten MiiniiHcliH Um iiu'hen(Slomntoiiiyko8is),
weixEtMi lilillterleiti 2 oder .Mailililmclien (Con-
rnllaria = Iran. Musu.-t), Heb, Foss,üur, Kahm etc.,
8accbar<(iiiycen, h. Oidiiiin albicans. — aus-ge-
BOhrt Ind-^iK-b« I = Hiip;;elrocknet (Kraui», E 1)54).
— if i/(7i - Söhrchen = tuilcliweiHse Mund-
•ctiwaJtiliicbeii (.'^iMii iiilx), l.artucimen (KrauK, E.
.W2; I). 31.'.)- — Stund- SÖhxe (-8001 , -Sotir) =
(niscbllch) Aphtliae, ^Huurpilx im Miiniju (Krau«,
E. 106).
Sophena h. Saphena.
Soth, Sott (Sotten) s. Sod.
BOtt«ni = kränkeln (Tcrmuiliob) = sochtern
(s. »orben) (C. v. Schm. 496J.
Spacben (spachten) (doxu spatha das iwclschnel-
dlic« Ijuigwhwort der Uermanen) = aufreixsen,
spalten, Ncbratnmcn, aufspriniten an der Haut
durch Dörrwerden, Trockenwerden, öiiflren,
(«. Spat). — Spacker = .Stossmal, KIsgmul an
der Haut. — Spachen = Muskel- oder Ader-
leissen. — spacherig = leicht reisscml, auf-
^•egtprungen. — ait/'-spacken - Kbagadesmantis,
hc-liramiuen machen (äcbm. II, 864. tr,Tl.
Bpäh (spähig, Späg) (nn sp&b«u ; ludogerm. spek
= sehen [npeculuui]; altgerni. spch ; alid. spAbi ; inbd.
»paj'he. Kluge *.S5I ; l.'ifiOspIkch = wAhlori^oh, H. Sachs),
I. = Rplthig l)eiiu Essen, heikel, Ekel habend.
— 2. =8chmi4i'htiu von Körperbau (Sebin. II, 660)
dnrcli Bcbloclite Ernährung.
späbnen, Späne, spänen s. Spene.
spät. — 8p&i Feierabend*, -Geburt.
Späht H. .^pat.
Spallen (17&3, Snbm. IT, 661 ; vielleicht entstaUt
aus mtliil. spntnla [»Papula] ; 1577 apaltcllu, D. M.^) =
Scfuiltt-rstflck, ."'ohullpr bei Kind und Scliaf. —
geloite Si7iii/(('>--Spall (1-592, Sob. 1.50) = Schlotter-
gelenk am Vorbu;;{ des Kindes.
Spalt, m. spalten (Indogerm. sphali [spalten];
abd. spnitaii , uihd. spalten, Kluge ', 3.i2 ; 14.S2 «palt =
rlxus, D. 4V9; lö'Xi «palt = riss im kiiocben, Gurlt III,
•2.'isj = Eer8pringen, xcrreissen (vom Herzen, den
Dlutadern etc.).— Spalt ([lfi20] Spalten) = Kluft,
Kies, Iflngliche Öllnuii):, klaffende (iewebstren-
nung, Aetter, Knochensplitter (l)r. Minderer), beim
.'<p«lt- oder Kleckbruch, syphilitische lliiul-
rhaitaden (I1.I8, Pamveisns; Prokscb II, 7S). — Ader-
Spalt = Er^H'nung der Ader durch Riss (Kup-
turu venae) (Gr. W. I, 181). — £n'n -Spalt =
Knochenspalt. — Gaumra - Spalte = Wolfs-
rachen, Palattim fissuni (Domiil. 95). — Oetämi-
Spalte = Afterkerbe, Kluft »wiscben den Arsch-
biiJlen (Itaiike II, öo). — (ijs») i/orti-Spalt = eine
Trt'nnunit des Hferdehufes von oben nach unten
der Ltlnge nach (TalHTnaein. ; Mayer il'j. 122). —
(1812) //u/ Spalt =HurnBpalt, Hornkluft(()ch8en-
spalte) (Folke I, 420). — (l.iw) Elobrn-, Klouxn-
Spalt = Klauen-, Hörn -Spalt, Hornsprung
(Siii. Vio\. — (1787) A'nocAi-n-Spalt = Kissura osgis,
lAiigsgeschlitzler Bruch der Knochen , wobei
dieser eine i^psltOtl'nung zeigt. — A'ronrn Spalt
= eine Spaltbildiing, crevasse (Briss. 209), im
Pferdehufe von der llufkrone ansgebeud und
nur nber den oberen Teil der Hornwand ver-
laufend. — Li'/ Spalte = die I.idoll'nung am
Auge. — LiVf spalten- AVer A. — L/jjy).n Spalte
= Jlasensch8rle(8.d.). - (I7.'i6) Lii//i(/Arr;i Spalt
= Iftngliohe Ülfnung (Kinia) im Kehlkopf i,tjlol-
tic, Sliniinritie) (A. v. H. II, 720). — (isia) Maul-
Spalte = die ölfnung zwischen Vorder- und
Jlmlerlippe bei Tieren (Kalke 11, lOJ). — Nagel-
Spalte = KisBUru unguium (Behrend j), LUngs-
risH im Hornnagel des Menschen. — (ISMI
OcAj«(-ri-Spalte = die Spaltbildungan der Zehen-
wand des Pferdehufe«, der dadurch der Klaue
des OcliBen ilhnlich wird (Gr. W. Vll, UiS; Falke
II, 172). — ßrtcten-Spalte = . Spina bifida, Ollen-
bleiben des Wirbelkanuls mit .S|>altbi|ilung. —
S/mA/- Spalte = die von dein unteren Teile der
Eckslreben und dem sogen. Sliahl gebildete,
mehr weniger liefe Furche am I'ferdehiife. —
(iras) HVits Spaltung = Vulva (Ilyrtl. K. W. 137.
163). — iJfArn Spalt = Ocb8ensp8U. — (1^.»2) ler-
spalten = Schrunden und Klüfte bildend
durch liefe Einrisse (Fries 84). — Spalt-BrucA,
-Ä'rci«.
Spange, f. = (17S3) Spanne (s. d.) des Fusses
(u-veiiiig 93). — es spängt mich - es beengt
Spanien— spannen.
spannen.
mich im Umfange des Leibee, beenj^ende, span-
nende Solimerzempändung auf der Brust bei
der Herzbräune, BrustbrAune z. B.
Spanien. — 8panische(r, 8) Blattern, Firber',
Utiilse^ KlaufnscHclir, Koitfkrankheit, Kupfaniche,
Krätze, Kragen, Krankheit, KrUmpe, Mantel,
Pips, Porken, Rande, Seiren, Tritt, übel, Zipf.
Doiil«clilsn(l )iat mit Spanien mi'dlxliige^rlilolilllrh
fast nur <lurch clli' Syplilli« (». d.) Ih'ilclitmK orlmUeii ;
iClbRt die Anitier des lr>. JalirhundorlJi ^liid in der
Vollcnpraclie nur npuroiiliafl (a. Murlng*) tu flndvii.
spannen, Spann, m. Spanne, f. -spenst (vor-
gcrm. Hpoii ['^nctuil = Kpiuucn ; altgcrni. siiaimn =
lockcD, reiten; genn. >pan — livbvn [ipüiiue a. d.,
Spule] ; abd. «pannpn, arianna, f. = Breite der auagv-
Fpaniitcn Hand; mlid. Kpannen, Kluge-', 137. 352. 3M;
apäu=:Spaiinhaar, Lexor2:i9; tpanne, f. = llandspannc;
1126 npcDDC = palniiiü; 1470 spanne = palma, D. 407;
10. Jahrli. spanne, f. = ncrvu«, D. II, 2C3 j engl, to «p»n
= «Pannen. — Spann, m. 1. = der erliabensle,
vordere Teil des Kussrllckens, wo die Schuster
den Rist menficnd uitiBpannen (llyrtl, K. W. n"j).
— 2. = die zum .Me.isen aiiHgespannte Ilohl-
hand, Palme, Palma manus, Üochme (1482 spuna
= palmu«, Faust, Zen. Voc. ee 4 ; X). 407 ; lülS spann
— piüma, n. T. Gerad. 98). — 3. = das f;elorkto
Spannhiiar (». d.) (Lexer239; mhd. epamolin). —
4. = Geeponn. — 6. = Mamina. — Spanne, f.
= Spann 2. — Spene, f (Spann, f. Spähne, f.),
1. = die i'apilla mamniae, »o die Milch (Ue-
spnn) durch den Snugreiz hervorjjelockt, her-
vorgezogen wird. — 2. = das Hervorgezogene
selbst (Schtneller II, 671; lao mullebrc [«pcn], Lexor
240). — .S. = Mamma (Hyril, K. W. 85) (8. spenen).
— (17«) Spannung = der Zustand ii. die Hand-
lung des Spaiinens, Ziehens, Dehnung', z. B. der
Nerven: Tonus, livo;, Status strictus der Me-
thodiker, Tencsmus (tlofTinann; Baas 99. 308, BIbl.
Med. 489 ; Koüsm. Hl). — Spanner, ni. = das, was
spannt, Miiskelkrampr. — spannen = „die Aus-
dehnunj?,dieein sichselbstüberlassener Körper
hat, und die Lage, die er einnimmt, verflndeni"
(H, Paul 42.^), z. B. .Sehnen, Blinder, Nerven,
Muskel (Auge, Ohr), Killfle. — spännen = siehe
spannen. — (1712) /i6-Spannung = die L'tsung
oder Abnahme der geistigen und muskulösen
Spannkraft, Verstimmung, Atonia, Dcpressio
dnrcb Ermüdung nach energischer Arbeit (holl.
•fapanncn, Iloftm. 1742 ; Ilaeser 1, 673). — Flanken'
Spannung = der ganz abnorme Zustand des
(iedehntKoina der Bauchmuskeln oder Beiten-
wandiingen durch Auftreibung der Lungen
(Kniphysem) oder der Gedürme (Tympanites).
— Fuas Spanne = Spanne 1. — Grspann (ahd.
glopana = lactatio, II. Z. XVI, 44; mbd. gespanu,
Kluge', 137), 1. = Anspannung der Nerven, Adern.
— 2. = der Ort der Spannung, Ziehung, z. B. die
beim Saugen gezogene Brustwarze (s. Spene) =
Papilla mamniae (c. t. Scbm. 498) — Orspenst
(ahd. glspaust ; mhd. gespcnstc, gcspanst) = Verlock-
ende Erscheinung, Trugbild, Lockbild , Alp-
traum (Kluge*, 187; Ocgcuwart 1897, 8. 278). —
{l.''>82) böse» Orspenst (Lonlo. l3-"i) = Krankheits-
dUmon, derim Alptraume, Kiebertraume Wahn-
voistellungen bringt, namentlich durch Ue-
ilUohlnisbllder eines Veislorlteneu, die den
Menschen in schweren, bösen, quälenden
Krankheiten (t. B. Wochenbettfieber) er-
scheinen. — iVi<toi;s-6r8penst = der zur Zelt de.i
tüglicben boclL^tcn Sonnenstandes in dem Mitla^-
scblalij |9 l'nluHt) durch Lu.<t und rnlnstgefühle Im
Alptraume (o. d.) sieb bemcrlEbar iiuu;bende clhiicbi!
Mittftgsgvi.«l, Mitlogsleufel des Vo1ksglau))Cns (= Pan
der Uriccben ; riaemun. merldinnus der R6iaer, Roseber
In A. I. Kel.-W. I, 81). — (kaltes') Nacht-Grspenst
= Accedio («. l'nluHl), Pollulio nocturna (kalter
Samen) durch erotisclKn nächtlichen Al|>tranin
(s. d.) (Tiber. C4; Oio elhlscbi^n DÄmonen (S^elen-
gclster] haben Oelüste (fjelangel sich mit den Menschen,
die sie beimsurhen, in Minne [8~ iX.] txx TemiL^chen:
1741 , .Gespenster = surcubl ao »ich in Gestalt weib-
licher Persouen unter die Minner legen, als wenn «le
mit solchen rem renereain exereiertcn", Kirsch 11.^1;
Klclnpanl; Gegenwart 1897. 278; Sfhwarl», Indog. V.-
(il. 203; K. n. Scliw. 50"i). — GiSpeaBtier, ige) -Ot-
länge, -sichtig, -bcthnrt. — //nniiSpanne (1607,
1M2, ndd, Span, spanne, von [ran] der biinid I = p«l-
iiMi«, D. 107), Spann 2 (im Gegensatz zu 1). —
Ileri- (■//nr/.lffVspann (-Spann, -Gfspannst,
-Gespannt, -spannen) (mini bcn «pan, hen ge^pui
= ller/.spcrnn , Mageiikranipf, rardialgia, Lexer99;
Gr. I). ,M. IT, 1112, lt. Jahrb. hertzgespaun = carUlaea
[herbal, D. a39; Uli berctenspaii = pai^lo rardiae«,
U. l.il jherba] ; mhd. hereispan = cenlaurea, D. 112;
leonunis car<llaea, Jessen 207 ; 1421 hercYspan = ren-
llnodia iherba], I). II, 84; 1482 hertuipan = asUuna,
Zen. Voc. 0 3; l.'ilv ,,qnem mullercula« noslrme vnlgo
die elbe [Alp] seu das bcrxgespnn voeant, quo ridetnin
infantes tabeseere, macrcseere ac mb^erc ton}uer{, ali-
quando lnces«aiiter clamaro et florc", Litlber, Kom-
mentar tum Galaterbrlef. aiieh Luthers Werke VII, 53.
60; VIII, 107; 1516 ,,rtle Krankheit, Elenge.spanDSt, er-
kennen sie daran, wenn da» Mua.ss von einem KUen-
bogen bis sunt andern nicht so lang Ist, al.t die LAoge
von des Kindes Kiilce bis tum llnls", Luthen 10 Uc-
hote-l'redlgt ; Volksetymologie des ,,.«pann"i ober das
Messen der Kinder s. auvierdem Wuttke 609 ; löSShertz-
gespan = cardinca [seil, psssin]. gr.bm. II, 674; 1371
hertgespann = eine Erkrankung bei Menschen and
Tieren. Gr. W. IV, 2. 1246; 1584 herzgespaim od. hert-
gespärr: ,,cardiaca nominatur rordls palpitatio = do
Zittern oder Klopfen des Hertens und der Brüsten so
man an den Kindern Hertgespann nennt also da»
ihnen das Ilert stetiges faochet u. dieselben geAngstid
werden durch Hereheln und Rossein", Tahemaem. 136.
9;15; 165» herteaspann [-krüt], Jessen 226; 1668 hert-
spann = asthmo, keuchender Siechtag, nerxsperr.
Gr. W. IV, 2. 1261 ; 17. Jahrb. hertzgespann od. bcrU-
gesperr wird dieses Kraut [Cardiaea] genannt, dieweU
es tum Zittern des Ilertzcn und den Gvprechen to
man Uerttgcspann an den Kindern nennt sondern ge-
rühmt wird, Fr. Kr.-B. 399; 1687 herlzgespann = Hert-
gesperr, Georg. 697; 1694 bertxgespann = cardiaca
[passio, herba], D. 100; 1725 hertzgespann = ,,eine Ant-
bl&hung der dünnen, welchen Selten bei den kiirsa.-n
Rippen nebst einer H&rte also, dass Alles unter den
kurzen Rippen voll zu sein scheint, der Leih ist hoch
und dick, die Füssc schwach, die Kinder kiintien äbd
gehen und haben schlimme AngeslcbCstarUr", TheiL
San. Br. 67 == Kapillarbronchitls bei rhachitlschra
Kindern [such Laryngismua stridoltu]; 17>1 beitt(e-
spannen.
Span tzen — Spat.
«5»
fptnn bei Kindern , mit AufvchwclIanK dea I^elbei
noter deo kuncen ni|i{>ea rerbundeo , wt'lobes eine
•ehwere tind Rng^tllclie Ateinboliing macbt und eine
Belilnderaog de? moluK dlaphragmatlcus vcrnnucbt,
Gr. W. IV, 2. VUii; 1741 hiTUgerpaiin = cardlolgla,
KIrsrh I^'> ; 17i6 herxgeüpann = eine dagegen lu-ltcD
itoUcndc Pfliuize Marrublum cardiacnni, A. T. H. T, 304
(auch l^^ardübeui'dirleakraut, Angcllva, VeoDuni! car-
dlavn; fiel; 17M) bcrtigeBpann , 1790 bcrxspanii, m.,
Wallh. 42.1, AU'fgl. Z'i9; 1807 hiTttpe-pann = Magi-n-
wvb. Cardialgia der Kinder infolgu von Milchgeriun^cln
Im Maicen, AckiToiann 241. 498; ndd. bartspann, Kngi-I.
364 ; FrL«chb, A6: GoldKchm. 91) 139; Dhd. herxgesimnn,
H. Paul VI«; rmcrfrank das ITi'rigenpannt . Z. f. d.
rnterr. 1894. 1211. — llerr.-Spann, '0'8pami(t) =
der Anfall eines dio Zwerrlifeljliewe^'iin;; oiier
Atmuni; »chnurrrluft liemmenilen (früher der
Spannun){ der vprstrickten Her/.bänder «uge-
Fplirielienen) Ileklcmmiinirsgefftliles in der
Herüitrnbe (Mngonarnl'C, NahelgPKcnd, Cardia)
und zwar: a) bei nien»chlichen oder lierisrhen
llenkranklieiten (l'rukordialangsl), Febria ay-
nocha, CardialKia= Herr-jceapann (Scb. ISO; Bauer,
Geschlcbtc de« Aderlasses 47); (». J>ank-Surhl) ;
b) l>ei Mai;enkrarnpf (Cardlal)!ia) ; c) beim l>a-
ryntficnius Biri<liilns der Kinder, racbitisobes
Her/.gcppann (= Verfangen) mit Unterwachaen-
aein u. knopfförniijrer Aufireibung der Rippen-
verhindnngen (Cr. W. VIII, lo:!6. 1S04; Kneipp 182;
rrl.«chl>. «■>); (b. Itippkneben und Kot); d) beim
Alp (s. d., n. der .^lle, Allvater, AltmUnncben,
dem man diese Anfalle von Atemnot wie beim
Alplranmeznschrieb) (vgl. Frischhlcr Hc.xcnspr. M) ;
(a. aiiob Ilerr^perr); e) das« Hcrzgi'spaiin aiirh eine
„Aiidreibung (xlor Gruhtvulst über dem Magen" sei
(K'ibler, V. B. 2»x. 423), Ist nnrlrbllg; f) bei Hysterie
(Mutterweb). — AVibr/- Spanne = llerrspann
mit I'*klemmanj:8j?''fflbl in der NabelRegend
(Herjtgnibe) (wird volksmcd. in Rnppin bespr. Z. d.
V. f. V.-K. 18i»7. M7). — niedrigrr Spann ( = i«s
planus, planoai; 1473, ndl. des rolle siecbt synt,
D. 440; 1S9« lanwus (leiopusj. r.urlt II, M7) - Plalt-
fuaa, dessen Spann I, Fnsarflcken weniger (te-
wülbt ial, niedriger, flacher ge.sleilt ist (meist
beisrblecbten Kuasgänsem). — OAivti Spanner
= der spannende Hcbnierr. bei der Obispeii-bel-
drflaenentznndung, Paroliii«, epid. Worlien-
tOlppl (1-. V. Sclim. .M17; Bnek 13). — (1766) Ruten-
Spanner = Priapiamns (A. V. u. II, 103.'>), Scbwell-
korper- Muskelspannung. — <Sä'/-Sp&ne =
Uai triecbte, die sagspanfthn liehe Atmohilfernng
macht (Mentagra). — ScAiii/cr-Spann = span-
nendes (iefObl in der Scbulterniuskulatur,
Hchulterschufs (wird volksmed. In Rtippln bespr.,
z. d. V. r. V.-K. 1897. 297). — Ka'f^ - Spanner =
Wadenmnskelkrampf (Wadenkrampf). — Wri-
bet-Spaime, f. = Spane 2 (Ijic mullebre ex mamma;
14. — 1.'> Jahrb., mnd. wivesspon, J. t. nd. Sp -F. XV, 128).
— Hoffanx-Spanne (udl. woedenspanne, 8chelblc
IX. 251) = iler Kaum zwischen dem gestreckten
Daumen und Zeigefinger beim Spannen und
Fa.Bsen (Stehlen); (Wodan war der altgermanlscbo
Oläcksgott für die Diebe [s. Wodansflnger], Slinrock,
H. D. M. 179; K. U. Bchw. 525). — Spann- i4ri(7,
■Admaft^, -Haar, -Knochen, -Nerve, -Saft*,
- Tripper, - Wurm.
spantzen "= spacken, speien (Rhelnptals ; Klugv).
Sparr(en) s. sperren.
Spass, m. (tu laL spatium = Lustwandeln Im
Freien ; ital. spa»o = Lust). — ^r-spa8Big = in der
EmpSudung icesteigert, abnorm empfunden,
prickelndes ilautgefQhl , nnerklArlioli in der
Kmptinilung («ehelmisch, närrisch).
Spat, ra.,n.(Spatt, Spaten, f. Späth, Spatz, m.
(s. spachen [». d.], spaheu — mtlal. f^padarc = Andere,
seearc. Du Gange ^^I, .VW; gpaht — Spat = was ge-
rissen, gespalten, geschnitten wurde; cont. Spat =
engl, splent = Splint, gescbleisstes, gespailenes Sttirk
Oberbein, Kalucbm. I, 613; die Methode des Kastrierens
der Pferde dnrcb den den Hodensack spaltenden
Me.*M«er-Schnitt [eonf. mtl. spada = sohnldemesnor.
D. 544) lernte man von den Wallaclien [r- Wallach] und
Ungarn [hongre]; die banflg nachgeahmte Methode
lührte wohl bei nngeschicktcr Ausführung «um Lahm-
gehen des Pferdes [a. anch hemmen] auf einem odtr
dem anderen Fnsse und so zum volksübllcben Namen
Spat als funktioneller Pferdetebler [!<pat 2] am Knie
oder Beine der am hAuflgsten kastrierten Tiere [Pferd,
Schwein]; ahd. [s]pad, GraD III, 32.i = bemiapbrodilus
[ = castratns], D. 375] ; spalhus = spadatns, spatbatns,
spatam habenü [= einen Spat habendi; 9. Jahrh.
cabalhi'« spathus = Wallach. Du Cange Vni. 545; lavi
spnvanus, »parenus, esparvin, spavano; engl, spavin.
Im Cange VII, 5*6; nach Meyer, Konv -Lex. XVI, IW
^oll dieses spavanus aus spa«i!4 = Zueknng Staramen
= Spatlahmheit (?] ; 1293 spadone = Wallach. O. B. V. A. ;
mhd. spat = Kniesucbt der Pferde. noRm., Monaischr.
f. Schlesien 1829, II, 764; spat = Splitter, Ringe S.'i2;
1420 spado = hengist. D. LI, 344; 1475 spado [seabo]
= geinbt perd = Wallach, D. 51D; l.i. Jahrh. cyn «päd
der perde = falera, D. II, 16ä [ = prerde«lerde, Ironlscbj;
l.'i. Jabrh. spadc = cnnucbns, D. 202; 1507 spado =
uature die gelubt is artlflclallter |D.213, sub ennuchus];
1512 spado = equn.s castratns. V. 544 ; 1599 s'patten =
ein Pft-rdefohler. Gr. W. VI, 720; 1.587 spalte = spada.
D. ■'<44 ; 16. Jobrii. spado, spadus — buggens, buccicus,
D. 84 = Wallach; 1592 spatt oder spargonla. Seb. 177;
1645 spalh : 1 = eine Knoehenverdlckung am Pferde-
kniHihcl, Coler, Pf. 371 ; Seh. 467 ; 2. = eine Schwache
am Gehglied beim Schweine, 1. c. ; 1699 spalten, f.
gespalten, n. = Spat, v. M. I, 53; 17. Jahrh. spati, R. A.
817; ,,da.'i Pferd nlekt beim Herausgehen ans dem Stall
den Schenkel etwas In die HOhe und stellt sich, gleich
als wenn es der Krampf siebe"; 17. Jahrh. dos spat,
Schmeller II, 689; 1813 Späth — Sparonius. ein Ann-
druck von Rufus und Rusius, die Im 13. und 14. Jahrb.
lebten ; andere leiten es davon her, weil das Tier mit
dem leidenden Fniue kürxerc Schritte macht, gielcb.sam
damit zu spat kommt [l], Falke II. 324 ; Huber 13 leitet
Spado von Spasmus ab; engl, spaad = Spat; tpode =
verscbnillenes Tier, Wallach; spat = alnmen, feldspal-
thnllcher Alaun, Beixstein, D. 27; ndl. spaath = Feld-
spat, Kluge', 3.52), 1. = eine Knochengescbwulsl
meist an der inneren Seite des hinteren Knie-
oder Fussgelenkes beim Pferde, d. b. eine cbron.
Knlzflndung des Tarsus (Knie) oiler des Fesst'l-
gelenkes mit sohalenarliger Ablagerung von
Osteophylen (wahrer Knocbenbildung) (Förster
II, 1609; Hjrrtl, AnaL 209; rielielcbt bat diese Knochen-
ncubUdnng ihren Kamen vom ,,Spat = blAttericht
breohondes Gestein" [Kluge*, 352], also das, woa ge-
42«
C80
SpaU,
Spant x — epefen.
Bpwlitet ut iilssuül), bpaiscIiHlc, Keifacliale, Bein-
spat (Überbein, Kingbein, Kniesucht, 8. d.)- —
2. = Tunktionelle MuHkelllthinunf; als Folge des
I^idens (1) = Kälie (s. d.) mit krampfliafliger,
spaBlisrher Steifigkeit der helrenenden Extre-
mität (auch beim Schweine) (cont. osaJiäv =
ZurkiiiiK, RIm; sratäo = xlchon, spaaiK'n; cpatiuis
^ HtmgiMipimiiler Raum, Fick. 213. 'JIG; Ze. 428; Z. f.
d. A. 1888, S. 18S). — 3. = (übertragen) ungesundes
Anssehen (Sohmeller II, sü'j). — 4. = Spatx = Spat
(SclimclliT II, 6112; Or. W. VlI, 1077); aU ,,Spal" wird
die Kniiikhi'U iilr.ltt tKixprochon , tondrm nur alt
(aiU're) KAIie {■>. d). — gp&tig (KiRO Bpätzig) I-Srlim.
11, 6«2; Falke II, 322). 1. = mit dein Spat beliaftet.
— 2. = kränklich überhaupt. — TVin-Spat =
der sogen, trockene, knociienliarte Spat l im
OegenKatze zum flOssipen Gallen- und iura
Bhitspal; das Überbein ist melir vorne oder
hinten, der Spat meist innen (ihrI. bonc fparin,
Kaitschin.; Abiip. S2). — £/«/-Spat, 1. = eine dem
Spat 1 bloss durch den gleichen Ort (Innenseite
des Hinterbeins) ähnliche Geschwulst, die aber
niclit ans Knocliensubstanz l>esteht, wie der
eijrenllicbe, feste Beinspat, sondern ein Krampf-
aderknoten (Vari.\) der oberflächlichen Haut-
vene (Schrankadet) Ober dem Sprunggelenke
bei Pferden (Fdrslir vi. 'M ; Gr. \V. II, IM; Abllg. .53 ;
Mayer 97) oder auch 2. = ein Wasserspat ist, Aber
welchen eine solche Aller hinwegliiuft. — 3. =
auch Ochsenspat. — Go/lrti-Spat = eine Ge-
schwulst an der Stelle des gewöhnlichen Spat (1)
beim I'ferde, die aber nicht aus Knochensub-
slanK besteht, sondern aus einer abgekapselten
Galle (II, 8. d ; Spatgalle). — Or-spat = die
Öfters wiedeikehrenrien Lfthmungs/.usiande in-
folge von Spat (1) beim Pferde (Mone, An«, i. K.
d. Vor«. VI, 4('v3). — fla/mcn-Spat = Halinentritt
(Spat 2) (Falke I, ."t«o). — Hnnrn-Spat = Hasen-
hacke, Kurbe («. d.) (Mayer 101; Falke 1, 37.'.). —
Ä'»iof/ifn-Spat = eigentlicher, wahrer Spat, Bein-
spat (Mnycr 102; Falke 11, 27). — OWiSrn-Spat =
eine baignrtige, spatshnliche Aunkapseltiiig
(Ochsengalle, auch Blutspnt) am Sprunggelenke
des Pferdefusses, dci dadurch dem Ochsenknie
(s. d.) Ähnlich wird (Förster II, 102t".; Zlpp. 118;
Kalke II, 172) (Knipsucht). — riim-spateln (rüm-
«padduln, Z. d. V. t. V.-K. 1894, 8. 18fi; Meeklcnbarg)
= lahm herumhinken (von alten Leuten). —
unrichtbarer Spat = ein Pferdespat, der sich
erst allmählich ausbildet in der Gelenkkapsel
und deshalb lange Zeit keine sichtbare Er-
habenheit an dem Gelenke macht, wobei aber
doch das Pferd schon hinkt (Herbst 16; Mayer 102).
— (I7'.i6) H'a«sfr-Spat = eine weiclie Gesdiw ulst
an der gewöhnlichen Stelle des Pferdespates (I)
infolge von Ausdehnung der Gelenkka|>sel am
Sprunggelenke, durch vermehrtes Gelenkwttsser
bedingt (Abilg. 84; Falke II, 429) (l-iallenspat). —
weicher Spat = Wasser-, Blut- oder (lallenspnt
(s. d.) (Abilg. 84; Moyer 102). — Spat-ilrfcr, -Qallt,
-Kammer, -lahm, -Schale.
Spatz, m. 1. = (Koseform in mlid. spar [Sperling];
mild, epau) rappelnder (Indogerm. »per («. f-porn];
gcrm. iipor\r-) Vogel, der im Kote sich gerne be-
wegt (Kingc ', SM. SM). — 2. = 8. Spat. — Spatzen-
Ange*. -Ecke*.
SpaUtZ, f. (nngts. «palal = äpntcbel; ipaetaa z
aquani projircre; »pconrda^romitn;, Cock. n, 100. U(;
III, 370. ;t78; 16. Jahrh. spoeulzen ; ndl. het «pomod,
Fromm. VI, 18 [Ellel]) = Speichel.
Speck, in., n. (germ. irplck. Kluge* 35} S.;aU.
np8e = lardum. Grall VI. S2l; mhd. i.pcck; UTTtpioke.
D. 31U) = tierisches Fett (Keist, Si;hmer). —
speckig == wie Speck aussehend (aniyloiii)
(Dornbl. 124). — Vbrr -Speck (ribd. ubar srici'lil,
GmB VI, 324) = Arvina. — SpeclL- lieule, -Dnutn,
-Oeschwiir , -Gcacineulst, -Ueirtiihse, -HnU n.*,
-Haut, -Kalb, -MiU, •Seitr, - Wurm, -Zähnr.
Spedel 8. Spidel.
Spee s. .Speichel.
Speer «. Sperren. — Speer-FuM, -Hand.
Speiche, f. = uadipcicb... — .4r»i-Speiclie =
Radius, ilersich um seine Axedrehende \ .irdef-
aiinknochen (1420 i>t>eke = radliis [0. 481), s:[>»l:,
D. M.'d. Worhensehr. 1.S98, S. 13).
Speidel, m. s. Spidel.
speien, speiben, speiwen, Speie, f. Speichel
ni., f. (indORerra. »püo = «pclcn Ispuo, Speichel! ; g«ni -
germ. »plw Ispclen]. Klnge', s.'a; nhd., angla. »plwiti
= Hpiiere, vomere; fpclhhlla, f. spicbllla. f. =Speldi<i,
GraB VI. S64. 865; Cock. III, 12S, «pelhhallr« = »pol«;
12. Jahrh. «pelchellan = imliTai«, H. Z. XVI, 4.t; 12tO
«plcn .= speien, Pfeiffer 44; alifries. sp*<-le, Klog« I t;
angls. «plwdha. spiwthan — romilu.«, Cork. I. »38; II.
igO; mhd. !!plwen. spien, speicliul; mnd sptikv, spvkde,
spcriilcn = %elchel. Mag. Barth. 80b; Klag« L c,
1477 spetehi'l. f.; 1483 spaiclieln, f., f;. r. Megt>g. ; Ii41.
•puwen. Kluge*, SM = in>eien, speek-oel = Speirhcl;
engl, «pawi — speiebel; «pew = sptitvo; tpltl, ipIlU.*
— Hpclebel, I,cbf. 228. 229; alinord. voiua >omiiiii;
= Seekrankbclt, Flck. 181; s. auch «piitccn). - speieo,
1. = salivas emittere, gOslen* (A v. n. I. Uto;
Buek 19). — 2. = vomere. — 3. =8emen ejacuUre;
l>el der Er<chaffung Irdischer Hestnlten .°pleen dir gcr-
maninoh.-n Götter uns; anch Ik'I den Griechen gtngra
an« dem vereinigten Speichel («. d.) der Gftttor Den»
Gotlwesen hervor, und bei den Wilndern ist der Elfer-
speichel ein Fnichtharkeitsmitt<.-1; bei den srid?la<>a
Ist der Zanberspeichel der Hexen, copmiske sbljurke,
ein Genesungsmltlel, Kraus, siidslar. Uczengl. S. S;
UniucU III, 68; Liebrcebt 249; Kröten - Ocspelch =
Frosehiaich. Simrock, H. D. M. 324). — Speifl, T
(ahd. spia; mhd. spie; ndd. spee), 1. = Speichel
(Saliva, Schleim, .\uswurO (Ooldschm. 98). — 2.=
Erbrechen, Erbrochenes, Nausia, Vomitns (GtaH
VI, 3B.'>; Lexer2ll; Schmellcr 11. HM). — SpeillBg
(iibd. sptunga, f. = piluita; mhd. »plung; 1420 «pluage
= (omltns, 1). 242; 1521 spcyunge; ndd. üpigln^e.
ipiilngc, D. 629), 1. = die Handlung des Speiens
(voinitus). — 2. = Auswurf, Sputum (Grau VI.
285). — Speiberle = ein kleines Kind, da« oft
erbricht; Speiberle — Bleiberle; .Speikind —
Gedeihkind (v. Ilürmann 1061. — Speichel, 1 =
das Sekret der Speicheldrüsen, das speiend
ansgeworfi'n wird (si)Utum). — 2. = der auf-
stossende Mngonschleini. 8peJwet,Speicnt,r.
(nnglK. splwnth, Cock. III, 126; iniid., 14. — Ij. Jahrh.
weder dat splent, J. f. nd. .«pr.-F. XV. 127) = Spei-
ung 1, 2. — <IU8- speien (obd. nispiwan; aagt«.
atsplwatb, Cook, tll, 126; 1472 uasspunrcD, aas|>jea,
c
• r
Speise — »penen.
tisspyhoD, D. 219) = espuere, den Speichel oder
wie den Speichel auswerfen, ausspucken, ous-
f Öhren, eecernieren, erbreciien. — Bauch-
Speichel = «ler Saft der Baurhspeiclieldrüse,
Pankreas, Gekrösdrtlne, HuucluIrQse, Wmnpen-
bltries. — bittera' Speichel (mnd. bltttrer «pecalen,
'bytter spcki-l«. Maj?. Harih. 87«. 89b; 1631 liyttercn
»peyehcl, Krautw. XVII) = der ksIHk Eitlere Majfen-
«chleini. — Blut Speien (-Speiung), 1. = (n*2)
das Auswerfen von Blut aus dem Munde
(Maeiuoptoe), Pueumorrha^ia (ungls. blöd »plwo,
tcock. I, 14; 14. Jalirh. blaoLiplnng = )>ulrcs voinice.
'Voc. opt. W. 41 ; 1417 eyn de blnyt Bpfget = emo.^tolcus,
O. 201; n, 149; 15. Jatirh. blütspyen = omoptoyck ein
»icclKa^ du eyn blSt a»% dorn munde gat, D. 640;
. 1S12 bluL^puner =: luu'moploicns, empyicua, D. IXll ;
L iidl. bloed «imwlng, De Cnik l.il; engl, spitttng ot
^^bloud, fleinr. 6'j). — 2. = der blutige Auswurf
^Hcelbst, Sputum cruentum, fiangiiinicuiu (A. v. U.
^Bl, 7;i7; Zw. 3'jO). — (1S18) Eiler • Speiviog = der
^Beilrige Auswurf (eytcrepe» ung, H. v. üirsd. W). —
^^B/tüSM«; Speier (.mt ccn vloUcti »piiwer = rbeuma-
^Hucu', ü. II. 31.'«) = einer, der infolge eines FIushi-s
^^ (s. d.) = Katarrh (». lihouma) Auswurf von sich
j gibt. — Ge-spei (-speicli [iMi], -spui, -speib,
-speibet), 1. = Auswurf, Speieliel, lirbioi-henes
I in grosser Menge (Biick 19; SduutiUcr II, 653; Gr. W.
1 V, 2421). — 2. = (1511) Ijlich (Kroltengespficli
i. B., ». speien 3) (Gr. W. V, 2421). — nüchterner
I Speicbel (ndl. nachler «pecksel, De Cock 3) = der
äpeictiul eines nQchternen Monsclien, dem man
I viT^ohk'dcQG, II. a. äcblangcn tutvnde und Usutwundun
lieUcnd« Eigenscbalten iu«chricb (s. d. Vorf. Volks-
Med. 3. H2). — IPawo"- speien - Wasser er-
breclien, d. h. eine Im Munde sich ansainiiielnde
KlOKsigkeit mit oder ohne M«geninlialt bei
M»geiikrankheiten (Köhler II, lO.i). — Spei-
(Speichel-) Batzen, -Flunt, -Rolirlcin, -Stein,
-Suiht, - Wasser.
Speise, f. (tu ist. spender« and IUI. spcsa = du
In den KlMtem an die Annen ^'«pendelu Eisen,
, Kluge', 553; Kletnp. 17.i). — SpeisC ■ /< <Jer, -Blut,
I -Kik'l, -Liiuf, -los, -Röhre, -Hohe, -Sent, -StrasK.
Speitel (Speitzel) ■. Spidel.
spellen = spalten, trennen.
j speit. — spelten-Äf//?;;.
I spenen, 8pene(ii). f. pl. (Spänen, Spähnen),
Spenling (rorgurm. epen = spannen [». d.], In die
LAngc K'eben [spinnen); m.-ndl., nndi. spenen, de Vr.
sfiencn die wusen In dal (undement, Gurlt II, 141)
saugen und vom .Säugcu allgewöhnen (Scbm.
, 670). — Spene, 1. = Milohzitten, Sangwarvsen
beim Weibe und dem Mutterseh weine (Kalke I, 9;
;J22; Sobmeiier 11, 071). — 2. = lange MiK-h- oder
L'hleiiuraden, letztere aus dem Darme. — 3. =
tilzenälinliche Feigwarzen, iläiuorrholden am
lAlfler Oll. Fundament (GoaOss). — Spenling, m.
ein spindeldürrer, schmäi-htiger .Mensch iSchm.
II, 67'>; D. 3). — (1703) .rlii-spähnen, -Spähnong
= alilaclare, von der SpUhne (.Mamma, Lac),
Muttermilch abgewöhnen (Falko I, 9; Al>r. I, 174;
C. T. Scbm. «US; Cbr. Sain. II, IJl; Scbmulier II. «70).
— be-, ent-, .^r-spent = ablactatus, abgesetzt,
abgewohnt von der Mutterbrust (D. 3; EngeL iGi);
ppepgen— sperren.
C«l
Schmoller II, 670). — laufende Spenen (ndl. loo|iende
spenen. De Cook 210) = B. laufende Kathel (Katba-
rinn, die Spinnerin mit dem Rade), Diarrhoe (ndl.
speenkruld = flcaria ranunculoldus, V.-IC. II, 6; RoI.
6. 7, Feigwarxeukraulj.
spengen s. Spange und spannen.
-spenst 8. spannen n. spinnen (nirngespenst).
Sperling s. Spatz.
sperren, Sparren, m. sparr, Speer, m.
Sperre, f Sparr, -sparr (Spor, Spör, Spier). —
SpaJTT [zusperren ; abü. sparro, sporrun , mbd. sparre, m.
= Stange, Balken, Sparren werk, sperren = mll Sparren
renchen, bommen, Kluge", 332. 3.>l; nngls. and call
■e llubuma gespaered bytb, Cock. III, 120 = und all
sein Lcicbnam [Körpcrl gesperrt, in der Bewegung ge-
hemmt Lit; altnord. sperra = ein sperrianger, iatten-
dürrcr .Men.scb, Weinboid 379; ollnord. spjuru — instru-
menlum chirurglcum [Nadel, I-nnsctte); altdUn. spiaer;
engl, spar = Balkeu, spcnr = Speer). — Spätre, f- =
Schrulle, s. Sparren 2. — Sparren, m. 1. = ein
durch Krankheit (z. B. >Spat) gehemmter, ge-
»porrter Hferdefuss (Bück 4S). — 2. = er hat
einen Sparren zuviel (im Kopfe), einen Balken
im Oberstübchen = eine fi.Ke Idee, Ober die er
nicht hinwegkommt, in der Geistesthittigkeit.
— Speer, m. (spere; mbd. »i>«r; eitgerm. Waffe,
Stange zum Werlen und ätosacn) = Uexenschuss,
der hemmend, lähmend die Freiheit der Be-
wegung sperrt und in angelsScbs. Segeniprüeben
(s. Cock. III, 62) von Hexen abgeschleudert wird (siebe
SUcbmar), deshalb auch durch Besegnungcn besprochen
und durch äpcerwurzen, Innula campontiia, Bcleninm,
Kanuncnlut Hamm. etc. bebandelt wurde (Gr. O. M.
1192; lock-iii, SOS. 31.5; H. z. xiii, 211). — Sperre, f.
1. = der Zustand des schtnerzhaften (iesperrt-
svina durch Muskelkrampf, schmerzhaflen
Zwang (mehr als Spann). — 2. = s. SpOre. —
Afler-Spene, 1. = schmerzhafter, klemmender,
verschhe.ssender .^fterzwang, Tenesmus ani. —
2. = angeborene Atresiaani (Frank 5»l). — Augen-
Speire = Augenmnskelzwang, Lidkrampf (<ir.
w. I, S12). — ie-sperrte Wampe. — .Fu«j-Sparr, m.
(-Grsparr) ((ueaispar)^ schmerzhaft hemmender
Muakelkrampf im Fusse bei Anscbwelinngen
desBelbeu, der von der polnischen Orenie und den
Oatpreussen bis Oberdvutsohland dAmonistlsch ant-
getaast und besprochen wird (Zeitschr. d. Ver. (. Voiksk.
1895; Frisohb. 68; Sitsungn-Ber. 1867, 7. 162; 13. Jahrb.
du biner [pein?| und doz Tuzspar daz bllbe mit dir
dovor; iWi (us spar = calcaueiu, D. II, 65; auch ein
,,Fusagvsparrkraut" = .Stacbya racta ist erwubnc,
Schmelier II, 681; Qr. W. VllI, 108; bei Jessen 388
Flusagesparrkraot). — G«-Bparr (-Sperr, -SpälT),
1. = ganz absperrender Körperteil; a) Schloss-
bein bei der Kuh (Schmelier II, 68t); b) Alveoli
dentium, dia Zahnfacher, welche die Zähne
einsperren (Hyrti, K. W. 180). — 2. = der lilnger
dauernde Zustand des Ciehemmt«eins, Gesperrl-
aeins. — 3. = Fusspur (Tirol; Laistner I. ssH;
AipbK. 386, Termutlicb entstellt aus Spor, Spur In An-
lehuiiiig an die Sparr (Fnssparr). — Qritlel- (Orill-)
Sperr = die Gangart bei a) .Malum coxae senile
bilaterale oder b) Mastdarinzwang, wobei die
Dammgegend (s. Grittl S. 504b) durch die ku-
sammengeklemmten .Sitzmuskeln (glulaei) ge-
66S
sperren.
epersen — Spiel.
BchlcNMen, gesperrt erscheint, and die Beine
iu X- Beinen werden (Abbild. Klelupaul, D. Mlctel-
lüierMi). — //ä/K^c-Sperren = Hemmungsgefahl
in den Hunden durch Trookenlieit (.SpiJre) der
IlauUSchtn. II, CS»). — Iforti'Sperre = Hemmung
der Harnentleerung dnroli lilaaenlflhmun}!. —
Z/rrt-Spor, -Sparr, -Grsparr, -Gesperr, -Sperr,
-GfSpar (iJilid. berticnBesperr = Engbru!>tlgkelt, H. Z.
XIII. 20r>; 1129 bercipoer = cortUaca [herba], 0. II, 114;
1482 heru.<^perr =: uthma, Ueraspano, Zoning. Voc. o3;
16:18 herUgosperr =■ c«rdlac* [borba], D. 161 ; IUI berti-
gespör — cardlaca, Bock 129 ; 1684 bertigenperr, Wlraung ;
1604 hcrtigespcrr = Her>ge<panu, Hektik, Gr. W, IV,
2. 1246; 1609 berUgetpOr, Guar. 60fi; Tab<-maein. ; 16V7
berxgesperr = cardlaca, Bcbmeüer II, 687 ; 17. Jabrb.
hengesparr = cardlaca pa*sIo, Gr. W. IV, 2. 124A; R.
A. 318; 1716 bengospvrr = Fferdekrankheit, Gr. W.
1. eod. ; 1730 Berlzgeapöbr [dar Kinder], l'rquell 1897,
187; 1742 berugraperr = incubiu. Zw. 121; 1756 herx-
gesperr = Heneratlckung, A. r. H. I, 308: „c9 »lebt,
wenn man rccbt Achtung gibt, wirlüicb so aua, als ob
etwa« da wILre, waa die freie VerricbtuDg dei Zwerch-
telit bindert", A. T. H. I, 305; einen dämonletiacbcn
Hintergrund erbUl dieai-s ,, etwas" dnroh die bei
Fossel 83, De Cook 83, Bayprland 1898, IX. 195, Lammvl
139 angeführten Besprccbungslormeln ; Herxgoaperr:
Schwaben = aitbnia, Buek 63; Pfali = hysterische!)
Uenklopfon, Pauli 84; Bayern = etbenocardla, cardlalgia;
ScbwabendOrfer bei BudapeM = Beragespler, Etbnol.
Mltt. Ton L'ngam 1893, 8. 162; vergl. auüeerdem bei
Bobmenor II, 681: Hertupor, Hertzgospflr; bei Gr. W.
IV, 2. 1201 : Hemperr). — Äerz^rBpälT ist demnach
= jeder stUrliere Anfall von Hchinerrharter
Hemmang der freien Bewegung des Zwerch-
fells, der plötzlich (wie ein d8iuonlBtUcb veran-
lontiT »perrendur Balken) Über den sonst freien
Atmungsweg sich einstellt und zwar: a) dits
Asthma cardiale der Herz- und Lungenkranken,
das einem asthiiialiselien .\nfiill t!lu»clientl
Ubnlicb ist (Elclihorsl t, 84), bei dem sich naiiieiU-
lich auch Schmerzen in der Herzgegend, An-
fülle von keuchender Atemnot (Kurzatmigkeit)
und Herzklopfen zeigen, Morbus cardiacus,
Fassio eardiaca (keucheuder Siei'htag; li) der
nervüse Herzscbmerz, die BrustbrUune und
Bruatklemme (a. d.), Angina pectoris, Slheno-
cardia, die llhnliche Krscheinungeu machen und
verschiedene Namen führten: Zwerchfell-Gicht,
Gicht- Asthma, Herz-Erstickung; c) die l'rft-
kordialangst und EngbrhBtigkeil der Herz-
kranken und das nervflse Herzklopfen (Uerz-
ersticken, s. d.); d) der Laryngospasmus, sowie
Asthma Inryngeum, thymicum Koppii, .Millari,
Kapillar-Bronchitis der rhachittschen Kinder;
e) der Magenkrampf (s. .•\lp = lnoul)us); f) llerz-
achlächtigkeit beim l'ferde. — (1G8S) Maxd-Qt-
8perr(-Sperr), 1.= Kieferktemme.MnndklBmmp,
.'^perrf^uis, Trigimis rheumiiticus et lo.xicus
(Gr. W. V, 778; Schmollor II, 681). — 2. = Trismus,
starker Krampf der Kiefermuskcln beim Pferde
(Hirschkrankheit 2, mal de cerf), wobei die
Kiefer so fest aufeinander gedrQckt werden,
dasB das Maul nicht zu ötrnen, versperrt ist
(Gr. W. IV, 2. 1568; VI, 1808; R. A. 88; Witr.-'chel II.
215). — 3. = da» einmalige, weite Aufsperren,
Aufreissen des Mundes (Gr. w. vi, 18(m). — Mund-
Sperr - .Maulsperre 1. — Rippen Sperr (-Speer)
= die den Brustkorb umgcblieRsendeu («pei-
renden) Kippen beim Schweine. — ro-sperrtes
nnsaer. — Sperr- (Sparr-, Sparren) AHrr,
■Frais, -Qagejt *, hdmmisih '.-Knoihn}, -mäutrm '.
— Sperr-, Speerkratit = Kanuncuh» Flammnli,
L'bcrbc a la tire-goutta (Rol. 68), GIchtiLraal.
sperzen (oberd.) = spucken (• + rerzan |s«p!ui]
nach lAlritner, Z. t. d. A. 1888, S. 1B«|.
Spettels s. Spital.
Spetze, f. spetzen (spitzen), spntzen =
speizen, spflrtzen, den Speichel (Spätxe) aus-
werfen (17J0; Seit« I, 43«; SpicM II, 237. 238). —
nüchtfmer Sptitzel (El«a.-w ; E. w i. ist) = nücliteru
abgesonderter Spt-ichel, ein uraltes Volksmilte?
filr Flechten. — Spetzen-Sc/(/in^m.
speutzen s. spurtzen.
Bpeziflsch, 1. = da», wa« einer Sache oder
Kriiiiklifil nach ihrer natürlichen Beschaffen-
heit und Gestalt (= specles) eigentOndich, iOr
Hie besonders charakteristisch i«t, z. B. Form
und Farbe eines Exanthems bei Svphdis. —
2. = syphilitisch (insbesonderi»).
Spidel, m. Spetlel, m. Speil, Speitzel - ung
lieber, bflrterer Teil (Knorpel, Nnrlie, Schwieli"),
Sprelnel, Splitter (Schmcller II, H.''9), Hautnarbe, als
Hautspreissel in der übrigen glatten Haut (wie
die Knorhenspreissel im Fleisch) angenommen
(ahd. spido : ,,Ri quL» alium rulnerarerlt et ip<iuin miniu
sanatum clcalricem depret^am et neu rellijuae canil
aeqiiam dnxerit quod si>ido diount", Lege^ Frl.«1no ;
«rair VI, 32'.); Da Cange VlI, 654). — jVaSfN-SpeitX-
lein= Nasoni«pr«i»«el, Nasenknorpel (Coler, H. A.
Uli) — Speidel-iJuA».
Spiegel, m. (auH mtlat. üpjglum [ipernlam] kun
vor der alid. Zeit entlehnt l,,Sohau-Kar" war vorher
gcbrauobi dafür). Kluge', 364), 1. = ilurch hellere,
glttn/.end strahlemle Farbe abstechende Kürper-
teile, z. B. lichte Stellen am Steisse des Kehf,
am Euter der Kflbe, auf der l'ferdehatit iBrebm
III, 107; Beb. 198). — 2. = bei denSclinl-.\nalomen:
d.18 Septura pellucidum des Gehirn« inyrtl, K W.
85). — (1G09) glänzender Spiegel = (V«\) Hirn-
Spiegel = Spiegel 2. — (1517) Aurtn-Spiegel =
die glAnzend glatte Haupislelle infolge Toa
Haarverlust, Alopecia syphilitica (Lnstüeuchir)
(D. 264, glabcr; 1617 bohm apygel = cuiliedralitlui,
D. IOC; a. Ar«ob8cbalk). — Afi7c/i - Spiegel == di«
glänzende, Schild- od. eirunde Stelle (Spiegel 1)
von aufwärts, gegen den Strich gerichteten,
feineren Haaren am Kuheuter (Martin vi. Zipp.
495) in mannigfacher Gestalt, die nach diesen
iluaseren Formen den Milchgehalt im Inneret
des Kuters widercpiegeln soll. — (1*42) Ntutn^
Spiegel = ilie mit einer glllnzenden Schleim-
hrtul überzogene, knorpelige Scheidewand
zwischen den beiden Nasenlöchern, Flotmiaal
beim Kind (Zipp. 406; Falke II, 151).
Spiel, n. (ahd. spll; uhd. «pil =: Scberz. Zeitm-
trelb, Vergnügen), 1. = Geschlechteteil |Wack«r»,
Abhdig. III. 49, Anm. 111). — 2. = fallende Sm'U
(Spleaa II, 237; dies visUoicht zu alid. splldan; tlu-i
«plldiao; angla. splllan; altuord. sploell = Vtt«lert<ii,
Kehrein 44). — spielend = spiegelnd (bei Anpa
1
1
Spint— Spitie.
068
c. B.)- — spielen, 1. = scherzen, siuialieren. —
2. = venerem exercere, coire (s. üben) (Wnckeni.
1. c. ; Schmi-ller 11, W.4). — (15. Jiilirli.) Fiailfn-Spiel
(fraweiiipll, Bcliiucller II. 6<m irrowenspll]^ Ilyrll. K.W.
137) = Vulva. — Gr-spiel = <lie Gesolileclilsteilo.
— grspielig = ^nlnslic (Sohiocller 11, 6M. 66«). —
(15. Jfthrh ) /finf/iV Spiel = Kindtiett (Gr. W. V,
729). — {1112} Liebes-, (1689) Venus-Spiel = Coitus
(Ft. HoCrm. Vn, 96; Woyt <6J; Pr. II, 313; Z. A. 21S;
Wdckem. I. c). — (1818) A'otur- Spiel = l<n«U8
natlirae eine heutzutage ulcht mehr bercchtlgrte Be-
xeU'hnuDg für) launenhafte Ab»eidiung von dem
Naturt;eBetze bei der Krzeugunt; der Fracht in
Gestalt von sogen. Spielarten (Falke II, lüs. 32S),
„unbedeutende Abnormität" (Dornbl. 74). — OAr-
Spiel = l.auschgeberde b. Pferden. — (15. Jahrb.)
LOnspiel tliuen = fornlcari (D. 243), ExcessuB
venen§ per coituni («. I,nxu3). — loilden Mnnn
spielen = einer, der (ieisleskrankheit (». wilder
Mann) simuliert (.Meyer. Konv.-Lex. XVII, 955). —
Spiel- Weib, - Werk.
Spier, f. (iidl. Dpler) = die Dfinnung, Weiche,
Taille, die schlankere, sprtre i-eibecstelle (De
Cock 307; Schmcllcr II, (U>2; 1577 splere = pulpa, caro,
D. 472). — spierlicll = nmger, dflnn (s. Sporn).
Spiesa, ra. s. .Spitze.
Spille, f. (mundartl. Nebealorm lu Spindel, •. d.).
— spillerig = dörr wie eine äpindel (H. Paul
IZr ; 14. — l'i. Jahrb., mnil. dnipt eni e hoch [•. Haug],
BO wassct cme tve spilen ran der borat an den hals,
J. f. nd. Spr.-F. XV. 116) = das GefOhl, als ob die
bfiderseiligon Kachenstrjlnge 2 oder 3 lange
Spindeln oiler Klufen wären (Kehlkopfluber-
kiiloKiM"), die von unten herauf sich erstrecken.
Spinat (aus arab. Influ&g; pers. napan&h. Kluge
»5«). — Spinat-5/rc/ifi-.
Spindel, f. (Spinnel) (nhd. iplnala ; mbd. «plnel,
(pinnele; engl, 'pindle — Bchinalcs [rollendes] Splnn-
werkieug [Klage', 3*4] der Alteren Zell, In welcher
,,dieae« Instrumenl die erste .'!tu(e de« Gborgangi vom
Flechten lum t<pinnen begründete", Bcbrader, Spr.-
Vergl. 1(190, S. 4S0; damit verglichen): a) die Vorder-
arni-Si)Hche. — (1722, l"M) Spindel = Kadius
(LeTeling.l8; Tiber. 3.'.2) ; li) Sehnenbein am Pl'erde-
fosse, das lang und schmal ist (l.'>92; 8eb. 176);
c) (Mltletüchleslen ; l'rquell IJ, 17U) = eine spiiiilHl-
dflrre, gebrechl. l'ereon. — (ifiJU) ilrm-Spindel
Kadiua (Dr. Hlndeti-r), le rata, Vorderanu-
knochen, der sich wie eine Spindel und iui
(iecensalite zu Spindel 2 um die Axe dreht. —
Spindeln = schwindeln (I). 614), verliglnare. —
Spindel-6Wni7, -Schenkel, -Wurm.
Spinne, f. (Spinst, -Spint) (rorgerm. pon
[pannu» = Fahne; nivuj, penatca, die die 8chlck«al»-
hüllctpinncndeo SchuUgeUter, ?chell>lc IX, 4.'>4j, epen
(«{»nnenj; gem.-germ. spinn- [«pinneD]; ahd. «pinoaa,
■Pinna; mbd. «piniieu, spinne, Kluge \ HM = das
feinste Fiden »plnnende Tier). Nach dem Volks-
Glauben rerwaodelt eine rle>CDbafte Spinne (Dftmon)
die Menschen in Ventandlose, Verwirrte oder tutet sie
0'- A. Rh. 10.'); Alphg. 70), Tormutllcb die Ton der
Volkspbanlasie enislellie ,, Spinnerin" Pcrchta. —
Grspinst, 1. = s. Spünne. — 2. Htm- Gespinst,
(U. Jahih.) -Grspenst = ein Uedankengebilde,
das keine eigentliche, logische Festigkeit hat,
obwohl es ans vielen Gedankenfaden gleichsam
gesponnen ist (s. spintisieren) = musca in
cerebro = araignöe dans le plafond, im Ober-
stabchen (b. d.) eine Spinne haben (Briss. 2«7;
Janus 1497, 8. 393 [..Hlrngespcnat, wahrschelullch ans
Getpinnst Irrtümlich umgedeutet"], H. Paul 222; diin.
hjernespind) (s. Spuck). — er spinnt (südd.) = ei
handelt und spricht nicht ganz normal, macht
Hirngespinnste. — /iirjfn ff c Spinne = -Mouches
volantes = MDcken im Auge haben (Kraut, E.
58.1). — Spinn(rn)-6MicAf, -Gewürm, -Husten,
— Wdbleiii.
Spint, m. (ahd. spint = arrina [II. Z. XVI, Ü2;
UraS VI, .';52]. adeps, succimen, teUt; rahd. aplnl =
Fett, Schmer, I.exer 241) = trockenes Fett, Speck.
— spintig = mager, zflh, speckig (Scbmeller II,
678). — spintisieren (13'>1 ST'üu'*»lren, Kluge*, S.'Vi),
eine Neu«ch>ipluug di's 16 und 17. Jabrh. für) Uirn-
ge.'^pinste (h. Spinne) machen, nachsinnen. —
Häny-Bpint (aogls. beagosplnnum = genta, Cock.
I, I.XX; beago«pind,Cock. I, 336; faalulgospind, Lalstn.
II, l8S) = die herabhilngende Fettwumme unterm
Kinne. — OAr-Spint (ahd. orapinna [spint] = pnlpa,
est illud durum in nure, D. II, 309) = Ohrechmalz.
Spinzel (Spenzel) (zu spinnen [s. d.| ; Torgerm.
.spcti. Kluge ', 3.')4). — Spienzel (Gespenzl, spe-
neren, spenezel) = der fadenförmig aus dem
MundegesponneneSpeichol, dernurmitSchwie-
rigkeit und unter öfterem KAuspern aus dem
Munde entfernte, ztthe Schleimfaden (Ober-
bayern, Schnabon ; Bück 17).
spirtzen = apurtzen (Bayern ; Klage).
Spital, n. (Spittel) (mhd. sptt&l, spitel = Kranken-
haus; aus laL hospitäle, Kluge', 3fiö; nonreg., diln.
spedabkhed = Lepra; scbwed. speUUsk = leprosus,
spetUska = Lepra, Radesyge, Syphilis, Beiart 3; die
Hospil&ler und Lazarethe entivickellen sich aus den
LcprosenhAusern besw. Fremdenxlmmom der Klöüter ;
15. Jahrb. spettels = leprosus, D. II, 232). — er liegt
im nämlichen Spital krank — das gleiche Übel
drückt ihn (Delling). — Spitaler = kranker,
siecher Menccli. — Spitali>r) ■ Blumen, - Brand,
-Fieber, - Klosse, -Krankheit, -Narr, -Bott, -tiech,
-Sucht, - Typhus.
Spitze, {. Spitz, 111 Spiess, in. (ahd. si>ix, m..
Kluge', 3^. 3.JÖ; mhd. spitz, m. splz = KiicheDspicai ;
spie« =\Vane; ndl. l'splt = Spiess), 1. = das zuge-
spitzte Ende eines Kürperteiles, r. U. Glana
penis (Kirsch M7) oder einer lokalen Krankheita-
slelle. — 2. = der Schmerz, der wie durch ein
spitziges Werkzeug (Spiess) erzeugt wird (1577,
ndl. t'splt = Londenweb, lumbago, D. 3:19; De Cock
307. 311). — 3. = ein kleines Käuschchen, Diony-
piscus (Zopf) (Kraus, E. 316; Schm. II, ''.93). — die
(Jhren spitzen (wie das Pferd) = lauschen
(«[litz niiichiMi). — spitzen = s. auch spetzen.
— spitz ((18. Jabrh. 1 spitzig), 1. = mager, aus-
gezehrt, bla.is, krllnkhcli (Spiess II, 238; Schm. II,
691). — 2. = klein, papulöü, mit kantig zalaufen-
der Kuppe verschen. — 3. = zugespitzt, rasch
verlaufend, akut. — an- (;i<-)spitzen sich = an-
fangen, spitzig im Gesicht lu werden, ohn-
mächtig zu werden (Schm. U, 6»4). — Brust-
6M
Spleen — Spleisaen.
Spö — Sporn.
Spits = KrnspelspitB (VorderftpitZjVoderlspitK).
— £119 -Spitze = der vorderste, «pitiige Teil
des PferilcbngeB (nerlxt 163). — durchepitzm
= durch die Hnut 8|iitx hervorragen, z. li. Blat-
tern. — EUenboljen-Bpitz (Hl»7 ellcnboitenD irpli«
vnd descrlviclica Mint tteln, dos der mensob nitt also
enrnottiirlltigiiit, Bruntchwtg; GurltII,210;<ü).cvT|'3 —
oltike.xpävov = Kll*iil>ogen«plue) = Olccrnixin, iler
Kopl' des Kllenhopenb»!!!!«. — Fimicr SpitZO =
die Fingerklippe, fingerheere*, das Küppleln*
Oll. der VoriierBnger. — fUnfer spitzen (ici.'ass;
K. W. 1 , 120) = beim trockenen <jaiiuien die
V förmige iCunge lechiend vorstrecken. — F\i»%-
8pitze = da'< iliiB.'<erHle Knde des Kusses an den
Zehi'ii. — (1741) flc^r-Spitze = Cnspi» cordis,
Apex, Mucri) cordis, das an der linken Uniet-
Beite ansohlatrendf, spiuige, untere Ende des
Herrlleifchkegels (Kimph 302). — (I6M) Jesuiter-
Spitzchen = Peccatuin veniale, ein verr.eili-
iJchHH lliiuscliohen (Spitr. 3), dessen man sich
am folgenden Tnno noch erinnert (Demokrlios v,
192). — Ä'iiu--Spitze = die Knochenkante unterm
Knie (Spina libiae). — A'ru»pf/-Spitz = das
Bauchäeiscli, dag an dein Krustbein (Schwert-
fortsfttre) und an den Kruspeln (Knorpeln) der
falschen Uip|)en haftet (Bruolspitr.) (UyrtI, K. W.
100; Seim. I, IM). — iN'dini-Spitze, -Spitz (11«
DOKOORplta = pulpn, D. 472) = die Nanenkuppe,
Birne (s.d., Pirula, Pulpa) = Medium pulposuin
naris) (D. 43a. 437. 472; 11, aosn. ; Heyne III, »So;
Gr. w. vi:, 4ir.). — £oficn-Spitz = Rosenechniii
o<ler Kleischubschnitt an der sogen. Rose. —
Rücken- (/2l<cAr&e4'n-)SpitZ (11 Jnhrh. rngbetn tfMi
= |»1ili), Voc. opi. ; UiC' riiKltCMnplU, rucklicynspitz
= pnlus, ZcnlDi; Voo IJ 7; I). «411 ; IT, 278) = Spina
dotsi, die Reihenfolge der |iürnforlsatKBpily:en
der Wirbel (»yrti, K. W. 132) — TUllein-, Tiitten-
Bpitz III. Jnbrh. tuttl.ipUc = papillii, Vuo. npl. W. 12;
1408 diillciiii<piu = Papilla, D. 11. 219; 1482 dutleniiplu,
tmten spitz = pupp* Ipapilla], ciipul manillloi', Zeit.
Voc. f 1. hh 8. f5, Gr. W. II, 1772) = Brustwarze als
Spitr.e der Brust. — Zunf/criSpitze = der bei
der Verlängerung der mensr'liiichen Zunge
schmalere Teil derselben.— Spitz(rn)-(8pitz[<'.''J,
Kp]Xäg)-Fiehrr, -Finger, -Ftutt-OrnchwUr,- Kinn,
~Kopf, -Kreuz, -Pocken, -Bavde, -acklingen,
-Stoss, -Zähne.
Spleen, lU. (mlttdengl. tbesplene; ncuengl. Rpleen)
= Milz, Milzsucht, Mikbeschwerung, l..aune,
Grille, Wurm, Zwerclif«llor8chtttteruiig(KalUcbm.
I«. a.J; Indog. «plngbcn = MII7; grloch. Qrt/Y,v [csA'ji-
Yx^civ] = MIU, Kick 217). — er hat einen Spleen =
bestimmte Idee, Laune, Schrulle ; „der engl. Ur-
■pruiig des Wortes ist auf die In der Regel nicbt aus
den Kreisen der Tomcbmen oder tclnan engl. Uesell-
svbaTt stAtnmcnden, den Kontinent bereisenden Eng-
Mnder «irückzutübron, welche durch irgend welche
KxtrsTagmns, Sonderbarkelt und Bückalchtslosigkeit
anlTaUen (»eycr, K.-L. XVI, 3J3).
Spleissen, m. spleissen, Spllss, m. splieten,
Splitter, ni., f. (altgcrin. spllt ; inbd. fpll/.en =
«palten; splltt«r, m., f. = Sprelss; spoltcr = Splitter
(za spalten]; mnd., 11. — lA. Jahrh. dem menschen,
det dat binnen tobroken etle to sideten Ist, Jnlirb. 1.
od. 8pr.-F. XV, 132 ; 1476 , ndl. splccteo = plemen
[flcgmfn, Ulcus], D. 239; stemspleet = Sllmmeni)i>aUe,
Atcmrltze ; engl, splent = Überbein, Kallsohm. Is. 8pit| ;
ndd. spUet ; is:t2 npUtler = Sprels«, Kluge ', as.'.). —
Spleissen, m. ( = llulsspan durch Spalti'n entstanden )
= ge.sobw (lri«e HautHpnlte. — Splitter, ni. =ab-
gespaltones Knochenstack, das beim sok. Split-
lerbruch sich vorfindet. — splieten, spleissen
(spielten) = Spalten machen, aufspringen bei
Perinatitts ekzematosa, Rotlauf, Rose z. B.
(Frischb. 63; Z. d. V. f. V.-K. 189«, 203). — splittern
= in Splitter zerspringen. — .^ritr/i - Splisa
(-Spleisse) = Kissura inter nates, .Arsch kerbe,
Alter.spalte (Hjrtl, K. W. 188). — Spleiss- Z>inj',
-Peiti. — Splitter- Wunde.
Sp6, Speicher = „Gaias Vieh, das £war bockig,
aller nie tr:tchlii: wird , nnfruehtbare Ziege"
(Brcgrenser Wald, Zlllertlial : spolehö) = „Ziege, die
wider Gewohnheit ein Jahr nnfmchtbar ge-
blieben" (Schm. II, 6.'iS. 671, KtymologiescbwaDkend
vielleicht >. Spuk).
spletten s. spleissen.
Spöhn, pl. H. .Spenn = Zitzen bei Hunden,
Schweinen (Ilenneb. ; Spipss 11, 238).
Spörr, f. 8. Sparren, sperren.
Spörwel B. Spor.
spötzen 8. schürzen.
Spon 8. Spann.
Spor, in. (spür), 1. = Schimmelpilz, Soor,
Aphthen (.*ipro, Spruw), aiisgespreuter Pilz der
Mundhöhle (». Sprau). — 2. = s. Sporn. —
SpÖr, spöricht (abd. sporl = mürbe, faul; luhd.
spoerc; 1740 »periclit, Chr. Sam. II, 4211 = fehlerhaft
trocken ^voii llu.sten und SchleimliAuten), rauh,
herbe, mager, ahgemsgert, hager (vom Gesicht)
(Kluge', ;t5.i; Schm. II, 683; WoII). — Sporen —
pilr.ige Stockfiecken hekoiiiinen (Spiesa II, 23sj. —
Spörwel = Zwerg, kleine magere Person (Kuhn II,
17). — ans spören = au.strocknen (von Korper
und Schleiudilkiiten, namentlich iiu Man<le und
Rachen). — (je-spÖT = nm;fer (Reiser 1, 132). —
(1699) Zungen Spore (Sperre) = Tr(H'kenbeit der
Zunge (v. M. H, 111). — spöre(r) Augen, Husten,
Zunge.
Sporn, (Spor) (Indogenn. sper = mit dorn Fiuse
stossen, mit den Pü.tsen treten, nnohgvhen [dan Spar
8. d. ; iK'i'.fiiu, Bpemere]; genn. Bporo = Sporn, King«*,
»■'ifi. !l.i7; ahd. üplrnan = mit den FüBsen anslossen.
FIck 21.J. 414 ; mhd. spor, spore = der Eisen- od. Pom
Stachel araFusse, mit dem man da« Pferd tu dieFlankva
stösst; damit worden rerglichen). 1. = das Fersen-
bein (Calcnneu8),ilie Korse, woderspiiioStachel
zum Antreiben des Pferdes am Fersenabsal«
des Reiterstiefels festgemacht wurde" (Hyrü,
K. w. 114). — 2. = eine kleine, harte, spitzige
Hornwnrzeam unteren undhinteren, behaarten
Teile, an der Kote des Pferdefusaes (liahnen-
fitHs, ilnhnerauge, Kastanie) (Gr. w. IV. 2. isaa;
Heri.«t i.jS) — 3. = Knochen fortsiltne. — z. B. der
Sporn ist herausgcgani;en = Sublii.\Hlio tali
(Pauli 117), wobei das Spornbein (Wadenbein)
stärker hervortritt. — Of-8por = Sporn 1 (Hj-rtI,
K. w. 144). — (1551) HoÄdoj Sporn, 1 = Processus
styloideus am Schläfebein (Hyrtl, K. W. 75). —
Sporte— Sprau
Spreokel — Sprenkel.
66S
S. = Sporn 2. — (1551) Hunth-Spom (hiindüpor;
IsUud. hundfipür = die SctawUlcn an di-n Fusfloblen
der Hunde, Zeit«chr. d. V. I. Volki-Kundc mm, 288) =
HQhiierHUiJiP, Claviis, mit der spornAlinlichen
Krnlle iles Hiiniles verglichen (liock407). — (lijl)
JTa/rf n Sporn = HühneriuiKe, mit der hurnalin-
liehen Kralle der Katr.e verglichen (Uock 107). —
Leiiten-Spora - s. l.eistendorn. — Spor(»i)-,
Spör-.trf(T, -Bein, -Galle, Litreii', -Srhankai.
Sporte, m. = Cauda = lieriecher Schweif
(Scliui. II, 6WI.
Spot, Spotlen, Spötlen (sp'iiten = nntien?,
BcbmelKr II, Cül, vermutlich eii «puckeii) — nii8);e-
sprilxte HHnttlecken; (engl, «put — Süppchen; diwu
»l>otled typhiu = Kletjktvphu», llrcrspotii = Leber-
Hecken, Lchf. .15. 69. KX'i ; Roth 301 ; lior}'-«pol« = rote
OualrbUfli'Ckt.-n, Liornbl. 4S; dAn. «pyt; engl, ■plltle;
gehwed. npott) = Flecken.
Sprache, f. (sprechen) Rirm. !>p.k, »prek; «ngls.
(pU'Ce, <;ock. III, 102; nhd. «priihha, (. 8pr(<hhan —
Kpihban = ipreobeu ; mbd. lipr&obe, f. = die .Snch-
abmnuK di-i Weaent der Dinge {o'iZi'x] miltelstt der
TbAligkeil der Lnut{;i.'bnng, die zum Kedcii verwendet
winl, Kleinpaul; sprecbeii = reden. Kluge ^, X*&\ ndl.
■pnuik = Sprache, De Cnck T; ,,daii koatbunilo Werk-
araK, dal dcb derllenacb gescbaffen hat", tiorabn'cbt).
— Sprecher = der da «prichi. — a sprachen
= delirare, abreden, irre reden (Schm. I. i ; II, :>r<)
— aus dem Schlafe sprechen (Wuttke söti). — An-
sprecher = Incanlatnr (h. berufen, Galster, be-
•chreien, anreden), Zauberer (benedlctlo faUa
ll^od dicliur ,, ansprechen", Schmeller II , r,9S). —
ftrsprechen = be.schrci"'n , berufen durch das
snubcrhiift (jespruchom- Wort (s. Dalster) be-
einHuKsen. — ^r-sprochene Krankheit. Da» ,,Bo-
IJII^KCben" der Krankheit, «Inu uralte Bubandlungaart,
■oy «loh In die Kinderstuhen-I'raktik lurück (vergl.
K. w. I, s). — (i»i) erlegt ne Sprache = .Sprach-
Iftbtnang, wobei das VerimiKcn zum Roden
(s. d.) oder die Zunije glcichHani schwerer ist,
cUmie<lerliegt (Bock ä). — /t /(^8prachen = fleber-
liaft lielirieren (»«prächtn s. d.), bei dem ty-
phösen l'chlfieber (Kriegstyphus) (Schm. I, 712;
feblrprechen ?). — /'in^cr- Sprache = die den
Taubstummen beigelirachle .^rl der Uedanken-
mitteilung durch Fingerieichcn rxlcr Ilnndge-
berden. — (173.5) gebreclUiche Sprache (Woyt 32)
= 8. Sprachgebrechen. — (173J.) »cliwerc Sprache
(Woyt 32) = erlegene Sprache. — .Src/rw- Sprache
= psychische Gehörshalluciiinlion, »oUci die
(ieisteskranken eine tonlose, innere Stimme
hftren, als ob jemand aus dem Innern iler Seele
sa ihnen spräche (liriwinger', lo:i). — frr-sprechen
(«ich), 1. = l'arnpbrasia, in der Sprache ein-
meine Worte od. den (.iedankengauK verfehlen.
— 2. = durch Bes|)re<'hen, Keuchreien, Berufen
Eauberhafl beeintiussen (WitHcbel II, 198). —
Sprach- FcA/o', -Orbrechen, -los, -Störung.
Sprack s. Sprenkel und Sprache.
Spranz s. Spienr.
Sprau, f (Spmw, Spro) (tndogcrm. «prcw,
BjMotr; gerai. «|irew = icrsllel>eu; ahd. «pniowcn =
|pr6ben ; mbd. f pracwen = «liehen. Kluge '. S.j< ; ]f>96
•pconw ; DdL = Rübnerplp« , De Cook ; V. K. 1895,
S. 141; ndl. Kpruw = MuDd..icbiramni, De l'ock lü; ndd.
•pro, Goldscbm. 142 = Idem; nd.-sAcb«. sprau = Heb,
Mebltiund, Soor, oldium albicans, Schmeller I, 1038;
DleliuttTS. »proel, irrtpiell IV, 277). — SpraU, 1. =
der auf der MundBchleimhaut wie r-etslttubtes
Mehl oder Spreu aufliegende Soor-PiU (siebe
Spreu). — 2. = Hülinerpip», ilOhnerdiphlheric.
Spreckel s. Sprenkel.
Sprei88e,ni(Spreis8el,ni)Spris8eliisu Splitter
und ."^|)leL'«e [>. d.l; ,,voii dieviii durch tri^iinulieninf
enllernt". Kluge; mbd. «prizel = Splitter, spriicn =
sprongen, Scbmeller II, 705; ,,dai ougc sprel» iii Imt
Terru" = dle Augen springen vor; 1518 »pr)-B»el — Kno-
chensplitter, H. T. Gersd. 20; 1Ö2S «preis« = Splitter;
Ifiia «proiMO = Kuocbensplitter; 1620 «prousseu =
Knochensplitter. Dr. Minderer; Ur. W. V, 2I0H; 1691
•preissei. Kluge °, 3.')5) = das abgesprengte, abge-
spaltene Knochenstnck (Splitter). — Bein-
Spreissel (-Spreisse) = nekrotisches Knochen-
stnck oder KruktursKlck (Zw. 29). — (1551) Hirn-
«r/uWcn - Spreissen = Knochensplitter an der
Hirnschale (Hock 7«). — (l.i9«) ^Tä/in-Spreissen
= gcKHckte , zabnforniig in einander gefügle
Knochensplitter (ourlt III, 2.'>7). — zrr-spreissen
= »ersplittern bei Knochenfraktnren, naioent-
lieh des Schädels (UiU) tuw sprelsselt, Gurlt II, IM;
1497 zerspreljjlet, Gurlt II, 212; l.il«, H. v Gersd. 48;
llruDKchwig [1497) sogt ; seilen hie «u Land (Doulsch-
land] «enpreiBZlct «der zerbricht die hlnifchal vmb
der dick der Hirnschalen [Im Gegensatze za den Walen
oder Ilttllcneml, Gurlt II, 211 B.).
spreiten (Sprittl) (»hd., mhd. spreiten — BOtuln-
auilerbreiten ; mhd. spriten = sieb ausbreiten. Kluge ',
36S; engl, spread = ausdehnen). — ifmnr/i Sprittl
(Ilühncrleltersprussen, die auseinander gebreitet sind;
damit verglichen, RlntncrS. l») = danne, langspros-
sige lieine.
Spreiz, m. (Sprenz) (mhd. sprliu = Sliltzstangu,
die in die Hübe gerockt und winkulbildend angelehnt
wird. Kluge*, 3-55; damit verglichen) = die winkelig
ausgebreitete Oberschenkelstellung (Grittl)
(engl, bowsprlt = Bngsprlet und Nase, KalMcbm.).
sprengen (Kausativ zu springen) = springen
niHchen. — ani^t-sprengt = an iler Oberllaehe
gespalten, nicht durcli die ganxe Dicke ge-
brochen (von Knochen); ein beliebter Kurptuacber-
Ansdruck zur Verdeckung der Diagnose, ob Bruch
oder l.uxation.
Sprenkel, m. Sprinkel, m. Spreckel, Spre-
chel, Sprlgel, Sprickel, Sprack, ni. Spröckel
(indogerm. sprek («preg, ;:£py.vö; — geüeekl], prek
(preg); dazu engl, to frcak = sprenkeln, trekle^Som-
merfprossen [über da« anlautende «, a. Z. I. d. A. 1.S8S.
ISO]; obd. «ptebba, Groll VI, 391; mbd. sprenkol,
sprOkel; Ki. Jahrb. sprinkel, «prunkel = Fleck (naovn»,
Icniigo). «pK'ekci, Kluge ', 3Ö«; D. 324. 379 ; 1500«prcockel
= btuchu« [«. muckengetrilult], D. II, CO; 101-J «prenckel
nach form der Ilnien = lendgo, D. 324 ; ir.20 spraeg-
gcln = PetechienOecken, Dr. Minderer; 1C46 spröokleln
= lente«, eiterige, fliessendo Schilden Im Angv«lcbl,
Coler, n. A. 12fi ; 1687 sprecklein = Angeslebtsflecken,
Georg. 3.S0; 1699 «prenglein, spr&ngleln = petechloc,
mbcolae, r. M. II, IZl. 132; 1710 «prenkel - Geslchla-
flecken, Or. W. Hl, 480; Barem ipreckel, «prenkel;
«66
Sprenxcl —springen.
springen.
Bobwell irprigcl, »iihlgvl, Klugu; engl, sprinklc —
Rprübvn, tH'streiivn, Ix^bf. 230; a|iriiike1 ist wohl nur
ein an KprlnK l<. d] aiigolehntcs n. nosallerles «tueckel),
I. = Maoiiln, Lenli>;o, Mlrl, auBeiimnJer ^e-
Bpiennte, wie RifSolkOriier r.ergpri litte, xer-
Btllubte, linsengroRgp HaullU'clcen (Maculnu
dissHiniiiatae), nainenllich die IVtecliien, l'est-
fle<-lcen, Blallernarben (Zw. ssj) und Suiniuer-
sprositen. — 2. = das bluti|;)(etleckle liriislbein
(s. d. 4) der GAnfie, aus dasMo mehr oder
weniger stark roten oder welssva Farbe und !iün«tlg<;n
Bcsvliullenbclt dio Mccklenburfcer Bauern (1<4J) diu
Wltlernng de» Vor- und Nacbwlntvr» proiibexclten
(Colur, H. B. loclt. 4ar.i («. (jittiiBcbein, Heuler und
Sültnlter). — Sprecklein = kleiner Karbflecken
BuT der iliint. — sprecklet, sprinklich (abd.
»pnhhlloht. GraB VI, ;i»l ; nihd. sprcokeluht; 1'. Jahrb.
■princliobl, sprcucklyt = K'ntiglno!tti«, C. r. Scbiu. 501;
D. 321 ; «prioeklecli, nprrchklat, »prlakolecbllch = len-
tlglno-ins, pnnotnosiii. . p. II. 2.^1) = eettefkt. —
Sprecklheit, Sprinkelheit (1021 !<princkciheit =
IviiUgo, D. 3^:1; 1419 «pnchlhiiyt = lentlgo, ScbinelliT
II, 700) = die linseuRros« gHllerkte .\rt ilpr Haut-
fariie. — (M83) Ju^tii-Sprenkel, Bprinkel, pi.
(SpnUlkel) (inu »prcngk-jn uiider Ouii nugcn =
luDtlgu, D. 3'.:4; = Soniineri<j)ro88en, die unter den
Allgen Flecken (.Spriexel) machen (Scbuieller II,
TOOfr. ; 704). — (18S9) ./lH'iv'''8prenke, n. = ilisse-
minierterStro(ibiiinK, liitr.bliitien-lien, GeBilnite
(Dehrvnd 50). — ge- Bprankt(-8preckelt) = ge fleckt
mit punktfflnniiteii l'li'c-ken gezeichnet (Schm.
n, 704). — .^H/ciiijj-Sprecklein^Somnierflecken,
Kukuksflecken, SoiuinerspniHscn (s. d.), die er-
scheinen, wann der Knkuk (Gauch) schreit,
d. h. in iler witrmeren Jahreszeit (Or. W. V, 2.')2ti).
— Sprinkel-Afn?.
Sprenzel (Spranz) (npranE = flüsura, 8cbmolk-r
II, 70t; mhd Ri'^prsnc = rf>;rdokrankbelt, Loxer 74)
= Hufgpaltung (V), Kfthe oder VerKtauchuii'f,
wobei das Tier gespreirt geht (conf. spralii; eugl.
= Vemtaucbung, Lebt. 2:iu). — Sprenzel = Maul-
sperre (Scbw. er.fi), Trlsums, wu nur ein kleiner
Spalt im Kiefer offen lileibt.
Spreu (Sprtiwe) (ludogfrm,, germ. »j>ri'W =
Btlubeu; abd. spriu; lubd. spraewitn = ^prübeii ; 104.5
«pruow«) = der fein zerstiebte, luehl- od. kleien-
artige ßeleg (s. .Semmel) der Mundhöhle beim
Soor (Coler, K. 8,vj) (s. Sprnu).
Spriessen ?. Spro.'.^sen (Sprfltzen).
springen, Sprung, m. Spring, m. Sprinkel, ».
(iudogi-rm. nprgh ; gc-ia.-<;erm. Bprlng-; abd. •prlDt.'nii,
»prunc; mbd. xprlugen) = schnellend die Fühsö
aufheben zur Bewegung de» Körpeis nach oben
oder unten, plötzliche, ruckweise Verllnderung
des ruhigen, geschlossenen Zustandcs, die Tren-
nung des Zusuiiimenhanges und bisherigen Be-
standes. — sie wird nicht mehr weit springen
= demnUcl.st zur Kntbindung sich niederle^-eu
(Spieas II, 2.1»), — Sprung (Spring), m. = die
btelle, Zeit oder Ihinillui);,', du» Hesultut des
Ab- od. Aufspringens (z. B. die Kindsbewogung
im Mutlerleibe), 1. = (16"<) Astnigalus, .Sprung-
bein, Fueswurzelknochen , Lauf (4) beim
Menschen n. Hasen als Stelle, wo die Sprung-
bewegung gemacht wird (Lovellog 8; Hyrtl, K. W.
M«; Gr. W. VI. 513; DIbl. Mcdik 33.1). - 2. = 11.1111-
ris)>, aufgebrochene Ilitutpustel, Blatter, An;»atz
(angls. »pyrng, «pryng = sprlogo«, springe. s)>ring oti^
tittau = uleir». pu»tula. carbuncnlu». Codi. I, i-t-li,
II, 8. .I&S; Papula, puslulu, D. 100. III; sprinfwuiu
ist das von den AngcUacbsen bereit» aa< dem Südra
importlvrle Abfiibrmlltcl Scammonluni, D. :>W, 111]
•cbamone machet dz gederme gumu diirkel, D. n,
328 (trocken]). — 3. = das, was „rasch" («. d)
kommt, Fluss (fluxiis cunifeslio). — 4. = Beg»l-
tung bei Tieren. — Sprinkel = s. Sprenkel. —
Springer, 1. = (lerd« springt, i. B. ticr Paiioien
als schnell beweglicher Finger (Scbw. 130). —
2. = Sprung l oder das Sprungbein (s. d.) Win
II:iBen (llaseuspriing). — (1712) .4 (/rr- Sprung -
der Moment u. Ort der Blulgefil98-Z»'rtfi»9Uiis
Rnptio venarum (Z«r. 72). — An- (.4-, £-)Spnillg,
-Spring,-Sprang, -Sprig ii4S2 rspringk, lUprin« =
Impetigo, lir. W III, 11«; Zening. Voc. 1.3 = .SctiM;
Gr. W. 11, 1745; dürrer Grint; l&lj ausi.rang = eint
ilecbtenarllge Baatkrnnkbclt der */4 bia '/tJAhriirto
Kinder, l'oler, H. .\. 124. 201; 16&I der anipring =
achores, Erbgrlnt, sÄugende» Gnatx, I). II, 7; 1680 u-
Bprank — lentlgo, D. S24; anaprung — acor [Grinll,
1). 030 ; 172S ansprung = Griutaustcblog Im Ucsietil».
Tbes. San. Br. 89; 1736 ansprung = Orlni, Woyt '»;
1740 ansprung und was dcrglclcben m^-br Ist scr«l
kleine, ruude, spitzige oder andere Erhebung so oImq
In der Haut ans stillslebenden Sailcn entspringt, 3*lli
1, 14; 1741 ansprung =: ospergo, Kirsch llfi; ITU ts-
»pruug = acbores, tavus, tinca, geraclnerGrinl. Erbgrial,
bflser Kopf, Zw. I.j3. 481; 1749 au»pring = Frlwoi, 2. !■
d. I'bllol. XXVI, 237; 1750 ansprung = acborca. <WK
laetea, scbwtrvnder, offener Ausschlag Im Gesichte
der Kinder, A. v. H. 1, 14; II, 491 ; 1779 ansprung =
grluturtige Hauterhobuog a. KI»ibildung bei Kinders,
Behrend 6; 1782 ansprung = Impetigo, crosta iariea,
M. II. L. I, 31, 1783 anaprung - Orlutborke, !'l«lni-r
I, 140; II, 2ii.i; 1807 anspning = cmsln lactea. Jlilch-
Sfborl, Ackorm. ."K)7). — An- (A-, £-)8pning, l- =
die Stelle der Maut, wo diese beainnt, Kisje tu
bekommen, die bei der kindlichen Haut sehr
leicht eintreten, namentlich bei schon vorhan-
dener liaiiterkrankiing (Kkzeina z. B), diu dann
selbst den Namen Ansprung erbillt, wenn t\e
sich mit solchen Kontinuildtsslornngen der
Maut koml)iniert; darum ist .4nsprung a)Grint,
weisser (irint* 2, Favus, Impetigo larvali»,
Crusta laolea, .Mentagra bei Kindern, Silng'
lingen (Gr. W. I, 172; Behrend 47); der wie der
Xerriss (— Nilrbriss s. d.) Einrisse bis in den
sogen. Narben (s. d.) der Haut macht; b) Kk-
y.ema capitis (Hauptaosprung); c) aufge.eptuugvn«
Haut Oller I.,efze. — 2. = die Krunkhcil, di*
„rasch" {*. d.) ankommt (anspringt) und bal.l
vorrtbcrgeht (wie der Flug s. d.) ; der Ansprang
wird last überall mit Osterwasscr (und Spriogwortela
[Euphorblii]) behandelt (Kohl.;r, V. B. 3.iO; Cook. II,
100). — Haiipt-.iNsprung = Ansprung 1 a, l>, e,
wenn dieser am Kuiile sich beändet (Zw. 7«).
— roter ansprung - Ansprung 2, ein lebhaft
rot und rasdi auftretender, rasch wieder ver-
schwindender, papulOser Hautausschlag (Stro
phulus inlertinctus) (Behrend 50). — (IT4J) voll
ansprung = cancerosns (Kirflch 176) = wie foa
Hiiutkrebs ganz zerfressen, oU'eo. — tnf-
Bpnngen.
Sprin«— Sprosse.
667
I
Bpringen = eine eröffnende Veränderung der
KuntiuuilAt der Haut (b'igsura, ger^ure), t. U.
Bufgesprungene Hände, Lefien, welche Ver-
änderung bei schon vorhandener Haut- oder
Schleinihaulerlvranliung leictiter eintritt, z. B.
hei Kkzenia (Hugls. [or Itian thtiiU Iba tvlh neo bllssii
IBIasco, milero] ayp npriagnn, Cock. III, Wi) = Auf-
Bchiessen, Auffabreu der Zabnbillern. — Aits-
Sprong, 1. =ein rasch nach aussen auftretender
AiiNvchlag „Exantheuaa" von sogen. Hitzblät-
terclien bei Kindern , der l>ald wiederlsehrt,
naclidom er verscliwunden war (Strophuius)
(Rehrend 60; «tro|>Uu5 = Haut, ßalK)- — 2. = ein die
Haut eröffnender, itusserliclie Hisse machender,
pustiilöser Hnutaiissclilag, Ktlltee z. B. (Schm.
II, 701). — fcf8pringen = ira Sprung beaatlen. —
jBiruirn- Sprang = der Moment, in weiclieni das
Kinds» asser aus der Fruclilblase |)IOtzIich sieb
entleert. — J<Vft7»iiert- Sprung = le soubre eout
des lendon8 = Sehnenbttpf3n. — Oe-spring (abd.
KasprlQc^orlfictam, D. 400; gtsprinc = puslula quaiido
earo apparaerit , Id florot , papala , O. 474 ; crisping,
gexprinc, D. II, 310) = Ansprung (s. d.), HaulölT-
nungen in ausgedehnterem Grade. — (mhd.)
pron-gprttnge (adj ) = einer, dem die Granen
(Barticeiine) bereits emporwachsen, hervor-
spitzen (Uoffm. I, 37t) s. Granne. — (1692) Hasen-
Sprnng, I. = Sprung 1, Astragalus, Üssicula
poplitum leporis (Sel>. 696; Kirsch 691; A. V. H. II,
101), Sprungfuss des Hasen. — 2. = (»pozIalUiert)
ein nadelfOrniige«, krummes Sesani-Beinchen
im Gelenk des Hasen aus dem unteren Teile
des rechten Vurderfusses , zu Ueilversuchen
benutzt (». d. Verf. Volk»-M.-.l. S. I6:t; Cr. W. IV, 2.
642; Ui.'jme III, 61). — Magen Sprünge (aiiglsllcha.
thac* niagan-«i>rinKe = flnx of llio mow, atomaobos
rlivuinadiomeDOB, IrritaUo ol tbu maw, Cock. II, 168.
l'Xi. 19.1) = rasch zum Mugcn sich bewegender
l^luifluse. — Or< Sprung = Urspring (s. d.)
(Schindler II, 704). — ^'(I7f SprÜngO = die wie mit
abspringenden Sllgespnhnen sich abschilfernde
und einreissende Milcliborke (Impetigo, Crusta
Jactea) (Fucha U, tC2). — roNSprtinge (angU.
dt'adK]>rlagas [Sprung 2j ; engl, dead a\'rin\tf>, Cock. I,
S. 10 90. 100. 190) = uicera, carbunculus lebens-
gefährlicher Hautausschlag (Blattern), Kar-
bunkel. — ungute Sprünge (angin, uncude «pringas
Ibe on llchoman acciinedo t>cod = stränge pastnlea,
whlch are produced [kunneu] on the body [I^icbnam],
Cock. I, 24) = durch unholde Klben verursachter
ÜHOtausscblag. — D'r-Spring (abd. unprunc, nr-
■prlnc = Quellt), die ersprint;!, Kluge', 387; mhd. ur-
sprinc — Aomcblagkrankbell, Loxcr307; 1482 urvpring
s= Impetigo, Zening. Von. xi; Gr. W. VII, 610 = Nerlis
I». d.i. Scbmi-llor U. 704), 1. = der plötzliche Beginn
einer bewegten Stelle, t. B. Muskclansatz. —
2. = die>Stclle, wo ein Schmerz (Migriine, siehe
Huuptkrankheit) od. wo ein Hautspitlnge (I-'is-
euroe, Hhagades) machender Hautausschlag
rasch entsteht. — Franzosen- Ursprxmg (im7
vom Ursprung nnd liurkommun der Fraulxosvn, I'ara-
ceUnt; «jurli III, 2:i0) = Ätiologie der Syphilis. —
Krankheit» ■ UrafTVOig = Krankheitsursache,
(Quelle der Krankheit, Wesen „Ena der Ursprung
aoa welchen ein Jeglicher alle Krankbeilen gewaltig
tat ni getAren", Paraoeliai; Fagel 218); Paracelini,
der den Ursprung der Krankheiten aus den Humorcg
(•. d.) od. Feuchten (s. d.) der Humoralpathologle voll-
stAndig u. aU erster Uugneli' u. der diese als eine ei^
dichtete Fantasie bescichncle, nimmt eine mineraiiscbe
(tarlarische) t'rsache au, die im Blute als Salz (Mineral)
ihre materlolle Gnindlage bAtte; ,,so finden wir dos
auss dem plut alle offen schaden kommen vnd ent-
springen; nun ist dos mineralisoh auss der vrsach,
das au dem ort das «alta berscbet vnd ein rrsprung
Ist dieser kranckheften, darum rou Humorihus nichts
zu tractireo ist, sondern von uim minoral vniid mi-
nera etc. (Gurlt 111, 226). — For-Sprung z. B. des
Fersenbeins = Calx, calcar pe.iis als von der
Unterlage nach einer Seite sich forlsetr.endor
Teil des Knochens. — Ha»«fr-Sprung= Bluscn-
sprung. — Uunf2 Sprünge (angis. uundspringum
and anthlolen, Cock. I, V>6 = Uvoreset suglllationci)
= offene Ilautst'hruiiden, welche schmerzen. —
zer- (tifr-)8pringen - vullstftndig entzwei-
springen, (1S32) in zwei Stücke zerspringen, 1.=
bersten, z. B. der Ader (E. W. 1, 14). — 2. = ge-
bären, so dass es eine Mutter und ein Kind,
also zwei ab;jiht (Fries 124) (s. auch Hafen). —
springend(e, «-, «) (Spring-, Sprung )ßrii»,
-ßliil, -Feuer, -Geist, -Gelenk, -h'jlt, -Koller,
- WiU
Sprinz, m. Sprinzel, n. (zn sprlUen [s. d.]. nasa-
liert; mhd sprinz), 1. = Sommersprosse (1449 das
fiprtnzzel unter den angen, Sehmellcr II, 705). — 2. —
„ein schnell aufgeschossener, junger Mensch"
(Seh melier 1. eod.).
spritzen s. Sprossen.
Spro, Sproei (Spruw) s. Sprau.
Spröcklein s. Sprecklein.
spröde (germ.spr6w = serstieben [s. Spreul; mlttel-
cngl. sprilbe = gebrecblioh; l.'i28 = dUrttIg, schwftvh-
lieb. Kluge', 39«; 1646 sprüde) = leicht brechend,
vom Pferdehufe (Coler, Pf. 370), von menschlichen
Haaren und N&geln. — (1736) .ffniif-SprÖdigkeit
(Woyt asi) = leichteinreissende Haut. — spröder,
Sprott-//ii/.
Sprotten, pl. s. Sprosse.
Sprosse, m. (Pross, Sprussen, Sprüsse,
Sprottel, Sprotten, Spruttlen, sprUtzeln)
(germ. sprüt [spriessen, emporwaohsen]; uhd. sproiio
= Zweig, Leitersprosse; angIs. spryttan = germinare,
Cock. II, 370; mbd. sprozxe = Leitersprosso, I'flanzen-
sprosse. Kluge', 366; mndl. spnUen = Sommi<rHprosscn,
de Vr. 20; mnd., 14. — 16. Jabrh. de sprutun des ant-
lalc», I. f. nd. Sp.-F. XV, 143 ; 1120 sjiruete = naevus,
l). 379; 1646 sprussen, sprüsse = SommersprosseD,
Coler, B. A. 123; P. 324; ndl., 14. Jahrb. spruet = len-
tlgo, D. 324; 1466 ipredel ; 16. Jahrb. »pruKel ; 1600
Bpr<>tIcb = leQitculalicntlgo|,D. 11,231; ndl.,l.')07sproet
= lentigo, O. 321; ndl., löM sproeten = tiautflecken ;
nltspraiLsel = Ausschlag, De Cock 36. 24.^) = das, was
am Körper hervorgesprossen, erschienen ist
oder wie ein PHanzen.sprosse vom Stamme ab-
stellt. — (1677) sprÜtzeln = den Schleim aus-
werfen, aus dem Munde spritzen, (zu mhd.
sprutzen = spritzen; 1120 sprute, sprutse = spulam,
l>. 64'J ; Bern. 161). — SprÜttleU (1420 spruetele; 1475
spr6tt«l; ndl. = coeala ienllcula, D. 116; 1466 ipredel,
sprottel = lentlenU, D. II, 231; 168S spnietUen, Talier-
SOS
Sprott— -gpttl.
SpHone— Spanne.
uaein.) = LiiiMenllei'kvd, die wie Kolilunruiiken
auf der Hiiiit iinHgepprity.l sind, Chloiisnm uli^ri
(ör. \v. VI. iu.i3). — sprottich (i.vi7) = lentii-ii-
lo9u», mit Kprijssen (Soniiiii.'rsprüsseu) liefleckt.
— Spriissel (i'^w), Sprüssling in'o. soiuneiicr n,
7(M.j - ailolesoens, Sprösslinj;. — Lfiii-Spriessen
(Sprossen) = Kummer- Maser, tli«, wie die
.Suiiiiiief sprossen im .Sommer ersclieinen, narli
dem Vifllcsgluulien liei Knuimer und 1-eid
auf den Kingermigeln liervortrelenden, weissen
Na>:ell)lftlen (Klecki*) (Koclibi>l/. l, 13(. (l.) (siehe
Noruenspur). — (mk;) Pa/m-SprOBS (i'tilmiiroM
= »imtulB, Bcapul») = das Scliulterliein, das wie
ein Sprosse an dem Arme (l'alm s. d.) ab-
stellt (Zciifng. Voc. yä) («. «udi Arin-Bross). —
5fi»i»ier-SprOSSe(D), f. = vermullioh einenllii-li
h<<>inmer»i>nitlen, >jprulteln, wie Kolilenfnnken
ftusirwptilxle Flecken, meist auf der Gesichts-
haut (= uvolr du brcn de Juda**, ^tro lininö, dOP an
doN JiHlnsbrcniien Ld der Ka^tetucit oriniierl: le Jour
des hraiidoiiH , Uomlnica braiidoniim , Mannh. A3G
=:Faiiti'n;nnnlug, Fiinki'nsoimug, Brlu. ;.>a7; »prOKtou
Bu sjiruUvii und »prleKseii von f^erm. spnit [s. o.l;
ITSn sominer-niiroracn = leniiKo, cphcUda, A. t. H. II,
itStI; 17C1 »ommcrspr4>«.<lvln = leoüglnei, L. eh.
41; 17T6 «ommcr sprossen = lenllgo, Ueliroud S. 80;
Synonyme: Phakos, Pannus lenticularis, Kphelidos
[tri — Tj/.;o;l, Lenllculalt'clil]; ndl. rom^•r^ip^ooU•u, D»
Cock Tli; diln. frcgne; engl, frcckle») = verschieden
Stark gefilrl»te, meist hraune und hnsengrosse
Pij»mentflecken der Haut, die mit der wilrmeren
Jahreszeit wie die Maieren (a. d.), Maihlflmchen
(s. d.) erscheinen oder starker wieder hervor-
treten, emporspriessen aus iler Unlerhaut oder
richtiger wie angespritxt erscheinen , daher sie
auch ,,Knckuckiinccken" hclssen, die der Uauch, nach
■nden-m Volkaglaiilieu (KochhoU (19; Wutlke, S. 206)
auch der Hlt(atp<-AIp pissend i. It. auf die lUudc go-
epritzt hat.
Sprott, sprttde s. spröde.
Sprttnckel s. Sprenkel.
Sprütte 8. Sprossen,
sprützeln s. Sprosse.
Sprüwe 8. Spreu.
Sprung 8. springen.
Spruttlen s. Sprosse.
Spuch, m. 8. Spuk.
spucken (aus alllranx. escoplr) = durch die ge-
gepresHlen Lippen spucken (1710, ndd. spucken
[diJür okerd. speien, sperr,en, splonxen, splrtxen;
apantzen und sputzen], Kluge ^, :tö7 ; nach Lalstner,
Z. I. d. A. 18*8, 8. ISfi spucken = s -i- pu [pln]; SKüx).
— Spack, m. 1. = der mit Uerüusch aus(;e-
»puoktü Speichel. — 2. = 8. Spuk. — aus-
spucken (hell, ultspiigcn) = ansspeien, ein p.iise»
vorschüucliende* Volkshellmiticl. — £/!<<- SpUcken
= Sputum cruentnm.— Gcspui, f = s. Speichel
(Bück 17). — iS^r/iirar; - Spucken = schwarzge-
fflrbten Auswurf haheu, bei Kohlen- od. Kisen-
Itinpe, i'neumonokoniosis, Siderosis.
-spül, Spttlich, m. (zu spülen; ahd. spuolan,
srpuoliüil; mbd. »iiaelea, spüclach, Kluge ^ !SÖ7; 1483
epulech = iqualor, poplsma [Küobenabfall] , oSasIo
■permatis, Zenlog. Voc. g 1, ee 5) (s. Speichel).
(HC.!) O-rspttl = Squalur, l'opisma = die Aus-
giessung des mUnnlichen Samens (Xenlng. Vov. ;
D. U7. M'J) («. auch Spiel).
Spünne «. Spunne.
spürtzen (spUtzen) s. spurtten u. si>eUon
(nihd. spluzfD = speien, H, Paul 430). — Spitzen-
sdilivgm.
Spuk, m. (kUer-nlid.) SpUch tgtim. 'pauka; ndl ,
add. »pook; 16. Jahrh. spoyk = strigef, D. II. SSI;
acbtred. ^pok; norweg. spjok = Oespen:*!, Kluge',
S87; sehtrcd. h|ern spoeke = Hlrngeiiplnn«le. iJirm der
PoltorgeLttor (». Trugeding)). — es spucht, SpUckt
in seinem Kopfe = die elhischen lieisler machen
ilin verwiirl, geisteskrank Ivuri;!. Urquell llt, hS; ^
Sehm. 11. 8.v>). — Spucht - „kleiner schiiiitchtiger f
Mensch" (Schmcllir 11. 66Ä). — Spuchtel, f. =
„Weib, das nicht mehr si'hwan;,'er wird" (nds.
spiii.t = aligezvhrle Person, Sohmellcr II, ttäö). — Ge-
SpÜk (tClheifcld; das guspocks, ächelt 190 — um-
gehende elblsche nelsterge.flBU ; wird besprochen;
Müllenh. 502). — Koc-spack = «weites Ciusichl,
das wie eine Geisteiersclieinang vorher um)
nachher sich xeigt (Z. d. V. I. V.-K. 1«97, ü. iji).
Spule, f. (♦ermutUch zu «pn fs. spinnen). KIug>!*,
;i'w). — irr6fT--Spule = das einstmals duaii ver-
wendete Strahlbein der \Vie<lerkauer, Ds seaa-
nioiileum (Falke II, 34«. 430), das wie eine Welnr-
spule ein inneres und ein ilusseres Knde, sowie
2 tclatte Ufiil 2 rauhe Flachen hat. — Spul-
irurm.
Spanne, f (Spünn[e], f. Spinne, f. spinnen)
(vorgerra. spen [pcn] = spannen, ziehen, dazu Fahne,
pnnnus; gcm.germ. splnnlan); ahd. »i'Innan [spionenl,
splnna, f. fpunni, f. = mamma. über, lau mullebre,
lir. W. II, 8; Ornll VI, !I4.1; aiigU. «ponan = ZltA-o,
mamilla«, Cock. I, I.XXIV; 12. Jahrb. spauna = arpia*
[arvlna] = Schmnlz, II. Z. II, 205; ^punne, o. — Mutter-
milch, Schmi'Uot II, 676; 12C0 spanne, m. = Fnsuco-
mllch, PlelderSl; spunne, m. = rrnucnbrust. Schm.
n, 677, ubcra; mhd. spinnen = spinnen, spun«, 1
spünno f. spunue, t. = .Unllerbru.it, Mntiermllch, Lexer
943; 8«bm. II, 670; 1480 diu spiinu = Milch, tl. FolU;
144IS dai gespynd, C. v. Megbg. = Fraui'nmücli ; UU
sptnn = loc raulicbre, Sehmcller II, 676; leoo gotpünn,
g^punss = Frauenmilch, Guur. 641 und lUtrlatcr;
[Üiterr.) spün = WclbcrmUch, ehr Sam. 1. 12; "KlWl
spinn. Fromm. VI, 19). — Spünne, f. (Spinn, f.
Binst), 1. = dasjenige, woran );ezo>;en wird,
ül>eia, Mammae, Multerbrust. — 2. = dasjenige,
was wie ein Faden aus der Brust gesponnen,
herausgeioj^en wird (Lac muliebre, Coloslram,
Binst, Biest), Muttermilch. Das Spinnen ist jünger
nis Flechten und Woben; ,,diu Bcdurtnls, die Kan<t
des .Spinnens ron der des Flechten« zu untcr^cheidea,
erwachte spftler als der Wun«cli, Weben und Flechten
sprachlich ron einander xn trennen" (Schradcr, Spr.-
Vcrgl. 1890, S. ISO). — (1477) Fra tl<7l - GcspÜIlB
(frawngeapüost (Ortoll], fmwengcspüan, C. v. Megbg.)
= .Muttermilch (Gr. W. IV. 1. 78). — Or-spOUI,
-spünn, n. (gesimnn, yeDpiiiine, grtp'md, yufiinlt
gespünn, <)espiinns, i/espin, gespUHS») (Cluar. ; Schm
II, «76. «77), 1. = Fiaueniuilch. — 2. = Frauon-
brust. — 3. = Flechte, unreiner Anschlag (Chr.
Spund — Stint.
8sm. I, 8) als Wichtelxopf, Uexeniopf. — Hexen-
Grspinnst, l. = Coluslrum, Hexenmilch (s. d.),
die Anscliwelliing iin<i Miloli in den BrflBten
der Neiikteborenen. — 2. = Geppfltin 3. — llirn-
(rrspinst = siehe spinnen. — O/irfw -Spinner
(12. Jiihrh. or!T'iniik = (>hrrn!ichiDBlz = darum in iiiirc,
H. Z. II, M.'i) al? vermeintliche frünclie de» spannen-
den Ohrsclimerze» bei Olilis extern, (ijimmert,
V. -Med. S31 , e; berühren nlch zwei BogrilTe: abd.
irpanna — ikrTinn [ObreDdcbiDBlx] und »pinner — der
»[■Inoc'niie. «)'anncn<le [fcll. Scbmenl) — ll'rtirt-
SpÖnne (Gtspünst) (I2C>0 eine!: treibe» i^iinnc,
Pfeiffer 28; 1477 »elhsgcKpiin», Orlolf) = Krauen-
niilrl« — Spinn- (Gispinn-) Hmten, -Schmerten,
- Widder.
Spund, m., n. (aua Ut punrta = Stiehloch ; mhd.
vpunt, pnnet, pfunt = Spundloch ; mhd. >>pund. punl,
bunde, Kluge', 3.i7; 1482 «pont) = MogeniniinUloch
(Zenlng. Voc. ce 6). — SpUnd'Lor/l.
Spur, f. lindoKerm. fp.'r = mit den Küssen tretün
[dasn .Sporn, n. d.j; germ. a|K'r = mit den Filsi'cn
Btossend den Wlldüpuren nachgehen, ,,ein OtiiTn-*t de«
altgerfflanlachen JitgerleljeD«", Kluge', ;i.',7; mhd. ^pur,
üpiir). ]. = KiiHspur. — 2. = da» Kinptinden,
Verspüren. — Huli-SpuT = eine Wunde, die
von einem Hiebe enlHiiind und eine sichlhare,
vertiefte Narbe liinterlilsHt. — liollt ^MM-Spur
(angH. fowpor = vestiglum, t'ocit. III, SM, 15. Johrh.
bogfav Tujrl»por = calcaneus, D. II, 1231 = hohe
Hai-Iten, die eine liefere Spur durch den Tritt
im Boden liinterlassen. — Leg-Spux (i«g =
acblimm, hf>f. ül-'I. l'r<iuell 232. 2fi7 yj6; Scbmeller I,
1«S («. leHicbn = S<'haden hrincende Spui des
weibhchen Monalsthissus (s. Mond), wie auch
die Tmdeii im Bette die t<pur<.'u Ihre« Da-^eins als
Truilvokrcu» zurücklaasen. — Nornm - SpOreS
(iKamernl nornaii|M',r, KochboU 1, i:i7; LIebr. z. V. a2y)
= die von den Nornen geinnchten , iScliioksal
Vctknndeiiden NajiellilniHn (mmdax darnin auch
iccoannt), Ics hiiiifs tilnnclies de Keil (l/.vj— isi»),
die nach schweren Krankheiten auf den Kin^'^r-
na^eln aictilliaren, weissen Qiierslreifen (ttuber
21 ; Nornen = 8ehlcktial«geister der Nordgermanen)
(••. Mer^e u. NagelbldtHn, Kiimmerniaser, l,ei<J-
epriessen elf. — ir>--8ptiren = abnorm empfin-
den auf der Haut (äohmert). — Spru-Iialz,
-Lieren'.
gpurtzen (spilrtzen, spirtzen, sperzen,
SpÜtzen, speutzen, Spötzen) (vermutlieli m ahd.
«pirineu [= «plwlzien], Kluge', X^i. i67 — »{»«utzen,
*l>iitzen , iqiacken , «peien ; 1-182 «i>urt«en — Nasen-
achnenzen, Zeiiing. Voc. z 2, ee 6; l.V Jahrb. »poci-xen,
Fpimen = deipnere, D. U, 1X1), l. = spucken
(Klnge', So?; Scbmeller 11, f*^). — 2= den Nasen-
Schleim ausschneusen. — nn -spUrtzefOn = an-
spucken (Scbmeller 11, (WC). — (iM«-spürtze(r)n
(1432 auMpurctelen — oxcrearc, D. II, IAO, 1617 auji-
•plirtfeo, AreQtln; 1609 au88pärU<'ii, Ciuar. 884; T. U.
IT, MI = den Speicliel spntrend «Ui'Bpucken. —
y}/H/-spentzen («juggenbühl 12) = Ülut spucken.
Srint, f. (l'ü«) „eine In Ungarn gemeine Krankheit,
die in einer Enliiindang und Ge^ehtrulat In dem
Mnnde, Haine und U!nt<'rlcib IK-Mebt" (A. r. H. I,
laiSI, der In Ilnngartcls wnhierrahrcoe r. Wllaloekl
•clirleb darfiber auf IrenDdllche uud gdUge Vermltt-
Staar.
060
lang de« Ilerro Dr. P. 8. Krauu [Wien]: „leb babe
da« Wort Stint nie gehArt; datclbo flndet «ich auch
In keinem tx^-xtkon vor. In Sudangarn hülset, an*
dem neoUeheu entlehnt, «rind = (üohring) Urlnd,
Krtltie." VermntUoh l«t e.i das auf veralteter (tertiärer)
und remaRbUI.'<«lgter, en'lemi'fcber Syphili* l>ernhende
Ski'rlJero'Obel (s. 6. n. UHamler in Z. lldbcb. d. «per.
l'alh. u. Tlicr. III, 18), die um l.SX) Im nngarl-«eben
Uttorale endemisch herrschte und vielleicht mit dem
deutschen Schrind, Bcbmnd wiedergegeben wurde
(Rhagade«, Placqncs). SrInt ist nach einer Mitteilung an
Dr. F. B. Kraus» ein böser AnsHclda^ mit Knollen
am Hals u. an der Brnst; was mit den Ilallcr'schen
cDtxündlichcn Geschwülsten Im Munde und Ilal.>, sowie
am Hinterleib (anus) libercinsllmmond wohl nur «ur
Sjrpbtlis Beziehung habeu kann, die jetzt, weil Ungst
als solche erkannt und behandelt, nicht mehr en-
demiicb vorkommen wird, weshalb auch der Name im
Aassterben ist.
Staar, m. (Star, Stahr) (eine nhd. Folgerung
«US. ahd. starablint, ,,des ^eha augono siain sint", in
cuiii' pupuUI» lapls [cont. engl, wallejre = Stoar, Steiu-
angcl Invenilur = aveugle |alblos oculos], glaucoma,
H Z. XV, 36»; Cas». Ulos«., Dlez 120 = anrlsia, Zinlng.
Voc. ee 6 — Katarhacia, snRuslo ocull, huiuor ocull
nocens, funins cataracti, Du Cange it, 221; mhd. star*
bllnl; 1618 starn; IGlj stahrcn, C'oler, H. A. US; u.-ndd.
ataiir = Btaar, Oold«chm. 97; dan., holl. slanr, schwcd.
starr). Obwohl Klnge', 3J9 das .,staarbllnd" etymo-
logisch III starren (s. d.) : ahd. staK-n stellt ( — slai^
rvnder Blick des Auge»; IUI« oonlls tneri, .Vchmeller
II, 77.'i), so tat doch auch dio ätiologische Interiire-
tatloD der ahd. Glone lu berücksichtigen, nach der
die rupille durch einen Stein nnsgefüllt sein sollte,
und (nach Ilyrll, K. W. 91) wurde bis auf Heister (1721)
der Slitar als eine gutta opaca s. serena suffuslo, d. h.
für einen vom Hirn in den Staarrsum (s. d | herab-
gefallenen (kntarrbakta), die Pupille verscbliesüenden
(traus. «cliii'e — Staar, Brlss. 311), doselbKl su einem
grmnen Felle (s. Augenlell) oder Uilulcben gerinnenden,
Ten'Hen oder »«chicimigen (flcnina) FliissigkeUxtropfen
(«. d.) gehalten, welcher sich nach späterer Annahme
dnmpM^rmig aus dem Gehirn In« Auge verirrte, woselbst
er den Augen-„8lem" = Pupille (a. Stent) blind (tmus.
aveugle goulle, goutt« orbu [orlms], mal SL I.aoe
[lucerc]. Bris». 312) machen sollte, wie das Fensterglas
durch den Fensterscbwelss geblendet, verdunkelt wird,
so das« staarhllnd = stambllnd = sternblind wäre
(man sticht aiicb den „Staar"); begrifflich wAre diese
ErkUning zusagend; etymologisch wird ,, starren"
(s. d.) = mit unbewegten, cindruckslosen Augen bllckon
vorzuziehen sein auf Grund der AutoriUt Kluge 's. —
Staar = das durch Krankheit (Katarrhucta,
Glaucotn) starrend blickende Auge oder diese
Krankheit selbst bei Mensch und Tier. — Altert-
Staar = Katarrhacta senile — die im Alter ein-
tretende Staarhildun); im Gegensatz xu den
anderen Staarformen (Schmidt, Jahrb. 1895, s. 7ß|.
— (16.16) /lui/m-Staar = Alfuslo, SutTusio, Ka-
tarrhucta, .StaarhildunK in der Auf;enllnse;
(den Sitz des Staares lehrte zuerst Benevoli, 1(185— 17.'i<
Baasd07; Color, H. A. 117). — (1.S42) £(i/(rn-Staar
= ein Augenstaar mit balkenfi'trinii^er oder
strichartiner Trtlbung: der Linse beim Pferde
(Zipp. 386; Falke I). — (i64.'->) bUtver Staar = O'l'"')
grOnoder (blau-)grau erscheinende Pupille Iteim
870
Staar.
Stab— Staffel.
Ulaiiroma (f '>>auxör = gntuhlan srhtiiimcni<l, Donibl.
18), Hypncliyi'iii« Haiili Aejr. (Colcr, H. A. 117; Woyt
120). — blinilir Staar = blindtnarliender Staar.
— .EiVrr-Staar = Katarrhacta (xirulenta Mor-
gagni, MiloliHtaar, ein otaarblindea Ani;e, dag
einen niili-hweisacn, gelbweiRsen Eiterfleck in
<ler Pupille (Linse) hat (<ir. \v. lii, 393; Ilulxir IB).
— i^'rdef- Staar = Katarriiacta plumea = ein
Btaarblindes Auge, in welchem dan Sehlurh, die
Pupille (Linse) federfOrinige Ti Übungen r.eigt
(Gr. W. III, itou). — (im:.) gelbiditer, (17U5) gelber
Staar (Coler, H. a. IIT; Woyt 120) = Milchstaar,
Eiterstaar. — (iciö) gratirr Staar (growi; «tiar) =
ein slaarblindes Augu t>ei Menxcb u. Pferd mit
grauweis« getrObter Pupille (Katarrhacla, Cilau-
conia; richtiger-. Linse) (Richter III, 187; beiden
K<tbeti wird er tH-8prochen durch Bannworte, Bkrtels ;
Muyi-r 70; Coler, H. A. 118). — (173.i) griinrr Staar,
l. = lilauconi8, eine (ilaskOrperanoDialie, wobei
der Augenhintergrund durch Drucksteigerung
infolge einer Blutstauung im Gebiete der Venae
vorlieosae meergttln durch die stark vergrfts-
serte Pupille hervorleuchtet. ^ 2. = der graue
Pferdeataar, der graugrflnliche Pupillenfarbe
erzeugt (Woyl 12«; Hcrbut 15; Kraus, K. 418. 419). —
(1790) häutigrr Staar = die Trübung de« Seh-
feldes durch die Veriinderung der Kapselhaut
iler Linse (Katarrhacta roembranea) (Richter). —
An/rstV- Staar (1690 «uerst Tou FreytBg [t ITSSl per
rclcrotlciimnusgczo^cn, Bsu.ton) = s. httutigerStaar.
— A'crn-Staar = die Slaaibildung im eigent-
lichen Kerne der Linse r.um Unterschiede vom
Kindenstaare (welchen Palnccl (17J6 — 1797) «uomt
Buisteiiie, iJiuis 407). — (17««) A.Vi/»fa//-Staar = ein
staarblindes Auge, in dem die Krystull-Linse
allein verdunkelt ist im Uegensatr. zum Kopsel-
Staar (s. d.) (Gr. W. V, 2486; lilchlor III. 187). —
(1712V) Linnm-Staar - der nur auf die Linse
selbst, nicht auch auf die J..inRenkupsel bezQg-
liclie ^itanr. — (l8l;i) A/arinnr-Staar^ein Augtni-
Btanr, beim Pferde, wobei die Linse weisslich-
grau oder gelblich wie Matmnr gefleckt er-
scheint (Falke II, 99). — (179«) 3fiYr/i-Staar, L =
Eiterstaar (s. d.), milcliweisse, eitriggelbe Lin-
sentrübung, Catarrhacta purulenta s. lartea
(Gr. W. III, 393; Richter III, 189). — 2. = der in der
Ausbildung begriffene, graue Staar, wobei die
Linse ruerwt blllulichweiss wie Milch erscheint
(Falke II, 117). — Mutlakorn-SiA&T = der ITtiS
in Schweden zuerst beobachtete von 1/inne
Haphania (s. Kriebelkrankheit) bezeichnete
graue Staar infolge von brandigem Absterben
der Augenlinse durch Spbacelinsäure- (Ergotin-)
Vergiftung (Brodseuche) (Kobcrt I, isff. ; Archiv f.
OphlbiUmol. VIII, 2. 1862, 120). — (1790) J\'(K7l-Staar
= der erst nach der Operation des grauen
Staares entstehende Kapselstaar (Richter III, 195;
rr. II, 078). — (1843) A'r6t7-Staar = ein beginnender,
grauer Staar, wo die Linse wie in einen NeVvel
verhüllt erscheint (Falke II, 152). — (1843) Punkt-
Staar = punktförmige Trübung der Linse beim
Pferde (Falke II, 21«. 833). — reifer Staar = ein
Staar, bei dem die Linsenrinde un<i der Kern
ganz trObgeworden ist, so dass er zurUperation
reif ist (17S0 wenn der Staar im Wachsen tat (tu der
Trübung noch immer zunimmt] und noch nicht rclff
oder vollkommen so doM man Ihn kuiiütltch vreml''hi-n
mi?, Bey-n.', 83). — ütniicTi -Staar = der in der
Linsenrinde sich bildende Augonstaar im Ue-
gensalze zum Kernstaar (s. <l ) (Baas 4fl7). —
i2i'i.7- Staar = grauer Staar in den sichtbaren
tirenzen der Krj'stall-Linse (Fulke II, 2411 —
roler Staar (IVSS; Woyt 120) = durch rote Blnt-
gefiiSHC in der Hornhaut blinde:« Ange im
(iegensatzezum weissen Staar 3. — Schieht{ni)'
Staar = eine schichtweise in der Lins» vor
sich gehende Trflbuiia derselben, namentlich
bei Rliachitis. — (l«i.^) srhiearzer Staar = ein
8laarblin<les Auge, bei dem die Pupille (.Seh-
Btern) nicht entfllrbt wird, sondern, weil meist
erweitert, auffallend mehr schwarz bleibt, nicht
trübe ist und doch Klindheit, sogen. Schrtn-
blindheit besteht, Amaurosis (= VerdniikiMimg.
a-^'j.<j\i'jr = nicht gliniunil, Roth 22), Gutta eeren»
(= schöner Tropfen), Sulfusio nigra, Visus niger,
Katarrhacta nigra (Zw, 227) (Augenlropfen 3)
(BIbl. .Med. 411; Huleland .'I6.S; A. T. H. II, 33; Byttl,
K. W. 94; riatuer I, 40; Mayer 70 ; Coler, H. A. 1171. —
wachseniler Staar = «. reifer Staar. — nwt)
HVis.wrStaar = Hydrops Icntiscrystallini (Kraui,
E 709). — iriir/in-Staar = Katarrhacta niollis, der
reife, durch Degeneration weich gewordene,
graueStBar(Kran>, E..'i88). — (l7.Vi)irejssfr Staar -
Katarrhactaalba, l. = giauer, grau weisser Staar
(Woyt l-'O; Zw. 227; Bibl. Med. 411), wobei 1174.1) „dt.«
Sebloch durch ein weisslicheii Feit, da? tinlcrm Horti-
baiillcUi ({i'Wftchsen lüt", Mr Licht undnrchdriii|tlleb
wird. — 2. = Milchstaar. — 3. = Leiipoinn, weisse
llornbauttrübung bei Pferden (alid. atara-plintor
= alblosoeulus = frntiz. avi-ugle, Gr. W. I, Slo ; Abllg. 91).
— Über Schicht; l'yramiiien-, Polar-, Zitier- ete.
Staar s. die Lehrhllclier für .\ugenheilkunde
(8. auch Zinke). — Staar-b'in't, -Fell, -Baum
Stab, m. (indogerm. slhäb, slabb "= (ctt sein ; )[em.-
gcrm. "tat, Btnb ; ahd. istap = Stab, »taben = starr win ;
uilid. stnp; engl, 'itafl) = Stab = der Starr werdende
Penis (.StiibÜnger, .Mentula). — er-staben =
steif, stumpf werilen (Schmellcrll, 718). — Jtfantu-
Stab linhd. inanslnp, Lcxet lö.i) =: Penis. — (1483)
\\'iin>vhel-B\Ah = Penis (s. W'Qnscbelrut«') (C. ».
McRbg.); die ,,Siabwur»" (Abrotanum, Gortwun) und
„Slamm"-Krltuler bibeo auf dieao* Glied Bcmig. —
&ia,\>- Finger.
Stachel, m. (zu siechen,«. d.). — A^ri gm- Stachel
— der aus der Mitte des vorderen Kndes dea
Nasenteils des Stirnbeins hervotrngenile, obcie
Knoclienforlsatr, Spina nai^alis (flyrtl, A. 2l.'0 —
Stachel-^ HÄ'S'i'e, -Rost.
Stältze s. Stelze.
Star, 1)1. s. starren.
Statte, statisch, stätsch s. Statt.
Staffel, f., in. (gcrm. slap - gehen [Stapfe, BluJel;
nhd. dtalTnl = Grundlage, Schritt, 8tiife; mhd. slaHrl),
1. = AbBSK, Abteilung, Art (z. B. der Krankheit, Sciti
I, 482). — 2. = die stufenfilrmig gefurchten, ge-
wulsteten (iaunienfalten (Pfalatine) b. Pferde,
der sogen. 3. Kern (KcniBlechcn. eine Therapie heim
Felfol, Gr. W. V, 69C); diese StatTeln sind auch
heim uienscblicben Erobryon als (iaumenleisten
deutlich entwickelt. — (104&) dritte Staffel, V =
-stolt— stamm.
Kern (Düffel. Stuhl) beim Pferde and
[e Ader daselbst (coier, r(. 37.i; r. a. loa).
[■Jahr*.
flea (stagglea) = 0'<«i) Rtottern, orters
in (»lirki'ii), s-lHUtfon in JerKede (Schwel«;
L ;i«.i; D. (•*).
P, stallen (indotrenn. silicl [«teilen, Rttll,
H« (slcheci, (r«t!'tcbca|; gcnn. stein 1= SÜ«I|,
k Stelle, ort ctim Stehen, Slnndort; «lid. miil;
tau, «(«1 = .Slebort, Silzort, Klime', S.Mt. 361;
p nafstKiiou), ]. = .Stelle eines Körperteils.
Ii Stelle der (Jrgnnkrankheit. — 3. = diese
f selbst, — 4. = das daKellmt gelieferte,
Niche Kxkret (x. B. Urin) (R. \. »6; ,«chm.
t conf. Stubliran^r, l'fereb u. Land*; siehe
llrllcn II. Stollen. — Stallen, 1. — Im Stalle
tebeD Z) etwu tbnn (mingere) (bei rfinloD
In Wilde; 1SS2; Lonlc. IWI. — 2. = ndl. stiUen
tj (be.«clifllen). — das l'ferd int flher den
fi^irangen = ist über die Zeit ünm Stallen 1
I auf den Beinen gewesen (AMlg. »«; Mayer
pllkraut = Oiioni« iplnosa IDlarellkiim]!. —
Allen — ein Tier au!< der frischen Weide-
lag in den Stall zur Aufinnstting stellen
L7»l. —Aug(rn) Stall(0r8teU) («hd. OUC..U1,
L houDlaal, D 20 = albugo, GraS VI, ATS; VII,
bd. origitall; 16. Johrb. ouc-, oug«tal = hirci»
)ft], D. 278 lAtigenwiiiki'Nrhlelml = Aiigenkrank'
Ir Plerdi", U'HT UM; ljf.0 onRstel, R. Sach« =
I Irukoma = eine Am^i/nkrankbelt der l'terde
I Rindviehs, ,,uodun-li cm dümmer wlnl [ = nicbt
I und fcgio die Wand geht", Scbmrller I, BO;
[749; Seb. 177; foler, H. »r.O; l"i70 RUit«t»nl,
I, 8iri), 1. = Augenhöhle, Augenwinkel als
•n detn Sehnrifnne. — 2. = eine Krank-
« Anges (heitn Stallvieh), wodurnb dieses
nffnllend abnorm ceslnliel: a) Panoph-
e aas peripherem (»runde; b) Hydro-
Ds arut,, .Meninuitif, Koller der Pferde;
ttitis (Leukonia), Hornhaulentzündnng;
ler, weisser Schleim im Aufrenwinkel
Rreck) ( = nll>UKo = lordi-«, alhrdo nriilonim
lio, AuKenfell = Naxct. Gr. W. I, Sl«; l>. 2«).
Jabrh.) 6^1/ stallen = blutharnen (beim
1) (Seh. IM; K. A. IM; 80hm. 11. 7ir.; Falke I).
tall B. (Jestcll. — //inicr-Stallung »iehe
. — //im -Stall (mhd. hlniKlnl. I,cht 70a) =
)l «ls(i«'lnrnl,'igerürt. — (l,W3) lfiutrr{rr,en)
I(-Stall) - l>iiibctt'S, IJarnruhr: wenn die
ehenF'i hellen, lauleren (vennehrlen)
tallen wie das Wasser ist, das sie ge-
n (Gr. W. VI, 38»; VII, l«76 nib g; Bück W;
*t 11, 746; AbÜK. 37; Mavcr 147; R. A. 4M). —
0 stalle, f. (Stollen, f. -StoU, n , m , f.)
irb. nier*tal =■ (la^ Kclilaifcr an den Nieren,
PII. Ufi; nlentall, f., Sobmeller I, 1429; 148.1
; 154« Dlerelall ~ SIerengcmell, «r. W. VII,
llie Lenden- (Leichlen)-tiegend, Liinibi,
Nieren eine beKondor« von fritreii'bem
e umgebene Stelle einnehmen (Ilyrtl, K.
— (17. Jabrb ) iYo< Stall, in. = Igcburia,
la.«i Pferd absolut oline Urinsekrelion ist
Hallen kann) u. dabei doch den höobsten
(Not) dsüu hat (R. A. 4M). — (18<.1) Ubtr-
1 = die Zeit zum Stallen, Uaruen Über-
sehen, ßber diese Zeit hinaus das Pferd gehen
lassen (Mayer HC; Falke II, 3M). — (i.'a2) rerhaUrner
Stall= Anuria, lurOokgehaltener L'rin (S<'b. IM).
— Tor Stall, m. (mnd., 14. — 15. Jabrh. so we bevel
den vorslal. J. f. nd. 8p. -F. XV. 114. 127) = Harn-
besebwerde, wobei mitten unterm Wasserab-
laufe ein mithchwinimendcs Harnsleinoben
(fjries) sich vor die IlnrnrtibrenOtfnnnu In der
l'rinMaae «teilt oder vorlegt. — StaMHiistm,
-Rä'ir, ■ Räude, -Sfuche, ■ Typhus, ■ UViaurr.
-Stalt (zu «lelleo [a. d.], Ab«lriüctlrblldang). —
iln-stalt, m. ( = «!& iwcckuilt&«ig angeorduelur, vlo-
gcrlehttler , gestalteter Ort) = Penis (Kuck 16). —
(ia7fi) rnf-stalten = deforumre, entstellen durch
KrHnkheit (Gr. W. 111, Wl). — ßr-stalt (uhd ga-
Ktalt, gLelald, gl'telllda, GretT VI, C67, mbd. geitalt =
das Uln- oder Dargestellte) = Lage, Oit, BesohatTen-
heit, Erscheinung, Form, Wesen, Art, selbtit
Person (Heyne II, 1141»). — büse Gestalt (14. Jahrb.
böse, 151.'i pose gentalt = cacbexia, p. 87 ; dos Grlnl)
= böse (h. d.) Korin des CirintaiissebUges. —
(172.J) doppelte Grstalt = Doppelwui-bs, Zwie-
wuelip, Uliar-bitis, die Knochen verdii'kt, ge-
dopptfll im L'mfange macht (Tbes. «an. Br. 127).
— (1482) Wassersucht- Grstalt (101 j H-assergcstali,
Colcr, II. .K. IKl) = die Krgoheinungsart , als ob
Wassersucht <la wilre, Tympanites (Zenlng. Voc.
nn2), Auflreibung des Leibes nicht durch
Wasser, sondern durch Gase. — G/irrf-Stalt-
nisse, bOse (IS. Jabrh. boie nteltnlisse der Icde =
eathusli, mala dlspo«Ulo mcmbronim , D II. frl) =
Hclilechte Or^an Verfassung. — loit/c-stalt (abd.
iinglstalt ; iiibd. nnge.<italt) — veninstallet, bilsslicb
z. B. Fleisch- Molenschwangeischaft, ahnorm,
palholo^'isi-h (Ür W. vi, 2508; J. P. Frank III, 14«).
— Uncestalte, f. = Deformilas (Schm. II, 7.>4). —
(1736) üntc'Staltheit = Ubachitis, der defor-
mierende Zweiwucbs der Kinder (Tbei. lan.
Br. 127).
Stamm, m (stammeln, Stammler, Oeatemm)
(Indogerm. sta = ati'bcn; gcrm. stamna, slabna [Stab],
Slam — einhalten, stemmen, stehen machen [dasu
stuntj ; gotli. stamma'i = stotternd , FIck. 90<i ; abd.
«lamm = naiimstamm, Stock, Kluge', 3.>8. 3i>8; stamm-
Jan = Einhalt thon ; stum, stamer — balbus; stamal =
balbn.«« ; slammen ~ balbutlre ; stammalün = stammelnO ,
Ftanimeln = balbutlre. slamllarl = Btammler, GraA VI,
C7U; 11. Jahrb. ttamelnnder = halboctis |balbiitlensl,
H. Z. III, 34^tt. ; 12. Jabrh. stammllonler- lialbulleus,
n. Z. XV, S.V, ; stanbilon = balbntio, II. Z. XV, 8»4 ;
mbd. stamm = Banmslamra, Stock, Stab [s. d.); stem-
men = Kinbalt Ibun [dasu ongestüm); mbd. stammeln;
InOO, ndd. een stamcringhe = balbns, P. II, 47 , all-
nord. slamr, slaml = Stotlemdar, FIck 90C; engl,
stammer — stammeln, Lehf. 105; Kluge 1. c). —
stammeln = Stocken, stottern, in der Rede oder
in dem Ilerrge.ichlftge einhallen, stocken, 1. =
eine der Sprach weise der Kin<ter gleichkom-
mende Sprachstörung, wobei, wie auch beim
Singen un<l Deklamieren, einzelne od. mehrere
Laute gar nicht oder unvollkommen (stockend,
tulkend, slossend) artikuliert werden (Co«n 27).
— 2. = Herzklopfen als zeitweise eintretendes,
subjektives Gefühl der Stockung des Herz-
schlages. — (1175) Stammler (=» lopicus, ptsua,
«73
SlampiL
Stancl (stehen).
blesos, D. !1M)= einpr, der stainiiielt (US« 1« Bcgues,
Wlclinor 4-1). — Stamm, m. ( — (csistcbcncicr Slali,
n«umi>Uunm, Ciniiid, Slnminlmuin, (ii.>schlccht, rnutcbc,
Kliigu". S58) = eeiilrnlor Ulutgerngglei), <ler tleiii
Herzen im l'raprun)!(At)Hlainmiing} am nächsten
ist. — Hrf/ixs I Stamm (154* »her lilo nennen wir
den stamm oder wurticl einer jeden «dem da» Iheyl,
wcicbco dem bertzen oder 1cl>on «m nechslLn, Ryd;
Gurltlll, 60) = der r.cntrale Teil der Blutgcfilsge,
Ton dem die peripheren Zweite abstammen,
al)xwcigen. — Orstemm, 1. = der ganze Kürper-
stainm, Natur. — 2. = llirsrligeweili (sfrlimolliT
n, 755) = Gestjing. — (1742) /frr^ stammeln =
das leichtere Herzklopfen, unregelmagKi^e Un-
terbrechungen des Herzschlages, Stocken des-
selhen, Tremor cordig (Zw. M)8). — L- (R )stam-
meln ~ heim Aussprechen des Buchstaben L
oder U filoltern, stammeln mit Xeigiing, da.s L
in It u. umgekehrt zu verwandeln, (1671) l.amh-
dHciHmus (Zuchia) (Gurli II, r.73: coiin 28) Rholacis-
mus, TrHulismus (L-, KSncht, 111. Mon.-llettc 18»6.
April. 104). — (1741) PM/sa({tT-Stamm'= Aorta, von
der die übrigen Arterien enlslanimend (Aorta
XU (it'.fiui = In die Iloho audilingcn = (iehhngo 1,
Kinicli86) abzweigen, im Gegensatze zum Sintiime
der Hohlader (Vena cava). — rechte Stämme
(IM5 die gemeinsten ndern vnd rechte BtAmiuen, so
am KOwonllchsleu xn der [adcr-llnesse, der relnd drei,
dio wiTdin gefunden Im urmbu);, Hyll; Gurlt HI, 46)
= richtige, zum Aderlass geeignete Vene (piehe
Ader und Kreislauf). — ifni/rstemer (-stUmer)
(HIo cyn iingestcmer = frenciicn«, D. L'l7) = einer
deisichiiu.s Krankheil keinen Um hall thunkann
in der Äusserung seiner Krregung. — stam-
melnde Zunqe.
Stampa (Stampfe , Stampulanz , Stempe
ISemper, Sampine, Zampe, Zemper, Zimper])
(= die Kinder bringende und cntfiiltreude, tretende
[». d.), stampfende [germ. slamp; griecb. Blemlio = mlt
den FöSMin treten ; nhd. Stampfern \ Statnper, pl. =
dicke Füssk'lu l>el gnlgcnAhrtcn Klndcni], trappende,
In der Mortinswocbc, In den Sltunpnuäobten [Uelser
II, 12), an den drei Ponnlageu vor Weihnachten, In
den Zwölften und liesonders nui .Martlusabendo Lbeld-
nlscbcr Winler-Anfang) , auch am Perchtenlage auf
Btarapa-Ackcrn [= PerchtenwIesoD] umgebende, gcr-
munlunbe Damonln , Trempe auch genannt, CSoIlh.
4931t.; I.ftlslner II, 111); die I'erchlo oder GrstampO
a%vh 3/artiMii- Gcstämpe mit dem grossen Kusse
(s. d.) und der langen Stamp-No.^, rotxnose, eisernen
oder Elfs-Kose , eiskalten Nase , nach der auch dos
Oürtelkrnut (aeburwhllfe) Arlemlsln, ZImhcr. Zimblra
(ahd.) genannt wurde (Uattemcr, I>enkmale III, 597) ;
la reine Ilertc ou grand pl6 (II. A. Hb. .Vi7) ; sie tritt
wlo eine L'nboldin stampfend und trappend auf,
1. drückt den Uenschcn als Trempe (Stubenvoll 28;
Oolth. 403; Ilcyl ICj. 429. 660. 7S2. 753); 3. entführt
die ungelautten oder erstgeborenen Kinder und die
ungesegneten Wöchnerinnen , erschreckt als Sloinpu-
lanz die Kinder; 3. erseugt den Mums; 4. mncht ver-
rückt, vcr» Irrtdurcholblschc Betrfignis = Stampanei
( = rantalBles. d., Fromm. VI, 73; iscbm. II, 7.Vj; Z. il. V.
f. V.-K. 1898. 120; Ilcyl I. c); 5. blendet den Mennchen
auf Ihrem Umxnge In der Frohnfastenzelt; sie Ist nie
die sollgen Prttiileln n. die nordischen Nomen (Laistner
II, .18:1) Wehroutter und Ceburtshcirerlu . die mii
Ihrem stlldlckun Haare die Kinder Im Mutterleib« bin-
dende, die Geburt hluderndc Sohicksalsfran, in dem)
Gefolge die llcbestoll heulenden KaUen (s. kstun-
himig) »Ich lieflnden ; mau dachte sich dieselbe auch In
der Gestalt einer Krdte (s. d., I.ipp, ChrisleuL itü) ; t. tl«
tKusehi die Kinder aus und legt Wech.«eIbälRe is. d.)
dafürein; sieentspricht der (.«üdd )rorcbta, derifrftnk-l
Trem|>e, der (mtd.) Uolda. der Inordd.) Frau Gode,
der (sAcbs.) Hera oder Hirke n. der ttuw* Bilde (§. d.,
PfeiHer. K. u. Forsch. II. 78; Bchmellcr I, 269; 11. 285.
112^: des Verf. Banm- u. Woldkull , 8. Anm. 1; Wuttk«
47; Gr. D. M. I, 2;*; Hlutncr ö. «; ZIngerle VIII, J;
Z. d. 0. A.-V. 1881, S. 182. 183. 191 ; GoUh. 493. U. 1.
Rh. b:<e. »7; Ijii.-tner II, »SIT. 4U , Fromm. VI, 7»;
Reiser I, 107). — Stamp-A'nue.
Stand, m.(8telien)ilndngcrm. kHiÖ [»tare. slehenl;
gem. -germ. stund. !«tutli ; germ. st-ui, slA; aliil. sl^u,
st&n [stehcnj; mh<1 stftnt. m. — Slnnil, Zn«tand. »liu.
«tun, stehen). — Stand, 1 = das Slehenbleil'CJi,
die Art, wie elwa.s steht, die •Stellung im Ilauuie,
Lage, VeihUltnis, Ordnung. — 2. = die stehen-
den Fßsse (Gr. W. IV, t. lOUO ; Schm. II, 768). —
stehen = sich stellen, aufrichten (r. B. Erectio
penis) , einstellen, z. U. der Kindskopf steht
sur Gehurt (I6(W, Heyn. K.l). — aufPrnse stehen
= (s. Pruse). — Steher = derjenige, der si^hc.
— Ständer, m., l. = sianil. — 2. = Fns8e pl. —
3. = (sing.) Penis ercctns, i'rinpismus; <la«u (mgi.
standergro-ss — BUindelwnrz , die aar Venus reinen
sollte; sie bies» Sotyrion ( = 0rchl5l; die grfissten und
bHrtesten erhielten die Munner, die dann mcbr Kn«t>«n
erieugcn sollten, V. k. II, 20; P. ä.'>0; Voc. opt. W. MI.
a{i-Stehen = sich weg-, herniederstellen von
etwas, entfernt von etwas stehen, etwas auf-
geben, abtreten , eingehen , achal werden (mit
dem i"de abeslen = «lerljen. Heyne I. 43). — ahgt-
standenes Dluf, Kind {mn, seb. 192). — das
Blut int ihr n^';rstanden = <iie Hlutverandernrg
im Klimakleriuin {s. krilisches Alter), die noch
dem Volksglauben allerlei sclileiehcnde und hnsorttge
Krankheiten mit sieh bringt; auch Skorbut wnrde all
von abgeslnndenem Blul>; (s. d. und liefe) kouiinen'l
angenommen (Schmellrr IT, 71(1); (s. Skorbut und
Melancholie). — anstehen, 1. = stehend lie-
rflbren, bereit stehen, stille stehen, stocken
[Heyne I, I2fiff.). — 2. = stille stellend pissen
(.Sehm. 11, 710). — (1677) die Frucht steht hart an,
1. = dos Kind im Multerleibu ist nahe tUran,
bereit zur Geburt (Bcyn. 06). — 2. = (16S7) die
l.eihesfrucbl steht zu nahe a n dem (verengten)
Miillerbecken an (z. B. bei unrichliger Lage)
(Georg 414). 80 dass die Geburt stockt. — anderer
Stand = andere Umstände, Schwangerschaft
(K W I, iti, Z. d. V. f. V.-K. 189«, S. 312). — at^gt-
standen (-stehen), 1. = ein Kind ist atifirestan-
den = zur Well gekommen (Uoli ' —
2. = aurblühen, emporragen, dflnji '. B.
die Lunge steht aii/" (Kiiiphyseuia immionuin)
(1777, A. .M.). — {«'Stehen (ahd. iilslantan; mbiL
besinn, besten = ein verstärktes Stehen oder stehen
Moehen = herantreten, entgcgentrwl*'n, Scbm U, 711.
1477 eine sucht bCftecl mir. OrloIO = Stille stehend
machen, anfallend jemnnden zum Stillstand
bringen. — einen {ersteht Krankheit = rilllt Uin
„bannend" an (derbe I, sk); i. U. üaee sie die
SUnd (Btehen).
eifel (h. d.) bestände! (FiM-hort: E. W. I, »6 |ln
lochfonnll. — das Blut ist brstanden - Buiii
Stehen jfebracht worden (r-cxer :jO; Huck 20). —
bf-, (;c8tanden = erwachsen (Alter, Mann), adul-
^(U8 (l'>17 i'c«Iuiulir »n ilein altiT vnd gi'wooli», D. 15;
Jim. n, 70»: Heyne 1, S95). — ßri-Steher (= 'Icr
atneb«n »tchl). 1. = (H'7 eine altvUlcrl-ichc Cbcr-
leuan; der) Nebenhoden = Parastatae varicosae
(Hyrtl, K. W. 19). — 2. = (eine Ctiersetzung der) Pro-
eliita, Parantata = Vorsteherdtttse, Adstites
glanilulosi Vesalii (Iljrrtl, K. W. 100). — im BIhU
Stehen (von Zahnen) = das Eintreten der
>Solineide£&hne in das bluligrote Zahnfleisch
als Zahnbillern (Falko n, «»). — entstehen =
au8 etwas zustande kommen, stille stehen, vor-
stehen, merken, tum „Verstand" bringen («ngl».
•et sUnden = rerjlopft, Coclt. I, S ; z. D. Blutadern ,
mad., 14, — 15. Jalirb. «o wor ein rainsehc Uot iinde
d>t nicht noKlanen wll, 1. l. nd. Sp.-F. XV, 122;
Bciimeiier 11, 713). — französisch stehen = mit
auswärts gestellten Zehen wie die rranzOsischen
Soldaten und Tanzmeister dastehen (Mayer 39).
— (/f-Standen = im besten, sogen, mittleren
Alterslehendjüasdas Wachstum hintersich hat.
— (jfstchen = gestocken, gerinnen. — heraiu-
Stehen = .Vuswärtslieten der Eingeweide, z. B.
Nnl>elhrnch (Müller, Krtrbch. 177). — a6.H0) innen-
stehen = im Inneren befindlich sein, t. B. Inn-
adl', 1-ranzosen (Pr. 11,276). — Kapprii Ständer
= ein mageres Pferd niithornartig atiBtchendcn
llilflen, an denen man sozusagen die Kappen,
_ nie auf einem Stiinderaus Geweih-Spitzen, auf-
Ingen könnte. — (i.'ai) mittelmäsfngen Standes
ein = in Bezug auf Kftriierfölle das Mittel-
Daass halten (Krnntw. 1.. 1). — P/o/28tändel-
f-futt*. — rdrit-ständig - mit den HinlerlVisoen
cn weit nach rilckwiirls Blühend; vom Pferd
(ZIpp.). — ßiJic-Stand = der ürl, wo ein Organ
.■eine natOrliche Stellung, Lage, Ruhe hat, z. B.
[Gcbilrmutter, s. Haus (Frisclib. 70). — saf/stehen
: mit vollem Fusse, fei«t, steif stehen (ur. w.vill,
119). — (Blut) S^Wf Steh != eine der drt-l heiligen
Beo, welche in BeKchwnrtingstormeln der Ost-
(bci niiitungen der Frauen) vorkommen (Z. d
f. V. K. 189.i. 8. 37, Frischb. 3C. 37). — S<iW-8tand
:der ruhige Zustand einer vorher beweglichen
'^Flüssigkeit, z. B. (i:.8l) der Monalsflüsse = Meno-
pause lOr.W. vi, H87). — (iwn) rroftfnstehen, n.
= das Mtlchlo.s-sein der Stallktihe (Falke n, :>T7).
— I7m-8tand (Circninstantin, Peristnsi») = die
Umänderung in einen anderen Stand, Zustand,
t. B. andere l'mstilnde = Schwangerschaft. —
Il^eibes-L/mstand = das gleiche (Gr. w. vi. öus).
— gesegnete L^wstände- Schwangerschaft als
ßegen Gottes, cler Befruchtung ermöglichte. —
giciitische Z/mstande (I7. Jahrh., Rhön) = Verfln-
«lerung des K'irpers durch den üichtprozess
(Arthritis oricn). — «m stehen, 1. = aus dein
ecii wangereo Zustande in einen anderen, ledigen
«ich verändern durch Abortus (bei Tieren). —
S. = unbrauchbar werden an Seuchen, sterben
(1703, Abroh. I, -'AI; 1746; Schmeller 11, 714), — (1530)
Crn(<r-8tand = das, was nnten steht, k. B.
I. StMliiiienl im Uringlaae (KüuIkmp. 59). — unter-
standig = ein mit der Brust Qberhangendes,
mit den EOssen zu weit unter dem I.«ibe steh-
Slandarte — Stange.
<i7:t
nie
endes Pferd (Zlpp). — rei-stehen (mhd. ver>tnn =
BUlle sieben); a) vom fliessenden Blute, auch
Monatslluss, Fraiienseit etc. (148<I, c. v. Megbg. ;
1&5) , nock 61 ; 162(1 , Dr. Minderer) ; b) von der
Sprache (Schmciitr II, 71.'»); c) vom Trin. — ver-
standener Harn = der nicht mehr richtig ab-
htiift (crrstandene BlatUr). — Ferstand imhd.
yerst»nt = Wtthmehmnng, F.lnslcht, ,,wie die Itcdou-
tung sich ■□> 'Stehen' ableiten U«t, Ist nicht klar",
Kluge', 389; engL under«tand). — verstehen =
ganz und gar und so stille stehen (bei anders
Sprechenden, Rasenden, Geisteskranken, Käm-
pfenden), dasa man die Sprache vernehmen
(Vernunft), etwas „begreifen" kann (». ent-
stehen). — rerstandes-GetrfcAen , -Zahn. —
For-Steher, pl-, 1. = Beisteher (s. d.). — 2. =
Prostata, Paraslata (1712 die Votstehor, pl., F. Holl-
mano VII, IM; Blbl. Med. 46S; Leveling 179; 1495 mit
luBt vontan = collerc, crlgore. U. 91). — die Milch
steht mir vor dem Magen = liegt schwer ver-
daulich im Magen, ohne denselben zur rechten
Zeit verdaut zu verlassen. — 211 -stehen,
^li-stand = Bestand eines Organes, Zufalle,
Krankheiten und Beschaffenheit desselben. —
(1812) fauliger Zustand = Faulfieber (Folko I. 27.y.
— Fraisch-, gefraisclihafle Zustände (1740, Sein
I, ül4) = eklamp8ieanige oder epileptiforme Zo-
fälle (s. Gefraisch*). — Frauen-Zustände =
Frauenkrankheiten, Bleichsucht, \Veip.<<Hui'»,
Periode. — (17>0) Frucht-, Kind - Zustehen
(hartes) = zu enges Anstehen der zu gebären-
den Leibesfrucht am mütterlichen Becken, so
das» sie nur hart, schwierig entbunden werden
kann. — Krankbeits-Ziistand = „das patho-
logische Geschehen". — (1668) Lungen-Ziistand
(Ii.yti. 1.19). — (175«) Miitter-Zustände (A. V. H. 1,
:i38). — ncrvrtser Zustand = s. nervös (Falke II,
169). — Safte-Zi(Stand = die rohe, gekochte,
gegorene Beschallen heil der Hnmorea Galeni.
— (J842) Wurm-Ziistand = der körperl Beslanil
bei Anwesenheit von Würmern im Leibe, Oreh-
krankheit, Finnen, Egelsenche etc. (Krans, K. i)36;
Fttikei. M; 11, 141,). — stehendes(r) Fieber, Tod.
Standarte, f. fnlitranz. «siendard = Kavallerie-
luhnej = Tieischwanz als entfaltete (exten«i)
Fabne (s. d.) (Bnhm I. 4.i2).
Stange, f (Stengel, Stingel) (cerm. stangf., m
.illnt; Iftevh^'n], Kluge', 3)8 11.; ahd. aianga, sUngll,
«lingel , Urofl VI, 6'j:t: mhd. Btang>; , «lengel ; 174t
«lange = ha'^ta = njembrum virile, Klr«ch r«9). —
Stange, f Stangge, m. (Tirol) (Stänker), 1. -^
ein lang aufgeschossener, dürrer Körper (Stingl)
(Hinlner 6. 9; U. Paul 432). — 2. = Penis erectiis
(.Schmeller II, 770). — Oc-stäng = das mit viel-
lachen Stangen gezackte Hirschgeweih. — ge-
8tmglet = langbeinig (Schm. II, 771). — Hopfen-,
ßniirA'Stange = ein stangenarlig gewachsener,
magerer .Mensch (Illntner 5; Spietu II, 108). —
Stengel, m. (Stingel), m. - eine kleine Stange
(conf. llBhninbaum al» Hiihnerslang«), 1. = Penis
erectus (Schmeller II. 77t). — 2. = Mannsperson
(l.eod.). — Stingel- .Vnn>lr^ — (obcrbayr.) Jltmat-
Stingel^ Penis (unterm Hemd,8. Hemd-Üing*),
Meniuia (.schmoiier I. 1110, II, 771). — Stangen-,
8tengel-i*'i('6«T*, -Hitze', -Suehl.
43
C74
stark — starr.
Stank, m. (stinken) (m tafT^': rt»n(t] = ranrig;
tvi'sticerm. Ktink ~ einoii Gcnich von 6i(.-h geben, flo-
Mrobl gilt all) übel, Klniyri* *. SftH; >bd »lliikau = einen
t««jrueli Ton »ich geben, duften, rleclii-n, Gr»II VI,
C9.i(I. ; «iiuieli , »tank, m. — Gcruoli , odor; angt).
allncen, Cook. I. 42; mbd. f^tinken = |vorlierrecbend|
•linken ; sfnke, m. = übelriechender Aieni, I.exer 217 ;
(latus Teniri«, Schmeller 11, 771) = der Olile Geruch
(ans Wunden i. B.), Füulntsgernch in der Luft
(dem man da« F;nt.«lehen von Seuchen lusohrieb. UoB-
mann 1, 77). — Stinker, ni. = der da stinkt,
CulU», Poiicx (Hintn.r 7. 17; Ze. 111). — (17^1)
i4eÄ«WGrfltank = 8.Üchsen«tank, Koetoralaruin
Orasos (Kraus, E. 429; Kirsch 512). — mit Eiter
stinken IHGO mlib eilter itlnkena, riurll II, 191) -
putrider Eilergenich. — /riii/ stinkend («ngi»
lulstlnccndan, Cock. 1, 21M) = (lliel.wie nach faulen-
den Stolfun rit-rhenil. — /"au/stinkende Mige'.
— .Fiiss-Stank ^-Gestank) (m-u ruct »innk, vü«
«tang- pcdor, Gr. W.; I). II, 281; 147?. roiutank =
pcdor, 1482 fuswitanck = loetor pedum, Zen. Voc. c8;
D. 420) = der OI)le Geruch (Kuss-SchtnacU s. d.)
an den schwitzenden KOssen, t'oetor pedimi
(«r. w. IV, 1. 1027. 1044) (Solengestank). — Ge-
stank = der lange dauernde, vielfach wech-
seindp, nbleGeruch. — (17»7) Are6«tf/i<fr Gestank
— der üble Geruch beim Krebjgi'sohwilr, der
früher aJs ein charakteriHtiscIieR Zeichen für
Krebs gegolten hat. - — J/unrf-Stank 1429 rnund-
»unck = oseedo, D. II, 274) = übler Geiuch aus der
Mundhöhle (». Soliniack). — iVnsm-Stank, -Ge-
stank (13. Jahrb. naMstang; 1,'i. Jahrh. na«enstank;
1615 navcngeiitanck = polypnc narium, D. 446 = 0>e
[Cclsi]; altvIUm. stancke dat comt butcr neseno =
oaaena, Uurltll, 13«) = Ozaena (Actuarii), der üble
Geruch aus der Nase, bei SyphiliR, I..epra r.. B.
(Ä{u) = rieche; SCa'va = riecbcoder Polyp, Roth 3S0;
Kopp V. ISl ; Kraus, F.. 72U. mlttelengl. sitncking that
eomelli out ot a inancs noao Ihrillos, Heinrich I0.'>)
(Stinknase). — (leoa) So(en-G>8t&nk = der üble
Geruch von der Kussohle (Ku8<<tank) (Guar. Ke-
gisler).— t/r/l«rn-Stank, -Gestank (allflam. stancke
der o.xelen dat man hcol yreu«, Gurlt II, 110; l.'>77,
ndl. alank ran de oxt-len; li'>86 uchsen gpslank. ge-
atank undcr der ucbsel = bircua, 1>. 278; aiigl«. fulna
atcnc thaera oxna, Cock. I, 50) = der Bock«geruch
der AchsenhOhlenliaare, Capro olida lloratii
(Kirsch 182). — ZäAnr Stinkong (IVll »tynckung der
rJln, Kraulw. 78.1) = fll>li*r lieruch ilurch kariöse
Ziihiie. — Stink- (stinkendfc, r»-, CÄ I) -Atem,
-Blut, -fiinl, -Fleisch, -Oenchwär, -llul», -Haut,
■Mund, -Nase, -Schmlen, -schwrissig, -Sucht,
-Zähne.
Stanz , f. (Stanzen) , in. (zu «tchca [s. d.]). —
stanz, f. = das btetienbleiben , Kreclio pcnis.
— Stanzen, tu. = Bein (stehend) (Hintner 8).
Stapfe, m., {. Stapf, m. (Stapp, m Stoppe, m.
Steppe) (indogcrm. Stab, stap, gurm. stap — mllFiiasen
treten. Tritte machen, geben ; angls. staepum = ba»i-
bn« [pedibus], Cock. I, LXXI. LXXIV; engl, stcp,
Kluge ', 489 ; dazu Stute ; abd. slapto ; mhd, stapfe),
1. = der AbslU/.e machende Tritt oder Fuss-
knochen, — 2. = Absätze, Stufen, Steppe (abge-
setzte, Blellenweise Stiche). — 3. = absatzähn-
liche Uautnarben. — Stoppen, pl. = Narben, die
mit den holprigen Stapfen im Schnee verglich«!)
werden. — stäppig = narbig. — Blntlrm- j
Steppen (-stäppig, -steppig) — BIstternnarbcn
(C. V. Scbm. 107 :m; Xiwlai, Scbin. II. 77ö) = bl«t-
ternarbig. — /'iiss-Stapf (1I82 fiKMialT = subwl,
D. 562 = sabtalo) = Calcancus, das Fersenbein
(unter dein Talus), auf das man beim FaBslritte
den FoBS, das Bein set>:t (Hacke); Uuter-tnkfl,
ünteranke (vgl. engl. Instcp =: Uist. Spanne. MilUI-
fuss. Lclif. S9, foüLstcp = Fusstapfe, KalLscbm). —
(?«'AW - Stappen = Urschlacht-Stappen (». Ur-
Bchlftchl), BlaUcrnnarben (Schm.). — Stapfal-
Zahn.
stark (gvna. stark = starr. Kluge', 3J9; ahd. tttrr ;
mhd. Stare = atarrig, krüfttg, bcdig, gro«, dick. Ctil
VI, 7ir.; 1417 stcrki - SUrke , Gr. W. V, 1922, U"W
atercki, üurli 11, 195), 1. = fett, korpulent. — 2. =
(biblisch) gesund, itn Gegenteil zu krank (-ichwach)
(H. Paul 4;!3). — Stärke, f., 1. = das Siarkgeio,
Kraft. — 2. = junge fette Kuh (Eckstein). —
<irm-8tark (1420 lacertus. D. II, 22t:) = mit kraftigen
ArnimuHkeln ausgestattet. — ai-fiA'd stark =
er ist stark (aus) auf den Geschlechts- .Vrtikel,
er hat grosHen Geschlechtstrieb (e. W. i, 70). —
(I4SÖ) /la/g'Stark^cervicoRus, hartnilckig(D. lU,
Schmeller II, 782). — stark(f , f r rs) Fieber, Finjer,
Alanen, Sucht.
Starr (starr, starren, starrezen, Staiz,
Sterz) (gvrm. stiT, stur [«tark, anIx'M'egllebl; ahil.
staivn = starren, mit unbewegten Augen blicken .
angls. starian; mhd. atarfn = mit unbewegten Aug?n
starr blicken [Staar], Lcxer 345 ; mhd. starren = starr
worden. Kluge*, 3ö9; hart, nulievreglich »ein; cnjl.
Start = Sterz, Vorspriiog. Schwan«; Island. stirtlL
ftara). — Starre, f. Starren, f. = iler etarre Zu-
stand, Kutalepüia (DavurialV. I. 213 S.). — Starret
= körperlich starr geinncht (nach dem Volk»-
glauben, a. B. durch den Wlchlel-Einflusj. <<. Wlcblel!
Germania VI, 2l(".). — StaiTezen (»Iftrzen) = öfters
Starr, steif sein (Sobmollcr U, 775, Or. W. 111. tni
— starr (»täir) = vom Starrkrampf ergriffen,
steif, unbeweglich, zornig (eine Ttuiiickeit der
WIchllein, AIpbg. 108). —Star, Ster. in. (abd. «t«ro.
mhd. ster, Graff VI, 701. FlenDeb. ^^laer, Spie» II, 240)
= (las mit einem Sterz 3 begabte Maonclieo
von Schweinen, Schafen und Ziegen. — Starz
(Stürz, Sterz), 1. = starrer Knochen, Starrhein,
(.Steisabein). — 2. = tierischer, behaarter Schweif
(Schleswig blii-steert = bleckender, heller Reb'Hjhweil;
dlck<tt>crt = buschittcr Fucbsschweif ; 8wip|i«leer( =
schweifender Kuh^cbwani ; vrippsteert = wippefdraiig
sich bewegender Hasunschweil , Müllenh. liOJ. —
3. — (15. Jahrb. oyn perdosiert — penis e<ini, D. t1.
2S6; 1482 starli [stertz], Zening. Voc fl. 2. pp2;
ndd. siert = penis, D. 422; 1&87 atcrti = nroprgtnni'
D. O:»); ndl. sU'ert , ataart, V. K. IX 86) = Zagel,
Schwanz, Schweif des Menschen, l'enis, Cauda.
— Stertel-, Sterz-^lrfer*, -Sucht, -Wurm, —
Stertel, Stärzel, 1. = krummer, glie<Jer-
Bteiler, kleiner, verkrüppelter .Mensch f-Sthn
11 , 78«). — 2. = kleiner Starz. — Stärze, f. =
der Zustand des Starzseina. — Sterzer, m-
(Störzer) = steifgehonJe, Knnchenleiden simu-
lierende Wallfahrer, die plötzliche llriiun^
als Wunder tingieren (confoai) (1431 stetxer =
I
slarr.
Stadt— Statt.
«?&
Ta^o», D. n, S'O; llaltaui I7S0; Dn ränge VII, &9C).
— nn-stairen = mit Starren (b. Staar) Augen
anblicken. — er-atATTeJX (mhU. or-turn-ii), 1. =
starr werili'n (vor Kalte an den tiliedern r,. H )
(1591 ; Tntj.rn.71 ü), vom üe»clderht«gliede (Natur)
(i:.«l) = Kigor penis ((.ir. w. 111. 99i".). — 2. = starr
niarlien (der Tod erHtarrt den bliok). — (l.'iOT)
£r-starrtlllg = der Zustand des Starrnerdens,
en(tourdis8iment, Katalepsia: „der kranke llogt
nicht anOen al« •'cblafend, bat doch die äugen olTin,
bewrfrt abvr wimIit dk- augmlider noch andere thfilo
de» IfibB etc. ; solche erotarrendf werden gleichwie dlf
Coucn, i^ben mit nffenvn äugen utcbt», riechen und
hören nichu" (Wlrsung H.'.) = Katalepsia, f^tnrr-
SUclit (Xlcmejrer II, 371). — (171B) AV-stammg
des weissen OefiderH, KOokenraarkHstarrkrampf
{Gr. W. VI, 74), Opisthotonus. — (n^M Glieder-
£rstaiTUIlg = Tetanu.-! (VlaKhcnbaiier 31), Starr-
krampf der (ilieder, HiKor mortis ex apoplexia.
— Flei$ch-8taJTe - die Totenstarre im Aluskel,
die sich durch Fftuhiis wieder l<ist (s. sticken).
— ganz starr = höherer Grad der endeiniflclien
Katalepsia (Bavaria IV, 1. ZU). — GrnicA;- Starre
= Hals- od. Nackenstarre (s. d.). — yr-starrzt,
-Stärzt = »tarr, steif geworden, strotzend, auf-
geblasen (Scbm. II, 7"r.). — Aa/6- starr = leichlerer
Grad der endemischen Katalepsia (liararial.cod).
— Ual»-8tajTe (-Starre) (IJtil hatuUrre = tcumu«
Gr. W. IV, 2. 2^.7. krummer Ilal», Ili-yne 111, 2«; 1W7
Starrice des halt. U 681, l.'>91 baliuilarre — letanu?,
Had. iuo. S7t,' 147(> eine »euche du die senadrren
so MRj sich «trcmigln >1» man den hals nicht roak
geki-rcn, D. ifil, 1618 haUxtärrr = <tcltcr Hnli, letanu«,
capnt otMtlpom, (>r. W. IV, 2. 267; 8chmeller II, 77.i;
1741 halfwtarrc - opi'lbotonnK, Kir»ch :aI ; 17•^6 hal»-
«t»rrp, t. = letanu«, A. t. H. I, llSl; ndl.. d*n., «chned.
haUoiarrig) = die krampfhafte, einseitige oder
beiderseitijre Unbeweglichkeit der Nacken- and
Halsmuskeln: a) heim Totanns (Starrkrampf)
toxicus, rheumaticus etc.; li) beim rheutnat.
Schieflials (Caput ohstipum). — iTo/j/'-Starre
= Hals^tarre a, b (Kopfslrenge) (Gr. w. V. 1780).
^ — *ra m;)/'-«BtaiTt = durch Mnskelkrampf
unbeweglich («r. w. V, 20u) (Starrkrampf). —
JRriJmmSterz (Grimm?) -- gekrOmmter Tier-
ßchweif, ein Kinder erschreckender, grimmiger Oelst
de.* Volksglauben» (Orimrac», iirlmmel», Schill 2-11. 31."^,
Rübciagel'). — LrifAoi - Starre = Totenstarre
(». d.). — (l.ilgj JI/aiin»n(ft^i-Stärze (slortie der
mannKnicteD = lalyriaülü [ercctio peIli^], H. r. Gcrsd.
100). — Ifacken-Hta,TTe = starrkrampfartige Zu-
eaiiiiuenziehun^ der Nackenmuskeln (Hals-
Btarre), eines der ersten Symptome bei dem
durch Mikroben eneogten Tetanus. — Oduen-
Stärz (I.iOO o9»en«lert; l.'OT O'^enstcrt* = colam».
D. 134; n, 102) = Uctigenschweif. — ^o^m-St&rz
= der Fetlschwanc, der herausragt (Gr. w. VITI,
61). — i{aft<^-8tärZ (ndl rattcuccrt, De Cock) =
kahler Pferdcscluvanx. — Sa/ij/cn-Stärz (»clken-
Meert) = Holleniopf, WichteUopf, verwirrter
Haarachweif, durch die ThUtigkeit der Saugen
(s. d.) gebildet (e. SaMensclnvanr, Weichsel r.opf)
(Rochholt 1, 3331. — 5/au;>-StärZ (Eilcl, stuMert,
Fromm. VI. 1«) = ein ITerd nnt gestutElem
Schweife, der einer Staupe (Fegrute) tthnelt
(a. Staupe 2b), Rattenschwana. — Tottn-
Starre = Rigor mortis, die 4 — ^7 Standen nach
dem Tode nn der Leiche durch Gerinnung dee
Myosin eintretende und allrallhlichsaiiehinende
krampfhafte Verkürzung der Stamm-Muskeln
und harte Krstarrung aller Gliedinassen (Sam.
411; Ilyrll. .\URt. %; Schmidt, Jahrb. ISIl.'i. S. 87). —
(ir.60) rer-starren = durch Starrheit ganx an-
brauchhar werden (Christi. Jahr 87). — Starr-
(Sterz-) ßei'n, -Frost, -halsig, -Kälte, -Knochen,
-Krampf, -Seuche, -Sucht, -tot.
Stadt —Stadt- Gl/«.
Statt, f. (Stätte, f.) («n suhun [<. d. bei stand]:
ahd. stat, Kteli, «tat* = Ort. ijlvlle, bet|UOmer Ort;
mhd. Ktai, iietc = Ort, Htclle; anglü. slathol, Cock.
III. 116), 1. — die für den betrertendeii Zweck
der Organthatigkeit (Funktion) richtige Stelle
am Kürper; daher: a) die richtige Organ- oder
Gelenkverbindung (1177 der kinpnck rcrt ana der
«tat [Kinnbackenlaxallon], Ortoll; Gr. W. V, 477; 1497
UK<< der «tet = luxatlo, Gurli II, 221); aus der Statt,
Stett kommen — verrQckt werden (schmeiicr ii,
7«.i); h) die von der Natur schon versteckten
heimlichen Glieder (12. Jahrb. stat = podcx. rieilTer
14), Hoden und Geschlechtsteile (PMner 2.i. 33;
11. Jahrh. .stal da sich dy man ror schäm ungern »ehn
lanl, llacscr II, Anh. 61; ndl. kaatecl — Statt = Anuü,
V. K. IV. 11); c) die eilen zur Therapie wichtig.ste
Stelle, der Krankheitasitt (I2e0«iat = die blaieude
SU'lle, Pfeiffer 37 ; mnd. mcte = Kmnkhelt!'!<iu, Mag.
Barth. 102a); d) die natdrlich richtige Entbin-
diingsstelle (1391 die «tat, do da« kint In der mnt<<r
bancli Iclt und czn winer gcburt <nt = niatrix, D. »fil ;
das kind an die statt bringen = ualürllch geban-n,
Gr. l>. M. II, 1111). — tl6W) das Kind gelit von
Statt = wird legelmilsKig geboren (Beyn. iso). —
2. = das alinorme Beharren bei einer ruhigen
Stellung, Stillstand eines Flusses a. B. (angln,
ftede = Mrangurin, Cock. II, 40fi). — (r>02) stet,
Btättig (19. Jahrb. ntedich = Klerilla, U. J61; 1.'>'<1
«teil«). 1. = beständig, convinuus, auch chionisch
(Bock 39). — '2. = stattisch (s. d.). — 3. = un-
fruchtbar, nicht brOnstig, geschlechtlich pa.isiv,
die Fruchtbarkeit sistierend. — Stättigkeit
(1.1. Jahrh. vtedicbeit = slcrillli«, 1». ööl), I. = die
trotzige Slörigkeit, haitnäckige (.'nbeweiflich-
keit der Pferde ohne Grund, als ein« Art von
Geisteskrankheit aufgefasst (Felke II, 333; Zipp.
S52; T. .M. I, 62). — 2. =- beständige L'nlriicht-
liarkeit als abnormes Beharren. — Btättiscll,
StätSCh = (durch Verheiung) mit der .Stättigkeit
behaftet (Falke I. c. ; KochboU II. 167; Kuhn II. «8).
— 6aAn- stättig = auf der Bahn nicht vom
F'leck «a bringen (von Pferden) (Scbmeller II, 798).
— (Iil8) £/u<-Statt (»lall des «plistenden blute»,
H. V. Qered.) = das N enenblut in den grossen
LebergefSasen (Pfortader, s. Speisader) (ll. r.
ocrwd. 212). — (1«:.) 6d«r Stätte = Unsiftlte (s. d.)
(Coler, Vi. Si3). — Frauen- Bt&tte (mnd. de iteden
der frawen de dy vre don. Mag. Barth. 91 b) = Frauen-
Geaitalien. — (l7o8) Gc6ur/8-Statt = Uterus in
parta (Beyn.', 212). — Ge- Stätte = die ausge-
dehntere Stelle. — hammtl-s^ttig, 1. = wider-
spenstig wie ein Hammel, störrisch (v. Pferden)
(Scbmeller II, 798) oder 2. = bttr hämisch*, sperr-
hamisch*, am Uammen steif (conl. (ranz, monton
43*
G7C
lüF
»tnr — atannen.
= rtistor«io, Oiirll 1. IOC). — (K.TO) ffnrf-Stättlgkeit,
stättig = 8. .Sttttti^kcit (T. M. I, (;■.', Sclun.'lUr II,
708). — Hauj)tSt&ti ri6. Jutirh. liopUUitt = caivsria,
D. II, 68) = .Spliäilelstelle, Hirnschale, Toien-
kopf. — Heii-Stätten suchen = die Sucht der
Sterbenden, namentlich der LungensOchtigen,
vor ihrem Tode Änderungen ihrer Umgehung
herbeizuführen (Arit-, Hemd-, Bett-, Zimmer-,
Lager-Wechsel). — (if.. J»hrh.) heimliche Stätte
(Il«liiileleh 8t»t = vnlv«. Hj-rll, K. W 81. !.■)/; P.limell.r
I, 1679; 1182 hajrmllclic Mat = reiiaculuiu [llodeii-
gcgendj, I). 402; II, Slü; iidd. de tiemlike siedi' =
(TcDitalla, D. 200; bemelkc etc-do = biidibeda, biidibiim
[piidend«!, D. II. Ol) = Gegchlechlsteile. — kahle
Statt (17. Jnhrb.; Fr. Kr. B. 34.1) = haarlose Stelle,
Glatte. — Kinds BiAtte (= die Ftalt, do du kiud
Hol, die «tiitt, do du weib dsi kind In'lt, IMeRcnbnch;
mnd. kindexstedc. Mag. Ilnrlb. 91 r; imch leUtcrein:
wenu der vroiiwen weh ist iu der kindes.ilcde [matrix],
das lielrat paxsio malricis, oder um den Nabel [nancll,
da« erkenne ro; ihnen dünket, dass i>ie unten xn-
^amtnengebundea sind und Ntecbet so als ob man f)ie
mit Nadeln »loche) = Uterus, Matrix (Hjrll, K. W. n).
— Krankheilt-8t&tie (l.'<29 die «Udt der kranck-
heyt, Pnracels. de imp. E. 3) = Krankheitsherd,
Krankheitssil«. — iTrm«- Statt (Kreischta,
Ob.-Bayem) = das separate Geburti.laKor, wo die Vreis-
»ende Mutter Hegt — Lr&<mi- Stätte (15. Jahrh. eyn
«lirt de» Icbens In dem leyb = vitale, D. 023) = l.et>enB-
sitt. — (l.'. Jahrh ) A'afur-Stätte (die ^-Int der natur.
Bobmelier I, 1709; (Jr. w. VII. i:ii-.) = Erzeugungs-
ort durch die Genitalia (= Natur, s. d.) — (H83)
JViVrfW- Stätte (iiierstat. C. v. Moghg.) = Nier(en)-
stall (s. d.). — (170-.!) reit; ri«-8tättig(sf/0 =
widerspenstig beim Keiten (von Pferden) (.«ehm.
II, 798). — ScÄOTfiM- Gestatte = Nates (Hyrii,
K. W. 199). — nchre Stätte Ner stat, Sclim. I, 1S8,
Z. 9) = die schinerituifl eiternde, wunde Körpei-
Rtelle. — «/r/i-atättig = widerspenstig beim
Stehen (von Pferdtii) (Sehmeiler II, 7'J8). — (tnnd.
tonen Statt (de donen kui, Mag. Barth. 91a) = ge-
schwollene Genitalien. — (I2(i0) fangen Stat, f.
= geheime Stelle, Genitnlia, Scheide als Scham-
teil (Pli-ilter 83; Schmeller I. 89:.; II. 792). — Vn-
Stätte = Locus inCaustus: „er ist über eine
{/n-stätte gegangen" = plötrliche Erkrankung
durch den EinQuss von Uamonen (I^mmert,
Volks-Med. 82), die an Spukorteii, in loclti, ubi »peclra
regnent (Bilwlzblume, Ausguss- Stellen [«. Ualgui»!,
ThOrschwe'le , wo Buln-ox- Bilder [= Atzmannlcin]
oder Abortuamolen [= Alp] vergraben sind, s. Verl.
V.-Med. S. 106), als Nachtschaden (b. d.) umgehen oder
als grniies Bergmännlein, da« dem Unsiailkraut (Tha-
iiclnim üavum. Jessen 400, auch Knalicnhold, Knapp-
holt. Kaute. Ueilblalt gcnanut), den Namen gab; meist
ist dadurch a) der Herpcs labialis (s. Kürleeken), die
üt>er Nacht aulfahrenden Lippenblftschen , b) habi-
tnellcr Abortus oder c) die rbachlliseho Kinderabieh-
rung angedeutet (1729 ; T. fJehren, v. Gespenstern C) ;
(l&tS wenn man mit einem kinde über ein )>oe«c staedlo
gegangen so werden die kiuder sehr krank und sctircieii
sehr, coler, W. 35S; Wd. B. Ihi) (». auch baum-
leibig). — (1601) Wert-Stätte (des Hertens) =
Herzkammer, wo die Funktion, das Werk der
Herzthiitigkeit sich hesonders Uussert (Hyrtl,
K. W. 88). — 8Ute(r) Dauchfluu, -feat^.
Stator, f. (1120 stntnre ans UL statnra = fMao
homini«. D. hol) = Postur, Positur, Gestalt.
statzen. Statzger. statzgen, staxen. stal-
Zeln (1112 slacioter = balbus, Sebmcller II. 794, UV>
slatiger = balbus, V.dt,; l'a2 staligen ^^ labare. D. >U;
1591 Stauer = balbui, FTad. Jua. 394; 1613 «lalter.
H. Sachs; 1618, 1620 slaugen , statzen, sutieln =
stammeln, Dr Minderer; Schmeller II, 79», V. ». n.
II. 87S, Nebentürm ist auch slalzeln (mbd.J, Schwr. bM|.
— Statzer = der so spricht, als ob seine Zunge
starzt (s. o.), starr, unbewegHch wird, stockt
unterm Sprechen. — statzen («tätigen, staxen}
= starzend, stockend sprechen, stammeln,
stottern (Jotacismus), gleichsam wie befangen,
xungenschwer sprechen (Coün 43).
Staub, tn. (zu •Uebeu; alid, atoup. stappi; mli>l.
stonp, Btbppe; 1731 stoben = pulvis. Staub, AuiWn-
andergestot>enes, Ge.stnpp, Oestüpp, Klnge^, 359; 1710
tltublein, Solu I, ö3.'i) = StMUbförmii!>' Trüboni;
des Gesichtsfeldes. — (i83u) i4&-Staabnng =
eine staubförmige Abschilferung der Kopfhaut
(Stanbgrind, Defurfuratio) (Behrt-nd 19) — (15301
Oe-stilpp = das staubförmige, wolkige Urin-
sedimenl (Künigssp. CO). — (1342) HaM^Staub =
Hautabscliuppung in Kleienform (Falke I, SM).
— Staub -Fiefrcr, -Grind, -Ilaar.
stauchen (Tor^erm. stug; germ. stüko, (tokio,
altnord. siukan = aittschicbtoD, stossen, 1613 staaehrn
= iMdriickcn, II. Sachs). — nit/'- stauchen = den
Fuss aufwärts stossend verstauchen (Ur. w I.stu
— dbcr-stauchen = die Hand , den Fuss so
etosseiij i\iisa ille Teile daran Ober sich selbst
stauchen, sich aufschichten, verstauchen. —
^"^' \ stauchen (ndd. versinken) = die Glieder
ter- I
und Gelenke so stossen, da.s4 sie in ihren Fugen
und Verbindungen für eine kurze Zeit ganz
verschoben (franz. enlon<e) und ihre Weichteile
so gedehnt sind, dass die Glieder unbrauchbar
sind; bildlich auch von den alten Chirurgen
übertragen auf den durch Speisen und Gelrftnke
maltraitierten, „entrichteten" Magen (Gastri-
cisiuus; Dücrocliement de restomaiO (Bris», i»;
Pauli i'i; Oüldscbm. 79). — Vcrstauchtheit (»dL
vcrstuycktheidt. De Cook 303) = der Zustand des
Verstauchtseins.
stauen = (starren machen [s. etanoen]; ahd.
mhd. stouwen : mlttelengl. staunehc bloode , Bela-
rich 3; am. -engl, slitws, Janus 1898, ille durvh die
Milchsiecbnb< [%. d.| veroulas'«to Slarrheil der lUsler-
extremitAlen [Kreuzlahme] des Ilerdenvielu, w<-lche<
eine Ifthmungsartige Schwäche dir Hlntcrtx-ine zeigt,
so dass es sich wie faul dahinfchlepptl. — Blut-
Stanung - lungsamer Blutlauf mit Neigung (0
Gerinnung, Thrombosis.
staunen (Indogerm. stu ['Tuiuj = sUrrseln; abd.
atnnön = starr werden ; 1730; Scbweli) = a) trUumend
vor sich hinblicken; b) (von Schweinen) nach
dem MUnnchen verlangend still stehen (.'tchm. II.
761). — fiZ/en- Staune (elvlnstung, K.'..hl«r SB.
Kluge', 360) = elbisch veranlasste Starre (s. d.)
des Körpers, Katalepsie. — ZäAne-Staunnng
== Zustand des Stnmpfseins an den Zahnen,
Langwerdens der Zahne (Schmeller TT. 7«4II).
I
Btaxea — stechen.
«77
'PI
Stanpe, f. (Stnperchen, Stolpe) (aiitrie«. stap&;
nihd. stüpe, (rüli-iiiU. ^IlI:peIl. IJe Cock 82; Kluge*,
SUO = [ursprÜDgliclij diT trslgi-iluuie, starre Bobtud-
pCahl nir Zucbtigiing (cvllgatio] der Verbrecher mit
di-r stapfi'Ddtrn Rutv [Ttrga], übertragen an! die lio-
rühruiig oder notreichung mit einer ,,ge.«ohmeiasigen
nte" [Anfleckung], n. Snclu), 1. = Strafe (poena),
Plage, Zucht (der Gottheit) durch Krankheit,
namentlich: Eclampsia inrantiam, Epilepsia
(Gr. D. H. II, 1110; Ilaltaun 1738; De Cocii 9;t, Failie U,
3.t7J. — 2. = der Zustand, wo die borstig auf-
gestellten Stauphaare (s. d.) sich zeigen,
s. B. beim Frost, Fieber, Ilautansschlag (üttnse-
bant), daher Staupe: a) Anfall von Frost-
achauder, Schäuerchen, StOpercben, Frais,
Gichtem der Kinder = (1725 suiupe, Tbc«, »an. Br.
<4S; ndl. de stuipen = de sei-wn. De Cook; V.-K. 18"J6.
1S97, lo.'i), welche plötzlich „autlithren" (Gr. W.
I, 642) anter frostiger CiAnsehaul (s. d.), wobei
die Härchen sich starr aufstellen ( Wutike 388 542) ;
b) eine Epizootie der behaarten Tiere, z. B. der
Uande (eine ansteckende, fleherhafte, akute,
katarrhalische Bronchitis) (F^r-iter n, 3(i«; Zipp.
703), wobei diese Tiere die Haare borstig iiuf-
steJlen (vergl. weisse Borste und Stuben) und
desgleichen einen pustulösen Ausschlag in den
Haaren zeigen (Schafe, Pferde und Rinder)
(Meyer, Konr.-L. XVI, 31». Falke I, 422); c) der Er-
gotismus (Brodseuche) wegen der Formikation
und Gänsehaut, Cutis anserina infolge der Ein-
wirkung des Mutterkorns auf die glatten Haut-
muskeln (Kornstaupe, Kriebelsucht); d) Weide-
krankheit oder Brandwut, Milzbrand (weisse
Borste) bei Schweinen (De Cock V.-K. 1893, 8. 42).
— 3. = Sucht, Krankheit im Allgemeinen, eben
herrschende, bekannte .Seuche (ndl. seakes —
ptnip.', V.K. VII J, W; Falko 11, .1:17) oder ein oft
wiederkehrendes, kleineres, sozusagen alltäg-
liches Leiden, Pein beim Menschen, Krankheits-
Anfall. — 4. = Staupe auch Anfall von Laune
(Hundswut) (Meyer, Konv.-L. XVI. 348) — (1M2)
jAugett-StAXkpe , 1. = Conjunctivitis epizootica
aphthosa, starke Milbeteiligung der Augen
und ihrer Umgebung am aphthösen Prozesse
der Maul- und Klauenseuche des Kindes, wobei
die Haare demselben sich stauppend aufstellen
(K. n. P. n. 478). — 2. = Hornhautentzündung
nach der Hundestaupe (Falke l, 87; rivnr', ll, 38).
— £/u/ - Staupe = eine Milubrand - Epizootie
unter den .Schafen und Lilmmern, bei welcher
die Tiere Blut barnen (Haeinaglobinuria) und
die Wollhaare st&iippend aufstellen (Or. W. IT,
192; Zipp. 613). — böse Staupe, 1. = die böse
Krankheit = Epilepsia (Meyer, Konv.-L.', VI, 185;
Talke II, :i37), Uysteroepilepsie, Staupe I. — 2. =
die Brandwut der Rinder ifir. W. II, 302) =
.Staupe 2 d. — Zfunife-Staupe = Staupe 2 b. —
(1717) forn-Staupe, 1. = die Kriebelkrankheit
(Ergotismus, Brandseuche), welche üttnse-
baut macht neben Ameisenlaufen (Formica)
(Gr. W. V. 1831; V, 2203: ll.ektr 828; da,s Mutterkorn
hel'si aucli Konistaui»-, Jewen 4.jl>). — 2. = Rank-
ioj-71-Staupe (.Milzbrand, Staupe 2d). — Muiter-
Staupe = Uysteroepilepsie (s. böse Staupe).
— Pcnf-Staupe = Hundestaupe, höchst an-
«teckende Seuche, namentlich 1769 anter den
Jagdhunden herrschend (Becker 1, 117). — Pferde-
Stanpe = epizootiscbe Pferde-Influenza, Rot-
lau ftteuche.Skalma, I.,euma (Phlegma ?) eqaorum,
Staupe 2 b. — Staup-iS^'ärz.
staxen s. stalzgen (roen 4.i).
stechen (stecken, sticken. Stick, Stich,
Stichel) (rorhictnr. stik, atink [s. .Stange u. Stunkj;
Torgerm. slig. dlik [zzl-nko., ex-tlogo, iuaügarcj; gcrm.
Btek , Blikjan = alicken; angls. «teucednys = An-
^l4.■ckung, Z-i. 145; ahd. «teccbtln, stäbbau = stechen;
«tecken, stöckln = einen Gegenstand durch Stoss In
einen anderen binelnbrlugeo, H. Faul 434; sticchan,
Ftikoii = stechen, GraS VI, 627; sticken = Klicken,
Kluge', 361. 3«2; steecbo, «tficko, m, >tehho, m. =
vtecbender, Graff VI, 629 ; Btih, m. = Stich, »tcchedo
IflxuH] = telum IGcscbo&il, D. II. 360 - pleareais, pleu-
ritis, dolor lateri.^ avntns, Grad VI, 637; angin, stice, f,
= Stlchempflndung, Cook. I, 370; II, 170. 274. 276. 106
[stiocc = ilaidam riscidum, Cock. II, 40C tu «tecken,
gestockt) ; ahd. stcchedo In cordu = Herzstechen, Phy-
6loa S. Bildegardia, GralT VI, «36; 12. Jahrb. ateobcdo
= plenrrai«, H. Z. XVI, 99 = geltenstechen ; 13. Jahrb.
stvchcdo = eine die Plenropueumouie vertretende
Krnukheil5pcrson In einem Baseler SL'genspr., II. Z.
XVII, 560; mnd., 14. — l.j. Jahrb. so weme en adbere
i.Vatter] oft en «lange [de worme] gcsteket, J. f. ndd.
Spr.-F. XV, 122, 130; mhd. stechen = siechen, sticken
=^ sticken ; stocke, m. steche, m. — stecbonder, Stick-
husten, Lexer 246; stich, m. = Stich; I2Ca »werden
sterben hat oder dem wfi tat In den siten, Pfeiffer 22.
47. 81; der steche müet, Pteifler 30; Schmeller II, 724
= der Stechen beschwert, plagt, quillt Idamonisliach],
der stech in einem Segen gegen den Ni^scb [Slngultus,
a. d.], Mone'a Anu-iger VI, 463; 1521 stech, stich, m.
= pli'uresls, stechendes Seltenweb, D. 442; lö«4 — 1.365
atich = eine Peatcpldemle mit Lungenerscheinungeu
(Schwell], Haeaer II, 321; Lctsch 266; 1391 stich =
pieurllls, Hod. Jnn. 37«; 1616 stich = SticbstoUe am
Halse des Schlachttleros, Heyne I, 612 ; 1618 der stechend
= pluuriUs, dolor laterls ocatus et pnngens, Scbmeller
II, 724; 1742 üücb = plenrllls, Seitenstechen, Zw. 983.
1014; [OldenbnrgJ sUeck, Gnldscbm. 21. 111; [Pfalz]
Stechen = pluareats, Tolksübiicb meist von Winden
oder vom Blnte abgeleitet, die sich In der Bmst „ge-
stellt" haben [a. blftjlgea Seltcnstccben] , Pauli 27;
Heyn.', 147. 148; [Schwaben] Stechen, n. = Seiten-
stechen, Bück 19; [Bayern] Stechen, m., n. Stecher, m.
= das Seitenstechen bei Pleuropnonraonia, Pleuritis,
Pneumonla; engl, stitcb. stick, sting = Stich, stechender
Scbmen, besonders In der Seite, Lebf. 106. 231. 232;
mittelengl. a aticbe, any stiebe, I« stiebe = apostema
vel paasio Inretcrata, Heinrich 149; neu-engl. sticbyiigo
= Stichnaht, Gurlt III, 3-19; ob stilhy = eine Krank-
heit des Rindviehs [Schwelss, Btbe?] hieber ge-
bort?). — Stechen, n. 1. = der stechend em-
pfundene Schmerz Oberhaupt (nach früherer An-
schauung durch einen mühenden, quklcnden Krank-
betlsdlUnon [Steehwurm] reruniacbl und daher mit
Segeosworten[Longinus-Segen, Cock. 1,892] besprochen,
aber auch mit „Sticb-Wurzen" behandelt [ = Bryonio,
In der Pbyiica St. Rlidegordla ; angls. stlcuyrt = oslrogo ;
■telUrla, Cock. III, .tOI. 345; agrimono, D. n, 13; engl,
stitcliwort = Cbamlllo, Kaltsehm.]). — 2. = nament-
lich der häufige Schmerz in der seitlichen
Brustgegend (Seitenstechen), sowie am Herzen
«n
stechen.
stecLen.
(HerMtechen) und »war infolge von: a) Pleu-
rodyui«, (jesohoss (». d.), lateris murbua rheu-
iiiatifus', b) t'leuritis, Pncanionia, namentlich
bei der epidemiseben, asthenischen Pnenmonia,
die eine seit jeher dag MenschenKe^clJechl
betreJende Krankheit war i«. «uch Sod l. der
dareb du wilde fitlchkrant [Carlln* ralskrit, Jcibco ^2]
auch mit di.'n »Brxukeu |Mhi«I d. Elche] bcliandelt
wurde. Pr. Kr. B. 901 und wühl ZU den ttltest-
benannten Krankheiten t;eliOrt; c) Pericarditis
(NöBch) und Pleuritis rheumatica (Kaltvergicht,
Apostema, stechende Gicht): dagefrn KiHte du
etcckkom, Sdchkxaut (Semen oudnl Mariac) hellon. —
Stich, 1. = der einzelne, «techende Schmeri,
Ny^ma, Nyiia (Stichel); (buhm, »trlly, Msiinh. 23).
— 2. = die StichBtelle durch StechniOcken ; Blut-
ef;el8lich (eeit Nlkander ron Kolophon 200t. Chr. sind
dio 8aiigci;t>I medizinisch frcbrftachllch, Gurlt III, Mb]-
Schftchterslich, Nackenstich am Halse der
Bchlachttiere. — 3. = das Stechen als Krank-
heit (>. otwn; Leracb 200). — 4. = Brustbein beim
Jagdtiere (Sternum), wo es mit dem Hirsch-
nineer den letzten .Stich in« Herz erhält (Hyrü,
K. W. 20S). — fi. = die Stelle im Hühnerei, wo
der Fruchtansatz beginnt durch den Hahnen-
stich (Tritt) in coitu gallinae. — 6. = Rausch
(Hieb, Schwips; wie ein Taumel durch Schlag
oder Stich). — 7. = die Folge der Ansteckun«,
beginnende Fäulnis, wie t. B. beim an-
gestochenen Kftse. — Bücken (stecken), 1.=
solche Atemnot (Dyspnoe) durch stechenden
Schmeri haben, das« man dem Ersticken (s. d.)
nahe kommt (Sple«« II. 218). — 2. = iTcmllgtmcinert
dano) ersticken, aus Man^l an Atem sterben
(Scb«r.679) (auch ohne eigen tlichenStichschmerz).
— das (Muskel-) Fleisch stickt = hat einen Stich,
ist angesteckt, verdirbt schneller. — es steckt ==
es fehlt an J-uft beim Atmen (g. o. sticken,
stecken). — es steckt in den Gliedern = mah-
nende Vorboten von Gliederschmerzen haben,
die sich als Stiche in den Gliedern vorerst
subjektiv bemerkbar machen ohne objektive,
auBseie Anzeichen = eine schwerere Krankheit
droht auszubrechen. — (1789) Steckung = er-
stickende Atemnot. — Stecher = der ila sticht.
Im Slcdcrländl«chcn in der Begrifl de» hüuflg bcobach-
telcn (cnuüodllchen) llrufUllches (Pneuraonl«) in den
ollgcmplnen Betritt der Entzündung (ndl. onUteklng.
DeCockü. 16. 201/überhBa|<l übergegangen. — Stichel
(ahd. »tlhhil; mhd. «Ucbcl, Kluge', .1C.2) = Stachel
oder dasjenge, das sticht. — stingen s. Stang.
— .^{j>(r'>)-Stich = die Pneumonia asthenica
(typhosa) epidemica (nach Gnggenbühl "9 vom
Alpenwind iFöhn?) vrraDla«st« I'eKl lljiu»anncr Fieber],
conf. d. FJ<hn vom krrülclien Slandpunkte. Balneol.
Kand«cfa«u 1S9.1) = der nach dein früheren Volks-
glauben rom AlpdAmone, der Im .\lptniume Atemnot
macht, reranlagpto siechende Schmerz, der die
Atmung so hemmt, dass Erstickungsnot ein-
tritt; im tirolL-ebun Klnderlicd (ZIngerle IX, MS)
gibt die Multor Acht, da» der Alp das Kind nicht
erstickt. Her Xame ,,Alpsllch", aus dorn Volks-
munde übernommen , kann nur zum d&monlstlnchen
,,Alp" Bezug haben, da die geologitehe Nosologie
(1T7I .Klpcnstich) im Volke selbst auch beut« nicht
zu finden ist. Die arztllobo Schale (in der Schweiz)
uTitieftB WölU Q&n vn:^
.,-Mpen>tich" um; er :-• i^^ - -J.n
das alpine Hochland der .--cijn'i« K'-L'uiiü!.-ti ilci^t
Konver»ation.<-LeI.', I, 4ij). Der .\l;>stleh Ist fcboa
als Ftechedo ein uraller Krankbefuuameti ; „^m
dentale Ableitung -ido (edo) ist )iei alten KraaUiett»-
beielcbnnngen h«nflg" (Kluge'. 139; conf oagailo,
gibido, »charedo, juckido). Das FeAlialTen an tolchaa
begrltaich Uugsl gegebenen, nnillen, ererbten Nameof-
tormen b-\ gerade bei den volksfiblichen Namen be-
greiflich, wenn diese epidemischen, allgemeiner Te>>
breilelen und bekannten, weil öfters wlederkehrendcB
Krankhellen (Suchten , Seuchen) zur Bvseieiiniio(
dienen. Da« dAmonistlMbe Stechen wird dabei dairh
Speere, iJiDzen oder sonstige Ueschoitse («. d.) def
Dimonen bewerkstelligt angcooinmra. Mao ■oUta
gegen das Stechen an* den Binden ron naoen
trinken, die Zwillinge gelKiren hatten, d. b. ms den
lUuden derer, die anter dem besonderen Sehutza
der Frochlbarkeiu - Gottheit stehen II,
724). Aach die Behandlung mit der r =
Marsacke Ist erwlbnemwert. — an-stecken IJÄ
angebleckt = beredllirfrpbilltiscb loflcicrv IT. II, SB,
1«90 angesteckt = F-esli inteetns , Gr. W VII lS7Ij
1797 ansteckend = Tirulentu», bei Merden durch den
Eiter die Kotikrankheit [Strengel] rerbreilend. P. Boff-
mann V, 99; holt, aangeslocken zi]n = aolaolen; aaa-
stekend , osUleking = Kntzändang) . 1. = den
KrankheitsstolT (z. B. den steckend, d b. an den
Kleidern befesllgien. haltenden Parasiten in den Tag
anderen ,,aafgeklaublcn" and nieder angestecklea
Kleiderstoffen) nberlrageu und vermittels der
.^nuteckungs-nWege" bei anderen ansteokead»
Krankheit erzeugen, «. B. Krätze, Räode, Sy-
philis, Hotz, Typhus (IMO). — 2. = angesteckt,
Ansteckung = Abmagerung dnrch Lungen-
leiden (Pauli 20; Chertragnng der B«deutnng . ange-
steckt, «iech, gebrechlich auf Lnngenleiden, die»tech«i>-
dcn Schmerz machen). — ..InsteckimgB- VM
— (lö-jl) Altgen-, (1782) ^iH^cnbniKm-Stechen, n.
= hitziger, stechender Schmerz in den Aogen,
namentlich infolge von fehlhafter Stellang der
Lidhaare (Drstichiasis (Lonic. 36.3; Bock 4$; Gr. W.
I, 812, das ,, Blenden" [^blindmachen] geschah trüber
auch durch das Augen - .<4H«stechen U^- Jabrh.
ainer dem die ougen sind rss ge<lnchen = orbn*,
D. 3991. — ll.>. Jahrh.) fif/nA-Stichel (b«nk»Uehll =
procubus, D. 4«2; II. S04) = der Alp, Mar oder Ko-
bold, der die auf der Bank bchjafenden Weiber
im Alptraume (s.d.) begattet (s, nachfolgendes).
— (17. Jahrb.) £aiir/i-Stechen, 11. = der in di«
Baucbiregend verlegte Seitenslichschmer«. —
Bauchstecher, m. = Penis (Damenstift) (Fr. Kr.
B. 372, nyrtl, K. W. 203; Schmeller II, 724). — (1.%»)
£c-stecktmg des Atems -der stechende, hem-
mende Schmerz hei in Atemholen (Krantw.LXVlIl).
— b6iies{er) Stechen (Stich) - böse Stichkrank-
heit, Alpenstirh, Pneiiinunin asthenica, epi-
demica (Guggcnbühl., Feierabend). — (lölS) Bnat-
Stechen = der stechende Schmers an der
HruHiseile (Plenresis) (H. t. Gersd. 1001. — Brutt-
Steckung = Orthopnoea asthmatica, Atemnot
infolge von Bruststeohen (Kraus, F.. 137). — (177«|
Dasen-, DassdSüche = der die Dasselbeala
(s. d.) erzeugende Stich der Kindviehbrenu«
(Helm 16; s. Osler.). — Df^m-Stlch =
I
I
elerhen.
Blecben.
<i79
$
I
^
^
^
^
Stich rpiüke I, 208). — £n(-steckung (ndl. oot-
«teklng) — EnttOndun)! (». o. S. {j78a) (». ll. buidont-
Kteking = Hautentiüadung, bersenvllcs-onU>t«kiag ==
HlrnbanlontzriDdan?, De Cock 1«. 201). — frstecken
(-Sticken) labd. amlcban = «uffocari. GraS VI, 621;
VMO erellcken = (iracfocaii, ITelBcr C2 ; HS2 erstecken
= •aRoeare, Zvn. Voc. b. i; i'M «niteckung = sufTo-
eatlo, Künigiifp. 48). E« Ist inebr als wahrscbeitilich.
da<s auch der cnteckend wirkenden Aiemnot mangulg
slcbtbarvr ta»erer ürsacbcn elno d&monbafle (Alp-,
Mar, Tmde etc.) rreacbp auch In Jcneu Füllen xngninde
gelegt wDrde, bei welchen der Name «ellxt dies nlobl
schon andenlcti fo crsticki'u i. B. die AI|idllmoncn
im Alptraume oder Alpdrucke den Menschen, indem
lie ihr\' raube Zunge (s. d), dem Scblafondeu In den
Mnnd «lecken (I^^tner). — ersteckeil, ersticken,
1. — durch achniershart stechi-nde Kehinderung
des Atmeng luftentziehend töten, z. li. durch
da« erstickende Halscencliwftr, durch auf-
steigende Dumpfe (8. d.) od. üeister (s. d.). —
2. = (übertragen «ulj jede bedrohliclie Luftent-
ziehoug, Pnigma, Pnixis (durcli UuBsere oder
innerliche Betlinderung der Atniun);) aucli ohne
Blechenden (steckenden) Schmeri, z. U. (1260)
das Kind erstickt im .Multerleihe von der
■merwe (Kindsachmalz) oder von dem faulen
Blute (Pfeiffer 25). — .^/(o--£r8tick(ung, en) (itio)
e< Ist tioch ein Eistirkon herkommend von dem Mugen,
«o Ton Winden und zkher achleimlglcr Materi Ift auf-
cebla.«en, welches den MUtuücbllgen und mit dem
Schaartmck behanieten Brüdern {n. d ) nicht oelton
<ridert4biet n. grnieiniglich nach dem Esieu anflehtet
nod wird eine Affler- KrsUcknng genannt (Seita I, 3U8)
=:tympaniti8che Auftreibung der Gedärme mit
Atembeschwerden bei Kotverstopfung im Dick-
darm oder Aflerdarm. — 3. = hysterisches
Eratickungsgefabl. — (icos) gähe fi-stickong
(Guar. 748). — 4- = der Stechende Schmerz im
Vnlerleibe, bezw. an der Gebftrmutter, der mit
Atemnot (Tympaniles, hoher Zwerchfellsland)
einhergeht, z. B. die Anschoppung der GebUr-
tnutter mit soviel geronnenem Blute, als ob sie
„zum Ersticken vollgestopft" wäre (Lochial-
Coagala mit perilonitischer Tympanites) (1260,
J4JtS dai er<tecken an der muotcr = prectocatio ma-
tricif, Pfeiffer «2; C. v. Megbg. S2fl; ür. W. HI, 1006;
rioM-Barivl« I, 276). — 5. = die in der Uebär-
tnutter zuiückgebliebenen Molen-Teile oder
die in der Uternshöhle vorhandenen Blutge-
rinnsel galten im Volke als Kröte, Krotolf, d. h.
KrOtengestalt des Alpdamons, der von hier
•US ebenso wie am Halse (s. Halskröte S. 333)
ErstickungsgefQhle wie im Alptraume machen
konnte (s. KrOte 3 b). iJaun „steigt" die kranke
Gebftrmutter als KrOte „auf"= Fassio hysterica
(The«. 5«n. 2«). 263, A. v. U I, 838. 80.i) = Globus
bystericus, das ErstickungsgefQhl der Hyster-
ischen, bei dem diese glauben, eine aufsteigende
Kugel oder Kröte (Frosch) stecke fest im Halse
und bedrohe sie mit Erstickung (eine Sensi-
bilitftts- Neurose) = (ic, Jahrh.) Mutter-frsticken
(Arznbch.). — erstickte Nägel'. — fauler (11764]
fauliger) Stich = der mit einem asthenischen
lieber (Kaultieber, typhusshnlicb) eiuher-
gebende Alpstich (s. d.) = I'neumonia astbenica
,Caneat>Uhi; Feierabend; Bscser II, 4i6). — (IMl)
fluchtige Stiche = vorübergehende, kurzdau-
cnide, stechende Schmerzen auf der Brust der
chronisch Lungenkranken (.Sobernbelm 233). —
GcnicAr-Stich - die Stelle beim Scblacbttiere
am Genicke, wo durch das Stichmesser eine
den 4. Gehiruventrikel (noead vital) treffende,
das Tier augenblicklich tötende Verletzung ge-
macht wird. — Oc-Steck, 1. = Haubemtock als
Mittel zum Anntccken ; damit rerglicbcn : mimikloser
Kopf; blahnitugiges Orsteck (MlttvWcbles. ; ITniuuU
n, 172, plienevgiges Gesteck) = ein solcher Kopf
mit Ulilhenauge (s. d.), einer, der nur blinzelt,
sonst sich wie ein Stock ruhig verhält. — 2. =
das KUckgrat als Kollektiv der Wirbelknochen,
die in der Hüfte und im Becken stecken (ticbm.
II, 72.S: iipies« 11, 79). — 3. = das anhaltende
Stechen auf einer Brustsoite (angis. gentice, cock.
1, 392). — (iclsT) G/i«rf<TStich = stechend schmer-
zende Gliederkrankheit im Gegensatz zum
Seilenstich (Ueorg. 419). — Hiütttfn • Stich =
Stich 4 (SchmeUer II, 724). — (17. Jahrb.) Unupt-
Stechen = Stiche (Neuralgien) im Kopfe (Fr. Kr.
B. 39S). — heimlicher Stich = fauler Stich, der
sclileichend auftretende, heimtackische Alp-
stich (s. d.) (Feierabend 3; Cinggunbülit). — Hcrt-
Stich, -Stechen (ahd. i^leehedo In oorde, SchmeUer
II, 724; mhd. h£rx-stecbe; 15 Jahrh. herciestych, herten-
sleke = cardia, cardltus, D. 87; II. 7&; I.exer 99; ll>a7
ttecbcn um das bcru, Ueorg. 396), 1. =: Stechensucbt,
der in der Herzgegend, linken Brustseite auf-
tretende, stechende Schmerz (bei Pneumonia,
Endo- und Pericarditis); die ftllesto objektive
Oifferunxie rting des llltcrcn blossen,, Stechen" (stechedo)
durch die Lokalitit des Rcbmcrzes; die subjektive
Differensiorung nach der Scbmerzart üst weil alter. —
2. = (1706) das Uerzersticken, Asthma cardiacum
(s. Herzgesperr, Herzgespann), das Gefühl, als
ob man ersticken wolle, mit Schmerzen in der
Herzgegend (A. v. 11. I, 306). — 3. = der Herz-
SChliigfluHS, der nach dem Volki'glaulK.-n, durch den
Sllch eines Wurme« (Viper) erfolgt (Z. d. V. f. österr.
V.-K. I, 162). — Hexen -Stich = Hexenschuss
(s. d. u. Hexe 8) als stechender Schmerz, Lum-
bago (Z. f. 0. V.-K. 1897, S. .M, Golth. 630). — Uits-
Stich = die Einwirkung hoher Wärmegrade,
z. \^ als Sonnenstich (s. d.), der heisse Stich
der Sonnenstrahlen (s. sticksunnig) auf den
Kopf oder die Haut (Gr. w. IV, 2. iss«) (Seiriasis,
s. Blatt 10). - <-«) •'— ^t;.). 1 Stich -
prickelnder Stichschmerz im Leibe (Pr. II. 79;
Paraccisus; angls. instlce; engl, inwardslltch, Cock.
II. 170. 276. 406) im Gegensalze lam stice butan Innode
(Lock. II, 274. 376) = tnsserllche StlebelempAudung.
— kaltes Stechen = rheumatische l'leurodynie,
stechender Seitenschmerz ohne Fieberhitze in-
folge von Erkältung (Frostreaktion). — Kehlen-
Stechen (l^OO keeWtcken — jugulare) - Ersticken
durch Kehlkopfverengerung. — A'nie-Stecher
= ein Mensch, der mit seinen >< Füssen
(Bäckerbeinen) einen scharfen Winkel in der
Kniegegend bildet, so dass die InnenSächen
der Knie sich beim Gehen berühren (Fromm
VI, 298). — Z/anzenStich = dreieckige, degen-
oder lanzenspitztörmige Vertiefung an den seit-
lichen Halsteilen des besonders geschätzten
Btecben.
stechen.
FferdfcB (Zlpp. M, Falke II, 34. 68). cluc venuntllcU
6iu dem Orl>>nt übiTkommcine B<'if Ichnung . da rln
l'fcrd Mubamcd« an dieser Slelli- einen Lanzendlob
erhalten hsben soll. — LendcH-Stechen (innd. beft
cyii mynfehc ejrnl«!teken In den lendcn so lieft he d»»
deu »loyn. Mag. Barth. 103a) = Schmeri b. Lenden-
Btein oder Nierenstein, Neptirolitbiasie (Nieren-
aticti). — Lun^fn-Stechen = rfeiforrlanicf der
rferde (Falke ii. I9i). — Milch Stechen =
der stechende BruslBolinierr, der Blillemlen
Frauen (NeurnJtjia innniniariu). — 3/ tVz- Stechen
(1*82 SU-chen de« MIlUc», Olli. IV. i::i ; Fr. Kr. B. 10.'.;
ndl. inllt iiU'kcu), 1. = der bei liefliKeni Atmen
und Laofen in der MilKi;e|;end eintretende
Seitensclirnerr; man glauhtv auch, doxs dir Sctinell-
Uufer floh die Mil» ans.scbneiden laaseo. um kclov
Behinderung zn haben. Gr. W. VI, 2200 S. ; De Cook
IW). — 2. = der steeliondo Schmerr bei «1er
Pncunionia 1. »in., der. will dem SelU'O- oder Alp-
stich gleich, beaprochen wird, Wuttke S37). — 3. =
Milzsucht (the «pleen. Krau«, E. 97«) = hypochon-
drischer Schmerz, Spleen. — (l72'i) UxUter-
Sticken = .Mutter-Ersticken (s. d. o.) (Thes. san.
Br. :;60. 26a). — A'a^fi - Stich = der plöltliche
Schmers des Pferdes beim Einschlagen der
stechenden Nngelspitr.e in das sogen. Leben
des Hufes. — Agieren -Stich = der sleohende
i>chmen8 iu der Nierengegond infolge von
Nierensteinen (Or. w. vii, 8»i). — .^fMrf Stich
= Urticaria (s. Nessel) (conf. engl, nettcl siirgiiig
= Sessolfleher, LeUf. 200). — Ohren ■ Stechen =
stechender Schmerz in den Ohren. — Seiten-
Stechen (-Stich) (H'. Jahrh. Stecher In der fU>'\\,
Schmell'T II. 72J ; wem die seilen oder der stechen wec
tue, 1. cod.; 1591 .»eiten stechen so vom phlegma
kommt (Seltensteeben T. Bniitveri!chl"imung], Tabcni.
83; 1038 In sorglichen Schwachheiten al.< Apo^teinen
oder Peytenstochen. Gurlt 111,21, mndl. steecle van
der [In de] fidcn, de Vr. 4«. .'lO. ndd. sitstaeoh = Seiten-
atcchen, Ooidschm. 21. 111). — der Seitenstecher
(H. BenodiktinerJBhr 8. 381) = (17i>2) Seitenstich =
die Krankheit de« Kaisers Leopold II. Ton ÜslcrrBlch
(VIerordt 161), 1. = der entzündliche, stechende
Schmerz bei Pleuritis Hippoltralis; (.Seiten-
apostem), Pneumonia, Dolor lateris acutus et
pungensKUMi Unterschiede vom blossen (älteren)
„Stich" (stechedo). — 2. = iltr nicht enttOnd-
liche Seitenschraerz (Pleurodynin, Seitenge-
schose). Ulo dllmonistiocbc Atlolegie ergibt sich
1) ans einem angelsHeh^iiFChcn Segen, in welchem
geschildert wird, wie Hexen über Land rctleD und
gellende Speere (Gcscboss, a. d.) versenden, die den
Kranken Reitenslf^chen verursachen (Mannhardt, Z. f.
d. Mythol. III, 107); die mit dem Seilensteehon be-
hafteten Kranken rufen in dem angeUAchMscbcn
Segenspnicho Donnare Hammer herbei gegen dio
SehwarzAlfen, die Ihre Pfeile all elblsche Geister ab-
schössen und nun vom Donnar Im Zaume gehalten
werden sollen (Z d. D. Ö. A.-V. 1*81, 8 S50); auch bei
den alllieidnl*'cheti Letten wird der Biilsgott Fohrhons
zu Hilfe giTMfen gegen die stcchcndeu Schmcrson und
da» diesell>en vcrnrsaclicnde Wildfeuer (Blitxatrahl-
Gcschoss) ermahnt, unter Bannworten iu die Erdo zu
fnlircn und vom Kranken abzulasüen (Bartels In d. Z.
d. V. f. V.-K. 1895, 8. i:i); 2) aus der Bezeichnung
„Sellcustechcr"; 8. ans der Besprechung und Bo-
«chwömng (Wutlke 313); 4. aus der Behandlung mit
Bock-tblul (171S) und Wildichwelnxäfanen (K. cfa. m.
13. 89); Karl d. Gr. t 513 am Scitenstieb IMeiler 100). —
(1716) blabigea Srifcnstechen = ein stechender
Schmerz in den unteren Brusteeiten, der die
Buuchmnskelbewegnng hemmt und durch
Bl.liiungen veranlasst angenommen wirdi
falscher Seitenslich 1 (Ur. W. II, 62; Panll 27). —
Blasen -SeiVr^iStechen (iß. Jahrb. seytienstechen
von blasen) = Nierenkoliksolimerz (.Seitensucht),
der durch Blaoensteinentleerung sich endet —
büsartiges 5ci/r»stechen = fauler Stich (s. o),
epidemische Pneumonia asthenica mit bober
Sterblichkeit unter den davon Befallenen (Oog-
genbühl; Feierabend) (Alpstioh, bösartige Siicb-
kranktieit). — chronischer Seitenstich = öfters
wiederkehrender, stechender Seitenschmerz bei
chron. Lungenleiden (Kopp II, 313). — falscher
Sei/enstich (-stechen) (n2ö - die winde zwischen
Pleura und muscull intercostales, Thos. san. Br. 909;
1807 ,,wonn sich ein Fluss auf die Brust lieht",
Ackerm. 87), \. = der nicht entzändliche, meist
blos rheumatische Seitonschmerz bei Plenro-
dynia und Neiiralgia intercostalis, frQher den
BlUlitingen zugeschrieben (Verwechselung von
l'rsaehe und Folge). — 2. = vergleiche: verkehrte
Pleuresch, die linksseitige Pleuritis, weil nicht
rechtseitige (bibl. Medlk. 486). — galliger Seiten-
stich = Pneumonia biliosa, die asthenische
l.iingenentzOndung (.\lp8tich), die meist mit
gelber (icterischer) Verfärbung der Bindehaut
und der Gesichtshaut verbunden ist (Gugs«a-
bOhl). — hitziger Set7enstich = eine fieberhafte,
mit hoher Körperwärme verbundene Lungen-
entzündung (Pleuropneumoniii, Pleiiritii. acuta)
(Ouggenbfihl). — (l.'i29) neuer Sfit^nstichtuewesitcha
ynn seitlcn, Paraeels.) = die dem von Pnracelstis als
neue Krankheit bezeichnete, dem Merkatialis-
nius bei Syphilitischen zugeschriebene Pleuritis
(Paraeels. de Impost.). — (1620) pestilenzischer
S(r)7r>istich = Pleuropneumonia pestilens (epi-
demische, asthenische, seuchenartig auftretende
Pneumonia), Alp.itich (Dr. Minderer). — (1725)
ret^btes Seitenstechen = der wahre, entzänd-
liche Kippen fellsclimerz (Pleuritis vera) im Ge-
gensatz zur PleurodyniB (Seitenstechen 2) iTh«».
san. Hr. .M2) (Pleuresch). — (1713) unächtes 6'fi/fO-
stechen = Pleuritis spuria (hlM. Me<l!k. -iMii (s. ver-
kehrte Pleuresch und falsches Seitenstechen 2).
— (17.i«) wahres Sdtcnstechen = der Geaensat«
zum falschen Seitenstechen, Pleuritis rera —
Pleurodynia (A. v. H. I, 1139) (s. Pleuresch), —
(1711) i^onnrW-Stich (dan. solstik; scbwed. solstyng;
hoU. lonnesteok; engl, sunslroeko [Sonnenstn-lch,
llllzsehlog]) = ffxouai;, attpioo;-, Insolatio, So-
laluiu, Sideratio, Morbus solstitialis s. meri-
dianus, Siriasis (Pauli Aeg.), coup de chalear
(tlorion V asipo- = Hundestern), tiy peraemia cerebri
acutissima, der direkte Eintluss der heissen
(stechend empfundenen) Sonnenstrahlen auf
den ruhenden Korper; früher und Im Volkislaiibea
noch der tückischen Thätigkelt elbi.scher Dimoneo,
«. B. Sehrätslein, Luren, Mitiagstealel, Miitogsgelater,
Mittagsfrauen etc. zugeschrieben (Laii<tner I, 133; Z. d.
D. Ü. A.-V. 1881, 8. 19:'<); der Morbus meridlanus (deh«
Mittagsgespunst) wurde von den Griechen AkJkadi«
1
I
I
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stecken — steif.
steigen.
(Ml
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Unitui) g«iiftoiit, die Böbmeii lieiMcn Ibn polednlcc,
dlo rolen Odewana, die Leute in der Ubcrlauslt/ Dzi-
wlUm (s. darüb. Bcbcible IX, 6Stt; Fallce II, S'JO; .M. 11. L.
I, GSj] (s. Hitzschlag), Blatt 10, öonne, Mitzsticli,
lahra,Liohtkrankheit,8tick9onni|jr,Sonnenkoller,
Matrosenfieber. — Spinat-Stecher = I'aderast
(8. skytliische Krankheit). — von dei Tarantel
erstochen = s. Tarantisraus. — (isi.i) Ver-
Bteckung^^cctimerr.hartes Stechen beim Atem-
Icolen, Verfaoaen (Falke II, 407). — Wunn-
Stechen, -sticMg (lei») = wie von Bohrwflrmern
(I.ocusta l'oracelsi) zerfressen im Kochen, cariosus
(I'r. II, 76; II. — 15. Jahrb., Innd. wormitek, J. f. nd.
6p.-F. XV, IM. 132. i;i3) = l^einfrass, Pannritiuin
». Fingerwurm. — ter stochener i^tiihl. —
Stick- (Steck-, Stichel-, Stech-, stechende!«],
Stich).-l'W, -Auge', -Blut, -Bräune, -Flusn,
-Frais, -GiclU, -haaritj, -Hunten, -Katarrh,
-Krankheit, -Leber, -Pein, -Sthritt, -achnig,
-sonnig, -Sucht, -Werk, -Wunde.
stecken s. stechen = machen, dass etwas fest
haftet (durch einen Stich). — trr-steckter
Katarrh, Weicltsrhopf.
Steert, m. s. starr.
Steften (Stift), m. (iDdogerm. eilp = mecn [atlpcs
= Pfabij. gcrin. stil = atclf ; abd. !>lüft,' mbd. cteft,
iUtt, Kliigx-*, 3C0. 3«3 = flclfCT Iiorn. «tai-bc-l, ..nindor,
tngejpiutir K'irpor"). — Steften, Stiften, pl. =
die kleinen, apilsen Enden der Haare und der
Kielfedern (s. Finne, Stoppeln o. Gänsernpfen),
die noch in der Haut bei Kopfgrint (.Ausschlag)
(Z. d. V. f. v.-K. U-)s, 40), auch in der Haut der
Gans, Ente haften. — BletBÜft-Kot. — Damcn-
Stift = l't-nis (8. Nagel, Biller' und Pinkel). —
i7fir-Steften = das bei rbachitischen Kindern
in der Herzgrube stark vorspringende, scharfe
Bein (s. d.*) u. Brustbein-Schwerlfortsatz (Pro-
cessus xypboideas) , der nach Volluansobauung
ein geblechtes Lcbontl'rugiioiiLikot] ixt.
Steg, m. (abd. at«c; mbd. «tCo = der höhere Weg,
d<'ii mau beatelKt [Damm]) = (167.°^) Perlnaeam, der
Damm als Scheidewand (s. d.) zwischen After
und Schani (Hyril, K w. I64). — Steg Bein, -1141^,
-reif.
Stehen (Steher) s. Stand. — steh-stätlig.
stehlen. — Afo/ Arm- Stehlerin (i:i. Jnhrb. die
Tiip.lniwc mnlkcnstelleii du »olt minir tur vor\cl<'n,
£liU.-Ber. 1S«7, S. 7; Schell .i(3) = Hexe (s. d.), die
die Milcli aassaugt (s. d.) oder den MilchHuss
zum Steben bringt oder stellt durch Krank-
heiten, deren erstes Symptom das Ausbleiben
des Milohflusses ist. — ' Stehl- rnVt.
steif (Steifigkeit) (Indogirm. atlp = ngen [lüpei
= Pfalil, ob«llpii5;; germ. sUf, Kluge', MO (t ; ndd.
»tll; engl. dcalb-i>lifTne<< = Totonnlnrre) = starr, un-
beweglich, krummhalsig. — Steifigkeit = Starre.
— Steife, f. = die <ielenk8euche der Schafe,
wobei die Glieder starr gehalten werden (Zipp.
es»). — fi-steifong = der Zustand der begin-
nenden Leichenstarre (Kalicc n, 3S7). — Gelenk-
Steifigkeit = Ankylosis, eine abnorme Ver-
einigung der Gelenkenden durch starre Ver-
wachsung, die die Gelenkknochen straff in-
einanderiittlt und unbeweglich macht. — (I78i)
0/iVrfs-8teife, f = Priapismus (L. eh. 70). — (iicü»)
G/Ti.'ifn-Steifigkeit — die durch senile Verän-
derungen emtretende Gelenksteitigkeit im Ge-
gensatz zur Steifigkeit infolge von Krankheiten
(Hofra. .\r2. 44). — 8teif(e. fr, f g) Finger', Genick,
Hals, Kopf, Nacken.
steigen (Steig) (indogenn. atlgb = schreiten [ve-
sUglnm]; germ. stlg [Steg, stell], ahd. etlgan, ätig
(.SteiEl: mhd stic, sllg, sttgeu = stuU nufwürta gehen,
sieli aufvr&rts iH'trcKea, uamenUIch) : steigen, 1.=
von Diliupfen (s. d. u. Geist), Flflasigkeilen und
Sekreten, die aus Leibeshöhlen oder Organen
(Magen) auf abnormen Wegen zum Kopfe
steigen, „sich versetzen", „verschlagen" und
daselbst krank hafteErscheinungen(Metasta8en)
hervorrufen sollen, x. B. auch Hundswut (1844;
(ir. w. VI, 2S00); ferner! die Milch steigt in den
Kopf = Mania puerperalis, wie sie auch nach
unten als Blenorrhoea puerperalis (s. weisse
Milch) zum Vorschein kommen soll. — 2. =
auch von Organen und Organteilen selbst, z. B.:
a) der l^unge (s. aufsteigen) (1582 die lunge steigt
in die kehle, Lonic. 171); b) der kranken Gebär-
mutter-, diese sollte wie ein Krötentier (s. d. a. KrotoK)
aufwtrls steigen, entsprechend der Kmpflndung einer
aufsteigenden Kugel beim Globus hystericus; sncb du
„Mnnni" (Mellrertretend fär die „Mutter", s. nnten)
steigt auf = stosst, briegt auf (Singuiius, s. Mar);
c) dem Darmnetze (1545 epiploceie, so das sehmer-
fellin oder geudel (s. d. u.*l in den [Hoden-] sack
hlnob lu den gemachten steigt, HyU; Gurlt III, 45).
— 3. =: das Tiermltnnchen steigt auf das
Weibchen, es tretend (s. d.) = coit (isi.i; D. isi;
Beb. 120). — (1620) Aihsel -Steig = Clavicula,
Schlüsselliein als stegarliger Verbinilungs-
knocheu (Zinke) zwischen Achsel (<!^ch«en) und
Brustbein (Dr. Minderer). — .^N/-Steigen, in. =
das in die H<ihe steigen von .Sekreten oder
Organen, bezw. die abnormen, darin ausge-
losten Etnpfindungen. ^ Steig-auf d' Leut, m.
=: „mulierosissimus" (Schmeiler ir, 742). — Achsel-
Aufsteigen (angU. eaxi upstige, Cock. 11, 302. 32«|
= Luxation des Oberarms nach olien oiler
vorne von der Achsel. — Gallen- Ju/steigong
= das .\uf8tossen des galligbitteren Magen-
schleims aus dem Magen bis zum Schlünde
(Gr. w. IV, 1. iiw). — (1591) Lungen- Jii/'steigen, n.
= kurzer Atem mit Herzbeschwerden bei Em-
physema pulmonum, bei dem die Lunge o. Brust
sich sehr in die Hohe hebt und senkt wie ein
fächelnder Wedel (n. Jahrh. dem die Lunge in die
Kaeiile steigt oder wUchsst, Kr. Kr. B. 315; Tabem.
82g; V. .U. 11,25) (Flabellutn cordis, Langendampf,
Herzpuster). — Miloh-.lw/steigen = s. o. —
(Uftr-) .Mutter- .iiu/steigen (ImI auttgestlegene
muter, Rock 33; 1592 autEstelgen der tiaermulter =
coUca, D. 131; 1012 aulsteigen der mutter = matrieis
s. uteri suffoeatio = KoUkscbmen [auch beim Maanol,
Gr. W. VI, '.2812; 1725 baermutter aufsteigen = satTo-
catlo uteri ; „i5l eine fttst aiicu Weibspersonen bekannte
Kittnkbeil; ca ist ein einfältig Sogen, wann die Weiber
lürgoben, die Slutter steigt mir auf oder die Mutter ist
mir bis an den Ilala aufgestiegen, d&'S ich bald erstickt
w&rc, oder die .Mutter fahre ihnen Im Leibe herum",
Thcs. sau. Br. 260. 281; durch Besprechung, namentlivh
aber dtirch stark riechende Bexeakrtuter soll dleae
•88
Stein.
Stein.
»tltgoMlCBcnc Mutier „milpr sich" gcr.iigea werileo.
«omut sie .,ru \a «ellicr" knmin(, Uock »3; 1742 «uf-
etul^eu der multvr = posslo byütertcs, A. r. 11. ]. t^ol)
= Mutler8uf(<teigeu; 1. = Globus liystericus,
durch das Aufsteigen von Geistern (Üänipren)
frflher eilclflrt; verftl. aiifiiesloflsene Mutter,
HOppin, Mutter-Ersticltung, Irrj^an): (I'buU 64;
Du cnngii III, 273). — 2. = als Mutterbesohwerde
(». d.) üiHTlraKon auf Hnssio hy8terifa= Uterus-
Kolik (Bärniulter-Sohmeri). — 3. = Bauch-
grimmen überhaupt, auch bei Mftnnern (siehe
Bllrmutlcr ü). — (1740) Balken-, (1756) Bretter-,
Lattni ■ Steiger — der auf den Dachbalken
(Letten, Bretter) herutneteigende oder klim-
mende Mondsnchtine, Nachtwandler, Lunaticus
(Pssonalk; Schracller I, 372; UüstDer II, S17; i;rc|nell
IS95, S. 11.^; Z. V. 167; Sellx I, 50S. .'i09). — (1661)
Lun^rn-Steigen = b. LungenauTsteigen (Plctor.
7g). — (luio) {/c/urn- Steig = Achfelsteig (h. o.)
(Dr. Minderer). — Steig- ZaM, -Reife. — S. auch
Stiege.
Stein, m. (Rom.-Kerm. malDa; oliil. tUtln; kngla.
»toncs = Steine, Hoden [». Hlrte*]; «tanu = Bliisen-
•ttfin, 1. cod. 1, :i9; mbd. »lein, Kluga', 3G1; m.-ndl..
n.-ndl. itecn = Krovci-I, De Cock 'l\i; de Vr. 44; engl.,
1«33 «tone«, (Jurlt III, .175). 1. = steinahnliches oder
sandige?, griesiges Konkrement aus Sekreten od.
Stcinstaubablagerungen in Organen; ersteres
nnmentlicli in der Blase und den Nieren (ongl.
grarelle; duxu 1507 grnneliiclitig [ndl.] — caiculoiu»,
D. 89 = mal St. lUguauld (Brlss. 301] tu : rene*, Nieren).
— der Stein „berstet" = zerbricht (vermeint-
iich) in derilarnbloscin kleinere Teile ( = Griep,
B.d. U.Sanii) (la. Jahrb.; I'lelllcrl6. 69; 1.^. Jabrh. üteln
calcuhis 'Inflrmitaül, D. 638; 1531 die rrsnch d' stalu
lit ein «fisamenfnegüg grober, hiltlger rn crtünter
fcncbtcD, Krautw. I.XI [man lici» den Stein aus ddm
Scblelmc des Scbleirahaulkatarrhus entstehen); »ach
dem angclo&obiiiscbCD Herbarium de!< 11. Jahrb. [rock.
I, 8. 39] ,, wachsen" die Steine In der Blase [Manas
weaxeth on blacdran); nach Files 117 [1.'<3'J] ,,wa';hsen"
In 6 Ollcdorn des Leibes Steine , und zwar In der
Lunge, in dem Parme, In den Nieren oder landen. In
der Blase und in den Gleicben der Glieder [Gelenken]).
— 2. = steintthnliche, runde, harte Körperleile,
Knochen, Altcrsdegeiieration (s. steinalt und
Hilite*) oder auch Hoden (Testes) als besonders
harte Organe (nngls. wird sc «wlle awa heard swa
stan, Cock. II, 212; engl, stones = Ebcrgellon ; dog-
stoDes = Uundsgcllen [Pflanze, Hodenkmut], Kaltsclim.
II, 221; 154.i stein = Hoden, IlylT; Gurlt III, 77),
Terniuilirh von den tierischen Iloilen auf die
(kranken) menschlichen übertragen (Bück 16).
— 3. = 8. Sand, Gyps. — 4. = das Steinleiden
(1BD6; Lulbcr \nil, 463). — Atigen Stein (uhd. des
seba augono staln t^ind = ouirs pupillae lapideue
sunt), 1. = die Umwandlung des durchsichtigen
Augensterns in trüben AugenHtanr, den man
für einen Stein hielt (itbd.) (Verkii'kiing der
J.inse?) (Groll Vi, 701; conf. engl, wallcjc = Stein-
auge = Slaar). — 2. = tierische, besonders harte
Augenlinsen. — 3. = kalksalzhallige, krank-
liafte Gebilde, kleine, unregelmflssige Körper
in den Augenlid- (Meibom'schen) Drüsen,
durch Yerkreidung des Drüsensekretes ent-
standen (l'teror', II, SS). — (1756) Augenkiescl-
Stein = Ablagerung von KalksaUen, als alte
Dnlxllndun^sprodukte der Augenlid- Drüsen,
die durch die Haut sich wie kleine Kieselsand-
»tOckchen anfühlen (A. v. H. II, »Jl; Arlt 11). —
ßafJtStein-ß/<i//'T • = 8. bek.innteRo«e. — (1.V«,
l.'.S») Brtnar- Stein, 1. = Aegagropili, gallige
Konkretion von Krbaen- bis Hühnerei-Grösse,
welche sich im 4. Magen der Wiederkäuer
findet und als Gegengift (i-ers. Badcuihr, Krause 2.
158 II.) Verwendung fand (Wichn. 4; Teior» U, M).
— 2. = „auch eine kugelförmige, im Blinddarm
der Pferde krankhaft sich erzeugende, steinige
Substanz, phosphortaure .Ammoniak-Magnesia"
(Pierer', 1Ü87), Pferdestein. — Blagen-, Blatter(ny
Stein (14.U Jcr staln In der pUteren, C. r. Megbg.;
ür. W. II, 79; VII. «!4; 1592 plascn-, Blaterstetn, Seb.
444. TiO'l; IBId Blatlersteln. Psrnceisus; 1C28 blatersieln,
Gurlt III, 111; 1741 adnmita = ein harter wcissvr Steh),
so sich l'i der menschllcbeu Harnblase mauohmal
anseuet, Kiroofa 21) = Steinbildung in dem Harn
der Harnblase (Harnstein), Lithiasis (Galeni et
Hippokratis), Lapis vesicae contundus (D. its;
Kraus. E. 571)), dk' Krankheit Mlcbel-Angelos 1154»;
Borger 9). — (ifrii:) Darm Stein = mit Kalksalxeo
iropr&gnierte Konkremente in dem Inhalte der
Geilärme (Kotsleine oder Gallensteine) iFalk«
I, 20.5). — fal.<tche i>armBteine = Ansammlung
von Erde und Sand bei tierischen Fflanxeo-
fressern im Darme; Konkremente mit einer
Schleimschichte zur Steinform zusammenge-
ballt. — Drüsen-Stein, 1. = die manchmal in
diesen, namentlich in der SchildiirOse, Vor-
steherdrüse, Hoden anzutreffende, anomale
Konkretion. — 2. = Steinrolz. — £rfW- Stein, m.
(In Rodetrendungen): er handelt mit E'Msteinen
oder er ist £ffe/Btein-K ramer (Zw. 129) = Gutta
rosacea wegen der lubinartigen Uöte des Ge-
sichts-.Xusschliiges (Kupferliandel etc.). —
Oallen- (Oallcnblaaen-) Stein = steinähnliche
(Cholestearin-) Gebilde in dem Inhalte der
Gallenblase, welche auch Kalksalze enthalten
(engl. guUstone). — (175«) ß/icri-Stein = verkalkte
GeleiikniHus (A. r. H. II, S9S). — graiier Stein
(14. — 15. Jahrb., mnd. van deme grawcn »tcne, J. L
nd. Spr.-K. XV, 112) = der weisslich graue, aiu
ptiosphorsauren Erdsulzen gebildete Harnstein,
der nicht so httuflg ist wie der rote. — Griea-
Stein = kleiner, grieeförmiger Nierenstein. —
Halm Stein (13. Jahrb. bansleln; eyn maghcn ftt«a
des bnus, D. 21 = aleclorius; eyn steyn, den de haae
telet = alertorlus ; lapls minncn-zleher, -laemer, dorumb
daz er die frawen Iren mannen mlnncnzocm macbt
der staln Is gewachsen lu der cappin Icliem, C. T.
Mcgbg.; D. II, 15) = Gallenstein? Ma^-enstein?
vom Hahn. — Barn- {Harm-, Härmen-) Stein
(l'.tiO ham.stain PfelRer 23; i;i91 hamutelu = ciücalos,
I). 89; 16. Jitlirb. harnstcin; 1.5112 barmenstein, Schm.
1, 1162; 1.578 barmsieln; 1.590 barmensteln, Qr. W. IV,
2. 4B3. 491) = Steinbildung in dem Harn (Harm,
9. d.) vom feinsten Sand (Harngries, Sedimen-
tum lateritium) bis zu Faustgrösso und beson-
derer Härte. — Ifcrj-Stein (1182 bertnaia des
pläic.«, Zeuing. Voc. i|Q 2) = die atheromatOeen
Verkalkungen am Herzen oder die verkaükten,
steinalten Exsiidatreste einer Herzbeutelent-
zündung, die wie eine Knochenkapael sieh am
i
I
j
i
I
Stein.
Stelss — stellen.
&s:t
dneHeri lagern können. — „Es fllllt mir ein
Stein vom Herren" ist nur 8ul)jektivt»s Kr-
leichterungggefohl wie beim \\]>. — /7ir-7i-Stein,
1. = kalkige Konkremente auf iler iiarten Hirn-
haut (ar. w IV, 2. 1561') Oller verkalkte Atherome
der Kopfscliwarte. — 2. = ein bohnengrosaer
»Stein, den man zu Heil/.wepken im Hirn der
Kröten und Kapaunen suchte (Seb. i;)2 [Aphro-
dixinkam und LoU'n vcrläugemdes Volks- Milld];
U. A. Rh. 10s ; Alpbg. :188; D. 11, 311). — 3. = piörni
de t^>te; „il ötait autrefois un dicton populaire
cn Holland: en parlant d'un individu, dont
l'equilibre mentale paraiRgait d('-range, on disait
conimun^ment de Ini: il a une picrre dans la
ICle" (Janiis 1897, s. .133). — Hir8f/i-Steill = die
mit Kalksalzen inkrustierten Uezoarsteine aus
Gallenfett im Maj^en des Hirsches; sie ent-
iprecben In der Tolkiübllcben Äüulofrie den Alfknls
(EltK^nkagelu) oder Alp^escbosseu (Ur. W. IV, 2 löTO;
Licbrechl t. V.-K. 8. 330). — (t«66) /Zorfi M-Stein,
1. = die mit Kalksalten impriignierlen, ver-
alteten (steiualten) EntzOndungsprodukte am
Hoden (Ei, Gaggle*), die diesen sehr hart machen
(Sandbruch, Sandstein). — 2. = recht alte und
harte Tierhoden (E. W. l, aos; Gr. W. IV, 2. 16.>l).
— (1692) KapaunenStein, 1. = s. Hirnstein 2.
— 2. = B. Hahnstein. — KläubelStein = Klflu-
belbein, Pickelkote (Scbm. I, n'il; 1129 klacwrbel-
■taln = sortlsss, trtlcuU C|Ultius ludant puelliw, D. II,
(»13). — Kot-Stein = die mit Kalksalzen imprilg-
nierten, steinartigen Gebilde (Cnprolithos) im
Darminhalte. — Kröten -Stein. = Hirnstein 2
(crsden uteyn; U12 kroltenMcIn; 1842 croltcnUBlii =
bormx, cripodin« [(ranz, crnpand], D. I, *9; II, 57;
1612 ein kroct Ist kalt und gar vergifft trcgl ein stein
^. In dem kopff KestilTt, H. .<:arhs: Alpbg. 261; Scbmetler
B 11, 739). — Lcber-Sieine, 1. = steinartige Gebilde
" in der I^ber bei Menschen oder Tieren (Gr. W.
VI. «M). — 2. = Gallenstein, Hepatites (Kirech
6M). — Ifhmiger Stein (14. — 15. Jahrh.. mnd. Is it
eil lemlch stvn so llchl U alio lern stucke an der
criint, J. f. nd. Spr.F. XV. 112) = ein lehnifarbiger
Uamgries. — Lnd-Stein (ivio steyn Im llbe =
calcolus, D. 89) = Lenden-, Nieren-, I.,eber-,
Darm-Stein etc., der sich beim Schlachten im
Leihe vorfindet. — Lendm-Stein (U83 Icndcn-
• audn. C. T. Meg^g.; i:«3 lendstein. H. Sachs; Gr. W
VI, 7M; VII, 834 Il'roUtblasU]; 1482 den weelag der
Myten Tom slaln — lllluls fLcndensucbt, Zeuing. Voc.
o o 1 ; engl, hipstone = Hüttstein) = Nierenstein
(Inende = Niere). — Luni^m-Stein, 1. = Ab-
lagerung von .Steinstaab-konkrementen in den
»Luftröhrenusten bei Steingruben - Arbeitern
(Steinhauer- Krankheit) (Gr. W. VI, 1305), les
pierres du pouinon. — 2. = verkalkte Tuberkel-
lierde in den Lungen. — A/ni/en-Stein = das
meistens nur im Magen der vierfüssigen Tiere
(b. Hiischstein} vorkommende, steinartige Ge-
bilde, ans Kalksalz-Imprttgnatiooen und Haar-
ballen bestehend, Gastrolith (Gr. \V. VI, lui). —
A'oKn-Stein = die mit Kalksalzen imprttg-
nierten Konkremente, aus eingedicktem Nasen-
sekrete bestehend. — A'ifj-cn-Stein (engl, eton«
In Ihe kldney [s. Niere]; 15. Jahrb. nlcrslaln = oeph-
.real«. D. II, 263; 1483 olernsUln, C. r.Megbg.; 151ö
I njrerenstein = calcalua, D. 8t; löül ateyn Ina den
nyercu, Krautw. XXXVIII; 1558 uieronsteln = calcus
renum, Scb. 444)=: das in dem Inhalte des Nieren-
kek-hes sich bildende, sandige Sediment aus
Ilamsalzen (Nierensand, Lendenstein, Caiculus
Plinii) (Gr. vir.; Klrwjh 168; Thes. san. Br. 787). —
(Mitte d. 17. Jahrh ) roter Nierenstein = die aus
rotKelben oder rotbraunen, barnsauren Salzen
besteliende-Steinbildunir, aus dem Nierenbecken
statiimend (roter Stein) (Fr. Kr. u. 44J). — Pferde-
Steln = ein Gallenblasenstein in der Gallen-
blase oder ein Bezoarstein 2 in dein Darme des
Pferdes (Ur. W. Vit, leui). — reitsrnder Stein
(I.V Jahrb. rl«end9tein = (morbus] caiculus, D.II.O$i; 1551
reisende stein, Bock 281 ; 1587 der rcluend stein = litblosli,
I). 333; 1645, 1681 relssondcr Stein, Coler, U. A. 200;
1777 rijicndo ateon — calcnliis , D. It, 68) = jeder
Stein in der Harnblase oder den Nieren, der
reissende Schmerten durch sein Vorfallen vor
die HarnröhrenmOn'lung in der Blase verur-
sacht (Pauli 135) (Drolithiasis). — roter Stein
(14. — 15. Jahrb., mnd. eyn rot sten. J. I. nd. Spr.-F.
XV, 112) = s. roter Nierenstein. — (1687) Ruder-
Steine = Trochanteref, die, beiläufig wie die
das Gleichgewicht am Scbitfe haltenden Ruder-
steine, so an der HQfte des Menschen ange-
brachten Rollhtigel des Oberschenkels (Hyrtl,
K. w. 150). — Snnrf-Steine = die verkalkten
Überreste veralteter l-^ntzQndungsprodukte am
Nebenhoden (Orchitis? Epididymitis, Tophus)
(cont. engl, cbalk-stone = Gichtknoten, Lebt. 161;
rauU 46; Gurlt I, 117) (Uodensteine, Sandball,
Sandkloss, Sandbruch). — S;)rir/it-2 - Stein =
steinige Konkremente (s. Gyps) in den Speichel-
drüsen (Froschgeschwulst) and deren Ansfflh-
rungsgSngen (g. Zahnstein). — 7'AraHm-Stein
= Verkreidimg des Sekrets der Tlirilnendrüsen
im Thrftnenau.sführungsgange Plcrer', II, 3S). —
(17.50) UVin-Stein = Zahnstein (a. t. h. ii, 1107),
den man mit dem Weinstein (Tartarus, 8. d.)
der Weinfässer verglich. — (isis) Zahn Stein =
•fj >.!-ic, eine mehr oder weniger verhärtete
Kruste aus sonst in der Blutwärme gelöst
bleibenden Kalksalzen , die sich aus dem
Speichel in der kOhleren Mundhöhle als Tar-
tarus denticns = Speichelatein an die starren
Zllline anlegt und manchmal das sogen, „ganze
Gebiss" (s. d.) macht (Kalke II, 433). — (Engl, tbe
grlnder's etone = Backentabn, Mahliabn, Kaltscbm.
I, 282). Ober die Fieber-Steine (norwcg. aeld »tenor)
«. Janua 1898, s. 651. — Stein- (steinig[c, er, e#[)
-alt, -Beschicerung, -bresthaft, -Bruch, DrMe,
■Oitlle, -Ories, -Hamen, -Huuerkrankheit, -Kind,
■Kolik, -Kopf, -Krankheit, -Kropf w.', -Lnuffeii-
sHcht, -Materie, -Pocken, Rotz, -Schmcri,
-Sc/iicäicn, -siech, -taub, -tot, - Weh, - Wehtag.
Steiss, m. (SteUSS) (g>-'rm. ^trwot ; lat. sÜT« =:
l'llugstenc; ahd. stiuz; mbd stiuz = Stcus.«, Stelu,
Kluge ', 3C.1 ; 1577 »tiijt ; ndl. stiel = oropyglum, D. 401 ;
schwed. äinss) = die Gegend, WO das Steisshein
zwischen den Aflerballen hervorstarrt, -stärzi,
Os coccygeum, Nates, L'ropygium (s. Stoss und
Kukuks'bein). — Steiaa Federn, -Fistel, -Geburt,
-Rande.
Stellen (stillen, still) (Indogerm. >thel = stehen,
st« — stehen i germ. stalla [Stall, i. d.]; alid. stellen =
«84
stellen.
Blelpen — Stenge
Kellen, «Ullvo = lUlle mnctaea, znmStlllitand briiu;en;
mild. ■Itllen, •teilen = aufetcUen, feststellen, gestalten,
mscbeu. vollhrlngen, ordnen, Klngv', 137. Sfil. 303). —
Das Stellen der Monatg-, Milch- und Leibes-
flüsse und das StiUen (1742) der Krankheiten
(heiliges Ding i. ti.), selbst Geachwflisto (Klncb
1029), war eine häutige, therapeutische AuTgabe
der alteren Zeiten (k. u. Schw. 440 ^ Thcs. un. Br.
(41); dieselben sollten dadurch festgestellt,
gehemmt werden, ebenso das Fieber durch die
Fiehorsf eil- Würfel (Veralrum nllium I,., Jcwen 427);
andrerseits „stellt sich" die (.\ainion-) IMase
bei der (iehurt durch den Druck der Mutter-
wehen so ein, dass sie durch den allmählich
erweiterten Muttermund erscheint; das Wasser
in der Ilarnblape stellt sich, hat keinen freien
l^uf = Anuria d'auli i:n), wie die Winde sich
stellen, nicht abgehen infolge schmerzhafter
AU'ektionen der Bauchnandungen und Seiten-
stechen fPttuii 27). — stillen = das Brustkind,
den Blullauf tut Knhe bringen, das Kind mit
der Brustmilch ernähren, wenn es nach Nahrung
schreit. — Augen-GrvteTl = AugRtall.s. Stall. —
be-ateüen, 1. = (lund., H.— I6. Jiihrti. so wemo de
<|iurtnnlL- btstejrt [olier-, echter bestcyt], J. f. nd. Sp.-F.
XV. 120) = befallen, hei einem sich einstellen. —
2. = tum .Stehen, Stillstand bringen, t. B. den
Bauch örstellen (iwi; Kmuiw. xxis) = den
BauchfliiBS stillen. — bestellter Magat'. — Bein-
6r<stell = das zusaiiimengeslellte Knochen-
gerOst, Skelett, Beinwerk (nr. \v. 1, 1386; llyrtl,
K. W. 129) (s. ßeinreft). — (Ifiui) B;M»i(f»i)-8teUen
= sanguinis profluvium inhibere (Ur. W. l, ni'.,'i;
n, 160), die Monatsblumen (.Menses) in ihrem lu
starken Laufe aufhalten. — B/wZ-Stellnng,
stillen = den Blutlanf zum Stillstand liiinv!>^ii
(unter SeEenstormeln, MüIIciiholT r.ll; K. u. .Scbiv. 4;tS;
UoBch 17«, SchmcUer II, 748; l"ri|Uell 1598, 102). —
.Ei>i6n((7i- Stelle = diejenige Stelle des mensch-
lichen odei tierischen Kürpers, an der die
Krankheitsstolfe (Diimonen, Mikroben) unter
die vcrlety.te Haut eindringen. — r)i/-stellen
= eine ganz, andere Gestalt, Aussehen geben.
— A«'-8tellen = durch elbische Zauberkraft
nach dem Volksglauben jemanden so bannen,
dass er starr (s. d.) wird; uacb dem Glauben
äe» berglschon Volkes (Sohell 20») muss ein nolcher
Festgestellter vor SonDcnnut- oder Untergang gelöst
sein , sonst wird er schwarz und niüss sterben
(Gangraena. Telanus trauoiaticus). — frnn-
töUBchc Stellung = s. stehen. — Ji^ttr-Orstell
= 8. Vorgestell. — Ge-stell, n. («lid. gnstelU;
mhd. gcstellc) = etwas Zusammengestelltes, Ort
oder Vorrichtung ?.uin Stellen, Werk, Organoo.
— Ain/cr-stell(ig) = hinteiher, nai-htrOglich
sich einstellend, z. B. hintersteiliger Husten,
Masen bei Blattern (Sehmeller U, 748). — (1740)
gestandene 1/in /irstellnng der goldenen Ader
(Setiz I, 79) = naclitrügliclie Verstopfung oder
Hemmung des Goldader- (s. d.) Flusses mit
'J'hroiubenliildung in den UUmorrhoiden. —
Äic/Vr- Stellung = die Feststellung der Kiefer-
knochen bis y.ur rnbeweglichkeit beim Tris-
niuH (Kinnbacken-Krampf) (Birllnger I, 462). —
(176«) lose Stellung (des Kindes) = die Schief-
lage der Frucht, bei der sich kein Kindes-
teil fest in den Beckeneingang einstellt nnd
Ober diesem gleichsam h^iltlos sich befindet
(Beyn.*, 20.-)). — Jii)//.-tfi Stelleiin = e. stehlen. —
piple-BÜ31 = lautlos, nicht einen kleinen Pip
äussernd (Spleu» II, 183). — (1632) Äi)>pcn- GfStell
= der aus Kippen zusammengestellte Brust-
korb, Thorax (HyrtI, K. W.). — (1842) Schtnktl'
Stellung, enge — nahe beisammen stehende
vordere oder hintere Gliedmassen (FalUc I, 249).
— Sprache- Orstell (und than lotban tba tunga u>
apaece gcxleal ys. Coclc. III, 102 — in den ZAhnco in
die Zunge dassprachegestcll) = Sprech werkieug. —
ranzmrtsfer-Stellnng - französisch stehen mit
breiter Bodenweile und auswärts gestellten
Zehenspitzen
wie die Tanzlehrer es lehrten
L
(froher bei auf der Weide gefesselten l*ferden
häutige Gangart). — rer-stellen = durch Stellea
versperren, 1. = die Glieder, z. B. die Augen so
stark drehen durch Krampf, dass sie eine un-
gewöhnliche Stellung einnehmen (Frais s. d. la).
— 2. = (1260) das Blut, den Bauchtluss, Urin,
Gliedwasser oder das rote Siechtum stillen,
Stillicidium menstrui, zum Stehen bringen
(SebmelliT II, 749; Seltz I, 443; rfcllTcr 87). — TeT-
( Vor-, Für-) Stelle, n. (-Grstell) = das Augen-
Verstellon, Augen-Verdrehen (Frais la) der
Kinder, Eclampsia infantium (Sehmeller II, 719).
— ForSteUung = die geistige Vorfillirung von
Bildern durcli Gedanken. — Zicangs-Vor-
Stellungen = krankhafte (bedanken, die sieb
detn Gemte aufdrängen und trotz aller Gegen-
vorstellung nicht zu beseitigen sind. — Winktl'
SteUung = die durch Verwachsung oder Steif-
heit der Gelenke veranlasste Winkelbildung,
Ankylosis. — still («, fr, «) Brnntt, Fraig,
Fülle', Gicht, Gisse, KoUcr, Säufer, Schmerznu
Stand, Stottern, Wut.
stelpen s. stolpen.
Stelze, f. (Stältze, f) (germ. «tau, Klngc*, 3r,l.
ahd. stfilza — Holibein mm Gehen, trtpeula, trlpv<tla,
U. aoi Idriltor Fus«); altnord. Holatns = tr<i'tötr [trt
Iti obiulelten aus Indogcrm. derw (dru), germ. tnwa,
engl, threc, ohd. -tro, mbd. -ter =^ Hol«, Munrer I, S\]
= Stelzbein; slüllieru = loripcs, OraH VI, C78; mhd.
»teile = Stelle, kalotlbla [xäXov-tibial, r>. II, «a, 142»
atelüer = grallntor, loripes; 1483 stclti = krutnpdlng,
lora lloripcs], suHrago, bamm. knyepugln. Zening.
Voc. tl 1, n 6; l.i. Jahrb. alelter = eontraclus, D. 11,
111; 1517 steletencr = loripes, D. 836; l.j61 staluen,
Klnge; 1618 stelzer = ein Bettler mit einem Btclzfn.««),
I. = ein den natürlichen Fuss vorstellendes,
ersetzendes Uolz oder künstliches Bein (Fuss-
stuhl). — 2. = ein verkrüppeltes Bein, ge-
bogenes Knie, ilas auf Stelzen gebt (suffmgo,
D. Btiö). — Stelzner = einer, der auf SteUea
geht. — Ä'a/b^-Stelzen (Tirol) = Kalbsbaxeo
(Oberbiiyern) als Fussliliiiniel (McUgcmpr). — (WS)
A'flie-StelZ = (gipsa, pcs llgneus, Zening. Voc q ^;
D. 2C8) = Stelz 1 u. 2. — Stelz-jPitM.
Stempe s. Stampe.
Stengel s. Stange.
Bteppen — sterben,
steppen (steppig, Stippchen) iindo^nn. siTi>
= mtea; gi-Tvn. tut [steif], iQltd «läppen = stclK'n-
wel(c, KtklTvIwetse siechen). — stiplicht (olieplirbt)
= stellenweise steif stecheml (csr. W. YlII. in).
— (1749) Oc- stippe = blotternarbige Steifheil.
der Haut, nez barini- (Urisn. isc), )b couturc (Iiiins.
152;Z. f. d. Philo). XXVI.2'12). — Stippchen(lä. Jabrh )
»typ ondur osron = cae<la, lentlcuU, 1). lld; ooral »Ive
janthi; areb. liothor [ftcicl], Gurlt II, 39») = kleine
fiaatkoötchen, die sich Ober der Haut erheben,
»ie Pünktchen hervorragen nnd eine zentrale
Vertiefung haben (Nabel), als ob sie mit einer
Kadel gestochen, gesteppt wAren (Goldtchm. 1S6;
Au«plu I. Z. Hdb. d. fp Palh. u. Ther. XIV, 1. 22»;
franz. plcoui = pancüs deformatun = morbus varlola-
nim. plcoti-, Briu. 136) s. auch Stapf, ätnpp. —
Stepke (udd. (tepke, fürdrak oder miTtcbc sind clnf.
K. 11. Schw. 422) = kleiner Butz, elbisclier Danion
(Mar), von der Grösse eines Stippchens oder
Pfülzchens.
sterben (Sterb, m. Sterbe, f. Sterben, m.. n.
Sterbede, Sterbet, f.) (urlndogcrm. dafiir Mord
[die absicbtlicbi.' Tötung]; iadogcrm. «Icrp, tcrpftorpco)
= nmkommen durcb UQhc n. Anfitrcngung; we«tKi'rm.
IMtrban = »Ich plagen; ahd. tterbo, sterrio = pcstiB,
Inen; ahd. ««rban = sterben, GrallVI.VK. 71.1, altnord.
i«tmr( = .\rbeit. Mühe, starfa = sieh mühen, stjerf —
Starrkrampf, KInfre', 361; mhd. sl(!rt>en = sterben,
itvrbe, m. , f. = Tod, aiuteckcnde Krankheit, Pest,
I-cier 247; llollin. I, 392; 1420 sterben = cladcs, D. 11,
M; 1406 sturbung = pesUs; sterbet, D. 11. 290; 1641
^Ksti'rlide, Ix'rsch 226; 1,>61 sterben) = unter Todesqual
y<)en Ueist (b. d.) aufgeben (s. auch Seele), sein
Leben beenden; auch vom Vieh, wenn ea sein
Leben verendet durch eine vom Menschen auf
es abertragene Krankheit (Wuttkc 3OT), des-
gleiclien vom dämonistischen Finverwurm, der
verschwindet (de Vr. i^>, Bock 3. 346). — an einer
Krankheit sterben. — an einem Kinde sterben
= an den Kolgen der Entbindung. — (i.'i20) es
hat wohl gestorben (U'rvch 211), (156:^) es stirbt
= es herrscht ein Sterben, es sind viele Slerbe-
flllle vorgekommen (D. M. w. ls»fi, h. 12). —
Sterbent, n. (i ii6) (Sterbet, m , n. Sterben, n. m.
Sterbe, f Sterb, m.) = l,ui-s,Ti>d(H.d.), liatiüKe»
Sterben, ansteckenile Krankiieit, .Seuche, Test
(bei Menschen und Vieh) (D. 338; Lersch; franz.
»la mnrie; engl, murraln; müat. mum^oa, 1303 morüia,
Sa Caoge zn morior = mortalilas [•. Mar], Color, Schw.
46C; Or. W. V, 1260; C. v. Schm. 509; dazu wendisch
llurrsue [s. Mar) Men»rh mit Wcnkbrauen, vlbisch ge-
sefchnetes Sonntagskind, K. u. Schw. 41S). Die hun-
liert verschiedenen Ausdrücke für „sterben"
klebe: Bchrader 49t> 0., ausserdem Uochboli I, 14U. —
Bterbling, m. (engl, survcllng) = ein abgenm-
gerli.'«, bald sterbendes, menschliches Wesen,
Kind. — 06- sterben = sterbend allmählich
verschwinden, z. B. a) von Gliedern (Cr. W. I.
»131), die dem Gewebstode (Brand) der Nekrose,
Nekrobiose, z. B. bei VergiftunKen (s. Hrod-
senche) oder die bei grosser Kulte oder Blut-
armut der Kmpflndungslosigkeit und einer
leichenhaften Blässe verfallen, ersterben ; b) von
Krankheiten, die allmählich als Seuchen auf-
hören (Paracelsiu) ; c) von der Milch, die all-
mAhlich Tersiegt (Bejrn. t&); d) vom Kinde im
sterben.
«.45
Mntterleibe. — Abel ab-jrfstorben = »elbst
entleibt (Schindler). — (1482) aii-fcstorben =
claudus, cadax = ein von Geburt aus mit einem
erstorbenen, lahmen Gliede behafteter Hrbling
(D. 87). — (13.J9) anderer Sterb = zweite oder
Nachepidemie im Gegensatze zur nnfilnglichen
oder ersten Pestepidemie (Lorsch Vi»). — (1781)
6e-Bterben = einschlafen, anfangen bei einem
Gliede unempfindlich zu werden (Hippel III. 2.
22). — (1.139) eitiitlich Sterbendt = eine damals
in Speyer hohe Gefahr der Ausbreitung zei-
gende Pest (Tkgi. Rdsch. i,s97, s. 230). — (T-sterben
(ahd. arstcrt>an, Graft VI, 713; Kero 82; mhd. ersterben)
= völlig absterben nnd zu bestehen aufhören,
zu sterben beginnen, die Funktion einstellen,
empfindungslos werden , erlahmen (l.*). Jahrb.
dorn die gelide erstorben lini = paralytlims, D. II, 280;
1.S45 ersterbung de« glids = gangrcna. Kj-II; üurll lU,
44; Gr.W. III. 1011; Bavaria III, 2. 982). — anfangende
frsterbung (der Glieder) = heisser Brand,
Gangraena, bei dem schon der lokale Gewebs-
tod beginnt und auch die enttOndliche Reaktion
noch dabei ist (Zw. 407). — rrstorbene Schäden *.
— (134Ä) fr«(er Sterb = die zuerst aufgetretene
Pestepidemie im Gegcnsa'.i zu den Nach-
epifiemien (Li'rsch lös) s. grosses Sterben. —
geineines Sterben (1488 das gemein sterbent, C. v.
Mvgbg. ; l.Vm der gemein sterbent der trüscn biatren
= Sjrphills-EpIdemie, Fuchs I, :I13; Lorsch L"i7; Pr. I,
s.i7) = allgemeines Sterben unter den Menschen,
meist die Aktne der Pestepidemie. — grosiein, r)
8tcrb(r»l, end) (Tirol, der, die grosse Sterb = schwarzer
Tod. Alpb. »4.1; Hejri 601 ; IS-ia grosse sterfdu ander
dros«, Lersch l.Sö; ndd. , 16. Jalirh. groisse fterfdc;
1389 grois sierbunt an der pcst, Urrsch 2i'>8; grosser
sicrbotte, grosle iterbotle, l.«rsch 113; grois-izc nlerrede,
I.«r«;h 111) = Seuche mit grosser .Sterblichkeits-
zahl, z. B. (14. Jahrh.) schwarzer Tod in .\achen etc.,
(1S77) Pest in Nürnberg, (13,>ii) I'est in Ungarn,
Böhmen (lersch 106. 16<>. 167), (1389) Pest nm Khein,
(1481) zu Köln; (1767) typhöse Krankheiten
(Lersch, I. c; Haescr II, 443), 1. = die .\kme der
Pestepidemien, erstes grosses Sterben (la
mortalega grande) IReokor »eh. T. a), dem eine
scheinbare Kühe der Pest folgt. — 2. = der
schwarze Tod, (1348) Beulenpest. — zweites
grosses Sterben = zweite Pestepidemie (iSöfi;
Haescr II, li'iO, Lersch log). — Aa/6-yrstOrben (engl,
hnif-surrcd) = halb tot, halb gelähmt. — hart
8terben = einen harten Todeskampf im Sterben
haben (1740 man Tcrmeint, dos« diejenige Kinder,
so scbwebr gebobn'u, eines harten Tods sterben, Seitx
I, 84). — (1M2) jähes Sterben = das Glich, jabos
Blut etc. (s. d.), Milzbraml (Falke I, 430). —
Ä'rn'/<T-Sterb(«i), L = ein leichtes Sterben, wie
bei Kindern, leichter Tod (<ir, W. v, 750). — 2. =
eine Kindersouche (D. M. w, iw;, 8. 12). — (1363)
kleine Sterbe = scbwltchere Kpidemie mit ge-
ringerer iMortalitilt (Lon-cb 215). — (l.W,) LnndfS-
Sterben = eine allgemeine, leicht zum Tode
führende Landseuche (Kpidemie, Morbi con-
tagiosi) (Teophr. B.; Or. W. VI. 143). — (ISli, 1S48)
LcKf-Sterb (U-r»ch 109. 11:,) = Volkssenche mit
hoher Mortalittttszider, z. H. schwarzer Tod.
— alte Lrufe-Sterbet (mnd., 14. — 13. Jahrh. olde
Indo sterret, J. t nd Spr.K XV, ISS) = Sterblichkeit
a<«r.
vnu
ert— Stiel.
unter den Ulf eren Mengdien, t. B. bei Influenza.
— narA-sterben = nach einem in iler .Sippe
vorgeralienen TmleNfalle Bterben. — (1JV7. l&M)
pestilaitischei/} Sterben(dt) = PesUeachen mit
hober Sterblichkeit (<jr. W. VH, lö7l; >«n*h 260i.
— P/erde-Sterben = eine SeuWlc unter den
Pferden (Tigi. RJscU. 1896/. — üi'mfrr- Sterben
(«ngis. hrjrdhcr« steorlriD , Cock. III, »I) = Vieli-
8lerben,l!incleipe8l,itiD(lei8eurhe, Rindersueht.
— Sr/ir/iti-Sterben ll.'<. Jahrh. »an rlner am schelui
«IrM = nionicliiiiim. D. 86S) = g. Scbelni. — (ISjil)
Schwrinr-, Siiii-Sterben = .SchweineBenehe Wag\.
murrato, Bock DOi; V. II. 71). — tchicere» Sterben
= beschwerliche Todesart (lT<iufll 1991, 8. »0). —
•rArMltj7-n-8tOrben (angl*. ucmncc astorfi-n = «l-
dorataü (s. Itiau), «. icuiatus, paralysi pcrcnssus, ildere
atnalus, I>ii ränge VIl, 470: D. .W!; Krau», E. 919) -
berdhrl (s. d.), gelillnnt, sehi-hinkend , vom
Schlag od. Sonneneticli versebrt (wie vom Mehl-
thau), atrophificli (dai mtlnt. sideratlo i>t meist =
gaogTarna, sphacchis). — (l.i. Jahrli.) unfjehfuer
Sterben = Pectilenx (d. «i). — rrr- sterben
(«nitls. raer«leorfan , Cock. III, 56; U. — lh. Jubrli.,
mnd. (ine äderen undo sine rencn vorEierbel enie, J. I.
nd. 9p, -F. XV, 114) = panx aufliören xu leben,
tot werden, aufhören Ihfiti); xu »ein, ersterben
(Reiser 221). — .Schwine- FcfSterbeU (angls. swlna-
taeretcorfan, Cock. III, .^c) = an der Schwindsucht
verenden. — FicA-Sterben (ahd. BhnslerUo, Gra«
lU, 4S«; Vi, 491 715 = pcstl». scttlmo ; mhd-, 13. lil«
14. Jalirh. rlhe-stOrbv, m. = Vieh»eacbe, Lexor Mi;
HoSm. 1, S68), l.=:.Schelm (s. d.) od. Viehfleuche
(Milxbrand, ver^l. Kuhtod). — 2. = Rinderpest
(b. d:). — 3. = Viehseuchen flherhaupt, i. B.
(1769) beim Federvieh (Hecker I, 146; die [Slmrtwk.
H. D. M. !A'-] al« Strato für Mlubaudhing der TIeru
gesandt werden In den »ogcn. Sterbejahren , Volk«-
medlilniscbc Therapie t. MiillcuboB 2.18 ; rcntl. engl,
waier-mtirmlu = eine Vichscuchp = \Vft<.-or<li.Tlion.
KaiiBcbin). — Sterbe-, sterbliche (gestorben,
Sterbens- )ß/Mr, -DhUcii, -Fall, -Frucht, Oe-
biirt, -Gliid ', -Jahr, -krank, -lirrtnkhrit, -Länftr,
-Xolen, -Sucht.
Stern, m. (gem.-lndogann itor = St«m [sterala =
fKlIal ; ahd. stSnio, KtCrro; mbd. !^Crne, «tirrc, Klage*,
.161 ; ndd. ttceni, Uoldscbm. 94 : engl, star = das fun-
kelnde, icratrcnte Llcblslrablen auswertende ItlmmoL«-
gesUrn, mit dem man du leucblendc, tierische Auge
verglich,' daher) Stent, 1. = der Teil der tlorn-
haut, der (176«) der Pupille, dem .Sehloch ent-
spricht (A. V. B. II, gii; LcTellngS02: Goldschm. ;
Iris 1«32, Ilyrtl, K. W. 161 : Fcbon l>ei Hfilas = Sob-
Btcm. Sehloch, Hyrü, K. w 94). — 2. = die drei-
eckige, weisise Haarstelle (Blässe) auf der Pferde-
Stirne (cont. engl, »lern = Hundefcbwani). — 3. =
(147f. »lerne = glabella, nudiias capitis. D. 264) = Slirn-
glatxe. — 4. = roter Fleck oder Streifen auf der
Stime Neugeborener (Uefdssmal, Promonto-
riummarke, l. B.); nach dem Volksglauben (Koch-
hoU I, 8) ein Zeichen elblscb ticclnflusster Gcbnrt od.
höherer Abkunft (auch auf die Pferde üticrtragen).
— 5. die Sterne sind der Wohnort der Seelen der
Abgestorbenen |s. Engclland) nach germaolschem
Glauben. — i4tt^(<w)-Stem (-Stemlem) (I429 der
Stern in den augcQ = pupüla. I>. II, xt/S; 1473 ogen-
stem = oculus, O. 39X; U91 pu|iUla, Bad. Jan. 26;
177:1 iiug«terD = papula, D. 479; Or. W. I, SU; Tln
Illulner 6. 12; Zw. 2u6; UjrtI, K. W. 931 = Sehlo
mit Iris, Hornhaut und Staarranm, Acies ocu
— (1593) Oberxogener .Hu^mBtem - das Angen
feil bei Pferden (Seb. 176). — B/<i.<sm Stern
sternförmige Pferdeblisse («. Bid^se), Stern ;
— (1697) ßort-Stem (= TiTmulllch volkselymoW
gi<che EntslfUung aus Aposlima Ipostem ». d.], SanB
Benno Mlrak , als) roter .Stern (Phlegmone citciin
scripta, l'est-Karbunkel) am I^eibe (Schmeller 1
784; Lersch 29ö). — .Yascn-Stem = der Siern (^
beim Pferde als Slirntleck nl)er der Nase.
Äinj-Stem = ringförmiger Pferdestirntleck.
(isiü) ro/cr Stern = Bockstern (s.d.) (Incheu
Mlrakelh.). — .2in'-Stem = derjenige, der xwe
erlei Sterne (Pupille, Iric) = «weifttrhige Iri^
im Auge hat. — StOTa-Drueh, -Fell, -Guck
Sterz (Sterzer) s. Starr.
stettig f. Sintt.
Steuer, n. stenem (= ..cin nrvpnmgiicii na
den meerun wohnenden Germanen ankommend*
elgenlllfh ndd. Won", KInge', 362; golh. silur|an '
feststellen ; anal«, styran ; ahd. sllnrea = stützen . 1
nord. Blanr = Pfalil [i'Z'X'if.iz], Kluge 1. c. ; dam wi
«Ifircn [9. d.| = mit dem fest Eestütsten Ifahl In 1
negiing «etsen). — Steuer £u'i<;)'.
Stich (Stichel) s. stechen.
Stick, sticken s. stechen.
stickezen (stickazen) = balbutire, üfle
.slocki.'ii, slüllern mit der Ke<Ie, alsob man iab
erstickende Beklemmung hatte.
stieben (abd. «tiuban; mhd. stielten ■= SU
machen, iiufja^cn. Kluge', S«"J). — ,9(^-Stobt (S
bur?: schni. II, 719) = wie aufüesi-lieucht, wattl)
»innig, ausser eich. — Aui/i-^cstoben = h»
verrückt (Alpentig. ZJS).
Stiefel, m. tan!< mtl. «estivale = ..{<ommeiIieh4
li.'li'htir Commersi'hab, Im 11.— 12. Jalirh. Ins 1I(X
deutsehe entlehnt". Kluge'. 362; abd. sUvnl. »Uv
mbd. «Ural, stircl, I. eod.; l>ei Sctaci>>1e tX. 190:
Kamen eine« elblschcn Ilau»gei«te<, dc«-««ii Schuh««
wie beim ge-illcfclten Kalcr an die elbischcn Kos«
brechen erinnert). — (/fStiefelt = mit Stiefel^
d. h. mit einer mehr otler weniger weiten,
Pferdefusse hinaufreichenden, weissen Haar-
fUrbung (Kussbekleidung) versehen.
Stiege, f (Steig) (mbd. stlgc = Scbweln«iil
SchatalaUfrir20ätUck od. mit einer Treppe xu 20Stut<
krimgoth.. Im Dtnlschcn = 20 Stück an einem Slo
Z. d. V. t V.-K. U94, S. 243. 244 ; 16. Jahrh «tega =
16I.S stige = 20, Schmeller II, 742 ; Kluge', .-«12; D^
styge = 20; engl, «ty in Ihe eye. Cock. III, 99 = 1
olum; stire = Stiege, sowie) = Chalacion, Hör
dum, tTerstenkorn, da das Volk glaubt, da
man dasselbe, wenn man es einmal gehal
noch 20 mal nachfolgend bekommen wen
(Goldschm. 97; Oldenburg; Wuttke 329; Lehf. 43).
Stiel, ni. (entlehnt aas Ist sUlus [Rackenged
abd. Stil, mhd. ttll = Uandbabe , Kluge*, SCS).
i/iimmcr Stiel (Schwel«; Corr. f. A. E. ü. 1896, S-l
= Signum virile, Penis als stielförmig
stehendes KtJrperglied (vgl. Hammer u. nagel^
— (1497) Hand Stiel = Metacarpus, die Uand-
stier — Stimme.
Stimme.
«87
IL"
de
wnntel als Flandhabe der elKentliohen (Tand
(Hjtu. k w. liti) — PAoiinrn Stiolchen = <1as
'»eiidooyin für angcisiiltc Knulwii, ilio noch nicbl
im eigi-iilUclicti NamoD genannt werden »ollen
(Wnllke 364); mit dorn atolehcndcn I'fanucDsUel Ist
der Penis Terglicbrn (s. UolinenblUllchen onü
Hammerstiel).
Stier, m. (Indogerra. tarwo« [laumsl; vorgcrin.
steuro, leuro; gem. -gönn, sllor; abd. sllor; mhd. ftler
= da* grosse, miichtlge , mAnnllche Ulnd mit dem
lireiten Kacken und starken Kopte gab W'ranlassiing
«u Vergleichen). — J2ri(-Stier = Bulle (8. reiten)
(Splefs II, 93) g. aacli Sohelm n. Ochse. — Stier-
Nacken, -Sihtcanz, -Stime, -Sucht.
stieren, stier = 8larr (s. Staar, starr) blicken.
— stier = starr ))lickend.
Stift, m. 8. Steflen.
Still, stillen e. stellen.
Stimme, f. inbd. «tlmma, sllmna, QralT VI, A82;
angin, staumne, sl<.-mnn, stemn , (.'nck. III, 40. 108;
mbd. stimme JTcider 27 ; ndl. stemme, IK- Cock 140;
Tronwonstem, mannestem, V. K. IX, 47) = Vox, der
aus dem Munde ond der Kehle kommende,
belle Laut der Sprache, Kehle IV*. — die
Stimme schlaft ober (a. acblaiien). — Stimmen
boren = 8. Seelensprache. — .fiär^n-Stimme =
besonders starke und tiefe .MäniierBtimine
(Heyl 730). — helegle Stimme = .". rauhe Stimme.
— .diVr-Stimme = der rauhe nnd schnarrende
Ijiut der (Sprache infolj^e von chronischem
Rachenkntdrrh, meist als Symptom eines durch
viel Bierirenuss u. Hauchen verdorben Magens.
— JBücAr-Stiinme = eine meckernd tönende
Stimme. — Brunt-Btimmo = der aus der Luft-
röhre in aller Kille der Briislkorb-Kesonant
kommende Lnui. — C/io/era Stimme = Vox
cholerica = b. Zitterstimme ; „lonloBC Sprache
der Cholerakranken im algiden Stadium" (Dombl.
14.i). — iliirre Stimme = trockene, heisere Laut-
j;ebiinif, rauher Hals. — Doriiirr-Stimme = laute,
gew«lii>fe Stimme wie sie der VolkBjjlaube
ilen \Vfl8.ser- und Sturnidänionen culegte. —
Eunuchen - Stimme = Kastratenstimme. —
^(2 /«(-/-Stimme = die eine höhere oder weib-
liche, kmdliohe Stimme vortäuschende (siehe
falsch), männliche Kisteistimme, wobei nur der
innere Rand der Stimmbänder raitschwinist
(Utinch. Med. Wochenschr. 189«, 8. 1172). — Fisttl-
Stämme = Kopfstimme (». Fistel). — Qurgrl-
Btimme =oine quarrend klinj;ende, wie ans der
(jurgel allein kommende Stimme bei Fett-
leibigen, die durch Blutstauung und Schwellung
die Stimmbänder in unregelmitssige Schwin-
frung versetsen. — heitire, heische, heisaere
Stimme (l I73 beescbe stemme = rauca [rox], D. 483 ;
141>j bi'yseri' itlm = TOI acnta s. aspera, D. «29; 1518
heyasere dur red und di-r •timm, 11. t. Gcnd. 88) =
Aphasia, ein nur wispelnder, rauher, knistern-
der, od. sonst mit störenden Nebengerauschen
verbundener Ton der Stimme. — hölzerne
Stimme -eine klanglos wie im Holze sich ver-
lierende, wie gebrochenes Holt tonlose Stimme
(Gr. w. IV, 2. 1771). — Kastraten Stimme = das
Inrcb die Kastration (bei Mannern od. Knaben)
erzengte Stehenbleiben bei der kindlichen Laut-
stufe (oder bei kastrierten Frauen eine tiefere,
männliche Stimme), voix eunuchoide (Schmidt,
3. B. i»;is. 218, s. uo). — J^f/i/-Stimme = die auf
die Biusllöne folgenden Töne, die nur aus
der Kehle , d. h. mit normaler Resonanzhöhe
kommen (Pleror', Vir. 2->ll. — kleine Stimme =
Vox suavii', schwache, zarte Stimme (D. •'.M). —
/iCn^)/*- Stimme = die Lautgebung durch den
Mund, welche ihre Resonanz nicht so sehr im
Brustkorbe hat, sondern überwiegend in dem
Kopfteile, d. h. in den obersten .\n8atKröhren
der Kehle, der Nasen-, Rachenhöhle, die wie
eine noch weitere, aufgesetzte, engere Röhre
dein Tone eine andere Resonanz geben (Fistel-
stimme), als ob er aus einer lungeren, scheinbar
engeren (Falset), tieferen Röhre (Fistel) komme
bIh bei der Bru)<t8timine. — kranke {kränkliche)
Stimme (1182 kranker an der stymme — raucus, Zcd.
Voc. o2) = Bchwacli laufende, klnn^'lose Stimme,
Vox debilis. — Afaiine« Stimme (»ngls. monncs
slaemne, Cork. Ill, 46) = Vox Virilit«. — Nasen-
Stimme = eine Stimme, die einen von den
Nasenhöhlen ausj;ehenden (nasalen) Beiklang
hat infolge von Verstopfung oder Schwellang
der Nasenwände (Vox onsalis, s. nllseln). —
(15. Jahrh ) niedere Stimme (= gravis vox, D. 2t;9)
= Bflss (s. d.). — pelzige Stimme = s. Pelz 2
und rauhe Stimme. — (1334) pfeifende Stimme
= ein pfeifender Sliramlaut (Gr. \v. VII, li;ft4). —
(1066) raiJte Stimme = ein wie mit rauhem Petz
belebter, klangloser Stimmlaut (vox rauca,
la volx rauque, aroir nn Chat [Kat<eupel<] dans la
gorgf, KrlM. 191). — rösche (räsue, rösche) Stimme
= Vox acuta, scharfer, strenger, heller i.,«ut der
Stimme (s. rUss 5) (C. y. Schm. 423; D. 629). —
schetterige Stimme = eine tremulierende, nicht
in einem Schalle, sondern lückenhaft mit Unter-
brechungen hervorgebrachte Stimme (echw»b..
Erbe 23). — Tn/m Stimme, 1. = Tod ansagende
Sllm medrr clliiscbcu Geister. — 2. = k ranke Slinilue.
— rem Stimmen = die Spannkraft der Nerven
(Tonus der Gewebe) umändern und dadurch
die vorhandene Krankheit (nach Uabnemann n.
Finger) beseitigen (M. Med. Wocbensubr. 1897, 8. 43.
1212). — (1742) venerische Stimme = die infolge
von Syphilis (Geschwüre und Narben im Kehl-
kopfe) rauh klingende Stiminp, Raucedo syphi-
litica (Zw. 683). — verfallene, verlorene Stiinme
= der Klang der Stimme, der wie durch Schreck
bei Fall oder Sturz oder Verlust, z. B. bei er-
schöpfenden Krankheiten verschwunden ist,
gebrochene, klanglose Stimme, Peeudocroap,
Aphonia, voix cassöe, avoir vu le loup (nrlM.
192) = durch Schreck sinnlos (angls. manne tbe
bura slcmna ot (ylth = vo.x perdila, Cock. III, lOti ; dal
greccas ncmnat katalemsis ; on tbam burostan iHustcn]
hwilum [zeltweiligl losadh sto stemn, Cock. II, 264;
engl, losa ol volce, 1. cod.) — (1840) Fer-stimmnng
= eine durch falsche Stimmung der Saiten miss-
tönender I.,aut, bildlich übertragen auf die
Nervenstränge und das Nervensystem (Spann-
adern), die abgespannt (s. d.) und demnach
verstimmt angenommen werden , Störung ilea
seelischen Gleichgewichtes oder der Ketven-
harmonie Depressio (Sobemhelm 271) = Nerven-
«gg
Stingel— stock.
Stock.
Verstimmung, aoch MaKen(iierven)-VerBtiin-
mtmg. — 111«'') xittcmde Stimme = Vox rauca,
8. aspera (D. 629), cliolerica, tremnlR, rauhe, Ijc-
legte, leirht erinfldpnde, j^leicliüam kla';eni1e,
bei SfifteverluBten (Cholera) leicht zittctndo,
„umschlagende" Stiinnio (Phone IroinodeB Hip-
pokratip) (Kr«a§, E. 22S. 787). — Ziuammcn-sXäxo.-
mung, zacki);c = Nahtverhindun^, die in den
Zarkenfiigen fsenaa harmoniert (Hyrti, K. W.
I7;i). — Stimm-.4rfff, -Band, -Krampf, -Ritte,
■Stock.
Stingel, Dl. K. Siengel unter Stange.
Btingen, stinken e. Stank und Stunk.
Stippen (Stippchen) b. steppen.
Stirn, f. (Stirne) (Indogcrm. wer = breit [«ter-
nrrel, atid sllrua [stemjai ; nihd. atlrae; 12C0 ntyme,
neyinc, D. »36) = Istirn, Hirn (s. d.), Knde (Aride
». d.), die breite Vorderfläche des Hirn-Schä-
dels, das Vorhaupt (bei Mensch und Tier) (Iber
den Augen iwischen den Schl.lfen (Sinoiput).
— AHijenSÜrae (mhd. ougMlime, Heyne I, 2Uij) =
derStiruteilderAQt;ei)hfihle. —//tf/ifti(<f Stirne
= nach rückwärts Kerii'htete, hohe, ansteigende
Stirne. — Gaffel-SXirae = eine breite, sicht-
bare, (fafl"ende .Stirne (Schm. I, 874). — (16. Jahrb.)
Ge-Stim = die ganse Slirntlltche um Haupte,
namentlich beim Vieh (Or. W. IV, I. IM; um ein
glarzcl Rullm = glabolla, D. II, Vfi; ISIK gutilra *m
haupl, am liirn = slDCtpnt, troii^i, Vorhaupt, D. .534)).
— groxsf Stirne = hohe Stirne, fron» alta. —
Hedtt-Btime = eine schmale und etwas flach-
inuldic eingebogene Pferdestirne (Gr. W. IV, 2.
741). — hofrtte {hofrichte) Stime =e)ne hOckerig
gewordene, buckelige Stirne (Stirn beule). —
hohe Stime = die durch Ilaarausrull, Kaidbeit
oder weiter lürkwitrfs liegende Haargrenxe
freiere, sichtbarere ."^tirne (Slirnplatte), noch
dem Volksglauben ein Zclchun besonderer Intelligeni,
wofür nnci) Klecb»fg auch die Im Vorderhlrno liegenden
Sccleuorgaiie (Aiwotiation« Ccutrcn) tpreclicn «ollcn.
— J«;yi7rr- Stime = die stark vorspringende
und breite Stirne, wie sie bei hereditär syphi-
litischen Kindern öfters beobachtbar ist und
mit der man den römischen (lOtt Jupiter, I^e-
herrscher des Olymps (JOeus) im olympischen
Tempel darstellte (aucb Odin al.H Ennlbratu hatte
eine hohe Stirne , SchwarU , Indog. V.-Ql. IBl). —
(1470) ioA/rStime = Glabella, hohe Stirne (D. 264).
— yvo'yi) Lotren-, SJicr-Stirae = hohe, besw.
breite Pferdeslirue (8eb. ;!»»). — olymyische
Stime = B. Jupiter-Stirne (Sebmidt Jabrb. l.«7,
I, 100). — viereckige Stime = Frous qiiadrata =
die beilthachilischen vorspringende Stirne, die
mit dem Hinterhaupte ein Viereck bildet
(Dornbl. 4r,). — Stim .<(/fr, -Blättlein, -Buckel,
■Grübler, -Hohle, -Platte, -Weh.
Stirp (1461 Mirp, slorp = Koda iterilo, Inteconda,
Z. f. d. Phllol. 2. 2G; [cxJsürpatuB [?]J = unfruchtbar,
verschnitten, galt.
Stock, in. stocken (indogcrm. stug — stossen,
In heftigt; Dcnegung rerscttcn; genn. «lok — zer-
hauene«, abgehauenes [seil. Stüclc, s. d.] ; ahd. stoc ;
mhd. «tock = rfalü, Knattel, steifer, foater Storrcn,
Klolx, Uolwtock, Klnmpen, tictretlnro, beBlcigtHiro, Ab-
Iriliing Im ITADac, gradu«, I>exor 249; Rhigc*, MI),
I. = Zahnstorren. — 2. = der besonders feste
Widerrist der Kuh od. des Zugochsen (Martin tl)
p. Schwere 2. — 3. = Stadium, Grad der Krank-
heit (z. d. V. f. v.-K. 1S93 . s. 60). — stocken =
dichter, Bteif werden wie ein Stock, aufhören
sich in bewegen, starr in der Zunge oder Rede
t. B., einen steifen Brei bilden, gerinnen. —
(1634) stockem = öfters stocken, in der Rede
s. B. = stottern (B^ngo', :i6ö). — stockig. Stöckig
= steif, fest, dick, geronnen, Ke»tix;kt, un-
lenksam, wenig beweglich, engbrüstig (riügcl ;
rioia-Barteln II, 224 , Uromert 200). — (17h9) Stock-
ung = der Zustand des Stockigwerdens, der
Verstopfung (Leg. f. d. gem. M ). — an-jr(VtOCkt
= durch Filulnia (Caries) anfangend ztim Stock,
Stumpf EU werden (von Zahnen i. B.), lenietit
— (17">6) £/i((-St0cken = Gerinnung des Blutes
lu fesleren Teilen (A. v. n. II, 739). — fi/n/ Stock
= festes, grösseres Kliit^erinnsel , Coagnhini,
Thrombus. — £ranf2-Stock = ft beiriechender,
dunkler Ulutstock (Blutgerinnsel), namentlich
die in grösseren Klumpen sich entleerenden,
Übelriechenden Blutgerinnsel in der Sachge-
burtsperiode. — (174«, I7j«) £i>r-St0ck = der
Eierkorh (s. d.) (15:,3 orarola [der Hithner], Gorll
II, ;i07; ltlÄ7 ovarium de» Menschen, Grast,- früher =
teste* muliebre« = weibliche Boden, (IcburUireUen,
T. Bieliold 4.'>i Hjrrtl, K. W. 4«; B«u 312, Vadem. »;
I,. eh. 04; KoMU. XV; Maschcnb. 4A0; I>!VcUag 2JS)
= der besondere, festere, dichtere Platz oder
Raum für die weiblichen Eier innerhalb des
Körpers, „die Grundlai:e, von der sich die
Eier abrwejgen" (II. Paul 441). — Eicrstock-
Waaersucht. — A'i/cr-StOck (1429 altentock =
oxjrrcwma, P. II, 27.i, IJt.'i altenlock im bal»» = oxy-
regma, IIalsab5ce&'', Eiterherd, D. 4&1; 1741 citersloek
= purnlenlla TercnUl, Klruch 9Sj) = ein dichterer,
fester, von ICiter uingebeuer , abge.'JtorkK'ner
Zellgewebspfropf, Eiterbiitien oder Eiterherd,
nachdem Volksglauben der den „Mitesser" um-
gebende Sack, Madenbalg (s. Furunkel-Krank-
heit*), VeniriculuB furunculi; (franz.) noyan da
furonde, bourbillon ; (tial.) ventriculo del fignolo
(iliirlt r. 347; Coler, t». 324; Or. W. III, SS»; Sclireyer
46; Rieh ter I, 133) tn F'urunkeln , i'est- Karbun-
keln, Kollistein etc. — rrstocken = vollständig
gerinnen, tcanz unbeweglich, taub, fest, speckig-
hart, unempfindlich werden, z. Glieder, Gebär-
mutter oder WochcnÜuss, auch „inwendige
Feiste" bei Paracels. de Imp. J. 4 : alzo nun zum
dritten, von wegen der kellen des <|uecksllt>ers kouicn
xweyerlel krankhelten. Eine Lit, das sie ynwendlge itle
Feuste crstuvkt, vnd pringt sie In ein w<seo gl«leb
einer gefrusKTlirombosls? od. Amyloid-Degencraiion').
— 6a<^ri-Stockling - der Zustand der I'icke
und ünbewegltchkeit der Galle, verminderter
GallenabfluBs. — ^f^-stockt, i/e-stöckelt = ge-
ronnen, zersetzt (s. d.), aus vielen kleinen Teilen
bestehend. — Hack-, if(iu/»m- Stock = Dick-
kopf, klotziger Mensch, Bl(idflinniger (Scbmeller
I, 103.)). — Lf6«-Stockung = die Anschoppung
der l.eber mit dickem, weniger beweglichem
Blute, Infarctus hepatis (Kopp IV, 419|. — Milcfi-
Stockting = Milchgerinnung. — Üosm-Stock
= der derbe, feste Knpcbenfortsatz am äu/n-
BtOtanen — rtören.
SWrser— Stoff.
I
bein, aaf dem das Geweih des JagJticres mil
einer roBenartigenUmkrftnzuDgsitrt. — Spaxier-
Stock = dOnne Beine (HInincr R. 19). — Stimm-
Stock = der festere, breitere Teil, der Kopf
der Luftröhre (Kehlkopf), aus dem die Stimme
kommt; er ßtllt wie ein Haus (RedhauR *) um
= wird migslönend durch die falsche Stellung
= Laryngitis, Heiserkeit. — Unterleibs-Siock-
img = die Anschoppung von dickerem, venösem
BIul in den Organen des Unleneihs (Plethora
abdominalis). — fcr-stockt = entgegen dem
Normalen , 1. — gan?. abnorm gerinnen (ver-
stocktes Blut t. B). — 2. = versteckt sein (Mayrr
i:.9). — Stock- (stockig, j/catockt, crstockt)
-blind, Blut, -GeUut, -Glieder, -haarig, -Unf,
•Maledie, -Schnupfen, ■ Weiber, -Zahn.
stöhnen (genu-lndogcrm. stfii [3tt\(u]; aogla.
aiunlMi: Khnord. «tynj», «tjriir; ahd. etun6d; ndl.
»teoen; 17. Johrh. atAlinen. KlU|ie\ K64; 11. Paol 441)
= ächzen aus beengter Brust.
Stölfe 8. Stolpe.
Stöpke, n. (1668 Stepgen, Kluge', 1(3; n.-ttelu. xu
Slopel? = ein plbi.<cher. Mimecliea iTWürgender All
[DrarhcDJ-DImon de» VolkaKliintten» mit Terwirrten
ll>ar>töpp<'ln, I-nittner 11, SM. ^1).
stören (stören) (wolil *u «lenom (t. d.]; >ng1s.
styrian; engl, tn lUr = bewegen, Kluge', 36417.: ahd.
«törftii ; mild, »loeren = xer*lrciicn, bewegen, in An-
ordnung bringen). — stÖrig = unriiliig, rossig,
biUnstig. — Stör, ni. = ISock, männliches
Bchwein (Falke II. a33. S44). — Störung = der
Zustand der die Kunktion beiniiienden Ver-
wirrung (embarras), z. B. der (iedilrme (1420 en
storlDge = llUn [ileus] obvolntlo la dolor Intcitlnoram,
I>. ajj; 18»i [Badunj BUirlng, E. Scbmlil 10) oder Zer-
streuung des Geistes. — gestört = geistig ver-
wirrt. — li'mä/irun^sStöningen = mangelhafter
Ansatg und abnorme Bildung von Geweben
infolge ungenügender und ungeordneter Ver-
wertung und Zufuhr von dam notwendigen
NahrungHbeHiandleilen, z. B. Uhacbitis. —
(lisi) £r-stÖmng (der Glieder) = beginnende
ampfbafte oiter luhmungsartige) Störung der
egliclikeit der Glieder (Krantw. LXIU). —
6eMtr«-StÖrang = der gestörte, verwirrte, rer-
streute Zusiaml des geistigen l/ehens. —
/nna(f«r- Störung (angl». Innodes [innollies] atty-
mnge, Innodher siyrunga, Innolha aatyrtinge = dtitut^
b»Uo in vUceribua, Coclt. 1, 12. 52. 56. 62. 878) = Störung
io den Kingeweiden. — i^it/t-Stöning (augla.
mlgdan aftyrunge, rock. I, ü-i) = ^Störung bei der
l!rinenlleeriing (s. .Mige) oder Blasenfunktion.
— iSiprar/i-Stöning = lx)gopathia, der gestörte
Ablauf der Sprache (i. B. bei progressiver
Paralyse infolge von Sil benstolpern, Artiku-
Jationsfeblern , Zittern, Häsitieren etc.). —
Verdauungg-Siörtaig — der Zustand der Un-
ordnung in der normalen Verdauungslhatigkeit
des Magens und der Gedärme (angis. wambe to
!TTlgenoe, Cock. I, J66). — (1546) ver-stört = «er-
(Onrli III, e.'i). — icr-stört = ganz und gar
serstreut, lusammen hanglos ; kariös, nekrotisch.
^Tstömng =^ .Aufhebung des Zusammenhangs
der Gewebe und deren Funktion: a) durch
feuchten oder trockenen Brand (iMS betrüge
»cratocrung = syderatlo. Gurll III, 41); b) durch üe-
echwUrsprozesse (Syphilis z. b.) (ififii! zcraloeroog
de« xeptniM» Im liaK«, Gnrit III, (19. 70); e) durch
Karies oder Nekrose des Knochens. — schel-
Ildsche ^«rstörlichkeit (IS. Jalirh. x<<r«torllcli =
]>«9l]lenit, zer^iorlleknli dni tcbclmw) = peitllcnlia;
aclielnilgo »et^torlickait = peatla, D. 431) = geistige
Verwirrung (Delirium) infolge von hohem
Fieber bei pestartigen (s. schelmisch) Infek-
tionskrankheiten.
Störzer s. Stärzer.
Stötter, m. (zu Klonen, e d.) = BeschAlhengst
(Folke II, :>IJ). — stottern = s. stottern.
Stoff, m. (17. Jahrb. dnrch den Material-Verkehr
an-i dem Komanlaoben ; ital. sto(Ia = ltallentachc Seide,
Zeug, Material; frant. lUoRe; engl. atnO; ndl. Btol,
Rielnp. 175; Kinge', 364) = Materie (s. d.), nament-
lich ansteckender und auf den Ansteckungs-
„Wegen" in den Körper transportierter Gift-
stoff, Contaginm == Änsteckungs BtoS — der ins
Blut gelangende Krankbeits-Keim oiler -Samen
(18. Jahrli.), der in demselben zur Befruchtung
bpzw. Kntwiokelunggelangen sollte. — Äuswurf-
Stoffe = Sputum, das weggespiickte P'xkrel der
Luti- und Speiseweee. — GicA/-8toff = Gicht-
materie. — Gift Stoffe s. Gift. — öfunrf Stoff
= (las zu Grund« liegende Material, Element,
Sloechion (Galeni), Homoeomerie (Aristotelis)
(Kraus, E, (W4). — Jmpf-StoS = der zur Schutz-
pocken-Impfnnn (s. d.) verwendete Q Aasige
Inbalt von Schutzpocken (Vaccina) oder das
eingetrocknete Sekret von Blattern (Variola).
— humanisierter 7iM;)/stoff = ein Vaccinestoff
aus Kubpocken-Impliing, der durch viele Ge-
nerationen von Kindern fortgezOchtet wird und
so abgeschwücht wurde für das menschliche
Gesohlecht (= genus humanum). — KräU-
Stoff = naoh der falschen P»ora- [s. d.] Theorie dea
Mabnemann = eine diu meisten Krankheiten im
Körper erzeugende Materie, welche sich nach
aussen als Kratze (Psora) Uussern sollte (Kraus, E.
STiO). „Km Ende dea vorigen Jahrb. bat ein Tierarzt
Lux von Leipzig die sogen, laopatble geschaSen und
heilte (?) die Kmtae durch potenzierten Krntistoft'
(Organtberapie ; Strebel in M. N. Nachr. 1888. .Nr. 167).
— Ernnkheits-Stott = fixes Kiankheiiegift, das
tosisob und infektiös wirkt und eine Krankheit
erzeugt; nach hiimoral-patbologischer Anschau-
ung bildete es sich namentlich aus, wenn eine
oder mehrere der Grundfeuchten (s. Feuchte,
Klenient, Humor, Temperament etc.) eich im
Körper anbUuften; dann sollte die Natur die-
selben durch Kochung (s. d.) ausscheidbar
machen und unter kritischen Entleerungen
(Schweiss, Stuhlgang, Auswurf etc.) aus dem
Körper entfernen; das Eindringen fremder
Körper oder Itusserlicher KrankheitsstoQe in
den tierischen od. menschlichen Körper scheint
man wohl schon frOh geahnt zu haben, nur
wurden diese Stoffe in Wurm- oder Eibenform
(s. Miteoser) verkörpert; erst der verimpfbnre
Blattern-SioS oder durch den geschlechtlichen
„Verkphr" erworbene (1741, ndl.) venerische Stoff
(Pr. U, 40«) scheinen jener damonistischen Auf-
fassung im Volksglauben den wahren Todes-
44
«»0
Stoffel — stopfen.
xiosB versetzt lu b»ben. — Mauken-, Poekm-
Stoff = a) rotkengift, Blatterlymphe (Or W vil,
iix«); h) Equin», pockenllhnlicher Str)ö'(Scliiit«-
luaiike) (Knlkc II, lo;i). — Scharlarh-StoS = rfer
KrankheitüNtoll', der .Si'liarlachHcbcr «TieiiKt
(Or. W. Vni, 2207). — Shofcl-Bioß = Sktofel-
Malerie (n. d.) (narli K. R. t. HolTiuanii |t 1877]
■tollte dieselbe tln Fell <Ieta lotektcnkürpcr Vielehen
niid daher die Scrotulotls eine partielle Metamornihose
der iKKekteulorreD donlcllen [der ititc lillmonUiniis
in nniiirblitloriscbem iicnuode'). Pogel 342). — ZJr-
Sto£f = Element (s. il.) — Stoff- UVr/wcZ.
Stoffel, in. = Chrlstopli, ein Volkcname fUr eitlen
üei!>lii; beschräiiklen Tol|>el (Wat-kem , Abbindl.
111, l'iO).
Stollen, n<. llodOKerm. athelni = frosten; germ.
■toi [Stall] : ahd. »toUo =: Slfitie, Pfosten; tubd. rtolle
= Fuss, gchm. 11, 7f>l, pintid. «tillrn = Fuf«, Fromui.
VI, 4H')) = kunter, ilicker Fuss (Klage', SM). —
8toll-ßf«/f. -Schicamm, -Wurm.
Stolpe; stolpern (allnnrd. Stolpe = PIoAten
[Prügel], Sielpen — bemmen, Kluge', 3fi8; ,,16 .Iiibrli.,
nhd. onomalop. Bildung wie bolpem" [Kluge', MI],
,, dunkler Uerkunft", U. Paul 441); verimillii-h = mit
dem liölr.ernen .^tclzrustie oder l'lumprnsce
schwermillg, unsicher Rehen. Die Anomalien
der Gehnerkieuge werden öfter» auf Sprach-
werkreugc ü her! ragen. — Blut-BiölpB - ein» der
3 In BlulfluM-Runnfornieln aufirclendcn Jungfrauen,
welrhe'dcn Blul-^luri beuimcn sollen (Kuhn II. lOT;
mndl. bloet stelpen, de Vr. 18). — .S't{6t-)l-Stolpem
= literale Ataxie, Störung der Biiohttlahen
(lilera)-Koordinalion bei Aphasie, progressiver
Paralyse etc. (Dombi. 16. 12".;), wobei Silben aus-
gelaKsen, «iederholt oder verstümmelt werden.
— Stolpe- fru/^rn.
Stolprianns, m. (ein wie Grobian, Schlendrian
laiiul^kTL-nd gebildetes Wort [lfil2], II. SacUn; Srhm.
II, 7:>4; Kluge*, a2«) - einer, der stolpernd geht
oder spriobl.
stopfen (entlehnt aus mtl. aluppare = mit Werg
[•tiippRJ vemtoplen ; mhd. flnpfen , atopp&n; ndl.
stoppen, atopping. De Cock 212) = die l.eibesotfnung
beoeitigen. — (1899) Stopfel = der dns Zahnfai-Ii
ausstopfende ZahHKtuiii|ien (Stöpsel) (v. M I, S9).
— stopplecht, stöpfelig = s. Siopjiei. — ßc-
Stopfung (iiind. besioppynghn des lyres van kulde
wegen, .Mag. Ilarth. 102b; 14. — 15. Jabrh., mnd. so
welltker vrowcn de öderen beftoppet «Int, dat sc neue
vrucbt nntfan maek, J. f. nd. 8pr.-F. XV, 120) = Ver-
»lopfnnn (s. d.) bei einem Teile. — (1582) Glieder'
Stopfung (i-onlc. 148) = \'er8t()pfun>r der die
Lebensgeister (s. d.) fahrenden Adern in den
Gliedein, Lähmung, Schlaiiflnss. — V<n--
Stopf(u»V, «0 (mndl. vcrstopthede, de Vr Sl ; 1512
TerstopfTt ~ conatlpatus, D. 14ö; ndl. obslopping; engl.
sioppage) = >lifr ZuBt./nd <ler itäiulit'liKn üiiduirh-
güngliclikeit einer sotisl frei pBKsiei baren Stelle
(Adern, Blutgefässe, Marm, Cilinge, Hohlen,
Leber, Lunge, Hi\r. etc.) durch'festergewordene,
geronnene Teile, wociurch daselbsl eine ün-
durchgängigkeit fUr die sogen, l..eboiisgeiBler
(«. d.), eine Zurflckhnllung von Sekieten (na-
mentlich von Galle in <ler Leber) und daraus
eine „Fllulung" erfolgen sollte (foler, IT. A. 1*4).
— (1742) .\fter- Wstopfong = C'onstipatio, Ob-
atipatio, Obstruetio, KolanhUnfung im .Mast-
<lnrm, die diesen undnrrligllngig macht ftlr den
übrigen Kot (o. Stuhl) (Zw. 1121. — (1742) Blumeu-
rcT-stopfÜng = Suppressio mensium : l. = der
Zustand der Undurchgangigkeit der Gebllr-
multerhohle fOr den MonatsQuss (s. Blume), die
man als llauptursache der Amenorrhoe annahm
(Zw. s««). — 2. = Amenorrhoea Oberhaupt (ver-
HlopfieMoprtlsreinigunif). — (I6l») Gallengänge-
VVi stopfung (IT40; Selu lö») = Icterus catarrhalij,
tieli •sucht (s. Leherverstopfung). — Gehim-
Vt-rstopfong = Undurchgangigkeit der durch
Katarrh geschwellten Nusenhölde, die man
froher in direkter Kommunikation mit dem
Gehirne sich vorstellte (Pttn«a 128). — Gekröj-
(<iekrOsdrü»en-) Ffrstopfung = die Undorch-
gUngigkeit der Urflsenkunille in den Bauch-
lympIhlrOsen infolge von Tuberculosis mesa-
riaca. — (1742) (jesicbtssehnen- Frrstopfong =
eine angenommene Verstopfung des iie8iclil>-
nerven , den man sich als Sehne (Ader) vor-
stellte (Zw. 3.'>9); die Amaurosis, Uneiiip6ndlich-
keit der Sehnerven sollte damit erklärt werden.
— (1696) güldene Ader- Ffr8topfang = die l'nter-
drOckungder IJilmorrhoidullilutung in .Analogie
mit der Verstopfung der weiblichen Blume
(s. oben; s. goldene Ader) (Zw. 79; Schreyer 26).
— Harn- Fcrstopfong = das Unvermögen, Harn
(Urin) ru entleeren, ilessen Ursache man in
einer Undurchgttngigkeit der Harnröhre durch
verstopfende Teile Bueht(e) (Ischuria) (Gr. w.
IV, 2. 491). — (ijii) kalte r<r)-8topfung = mangel-
hafte Parmlhllligkeit infolge von Erkaltung
(Book 334), Anfnngssymptom einer Bauchfell-
entzündung, die nicht selten Kolge einer Er-
kältung ist. — Leber- (Lebergang-) Fn-stopfnng
(1632 sie ist die raulter aller krankheltcn; sie wvlts«gt
wosaemueht, gelbsucht, gesehwaere, das darmgCKlebt,
Frlea 109; 1677 sie Ist verursacht durch barten, kalten,
lAben Schleim, durch Uallo oder durch den 9p«iseaalt,
Ocjrn. 154 ; 172'> Wenn ein alher Schleim sich in die
Dnlslcln der t.eber erglesat, «o dasa durch den Krcl«-
lauf des fieblQts dieses nicht wieder in die Blatrnhren
eindringen kann, Tbes. Kan. Br. 9^1; I7A6 ,,eino Ver-
stopfung der Uluigefilsae oder Galleogtnge der Leber",
A. T. II. I, 7*1) = Leberinfarkt, Leberanschoppung
(mit Gelbsucht), Abdominalplethora. — Löier-
Tn-stopfung = die vollslUndige Unthtltigkeit
des HInderintigens (LOf«er) bei der LäeerdQrie
(Hinderpest), einer liallen- oder Leberverstopf-
unif 7,iniescbrieben. — (1518) Lungenrohren- Ver-
Btopfuug = arterlaca (passlo, arterla «apcra = tnch««)
= Iracheitis, .ScbleimatihäufuMg inden dadurch m
verenglfln Luftrühren (H. v. Gersd. 99). — (1332) I
MiU- Verstopfung, 1. = die .Anxcboppang drr
ßlutL'cfitsse iier .Xilz, die dadurch harter, ge-
schwollnner wird (,,hertte nnd verstopfTung des
mlliza", berdle des mllK am grill = der greifbare
llllitumor, Friea 112) (s. Kuchen, verstopfte .MiU).
— 2. = Melancholie (s. d.) (Gr. W. VI, 2220). —
Nieten- Fci-gtopfung, 1. =" Üodurctigänglicbkeit
der BlutgclBsHc in der Niere (Niereninfarkt,
NierenentrOndiing) (Tliea. san. Br. 802). — 2. =
Undurohgtltigliubkeit der Nierenleiler far den
Stoppel — StoB».
Stoes.
«91
Irin (larch verstopfende Nierensteine. — 3. =
2) der Nieren- und I,enden8climer» flber-
^aiipt, nls ob er nur von Verstopfiinp (l — 2)
'beilingt wilre (Frl<.-s 117). — I'forlader- Ferstopf-
nng = Abdominal - t'letliora, Anseboppimv,
HlnuunK des IBIutea im I'fortadersystein. —
PisB- Frrstopftmg (nill. pls opstopriing) = llnrn-
verstopfung. — (l.M«) Stuhlgang- IVrstopftmg
(rentopITang der rtulgeni;, Faracels. ; Gurlt III, 23.11
= Constipatio alvi, Afterverstopfung. — Urin-
^B Ffi-stopfiing = X. llarnveratoprung (1740; Seltz
Vi. «i). — vfstopfter Tripper.
Stoppel (Stiipfel, Stöpfel) (aus lat. siipuis.
^^ Mupula = Stoppul i'niU'lint im 3. — 4. Jabrh. ; urdeutsch
^■•tuppla; ahä. slupfala; mhd. slnpfel; 16. — 17. Jahrh.
^Ettupfel; ndl. sloppel, Klni{a\ XM) = die «rStig;, borstig
^Hcnipomlehendcn Grasbalme, mit denen u) die in der
^■Haut festsilzenden Kiele des l-'edervielis, b) die
^BStip|>chen der Gänsebaiit und ilie ersten Woll-
^Pbanre verglichen werden ~ Stapl (auando ho-
minem friget, ao «lebt man Stupl an der Haut und
«tchcndt Itaare darin et rocantnr pori, Schmeller II,
771). — Stoppe, ni. = Narben der Haut, die
diese wie ein .Moppelfeld ungleich platt machen
(Scbmeller II. 773). — gtöpfelig, stüpflicllt = her-
vorstehend, ftnnig, blHllcrnai liig ic. v. Schm. .JIS;
IM.— 14. Jabrb. stopplecbt = vermieulalu», wie von
Maden [Pinnen, Mllc^-^ern] zerfreK^en, I>. 61.'»; Schm.
n, 775; Spie» II, ai:>). — W«r/rr- Sttlpfllcht =
blatternarbig (tir. \V. II, 97). — Uui-rc/i- Stoppel
(ITrquell II, IM) = stflpllicht stehende, krau« und
durclieinander verwirrte, verliUte Haare (Sebm.
II. »SO). — Stoppel fifftcr.
Stöpseln = coire, die Vnlra (s. Kulte) mit dem
^IVitlx U'rugel, Stulpe) ausstopfen.
Storch, ni. (noch nckstoln (u: stark; nach Kluge ',
^1 rurhlstor. mit tOf/'^o; =: Geier znnmmonb&ngend
. = der Leben, Atem (odebaer, adebnr, odebero] und
iKinder brin]Kende, klappernde grosse Vogel der I'ercbta
l|«. d. u. 8umpa|, nie der ebenfalls den Ehesegen
ij'inbolisierende Schwan Im Volksmnnde, der in die
I WohnaDgen der Menschen einiieht als ein Bote der
' Kinrler«eelen , welche aus dem ICngellande au den
Menschen kommeu). — der Storch bat die Mutter
(im Wochenbette) ins Bein (n. huss u. IJein) ge-
bissen lITrqnell 1894, S. 2j.i; 8loreb«agen bei Birlinger,
Volkst. IM; Zlngerle VIII, 161; Z. d. D. 0. A V 18S1,
8. M3; Westerm., Monalsheltc l«7.'l, 8. 390). Wer
Storobennester zerstitrt, dem geben die KTihe rot« Milch
■ |H. A. Kh. 129). — Storch - Peuis, als Kinder
J:^rzeugendrr (Bayern, Zc. 90).
Storr, m. (Storren, ni. storren) (gcrm. «ur
[starren, stark), ohd. »loro, «torrOu, Kluge*, IK-'i; mhd.
Klorrc = Zahnsliimpf, Lexer i'iO; storren = beraus-
■leben, ragen), 1. = ein zum ^itunlp^e abgefaulter
, «xler abgebrochener, aber noch tlber das Zahn-
I fleisch emporragender Zahn (c. v. .«ehm. 812) =
fclörzel (Spiess II, 21S). — 2. = Stitr, eine durch
I «lurke Blntunterlaiifnng lieraiisstehende ßeule
I (MeckleDbs). — (1483) Afi/r-Storrcn = Milztuinor,
Uler greifbar hervorraift imter den Rippen (C. v.
Jlegbg ). — ö. auch stören.
Stosfl, m. Stotz, 1. = SteisB (s. d.), BQrzel
XBchw. »70; Scbmeller U, 788). — 2. = Keole eines
[Tieres = Stotz (H. Panl 4*2) (s. Stolzen).
Stoss, m. Btossen (Indogerm. laut, ttid [tnodol
= stoBSen; gem.-germ. staut; altsAohs. stAtan [dazu
SCiltcrund stotleml; ahd. strizan; mhd. «tözen = hart
bonihren , fes-t vorwärts, aufwriru bewegeu. schwer
l>cwcgen, dick werden, pTinnen, Scbmeller II, 789;
ITil.j stossen = palpare, pedibus incongrue Ire =
ntakliseh gehen, D. 407). — (16061 sicli StOSSen,
stossen, 1. = vom Magen aafstossend denselben
entleeren, erbrechen. — 2. = sich berührend
vereinigen (14no bisa daa dj- naase mltb [dem] fleck
gcstossen sei, Gnrlt II, 197; Scbmeller I[, 789; Inchenb.
.Mirakelb.). — sie hat sich gestossen = begattend
sich vereinigt (stossen 2) = schwanger (Ploaa-
Ilartcls I, 480). — StOBS (mhd. etö<; l.'iS2 (toeai,
I.,onlc. 112) = Ansehlag, Antreibun;;, Forttreibnng,
Slicli, Stossbeule. — ab-stossen = etwas von
sich wegstossen. — so stosst es ihm das Herz
ab (Bück 22), BUS Beinen Btlndern, beim septisch-
lethalen Singtiltns z. B. = er stirbt (ifleichBAm
durch Ablösung des Herzens aus Reinen Bän-
dern, an denen es hftngl). — .lit/cr-StOBS =
Aderpulsachlag (Gr. Vi. I, 181). — an- stOBSen,
1. = hart angreifen, anfallend berühren, (inti-
lieren) von Krankheiten, Fiebern, Senchen,
.Suchten, Krumpfen, Grimmen, die man be-
kommt (Gr. W. I, 48S; V, 2307 [mit dAmonislischem
lllntcrgrundc; deshalb auch in Verwünschungen:
das« dich der Kobikropf anstosst], Gr. \V. V, 1614;
Heyne I, 127 ; 1572 bat ihn die Pestlleota angestossen,
Reissner, Historla 17:i; na'iientlleh ,, stossen" dleWald-
gelstcr den Menschen, Heyl a63). — 2. = etwas liart
berfllireu und sich so hemmen, t. ß. stottern,
stocken minder .Sprache oder Zunge, stammeln,
ferner von der Herzbewegung: das Herz stosst
an seinen B.'lndern (s. d.) an. — .^-InstOSS (ndd.
anstot), l. = Anschlag, mit der sprechenden
!£ungo z. B. — 2. = (1600) .■\n(a)8to(m)o.'«en (aiu
MiBsveDtftnduIa su;ammongc7.ogcn wiedergegeben,
HyrtI, K. w. 6). — 3. = Krankheitsanfall, feind-
licher Angritf (wie durch einen namon), der aber
immer sehr rasch, unerwartet hereinbricht,
aber ebenso schnell wieder nachlHsst, z. B. ein
eintllgigeB Fieber, eine vornbergehende Ohn-
macht, leichter Krampfanfall (Goldsehm. 17),
auch Wassersucht (Bnuernreg. 22«). — oti-stössig
^aiifitllig, luicht zu Kranklieitsanfllllen geneigt,
von .Schafen oder Kindern, die am Milzbrand
(a. nachfolg.) leiden. — Blut-XnstosS = Milz-
brand, als anstossende (dftmonistitche) Seuche
(Schelm), wobei es zu Blutaustritten kommt
(Gr. w. II, 174) (s. KOckenblnt). — Fieber- .4ii-
Btoss = Fieberanfall (<ir. W. III, 1620 IT ). — Auf-
stossen (iIAu. stodo op; holl. opstooten; sohwed,
st.ietft npp) = das gewaltsame, sto.ssweise Auf-
wartsbewegen nnd dessen leibliche Kmpän-
dung. — (1782) faules ,<ii/8tossen = flbelriechen-
des UOlpsen, Aufstossen aus dem Magen (M. H.
L. I, f*3). — (1J31) AufetOSaer (Kramw. LXI) =
Köppler, Kopper = der einzelne Akt des Auf-
stOBsens. — (iw.i) flii/'-stöSSig = aegrotus, mor-
bidtis, nnstAssig (s. d.) besonders von „anf-
marigen" Tieren (Scbmcllor ll, 790; V. B. BO; noler,
H. A. 40«), bei denen dies ein besonderes Mnerliches
Symptom von Krankheit ist, wthrcnd das eigene
AulatOBsen dem Bauern als Zeichen vAUIger Oeeund-
beit, well natürlicher Verdauung gilt. — Magen-
44»
8tot
Btottern — Strahl.
<4u/8tOBSe& (l']32 aniritoMcn dei mngcn« =en]cUtto,
„eine (1i>inpfl((e windigkelt von liOscr ilannng den
mtgenf", durch dessen Mund sie dann aulirürt« geht,
Krips 101) = Jie 8t088<vei(ie eifolgen<lun Zwerch-
fells-Kontraktinnen, die den Kasikren und zutn
Teil den festen Inhalt des Magens, zuai Teil
mit ijodbiennen, aaiirein Geachtnarke nach auf-
wftrt» entleeren : aucli tilebel lietct wohl der Dtmo-
nismus ctiici nerewiirme« (s. d.) oder Nfiirb (s. d.) zu
Grunde, d> divterdiu iirenncnde Her<«riisi<er entleeren
•oll, dessen sich dir Mitgen dnnn durch ,,sehrei Anf-
ttonen de« Hcr«wiu»er«" (Or, Vi. IV, 2. 1261; |s. d))
Biitiedltt (». H>-ne» iirni). — (liS2) Muiter-ilu/'-
BtOBSUng ..mifTstoEScn der mueier in den frawen
(Fries Pj. 128) ist eine kmnlchcit. In welcher die luueter
also «ufstosst, dass die fraw nivderrallt und ohne t>e-
wegung und etnpflndliehkcit liegt gleich als ob es die
lilleode sacht *e\ ' ; der Beobachtung, dass stossende
Rlndsbewegungen im «chwatigeron Vlcnis Bewegiingii-
gefübie In diesem auslösten, die dann weiterhin auf
Jede Passlo hysterlca ütvrtraguu wurden, entspranK
auch die dAmonl&tijirhe Annahme von der AnweBcn-
beit eines cIhmi^o aufntoNwenden Koboldes (Mar [s. d.]
oder Ni'ncb), eines Tiere», z B Wurm oder Krftte (s. d.
als andere llüllc deswlbcnl In der kranken Gel>ilr-
mulier, «o dass sogar die kranke nurmnltcr selbst als
eine KrfUe angenommen wurde, die auch auf dem
Herien «iuend abgebildet (s Votlvgb. b. St. L4'onb.-
Kult. lieilr. «. Anihrop. Bayerns IX, 1891) und die wie
ein elbisrher Hösewicbt als belssond u. nagend (s. d.)
Im Leibe Reschildcrl wird (1. eod. XII, lh94) {•<. Mar-
briegen u. Krurhlwnriu). — saures yl u/°8tOSSeil
= Üxyrejfmia (Erotiani), 8. MaKeiiaiifstoHsen.
— i4KS-St0SS (ujiloss) = Knochenfortsatr. (Über-
■etiung de» Procewus, Hyrtl, K. W. .'.3), Auftrejbung.
— bauch StÖBSig (mhd. bflch-stoezeg. Gr. W. 1, 1160 ;
die baucbstiisslgi = emphysemn pulmonum) = das
keuchende Atmen, wobei die liauchtlanken an-
Brhla);end, stossend Bioh bewegen (banch-
srhlftohtig, bauchblästig, dampfig). — Boek-
StOBSen = B. Bork (s. Austbork , Kornbock)
(Mannh. 483 ; Bplesa n , :iO). — HerzStOBS (mhd.
bSrie etö<), 1. = da8 subjektive Gefühl eines stos-
Benden Anschlage.*, <ler vom Uerzen ausgehl
(Or. W. IV, 2. 1201; l,cxer 99). — 2. = die objektive
Erschütterung der Krnstwand durch den nor-
malen Herzpuls als Folge der systolischen
Bewegungen des Herzens, Herzsohock (Dornbl.
58; (ioldBcbm. 105). — Hu^fenBtoss — die stoss-
weise erfolgende Austreibung der Ateni-Luft
aus den Lungen beim HuBten infolge rascher
Zusammenzifhungen der liauchmuskeln. —
SpiUeH-StoBB = der Anschlag eines Teils der
HerzHpiize an der linken Krustwatid durch Ver-
änderung des Uerzrauskel-Durclimesser beider
Ventrikel -Kontraktion. — Fff-stosB = da.s
Wegstossen, falscher Stos«, Tritt. — (17. Jatu-h.)
Futter- FerBtOBB = der Kuttervenlruss (s. d,),
wobei die Tiere aus Appetitmangel das Futter
mit dem Maul wegstossen (R. A. 34t. 493). — vor-
BtOBBen = aufstossen. — WcArn-StÖBSe = die
stossweise erfolgenden Geburtswehen b. Pferde
(Mayer 12). — (1735) Zu-StOBB = AlfectUH, heftige
Bewegung !r,umGeniüle(Woyt629). — StOBS Zahn.
Stot, n. (K. u. ßchw. 442; Termutllch falsch gelesen
tOr loliot [Scboas]).
stottern (stottern) (1417 atoeler«r = bleiiu;
stoetcm - baihntire, D. II, 47. 55; 1634 stottern ; l(iC3
sloettem ; IntcnslTbildung >u nd slötcn =; stossen
[s.d I; engl. stutter, fUuge^.1(i.5) — stagisIeD, stockern,
gaclcsen , trucken, tfliken, stdckezen , talken,
dudern, duttern, dottern , slalzeln , statsgen
(.Schw. 119. 684) = im Sprechen oder ReitetliiM
öfters stocken (= »lockern), als ob die Zunge
krampfhaft festgestellt, gehemmt (nach dem
Volksglauben durch die sallgen Frftulein, Vemal. 247)
und schwer l)eweglicli, wie ein Zuloh (s. d. und
tnlken) Nturzend wäre, so leicht anstoese (s d.),
Annrthria Byllaharis, Ballmties, „ein iSprach-
gebrechen mit (hemmendem, klemmendem)
Krampte der Artikulalions- Organe, der die
ploizlichen Unterbrechungen und Wieder-
holungen dt'r Silben veranlasst" (Oo«n -57), eine
nur heim Sprechen (liesonders der explosiven
Konsonanten b, p, d, l, g^ k), nicht auch l>eim
Deklamieren oder Singen auftretende Störung
de« Zusniimieiiwirkens der Sprechmuakeln. —
btiUc." Stottern ^nfin Stottern mit einem jener
tt-tunisi'iien Krumpfe der Artikuiations-Organe,
der di-n Hetrelfei'den filr einige kurze Augen-
blicke der Sprache gUnzlicIi beraubt und in
furchtbnre .^ngst versetzl, so dans der Sprt'clier
iranz unliemdich Bcbweigt" (Co«n 58) — Stotter-
Vbel.
Stotzen, m. s. Stoss, Stotz (mhd. stoeixetin =
Hinterkeule vom Kleinvieh, Erbe 41) = starke Uvine
und Schenkel, von Menschen und Tieren, die
stossend, seh werfallig, wie den schweren KOrper
mehr stntzend (s. <1.) gehen und so einem
Baumstümpfe gleichen (Schm ll, 800; Gr. w. V.
649; Kluge', 365). — A'nfö-Stotzon = die abge-
hackten Stümpfe der Kalbsbeine (Erbe 41).
strack (>u strecken [s. d.] ; mhd. strac = gerade.
stralT ausgereckt, ausgespannt, schleunig [strackltch),
1612 stracks = steif von Gliedern, Ourlt III, 1>S2). —
(16. Jahrb.) die Stracke = Sutura rectii 8. sagit-
tulis, die schnurstracks verlaufende , gerade
Pfeilnaht am Schädel (Hynl, K. w. 146). — (15751
i7(i/s-Strack = ein durch Fett stratf gespannter
Hals, Felthals (Or. W. IV, 2. 269). — Strack-
Hand.
Strägeli, n. s. Strahl.
Strah s. Streu.
Strahl, m. (Strähle, f ) (weatgenn. stnl (Plell],
slräl = Kamm ; alts&chs. str&la = das geatifthlle Haar,
Or. n. M. 1184; abd. strMa = Pfell, strilen = kAmmes ;
mhd. slrAl, m. strile, f. = Schiess-rtell, strU ^ Kamm
[s. d.|, Honnonstrabl, Blltxstrahl [Donnerkeil, Donoer-
keule, DUmonen-Geschossj, Kluge ^ .165 ; 1.592 slraal,
Seb. 212) =: das strahlentOrmig herabfallen>le
Kronenhaar und Umgebung heim Pferde. —
Das Strähl-Annell, Sträggele kämmt, strUüt das
unartige und un>auberr Kind in der Vollusa^. ent-
führt Kinder und lässt sie nicht mehr wacluen (Roch-
holz II, 121; Z f. d.Phll. III. 3^7; ein gewisser Oegcs-
satz ist der Maukedlkmon [s. MeuclUer), Z. d. D. Ö
A.-v. 1881. 8. 188). — Strahlen = aen Urin im
Strahl entleeren (von Pferden). — auA-strahles
= (von Nervenempfindungen) längs der stratileo-
förmig sich aasbreitenden Nerven etwas em-
I
Strähne — Strang.
Strang.
<M
pflnden. — fitut-Strahl (wmtpb. blondutrahl, Knhn
TI, 20C; äu In BeseKnuogstormeln von Augt.'QkraDk-
beUcngeuaniitr) ^stratiienarlig sich ausbreitende
Ülol-GefaRsbOndel bei HornhautentKflndung.
— (179S) fauler Strahl (wann clnom pbaerd die
stnllcn lauleii. Bcbmeller II, 8H; Abtlg. 89) — durch
Übelriechende Uexcliwöre kranker Kronen-
Haarboden (Strahl) am Pferdehufe (b. Strahl-
faule). — J''/mcAStrahl = der unter dem Uorn-
atrahle de» Pferdehules und Ober dem sogen.
Strahlkiesen liegende, fleischige, blutreiche
Teil, wo das Haar strahlenfiirnne von der sog.
Krone herabfallt. — gelüpptrr Strahl (geloppte
»tril, Scbmellcr 11, 812 = Tergltteter SchleispfcU). —
(l«9»l Gi/Z-Strahl = Pestslrahl, Peatstnemon
(T. M. 11, 101), durch das Pestgift veranlasst. —
(1M2) //orH-Strahl = der wie ein Strahl, Pfeil
oder (V) Keil in der Gabel zwischen den sog.
Kckstreben sich einzwttngende, federnde Horn-
teil ani Pferdehufe (Falke I, 412). — Pc»(-Strahl
= Vibex pestilentiali8 = die strahlenförmig ver-
laufenden, roten, rotgelben, grOnlich blauen
oder blftulichschwarzen Hautxtriemen und viel-
farbigen Streifen bei der LymphgefAssentzOn-
dung der Pest, die wie eine Streichmase, durch
einen (Dftnionen-)Blitistrahl (s. Feuer und
Strahlfeuer) veranlasst, sich ausnehmen, Lyin-
phangoitis pestilens (Gr. W. VII, 1676) (s. Lint-
zeichen). — ZellStiaM = das weitmaschige,
seilen riinmige Polster, das wie ein Strahl oder
Keil zwischen dem Hornstrahl und dem Huf-
gelenke (Pferd) liegt und den Huf schützt. —
zer-strählt (1541 tersuelt = crinla pa»«n«, D. 167) =
ganz verwirrt, z. B. am Haar. — Strahl-^äuif,
-Feurr*, -Oeickwär, -Haar, -Krebs, -Piste,
-Polster, -Schwinden, -Spalte.
Strähne, f. (abd. stTfino; mhd. BtrCno; 1M3 atren
= couTolutio caplUoram, D. 149) = Flechte von
Haaren, von Flachs (Kluge), wie »\e der Volk»-
Klaube den welbllcbea Alpdtmonen, t. B. Maren und
Bezen raacbrelbt. — Flcuha-, UanrStT&ime (abd.
laha-atreno, GraS III, 447; 1482 boratrenuen = crlpium
[crinla, glpaam], D. II, 194) = geflochtenes Haupt-
haar.
Strammen, f stremmen s. Striemen.
Strang(Stränge, streng, Strenge.f. Strängel)
(IndOKenn. »trcnk, üreuE = drohen [strlui^Te, «tran-
gnrie] ; germ. atrangl = diu Strenge, das Slarkgenpannte ;
abd. (trang, m. = Strick. Seil, atrangi = funloulua,
Slimng, itrengl, r. = Strenge, Uralt VI, 7:>7 ; Kluge',
3SS ; mbd. •traugc, m. , f . ; 12. Jabrb. strenge, (. , 1. = die
Strenge, derStrang. — 2. = Kublsucfat derl'ierde (Lexer
2il). — 3. = der acbneideode, windende, streng zn-
■ammeozlebendu Leibscbmerx (Gr. W. II, 782 ; nd. sträng
= Xabelatrang, Adelung; 1692 die Strange, Sqninanttam
[cynancbe] genannt, rterdotrangel, Seb. 178. 184; 1599
strenge, f. — Kebbucbt der Pferde [kalarrbalbicbo], 1603
Tracbeltis, Qr. W. V, 400; angla.atrangnnge^Strengel 1,
Cock. II, 17C, engl, string — Strang, Sebno , Nerve,
Rippe, Band, Kluge 1. c. ; strangles = Druse bei Pferden,
Kaltacbm. 1, .S69: bamilrlug = Kniesehne, Lebt. 181;
mit deren Durclucbncldung der gause Hamm (s. d.]
geUbmt, gehemmt war [s bemnicn] ; t trclnes = Zuckung
[an den Strengen]). — Stränge, f. 1. = zusammen-
gedrehte, Strang- oder sirickfönnige, normale
Gebilde am menschlichen a. tierischen Körper.
— 2. = pathologische, krankhafte, strickförmige,
starker f(ihlbare tiebilde, vor Allem die strick-
förmigen verdickten Venen- und LymphgefUss-
strUnge bei Lymphangoitis und Phlebothrom-
bnsis, die von gewiesen, kranken Stellen
(Infektionsherden) ausgehen und dieser Infek-
tionskrankheit ihren Namen im Volksmunde
geben (s. Kordel). — 3. = schmerzhafte Em-
pfindungen , als oh ein Organ , wie ein Strang
(von Dämonen conf. Strang-Olfj stark angespannt,
gezerrt od. gedreht würde (s. Winden). — 4. =
auch das objektive Anzeichen, duss ein Organ
enger, strenger zusammenirezogen, angespannt
wird. — Strängel, Strängel, tn. (i7. Jahrb.)
Strengel, Strängein, n. - geringerer Grad der
Strange, 1. = der einfache Nasen- und Rachen-
Katarrh (= Kehlsucht) der Pferde, Hunde und
Schafe mit Halslymphdrflsen - Schwellung
(Druse, Strangbillen, Pferdebräune, Angina) u.
strangförniiger, entzündlicher Anschwellung
der Lymphgefttsse (Gr. W. II, .125; tt. A. lüO; .Mayer
ISS; Herbst 1S5; Merk 33; T. M. I, 88; F'Orster U, 334)
(zum vermeintlicheu Unterschiede vom eigent-
lichen Rotz), wobei die Pferde den Hals ateif
halten (AbUg. 29). — 2. = Obertragen auf den
Nasenkalarrb beim Menschen (Scbm. ll, 817). —
(1699) strengein, (i5»2) strangein = den StrUngel
(s. i>.) Iinben (v. M I, 41, Scb. 109. 170) — Adati-
Stränget (angb. attres strencde, attrcs strend«, (.k>ok.
I, 11. 114) = Anschwellung der Adern (s. d.) in
ötrangform (s. Strangader), Pferderots. — (1797)
ansteckender Strengel = die durch den Strepto-
coccus equi verurnachte, mit Lymphdrüsen-
Schwellungen verbundene Coryia virulenta
equorum (J. p. Frank V, 09). — .4u(7m-Strang
(engl. ejrestring) = .Xugensehne (s.d.), Augennerve.
— Bauck-Btrenge, f. •= der sogen. Dampf oder
Emphysema pulmonum (Herzschlitchtigkeit)
der Pferde, Bauchstossen , Flankenschlagen,
wobei unterm Atmen der Bauch enger znsam-
mengestossen wird in den Flanken (Gr. W. I,
1186. J168) (Brnststrenge). — brandiger Strängel
= eine Art von Nasen-Diphtherie (Braune) bei
Pferden mit brandigen Geschwüren and strang-
föriniger, fühlbarer Anschwellung der Lymph-
gefitsse, verursacht durch einen Kettenpilz,
Streptoccocus equi (Förster II, 334). — Brust-
Strenge = die Uerzschlachtigkeit oder Bauch-
Stränge (s. d.) infolge von Bruslkrankheiten,
die man sich als innere .Stränge vorstellte (Em-
physema, namentlich b. Pferde) (Gr. W. 11,451;
z. d. V. f. v.-K. 1S9S, 8. 39). — (1842) Darm-Strenge, f.
(-Strange [l«S8]) = windender Schmerz in den
Gedärmen bei der sog. Darmgicht, Darmkolik,
Darmgrimmen, V'erstopfiini: iGr W. U, 7&:; Falke
I, 305). — (1741) fiu/«-Strenge = Cynanche, be-
engender Schmerz bei der Halsbräune (Croup)
(Kineb 330). — Aammcrt-Strang (nngis. hamstroog,
Svbmeller I, 1160) = strangartige Hemniuntc der
Bewegung des Schenkels (s. Hamm). — Ham-
(fl'ami-)Strang, -Streng(<', ung) 1. = (16. jabA.
haremilrang ; 1511 barmnlrang; 1587 ranutrenga —
strangnria, D. 555; 1392 barnstrengung = dj-surla, Seb.
103 ; 1725 liamstrenge = djrsurla, „wenn das Wasser in
raobtar Menge ohne Willen aolobei zu lassen fortgebt,
WH
Blra paxierl — Strasse.
Straub— strecken.
dabei atier elncu trenneaden Böhmen btnterltnt",
TUei. »an. Br. 187 ; 1T42 hamstrcng« = dyBurI«, »tran-
rurla, Zw. S'iA. 328. 778; 1748 barnstrenge = dyanrla,
tcbmerahafto; Harnen. Ma&chcnb. 203, 17'<0 barnstrcngc
= djr>urin, A. r. II. 11, 3M\ = Stiitnguria Guleiii,
der wie durch einen slraü'anifeHpnnnten Stranif
(Krampf oder Striktnr) jtehenimte, srhmerihaft
windende (tropfenweise) Abgnnie des Harns =
Dysuria (Or. W. IV, 2. 491 ; Kraus, E. 9fl3, 998) (Harn-
winden, Harnilrauy). — 2. = Urarhu», Blasen-
schnur. — i/aiipZ-Strang (engl. heuduironK) =
Naolcenband, das den llalFstiirr mit dem Kopfe
verbindet. — (loss) //nu(-8trenge (-Sträng), 1. =
Anwachsen (h. d.}, eine Pferdekiaiikheit, wobei
die l.Ymph(;efaeBe und Venen an der unteren
Bauchwandung beiderseits strangformig ge-
schwollen sieh wie am Leihe snuewachsen an-
fühlen (Gr. W. I, 513); dabei ixt der Leib der sonst
meist abKomagerlen TIero trommelförmlg aiitgetrlcben
und Tentösscrt , an Umfang mehr gewachsen und
besteht eine Blutstanung In den Bauohrcnen ; meist bei
Banchhöblen -Krankheiten, entsprechend dem Cnput
Uedusae beim Menschen (Ur. W. IV, 2. 712). — 2. —
Wurmstränge (s. d.). — Btrz-StldJXg (engl,
hcarisiriug) = Heriader, Herinerve. — KaUseich-
Stränge (1602dyekald selch [ültranlißh = slrangurla,
D. II, s.'-O) = der Schmerz bei der Kaltseiche
(s. d.). — Kopf- ([ifiU] Kropf-) Strenge = Kehl-
sucbt, eine rferdekr.iiiheit, wobei die Tiere
UalsdrQsen- Anschwellungen (KnQppel oder
Kropf) und LymphgefÜss-Stränge unterm Kopfe
bekommen und schwer atmen (= Stränge!)
(Gr. w. V, irj23. 17S0. 2404). — A/i7i-Strang, m. =
ein von der linken !ieite des .Mageumundes tur
Mili gehendes Goäder (Qr, W. vi, 222) (^Ligamen-
tum gastro-lienale). — A'a6f/-Strang (engl, uavel-
siring, l.ehl. 199) = Nabelschnur (s. d.). — (1818)
A'ifre»i-Strang = zerrender, drehender Schmerz
bei der Nierenkolik (Z. d. v. f. V.K. 18».'.. 8. 29.>).
— £urA;-8tTang = das Rückgrat (auch Ligam.
nuchae) als ein strangförmiges Knochengebilde
(Or. W. Vlll, 1378) (= Kuck-Kiem), vermutlich von
denjenigen Tieren, bei welchen die Üornforl-
Sätze mehr strangrorniig verbunden unterm
Rückenfett gefühlt werden. — Samm-Strang
= ein strangförmiges Hündel von GefUssen,
vom Moden zur Bauchhöhle ziehend. — Wurm-
Stränge = die strangartigen Lymphgefässan-
Bclnvellungen beim Wurm od. Hautnitz (z. ndb.
d. sp. Path. u. Ther. III, 434). — Strang-, Sträng-
(Btreng[e,er,M]) -Ader, -BUlen, -Hauplweh, ■ Ulf,
■ Wehtay, - Ht//«i.
strapaziert (zu lat. itraiipitro = serren; Ital. stra-
pauu = .MisBbandluug; strapa = llgatura, U. II, 3M)
= Ubelzugerichtet, rilch.
Strasse, f- (im &. Jahrb. n. Chr. aus dem (rUh-mtl.
str&ta[scll. vln]; gcm.-wcsigerm. ntiAta = Strasse ; ahd.
Btrlzsa; mhd. strÄzc), 1. = Weg, Strasoe. — 2. = siehe
auch strotze, Strosse. — (HM) (?e6ur/t-Stras8e
(Heyn", 202) = Geburiaweg. — (15M) Aani-Strasse
(Gurli III, 75) = Ilarnweg, Harnröhre, Wasser-
weg. — (luv) St. JnA-obs- Strasse = Milchstrasse
(8. d.), Galaxia (D. 2i&: II, 188 ,- st. Jakob Ut ratron
für die auf der Strasse wandernden rilgem und hei
Boseu. riusscii, s. Kultknl. in Z. d. D. Ö. A.-V. 1893,
3. 201) = Galaclorrhoea (Galasia) (Or. W. iv. 2.
2204). — (161«) Luft Strasse = Luftröhre als
Luftweg. — Rindrr-8tra,sse - s. Strotze (D. loei.
— (1651) 5^mf-Stra88e = Speiserohre (Hyrtl.
K. W. 12«), I'rovianlrohre. — (1 j»l) M'n'n-Strasse
- Kehle, Hals als Träger der Speiseröhrr ftir
die Getrjlnke («r. W. IV, l. I24l; V. efi»; ndL hij
beeil een goed keelgai, Urquell 1897, S. 68).
Stranb, m. (Str&aben) Igerm. »imb = ranh «ein;
ahd. strübfin = starr stehen ; mhd. strüben = swrr
emporrichten, Kluge .ICO («. Slruppe)). — StTliUb =
Slruuh- oder Igelfuss (s. d.) (Mayer 111). — Haar-
Sträuben = Jlorripilatio, starrendes Enipor-
steben der Hnntbaare bei der sogen. Gänse
haut. — Straub-Fus».
Strauben, f. (entstellt aus) Sträuchen (Kirscb
303. 3>.i-'. .'.'.0. 1038).
Strauch, tu. (Sträuchen, f. Strauggen, f.
Straucken), f. (germ. smih = gleiten ; ahd. struhh^n
= gleiten, schlüpfrig selo. Kluge'. 3>'>6; 1260 strtiuctirn
= Sohnuplen , rirllTer 82; 14- Jahrb. diu strucbe.
Schmeller II, 806; Uoffoianu I, 331; mhd slr&cho =
corysa, Flok 412 ; Ih. Jahrh. strucbe = pesUs ;influvnasi t],
D II, 290; 1421) Strauch = calarrhns huniur ab anre
vvl ab ociilo (Inens, Schmeller II, »06, 1432 sirftuch[en',
= reuma, b. II, 318; 1445 siraukkeu = oatairbut ; 1177
Sträuchen Im baupt, Orlulf; 14h2 «(rauchiger = rbeu-
mallcus [Üüsslgerl, Zening Voc. ftt. 1482 slrawcheD =
schnudeni , rheumatlsare , etratreh = ein Qua des
hanbtes, Schm. n, 806; 1483 das straucken = caUrrbus,
C. T. Mcgbg. : 1531 strancken , Krautw. LXVII ; U12
die Sträuchen, U. Sachs ; 1741 strauben, strauckea =
fluxioiies pltuilae, distiUatlo PUnil, gravedo, rbeama,
Kirsch 363. 392. .■•09. .»0. 1038), 1. = der Bchlflpfrige
Nasenschleim («r. \v. V. 273). — 2. = die Krank-
heit, die diesen liefert = Coryza, Schnupfen, M
Schauder , Nasen-Katarrh, Influenza. — ^- "= V
Rheuma (Kheuiiintii>iiui!>, änsserlicher Flu.sa od.
Strauche). — Strauchel = s. Struchel. — (ists)
J/i</'t - Strauch , i». = Kheumatismus coxae
equorum (Coier. Pf. 371). — tiin^rs^' Sträuchen
(1482 inner«! Strauch = catarrhus iuleiior, l>. lall =^
Katarrh der inneren Brustorgnne.
streben (uhd. streben = sieb abmühen). Streben =
die rfi'ilcr, die als Gegendruck etwai (mühsam) tragen,
I B. flu Gewölbe. — £(iuc/i-Streben (-Strebin),
-Strebig ( = cnuicllt aus Bauchstreni,'>; : Dampf, s. d.|.
Ur. W. I, Uli«. 1168; Schmeller II, 80t) = mit dem
Dampfe behaftet (von Pferden). — "^
Streben = die als kräftige Strebepfeiler wie an
einem Gebäude gegen den Druck des Bodens
wirkenden, den Hornstrabl von beiden Seiten
einschliessendeii Fersenwitnde des Pfeitie-
fusses (Falke I, 23«),
Streche , pl. (Henneb. ; sple»« II, 246) = siebe
Striche.
strecken (germ. strack, srak[rakl; ahi). sirrccban;
mbd. «trecken = ausdehnen, gerade machen, stiaS
aufrecken, Klu^e', 36«). — (1«18) ein Bläschen
streckt ein Äderlein = selbst der kleinste
Bissen Speise kommt dem KOrper im Gedeihen
zQ gut (Schmeller 1, 36; II, 808). — sich strecken
= ausdehnen , wachsen , gedeihen iJauus itM,
I
I
Slrei — 8tre:cl)ed.
streifen — atreuen.
e»5
I
I
S. <77). — Zngels - Streckang = Prinpisrnns
(D. 549). — StreckW - Bein , -Fieba-, -Fuss u.'
Sfite. — S. auch strack.
Strei, r. (Schmellcr II, 802) B. Sirei.
streichen (Streich, m. Strich, m.) (vorgerm.
■trig istrlnger«, atritca] Striegel; germ. mrik,- abd. (trih-
ban, «treUihöD; mbd. «trichen, atreichcn = gltlten,
Striche macbeii, •Irelcben, «treifeD, berühret), t. B. mit
der Zauberhand, LebuDsrule etc.. Blrlluger, S. I. 141).
— Streich, in- (mbd. streich ; 1482 slralcb — Wundi-,
Zeo. Voc. 0. 4), 1. = über etwas liinstreiohenrler
Schlaff, Hieb (der Krankheitsdilinunen). — 2. =
StreicIiH'tinde. — 3. = Narr (Kluge', »(>«; engl, to
■trllce: stroke = Streich [f. Illtztchlngl; inoonstnik =
Mondsucht; It itruck him inlo ibe jaundice = Gelb-
sucht [>. gelbe Küttel], to strike blind = mit Blindheit
schlagen [s.d.]; heat-, suDstroke = Bituchlag, Honnen-
■tlch; blood-strocke — tjehirnblutichlag; m.-cngl. lor-
stroki5 = lctni> nigcr uon fractus, Helur. 131). — er hat
einen Streich 0^' ^^^ Streich) =^ ein vom Da-
monenschlaj^ berOhrter Narr. — 4. = .Strich 3,
Zitze, Tuttenotrich (Vernal. A. 192). — Strich, ni.
(ahd., mhd. strich = Strich, Linie; 1676 = ra|jhe ventrls,
llaea alba abd. = eine gesogene Linie, Rlohlong), 1. =
weisse Bauchlinie, Hantlhnie. — 2. = (1677)
Schamfuge als VerlUnijerung von Strich 1. —
3. = Zllte beim Melkvieh und der Stute, die
ftestrichen, ceiiiolketi wird (Herbat B3; Falke II,
347; HyrU, K. W. 147. Bpless II, 24(j). — 4. = Haar-
itchtung, in der die Haare gewachsen sind. —
5. = kleiner Rausch, Hieb, Schwips, Spiti
(8plea II, 24C). — streichen, 1 =das I^ahingehen
des Pferdes infolge des Anstreifens, Anscbla-
irens oder AnKtreichens auf einem Fusse mit
dem Hufe des anderen (Msycr 121 ; Falke U, 347).
— 2. = durch Anreiben fratt werden, Intertrigo
(Falko I, 442). — 3. = nami^atlleh sollten die Norggel,
Ix>rgg - D&mouen In dem (romaa.) üebirgu durch
streichende Kern lirunK den Kauschbraod nach dem
dortigen Volkaglaubcn cneugen (Alpbg. 89. 110. 119).
— (I62ti) geachlu(/mer Streich = blauer äclilag,
BluterguBS zwischen Haut und Fleisch ohne
Aaseerlicbe Wunde, durch Schlag veranlasst
(H. V. Ucrsd. ; üurlt II, 227). — Ge-Streich, m. =
ganzer Narr (Streich 3), der von dem IClben-
schlaggetrotTene, elbisch verrückte .Mensch. —
SMfA'-Streich = ein Schlag (Contusio) auf den
Leib (.Sack) (Gr. w. VIII, i«27). — Tau-Streicher
(weatphal. daeucstmccb, daualricbcrin) = Tuuimgel
(8. il.) (Slmrock, IL D. M. 472. 586; Mannh. ;i8t. Auch
die Hexen heisacn so, well sie am St. Johsnnca- und
Walpurgiatag den [ma<(iscb heilsamen] Tau von den
Wl<-»en mit den darülier atrelchenden Küssen sammelnd
anOangen, Wcinh., heldn. Kllua 40; Liubr., s. Volksk.
M2. Man wandelt noch heuto am l'flngstaoontag
Uofgea >)artns* Im taunaaien Grate, um das Jabr über
gelten das bste Spiel der Hexen gefeit sn sein", Z. d.
V. f. V.-K. 1896. 401: CS wäre vielleicht die Erklärung
«rlaubt, daas Fos^lahmo [Rheuma], well ,, verhext"
[Hexenichius :'], Tauatrelcher, Tautrttger, Tauscblcpper
genannt wnrden [conf Taawurm. Tanmado]; es dürfte
die tiralt« Therapie durch den als fruchtbar und bell-
«am geltenden Uaitau bei der Namengebung masa-
gebend gewesen sein; vorgl. Pl&ls. Baoernkal., D. L.
Gräncnwald 189C, S. 37. In Rom gab es schon in alten
Zelten einen festlichen Umgang mit nackten Füssen
[wie noch hente in Korsika solche Wallfahrten] die
Nndipedalla, Tertull. ; Kirsch SOS; In Frankreich helssen
die Tan»treichcr ramasseux de rosee; durch das Ab-
streifen des Osler-Tans werden selbst die Hände hell-
Icr&füg nach dem Volksglauben In Thüringen und an
der Rhfm. Wetnhold, beldn. Kltu» 40). — trockner
Streich (mhd. tmckcne strolche, Lexer 273) = Ver-
letzung, durch die kein Blut fliesst (kalter
Schlag) (iseoi Ictus i>urduB s. orbus (Du Cango
V'II, 678; vom kalten, trocknen Bl!tz.strahl ül>crtragene
Beseicbnung). — Streich-, StrichJfrt/, Maser,
•Narbf.
streifen, Streife, f. (genn. siraup; ahd. stronfon;
mhd. Blroufen, striefen, streifen = Im Vorbeifahren
berühren; strife, m. = Streifen; streif = StreiIxug;
lö. Jahrb. strleda = Impetigo, airull — aerplgo, 0. 289.
630) — die Haut abstreifen, schinden (Kluge', ssfi),
so z. B. heim Fferdefusse durch das Anstreichen
bei engen Fesseln. — Darm-Streife (löis dann-
streytie = llenleria, H. v. Gersd. 99; L'>28 dannstreife
= Uenteria, Gr. W. 11. 7S2) = ein Darmkalarrh mit
Abstreifung der Schleimhaut, wobei sich Upiltiel-
fetzen im Darmschleime ßiiden (au:* der Mvuger-
sprache) (I n nader ' 4). — ÄrtcÄcn Streifen ( 13. Jabrh.
rucksueillo = vibex, D. 617) = RückeiiliaulBbschllr-
fungen durch Peitschenhiebe. — Streif-S'c/iuM.
Streime »• Strieme.
Streit, Kl. streiten (gcrm. strid ; altnord. Blrldh
= Schmerz; ahd., mhd strit. Kluge', 366; altnord.
lielstridh = Streit mit der Todesgötlln Hei, welche die
Schwerkranken und Schwermütigen xu sich ladet, wo
der Streit um die Fortexisteuz des Lebens ausgetragen
wird, Maurer 11, 93). — streitig = unruhig infolge
von körperlichem Schmerx, namentlich bei
Kindern; auch die Im Fieber Delirloreodon streiten
mit dem Bcrgmftnnleln (a. d.), ,, reden übern Berg"
(hinüber); diu Hexen Hechten nach dem Volksglauben
, .Streit" in die Bettfedera (s. Unruh-Feder) hinein In
Gestalt von HexenKrlnsen (=verni«te Bcttfedern)
(Müllenhoff, Sag. 228). — Streit- Wurm. — (1712)
Z.i>6fs- Streit = Venusknmpf, Coitus (F. iloBm.
VII, 92).
Stremmen, pl. s. Striemen.
streng (Strengel) s. Strang.
Strenne, f. s. Strähne).
streuen. Streu, f. Strah, Sträh, f Stroh, n.
(iiidoKerm. stcr, atro [stemere] — ausbreiten ; gem.-gcrm.
siraujan [Stroh, straw»]; altnord. slru [Stroh] ; ahd.
strewen, slrouweo — streuen; 8. Jahrb. keatreunitlu
= leotlstemla, Kero, Gl. 80, strö — Stroh [Sireuwerk];
mbd. atrouu, strou [Streu], strouwen = streuen, strö
= Stroh ; ndl. hlj heeft stroolen beenen = er geht als
Betrunkener wie auf wackeligen Strobbelnen, Unjuell
1897. 87). — auf dem (ausgebreiteten) Streuwerk
(ßtrah, Stroh), auf dem (Sterbe-) Stroh liegen
(Schmellcr II, 802; Coler, R. 4(M), 1. = krank sein,
auf dem Tolbette liegen, — 2. = auf dem Ge-
burtslager, im Wochenbette liegen, gebären
(LIebr«cht, s. Volkak. 492 ; engl, to be In tbe straw =
in dem Wochenbette, in der Asche liegen [s. Ascliu
and Lauge]. Unser Frauen Bett«troh = Oallum und
Nessel- [Nestel-, KIstel-] Stroh waren ein Sobuti gegen
elbiscli boelnOuiate böse Trtome, Witachel U, 19t. 1S7;
«96
strich — Strieme.
Striemel-
«rstere« war aufli oln .Mttlt'i hui «tui»urit*ii, wie aucb
da« «ngli. wlndel-nliviiw — Cynofurus nrlsUtiin, Cock.
ni. 348 reruiiüich tw.l den KinderknukhvUt'ii rer-
weudpt wurde; üilckserUng «Ireut mau auch den nioht
melir Jungfräulichen Dirnen; denn auch »U< fallen
•Mlu Wochen [•. d.| In* Btrobfel') ; crkI. lady In Ibe
Mraw = Klndbelierln). — au«-(/r8treute Gallf. —
Murler-BtTOh = 8. Marter. — Nntl-8tToh ii6K)
nldMroh = ri'duvlac, redlvlvae. V. 48'J) = Neidnilgel
(s. d.), die wie Stroliliäclterling von der Haut
abstehen. — Ä«A- (B<we-) Stroh = (das Toten-
lager [t* = Leiche], Slmrock, H D. M 1'93; KochhoU I,
17»; Urquell VI. 12l. — StreU-, StTOh- (BtTäh-)
füstig, -Kopf, -Krampf, -Poprl, -Tod.
Stlich, m. BtreJclien.
Strick, m. (woBkr. Bra] = acwinde; gorm. Btr . . .;
ahd., mbd. stric = Gewundenen, Gcllochtenea, Kluge*,
867). — (1783) Strick, 1. = Nervengeflecht (Plexus
nervorum) (Lerellng 156). — 2. = ein hochge-
wacbBener.Bchlanker, mannlicher KOrper (Spleu
U, 246) (Netze). Dos uralte Stricken, die BosohU-
Ugiinij der BauamKgde, betreibt aucb ein lettischer
uod niederlftndlBcber UungfrAuUcbcr) Uatnon, welcher
die Blutadern ,, verstrickt" (s. Adernabt) und so doa
Hcrtblut zum StUUland bringt (Harteli, Z. d. V. f.
V K. I89-I, 8. 12 ; Do Cock, V. K. 1895, S. 140) ; daher
{""Stricken auch die Krankheiten den Menschen
(mnd., 14. — l.'i. Jabrh. weder dat rolde, otldemlnscUea
ila dar mede bealrickt, J. f. nd. .Sp.-F. XV. Wi) —
machen das GefOhl der Beklemmung, der krank-
halten Einschnürung. — (1783) .F7ecA»en- Strick
=:die Sehnenfaden, Chordae tendineae an den
Herikloppen (LevellDg 277) — (1646) Herz-Be-
Strickung = (das dUmonlgtlsch aufgetaute) I^let'z-
gespann (e. d. und HerzbestretnmuDg) (Coler,
H. A. 162) (s. verstricken). — (1740) »ilbemer
8trick=der etrangfOrniige, lange, milchweisse
Lymphstraug, Ductus tboracius (Kulmut 164). —
ilerz- FtTStricken (ndl. hcrt Terstrulkea, De Cock ;
V. K. 189;>, S. 140); das In BAndem bcflndllcb ange-
nommeoe Bora wird in Beaprccbnngstonneln vom
bluUaugendeu Dttmon verBtrickt, (o dass daa Blut
Dicht mehr Uurt= Herzgespann. In anderen Bcseg-
nungslormeln (K. u. Scbw. 440) wird die Rose (s. d.)
anfgefordert, dch tu Tentricken = als Rotlaut nicht
weiter zu lautou.
Striegel, m. (aus lat. strlgiUs — ScbabelBCD, Bade-
»triegel; »lid. sirlgll ; mhd.Blrigel) = Penis (Lexcr 262).
Strieme, r. (Striemen, m. Strinne, Strem
mung, Stremmel, Strammen) (mdogcrm. siri;
germ. strl ; abd. strimo, 8trimil,stremcl,'nordtrles. atrlam
= kerzengerade, Kluge ', SOG. 367 ; mhd. Strieme, strelmo,
•trlme, strimel; 1420 stryono = rib«x, D. II, 381; strtme
= clrapa [pllca], D, 168 ; 1432 strcymeln = clcatrix, D. II,
88; 146» strtme ; 1482 itrlemel = strlma ; lg. Jahrb. stry-
wele = crlspa, D. ir>8; etremcl = etrima, D. äö6; 1530
sttaym; 1687 streym = rlbex, laesura In cuUo pueri
[Arscbhlebe], D. b:>t. 617 ; [Lippe] strammen = heftig
ziehen an Füssen, Armen eto . Kromm. VI, 486; mndl.
strcmene = ln gerader Klchtnng ziehen, hemmen, de Vr.
53; ndl. stram =^ stramm ; engl. suipe = Strieme, Scfalag-
streicb) = (1766) verschiedenfarbige, in die Lange
gezogene Streifen auf der Haut; a) als Folge
eines Schlages, ätosses = V'ibices (= reibies, vel-
ßcB, Kuhn, z. X, 78), Sugillationes, namentlich
b) die Peststreifea (Lintzeichen), lymphango-
itische, rotbläuliehe, strahlenförmige, gerade
verlaufende Streifen auf der Haut (A. v. H. l,
loiu. 1321) der Pestkranken (= .Straimen oder
.Streimen) (Scbmcller II, 813) , e) sowie rote Hals-
streifen bei Krhilngten (s. Kochholz ll, 205). —
Striemerl = s. älrumm. — (im6) Uert-Bt-
stremmung = das Gefühl, als ob aber das Hert
strninin, gerade gespannte Strick-Bttnder gelegt
waren (Herzgespann); (damouUiIscb mit dem Ver-
stricken der Mücke durch die diese aussaugcoile
Spinne verglichen, CoIcr, H. A. 153). — blaue Strie-
men IK66 blowstrimlg = livldus, D. n, 238; 1£. Jahrb.
plab atram = Uvor Savldus, D. 11, 238) = Vibice«,
Sugillationes, durch ausgelietenea Blut unter
der Haut blAnlicht gefftrbt darobscheinende,
geradstreifige Kontusionen (A. v. u. l, 596; II,
383). — £/u< -Striemen (-Strammen [1508]) =
Vibex, blutiinterlaufoniT Haui.streifen (Gr. W.
IV, 193). — blutriesige (-rigtige) Strieme = Blut-
striemen, von denen das Blut rinnt (Gr. vi. n,
188) (s. S. 511). — (/^■-streimt, »«trammt =
gestreift. — tfdiit- Striemen (l-il6 stram in du
b»t) = Vibex (D. 617). — (17. Jahrh.) Mutter-Er-
stremmen (F. Kr. B. 742) = Herzbesticmmaog
(s. d.) von der Mutter (Hysterie) aus. — Pttt-
Striemen = Vibex pestilentalis (s. Strieme b u.
Strahlen, Pest-Slrahl), Lintzeichen (Gr. w vn,
ij76). — 8tiiem-ilfa«<T.
Striemel, m. s. Strumm.
Strietzel s. StrOtzel.
Strippe (». Strupfeo.
Strobel, m. strobeln (strauer = cri»pm, D. 11,
120) = ein Schupf mit wirrem , strOubendeoi
Haare (Kluge', 367) (Struwelpeter). — ver-Btxo-
beln = die Haare u'anz struppig machen (Erbe 41;
H. Paul 446). — StlOhel Kopf.
strocheln, strodeln = röcheln (Or. w. vui,
11W2) , „beim Atemziehen rassein" (Schmeller
II. 6. 810).
stroftilÖB s. Skropheln.
Stroh s. Streu (und Marter).
Strom, m. (mhd. stroum. strAm = das Stromes,
strömende Flüssigkeit). — £/uNStrom = die Stark,
rasch tliessende Blutflässigkeit.
Stropp 8. Strupf.
Strosse, f. (strotzen, Strasse) (germ. stmi =
schwellen [vor Zorn anschwellcu?]. Klug«*, 3*7 ; riel-
leloht 8 -|- droize, wie skerla zn harte, Rnk zu iplnk, lock
lu stock; a. Z. I. d. A. 1888, S. 19.'>; ollndd. slrota =
Jugulam; mhd. strozze) = Luftröhre, Uurgel, Keble
(Kluge*, 78; Lexer2.)S; OyrU, K. W. 154). — Dro$Ml-
8tr0tzen = anschwellen (1420strot = ruincu, \3 'M.
1 17.1 , ndl. 5irato = giila , D. 80. 270 ; 16. Jahrb. strote.
stroBs, straysae, Strosse =]ugulum, D.3U; frumen. gui^
gullo, ysophagus, D. 11, 143. 11:1». 322 ; l.'iOJ. i:i07strottc =
rumen, ruma, braucus, D. 249; II, 322; rumen, gutlor;
1607 straet = rumen, D. 603 ; straet in die beesten =
mmeo, D. 503; 1617 Strossen = gurguUo, D. 271; ndl
Btrotte = Drossel ; [Lippe] strotte = Luftröhre, Fromm.
VI, 18«). — Stross = Kehle, Giel, Ürossel hei
Tieren (Schw. 154 ; Schmeller U, 81». 832) ; Pars ubi
cihus intrat. — Hals-BtXOtM (1607 die stratac to
Strnppe — SlQck.
b = trnl». D' 271) = HalsdroBsel. — Luft-
e (15. Johrli. Inch-strotc = veno »rterla, ü. II,
Luftröhre. — fii'nffer-Strosse (U. Jahrh.
■trote , renstrosBC; 1120 runtstrot; l.j. J«hrh.
ras»«- = paleor. D. lO«) = KinderdroBsel. —
"Gat, -Haupt.
iChel, m. (1158 nuliUnguIain, piltur, D. W»\
er II. 808) = KaohenkatBrrh ( = Sträuchen)
oiphdrOBenanBchwellang unter der Zange
igendrflse ').
idel, Striiele, f. (tttoroio. strU, >trela = Heio,
m:j).
.tZ6l, m. (nj BtroUeti; 1J16 «trllicl = vlbex,
= wulstförmige, strotzend angeschwol-
lut-Streifen auf der Haut (Sugillationes)
Icr U, S22).
Uen (ndd., ndl.) = strudeln, hörbar zischend
i) den Urin entleeren (von Frauen) (D. II,
•hon, olpho = sonu», qoem tacit mullpr min-
D. 11. 341).
mm, m . (Strumpf), m . (genn. atmk [Strunk] ;
rumpl. Kluge'. 367 ff. ; H97 etmmp = Glled-
Gurltll. 219). 1. = Stummel, Stumpf, Rumpf
erstOmmeltes Glied, Ampotationsstumpf
n, 816; I^iar 263). — 2. = Paralysis, Apo-
(Pu Cangc VII. 817). gelähmt, verptilmmelt.
ttm, ui. Strttmin, f. Strtimel (Strum-
m. = ein Taubstummer oder Kretin
ler n, 814) als ein Stummer (VerstQm-
I.
pfen, m., f. (Strnppen) (aas lat. (tmppai
len] entlehnt; mhd. >tnipfe — Riemen. 8tran(,
Cloge*. 367; scbwed. strypa = droneln, »tnipe
lel; matstmpe = Hassrohr. Spelacröbre ; dtn.
: Kehle. Gnrgel, Drossel. Diümel; luftstrape =
K; Stnipfiucht. «chwed. strxp>]ul:a — Dlph-
d.]. Klage ', 387). — (17. Jahrh.) StTUpfen, ra.
•en, m. (i592) Strnpfen, f., 1. = die bor-
dnrchGescbwQrssekret verklebten, Juck-
•lösenden und wie durch einen D&mon
Itrickförmig verdrehten Pferdebaare an
Ite, starker als die Rappe und Mauke
(8eb. 177; R. A. 7«8; Z. d. V. f. V.-K. 1898,
— 2. = Struppe (s. d.). — 3. = Schwanz,
f llamlgo [= tonlgo?] «tmpb = mpatus qala
1 «tereora dltcedunt. Schmellcr II, 818). —
n-jrrstrupft, in-strupfung = der Zustand
rstrickteeins, krainpti^; oder narbig Ver-
Bins Ober die Norm nach innen zu, Con-
, Spasmus, (17C2) Paraphimosis (icapa-
c darüt>er hinausschnüren); wlltn einen bellen
' tagel we tut. so er In grstnipfct hct and die
landen Ist bllbeii (Scbm. II, 81S; Seh. 6b). —
12) Geader-instrupfung, 1. = Psendoan-
durch verwachHeneti_Aderwerk, Band-
— 2. = Krampf der Glieder. — 3. = Gicht
!ht) (1812 das geaeder ernstropffet. Garlt III.
It. I, 14; Gr. w. in. 318). — (1518) Nerven-
pfimg = Aller-, Nerve-, Klechse-, Band-
jeIdfr-iH8trupfttng(8. d.) (H. v Oerad. 18).
yfr Strupfen (,>inippen) = frisch ent-
3er Strupfen (r. M. 1, 47). — J2anfc-Strupfen
iaugstrut>eu = nnrcebte Kehle, I'ienr', Vll,
engende Braune. — (I59i) Ftr-Strüpfung
= die TollHtltndige, der normalen Funktion ent-
g<>genBtehende Kinäeohtnng oder Einziehung
durch Verstrickung oder Krampf im Geäder
(Had. Jun. 374 ; 16rv« veratrupffung = Spasmus, D. 11,
;u4). — (1561) weisse Geäder - Ferrtrupfimg =
= die Kontraktur an der Beugeslelle durch
ROckenmarks (weisses Geftder) -Nerven -Er-
krankung = Spasmus convulsivus paralyticua,
StreminaGalena,Condnctio,Contractio(Gr. w. v,
2011; Bad. Jun. 374; D. 149; Kraus, E. 999; Kirsch
27S. 295). — Strumpf-, strupf - Zfaupf, -hufig,
-Husten, -hustig, -Sucht, -Zeichen.
Strnppe, f. (germ. (trab = rauh sein ; abd. strüliin
= starr stctu'n, strtuben ; mhd. strOp = rauh cmpor-
<lch(.'nd; udd.strul, datuStrawo, Stniwc'l, Klugp ', 386).
— Struppe — das starre Emporstehen der Haare
und Borsten, ein uraltes Hilfsmittel bei der
Leichenschau ; denn die Haare sind weich, glän-
zend bei turgeszierender Haut (und gesundem
Körper), trocken u. spröde, struppig bei Kollaps
der Oberfläche (HyrU, Anat. 527). — Strupfen =
Struppen, rauhe Pockennarben (Schm. U, 818).
— Strnpp = struppig (Vern. A. 134 ; mhd. strobe-
Icht, Kluge 366). — StrÜbiSCll (llenncb. ; Spless n.
247) = mit Struppigen Haaren behaftet. — strup-
piert^ein abgehetztes, lahm und unbrauchbar
gemachtes, strapaziertes Pferd mit vorn Qber-
tiängenden VorderfOssen, stolperndem Gang,
(Iberkötig, verbaut, vermankt, estropiö (Zlpp.
109; Falke I, 264). — je-strupft = pockennarbig
(Schmeller n, 818).
Struwel, Strubel s. Strobel. — Struwel-
Feter.
Stube, f. (lu lat. ex-tuf&re; griecb. T'jfOi; = Qualm ;
frans, estureur = BadestubentKsltzer; altgerm. stnba
[= gcbolitc« Zimmer]; angls. stow, stowum = Platz,
Stelle, Cock. I, 338; 8. Jahrb., ahd. stuba; mhd. stöbe
= Wohnraum). — 06»--Stübchen = Kopf als
Dachraum des Körpers und Sitz der Gehirn-
tbfttigkeit und Denkkraft (e. Sparren) (Wust-
mann348). — Wochen Stube = Kindbett derWöcb-
nerin (Z. f. d. Fhllol. XXVI, 254).
Stuben, f. (Stttppel) => Staupe 2, ein katar-
rhalischer Nasen- und Luftröhren-Katarrh mit
kropfartiger Anschwellung der DrQsen des
Halses bei Pferden (Gr. w. v, 2401 ; Coicr, Pf. 378)
(Druse, Rots), wobei die Tiere die Haare auf-
Btaupen, borstig in die Höhe stellen. — Stüppel
= Hirnwut des Rindes (infolge infektio.'^er
Staupe a [?]) oder weil die Tiere dabei aus Wut
die Haare aufstellen.
Btuckezen = stockezen (s. d.), öfters stocken
in der Rede, stottern (Kluge', 365).
studieren (Student) (nachmittelalterllcb aus lat.
studere = in Büchern lesen) = eine Krankheit des
Rindviehs = lesen oder Dummkoller (s. d.)
(Gr. W. VI, 786). — Student — ein duinmkolleriges,
scheinbar gedankenvoll dastehendes Pferd
(Kalke u, 348). — Studenten- Wichs.
Stück, n. Stuck, n. (gem.-germ. stukk = Zer-
bauenc-s , Abgehauenes [rergl. Stock] ; ahd. stnckl ;
mhd. stücke. Kluge', 868). — Stttck, 1. = Abteilung
des Körperfleisches (Metzgcraprache) am Schlacht-
tiere, gebrochene Knochenteile, Splitter, 8e-
(ION
sinl()eii — StaUe.
Stufe — stamm.
queslertiiurii ii, :iiu). — 2. = ilie faltige Abteilung
deg Ciaiiniens beim I'fenle (lur Alterserken-
nanf!) (Heyne IH. .127). — 3. = die Teilchen der
Sohleiuihaut der Blase des Nierenbeckens etc.
in dem zlllien, schleiniiKen (Tripper-)Urin (1260
ituckol. PfolfTitr J8; U. — li. JMirli. »vcllet cmo de cop
T4n der LlAseu |S'rpbrill>], sü viotet an der oelte [NeUi-,
Crln] ivartc atuckc [Blutgerinritrl] also clter [Eller]
unde blot, J. r. nd. 8p. XV, 121). — 4. = (verichlllch)
Weib (8. Truinui) als zu)>ammeiili!inKender,
fleischit^er Körper (H. r«ul 417; der l-cl der ceburt
nach Lathert di-rber Spreche ,,iü ttuckoii feit" vle
ein Ofen [s. d., Fromm. VI, 71). — Btttcket (mbd.
stückebt, «tOckelebt, ■Inckelol, Scbmeller II. 731 =
■tfickwel«c : 14k;i du Im die Iuuk cu dem mund »lUokrt
»u»giiet, c. T. Megbg.). — So(f ni - Stück = ein
tleisctiteildea fetten Bauches um Scbltu-httiere,
der cu Boden hUniit im Gegensntx r.uni bratigen,
muskulflBen „Oberfleiscb" (Sihmcller I, 211). —
ßru«^ Stück = ein von der Mrust des Schlacbt-
tieren ahuchaut-ner Kleisclileil. — (l.'MS) DrUtrn-
Stück = ein Tuil des Multerkarhens (Milch-
drüsen 1), sogen. Nutzen (bei Kflhen), Fohlen-
gift, Lnetirel , PfiTdemilr. etc. (Falke H). —
A'nm/)Ii7r(i<-StUck = b. Kamm 2. — Kranken-
Stückel= I'oktor-Kienien. — (I74i) A/i/cA Stttck-
lein = ein Teil des jungen Scblachlliercs,
Kalbsmilch (Glandula thyinus), die untere,
luilcbweisse llalsdrdse (Bries a. d.) beim Kalb
(Gr. W. VI, 218'.l. TXü; Kirsch 1196). — 3/l7M-StÜck
= der mittlere Teil eines langen K^liren-
knochens (Falko II, 12»). — sauber ums Küren-
Stück (Tirol; Ileyl. WO) = ein richtiger, gut
^'enähtter Slensch, defsen Lenden, wie siclia
gehört, gilt ausgefflllt sind (s. Lende 1). — (1719)
Ripp- (Rir6-)Sttick = ein aus der Hippengegend
des Sohlachttiereg au^geliauener Fleisf-hteil
(Schönrippe) (Scbmeller II, 9; Or. W. VIII, lo:i6).
— iZu^'n Stück = Schwellkörper als ein Teil
des Rutenlk'iscbfS (Penis), Corpora cns-ernosa
penis (Hyrii, K. \v. isi). — Stück-, stücklichter
'-Bruih, -Fleisch, -Harn, -Schrlm.
stülpen '<u Stelpen = bemmen ; ndd. stulpou =
mitelnem Deckel bedecken ; 1734stülpen = umaohlaf;en,
Klugo', 868). — umstülpen, 1. = uniBchlHgen
(». d.), abortieren (Gr. D. M. II. im). — 2. = vor-
fallen (von der Gubllriiuitter) (Kalke II, 880). —
3. = Inversio uteri (l>oniljl. 82).
Stülz = Stelze (s. d.), Loripes (Scbm. li, 7'ü),
einfüRsig.
-stüm s. Stamm.
Stupfen s. Stoppel.
-stüpp .°. Staub.
StUppchen s. Stippchen.
Stüppel (Stüperchen) s. Staupe, Stuben.
stürzen s. Sturt.
Stütze, f. Stutz, 111. (zu rorgurm. slu; gcrm.
■tutb, slut ; nhd. Bluzzon ; nbd. «tüUe). — StUtZ, ni.
Stutzen, Stützen, pl. Stotzen = Beina als den
Körperslamm fesistellendes Stativ, Schenkel,
UinterfuBS, Hinterkeule (Tirol; Hlniner 8; Z. d.
V. f. V.-K. 189B. S. «U; Wolf; Scbmeller II. 802). —
Stntzel, m., 1. = abgestutzter Tierschweif. —
2. = Tier mit einem 8oleh«n. — 3. = kiine,
dicke Person (Scbmeller II. 801). — bleck stützet
= baarflissie, wobei die nackten Beine hervar-
hlecken (Tirol ; Wolf). — rfiY-stÜtzig = reitstiltlii!
(Scbmeller II, 800). — äber-Stutzig = mit Jen
Filssen oder Fesseln zu steif steh-'nd, gewisser-
massen Ober sich selbst, stQtzeml, QlterkMig
gehen (ZIpp. la«; Falke II, SM). — Stutz- Ä'o;;^.
Stufe, f. (= Staffel [». d] Art, .\blcUnng). —
Stufen JcAr.
Stuhl, m. «ndogerm. stba = stehen; germ. «toi =
das stehende Gerat; ahd. stuol; mbd. etuol. Kluge',
36»; eugl. stool = StublganfC. Lebt. 107). 1. = Uür
■tabl, Uestell für die Enileerung des Leibkotes [Sed«)
— 2. = die Entleerung selbst (Stahlgang, Hedra
HIppokratis). — 3, =ilas Produkt von 2 = Kot
— 4. = stuhlförraige .ibsätze, Stücke 2 oder
Stalfeln, die oberen Gaumenfalten der Schleim-
baut des Pferdemauls, welche beim Feifei wie
der Kern (s. d.) gestochen wurde (1S93 das BItii
im Gaumen an der Schal |Stuhl] gelassen oder moa
man einem Flerd die Slui stlobl . . ., Beb. 191 : rum
Stuhl ttecben, Seb. 256); B. Pfalatine. — zu StnU
gehen (ahd. stull g<^n = abjectio, dironlam, Graff I,
1010; 1482 XU stul gvbu, Zcn. Voc. dd 7) — die Ent-
leerung des Leibkots. — Stuhlen (mbd. stntlin.
sluoien , Lcxer 2.'>.i) = LeibesOUnuDg, StuhliMDg
haben. — Stühlerl,n. = SluhlEanir der Kinder
(Chr. 8am. II. i.'ii). — (178.1) Branrf-Stuhl = die beim
Brand (s. il.) erfolgende Leibesötfnung (Platasr
II, 1«). — DacA-Stuhl = Oberstiltichen (s d),
Dachraum des Koptes, t-iehirn (Wustmann M).
— Drdsa-Stuhl (ahd. trlzstnol = lasanus, D 31») =
Laxatio (s. Druss). — (lasi) gängiger Stuhl =
leichte Leibeskot-Eatleerung, Stuhlgang iGr.W.
IV. 1. 1261). — Brt««MSf>-Stuhl = die im Höbe-
stadium der asiatischen und Kinder -Choleti
eigentamlivhe, wässerige, hellgratie, wie Reis-
wasser, Mehlsiippe o<ler Milch Biis.';ehen>i«
Darm-Kntloerung (Milchruhr). — SuArStnhl
= stark eiweisslialtige, blutige Daru-Entleemni;
mit Kolik, wie bei der roten Uuhr. — Schnitt-
Qtvill-Kopf*. — SucArStuhl lll Jahrb.. sIk)
sucht. stuol, Notkcr), 1. — der Si'z für die Eu'lrenii)(
de» Ruhr- (Snoht-)Kotes als Cathedra pe«tUentiae. —
2. — die Uarmentleerung bei der Ruhr (Sucht)
(üraBVI, 112; Moffm. I, 49). — Ty/jAiM-StuM =
die galligen, ockergelben, erbseiiHuppe-iho-
liehen Entleerungen beim Typhus. — «Hjf-
regeller Stuhl = nicht iieordnete LeibesOffnaog.
— (1592) terstochener Stuhl (den Stul i«tachen. S«li
177) = der beim Feifei (s. d.) ge«tochene Kern
oder Stuhl 4, welche unvernünftige Behandluut»-
mcthodo selbst zur Krankheit dos Gaumens Veno-
lassung gab; s. Pfalatine. — Stuhl- ßr-in, -Fänit,
•Fluss, -Gang, -Oatigdnickuiig, -Sucht, Zwanj
Stumm (Stummel, m. Stump, m Sttimptni.
-StUmm), Stumpf, Stump (Indugerm. ncmh; to^
germ. »thamb — venitUinmeln; germ. stump; atd
stumpf = Stummel, Terstümmelter, unvoUkommca,
itum = stumm, Graff VI, 681 ; s'.umbUön = Tcnläs-
melo; pistumpolot = murcus, D. II, 2J9, mhd. stä>-
bvln, stummein == verstümmeln, LiCxer aU; «tOBlM.
■tanipl[e] = Stummel, verstümmelt«! Glied, Terstöa-
meltcr, unvollkommen; engl, slumblo =^ elD Iah»
SlaiiJe.
ätuDg— Sturz.
U!H)
(•hrndea Pferd, Kinge', ■M'J; l^xvr 2ä4). — stUUUn
(oh^rt zu ttammclD [9. d); ahd. atcmcn, stnm; mhd.
eumen, Mum, «lummer, stuDip, stumber ; 1429 ein
Inm = miiln!! ; 1483 aln «tum, stummin, C. v. Megbg. :
ttVt clu Stumm. Sclim. II, i'w; d«t ftumpe dink = cln
PoUergriit, Kuhn I, ::ic) = einer, der Kinhnit tliot
mit lier bprarlie, stockt in der Rede (Kluge ^ 3C8),
„einer, der die Fühi^rkeit tu sprechen enlbehrl"
(H. Paul 447). ,,Inncrhiill< der iudogerman. Sprselien
irtirlnt CS liein allen genieiuiuuues Wort für stumm
und andere Gebrechen gegeben ru haben. Cbereln-
atimmung herrscht hochstent« zwischen Ewei od. drei
Sprachen" (Klnge). — StOIIUIiel (ahd. stumbal;
mhd. Stummel, slumbel), 1. = abge.'ichnittenes
Sti"ick(inoig.ion), Stumpf. — 2. = Verstümmelter.
— 3. = Sluraraer. — 4. = untersetr.ter niflnn-
licher Körper (Splesj II, 248). — (1D7«) stummen
= das „taiibe" GefOhl (Formicatio) in der
Wunde, „ein übler Zufall" in dem Wundheil-
verlaafe (beginnender Brand?) (Theophr. Br. ;
Ourlt lU. 231). — (lj»l) jfPStlimpfet (tfesliimpel)
= verstflinmelt, inulilu'! (Had. Jun. av7; 1703,
Abrah. I, 518), von kleiner Gestalt (Bück 12), nii
der etwas fehlt vom Ganzen. — Stümmlein =
ein («turanies) noch nicht sprecliemles kleines
Kind (C. V. schm. 611). — Stumpen = männ-
lichesUlied (alsstutnpfartiiteü, kleines Gebilde),
Penis (scbmeiier II, 76»). — stumpf = gestützt,
der Spitze entbehrend , nicht schürf, einptin-
dnngsschwach = taub, unempfindlich, z. B. an
den Zähnen (lloeniodia llippokr.). — Stumpf-
heit = der Zustand des Stumpfsein.s, I lebet udo
dentiom e. B., agaceinent des dents. — Stum-
pferl = c^in am Schweife abgestutztes rienl
(Deiaokr. XII, 210). — &e-Btttmmelt (alid. bistum-
polot = murcuh, D. II, 2i9) = bei einem Gliede
verstümmelt. — r>'-Btummt (IS. Jabrh. erstüwct
= inDtns, O. G42) = i^nz stiniiiilos geworden, ver-
atummt. — (ir,31) flaar-Stttmpfe (Krauiw. x.YXl)
= Uaarstoppeln, die nach dem .abschneiden
in der >Iaot stecken. — Sinnrs-Stumpflieit =
Uebetado, Stupor, VerstandesschwUche mit
nngenflgender Reaktion auf äussere Anregung.
— faub- stumm (holl. doutstom; dan. doostnm ;
«cbtred. duclainm) = taub, gefühllos für das Ge-
liAr und ausserdem noch stumm sein. — tot-
Btnmm (mbd. tulatumme, I.cxeraev)= ein ganz
Stummer. — (istcj) (l.«ibeB-)[7n9f'Btttmmigkeit
(alid. unglsluoml; mbd. ungestUemu) = das nicht
Geslemmtsein des Leibes, die .Aufgetrieben-
heit (Scbmeiier I, J32 ; su stamm, stemmen [s. d.]).
— ixT-Btttmmeln = ganz entstellende, d. h.
Tollstandig abgetrennte Stümpfe (curta, curium
Oll]) machen, z. B. durch Verwundung, Aus-
satz oder heiliges Feuer. — rw-stummt = er-
st umuit,8lu mm t!einacht. — Stumpen-, Stumpf-,
Btiunpfes (8tumm[«',er,r«])-/'Us»i</, -Gehör, -Gc-
gicht, -Gicht, -iVa«, -Nickel, -Sinn, -Sünde,
-Zähne.
Stunde, f. (alid. stunta = nnt>tiBtlmmtcr Zeitraum ;
mild, stunde = Zeitabschnitt, Zeitpunkt, Zeit; 1C4S
menstruatlu, Scbmeiier 11, 770; Kluge', tm-, Coler,
H. A. Ji«; engl, stonnd = Schraert [seitl). — (16SI)
stnndig = zur rechten Zeit , auf die Stunde
fertig', entwickelt, reif (Krautw. XXXIlI). —
»awcn-StUnde (mndl. rrauwelilie stondc, de Vr. K)
= die weibliche Regel, die nach bestimmten
Zeitabschnitten (Monaten) erscheint, Menses.
— 3fonaf«-Stunde (ahd. manotttuntlglu = muiler
meiistruata, Grad VI. 142; 1475 mayntmunde; ndl. =
mcnstrunm mulierum, D. 3^>6; M7>') maynstuodeliek ran
krcnklon = haemorrbagla mestrualls [pathoiog.], I>. 3S7 ,
nndi. maaodt- [maendt-lftondon, Do Cock. 1»4. 220,
V.-K. 18V7, 107 ; Urqueil 189:1, s. 14«) = Menses, Frauen-
stunde (s. d.). — schwere Stunde = die Ent-
bindungszeit (Tirol; W0II; nach dem Voiksglauben
ist die frühe Morgenstunde, in der die Eiben ver-
«cbwunden xind, die beitc Goburtsstiinde; Mittag, Mitt-
woch und Mitternacht aber, die sogen. Aipzeiten des
Tag- und Nachtalps sind nnbetlToU, Ijüslner It, iöt).
— stunden -/o^/.
Stung, f. (zu stechen, s. d. ; altnord. stingl, m. =
dolor acutus; st]rggr = Btlngr = zornig, aufgereizt, wtid;
goth. sliggan; ahd. stungida — da; Stechen, Fick 908;
nlclit zu verwechsein mit stinkan; alid. »tungan; mbd.
stungen = pungere, stimuiare ; die Stung = dy ttung
oder das Stechund, alla pleollsis IPleuresi»], Scbmeiier
II, 778) = das Siechen (s. d.). — f^W-Stung =
Egelstich oder Tatermann-Koboid (Alprtich?) in Oe-
Halt eines Skorpions oder Salamander! (ingls. scorpl-
ones stlneg, Cock. I, 5G).
Stunz = stumpf (Scbmeiier II, 773).
Stupfen (zu stopfen, s. d. ; ahd., mhd. stnpten,
<tüpfen = ^tossen, Kluge', 36'J; 1497 gestochen oder
ge^iuptlel, daz da genant wilrt punctnra, Gurlt II, 207;
l.Xii Stupfen) = einen stossenden, stechenden,
kneipenden Schmerz in der Seite oder bei einem
Nerven machen (Kunigssp. 4'j). — Stupfer, m. =
ein Pferd mit steifen Schultern, das sttittig ist
und sich nur bewegt, nachdem man es gestapft
hatte (Zipp. 104). — fl«p/'cN- Stupfer (ndl. huppen-
Btup, V.-K. VI, 'S) = einer, der hupfend seine FOsse
stossend bewegt, hinkt, Tnbetiker.
Stupp, m. 8. Siaape.
Sturm, ni. (m stUren; engl, storm; to «tlr; angls.
styrlan — erregen, bewegen ; gem.-germ. storm ; altnurd.
storinr; ahd., mbd. atnnn = unruhige Rewegun^-, Kampf,
Slrcit, Kluge', 369) = KaUBCh (s. d.). — StÜmÜSCh
= unruhig, aufgeregt. — (nai) Fir6cr- Sturm =
Paroxysmii.t febrilis, Rittenhitze (Meziir 119). —
irr/ifu-Stnrm = ein durch Ergotin (Mutterkorn)
bei vorgerufener Paroxysmus von Geburts-
wehen, die ohne Wehenpause rasch sich wieder-
holen (Kobert I, 22). — Sturm-, stUnulsches
-BUchel, -Biihlbein, -Feuer, -Haube, -Krankheit.
Sturz, w. (stttrzen) (g:rm. itert = ragen, sich
drehen. Kluge', 362. 369; ahd. stürzen; mbd. Sturzen
= nuch nach abwtrts fallen). — das Kind stttTZt
im Mutterleibe = bekommt eine falsche Lage
(Pioss-Barteis I, 521) durch Spontane rasche Dre-
hung (culbule) um sich selbst (Sturzbaum). —
jl&-SturZ (ahd. ararsturz, Grall VI, 726) — Umkehr,
Umdrehung des Fiebers nach dem Fieber-
anfalle, Febiis recidiva (Gr. \v. III, ifi2S). — Be-
stürzung, stürzt = der Zustand des Bestürzt-
seins; wie überschüttet von etwas Herunter-
gestürztem, Überrascht, Stupefiictio. — (1756)
£2ut-Stnrz, (i'ss) (-Stürzung) (i''i02 bioeutoriera =
ungiulneua, D. II, 326; 1Ö07 liloitatortzer = «angnineus,
D. SU ; 1632 blactstiirtzang = Toralo sanguinis, Sobm.
700
Stute— Sticht
Sucht.
II, 787; ndl. blootstortung; d«n, bloodstjrtnlng;
sohwed. blodatOrtulng) = das ZU Bodenrallen de«
ergossenen (Lungen-, Magen-) Blutes, Haemor-
rhagia uterina, Haemoptoe, Kruptio sanguinis
(A. T. H. I, 739 ; Gr. W. II, 19:! ; Platncr 11, 260 : <ioId»chiu.
156: Miucbi'Db. 276). — Bluigtürzen (bt-l I.uthcr;
H. Paal US) = Blutvergiessen. — Erd-BtUTZ =
Krdfall (s d.), fulminanter, aplektiformer Milz-
brand (Zlcmstcn, ndb. d. sp. Path. u. Tber. III, 469),
wobei die erkrankten Tiere, wie vom Srhlage
oder vom KlbscIiiisHe (s. d.) getrolTen, zu Boden
stürzen. — Fiebrr-Stniz =■ s. Anfall. — (Is.Jalirh.)
t^6er-stttrziUlg (des .Magens) (D. 637, Übvra. doa
Eileoli. auatrope) - Unwillen (s. d.) od. Cmkehrung
des Magens aus Ekel, — (lön) Frr-stttrzung
(des Eingeweides) (Seb. 182), 1. = plötKlicher
Vorfall der Emgeweide. — 2. = auch Gedarm-
verwickelung mit kollernden Gerttuschen des
Sturzenden Darminhaltes, — Sturz -£aum,
-Oehurt.
Stute, f, (Herde ron Zuchtpferden : abd. atuotii =
Zucbtbntand , Kl1lgc^ 3(.(|) = weibliches Zucht-
pferd. — Stuten-, Gfstttts-ßranrf, -Brwu.
Stutz, m. (Indogerm. lud, taud [tundo = atotstnli
germ. staut; mbd. nutz = 8tos>, Anprall, geslonenea,
abgMtouenes kleineres Stück [a. Stütze]). — Bf^g-
Stutzen = 8. Tatzelwarm (Z. d, V. f. V.-K. 18»8,
8. li;t). — £in-8tutzel (Tirol, Wolt) = Einhanker,
der nur ein Bein zur Stütze hat. — Stutz- OAr,
•Schivam.
subtil (lat. subtIUa) = behend, klein, zierlich,
dünn; von Sekreten, auch von den sog. Geistern
(Kiautw. I, B. 2). — (1531) Bubtilen = dOnn machen
(Krautw. XII). — (1&31) SubtUigkeit = dünner
Zustand (Krautw. B. 4).
suchen. — es geht auf Maria .Beim-Suchung
(lirol; Wolf) = die Schwangerschaft ist bald zu
Ende tatu d. Marien-Legende) (s. auch Heimsucht).
Sucht, f (Sutt, süchtig, Sttttig) (rorgemi. !ng
[«wak, scbwachT, oonf. Iuc9 tu lAt'.v, schwUcbcn.
ablösen] ; altgcrm. sluk — sleeb ; gotb. tiukan = scbwacb
sein, krank sein [lucbcn, ■lecbenj; aaubt»; altnord.
«Ott; abd., angls. luht, f. = Krankbclt [Fromm. VI. 10;
Klnge*, 369], Seuche morbus, t«be»; tuht = oonsparsio
[D, II, 110] ,,de robore" dicltur: roborosa pasulo, qtiae
animal faoit ad slmlUtudinero llgnl [vgl. baumlelbig . . .,
D. I. c. ; für suht steht ahd. manchmal suth, sötb)
languor, tabltudo, aer corruplus, pestis, pestllcntla,
febrls, molestla, GrafT VI, 140; 13. Jahrb. suht = morbus,
H. Z. XV, 301; Gr. D. M II, 11(15; sucht = acuta fobrls,
D. IX, 7; 13. Jahrb. sü dich diu suhl bonascho daz dir
hut und h&r abi-g«, Selfr. Rclbllng I, 1202 [wie ein
leckender Kobold, WIchlleln oder Hund, Wurm, räudige
Katie naschen; ebd. huascfin — catlllare, Gr. D. M.
II, 1110; D. 107, s. Sucht b]; 13. Jahrb. sucbc = bobo,
peitif, D. 82; 14. Jahrb. ein suhl = febri» oontinaa,
Voc. opt. W. 41; mnd. suke = Sucht, Mag. Barth. 87 a;
1357 Silke, m. ^ Beulenpcit [Magdeburg], Lcnich 1&6;
mbd. sucht, suht = Krankheit, Pest, Aussatz, l'icber,
rhcumallschcs Übel, Tobsucht, Wahnsinn, Lexcr 256;
14. — 1.^. Jahrb., mnd. de suke = eine zu lange ,, ge-
tragene", wolbllohe Periode, J. f. nd. Spr.-F. XV, 116;
119; li. Jabrh. sucht — tebris, D. 477; roht, sucht,
■aeht = acuU [febrli], D. 11. 636; 1417 luke = con-
tagiOfua, r. II, 110; zucke =^ morbus, D. II, 257; sdoI
= paraljrsls [Vergicht], D. 412; 1425 sucke = morbni
calcnlus, D. 89: 1430 incbt = die eben berrschendc
Kpldenilr, Kriegk I, »; 146C sucht = pestis. D. n, 290;
1470 suecht = anrigo, heicse kranckhelt mit hitac,
D. 62; 1482 »ucht = Krankheit, Fe^t, SIerbtag, Zenlnf.
Voc. ff c; 14S3 die sucht oder der ritten = febib,
C. r. Megbg. : ltS7 sutta = InBrmorum atnba, Scbm.
II, 340 - Sucbtslube; l'>. Jahrb. die sucht haben =
febrlcltare, D. 228; 14M sucht = eben bemchesde
Epidemie, Rochbolz I, 214; 1518 ein sncht = morbus,
H. T. Oersd. 100; 1744 ,,das Wort Sucht scheint elgeot-
Ilch eine wldernatarllche BescbalTonhelc oder Krank-
hell der Kuuerltchen Haut anauiflgen; denn man
flndet es nur bei denjenigen Krankheiten, welche One
Wirkung auf die Haut lussero" [bibl. Med. 493], d. h.
ala uralter KrankbeiUnamen tat der Name bei den
Snsserllch sichtbaren Fehlem oder Symptomen erkllr-
licberH'ei.w mehr verwendet: [Elsas«] lucht = d'sucbt.
Fromm. VI, 10; siebt = sucht; ndl. zncht, liekte,
Kluge 1. c. ; suke = pestis, D. 431 ; ndd. suekde, sikde,
aykde, Goldachm. 5; ndd. suke = menstmam, D. 336;
scbwed., dftn. sot [siuka]; IsUnd. sMl, megnadla sottln
= zunehmende Sucht, Maurer II, 141 ; das mbd. Snebl-
Krant ist das Flecken-, Pestilenz-, Petechlenkraot,
Siechenraute, Pockenraute, G&lega offlclnalls, Jecsan
137). — suechen = leichtes, aber öfters wieder-
kehrendes Bauchgrimmen, Magenknurren (siehe
Sucht 2c) (Bück 17; Pauli 8«), „es sucht so itn
Leib herum". — sucheln = siechein, exlabescere
(D. 219). — suchten, 1. — lonmalends Schluchi-
Bezeichnung (Hesch), Singultus (Gr. W. IV, 2. 12671.
— 2. =8uclien oder soeben, krank sein, siechen
(Schmeller 11, 220). — 3. = eiternd nassen in
der Umgebung einer kranken Stelle. — süchtig
(sQttig) (8. Jahrb. enhtlger - morbldus, Kero 81,
suhlig = aeger, languldus, inflrmuz, Graft VI, 142;
mbd. Mlhluc = krank , krankhaft , Lerer HäA ; U3»
»uchtlg = pcstllentlcus , D. II, 290, Blrlinger II, 91;
13. Jabrh. süchtig = ponderosus, D. II, 2IT), 1. = BS
der langdauernden Sucht (s. u.) krank, brest-
haft, beschwert oder öfters wiederkehrend
als Krankheit (z. B. Haut- Ekzema). — 2. =
krank, ansteckend, an einer ansteckenden
Krankheit leidend (Schmeller II, 220). — 3. = rar
Sucht ausartend. — 4. = „zur Krimkbeit ge-
neigt, Krankheit befördernd" (H. Paul 449. Spleti
11. 249). — Sttchtigkeit = die Eigenschaft des
Süchtigen. — Sutt = Sucht (Schmeller U, 341;
,,«uth = suhl"). — Suchtung = der Zustand der
Sucht. — Sucht, 1. = Krankheit im alli;emeineo,
Schwilche (s. d.), Siechtum, besonders beim
Menschen, wenn sie einigermassen öfters zur
Beobachtung kommt (Halsweh, Schnupfen,
Katarrh etc.) oder oft wiederkehrt und dabei
ttusserlich sichtbar ist. — 2. = besonders (dtircti
Fieberfrost z. B.) auffallende, akute oder regel-
mässige Krankheiten: a) senchenartig auf-
tretende Epidemien (namentl. Pest, Petechien,
Influenza, Pocken, Ruhr; siehe kleine Socbt);
b) fieberhafte Seuchen Oberhaupt; c) mit
starkem Schmerz, namentlich mit Leibscbmert
und Durchfall (Ruhr) einhergebende Krank-
heit; da der ohd. Suchtstuhl wohl nur bei der Ruhr
(s. d.) benOtzt wurde, so ist in dieser Krankheit rlel-
leicbt der Uteate Begriff zu dem Worte ,, Sucht" zu
I
Sacht.
Sacht.
701
Termnten (a.Suchtstahl, suchen, gtichten, Hunde-
seucbe, Sucht 5, Aiisaucht, Darmsucht und
einschmeri); d) mit auffullenden Hautfarben
rot, blau, i;elb, weisH) verbundene Krank-
heiten; e) (1477) die frauenperiode (OrtoU; Fr. Kr.
B. 04:1 1 Scbmeller II. 219). — 3. = besonders
bleichende, lange dauernde (Dcinokritos III, W),
hronierhe oder oft wiederkelirende, gegen-
«ärlig berrschende, aber auch besonders aus-
zehrendt*, kacbektiscbe Krankheit (Bleichsucht,
Schwindsucht, Darrsucht, Kkzi'tn-Keiidiv). —
4. = verdorbene Luft (Pest- Miasma, ». ffe-
winimete Luft). — 5. = Hundeseucbe, Hunde-
elend, Staupe und epizootische Diarrhoe bei
jungen, naschhaften Hunden (.Sohmeller ll, 219 ;
Gr. W. IV, 2. 1022; Zlpp. 7i:i; Meyer, Konv.-Lox. XVI.
M&i- — 6. = die nioraliscbe Krankheit „Sucht"
ird als (nhd.) Name hauflg volksetyinologisch
it .fachen nach etwas" (= „Tendenr",
„Streben", „Hang") verknüpft (Kluge*, 36«;
H. Paul 449) = krankhafte Begierde, almormer
Trieb,Ieid>'nBchaftlichB Aufregung, Monoinanin.
— Sttclltlillg = einer, der die Sucht, natiipnt-
lich Suclil ti hat (Demokritoü III, 66). — die Sucht
stossl an, fttJlt an, überfällt, überlllufi, pai-kt
an, gri-ifl an, benascbl, (iberwftitigt d. Menschen,
alle« übortragcne Bezeichnungen au!> d&monlstlKCbcr
Atiulofci« anderer Krankbellen; ,,die .Sucht an Euren
losen Kragen)' (Gr. D. M. II, 1107); «le soll nlcb nach
dle«er VerwünichunK an den Halfkragcn anheften und
BUterken (•. d.) wie eine Pfedcrpeüt (s. d.); bei Be-
segnnnKen sollen die acblelcbend»o Suchten , .ge-
brochen" »erden (Wullke 8. aS6; Urquell III, 236),
d. b. wie Zweige eines Daumes (Runeu&steV), In denen
der sie verursachende Kobold seinen Sitz hätte, oder
wie der Schleim («. d. u. brauchen*). — Die DlHeren-
zlornng d>.T Terscbledenen Suchten, mit der der ger-
manische Dlmonlsmus in der Medizin seinen ernten
Zeneliongiproress erfuhr, war wohl Tor allem eine
relD symplouiatiscbe und &u»erliuhe; erst noch und
nach wurden je nach der Lokulit&t oder der Schmerz-
qnalilAt neue Suehtnamcn nach den Organfnnktionen
gwondert. — (IStS) /Ifirr-Sucht = Vergicht (Te-
tantts, Arthritis = (1507) ,,eine Bucht, die dorn
Ilenichen die Behnadem lusammeniicht" (Hort. san. ;
C. T. Megbg.) (Ader H, Aderwehtum). — (1807)
.^/;>-Sucht = Jncabus als Kranklieit verursacht
durch den Alp(l), der den Menschen im Schlafe
drückt, dass er nicht reden und sich nicht be-
wegen kann (Hort. sau.). — 2. = (angl«. aelfsogodba
[dies <u soeben]; engl, elfhicket. Kluge', 10; Cook.
II, 104. 348. 368. 40ö; angls. gif htm bilb aclfsogntha
bim beotb tba eagau geolwe ihaer hl reade beon
■ceoldon [wohl = pyamischer SinguUus]) das Seh luch-
sen (Singultns) durch das Stossen des Alp (siehe
Marhriegen). — 3. = Ülfsuchl (s. d). — alte
Sucht (14. Jahrb. aluncbt = retenium, D. 616; 1420
•Ite rache = Tctemum [malum], D. II, 380; 16. Jabrh.,
ndd. die aide suecbto = aurugo, D. 62 [aide = galde,
Kelbe]; 1507 eyn aide syeete — morbus anlir)uus.
retcmtim, inflrmitos, qnae facit hominem diu langurre,
D. «1«), 1. = chronische Krankheit, die schon
lange währt. — 2. = das Alter als Krankheit;
senectus ipsa morbus. — 3. = s. Gelbsucht. —
(König) Ana- (,0h$-) Sucht (oitnord. anason =
■KOnia, Cook. 11, 869) hat mit den Ana-Würmern, wie
dieser (Cock. 1. c), annimmt, nichts in tbun. Prot.
K. Maurer hatte die Güte, darüber dem Verfasser tu
schreiben: ,.der .Scbwedenkoiiig Ana (uuch Cock. III,
419 lebte ,\nna oder Onna 6V4 als Konie dcrOslangrln),
als er 60 Jahre alt war, veranstaltete (uaeb der Vnglinga
B. c. 29) ein grosses Opfertest, nm für ^icb langes Leben
zu gewinnen ; er opferte einen »einer eigenen Sohne
dem Odinn, und dieser verwilllgte ihm eine weitere
l.ct>ensxelt von SOJabren. Später opferte er dann einen
weituren Sohn, und dafür versprach ihm Odinn ewiges
Leben, solange er nlle 10 Jahre Je einen Bobn Ihm
opfern werde. So opferte er nach einander 9 Söhne
und lebte Immer fort, nur dass er immer schwitcber
wurde ; als er aber den 10. und letitcn opfern wollte,
verhinderte dies sein Volk"; ,,sidhan andaedblst On
koni'ingr, ok er bann bcydbr ai Cppsolum ; ihat er sldban
kollul .\nR8ott ermadbrdeyrverklausaf elll" (VngUng.
s. XXIX) ; , .seitdem endete On König und er i.'-t be-
graben lu Uppsala; seitdem bel'st's Anasott ( = Khnigt
On -Sucht), wenn Jemand verstirbt am Alter ohne
Scbmenien" = Altetescliwäclie. — anerbende Sncil-
tung (lölt anerben sucblunge = conlagia, D. 146),
1. = ansteckender Krankheitszustamt («. erben
u. Krbsucht). — 2. = von der elterlichen Kr-
teuKUng aus bestehender Krankheitszustand
(erbliche Krankbeil), Erbsucht. — augewaduene
Sucht (14. — Li. Jahrb., mnd. van der snke de ene
I» angewa.ssen, J. I, nd. Spr.-F. XV, 110) = b. Krb-
sucht, angeborene, vererbte Krankheit, die
man schon mit auf die Weh bringt. — an-
hangfnde{s) Sucht ((?OBUCht (1414 ein anbangen-
de(r) suchte [siechtiimb), gesiebt; 1500 aenbangende
siccte = contogia, D. 146. 146; II, 110) = ansteckende
Krankheit, die sich gewisserwnssen an die
Kleider anhängt und so verschleppt wird. —
(1531) (in -suchten = mittelst einer Sucht (2a)
anstecken (Krautw. LXXXI). — .^tcm-Sucht =
wohl gebildet aus Anlehnung an: Sucht nach Atem
= Dyspnoea, Atemgebresten. — .^ii(^cn- Sucht
(Or. W. I, 812) = Augenkrankheit im allgemeinen.
— /iHti-Sucht (ahd. ftnnht = dysenterla, Oratl I,
G3S; VI, 141; Scbmeller II, 220; Gr. I). M. II, IUI;
angla. ütsihte, U. Z. XIII, 204 = dlarrhoea, Cock. I,
14. 22 — ut-wacrk [in einem northumbriscben Segen-
sprnche], durch Berührung eines bereits 3 Tage be-
brüteten, also lebenskhtftlgen Eies [Übertragung der
Lebenskraft] tjehandelt) =: auswerfende Sucht,
roter Ausgang (s. d.) (= niganc [foriolus, D. 243]
= foi rolle, Brlss. 171; 1306 aussiechte, Scbmeller II,
214 ; ndd. nttückt, Z. d. V. f. V.-K. 1894, S. 187 ; schwcd.
uuot = Diarrhoe); also Aus.suclit = Aunganyt-
Sucht = eine Krankheit, hei der eine Aus-
leerung erfolgt, z. B. Durchfall, Ruhr. — er hat
ai««f/r8ucht (ndd. er hct utxücki) = er hat eine
Krankheit hinter sieb, ist genesen; (vergl. znz-
socht). — /tiMSntr- Sucht (ahd. uuhsoxln subtl
[ = ussaiin] = morbus elepbautlnus [s. Eiefantensucbt
u. Leirh*], GraS VI, 140; 15. Jahrb. usssetsige sucht =
lepr«, D. 374) = Lfpra, Aiissaln (». d.). — (1529)
(j|i»tc<T/Vjii<* Sucht (neue) = nierkurielle Dysen-
terie (I'aracelsus) (Aussucht). — (1477) Bärmutter-
Sncbt = GebUriiiutterkrankheit, Menses (OrloU).
— Biirlotcesrhe Sucht (ndl. Barloweacho slekte.
Feljpers) = „Name (nach Holland wohl aus England
importiert) einer seil 3 — 4 Jahren besprochenen
Abart der Rbachitis oder wenigstens an diese
;aeh
lind teil weifte an Rkorhut erinnernden Krank-
heit". (OctMllKi! MIllellatiK dm Herrn Dr. PelJ|iera.)
— (15. .i»iirh.) ijlflMcA-Sucht, -Bttchtig, 1 = Dysen-
teria, Uuhr, Oiirohfnll, (i.r. W. l, li(.s; Kr. Kr K.
J40). — 2. = Tym[iBniteg, Ascites, Bauchwind-
Bucht, Bauch wasserBuc'lit (i>iiurlisiichtlg = tufsUlui<,
D. II, 874). — (Ift. Jahrli.) h(fierk{liMf, U) Sucht
(ISOOberlectcsaircte; bcflechcklt-ichsuclit = conUi,giiiin,
D. n, 110) = ansteckende Krankheit (g. Befleck-
ung u. MieselsuchlJ. — iJn'n-Sucht, Gf-sticht
(mhd. bclnmiht, I^xcr 14; 15. Jalirh gtisuchlc In den
teynen = pcdmrjfa Ipodttgr«], D. II, S90) = Fu8S-Adl*.
— (1S43) Ä'i«s-8acht = ein f^yrnptom der Tollwnt
der Hunde, Lyssa (Ziemiw. Hdlx'h. d. »pei Palh.
u. Therap. III, .'iSO. 529; Falko II, 227). — Berg-
Sucht (Kndi- dc<> 16. Jahrh. Iwrit^nci-ht = ..Eralctile,
(jclimc-lwr, Knappen, trvlcbu In einem Kne bauen,
(allen In dirso Krankheit, Ruhwcinung den Ia'JIm?),
Magengcschu'ttr, Lungensiicht, diese beU«en berg-
■ncbllg", Cr. W. I, lüg; 1609 In don aaogchann nen
Durchgnngon der Berge sammeln steh dto groben,
wilden, bitnrellen glfiigen lerstickendcn] Bergdümptc,
die den Menseben Ul>erans scbr acbaden, wie ei bllda
(U Bcbwu [O.-Innthol] eine gemeine und last nnbeil-
nmc Krankbelt der Brust mit einem ewigen dürren
und liarten Husten und beiscrem Keneben obne einigen
Auswurf ist und Ton den Knappen dorelbst Ingemetn
die ,,BergBUoht" genannt wird, Guar. 427). PorocelBus,
der 1>el Sigmund Kueger zu Scbwate im alcbemlFtlfcbcn
Laboratorium ar)>eitelc (Baas 204), führte den gewiss
schon Itngst rnigilren Namen : iJrr^SUCht — Mort)ll8
roetalhcoruin iinprimis pulmonum (Paracelons)
In die Literatur ein ; (1620 Bergsacht, so eine spcclc»
der Lungonsncht, Phthisis hectioa, Trifons Adlboli. AO;
178C Bergsucbt = Lungenkmnkbcit der Bergwerkn-
Arl>elter [Pnmossus bolcns] ; 1756 die Bergleulo, welche
Tic! boef«s Welter in der (»mbcn in eich gesogen und
mancberley gifitige Dünste, werden leiclil Lungen-
sücbtlg, Heyn.*, 172) = a) Bergkrankheit (engl,
mounuln «iekncs»); h) Beriftnannsilarre; c) Au)?en-
leittern (b. d.). — benchmitzte Sucht (IfK» bcsmitto
nikc = eonlagium, D.II, lio) — ansteckende, durch
BescbmeisBun;; (b. d.) erfüllte Krkrankun^
(Befleckung). — i^cK-Sucht = „Neigung hy-
sterischer, melancholischer und schwachsin-
niger Kranker, dauernd im Bett zu liegen"
(Dornbi. 19; engl, bed cnse). — /?rM/«n-Sucht =
Beulenseuche. — ßi/Vr-Sucht (Li. Jahrb. byter-
sucht — febrls, D. 228) = Kieberxucht (das Byfcrkram
sollte dagegen helfen) (a. Eifer). — (1783) Biäh-
Sucht (-süchtig) - Kolik infolge von Winden,
Harmbiithungeii (Dr. Br. Scbalferse), die den Leib
kröten- oder trommelföimig auftreiben (bei
Menschen und Tieren) (wird besprochen; FrlKCbb.
156; Z. d. V. f. V.K. 1898; Engel. 277; Kssieh;
Muller, Krtrbch. 714; ZIpp.) (s. Verfangen, Argen*,
Frosch, Kröte, Patte 2). — (1840) B/nu-Sucht,
1. = ein schon angeborenes Leiden bei Neu-
geborenen infolge einer angeborenen Anomalie
des Herzens, bei dem vor allem infolge der
Üt)erfflllung de« venösen Blutkreislaufes die
lividblaue, veilchenblaue, selljst schwIlrKUche
Färbung der Haut und .Schleimhäute die Anf-
merksamkeit fesselt, Cyanosis adnsta, Coerii-
losia Vera, Morbus coeruleus. — 2. = Plethora
venosa, die allmählich beim Erwachsenen eich
«n<ibildendc venöse Vollhltitigkcit (s. schwere«,
dickes Blut) (Kran«. F.. 152. 2.S.1; WinniTkl. Wochenschr
ivj;!, VI. 31 ; Z. Hdb. d. »p. Palh. n. Ther XIV, 1. ni4;
Kopp. TU, 24.)) (Sticksucht). — £/riV/i-Sucht (ndL
bleek tuelit, Do lock 224 ; d»n. hlegsot ; «chwed bleksot),
1 . = (1722 bleiche sucht = chtorosis. In päles cooleon,
Llebcjflebi>r, Jungfemkrankhcit, Jungfernsncht, ,,wcil
der gance I^eib mit einer weissen Farbe übertogen wird",
Thes. San. Br. 201. 202; Hoffm. VIT, 22; 1742 „bleich-
SDcht der Weibsbilder", der gelben tialle, die du Blal
gelb machen sollte, lugescbrieben ; letems altnu,
Clilorosiii, Febrls alba, „eine rechte Mnttcrkrankhelt",
Zw. .161 ; Blbl. Med. 491 ; 1741 eeraes = bleicIisQehÜg,
Kirsch 207; 17."^ bleicbsucht = febrls amatnria, A. T.
H. 1, 64) = Chlorosis fxXu)pö'; = sa«tgTün), die meist
mit aiitTallender waclislileicher, weisslicbgelber
Farbe der Haut oJer Schleimbilute einher-
gehende ,Vrmul an rotem Blutfarbstotl", Oligocyt-
haemie der sich entwickelnden MUdchen. —
2. = eine Scbafkrankheit, die sich namentlich
auf nassem Weideboden entwickelt, wobei die
Schafe den Lungenwurm (Strongylus) und die
LeberfAuIe acquirieren und dadurch allgemeine
Ernährungsstörungen mit Blutarmut leigen
(dos Volk nahm trüber an , das« sie durch weiss«
Würmer [Elbenvolk] Terursacbt sei [s. Fkulicb], Gr. W.
II, »9; Zipp. 617; Falke I, 127; FrUchb. 76). — 3. =
Blutartuutiillerer Leute, bei deren Marasmus die
blutbereitenden Organe nicht mehr so gut funk-
tionieren (F. Hollm. \1I, 22). — Haar-filncAsUcht
= Albinismus mit Pigmentmangel der Haare,
Tricholeukoraa (Kraus, E. loei). — Blind-Snchi
= 8. Moniililindsucht. — jB/k< Sucht v«hd Moi-
sagB, blnotsuht = hnemorrboides , Graft Itl, 251;
VI, 141 = liaemorrbagia; 1429 bluotsuhc = baemor-
rhols. Schmeiler II, 220; 117."i bloitsuyektlcb = »ott-
guineareus, D. ,Ml; nind. blotKUebllgh , J. f. nd.
Sp.-F. XV. 13-J; Ilentorio, D. »29), 1. = die öfter«
wiederkehrende Blutung infolge von Hllitiopbilie
(g. Bluter) oder Bluterkrankheitoder von Unter-
leibs- (Uterus- oder Eierstocks-) Leiden. — 2. =
die Melaena neonatorum als blutige Ausschei-
dung durch Stuhl und Magen liei Neugeborenen.
— 3. = Ablagerung von BlutstotT unter die
Hautdecken als Krankheit (Haematochrosia)
(Fuchs n, 341). — 4. = Schwindsucht mit öfteren
l.ungenblutungen (iS'tj; Coler, H. a. 144. 172). —
5. = die rote Ruhr. — 6. = Milzbrand als Blut-
Seuche, Blutkrankht-it, jnlies Blut (Falke l, 134).
— (1761) &<u/(/an^-8Üchtiger = dysentericus, der
Bin lilutgang (s. d.) Kranke (L. eh. 27). — txise
Sucht, l. = (1620) bösartiee Seuche, i. B.: n) Pest
oder Pestilenz (wird besprochen, Kngel. 287; Dr. Min-
derer, ,«t. Bcnno-MIr.); b) Syphdis oder Franzosen
(16. Jahrb.; Fuchs I, 4:i6; 1735; V. B. 61; ndL boose
«tekto = Rade«yge, reljpers 32; s. Fleisch). — 2. =
(1507; Hort. San.) eine besonders lllstige, weil oft
lind anfallsweise wiederkehrende Krankheit,
ü. B. Epilep«ia (f. hohe Sucht und böse). —
(1725) Bret/t-Sucht = eine Krankheit mit öfters
wiederkehreml um, starkem Erbrechen = Cholera
(morbus) (le.ie die Sucht cnlera '«. d ] genannt, Lonl-
cerus). — (1742) iMagen-ZirfcAsucht = Cholera
(Zw. 4.57), feuchte Wasserbrecbsuchl, wobei viel
wässerige Entleerungen nitch oben erfolg«a
(Zw. 46) (Cholera humida). — trockene Wind-
I
I
Sacht
Breihmcbt (= Cholera sicra), „wobei anstatt
Diarrhoe und äüssigem Erbrechen nur allein
Blasle ohne einigen Unwillen nben und unten
ausgehen" (z>t. 457). — Brüll -Sneht = das
beim Begaltunj^l riebe der Külie (» Siier-
Buclit) oft sich wiederholende Brüllen, Pruritis
vai'cae, t. B. bei der Tollheit (Lyssa?) der
Rinder (Helm. 31), bei der Perlsucht (l'nberku-
losis des Ovariurns) (Gr. W. ll, <27). — Bruat-
Sncht {l^ii liruatBacht = cardloca puslo, D. l.'ill —
lan^e dauerndes Bruslleiden , Lungensucht
(H. T. Gcred 19: 1C77; Bejm. 212; CJir. Sam. Hö). —
(IGUI Buben-Sucht = der unmoralische Trieb
der Mädchen, sich r.u Mttnnern zu begeben
(H. Sacb«; Gr. W. H, VJI). — Bufjadinfftr-Sucht
(boijontcrtui^kdp, Goldnchm. 12S) =ein Gnllentieber,
da« im Land „hüten der Jahde" = jenseits der
Jahde (im EIollAndlschcn) epidemisch ist (Inter-
mittens, Malaria) (Oldenburg). — Cholera-Sucht
(16,10 die Sucht Coler» genannt, Loniccms; Gr. W. IV,
1. lisj) = Cholera II als Folge der cholerischen
Keuchtitrkeit (GalleHuss als Choleraseoche). —
ehronimhr Sncht (bei Görre«; H. Paul «9) = chro-
nische Kianktieit. — Dorm-Sncht (-örBÜcht),
1 = Dysenteria (1<83 „Suoht de« untersten Darmci",
C. T. Megbg. ; 1485 da« dermo gCKUchto = roUca, D. II,
100; daremsucbt = llcnlerla, D. 329). — 2. = (IM",
1S3I) Üarmschinerr., Darmgi-i^icht, Ileus, Colica
(15. Jalirh. eollca = e^D «lucbt de« nlder^tvn darmis da
dre «piM« nuget vnd kommet ron «ym g««wer «0 Ut
rmb dax gemecbt gefwollen riid hat grossen wetum
Tnd n'tln von dem «tejm dai der dye darm >u samen
drocket das dyv aplte nit heruM kan kommen, D. 131 ;
lölö darmfocht^ colica, P. 131; llort. !>an.; Gr. W. II,
7S2; Ixjnic. 2«S; D. 28:>. WO; F. FIulTm. VII, C.i) mit U.
ohne Abgang von iMtmschleim. — 3. = (l(!77, 16W
darauncbt) — Hypochondrie (s. d.), Melanchoba
(eine Milzkrankheit, deren Sitz die Krankon In den
Darm verlegen ; 1«9<.) ,.i!lp l«t ein Badestub dei boom
Feind bei den Patienten", v. M. II, .12; ,,»lo Ist ein
8csnda1nm und Spott der Arzte und de« Teufels beim
Patienten", Beyn. 185. 19«; 175«; Heyn.', 123). —
(form- süchtig == an der chronischen Darmsucht
öfters leidend (die nIt deen [dactven, rerdauen]
moecen und darmulchiig sind, Sehmellcr II, 220). —
Darr- ([i«») Dorr-, [1616) Dürr-, dnrrende) Sucht,
1. = (tcrende »uyk; ndl. = phthlsl», D. Ji».i) = eine
lang dauernde, mit Auszehrung (l)urre, s. d.)
einhen^hende Krankheit beim Menschen,
i. B. : a) Lungensucht (Gr. W. II, 78«; Sehmellcr
I, KW. vii; A. V. H. I, IM. 747) (s. Bergsucht);
ll) die Abzehrnng, das Abnehmen der Kinder
(Atropbia infanlinm) (den Dimonen fnlher zu-
geschrieben (Dorradl*), Gr. W. II, 788. 1742; B«uml.
670), (jekrösdi Ösen -Tuberculosis; c) Röcken-
marksschttindsucht, iJthmnng (naeh dem Volks-
glauben durch zerschmolxeoe nulwUchs - Mtnnleln
[s. d. Verl. Volksmedizin, 8. 19C| angezaubert, r. M.
II, Anhg. 38; Guar. 570; Ackermann 131. 521; Zw. 10);
d) Ureisen-Z>an'Bacht = Marasmus scniliü;
e) Xerophlhaliiius = Kintrocknung des Auges
(Roth 51.')). — 2. = hei Tieren: a) eine luberkulcij'e
Kniariung der GekrosilrQsen bei Kohlen und
Perlsuchl oder Skrofelkrankheit bei Rmdern,
die dadurch abzehren (FOmter II, 8I2); b) Fohlen-
Ikhme (Falke I. 20«). — X^icö-Sncht = Klepto-
Sncht.
708
mania, eine moralische Krankheit mit dem
Charakter des begehrlichen Prnngcs riitn
Stehlen (s. .Stehlsucht). — a»42) ßrWiSucht =
Drehkrankheit iler .Schafe (Falke I, 217). —
Drüsen- (Drus«-)Sacht (1482 ilruss »uehl. Zeiiing.
Voc. 13; Gr. w. II, 1403), 1. = Inguinaria, eine
Krankheit mit Anschwellung der J/eisteii-
oder Uage- (Hege-)Dr08en, Wachstum.«- Bnbo
(1S30 hagedro» In pncrill aetnte et corporis Incre-
mento circa Inquina creberrlme sine siugiilari do-
lore exeiiotur , Uurlt Hl , 84). — 2. = die Perl-
sucht beim Kinde, Tuberculosis mit An-
schwellung der Lymphdrüsen (Fraas). — 3. =
PfeilTer'schesDrösenßeber. —(1699) Dün- Sucht
= Febris hectica (s. Darrsucht) (L. cb. 39; Kneipp
127; T. M. II, Anh. 38; Z. d. V. f. V.-K. 1898, 9. 43).
— (1360) <ii»-c'i-SÜchtig (1476 durchsichtig = laius,
D. II, 230)=ara Durchfall = Aussucht leidend. —
ilurchspitzige Sucho (als mit den bullen louflt,
llaesor II, 87; Pr. I, 3C3 - eine Krankheit, die in
Siech enbausern abgesondert wurde, Basel) = Variold,
Blattern, .Spitzpocken, die papulöse Beulen
setzen. — Dio-sf-Sucht = das krankhafte Ver-
langen nach lielrilnken (Köhler II, 122), Poly-
dipsis, Saufsucht (s. d.), Trunksucht. — Egel-
Sucht = i-ebereifelseuche (s. d.), der Schafe
(Zipp). — £i/fr-8ucht- U'aAn. — Einstag»; ein -
tägigt Sucht (it. Jahrb. elQloges suhl, Voc. opt. W.
41; 1468 einitagssucht; 13. Jahrh. tagsneht, O. II, 1.33)
= eintägiges Kieber (s. d. u.'): ephcmera, fle»)er
das da knmpt von der sunncn od. von kelt od. von
heysser speise, D. 20j). — (1761) £i7cr-Sncht (des
Hauptes) (O. 2ii5 = pyocephalon, L. cb. 6») = bestän-
dige Eiterung an Körperslellen. — (1842) Brnst-
£if(r8UCht = Kiterbrust (Empyeraa) (Falke I,
l.i9) im (.teuensatz zur Brust-Wassersucht. —
£/r/V/n^rn-Sucht (ahd. heiahcsucht, elahe<hnt =
elcphanli«; 148U = luBatio, Gnrit I. 1817; D. II, 147;
md. hellfantsuot = clephantiosU. B. 19ü; II, 117);
(fl. Aussatz, Lepra n. Elefant) = Elephantiasis
Plinii, Ruü (Gnrit I, 39«. 427). — £/lfJfn-Sucht =
Sucht der heimlichen Enden, der Erauenge-
mächten (Genitalienerkrankung). — (ib88) eng-
lische Sucht = englischer Scliweiss u. Schweisa-
fieber (Schnorrer H, 77). — Erb-, erbliche Sucht
(1557 erhsucht = Syphilis, PIctor. 87; 1572, 16. Jiihrh.
eertMueht = ansteckende Krankheit, Blraaburg; 1.'.61
erbaacht = F.pldemle, eine Seuche, die von einem
Menschen zum andern eilt, Gr. W. III, 741; 1564 erb-
sueht der pestilen«, .Schnnrrer II, 105; 1573 erbsncht
= giftige Ktude [s. d ], Franzosen, Kelssner2, 1593
erbracht, Sob. 8ö; 1593 erbliche sucht = Syphilis [con-
tagiosa], Ilacser II , 2.'>0 ; 1630 «rbsucht = eine an-
steckende Krankheit, Dr. Minderer; 1731 erb«uchlen
so die Bancm nennen das Sterl>en , das GAcb, der
Schelm, V. B. 141, L = eine von Sippe zu Sippe,
von Familie zu Familie sich fortziehende,
gleichsam vererbte (s. d.) Krankheit. — 2. auch
= ansteckende Kranklieit, namentlichSyphilis.
— 3. = angeborene Krankheit, die angeerbt
wurde von den Eltern (s. erbliche Krankheit
und anerbemle Sucht). — fNc/Sncht (Elsass;
E. w. I, 74) = Nesselsncht. — Fall- {fallmde)
Sucht tiir Fallsucht steht im Sanskrit (nach Pictet In
Knhn's Z. f. Tergl. Sp. F. V, 334. .tJ3) grahAmaya =
dos Obel dea Graha, olnea bnsen Kobolds , welcher
704
Sacht.
Sucht.
dco Kladorn bwonderü cpllcptUobe KrUmpfe gab
(sowie bhüta-Tlkrlja); bei den heidnischen europü-
iscbon Völkerti WBron fthnliche dAmonUtUcbe Vor-
BtrlluD^en Im Gange, «omn tioeli der Segen gegen
die Fillsuoht (12. J«hrh.; ftollh. 246), der /.wergcn-
»cblftg (Liüimung) und diu bon« Wesen ete. erinnern ;
(abd. ualleudin «übt = epUepsln, (irsfl VI, HO; Tsl-
jftndln saht = morbus radticas, Rr. n. M. II, 1100;
morbus comlllalis ; 12. Jalirh. fallend sucht = morbus
rcglus [s. Kftnlgsübel], D. 11, iii; uallendsucht = ca-
ducua morbns, 0. II, 64; 12i'>0 diu tallundc euht,
l'felBer 44; Gr. W. IM, 12«6; I). 81»; II, 229= larvatio,
morliui caducus |roan umhüllte die Epileptiker mit
sehwarzcn Tiiehern); mhd. vallendc subt, Lcxcr Uli ;
1468 die fallend sucht — catnplcxla, I>. II, 28; 1470
walsochtig = raducns Ifallsürhtlg], D. 87; 15. Jahrb.
fallende sucht — fulcnde surht = noli me längere,
D. 382; 15.— IG. Jahrb. fallende sucht = phrencsls,
Gr. W. IV, 1. 1M3 ; l."*7 die rnllendv snygdc = frcnesis.
D. 247; 1512 Tallent-sucbt, -sichtig = apopleila, -plec-
tlcns, D. 41 ; 1632 fallend sucht oder Saut Valentlnos
breslen = epUepsla, Pries 72; 1594 fallendsuchtig =
epllcpllcus, Gr. W. III, UX7 ; lt. Jahrh. rallende sucht
= «lephancla (statt; cpllepsts], D. 198; fallende Sucht
od. tilcbler. Losch 175 ; ndd. fallende sykde, tioldecbm.
149; 1741 hinfallende Sucht = dlrlnatlo, KIrscb 394;
1805 Fallsucht = epllcpsla, Aekemi. 146; Bchmellcr II,
219 [%. das Fallen); engl, falling sickne«^) = alle luit
Ue«U88tlof<i)!keit und Krätiipfen einherKehen-
den Krankheiten, wobei der davon Befallene
niederstOrit, wie von einer (ibomaKirlichen
Macht zu Boden gegchlagen; vor allem, 1. =
Kpilepsia (s. d.) = die eigentliche Fallsucht
(als CbcrseWuDg dieses griechischen Wortes) = Mor-
bus raducua (s. St. Valentin). Öynonjrma:
8. Epilepsie, Fallend und fallendes Übel. —
2. = Frais (a. d. u.*), Gichtern der Kinder, die
epilepsieUhnlich sind = Eclampsia infnnlium.
— 3. = desgleichen Eclampsia parturientium
Phreneais). — 4. = epileptifürraeZu8tände beim
Pferde und Schafe (Mayer 163). — 5. = Apoplexia
(b. Schlag). — 6 = KrampfRUcht 3 (Koben 1, 20;
Scgentormel dagegen bei Müllcnb. n. Beb. Denkm.
II, 800; Koegel, Gesch. d. d. Lit., Oollb. 246; sie wurde
■Qcb durch die Hellhand der Könige trie die Skrofeln
[i. d.], das Königsübel [s. d.] und die englische Krank-
heit behandelt, Jordan 307). — (1618) i<V(rb'Sucbteil
(Paracelsus) = die mit besonderen Körperfarben
(Komplexionen) verbundenen Krankheiten,):. B.
Bleichsufhl, Weiss-, Gelbsucht etc. (Pr. II, 88).
— faulende, .FaHl-Sucht (15. Jahrh. vallcnde [statt
fulendej sucht = noU mo tangero, O. 382), l. = Rnhi'-
michnichtan (s. d. u. anseichen). — 2. = Fftule
(8. d.) (Falke I, 276). — FederSVLCht (ndd. ledder-
slkde , Goldschm. 165) = eine simulierte Krank-
heit, bei der man sich zum Schein ins
Federbett legt (s. Bettsuchi). — Fdd-Sncht,
1. = die auf dem Felde im Siechenkobel üiir
Absonderung untergebrachten AusmllrkiiiRer,
Sonderaiechen, welche unter anderem und vor
allem die I.>eprosen waren, hiessen feldsiech
(1542 veldsucht = Aussät iigkclt, Gurlt III, 72; 15*5
m<iel oder feldsuoht [Gurlt III, 58] hat den l'rsprang
Ton Melancholischen Geblüt (= Dyskrosle] = AnssaU
[Gurlt III, 46] und Lepra Arabum; 1742 Elephantiasis,
Lepia, SatyrlasU, Leontiaila nod Cancer [I], Zw. 244).
— 2. = (nach Meyer Ähren» [naofer II, 871 gvbArtn
xu den Sondersiechen su Basel im 16. JahrhnnrJen,'
die Blatternkranken, die l'hlhisiker, Epilep-
tiker, Krätzigen, die an St Aatonias-Kache
(s. d.) sowie an giftigen Geechwftren, an-
steckenden Augenkrankheiten und MiseUocht
Leidenden; letztere hiessen „Feldsieche", Ma-
latzen, Aussätzige (1645; Coler. n. A. 16Ö). — 3. =
auch die nm Lagorüeber oder der Feldktunk-
heit (= Typhus petechialis) F.rkranklen hallen
die Füldsucht. — (1829) Frt/-Sncht = (i4so) In-
grosaatio corporis (Gurlt l, ssi), I'olypionia
(Struve), l'olysarcia, die kranklialte ererbte oder
angeborene Neigung zu Fett.insatz am K<>rp'-(
'Bebrend 11; Samuel 2.39). — (1699) Fieber-Suc^t
(giftige) = fieberhafte Krankheit infolge von
ansteckender, bösartiger Infektion (r. M. II. IMl.
— Finger-Bncht — Cbiragra, Handgicht im Ge-
gensatz xur (alteren) Fussgicht (s. d.) (Gr. W. ni,
ir«2). — .fVcrit- Sacht, 1. = da« ansleclcemlc
Flecküeber (s. d.) (Or. w. III, 1745).. — 2. = die
Roseola (syphilitica) (Kraus, E. 905). — (1»U|
JP7iu«-GrsÜchte = eino Ittnger dauernde Kiank-
heit, die vom kalten Fluss (s. d., Rheoina)
kommt (CoIer, H. A. 104; norweg., dOn Aotäftxn
ob dolore» cum morbo KadesyRC [ = Sy]>hlUsJ eoo-
lunrtos, BclattS). — Fo/in -Sucht (Kanton L°ri, nacb
K. Spitteler: Gotthard) = der depressive Nrrven-
zustanddesMensi'hen bei Folinwitteiune(Blelie
Alpstich). — Frage ■SViCb.t = (Jrrtbelsncht 4
(l)ornbl. 41). — (1620) J<'rnnz()*fn-Sucht = Syphilis
(s Franr.osen) (Dr. Minderer). — J'VaMcn - Sucht
(-GrSUcbt) (13. Jahrb. frauwenrucht = muUi'briun,
D. 366. 370, mcnitnium; 14. — 15. Jabrh. der ttow?«
suko, J. f. nd. 8p.-F. XV, 131 ; l.V Jahrh. fra»TO-
gesucht, D. 370 ; 1420 rronwensucho = tnullebria, P. IL
2.53; 1-532 frowensncht, froewllchon snchl, Fries IL'^b;
Hyrtl , K. W. 52) = iMenstriiatio. — (1742) Frt»
Sucht = die krankhafte Fressbegier (». d.},
Freoskrankheit, Bulimia, Farnes canina, Wolfs-
hunger, Ilungersucht, Ueiseliunger, KOh-
hunger, „eine unersUttliche Begierde lu essea
infolge (?) eines starken, heftigen, äächtigen o.
säuerlichen Verdauungsiafles" (Qrlesiuger '. 3*4;
Zw. 629. 858; Or. W. IV, 1. 139; KOhler II, U»). —
(1B84) (um sich) fressende Sucht = Fest, die am
sich greift nnd immer mehr Opfer befallt (Wir-
snng). — (1482) frierende Sucht (die frleseod »nrbl
= fcbrlcilarl, Zening Voc. 1 3) = fieberhafte Kr-
krankung, die mit SchlUtelfrust bejcinnt —
(1616) i^Nc/i«- Sucht, 1. = die Räude (s. d. nnd
Fuclis), bei der die Haare wie beim rAudigen
Fufhs ausfallen , veranlasst durch die Kräli-
milbe, Sarcoptea Scabies var. vulpis, die »nf
den Menschen übertragbar ist (Braun, Fara.*>tcB,
S. 262). — 2. = Alopecia, Haarausfall am Kopf.
Augenbrauen, Bart beim Menschen (s. Fnchs-
bou und Fui'hs) (Gr. W. IV, 1. 357). — FlUf
(F«s»Zi(f-)Sucht (-Girsttcht) (ahd. fnoz-anht . ftu-
suht, foi-subt, UraDlII, 736; VI, 141 = pod<«r*:
12. Jahrb. fuotsuht = podagra Insanabllis morbn.«, Utr-
mania XVIII, 74; mbd. Tuotsuht ; 13. Jahrb. tnosral»
= Podagra, H. Z. XV, 38; XVI, 62; 14. Jahrb. faoslld-
suoht = Podagra, D. 443; M29 tuexsucht = podi
U. 443; 1182 fus-sncht = Podagra, Zeaing Voc. 1
16. Jahrb. gedcbt der tüM = podagra, D. M3;
Sucht.
BOlifT
70«
^
dem 1$. Jahrhuudert dftlür Zipperlein, Fussglcht oder
Podagra: 1S18 (uMUchl = podagr«, H. v. Gorsd. 100;
lir. W. IV, 1. lO.'iO; Schmcllcr 11, 219) = die OflerS
wiederkehrende n. i'ft lange dauernde Krank-
heit der Fusagicht, Kuss-Adl'. — {isao) gählinge
Sacht = die epidemische Krankheit (Peat), die
lum gfthen Tod (8. d.) führt (Künigssp. 59). —
Oähn- ([1697] Gon-) Sucht (IMl geln-, I5S7 nehn« ,
Ifi. J«hrh. gew-sucht = oscedo. D. 402) = der krank-
hafte Drang luimifthnen.Gllhnkrsrapf.Ocbsen-
fieber, Oscedo (Gr. w. iv, i. nsi; vn, ns»). —
öaW(«l)Sncht, l. = (g«leiiachl [1470] = regln» mor-
bus, D. 490 ; hoU. galzucbtig = cbolurlscli ; = Cholera
[morbns] bumida Celsl, Klrseb 21S) = eine nach
froherer AnRchauunK von der sichtbar ent-
leerten Galle lierkoininende, heftige Krankheit
(Gall-Adl*) (Wüiib. .181, Zw. 113). — 2. = Gelb-
sucht (e. d. ; Ur. W. IV. 1. U9i) u. Icterus febrilis.
— 3. = (gallJiacM. gelsacht) = Arthesia, Arthritis
= Gallfluss (s. ü.), kalte Sucht, alte Sacht,
(g)all(t) Sucht, Morbus regius (s. Übergalle 2).
— 4. = gallsttchtig = zornig, Conatitutio cho-
lerica (1717, Abrah. H, 3.V), 17.^6, Bejm.'. 6). — 5.=
Koller der Pferde (Sib. I8i). — gnllsüchüge
Dämpfe. — acliwarse Ga//8UCht= Melanctiolia
morbns (s. Melancholie) der humoralpatholo-
gisclien Schule, nach deren Lehre veranlasst
durch Erguss der schwarxen Galle (BUithefe)
aus der Leber in den flbrigen Körper und
namentl. in die Mil». — (15»2) Gaumen- {Oumen-)
Sucht (Seb. 183) - Kehlaucht 4 der Pferde, Keifel.
— OtüSncht (1777 lentlgo, D 579), 1. = Geilheit
oder 2. — Oiordu vt-nert-a (s. Bog-n). — 3. =
8. Geilseuche. — Gelb- {Oell-, OreI-)Sacht (»hd.
g«U.NUht — elephnntlavi!«, Ur. Ü. M. TI, 1112; D. 19S ;
ehcbuahl, keUsuht,i;i'k')iubt, goloüubt = murbiu regius,
•onigo, morbus ck'pbautlDiis., üraO VI, I41S.; geli-
■ahllger = Ictericn*. auruglnosu«, I. eod. ; D. 283;
II. Jahrb. gele'gnbt = aurTigo, U. Z. III, 3A8 ff. = aurigo
— Icterus, A. T. II. I, 12V; aurlgn est morbus reddcn«
homlnibus glauclctatem, I>. li, 43; gelasubtl = regius
morbus, D. II, 315; U. Z. XVI, 48; cbcla suht = ar-
thcfts, H. Z. XVI, C2; II. Jahrb. gclc-, kbela-sntb,
-ctiht = emetritea [= -rjii-.TptTala] = eine Krankheit
mit febril cmelrltea, D. 200 ; 12. Jahrh. tbiu gvla saht
= morbus regius, H. Z. XV, 528; gelesuht = regius
morbus, U.Z. XV. 346; Germ. X\^II, 73; morbus
reglas Pllnli = Gelbsucht, Icterus, Du Caiige V, S18;
»ucb malnm retemum. «. all« Sucht, kalte Sucht, Du
Cange Vni, 297; l;i. Jahrb. gclesubt = reglos morbus,
D. *M; mhd. gcisuht = Gelbsucht, Svhmeller I, 895;
aurigo, D. 438; 1414 gelsuch = anrigo, morbus regius,
P. 62; 1420 gelsacht = bcctereca [= Icteritia], D. 274;
Bdd., 15. Jabrh. gelsoet, gelsuehie, gheliuckc = Icle-
ritlB. D. 283 ; galde suechte = aurigo, D. sa = Qall-
■oobt; 1476 gelUuht = morbus regius, D. 490; 1482
Kclsuebt — morbus regius, ealor, HItu, ictcrlcla, Zcn.
Voc. k7, k8; 1518 gcelsiicht, 1. = aurigo. — 2. =
arteUca [arthritis], B. T. üersd. 99. 100; 1521 gelsaoht
= morbas regius, D. 3C8; Aussati; 1532 gelsucht „Ist
eine bOse Farbe der Haut auf gelb oder grün oder
(cbwan geneigt, sie kommt etwan von der Leber,
etwan von dem Htulloln der Galle, etwan von dem
Mnti, Fries 112; l.i51 gaelsucbt = Gilbe, «. Bock 21 u.
Begtster; 1560 ,,gelbsucbt oina beflockung der haut
auf cllbe, wetm sie von der lelxr, auf icbwert»!,
wenn sie Ton der mlltz herkommt, Pictor. 79; 16i5
geelsucbt = gehlesncht, gelbesaoht = Icterus, mor-
bus regius, Coler, H. A. 187. 168; 16«4, 1741 gelb-
süohtlg, -Sucht = arouatus, arquatus = Icterus con-
junctlrac arcus, Kirsch 101. 109; Kraus. E. 122; 1748
gelbsncbt = Icterus flavus, lotsros nlger, Hoscbenb.
39.'); 17;>S die Gelbsucht Ist eine solche Krankheit,
darinn sich die Gall In die gantie Haut ausbreitet,
die mit uugestalten Flecken sieb erzeiget ; deren
drcyerlef Geschlechts, die Gelbe, Oriino n. Schwartie
[seil. Gelbsucht], Bejm. 2174 ; 1777 die gelbe sucht =
flava, I>. 239; mndl. gbelsocht, gbelueiocht, gbel-
suucht, gelxuchl, de Vr. 22. 42. 47; nndl. geeUacbt,
Dv Cock 19.'>. 198 ; angis. gelesouch , Cook, n, 370 ;
moDgl. gulsouth, Uelnr. 80 ; galow songht, 1. eod.) =
Gelbaucht = Morbus arquatus (= artuatns),
B. regius, jede mit (gold)gelblicher Ilaulver-
farbung (s. gelbe KQltel) (Gold^^rex metallorum,
daher morbus regius ; nicht lu verwechseln mit dem
Ualam rvgls, Köolgsübel, KOnIgsadI*) einher-
gehende Krankheit, bei der Gallenfarbatoff im
Blute zirkuliert; vor allem, 1. = der Ikterus
catarrlialis, gelber Adl *, katarrhalische Gelb-
sucht, bei der die Farbe vom hellen schwefel-
gelb bis ins olivenfarbige übergehen kann
(.Vlorbas regius) (Da Caoge V. 618); (jaunisse),
verursacht durch Zwölffingerdarm- Katarrh,
der durch Schleimhautschwellung den Gallen-
abfluss hindert. Die Könige von Ungarn hatten
nach dem Volksglauben die Fähigkeit, durch Ihre
Hcllband (Königshand) dieselbe xu hellen (morboi
regius, Gurlt 1. 104). Die Beselchnangen der Tenehie-
donen Farben-Nuancen bei der Oelbsucbt entsprechen
vielfarbigen Würmern und der d&monlsllscbeu Ätio-
logie, welche frühere Generationen auch bei der Ge-
nesu der Gclbsacht annahmen (s. gelber Adl*, gelbes
Weiblein und gelbe Küttel) ; nach den Bannungs-
formeln der Siebenbürger Sachsen verzehrt t. B. die
Gelbsucht (als Wurm D&mon) l^lb u. Blut der Kranken
(Bartels. Z. d. V. f. V.-K. 189'i, 3. 22). - 2. = die
Gelbsucht bei cbroniBcben und akuten Leber-
leiden (bepatogener oder Resorplions-lkterus),
die meist dunklere Nuancen des Gelb zeigen.
— 3. = die mit gelblicher Haut- und Schleim-
haut-Verfärbung einhergeheudon , sogen, bili-
ösen Krankheiten : a) Pneuraonia bilioaa; b) bi-
liöses Typhoid, Gallsucht; c) Rotlauf (Cholera
rubra); d) Pyämie, Septicbämie, Febris hemi-
tritnea, e) Arthesis, Rheuma (gelagnnd [s. d.]},
Gallsucht 3. — 4. = a) der hAmatogene oder
Blut-lkterus bei Neugeborenen, gutartiger oder
bösartiger Form, übertragen anch auf: b) die
Blenorrhoea neonatorum infecliosa (Augen-
tripper), wo ein gelbes Sekret anfangs gebildet
wird (nach Ackermann 495 „eine der gemeinsten
Krankheiten der neugeborenen Kinder", da man eben
Jeden Bindebaut-Katarrb der TtuOinge ,, Gelbsucht"
nannte (vorgl. Arlt37) = Aurigo, ghcol-, ghelsucbl =
Burugo, morbus reddens homlnibus glauclctatem
[Bllndhelil, D. II, 43 ; well diese Krankheit früher gans
uaTemünttlg bebandelt worden war u. nach den Blat-
tern die haullgite Ursache zur Erblindung der Kinder
wurde [e. mit Blindheit geschlagen]). — 5. = die erd-
fahle, graugulbe Hautfarbe (Icteritia alba sive
Ikterus flavus. Flava seil, passio) bei chronischer
Leberscbrumpfong oder bei der Bleichsucht
45
«M
Sucht.
Sodit.
ujOTcherbrOnetter Franr- '— ■ '/ij ; Knj«J. am).
— 6. = abnorme Pi({Uie ei der Lepra
(Eleplianliagiü, aiii.-h = M.i wii~ i' ^'uie) (Uu cjing«
V, .ji.«; D. S6«). — 7. = eine Krankheit (s.d.) beim
Schafe und Hornvieh, wobei die Tiere durch
Lapinose-Fütlerung (». Lupinose u. fjelbxehen)
gelbe ADKenscIileimbltute (Icterus) haben
IXhüg. 131; Merk 144). — S. = (falach goproehCD od.
fedeutet »a» Malnin refts = Morbus refflui) = Kehl-
aucht der Pferde (R. A. ml. — erstorbene Gelb-
Bacht = die schon auf der Haut als Verfär-
bung derselben abgelaufene Gelbsucht, deren
Spuren sich aber sonst noch in Stuhlgani;,
Verdauung etc. bemerkbar niaclien (Bock 58).
— (1766) Krauenzitumer-Gf/lisncht — eine dem
Ikterus aholicbe Hantfarbe l>ei bleichsQrbtigen,
brünetten Personen (ohne Ikterus der Sclera),
Chlorcsis, Kacbexia virginnro (A. t. H. I. 2:>3i
bei C. T. McKbg. 1482 In gelb = bleich. \Vacken>a«el,
Abbdl. I, IM). — {itlli Kelbe Gtlbsncht = der
gewohnliche Ikterus (Bcjm.), „die Gelbsucht an
und fOr »ich selbst" (Blbl. Med. 491) In den Bc-
scbwCmogitormelD der Siebenbür^r Sacb«en wird
ein befonderes Geirlcbt auf dir gelbe Farbe der Gelb-
•ucht gelegt, um nie von den anderetarblgen Oelb-
euchtcD XU untenicheiden. die durch einen anderen
Krankbelttdlmon ventuluet sein konnten und dethalb
nicht erwUint werden aollen, damit nicht auch diese
•Ich hinxugeeellen , und damit e< bei der bloraen
gelben Varietät bleibe. In einem lodogerm. Zanber-
fipruche wird die Uelbitucbt bereit.« mit ,, gelben"
Mitteln vurtrieben, Similia »Inilllbua per eignaturam
remm (Z. d. V. f. V.-K. Ig1>3, 8. U; Bartels. Z. d. V. 1.
V.-K. 18».'>, 8. 30; 17J6 die Gelbe («eil. Oelbsncht] enl-
ttehet «o« 'frlirb der rothen oder gvltifen Cholera, »
der Galle 1 = Cholera rubra], Bern.*, 174). — grflne
Oflbancht (IS. Jahrli. die grien gelsnecht = Icterltia,
t>. 6Hi = ein nauienllich bei Herxkranken mit
Blutstauung in der Leber beobachtbaren, eigen-
tümliches, olivgrünes Haut-Ko)oril (Ikterus
viridis) (Heyn. ; Elchhorst I, 162 ; die Grüne [seil.
Gelbsucht] kan rou der ].«l»er herkommen, Beim. ',
174). — U7.'i6; rote Gelbsncbt - Icterilia luhrs,
das mit gelblicher (pyäunscher?), infeklitiser
Schleim verfttrbungeinhergebende Rotlauf (Kry-
sipelati) (Theophr. B.), mich vielleicht = rote
Cholera 2 (n. d.) (Kraus, E. 523). — Schwarte Gflb-
sucht (Melas-iclerus) = Morbus nitfer Hippo-
kralis, Melaena, Ikierus gravis, Cnrcinoma
venlriciili, hepatis; (1677 schwane gt'lbsncbt, Beyn. ;
1687 , .schwante gelbsueht kommt rom mllta'', Georg
406,' 1716 „Schwänze Gclbisucht gebirt dos mutz, wenn
es Terstopft Ist", Gr. W. VI, 221»; 172) „eine abson-
derlich schwante tiallc wird in dem Miliz generiert
ond deswegen wird sie der Mutz ztigescjirieben, well
man beobachtet hat, da«a solche Patienten gemeinig-
lich mrlaoeholisch (s. d.J seien, Tbes. San. Br. fi09;
1742 schwartxe gelbsucbt = Iktcnis nigcr, ..eine Golb-
■ncbl, wo die Haut am ganzen Leib dunkel oder
■chwantgelb wird", Zw. CVö; 17.i6 schwartze UelbsiichC
=■ Ikterus niger, wobei ,,dle Haut über u. über fcanz
schwarz oder dunkelgclb Ist", A. t. U. I, 814; die
Schwartze (seil. Gelbsucht] entsteht aus sehwartzer
Cholera, so vom Mutz verursacht wird, wiewohl die-
selbe wie die Griine auch von der Leber herkommen
kan, Beynon.', 174) = ein namentlich bei Leber-
krebs beobachtbares, Rcbwftniicbee, grflngelbes
oder bronzegrünes Haut - Kolorit (schwarz«
Sucht). .Man •,•■■-• ' rm-bie<le ton
dereigentlii-l;. : die Ursache
der schwaneu ;. ..,-„. ,.. .., .,.. Mü«, d<>n Sit«
der Melancholie (s. d.). — T7 Gelbsüchten =
langdaaernde und vielgestaltige Gelbaut-ht IIa
Beae«nuDgeu, Pauli 70; Alemannia UMS, S. 360; siehe
SIel>en). Bei dem bohen Alter dieses Krankhvlts-
□amens In die Behandlung der Krankheit darcli Be-
sprechungen u Bannung der de Teranla«>CDd«D gelben
Weiblein, in die Gelb-(\Vciden-)Wurzcl u. die Blndoog
derselben an die WIeden (Weide) darcb St. Thomas
ganz erklärlich, Kuhn, ZelL<cbr IS64, S. IIS; B. Z.
XIII. 196; Z. d. V. I. V.-K. ].»9S, S. 22). — (1819) ly-
pliOse GHlisaciA — biliöses Ty|ili<iii| (HildebroDd
101). — (löSi) verbrannte GrUtaUcht igeelsucht,
Bock ioiJ) = etne Gelbsucht, nach damaliger An-
nahm« aus verbrannter, schwarzer Galle kom-
mend = schwarze Gelbsucht. — Gc-BÜcht ;i2Sd
gesnbte, PtelSer 33. 39. 40 = Krankheit. Siechtum;
mhd. gesiihle = Krankheit, rhenmatiscbes Ct>cl, Lexor
75; Schmeller II, 219; 15. Jahrb. geoiecht = epilcntla;
der doas gesiecht bat = epilenticns, D. JJ, S. XYO,
1331 gesuecht. Küoignp. *3; liS6 gsücfat = areblltea
[arthetica], D. 46; 1616 gesüchtig = krank, Paraeelsns,
Gr. W. III, 18.S3; 1618 Gesucht = dolor anieularam.
arthetica, eciatica, podagra, chlragra, gonogra, Para-
ccUus : Pr. II, 83 ; 1646 gesoccbte, n. = chronlscbtl,
Alters wiederkehrendes, namentlich rbenmatisebes
Leiden bei Menschen ond Plerden, Coler, H. A. 143; PL
»68; 17. Jtthrh. gesich, Birlinger, Volkst I, 207; Ktthn,
Z. I. rergl Sprachonw. XIII, M. 1S4. Anhang). 1. =die
langer dauernde, chronische Sucht, Krankbeits-
disposition, namentlich 2. = die oft wieder-
kehrende chronische Gicht (Podagra, Rheuma)
der Glieder und Gliederverxiickung (Gicht 1 «)
= Epilepsia chron. — Gesächt ist jünger all
„Sucht" und deutet in seinem Hegrifl bereits
mehr Erfahrung mit der Krankheit an. Beim
Verschwinden des Gesucht«, das becprochen
wird, „flieht" es (1260. Pleider 39); wahrend es
vorher auf der Hohe der Krankheit „wütete"
(1607, Bort. San.); (vergl. ob. Sucht und Gesicht).
— 3. = die (durch 2) erkrankte ganze Gliedstell«
(Fr. Kr. B. 412), wo der Suchtsloff (s. Seuche) am
litngsten sich festsetzt. — (is. Jahrb.) gemein*
Sucht = KpidHinia (D. 2t>4), gemeines Sterben.
— GriceiWc-Sucht (M. Jobrh. gewcldc sucht = bima,
hinnen [ = hemio] ; 16. Jahrb. geweidesocht = hemls,
so doz Ingewald hinabgeel in da* menschlich gelyd,
D. 27«) = der krank machende Eingeweidebruch.
— Gficerftc-Sucht (ri82 suchten in gewertien =
anhetlca passio, Lonie. MI) = tFlipiler»iiohi (»iehe
(iewerli). — Girht-8\icht (-Süchtiger) ilV Jahrb.
gichlsucke = parelysis; 1414 glcbl^uchtiger, gogiehl-
süchtiger, 0. 412; 1482 gichlesuchligrr ^ (>araIyUciu,
Zen. Voc. 1 1, k 6; 164ö; Coler, H. A. 2T4) = em aoi
GeKichl, Girhl, KheumatiBniUK, Patalysis
Kranker, (leiahmler, der nicht irehen kann in-
folge von chronischer Gliedergicht oiL Rheuma.
— (16. Jahrb.) GiftSucht, i. = (1592) giftig«
Seuche oder Krankhi-ii («. d.) (8«b. 85). — 2. =
Verzicht (k. d. n. Gift); (1602 giltuuchiig..-r = p«i»-
lyticus, V. II, 280). — (1620) Gtcich{_rri) Sucht =
Gliedersucbt, chronischer Gelenkrbeuiuatis-
\
I
Snrht.
Sucht.
707
ar
3.
K!.
n«, Morbus articnlaris Plinii rKIrecb iii ; Trifons
<11li. 78; 1629, A.dlhoU. nftdebeiclir. ; 17'iS wUiritl«,
liu. sui. Br. HU , ITI'J itrihrilla, imOu^ra, rlieama-
mus, Zw. 7J3). — harrende GlfichaVLCht = be-
iindig, beharrlich auf ein Gelenk üxierter
lieumatismus (Ew. 721). — Glieder- {Lid-) (Ge-)
Sacht(e) (•h<I. lidumht tlld<-<iihtj, lldsiiht, ümS II,
1S9: VI. Hl; D. IC = podiliCTa, urtbrUls [- arlhrllli«! ;
12. Jahrh. lldesuht — podagra, postU In arlnboa, H. Z.
XV, SM ; 14. Jdirb. Hdcuht = nrlelic» [powlo], \ov.
opt. W. 41 ; mhd. Udesuhl = Glohl, Lexer 14«; ndd.,
1417 ryn «ike der li-de = artbcals, D. U, 32; 1429
fliilsacbl = paiulo coiidylomatica, D. II. 107 ; 1437
^Ifdur geaucbto = [arthetlcnj, arcblticn, ll. 46; 146-S
Udgesnobt = arthetica [pasrlo], D. II, 32; 1482 lydsacht
= itrangarla, fcellKelcb, Zen. Voc. tl. k7; 1482 glid-
cbl = arthcsia, olrangurla, artbeüca, Zeo. Voc. 1 1 ;
6i6: 1&. Jabrh. lidsücbt - artbetlca, D. 6.38; 1740,
741 nUedcrsncht = artbritla va«», tahrcnde GIcbt,
Irsrb 111; Solu I, 96). 1. = dllB von Ulietl ZU
lieii wandernde (fahrende) Kallvergicht, Lid-
Jkdl* (Khenm. art. acut.) (= allerlei Ollcdsucbt
{1592], Seb. 110). — 2. = ilie nnr auf ein Gelenk,
einen Kondylus, Gewerb, Wirbel oder Glied
(Lid) fixierte, dieses dann tophisch verdickende,
den Gelenkbändern (Adern) steif machende
Coxitie, Ischias, Ader-Gicht, Podagra, Poly-
arthritis rheum., Passio conilyloniatica. —
3. = die Krankheit au Zeu);unic8|;lied (Trip-
r). — 4. = KühlenlllliTiie (Talke I. 34»). —
.4. Jabrb.) KuS8 G/lVffSUcht (tuosUdsubt = po-
'daKra . Voc. c.pt. W. 41). — (14. Jahrb.) Hand-
C/irf/gncht (bantlldKuetat = cbiragra, Voo. opt.
W. 41) = Handsucht. — die hupfende Olieder-
SQctat = Polyarthritis rheum. (Gliedsucht 1),
die von einem (ielenk ins andere umspringt.
'■ — (17. Jahrb.) kalte« Glieder-Gewä.ch.\, = länger
'^<iaaernder, polyartikulärer Gelenkrheumatis-
Imus ohne Fieber (Fr. Kr. B. 371). — kranipfende
Glifdmcht = die mit heftigem Muskelkrampf
is xur Kuhestcllung des Gelenkes einher-
_ bende GelenkenltOndung (Arthritis acuta).
— glirdaüchtigea Ort. — grimmende Sncbt
(IS. Jahrb. ^ryiniuendc Kucht = eolica passlo, t>. MO)
Lei bt.Tim Dien machende Krankheit, — (1398)
our 8licht(e) - schwere Krankheit, ICpilepsta
finlgMp. 69; Krie>;k. I, oSl). — (1742) GrUbel-
Kritbet , Kribbel jÜMcht, 1. - Papulae rubrae
mordicantes, Kkzcuia, Intertrigo, juckende,
eissende Hitzblätterlein, ächweissbifltterlein,
meist an der S<-ham und am After, wo man
rabbeln (kriebeln) niusa (Zw. 341; A. v. H. I,
I). — 2. = Krampfsucht = Kriempfsucht,
riebelkrankhelt (s. d.), Ergotismus, Raphania
früher auf Verunreinigung des Getreides
it Kriebelrettich , Kaphaniis raphunistrum
bezogen"] (Oorcbl. HC) (BraodObel) (Falke U,
5 st«lU auch die Anthraxbrflune , Brandübel Eiir
Krlebclsiicbt) (s. auch gesalzenes Phlegma*).
— 3. = Ncsselsucht (Wiebelsucht). — 4. =
die krankhafte Neigung, Ober etwas nach-
Eudenken, endlos zu grübeln, zu zweifeln,
nach Gründen suchendes Irresein, Zwangsvor-
stellung, folie raisonnante, maladie, s. folie du
doate. — (1516) GrtiiH-Bucht (gTlcs!<ncbt = pertiusls,
1). 430; n, 2S9) = der den Menschen heim-
suchende, begrOssende (s. d.) (= befallende)
Keuchhusten, der vielleicht auch wegen der
Uenickbewegungen (s. Grflsskrampf) sogenannt
wurde. — grtine Sacht, 1. = Gelbsucht (engl,
grecn alckno» =^ Bleicbüucht , I,ehf. 180; Fucbs II,
467), beaw. grOne Gelbsucht. — 2. = Bleichsucht
mit i;eiber Bantfarbe (1741 ,, morbus vlrgineaa wird
benahmaet diejenige Krankheit im Gesiebt, da man
alle natürliche Farbe vcrliehret und gantz gnien und
bleich auBslehet", Kirsch 12.'iO) (s. grön). — ßl«Mm-
Sucbt = Gaumensucbt. — Haj« - Sucht (abd.
luünuht. GraB VI, 142 [— - hala-subl?] = arthrlala =
[Angln«?), wenn nicht = Uallaueht 3 = Gallfluis
llUifiumaU, 1. = Angina rlieumatica bei Menschen.
— 2. = Gaumen- oder Kehlsucht der Pferde
(151«; 8eb. 183). — 3. = s. Hals-Gund*. — Hand-
Sncht (Gesucht) (ahd. hantitlnht, bantaucbt =
chlragra, OraS IV, 970; VI, 142; 16. Jabrb. banUncbt
= chlragra; gcalcbt der bende, Gr. W. IV, 2. 420;
D. fiSil; 13. Jabrh. bendegesnichte = chriagra [chiragra],
D. II, 91; 1419 bautiarbt, D. 121; 1617 gesieht in
hendeu, D. 121; 1518 hnndge<icbt = chiragra, H. T.
Gertd. 91)) = Handgicht, Fingergicht, Zipperlein
an iler Hand, Uandgliedsucht, Handvergicht,
Handkrampf. — Haupt - Sucht (-Öcsttcht)
(12. Jabrh. boubiMubt. PfeiOer 11; mbd. houbetauht;
1419 treneaia eine sncbt lorn Im heubt addcr ein ge-
awere oben uff dem birn, letargla, P. II, 182; 1*'). Jahrb.
boubtaucht, daron einer aloSt 7 bnreem [— apoateraa,
lelb&rgiaj, D. 6.'i8; houbtiücht = eephalea, D. 639; IMl
bauplauhl =: Koptkrankbelt , Koptweb; 1608 hanpt-
auchl = pbreneaia; 1599 hauplauchtig : 1. = alopeeiua
[= grlnllg]; 2. = rützlg vom Pferderoti; 3. = krankes
Haupt habend, Gr. W. IV, 2. 6.^1; 1016 bauptgesiibt =
Haiii'tkrankbelt, Paracclf>us; Gr. W. IV, 2. 61H; 1726
haupisuvht = lebris bungarica, Thes. sau. Br. 492; 1731
haupiKuchl = eine Krankheit der Pferde, Gr. W. IV,
2. 634; 1742 baupt-sucbt = pbreneaia. Zw. 784, cepbalea,
dolor capitis in peatiientia) , 1. = die Krankheit,
welche mit vorwiegenden cerebralen Erschei-
nungen (s. Hauptschwflr = Pbrenesis, Delirium,
Dolor capitis, Cephalea) einhergebt und zwar:
a) Pest (das wilde Kopfweb) ; b) Petechialtyphus
(ungarisches Hauptweh) (9 d. Verf. Volka-Hed.
226); c) der syphilitische Kopfschmerz z. T. mit
Haarausfall (Alopecia). — 2. = der einfache
Kopfschmerz bei Schnupfen etc., Gravedo, Gra-
vitudo, Morbus capitis. — 3. = Pferde- Rot« aU
Haiiptllnss, Rotz (Falke I. 376). — Hautwurm-
Sacht = 8. Wurmsucht. — (1794) Hn'm-Sucht =
Heimweh, Schweizerkrankheit, Nostalgia hei-
velica, früher {..andsucht (s. d.) genannt (Schm.
II, 220; Kluge» 162; Gr. W. IV, 2. 867. 883); auch das
Fieber sucht den Menschen heim (Lalstner I, 72.
101; Gr. w. III, 1624), wie der Alp, der mit den
.SonneiiStrahlen (all-rodul = Alpgeachosa, Goltb. 487)
in das Haus einkehrt und den Inwohner ver-
rOckt (Sonnenstich, Alptraum) macht; eigent-
lich das Wiedererscheinen der Seelen der Ver-
storbenen (Plagegeister), welche unter ver-
schiedenen Gestalten als Nachtgänger*, auchala
priapeische Buhlgeister (a. Alptraum u. Fieber-
traum) ihre früheren Sippengenossen in deren
Heini, sie nilchtlicher Weile beschleichend, auf-
suchen (nach indogerm. Volksglaiilwn , Schwan,
I. V.-Gl. 208; Witsscbel U, 268). — heimliche End-
45*
Sucht (17. Jahrb. Sucht am heimlichen Etidi< ticr
Wpibcr, Fr. Kr. B. 344) = UtfiiiUlleideD iler Frauen.
— heute Sacht (mhd. heUauechtlg = cu bitiger
Kimnkbelt geoelgt, Lexer V^; 1483 beisno snchten =
febre», C. v. Megbfr. ; 14. — IS. Jabrh , mud. weder do
bel«D sucht, J. t. nd. Bpr.-F. XV, JSS; 1618 die belMU
socbt = kau<oD, R. r. Gersd. 99 ^ ardeoB (ebrls [Du
Cange II, 242], ern ancke ran der helle = anrlgo
[= sniMsrfluii« calor] morbaa, D. i>2j — hühea (Infek-
tiODS-) Kleber. — HertSncht (ahd. berzUubt =
oardla, hensubUger = rardlaciM, Oraff IV, 1045; VI,
142, 11. Jahrb. bcrxctubtige = oardlacn«, H. Z. III ;
bencsubtiger = cardiacnt, cordl« dolorem babcns,
II. Z. XV, 325; IS. Jahrb. bemucbt = cardiaca quae-
dam Inarmltas. Gr. W. IV, 2. 12«1; D. 640; 151» herlz-
aiicbt = c&rdiaca, Herzklopfung, B. T. Gersd. 17. 99),
I. = eine Krankheit (■'^lerlitum) des Hersens.
— 2. = eine schmerthafle Krankheit in der
Gejcentl des Meriene (Cardialeia). — 3. = Herz-
klopfen. — Himberruxirxen-BViCbt = Erdboer-
pocken. — (I74l) hitifaUmde Sucht = s. fallende
Sucht (Kirsch 394). — flirtl-Sacht (mhd. blrnauht,
Wackemage) ISA = Geblrnkrankhvlt, Wabnxliin, Irrsinn,
I<excr 102; phrencHls, letbargla, Gr. Vi. IV, 2. 1M2
[letbargus = elo akuter flebcrbatier Zustand, begleitet
vou groawr 8chwAchv und Schlafsucht etc., nach
R. rucba, I>. med. Wochcnschr. 189K, B. llt], mnd.
pbrenesis, da.i lüt eine Sncbl, die wird einem Uenscben
In dem Felle, darmlt das brSgen [ = Oeblm, i. Bregen]
mit bescbloRen Ut; du erkenne al«o. dem rergebct
■Ue aeine SItike und sein Antllta da» Ist geschwollen
and seine Augen sind Ihm düster, uaob Mag. Barth. (13 b ;
1482 hlrnsncbl — pbrenesis, Zen. Voc. o 5; Gr. D. M.
II, HU; IMT sjrechte In die bemen = meningltit,
D. 36«; 151S himsuchtllgl = lethargi[a, cus] (D. 323!,
brancuR [= catarrhus], D. -SO), 1. = akutes Delirium
als (.ieliirnkranklieit (Sucht). — 2. = Lethansia
als Folge der akuten (iehirnkrankheit ( = Phre-
nitis „ein fieherhafter, mit Delirien verbundener
Zustand geistiger Anstrengung, welcher keiner
speziellen Flehergattung eigentümlich ist"
rv. PUBcbmann ; Fuchs II, 106). — 3. = nicht fieber-
hafte Ueisteskranklieit. — 4. = Nasenkatarrb,
weil man bis auf Schneider annahm, dass der
Roll (Phlegma) aus der sog. üehirndrQse komme.
— (1842) HirfW-Sncht = PerlBUoht, Franzosen,
Pinnenkrankheil, Tuberculosis, Cysticercus bei
Rind oder Schwein (s. d.) (Falke I, 399). — (1483)
A»(<-Bttchtig, 11662) hilzigen Grsttcht, 1 = an der
heisseii Sucht (s. <l.) leidend mi tiegen<>atZH cum
kalten GesQcht (c. v. Megbg.; Lonio lOS), febri-
citans. — 2. = heis«e Sui-ht, die allgemeiner
auftritt (s d.). — .Bo//-Sncht (almord. bel-sott,
Maurer II, 72) = tödliche Krankheit o<ler Seuche,
welche in die Toten «elt, in das Reich der Hella
fOhrt. — hörendr Sucht (mnd. unde dat U ok gud
genomen den Jennon de de accuclen [Gchnrlosigkelt)
bebben . dat hei |helast] de bemdc sucht [hornde
Sucht], Mag. Barth. 102a) = die UeliOrkrankheit,
Ohrensucht. — hohe Sucht = hohe Krankheit
(s. d.), starke Sucht = l-.plepsia, Apoi'lexia,
baut mal. — Ao//än(/urAr Sucht (ndd. hollandische
sükdc) = e. Buijadiiiger-Siicht. — Hüft Sucht,
(Grsttcht) (1482 bufflgesucbt = sciatiea, Zen Voc. p 2;
1518 bafftsucht = sciatlca, B. t. Gersd. ; 1H8 bnttsucht,
Bnlaud; USl hnftgsücbt = laohlaa, Or. W. IV, t. 1873;
I37< buKsucbt = Ischias. Gr. W. l. c. ; 1694 hattrockl
= Ischias, Bad. Jim. 361 ; biiffgesüchl — sciatlca, ScbD.
11,219), 1. = der .akute und öfters wiederkehrende
Schmerz an der Hüfte: a) Coxalgia, Iscbiw,
I.>iechweh, Malum Cotnnni (nach Domenico Co-
tugno(lTS3— 1822], Arst in Neapel]; b) Malnin coxse
sende (prähistorische Knochen mit diesem Leiden,
I. Archiv f. klin. Cblr. 189«, S 916). — 2. = (engl, hlp-
pesUlence) = Schweinepest m. HüftlUhtne (richtig.
Kreuiilahme2; vergl. Lendensucht). — HiÜiner-
Sucht (13. Jahrb. bnnersucbt == pitnita, D. 43») =
Zipl (h. d), Hühnerweh, HOhneizipf. — (UU
.ffun(i«-Sucht = SUupe (s. d.) (Merk S39). —
.ffunj^c - Sucht = eine krankhalle Fressgier
(Fressucht, s. d.) (Gr. W. IV, 2. HM9). — (1«M)
£furm-Sucht = Sslacitas, Furia libidinosa, der
uninoralinclie Geschlechtstrieb (Gr. W. IV, 2. 19«4).
/n/fWjoni-Sucht (leidige) = Pest als Infektion«-
krankheit (s. d. Verl Volks-Hed. 22S). — Ingacadt-
Sucht=E)armkoiik, Ruhr (s. Geweidesncbt). —
(1496) St. Jo&«-Sucht, l. = (sUnt Jobssnrchle [Köial.
Gr. w. V, 2(Ml) eine Pest im Morgenlande (nach
Fuohs [I, 312) dasselbe wie 2; ndl. S. Jobs Ziekt«.
Peijpen 99). — 2. = Syphilis (Peljpera 1. o.) (siebe
St. Jobskrankheit). — 3. = Lepra (s. Job). —
(1507) irdische Suchtung ('les Leibes) = der
KrankbeitsKustand von <lein schweren, irdischen
Mlute (s. d.) aus Melancbolia (Hort. san). —
Jun^er-Sncht = Morbus virgineus; s. grfln»
u. Bleichsucht (Gr. W. IV, 3. 2387). — Kälbtr-
Sncht, l. = die schwere Erkrankung der Kob
nach dem Kalben, Kalbefieber, Febris pae^
peralis vaccae (Gr. w. v, 57). — 2. = das Ver-
langen zum Kalbbekommen (Brdllsacht). —
ÜLi^'u-Orsttcht (das geiuecbt der chew, SchmeUer I,
1203) = Parulis rheumatica, Zahn-, Kiefer-
schmerz (nagladl*). — kcUte(,ii'i Sucht (-Siechte,
-O'-Sttcht, - Gesucht) (1469 dj- kalte sucbt = Icbrb,
D.228; 148'.> kalte sucbt = febris. Ritten, Zen. Voc. aal;
13. Jahrb. de kolde suke = (ebriü, t>. 223; das kaliU
siechte — stningnria. D. 565; djr k&ld sucht = strasgutli
1 -kalte Selche], I>. II, 330; 1621 die kalt 5ncbtItdeo =
febrieltare, D. 228; 1618 kalle gesuchte. Pansa 10; Kall-
gesucht = dcfluxlo [rheumatica], Flnss. Gr. W. V, 86. 94.
kaltes Gesucht, Losch 175; kaltes aeziebl, Uninell IMd,
S 1«9; Rocbhols, Z. f. d. Mythol. tV, 1061 = kalM
Fieber). — («{(süchtig = phlegmsticus, Kheu-
matismuskranker (lir. w. v, 94). — £'a/<8Ucht.
1 = jede mit Kdllegefahl oder SchOttelfrv^t
beginnende Krankheit, namentlich: a) dM
Wechselfleber oder kalte Fieber (s. das Kall};
b)das Kaltvergichtet ( Phlegma = Rheuma), d.h.
wohl am häufigsten = Rheumatisious artica-
loruni acutus als (akutes) Gesuchte (s. d.) der
tilieder im Gegensalz cum (chronischen) Ge-
sucht (Arthritis) (wird besprt>cben: Witasebel B,
271). — 2. = kalte Pisse, kalte Seiche (m. d.), rnr
„"^iiclii" umgedeutet aus „Seich«-". — KfU-
Sucht (ahd. chcia snbt — tiusU. anglna. arlbesis l'^j
[s. d. u. 5], Gralt VI, 141. chele saht = aohela [= dy>'
pnoea] tnssls, H Z. XV. 88; qulnancia. t>. 47V; cbelt-
«nht — artbecis, H. Z. XVI, 62 [t. u. i] ; kele sohl =
morbus regius [wohl = gelbsucbt! U. Z. XVI, »7 ; eb«l-
snbt, Gr. W. V, 400; mhd. keUucht, Qr. W. L «od.;
1&. Jahrb. gelsucbt = cjrnancbe. sqaimez. aponcaa
In (o'.ture, D. 636; 1483 kelsatOil = Ba]a««aelliraM
Sacht.
Sucht.
709
1 St
Wf.
[■qnlDuitlk], rntterinm = cynftncbe, Zening. Voe. q 2;
15. Jahrb. keUuchl = s<iuinautla, cfnanche, Gr. Vi.
I. eod. : D. 53&. M4; 1501 keliuobt = Inflnnltas gntturl:,
frutterU, D. 272; Gr. W. 1. eod.; 1.515 kelsucliligor =
squlnantlcug, D. SAD; 17. Jahrb. keeUucbt = au» dt-r
lebor Ins him aufstelirende daompfe und «unkende
(euchllgkelt, K. A. 191 ; 1725 kchlKUcbt = ani^na, Tbes.
■an.Br. 887; 1742 kehUucbt = angiDB,Zw. 820; 18. Jahrh.
[Bayern] kielsucht [Manuakript], V. B). — Kelitancht.
früher der Name für: UrUiine (s. d.) (Heyne 111,
312) = die heftii^e Erkrankung der Kehle oder
des inneren Halses durch: 1. Halsentzündung:
.Angina = Squinantia oder Cynanclie, Kehlge-
schw&r (s. d.); 2. a) Bräune (Croup, Diphtheria,
Cynanche) beim Menschen ; b) Mihbrandbraune
bei Schweinen (Merk 264); 3. l.Aryngitis acuta et
chronica (tuberculoea), Hasten (TuBsis, Intliitio,
Anhelatio) (Falke II, 9); 4. (beute noch) Kehlsucht
= die Druse der Pferde (Kehldruse, s. d.) (Merk
Sl; Herbat 136; Gr. W. V, 3W), Stränge!, Feifei,
Katarrh, Fieber; 5. der Morbus regius und die
Ärthesis sind vermutlich Verwechselung der
Glossislen a) mit Gelbsucht (— Morbus regius)
oder b) Gallsucht (Athresis, Rheuma) oder
c) gutta: gutturosus = /.aifiapYOC (Du Gange IV',
143), Halsdr08eQ,KehldrQ8en, krtnig8Qbel,könig-
iiciier Adl*, Malum regia (MnrboB regius);
auch das Ross-Arznellincb des 17. Jahrb. tadelt bereits
(9. IVl) diese Verwechselung ron Keblsucht mit Gelb-
sucht. Lateinische Segensprücho gegen die Keblsucht
s. H. Z. XIU. 21«. Dl« „Cnianche"-KiSnler waten Heil-
mittel dagegen. — feuchte, Hiessende Kehlfmcht
= die Hiessende Pruse (liipfi<en<ler Wurm) im
Ge.gensatze zur trocknen Kehlancht, bei welcher
infolge von Komplikationen (Wieilerberabfallen
der Üämpre auf die Brust nach früherer An-
nahiDe) durch LungenenlxOndiingen die Sekre-
tion geringer wird, selbst scheinbar aufhört
(1674 ron der niessenden keelsncbt, welches Ist der
flieMcnd Wurm, Fayser. Ross.-An. 111; R. A. IUI). —
(lö. Jahrb.) Keuch-, ilcruc/icnffe' Sncht (klclisucht, die
keuklDde sucht , Schmeller I, 1££)) = Orlhopnoea,
A8thiiia,.SpaBmu!',kiBniprhafi beengende Brnst-
krankh*-it mit keuchendem Atmen (Gr. W. V, 439).
Äi>i-8licht= Kehlsucht (s. d.). — (14»2) kleine
Sacht = kleine Pest (Pesticula), klein-T Schelm
(«ucht 2a) (Zen. V. q 7). — KlirrenSncbi (holt.
lCT»lekte) = Skrf'feldr'l8eDkraDkheit(*i. Klier II.*).
— |177.'ii A'/o-Sacht - Kl8iienneuche(H.d.) (Bayern,
BeckerU, 601). — Knie-, (1692) /rnirjicA'i'b'n Sucht,
1. = eine öfters wieilerkchrende Krankheit am
Pferde-Knie (Spat, s. d.) — 2. = (l.i92 die sondere
■ncht an knle>chctben, Beb. 182) = Kiiiexchwamm.
— .ATno/Z-Sucht = Knollenauscat». (Lexer M9). —
(1813) £'o/i2»i -Sucht = Anthracosis pulmonam,
eine chronische l.ungenkrankheit infolge von
»Kohlenstaub-Einatmung (schwane Lungen-
ttchwindsucht, Kohlenlunge). — (1741) Kott-
. acht = eine Krankheit, wobei an den Auiien-
■dern sich Pusteln, Eilerblascben (s. Kotz)
entwickeln,«. B. Masern (Kirsch 7««). — Krampf-
Sacht, 1. = (1097, 1598 krampisncht, kraempisuchl)
= Kriebelkrankheit, Kriebelseuche (s. d. und
Brodaeuche) (Gr. W. V, 2015; Scbnurrer 11, 14«. 147
Anm.; 1772; Heokcr 327; II, 595; Baeser II, 469) =
Ergotiamoa (Gornutin -Vergiftung) wegen der
heftigen Maskelkr&mpfe (a. giftige Rrampf-
sucht, ziehende Seuche, Ziehtier); „das Haupt-
symptom, welches das Gornutin (ein TeU der
Mutterkomsubstanz) hervorbringt, sind mit Kxie-
beln (s. Kriebelkrankheit und Kriebelseuche)
beginnende Krämpfe und so beisst denn die
ganze Krankheit, wo nach Mutterkorn- (Ergotin-)
tjenuss nicht Brand (= heiliges Feuer 4, An-
tonius-Feuer, S. 234 b 11'.), sondern Kriebeln und
Krämpfe eintraten, Kriebelkrankheit, Krampf-
aucht, morbus cerealis epasroodicus, convul-
sivischer Ergotismus" (Kobert l, 44). , .infolge
klimatischer und sonstiger unberecbeubarer telluriscber
Einflüsse enibUt das Mutterkorn nicht Immer gleich-
viel von beiden Qlttstoffeu (Sphacellnslnre u. Comutln),
sondern manchmal namentlich diu eine und andere
Male fast nur die andere, so das« gemischte Vergiflnngs-
bUder (d. h. beiliges Feuer, Antonlualcuer -f- Kriebel-
sucht oder Krampfsuchl) seltener sind als man tod
Toroehereln denken tollte", Kobert l, 9. O.). — 2. =:
eine unter Krämpfen sich manifestierende
Krankheit, Hysteria (Köhler ll, 71.5), Eklampsia
infantium (Sobernhelm 12). — 3. = Epilepsia
(s. fallende Sucht) der Menschen und Tiere,
vermutlich nur Ergotismus convulsivus (Falke
11, 35). — (1676) giftige Krampfsncht = Spasmus
malignus, epidemische Kriebelkrankheit, durch
Vergiftung mit Mutterkorn (Ergotin) entstan-
dene und heftige GliederkrAmpfe verursachend
(Hacaer II, 352). — krank-BVLchUg = lange Zeit
kränkelnd. — £r'ä<xi?- Sucht = die Kiilizo (s. d.)
oder Kriltitekrankheit (Or. w. v, aoso). — (1660)
itrr&s-sttchtig == aiu Krebs (s. il.) krank (Chr.
J 97). — Knebel-, (Kribbtl-) kncht = s. GrQbel-
Bucht und Kriebelkrankheit, Kaphania (creeping
.•icknesa). — (1.597) ff»-im;j/"-Sucht = tir0bel8Ucht2,
ziehendes Tier (Haescr II, 362; Hecker 317). —
Kurfesa- {Qutfosa-, Cur/iM-) Sucht (Gcattcht)
= die Krankheit des (iuifoKS (s. Fohs: Uidium
albicans) (SchmcUer I, 931. 1291). — L-Socht =
die sprachliche Neigung, das r (p) in I (X) zu
verwandeln (l.AmbdacismuR, Paraihotacismus;
S. lispeln) (lUusU. d. Monatsh. 1896, Apr. S. 104)
((..-Stammeln). — Läyer- (L«/er-) Sacht (mhd.
l^gersubt = ,,elne an das Bett fesselnde Krankheit" [?],
Lexer 143; 1899 locgenucbt, C. T. Megbg. II, 121; 1742
= morbus bnngaricus. Zw. 413. 518; BibL Med. 016) =:
(ungaiiBcheH) ansteckendes Kielier, im Kriegs-
lager erworben (Kriegsseuche, Kuhr, Petechial-
fieber, l'efi, Typhus", KriejBtyplius). — Län*e-
(Lau« ) Sucht (15. Jahrb. leusa-earht = Phthiriasis
[= PbtbelrlaAls Qalenl; f^zip ~ Laus|; 1597 hat ge-
wöhnlich den .Vnfang in dun Augenbrauen und deren
Uaorwurieln, wo eine trockene Rande, Scbiippleln wie
die Kleien, Hopi>en und Knien aulwacbsen , wann
sich die von selbst autthuen oder geöffnet werden, so
kriechen die Lause berlür und übenlebt bemach den
ganaen Leib", Gr. W. VI, 360; 164S L&nse-Sucht: „es
i^K aber Pblbirlasls nichs anders dann eine Putretaclio
humurum, eine Faulung der Feuchten, die durch die
foroa herausdringt und sich anlegt und werden dar-
nach das Herr omnes gealndlein daraus", Coler, H. S4;
1742 Lause-Sucbl = Phthiriasis, morbus pedlculoris,
,, obwohl diese garstige Sucht mehr beschwerlich als
gelUulicb erscheint, so hat man doch Exempel deren,
welche dran ge*tort>eD und so tu sagen von den Läusen
710
Sacht.
Sacht.
getreuen worden dni)", Zw. 830; nncli den Mon Bolo.
\1I, 33 iit MoglugCMUs abbas B(.-Dedlctoburaiius ftnno 10G4
« twdiculls eoman«"; 1776 t..Bus-Sncbt = phtblriuls,
Pleak : Bebrend b; 1779 Lauiesucbt = Virkndcniag der
Baut durch die LAuse [Lorryl. Behreod n ; K3'j Llluse-
Sucht = phthiriafils, ,,wo die prurlgo Imnipr lu>fLiK^r
wurde, und eich Ekthyme auf Stellen ndcr Furunkeln
lUKlelcb hier und da bildeten, nahm man diese eigene
Krankheit au, und In der That itebeint ei ZurtAndc der
KonelltutJou xu geben, die die Erzeugung von Uftuven
In hohem Grade begüuatlgcn ; bewahrte ManniT u olleu
In aolchen Fällen (urunkcllboUche Oesehwälate ge-
•eben haben, die geOITnet ala ein ungeheure! Neil
voller Llute «Ich lelgteo, Bebrend &2; gegeowKrtlg Ist
man Ober dieaen krassen Paraaltlsmu«, der die LHuse
■li Drsacbe einer nolchcn naulkrankhelt und S&fte-
verderbnU [ipd-tlpw = verderbe. Roth 415], annimmt,
hinweg) : rhthlrlula tat heutxulage blos» mehr = Ab-
ecbtlferunRJesHaarbodenain Form von kleinen
HautschOppchen, die man früher alH I>au8-Eier
(Nig«, e. d.) ansah; Lausweh, maladie pödi-
culaire (Z. Hdb. d. «p. Path. u. Tber. XIV, 1. 228). —
(17.V) man unterschied auch eine bösartige Laus-
sacht (Phthiriasis fera), wu die Läuse fest-
kleben und sehr gross sein sollten (Filzläuse)
(A. V. a. U, 1227). „Viele Falle von Lausesucht
(Phthiriasis) sind nbrigens auf Milben- oder
Fliegenmaden curOckzuffthren" (Braun, tlor. rara-
llten 1893, 8. 271 ; Herbat 144 ; Wiener Med. Wochcnwhr.
1866, N. 17—1»). — (1592) Ijohm-Sncht = Lftluiie
bei Pferden (Beb. 90. 91). — Larirf-Sucht, 1. = («hd.
lantsuht = nosUUgia[7], Icthargia, Grall Vi, 141; D. :12J
mal du pajra) = Heim web (s. Elend u. LandadI*).
— 2. = (1476 landsucht = pettllcnüa. D. II, 290),
typhöse Landseuche. — 3. = wohl auch als
„Lanksucht" zu deuten = Fehris synocha. —
lange Sucht (!&. Jabrh. die lang sucht = chronica
[paasio], D. 640) = Altsucht, chronisches Leiden.
— Xanfc-Sucht (ahd. lancauht = ajrrlochue — ay-
nocbu«, lethargin, I). 326; Grall VI, 141; 13. Jalvb.
loncmiht = morbus reglni [s. Königsübel; = Gutta,
Arthritis, rheumatica?], H. Z. III ; 1607 die euht der
lenke, Hort, sau.) = Gelenkrheumatismus, Gall-
fluss, Lank-Räche; zu ihr gesollt sich die Febris
Bynochn = Cardialgia = Herzgespann (Baner,
Oeichlchto dos Aderlassca 47) = Herzentzflndiing
(s. Lankflbel und Fieber 144 b). — Laser-,
Latarus-Sacht (1507 lazerslechdc = morphea; (lajcerl
— Ijiiari], D. 36») = Aussatz (s. i^t. LazarusObel).
— (184a) Lauf-Sncht = ein Symptom der Hunds-
wut, bei der die tollen Tiere rasend herurairren
(Falke II, 227). — (15. Jahrb.) Z,f6(T-Sucht, 1. =
schmerzhafte LeberentxOndung, Morbus hepa-
tarius (1742; Zw. 834; Klri>ch 6«4). — 2. = Schmerz
in der l>ebergegend, Leberadi*. — 3. = (149U)
die Leberenlzündiintr bei Pferden (Gr. W. VI,
4C4). — (IS45) lebersttchtig = leberkrank; die
I>eberkräuter sollten dagegen helfen (or. W. VI,
464; Cüler, H. A. 157). — (1338) Lecilr-Sncht, 1.=
die durch MaKcnreiz, iSalzmangel etc. ver-
anlasste krankhafte Neigung (Rica) des Kindes
und Pferdes, Krippen und Kalkwände zu be-
geh lecken (Martin 169; Falke I, 112; U, «4; Merk 196;
Zlpp. 66S), namentlich beobacbtbai bei viel Milch
gebenden Koben, die dann oft an Osteomalacia
(b. KnocbeDbrQchigkeit) erkranken. — 2. =
die krankhafte Naschneignng fieistt-skrankw,
Opsoinania (Kraus, E. 698). — (1630) lndi<je Sucht,
1. = Epilepsia als Leid (3) und fallendes Leid.
— 2. = eine besonders häufige oder viele be-
fallende, vielfache Beschwerden bringende In-
fektionskrankheit, z. B. Pestilenz (Heyl 719; Stein-
Diayr. .Morian. .'^chatskammer ISl). — /.rrifien-Sucht
(-süchtig) (1394 Icndenanchl = sciaala [ = lachlas oder
Coxltla] ; geschwuUt ata dich« vel an dem delu [ = dlehn] ;
sencbe an dem dlbcn, diu [ = dleben]; ez Ist an dem
ding also ein gesehwulst, D. 618; 1482 lenndeanrbt =
Inmbogo, Zeu. Voc. i 7; 1507 londensucht = posalo
Uiaca [Heus], Bort, stn.; leutsüehtlg = den Schlag
nnterm Oürlel habend, Sohmellor U, 616 = nerrsa-
schwach, lendenlahm, Impotent, Isohladlcns, Gr. W.VI,
744), 1. = .Schmerz in der Lendengegend od. im
sog. Diech, Diech weh, Lumbago, Ischias, Coxitii.
— 2. = Rtickenmarksleiden. — 3. = Darmsucht
— (1586) LcpeZ-Sucht = Lepra? (Or. W. VI. 759).
— Li'rf-Sucht, -fresticht = 8. Gliedsucht. —
LorffriiSucht = ein ans Lodi (= Laudl Pompeji)
bei I'avia (1628) von den Landsknechten (Loter-
buben) importierter Pelechiallyphus (Guggen-
buhl 13) (Röteln). — Lrti^f'w-Sucht = Pseudologia,
phantastioa (Dclbrdok; Dornbl. 109) ^ die Neigung
Geisteskranker oder erblich Belasteter xu fabu-
lieren, Pliantasieberichtezu geben. — Lumpen-,
(1717) Lt(tn/>r/-Sncht, 1. = eine chronisch ver-
laufende Krankheit, bei der es kaum der MOhe
wen erscheint, sich ärztlich behandeln zu lassen.
— 2. = anlehnend an Lumbl und Lungenbraten (a. d.),
sowie an Lump = Lungensucht; (1717) „es Ut eis
übler Zustand wann einer die Lumpelsucht hat, es Ist
auch ein Ubier Zustand, wann einem etwas über die
Lnmpel gerumpelt, Abrali. lI,lXi;nnckl8). — iMtigen-
(Lun^e^) Sacht (Suchtung) (126S luDgeMoohi,
Jahn 31 = Rinderpest; 1462 Inngensttb = phlhlals,
0. 249; 1,5. Jahrb. luugensucht = pneumonia acnta,
chronica u. racldtTa; 1516 Inngcnsucbtung = phthlsts,
D. 686; 1561 lungensubt = peripnenmonla; 1599Iuagen-
SQOht = Schwindsucht, Gr. W. VI, 1306; 1616 lungsucbt,
Paracelsns; Gr. W. I, 1518; VI, 1305; ndl. longxucht.
De Cock 165); eigentlich = Luiigenkrankheit nnd
zwar: 1. = die akute Lungenentznndung (dies
der kliere, in der Veterinärmedizin lOuger lebendig«
Begriff) = der nngels. LungenadI* = Pneumonia
(Or. D. M. II, IUI; Kirsch 920; Abiig. 25). — 2. = die
öfters wiederkehrende Lungenentzündung mit
ihren Folgen (die eigentliche „iSuchl" der
Lungen). — 3. = das chronische l.,ungenleiden
bei Menschen und Tieren mit ^ubwindsucht
und Abzehrung (Phtbisis pulmonum) (diea seit
dem 15. Jabrh. fast ausschliesslich) ; Lungendampf
bei Tieren als chronisches Lungenleiden (Falke
1, 83). — 4. = die Hirse- oder Perlsucht, eine
tuberkulöse Lungenkrankheit der Pferde,
Rinder, Schafe und Schweine (Darrsucht) (Or.
W. VI, 1306). — 5. = Rinderpest als Pueumonia
epidemica (Im DietmarsUcheu eine ansteckende Vieh-
senohe, vor der die Leute in Alvesdorl sich gesichert
glauben, well sie von den Unterirdischen [Klben] einen
Lohn damit erhielten fflr geleisteten Fuhrdienst, Utilleo-
hoB 2S1). — lungensUchtiger = phtbisicus (pul-
matlcus, Gr. W. VI, 1305 ; 1551, 1.5C1 pnlmouarius, Bock
l.j ; = poitrinoire, [modern] bacilloirc, Brtsa. 16) = ein
an der Lungensucht (1. 3) leidender Mensch. —
1
I
1
i
4
I
Sacht.
Sacht.
711
P
(l^99) anfangende (anfahende) Lun^msticlit (Gr.
w. VI, iso.il = Phtliisis incipiens. — (1782) drO-
sicbte Lungmsacht = eine Tubercalosis pul-
monum mit LyiiiphdrQsentaberkiilosis (M. H. L.
I, 709). — eitrige (Kiter-) Lun^rnsucht = eine
chronische Lungenkrankheit mit Obelriechen-
dem, eitrigem Aaswurf ini Ge^eneatx zur
Schleimlangensucbl (Sobcmh'.'lm 248; Kopp IV,
S7»). — galoppierende LuN^msucllt = eine rasch
einsetxende I.tingenerkrankiing mit rapider
Abnahme der Kräfte und schneller Abmagerung
hei hohem Fieber (Phthisis florida) (Hcyoe III,
1020) (galoppierende Lungenschwindsucht). —
geschwQrige LungensMcht = eine chronische,
gewohnlirhe Lun^knkrankheit mit Butlallend
starker Eiter-.Sekret)on wie bei einem Geschwflr
(Kopp 11, 4i2). — (1782) Nerven-LMH^cnsacht =
Phtliisis nervica, Darrsucht infolge von Nerven-
schwache (M H. L. I, 717). — (1529) neue Lungen-
BQcht = eine Lungenfaule, die vnn Paracelsue
(ilu Impoatnr.) der neuen Krankheit (Merkurialis-
mua bei Syphilis) «ugeschriebon wurde (Pr. II,
278). — (1782) scharböckisrhe Luni/mBttcht =
Lungensuchl mit skorbulfthnlichen Flecken,
Pbthisls (Marasmus) scorbulica (syphilitica?)
(M. H. L. I, 710). — .Schleim -LKn^mBUcht =
Pbtbisis pitaitosa = die chronische Lungen-
krankheit mit vorwiegender Bchleimivter Sekre-
tion im Gegensata lar Eiter- f^uni/rriBIlcht
(Kopp IV. 379). — (1760) .Stein-LujivrJiBUcht =
Fbthisia caicnloaa, \. = Steinhauerkrankheit
(s. d.). — 2. = „eine LunKensuoht, wo in der
Luftröhre odei in der Lunge hin und wieder
braungelbe, mOrbe Steinchen versteckt sind",
Terkitlkle Tubeikelherde (A. t. H. i, um). —
ri782) venerische Lun^ctisucht = Lnngensucht
mit oder infolge von Syphilis (M. H. L. I, 71»).
— wurmige Lungen{iichwini)s\uMi — Lungt-n-
wurmsfiiche hei .S-liafi-n (ZIpp. 621). — (1577)
Lu>t-8xicht = LuBiseucbf (i«. d.), Lii>ido veneres,
der kranklisfle Trieb r.nr Wollust (darnula noch
nicht — Morbus venervus, Gr. \V. VI. 13jl) — (10. Jahrh.)
nwipm-Bttchtig - BioMiHi'hiru«, magenleidend
(«r. W. VI, mi). — itfai-Sncht, 1. = eine Fuhlen-
krankheit, Nabel-, Venen- Enlr.flmiung mit
darauffolgendem pyttmis^hen G^-lt-nkrheuniHtis-
mus (mU..eogl. pro gutta tempore mtj, Helurlcb 21Ö),
meist drei VVorlit-n narh der tjfhurl an tretend
(dk* mplsteo Foblco werden Im April geworfen), also
meist im Ma (s. Kruutader). — i. = n. Mai-
Koil»T, Qii«l-ter* u. Lungenwunn. — MnUltn ,
Malrtlrn Sucht 116. Jahrb. malecienaucbl = L«pra,
Krtegk I. m - AuoKal»., Lepia («. .Miiltzey), —
Afann-Sacht, L = Nymphomania, Uuliensucht
(b. d.) (Or. W. VII. 1039). — 2. = Natura virosa
(Gr. W. VI, UM), der kriinkhaft« Trieh, männlich
sich zu geberden. — 3. = s. Mond- (Mon-)sncli(.
— itnad- (Miirl; Müsel , Mmrl-, AffMSf/-^ Sucht
(zuMi8cl[nii«al, i.d.J, nbd. misaUuhll, muaelsuht — elo-
phantlaal«, morbna elephantiacua, GraffVI, 141; II, 875;
iiiiaUaahtiger=:leproaiu, I. eod. ; 12. Jabrh. mlaalaiih =
lepta, B. Z. XVI, 97; BoSm. I, 1(0; mhd. mfaelauht =
AouaU, LexerlM; morpbca. Srhmeller II, 220; mtael-
■ülitic — aosaatclg, Ix'xer VA; ndd., 1269 meaelaeke =
lepr», D. 324 ; 13M) miaelfucbllg = leproana, Pr. I, 364 ;
melaaelsDcIit = MlaeUmdit, Scbw. 419; 1429 maaelauht
= morphe», Sohmeller I, 1671; 1482 mrielinoht —
morphes, Zen. Voc. m 8; 1497 maselsncht = Venerie,
Krtegk I, 627; 15. Jahrh. muelaacht = Mlielaucht,
lepra, , .angelehnt au maael = clcatrlx" [a. Moae], Qr.
W. VI, 2257; 15. Jahrh. mUelaucht = morpbea, D. n,
2^'i7; mulsolsücbt = morpbea, D. 368. 642; li). Jahrb.
moaelancbt = Mi!ie1<iucbt, lepra, Gr. W. VI, 1609; von
da ab iat ,,AusaaU" mehr gebrancbllcb, Or. W, VI,
2257). — Jlfi<3c/Bacht (, .angelehnt an bemöaeln —
beflecken" la. Mies* und Moo»), Or. W. I, 1463; VI.
2267 = Mlaelaucht; 1526 rnnsaelsucht = morpbea, H. v.
Gerad. ; Gurll It, 232; 1742 Muaclsucbt = Gutta roaacea.
Zw. 139. 906, puftula, morpbea. Moaelaucht = Mlael-
aucht = die mlacllg od.?r maaellg gefleckte Sucht). 1. =
vor allem die vorwiegende Bezeichnung für die
mit dem Aussatz (Lepra) verbundenen Haut-
fleoken (Scbw. 419) (Morphea = befleckte Sucht);
Pigmentverttnderungen sind bei Lepra so
httufig, dass man eine eitiene Lepra niacalosa
anterscbied (Z. Hdb. d. ap. Path. o. Tber. XIV, 1. 633).
— 2. = andere Hautkrankheiten, die .Masen
(s. d.) machen, z. B. Gutta rosacea (== Kupfer-
rose), Impetigo, Syphilis, Kratze, Kftude, die
mit der Miselsucht Öfters verwechselt worden
sein mögen als „ein Geschlecht böser Verun-
reinigung der Haut". — 3. = gebrechlicher,
immer leidender Zustand wie hei Sondersiechen,
Aussätzigen (1213 moleaanl = Lcproseu] Oberhaupt
(Schmeller I. 1671), namentlich = lungensflchtig
(Delling II. 74). — rote Ifisr/sucht, (1518) (.Musel-
ÄUchl) = Morphea rubra (Morpbea = die Farben
und Geatalt verändernde Krankheit), die Lepra mit
frischer, roter HautfUrhung (H. v. Gerad. 93;
Tabem.). — schwarze JfisWaucht, (l'il») (Musel-
suchi) = Vitiligo nigra, Alphas mdas, die Lepra
mit schwarzlichem Farbenton, abnormer Pig-
mentierung der erkrankten Haut (U. r. Gerad. 93;
Tabemaem. : A. t. B. I, 58; Anapltz und Nelaaer In
Z. Hdb. d sp. Pmb. u. Tber. XIV, I, 227. 443). — weisse
Af lär/BUcht = M .rphea alba, Vitiligo alba, Leuke,
die Lepra mit pigmenlloHnr Flecken l'ildung,
wpisBPr Aussatz. — Afi7z-Sucht (-Suchtung,
-Sttchtig) (= ein Krankbeltaname , der rermutUcb
dem (ruberen Ni.'Utmm Mili tum Femlnlum verhalt ;
1482 mlliunchtiger = linoaus, aplenetirua, Zening
Voc. US; 1483 milisurbtiger = aplenetlcua, C. T,
Megbg. ; Gr. W. VI, :!222; 1610 milt»ucbtig = llenoana,
D. 332; 1561 milzfuiuobtlg dem da» milie wce thut
= aplenelicus. Or. W. VI, 2222; 1577 mllca-, mlltaen-
suuhllg = spleoeticus, D. 548; 1.580 Mlltuucht, Gr W.
VI, 2221; 1693 miltaauobt = Schwelne-Mllibrand. Beb.
167; 1645 mlltaaäebtig: 1. = (bei Ueuacheu] milzkrank,
Culer, H. A. 174; 2. = mllabrandlcrank (bei Bchweinen],
I. eod. 468; I,onIo. 54; 1666 milxaucbllg = apieneilena,
Ür. W. VI, 2222; 1725 mlltaaucbt ^ ein luaammen-
xlcbcuder Scbmera In dem Magen , Zwerchfell und
OckrOae mit Bangigkeit und AngatxustAudcn, Thes.
aan. Br. 532 = Melancholie [a. d.; Hn>ochondrle] ; 1742
mllLi8ucht = Melancholie [a. d.; Neura.«theniel, Zw. 885;
1748 mllMUOhtig = nepbrttious, scorbnticn«, bypocbon-
driaoua, K. m. chlr. 29; 17.V, Miltzaucbt = Miitabesrhwerde
und -Voralopfung, A. v. H. I, 1237, ,,eine langweilige
Krankheit, well die Kranken oft gor nitbta klagen
oder, wenn aie klagen, hauptaacbllcb über Aufbla.^en
der Weichen und der Gegend unter den Bippen ;
ei a«sbelnt ein behisderter Umlaut dei Qebl&ta datab
718
Siii-hl
Sucht.
klle Eini^welde de* ünlcrlelt'O, b«sond«n der Mllx lu
Oruodc tu licgrea", A. t. H. I, 7W ff.; 1S30 Mllnnchl
= HypoohODdrie, ,,weU die Mllx In dem Unken Hjpo-
oboDdrlkkam liegt nnd dlmc Gegend die qaklendste
l»t", Kopp V, 6; 1844 mlltsüchtlg = iplenlcaa [Galenl).
Krmu«, E. »77). — Jfi/f-Sucht, 1. = Morbus hypo-
ckondriacuH, frflber eine durch die mittelalter-
liche Lehre der Medizinschulen aus^ceheokter
KrankheitsbegrifT, der mit der alten Humoral-
Pathologie im Zusammenhang steht, Hypochon-
dria (üno/ovipio. Blppokreiet = die Uaterrippen-
gvgcnd, ihe fploen). ein körperliches Krankheits-
gefühl, dessen Hauptsilz meist unter die Kippen
der Weiche (Rippsucht) verlegt wird, was man
nach froherer Anschauung mit einer durch
Bluthefe oder srhwarzgalliges Blut (= Melan-
cholie) verstopften iMilz (s. d.) (Schwermut,
Mhweres fs. d.], dickes Blut) sich erklarte (man
■oobta dleee MUxTerttoptang durch Zwerohfellenchüt-
temng zu beseitigen, ttp&nonlr U rate, detopUer U
nte, Demolir. I, 47); durch das dicke, schwere,
melancholische Geblüt sollten die verschie-
denen Anomalien der MUe (Aufblähung, Bläh-
ung, Schwellung, Verhärtung, Verstopfung, Be-
schwerung, Storren, Pecken, Stechen etc.) ent-
stehen, die man alle als Passio hypochondriaca,
8uSbcatlo hypoch. auffasste oder als Milcge-
brechen, -Laster, -Weh, -Webtag, -Krankheit,
-Mangel, -Plage, -Sucht etc. (Kraus, k. looc; 1740
duiiienbero wsbr Ist, dau die Mlltisnobt der Mutter-
Kruickheit (Bystorie] Schwester seye, Seit« I, 4&ö). —
2. = Üble Laune (seit dem is. Jahrb.; Or. W. VI,
S221), die rein nervöse Verstimmung als Folge
des noch ins Normale gehörenden melancho-
lischen Temperaments (s. Melancholie II). —
S. = Pleurodynia 1. sin. nnd Uerzschmerzen als
„linksseitige" Schmerzen in der Nähe der Milz
und Niere (Milzsteeben, Milzwehtag). — 4. =
(I64&) Milzbrand (s. d.) (Coler) der Schweine
(y. H. I, 77). — (1M8) harte MütBncht (Ruland)
= chronischer Milztumor (harte Milz) ohne
Fieber. — (X548) kalte Aft/fz-Sucht (UuUnd) =
eine Milzsucht oder Milzschwellung bei dem
kalten Fieber (Malaria). — 3fw(i-Sucht = siehe
Maselsucht. — Mond- (Man-, Mon-) Sucht,
-SÜchtigkeit, -sUchtig) (ahd. manodsohtlg = men-
slruata [muller], UraS VI, 142; Scbmcller 1, ll>09; 1414
mande-, man-, mon-, mayu-suchtiger = lympballcus;
1420 mayndcnsucbtiger = Umpliatlous [lympha]; 1410
monetsicblig = limpbatlcus, D. 33U; 1482 monsnchliger
= luuaUcus, Zen. Voc. u C [s. Lunatische]; 14S3 mon-
suchtlger = lunaticus, C. T. Megbg.; U61 mousücbtig
= lunaticus, Or. W. VI, 2512, , .dessen Kranlüielt
wAcbsl und schwindet, gleich wie der Mond" ; ISOl
monsüohtlg = mönig, mondwendig, gehimlu«nk, lu
Zeiten verrückt, Gr. W. VI, 2513; 1591 monsuchlig =
moenig, lunaticus qni lunae temporicus Insania
vexatur. Had. Jun. 392; 1660 mondsQchtlK — lunaticus,
Nachtg&nger, Gr. W. VI, 2äl2=:men8trul casus; morbus
400 quis alngulis mensibus vexatur = upileptlcus.
Du Caoge V, 344 ; 17. Jahrb. mobnsühtig, vom Plerdo,
R. A. 621; 171Ö Also stehen die Lunatici diu Mond-
Bäehtlgc, so unter dem Monds Zeichen gebohren
••ynd, bei der Nacht achlaSeud von ihren Beilen aul,
schwimmen über Wasser, steigen au den Waendcn
hinauf, sitzen aut die obrlite Taeoher and Binnen
efl.;*8«l.
nde 1^1
lod iVifr
hinaas nnd zwar ohne Gefahr Ihre* FaUei, ■• i
nicht bey ihren Namen genennet nnd vom
nuferweekt werden, (o kommen sie wiederum
dit' KntSt des anstehenden Monde« in Uti« I
nnd Betler xumek", Tolle lege 9G8; 1743 moodafiAdg
— Epilepsla, „weil diese Krankheit ebenso reitndeiHck
Ist und Intervalle hat wie der wandelbare Mond, oka«
dass dessen zu- nnd abnehmendes Licht Sobald daisa
ist, wiewohl diejenigen mehr Qnind UatMD mageB,
welche diese abwechselnden ZnUlle von der DrSekong
des Monde« an( die Krd- and Waaserkogel iMrtcb»
wollen, da derselbe zuweilen eine krAttigere Veigong
gegen Ihr Zentrum hat als xn anderer Zelt", btbl. ytei.
447; 1748 mondsacht = noctambulalio, eine durch V«r-
andernngen des Mondes eintretende Krankheit, Sa
wandeln, Mascbenb. 4i2; 17iX) mondsticht = ,,ela
eine« «tarreoden Schlafes ; man glaubte, sie würde (
des Mondes Einfluss bewirkt", Abergl. 48; norweg. wer-
sott = eine Art Bleichsucht, Janas 189«, S. 46S ff. ; aagl.
moonstrack = Mondsucht, Dornbl. 82). —
sucht = jeder cyklisch intermittierende
(ruber mit den GestlraaverAnderangen, Mondp
Zusammenhang gebrachte) Krankheitsaofjkll '
Sch waohezustaiid (Morbus lunaticus), and i
1. = die monatliche Periode (Sacht) der Fraoen.
— 2. = die Epilepsia, die mit Uaterbrechtugcfi
u. meist kombiniert mit anderen Neurosen Auf-
tritt; der Volluglaube schreibt diese Mondsucht den
Elnfiusse des Monde* auf die schwangere Mutur m
(Wuttko; Briss. 271). — 3. = periodisch wieder-
kehrende Creisteskrankheit (folie circulaire) mit
Steigerungen und Unterbrechungen (Kemis-
sionen), Tollwut IGriesinger', l^; Kl«iD|>anl. tu
Millclalter 2iü, Irans, on a des Innus, est mal
tronblu de la lune, Briss. 271) = manig,
Morbus lunaticus, mentis intemperiae sinl
mensibus redeuntis (Gr. w. vi, 2012). — 4.
Somnambulismus, das Schlaf- oder Nacfattl
dein, Antomatisme ambulatoire (charcotJ.J
geblich abhilngig in seinen Anfällen von {
auch die Samenfeuchtigkeit, das Bettp
(s. Edda, Jordan 254), ebenso wie Ebbe und I
beherrschenden Mondphasen (= Moudsche
keit), als ob der Mond den „l.ymphaticu
sich hinaufziehe (Kraus, E. »40); lymphaticns =1
von den Nymphen (Waaierelben) ergritfene Xysph^
leplos; wer dem Blicke der Waf»erjungfem beg^at«^
wurde nach r6m.-griech. Glauben von olaer Art ekMa*
tischen Wahnsinns ergrlBcn. — 5. = wassersQchtig
= wasserscheu (= lymphaticus), toll. — t», =
mondblind (s. d.) (engl, moonbliud). — 7. inaHMl)
die Mondsüchtigen auch als el bische WeMD an
(KlHttermaren) (Kuhn 1, 22). — launische !/<•'■
sucht (Ij. Jahrh. eyn luens [= lüniseb] maniiieht =
lymphaticus, D. II, 236; tautolog.) = eine tyk
wiedei kehrende Melancholie, dem Ein'
deb Mondes (s.d.) zugeschrieben. — MonA
Sucht = 8. mondblind. — J/orvi-Sucht = 1
.Vlordtrieb. — JlfsrjpUKni- Sucht = das kil
hafte Verlangen nach dem betäubenden Mor-
phium (Mopf su; = Gott der Traume, die «ich rW
gsstalUg [(iop^T,) einstellen) (Morphiophatna, Mw
phinisiuus), Morphium ist seit 1816 als chemiseheite
standtell des Oplnms entdeckt. — Morvansckti
(ndl. Morvanscho xlckte, Peijpera 87) = „die vor I
in der Bretagne nicht fremde, stark an
Sucht.
Sacht.
un
VMal
l ArtT
erinnernde Krankheit" (18SS von Uorvsn de Lan-
nlU« In der Om. hebd. XX. beschrieben al» panerlre
alKMlque, Huber 18 (SyrlngomyeUe?), Dombl. 82).
(1515) Mund-Sucht = Balismus, Heisshunger
(O. W). — j^^2, \ ^^'^^^ = »• Maselsucht. —
(Oentüt-) Sucht (ahd. muotsabt = Inflrmltas
morbu« pcrtarbaüonum ; muouinhtlg = Con-
us anlmo, Grafl VI, 141. 142) == kranlchsTteB
imflt, geniOtBkrank. — iiutterSvich.t (mnd.
Wasser der (rauen turblda, d. h. dunkel und
gresUch, so hat sie die suke In matrlce, das helsi^en
die Meister suITocaclo, nacb .Mag. Bartb. 103 a; 1726
muttersQchlig = an der B&rmutter krank, bjrstotlsoh,
Tbes. San. Br. (v) = Matterweh, Mutterkrankheit,
Nkbelsarht. — i^To^Z-Sncht (mhd. nabelsubt =
Nabelbruch [?], Lcxrr 1T2; Dabeifacht = (uror uterina«,
Scbmeller T, 1712; in dun Nabel wurde früher der Site
der Cnkcuscbbelt Terlegt; dort l&s»! man auch die
BAppIn [KrAle = Blrmutter] trinken, wenn sie aiit-
(eriitt i*t. indem man eine mit Ol getüUte Nusschale
mat den Kabei legt; frans, la bouteilll^re = Nabel-
gegead, Briu. 37; mnd. ,,wenn den Frauen weh Ist in
Klndersiattc das helsst passio matrids oder um
'4en narcl, das erkenne so: ihnen dünket, dasa sie
unten tusammengobunden sind und stechet so als ob
man •ie mit Nadeln steche", nach Mag. Barth. 91a;
den Nabel geschwollen sein = Amenorrhoea; der
abel [s. d.| galt eben früher als natürliche Verbin-
dungsstelle sur Geb&rmntter) = M utterBUcbt. — (1507)
natürliche Sucht (der Fmaen) = die Frauen-
Matar (Menstruatio) hIr Krankheil (Hort san.).
(WM) neapotitaniiiche Sucht = fSypliilis (Gr. w.
;. 488) (». Franioaen). — (I76l) A>Mci-Sucht =
ibel- oder Wiebelsucht, die Nesseln (.\ub-
•chlas) als Nesselkrankheit (Purpura urticata),
[Urticaria (ndd. nettcl«ucbt, Behrend 21; Gr. W. VU,
;i; J. P. Frank IIl, 99; L. eh. 72). — neun Suchten
die verschiedenen Formen von körperlichen
Leiilen (Weiuhold, Neunsahl 8. 24). — Nier{en)-
fiucht (-süchtig) (1429 nirsuoht = nefresls, D. II,
15. Jahrb. nirsocht = nefrensis [Nephritis]; 1682
lalerensucht = Nierenleiden, Lonic. 327 ; 1&83 nier^uoht
Pestilens [beim Rindvieh), Gr. W. VII, 834). 1. =
ie Nierenkraokheil im ailgemeiuen, meiet nur:
S. = der Schmer» in der NierengeKend. — 3. =
Nierensteinkrankheit — 4. = infektiöses Blut*
bamen heim Rindvieh (Drsuria, Haeniaturia).
— A'ot-Sucht (1«01 Birlinger I, 138 [wenn nicht Rol-
cucht XU lesen ist?]) = Krankheit mit Not (b. d.)
(EpilcpBie?). — (l.i7«, 1777) OcAücn-Sucht = (Übcr-
|*euung der) Bulimia (KQhliun);er, llundshunger,
'Mandhiichl) (Gr. W. V, 2.^5«; D. 84). — Ohren-
8ucht(US4) (-6«Sttcht|IS80|) (mnd., 14.— U. Jahrb.
welikeme mlnschen de sucht Tor de oren is ghe-
llen dal he nicht hören kan, J. f. nd. Spr.-F. XV,
U; 1482, 16.10 orensncht = olalgla, Zen. Voo. y 1;
403, Or. W. vn, ueo), l. = Mittelohrkatarrb mit
BchwerhOrigkeit. — 3. — Ohrengeschwftr oder
Ohrenechmerz (s. hörende Sucht), der oft wieder-
kehrt und dann zum Uesflcht wird. — paanmgs-
Sttchtig = durch den Ueschlechtatrieb nacb der
Vereinigung; mit dem anderen tiescblechle ver-
langend, geil, gf'liig 2" (E. W. I, 24). — (15. Jahrh.
rle- (praii-) sttchtig = paralytictis (am Parll
;sU, k. d.) leidend, paraUalchUger, Gr. W. VII,
1404; D. (43; md. barlesuechtlg — paralyticns, des da
hat ,,dre sucht", D. 412). — -Perl-Sucht, 1. = eine
in Gestalt von frisobgrauen oder alten, weiss-
licben Knötchen oder in birsekorngrosBer Form
(= Tuberkeln, Finnen, Perlen) auftretende,
bazilläre Lungen- und Gekrös-Drüaen-Tuber-
kuloais der Kinder and Fohlen, die, weil frOber
mit Syphilis verwechselt, auch Franzosen
(= Lues venerea vaccarura) genannt werden
(Stlersncht, Darrsucht, Hirsesuclit, Lungen-
BUcht) (Gr. W. vn, l.WO; Förster U, 237. 812; Zipp. ;
engl, pearl - dtscase ; frans pommaliite wegen der
aptclgrossen Knoten). — 2. = parlesflchtig (s. d.).
— Prt<-,pe*<j7e«fii»cAf Sucht (leidige) (iwl; Verf.
Volks-Med. 226; 1C09 grausamb sucht der pestllenti,
Guar. 194 ; 1649 pestsucht ; 1715 Tolle leg. 99 ; 1722 Tiber.
128) = Pestkrankheit als Seuche. — Foppel-
Sucht = s. Popelseucbe (15. Jahrb. poppolsucht =
apoplexla [D. II, 28; Erbe 14] aus [ajpoplexie eatstcUl
nnler .Anlehnung an Popel, Pöpel [s. d.]; 1440 suchte
dicta popelsy, D. 41 ; ran euer suke de popelUe, 1. eod.)
= Apoplexia. — ifua/m-sttchtig (letbargicus; 1613
twalben-suchtig, D. 33.^) = an einer Krankheit mit
Betäubung leidend (Gr. w. u. 1229). — £-Sucht
= die spracblicbe Neigung, das 1 in r zu ver-
wandeln, R-Btamroeln, Rotacismus (Tllustrlerte
Monatshefte 1895, 8. 104). — rostnde Sucht = Tob-
sucht (Lersch 184), hochfebrIleB Delirium (siebe
rasendes Fieber). — i?a/irc*i- Sucht (1466 sucht
7on raczun — noll me längere, D. n, 265 — Ratzen)
(g. Rühr mich nicht an 3). — JJeife-Sucht =
Polyphrasia, der namentlich bei Wahnsinnigen
auftretende Trieb zu anhaltendem Sprechen
(Roth 434). — (1483) £in<irr- Sucht, L = rinder
suht, ,,wann die I,ente geheckt werden von derlei
Wa.«serschlangen, so geschwellen sie und den Slech-
tuom heisst mau su Latein Boa, das ist gesprochen
wie eine • Rindersacht <, darum dass man den Siech-
tuom vertreibet mit Rindermist" (D. II, 6S; nach C. t.
Mcgbg. bexw. Plinlus 24. 8; 36. 7) (vergl. Ocbsen-
knie). — 2. = s. Kindersterben, Rinderseucbe.
— Äio6-Sucht = R. Rufen-Sucht. — Rippen-,
Ripp-, Rypp-,,Rih-, i2tA6Irin - Sucht, -sttchtig
(-S&cht) (mhd. rippsuht; 15. Jahrh. ryppsucbt; 1476
ein sicbtum der In den rlben geswiUet, D. 276; II, 202
= hespercancens [herpvs cancrcus] = noii mu längere
[s. anrühren] = Brustkrebs; 1562 rippsüchtig = Stechen
in der Seite habend, Lonic. löl ; 1684 rippensichtig =
so dünn , das.-« man die Rippen sieht [anguiehnt an
Kippensucht bezw. rippensüchüg, d. h. mit der Rippen-
sucht behaftet], Gr. W. VIII. 1036; ripplein- (rippU-)
sucht im unterwachs = rhacliitis (gegen die das KlppU-
kraut = Achillca mlllefollum helfen sollte], Rochholta
In Mannh. Z. f. d. M. IV, 108; Janus 1898, S. 475; siehe:
Herr Rippij, \. = die englische Krankheit oder
Khachitis als pathologischer Zustand an den
noch nicht vollstitndig verknöcherten Rippen,
d. h. an den knorpelichlen Kippenteilen (Ripp-
lein) des kindlichen Brustkorbes, deren Enden
wie Knöpfe (s. geknQpft u. Knopf) in rosen-
kranzförmiger Reihenfolge angeschwollen sind,
bei welchem Zustande (s. unterwachsen) die
Kinder namentlich Nachts viel schreien (s. d.)
und im Schlafe auffahren wie erschreckt (siehe
Schrecken). — 2. = ein schmerzhafter, entsOnd-
licber Zustand an der Stelle der kleinen Rippen
714
Sacht.
Sucht.
(s. d.) oder Ripplein oder auch nur der bei Plea-
rodyuia (Pleuritis) dorthin verleKlP .Sohmeri!
(Seitsucht). — 3. = (übcreelxung des Morbus hypo-
cbondrlecDi «. malum liyp.) = Miltsucht od. Hypo-
cliondrie (s. d.) (Or. W. VIII, 103«; Kraa». K. .i06 =
malsdle de 8l. God* ( = of)161, Bri«. 26.^ [ = ScIUacht]).
— 4. = der KrUf>tkrel>a auf den BruHtrippen. —
rüentle Sucht (U. Jatirh. die rytende snobt == aliia
(alpbos? s. 8. 642 b], 0.637) = Lepra, AuBSUtzig-
keit 2 mit Haarveriust (Alopecin, b. haar-risen).
— rote, Rot-Bncht (K-« rothsncht = Mmern (Röteln,
ScharlachV], Chrift. Mpycr72; Kwl rotsuchl. Mclor. 21;
IJC« rolhüUcUt = morbilll, tlacscr 11, 345, 317; 1J7»
rot«acht = Klndsblutteni, Mihctii, Gr. W, V, 734; 1590
TOtxucbt = Variola, D. 607; 1022 rotvnucbt = Kindl-
flecken, ITaeacr II, 381; lM.i rolhuucbtlK = ralTui.
obolcricni 1». rote Cholera), Coler, IL A. 7fi; 1742 rolh-
«QCbt =: morbllli. l'arpleD, Zw. t),VI; 17ö6 rotbo «uobt
= ezantbcma, morbllU, A. t. H. I, COl. 1021; trnni.
fldrre« rougt» s. maladlcs rougen, Brlss. 139. läS;
icbwed. roedsol), 1. = (vorwiegend) epidero. Masern
(Morbilli; Kutfell, Piirpeln, RotfÄhricht*). —
2. = die damit verwechselten Röteln und Schar-
lach, — 3. = bei Neujteborenen : a) im Gegen-
BatEe Kur Blausucht (b. d.) die af>phyktifiche
Hantröte; b) Dermatitis, Erythema, Hautfratte;
— 4 = die rote Cholera (g. d.). — 5. - die
Plethora arteriosa, firj-throttis, Vollblütigkeil
mit hellroter Hautfarbe (Kraas, e. R82). — 6. =
ftJr Rotseurhe (= Kotseirbe) = Blutharnen hei
Tieren (Falke u, 24«). — (löso) ßrtc^«^- Gesucht
= die Rückengicht, RfickenBchmerü, Lunibugo
als anhallende Krankheit (Kiinlgt>sp. AI). —
Ruffen-Bncht (abd. riobaobt, rlobsubtlg, üraS VI,
142; Or. W. 1, 948) = Aussatz, Lepra (Räude),
welche HautgeBchwüre mit entsprechender
Krustendecke (= RuTen, e. d.), nanienllicli an
der Nase macht (SeUser lu Z. Hdb. XJV, 1. 624). —
(iTGi) Bulpi -Sncht = das beständig wieder-
kehrende Aufslu^igen od. Rülpsen (s.d.): l.beim
Menschen als Morbus ructuosns Hippokratis
B. Cholera sicca («. trockene Cholera) (Apborlsm.
Hipp. VI, 1; L. eh. 17); 2. heim Pferde (s. Koppen)
(Or. W. V. 1391). — lalifie Bucht (12. Jahrb. die
Mllgon naht = apoplexla, Scbmeller II, 252 — parva
Sollge) = Lllhmung, gäher, plötzlicher Tod oder
das Salig (b. d.) durch die Wirkunir der Schick-
Balsnornen (Parren - Salige). — (l7ll)<Snu/'-Sucht
= eine meist mit psychischen Störungen ver-
bundene, krankhafte Gier nach Flüssiirkeiten
(Spirituosen) bei Gewohn heitasttufern (Trunk-
sucht), Leberkranken, Diabeiikern (s. liarii-
ruhr U. Durst) (Oriesliiger',381; KöhlerU, 122; Cir.W.
VIII, UM). — ScArlm-Sucht (14. Jahrb. pestls. 0. 431)
= ansteckende, Bchehuische (s. d.) Infektions-
krankheit, «. B. Pest. — Schenkel- G^mcbX =
die öfters wiederkehrende und nicht selten
lange andauernde Krankheitder Ischias, welche
heftige, namentlich in die Schenkel (Diech)
auHBtrahlende Schmerzen macht. — sclwuchliclie
Bucht = eine erschreckliche, zu fürchtende, zu
scheuende Krankheit, z. I>. Blattern, Krebs, —
Schlaf-, gchldfende Sucht (14. Jabrh. slaJsuht =
Icthareu«, Voc. opt. W, 40; 1419 die slalSeudc sucht
odder «In geswerc binden in dem beubt = letargla,
U, U, 232; 15. Jahrb. aloffende such = letarffui, D. «43;
1477 ■chtarende anbt = letbatsta, Orlolt; VHS icUaf-
fende sueht = lelbargia, D. 32ö; 1513 •cbloSende rucfal
des haubui = letliargia. H. v. Oersd. 100. 12«: IM«
seblaal»ncbt, Plotor. M; 1577 de slapend« ilrrkte —
•ubvlh, n. b69; 17. Jahrb. schlaS^uchl ::= Am» dem Ba-
llusse äe» wa«8eranilebenden Jiondiv iag>;(cbrlebeiie,
im 0«blrn angeiammelte, kalte Phletrma | = Bydro-
cepbalut] beim Plerde, R. A. 77; 1716 achlatsocbt =
a) lethargus, febrilis, coma febrile, coma «igfl, lom-
nolentum; b) cama ex narcoat i. dcpressionc eerebri,
Maschenb. 369; 17fi6 achlafnucht = katapbora, coma
aomnolentnin [von der Icthargja unterschieden dareh
den geringeren Grad der Vergcislicbkeil]. A. t. H. I,
343 ; 1829 avblataucht , UoSm. MUchr. f. Scbledca D,
027; oogl. aleeplug slckuesa; (ran«, maladiede (ommell,
noaa, Janos 1898, S. 521), i. = Subetb (Aiicennae;
Kraua, E. 1003) = Morbus i. Soranus subethirus,
das Cuma (xo'.fiäiu = Echlafere ein) febrile, „der be-
tjlubte, bewusstlose Zustand, bei den älteren
.Vrzten der erste Grad des (infektiösen) Sopor*
(Roth 284), z.B. bei Typhus (lethargus), schwanem
Tode, Influenza (s. Nona), engl. Schweisa etc.,
La dormia (Haescr U, 306; Lencb 143). — 2. = die
nicht febrile .Schlafsucht, Schlafkrankheit,
Schlummersncbt als Zeichen eines „.Spannungs-
IrreseiuB des Gehirns" (Kabibaum nach Koib 274),
wobei dieses lange Zeit gegen äussere Eindlisse
widersteht, t. B. progressive Paralyse, Kata-
tonie etc., Hypnolepsie. — 3. = der Dumm-
koller (s. d., Hydrorephahiti) beim Pferde. —
(1766) wachende ScAio/sucht, L = Agrypnia
(ialeni, Coma vigil, Müllerscblaf; der krank-
hafte Wechsel zwischen febriler Tobsucht und
lähmungsartiger Depression (.Somnolenz, Coma)
(A. T. II. I, 4r>9). — 2. = s. niaenetlsches ^<chlaf-
wachen. — (l.il.^) ScA/a^-Sucht = Paralys (». d.).
die Erkrankung durch den Schlag (s. d.) oder
.SchlnglliiBs («. li.) (D. 412). — (1572) halb« Srhlag-
SUCht= lIeMiiplegiu,dmiidiataapoplexia(Uelisn.,
Illsioria lOu) = halber Schlag, halbseitige Korper-
labmiing, halbtoter Adl* (die Krankheit Georg von
FnindslH-rgs). — ,Sf/i/c< i-Sucht = 8. Lecksncbt.
— (178:1) i!>V/i/ri»i' Sucht, I. = Phthisis pulmonum,
ineHaraicH.chroniMcher Lungen- o. Darmkatarrh
als langdauernde Krankheit mit Abgangod. Aos-
»urf von vielem .Schleim (Schleimflusi«) (Eulch
202; Meyer, Konv.-Uex. XVU, 274). — 2. = Si'hleim-
fieber (h. iI.) (Falke II, 282). — »rhlimme Sucht
(norweg. slemsygen = morbus mnlignoa, Radearfe
[s. 8yphlllsl. Beiart 3) = fchlechte Krankhfit. —
^'r/Wln(i- Sucht (U. Jabrh. sUntsucht = buUmos,
D. II, 62) = be-iäiidiges Verlang>'ii r.u schlinden
(Kchlingen), Ueisshunger. — (19. Jahrb.) Srhlum-
iwcr-Sucht = Sopor (Tormel), der Ausdruck der
beginnenden Depression der Zentralorgane, die
sich uIh Neigung zu anhaltendem Sdilafe (siebe
Schlafsucht) äussert. — ichndle Sucht (1420 sncUe
suche = peaii», D. 11, 290) = du8 Gfthe {s. d.),gllher
Tod. — gchöne Sucht = Schöne, Rotschöae
(s. d.), Llermatitis, Krysipelas, Rotlauf wegen
der lebhaft frischroten Gesichtsfarbe. — (i»4i)
Sr//uZ<em-6Vsttcht = Omagra, langandaaernder
Muskel- oder Achselgelenk-RheumatiBmus, der
als Schulterscbmerz sich äussert (Colrr. U. jl
143). — (1620) 6V/iicarz- Sucht, 1. = schwarn»
Gelbsucht, Ikterus gravis, Melasicterus (Dt. Hin-
•
I
I
QCfat.
Sneht
716
Jerer; Coler, H. A. lOS ; Blbl. Meil. Reg. ; Lammert 260).
2. = Melanosis, die abnorme Ablai;erung von
dunklem Blutpigment unter die Haut (Fachs n,
tSi). — 3. = die scliwaree Galle (g. d.) als Krank-
heit (s, Melancholie), (ISil) la maladie noire, tlie
spieen («. Milü). — 4. = seh warxer Schaden oder
Milrbrand (Z. f. ö. V.-K. 1897, 8. a72). — Schtcrin-
II Sucht, 1. = 8. Schwindsucht. — 2. = Rankkorn,
1^^ Milzbrand (1513 iwiDsncbt = Raakkorn, D. 44S). —
^f (l;i28| ScAirfi«s-Sacllt (boll., 1529 de awcctendc tickt;
' engl, (weaiing »Icknew, Lebf. 29), 1. = Febris bec-
tica, da« mit starken, erschöpfenden Scb weissen
^^Terbandene hektische Fieber der Lunceosnch-
^Htigen. — 2. = die lokale, Obermässiee, habituelle
^BScbweissbildnnt; an Handfläche oder Fussohle
^H (Ephiiirotfis , s. Seh weiss u. Seh weissfoss) (Koblrr
^" n, 840; Fach« II, los). — 3. -der (U8->) epidemisch
auf);etretene, enjflische Hohweiss (s. d.), Sudor
^_ anglicus (1529, Basrerland 189Ö , 8.324; l.'iSl, Boek
^BieO; Schnarrer II, 73. 77; Elchhorat Unter«. I, 28). —
^■(15.^1) böse, giftige Schiceunncht = die höchst
^H ansteckende Seuche des .Schweissliebers (s. d )
^« t5chweis«-Suchl3lBock42). — (1740) «cAwrre Sucht
= schwere Krankheit (s. d), Apoplexia, Epi-
^^ lepsia (Chr. Sam. I, 60). — Schioind; »chwinmd,
^B aejiieeijiende, Schwrin-Sucht (mhd. «winltl-aubt =
^B t>I>tblsii, Lexer2r>!l; mnd., 13. .labrb. ..elne itchwere
Bucht, die belut ptiils a. wird, wann einem Mennohen
I da« Flebch a. das Blut beginnet lu trocknen [h. D^Vrre
^K Dod Doradl*] and (lallghenus [Ciallenus] der bctsat
^H *ie ptitU; diese Sucht bekenne also: Ihre Baut ist
^^B fiberaU mudlm und die Ntgel aul den Htnden stehen
^H Ihm mllteDaur lu Berge [». TrommelschUgerSnger]
1^^ ond sind Ihm krumm von Naturen und Ihr tloar fallet
Ihnen aus und ihre Lange, die Ist Ihm beschworen",
nach Mag. Barth. 94 b; 1429 schwelnsucht = ethlca,
Sebnieller II, 6M, 1477 swlndendu suht = phthlsis,
da« Abnehmen, Ortolt; 1482 twjmtsucht = die Dfirre
(«. d.j, etkam, Zening Voo. gg 1; D. 211; IS. Jabrh.
•wlndsucht = epbcmera hectiea, t). 610; phthlsis,
D. «41 ; IG. Jahrb. snindesuchic = ethlca, V. 211 ; V'li
■rlndaachl = scotomla [«. Schurlndelsachlj. I). .'>30 ;
U» Khwiuocht = tabea, D. &71; 1613 ichwlncod
[ ■W'ht = ethlca ..Ist ein sUtles Fieber ohne Schädlich-
keit einer Feuchten (d. h. ohne besonderen leuchten
Auswurf] mit Venehrung des Leibes und der Glieder
and l»t geJestiget In da» Hera", Fries 133 ; Gr. W. HI.
^^ 1175; 1472 In ein Schwindsucht gefallen, RetMner HIst.
^B £7; IMl scbwinende sucht spbiblsicas, flad. Jan. :t9.'>;
^y l&M ich wein -sucht = Lungensncht, Qr. \V. VI, 1X06;
' 17S4 Schwindsucht = Langen<ucht, BAuml. 22«; 1741
■chwlndsüchllg = empfus, Kirsch 428 ; nbü ichwlod-
I «acht = pbthlxls [tuhercalosa] , A. V. H. I, 1177;
Sohweix schwelnsucht = Schweine [a. d.j, febris heo-
tlea, C. V. Bchm. 486; ndd. swlnnsucht = DOrrang,
pbthisis, Qoldschm. 18; dan. «vlndsot; eohwed. tvln-
»ot, Tergl. Kuhn, Z. I. vcrgl. Sp.-W. XIII , 6«. LVi;
alUndlsch jraima), 1. = eine nach Safteverlusten,
lange dauernden, fieberhaften Prozessen, Ver-
Bchwttrnngen mit Abmagerung, Abzehrung,
Soliwinden und Abnehmen der allgemeinen
Korperfnlle (Phthisis, Pbthoe Hippokratis),
Mara.<<iim8 einhertcehende Krankheit, nament-
lich die Auszehrung! (Ktlicb); a) infolge von
\ Koch'schen Tuberkelbazillen, tuberkulöser
LaDgeii8acbt= Tabea hectira Uippokratis, Fe-
bris hectiea, seh weinender Ettich (Schmeller n,
6:i7; Fuchs Hippokr. 87), b) bei der sog. Schwind-
fleehte; c) bei Schweinen infolge der PerlsDcht
(Tuberculosis) (Abllg. 13«). — 2. = der öfters
wiederkehrencie Scbwindelzustand (s. Sehwin-
delaucht). — 3. = die bäufiire Schweinekrank-
heit(Rankkorn, Milzbrand) alsSchweinesuchtä.
— <1730) angeerbte ^r/iicirufsticht - hereditäre
Tuberculosis (Z. A. 14:!) (s. erben). — galop-
pierende ScAu7in<{8acht = Pbthisis florida =
eine akute, innerhalb weniger Wochen rasch
zum Tode führende l^ungensucht (b. d.) (Dombl.
102; Elchhorst I, 593). — Hals-Sr/lirm/JsUCht =
Kehlkopfschwindsncbt, Luftrrthrenscbwind-
sncht. — Lenden-ScAKrinrfsucht = Tabes eoxaica,
Malum ischiadicum, chronische HOftgelenks-
vereiterung mit hektischem Fieber (s. Lende)
(Kraus, E. 542). — Liebes - 5fA«n'«rf8Ucht = ein
Dahinsiechen ans Verliebtheit, „tialb und halb
sagenhafte Krankheitsfälle, mit denen tlrztliche
Grössen des Altertums als rettende Helfer in
Beziehung gebracht werden" (Vierordt 85). —
Luftröhren- ScWinr/sucht = Pbthisis infolge
von Kehlkopf- oder Luftröhren-Tuberkulosis.
— Lungen - Sc/rinn(Jsucht = eine von chron-
ischen Lungenkranklieiten, z. B. Tiiberkulosis
ausgehende Schwindsucht. — schwarze Lnngen-
SrAioinfJsncht = Kohlensucht (s. d.), wobei die
Kranken schwarzen (Kohlenstaub) .\uBwurf ans
den Lungen haben. — (1797) Nacbttopf-ScAtcind-
sncht = eine Abzehrung infolge von Zucker*
harnruhr (Diabetes, Hydrops ad matnlam), bei
der aulfallend viel Urin entleert wird (KInch
.'.81; J. V. Frank V, 83). — schwellende Schioind-
sucht (ndd. swellen swinnsucht [Oldbg.], Goldsehm.
).!0J = eine Abzehrung mit gleicbmässiger An-
schwellung des ganzen Korpers durch Ascites,
Hydrops, Cystovarinm. — trockene Schicind-
BUcht (der Oegoosatz itu rortgcn) = Darre, Ein-
trocknung, Abzehrung des Körpers infolge von
Lähmung, Alter, Kachexie, Marasmus. —
SchieindaTdicb.t(iges) -Attsgfhm, -Fieber, -Jahre,
■Ort. — SrAipinrfc/-Sncht, -Süchtig (I4S2 swjrn-
deUucbtlger ~ verllginosus, Zcnlng Voc. ggl; 1416
morbus St. Mathellnl, 8t N'asarl. St. Vietorinl, St. Sa-
tnrnini, Da t'aiiee V, 51ii: 1530 schwlndelsurht, KUnIgs-
sperg 53) = der Krankheitszustand, welcher mit
öfteren .anfallen von Schwindel (s. d.) (scotomla)
oinhergeht; die Neigung zu Ohnmachtsanfallen
(s. Schwindsucht). — 5fAn-Sucht (l'>. Jahrb. »en-
sucht = afflocrea [^amorerlnm? aegrlmonla?], D.637);
so man dem andern ein rbel ineseucht mit lawbre;
als so man einem die Sensucbt tat das er nlt geslAlTen
mag ; die die Sensucbt haben den enget oft Ir vcr-
nnelt; der den elechlum hat Ton der sensuchte( Bchm.
It, 289) = ein (nach dem Volksglauben durch Zauber
[s. d.) veranlasstes) krankhafte.^ Verlangen nach
etwas (Heimweh). — S«7fn-8ucht (ahd. sltanuht
= pleurlsis, 11. Z. XVI, 62 ; sitesuht = plvuresls, UratT
VI, 142; Scbmeller U, 220), 1. = Seitenstechen,
Seitenschwar, I^ankübel, Schmerzen in der
Brustseite, Rippenfell- und LungenentzQndung.
— 2. = (ejrn inke In der «yden = hcspcr-creos = berpes
cancreus, D. II, 202) (s. RippsHchl) = Brustkrebs.
— 77 oder 70 Suchten, -Orsucht (= eine nur in
Bcsprechnngen auftretende Bvicichnnng lUr) Krouk-
71«
Sucht.
Sacht.
heilen, die der Beschwörer (8. Galler) oder Be-
epreoher mit der hypeiboligchen Zahl 77 alle
überbietend beherrschen will (anklog zu den
77 FletK-m n. d.) und die Gesamtheit von Suchten
wiedergeben soll, die den Menschen unsahlige
Male befallen (s. Siebeo, Gr. D. M. II, lUO; rrqaell
18S5, 8. lü; Kuhn, Z. I. vcrgl. Sp. W. XIII, 129. l.VI;
Z. d. V. f. V.-K. 1898. 59). — Skrofel-Qucht, 1. =
Scrofulosis (s. tikrofeln und Drflsenkrankheit)
des Menschen. — 2. = die Lyniphdrüfientuber-
kulosis (Skrofeln) der Schweine (Fftreter ll. sl2)
(Kliereui'hl). — «nntfer-stichtig (mbil. nundentibll);,
Lexer 257) = 8onder»iech (». d.), an der Keldsucbt
leidend. — (1741) Spei-, Spnchrl Bliebt = Ptya-
lismuB, Speichelflusa (Klracb 971). — S/;i<n/.8acht
(ücbwod. xpeuluot, OurUII, 238l=:Spitalkrankheit,
epitalsiech. — S(ar6-Sacht = s. Slerbsucht. —
(1507) starke Sncht = jfde durch die Gewaltetner
höheren Macht plötzlich den Menschen befal-
lende, besonders schwere Krankheit = Apo-
plexia, Epilepsia, hohe Sucht, schwere Not,
scliweres Leiden (Hort. ean.). — {nr>e) Starr-
Sucht, 1. — Katalepsia, s. Stupor vigilans — eine
StabilitAts-Neurose der Menschen (Memeyer II,
36»), bei der die Kranken starr wie eine Wachs-
pnppe in der biegsamen Stellung verharren,
in welche man (s. Klbenstaunen) sie vor dem
Anfalle durch ihren oder fremden Willen ge-
bracht hatte (s. Starrkrampf und Haistarre),
Flexibilitas cerea(Sobernb ; Dombl. 64; Bav&r. IV,
1. 213. 214). — 2. = der lokale, starre Zustand bei
der KälteeinwirkuDg (Congelatio, Starrkälte)
(A.v.H. 1,342). — 3. = der Sopor vinilan«, Wach-
sucbt (s. d.) (A. V. H. 1, »42). — (18.17) SfrU-Sacht
(ndl. iteelzucbi, DeCocköl; Grlesingcr*. 284)=Klep-
tomania, Uiebsucht als krankhaftes GelQsle
nach gewissen fremden Sachen ; nanh dem aa-
Ilacheo Oesotze war bei schwangeren Frauen der Dleb-
Btabl nlcbt slrafbar, weil man solche Cielüste (s. d.)
all durch die Krankheit entuchuldbar annahm ; der
Aberglaube nahm wi-lter an , dai» die «cbwangereu
Frauen Fische laiich gestohlene) es.iien sollten, sonnt
bekämen ihre Kinder (s. versehen) Fischkiipfe. —
Slengel-Bncht = Stangentieber, lieisliockge-
danken (E. W. I, gO; Elsas«: die durch die ver-
schiedenen Stengelkrftuter behandelte Satyrlosis
[Chorda], Sehmt-Iler 11, 771). — Slerbie); sterbende
süchtig, -Sucht (!.'<. Jabrh.. D. 431; Schmcller II,
:!20: 1466 BtcrbesuL'htIg; 1486 ülarbsuoht = pestllentla,
D. 11, 290; 1715 SiiTbsucht, Tolle lege 100) = das all-
gemeine .Sterben infolge einer pestartig auf-
getretenen Krankheit. — (1736) iSfrrrSacht =
eine Krankheit des Rindviehs, der sog. bterK-
wurm (s. d.), wobei der Schweif oder Sterz des
Tieres weich und welk wird (V. B. 16). — Stichel-
Sucht (mbd. sUrboUucht = Kolik, Lexer 248; 1183
des gedärmes stlcbclsucht, C. V. Mcgbg.) = die Krank-
heit, welche sich durch öfters wiederkehrende,
stechende Schmerzen im l.eibe (Ueiläriiie)
äussert. — 5<icA:-Sucht — Ateleclasia pulmo-
num (Fuchs II, 352; Schwimmer In Z. ndb. XIV, 1.
3l4) = diu Blausuchl (s. d.), wobei die cyanolisch
blauen Kranken aussehen, als ob sie ersticken
würden. — Stier-Sucht = die der fruchtlosen
Begattung oder dem erhöhten, gesteigerten
Gescblechtetriebe (s. Monatreiterei, Brail-,
I
Brammerkrankheit) zugeschriebene Perlsoeht
(Tuberculosis) der Rinder (s. Franzosen) (K. o.
r. II, 143; Falke n. 342), meist eine tuberkalOM
Entartung de« Eierstockes mit gesteigerteiD,
sexuellen Triebe, wobei die Tiere viel brfllleo
oder brummen, bestandig ochsen oder rindern
(Helm 61). — Sh'nfc-Sucht (norweg. stygtirgeo) =
Morbus foetidus, Radesyge, Ozaena syphil.,
Stinknase (Bvlart »). — S<n4;)/'-8ucht = «■ Diph-
therie und Strupfen. — (1712) .StiJii-Sucht =
chronisches Darmleiden (Mastdarmkrebs t. B.)
bei illteien Leuten, die einen beständigen Stuhl-
drang haben (K. Uoam. VII, 11h). — Ta^-Sucht
= Kintag8-Sucht (s. o.). — IVini-Sucht^Xani-
Wut (s. d. und Trommelsucht, Veitstanz) als
krankhafter Trieb zu Tanzbewegungen (RaeMt
II, 172; Urach 72. 160. 165). — Taub , Tob-, tobende '
Sucht (Unb und toben haben noch Klagt? ', 373. 377 ■
die gleiche Abstammung von Indogerm. dböb, dbüp. V
dhug = verstumpft, betäubt, stumpf sein; germ. dub
= geistig verwirrt, belAubt; ohd. tobsuht = manla,
Grad VI, 142; 14. Jahrb. tobsnbt = manla. scbor^mia
[ = Bcotomla, Betäubung, Schwindel), Voc. opt W. 40;
1394 tobende sucht, wer »j bat der Ut lemerlelch mli
ozugetan äugen also ob er slate; die sencbe helKl
lllargla [= Iclhargla], D. S2j; 1420 dabende sucht =
phrenesia, D. 247 ; mhd. toupsobt, tobesubl = Inichu
barendel Krankheit, amentia, Tobsucht, Lexer 270;
14U tobsncht = menlum [furor], D. II. 250 ; 1483 tob-
.«uchtlgkelt = bacbltus [Grimmigkeit), D. 66; lö. Jalu^.
ndd. dovende sticht, dovendige sucht = hydrophobii,
manla, D. 277. 641; 1502 tobalchtlg = wütend, Baltaui
1787 : 1507 tobende sucht im haapt = phrenesis. monio.
Hon. san. ; D. 642; 1629 lauLsucht - furia, D. 263;
1.532 taubsucht = manla, Fries 72. 76; 1.536 laub^lchtig
= phthlsicus, die tanbe, magere, dörre Glledereucbt
[Atrophta paralytlca], Mach. Gelger Fontig. 63; l'tfn
taub^ncbt = Tobsucht , Theophr. ; Aphorlsm. ; IM
taubsucbt = pbrenesh, phrenitl», Bad. Jua. 373; 164}
taubesucht = Wahnwiti, Coler, H. A. 105; 1664 uub-
sucht — surditas, D. II, 356; 172.5 taubrucbt = mani«,
Thea. san. Br. 686, 1741 taubsucht = splendlda [spleae-
tica] bllls, dementia, Kirsch 119. 3ö2; 1742 lanlMUCht
= manla, Zw. 983 ; 1756 tobsucht = phrenltla, A. v. H
I, 1126) = jede Krankheit, bei der der Kranke
geistig betüubt, verwirrt und in seinen Sinnen
oder in einem derselben so abgestumpft ist,
dasB er auf äussere Anregungen nicht reaifiert
und zum Teil wie närrisch, toll und rasend sich
geberdet (s. Verstand), zum Teil sinnlos, sinnes-
taub, empfindunirslos ist; also l. = akutes,
Öeherhafles Erregungsstadium (Phrenitis) bei
Infektionskrankheiten oder entzflndlicben Qe-
liirnkrankhuiten (rasender Koller). — 2. =
chronische Geisteskrankheit in der Form des
Wahnsinns mit erhöhter Erregung der Willen«-
tliätigkeit (s. Wut), Mania (A. B., Schm. 11, an).
— 3. == Gliedertaubheit (Atropbia parulytica,
s. taub). — 4. = der Sopor febrtlis, Coma bei
schweren, tieberhaften Krankheiten. — 6. =
Gehörtaubheit. — 6. = Hnndswut. — (1742)
Hunds- 7'ai4&BUcht — Rabies canina, Lyssa,
Uundswut (s. d.) (Zw. 317). — kalte laNAsncht
= Ohrenkatarrh mit Tauhheit ohne Fieber. —
(1742) Lebens - Taubsucht = Furor uterioos,
bystericus (Uebestollwat?) (Zw. 6«8). — luat
I
(
Sacht.
neue 7'au68ucht = iiie von Paracelsns der neuen
Krankheil (Merlcuralismus bei Syphilis) «uge-
Bchriebene (tertiftre) Uehirnkrankheit niilToli-
eacbteanfttlien. — (ib42) Taumel-Sncht, 1. =
Schwindel — 2. = Drehkrankheit (Kalke II, 8M).
— Teufel-Sucht (ahd. tiuvelsuhllger = daemonlacut,
Grafl VI, 142; mhd. ttarelsabtlc, Lexcr 2«T; 1420 tulel-
■uchti4;or = »m-püclus, D. 11. 35) = die üeistes-
krankheit, die man frOber dem Ueseafiensein
(8. d.) durch den Teufel (s. d.) zusclirieb ( = leu-
felwinni(f), Feind -Adl', Daemonooiania. —
thörichte Sucht (15. Jahrh. doreclitl«e «iicht = t'hre-
nesis, 1). 247 = Taabmicht [Tobsucht, 8. Thor)= Wut-
krankheit, Tollancht, Unsinnigkeit. — fj^^^^ ^
Sachtes. Taubsncht, phr^iiesie (Dornbi. 102). —
(i«77) ToW-Sucht, 1. = die (leisteskrankheil, die
sich duroll lollec, thöriohtes, unsinniges Wesen
o. Benehmen äussert (.Mania, V'errficktheil). —
2. = ToIIwut. — 2'o^,<orf/i<•Af8ncht.-Suchtlgkeit
(mhd. tAürubt, tötsühüg , Lexer 2«9). 1. = (ieistes-
krankheit mit Geistesabwesenheit bis xuro
iicheintode. — 2. = todbringende, ansteckende
Sacht. — 3. = Hchlarsucht (i486 schlaSeade totsncht
== lethargna, I). 11, 232 ; der Schlaf Ist der Bruder des
Todes). — Trommel Sucht, 1. = Tyriipanite8 Hip-
pokratis (1646, mtl. lympania» , dieselbe gibt elu thoti
als 90 man auff ein gespannen prrgament klopffet od.
wie eiu aulTgeblouener ledersack, Ryff; Ourlt 111, 68);
ein Kraiikheicsiuatand bei Mensch und Tier
mit trommel- (tympanon-)förmiger Aufblähung
des Leibes, Bauches (Wanst) durch Winde
(MeteorisrauB intestinalis), Gase oder Wasser
(Hydrops tympanites) und mit Empordrflngung
des Zwerchfells (Falke 11, 377). — 2. = (141S) die
r bucht tum Trommeln und Tarnen, ein Symp-
Ftom der Tanssucht o<l. Tanzwut (s. d.) (xa Strawi-
burg; BatiMr II, 17:1), diu aU>r von Paracclans (1616)
berdu bei latxlenT vcrmNil «iirde ; rermuülch wollte
^_ xaan beim Kulttanx |(. Tau«) die Scnchendftmonen mit-
^■tclet LArm vcrtcheucben (^. beschreien undlialler).
^K— TrUhSncht (lA. Jalirh , ndd. droai< iiuke = melan-
^H«olia. D. 364) = der nach »llei Hchullehre durch
^Vdie schwarce Galle (s. Melancholie) veranlasste,
depressive Zustand des Geistes, welcher sich
durch Verwirranit und Trübsinn äussert. —
(1819) rriinJt;-Sacht = ein krankhafter, vom Volke
dem Einflüsse de» Saufleufels (s. d.) ingescbrie-
bener Trieb zum Trinken, Gewohnheit flber-
mäsaig zu trinken, Saufsucht, Durstsncht, Poly •
'dipaia ebrioBu, Dipsomania (arii-iJuger', 177; Z. d.
V. f. v.-K. 1898. 8. Gl). — Urlf-Sncht s. Ülfheit,
sab Alp XI, £}. 12 (mhd. ülve, lAlslncr II, 4.'i«) =
die durch Alp (Alf, Olf, Ölp. ölf, Uli) veran-
lasste, elbiscbe V'erwirruni; bei infektiösen
Seucbekrankbeiten z. B. od. im Alptraum (s d.)
— nmgehmdr Sacht -eine epiiteniische Seuche-
krankhell, die von Mensch lu Mensch, von
Tier zu Tier wie ein Wnrv'i'njf 1 (s. d.) um-
geht (b. (iang). — unbekannte Sucht = (1629) die
^—damals neue Krankheit (h. d.) de» englischen
^■Schwetsses (Schnarrer II, 777). — (1574) ung<tris(he
^■Bncht = unuarisc-lies lieber (Gr. W.). — (1596)
unreine Sucht (Gurli III, 260) =; Franzosen, iSy-
philis aiB eine meist durch unreinen Beischlaf
erworbene Krankheit. — Unter knorpel-, unter-
fr*
t'ipp-Sucht = Rippsucht (Ober«, de« Uorbii» hrpo-
chondrlacii«. Kraus, E. 506). — UiSucht = siebe
A iissucht. — St. Valentin!, St. Fr/Wns-Sucht,
I. = die „fallende" Sucht (s. d.), Epilepsia, Ek-
lampsia infantinm et parturientium, .\poplexia;
aus Volksetymologie ist > Valentin t zu „fallend"
bezogen («. Z. d. D. Ö. A.-V. ISM, 8. 178). — 2. =
St. Valentins Beulen (s.d.). — 3. =St. Valentins
Siechtag. — (1699) Veniu , (1588) venerüehe Sucht
(A. B. ; T. MaBchb. II, 129; 1717 VcDUSsuohtige, Alirah.
II, 218), 1. = Venerie (s. d.). — 2. = Venusseuche.
— (1.W7) verbrannte Sucht = die Sucht od. Krank-
heit infolge von zuviel verbrannter Galle (s, d.),
die als hitzige Galle (s. d.) «ich (nach humoral-
pathologischer Lehre) im Körper ansammeln
sollte (Hort. San.). — VergessenheituSncht (1482
sucht der Vergessenheit = lelargla, morbus, D. ^2ö =
OUersetxung der Letbargla [r^ X-f)^ = Vergessenheit;
über arglB = algla s. fodagra); franz. la maladlc d'obli-
vlon, Briu. 263; engl, forget-fulness ; angls. tba adle
[5. .Adl*], du man lltargum hated, thet ys on urc gc-
tbeodc [s. deutscbl ofergytulnyu, Cock. I. 200; Donibl.
461 = Symptome einer Gehirnkrankbeit nach
alter Schullehre (Galenns) (Kraus, E. 6«3). —
Ferw-Sucht = dieniitdemTriebe,in Versen sich
auszudrücken, verbundene geistige Anomalie
(Orlesinger', 284). — (1741) FirA-Sucht = Morbus
armentarii, Viehseuche, Scheliii (Blrllnger, 8. I,
473; Kirsch 108). — Voller Sucht = morboRus, ganz
krank (ii»2, Zening. Voc. if 6). — MacA-Sucht =
Schlafwaohsucht, Coma vigil, Agrypnio, le
dorine veille, ein halber Schlaf (MQUerschlaf),
wobei der Kranke noch spricht u. anscheinend
auch solche Antworten giebl, als ob er wach
wäre, während er unbeweglich wie im Schlafe
daliegt oder schlaftrunken dasteht. — iraiA-
Sttchtig = krank durch das fallende Weh (s. d.);
(bei .Mensch und l'ferd) (ndl. vco«l..'kto, V. K. VIII,
61; Birlluger, Volk.«!. II, 91). — (1420) (Cirm-Sttchtig
= sanguiueus, einer, der sanguinischer, feuchl-
warmer Komplexion od. Natur (s. d.) ist (D. 511).
— Wasser-, wänseriche Sucht, -süchtig (ahd.
naxar-Biiht = bydrops, waxar«uhUg = hydrnpicu5, (JraS
VI, 111. H2; 11. Jahrh. nazxlr-, waiersuhllgcr = hydro-
plcus, H. Z. XV, 340; III, 36811.; lü. Jahrh. waizlr-
subtig = hydroplcus, Pfcider 17. 90; 1260 waier«abt,
Pfeitler 46; mnd. wenn der Bauch gebUlit IkI und
schwellt Ihm gross, das helast „de watersucbt, de swel-
Unghe", nach Mag. Barth. 92 a; 13. Jahrb., ndd. water-
suht = IdropUls , D. 284 ; 14. Jahrh. wasscrsutb =
hydrops, Voc. opt. W. 41 ; wasserslchUg ; 1440 wasier-
salchUgcr = aslllUu [^ascltes], D. 53; 1462 wassersltUg
= lymphallcoa, D. 330; 1482 wasscrecbtaucbt — fleuma
[= Phlegma], tlaliger Blast, Zeo. Voc. nn 2; n-nnser-
nicht = TobsDCht oder Wasserfurcht, Zen. Voc. on 3
[lymphatlcns = ydrofoba, V. 277 = bydrophobi» = un-
Fynnlck gchne, 13. Jahrb., D. 3.'!0|; 16. Jahrh. cachexia
ein sucht als ob eins wassersüchtig wer, D. 638; was8e^
sucht = voragu, D. II, 386; waiwersuchtiger = ascll,
ascrides, ascldes, D. II, 37; 1502 waasersuchtlg = ar«
neum [= a<|uosumI, D. II, 81; 1518 waasenncht ist
eine Irrung der dawnng In der leber, H. v. Oersd. 12;
1532 die Wassersucht i<t nichts anderes dann ein Mlsa-
gang der Digestion iu der Leber ; keine der 3 Formen
von Wa.<isenucbt [Hyposarca, Ascites, Tympanites] ist
Oboe Bresten der Leber ; dämm Irren viel and oft die
918
Saclit.
Sacht.
IUCvtiiat[WlnkeItrt«', Pfuscher] lo tle die Oeschwulst
de* Magens ITyiD|>aallc>i| um) der Mutter [Myoma,
<!jr«lov»rluin) dir \Viis»er>uclit ucniien", Fries 111,
„die Hypü-lAiii] Miros (»t von phloginiitiictaer Mulrrie,
«reloho «leb in« blut goprelt biil durch deii Kanii'ii
Icib; der Am^Ile« l«l von HR«5erli;i;r Mitcrie gctloiwen
in drn unteren Teil des lA'lbe»; der Tyropanltes li»t
von WIntligkelt, wolche ver»cblo>.iinn Im Im Cnteren
Thell des Leilit'i In den ll&utvu so um die DUrrae
gehen" ; , JlydropB est quartana medlcorum soandala
plann" [s. UiU«uebt und Rypocbondrle] , Fries 111;
IMS a)4cytr« Int ein getrhiechl der Wassersucht, wann
iJeh eine »t9^crlge leuchte In den fcUln dcsnndersten
banehsis.d.l versamlet, RyR; aurUUI, 45; 1660 Wasser-
sucht eine ralssdaewung der Leber, flotor. 80; ndl.
watcnucht. De Cook U3. 210; d&n. vatcrsot; schwed.
TBttensot; snnskr. Adbm&na [in dhma — flare = Blast,
blllhen], Plclet In Kuhn Z. (. vgl. Sp.-W., 35,1 Anm.; engl,
dropsy = hydrops ; nach K. K. v. HoSmann (t 18771 sollte
die Waneniucbt ,,eln Scbwangergebcn des Organismus
mit sich Klbst" sein, l'agel ii'i). — WusBtirSUCht =
diejenige Krankheit, bei iler sich wasseri^te An-
BamnilungeD (TninsBudate, Exsudate) unter der
Uaat oder in den Leibeshöhlen ausbilden ; vor
allein, 1. = die Bauchwassersucht (Hydrops
ascites (äoxö^ = Schlauch) und daiuit verwechKcIte
Krankheitszu.m&nde, E. B. a)TymI)llniles(\Vind-
8Ucllt, Iroi'kene Wassersucht, falsrhe Schwai:-
geischafi), b) Unterleilislumoren (Cystovariutn,
Myonia; s. Wasserkalb), r) Schwanifcrscliaft.
— 2. = die dilFuse Hautwassersucht (Hydrops
anasurka) (ävtx-^dpC = auf dem FleUch unter der
Haut); 11382) morbus >St. Quiiitini, le grand mal,
nialSt.Quentin(Bri9».277;DaCaiigcV,517.&18);(1378)
Morbus Kutropii, mal St. Kutiope, St. Ytriipe
(BrUs. 110 = ytropitc; Du Cange V, M7; IX, 400; angls.
vraeten adle) (s. Wasseradl '). — 3. = das lokale
Odem, die örtliche Hautgedunsenheit (Phleg-
masia alba), auch Fetlansammlung bei Slenscb
und Tier (tSchaffilule). — 4. = Ansammlung von
Klflssigkeitcn in den flbrigen Hühlen, z. B. iie-
lenke, Brust, Herzbeutel, üehirn bei iMeiisch
und Tier. — 5. = das krankhafte Verlangen
nach Wasser (= lympha) bei der Wasserscheu
(s. d., Kabies caiiina) (Zening. Voc. nn .1) = Toll-
wut, Tobsucht 6 = mal St. Quentin (BrUs. 277).
— fOdMcrsttchtig = an der Wassersucht leiik-nd.
— alte Ha»»(T8Ucht = chronischer Hydroi»»
(Coler, H. A. l.j8). — (1760) .<VugeD- IVaMn-gucht,
1. = lokales ödem der Augenlider, llydroph-
thaluius. — 2. = Ochsenauge (s. d.), Buphihal-
raUB (Richter III, 428). — llarinutler-Wapsergucht,
1. = meist die mit Uebäriiiuttei'geschwdlsteu
verwechselten Eierstocksgeschwillsle mit wäs-
serigem Inhalte (Cystovariutn, Hydrops ascites
cum cystovario elc.) (Zw. 26«. 2ti7). — 2. = (l72ö)
Ansammlung von Wasser in der UterushOhle
(Hydrorrhoea) (Thes. ssn. Br. S.V.). — (1777) Bauch-
tVassfrSUCht = Wassersucht 1 in der Leibes-
höhle, Axciles (U. 63, ölten auch asolites bezeichnet;
(ranz., 1698 boutemi6re). — (16. Jshrh.) biftslige
U'uMo-sucht = Ascites tympanites, Bauch-
wasserMUclii mit BlUhungder Gedärme. — (1756)
Brust- 11 aMrrsucht, L = W' assersucbt 4. — 2. =
oft tuit EmphysÄua pulmonum wegen der
Atembeat^werden vom Laien verwechselt. —
(17M) Kieratocks- Wa»8frsticht = Hydrops ortri
saccatu», Ansamiulung von Wasser in abge-
sackter (iestalt innerhalb des Eierstocks (siehe
Wiisserkalb (a. v. ii ii. si7). — falsche Hassw-
sncht = Hydnipsia spuriii, Sack Wassersucht
(Uolb 241). — (1M5) gelbe IVfi««fr8Ucht= Hydropa
cum icloro, lielbsucht mit Wa8ser^■uchl (Coler,
U. A. I5,s). — (1841) Gelenk- iraMrrsncht - Hy-
drarthrns, Ansammlung von FlQssigkelt (Glieil-
wnsser, Glied-Oel*) innerhalb der Gelenkhöhle
(8obiTiih. 310). — (17.'>«) Gemftcht- l<'a««rrsacht =
Üedeina scroti, Hodensackgeschwnist durdi
Wasseran^'ammlung in der Haut des GemHchtcs
(A. T. H. U, 752). — (1726) Haupt- Traswrsncüt =
Hydrocephalus chronicus, Wasserkopf (Thes. san.
Br. 193; bibl. Med. 499). — Haut- Wasacraucbt =
Oedema, Anasarka, Hyposarka, Wassersucht 2.
— Uera-Tl'a»»«^ticht, 1. = Wassersucht 4 durch
Ansammlung von i-'lüssigkeiten im Hen-
beutel 2; vom J..aien wird damit auch die
Atembeschwerde bei chronischen Uert- and
Lungenkrankheiten bezeichnet (13. Jalirh. äU
herte Wassersucht = asoUlcs [ascites], D. «»»). —
(14. Jahrb.) hitzige WoMcrBUcht, L = Perilonitis
exsudativa cum tympanitidi, Ascites (ex in-
Manmmtione) (hitzig wassersubt^ivschltes.liupanlte^
Voc. opt. Vi. 41; I>. 63; 1740 hlulge Wa.>»niucht (O
von der VerslopSung der KroeuAdurn , lA-b^r und
Mllt« herriihrt, Sulu II, 39). — 2. = Nephritis feliri-
li», Wassersucht infolge von akuter Nirren-
entzUndung (Fr. Kr. B. 491; mtl. ydrosis callda.
Uclnr. 1*=.). — (1700) jungfräuliche U'assrrsncht,
L = von Jungfrauen, die geschwängert wurden,
vorgeschrttzle Wassersucht (GraviditttSiV —
2. = \Vindsiicht d. — kalte Haissosucht (mtl.
ydrosls friglda, Helnr. IM) = fielinrlo^e Wasser-
sucht. — kleine irn.*SfrBUcht (1740 hergcgeu »cynd
die Blasen ein kleine Wnssersaeht oder Erbebang mit
einem kleinen TröpOlein oder weniger in einem Blaeat-
leln eingefiillet, E^eiu I, 14) = lokale Ansammlaog
von Wasser in kleinxler Form, Ekzeina-Pastei
z. B. — (17:)«) Kopf- 11 a«»fr8UCht= Hauptwasser-
sucht (A. V. II. II, »08). — (im:>) Leibs- irassfrBadit
= Ascites, Bauchwassersucht im Gegensau zur
Hautwa8sersucht(Coler, n. A. iri»). — (i74o) Mutte^
UnMcrsucht = Bilrniutterw assersucbt (Selul.
1(>4). — (172.)) Nobel -H'rtiwersucht = Hydrom-
phalus (BauchwBBüersacht mit) Ergusa von
Flüssigkeit in den Nabelbrucli (Thes. san. Br. ^»^
— neue llVisscfBUcht, 1. = (i^ü) frisch entstan-
dene Wassersucht (UockTO). — 2. = (l.vjo) Wasser-
sucht infolge einer (Uiel mit zuviel Qiiecksilher
behandelten Syphilis, ilie Paracelsus als eine
„neue Krankheit" (s. •!.) aufstellte. — oWft
lIViMcrsncht (Byron), L = Olschenkel (s. d.) »Ii
Wassersucliit), wobei dieangeschwi-illenenSeioe
eine Delle beim Fingerdruck hinterlassen (raall
91). — 2. = blosse Fettsucht (ohne Wa».«er-
ansainmlung). — (16811, 164,i) rote n'aMrrBacht
L = Ansammlung von Wasser, mit BlnteriiDsa
gemischt (Coler, H. A. 15S). — 2. = entiQndelA
Hautodem bei rotgetleckten und wassersUcbtig-
geschwollenen FOssen z. B. (I.onlc. 290). — flTMl
Sack - ^assn-sucht = Askites (ö äaxö^ = sehlauch.
Sack, Roth. 52) Hippokratis, Hydrops oscite«
(Pauli Aegin.), eine lokale, durch Verschluss von
Sucht
Sucht.
719
ist (
■ ort)
I 8oh
asfQhrang8g&ngen xu einen) Backförmigen
Balge abgescblossene Organliöblen-Wasger-
BUoht, nicht aligemeine An8aiutnlung von
Wasser am ganien Körper (Cyste, Hydrops
ovaiii saeoatus, JJyiironepbresis , Hydrops
vesicae felleae) (A. v. n. I, 806; Borgt» 183). — (1574)
.Schlauch - UoMersucht, 1. = ÜbersetzunK des
Aeliiles (ajskoü = ßcblaiich) (Wassersucht 2). —
2. = Oedenia penis (». Schiancb) (TabomMm.). —
trage iragsrrsucht = lange dauernde Wasser-
sucht (Müller, Kitrbrh. 701). — trockene WaMer-
sacht, 1. = Wassersucht la, die als Wind-
oder Trommelsucht eine Wassersucht vor-
täuscht, Tyrapanitps (HIppokr. Aphor. IV, 11; 17ö6;
A. T. H. I, 78». 809. 1301). — 2. = (1-V«6; mtl. IKIIU-«
tiniMUcalls „Tiind wird diser Nabelbruch der Iruckncn
WaMersuchl.TlmpaniUsgenaiil, vergleicht danimbvon
den erfarneu Hedicin Timpanills Ttnbilicalis genant",
Ryfl; Uiirll 111, 75; Tympanla« oder Tympanltes, die
windig oder trocken Wamertnoht, I. eod. 45) = Nabel-
bruch mit Vorireibung des Leibes, wie bei einer
Bauchwasserjiucht. — (16. Jahrh.) verschiltzte
ITaMrrsncllt = falsch erkannte Wassersucht,
die in der That eine Klerstocks- Wassersucht
ist (A. B.). — (1716) vollkommene Wasserancht
Hydrops univeraüs im Gegensatze xiir rein
Ortlichen, teilweisen und unvollkommenen
iWaeseransammlung (lokales Oedem) (.M. M. W.
101)0). — (1675) weisse Ha»»o-Bncht= Leuko-
phlegmasia, Hydrops anasarka pituitusa (b. UI-
svhenkel), bei der die glänzende, ilurch Wasser-
erguss gespannte Hant auQallend blass, weiss-
gelb erscheint «olor, H. A. 158). — Wind-, (1415)
windige U'o8*crBncht = Tympanites, trockene
Wassersucht, .Ausdehnung des Leibes durch
Nabelbruch, Gase oder Hautemphysem, die
eine Wasaeransomndung vortäuschen und die
sogen. Wassersucht -(iestalt (s. d.) bewirken
(FBnM 37: A. V. H. I. 1.101; Garlt in, 45; engl, wind-
dropay). — H aaitcrsucht (Ji/e) QeitcUt, Gewä*atr.
— HV/i-Sncht = 8. waih-sOchtig. — Wfibcr-
Socbt, L = Menslruatio, 8. l-'rauensuciit. —
2. = WeisMÜus«, weisses üesflcht, Fluor albus
als Ktaiiklieit des weiblichen (Jcsclilechts. —
11741) UVin Bucht = Bibacilas (Kir<oh 148), Sauf-
sucht. — !»>»»•(«) ÖfBttcht, -süchtig, 1. =
Chlorosis der lileK^hsuchi (». il.), liivre (ilunche.
— 2. - Leukopathia, AlbinismiiH, weisse Misel-
vsucht, weisse Hauiäecken. — 3. = Leukaemia,
eissbintig. — 4. = (1742) Kluor albus, Weissfluss
8 Symptom iler Uleichsiicht («rein gesiebt. Beb.
Zw. S73; 1584 weine« Gedicht der Weltn^r = Mcn-
ua alba, Wel»efla«i, Wimuag). — wirflcrfäUijie
.cht (151.'> widerfalUge sucht = recldlblUs, morbus
Iden», mnrbui cadcn>, D. 48«), L = Kpilepgia, ilie
infallenile Krankheit, die den Kranken immer
Wieiler lit-fftllt. — 2. = die rnckfftllig gewordene
KrHrikhi'il, die Neigung zu iiecidiven hat. —
U'iVM-Bucht = die Kriel»elf ucht, eine juckende
Uaatkraiikiieit, bei der das GefflhI besteht,
«JB oh ein Käfer (= Wiebel) auf der Haut
krabbelt oder eine .\mcise « timuelt (Kluge ', 405;
Böhm. li. 832) und (war: a) Nesselsuchl (Kormica,
rticari») (A. t. H. I. 614. 070. 671; Kohler II, 875;
w. 774); b) die Nachtblauer, Nachtbrand,
Herpes labialis (a. t. h. i, 604); c) Roseola,
Rabeolae (Kram, e. 90<-.), d) = Wiebel wBrk. —
(IMO) bösartige, giftige IVifbfigucht (Wiems) =
Formica (.\. v. H. I, (170 B), Verucca formicarin,
Flechtenwar».e mit dem Gefühl des juckenden
Ameisenlaufens (vermutlich eine syphilitische
Lokalatfektion an den Genitalien, Feigwarze),
die man als eine besondere aus Spanien ein-
geschleppte Krankheilsform ehemals aulTasste.
— WiMc/-Sucht = eine krankhafte Ansammlung
von teils Wasser, teils Parnigasen oder von
letzteren allein, die den Leib trommelförmig
auftreiben, namentlich beim herbiphoren Tiere
und zwar: a) (1725) Tympaniles, Trommelsucht,
Windwasseraucht, Blähsucht (ndl. wlndzucbt,
Do fock, V.-K. 1805, 8. 140; Ackerm. 19«; A. T. H. I,
1301 ; D. 584) ; b) sogen, ventclilagene, verschossene
Winde (s. d.) mit dem krankhaften Zwang cur
Entleerung derselben (The», san. Br. 909); c) die
beständige Entleerung der Flatus, als Krankheit
aufgefasst; d) die sogen, falsche }icbwanger-
schafl (Meteorismus hystericns; Grosseuse
nerveuae) mit den subjektiven Eischeinungen
der Gravidität in Verbindung mit einer ato-
nischen Aufireibung der Gedärme, die den
Leib wie bei der Strbwangerscbaft gestaltet
(8neU. Ucxenproicsse 124). — 2. = die beginnende
Bauchwassersucht in Verbindung mit Meteoris-
miiH der Gedärme IficTtwptCtu =: In die Hohe heben,
den rmerlelb auHililhcn. Kraus, E. 617). — Mutter-
U'tni/sucht = die durch Gebttrmutterloiden be-
ilmgte Atonie der Gedärme (Metoorismus
hyatericus) (Kraus, E. 28). — Wirbel Sucht (mbd.,
14. Jahrh. wirboLiuht = vertigo; 1416 wurbi'lsucht,
n. 201; 247. 618. ijexcT 389) = die Krankheit, wobei
es im Kopfe wirbelt, das Gefühl, als ob etwas
im Wirbel sich drehe: a) Epilepsia, b) Phre-
nesif, akuter Fieberscli Windel. — 3. =.Scliwindel
Oberhaupt. — H'unrJ-Sucht (mhd. wnnl!<uht,
Lcxer:i94; l.'i06 Wlrtz ,,unter>cbeidet 3 Arten der Wnnd-
sncbt, von denen die erste, Wundtrost, Wundfeuer,
Wiindflebcr genannt, sich als Fjrsemic erkennen liust",
(jiirlt III, 504; die 2. Art nennt er Schauder oder die
Wundgallen, wobei nach einem Frostanfalle ohne HItxe
starker Wundschmerz mit Eruption von kleinen wasser-
haltigen llantbläsoben erfolgt [künstlich durch su
scharfe Verbandsalbcn entengte Uantieliiing?); die
3. Art nennet er das Jucken oder die Unruh oder auch
die „Wand^ueht In der Wunde" |lokalc Wundreizting
dnrcb Kiiocbcnsplitter s. B.), Gurlt III. 2011 = Wund-
krankheit: L = Wundtieber (s. d.), Ueaktiong-
fieber mit physischer Unruhe nach Verletzun-
gen. — 2. = (16. Jahrh.) die zu Wunden sich
gesellende i'yämie (l'"ro8t, Schauder), Wund-
rotlauf, septisches Erysipel, Blasenrotlauf
(Wundgallen) (ISM; Parocelsus; Baas 200; Ourlt III,
224). — 3. = Afel (». Ab'fell und L'ngesegnet),
Wuiid-Ueiznng, Wundenzorn, Aderiocken. —
4. = bleibendes Übel oder Wundschaden (s. d.)
nach einer Verletzung (Schmeller II, 220). — (1788)
W'i4»'»i-Sucht= Vermintttio,die vondei Existenz
von Wurmparasiten im Leibe des Menschen
oder Tieres abgeleiteten Krankheitserschei-
nungen: Ab,;ang von Würmern, Heisshunger,
Magenscbmer«, Wurnitieber (s. d. und Wurm-
kraiikheit) (Sobemh. 40; Kraus, E. 1088). — (1776)
Haut- IVurmsucht == die Krankheit, welche als
780
gackeln — Sünde.
Anomalie der Saftemischani; znr Bildung von
sogen. HautwUrmern (Mitesser, Siren, Finnen,
a.d.) Veranlassung geben soll (Behrend.'i). — (1376)
TVursNSucht = Malleus farciiiiinosus V'egetii
(Fay>er, Kos«- Aren. 111) = Wurstkranklieit. —
tcätende Sacht (1632 „wiitbeode sucht ist niobts
andora als eine unreine Matcriii der vorderen Zellen
des Geblnis mit Bemobung der elublldenden Kraft",
Fries 76 = maula, pbrenesls, Frais, Ist ein hluiges
OeschwUr In den HauUeln des vorderen Tliella de;
Hirns erwacbscn", Frici 134. 13fi) = Uellirnreizung
mit dem Typus der Wut, unter anderem in-
folge von Meningitis acuta suppur. — Zähne-
Socllt (mnd,, 13. Jabrb. de grotu sucbto der thene,
Mag. Bartb. Mb; l.'ilO saensncbt, Incb. Mlr,-B.) =
Krankheit infolge von Zahnleiden. — Zehr-,
zehrende Sucht (da», taerenyge; K7S, ndl. teiende
Boyok = tlsis, D. Ö86) = Phthisls, Darrsucht, Aus-
zehrung. — ^omSacht =< Iracundia morbosa
(Roth 267), s. Zornkiankheit, Zorn u. Wut. —
Zuz- (.^IMaV)- Sucht (ahd. tntüuht = ilnterea [dy-
xenterlaj. GralI,V, 714; VI, H2; H. Z. XV, Sfil; Gr. D.M.
II, IUI) — Au.asucht (uuubt), Durchfall infolge
von Kuhrkrankheit (germ. iuk — zus = übel-, mlss-,
schwer, FIrk.) = schwere Kuhrkrankheit mit
reissendem, drängendem Kolikschmerz. —
Ztrci/fZ-Sucht - folie du doute (s. (irübelsochl)
(Dombl. 34). — Sucht-, süchtige OUeder, -Ltteme,
•Natur, -Xdimer, -Uoae, -Botlauf, -Stuhl, ■ Träger.
Buckeln, sttckeln, 1. = s. suggeln. — 2. =
lOckeln (Splcss II, 236).
Sud c Sod.
sUggen B. seichen.
Sülze, r Salze, f. (sm Sals [s. d.]; germ. salta;
dazu Junge .\blautbUdUD((: abd. sulza; mbd. sulze =
Salzwasser, gesalzene Gallerte, Kluge ', 370 ; 142S, 1445,
1650 sulcz = cxta [d. b. da.<i zur Sulzbcroltung ver-
wendete Eingeweide, KiiUelfteek, Scbnelttcldarm) ; 1607
■ulu = Omentum, Hyrii, K. vv. 69. 200), 1. = Gallert-
artiges. — 2. = Hilliael fOr gallertartige Speisen,
wozu auch das Bauchnetz der Scblacbttiere
verwendet wurde. — 3. = das Netz selbst. —
(1836) JVnbc/-Slllze = die sogen. Wharton'sche
Sulze, ein gallertartiges Uewebe im Nabel-
BchnurstrauKe des Kindes (t. Slebold 51)). — ver-
BUlzen (sich) = durch enibryoiialeti, gallertartig
Bchw'uniuiiges Gewebe, nachwachsendes, junges
Gewebe sich ganz und gar vereinigen (Bchmeller
n. 274).
Sttmper, Sömber (IS. Jabrh. sumber = tym-
ponum, Bcbm. II, 283; BUmpper = tlmpanum, D. 584
= Trommel; 161S semper, U. Sachs; Schmeller 1. cod.)
= der trommelförmig wie eine Pauke aufge-
triebene Leib.
Sünde, f. (vorgerm. iwen : ran, iwntl, swencUt =
Schaden, ScbKdllcbkclt; lat. sons schuldig; germ.
SUDJö; abd. anndi, sunln; mbd. sunde, Kluge °, 370;
1420 sando = sanguls, D. .'>11; sunde = aculeus
1= Stichel], ppccatum, D. 11) = das Schaden (s. d.)
oder Krankheiten bringende Vergehen gegen
die göttlichen Gesetze (der Bibel) (vcrgl. Boas
27S), namentlich die sogen, tieischlicben Ver-
gehen , (Jie als tJUnde (archeus influus) dein
Blute als der Statte der äeischlicben Begierde
I
I
SOren — Snggeetion.
und des Geschlechtstriebes eingeDOest werden
sollten. — alte Sünden = alte Schaden aiu
frftherer Zeit, namentlich Kolgeu einer vor
vielen Jaliren erworbenen Venerie. — Erb-
Sünder (Subwabeu), 1. — das noch nicht getaufte,
von der Krbsflnde (eigentlich der Coltus oder Ge-
schlechtstrieb, nemokr. XII, 193) noch nicht be-
freite, lebende Kind. — 2. = das totgeborene
Kind (C. V. Schm. 168). — (1653) fleinchlkhe Sünden
(Wiebner 82) = Krankheiten sexueller Natur. —
geile Sünde (l-^. Jahrb.. sAchs. geyl sunde, D. 517 =
sedia, scedla; 1602 gayl o. snnd o. laater teedls
[akedia?], D. II. SSO) = geiles Laster (Venerie). —
Ju^enij-Sttnde, 1. = alte SOnde (s. d.), die man
in der Zeit der geschlechthcben Entwickelang
am leichtesten begeht — 2. = Onanie \,8. d).
— lesbische Sünde = Coitus per auum, Venoi
nefanda e. aversa; I.«sbos war die Uauptstatte
dieses Lasters (Xisß'.äv = es machen wie in TOrlechcD-
landj Leübos, Demokr. V, 168) (s. Knabenliebe), —
sodomitituhe Sünde, 1. = perverser Geschlechts-
trieb, Psycbopathia sexualis, ileiscblichee Ver-
gehen und dessen Folgen- a) Seiscblicber Um-
gang des Menschen mit Tieren (>odomie), den
man ehemals In Konsequenz des erotischen Alptraan»
(Waldminnc, Oelsminne) den solchen Umgangs besich-
tigten Ketzern zuschrieb und der In don Btichem Mosli
mehrfach erw»bnt wird (Bück. Fl.-N. 137; Pr. I. »;
Falke II, 32U ; LIebreoht 394) ; die alten Juristen erklljt«:
sogar den Coitus mit Juden, Helden und Ketaera lAr
Sodomie, nach I>emokrllos V, 171; (I4r..'i sodomlla =
patlcus, D. II, 282; [palbicus = Ö cifttxs'jijitvo; = qol
mullebria patitur, Ze. 206); 1123 sodomilA = Vlehver
unreiner, Sobm. II, 104); b) peccaiuui sodoraltlciim,
Unkeuschheit wider die Natur (s. stumme
SOnde), Paederastie, die hei den sagenhaften
Sodomiten der Bibel im Schwange gewesen
sein soll (s. kalter Bauer). — 2. = die Ltnt-
Seuche (Syphilis), die als Krankheit in dem
Sodoma der Franzosen, Stadt Paris, acquiricrt
wurde (Kraus, E. VS<). — stumm(e, ende) Sünde,
l. = (1743 peccatum unaultleum) (s. Onanie) iKiU.
Med. 138). — 2. = (16. Jahrb., 1482 siummend sond =
peccatum sodomiticum = rnkeuschbett der Oestall
halber oder Wider die Natur, Schmeller II, "'ig; D. »lO.
Pr. II, 266) = wltlernatOrlicIier Getchlechtiver-
kehr des Menschen mit einem Tiere; ein
Namen, den man nicht siissprecben wollt*
(s. naohf.). — ungeniinnte Sünde ii5. Jsbrti.
vngenant Bund = Sodoma, D. 11, .142) = stomio«
Sünde.
Suren, pl. Sairen s. Siren.
sürffeln = schlarfen (i74i, Klrsoh uu; aM-
HUrtelen, Erbe 21).
8Ü88. — Btt88(M,r) Blut, SMof.
Sag, m. (s. saugen; mbd. sägen, säRKcIn. K-tt " |
= in kleinereu Zagen trinken. — Suggel, f- -
Mutterscbwein. — Snggelein, n. -- Mileb-
schweinchen.
Suggestion, f. = die Unterschiebung (mt-
geren-, suggero) von beliebigi*n Ideen and Vo^
Stellungen ohne logische Überredung, «ob«
eine gewisse, nur dem menschlichen Geliiroi'
eigene Empfänglichkeit (s. Uj-paotismas) ff
Salxe— Band.
■nnntg>— SyphiliB.
721
N
Anfnahme derselben ins Leben tritt bei dem
luerBt hypnotisierten sog. Medium.
Salze, r. B. SQlte.
Summen, n. sumsen (onomatopoicUicb) = ein
Bunis-siima lauleodes Geräuscb machen oder
empfinden.
Sumpf, m. (IMl) Sümpflein (sümptlln , Byrtl,
K. w. 147) = Übersetzung des Infundibulum,
B. Lacuna cerebri der Arabisten. — Sumpf-
F'ieber.
-Bund. — Gf-snnd, m. .9«-sand (<a ut. sanus,
Kluge ^ 138; dn vielleicht erat durch die Kulturbc-
n'ihmng mit den Römern ins Germantscbe übemom-
menes Wort, du den Begriff dei ,,bcil" [s. d.] ergitntte
nnd ancb «blöitc ; die Wertschatxung der Geeandheit
Ut eine friedlicbe Lebenserfabrung des gereltteren
Alter« [auch bei Völkern]; du naive Kind a. kultur-
Armere, naiver denkende Völker halten die Gesundheit
als etwu SelbstversULndUchei; die krlegslnsügcn Ger-
manen kannten daram nar ,,hoit" = schadlos ; ahd.
gifont = sanns, Gesnndbeit; gasunti^ gesund, Pfeiffer,
F. n. K. n, 8. 69; angls. simle gesund, Cock. II, 226;
mndl. gbesondicbelt, de Vr. ; mnd., 14. — 1.^. Jahrb.
sunt = gesund, J. f. nd. 8pr.-F. XV. 114; 1417, ndd.
luntheyt = sanitas, soepitu, D. II, 326. 348; mbd. ge-
sund, gesund, m. ; angls. gesund ; ndl. gexond, Kluge',
138; 1601 gesondt, m. = sanitas, Guar. 6«. 104, „die
bOcltst« letbliehe Oabe Gottes, dadurch der Mensch
tdne gute angeborene I^lb- nnd GemUthsarl und
Kiftfften den 4 Lebsteiteu gemls* unverlctst und ohne
Schmnxen durcbbrlngt", 1. eod. ; engl, sound). —
gesund, 1. = von Wunden frei, unverletxt, heil,
wohl, incolutnlB. — 3. — frei von Krankheilen
und Sehrigkeiten, leistungsfähig in den Organ-
fnnktionen; namentlich bei gutem Appetite
oder geordneter Maiienfunktion sein, „ein
bäuerliches Kennzeichen der Herxensgesund-
beit vom Nordseestraode bis tu den Alpen"
(Ooldüchm. 21). — 3. = gesund erhaltend oder
machend, tntr&glicli. — Gesund, m. = Gesnnd-
beit = die geordnete Weise in <len Organfunk-
tionen, deren Leistungsfähigkeit dem Indivi-
duum entsprechend ist; von der humoralpatho-
logiscben .Schullehre wurde die harmonische
Mi8chung(Complexio)derGrundfenchten (siehe
Hamor, Element) als die Bedingung der Ge-
sundheit angenommen. — gesunden (mbd. gesun-
den, Heyne), 1. = gesund werden od. machen. —
9. = (abd. kliunten = secundtt, Stelnmayer IV, It) =
von der Nachgeburt (secundinae; s. Ungesund 3)
sich reinigen. — (I80l) eichel-gn\md — kern-
gesund; vielleicht auch im geschlechtl. Gegen-
sätze zu pnmperlgeBund ; d. h. gesund u. venerie-
frei an der Glans penis (Weickard 203), aus dem
Soldatenleben tibernommener Ausdruck. —
gei$tt»-gemnd = „wenn die geistigen Prozesse
«uf genOgenden, Äusseren Anlass und diesem
entsprechend in harmonischer Verknüpfung
mit den Vorgängen der AuBsenwelt ablaufen"
(Kraffi-Ebing 63). — hechten-gesimA = so gesund
wie der fisch im Wasser in seinem natürlichen
Elemente (s. Hecht) (Schmeller I, 1018). — hin-
fällige GfSUndheit = Gebrechlichkeit. — keni-
^rsund = gesund bis zum Lebensmark (Gr. w.
V, .■»8). — pomperl-, pumperl-gesaad = ein Ge-
gensatz zn pumperl-thöricht (= Furor uterinua)
und (?) in eichel- (kern-) gesund (s. d.) = ganz
gesund, selbst an der heimlichsten Stätte (Vulva)
von Krankheiten frei (ein in üstcrrcicb selbst vor
Damen gebraucbter Ausdruck). — (1&31) $ch6n-g6-
sund (Krautw. B. 4) = dem Anscbaaeii (s. schön)
nach gesund. — schuxtche Ofsundheit = Vale-
tudo, etat vaMtudinaire, Körperschwäche, Ge-
brechlichkeit. — Un-gtsxmd, m. (mbd. unge-
sunt, m. ; 1417 vngbesunt = eronicus ex cerebrls. D. U,
156. 1&9; 1420 ongesonthett = insanltos, D 300; I^xer
298; 17. Jahrb. Ungesundigkcit im Lelbi-, Fr. Kr. B.
182) = ungesunde, f. 1. = der Gegensatz zur
Gesundheit: die Krankheit im allgemeinen. —
2. = Verwundung. — 3. = ungesund machender
Krankheitsstotl, namentl. die zurückbleibende
Nachgeburt bei Weib u. Tier, von der sich diese
„rei nigen", „säubern", „schönen", „BchmQcken",
„richten", „gesunden" (s. d.) (Bavarla II, 2. 893);
es spricht eineielbsUlndlge Erlabrung nnd Beobachtung
aus diesen, namentlich In Schwaben gebriuchllcben
Bezeichnungen. — 4. = die Abortns-Mole und
(IjOS) Mola hjrdatitosa (Ineh. Mirak.-B.). — 5. == die
Syrei oder Uautwurmsucht (s. d.), die man aus
faulen, ungesunden Säften in ihrer Entstehung
ableitete (Sohmeller tl, 332). — (/rsunde Säfte.
sonnig 8. Sonne.
Suppe, SUpfem (zu sauten (s. d.j; „schon mbd.
aus iranx. soupo, welches aus dem Germanischen
slamml", H. Paul 450 — BrQbe, Tunke). — (1741)
SUpfem = schlürfen (Kirsch 1114). — rote Suppe
(scbenbatt) = Blut (H. Paul; Urquell n, 158) —
U'<M8n--Snppe = da8 wie eine WassergeBchwulst
oder wässeritcer Brei herabhängende L'oppel-
kinn bei wohlgenährten Menschen (SaebBen;
Henneborg; Spicss U. 123. 276).
Stit. — Sxa-Augen u.'
surpsen = sauer rOpsen, anfstoBsen (I592;
Seb. 99).
surren: ouomatopoIctUcbe Schöpfung für die meist
konsensneuen Gehörsemptindnngen (Summen,
Sausen, Schwirren, Soiinurren etc.), numenilich
bei schmerzhaften Ohrleiden und Oberkiefer-
entEflndungen (Bnckl9; Scfam.II, 324; su mbd. surra
= schwirrendes Getöse, Erbe 13). — SttmÜer = ein
harmloser Träumer, Schwärmer, der mit seinen
(iedanken wie ein Käfer herumschwirrc (Erbe 20).
Suth, f. s. Sucht.
Sutter, m. s. sieden.
sattem (spat-mbd. suttereo. Kluge', 371; PauU 130
— Im Kochen oder Siedun überwallen; übertragen auf):
grosse Entznudungsbitze am Körper mit Eiter-
bilduug, z. B. in Drflsenabscesaen.
SUtzeln (Nebenform zu Zitze, Tutte, Scbm. II, 350)
=: 6fters saugend einziehen (s. Zuzel).
S'wymel, m. = Schwindel.
Syphilis, f. (ein 1520 von Fracutoro In dem Ge-
dichte: , .Syphilis slre morbus galllcus" suerst aufge-
führter Name für die Lues veuerea, mit der der von
ihm erdichtete Hirto Syphllus t^üc - <pi).ia = amor
porctnus, Saufreund; nach anderen: aiftÄ.ö; =
schmutilg oder oüv-iptXta — enm amore oder arab.
satala, hebr. sobatel ( = inferior, vUis), Roth 611] zur
4(i
78B
Syphilis.
Syphilid.
ätrate dafür, dam er dii' Sunnr gelH'ien, bvfallen
wurde, Haeser 11, 222; BtiimliT In ZIvinM. Hdb. III. 4;
Coler, H. A. 237; Pr. 11, M. ö6. Ihi).
„8y[ihUilB icigte den I.olb, brdvekct mll g«rat«eD
Oosob wären:
Scblanosc Nächte ToU Scbmcn and rockende Glieder
ei duldet
Er zuertt; es empttn^ von Ihm die Kranktiett den
Namen
Bypbiliii; nach Ibm benannten die llenscben nnn auch
die Seuche." (Pr. II, d«).
über das Alter der .«yphill» 'lebe Rownbanm, Gesch.
d. Lustsenchc Im .Mtcrlum; Prokscb I, II; Hneser II,
IM; Büumlcr In Ziems«. Hdb. III, 7. 9. 10; GmnTcld
in Enlenburgs KealoncyklopAdie; Lettert, Hdb. d. pr.
Med. I, 278; Miinch. Med. Wochenicbr. lK»j, S. U;
Virchows Abhaaill. 18iM, I; l'uKchmann, Wiener Med.
Wochensclir. 1895, 8. 2ö. 2fi etc.; der amerikanische
Ursprung der Sypbllla iKt wie auch jeder andere neu-
teitliche unhaltbar; ,,diL^ kltesten Schriftsteller über
dleH> Kmnkheil ans dem Ende des lö. bis tief hinein
in das Kt. Jahrb. strilton sich noch darüber, ob dieselbe
mit der Lepra (s. d.), der Morphia (s. Aus.utz), dem
Malum mortuiim (s. TolenütMl), der Scabies (s. Krillze),
der Formica («. Aussat«) oder irgend einer anderen
aus dem Altertnme und dem Mlltclalter her bekannten
Dermatose identisch od. doch verwandt sei" (Proksoh),
— Syphilis = einespeiiflschelnfektionBlcranlc-
heit infolge einer von der InfelclionaBtelle nus-
(fehenden und allmlthlirli den ganreh Körper
dtirchdringenden Vergiftung. — Synonyma:
Altertum (siehe Roscnbanm 1. c. ; Pr. I, 141. l!>.i;
Dr. Burel, le gros mal au moyen Age 1894). — Mittel-
latein: ÜIra (SycoBis): laesIone<i nlrerosae
rolundae. snbdurae, nibeae, i|uas sei|nllur dolor, nas-
ounlur antvm hac pinrimnm In capite (Du Cangc VII,
486; D. &32I = Felgmal, Fcigwarce, Felgblatter (s. d.
[= flouB, GUX-?) = Feige], Kraus, K. 1(X» II.). —
PusIiiIh (s. Pustel u.*; ö. Jahrb.). — Fiel in ano
(».Felge u.*, Flck, Fickadl'; Peljpers 10). — Scabies
epidemica iHM), galllca (1.'>S1; (scabo = schnbo, kraue
= Svhabigkelt, Kratze, Räude, Grint, Zllterach, s. d),
Scabies venerea, rulrae etc. (Peljpers 21). — Hsora
('{/«iftu = krat2«, schabe) = Kr»l«e. Räude, — Sy-
pbila (s. ü.) (Falopplii). — Lepra (s. d. und Aus-
satz, Peijper841). — .M orbUR bispanicns (1524; Pr. II,
III), Franciae, francus, franclgtnus, ceitici» (In Itc'.len),
curopaeus, catbollcus, sacer, Herculls, Magnatum,
burdigalensis (= Bordeaux, Haeser II, 221), galilcua
(1472, 1488), illyricus, gcrraaniciis (in Polen), itaHeus
(1561), casiiliensis, Indus, Indien«, cosmicua, mundanns,
cauadeusls, polonlcus (bei den Slaven), scollcu« (Vill.
II, 327), neapolitanus (1496), rabidus (s. rass), caulnus,
cerebercus, meutagricus, Lusilauus, rarus. curlalis,
saturninus, aphrodisius, Christianorum (in der Türkei).
pegaseus (Pr. II, l.Vt), (1347) 8t. Julian!, St. Olacril,
(1S16) Flacrii ( = Cancer, apostenia, Ileus, emorroydes),
Kvagril (Du Cange V, 517, Gurlt II, 89; U. t. Hütten;
«. Flacker« Krankhell), 8t. Maevli (MOS), St. JobI,
8t. Meoli, Sementl (in Arragonien), Rocbl, St. Rcglnae
(Pr. 11, IM. 200), vcnereuB (1Ö27. 1549; Pr. II, fiS; Gurlt
II, 628), dltbmar«icus (s. dithmarsiscbe Krankheit, Iferer
7. Vin, 814). — Maluin gallicum (1495; Du Cnngo
V, 517), neapolitanicnm (Hocser II, 226), bispanicnm,
Franciae, (149.^) Francicum (Irancura, Peljpers 78), mor-
tuum (1206; s. Totennbcl), St. Eragrii (Flacril), St. Mciitt.
St. Maevll, Indicnm (Peljpen> t^i, aplirodisiacuni. Fl
canerosum (Peljpers 11), galecum (I&^Ti | = GaUzUnj;
Pr. II, 109. 167). — l'aRBio ilalica (welsches Lolden).
— LneH ccitica, bararicn. 11*19) birpanica (tlurli 11.
628), IndIcB, neapolltana, sarmntlca. llchenlea. lull«,
francogaillra. venerea (l.i27'' IM6; B^lbencourtl (Um;
allrom. luerrcm acc. ; in Ä.uui, luo. ,,<iiiod ea corpora
solvantur [Forcellinl, Lexikon III, 124| = auO<^>cn,
sobwncbcn, >. Seuche). — Pestis (Z. Hdb. Itt, U
(«. Pest)). — Mentagra (Aetil; mentum = Rinn;
bOsanige KinnRaude oder -Flechte, Kraus, E. 608).
Mentagora,.Mentiilagra iIcizeresTlclIelchtdi«
richtigere Form =: Gliedleiden. Scbamleiden). — {löSZI
Pudendagra = Bcbamleiden (Kraus, E. 36«; Pr. U,
17; Gurlt 11, 771). — Kormioa = (Ameise; Jnckreis;
s. Ameisenwarxe) Verruca formicarla, Formieatlo nlot-
rosa, galUca. — .Saphati,A8gapliati,Asafal,
Maphut II tn, Sahn fati (der Araber und Arabtsten.
Haeser II, 222; Pr. I, 3j0) = schorfiger Hautau<tscblig
im Gesichle und auf dem Kopfe (Kraus, F.. 914; Garlt
III,816;Z. Hdb. 111,12). — Abiliu(u?)inata ( = bren-
nendes t,;ifl) (Pr. II, 28. 1161 der Araber. — tiotfaor
( = Bosor, bodsar) der .Vraber nnil Arabistcn = Pustel,
Blatler, l'aehydermle , Kran«, £. 163; Du Cange,
Zioms«. Hdb. III, 12; Peljper» 24). — (1070) Cholera
rubra (s. rote Cholera) s. oancherenea (Schanker). —
l..lchene8 (Oalent); (Xti-^^oi, Ä.!/iu, lingo = lecks
(siehe naschen]. Krau«, E. 5641). — Apostema:
Apostem 4, Zagel-, After-Apostem. — Bn bo fs. d. n.'!.
— Elephantiil (UHS; Pr. I. SS9; Z. Hdb. III. »L
Verwechselung mit Klefanliusls (s. .^usunti). — Lepra
(a. d.) (ein Sammelbegrill für HuutkrankbeiteoJ. —
Scorra (». .Skor) pestilentialls (1496; Pr. t, K»),
Scorra de Franssois. — Cariee galllca (lj«4; Pr. U,
210), Caroli (Z. Hdb. III, U, Carte« ^ Cancer. Schanker).
— MariHsae (s. Marlssen). — Poacne galllca*
(s. Possen; Fuchs I. 416). — Variola magna (?r. I,
.136; s. Blattern u. Pocken), craua. bispanica, galUca.
— BrosMUlae (Brosseln). — LSriisse IPeijpenM).
— Carbunculi Franciae = Franzoscnbeulen (Pr. II.
40; 6. Jabrh. Carbunculi calli in veretro, Peijpen 10).
— Kakapbrodite = mala Venus (16. Jabcb.,
Kraus. E. 178). — Patursti = i«(uio) tur(pis|
vadumlna?) (Z. Hdb III. 4; Kraus. E. 747). — CaiO-
bilca (Cabuea, lambula; s. Kolben) von armorik.
(kelt.) eambot = ramiis a summliiile recumis (Üu
Cange HI, 44); Paracelsiis soll nach Peljpers 32 sagen:
de canihucca Is een tinctuur die allerlei andere ziekien
kan kleureu cn er zieh me vermeugen. — (llOJI
Poru» (Peljpers 21. 4». 103) = syphlliiische Inltlsl-
Sklerose (niüpoc Oaleni = callns, lophus, niciu iniln-
ratum); porrum = InHrmlta« In mauibnt et pedibus
(D. 418) = hartscbwiellges Ekzema palmare, planure.
— (1382) Cancer s. KBnkcr(u.*) und Si.-hanker (nnd
Krebs; I'eijpeni46) — Planta noctis II496; s. Saebl-
schaden, Nacbtschrcckcn und Kraut). — AdastIO
vlrgoc (s. verbrennen; Heinrich 126). — Strophata«
novellae (s. Skrofeln). — Morbilli Italici (welseb»
Purpeln), venenatlssimt. — Italien: (10. — 11. Jahrb.)
Mnsca (Korsika; s. Mücke), la peate dl Kreio (Jsaiu
III, 12). — (lit02) Vermocane (= vcrmU caols,
t. Hoarwnrm). — Uoxsia (Possen; Du Cange I. 711),
— Lue (celticB. gAllIca, venerea). — Uriniuion
(Peljpers 63; ..porqne toda la nocha non ceesavaa
de gruntr (?] corao grlllos", vermutlleb tu : II gnigao
= Rü«»el = Scbnüllelkninkheit ; mll grinnir« =
ßyphiÜB.
ßypliilis.
gniDxeD, D. 270). — (1026) Mal dl Sp&gnii, (17S0) dl
Dme, di Ragiuo, dl Fuclne, dl Brenoo (R. u. P.
112; 1496 nikl Kräces, Pcijpeni 57, Anm. ; mal
Diese; [Neapel, ]6n2j lo mal dl FnnfOte, Gurll
n, 771; lä5& Mal traacese; [SlzUtcn] mal franclsc,
mal gallico, -vencreo, Malo de Franzos; [in Toslcana]
11 malo delle boUe [= Blasen]; ISizlUenJ malatll dl
fimmlnl, Gurlt I, 101). — La clavela (clavua =
Nagvl, s. d.); (Genua) le male de la favelle (Fclg-
warze, D. W7 ; Itolh .'Ul). — Hubbone, Uollet
(Vlllaret II; [Genua und In der Lombardei, 1.092] lo
malo de la brossule (s. Brostein, Gurlt II, 771;
Botb öii). — Dalmatien: (wsö) Skerlievu
(tertitrc Syphilis; 171K) Scherlicvo, K. u. P. lU, IIa.
122; f. Sitcrljevo-Cbol). — Kalcadine (s.d.). —
Portagal: lel mal cantellaoo, caslIUan [ = CasUlIenl).
— (Javallos carate (Donibl. 33). — Spanien:
(I488I Ullbas (Haeser II, 221; 1490 Inflrmllai de las
boba«, Do Gange; Peljper«47; 1542 mala« buba«, Pr. I,
384 : el mal de las bn^as, Rosenb. 20 = Biibonen [a. d.]
nnd SjrphlltB ; las boas, Roth .Ml ; l.'>.>2 la bones, Gurlt
II, 7T1; buas, Uozin II; 1495 el mal serpenlluo,
Schnnrrer 11, S4; Pr. I, 383; II, 103; Mal gallico,
venOreo. Irsncei, delle bughe [= Pocke]). — La
•Sarna de los Indlas. — FoHtillag = Pustel
(ptutela). — Vera gas = Warzen. — Le bngbe
(•. Pocken = pocque<). — il608) Vitta (Haesvrll, 212
= la ritte). — Frankreich: mal (13. Jahrb. mal
malan [a übles Jahr]; mal boubll [ = bubo]. Du Cange;
Petjpers 7, 48; 13. Jabrh. le Mal Saint GUlain;
[Sl. Egidll/j, mal de St. Gilles, Pr. I. S35; [= morboa
8t. Jnllani), Crnnell 1898, S. 101 ; De Cock 393; mal
SU Jollen, Du Gange V, 617; 1463 gros mal, Pr. I, S42;
mal TvnMen ; 1464 mal d'epidemie sy come de la
bocbe [pocbeV] en l'aine, Janas II. ä6; 1493 mal de
Naplcs; l.j.VJ la maladlc de Naples , Gurlt II , 771
1= Neapel], von wo Karl VIII. von Frankreich nie In
sein I.and gebracht haben soll ; mal de Fic [». Feige,
MckadI *], de Flacre , mal de France , Roth 611 ; I82j
mal de la Bay de SL Paul , IS'^j mal anglais ; l«i>3 mal
napoliialn, Brias. 238 ; VM maladie de Napples, Brlis.
2S7 ff. ; le mal 8t. Fiocrc, Drisf . 277 ; mal SU FouUn
[Valentin'], Brlss. 122. 340; mal [de] 8u Job, Brlss. 240;
mal dn SU faomme Job, Vlllarcl 11; IC. Jabrh. le mal
8U Bande [s. nachtolg ]. Brisa. XIT; mal des Tures [In
Asieo]. Villaret II; Moain, Dlcllon. II, 230; mal des
chretien» [in der Türkei] ; mal de Polonnals, Vlllaret ;
mal de coit, mal de 6U Enpbemle, mal des allemands
[in Polen], DombL 76; mal espagnol, mal fran^als,
mal Indien, portngals, de SU Kragre, SU Morrien,
Reine, 8U Roch. SU S^ment, Mozin, Diel. 11, 2501.
uh allere (t. d., Schanker und Kanker u. *). —
(l*t>7 groes« Virole, grand« rtrole; 1643 T«rolle
de Kotien, Bris«. 238; r«role gonttens«. Briss. 237). —
tjalle (s. Galle tl; Haeser tl, 231; grosse galle,
IJper» 89). — (Ir*!) rurqueü (a Pockenl. —
1) la Cristalline (s. Krystal, Mosln I, 486;
3481. — (1448) Javari (s. d. u.'l. — La
Gorre (altfrani. := cochon, grande gom = gros
bonlons, Vlllaret II; Pr. I, 343; Peijpera 7. 69). —
L». Ville = mira rBrias. 70). — Catafouine
(BriM. 237). — V^tiasalgie. — (14»8) le llainä
IJpetsIiT; la maladie?). — (1632) La Maladle
ntrienne; molodie des eboulcmrnts. de Vfntu. —
ba ade = maladie du plalslr. — L'easaiex-
ToasI (BtIw. 239). — La (iaianterio {a. galante
Krankheit, anlehnend an la galle ; = Krltzc], Mozin
I, 98S; Demokritos Vin, S.^). — La Framboiae
(Kraus, E. 399 [s. Beere und Erdbeerpooke] ; frans.
frambMc, trambosie, (rambolsle, Mozin I, 968; franz. -
Ut. Frambocsla). — UofiKUes. — Donte-
relle. — Arietoffe (=Pom, Stachel, Brlss.
237). — Dariole = Biingel, Possen, Schankerbubo.
— Poulin, l'oulaiD = Bubo venerion, Brisa.
237. 242; Mozio II, G.'>8 [poQlet?]; man legte Hühner
aut die Bubonen , Leiatenbeulen zur Anaziehnng
des Giftes; poulain chancreux, Briss. T.i; 1673
poulolna Tenerleni, Gurlt II, 772). — Voyage au
paya de ciaque dents (ein Pariaer Spital hies» so);
Voyoee en Baclire (barbiere ? = Bader = Aachner Reise;
Briss. 239). — Feleri nage de Suerio (a. SchMiti,
Schwtierland; Badestube zum Schwitzen, I. eod.); suer
la rirole (Xoztn II, 1239). — Deutschland: A 118-
Hata (fransOalacher, holsteinischer, mlndorer, neuer,
norwegischer). — Klck-Adl*, -Balg», Siechlag. —
Bl allern (böse etc.), (litiblUtterleiD (u.*), Bös.
— Bossen (welsohe), Fal kadine (1790), Feige
u. * (Feigworzc, Folgblsttem) , Fla cht en warten,
Flechten (s. d.), Flecken = Tcnerische. —
Flu 8 8 (franzosischer), Franr. osen (s. d.). —
G al an terie(lranz6alscbe, grosse). — Geachwär
(kriechendes, Goldader, Seaerleln). — GeschwOr
(schlieriges, Tcneriscbes). — Uescbwulst (rene-
rtache). — Urinl (Erb-, Felgen-). — im Hol«
(liegen), Uorn2a. — JavartSi. — Kanker
u.', Keule, Kipparsch, Klappholx*,
Knötchen (Venus-), Aii8sali-Kn 0 p f e, Kol-
ben, K o n t r a k l - Mal, Kranz (Venus-),
K r U t z e 7 (bnse etc.) (s. d.), Kragen b, c
(spanischer, Paraphlmosis scleroUca), Krankheit
(amerikanische, ausländische, bose, Brünner-, deutsche,
dietmarsischc , Dreck-, Egersiind-, erbliche, lalka-
discbe, Felgwarzen-, SU Fiakriiis-, FIkards-, Flnme-,
lranz<)>,lscbe, galante, gefälschte, Grobbioer-, heilige,
hessische, Hunds-, Huren-, St. Jobs-, jütl&ndlsche,
kanadische, kurljlndlsche, Leber-, llthaniache, lothrin-
gische, luxlsche, Marsch-, St. Monns-, neapolilaulsche,
neue , pflnnige , Pocken-, Schanker-, Scberljcwo-,
schlechte , spanische , unbekannte , unreine , Veniu-
sacben, venerische Wama'scbe). — Krebs (Cancer).
— Kul. — in der Kar liegen. — Lahme 2
(fransösische) , LfthmbOtzel, Lands k n er ht,
Laserle, Laste r (gelles). — L e b e r - Krankheit
(alte). — Leiden (holsteln ), L e a t e (französische).
— Lnstaeache, Burenlnet bOse Lnsu — Luxus 2.
— Mal Konlraki, .Mala Iranzos (1472 1) (s. 8. 166a}
(s. aach Janus 1898, 8, 67) , .M altzey 1, Melan-
e ho 1 i e 1, ij. 409 b. — Nachtsohaden 4. —
PI age (gltitge, neae*). — Pocke 3 (ambolnache,
böse, welsche, spanlache). — Prossein. — Par-
peln (welsche, frans.). — Pusteln (s. d.). —
Kaude (s. d.), bOse. giftige etc. Rtude la. d.); bow,
rauhe Haut (a. auch Elle). — Kufe 5e Ifran-
soalsche, gelbe, grosse, Schmutz-, elc). — liein-
bauger. — Schaden (s.d.). — Öi'härfe,
Lust-, Saat, Tenerlscbe. — ä c h a n k e r (s. auch Kan-
ker) ; t> c h a n k e r-Sencbe.Krankheit. — Scheuer-
bein. — Schlier (». d.), frans. — .Seuche,
Franio^enseuche, gelle Seuche, Lustseuche, Liebe»-
seiicbe , Pockenseuche 3, schlechte Seuche , Tlroler-
seacbe, Schankersenche 1, Ventlsseucba 3 , Wollust-
scucbe). — durt^Scb wii passieren. — Seuren
46*
724
philifl— Tftbak.
-Taile.
(»p&nUclie, Veoedlger). — siech Oo»t-, rt-m-risch-) —
iikor. — Spiegel (-Huren). — Srint. —
8acht (Krb-, Fr«niü«en-, fit. Jolrt-, ov&puUUnUobe,
Voniu-|. — Tag, Schamweh-, Siecli-. — Übel
(St. Job«-, Toten-, etc.). — Vene rie, Veonabuule,
VeDtiiMuebc. — Warzen (wilde, cto.). — Wie-
belBUcbt (böse). — Xiphilis (1701, l,. cli. 9»).
— Zink. — Zitterach. — Holland: spunacbe
Pokken (f. Pocken), Pocken -Steckte, \'e-
nuREi eckte (s. Sooch« und Sacht), Lostxleckte. —
YpHusplaag (a. PlKg), Wratten (». Warten). —
Vlämisch: clappoeren (Gurlt II, HO; clopolre,
Uurlt II, 73) = tiubo vcni-iooi, ex quo clopplcalur {?),
(Bri«9. 296). — Dänemark: TenerlskSyKe = T«ner-
Uche Bucht; renerisko sygdom , Frantzoser,
trnnikSygc. — Esthland: Fruntiise ai f;ii8 ( = Fran-
loiienknnkbeii). — Lettisch Livland: Spran-
tecbi = Franzosen. — Island: Lyktraa =
,, morbus quo acgroti odorem ot fncicm oadftverl«
(Laiche) aociplunt" (?) (Bellart 3.). — Norwegen :
(IS. Jahrb.) apedalskhed (Villaret 11; s. SpitalJ. —
I720Rad(n)e8y)te, f. — b«se Seuche, schicche Krank-
heit (a. d.) ; Boeck, Danlelaaen ; K. u. P. Ill, 112 ; Vlllarel)
— Morbua msHgnUK (Beiart 2). — K lll bba (Bclart 3;
norveglsclicr Aiiw.iatt = Giljckrankhelt (Ulljct einigte
UcUcn Ton Slaranger, Villaret I, 750). — Schweden :
FransoBser, transka Kopper. — Schottland:
(17. Jahrb.) Sivvin, Sibben, Sibbens (alvvln
= Himbeere [a. Beere], K. u. P. III, 113; Roaenbaiim
2.1; Beiart 3; Dornbi. 122). — Irland: Franz 6b,
Bolgacb* (= Balg-Ach = Hautleldcn) francacb —
England: Pox, l'ockes (s. Pockon), trench,
iri'anl'ich Pox, (rench Pest, renereal disease,
Irencb (lisease, the foul disease (Kalt!.obm.
I, 167). — (mllengl.) sauceflenie (aleho geialzenes
Phlegma ■]. — ibeBouttons ofKaplcn. — (mtlengl )
BCaIdynge (Belnrlch 76; a. Scheidung). — apaolsh
SickneBB (a. Sucht); apanlah gOUt («. Gut); grln-
eomes (angia geaocynie?, Kaltachin. ', I, 282. £08) =
a klnd ol kanker torlhe veoereal dUeaae (bei Sbake-
apearc); (augla.) theondel (a. Adl*); (engl.) firv-ahlp
(Feuerachlir, Brander, a. brennen); (mtle.) apegalle
(lor a man (hat la (calded on bla pln:el, ihat ia cald
apegalle, Heinrich 76). — Plague (Roth 419). —
Arnaldia (äva),?i-rii:, Alopecia aypbll., Vlllaret II).
— Ungarn : BuladOg. — Türkei : Frenk Man(>s.<!e.
— Serbien: (ISlS) Frenga, Frango (Freniccn, a. Fran-
aoaen), Boaia (K. u. p. m, 113). — Kroatien:
Margborlzza (nach einem Freudenmädchen Xargarl tba) ;
male dl 8kerl)ewo (s. Übel n. Scherljewo). — Bos-
nien und Herzegowina: Freojak (= Franken,
Franioaun). — Qriechenland : (1S20) Splrocolon,
Orchlda(K. u. P. III, 313); Franzo (Beiart 3; a. Prokach
I, 30. 36). — Japan: (80B p. ehr.) ka.ia o hlye, baldoku
(= Pllsgift), aodoko (Aoaacblagglft), Schmidt, Jahrb.
18S3. 1, 8. 218); Nambakaasan ( = portugiealache Krank-
heit); hasbirl-kasa = lautende Hautkrankheit; nondo-
fukl-kaa« = Scblundauaachlag; Ana-kaaa = Locbaai-
achlag (Peijpera S3). — OMna : Kouang-tong-Tichoo-
aug = Geaobirür von Canton (Hecker I, 2»). —
Slam: fl mamiiang^ Mangobeule IBubo); rohk ptdlog
= Franenzimmorkrankhelt (Janna 1897, 8. USi. —
Kalmücken: Hauikrankbeit (Demokritoa T, 17X).
— Amerika: leogl.) the Plana; (franz.) plan, tjAOM
(Mozin u, in}. — Brasilien : Mia, Bouba. — Oninea:
(engl.) the Yawa (mit Unrecht = Framboeala, Kranv
E. 399 = eigentlich aber ein Papllloma troptcnm). —
AMka: (Loando?) Plana. — Ägypten: (AltertOD)
Uichedu (Peijpera 46; Prokach), — L)ie Araber um-
acbrieben mit anderen Namen die Sn'hilia (C. t. K. t.
1S96, 8. 124). — Obige ZaeainmenstellanK ergibt,
(lass die Syphilis eine uralte, kosmische Krank-
heit ist, an den KfLstenorten am häufigsten
acquiriert wurde und jedes Volk vom Nachbar-
volk sie erhalten haben wollte, so dass der
Kitter Bayard (nach Dcmokrito» V, 1731 Recht
hatte, sie zu bezeichnen als: le ni al de ceioi,
qoi l'avait. — syphilitisch (franz.. 1A72 verollqtw,
(Jurlt II, 746) = mit Syphilis Infiziert, Franiosen-
Art, dnrch Syphilis veranlagst, spezifisch- —
encorbene Syphilis = Syphilis acquisita (Dorobl.
131), die uieiHi durch den Beischlaf übertragene
Syphilis im Gegen.oiitre zur liereditaren Sy-
philis. — europäische Syphilis = die in Earop«
beobachtete Syphilis im Gegensatze zur Sy-
philis anderer Länder, die durch Raaseneigen-
tOmlicbkeiten abgeändert sein kann, and auch
im Gegensätze zur Syphilis mit (angeblich)
amerikaiiischem Ursprünge (Peijpera 74). —
7m/i/- Syphilis = das 18U5 zuerst beobachtete,
syphilitische Kxantbem infolgederÜbertraenDg
der Syphilis bei der Schutzpix-ken - Iinpfune,
Vaccinal-Syphilis (W. Hoyd; Pr. U, G4«). — koiuti-
tuttonelte Syphilis = Lues coufirmata veneret
(1736) im Gegensatze zum Vigo'schen Morbiu
gallicus non contirmatus (1614, Pr. ll, 402):^ die in
der gesamten Konstitution, im Blute n. in den
Organen sich bemerkbar machende, sekundär«
und tertiäre Syphilis,, die den ganzen Organis-
mus mit Giftstoir durchsetzt bat. — LHngn-
Syphilis = die in den Lungen lokalisierte Sy-
philis, welche Paracelaus leugnete; (iSiiS) mi
betrachten nlt, daa am aclblgcn orth (bru«l) dl« kraock-
belt nlt llgt, noch In der regloD der Lungen kein
Frantxoaen nie gelegen aelnd (Paracela. de tmp. B. 2).
— sdiwere Syphilis = die maligne Form der
tertitaren Syphilis. — tertiäre Syphilis: Dlai da
lala (1503 Arzt In Barcelona nach llaescr) halt« bertia
3 Grade der I.ualaeuche unterschieden (Prokach, Med
oh. C. ßl. 1896, 8. 178); der letzte dritte Grad lat) =
die sogen. Spatform der Syphilis. — vtrlarrtt
Syphilis = Lues larvata Paracelsi, Eingeweide-
syphilis (s. verlarvt) (Pr. lI, 242). — Byphüi-
tische Aunoüclue.
T.
i
I
Tabak (Tobak) (span. labacco ; engl, tobacco
von tabu = Cigaretie [auf den WaltUngelnacIn], Klctn-
paul 10. 12. 94. 146; Demokr. VI, 197). — Tabak-
Ftechte, -Lunge, -Nau.
Tackel, Tacken s. Docken und Tocke. —
tacken = talken, talken, tolken, talken (mit atia-
gelallenem •!•). fehlerhaft sprechen.
TäUe, m. (Dälle) s. Ullen.
Tilniler — Tag.
Tag.
72S
i
'ämler s. laumeln.
Tändel. — Tä.niel-Zeug.
Tätel 8. tattern.
Tafel, !. (aui roman. Urolt tn slid. Zeit cnllehut
= ubul« . Kluge ', 371 , IH'. tafel, Gurlt III, 53) =
Tabula vitrea cranii, die glasartig, sprOde,
innere Platte der Hirnschale.
T&g, tn. (mdogurm. dbeg = brenDcn; dögboi = Zelt
der HJLze, heis*« Tsgeueit, gem.-germ. dag« — dies,
belle Tageaieit; abd., mbd. tacj, 1. = Tag, Tages-
»eit, Zeit. — 2. = KrankbeitBzeit, Entbindungs-
«eil, Tag der Niederkunft. — 3. = Krankbeit,
Schmerz; den Begriff dei <<pIdoinlwben Aaflrctenn
der Krankheit, don die „Bi'ucbc" und ,,Sucbt" in
■icb bat, ichliussl der „Tag" als Kraulcbett nicbt ein ;
M bt metir die bestimmte, das elntelnu ludlriduum
befallende, anfallsweise regelmässig oder naturgemtss
eintretende Kranitbeit oder Schmeribaftigkelt, welcher
Begriff «robl von den Tagen der natürlicbon Nach-
webea (oder aacb der Periode) Terollgemeinort wnrde.
— 4. = Alter, Lebenszeit. — 5. = (mbd., l,«»er 283),
Mannbarkeit. — 6. = {un) le tao = Inllnenu
(Lencb 179 ; Rubemann t) ; le tac ou le Ilorion = tebris
peilifera quacum repentlno Icto (lactn, längere) Parl-
ileoiei pertuliebaotur snb anno IUI vel I4U; inflr-
milas peatlli'ntialls per lotum corpus, Do Cange VIII,
la : Janas II, &&. 50) ; riellelcbt ist dieser lac ein schon
In tr&nklscb-germaniscber Zeit entlehnter, an : tac(tl
angelehnter Web- oder älechtag der Influenza epi-
demica (s. Grippe und Inliuenrji); (franz. le tac
aoch = la gale [tacbe] - Uautflccken, Brl«. 141). —
täglich (ahd. tagogililihes, tiKalib , mbd. tagellcb) =
an jedem der Tage = olliÄgig- — AfterttLgi-
Fidter*. — (lisa) anfängl icher T&g (eines Kran-
ken) (D. 157) = der kritische Tag, an dem die
Krankheit anfängt sich zu ändern. — be-lagt
= bejahrt. — (U2l) böger Tag = der bestimmte
Tag, an welchem sich die böse Krankheit, z. B.
(las Fieber (s. PJebertag) regelmässig einstellt
(locbenh. Mir.). — £n(i<«-Tag (mbd eodeUc, 8flbm.
1.100) = Todestag, Tod. — feige Tag (mbd. veictac,
Lexer 313; ScbmeUer I, 69« ^ Z. I. d. Pbilol. III, 332)
— der Tag, an dem man dem Tode verfallen ist,
da die Fee (s. d.) denselben vorausverkOndet
hatte; (s. Feig 7), TodesUg, Tod. — Fiebtr-
Tag = Dies, quo febris redit, der (büse) Tag,
an dem das (Wech«el-)Fieber wieder einsetzt
(Qr. W.III, 1623). — FreiTugfi- Kinder = %. Kinder.
— (1782) kritiselier Tag - »(>'-;': llippokratis =
der Krankheitstag, un welchem die heftigste
Steigerang des Fiebers vorhanden ist und die
Uohe und damit der .^nfang der Entscheidung
(s. Krisis und urteilender Tag) eintritt: nuch
dem 40. Krankheitstage wnrde das Leiden als
chronisch bezeichnet (Hecker seh. T. 85 ; Traube;
Baeser I. 900; M. H. L. I, 219). — LaAm-Tag (mbd.
lamtac, Lezer 139) =: die Zeit der krankhaften
Lähmung, Lähmung. — Le6-Tag= Vita,I>ebenB-
ceit (ScbmeUer I. 1408). — ülit-TagB-i^aM, -Geist,
-Otsperut, Mutter, -Schlaf, Teufel. — Mond-
Tag-Ä'in(i = 8. Kind. — neunter Tag: er gehorte
lu den kritischen Tagen der akuleo Krankheit; die
Hnndswut sollte nach 9 Tagen, 9 Wochen oder 9 Uo-
nalen sich noch entwickeln können ; daher (engl, alne
d«T flti =9 Tagt-Antall = Trismni [Uundsperre], Leht.
201). — (1699) Scheidung!) ■ Tag = der entschei-
dende oder kritische Tag der Krankheit, Dies
decretorius (v. .M. ir, 156). — SiecA-Tag (Timg)
(ahtl. siuhtago, Grafl V, 361; Vi, 139; 14. Jahrb. siech-
tag = Krankheit, Baeser II, Anh. 54; mbd. siechtae =
Krankbeit, Siechtum, l.exer 228; 1420, ndl. sunoke-
dag« = Iangaor, I>. 317; 1400 sleehtag = langnor, D. II,
144; 1591 ilechtag = morbus, Ilad. Jun. 370; syeche-
dage = torpor, D. 589; 1608 aiechtag = eclampsia infan-
Unm, Beju. 288), 1. = der Tag od. die Zeitperiode,
in der eine besonders schwere oder auträllige
Krankheil oder der Tod die Menschen befallen
hat. — 2. = diese Krankheit selbst. — \3. =
Epilepeia, Eclanipsiaals solche spezielle Krank-
heits- Anfälle. — Slechtang Ut wolil nur eine
dialektische Nebenform tu Sieohtog (Schm. I, 695).
— belänglicher Siecht&g (blangenllcber alohlag,
ScbmeUer I, 1490) = Krankheit mit abnunuen tie»
lasten (s. Gelängsei). — Darm-iSiecAtag (1482
darnuichtag = collca (passio) illaca, Zening Voe. e4;
1513 siechtage der groben oder kleinen daorm, H. v.
Oeiad. II) = die schmerzhafte Krankheit am Dick-
darm (llloQ = eollca) od. DQnndarm (ileum, Ileus).
— darrende StrcAtage (15 Jahrb. die derrende
siechtage = dysenteria, D. It, 137) = Auszehrung bei
Safteverlusten, z. B. bei Ruhr. — (1512) Erb-
Siechtsig (morbas contaglosns, D. 146; Lonle. 369
= eine ansteckende Krankheit (s. anerbeude
Sucht und erben), die einen Menschen befallen
hat. — (hin)fallender Siechta>g (14. Jahrb. raiiend
sleehtag = epilepsla, apoplexia, kataplexia, morbus
caduGUS, Voc opt. W. 40, D. 106; 1182 lallent sleeh-
tag = jacolon [s. Geschos»], bleronoxla (heilig Weh,
hellige Krankheit], D. 282; apoplexia, D. II, 28; epi-
lepsla, Zening Voc. h4; 1512 rallenl siecblag, -sich-
tegig = apoplexia, apopleclicus, D. 41; 1521 vallend
sleehtag = pbrenesis, D. 247; 1551 fallender siechtag =
fallende Sucht, Bock 29) = die Krankheit des Hin-
fallenden (s. d. = Epilepsia) oder auch St. Va-
lentins Siechtag (die St Valentin od. den fallenden
Sleehtag betten. Fromm VI, 1). — (1496) Feld-SiecÄ-
tag = Lepra, Fel'dsucht, Feldsenche (s. d. und
Feldkrankheit*) (D. 324; Gr. W. III, 1489). — Fick-,
Kicks- (Fi«ch-)SiecAtag (1466 Flck-, Fischslcbtag,
D. II, 173 = nens), \. = Morbus ficus, Er-
krankung am Feig (s. d.), Feigwarzen, Fick-
adl*, Feigblattern. — 2. =die Finnenkrankht-it
der Fische (a. Fick, ö. 137). — fraulicher Sirc/itag
(1466 frttwllch siechug = menstruum, D. II, 2.S0) =
Frauenkrankheit, Menses, Periode. — grimmet,
grimmer, krimmender SieckUkg (1482 grym-, grr-
mor-, krimcnder-, grymmet siechtag = collca, lUaoa
Ipassio], dolor inteslinorum, D. II, 100; Zening. Voo.
m7. ms. c4; Gr. W. V, 2307) = schmerzhafte Krank-
beit in dem dünnen od. dicken Gedärme (siebe
Darmsiecbtag), die zeitweise den Menschen be-
fällt und Grimmen (s. d.) verursacht. — (1594)
grOner Siecht&g, 1. = im Gegensatze zum roten
Siechtage die Krankbeit mit galligem, grünen
Erbrechen oder Gelbsucht (Tabemaem.). — 2. =
grünes Siechtum. — (17. Jahrb.) Halses-SiecAtag
= Halskrankheit (Fr. Kr. B. 681). — (1592) hastiger
(h&stiger) Siechtttg = geschwinde Krankheit,
Eclampsia febrilis infantium (Seh. ilo); (siebe
hastige Seuche. — (1182) Haupt-5»ecAtag- Kopf-
schmerz, Cephalea (Zening Voo. n3). — Herzenf"
726
Tag.
Tagr.
Siechttig (142t) berUeDslechtag = etrdla, D. U, 76) =
Herzkrankheit. — 11682) liinrallender SiethiAg
(E. W. I. 107) = Kpilepsia, s. fallender .Siechta);.
— (1532) hoher S»<'fAtag = gioBse, schwereKrank-
heit (8. d.) (Künigspp. 32). — innerer Siechtatg =
interne Krankheit gegenüber den ttusseren,
Bogen, chirurifisr-hen Leiden (HyrU, K. w. IV). —
(1482) kalter 6'ief/itag = ein einteiliges Fieber mit
KroRtanfnll, Kphemeia, Eintags-Sucht (s. das
Kalte) (Zeo. Voc. p8). — (14S2) keuchender, kleb-
ender Siecht&g (koyctionder tichta«, Zcu. Voc. o3.
q2; Gr. W. V, 43«) = Aslhma, Herzspärre, Herz-
opann, keurhende Atmung, die anfallsweise
auftritt. — (l.Wg) Krobs-Sirc/itag (der «iecluag dea
krepi, Gr. W. V, 212») = Krebskrankbeit (9. Krebs).
— Lenden-5irrAtag (I&12 Blechla« in den lenden
= lambcKo, D. S39) = Lendenschmerz, der den
einzelnen Menschen befallen hat. — LtinRen-
SUchXng (1478 ItingeniilchtaR = phlblsii, Brusikluten
[SeliweU], Qr. W. VI, 1303. ISOC; 1482 laDgeuslcbtag =
Bnutgeacbwftr. plcuroals, pncnmonla, perlpnenmanla,
Zentne. Voc. ts), 1. = die schmerzhafte, akute
Krankheit der Langenentzßndnng (Pleuro-
pneumonia). — 2. = die Lungensucht (s. d.). —
3. = LuDgenkrankheit mit anfallsweise auf-
tretenden Beschwerden Oberhaupt. — (14S2)
Milz(e8) Siechtag = die Krankheit der Milz-
BUcht, Milzader 4, Melancholie (s. d.), Spleen,
Passio Bplenetica (Zenlng. Voc. u J; D. 548; n, 346).
— (1820) .Mutter-SiVc/itag = Gebttrmutterkolik,
die anfallsweise auftritt, Dysmenorrlioea (Trir.
Adlb. .'9). — roter S'iec/itag (14. Johrh. der rot
ilecbtag, Voc. opt. W. 41 ; lt. Jahrh. der rotte tleclitag
= emerrojrda, D. is.'i; II, 149) = die den Einzelnen
befallende rote Kuhr, Dysenteria (s. Hämor-
rhoiden). — (1518) schädlicher, scharfer Süch-
tig tat bei H. t. Gcrad. (Gurlt HI, 220) z. B. der
Anthrax (Milzbrand). — (1742) schwerer SiVcÄ-
tag = dieein Individuum schwer heimsuchende,
befallende Krankheitsfornid.Epilepsia.scbwere
Not, schwere, hohe Krankheit (Zw. 495. 978). —
(14. Jahrb.) Hchwinender, schwmnet SiecliiAg (der
■wloend sloblag [D. 211], iwlncndcr •iechtag, ellcnm,
etbica [heollca febris], D. II, 157; Voc. opt. W. 41;
Sobmeller II, 635) = Schni-insuclit, Schwindsucht,
Eltich. — Seiten-Si«rAtag, L = die rechtsseitige
J-ungen- oder RippenfellentzQndung (Pleuritis,
Pneumonie). — 2. = dae linksseitige Milzxtechen
(Pleuritis, Pneumonia elc). — serbender Sireh-
t&g (1412 ctbicus wer den serwenden slecbtagen hat,
(D. II, 157) = schwinender Siechtag (s. Serben).
— (1482) unreiner Sirchtüg = Mors, Tod, durch
welchen die Seele den unreinen Körper verltlsst
(Zenlng. Voc. gg 6). — St. Valentins-, St. Veltens-
Siechttkg = fallender Siecbtsg (s. d.), Epilepsia
(Geiler V. Kaiseraberg; 8t. Valentins-, SU Vcltens-,
8t. Veltini-Slechlag, Fromm. VI, 2; 1530 hober aleohtag
Saod Valetln, Künigasp. 82; ,,sle aagen da« der brest
Im bim aei ood die ederll, dl« <uo dem hlm gond,
wenn ale gaota ventopffet sein von wuosi, «o word
nnt VelUna eiechto« damss, so sprechet Ir, es hangen
drei tropfen [s. d.] Im htrn", I.lcbrecbt, «. V.-K. S52;
Rocbh. I, 41) (s. St. Valentin und Veitstanz). —
6'onn'Tag. in einem Rlltcn-Segen des 10. Jahrh.
(Alemannia 189S, 8. 2*6) wird deraelh« «ngp»priiphen :
,.BU Uodt wllkum balliger Sunneu dage mir lu drost
Tnd aller dieser weit." Die Frühsonne Ist die VeJ«-
treiberin der elblscheu Kraukbeltadamonea der Nacht.
— Soniit&gS- Hai». — Todes-Tig (almonl. dinai-
doeger [dauja = sterben, a. Tod], Jordan 400; rick. 7721
=- der SchicksalBtag, an dem man stirbt; siebe
feiger Tag. — (1632) urtfilaidtrr Tag = der kri-
tische Tag, der in der akuten Krankheit Ent-
scheidung bringt, an dem die Bekehrung (s.d.)
des Siechtages, der Wechsel oder die Wendung
der Krankheit erfolgt, Krisis (Frlea 136). — rirrtor
Tag = B. Fieber, Ritten und Wehtag. — Wtuh-, ■
HV/i-Tag (-lam, -deng, -dem, -ding, -tung) ■
(Icuteres nur dialektisch Tcrschlccbterte Kebenlonnen, ■
Bchmeller I, !<9'y; ahd. wfitago = leiblicher Schmrn
des Slechtnms, Gr. D. M. II, 1106; mhd. witage, vitMt,
Lexer 377; Gr. W. V, 2300; 14. Jahrb. und Cham d;
cbayn wetagen dantu, J. I. d. A. 1888, 8. 142; 14. bis
15. Jahrb., mnd. wedagbe, J. f. nd. 8pr.-F. XV, lU;
1420 wiedage = febria quartana, D. 477; ndd. wahdag;
[Obcrbayem] wehtam; [Allgku] wchtag; 1425 wedago,
wedagbe = paasio, D. 415; II , 382), 1. = Leiden,
Schmerz, Krankheit (Passio), namentlich an- M
haltender oder an bestimmte Zeiteu gebnn- m
dener, leiblicher Schmerz eines Einzelnen, z. ß
Nachweben im Wochenbette. — 2. =jei1e8, auch
iHngere Zeit dauernde Leiden 8chle<'hthin, auch
BolcheB, dessen Ursache nicht ergründet «enlen
kann und trüber dann dUmnnlstlscber Elnwirkeng
sugesehrleben und demgcmlls^ durch Rannworti; (Kuhn,
II, 204; K. n. Schw. 43»; MüUenh. ..15; Zeltsvhr . d. V.
I. V.-K. 189S, 8. 66) behandelt wurde. — 3. = nament-
lich der einzelne Anfall der fallenden Sacht
(Epilepsia) als besonders schweres Leiden bei
Mensch und Pferd (ZIpp. 351, Falke II. 4M; Buek
14. 18; John 11; RItlInger I, 481). — 4. - die ersten
Tage des Wochenbettes, in welchem die Naoh-
wehen sich einzustellen pflegen (Coler, W. 348);
das menschliche Klend Ist so vivlfacb. da^s man früher
nlrbt mit Unrecht 386 VVehtoge annahm, also mehr als
daa Jahr Tage zahlt. — weh-t&gig, -tagend =
epileplicus, der mit dem VVebtage (3) Behaftete
(BIrlingor 1. c; Falke II, 431). — (1587) Augen- Weh-
tag = Ophthalmia (D. 398) = das Augenleiden,
welches einen .Menschen schmerzt. — Bauch-
Wr/itag= l)armsiechtaB,Colica. — (l399)Blftttern-
ll'r/itag (den wetagen der plalern, SvhmiOler II, ICK«)
= HarnbUsenkrankheit. — böser H VAtag (-tig)
= Wehlag 3 als hOses, schweres, grosses Leiden,
Epilepsia (Heji. 7flö). — (1581) Brust- UVAtag =
BrusidrüsenentzQmlnng als schmerzhaftes Isol-
den, Mastitis (Plctor. 83). — Einueweide- IVrAtag
(1Ö.11 wehetagonn yn dem ynngeward als die Ber-
muttcr rnnd dergleichen, Kranlu. XLIII = Kulik;
». BUrmutter. — empändlicher WeJitZg = die
schwere Krankheit der Epilepsia (grosse Not),
die von den Kranken und seiner Umgebung
besonders beschwerlich empfunden wird. —
fallender M'rAtag (1526 vor den fallenden bigtatgen
[webtagen], IllUmann 317) = Epilepsia, fallend«
Sucht. — (1645) Gelenk-, (1629) Glieder- HVAtag
= Rheumatismus articuloruin acutus, morbus
articalaris, Dolores osteocopi, der Scbmeni M
a) beim Kaltvergicht oder tiliedersuclit, b) bei f
der Knocbensypbilis (I'r, n, 169), die fast alle
(•elenke oder Ulieder befällt (Tbcs. «an. Br. MS,
Coler, II A. 2.-)7). — Hnupt - IlV/itag 11482 baopv
i
1
rkilte— Tani.
m
weiag am lluken or = xod», infirmlia« ^Inlalrme
pani6 capltia, Zen. Voc. n 8), 1. = der Schiiien
auf einer Seite des Schttdels inroI);e von (links-
i>eitiger)Olirenknoclieneiterung, die Eureitrigen
(>ehirnhautenU0odung(Meningili8 = Soda,8. d.)
führt. — 2. = (16A0 urehiKg des hauplcs auf einer seile
— hemlcniDia, Plnorlui; 1391 aller, kalter Wehlag des
baoptei, Tabern. 70 G) = jede Art von Neuralgie
der Kopfnerven, Migräne, Ohrsi-liiuerz, Tic don-
loureux eto, — 3 lieilige HV/itage leigi-ntiich die
S Prtnleln , n-elclie In Be.iprechungtformeln (bolm
Brand) als Weluage, d. h. Weh machende Persönlich-
kellen aufKefasat wurden, K. u. gchw. 442). — Herz-
llVAtag (13. Jahrb., mnd. wedagtae des herteii, Mag.
Barth. 89 b) = akute«, Hchiuerzhaftes Herzleiden.
— (IJSl) Kehlen- IVr/itag (weelagenn der koelenn,
Krautw. XXXVII) = die schmerzhafte Ualsent-
x(ln<lung, Keblsuoht, Angina. — (1606) Kopf-
UVAtag = Hauptwehtag (s. <1.) (Inehenh. Mirak.^
3t. W. V, 1781). — Liehe- ItV/itag (IS. Jahrh. weylng
'der liebe = ero», morbus amorls, U. 209) = l.iehes-
kronkheit. — (1482) Milz- HV/itag (wctAg den mlltz
= llnesU, Zen. Voo. nn 4; l>. X32) = MilzM'eh, Milz-
siechen, Milzsucht 3. — Mutter- IVfÄtag, 1.=
üebdriuutlerschmerc, Dysinenhorhuea, Colica
uterina, Passio hysterira. — 2. = die Schmerlen
der Enihin'lunvr oder Gehurt. — (1482) Nieren-
IVrAtag (nrren welag = nctred» [nephrlU*], dolor
renum, Zening. Voc. x S; Gr. W. VII, 834) = Nleren-
Bchinerz, Seiten weh lug. — (14. — 15. Jahrb.) Oh ren-
IfieAtag (mnd. wedagbe an den oren, J t. nd. Spr.-F.
XV. 138) = Ohrensclmierz. — (l.ios) Rücken- Weh-
tag (wohedaga des mggon . Jahn 43) = Kdcken-
ectiraerz. — (1482) Scham- Ifr/rtag (sohamwetog =
priaplsmai [cborda], pudendorum pa.<islo, Zen. Voc. ec 2)
= TripperenlzQndung am Schamgliede, Zers-
Leiden. — scharfer HVAtag (1482 scharpS witag
I s= ozla loxya;, paroxysmns, D. 404; Gr. W. Vlll, 2184)
|c: die KrankheitdlKlIie eines Morbus acutus. —
' Schenkel- IVrAtag (1602) lichlui ooialgia, St. Benno-
Mir.; 1620 erjthema inlerlrigo, Dr. Minderer) = der
akute Schmerz nn einem Schenkel verschiedf-ner
Art und Ursache. — (1599) schwerer H'e/itag =
schwerer Sieclitag, schwere Nol, Vergichi (Kpi-
lepsia). — (1482) Seiten-, Stein- WehtAg (weotag
der Kjrtsn vom Ptaln, wi'ydaghr von dorne itelne,
Ullaüa [ = IlthlailsJ. Zen. Voe. o o 1 = dolor UterU,
paalo nuc« ex caiculo, D. II, 203; Lonio. ISO) = die
Nierensieinkolik, welche auf einer Lendenseite
am meisten empfunden wird. — strenger Weh-
tag — schwerer WVhtag (Kpilepsia). — (1582)
St. Valentins IVr/itag (Kant Valeutlnns weeta«,
rrle«92), 1. = Upilepsia (s. St. Valentins-Siechiag
nnd St. Valentin). — 2. = der kleine Schlag („nit
gar als In der handt goltea" (nicht so vollständige
Lahmnng als beim eigentlichen (ganzen) Schlag, son-
dara Maa balbaeltig oder nur vorabergcliend gelAhmt],
rri«i L 0.). — Viertenlags-M'r/itag (16. Jahrb.
«eedaga des rycrdcn dages = tebria iiuartana, li. 477)
= viert&giger Killen. — voll W'elilag (li. Jahrh.
Tol weydaghe = gutturonu, D. 11, 199) = an allen
Gliedern von der Gicht (gutta) geplagt. —
ZoAfi- TVcAtag (Wehtung) (1477 wetag der xenien;
teeowehtung. Ortolf; ScbmelliT I, n9.'i; l.'<2( vor
,betacen der zceen, Ulltmann 318; 17W es lind der
ehn-Wchlagen nuuicherley, Heyn.*, 177, die Zahn web-
tage werden besprochen, Z. d. V. t V.-K. 1898, 201)
= Zahnscbmerr.. — (1741) Weclael-T&g - kri-
tischer oder urteilender Tag, Dies criliens
(Kirsch 32«). — U'o/ii-Tag (ndd. waehl-, w41-, woel-
dag, Goldscbm. 136; 8chm. I, .;9.i) = im Gegensatz
zum bOsen Tag und Wehtag (s. d.) ein T:ig, an
dem man sich fleberfrei befindet und wohl fühlu
— Tag(«)-, täglich((rr) Blimlheit, -Fieber,
•Frieren, -Oeschütt, -Kinder, -Ititten, -Siechtum,
-Sucht, - Weh, - Weid.
Taille, f. (ans Irnm. tollle im 17. Jahrhundert ent-
lehnt, Kltigit',371; m.-lal. tslias = angls. lendana, Cock.
1, L\X; llal. tagliart.'; fraui. talller = sencbneldcn)
= die Slelle des Körpers, welche den auf-
fallilf^ten Einschnitt zeigt, Lende, UQnnung.
— /'in-Taille (Eisass; K. w. I, 118) = schlanke
Taille.
taken (token) (piattd ) == tappen (Fromm, vi, 19).
talen (Tall) (allnord. ihylja — sobwttsen ; kelt.
dal = stupldii!<; kymr. dell, del [Bas. Bret] dalif =
mente captus; abd., 711 tallo, 763 tello = Till, DUl;
tu dnhien, s. d. S. 89) = ungeschickt oder einfältig,
kindisch, nArrisch sprechen (bei Bchmeller 1, 498
= dalcn, Z. f. d. Phllol. HI, 340. 342; (raus, sobriiiuet
1767). — TiHir-Tälle = Kretin, der dahll (Z. f.
d. Phllol. III, 334). — Tall-Tail = dahlnnder
Dumiiikopr (Kretin, Z (. d. Phllol. UI, 340). — Tall-
-Affr*. -Sack, -Watsch.
Talch, m. Talg, m Talk, m. (germ. talga; 1S«2
taick; ndd. talg; vnn\. lallow; od. lehlend), I. = ün-
schlitt, Inschlitt, feslgewordenes Schmalz. —
2. = diesem ähnlicher Drüseninhalt. — Haut-
lalg = Akne sebacea, das llantsekret der Talg-
drOsen (Glandulae eebaceae), welches in Form
einer talgartiiten Masse auf der OberllHche
erscheint (Behrend 61). — Talg-Drtt»cn, -eiternd.
Talk, m. talken s. tolken und tulken.
Tall H. talen.
Talper (Talpi, Talpach) s. Tölpel.
TampOB, »I. (anlehnend an Dampf aus Tap« ge-
bildet) = KHUsch.
Tann- (Don, Denan). — TKnnAdl',-Wäs»el,
-WätKclirl, - Wetzet (». Wttlsche).
-tan, Tat c . thuen, That.
Tanz, in. (germ. fehlend [dafür: ti'im/in u. Iclhhan);
ahd. fehlend [daliir; snlcön = saltare|; 11. Jahrh. tarnen
aus dem Ital. danzare = saltare, im Reigentanze sich
gegenseitig sieben, Kluge ^ 372; ahd. dansün = ziehen,
Ttgl- Rd<cb. 1897, S. 274; goth. Ibinsan — sieben;
Oberbayer. Tlnsellag = Tanztag). — TanZ = (»altu.i,
Choren, 1120 (xop::^!; ndd. dans. dansch = ..Chorea
culus centrum est dlahnlus, D. 131"; eine Krinnerung
an den heldnlacbeu Reigen sur Zelt dv^ Sonuenstlll-
standcs [s. St. Johannes-Tanz], H. A. Rh. C97, mit dem
man die Krankheltsdamonen vertreiben wollte und der
als Uelatertanz vor grossen Landstarben [1318] In Volka-
crlnnemng blieb. R. A. Hb. 393. Schon bei den Griechen
nnd Skythen tanzten ekstasisohe Orpbeotelestcn um
den Patienten, der manchmal selbst mlltanien mnsst«,
Boa* 23). — Glieder-TtaiZ = St. Veitstanz (s. d.).
— Hoden-TuiX = Orchichoria (Loewer; Roth 371)
= das bestandige Auf- nnd Absteigen der
Uoden im HodcnMcke, bei Onanistcn angcb-
728
Tiiiie.
Tans.
lieb pBthognomcniBcbe« Zeichen. — (lüTs)
St. Johannet-Tajiz, 1. = «igontlicli identisch mit
dem (grossen) St. Veitetnnt (s. d.). — 2. =
weiterhin Chorea St. Viti, Epilepsia. Bi. Veit
Qbernthm al§ KalCDdorhctllger die Rolle des 8t. Jo-
buiDM oder die VolkabrBocbo der hcldaUobou Bom-
merwelhoicbteo (Sommer-SoDDenweiido, HitKommer-
(ot), In deren Zeitdauer aucb St. Veitstag blDelofUlt
Z. d. V. f. V.-K. 189ä, 8. 420 j Scbnurrer I, 347; Kraos,
E. «M = morb<iB solstltlalls, Brlis. 2:a. 26C; Stäben voll
118). — 3. = vielleicht auch Hystero-Epilepsie
(Janiis 1897, 300). — Makkabäfr-Ta.nZ (la danse
Macabre 1438) = 8. Würger. — Sommer -Tanz
(Brebm IX, 678) = Johannes-Tanz, St. Veilstanz,
TarantismuB 2. — St. Talentins-, Veltens-Tanz
— St. Veitstanz als Epilepsie (s. Valentins-
ßiechteg) (Fromm. VI, 2). — St. Veits-, Vits-, Fiar-
Tun (<z>tl. saltns 8t. Vit! = morbus borrendua, qnod
malum saepo derles una die [lllnm] corrlpult = dauso
de 8t. Jean, danse de 8t. Uat, St. Oulon, Saint n>t,
morbus comlllaUi [Epilepsia], Du Gange; Brlss. 255;
Chorea 81. Vltl, Kluge'. 387; 141S Sankt Vits-Tanu,
Fromm. VI, 3; [Stnwabnrg] St. Velths-Tani, loc. «od.
VI, S; Geller ron Kais eraberg ; St. VeltsUni, 1. eod. VI, S ;
1736 St. Veltstanti, Woyt 18 = Taranllsmus, L. cb. 17 ;
Vlz-tans, Fromm. VI, 3; engl. 8t. Vltus' dance, Villaret
I, 518; 1650 dass dich Vlx dann ankomme I, E. W. I,
157; wer nicht Uebt Moslca, den plag St. Velths Tani
und Podagra, 1. cod.), 1. = die psj'chisch-epide-
mische Chorea magna 8. major s. Germanoruraj
8ynclonuB, Melancholia Saltam, Ballisiuos
Graeeorom, Tarantismus, die sogen. Tanr.plage,
die Tanz- oder Trommelsupht (Haeser II, 173,
Anhang 44; 1418 [Strassburg] anno tanteende persoauen
so zu 8t. Vit geschickt, 1. cod.). — 2. = der spora-
dische Veitstanz, Chorea minor s. Anglicoram
(von den EngUtndem (Sydenbam) In der Mltto des
17. Jahrb. zuerst genauer beschrieben und begrlBlicb
abgegrenzt; la cboröo, la cbiröe [/opila], tolle muscu-
lalre, den mau In Schwaben und Pfalz dem Hexen-
oder TenlelselnfluBS« [Besessenheit) zuschreibt, Pauli
56; Meyer 176; L. eh. 17). — 3. = (1576 metaphora =
mentagra, Theophr. Br.) = scherzhafte Bezeichnung
für die ihren Platz ändernde, reigenartig oder
ringförmig sich ausdeluiende, syphilitische
Bartflechte, gegen welche auch St. Veltasolbe (Un-
guentum praeolpltatl albl) augewandt wurde. — 4. =
ausserdem scheint man unter Veitstanz In Frankretcb
auch die Epilepsie (morbus comlllalls, Du Gange) Ter-
staudun zu haben; auch In Deatchlund Ist Veitstanz
= tJt. Valenlins-Krankhelt (Epilepsia). — 5. =
auch beim Rimivieh nahm man eine St. Veits-
Tanz-Krankheit (= Epilepsia?) an. — 6. = die
Katalepsia s. Orthoatadia, bei welcher der
Kranke wie ein sogen. Sfiulenheiliger nur auf-
recht stehen bleibt (Kraus, E. 704). — 7. = die
Chorea electrica, Maladie de Bergeron (Dombi.
26). — 8. = Paralysis avitans, Chorea feslinans
s. procursiva (Dombl. 26). Da St. Vit <Ue allere Form
Ist (auch In der rranzöslschen Übersetzung dana de
8t. Guy [=Vlt), R. Kleinpaul d. Mittelalter 317) und
nicht St. Veit, so kann auch die Endmann'sobe Ety-
mologie (Veitstanz rom pcra. lelsz, einem Tanze, welcher
einen Teil der Gottcsverehmug der (anaüschen Sufls
in Fcrsicn bildete, und dessen Mamen durch die Nu-
storianer fibertragen worden sein soll, Ilaesor II, 170;
Bennlg In Oerh. I, 28. Chronica CorbelenoU c. IT; MO
Cnislns de nocte et noctnmls officUs 105) kaum rlchHg
sein ; ausserdem in 8t. Veits TolkzmedtziniaeheStellaDg
Uter als der Terminus ,,St. Veitstanz"; dieser bat letsca
Namen ron den Anfallen lebhafter, cboreiformer
Gliederbewegangen, wie sie b«l der sogen. Tans-
sucht (1021, zu Kolbig im Deiaaniscben ; U2S7 zu Erfurt;
127S vn Utrecht; 1375 zu Aachen; 1378 zu Echtemach;
1417. 1418 zu Straasburg; nach Haeeer II. 171 S.) zor
Beobachtung kamen, wobei die ron der epidemisobcB
Tanzplage Ergriffenen unter Trommeilkrm (dabzr
Trommelsncht) wie Unsinnige (Tcsania) sohrclend Bat
springend, ekstatisch steh In FrozessioneD (slellTer-
tretend tur den Uteren Reigen) vorwärts bewegtes,
bis sie ganz ohnmächtig hinllelcn ; sobald sich die ae
mittanzenden ICranken etwas erholt batl«n , machMQ
sie wenigstens mit den Füssen solche BewegnngaB
(= Chorea minor), als ob sie noch tanzen wollten;
angeblich erhielten die Krankon dadurch Ihre Gesand-
helt wieder oder sie tanzten sich za Tode; andere
wurden in der Ekstase des Veitstanzes für ausser«
Schmerzen roUstindlg unompflndilch und glanbies
sich daher aucb von krankhalten Schmerzen frei (8t6b«r
in Fromm. VI, 3) ; gegen dieses Obel, das zu einer Volk*-
seucbe In Form einer ekstatischen Käserei, d. h. zu einem
epidemischen, krankhaften Triebe, einem hergebraebten
Kultus zn tröbnen, geworden war. galt St. VItus [Veit,
1. d.] in Zabern und Ulm als Patron; dortliin wurden
die an dieser, durch psychische Ansteckung Tcrmittelten
Neurose und wohl auch die an Epilepsie und Geistes-
krankheiten (HimwL'b) Leidenden (Unsinnigen) ge-
schickt zur Bellung; es war dieses Verfahren Jedoch
kanm etwas anderes als die chrlstllehe Umhüllung eints
Uteren heidnischen Brauches; dafür spricht die enorme
Anzahl der unsinnigen Wallfahrer (1478, 30000 z. B.
nach NlUashausen, Scbnurrer II, 17), das zeitliche Zu-
zammenfallen dieser Wallfahrten mit heidnischen Kull-
togen (St. Veit, 8t. Johannes, oonf. Schnurrer I, 347)
und die Gebrkucbe bei solchen Wallfahrtaorten (cont.
VotlTgaben beim St. Leonharda-Kult, Beitr. z. A. E. V.
Bayerns 1891; IX, 109, IBM) u. schliesslich der Anadruck
morbus solstltiolla (Brlss. 354. 266) = Sonnenwend-
Krankheit (s. auch St. Comelituseucba u. Hlmweh, in
Urquell 1898,8. 99 ff.). In seinen extremen .Aborten scheint
wohl damals der Tanz schon als zum Teil pathologiMh
aufgefosst worden zn sein; der Tanz war und ist ja bei
Naturvölkern (Bartels Med. d. Nat.-V. II, 10; Goltb. 560)
ein aus dem Sonnenkult entsprungener, durch dl*
Slnnesnerven und den Stoffwechsel wirkendes Heil-
mittel (wie z. B. auch der Golttis gegen den Tarantel-
stich, Scbnurrer 1, 227 Anm.), so auch bei den Germanen,
u. a. zur Vertreibung der gelürohteten (Nacht- u. Pest-)
DItmonen; ein Mittel, dos uamentUch vor und nach
schweren Volkssenohen , wie auch andere auf da*
Heldentum zurückreichende Kultmittel und Anachan-
ungen, neues Leben im Volke erhielt; so sollt« aneb
dleTarantola, Tarantella der hellenden Kraft der Musik
(Saltus scenlcus) ihre Entstehung verdanken (Schrader
419) ; einen ]ahrllchen Pesttanz hatten die Immenstadler;
auch der Kuokuckstanz im Bannover>cben (Kolbs.
hessische Volkssitten, S. 115), sowie der oberbayeiiacbe
BchUIlertanz haben mit der Pest einen traditionellen
Znsammenhang; der Oberatorfer Wlldmlnnll-Tons
(s. Mltt. d. D. Ü. A.-V. 1893, 1». Apr. ; Z. d. V. I V.-K.
1897, 437) mag u. a. beilaullg und etwas die nnpräof^
liehe Form des heidnischen Kulttanzes am lingai«»
<
Tapfe — Tapp.
I
bewahrt ta&beu, wobei die Holtmankon vrllderGrlnuuen
die DamoDeDlraUCD Torgeitellt heben können: der
TkDi, nach BaalUus die Tomehnul« Beschäftigung der
Engel, nach anderen der Clrcolni calua centrutn dla-
boliu, war eben auch bei den Oernianen eine Art
beldnUcben Gottesdlenatua für gewisse Hollxwecke,-
tla Tanz aut den Friedhöfen ausserhalb der Kirchen
erhielt er sich lange fort und schon 743 auf dorn Konsll
lu lieplinae wurde er vom Apostel der Deutschen vei^
boten. Als Vorllufer des St. Veltstances Ist wohl der
bftnkisnhe Jobannes-Tani: (danse de 8t. Jean) (g. Jo-
bannes-Druck und -Trug) anzunehmen; denn
gegen die heidnischen noctnruae saltatrlces galt St. Jo-
hannes Valentlnua als Patron (Du Cango MI, 288);
spftter betrachtete man die Tanzwut als eine Strafe,
die Gott auf ein Jahr rerhangte, wenn man zum Ver-
gnügen sur unrechten Zeit getanzt hatte (conf. R. Klein-
paol, Mittelalter 317; Lammert 6S); (1374) ,, Menschen
beiderlei Geschlechts, von D&monen besessen, halb
nackt, schmOckten sich dIeHAupter mttKrilnzen, führten
TAnxe aut ohne alle Scham. Wenn die Ttnre beendet
waren, peinigten die D&monen sie mit heftigsten Bnist-
schmenen, so dass, wenn man sie nicht mit Tüchern
mitten um den Leib fest zusammenschnQrte, sie mit
lautem und furchtbarem Geheul schricou, sie müssten
»terbon" (Beilage i. Allg. Ztg. 1897, Sr. 67, 5 [Zwerch-
lellskrampf). Die Tanzwut wurde dann auch als Wlr-
kting tenflUcben Einflusses angenommen und ,,der
B«se" aus den Tanzwütigen durch eiserne Krölen-
.Amuletle rerscheucht Wer Spatzenhirn Isst, bekommt
nach dem Tiroler Volksglauben (Zlngorle :>ö) den Veits-
tanz, ein Gedankengang, der nur im Mythus des Heidca-
tums und in seinen Knltbezlehungen seine ErkUrung
finden kann. Das Vorbild der bis zur ekstaslscheu
Verzückung gesteigerten heidnischen und nachheid-
nischen KuIttAnze erklärt auch, dass die Epllepsla und
der eigentliche Veitstanz (Chorea minor s. Anglicomm)
mildem Nameu .,VeltsUnz"tielegt wurden; den groMeo
St. Witstanz, der in aJIgetneinen, alle Teile des
Körpers K'f^i^'bBam ergreifenden, tantartigen
Bewegungen, verbunden mit einer ans Tolle od.
Unsinnige streifenden, psychiscben (vielleicht
auch «exuellen) Erregung bestand, die Termutlich
psychisch anstcokbar war (namentlich für Gelütes-
«ebwaehe, Hysteriscbe etc.), lösten in christlichen
Zelten die „Wallfahrten" der ITnslunigen ab; jedenfalls
ist der Bt. Veitstanz nicht eine erst 1374 bei einer
„Klrcbwelli" In Aachen am 16. Juli aufgebrochene,
akute Krankheit gewesen, gegen die man St. Johannes
zu Hilfe gerufen oder als Exorcismns die ersten Verse
de* JohasDes-ETangellums verlesen hine (Beilage z.
AUg. Ztg. 1897, Nr. »7, 8. 6, Anm. 4). Ein Überbleibsel
dleMi Uteren, kulturellen Vi'llstances (Chorea major
■. Oermanomm) Ist z. B. die Echtcmarher Spring-
proceasioa oder der WUlibrordui-TsLDZ, uelchen
die sogen, springenden Heiligen, d. h. die Teilnehmer
an diesem Tanze, angeblich seit dem Aufhören der
sogen. Tanz-Krankheit, die 1374 die Niederlande und
das Rheinland heimgesucht hatte, auOühren, indem sie
Im Reigen von 3 — 6 Personen, die sich an den Hunden
siebend fassen, ohne Kast und Ruhe zum Friedhof der
8t. Willlbrordas-Klrche in Echtemach tanzend und
springend ziehen (Janus 1897. S. 500); St. Willibrordus
war 'OUangelsgchslscher und erster Missionar nach dem
skuidlDaviscbco Norden und in Friesland (Maurer 1, 14).
Dem Wesen nach ToIlslAndie verschieden Ist der etymo-
logisch Identische sporadische od. kleine St. Vfiti-
tanz der modernen Srbul-Ärste (Chorea minor,
Chorea St. Viti) = eine auf krankhafte Erregung
der motorischen Nerven zurflckzufdbrende
Bewegungsstörung in Jen willkOrlichen Muskeln
mit grosser Abwechselung der regelmllssig
wiederkehrenden Bewegungen, die scheinbar
zweckmässig kombiniert sind, so dasa sie einen
hflpfenden, tänzelnden, zuckenden Typus er-
balten, wodurch sie sich von den hysterischen
und epileptischen Krampfformen unterscheiden
und von den Engländern zuerst von dem sogen,
grossen oder deutschen Veitstanze getrennt
wurden. — TaJXZ-Krankhi-it, -Meitter, -Plagr,
-Seuche, -Sucht, - Weh, -Wut.
Tapfe, f. (,.aus FMsatapfe stim aelbst&ndlgen Worte
losgelöst und au Tappe [s. d.] angelehnt", H. Paul 4S2)
= Pfote.
Tapp, m. Tappe, f. Tappek, Tapper, m.
(Topper), Tapps (mhd. täpo = ungeschlachter,
wilpelhatter Mensch, Klngo', L'8.') — 372 ; od. dapp. dope, t)
= Pfote, Tatze. — tappen = ungeschickt mit
den Fflssen oder Händen sich benehmen, mit
breiter Handllarbe etwas erfa-ssen (engl, to dap).
— täppisch, tappet, täppisch, tappig (obtusus,
obcoecatns, D. 391) = tölpulhal't, uni^eschickt,
herumtappend wie ein Blinder, schwindelig,
drehkrank. — Tapp (Depp), Tappe, Tappek,
Tappel, Tapps (Steiermark), 1. = einer, der wie
auf breiten, platten Tierfüssen tölpelhaft, un-
geschickt, tappend geht, Kretin (s. d.) (Z. f. d.
Phil Ol. tu. 334; Knapp 6; gpless n, 2S2). — 2. = TapS
= Rausch (Erbe 32). — Täppelein, Tapple, n.
I. = eine kleine, breite iiatid eines Kindes oder
eines unbeholfenen Menschen (c. v. Schm. 114;
Erbe 19). — 2. = der Mensch, der sich lappisch,
täppisch benimmt (Sploss JI, 2öl). — Topper,
Tapper, m. Tappen, f., pl. = ein unbehilflicher,
gleichsam nur ungeschickt tappender Finger
oder Hand (SchmeUer I, 613; Tirol; Hlntner 7. 8.
17. 19; llyrtl, K. W. 54). — toppig (doppig) = weich,
nachgebend wie der Bullen einer Pfote oder
Tappe. — ifan<- Tapps = Tölpel, bauernb&ft
sich benehmend (Spiess ii, 93) (s. Hanns). —
Airn-täppig, 1. = tölpelhirnig (s. d.), mit der
Drebkratikheit (s. d.) behaftet, wobei die Schafe
nneicher trippelnd, täppisch laufen (Schmellerl,
612. 1163). — 2. = (übertragen auf den Menschen) =
nnsinnig (täwig?). — 2'ü/(e)-Täpple, -Tapp, tu.
(mbd. dlelelApe, Ultappe, Erb« 19; 16. Jahrh. tidltapp;
1660 dilltapp ; 1018, 1629 tUtapp), l. = ineptU8, senecio
(senex), ein altersschwacher, verstand loser,
lappischer, blöder, apatisoher, ungeschickt und
plump gehender Mensch, Kretin (H. Sachs;
SchmeUer I. 4U0. 4UU; D. II, 336; C. V. Sohm. 126;
Wackeruagel, Abbdig. UI, 167) ; Roohholz (Z. f. d. Phllol.
in, 341) stellt Im Gegensatze zu Wackeruagel (s. DIU,
S. 96) Till XU taten (s. d.) = dahlcnder Tftpp, Kretin ;
Erbe 19 stellt hinwieder tili zu tlllgen, tlljen = vertllgeu,
zerstören — Mensch mit einer verdorrten, verdorbenen,
gelahmten Tappe (Pfote). — lill-täpplsch (150O dll-
taptsch, SchmeUer I, 500) = wie ein Tlllapp sich
benehmend ; lappisch, kindisch sprechend (Splosi
II. 43. 256). — 2. = Veretrum, Penis cum scroto,
eine Iftcbcrllcb machende Bezeichnung, wie für dieot
780
Tarantismua — Tasche.
taschen — Tatie.
Teile arten (Bchmeller I, 600), oamenülob wenn ite
durch Qonorrboe oder Bchonker abnorm gescbwellt
(l.lutnp) sind. — 7&pp{eiyAuge', -Fua».
Tarantismas, 1. = die angeblich durrli den
Bisfi df r Tarnntel (elm- In Apullen, In der Gegend
vouTarentb»nngcWolf88plnne) erf.euf(te psychische
Erregung, die man durch Tftnrc (Sloffwech.sel-
aleiseriiiie) heilen wollte (148.1 tarant, laranciilii,
«corpen geslnebte». C v. Megbg ; D. 520; II, 3-jS; der
Urem = ^corjilo, ücbin. I, Sl.'i; rermls reneuoM, D. 673
= Aranea taranlula L.. Lj-cosa Urantiile, BolllDger
1. Z. Hdb. III, &9«; Tarantuln Apullae. Itrebm IX, 67!l II.
= eine ganz und gar ungeniirllche Woltupinne [Ual.
soloflttl]. Dieser auf den .Sommer fallende Taranteltani,
II camavalelto dclle donne [kleiner Fraueofastnaobl],
Ober weleben die Narhrichten hU zum lO. Jahrbundert
xurückreluben, bat vielleicht «einen Namen von dem
onomatopoletlucbcn taranlalar« — taktm&ssige« Ge-
r«asch, Muzik machen, Hu Gange VIII. 31). — 2. =
weiterhin Tanrwut, Chorea magna, Sommer-
tani, Tanineiiche. — wie von der Tarantel
gestochen (Iranz. mordu, plqui de la torentule) =
wie besessen, rasend.
tarkeln s. torkeln.
taren, Tarrer, m. (abd. laren: ISSO dar«n =
KCb&dlKen, verletzen. riuDlonl, z. B. die Harnwinde
„darret" (Pfcureris. 60). — (Aargau) Tarrer, (Waiii»)
Tarrar = Ta(te)rer, Stotterer, Kri-tin (Kochbolz
crklttrl taren — im Sprechen und Tbun überaus langsam,
Z. I. d. rhil. III, 83.V saii).
Tartarus, m. = der Weinstein In der dunkelfar-
bigen Welnbefe; mit demselben vcrgllob man l&ell
Paracclsus): den llarnsaiz, die Harnhefe, die
Urate, harnsaiires Sediment im Urin; den
Zahnstein (Weinstein), „schleimig-erdige" Sub-
slaoren, die sich wie der Salpeter (Salniter)
au den Mauern oder der Vitriol in Kupfer-
gefttssen, so im lebenden Organismus absetien
u. Krankheiten erzeugen sollten (s. erwaclmen).
— tartarisch (eine liczclcbnung bei Paracclsus,
Paget 217) = Tartarus ausscheidend wie bei ei neni
chemiRcben Niederschlage. — tartarische
Feucliligheit, Krankheit, Materie, Wenn.
Tartsche, r. Tartze (Dartze) (mbd. unche,
tarze, Schm. II, ii3G) = kleiner Scbild; 1741 darlzcn, pl..
Klnrcb 901!) = Plincia (CelsusJ, Suhorfausschlag,
Hnulabschilferung, Schuppe, Borke.
Tasche (Tausche) (uns latelu. taxlcare, taxare;
Ital. laac«,' nllnord. taska, Ze. C7; obd. tasca, tiueba
= „Taglobn, den man Im SSckel trügt", die Tasche,
der sacket, Grad V, 460; mbd. tasohe), 1. = Beutel,
Säckel (Kluge*, 872). — 2. = (übertragen auf) weib-
liche Schamteile (schon mbd., Leier 264; ScbmelliT
I, G'27), d. h. die Äusseren Schamlippen, die hei
Kescblossener Seitenlage der Schenkel sai-kartig
sich ausnehmen (volva [bnlba] = vulva. uochh. I,
74 n.; Fiüke II, 85S). — 3. = (1611) Omentum, Netz,
Wurstdarm vom Kalb als umbflllemles Organ
(Hynl, K. W. 69, Anm. 1; Gr. \V. V, 6S.i). — 4. =
sackfürmigeGebilde am Körper. — 5. =Tausche,
Tasche, Mutterschwein mit vielen Zitzensäcken.
6. = weibliche Person. — (1717) täschig = sack-
förmig geschwollen (Abrah. II, wj). — Backen-,
A/(]ii/-Tasche, I. = Sacoulus biiccalis, die sack-
ftSnnfge Vertiefnng zwischen Wange u. Kiefer.
— 2. = Parulis, taschenfOrmige Geschwulst, die
oft lange bestüht bei Zahnkaries. — 3. = die
sogen. Backenblase bei Tieren (Backenoack)
(Gr. w. I, 1067). — Fair-Tasche = die taschen-
fOrmig eingestülpte Hohle iler Haut, der Uaut-
balg, in welchem die Haarwurzel steckt (Ranke
II, 606). — rauhf{fi) Tasche!/) = Vulva untenn
behaarten Mens Veneris (Gr. W. VllI, 264; Schm.
I, 627). — SrirÄ-Tasche, 1. = Vulva cum orificio
urethrae. — 2. = weibliche Person Oberhaupt
(ScbmeUer II. 212). — (1632) TVaiJnMtllU-TaSche
= Omentum, Tasche 3, das sackförmige Neli
beim Wilde, in welchem der grosse klagen oder
Waidmann.isBck steckt (Hyrtl, K. w. ij7). — (lisi)
.Zum/jW-Täschlein = Vulva, Tasche 2 als kleiner,
den Zuuip (g. d.) in coita umhQIIeoder Sack
(Stülpkutte) (Hyrti, K. W. 178).
taschen - tasten (Scbmeller I, (27).
tasig s. tosen.
Tassel s. Dassel.
tasten (im Mbd. entlehnt aas alttrani.
H. Paul 4S2; nach Kluge bereits um 1200 aus lial
tastare; 13. Jabrh. albos klod ! Ir withclln ! lazet nter
taatln noch mir »In, Sit*. Her. 1M7, S. 7; ndl. aan-
tasten = Infizieren, Feljpers 70; das Beuuieu der
Wunden war cblnirgiscbe Handlang des alttraai. Ulrc
[= Aret; s. Laxner u. Schmiere], Gr. Maobelmer la
KomHnlBcben Forschungen 1891, 8. GOJ. Aacli (wl dn
Nordgermaiien wurde der gante Leib, sowohl der d<*
Kranken zur Voraobme der Zclcbeaschau, wie der des
Gesunden betastet, um den locus minor reststenUae
tu finden, i. B. einen Knoten, wo der Leib einer
Wunde Busgeaelsl sei, Maurer 11. 139) = befnhien,
berObren, greifen (s. d.). — Tast- Wärtchen.
Tater, m. tatem (Utem [dolern, d&tern, teden,
dedemj : eine Inteusivblldnng für den Zitterlant lata),
1. = zittern vor Angst oder Frost, beben, mit
rien Zahnen klappern (Mannh. Z. (. d. Mjrtbol. 111,
207). — 2. = (1612) Stammeln, stottern, xiltero
mit der Zunge, beim Reden mit der Zunire
beben (II. Sachs; Sobw. 12«). — Tater (Tätel).
Tatterer, m. 1. = das Zittern des Körpers. —
2. -- einer, der zittert, z. B. ein alter Mino
(Abrah. I, 497; Scbw. 131). — 3. = (t5«l) cni liniCU*
est impedita (Mannh. I. c. 20S; Had. Jan. 3M, Z. l
d. Phil. III, .136) = Stotterer, Kretin. — 4. = (Ob.
Pusterth., Vemal.62). — T4ter = Kinderacbrei-ken
(s. Schrecken und Tatermann). — Taterich, cn.
= Tremor senilis, hereditariu8,Blcoholicug = d»i
gleichsam personifizierte, weil ditmonisti«ch
(s. Tatermann) aufgefasste Zittern der H&nde
(8. bellendes .■Vlter) (Ertie32). — taterig (doUerig,
datterig), 1. = zitternd (Or. W. II, 1315). — S. =
einfällig, kindisch (.Spless 11, 41). — er-, ttr-,
{der-) tatert = wie durch Schreck ganz verwirrt,
unfttiiig zu sprechen, sich zu rühren (s. ge-
froren). Im Volksglauben (Tirol) auch durch Uexan-
tbliUgkelt (Bestreichen) veranlasst (Alpbg. 268; Bucktl).
— Tater-.lfrin».
Tatze, r Tatzen, f., pl. Tatsch, m. Tatsche, f
Tatzel, n. 1. = Tatze (mbd. latiej (vetAcliillch)
Hand, Pfote, FOsse, die unbehiliiich, linklieb,
tölpelhaft gross sind (Klugv*. <<<: HlntDerS.MI
Tau— taub.
Taube.
731
I
(bi
faä
loc
die Tatze geben = dem Kinde die Matter-
brngt nie eine Grusshand geben (Pauli 100). —
Tätzlein = die kindlicbe Hand (Sohmellerl. 6!t4).
— 2. = Tatsclie, Tatze, f. (ans llal. la Uccta,- fran«.
la urtie) = Flecken auf der Haut, Ulatternarben
(Sctimeller I. «34; C. t. Schm. IM; le tac, take = la
gale, la lache, Brlu. 141). — tatzet, tätzig, 1. =
blalternarbiK (Tatie 2). — 2. = naoli Tatzen (1)
Art (Schmeller I, 634). — (1692) bären-Uiizig =
ie ein Bflr mit breiter, Qacber Pfote dureh-
etend, vom Pferde, das mit wehr wagerecht
'ge«tellteni Fe»nelheine (stnhlbeinie) durchtritt.
(baumdacuig, Beb. 211). — £in-tatzel = ein Ein-
faänditcer, der nur eine Tatze 1 liat ( = Galiankon
ippokr.) = (mancm: tranx. 1598 maouhot, monant,
:». 208; Gnrit n, 8IT7): dvr TaUolwnnn (Eidechse)
t 4 Tatxeln. — LinAr-TatSCil, m. ([Heoeb ] lanke
loeuch, Splou II, 133) = Lmkshändiger. — Tatzel-
Wurm.
Tau, in., n. (Indogenn. dhar = rtanen, ttrOnien;
taw = tauen, rorar«, autlöüeo ; rorinsrin. dhilwo = 1'au ;
genn. dawwa-, ihaw^icrgcbcn, verdauen, schmelze»;
abd. tou [Klagl•^ 373], dawalön = Im Sterben, Zer-
gehen begriffen *«ln, Uralt V, 340; mhd. ton — ros.
Tau ; toenwen = zergehen , mit dem Tode ringen,
•tertten, Schmeller I, 270, Thau, n. Weinbold, beldn.
Ritna 40; die tauenden Morgenstunden (nameotUcb
im Mal] waren achon Ikngft vor ICneipp eine Genesung
vcrtprccbende Kultielt; ob seiner magiicben Heilkraft,
die aogar anf die Ihn bestreichenden Bünde übergeht
nach dem Volkaglaulien [1. Taustrcicber], wurde der
Tau auch lur vermeintlichen Uhmuiigs- und Krank-
»heltsuntache = alderatio, D. M3). — TaU, 1. = eine
«rte Tau oder Keil sicli auf einer Hornsohle des
Pferdes niederBchlagende, blutige Keuchtigkeit
(wenn das Hnrn zu tief ausgeeclinitten wurde).
— 2. — das sehr tarte Fleiscli unterm Hiifhorn
(Falke II. 341), vermutlich die Uczelchnnng einer durch
den Tauwurm (a. d ) veranlagt angenommenen Krank-
heit beim Menschen, übertragen auf das Pferd. — 3. =
8. Thrftne. — (1740) Tanimg (Selu I, 146) = Ver-
dauung. — Tau- Jf arfc, • Otter, ■ Streicher, - Träyd,
— Wurm.
taub, täuben (Indogerm. dbnbb — In Bexug auf
Sinne und Verstand stumpf, l>etaubt (tolwn]; germ.
dub = geistig verwirrt, lietltubt; abd. tonp = nichts
hörend, nichts empfindend, Btum|ifslnnlg. nlrrlsch,
toll, dumm, stumm; louben =«nipflndungi>lo», kraftlos
machen. Kluge', 80. 377; Qr W. II, l.-il3; Oraff V, 3öl;
allDord. deyfdh = Taubheit, Pick. 772, angls. deafc =
iurdltas, Cock. U, 378; mhd. toup = empfindungslos,
stumpfsinnig [I^xcr 269. 270|, nicht hArend, stumm,
nlebu denkend, unsinnig, toll; tonbi-n (wie abd.];
UMObic = stumpfsinnig, Lexer 289; ndd., lö. Jahrb.
douS, dot, doefl = snrdaster, D. S68; 15. Jahrli. töwbeu
= bebere, D. II, 201; 1561 taub = nicht bei Slooen,
dämm [s. Taubsucbt]; Gr. Vf. It, 1513; engl, deal =
taub, dumpf): gegenwärtig Ist taub: 1. = schwer-
liOrig, gehörlos, (surdus) einnesstumpf, tboiet
(m. d.) dumm, matt, niederigeschjagen. — 2. =
II, (furiosua) wntend, zornig (oberdeutsch; Schw.
; Vcnial., A. «ü>; Schmeller 1, r.79); demnach Ist
Begriff des Tauben auf verschiedene Sinnes-
pAndungen übertragen worden ; erat in den nach-
indogermanischen Zelten diffcri'iizleren sich die B<>-
IiOl
■l^'ll
selcbnoDgeD tut abnorme SlnneaempSndungen, i. B.
blind, stumm, lahm etc., wahrend die Indogermanen
selbst für dieselben noch keine ihnen gemeinsame Be-
telchnnng hatten (KIuge^ 46). — Taubheit, Taubig-
keit (m.-ndl. doefheyt, de Vr. 32; 1440 toebkelt =
furor, I). 2'>3; ItigT, ndl. doofhcld; engl, duafness =
Taubheit. I)e <.'ock 136; 175« die Taubheit ist eine Be-
nehianng des Gehörs nnd Ist fast unheilsamlich, Befn.
9«; Biiuial. 47; Georg. 386) = Betäubung (im Ohre),
.Schwerhörigkeit, mal St. Oreille (Bris». 122). —
(1529) Täube, f. = I>emenlia, Furor = Tobsucht
(D. 172. a">3). — taubig (tabig) = «le taub (Schm.
I, 579). — Täubler, m. = delinis = Tohoilohliger
(D. 172). — fcc-tauben, fce-tuft, 6c- täubt, 1. =
bei einer Sinnesempflndung taub, empfindunge-
log, ». B. in der Narkose, komains geworden
(damonistlsch verursacht durch den rflS [Anhauch]
des wilden JUgers, Schell 318). — 2. = nnzeitige
(taube, empfindungslose) Kinder (Abortus) bei
Weibern erzeugen (fmmonenwerk des Alp, der taube
Eier * Im Alptraume erzeugt, Laistner II, 35). — er-
taubt, 1. = ganz, von tirund aus, vollständig
taub geworden (Äratl. Zentr.-Ans. 1894). — 2. =
(1691) ganz und gar nicht bei Sinnen, wntend,
maniacus, furiosus (llad. Jun. .391; Schrador 257).
— Hu»(f«-Täube (W. Jahrb. bundsleubc, D. 183) =
Rabies canina= Hnndswut, Taubsucht. — links-
taub = auf dem linken (n. links) Ohre taub
(Gr. W. VI, lOjl). — nervöne Taubheit = eine an-
gebiioh bloss auf Störung des Nervensystems, in
Wirklichkeit aber fast immer anf chronischen
Entzündungszusttlnden des inneren od. Mittel-
ohres beruhende Schwerhörigkeit, — rciii-taub
= ganz und gar taub, gehörlos (Schmeller II, 103)
(s. rein). — (I6. Jahrh.) stein-, stock-t&vib = ganz
tauli wie ein fOhlloser Stein oder Holzstook
(s. stockdumm, steinall, Rtnckblind) (Baumler 47;
WostmanD 457). — l'O'-taubeU (13. Jahrh. virdauwin,
D. 668; mhd. vurtouben, l.vxer 3^M; 16. Jabrh. v'tawlwn
[0. 5fi6], anrdescere = Vertaubung, Kobert I, 36; 1392;
Seh. 9i>) = ganz fehlerhaft und vollständig empfin-
dungslos weiden oder machen, z. B. im Gehör,
in den Gliedern (bei der Kriebelseuche, Brod-
seuche). — TV or(-Taubheit = sensorische Apha-
sie, wobei die Kranken die gesprochenen Worte
wohl noch hören, aber Iftr das seelische Gehör
unentpfindlich sind, da die Sprache ihnen wie
ein verworrenes Geräusch tönt (bei Schädigung
in derl.Schlttfewindungde8Gehirni>)(Knssm.) —
tanb(«', e, e», igea) Ei*, Hauptweh, Bim, Hiinda-
biso, Ohr, Sinniiikrit, -stumm, Sucht, -süchtig.
Taube, f. (indogerm. dhub, dbup [tief]; gem. -germ.
deupa [taufen]. Kluge', 370; gem. -germ. dübü; angls.
<lufe; ndl. dulf; germ. dnb = tanchcu ; Kluge*, 37S
stellt eine andere Etymologie entgegen). — Taube,
1. — die in die Tiefe tauchende Wassertaube, der
Vog«l Taube. — 2. = ein Splelkegel (aus Knochen
trüber?) l)clm Eisschlesscn im bayer Oberland. — 3 =
<Jie Vertiefung (mtlat. dnva = Gnit>e, VerUefnng,
Chr. SchneUer, tirol. Namenfonich S. 179) am Ober-
schenkel der Tiere, vor dem Caput femoria an
der UOfte, entsprechend dem Taubengelenke
(■>. Kegel, Klllubelbein) (Mayer 4l). — (161S) er hat
Tauben im Kopfe, d. h. gcllflgelle elbiscbe
Wesen (Maden, Insekten oder Grillen, Kgel)
= hirntaub, tidpclhirnig sein, stumpfsinnig.
7SS
Taufe-Teil.
Teile— TelBt.
cerebrosus, Ingenium abruptum 8. inqnietnm
(Sohmeller I, 679); die geflügelten Wesen Bind die Tler-
geitalt der entfUrhenden Seelen (i. d.) oder elblscbcn
Geister, die die ülHTlebctiden Meoecben wieder plagen.
— Tauben- Gc/cnA
Taufe, f. taufen (<a Uer,- mhd. toufen = DDt«-
Uinchcn; aligerm. daupjan [, .hatte vielleicht in der
heidnlachen Zilt eine rituelle Bvdeutang", Kluge*. 373]
= mit Wasser begiesien) = (vom Hengst) die Stute
belegen, bescbellen (e. w. i, xa).
taugen (ladogerm. dhugb l*'^'/.''|]l germ. dug; abd.
liigan; altnord. duga; mhd. tugen; ndl. teugen =
nüUen, pasMn, Kluge', 37S). — {Jn-taog, pl. (ndd.
untncg, Goldsobm. lic| — Unrat, Ungesund, Krank-
beitmtoff. — untauglich (n. Jnbrb., Fr. Kr. B. 433)
= impotent. — ta,Txgen- Statt.
taulen (m. -engl, douren = Schmerz empfinden,
Klug«', C7 [a. daul]; 1620 tauten, Dr. Minderer, Scbm.
I, «V9) =: dau(er)len, etwas Ekel oder Leid
empfinden, leicht knlnkeln (s. daulen 1).
Tanmel, m. tänmisch, Tummel (Dummel)
(ladogerm. dbü = etnherfitürmen, schütteln; germ. du
[f. Dnumj: alid. trimnlön, tnm<'in = sich drehen, leb-
bttti, unruhig sich bewegen; ISAO toum = TaumcI, der
u'le ein dicker, wirbelnder Rauch in das Haupt auf-
steigt [typhus, a. d.], delirium febrile, PfelOor 2ö;
Floss - Barlei« I, 278; mbd. t&mclen; nhd. Taumel
[Tummel] ; 1713 ein dummel im Kopf (Kirsch; D. 199]
= clucua, clutus; din. tnmle; scbwed. tumla), 1. =
ScbwindelgefQhl, als ob sich etwas im Kopre
drebe. — 2. = scbwankende Bewegung des
Körpers (Rausch, Betäubung, Fieber), nament-
lich des Hinterteils. — 3. = der Pferdekoller,
wobei die Tiere taumwln, schwindelitr sind
(Gr. w. II. 1515). — töumiscli, taumisch, tamisch
(damisch, dftmiscli, dnninielioh, [l.-><Ji] Uuium-
lecht) = taumelnd, betftubt, schwindelig, nttr-
risch (Schmeller I, 003; Gr. W. II. I.'.IS; Hnd. Jun. 395;
Bcbw. 129). — Täumler, Tämler (üemmler) =
ein taumelnder Kretin (z. f. d. l'hllol. Jll, 3S4). —
tämische ünsälde. — Tauniel-5McA<.
Taupe, f. B. Tappe (schwablsoh; Erbe 19),
Tausche, f s. Tasche.
Teer, ni. (16.'>6 tbor; ndl. teer; engl, liir; nngls.
teoro; altnord. linra; germ. trewa — Baum = ,,das von
den Bäumen stammende, dicke Öl", xUicr Baurasatt,
Kluge*, 371). — Ten-krättf, -Krebs.
Teggen, pl. = Zeichen (s. d.) (Tirol; Heyi bu).
Teich 8. DIecb.
Teig, ni. (Indogorm. dbigb = bcstrelclien [tlngcre,
'^liyoz]; germ. dTg = kneleu; »bd., mbd. tele, Kluge*,
374 = geknetete Masse. Kleber. — teigig = weich-
lich, kränklich (N.-Bay.. Sohl. 148). — Teig-Ge-
»chwuht, 'Maul.
teihen s. deihen.
teiken s. tolken (talken) (Henneberg; Spleaa
II. 253).
Teil, ni., n. (indogcrm. dhai; germ. dalli, ahd.,
mbd. teil = „das Glied, das in der Mchrbeit ein Ganzes
gibt oder sum Ganxen gchArt"). — (1740) dicke{r, s)
Teil (des Schenkels) = s. Diech (Pauli 140; sciu
I. 617). — edler Teil = nur Lebeuserbaltang
sonders, hervorragend wichtiges Kürperglied
oder Organ, z. B. Herz, aber auch Gescbleciits-
glieder. — End-1eü = uateree Ended. Körpers.
— (1640) Flach-Teü (der lieber) = die untere
plane oder konkav eingebogene Fläche der
Leber (LeberhOhle u.*), Sima, pars hepatia
(Hyrll, K. W. 105). — (1790) flechitichter Teil = die
sehnigen, sehnadrigen oder flechsenartigen Ge-
bilde im Gegensatze zu den Bändern u. Muskeln
(Richter 1, 144). — J7e»»cÄ-Teil = die aus Muskel-
gewebe bestehenden Teile des Körpers. — Ge-
schUchta-Teü = Zeugungsglied, (ilied. Genitale.
— flinter- Teil = die hintere Seite oder Fläche
des Oberschenkels oder des uenschl. Körpers
Oberhaupt, RAcken, Hinterquartier, Podex
(or. W. 2. 1521); auch von inneren Organen
(15, Jahrh. dat hinderdcyl der teueren = fihr».'. D. II,
172) = grosser ]..eberlappen, der zumeist nach
hinten liegt gegenüber dem kleinen Leberteil
oder Loberlappen. — flü-n-Teü = der Teil
des Schädels, der das Hirn einschliesst, zum
Unterschiede vom vorderen Gesichtascbädel
(Gr. W. IV, 2. i.')«2). — hohler Teil (der Blase) (l«*s
duz hol tut] der piasoii. Schm. I. 1083) = das Blasen-
Lumen geirenOber dem häutigen Teil derselben.
— Kindes-Teü = die durch den schwangeren
Uterus durchffihlbnren Gliedmassen der Frucht
(T. Sicbold 89). — itfiYW-Teil (des Hauptes)
(le. Jahrb. dax mitdeyl des beabt?; 1521 mitreiteil des
hauptea = interciput. D. 303) = Mittelhaupt, Haupt-
iniltel. — mifWso/ri^e Teile = die nach früherer
Annahme im Blute aus sauren Salzen (Mittel-
salzen) gebildeten Stoße gegenüber den sogen,
alkalischen, laugenhaften StuBen (Z. f. d. PhUol.
XXVI, 246). — natürliche Teile = die der Art
und dem Wesen der Geschöpfe gemfiss sieb
bildenden Gcscblechtsglieder (Genitalia). —
Rippen-Teü = die Körperfläche, in der sich die
Rippenknochen befinden. — ScAam-Teil = du
Geschlechtsglied oder die natOrlichen Teile
beider Geschlechter, die aus Scham verhftilt
werden (Heyne V, 260). — (164E) Vber-Teü = der
obere Teil des Harns im Uringlase im Gegen-
sätze zum Rückstand (Coler, n. A. 102). — (Uail
Unter-Teü. (des Magens) (Krantw., c. s) = der
Magengrund. — ur- teilend = entscheidend,
Entscheidung gebend, kritisch. — Forrfer-Teil
= die vordere Körperfläche oder -Seite, i. B.
des Hauptes (Sinciput). — IFricÄ-Teile = C«ro
(Celsi) (Qurtt I. 33«), die fleischweichen Gewebe
im Gegensätze zum Knochen- und Keiffleiscb
(s. d.). — tarte TeUe = edle Teile, fein empfin-
dende Gewebsteile.
Teile == Delle (s. S. 95 a); dort m suit Bali«
Düllo tu lesen.
Telnseler, m. = ein hängender, stark bau-
melnder Kropf (ULnzelnd? oder nach einet Oruchafl
benannt, wo endemische Struma hertschl, C T. Sebm.
124 ; cunt. telnilg bei Sohmeller I, 612).
Teint, m. Tint, n. (ahd. ilnela; mbd. llncte =
Tinte, Schmeller I, 610; Iran«, le tclnl, avolr le telni
bean ; lat. tlngerc = in Farlw plntanehen. färben). —
schledUer Teint = nnreine Hautfarbe, durch
Akme, Sommeraprosseu etc. entstellte« Q«sieh>
telfen— Temperament
Tener.
««•xion) (s. Farbe) (Lchf. 109). — (1779)
' Tint = schwarze Haarfarbe (nippcl
I. W).
telfen 8. dalfem (WoU ; Tirol).
Teil, m.=Tolm, Qaalm (Kämthen; Gr. W. VIl,
230»; TOlle?).
Teile, f. 8. Delle und Ziel.
Teler, telen (odi.) s. Ziel
Teller, ni., n. (eatlchnt; 14. Jahrb., Ital. (agilere
= Hackbrett mm Zenicbncldcn, Kiiige', 374: mhd.
Iteller, teler = brettartlKe Gebilde, FWchen ; ],=.. Jahrb.
teller) = vertierte Scheibe einer Uelenkgrube
(Hrrti. K. w. 184). — (Lis?) Ifantf- Teller = das
Brett (s. d.) der flachen Hohlliand, der Hand-
tisch der Chiromanten, Vola manus (Hyril, IC.
"W. 86j Gr. W. IV. 2. «0; D. H, 885). — Teller-
Kate.
Temperament, n. (ans lat. temperameDtum =
Uittel anm recbimllivl^n Hlldeni, das reohle Mau
der Ordnung, die uatürlicbe Bc^chaffeDhelt), 1. = die
rechtmässige Mischang der körperlichen Be-
Btantlteile (Grundfeuchten , Elemente, Hn-
more«), welche nach den Lehren der Humoral-
pathologie die Besonderheiten der Gnindstim-
mong und der Erregbarkeit begründen sollten.
— 2. = diese Grundstimmang selbst. Nach der
Lebre der Utesten Naturphilosophie (Empedokles), ant
der die Theorie des Ulppokratci >Icb gründete, wurden
Luft, Feuer, Waaier und Erde, die 4 Kiemente, als die
Wunel aller Dinge, den mcnschllcbon Leib mit elngo-
■chlonen, erkllri ; „die Uegeaaktie des Starren und
Trocknen elnerselta, dcsf lOssigen n. Feuchten andrer-
•eltj, wurden anl den Gebalt der Körper an Erde und
Wasser, die Oegensttxc des Warmen ii. Kalten wurden
auf den Anteli an Feuer und T.ufl belogen. Zur Er-
kUmog der Zusammensetsung des tierischen Körpers
worden in der bippokratlscben Schule die Elemente
dnreb Elementar- oder Kardlnais&flc (Bumores, daher
Hnmoral-l'athologle genannt) ersetxt, die Wtrme durch
Blut (s. d.), die KUte durch Schleim (s.d. o. Phlegma],
die Feuchtigkeit und Trockenhell durch schwarze
(s. Melancholie) und gelbe (s. Koller, Cholera) Galle"
(Dach Henle, Anthropol. Vortrage 1S76, 8. 107). Durch
da* Oberwiegen des einen od. anderen der 4 Bumores
acuten die k'irperllchen nnd seelischen Eigenarten t>e-
dlngt sein ; die Abweichung von der normalen Mischung
(temperare) dieser 4 Feuchten (s. d.) ergab dann die
Drakruia Galcnl. „Von der richtigen Mischang
( = Temperamcntum, s. wohltemperiertes Blut) dieser
4 Grundfeuchten (Humores) hing nach dieser
Lehre die Gesundheit ab und war die Krank-
beil von einem Missverhaltnis derselben, einem
■ Übergewichte des einen o. anderen abgeleitet".
Aus den Oegeniatxen der Grundfeuchten des ganxen
Körpers ergab sich damit das warmteuchte oder san-
guinische (s. d), das warmtrockene oder cholerische
(•. d.), das kalticuchte (schleimige) oder phlegmatische
(>. d.), das kalttrockene oder melancholische (s. d.)
Temperament. Bei Aristoteles wurden die Grund-
feuchten od. Elemente xunftchst als Mlscbungsbestand-
teile des Blutes anfgefaast; Im Ocblüle, In dem ge-
samten Bluüeben sollten sich also auch das Tempera-
ment, die MIschnogsart infsem. Den 4 Komplexionen
oder Trmpcrsmenlcn dieser hamoralpatbologlschen
Anschauung setzten die Alcbymlsten die 3 Elemente
Salz, Schwefel nnd Merkur entgegen, die die Ver-
schiedenheit der Saftemischung (Temperamen t) erklaren
ioUten ; nach der Entdeckung des Blutkrelilsufes durch
Barvoy war es die BIntbewegung, welch« das reobie
Mass der Mischung Inbezug auf Wärme und Wtiaerig-
kclt (Temperament) vor allem und deren Verschieden-
heit (= Oyskrasle) begründen sollte; die sogen.
Solldarpalhologle suchte die t'rsache zu der Ver-
schiedenheit der Grundstimmung nicht mehr in den
warmen, kalten, trockenen nnd feuchten Bumores der
Humoralpathologie, sondern In der Straffheit, Dichtig-
keit und Derbheit der Fasern (Fibern), In der SolldllAt
der festen Teile, wahrend Rallcr sie In der Reizbarkeit
dcmelbeu, die Neuropathologen aber In der Reizbarkell
s|>ezlell des Nervensystems und der Sinnesorgans
suchten: so gelangte die Lehre von den Tempera-
monteo selbst znrpsychologlsoben Auffassung, wonach
dieselben aus der Verschiedenheit der psychischen
Ingredienzen erklärt werden sollten. Johannes MUller
suchte Im Sinne der empirischen Psychologie den
Grund In der organischen Grundlage, in den Zu-
standen der organisierten Teile und In der durch diese
bedingten Disposition zu Sirebungen und Gemütsbe-
wegungen (Lust, Unlust) : man war demnach In den
Medizinschulen mit der Erweiterung des materiellen
Wissens von der In Fleisch n. Blut des Volks übergegan-
genen, 2000 Jahre herrschenden Bumoralpathologle sur
Lehre der somatischen oder organischen Physiologie
übergegangen, die den Tonus der erregbaren n. gesun-
den Organe, d.h. den In der natürlichen Wechselwirkoog
der Teile des gesunden, normalen Organismus zu ein-
ander enthaltenen Grad von ThHtlgkelt derselben In
der normalen Ruhe, d. h. ausserhalb der elgentllchon
Reizung als Crsacbo des Temperamentes oder der
Konstitution annlnunt (nach Heule 1. c). Ober die
Tolksüblicbe Diagnose des individuellen Tempera-
ments durch die sogen. Temperamentsbl&tler, wobei
mlltelst des Horoskops die Natlvitat (s. d.) gestellt
wurde, s. Zetller Monacensla l)i97, S. 87 (conf.-engl. out
of tcmpcr : distempcr = Leiden, Dombl. 34 ; 1735 tbroal
dlstcmper — Halslelden, Hecker I, 248). — Bauem-
Temperament = Plilegma (s. d.), „weil die
Phie^iutttiker pecora campi (roh) sind, die nur
Knrcht aus dem Geleise des Hergebrachten
bringt etc.* (Dcmokrltos III. 48). Das Phlegma
war die „rohe", iinKekochte Materie (Bauern-
Ader*). — ge-tempOT{ifrt,t) (mndl. ende es rao
al den etemcnte gbelljce gbetempert, de Vr. 47 : Schm.
I, C0&) = richtig gemischt, der richtigen Konsti-
tution entsprechend. — .tfo</e-Temperament
= dieallgemein eingerissene, reisibareödiwilclie
(«. d.), Neurasthenie (Dcmokrltos III, 65. K). —
temperierte Wärme.
Tener, tn. (Terren, Them) (ahd. tenar, tonr».
teiilr, teure = cleOul, vola mauus, D. 126 301); ans
gricch., lat. tenar, i^evap = Daumenballen u. Daumeo-
ballenselle, B. Fuchs, D. Med.-Wochenscbr. 1S98. 3. 13;
UoSnuinn I, SM; 1420 eyn tcnncr = vola, D. II, 885;
1424 dener — la palma da la mono, Schmeller I, MO;
mhd. teuer, tenir, tenre, tcnr = medlctas palmae manus,
D. 12«. 628: I^xer 26<! : Schmeller 1. cod.; 1515 [7]
thern [?), terreu in der handt, Hyrtl, K. W. 65. 5« ;
1530 tener oddcr tische de haunde, Besolt; eoi\.
tbenar = Handballen , Lehf. 12) = Hache Hand,
Handballen , Handteller, Ir. — (15S0) langer
784
tenk— Teufel.
Toner = «ler IHnirere Ilnniiliallen nin l'nnmen
im Cicgensatze zum Uiillun dex kleinen l-'injjcrB
(Besolt).
tenk, Tenke, f. ein hdupU&cblich im aebloto
des WaMerrcrkelin mit der Donau gebrUucbUcbes
Wort (abd. tvnkl; mbd. tcuc, tenk), 1. = linksBelllg,
linkshändig (lenk, ylink). — Ü. = unKi'8<'lii('lct,
linkiech. — Tenke, f. (inhd., I^xerzco^die linke
Hand (die myüili>cbe Bedeutong der«eU>en, ». I.alatncr
t, IHI). Wie . , linke" (s. d.) , «o Ut auch „Unk" In
Beinic auf Hcrx und AdeclasiEOckt Tom Volke ungüu-
(tlger beurteilt als rechts; die Itecbtsblndlgkcil, d. b.
die Bevorzugung der rechten Hand beim Arbeiten ist
ein« angeborene Efgentcbaft, die gcwohnbcitxgemln
all die richtige Art der Hantierung angesehen wird ;
„links" und „tenk" sind rerkehite, sctartge, aboomio
Kicbtungen. — tenke(r) Fast*, Hand, Sfitr,
imtlich, M'utzrl.
ter, tere s. Zahre.
Terinis «. Trinis.
termen, tirmen (türmen) (mbd. icrmen, tirmen
ans iat. tvmifuarc == bvMlinmen , formen, bilden,
schaaen, Schm. I, 021). — getirmet = pUstnatus,
roDditiiH, constitutu», ^eHcliutlVn, gebildet; der
mensch ist gctlniiel chrancher und Ton prücheger
molcrjr, Schm. 1, fil). — Tinnung = Coniplexio
viUe. Natura, „so ist doch nieht die nelb tlcnnung
oder natur an dir und au Ir, uon tarnen eadcm com-
plexlo viiao In der kranken Mutter wie Im V»tcr"
(Bchmelier I, C21).
Termin, s. Tormln.
Terren, m., l. = 8. Tener. — 2. = (thcm = caIIo»,
Handballen, D. 12C; terrvn in der handt, ihem am tues
= callus in concavlialu nianus r. pedln. O. VI) — diu
wie dürr (dörr) Bicli aiifOhlende, hart»- Haut-
achwiele in der llolilliand (Kkzeiua palmare).
terrlBch s. Thor.
Terz, in. = ein drei- (lerlius) jähriger Stier
(Bück, Fl.-N. U. 278; Schm. I, 62£).
Terzian, {■ (mbd. tertlAue, Lexcr 2er>; rand., 14.
bis 16. Jahrb. tercianc. J. t. ud. 8i>.-F. XV, 10«) =
Tertianlielier (g. d.), 3täi[igaulirelendea l'icber
(b. d. U.') (U tierce, Brlas. 128).
Teufel, ni. = der Indische Typhoel (Sepp) der xum
(lat.-Krlecb.) diabolus und dieser cum (gotb.) diabaiilui
wurde; durch lelxlerv Vertniltlung gelangte das Wort
(mit Taufe, Halle, Kirche, Heide, Engel, Samstag etc.)
Ina abd. (dlulal. Kluge', 3J3); der Uothe wai also der
Code (Tau(palhe), als die germanische rnbolda (s. d )
zum cbrislllch-deutscben Teufel (angls. deofle, Cook.
II, ÜOl; ndscbs. diebel. dubel; ndd. dl dywel, Z. d. V.
I. V.-K. um, 6. 382; altnord. dloflu, Maurer I, 6A3)
umgetauft wurde (i. — 6. Jahrb.). Von (ieburl aus
wtre nacb Job. Seherr der Teufel allerdings eJu l'crscr,
durch Adoption ein Jude, durch Erziehung Christ od.
wenn man will, Autiehrist. üer (pers.) Sboithrapaiti
( ~ Herr der Provinz) Ist der hlblUcbe Suirapas-Teutei
(Zen. Voc), wie der (pbönik.) Kaal-Sebub (= Fliegun-
gott, Mistgott) oder der (ayr.) BeelDbobo ( = Herr der
VerlAumdung) dem biblischen Beelzebub , Beizebub
oder Belzcbug, Belczebngk (Ocmi. XVIII, 98) ent-
sprechen, die In Analogie mit anderweitigen Ootthelten
bei den Ilebrftem zu dftmonenhatten Abgöttern benib-
•ttnknn; da« feindliche Prinzip „der bi>«« FUnd"
wurde im äalanai (= Widersacher, FeLod des Outen)
pcrsoniflciert , den die Btbelü benetzer mit widerfllz
(Notkcr, 9. Jahrb. = Wideraela», Wlderwicher) »chrifl-
drutfch mochten, wie sie auch den I.n<!Ifer n. Uelsier
l'rtas als Teutelnamen schulen. Der Teufel das
deutschen Volkuglaubem sah eigentlich r«cbt mentch-
lieh au» 1<. rr(|ucll lS9t, S. 20öS.), bis Ihn die ip«t«r«n
MitülnnRre und deren Na<:bfolgcr zum BMÜentürfCen
und damit unbewusst zum Mittelpunkte machten, nm
den sich allmählich rieUache hcidniscb-germaniscbs
Überbleibsel (vergi. die Vielheit der Teufel und Dä-
monen im gcrraanisch-deutschen rilauben) anlagerten:
so kam es, da«s der Teufel geradezu zum l'rqaeil des
altgermanlscben lleldeulunies wurde. Indem sieh Im
Tenfelglauben nicht blo^s der biblii>chc Dolleubemirhet
als hellrherr, hellescberge, beilepelniger wiedergab;
sondern auch ein gut Teil des heidnischen (•laub«na
sich in Ihm niederschlug; der Hauer naunie Ihn ein-
facher wie einen Hofnacbbar bloss „HoUcrer". Der
Teufel übernahm Im Volksglauben die Rolle verscM»
dener Cestalteo des Ileidenlumf, die In da« Uebirt
der Volksmedizin hineinreichen; der Teufel verwan-
delt sich wie die übrigen germanischen Dämonen ID
Tiere, z. ß. Kr(>te, Eldecbse, KnUe, 3b«fnigc Baseiz,
Kuckuck, Pudel, Bock, Maus, Wurm, KUer, Vogel,
Drache, Mucke, Bremse etc. ; er Ist dergleichen, wie
fast alle gcrmanitchen Krankbcitidikmonen ein „Hinke-
Beln" (Schröder, Spr.- Vergi. 1990, S. 2.19; Schelfale IX.
4isn.); er bat wie diese einen abuurmcn Fuss (Bocks-,
Gelis-, Pferdefuss); der Ulaubeandle l'ersonllcbkcil in
Teufels wurde circa 1700 zuemt von England aiui er-
schüttert. — 1. Der Teufel itii = Alp («. d.) u. «war:
a) al8 Erzeuger (a. Buhlteufel a. Alptraum) de«
VVechselhalijes od. Bilwiz-Kindes, der Teufel»-
brut (Delling'l, 78; Uniuell 1S99, 8. Ml) (h. Alperkalb,
Alp IX, NVasserbiilg, Wechselbalg, Kretin);
b) ulg (iuocubUB ,,da er die mannen Im schlah be-
schwert" (Zeuing. Voc. qq 4) und Inuuütis „der die
trauen Im Schlafe beschwert" (1. cod.; H. Jahrb. der
tewfel, der die trawen reyt, D. 292) (>«. Alp 1. tiemü-
ding*, ächratilein, betieBBen); c) als ein di«
BohlatenJen Menacben (auch Kftbe) Keilender,
^clilafleufel (8. Alp II und AiifliockKr) iCr. D.
M. I, 433; Alphg. 1«8. 248. 2:>1 ; BIrlingcr S I, HO);
ni» Bulchei ä<-lilalleiilel VeraiilaüHt er auch Vu-
(rurlitliarkeil (.Sturilitaa, luipotentia'i, indem er
(Sohrcyer II, 6) „das Conjugium tiirbiret und so-
Iiuli8 prucrealioiiem impedirel' (169ii); d) alt
CiesehuBNe sendender Kranklteilixlilmun (üiebe
Teufelsai'huBH und Alp 111); e) als ein d>«
.Menschen „plagender" (Qualteufel) DAmua
(Uniuell II, 17:i; ür. W. VII, 1879); f) als ein die
MeiiBcheii durch Aufiiocken (b. d) in beelU
nehmender Dtlinon, der Bie „bHaesnen" («. d.),
verrückt, geiBteskrank und (Uü-i) leofelhafug
(Zenlng. Voc. q •! I ; engl, blue devUa = Langwefla)
macht, wie ju auch der Alp (a. Alp IV) dea
MenHchen verrilckl, geisteskrank, „elbisi'li*
macht, d. b. die Eiben haben es iliui angetlisn
(8. d.) (O. D. M. II, 9(17); g) als Blutsauger (siehe
Alp IX.), Kinder raubender n. Anscbwellungeo
der BrUste bei Kindern erzeugender Miltags-
alp ; er melkt auch ala J^icgentnelker, Kuhtatllrr
die Euter der KQhe aus (Alpenbg. 231; Lalaner t,
66; Or. D. M. II, «66); b) als Male ertnugend«
Teufel.
tenselicht — tlian.
7S5
i
Umon; wie fler Alp Alpflerken marhf, no der
Teufel (s. auch Kuckuck = Teufel) Teufels- oil.
Mexen-Male.blauBch Warze Uandniale (Schell SU),
Teufels- Bisse, -Zeichen (Pockennarben), Erbsen-
gesicht (Htilscnfrüchle slod ein clbiscbes Msdentatter
du der Teufel driscbt). — 2. der Teufel bringt epi-
demische Krankheiten, Seuchen, wie der Alp X,
Schelm und zwar: a) als Furia infernalis (siehe
Furie) in Dracliengestalt, den Lintwurtn, Vopfel
Greif oder Schelm vertretend, den Milzbrand
(Z. f. ö. V.-K. 1898, 8. 326); li) Pestileni- Fieber ;
„über du Ul kein Zweifel, dass reilileni und Fieber
und Bodere schweni Kraokhellen nichu Anderes sein
dann dea Teufels Werk" (Dr. M. Luther noch Bartels
Med. d. Kat.-V. i); die PestdrUse wurde geradezu
mit „Teufel" umschrieben (s. Schelm, Pest-
achelm); o) als „schwaruer Teufel" (s. Tod) den
sogen, schwarzen Tod; d) als Ohrenteufel die
Parotitis epidemica in Gestalt des Ohrrauckels,
Ohrwurms; e) den Pfenlewurm (g. d.). — 3. =
der Teufel fasst den Sterbenden, im Todes-
kampfe befindlichen Menschen mit seinen
Händen (Z. d. v. t. V.-K. 1891, B. 19«) oder er fahrt
ihm noch bei Lebzeiten ins Herz, in den Balg
oder Mund, er spricht, bellt aus dem Menschen
heraus, dies (3) lauter Vorstellungen und Errungen-
schaften des Mlltelalteni (Gr. D. M. II, 968), In
und seit velcbvr Zeit der Aberglaube an teuflischen
Elnflnn leitweise wie eine Art Psychose epidemisch
war (l£. und P. I, 77). — 4. = s. HeHel*. —
Teollischheit (IÖ. Jahrh. dufelscheVcyd = dae-
moDiatio, i> I73) = teutlii»che Art. — £i</i<-Tetifel
Buhlgeist (s. d.) (Uolth. 7S), eigentlich der
Ipdamon (dessen Gestalt in cbrlstlicben Zeiten vom
ufel abgelöst wurde) , die erotische Form des
Iplraumes, in welchem der Teufel im Hemd
als Hemd-Ding (s. d.*) die „Teufelsbrut" (Wech-
selbalg) erzeugt. — tingefieuchter Teufel = ein
wie ein Dftmon, Kobold in Drüsen (Kernlein)
oder in Fleischwurm-Gestalt im Körper ganz
eingesessener Teufel, der vollständig besessen
machL — Gra«-Teufel (Volberg. Westfalen; Schell
S&3. 459) = a) eine Dimonengcilalt, welche als Mittags-
alp die Emiearbeitcr auf dem Felde im Alptraume
quält iSouoenstlch?), auf grasigem Wege (s. d.) tritt
(s. d.), Kinder austauscht, namentlich als Zwerglein
den kielkropfigen Wcchselbalg einlegt (s. auch Gras-
weg); •>) dieaer VVechselUalg selbst als du von
den elbischen Gelstem im Alptraume mit den Menschen
eraeugte, den kleinen, allen Zwerglein fthnliche Pro-
dukt der Eibenehe oder Alpminne (Schell 4i9l. —
OnnrlTenfel-ein den Kufmikopf od. Teufels-
köpf erzeugender Dämon (b. Gueges) (Rochholi
I. 39). — Uemnatms Teufel = Damonengeslalt des
tiergischen Voiksgiaul^ens als .Inftihrer der wilden Jagd
mit einem Auge mitten vor der Stime (= Wodan),
welcher unter anderem auch den Karrennagel macht,
den dnrch Tranma 7erl<iizten Zehennagel elbisch ver-
ändert (Pchell 27« (f.). — Z/rind- Teufel (angls. the
deofol mid haemd, Cock. II, 344 = ein den Frauen im
Alptraume [s. d.) als mlnnender (s d.] Buhlteufel oder
Bemd-Dtog* erscheinender Dimon des angels. Volks-
glaabeni. — Jfi(f<i^«-Teufel = ein den («. Jahrb.)
Morbus meridlanua = Pest (ausdem Süden) oder Sonnen-
stich bringender Di.mon (Pan der Griechen), den du
%'olk in der Mittagaatunde erscheinen liesi in Gestalt
eines elbisch verwirrenden , fliegenden Schwarms
(Drache, öster, Llntwurm) oder als Mittagsgespenst
(s. d.), Miltagsgelst (Rochh. I, 57 Q. ; Laistner I, U2. 43;
Rosclicr in Arch. f. Relig.-Wlss. I, 76). — Ohrtn-
Tenfel = der nach dem Volksglauben dnrch den
Teufel in Wnrmgeslalt (Teufelswurm) veranluste
Mums, Parotitis epidemica (Gr. w. VII, 12«0). —
(Viil) S<il(/'-Tetlfel = der Teufel als böser Geis«, der
den .Menschen so gefust (Saufraptus) und umfangen
hält, da^s er sich stets dem Luter der TrU'ik'Uchl
bini^eben muss (Alkoholismus*). — ScÄ/a/'-Teufel
(1420 dy slaftuvll = pllosns [Schratt), D. II, 2911 = ein
im Alptraume (s. d.) erscheinender Dftmon (Schratt),
welcher die Menschen als Buhiteufel minnet [s. d. n.*)
oder mit Alpdruck qudlt, sie impotent macht. —
tchicarzrr Teufel, 1. = schwarzer Toil (g. d.)
(Gr. W. V, 2041; II. 1460). — 2. = (angls. tha swearUn
diofla — tetri, tetrae = teteri daemones, Cock. I, I.XIX;
D. 581) = die schwarzen DUmonen des Volksglaubens,
wilchc Ten felsschflsse (s. d.) erzeugen. — Teufels-,
(teuflisch) -besenaen, -Biits, -Druf, -Buhler, Kopf,
■Mal, -Mucken, -Mutter*, -Reiter, -Scliuas, -siech,
— Wärrh, - Wa'k, -winnig, - Wurm, -Zeichen.
teuselicht = duselig (s. d.), tösig (s. d.) im
Kopfe (1615; Coler, E. 404 n. H. A. 87).
Teute, f Teutel, n. (»u Tute l«. d.i). — Teute
= Vulva (Gr. W. VI, 1769). — Teutel, n. d-VH".
teuttel, Inchenh. Mir.) = Cephalliaematomil neona-
torum = eine durch Blutaustritt entstandene,
tutenformige Geschwulst in der Küpfschwarte
des Neugeborenen. — Teuterling, ni. = einer,
der einen solchen Teutel auf dem Kopfe trägt
(C. V. Schm. 126).
Texas. — Texas-Seiic/ir.
-than. That, f. thuen. -tum (indogerm. db.
dhü = setzen, legen, thuen; vorgerm. dhö dhO;
westgcrm. di'i: dfi; germ. d6-di; ahd. tuon = thuen;
gtUn = gi'lhan ; tuom [ Abstraktlvbildungj = Verhkltnis,
Stand, Zustand; tat [Verbalnomen] = That; ULtic =
iliatig; mhd. tuon = thuen; getAn = gelhan ; tuom
[ = wie ahd.], tut [wie ahd ], taelec, Kluge ', 375. 376. 384.
— thuen = oft eine (JmBchreil>uiig fUr unuus-
sprechliclie, heimliche, tOckische, schelmische,
zauberhafte Handlungen, die den menschlichen
oder tierischen Körper betreffen oder befallen,
pedere, cacare, mingere, coire etc. (16. Jahrh. uff
den dage so der frnrer im tliut, Alemannia 1896, 268).
— Thuen, n. = Kpilepsie, fallende bucht (ilie
die «IbiHciien Geister veranlassen) (Schmeller l,
577). — thätig = nach Art. — Thätlein (lois
taetle = locolus, intcrOninm, D. II, 238) = kleiner
Unterthat. — ubthuen (angls. cild afedan, beam
alednn, Cock. III, 66) = abgewöhnen, wegnehmen
von der Brust. — selbst aj^thuen = sich ent-
leiben (Appenzell; Vemal., A. 42U). — an-thuen
(ndd. andahn wesen [Oidenbg.), Goldschm. 9. 12, nngls.
ongltan, Cock. II, 220; ndl. aandoeuing = Infektion,
Peljpers) = heiiulicher ud. leichter, unbemerkter
Weise an jemandem etwas tu Blande bringen,
z. B. den Tod eines anderen, Krankheit, Geistes-
verwirrung an einem Menschen od. Tiere durch
heimlichen Zauber (s. Tort; Infektion) ver-
anlassen; die gefürchteten Klben, der Schelm,
der Alp, der Hauakobold im Keller, die Hexe,
die bOeen I^ute (die leepen Ine [OIdenbg.1, Krthlor
7Sft
-than.
<T2) hüben es „angethan" iJera Menschen, wenn
i]t<!«ier vom Teufel besessen sein sollte {Or. I).
M. II, 967) oder dem Teufel „veruieinl" war (Z. f.
d. Mythoi. IV, 40S); auch der Selbstmörder ihat
'"j. wie der Zauberer auch
einem Diebe einen sülchen durch seine Ge-
nn
sich so den Tod |
keitnkrafl
auf
thuen kann (BaTvtk lu, i. sos ;
Wattk« ii»; Sciim. 1. WB). — and-thntn = s. And.
— BrUrhe thtten = 0. Bruch 3. — (seines) Oe-
mech» thuen- «ein nnausspreohliches, notwen-
diges (iC'Hchafl iiiuchcn (mindere) (Gr. W. III,
«10). — Or-tbu, n. -thnen, -thutmg, «/rthan, 1. =
coire (Schin. II, 270). — 2. = dui>, was ungeltian,
angesaubert ixt (Urquell 1S92, H. 2fi7; mndl. qaaedu
ghedane, de Vr. 73 = bA§cs, wu angctbin wurde;
angl« bwan hwaet yfel« gedon bldh tbat bo ne maege
b]ra [w.mjynluita [>Uoneluat| bnicaii, Cook. I, SSO =
aiigeuuberter Nestelknopt [s. d.J = rblmoKi«). —
8. = Oberinfissiges Klagen bei unbedeutendem
ächmerce (Spien II, 278) = Oirtha. — intnm,
-^etUni (abd. Intuoma, -gbedom = eita, lotcstlna,
bacchlu IBacbeV], vUucra. (iraff I, 298; Uallaua 1016;
V. 11, 10; 12M Ingetuum, ftelffur 3» — Klngewelde;
Inglicdow — Inleitltia, Scliiu. I, uri = lDnad«r [a. d. u*];
lt. — 1&. Jalirb., mnd. yngedume, J. f. nd. Spr.-K. XV,
isfi) = der ganio innere Zustand des Schlaclit-
lieres, das einwärts gelegene (le dedans, Inngu-
wari), Kingeweide, Innader. — morfrr-tlxätig
(Tlrol) = nach fanler Art, gebrechlich, schadhaH
(Gr. W. VI, 2«3). — (1«18) narreTi-thätig = stulti-
loquus, in Ueberde und .Sprache nach Narren-
ari (Sciimciier I. i7.ia). — VbflMoX, -^fthan (1260
abvlgctün, rfcllTcr.10; atigls. yfclca gedon f. o. getbaii,
Cock. I, MO ; 1M2 ybeltbat, vbeltadt = perpera ( = p«r-
pclii], D. 429) == missgestaltet, entstellt, durch die
Blattern x. B., wie durch einen bösen Schelm,
der nber den Menschen oder das Vieh hinweg-
strich, durch Berührung oder üeEauberun>{ an-
gethan. — Un-gcihXD., -than (mtid. uugoiüii, un-
tAn. undan, Sobia. I, 97. 117. 606) = wus unschOn,
unfürtuig, Ohei gextaliei ist, Podes. — Unter-
That (nibd. undertAl, Loxer294; H29, 146S nuder-
dautt = llilcrfliiluin, ScbnivUcr 1, 630; iinderdat, niiter-
tat = looulua, lutvrnnlinn, l>. II, 219. 2^ = das, traa
man all Trennende.« binuutvribiil, Unlurlaeb, Scheide-
wand) = Naseuscbeidewand - Knorpel (Unter-
scheid, l'nierschlag), Disipium. — I7n-that,
•thätlein, -thätel, thätchen (aiid. untit, Graa
V, 330; 1482. Zcning. Voc. 113, 1.J92 rnlbat, Beb. 379;
llenneb. utadele, Bpicu II, 2C4) = Missethat, Übel-
that, Bosheit, die von einem Bösewicht (s. d.)
(ungeiatiger) verObte Beschädigung, UifforuiilBt,
kleiner Makel, entstellendes 0 nadereben,
Fehler, Gebrechen, Hautunreinigkeit (Seile;
Q. T. Sobin. U7; Schw. 736; Gr. W. UI, 1339; würm,
Bewgen oder spinnen od. welcberlcy bant nntüt dai
(•X dai der wanden acbad sei [In einem Ebersberger
Wnndaegen], Scbm. I, «:iO). — (1469) ver-, (1690) ter-
thuen = (zauberhaft) machen, dass etwas weg-
geht, (u Urunde geht. — Geburt trrthnen = ab-
treiben = Abortus artiticialis (Or. W. v, 709; D. 4.
SM ; KOhlcr, \'br. 42&). — W^-thnen (angla. dweor-
|on Weg 10 donne, Cock. I, 364. 386; 1495 ganca weg
tuon = ampuure, o. (37) = beseitigen, entfernen.
Thaa— Thor.
ein Glied durch das Messer i. B., oder den
elbiscben Zwerg vom fraisenkranken Kinde
durch Zaubermittnl vertreiben. — TFfA-that,
-thuen (tham) (uhd. reblat, Da Cange IV, Ul ; wetnt,
D. 209 ; mhd. wOlit, wi^tuon, Leser 377; 1629 weht»-
tbnn = qnauallo, dirtorsin colnmnae vertebr., Oorlt
III, 16«) = .Schmerz, VerletEungsschmen leich-
terer Art (Ackerm. 378) ohne sichtbare DiSormi-
tUt, namentlich Kückenschmerz. — <«rthan =
varus, curvuB, verstaucht, verletzt, unbrauchbar.
— iu-geVhaJl = zugemacht, verschlossen, z. B.
hei Abscessen. — Zu-thätigkeit |i:>30 ineibet-
Ugkaltt der knycaebeyben , Iiesult) = rigide, feste
Vereinigung (Ankylosis) des Kniegelenkes i. B.
— (1518) ^U'thuung (Cberseliung dei proeeasni) =
Knochenfortsatz, das, was sich binzaTOgt (Hyrtl.
K. W. 173).
Tbau, m. s. Tan.
Thee (au« ohine!<. the, Kluge', 37ö; aaeb — Armtt-
trank, daber auch) „ein Ansatz einer Krankkeif
(Schmeiier I, 374), gegen welchen man Thee zu-
erst versucht.
Them, ra. s. Tener n. Terren.
St. Thoengis = St. Antonius (isoa. Beb. »i)
8. Keuer u.'.
Thon, m. (Tfaon = Tban, Tahen [Tegel, Tlchel) =
Lebinboden). — Thon-Lunge.
Thone, f. 1. = s. Done (8. 98) (Kuba nach D. US).
— :2. = (atad. ibona = palmiia, Sleinm. ahd. Gl. TI, 4M ;
liraB V, n02; VI, .'>C2; D. II, 277; Scbmoller I. öl«) =
Palma inanus, ISpannung, ausgespannte Hand.
Thor, m. thoret (Indogcrm. dbna [s. Dusel ni»\
Tunell; germ. daiixa; «bd. diisig— tbOricbt, nctawinde
Hg; mhd. liire, tör = Irrsinniger, Narr, Kluge*, IJS;
137.1 doorben kiste = Tollhaua, Narrenkobel [tn*n-
nnatalt der damaligen Zelt], Kriegk n, 3J; 147« do«r=
(iiliius, O. 227; 1482 tore = stultus, mcate capUM, de-
lira«, ECorlo, Zenlng. Voc. uq«; D. -VJO; 1508 Uwe =
Narr; 15« dor = bardus, Narr, Gr. W. VII, »67: «n.
daunkab; in-bwed. dnnkap). — Thor, 1. = Narr,
Irrsinniger, Blödainnn.'er. — :i. = Gehürlowr,
Tnubsiunimer. — Thorl, Thoerlein, n. =Thoi
1. 3. (Schm. I, 619). — Thörin, f. (= im Alptranma
durch Alpdruck t>cthOrender weiblicher DAmon naik
dem »l.'lermark . Volkaglaoben , Laistner t. TO]. —
thörlich, thoret (ahd. dorret; mhd. tor«bt, loerekl,
toertsch, toerach = vecora, alne corde, Zva. Voo. qq*.
Kluge', 376; 1541 thorechtig = tatuos, D. n. 10; lO
tverlich = dementer, Scbm. «19; b«l den Hlenieo In
Ung. terriacb, K. Mi«, a. ü. 1896. V. 16), 1. = unsin-
nig, toll, verslandlos. — 3. = gehörtaob (ver-
dorret, dürr). — thoeren (1429 toeren = demaaur«,
Schm. I, «19) = bethören, zum Thoren raaclien,
betauben. — (i73<) Thorheit, Thorischheit,
1. = V'erstandesblödigkeit, ätupiditas |a. t. R
I, 102.5). — 2, = Taubheit der Ohren (Schm. L «I»i'
— (169«) von Otspenatem 6e-thöret — sieh «o
Äussernd, als ob man von elbiscber Fanlasi*
(s. d.), vom Trugolf wie im Alptraume (od«
Fieberdelirium) bethört «rftre (Schreyer II. «3). —
^Kmpr/-thörlcht = mit dem Furor utertnn« be-
haftet, von der Pumpet (s. d.) aus unsinnig. ■■
Gegejisatte zu pumpelgesand (ar. W y> "rr
Thor— Thrftne.
thrasen— Tier.
fnT
Schm. I, 392). — Thoteii-, thöricht(r, et) -Bube *
-Othirti, -Sinn, -Sucht.
Thor, n. Tlliire, f. (Kem.-indogenn. dbar [fttipa,
= Tbüreji golb. daor; uigla. tb;rel = Wunnlooh,
Cook. U, 114; gcrm. dur. Slug. ; abd. tör = Thor ; tori
[Plar.j, dur[81ng.]: mhd. lör. tür[e] = Thor, Tbürc.
K)agc^ 376 = darchtühroode Öffnung). — an-
thörlen = auklopfen an das Thor, die Lungen-
entzündung z. B., die sich anmeldet wie ein
KlopfgeiBt (Alpstich, Marstich) (Sohmeller I, 619).
— Augen-ThOT (abd. aagatorra, Grafl I, 123; MQIler,
Wlnenscb. d. Spr. ; gotb. augudauro; angU. cdg-
duru) = AugenOffnnng, Äugenhöhle. — Baftdi-
Tlior (13. Jahrb. buobdore, Hyrtl, K. W. 137) =
Vulva al8 LeibesOS'nung, I'forte. — (1748) Fall-
ThflrOIl = die Herz- und Venen -Klappen
(Fallen, valvulae), welche wie ThOren auf- und
zufallen (Vadem. 42; K. a. 71). — Hinter Thtirleill
= AnuBdiyrti, K.w.igo). — ifn^CTi-Thüre (obere)
= Cardia, (unlere) = Pylorus, Magen'Jffnung
(Hyrtl. K.W.16). — J»fu«er-Thiire = Miitteriiiunil,
Orificium uterinum. — A^rtsoi-Thürleill (augl».
naef-tbnrla, -thyrcl, -thyrlla, -dyrla, naes-dyrlii, naea-
djrel. Cook. I, 43. 114; I, LX.X. LXXIV; inlttelengl.
DOM-thlrliB, -tbrilles, Dcac-lbrcUes, Belnr. lOJ; türlln
an d«rna«en, Scbm. I, 620; Kluge', 273), 1. = Nasen-
löcher, NOstern (s. d.). — 2= Nasenfistel, siehe
nasenihValsrhr. — OAr(«i-)Thor, -Thüre (mhd.
da* tor der obren, Gr. W. VII, 1226; Orentur, Schm. I,
U8&, Z. 9. T. o.) = MeatU8 auditorius externu«,
ftanaerer Ohrgang. — (15. Jahrb.) lVar*f»i-Thür-
lein = die Afleroffnung, wo die Feigwarzen am
Wancenhaus (= After) einen Lieblingsitz haben
(EHallngen). — ThoiUüter.
Thräne, f. Threne, f. Threher, f. (tränzen).
Thran, in. (germ. irabnn, tahra, trahm = Zahro
l». d.l; angeU. Itre, ler=Zabre, Tbrlnenfluu, Lclbes-
fluu, rabrahaltcbe Krankheit, H. Z. XIII. 203. 212;
abd. trAban, m. [Tbran] = Tropfen des Aug(Miwa.<iser«,
gutu, lacryma, Kluge', 376; tr&n]an = thrlnen, GraS
V, 511; 11. Jahrb. tr&ne = lacrymae, Nolker; 14. big
15. Jahrb., mnd. weder dpn trän [= Angentripfenl,
J. t. nd. Spr. -F. XV, 117; Tertrift den Iran ran den
ogben [ = BlDdebaatkatarrb], I. eod. ISO ; 14. Jahrb.
trther = lacryma, Voe. opl. W. 10; mhd. tr4ne, f., pl.
tiiben . trin , Bing. ; traher = Thranc ; 1414 trayn ;
15. Jahrb. trene, dryen = Thräne. D. älN; 1482 trena =
Aogenzahre, Zcnlng. Voc.ppS. qqS; trebenlger =
trenaa, augeniabriger, I. c. ; 1J12 treheren, D. 694;
1518 traeber = iaorymae, II. r. Gcrad. »7. 1529 treben
= Thrane, Branfeli; 1.^92 tbraenen = triefende Augen,
ein Flnu, der rieh In die Augen gesetxt bat, Seb. t&;
ndd. tränen = Thrlnen, Goldachm. M|, 1. = die Zfthre,
Thi&ne als Tropfen des Augen wassers oder
Aiigenflusses. — 2. = Puncta lacrymalia = die
thrftoenden Punkt« oder Weinlörher (h. d.) am
Aagenwinkel (Hyrtl, K. W. 163). — 3. = „Um Wald-
möneben hatte man (It^M) dlt- ResorgnlK, das« während
der Sonnenflnüeml« i-ln giftiger Tau, »Thrftne« ge-
nannt, fallen und dem Vieh Im Freien schaden werde"
(Bebm. I, 666) (s. Tuuwurm; Analogie zum Mond-
blat s. d.). — thränen (tronen) = Zabren in
Tropfenform Terdtrssen aus dem .^uge, der
Wunde od. Nase (Scbm. i, cm). — tränzen (tren-
aen)^oftii. viele Thrftnen vergiesden, geifern.
— Im Tliran sein = im besoffenen, trunkenen
Elertd (s. d.) sein = Rausch {H. Panl 4.>4). —
thranlg, thranrig = tropfend, zährend (GoM-
scbmldi (6). — {Vi. Jahrb.) Augm-TblUlie = der
Tropfen aus dem AuL'en wasser (Kluge *, 376 j Gr. W.
I. 812). — Blut-Thl&non = mit Blut gemischte
Thranen sezeruieren (Samuel 196; tront das ptut
gar rast, so nim ..... Schm. I, 6«fi). — Morgen-
Thräne = goutte militaire, Bonjour-Tröpfclien,
Trij>perre8t, der am Morgen am Orificium ure-
thrae als zilliflflssieer Eitortropfen sich be-
merkbar macht. — Thränen-, thranige -Buch,
-Fleischchen, -Fleiachtcärichen, -Fluss , -Ge-
gehicuist, -Rinne, -Sack, -Schlauch, -Stein,
— Xl'unde.
thrasen s. trasen.
thuen s. than. — TFeA-thnen, -tum s. -than
und Well.
Thüre, f. s. Thor.
Thürs, ThÜrst, m. (gorm. tbnriuz = der Starke,
Kraftvolle, Riese; gotb. IbnrU ; angls. thyrs; norwcg.
tus; laUnd. ihuis = Kobold ; abd. durls, tbnrls, tnno,
tuisa = daemonla ; mhd. dQra, tflrs. tnrse, tiirse; alem.
däncb; Schwell türat = wilder Jäger; Hnyem türs;
allnord. thura, tbuas, tussar, pl.. Gollh. 161; Schm. I,
623 ff ; Llobrecbt 319), l. = ein zum Teil riesenhaft,
zum Teil koboldartig vorgestellter unterir-
discher Dämon des german. Volksglaubens,
welcher a) durch Sias (Zehrung) die rhachitische
Atrophie veranlasst (norwcg. rus-bet = Tbürscu-BUs)
als blutdOrstiger und blutsaugender hasslicher
TuBse (Junus 1898, S. 474 und als solcher besprochen
wird, 1. cod.). — 2. = V'ielikrankbeiten erzeugt
(Uebrecht 31»; das Thyrschenblut , Thyrschenöl =
£rd6l, Napbtha, Petroleum, S>>pp, alibayer. Sagen-
schau i3» ; Schm. I, 623). — Thllrsen- Volk.
Thurm, m. s. Turm.
tief, Tief, n. (abd. tlof [s. Taube); mhd. tief =
was In die Tiefe, nach unten reicht, nicht oberfläch-
lich Ist; 1407 das tieff oder die hule [der vundej. Gurlt
II, 211) = Wuudhöhle. — eintiefen (plattd. In-
deupen, Fromm. VI. 213) — nachdenkend sich gei-
stig vertiefen, tiefsinnig sein (indeepsk). —
Mngen-Tiete (läSl. Krautw. XVI) = Magengrund.
— tief(e,r) Adl', FtüMe. Rücken, Schlaf, »innig,
Toly.
Tier, n. (Indogerm. dheusö oder dhus [anlma, ani-
mal) = atmen, gotb. dlus = das Wilde, wildes Tier; ahd.
ttor, n. ; uihd. tier), 1. = wildschnaubendes, vier-
füssiges Tier (s. Bestie a. Vieh) (les htie» nolrea
= Krankheitsdämonen ; Dorftter = lokale Epidemie, von
Dämonen In Tiergcslalt gebracht). — 2. = (übertragen)
dem Tiere (Vieb) nbniicher Mensch. — (1632)
tierisch = animalisch, natOrlich, nicht von den
Geistern od. Nerven kommend, sinnlich (nicht
ttberainnlich) (Friesii9). — 4/m-Tier ( = Aipdiimon.
der Alpdruck macht, I.ai!<tner II, 332). — Buckel-
Tier = ein gebrecblictier, buckeliger Mengcb
(rrtiucii u, 1Z2). — Dusel-Tier, 1. = ein einfiil-
tiger Mensch, der wie im tlalbgchlaf sich be-
findet o<ler wie ein Muriueltier dnbinduselt
(H. Paul 100; Urquell II, li». 208). — 2. = Alpgestalt
(s. Dusel 2). — risMlidies Tier (1120 cyn vysellch
tlr = moDitnim, O. U, 3S() ^ Abscheu (s. t^isse)
47
788
tiesen — Tisch.
Titti— Tocke.
i
errejfendeg, abnorm KeHtaltetes Tier. — faAren-
df», (17. j«Jirh.) laufcndtt Tier = WildniB, dos
Wilde (seil. Tier) = ArtKntis vaga, laufende,
tobende, fliegende Gicht, veriniitlich als pyH-
misclier, multipler GelenkrheumatiBmus mit
phlegraonöBen Proiessen (= Wildnis s. d.) (Or.
D. U.ll, iiw). — Gr-tier(e, z) = die verschiedenen
Tiere (Ix>nlc. 3; Scbm. I, 619; odd. gpdiert«, Kalin
1, 2«). — Kamel-titT = Trampeltier, Drome-
dar (Dromo» = LsiitUcr, Z. I. Ö V.-K. 189«, 8. 283). —
Uurmel-, Murfrl-Tiei, I. = ein Langschläfer,
der wie ein Bttr oder ein Murmeltier (=inus
moDtli, mnrem moatls; abd. marcmuiito, King«',
2«4) einen festen Winterschlaf httit. — 2. = ein
murfelndes Weib (». niurfeln) (volkwirmolog. «u
murmeln gcatellt, Scbini-Uer 1, 1617). — £<iU&-TieT-
Ohr. — Schmal-TieT = n. Schmalvieh. — Schup-
|)«i-Tier = ein iMensch, der wie eine Schlange
(8.Schlangen8U88atK)initeiner schuppigen Haut
(Ichthyosis) behaftet ist. — SchtcindrlTier =
eine ScbwindelkrankbeU Ti-rsnlonende Alpiteitalt,
velohe betprocbcn wird (Z. d. V. I. V.-K. 1898, S. b&).
TVam;«/ Tier = ein Mensch, der im Geben mit
breiter Sohle wie ein Kamel auftritt (Z. f. 0.
V.-K. 189«. 8. 288). — winniges Tier = ein tolleii,
durch Wulgift infirierles Tier (Chr. Sam. II. 109).
— (17. Jahrb.) Zi>Ä-Tier ein (volksmundlicb?) ge-
machter UegenuU lum ,,(KbreDdt.'U oder laufenden
Tier" (s. o.) = Tetanus „dlewellen alcb die M&uie
1= muscull) und Nerven ohne rmerlas» aniloben"
(Ross-Arin. 8*). — Tier-, tierischer -Influmtn,
-Magnetismus, -Schlacke, -Witrxeln.
tiesen s. tosen.
Tiger.m. — jrf-tigert = durch weisse Flecken
auf dunkler Haut oder durch dunkle Flecken
auf heller Haut tigerähnlich, scheckig gezeich-
net Oat. tlgrlii).
Till. m. Tille, f. s. Dill, Tntte und Teile
(Dälle). — tillen (tillacen), 1. = dahlen und
iahten (ablautende Verbal form daxu, Z. t. d. Pbllol.
in. 3*0). — 2. — telen, tilen = erieugen, Frucht
erzielen, s. Ziel (plattd., Fromm. VI, 48S). — Till-
Mann. — (1838) J/afcrJ-Tille = Nabeldelle, Ver-
tiefung, Grübe am Nabel.
Tilpe s. T'sipel.
Tinka. — Tinka-JTnocfcen.
Tinne, f s. DQnne.
Tint, n. s. Teint.
Tippel, ra. s. Dippel, Tupfen und Tölpel
(Erbe 19).
tirmen s. termen.
TixoL — Tiroler- SfMfÄf, Wirtel. — Tiroler,
„wofflr häutig 'Kröpfen spottweise gesagt
wird" (Struma endemica, siehe Tiroler Wirlei
(Scbm. I, 618).
Tisch, m. («na lat. dtociu (Tlacbplattc, Sobrissel-
platte, Wiirfelschclbe] mit Schüssel, Flasrbe, Kesiiel elc.
Im WeitgcrroanUche entlehnt; germ. diskui; abd.
tiac ; mhd. tisch, Kluge', 377 = scbeibcntörmlgcs Brett
(mit üeBlell]). — (1.^30) Hand-TiiCh (tische der bunnd,
Bv«oit) = Handteller, Tenner (s. d.).
Titti, m., n. (Koseform för) 1. = Tutt« (Mamini]
BrustMurze. — 2. =ein kleines, noch saugende«
Kind (Bnck, numamen 47). M
toben, Tobe, f. I<n taub [•. d]; tndogero. dhup; V
germ. dub = grialig Terwlrrt, betftnbt felu [taub, dnmm] ;
abd. t<Nb^u, tobön. topön = tnsanlre, dellrare; tObar,
tOrar = albcm, thörlcbt. Kluge ', 377 ; Oraff V, 34) ;
mhd toben), 1. = toll, rasend sich geberden,
sinnestietAubt, geistig verwirrt sein. — 2. = von
der Hundswut befallen sein (s. taub) dieser 2«).
— 3. = unruhig sein , klopfen, pochen, vom
Herzen t. It., oder Geschwftren (Scbm. I. MO). —
(1«20) Tdbe, f. = Hercschlftchtigkeit, Volle um
die Biust, Herzunruhe bei J.ungenIeiden(Tr1fotn
Adlb. 39; Schm. t, 661). — tÖbig, tÖbUch (mbd
tobeliche, Lcxer 267; 1420 dauig = furlosus, P. 2i3:
IWi deblg = phrcneaia. D Z47I == in unsinniger,
toller Weise. — tobendig, 1. = (12. Jahrb., mi».
daTendlg, tobentegen, Scbm. I, 580; mhd. tobendic.
Lexer 268) = wahnsinnig, toll, rasend. — 2 =
(abd. tebediger, loebedlg = oardiacn«, Germ. XVIU.
74) = herzschlachtig, am Herzklopfen leidend.
— töbig, tObisch. 1. = (abd. lucblger = cordlactt»,
Stelnm. abd. Gl. IV, 168; 1260 loebich, rielffer 8.
mhd. tovbig, lobic, Lexer; 1429 loebtf = furcni, Schm.
I, 680; p.attd. diu lak) = tobend, toll, furios, obne
klares Bewusstsein. — 2. — scbwindsOcbtiii,
herzschlachtig (Schm. I, 681). — 3. = drehkrank
vom Schafe (Fromm. VI. -57). — (1187) Töbigkeit
= Herzschl&chtigkeit, Schwindsucht, Abzehr-
ung (tobcbeitc, Scbm. I, 580. 681). — Tobung (abd.
tobunga, (. tobaxunga, f.; ndd douinge. daulnge =
rablea, D. 483 = dellramenliim, Oralt V, 349) — der
Znstand und die Handlung des Tobens. —
Tobheit, Tobentigheit (ahd tobahelt = fnror,
Gran V, 349; mhd. tobebelt, l^xcr 267; 1417 douen-
dlchert = furla, D. II, 18«; 1182 lobhelt. Zenlng. Vot
qq 5; i:.. Jabrh tabenkcld = lurla. D. 2i3). 1. = Tob-
sucht, Tollheit, Sinnlosigkeit, Raserei — 2. =
Tollwut, Hundswut, Lyssa, Rabies canina. —
Toberei (1432 tobenj, Kriogk II. 3j4) = toller Zu-
stand. — (1620) Brust-Döhe (Tritons Adlb. 3«) =
Herz8chlachligkeit,das Gefühl des Herzpocheni,
der Unruhe, Völle um die Brust, Cardialgii,
Emphysema pulmonum. — rr-toben (abd. ar-
lobjn = brutescerc. Oraff V, 349) = antangen toll tu
werden. — haupt-t6\)ig = hirntoll im Gegeo-
satze znm Multertotien oder Furor uieiinai
(«. pumpelthorii'ht) (baupitewlg, Schm. I. 580). —
fiim-Tobigkeit, tobig, töbig luis hrradobK-
kelt = pbreuesis. H. t. Oersd. 99; IMM bimtobig, Gr. W
IV, 2. 1562; C. T. Scbm. 280) ^tobaflchtig, Tobsucht
infolge von akuter febriler Gehirnreizung, De-
lirium febrile, unsinnig (Meningitis acuta). —
mONri-töbig (mhd. mintAbIg, Lexer 166 : 1483 monil-
lobig, c. V. Megbg.) = monilsnclilig (s. d.), lana-
tictis. — (1699) 3f«/tfr- Toben («tjffocaUo olcr«
[sie], T. M. I, 161)= .Mutterwut. — rrr-toben (ml»'
vertoben, Lexer 334) = ganz abertnllsAii; in >len
Zustand des Tobens geraten. — Tob-, tobende /
•Fieber, -Qichl*, -Oichlrr, -Mensch, -Sucht.
Tochis, m. (bebr., böhm., ]ud., deutsdi, Urqn'll
1897, P. 174) = Hinterer, Arsch (s. Doggee).
Tocke, f. tocken, tockeln, tockesen. Toggell
(Doggele) (tiellelcht tu Stock [HoUstück tum SoiOatu
I
Tod.
Tod.
?«fr
nod Schnitien, s. Dock, Zapfen und Stock]; UD>kr.
tuj — In heftige Bewegung verseUen; „sskr. t = gorm.
M", Kluge', 364; 1429 toc-keln = ptilpare [pslpiUre],
Solim. I, igt). — tockezen («ngls. logctlctb = »pas-
mus, Cock. II, 2IC. 408: mhd. dockexen, Sclimeller I,
489; 1V40 tookeUen, Chr. Sam. I, 13) = öfters locken,
atOMen, klopren, littern, pulsieren (namentlich
Tom Herzschlage u. Eitergescbwär gebraacht).
— Tock (Doga), Tocker (Dogger), (Kimthen) =
Tockeli, (Airgao) (Toggeli, OoKgi [.Montaton]) (eine
andere Etymologie, s. b. Doggele, 8. 1)8), 1. = ein Alp-
drack machender, reitt-nder auch Maslitin neo-
natornm veranlassender Uftmon (Scbweixer Volks-
glauben), UrOckerlein, Elb, Zwerg, Schratt
(Lalttner I, 47. 5S. 66. 103. lU ; Kluge ', 10 ; Z. f. d.
Pbllol. III. S86. 3S7. 874 ; Vem. A. 396; Reiser 11, 22»),
Nyiiipbe (cont. doggcnblatt = Nymphea; angl. alfe-
docke = Innia campana, Cock. III; .122). — 2. — ein
blutdürstiges Üngetüiu (I.jüAtncr II, Bl. 171; oont.
angl. wnudu docce — Rnmex acctom, Cook. I, 18. 132).
— 3. = das in ein Tuckeli (elbisches, kleines
Wesen) verwandelte Kretin-Kind (Aargau); auch
der erwachsene Wechselbalg oder Kretin wird
Tackel, Tockel genannt (Erbe 18; Z. f. d. Pbllol.
III, a36 ; Vernal. A. 177). — Lrnfirn-tockezen (angl«.
lendena togettetb , Cock. II, 210) = des Klnnken-
•chlagen (s. d.). — A'acAt-Toggi = ein Nacht-
alp, der aufhockt und I'>8tickiingsznstftnde,
macht (Lalatner II, 7). — Pfrtockem = verswer-
geln, eur Tocke 3 (elbisches Wesen) werden,
snm (Kex, Kretin s. d.), Tolk werden, xur blöd-
sinnigen , twergbaften , tockenhaften Figur
werden (Sobin. I, &S4). Die Tocke war zuerst das
SU« dem Holzstocke geschnitzte ,,BUdstöcke1" einer
kleinen Koboldflgnr, dann Klnderpnppe ans Holz, Bein
od. Tucb ; tooke = oiciUum (oscnlum, s. Kobold 8) ; ludna
puerortim qnando babent ymaglnes Ilgneas (16. Jahrh. ;
D. 402; efflgiea hnmanae flgurao «z pannlciüts consutls
tacta Id quod papa [ = popa] Tulgo dok, D. II, 274).
Tod, ui. Tode, pl. Todin.f. tot (Indogerm.
dbautö = gestorben ; german. dautfau [danda] = ge-
«torbeo ; dan = sterben [In german. Zeiten war die
Peraonlflkaüon des Todes die HaIJa = Hölle, s. d.|;
tltn. dälnn = gestorben ; dl, n. = bewuaaUoser Zustand.
FIck 772 ; dey]a = sterben ; abd. döU, t. lAd, m. = mors ;
ahd. teuwan, towjan, tonwcn = sterben [a. Tau]; l&d(n
mori. Gras V, 34S; töd, tod = tot, mbd. tut = mors;
Bbd. toenwen = mori, Klngo', 877. 878; tote, m.=
Leichnam, Ixizer; 1420 toyt = defnnctus, D. II, 128;
1482 tode = Ines, Plage, Pein, Seuche; tot = tot, ge-
storben ; Tirol Toa-Tod, Heyl 3«»; engl, death. dead),
1. = der früher persönlich vorgestellte, männ-
liche (auch weibliche) böee Ditmon des Volks-
glaubens, der als Vorboten seines Nahens Toten-
vögel (Wichtel in Vogelgestalt), lionde oder
sonstige Zeichen vorausschickt u. Krankheiten
erzeugende Pfeile wie ein Schutze (Urquell 1897,
8. aih; Kuhn I, 142 ft.) abschiesst, der dann mit
dem Menschen kftmpft (». Arbeit 5*), fechtet,
streitet und ringt (Todeskampf) wie in einer
Schlacht n. der nach früherem (ilauben eigent-
lich nur per nefas den Menschen besiegt, ihn
besettl, d. h. sich ihm auf den Kragen oder
Rflcken setzt und ihn zu Tode reitet (Sebell 4a),
tötet; es liegt in diesea Vorstellungen auch
die des Ringens (Fechtens, s. Leben) und der
Not, der mOhsamen Anstrengung, der Bewe-
gung nach Vorwärts (in den KampQ; (daher:
„Hinterlassen'-); wie sehr die Vorstellungen
eines gewaltsamen Vorgangs beim To^ie ob-
walteten, lehren die Ausdrücke : der Tod hat
ihn am Handel, wie der Scherge den Strilfling;
er sitzt ihm im Genick, wie der Strick des
Henkers; der Tod ist ihm auf die Backen ge-
schrieben, wie ein Brandmal (s. d.) auf den
Wangen des armen SQnilers; der Tod schaut
ihm aus den Augen heraus wie einem Ciehangten :
er sitzt ihm im Uesicht, auf den Lippen, auf
der Zunge, vorm Arsch (.Mecklenburg): man gibt
ihm einen Schupp Haber (Thgl. Rundschau 189J,
9. «28; Z. d. V. f. V.-K. 1894, 8. 18«; Rochh. I, 142);
um ihn, wie einen iributfordernden, vorladen-
den Uott abzufertigen, und ist dann genesen ;
er ist des Todes (seil. Beute) = dem Tode ver-
fallen. Üherliuiipt stellte man sich früher das
Reich des Todes als eine Fortsetzung der
irdischen Freuden vor; denn dort nimmt
der Verstorbene des Todes Gesellschaft ent-
gegen und empfängt (s. d.) ihn als Gast,
der mit ihm speist; das Sterben galt darum
auch als ein Tanz (s. d.), zu welchem der
Tod dem Menschen aufspielt (Vemaleck. 67).
die Wunde bringt den Tod (mit sich als Ge-
folge) = veranlasst Sterben. Nach einem alten
Glauben schlafen die Toten die erste Nacht bei der
hl. Gertraud, der Uerbergspatronin (a. Z. d. D.-ü. A.-V.
1893. 8. 18S; BImrock, H. O. M. 373), die zweite Nacht
bei Jen 3 Erzengeln (sal. 3 Frilulein?), die dritte Nacht
da, wo sie für Immer bleiben (Urquell 1891, S. 90. 101).
Die Nord- und Sudgermanen nahmen als Totenrcicb
das Reich der Göttin Hcl unter der Erde (gem.-germ.
haija) an, wohin der Bellwcg (s. Weg) führte; die germ.
Hell (Hölle) war der freudlose Aufenthalt derjenigen,
welche durch dcnStrobtod gestorben waren; nach Wal-
halla kamen aber die auf der Wal-statt Gefallenen, durch
Waffen, Venrundung gefallenen Freien und helden-
haften Mftnner, nachdem sie vorher Schmerzen bli
zum Tode ertragen hatten (.\fanrer II, 92) ; die Leben-
den aber fürchteten den Tod Im cbristltcheo Mittel-
alter wie einen tx'tsen Feind, Ja wie den leibhaften
Teufel; man stellte Ihn sich n. a. als buckelig, d(UT-
beinig, mit eiskalter Hand oder als langen, hageren
Sensenmann vor (Vemal. 67. 68. 70), als einen die
Menschen leise bcschlelchenden Dieb, der da« Lebens-
licht auslöscht. Jeden wegnimmt, den er antrifft, und
dann ins Grab stürzt; darum «cheut.:< man auch, ihn
beim rechten Namen zu nennen ; man umschrieb Ihn
wie den Teufel mit: Lebensdieb. Leutescblilebter,
Dorlmaler, Holzmaier, der wie der Förster im Wald«
die Lebendigen zum Falle bringt, Freund Hain. Meister
n»merleln, Hanns; er erechelnt wie der Teufel In
Riesengestalt mit gekrümmten Nftgeln (ivlaucn; s. Lint-
wurm) od. als Stier (Gr. W. III, 349; IV, 2. S18. 458. 1777;
Gr D. M. 810; SImrook, H. D. .M. 332. Ü07. 634; Schönw.
III, 8; Wackern., Abhdig. I, 307 ff.; Kranss in Z. f. Eth.
1891, 8. 148; H. A. Rh. 412). — 2. = die biologische
Notwendigkeit des AufliOrens des Lebens durch
Krankheit, Hunger, Gewalt, Unreife, Letiens-
oder Altersschwäche. — 3. = Lues, mors, Sterb-
lichkeit bei .Seuchen, die ein allgemeines Sterben
veranlassen, wo der Tod als „Lentefresser",
„I/enteschlAchter" einreisst und grimmig wie
47*
f«
Tod.
Tod.
ein Wolf «eine Opfer ergreift (Wiwki'rtiiigfel 299).
— 4. = der Leiclinam, toter KOtper. — 5. =
(Tordrm 12 Jahrh. schon) das Knochenskelett, der
Knochenmann, Hanns Knochenreicti, Toten-
kranip«], Totengeripp, Geripp 2 (llyrtl, K. w. W9;
Or. W. IV, 2. 458). — 6. = Uangraena, lokaler Tod,
Brand, Filulnis, totes Fleisch, Unreinigkeit,
Ungauberkcit (Zen. Voc. q i| «). — 7. = der Todes-
tag, der feige Tag (Todesnot), der unreine
Sierhtag (Zcn. Voc. qq 6). — 8. =todllhnlicher Zu-
stand (Scheintod, Paralyse). — !t. = Gift, das
todlich wirkt, Todesursache. — Tode, pl. =
Todesarten (ii. Paul 4M). — Tödin, f. Todin, f.
(du dttmoDlütItrhe Wc<en de« Todes verlangte im
Volksglauben auch eine wolblicbo GescUiu lUr den
„Herren Tod"; die Tödin erechelnt als gespenstige
Riesonfrau, als bescnlrngender D&moa od. als Knochon-
gerlppe, das den Tod der Menschen vorau»sngt, Z. I.
d. Myth. I, 260. 2«1; IV, 409 ff ; Alpenburg 347; Z. d.
D.-Ö. A.-V. 1881, 204). — tot = gestorben, getötPt,
trocken, abgestanden, gongrltnös. — tätig,
totig («hd. u'idlg: mhd. toetic. Schm. I, c,33), 1. =
mortalis, sterblich. — 2. = schwllchlich, kränk-
lich, abgelebt. — toten, töten («hii. t/idtn =
sterben; 1260 löten = laul werden, absterben, g«n-
gneoesoere, Pleiffer 34 ; mhd. toten) = Sterben, ab-
sterben (Li'xer 260), absterben tnachen, z. B. den
Fingerwurm (Schra. I, MS). — tötein (mhd. tootcin.
I.«xor 269) = einen Totengeruch an sich haben.
— tödlich, totlich (abd. tödUh; mhd. todemlc,
toedcmic, todenllch. toedllch , Lexer 2«S, tiitllch;
1482 todtcr, todtllcher = letbarglcus, D. 82S), 1.=
Sterblich. — 2. = den Tod bringend. — 3. =
dem Verenden nahe, wie tot, lum Anfbrechen
reif, z. B. von A bscesspn (Pauli iso). — Totheit (abd.
tötheit; mhd. todemlchelt, toellcheit) =: uiortalitas
= Sterblichkeit. — tothaft (ahd. töthafi) = mor-
talis, sterblich (Graff V, Mi). — Tötung = ein
schwacher, wehleidiger Mensch, der nichts er-
tragen zu k'innen u. bald zu erliegen angibt (Scbm.
1, 633). — Tötlein = Töiling (Delling). — Tötung,
Tödung, 1. =- Kraft zu toten. — 2. = die Hand-
lung des Tötens (Alpbg. 357). — ein ToteB seil.
Mensch (ein totes mensche, Schmellerl, C;i2) = „eine
Leiche, ein Leichnam". — Banel-Tod = aus-
sehen wie der Tod von Basel = wie ein ehe-
mals volksbekanntes, aufgestelltes Tüten bitd.
— (1530) bitterer Tod = herbe, harte Todesstunde
(Kflnigssp. 68). — Btul-Tod = der germanische
Tod im Kampfe im Gegensatze zum verachteten
Strohtod (F. Dahn, Baust. I, 277). — er- (rfrr-) töten
(angls. adeadodum, rock. 11, 186) = ganz töten. —
er- (der-) tötet = gestorben, wie tot und abjce-
stnAHen, torpid, reaktioDslos, atonisch. — wie
der Tod am Fahn aussehen (Elsass; E. w. 1, in)
= wie ein Totenbild auf der Prozessionsfahne
in kath. Kirchen. — gähe, gacht, gäheniUr, jähe
Tod (mhd. der gäbe t6t; 1350 gebe dot, Kriegk I, 26.
28; 1414 geende U>tb = clades, D. 125; nd«., 15. Jalirb.
de gajre dot — parca [s. Bollg, D. 412], apoplexia, U. 687 ;
1513 gehen tod; 1516 gehenden Tod, Luther Vit, 77;
1518, 1521 gaeh, gecch todt = apoplexia, B. v. üersd.
•9; D. 41; \6.V\ geh todt, I'aracels. ; 1583 iahen tod,
Birllnger, S. II, ISI), 1. = iler Jüch (s. d.), der
schnelle, urplötzliche Tod an einer rasch töd-
lich verlaufenden, pestartigen Heucbekrankheit
(fiitum torrpn»), (wogegen St Chriitoph Patron war,
der garlie Tod galt aber selbst »U eine ,, Rache" der
HelllKen besw. DAmonen, Birlinger 8. S8) (8. Rache).
— 2. = die Anzeichen einer solchen Krankheit,
die sogen. Lintzeicben od. Lendenbenlen (Gr. W.
IV, 1. 1146). — 3. = der plötzliche Tod durch
Apoplexia (parca) (s. salige Sucht ti. Mord), durch
Gehimlilhmiing, Uerzlahmung, Lungenlflhmnng.
— gemeiner Tod (U. Jahrb. gemeine tod = endemia
lepldemla], Voc. opt. W. 41; mhd. der gemeine t6l,
Lexer 269), 1. = das allgemeine epidemische
Sterben. — 2. = das natürliche, nicht durch den
Blnttod, sondern durch den „richtigen Tod"
veranlasste Sterben. — grimmiger Tod (i7flo
grlmlg Todt, l'rquell 1897, S. 203; Tod und Teufel
hatten nach frtihcrer Volksmelonng Klauen d. Krallen
wie ein schreckliches, wildes Tier als Waffen ihres
Grimmes, mit denen sie Ihre Opfer packten; ..der Tod
reis.'rt ein"; auch mit Pfeil nnd Bogen ausgeröstet,
zielt der Tod nach dem I.«ben seine Geschosse und
tfttet so, Gr. W. V, 2309). — groster Tod (mhd. ein
grözer tut), 1. — schwere Seuchenstetblichkeit
(I.€Xor 269; Gr. D. M. 11, 1134). — 2. = (de groete do«l
[WesU.], Hecker, schvr. T. 3; Lersch 109) soh warter
Tod (s. d.) (Im 14. Jahrb. bis sur HUtio de.« 15. Jahrb.)
(s. Sterben). — Aa/6-tot (IS. Jahrb. half dod =
emortun», O. II, 144; angls. bealt dcade, Cock. II,
172. 228; engl, half dcad) , 1. = nicht ganz oder
völlig tot, sondern nur dem Tode nahe. — 2. =
halbeeili;; gellthmt. — Jiaibtotei Adl*. — (15601
heiliger TodI = der wie ein Kalenderheiliger
perBiWilicli angerufene Tod (H. Sachs). — (U«0)
Herr Tod! (her tot, H. Sachs) = der wie die Ripp-
leinsucht (s. Herr Kipp) dämonistisch ange-
rufene Tod. — Hoße Toi (Ihüring. ; Wltxschcl II.
255) = ein Tod, dessen baldieen Eintritt man
erhoflrt. — Uunds-ToA (mort de chien, Vlllarel L
302) = eine im 16. Jahrh. aufgetretene Cbolera-
seuche, die viele Menschen rtisch hinwegralfte.
An vlulen Orton verschleppt nach der Volkssage der
Hund, der Begleiter der IK'lla, die SeucbestoSe der
Pest. — Hunger-Tod = ^lM Aufboren des l.«bena
infolge mangelhafter Zufuhr von Nahninjt
(Inanition); bei den wilden Völkern ist diese Todeaan
wie der Schlachtcntod eine natürliche. — JatnuUT'
Tod [l'iI5 gamerlg. Jamerig tod, O. 201) = Pest-
epulemie als Ursache allgemeinen Leides. —
Ittem-Tod = er sieht ans wie der Tod von llteiu
(= Ittenbeim, westlich von Strassburg, E. W. I, $3);
„ein Ereignis von 1793 wurde als Bewährane
des Sprftcliwortes angeffthrl" ll. eod.l. — ll«<B
Kinder-Tod, 1. = der Tod infolge von kindhcher
Lebenüschwache (s. totes Kind, Mors immatura)
(ör. w. V, 752). — 2. = eine Kinderseuche mit
hoher .Sterbeziffer. — kontrafakter Tod = da«
abgebildete Skelett (Kontrefai) (UyrU, K. W. 13».
— Krnpf-Tod = der bei oder anmittelbar nach
Kropfoperationen eintretende plötzliche Hen-
kollups mit Ausgang in Tod (Kronleln; Schmldu
Jahrb. 1.S95, 1. 2.'i9) zum Unterschiede von dem b«i
Operationen vorkommenden Chloroformtode.
— A'uA-Tod = die personifizierte Gestalt d«
Viehtoiles, der als Katze, Hund oder nis nngrbenrer
schwarzer Stier mit langen Hörnern und scbloltemilea
Aasknochen vorgestellt wird im Volksglauben, sieh*
Schelm (Manoh. Baumk. 562; Simrook, B. 0. N. W;
To<i.
Tod.
Jalia 363i Uüllcnb. II. 2S9, Kuba 1, 291). — Lands-
Tod (U. Jahrb. Und«tod = epideml», D. 11, 130) =
allgemeines Sterben an «iner I^andsucht (s. d ).
— Z^«>&-Tod («bd. libiAd = mors, Urmit II, 45; V,
S49) = der körperliche 'i'od im Gegensätze zur
Unsterblichkeit der Seele; der Leib bleibt aaf
der Erde, die Seele aber wird ins Jenseits auf-
genominen. — leichter Tod = Euthanasia =
leichte Art zu »teiben. — leidiger Tod = Exitns
repentinus et informis = eine besonderes I^eid
verursachende Todesarl (Gr. w. vi, C76). — Tod
von Leifer$ = oiu dracbeDU-Uger Unhold des Volka-
Klaabcni, welcher In der Eticbnlcderang, Im Oracbeu-
oder Schrattloch bansend, Im Hochsommer Malaria
(■. d.) enengt (A. I'lcblur, Krem u Quer 'H'; Hv]rl 490)
— JUänner-Toi (Norwi'gen manedod, slore mnnde
doed) = schwarzer Tod, (l34i) Pest, die die
Menschheit (s. d.) heimsucht (ilacser II, HO;
Lerscb 109). — (1614) i;iau8-t0t = so gründlich und
so leicht getötet wie eine auf geringen Schlag
gleich verendende Maus (Z.d. V.f. V.-K. lg»4, S.I92).
— (1563) tiatUrlicher Tod = die nach den Natur-
gesetzen erfolgende Art des Lebensendes, z. B.
durch Altersscbwfiche, Krankheit, früher auch
durch Kampfund Hunger im Gegensätze zum
Tod durch Gift, Selbstmord, heiml. Mord etc.
— Neun-Tütei = der alle ^s. neun) Slppenn«-
nossen tötende Narhzebrer (s. d.) Im VolksKlauben
der Pommern (frtiuell VI, 202. 20.')). — palten-,
poggen-tot (paddenlod [MecUenbg.]; Z. d. V. f. V.-K.
ia»4, B. 192) = krOlen- (pogge-) tot, wie eine ver-
reckte Kröte tot daliegend. — (1T22) Pettilenfi-
Tod (vergifteter) = To(lefirall an der infektiösen
Pest (Tiber. 120). — Pferde-Tod = Uippomanes
als tödliches Gift angesehenes sogen. Folilen-
gift, RoBswut (s. d.) (Kalke II, 201). — racker-,
ra^-tot = slarrtot, so dassdie Leiche die Glieder
reckt (Or. W. VIII, ,13. »4. 62). — rapj)el-\at (Spless
11, 255) = rackel-, rnckertot. — richtiger Tod =
die rechtmässige, nach den Naturgesetzen er-
folgende Todesart som Unterschiede vora ge-
waltsamen „Morde" (Gr. W. VIII, 81W). — (1719)
Sdu/'-Tod = crapula, der todahnliche Zustand
infolge von Besoffenheit bis zur Besinnungs-
losigkeit (Gr. W. \'Ill. 1886). — Schexn-ToA (d&u.
•kludod; bolL achyadood; schiri'd. skcndocd) = der
todähnliche Zustand (Todschlaf), A8ph3rxle,
Apnoe, Syncope hysterica, bei dem die Mög-
lichkeit der Wiederkehr des l^ebens noch be-
steht, I. B. Im Yoga-Schlafe (A. f. ReUg.-W. 1898,
8. 275). — (1500) Schelmen-, (U«S) schelmiger Tod
(tot) (B. Sachs; Scbmellcr II, 413; C. T. Megbg.); am
Schelm tot (Schmeller I, 632) = httnfige Sterblich-
keit bei epidemischen od. epizootischen Krank-
heiten, deren Entstehung man frOher der Ein-
wirkung eines dämonenhaften Schelmes (s. d.)
luscbrieb ; an einer solchen Krankheit verendet.
— (1810) Sdncäche-Toi (Hlldcnb. l.^3) = der Tod
infolge allmählich zunehmender Erschöpfung,
Marasmus. — schicarier Tod, 1. = eine be-
stimmte Pestseuche im Jahre 1348 = Peripneu-
monia pestilentialis, (1M3) Apostemata pectoris
dea Guy de Chauliac, eine Pestknuikheit mit vor-
VligBilden, icbweren Liingenerecbelnungen, die aus
dem eiuopUseheii Osten (Kuisland; Tagul, Berl. klin.
Wocbenicbr. 1S97, Kr. 6) über Frsukreich und Elias«
nacb Deulsohland IIMS), Villach und Karntlien ror-
gedrungen war ; die cyanotische Farbe d. Kranken,
„die schwarzen oder braunen Hautflecken, die
auch das Gesicht seh wärzlich erscheinen Hessen"
(Lcrtcbl, und der dunkelblutige Auswurf, die
dunkelbraune, fuliginöse Zunge, der dunkel
(schwarz) entleerte Harn, die schwärzlichen
Stuhlentleerungen, das missfarbige, dunkle
Blut etc. sollen der Krankheit den Namen des
schwarzen Teufels, schwarzen Todes, Mors
nigra, peste noire (Hecker 241; I^rscb 109 D. ; Haeser
II, 142. 340; Hitniger, d. schwarze Tod in Dcnlachland
[1881]) verschafft haben. Diese anch bei anderen
Krankheiten xn findenden Symptome gaben Veran-
lassung, dass der Name ,, schwarzer Tod" (1348) auch
2. = Übertrages wurde auf spatere Formen der Beulen-
pest (Bubonenpest), i. B. die Pesi (1611) zu Konstanz
(Urscb 218. 271; 1597; Vernal. A^40S), wenn sich
diese durch d. Speien dunklen Blutes, schwarzes
Erbrechen von den frOher bekannt gewesenen
l'estepidemien unterschieden (Haeser U, I3i;
Lerscb 109. 172 ; solche blossen dann auch : schwaner
Tod, schwarze Brftune ; icblow. de swarte doet, Müllenh.
241; belg. meortrlj're: anglnalgia; sorte doed [Däne-
mark]; dlger [= gross, dick] doeden [Schweden];
Sorte manedod [Norwegen]; swartnr dandl [Island];
,,alle diese Ausdrücke bedeuten nicht den elgentlloben
schwarzen Tod [s. o. 1], sondern einlach grosses
Sterben" [Uaeser II, 110], Uorlalitas, Epidemica; auch
die schnelle Verwesung dieser einem contagio funea-
ilsslmo erlegenen Leichen mag die Namen erklären,
birlingvr, Volksl. 1, 240. Nacb dem Volksglanben
erscheint der schwarze Tod 2 als schwarzer Nebeldunst
in der Luft, MUUinh. 241. 1. L; s. auch schwarzer
Teufel). — Sehweins-lod = Sauplage, Schweins-
sterben. — (1715) schtperer Tod = Dysthanasia,
harter Todeskampf (Hennlg). — sfnrr-tot = so
tot, dass schon Leichenstarre eingetreten ist.
— gtehenden Todes sterben (lölS Ich bnlte, doas
die Ritter und Edlen diesen Helligen [Cbristopboms]
cum Ersten erfunden haben wider den gebenden Tod,
der Im Kriege gar gefährlich Ist, sonderlich seitdem
die Büchsen erfunden sind und denken nicht, dasa
auch Im Kriege ricl sterben des ,, siebenden Todes"
und nicht allein des ,, gehenden Todes", Luther VII, 77)
= vom gäben Tode (s. d.) im Stehen überrascht
werden. — (1614) «tcm-tot = leichenstarr, wie
ein Stein im Tode starr, hart (s. steinalt) (Z. d.
V. f. V.-K. 1894, S. 192; hl. Bened.-Jahr 393; ndl. steen-
dood ; engt, stone dead). — Stroh-Toi (altnord. strA-
daudr, Weinb. 316: In gennanbchen Zelten die Art
de; Lebensendes durch nicht «brcnTolle Ursachen,
z. B. Krankheit, Alterascbw&che; die auf dem Strob-
[s. d.] Lager dahinsiechenden und sterbenden freien
Germanen glaubten, das« sie so nicht zu i idin In die
Walhalla kommen knnntcn; sie Hessen sich daher,
um elue ubrenvolle Todeswunde [Marke] wie die im
Kample Gefalleneu zur Schau zu tragen, mit dem
Speere ritzen [K&mpferwundc], um so die Aufnahme
in Walhalla durch den Wallcnlod za ermöglichen,
Hr. D. M. II, 1031; Weinhold 471; LIpp. I. 237; Felix
Paha, BausL I, 277; Maurer II, 92; Uobrecbt, i. V.-K.
381 H.). — (1625) trockener Tod = unblutiger, na-
tflrlicher Tod (Luther VII, 336 ff.). — un- totlich
= unsterblich (Schmeller 1. 586). — (1668) Uster-
Tod = eine Pestepidemie in der Schweiz, nach
742
todern— Tölpel.
tonen— Tolk.
dem Hauptherde Cxter im Kanton Zflrich no
benannt, wo>«ltnt ..das Zrnlrum der knntonuluD
BnumwoUspluuorcl" »Ich Ixsflndet (l*n!üh S17). —
Ver-todtung = der aenBitive Zustand dea gAnt-
lichen Absterbens der eintelnen Glieder, des
Taubwerden (Elehh. I. WO. — rifA-Tod = Kuli-
tod, (.■In Rrmiklioludliiuon, dvrEpliooilen (Milr.brand
u. a.) bringt (M«niih. Baiimk. 5C2). — HViJx^-Tod
= ein Mann (Blautiart), dem schon viele Frauen
geatorben sind (.Schmcllcr l, 586). — y^rm-Tod
(fllm. ij zlet er alt gclljk de dood van Jcpcru, De Cock
33%); eiu zur Erinngrungr au die Pe<t 1118, llVi — 9<i,
1316, 1349, 13S9. 138S, I4M, 1489 etc. In Ypern In IlclRlen
(Jauos n, .'W) aufgestelltes Tolenblld (s. Baaeltod) gab
VeraDliLHSung, dos« man am Xlederrboln von einem
todtileichen Kranken, der im letzten Sta<lium
der Schwindsucht oder sonst elend unil krank
sich befindet, nagt; „Der oleht buh wI« der Tod
von ViK-Tn" (auch wie In Franken der Tod von Koreh-
biilm, Wustmann 47»; Lertrcb 177. 28«). — Tod(e«)-,
Tot(w, es, en, e), tödlicll anthuni, -Bein, -Bis»,
■Blute (u.*), -Blut, -Bruch, Farbe, -Fieber,
-Flecken, -Fleisch, -Frucht, -füliriq, -geboren,
-Geramsch, ■ Geruch, -Geschrei, Gesicht,- gesungen,
•Glied*, -Griff, -Hand, -Uaupt, Eirc.hel, Hörn,
-Kampf, -Kind, -Kniff (Kneppe), -KnUtlel,
-Köp/iein', Körper, -Koller, -Kopf, -Krampf,
-Kranipcl, -krank, Krankheit, -Läufe, -Leibes-
frucht, -lifgen, -Lippen, -mager, -Mal, -Mann,
•Mar, -Möre, -Mutter, -Fein, -Placken, -Reiter,
-Rinde, -Ringung, -Röcheln, -Röhrer, -Schädel,
-Schaden, -Schar, Scheibe, -schlächtig , -Scfilaf,
-Schluchten, -schurarh, -Schweiss, -Schwiele, -sehr,
■siech, -Sprünge, -Starre, -stumm, -süchtig, -Such-
tigkeit, -Tag, -tragend, -trunken, -Übel, -Vogel,
• Volk, ■ Widitcl, ■ Wunde, • Wurm, -Zeichen.
todem, Toderer, m. s. tuttem.
Töllein, n., pl. (entstellt aus Tüllein = Tütte1eln;
1674 doellcin = erbarte Drüssleln Im bals, denen üexen
und Scbamwelcben, Uurlt III; ISO) = Knäutchen-
drOsen*.
Tölpel, m. Törpel, Dölp, m. Tölp. Tülp (Tilp)
(mhd. dölpel; durcb KlAndern litvcmilttcltc ndd. Neben-
form des mbd. dorfaera, toerpel, doerpcl = doerper,
doerpaerc — Bauer, Dorflicwobner, bäurisch, rober
Menscb ; den Doelpeu = tipplscben Menseben, H. Sacbs ;
Kluge', 378; Lexcr 268; nscb H. Paul 456 Ut Tölpel
eine Weiterbildung zu allerem dolbe =: Klotz), 1. —
roher, plumper, schwer auftretender, Verstan-
des beschrankter Mensch, Kretin, Törpel. —
Dilpe = Kretin, TOppel (Dibbel) (Z. f. d. Phll. UI,
340). — Talpi = Kretin (l. eod. HI, 336; Schwaben;
Knapp 6; Bav. XV, 1. 212; Gr. W. IIl, 1473; C. v. Schm.
118. 133). — 2. = der tölpelhirnige Zustand der an
der Drehkrankheit leidenden Schafe (Hippel 2).
— tölpisch, tölpet, tülpelt, tüppel (dippel)
(mhd. toerpot), 1. = dörfisch, roh, dick, plump,
geschwollen, a. ß. durch Ödem, Drüsen etc. —
2. = tölpelhirnig (s. d.) durch den Drehwurm
(b. d. und HirntOppel), bei Schafen. — 3. =
8. TOppel. — Bauerji-Tölpel (uutologlsch) = ein
dickköpfiger Mensch nach Bauernart oder wie
ein Zie);en hfltender Uaucrnjunge (Ziegenpeter)
= Parotitis epidemica, der Mums, der durch
seine Anschwellung dem Gesii;bte einen stupid-
blöden Alisdruck verleiht. — (1703) £aia-Tölpel
(Abrati. I, 121 = der Kretin als Hauskreuz, Haus-
plage. — HorArtj-Tölpel = einer, der eine Woche
lang tölpelhaft aussieht durch den Mums oder
Kauerntölpel (s.d.), der nach einer Woche meist
winder verschwindet (Eichhorat I, 646; Erbe 41). —
T'ölpel-hirnig, -Krankheit.
tönen (mhd. toonen, doenen ans gTteeh.-lat. tonos,
Ti>o; = Laut, Titne von sich gelten) = langweilig
reden. — Tönerin (Aargan) = schwerfftllig
sprechender, weiblicher Kretin (Z. f. d. Phnol.
in, 3.3«). — ctn-tönlg (Aorgau; Z. f. d. PhlloL m.
336) = ei(ge)n8inniger Kretin. — Ge-tÖn(15.Jal>rfa.
gvthon = sonltos, D. 542; 16t5; Coler. H. A.), 1. =
anhaltendes Ohrgerllnsch, Hustenlaute. — 2. =
gespensterhaftes Ueransch (Schindler 17). — (iT4o)
von dem GetOn angethan werden = Ohren-
klingen (s. d.) empfinden (Salix I, 661), als ob
ein OhrdAmon («. oiobu* 1838, 8. 314), der im Ohre
Reinen Sita hat, dies „angethan" (a. d.) hAlte.
— Kinder- GeVäu (klndergvdonc, paposouas quem
facluni paerl in comestlone, D. 40) = anhaltendes,
lautes Schmatzen der Kinder bei der Mahlzeit
— Kopp-Ton = das Gerftusch heim I.,nftkoppei]
(s. d.) der Pferde. — Saus-Getön (1482 sanss
gedon = sympho [ = slpbo, D. 537) = das laute Geeaua
der minctio mulieris, verglichen mit dem Spritt-
lone eines Siphons.
St. Tönges = St. Anton (s. d.). — St. Tönges-
Feuer (,».').
Torkele, n. s. Orko (= T -}- Orkeiein).
-tose 8. tosen.
Töter, m. 8. Tod.
Toldrian = Mentula, eine an Dolde (Quaste) ob-
gelebute, Individuelle Neubildung eine« Wort« (Schm.
I, 502. 603) fOr Hanns Quast (s. d ).
Tolk, n., m. (Dolk. dalk), tolken (dttlken)
(ahd.; 1070 tolo -■ minus, Gr. W. V, 1030; Wsokem.,
Wessob. Qeb. 70, Anh.; angls. dolb, n., m. = tuIddi,
olcatrix, Cock. II, 379; thoUge^ leiden, Cock. I, 38. «6;
ohd. tolg), 1. = Ulcus (Gescbw&r) qaod saa iponl«
noscitur, vulnus (=nlcus) vero fit et dlrllur nunt*
(Scbodengeschwar, Wunde). — 2. == papula (Absesw).
— 3. = llvor (ilautverfarbung). — 4. = vnlnos (GnS
V,421; Kero aloss.91; Wackeni.298: UQlleuh. o. Sober.
IV, 7. 11; „Tolke" wurde auch »u „Golke" [». d.* u.
S. 19S] verdreht, E. W. I, 214), 1. = Wundgescbwar,
Wundgeschwür, offener Schaden, Geecbw&r-
papel mit teigigem Grunde und tSber Sekretion.
— 2. =: Wundmal, Schramme, Entstellung,
durch Sekretion u. Uautverfllrbung als Neben-
erscheinung oder Folge von 1. — 3. = zarOck-
bleibendor Schaden, Kehler. — i. = fehlerhaft
Sprechender, Trottel, Idiot, Tölpel, Kretin. —
tolken, talken (teiken), tolkezen, tülkes
([t,d]ülken),([t,d]nlperen) = fehlerhaft sprechen,
stottern; sprechen als ob ein festes StQck Holt
im Munde anstoese (s. tulk) (dllleng = balbai,
Schmeller I, 499. 600). — taUtOt = linkisch, T«r>
fehlt, verkehrt. — £{u( Tolg (angls. Uod doln
yfellgc, Cock. U, 16) = blutige, Übel seiernieremle
Wunde, Geschwar mit Schmerz. — Klau-Ttig
(ahd. cla-dolg = si quis ollum nngnibtis cratarerii ul
noD sanguis sed bomor aqnosiu ISeruml decamt quni
toll— Tonus.
Topf— Tonnent.
748
elsdolg Tocant heg Frie«; Ore« V, 421) = flchmer-
cende Kratzwunde, die duroh Krallen (Klaopn)
erieugt ist (Gr. w. v, loso). — ichicarte(r, s) Tolg
(angU. iweartan dolh, Cock. I, 10. 100) — dunkle
Wundenkruste, Schramme. — tirfrr Tolg (aagU.
deopum dolKam , Cock. II, 10) = tiefe Wund-
schramme. — üble Tolge (aORU. ylele dolli, Cock.
I. 4«) = böse Hautwunden. — TolgGlricht*,
— Traser.
toll. Tolle, f. (tnJogvrm. dbwel = betbört «vln
durch Irraug oder Betrug; germ. dul, dvral; abd. lol
= Ibärlcbt, unsinnig, Klnge^ 377; Pictet, Z. f. Tergl.
Spr.-F. I, 334, 8. Jahrb. tolle = itultus, Casa. Glon.;
mhd. toi; lolbart = ein toller Mcnrab, Lexer 288; 1527
doli; DdL dnl = nunliicufi, O. 340; engl. duU =: matt,
ichwach; Tirol duUet = stampfsinnig, Wolt) = be-
thOrt, unsinnig, ohne überlegun)^, stumpfsinnig.
— toUiSCll (ahd. tuliika = stulta. Schmeller I, 601)
= wie toll. — Tolle, f. (ISOl; und. Jun. 372) =
Amentia, Unsinnijjkeit. — Tollheit (udl. dul-
bej-dt; H17dulheyl = hebctudo, D. 11, 201; DeCock319)
= dertolleZuNiand,Cieistesverwirrtheit, Käserei.
— (162U) tollisieren = eine gelehrt sein Bolleode
Beadchnang für akutes Delirieren (Kluge', SM;
Dr. Minderer). — tollen = sich toll benehmen. —
Airn-toU = raoend, verwirrt durch (iehirn-
kranklieit. — höllische Tollheit (1512 heinche dol-
belt = mania, P. 346) = Ueislecverwirrtheil durch
Hollengeisler- od. Teufels- (s. d.) EinfluHg nach
dem Volksglauben. — (1748) Hund»-To]iheit
(ndl. bondsdolbeld, De Cock 315. 330), 1. = Raserei
infolge des Bisses durch einen tollen Hund,
hflndiscbe Unsinnigkeit, Tollwut, Lyssa, Rabies
ranina. — 2. = Cynantbropia, der rasende, tolle
Zustand eines Hundsmenschen od. Werwolfea
(s. d.) (Uaachenb.). Nach Roncber (Arcb. t. Rel.-W. 1898,
202) war diese« melancboUsche Irreaeln auch den Indem
all ,,eln Beaesicnieln vom Bundedamon" bekannt ; es
waren dies alte rellgiöw Wahnroratelluogen, die dem
VoUuglanben entsprangen, dass der Hund (Pndel) die
Verkörperung eine* rubcloaen Totengeistes sei, in
welchen sieb der Mcnseb verwandeln könne. — (1761)
kuttenio]! = Furor ut«rinu8 (Kutte =: feminal), an
der .Mutlerwut leidend, muttertobend (L. cb. 36).
— JfonFM- Tollheit = Machlosyne, verliebter
Wabnsinn der Krauen (Kraus, E. 584). — (I507)
mit Stunden toll (mit stonden doli) = cyklisch
oder intermittierend, in Zeilabschnitten ver-
wirrt, periodisches Irresein (fanaticas, D. 224)
(monatstnndentoll? s. Monatstundu). — we-toll
(Mecklbg. aeedull, Z. d. V. (. V.-K. 1896, 8. 447) =
— seekrank («cbenende Bezeichnung). — Toll-,
tolle(«) DitM*. Fieber, -PaUrh, -Schur, -Sucht,
•wattdi, -Weise, -H'Mini, -Wut (s. auch Doli).
Tolm, m. (Dolm, Delm, teil) (Bayern, K&mthen)
= Twalni, Qualm (s. d.) (Gr. w. VIT, 2309). — (1482)
tolmiger = stultus, fatuus, unHinniger Thor,
. (Jauch (Zen. Voc. gg 6 ; D. 227). — ToUm, pl. (Tirol)
1 = Tölpel (Z. d. V. f. V.-K. 1898. 25«).
' Tolpatsch 8. Patach.
Ton, m 1. = 8. tonen. — 2. = s. Tann.
TonUfl, m. (189C; Scbreyer I, 92) = Dispositio
viscerom = Spannkraft der Gewebe (s. Tem-
(lerament S. 733).
Topf, m. (germ. dup = tief, bohl sein; ahd. lopl
= Kreisel ; mhd. top( = olla, das Ausgehöhlte, Vertiefte,
Kluge ', 378) — Hirnschale (mhd ; Leier268). — Eier-
Topf == Eischale (H. a. Rh. 3ll; schlesw. elerdopp,
etcbcndoppe, £chel dopp, Kuhn I, 3. 93. 111 ; nach dem
Volksglanben wird der Wechselbalg In Eierschalen von
den kochenden Eiben umgebildet. II. A. Rh. 342;
MnilenhoS 312 IT. t'ber die Bildung der Geschöpfe aus
UUllen und Uäateii s. S. 223 u. Urquell 1897, S. 129 B).
— (1518) Äm-Topf = Haupthafen, HirnschAdel
als t'bersctsung der olla capitis der Arabislen (H. T.
Oerad. ; Hyrtl . K. W. 87). — 5nMfr-Topf - ein
Menschenkopf mit sauerblickendem Gesichte
(IC. w. 1, 8). — (Nacht-) Topf-iScAicinrftfwA/. —
S. auch Kachel.
Topfen, m. = der im Topfe abgesonderte
Quark. — Topfen - MaMfr.
Topper, m. = Tapper (s. d.). — Töpperer =
Rausch (Spless II, 261). — toppiger Butten*.
Tor B. Thor.
torkeln (tarkeln) (zur Wunel tur [s. tormein],
Erbe 27; mhd. Iure, torken = taumeln, drehen im
Kreise, Sohwindcl, auch Rausch haben, Klnge*. 378).
— Torkel, m. = Schwindel (la torgnole) (Briss.
292). — Törkel = ein Kind, das nicht sicher
auf den Beinen ist (Erbe 20). — Torkler, m.
1. = dieeinmalige, schwankende Bewegung des
Körpers. — 2. = eine taiiro>-lnde, schwindelig
gehende Person. — Torkelein = s. Ork, Nork.
Tonnel, m. tormeln, Tunnel, >n. (mhd. tur-
mein, Schw. 728); tnrm = S^chwindel (Erbe 27; rar
Wursel lur; dazu auch torkeln). — ton&Oln =
Schwindel haben, turmeln, taumelig sein (Schm.
I, 622). — Tnrmel, Tormel (15. Jahrb. dnrmel,
C. T. Sebm. 148; dürmel, dormel, tijrmeln = vertigo.
D. 613; dürmeln, Schm. I, 622) = Vertigo, tjchwindel,
Dusel, Schlaftrunkenheit, .Schluraniergucht. —
tortolich, türmig, tttrmlich, tlirmiBch (1429
duermig = impetuosn»; 1470 tormich; 17. Jahrb. dur-
meld. R. A. 36; Scbmeller I, 623) = schwindelig,
taunielml; vergl. auch Durmel und termen. —
jftürmelt = s. Tormin. — tönnischeB Vieh.
Torment, n. Tomün, f. (Termin, Tramin)
(aus engl, tormina = Bauchgrimmen ; 1420 tormlnea =
Darmgicbt, D. II, 367 und dies entlehnt aus lat. lormina
[Celans et Cicero]; su lorquere = drehen; 4. Jahrb.
acutum tormenlum. quod Graecl Ueon tppa^)j.6;.
-/op3a>|ö^ appellant. quod non aliter quam chordae
Intestina tendantur [Cael. Aurellanus], Gurltl. 495; Im
niederdeutschen Volksmnnde zu Termin und Tramin
entstellt; 1S93 gbelurmenteert = vom bo»en Feinde
gequält. V.-K. IX. 123. l.)9), 1. = Bauchgrimmen,
Kolikschmerz, Ruhr. — 2. = Geburtswehen im
Unt«rleibe (Andresen 201; Ploss-Bartels n, 345). —
3. - als häufigesKinderleideD(l) verallgemeinert
zur Bezeichnung fOr Krampf oder Fraisen der
Kinder, Colica, Eclampsia infantium (Epilepsia)
(Goldscbm. 143. 149). — ferner 4. = für jede Kinder-
krankheit flbethaupt, wenn sie rasch eintritt
und bald zum Tode fahrt (rasch eintretende
Totenflecken) (Goldscbm. 19. 103). — 5. = Lahmung
ohne Schmerz (Oldenburg; Goldscbm. U9). —
äutterliche Torsün = die als sog. Schauerchen,
Zuckungen, Fraisen (Eclampsia infantium),
744
Tort— Tost.
Totscia— Tracht.
sichtbare Krampffurni der Kinder (Qoldiotim.
103. uh). — ffetonnelt, jftümielt (mot gedttmeu
für Redürtnelt, Ovirll II. 218) = nefoltert — innerliche
Tomün = jede plötzlich lOtcnde, ohne üuBser-
lich Bichtljare Verdnderung, d. h. ohne Kraiiipf-
formen.abermitBewusstlosipkeitu.ScIdummer-
Bucht einhergeliende Krankheit der Kinder
(Hydroccphalold) (GolOnehm. 116). — schreiende
Tormiii, 1. = baucbi^riiunien der Kinder mit
lebhal'tem Gesctirei (oolic») (Ooldaohm. 145). —
2, = 8. sclireiende Frais.
Tort (•»rli. (ord, tliost [ = tbort] = stereiu oontor-
mAtum.Cock. n,4(Kl:III,3T3i (ranz, tort, m. = Scbaden,
NBchtcO). — (1700) Tort anthun (Abcrgl. 181) =
zaubern; l>eschadiKen durch Zauber, infizieren.
Torzel, m. rielioicht = Torkel (s. d.), ein hef-
tiger, tieberbarter Katarrh (Influenza? febris
tertiana? N'ona), wobei der Kranke taumelt,
torkelt (Scbmeller I, 62«; riuUeldit aU B6ncl [9. 81]
lu deuten).
tosen, -töS (germ. thni; ahd. dAtAn; mlid. dAaeo
rauscbeo, GerAiucb, Ltrm macbcn. Kluge \ 378; tü«en
[llesen] = rautcben, sausen, wie ein tilessbacb anichwel-
Icn, Scbm. 1, M7). — ToBung = das GefObl, die
Euipfindune des Tosens. — tösig (dOsig, d&aig,
dasig) = Narkosis, Sopor, BoblafsQchtig, schläf-
rig, eingenommen im Kopfe durch tonende Ohrge-
räusche bei Schnupfen, Narkose (I. Sladiuiu) etc.
(Gr. W. II. 1311). — de Das (Crquell III, 140) =
tosendes (.iertluf>ch im Kopfe. — tosen, tosnen
(Tirol; Wolf) = klopfenden Schmerz machen. —
(I&32) Bauch-Oetöa = anhaltendes, lärmendes
Kollern im Leibe (Frlea im). — etntosen - ein-
schlafen (duseln) (Hcjrl 289: Tirol). — Oe-tÖS (inbd.
gedoeze; Tirol getoaa, Z. d. V. 1. V.-K. 1898, 8. 260) =
anhaltendes Tosen, auch Gerede. — (M82)
Ifau^^Tosung (toaung dca haubu, Zen. Voc. <] q 7)
= das lösiK» GefQhl im Kopfe bei Schnupfen,
Ohrverstopfung etc. — OArfn-örtöso = anhal-
tende Obrenireränsche (l'i32 gedoess der or<;n,
Paracels. ; Ourlt III, 226 ; 1877. Bcyn. 8). — Zcr-tOSen-
heit 8. Dnst. — toso/iri^.
Tost, Tostel, Toster (s. Dost. S. 99; mbd. doste
= Büscliel, 11. Taul 457; wie Trottel auob Bezeichnung
für einen) geistig Verwirrten (z. B. bei den Heanzen
In Ungarn ; tiost) = Kretin, Blödsinniger (Fromm.
VI, 30; K&mtbeu; Vcltner Tost = ein Kretin aus
8t. Veiten ; am Wörtber See von Koscbat). — Tostsr
(Tuster) (,,das sobrotel, das böse tuster ungcslaht",
Scbm. I, C29) = ein Tost oder Dost (s. d.) machen-
der, die Haare verwirrender, eibischer DMinon,
z. B. Schraitel. — Sdi/rfew-Tost (bannov. acllen-
toat Ist wohl In Oberetnstimmung mit selkeustecrt
(a. StllgensUlnil, SUdenschwanz u. saellocke [s. S&ld-
locken], als eine dnroh die d&monUtiscbe Tbatigkclt
einer mit dem Kosenamen : Saide, Saug (s. d.) bezeich-
neten elbiscben Persönlichkeit veranlasste bOschel-
förmige Verfilzung der Uaare (Zopf) aufzutauen.
— Zwergen-toit (angls. dveorge-dvcosle. -dwosle.
duergae doste [dwosle. dwosUe], Cock. III, SOi. 322;
I>. 471 = jiulcglum; [pullex, piilei = Floh, Ungeziefer]
ein l'flanzenmlitul gegen den) Scbr&ttelzopf oder
Saidentost (s. d.).
Totsch, m. Totschen. n., 1. = Tatze, Hand
(Scble.«iuQ; Urquell 2.>8). — 2. = fette, plumpe,
breite l'erson (Scbm. l, 567). _
Totteler s. luttern. ■
tottO, tottem (totterig) nndogvnn. dlModh;
sanskr. düdblla = verwirren ; westfrlea. dodje = *chlmn-
mern; dadolek = betltubendef Schlag, Z. d. T. (. V.-C.
1093, 8. 380). — tottO machen (Kindenpr, Barem)
= schlummern, schlafen. — (wcstfries.) totertg M
(doderig) = duselig (Z. d. V. f. V.-K. 189.;. S. ::$« I
Anm. 1). — (vielleicht hlcher) dumme DutteS
(Totten?) = träge, tichwachsinnige Menschen
(Ur. U. M. 611; Weber, Drelzehnlinden 376).
traben, Traber, m. (mhd. traben, drabcn, draven
= In gleicbmUaiger Bewegung gehen. Kluge', 379).
— (164Ö) Traben, n. (Oraben, Treber) = die
Krankheit der äcbafe, welche Traber (s. d.)
sind (coicr. Seh. 436. 137 ; zipp. 624). — Traber, m.
l. = das drehkranke Schaf, welches infolge des
im Vorderhirn sitzenden Drehwurmparasiten
mit niedergesenktem Haupte stolpernd atak-
tisch Torw&rtstrabt. — 2. = ein an der Kreuz-
drehe (s. d. und Traberkrank beit) leidendes
Schaf, welches vorwärts hOpfend sich bewegt
(Falke H. 333). — TxtAiVt-Krankkät U.*
Tracht, f Tracht, Trage, f. tragen' indogenn.
dhragb — halten ; germ. drag = tragen ; ahd. trabt =
das Tragen, die Last ; tragan = halten, bringen, führen;
mbd. trabt = [wie ahd. und] Schwangerscbatt, grarl-
dlta.1 [». bjlren] ; tragen = schwanger, tr4cbtlg sein,
Frucht tragen, Lexer 370; 1420 dracht; 16. Jahrb.
tracht = foetns animalls s. mnlierlt, D. 233; IWOtngeo
= schwanger sein [vom Weibe], CJr. W. V, 70»; I6tl
trag = foelus, Had. Jun. ; 1609 tracht = Schwanger-
schaft, Guar. 1003 ; 1687 tracht = Leibeafmcht, toetni.
Oeorg 447 ; Or. W. V, 773 ; 1697 traecht = Scbwanger-
Bcbatt, Behm. I, 614; ndl. dracht = Schwangetacbalt,
De Cock; Folklore). — Tracht. Tracht, f. Ära«», f
1. = die Handlang des (Krucht-jTragens, U
portie. — 2. =die Zeit derselben (.Schwanger-
schaft). — 3. = das Aussehen des schwangeren
Weihes (attitude). — 4. = die Frucht, die ge-
tragen wird von der schwangeren Mutter. —
5. = der Tragsack, die Traemutter, Gebär-
mutter bei Tieren (Felke II, S72; Sobmeller I. 653)
— 6. = der tragende Teil des l'ferdehufes. —
7 = s. trecken. — Trachter s. Trichter. —
Träger, Trägel = der, dem etwas zum
Tragen aufgeladen ist, der da trägt, s. B. 1. =
(1761) der 1. Halswirbel (Atlas), der nach
früherer Vorstellung (Fuchs; (Uppokr. I, 175;
I.. chir. 9 ; Falke II, 273) den Kopf trflgU — 2. =
der Zähne tragende Band der Pferdekinnlade
(Mayer 30 ; Falke U, 273). — aiM-tragen = die Frucht
bis zum richtigen F^nde der Schwangerschaft
hinaus im Mutterleihe tragen and dann recht-
zeitig entbinden (mndl. op draghen, de Vr. II). —
Jus-trägel (ahd. ustragel = antanicns, Stelnm. ID.
439; ü. 37) = der den Kot ausfahrende Enddarm,
Schiebung 2*. — J'ieisc/i Tracht = das, was da»
Pferd unter der Krone seinerHuf es in Form eine»
fleischigen, weichen Stflckes im Gegensätze lam
harten Hufteile trägt (Gr. W. ui, 1756). — (l4(ai
Fn«:Ä<-Trägerlein, 1. = Uterus (c. v. Megbf.l. —
'J. = die weibliche Brust, wo das Kind am Ann
Tracht— Traber.
trttg— trat.
Ui
getragen wird. — OM-Ti&ger (*hd. goM-tn«o,
D. M; U. J«brh., mbd. golllnucer, Voc. opt. W. 12;
tcxer 8s) = (joldfiDKer (s. d.), Uingfintcer. — (li06)
grotsdiMMnger tragen = hochtrAohtiK sein, von
Frauen anchenb. Mir.). — hoch- \^l^f.'^tJ(= e^n
Tier, das mit seiner Tracht hoch an der Zeit
der Entl>indong ist, vermiitlirli ein vom mensch-
lichen Weibe flbertragener Ausdruck, da bei
diesem die Entwickelung der Tracht (5) sicht-
bar nach oben statttindet. Ober die Nabelholie
hinaiiH (<ir. W. IV. 2. ir>36 ; Schm. I, «63). — Kind^eg')-
Tracht, -tragen (mbd. Undlnüit, klntracbt, cblnt-
irmcbl, Scbm. 1, 844; mndl. rrauwe die eeii doot kiiit
drKghet, de Vr. 40 ; 1009 klDdertrftcbtig = iicbwaii(er,
Gu»r. 772. i.ir. W. V, 7.i2. 772. 773). 1. = das Tragen
eines Kindes in der schwangeren Gebarmalter.
— 2. = die Zeit des Tragens eines Kindes am
Arme. — 3. = (1V*) die Zeit der weiblichen Frucht-
barkeit. — (l.)92) einem tiarA-tragen = in der
Tracht (Frucht) nacharten (Seb. 229). — rechte
Tracht = gehörige ächwangerschaftsieit, die
Zeit des Ilochtrttohtig-, GrosRchwangerseins. —
SuehlTl&ger (über», des pestUenii ; l.'i. Jsbrb. iiicbt-
droRcr; 1420. Ddd. zuuckedrpger, D. 431) = ein Siecher,
der seine ansteckende Krankheit vertrugt, ver-
breitet, verschleppt (Suchtnebmer). — Tau-
Trägel (abd. tsudregil. Leg. Bklusr. IV, 27) = Tau-
sch lepfier, Taustreicher, der beim Gebon durcb die
vom Morgenuiu feocbteu Wiesen den abgestn^itlen
Taa an den Fiiuen mit sich Irtgt ; (engl, dewbealer,
Lmlitner IJ, 279) ; nach der geläufigen Erklärung der
betr. Stellen : ,,«i qul» In genuculo tranipunctua fuerlt
snt plagatui Ita ut olaudus permaneat ut pci eiu« roi
tangat qaod Alamanni taudragil dicunt", ,,•! quis all-
qacm plagaverit ut ezlnde claudus flat, aicut pes eiu»
roa tangat quod taudregll rocant" (üu Gange VIII, 39)
lai unter Tautragfl einer gemeint, der durch einen
anf sein Bein erhaltenen Schlag so gelähmt ist,
daas sein Foss im Bogen schlärfend den taii-
benetzten Boden beiflhrt: (couf. mebltbau = eldc-
railo =: SeblagUbmuug, O. 533 [t. auch TbrAne] : auch
die KhUrfenden, kniMIäulgen, antfwMlgcn Ilcxen des
Volktaberglaubcna hleasen Tauetreicborinoen [». d),
SImrock, H. D. U. 472). — torf-tragend (abd. tot-
tiakandt, todtragaotemn — [Ober«. de.«| )iestl(<.-r) = an-
. Iteekenden TodeHkeini mit «ich bringend (Graff
I V. 49C). — unnatUrlidte Tracht (l.v9l uonaturlicb
traegt. Had. Jun. U) = Monstrum, Missgeburt,
AliortUB, als eine gegen die natürliche Kegel
nicht auggetragene Frucht. — (1687) nnrechte
Tracht = Missgeburt, Totgeburt (Oeorg. 442). —
(lj9l) unroU- tragen = Abortus, nicht vollkom-
men ausgetragfue Leibesfrucht (Had. Jun. Ij). —
tirr-tragen, 1. = ertragen, dulden. —2= ver-
schleppen (eine Krankheit, ilen Wechselbalg)
(Heri 277). — Tracht(en)-, Trag-, tragendes
-Eingeweide, -Mutter, -Rand, -Reß, -Sack,
- Wand, -Zeit.
-trackt 8. trecken.
Traber ». traben. — Traber - Ausschlag,
-Krankheit. — (1008) träppig = wie ein an der
Traberkrankheit leideniles Schaf abnorm in
seinen Bewegungen, geistesschwach, einfältig
(Btetler a03).
trag (tregO, m) (Indogerm. drigh = qnklcn;
urgerm. lr#gu« = anwillig; altgerm. treg = traurig;
abd. Ir&gi = langsam, trag«; trego, m. = dolor, tl. Z.
XIII, 340 ; mbd. traege - Ungaam. Kluge '). — trägeC»*)
Leib, WoMersucht.
Träll 8. Trall. ,
tränken s. Trank.
Träppelein s. Trapp. — träppig s. Trüber
träsen s. trasen.
träufen. — träufende Baude.
träumen b. Traum.
Tralle(r), m. Träll, m. (lu drcbcn [t. d.) = lost-
i;e<irehc, drall. Kluge', 76), 1. = Drehbewegung,
Schwindel, Qualm. — 2. = ein Verdrehter, Ver-
rflckter, Blödsinniger, Kretin (Zlllcrtbal, Schwaben,
.\argau, Bern; Scbm. I. 5CU; Bück i:>: Z. t. d. rbllol.
III, :i34. 8Sä. 336). — Tralle- Watich.
Tramin, f. s. Tormin.
trampeln (gntb. trlmpan = treten ; altnord. trampr
= ein •cbwcrfalllg gebende» Pferd, Weinbold 49; mbd.
tmmpeln. Kluge», 379). — Trampel, ni. (1717,
Abraham II, U») = ein Bchwerfttllig auftretender,
sich bewegender Mensch. — Trampe, Trempe, f.
= Stampe (H. A. Rh. 567 ; Stnbear. 28). — Trampel-
Tier.
Trank (tränken, Tränke, trenken) da
Irioken; ahil. Irenrba; mhd. Ireiiko = das, ivomlt man
<a trinken gibt; mbd. trank. Kluge», 379). — Trenker
= ein kränkliches Kind, das zur Krholung auf
die Alpe gegeben wird, wo es wie ein zur
Mästung bestimmtes Schwein mit Milchtrank
gefuttert wird (Schmellcr I, MS). — Trenk-
Fnck*.
transchen (tränschen) s. trensen (thrtinien).
-trapft 8. Tropfen.
Trapp, in. Trappe, f. (nach Flck se.5 xu vor-
gerin. trap [■z^^ziut — Wein austreten]; mhd. trappe
= Trappgans, die breltsparig auftritt). — Träppe-
lein, n. = eine kleine, blödsinnige, trottelnd,
schwerfallig auftretende Person (Kretin) (Schm.
I, 672). — Trappe, f. (nordd.) = Fusspur. —
/''■«««-Trappe (HZO vastrappe.- 1476 fDKStrapp = cal-
caneufi, D. II, 66) = breit mit der Sohle auftreten-
der Fu88. — £fanns-Trapp (N'lcder-El.?as«) = eine
Kinder eraebreckonde Gcitalt, die an die grofsftlsslge,
«tampfend auftretende Stampa (s. d.) = Perchta erin-
nert, die in der elblscben Schwtrmeieit der Göbnichte
(= Weibnsrhtszelt) erscheint (Wackem. Abhdl. III,
13C; f.ambs 86) und den Kindern die Angen ausblast
(durch Blasen = Variola, Blattern, E. W. I, 8.^7).
trasen, träsen (altnord. llt-thraalr= Lebenskraft,
(loltb. ;M; tu ahd. trahau [s. Tbrtne); drasod, pi.
thraslndl — tremens, Stelnm. II, 702; Ibrabaranga, (.
= sternutatlo, GraS V, 2.^2) = niesen, schnauben,
rotsen (vom Pferde). — To/j;-Traser (dolgthraalr
= [vielleicht] schmerxfaaften Schnupfen Toraalaasonder
Dämon, Edda Volufp).
-trat, Tret. m. treten, Tritt, m. trotten
(Indogerm. dret; geui -gcrm. Irct ; gotb. trudan; ahd.
trtaan; mbd. träten, trit. Kluge», Ml; träte, trat;
engl, iread). — Tritt — Aufsetzen des Fusses
beim Gehen, 1. = Trittbandlung. — 2. = Ver-
i
740
-trat.
-trat.
letxanGrPstelle am Fasse durch den Tritt (3),
Tret, Treit (Schmellw I, 680). — 3. = der tretende
FuBs. — 4. = die liantc- oder Tretart. — trotten
= plump oder Iflrmeiid treten, von einer oder
mehreren [-"ersonen ; der verlettende, drückende
Tritt «ler .Alpdamonen, ähnlich dem befruch-
tenten Hahnentritte od. dem wehenbefördern-
den Tritte der Gehnrt«helferinen bei wilden
Völkern (s. Stampa und Kuss) (Janu» isw. S. HB),
ist eine Ki^entnmliclikeit der eei manigclien
Dämonen, z. H. der Triid, der Mar, de« Adel,
des Alps (Gr. D. M. 2:<e. Slmrock, H. I). M. 430). die
SO u. a. ihre Incubus- Natur im .Alptraume
(«. d.)aii8Bern. — (10)8) i4fi- trat, -Tritt, l. = der
«chmerfhafte, verletzende Tritt un einen Gejjen-
stand (Schmeller I, 115. 078. 879). — 2. = die Gang-
art (Halb-Pass) eines Pferdes, welches beim
ersten Auftreten mit einem Kusse kürzer an-
tritt als mit dem anderen. — <iN^<^reteil sein
= aufgetrieben (am Magen) (scbiecbt gewahitvr
Ausdruck). — i4ni-trat = ein durch Fuseleiden
(Knochenkrankheii) schmerzhafter (siehe And)
Tritt beim soeen. Anifuss (Schmeller I, 116. 678).
— Adth-, Attles-Tritt - Onydiia, panarilium,
ein Kingergeschwflr (Kingerwuriu), das mit
vielen Löchern (s. 7 Augen) sich ötinete (0. v.
Scbm.) und das man vielleicht dem Tritte
eines USmons (s. Adl u.*, cauchemar, s. Mar)
zuschrieb. Da Fingerwurm (= Adel) auch
Hackelei (s. d. und Ackelei *) = Hexen- oder
Truden-Ri genannt wird, so möchte unter Adel-
Tritt zu verstehen sein, 1. = der EinQuss des
elbischen Adel -Dämons bei der Erzeugung
eines Hexeneies. — i,'. = (übertragen) = Hackelei,
Fingerwurm, Panaritium^germo venu de Satan
(Brlsi. 292). — AufXxtXxn. blödes = schwaches,
BchQchternes Treten der Pferde auf dem Boden
infolge von Steingallen. — (ztwj/c-treten sein =
(Soldston-Atisdnick) aus Keih und Glied getreten,
um seine Notdurft zu verrichten , habe ge-
pisst etc. — ,'1«8-Tritt= das Hervorgehen aus
dem Inneren, z. B. des Blutes durch die Ge-
filsswandung (Diapedesis) (1842) , Vorfall der
Mastdarmschleinihaut z. B. — ßärcn-Tritt =
das barentatzige (s. d.) Vorsetzen der Pferde-
filsse, die Ganeart der Baren (ZIpp. 130; Kalku
I, W). — florn-Tritt (1392 loreiitrltt, Beb. I,i3) = die
Verletzung (Blatter, Dorngeblflht*), z. B. durch
eingetretenen Dorn. — (iur-cA-treten = die sog.
weiche Fessel (s. d.), die einen zu starken
Winkel im Fesselgelenke bildet, als ob das
Pferdebein bürenartig zu tief hinunterträte
(Bareilfuss) (Mnyer 38; Falko I, Ü24). — etn-treten
(17J6) das Kind tritt mit allen Vieren in die
Geburt ein (Beyn.', 210) = Schieflage des toten
Kindes und Entbindung desselben, cum dupli-
cato corpore, wobei zuerst der Steiss (2 Utiter-
extremitaten), dann die Schultern (2 Oberexlre-
mitöten) zuletzt derKopf folgen. — i<Vrsfji-Tritt
(lihd. T'sencrit^calcaneui, Stelnm., abd. Gl. IV, 182]
= Fusstritt am Fersenbeine — französischer
Tritt = 8. Tanzmeisterstellung, Zehenweite
(Falke II , 452). — J^Wj-Tritt = Fusstapf oder
Fersenbein (Calcaneus) (Hyril, K. W. KS2). — ge-
treten sein (H7S gtlrolcn, Scbm. I, 079) = durch
Tritt wnnd sein. — die Galle ist in den Magen
getreten = der galligbittere Geschmack im
Munde beim Magenkatarrh, nachdem etwas
Galle in den Maiffn sich begeben bat. — die
Milch ist eingetreten = eingeschossen (siehe
Schuss). — (1790) i/n/m?>i-Tritt, 1. = der Keim-
fleck od. die sog. Narbe im Vugelei, der dem be-
gattenden Tritte des Hahnes zugeschrieben wird
und dessen Genass besonders geil machen soll
(Abergl. 106; Lammert l.'il ; De Cock 219). — 2. = die
fehlerhafte, unkoordinierte Gangart der Pferde,
wenn BieeinBeitig(heiderseltiK = Hahnenschritt)
infolge von Neuralgia ischiadica oder einer
Sehnenhautverkürzung den einen oder den
anderen Uinterfuss höher und schneller als ge-
wöhnlich unter stärkster Beugung dea Gelenkes
krampfhaft zuckend erheben und dann wie der
Hahn sleifgexpannt niedersetzen (_= Zuckfuss)
(Falko I, 360 ; Mayer 104) (Spat 3, Habnenspat). —
3. = der ataktische Hackengang (s. d.), beim
Menschen. — (loio) Hennen- (fl'iJA>ier-)Trittlein
= die ersten Falten, die sich an den Augenwm-
keln bei alteren Menschen bilden, die aclion
über ein gewisses Alter hinaus, wie vom Hahne
bereits getreten sind, ein VerblQbangsxcichen,
KrfthenfOsschen, Hahnenpfötchen • (Schmeller
I, 680; Gr. W. IV, 2. 162. 998). — .ffin-Tritt = Tod
als .\hgang aus dem Leben. — (1781) ifranJIcrn-
Tritt==der langsame Zehengang auf den Fuss-
spitzen und geräuschlos, um den Kranken niclit
zu stören (Hippel, in, i. ICM). — (I8.3r.) Kronen-
Tritt= Verletzung des Pferdebofes durch Tritt
oder Schlag auf dessen Saum oder Krone iMerk
91; Meyer 112; Zlpperl.). — J/nren-Tritt (altnord.
maratrndb. Ooltb. 77), 1. = die Tbaiigkeit der
tretenden Nachtmar (— cauobe mar) (s. Trempa,
Trampa, Stampa), welche auf den schlafenden
Menschen tretend (= caicans), den Alptraam
(s. d.) des Volksglaubens veranlasst. — 2. =
8. Adeltritt. — Nagel-Tritt = die Verletzung
des Pferdebufes durch einen Tritt auf einen
Nagel, der dabei in den Hufkem eindringt. —
spanischerHritt — Hahnentritt des Pferdes, den
man vielleicht der spanischen Krankheit (s. d.)
zuschrieb oder aus „spannen" bildete (Falke U.
323). — i'<T-treten = den Fnss sich durch fehler-
haften Tritt verstauchen (schon im Mvnebnrirr
Ross-Segen Torkommend, Z. d. V. I. V.-K. 1898. 8. 38t;
Pauli 140). — Wege-Tritt (SlU.-Ber. 1867, 8. 10) =
der Grasteufel, der auf grasigem Wege (■■ d.)
die Menschen im Mittagsscblafe od. ATplraame
tritt (angls. wkgdrltt = proserpIna = Polyrounni ari-
culare, Cock. III, 347; 1394 der wegetretjm . D. 4S7;
wegetrede, wcgetrltt, wogeiiriti = proicrplna; wegf
trcde, -tritt, D. 444 — polygoninm ; vermatUch ein
VüIks-.Mlttel gegen den Grusteurel; 12.— 14. Jahrb.
wege-trutta, -lrede = erynglnm[mttrlllmum]ln allairlu.
Poesleen schon besuageo als Hellpflante , Cook. DI,
S24 ; D. 208 ; vielleicht Ist es auch der Teufel als We«*-
tritt [Wegschetaser], welcher das Gerstenkorn als Gott
sei bei uns 1= Furunkel] erzeugt). — weidi-ttitUl
= luit weichen Fesseln (s. d.) durchtreten. —
Zappel; Zippel-Tritt (mhd. ilppcltrU. FIck TM) =
in kleinen zappelnden Tritten aasgefillirte
<iangart beim Zipperlein, z. B. (s. d.) — ZeKe*-
Treter, m. = Gangart eines Pferdes, welches
mit dem sog. Zehenteil des Hufes tu sehr nach
Traobe — Traum.
Traum.
747
innen anftrilt (Zeheneojfe) (Mayer 39). — (ITM)
, XKTtfrA;- treten = d»s scheinbare nach Innen-
Treteo vorher aussen sichtbar dagewesener
kosschlftge, d. h. rasches Verschwinden oder
Abblassen derselben (l'ahndroniia llippokratis)
vor der normalen Zeit, was man als Ursache
schwerer und gefährlicher Komplikationen der
(akuten) exanthematischen Krankheit ansah
(Verwecli8«lung von Ursache und Folge); so
gab es frOher auch eine zurückgetretene (nach
innen geschlagene) Klecbte, Buse, Kratte etc.
(B«hr«nd 3.5; Kraus, E. 725).
Traube, f. (fthd. in'ibs, trübo; mbd. trübe; ndl.
drulf = Weinbeere [welche troph?), Kluge*. 379). —
Tranben -.Ji((/e, -Qetchwäre, -Kamm, •Kamm-
kraukheit.
»Trauer, f. («Itgerm. drüs = lallen, sinken ; angL
(farorad — luffert, leidet, Cook. U, 207; drOosan =
fallen ; ahd. trürfn = die Angen niedenchlagcn ; trürae ;
aogls drüBlan = nachlansen, trauern; dn^orlg; cneüw
»tru[r)clad :=: Kniee (allen ein, brerbea ein, Cocic. II,
^12; mbd. Irurcn, triirec ; ndl. treurig; engl, dr^ary,
IClage*, 379; 17j4 traurlgkell, Beyn.', 123) = Dariii-
■uchtS, Melancholie. — (1741) Mi7z-Traurigkeit
= Melancholia, Lypomania, tlypocbondria,
Darmsucht 3, Milzsucht, melancholische Ge-
mfllsverstimroung (Kirsch 58?; I)ornbl. 75). —
traurige Melancholie. — trauernde Seuche.
traufen s. (träuren) triefen.
Traum, m. (Indogeno. dhrengh = «shldlgen ; ur-
■erm. draugwmöa , draumaa = Traum ; gvm.-gcrm.
4miCW = Goipensl ; ahd. troc, gltroc = Totenerscbel-
DUUS, Gollh. 86; gcrm. drauma = Trugbild; engl,
dream; ahd., mhd. tronm)=:im Schlafe gesehenes
Trugbild, Vorstellung, ein« „Thaügkelc und Er-
(cbelDung der Draugcn", Golth. 1. c). — Alp-Tia.roa
s=die nach dem Volksglauben früherer Zeilen
durch die unmittelbare ThUtigkeit eines el-
bischen Geistes (Alp, Mar, Trude etc., Pan) ver-
anlasste Trugvorstellung (üallucination) dea
Schlafenden; der Alptraum ist meist zweierlei:
a) (Unlu.st-Empfindung) ein mit Atemnot, Be-
klemmung, Schrecken (a. d.) und Angst ver-
bundener; b) (Lust- Empfindung, Pollution)
(engl. iretKlream = wSiaeriger Traum, Dornbl. 146) ;
ein erotischer, wobei der Alp als rainnender
(s. d.) Bahlgeist (männlich oder weiblich) em-
pfunden wird, Onirodynia passiva (Dombl. 97).
Der Alptraum ist auch zweierlei inbezug auf
die Zeit: a) der Nacbtiraum (Nachtalp, Nncht-
mar etc), Lilitb der Babylonier und Juden,
Aal der Perser, ini<i),TTj?: der Griechen, In-
cabos der ROmer; b) als DUmon meridianoa
= der MittagSBchlaf, durch die einschläfernden
Sonnenstrablen (s d. und Sonnenstich, sowie
Mittaga-Alp od. -Geist, -Teufel); (griech.) iLt-r^iia
(s. Dnlust); (slar.) Vilen; (bObm.) polednice;
^4polB.J Dziewana; (Oberlauslu) Pziwitza (Scbelble
ftSt; SOKher In Arrh. I. Rellg.-WlM. I, SlH. ;
lürquell I. 41; Du Cauge III, 2; Beilage inr Allgcm.
|<eitg. 1S97, Nr. 86, S. 5). — Beide rlnd mit znhl-
elcben, morphi'uaartlg woobsclnden , weil «ubjektiv
erwbledeorn Empflndungon vcralnigl , ,.dlu den
kbv rcicbtten Stoll zu einer ganzen Dämonologie
b" (Oollh. 77). Kit dem Augenblicke, wo der
Uenaoh anfing, die Heimat dieser AlpgeUter an aucben,
,,da begann dai logische üe9ch&(t der Scblnsafolger^
nng" (Laistner). ,,Ads der apiteren Reflexion üt>er
den Traum, am der Disharmonie, In welcher desseo
Inhalt mit den Thauacben des wachen Lebens steht
(O. Caspar!, Urgesch. d, Menscbb ' I, 377), ging für den
Menschen der BegrlD einer geisterhaften Existenz der
Traumgebllde mit Notwendigkeit hervor" (daher 1429
lemures - Nachtgeinter und Traum. D. 323; IX. 2S1);
man Hess diese Nachtgftuger * oder elbtschen Geister
vom Wasser, Meer, Wald, Weg, Feld, Uarten etc. kora-
ineu, wo ile sieb zu Wauer-, Feld- u Waldgeistern etc.
ausgebildet batton, durch die Thürschwelle (s. d.) nnd
TOD UnsUttcn (s. d.) ans mit der Lult u. den Sounea-
strablcn (s. d.) selbst ins Wohnhaus hineindrlngen.
wo ihnen am Ehren (s. d.) -Platze, dem Herde (Ofen,
s. d.) "ine bildliche Ehrangsstftttc gemacht war (siehe
neinicben, Kobold, Poclce, Svhrttzlein e'.c. ; conf. ahd.
inbelmon = lares; goth. Ingardjans = Indiuriloo, in-
geaide bei Massm. 33). Diese Alpgelstcr wurden als
(Maren) Seelen Verstortiener od. noch nicht geborener
(ungetaufter) Kinder der Sippengonossen erkl&rt.
,,Ehe es Götter gab, gab es Maren, und die Eiben sind
die ältesten Gölter" (ijJstner). Alle Momente, welche
Saucratollmangel im Blute wUhrend des tiefen Schlafes
erzeugen, können durch Dyspnoe des Schlafenden
Alptraum (Alpdruckgefübl, Alpscbrecken) veranlassen,
niese waren sicher in den engen Wohn- und Schlaf-
rtomen des rauchgescbw&ngerten Holzhauses früherer
Generationen viel häutiger gegeben; die Erscheinungen
des Alpdruckes stellten sich dum Traumenden mit
solch greifbarer Deutlichkeit in der Gestalt irgend
eines Grausen oder Minnclust bringenden Dämons
ein, dass es ihm oft schwer fallen muMte, sich an über-
zeugen, diese Visionen (s. Versehen) «cien keine realen
(Iloerncr, Alpdrücken 1856). Der Alptraum ist die erste
ijiieile des Gespcnstcrglanbcns (Laistner). .,Aas der
Erinnerung an den oft wiederholten Znstand erwuchs
der Aberglaube, und aus diesem ging dann die reiche
Alpsagenbildnng hervor" (Golth. 79). Nach Schwarz
(Indogerm. Volksgl. X, lO.i) überträgt sich das Furcbt-
gefiihl im Alptranme auf .,dle Ge^vlttemacht, wenn
die ganze Natnr Im regungslosen Schlaf versenkt zu
sein scheint und schwere Wolken atembeklemmend
auf dem Menschen lasten". Die morpheusartige Viel-
gostaltlgkelt der elblschcn Dämonen (s. S. 11) ergab
sich aber nicht nur aus der Verschiedenheit des .Mp-
trantnes, sondern auch ans der thatsnchiichen Beob-
achtung verschiedener parasillrer. leelenartig dem
Menschen und Tiere innewohnender Gestalten, die als
Eiben erkUrt wurden, sowie aus der Thatsache der
menschlichen Mlssgeburten, welche als Produkt illlino-
ntsoher Buhlsohafi (.Meer-. Wasser-. Waldminnc) erklärt
wurden. Parasitismus u. Dllmonismiis deckten sich in
Jenen Zelteu entwickiilungsgeschicbtlicber Ignoranz
voUstlndlg. Der Glaube an die VerwandlnngsOthlgkcit
der vom Klrper abgeschiedenen Seele [Seelen Wander-
ung) erhielt gerade durch den Parasitismus eine gewisse
objektive Stütze, da sowohl die quUendon. lastigen
Empfindungen des .Mpiraumes als die der Parasiten
vorübergehende, aber oft wiederkehrende, besw. oft
beobachtbare waren. Die Seelen der verstorbenen
Sippengen o.isun suchten den Menseben u. seine Haus-
tiere beim und wurden zu l'lag- und Quälgeistern der
Hippe ; mit der Vorschiedcnhcit der menseblicben Ei^
kUrnngsrersnobe dieser beaw. dea Alplraumet wurde
748
I rechen — Tieibe.
Treibe
leUlercr mm „Keim und Kern aller Mythologie"
(GoKb. 35), lum Uraprungi' dos KulU-t, dunll auch
der prlmlilveD Therapie Roeen die oltiitcbeo Krank-
belteu (AlpdamoopD). — biiter Traum (löSl boe«
irocui, Kmutw. XLVIIl) - qiialer Trauu. — ^'«6er-
Tratun = Delirium febrile, aeKriaoliinia = die
Wahnidee des Fiebernden. 8. Fiebergrillon (Or.
W. in. 1621. 1623). — magnetischer Traum = der
TraumzuBtand im inaj^netiKchen Schlafe (e. d.)
(Qrieiingi'r'. 113). — quate Träume (ndl. kwado
droomen, De Cook 181) = die dem EinHusse bOser
Nachtgeisterod. Dämonen (Alp, Mar, Trude etc.)
(1515 iraum Im ■c^hlafl = Icmunis. I>. 232) zujteschrie-
beoen AngHtvorstelliin^en im UnluRttraume.
— (15».')) vergebene. Träume = durch Gift (s. d.)
oder Vergeben veranlasHte Tittame (Krautw.
XVI). — iro/i»--Traum = ein Traum, dessen Vi-
sionen sich naohtrilglich als wahr herausstellen
(Antl. V.-Bl. 1897. Nr. 2 n. 5; altnorwcg. her (vcr«»]-
dreymer. Mmircr 11, 127). — tT&VLja-happet' .
trechen, trecken (aiid. gtirahio^^motu, steiom.
II, U'l; mbd. trechen : ndl. trokkon. Kluge', 3hO; II.
Paul 459; nihd. trac = ZuK, gctropkc, Lalslucr II, 279 =
ilohon, .Scbm. I, 612). — Tracht = Zug. — Krampf-
Trecbung (ndl.. 1741 kramptrckklng, Pr. I, 408) =
der kmuipfhafl (;e7.ri^'ene Zustand, Tetanus,
Trismus. — Jfa/ii-/rn -Trecken = die krampf-
haften Erscheinungen beim Alp- oder Mar-
druck (I-al^^mer 11, 27«). — (1716) cer-trackt = ver-
zerrt (H. Paul OU; Klugo *, 390) = verwirrt (durch
plbischen Einfliiss) (nd». dacnreckcn = vergehen,
rerzlehen, Temchu'indeu machen (bei GesohwuUton
durch ,, herausziehende" Mittel], GurU I, 114).
Treff, treffen (vorgerm. dhreb; germ. drcp ; «It-
nord. dr(.'pa = treRen, schlagen, stouen. Kluge', 380;
rohd. der, daz trcf, Schmeller I, 661). — Treff, m.
Triff, ni. = die Krankbeitsstelle, wo der Dtt-
niunen-8cliusB (s. d.) od. der Lichtstrabi (.Son-
nenstich) getroffen hat (Peckel) (Unterlranken).
— der Schlag hat ihn getroffen = Apoplexia
8. Schlag, ein L'ätiionenschlag od. der Blick eines
bösen Auges bat ihn berührt, wie ein Klben-
schuss ihn erreicht (In den Kölschen l'rognoseu
[Fuchs llippokr. II, Ol] bereits erwilhnt; 17. Jahrh.
dein ,,es" die Seilen getrulTen hat, paralysla genant.
Kr. Kr. B. 398,' SebcU 351 ; SrhU-sw .-Holst, dans dich
der Rammcr[scblig] treOe. Schelble IX, 278).
treffa — treffant Fleisch.
TrSfler, m. (vielUlcht zur Wune! trap; engl, to
trap = schlendern ; obcrd. truefoln) = unverständlich,
zögernd sprechen, schlendernd, langsam stam-
meln (Schm. I, (152). — Treffer = ein abnorm
Fprechender Mensch (Steiermark; Fossel ihI).
Treibe, f. treiben. Trieb, m. (indogorm. dhribh;
germ. dnb = sieb i-chnell bew»?gen; ahd. Iriltan; rahd.
trihen, Klnge', 380; Loxer 270; angis. drlt = lobrin,
Cook, ni, 3«7) = auf Anregung, Drang, Keis hin
etwas fortbewegen. — er wird's nicht lange
mehr treiben = bald sterben. — Trieb, m.,
Triebe, Treibe, f. Trieben, n. (u. Jnhrh. triben,
Hotfm. I. n2l; mhd. tribe, l-cxer 270), 1. = der Zu-
stand des Treibens, z. B. Ruhrzwang, Kolik,
Drang zum Stuhlgang, zum Harnen (Blut-
hamen), Diarrhoe (Gr. X). M. U, IUI; liexor; Siäua.
1, MO; Z. d. V. I. V.-K. 1S98, 8. 175; Beyn.', 17«.>. —
2. = unwiderstehliche Neigungen zu aboormea
Handlungen (s. Sinn). — 3. = Fieberaufregting
(Kongestion). — (loia) aö-treiben (die Geburt,
Frucht, Kind, Würmer etc.) = durch Einleitung
der treibenden Wehen oder der Darmbewegnng
etwas ans dem Körper fortschaffen, entfernen,
abortum facere, abortus praecaratio, abaclio
foetus (Gr. w. IV, 1. 1903; V, 732). — /ifi-trieb =
Bewegungadrang, der Drang an etwas heran-
zukommen. — nn^r-trieben (provins.) = aufge-
trieben, angeschwollen. — ««/-treiben = etwa«
so anregen und gestalten, dass es sich in die
Hohe aufwärts bewegt, z. U. den Leib, Bauch
(carreau). — Anftreibnng (15U7, ndd. updriuinge
= tumor. D. 601) = das Produkt, der Zustand
oder die Handlung des Auftreibens, s. B.
Knochenauftreibung (Exostosis, Gumma). —
(1118- treiben = durch Anregung, Aufreizung
etwas aus dem Körper wegschaffen, z. B. den
Krankbeitsstoff, den Dttmon, auch den oder
das Keut (s. d.) = onanizare (Gr. W. V, 6M, Sohni.
I, 1226). — Bran(l{stiftunga)-'[ritib = Fenerlas«,
krankhafte Neigung zum Brandlegen als Er-
scheinung erblicher Belastung in der Entwick-
lungszeit hei Schwachsinnigen, Pyromanie. —
Wnwärts-treiben = den Gift- oder Krankheito-
stoff anstatt auf die Oberfläche zu bringen,
denselben zu den inneren Organen durch ver-
kehrte Mittel (Reize) wegRchaffen, so dass er
zurücktritt (s. d.). — öe-trieb (angla. ihe gcdrif,
Massm. 24, Anm. 74) = die in Besprechungen ge-
nannte Ruhr (Sucht) als Krankheit mit öfterem
Stuhlzwang. — GwcA/ecA/s- Trieb (hoil. getUcbu-
drift; dAn. kjonsdrilt; scbwed. koeusdrlfl [s. Kunlll
= die Anregung des Nervensystems zu sexuellen
Handlungen, die diesen 8ensg^nösique(Hiinero8
Hippokratis) Drang befriedigen. — perverser
QeMhUchtstlio^t = voüsor fl-ijXf.a, Satyriasis
(Kosenbaum). — (1756) Goiditder', giildrne Ader-
Trieb = Tenesmus haemorrhoidarum, der be-
schwerliche Drang und krampfhaft peinigende
Zwang im Mastdarm infolge von HAiiiorrboidal-
Anschwellungen (A. •>. II 1, 1274; E«3lcb 216). —
(18.10) Hämorrhoidal - Trieb = Goldadertrieb,
Molimina haemorrboidalia (Sobcrnhelm lo&). —
Harn • treiben = den Organismus zu ver-
nielirteni Harnabgänge anregen. — //nm-
Treiber = Tremmel 2, PrOgel (s. d.), Membrum
virile (Schmeller I, 1104), Glied zum Geschlecht«-
triebe. — Iford- Trieb - geistig krankhafte
Anomalie mit vorherrschendem Triebe laoi
Morden. — JTahir- Trieb = die der geseti-
tnässigen Anlage und der Norm eutsprechenden
Anregungen, die der Organismus erfahrt nnil
die dieser durch bestimmte, regelmassige Uaod-
hingen oder Bewegungen zu befriedigen sucbt
(Gr. W. VII, 1188). — Ä«»e-Trieb = Apodemialgi»,
krankhafte Neigung bei Neuropathischen, be-
sonders erblich Belasteten, zu wandern. —
67e/i/-Trieb = Kleptoinania, die krankhaft«
Stehlsucht, Stehlwut bei hereditär Abnormen
oder Hysterischen, der Drang, etwas selbct
Wertloses zu besitzen, was einem anderen
gehört (K. u. r. I, 93; Kraus, K. 24.=.). — übcr-trieb«]l
(ndl. orcrdrcvuo, V. K. 1897, S. 98) = SO Stark be-
treifen— Trichine.
Trichter— Triller.
749
schädigt beim Vertreiben des Kranklieitsstoffes
oder Dämons. — (167«) t7m-treiber = der etwas
so anregt, dass es sich im Kreise henimbeweKt,
sich umdreht oder rollt = Trochanter, Roll-
hügel (Hyrtl, K. W. IW). — (1783) Sftfte- Umtrieb
= der vom Herzen ausfrehende Kreislauf des
Blutes vom Herren we« «um Herzen curOok
(Esstg 140). — rfr-treiben = ganz wegtreiben,
E. B. den Krankheitssloti'oder Dtlmon. — Treib-
Getoalt, - Wehen.
treifen s. triefen.
Treine - Trine (Katharina).
Treip (mtl«t. tHpa [D. n, 371], stHpa, D. 597) =
Pansen, Wanst, Eingeweide (Eitel; Fromm. VI, 20).
Tremmel', m. (= der kleine Tram [traba] oder
Balken; abd. dremil; mlid. tremmel = Staogi'nstQck,
Oraff V, Ml), 1. = ein dicker, langer, massiver
Menschenkörper. — 2. = Penis (s. Stab) (Hlntner
6. 10 : Hyrtl. K. W. 203).
Tremmel', m. (Triemel) du drehen ; i. B.Weber-
mm = gedrehter Faden). — Tremmel = das
iefühl des sich Drehens, Schwindel, Zittern
(Back 14; Schmeller I, ä6C. 663).
Trempe, f. «. Stampa, die trampelnd anttretende
DAmoTiin (CioUh. 494).
Trenker, m. r. Trank.
Trenne, f. (Treine), Trine, f. = Katharina
(8. d.), 1. = Darmkatarrh (Gr. W. V, 276; Schmeller
1, 871; Erbe 18). — 2. = ein Kinder vertragender,
aDslaoxofaender. d. h. Wecbsi'lbAlgc errcugender Dftmon
ün Ttroler Volksglauben (Heyl 440).
trensen, Trenschen, trentschen, trenzen,
transclien (ahd. irluson; mnd. Ixense», GraS V, 542
=::>tnhncn, kelcben, lt. 120; 1482 trentschen = krvi9ten,
icbien [Zen. Voc. gg 8], est acluc quando muUerei
movent annm In coltu; mhd. treniel = Ächxer, Erbe
33; 1560 drenien, gcdrenMen =: stöhnen, H. Sachs;
17. Jahrh. drensteii = tchzen, K. A. I, 670), 1. = einen
unterdrückten Acbz-Laut von sich geben. —
2. = 8. tbränen, trftnsen. — Trentsche, f. =
Mnnd als Ort des Trensens (Schmeller l, fiso. 671;
Blntner «. 14).
TreO, m. (sohenieDd umschreibende Bezeichnung
in Studentenkrelseu für): Tripper (Harnwinde).
Treppe, f. (md. treppe, trappe 1«. trappen]; ndl.
trap; 1C18 drapp = racemu«, Schmeller I, 672 = eine
leilerartlge .«tiife mit breitem Trltttiretle, Kluge', 380).
— ÄfXfn-Treppe = die von der Nuchtmar (s. d.)
geflochtene, stufenförmige Haarzottel (Trespe?
Trotteln) in der Pferdemftlinc (Urquell II. ISO).
Tret, in. treten s. Trat.
Tribel, m. (lu Trebcr: Ornndbcte, Ocmengsel,
Bodeoutz [». akropheln u. Driitc]; Hezclchnong für):
Voll-Kretin als paslOse, torpide Gestalt (Aanjau,
Wallis: Zeitschr. t. d. fhilol. III, 33j. 336; AUara 42;
Bircher 88).
Trichine, f. — (1897) Trichinigkelt = Haopt-
mangel niiHiewftlirsfrist in lolufik-rTr.- Krank-
heit im Ciei;en8atzezor KinniRkeil (b. S<-Iiweinen)
(Münch. Neueste Nachr. 1897, 16, Febr.). — Tunnel-
Trichinoais 8. Urubenkrankbeitu. Tunnel wurm.
— Trichinen- ÄranWi«<.
Trichter, m. (Trachter) (au» lat. i™)iccre =
umgicssen und mtl. tractarlu^ JtrBjeotorlum] = ein Oc-
tass. In da.« man ans einem anderen glesst, Intnndl-
hulnm; ahd. tmhl&rl; mhd. trohter. trihtcr. Kluge',
.181), 1. = Infuiidihulum cerebri = eine Gehirn-
steile (8chul«n«druolc der Anatomie), der irichter-
fOnnige Kortsatz der ZirheldrQse. — 2. = Pyelus
renum, Nierenbecken (Hyril, K. w. H8; Klrich 08«.
102.11. — iViCT-fn - Trichter = Trichter 2. —
Trichter- Arn»«.
Trieb, m. s. treiben.
triefen, triefein (trifeln, Triffel, traufen)
(vorgerni. dbrüb; germ. drup = Tropfen; ahd. Irlofnn;
mhd. triefen = gullare, tropfen, Klage', 381; 1482
tryeCTen, Zcnlng. Voc. hh I; 1742 treuSen = triefen,
Zw. 189; ndd. drlppen = trttufeln [s. Tripper). H. Paul
463) = in Tropfenform tliessen. — triefig =
tröpfelnd. — triefein = mit triefelndfm Geifer
reden, stottern (Schmeller I, 632). — Triffel, m.
= der triefelnde Kretin (s. Tribel). — augen-
trie&g =^ lippiis, am Triefauge (s. d.), am Nebel-
irieft^n (s. d.) leidend (ür. W. I. 312). — Eiter-
Triefen = I'ippitudo, Eiter in Tropfenform (aus
dem Triefauge) tliessen losRen (Or. W. lll, 393).
— äarn-träufeln = Strangurie, schmerzhafter
Harnzwang mit tropfenförmiger Enlleerang des
Harns bei Blascnkrampf — »lucA'cn-^ctränft
(l.'i92 muckengctreiat, Seb. 199) = mit uinckenarti);en
Flecken vielfarbig gesprenkelt, wie betropft in
der Hautfarbe (bei Pferden). — nasen-triefig
(147.n naseutryflg = naricus s. brucn<, cuius narvs
semper ftUlant, D. 375) = bestlindig r^asenschleim-
hautsekrot in Tropfenform verlierend. — Ntbel-
triefen nephltrepben, Schmeller I, 1713) = beim
Triefauge (s. d.) einen Nebelschleier vor dem
Gesichtefelde haben. — triot-Auge, -Eiss.
Triel, m s. Trill.
Trienschen = trenzendes Maul (sohm. 1, 1585).
triezen s. drissen (nordd.; b. Pani 463).
Triff, m. triffend s. treffen n. triefen.
Triffel, m. s. Tribel.
Trill, m., n. (Troll, trollen, Tröller) (mhd.
trlel = Lippe, Mund, Maul. Scbnauie, Rachen. I.i'.ter
272; l.i61 trlul = grosse Lippen, Or. W. VI, 516). — Trill
(Triel), m., n. 1. = (wie mhd.) besonders, wenn
diese Teile durch ihre tierische Grösse auffallen
(Blntner 6. 14). — 2. = die fleischige Hautfalte
beim Kinde vom Kehlgang bis zur ünterbrust
(Falke I, 188; II, 370); daam Troller, m. = fleisch-
iges ünterkinn (Schuieller I, 661). — trielen, 1. =
einen Teil der Speisen von den Lippen tr^ufelu
lassen (Erbe 1.1). — 2. = verwirren, schwindelig
machen (zu drehen, dn-ll, drall. Schmeller I, 6i'0)
(s. Trailer). — Trülerin = s. Trüllerin u. Ttoll.
— Triller = einer, der trielt (1) (Erbe 13) ; s. auch
Troll. — aiM-trillen = auseitern oder dreh-
rund gestalten, auswärts auftreiben (das ir die
aitlerrbnollen betten da aus getroUen. Schm. I, 660).
— Trill-.lMfff, -Fotz, -Mund.
Triller, m. (aus Ital. trlUare. trillo. Kluge'. 381).
— Triller (TrüUer) = Pfeiferl = Penis (Schmeller
I. 6«2) (welcher trielt, tropft?); a. Trill. — (isös)
750
Trine — Tripper
Tripper.
JUdycn-TrüleT = Jer aus iler Kehle und dem
Milien koninieode RQlps-Ton beim AuTgtossen
(Gr. W. V, 17»1)
Trine s. Trenne.
Trinis (=<lolor dl^iloruin qol rulgarilvr dlcitur
t^lnl^,' vennU >4<il viilgorller dlcitur trlai« [Sclimeller I,
066, wo»i'Ibst,,= böbm. ? alhlcu«"]) = der (W bische)
Wurm im Finjjer (l'anatitiuni) (U. — 15. juhrh.
lerlnlK — terlna = terma = Mudeiiwurm, DIefenli. STD;
ICftt Teriniükrsiit = Moum, Elstra. D. !>S9, indo^crm.
tar = etnilrIngcD [zt^r^iün = Bohrwurm], Fick. 78).
tlinlceil (Indogvrm dbreiift: altKerm. drink; nhd.
Irlnkan; mhd. trinken, Kluge ^ 381) = Fiflssiffkeit
mit dem .Munde xu sioh nehmen, an der Brust
t. B. — Trinker, m. 1. = ein Mennrh, der vit-l
und ort trinkt. — 2. = Sllufer, der an der Trunk-
sucht leidet (b. trunken); (allnord.) briost-dreeker
= fir^»^T^inke^, ^au^ilmg (w^inboid 2»j).
trippeln. — Trippel.Sc/in7f.
Tripper, m. Trippert, m. Trüpfer, ni. («n
tropfen, trli-ton (« dj; gcrm. rtrup = Tropten ; »hd.
trlolAu; Bltsilcbs. drlopitn ; mbd. trioten; udl. dnilpen;
»Her. nhd., oberd. trüpfer; 1680 trüpfer, Pr. U, 276;
17. Jabrh. troepper = kein SonmonfltiBB, sondern ein
\Vund»chwelii9 [r. d.], der Ton dem Uoebrleln des Ue-
maccbts bermbtropft, Pr. II, 269; 1734 drlppcr bei .Mftnng-
leuten, bei den Wclbslenten Wels.ifluM, Bilunil. 440;
mh Irippcrl = gOQorrboea, Woyl 467; 1740 tripper
oder kalter Bles oder Mamwlnden, Selti I, 434. 428;
1742 drilpper = gonorrboi-n TirnlenU, Zw. 961; 174.1
drlpper = gonorrboea, bibl. Medikus 460; 1748 trloppor
= a) gonorrboea, b) SamenOnss durch zu mutigen
aplrltut aemlnU, Mascbcnb. 27:t; l'X drlpper, A. r. H.
I, 2SS: 1. = „ein wider den Willen des Mennchen ab-
gebender Saamenflues" ; 2. = pollutlo nocturna; 3. =:
,,dcr Abgang von milcblgcm, schleimigem oder gelb-
grünem Saft In ungewobnllcbcr Weise", A. r. H. I,
707;17C1 trlpper^^ ein bösartiger Samen flu», L. cblr. 38),
I. = jeder Abgang von eitrigem oder eiterUhn-
lichera SrhIeimhautHekret in Form eines träu-
felnden Tropfens, nainentüph aus der Harn-
röhre des Men.schen (und Hundes) (Kalke n,
876) : a) Uonorrhoea, die dureh den Neisser'schen
(1679)Gonococo US (Spaltpilz) verursachte Schlei m-
hautsekretion (Uarnrühre, Scheide, Auge,
Mastdarm, Vorhaut etc.); b) Prostatorrhoea =
tropfenförmiges Sekret der Vorsteherdrüse beim
Maune; c) in alterer Auffassung = Samenfluss
(s. d.) (gonorrboea = nlmia profuslo acminin [Cclsus]
= „f ovöjipoia TÖ oi TT]'; f ovöppoiai 5vo(ia Kpotf «vüj;
latt suvit'sTov tx TYjj •YON'Tj';' xal to& -psiv«; ouo-
(idtsia; fip lo 3nBf.(i.a xai •fovö';", Oalenufi do loc.
aH. IIb. VI, 6; VIII. p. 439; f o'/T] = schlecht bereiteter
Barne, ftlv = ttieasen ; 12. Jabrh. rcumatixatione vlrgae,
Roger; rr. I, 289; ardor uriuno [Avlcena], Pr. I, 2i4. 271
[i. verbrennen); l.i04 gutta: sperma toemellae, Samen-
fluas bei Weit>ern = Wciberlripper, Pr. H, 136; 1507
gutta ein art der gjrcbt, D. 271 = Trippergiobt ; 1310
vir!« geniturao proQuvlum quam gonorrhelan Oraeol
vocant, Pr. II, 42; l&j2 pisse chaude [kalte Pisse], l'r.
II, 117; 1552 gonorrboea gallica, Pr. II, 137; 156j pro-
fluvlum uteri; 1563 proSuvium scminis, Pr. II. 216.
219; 1C18 frantzoesischn gamorrhoea, Paracelsus; Pr.
11, 137; [O&nem] drypport; sebwed. drooppel; hoU.
drnlper; 1748 trippeT = etne Vcischwflrung der üretlira, j
K. eh. 294; engl, drlpper = dünner Elter, Tripper).
— 5}. = der mit dem Tripper 1 verhandene
Schnieri beim Harnlassen |1740 Tripper oder
kalter bie>, Seiti X, 434; IlamwiDden oder Tripper
so der Urin trOpfHet und brennet, 1. eod. 4281. —
3. = Harnwinde (s. d.), kalte Pisse (s. d.), kleine
Not (b. d.), Natur. — Sonstige Synonyma:
Brennen, verbrennen (s. d.), brennender Harn,
Feuchte 2d, Eiter-, Natur-, Ruten-, Samen-,
Saat*-, Tripper-, weisser Fluss, kalter Pinkel,
Eiterpissen, RfJhren, verdorbener Samen, gelber
Samen, Samen verfliessung, Naturverflieesung,
kleine, franzOs. Galanterie, Kiter-, gelbe, geile
Seiche, Tröpfleinharnen, Hurenkolik, Tripp-
niailame, Stengelsucht, Stangenfieber, weisse
Hämorrhoiden, weisse Milch 3, noble Krank-
heil, Samenverfaulunit etc. (engl, glect [». Glnt);
clap [s. Klappboli'l; frani. la goutte [s. Tropfen], piaer
rasoira, tronsse galant; chaude plsv?, plv^ecbanlde; ital.
callda piisa [s. kalte Pissel). — (1824) ärhtrr Tripper
= der wahrhafte, d. h. that.sächlich ansteckende
Tripper la im Gegensatze »um Weiss- und
SamenfluRs (Pr. II, 6.il). — (1770) Auijcn-, ISM)
^liijifw/iV/cr-Tripper = die ilurch den Trippet-
Btofi'(s. .Materie) erzeugte Augenbindebautent-
zQndung (Ophthalmoblennorrhoea) mit starker,
gelblicher Eitersekretion (Gelbsucht) (Kopp v,
413; Pr. 11, 425. 4,53. 588). — .4ia»n(z-Tripper =
Uretbrorrhoea leproaa, Harnrolirenschleuufluss
bei Lepra (Krans, E. 562). — Bmt- Tripper =
schraerihafter Harndrang und Blasenreiz (wie
beim akuten Tripper = Gonorrhoe) infolge von
Genuss zu vielen oder zu befehaltigen Bieres,
Tripper 3. — (1735) bögfr Trippert = Gonorrhoen
virulenta (Woyt467) im GeKCiiaatie zntn schlecbt-
wpg einfachen Tripper (Weissfluss). — Bogen-
Tripper = Gonorrboea chordata, der Harn-
röbrentripper beim Manne, wobei die erigierte
Rute (Salyriasis, Satyriasmus, Priapismu») in-
folge der geschwellten, aber nicht nachgiebigen
pars cavernosa urethrae eine bornaitig ge-
krümmte Bogenspannung (Hurenkoltk) macht
(Or. W. II, 221). — (1736) Eichel-Trippei = Halanitis,
Halanoposthitis gonorrhoica = ein sogen, un-
ächter Tripper, eine Eiterung am inneren, di«
Eichel (ßä.Xavo;) bedeckenden, drOsenreichen
Vorliautblatte des münnlichen Gliedee, meist
durch chemische Reizung etc., nicht durrh
Tripperinfektion hervorgerufen (nicht in der
eigentlichen Harnröhre und nicht anateckeDii,
nicht venerisch), „schon von Celsus (25 *. C2tf. —
50 p. Chr.) ilcmllch deutlich beicbrlebon" {Protod;
Gr. W. lU. 79; Pr. I, 222; II, ,19». -543. 657, J. P. Frank
V, 169). — (1780) EnthaltsamkeiU-Trijffez =
Superiluitas seminis s. gonorrboea Uippokrabi
et (^laleni, Alexandri de Tralles (525— flO"0. üef
durch EU lange geschlechtliche Abstinenz bei»
Manne (nach der Theorie des Altertums) io den
Samenbehaltern stagnierende, giftgeworden«
Samen (alter Tripi)er) (Pr. I, 150. 217. 399. II, sc
557). — Fdgicarzen-Trip'peT — ein Tripper mii
sogen, spitzen Kondylomen (Feigwarzen, s. Ai
nicht sypbilitischerNalur) (Hahnem.). — Frau»-,
(1756) Franetizimmer-Tripper = Fluor allHÄ
Weissfluss der Frauen (A. v. Q. L 709; Bowah.*»!
Tripper.
. Triael— Trog.
Mpp-Madam); derselbe war »lieh den Allen nicht
sbekannt — Fuhrmanns-TlipfeT = der ganz
gemeine, wie die Fiakerkra?iklieit (s. d.) sotu-
eagen auf der Strasse geholte und Känilich ver-
nachlfiasigte, boee Tripper. — (1788) geitopfter
Tripper = ein durch Medikamente gleirh^am
kOnstlirb im Klasse gehemmter od. verschwun-
dener Tripper, der sich dann metastatisch auf
andere Organe (Hoden, tielenke) versetzen,
verschlagen sollte mit der Wiederkehr (Krisis)
desselben sollten dann solche Foliie- od. Kach-
Krankheiten wieder verschwinden (Pr. ll. W3;
Bell IV. 251 ; Richter III. W) — gkhtischer Tripper
= Tripperpicht {Kouig, Chlr. III, 70«). — (1803)
gutartigrr Tripper = die leicht verlaufende
Gonorihoe iujUeKensatie tum venerischen oder
syphilitischen Tripper. — .Hnu»-Tripper ■=
goulte, Nachttripper, der immer zu Mause ist,
immerwahrend fliesst (Boiijonr-Twipfchen). —
ITusarm-Tripper = die bei Militärs häutigen
Tripper-Resiiiuen, „weil böse Zungen be-
haupten, dass gerade ältere Militärs auf diese
eine Art ein Privilegium haben" (Eichh. 11, 1085).
„La goutle mllltalre" „parceque les soldats dann U
crklDte d'une pelne dlsclplinoire nsTonent pns leiir
mal, qui tt transtomie alor« le plu» tourent en blcn-
norrhagiu cbronli|ne" (Hriss. 2U). — krilisclier
Tripper = ein gestopfter Tripper (s. d.), durch
descen Wiederkehr die sogen. Nachkrankheiten
wieder verschwinden, so dass man dessen
Wiederauftreten als eine Art Krisis (s. d.) jener
ansah (Pr. II. 6i0). — ifnrtrfnrm-Tripper = eine
Tripperinfeklionauf derMastdarmschleimhaut,
meist durch Trippersekret aus der Scheiile ver-
anlasst (Eichborst II, 1087). — (1774) A'ocA-Tripper
(173« seminli stillicldium (l'r. II, 400). vlellle Kmiorrhee,
Pr. 11, 469; engl, glcet !». alui]) = der nach schein-
barer Heilung des akuten Trippers zurück-
bleibende od. wiederaurtretendegonorrhoeische
HarnröhreDausfluss, der sich oft nur in kleinen
Tropfen (Bonjour-Tröpfclien) morgens an der
HarntOhrenOlfnune bemerkbar macht (8ol>cmh.
las. J. r. Frank V, 170). — (1801) Podagra , (1"S7)
podagrischrr Tripper, 1. = der Tripper mit
Trippergicht (s. il.) (Vogel 11. 84). — 2. = der
Tripperrheumatisinus mit gichtälinl. Schmerzen.
— ruttitdier Tripper = ein vermutlich aus den
rnss. FeldzOgen bekannt gewordener, durch
Obermftssigen Schnapsgenuss verdorbener Trip-
per, wobei Nierenreizung u. Entleerung dunkel-
roten oder schwärzlichen Urins neben Tripper-
fluss stattfindet (blutige Uarnwinde). — (l73ö)
»cA/«A£<?r Trippelt (Woyt4C7) = einfacher Tripper,
fler nicht anbleckt, Weisstluss (s. ächter Tripper).
(1792) Schleim- Tripper =■ der nur mehr wenig
weissen .schleim secernierende chron. Tripper
(Nicolai IV, iZi). — (1844) tchicarirr Tripper =
Fliixus niger, russischer Tripper (Kraus, JJ. eai.
1076). — (1730) Spana-Tripper = Bogentripper,
Chorda (A. T. H. I, 708, Ur. W. U, Xil). — (1790)
trockever Tripper = eine latent gewordene
gonorrhoeische Infektion ohne Sekretion (Richter
1,8) — ir»ifn'»rÄcr Tripper (1089 venerische Dnjpp<r.
P. II, »05. 558) = Gonurrhoea viriilenta s. gallica,
TripperäoM infolge von syphilitischer Infektion
der Harnröhre (Kopp; Töpeim.). — verrtopfttr
Tripper ^ s. gestopfter Tripper. — (17M) H o6er-
Tripper = Fr«uentripper (A. ». H. I, 662; Pr. n.
42-')). — Tripp(er) I>i«<'/, Entzunduni/, -Fäden,
Flerhte, Flun», -Ftvm, -Oicht, -Gift, -Knie,
•Madam, -Materie, ■Bheiimatismu», -Sruclie,
-Skroffln-
Tri8el(ndd.) = Kreisel. — triseUiaft(Qoidschni.
IM) = schwindelig im Kreise sich bewegend wie
ein Kreisel.
TritBch 8. Trötscb.
Tritt, m. 8. treten, sab Trat.
Trochtel s. Trug u. truhen.
trochten (zu tmhon, i. d.) = Ittnfig sein von
Zuchttieren (achinell.^r I, 616).
trocken, Trockne (trucken, Trttckne) (Tor-
gerna. dbrüg; gcnn. drük, drug, drang — trocken sein;
engl, dronght; ahd. trockan, Irucch&n; angis. drigum,
drigoan = trocken, Cock. I, -VI; 11, 58; mhd. trocken,
truc'ien. Kluge*. 382; 1260 traechen, I. = Trockne,
PlciUer 20; 14. — 15. Jahrb., mnd. so wem dat vlcjicb
droghet of der wnd, J. t. nd. 8pr.-F. XV. 129). 1. =
wasserfrei. — 2. = keine Milch gebend (von
Kühen) (Spiess n. 259). — 3. trocken = trucken,
tulken (SchmcUer I. 617;. — (i:.3l) Trückne, f.
Trockne, f = der Zustand der Wasserarmut,
des Trockenseins (Schorf bildung) ; die trockene
Koinplexion der hamoral pathologischen Schale,
,,dlo der Mensch von dem Irdischen Elemente bat" ;
der Mangel an Sekretion und Wassergehalt der
Organe (Krautw. XXVI) (s. Krde, irdisch, Tem-
perament, Cholera etc). — (1616) Jus- Trockne, f.
= Siccatio, die Abnahme des Wassergehaltes
der Organe, od. feuchte Geschwüre, aus welchen
die Feuchtigkeit verschwindet (Or. W. I. lOOj ;
1690 aasdmck[ulung iaiifleniier ge«chtricre, Scbrcyer
1 , 16). — oiM^etrocknete Wunden. — (17S2)
Brutt-, -Lunycn-Tröckne = das Trockenheits-
gefahl auf der Brust bei beginnender ßron-
chilis (angl. Inngen-dnigige, Cock. II, 170; XI. H. L.
I, 178). — (17*21 i/<i/«-Tr<icklie = das Trocken-
heil^gefilhl im Halse bei Kaclienkaiarrben
(M. H. L. I, 411). — (146«) £a/t-Trockener (D. ii,
249) = Melancholiker (s. d.). — (175C) Leibe»-
Trückne, f. - Marasmus, Aastrocknung, Ab-
niairerung am Kürper (A. v. B. I, 133). — Ver-
trocknung (der Natur) (14. — 16. Jahrb., mnd. »o
Werne du nature vordrogbet is dat iiu nicht en mach
mit vrowen hebben lo donde du is mager unde bleck,
J. r. nd. 8pr.-F. XV, 121) = Abnahme der Saiuen-
tliiBsii;keit durch Impoteutia virilis. — Warm-
Trockener (1466 warmtrackner =coluricns. D. II, 99)
= einer, der cholerischen Temperamentes ist
im Gegensatze zum kalttrocknen Melancholiker
(». warm, kalt, feucht etc.). — trockene(r, »)
AugmentzUndung , Blut, Bräune, Brand, Cho-
lera, Dampf, Fieber (u.*), Flechte, Flüsse, Glie-
der, Grillt, Husten (u.*) , Katarrh, Kehlsurht,
Krätze, Maucke, Nase, Nerven, Räude, Schabe,
Schaden, Schinnen , Schorf, Schwinden, Stehen,
Streiche, Tod, Tripper, Überfang, Wasiersucht,
Windbrechtucht.
Trötsch 8. Trottel.
Trog, ni. (ahd. iroh = alveiu) 8. auch -trag, —
Z^«cA-Trog = die böUeroe Trohe, In der der go-
783
Troll— Trommel.
linonle Kalk gelöscht wird , diimit verglichen (Hyrll,
K. w. isol = die Zahnfttcher a)B truhenarvige,
(bohle Gebilde rur Aufnahme der verkalkten
Zahne and Zahnbruehstöcke, Alveoli.
TroU. m. Droll, TruUe, '. Drull, Trollen, m.
{altnord. troell = Kiese. Elbe, Jordan 3S9 ; engl, droll
= 8chelin; dun. trold; scbwed. lroU = Schelm ; frani.
dröle = 8cliolm, Schalk; altnord. ttode = trodlB. Goltb.
117; mhd trol, trolle, Leier 272; IroUen = In kurxen
Schritten tretend, lauten, Uoten, Kluge'. S«2; Tirol
IroUer, trlvller ^ fleischige« rmerklnn, Schm. I. 661.
«62; Goltb. J62; Illntner 7, 15; 17*1 inipuden» = TroU,
Klrdch -118; nordoslr., mahr. trollen, m., Vomal. 206.
227). — Troll (Üroll) = ein aul Bergen wohnende«,
gcfpcnnüschcs , meist ricuige», seltener rwerghaltej
Ungetüm (Unhold. Mar. Teutcl) nach dem Volka-
glaubeu, da» nnivr vcrschiedoncn Formen (mknnlich,
weiblich) den Menschen plagt und reitet bis zum
Schreien (troll-kryst , Z- d. V. 1. V.-K. 1S97, 8. 46),
meist aber vorgestellt wird mit weitem Trollmanl,
groswn TrollBugen (d»n. troldojn), fleischigem Cnter-
klnn, entwickelten Frcsswerkjeugen (Trollsucht =
Itaubiuchtl. dicken, sinnlichen Lippen (TroUmanl),
autgeblltbtem TrIU, plumpen Trolllüsscn (TroUschnh,
Z. I. 0. V.-K. ISi», 8. 98) und dicker Trollhaut (troll-
haettan) u. troueligem Gange, wie Ihn die Hausgeister
haben (vgl. Dmlle). — troUen = pluiup einher-
gehen wie ein Troll. — Trolle, iu. = ein Kretin,
Tölpel, nngeacblachter Mensch mit TrollRang
(Z. f. d. Phllol. III. 336; Kluge*, 382; vgl. über TroU
8chm. I, 661; Urquell 18«a.8. 101 ; Gr. D. M. 1,493. 95«. 993 ;
C. V. 8chm. 142 ; Had. Jun. 394; SImrock, H. D. M. 40S;
Gr. W. 11. 1428; Z. d. V. I. V.-K. 1892, 8. 142; Schelble
IX. 314 ; Goltb. 121 ; Vemal. 206, 227). — tTOlliSCll
(travUxllgr; Islknd. trylsk. Maurer II. 113. 418; Oollh.
I2l) = nach Unholden- oder Trollenarl, elbisch,
Bchelinisch. — TrttUeriJl = Zauberin oderdv bösen
hewt, die posen heut etc. (Scbm. «61), vielleicht von
einer DftmonlQ mit einer Trollhant so genannt (?). —
Tnüle (Urulle) = weibliüber Tioli (H. Paul 460).
— Adet-Tl&ü. (altnord. adaltroell, Maurer II, 9«) =
der Uaupl-Tioll inj UegensaUe lum Halbtroll.
Elfen -TlOÜ. (norwog. elvdroldet. Janus 1898.
8. 473 ; ein elblscher Trolldsmon , der In Zauberfor-
meln die Khachltl» In »einen Trollcchwclch aullrcssen
.011). — heiliget Öttrttll (Ruppln. hllle gcdrlUe [ob
lu TroU?l. Z. d. V. f. V.-K. 1897. 8. 409; Schleswig
duad iraalnt «u Tod ger-aubcrt. MüUenh. 223; Nordd.
troll = Wundianber . abnormer Wundverlauf. K. n.
8chw. 488) = Erysipelas, Kose als heiliges Uing
(8. d.) und elbisches Trollenwerk, das auf die
Haut geiaiibert ist. — Troll- /"ims Maul, -A'cst,
•Zopf.
Trommel, f. Trompete, f. (ans it*i. trcmba,
trombeitu; nhil. Irumba = Trompete; mhd. trumel.
trumbcl , trumbe = Trommel . Trom[>ete ; trumet,
trumbel = Posaune, Sehallrohr, Kluge'. a«2). 1. =
dicker, voller, aufgetriebener Leib (Splesa 11,
2S9\. 2. = (1740 trommel der Schnecken od. Irrgang,
Selti 1, 551) = das die innere Uberüiiclie des
Ohrlabyrinllies (Irrtiani;) (lber«iehciide «ftrle
llfiulohen. — OAr-Trommel, l. = da8 Trommel-
fell, TromuielhituUein» am innerenOhre, Inner-
Fell 3* (Heyne III, 10C8). — 2. = Troniiiiel 2. —
i^twfti-, 0/»-Trompete = das Scballrohr oder
tronen— Tropf.
die Loftleitnngsröhre fwigchen Nase (Rachen)
un>l MittJ-lohr iTuba Eustachii) (Fnlke IT. i.üV —
Trommel-, Trummel-, Trommler- Hi»i»^t<i*i*.
• Lälimuiig, -Seuche, -Sucht.
tronen s- Tbräne.
Tropen, pl. — Tiopen-Krankheit.
Tropf, in. Tropfen, ni. (gcrm. dnip = triefen ;
altnord. drope; angls. dropa[m| = Handrlst-Glcht.
Cook. I. 48 ; Paralysis. Lympha, Gntu, Cholera. Cock.
II, S79; ahd. tropfo = gutta. troSo. dropho = Tropfen,
Kluge *, 382; Wackem. 303; 12. Jahrh. dropfo, Iroph,
troof = gutu, troOecxunge = stlllicidla; 13. Jahrh.
trolIun = noxlum Ilvorem. Stelnm. IV. 70. 98. 161. HJ.
414 ; 1260 trophe = apopleila ; 13. Jahrh. troppbo =
eine personlflilerte Krankheit. H. Z. XVII. 660; ein«
der von der Neaala (s. Nesso] angeführten 7 Krank-
heiten nach Weinhold. Neunuhl 3i; 14. Jahrh. troph
= gutta. Voc. opt. W. 41; 1445 tropfen oder «lag
= apoplcxia. Bchmeller I. 673; mhd. tropfe = Tropfen.
Tropf, kleinstes Ding, Nichts. Wicht, arroaellgef
Mensch; mndl. drope = Gicht, de Vr. 23; IIT« tropfen
= apoplexla, D. 41; tropfft = Schlag, Rochh- I, 41;
1517 tropB = Schlag oder Gewalt Gottes, SehmelleT
I, 673; 1618 tropf = paralysla, H. v. Gersd. 99. 100.
1582 tropf = gutta arthcllca. Fries 122; [rheomatU-
mns. rheumatische Lahmung]. Schuiterweh „all da
einer den Arm ohne Schmerx nicht aufbetten mag'",
1577 tropB = slderatio , Sonnenstich, Iliueseblag;
l.jg7 tropB = laemme des l«lb», D. 412; 1591 tropB
= apoplexla, Had. Jun. 373; 1592 die Qntta, ds«
Ist der TropB Inn den Flügeln oder Hnfflen [de»
Habichts), Seb 731 ; TropB = Hüftweh der Hunde, Seh.
170 ; Tropfen = das Gut, Seb. 90 ; BO einen Menschen
der TropB geachlagen hat. Lonlo. 219; 16. Jahrh.
tropf = apoplexla, Or, W. IV, 1. &!; 1645 txopflen =
apoplexla, Coler, H. A. 107; 17. Jahrh. txoppfen =
apoplexla equl, R. A. 76; 1735 TropB = Schlag, Hand
Gottes, Woyt 40; 1741 der TropB oder Scbla« = IcttB
■angulnU. Kirsch 581 ; 1742 tropBen = apoplexla. Z».
960); 1. = Übers, des (lat.) gutU (seil, sanguinis)
= Tropfen lltal. golta; m.-engl. pro gutta tempor»
may. Heinrich 215 [ = Maisucht] = goundi. Heinrieh 86;
frani. gonlie; 1372 gotassa. gotasaU, Du Cange IV. »».
Im Mittelalter unteraohied man nach Du Cange : UM
guttue (la gouttc) = Podagra, Arthritis, gntia qua«
podagram vel arlhreticam [seil, passionem] vocaBI
[IV, 1431; 1423 maliidle davertin de teste noniBi*«
goutte Is. Schwindel! ; gutta cadlva s. caduca [IV, 1*21
[ = Fallsucht, Epilepsie], gutta cinla [la gouite solaüqn*
, = Ischias]; 1263 gutta eatrangnria, morbl genu«,
I catarrhus. fluxlo [III, S23] ; gutU fantllla = infantflU,
Variola.-, Kindsblottem [IV. 142], gutU quam «Icont
llslulam [IV, 142) = Fistel; gutta hydropiai» = Glcbt
mit Wassersucht [IV, 143); gutta = maoula, gesprenkelt,
getüpfelt, gutu malogranau; franz. pome grenad«;
ital. miel grano [ana hemlgrania entstellt] = heoil-
craniae apccies [IV, 143] = MlgrÄne; gutU paimlyti«,
gutta quam paralyaim vocant = Paralya [». d.]; gnn»
palcsilna [aua palia = paralya entsteUt] [IV. 141|; pH»
roaacca = nibedo In facio (IV, 143], la gout» roat
[a. Out u. Kupferrose]; Gutta »alsa = Ignla pepleiu
[papaverV], Ignls volaülls [IV, 143] = Flugrftte, FteT
teuer; gnlta serena [la goutte ««relnel, caeclla» =
Schonblindheit, schwaracr Staar [IV. 14»]; 1480 gutta
et artbetica Idcm sunt, Ourlt I, 847; 1572, lirnnt
i
Tropf.
Tropf.
::,i
cU
= mtladie vthrliique, Pu^; üurlt II. Ti»). Der
laleiii. „Tropfen" fitllt demnach in Gelenke,
Nerven, Augen, Haut und Hals wie ein daliin
•lestillierter GeiRt, der als niikrobidcher Wicht
zum „Triifif" wurde. In Flandern wird ein »oiut
lliubekHnnler St. tiottc (goatte) als tilcblpalron aui
^olkneljrmologli.' ■ngerufen (De Cook); trani. St. Godi'
gegen ist I'atron bei der Heitensucht (cOtö, s. d.).
tm Frmnzösisrben bat la goutte etwas Odiöses, weil sie
fler Veoiis immodlca, der debaiicbc zugescbrleben
Ird; entsprechend dem TiellAltigvn Symplomen-
komplexe derSypblUs (I.ues vcnerea) bat auch la goulte
eine welle BegrifTsnusdchnang erfahren: hanpUutcbltcb
_ kber t>edeutet sie : Arthritis (gonorrlioit-ü, luetica,
lliritifM) („la goutte est produlle par une bnroour
riclee, destUlee goutte Ä gouite lur lea jointnres, Brlss.
145/. Die huiuoralpathoiogische.ScImlJehre nahm
an, dasa ein eigent(iuilicher Humor im Blute
Itrcipfenweiae (Gutta salsa. Gutta serena) (Kraus,
S. 4.10) in die Organe (z. B. Auge bei Slaar,
b. d.) abgeschieden, abdestilliert werds: 1. =
«ler erste Tropfen „fällt" (s. d.) nach dieser
Ina N'olk gedrungenen l.«hre (die rlellelcht einer
Indogeniiiuilscben Voralellung [rom fallenden Blitx,
B. Scbwarx, Indogerm. V.-GI. 2161 entsprungen «ein
kann), durch den Tropfgang in die Gleich
(Glieder) als Gicht = gutta aithetica (Friea 1. c.)
= podagra k. morbus Hrticulorum (Uu Gange I,
tll)(Kus8adl*) oder Cliiragra, wenn derBresten
oder Schmerz in den Hilnden, Sciatira (Ischias),
wenn er auf die HQfte od. das Knie lokHlislert
ist; solange „der Tropl" In den Gelenken andauert,
WMluea die (Jlchlknolen oder Knbple divtvibat. —
[S. = ist der 2. Tropfen, der nur ins Geiiirn
der Rflckenmark gelnngt, abgefallen, so war
lies = Apoplexia, d. b. die Sehlagflusslahmung
I swem der tropbe wirret, Pfeiffer SL 84), die den
Menschen verwirrt, scliillgt, lahmt, lahmend
berührt (Roehboli, Mnnnb. Zclt«cbr. f. d. Mjrtbol.
IV, llU; Schmeller I, 673|. — 3. = der 3. Tropfon
fallt nur ins Herz und bleibt auch da hangen,
erstickt das Hern, woduicti der Herzkranipf
nml der Singullus enl.-tehen sollte (Ethnol. Mltt.
Biu Ung. 1HV3, III, 28; Rochb. I, 41). Nach dem Volks-
glauben Im Bemertande (Rocbb. I, 40 ff.) btngea über
den Augen in der Siime an einem Knöohleln drei
Bliitsiropten ; davon füllt der erste ab nach Verlauf
^B der Kindheit, der iweite. wenn die Jugend vorüber
^febt, der dritte beim Tode (s. auch St. Valenlins-Slcchtag) ;
^" aiioh noch («ellcr» Evaagelienbncb I'i9a hüngeu drei
Tropfen im Ueblrae; Im Inntbal glaubt man noch
Ziugvrle (Sitten d. Tiroler V. S. 48. Nr. 420) desgleichen,
daaa Im Kopfe drei lilutstropfen hkogen; ftlll der
reefalaseiüge, so ist die rechte Seite, fftllt der Unks-
aeltige ab, so 1»! die linke Seite geUbmt; das Fallen
de* mittleren Tropfens aber bringt den Tod; Ja der
op' ( = gutta) an den persönlichen Tropf ( = clblscher
In der Voiksrorstellung sich leicht anlehnen
(konnte, so Ist es gani erkl&rlich, dass erslerer auch
Besprechungen persönlich aufgetasst wurde und
wla ein Krankhelu<gelst „aoaiafahrco" auf-
ert wird (Mone's Ana. 6. 4«3. 468. 470). —
ophwun = poln>odlum (Graff I, 1061; Zen. V. hb, I;
445), Madalgeer (D. S42J, Aspidlum fillx mas =
lexenkrant (Jessen 48), Baumtropf (berba) aegopodlnm
I (neisstusa des Trflpfdümoni? Kirsch S4). — II. Tropf
= Kretin, Wiriit, bratns (Zettaohr. f. d. Philol.
III, SS4; Ze. öS). — III. der Tropfen zwischen
Kell und Fleisch (mnd., M. — 15. Jabrh. de drope
twUchen vel unde vleysch , J. nd. apr.-F. XV, 114)
= die wie durch einen ethischen Wicht (Milbe)
veranlasste Schauder- oder Jnckempfindung
beim kleinen Miiiitgrind (Kriltzlein), Gänse-
haut. — Tröpfeln, n. (UI» da» drtipeln, droppelii
= strangurla, D. II, 360) = tropÜings harnen rjiler
einen Tripper haben. — il6-tröpfeln = der
Speicheläuss bei dem Kalbefieber (Eclampsia
puerperalis) der Kühe, welche dabei den
Speichel nicht mehr verschlucken, sondern
bestund ig abtropfen lassen (Frank Wi. 4i7). —
Jn^.<it- Tropfen = der Angslschweiss (s. d.), der
von der Minie tropft (Gr. W. I, 363). — Augen-
Tropften), 1. = ThrBne als tropfendes Augen-
WHSser (engl, eyedrop, Gr. W. I, 813). — 2. =
(1742) Angentropf = die Augenmuskellahniung,
Ptosis etc. (Zw. 180). — 3. = ilie Gutta seruna =
caecita« = der achwar/.e Staar (.». d.) (Du cange;
engl, drop-serene), der vermeintlich in die Augen
pupille (8. ätaarraum) herabfallende und diese
verschliessende Bluttropfen, — 4. = (1507 oech-
dropplch —lippus, D. 'M'l; KiOU oubL-drupich =llppldus,
1>. 11, 2:t6) = Augenkatarrh habend. — Blumen-
Tröpflein = Stillicidium sanguinis menstrualis
,,wenn die weibliche Blumen lange Zell und swar
iröpfluiuweUe messen und den Weibern beschwerlich
sind' (Zw. 365). — /?<u/ii - Tropfen (ndl. hioed-
droppels. De Cook 3^ [s. nheu|; angis. bloddropad,
Cock. II, 278), erster = l'aralysis rheumatlca,
Gicht; zweiter = .Apoplexia s. Paralysis; liritter
= Paralysis cordis (drl bluoles laeher rln, l'nrzlral.
Rochh. I, 40). ,,Im (iebim liegen drei Itlulilrnpfen
nebeneinander. F&llt der linke Blutstropfen herab,
so wird des Menschen linke Seite gelahmt, der rechte,
so trifft die rechte Seite der Schiaganfall; fallt der
mittelste Blutatroplen, so bleibt der Mensch auf der
Stelle tot" (Tü-ol, AlpcDbg. 370; s. Bavaria II, 2. 89«,
Bartels, Z. d. V. f. V.K. 1895, S. 4; Kuhn, weaUkl.
Sogen I, 191. 198. Nr. 380) = der eine I'aralys«
veranlassende, in den Blutgefässen geronnene
Blutstropfen (P^nibolus, Thrombosis), den die
alte Medizin ahnte, die Volksmedizin personi-
fir.iertp, die neue Medizin nachwies. — Bonjour-
Tröpfchen = <la8 Trippersekret, welches sich
in Tropfenform morgens an der Harnröhren-
ölfnung des Mannes beim 8ov;en. Haustripper
vorfindet (Morgenthräne) (Elchborst n, lOS-i). —
fJ<T-tropft (dertrapfl) = wie durch den Tropf
= Apoplexia verwirrt, verrückt , tölpelhaft,
ungeschickt — (1728) //'irn-TrÖpfeln = Stran-
L'iiria, Dysuria, Gutta, Kstranguria (Tbi-s. san. Br.
731; Du Cange IV, H2) = Tröpflings- Harnen (a. <!.).
— .ffourA;- Tropfen (14. — IS. Jalirh., mnd. drupt
eme de buch so wassct eme tve spülen van der brost
an den hals) = die Odematöse Anschwellung des
herabsinkenden Zftpfchena (Uvula; s. Uve und
Uauck), gutta estranguria mit Rachenkatarrh-
schmerzen, als ob Glufen im Halse sinken. —
(16. Jahrb.) /fni'f-Tropfen = „ge.icblagcn mit einem
tropfen in dem knye" (Bück 21), 1. = Kniegicilt
(Tropfen 1). — 2. = Gutta ciata = Dolor iscbia-
dicus, die in das Kniegelenk ausstrahlende
Ischias mit Illhmungsartiger Schwache der be-
4^
754
Trof— Trort.
Trotte)— toBh«o
tredrn«]«!! l^xtieiuiUt (Da Cuge IV, ltl>. —
llarkt-TrOft (mvkMlTOpir, MOllerh. n. 6ch. 1M>:
Kochb. In Z. I. il. Mrthol. IV, llO;. 1. = Apuplexia,
pMtxlirhe, rlieuiiijit. I^nmung mit N-hnierten
im Rrirken (-Marke) (s. Rnckfnjfirlit), vielleicht
(l&moni«tiiH-li durch den Mark-Olf (s. d., Alp)
verursacht anKenoiiiiDen. — 2. = böse Winden
(Niprenkohk) — iVtum-Tropfeilfabd. nuedroppo
= cauuTliuoi. Slelnm. III. 722; ndd.. 13. Jahrb. nue-
droppe = uarl« [= uiri*. ICengrl]. D. .'iH; ndd . Uli
nwedrap ^ «aiiD*. *anU, (njne«Uo nmrit. D. 611;
1430 Qucndropcl =■ rorytM, D. IJI; 15. Jkbrb. nmae-
droppp = flaxii* nsrU, D. Hl, naselrotfe = iwnrU,
D. 6H; D»wntropI, «r. W. VlII, 4)7; U. A l.il. 171;
IhOl = ourrliiii. D. lOA; rja neaedropel = eorisc«,
D. II. 116. oeurdroprl = maaciloeo, D. H, UV) =
CuryKw M. C)at«rrha.><, l-'luxio qiiod gututiia tUt
(I>u CnDKc IV. 142) — du« hell und klar wie Wasaer
triffende Nasensekret (s. Destillierkolben). —
Noiich Tropf (mit ullen Gesellen) = die laufende
Ciicht, pyumiBcher, niallipler fjelenktheuma-
tiHtnuB (8. laufendes, fahrendes Tiet) mit plileg-
munüsen Prozessen nnd septiHcbem Singullus
(= Nö»ch); er wird wie ein dämoniittechej Tier
dnrdi Be*t>rtfbaD|ccn liehaiideli (Z. t. d. Mjrtbol. IV,
110. ür. D, M. n, 1110; Mone'f An«, für K. d. d. Von.
6. 403; Schm I. 17AS) = die Tolksnliliche Aalfiusnng
der Krankheltanranchen \»g lo Khr in den Banden des
Uttmonlamni, dam du Volk *elhiit da, wo ein mate-
riclles Substrat wie „tlliiutropfen" ala Ätiologie
wenlgaten* Im Namt-u gegeben war, doch lieber an
den pertAnllchcii „Tropf" anlebnte, nm die dtmo-
Diitlaelie Tbcrapic au« dem untKewaudeltvQ Namen xu
rechtfenlgen. — Äw(-Tropfen (aiigl» dropan, Cook.
II, agO; Itl, ». engl. wri«t<lru|i) = llandrisl-iiiclit,
Cliiragra (nicht Malcrgicbt wie Cook. II, 880 ange-
geben l«l) (s. Rist und Ristkrampf*). — iiais)
rof-tropfend = Blut tri"-fend (H. v. tiPrud. 99).
— (lf.26) .Snincn-Tröpflein, venerisches: bei
Fabr. Hildaniii (Uurlt III, 136), wenn der haragang
durch die Rothv dnrcb Veneriicbea SamentrAITleln
in der Jugendxelt l>e«cbadigt worden (strictura) = lio-
norrhoea venerea, veneriBcher Tripper. — (1280)
Ubltr Tropfen (der übie trophen ; i:M6 goule Klo-
ncaae [Du Cange IV, 143], die gtitta palestlna [am
paljr« = poraly«], Du Cango IV, 142; Pfelder 36. 84)
= Apoplexia, die durch einen abeltliatigen,
sehelmischen Diinion des \'olks(;laubenB ver-
anlasste GehirnliihmuDir, wegen deren man lui der
Tropladcr (s. d.) namentlich vor der Fasicniett zur
Ader lie>, da man lie in dieser Jabrcnzeit besonders
liircbtete, weil bis dahin dos Jahr über sich viel übles
Blut angebHiiIt hatte. — roll Tropfen (1417. ndd.
viil dropen = guitosiis, D. II. 99) = Viill \Veli(-tag)
am Tropfen, Ciicht (la jroulte), Koulteux. —
Tropf(i(7M)-/l'/f, -Antliiz*, -ersihlaqen, -Gang,
-Harnen, -Sasr, -Pisse, -ichlächiig, -üecn.
Tror, n. troren (»llgerm. drö» = fallen, sinken;
ahd. troryan, tror = tabo, Slelnm. III. 393; mbd.
irfiren, tror. Orall V, 545; Scbmelierl, Ü74 ; Klngu', 379;
1332 daz tror) = Blutstropfen, der gefallen ist. —
trorig = bluttriefend, blutig. — trorige Wunden.
Trost, in. (germ. traus [tränen]; altnord. traust =
Zuversicht; ahd . mhd. tröst = Zuroralcbt, Vertrauen,
Kinge', 882). — nicht recht hei Trost sein =
g«isli)f vemrirrt, hetroU. metaocboliaeh >eiB,
Mangel an Selbslvertraoi-n haben.
Trottel, m (TretMh. Trfttscli. Tnitschel)
(gem. trod; ahd. lro(t/io = lAfownd ood oFt trel«'i<l
(s, d ], Kinge*, »S3; engl. Ihrottler = 5r<i-; m"< 'oiv =:
Sückadl*, Cock. I, XXXV) — trotten = pressen,
drOcken (Z. I. d. Phliol. in, 8S4i = trabt-n.ie I.Jan)!-
art bei Pfer.len. — Trott, m Trotte, f = Vor
platz vor der Kammer, anf dem rieltach getreten vtnl
(lti09) =: eine (iehirnkammer-Vereinigtinir (Hjrü.
K. W. 84). — Trottel = einer, der lArmend, plomp
anfl'itt, Krelin, Blödsinniger (SchmcUer I, CU;
BIrchcr 9. Knapp 6; Gr. W. III, 1473; Fromm. VI, W.
— TrÖtS«:]! (Trfitsch) = das vieKacbe Henunticiea.
Oelralacb. — TrUtSCh, Trutschel = Kretin (7.. t
EVbtn-
d. Phliol. tn. IM; SehmeUer I, 681). — Elprn-
llptn-
Trötach = ein dnrch den AlpeinÜiise (l^lboo-
abstainmung) plump auftretender, alberaer
Blödsinniger (Olpe-tnltacb, B. Sarlu; Scbwartz CU;
Z. r d. Fhilol. tu, 340; Mrjrer 90; Schmeller I. «;
Ooitb. 13.:; Ekkebard. T. ScheSel). AlberdrOtscIi
ililperlritsoli , Drelpetritsch , Trilpentritscli
Elpen-, Ilpentritsch (Back, Finm. t£l); (Badtiii
Ilwetrilsch (E. Schmidt 23), Toi pen trot&ch (Kehm
34). — (1796) A'ofANTrotte = die die Kinder nach
dem Volksglauben tretende Niichtcunr (Tnidr)
(Z. f. d. Phliol. 111. 834). — rn«7-Tr0ttin («Itunnl.
draugadrfutin. Schwan, Indog. V. Gl. l'vt. 22«l = im
Alplranra (s. d ) tretender Dümon aus dem üc«pen<tf*
beere Wodani. — rer-trottelt = in einen bl^i-
sinnigen verwandelt. — Trotten- Kopf .
Tmchtel ». tröhen.
trocken, 1- = tnlken, stottern (Kinge*. JD.
Schmeller I, 817). — 2. = s. rndien (intniecW
(E. Vi. I, 88). — 3. = 8. trocken,
Tmd, f. s. Trat.
trttb (germ. dnjb = Ter^vlrren ; angla. dtÄf, = UiV.
ahd. tmobl = iichtlos, diisler, trübe; mhil irSel*
Klage*, ;i«2). — trttben = trnbe machen, w'
Blut gemischte .Milch oder solchen Harn laMtfi
(von Kühen) (Schmeller I. 642). — Trttbe, D. =
der durch Blutbeiniischung nicht mehr Unten,
helle, sondern trßhe Harn (Falke II, «77|. —
Trttbnng = der trilbe Zustand, %. B. in der
Hornhaut, l.inso elo. — fi<-trüb(f«', nw), 1.=
das durch den Rlheneinnuss verwirrte, geiiCt
unklare Kind, turbatus daemonio. — 2. =dieso
betrübende Dilinon selbst (ZIngerle, Sitten 2t; 1 1
d. Phliol. III, 336). — 3. == (Ifi. Jahrh welcherlei I»-
trübniss du »eihest, Alemannia 1893, 8. 26A) Tröboug**
im Auge. - trtib(e,fr,M) Auffen, Gfsiekt. -mili!,
Sinn, Sucht.
Trückne b. trocken,
-trügen s. Trug.
Trtthel s. Truhe.
trüben (zu ahd. tmchan — jejunas, D. U. Vi,
[Schweiz] trüben = schwellen, strotaen, gedeOMä
tnrgero; angi». gedreoliface = sobrius; mbd. int> -
Frucht, Schm. I, 564) = fruchtbar sein, gedeihea,
fett werden (c. v. Schm. 144). — das Kind tl4M
wieder (Back 29) = gedeiht. — au/'-trühen In*
Trflller — trumselor
rronk— Trat.
ii|>plro«I;ea, GuliJ't'biii. 2.i) = iluii'li l'll>v"' *"'" Kiliil
T.nr Kntwiclceliini.' bringen, wogu man in Thürintn-n
9Ie ,,TrM"- oder ,,Drog"-EI«r = Gedflhelcr Bum Gc-
cb<-iike mufhi, Kuhn, Z. X, 137; Wimchel 11. 250). —
Itfr-trähelt (ndl. getrulkc-UI. V.-K. 1897, 9. 98 tt.) -
Ikranklicli aurttepApeller Sitfolilint;. — Ur-
tmcht, f. («hd. nrtruhdda, nrtrncte, Gnifl V, 511;
n. II. .142) = (U-r iCuHtHinl des Aufli^rrn« des
^> ireUi:-rrn jirtrpei lirhcn Ueileilieii». — Tmchtdl
^■=: ein dirkfr, felter, weililiotier K'>r|>fr, iler
^Kbeeoer Kum Kiniierlragen (Triicht) hIh nuin
^pArbeiteii in geliranclK-n ist (nintner; Scbm. I, &r.4).
^ TrüUer, m. = Triller,
trümmlen x. trumaeln.
Trüssel ». l>rns.sel (.s. 106).
Trütsch (Trutschel) f. Trottel.
Tmg, III. Trochtel (Indogerm. dhrongli, ährngb,
dhwcncli = duicli Zauber schldlfn-'n; gcm.gertn. drau-
g»t ~ Gt-»pen»t, Spnk; Kernt, drauma = Trugbild.
Traum. .Schwindel; altnord. draugr; neonord. dniug =
Traumbild; nhd. trlogan, gitror = tantasia, tanta.tmu.
ImonMnim, dellramentum; mhd. triegen; getroc =
Ctupenst. Kluge; r.olth. 8."i|. — clbitchf{l,r) Bf-
tmglniS), -Gc-trUg (elWscUe« gelroo; 1432 du
«Ibiwher bctriegnuR» = lantaiiia, D. II, 166; 15. Jahrh.
•Iblvche betrugnIiMie = fantasla, D. 223; Simrook, H. I>.
31. 466; l.al«Iner II. 4.'>3 ; mndl. al pged roch = van d'alf
releid zijn. V. K. 189B, S. 207) = nach Alpart Oder
duich elbische Wesen (Triigolf) veranlaaates,
die .Sinne beirdtjendes und pnyi'liiHches Leid
bringendes PhanloiD («. Alptraum u. Fantasie,
sowie Slampanei). — St. Johannfs-Trag (drouk
8a5l Jann. Du Cange V, 617 ; armorlk.) = der durch
elbische Belrngnis veranlasste tjt. Johannes-
Tanit, welcher der Besessenheit durch die in
d«r Johannesxeit schwftrrnenden Danionen tn-
■ geschrieben wurde, s. St. Cnrnelius-Senche und
Hirnweh. Vielleicht haben Knick (a. d ). Tmg und
Traum eine gemolniame etymologlwhe Beilehung. —
Hieher vielleicht auch Trochtel, in. = Ohn-
macht, Schwindel (c. t. 8chm. IM) = Torkel. —
TmgOlf, ■ Trottin.
Truhe, f. — (i4S2) /4/'t<T-Trtthel = Behttltnis
fflf Kot, Afterkloake(der .Schlangen) (C.T.Megbg.;
ISchm. I, 6.'i8) (s. auch trOhen).
Tmll. 111. Trulle. r. 1. = Troll, Kretin (z. t d.
rbUol. III, 3:ic). — 2. = dicke weibliche IVrson.
— Hore-Trüllerin (Schm. i, est; spies» n, 260;
altnord tnillja = Zanbertn, Flck 7S9).
Tnunm. n. (indogerm. trmo- [tipfi.'x, termlniis].
Ipnnac, Ende ; germ. Ihramn-, thmmu- ; altnord. tbromr
pB ttitaenter Band ; ahd., mhd. dnim = Brucbatiick,
knde, Kluge', t8S). — das TlTUmn verlieren =
das Endsinck des Geistesladens, an den man
MniuknOpren hat, verlieren, verwirrt sein (Uild
aus der Webertechnik s. weben). — Tnunm-
IWribef.
Trummel, f. ». Trommel,
tnunseln, Trttmsel (altd. [st. Gallen] trtlmmlen
<c vertigo. L). II. .'I!t0 ; «u tormein [tnrmeln, lürmelnj;
ndd. drumueln = dormire, Schm. I, 666) = leichteren
Urades schlarrig sein, schwindeln, taumeln
"lorme«eln, lurmseln). — Tnunsel, m. 1. =
THUiuel, Schwindel. — 2. = c>inedarait behaftete
Person (Schmeller 1. c).
Trunk, trunken (gem. -germ. tmnkan — einer
der ubcnn&ulg gilrunken hat; mhd. trunken = halb
schUtrlg, hnibwaeh wie ein) »fÄ/o/'-trunkener, der
wie ein Betrunkener karxe Zeit sich uehitrdel,
um bald zur vollen Oeislesfreiheit zntflckzu-
kehren, zu erwachen. — Trunkenheit (die ver-
üchledenen Beaelcbnungen für die<cn Zusund, «lebe
Urquell lS9ü, S. 73) = der taumelige Zustund wie
bei einem ilurch Alkohol Betäubten (1740 rlle
Tnmckenhelt Ist eine Krsnckheit gleich wie der Schlag
und PRr«ly>il!i, Seit« I, «."ii). — (164») einen Hund»-
Trunk haben (largius biblsse, ebriolum ense. Schm.
1.670) = X'iviel, übermässig getrunken haben
(hflnnisch = riesentnllssig?). — 7/in-Trunk =
H. ruechen (iterruech). — /o/-trunken = bis nur
Sinnlnsiitkeit berauscht (engl, deaddrunk). —
Trunk-, trunkenes Elend, -Su'ht.
Truntz (tu trnhnn = plagen, quAlen) = Blllliiing,
Wind (llyrll. K. W. 123).
-truss s. druss.
Truschel, f. (s. Trotte [Trutachel]) sein p1uinpe->
Kriiiif n/.iiiiiiier (Sptoas 11, 260).
Trut, f. (Trude), Truter, tu. Trutte, f. Trnt
lein (SrUth) (indogerm. dhni ; germ. drnda —
amiea, iJellebte, Traute; Isld. thrudr, thrAda = virgo,
Schm. I. 648; ahd. Irula = dllecta, Geliebte; mara,
tmta = icitropodcs, chytropus, D. 125; Schniellcr I.
649; iQCuba sallrtia Tel trul, Slelnm. IV. Is7; mhd.
trüte = Geliebte. Kluge', 79. 380; Leiter 274; 1482
trullen = ploll [p1aull|, qul sunt planU pedlbu», lett-
(nsülgc [s. d 1, Zen. Voc. hh 2; l.'il.) trnt = incubii»,
I). 293; 1584 tnitlen = iDCilbns, WIraung; lüUO druth
= „ein gewisse« Gespenst" ; 1927 trule = Ineubiu,
Adler 1). — Trut, f. = ein nach Analogie von
Gütchen. Holde. Sallg etc. mit dem Kotenameo Traut
= amlcA. dllecta belegter (Uplücber) elblscher, weib-
licher riagegelüt Im Volksglauben, der sehr getürcblet
war und vor dem vieltache Mittel sichern sollten
(Ff^rstemann's Namenbuch f&hrt nicht weniger al«
14.1 Personennamen auf, die mit -drud auslauten und
die nilfe gegen dienen Plaggeist wie auch gegen den
Alp andeuten), der als weibliche, ein&ugigo Unholde
mit breiten elbUchen Ultschfüssen (s. Trutenfnis),
grossen Augenbrauen als b»ser Geist Im Getolge der
l>erchta-(Stainpa-)IIolda In Tbalschluchten. anlnnheim-
llcben ruizen , Winkeln , Wegen und Steigen . auf
Wiegen. Trtidenblumcn (Elchen. Eschen), an Kreni-
wegen leben sollten, wo die Tniden, wie ihre .Vach-
tulgurlnnen im Volksglauben die Hexen , in den
Triidnllubten umgehen. Sie verwandeln sieb In Stroh-
halme, Federn, liesenrei^er , drelbelnlge Tiere etc.,
(Lalstner I, 62. 67. 161; II, 208. 305. «18; Zlngerle
.V. 37. 62. l«ii. 11)0; Hcyl 2.'i7. 28X). VolksmediilnlJCh
Ist die Trute oder der Trut (l.exer 274 [ = Truderer,
TrudenmUnuchen, Hexerich. Ilejwnmelstor]), 1, — In-
ciil.iM, Incuba = .Alpdrui-k mler TiUilendrue^k
(ICphialtes), der durcli da» ..Aufhocken" («. d.) oder
lautlose Atifhiickeln der Trude auf den .Menschen
namenllleh die Frauen nnd Kinder Im Schlafe (siebe
Alptraum) qnMt. indem die Tnide sich uiiler allerlei
Gestalten recht schwer und breit auf die Brust des
Schlafenden legt, sie reitet (s. d ) und besonders die
■l>.-
76«
Trat.
Trntsch — Tnberkel .
Kinder «n der Kcble drücki and würgt, bia sie blmi
werdi'n („iDcribus truU oder der «Ip der die (moen
rcltt" , „Hltii1t«ii [ephlaltea] q. dlcltnr traten", 8cbm.
I, 271t O«. <JoUb. 76; LAlitncr I, 123; II, 378; Vorn«-
lepkeu 871). — 2. =die peielitiBchu Trulen-flian-
liwie («. il.) beHillt die so Geplastten. — 3. =die
Trude „nuokt" utich am Menschen (Convul-
«ione«, T«;l«nuH, Eclampsia) (z. d. V. f. V.-K. 18%,
S. 216; 13. Jitbrb. uor mlcb dy träte xcicbc, ?ltE.-Ber.
1S07, H. 7) (s. .Mahren Trecken) und macht, da.s«
die Frauen schwer entbinden und das» die
Männer impotent werden (Alpenbg. ;!67 ; nrie d»»
Tratendrücken Ut keine Hexerei, wie Ihnen viel eln-
bildHn, sondern l>t eine natürliche Kranckhcit. Zt. V.
ln.-i; Gebr. Zlngerle II. 310; Dr. Brenner Seh. »3; Slin-
rock, H. D. M. ■ISfi; RarariB 111, 1. :i20. AM; IV, 1. 200;
Gr. W. II, 14.i3; Bayer!. 18M. S. 29S , Gr. n. M. I. :«0;
Wetnhold d. Frauen 1. 79 ; Wnltke 161 ; Mogk In Gnindr.
d. germ. Phllol.; Zlngerie 8. und Gebr. ; Reiser 197;
S<-hwari, Indog. V.-Ol. 1»3). — 4. = die Trud canxt
wie die Hexe oder das äclirfittlein an der Brust
kleiner Kinder, so dass diese );anx dick auf-
schwillt (Mastitis neonatorum, s. Uexenrnilch
= Trudeninilcli) (Meyer 173); auch an den BrOsten
grösserer Leute saujrt din Trut nach Vainpirart
(Z. r. Ü. V.-K. IBM, 8. l.'il; Zingerle ICG. 190; Siairock,
H. D. M. 488). — 5. = die Trud macht auch wie
der Kilwlz und der Alp Hautausscldäiie (=: Im-
petigo cuntafciosa = Ansprun^:) (Schm. I, 649). —
(5. = wie der Al|>, da« Wichtlein, das Schrllttlein,
der Mar, der Hilwix macht aucli die Trude ver-
ölüte, verflochtene (Flechten) Haare (Truden-
»opO und kahle iiaarstellen (Alpenhs, 267; Gr. D.
M I, 433). — 7. = die Trud veranliisst durch ihren
/auher (TrüU), dass ein Pferd hinkt oder dass
eine (Milcli-)Kuh verseiht (vprsiegl) (Schmellcr
I, G49). Diese qnuicnden EifrenBchaltcn teilt die Tratte
mit den übrigen Krankhcit«dtmonen ; ihre Benennung
mit dem KusenBoien (Traut, Trat) cnlsprlchl den Eu-
meuiden der Griechen und ahnlichen Kosenamen bei
anderen Vitikern. — 8. = 'J'nid ist aber auch eine
alü Hexe angesehene, meist blödsinnige, plutt-
fOssige Weibsperson, auch krelinartigee el-
bisches Wesen [Laialner II, 3j6]), der es nach dem
Volksglauben (Lalstner I, «8 d. 50. 106; Reiser 199;
Vernal. 269. 272; Ileyl 431. 435) anferlegt ist vom
Schicksal, daia sie als ,,tmt«ngehendo" SeeU' Mensch
oder Tier Im Scblate drücken muss und zwar solange,
bis Sic ein lebendes Wesen totgedrückt bat; solche
prädestiniert weibliche Wesen (Seelenaip) sind tn ge-
wlisen Zeichen geboren nach diesem an den Berser-
kergang (s. Wut) und Wolfsgang erinnernden Volks-
glauben. Die sicher uralte Behandlung dieses DUmons
bestand in (imhüngon von Schrecksteinen, Antzelch-
nung von runenanlgon Trudenfüssen, abwehrendem
Einlegen von llesenniten, Elseustüoken, geschllttencn
Äxten (Oplemidlment) etc. (Z.d. V.l. V.-K. 1R96, 8. 2.53)
die drei höchsten Namen wurden dogegeu angcrnfen,
(Lalstner 1, 196). — Äi/irMrutleiH = l'enis, Vulva
(Gr. W. V, 1577 sab KogbcngleinI als Wollustorgane.
— (1676) j\ac/i(- Trude, 1. = Trude 1 (Incuhue)
als weililicher Alp, iler die Schlafenden in der
Nacht (s. Alptraum) quillt (Gr. w. ll, n:>3). —
a. = schwerer .Schlaf ülierhaii|it (Gr. W. VII, 171;
Köhler, Vbr. 480). — Tmd{en)FfU, -gehen, -Hexe,
•Mal, -Milch, -Fhantatie, - Werk, -Zopf.
Trutsch, Trutschel s. Trottel.
Tschaag = Küpelhafter, umherstreuneudvr
Kretin, bei den Keanteu lu Cngam uchnk = Ochwf
(Fromiii. VI, ;il; Z. f. d. Hhllol. III, 33.'.. Walll«)
Tschalf, Ml. (Tschalpi, Tschaperl) (Bcm;
z. I. d. i'hli III, 3361 = trager, tölpelhafter Kretin
(? in Schalk [= Schelml mit roinan. t-Vorlaut; Pm»-
bnrg) Tschäperl (Fromm. VI, 29. 199).
Tschanken. pl. (t +••) Zanken (s. d.).
Tschanten (m t -l- «chandern = iiraherstrvunen
[dain Sohnmwll, Solim. II, 42S; Z. f. d Phllol. III. S« .
Kanlun Bern) = inÖH.sig gellender Kretin.
Tschauli, Tschäuel (Tscboli) (Kaoloo Bem:
Z. I. d. I'hilol. 111, 33Ö; XU t -f- ecUkullcb) = ein mit
verwirrten Haaren behafteter, scliensslich an-
««sehender, verwildeter Kretin.
Tscliant«,TscIiändeli, ». Tschäudi.f (Kootag
Bern; Z. f. d. I'hilol. 3U5; zu t f schaudeln = übereilt
handeln, unvernünftig verfahren , Scbm. 11, J73) =
Kretin.
Tschenggen (Tschingge, Tschinggele] da
tsclieggen = schief gehen ; Wallis iscbege'.lo, Z. I d.
I'hll. III, 33.'i; XU t + sehcich = schegg, schelcb. »ehi«l
geben) = krummbeiniger Kretin. — Tschinggele
(Tirol; Z f. d. Phllol. II, 335) = ein unanselwilicliifi
Kind.
Tscherfler, m. Tschergater, m. = Tschtii-
vretta, schief gehender Mensch (Alpenbg. DK;
Tirol; Woit) = t -^ Schertter (s. <!.).
TscUegger, m. - t f schief («. d.).
Tschör, 111. Tschörgen, t>l. Tachörper (K»ni
then; Bern; Z. I. d. Phllol. Ilt, 336; Schm. II. 4«7, «n
tscharggen = schief oder schiarlond eiobergcbeo
|i-)-sehorgen], schieben, stossen) = ein achlerfender
Kretin.
Tschotten s. Schotten.
Tschliaschl, n. = Kretin, der einen troll*^
li;;eii Gniig hiit ; .Scherger iFromra. VT , SM =
Kretin (Fromm. VI, 205; K&mtben).
Tßchudele, n. = Vulva, l'enis (Klnderrpr;
Kkrntheii ; Fromm. VI , 205) (u. Budschurl twi
Schur).
Tschugl, f. (*u ischug'tscbug, ein Lockruf fi>
Schwein..-. Z. f Ö. V.-K. 1896, 8. 17») = Schireill.
TschtUni (Kamon Bern ; Z. f d. Phllol. Itt. ai.
zu t-f-üchummeln = hin und her laufen. Sehn II.
420) = lierumvugierender Kretin.
Tschumper, f. = Vulva. — tschumpern -
coire (Kilrnlben; Fromm. VI, 205; »u ZumpfV).
Tschütta = t + zitierooh (s. d.). — TschätU-
Lnuf, -Ilusr.
Tschupperle, n. = Kind (Kegel) (alt Tlodeld
[Schcnnamel, Fromm. VI, 20.i; Kitrnthenl.
Tubel, m. = tuubmachender Qunlm (Frota»
VI. 171; Kgerland).
Tuberkel, m., n. (= tnbercnlum, Knfttebim) =
ilurch den sogen. Tubeikelharilius (Rob. Kor»
1882) liervorgerufenes Knötchen (lirantiUtluos-
geschwulst), welches nin häutigsten tn i)«
Lunge der Schwindsftchligen eu linden iot —
Knochen - Tuberkulosis (entaprletat dem n-
Tuch— Tapfen.
Turm.
757
TCOtosiUs «ploae Avicenaae, Gurlt I, .<u>4. 941,- II, 004)
8. Wincldoin. — TvheT^el- Krankheit.
Tnch, n (forgenn. dhA«o; wettgerm. liöka = Tiiph ;
abd. luoh; mhd. tuoch, Kluge', 383) — TÜcMein
(tuchÜD rubere, de») Pannioulus der S<^huliin'<li/.in
(Hynl. K. W. 47). — Tücher «. Uiech (Uuar. 908).
— SflA-Tuch (1677 ücytuoh. Hyrtl. K. W. 11» = Ober»,
de« cribrum) = Nierenlieoken, wohin Jer Harn
ans ilein Ulme ilurcli «iie Nieren <liirchBifkerl.
Tuches Ufldlscb) = Anua, Podex (Z. d. V. f.
V.K. 1897. S. 144).
Tuchtdu lücbeo =dn)ckeii,sobleben). — Haupt-
Tucht (mbd. boubet-duht, Kexer 106) = Diang (eon-
^eslio) lies Blutes nach dem Kopfe.
tndem ». lottern.
tttlken (i*. tolk ; nicbc (u tolg = Scbmerx, sondern
xa cinoni alten tulg [s. Zo)cb| ; anglx talge — Zungen-
etook , Ztingenivunvl; gnth. tulgns = Featstebendcü,
tulgfda, t., Cook. II, 109 = tenle Bnrg) = cpreclien
al» >ih ceitweist^ die Zunge fe.^l8iehen(l wäre.
tilmeln = tflnneln.
Tümpel, f. (vorgerin. dbamb = tief »ein; gcrm.
dnp = lief; »hd. tumfllo = Strudel; mbd. toemiifel =
liefe Stelle im siebenden Wasser, Kluge ', 384 ; mbd.
lümpui, Lexer Z7S) =* Vulva als hohles Urgan mit
Vertiefung.
Tüpfel, Tüppel >■. Tupfen.
Türke, m — Türken-^aMrt.
Türlipse, f labd. durlseslUl; nbd. dürrUli = dür-
lips. 8telnm 111, 60.^; F. W. 461. 4M) = <lJcke Kunkel-
rniie. — Tttrlipsen Ä»;//"*.
Tunnel ». Tormel.
Tütte 8. Tiiite.
tnfen !>. taub.
Tuff ''1'^''', tophn» = (jnmniH, l3oncretio jfut-
|ii8a, fi. .Sund.
Tugend, f langls. tugndb, zu laugen ; de goede
dengden die ultkomen, V K. IV, 10) = Hautfleckeii
infi'lge von achjecliter Sltrteinischung oder
Lehens weise.
tnlken s. tnlken.
-tum 8. Ihnen.
Tnmmel s. Taumel. — tommel-u'iM^.
TtUUiel, n). = lonnenfOrmlg ausgegrabener Ranm.
— Tvxaiel- Krankheit, -Trichmoni», Wurm.
tunsen, tunzeln, I. = S. dunsen (hieber angU.
a-tothundeneaae = AufblAbnng, Empnoumalosls, Cook.
I. W, II, 188; gclhlnd. Coek. I, S4). — Iniiader-
DunSUng (angU. tnnoda lodhnndennysse. Coclc. I, &8)
= Leibesblahung. — .Afni;m-/li<^-I>nn8nng (angl.
magaii-alhundrnesse, adundennyue, Cock. I, 38; II,
IM, magalonbundon, i'ock. II, iM) — Msgenauf-
treibiing. — icindige Auf-Dimstaig, 1. = (angls.
windigre athundenexe, Cock. II, 166; — - Auftreibung
durch Banchwinde. — 2. tunsen = tunien, tu-
neien, sich niederlegen auf die Schlftfegegend
'•■In nasaliertem tuzin ». liiu).
Tupfen, ni. Tüpfel, Tüppel (Dippel) (indo-
gerin. dhnb, dbup — lief; Torgerm. dbumb = tief;
germ. dop, dob = tief; golb. dnppa, dopplla; abd.
topf = VerUdlM IFnnktJ; tabtll = Ztpfcben, Klotx,
mit dem mao rertleft; mbd topfe — verlicfler Punkt,
Kluge •, 7.1. ;W4 ; tuebel = Zapfen, Paock. Döbel ; ma-
cula = Schrnmmc, NRrbe. getüpfelter Hautfleck, ßuck
19. ha). — Tupfen, Tüpfel, Tüppel, Düppel =
Vertiefunii, punktförmige Vertiefung, 1.= Haut-
flecken, die punktförmig sind, namentlich Som-
mersprossen, Petechien, NesBeli]naddpIn, Nagel-
blnten etc. (1521 ilpfleln = tut>er«, D. 600; leiKdüppel,
Parocels. = Franiotenbeulen , die nicbl aufbrecben,
Pr. M, 74. 82; 1C20 duppel — HautauMcblag, Triton«,
Adlh. «8; 1677 düpmein = Narben, Flecken, Bejn». 92;
1699 tiptlel = petecbtac, pcdlonlae. kleine Tnpfeu, T. U.
II, 12Ö; dnpten = Uautrerticfung durch Blatternarben,
V. M. 11, 20B; 17,10 duptcn = gefärbtes Muttermal, tjr-
quell 1897 ,S. 167 : 1790 tüppelcben = Pünktchen auf
der Flaut). — Tippelchen = Tüpfelchen (H. Paul
4«1. 488). — 2. = durch Narben oder Geschwür-
bildiing (Schanker) vertiefte Beulen oder Ge-
schwürbeulen (!.'>. Jahrb., Iü21 tlpflln = tubär, 0.600;
1337 liippel = sjrphtlltiscbe flautkrankbelt, Paraceli. ;
Uurlt III , 230 ; 18. Jahrb. tiplen = Benlengescbwlr,
I*. Abraham aSt. a.; Schw. 144 ; Delling) = getüpfelte
Schrammen, Pocken, Narben. — 3. = Beulen-
geschwulst, Knollen, Klotz überhaupt, auch
ohne Vertiefung (llppal [Heanxcn, trngam] = kleine
Beul«, Z, d. V. f. V.-K. 1898. .S. 89; Sohm. I, 829). —
4. = Dippel, Düppel: a) = Ullpe, Tölpel als
kloleiger Körper (Scbm. l, 829; z, f. d. Pbilol. m,
334); b) 8. Wochen- u. Baueriitölpel. — tupfet
= pockennarbig. — tttpplicht (düpperip) =
klotzig, plump, zitternd, blöiininnig, tölpelhaft
(Schw. 143. Spleas I, 8; II, 48). — Tupfer, m. =
einer, der Tflpllein iiia<-ht, dor Impfarzt (Scbm.
I, «5), — (1699) £iM-Tüpflein = die dem Floh-
sticbe Uhnlichen PetechienÜecken (daher Mor-
bus pedicnlari8=petechialis) (y. .M. II, 127, Kraus,
E. 76«). — (1620) fitbrische Tüppel (HOppel) =
Kebris punctata, Kebris petechialis, l'estflecken,
Petechien (Dr. Minderer). — Gelten-, -Götsen-
Tüppel (Düppel) = Geschwulst, Beule lufulge
des äticbes von Insekten (.Müoken, Grtlsen)
(Schul. 1, 529). — i7im-Ttippel (Dippel) = Hirn-
tölpel, tölpelhirniger Mensch (E. w. l, 373;
aolchen gelateakrnnkeu Menschen wurde auf Jahr-
mirkten der Eael oder Tölpel gebohrt [s. Drehwurm
nnd tölpelhlmlg] = Dlppelbaren. Eselalechen, Scbm.
I, 529). — (1820) LöAm-Tüppel (Dr. Minderer), 1.=
gesch wOrig vertiefte, punktförniiite Hautflecken
infolge von Syphilis (= LUhme3). — 2. = cir-
kumekripte,beulenartige, nichteiternde Drüsen-
anschwellungen bei Syphilis ( = Lahme 3) = in-
dolente Bnbonen, Lähmbeulen (Tüpfel l. 4 und
Tüppel [Tölpel] berühren »leb biebei lautlich). —
Üoxrti-Tüpfleill (1482 rosetn tnpOel = anxillalo (lan-
tigol. D. »)= Wangen-Röslein, FreithofblOmlein.
— (1740) rote Tüpfelein = roter Nesselausschlag,
punktförmige I2u»<t*ieln, rote Variola- Papeln
(Si'lii I. 9ö; A. V. II I, 615). — (1489) nchtcarze
Tupfen, Tüpflein (»«-bwarUe dupfflen, Paracels. ;
Ler»ch224; eine Rache der Norggun, Alpbg. 116), 1.=
die dunklen Petechien beim schwarzen Tod
(Pest). — 2- = dunkle Krusten hei den schwarxen
Blattern (Selu I, 100). — Tuppel- (?rint, -Seuche.
Turm, m. — fuZoer-Turm = eine Nase, die
sich iletonierend plötzlich entleert (tlintnert. IS).
— türmen s. tennen.
Tunnel, m- •<■ Toimel.
Tnmen (»u rr«D«. tonmor = tirh archeii. weDden.
KluK«', 3M; anKln. lurne«' nbui»ii Uy» hc»lod, Cock-
III. »0 = Schwiudel). — TUIH- H'cÄ.
Tusel, !"■ "■ lJu»«l-
Tusk »■ Tux.
Tuss H. Tli'.iers.
TuBter, III i*- Ti'si.
Tutte, f Tutten, (■, m Tütte, f. Tüttol, n.
(DÜtte), Ttitze. m. («or Wuncl dh» = «»ugen; K"lh.
<luliljnii, HIriloer S 1»; Bhd. lutU, I., Gr»B V, S«2i
Bild. Üllo, dilloao = papUlBC. ateinm. I, W4; II, S2« =
llUlo; lutto, in lullill = über, tnammft, Gr. W. II, 18;
(ÜB 1 = tllllBV), um t= Ulilil = Zlt»i:, Kuicr. FIck a«9;
11. Jahrh. tulllla = papilU, H. Z. XVI, 26. S<; U. J»l»rh.
tuttlll = Papilla luBiumBe], H. Z. XV, 51»- S22; XVI.
li>. M. 9«; la .lahrh. tutten = wi'lblicllo Bnlsl«, HoBm.
I, lie-, U. Jahrb. tntll, tulU = inamma, Voc. opt. W. ;
1483 ludl - mamma. tuttlelo = ubfr, Ur. W. II. 116*
1772; 1488 tuiUn = mammB. r. v. MCRbg.; mhd. tut«,
mite. f. lütol, n. = weibliche Bnirt, Bnirtw»r»c, I.exer
'••77, Kluge", 3»4. 41»; 1518 du« ■- mamma, H. v Gcrod. ;
1621 lult = niBtnma, mamllla. (!r W. II. 176»; K.2'J
diilk-n, Bnint. ; 16iÖ dülten = ZlUeu der Ziege, 8eb.
122; Üurrr. ilullle = grosse welbliohi' Brülle, «Ir, W. 11,
1768; lT41Dultc = jninalMllclitas«), I) »61; Kirsch 752;
Scbwabeu, Bayern, Tirol dulte = mamma, mamtlla,
Papilla maiuBü, Blick 16; Hltitner 8. 1»; dueln-. m. =
Kuter, Ouelii-, pl. = iiiainlllae. Schm. I. 491. ,i5SI. —
Tntte, Tute, Tuttel, Düttel (Rudi), Duthen,
Dutten, Dutten, Dütz, Ttittlein, Titte, Titt-
lein, Tittel, Tittelchen (.l'illen*, 'löllen), 1. =
die weibliche BruBtwarEC (Pai^ill«; mauiilla),
ZiUe, an der ila» Junge saugt. — 2. = die ganie
weibliehe MilchbrustdrllBe. Kutor, Auter. —
8. = ein gronsbrilstiirPB Weib (h. .St. Peter und
Paul; Seil weiterkuli) (Sples» 11, 49; namentlich «Ind
die weiblichen Dämonen de« Volksglaubens mit langen
Talen aasgestitttet, Zlngerlc, 8g. SO; Hyril, K. W. 34 IL).
8. = B. Tölltin. — Dilti = ein Kosenamen fdr
Sftnglinfte. — Dttte = ein tiilent<>rmlge» Gebilde
«ur Aulnabme von (irgenstfcnden = Vulva (ür. W. VI,
17C9). — eimcrnf Ttittchen = cchrei-klich (s. Kisse)
lanKe Hllnuebrlluti', wie sie die elblwho Kornmutler
hm nach ävr Volkssage (K. u. 8ch. 429). — (1518) Hirn-
Ttttten = Cl>i'r8. iler ])roci-8SU8 inamillareB im
i^fliTiiM (». l)utt('njfttn(,'e) (HyrU, K. W. 38). —
Ln«(/Ttittin (l'iisxcler; Maniib 10») = der Samo einer
hHugcbruBtlgen Waldd&mouln, WUdfrUuleln ; au* einer
Brust messt Eller, aus der andoren .Milch; die Vertn-
derung der MUcheekretlon Ut ein Elbenwcrk. — Sau-
Tutten (aeututt. Or. W. VIII, 1940) = die den hlln-
L'enden Sohweinfitiliien ttlinlicben weiblichen
llrilsle. — Tutten-ßri", -Gang, -GrsckwuUt,
-Uaupt, -Kräntrl, -Spitz, -Wurnn.
tnttem (tottern, todern) (">bd. lodem, Lexer
aU; 147.') toltcler = lopleui. 1). MO; Nebenform su
•tollem Is + tollem) = loltern, Im-kern, dallern,
•lollern, lallen. — Tuterer, Totterer = Mat-
terer, .Stotterer (8chwal«n, tiossensass; i:. v. Schm.
146; Gr. W. II. 1499; Z. d. V. f. V.K. 1S96, 8. 814)
(«. itnoh toto, tottern). — TottOT-Kopf.
•tntZ (dutz) (xu mhd. liif. = «lille, beUiibl; tillien
* «um Schwelgen brliiKcn; tuien — »lllle sein; dnieu
»Ich nihlg verUallen. schlummern. Erbe 2». Schon
I, .<w8) H. DU8.-I. — Knoppt-'DotZ = Bturamer,
idiotischer TrHirer eine« Iiuminkopfee;«. Knopf
(Slehcnburg. knibt- dusig, J«nn» 1898. ."»-y. — Un-
Dutz {". S 108) = nbersliller, «prachloaer Idiot.
— (vt -dutzt = ^an» »praehlos geworden.
Tuil, "' (alllrie» , angls. luxai; Indojt. dalk»; ms»
= dciis proilxlor, caninus. Cock. III, 372; Flck. M;
lell. luhski = Beule, Anschwellung, Oarll I, IW) =
Billern, liinger Zahn, Fangiahn.
Twalm, in. = Qualm (s. d.).
TwiBter, m. = Zwitter (Golth. 206. Anm).
Typhus, 111. (aus griech. ■c'tfo-, HIppokr. = Kaoeh,
Dunst. Qualm in der Badestnbe [». Stube], Slug«*, W;
Indog. dhilpa = bcwcKÜfher Kauch. Qualm, FIck US
= Betiliibniig, (?eiBti|{e Umnebelong, Datei,
Qualiu.Sinneslumpnieit, Blödeinn, Brennfieber,
NervensKirunic (Fuchs II, MS), gtupida insanit,
Btnpor atlonitus, febris typbodes, typhomani»,
plirenilis (Oalcnus). Sahara .Subeth (Avlcenn*).
febris lenla, febris nervosa (noxham). febri»
maligna (Plounel; 1718 „typbodes dlcitur quando
Inflammatlo erj-slpelacea (s. rote Cholera] Tel bepali»
rel ventrIcuU vel uteri lebrem prorocat qna« aosU»
frtgtdl? et inulUlbns sudoribns contuncu esf, Juncktt.
Eulenbg., Real.-Encyclop.). Unter dem seit Hippokrate»
üblichen Samen Typhus Tcrstand man Irüher «cbt
Terschledene, schwere Krankheilen, welche mil qnSl-
mischer BeUnbung u. Benommenheil de» Sensorlaas
einhergingen; Heckor I2S7) rechnete (IS39) noch m
Typhus; Wechtelliober. Pest, Faulfleber, nngariKh«
Fieber, gelbes Fieber, »chwanigallige» Ftcljer, Han^i
krankbelt, icblelchenilc« Nervenfleber, Lagerdunrh-
taU, Ilnhr, Zehenhraod, HospiUlbrand , Karbunkel,
faulige Longenentiündung, Brandbcule. Da» modam«
Wort Typhus (17D»): 1. = .46(fo»Miriu/-TyphU8 =
Bauch- oder Unterleibstyphus, Typhus ner-
V08US, hystericus, verminosn», ^'ebri8 pulrids,
gastrica, nervosa, muc'jsa, lenta, Synocho«
bilioeus, lamecbante fifevre, la fi^vre dc40jo»n
(Brlsi. 181), Kanl-, Nerven-, tJchleiro-, Zehr-,
Oallenfieber (abdom«n = Bauch). — 2 = PeUckial
Typhus (Typbus petechialis, castrensis, csr-
cerum, pestilens, Febris petechiali?, castrensis,
uoBOcotnialis, navalis, hiingarica, Morbus peJi-
uuluris etc. (Ealenbg., Real. Encyclop. 2»). —3 =
typhugalinliche Kranklieit, naraenilich -li'
Phrenesis der älteren l^chrirtsleller (span. ,!«»■
larbadilloH (Lorsch 275) (b. Petechien). — (UW
ans/ecitftirf«^ Typhus = Typhus exanthenialicos
s. contagiosuB = der hOchsl siiHteckende, dun-b
Conlagium sich rasch verbreitende Petechial-
typhus (Hlidenbr). — Bau.h-, ßorm-TypllllS
(ndl. typhus in den bulk. De Cock 200) = UnlerlHite-
lyphus, Kolotyphus, der eigentliche „Typhn»"
mit vorwiegenden Erscheinungen voneeiten
der (.iedllrine (und Nieron) infolge der 1880 wn
Kl>erlh entdeckten Typbusbazillen. — Bubon/w
Typhus^die im Hustteren Zustande nicht !-•■' -
an Tvphu« erinnernde Beulen- (Bufvonen- i ■
(Elchhorst U. 1064). — (ItllO) eiiropäiachfr TyphlU
(Hlidenbr. 18) = der gemeine IVtediialtyphus ii»
Gegensatz sum morgenlandiBcheo PesttypliU!
und amerikanischen Gelbfieber. — fanXxtn
Typhus - <li<« Kaulfieber in «t»w>tall d«-« rpi-
Typhus— öbel.
Typhus— Übel.
759
' «leinisclien Peterhiallyphus (Bohrend 77). — (1810)
.FWrfZrtflfr - Typhus = Feldfieber, LaRerfietier,
Petei-liiallypIiUH (Hlldenbr. 18). — Ji'/ff t-TyphUS =
troiisee ;;Hianle (««rette naitte d. le. Jahrb.), der da-
inal« vorrujr8wei»e juxenill. Personen (h. galanl)
befallende Petei-hialtyplias (spao. labardillo, ubar-
delle = ein roter Tucfarock, plnta« = punctioall, lebris
Lpuncut«) = getüpfelter, roter, fieberliafter Haut-
[•Gssctilag mit typhösen äyniptomen, Typhus
[exantheonaticiis s. petechialis (Haescr n, 317. 327.
[»30). — .F/fisc/i- Typhus = typhöse Komi der
I Fleischvergiftung. — (l»48) FrierffHg-Typhus =
[der GegensatK lutn Keldlüger- oder Kriegs-
Ityplins = Typhus abdominalis, wHhrend jener
[('ryphus peiechialis) eine liUutlge Kriegsseuche
ist. — gdbrr TyphUS (»paii vomlto negro) = das
Ifelbe Fieber (s. d.) (Fuch» 11. 1278). — (I«M4) Him-
Typhus = Typhus mit viirwieuenden (iehirn-
erscheinnngen (Kraus, E. lOTO). — /funyfr-Typhus,
1. = Petechialtyphus, Flecktyphus, Hunger-
tieber, Pestfieher (1M3). das in Hungerzeiten
epidemisch auftritt; (1771) Typhus famelicus
j<8cbnnrri'r 11, 35«). — 2. - Knckfalltyphus bei
I durch Hunger herabgekommenen Leuten. —
1(1810) Xtrfctr- Typhus, 1. = der bei entlassenen
[tjtrttflingen zuerst beobachtete Schweissfriesel
j (s. d.) (Ilai-Kr U. 667). — 2. - der in Gefttngnissen
grassierende Petechialtyphus od. Kerkerfieber
(b. d.) (nildfnbr. 18). — ^noc/icn-TyphtlS = eine
' in der Kekonvaleszenz von Typhus auftretende
Fotm von Knochenhautentzllnduiig (Meyer,
KoDT.-L.', X, 209), infektiöse Osteouij-elitis acuta
(Dombl. W). — iTo;)/"- Typhus (ndl. typhus In den
kop) = Typhus mit vorwiegenden Gehirn-
erscheinungen (De Cock 2O0). — (1800) Kriegs-
Typhus = der in Kriegszeiten epiiiemiscUe
^■Petechialtyphus; 8. ungarisches Fieber (Sobemh.
castrensis, Kriegstypbus (Kraus, K. 477). — (1810
lAisareth-Typima = der zur Zeit von Boerhave
naiiienllicii m ungar. Spitlllern gra.*>siMrende
Fleck- od. Petechialtyphus, ungarisches Fieber
(Elchhorst II, 993; Kraus, K. 477; Hlldc-nbr. IS). —
(1843) iiinym-Typhus = ein mit besonders anf-
fillligen l.ungenerscheinungen verbundener
Unterleibstyphus (Fallce II, M). — (1810) Prxl-,
PestiUntial-TyphnB = Pesifleber Qiit typbus-
lltiulichen Symptomen: a) Buhonentypbus oder
die murgenlitndische Pest; b) das amerikanische
Gelbfieber (Hlldenbr. 17. 19). — P/crrfc- Typhus,
1. = eine .Milzbrandseucbe (.Anthrax subaciilus)
mit Lokalisationen in den tiedilrmen, der bei
<len Einhufern dem Menschentyphus ähnliche
.Symptome, Itlnger dauerndes Fieber macht
(BolUnger In Z. Ildbch. III, 470; FörsU'r II, 141). —
2. = ein Petechialfieber (Morlius uiaculosus),
Hlutfieckenkrankheit bei Pferden mit Neigung
zu brandigem Zerfall und Lungenentzündung
( = Faulfieber). — (iws) Äi>irf<T-TyphU8 = ■ Typhus
boum, die Kinderpest wegen der typhusAbn-
liclien Magendaruierschuinungen (.Schwellang
der Peyer'schen Placques; l.öserdnrre) (K. n. p.
III, 76Ö; Falke II, 74). — RUtkfaü-TyphUB =
RdokfallÜeber. — (isio) 5fAi^/s-Typhu8 - Pe-
techialtyphus auf bchilTen (F.lchhoral II, 993;
lUldenbr. 18). — (1844) Sf Wa/" TyphUS, l. = llvpno-
typhu8(KrttU9,E. 259.500), Schlaf lieber, Typhus mit
schwerem Coma(xui|Aa(u = in Schlaf bringen). —
2. = Uraeinia. — Sc/iiccinc- Typhus = Schweine-
rollauf. — SpitrtJ - Typhus — l.azarettypblis
(Hlldenbr. 18). — (1843) StaU-TyphUB, 1. = Kalbe-
fieber (s. d.) = Schlaftyphus 2, .Schlafsucht der
Kübe. — 2. = Pferdetyphus (Falke 11, 334). —
L7n/cr/fi6s-TyphU8 = Typhus abdominalis, Ne-
phrotyphus, Ileotyphus, Hauchtyphus. —
Typhus-iSf^ji/, -Zunge.
TJ.
üche, f. = Unke.
übel, Übel, n. (Indogerm. updri; ^m.-germ. ublla,
ul<jo — 'las nbvr die Schmnlten, iitier die Normen Ge-
heudc; lihd. uMl = ublecht, iMtw; uppl = böurtig,
Biiseuricht. angU. yfele, Cock. I, ä. 30, yfclnyrae, Cock.
I. SO. 8. Jahrb. upile = mall, lau. Glou. Dies 121;
9. Jahrb. nbile = malnm, Kero81; mhd üImI, Kluge',
385; lä. Jahrh. uuljel = ein Uofclüclc bei Wunden, übler
Zustand, H. Z. XX, 23; 1420 dat oael - eptlcpsla, D. 204;
1492 üt>et = malum, b^'nUch, Zen. Voc. hh A; 1607 ouet
— pondo [Luter], I>. 447; ndl. evcl, eurel, I>e Cocic 84.
M ; ElUKB Ewl, E. W. I, 8; m.-engl. euyl, evel, llclnr. 1;
n.-eugl. evll, 111, tllnc.^s, Lvhl. 111 ; namentlich Kropf
und HalMlirofeln, Kaluiehm. I, 220). — Übel = ab-
norm, schlecht, missgestaltet, krank au».seliend,
schlecht im Maven empfindend. — Übel, u.
= ein Ober das Mass langdauerndes Leiden mit
dem Charakter der Kösarligkeit (angls. thanyfelan
on manne« twure |s. schwer] = tetanus, Cock. I, 110;
m, 110; 14. — 16. Jahrh., mnd. und llket dorne ovel«.
J. f. Dd. 8p.-F. XV, 143) und der schlechten Ueilungs-
tendenz, Malum (rerw. zu fie>.a';); es sitzt von
vornherein mehr in der Tiefe, als ob ein ein-
gesessener Dilmon (Adl a. B.) es verursache;
(darum werden die (Tbel t>esprochen, Heyl. 802, da sie
dem Menschen auch ,,angetban" sind); sie „rflbren"
ihn an und gesellen eich zu anderen Krank-
heiten hinzu (Unterschied von Krankheit,
Leitlen, Pein, Plage, Schallen etc. s. d.). —
Übel, m. = ein Mensch mit einem Übel (Eisass;
E. W. I, 8). — es ist ihr übel gegangen = sie
hatte einen regelwidrigen Kntbindungsverlauf
(Fehlgeburt, Mlssguhurt, fausse conclie, se faire
mal) (Or. W. V, 709; Bris». 323). — er ist Übel (auf)
= es ist ihm übel pass (s. d.) = er ist schlecht
im körperlichen Befinden, gefährlich krank,
sterbenskrank (E. W. 1,8). — üblich (abd. IbiUicben,
ubUichen, uraff I, 9ö) = abnorm, gegen die Kegel,
deformis. — es wird mir übel = körperlich
unwohl, durch Brechreiz am bAufigsten (ndl.
760
abel.
Obe).
hIJ U k*tl]bel) = betrunken bis ziiin Koterbrechen
(irquüii 1S97, s. 86). — Übelkeit = Brechreiz. —
übel thuen - (JaiiioniHiiKi-h thätig aein (a. Werk
und anthuen). — Übeln = sich verschliniraern
von einer WnnJe (El««.««; E. W. 1, 8). — ameri-
kanUchcg Übel = <lie durch ahiredankte fran-
^Ogiaehe .SoMaten (1495) nach .Strassbur); ge-
lirachte SyphiHs (n. d. u. aiiicrikan. Krankheit)
(B. w. I, 383). — .4ns/rrA-M»i7i«-Übel = Mikroben-
Infektion; Krankheit infoltje der anpestfi-ktcn
(g. d.) kleinsten Lebewesen. — i4u(7rn-Üb6l =
chronische od. schwer heilbHrc .\n'.'t'nkrankheit
(Or.W. 1,813 ;Sobcmh.l2S). — ß«Mr/i-ÜbeI(15. Jalirh.
(Im buche» obel. Srhmeller I, i>0. V22. U20 buuc-, buch-
ouel = dlarrboen, I). 17»; H. — 15. Jahrh. bncovel =
Bauohwünner, J. f. nd. Spr.-F. XV, 127) = länRer
dauernder Durinkalarrli. — rotes BaurAttbel
(15. Jahrb., ndd. bvt rod buok erel = dysenleria, D. lU;
I.M)7 roet buch otiell = lienterla, D. Sli9) = langer
.lauernde rote Kuhr (s. d.). — (i"«i) Brand-,
(1782) brennendes Übel, 1. = St. Antoniusfeiier
(a. •) (M. 11. 1.. I, 40). — 2. = ErRotismu» (Multer-
kornbrand, Krodscdche) (lleckcr 1, 291. 838). —
Fall-, fiillmdiB Übel (13. jRhrh. fallen- vbll = cle-
libaatia [epilepsla], li.isg; 14. Jahrb., mhd. dax vallende
iibel, Gr. W. V, 1476; 14.— 16. Jahrb., mnd. dat vallende
ovel linde den ram [Krampt], J. t. nd. tipr.-F. XV, 131 ;
Lcxor 311; IJoSm. I, 325; Ulü vallend ovel = morbaa
caduca«, D. 366; 1429 da« Tal nbel = epilepsla, D. 204 ;
das Valien vbcl, 1. eod.; l.'i. Jahrb. rallende vbel =
larvatlo, D. 319 [man umhiilUo die Epileptiker mit
«cbwarzen Tücbem); vallender vbel, D. 19!); vallent
oael = morbus caducus, D. II, 64; dos fallend übel.
Hatten ; 16. Jahrb. das falliicbcl = c-pllepaia, Or. W. III,
1»1; 1560 daa tallnnd übel, falilübd, II. Sachs; Gr. \V.
III, 1286; mal coduc, mal d'Avertln, lu graud mal, 1e
gros mal, mal St. Leu, mal St. I^upt, le beau mal. Da
Gange IX, 260; mal 81. Gllle» [= 9t. Gllgenl. dlvin,
Saint, sacri^, royal [ — morbus rcglus, B.Knnigsübol 1, 3j,
maladle Kncrfio, bcrculcene, Innatique, baut mal, null
de« conslns [ = herfdllaer], Mozin II, 262) = Epilepsie
(a. il.), die chronieche Krankheit der Kallgucht,
hinfallender Bresten, St. Valentins-Kranklieit
(b. Keibel), nhle Fraise, Hirn weh etc. (wird be-
sprochen, Heinrich 150 ; Lues delflca [gntUiohe Sucht]
Morbus dlvintu, primus, major, Insputatas, apntatorlus,
[wegen des Bpelcbels), sonllcus [ — scbitdiirb], Marx 31 ;
1312 morbus Sc. Lupl, Ourlt II, 30 [Eclampsia Infantlum ;
s. Wolf]). — Ferkfl-tShal (1507 verkuns ouel = Ranlt-
kom [Milsbraad], porrigo = morbus porcorum, D. 448]
= der Miltbrand unter den Schweinen als länger
dauernde Epizootie. — .F7fHiie;iiÜbel-H. I.ank-
ftbel u. Lanksucht. — /ite^cwiies Übel = das Aber
die Zeit hinaus dauerndeod. abnorm verlaufende
Flugfeuer, Krysipelas s. ignis volatile (Gr. W. in,
178«). — (149.5) /raHZügwcÄc« Übel = tiie schwer
heilbare .Syphilis (s. Franzosen) (Fuchs I, 415;
E. w. I. 383) (grosses Übel). — Fu«s-Übel (1420
vuet ouel ~ Podagra; 1507 voess-ouel = podagra;
16. Jahrb. fniss-nebbcl = podagra, D. 44.1; ndl. voet
euvel, Or. W. IV, 1. 1056 ; De Cock 307) = langdauernde
Kussgicht, Fussadl*, Podagra (s. d.). — Ö(c)-
ttbel (1507 genel = pleurosis, D. 442, Lankübel) = das
Übel, daa den ganxen Menschen lange Zeit
heimsucht (hankabel). — Gt^inJt-Übel = lang-
dauernde Gelenkkraiikheil. — Gic/KÜbel =
langdauernde Gicht mit Komplikationen, Qhler
Tropfen (Sobemh. 2M). — groitts Übel, 1. = fUM
gros mal, malum grossnm, Variola ma<nn, morbus bsr-
cttleus) = das weit ausgedehnte Exanthem hei
der Syphilis (Pr. I, 312. 412 als la gru^e vvrolc,
Dr. Buret, le gros mal au moyen ige 1804; Petjpen
92. 93) oder als schwere Krankheit. — 2. = granj
tnal = Epilepsia (Briss. 2.j2), le grant tnal, le gros
mal, Morbus crossus (Du Cango IX, 3«0). le mal
St. Jean (Peljpers 92). — iJnu/if Übel, 1. = ein
Leiden im Kopfe. — 2. = die hauptsächlichste
Krankheit. — Wiiuji-Übol, 1. = ein nach dem
Volksglauben durch den fjausgeist (ü. Kobold),
der unter der TliOrschwelle wohnt, dem
Menschen zugefügtes Leiden (Relsaer 330), Milium
domesticuni (Cicero; Kirsch 398). — 2. = Haus-
kreuz. — (1779) Aaii(-Übel = langdauernde,
schwer heilbare, nanienllich bi)«artige, krebs-
hafte Hautkrankheit (Sobemh. 111. 369; Bchrend 6).
— Hcri-Übel (abd. bere-ubll = vccordla, OrafI I, M;
IV, 104.'i) = chronische Herzkrankheit mit öflera
wiederkehrenden Anfüllen von HerzscbwAche
Oll. Herzweh (s. d.), Cardiogmus. — flirscA-Übel
(engl, hartevll, «tagevil, Kaltsohm.) = Hirschkrank-
beit. — Öör-Übel, ni. (Imperatlvbtldang, E. W". I. 8;
Sples« II, HO) = ein si-hwer hörender Mensch. —
WMn(/s-Übel, Hundsschflppel (s. d.), verlclit-
lii'he Itezeichnung fUr den sogen. Katzenveit
= Furuncnlosis, Blutschwär in der Haut, viel-
leicht auf parasitärer Urundlage (Fncba 11, 20).
— /fii»7fr-Übel (engl, bnngry evll), 1. = Kress-
kiaiikhfit. — 2. — Hungertyphus. — Huren-
Übel (1417 boroucle = erros, D. II, l.'tS; l.'ilT bunibel
= libldo, quae catullt, D. 107 ; od. bour ouel = erro),
D.U. I.j5) = Syphilis, durch die erotischen Venii«-
kimler verbreitet. — (1844) hyyochondriscJia'Ühel
(Übers, des malam hypocbondriacum) = .4. .MiUeucbl,
Ripp8Uchl,Melancholie,Hypochondrie, .Migntne
(Kraus, E. 589). — (1844) hysterisches Übel (Oben.
des moluui bystorlcum = 8. Hysterie, Uarmutter-
Aufsteigen, -Aufslossen etc.) (Kraus. E. 510). —
St. jro6«-Übel (mal St. Job), 1. = Syphilis. — 2. =
Lepra (s. 81. Jobskrankheil), la gale veröle
(Brlss. 240; Baas 150). — St. Johanns- (Jaru-) Übel
(Simrook, B. D. M. 636; 1693 St. Johanns-Cbel, .Seb. 911,
1. = das böse Wesen oder die fallende Sucht;
bei den normannischen Amiorlkauem Ist mal d«
St. Jean bezcicbnct als drouk saüt Jann = (1370) morbiu
grossus s. magnus a. St. Jobannts, le gr&nd mal, Ic
haut mal, le mal St. Jehann, St. Jean (Du Cangc T,
517; Briss. 119. 2.53; Dornbl. 70); auch In Klnudern Ist
(nach De Cock 93. 94) Bt. Jans evel — Fallsucht, Epi-
lepsla, well nach der Volkssage Gott, der Herr, dro
hl. Jobannes (Baptista? Evangelist?) mit dieser Krank-
heit bestrafte, als dieser vorwlulg Ubn gebeten bau*.
Ihm den Donner su scigen; die Hand Gottes (s. d),
der Oonnenitrcicb warf St. Jobann so lu Boden, dsss
seitdem dos ,,Binfallcod" den Namen S(. Jobasnli
erhielt (De Cock 1. c ; s. St. Jobarmes, St. Johannes
Rache, St. Johannes Druck). St. Johannes ist hierbei
als Kalenderhelllger su nehmen, der die Zell du
Sonncnkullus fixiert; es ist St. Johannes-Übel =
jene Krankheit, welche durch Tänze (siehe
St. Johannestanz) ehemals geheilt werden sollte:
solche T&nie ballen Sonnenkult lum lIIntergniDd«
(s. Sl. Comellns-Scacb« und Urquell 1898. 8. 1001, dir
Abel.
761
Sonne ■)* Eiben -VerdruM reraoheucbt die krank-
iQkoliendeo EUieii uns dorn K'irper des an Kpilepsla
Leidenden , wni;egen auch die St. Jobauncskrftuter
iArtemifia etc.; s. Kullkaiendarium in Z. d. D. Ö. A.-V.
18t>2, S. IM) bellen sollten , da ile anlicplleptiwbe
Mittel sind (eonf. Elfcnblnt nnd St. Johannesblut;
Wattke lUO; De Cook »«). — 2. - nach raracelsuH
(de Imposturls, 1.529) „verantwortete" St. Johnnnes
ttacli die fliesaetiileii, olfenen Kcliittlen (KUxeiiia,
Ulcus varicoguin) — 3. = Veitstant ("tanse ile
St. Jean, b. d.). — 4. = mal St. Jean = aceident
hvslt^rique (H yciHro - Epilepsie) (Janu< 1897,
s' l-OO). — kältet Übel (14.— 15. Jahrb., mnd. dat
coldc orel, J. f. nd Spr. -F.) = Kaltweh, kalter
Atll*. — Ä/auf ii-Übel, 1. - Klauenseucli« bei
Ziegen (Meyer, Konv.-Lcx. XVU, 1015). — 2. =
Klaueiiwel), K lauen ki;ebs' beim Rinde. — (1815)
ÄMie-Übel = da» in Ägypten und an der arab.
Koste 1779, 1799 und 1835, 1846 beobachtete
Dengue (». d.) (nach Pmnner), wiibei bohrende
und brechende Sfhuierzen im Knie);elenkebeitn
ersten Paroxysraus der Krankheit auftreten,
so dass die Kranken einen eiKeninnilichen
Dandy (Gecken)-, Polka-, Giraffenscbrilt an-
neliiuen. — Königa-'&bel, I. eigentlich jede
durch die (Priester-) Köiiigshand (s. d.) nach
dem frflheren Volksglauben heilbare Krankheit
(morbus regius); als solche galten: 1. = der
Kropf am Halse. — 2. = die SkrofeldrOsen am
Halse (». Kropf u. Skrofeln) (angl». cynellcan adle',
Cook. I, 266; engl, ibe eril, tbe klngxeril, queensevU
= morbaa regln«, VIerordt 1U9; Cock. I, 266; (ranx.
CMroucUes = MTopbnloe graTlmlmae qnae intlrmilas
Toeatur Malum n^gla, Du Gange V, 202; altTlAmlaeh
des conincs erele, Qurlt II, 139); nach altem Vulkn-
glauben , der aas angeli&chalBcbcn bextr. [tsnklscb-
normannlschen Landen atammt (Onrlt I, 104. 10$; II,
891; in. 567. 570; Crquell tll, 1^6, Janas 1897, 8. 14)
»olUen die Skrofeln durch da« Aufle^n der Kinde
(,.Le lonchcr du Koi") franzAsiscber oder engliitcher
Könige (Philipp I. [f 1108], Eduard der Bckenner
[i loM] s. B.) an den 4 groiwen Jahresfeierlagen (Ostern,
Pflngoten, AUerbelligen, Weibnachten) geheilt werden;
daher franz ,,nial dn Roy" (noch gebrsuchlich von
der Loire bis ra den PyronAen nach Briss. 121); aber
(nach Nicolai II. 201) waren die 17S9 herrschenden
kAnixlicben Familien in England selbst niobi gan«
fr«l rom Kröpfe («. Königühand). — Nach altem
hcimiseben (jlaubeD der Nordgermanen war die Hell-
kraft ein Erbgnt gewiiser Familien. 1043 wfthlte König
Magnus der Gate aus der Schar der Seinigen 7 bis
12 Minner aus, deren H&nde ihm am weichsten lu
sein schienen, um durch sie das Verbinden der xahl-
rcichen Verwundeten seines Heeres besorgen in laiaeo.
Alle diese I.«ute sollen seitdem Tortreffliche Arale
geworden sein und bAlten ihre Aralllche Kraft auch
auf ihre Nachkommen übertragen. Diese h&tten dann
nach einer anderen isländischnorwegischcn Legende
Ihre Hellkraft erat durch die Wundcrthttigkeit des
hL Olaf, des Vaters des König« Magnus erhallen.
Dieser hatte schon Lacbners- (s. d.) Binde (laekni»-
bendri gehabt, welche mit besonderer krztUcher Kraft
bekleidet waren (nach Maurer In Z. d. V. f. V.-K. 1896,
VI, 449 B.). — 3. = Kpilepsia (t. fallende Siidil)
(die Epilepti>cben wurden mit Prftservatlr-KIngen aus
der Hand der englischen Könige beschenkt, Uurll II,
891 ; auch in Östorrelcb-lingarn tat Epilepsie = Knnigs-
libcl, F. 8. Krau»»). — 4. = die englisclie Krank-
heit oder UliuchitJH (üurlt I, lOS. 109; III, 598). —
II. Übersetzuiij: des Morbus regius (15. Jahrh.;
D. "68; ünrlt II, lö9), worunter man verstand:
a) = die Gelbsucht (wegen der gelben, mit Gold
verglichenen Farbe); b) Ausaatx als (Gelbsucht
(s. d.); c) = reiche Herren- Krankhi'it, Poilagra
(s. d.; Fussgeschwell und königliohnr Adl');
Morlins regln« ist dalwi verwechselt mit Malum regis.
— Äoifonn-Übel = s. Kolton (og. flu), — (1715)
koniagiosea Übel = die Pest als ansieckende
Ktanktieit (Lerech 3401. — (18. Jahrh.) Krampf-
Übel, 1. = ein langdauerniler, mit Krumpf-
anfällen (Eclampsia uraemica z. B.) einher-
gehender krankhafter Zustand (Gr. w. v, 201.M.
— 2. = 8. Krampfsucht. — ÄVffcs-Übel, 1. =
die unlieilbare Krankheit des Krebses (s. d.,
Carcinoma). — 2. = (1382 malum cancroüum, Petjpers
11) Schanker, KankeradI* (h. d.). — 3. = Toten-
Obel. — Kutt- (Ktitt-? Kunt-?) Übel (U20
kaut- Ikunt-? kuetl-?] oucl — llenterla, Ii. 329) =
role Ruhr als Gedärmleiden (s. t|nltti u. KOtt,
S. 340b). — (1782) Land-Übel, 1. = Malum
epidemicum, Ruhr als Landsucht z. H. — 2. =
Landadl* = Heimweh (L. cb. 47). — Lnni-Übel
(ahd. lanc-evel — collca passio. Griff; 1507 lanckouel
= plenresis; die dat lange onei faeOt = pleiireticus
[Lanksuoht], D. 442; 1577 lankenel = Ileus, Had. Jan.;
O. 285; ndl. lancuvel = collca passio = Seitensuoht;
lancke = lila, D. 131; n.-engl. Joint evil; m.-engl. male
de flaunkc, cuel ot thc Ouunke, Heinrich 1. 60. 78;
franx. mal du flancs de reins) = j>'de länger
dauernde, die ganze eine Flanke (s. d.) oder
Runipfseite in der Lankengegend einnehmende,
schmerzhafte Kraukbeita) Pleuritis, Peritonitis
partialis, Oolica renniu, Colica uterina; b) Ge-
leiikrbeiitna (s. Lnnksucht) (Gr. D. M. II, 1111;
Gr. W. VI, 2812 ; Hyrtl, K. W. 1(12). — (18S0) St. iMzarm-
Übel (übers, des Milium St. I.Aiarl), I. = Lepra,
mor^enland. Knollenaugsatz, Lazarus -Sucht,
Morbus St. Lazari, mal St. I^dre(DiiCangeIX,260:
Behr. 13 ; Kraus, E. S-iS). — 2. = lifiaartige Gesch wOrs-
bildung überhaupt. — L«'6<s-Übel — eine körper-
liche, chronischH, schwer heilbare Kruiiktieit
im Gegensätze zur chronischen Gei.steskraiik-
heit (Or. w. VI, 598). — (1507) Lenden-Übel Oen-
doucl, D. 339) = lumbago, Lendenweh. — Lungen-
Übel = chronische Lungenkrankheit (Gr. w. VI,
1806). — Lurf-Übel = Lustseuche (s. d.). —
Jlffjyen-Übel = chronische Magen - Krankheit,
Magenadl* (m.-engl. eaylU, yuelis of the stomak,
Heinr. 71). — i/i/z-Übel (mü.-engl. mille = malus
■plen in muliere ; lor a man ifaat hath euyl In bis mute,
for yuel In the mllt, Heinr. 144) = Milzsucht. —
iY(if/i-Übel = ein nach- oder zurückgebliebener
krankhafter Zustand, die Nachwehen (s. d.)
eines frllheren akuten Leidens (Gr. W. VII, 226).
A'a«fn-Übel = eine schwer heiUiare chronische
Nasenkrnnkheit. — Nervtn-XShe\ = chronische
Nervenkrankheit. — (16«4) Pe*f-Übel = Pest-
krankheit j^Pestsenche (Schnurrer II, 119). —
Pott'Hches Übel — (Übersetzung des Malum Potlii),
Pott'scher Buckel, Spondylarthrokake, VVirbel-
knochenfrass mit Hockerbildung; der Londoner
Arzt Percivai Pott lebte 1713—1788 und schilderte das
7«S
Obel.
Übel »uersl IT7f. (Huber 20). — P«Ora-Übel = «las
rhrouisclie „iniioilicho Kriltiesieclitiiin" (s. ü.),
welches Hahneinann mit l'sora beneu'hnele,
analo); zur „verliuicenen Weii'h8elr.oprkrnnk-
heil" (Hiifvland). jfilc i'lironisolie, innerliche
Krankheit (Ko|.|> II, UO). - St. RocluntTbel =
mal 8t. Koch lin Kraiikrolcli nocli gelirnuebllvli, Kri».
111») («. .St. Koohu«), 1. = die SleinhnuorkrHnk-
heit der niif iler Strii88e Arbeitenden (st. Rocbus
l>llKprtv auf deu Biraasen). — 2. = l'eBtktnnkheit
(I'e»tp«ifon). — 3. = Kersensehmer» (8t. Kochus
lialtc nach ilcr Logciidc eine «iindo Ker»e) — Snuf-
Übel ~ diiR chronische .SiiufluHler, die krank-
liafle Triinkniicl)! (Or. W. VIU, l»*".). — »chot-
tische« Übel - eine in der Mille des 17. .lahth.
in SchnHlaml aiifgettetene BypIiilitiBcbi- Haul-
kriiiikheit (K. ii. P. III, 113). — (is;v.) Sknljein-
Übel. 1. = die seit 17&5 in dem kroatisi-lien
Dürfe Skerljevo im Kotnitate t'innie (inalo di
Skerljevo, inai di Kiiime, mal di l'noine) plärker,
endemisch aufuetretene und unbcliandelt ge-
blielione Sypiiili», die wie die Radesyjte lanee
als unheilbar galt IR. ii. P. III, iKi, Pr. II, Kit.
606; Brian-, Itoih 482) (s. Kiume- und Skerljevo-
Krankheit und Srinl)- — 2. = mit Syphilis ver-
wechselte, weil sypliilisähnliche Krankheiten,
die weisen des Orls der sogen. Kn<lemie, ihres
Aussehens, ihrer hurtnackiüen Dauer u. mehr
oder weniger stttrken Kntslellung mit dem
uloichen Namen ht legt wurden , z. B. l.upus,
Carcinoma, Hhinoscleronia etc. (Z. f. Derm. u.
Syph. XIV . 1887 , S. M7). — »pamsches Übel =
spanische Kopfkr.inkheit (olue woblroniMcniichen
[mal d'Küpaguu = niiil di.' feu , •vortl(te , frinesle,
.Mölln III aiil da« Tier übertragene BoxelcbiiunK.
Kalke II, 323). — iS/ot/trÜbel = der anRelioreiie
.Sprachfehle r des Stotlerns (s. d.) — Sufr Übel
(EIb«8s; k. W. I, 8), 1. = ein gauer blickender
Mensch (Sauertopf). — 2. = ein Mensch mit
einem Sir (s. d.) -Ausschlage. — totes, Toten-
ÜbellfbenieKiing deüMaliim mortuutn [maux, more],
120.5 mahim murttium =^ ^yphlÜK [nacb Peljpcrtt 11 mit
Quecknilber behandelt]; 12'.il morbt gemia »pedum et
tlblBnini' : ,,oppreMUS aegrltndlnc quadam >ln pedl-
btu et tibtl!- unlTer«alller Ita quod sine adjulorlo
nuwjnani possei Ineedere" [cum fl^tult«] , Du Cange
V, 202; 1306 malum morlunm est Scabies occupans
• cxtrema.* partes- et reinper In inquinibiis [— Toten-
brucb] habet glaudulas; Pr. I. 400; m.-engl. morlinal,
mormale that Is ofiene, Heinrich 141 ; mndl. mormael,
de Vr. Nr. 40». 41fi; 1419 malum mortnnm est tilrus
siccuni paucv »anlel KPueratiuum liuldum eaoninns
seeundum plurlmum, *ciroacrura et braohfa-, N. Flo-
rentlnuK, Gurlt I, 814 (I ; Ende des IS. Jolirb. malum
monuum = morbus gallirus, Pr. 1, 410; 1600 malum
mormnm= male rranzcie | = Rlatlernkrankhelt], I'r. I,
367.410.411; (iurll II, 204, i:<li mulum morlunm — spe-
cles «rabiei de pur« nKOancholIca natural! corrupta et
putre facta, Ciurltll, l.'>7; IS'.'B malum mortuum = riielaa
morphea nigra, Uurlt II. 863, allrlllm. malamorluiim =
groBsc SchH-UrfU u. Pusteln -an den HdncU' , Gurlt II.
141 ; 161« malum morluum Idem esl cum lupo, Para-
celsus; Pr. I, 409; 169G Kchbden an Scbenckeln so man
Malum Mortnum oder Todtenbriichc oenl, Schleyer
I, &3; s. Toienbrach 8. Hai Totendbcl bat wohl ddmo-
nlMUehcn rnicrjfrunrt; durch dn» Anf««sen einer
üben.
kalten, toten Hand |s. Tolemanu, Totenkoelpc, Toten'
knm, Nacbtxriff), durch den Griff eines Sarblgeiat»
aus dem Tntenreiehc [Mar] wird das Fleisch eiurt
Lebenden ,,kaU" oder ..Terbraont, »u Braod", Schell
r.71; Müllenh. Slf,; K. u. 8cb*. 442; i;.j« „eine wirk-
liche Kruiie, bei welcher die Haut blau und scbwan
unterlaufen ist und überall ruflcbte , acbwirte uti<l
wiiüle RIalteru sUxen ohne besondere Materie , ohDo
Einplluduni; und ohne Schmenten" [daher schon toi),
A. T. Ii. II. 997; 1776 ein Knistenausscblag, li«tu«od6;
1779 ein chroniachea llantubel, welches groas« Stret^ktn
der Haut einnimmt und Neigung <u Degenerallou
xeigt, Rehrend 6; franz., 1221 maux mora, Du Caiii^
V, 202 = malum mortis), 1. = Aussalx = Lepra an-
Hesthetii'U, Vitiligo Celsi, tudlinorlo (Roth 312;
Dortibl. 76). — 2, = der Wafserkrebs oder Tolen-
wurm, Cancer scorbuticue, le male mor«, mal
de mort (Noma), der «ie die Lepra unernpAiid-
liehe, im Gefühle allgestorbene, bei Nonia auch
brandige Stellen in der Wange macht. — 3. =
lue (iangrftna (Ergotismns, b. Brodseucbe) bei
Syphilis oder eine veraltete Syphilisforni mit
.Scnbies (s. Ruude) kompliziert (Peijpers 2S; Puchi
I, 313). — 4. = Ölsehcnkel (?) (Kraus, E. 869) oder
(nach uurltlll, 814), l'nterschenkelgeBchwör, bran-
dige I'hlegninBia am l'nterschenkel. — 5. =
Totenbruch (Kmu», E 'i89). — G. = „die Grund-
fürm dieses Übels dOrfte ans der einschlagigen
Literatur wohl nur schwer «u bestimmen sein*
(Pr. 1,409); vermutlich konnte man früher ge-
wisse gangrflnescierende, chronicch verlaufende
Halle, z. b. vonSyphilis, die unbehandelt blieben
nicht von der Lepra oder vom EigotiBinu» (hl
Feuer) trennen. — (u. Jahrb.) ungenanntet Übel
= Ungenannt (s. d.), Kotlauf als dümoaistiscli
veranlasster, daher nicht benannter Zufall bei
Wunden (Z f. d. A. 1888, S. 142). — (1786) rrnt-
ilimlieii Übel = Syphilis, die (nach Paracelstu. de
imposturia [l.'>29]) mit dem venedischen SQppieiD
(Sarsaparill.-Decoct.) kuriert wurde; auch war
die Syphilis an der dalmatinischen und veae-
tianischen Kflste als Skörljevo-Übel (s. d.) en-
demisch aufi;etreten (Ruck S9). — (18. JabrKI
venerisches Übel= Kraniosen, Syphilis, Venerie
(Pr. II, 411 ; M. U. L. I, 717). — tcälsche» Übel =
Kranzosen (s. wälsi-h) (Pr. II, I.W). — (wao) iriina-
Übel = der angeblich höse Zustand infolge der
Anwesenheit von Eingeweidewi'irmem li«s
fii;b"'haften,'ichweren Kiunkheilen IHeckcrJlll
— Übel-, üble(«,r) Adl', Auge, Blatter, Dan-
ung, fril, Frni.i, grhaben. Gehören, Gegntternnf',
Geschmack, Gesicht, gcthnn, harnen, Jahr {u.'\
Materie, Mund, Qualster', Saft, Sckmen,
Sehioiel, sehnig, sinnig, Tolg, Tropfen, Watter,
Wege.
ttben (Indogerm. op = opus, Werk ; Kenn. Ab ^
ansähen [beim Feldbau und Upferknlle], öbjan ; ab4
uuben , mhd. öebeu = In clalbcwusster Absicht cl«s
ihuenl^in Bewegung setzen, *. B. die Frais UM
Einen (Schmcller I, 18). — (1581) sich auf den
Samen ttben (Hock 197) = coire. — Vcniu-, (W*
fenen»c/ie Übung =Coit US, Venuswerk, Liebe»"
streit, VenuRspiel (HoBmanu VII, 103; v. M II,»'.
— sich üben = sich {Ibem, etwas ril.." «i'l'
geben, „ein Magenzustand, bei dem Ai
sich stfii;!" (Pauli 67; Schm I, 18; Pfali M,
81. Ulrii-h— l"nlt^
?68
^H HOC
Hfich
n (üben) die ZiioumnicawtfanKen mit dieser
dtioii siehe bei dem belrvffonden Dacbtol^nden
Btammworte, z. B. Ül)cr-h«ng l>cl büngeii). — sicli
Iftbem = s. nlien. — er ist ttbeu = liinfllierxe-
rgangen, gestorben (ITnjuell IV, 17). — Über eiu-
I ander sein = verrückt sein (E. \V. I, 9). — der
Kranke wird wieder über = komrut wieder lu
KrÄften, erhellt, erholt sich wieder. — ttberscM
(OberbsypTD) = Ober sieb. — Überste, f- (ahd.
(vbirlmlk = verlibula, Bummae ossium partfs, Stelnm.
III: Wi), 1. = der oberste Teil des Knochens,
JlKpiphyse, Wirbel 2. — 2. = die Kochenober-
flarhe, Beinbaut.
Ücbse, f Üchsel. f. Üchsen, f. (indogerm.
fclulik. germ. rihci«; tngls. oxu, erxic = ■rmpuue*,
liumero«, D. 53 ; Cock. I. CO; 111, 1:20; I, LXXI ; ohd.
hnohMU»; 9. Jahrb. oibcban« — axtlla, lUb. Maor. 60;
l/icbiiin .= ale, ancelltf, oabtana = lacertus |<. Lacerte],
tiracbia, Sleinm. I. 305; III. 71; 13. Jahrb. uebne,
azen, uobs«, uebM-, Dynl. K. W. IJO; 14. Jabrh.
Bocba = ala, asella, axilla, Voc. opt. W. II; mbd.
fAebK«, nuhv'e = Acbselhishle, Klage', 4; ubsenea =
apalit, Scbmeller I, 20, 1477 öecbte, Ortoll; 1482
chasel, iichse = axula [azillaj, iea. Voc. bh 7;
151S fixen, Hac*er II, 312; 1,'<S1 jreobfen, Krautw. L.
LXXXIU; lä38 oechM, Hrrtl. K. W. l.M) ; lf.09 yeien.
tGuar. S71; 1090 icbseln, v. .M. II. 126; Bayeru, Tirol,
'Osterrcicb = Texen , Ocrxen , Irelisen ; Scbwaben,
ScbnreU Cch«. Tcbse, r. v. Schm. S22; Scbm. I. 26;
«T. W. I, IM), 1. = Höhle unteim Arm, Arin-
;I'flte*. — 2. = Oberariu und Schulter, soweit sie
4)ie«e Armhöhle bilden. — 3. = die beiden Scliul-
terjfenenden. — 4. = die betreffenilen Muskeln,
weiche die Üfhse l umgeben. — ttcll8elll = die
eine oder die andere Schulter öfierH gesenkt
halten - Schaltern (Scbmeller I. 2«). — Dnter-
Üchsen (abd. uoderScbs = Isella laxcUal. D. .^;
14. Jabrb. underaucbi = «nblrciis [ircus, Itoek, Boefc>-
Kemob aoa liebien etymuloKtsivreud eotnommen],
Voc. opt. W. 11; Ij. Jahrb. ondemcbul = iobbircui,
Scbm. I, 16; D. 11, !I62; \k9b underacbran, necbien,
-yecbi> = axella. lociusiib bracbila, D. )3; II, 3«), 1.=
das Acliselhaar unter der Ücbse, Cchsenhaar. —
2 = die <jei;end unter der .\chsel, .Scapula. —
Üclisen- Jrffr , -Gesltitik , -Haar, -Schmält,
' -SUuj.
^m ttlen ». allem *.
H Ulf, ÜUeken (>u AIp 1« d ] und OlI > d ]; mbd.
^■fllTe) = Thor, Tiilpel (Ijilxaer II, 4.V'.). — Üllecken
^^(Olwecken, Ölken, Olpchen) = Klbchen (K u.
Hscbw. 2S8: l^alstccr II, 4.->4l. — Ulf (Jlf)beil =
^ B. Alp X (Elfheit). — Ulf 0<-i«Aüi<«, Sucht.
Ürxen s. t'chse.
H iislich 8. («aide.
' Üts. \U.
Üterle ». Kuier.
Ütse, Üsse, Uisse s. Unke.
Uf s. l've.
Ulier, m. ». Oller.
ülpch, üllke (Heftseu; Lalitner II , 454) = Alp
(Olpch). — Ullke ( = Olpche, Kll>chen) = Zwerge
iftHünooen). welche «ich In Itegenwärmer verwandeln.
Kühe ausmelken nnd Kinder rauben (Uldbg. ; B. A.
Rh. 103) (g. Üllken).
St. Ulrich. — Ulrichen = St. l" lerich ( Cnlericb
üele, St. Utren, Öl. L'rjren) anrufen, unter dem
blökend -rölpsenden Klange „uel , uol" sich
übergeben nach unmAssigem Trinken , als ob
man den Patron fOr die Teilnehmer an Trink-
gelagen (>. Ku'tkalendarium in Z. d. D 0. A.-V. ISKI,
8. ISW) bei seinem Xamcn (L'ele'i anrufen wolle;
St Hrsen gerufen bat (Fiachart), vnd ruften dann dem
l'Uen. den San l'tzeo an IE Vi. 1, 3i); d. b. ,,der
Name t'lrich spielt onomalopoletlscb in den üblan
Klang des rülpsenden, blökenden Erbrechens Istebe
k&lbcm) hinein" (Andressen IS; Wackern. Abbandig.
III. 104) = .St. Ulrich, Manns Ulrich schlagen
= auf der Brust •Ins Kreiuesneicben schlagen
und dabei St. Ulrich anrufend (s. d.) sagen =
Ulrichen (s. o.') (ülrliuser. Volkst. I. 40«. 441; II, 88;
Or. W. IV, 2. 4«1; V, .-,14; Scbm. I, 6.1; St. Ulrich war
,,Erbe einer altgermauiscben Sommergotlhcit" (Wcln-
boldj und auch Patron gegen t'bolera und Veitslani,
nach Fromm. VI, 4, desgleichen galt er auch ala Plag-
heilii?"r; ülzen. ulzen [i. d.) = plagen, vezlereu). —
St. Ulriche«) anrufen, -PUig, -tayen, -»chlagen.
tun- die Znsammenielznngcn mit dieser VortUbe
siehe beim betreuenden nachfolgenden Stammworte,
I. B. (-matand bei Stand.
un- die Zueammensctzungen mit dleMr Vorsilbe
suche beim betreuenden nachfolgenden Stammworte,
i. B. uii-pass bei pas» , un-geboren bei -boren , no-
geoannt bei nennen (Namen), Ungeheuer bei -bener:
Un-tcblitt jedoch but Inschlitl.
Ungarn (IS. Jahrb. vngercn = hunni, D. I, 281 ;
ir 207). Ana dem Lande der Hunnen. Ucuneu (siebe
Uünnache) kamen dem dentscben Volke zumeist Epi-
zoolieen (Milzbrand, Klnderpesl) und Kpidemlen (Fe-
brls petechlalis etc.) tu. — ungarisches Fifbtr,
Flecken fiebiT , EaaptgchwaMuit , Krankheit,
Petibcule, Pocke, Roh, Seuche, Soldatenkrank-
heif. Sucht.
üniversial-, Universität, f. (i«t. unirersus =
allgemein , ganz). — Univers(itätB, al)- Fieber,
- Krankheit. '
Unke, f. Unker, m. (eine MIacbung TOD : a) abd.,
mhd uuc. unkb = Schlange, coluber, D. 183) und
b) (ahd., mbd. ucba, Tcb übha, Qcbe = Aucke (Steier-
mark) ; angis. yce, D. It, 61 ; ytso, Kluge , K. u. Scbw.
608; plattd. uisse, asae. Fromm. VI, 490: 1417 Otze
- rana, D. II, 313 = Krote, Kluge ^ 3M, robeU,
rubeU, D. 4U9; Stelnm. 111, 4.M; Scbmellfr I, JW). —
Unke (Ütze), 1. = (die elbiscbe Gestalt der Kinder
erschreckenden Xachtfrau, Kraus, E 3.'i0). — 2. =
(Niedersachs.: Lalstner I, 'M ; die tiestalt des AliK od.
Mars, der die Herdem&hne zur Marenflechte |s. d.] ver-
topfi). — 3. = eine krötennrtig muggelnde (s. d.),
watschelnd gebende, kleine, breitbeinige, platt-
fnssige Person wie ein AbkOmmliog der Uft-
monen (l'uken) (Z. d. V. f. V.-K. 1875. S. 268). —
Unker, m. = Penis (Unter?) (Schm l, 112) (siehe
untern u. Unterhaar). —Schön Unken = (Öchön-
auken, Sgönaunken,SchinonCen) (Knhnl. 2j. MH;
II, 17; Upp. Cbr. .Mß; Lalstner 1, 70; Mannh. 102;
H. A. Rh. 324. »u) = die ihre Kinder als Wecbael-
iiftlKe («. d.) einlegt^nden koboldigen Gestalten
7«4
Onechliit— St. Valentin.
um — St. Valentin.
fSchnnholden in UnkenKCStall) des Volks-
«lanlipna (p. Krftte) , namentlich der soften.
Anini-Oir, rin weiblicher Al|> mit UnKen Tutieii.
UnBchlitt, n. 8. Inscblitt. — ünschlitt
ßrurh'.
ansiig 8. i^alde.
ünst.üst, m. (mild.) rnB(innen)d«>, Unainnig-
keil (H. W. I, .^Kj).
tinter-i Ontern dlcZu<animen»cltnnKeD mit dleier
l'rftposilion »iohe beim botrofTeDden nachfolKcndcn
^mmmwortc , i. R. L'ntcnhat bei Thst. — Untem
(li3") = urinare, nacli unten elu'88 entleeren, im
(Teuensalre rum „sicii ftbern" (C t. Sclim. 625;
Blick); daher Unter, m. (xu Unker enUtelU) =
l'cnifl. — dai unterste von dem Fuaae = Sohle
(D. 562).
UT- die ZosammeosctzuiiRpn mll dieser Vontllbe
Hiebe beim betreuenden nachfolgrenden Slammworle,
X. B. Urteil bei Teil, L'nofalacbten bei -Mbluiht
Ur&nismus (von UniuoB, dem Viitcr der ohne
>l alter geborenen rmniu, «. Urin) = g«8chlei'hl Helle
Neigung lieg Mannes znin Manne (s. Urnitiga-
liehe) (Dornbl. 141).
St. ürban (St. I'rbsnus largitor >inl, Fromm.
VI,»; ].Vi;i iTbanu» <|uem sumino Tlnllor omnli oli-
perval cullu, Jahn 2'.>0 = der Palron der Schaffler and
Winzer; an seinem Kulttage [b. Z. d. U. Ö. A.-V. IS».1,
S. 192] pflegte man die Kühe gegen den Milcb«cbwnnd
tu feien ; In Frankreich hellt 8t. Orban le« orelllon«,
orgeoleU, orgelcUs — bordeolum, lorsle''). — ITrbän
= hallier Narr (E. W. I, 6<). — St. Urbans/'^iirr ',
•Jünger, -Leidai, -Plag.
Urfen, pl. (abd. diu arfan, Scbmeller II, 141) =
üiifeii.
Urin, ni., r. (grlech. hureia, uranoit, ti oupov =
Himmel als Wusrarreservolr ; sanakr. VsranBs = Wasser-
gott; lat. uriiia, f. = llamwasser; mnd., 14. — 1.5. Jahrh.
de urlne, J. f. nd. Sp.-K. XV, 106; 1645 urln, f. = Harn,
i:oler, H. A. UiS; I7S3 urln = die Lauge des Blutes
[s. Kammerlauge und Nierenhefe *!, Platner 11, 137;
Oberbayern auch l.urln , wie Lunzo statt l'nio ; an-
lautendes \> in Frcnidwitrtern wird durch roriresetütea
1 dort mundgercchier Kemacht) = <iH8 bIb Harn ent-
leerte WoMser, das der ülasurr.t (s. d.*) be-
"Hl
aehaute. — wästeriqer Urin = Urina potj
unaserheller Harn (». iHUlerütallen). — Zncker-
Urin = Ziickerhiirn (s. d ), Prina eilji. — Urin
■FliiSf, Sihtirifti-n, Vrrhalfung, -Vetttnpfuni/,
- Wulki; ■ ^\'ul•m.
nm- 8. Hnr, Hörn. — XUJX'igein.
Urning, m Urnings- AiWif.
Urseli, Ursi, n. (SchweU) = Oeroienkom am
Auite (Waekern. Abhandig. UI , 17t; rermutlich lu
franz. orseolet [orgelot] = bordeolum , Brlaa. 240,
E. W. 1, CS).
Urzen, pl. (<u uress = der Spelae
E. w. I, 71) = Kullerverdruss.
Usele, n. 8. Unsillde.
nSSem (UenneberK; Spleu II, ITA) = ochttern
(s. Ochse).
Uster, — Uater- Tod.
Uter H. Auter.
Utz (zu uAtzen, dies zu Ullrich [>. d.] wie UomId
lu Hanns) = foppen, vexieren (Scbmeller I, 1»2). —
Grint-Vet (K. W. I, 27«), Utchen l«lnd Eiben In All-
niütterchen-uestaltlm Kytlhaaser) = Urilltkopf,dureli
elliisrhen Einfliis^ veranlasst? — (1780) Pirm-
Utz, 1. = ein peinigender Kornwnrin, d. Ii. die
LlitinoneMKeRtalt des ICngerlinKS (a. .\ngqueee u.
Pein) (Scbmeller I, 3M). — 2. = ein kleiner, unan-
sehnlicher Mensch (wie Olf, Alp «in Schimptwon),
Uve, f., ni. Uven, f., m. (am lat. ova = Traub«;
unila = eine kleine Traubeubcere ; aogls. hut, m. =
Uvula, Cook. III, 106. 366; alinurd. dfr = Hab-
zApfcbeD, Weinbold 391; abd. ovo = subllnglum;
buubo, bubo, ;uula = ura; mhd. Are, Slelum. 111.
391. 453) = Zltpfchen, Auf (s. d.), 1. = daa wie
eine Triiubenbeere vom Gatitnen in den
Schlundkopf herabhangende Zäpfchen, BUtl
(s. d. u. Huf*) (HofTm. 1,391). — 2. = die Krankheit
an demselben (Schm. II, 867; Z. 12 <r. o.). — käu-
grnder TJveu = du« durch ödematcise öchwel-
lun^, z, B. bei der eiteriti;en Mandelentcnndnnt!
schlaff herabhftngende, weiter hinabreichende
Zäpfchen im Halse (Scbmeller I, 178). — tropfn-
der Uven = das wie eine tropfenile Traolx»
herabhltngende, .Sclileimsekret a'^sondernde
Ziipfclieii (Schm. I c). — UTen-Onl»e*.
V.
I
Valant, m. (zu falsch?, Kluge'. 98; mhd, rUant
[1483), f. V. Megbg.; Gr. I). .M. 1, 968) = der falsche
DUmon, Teufel, der die Menschen tenfelbaftig, d. h.
vom Teufel besessen, geisteskrank macht — Vala,nt
der Schrlm (>'. d.).
St. Valentin (Veiten, Valto). (über st VaienUu.
den Scbulzpalron der Kailenden [■. d.] ii. der Lieben-
den, Manub. 4.'.7 IT. |s. Z. d. I). ö. A.-V. 189,1, 8. 178);
Valentinus comlilall morbo |= Epilepsie s d.) labo-
rantes sanat quapropter nos epllepslam Valcntlni mor-
bum Tooamuc, U. Z. I, 144 ; cum eadeiu epilepMa In-
testaretar roto facto diro Valentine cul nostnUi
curam propriam huiiis morbl dlcarant <tuln et Ipflt
morbo Valentlnl nomen indiderunt. Du Cauge V, Mt>;
ir.16, Luther, 10 Oeb.-l'red. VII, 75 zum drttteu habeo
sie St. Valentin der ,, fallenden" Sucht zum Patron |«-
setzt; nun liest man ja Nichts In seiner Legende, dm
er mit dieser Krankheit zu thun gehabt; drum voUU
leb schier wellen, 6t Valentin komme zu der EbR
bloss des Namens halben , dass sein Name und du
deuUchs Wort ,, fallen" gleich lauten; 1526 vor Saon
Valle Ist giith, HlUmann I, 317; 1536 SL Vellen^FaU-
Vampir— Vater.
Veden — Venns.
766
ftncbt. Luihcr'ii w VIII, ««); daher St. Valentin,
iSi. Valten, .St. Veiten = ><t. Valentiniis-Krunk-
heit Oller -Siechla« (WarUfm. Ahhdlg. m, IW; die
St. V&lentln oil. den fnlleiidtn Siechlair lu-tlen, Fromm.
VI, 4). — St. Valentine«)- .4 rbrit, - beulen,- Brestm,
Kraiikhrit, •KrisiliriH, -Plaij, -Sieihtai, -SiTli-
(titn, ■ TiiTU, ■ Wehtag. (81. Vslentliiii [herba] = Bei-
liiw [l'flunMl, FrnchlbiirlteiKinlUel , C. t. Mvgbg. ;
»D 6o:i).
Vampir, m. (ITTö surbluch, Klclnpaul), 8. Itlul-
i<.iU|{er, „der osleuropaische Alp" (LaUtner It, 76).
Vapeurs, pl- (ana dem frans, vapeiir, I. = IJunat,
Dampf; 1420 wapiir = Tapor, D. 606) = Uuuat, DHinpf,
Blüliung, krmikliafle Laune, Vapor (s. Uampfig-
keit und Dunst) = Tympanites liysterica, Neu-
ranthenia, PneumatoBi», die bei Nervösen an-
geblich durch Biilhungen (s. d. und Goist) ver-
anloaeten abnormen Kroptindun^^en im Leibe
(Kfibler n, 7lö), la Sensation d'une ond^e d'air
rliaad, Maladie venteuse, nialattie flatuose
(Brlia. 260; die bllallgen ..acUtcr" wurden durch
Zanberlieder (carmlna) und Pflanienmltlel [oarmlDatlra
= Benif«kr*titer] vertrieben).
Vasch, n. «. Koss.
Vasi (nemlnuUv xu Gervaslus, E. W. I, 118). —
A'(irr(-Vasi= verrnckter Menncli (ElaaM).
Vater, m. (Indogerm. patiT (Besriiulxer?, aam
Nalurlaul papa?]; gem.-germ. fad>'-r; ahd. faler; mbd.
vater, Klage*, 387), 1. = iiärvaler («. <!.). — "2. =
Baniiultcr 3, Mutter 3, Morbus hyotericus, das
ISaiiohjiriinmen der .Nlrtnner; (liBO) ,,wann dli-
Manuipereohnen das Urimmen haben, das gemein Vollk
es per errorem die Beerinulter andere aber ao was ver-
•landigerea reden wollen und wisiien dai die Mann
kein Beermulter haben, den Valter zu nennen pflegen"
(Trif. Adlh. 7'i; Schm. 1, «JO; [Tirol] ... l«t giiet dem
Mann für dem Valter, Z. d. V. f. V.-K. 18»8, 9. 177). —
er ist sein Vater iui linlg drein = er glich ochon
in der Kihnlle gunt seinem Vater, wie ein Kl
dein anderen. — (15*4) AUYaXer = der Alte,
Altaiannchen, Älterlein, Alterchen (s. d.), 1. ==
.Sllienocurdia, Herrgespann (h. d.), durch den
als ein alles Mannchen voriiewtellten, elbischen
Kobold veianlasst; (das Altvatermark [Arnlca mon-
tana, Dalla TorreJ aollte dagegen helfen, Wlrsung; mit
Donnar oder Wodan, wie Wultke 20. 588 meint, bat
dleiier Altvater keine Bcilebung). — 2. = die
Kliacliitis, Paedairophta (s. Abnehmen) als Ur-
sache des Herzgespanns bei Kindern, die der
Volksglaube dann als „vermeint" annimmt
(8. Alterchen) (Tbörlngcn; Wuttke 863; Witxrcbel
II, 274; I.«lstner II, 3.18; 1740 das Abnehmen der
Kinder ao mau gemeiniglich den Alt-Vatter nennet,
lal, da die Kinder einem lodlen Ucripp gleichsehen
und von Haar-Wurmern [». d. u Mitesser] herkommt,
Seiu T, löl; d. h. der mitiehreodu elhlsobo IHmon
macht das Kind turallvn Elbengestalt) — £är- Vater
(1S»4, Or. W. I, 1146; «r. D. M. 11, Uli; 8ohm. I, 202),
1 — Penis als natflrliclier <.jei!Bn»iil/. nur Uar-
niuiter, paler omnium viVfiitmm (Krau», E 746).
— 2. = die Barmulter der Männer (». o) —
6c-Vatterin! (Gr. D M. Il, U06; Schindler 171 =
Kosewort [wie Frau Base) all Anrede an Seuchcnper-
sonlOkatlODen, om sie nun Weichen ta Teranlassen
[bei Besprechungen] , Corr. f. A. E. 139«, S. 124). —
Haiu-Y&ter (l.i.12 bansivatter, Fries 133b) = Pater
faniillHH, iStomarhuH, der Provianlkasten oder
Ma^en als Haupt iles Körperhnushalles.
Veden, <<<. Veder, f. (su angls. faedmum, fatbuin ,
abd. Tinus [ = ulna] secundam quosdam falbem = eile.
SIeliim. III, 431 = Faden (s. S. 12:>a], der in die IJMgt
gezogen wird zur Mossbestimmung, wie der niienbogen
[ = I«elhml, Cock. I, LXXl; in. ndl. veden = verelrUBi,
D. 612: de Vr. N. 2:t. tlU; vede = merabmra, D. 617)
= männliches (ilied, das sich verlängert. —
Veden-Äanfeer*, -Rute*.
Veü, 1. =8. Vogel. — 2. = V'eilchen, s. BKllen,
Blumen als Au->8i'hlag.
St. Veit (St. Vit, St. Fiecht, St. Vii). (Ober
St. Veit IVilus], den svvrtlfjAbrlgen Ejorciüten, s. Z. d
D Ö A.-V. 1S93, 8. IM und Verf. Baum- und Wald-
kull SO; St. Velutag [festum 8t. VitI] fttllt wie das
festum St. Johannis mit der Sonnenwcndfcler IFener-
kult. Igni« sacer St. Vlti) lusammen, Z. d. V. f. V.-K.
189.'>, S. 420; Wnttkc 3:> u. ist darum auch die Chorea
81. VitI [.St. Veitstanz] knltgesctaicbtlich nur vom heid-
nischen Knlttanz aus erklärbar; au seinem Festtage
wurden schwarze Hubner [als Dftmonentiere] gegen
dai Klndcrvcrgicbt [Eclamp!<ia infantium], sowie Basen
gegen Kissen [BIrlinger, Sag. I, 6.'i], eiserne Kröten
gegen den St. Veltitanx (als Krankheit] geopfert; er
Ist auch Palron gegen das Bettnässen, Zlngerlc 101 ,
Hirlinger, Sag. I, üö; diese uralte, volksmedixlniscbe
Htellung ät. Vltus stimmt zum fe.sülohen und krank-
haften St. Velutaux [s. d., nicht aber zur Tautologi«
per», feiez = Tanz]; ausserdem ,, verantwortete"
St riecht [Veit, nach Paracels. de imposiuris, ia29]auch
die Frunzosen [t<ypbills], wie SL Leonhard, St. Fiakrlus,
St. Monus etc.; [1016] St. Veit hat sein Tbell In dem
elenden Tanzen nnd Springun [s. Tanzwnt u. St. Vcits-
Unz], I,uther VII, 78). — (16SI) A'ofzenVeit (Schm.
I, 1314; LiPiueil 181)2, S. 168; Koelibolz I, 18; Scbeible
IK, aiö ; Köhler, Vbr. 61.')), 1. = ein Kinder erscbreckcu-
der Wald- aacb IlausgeUt, letzteres wnhi in Gestalt
einer Hauskatze (Goltb. 141) ; auf den Velteusteiucn
bausen Zwerglein (s. MitL z. bayer. V -K. 18%, S. 2. 3).
— }i. = (Oelderland) Feit = ein Haulaussohlug
(s. Katzen heulen und Veitswurm), den man nach
dem Volksglauben bekommt, wenn man sog. Katxeu-
gold fleht und nicht daraufspuckt (Urquell II[, SA) od.
wenn man zufUlig mit der Uand auf eine Sobar-Stello
der Katzen kommt (parasitäre Obertragung eines Pllies,
nach dem Volksglauben dimonlsUscb aufgefasst). —
Veit Ist wie Hanns, Peter, Heinz etc. ein bAnflger
Baueraname , der wie diese zur Oespenswrbeseleb-
nung gewühlt wurde. — St. "Veits- drbeit*, -Tarn,
• Wurm.
St. Veiten ». St. Valentin.
Ventosen. — ventoaisch GenchweHen.
Venus, r. als ramische Oöttin Allegorie der flelxch-
llcben .Minne (s. d.) und Liebe; Im 16. Jahrhundert
in Dichter- und Gelehrtenkrelsen Denlsoblands zuerst
auftretend, nie recht volksiibllch, erst durch die ant-
licbo Umschreibung, 1. = des coltns mit Venus (1602,
Fuchs I, 326; F. Holtm. VII, 7«) etwa.« bekannter Im
Volke. — 2. = Venerie (s. d.). — Y«a.xa-Ball,
-Berg, -Beule, -Blätterchen, -JBlitmchen, -Brüder,
•Bu»(Aet, -Garten, -Oeiltn, -Händel, - Hitze,
7C«
ver — Vieh.
viel — Vliess.
-Hodrn , Kampf, -Kiml , - Kiiolclini , -Kfitiiz, |
-Luder, -Lust, -Sache, -Sruchf, -Spiel, -Übung,
-Zähne. — Venerie: «u» deni tmnx. vt-n<5rie; 1519
morbun venercim. Gurlt II, 028, \C. .lalirh, i^ro^te rorolc
dite iDsUdle riiniyrlvDc, l'r. II, 2^1), 1. = Syphilis
(». (i.), I'hsho Veiieri«, VBnn»al>tia, jede durch
den Coitus (Venu« 1) xiiKeio;ffne Kranlcheit
(g. venerisch und l.iisiseiirlic). — 2. = Perlsufht
beim Kinde. — 3. = Gespfilci'iit8hict (1j82. I.onlc.
139). — venerisch (IMl domlim cnmali» el di'llp«U
mundlalls iil furtur el rciierca. I'otjpcni 47 : l'>27 morbus
venerum, lui's »eiicrea, t'r. II, <•■>. 1.'>I; JnRques du
BiStbt'ncoiiri; l.'iST vcnerlfcb = die vom Veniisslcrne
BcelnflUMlen, Piiraccl«u>; l'r. II, l.iZ; \b~S lim venerei,
Pr. II, 2Mi 1>88 Vencri , welcbes den bulss In hkt,
A. B. ; IflOO nlle« übrige und uniiemllch oder tlgllch
geübte eheliche oder «nehclfche Venu^l-wcrkJ, Guar.
I09r<), 1. = xiir lie^zHtiuMK };feignet , helähigt,
von dem Venusgcstime beeinflucsl (von Mensi^h
und Tier). — 2. = durch den Coitus inßr.iert (in
der Form von Tripper, Schanker od. Syphili»);
die» letiteren drei, trüber liir Identisch gehaltenen
Krankbellen ll.nufi) trennte erat Ulcord llf^DO — lri»9) In
«elbsiandlgc Krankheiten — Venerischere.») BriH-
gefchwulut, Bcutf, Hlüle», KHaJIun-, Eselnijrint,
Flrckvn, Grvhwnrt, Gicht, GilrttL, Hitln, Hiiren-
flift, Krätze, Krankheit, Lunyenimchf , Xntiir,
Xfrri-vkrnnkhcitii), l'mkcn, Samentropflein,
Schärfe, Srhrnidn-i/ift , Stimme, Stoffe, Sucht,
Tripper, Ülnl, Hei«»//«»«.
ver- die Ztisnmmcnsetiungen mit dle«er Vorsilbe
«uohc beim bcirelTciiden naebtolgenden Starainworle.
St, Verden = Si. Valentin.
Verse, |<I. Verse-SwcAf.
Veterinär- (von tat. anlmnlla retorinn [~ vehl
Icrlna; 1190 vchltura = volture) = die vom Maischalk
IMulomedicu» K. vclerlnarluB) besorgten Zugtiere,
l>eniokr. XI, •'>0; KmuH, E. lOSö ,- medfelita veterinftria
IVcgetlus'l; 4(10 i>. Chr. ; ars curandl vctcrina. Du fange
Vin, 297). — Veterinär ÄVnnfc/ic/7en.
Vever, n. s. Fiehor u.*.
Vex, m. s. Fex.
vexieren («u» l«l. vexare) = quälen.
Vicht, 1. = Veit. — 2. = Kck.
Viebel, tu. f. Feifei (Falke n, 410).
Vieh, n. (ludngerm. i>*ku (pecus. peennla] = Her-
denvich ; das wIldlclK-nde Vieh Hl = Tier [?. d ] ; gem.-
gcrtn., goth. (alhu; ahd. flbn, IC-hu; 9. Jahrb. vihu,
l'felffer, K. n. F. II, 7; Kluge', Ml; mbd. vibe, vShe,
vleh ; altuord. (e = Vieh, ablösende (ieldgabe , Ge-
schenk, Weinhold 44; 12. Jshrh. vcheldlslel] = Slly-
bum marianum = Vieh [dUtel], Jeuen a7S; 1495 pecus
heiasi alles das do mangelt mcn;chllchGr gestalt, O. 419;
pcons = foetus (a. Fex) In der Lex Salicn, Korre»p.-Bl.
f. A. E. V. 1896, 8. 114). — Vieh, 1. = geiillinitea
NnUtier. — 2. = der (iegensiitt zum ilenschen
(». Rauh- u. GlattfuBs). — 3. = ein viehi»cl<er
Mensch. — Gnll-, Gelt-, Gilt-, Güst , Gust-Yieb.
(E. W. I, 91. 242) = B. all, (.'uael und palt. — Gang-
Vieh = Weidevieh im (iecenRatr, 7.11m Ma.xivieh.
— Hörn-, Klauen- (Klaice), A7o-Vieh = 'l:ifl auf
gespaltenen Hufen (Klauen) K^lioide beliUriile
Herdelier. — //omvieh-iSrtir/ir. — Wo-iroi-Vieh
7nUnnl. < i'-Nrhleclil (E. \V. I, 91). — Kastraim-,
Gattraitn -'Vieh (angla. teuh ge«troon = iiecunU
enteoa [= cnteni, ausgeweidet], D. 11, ISl; Schra. I,
1306) = kastriertes Vieh. — Märt -'Vieh = dui
xur ZiiuhthaltiinK n;cht uiehr tani^lu-lii*, au*-
jremerite («. d.) Vieh (Falke II, 89). — Matt Vieh
= in den .>iaUun){en geniiistetes Vieli. — Melk-,
Milke-Vieh = .Milkkilhe (V. B. asi|. — ii«80) Rein-
Vieh = im (.ießensatÄe xuin Sclimiervieli (s. d.),
ilie nidit gem-hmiert«», haulreine Si-Iiaflienl'r
(Or. Vi. VIII, 710). — Sr'Ama/Vieh = nwht tr«cli-
tiifcs UimJ, Wild. — (1680) Schmier Vieh = di>'
mit Kttuile hehnfleten Sialliiere (ScIiafH), dii"
mit einer Sohtaiersalbe l>elinndelt «-erden und
separat stehen (Or. W. VIII, 687. 710; Kalke II, 288)
— törniiiicliea Vieh (U70 tormlchs vleh. Scbmellcr I.
622) = em vom .Schwindel od. der Dielikrankheii
behafteteH Scliluclitvieh. — (1682) MnmHf» Vieh
= durch itiisaerlich sichtbare Krankheilen be-
haftetes Schlachtvieh (Helm frl). — verlrhmn
Vieh = durch S'erfi'hen (■<. d.) bexauberte*.
krunUBH Vieh. — Vieh- Beule , -Blatter u.',
1 -Brcsten, -Indruck, Kalb, -.Molch, -Pett, -Schelm,
I -Seuche, -Stnben, -Suiht,-Tod.
I viel. — (l^'-Vil fSaebsenspr. nppe alt Tile nmle
uppe IvergB ne Iratirtt «edcr l^n noch ervc, Z. f. d.
Phllol. in, »:ig = Impoten« srbllcsat Erbschaft nicht
aus; ahd. bertnu|ihrodltus, 11. Z VI, 4UU): irohl xu
lesen. (Ii)iili'-wih, f. Ilalbweib. — Viel(r)- Eiwr,
-Fährf, -Fiilt, -Fra»*, -Kopfe.
Vier, vierzig (g^m Imlogerm. qeturktru (Raule
als Vierhell]; germ. qatwor [fpiatuor]; ahd. flor; mhd.
vier. Kluge', a9lj l.)92 die Vier, 8«'h. 167), 1 = vier
Flli-se (b. Tiere). — 2. = xwei Hllnde und ««ei
Füsse (h. Menschen). — alle Viere von »ich
strecken = alle Viere pernd »ein lastieii = (vom
Vlcrliissler übertragen) (h. 4 11. 0 Fllsse), apHtlUf<ch,
Bturr, iinbe«ej:licli sein, sterben (Or. \V. IV, 1. 99*).
— (1077) Ge-Vierte = rinlynina myoides, der
vierei'kiKe H«lsliauiiniiskel (Hyrü, K. W. 62). —
Vierling = die vierfudie Frucht der Muttfr,
Vierlingsueburt. — Viertel = der viiTle Teil,
c. I'.. ileK Kiibeuteis (Frank 47). — Viertel- -4 (/«r
— Vierziger, 1. = die «ngetillch vierzig TsjS»
dauernde l-lechteiikrankbeit (Kcxema aculani)
(Ko.isel 81). — 2. = da lli''vre de 40 jours. Brl«8 11t)
^TyphU!«. — 3. = (la nmladle de iiuaranl« in".
Demnkr. XI, 47) = S. Klimiix, knlischeH Altfr. —
£u/f)-- Viertel ». o. — Gn/i/fM -Viertel = der j'
vierte Ted eines Verbrecher- Korperc, iler ntfh
der liinrichtuni; an je vier verschiedenen lialgen
als Abschret'kunKSinillel („itevierleilt") »of-
gehangen wurde (Schmeller I, 844).
Vipper, f — Vippem-A/r»ui«A.
St. Vits, St. Vix 8. «t. Veit.
Vlersyn ». rleuresch (mndl. auch «n fl«««.
tlesijn, llederxtjn, Hervcijn entstellt, de Vr. N. B9I.
Vliess, n. (FlieSS) (verwandt mit Flaai n. Llnt*
= membranuui; nngls. äyss ; 1414 Qiij» = foltl^n
Fell; 1420 pleus; 142j vlu»; 15 Jabrh. tliis = (wil».
vellus, D. 609; mhd. vlies = Schalfell , Fell; 1<*
llevi [vliust] - dura mairr, oiirll tl, ISS; III, Ut;
1600 viocs = memlirana, D. II, 2fi0; ijlT BtMM '
pellls; 1690 fliiss = Vlte», Stelnmayr , Mar Sebsv
Vrtll..— Vogel.
Volk— roll.
I
Kammer 'i2l: ndl. Tlle«; nclrlies = X«uh«ui; engl.
aecM, Klage*, IUI, I. = l'eritoneuni = Kauchfi-ll
fDe Cook 304). — "2. = Schafhaul, Kitiaul («. d.)
(De cock, V.R.). — 3. = B. Kell' (Uirnfell). —
./ii«;rn-Vliess (l-^W een vloc« opt oghe) = Glaucoma
tT). 11, 191) - AUKenfell (.^ujjenllus«?) — Buuch-
VlieSSludl bnlkvlic?, De Cook .10») = Uaurhfel. —
Herum-, //irn-VlieSB (uill. licrscnrlles. DeCock 201)
= iMcninnes, Dura niater, Hirnhaut. — neiiei
Vliess (mnd., U. — l.'i. Jahrb. gilt Oat nie rleya »le
hofh iip utcr «ndc, J. f. nd. Spr.-F. XV, 123) = rriBche
VVunilliaiit, Ciranulationen.
Völle, f. B. voll,
Vogel, ni. Vögel (Veil) gem.-germ. Jiigla [nng-] ;
nlid. fogal. mhd. vocl, Kliigo), l. = ilaa Hiegenilf,
bL-tteil«itle Tier, %. H. tieier, Tauhe, Inceklen,
ijfhtiielterlinge, Fledermaus; «olche fliegende Tiere
fibcmahmcn Im germ. Volksglauben liiiifig die andere
Ge.*talt von DAmonen, wie auch die l,arvc-n, Tuppcn,
Maden, Flunder* (UuU}; ,,höseR rJewiirm", welche«
»ich nach der Verpnppuug In fliegende Tiere nm-
vanOelt, bleu Vogel und war die Gestalt eines pnra-
aliaren Dkmont (Alp; I^lslner II, 27äJ; der Vogel Ist
»Xxt aurh das Bild der Seele (i. d ) und das .Mtriliut
der Uebcsgi'tltlD (Sofus Müller 16i). — 2. = der
Keliiitlec'k im Ki, der sich kuih Voi;el enlwickell
(«r. W. III. 1746). — 3. = Kilrlaus (Hemilvngel)
— 4. = »ohwiU'hlii-her, >;fl>ri'cliljclifr Menccli
JE. w. I, »9) (Hauch). — vögeln, vogeln (mhd.
Togelcn, Lexer »47) = nacii Vo^elart thuen, coire
(Gr. W. V, 1678; E. W. I, 101; Bnck IS; Schmeller 1,
tJ5). — Vögel, pl., 1 = Corona Veneris, Akne
Bvphilitica, die vom Vögeln (s. d.) konimi»nden
Venuablüten aufderSlirne. — 2.= Keiishiattern,
Feigwarzen am Vo|;elhau8 (s. d.) (8chm. I, S34).
— 3. = Haulau8Brhiage im Gesichte ftberhaupt.
Vöglerin, f. (l- J«hrh. füglerin = lena. D. 3^1) =
Hure. — £»7(r>-Vögel = inil Eiter gefOllte .^kne-
knulrheo im Uesiclit« (Schm. I, 836). — Nacht-
Vogel = SIrix, nat>ergels8, Nacbtrab«, nedermaui
als andere Gestalt eines NachldAmoni, der nach dem
Volksglauben (Abergl. K.) Alpdruck macht, Kinder aus-
wechselt n Wechseftullge (». d ) einlegt. — AV»/-Vogel
= s. NeBikniler*, >ie8lquiick, Nemhoekor. —
Pr«/-Vogel = dicVogelgertalt eine« Krankliellsdtinoas
(s, Drache u. IJotwurra), der Seuchen {Pest, Pocken etc.)
bringt liKt.'i waren halbe graue, oder weisse V'igel lu
sehen, welche die gaoie Nacht hindurch huu muich
(bor mich) schrieen ; die Vi'>gel brachten die echten
Bubones lolelices, die Mrohterilche l'esl (lycrsch 297).
— ScAiOrUfn- Vogel 114»« 168S; RochhoU II, 167;
WaMf.) = das In dem Holte der Thilrsehwelle, dem
Mmonenplatxc rerpuppcc Cewiirm (Maden, lArren),
dal eich (a BchmetterlIngcD entwickelt und die andere
Gestalt eines DAmons Ist nach trüberem Volksglauben ;
M aoUl« den Abortus bei Krauen rerursacben und
wnrd« namentllcji durch llesprechnng und durch
JCIederlegnng too Zaabersachen an der Thünchwelle
JI7M; Baoemregeln 146) des Hau«e< rencheucht (siebe
- SoiMiwo- -Vögel = .SomnierB|)ro88eti,
Ogel 3 (Meyer -««) — .Sil r/i/- Vogel (Llpp. Chr.
397) = ein Krankheit oder Suchten bringender
n In Vogelgasialt. — Sterbe-, To^fii-Vogel =
Ktnzetien. Eule, Slrlx noclua als Gestalt eioec
lOna, der als Peatvoget l«. d.) Btertwn an Bvoeben
und Tod Toraiiua<;l nach dem Volksglauben in Mihren
(Vernal. .110; Z d V. l. V -K. 189«, 9. 407, der Vogel
fliegt Nachts hauHg lu crlenchletcn Fenslern, Kranken-
siubeu; rriucll 1, 73; Zt. V. 16.S). — 141»-, UtiHrligtr
Vogel (Elsass; E. W. I, !») = ein untclOrklicher,
gebrechlicher, sebwAi'hlioher Alenaeb (Vngel 4).
— Vogel-ß>•m^ -Haut, -Haut, -Köpfte, -iiaun
Volk, n. (Indngerm. qclgos = Tulgus, germ. folk
= Schur; ahd. folc = I,eMte [s. d |, Sippe, Damoncn-
schar, Familie; mhd toIc, Kluge', .VA). — TOlke-
risch = mit einer LilUBegehar l)ehaftet (C. v. .Srlim
199). — ßfri/-Volk (Island, bjaergfolk, Z. d. V. I
V.-K. 1898. S. 137. 2b7; dtln. hiergfolk, Müllcnh. 2791
= Eiben- Volk (s. d.), Hergcwiohter, die In Bergen
wohnenden ,,rnlcrlrdlsehen". — £//»fM-Volk (islllnd.
eile-, elvcrtolk, Z d. V. I. V.-K. 189S. S. 138, 2A7; dan
ellcfolk, Müllenb. 279 280) = die uiiicrirdlscheu ethischen
Cielster, welche den Menschen krank (lahm) machen
(s. All)). — Htililra{e)-, Holden -Volk (norweg.
huldretulk; i.slAnd, huldutnlk = »irar[eWcroik, elletolk],
welches mit Kugeln auf das Vieh schiesst, Liebr. .TIO.
dies lu allnord. hulda = Decke, (iolth. 1.1.'!. 493, Anm. 1 ,
Hcbeible IX, 171; Z. d. V. I. V -K. ISO«, 8. 381; 18U8,
8. 136; Mehr. 330; U. A. K. 31i>; Kolbe Itl; Laislner 11,
403. 4UI. 49J; allnord. hulda = nulle, Decke; [holde
dagegen su hold, s. d.J = das Volk oder die Schar der
Terbüllieu [unterirdischen! Kifeii, welche auch Holden-
volk genannt wurden und die Maarknauel [s. Elten-
kugcln u. GeschO««! bilden). — Au« der Rcbar des
denischen Holdenvolkes ragt ciniein Frau Holle (Frau
Porcbta) = neunurwcg. Iluldr« (Goilh 492, Anm. I) als
Anführerin hervor. — kleinen Voilk = alle kleinen,
swenrhatt TOrgestelUeu Dllmoneu (s. kleine beute),
Wichtcl, Mar, 8ohrtt«leiu. Eiben, Alp (ElJen), Trollen,
Holden, Adel, liinger elc. (Dreliehnlinden 378). —
A'nrA/-Volk - da" Gefolge der Holda, Hera, Percbta
(s. Nachtfahrt, Wichtlein, Holden etc.) als ein geister-
hafies Hirtenvolk (Geistertng) aulgefa.«si, das nach
Elbenart die Leute blendet und den Tod voraussagt
(Vern., A. 407; AIpbg 89; AllgAu; U. A. Rh. SIM). —
rotes VoUc = Krankheitsdamonen in Gcstall rol«-r
Lfliioe (h. il.) (Wutike 141). — 77irtr«pn-Volk (norweg.
tnssefolk. Liebrecht 319) (h. ThOrse); der Tblcrsen-
JHger oder das Tursteng'jaag (Luiem) = Elbenscbwarm
der wilden Jagd. — Toten-YoVL = die elblscheii
Dlmonen (Maren), die als Seelenalp (Geister Verstor-
l>ener) aufK«fas.st wie ein Heervolk ülier die Erde
hinschw&rmen (wilde Jagd) und auf die Menschen Alp-
schüsse (s. d.) abgeben (Wallis; Lalstner I, 33.1). —
icrtHnes Volk, I = LilUSO (b. d.). — 2. = die weissen
Holden . weis,«en Kranen (s. d. ; Jahn 132. 124). —
YoVks- Kinnklieiten, - SchiCfftden.
voll, Völle (Indogerm. p<:lno [i>lenus], pel, pl4 =
füllen (Plethora); gem.-germ. fulis; ahd., mhd. fol, roll
-gefülll, TitI [Füllel, Kluge", 391) = betrunken. —
Völle, f. = der gefällte Zustand des Leibep,
Aulblilliiing durrh viel Inhalt (Schmeller I, 839.
1340). — 6/jn'i-voll = bis «ur Bewiisstldsiirkeit
betrunken (AIpbg. 16C). — (1620) ß^M«^ Völligkeit
= Kniphysem» pulmonum = da» tiefuhl <le8
Oefülltsein, der Völle auf der Brust durch
Atonie der Brfmchialmu.skeln (Trlf. Adlh). —
(1500) Gr6/rt<«-Fülluilg, -Völle (tülung des geblueU,
Bmnsw.l = die bia zum itugsersten getriebene
AnfOllung der BlatgeflUse (Bippokr. Apbor. 4),
von — wB«h.
vor — Wachs.
Blutroidituiii, rblethora. — ili<> Kutten voll
haben = schwanger sein (K, W l. ««2). — ilen
JLn'fc voll hal)en=r(ioli), scliwanjtfr «ein (Gr. W
VI, M'J). - (IKW) J/i/r- Völle = Leihecaiillreitdinit
in der .Milz^et;end (Krlia 127). — «f/im-n-voll fl50T
voll teilen = ncrvoüu», D. S7») = nervenvoll, nervig;,
krUftiK, nehnitr (s. Scline). — zii voll, 1. = auf-
geblitiit, in der VeidaaunK ncBlrtrl. — 2. = lie-
Ininken IK. W. I.lKPl. — YoVi- Adern, -Anspriinii,
■blutii), -yeboren, -Huf, kmmnen, -Kretin, -Neiu;
•Pocken, -iSrhmutz, -Srhciltii, -Sucht, Tropfen,
-wiiihtieri, -W'rhtoy, •\yunden, -Zapf.
von (iirll. vnn). In Flandern fugl miin: Man hat
von X, d. h. eine Krankheit vnn dem an-
tsedeiilelen Orle x, in weh-heni Falle der dort
verehrte Heilige Hilfe bringen «ull (z. d. V. I.
V K. I89;t, «2"). 80 i. B. "t heeft van Weniiiiel =
das Sehwein ist so krank, dans e» aich wie ein
Betrunkener nicht mehr auf den Beinen halten
kann und St. Servaz, der Patron der Sehweine-
krankheiten in Weniniel (Brahanl), soll ihm
helfen; von einem Trinker satt man: liij heefl
van Weminel in r.ijn heenen (l'rqueJl 1>>97, »fi Anin )
vor-, vorder- (die ZnwinmeusetiungcD suche betm
betr. nachtolg. Worte). — hinter-vOT (für) = in-
BiDnij.', verrttckl (E. W. I, IBö).
Vosch, VoSB "• l'oss (wird durch BCMprech. nml
AnlilHsen lichnnJi-U, Vüllenh. Sil).
Votz, tu. Votze, f 8. l'otxe.
Vrene, f. f. Dorre (h1. Ver«n» [Veronlk«? Perehm.
Slumpa Holdnl, conf. Woinb. , die Verehr, d. QuellruZl''
■\7V.
Waade, f. f>. Wade.
Wabe, f (Wähle, Wäfle) (Indogerm. webh =
weben; allnntd. Vftfrn ^ hli-h hin- und lierheiruKcn ;
germ. web Iwcbnn, Wlft. Wlcbclj; akd. witbn; nibd.
Wabe = Zellrnbau der Blencu nls ein liewetw ou«
Wach» ll«vn«), Hbnlich den gewebten Klnsehüsscn;
(Scbwiibcn) Wable, Wafli- 1«. Wittell, Birlliiccr. II. VI;
Uuck ir>). — (mbd.) wabem, wabeln, wabbeln
= wie ein Weher mit den KimKen unruhig sein
(». Webern) (n. P«nl f>M), — Waben- Gri»t, -Kopf-
ifritit, -Pustel.
wach, wachen (Indogerm. wog^y = anregen,
•nlreibeii [vlgll, vcgercj; gcm.-gorm. wakjlanl =
wecken; wiik = rego, rührig; allnord. nr-T«kr = Irüh
wach, Welnh. 3i\ ahd. wKbh(-n — wach sein, wach
werden; angU. »tteccura, rock. II, 176; mhd wacker
[woeb], wachen, 1734 wach = wach sein oder werden,
Kluge ', Wt. Wi. 398). — Wecker (Ekkehard 296.
472) = Neuialgia intermittens, ein sich wie der
.Sehlaii: Tik-Tak einer Weckeruhr regeliufiSBig
einmellender Slirnkopfschmeri!, Tic iloulou-
reux. — BiWicn-Wacker = ein lebhaft rühriger
Knirps in kleiner Kobold- oder Bnt7.):eKtalt
(Erbe 18. 19). — £or-wachen {plalld. wacken,
Fromm. VI, 216) = wie einer, der auf dem C'hore
singt, halb warliend, ball> schlafend sich be-
□ehmen, unruhiK »chlafen (Frnrara. VI, 216). —
magnetisches Schlaf- Wachen = der durch dtn
sogen. Magnetismus (s. d.) veranlafsl ange-
noramene scheinbare Scblafxustand mit ränm-
liehem und zeitlichem Hellaehen wie ein
Wacher {». wachende SchlafBiichl) (Meyer, Konv.-
Lei. XVI, 91). — »licAW-Wach (angls. mlcel waccac,
<oek. II. IC) = Obrig wacher. - '^^^^^-^
wacher 1 „ .
Wachen f '"
171« Von dem üborflünnlgcn Wachen. W«nn die leben-
dige in dem HJm wohnende Geister in Fleter Bewegung
seynd, so entstehet da« immerwftbrcude Wncbeu. Seilt
I, i)6d) = einer, der nicht (ichlafen kunn niul
Jahrh. uberig wacher, Voc. opt. VV. 40;
darum nbermüssig lang wach (flbernuchtig) i^',
Agiypni«, Kxi-essus vi^iliae. — wachende
SchliifHwht.
Wachs, n. (»u[?l Wabe 1«. d.]; germ. wabs, ahil .
mhd. »ah», Kluge'. 392) = Wachs, Wi>.-Iisarlig<~,
lesles Scbnmiz ( Inlv) — f f/NWach» = .A<b-
pociie. — i/ait^Wachs, 1. = da« w«cb8.'irli|;>'
talgige Sekret der (entiündelen) Talgdrltcm
der Haut, HauUalg. — 2. = die Hauikrankhei',
bei der diese Sekretion stttrk'-r ist (Akne sehi«-
cea) (Behrend 61). — t>/ir -Wachs = Cerutnm
(= ccra aurium). das Ohrenschmal» (s. Bienrn-
hftll!<lHin) (Or. W. vni. 1267; engl, earwax). —
Wachs- Gfoc/iicuW, -Grillt, -Klfitzel', -Mih.
-Itufin. — S. aucli wachsen, wichsen.
Wachs, m., n. wachsen, Wuchs, m. -waecht.
-Wiechs (Indogerm. uks = bcraawachavn (Orb«.
enitarken ; germ. wahs ; goth vahslus [Wuchs], Andresrii
3«; Kluge ', 274 »93. 411 ; ahd. wahMo = wachs««,
wabst, f. = Wuch«, firaH 1, 68; mhd. wahsen =
wachaen; wabat, f. = Wachstum. Wach», Leier »1.
Sobmeller II, 839; nbd. wachs, wachs, t., n. ,- aaiilv
weaxed = wllch.<4t; engl, wake; dAn. voxe; scbwcd
v&xa) = das Wachsen iTulksübllch autgefuMII ■=■
Zunahme in die Breite, das Gewachsene, liaat-
wachs, Gewiichs, Statur. Das Angenfell, de
Xuhne, die Blasensteine, Schäden und Drtlecn
(Kernlein) „wachi'en". — Dem Tode in die
Mitte (entgegen) wachsen = so ungewöhnlich
schnell aufwachsen, das» man davon (bektiscli)
slirhl («oldjcbm. 157). — (17. Jnbrh.) die Uunrse
wächst in die Kehle = durch ein die Atmurie
allmlllilich behinderndes Gewächs an (in) -ler
Kehle (Struma) die Thaiigkeit der Ltuige be-
sonders dort emptinden, als ob dieses Hindern'»
von unten herauf gestiegen, gegangen (s. d
S. 185 1>), gewacbsen wSre (IT. I, :«6a; Fr. Kr. B. lü:
Lonlc. 171). — Wachsung (142Ü wassnnghe, D. U:
1466 wachsung, I>. II, 9) = iler Ziistnnil, die />'>t
oderdie Haiidlungdcs Wachsens (AdolescenUa),
des Gewachsenen , iiunelinien(le<> Aller. —
i
Wücbs.
76»
J -Wachs (»hil. awfilu = ncfvu», üroll I, 089. 1). 379;
-• Aiiwrti'lip, .AneewacliKene», wie xusaiiimen-
gewai^hsen Festef, ISiiinicr, tlaarwacliB («iehe
Anwachs). - (I828)ii5wachsen = <lurfh weitere»
Wiu-hsliiin abstellen, aulljoren, im Verlaufe des
WncliHtiiiiiH ausheilen, i. 15. der Weichselr.npf
(i>g 61, Auiu. l; Wcese 27). — .•W/cii-Wachs (.\iir.
«1. l.'i. Jkhrh. cllevriurlis. itllawarb»< = nerv««, Gr. W.
I, "ÄS; D. II, 203; 1616 iiltcuwuch«, Paracelüiis = ncrvii»,
•plDii dor>i, ligmmuutam , alt» achs = ktow Sehnnder
am Vorderarm, Unrlt III, 2ji.1; (Schwell] nllonwaclis)
= (ias mit dem Altei Heraiifsewaehneiie, Ue-
bildete, im Gegensatc niim weichen, eiiibry-
onaleo, noch nicht differenr.ierten Gewehe der
Neubildung, da» sehnig Hartgewordene, na-
mentlich: 1. = das mit dem Alter besonders
feste Nackenband, das sich als Li);ameiitum
nuchae an den Spinae dor.si festsi'txt. — 2. =
die \Virbelfort8lUxe als hartgewordene Nacken-
teile. — 3. = ilaa IMckenniark (vermntllcb als
Stolle dc8 lienlcksllcliec beitn Kulto|ifer. bei dem das
opfennctacr die IlindcmiMe des altccwacbrcneii Riick-
Krali'r mehr iil>erw!iideD muMlul. — 4. = l'eKonilers
liari«' Hirhiliaie Sehnen, /.. H. am Vnnlfrarme
(K.-ujtHBehnen). — ^In-Wachs, m. »»->/< wachsen
(abd aDaeawabocn = Innatum, ClraH I, nüi IT. , 12. .Inbrb.
aiiagewassln = Innatum, 1>. II, 216; LS. Jahrb. auwau
= fHaphratcma, Ik-ntcrla, Kitt-, KIppenkuoben. V. 329;
l"i!»8 anwarhiKS = rallni fracmnn^, Gurll III, 2-)7. 870;
idd. aniruAson, waetien. (ȟldscbm. b. 139): ], = die
^lurch Gewebsbildung; veranlasste feste V'er-
fiiiienn^ b) zwischen iwei nebeneinander ge-
legenen Körperteilen, b) »« ischen itwei Knochen-
l'iuchenden u. die ilaraus entstandenen Kolgen,
(iewebsverilnilerungen t. H. bei der Harnröhre,
hnnge, Zange, Nachgeburt, beim Kinde, beim
Kitt- berw. Rippenknchen elc. — II. = das von
Natur, von Geburt ans dem Körper .-inge-
wnclmune otler Angeborene (innatum) (1710 An-
nacb.iuiiK von Feigwnrtain In Hinderen, SeiU). — hart
iin'/rwachsen = fest, unl kur/.er SCwischenbrftcke
vereini;:! (ijnril III, 191). — Kinder-zlnwachseil,
1. = ilas veruieintliche Verwachsensein iler
kindlichen Lunge mit den Kippen oder dem
Zwerchfelle mit beschwerlichem Atemholen,
welche VerAndening vom Volke dann angcoomraen
wtrtl, wenn da« Kind beim Anfassen unter den Kippen
(rhaebitlscbe Knocbensebmarzenl schreit ((loldtcbm.
139), wol>cl Anwachsen mit riiterwachsen verwechselt
wird; dem NaoioD der Krankheit entspK-obend wird
ein snirbes ,,an"gen'acbsenes Kind TolksmediilnU«h
ilnrch eine Art Wiedergeburt oder l'r-GebnrtshIIte
mlltelMl Diirrbzleben desselben durcii Spalten eines
i;lchcnliaunies, Krdlöeher, höUeme TiscbtUs'^ (siebe
Verf. Kaum- n. Waldknlt. B. 106) behandelt, um das
von Natur Angeuaehsene wieder xur Gntferuiing lu
bringen, daj> Kind neu zu ,, entbinden", ans den ver-
warhscnen Geburtsbanden. Namentlich ist unter
KinderAnwaelisen in verstehen: n) = da.1 rliachl-
lioclie cuireau (U,i7 ein aufgetriebener Magen, ein
Cespannter l,clb, InstH-sondere gegen die kurzen Rip|>eu
SU. wolxl sie den Athem schwer «leben und K^dlich
krank erscheinen, eine .\utlrelbnng des Magens und
der Gedärme von dem darin beflndllcben Sehleim und
von Winden, Bdnml. 373; du Anwachsen der Kinder
Ist KIcbIs als Wind rmamL 678; Psoll 00; Bavaria III,
I. itNi, Wuttke ha); b) = die bei rliHcbitischen
Kindern hitufige Lungenentzündung, Brustent-
zOndung, Rippenfellentzfindnng mit beschwer-
lichem .\temholen und starkem Einziehen der
Flanken (Klankenschlagen ; siebe Rippkuchen)
(ct wurde besprochen Z. f. d. rnterr. 1894, S. 122;
Bavaria IV, 1.219; IV, 2.316; Bayerland IX, 1898, S 195.
Wuttke M3); c) = da« Sogen, ilerzgespanu der
rhaohitischen Kinder durch Bronchialkalarrh
und beschleunigtes Atemholen (Pauli öO; Spicss
II. 7). — 2. — nach weitverbreitetem Volks-
glauben ist ein schwer zu gebärendes Kind im
Mutterleibe „angewachsen"; es ist höchst wahr
sctaeinlich, dnss die l'rgeburt.shi1fe iu primitiven Zelten
In dem Durchziehen der Gebärenden durch Baum-
spalteu und Treten auf den schwangeren Leib bestand :
eine Therapie, die »ich mit dem Nomen ouch auf da«
angewueh-^ene Kltid IIa, b, e) i'il>ertrug, wie ja oft
bloss der Krankbeitsuame fiir dos volksmedlilniKche
(x. T. auch schulgemflssc) therapeutische Handeln
ma.«s|(«beud war bviw. Ist. Auch das Kalb, das
schwierig entbunden wird, ist nach dem Volks-
glauben im Tragsacke der Kuh „angewachsen".
— 111. = (168S) ein Fferdefehler = Hautsttftnge
(Venenerweiterungen), wobei sich die vom (ie-
schrt^te bis zu den Rippen verlaufenden Haut-
adern wie auf der Haut angewachsene Strllnge
nber den trommelfOnnig aufgetriebenen Leib
des Bonst mageren Pferdes hinwegerslrccken
(S. Hniltstrttngc) (Gr W I, .=113; IV, 2. 712; R. A. «).
— ]'iitigen-.^nwachsung = die Vereinigung
des Ltingenfells iiiii dem Rippenfell durch ge-
wachsene tiilcbenhafte Verklebungen (Zw. i.'i2)
— .-IsiWUchs, <4 «wachs = dl».«, wa.« angewachsen
ist ((Jr. W. 1. 1020) — .-1 li/"- Wachsung (li. Jahrh
oflwaebsnug = inrrementuni , li. 29^) = Itindliche
Bildungen auf der Obertläche, Erhabenheiten
der Krirperorgane mit verschiedener Form und
Standort (Hyrtl, K. W. 12). — (1809) /iNK-Wächsel,
-wachsen, -Wuchs (goth. usvahstis — .\uwuch'-,
Wachstum, Fick. 395. MM; 1482 aiiswaehsel = exeedrn,
C. V. Megbg. ; D. II. liO; 1710 die ungleiche Aus-
wacbsnng so In eignen HAiitlcIn seind eingesphU>s.seii
= abgekapselte Neubildung, .Seite I. C2; ditn. vnxeud,
ndvuext; schwcd. vaeza ut, utvAxt; ndl. ultwassen.
De coek 295) = eme nach auswärts gehemlu
Veigrosserung, Gewebsbildung, Neubildung,
wodurch eine Erhöbung (.\nswuchs) entsteht
(Hocker, Monstrum, Kropf, Überbein, Hygrom,
wilde!» Fleisch, Warze etc ) (Guar 882; Gr. W. I,
1020; A. V. H. 1, M3; II, «19). 'I'ilber, (iunglioii,
t'i'lyptis. — (1760) liein-^iiAwachsnng, L= Beln-
« actis (A. V. II. 11, 428). — a. — eine im Laule
iIhs Wuchstnms entstandene Höckerbildung. —
Fleisch -ilu« wuchs = eine »eich wie Fleisch
sich anflUiIeiKle o.ler fleischrote Wucherung,
ilie aus der Haut oder Schleimhaut heraus sich
gebildet hat (.Sarco8iscuti8,Carunculaeurethrae)
(Behrvud 64; Pr. II, 41f.). — Horn-j4lMWUChs =
umHc-liriebene Neubildung von Horngewel"'
(s. Hörn). — Knochen -ztuiWUChs = Exostosis,
ileiiiwach.H, ßeingewUcbs, Überbein. — l'est-
/luowuchs^die bei der Beulen pest sich bilden-
den Uiiboneii als emporragende Orüaenan-
scbwellungen (Gr W. vn, 1572). — (1840) syphi-
litische .ji»«wttchse = Condylomain, Feig-
i'J
770
Wachs.
Wachs.
wnrtenbiliinngen (Sobernh. 189). — (KM) Zahn-
Üeisrh-zliMwachBen; a) = Parolis; h) = Epolis,
Wiioheninc nni ZulinfleiBcli (Sclircycr, I, 27). —
ßf in -Wachs, m. -Wachst, in. -Gtw&cba, n.
mhd. b«inwa)is; 15W belnwocbn, belngcwoochB, Gr.
W. I. ISM. 1388; 1645 beinwaohs = Überbein l>elm
Pferde, Color, Pf. 871; IS. Jabrb. peinwachst = Flos»-
Kiülc. Sp«t, Schmellor I, 7%; 11. 838) = beinimite
.Atiftreibimg, Knocheniieubilduii){, die ein Ge-
»•ftcb.s riaratelllt. — 1. = ilie FluBSjjalle oder
<ler Itoinspat beim Pferde (U'xor u). — 2. =
KxoBlosig, Atheroina, Ciunimo, Kxore8i"entia
(18818, KyphosiB — geRcliwulslartiite Knochen-
neubildiing, Burkel, Überbein (1*88; A. v. n. II.
12'*; .M H. 1/. I, 885; Or. W. 1, 1373. 1380). — Brin-
"W Acha- Mangel. — be- wachsen = bei etwas,
X. B. an der Rippe nnKewnchsen (s. d.), rliaohi-
tische Rippenaiiflreibung (Z. f. d. Uulcrr. 1894,
121). — ({ii?-rA-wachseild = «wiscben anderen
heterologen oder beterogenen Geweben im
Wachstum sicli durt-hergtreckend, z. B. rotes
l'leisch im Kettgewebe, Krebsbildung aus IJaut-
Cpwebe im Knochengewebe (V. B. 29; D. ob;
Bcbm. II, 839; Dürcbwachnknint = RoemarlDus, Hypcrl-
i'umetc.). — riti-i/t'Wachsen = in das Innere des
Körpers oder der Haut lüneinge»adiBcn oder
so von anssen uitiwuchert, dass es als nach
Innen pewarlisen erBcheint, r,. ß der Kinger-
nder Zehennagel. — (ifiir.) fr-wachsung = die
Zeit des Heranwachsen«, das Entslehen von
■SchSden, «. B. mis dem Salniter («. TarUuiui), ans dem
Physlko, Vitriolo de« Leibe« crMrncbsen (bei Paracelsiia ;
liurlt 111. 227). — FfW- Wuchs = eine fehlerhafte,
abnorme Neubildung am K'irper, Kxcrescentiii,
Tuber (Or. w. in. Hsa). — Gr-wächs, -wächslein,
-wachst, -wiechs (ahd. Uauait, knuualutt = puber-
IhUb, i<teiiiui. II, 83. S6. Uö; GraO I, C88; mhd. ^wnhK.
gewahst, l.,«xer 78; 1478 g«vr6ch9Ie, Schmellor II, 839)
= alle» Wachsende :1. = rrucht.Hliunr.e, Sprosse.
— 2. = das normal Gewachsene. — .3. — krank-
hafter Auswuchs (Neoplasma) auf der Haut
(Waree), am Halse, Hereen elc. (A. v. H. II. 1242;
wird besprochen. Miillenh. 516; WltBchel II. 291). —
4. = der Wuchs, die Zeit de8VV8cbsen8(Pubertas)
(Orall 1. c.). — 5. = der Hodenschnier»; der
wachsenden Knaben (Sohmeller II. 839). — 6. =
la taille, die Stelle des Körpers, wo der Wuchs
bei Madeben zu Gesiclit kommt (Schmellor II. 839).
— ^(Wachsen, (/(wachst = ausgewachsen, gross,
krttflig (uhd. kliiuiUuutna = adulta. Blvlom. IV. 223).
— yl/fcr- Gewächs, 1. = After- nd. Neubiliiung.
— 2. = Arschgew achs. — nn-<;cwachBen = 8. Aii-
wacliB. — (1786) Arsch -Gewächs = Keigwarzen-
bildungam After, Coii<iylinnainani(A. v.u. 11.238).
— (1536) auswendige Orwächse (ParncolRUS; fJurlt
III. 220) = »UHserlich siohlbaro Neubildung. —
(1750) Bein-GfWächs = s. lieinwaclis (A. v. H. II.
428). — (1782) Uiei üf^ächs = Atheroma (siehe
Breiiri-si'hwuist (M. H. U I, 385). — Flei8ch(iges)
Grwächs('rin) , 1- = (1742) tleischrote, weiclie
Warzen innerhalb der Harnröhre gewachsen
(Carunculae) mit nachfolgender Striklur, von
Murvagni xuerst als Narben erkannt (Pr. ll. 41G;
Zw. 603. 878). — 2. = (1756) fleischrote Auswüchse
nherhaupt, Kxcrescentia carnusa, Epulis, Poly-
pus (1674 flc'isohgcwacobse In der Nuaseii. Gurlt III,
löO; A. V. H. I, 12Di; Gr. W. m, i7ÖO). — 3. = (180t
fleischrote, weiche, sarkotnatase Neubildunir
IWclckard 99). — 4. = (1M5 flcycblgesgcvrccb»«. Oiirli
111,46) !>arc<icele(8. Karnöffel). — halb-</rw Achsen
= halberwachsen (Schm. II, 838). — ilClS) Hu »-
Gewachst eine am Halse bemerkbare, zirkum-
skripte .Atiselivvellting, Kropf ISI. Benno-MIrak |.
I — Haut-Gcwächs^nn (knorrichle) = Wsrxen-
bildungen mit du-ker Hornscliichte (Gr. w. v.
1491). — Herz-GcWächs = alles, was im Herten
sich neu gebildet hat: 1. = das innerhalb des
Herzens sich austiildende Blutgerinnsel, Throm-
bus, Polypus cortlis (..eine Si'lachinhU! Maivric Im
UeracD atu(( dt-ji Blute«". Gr. W. IV. 2. 1247; h. cb. B9|.
— 2. = eine wirkliche, organisierte Neubildung
am Herzen (Neoplasma). — (1699) Kinder- Gf-
I wachs = dHH, waa in der KindeKzeil wachpl,
I z. B. die sog. Wuchsdrllnen in der.Sctienkelbenge
I (v. M. II, 101). — (1761) Knopf-GtWächs = Nodu8,
I Knauf, Überbein, knopfförmige Neubildung
(L. eh. 60). — Lupia-GrWächS (li92 das Gewaevhn
Lnpla genannt, Svb. 180; 15I.'> lupin« = Inflrmit« de-
voraos per niodum Uipl = wolll. D. 33'.i) =^ Wolf («. A.\
beim l'ferde. — Miss-Gt'Wächs (Misewuchs) =
eine alinorme Bildung des Körpers, im oder
am Körper: 1. = ein fehlerhaft uachsendea
Geschöpf (1Ö91 mlMgewnecbs = pumlllu. Hau. Jun.
391) = Zwerg, Zwergenwuchs. — 2. = ein im
Mutterleibe gewachsenes und geborenes (>e-
bilde von fehlerhafter Korrabildung (ii77 ml«-
gewauch.« = mouurum, Gr. W. VI. 2200) (wunder-
liches Ding). — 3. = ein im Mutlerleihe ge-
wachsenes normales Gebilde, das zur Unieil
ausgeatossen wird (1532 mlasgewaeclu = molalFVln
120. leSa], ..ein Gcwoecbs gleich einem Stneck FleiMili
nnd wird genannt mola matrlcls (a. Mole!: die«e< (j*-
waecha bewegt >ich In (icatalt eines Thierea [t. Xotid-
knlb, Totgeburt, Alp. .Mondklndj. aladunn «ondrrlirft
viel geschieht, in den Landen gegen Mittag grlegtn
[a. lomburdlsoher Bmder]; dieses Uevra«chs wachet all
4 Jahre, darnach stirbt sie [die Mniter'l) ^Uitho-
paedion, Membiana decidna, .Abortus- .Mole,
Mntlergewttcbs) (1740 die Mond-RallK-r kommta
gemeiniglich her von MlMgewoechscn die da In 4«x
Mutter stecken blell>en anwachnrn nnd durch iko
I.anll des Gebluets nach nnd nach groesser «erden,
Selu I. 191). — 4. = eine fehlerhafte Stelle »ai
Körper, die durch abnormes oder sonst unge-
staltetes Wachstum, durch iMisswnchs sieb g«-
bildet liat, z. B. : a) Höcker (uiissgewachsen
ara Rücken (Ucync III. 880; Gr. W. VI. 2Ki SIS).
h) (uvio) Keigwnrzen als Misswiiclis aus <Jeni
Leber- oiler Hiimorrhoidalbhite nngenouitnrn
(Condyloma) (Paracelsiu; Pr. II. 144). — Muttcf-
Gt-wächs (l'>88) = krankhaftes (.lewnchs in ilrr
Bltrmuiter, Molenschwangerschaft (1696 iui<
zwar Molam oder das sonst genanto Mnitergewarek»
lietrelfend koeml solches daher, diim ptwas 90 teaül
culi digesllonem et Gonsequenter miuaain aangnlseM
turbirot und (von Hexen] anrerhollt beygvlirMM
worden, so In acldo acri bcitehend, [so] daw lUt"
massa sanguls acrls wird. Scbreyer II. 24; l'M latls
camosu. hydatltoüa. Gr. W. VI. 2608. 2816; A. T. B l
1018. 1019; II. 1033) = alles, WAS innerhalb der
Gebärmutter abnorm wächst, darin an tlis-
fang zunimmt oder daraus ausgestossen «trinl
\
Wachs.
Wachs.
7. = Ahortusniole; 2. = Tiaubcnmole; 3. =
Ut«iU8polyp; 4. = Decidua inpn!>trualiH mein-
hranacea; 5. = UtjTusuiyonie (Kiivreln, Mond-
kinil, Alp, innere ÜOrde* etc.). — (1782) Nagel-
(Jfwächs = AniienniiKel (M. II, I.. I, 64). — (175«)
Nasen-G'cwäch8 = ila», was innerhalb der Na."«e
abnorm wttohst (polypiin, ein imnuetz Fleisch
(A. V. H. I, 1146; Woyi M); secerniert dagselbu
eitrig, heisst es: Nasen -GeBchwär (s. Polyp
und Färchbrät'). — Nftslern-GfWäcllS («SO
ein Gewecha In dem nn/<tern . Ourlt 111 , 86) =
Na.senpi)lyp. — Ohr-GfWächs = Gewächs am
Ohre, Miiin.«, Ilalsgund*. — Kolz-GtwächBe =
Keifel-, Uranulationo^esc-liMiilst, kleine Rolx-
knötchen in den AteuiBrhIeinitiaiiten der l'ferde
infolge von Infektion dnrrh den Kotzba/.illus,
die sieh manchmal r.u griisüeren AuswOchsen
ansbilden können (Meyer. Konv.-Lejc.* XIV, »fiO).
— «eUistgewaohsenes GcWächs (i;>51: Bock 188;
mhd. lelp \riihsen , I.exer 224 ; 1020 «olbsscwnrhseu,
Dr. Minderer) = ein volielündli; neii^ebildete»
Gewilchs (Neubildung, ilurch die Natur von
selbst Gebildetes) ziini Unterschiede von der
entzflndl. AnschMellung, von der Öchwanger-
siHiufisgeschwiilsi, Wa^Kersui-htsgeschwulst etc.
— (1782) Spe<-k- Gewächs = Sleatonia, s. Speck-
geschwidst (M. H. 1.. I, :»■>). — (issi) uniteschickte
GtWäcllS — bö-iHitiue Neul'ildling (Bock 34). —
11507) viill-j/fwacllBeil (volwuüen = puber, D. 470)
= im Wachsluiii vollenilct, numenllich in der
Ureile. — Vor- G«'WächB (ahd. vurl-, turi-, g\;
^-auahst = prkepulium penbi; vurl-, fiirl, uuri-
ruabst, -urvt = praopuüum, GrmIT I, C88; Slelnm. I,
7«ä. SOS) = dH» uux vor die lOichel («laus penis)
TorgewachsrD ist und vcir cler Bcschneidiiiig
ro<-h t'an« (s. d.) isl. — Jfnnr- (Hor-, Harn)
Wachs, -wachsen, -wachsicht, -Wuchs, m . , r , n .
(ahd. buru wfvhRO ; mbd. burwith» = baiirartlg ^k-
wtchsvneü Knocbenbmid, Sehne, Ix'xer 92; i:t. Jabrh.
b«rw«n = arterla , piilpii , 0. öl ; i:t<)4 harwachsen
cziochen beincu = putw^cere, P 470; 16. .lalirb. har-
vrarln = nervo«, litramentum OKtluni, (Jr W. IV, 2. 40,
1482 barwacba — canllago, Kruepel, Zcn. Voc. n 7;
1496 harwaba — nerrii«, D. ;I79; 151.'< har-«racba —
oerrna, 1). 379, inoi hsarwach« = ll^menlain nuchae,
Hynl, K. W. 73, harvraecb«, gchmeller I, 1147; 1608
baarwachii, Gr. W. IV, 2. 40, 17. Jahrb. baarwachs =
der groase Xerre, Spannader = Achillessehne, R. A.
C28 : 1723 haarwaoli« = lendo. P. II, 361 ; 1740 bajir-
WKCha = teado. Flechoe, Kulmns27; 1761 baarwachii
= lendo, D. 677; L. rh. 88; 17gS baarwacba = Flechse,
äpannader, l/ewlInK 30<; engl, balrwax), 1. = die
durch ihre Ziihijfki-il und Kaserung an den
Flachs ( = Haar;haru = MDOtn) erinnernde Flechse,
das sehnige Knde des Muskels (.Sehnenflechse,
Nervus), das an einer be''liniinlen Stelle des
Kr»rper» von Natur aus gewm'hsen ist (Incre-
nie'ituni) (Gr. W. Ill, 1701; IV, 2. 40) und «war:
b) vor allem das am deutlichsten die fuserige
Flacbsstruktur zeigende Nacken-, Halsband
(Ligamentnin nuchae), welches man beim l'ferde
mit dem WachHlum der Haar M&hne etymo-
logisierend (Hyrtl, K. W. 73) in Verbindung bringen
«ollle; b) die Jedem Laien auffallende grosse
Spiungsehne, Achillessehne (s. d.); c) Ober-
tragen auf Gelenkbänder, namentlich aiu Pferde-
Sprung-Gelenke; sowie d) Pulpa cainis, Mus-
culus als Ansatz der faserigen Sehne (schmcUer
II, 838); e) Kruspel als Flechsen hartes. — 2. =
a) das Wachstum der Haare; b) die Stelle, wo
am Haupte die Haare wachsen (Gr. w. IV. 2. 40);
c) das gewachsene Haar (Haarwuchs). — (1M2)
ansehnliches //narwachs = Tendo Achillia, dit<
grosse, auffallend starke Achillessehne (Hyrtl.
K. W. 73). — grosses /fnnrwachs= wie <ias vorige
(Hyrtl, K. w. 73). — (i7a<) /lonr-wachsicht = ten-
dinoHiis, sehnig (D. 577). — i/om -Wachse =
Ilaarnachs (s. d.) (Or. W. IV, 2. 1832). — Stisii-
Wärha 1
Wncha I "'*'' "'"° *'" *■"""■ ^'" Mondkälber sich
vor dem iweyteii Monat entladet, werden sie MIm-
waechs gencnnct. Sein I, 191) = s. (.Miss-)Gewrtchs.
— (1735) ßiVstTi-Wuchs - Agromegalie, .Marie'sclie
Krankheil, übergtossHS Wachstum von einreinen
Gliedern, tiliedteilen nach Abschhissdes allge-
meinen Körperwacbtums. — Samm wachsen
lassen (ohne Frau) (der seinen meiischlelch p.impii
An ein frawen Ut wachsen. Schm. II, S■^S) = Pollulio,
Masturbatio. — schief [er) jf (-wachsen, Wuchs
^seitliche Ausbiegung der wai-h.>iendenWirbel-
sftule (Skoliosis), «. B. durch Rhachiti.s, die Im
Norweg. akltver hclBl ; die Norweger nnterachetden
je nach der volksmedixin. liehandlung eine Stiegen-,
Hören-, Mutter-sklaver, Janus 1898. S. X,2 ff.) — (1«18)
U6rr-wachsen (I0.- I6. Jshrh. vb«rwa.M. vt>erwasionge
= Incremeotom [D. 293J. über sieb wachsen. Wiusobel
II. 289) = Ober etwas liinaiiswacbsen, wucliern
(i'r. II. 76) (s. Überwurf). — t/n^o- -wachsen,
-Wachs, n 1. = (1687 ..wann dio Kinder hnrt um dii'
Rippen sind dass man Ihnen solche nk-bt nntergp'ilen
kann und wnnn sie durch die Kippen liehen, aiicb
Hieb der Bauch über dem Itcngnieblein blaeht. sonder-
lich wenn sie daiu bu«ten. so sind sie voellig iinier-
tvacbsen ; wenn des Kindleins rechtes Haendlein nnd
linkes Fuessleln iinlerwaerts sn<ammengenommei>.
zusammenlangen. Ut e« nicht uoterwachsen", Georg.
452 (s. Messen. Spannen. Hersgespann] ; 17*j ..wenn der
Lolb unter den Rippen anschnilll. so sind die Kinder
man erkennet es wenn das Kind grieglet und das
nnterwachsen", Tbe» »an. Br. 71; 1740 untcrwachson
Baenchl hoch unter die Rippen hineinsieht dnss eins
3 Finger moecbt hineinlegen und blacbt sich dor
BauRb, Chr. Snm II. 179) ilie riilerlirechumi jii
der normalen Formgestall oder Hilrteam wach-
senden Körper durch die weichere Knorpel-
wucherung an den Knochenenden bei der
Khafhitis infantiiim (s. Zwiwiichs u. baumleihig)
(.\argau. Schwaben. Bayern. Franken. Steicrm. ; Mannh
Z. f. d. Myth. IV. 1U8. Bück 13. 28; Fossel «3; I.ammi'rl
139); als Ursache des llcngespiinns wird beim Pnter-
WR(-hseii.<<ein da.<; Kind gemessen (s. d.) 11. besprochen ;
wird es als ..angewachnen" (tulschltch) beielcbnol, i<t
die Therapie eine gans andere («. .\ n wochscn der Kinder)
— 2. = unlerwaoliscn = »w ischen Fett mit rotem
Muskellleisch durchsetzt, durchwachsen. —
(-(Twachsen = ganr. fest Kusaiiimengewachseu
oder verkehrt, fehlerhaft beim Wachsen ent-
standen, dailurch funktionshehinderl und durch
Wachstum verändert, fehlerhaft durch Wachs-
tum vereinigt: 1. = (angls. forweaxen, Cock. II. 3SJ:
1260 so dem menschen diu ören rerwabscnt das er
nicht gehören mach. Ptelihr 37) cnwachsene
ill'
772
Wachs.
wack — VVad.
Ohren (Z. d. V. f. V.K. lt*v>8, s. i\. m. 177) = An-
»o.hwellunjfeii oder Gesi'hwarsnartien im Ohre,
welche die Oehürsfiinktion beeiiitiiU-htijfen,
KelbHl bloBHe funklioiielle SchwerliOrigki-it. —
2. = Bchief gewBchgen (Kliaohilis), rootrefait
(LoBoh ÄU). — 3. = VerklebimK von Flachen
(Ilaneb- n. Kippenfell), Röhren (atresia) od. Öff-
nungen (Muttermund) dnrch fehlHrliarten\Vach«-
liini,VcrnHrbung («ngla. on wuiabe lorweaxnn. Coek.
Vor- I
1, •«. 80) = reritonili8ailhae8iva. — r. Wachs
= »1. Uewaoha. — TVa/t-Wachs, n., m. (»hd.
wctltowahio = uiikite uusliKiin = ncrrua, cftrUlRgo,
llntrwachfi, Slcinm. 1, in, Mraff I, 1^9; Qr W. I,
»x; IV, 2. S»; C, v. Schm. Sl.'s Wos. wrklduwkXi-,
StOimclIer n, KiS; abil. walliuualiM: = puIpa canils,
csro Mnc pinguedlne, «Ine osalba«, slue Ningulne,
1> iTl; uaalt uhiwsum , uallluiiKJii = nervös, wilto-
uiibion = scorplonibiia [V], Sleinm. I, CiOe. I.W: 11. :i:
14. Jahrli. naltewahs = nervus, Voc. opt. W. 11;
15. Jabrh. weltwarb«, waltwalis; UM waltuachai;
1476 wnltwu, D. II, 20:? = «rlerln, nervi», D. AI ; II, 'M.
(tri; wcUcwnbao = ponipadiutn, I>. 14»; waltwachü =
Hpannader, Geller von Kalscraberg; lahd. waltewach«,
walleiiwiihi = Nerve, Sohne, Lex»r3C6; 119 j walteu-
»nh» = neriu», D. 379, ille «»llenwechsai'n = Riickcn-
nmrksDcrvon, BchincIliT II, &iS: |Buyern] wKlUiwncha,
tviiUwaclu, Ur. W. I, 26» = lloartvacbs, Srhmellvr II,
S:iR. 910; [Schwaben] wnllwnchB — llaarwacbB, ku-
KAininengewiich8cneSülincnfii«<iTn an den Mu«kelenden,
)'. r. 8chm. &l,'i; du WuldWiichs liügriiriii'h mit dem
Walde l*nvii| ulchl In Verblndnnu guliracht wwrden
kann, »o Ut wohl an ,,u'al" [vel: anwaba. «.Irnd I,
iMj := nervuii anzuknilplen, die als Ilvinbnichmllti-l
(..Symphvinm", ,,('onKoMda'>, ..Nanhesluui", ,,Ossl-
Iragiam"! beniitcton Krftulcr blc«sen ,,WaH"Wnr»;
aiiKl«. wealwjrrt, Cock. II, 409; ualuyrl, I). 144. 19«;
II, 109 = Beln-„Wail" = Consollda, D. 144; tU'Mninien-
Kclegte« IIolK, MolibQndel [fafciculiiaj = 1119 waellhol«,
Si'bincllerII,887; gevrell [gewaeliv] - Konvolnt : „iferm.
«alt bat eine kurwrc Nebenform will, wel", die auch
In VVnrüwal, .Morcbwal steckt. Kluge', 412; angia wulu
= Svhwlcle, Knoten; golh. wolua = Stab, Stock; engl,
wall = Schwiele, Klnge', itg'i; >u dIeKein wall, wal =
eine aus mehreren wiilzenförmigen, rnndllcli auaammun-
grleglcn Bündeln beatehende Walle, dürllc anrU 'Wall-
ivacha In Beziehung ateheu) = aus HOndeln Ztl-
saiiimengewachseneH: 1. = iSehnenfaRerMtrang;
2. = faseriger Bandappnrnt-, 3. = Muskelfaser;
die Spannat'er (Nervun), als eigentlicher Wall-
»achs, besteht aus langpu, bdndelfOnoig ge-
WHi'hsenen, flaclisartig zerfaoerlen, Bchwiellg-
hiirten Fasern, die als VL-reinigungstniltel
(sympliyluiii, C'imsolldnni) der gebrorbenen
Knochen angesehen wurde; d. h. man stellte
eich den Knochen-Kallus als Sehnenfuser, Ue-
»illl, Wallbündel von Selinenfasern vor fbeln-
wellen; l>eynivellc=:anagallla, 11.32). — {m8)Weiber-
Wuchs = die mebr in ilio Breite gehnnde Körper-
' n.lung beim Weibe (Hippel. 11, 4sri). — Weisi-
Wachs = Sehne als weisses Ueüder (Gurlt III,
1117). — lVi7(i-WachB (ctymologlalerend umgebildet
aus Waldwnoha; ahd. weide uuabso = nenius, Sletnm.
III, 503; nnldpaexhaue, yulpaesch uey, I. eod. 1, 4in;
18 Jahrb. wlldl taao , wlldwabae = compadium
qood In collo bovia Jaccl. D. 149; II. 11.1), 1. = Huar-
waclis (Sehmelier II. S.T«). — 2. = wildes Flei»?l
(tiranulationes), das aus Wunden oder Ge-
schwüren hervorw.lcbst. — (172.'>) Zusammm-
Wachsnng (der Augenbrauen) = UoalitiiN piilpe-
brurutn (l>. II, 9»), Vereinigung der Lidrftuder
d"s .\uge8 durch verklebende« Sekret. — Zirery-
Wnchs = das durch Rhachitis (s. engllscbe
Krankbeit, Zwii'wuchs) und andere unbekannte
Ursachen verminderte l^ilngenwachstum, na-
.1- 1 1 r>..i 1 1 (1789) Zirir-
iiienthch an den Röhrenknochen. — ~
Wuchs I ^ ^ Uhachitis (leso; Nicolai II. 144);
■f, ^i/;;= KOckgrat, -jj (vos««:) f(ay!Tt5 = die Krank-
heit de.s Rückgrates oder Riiekeas (s. d); weil dieser
dnrch Verbicgnng der knorpeltrelcben Knochen olt
darunter leidet, so gab er den Namen her für eine
Krankheit, die wohl noch häufiger an den Kxlreml-
lUteu und Rippen «Ich abaplell, wo aie kolbige Ver-
dickungen der Gelenkcnden, ,,swUcheu denen die
elffentUcbcOcIeQkhJlblc durch eine Verllelnng markiert
Ist" (Roth Ifi6; s. ünter^racbsung) und Zunahme dea
l'mfangs, d. h. sogen, doppelte (-ilieder (s. d.)
macht, daher das Wort Zwlewncba (Kneipp 13S). —
2. = (12. Jahrb. iwlwasai[hll, xwtwaha, -wast — bleep».
Sieinm., ahd. Ul. IV, 40. l.t:t) mit zwei (selbslge-
wachsenen) Köpfen verseben , l)opi>elkopf,
Zweikopf. — .^icijicA/'?) -Wachs {t'>4"> Kwiacbeo-
wach«, RylT, Gurlt III. 61. 571. 817 = 14»! poru« riarru«
de» Argellata, Gurlt, I, 8."m'i) = der zwischen den
Kruclien<len des Knochen» wnclisende sogen.
Knoclieii-l,eim, Callus. — Wach8(-tu»i.s, ■cniifr'-,
erwachsene Hadni, Dnlnen, Fiehir, KMttl',
Knopfe, KnUtn, Knuppen*, Kranklieit, Srhädrn,
Slanr, Wrk.
wack (plattd ) 8. wachen.
wackeln (Indngerm. ivugh; germ. weg; ahd. wagftB
— movere, wagi'tfl = couimollo; mhd. wagen, wackeln
= ak'b oft ungleichintL*<slg bewegen , arhwaoken,
Kluge ^ 39;); i^tigl. wag; holl. wa;L;gelcn ; diu. raklc.
— if 11 m;j^ Wackelang (alul. bouliU-uagud, bnabet'
unagot = comiiiuilo eaplila, ürall I, GM) =: die Hand-
lung des Schlotterns, Schwankens mit dem
Kopfe (s. Kopfwackeln) (Zw. "S7). — Kopf-
Wackeln = klonische Zuckungen des sogen.
Kopfnickers, die nicht gleichzeitig auf beiden
Seilen ein treten, wie bei Ul Grusskrampf, sondern
ungleichzeitig und einseitig, woraus ein kranipl-
baftes, anfallsweise auftretendes, zitterode«
Kopfscbwanken entsteht, das das Volk als «ine
Strafe für das Spinnen an den Weihnachten
anaieht (Wutlke 80. 9«; Klchh. 11, S7.j). — (1712) Znk»-
Wackeln = .Agumpliiasis, das Sichbewegen der
memt schlecht gewordenen /Cähne, welche in
ihren Fächern schlottern (angla toiha wagung«,
engl wagging of teeth, Coek. I. 10; Zw. \ua>; A. t U
II, 722). — Wackel-A'>nV, -Zäline.
Wati, n). Wade, f. Wailel, m.. n, pl.
Waden, m. waten (germ. watbwu. m : ahd , » Jahifc
nuado - .Muskel, dickes Bral-Klels>-b,Wade, aura : wiilal.
H. Z. XV, ;U8; Rab. Maur. 65; Grall I, 7f.9 ; alid. r»*lo
= >urn, Sieinm. ahd. Gl. IV, 172; 11. Jalirb. nnadUBc
Buraa, H. Z. XX, 11.^; mhd wade, a. waden, pl.. Kluge',
893; 1419, UtA wadel = aura, Scbrn. II, 849; 148X **••
= »nra, 7,cn. Vor. nn«; l-'ilS wnde = suni, 11 «M; IM
Wsdel.
Waderer — wUhren .
778
i
I
Wiulu, (., m., A. Diireri 16. Jnhrli wiiede — sudnigo
Cnlebeugettelle lilior clom Waden], D. 56ö), 1. = Jas
ratitcp, ilicke .MiiskelfleiBoli, M:ihh 0« ""i; =
lOllet = gnu dv U Jtinta-, Briiw. 3'J; ftlid., 1:2. Jilirh.
[«rldlllen = moUe«, Btelom. IV. 151 ; iiledele = libla,
■cinkno, D. II. 3«4). — 2. = der niensrliliche Wa-
denniuskel , „die Strej'kmiiskeln des Kusses,
welche beim gehen (vadere) iu angestrengter
Verwendung stehen , liegen silHillieh an der
Wade" (Hyrtl, K. W. LS«). — 3. = das Wadenbein
(gchm. lt. »49). — 4. = die Kniekehle ober der
Wade (D. ; obcrd. w«d m. ; Tirol WBdl,ni.,pl.; Hintner
H. 20; Bayern wadeii.m. wadel, n., m.). Die Wadi- koII
«o diele sein alu der Ilala, sogen die kropfigen MAdchen,
die wie die Krelinen die Wailen unterm Kinn baben
(Z. f. d. IMill. III, 337; Mayer ."«'.O) , daniin werden aiieli
die Waden Romesscn. — er hat Waden wie ein ver-
lieiriiU'ter Spatz = er ist »o mager wie ein Vogel-
iiiüniifhen in der l'aarungszeit (Z. t. lt. V.-K.
iH'.iO, 8. 323). — £rin-Waden=da8 dicke FleiHch
am Schienbein (Ooldschm. 156). — dicke WSiden
0-417 cmlntreiim, criislninulu» [cm»-|-luraercl, D. II,
13l) = durch Ilaiitscli wellung verdickte Waden.
— (1684) lirocA-Wadel, in. = ein altersgebrecli-
licher Mann, de8.sen Wailen srixusagen vor Alter
krachen (fir. w. V, WK; Schm. I, ia60). — lumerige
Wadel, pl. = schlottriges, weiches, gchlaffe»
WadenHeisch. — twäckrte Waden = fleiscliige,
kernige, derbe Waden, die »ie ein dreieckiger
Zweck (t'flock, Nagel) gebiMet sind, der rich-
tige Hergsteiger- Wadeniiiuskel. — Wad(en)-
A'ln-, Bein, -Prät u.',-Geschit>uliit, -Ktm, -Kno-
rn , - Krampf, -Sack , -Schenkel , -Schinken,
Sfiiinnrr.
Wadel, w. Wädel. n. Wed, Wedel, m,
Wegel. Waht, wehen (Indogerm. w6 = wehen;
altlndbcli wadum = BlAlinni^, lleckcr I, 2!) ; «anskr.
TÄ = weben; gerra. we-lhl*> = WerfcÄetig »nm Wehen,
Wedel, Kluge', 398. 309; abd. wedil, wndal -nabeltum
[Wedel]: wäjan = wehen; uuodalou , uuad&non =
TSKari, fluctnarc. UraO I, 764. 777; giuuailo = atflatus,
flraff I, G32; 12. Jahrh. wadetön = fluctuare: der dax
bluot »odelöl afllr dem llbe. PlelDer S9 - Blutwal-
lung; wael = waedel, sufflatorinm , Slelnm. I, GS»;
Mhd. wedcl, wadel = naarbüacbel, Rchwelf; waejcn
= wehen, Kluge', 84«. SW; Uta wedel = Wind,
Zrning. Voo n u 3; ir>. Jahrh. wade = peni», cauda,
n. 108; 1S»2 wadel = Pferdcschwolf , Schlangen-
r<inv»n«, Reb. 183. 213). — Wadel, m., n. Wädel,
Wedel = das WerkneiiK r.mii Windniachen,
Wehen, 1. = wa« warme Lnftwallnng macht, t. B.
'Bndwind, Föhn (<:. r. Schm. 512). — 2. = „Zustand
der Lnfl, dein man krankhaften, anstwkenden
Einfluss anf den nienBchlichen (und tierischen)
Kfirper »usohreiht" (Schm. II, 84») (Genins epi-
dendcns). (Ülwr den F'thn rom Aneti Standpunkte
e. HalneologUche Itundschau 1893). Im Volkaglaulwn
eracngl der »llde JAger, d. h. da.<tictolge dieser Wlnd-
gotlheli. dar Krankhcltadlmonen-Volk, durch .^nblacen
geachwollene Kopie (Parotitis epidemica, AlgAu). —
3. = der epidemische Krankheitsstoff seihst, im
Innern des Körpers od. als Gewaht von Aussen.
— 4. = <ler tierische, buschice Schweif als
edel, Quaste (Klahellum) (Brehm ', III, l»8). —
6. = der damit verglichene I'enis cum praeputio
(Urnl, K. W. 203; Blntaer 8. »); Wedl = Sprung-
Btier (Schmeller 11, 857). — 6. = Waht (h. d. n ).
— (1483) Aftrr-W&deil = Rftckenschioer« «:. t.
Megbg.). — Augen-Wed, n. = heweglicbes Augen-
lid mit Wiraperhaaren od. Wedenbraue* (Schm.
II, Sji) als Deckel. — tefr Wedel = anstecken-
der, umgehender Krankheilcstoir, der „regiert"
nach dein V'ülksclauhen, wenn der Mond krank
ist (Rochh. I, 70; Schm II, 848). — öcÄri-Wadl =
B. gehen, S. 186 a. — Lrirr-Wadel = (da der
wadel der lebernlt sbUt ausieplasen die berczigen biti.
Schm. II, S48) = das (wühl mit dem Lungenhlute
verwechselte) Leber-Blut, das wie ein frische
Luft «nfrihrender Fächerwedel anf das heiase
Blut im Herzen einwirken soll nach alter .\n-
nahme. — ici7(/rr Wadel, Wadem = ühelriei'ben-
der Atemhauch aus dem .Munde vom Pest-
kranken oder Blatterkranken, der als beson-
ders ansteckend gefürchtet wurde. — Weden-
Braue '.
Waderer, m. Wadike, n. Wädich, n., L =
Kropf, Ingluvies (Scbm. II, 350), als sackartiges
Geldide vordem Luft fnhrenden Rohre (Wüdel).
— 2. = Molke, als wftsseriger Milchteil (ahd.
KftHiech = serum casel; ndd., 1117 wadeke = <emm
•inod de coseo exit dum coa{;nlaiur. D. II, 337) (xiehe
Wiissig). — iVasji-Wädich (Wadich) = (jtlufer,
.Siiiifkiiiilibel (Wien; 8chm. XI, 850).
Wächter, m. ( — gramus mordae) = Kot, AIvus
(BIrlinger I. 40U; Llebrechl, x. V.-K. 353; [merda =
Wachtel, umgebildet zu Wächter]).
Wädel. s. Wadel.
Wädich, 8. Waderer.
Waffeln s. wafen.
währen, -wart, -wärts, -wierig, -werden
(Indogerm. wes = sein, verbleiben; germ. werth =
werden; ahd. wer£n=dauern; wSrdan = werden, ent-
stehen, -wörtlc = befindlich, seiend ; mhd. wem =
dauern ; werden = werden ; -wertlc = beflndllch ;
wahrund = seiend, dauernd, -wlerlg = wahrend). —
n/tcr-wärtS (ahd. attuuarl = alergo, Steinm. IV, 3)
= rftckwttrts, rübwärts. — fcMiMi-wierig = in der
Heilung oder Behandlung (s. BnsKe) betindlicb,
kränklich (Kfthler 293; Voigt!.). — /oW-wierig =
langwahrend, fortdauernd von Krankheiten. —
i'inwart, -.'/rwart (nhd. Inuuartl. Inwart, Inwartig,
In uuerttift — mednllttus; mit in uuertlgen — meduIU^ ;
dl Incegirde (ineewerde?) = glandulas, Steinm. II, 235.
268; IV, 368a 2; Graff I, 1000; angln. Innewenrde =
Tiscera, Cock. III, 365; 1482 Ingewarde = intestina,
Zen. Voc. p 6) = Alles, was nach innen tu be-
lindlich isti l.^V'iscera intima, Inngeriiusch,
Inngeftder (Innader*), Ingetum (siehe thuen),
(Jedllrme im Leibe. — 2. = Nledulla (All-
wacbs 3), der Inhalt der Knochen. — 3. =
8edes cordis (Innader, Herr-innader). — (1592)
gegen clem Kopf, der Biibe wärts (sob. 21W) =
nacli dem (Pferde-) Kopfe beiw. Schwane
(lifllie, am After) »tii lietindlich = vor- bejiw.
Aui^rr-wärtS (Schmeller I. Ii:t7). — (1.^1) lang-
während, (ins) -währig, -wierig = longaevos,
cMioniMch, lange betitehend (von Krankheiten)
(Schmeller II, ti74). — Unter-w<ü (!'• Jahrh. Tnder
werd =: intestinum, D. 305) = das nach unten be-
findliobe Eingeweide des Schlachttieres. —
774
•wahren — Wftroh.
Wärme— Waffel.
«in-Wierig («hd. nuwlrli?ea = caducls, Graff I, WO)
= keinii aniiaiicTnile, Texte üefiunJIieit habend,
gebreclilirli, fnll^il(litijf, hinfällig (verpftmrlirh).
— toiilfr-WÄTÜg (oogla. wltbcr weord = contrarius.
Ooek. I, 862) = enlne>;en(5i>«elxl, nacli einer an-
ileren RirlillinK befindlich. — währendes
Lästlrin.
•wäliren. — Gewähia- Krankheit.
Wälsch (welsch) (gcnn. wilba = Volcae, ein
raUiri!ii.'he» Vnik, angis. wealh = Kellen (lo Frankreich
und 400 V. i'hr. »Uc Kellen); »hd. walhUc = Ikelto-J
romanisch; mtid. welsch, «ralblsch = romanisch [d. b.
IranxAslsch, apaulsob, Italienisch], Kluge', 402). —
wälsche(s) Bosien, Pocken, pHri>eln, Bäudt,
Seuche, Übel.
wälzen 8. Walze.
Wandele, n. s. Wanre.
Wänen, i>l- ». Wahn 2.
Wärch, II., ni. wärchen, Wärk, in. (Werch,
Warch) (Indogerm. wark = varita = strotzen, schwel-
len l'jp-fäui, urgcol nach FIck. 182. ISB; nach Klngo 202
werg, wrvg = durch drtngende Schwellung Kot leiden,
quMenden Schmerz haben; angls. waercan, «raerc, m.
— akuter Scbment = engl, paln , be in pain ; dln.
wacrk; isl. verkr, Cock. II, 409; schwed. ^rürka =
schmerzen, rkrk = Schmerz; angls. wraec = waetc;
,,tbe changed place ot the K [wraec : waerc] is In
nocordance with pbaenomeoa well known in pbilo-
logy", Cock. 1. XLVI, Anm 1; ahil. uuörab, uuarabc,
uuarabga = tabo, sanics, potrcdo = stinkeDd fauler
Kitcr, Schm. II, »99; P 475. 671; Grafl I, 961; mbd.
wäre, warch = Eiter. Gilt. Wllrch, Wirk ist nicht
SU verwechseln mit Work, Work), 1. = flüssiger
Kiler, akute Eiterbüdun^ mit Seliinerz und
SchwelluDg. — 2. = akuter Drangtii-Iimerz Ober-
haupt (dies namcuillch im angls.). — 3. = Krank-
heit (angls.). — 4. 8. Werk. — Wärchen (wflrhen,
werben) = eitern, schwitrend aufBcbwellen. —
wärgeln = in leiuhterem Grade, aber längere
Zeil Klier fliesten lassen. — währig (16. Jabrh.
hörig, Schmellorll, 999), l. = wie Wari-li aussehend,
sich vrrlialtend, Kiter tnachend. — 2. = während
(s. d.). — Augcn-Vfüxk., m. (angls. ea^wraec,
cahwraeco = glauconin, Cock. I, 302. i'S. 382), 1. =
eiterndes llornliautifeMidiwär. — 2, = Au^en-
schnier«. — Blatler-W&TlL (m.-engl. werke In
bicddcr, Heinrich 1) = BlaNeneiterunc milSi-htner»..
— Bl-HHt-'W&lk. (angls. brcost waercc, Cock. II, 4. 58;
engl, brcost wark) = akuter Brusisi-hinerz mit
Kuir.aiuiijikeit und lieengunc. — ßtVfA-Wärk
(angls. theoh-wraece, Cock. I, 3M) = akuter Scliiuerz
im dirken He «cli tie» Oliersrlienkel», iHi'hias.
— £nrf-Wärk (angls. endwerc; engl, endwark =
dolor naüum, Cook. III, 3&8) = akuter 8clini<'i'/ am
Kndel- (Knd-) oder Mastdarm. — Fall'W&rk.
(aogla. lellewarc, 1j\le waerc, Cock. II, 174. 22M. 383)
= Kpilepsie als liinfallende Krankheit. — Fuss-
Wärk (luigls. fotwraece, Cock. I, 342; m.-eogl. werke
aud Bwelling In lecte . Heinrich 1) = akuter Fuss-
HChmerx. — grUtie$ Wärch (15. Jahrb. waerKCsrol,
dai grün ist, Schm. II, 999) = (fnlnffelber, fldssiger
Eiter. — flo«p^Wä^k (angls. bcafod waerce; engl,
headwark, Cock. II, 18) = akuter llauptsohineris.
— heiligen Wärch (IÖ. Jahrh. dai heilig, holig werch,
Schmeller I, 107.S, wohl anlehnend an helllire* Wag
l». d. u. •) geblldci) = Wundeiter ans Rotlauf
(rbleginone)-f3tellen, infizierender Kiter, den
man (bei Pestkranken) „wie das hfillische
Feuer" fflrpblete. — /nnnifrr-Wärk (angls. In-
notha wraece, Cock. I, 338) = akuter, innerlicher
Leibsehmerz. — /Tnir-Wärklangli. cneow waen».
cneo waerce, Cock. II, «. IB, 111. 16. 70; engl, koec
wark) = akuter Kniesohinerz. — L'ftfr-Wärk
(aogis. »ex thingnn the Ihone lilerwaerc wyn-ead)
1. = aerpsigeswell, tbnt is athundenes (.« tunsen) iliaerv
Ufer. — 2. = gi'swelle« to berstung (ulcus rentricull).
— 3 = wnnd thaero lltr«. — 4. = welmes baeto iCon-
gesllo) mid gefeineue (riedihl) and rold aar« gcaweU«.
— 5. — aheardung (Scirrboals) ihae« magan mld grtel-
nesse and mld sare. — 6. = beardang (haere lUre
bntao gctelncsso ond butan (= ohne) sare (= S«bre.
Cock. II, 162. 198) = akuter Sohmerz in der Leber-
nnd Magenget;end, Cardialgia (Ulcus venlri-
culi , Caroinoma ventriculi , Lebertomor). —
L*nrf<^i-Wärk (angls. lendenwaerce, Cock. 11, .VB)
= akuter l.endenschmer». — Lid- (Gliedtr-)
Wärk (angls. lidwacrce, Cock. II, 132 =: raching |>alD
in the Jolnt.s, wird besungen. Cock. II, !)2a) = aktlter
Gelenksi-binerz. — Jfi7z-Wärk (angls. mlltwaere«,
= wraecf, Cock. I, Sfi2 ; 11,212] = akuter .Milzscbmerj.
— mordlirh Wärch (li. Jabrh. daz uiurdlelrh warch,
Ich maln die gltt starcb, Schm. II, 999) = wie Cilfl
Mutender Kiter. — OAr-Wärk (angls. carwearce,
Cock. II, 310) = akuter UhrBobmer«. — Ri>»rl-
Wärk (angls. ryselwaerce. Cock. II. 318) = akuter
Schmerit im HOsel (s. d.) = fellreichen EiniJ»-
weiden. — ScAwUiT-Wärk (angls. sculder waetre;
engl, shuolderwark, Cock. II. «. 62. .■J02I = «kutir
Srhulterscbuierx, Rheuma,«. B. — SritenVfiA
(angls. sidwaerc. Cock. 11, 2C0) = Seitenscbmeti,
akuter. — Teiifels'WäJCCh, n. (oberbarcm : » wild«
Tolfelswcri, Schm. 11, 999) = wie „bölUncbes Keuer"
geförchiete, teuflisch veranlasste EiterbildQng.
— Ui Wärk (augls. ntwaorce = drscoteria, Cock.
n, 170. 234) = .Schmerz bei der U;iBuchl ( = Kulu}.
— VraiH/l(T»-Wärk (angls. waiobe-wrseoe, -wr»«.
Cock I, 364) = L'nterleibsschraeri. — Wiebtl-
Wärk (nngls. wytel waerce , Cock. II , 318) , 1. =
Wiebelsucht. — 2. = kribbelnder, prickelD^ler
BauebBchmerx In den Kingeweiden dolor Ten-
trix (wurde mit Massago behandelt unter Verr«lbiia(
eine» K»fers). — 2aAn-Wärk (angls. loth-, tod-
wraece. -waerce, Cock. I. 370; II, 50) = Zahnwell. —
wärch(<fnrfc) Bräl, Wunde.
Wärme, f. s. warm.
-Wärts ». währen.
Wäschel, Wätzschel siehe Watsche. —
Wäscherinnen- Krätze.
Wätich, 1. = 8. Well. — 2. ^ s. Waderer
wafen, wafeln, wäfeln, 1 = sprechen, lallen,
schwill Ken (Schm. II, 862). — 2. = das sogen. Of
spenslern eines Sterbenden noch vor seinem Tod«
(LIebrecbt, z. V.-K. S-M ; H. Paul 630).
Waffel, f. (zu Wabe; 15. Jahrh. bonig-weHel -
lavu», D. 228; ndl. wafel). — 1. = eine Karbenart.
die mit den Honigwaben vergllcben Ist. — 1. = d»
wellblAtlerige WaScluisen, mit dem man diese Cacbca
form backt. — 3. = grosses Maul mit sichtbarfn
1
I
<
Waffen— Wahn«.
wahr — Waht
;7ä
inen , weit geiiSnet wie ein Waffeleisen
(lUnlner 6. 14; C. v. 8chm. 512; Schm. II, 8«2; Seb.
67»), auch beim Hunde (15S>2). — i/rossc« Wafflen
= Os laxutn, weites Maul (Gr. W. vi, 1783). —
Waffel- GriM^
Waffen, n , pl 1. - Krallen der WildkaUe,
Zithne der Nager. — (1592) ße waff = der zahn-
beselrte .Mund deH Menschen (vcräcbillch übcr-
tngeo TonJ : — 2. = EberBtthne im Schweins-
maal (Beb. CA»).
Wahn', ni. (Indogvrm. wi'? wen = lieben, Gefulleo
Unilen [Vviiui] ; germ. Hünl; golh. wdnaii = boffen ;
abd. «Annan = meinen, vermuten, bollon ; angin,
wänan , Kluge', 394; ahd., mhd. wän = un8lcbcr>5
Meinung, rnbegrundete.«. wa« man erhofft hatte; hfo-
her 13. — 11. Jahrb , ndl. ui-uin, wenln = bippomanes,
Plerdegifl, D. 278; als Liebes- rnler Wonneralliel
[.ApbrodlslacnmJ ; plaltd. wfine = Wahn. Fromm. VI,
t4M) — falgclie Vor8tellunir. — wähnerlicli =
Abel gelaunt, gchrullenhafl (Spicss II, iso). — ab-
wähnen (anKU. abwaencd, nhuaenan = eonlristare,
Cock. 1. 14. M. 116; II, 309) = mit falschem Wahne
bescliwert, scIiwermfltiK sein. — ii.in) After-
Wahn = verltebrtp Mi-inniitr, llirntraum (Schm.
II. ')V)). — £i/Vr»«rÄ/s-Wahn = „Waliii ehelicher
M r.'ntreue, he8on<ler8 k^nnzeiclmend für den
V chronis"'h''n Aikoholismus" [Dornbl. 36). —
/"iftrr- Wahn = PeliriHii', Kieberwulmsinn. —
/^Mrr/./-Wahn - Vt-rfnl^runuHwahnsinn (Unter-
frmnken). — OröMien Wahn = I'aranoiaambiliosa,
verkehrte Meinung von sich, tirossea xu leisten
toder ün sein, krankharte rberschntüung der
eigenen Person, bei Mnnia, l'aranoia, progres-
siver Paralyse (Dombl. .tO). — Qnerulanten-
Wahn = eine Art des Verfolgungswahnsinns
meist bei erblich Belasteten, wobei der Geistes-
kranke (s. Proxesskrüiner) aus wahnhafter
Vorstellung, dass ihm Unrecht geschieht, un-
abläaaig sich Ober ungerechte Entscheidung
seiner Kechtsstreitinkeiten beklaift (qnerl =
klagen, queruloe). — Frr/'o/i/Kn^g-Wahn = dölire
de pers^-ution, „Wahnvorstellung de« Ver-
folgtwerdens, kennzeichnend fnr Paranoia"
(Dombl. 144).
Wahn', f Wann, f. Wan, f. (indogorio. ä =
leer «ein [Ode! f ISufflij ana; daran» uana; gotb. wans
= fehlend, mangelhaft ; altnord. wana = crmangelnd ;
»Tanr — fehlend ; angla. wenn, m. wonne — llvld, Cock.
II. 3fi0; wenoe = «cbadbafl« Stelle; engl, wen = Flock,
Bchramme, Schwiele, Cock. II, 410; in, 12. 40; abd.
wanöD = vermindern, wan = Fehler, Kluge', 394;
8cbm. II, 91.). 92U II. ; 1443 wan = iupplenui, mangel-
haft roll, Scbm. II, 916; D. .'»66; mbd. wan, f. =
Mangel, Fehler Scbm. 1. a. ; Gr. W. VII, 1142; mnd.
wanne, de Vr. 37 = Balggescliwulsl, Gnrit II, I3H ; 1630
ein whene = acropbulaiitnimae, Uurll III, S4; 17. Jahrb.
wenen, Lonlc. 199: Kr. K. Ii. 369; engl. want = Mangel).
- Wann, f. Wannen (Wenen), pl. Wandl,
1. = Fehler, Pathologisches, Gebrechen. — 2. =
fehlerhafte Einbiegung, Diklle, Auswüchse,
Drüsen, Kropf, Warze, vertieftes Mal (?Wannee).
— 3.= Wunde (Z. d. V. f. V.-K. 1898, 8. 200; Schm.
U, 917. 920; Fr. Kr. B. 369). — /lW(/rM-Wenne (angls.
wenne rn eagon, Cock. II, S4)= Augenfleck, Aogen-
fehler. — </t(rre Wenne (angl». theor wenne, Cock.
II. 343) = trockene Hautschraniroe. — gewöhnliche
Wanne («ngl«. waennaji gewunod, Cock. III. 46) =
gemeine Hauttlecken. — aehieaaendc Wannen
(angls. Bceotendnm wenne; engl, shooüng wen, Cock.
II. 80. 300) = Gebrechen mit durcbschiessenden
Schmerzen. Wftnnwura (wenwyn angl».. Cock. III,
317 = Ranuncnlns Ocarla). — Wahn-, "Wioaiärig,
-Beule', -hurtig, -heil, -hufig, -mutig, -»chaßeii,
-Sinn, -»innig.
wahr = wesentlich, seiend, echt (s. d.); die DII-
ferensiemng der Krankheiten nach wahren , echten
Formen von den falschen und Ähnlichen In den
Krankhelttnamen begann erst Im 16. Jahrhundert. —
wahre(»% «) Aussatz, Bräune, Krebs, Melan-
cholie, Räude, Bippen, Stechen, Traum.
-wahren = (he) wahren; (dain gem. vara, rlra
= Lippe; altnord. vtVr; gnth. Tuirilon; angla. weleras ;
weoinre = labio, Cook. I, XXX. LXXIV; Flck 868 =
Lippe als die Mundhöhle bewahrender Mund, da*t (ie-
bege der Zihne).
Waht, m., n. Wahte, f. (angls. geuadn« =
atnictct [ = morbo atflictus] =- verdorben durch Anwabt,
Cock. II, 164; D. 16a; bwaet = Ironble. Cock. I, 18;
zu weben [s. Wadel|) — das, waa geweht hat, Pest-
hauch, Genius epidemicus, (ansteckende)
Krankheilen erzetitrender (kaller) I.ufihanch
(Cltinol. Mitt au« Cngarn III, 36; angls. hwa mid cyle
[Kfillel gewtlhl sy, Cock. I, 14) — .-tn-Waht, -Wähen
(abd. anaw&ben —- adüare, anwehen, GraO I,6.:2. 1678
anwotten = giftiger, pestllenalallscber Luftbauctt,
Gr. Vi. I. 513. Atem; 1510 gravedo anbelosa = lufluenxa,
Rubem. 10 : 16^'M afflatus qnldam = InOuenui, Ruhe-
mann 17). Es liegt in der natärlicb Legnindelon Ent-
irlrkelung der menschUcben Anschauungen über das
Entstehen von Krankheiten, dass man den personi-
flxlerten kühlen oder helssen Winden (Wind- und Lutt-
dAmonen) gewisse Volksseuchen suschrieb ; der , bla-
sende" Atem-Anhauch derselben vergiftete die Luft
nnd enseogte so Krankheiten (,, Blasen", Blattern) mit
welter Verbreitung (Bartels, d. Medii. d. Natnrv.) ; dem
entsprechend werden diese WlnddAmonen durch Lttim
aus der Luft verjagt, wie man die Vögel ver?cheuebt ;
ein deutscher Hausgeist mit schldllohem Anhauob
belssl darum ,, Blaserle" (s. Blasen nnd Bt. Bioslna,
Simrock , n. D, M. 427). Der elbische Geister-An-
bauch (s Alp IV; Simrock 436) = äva::vo-r) Plntarobl,
BchwarU, Indog. V.-GI. 211 ; m.-engl. the blastlng ot
s wickid spirtt ; euel blastedde witb a wlkked splrit,
llulnr. 171 ersengto vor allem; a) Seuchen , Sip-
penkranhheiten (Pest, Influenza etc.); donun
erscheint auch die Fest als blauer Dnnst In Wolkeo-
gestalt (Gr. l). M. II, 1I3Ö), als blaues Fl&mucben,
auch als Pestvogel in Rabcngestalt; aucb der Teufel
als Ablöser der beidnischen Dikmonen wehte (1578)
die Menseben so an, dass sie hennebrlttend (s. d.,
maoioei) und kollernd (Meningitüi epidemica) wurden
(Gr. W. V, 1618) ; b) Hexenschuss (Alpschusa,
Ischias, Lumbago, Coxalgia rheam.), das wilde
»jeschoss (aus der Luft) (Losch 232); c) schmerz-
hafte Hautleiden (Herpes labialis, loslei) (Gr. W.
1,51.1); d) Lähmungen, Beulen (Parotitis), Ge-
schwüre (Simrock, H. D. M. 436); e) Pferdekrank-
heiten, Windge8chwul8t= blasender Wurm- od.
KaUBchhrand (Bnck 14); wie öfter sieben sieb solche
alle Vorstellungen in das Gebiet der Veterlntr-Medizln
770
-waiU— wallen.
walten — WamiriH.
tunirk. iJi-r luituiicliciide, «nwcticuJu, uiblueude, lui'
l>teUeii<li- Dliuon iilinuit liu Vulk«i;laut>«u tucb Tlor-
gestalt IWleMiI, Murmcttter, TnUclwunn etc., s. d.) au.
-waid 8. Wt>i(l.
waih «. Weh.
Waigel, III. R. Weisel.
Wal. - Wal-Plack.
Wald, 'II. 1 = (rontenn. iraltna [{.Vso-!; eerm.
tvallhu« [altfr. saut — Hiiaclibolt] . ahd., mhil. walt,
wald, Klugo', ^M) ■■ ,,7.ii«iminvnhaag mit Wild in nn-
idober" — die Heimat der Krankhdbid&inouen, wilden
MÄnmr («ylvaiiu». Fangxvii). — 2. ==8. Walilwac'bs.
— Wald-A"iaitA-AnY, -Minne, -Schrecken, -Seuche,
— Wachs.
walgen, walgem, walken iindogerm. waig =
•ich bijplfnd l>vwi'Ken [valKus, vul^s]; allii. Talk
= ]actatlo ; anKl". veali», ralca — Wng«; reaJuaD
— TOlrere; etiR:!. to walk; ahd. walehan, tinalgiin
— volvi, Grad t, 000; Pick 870; nilid. wolgcn =
rollen, Scbmlleer II, VUX; 1260 der wC ualget utidor
den rlppen . l'feilTor 47 = der Sehmen bewegt «tcU
anter den Kippen hin und her (Ik;! der I'eritonitia
pnerperali», l'Iomi. BartciN I, 276) unter rollendem Dann-
tone; 16. Jahrh. wallen — nd vomltum Incitare, I>. «29:
walgen = wtlrgen, tehltngcn, »chlucken, Bobm. II, 90C).
— Walger, m. = eine dicke Person, die sich 8<j-
Kusa^en nur walr.ond, rnllcnd vurwftrta heweirt
(Bchra. II, WH). — Walgung, Walgerung, f. (U7.i
naigynx , l!>. Jahrb. nuli;liurini;u = nauwa, U. 671 ;
II, 'i$2, wnlKvrlngo in deuo balie = ozyregmia,
U. 40t) = der ZuBtund der rollenden Bewegung
im Magen u. >>clilund heim Krlirechen (s. auch
wolgern). — Hert -Walgen (H*0 walliehen vmpt
harte = naiuearo , D. 37i'.|= der rullonde Klang
des Magens in_ dt*r llerrjrrulie vnr dem Kr-
hrecheii. — Soi/Walgernng (nd. de «ote «'Blg-
boringe = oxyregma, oolera, efliwin lelll«, D. II, IM».
275) = Erbrechen vontialle nachdem Kinptinden
von Sodbrennen. — t>rr-walgen (verbalgen) =
verfangen (Goldi^chm. 3iil=:>,'aiiz iibnoriu sich hin
tind her bewejjen (von UedUrinon).
Wall-. — Wall- Krankheiten,-Rils(^en, • Wachs.
Wallach, m. (Wallak) = (i>'>60) ein kastiiorter
MenKKt (bongrc, R,;ii!<$e; die schon bei den Quoden
nnd Sarmuten geübte SchnittKoütralioo der Pferde
lernte das wcslllcbe und mittlere Europa von den
Russen [•. reuBsen), Ungarn nnd Wallachen (Walachei)
aus kennen [a. Spat), Kluge', 396; alinord. geldingar,
Wolnh. 47; s. galt S. 181a).
wallen, Wallung dndogerm. wel I Welle]; ahd.
wallan = wallen, sprudeln; ahd., mhd. walm = Wallung,
Klag« ', 39.'i ; dazu vielleleht [genn] wallag6n ; aiigis.
wealliau; engl, to walk = gehen, wallen, pilgern). —
wallig zu Mut Bein = aus dem Magen aufwal-
lenden (». Sod) Mrechreir lial-'^n (üuldschm. lai).
— (1S40) Wallung - Cong'.'Hlio, der Zustand
des lljiilwjiIlHnK (Sobemh. 2S3I (Orgasuiug). —
Wallerle, n. Wallale = ein alpanlges, wandelndes
Wesen im VolksKlaubeu (Meinlngen; Z. d. V. f. V.-K.
ist«, -iU). — (1761) ,di(/- Wallung = da« Erapor-
wallon des hitzigen, jOsienden Hlutes «u oberen
ÜrKanen, Gischt, iiescht, Jäst (s. d.) (i,. eh. 80;
angl». appweale, Cook. I, 2). — fl/«'-Wall (iiindl.
bliiedwid, de Vr. .',9; angls. hlodupios r,ti>.-. » .» *.. ,, ;,,
= BlutanfwalluH);. — PurrA- wallet, f. = der
wie eine Welle durch den Darm hindiirrh-
sprudelnde Pnrmtlus.i (Durchlauf) (<:. ». Scüm.
IJO). — Afn^m- Wallung (ll. — in Jahrh , mnd. de»
■nagen walltnge, J. I. nd. 8pr.-P. XV, 140) — S.i,i-
wal(!erutii? ans dem Magen. — A'iicAt- Waller
(engl, night Walker, I.ehf. 77) = Nachtwandler (8.d.).
walten, -WaIt(lndogerm. Wal JTalem] — tlark tau,
vorgerm. waliÄ — walten ; gvrm. waldan; aliiL walUB.
glwalt. in . r ; mlid. walten, gewalt, m., {., Klage\ 05).
— Walterchen = s. Wolterchen. — Dirch-Gt-
Walt («ngl». Ui.okgeweald. Cock. I, LXXIV) = fe-
mores, (uiAnnlii-h) Kraft in den niechtrlifdiTii,
Gemacht. — öc walt. f 1 -= langls grwealrta =
pririlies, lock. I, 6; wealde = engt groln, Cock. I, 13;
geweald, u - natura, inqaen, Cock. tl, .IIW) = (.ieinächt,
.Macht 3. — 2. = (iewalt = gewaltsamer Eingnfl
in die menschliche Gesundheit. — Gottt»-
OrWalt, I. = (1483 dergole« gcwall, C, v. Megbg.) =
Test, Seuche, Staupe. — 2. = (1547) Apoplexia,
Verzicht (s. d.), das plötiliche Hinfallen als wie
durch eine «berirdistrhe Gewall, Schlas («. d->
hiinrestreckl (Ueyn. 7S; 8chm. II. 90«, r'oler, H. l.
107; 1(190 schlag od. gewalt Uottes.SIcluu., Mar.Scbatt-
kamtnor :>'ii\). — 3. = Gicht, PodaKra (s.Verifichlet)
(Sehmeller 1. eod ). — Ä'oW- Walt = >•. K"^b<'ld. —
leege Gewalt (ndd. ; oldenli., «. lellLcb. S. 3Mb),
i. = htHarlig«.' l>amnneugewaU. — 2. = die ilUTcfa
sie erzeugten Gichter (Eclampsia infaniiain]
(Uolrtschm. 148). — (17fil) rm6-0( walt = Schnell-
kraft (Tonus, Vis elastica), Spannkraft der
Sehnen und Muskeln (I-. cb. oo). — Un-gfWilt
(mhd. ungewalt, I,exer 2'J9) = kfirperliclier Maiiael
an Kraft, «iebrtclien. — Wctt- ( IVi/) -Walten
.^ die wilden Salden, SehicksaNdamonlnuen, die lur
Weil (bwlla) , d. h. lu enucheldnngsvoller StuDde
(s. Krisis) waltenden SItIden de« Volk<glnubeu> (Ijilstuer
II, 363).
Walze, r. wälzen, walzen (Indugerm «ald, nil.
wel (Wall), KuDdliches, was .•ich wallt, wallt; gena
walt; ahd. walun, weiten = sieh walten, mbd. waljc, l
= Rolle ; wallen = rollen, drehen, wenden, «leb «all«:
wollen = wülxen, rollen, drehen. Kluge*. 3»)). —
Walze = (1759) Trochlea, Rolle, der Knochen-
vorsjirun).' in der Augenhöhle, um den sich
der muflculus trochlearis des .Viices schilpt
(Kulmus; Ilyrtl, K. Vi. 10-%). — WälzUng, f. = die
Handlung oder die 6lelle, bei der »ich etwas
dreht, rollt, windet. — (Liei) £ift-Wälzung =
Gyri cerebri = die Hirnwindungen, die «icJ>
ineinander drehen (Hjrtl, K. W. 40). — (1651) tTiii-
w&lzung, 1. = die Stelle am Plexus pampini-
formis des Samenstrangs, wo sich die Sainen-
stranuadern ranken oder zinkenfiiruiig eieli
ineinander winden {Hyrtl, K. \V. ISO). — 2. = Jlif
Verdrehung dos Tragsackfs der Kuh um seine
LnuKsaxe (Falke II, SS5). — wal2end(r, r) Attjen,
-Gang.
Wamme, f. Wampe, f Wampen, f. (gönn. w«a
[wammeien = sich wammeliid bewegen); gem.-gena
wntitbö := Itanch-Innere« , Wamme; goth. wamb» ^
Raneh[nfllas]; ahd , 9. Jahrb. buuaml»i = Ti^ter, «l«ua
Uterus, Rah. Maiir. A5; Orall I, 86:1; wambn, wampa.
wt^inlin unmbaua, wumba =; abdomlna, Leib, II.I.XT
i
«ramme.
wammexen — Wand.
I
; XVI. »0. 6S; Klngc". 396; wambe. wambo = vulv»,
'enlrlx, Rlclnm. III, &1Ü ; IV.lilR; nmboo, spau, anbona,
pana, aniMinla = obdomina, Stc<inm. II, Sg9. :iHi 40:i.
482. r»64; min Tuatnpa yvlril [s. scbwaeren] mlh —
venirem tneum doleo, I. uod. 1, 627, rtiäpa, wambi = ven-
trlrulum, I. eod. 1, 8C9; augU. wainbe = Unterleib,
uterns.vulra; 12(>0wainbc, I. = vulva, FIeit[cr24i Scbm.
II, 918; mhd. wamme, vramhe, trampe, f. ^Baiichwanat,
Xuttereoboss, Unterleib, Bürmiittcr, uni>dl<> Eingeweide,
UerUober Bauchlell. Hyrtl, K. W. l.'.S; Klage'. 396. 407;
18. Jahrh. wamme, I = Magen, Hyrtl. K. W. 1S7 ff- ; 1411
bammeo = Kuheuter, Zlngerle 192. 1412 wainp =
Omentum vel arsdarm. D.; 1429 wapp [tvamp] = paleare
pellfK, fjuac pendet ab collo bnvU, Schnioller U, 9ü3;
1482 Wamme - exla, Zen. Voc. □ u 1 ; I>. 219 [Gebtnge] ;
149'i warn = praecordlum, V. S'i6; 1482 wampp =
Omentum tntc»tlntim. Netzleiii, Zen. Voc. mm ä; 16Ü1
die «ammen = Mutterschow. ßchmeller 11. »13; 1-51.5
wampen = oma^um iutcstloiim der Tier«. D. S9.'>; l.'jl»
«rammen = Tentrlcnlun. H. v. Oetad. 9t; D. 25; 1609
wambeu, f. = Baucb, Qtiar. 100; 1077 wamme = das
Unterkinn de« Heuschcn, Hyrll. K. W. 167 1; 1740
wampen. f. = regio illaca et hjrpocbnndrlaca, Knlmua
20; 1756 wampen = regio illaca, A. v. H. II. B.tO; wan
^ waiume = nnffrago, abdominale, D. ; Tirol womp.
wampm. m. — Bauch, lllntuerfi. 18; Wolf: en^l womb
= Mutt^frleib, Schow, I>ehl. 7G. 98). — Wamme, f.
Wampe, f. = der wammelnde, bewegliche,
lieratiliittif;enrie (untere, vordere) Teil der
KuinpfHäehe, 1. = der herabhängende, beweg-
liche Teil des vor<leren Baiichea der grosseren
Schlachtliere (Botlioh iHt der ganze vordere
and hintere Bauchrnmpf; die Nieren und die
Leber ({ohüren niohl tur Wamme). — 2. = die
einKelnen Teile des lierisrlien Httn|;ebauchef9 ;
■) die vom Halse bis «otn Bauche herab-
hängende Hautfalte (Goder) (Tirol) beim Kind-
vieh, namentlich beim Stier oiler Kurren be-
sonders stark an8i;epril>;t (Hyrtl, K. W. 157; Falke
11. 426) ; b) die inneren hilnKemlen Teile des
tierischen Hängebauches (Ma^en, Pansen,
Gedärme, Net«, Trapsack; c) die faltig herab-
hängenden Teile an der ilusweren Bauch weiche
cxler Schenkelbeugestelle (.SuiTrago) (D. .j(s:<J;
d) das auesen bangende Kuheuler. — 3. = (über
trag«n auf den Ucnachcn) das bangende Unterkinn
(Goiier). — -4. = der Hängebauch, 4Schinerljauch,
Wannst, Unterleib des Mensehen, natnenl-
licb das durch Schwangerschaft, Geschwulst,
Luft (Tympanites), Wasser (Ascites) aus-
gedehnte Abdomen. — 5. = die einielnen Teile
des menschlichen Hängebauchs, welche be-
weglich sind: a) Magen; b) Gedärme, Hauch-
drOse (Pankreas — Wainpenbries); c) die sich
beim Almen mitbeH-egenden Flanken (Regio
iliaca, hypochondriaca); d) L'terus, Bilrwamme,
die sich durch die Kindeslnge ausdehnt und in
der vorgeröckten Scbwangerschnft sowie nach
der Entbindung einen Hängebauoh schatl't;
e) die Vulva gravidarum (hängende, aus-
gedehnte Schamlippen); f) BauchgeschwOlste
Ifi. T. Schm. 40). welche einen tlängebauch machen.
— Wampl, Wamml, n. = das hangende Bauch-
flei^ch kleinerer .■^cliliflitliere (Schmoller 11, UU).
— Wämpl, Wempel (mhd. wempel, wembel,
273; 8obiD.II, BI3) = der weibliche Unterleib.
— wampet = dickbäuchich, hängcliäncliig,
wohlbeleibt (Schmeller lt. 914). — wamplich =
schwankend, beweglieh (c. v. Schm 3ii".| —
Wamme = s. auch Wanne. — £<i)'- Wamme =
tragender Httngebauch u. Gebärmutter, Uterus,
Matrix (Wamme 5 d) (1260 min unampa <nuirit mlb
= Tenirem meum doleo, UraS VI, 88S = puerperaler
Oet>ftrmuUerscbmera, Gr. W. I, 1146): vergl. (Iran«)
venire = matrice. — benprrrle Wampe = für
die Empftlngnis einer Frucht verschlossene
liärwamme (Sehmellor I, .i30) (Wamme 5 d). —
/""nr-rcn-Wampe - Wainni»» 2a (Stierhals) (Cr.
W. III. I.wi) — Or-wamp = iler ganr.e Inhalt
des tierim-hen Häneebauches (Schm. II. »ll). —
JTa/a-Wamme = Wamme 2a. — FWi-Wamme
= der grau- oder sonstfärbige Hnuclitt-il der
Rauch werk liefernden Jai;dtiere. — Hammen-
Wamme = s. Ilanunen- Wanne. — JHckmdr
Wampe (angin, glccendre uouibe = engl, llchlug
namb. Cock. III, 00) = durch llautgeschwOre
Juckreix veranlassendes, weibliches Genitale.
— (i«09) kindelbetterinche W&mpen - i\iT I länge-
bauch der Mehrgebftrenden nach lU-ni W<ichen-
belte(Ouar.773)(VViimnie5d). (Die geburUhllfllchen,
elblscben Dümontnnen [Herchta] bal>en Kuhwampen,
ijiisiner II, 23S). — A/i/cA-Wämpel , -W&ppel
(1483, mhd. nillchwem|>el. C. r. .Megbg. , <ir. W. III,
1197 ; Schmoller II, 914. 9«:i) = Wamme 2d, der
Euter, der bei Milchkühen weit herabhängt. —
(iai9) jl/u<^rr- Wampen (muetierwamppeu , Schm.
II, 913) = Illlngebauch der schwangeren oder
entbiindetien Kindsinutter. — Wammen-,
Wampen Brics, -Fleck, -Ilärtnis', -Kothe',
-I'lttz, •Sehrf,-\Värch.
Vammezen (germ wem, warn = «ich regen, wim-
meln; ahd. wlumen = wimmeln; abd. uuamexan s
seatiirlre, seatlre) = ein wimmelndes, prickelndes
(jefnhl in den Extremitäten haben infolge von
(Tberan.^trenirung der Nerven oder Muskeln
(Kluge', 107; Schmeller II, IUI).
Wan s. Wahn.
Wand, f (nlxl , mhd. want = die ileh abwendende
Seite, die etwa« trennt, abgrenzt, atjscbllcsst, Kluge',
306). — (|.>1H) Wände (Obcrsetiuug der osi-aparielalla)
= Seitenwandbeine des Hirnschädfls (H. v.
GerBd. 4 a ; Ilyitl, K. W. liS). — (1592) Wänteln, pl.
= Wany.-n (s. d.) |Sob. 344; Straaaburg). — (178.1)
.<4/'<fr-Wand = der die vordere Wand (».Scheide-
wand) des .Afters bildende Damm (Perineum)
(Lereling 32.i). — i}«Uc/l-Wand (arab. mlreh, üurlt
I, 911) = Pnnniculus carnosus, Abdomen, „die
fleischigen Hautdecken , welche die urosse
Lücke r-wischen ilem unteren Rande des Thorax
und dem oberen des Beckens abschliessen"
(Hyrtl, Anat. 41«). — firi«/-Wand = die ilurch die
kiiftchernen Rippen gehildelen .Seitendächen
des Brustkorbes. — (l.j92) fin<;rzi;7fnc Wand =
nai'h innen «u gesunkener llornteil des Plenle-
liufes (Seb. 177). — (181.I) Ffj-»«»-Wand = das
sich nach einwärts umbiegende, die sogen.
Feise einscbliessende hinterste Oritteil der
Hufwaml iles Pferdes (Falke I, 278). — Flcitch-
Wand = die fleischig weichen Teile unin'llelbat
unter der Uornwand des Pferdehufcs, welche
diesen unter der Kleischkrone uroschliessen
778
Wandel.
VVanB
(Fleisclmehe-l- Fleif^clitrai-ht) (Zlpp 166^ Gr. W. lll.
175«). — fleischige ßruntwajld = «las Zwerclifell
als unterer, niuskul^Ker AI>ni-liliisH iler l'riist-
liohle (iiyiii, K. \v. 120). — Gewand - H'Mr>»4. —
höhlt Wand = die in der Boiie»- weissen Linie
von der Hornsohle lostfetrennte Hufunnd,
welrlie damit eine ll<ilili)ng mnelit. — Hont-
Wand = die den Pferdehuf iinnjeliende, ihn
uniMch liessende liornsoliale, wel<-lie das Hiif-
eisen Iril^it (». Trachten) (Mayer 29). — Huf-
Wand = die horriip" Umliflliung und Schulz
decke des ganzen l'ferdi'liiifes. — lose Wand
= hohle Wand. — (1646) Mittel Wand = Seplnm
jiellueidum — die durchscheinende Scheide-
wand zwischen den heiden Vonlerhörnern der
Seitenkanimern des Grossliirns (llyril, Aimt. "74;
Hjrrd, K. W. 8S). — (1761) Si AfiWt-Wand = Damm
(Perineum; Steg) zwischen Soham und After
(Aflerwsnd) (L. eh. <.«). — Seiti^-Wand = die
heiden minieren Seitenteile der llurii- odei
Hufwand heim I'ferde. - (1813) rrni/ifcn-Wand
= die seitlichen und hinicren Tede der lluT-
wand, die den soeen. TraKrand bilden (Falke II,
373). — Zc/im-Wand = der vorderste Teil der
Uufwand im (.ieuensatze zur Fersenwand am
Pfenlehufe. — Zmuchen-VI a.uA. = Zwerchfell,
tiaumensegel (Mittelwand). — Wand-i/ii/",
• Lnus, - ll'Mr»M.
Wandel, ni. wandeln, wandern (indoRcrm. »;•
= wehen (vvdiukI ; j:t'in -gerin. wind — drehen, wickeln,
lieh wenden: voruhd. waiiijan — unikebron, den Ort
Wechseln; ahd. wenll = Wendung; 8. Jahrh. wantalon
= purgieren; verHndem. verwandeln, Steinu. IV, 527;
wanlal, m., mhd. wandulen = verUndern, gehen; Wan-
del, m. = KiickgttUK. Makel [Veränderung), Fehler;
wandern = gehen, wandeln, reisen. Kluge'). —
Wandel = Fehler, Makel (lu Wahn 2; H. Paul 632).
Wandler, m. = derjenige, der wandelt. —
.•ln//((i- Wandel (U. Jahrh. anllntiwandel = vullu»,
Voo. o|vt. w. in) = (iesichleentstelluii):, -Veriln-
ileruii« duri'li Flecken im Antlitz. — NadU-
Wandler^ Seh lll rwandler(8.d.) (1716 aoninambule;
engl, night wandsrcr, nigbtwalkcr). 1. = eine eigen -
tfliidiche Form des Schlafes (s. innKnetiscliBr
Schlaf), i;ei<itiger Pllninieruncszustand , bei
welchem der Kranke (Hypnolisierle, Hyste-
rische, Epileptische) im sogen, „zweiten Ue-
wusslsein" die tiescIiHfle eines Wachenden ver-
richtet in einer traumhaften Automatik, Oui-
rodynia acliva (Luther [UeueaU 9) hielt diese impres-
sionea der Nachlwnndicr lllypuniisniui) für opera dei
Tel etiam daeoionntn; 1660 noctuainbulaUo etfl molviR
hominis, phantaaia qnoqne olierrante ubi non niembra
singula quiepcnnt c: In acllono hnniana consisiil,
Cruaius de nocie 328; 1790 Nachlwunderer = Mond-
«nohtiger, der des Naebis anfstebt und alles verrichtet,
was er auch hei Tage «n Tcrricblen pllegt; er «oll eine
besondere Gcacbickllchkeit im Steigen [s. Lattensicigerj
haben und an WUndvo hinautkleltern ohne zu lallon;
,,mU oScDen Augen" «oll er alle (icfahren vermelden,
Abergl. H7 [». Mondsucht, mondslcch. neuisch]). —
2. = (1660) der In der Nacht umgehende, clbische
Krankheilsdämon In VogeigenlaU (s. Habergclss, Nacht-
fabrer, Nachltertlgkeil), welcher in dun sogen. Alp-
zelten bei Menschen Blut saugt nach des tmhmischen
Volkes (ilaubcD (Wuttke 2'i6; s. Blulaaugcr). ludern er
auf den Menschen alpartig aufhockt : ..noctuambnlooM
Uli snnt, qo»s pbanlasiac vlllo correptos incubn*
{». Alp, Aufbncker) medicl app*.'llant" (t"nutlu d«
nocIe elo .123; Gr. W VII, 223; Arit 1769, II. 34«. 352),
namentlich galten diu in der Galiiwocbe geborenen
Kinder (I.ali<lner II, 2:>2. 315) als Nachtwandler, d. h
ulbUch verrUckle Wesen, Nadutahrer. — (19. Jahrb.l
Ä'iA/»/'- Wandler (ndl. slaupivandelaar, I>e Cock 181)
= Soiunauibulisums, der in der Nacht währenil
des Schlafes „mit verschlossenen Augen" wie
ein .Mondsftchtiger wandelt (Ilnfeland 2*1; Gr. W
VII. 223; Stahmann, Ahnungen 22). eine Nerven-
krankheit, wohei in der Regel von den im
Schlafe oder Traume vorgenommenen Hand-
lungen alle Erinnerunircn wie im tiefen Schlafi'
fehlen. — Vi-r-wandelung = llmllnderung. —
Haar- V'rrwandelung (l^^ Jalirh. verwsndelingh«
der har = alopcula, I> 11. 17) = \'ernn<ierung de*
Haares in Bezug auf Farbe und IHchtigkelt. —
Wander-, wandernde Diuien, KranUieit, Leber,
Milz, Siere, lionf.
Wang, IL, m. Wange, f. (angl». wange, weng«.
waenge — bucca, i'oek It. 410; ahd. iiuanga, n =
maxllla, Sicinm. II, 329, (mala] wnngun = liiclas, Cksa.
Glo't!'., Dlea 93; D. 222; S. Jahrh unnngitn = gena«.
facie«, D. 222; 1260 nange, n., Pteiffer 89; 14. Jahrh
wang = mala [maxillaj, Voc. opt. W. 10, mhd. wange;
M. — l.V Jahrb. [Schwaben] wuuglen = tsncea, D. 11.
169; 1417 wange = acolopiis, soolpas, Inflatio or*.
D. ÖI9; II, XM , ndl., 1507 die wanghe off braede T«n
den bcyneu = sura [Kniewange]. 0. 635; [Bayern, Tirol)
wang, n. = Backen, m , Rintner, 0. 15, engl, urang =
Backenzahn, Stockznhn, Kaliscbm). ^ Wange, 1.=
die fleischigen Wände oder Seitenteile a) d«
(iesichtes (Backe); bei den I«Iftndern Ist die link«
Wange die Frenndes-Wange (Z. d. V. f. V.-K. 18»,
8. 286) ;b) des Backens ;c) der Kniekehle (Waden).
— 2. = die (Jana-ichen beim Pferde (Falke D,
426). — Wänglach, Wänglein, Wängli ni Jahrn
wengU = nja.xilla, Voc. opt w. 10; c. v Sc.hm. .va.
1468 wanglln = mala, D. II, 243; 149'i wengletn = mala
[maxllla], D. 344) = die kleine Wange; das gante
Waiigengebiet = Wänglach. — After-YfKOgt
= Nates = .Xrschhacke im tieirensalzp zur (ie-
sichtswange. — (1.576) .-l/z/c/- Wange (Ober» da
mala [niaiilla] = malum = Apfel. r,r. w. I, SM, V,
665) (licMichlsbacke, Apfelkinn). — (1432, 14411
.Ji-ni'/|. Wangen = Afierwangen, Nates, (arswao«.
n. II, 261; Scbmeller II, 9-i8). — dünne Wange.
Wängel (bloss abd. und angls. doni nnange, dun
wengi, liincwengi = Gcslchtssohlafe, Kluge', <'2; Uni
I, 89.'>; 8. Jahrb. thunTVengiu = limpors, R»b. Maar. (4.
1260 diu inne wengel — tirapora - Schlafe od. Dünasa
|s. d.], PfeilTer 28. 84; timpora = dnnc wende [Sleiom.,
ahd. Ul. 1, 293. ;i23 ; 1 1. 720. 724 .IV. 102. 369] - tunirreall.
dun uucngl. duna uulnga. teniuuan«. dune wenge, tnal-
wenglt, thono wengi = quod circa oculo« nt, Steinm
III, 434. 661; angls thunwenga, dhunwange — llmpen,
U. 684; Cock. I, 26; II, 414; dunnwcngun = limpo«
[Cock. I, I.XX], thunwange, thunwenge; m.-engl. Uiae-
wanges, tlionwanguos, tbnnwUuge. thuuwang, das-
wange, Heinrich jl) = der dünne (magere), nicht
lleisohige Teil der tiesiohtgseite vor den Ohren
in der Scblilfengegend (= Dünne) des H:inpt«.
im Gegensatze zur eigeatlicheo Wange (la).
d. h. zur fleischigen Unterlage dieser Tempora
i
Watigrt— Wanit.
Wanse— warm.
77»
P
(Ohrwange, WarnjenilOnntinir) (»hd. tlnce^frons,
anterior p«n capitis, SteininiisT 111. 660). — grosse
Wangen (1ü12 der grou nangun hat = erravlgena,
l>. 26») = dicke Hacken. — höhte Wangen =
(iurcli KclUchwtind eingefallene Backen. —
JTmV- Wange (14. Jahrh. knii wenkl = futlngo. Voc.
opt. W. 13), 1. = Hinterbacke am Knie de« Vler-
fOsKers (Hinterbus). — 2 = das bratiee Fleisch
am Wadenbein, Wade(Wangec). — OAr-Wange
(ahd. or uuengl, Graff I, <59) = die Wange vor ileiii
Ohre, die ilüiinu \Vsni:e («. d.). — Wangen-
Apn»tem, -Brin, -Brnnd, -Dünnung, -GnibUin,
-Höhle, -Jucken, - Srhanfrchen.
Wangst, in. 8. Wanst.
wanken (abd, wankon = schwanken [s. schwanger] ;
wanchal = scbwunkcnd, unbcstdndiK; mhd. wanken,
wankal, Klage', 334). — Wanklich = (willuplich)
ohnmächtitr, (Ihel, niagen.scliwacli (('. v. Schm.
M6). — .■Ift-wänklein = ein kleine« Abweidien
von der Norm, ttt-breclien, Kehler (Schmcller 11,
959). — 6«-wankezer = ein unterdrückter .Schrei
bei der Ohniimcht (Wolf; Tirol). — wa,nk.-halsen.
Wann s. Wnim.
Wanne, ( Wännlein (16. Jahrb. hame vel eya
ff an = STilTrutfo, D. d6*>; in der Wannen dos ist die
Valra, Bcbm. II, 920) ; deionacb Wanne, (■ = Wamme
(8. d.): a) Vulva; h) die Kinwenkung an lien
Weichen, die DOnniing; c) (s. Wahn) als fehlcr-
liafie Vertiefung in der Haut (Narbe). — Ham-
tnm-Wanne Indl., i:i. Jabrb. een hame wan = ab-
«loniB, D 2) = die Wanne b am Hamm (s. 8.216).
Wännlein (Wandl) = kleine Wanne. — Kot-
wannl-i^usw*.
Wanst, in., n. (Indogcrm., sanskr. ranlsthü =
ElDgcwelde |venler]. Kluge ^ 39$; ahd. wannst, wenist,
uuenstb = abdomlua, (iralT I, »Vi; H. Z. XVI, 8.1;
13. Jahrb. uueul«! = abdomen, H. Z. XV, 3M ; mhd.
wanst, wt-nst; 1-120 panlz Ipanlices] = wannt = omasoin,
O. 39&; 1482 wanst = oinasum, Zen. Voc. nn 1; 1087
waogit, wanst — abdomen, panliccs, D. 2. 410; IGUl
watut =. meaenteriiim, flekräse, llyrtl, K. W. VN; 1646
wantt = Gekröse, llyrtl 1. c. 1&9; [Paaaau] wenoa,
wenit, n. = omenlum, omasiim, Scbm. II, 920; Iranz.
panso^pantez, panticls, vcnier, Brlfs. 36). — WanSt,
Wennst, Wenns, Wangst, Wöst = fettreiche,
hangende ISnucliteile: 1. = der fetlreicliere Teil
iler untersten u. vorderen Bauchgegend (Schmer-
bauch) bei Mengchen und Tieren. — 2. = dag
fettreiche Net« und Gekröse, dag im Bauche
herabhängt (Omentum, Mesenterium) (Schmeller
hl, 920. 1044; Hyrtl, K. W. 159). — 3. = fettreicher,
Ivoller Bauch nberlianpt. — 4. = der TrKger
loinea solchen. — d "" / Wanst = Karloffel-
baoch, rarreau, wie breitgeschlagen, ein grosa-
bftuchiger Kretin (C. t. Schm 175; SplcMlI. 29). —
Dirk- I
Fell- I
(Roth 4061. — frr««- Wanst ( - Rulio, rorax, Gr. W.
IV. 1. 13S; D. 2/1) = einer, iler viel isst und einen
vollen, dicken Bauch hat. — Fiül-Wajiat
{(Wangst) = voller Bauch (Gr. W. IV, l. lb2t). —
JlUaden-Waxat =■ der menschliche l.«ih alg
Madensack (». d.) (Or W. VI, I43t). — (1777) Vor-
Wanst - Dick-, Fetthnuch, Physkonie
Wanst ( = rumen, D. 50.'!) = der Vorderteil, (Goder,
Triel) am tierischen Leib von der Kehle bis
iiir Brust (Halswamme, Vorderhals). — Wanst-
Ader , -Kappen.
Wanze, f (Wannaen, Wandele) (13. Jahrb.
wanze. (. = Wandwurm, Wandlaus [wautlüs] ; kurze
Form lür w&ndclc , Kluge', 396 [11. Jahrb. In Strau-
burg, IJOO In England erwitbnt, Braun, 'lli. raraslteu
272]; 1420 wentel = cimei, O. 119; 1692 waenteln, geb.
314; 174Ü wannsen = monüiaches, mystaces [Mnckeo]),
1. = die Bettwanze (s. d.), Cimex, xöp'.t. — 2. =
die kleinen Bartstellen, Alae mysiacis (nach
der damaligen Mnile), iinier der Na-^e (Knimus 70;
Kraus. E. 41). — finiim-Wanze: mit derselben ist
der Pferdemagenwnrm (s. Knolster u. Qualster*)
verwechselt (Kuhn 11, 40. 209). — ßf//-Wanze —
Cime« lecluarius Merr., die in Ritzen von Bett-
stellen lebende, nachts den Menschen auf-
suchende un<l dessen Blut saugende Laus, deren
in die Wunde gelangendes alkalisches Speichel-
sekret Quaddeln verursacht. Der Volks -Patron
gegen Wanzen Ist der am 17. Januar kirchlich gefeierte
St. Anton (sogen. ..Wonzentoui", Reiner II, 41). —
il/irtnn-Wanze (Bnmn 2J8) = (1S24) Argas persicug,
dessen braunrotes Weibchen 7 — 10 mm lang
werden kiinn; der Parasit soll nur europftinche
ReieenJe befallen; (arab.) Uerib-ger,, Malleh
(1. eod); dies vermutlich die I'haraolans (DuCaoge
VI, 24.S) : magnl pedlcuU dicuntnr pediculi Pfaaraonis
et grandes sunt Instar nacum avellananim (aus einer
alten Reisebeachrelbung eine» Jeru!alempllgers).
Wapp, f. (lu Wamme [Wampe] ; 1429 wapp = palearo,
D. 406; 15. Jahrh. wap = paleare) = Wamme, BrUBt-
lappen, Kentel 1. — (1592) /In-wappung des Ge-
Bchrött«: Volta de grassei, Feltbruch in dem
Hoilensack tles I'fenles (8eb. 170. 177), wobei das
Gesclirdtte sich mehr an ilie Wampe heran
erstreckt. — A/iirÄ -Wäppel s. Wamme. —
Wappens - Kroitgigkeit.
Wappel, n. s. Wabe.
Warcli «. Wftrcli.
warm, Wärme (Indogt^rm. »ar = belsa selD;
gem.-germ. warm; ahd. warm. Kluge', 396; angls.
wyrrad; engl, warmetb, Cock. II, 292; 1260 Wim, I.
= calor, ITelfler 91; mhd. warm; 1496 wyrme; 1&51
wyrinc, Krautw. XXIX. XXXIV; woermbde — calor,
Bock 133; engl, warm), L = die natürliche Wftrme
des Menschen oder Tieres, Calidum innatum,
Aphorme Hippokr., die dem betreffenden Orga-
nisiuus angemessene, ihm durch natürliche Ord-
nung der richtigen Mischung (s. Temperament)
angehörende Temperatur, die nach humoral-
puthologischer l.,ehre vom Herxen durch das
Veiienblut dem Körper mitgeteilt wird; durch
die richtige Austeilung der 4 Grundfeuchten
(llumores) (s. d.) sollte das Individuum in
normaler Konstanz erhalten werden. — 2. =
die Fieberhitze und die Körperwatme beim
^•esL'hlechtlichen Verkehr (bis auf 40'' letxtere
erhöht) (ndd. dat warme im Gegensätze zu dat koUe
[Kalte] = Fieberhitze; wird besprochen, K. u. 8<3bw.
439). — (1496) na fiir/icAc Wärme = cfifotov ^tp|iov
Hippokratia (Fuchs I, 46) (s. VV&inie 1, Hitze 1).
— temperierte Wärme = s. Temperament. —
980
Warren — Warne
Warr.H
warm (r«, r, er) Blut, Brand, Brüder*, sUehtig,
Trorkeiirr.
Warren. — WarTen'jifA« Krankheit.
-wart (wärts) ». «iiliren.
warten. — sie steht in &V-wartung = «ie
ist tuter Hoffnung auf ilas freinligo b>eigni!>,
ein Kind zu liekotnmen II'loM-lisrtpIs I, 479).
Warze, f. Warzen, f. (Indogerm. wercl = (Wurxcl)
wachsen; ircrtn. wHrlü = Auswuchs. Kluge ^ 397; angis.
nui'artae ~ Warst;, P. AM ; warantiae, weartan, weartum,
wearlau = parolldcs, Cork. I, 341. .176. 1014: II, lA
[t. T. — nnlsguiid*]; cnitl. warts - remirao: ahd.
H'nna, f. = T<a|illla. manioiac «umtDita« [ = uiamillo]
naerus, liupcligo, nbrae, Verruca, callus, rarix, bae-
mcrrhoiiles, condylomala, GraS I, 10li>i 11. Z. XV, 192;
I>. '201; Slclnui. II, 174. 236. XiTi. .'>97. 678 727; 12 Jahrb.
Traraui = pnpilla inamlllae, H. 7.. II, 20ö; uuaneiin =
Verrucae, Gcrni. XVIII. 74; vuarentllla. (ranx. garancc
= Tuaroa "= rotu rusicl, Steltim. III. 42V; wurwai,
wartz, warxa. waenui, warxe, vvaraa — eninrrodia,
morriuta [= haemorrlioidcf>l, varix, aanio« [a Keiicht-
warjcnj, BIthim., ahd. (il. IV, 56. 170 172 327. JM;
121.0 wcreen — Wanicn, Pfeiffer 42; wanic = inpellgo
ümpi-tiKlneni], Slclnm. IV, 2.i7 [Warie ;i fj; mhil.
warte, f.; Ih. Jabrh. [Efislingenl warne == iMtse lilaitcr-
U-igwarxv; 142« u crU = pubcrta. U. II, »08 lI«niMw«r«o];
1476, ndd. wralle = pornim [balum] — iDflrmilas hi
maiiibuH vel in pedfbuft [ecaema f«ypbl1. palmaro a.
plnnlare] ; dieses porruni oder porruB = carolUK i<«t nlohl
ru verwechseln mil poru», s. Syphlll» S. 722 b, I'r ijpera
21; Verruca, D. 448; 1482 warUc = Verruca, papula [Pelg-
wane), niftlterleln, lin|>etigo, roUrUrlnt, Zen. Voc. n n I ;
II. 288; 1S07 warxvD = »crofula norella, Hort. san. =
Fclftwarr.cii ; IMV Verrucae vulgn porra, Curlt II, 630;
l.V>4 warUcn = »pluc Kundflome, Pr. II, 673. (174: 1.TS2
Wartica oder Scrofcln am I>elb so gern am Half»
wachi«en und uuler den Achvalcii und waecliMt selten
eine allein aoiidem viele bey einander, Lonioerui .'>8;
. . bcnlnipt das erhabene Zaepflein am l^ibe, gleich
den Wartien so gerne kommen von rilMirllüuigera
Phlegma, l.onic. 129; 1501 wanxen = Verruca, Had. Jun.
387; 1617 warlsen = thymia IQueudelwarec], (itirlt II,
192; 1018 waont; lfi4.'i wratten, wratten = Warxe, Coler,
n. A. 261 ; 1740 wann bey denjenigen, so die FranUiosen
haben, vom an der KIcbel, nnd um die Achsel (s d.*)
de* Ullnulichcn (iliedes sieb Wartiel zeigen, Seltz I, 64
= KeigWftTzen ; 17.^ war/.e = ncrochordou = ,,die ge-
wöhnliche naulivaricu bei Jungen Lenlen" (A. v. II. I,
21], Verruca, porrus, I. cod. I, 1S17; ndl., ndd. tvratten;
engl, wrat, Lehl. 246; De Cook 2ö8; Wutike 1(;2). —
Latein. Synonyma der War*e (Verruca = die
rauhe, schorfige Warze): acrochordon, nt-rocor-
dines = acruarod .^vicennae (weiche, bSneende
Warze), porriis, porros (nicht zu venvechfcln mit
dem porus, s. iSyphilis), porra , porrnm (haium) =
echwaminige (porue, fuiiKue) Warie (Feigwarze,
placque); fleug (Keigwarr-e); niyrmeoia (= for-
uiica; Auieigenwarze, Pocke);Thymion, Thymus
(= Condyloma; 8. liuendel war/.e, Frainliosia);
Akrotliymion (akro = spitz, Tbymlon = Taxusbaum,
Roth 17); moros (mora; Maulbeere, Keigwarr.e);
lophos; marieca (s. MarisHcn) (Behr. 82); cailus;
clavu« (A. V. H. I, 26,'»); pnpula (papilla) (D. 411);
varix (Schm. II, ]014); uva; criBta. Warzen-Krämer
(wratrenkrald) = Chclldonlam majus (RoI. 196), Kn-
phorbia. — Warze, l. = die erelttil««, in der
Pubertät (s. Gewachst) und Schwangerschafl
wachsende, <l. h. zunehmende Brtut- , ^aug-,
Tuten-Warze, Caput ». papilla manunae. — 2. =
damit lonnell angeglictaeo der RrustwarzR Utn-
liehe, angeborene oder erworl>ene Hautwarten:
a)8tark pigmentierte, manchmal behaarte, mehr
oder weniger auogedehnte, meist flache Eihe-
bungcn der Mnnt (Naevi, „hohe Mftlei"), dir,
well ..angezaubert" oder ,.angi'lhan" ang>-n»mmen,
auch vom Volke be'tpmehen wurden und al» ansleckefiil
(8. erblieh) gelten, Wutike 162. 316; Mülleuh. ■l.'>|;
h) wirkliche tlypertrophieen des PapillarkOrpets
ohne Pi,{menlierung (Verrucae) (Z. ndb XIV, L
48ii), abei mit Bihlung von mehr oder wenigvr
harten, flachgew'illiten oiler kugelig erhalien^n
Auswdchsen, die liel Jungen Lctiten mebt von
selbst renichwiiiden, daher die ^og. Sympathie- n. B*-
sprecbungs-Kuien des Volkes bei dieser Krankheit ibn-
grösslen Triumphe feteru, Vernal. 39; .Medlx. Mürcbta
von Phltander 183) ; c) die Zungen Wärzchen (l'a-
plllae circumvallatae). — 3. = dienen Hant-
wnrzen (2) AhnlicIieCTebilde: B)fikrofiilöse Haat-
nnrlten, Ilalsgiind*; b) die Keigwarien (böse
lllatter, Feigblatter, (iesilssfeige*, spitzes nnd
breites Kondylom, Placques, roter Cirint, Brttl-
fick* etc.);c) die damit (b) früher verwechselten
und gleichlautend benannten Hilmorrhoiden
(Varices in ano), Arschbeulnn* (Braifick'j;
d) rote Aggregate von Schleimhautdrnsen (C'a-
runculae, Fleisehwärxchen; e) die kleine Papel
(Verurula) (Orünlreck). der prirailr syphilitisrlie
Initialafl'ekt (Pr. ll, 139); f) Rufen (s. d.) (i^
ein wuercien = creminm, D. II, 118); g) GrtDD-
Intionen , rohes Fleisch', WundenHeisch. —
Wärzel (147U wercsel ; 1476 wariclen - papula. D. 4ttl
= kleine Warze. — warzicht, warzig (ahd. war-
ciger = kariosQg [varico«iis ], Ii. IUI; lit Jalirb. uoar
zohu = verrucosa. Gralt I, 1049) = einer, der viele
(ntfene, ift-schwürige) Warzen hat. — (I734i
.4 mfijicn -Warzen (Cbersetxnng der tot (v-i^ji-rixt«,
a'i |j.')pi|i.-(jxta'. des Paul Acg., vemicia tormicaria Aetll
[6. Jaiirh.j und tnnnloa der Arabintea; lt7'i, udl. mlr-
miccB seil. Verruca = wrntle. H. S«3 =■ gyphilis-Wtn«ii
[Hensler; Pr. I, 27i] beim morbus tormicalis des Rhaia
..ampullac parvae ad niodum panici granorvm" od<r
der Furmien des Avlcenna: ,,Iurmioa est pustula aal
Pustulae quae egreditintur et laciunt accidere apostema
parvum et ambulant" etc. [Pr. I, 276] ,,et est Inflammsl*
cum snbktantia verrucali et rotnnda : et secundDoi
plurlmum habet rftdicem latam [breites Kondylom,
nisi i|uaedara species ejus, quae nomlnatur arniaiod
[acrochordon], quo« habet radiocra subtilem quail lU
pendeni [spities Kondylom); Formica = Verrucae spo-
stemata, vulgo porra [= Lanchkoptj appollata Int« in
collo (Hals-Placques?l colua Ignis In rellquam pancm
corporis «e prorogat [sckundilre HaulsyphlUi'I it
carues mLsero nrit. Du Cange = Hcrt>es Oraeeomn
[IgnIs saoer? Cholera rubra?); Formin« — AmebK
h }l.'JpiiT|| = Ameise; die Formitn nnd die Myrniekts
Bollteu schmerzen wie ein Amelsenblss, tlnrti III.
r>34; nach tiurlt III, 803 soll die Formica anch Pc«
karbunkel sein V)= Haiitwarzen (Coitdylotiia) iiui
juckenden, kribeln^len llautreizKinplindunirt»
(s. Pickarsch, Kipparsch, Angbeeren), Praritos
condylomatoBUB (A. v. H. II. IVB ; Ktani, K. Uil
Warze.
Warze.
7S1
Artrh-Wtaztn (Antnng «les 15. Jahrh. wiirl«pn
Sie Im •newabMeiit'^onodoloinc (Condylom»), D, MO),
II. = FeigWHrien am .-^fli-r, xt.v3'i'/.uiij.a (Cclous;
rKossm. 40), xÄ/2uA'>i;= Knorren, Za|>(en. — 2. = (das
Condrluma des Ualunus = Kpllhcliuma) := „ein unter
KntzUntliingsersi'heinuDKen eutstamiener Aiis-
»witchfl in der Aflerfalte" (Garlt 111, ;i.16). — 3. =
A rBi'hbeule *. — (lei'i) AugmWa.TZeu. = Kchmor«-
lose, hart« Tal|;drflsenknOtrlien am Aufseiilid-
rande (Chalacion, lierstenkorn) (Coler, H. A. 115).
^^- — (1701) Bfin-Warzen = Protuberantiu ossif,
^■KxoBlosis, Ouraa cranii, Grnntilationea J^ai--
^»«•liioni, vom Knoclien ausgehende od, knochen-
i'nrle, warzeiiithnliche Bildungen. — Blut-
I Warzen = Hflmorrhoidal- Knoten in Wanten-
fiim und bhitend. — (1760) 6o»e Warzen = wilde
X* arrHn(WBnb.42a). - Brust-, BriMltin-W&Izen,
-^^ärzlein IKTS warczel an pruftleln = pnberta ==
iil iiuod crescil iu eilte [in pntwrtatc), V. 47U; U82
wnrtileln atn prnsUein = pubertan, Y.enlaii. Voc. nnl;
lö. Jahrb. bniitwarx ^ Papilla, captit mamlllae, D. 411 ;
l.V« prustu-erileln = inamilla, llyrtl, K. W. 35; 1725
linislweruel , Tbos. nan. Br. 4.5«; d&n. bryst vortc ;
»ihwed. brost Tarta) = die rar Pubertfttsreit an-
schwellende, wncliaende, erektile, weibliehe
Krnetwarze, Thele. — wunde Äriwf- Warzen
= durch Schrunden an der Warzenhaut (bis-
»Hurae) arhmerxhaft entlilösste Bru.atwarzen, —
(15119) Dörr-, />MiT- Warzen = der Frosch 1 c
beim Pferde der sich in Form von „altem
Fleisch", einer Made (= DOrriuade) oder
einer wie gedörrt aussehenden, geschiumpften,
kleinen Warze oder Kitze ähnlich, innerhalb
l_^ der 1-efzen und des (.launiens zu beiden Seilen
B iler Zunge angeblich ausbildet, woran dasITerd
^■iai iluiigerxustande nach dem Volksglauben
WMrie an einer Bnistzitze schnullen soll (Seb. 176.
"iTT; R. A. 176; Falke I, 222; Gr. W. IV, 1. 2.'.1; II,
I3u.t), in Wirklichkeit sind es die Ausfllhrungs-
gitnge des Ductus Wliartonianus, die fär krank-
haft angesehen werden, wenn sie sich durch
<lie Veränderung des AlUemeinxustandes des
^^Xieres niicli lilitsser und schlanker gestalten.
^f"— Faul ■ Warzen = Thymi, Tbymion Grae-
cnrum, nach den roten BlQtenkOpfchon von
Thymus serpyllum (liuenclwura) benannte, ge-
«••liwnriu und uiissfarbig secemierende, rote
Feitfwaiiten Cr. I. 22«. 2.S8). — Feig-, Feucht-
Warzen (U. Jalirh. ngweraen = acm [s. Kelge], Voc.
opt. W. 41; mhd. Tlcwaraen, n. »icwene, f. = vlc;
lohU. («. F«l(c|, Killte', 102; 1497 f jrgwarlien = condy-
loinata, Foch« 311; 15. Jahrb. (tgwarci, -wartaen =
etnorrbolda. luriiella ItonslUal. D. 0«0; II. 3<17; 1531
leigwarlx = inartw«, D. 349 ; lääl fel^warien = haemor-
tboides, condylumala, Bock 1.59; 15K fygnrertien =
pitiHrlscn« vel flcu», Gurlt III. 2:17; 1587 feigwart» =
reoali, Li. 533; 1588 (eigwartten = haemorrholdei.
, &; IMl lelgwarti = marlscae, Ileus in ano («iube
so 11. Had. Jun. 387; 1.599 felgwaraen = eine
röche oder blaue aeschwalsl, die aanieht nie eine
Kleiscbfelge; ea lat keine Felgwaree wie bei dm
kllcnacben, weichet viel ein anderes Ding l«t" [Seiiterl,
|(ir W. II, 18«; III. Htfi = U-ichdom, Biulroae bei
Verden ; ICW felgworsen sind harte scbwlelichte Kufen
Dilcr Sebrandeu an Gestalt den nngeschmachicn
tiSCD Eleici>. enlatebca Unten an den Untenchen-
keln der Rosse", l>r. W, 111. 1146; 1«I0 feigwarz, I.,
I. od.; li'ilS teigwartzen = iuxus flcuum, I'aracelsiis ;
(«yphliitliiche Kondylome!, Pr. II, 76; 1620 fcigvritnen
= goldene Ader. UAmorrhoiden [Kondylome), Dr. Min-
derer; 1M5 feigwar« = Condyloma, ficns. vcruca, nva,
Coler, H. A. 21»; 1687 fulgwüruen = condylomala,
Georg. 402, Homgebllde am Pferde- Cnterscbenkel.
U. A. 628; 17. Jabrh. es ls( finu« ein Nahm eines tJe-
brenten, weiches man von (ilelchnri.«9 »-egeii dieser
Frucht Js. Feige], Fcitrwarizen nennet. Fr. Kr. R. .50;
1708 feigwarzen = condyiomata , harte , riinüliche
Knollen um den Hinteren, Gr. W. V, 1165; 1742 lelg-
warlzen = Ileus, Seouls, mari.'!ca, condylomala, Zw.
MM; 1748 felgwartzen =^ cri!tne. flcuj, fongl, K. eh. 316;
1776 feigwario = Condyloma, Kehrend 5; die Felg-
warxenkrjtuter [XKa] sind iiimoist Rannnculns flenria
(schon ahd.|, Jeuen 325; Rol. 6-1, und Scrophiilaria
nodosa, Jessen :I6S). — FeigWarzen, 1. = die den
Alten der griechischen, roinischeii, arabisclien
und mitteJallerliclien Periode (s. Proksch I. II)
wohl bekannten, spitzen und breiten Kondy-
lome (= Feig [Ocas. s. d.); frans. Plaques = Fleck,
iv)>ä4 = Platte! ; !p'j(iaT<« Oraecomm, Condyloma alve
Tubcrculum Cclsl. Gurlt I, 350; inorus A\-icenDae,
charoln [earo] des Vlgo, Gurlt I, 187. 6-54. 834. M6.
859. 926; conf . mtl. emoroidis sine magnis papillis.
Heinrich 120; 1673 porro , fico [ital.l, Gurlt II. 361)
als F'eigeiipnlpa- oder Thymian-rote, tleisch-
rote (s. Brftt*), warzenähuliche Hautgebilde
(Feigblatter, Quendelwarze), deren Znsaninien-
hang mit den spilteren sogen, sekundären und
tertiäien Formen der Syphilis erst durch die
sogen. Franzosen (s. d.) bekannt wurde; da sie
eine feuchte Sekretion (sanies) haben, wenn
sie zwischen zwei Hauttl&chen, z. B. am After
oder unter den weiblichen BrÖsten sitzen, so
liiesa man sie auch Feachtwarzen (Schm. 1, 68tl)
und Kleinod (s. Not); sie wurden auch als aus-
wendig (am After), innwendig (in der Scheiile,
Scham, Mundhohle), fressend (phagedanisdi,
Herpes Graecoruni), verborgen (nicht sichtbar),
am häufigsten als Feigwarzen, Gesilss- oder
Afters-Feigen* (1T42) bezeichnet, weil der Lieb-
lingasitz des „Feig" (s. d.) der After ist bezw.
war, der darum auch als „Warzenhaus" gali,
wo eie aber auch am leiclitesten verwechselt
werden konnten mit: 2. = den Schleimhaut-Hll-
niorrhoiden (Varices in ano), da auch das Feig
— ITaemnrrhoides war und liiese ebenfalls als
ttU8sere,innere,flies8endeetc. bezaichnet worden
waren (Bock 88. 159). — 3. = (der früheren grundlosen
Annahme von einer Syphilis bei Tieren entsprechend
anch übertragen auf das Pferd) (1592) blutrote,
schwielige, bis zu fingerlange Hornwar>;en am
Unterschenkel oder am HaarwacUs, auch ent-
artete Hauttalgdrflsen in der Nilhe der (ie-
sclilechlsteile des Pferdes (Falke I, 276; Seb. 180;
V. M. 1, 89) (cirri tibiales Vegetii). — iiVivwarzen-
A(la-,- Krankheit u.' -Tripper. — (1756) Flechlm-
Warze (= formica ,, eine giftige, sehr hartnackige,
waracnbildende , aus tipaiiien gekommene Fiechtcn-
art", A. T. II. II, 879 '— WIebelsochl 166« = Verruca
tormlcarlB) = die syphilitscben Feigwarzen (siehe
Ameisenwarzen) mit Pruritus ani ttnd ausge-
dehnten, fiechtenartigen Hautexanthemen se-
kundftrer Art. — F/ri»c/i -Warze, -Wärzlein =
788
Waree.
mehr oder weniger grosse, warnige, fleisclirote,
fleischweirhe Schleimhaut- oder HHUtwiicher-
iingen (Cariincula, Nnevus verrucosus) (Bcbrend
Qi); a) (lisel ÜbereelciiDi; der raruncola innomlDtta
(= glandula Innominnta Galeni), Caruncula lacri-
mahs, doH (leischithnhche (iebildeder frr^sseren
ThräneiidrOse (Hyrll , K. W ; Hyrtl, Anal. 539);
b) ThrIlnen-F/fl«(/iWärzlein (167" CamncuU lacrl-
niallii, Uynl, K. W. 148); <las tleisi-hrote Wurf.chen
am sog. Thrilnensee im inneren Augenwinknl;
c) angeborene, fleischrote, iftwas erhabene Haut-
mwle (NaevuB carncu!<) (Behrend R4) ; d) die
Schleinihnutwllrzcben, oppIUtlo carnosa des Fran-
cesco de riodtmonti ( f- lül'J, I'r. 1, 299. 403); „später
und bis ins 18. .lahrh. galten die carnusilas, ca-
runcula (urellirae), Kleischwanen fortwHlirend
als die llanplursache von Verengerungen der
Harnröliri" (Cr. l, 299). bis sie Morgagni (+1771)
als Strikturen durch Narben erkannte {Pr. U,
4l6ff.); e) inhef, wildes Kleisch ((iranulationes).
— (?<ied- Warzen (um waruen am manlirheii Glld
waclKcnde, Si-b. 360) =: Feigwarzen an den mSnn-
hchen Genitalien. — Grcwcn -Warze = Ver-
ruca senilis, die bei alten Leuten meist im Ge-
sichte, am Nacken und KOcken iiuftretenden
und auch meist dnnkelKerilrl)ten Httutwarsen.
— (1723) hangende Wartzen (ä«j)') ^^opiovir l«cro-
chordinm], D. II, 7; Uuill III. .'>84) = Saiteiiwair.c,
gestielte Warzen. — (1757) ifnrnjö/irrnWarzeln
= Kleischwarzchen d (Carunculae gonorrhuicae)
(Bäuml. 44.'i). — harte Warzen = Verrucae cor-
neae, gewöhnliche Hoinhautwncberungen,
llornwnrzen der Haut im Gegensame »u den
fleisch« eichen Warzen der Schleimhäute, Ver-
ruca Simplex vulgaris. — i/(ii(<-Warzen =
Warze 2a. — Winfrrcn-Warzen = .Aller-l'eig-
warzen. — //oiii-Warzen = Verrucae clavalec,
nagel- oder lioi tiliarii-, runde, warzige Haut-
gebilde, namenlücli am unteren Innenleile des
Pferdefucses (Kastanie, Sporn, Keigwarzen,
Kusswarzen, Werrnagel ' etc.) (Gr. Vi. IV. 2. 18.'!2).
— ÄinrfAriY« - Warze («lid. »mrca kindeshcitl =
mamine puberlaMs. .Sleiuin. II, 240) = die noch un-
entwickelte, noch nii'hl gewachsene Hrust
(Brustwarze) junger Miidchen. — (I71fi) Äö^cn-
Warzen = Warzenbildungen an der l'lcrde-
fessel innwendig iin iler Kote (Gr. W. V, lg«6). —
Ä'refts- Warzen = warzen bildender Haui krebs,
Warzenkrebs (Fuchs II. MO). — (1844) Lfiuch-
Warzen, 1. = porrum, rauhe, iiöckerige, rismge
FeigwHrzenknollen (Kraue. E. 8*5). — 2. = porion,
poireau, laucli- oder zwiebelartig lamellierle
Warze (ßrls». 20S). Verrucae porrales (Giirlt III.
634). — (1749) A''rrfcn-Wärzlein = die papillilren,
kolbenrormigen Nerven - Emligungen, Tast-
wärxclien (bibl. .Med. 101). — (1756) Quendcl-Wa.Txeil.
= Thymi (Aclli). Thymlon. Akrolliymlon, Altrochorclnii,
Ol ^tJ|i.ot, xa {Vu|i'.a = spitze Kondylome (Uurli
I. b'6; III, 171 ; 1496 ,,der schaden mochl Ihimitis ge-
heyssoD wurden, wenn die woertton iat anffKebrechea
und VI goel blut berauss", Fncbs^O; ahd. qudnala
(chonala], cunila bei Harpocratlon, i)'U|i.ti>v oficAaC.
Roth 17; mbd. [meist] quenel , rote Thymianbläle,
Thymus serpyllum; „A. I'arO [t 1690] ist der Erste,
nelcher anführt, das.« der an den Uenllalien von Män-
nern und Krauen vorkommende Thymus häufig die
Folge von Syphilis [»eroHel sei". Gurlt U. 70«. m
53t>. 1617 Flelschlcln oder Warfien (hymla g«nanDi.
well sie den KöpHeln de« Thymians kbnlichen. die
sind welch und schwammicbt, sehen wie die Felgen
Innwendig auss. netzen alleieit. «linken vt>el, Gurll
III. 193). 1. = thymianrote Warzen (Keig-, Feag-,
Keuchl-Warzen), breite und spitze Kondylome,
die, wenn sie nnbehandelt bleiben und rot ero-
diert sind, eine gewisse Ähnlichkeit mit der
Quendelbllile oder mit dem Ta.xuszdpfcheii
haben (A. v. H I. 1187; 11. 1287; Pr 1. 177; Thymian
und Quendelwane sind vermiitiicb nur Cbertetaungea
des Akrothymlon . ..die einfuchste Erklärung dieser
Benennung ist wohl die. dass man die NeufaUdung
wegen ihrer Verzweigung au der Sptti« ['xxpaj eineoi
Taxusbaume t4 J^ujitov) verglich". Roth 17). —
2.= Epitheliome. — (i.%»2) £o«« Warze = Uorn-
warze (s. d.) beim l'fenle (Gr. Vi. VIII. 1J78. 8«t>.
192). — (1651) rote Warze = tiuvndelwarze (Con-
dyinma, Kramboigia) (Bock 17). — (1803) Bus»-
Warze (engl, sootwart ; franz. Cancer des rvnonetin,
Cancer verrucosus) = Schornstein fegerkrebs. die
durch den chronischen Heiz des Kammrusses
sich bildenden, meist am Hodensacke sitr.emieu
Uautwarzen (Bell V. 815; Behrend r>9. Schmitt.
Jahrb. 1802. 4, s. 65). — (1510) S(iu</-Warzen =
Brustwarze des saugenden, stillenden Weibes
(Papilla) (Gr. W. VIII. 1897; Fuchs I, 346). — Sniteti-
Warze= Verruca tüituruiis, Akrochoidon, eine
bilngemle Fleiscliwarze von Istnglicli dOnner
Form wie eine Saite, '/ofir^ iRoib M8). — |17Jt)
iSVAciWc« Warze = Carunculae uivriifornie« vul-
vae (A. r. II. II. 106). — srhlrdite Warzen (UM
huneraugen ndi'r siinst schlecht »artzeu . Outlt II.
196) = einlache llautwarzeii. — iScWu/// -Warze
— die zurückgezogene, versteckte Brustwarzc
belm schwangeren oder entbundenen Weihe
(Pauli 103). — rost-Wärzchen = l'apillae ner-
veae (Vater) . (1840) I'aiMni'scIies Körpercheti,
(1852) Wagner'sches Tastkörperchen, die kul-
benfOrinigen Kndorgane der «ensiliven (TasV }
Nerven in der Haut. — (176«) rAymiVin-Warze
= Quendelwnrze (». d.) (A. v. H. I. 1. isi). —
rroj/nacA- Warzen = <'ebiiniiutterkMOpfe {». il).
— rii^c;! -Warze, -Wärzlein (ahd. tutewerae =
Papilla, (iriill I. 1049; 1482 tuiu-nwnru = paptUa, Z>n
Voc. hh3; U87 tiilwenlln, Ur. Vi. II. 1772; lü«) diU-
tenwartzi'len, Gr. W. VI, 2187) = l'u|illlii mainmacr,
die Saiigwurzen an der weiblichen Brust (sielii!
Tute). — vnU Warzen (ndl., 1475 vol wmtten =
porrosus. D. 446) = mit vinlen Warzen (Feigwarten)
behaftet. — wiche Warzen, 1 = Verruca car-
nosa s. mollis (Fürster II, 1039, Roth 548). die flei-
schig weich sich anfiililende liornbaulwante
auf der menschiichen Haut. — 2. = der han-
gende, weiche llaiitiwiuei (Molluscuru) (Behreml
02). — 3. = die Akroi'hordlucs (16. Jahrb., D. 6»;
Hon. SanIt.) = condylomatii: ..sieben viel bei einander,
sind au!<geworfene. weisse Aposteme von einer Faoeb-
tting phiegnia (s. Zagelaposteine). grmie, d. h. noch
nicht erodierte, breite Kondylome, die Vot-
lüufer der (später durch Korrosion aufgeblöUti'n
u. dadurch ileischrol erscheinenden) Quendel-
warzen. — wiide Warzen (15C0 wUde wertJen. Pr.
I, 356; 1496 wyldc wacnieu. Ilarser II. 212; Fuchs I.
27. 319; Scbmellcr I, 824) = bösartige, weil ay|>lil-
Was — Wasser.
Wasser.
788
Iitische, trot»; nller (lamBÜcen Millel flppi::
wuchernde, breite Knniiylomo (Keigwarzeii)
(131L> FIcu» •ilvuslri» = '1.112J lierpo» nilHari» , Gurlt
»JI. 71). - (1706) f-{J^^j/;[ Warzen = Kormica
'(«. Ameisen warnen), «yiihilitiaclie (unbelian-
ilelte) l-'eigwarzen, Zitlerai'hfeig*, die, wenn t^ie
Hpontan verschwunden sind, einen biniinroten
oder »chwärzhclien figmeulHeok (Zilterai-hnml
= Impetigo) hinterlaesen (A. v. H. II, öi9; abd.
»uan« cltaroc. watza cilarocb, warza citiaroo(?o = Im-
pedifo, yieinm. I. 3M). — (UM) ^i/zfu-Wärzlelii,
-^7arze (USO czicienwcrc<lln, tiirnn nrtc, clocnwant
= Papilla maminae, 0.411; II, 27<.>; Ol. W. II, 1769) =
Tutlenwarze. — (1756) Zunym-Waxze - Papillae
firciimvallalHe, die (lesi-hniackHuitrzi'hen auf
iler Zunge (A. v. H. II, 1209). — Warzen- ßrucA,
- Gescheut Kt, -Haus, -üoj, -König, -Pocken,
■ Thurlrin.
Was. — Was gibm du, was liaxt du (Himvb.
bou giste, bo88 honte, Spivm I, s. 275) = I)ur(-hfall,
Diarrhoe, bei der jede Speise wieder unten er-
Frlieint.
Waschel s. Watsclie.
Wasen, »i. wasen du mhd nnt -.\tcm, Hauob,
Ui'rurb, Gestank, L«xer 369; U2U wascm = Tsporamen ;
1.'.07 «awmlch = vaporablll«. I). 606). — Wasen =
Klinken, riechen. — Ab-WAae\ = verwHHi-nder
Leichnam (Buok, Fl.-N. 294). — bosrr Was(en)
(wäz) = Obler Ueiucli aus dem Magen (HoS-
uiaun I, 322).
Wasser, n., pl. (liidogiTm. wöd, wöd, ut [unda,
Oöiupii; wesigcrm. watcra, abd. waztar; angh. waeter,
iractan; mbd. wauHT, Kluge', .197; mndl l'watet, ds
Vr. 3«) = das kalte und feuchte Natureleiuent
(der iluinoralpathologie), Keuchtigkeit, Flfissig-
keitinden verschiedenen Körperteilen, narnenl-
lii'h wenn es sich in grösseren Mengen inner-
halb oder ausserhalb de« Körper» ergimsen hat
oder schon von Natur aus in demselben ange-
nanimelt ist, 1. = Harn (Urina), l'eau als <te8
Menschen „natOrlichste Materie" (13. Jabrh.,
Mag. Barth. 101a) ; dasselbe wird in seinem „Lanfe"
durch die WaxserrOlire (Harnrohre) angehalten,
verhalten, gestellt; es flellt sich (.\nuri«) und
man kann es halten (t'iuli i:ii); er hat (Ins
Wasser (innd., ll. — 1.'>. Jabrh. deane mioiChea du
dal water hcvel, J. f. nd. 8pr.-K. XV, 126) = er hat
••ine Urinbeschwerde oder auch Wassersucht
(= wBsserhaft). — 2. = das Kinds- od. Schaf-
wofser (liquor amnii) in der Ivihautblase; (17ti<i)
die Wasser stellen sich — les eaiix se fermenl
= die Krudilblase oder die mit Fruchtwasser
g>-fQllte Kihant stellt sich im Muttermunde ein,
ehe sie durch den Wehendruck gesprengt wird
l-SKfln i«6). — 3. = die Huniores (s. Humor) als
„l'berlldssigkeiten", die sich im Korper unter
piithologischen VerhSitnissen ausbilden und
nach hiimoralpatholngiacber Anschauung durch
riilegtna (a. d.) das dicke Blut wHsserig, zu
Wasser machen sollten (Hydrops) (Pauli 89;
Er. Seh. 29, le snng B'e«t toumc en ean, Biim. 96). —
4. =Speichel»ekrel, das bei psychischen Reuen
(li)Hternen Vorstellungen von Kssen u. Trinken)
durch reinen Nerveneintlusa zur stärkeren Se-
kretion in die .Mundhöhle scheinbar aus dem
.Majjen gelangt (salivam movere); da.s Wajfser
schiesat auf oder Iftuft einem in dem Mund
(Maul) zusammen; es macht einem den Mund
wtUHeriv, die Zähne haben einem gewftssert
(Scbrader; Wuxlmann). — 5. =jede st.lrkere, helle
Schleimhaut-, Geschwürs- oder Wunil-, auch
Scliweissekretion (Bück 19; Li. Jnhrh. eyn wasacr
= nar [= fluor narium], D. 375). — 6. = dl« durch
solclie Körpern ils8i|;keiten veranlassten Krank-
heiten unii Funktions-Anomalieen ; es kommt
vom Wasser (Jahrb. f. nd. Sp.-F. XV, 126; [von
i'water], Goldsobm. 120) = hat seine Ursache in der
gehemmten Wasserentleerung (llysuria, Hy-
drop.«. Stranguria). — er hat Wasser im Kopf:
a) durch akute Ciehirnhanientznndung einen
ErguwH von Serum in den Hirnritumen (De Cock
201); ll) s. Watserkopf. — Wässig, n., (U2o) wäs-
serig, wässericllt (abd. wi-szecb — serum caavi,
Stelnm. IH, 372; 1420 lympbnUcu«, D. 330), 1. =
mit Wasser (Serum, l.ymph«) durchselxl,
wasserreich, verdünnt, sehr fln«fiig, nass. —
2. = s. Waedich, S. 7731«. — Wässerigkeit,
(1529 wcaserkcyt, Paracet«, d. Imp. C2) = der Zu-
stand des Wtt.sserij!en. — Im Wasser gehen
(«.gehen). — Wässerlein Ilenneb. Kinderspr. ;
Spicss 11, 276) = Irin. — WaSSer Ist auch der
Aufünlbaltsort der elt.ischcn Geistvr (§. Elladl'). —
Wasserbaft (abd. uuax2arbftft = edroplcus der uuat-
«arhapet iiiuulampa, Stcinm. I, 127) = wasBersQcbtig,
an Bauchwassersuchtleidend. — .liK^rn-Wasser,
1. = (1756) die wässerige Feuchtigkeit (s. d.),
Hutuor aqueus im Auge (A. v. H. ll, 68). — 2. =
(mhd. ongenwo^stT, ougenrcgen, Lvxcr 183; Kluge*,
376, engl eye watcr) = die vom .\uge rinnenden,
kiaien TbUlnen (1722; Tiber. 370). — (1783) Blut-,
b/utii/'Wasser, -Oi-wäsaer (»ogis. biodig waeter,
Cock. 11, 202; Serum sauguinU, Es^ich 245. 318), 1.=
der gesamte wftsserige Bestandteil im Blute
(vom KAsewaaser, Herum, ät>ertragener BcgritT au** der
Zelt des Aderlaüse»). — 2. = blutig gefärbtes
Serum. — ii/l<^WäS3erigkeit (I629 die wesser-
keyt des pluLi, l'aracel». de iinp. C 2) = Hydrae-
inia, Oligaemia senisu, der Zustand des ab-
norm vermehrten Wasseigehaltes di-s Blutes
(s, CTeblütswftsserigkeiO. — ßrucA-Wasser =
die witsserige Ausschwitzung innerhalb des
Bruchsackes der Hernie. — (1482) firun2- Wasser
(praotiwauer = lotiuni, locbluin, l). 3,17; Zen. Voc. n 7)
= Harn (s. brunsien). — firmtZ-Wasser = ilie in
die Brusthöhle ausgeschwitzte Flüssigkeit bei
der BrustwasHcrsucbt (Hydrothorox). — Eiter-,
eitertragcndeH Wasser (angls. aeterno waete, waet-
lau alter berendum, Cook. II, IB. 177) = Humor piiru-
lentus, eiteriges Uelenkwasser, giftiges Phlegma
im liegensatze zum wassersüchtigen Gewässer
der l^lbush<>hlen. — (17!fti) faluchen Wasser, 1. =
die «wischen der inneren Oberfillcheder Fruchl-
haut (Amnion) und der iluaseren derselben an-
gesammelte, grössere od. geringere Menge einer
dem Fruchtwasser (Liquoramnii) nur ilhnlichen,
aber nicht identischen, bei der Geburt vor dem
eigentlichen Fruchtwasser eich entleerenden
Flüssigkeit (wildes Wasser) (Falke I, 272; HyrU
Anat. 744). — 2. = die Hydrorrhoea gravidarum
(s. Vorwasser) als scheinbares Fruchtwasser
7M
Wasser.
Wasaer.
(viigl fiiliie wiitcni, I,ehr. 17'.'; l'lpuk 101). — fault*
Wasser Indil. rtml wutfr, (ioldicbm. 104) = caiirfH,
(lbelccliiii»'<'ki'iiilcsMnu'('nwa.S8er(llc'rr.w«n»i'r2).
— (I.il.l) Ftrisrh-WKSSeT - iluH flemrlifatliij; ge-
fllrbttj, lln»j'i({e ^i-kcet im \Vc>i:lieiihelle oMer
bei UleruSfctescIiwrtlBlen (l,ii|iior secunilinaruiii)
(Ploi«-I(arti.aii II, •J4.'j). — (1712) FUtgt-, FluifS-'W ABSei
= (lus in ileii (ieMeben un<i Lynipb^cfus!«^!]
(Wanner.lderlein) rirkuliereiide liewebBwas-äiT,
das (lQi«Hi|;e Idikulationseiweisa (l^yi)i|iba =
Klarwafser, s.d.), welches die Flflss» (Katarrhe,
Phlejrnia) venircachcn sollten, die von einem
Organe ehui anderen die „salr.iffc Srbäife" oder
„üble Materie" veriuilteln, an Stelle der früher
in den Lufladern ziikiilietentl angenommenen
Dampfe, Dünste oder Geister (s. d.) (Kuimns 31;
Zw 6»; will. Müd. 129. i:!0; Ma.<ivbenb. 78). — Frucht-
Wasser - der die Krucht von ihrer Kntstehinig
an innerhnll) der Krucbtliaut (Amnion) um-
gebende, tlüssige Inhalt dieser (Liquor »mnii;
l'rimitiae; Srlmf« asser) (Or. W. IV. 1. 2S1; llyrtl,
An«i. 7J.1. 744), das vor der Kriiplit ünerst hI>-
geliende, eigentliche Cteburlswnsser. — (1830)
falsches Fruchlwa,SBn = s. rslscbes Wasser
(v. RlelioW m. — (1612) Gäficr-Wasser = Glied-
«assiT in dem (ieildcr (Or. W. IV, 1'. 11S4). —
(1671) GeblHta-'W'&sBerigkeit = nach den Lehren
der lJiimoral(jatlKilugie der mit «iiviel Wasser
versetüte Zustand der ganzen Blntmass« =
l'hle^mn (s. d.) (Gr. W. VU, IKUI) (s. wasserllUlig
|41nt; kalle Feuchte). — (I7i«) Gefci»-/«- Wasser
= das beim Bersten der Kihaut in der ^JellUll
xuerst ablliessende Fruchtwasser (Prindliae)
(A. T. H. II, 1244; v. sieboid ob). — Grit-Wasser,
\. = das bei Gehirnreizung (s. Koller, Lymtihe,
u. Monilsucht) ausschwitzende, gelbe wässerige
."Serum in den (iehirnrilumen. — 2. = das
beim Milzbranil, Uauschbrand in iler Haut
tiefinilliclie Serum s. gelber Wurm (Bück l.'i;
KiiUe II, 418). — G/if^Z-Wasser (IIW gUdewosser.
Gurlt II, 188; 152il glydwiuuer, Otirll II, 223, KmI
Klidwiifiüer, Bock 41; 1.>M mllcdwasser = nquB »rtl-
culoruiu iehor ~ die niicb Verletxtmg der Gelenke
ausdienen auitdietrando Flüssigkeit, Unrlt III, 3.i; löyi
Klldwitsscr = piliitia (llotx, Knisrrb, Fliise], phlcgma
[!>. d.i, Iladr. Jun. 20; lö96 ,,dunn so ein gli>.-d rerletiel
wird Tnnd die Ncrueu, Flachsadern, Musciiln, und
anders auch wruriindei werden, so lassen sie ihr Feucb-
ligkelt fahren; die flieKset nianchmnlcn cur Wunden
ausa und wird dnii Giiedwiufier genennet, Wirt«; (inrlt
III, 2J9; . - . . nun den Ilandul vom Glledwasiser vollond
lu erklären, Ist wol zu tnerckcn, da« das (illedwiuiser
ein solche Matcrjr ist, die in keinem weg lu einem
F.ytter wird", I. cod. (=phlegma]; 161» glldwassor,
Paraveliius; Boas 20ü = elu von ParRCeisus dem scblerh-
tcn Verbände zugeschriebenes, elterhaltiges ^VH!<se^ In
den Gelenken ; 163U dos glidtwasser = sanies, Ichur,
Uurll III, 86 { = Eiterjauchel ; UM Glldtwosser — huraor
<int ex rnlneribuB articulorum flnere non rare solet et
vulgo d. U. appcllatur, Gurlt III, lüS; KU? glivdwoMer
= Itotxe, f., das durch alle Organe oder Glieder <lies!«Dde
Phlcgina [«. Flleaswasser und Phlegma], Gr W. VllI,
1327; 1668 gliedwasser = das Euudai, das sich In den
(iliedern ,, anter einen Knorren legt". Ueynon 309; 1C«7
gliedwasser = do-i durch Entzündung der GelenkllAoben
in die Gelcnkhjihlen orgosaene, wKsscrige Kxsudat,
leorr. 4U; ifti, 1743, um; gUedWMS«r — sjvof
r.yit. 737; A. v. H. 1, 1268; biW. Med. 1071. 1. = die
normale Flüssigkeil innerhalb der rieleiikhöhlr,
welche die ( Hierllilche dieser stet« anfeuchtet
nnd früher von Gelenkdrüsen {n. il ) abgeson-
dert angenommen wurde (Lidsaft, Gliedöl'l
und die nach der Verwundung von Gelenken
austiiessende SynovialHüssigkeit, glara (yan
Foreosi) (». Geflder-Klar), von den Pnracelsisteii
Sinovia genannt (sin — Bebne, ovunt — F.lerklar;
nach Sebi£ch die Melieeria CclM, Uurlt III, ItU). —
2. = der entzilndli<'he Krirucs von Serum odtr
Kiter in iler erkrankten Gelenkhohle, .Synovitic
— 3. = das von (.)rgan zu Organ, von Glied in
Glied zirkulierende t'blegma (Fhisswaaser). —
4. = 8. Glied woge. — 5.= Fohlen- u Kalberltihnic
als iiyämiscberGelenkrheumalisuius mit Krgu>s
von gelblichem Serum in die Gliedergelenk''
(Gliedsucht 4). — (175«) verfälschtes GJiWwasser
(WlrU; da.t ist so sich auch ander« Buess (Eiter, t. H.',
ml: dum Ulledwa*«er vermlecheD", Uurlt III, 2J9) ^
durch Filterung getrübte .SynovialHüssigkeit:
diese Verfitlschung (oder Verschlimiuenjng) wurd«
u'ohl triiher als ültmonenwcrk, i. B. der HimnscbeD(11l
angesehen (s. Hünnsch - Knochen *). — grUnn
Wasser = galliggrOnes Herz- od. Magcnwassi-r
(Irans, vercouriau, cor viridis, coeur verü, Itriss. tcti.
— (14.S3) riarm-, Harn-W&satT i<:. v. Megbg) =
Uiina, Harn (s. d.). — Ari««cs Wasser i.angis.
haete waeter Ihe scyt upp of than breosten. (.*ock. III,
12») = Wasser 4, Sott- .Magenwasser, das ans
dem .Ma>!en mit brennendem (iefnhle aiifslössl
— //('cz- Wasser, L = (mhd. IiertewaSMr; Bdd.
hurtwasser, Lcxer w) = die durch psycliischtn
Heizi'.ustand wie vom Herzen («. d.) kommende
Thrane. — 2. = (1561) Cholera bilis, das Kaul-
wasser, die gallige, brennende (nach Volk!<|clautKn
vom pissenden Hcnwurm [s. d.) ausgehende) Flüssic-
keit, welche bei Magenkatarrhen aus tlem
Magen (Herz) aufgeslossen wird in den Mand,
meist unter Schwindel oder Ohnmacht, aodi
wirkliches galliges Krbreclien = „Galle, dis
unten und oben von Feinem bricht" (Gr. W, IV.
1. 1184; II. — 13. Jahrb.. mnd so welker Troweo dal
berte wsieret (= das Uerzwasser autstei^] nnde kraue
Ist, J. f. nd. Spr.-F. XV, 120). — 3. = der blosje
Olinmachlszusland lici üblem Magen ni>t
Heizung der Speicheldrüsen (s. o. Wasser) («ncli
ohne eigeniliches F^rbrechen), „das //mwasser
litufl mir" (Gr. W. VI. .122). — 4. = das tiefilhl J«
Soodbrennens im Magen mit Aufstossen, „das
Hrrrwasser stobst mir aul" (Pnnli e.^: Or. W. tV.
2. 12I.1. I2r..'.). — 5. = (1759) der Liquor pericardii,
das Rxsudat oder Transudal, weichea im littt-
beutel in wässeriger F'oriii nach dem Twie
gefuntlen wird und im Leben zur Henw.teser-
HUcht gefühlt hatte (A'adem. 5'j). — Hmhfvtd-
Wasser = ". Herzwasser 5, L'rina pericarilu
(Krau», F.. 1077). — .ffa*-WaS8er (alid.. 8. JahriL
cbasewazser, Hatlemer, Dcnkm. III, 601; 1174 cbw*
waszer = scrum, Stcinm., ahd. Ol. IV, 97; 14.t2 eheu-
wa.sscr == escania, D. II, 156; 1482 Kes«wiuser = scruo.
Molken) = die, wie das Blulwa*her (Serum) votii
lilutkucheu in der Aderla'^schüsst-I, so sirli
vom Quark (Topfen, Zieger, Schotten) alwun-
dernde Molke, Lacticinium (D. 70. 816. 6äo). —
t^wwer.
Wasser.
J7v!) STiM'?«- Wässer, -Wasser-, 1. = Liquor
imiiii, Kniclii«a>»t'r (iKiiine, ». priinitiac) (A. t. H.
, 87; Or. W. V, 762). — 2. = Liquor gecundinaruin
(Fleisch wusser) als Kntleerutig von blutigem
VaBser im Woi'lien- oiler Kintlbetle (A. t. H.
41. — (1742) yi7<ir- Wasser = Lympha, das
f'le^gi'liwasger (». <l.) (.,rln w&uerig geistrelcber
• ft In den Drüsen", Zw. 57; (5r. W. V, 987). — (1619)
iufmilr» Wasser (..das Rumpeln und Brodeln des
riaufendeo Vity»x:n um dos Mtls", Tabemfteni.) = das
■rtVasserkolknn und «uig^'ln'le Kullern in der
la^enge^'end. — 1176«) Leih Wasser = Hydrops
tnasari-a, das Wan^scr im UiiterliHulr.ell||!e\vel>e
^des Körpers bei llauluassersucht (A. v. H. II,
p5). — Jifa^fn -Wasser = HerxwaH'<»'r 2 und 4
Soodtirennen). — A/fTisr/ifn -Wasser (ndl.
^eniirhenwiiter. De Cock 3) = mensch liolier Urin.
— (1786) A'iiAr- Wasser = das die Gfwebe mit
_ dem Zirkulalionseiweicse als Lymphe er-
^■nahrende Klar- oder l'lienxwasser (A. t. u. II
^**»:). — JVrMnmonnt -Wasser = die Zeit der
t><diwanger8ch«ft, m dei »ich da« Kruchlwasser
ansammelt (l'loss-B&itels I, im). — omi^» Wasser
^H'^iigl5. wf rd gegiideroda omlg waeie = collectlo humori«
IPhillammail. Cook. II. 48) = da« (iewebs«as-er bei
Kntxrindun^'en (s. Ohiji u.*). — üri« Wasser
= die einem gekorhlen Keisnufgusse iihnlii lien,
weiesgrauen, wilsseriiten •Stuhlenlleerun^'eu l>ei
Cholera and rholeratthrilicben, aku'cn Krank-
heilen (engl, rlco water). — rotes Wasser = der
Idütitre Hain liei .Schafen, Knhen, L&mmern
und Ziegen, aurh bein> Menschen (lt. — 16. Jahrh.,
mnd. rode« walc-e, J (. nd. 8pr.-F. XV, 111; mndl.
Pb'roedet t'watcr. de Vr. S6; wird besprochen; Kuhn U,
•ai2; Cr. W. II, 192; Falke II, 246; Engel. 276). —
üfu/r- Wasser = ''er wiLNseiige Nasenschleim
(I'lil>-g[ijii) (Ur. W. YIll. 13:tl: angls. hores waetan =
Phlegma. Cork. II, l'.x.) (-. Kolv.). — (171!() Scdz-
(176S) Grwässer, -Wasser, L = der salxig
SfhiiieokerMle, IKiHsige Ted des Hlutes (Serum
sanguinis«), „die salilge Feuebtlgkelt des Geblüts",
die durch die Snltwaesergange (LyniphgefasMe)
und Scliweisslocher als salzig schmeckender
iSchweisB, durch den salzig schmeckenden
Nasenschleim oder durch den krankhaften
.Salztluss (s. d.) abgesondert und ausgeschieden
angenommen wurde (Knlmus31; blbl. Med. 93. 129.
130, L. cblr. 77; Roffmann VII, 14.1; Hyrü, K. W. 211).
— 2. = Harn (Lalstner II, 232). — saures Wasser
= Magenwasser (.Soodbrennen, Pyrosis), Auf-
stossen eines säuerlich schmeckenden, wäs-
serigen .Schleimes aus dem Magen, in dem
saure (iäruni; stattgefunden hat iGoldscbm. 104).
— ScAn/'- Wasser = das Fruchtwasser in der
|B eogen. Sohafhaut (s. tl.) = Eihaut (Liquor amnii)
^»(Hyrtl, Anat. 743. 744; T. Slebold 6.j; Ur. W. VIII, 2063).
^K.^ falsches Sc/i"/wasser = falsches Wasser
^BnDw 1, 273). — (17991 tchtriiliendes Wasser = das
^^^llmlhlirh, nicht mit plötzlichem älurze oder
Sprunge sich entlceremie Kiuchtwasser (Plenk
, a02). — schlüpfrige» Wasser (angl». sllptngs waetan
bnmor Tisoidue, Cock. II, 190 = Itotz, Phlegma.
l— (1725) schneidendes Wasser = pisser rasoirs,
)y8uria, Slranguria, das bei der Knileerung
cbneidend windenden Schmerz auslösende
larnwMeer o<ler dieser Schmerz selbst (Tbea.
»an. Br. 196; Z d. V. f. V.-K. 1898, 57). — schwarze»
Wasser, L — der durch Blut schwRizlirh tin-
gierte Harn (s. Schwarzwasserfieber). — 2. =
das bräunliche, schwärzliche, flflssige BInt, das
sich unter den Balten der Fleischsohle des
Kindes nach Quetschungen ergossen hat (Zipp.
585). — 3. = schwarze Feuchte, Humorea (angls.
swertan waetan, Cock II, 94), Melanchnlis, schwarze
(iaile. — ScAwarz- Wasser, -.F«V6er. — schwellende
Wasser (angls. «wellcndre waetau, Cock. II, 6) = Sich
ausdehnende, seröse .Sohwellunif des Gewebes.
— SciV/i- Wasser (U. Jahrb. Fcicbwasser = nrlna,
Incluin, Voc. opt. W. ; 1482 saychwasser = urlna, Zen.
Voo. n 7) = das nässende Sekret aus Harnröhre
oder Scheide: a) Harn, 1.) Wochenfluss, I^ochien
(Hivulus). — Spei- Wasser (U. Jahrb. das wasser
der spie. Hoffm. I, .123) = das erbrochene oder
ausgespuckie .Viagen- oder Uerzwasser 2. —
(1692) ä(a//-Wa8ser, L - Harn des Stalltieres
(Pferd). — 2. = Stahlwasser (8eb. l»4). — Topfen-
Wasser = das bei der Bereitung des Topfens
(s. d.) abi;e8onderte Kftswasser. — itUe« Wasser
(angls. yfelan waetan, yptum waetan, yple waetan,
yfeiro waetan, horbetre [rotzig] jrfela waete, Cock. I,
48. 66. 316; n, 72. 162; III, 120. 130) = flbler Huinor
(». l-euchte), böse Säfte. — (1695) versperrte»
Wasser = das (durch Zaubereintluss) in seinem
Ablaufe niis der Blase gehemmte Harnwasser
(Schwartz, Indog. V.-Ol. 138, Anm.). — Vor-WaSSer
= Priiniliae, das erste Wasser, das vor dem
eigentliclien Fruchtwasser bei der Entbindung
abgeht und nur zwischen Eihaut und üebftr-
mutterwand angesammelt war (Hyilrorrhoea
gravidarum). — (1674) icassersüchtiyes Gewässer
= A seile»", der wttsserige Erguss in der Bauch-
höhle bei iler Wassersucht (Gurlt III, l.iO). —
iceisses Wasser (14. — 16. Jabrh. , rond. dal wltte
water = Phlegmasia, J. I. nd. 5pr.-F. XV, 109; mndl.
den Witten wattere, de Vr. 4») = .Serumerguss unter
die Haut mit Bildung der sogen. .Schenkel-
geschwulst. — wilde Wasser, L = das falsche
Wasser oder Fruchtwasser, welches zwischen
Aninion und Chorion sich ansammelt innerhalb
der Frucht häute (t. Slebold). — 2. = das mit den
sogen, wilden Wehen (s. d.) abgebende, zu frOh
sich enileerende Fruchtwasser, welchem das
Ent<>tehen der wilden Wehen zugeschrieben
wird (Ploss-Bartels U, 346). — (1440) Ziegen-WaMMT
= Serum, Kaswasser, Molke (s. Zieger) (D. 530;
1482 «ygerw«9.«er = lactlrlnlum, D. 316). — WäSSerige,
Wasser - a6«c;/i/ai/f»i , -Adl', -Ader, -Äderlein,
-Atii/e, -Bauch, -Bläuten, -Bleue, -Blatter, -Blut,
■ Bollen ', -Brechsueht, -Brennen,*, - Bruch, ■ Brust-
geschwulst, -Butte, -DrUsen, -Eiben, -Elf adl*,
-Eibrechen, -Fell, -flietig, -Fluss ».', -Forchter,
-Frais, Furcht, Galle, Gang, ■ Oebtähf, -GettlUt,
■Gebrüchel', Oefäss, -Geschicärlein, -Geschtmdst,
•Gestalt, -haft, -Haube, -Hirndiinst, -Kalb, -Ran-
ker*, -Knrvöffel, -Kind, -Kolik, -Kolk, -Kopf,
-Krätte, -Krebs, -Kuchen, -Leften, -Leiche,
-lösen, -Mann, -Mensch, Mole, -Pocken, -räch,
-Ring, -Rohren, -Ruhr, -Sa(k, -Snckgeschwulit,
•Saft, -Scheu, -Schlag, -Schtcellung, -Seuerlein,
-siech, -Spat, -Speien, -Sprung, -Staar, -Stuhl,
-Sucht, -süchtig, -Suppe, ■ Urin, UrsdUächten,
-Wege, - Weiberfluss, -Wurm, -Wut, -Zeichen.
60
78«
waten — watsch.
Waackerl.
W&ten (iadogenn wudb; germ. wad = tm Waner
MbrelteOi abd. wit«n; mbd. walen = wii1«d, geben,
ecbrelten, Kluge^ 897). — Water, Watler = einer,
Uer walel (Buok 12J. — .5c/in. c- Water = einer,
der Bu Kellt, hIh oIi er im ^i'liiit!« huIvi, llalinen-
Rchrill bei Tabes ünrsalis; vergnOgte Beine
(Hiirk 12).
-watsch, Watsche, f. Waschel, Waschen, f.
Watsche, Wätschel, Wetzel, Wenzel lindng.
kwnd; gortu. bwnt = anfeaera , antrcllwn; bwa«Mi,
h\vaui = «charf; ahd. w&t. Kluge*. 404 IT . »ihd. Wfjtelln,
wc7.ei, i.cjtcr). — Waschen, Waschel, Wäschel,
Watsche, Wätschel, l = da.«, was solinell lie-
wegi wird oder auf HolinelleH Bewegt-n hin
erfolKt, 1. = (las Ohr beim Tiere (Wasoliel)
(Sobm. I, 1040). — 2. = (übertragen) rIaH Menscheii-
olir. — 3. = der Mund, der viul Hprichl. — 4. =
die Ohrfeige (Watsche, WalmOn;), der Schlag
oder Uaekenstreich, den „«nr bcht-lning" (e. d.)
auch die Krankheiladänionen auHluilen sollten
(ScbmeUer II. 10.>8; C. v. 8uhm. 618). — 6. = die
daduri'h erreugte tie.soiiwulst. — 6. = namentliob
•ollten die elbUcben DAmonen mit Gelsslüssen lolcbe
lange Scblappobreo, Hftngeobron baben, so dasa sie
nacb dii-ser ElgcntUmliohlicll Wascbcl genannt nrurden
(Laistner II, 187. 188. 1$9) odtr Hang-Obrii, Lugobr,
ScblltJiobrcben. — watschellg = iml klalschen-
dum Tone beweglidi, Holiwuppc'nd, i. B. durch
Myxoedem der Haut. — watscheln = schwan-
kend, horiKontuI die KOifse pendelnd einher-
gehen, wie ein walender Wasservoirel. —
fiauem-Waschel, -Wätschel, -Wätzel, -Wetzel
(-Wenzel) = die wie durcli einen Hciinellun
hcliing (Watsche) erfolgte Anschwellung der
Ohrgegend, dem Baucmtolpel nacbgebildetos Wort
für .\lum!>, Wochentölpl el"'., Paroiiiis epidemica
(OhropeicheldrüBenentzfintlung), welche das
Antlilx „verkehrt", d. h. ent»tellen<l verÄndert;
eine also besonders aiiDallende Krankbeit, die das Volk,
da sie scbuell entstcbt, mit Vorliebe dtmonistisehen
Einwirkungen soscbrleb, dem Schlage, Siossc, der
scbeltendcQ Slrafo dkmonisohcr Mtchte, die dicke
Köpfe, gescbwollcne Köpfe epidemisch eraeugten (airbe
Schelm nnd Scheltung), wenn die Menschen die heid-
nischen Kiiltieilen vergassen (D.-Ö. A.V. 1B81, 8.1*3).
— Hauein-Wenzel i>l nur volksmundliche Hnt-
stellung aus watüctarl, das nicht tni.'hr genügend ver-
standi-n wurde (Oerlaud, Z. f. d. I'bllol 1,34. 3U0, Ur.W).
Lier ührimickel (h. d.) i»l mehr idiopalhisch, der
Wochentölpl oder BaiiernwIilHchel mehr epi-
demisch. — Dallt-, Ä(i//f-Wät8Ch (Batach),
1. = die sack- oder laschen- (Kalle-) förmig
herabhttngeude Anschwellung als Folge einer
WatHche oder eines Backenstreiclies (Scbmeller
I, 1233; II, lOfis). — 2. = die damit verglichene
Kinnliideiigeschwulst (Farulis), als ob man
„karwatscht" oder „kalewatschl" worden wäre
(e. Tannwiltschel). — 3. = der durch tliese
Anschwellung {I, 3) tölpelhaft Aussehende
(Scbw. 712; Scbmeller I, 498. 499). Dallewaiscb ist
nur K:nli>lellung aus: Kallewatscb. — dralle (^Trtill-)
Watsch, 1. = einer, der sich drehend, drallend,
urlge^'^lllckt, plump, watschelnd bewegt (Bück
Ij; Gr. W. II. LWl; Scbw 724). — 2. = ein wegen
seiner (iangart so benunnter Blöiisinniger,
Kretin, — än'nrn -Waschel (OberpfaU; Laistner
II, 180) = ein gern Erbten (s. d.) essende* Wle(
mtnncben, Heimchen, HelnemAnncben Is. d.) mit
Schlappohren nacb dem Volksglanben. — Kralt-
Watsch = gradelwallsch, r. Krabler 2 (Schmellvr
i, i3.i7). — OAc-Waschel, -Wäschlein, 1. = ein
grosse», breites Ulir des Menschen (vom l)e-
weglichen Tierohre Übertragen) (l.obulns anris)
(E W. I, 6«; Or. W. VII. 1267). — 2. = die Ohrfeige
(mbd. orweselln, Weinhold, Z. f <1. Philol 1. 2i). —
Tnnn-, Thnna-, Tonn-, r^iun- Wäschel, -Wässel,
-Wätschel, -Wetzel, l. = eine Spuununk; ;8ieliB
Thone) machende Ulirgogchwubt {tann : »on
nihd. done = Spannung; ahd. donön ~ sieb anspannen;
doiijan = spannen, GraD V, 140 ; goili. thanjan = dehnen ;
sankr. tan = spannen, ausbreiten, Kluge*. SO; IS39
doenen = aufgeschwollen sein, Ur. W. 11, 1220; über
waotsche, f. s. ob.). — 2. = ferner Influenia =
Taniienwätschel (mbd. tannenwesel = eine Seuche.
Lexer 264; 1414 tanoetreuel, taunwectscbel, lona-
wasehes fieber = Influenza; anno 1414 do was iwiscben
wcichonnacbt nnd ostem In allen landen Jedermann
Im hopt we und hicss mans den puerciel oder den
taunweczschel und mocbt nienian doran weder e«s«n
noch Irinken, Nnrnb. Chronik ; Ruliem. 7 ; 11. — 16. Jaltrh.
tanneweUel, tanabeczl taiinwecischel, umawai'trbel,
Weinh., Z. f. d. Philol. 1869,^.22. 24 = Inflneiirji [ürippe.
Bürzel, Dü.<»el 6], die schon 1366 gani SiiddeuUrblaiiil
durchzogen haue, 1. eod. ; de Hiixu qiil dicllur ,,lbani-
waessel"; Isle Suxus e.it reunuiticn« et venll ex BaeniM
aOris et ex reuDialibos, Schm. I, 606; die Äussening
dieses fluius war, das« der Kranke albicina «orde =
elblsch. monte allenatus [s. Alp Illj. akut dellriereail
[s. auch; tonaw&scbes Fieber] [Scbmellers Verweis auf
ID. 2.)) alopicla = 7 albicins ( = Alpbuiil, HaartUewiinf
triirt begrifflich nicht suj; derDUmooenschlagx. B dnrrl)
das Wingartenfrftulein, Kochh. II, .tS oder den Taao-
Adel (s. d.*) oder Alp [ilittagsgelst] Ist os, welcher ur
nprünglicb vom Volke als tJraacbe für den epldemtsrfws
Mums [Parotitli epldcmlcn| angesehen wurde, wie )•
auch der Dusel [s d.] als ein elblsohor Schlag botrarhlci
wurde; dieser Name für eine solch« Volks<eucli«.
wenn sie einigermassen iK-ksnnt war. wurde gant IHct»
auch sum Namen einer anderen nachfolgenden Ei>t-
demle, s. B. Influenza |«. d ], wenn diese nuL-b In Ihiva
Symptomen ganz dilfercnt war, soferne sie nnr giclrb
plötzlich und epidemisch auftrat und eo dAmoobllKk
pcrsonlflstert werden konnte. In einem Kastnaehlspiele
[Weinbold, Z. f. d. Philol. I, 24. 310] wird der wie ris
schadenfroher KrenkbeitsdUraon aufgeloaste Taaneo-
wat-icbel als ein bosor Mann rerklagt, der gar t1«I(
]>eute gekrankt habe und dem man dann nach ft-
schOpttem Urteile das Haupt abschlug). — tetikf
watsch = einer, der links (tt-nkiscli) ebens"
beweglich ist als dergew'Hinlich recbtahUndia«
(8. d.) Mensch (Schmellär I, 525. 1494). — Trau«-
Watsch (Aargau ; Z. f. d. PhUol. III, B3t. SM\ lielie
Drallewatuch.
Wauckerl (Wuckerl, Wngler, Wnlg) ksno
zu Wocken = Rocken, der ^u einer VVlecb« gcdrtbl
wird (Scbmeller II, 846. 903), sondern tu walken. *«I-
gen, wulgern = rollend bearbeiten = der wi« ein»
W'ieclie von den l'ingern gedrehte, gewickelt«
Unrat «wischen den Zehen und in dei Nase. —
Wugler (Wulger) = Uoffierung, menschlichem
Kxkrement in rundlicher Form (Spieaa 11, XK). —
Wulg, in. = dicker, runder Mensch (■^ wuciirm) —
4
Waadel— Wechsel.
Weck— Weg.
787
Wackerl ( Facker I)
Wauckerl
(bajrer. Wftld) = eln
Wutzi-
Kraakheiudaroon der Kinderstube, welcher aU rund-
liebe Puppe (iJirTc) oder Wiitiel die Kinder in die
Füsse beii'ol. wenn sie nicbt Bcblaten.
Wandel s. Waht, Wadel.
Wanwau, m. = der hclleude Huodeton wfl-wft.
Ti)U dem uinu die Kinder erschreckt, 1 = Schreckgelsl
fiir Kinder, ocbwarzer Mann, Kindlilremer, Teufel,
KUubkuf, 8t. MkoUuii elc. (Z I d. A. 1888, IM; r. x.
Schill hiO, Delling; Knapp Vi). — 2. = (anlehnend an
w«l-wal, ». d ) ein korpf rlioherSolimerx, diin-li den
WiinwHii der Kinderslubu veranlaeat (Delling).
Wazel B. Weisend.
wax, 1. = B. wach». — 2. = (ahd. nue^sln =
scabra, a<per, Steinm. III, S09) = soliarf, rauh,
Bcliiiierzhaft.
"Web, n. Webs, n. weben (Indogerm. vre = iloli
bin und her l>e\vcgen, weben, den Webfadcii werfen ;
webh [Wabe, Wiehel. Wüllle, Web.«], gcnn. web. Kluge ^
234. 3»8 [WifiJ, mtl. -engl, pur Ic webbea Tel pjrnnU in
oculi^; ihe webbe in maueseye = tela In oculo, Pannus;
perle bawc, pIn or web, Obersetzung de« pannus, Hein-
rich 68. 90. 101. 208; angla. mid rcaman bewefcn = mit
[Web-] Bindern [Kiemen] auKgestattct, Cook. III, 146
od. mli Membranen aui^gekleidet ; ahd wdban ; weppi, n.
= Gewebe, (iraU I, 646; mhd. weben; web, n. = Ge-
webe, Set»; 1766 web«cn, pl. = die langen Fllden de«
Webcrzeilels — Weben, 'mhd.) webem - öflerH die
Beine su stellen, al» oli man ila» WebergeHclififl
beihälige, indem die Frtsse stets von einer zur
anderen Seite bei ruhiir gestelltetn RQcken hin
und her bewetit werden (der Uteste indogerm.
Webeapparmt stand aufrecht und die Webenden waren
«tehondrorihm tli&lig,Scbrader,Spr.-Vergl. 1890,8. <<8;
E. s^chmidt 17; Zlpp. 132; Falke II, 66. über die Ver-
gleiche einzelner pbjrsiologlKher Funktionen mit der
uralten Webertechnik ciebe. Blatt- u. Zipfleln-Fallen,
Bchlen^en ; die Germanen dachten sich da« Schicksal
als ein ..Gewebe" der spinnenden Frauen [Komen]
t«. Schlckulafaden u. Wurd], Oolth. 105). — Ädern-,
ailiricht-'Web, Webs, 1. = {VAS web der äderen
mcseralcaruni, die von der Leber azgen, H. ». Gersd. 11 ;
Hyrtl, K. W. l!M)= Mesenterium, Iiarmnetz, wegen
seiner netufüriiUKen Verüilerung mit einem
bewebe, Ueepinst verglichen. — 2. = (IMl
aedrrechtt wep«, Ujrtl, K. W.) = Adernetz, faden-
fOrniigeH.langfaserigeH Gewebe. — Lein-webem
= »ebern (Falke II. 66. 430). — (ITM) ZclUn-
örwebe = das ganze ffloher- oder nelzförniige,
weitiuaMchig das Fett in ZellfUohcrn ein-
schliessende Bindecewebe unter der Haut
(Ulchterl, SOS). — Web(er)-ßn«<, -Gidif, -Spule.
Wech (adj.) ». Weh; = wehig.
Wechsel, m. (indogerm wik [rlces]; wig [Woche,
wcichcnj; ahd. wehtal; mhd. wOhiwI — Ver*nderung,
Vorgang rertndert durch Tausch, Krankheit, Alter
[Wechsel- u. 8tufenjahre]l. Kljfiiax, Kliliiiteterluiii,
Chan/eofbfe. — Wecbsling (ahd. wlhsellnga;
mhd. wihselinc, cambio, Grad I, 717) — das liaob dem
Volksglauben von l>amoiieiiuiifigewerhHelteund
untergelegt«, wie aus anderer äip)ie flammende
Kind, der Wechselbalg, Wei'hsel bulle, der
niondkalbarlige Kretin (s. d.), dickköpfig, dick-
baleig, kielkröpfig, blödsinnig mit schwachen
Beinen, unbilndig schreiend o. gefirtsaig (Wuttko
603). — .-tb-wechsel = s. Wesen. — wie au$ge-
wechselt = wie ein Wechgelbalg. — Haar-
Wechsel = der Auslausch der dichteren Winler-
baar« mit den diinneren, tflalteren Sommer-
baaren bei Tieren. — /f inrfcr Wechsler (Oldbg. =
nach dem Volksglauben ein die Kinder auswechselndes,
Wechselbtige [s. d.] Im Alptraume [». d.J enengendos
elblsches Wesen, Vemal. 232). — Krankhett-Weciiael
= die Amlerung (s. Krisis) des Kranljhciis-
verlaufes (h. urteilender Tag). — S^ijT- Wechsel
= die Verilnderung, welche im Krtrper des
Menschen und Tieres (Zelle) durch Ein- und
Ausfuhr von Stoffen (cheraisrhen üiiisalz-
prodtikten) vor sii'h geht und sich beira Fieber
(s. aufdiedendea Blut) im erhöhten Grade als
grösserer Umsatz der lebenden Substanz be-
merkbar macht. — ZiiAn-Wechsel = Denlitio
secunda = der Austausch der Mdchzfthne mit
den bleibenden Zähnen. — Wechsel-.4Mi/r,
■Balg, Bultr, Fithrr, Frau, -Qrlenk', Jahre,
■Kinder, -Kom-Iden, ■Krankheiten, -Punkt, -Zähne.
Weck, m. Wecken, m. (Weggen) (vorgerm.
waghyo = Keil, Pflock; gerro. wagja; ebd. weckt, weggl
= keilförmiges riebilde, cunens. Kluge', 3*8; Gralf I,
661 ; nnecgan = cunel, H. Z. XVI, 71 ; 14. Jahrb. wegge
= cunel, Voo. opt. W. ; mhd. wecke = cnneus, Keil,
Zwickel [Zweck]) = das keilförmige Steissbein
(Weckenbein ist = Keilbein), vom tierischen
Knochen genommen, Cuneus (nyrtl, K. W. 123).
— Weckerling = Afterling, Rectum, Mastdarm
am Wecken. — Dorr-weck = Dörr- Wecken
= 8. Dörr (-weg!) (Pauli 112; E. W. I, 167). —
.Z wecken = s. zwacken. — Wecker = e. auch
wach.
Wed, 111. Wedel, m. s. Wabt, Wadel, Wüdel.
— Weden-/>rai<e'.
Weffel .s. Wabe.
Weg, m. -wegen, weg (indogerm. wegh [rebere,
via] = sieb fortbewegen, sieben, fahren ; germ. weg =
sieben, fahren, tragen, bewegen; ahd. wec = Weg;
wftgan = sich bewegen ; wegen, wecken = machen,
daas ■Ich etwas bewogt ; mhd. wfto = Weg ; wegen =
■leb bewegen ; 1460 wogenn = bewegen, Ourlt II, 181 ;
enwIH: = InwSc = auf dem Wege, weg, Kluge', 398).
— Weg — der Vorgang des Sichbewegens, der
Ort, wo etwas sich furtbewegt, die Hahn, auf
der etwas, z. B. die Krankheitsstoffe, fort-
bewegt werden (letzteres seit Ende des 18. Jahrb.,
I»r. n, 474). — weg sein = vom Leben, von der
Besinnung entfernt sein, ver-, entzQ<-kl (s. d.),
besinnungslos sein (Andresen 97). — die Wege
(Kreuzwege) sind der Aufenthaltsort der elbf.<chen
Geister (Mlllagsalp, ürasteufel, Wegetriti). — zu Weg
konituen = von einer Krankheit genesen, aus
der Verirrung auf den richtigen Pfad oder
zu sich kommen (E w. l, 439). — Ansteckungt-
Wege = die Lymphgefilssbahnen, die den an-
8te<-kendcii , inäzierunden Krankheitsstotf in
das Blut bringen. — ße-weger = der etwas in
Beweunng versetzt. — Ader- lie^eg{nis, ung)
(1468 weissag durch wegnng der ädern, salisaUo ex
salin membroram Tel tremore venamm [F&rcb], D. U,
326; 16. Jahrb. de bewegingbe der adem = pulrai,
D. II, 30«; IC. Jahrh. der ander bewegnon, D. 472),
50*
788
Weh.
Weh.
1. = der PulHail»»rHrliln>r. — 2. = MuBkelhewe-
gung, Karch. — (I55i) grosser, kleiaer Z^tweger
= Trochanler niRjor, minor, der groBBo, kleine
Rollhflgel am Ut>eischenkel, der sich l>eim
Gehen bewegt, sich in Bewetiiing versetct,
(HjTti, K. w. i.=io). — (i8»2) bewegen, t. B. ilen
].,eib, Harn = den Leihen- oder KlaneninhaU
nach oben oder unten au«ftlliren {Be)>. :159),
lasieren (Fr. Kr. B. »6). — daa H<rn bewegen
= ilen HirnwUNt (s. d.) atiBfOhren. — die
Z!lbne6( wegen (»nglg. =:g1n^va« tho Kr^cci^baetedi
tliat I« Oll urc (boodiin [«. deuten] tho flitosc dlie abate
th» iliclb wuxt aiiil de Ibet awegdh, Cock. III, 102). —
ei'nte Wege - .M<igi-n, Kaclien, iMlnndarnij wo
sich der Unrat, Wust (s. d.) wie auf der
Haiii<l]iir xneiBt anhäufen sollte (Kraus, E. 9fiu.
1085; la premltTc dlgeMlon. Orisa. Ii9). — inSÜ) Oilllen-
Weg = l'uclus i-yslious s. Iiepalicus = Oalleii-
aiiNinlirungsgang (Eüulcb 30.i). — den grätigen
Weg gehen = sterben (den begrasten Hellweg,
„grnne Wiese" »um Todesreiche der Hella
gehen) (Ulrllng«r. Sg. I, 334; Bück, Flum. 89. lU«;
Z. d. V. t. V.-K. l-SM 467; viciloichi l»t auch der Gras-
teiifi.'l [k t\\ — Mittagsalp in Betiebuiig atebend). —
Hiirn-'Wege = llarngang (h. d.). — (1497) langer
Weg = <lie Lllngsrichlung cler Knochen (Ourlt n,
210). — Luft-'Wege = die Hahnen, auf welehen
die Atinunuslult xur Lnnge gelangt (Nase,
Kacben, Luftröhre etc.). — MiMi-Weg, 1. =
Milcbgang (s. d.). — 2. = Galuxiu, iler un-
freiwillige Abgang von Milch, Milchlliiss (tir. W.
VI, 2260). — (1479) Jf u</(r Wegung, I. = l'racci-
pitatio malricis (Ortolf) = die \ eranderung der
(iebUiniutter in ihrer l>age (s. Iriung). — 2. =
Passio hysterica, das Gefilhl dieser Hewegnnz.
— (1735) üblr Wege = Absün<lerungKgaiige und
Produkte von Ubier Bedeutung, vikariierende
Mensiruationsblutungen etc. (Woyt .t08). — (1740)
H'osstT-Wege (Selu I, 44«) = Wasnergange. —
Weg(c)-*'fAeut»fr, -Seicher, -Tritt.
Weh, m., f., n. (Waih (germ. wal! [ral]; Bolh.
wall ahd. w6 1 wewo, m ; vttvta, (. w6, n. a' hu*.
9. Jahrb., Ilattemer, Denkm. III, 600 — dolor, malum,
KInge', 388; (iraff I, 63J H ; wcwun = rencna Irigorin,
H. Z. XIII, 209; angls. noc; mhd. wf I = Kftlurlaut,
Scbmcrilntcrjekllon Jur : Wi'b , Schmen, Leid; ndl.
wScd; iiibd. wöben — webtbncn : we, f. wtvie, m.
w6hc, m., Lexer 370; [b. I.iuber] Wetic. f., II. Paul
5Ü6 = Well, Scbmerx, Leid, Krankboll , Gcburti-
wehc; die venichledenen Web- Arten werdeu dem
uralten Begriffe entaprccbend als dlinnntstiscb verur-
soebt aogenommen u. in den wilden Wald rerwiinscbt,
Mannb. 17; («. aiicb : acti und •] ; angla. Ist oce, ece
(ttcb| bAufiger für Web, Schinere gebraiiobt). — Weh-
tum, Wehtong (l.'>10 wutuug, U. 579; ndl. nedow;
[Wähticb] niabrlsch. JudcadeuLscb waiüg, Urquvll,
1897, ä. 276), 1. = ächiiierz ohne ttusserlich sicht-
bare Ursache, als ob man sich „weh-gethan"
hatte od. als ob ein Dämon den Sclinieri! (Weh)
„angelhan" hatte (di» ,,A«h" wird auch in Segens-
fomieln personlfli'.iert, 6cb(tnl>acb 42; St. Bviino-.Mir. ;
Platner I, 300; Hobt, Rbcinspiugel 1881, 8. 162; Gr. W.
V, 781). — 2. = nainentlicb iter hUutige ischiüeri
beim Kingerwurm (a. d.) (De Cock 292). — Weh,
wehig -sclimerzend, Übel, ohnmächtig (K. W. I,
2). — weh werden zu einem Kinde = iiebar-
wehen bekommen (Gr. w v, 709). — wehlich 'aM
wöllb = mlser. wöllcbo = niallgnum, GnilT i, i~,-l ; 1510
wellcben = veoordlter, l). MO). — Weh-Weh-le,
Wehele = .""clmicr« (Klndereprache; Spt«? II. •ST»).
— wehen, wehein = «fiitbuen, leiiien, i. B.
(ndl. er »uet van de gnl. üc Cock 19.'i) = er leidet an
Leber- oder iMiigenbescbwvrden. — Wehdl =
= ein kleiner Schmer« (s. Wadel). ^ Waihle, n.
Weh, n. Wehe, f. (1687) Wehe, m. Wehen, pl.
= ilaH, wiis ilcn .Scbmerziul Weh! veranlaiwi:
a) der er«te, ein/.cine, plöl».lich eintretende,
aber bald vurUbecKebende, sozusagen reflek-
torische, körperliche iSchmer» (s. Wehtag,
äiechtng) als UemeingcfOhl, das aniTallend
oft nach der Ortlichkcit ditf'-reniiert ist (Gr. b.
M. II, 1106): die Uitl'erenzietung nach der Qua-
lität, der UefQhlsart, ist nicht gegeben beim
Weh, da diese Scbmerxart als selbstverständ-
lich, selbsterfahren vorausgesetzt wird; der
Seh merz («. d.) dagegen ist ein qualitativ be-
stimmtes Weh; Leiden (s. d.) = ein ilurch die
Quantität u. Dauer der .^chtnersen besliuimles
Weh: b) die Uebarmutlerwehen (Sixae =
Schmerzen durch die GelpUrarlieil) = die mit
den Uteruskontraktioni-n verbundenen, naiBr-
licben Schmerzen Krana. gires, Do Cange IX. 221;
engl, woe«; v. Siebold 90; Gr. W. IV, 1. 1912), dif»«
durrb diu L'rsache untenicbledene ^bmerzan, weicht
die Frauen ,. ankommt" (li>90, Steinmayr, Manaii.
Scbatikammer 166), wird in einer Ausstorst slnnl|tr&
Volkssage (Maunbardt 81) diircb eine scbnne , blaue
lUume, die den Namen ,. Nimmerweb" hat, ruo den
aie darreichenden restfmulelu beacbulchilgt; c) auf-
fallende, das .Mitleid erweckende Krankheiten,
E. B. Kpilepsie (= Wale, Bück 14) und il) die da-
mit verwechselte Kiiiderfrai!; (1742 webele = »e-
Iamp$la intantium. Zw. 49ö); e) in der Kindet-
Spruche alles, was Schmerz macht (wiwile, bibOe.
waible, Buek 2i; C. r. Sctam. 66. 636), auch die
geringste Uescliädigiing; f) jeder gewöhnliehe,
sozusagen alltäglich erfahrene Schmerz, dem
keine besondereAchtiing beigelegt wird; g) (T^^
allgemelneri) Weh = Sucht, Tebris, Morbus, (engl)
ack, ach (». Ach n.*), h) die Seltenheit der Weh-
arten beim Tiere erklärt sich aus der Kntwick«-
liing des liegriires Weh; nur unter dem Ein-
flüsse des franz. ina! wurde an der franzOsiBchra
lirenr.e „Weh" öfters für „Krankheit" auch M
Tieren gebraucht, t. B. das Weil = Kinds-
Immmer lieini Kinde (Kotz) (1602, Seb. 131). —
/l<itT • Wehtnm = Arthritis, .^der^uchl, der
Sclimeii 111 iler Ader II, im Header, Sehnadern,
C-ilieilern. — (1651) After Webtam = Tenesmos
ani, Kranipfschmerz im Alter (Bock). — All-
hatipt-Weh = 8. Hauptweb. — Arachdarm-
Wehtnm = Afterwehtum. — /iii-weh = Aog-
weh (8. d.). — Meister-.^uweh = mors, Tod
(s. Meister). — Aug{en) ■ Weh , m. (Auweh)
(angls. eag-ece, Cock. II, 32 ; ahd. aueweh = pnslal»
Slelnm. II, 328; 15. Jalirb. angenweh — aorssia, D.V,
149.i angenwe = ophllmluila, D. 398; 1499 aagenwt«,
Birlinger, 8. I, 417, lilö augenwe = aorasia, D. IS;
1616 augenwe = epipbora morbus ocnloram qol If-
civia [Geilsnobt - Gelbsucht, D. 204) dlcltar; 19W
Bugeuweo = dolor oculornm, Or. W. I, 813; lUnaagta-
wee bei Pferden, Seb. 178; 1760 äugen weh = Upjilliilo,
Well.
Well.
789
Angcntriefen. A. r. H. I, 1087). 1. = der einfache
S<'litnerK lieim Anirenkalarrh . namentlich die
(jell>sui'hl (s. d.) der Kinder (Hienorrhoea neo-
natorum), manx aux rieux (nrl«s. SOS; Pauli 37). —
2. = (lail'morbiwSt. Clarl, CiiultII,39) = (las hitzige
Atigenwch, epidemischer Augenkalarrh bei
Mengchen. — 3. = der (teringste Sehmerr., der
einem znsfisst (ira4, Schm. I. 49), weil das Auge
einem sohrleicht schmeriten kann dnrcli Fremd-
körper, Staub etc. — (oborbay.) Net-Auweh =
nicht soviel, da»B es einem im Auge uehthnt,
nicht du» geringste Weh. — Bär-, Orbär-, Ge-
ftm-t.«- Wehe , n. -Weben, pl. («ngis. \ri(-b«Bru
eapcna, Cock. I, sifl, [ranx. mal d'enfant; 1(il6 vrelie
car gcburt = dolor inulieris parturicutlB, Gr. W. IV,
1. 1912. 1922; Sobemlj. H" ; ndl. barcniivecOn , De
Cock 81) = Wehe 2. — (1682) ßärniutffr-Wehe
(l.oole. 876) = Miilterweh. — ßanr/i-Wehe, n.
Weh, n\. -Wehtam, n. (IS. Jahrb. buochwee,
bacbwetCD, buechweue, buckwc, banchwee = lien-
leria, D. 18.i. 329), 1. = der einfache, kneipende,
Blechende, pfetzende, kolikilbnliche .Schmer«
im Bauche, der ohne Darmenlleerung bald
vorllliergeht (engt, dry bolly ach = trockenes Bauch-
weh I«. Bolgach*)). — 2. = die Gedäimkolik bei
der frdlier sehr häufigen, roten Ruhr = rotes
Baoi'liweh (v. M. I, if.2). - 3. = ein krankheits-
feiger Mensch, der Ober ein alllflulicheK BHUch-
weh schon klagt. — rotes ßrniWiwehtum (I4hji
dor rot« biichwellium = dyteoteria, Ü. II, 137) =
Bauchweh ü, Tormina chnlerica Plinii. Da«
Bauchwehljlüinerl ist = Itnbrkniut (CiDaphallnin,
Dalla Torre; Achillea millcfol. ; 12. Jabrh. büpbnurie
= herb« ^ranilni!, D. 27.'j; Jeaen 6). — ßcin- Weh,
1. = Hanariliuni, I-ingerwurm («.d.)am Knochen
des Fingers |.Mnnnh. 17; Grobmaon. Abergl. 16i*,
11S7). — 2. = (aiiKl« lianece, Cock. II, «8) = Knoi-hen-
Bchmerr.. — Berg-Weih = der bald %'orn her-
gebende, sozusagen selbstverstllndlicbe Mus-
kelecbmerz in den Beinmuskeln nach dem
Bergsteigen. — (IJ82) Blaten-'Weh = Dysuria,
vorilberirehender , leichterer Hlasensclimerz
rtonic. S2.T; Fr. Kr. B. 604). — böses Weh, -Wehdl,
1. = leichteres, aber allgeiiieiner verbreitetes
leiden, t. B. .\ugenkatarrli (Schtn. U, 848). —
2. =■ (1.^91 dai boeuweh = cpUcpfia, Hod. Jun. 873),
das fallende Weh als bekanntes l./eideii. —
3. — - unliekannte«, aber tiefsitzendes, schmerz-
haftes Leiden ischm. II. 848). — Brand-Weh =
der zum Brand lies Fingelgliedes (Necrosis)
fhhrende, scbmerzhnfie Fingerwnrm (Pana-
ritium) (lirobmaDii, Abergl. 168. 1187; Matinh. 17),
der, weil durch einen Wurm (h. d.) veranlasst
angenommen, besprochen, verwunschen winl.
— ßruj/-Weh, 1.= Brustschmerz, z. B. bei Bron-
chitis, Pneumonia, Pleuritis (mnd. „wem weh is
um der borst" [and »chwellen ihm dio Zangen in dem
Munde und wird ihm der .Speichel bitter und l«t
grün and die Augen lind ibni Reib und Ihm l«t weh
um die Milz und thuen ihm die äcbultem web, du
■iehit, dan er viel wackelt und der Arm Ihm lahmet
und die Oliren Mtnsen) , nach Mag. Barth. 89bff. ;
J.T92 brudtwee bei Pferden, Seb. 176). — 2. =
(1632 bruütwoe der (rawen , Pries 96) = Mastitis,
Brust'lrilsenschiiK'rz l'ei Frauen. — (1588, 166«)
Darm-Web (angli. ibaern dearma ece, Cock. X, 196;
Tenasmna Ixt ein solche Kranckbelt. dass einer stet«
begehret lu Stuhl sn gehen und kann doch nichts
Ihnen, nach Luther VTII, 260 ; Lonic. 143; 174U scharSci
Darm-Wehe = colica, Seil« II, 38) = Bauchweh,
Darmgrimmen, Daringichl, Kolik (Seb. 152 [beim
Rind), wird bosproehen], Z. d. V. t. V.K. 1897. 8. 28» j
Eichh. I. 849; Gr. W. II, 782). — Z>l<rcA-Weh (angli.
thcoh acan, theob ece; engl, thigh «che, Cock. I, 4;
II, 64; III, 70) = Schmerz im dicken Schenkel
(s. r>iei-h), Hüftweh, Ischias. — (17.)6) durchdrin-
gende Wehen = Gebärwehen, welche bis in die
Lenden, in die Beckenseiten und das Kreuz
dringen, ausstrahlen (Beyn. 2. 198) — fallend'-,
falliges-, (1468) fallendes Weh, -Waih = Kpi-
lepsia, Apoplexia, Kataplexia, Fallsucht lOrtolF;
Bück 14; 1468 dM fallend wie, D. II, 28. 79; E. W. I,
100). — (1725) falsche Wehen = wilde Wehen, die
die Entbindung des Kindes nicht bewerkstel-
ligen, meist entzOndliche Mutterkoliken (1783
,,dio Ihren Sitz und ITrsache auaaerhalb der OelHtr-
mutler haben". Stein I, 160; The», «an. Br :!89). —
Fu»s-Weh (l-il« fusswe = pernio, D. 428; 1«. Jahrb.,
ndd. voe<»wewe = podagra, D. 443), \. = jeder
Si-hmerz am Fusse, Dolor s. aegritudo peduin
(Gr. w. IV. 1. 10Ö9). — 2. = (IS."!«) Podagra, Fubs-
giclit des Menschen (Or. W. IV, l. 10.19. 1024; Fr.
Kr. B. 443). — 3. = Hühneraugen , Leichdorn,
Frostballen am Fusse. — 4. = (nbenragen)
Klauenneuclie bei Tieren (KuhmucM, Fussfttule)
(Gr. Vi. IV. 1. 1024). — Oollen Weh = Übergnll,
(lallensucht als Kpizootie. — Oebär-, Geburt-
Weh = s. Bftrweb. — (17. Jahrb.) Oeleich-, (1592)
Gleirh-Weh = Gliederweh, schmerzhafte Glie-
dePKicht, Gleichsncht bei Mensch u. Haustier
(Seb. 448; R. A. «72; Zvr 723; (fr W IV, 1. 1060). —
(1501) Glieder- (Lid-)Weh, -Wehtum = schmerz-
haftes Leiden an den (iliedern (Kbeumatismus
articuiorum) (es wird In den Wald rerwilnschl;
iri82 glledorwehethumb. Lonic. 106 ; angls. leodbu ace,
Cock. I, 86; Mannh. 17; A. B.). — (1756) falsches
Glie.derweh = ein leichter Schmerz an den
Gliedern, Arthritis spuria (A. t. H. 1. 148). —
(l.i6l) hitziges G{ic(frrweh = Kbeumatismus arti-
cuiorum acutus, .Arthritis calida (Bock loi; A. v.
H. I, 142), fieberhafte Gliederkrankheit. — (1757)
laufendes Gliederweh = der polyartikulare,
von einem (ilied zum anderen umspringende
Gelenkrheumatismus (lUkuml. 109). — Manna-
OliederVfeh (angla. manne« lyttau acen, Cock. I. <)
= Dolor penis, membri virilis. — (17.t6) rechtes
GKcjfriweh = der eingewurzelte (podagraische)
Gliederschmerz iufolge von Arthritis taitarea,
tophacea, wo alles schon „gypsig" ist (A. t. H.
l, U3). — (1551) Grippe-Weh (ein Fcber mit Oatarb
wie es domolen umgieng ans lirupenwec genannt;
diese Sucht regierte domol weil und breit wie auch se
Monpoiler u. ncmpt man sy coqucluche, Chr. Meyor 83)
= (irippe (s. d.), Influenza (a. d.). — Haar-
Weh = der vorübergehende Sohiner» auf der
Kopfsebwarte beim sogen. Katzenjammer, ex
abusu alcobolis mit Hyperästhesie der blut-
reicheren Haarwurzeln (geschwollenes Haar*).
— Hals-Weh, m., n. = jeder Schmerz im und
am Halse: a) (1609, 1597) Angina (Pauli 10; O. 85;
Gr. Vi. IV, 2. 270), entzQndiicber, innerer Hals-
schmerz (b<)«es, gefäbrliches Halsweb); b) (1807)
790
Weh
Weh.
Brttune (Diphtberitis im Halse); c) (ISSI dasbali-
weh wo elnom die riurg«! aManlt) = Lues, Angina
sypbiHtica; d) Khciimii der HalHmiiiikeln. —
bOsarliKes Hah-weh = die vcenihrliche, an-
Bterkende, epidemioche Oiphtherie (h. böser
Ha)»). — (1509) utefahrhches Halgweih (der
Kinder) = die liesoiiders unter den Kindern
haufieere und schwerer verlaufende Diphtherie
(». Schiilpest) {luchenh Mir,). — (175«) innerliches
//flJiiwell = der Spinnen bei EnttOndunjfen der
inneren Haluteilc (Rar-hen, Mandel, (jauraen),
Angina (a. t. H. i , «7). — (1620) umKehendes
Aa/»weh = epidemische Diphtherie, die wie ein
Würgengel («. d.) von Haus zw Hnn» sicli ein-
stellt (Dr. Minderer). — (1617) Uand-Vfeh (hcnd-
»ec, ur W. IV. a. 423). 1. - Handgicht, Hitnde-
»ipperlein , Chiragrn. — 2. = Handschmeri
nbfrhaupt, durch Kheuina, i. B. — Hnupl-
Weh, -Wehtum düJd. houbltw« = HauptBuolrl.
Or. D. M. II, 1112; mtid. houlwtwtvre = ccptial&lid*.
Lczer 107 -, 15. J»hrh. eyn dem dat boiied we dnyd =
frenctleus. D. II, 1R2; l.V)2 hauplvrce = Petechlal-
typbuf. I.ererh 303. 30< ; l.MI hmiptwe = menlngttls,
D. SM; 1521 hauplwe; 1530 bBuptwec = cephnliüirla,
D. 113; 1&S2 haoptwee, Fries 69; IA.'il hauptwee =
pbreaesis, Bocli 44 = npontema cerebrl ex c&lore,
tnmor capllia qiil (aclt bomlncni rronptlcnm , tiina-
Ücnio, furioBum, Du Caufn III, <W4; D. S4riff. ; 16.M.
ndl. weedom de bootd;. De C'ock. 119; l.'S&.'i hanptwve
= eine cracbreckllcbo elDfallende Sucbt [Pest?],
Plctor. 87; l.'iei banptwpe = cepbalalgl«, (ir. W. IV, 2.
eS8; 1588 bauptwebthumb = ccphalalgia (rbcumatlca),
Taberoacm. ; 1591 bauptwebe = Cvpbal&lgla , Hod.
Jun. 871 ; 1592 Hauptwcb = Sonnenatlch. Scb. 89; 1612
da« Haupiweb oder die uiiKiuisebe Krankbcit, Verf.
VolkB-Med. 226; 17. Jabrh. bauptwebe — SonnooBtIcfa.
Kr. Kr. B. 484; mnd,, 14,-16. Jabrh. deme dat hovel
we dot van colde, J. f. nd. Sp.P. XV, 142; Avmo
boaen hoTcde dat vaa belle wo deyt, 1, c, 132; 1845
b8uplwebe = elne Rlnderkrankbeit, Coler, R, 406; 1068
buoptweh, Beyn, 1. 5; 1717 htuptwcbe = cepbalalgia;
1742 bauptwebe = morbus luingarlcii«. Zw, 518.- 17.'>fi
banplweb = Sonnenxlcb, Heyn. 71 ; angl«. beafodece,
Cook. I. 4), 1. = Kopfschmeri Oberhaupt (Ce-
phalalgia, Cephalen, lleiuicrania) langls. eafod-
ece. Cock. I, 380; engl, bcad-acbe, sirk beadacbe;
,,cefalea eat capitis dolor, qul mullo tempore tenel,
cepbalalgis Toro recena est caplil« dolor aut ex aeatu.
vlno «eu frlgore, ebrietate aut Indlgestloue et cito ra-
iolvilur". Du cange II. 248) (s. auch Mi(jrane). —
2. = der hesonders heftijje und iiuirillli^re Kopf-
schmerz im Beginne schwerer Infektionskrank-
heiten, namenttich: a) bei der Pest (= „das
wilde Kopfweh", Beuienpeal); b) beim Pete-
chialtyphus (ungarisctie Krankheit) und Ab-
dnminaltyphug (Phrenesis); c) Hatiplsucht
(s. d.). — 3. = der Schmeri bei Gehimkrank-
beiten (Meningitis), Sonnenstich (s. IiitlneriKa),
Rheuma (Kluss) u. Syphilis. — 4. = die Haupt-
sucbl oder Hauplkrankbeit bei Kindern (Kpi-
xootie). — (1.530) AII-,Haii//(weh = der Schmer«
am ganzen Kopfe, iui Geitensatz zum lialbsei-
tigen Migräneschmerz (Eüulgssp. 8fi|. — (LWl)
crosses Hauplweh = Hauptweh 2 (lesi ^o«s
baaptweb. Ourli III, 24; Bock 27). — (1099) halbes
Biiu^jlwehe ~ Mi-r.1nc («. d.) (v. M. 11, 5,- angls.
bealte« beafde« cc« = hemlcmula; tmgl. nCbe ot 1
the head = megrim . Cock. II, i!0 ; Cfwmctiong der
Heuilkntnla, atu den angla KlosiorMjbaleu «tniumeudl.
— (1681) liitzikfes Hmifitweh = lliini)iwrb 2,
IVst (TyphiiB). — kaltes Haiiptweh = üeher-
loser Kopf-ichmerx («. l'hlez'un un.l kall) —
(1645) lanKHührcndes , (1T41) hin;;«.'» Unnptwtiti
(= bemicrania, Coler A. 338: Cepbaica l'llnli, Klr«cb
2011; angli. ScbnliitieraeKung «Ingalum beat<:>d acr =
Hemtcrania constans , Cock 1. 380) = chronische
Neurul;£ii' der Kiipfnerven. — (1609) scharfe
i/'iu/^/-'Welieil=bei vielen heuten auftretende,
fieberhafte Infektionskrankheiten ii^it heftigem
Kopfschmerz (Guar. 871). — schweres Haupt-
well= Krankheit mit hohem Fieber und Kopf-
schmerz. — (1651) scbwindelichles Hauptweih =
Hauptweh 2 mit Ohnmacht oiier liehirnbc-
lilu))unir (Bock 404). — (1C08) sIrenges nauptwtih
= «nliRlteniler, heftiifpr Kupfschmer» (Bcjrn i. —
(l«99) Tau li-/faM;</- Wehe, n. = Phrenesis, Kopf-
schuierz mit Hfiaul'ung (Kieber) (r. M. I. 6i). —
hriiiiire Weh, 1. = (Übersi-txung de» morbus tsc«r.
Ilippokrates : F.lsasi Heyeweb. Lamlia SO) = Epilepsia,
von der Hippukrates selbst glaubte, dass s.e
eine von der Gottheit verhängte Krankheit
sei, morbus herculeus Aristotelis, weil ihre
Heilungebenso schwierig sei wie eineHerknlee-
arbeit oder weil Herkules seihst daran gelitten
habe (Back 13) (s. heiliee Krankheil). — 2. ^
ein sehr heftiger Kopfschmerz (Neuralgia) =
Geschoss (s. d.) (Bnck II). das snhr gefllrcbtet
war (s. heiliee Ailei). — HWm-Weh (lOSS helm-
webe = nostalgia, «nerst t>el Scbweixersoldaten so ge-
nannt l». Schwelzerkrankbelt u. Klend]. Kluge', löJ;
1705 hclmweb. Gr. W. IV. 2. 884; 1714 patbopatrid-
algla; 1731 nostalgia Helretlonim ; 1782 beimwebe^
Obermänige Sebnsucbt nacb dem Vaterlande, U. B.
L. I. 488; 1785. Ober)>ayern - Helmsucht. Klage'. 1«;
franz. mal du pays [s. Landsuchl] ; an der Lolit:
bemyti, Briss. 111. 131) = eine traurige Stiromuag,
Gemfltskrankheit melancholischen Charakter»,
welchesich durch Sucht (Weh) nach der Heimst,
Nostalgia (vostö? = Holmal) u. das Vorherrschen
der auf die Knckkehr m dieselbe bexO«llcli«n
Vorstellungen kennzeichnet. — flcr* Weh,
HfrigTüblein-Weh (12. — 14 Jabrb. henwfwe, m,
HoMm. I, 376; mbd. bertetvi; 1496 benzwe = TecordU,
D. 608 = cordlaca, D. 640; 1.512 bert«webe = cordallniii,
U. l.'il; 1530 bertxweb = ein alecbtumb de« mages-
Bcblundes, Künigssp. 49; l.'iOl beraewi, wee Im ber^
griiblln = mnrbna cardlacns, Gr. W. IV, 'i. 1S4T.
1680 betxwee = cardialgia, Gr. W.; 1807 benwek«
= Hagenweh, Ackerm. 341; engl, bi-art acb; aoglt
heort eee, Cock. I. 84; in. 42), l. = der körpcrliclie
Schmerz (vecordia) (Du Cange IV, 142) in d»f
Herzgegend; a) Herzschmerz bei Myocardili»,
Angina pectoris, die Krankheitdes Plido»ophen
■Seneca (Marx 4) (Herzsucht, Hcrzkleinui, Hert-
gespann); b) Cardiulgia, Morhna cardlacn«,
avoir mal au coeur, de coeur, Magenkrampf
mit Übelkeit, der in der Herzgrube (cardia,
Magenschlund) empfumlen wird. — V. = der
psychisclie Schmerz, ins Herz verlegt, als den
Üitz des Mutes nach bumoralpatholoKi.'ichrr
Lehre = Wehmut. — (1592) Hinkend Weh ('••
courbe. Beb. I7<) = lschias, Itherhaupt jedes akuU
Weh.
Weh.
791
Leiden, welches Hinken (b. d.) veranlasst. —
Hirn- (flrtF7l-)Welie, n. (1580 biriiweh = Iiinuenxa,
L.ersoh 261. I6t0 phrcnills [«. Uauptu-obl, Kotoms
t = TerUfol. Or. W. IV. 2. l.w,»; flandr. boonivee, dort
• vrlrd St ComelluR weireu de« boome Icorne] ti* Patron
•ngerufen, V.K. 1898, X, 123), 1. = das Haupt-
weli 2 bei Infekliondkrankheiten, z. B. Typhus,
Influenza etr. mit Benommenheit des Sennori-
»ums. — 2. = das allgemeine, krankhafle
6chnierK>!efflhl im Kopfe, namentlirli auT der
£tirne (Hirn). — 3. = Kpilepsia (s. ('iqiioll ls9«,
8. 99). — Hüft, Ruft-, Uuflbfin, //rr/-Weli(e).
Wehttun, m., f. (16. Jahrb. buftwee^G'rlna [n. d.j,
tir. W. IV, 2. 1872; h".«l hnffwpc = dolor Incbladlcni,
Gr. W. IV, 2. 1872; l.i92 huffweh = coxlO» c. pblt-g-
mone, 8t>)>. 299; 17. Jahrb. hiifTtwebe = licblas, artb-
rltl», Gr. W. IV. 1. 1060; 1742 huHlwche. n. = dolor
iKhiadicot, Zw. 28; Maachcob. 337; 1743, 1748 hnCtl
webe, hüfftwebe = malum lüobladloum, bibl. Med. 4!)6;
178e buflweh, n. = coxalgla rbeum , Maeter II, 47(1;
•ngl«. bjrp« ban eco; enKi. bip boiie acbe — Ischlai,
»Cock. I, 28. 170; mndl. vredom liit bovit, de Vr. 61) =
jeder Schmer« in der Hriflg<-(^end (l)ierh);
•) HQftKelenksohmerz (Coxitis, Ccxal^ia, Ma-
lum Cutunni, CoxaKrn); b) Höftnervensohmer«
(Isrhias, Sriatik, Lenden»uchi). — verdriesa-
liches Ilü/tweh (1787, Vogel IT, 73) = ein iuiiner-
fort peiuijrendcs, oliioniMrhe.i llnflueh 1, 2
(Coxal)tia, Isi'hia»). — Hiüiner-Weh, 1. = (1580
bähnerwee^ Inflnenra, Kuhem. 12; 1699 hünerweh =
Zipf, epldc-nil!i('bi.-r Kalsrrb, T. U II, 128; 17S7 hObner-
■weh = Z!pl (laflueoul, Vogel II, 198); ilie Inflat-nca
(Grippe) als eine öfiera wiederkebrende und sehr
koBtactAn Krankhcli iibemahm Mien die Kamen
eluer Torangegangcnen, dem Volke aiia jüngster Gr-
fabmiig noch bi-kannten, wenn auch In Ihren Symp-
tomen gani dlderenten, aber epldemi^cb aufgetretenen
Krankheit (9. Tannwtitobel); namenillch aber verglich
man solche mit Hübnerkrankbelten (Zipf, Pips, Uiinel),
die dem Volke »ehr gelftuflg waren und deren Namen
e« am lo leichler auf menschliche Krankhellen über-
traf, ]e unbeMImmter die ernten Krankhellssfmptome
einer Volkraenrbe waren; das aosgvprftgle, schwer«
Krankheitsgefühl , da< hauflirEe. relallv leichte OLer-
stehen der Krankheit, das unbestimmbare ninilechen.
Kränkeln (s. xlpfenl Im Anfange der Krankheit lassen
die Cbertra^ing des Namens einer darin ähnlichen,
bekannten Hühnerkrankbeil auf die menschliche In-
flnenaa gani wohl erklärlich machen, wie überhaupt
die Influenza neben der Syphilis eine der namen-
reicbsten Krankheiten Ist. — 2. = der relibare, krän-
kelnde Zuüiand der brütenden Hühner wurde des-
lleichen auch übertragen auf Frauen , die Kinder
.ben wollen = Ue8chleclitslust als eine .Art von
Kranklieitsanfall „eine epraehllcbo Vergleichung
Ton Frauen und Hühnern, die auoh sonst gebräuch-
lich Uf (Or W. V, I26S. 12C0) (i». Zipf und Kluck).
3. = (17E9) HQlinerweli = Millar'schea
■tbroa (?), EnghrOstijjkeil (Hnber 17). — 4 =
;l. ehlDcougb [KeuchbuMen] soll nach Kaltscbm.
2Saj = UOlinerwch sein, vermutlich weil In-
fluenza (b. d.) = crKpieluche und letzlerfa =
Keuchhusten ist. — ./iirAWeh = NpbscIbui'Iii,
Pruritus. — kaltrs Weh (14.W kaliw*; 1607 kalt-
woe. Hort. san. ; l.'il2 kaltwe = febris quarlana, D. 477 ;
IbU kallwee = lebrls. lebrti ephemera , H. ▼. Qersd.
aic
.rei
■fcel
■sie
^Ki
TO-
_^llch
M: ».M kaltivee = Fieber, Bock, Ree ; 1583 kalt-
wehe, n. = Frfirer, Fiebcrlroü, Gr. W. IV, 1. 249; 1.^90
kaltwchle = (ebrlcnla, D. 2aS; kaltwebig sein = febrl-
cltare, D. 228; L^»! k<wce = febris, Bad. Jun. X88:
1742 kaltwehe, n. = febris intermitten« tertiana. Zw.
607; 17. Jiibrb. das kalte Wehe oder Grle»i, Fr. Kr. B.
292), 1. = jeder mit Kieberfrost, Schflttelfrost
(Källeempfindung) einhergehende Krankheits-
anfall beim Menschen mit dem GefOhl einer
seh inenthaften Beschwerde durch dasselbe (die
älteste Diderenzlerung des ,,Web" noch den Symp-
tomen) (s. ob.), besonders: a) das typische
Wet'hselfieber , Malaria, Intermittens, kalte
Fieber, das Kalte, kalter Siechlag etc. (Gr. w.
V, 86. 94); b) das kalte WeMe = Febricula, Fe-
bris ephemera, Eintags -8iu'ht, ein kleiner
SchOltelfrost aus verschiedenen Ursachen;
c) das Kaltvergicht (». Gerinn), Fehris rheu-
matica, (iliederschmerx mit FieberkAltp, daher
SU Andreas der Gichlpalron auch für Kaltweh ange-
rufen wird (Preussen; Urquell 1897, S. 77; Scbm. II,
124i;. — 5J. = der Schmer« bei der „kalten" .Seich
(». d. n. Gries). — 3. = der Schrtttelfrost beim
Pferde (übertragen). — 77 Kalfweb. (Gr. ü. M.
CXL. 330; Kuhn, Z. I. T. 8pr.-F. XIII. 136. 1128) =
die oft wiederkehrenden (ia92,,aiat[B]w&breDden",
Seb. 8«) Anfltlle von Scbnitelfrost bei der Ma-
laria (s. Koortsen) (damonisllscb wie die Würmer
anfgefasst und daher besprochen, Z. d. V. f. V.-K.
1897, 8. <!8). — (1518) verborgenes, ilrflckendes
i^af^weh = eine fieberhafte Krankheit (Malaria
t. B.), deren Fieberantall mit Frost nicht recht
rniD vollen Kaltweh sich entwickelt (H. v. Oend.
99). — (1Ö07) vierlftgiges Kaltweh = eine jeden
vierten Tag eintretende Malaria (Interndttenf,
s. Quarlantieber) (Hon. »an.). — Kaltvrtih-
Sihnuder. — Ätrö-Weh, 1. = der Schmer« in
der Afterkerbe (Eryiliema Intertrigo, Wolf,
Kerbschmer«). — 2. = KlauenseucJie beim
Rinde, dessen Klauenspalte od. Kerbe schmer-
«enil angeschwollen ist (Gr. W. V, 6«5) (Klauen-
well) (übertragen vom .Menschen auf das Tier). —
Kir%d{fi>, er.lrin, /O' Weh, Weh(en), n, f. |9 Jahrb.
kindllwe — epilepsia Inlanlili.i. Du lange VII, 190, (wo
es durch Schreibfehler unter RIndllwe aufgeführt Isl]
= Eclampsia Infantlum ; 16.V4 kinderwee, f. = eclamp-
da Infantlum, Gr. W. V, 753; 1688 kindswec = Katxen-
Jamiuer, Gr. W. V, 762 ; 1616 kindiwehen = eclampsla
paerperolls = Klndlkrlnipfe, Paracelsus; Gr. W. IV,
1. 2014; 1668 klndlweb^ Kinderfraisen, Bern. 37. 22C;
1680 kihdwebc, f. — Geburtswehe, Gr. W. IV, 1. 1912;
1742 kindleinwehe = eclampsla Infantlum, Zw. 464.
495; kindswehe, f. = dolore.< ad partum, Zw. 641. 642),
1. =■ Gebftr-, Geburtf wehen = Kiiideswehe, f ,
Wehen b, die das Kind zi.r Welt befördern
(cnt seit 1680 in diesem Sinne gebu^;ht, Or. W. V,
762; Heyne III, :H1) (s Arbeit, Not). — 2. = die
M II leid erweckenden, heftigen, epilepliformttn
Krnmpfanfnile (s. Schreck und Vergiclit) bei
Kindern (Convulsiones, ICdampsle, Epilepsia)
(Schwel« auch bei Erwachsenen, Or. W. V, 7ftS; mal
St. 1.0UP [s. Wolf], Brlss. 261 ; Die Kindllweh-Blnmo
= GIcbtroae, Paeonia [s Vergicbl], Rol. 133; Webe).
— 3. = die epilepliformen Anfülle der Gebaren-
deu oder Wöchnerinnen (Eclampsia partarien-
tium). — 4. = als kindliches oder kleines Weh
7M
Weh.
uvi,
im Scherte = Katzenjammer (s. d.). — 5. =
Kinderkrankheit überhaupt, (1786) morbus puer-
ilis (Kr«ui, E. 873). — Ä'/auffi-Well, 1. = Klauen-
seuche und deren Folf^en bei Schafen (siehe
Kerbweh) (ZIpp. 680). — 2. =BOj{en. Klauenkrebs
beim Rinde (K. He«, In Bern). — kleine» Web =
leichte Verletinng (Vemaleok. A. 410). — Kopf-
Weh, m., n. (seit 1610 dos tUere Hauptwoh [n. d.]
vertretend; 1748 liopfweh = cepbaloponla [ii]rpt>tllilca|,
Mucbenb. ms.; 176«}: A. v. Ukllcr (I, S63) Dntereebied
beim Mcnacben anbalKodiM, bald Torflbergebendei,
eingewurzelt«, fixes, geringe«, gewöhnUcbes, gewohn-
bellllcb« (habituelle«), bcfUges, Idlopatlilscbes, Immer-
wlhrcndcR, kuraes, langanbaltendee-, langwibrende^,
ncrblassendeii , obogefUirllcheK, perlodlscbcs, rum-
ilebendes, «cbwerej, atnmpfea, «ymptomalliicbes Kopt-
web, das auch Tolksmed. besprochen wird (Frtsobb.
73; Blrlloger, Sag. I, 878; Z. f. Ö. V.-K. 1«97. 8. 280);
well die schwanen oder verkehrten Eiben (a. d. and
Alp) dasselbe veranluuen sollten ILaistncr II , '.269 ;
K. a. Scbw. 448), 1. = Kopfschmerr. (s. d.) beim
Menschen (Or. w. v, 1781). — 2. = die Hogen.
Hauptkrankheit oder Hanptgiiclit heim Kind-
vieh (1786; A. M. 277); aus den Lehrbücbem der
Uenaohonkrankbelten in die Vcterinkr-Medldn über-
nommener Begriff und Name, Koptwcbblümerl =
Oeranlum Rotwrllaunm = Rollaurkraut (Koplrose),
Jenen 163). — 3. = die Hirnwul bei l'fenlen
(1692 das grewllche kopfnee, Beb. 17.'>). — 4. = (daa
kopSwebe = crapula, Z. d. V. f. V.-K. 1895, 8. 342) =
Hirnreizung; mit Erbrechen. — blindes Kopf-
weh = Kopfsohmeri! mit Krblinittini; (diese
durch den blindmachenden elbisohen P&inon,
i. B. Bilwiz verursacht angenommen, s. bünde
HaupiRchwären ([.Alstner II, W!t). — (I7,'>e) Ei-
Kopf-weh = Clavus hvBtericus (A. v. H. i, 1098.
1198) = ein in der (irOsse eines Eies oben auf
dem Kopfe od. im Hinterhaupte enipfun<lener
fixer Schmerz. — (1757) einseitiües Kopfweh =
ohrhalber Schmerz (s. Miprftne) (Itäuml. 109). —
(1756) Kranz-iro/)/'weh = „ein Kopfuch.nerz, bei
dem sich eine sclimerzhafte Spannung wie ein
Kranz oder wohlanliepender Hetm um den
Kopf legt" (A. V. H. I, 6«9 = le casnuo, Janus 1.S97,
S. 894; Dorabl. 23). — nervöses Kopfweh = ein
durch blosse Heizung der (.Tehirnnerven veran-
lasster Kopfschmerz. — (I63l) wildes Kopfweh
= scharfes Hauptweh mit hohem Fieber bei
der Pest (s. wild) (Bayerland ].«97. 8. 319; Verf.
Voik»-M. 226). — (19. Jahrh.) ilVfiiil/)/' Wehen =
Geburtswehen, die aufRerst BclitucrzliHlt sind
und mit einer beständigen tonischen Zusam-
menziehung (Krampf) der Cieliitrnmlter (ohne
Wehenpause, ohne Erschlaffung) verbunden
sind. — Kreut-Weh (1740 Cruati-wehe ist ein Art
von Zlpperleln [Glcbt] verursacht von scbarffen, bis-
sigen melstentbeils von hitziger Feucbllgkell , aln
gemeine Krankheit, Seilt I, 69) = Kreuzschiiierst,
Lumbago, Lendenweh, LendenObel, l^enden-
Bucht, Spiess. — Lank-Weh (mhd. lancbc we;
12. Jahrb., Bebra. 1, 1493)- l.endenweh, KankObel.
— LaiU-Weh (1616 leusswc = Phthiriasis, D. 219) =
der peinigende Zuotand bei der Liluoesucht
(s. d.). — (1588) Lrih-Weh= Bauchweh (ndl. Uwe,
De Cock, V.-K. 1896, 8. 139; es wird besprochen). —
LmHrv 'Wehitnm) (1M8 lendenwee = oanphresls =
ncphrests, Siereusncht, L'vi)'lin«iichl, dolor s. lanpwr
renam, D. 378; H. v. üersd. 100; 1630 lendtwee^lom-
bago, D. 33V; 1661 lendenwehc, n., von kalter teachle
= 1uml>ago, Bock 402, 1661 lendlwee, n. = dolor Isckl-
adlcus; 1880 lendenweh, n. — Seitenschmerz, Gr. W.
VI, 744 ; 1742 lendeuwehe, n.. Zw. 744. 749; blbl. Med
481; angis. lenden ece; n.engl. acbe o( lolns; mlL-
engl. dolor natium i. lendes, Heinrich T'>; ndl. lenden-
woe = Ischias, De Cock »07), 1. — der Schmerz in
der Gegend der Lenile (s. d.) und davon au&-
strahlenil;a)bei Nierenenlzflndung (Nephritis);
b) bei Nierensteinen (Nephrülithiaais, G«rinn).
c) Kheumatismns Inmbalis, Lumbago (s. ver-
kaltet); d) Ischias (s. d.); e) Seitenschmert,
Pleurodynia; f) Passio iliaca (D. ll, aos); g) siehe
Lendenpein (Or. W. Vi, 744; Falke II. 6M. — (1«8|
liebrficIieaWeh («cbenbaft) = Zi pperlein, Podagra
(Heyn. 316). — (1615) Lnnvrn-Weh = Brustweh
(Coler, H. B. 112). — Mili/cnWeh, in., n. -Wehtosi
(16. Jahrb. dem der raage weetfaut = atomaobicu«,
Gr. W. VI, 1436 [magenslechj ; 1561 bllsiges magenw««-
tbuub, Bock 183; 1677 magcnwchtburab, Beyii- 91.
1680 magvnweh, m., n. = apepsla, inOaUo ventrieiiU,
laborare stomacho, Or. W. VI, 1441 ; 1725 magenwebs
= cardlalgia, Thei. san Br. 618; 1740 die nILcbste
Ursach de« Magen-Wehes t>estehet In einer mcrklicbca
Verictaung des linken Munds des Magens , Seiti I,
340; 1742 magenwebe, n = cardlalgia, Zw. S65; Coler,
H. A. 176; Bayerland 189S, 2-J6), l. = der einzelne
kardialgische Anfall von .Magenkrampf (Herz-
weh Ib). — 2. = unangenehmes Druck- oder
SpannnngsgefOhl in der Magengegend (t>ei
fieberhaften, entzflndjichen Krankheiten des
Herzens, der Leber etc.). — (I5i6) MandelWeh
(Cynancbu, Angina tunslllaris. D. 635)=^ der Srhmert
bei Abscessen in der Mandel oder HalsbrAune.
— MaulWeh, L = wehes Mttulchen (a. d.),
Mundweh, weher Mund (s. d.) bei Kindern. —
2. = die Maul- und Klauenseuche beim Rinde
(Falke 11. 106). — 3. = das Uankkorn (s. d.), Milz-
brand im Kinderuiaul (K. u. P. I, 71). — itäi'
Weh (l'*0, li>16, 1066, 1748, 176«, Or. W. VI. SB!;
Coler, H. A. 174 ; Mnscbenb. 3«4 ; A. V. B. I, 1275),
1. = Maluni hypochondriacum, ,,dle linke Sdte
bläht sich sehr stark ant, welches übel allein von eta-
gebannten Winden oder Bl&hungen geacbiebt" =
vapeiirs, Milzsucht, .Milzkrankheit, Melancboti«
(s. d.), tiie spieen. — 2. = Pleuroiiynia iateris
sinistri, Seitenweh in der MiUgegend ^Kipp-
sucht). — Mittelrrff-Weh (angIs. luldrif ace. «ngl
midrlff ocbeth, Cock. 1, 6. .i. ItoB) — Zwerchfell-
Hchmerz. — (1851) .lfM»i(/-Weh = ein durch Skor-
but oder Syphilis, Soorpily, Aphthen vernf-
sachtes 1-eiden der Mundhöhle (Bock 42: Wim
Gnrit lu, 263). — Mulii-r'Wehe , n. -Wehtnm
(l.'>51 mutterwehe, muttßrweethnmb = pasMo bystenca.
Bock 223. 22A ; 16.S0 mntlerwelie ^strangulalio et pta<"
tocatlo nterl, Geburtswehen, Gr W. VI, 2.SW; I72S
mutterwebe — passio bysterira, Tbes. san. Br. 2S>;
1742 mutterwebe = snffocalio uteri. Zw. 253; 17^■
,,mntterwebe; der Sitz dieser Krankhell wird iusgemelo
die OeI>ftrmutler [s. d.] genannt nnd von vielen für
etwas Lebendiges, Ja gar eine lebendige Maus g^balMH,
welche in dem Leibe berumlaute und die Weiber so
entsetslich plage", B¨. 462; trani. mal de mtn).
1. = Hysteria (s. d.), Passio hysterica. Reizunn
Weh.
Weh.
7»S
des Nervensystems durch KrHnkheiten am
weibliclien Gesclilechlsapparate, namentlich
am Uterus (-Jj lizxipa. = uteras als Innenitea Ein-
(teweiüc, Elchhor»t II, 74'.i. 759); „es ist eine hip])0-
kratiHche, alier irrtüuihche Ansicht, dass >ler
Uterus und seine Adnex» als alleinijre Quelle
der Hysterie zu betrachten sei" (Roth 252). —
2. = die vielfachen Schmerzen an der Gehdr-
inutler selbst (Dysmenoirhoea, Uterinkolik,
Mutteikränipfe etc.) (F»nll Hl). — 3. = die Ge-
burtswehen der tjebttrmutter. — iVarfi-Wehe, f.
-Wehen, pl. I. = (l64.i) die nach der Knibindung
des Kindes sich »rst einstellenden, die Gebilr-
multer auf ihr früheres Volumen lurflck führen-
den Wehen im Wochenbette (Tormina post
parlnm) (Colcr, W. M7; Georg. UH; Stein I, HS;
Gr. W. VII. 229) et<'. — 2. = (1.161 narhwee, Gr. W.
vn. 22U; ndl. nawctün, De Cock 1«) = die Über-
bleibsel von einer Krankheit, „clie allewegen
erst nachherkonimen und den Menschen be-
rühren" (Tent^tiones moibi, verallgemeinert
ans Nach» ehe 1), r. B. Nach« eben vom Tripper.
— (1680) Naaen-'Wehi = peinijjendes Nasen-
leiden (O'.aena , ülcera narium) (Gr. W. VIII,
417). — (1572) A'ierni Wcho, f, n. = l,endenweh,
Rficken- oder Nierensclimcri, Lumbaeo, Ne-
phritiii, Uolica rennm (Seb. 1.52; Boyn. 22»; v. M.
n, 38. 70). — (l.v,9) Ohren Weh, n. -Waih = l'aKsio
auri» vetmicido"» (h. (Jhtenwurni), Olalgia
(Gr. W. VII, 12«0; A. r. H. I, 1097; Iluck 13), Ohren-
Bchuiert. — (1.'>S2) Podiigram-'Welie = Gichl-
Bchmerz (Lonic. 42). — (18. Jnhrh.) QuartnnWeh
= Kebris frij^ida r|uartuna , s. Quarliinfieber,
vnertügiges Kaltweh (Gr. W. VH, 234) — Üippm-
Weh (1J1>2 rippenweb, Wirsung 232; 1«97, Bcyn. 21'2),
1. - KippBucbt (s. d.). — 2.= Seitenstechen bei
der Rippenfellenttflndunn (v. M. II, S6). — (1645)
Rittcn'WBh = der Heridruck in der Magen-
frepend beim Fieber (s. Ritten) (Coler, A. ä39). —
rot Weh (abd. roetwa = des-Inten.'«, Stclnm. I, 763 ; 1471)
rote WC, rutc wl INordböhmen] = Bumu, cbolera rubra,
Or.W VIII, 1289;Schni. II.S24; 1571 dorroihe weh = tot-
mina, d)rKnl«r<a. Schmelter II, 18.'<; Coler, U. A. 20C)
= ila« lot« l.*id (s. d.) oder die rote Ruhr,
Blutfluss mit Kolik. — Rwk-, Euikm-Weh
(l.v.l rngkwehe, Wlniuog; 1645, 1664 rückenwehe,
Tabc-rnaoni. ; Coler. H. A. 150; Gr. W. VIII, 1365) =
RDckenschnierf, Lendenneh (l..UDibaf;oetc.). —
Üihinkm-Weh = Schenkelweh = Hfiftweh, coi-
arlbrocace (Tirol; Z. d. V. f. V.-K. 1895, 8. 92). —
1175«) (ein-, durch-) schneidende Wehen (Bcyn. 195)
= die Gebarweben beim Einschneiden des
kindlichen Kopfes in den Damm, wobei der
Kopf in der Wehen pause nicht mehr lurOck-
tritt und ein schneidender Schnierr von der
Gebärenden empfunden wird. — Schüttet-
Wehen = Dolores conquassantes = die hef-
tigeren mit stärkerer Krregung des Nerven-
systems bis zu ScbOttelbeweeun);pn einlier-
fsehenden GebArwehen. — $ci7rn Weh (angli.
•Id-ec«, Cock. Ill, 48; l.iSl «eltenwcc, Book 27; 1577
seidcnwee = pleureul«, D. 442 ; 1591 svtlenweh, n. =
^ pleure«!«, Sücb, Kippancht, Rlppenwoh, Wlreung; Had.
JUD. 376; ndl. zljde-wee, De Cook 194). 1. = der
chroent auf der einen oder anderen Bruet-
1er Bauchseite (Rheuma, HntzOndunp, Stich,
Spiess, Lendenflbel, I.nnksucht, Brustschwör,
Pleureschetc). — 2. = Milr.weh2 (n4.S; Muschenb.
384). — (1582) Stein-Wehe = .Stein leiden (K. m.
eh. IIU; I.onlc. 64). — (l.-i94) Stirn-Weh, m. = Hirn-
weh , .Migräne, Kopfschmerz auf der Stirne
(Gr. w. I, 1I6>). — Tag- und NaM-Weh = be-
BtilniÜKer Kopfgehrneiz, .Meningitis (Odenwald;
Z. r KallorgcBchichte 1897. 214, wird bespr.). — Tiini-
Weh = Waden- und hiiHsmnskelschmfirz nach
dem Tanzen. — Treib-Wehen = kräftige, ilen
vorliettendeu Kindsteil vorwartsbeweKendHn Ge-
burtswehen, Dolores ad partum, die dem Blnsen-
sprunge vorangehen, zum Unterscliiedo von
den bloss den Muttermund erfttfnenden, ersten,
vorbereitenden Wehen (Flow. Bartels 11, 73; Falke
11,375). — riirn-Weh, n. = .Mu^kelschnn-r/. nach
Bewe(:unj:t?üburigfn. — verlorene Wehen =
missed labour, <lie Geburt-sthilti^-keit nicht för-
dernile, scheinbare Wehen bei flberlanger Dauer
der .Schwangerschaft (Domb\.70 81), dieder eigent-
lichen Geburt nicht xu gute kommen, also sozu-
sagen verloren gehen. — verwehen = ver-
sclinierzen, unter Schmerxen zu EnMe bringen.
— (uwa) Fw- Wehen = vorbereitende Wehen im
Gegensätze zu den Treib- n. Nach weben (Falke
II, 416). — U'nrAs-Weh = in der Wachslums-
periode auftretende tjelenkscbmeir.en (meist
Gelenkrheuma). — weissagende Wehen = die
allerersten .Vnileutunuen von Webenlhaiigkeit,
die darauf hinweisen, dass da.s Tier baM werfen
wenie (Falke II, 4,13). — (1740) wilde{r) Weh, m.
Wehen, pl. = falsche Geburtawehen: a) solche,
welche einen abnormen Geburtovi'rlauf wahr-
scheinlich machen, da das Kind trotz aller
schmerzhaften Wehen nicht aufgetrieben wird
(Seil« I, 197; The», «an. Br. 869; Ploss. Bsrtrls 11, 345);
b) mit Wehen abwechselnde Kulikschmerzen.
— 2. = ein Obergrosser, sehr heftiger Schmerz.
— llVm>MC»--Weh = welimir! -weh! (Schm. II, 912).
— Winder-Weh = ein win4lender Sclimci-z. —
Zahn-, Zahnt Weh, -Waih, -Wehtiun, -Wehdl
(mhd. »antwä; 15a2 lanivfhtiimb, Frie« .S4; I.exer :i47;
Back 13; Pauli 11; angis. todb eoe. Cock. I, :i2. ;i94;
uleran, uilheran tolh ece, Cock. II, 52; l.>52 xaonweh-
luinh, Lonic. 37; engl, looth-ache; wird besprocben,
Wltiscbal II, 198. 283; Z. I. <>. V.-tC. 1897, 280; Kahn
II, 260 ; ein Carmen pro dolore dentlum bei Heinrich 102.
148. 220; ad dolorem dencium b. Sleinm. IV, 63t|. 1. =
der HO allgemein bekannte Schmerz im mensch-
lichen Leben, dass man sagt: „dem tliuen die
Zähne auch nicht mehr weh", sobald einer
gestorben ist; neuralgia deiilati!', mal d'amour
(erstes Schwangerschaftflzeichen, volksHblich
aufgefasst) (Bulletin de Folklore IMS, II, V; IC. Jahrh.
donts qnl pousient bore des gcncives an tenips quo
rbommc commencc d'enlrer en «a gaillardlse, Brisa. 42 ;
da« Zahnweh als mal d'amour hat nichts zusrbatTen mit
dem Weixbeltsxahne); Zahiiweh =^ .Mal .st. Nicolas,
St. Grelucbon, Sl. Guigiiolet, Sie. Apollonie (Briss.
42). — 2. = auch bei Fohlen (1592; Seb. 179) in iler
Zahnung'zeit ani;enommen. — (1807) Fluss-,
flflssiges Z(]ANWeh = durch Erkältung (Uheuma,
Fluss) erworbenes, ilurch Ableitungsmittel be-
handeltes Zahnweh (Aekerm. 221) im Gegensatze
zuNerven-/^aAnweh = eln blosses neuralgisches
Leiden an den Zahnnerven. — (1505) Zer»-Weh
7tt4
«eilen— Weib.
Weib
(wem wee un len tat, Potun. II, II62) = Soiimers nni
Penis. — (IBM) Zi«ijm-Weh = Znngenlei(ien bei
Mensfh ii.Tier(Seb. 170). — Weh(fn)-, wehe Ader,
-auqiq', -Daitttf-Dom*, Finijrr', -Gicht, -Htinrl,
-hrrtig, -Kopf, -leidig, •MäuUhm, -Mund', -Mut,
-Mutter, -Rochm, -nchienten , -btosfii-n, -Sturm,
-bUdttii), - Tag, •thuen, • Versetzung.
wehen (s. Wahl). — die rote Flajffce weht
(ndl. de roodc rlag wult ; >e last de oranje vlng wuüen.
V.-K. 1897, 8. 1071 = Sie hat rot im Kalender, ist
nienstt liiert.
Wehr, ni. (ahd., angla. wer = vir, Hana, Kluge*,
404; wuode« wor iEiM], Fromm. VI, 21) = wUleiifier
Mann. — Nacht-Wehl = iHinureB (D. 323), siehe
Naohtniilnnlein. — Wehr- Wolf.
Weib, 11. (sanikr vip == begeislcrt. Innerlich errcKt
(vipö); germ. wiba; ahd. wip; mhd. wib; 1748 weibaen
= welbeUfn [lern). K. m. eh. 161; luin ünlerscblcde
Ton den ludogermanen, die In dem Wclbc Iqlnö, f U'/rJ
bloasdaaGeb&rende, Erieugendelelgncrejuhen, hallen
die Germanen die Bezeichnung ,,Wplb" aich genommen,
well ale in der Vcrk'irpemng dea NlLbrenden, Reinigen-
den, Hellenden, Fruchtbaren, auch Begelaternden,,gan(!-
tnni ttlh)iild et provldnm" verehrten : ,,da» Weltt" =:
Begoiaterles [wie ein Priester], weibliche l'rieiterln, er-
regbare« W('*en, doa [lum Be»»eren ii. Schiechtereu] »Ich
leicht bemlmmeu lllast od. aelbol bcgeintert, K. Meyer in
lUustr. d. Monatsh. 1898. 8. 692; Kluge', 399), nelierhln :
1. = jedes weibl. Wesen (tiesi-hleohl) mit iillen
iiaUlrlichen UnterocIieidiinRen vom uiflnnl. Cie-
Rchlrclite bei Menscli und Tier; dann Khefrau,
l-'rail (engl, mitwife = Mllwelb, Bcbamme). — 2. —
das kranke Weib, Kraueiikranklieit, VVeiber-
kranklieit {li. Jahrh est mnlier morbus noll me län-
gere [s. rühren] diclus [Müuchs-Askesc], Steinm. IV, 441).
— 3. = der weibliche Dkmon [l'nholdin]. der als Aiif-
hoi-ker (H.d.) (Ini'Ubu!<)elncTolkBmcdlilnlf>che Rolle
spielt IBeitr. ». A. E. U. BaycmaVII. 1 17). — WeibetS, n.
hcil. I.eut = weibliche I'ers<in. — Weibheit («iid.
wlbhclt = sexus teniiiiae, Orafl I, iVi; 12Cu wipbelt =
dia menstrua, PrellTer 25. 91 ; Schm. II, BDI) = dax, was
dem weihliflieiiGeHchli'clite eijjeii ihI, weihliche
l'erlode etc. — weiblich, weibisch = ilem
Weibe gleich od. ei)ienininlich, narh Weihepart
(Kluge', 140) (». auch Widel). — zu Weib werden,
machen = deflorare, dettorari (Schmeller II, 831),
Enllihiniun^. — i4/;^ Weiblein (in Besprechungen
entstellt in oelweiden [Pfali], Mitl. t bayer. V.-K. 1.S97,
Nr. 4, 8. 4)=lncubus. — (17.i6) /Imiii-Weiber
= Mehamnie (Beyn. 191). — (16J1) bleidifarbige
Weiber = die an der Bleichsucht oder weissem
Uesdcble (cblorosis) leidenden Krauen (Bock 85fl).
— (15. Jahrh.) blöde» Weib (blftde wip; 14. Jalirh.
pludemlgeiweip, UolTm. 1,315 = lemme (Sbloule, Kluge',
4ß; Heyne 1, 466). 1. = ein durch die l'erinde
schwaches krHnkelndes Weib (b. blrtdc). —
2. = ilas geisteskranke, aherwitzigi-, verblemlele
Weib. — (1.S82) erstcckte Weiber = tue a) am
Uterusinfarkte (Gebflriiiulterannchoppung mit
bindegewebiger Verhärtung = aufgelaufene
(iebUrmutter) oder b) anderMutter-Ersleckung
(s. d.) leidenden, kranken, hysteriochen Frauen
(Unlc 197. 259). — Frohn fasten-, Pfimtag-'Weib
= die In der Frohnfaslenielt (Donncrslag in der Faxten)
die zu dieser Zelt geborenen Kinder mit elblschcn
Zelcben reniehende, lu Eiben rerniandcliidt* immoals,
Kran Fasten — Perchta (s. d. ; s. Frohn lastenklnd.
Gollh. 493; Vemal. 293; sie schlügt auch Xagvl In
den Kopf, macht vernagelt [«. d. 1], B. Baader I, XI;
II. i.i). — G'/ifffr-Weib - strix (p. s.«) =
Zauberhexe («. galülern). — gelbe Weiblein = ««llge
Frftiileln, welche gelbbauchig vom Volke rnrgestelU
werden (a. Sülde); sie slrlcken mit gelben Nadeln gvlbe
Gewitoder, die sie als Gelbsnrht (gelbe Ilauthüllel dein
Menschen anhangen ; sie stuhlen auch Kinder und legvD
Wecbselbttlge ein (rrquelll, «8), a. auch Weldenwelbicin
— //o/i-Weibchen = 8. Moosweiiichen. — Hoit-
Weibl = ein elblscher, weiblicher Waldd&mon, der
die Menschen bannt, unbeweglich macht (<. Uoliloute).
(K.u.8chw.427). — (1K.1) ila/<e Weiber = die durcli
das Ptilegina (s. d.) = kalte Kompli-xion,8ehleim-
bildendcs Klement kianken Frauen (s. Frauen-
natur u. Mutterkälte; F-ndometrilis catarrhali«
mitS(erilitat) (Bock 19). — kinderträrhtige'Weibet
= schwangere Frauen. — A'/« ./-Weiblein =
B. Klagtnutter. — Laxer-Weib (U Jahrh.; ndl.
laserwyf, Fr. I, 329) = ein mit der I-Biierie (s. d)
oder damit ttlinlicher Krankheit ange.olM-ktea
Weib. — (1680) Mann-, W. Jahrh.) mann/i>A Weib,
1. = Weibiiiann, Viragn, McrmaidiiodituB (üt. w.
VI, 1605; inanllch wyb, P. 621); der sonst so seltene
Zwitter, Hermaphrodit hat In alten Glossen viel mehr
Beriick.vichtigung erfahren als manch andere, viel
hiudgere Anomalie. — 2. = nscli Manneriirt h«-.
barlHles Weih. — A/?fr-Weiber = «ur Enlbindunt
derselben holt der Wassermann menschliche Weiber
zu Hilfe (Müllenhofl 339). — (1620) menstruMiKlu
Weiber = Frauen, welche ihie inonatliriie
Kegel haben (Dr. Minderer). — Mittagt-Vftih =
Mltlagsfrau , Mlttags-Schielche *, Mlttogitschenche*,
weiblicher wendlscber .\lpdAmon Im Alptraum« (s. d.|
des MIttagsschlafea , welcher Wcchselbalg« einlegt,
Wöchnerinnen holt, die Menschen 1/lhmt ei« l.Schnlao-
burg »&. 87. 88). — A/oOit -Weibchen Iflaadr.
mooswySes; tränt, (emmea de muu<so. ein narh
dem Volksglauben aus dem Walde oder Moose stia-
niender, weiblicher Alpdamon, welcher dnrch dea
Alpdruck die Menschen krank n. elend macht) (s. Holf-
IfUte') (Laistuer II. 24;<; Mannh. 74). — Xarhu-
Weiblein (Schleswig, naggc-wlfken) =: ein anfbockes-
rtpr («. d.i. weiblicher Alpdftmon (Kuhn II, 18ö). — Petl-
Weiblein = Pestfrau (s d ), die andere Gestall elata
den Tod verkündenden Wicbtlein» (Z f. ö. V.K. IM«.
271). — ;'/<i//rH-Weiblein (Wil.h) = der auf d«r
Herdplatte (s. Ehren, Ofen und Wicbtlein). am Wichtel-
stein des Herdfeuen, an der Brandmauer nach dea
Volksglauben siticnde. weibliche llaiisdamon, rnhoid
oder Kobold, der v0r8tert>efallen erscheint oderKnnk-
bellen bringt (H. A. Rh. 414; Urquell IV, &8). — Rutttt-
Weibchen = das Holilrkuleln. welches Kitten (Fiebert
bringt (H. A. Kh. 261; Mannh. 82). entsprechend der
Milzfran. welche den liettel (= BetU-lkrankbüit)
= Fieber durch l'arasilen (Bettler* bv\ .Sdiafeii/
bringt (s. Bettelmann). — (1591) tchuHtngerc Weiber
— Frauen, die in anderen Umständen (s. d.}
oder guter Hoffnung (s. d.) sind (Tabem. »o a)
(s. schwanger). — S/zic/- Weib (1607; ndl «viilwlJB
Tel beckersche [a. Btckarsch] paraslta, D. 412) = dai
zum Venusspiel beisehlafende Weib, Huf«v
I.ustdirne, Metze. — Spinnw- Weiblein =
Flechtsülde (Reiaer I, 425). — rrKniin-WeibeU
weich.
weich.
= der mehr in die Breite eirh entwickelnile,
weibliche Körper im Gegensätze Kiim mllnn-
llrben, der mehr in die Höhe (g. Stanfre) geht
hl 25). — rer-weibert (1703; At.rah. I, 188) =
ifeminatuB, WeichlinR. — UViWfn-Weiblein
hweii; Vem. A. 224; wydowlbll, Munoh. 100; Engel.
i2 = die Flecblstldc [s. d ] al.» snUgeü Fräulein, welche«
ilt Klecblenkranlclieit pluet und In dlo gelbe Wddc
i;ebannt wird, wo tle i;ell>e Weide spinnen soll, H. A.
Rh. 449). — Wcm^nrlcn -Weiblein (Rochholz II, 68;
wlDjirartenfräuell, veruiutlich volbitelymologlsche Ent-
vtellnng ans wiinngarton [ahd. uunfgarto — Paradies,
Stcinm. I, S»7) = elblucher, weiblicher Dftmon, welcher
intt-Alplraum [i. d.) und «urltache euch gejchwoliene«
flesiiht macht). — (1.M1) tpeitae (_phlegmaluehe)
Weiber, 1. = die am WeiBofluss (s. Schleim,
l'lilegma, kalte Natur) leidenden Kranen (Bocks).
— 2. = weisse Frauen («. d. nnd weisse Leute)
(tbürlng. wiMe wibje, WiUBchcl I, 13.i, auch = Sauge,
Xannb. 1J4; witte wiwer, Kuhn TT, 18; holl. Witten
iffers. Kuhn I, 12ö; sie rauben Kinder und Wochen-
.»eiicrinnen). — Weiber{i'j*)-, Weiblich, weibisch
Abfürbung', -DärbM', -Bart, -Blödigkeit,
•Blühm, -Blumm, -Bresten, -Brunnen, -Brunt,
-Ding (ii.*), -/Vim (II. *), Gdüste, -Oleff,
-Glied, -Handel, -Heimlichkeit, -Hoden, -Hüften,
-Krankheiten, -Kunne, -Lende, -Mann, -ililcti,
-Monat [liehe*) u. *, -Mutter, -Niitur, -Nieren,
-PäiuUirhkeit, -Qititti', -Reinigung, -Rosen,
-Rimenb'.umen, -Rute, -Samen, -Srhnm, Schlund,
-SirclUiim, -Sprnne, -Spctltung, -Spanne, - Tripper,
-Vbrrfluäg, - Weise, - W ei»niirtHrht , - Wuchs.
weich. Weich, m. Weiche, f. weichen,
Weichen, pl., n. (vorgcrm. w(g, wlk [vlces, Wechsel];
germ. wlg = welchen, nachgeben, Plats machen; ahd.
wuib — delillls, Inflrmus, wie eine nacbgleblge Bogen-
sehne erschlafft, schwach. OraO 1, 710. 712. blöd, krank ;
11 Jabrh uulcha = media, D. It, 249; abd. uueihhl =
Imbeelllltv. Inflrmitju, D. II, 210 [hypochondrla?] ;
lab«». Btcinm. I, :t.'i5; mhd. weich — nachgebend,
weiche; weiche, I. = Weichheit. Welchen, Lezer372:
14. Jahrh. welchen , pl. = die welchen Körperteile
(Wischen Rippen luid Becken [t. Lenden], Kluge', 399;
J.VIO waych, f. wajrche = illa (Lende), D. 28.5; 1570
»eiche, f. walchjr = h>-pochODdr1um, D. II, 203). —
Weiche, 1. = die Weichheit einer Körperslelle,
die dem drückend untersuchenden Finger nach-
jribt, Weichheit eines F^xkretes. — 2. = beson-
ders lokalisiert auf die linderen , weicheren,
donneren Bauchseiten oder Flankenteile bei
Idensch and Tier (Mittelbauch, Ode, Inende,
DQnne), Hin, Kegi<i ili(a)ca, r, Xardpa. — 3. =
weiter ausgedehnt: l.ei8tengegen<l, Kegio inqui-
naii» mit den Weichenbeulen (biiho = l.«isten-
drOsenanschwellunir) (A. \. n. II, l2Sj (Scham-
wi-iche). — 4. = Hjpocliondria('/). — (lölB)
Weichnng, 1. = iler" Zustaml des VVeichwer-
dens, der KiscblafTung von frOher dichterem,
festerem Gewebe aiu menschlichen K<)ri)er
(H. V. Gersd. 40; engl. feTer wcakened = Fleber-
■cbwkchel. — 2. = <ler Ort ile» Weichens. —
weich = B Bild., mbd — Weichel, f. = Weiche 2.
— Weichling, m. 1. = Patliikus, Cinaedus, vir
mollis, eü'eminatus, subactus, ein Mann, der
aus Verirrang der (iesclilechtslust das weich-
lichere, weibische Wesen (Masochismus) nach-
ahmt (s. \M molles, eine (fel9ld5st6rung Im Altertum,
von Dr. Schramm in Sobemhelm). — 2. = ein I'äpel
(s. d.). — (18. Jahrh.) /]6-weichen, n. = etwas,
was schnell oder verdünnt leicht abgeht, was
weicht = Diarrhoe, dövoieraent (s. innerlicher
llrand) (llufeland iü^: J. P. Fr. VI, <V>). — Ader-,
Grniicr- Weiche, -Weichung (1477 aderwclcbung,
Ortolf ; 1Ö32 die weiche dt« geneders didiinl [ = dldaml,
Hoden], Frlea 121), 1. = KilndererschlatTung, Nach-
giebigkeit iles Banderapparate». — 2. = Krampf-
aderbruch (Varicocele). — (1742) iliisweichnng
= die Handlung oder der Zustand de.« Üw\\-
entfernens ans einer von der Natur bestimmten
Stelle an einen abnormen, anderen Ort, t. H.
AcliHelbein-Augweichang=lux8tiohunipri,o»«is
(Zw. 23. 28«). — ÄnticA -Weich, n. -Weichen
(16. Jahrb. die welche am buch = dinphragma, Ii. 179;
1495 weych in dem hauch = laxus, O. 321), 1. = die
Weiche 2, regio iliaca (Uad. Jun. 30). — 2. =
Zweri'hfell als Weichenteil (Hynl, K. W. 12«). —
3. = das Abweichen de« Koles au» dem Leibe
(t)iarrhoea). — ßci'i-Weiche = s. Knochen-
erweichung. — Dfli-wi-Weiche = „die untere
Gegend der Bauchwandung, welche sich als
weiche, ddnne, nachgiebige Stelle gegen den
Darmbein-Kamm r.u einilrdcken lässt" (Hynl,
An. 418). — £>--weichang = der Zustand iles
Aufktfiens ku einer houiogenen Masse, des
Weich Werdens, E Ii. des Koles (Leibes) (l.'i92;
8ob. 30i), des Marwerdens von normalem Gewebe
ohne F'arbeiirerilnderung, des Austretens aus
einem festeren Aggregat- Verhältnisse in einen
weicheren, des Beharrens in einem abnorm
weichen Zustand. — (182;>) Gehirn Erweichung
= F^ncephalomalncia = das Weicberwerden
einer mehr oder weniger grossen Gehirninasse
mit den Folgen in dem daran gebundenen
geistigen Leben (progressive Paralyse). — (1788)
Knochen-£rweichnng: a) U«teomalacia, die
Erweichung, Kntkalkung früher schon hart
gewesener oder ausgewachsener Knochen (Pott);
b) das Beharren auf einem weichen Knorpel-
EUHlande durch inangellmfte Verknocherung
oder fibermUsoige Bildung weichereu Knorpel-
gewebes beim Fötus (fötale Kachitis) oder
beim wachsenden Kinde (englische Krankheit,
Khachitis, Zwiewuchs, gedoppelte Glieder etc.)
(Ur. Vi. V, 14.T8; Förster II, 92.i). — (1824) Magen-
/Erweichung = Gastromalacia (Ramisch), das
Weich- od. Breiigwerden der kindlichen Magen-
wflnde, eine postmortale Erscheinung, da das
lel>ende, ciikulierende Blut und die alkalischen
üewebssflfte die seihstverdauende Magenslliire
neutralisieren (Eichhorst II , 740). — </' weichen
(abd. Ktnnaelhan = lnnrmaru, Stelnm. II, 405) = diili-h
Kranklieit schwach werden. — j//i>(i-weich =
B. lidweich. — Äni>-Weiche (149'> knya weych
= suflragines, D. !Sb) = dii- weicheren Teile iler
Kniebeuire. — A'iicxAf^- Weiche = s. F'rweichung.
— /..iVZ-Weiche, f. -weich («hd. Udounelh, llde-
oaeicbiii = geiiua Inärmatn. liralT I, 711; II, 189; mbd.
lldewelch — biegsam In den Gliedern, Lexer II«; 1590
liedweych = lentus,D.824), 1.= Knochenerweichung,
Hhachitis. — 2. = Schiallheit der Glieder. —
3. — Gelenkigkeit der Glieder (dagegen sollte das
Uliedweicb-Kraut, Silene Inflata, bellen, UatlaTorre So).
'0(S
Wfjohsel— Weiile.
Weide — weinen.
— (1793) Äi/jprnWeichedl) (Merlc r.'I) n; l:ig:n
hypooliornliiuca; b) wen-lit' liijippii. — RUtkm-
Weiche, f. (U. Jabrh. mgwelclil - !<|>ouayll, Vue.
opt. W. 12, 1482 rockoWL-lclitti = apotidyle, I). 548; mhd.
ruckenwclcbi = sponilUu, Gr. W. VIII, ISCfl; 16. Jahrb.
ruekonwalchl =siioudlle, D. Il.aiiil. 1. = der weichere
Teil dt'B Kückens im (icjjcnKalr.e zum knorriKin
Grate desseJIicn. — 2. -• d«« durch [thiicbrtis
weiche Kinii-heiigcrnste de« Kückens, der mch
dabei verediieht und so die \Virt>elknoclien
(Vcrttdiiac, Spondyli) in abnormer Wciae vor-
treten lii»«t. — (1674) Si harn -Weiche = die
Lei8ten({cj!end an der Schiini ((.urli in, IJO;
Pr. n, 439). — Sr/iM/ffr- Weichen - die aln ein
Zeiclien von LunucnKch wache (iihtdich wtel)eim
Mensehen die Schnltert>latlflü||jel, b. d.) anjce-
Behene weite Knlfernnnt; der Schulter und den
EllenliO(fen8, di« vom l^eibe weit nhweichen
(SebvfcU; Falke II, 293). — Sfl7fH Weiche (l.'!»! das
welch der nelttcn = bypocboudrln, Ila<l. Jim. 80; 1766)
= „die Gegenden eu beiden Seilen unter denen
Rippen nenannl", hyiiocliondiiuin (A.v.H.I. 7»9).
— t'n'cr Weiche = eine I'ferdekrankheil (ver-
mutlich Wurm- oder Rotzknolcn, -StiUmte) in
der unteren oder I.,ei«ten- Weiche (Buek tu). —
winfer weich = winterfttllitr, schwach durch
WinleiliriinUheil /K«lke 11, 414). — WeichoG«),
Weich(<>i)-, ."/fwichene lichi, Botin, -Uiurhf,
-Drüse, -Fäule, -Giillrn n.', -Geschwiiht, flim,
•Krebs, -Lcibigkrit, -Milt, -Kerveii, -Bippen,
•Spat, •Staar, -Feile, -treten, -Wurxe, -Zähne.
Weichsel. — Weich8el-.Zop/".
Weide, f. -weide (fonnkr. vi = [veniirl] «uf etwas
ludKehtn, Bpclse «u sich Dchmen; gcrm. wal = tn(
Nabrnug ausgeben ; ahd, weida, f. — SpeUe, Wvldr ;
mhd. weide, I. = Fuiior, Speise, Weldcort, Kluge',
86. 399 IT.). — auf- weiden = das Kiiiaeweide
bernucnehmen, entledigen. — Gc-weide fabil.
gluualda, kinuoldo = venlus, Klngewoide, il. Z. XVI,
28, vllalla luicallnn, HolTn). I, 870; 12. — 14. Juhrb.
geweyde = viialia. D. G2;i ; 1482 gewnld« = exenlera,
Zcning. Voc. tu?'; Ih. Johrh. itewid, gewald = cxoDlem,
D. 210; 1Ö06 gcH-ald = Klngewelde, Isohen. Mlrakclb.),
1. = die t;enoHBene ••speise in dem Eingeweide;
„der halbverdaute Iidinll eines Kenntiermagens
bildete mit den Schlelien und dem ilunige der
wilden Bienen eine Kostart des Ureuropilers
(Buscbao, Korr.-Bl. d. A. Go«. 1892, S. 21). — 2. = das
Gedärme, w elebes die genossene Speise (Weide,
Futter) enthalt und bei der Verdauung dieser
thiltig ist als sogen, leibliches Glied oder Inn-
ader. — Ein-, Inn-Oeweide (14. Jahrb. lngAv«ld =
liit««tlnum, Voc. opt. W. 11 ; lubd. Ingeuelde, Kluge
= vlFCer«, D. ."»aa, lö. Jabrh. lageweit = cnteriuin,
D. 203; 1420 logewi-ydo = Tllall«, D. II, 38S; 1500 lu-
geweyde voer dnt herte = i reeordlum, D. II, 300; 1.''12
iBgeweld = laacU [n. Xlaiu] inlestiiiii. I). 341, lii21 in-
geHeid = Btomacula, exlum Itilerlu«, D. 6Mi 1531 inn-
gctvayd = Baruintler, Krautw. XLII; Nlederdslorr.
In'waa, Z. f. Ö. V -K. 1898. 8. 80; K.«l Ingwcld, U»d.
Jun. 29), l. = die Innenspeise od. der genossene
Inhalt im Magen der erlegten Jagdliere. —
2. = die bei der Verdauung dieser (l) thstigen
inneren Organe, Uuucheingeweido (Kluge', 86).
— 3. = die sämtlichen inneren, ent- oder aus-
weidoSren, weicheren Oigane der Scbhiohl
oder Jagdtiere des «ntretlles = int«rioral, auch
wenn sie keine Speise (Weide 1) enthalten,
Hauch, Gedärme, tiebrtrmutter. Her», Magen,
Milr, l.unge, l.eber, Niere. — 4. = (iibertr»e«ii)
nienschliche Eingeweide (3), namentlich das
innerste Eingeweide, da.s lleri, Viscera Celsi
(Uurlt I, 336; Or. W III. 190). — blulfarbigp« Ein-
<7rweide (U. J»brh blnolvar lngwoid = rlscor«. Voc
opt. \v.) = die hellroten Llünndurniscbbngcn in
der Verdaiiungazeit. — edle £tn<;<^eide, 1. =
die beim Opferkulte als Göttergabe besondri»
gelegten inneien Teile des Scblacbtliere»,
Herz, Lunge, Leber. — 2. = dte xuni l.*ben
besonders wichtigen Teile, Geliirti , lleni,
Lunge etc., deren Verletzung lebensgefttbrbcli
ist. — grosses ftn^rweide (l^. Jahrb. groM ioge-
w«ld = exta, D. II, 163) = Dick-, l'ackdurni, Gross-
darin, Eingeweide 3, welche im Bauschen her-
ansgenominen werden, Colon. — kleines £iii-
geweide (I<'>. Jsbrh. cloln logenald = Ilia, D. II, 2U9I
= kleines Gedllrni. — schnöde fim/rweide
(mbd., 13. Jalirh. snode Ingewede, Mag. Barth. li)2bl
= dünne, magere, leere Liarinscblingen ans>er-
balh der Verdiuiungs/.eit. — tragendes Einge-
weide (146« tragen« Infcweld = viscuni, D. II. 3»j
= die Nahrung zufnlircnilen Bnucborgane. —
Einiir-weide-Aiiiilluss, -Brurh, -Xeltlrin, -Sucht,
■Wehtiifi, -Warmer. — (1497) Tiiy-Vf eid = l'iot
(dies = Tng. dietare = lagrwelden, D. 180; Gorll It
211). — Weid-firiK-Ä, -Darm, KriiTtkhtit, -Lodi.
■Sack, -wund.
Weide, f. — Weiden- Weiblein
weifen s. Witf.
Weih B. Weh.
Weile, f. -Weilig («bd hwlla = Zell, Z*ltponkt.
wflen; mhd. wlte = Zell. Stunde 1« Alpiclt), wileo =
anhalten, »Ich aullinltea , mbun [qilielus] , King«'.
400). — FUr- ( ror-)Wcilnng = das Vermögen,
zeitlich voraimtusehen , welches nach dnu
TirolerVolksglauhen {Alpbg.»4i) gewissen Leuten
eigen ist, die dann diu Todeszeit ihrer selbal
oder anderer voraus ansagen können. —
(Schneider8-)ffHrr-Weil = der Zeitvei treib, (]i<n
der Schneider neben seinem Geschäft hat, ds*
Krat/.en bei derjuckenden (ilurcb Kleider leicht
Übel tragbaren) Kr!ltze(8. Gemeint heil*),. "<c«l>ies
(Or. D. M. II. 1112). — montf weilig (ahd. raHnnJ
uullig. mnnolh wiUno — lunalicu«, D. 339 ; QnO U
843; Hchm. 1. 1608) = sich nach der Mondweilr,
Mondxeit richtend, mondsüchtig (s.d. u. Mond).
— Weil- Wcilteit.
Wein, m. (l. Jabrh. V. Chr. aus tat. ringin «t<l
lehnt, Kluge', 401). — Wein- Beere, -Blatten.
-Blumenhändler, -Gang, -Gurgel, -Knö*p(iu%
■Loih, -Locken, -Nniie, -Prexse, -Rute, -Stei»,
-Strasse, -Sucht, -Zihn, -Zapfen, -Zopf.
weinen (germ. wath = weh; weinöD = jammen
[wenig]; ahd. welnAn ; mhd. weluen). 1. — jamtuein,
wehschreien, krischen, Hennen, beulen, gieineii
(Kluge', 401. 402). — 2. = entxflndltches Augeu-
Wasser fiiessen lassen, Epiplmra, Lippitnilo
(J. P. Frank I, 61). — Aor/lt-Weinen = l'»Tif ^
nocturnus, nächtliches Aufschreien der Kii:<lr(
veise — weiss.
-weiss — weit.
FoKsel 77). — RnU unii Knoblauch weinen =
l)itterlii'li weinen (Spie»« It, 198).
Welse, f. (germ. wisü-n = wlMen; abd. wi»a =
An und Weist^. das Wissen, vclu plwas Ist; inhd. wlse,
KlU)!t;', 401). — (1UU9) tolle Welse l»-elS9, Ciliar.
871) — (las Inllu benehmen buini hellen l'iebtr.
— Wriber-Weiae (ndl. wljven wljio, Do Cofk 220)
= Weibeilirl, l{<'i.'el (.Mences).
Weisel, m. (Waisel), Wasel, m. Weisend. —
Weisend nur gcrm Wiiniel weis = bloscn. jclinnuben,
(ierm ania 31. 39.Mt. ; I,ai8lner U, 381; angls. wudc-
wösa — talyruf; alid. wiiunt = Wisand [TierJ; cii|;I.
weasand = l.uftr'ittrc, I.,cht«ld 'H6: 9. Jafarb wclsant,
«reUont = Tvcisaul, uiil'.'"iun = arleriae (Lufudcra),
Ra)>. Uaur. 64 ; üleium. III, 43:1; IV, iir>. IM ; üraff I,
1077; 12. Jahrh. Tveisüta = arlerias, rena«, Stclitm.
abd. Ul. IV, 131 ; ?iilsurn = reoes. D. II, 3ir. ; altfrirs.
trauD = Gorgel, Scfain. II, 1021. lo;>8), 1. = ilag Ulase-
rolir, l>urtioiir, Trachea, Arteriu aspera. — 2. =
Speiseröhre mit Gurgel bei wieclerlinueiiden
Tieren (= Lufirölire, WaRel, Waisel, Wiizi-I),
Ltroxeel (angU. wa^eade otbihv ihrotan, Ooülc. II, 4<j.
— .'(. = .Vieren?, Adern.
Weiser, m. (la ahd , mhd wlsan = weisen, an-
weisva.belcbren, anführen, Klugo, 16. Jahrb., ndd wisur,
Mfejr«er. I). iM) = Index, Zeijjelinger, Itrezelerl*.
weiss (indog. Icwid; gern -germ. hwtla; ahd. hvrlz,
wli; mhd. wli = gltniend. bell, weiss, Kluge^ 4U1 ;
die Karhe [s. d.) derUes|>ensler [Tolenbllder], aber auch
der grb'jnhelt und des Schleimes). — WeiSS, n.,
1 = KInor albu», (.idnorihoea notha, weiHser
Flu»« (1742, Zw. 372; A. V. U. I, «62; engl. Ihe while»;
<ran>. pertef blanches). — 2. = der weifse .Sclileiui
U260 die welste Farbe kommt von der Klüte [s. d. o.
Phlegma], rjclfler 20; Pauli 87). — 3. = der weiRSe
t<<jorpiU in der .MiindliOlile (ndl. bet wlt, De Cock
75). — 4. — dos Angenwei«» (.Sciertt n. l'terygiuiu)
(ahd. daa wl»e = albngo, Stcinm. in, 3»3). — 5. =
der weisse Fleok auf dein Nagel (Lunula). —
ti. = der Heisse Stern auf der Pferdeslirne. —
Weisse, m., pl., 1. = (13. Jabrb. TD rouzc mich bi-
criien Tor den ararcen u. wUen dy dl guten [s. Güllel)
sin gcnaul , Sliz.-»er. lgt7. S. 7) = weisse l.*ute,
gute Holden, gfliistige Krankheilw.läiDonen. —
2. = der wsiase P'luss. — Weisslinj: - Albino,
Kakerlak, Kreidling. — yl ii^rn- Weiss (alid. ougi-
aal [a. Angstall*), bouuisal [Salbo'l, houwlsal = albugo,
X>. 20; Stcinm. I. 47»; II, 778 ; IV, 31 ; 12. Jahih. (Pbyslc.
HUdeg ] wisH in oculo, augcwcissin (est clariias oeu-
lonim [Weissauge*], Item pro tenui pelllrula pnpUU
ocuU oblenva quo Impedit rlium angenfell 14C8|, D. 14;
dal unUa In demn augin = albugincm, Stetum. I,
272; 1«. Jalirh. ougewiss = albugo, D. 20, 14. Jahrb.
oogwis = albngo, candor, Voc. opt. W. 10 ; dajt wlio
lo den ongen. Ootlm. I, 322, 1.V Jabrh. das wla in den
itgen, dax weiss in dem oug = aOodilum [albugo],
D. 1«; onge wyss- albugo, P. 637; mndl. d'witle van.
up den oeijben, de Vr. 77; mnd., 14. - 15, Jalirh. dat
mitte In den ogben, J. f. nd. Sp -P. XV, 144; l.'ilS das
grobwelss In äugen := alpngi). II. r. Oersd. Vocab.;
17*9 augenwelu — albuiuen in oculo, Vadem. 9.'i), !■ =
die Meigse Hklera, Tunicu nibuginva s. srleio-
lica (Gr. w. I, 814) de« Augapfels. — 2. = das
^weiese Augenfell, Leukonia (b. Fell) (wird be-
pmoben, Alcmania 1898, S. 264). — 3. = vielleicht
aui-li die weisse (». fahle), pigmentlo^e Maut
nntiTin Auge beim AuHsntz (Maltxey). — Ei{ea)-
Weiss(e) (ahd. wlia des cie« = albugo, Steinm. in,
4'.i;i; un eygeswid - alToditum, D. 11, 11 [= «Iba-
glnem] ; 1502 daz nelz In dum ay = aRndiUnm, D. II,
11; 1.508 daz wclsze des des, Gr. W. III. 174'»;
m.-engl, the whit of an eye, HcInrivh 67) = .\lbuiuen,
der weisse Teil de.-i Hdlinert-iHS iin Gegensatze
«Hin gelben DoUer *. — Ei/rr- Weiss, n. = weisse
Eiterpusteln, l.-=bei der KräUe = Scaliie8 sub-
flavrt (rjr. W. III. 39,1). — 2. = bei der Lepra od.
Rufi^nsnc-bl, PuhiuIu lui-ens (Gr. W. I, 913) (siehe
fahl). — FriiMCTiWeiss^ weisse lllunie, W'eiBsl
(mndl. dat dwlite ran vrnuwen. do Vr. 411. — mcilat-
ti-ifhf WeiSSigkeit (ll'S malaltscbe wittlcbell =
albor Icpme. ndl.. t). 20) = die l'itfineni lostgkeit
der lepiiisen lUut (». Aussatz, fiihl, Maliilzei).
— iVrti/f/ Weiss, n. = Nubecula, Liinula, die
NagelblOli («. d), der weisse, niondsli'liel-
frtrmige Fleck am inenschlii'hen Nagel (Ur. w.
VII, Sog). — (1592) das Pferd trinkt aus Weiss
d. Ii. mit weisser Blässe am Maul (Seb. 20:1). —
weiss('',cr, f») Ader, Alp*, Äniie*, Autjenrnlzun-
duntf, Aitornfcll, AiKirn/leck , Aui/enjliiss , Aus-
mitz , HnurliftuMH, DlatttT, Blodigkeit, Blume,
Blut, blutig, Bornle, Bräune, Bratid', Briind-
mauke, Butzlein, Druxe, DurrlUaiifen , Eiter,
Fell. Fieber, Flammen , Fleck , FUinch, FIhhh,
Frau, Frauenkiankheit, Frie.icl, FiiMct, Gaumen *,
G'ädit; Gebärmutter, Gelurn, Gerinn, Oenämte,
GencJiwulnt, Goldader, Griiit , Häniorrhntden,
llei-s, Hund, Kauker', Kälbtrriihr , Kätzlein,
Karbunkel, Kenilein', Kiiochetiiieiivhwulst, Kopf,
Krankheit, Laus*, Leber, Leute, Linie, Miiul-
chn. Mal, Milch, Miaehucht, Maren, Pneken,
Parpeln, Räudigkeit, Rose, Rotlauf, Rotz, Rüste',
Riüir, Schaden, ScheigD, SrhenkeLiewulut, Schleim,
Schorf, Schieiiliing , Staar, Stuhlgang, nächtig,
Warhn, ll'iKwiT, Weiber, Weiberkrankheit, Wurm,
Zeit, Zinken.
-weiss s. wissen.
-weit, Weite, f. (germ. wlda; ahd., mhd. wtt =
gerÄumlg, ausgedehnt, umlaugn'lch , Kluge'; 1616
die wyto = Interscapulum, D. .Wi; 1001 weyte. HyrtI,
K. W. l&i). — Weite, 1. = der weile B*um:
ii) Kwisclien Anus und Genitale = Perineum,
l>aiiun, Steg; b) zwischen den Sohuherblnttern.
— 2. = die Stellung, die einen weiten Kaum
einnimmt. — .^lu^i^-Weite = „die Lnlfernung
der beiden Angeu als ein generisches Kenn-
ifichen der Menschenrassen" (Plerer', 3S). —
Boden Weite = die Stellung der Pferdeffisse
mit Verbreiterung der Bodenllilche (Tanr.-
meisler- oder französische Stellung). — Er-
weiternng = die Handlung oder der Zustand
des Weiieriverdens oder Weitermarhene, z. B.
Herz-, Maiden • /Erweiterung (IMlatatio). —
Pupillen- AVweiterung = Mydriusis Galeni
(Kran». E. (vIO). — ScIllossEl Weiterung, (1756)
Erweiterung der Schlössen (Beyn.', lua) = Mut-
tertiiunds-lCrOtrnung (s. Schloss). — AviiV-weit
= an den Hinterknieen weit voneinander ab-
stehend (bei Pferden) im Gegensatz zum
Ochsenknie mit knieenger oder kuhhUssiger
Stellang (Palke 11, 21). — Zehen Weite = Tunt-
7W
-WeiE— Wende.
Wenen — Werbel.
mei8lerBtt>lliint; rxipr friiniOsisrlier Trilt bni
l'fenk-n (Palke IJ, «ßl»). — ■weit'r,rr,et) äuqiq',
Darm, Oiener, iinul, ohrig, SchtuntI, tchrittig.
' -Well, I. = Ablolmng von Wlt« ^ KoLoIil (<l«r
ktu^, wiMende?; . Bilwl« (MUlMirkiindli;^] , Uiiwt*,
Q«wli, Nigcwli, Trügpwl«; WUln-Wang = Kobold-
wtcM, Spiikwivac: Irchirtb ) Wiull, wplten = rpukcn,
goiütorn (N. a. O Unxern). — 2. = R. Qil^«»f. —
An^-Weiz - 0. lju*''e- — Öü-Wela = ». unter
Iiil-»ir..
Weizen, m. — Weizen- J/ater«>.
Welflr ». Wil.l-Keiier (K. \V. I, IM).
-welk, welken lg«rin. welk ;Wolki-) Fcuchilekelt;
kbd., culid. ni-lk — (eiicbt , Uu, mll<1, weich, ge-
«cbwund«!), Kloge*, 402; lit. Tlln'li = tcncblmschen ;
di«u Wilken I«. d 1). —(15911 Vr»- welkung = >1 a-
ra!<iiiuei, das gAiizItche Abzehrmi, >Scliwin<len
cli-r Feuchte (si. d.) des Körpers (Had. Juu. S89),
eine Kaobe der untcrIrdlKhen , elbiicben GeiKter
(Kubn I, is:i; Wituchol 11, 270). — Welke Knochen.
-well = wellen ». WallwacliH (S. 772) (Engel.
IM) — Gfwelle 8- Willen. — fiuiammm-wellen
(15. jKbrb ) = zusaininenheilen (1>. M3), s. Wall-
waclis. — S. atu'li Kell.
welsch 8. wflJRi'li. — welsche Kröitfe'.
Welt, f. (ZQ golb. vnir, BDgtf. rer; lal. rir = ..dfis
Rcirb der Mknocr , der MeDuchen", GckuleiD ; nbd.
wer oll — ,,MeDfcheiiKlier", H. l'aiil Ml ; mhd. die
wortl bexet>«D , lloRtii I. S.'iV = die Well vcrla.<ucii.
RtertwQ). — Minder Welt (IS'JJ dy iiilniier werlt,
D. IMO; 14. Jabrh. mlnner werlt, Hodm. I, 3l9 = Cber-
setxani; dea .Mikrokosmos, iliu VVt'U im Kleinen,
(laa einzelne lebende Wesen im >{ro'<»en Weltall,
der Meiiceli. — Welt-Si7imerr, -Studie, -siech.
Weminer, m Wenunen, pl. ». Wimmer. —
Wemmer- HV/u
Wende, f. wenden (»bd. w«nlen = umkehren,
rückgftDKliC macben. ivenll, (. = Wende; mbd. wenden,
wende, I. = ürcnzo, llmkebr, Wendung; nngls. wyrm
nyther gewend, Cook. III, 38). — (1532) Die Krank-
heiten werden wie Tiere (Würmer) gewendet
= inr Umkehr veranlnsot, raekiittnir<|j: geinnciit
(Fries; Tolksmeditinliich wurde dabei die Malerla
peccana [Dtmon in WurmgctlaltJ durcb Desprechung
und Cmfarbnng des Leibes [Massage] unter Beaeg-
nung«torineln vom Krankheltssilse weggetrieben,
Aleman. 1898, 8. 263). — mun wendet (1612) (las
Kielier, (1712) den Mageo, den Duntl, das Kind,
macht sie vergehen, wegjrehon durch die Wend-
wurK t. B., Ilellehorns (F. Hoffmann VII, 109;
Sebm II, VU). — Wendung, f., 1. = die Hand-
lung oder der Ort lies llmkehrens, der Veriln-
deiung der Lage oder Kiehtnng, t. U. wenn am
Bug oder Klag (s. d.) dea Tiere» ein Gebrechen
vorhanden ist, das diesem Körperteile eine
andere Kiohlnng gibt, i. B. Verrenkung, Ge-
schwulst (Or. W. in, 1709; die geburuhllfllohe Wen-
dung des Kindes im Multerleibe war vcrmutlicb eine
Krweitcrnng der Tolksüblicheu therapeutiaobea Wen-
dung oder Massage [rmfachung] des leibet). — 2. =
s. Windung. — H. = Mauserung (». d.). — aus-
wendig (mhd. uzwendlc) = äu»8erlich, von Krank-
heiten. — (1692) i^u^s- Wendung = 8. Wendnng 1
(Seb. 177). — Hfl-, tnn-wendig (mbd. innewendec;
l.i Jahrb. Inwendig, H. Z. XX, 24) = innerlich, von
llilre, Iirflsen etc. — (IJ92) Flach» , F/a^ji-Wen-
dung = 8. Wendung 1 (Seb. 177). — LriiZ-Wende
= l'nfall, iler dH« bisherige Wohllieltmlen in
Leiil verkehrt (Scbm. II, »4«). — mon(/-wendig
(abd. manubt-unendig, Strlnm. IV, 390 - lunHiini«.
menstnia, 1. eod. II, 7lM) , nihd manwvndlc, Lrxr*r
i:i«; SchmelliT I. 160«; 1482 monwcndlger - Ixmpht-
licu.H, liinatlruK, Zen. Voc. nt; l>. 3U0 ; ,,leui« die IhrPD
Sinn verkehren nach dos .Mondes Lauf", nach C. T.
Meghg.), I. = Iniinisoh (s. d.). — 2. = mnndsQohtig
(moiidweilig, s. Mondsucht) oder an einer inter-
mittierenden Krankheit (Tobsucht. Kpilepsie,
Liu'elc.) leidend. — (l.V9a) .A^iVreti -Wendung
= Nierenkolik, Harnwinde (Sob. 177, t. m. 1. ab)
(s. Windung) oder Kreiiiutchmerj. infolge von
(angeblicher) Veidiehiing der I.endenwirb«;!
(Irans la tour de» relna = dlstorjio vertebrac, Bris»
SS.'-). — (1741) mit der rrihtni Wendung »uf dif
Welt kommen = durch die natürliche, richtige
Diehung (Kvohitio sponlnnea) des kindlichen
Körpeis im Mutterleibe oiler durch kOnstlich«
Wendung! desselben xur Kntbindiing uebrachl
werden; die Römer verehrten eine ,,Po»t»erU" «!<
I>ea parturienllum, Kirsch 9S0|. — (174R) f/mwender
= Dens epistropheus, lielbnagel, l'mlrelier,
der KnoclienforlsHtr. am '2. Hahwirbel, um den
sich der Ailiis (1. Halswirbel) dreht (K, a 2(1.
— ungewendlicher .idl'. — wend- (wind)
hal»ui, itihiiffen. — yrwendetes Kind ii '.
Wenen, pl. s. Wahn'.
wenig (germ. wainAn [wehssgenl woioen; abd.
w£nag ; mhd. wiSnec = bejammernswert, UDglüekllch,
Kerinif, schwach, klein. Kluge', 102). — Wenigl,
Wenigling (I2. Jahrb. woniglld = parrultM. Sclim.
II. B28j = ein Kind, das tu «cnig au.ogebiblet ist,
schwach, klein bleibt. — Wenig-.f»ni/fr.
Wenke, f. Wenken, pl. wenken su wtakfn
(a. d.). — die Wenk kommt in die .\ugvn
(aoldscbm. \KA = .-li(vr>l-wenken (ItCl. Scbmallcr
II, giU) ; 15, Jahib. mit den ant'on wenken, »ynken =
oculare, D. 39.1) = die Alweu verdrehen, wenden,
schielen, daa .Augenlid vor dem Einscblafeu
verdrehen. — j9rnM-wenken = mit den Augen-
brauen (Wenkbrauen) winken, blinzeln, mit
schiefen Augen (Hexenaugen) blicken iWoU;
Schmeiler II, 960). — .3 Wenken = a («hielend«,
neidisch blickende) Hexen al» Kran khellsgeister(3ieben-
biirgen. .«achaen ; Btbnol. MItt. v. Cng. 18W ; III, U,
Z. d. V. I V.K. ItiilS, S. 20). die In den Branoen ge-
bannt werden. - /l'nit- Wenke, f. (14 Jahrb. koo-
weukl = sudrogo, curvniio günunm, Voc. opt \V. U;
D. 565) = Kniebeuge (». Kniewaiig«). — td^xlA-
(»c/iWO-wenket = schiefgedreht, (schrei) gu-
staltet, buckelig (von der Eibengestalt i. K^
(östcrr., Tirol, Steiermark ; Vemal. 75. 367. WoII).
— Wenk-ßc'»iien, -halten.
Wennin s. Wnhn.
Wenst s. Wanst.
Wenzel s. Wat.sche.
Wer, m. — Wer- Wo//.
Werbel, ni. werben, -werb (indog. gwp =
schnell; germ. bwerf [diuu Wlrbvl]; augU. ewfTT*a =
sich auf eine lieasere Belle wenden; abit
Werch — werdetu
werbo = Vertex [vortex], Wirbel, H. Z. XV. »9. S5J;
8lelnm. II, ÜSS; mbil. warben = lieh drehen, bin und
her geben (*mbtrel. Klage *, 403 ; H76 werbel = ocriput,
U. II, iCVi 1607 tTarve. werre = spondylun, D. UH;
JtST werOel = Wirbel, Gelenk, Georg. 3«j; werbel,
werflcl = Schwindel, R&UKCh, Hyrll, K. W. 62; Anm.4',
augla. bwenrla = verllclUn!, vertelluui, D. 614; C'oclc.
II, 8(»6; wyrpan. gewurp»n — conr»le»cerp, ronvcmus;
wyrp — Tftleludo In melius convcrca, l'ock. II, 362. 411;
HI, S7S - ms der AblAgigkclt «Ich wieder Kufricbten,
wenden Im KrünkenUger, saf die heuere Seite kommen ;
hwcorfan = Werbel, Cock. I, LXXIV). — Werbel,
1. = \Virl»»?l. — 2. = Srhwinciel. — rr-worbene
Syphilis. — Ge werb, -Gr-werblein langi« geh-
weorf, «.V>ck. II, SS«; mhd. gewerbc = TbMlgkcit, Oe-
fcbaft, Klage', 138; 1S07 gewerbe — die sieh drehen-
den Glieder, Hort, san.; 1£I8 gewerb, u. = ,,dle oberste
ftondlgkeit, die von der Büchsen oder der Behümel
de« SeblOKsbeJnes umfangen wird" = coxa, R. t. (irr«d.
15; lUJO gewerb = Gelenk, Bock 131; 1688 gewerb
= (Jeleok , Tabomaew. ; 17. Jabrb. gewerb oder
eelacleh. Fr. Kr. B. 224; 1761 gewerblrln = Tone-
brae, L. cb. 89), 1. — Gelenk als HaupUlelle der
Wenclunj; um die Axe und der Preliung des
Uliwdes am Körper; beconders typiscli : a) da«
HUfi)(elenk, Coxa (tlinterbug); b) das KOcken-
wirbeUelenk (Bück 18; Pauli 117; Hyrll, K. W. «2.
08: Lammert213; Burger, Illas 5. 370). — 2. = das
Bin- und Hcigehen als gescb&ftige Thftllgkelt , der
■ Betrieb. — (/(Wefbig = iiiunler, frisrli, rOhri^r,
tliittig. — au» dem Gewerbe = Uixiert. — Bein-
Gewerb (angls. gehweorfe thara bana, Cook. II, 242),
1. = Kno<'lien)felcnk. — 2.= Werbbein*. — Diech-
»Werbel (angU. theoh bweorfa, m., Cock I, LXXIV;
n, 39«. 413 — kucekop, gcnusculom) == l'atella als
drelibaies Werbeiliein* unterm Oiectischenkel.
— G/if<fer-Gcwerblein <1S. Jahrh. ein gewerblln
der glider IM pesiilcniia tu ustendit = Inqnlnarlum,
D. 2WI = llUftijelenk (AnliBeli^elenk) mit der
LeistenKegend, wo die Pestbeulen ihren Sitr.
haben. — (1551) erkaltete Glieder^rwerbe =
rheumatisch erkrankte Gelenke (mit KxHudat)
(Bock 174). — (1761) fla/«-Grwerbe = Dens epi-
stropheux, das l.ielenk am 2. Malswirbel bezw.
andessenxahnförmi);em ForlsBtze(». Keibnaijel)
(L. chlr. 24). — (1603) Hinttrbug-Ot'veTh = das
ijelenk am Hinterbug (s. d.) iles Pfeides (Gr. Vi.
IV, 1. 11106). — Kupftr-Gtvreihe = Kucie« ebrosa,
kupferrotes Geeicht, aln üb man sich mit
kuprerhande] (s. d.) besi-hartige (Gr. W. v, 27«3).
— (1681) verborgene Grwerbe = in der Tiefe,
unter der dicken Mu^kelsohichle liegende,
»nicht oberflä(;hlich falilbare (lelenkverbin-
dungen (Garlt III. 24). — (1518) VV'ir&r^ Grwerbe
= Vertelirum (untologlscb), RdckenwirbelKelenk
(H. T. Gcrsd. »9) — (Gf;werb(e)- Äfin (u.*),
^ -Fruchte, -Olieder, -Krankheit, -Sucht.
H Werch s. Warcb.
1^:
Werfe] — werfen.
790
werden (Ward) (mit lat. rerto = wenden, drehen
>samuenhftngeud ; dazu auch mhd wirltl = Spindel ;
•kr. Trt = slch drehen; germ. werth=«lch wenden,
cr<I«a, entstehen; angls. weordau ; ahd. werdan;
mbd. werden. Kluge*, 40S; angls. gewyrdbc = tb flf-
«OfUVGv, Cock. III, 862; angU. Wjrrd me thaet gewet
= mlr wob das Wjrd [Ueschlok], Flck IM: Gullb. 106).
— Wnrd= die Spinnerin derSobIcksalsttden, Lebcns-
htille. — nb- werden («ngl«. hör» on hrycke od
thaiD liogtim awyrd sy) = nm Kut-kliacken olfen
weiden (Cock. I. 60. 290). — ^f- worden (angls.
gewyrdhe. {'.-fvojicvov. Cock. III, 36;!, angls. manues
braegen bidh geworden on bis modcr innolbc, Cock.
111,146; on otbrummonthe tha aedron beodh geworden
die Adern werden Im anderen Monat gebildet , Cook.
II, 3«7). — t'o'Werden = verkommen, XU Grunde
gehen, nicht geraten (Atrophiainfantium) (Tirol;
Z. d. V. f. V -K. 189«. 8. 311).
Werfel, werfen, Wurf. ra. s. werben (rorgerm.
werg (iverlcn); gem. -germ w8rpan. werg = werfeo;
ahd. wörfan, werphan, wurt; mhd. werfen = scblea-
demd niedersetsen. Kluge*. 4o:<; ndl. werpen; llth.
werpejs = da^ Los, Schicksalfaden werfende linttln).
— Wurf (mhd). 1. = dM. was geworfen wird
(Frucht). — 3. = die Uandlung des Werfens (Ge-
burt). — 8. = der Ort des Auswerfen« (ütntcnscham,
Herbst 27). — (IM)») Werfen, n., l. = das, was
bei iler Geburt vom Tiere «eggeschleudert
wird: Frucht, Mole, Nachgeburt (Guar. 121).
— 2. = die Handlung <les Werfens. —
Wüxfler, m. = ein mit der Prehkrankheit be-
hiiltetes Schaf, das im Trabe (s. d.) vorwttrts-
Inufend »ich hinwirft, zusammenstUrit, infolge
eines Gehirnparasiten (s. Wirbel) (zipp. 624;
Falke II. 443). — (1.V Jahrb.) Wttrfllng (lö. Jahrb.
worHcUn; D. 4 ; H. 8; Hyrll. K. W.) =i A bortus, der
kleine, weil nicht aiisttetrngene Wurf 1. —
wttrflg = s. Wirbel. — würfeln, 1. = ein Würfler
sein (Falke U. 443). — 2. =sicli erbrechen, elwas
auswerfen (E. W. I, 486). — <46-werf, -Wtirf (abd.
A-werat = foetus abortlnis. QraR I. lu;iU; IS. Jahrh.
abwurl. Gr. W. I. 1*5) = da», was der .Meiiacii od.
das Tier von sich gibt, aii»»tOt.«l (Kruchi, .Mole).
— auf-, aiis-werfen, -Wurf (ll. Jalirh. dem n!«ge-
worfcn i9t=Apado[s. Spaij = Wallach, Verschnittener,
dem die Hoden ausgelost und entfernt wurden, Voc.
opt. W 44; l.>31 rnd soltich, die werllen jren snmenn
von ynen bis« sie steriwn, Kraulw. XXXII; 1532 bint.
eyter auswerfen, Fries 87. 91; l'>t>l ausswurf, Heyne I,
2Jt») = uu8-<clilHgeii, BiiS'ttoK.Hen , auslösen, ka-
strieren, Auswurfstoffe entfernen, einen Aus-
schlag auf der Haut machen. — Auswarf =
das durch Husten, tjpeien, Räuspern etc. aus
dem Inneren Entfernte, Sputum, .Mucns, (i'na,
Dejectio, Ptyelon Hippokr. , Speichel, Geifer,
Schleim, Samen, Elter, Gebräch* etc. — .Aus-
würfling = ein ausgesetztes, aus dein Hause
entlHrntes Kind (Gr. W. I, 1021). — «r-weifen,
£'''WOrfen, n, (lU. Juhrb. arwcrtan = abortirc. er-
worfan = abortlrum, Graft I, 1029) = etwas ganz und
ear aus sich ausslossen, so dass es leblos ist
(Frucht, Mole). — Gc - werf = Hauzähne de»
wilden ächweines (Falke I, 340), mit welchen es
zu Uoden wirft, stösst, schleudert. — Am-werfen
(15. Jahrh. blngeworlTn« frucbt — aborUrus . D. 4;
Gr. W. IV, 2. 1544) = wegsrhleiidernd verwerfen,
abortire (von Tieren). — IIufbein-'Wxat= eine
scheinbare Zurück beugung, LageverUnderung
des Hufbeines bei der sogen. Kähe, wobei der
Hornschuh sich in seiner Stellung zum Uuf-
heine verändert hat (Falke II, 445). — Maid-
Warf (ahd. moltwurt; mhd. mOlwerf = Eide aaf-
wertende Scbtrmaus, Kluge*, t5l) = Maulwurf-
I
800
i'erg.
Werk.
geHcliwulst (s. d.), eine Ii0hnerei);ro8se, wie
eine Sohflrmaii« runde und ){lttnj«nd fein be-
liaarte>S<'lil»-ini beuteln ni^oliwelluiigoherlialbdeg
3. HalsttirbelN (bei Pferden) (Merk 7j). — Haiipt-
itnulwarl = Cephalliuefiiatoiiia, die blinde
K(i|if({eKrliwiilBt der Neugeborenen, mit fencht-
Ulllnrenden, feinen Haaren bedeckt, rundlicb,
(•«•hwaiipend (Tülpa) (A. t. H. II, 9Sl. V»i: (siehe
Teuli'1] ; uin nlid -latcin S(*f;t^n . A iiermo tnalo nnncro
Uilpo[ = lAlii»)IiucODeI= Knlnwtirm], s. SU-Inm. IV',518;
Selim. I, 75,'.). — IW32I f/ferr-Wuiif^dae, wa» Hioh
nber etuuH anderes hin)) berieft oder hindber-
»iichst, die iStelle, wo sich etwas (Iberwirft,
1. = Vaivula Unuhini , Parmkiappen, die sirh
faltig (lliereinaniler le/en (Hyrll . K. W. 46). —
2. = die (Slelli- beim Uimle (Ochsen), wo eicli
in einer liancbfellspalte {.JedOrnio über den
Samenolrang lejjen und dann als innerer
liauchbrach zur Kinkleiiiinun); gelangen (Firslcr
IT, 111; Martin 9,i). — 3. = Kpuhs (Krosch-
gisrhwu<8t bei l'ferden) (Falke II. 884). — er
ist u6rrworfen — er liat Aber «einem Geiste
eine das Ilenkeii beliin<lernde IlHlle, er denkt
nicht frei, ist geislig niclit richlig, wie durch
ein von den Klben geworfenes (.ieschoss (f. d.)
verflndert (Dcmokr. XII, 101). — um , ur-, rer-
werfen (nhd. ulrwi-rr. umiicrT'f, uriincrll = »lior-
llvus. D. 4; aboniru« dlillnr on quod non nriliir seil-
•borlalar et cxclilat, Stelnin IV. 77 12«; IL Jahrh.
vlrwaref = abortlvlt, firalt I, lOSl ; H Jalirli vcrvrorlcne
= aborliruB, Cicrui. XVIII, C(i ; UM vorwerttiu = fastl-
dUre, D. II, 16S; vorwcrplnge = felucn, D. II. 172),
1. = ganf. und gar, vom (jrund aus eine Frucht
unrichtig, d. li. durch .\brtrlU8 (Migsgeburl)
aU!'Hto8.>en (bei Mensch und Tier). — 2. = eine
Frucht beiseite schallen (Llpp. I, 224; Bück 48 ;
Zeil Viic 11, Herbst 74 ; Mayer 11). — Ver-, Vor-
werfling, -WÜrfling = die mensddiche und
tierisciie Kl iichi,die>lin'cti Aliortus ausgestossen
wird (1429 verwiirining = abortiis , D. II. 8. XVI;
Hyrtl. K. W.) (verworfenes Kind). — wirilrr-
werfendes (seil, l-'ieber) (ahd. uuidarcrt uacr-
fantnx = ffbris rccldiva, Btcinm. II, 227) = Kleber
das lückfttllig wurde, so dass man wieder ins
Krankenbett ku liegen kommt. — Zoi/i7if-werfen
= Zähne rasch fcchieben, schiessen. — Wurf-
Fietier. Unnd.
^ Werg, n. Werk, n. wirken (indog. werg. worg
[spY''*. Werk, Arbi'il, tirgan); geui.-Kerin. werka =
Werk [worg]; wlrkjao = wirken; ahd. urga. nrige
|orlgo7], werab, werc = Werg, Work, Thiligkelt ;
wercbAn - Inborare. Oraff I, 97,1; Kluge ^ 403. 408;
wirken [wiircbanl = wirken; angln, wcorc, n.; neu-
engl, work; mhd. wCrcb, wfirc = Werg, Abtall beim
Werk, Werk, wirken ; ndd. wark). —Werk, 1. = natür-
liche Thiitigkeii (Kunktion) der Körperorgane
bei Mensch und Tier, speiiell der Ge«chleclil8-
organe, (lö.si) Coito8 = eheliches Werk (Boek 168;
Seltr I, 8"). — 2. = die Werk>;euge (Organe) «u
dieser Thltligkeit, Glieder, Gliedmassen; spe-
ziell; a) Genitalia, l'udenda (Bück 18); b) Kno-
chen, Gedärme als leibliche Glieder. — 3. = die
Thätigkeit der f)uillenden Geister, namenllich
der schmerzbringenden Krankheitsdftmonen
(Bartel«, Med. d. Naturvolk. 11). — 4. = die Art und
Weise der Thfltigkeit der Organe. — .^, ^sielie
a'icb: Wärch, n. (werkeln) oder Wsrk , m. =
Schmerz, Kiterschinerr, eilern. — werken, 1.=
mit den Ilttnden und KOssen tliatig sein (von
iler l'nrube des Kranken). — 2. =eilern (»ielie
wflrch). — Wirkung = die werkthatige Hand-
lung des Cliiiui,:cn, Oporation (l-SU. Bau 173;
i.M.i; «iiirit III, .i7) — wirklich = tliaisacblieb,
X. K wiikliclie Test (1709, Haeser II. 413). — an*-
werken (boU »Itwerkcn; scbweil. ntverka; din. Qd-
vlrke) = zerwirkend (^. d.) die Kmgewei le her-
ausnehmen, ausweiden, exvenlrare. — (15»0I
/?fiM-Werk = dasdieThllligkeit der BeweKungs-
glieder eriiiöirhchende, denselben nur StQlxe
dienende Knochen/ebaude (Klage*. SM) (Ske-
lett). — Brtnil Werk (angin, bryne wyre . engl a
biim work, Cook. II, 13U) = die Hanilliiii); ite»
Brennens, Verbrennung, Brandwunde. — Darm-
Werk = das beimZurwirken herausj^enomineoe
tie-larm als Verdaunngswerkzeug iBuck 17). —
r/iiitc» Werk = die Aufblahunu des Darm werke«,
.MnN.aeiiziinahinedes tierischen Baiiclies aiseine
Kolge de» Qualsters* (Knnlster) (wird be«rrochfn.
Kuhn II, 208. 210). — ehrliche (1691), A?Ar-Werk =
Coitu» (Zw 477; Tobern. 62. E.). — £i/o--wirkei
(ahd. ellarwurcho, ürall I, IM. 974) = veneücux, tjiH-
bereiler, tiaukler, Wurmbencbwnter (nerin«-
nischer Arzl). — flrigrhli' lies Werk (13. Jahrh.
nalsohlichwerk = venerea, D. 610) = ThlttiKkelt ini
Venuxdiensfe (s. Kieixcb), coiiu-*. — gtins j/«-
wirkt (gane» gewurkl. Schineller 1, 1«2») = VOll-
slftnili'.' »iiHirebildet. — GcA-Werk = tiangart. —
J/«nff-Werk (/f'.fVfj^f siv = mit der Hand werkcn) =
eine vom «8i;rccliten //(i(n/werk= Hure (Heyn«,
ITanrolie). — /ici7if/ci Werk = das lintlailf (hr-iliu«
Kener)alsTbllligkell eiiiHSirefrirclitelen Wesens
(s. d.), das wie „beilig" angesehen u. Iiesproi'hen
wurde (Schmeller I, 1078; da« heilig werch. B«rt<li
In Z. d. V. f. V.-K. 1893, S. l.>) (s. heilig ii. Uing').
— Wrxrn-Werk, -G'Werk (l»l*n<l. fordocdbukapr.
(>oUb. 120. angl!>. bneKtes,>^an geweorc, (lollh- 120;
Cook. III, H; In einem angl;. Segen»pruche ca. HOOI.
1. = Hexenschus» (s. d.), als eine der Tli&tig-
keiten der llexeiidäinonen angeseliea. — 2. =
zum Hexenwerke gehörten aber «uch die 10-
sainmengeballten Haare, Kederknäuel elc,
sowie das ZauberijerRte der getman. Heil-
kOnstler, die die Hexerei (Zauberei) verstanden
(Golth. 120); Im 13. Jahrh belstst ea im RechU Ton
Thrnndhelm; und wenn Hexeuwerk gefunden wlid ta
den netten oder Polstern der Leute, Haar od. Kröten-
(imse (traiidha. IfUr), .MvnnrhennAgel oder sonfl Dinf«.
welche geeignet scheinen zur Zauberei, da kann man
drei Weibern au gleichem Hechte Schuld geben. Im
welchen Wahrscbelnllchkoil vonuliegen schein!"
(Maurer II, 41711.). — 3. = (17S6) „beim gemein«o
Volke werden Schilden, Krankheiten und Ge-
brechen des Leibes, welche der Arst, SchmieJ
oder Kreimann ( = Nachriclitei) nicht erkenncu
und ihre Kunst nicht heilen kann, als Werke
der Hexen gehalten" (Rlezler). — KoboldVfat
(kowhel werk. Fromm. VI, 7fi)= L'ftnionenw>?ik. —
könlivh Werk (1474 chaendllch werlch, Scbmell«!.
1237) = Ai'tii« coiijugalis (s. kOnen und Knni). —
Ärri«-Werk = das Kreuz (g. d.) als Beinwerk
(Ooldschm. 15). - Laus-Werk = das unbedeo-
lende Übelhelinden, kleine Krankheit aU Ti>l-
wern — Werreii.
werwher — wert.
tigkeit eines dftnionistmch anfirefBssten Apens
(C. Y. Schm. 8-l.i). — Irihtiiliftt Werk = Kleim-li-
wi?rk (D. BIO). — Afnun-Werk = die männliche
KiBiir, Glieiliiiasseil eine« .Mumii's (hl. Benedik-
tlnerjalir, S. 376). — (176«) J/rtrcn -Wirkimg = die
sich »Is Miirr.opf, Wiclitelmopl' (Weicliseliopf)
äussernde Thftliglceit «les Mar-L)lla)onH (sielie
Msrl (A. V. H. I, ]nu; 0)5 f>) (9. Spielwerk). —
Mi'iid - Werk = SprachorKUn. — natUrtiche
Werke = m der tieBeUinilssitfkeit der Niiliir
begiundele, nienKchlicIie mler lieriHche Tliillij;-
keit («. B. li.ll, l.iSI Polin». Bork lüS. 171; Tabern.
62 E). — iVW'/in7«-Werk («Unord. nidhlngsverk.
Maarer II, M. <ir. nldh = Sfliimpl [g Xcld)) = die
fx-liiinplliche, n;eliU8f^ike T'tinnn eine.« »chnn
lo'tkiMnken Menschen (durch Zauberei). — Nflt-
Werk = was wie ein NetK durch l'lechtlhaiig-
keit gemacht isJ, Plexus, Omentum, Nerven-
(teflechl (engl, nctwork, U'tif. 40. 79). — OAr-Werk
= Geh6rorKan (Or. W. VII, 1267). — Ripprn-Wetk
= da8 Kollektiv iler den Krusikorb xusHtniiien-
eetzenden Rippenknochen («. Beinwcik, Kreiii-
••erk)(Or. w. vui, 11137), — SpiW-Werk, l. = die
Thal igkeit der 8puK\ firmer im Leibe der Kinder,
die aJH elbi»che DAinunen rait diesen ihr Spiel
treiben. — 2. = das Anselhansein durch höse
Leute nach dem Volksglauben ; als Zeichen dieser
ThAtigkeit finden sicinm Federbette Kederr-ntten
(Hexenkugeln) (UoldMbni. 20) (». Marenwirknng).
— 3. = 8. .spiel. — S/iri--Werk (augls. »tlcwerc,
Da Caage \1II, 48) = das Werk eiiiei« Krankheits-
dAmuu!« (". .SUckadl), iler (Alp-, M8r-)Slich oil.
Scili>n"clinieri! lii» tum Krsticken macht. —
rci'/'r'x-Werk (..iibcr du ist kein Zwvirel, dass
Pcstllenu, Kleber und andere nchwerc Kranckhellen
nicht« Andvr« <lnd dann de» TeifclK Werk", Dr, Mar-
tina« Luther; Bartel». Med. d. NV.), 1, = niclil
bloss daHBkule delirium bei hochliebtigen (Pest-)
Krankheiten, sondern aui-h 2, = die tieistes-
krunklieit galt als Teufelswerk, da sich das De-
lirium der früheren (if-nerotionen vorwiegend
im abergläubischen Wahn jener finsteren
Jahrhunderte bewegte (Krafft-Eblng), wonach
die persönliche Tlillligkeit eines „Teufels"
(«. d.) auf den Menschi-n einen Einüiiss haben
sollte. — (LVBl) rrutf>i-Werk= Hexenwerk der
nbellbatigen Trulen (Rieiler 122). — 11731) VntnH-
Werk = Fleischwerk (Z. A. 212). — rrr-wirken
= liaa Darniwerk aus dem erlegten Jag'ltit^re
herausnehmen, thntsilchlich zerlegen, aus-
schneiden. — Werg-, Werk- .-Irftr, •Haupt,
-Stättf, -Zeug.
wem s. weiden.
Werre , f. (Laiilner 11 , 400 ; „hjrpokorlatiache
Knrrung" (»u» Bcrcbta? n. — ], AIpbg. 49; Schm. II,
97»; IMO, Vülgtland; Golth. 4»o) = cln die Ilaaro nach
Eibenart verwirrender (wcrrcnder), weiblicher Dtmon
(cnUprechrnd der aüdd. Pcrcbta, Flecht«alde).
Werren, m., f., n. Werrli (Wöraer, m ) (m
ahd. ituemfjn, naemön = rexari, Kuiagcre [pfflni airere]
Tiluperiuv. CraS I, »1«; Sielnin I, in*. 1(0, qiiKlen,
mtllien, plagen; abd., 8. Jahrb. uiierna, f. = biiUmu«,
iunea ma^na, GraS I, 946; 1= Herawarin, (ieUwurm,
XAsobirannl; anememe«, Rab, Maur. ; angU. wemi
s^tdrams [ — ballmus], D. II, M; wenrrum = calloallos.
C'ock. II, 16. 148; Terniecae; wraunna, (renna = bl-
tnru«, D. ".'1; wear, m, = uter IBalgl, varu«, Cock. II,
409; werna = rartx, GralT I, I&I9; uuom, nerra, vorni
= uarbt in hove, Stelnm. II, «; P. «06 = HautiTortn-
knoten, collus. nodiu, GralT I, 907 »lA, 1045; Flaut-
knotcn, l{aiit(;e»chwul9t, [Inutwarae; 12. .lahrb. wema
rel nrslaht, (Jlons. Flor. ; t". T. Schm. 149 — Hautans-
KChlag, conf. II 7. XV, .l.'iO. S60; ßcbm. 11, 1002; GmO
VI, 771 ; 15. Jabrh. werren, werre, waerl = cncnllo
i= EngerlinfT, i. d.], D. 163; 161& werre ist ein Tur-
giirii^er wurme [«oorplo], D. 520; 1.^6S "jueme = Werren,
gcrrtenkomartlge; Blntgejchwiir" ('l, Gr. W. VII, 3302;
16t>2 Woerner — aegylops, augcngeschwlr, Lonic. 290:
«ngengejchwer der wörncr genannt. Lonlc. 281; 1590
waeren = crlthe morbus [ = Ccrstenknrn], D. I.18 ; 1664,
169j. 1697 waebren, webrn, n. = bordeolnm, St. Benno-
Mlr. ; Olympia 4U; D. II, 20.j; [Allgaol werra = VIeb-
paraiit; (Schwelil werrli = chalaceon; |Schwabcn]
weere, werrli, werren, wachr, werrer = hordeolum.
Bück 13; C. T. Bebra. 629; RirllDger 1, 48S; [Bayern]
werren, woorner = hordeolum; [Wetterau] waer =
hordeolum, I>. IM; enjrl. womll = Engerling [3. d.j).
— L = ein plagender, peinigender, werrender
Hautparasit (». Wurm u. Pein) beim Weide-
liere, analog »um Kngetling uml Ang-Quils
(Anquei»), der in der Haut desselben wie
diese wiiriige, knotige Pusteln mit quälendem
Juckrei» veranlasst. — IL = diese Krankheit
beim Weidetiere «nnle übertragen auf den
Menschen, darum Werte, l. = Haulknoten. —
2. = Wanten. — 3. = Pusteln. — 4. = (iersten-
knrn, l'rsi. — 5.= llHrz«urm,(Teiitwurni (Heisg-
wurui). — Werrlein (1582 werrlln, Lonic. 3ö9) =
kleine Werre, Hordeolum. — JMjrji -Werren
(1420 ogcweraer, ogewere = aeinlops, D. 196; 17. Jabrb.
Werrlein der Augen, Fr. Kr. B. 083), L = Horde-
riliim, (IliaUtcion, le compöre Loriot (s. Perle),
l.npiii («nrlt lII, 236), (ierstenkorn (Schoenw., O.-
Pt. III, 2:19; Bück 49); vom ca. 70 Jilbrlicen Micbel
Augelo (Berger 14. 20) ala Lnpini delle palpebra be-
xelchnel = male del luplno od. luplnollo; ,,Korte dl
malatlln che auol venire ai polll negll occhlgiiando
enflaiio o slnflammano a foggia dl Inpino che «I cangla
in una macchia blanchina = Ger»lenkom, Wolt<bohne
(Lupine), Yermntlli-h wie die Ameln« (Formica = hor-
deolniu, Janns 1.S98, 3. ,j81I al» Transplantationimlltel
(«. Blumenfig, Woll u. Denstenkorn, 8. 299h n.*) =
pustulöse Kntzllndung der HaurschRierdrfisen
am Auiienlide. — 2. = (15991 da« »ileiche bemi
Pfenle (Gr. W. I, 814). — WeTien-Lörhrrl, -Näifrl,
•NiUkel, - Windr, - Wurm.
werscher (bei i.utherviii, 170) = mehr Weh
marliend (weherischur).
wert. — /l//*r- werteste, m. = Po lex. ,.Da«
Altertum war nanirlich und geradeau.i; heule hAlt
mnu es filr au^Iündlgcr, «leb nur abgeingener Aus-
drucke, wie der After, der Hinten;, dos Ge«ass, der
Setier, die SItzlelle oder gar enphemlstUch der Aller-
werteste, xa bedienen" (Or. Vi. I. n64). — nunilrr-
werttg — durch erbliche Belastung zu krank-
haften .Störungen des Geistes oder Nerven-
systems mehr veranlagt, oft mit Entartungs-
xeiclien verbunden, geistig schwtlcher, dadurch
inbezug auf geistige Beurteilang geringer za
helrnchlen.
61
802
Wesen.
Wester— Wicht.
Wesen, n. (Kum.-Indug. wl« = verircüen (lö;, rlrii»,
tIsuii, duu Flm, Fo.<a]; »nd. viBh-cithra = GlttpSsnw
als ilcilmltlel, Scbritdor, Ppr -Vgl. liiOO, S. G09; vren =
Bein ; Kolb. wi!<*n = sein , verweilen , blefben ; ahd.
wSiMtn = sein, wt><iiini'in ■= Iroclien, faul werden; mbd.
wtacn. n.; engl, was; inndl. Wimen = »ein [n. d.i. inet
vranwen we«en sunder »c-ude — rolre «Ine InJecUone,
de Vr. I. 48). Wesen = „«in Seiende«", ,.Ge<<anitbelt
des Seienden" (llnller), Kxinteni, Anlenlhalt, Ilana-
weaen, Blgcnscbaft, Natur, Loge, ,,Inbogritf der ElKen-
■ehalten", Stoff, .Materii' (Kluge', 390 40t|, bei Knink-
bellen anch gebraucht (wie ,,ning" «. d ), nm den
wahren Nnuicn de« Chela oder des Übel bereitenden,
bosen Ufimons, der Kranlcbeit, «u umgeben, l. = Kpi-
IfpBie (Schmeiler II. 1021). — 2. = (Volglland) Rol-
lailf, damonlatiKch autgefaa^t und wie Ding und Weric
besprochen (Z. d. V. (. V.K. 189.'>, S. 18; Köhler 4Ü7).
— 3. = Materie, Krniikheil»-<toir, 1174!<, Mascbenb )
G«wel)8eleinent. — 4. = Wicht («. d.). — sie hat
dax Wesen = Kie int KeiRlilf ahnonn, i»xr(?ntrliich
(umschreibend, LIpp. Chr. 178). — .-16- Wesen (abd.
A-nneislu, Hrall I, 522. 1077; 9. Jahrb. n wehacl, Notkor ;
aweise, A wosel [AbwaüenVl anshalt rieoheiid, Schm.
It, 841, 1019) = Melilcu-Im (Hoffm. I, 36»). - (1761)
unWeiArr^rf«! Wesen - Cnnta tri um, AnHleokunns-
Hififf (I,. cb. 20). — (11)96) ausgrxehlngenes Wesen
(Schrcyer 1 . 7g) = HautaUHSi'lilag erneiiueniler
' KTHiiklieitSRtofr, Exanlheiua. — (1730) böses
Wesen, 1. = Kp'lnpBia, da» schwere Leitleii der
Kullsdchl (Fwsel; Aciccrm. U.j; Wollh. 424; bibi.
Med. 44;i: Or. W. 11, 24»; III, tOil ■ Z A 74; Svbm. II,
1021) (b. Wesen). — 2. = Veitstaiir. (Kleinpaul,
Mittel.-A. 595). — 3. = Convulsio, Kraigeii (Kirseh
300). — 4. = Teufel. — 5. = «. Böses. — drüsen-
hnflrs Wesen = IVoslaltt, die in ihrer DrOsim-
iiMlur hIb Sülches l)er.>*ii'lmetp Vnrsleherdrtlse
(Hyrtl, K. W. 10«). — grisirciches Wesen = der
Sauersloll (Hneiuna, Dzuii) ini arteriellen Wille
ili-r »ii(;pn. Wind- oder (ieisladern. — Grund-
Wesen (12. Jahrh , n. 11, 24s) = Materie («. d.). —
hiiifallendeH Wesen (Tirol ; Schwarlr, Indog. V.-Ol.
195; wer dem Unus4?ben der wilden Gefahr [Sebwarm
der elbiücbcn Knebtfahrerj inbOrt, bekommt e« nach
dem Volksglauben) = Wt-sen 1. — Arfc<'-Wesen =
Cjeachopf, Kreatur. — AfW-Wesen = jede
lei<lige, d. h. leidbrinKeiid« Ink'ktuinskraiik-
he 1, /. lt. Test (llaierinnd 1897, 8. Sl»). — Krank-
A«iY«Wesen = der Kr»nklieits-Slo(f, -M«ti-rie.
Schon bei der ällcn.-n naturhlslori.<irhen Schule war
dieselbe mit allen ihren .Symptomen und Folgen als
etwas Selbständiges. Individuelle«, als ein Iremdanig,
parasli&r sohmarotieudc« Wewn , das dem hnberen
We-scn (dem sogen. Win) aufgedrängt sei, anigefasst
worden, nlebl »u verweebseln mit unserer modernen
Aulfassung der 3ilikroben als Uliolngische Wesen
(l'agcl 341). — (1608) A'rtc/i-Wesen, 1 = l'lacenta,
Nacht;ehurt als der dem kiadllcln-ii Wesen hei
Geburt naehfoljjende Gelmrtstcil (Beynoiv 188;
fluck ÄS; Gr. W. VII, 232). — 'J. = die NafliKehlirtg-
periode mit den Nachgehen (Lammen 169). —
3. = Wochenbetlerkranktinkr inlolue der Naeh-
»rebiirl (Lammen 169). — (1782) A'eriYn-Wesen =
Nervensystem, Nervenuehiliide (F. Hollm. VII, 92).
— Äippfn-Wesen = Kippenwerk als ausHeres
liaif^wesen der KruslhOhle (Gr. W. VIII, 1037). —
(1752) rohtH Wesen = ein unvollständig ent-
wickelter, noch nicht orKanisiert er Bildungs«!«!
Zwischenprodukt des StoH'weclfels, durch Ab-
nahme des 80(r. geistreichen Wesens (s. d.) nicht
vollsländig irekochter (s kochen) Slotf , t. B.
Harnsflure (Fr. HolTm. VII, 82. 2;ö). — ?-0<cj WeseO
(13. Jahrb. rote weben iwesen) = dyjcnterla, D. 8-i)
rote Kiihr als Krankheilsslolf — tchieid'uhUt
Wesen (StoU; Pr. Il, 457) = CallositJi«, Schwielen
l'ildiMidor KrankheitsstolC. — (1742) (nrtarinehfM
Wesen = die Hodaara- Materie, die man nacli
den Lehrendes l'aracelsus in tnriari.ichenäaliten
(Uralen) des CtetdCiles und der .Safte suchi«
(«. TartaruB) ti. <iie die (»elenkfeiichte (Synovi»)
angreifen sollte (Fr. noSm. VII, 223. 23»). — rrr-
Wesen = (mhd ) nany. t.i\ Knde sein, verderben,
verfaulen. — tvUiir» Wesen = Klug (s. d. u.*),
eine uiit dem rechten Namen nicht bezeicbnelr^
diesen uui^clireiliende Krankheit des Kinil-
viehe, Milr.bran>l mit ilftraonislischein Hinter-
griinde (C. V. Schm. .'>40 ; Mayerland 189«;, 8. SVi).
Wester- (ans ui. vcstis). — Wester- Häublriu.
• Hnii'l.
Wet B. Wa<lel. — Weten- ßrrtiK *.
Wetter (= wehende Luft. Klug«*, Mi; ». l-nH-
arti •). — Wetter-Leuchten, -MünnUin, -$cUäcklij,
-Zrichrn.
Wetzel B. Wiitsdie.
wetzen. Wetzer, tu. (indo?. kwod ; gem.-gum.
bwai; vorabd. bwazijan [s. Watsche); ahd. waues,
mhd. wetten = durch schnelle Bewegung, Kelbuni
scharf Iwax) machen, reiben. Kluge). — Biirrea-
Wetzer — Krippenwet;ter. — Fints-Wetser =
einer, der mit den inneren Fu!<«kn'*clieln lieini
liehen Anstreift (Bück 12). — A'niV-Wetaer =
derjtniue, der beim Gelten wehren der >< Mrl-
Iniig(Bilirkerhein) die inneren Ktiietiitcben reibt
(Genuvalgum, b. Kif/.er') (Bück 12; Blrlingvr n.9»l
— Kripj)in-WetzeT = ein l'ferd, das mit den
Zlllinen loi twUlireinl am Krippeiibarren hm o.
her reiht ii. so die Zahne abwetzt, ahschl-ift. —
Sirn8fn-Wetzer = der Tod als Sensenmann, der
seine mensclientölemle .S.chel schärft (Schm. U.
241). — Wetl- Krankheit.
Wibel B. Wiehel.
Wichelei s. Widitel.
wichsen \i\\ ahd. wahsen, giwchsen ; mhd. irihna
= mit Wachs uberzieben und abreiben. Klug«*, Uf\\
— ri4>i/rr- wichsen = rjnsni/are. — Studenten-
Wichs = Speichel (schenhaft, Bock tl).
Wicht, m. Wichter, p'. Wichtel, n., ra.
Bichtel (Indog wektl; gcrin wihti ^iinbedeulendea
Ding. Sache; golb. waibts, f.; nord vaettr, Golth. lÄ;
, .schon in sehr alter Zelt euphemistisch auf mrlbiseb«
Wesen spcslalislert". Kluge', 40.">; ahd. wlbt, ra.. »
= Ding, Wesen, Person, persdnlicbes Geschöpf, leben-
dos Wesen, Or. D. M. I, 400 410; 11. Jahrb nuibctr, fl-
= penalei , lemures, [eu]dacmones , slreniw, gralui,
Hoffm. 1,^9; wihtclen seu helbe [Eiben] = laro caa
cor7)orlbus morantes s. nocturui daeiuones, HoffiB- 1.
898; 13. — 14. Jtthrh. wichiclen v. belbc = leaam
[noctumae vlslunes|, Naehtgeister. D. 323; U. lahrl)
albes klnd Ir withclln. SIti.-Ber. 1807, S. 7. ; U. Jabrt
wicchtelin = penatc«, D. 422, 1414 wlrhtel«<n: tHI
Wicht.
Wicht.
808
lein
Vit
htb
dl«
«et
KCl
fto
U« 62)
Kr'
'Icbtvl, wicbtelln =: peottea, D. II, 286: 1129 wlchte,
■dn \Tlchtel = pcnate«, pyinnteas, D. 422; U, 291; mbd.
wiht, m., n. ^ficfchfipf, Weiien, IHng, Kobold; wibte-
Un = Wlchlelmännleln, Kluge ^ 405; 14^8 uigKle =
slryi. »Inco [». Hallticlnstlon •), D. 2U: weglln = Wlcht-
leln. C. r. Scbm. 521; 1482 wicbtelela = penatei,
. 422; Z«ning Voo. t2 ool; ndl. wichlje« ; 15. Jahrb.
1ch(clrhen, wichtlein — pcnates, D. 422; BichtelD =
ItCichteln, iingetatifte Kinder, Og ä). (15IC) „Zum C.
haben Elllobe den Tenfel Im Hause wie vor Zelten
die Hausgötter und Kobolde, die •■loh oft nm Tage
«eben Usicn, diese helsscn Elltche Wicbteln, Etliche
Lnennen fie Helekep]>elin. Und glaubt man, dass In
■dem Hause gross Glück sei, wo solch Teufelsgespenst
gefunden wird : und sollte einer den Kobold erxfimcn,
>o eraümt er lieber Gott und alle Welt" (Luther VII,
621; (1)>. Jabrb ) In einem Beschwitrungs-Segen pro
rwichteleyn. wird diese« ,, allerbeste Wichlelein" eln-
^,geladen, sum Sprecher zu kommen In der Gestalt eines
(eoschen, eines verDünfilgrn und muligcn Jünglings
and dann wird ihm geboten, dasa es wieder hinfahre
in seine MaienStAtte bla tu der Zelt, dass man es
wieder vorlade, und dass es keiner Kreatur Schaden
bringe (Scbönb. 44(1.); (I.'i29) in deutschen Landen bat
man die kleinen mendlin gebeisscn WIcbtIlchen, Erd-
mennercben, Guttenhulden nnd Hellkeppolin und man
bat sie gefunden, dass sie scbOsselo In der kuchen
gewaschen haben, sie haben der Pferde gewartet und
ist ein won gewesen, da»s wo ein solch Wichillchen sejr,
dascy eitel glück und gedeihen (Luther). AlsScbrtttUein,
inite Holden (Helden), WIcbtel (alinord. lomte waelte,
Oollh. 12,V 141; Island. Jord-Taelter = Erdwichte, Z. d.
V. t. V.-K. l»9ei. 3. 273 . ahn. hollar vaottlr [ = holde
Wichte); dkn. nuner vaettAI = Unterirdlsrhe; Ufillen-
boll 779) alelUe man am Herde (Z. d. V. f. V.-K. 1898,
8. 139), Im Lelngaden, an der (nord.) HochsitxsAule
oder am Uausallar (slal edba slaila, Maurer II, 418) od.
in der heimlichen Kammer (O. 422) llolzflguren. Wachs-
flgnren In Puppen- (Puppen-, TockenjGeslalt (siebe
Klbe*) auf, wie man nocb heutigen Tags In der guten
Kammer, im I.elnnandkastea des Banetn Relllgeo-
bilder neben allerhand Klitterieug und Wacbskereen
findet. ,,Aul die Einfassung des Kamins (s. Plai:en-
wetblein und Ehren) wurdeu auch geschnltslo Hans-
gcister (s. Tocke) aufgestellt, zuletzt mehr zum Scherze
oder lor Zierde, ursprünglich wohl mit tieferer Be-
denlang; es waren Bildnisse der Hausgeister, die über
dem Herde angebracht waren ; die Slite wftbrte in
rhrlstllcber Zelt fort, und wurden jetzt auch Heilige
(anch Familien Wappen) auf Eisenplatleo gegossen,
welche die hohle Hlntera-and der Feuetstitte beklei-
deten (cont. lar = wihelslain = Wichtelstein am Herd,
Scbm. II, 882 IT.; 14. Jahrb. [« Ofen] wihsilstelo —
Ipenales, O. II, 286; ahd. wibll-, [l.V Jahrb ] wich-,
welchsteln = penaa [penales], D. 422; wlcbllslain, wlbll-
nein, wlbelttain =caT'Bnna, bacula vel cavam, Sietnm.
III, 677; D. 107); so fuhr man doch fort, auf dem
Kamine allerlei In Holz geschnitzte Puppen ITocken)
•nfztutellen, Kobolde oder den Talermann, die man
•of 8chr«nke sielKe" (SImrock, 11. D. M. 449) ; diese
Bgiirllche Darstellung des über das Haus waltenden
(Kobwalt, Kobold) Schulzgelstes (altnord. scurdbgod,
Itanrer I, ZW) entsprang gewiss nur der Vorstellung,
die das Volk sich über dei>sell>en machte. Die Nord-
gennaoen antettcbieden auch Landwtchto = land-
raettSr (Gollb. 125) als Sehntzgelster des ganten Lande«.
— Wicht, Wichtel, n., m., 1. = Hausgeist nnd
Komdamoii, Wlcblelmknncben, winziger Elbe (Alp),
der Krankhellen: a) Raiiactihranil ; b) Fiet>er;
c) WirliU'ljiopf, Pferilezopf, d) I'Bftlschen ;
e) .Starrkrampf; Q Alpilruck etc. bringen konnte
nnd mit allbeidoischen Bannformeln In die Bftume
verwiesen wnrde; denn er machte: a) "lie Mt-nsuhen
starrfml (Ki^or ex lulaiio) (Germ. VI. 216; Panier
II, 100. 161; AIpbg. 91. 110); b) er 8tC<-kt« fOfiRT in
Drü-en (h. Kern), woraus er gebannt wurde mit
den Worten ..Drüsenkemletn, das nicht aofhort, fahre
du Wicht nun la den Pfabl (7 Banmasl?); es zaubere
dich Tbor der Herrscher, dich, Drüsenkenileio , das
nicht aufhört, «nf andere Mannen" (H. Z. XIII, 194);
c) er vertauscht und slii-hlt Kinder (Witzschel I,
105. 111; II, 219). — 2. = Wichtlein ist auch ein
tolgelioreiiea Kind, das zwischen Erde und Himmel
schwebt (Engel), ein ungetaufte«, ungcborencs Kind
(Seele), das nocb dem llcidentnme angehiirt (s. Bilwlz),
eigentlich ein von den Wicbileln in ein Wesen ihrer
Art vcrwandelles Kind (s. BilwU; Z. d. D. 6. A.-V.
1881. S. aW; Og 8; Z d V. f V.-K. 1893, S. 171; Über-
rest der heidnischen Vorstellung vom Wlohtleln). —
3.= VVii'lit = kleines Kind, kleiner Menscli (siehe
Tropfen). — 4. = kleines Üing Oberhaupt, t. B.
der kleine Finger (s. d.), auf den tnan sogar
koboldiHche Natur übertrug (Gr. W. II, 267). —
5. = wie der „Ehren", so ist auch Wicht = Ueni-
lalia Sexus utriusque (ür. W. IV, l. 42). — 6. =in
gleicher Umschreiliung als „böses Ding" (b. d.)
hiessen auch Ilautgesrhwltre wohl aus Furcht
vor dem dahintersteckenden Dämon in VVurm-
gestJlt (ahd.) wihlir (SImrock, H. D. M. 333; analog zu
den drellarbigea Würmern u. Eiben gibt esanch.black
witchea, wbite witchea, grey witcbes, K. u. Scbw. 523).
Wichtelei (1576 wlchley, Urquell 1895, 8. 133), 1. =
liiishafles Werk der Wichtelmännchen, sala*
nische."* Teufelswerk (m. d. und Tenfel). — 2. =
(WIchlcl-Lel [Wichtelfelsen, Lnren-lel , Lorelei],
Ijiistner). — .fl6-Wicllter (altnord. o-, u-vaettlr,
Maurer II, 69) = böse, abholde, trollenarllge Wichte,
welche die Menschen mll sich nehmen , holen. —
ßeryc- Wichter (alinord hjurg-vaettr, Maurer II, 61.
24e = reitende, in Schutz nehmende, bergende elblsche
Hausgeister [s Bergevolk)). — bltmoides Wich-
telchen (ndl. blozende wicbtjes, De Cock 68), I. =
ein pausbackiges Kind, Ulaaengel (•*. d). —
2. = 8. blasender Wurrn. — to»er(«) Wicht(el),
1. - Penis (s. Mar) (Or. W. IV, 1. 42). — 2. - Klein-
flnger (s. d.) (Gr. W. II, 2.)7). — 3. = (mhd. boeaez
wlhtel , Gollb. 12.i ; nord. melnvaettir = unholder,
feindlicher Geist [lirannis], D. 683). — rlbische
Wichte = ,. vana somnlare [ = ballnclnare]. tractum ab
alucidis [Sachtvogel aincus = ndd. wiggle, D. 26] ; quos
cenopoa dicimus, hos Galll ,,elueace wehte vocanl",
Du Cange; D. 6391= Wichllein, als Alptraum (s. d.)
Vfrursachenile KrankheitsdJimonen. — Fein-,
Heim-, Ifrrrf Wicht= Heinzelnillnnchen, Merd-
nilllinlein (Loistner II, 189. 192; isl. vaettr, Z d. V.
f. V.-K. 1998. 8. IM , norw. lomte vilte, üolth. 141).
— gdUitigta Wichtlein, 1. = eigentlich das im
Wich teliopf der ödi wer kranken 81 tiende Wicht-
lein, welches denselben Appetit machen soll,
sodass sie recon valescent werden (?) (s. jedoch :
naschen). — 2.' = (Scblesien) Weichsel- oder
WichtelEopfsolcher Kranker, bei welchen durch
Dl*
Wickel— Wiebel.
ilas Innce KrAnkprilBL'*"' 'l'e Kniifhanre *irh
verfilmen (Urhen, ».i"./u> = liM!ke, ouchu, VUI«ret tl,
Mt)- — hold: Wichter («Ununl. liiilUr rikcttr,
Maarer 11 , 8) = «. Ili»iil"'ii. — kiaiikrr Wicht
= krMnkex Kin<l = „ilnH Wiiiin" (I>e Cock Sl). —
kriimmirr Wicht = i'tn «cholcliwi'Dkoter, buckeliger,
elblucliiT Dkmnn ('Ir. D. M. 40«. 410; Vernil. «8. 74).
— kurir Wichte, pl. (udd cnrtjen wtrhie, pl..
p«IUtex, D. n.as-ij = kleine WIelitcldamnDcu, Korttcu-
mscber (» Koortseii) — A/rin-Wichter luord.
mi'lnvneillr; germ. mein = t»l»ch, Lal«tner 11. 3:18)
= fllliicbender, Klodcr vertauMbender Unhold, der
mirli Meiinrbeii tf.tet (Maurer U. 6 8.i). — Totm-
Wichtel = der den Tod voransnigende Dkmon In
üc-»UU cioer Eule (Narhlroicell oder KAnicbenii, das
aloh atirb , .verfliegt", d. h. an« einem anderen Haus
einen Tnion bolt (Z. f. Ü. V -K. IS»«. TiU). — Zictrij-
Wichtlein = die kleinen, elbischcn We»en, deinen
litt- Volk da« Venwergeln der Kinder und die Weeluel-
bSIge IRhacblUii, Krotlnl«niiif) zn<chrelbi (Z. d. D.-Ö.
A.-v. 1S81. 8. 211). — Wichtel A/dfinWi, -Zopf.
Wickel, in. wickeln (<u abd. wlceblll, kleiner
Uwht (Wickel; mhd. wickeln = In die Form eine«
llorblca (Wicke] brinKen, den Faden in Sebllageu
drohen, drehen, eiuai umwickeln. Kluge'') — llaai-
wwk^l, i.ooke (ü. Paul 546). — (167«) A<hr-
Wickelung = die mit einer Wicke vi-rifliclu-neii
l'iexiiH cliorinidei der liiriikaiiitncrii (Ilyril, K. W.
8.1). — (1742) Darm-, Go/iinn - IVr- Wickelung =
= ganz verwickelte Verwirrung, UntertirLThiinj?
im );latten Verlaufe oder Vernchlinguii)} der
Gedärme unter sich, namentlich die des v.»-
»cldiliitfelten Ilenm (lleui>, Voivuliis) (Zw. 46«;
Hyrti, K w i.'.oi — f^'/wickelungs-AVoiiA/ictt.
— f< »wickelte KrunMu-it.
Widder, in. 1. = Jllligeg (vilulun). — 2. =
miinidicIieB (einjährigen) Uhimiii, welches öflerg
geflclllachtel wunle (Meyer, Konr.-L. XVII, 718;
Pierer) als da» Multerachaf. — 3. = Lainm^bries
(Kalhsbries), Thymug, welche« beim Schlachten
de« Spfinnwidderg, nitlnnliclien SnuglaninieH
<>fler8 heohaclitel wur.le nl« Ixi alten Seliafen;
Junge Opfertlure nie Kit« (i Klttnlcre) und Widder
(Maurer 11, luv, Anni. 44) inu«9ten liesondcrs gescbttat
Bc'ln als l.eckrrlilBiien. — Widder- ti<uc/ir/.
Widel, ni. 1. = (allnord. tvit»!«; dün. Ivctolle =
llermnplirodilu«. Kluge', 42A; ahd. uuldlllo, nuldello
= bermapbrodliua, and'ogynns, GraS I, 777; blbrls,
hibrida = Zwitter, I>. 277; 8lelnin. III. 4%>; bidollla,
Ii. II, 50) = Zwitter, Muniiweili, Weilunann. —
Z = 8. Wade 1. — 3. = (abd. uuidiilun, widill,
uulullun = mollei (rlrlj, cllemlnali, SIeinin I, 447. 619.
762; II, 23) = pathjciiii, qui niuliebria patitur
(s. Bcytigche Krankheil).
wider- die Zusammensettangen mit dleier Prt-
posillon «ucbe livlm betr. nachfolgenden Slammworte,
n. H. Wideigelenk bei: L.Hiik, Wiileigend bei;
gehen. — Wider ßfin u.'. — widern = zuwider
sein, Ekel erregen (II Paul .M7).
Wiebel, m. Wiebeln, pl. = Wiebelnucht (s. d.),
iJiilieiilae (Kraul, li. 1»06), Krylheina (abd. vulble =
acarNlieuü; 1174 Rcambiua oiger rermla quod Tulgo
dicuut uulpll, Bleinm., ahd. Ol. II. 24; IV, 26; wiebel
= Komwarm, Made, Käfer; Ij. Jabrb. wlbel =
snrigo, t). II, 341). — Wlbesle fWiberle') =
TcniB als beweif liehe» Uruan iSpIcw U. 233). —
Wiebel (angl». wyfle. Cock. II, 3281 - prickelnden,
»leiifliiden Schmer» tuuchen. — 'VJxBbÜ.SuÜil,
■ Wärk
wiechs B. wachsen.
Wiede (abd. witu = IIoli. vrald, Klage'. 406). —
Wied/jJ/nnnWn u.*, -W/».
wieder* die ZuiammeuMUtuugcn mit dliser Prt-
posilion »lebe beim b«ir. uacbfolgondeu Slammworte
Wiel, n. (angla. hweol = ttad , nsltrtea. w6l = Spinn-
rad, ndl wiel = Welle, Bad, Ring; cugl. wbeal =
runde Quaddel. Vlllaret II, 673). — St. Kathannen-
Wiel (ndl. Sl. Kulricncwlel. De Cock 40. 2.V.) = der
Kmgvviirni, eine iini;lörmig eich uuiiiehnende
Hautkrankheit, die von der hl. Katharina mit
dem Kade, die alle Kinge and Banden löst,
ihren Nuinen erhielt.
Wien. — Wiener Krankheit.
wierig b. wahren.
Wiese, f. (alid. wlai; altnord. vtlaa = (euebu
Wleae; angia wda — Feuchib(kell. Kluge 406, der Jliil-
enthalt elblaeher (ielater, nnmenillcb dea MItiagsalpa
[••raiteufel, Idiaen. Ilcxen, Trudeo etc.), d b. die '^UtU.
wo im Mittagascblaf o. A. der Uezenaehusa ragesogcD
wird). — Wies- Baum.
Wiesel (Indogerm. wla = verwegen; genn. wla.
alid. uiüulun. wisela, wlaala ; mbd. wisel, Schelble IX.
44&; Kluge', 4U«: Steinm. III, 403 = da« kataen- (a d.]
artige , ncbarfriecbende WIescntlerIcin [rlrena] , dai
rermuilicb daa ücfahrte der Freja dea oortliaehen
Olaubena und ein balbea Hauatler der Uerraaneo
bildet«; ,,Scb<lnlierleln. Schitndingel", Seh melier II.
428; Schrader 170; Uehu, KuUurpflanien 399; Kleinp
127 H). — Vi >m Wiesel angeblasen sein, 1.=
heimlii'bkrnnk o<l. acliwanger Bein; wenn jemand
ron dem ala giftig gebailouen Tiere nnr blosa aogv
faucht wird, ao acbwUll er achon noch dem Volk»
gtnubeu auf Infolge dlesea giftigen Anhauche«; aiebr
Wildnis, «pötil'ch übertragen auf Zunahme dea Leibe»
durch heimliche Schwangerschaft, Wnilke', 170). —
2.= Milchubnalime bei Tieren, die eine Kuler-
aiischwelhing haben (Engel. 278). — Wieselein-
trohl.
wieseln "■ wiseln.
Wifel, f.i ni. (mlint. partea virae, vivolaa (»lebe
Fclfelj, mhd. yivel, das wiffel [an der .Käet nnler J«f
Zunge dea Kouea], Scbm. II, Söl, dye wjretel an dca
nugen,Schniolierl.eod.), 1. — Zungenfeifel (l-'lei»cta-
liranulaliun) beim l'ferde. — 2. = wjrcfcl, f. =
die wilde Fell (b. d., I'annus ociili) = Augvafell
bei Pockeniiifektion mit Ectropium der Wien
Bindehaut. — wiflet = wirflet, wirbelnd, tau-
melnd (Schm. II, 864).
WiflF, ni. Wift, m. (au weben (a. d.); goth. TlNa
ahd. wlfjau, gowllt, willn, wailtu , (irall I, 101. (4*.
784; D. II, 120; mbd. wlft = Wabe, Oewrbe, wUeo =
wet>en. Kluge', .1112; engl. weil). — Wlft = G«»e»i«-
faden, Uaaraopf, Locke) = Blutfuden (Thrntilbu»
conli»), tiunnuBolbildung am Herten. — dor
Wift bildet sich nach dein Volksalanlien heim
Bilgen. ApiiBlem (b. d.) ans. — Weifen = «inen
Weir, Witr, Wirt tnachen, webern (s. d.) I7*tt4
wild— Wille.
Wilmea — Wimmer.
340; n, 430), eine Qble Gt-wohnlieit maiirher
' l'ff r<le. — Ge-wiff («ngls. sevlf, U. z. XUI, 202 =
Pannus, Fleck, Uewebefleck, WeberelnschlBg) = Augen-
feil (?. <!.). — WiS-Fachs*.
wild, Wild, n. Wildnis (vorgerni. watos = dos
wilde; weltjo = »lld; Rerm. wiltbU = diu Wilde;
' «1^18. wild; abd. wildl; mhd. wilde = rertitiindlos,
onvernfinftlK, verim , IrreKChend; 1612 wilde, I. =
Wlldnl«. Klage', 408; mü.-ndl. de wuvlde = artbrlil«
Tigii [de Vr. (7] In aerme of In ander leden. — wild
= vergtand]os,unvern(lnfll^!, verirr(,irreueh<rinl,
gefflrclilet, bosartijf, unnalürlirii, ungeordnet,
unrichtig, falf«'li, von wilden WalilKeiHtern ge-
liracht , garHtig, liAsolii-li, im rnhen Natursm
• Stande l)efindlich. — Wildnis, 1. = IlUsslich-
keit dea Auwiehena, wilde« Kleisrh (Granu-
lationes, Caro loxurian«). — 2. = brandigex,
bösartiges Gewebe, Wildfeuer, Wildbrand,
wilde Ueaohwulst , Wildflag, Ery^ipelas gan-
graenoBum. — 3. = «efOrcbtete Krankheiten:
a) namentlich plotnüch eintretende febrileToli-
sacht, Verwirrtheit, Fieberanfltlle (Ritten, (5e-
ritl) im Wociienbetle, Theriodea Hippokr. (Del-
ling ; 8cbm. 11, 900 ; engl, wlldncsa, Dornbl. 148 : Lebt.
247); l>) Pesifiel.ier (1609), du wie ein Ungeheuer
(■. d I oder wildes Tier («. d.) den Mcnurhen befallt
und vor dem man sich xn sichern glaubte, indem man
aiwnds tuatjge Böcklein (Ruckoprerfleifch) veriehrte
(Gnar. öwt. ISOü); „das Ist die rechte WIIdnuM, daroo
die Weiher und Einliltlgen soviel singen und sagen,
daron «le ntt angeblawn (s. d. nnd Wiesel) und krank
werden und den Cietpenstem und Ucistem die Schuld
geben ; also mütaen die Wlldoussen (Pestilents) allc-
sammt Ton Oespenstem herkommen" inuar. 4U0. ÖOC);
e« lebte also damals (luni noch der Volksglaube, dai»
SeacbeD durch den Anhauchglfilger, wilder Tiere (siehe
Lindwurm, Drache) rernnlasst sein können ; o) t-'ietit-r
beim l>U(>el 3 = Influenza als Kpidemie (Schm.
n, 9001; d) die von bOsen, naclitfalirenden
Krankheitsditmonen (nach dem Volksglautien)
veranlaKKlen flitr-ldtlHchen 2. 3 (der Kinder,
Kachl«fliaden, wilde Blaltern, wiliies Fell). —
4. = «leheaiidi Willen. — 5. =:Ziehtier, reinaeiide
Gicht. — HVm»ie» = Wil(ini8= Frostanfall, der
den Mengellen anpackt wie ein reiasendet«,
wilde« Tier (Schm. 11, »i.i). —Wüd(,<,fr,e»)-Alf,
-Blaltern, -Brand, -Bräune, -DurclisihlärJU,
-Fahren, fahrt, -Feuer u.', -Fleck', -Flristh,
^^-Flug n.*, Friiuai, -Uiblül, Oefiuf/'.-Geii'ho.s,
^f -GeMthirulsl, -Grill, -Hunrr, -Harm, -Knfjf,
•Kopfteeh, -Krätze, -Miinn, M enschcnßiisili ,
-Seren, -Poiken, -Riipfni, -Bande, -Säldin,
-Saphena, -ijrhUif, -SrUrim, -Seuche, -Umchläih-
ten, -Yergicht, -Waehit, -Wahminn, -Wahl,
■ Warten, - Wasier, - Wehen, -Zitterach.
Wilken, pl. (norweg. Ttlka) = die durch Rha-
ehtlis verilnderlen Knoclien, weiche Beine
(Jiu»u Ul». 474). — 11741) Wilken = mortlclnlum,
B Kirsch 788; Schmellvr II, ■»?) = Leichdorn als
totes Gewebe, da."» feucht mazeriert, welk ge-
worden ist
Wille, ni. Willen, -willen, -wollen (indogerm.
»gbel. ghwel , relo, Wunsch, Begehr; germ. wel —
«olleu [Wohl, wohlj; well = wohl, uach Wunsch;
•hd. Wille, wmio = WIUe; wolUn = woUen ; 13. Jahrb.
wele = nauseo, will erbrechen, habe Unwillen, Slelnm.
JV,648: mbd. wollen, wllle = Wunsch, Behagen, Kluge',
40«; angl». wylla = voluptas vlrl , Coek. I, 358;
willen u. wühlen («. d | werden leicht Terwechselt). —
Wollnng = 'ler Znsland de.« WollenH, t. H. KUni
lOtliieChen (ahd. , lü. Jahrb. wllunga = nausea,
titeinm. IV, 152; 1420 wollungc = nausea, D. II, 2(2).
— WollniSS (ahd. VTolnusce = rolupta», Steinm 11,
7^01 = Wollust, (ieschlecbletrieb, Luxus. — A{nJ-
Willung = B. On willen. — (1742) Aber-Wül, in.
= .Misswllle, (Tnliehaiien, Seekrankheit (Zw.
XXI). — /?e-WOll(et,nng) (ahd. plvuollldun = con-
logiis, SteInm. II, 274; 14. Jahrh. ,,sweQne des samen
in Tll Wirt, so sul man in minncm mit der mion«
(s d., ciiliu') adcr hu marhli slchtum; ab he sich olcbl
mlnnert von der bewollunite ( = voliiptss) die da ge-
scblt In dem slale, IIoDinann I, 320), 1. = Pollulio
nocturna, Samenfluss (s. d ). — 2. = Contagium
per roitum, s. l.,Dxus und Lustseacbe. — öd-
wollen (ndt Kiter) = befleckt, bedei-kt mit
Eiler, Sumen, bei etwas (Müllunh. u. Scher ). —
(mhd) iiii-6tW0llen = unbefleckt (Lexcr '."Jl). —
f> -willen = s. wühlen. — Gc welle, -will =
das Mittel KUni Brechreiie (voniiioriuni) und
ans Brechreiz oder Unwillen Gebrochene»
(Lexer; von Schade nicht verzeiebnctl; „Gelito-
clienes" Ist die ursprüngliche Bedeutung und
,, Brechmittel" eine weitere Ahleliung, .Schmeller H,
S87). — On- (An-), f/«-Willen, -Willet, -Wil-
InnS (ahd. unwlllulh, unwiledo, nnwlllo = nausea,
rooiltn«, UraR I, fä.'i 8:18 304 ; Rab. Maur , C. T. Sohm.
539; D. 376; 14 Jabrh. nnwlllnng^ nausea, VoC. opt.
W. 45; Ih. Jahrb. an wlllung = abhomlnulio, D. 3;
1440 onwild = nausea, I> 376; 1482 unwullung^ nausea,
Zen. Voc. ppl; 1.516 uiiwll = nausea, D. 376; 1.518 Un-
willen = nausea, H. V Uerad. 100; 1.^21, lä&l onwIUen,
nnwill, m . Bock 170 242; D. 629; 1.VI2 Unwillen = er-
brechen = vomtlus, nausea, die Beweglichkeit lu nn-
wlllon, sabvenlo — GeacbIcklichkelt des Magens su
Unwillen, doch ohne Vollendung, Fries 72; livi6 Un-
willen = undltocn, Coler, H. A. 182; 1690 Unwillen des
Magens, Schrejrer I, 27), 1. = L'nblHi, Kkel, Wiiler-
willeu gegen das Essen. — 2. = ßrechreii!, Übel-
keit. — 3. = das wirkliche Erlirechen (Nausea,
□auslosls^HrhllTs- oder Seekrankheit, narls = Schill).
— i>7r(iH(/- Willen = e. wflhien.
Wilmes, l. = p. WiMnis. —2. = «. BiUit.
Winunel, wimmern (aus germ. bwl [s. winseln]
,,elne ononiatopoiellscbo Wortschftplnng, Klnge", 407;
mhd. wimmer, n,. gewammer — Uewlnsel). — wim-
mem, I. = winseln. — 2. = wimmeln, krielielii,
prickeln auf der Haut (Schmellfr 11, 913; Klug«*,
407). — Wimmel-Li«//.
Wimmer, m-, n. Wemmerl, Wimmerl, n.
(angls. wommas, Cook. I, 88. 3i'>8 = Haut fleck; n engl,
wemm = Fleck, ächrainni«, Kaltschm. I, 873; 1.194
wimmer = pustula, Verruca, Schmeller II, 913; mbd.
wimmer, m. — knorriger Auswuchs, Maserknorren,
Warae, IlautblUschen, Lexer 886 ; 1517 wimmer = callna,
Schm. II, 913; 1S62 wemmen= Drllsen, Ocwich«, Gurll
III, 71). — Womer, Wömer, Wemmer, Wim-
mer = harter Au.<iwncbs am Baumstamme, damit
verglichen 1. = harte Huutwar/e, Schwiele (nach
Volksglauben durch Krätenberührang veranlasst, Z. d.
V. I. V.K. 1897, 8. 141). — 2. = harter Knochen-
«M
Wimper— Wind.
Winde.
auawuchfl (Ezoitosis, Callus). — 3. = harte
Werren (Chalarion). — 4. = Hanlknnichen vor
der Eitt-rbildung (Akne, Pustula). — Wün-
merl (Wemmerl) = der kleine Wimnjer. —
viminem = calliim obdurere, hart Kiisain-
niPtiam-hsen (Sebmeller 11, »18>. — Augen-
Wimmem, I. = liarte Augenwerre (lloide-
ülum). — 2. = iiiil<len Aiieenwiinpein r.wiiikprn
(1741 P«lpebrnllo, Kirsch 849). — fr-wimmem =
von Grund ans hart weiden und KiiHHiiinien-
waobaen (Schm. II, 9is) — Gr-wimmsel = Ge-
winnsei. — Hitz-'Wvmmejl, 1. = tieisH »ich an-
fHhlendes, hartes lluiitkn^itrhen (Akne oup-
purativa). — 2. = Corona Veneria infolge
geschlechtlicher Hitze. — 3. = unter akiilcr
Hitee (Fieher) sich entwickelnde Hitr.Maller
Herpes (febrilis) (Sielermark). — i'fr Winunem
= ganE ahnortn, gani und gar hart, unempfind-
lich werden auf der Haut, verwachsen (Schm.
II, 913).
Wimper, f. (wl« Jungfer aui jDngtrtu , «o Ist
Wimper ans WIndbmue enuianden ; abd. w1d( brAwa;
mhd. wlnlbri, wlntbriwe, Kluge*, 407; U77 winlproD,
Ortoll), l. = die sich windende Braue (s. d.) über
dein Augenlide, Supercilia. — 2. = Augenlid-
baare (Cilta). — ituc^m-Wimper, l. = Pili palpe-
brarum, Cilia, Augenliilhaurf (Gr. W. I, 8H). —
2. = 8. Wimmern. — Wimper- flnnrc, -Mangel,
-Sehne.
Wind, ni. (Winne) (Indogcrm. wcntö [rentus],
wA = weben; gern gcrm. winde, wBodo ; abd., mhd.
wlnt = nebeude Luft) = Ventils, Klalup, \rUt, UaUi-li-
wind, vapeur, tpüsat der l'neuiiiatiker, welche In
den Winden da« innere Tneunia, da« mit Spelte. Trank
und LntI in das Innere den Körpers gelanirt, mben im
Gegensätze zum ftuMcren Pneuina In der Luft der
Aussenwelt (Müucbcner Mcditiu. Wochenschr. 1898,
B. UOl). — Die Winde ala Autenihaltaort der
fliegenden Eiben (Alpgelelcr) »piellen auch als blksllge
Oeliter, Dlmpfe und Uünsto eine grosse Rolle in der
Humoralpathologie ; man verglich deren Bewegung
mit dem Rauch u Dunst des kamlnloscu, ehemaligen
Wohnhauses und slellte sich vor, dass dieselben sich
,,Terscblagen", d. b. auf eine gani andere Richtung
•loh begeben, verseilen, umschlagen könnten, das*
sie sieb aufslauen und ,, -stellen" = aufhören absu-
gehen (hol pcrltonltiscbcr Keiiung und Tympanites)
,,Ist es Tympanites (1682), so ist der Bauch um
den Nabel gcHchwoUen und sonst nicht und so
du darauf schl&gst (Percnssion \) mit einem Finger,
so tönt CS wie ein Trumm" (— Trommel; Fries 111;
1. Trommelsucht = WIndsncht) ; war die Auftreibung
des Leibes verursacht durch eine Molcnschwangerschaft,
so sollten die durch den Incubus Im Alptraume schein-
bar gescbwAngerten Wellier bloss Winde, die eine
Schwangerschaft vortftuschten (s. Windei), abgeben
lassen, da beim Incubus (s. Alp, Scbrfttileln , Auf-
bocker etc.) eine natürliche Befruchtung nicht erfolge.
Die launisch wie die Nerven umheralehenden, blLstlgen
Geister oder Winde (vapeurs) spielten bei Neurastbeni-
kem und Ilirpoebondern von Jeher eine grosse Rolle
in dem Krankheitsbilde, dos diese vorbringen; darum
haben auch die Hypochonder ,, Winde im Buckel"
(Pauli 28): <ler Engl&nder dehnt den Wind noch auf
die Atemluft (Braden, Atem) aus (daher: mittel-engl.
wynd = renlosItO, Heinrich 1; nen-engl. br
windcd = gebrochen atmend, soccadlrtea Atmen bei
<Ier norxscbltgigkeil [Emphysema], dampfig, osthmo-
llsch; long-wlnded = langatmig: »hon-wtnded —
kurzatmig, engbrüstig). Bei den Wenden (Schalen-
burg 90 tr.) lihmt ein Wimleeist n-ichär , wichAr
die Menschen. — (1531) Windigkeit = der Zu-
stand de« Angeffllllseins der Organe (Magen,
Dltrino etc.) mit Winden oder I)ilmpfen,
Blähungen (Fries 90; Kraut«. F.; Coler. H. \. 17«
= Ventositas vaporosa. — windig, 1. = aas
Winden, l.uft, Hasen btstehenil. — 2. = winnig
(s. d.) (Schmellcr U, 949). — atigesetzte Winde
= versftr.lH Wimle (Z. d. V. f. V -K. 1897. 291). —
£aui A-Wind = Creptius venlris, HatU", Kur»,
Buhenlist (l'upsl). — (1.W2) Bauch-Windigkeit
= Tympanites ab<lomini»'. — (16. Jabrh i Blatt-
Wind = Flatus (D. 238; Hyrtl, K. W. 123). — böser
Wind, 1 = wildfs GeschoBS (Markstropf),
Hilckenschmerr.? mit BIfthungen ? (llüllenh. nnd
Scberer 280) >. Winde, f. — 2. = krankhafte
Blähungen aus dem Magen (mnd., 14. — 13. Jahrb..
J. f. nd. Spr.-F. XV, 129. 130; Veniol. A. 264). —
Darm-Wind — im Getiensatze zum Mageiiwiml
der Bauchwind aus dem (jedarine (ur. W. U,
782). — (1682) Gfrfcf»-»i-Windigkeit = Tympanites
abdoininis (Fries 113). — (1518) grobe Winde, pl.
= starke Blähungen (H. T.Gersd.99). — (14. Jahrb.)
Hnrtn-Wiad, m. = s. Win<le, f. — (17«) Magen-
Wind = RuctiiB, Rnlpser, aus dem Magen ent-
leerle Verduuungsgase, die man fräher auch
in der Leber annahm (Bcyn*. HS). — MiU-
Windigkeit (1682 wlndlgkelt dess mlltzes, Ixinlc. 3»)
= Aultrfibung der Milzgegend (s. Milzauchl
und Hypochondrie). — Aiiiw-Wind = (blldllei)
ein hastig handelnder, rasch wie eine Lufl-
welle aufbrausen<lfr Mensch, »obl anlehnend an '
die im Wind dahinsausende, wilde Jngd der Eiben,
die deu Menschen verwirrt macht nach dem Volks-
glauben). — verschtiitjrtie, (I72.j) fefgriiloisette, ttr-
schosaene, versetzte Winde (ndl. opgesloien winde.
De Cock 189) = Reiziinnssymptoni der Gedkrin«
mit Atoiiie der Darmwandungen, soilass die
flarm- liezw. Gasentleeruncgeheuiuil ist; die im
Verdauung!>kanal sich fortbildendon (Gase) Winde. BUh-
ungen sollten sich noch des Volkes u. der frühereo
Ante Annahme, wie der Rauch in einem Hause, ver
sehlogen , verschlessen . eine andere Kicbtnng etn-
aehlagen, wo sie sich dann ansammeln, d. b. nicht
mehr aurdehnen könuten, sondern angesetzt, venctst,
,, verschlossen bleiben" sollten (Tbes. san. Br. SM);
solche ,, verschlossene Winde" siud eine truher hkoSft
Bezeichnung für a) puerperale Reizung nnd tul-
zUndung des Bauoliff lls mit .Atonie der Uarm-
wandungen u. Tympanites, hohem Zwerclifell-
stnnde; als ein „wesentlicher Urustzuätand"
(1756; A. V. n. 1, 661) fOr h) Rippenfellentzflndniig
mit Verltiideriing des Znerclifellstandes. —
Wind-, windige Aller, -Bauch, -blasen, -Brand',
Braue, -Bnihnitclil, -Bruch, -Dorn, -Drehe, -üü,
■Fang, -Oalle, -Gebresten, -Geschwulst, -Orimmen,
-halsig, -Kolik, -Koj/per, -Lade, -Nabel, -Pockrn,
-Rahe, -Rohr, -Säckel, -schaffen, -SelUurien,
-Schnapper, -Sucht, • \VoKscrsiicht.
Winde, f. winden (Windel) igcm.-germ. «in«
= dreben, sich wenden [s. d.j, wickeln, King«*, 4<'I,
I
(
Winde.
Windel— Winkel.
807
37 wluUi, r., wInUn = wlndfn, drehen, torqaere,
Graff I, HC. 761; mhd. wind«, (.), 1. = Vorrichtung
rum Winden. — 2. — S<-hiner».art, als ob etwas
gewunden würde, Wehe (Schmellor II, W9). —
3. = Tri>clile», KollliOL'el nni Oliersohenkel (Hyril,
K. W. 16.')). — Windung, f. 1. = <ler Zustand, die
Handlung deH Windeiis. — 2. = das Schineri-
gefOhl, Torlura, als ob man gewunden, gedreht
würde. — 3. = der Ort t\nT Wendunp, Urehunj;
(8. Wendunc). — Winder = Umwender, Uni-
drelier (s. d.). — Winden, n. = Bezeiolinunj:
fOr <len i^chnierz der cii-h kraiiiiifltaft win-
denden, kranken (jedttrine (Kolik) und (über-
tragen) uucli anderer Organe, (ieliurlcwelieii
(Zwant.', SttUngu 3, lirinunen) IScbmeller H. 949).
— windig = 8. winnen. — .daMcA-Winden, n.
= det windende, dreiiende tScIiinerx in den
l)attn8chlingen der ßaui-ldiöhle (Torminii inle-
stinoruni). — (1518) ß/onf n- Winde , f. = win-
«lender Schmerz vor oder bei (b-r Itlasenent-
leerunK (H. t. Gered. 18). — hose Winde, f. 1. =
böser Wiml, Kflck- od. Lendensoliuierx (Marks-
tropf, (ie8<-hof<8) bei Nierenkolik (Lumbago,
Nephrolgia) (Müllenh. und Scberer). — 2. = der
windende Nierenselinier« bei der Ilttinaglobi-
nuria (Wind-Kahe), der .MilzbrandReuche bei
liindern (kalte (i<-8i'bwul»t, hftnnisrhe Krank-
lieit). — (1618) /^«/»-m-Winde, f. -Winden, n. f.
GcWind — der wimlende Kolikgchmeiz in dem
(ied:iruie, Duniigirlit (-VerKicht), -ürimraen,
Datniktainpf (Torminii, Dysenteria, Miserere
uiei) («n|?l«. thearmgcnind, Cock I. LXXII; III, 378;
dearm-gevrlnd =■ Jniculam [= DarmTentcbllngang?!,
f^ock. I. 62; Zw. 468. Gr. W. II, 728; Schm. II, iM9). —
(1601) G(7nVw-Windting = die Stellen am Gehirne,
wo »Jiese» sieb in k-ewundeoe Falten legt (tiyri
oerebri (Hyrll, K AV). — Hnnr-, Hnrm , Hunt-,
Hiiren-Wind, Ml. -Winde, f. -Windt, f. Windel,
-Winden, n. (b:nlin) (12. J«hrh. harnwinde =
• IraUKurin. dlfllcuUas urina«, I'Ivlffer Ib. 16. 66; Uoffm.
I. 3TÖ; 13. Jahrb. barnwlnle, Steinm. IV, 384 ; 1;194 harn-
winde; li32 harmwlnlen = >lranguria, D. II, «HO, 1440
bamwtndel; l.'i. Jahrb. harnwlndcn, bamwiiid = stran-
Kuria, dyiurla, prlapn«, I). 2.>. 188. US. C40; 1483 ham-
wlnde = «tranguria, Zen. Voc. k 7; 1489 harmwlnde =
Harnetrenge. Harnwind«, (ir. W. IV, 2. 487; 15. Jahrb.
haremwind. bar<.-mwind«n = Xrangurla I). II, S.)0;
16. Jahrb. haniwludc (in ßciiprer'hiiugen) Btranguria,
Schoenb. 41; l.^;il harenwjrnde, Krautw., y.3, l.j82,
1M2, 1W8. 1741, 1742, 1786 barnwlnde, hurmwindt, h«rn-
wluden = slrangtirla, djrsnrin, ctilldcio, Klrm>b 321;
Gr. W. IV, 2 487 49-J; The« »an. Br. 737; Zw. 778;
A. T. H. I, 1241; Falke I, »07; Scbmeller I, 1162; II,
949; ein Segen für Harnwinde, ■■ Schrtubacb 41) =
iler dem Itaacbwinden Uhnliehe, kranipfende,
windende Schmers bei <ler meist unterbrochenen
Harnentleerung ( = trftpBIng« Hamen), namentlich
wenn diese gehemmt, verhalten ist (bei Pferden
dann meint mit Friapismun). — die Harn-
winden steigtauf— am Ulnsenleiden beteiligt
sich der ganxe übrige Kfirper. — blutiee Ham-
winden = Haemaiuria dolorosa, wintlender
ScIiMieri bei der Entleerung blutigen Hains
mit lahmunusartiger Schwache im Krenxe
(Kreuzittlinie). — (1S88) brennender Uarnt-
/_Wind, ni. = kalter Seicb, kalte Pisse, pissa
calida, piRder rasoirs (a. B.). — (1601) giftige
//am- Winden, f. = schmenhafte Entleerum;
der lllase bei der Ansteckung der Harnröhre
mit Trippergifl (Pr. II, 231). — (1.518) rotlropfende
i/firnwinde = Uywuria cruenta, eclinieruhafle
KnileeruiiL' von Bhil (s. zerNl>lulend) in Tropfen-
form aus der Hiiinr^hre (H. v. üemd. 99). —
Hcbwüreode ^nrx winde = Schmerz beim akuten,
eitrigen Blasenkutarrb. — schwarxe Harn-
winde, 1. = Haemaulubinuria (Wind-Rühe) der
I'ferde, windender Schiiieri bei iler Knlleeriing
von Bchwllrzlichem, iilutigem Harn infolge von
Ulul Parasiten (Bolltnger). — 2. = echwtirzer,
rnsHiHcher Tripper (s. d.; Blntwfllfel). — übfr-
winden eine Krankheit — genesen (Vergleiche des
Krankbeiuiverlaute« mit dem Kntnpre, der Schlacht etc.
«Ind häuflg). — Um-winder, 1. = Dens epistro-
pheus (Keibnacel), zahiiforniiger Fortsatz am
zweiten Halswirbel, nm den sich der Alhis-
wirbel dreht (s. Jiidenknocben, .Jungfer im
Bade) (riyrtl, K. W. 187). — 2. = Umtreiber. —
U'fr»-- Winde (I4. Jahrb. werwll]nt = coIlca. Vnc. opt.
W. 41) = der plagende, werrende (s. Werre)
Kolikschmerr, Dnrniwinde (,?chmcllcr II, 94». 978;
D. ist). — ßf-wnndene, Wind(fn) - ßranrf.
•Braue, -Diirm, -halum. Sähe, -svliaffen, -Weh.
Windel, f. (ahd. wlmlla; mhd. windet = Mittel
cum Umwinden, Kluge ^ 407; 1.J61 wIndtlelD = Haut
Ifaecl«, membrnna], Hyrll, K. W. I6G), 1. = Pericar-
diuiii, Herzbeutel als rrahlilhing des Herzens.
— 2. = B. Winde, f. — FrudU'Wiadel = die
ScIiHf- oder Eihaitt, liie die Frucht umhüllt
(«. Htille*, lieiiid 11. Htlin) (Hyrtl, K. W. 165). —
/7<;iM-Windel = 8. Harnwinde.
Winkel, m. (tu winken, s. d.; ahd. Winkel; mhd.
wlulcel =: seitliche Abweichung. Kcke, Krümmung.
Kluge', 407). — auftienihundene Winkel (1497 ull-
geschunden wlnckel, Gurlt II, 212) = otfen« Miiml-
wiiikel ohne Hautdecke. — Augen Winkel
(14. Jahrb. oogunwinckel = bircellna, Irfcn«) blninuf,
D. 278. 308; Irtu», hircus, Voc. opt. W. ; 1414 wynekel
In dem uugen = uirgln [hlrcuBJ, D. 381; 1468 augen-
wlnckel = hlrcns[Aug!<lan], D. 11,204; 15. Jalirh aiigen-
winkin; 1495 augenwlnekel = blrqnus, hlrcelliis, D. 278;
ougenwinckol, D. 6-12; 1518 augwinckel = blrquni,
II. y. Qend. 97; 1M5 BDgiviDckel, Gnrlt III, 66; 1591
angouwlnkcl = hirquus, Uad. Jun. 25; 1752 epicanthus,
D. II, 105; A. V. H. I, 28; II, 389) = Angulus UCuli,
Canthns, Conus oculi = die beiden Endecken
(Augstall) der Lidspalten, der innere oder
grosse, der itusseie oilcr kleine, in welchem
sich das l.iddrOsengekret (Greck, Zipf) an-
hllilft (Hyrtl. Anat. 53«; Gr. W. 1, 814). — (1561)
.ßactcn-Wlnkel = Sacculus buccalis. Backen-
tasche, die mit Wange und Zahnen einen
Winkel bildet (Or. W. I, 10C7). — i/^</^ Winkel
= die Ecke, welche das Hussere Darmbein an
der Pferdebnfle bildet. — itniV- Winkel =
Kniebug mit Winkelbildung in der Kniekehle
(Gr. W. V. 14331. — Li/i/x-H-Winkel = Angulus oris,
die Lippenecken an der Mun-Ispalte (Qr. W. VI,
1060). — (1818) Louis »eh'-r Winkel = Angulus
Ludovici (9. Conrad!) (HIcrre Alex. Loula t 1872, be-
rühmter K.Unlker zu Paria, Uuber 16) = die bei An-
lage zu Lungenschwindsucht zu findende wink-
winken — Wint«r.
lige KinIfipganK des Bnistlieins im Gelenke
twisdien Manderriffund KOrper des Bru8tl>ein8
(ItiLllcn.. 1780 anima »diitn, Giirlt II, 537). — Maul-,
Jfunf/- Winkel = die Ki-kt'n, welche die oln-re
und unter»- Lippen an der Maul , Mundupalte
bilden. — wunde Mun'/wllücel = HerUNfilie
(Brocc»), Lippeneinrisse (Rli«L'U'lfH)iin den Mund-
winkeln. — (liW) Schläfe-'Wink.el = Srhlllfe-
|!e);end, ilurcli .^u^r^■, Otir und Wunge beu'enil
(Beb. 86). — Wiakel-Fitijf, -Stallung, -Zahn.
winken (Indoiirfnii. vtg, wlk = wcivheu; gerto.
wink = vlne KfweguiiK ^cltwUrU uincben, «rhwankcQ
(Wliikvili Alid. wlnknn; inbd. wiDkeu = sich soltwlkri.«
tM!»ei«vn , sehuankeu, Kluge', 407) — Auifi'n-
Winken = s. Auit<*nwinkel. — «rAWr/i- winkend
= fohief schwankend im CianRe.
Winnen dterm. wlnn = mhbevcill arbviton Im
Kkuif'e; K<'<b «rinaan — Kleb planen, mübcn, leiden,
SebincTt ompfliideo: abd niilniian - hrftig bemüht
Min, Ivldi-n, vor Erregunnt wülen, rlnitcn, Kliiue ', IM;
a.— V. Jabrh. in rlten uuinoiida = (ebrk'liatilem, UraR
II, 476, uuinnanter, nninnlnter = freniUeu», Steinm.
II, SIS; mhd. »Innen = kc» Innen; H77 wunnen —
toben, vom Teufel havsaen sein, i)rtoU) = tohea wie
ein Wfllender infolge vun Kieher (=■ Ritten),
Hundswut oder ^^ei8te^•klankheit. — winnig
(hinni^, windijf) (141S windle; H4'i, 147« wlunlch =
rabldna , Schmeller II, Ul'u , U. II , 312) = an der
llutidxwut leiden. I, wnssersclieii, unsinni)!, toll.
— WinnuSB, f. = tobender Hchineri (Berchtc«-
gaden ; Sclmi. 1. c.). — ^rWinnen (abd. glwlnnan ;
mbd. newlnncn = durcb mnbevolle Artwit erlangen,
Kluge', 1S8) = ein Kind r.. l!. durch itie Wehun-
arheit (1260 cblndelin gewinnen, Pfeiffer ¥>). —
teufrl-witudg (abd. tliivolwInnlKen = daemonlacii
[a. bvieaienj, Steinm. II, 272; tluuolanlnnantai —
■rrcptitlum [Verauckung], <JraD 1, 881 : Gr. D. U. II,
S68; mbd. tlurelwlnuto, Lexcr 2i>7: 1477 (hlo mit diu-
felewunnun, qul erant arreplilll dacmunlaci, Scbm.
n, 980) = deijeni^e, der durch den KinQusa des
Teulels (nacli frnliereni (ilauhen) besessen
(b. d.) ist und sich wütend, toll gebärdet. —
teinniges Tier.
Winnseln (wimseln) (germ. hwl (wlebcm, wim-
mern, luulniiik'nd] ; ahd. wInsOn, wliilzAn = Jammern;
mhd. wlnueln ; Brandenbg. gi'inseln, Engel. 1S4) =
(mit dem wi-Tone) OTters jammern, kln);en. —
(ri-winnsel = öfteres Klagen (Reiser I, 275). —
"Wm&el-Mutter.
Winster (abd. wlnl<lar, uuloitra = eenlztra
(ilnUlra], D. II, 340; mhd. wlnMer, Gr. W. VI, 1048) =
links. — Kinder-wiOBtOT (H20 kinderwinslcn =
puerpert, D. 471) = die «euen der Entbindung' im
Wochenbette hinten od. abseits lieKende Kniu
(s. hinlerkommeu und Woche). — winstere
iland, Seite.
Winter, m. = die wetHe, kalt« JabreaicU (Iran«,
homlolde «. LcutvfrvMcr, Brlra. 200), mitderdss welMe,
kalte Phlegma, die fenohto , kalte Komplexion ver-
glichen wurde als ..Element" (a. d.) und in der alle
Körperkrttte suhwilchcr werden «ollten, wie der Mensch
Im Orelaenalter. — Winter- /Jpnirti, -fällig, -Frost,
-Otfri»t*, -Oeschwtll, -Krankheiten, -weich,
•Zeilen.
wiiudg = weiMi,'. ki.iri — (j)if(I-winzig •
wie ein Kutx it d.. Z. I. d Phil. III. x:'M.
Wirbel, m. (Wirfei, Würfel, Worbe) (germ.
bwerh, bwerl = slch dreh.Mi [m. werben 1 ; alinor<l. trlr-
nil = Haarwirbel, /.e. UO. 18U ; angln, hweorta =
verlelhiui [verllciilus), D. «14; »hd. werbo ~ rortex,
Vertex, II. Z XVI, 27; iTlrbil = Wirbelwind; mbd,
U. Jabrh. Wirbel, wirrel. Holtm. I, 141 ; Klug«*, 320.
408; l.i. Jahrb. Wirbel =«lnclpnl. P h.V,; Wirbel = aqaa-
llum [tonlnnella] siiminn pnr« r-npltla, I). 4X; 1741 «orb«
= Hatiplwirbxl, Cnrypb«, Klr»cb 309; engl, whlrl =
das, waa sieb dreht), 1. = der oberste Scheitel
(Lliscriroen capitis) als die Stelle, an welcher
sich der flaar- oder Kopfwirbel befindet, d. h.
wo die Kopfhaare nach verschiedenen S«it«n
»ich drehend, scheidenil anders leiten, eln#n
Hallen bilden (vom Wirbel bis lur Stirne i»t
der Scheitel s. <!.) (Wultke 203 ; Bück 12; Zw. 104J ;
Ztngerlo4); Kinder, welche 2 (Haar-) Wirbel aaf dem
Scheitel hatwn, sollen nach dem Tiroler Volkoglanban
besonder« ..cetelt" (•. d ) sein od besonders geacbeit«,
ben'ihmte niilek»klnder werden, d. h. nie haben rhoebl-
tische, an Vorder- und HliiLerfontanelle well offen*
Schädel; sie werden aber nicht alt nach dem Volk»
glauben. Der Wirbel beim l'ferde ist ebenfalla
die Stelle, wo das sich nndersle^ende, drehende
Haar der .Mahne einen Wirbel macht (9cb. Jll;
1.VJ2). — 2. = KnochendrehunK im Oelenke,
namentlich: a) der Atlaswirbel und die ge-
bogenen Ilückenknochen (Vertebrae) der Wir-
belsilnle, die als Urknochen das t.ieleok (".4)
des ganzen beweiflicheniStaminea bilden; b)du
HflflKwIenk mit dtr WirholschOssel ; c) siehe
Werbel. — 3. = die vielfach wie Locken »ich
windenden Zotten (Cotyleilonef) am ChoriüD
(l-'ruchthaut) (18. Jahrb.; HyrU, K. W. 183). — 4.=
derilrehende, xchwindelitfe Zustand: ») Schwin-
del beim Menxchen (I>elMng; Fos.>iet ; Sebw. 7711,
Wirfei; b) der Koller beim Vieh iiwü wurbel =
bUiitobiges Vieh, C. v. Schm. 533; Gr. W. V, UlTl;
c) die Drehktankheit der Schüfe (s. WOrflinr,
sub: werfen); d) eine Kulberkrankheit, Kalh«-
Üeher(=Kclnnip>ia) — wirblicht (1»»7). Wilblj
(11S2), wirbelig, wirfelig (ii'wi (\v(\rii«) = ran
dein Wirbel i beliuftel, l. = Öchwindtd, v»r-
ticosus (D. Ml). — 2. = Koller der Tforde. -
3. = Prehwiirm der Schsfe (Bnck 14 ; Donl» II. 1».
V. M. I, 3f}, Schm. II, 982). — es wirbelt llini = rt
ist schwimlelii;, verwirrt (Bnck 13) — Baudt-
Wirbel = die bunlersten KrtckHn»irbelknocb«n
(Gr. w. I, 1168). — Dop^c/- Wirbel = «"in »•»•-
facher Haarwirbel (Wirbel), eine antrebofen«
Anomalie, die som Volke wie alle aDgeboreDcn MM-
blldnngen dem ElnOusse elbUcher Diuiooeo lU'bt
Mlnue und Zeichen) xuge«chrieben wird , daher «ii
solcher Mensch keines natürlicheu Tode« Herben kaoa,
»oudem ertrinken muts, d. h. In die Nixen- (tta■■^
elben-)UelmBl inrückkebrt (Crfiuell ITI, 2W). —
Of/W«« - f »fWirw = Knochen im Koiengelenk
an der Fensel (s. d.) (Or. W. IV, 1. 212»). — (17771
e/fiffc«-Wirbel = s. Wirtel. — i/o<ir-Wirb«l=
Wirbel 1 (mhd). — HulaWuhel = die di-n llal»
trnucnden 7 Wirbelknuchen (llalnbein* 3} ikt
Saugetiere. — (l72fi) //(ju/jt-Wirbel= Haarwirbrl
bis iur Stirne, Scheitel, Vertex capitis (Tl»a
•an. Br. 602). — i7f>T-Wirbel = die <lie U«f«-
wirken — Wirt.
Wirtel— wissen (Wit«).
SO!)
*
I
I
spiUe iiDik reisenden nnd iiinRchlingenden
MuRkelbOndcl. — (1620) /?if»i-"Wirbel, 1. = Ge-
hirnschwindel (13»1 dolor« dl tota e capoglri — die
Krankheit de« '•OjabriKen MIchet Angele, Berger 12 1
C. V. Scbm, 280). — 2. = ein Mensel), der diesen
(l) hat (O. T. Scbm. BSn). — (17.-.6) hnpf-Wilhel,
1. = HHiiptwirhel (A. v. H. II, 1311). — 2. = der
All«s, llulKwirl)el,derden Kupf Irftgt («. Trflger)
(Lehl. 64). — Lenden -Wirbel = die 5 Knix-hen
(H(iokenwirl)el) des l.endt-nteils am Kfli-kiirate.
— (l.iW) OArfW-Wirbel = Halsteil hinter den
Ohren (firen den Kopfwirbel 2 r,\.i (Sebii. 85). —
Äü<-Arcn-Wirbel, 1. = Wirbel 2a, ({esamle Wir-
belknot'hen am ROckgrale. — 2. = die den eigent-
lichen Korken (s. d.) bildenden Wirbel «um
l'nterscliieile von den flalfwirbeln (Gr. W. VIII,
law). — ScÄipanz- Wirbel = die den sojren.
Bchwanr. (s. d.) bildemlen Wirbt-lknorhen (Corr.
f. Anthrop. ItM. Nr. 9 — 12). — .Zo/in-Witbel =
der zalinformiKe KortsalE am 2. Hal8wirl>el
(Keibnai;el, Cuiwinder), itens epistropheus
(Hyrtl, K. W. l«7). — x«rf» Wirbel = ". Wirbel 1
und Ooppelwirbpl. — Wirbel-Üetn, -Gewtrb,
-Schüsiiel, -Sucht, -Znpf.
wirken, wirklich e. Werk.
Wirme, f. s. warm.
wirr, -Wirsnng ivorgcrm. wer« [verro = fege,
TanoBJ . dn-jchen ; (term. wenitn = verwirren [dazu
Wunt] ; «bd. werrtu = rcrwlckelu ; «{rra = Verwlr-
niuK; altnord. vor; mhd. wcrren = verwirren. Kluge',
<ü8)- — Wirrig =verwirit. — (/r-, rrr-, rrr- wirren
(ahd. glouorranan = rnlneratis, Slelnm. II, 17»; ahd.
flrw(rran ; 13. Jahrb. tuwureu, Slli.Ber. 1867. S. 13;
14. Jahrb. Im gewirrot nimmer nicht, HolTmonn I, 327;
154.1 veriinwirsnng = Iblasma, Gurlt IIl, 4«: dorch-
knilschiing der guleueo der adem gemein [Ryff] =
QuetaebiiDg [delrltut]; mhd. verwerren ; nhd. ver-
worren) = den ((^eistieen) Kaden verwickeln,
Hxare, Zöpfe in Unordnung bringen, zu
Flechten verwickeln, r.iim Brei gestalten (bei
Verwundung). — Hanpt- Fftwirrting (126U)
(wenne deme mentchen dcbcin sichtuotu wirret In dem
houbet (PfeiOer 49); die Aniclchen dieser Hanplwirre
waren fnacb diener Quelle) Ausachwlrung der oberen
Attgenbraneu , DnnkclKehon ; dem Kranken diinkct,
da«s Schaue (s. d. = neuralgta) In das Hirn, In die
ScfalUe u. Wangen bcidenlbalb bei den Obren geben,
nnd so er des Morgen« autitehl, so sAbren ihm die
Augen nnd verfallen Ihm die Na«enl6oher so stark,
data er kaum den Geruch bat = ueistixe Verworren-
heit, I. B. infolge eines (sypliilitiscben?) Kopf-
leidens. — Kopf- Ffrwlrrung = VerrOcktheit
des CJeistes durch Oehirnkrunkheit, wobei balt-
lose Ideenjagd und Inkohärenr, im Oenken u.
Bedenais ilaupt^törungiles geistigen Zustandes
«ich bemerkbsr macht — ffr-wirrter Dornt.
~- wirriger Schauer.
WirScMng (langob. versa; vnigärlal. virdia; lat.
Tlrldl« = trniuis (;arleng«waohs, Klngc', 409), Kohl.
— Wirsching-ZTo/y/"*.
Wirt, in. (gotb. wairdos ; abd., mhd. wIrt = derGaat-
trenndschatl gewahrt. Kluge ', 409) = derjenige, der
Krankheiisstod'e, Eingeweidewnrmer, Sotima-
rotcer, Parasiten bei sich lieherbergt (s, Bettel ').
Wirtel, m. Wirten, pl. (Indog. wert [vertore =
wcutU'n, vcriebra]; germ. wertb = wenden ; mhd. wirtel
= Spindvlring, Kluge ^ 40S. 409; dos Werkieug, das
eich dreht 1676, Hyrtl, K. W. 166; 1617 die Wirten Od.
gewerb, üurlt III, 191) = Wirbel (s. d.), Vertebra.
— (1618) G/nVA«- Wirtel (der wirtel, würtel eines
glatobs = vertebra, verticnlus, Schmeller II, 1011;
D. 614) — GelenkkniX'ben, der sich als Wirlnjl
(s. tl.) ilrehl wie eine Thflrangel. — (Ijul) RUck-
i/r« ^«-Wirten, pl. = Vertebrae, ROckenwirhel
(Had. Jun. 3;t). — TtroJcr Wirtel = -Struma, Kropf
(s. Tiroler), der so gross ist, dass ei sich «ii»
eine Spinnwirtel drehen lägst (Bück lii). — Wir-
tel-örtM.
wis-wis, wisl-wisi, wiseln (wlsserlen,
wischerin) «ngcWIch onomatopoietlscbi'e Wort dur
Kioderüprttchc für pisfien [s. d.j. nrinurc, (rr. W. Vil.
1869 = wiieln, wlssorln, wischerin. Ejs Ist wubrscbcln-
llcb [in Analogie mit stallen, pferchen und Land*) =
auf die W ie.HB Wasser machen, hinausgehen
auf die Wiese, um iu pissen, urinieren.
wischen (wlaku, wl.<p [vlrga]; altnord. risk =
Bündel; angis. wcoxian = wischen; ahd. wisc; mhd.
wisch. Kluge', 409; mit einer Ffgenite über etwas
rnscb hlnüberglcltcnd reinigen. — Uns Kniewischt
wieiler an seine rechte tjlttlte (M60. üurlt II, 19$)
= >;leitet wieder aus der liixierlen St-Iluni: nn
seine normale Stelle üurfli-k. — /IrsWi- Wischer
(ahd. ars-, ers , erscb-wlsc , -wisch, -wüst, -wyss,
-woscho, -wusch — podlscus, Stelnm. IIJ, 73; D. 443) =
der liei gemeinen heuten den After reinigende
Miltelfl)iger, I.angmiir, .Scbandfinircr (inipu-
liicus), Juii 2. — (IMS) Aus-, £n(-Wischang =
l.iixaiio (uurlt III, 63. r>4. Sil).
Wispeln, wispern (onomatopolet. Wnnol bwts
[dazu heiser u. wiseln); ahd. bwispaiön ; mhd. wispeln;
angIs. hwlsprlan; engl, to whisper, Kluge', 409;
D. II, 47) = flfislern<l red'-n , leicht pfeifende
Töne rrzeugfn. — wisperig = wispernd, ki-
sperig*. — Wispel-ß/a«*.
wissen, Witz, m. (Indogerm. wld = [videre]
finden ; vorgcrm. wld = linden, sehen, erkennen; ahd.
wiizan = wissen. Kluge', 4U9. 410; wisse, wi<il, t. =
Wisacn, Vervtand, Weisheit, ratio, ingeniam, Graff I,
1100; wlszig^ verstäudig, klug; angIs. witleas = wits-
los, Cook. III , 146 ; tha adle [s. Adl u.*| Ibe grecas
frenesl* nemnad, thet is on ure gvtheode [s. deuten]
gewitlesi, gewilleaste tbaer modes [Uemiil], Cook. I,
40. 50. 210 ; mhd. wluo, t. = Ventand ; 1470 witclg =
abwItzIg, unsinnig, Lammert 100; altnbd. wllz, f., m.).
— Witzerling = obt-rwinlg machender Schierling
(H. V. Gersd. 101). — witzig = vesiandig. — Ab-,
Aber-, After-WitZ, ni., f. -witzig (ahd. äwizsOn,
&uuiisi = freDeais ab impedimento mentis dicta, Steln-
majrr II, 156; mhd. &\vitten; 14. Jahrb. awiccige :=
delirus. Qerm. XVIII, 67; atierwitze, f. = Allersbind-
sinn , Voc. opt, W. Li. 21 ; 1414 at)ewysloh = ab-
sonus; 1421 awysig; 1432 obiczig = absonus; 1466
aüwisig; IS. Jabrh. abwlczlg, abitiig = Insoleus, D. II,
4. 217; 1560 aberwitz, l. — dementia, H. Sauhs; 159t
aberwils = delirium, Had. Jun. 372; 1629 aberwitz, (.,
Bcbmeller II, 1062; 1742 aberwIU = delirium. Zw. 22;
17Ö7, B«uml. 7. 83; 1782 abenrili = AltersblOdstnn,
M. H. L. 1; 1789 abcrwitzeln = dellrare, Nicolai U, 25;
plattd. awolslg) = alltnHblicbe Abweichung von der
810
wissen (Witr.).
wis»eu (WUk).
normalen Geisteolinie durch Ocistexkrankheit,
nHiuenllich liuroh AllersHcliwilrhe, olino Kielier,
ohneakuleTübsiirlil,All(TBlilrtil-inn,Uii8inniK-
keit. — ßc-wnsstsein — Jer Znitand des
WiRRenf, Bfisicliceini» im Ge)fen»al7.e iiir Oliu-
mnclit, »lim Aiissersirlisein oil. Deliiiiitn. — Bil-
WitZ, -Wiss, BillVfiz (mit einer groswn R*llie be-
reits im 14. — 1-i. Jührh. entAtetlior, well lAngst ecliofi
Hiebt mehr verstandcncrNcbrnformcn; 1042, angU. bileb-
«it, Schm. II, 1039: 12. Jabrh. bllw!.<iia, S&xo Gramitt. ;
Lalülncr II. a;a, 13. Jihrh. pili'wlize, gili -Ber. 18Ä7,
8. T; 14. Jahrb. buUrecbs, m. [ob hlcher?|, Maniuy 19;
ür. D. M. *, 391 ; al» Amulett-Elannrnrinel fiir dy pllbl^:
procul re<H;daiit sompn« et nnxlK phniitumatii, ftcbm.
II. Vm = N'arhialp; 14 Jahrb. bil»iz, gcbm. 11, 1037;
1400 PilwU. Schmcller 1. cod. ; 14!t4 die biiwela«, pl.,
Wien; Klezier 31: I(i. Jahrb. pllwulctcii, Schtn. ; IF>41
PlelweLn; 1.'>S3 Pilweliuen. Scbleslea; l.'iSV blhl-. byl-
weliter, -weltln, Martin;' 19: IC. Jahrb. bllwyra und die
xawberlDne. Schm. II, 1U:S7 ; da« l'llbiii int nlt aiidcn
dan der lewfei. I. eod., 1S46 Bibiwelsen. <'oler. R. 403;
[I'laner Gegend] billines. dir» angeblich zw blll - Sichel,
mfia [maa| = Manu, Slchelmann, Komdtmon, Z. t. ü.
V.-K. 1897, S. 112; Öttcrr., Schleniou wllliweisi. Verual.
120; Tirol Wllleweta, f. = ein meeraltc« Weib, ge-
■pcnKterballca Wesen, auch drelgesloltlg auftretend
[3 Jocher-Frtulein]. das den Mund nur zum Weinwgcn
öffnet und daa Totenhemd näht [berührt sich also mit
den 3 Frtulcln und zwar mit Vlll>el; Norncn], Ilcjrl
271. 410. 416. 743. 805; Lausitz Pllwela, Haupt, L. Eagen
1,88; Pllnlz, Schelble IX, 59«; Besten Diwiuehen,
Or. D. M.*, 3. 137; BerlewlU = Bllwlss^ Teufel, llr. D.
U. 689; oberd. BllweUa = Sibylla sapiens, Laistuer II,
270; dazu: bOlwer-, biilwer-Svhneider, ScbOuwcrth;
Ü.-Hlalzt, 442; blelsrhneider, bieUehnilt, blelmann =
Bllwlucbnelder, fanter II, 210. 214 ; bllwlsschnltter,
Sch«nw., O.-Pfalz I, 430; Panzer II, 211; Bararla Itl,
307, Verf. Baum- und Waldk. 133; Pllwitzscbnlttcr n.
[ubcrd.] Bilgenschnitt, Schm. I, 2.'W = Mittagaip, Korn-
dllmoii ; dazu ferner die Formen. Billinez, Pilmes,
UlllmFBS, Bllueicbs, Bilbllz. Illlbes, Iliiti'li, Willmez,
Billwez, Pilmels,Hillmone|Blll'.MBun, Hilperts?]. Pilver,
Pilsen, Pillmen ; Plllbeyst. Iinwitz — Kobold, Z. f. D.
Alterliimskunde 32. 1&R; Pilus, Schindler II, 10:18;
Thüringen billmtiz, Büvvlss, Kebrein 37; die odd.
Formen sind belwlt, Goltb. [ — wittcnbelde], Ijtistner
II. 209; beeldwit[ = wilde beiden], Lalstner 11,2(17. J71;
ndl. belcwitten, belwitten, Laislner II, 207; pelewys
1437, ndl.; 147.'>, ndl. belcwitten = Penales, D 422;
I, 28.^; lelln Pllwlz, Schellile IX, ,MM; angis. bilewlt,
bllvll = milde, gnädig; mittelengl. bllewll = einfach,
unschuldig. Kluge ^ 4t; I^alstner II, 2r>8; quos no-
Blrales appellant bocldivlt et blinde Bellcu a qutbus
noolorna Visa viderl et ex ii<« arcana rerelori piitant
[= Alptraum machender nnd dafür Hülfe gcwfthren-
der Geist], I.aislner II, 2fi7 ; 1777 beleivitto = Ijunia,
I>. 316; Ze. 2:i9 stellt Bllwez, II maledetto zu [goth.j
baira = schlecht, Isl. bülva =: verfluchen; Gr. U. M.
442 stellt Bilwlz zu bll = placldllas, Billigkeit und -wizz
[wissen] = Bcqnum scieus [als Koseform für den
Dämon) ; Ooltber [1S8] : ,, Ursprung u. Sinn des Namens,
der in mhd. Zelt auftritt und viel verderbt In nhd.
Zeil noch fortlebt, der Im Ndsjichs. belwit lautet, sind
nicht erklärt." Loistner (II, 270) und Schmcller erlu-
nem an dos oberd. weisen = umgeben ; wclz = Visum,
Tlrat , vislo , Erscheinung, Kachlgespenst; daran
tebllesson sieb wohl die eutstellteo Formen anf -weich«
an. Der slarlüche Prtprung des Wortes, den man au*
der Verbreitung der Bilwlssagen Im nstUchen Deuu«b-
land vermutete (conf. Sclfalik In Z. t «sL Gymn. l»'i((,
406), ist durch Laistner II, 2M ahgeviiesen 01a thtt-
elnstiinmung der südd. Formen in dem 1. Worte (bU-,
bin ) isl eine anfiaillge, und Ut jedenfalls darin der
Schwerpunkt für die Erklärung des Bllwtz m tucbeo ;
vielleicht stehen mit dem«ellien BilFInger. Bil-Slein
(= Zaubcrberge), Blich-, ßllibMaiis , Bilg-Ki. BllEl.
Bll-Zelcben, Bll-Wort (vaniloqiilum), Bil-Alz. Bil-Unk
undV nilaen (BU - Samen)- Kraul, Belona, (m-ndl.i
beeide in etymologischem Zusammenhang und steckt
der Begriff eine« ,,elbLscheu Zaubers" dahinter =
Zaubcr-WisscrV, zauberkundig sind auch die Zwirg»
des Nordens (H. A. Hh. 283), nnd Eiben wie Wasaar
gelsler wissen Zauber nnd Zukunft IGollb. 11!)); mof.
der Zwerg Alvln (Allwis.<er, Maurer II, 91 ; man »teilte
dazu auch wltolf = der wissende, zauberkUDdlgc Alp
(Saxo Gram.), der als mythische Gestalt zum Patron der
nordischen Chirurgen wurde (VVeinh. 391); witolf in
aber besser als WiedemAnnlein. .\lp aus dem Wald«
zu deuten. .Si-iner Art nncli ixl <lfr BUwiz, 1- =
ein dem wendischen Scherber* entsprechender Kore-
dämon (MitlagsgeistI und unholder, narhtfabrrnder
Waldkobold, derauf BllwizbSumen n. in Wluelh'irbFfti
lebt (Schm. II, 1037; Verf. Baum- u. Woldkult 20, Anni
2. 72; Urquell 1697, 8, 33; Laislner II, 271; Wilz>«hc1
II, 221; Kuhn I, 224 ; Gollhcr 1, 168), dem man Kinder
(s banmlelblg) oder Kleider opferte. — 2. = wie »Ufh
beim Alp und !>i'hrlllxleiii siiul rharliitigclK-,
allkluice Wechselbaliie = Bilwiz (Urquell ISN,
8. 33; Scbm. II, 1037); „etliche glautwu das clsinr
ohind zu pUweiczen verwandelt sind" ; „quidam cre-
duiil permutiui lutiuites et eos lacdi a pilwl<" (slvlit
Bilwltkind). — 3. = eriiiuclit Alpdrufk (Goith. I»)
— 4. = er grliiessl wie iler Alp (s. UiluiE^i-liu»'*}
Gr. D. M. I, 441 , Oolih. 158). — 6. =er lie-seixt «.•
der Alp den Menm-lifn (Köhler 374). — 6. = er
vei wirrt die llitaie xii Il1lui/.znicen (Golih. \^,
F. Dahn, Banst. I, 331. 271) iiod zum Bilweirlis-
Zopf (Simrock, H. D. M. 437. ftSi> ; hllwiuen = zaa»ea
verwirren, Gr. D. M.*, 393); irrbUbitzeil= die Haare
zu Zf^pfcn verwickeln u pilmitz— verworrene H«a^
locken bei II. Sachs). — 7. = Kriinklieil, Wfli'lie
ilen Wi'icliHelr.opf bildet, Impeliifo rontn^iuM
= HillmeBs (KopfKrini). — 8. = Willnie8 ( = Ud-
mes) = Krj-Bipelas (Schmcller II, 900. 1037) »1«
Krankheit, die vom K<>pf;{rmt, Dermatitis (Kk-
sti'ina) ausgebt, B. Wililiiis. — 9. = abnlicb dem
l'ijpeliiiunn (h. d.) iiiacbi der Billwia mich
Scbleimpöpeln, .Si-liieimkriisten in der Na«
(h. BuIz): (1C12 lang pUmItzen indernosen, H. Saeiu;
Schm. I, 7M). — 10. =er blendet wie der Alp die
Menschen, macht sie blinii durch Krankheiten,
ü. II. Blattern (scbott. blinder inn bAlwise, LolatDar
11, 268. 28i; bllly bllul, Gr. D. M.», 3. 146). — 11. =
Itn 15. Jabrh. übernehmen Hexen und Teufel dl« BU-
wizvorsiellungen , ebenso die Zauberer («iolib. iH;
Iloffmann, Monfttschr. f. Schlesien 1829. I, 247; II, TU
753; C'oler, U. 40.'i ; V. B. 3&. 36; Zuschauer V. Bayern
IV. 36iS; Bayerland 1894, 8. 298). — Per Bilwi2 ent-
spricht also vollslündig einem KeriiiBnisrh-
deutschen, elbischen Üilmon. (Vergl. die »U-
deutscben Personennamen Biliinar, Uibiuuot,
Bilerat etc.). — Bülwiz-flaar, -Kind, -SchäM,
i
{
Wist— Woche.
Wodan— Wo)r.
811
■Sehvgf, -Zeiehen, -Zopf, -Zotten. — Oevrimea.
= iiaf>giinzeeit;ene Wissen von dem, wag Pllu-Iit
igt oder wrü man zu thiin pfle|;t (ungls. gewlt =
Ycntand, gBaxe!< WlMen, Coek I, 40. :t02). — Aum-
md-, (umniW-witzig - taumelig, srhwindelig
(auK ,.ab«t»'ittlg" hocIiKCblldel . Z. I. ö. V.-K. IS'je,
8. 32Ä unter Aulehnung an „Hunger"). — Un-'WitZ, f.
-witzig (ahd. onuululkcr = liiunus, Ur&n I, 1102;
mbd. unwItte. f., Lcxrr SM, C. r. Scbm b3i) = ohne
Verstand, l'ni«innigkeil, VerrOrkiheil, narrisrh,
toll. — F«r-Witzeltheit (H. J«hrh. verwlMcll =
deltrai, Terwistclibült = dellrnmentum, D. 172 = gani
und gar tod Sintien, L'nverivelss [unreiwoiui], Z. d. V.
I. v.K. I89.i, 8. 8S) = einer, der sii-h nicht mehr
verMeif)!!, ohne RewusxtgeiD, besinnnngslos ist.
— IVoÄM-WitZ (ahd. ntiauauuU = vecors, Graff I,
1099; uuaiiBHrlxzl = dcmeuUa, V'eraüuidetlcere, Steinm.
II, 120, uuaneuuluer = veoort, mangelhaft am Ver-
■land; mbd. wanwix, wanaxwlx, icbwcd. vanrett),
1. = Oeisleskrankheit, die sich durch Wahn-
sinn (8. d.), l'nsinnigkeit, Verstandesleere,
Ideenveiwirrung äussert (Kluge', 894; Scbm. II,
»17 ; Bellr. x. Oew.b. d. d. Spr. XVI, 512). — 2. =
Paraphrenilis febrili», liHlierhaftes Delirium
(Mwchenb. 487). — WitZ-fco/rffcttwrfer, -/o», -sicth.
WiBt •> WOsle.
Wittening siebe Wetter. — Wittemngs-
KrunWv'xt .
Wiwi, n. (Klnderspr., K. W. I, 3) = der Ort, wo
etwas wehthut.
Woche, f. (Indog, wik, wig [Wechsel] ; gem.-germ.
wcbba, wikön = der 7t*g1ge Wecbset, ahd. wobba;
mbd. wocbe, Klngc ', 410) = der wechaelnde Ablaut von
7 Tagen. Seit Alteniielt war die Frau gebalten, nach
der Entbindung Im abseits gelegenen Kindbette (riebe
biDterkommen und wlnslcr) eine gcwisae Anxabl tou
Wochen da^ ,, Wochenbett" eioxubalten und sich da-
bei Tor dem Einfluue von Kraiikheltsdimonen (IIcxcd)
BU sichern (a. d. Vcrt. Volkamedin. S. 204 S.). —
Darum Woche = Kiuhindung, Wochenbett
(s. d.). — in die Wochen kummen = nieder-
kommen (s. d.) — Wöchnerin = dieim Wochen-
bett (s. d.) Iiegen<le l^^nihumlene. — fnlsrhe^
JVW- Wochen = Mi8R»oche. — Mim- Woche =
ein Ohles Wochenbett infolge von Missgeburt,
Fehlgeburt, Missfall, d. h. unrichliüer Kntbin-
dung (Aborln», Partus praemntnniM) ((ir. W. VI,
2323). — iSrcAs-Wochen. -Wöchnerin (i«2o d«x
6 wachen = pueriHTa. \). 471 , \wi scü Wochen — pner-
perium, Or. W. V, 727, Vi. Jabrh. neu wochen = pner-
pcra, D. 471 ; 1691, WMi techswAcbnerln = puerpcra,
Heyne V, 55U ; Coler, H. L. 7.i. 188) = die Zeit von
6 Wochen , welche die Entbundene bis tum
Wiedereintritte der Periode (=0 Wochen) in
dem separaten Kiiume der Wochenstuhe (frOher
■al dem Strohlager = Kreltatatt) zubringen sollte,
bis die „llinterKekummene" (s. d. u. winsti^r)
wieder „vorkommen" durfte; daher aechemenaten
gBn = entbinden; 6 Wochen ins .Strohfeld fallen
= Wocbenl«etl halten (». d. Verf. Volksroed. 203;
Scbm. I, 1187); nach Ablauf dieser 6 Wochen
wurde die Wöchnerin „hervor"gesei;net (siebe
Salcacher Krelabl. 1818, 8. 170 ; früher mli dem Schwerte,
■. Sebm. II, 28t Z40; Abbildung einer W6chnerlu des
U. bexw. 18. Jahrh. s. riosa-BarleUi II, 367. 308). —
unrichtiQe Wochen = Misswoi^hen (s. d.). —
Wochen-B<•'^ -Dippd, -Dnssrl, Diuel, -Fltu»,
■Fritnel, -Kind, -Pocken, -Reinigung, -Scktoei»*,
■Stube, ■ Tulpd.
Wodan. — Wodans-S/xinnc
-wohnen, -WOhnheit (germ. wana = gewnhnt,
gcwöhni-n, nbd glweiiimn; angls. deor sy gewunad In
anre stowwe ~ der an einem Orte wohnende D>'>rr-Adl *
= Dörrsuobt, partielle Atrophie, Cock. 111, :I0; mbd.
gewenen ; glu'ona = Gcwobnboit, Kluge', 139; 1417
gbcwcnel^ex uberla = ablactatua, D. II, l&l). — nb-
^rWÖhnen , ent - wohnen (1470 abgewenen , ent-
wenungu — ablactarl, ablactallo, D. 8; engl, weanlug,
Roth 562) = von der gewohnten Mutterbriisi a'i-
setzen (abbinden *). — (16. Jahrb.) £ei-wohnung
=: Übers, des Cohabilatiu (D. S aub accolcre =
Coltu») (». Acker). — 6e-W0hnheit (ahd. glwona,
gluuoDheit, Steinm. IV, &27; mhd. gewone = die Eigen-
schaft des Gefallenflndens an einer Sache, einem Orte,
sich Irgendwo Erfreneos, Kluge', 410; was dann all-
Ulgllcb und regelmUaig geschiebt). — (1412) t'rauen-
OeWohnheit (der trowen gewonhell = menstmum,
t>. II, sao) =■ Rogelmftssigkeit des Krücheinen^
der Begel oder Periode. — s«-wÖhnCiir/if , tea)
Kind', Rose, Wähne.
-wölbe, wölben (Indogerm. qtielp ; germ. hwelb;
ahd., mhd. weihen = bogenförmig gestalten. Kluge',
*10). — (1842) £ru«(- 6t wölbe = der ganze, von
allen gebogenen Rippen gebildete, tierische
Brustkasten (Falke I, lei). — (l.'i92) hinteres Ge-
wölbe ==: die rundlichen ilinterhacken beim
Pferde (8«b. 178). — (1761) ÄiVn-GrWÖlbe = For-
nix cerebri (tricuspidalis), der unterm dritten
Uirnventrikel liegende, wie auf faulen (crnra,
colutnnae) ruhende, bogenförmige Gahirnteil
(L. eh. 38; Hyrtl, An. 774).
Wömer, m. s. Werren.
Wöst, 8. Wanst.
Woge (indog. wegb = sich bewegen; Torgerm.
wöicbo; germ. wSga; ahd. wtg = iMwegtes Wasser
[beilawag, Heilquelle] ; mhd. w&g = bewegtes Wasaer,
Welle. Woge, Kluge', -410). — ö/ifrf-Woge (Ildn-
wagt. Leg. Kriaon. = lluclus, humor aquosus ex ner-
voala •rlieulorum parllbus laeals emanans. Du Cange)
= CTÜedwaf'ser (s. d.), Synovia, Uelenkeiter,
liliedsaft, Gliedöl, ein von den kriegerischen (ler-
manen schon berücksichtigtes, wichtig« Sekret aus
Gelenkwunden, dos die UrUko-I^tiner nicht apexioll
benannt hatten.
-wohl (indog. wito [relle] = Wunsch; germ. wila
= naoh Wunsch; wei = wollen; ahd. wola; mhd. wol,
Kluge ', 110. 411) = wohl zu pas« (s. d.). — »nwohl
= nicht nach Wunsch sich fohlend, krank,
schwach, blöde, menstruierend. — Unwohl-
sein = Menstruatio. — «Jif»f/ftn-wohl (suhwah..
Erbe 41) = so wohl sich fühlend wie ein Wiesel
(8. d ). — Wohl-LiMf, - Tag.
•wohnen ». wohnen.
WOiseln = winseln (Uaycm).
Wolf, m. (Indog. welk = xleben (tXxtb]; welqos,
wlkoa [Wolf] ; germ. wnifo — raubend fortziehender
Wolf; ahd., mhd. wolf. Kluge', 410 = das vom Raube
ftcb eznlhrcDde Tier ani dem Hundegesehlechte, das
813
Wolf.
wUrgend und flelachrerechrend umh«r*icbl t' W*rg-
ging«], Wolffrang, lupRiuhiilnii, Z. d. D. Ö. A.-V. 1X93,
8. 208] und du Rentier der unholden DdmnneD la'.,
Oollb. ISS) daher: «volr tu le loup= I>seudokrii|i, Rrup,
Sllmmrluenlcramtif, (»vor noeturnus der Kinder (Briu.
192) ; da.« msl St Lonp = coovnlsiont inlerncs (1. c.
261) et «piume de la glottc (I. c. 2:i3) = Zahnkrimpfe ;
der irurgendc Woll, der an der Kehle schnürt (Croup),
war nainonlllcb In Krankrclrh das Vorhild ein«« Dt-
mon» (WoII 9) ; daher (175'.') I,ouvet (Hecker I, »U) =
mal 81. I«oupt = Morbus 8t. I>upl, Croup-£pldeinie In
der rranz. Behweli (louvatleni , louveleur = Inparll,
loppailii«, Dn Cange V. l.>4. l.i.")). Rt. Loup heilt dl«
incera varicona (ISrlai. 290) und Rhaehllismu« (Sllmm-
rltienkrampf Ist ein Zufall deMelticn, Brlaii. Im) ; Mal
8t. Leu ou St. Loupt = Morbus 8t. I,npl = Fallsucht
(Dn Gange IX, 260). (Ober das Male del lupino o lupl-
nello s. Werren). Der (lot) Lii p UR iler MHiliiiner
fludet sich als eine ARektlon der untorrn ExtretnliBlen
■chou bei den Chirurgen der Salemitanlichen Schule
(Vlrehow; Onrlt III, &S;I ff); unser heullRer Lupus ent-
spricht dem Nnli nie längere (x. rtDirt^n) iler
MiUfilaleiaer ii. dem Merpes PB'hiomenii8 (der
Grieclien); (1484) noil mu tangore rinando accodlt a
mentOiuperius,lupussIre lupaquando amentolnferlus
(Gurll I, 816). — Der Zahn des gierigen Wolfes war
(ruber auch ein Amuleltmlttel (tnnnt>5. Edda, Jordan 77)
tum leichteren Zahnen der Kinder. — Dieses flclacb-
{ressende Kaubtior wurde wegen dieser Eigenschaft
mehrfach ein sprachliches Bild für Krankhellsznsifinde
u. nrgan-Auoniallen ; (mhd. wolf = Mautenlziindung
durch Kelbung, um sich fressendes (iexchwür. Lexer
S92 ; 14. Jahrb. wolf = Cancer |«. Schanker], Voc opt.
W. 41; 1429 der wolS = lirsa [= rissura anl], D. II,
X6ä; 1440, 147.7 Wulf, wolf Im ams = annotus, anus,
Inpus In ano, morbus In ano, KIppnrsch, U. 36 ; 1440
wolf = bubo, D. 8JI; ID. Jahrb. wolIT, eine suchte,
seuube, wetag — pena in coxa, lupun [herpes], D. 340,
Hüflleiden durch fressendes Ge.«chwur [am After?,
bubo]; 15. Jahrb. lupina |=inflrmltas devorans in
Diodum liipl, Du Cange V, I.W], ISO.) wolf, ein umessen-
der Schaden oben In den Dieebem schier bei der IlUflc
[bubo pbagcdni-n. supp ), Fuchs I, S14; 1507 ,, herpes
Ut ein guschwaer das das Fleisch au dem Leibe veriert;
last und kommt ron gebräunter ebolcra [s. d. u. I.,eber]
und ist bocscr dann der krebs, auch nennet man es
den wolf", Hort san. ; ISIJ wulfT = inflrmitaB devorans
per niodum hipl = lupina [herpes, Felgwarze], D. 1(39;
1618 wolff = der krebs [ = Cancer = Schanker] In den
dyechercn (After-, Gemftchte - Schanker], H. r. «ersd.
74; 1.'>70 wolf = berpes mordax [= lupus excedens],
Tbes. san. Br. ; 1591 woIfT = berpes excedens, Had.
Jun. .184: 1592 harte Beulen welche am Leibe der
Pferde werden gefunden Lupla genannt, Seb. 170 =
Louppe [frans.], 8eb. 176; |,,6upercrescentla c.arT)lj
ma.\lma vulgo dicta l.upla", Du Cange V, 155]; 1.592
Wolll. ein Geschwer das da« Fleisch am I^lbe verzehrt
und frissl ist boescr denn der Krebs; man nennt«
den Wolf, Loulc. 186; 1618 wolfl = luxus esthlomenoa,
Pararelsus [lupns syphlllllcus]. Pr. II, 75; 1630 wolf =
ein boesea OeMhwür [sjrpbll.], Lonleerus; 1645 wolff
= berpe(, Coler, H. A. 254; 1725 wolfllein = ZabDbeule,
Tfaea. san. Br. 176; 1756 wolf = ein krebsmBssiger
Schaden am Mitteltusae; jedes bitsartlge Geschwür das
die benacbbarten, gcauodcn Flelscbtelle mitanfrisst,
aufgedunsen und tlet Ut, offener Kret» [phagedaeua,
Carcinoma, telephium], .V. v. H. I, 292. 1121;
1214 . 1761 Wulfs Inpna, eiue Gattung von Krebs [«
s Schanker); lupla eine kleine Geschwulst [Felgwa
In der Grösse einer Lupine, L. chlr. 4«; no» wolf =\
die Verwundung postreitender l/cute (Reltwolfl. Kaien- 1
der 1708; IfW.i wolf = erytbcma inlertrigo. BehrvndJl;
Honneb. wolef, w4H = Intertrigo, Sples» II, SUi. — \
Wolf (= Herpes esedf-ns der (irilkolBteinrr,
l.upua der Mittellflteiner; Uleus iiinli nioriO
(Kraus, E 1072), 1. = n) der otl'ene Kielis als eine
Krankheit der Haut, ilie immer nielir (jefundi-s
Kleisi'li in den l'roxePB des geBrhwnriireu Z«r-
fulls liineintielit («ieri»» wie ein Wulf „friggi");
EHlliioinenus = frocsend (Kraim, E. »83. Or. D. M
II, 1124; Scbw. 7S3); da nun Krebs = ejincer, »nct
frOlier= .Schanker (b. d.) war, »o ist b) Wolf
aurli = phaifedanlscher Sehanker an den Ge-
nitalien, in den LeiNtendrQsen = FhaseJiipna i
(Ton fa-fi?!«tv<u, ipufui = esse) der Griecher,
TelepiillUil (ein bOsarllges Geschwür, an dem Tele-
phus, der Sohn des Herkules, bereita gelitten haben
soll. Kraus, E. 770. 1032; Ulcus pbasedaenlcum, oaDMr
orurum, in natibus — lupns, Fncbs I, 314; traju. ka
loups = phagedenlsme syplill., Brisa 236; loupw =
tuberculum, nodus, (iurlt III. 4H2; daiu die Wolfswon,
Cammonon tbelyi>horun = {>T,Xopovov L qa. dixownv,
D. II, 241); (•) jedenfuJJB verstuod man auch unter 1
Wolf die (unheliHndellen) feuchten Keigwarren [
oder MariRsen «m Afler, die die H»ul fiaiL
machen und ein Erj-theina interiri)io vet-
anlnssen (les souillures) (lopus = Unrion, D. XH, |
l]rko8 = lupns, Wolf. Kraus, E. 673; daxu cycon =lfeon,
flcu» marisca bei Uurtt II, 864). — 2. = diese lelllcre j
frattiuachende Ki)!entflmlichkeit (1 r), die «och
hei anderen Krankheiten vorkoiiimi, erklärt, {
dnss iler Name Wolf sich auch ftberlrog auf j
jede heinsende, die entr.nndete Haut hintitrr' t j
erf^lTnende Hautkrankheit (dartos — g\»chaiid<s*J
Haut; davon Darta excoriatlva), wenn sie wie i. «.[
die venerifclien Affektionen ihren Sili «ral
After, Hinteren, Geaftss, DIech, l.«i8te («'.
halte; infolge von: a) RuhrfluHs (h. wQfl^n.j
WrtH), der die Afterhaiit am Gesjiss fralt macht; 1
)>) alt Krythcma inteilriifu, ['atatriina (». «Dchj
Kamp), durch blosse llautreihiing: («. fraM'l
veriimacht bei feuchter Hnnttlttche. Wie Mkrj
der Name,, Wolf" auch die Behandlung dieser KtanUiHlj
beherrschte, ergibt aich duruu«. das9 man 4 lebeatej
Hühner oder frisches Fleisch auf den Afterwolf Icf».
um den ,,WoIf ' damit zu bäschwlchilgen (UebRekl,
«. V.-K. 348); als Blutwolfe traten in Uluttxiaegoiuif*-
formein auch die 3 Jungfrauen auf (Kobn II, 199). — J
3. = verallgemeinert ist Wolf = jeiler krt-liS-J
ahnlich um sich fr<!88ende, sich »uabreiienJe,,
Bcbmerxende Hautproxess; a) l^iipus Willanil
8. tuberculosuB, erythematosus, vulgaris, 5olk|
me tanuere (s. Kührmicbnichtan), l.icbe
nialignus (V.si)crj\ der Griechen, Kos-sm. 40), l'lfl» |
üliuinbulanB, lurinum, sinuuBum, Hetpes cao-;
creuB e. csthiomenuB Hippokr. , Dartue roi"
geanle (D. II, 203), b) Lepra (= Formiea cor
81 va, ambululiva der .^rahisten); c) lietyt
rostet. — i. = Knochenfrag», Knochen]crelie = |
Wulf (l.upia). — 5. = exkorriierle Stellen ilrtl
Haut aiu Pferdefuns, besonders vernachlasel|tt^]
brandige Mauke der Pferde (Hoyer lU; nu* V.
Wolf.
Wolf.
818
442). — 6. = Stert- und HaHrwiirni (.i. d.), der
immer nielir um sich greift (Falke II, 242; ör. w.
IV, 2. 40). — 7. = ein «ottifr lieliaaner MenHch
(s. Haare auf den Zeben und Werwolf), auch
Teufel (Oollh. 437) nn<l Hexe (H. A. Rh. l.W). —
8. = ein (;rü(iBer, aulfallender ICckzalin (anaplelend
•n den Wolfzahn. Schmellcr II, 902). — 2. = clieb'eiilalt
eioe* Krankhcludtmnns oder Toteniceiales. welcher
Kindermubend niiftriit nach dew Volksidaubca. —
(Ib4l) Wölfisch = nach Wolfsari (Colcr. II A. ISO) —
Wölflein, Wölfl, Wolfele, Wofel, Woferlon,
Wülfl, 1. - <Ut Wolfx.ilin alf Amiilctl (ü o.)
(Schmellcr II, 805. 902) und al» Wolf t(. — 2. = die
mit dem Wolfsy.ahne behandelte Zabniieule
(Bil)ern) der r,aliiienden Kinder (Scbmeller II,
(Hß; Gr. W. II, 197; C. T. Schm. 537; Sohw. 783). —
3. = die entzhndliobe KieferlieinliaulKesrbwulst
(Parulis) (C. v. Scbm. ,«7; Schw. 7is8). — Wtilfl
(Wofl, Wulfl) = der kleiner« Grad von Wolf, 1. =
Kolik, tirimnien („voivulus") bei der blutigen
Ruhr (Schm. II, 865). — 2. =gelb8t auf die Pferde-
kolik OI>ertraKen u. auf allgemeine •Sclilappbeit
des Tiere» (E. Schmidt 19; Schm. 1. c). — 3. = Harn-
winde mit liluiiuer KntleerunK aus der llarn-
Xjlire. Sl Wolfgang (Lupambulus) lat auch Patron
bei der Knhr (Bauchgrimmen ; «. Verf. Baum- u. Wald-
knll, 6. .Kl; auffällig Ist, da.« der Wolf als Hautkrank-
heit nicht mit Bannformeln besprochen wird, obirohl
es ein relativ alter Name i«t; vermutlich stammt dieser
KraukbeitAname für Hautkrankheiten nicht aus der
heidnischen Zelt wie die mel«ten übrigen so betpro-
rbeneu Krankbeiten. Der Wolf als innerliche Krankheit
(Wulf) 2 und 3), d. h. Woltgang (waregang) hat dümo-
nlitlacheo Hintergrund u. wird besprochen (E Bcbmidt
II»). — (1712) Afirr-Wolf = üretio, Interlrig.i,
Iviythema iiilertrit;o, die brennende Haulrütu
zwiselien den Afterbalien durtOi Keibune der
feuchten, arlnvititenden oder krankhaft Rezer-
nierenden Ge8äi<8baut, erzeugt beim (ifhen
oder Reiten (Zw. IIB 119). — Ar$rh-, Arsg-Wolt
(1330 srawolO = Intertrigo; 1J84, 1J91, Tabem.; D. II,
2»; n»d. Jun. 3«7) = Kerbscbmerz, Blii-k-, Kipp-,
Pick- ArBi'h, Afterfralt, Afterwolf. — (161C)
fiflMfA-Wolf =Cincilla(s. Zingel), Herpes zoster,
die wie ein tiflrtel sich um den bauch immer
mehr ausdehnende Görlelrose (s. d.) (Haraeelsas).
— Brrr-Wolf = s. Werwolf. — Äin-Wolf (1477
der wolf an dem pain. Ortolf; Gr. W. VI, 22 "J ; 1532
der wolS am pain, Fries; Manuskr. hinter dem Tilelhl.
d. Müncheuer Staats-Bibl.-Exempl.), 1. = Kaiiker
(t;angruena), Caiies am Mittelfussknoclieii,
KniM'henfrass, Beinfresser — 2. = Klei'biinliasis
(..-dip, l^pta? am Ueine (Ortolf). — ß/ut-Wülfel,
-Wolf, 1. = blutiges Harnen beim Trip[ier um
UluHfukolik (russischer Tripper, Hainvvinde)
(Schmeller II, 903; nicht Blutbeule nach Gr. W. II, 197).
— 2. = blutige Rutir mit Woll (erytiiema) am
After. — BöXfn-, £ttc/isrw-Wolf = Werwolf
(Westfalen, Hessen; Kluge*, 401, Uollb. 102) (Hosen-
wolf). — FnuT-Wolt = üredo, Krythema inter-
Irign, wie Keuer brennender Aflerwolf, Feuer-
wunde (Or. W. UO», Band ?). — (1742) freuender
Wolf = Wolf 1, 2, 3, Ulcus phagedaenicum,
toiiiiica, Papula, Serpigo (zw. 711). — (1551)
gr^ungcnfrWolt = ein durch Geben u. Reibung
der Hinterbacken (Schenkel) entstandener
Afterwolf im Gegensätze zum Reitwolf (Bock 421).
— (19. Jahrb.) Hnut Wolf, 1. = die fiexsende
Kleclite, UaulkreliH (Lupus tuberculosus)
(Kahler II, 93S) (Wolf 3 a). — 2. = Afterfrfltte. —
ifo«c»i-Wolf = der mit einer Haarhose öber-
zogene Werwolf (s. d.) (Kluge*, 404). — Nastn-
Wolf= Lupus narium (Wolf 3a) = rote Haut-
knOichen mit der Tendenz der Ausbreilung und
des Zerfalls (fressen) der (^pwebe, z. B. an der
Nasenhaut. — (1S29) nf!«T Wolf = da« Erythem
beim syphilitisoiien Hautwolf als eine Parallele
zur neuen Krankheit (= Syphilid) (Paracclsus de
imposturis M. 3). — (1777) ReilWoÜ = Intertrigo,
„die Verwundung poslreitendt-r Leute" im
Gegensatze zum gegangenen Wolf, Afterwolf.
— Roi/gen-Wolt = ein Komd&mon (s. Komkind) in
Wolfsgesuilt, der als ein Mitlagtalp die Erntelenle krank
macht (Sonnenstich) (Z. d. D.-Ö. A.-V. IStU, 347), als
Pflanze = Glecboma bederacea (Z. f. Ö. V.-K. 1897, 310).
— (1592) Schal kd-WoU (wolH an den sohenckeln.
Seh. 183) = gegangener oiler Reitwolf (Fr. Kr. B.
3«1). — W'fihr-, HVr-Wolf (angls. wetewull; abd.
bei Burkhard T. Worms; 11. Jahrb. credidlsti, ut quan-
docuni{uo homo tUe roluerlt, in lupum iransfoimari
posslt, quod vulgaris stultiUa werwolf vocat, Ooltb. 101 ;
weriwolf, ahd. Pers.-Nam., Kluge', 40t; 13. — 14. Jahrh.
Quod Parcae (= fata] cum homo nascitur, valeant,
lllum in lupum transformare, quod vnlgurl stultltia
werwolf vucatur; quod vulgaris stulütla werwolf vocat;
qui cr«diderit vcl afflrmaveiii homines in lupos mutari,
qui vulgariter dicnntur werwolf, Schmeller II, 977 ,
Bitnord, vargulf; nennord. varnlt. KOgel in Paul,
Grundrlss der gcrm Phllol. I, 1017, Anm. erklkrt das
ahd. weriwolf aus wariwulf, waiiwulf (zu golh. wasjan,
ahd. werian = kleiden], Goltb. 1. c. ; ahd. werl; angls.
were = Kleid ; goth. wasjan = kleiden ; also — Mann
im Woirsklt'ide [ = Haanotten] ; altnord. ulfhamr = daa
den Werwolf charakterisierende Kleid; übrigens wird
im 16. Jubrb. gern Beerwolf [s. o. ; = BArwolf) ge-
schrieben. Kluge', 404; mhd werwolf; 1470 berwolll;
1476 wei^, weir-wolff = antbropolagus , D. 39; 1482
werwolll = ravus [raptns]; werwolf, weerwolf Tel
iuflrmita« = rapbus, rapbius, ravus [rables] = krampf-
hafte Verzückung, V. 484; 1517 werwolf = lupus
rabiosus , D. 310; 10. Jahrb. bcerwolf, Kluge 1. c. ;
104ö.\ovct6vc;, Coler, J. 584; ,,deus lupo stmilis"; ndl.
weerwolf, weerwulv, V. K. 1898. 103; De Cock 178;
,,auB dem Germ, stammt mtl. guerulfns; nonnann.,
12. Jahrb. garwalf; nenfrani. loup garou Werwolf",
Kluge 1. c; alttrtnk. werewulf = altfranz. waroul. Da
<'4inge IX, S98 = gcmlf = garou ; ,,dle Deutnng als
• Mannwolf« nach abd., angls. wör= Mann [ = lat. vir;
Bonskr viraa = Maun] Ut ansicher". Kluge 1. c.) Die
oben angegebene Deutung Kögels : Werwolf = Mann
mit ileiM Wolfskleide Ist vonuxlcben, da sie mit
dem altnord. ülf-bamr, mit dem westl., llpp., besä.
BükscnWolt und dem nord. tietserkr (= Btrenkleid)
»Ich deckt; (1420 verslpelll« = Wendehautcr [manch
IrigKom, D. II, 379, scbalck in der bewt) = einer, der
in der Sehalkhaut steckt, D. 614). — I. Wie beim
WccbHelbalge, so findet man auch beim Weiwolf die
uralte Vorstellung, dasa der Mensch aus einer Wechsel-
baren Hülle und dem Geiste (Wesen. Seele) t>estebe ;
beide, die Bulle (Hemd, Gestalt) sowohl als die Seele
[altnonl, fjrlgia o. Folgegdst, ,,der dem Menschen,
solang er lebt, aberallbln folgt", Golth. 100] kOnnon
814
wojr.
Wolt
mau« oder dorA Ut ZaabericanM aaaebtr :
4M<alcft0, onbolder Mfnirlwa amcnre^Mll «vnlcii.
McM Tomcnnac and der Valk«claalM an die Vor-
wndlom Hnm Umthea In e)o Tier kehrt ötenll
wieder aad M nach Asdrta „eili Geoebi^t eUcr
VAlker"; lie M durch die Aalhropologle Iw^iOudH.
die bei anen VMkem die KxlMn» »og. BaanaoaeiMa
aaehgawicMs bei. wie andi der Kieiliilsmas (Wediatl-
belcJ ela nalicncller iat. „Die Oberhaamiig tat. wie
viele eadtw MiaibUdaogea, nemeallleh aoeh eolebe.
wrtcha dl» Urnnr Haot betreffen, erblieh" (Bänke 161),
■adaaelli ,.lc«Dn aoeli die Cberbaarans ab Pol«« einer
em !■ erwaeb««neD Leben elntreleodeo HiDtreUang
•oftmea" (Ranke I. I6,M = Hyp«rlrii'hoM>'. DIeee
aatbropologiacbe ThaUacbc der natfirUcbeQ. üerarüjfen
MlMbUdnngcn erklärt die ('nlrersalliAt de« Wcrwolf-
glanbe». Nacb dem flandriicben Volkf^rlanben wird
Ton 7 Bahnen oder 7 Geicbaiftem einer Ebe immer
wieder einer oder einet ein iVerwoK, d. b. dleabaonne
Behaaranc 1*1, wie der Billlnirer, In manchen Familien
erblich (De Cock 1», Brln. 121^ t.aislner II, SM); ein
»olcber erblicher Werwolt hat wie der Trtger de*
Hllflnger* nnd wie die normannitehen und frlnkischen
IC6ai4;e (n. KOnimübel n. St. Markocn) eine die Hals-
fkrofeln bellende Hellband (<. d ; 1781; Nicolai II, 301);
vielleicht hat mit dieter rererbbaren Abnormität anch
der Volktglaobe der Abetammnni^t von Wolfen (Hunden
a. blinde Heteen) einen Zuummenhaug. — II. Ana
dieser anthropologischen Form des Werwolt», welcher
eine Annwecbseluogder roenschllcheu, tunteren Hülle
mit dem Gewände eines Wolfe« (Baren, Bande») nach
dem Volk>glaal>en in r.runde Hegt, entwickelte «ich
durehdie volktübllcben ErkUrungsvproucbe die ebenso
Qoirerselle Vor«telliing, da«8 ffich anch der Geist, die
Seele, der Folgegelit des MeniK-ben in eine Wolfs-
geatalt l>egel>en kann, d. h. die Mar tritt als Wolf auf
nnd drüi-kt im .Alplrauiix^ (Schell 4». '>C8). ..Dem
inagrariscben VolkrgUubeo gemasi nehmen nach dem
Tode solche I.«ulc Wolfsgeflalt an, die ein schweres
Pnrccht Im f^eben erlitten haben" (Ausland 1893. 8. 82.
Wlislockl); anderseits verwandelt sich diese Margestalt
(dos Werwolts) In minnllche und weibliche Menscben-
seataltcn (MMcben , altes Weib, Schell 30. M. 187),
welche in solcher Verwandlting den Menschen im
Al|>traume quilien, aiilliookeii |K. u. Schw. 246).
Nach ndl. Volksglauben werden die Werwolfe durch
Zauberei in Krthen, Elstern und Raben (Hlegende
Klbengestallcn) verwandelt (V. K. IBM, lOJ). —
III. Die dritte Form des WerwoUes ist ilie sogen.
pathoIo);iBclie l.ykanthropie, wobei a) entweder
iler betr. Menspli selbHt „aus fixer Idee" glaiibi,
in einen Wolf verwandelt tu sein (ohne An-
derting der inenschlicben llolle, ohne Hyper-
trichosis aiifuuweisen), o. b) die (ihrigen .Sippen-
genOMen erklären einen GeisteAkrankeii fflr
einen Menschen, dessen Seele in eine Woifs-
seele verwandelt wurde; „dann spricht ein
anderer üeistausihm", wenngleich die inensch-
liehe Hnlle die gleiche geblieben ist; periodisch
tritt dann dieser Werwolf wie die Berserker-
nut auf, d. h. dietieisteskrankbeit hat Perioden
der Besserung und solche stOrmischer Wutaus-
brOche. Anomalieen der Behaarung, die solche
Geisteskranke aufwiesen, mussten dann als
Zeichen (s, d.) ihrer elbischen Prfldestination
bei Paalw A^lMto {Otf IM. meh Kism. K. sa l
Torrn der Lytialhu^il« wthat - „di* *«■ den
■OfTlflCaai cekca Kaehtt Mwms, — ehm ta
die WAtt* Bach (newOdira) ua* ircikcs fleh bis m
(t»t Um Oslbenl
OoiehUtertte, 4tm titkeiteu. «ctaBaehMadBa Aagca.
■■ aaUen BHek«, tmckener Zan^ , sowie aa d<a
fataflcea Caachtüwa ; man mnsa aber bvmerkca, dsis
die Lrkantbn>ple eine Axt von MelaacboUe (OalsM*-
krankbeit) ist". ..AI* eine Krankheit, aiae Art toi
Wabndnn tritt die L|k«Blhropte berella Im 1. Jabi^
aal and dauert Ma In* ivMe MtttelaJier forL Bic iricM
sieb iiesoDdeni ia Komte nhraar (Tounkali-MoiMti .
dann vetilwun dl« Kranken (CtHtaialsea) iCaehti ibi»
WobnaDgeo tiod acliwvlflea aof den BegiAboiiptMin
(den WobnUtsea der Toten) ttmbcr, »i>Im1 tfeh dl*
der SpbAi« des Todes bereits angehdfgnden ItCBJCbca
einbildeten , sie «eien Wölfe ( = LylMathrople) od. ascfe
Hände ( = Kjrnantbropl;) ; BUsse uai eingelaOeaci
<ie<irbt. bohle nnd thiAnende Aogeo, trockene ZaaiK
und brennender Durst, sowie Vennludernng ibtf scb*
kraft deuteten auf ein tiefes kOrperihrbe* Leiden. M«
l'ntcrschenkel dieser Kranken waren faeaiaodlg laU
Wunden u. Geschwüren bedeckt wegen de* Suaaekelas
und der AnflUe der Runde, deren sie sieh nicht •P'
weluen konnten. Die Wölfe und Hunde nachahiaesd.
strichen sie bellend nnd bnillend umher" IR. Amlr«
Im Ausland 1893. B. IS.; •hnllefa auch 1>el Avtcrnas
und Aelius, Münchener MedUin Worbenschr l!M,
S. K34 : s. anch Röscher: ..das von der Krn*aihro»t«
handelnde Fragment des Marcellns von Side". AreUf
für Ri-Iiglons WiitKUSchalt \.^X. S 2011 Hatte (lib
ein solcher Wolf^mensch (s. d.) ..atutgelollt" als Ca-
sinnlgcr, so wird er nach dem livlandlichen Glaabc9
(Coler, J. iM) anch durch Ilenibrung mit Etsen odec
Stahl, durch 3inali<«s Anrufi;n (Wetnh . heidu. fUlns 111
wieder ein normaler, haarlo^r Mensch, wie anch der
elblschc WecbseltMüg (s. d ) Betserungsepochen nacb
dem Voiksglaaben selgt. Selbst ein MeUnebtitoa
glaubte an diese Woltsmctamorpbose des MeB*ebcn
(Hchlndlcr 39) Mit der Aalfassang dc^ WerwoUes. dsr
in solch verwildertem Zustande auch manchmal ria»
erworbene Hjrportrichosis aufgewiesen haben kann,
als lielsteskrankhvlt. wird der niltteialterlicbe Wer-
wolf su einem vom Tvuft-1 Hesesjienen, t»eigtes-
kranken, der in seiner Wut ICinder und Erwachsen*
tötete, wovon man im Altertum nicht* wa«9te. naJ
dessen Wullsklcld sum Wolfagürtel (Wolfsriemes.
Wo'.fssfhweif nach dem Volksglauben , rDdlmeniart
Schwanxbildung?, Ranke I, IUI) als Rndiment der s^-
normen Behanning, selbKt bis cur starken Wenkbrsar
(Maurer II. 111) sich verkleinerte. ..17V0. Vomchmlldi
hat man geglaubt. da.«s die Menncheu sich In W«h^
wolle verwandeln k'tnncn, welche nach der Meianitf
der Aberglnublschen solche MAnuer sind, die ilerbckc
(iestalten. besonder« die eines Wolls annehmen k<inneii
Sie binden, sagt der AberglAublsche, einen Rlem am
den Leib nnd itewirken dadurch Ihre Verwandlnng.
In den Hinteren stecken sie einen Stock und das Ut
ihr Schweif; dann streichen sie in genannter GestsU
durch walder und Felder und lerreissen and ftiesMa
alles, was Ihnen vorkommt" (Abergl. 147; Kuhn aa4
Schw. 246.470; Mülleah.231; Kahn 11,31). Solch* Laott
hatten dann wohl wAlflsche, d h elhlsebe Elg***
(
wolgem — wollen.
ITolterchen — wählen.
r
p
1
sehatten ( = RndImenle de« Woltskleldes), die sieb nnr
beim ..BlBiikmuchen" (Kuhn II, 31). d. h. In voller
Nscktbeit zeigten, sie bebiellen aber Ibr men.«chliches
IlewtiMtscIu (vergl. Oelbel» Romaiixe vom Werwolf).
Venvnndt mit dem WerwolfK-Glmiben Ist Bncb die
Vnrxtelliing (Arlülophane, Lyslnlmta 174 , notcs) von
den Xunoiroos;, wccbe ,, Haare anf den Zehen", d. h.
eine partielle H]rpertrichosl8, batten, mit einer Wolfs-
tiaut beschuht waren. — Zolt-'WolC= ein Mensch
mit lodenartig KOtli);ein Haupthaare, Ilaar-
nienscli, Werwolf Ooibin , Kdda 215; Jordan). —
Vfoifs-bitnifi, 'Bräune, -Gang, -Orint, -Hunger,
-Klaum, -Kopf, -Lenden, -Magen, -Metmrh,
-Rarlirn , -Heiter, -Schumnz, -Unsinniykeit,
- Wunde, -Wut, -Zahn.
wolgem = naupeare, walgern, wuigero, wOl-
jiprn, wdrcen (D. 376)
Wolke, f Wölk, n. Wolkem, pl. (vorgerm.
wclg, welk = fcnoht [wolle); abd. wolka, wolkan ; mhd.
wölken, wölke, Kluge', 410; 1530 wölk, n., Künigssp.
59) In \Volkpnge.<talt ticbl auch die Pest durch die
Ijifte (Scbeible IX, 636). — Wolkem = Nebel-
flocUen IUI Harn, Auge, nuliecoiae, «1. h. die
leichten, lorkeien, wolkigen Trübungen in
einem sonst ilnrclisichtiitcn Mediutii (9chm. II,
KOT). — WOlkicht (1J»2 wülklcbt, 8eb. 1.10) = nebe-
Jiir, ifetrdl.t (von Augen). — /lu^m- Wolke (l74ti),
-Wölklein (1742 = nubecula ociilornm, callgo. Zw.
210. 211; lir. W. I, 8M; A. T. H. II, 34; Tirol; Z. d. V.
1 V.-K. 1898, 8. 47), 1. = „ein neblii-hl wolkiges
Selten" (A. V. H. I.c.l (.^mhlyopia senuiii). — 2 =
llnrnliauiHecken, die mit dem Hauch (s. d.)
oder den Wolkchen am Himmel verglichen
werden (Leakoma, .Alhuen, .Macula ocnloruni)
(A- V. H. II, 81). — fliegende Wolken = Erysipeias
('. Klilif), mit den vom Abendrote gcflrbten, lieben-
den Wolken verglich dai Volk die Hautritte beim »og.
Kollanf (Scbweli; <.ir. D. M. II, 1112). — Ge-WÜlke
(1529), -wnlch, -wülch (1029, is76) = Kotlauf, Kry-
Bipelas(H. (liegende Wolke) (Tbeophr. Br.). — (l.i29)
nenes Grwulch = eine neue Art von Rotlauf
bei der „neuen Krankheit" ( = Syphilis, die tuit
Quecksilber üu stark behandelt wurde) (Paracela.
de impootur. M, 2). — (1701) Harn-, l/rin-Wolke
= dor wolkig trftbe Dodensat» im sonst dutch-
sicbtigen mit Urin gefüllten Harnglase (L. cbir.
92), Nephelae Hippokr. = Harnwolke; Nephelae
daleni = Marnhautchen (Krau*, E. 055). — wol-
kiger Harn.
Wolle, f. (Indog. wel, wein» = Bedeckende» (Ver-
büllcndef I. z. B. Schafwolle, die bei den Indog. bereits
•In Texttigtoff verwendet wurde, Bcbrader. 8pr.-Verg.
481; vorgenn. wlo» [Welle, voll]; germ. wullö; ahd.
wolla; mhd. wolle. Kluge', 411 = verbüllende Be-
de<kung). — Wollung, Wollnisg = B. Wdle. —
wollern (wullerti) = pelxli; (s. d.), wie mit Wolle
• •fdeckl. Wolle empfindend. — (1766) Aitgen-
Wolle = die das Augenlicht verhüllende Be-
deckung durch das Sekret der Meibom'schen
Drüsen der Augenlider (A. v. H. II, 19). — Baum-
wollen-Lunge. — (17S») i/i7t7i- Wolle = Lanugo,
du» Htiar der Säuglinge , verglichen mit dem
feinen Wollhaar der Schafe. — Woll-flaar,
-K»p/
woUen, s. Wille.
Wolterchen, pl. ( = Kobold [9. d.l al* Ranswallei.
8. walten).
wondig «. Wunde.
Wonne, f. (indog. wen fsfiv-rj. «. Venu»], Gefallen
finden; goth. wunja = Freude; ahd. [won) wunna =
Freude; 13. Jahrh. wonen o. llp hahin = colere, be-
gatten, beiwohnen, D. 131; mhd. wunue = Freude,
Ijiisther II, 404; KInga '. 411; ■. auch Wahn und
Wcnln). — Meer-WoTine (vielleicht au» mcrwnnder
abzuleiten) = Meer- oder Wasseriiiinne. — Naiht-
Wonne (wuone) = eine Kinder drüekende u. raubende,
Wiicbnerinnon entliihrende , ..gefroren" machende,
dämonlache Fersöollcbkcit des Tiroler Volkaglanbena,
die wie öfter einen Koaenamcn (Minne [s. d.) heifchen-
dea Wesen) erhielt (Zlngerle .V 7; Laistner 1. c; Alpen-
bürg Mythen 419) = Nachttnar (s. d. u. vermeinen).
Wor, ni. 8. Wehr.
Worbe ». Wirbel.
worgen, worgsen s. würgen (Erbe 4i).
-worren s. wirr,
Wort, n. (Indog. wrdho[verbuml;lat.b = ldg. dh),
gern -germ. wordn; goth. waurd; ahd., mhd. wort.
Kluge», 411). — Wort- TuuWifif, -Zwang.
Wozerle, n. g. Wutxe).
Wratte ». Warze.
wringen, wrinken s. frangen. Rank, Rink.
-written (ndd. bewrltten) = durch geritKte
Runen btr/.aubern, fruchtbar machen (Xiailenh.
älU; Schleswig).
Wrong 8. Rank.
Wucher, n. (Wugel) wuchern (indogerm. wog
[«ugm>l, vermehren, rege «ein; germ. wak = entstehen,
tragen; ahd. wuobbar = Nachkommenschaft, vielfach
Entstandenes, Frucht, Kluge', 411; 11. Jahrh. uuocber
= Frucht, Notker; mhd. wuocher; 14U2 daz wuooher
des boucbes. leibe», Schm. II, 837)= l>eibesfrucht.
— maresWugel (ahd. mariuu nugiUli = tenerl foetut,
Gran II, 831) = lol faule, weiche Frucht (Wasser-
kalli). —Wugel (Wudll, Vernal. 21) = tölpelhafter
Mensch, Kretin. — Wucherung = SurcosiB
cutis, der Zustand des retten, reichlichen Ge-
wellewuch.'^lum8 auf Wunden oder UeschwOren
(Bohrend 64).
Wuchs 8. wachsen.
Wuckel 8. Wauckel u. Wugel (Wacher).
Wudel, m. (wenn nicht entstellt ans Wugel |s. d.],
vielleicht ein kleiner, elbiscberWode, wodil, Vernal. 34)
= ein tölpelhafter Mensch.
Wüfel s. Wolf.
wülchen, wülken (walken) s. würgen.
wühlen (wullen, wulgem) (germ. waiu =
Niederlage, Verderben; angi». wiM = Pest, Seuche
[Brechdurchfall?], Kluge', 394. 411; ahd. wuol = Nieder^
läge; uuillido = nnuUitha — nausia; wnll6n = naosea,
Steinm. IV, 206; Graff II, 838; IV, 484; wuolan [wöljan]
= wühlen; 1477 wuelle , f. = nausea, Ortolf; 1482
wullung, wollen = erbrechen, Zen. Voo. pp 1). —
wüllen, wühlen = »brechen machen, sieh er-
brechen (Schmeller II, 893; C. v. Sohm. 539). — die
Waell bricht sich = Erbrechen verspüren
(Scbmoller I. o]; vergl. würgen (wültihen). —
81«
-wülk — wörßen.
Wiillang= Wulgerung (uiid. fuiiungc [ = DAUumre]
= numilUK, naiiH'a, Sliiiiin IV, 81; 15. Jahrb. wul-
BiiruDjr, vnlgcning = n«ii!iea, 14.12 scbwulyerung, V. 378;
II, 262; dies vli'llricht •uf' «cb -'- wiil^-en, s. schwill
[conf. Schwlrbel on<1 Wirbel, schwelle umt welk)) =
= »Orgendfs Krl'rt'rlion (o. Ulli-ncti), Kliullili'i,
I'yrosis. — (IMl) /it(/-w1illlimg ileR (it-lilntx =
llliitwalluni; (Kr«mw. xi.v). — aK^-^ühlen =
li'bDlUo, Scbmellur II. 8»JI, »UK etuiiK Iihiiiiih lUiei-
»«llen, Soiui (s. il.). — ßaufA-wälllen= Hüiirh-
t:riiiinifn inil uOtilenileiii Schmerze (hlehcr der
KtielppKcbe „Wühlhubcr" als Ablübnultiel, das Bauch-
grlinnieD maobl, Id dem Ciedlkrme bcriiiuwüblt). —
nwülllen (II Jahrb. inik erwiUet = nauseo, I>. .'176)
= HiilMii^tt'n.hiei-lireiii r,a bekoiiinit'n. — Striitig-
Wühlen (IMS fträngwlllon, Beb. Kfi) = .Sclil«ilil-
alip-Mii(|<-riin^' lii-iiii Pferili'8trilnj;el. — lln-
wühlung = ». l'n-williing (Wille) — trrw&Mt
(1.VJ7 iiiwuUet = coDTnlMis, D. 149) = gani und uar
Uuii-Ii krainpriiarie« Wühlen in den Gedärmen,
auch am Korper MiRammengezogen.
-Wttlk 8. Wolke.
Wttrbel, Würfel, würfig, Würfling s. Wirbel
und werfen.
würgen (wulgern, wülken, worgen) (indog.
wcrgb = nisiiniim'iifrbuiiri.'n [in der Kehle]; germ.
werg; vorahd. wurgjan, Uraff I. 9b0 — Fuffprare; ahd.
Würgen; alluord. TiirgiU =■ Slrlok min Erwürgen, Flck.
Ml; 10. Jahrb. uuorgnlun ^slngiillibus romenlis mon-
llri = das Aulstosseu der Hchwangcren. das man wohl
dem sieb würgend erbrechenden Alp [Alpkind — mon-
Btnim] Im Mntterlelbe [r. Fnicblwurm] Knsrhrleh, Grad
I, 981; Slelnm. 11, 421; uiioniger = crapulalu«, UraO I,
962; 12. Jebrli. uuIrleblUI = vomltnrla, vuuerlge = In
gluTles, Stelnm.II, 4U9; IV, 165; lubd. wiicrgen, Klugc^
413; l.'ilnwnrgen, worgen = Touiere, D.629; l.'riil wnlken
= rynanche, D. Klö (mll Weclwel de» r In 1; ». I.- und
R-Sucbt]; VM wulrhcn = Halsweh , Wlrsnng; 1692
wulcken = Kr<>(e Ira Halse, ücb. 98; IWi wulcbcu =
aDglna, Ur. W. IV, 2. 270; 164.^ wuelcbcn — squinantia,
Brftune, Ilalsrnitüudung mit Ersilekuugsnot, Coler,
B. A. 128; Schwab, worgsen = worgesen = Otters wür-
^Dde Empfindungen haben. Erbe 41 ; 1741 wulcken, o.
= cynancbe, Kir<cb 339), 1. = an der Kehle ta-
sanimenpreBsen, würgen. — 2. = da» UefiUil
des /iisaninienm'hnOren» an der Kehle a) beim
wörgeiiden Erbrechen (NaH»ea), b) bei der
Ateuinol durch HalsentKnndunK, HalsbrAune,
llalsdrüsenangchwellunpen (s. Kröle), o) bei
dem GlobuH hyBlericns (g. eisticken). (Sphinx
[sif ifT'"' Kraus K. 970], Butx, Kobold n. Trude wQtgen
den Menschen bis zum Blanwerden und zur höchsten
ErslIckuDgsnot (Ableitung aus dem Alptraume], Reiser
I, 8SÜ). — Würge, r. I. = da8 Gefühl des Zu-
Bamuienschnflreiis an der Kehle mit Ma|;en-
druck und Brechrei« (Buok 68). — 2. = das
wirkliche Erbrechen unter würgender Be-
wepung. — Würget, f. (ahd. uurgida = suglllntlo,
Grall I, 9S1) = Wiirne. — WÜTgUng (Woiviiri(»)
(ahd. woruQga = angina [croupowi et porclj. Steinm. 111.
451; O. 36; 1417, ndd. worghinge = slrangulatio, D. II.
349; nausea, O. 376), 1. = das Gefühl des Würben«
bei der Halsentzündung oder beim Erbrechen.
— 2. = iMilr.liraud (Rankkorn) der Schweine
mit WörgbeweKungen. — (1592) £ny-wttlchtmg
(-wilknng) = Cynancbe = Handhin? des Wür-
gen» mit necngiinu in iler Keble hei llali-
anscbwelluii); (v. M. I, 68; Seb. i;0). — rr-WÜrgen
(alid. emnerv[c)tln =^ sulToeata, Ualtcin. D. UI, S96.
Sicinm. II, 36), (1&31I = jemanden su würicen, das«
diesiT HufUn^t, ru ersticken. — (1^61) GnlU-
WÜrgen = unter einem xii8ammen>ichiinreiii|«a
(icfniile an der Kehle ' Jalle erbrechen (Bock 375).
— (176«) .UmscAfn-Würger = Tod (Banernregcla.
H. 60|, der viele Menschen durch ErütlcknuK töl«l:
dalier hebr. maecattajrab = Wiirger, ajiayr mekhab =
der ans deiu Totengrabe auferstebcude u. die Lebt^oden
gewalt!>aiu atibolende Bote aus der Unterwelt (C. Sterne
In Tkgl Kundtcli. 1897, St. 77 j), der als solcher Koocbeo-
mann im Totentans ( = danse Uachabrce . l'bore* Xa-
chabaeomm) die mensebllcben Venitort>enen ■ntätart
Is. Jacob P. L. Romans relatits & rhistnire de France,
Paris 1.S.18; I^ r1an!c Macabre 1438J. — WÜIg-AfU',
-Eiti)rl, -liitlxrti, -Kröte.
Wüst, Wüsten, l. = 8iebe Wust. — 2. = aiebe
Hu-lcll U*. (K W. I, SS7).
wUttisk (Wnitsk WUltsCh) witsch iTlellelebt
tu Wudel jl-lppe;. Fromm. VI, KU. 494) = ein bald
vorQ bei gehender Hautausschlag = Wildnis 9>l,
Kitteln.
Wugler s. Wanckerl.
-wulch s. Wiilke.
walchen s. würgen,
wulen !". wühlen.
Wulger 8. Wujjler.
wulgern s. würgen u. wühlen,
wulken s. würgen.
WUllem (Oberbayer.) s. Wolle.
Wulst, f , m. (ahd., 12. Jahrb. wiiisu, TTlsti ^
limbiis. .Steinm. IV. S07, >a abd wällan, mbd. «filleo
= nindcn) = aiifitewurlene l.ippe, die eine Run-
dung macht (Kluge \ 411 ; mbd. wulst = Oernndalea).
— JFf/( Wnl8t=da8 die Nieren sackrt^rmig niti-
schliesrtPnde Fettpolster (Kraus, E.2j). — iu.jalirh.1
/farn-Wulst = die runde Hariihaut <le« Harn-
»ftckleins, „die .Mluntois, ein Glied des uropoie-
lischen ."»ysteiiis <les Embrynn" (lljrtl, K. W. ,
Kraus, E. 4ß), welche huf ilem .\b>lnmen de4
Kaius mancher Vierfüssler, besonders der
Wiederkäuer wulstförmig aufliegt. — Krnnr»-
Wnlst = <lnH Fluiücbpolster an der Hafkroo«
(Kalke II, 4il).
wund, Wunde, f. (indogcnn. w[n|Dto; germ. wen
[weinen]; wuntä; allnord. ben ; ansls bcn ; goth. banja
= Wunde, Flck SÜ9; ahd. wunt, wunu. Krall II. 6M,
.Miillenh u. Scher. IV, 6. 11 = nlcera, U Z. XVI, «4;
12. Jahrb. wundun, PtellTer 15; das nuntod — •(iiod
Tulnerat, Steinm. I, S.'S7; uiilniis ferro fit et dieltor
uunta, 1. eod. I 295; 13. Jahrh. woode. wunde =■ IlTor,
I). 334; mbd. wund, wunde. Kluge', 411, l«xer M;
1440 wunde = plaga. D. 4.W; 1483 wunilcn alataea =
plagen, quälen, piagare, Zen. Voc. pp l; 16S2 wondsa
an duss Manns oder Frewen (lemaecht oder FiAtt«,
I.onic. 110; ndl. wonde, De Cock; anids. wunda;
mlttel-engl. woundes, Helnr. 1). — Wunde, f. 1- =
schmernende, offene Verletzung der festen unJ
Heischigen Teile des Leibes mit Trennung den
Zusammenhanges. Oesetillcb musaie ehetnal* die
TcrletzUDK eine« Gliedes eine becümmte Tietc haben
und Im dicken Klelscbe «ein, um >U „Wunde" zu
Kelten (Heltaus 17Ö). Sie wurde durch Wandkränter
behandelt und vor der VVundnucht und Wutidwärmcm
(Maden) Besichert durch Besegnung: der boUcgo tumbo
(Belltum?) Tenegne tluiia wundal (U. Jahrb.; Gr. O.
M. I, 4«6i >. Ungeaegnet. Gtier Wundicgcn a. Sobmeller
II. X»ff.: De Cook; V.-K. 189.'), S. 143; Z. t. d. A. IBSS,
8. IM; Engel, z'-t). — 2. = Ulcera, GeschwOre als
SabstanzverldHt durch Gewebsxerrall (angU. ihe
eftneor on wunde wexe, Cock. I, 20) == uvnn ein Ge-
schwür krebsig entartet, der Krebs In Ihm wftchsL
Schon Im Vendidad 8. 74. 82 werden durch unreinen
Beiachlaf mit Iluren erworbene Wunden erw&bnt.
, .Durch Buhlerlnnen, die sich auf dem Wege umber-
trelben. denen Schttxe das HOclisle sind, freundlich
aber Intim rerwundet" (Dunker 548). — 3. = 8. Plage
uni.l ISchaden. In den rerscbledenen . deutschen,
angelsächsischen und mlltclcngllscben Wundsegen ist
der abnorme WundvprUuf, wie er in germanUcbon
Zelten von den die Wunden pflegenden Krauen beob-
acht<.'t waide, wiedergegeben, t. B. ibat the wonnde
ne (long) akc (= non diu doleat, nicht lange quälet
[kellet, köllet, kolt)), nc swell (nicht schwelle), nc
ntncle (ncqne ranclet, ranquillet = nicht gäre, iibel in
riechen anfange; neque putrldet = ulchtsrhwäre, keine
Geschwüre, keine Eiterbeulen gebe; ne festre [ = nec
flstulet), ne blede — neque sangulnet, nicht schwclsse
nachblute; neque gnttam faclat (keine nachfolgende
Lähmung mache), ut non putrescaa neque doleas neque
dcstrlces plus quam fecit vulnus (= fistoloes) etc.
(Kuhn II, 197; Uelnrieh 162. 220 231; Müllcnh. 511;
K. n. Scbw. 437; Cock. II, SM); (angis.) ne bumon
(nicht brenne), ne buraton (berste, aufbreche), ne
fundlan (weitere Wege Bnde), nc feologan (nicht faule),
nc hoppetan (nicht hopperig werde), ne wund waco
slan (durch den Wundschmerz wechsele), ne dolh
dloplan (nicht tiefen Schmerz mache), sondern durch
sich selbst helle ; ein Wundsegen aus dem Ende des
14. Jahrh. aus Kämthen (H. Z. XXX, 881 bclB<t ....
da« du dein swcllln lazt rnd wellest haylen von
gründe uncs oben aus, also tct die selbe wunde die
Longlnu» rfaierem berren durch sein recht seyten In
•elD heilig« berrcze stach, die geswal noch geswQr
nre rnd ward nye einickk (besonder«, abnorm) von
wazser noch tou wein und geslueg nye ungluck dariu
noch dhajrnerlax geschieht dai der wunden geschadon
möcht, daz wcrd war. — WUüdelo, n. = kleine
Wunde (bei Kindern), GesL-bwOicIien (wird be-
«procben, Bejrl 802; angIs. wundela the Ihurh hy sylfe
arcenede (ulcera producta sua sponte], Cock. I, 10.
S22; II, 412; earfodhllce wundela, (^ock. 1, 12. 108 =
aeachwürcben , die schwer zu helli-n sind , Arbelt
machen, dllflcult wonnd). — Wtmd, 1. = mit einer
Wunde b^^baftet. — 2. = fnitt, lilnss (<•. blttlzen)
Ackerm. S7fl; Behrend 30). — WOndlger (15 Jahrb.,
1421, 1483 wundechler = sauclus, 1) '<M; II, 328) =
mit einer Wunde behaftet. — Wondigkeit =
iler Zustand de» Bebaftetacins miteinur Wunde
(Ackern. S04), Vulneratio. — In den früheren Zelten,
In denen man sich Mann gegen Mann schlug, erhielten
diu verschiedenen Wundarten (in den germanischen
(•esetien) auch zahlreiche Benennungen, die auch für
eine l>eaondera genaue Beobachtung und frühzeitige
Valkaerlahmng durch diese meist männlichen Schäden
sprechen. — täte Wunden -alte SchBden, deren
Behandlung den sogen. Badern sufiel (Wichiier 7li). —
aufyelilöttte Wunde = in kleinen Schorfteilen
aufgebrochene Wunde (Scbm. I, 1342). — Atigen-
Wlinde (angls. cahwunda = egilops, est caro qaae
nascitur In anguUs oculorum, D. 11, 14$) = a) Aügeu-
winkel-Gesfhwttr; b) Augen Verletzung. — ai4»-
brettende Wunde = (wieder) aufbreohende
Wurde (SchmeUer I, 3fi7). — (1596) mugetrocktiete
Wunden (wutz; uurlt lll, 260) = durch Sonnen-
hilxe und ., rauhe des Lnlltes", »ekretarme Wunden.
— £aMe/i-Wunden = als solche betrachtetw Ryll
(tlr45) die „dee untersten Bauches" (Gurlt III. 03;
Im Gegensatze zum medius venler = Brust). — Brin-
Wunden = s. Gebeinwunden. — beinschrottiyi'
Wunde = eine offene Wunde tnit Knochen-
splitternng (h. Heinscbrot) (Gr. W. I, 1388; Haliaus
1156. I06:>; Dr. Minderer; Baas 356). — .ßi«S-Wlinde
= eine durch den Miss von Menschen, Hunden,
Schlangen etc. entHtandene llautverletzun);. —
(142G) fi/i</- Wunde (ndl. bloet wondc, vulnera plena
sangnlne; mtl. -engl, woundes that ben ful of blood,
Helnrlcli 139; Ualtaus 175) = Blntrunst (s. d.). —
b/u/nnjwe Wunde = frische, noch mit flOssigein
Blute bedeckte Wunde (Germ. XVIU, 873; Lcxer
31»). — 6ojie Wunde = komplizierte, inBzierte
Wunde (Or. W. II, 249). — Bog{en}-Vfnade (mhd.
bogwunde = fllesseude Wunde, Lexer 27; Ilaltaus 177;
14. Jahrb. fliessent pogwunitn; „ein bogwund Ist die
man mit maiaeln und heften muess und die man gv-
wahrlich nlt gehauen mag on den arzet", Schmeller
1, 21«; c. T. Schm. 82) = eine Wumle, bei der sich
das Blut im Bogen ergiesst (s. Bogenblut), d. h.
mit Verletzung einer Schlagader, ans der daa
Blut heftig hervorflchiesst (7. f. d a. 1888, s. 145).
— Brand-, gebrannte Wunde (Anf. d. 15. Jahrb.
pranntwunden , die dyo artzt machen — cauterluin,
D. 109; II, 82; 1166 brundwund ; 148« brcntwunden,
16. Jahrb. goprandl wundt), 1. — eine durch Ver-
brennung (cauma) entstandene Verletzung
(wird besprochen, WiUschcl II, 289; Z. d. V. f. V.-K.
18U8, 8. 48). — 2. = eine brandig (s. d.) gewordene
Wunde, die besprochen wird wegen des Brandes
(s. d.), der dämonlstlsch verursacht angenommen wird
(a. Ölflecken*, De Cock 66, Wuitke 162; Lalstner II,
7. 8). — brennende Wunden (mil-ongl. birnynge
woundes, Heinrich 9) = schmerzende Wunde. —
(ije)6rocACTi< Wunde = eine Wunde mit einem
Beinbrüche, Fractiira complicala lü. Koindl, Be-
schwdrungsbuoh 23). — (1497) ein/ächtige, (1029) ein-
fältige {einfache) Wunde = schlichte, gewöhn-
liche Verletzung der Weichteile ohne Knochen-
wunde (Brunschw.; Gurlt II, 211). — £is«i-Wunde,
-i/eWUndet (angls. wunda the midb iserne syn ge-
worlite, Isene gewundod, Cuck. I. 194; II, 8) — mit
ICiseninHtrumenten bewirkte Wunden, deren
glattere Wundrttnder einen räucheren Heiluni:«-
verlauf zeigten. — £i<fr- Wunde (ndl. ctterwonde.
De Cock 247, 280) = Eiter absondernde Verletzung.
— er- {vrr-)rottett Wuudeu (angls. lorrutude
wunda; engl, rotted wouuds, Cock. I, 312), 1. =
Wunden, die zu faulen (s. rotten*) beginnen
im Gegensatze zur frischen, neuen Wunde. —
2. = Knochenkaries. — (lOlii) fciUige-, (17. Jahrb.)
fa/<- Wunde = Laesio ex catu, durch einen Fall
verursachte Wunde (Paracelsus; Onrit m, 214;
Cr. w. Hl, 1288. IMI). — FrtJr- Wunde = eine
5'J
816
wand.
wnnd.
Wunde, ilic cim-n l-'iilr., t. 15. im Knoolii-n nmclit
(Or. W.lll, W04). — (I6M) fauJe-, (lf>»2)faulfirischige
Wunde = 0 beiriechende Jauche «bsonderndef,
jKraniilierendes üendiwOr (Wulf, Krebs) (angl.«.
fule wundü. Cock I. r.r. ; I.onic. 210: Bock 22). —
Frnh-, Forih-, Farc/i-Wunde, -wund da. j«brh.
verchwnnde, Solimeller I, 752; i:W2 voorcbwnnden,
1. eud. ; rerliuiiiinden , verlchwiinden , tercliu uiide,
vorcbwuoden = Tulnnfif;r<re, I(aluni>4.'il ; rabd. rCrch-
«unde, L«xerS17; Gr. \V. III, 1529; C. V. Schm. 178)
= ein ans l.«ben gehende, lebensgefahrüclie
(«. Kercli) Wunde, niorlifere vulneratus ; als
»olpbe bctruchieie inmi (1332): 1. = penetrierende
Cielenkwunden an der sog. Mhuh 2, „du l>l in
dein wadcn nndcrbalb des rbnleg und Ist oln der (der)
raaiiH oberhalb dos enncvlpoKeu". — 2. = pene-
trierende Urustwundcn, ,,nnd Int ein dem nikkc-
pmten also Ata man Im lungel und leber siebt". —
3. = penetrierende Bauchwunden, „und ist ob er
nunt «irt vor an den pauch, dai Im dai gewalde
auztcci" (Weidwunde). — 4. = penetrierende
Hirnschalenwunden, „oder durch daz hanpt , da«
Im die blerenscbal durchcl wird , dax baluet allea
vftrthwnnden", Schm. I, 762; Gr.W. III, l.-i29). — 5. =
in die Tiefe gehende Kleiscliwunden. — frauel-
Wund = an der FesBcl (de« Pferdes) verlelzt
Hir. W. III, l.V)8; engl, iore at the |)a>itcm. — Fetter-
Wunde — eine heftig brennend schioertende
Wunde, offene Stelle (Gr. w. in, 1608) (Feuer-
«oin. — F?rijif/i(<r)- Wunde (15*5 flelücberwnnde
IC.TO fleiüch-, Tleyaoh'wunde, Olli. IV, 14S; Uallaua
4fil ; engl, ilfsbwound) = eine Wun<ie im blossen
Fleische, die nicht bis auf die Knochen geht
und niclit kftinpferwQrdig war (s. Kämpfer-
wunde), weil sie nicht entstellend und nicht
gefährlich war, eine blosse „Entgänzung*". —
fliessendr Wunde (i486 fließende wunden , 1,52S,
l.i.il flieucnüe wunden, Ilallaus 4il4), 1. = Wunde.
— 2. = üeschwtlr, beide mit Plnikeui od. lange-
dauerndeiii Blut- od. Kiterverkiste im Gegen-
satx Kur leichten, wenig blutenden Verletzung
(werden benprochen, Kotbe S8 ; Bock 157; Coler, H. A.
217; O.-B. V. A. 4,'j. Sr, Cl, S. '202). — (1582) yttilc
Wunden^ Wunden mit lu nppigcrGranulatiun
(l.onlc. 152). — Öf7r(n)-Wunde (abd. gorswunt = ii
In Inteallnis [». Garn] niaculatusfuerlt ut slcrcoraexeant,
Leg. Alam. ; Orafl I, 898; garwund. Leg. Frls. ; Gr. W.
IV, 1. 13C8; mtl.-CDgl. gorwoundede, Ueinrioh 2) =
eine Bauchwunde mit Verletzung des Ciedarms
(s. Garn und Garschaden) und Austritt von
Uarminlmlt ( = Khara, gar, gor) (s. Höhlenblut*).
— Gfftri/i-Wunde (U97, Gurlt ll, 210 ; wunden In
den gcliein durch einem scharpffcn waffcu) = Kno-
chenwunde. — fiibumtene Wunde (geborstene
wunda; engl, burneu woundü, rock. II, 171) = auf-
gebrochenes, zur Wuntle eevvrirdenesCieschwflr.
— (1629) grliiiuicve, te) Wunde = Hiebwunde,
Scblagwunde (Brunf. ; Lonioems 275). — grlüppte
Wunde (Schmeller I, 1497) -giftige Wunde (siehe
l/Qppe u.', Zauber). — gemiüite Wunde = eine
ilurch Arbeit abgeplagte, offene, wunde, fratte
Stelle (c. T. Würxbg. : Heyne). — (1012) Genkk-
Wunden (Wirtr; Ourlt III, 249) = Nackenwundp.
— geniaigc Wunden (1487 wunden genlBsig, un-
seulaslK, Bcbm. I, 1769) = zur Heilung (Genesang)
gelangende Wunden. — grschlngcnr Wunden
(IS77 holt. ghcAlagen wondcn, Cnrll IIT, 2W) = Schlajr-
oiier Hiebwunde. — gesrhomrne Wunde (ali-
vUm. gcsooten wondcn, rinrit II, 1.19; 1526, 16W ge-
sebüiaene wunden, Onril II, 2ar.; III, 254), l. -
äcliussuunde («. d ). — 2 = Winnie mit Sohinc-
schmerz (K. eh. 35). — grt)toc}irne Wunden (1577.
holl&nd. ge.itckeii nnuden, (iurlt III. 294) = Sticti-
wunde. — (liis;:) giftige Wtinde (Olit. tv, 12«), 1.=
septisch infizierte Wunde (s. Gift, Zauber un<l
Lflppe u.*) oder 2. = durch vergiftete I'feile
(angl«. gnlnppeten pfll [rennudich durch Aconllnm^
l.iippewur« oder ein PloinalnGlfi), Cock. II, *97/ ver-
anlaNste Wunile. nie Schunwunden galten wohl
deshalb solange n'ieh al$ giftig, »eil dir Krinoefun«
an die vergirteten Pfeile der l'neit noch andanerte.
— 3. = uemeuUlch »landen die mit Bilchsenpnlver
verbrannten Wunden Im Verdachte de« Ventiftel-
«eins, Onrll III, 255. 511). — 4. = vergiftete Wandea
waren auch die mit tierischem Gifte infizierten
Bisswunden. — G/<ricA- Wunden = Gelenkwun-
den (s. Icich) (Gurlt III, 252. 602). — gliedbrüekigt
Wunde = brochene Wunde, VnInns c. fractoi»
cDinplicata (Schmeller 1 , 1442). — (15961 Haupt-
Wunde, 1. = Kopfwunde («urit iii, 261. Gr. w.
IV, 2. S;<9; mnd.. 14. — 15. Jahrb. la emc dal boirt
gbewndlet dal men cme dat braghen [s. Bregen] m,
J. f. nd Sp.-F. XV, 123). — 2. = die gröaaen',
scliwerere Verletzung unter mehreren. — Amt-
Wunde = eine nur die Haut, nicht auch den
Knoclien betreffende Wunde (Or W. rv, 2. 7U).
Werz-Wunde, I. = eine Wunde, die bis ins Hetz
geht (Or. w. IV, 2. l-jfM). — 2. = e. l.eibnnndeS.
— //i>6- Wunde (boll. houw wond; 1577 nehondro
wonden, üurlt III, 294; mnd., 11. — 15. Jahrb. it di
wunde gbebowen, J. f nd. Sp.F. XV. 12:i( = eine
durch den (.Si"tbel-)Hieb veranlasste, offene Ver-
letzung. — i/i>n-Wunde = eine bis aufs Gehirn
dringende Kopfwunde. — i»np/'-Wunde = die
durch die Schutzpocken-Impfung erzeugte Ver-
letzung und ihre Folgen. — Innader-, innen-
wund (angls. inuodh-, innanwnndum, Cock. U, S.1H.
nitl.rngl. in woundyd) = innerlich krank, verletii,
HchHierzImfc ohne ttusserlich sichtbare Zeichen.
— innwunder Magen'. — Kämpfer-'Wxai.d»
(vulnns dnclli, Schmeller II, 9,V<; Ualtaus «61; foih.
bcnlwonda [bban = verwunden], Flck SU9) = eine im
Zweikampfe beigebrachte Verletzung, die einet
Kampfers wOrdig war, wenn sie eine durch
Prftfung (s. Körung) gemessene Tiefe hall«
(Ilaltaus 461; 1235 c. B. muüste sie so fiel aein, «U
eine.'i Mlllelflngera Nagetitnge und die I,*nge eine«
Mlllelflngerglledea haben ; darüber wurde gekArt (sielie
Körwunde und MsKSwunde); ausserdem galim
als ,.KitmpIer" (seil. Wunden) die Kopfwnnden mit Vor
lelzung des Schftdels nnd die belnachrfkttigvn Wnn<lrc
(Haltaus 1065); die ciofache Flelscfawunde war niclit
„kämpferwilrdig" (Hallaua 461). — £'or-Wuod«
(1390 koerwnnde; 1413 coerwundu ; 1426 keurwuDile.
korwunde = Tulnus quod mulctandiim vi stainti am
edicti (Haltaus 1123. 2211), sie musile iiagcUIef. l'/i ü\ttA
lang sein, wenn der Thütcr bestrafe werden sollte; dir
über wurde wie bei der Klmptcrwnnde die Wand«
geprüft, gekürt (s. kören) und gemessen = Kämpfer-
wunde (». d.) — Kopf-Wxmde = eine offen»
V^erletzung des Öchildels (Gr. w. v, 1782). — (lä»
TTriV,?»- Wunde, 1 . = eine durch Kriegswaffen lo-
trnnd.
wund.
81«
gesogene Wunde. — 2. = bei P»racel». de Imp. C 1
auch Mesaerwunde, Operalionswiinde. — 3. =
B. Gebeinwuixle. — (16. Juhrh.) ÄVi-Wimde =
eine unschöne Wunde eo (tross, dasa eine Kuh
daraus saufen könnte (Or. W. V, 2548. SäM ; wenn
nicht enLitellt «us Kur- [K'ir-]Wiinde). — (1487) lämb-
liche-, (1012) Lö^im Wunde (Haiun» ii.w; Ur. w.
VI, 76; lUe Umwunden, i!url( lll,2ö9) = eine Wunde,
die mit funktioneller Behinderung des );anzen
lielretfenden Glieder oder Gelenke» einhergelit.
— Lf6«-- Wunde, 1. = (angl». Ufre wund« ihonne de
■urlllv gewyrsmcd tobjrr«, Coclt. II, 202) = verinul-
lich als Ulcus ventriculi oancrusuni mit Leber-
krebs aufzufassen, das aufbricht und putrides
(wflrmiges) Erbrechen veranlasst. — 2.= Vnl-
nus hepaiia trsumaticum. — Z,ciftf.5-Wunde,
1. = eine Wunde aui .Stamme, Leibe. — 2. =
eine körperliche Verletzung im Gegensatz zum
Seelenschmerz (Herzwunde) (Or. w. vi, 588). —
Liim/fn-Wunde, l. = (iiugla. lungo wunde, Cock.ll,
170) = Lnugenabscess, LungengeschwQr. — 2.=
\'erletzung der Lunge. — maledeite Wunden
(l.V Jabrb. leb beswere dich bei den malendichten
wunden, Frlscbb. 40) = angewunschene, durch
Wunsch angezauberte Wundkrankbeit, Zauber-
wunde. — Mast-, mäi$ige; niasiliche Wunde
(mnd. matewunde; 12M maewnnde = Tulnus mcn-
«nram babenii prolundliails , Haltaus 1332) = Kör-
wunde (s. d.), die zur Prtlfung der Schwere des
Strafvergebens gemessen wurde. — Me'mtl-
Wnnde (1420 melsaclwonde; mbd. meizelwunde =
vulnuf (irofundum dictum ab inotrumeuto cbiruttrico,
HalUns 1S37; I^xer 169; Schw. 427) = eine 80 liefe
Wunde, in welche man Mei»8el(Charpiewicken
in Meis8elforni)zur Ableitung des Wundsekretes
(I>rainaBe) einlegen mnaste. — A'efz-Wunde
= eine ßaiichwunde mit Verletzung des Darin-
netzes (Gr. w. vil, M4). — neue{») Wtmdefl) (angls.
Dl«e wunda, wnndela, <:ock. 8. 26) = fii»clie Wunde
im tiegcnsatzzur alten Wunde. — o/ffwc Wtinde
(1285 Oden wunde. Va Cange Vin, 469, allvIlLm. opcii
wonde, 'iurlt II, 141; ndd. open wann ul beeler but,
i.ic<ld!>chm. 8»; rauli 117). \. = VulnuB apertuin,
Wunde 1. — 2. =ein Geschwflr, das ans heiler
Haut (s. d ) anffilhrl. — OAr- Wunde = eine
Wunde am Ohrläppchen nd. sn derObriiiuschel.
— quaie-, quage-, qnalnrtige Wunde (Z- d. v. f.
V.-K. 1897, 8. 62; ndl. Itnadaartl^ wonde. De Cock
283) = böse Wunde (s. d.). — (l«8(i| ym-r- Wunde
= Vulnus obliqnum im Gegensatze zur Länys-
wunde, die dem natflri. Verlaufe der Körper-
lunge entsprechend gesetzt ist (Gr. W. VII, ZsC6).
— (1545) Quettrh-Wymde = durch Quetschung
(s. ii.) entstandene, ortene Verletzung (Gr. w. VII,
988). — rrff WUnd (ahd. hreva wnnl = in venire
ptacatu«, l,eg. Rajur. IV, C; hrern wnnt: si Interiora
meml>ra rulnerala fuerlnt, I^g. Alam ; liralt I, 897; «1
oerrella In caplte apjuirt^at vc\ interinra membra pla^t«
tuerlnt, Leg. Bajnv. ui, 1) = eine oflene Verletzung
des Reff' («. d.), der edlen Teile, penetrierende
Kerchwande (s. d.) (Iin Cange IV. 2-'>6). — Röhr-
Wunde = s. '. — rosmde Wunde = s. Rose 2. —
Üc^wwi-Wtinde (mhd. »chamwunde, Leier 2101 =
eine das .'\ntlitz entstellende, httsslictie Wund-
maaen setzende Verletzuug. — »chälige Wunde
—eine Wunde an der Hirnschale mit Knochen-
splitlerung (Schmellcr II, »97). — (1612) ScJUeitip-,
(1620) 5c/i'amp-Wnnde = eine Wunde mit zer-
fetzten Rilndern, Wundlappen fWIru; Dr. Min-
derer ; Gurit III, 2'.i. 811)). — SfAwi«- Wunde =
8. Schnitt. — Sc/iH»'8- Wunde = eine durch Ge-
schosse (1344 Malm hatte die ersten Fcuerachützen ;
die Spanier rerwendetca FenergcichQtie Iwrelu 1308
TOr Gibraltar, Gnrit I, C87; 1381 wurden in Augsburg
die ersten Schlea!<gewebre hergestellt, Boas 171) znge-
fllgte Wunde (l.'«84 Vulnus selopetorum cl bomlmr-
danim, Gurlt II, 3*)). Ül>er Scbusswunden durch da«
als giftig angesehene Bücbsenpulver berichtete zuor«t
Pfolspeuot (1460, Gurlt III, 514); bis auf Parti galten
alle Schusswunden für giftig; s. giftige Wunde und
verschossen (holl. schotwondi. — achwellende
Wunde (angls. wunds dat swellad, Cock. III, 86) =
entzOndliche Schwellung zeigende Wunde. —
tchwindenile Wunde (l-60 diu wunde I>egianet
»winden. Pfeifler 23) = kleiner werdemle, schrum-
pfende Wunde. — «f/ire Wunde (mhil., Lexer22«;
mnd., 14. — l.i. Jahrb. de seren wunden, J. f. nd. Sp.-F.
XV, 13»; mtl.-cngl. sore wouudls, Heinrich 131) =
schmerzhafte (ferchsehre, totsehre), lebensge-
frtlirliche, schwere Wunde. — (1816) gichtige
Wunde = sichtbare (ent*itellende) Verletzung.
— (12. Jahrb.) Blähte WUndun (Ptelller 18 ; H. Z. XV,
453) = allerlei Wundarleii. — 5p/i7ffr-Wnnde
— eine mit Knochensplilterung verbiimlene
Wunde. — Stech-, Stich-, Stichel-WrmiLe =
Stigma, durch Stich zngefflgte Wunde im Gegen-
satz« zur SchUBSWUnde (1429, H66, D. 552; II, 348).
— Tot-W\md, -Wunde (mbd. tölwum, tötwunde,
Lcxcr 269; Wackern. 299; engl, desths wound) = eine
zum Tode fahrende, lebensgefahrliche Wunde.
— thran(,er)ige-, trahrige-, troriget Wunden =
tropfende (a. Thrttne), bluttriefende Wumle
(Schultz, hiif. Leben s. Z. d. Minnesiluger II, 256;
l'i. Jahrb. trorige wnndcn, Scbnieller I. 675). — (15(12)
wtfälliye Wunden = durch einen Unfall zuge-
zogene Wunden (Parncelsns; Ourlt III, 211). —
(14. Jahrb.) iingmui/fe Wunde (vngemaltigew wundü
Z. f. d. A. 1888, 113) = eine Wunde, die kein Mal
(^s. d.) hinterlassen hat. — (17. Jahrb.) unreine
Wunden — niclit reingelialtene Wunden (siehe
Wnndenwarm, Fliegenpein und Maden) (Fr. Kr.
B. 341). — (1596) »«rrfrrftif Wunden = putride, in-
fizierte Wunden (WlrU; Gurlt III, 263. 638). — irr
giftete Wunden = s. giftige Wunden. — ver-
kältete, rfrAr?<A/fe Wuntien (angls. lorcilledo wunda.
wund on men «cnlod sy, Cock. 1 , 66. 191. 310) =
Wunden mit pyämischem SchQtte^rost, den
man einer Verkühlung zuzuschreiben päegte.
— eer-, (;f-WUndet (angls. gewunded, Cock. III, 8ü
forwundud, Cock. I. 4; 13. Jahrb. vcrwundt ; 1440 ver
wondot = saucins, D. 514), 1. = durch eine Wunde
ganz od. gefährlich verletzt. — 2. = 80 schmerz-
haft, als ob man eine Wunde hätte. — unrer-
WUndbar .liud die Holden des Volksepos (Achilles,
Ajax, Slgfrled), doch auch sie haben einen Locus
minorls resislualtac. — (1475) voll Wunden (= pla-
gtosua, 1). 439) = mit Wunden oder (ieschwOren
ganz bedeckt. — icärchende Wunde (wcrichen
wunde, O, B. V. A. Bd. ;I2. 47) = Eiter (». WSrch)
absondernde oder bildende Wunde. — teeid-
Wund (1460 so weltbwund dag Im das gewelde [s. Gar]
ausglngk, Onrlt 11, 190; «, gorwnnd; 1477 weytwund,
62*
I^nnder — Wurm.
fana.
OrtoK, 1J18 «cydwuncicn, H. v. Gcrsd. 37; 1S12 wcydt-
vandeD = burmniindi?, WlrU; Garlt 111, Kl ; lt. Juhtb.
watdiMTundcn, SudhoO It, les), 1. rundem Hauche,
an ilen Eingeweiden verlettt (g. Kerphwunde).
— 2. = liernio8U9, mit einem Weidbrnche, einer
Kingeweidehernie beliaftel (vom Vieh) (ür. W.
II, 408). — (I7fl0) Zai4A<r-Wuilde = durch Zaiiher
tteeinflasBle, veränderte («. mnledeite Wunde
und Zauber) und durch Ge|fenr.Rnber zu behan-
delnde Wnnde (\Vd. B 408). — zerbrorhrnr Wunde
(■iigls. nundc tobroccnnp , Cock. II, 8. W) — gv-
borstene Wunde. — Wimd(enK t'fwundeye)
■Arzt', Bräune, ■ Driuttwarttn,-Fätdr, -Feuerv.',
■Fifba; -Frätte', -Fro»l, -Gallen n.', -gthen,
• Grschwulst, -HnU, üiltung', Kehlf, -Icranlc,
'Kroiikheitm, -Ln-hnung', -laufcti, -Leber,
Lefttn, -lieijen, -n%aclii<i, -Mal, -Magen, -Pul»*,
-Band, -rethni, -Ring, -RoHe, -Rufen, -Schadin,
•Schmerz, -Schrerk, -Schwär, Schiceiu, -Sprünge,
■ Starrkrampf, -Sucht, ■ TV«r»i, -Zauber, -Zeichen.
Wunder, n., m. (tudog. wendh = anschauen ;
germ. wundra = Seuleniustand der Verwonderung,
Wuiidcrnebinon ; shd. wuntar, ^riinllr = monstnim,
Dovum ; mild, wunder — «legenstand der Verwun-
derung, Stclnin. n, 631. 681; Kluge', 411 = du ausser
der Naiurordnung (prmeter oidinem nnturae] Ge-
scbcbendv, Th. t. Aquino; du, wu RUMerbRlb de»
gcwöhnllcbi'Ti Laufes der Nmur. «owelt er uns bekannt
t»t, vor »leb geht (8t. Augustinus). — iffer-Wunder
(15. Jiibrb. merM'undur = pllosns, esrn alpe eyn mens
wonder glich eym meoscben, O. 436; rcrmnlllRb ans
wuone eniütullt [s. Wonne], ncblme , D. II, 8). —
iWitur-Wunder = eine abnorme Frucht (Mon-
atrum), welche als Naturgebilde Wunder nimmt
(D. II, 2.^6). — da» (der) Wunder plant den
Menschen (Heyl 97). wie ein elbiscbes Wesen.
— Wunder- Geturf, -Kind'.
Wunne, 1. = Wunde (nrtd). — 2. = Wonne.
Wunsch, m. — Wünflchel-Äufc, -Stab.
Wuone, f. 8. Wonne.
Wurd, n. (augls. wurd ; abd. wiird ; allnord. nrdbr
= üeBcblck, Verhängnis, Tod, dercincm ,,wlrd"; siehe
werden). — Wurd Ist bAuSg (>ersOnllcb gedacht
(Ooltb. 105).
Wurf, ra. 8. werfen,
würgen s. würgen.
Wurm, m. (sanskr. krml = Wnrm ; gcm.-gens. =
vermls, W»ti, Schlange; nordg. ormr; conf. p6(j.ot,
p6)io4 = lAtxwurui; gotb. waürras = Hcblange ; ahd.
wurm, vuonno, wurmo, uuurmell =:TCriulculu9, (iralf
1, 104''.; Kluge*. 412; angis. wyrmun, bydra [bedrl] =
Wssserscblange, 9l<;lnm. I, 1(19. 333; II, 087; vyrinas
= Würmer, Schnecken, Maden, Kifer, Cock. II, 410;
H. Z. Xin, 203; wornise = Warien, Eiter, Wondsekret
faules, eto. ; Im angls. wird der Wurm bHuflg durch
Alter, altrc. ator [Natter, Schlange] wiedergegeben,
Cock. II, 278; 14. Jahrb. wrmll = vermls. Voc. opt. W.
= Wurm, Insekt, Srhiange, Drache; mhrt. nrurm;
ndd. de wurins :=r Eingeweidewürmer, Goldschm. 20;
engl, worm ; Tirol Wurm = Flngcrwurra, Schlange),
1. = Alles l-ietier, das fussloa ist oder auf der
Erde kriechend sich fortbewegt (Bremsen,
Keptilicn, unbehaarte Raupe) von der Insekten-
raupe bis xam fabelhaften Drachen oder Lind-
wurm und «war : a) Eingeweidewflrmer,
Existenz ulne 1iLng^'I bekannte war, well da '
Hcblacbten und Kultopfer als l'ngeslefer (s. d | auf '
fallen uius.sten ; sie gaben gewiss dem parasIlAmj
Dümonlsmus in der ehemaligen Nosologie den etgeuis^
llcheu Boden ; vielleicht bat nichts so 5«hr dcnfilauboii
an Krankbcitsdftmonen solange fortcrhalteo als gends
der allen bekannt« ParasILiürouB, In dcsmn laktlsebar
Kenntnis unsere Zeil so grosse Fortschritte oafn-
welsen bat ; nameutllcb mnssten die im fetten Eisgc
weide, voll von schmierigen) Schleim (Scbmar-Botz '')
lebenden Bauchwürmcr, die aus der Crusia vennl
cularii«, der Inuersten Bchleimbaut dos Darmes, «ot-
slehen sollten, dem EIngeweidebescbancr (s. Zicftrl
anffnllen. (10. Jabrh ) origo oronlum venntnro est ex |
cruda crassa pitullosa matcria et putredini apla (Theo-
pbane« Nonus) ; nach Paulus .Aeglneta (420) soDlea
sieb dlo breiten Banchwürmer aus der ionvren Oam-
wandung tu belebten Wesen durch generaUo spoS'
UtDca s. aoquivoca umbilden. Gerade In solchen krank-
haften Sekretionen (Qualster*) musate der elbiaelie
Dämon oder wenigstens ein Slüclc von Ihm sitm
Bereits das indogermanische Volk sab diese Dara-
scbmarolxer (s. Bettel*) als Dämonen an, welche, fflalil
XU drilt. In den Gcdtrmen ihren ,,Sit*" haben u ron
diesem Sllxc (s. d.) aus die verschiedensten Kraak-
hetten verursachen sollten (Kuhn, Z. f. vti^l. 6p.-W.
XIII, 144); h) von dieser indogermanischen Vorstel-
lung aus war für den beobachtenden Germanen dl«
Verallgemelnernng dieses Parasitismus ancb bei trr-
schiedenen anderen Krankheiten der uäclist« Sdirltt
,,Elne Vergleicbung der rerscbledencn gennanl*chen
Segenspruchformeln gegen Würmer mit altindltcbrs
Sprüchen ergibt, dass hier offenbar schon gemeinsaou |
Stücke bei der Trennung der verschiedenen Vnlkrr 1
vorbanden gewesen sein müssen und da
die Trsache der verschiedenen Krankheiten schon
vor der Trennung der Indogennanen in WümKni
gesucht hatte, denen man schon damals besond/n
Farben beilegte" (Kuhn, 1. eod. XlII, 147); dlew |
DlScreniiemng der Würmer nach Farben spriekt
dafür, dass man schon in indogermanischen Zetua
auch den Unsseren Bautwurm bcrelu erkannt and li
seinen Arten su unterscheiden begonnen hatte; alr
Ja auch die Didereniierung nach dem Sitae de* Ps- :
monenwnrmes bereits eine Indogcrraaniscbe Emmpe-
achafl war, wobei die Fliegenmaden iWilrmer) la
Wunden und Geschwüren eine jenen primiüTcrtii
Zeitperloden entsprechende Beobachtung gewoKs
sein musslen, da sie selbst im 18. Jahrb. noch s»
selbstversiAndllche Beigaben zu denselt>en galMJi
(1742) , .erwachsen viele WOrmlein od. l.lusleio in ilrsi
Geschwüre (Wunnschaden) wie denn nach Etlichr
Meinung die Materie In allen Geschwüren aus lanl»
Würmleln bestehe" (Zw. G98; Ackermann 404, ItU
vulnus composllnm cum dolore aut Termlbu«, Garli
I, 81fi); c)clnetbataicbllcbe Beobachtung waren fenisr j
die Fllogcnmaden (oder Engerlinge) der aogen
fliege, flypoderma bovis de Geer, Biaswarm (Ilml»r
estcr, eslrix, oeslru.s = Esserin, s. .Vdl', daher: oeäta.
oes = Inssnia [per] oestrum, D. 393), welche ihre KW
In die Haut des Wcidevlehes legt, wo sich unter <Jrr
Haut dann die (angeblich) Pein machenden Xadrn
(Qnesen) als sogen. Dasielbcnleu (boutoos, twurgeoai
= taves, tavelurea, taverdettcs, BrUa. 31& = Icm,
tabantu = oeatnu, D. 670) entwickeln ; dia« Ekfcrl
Wann.
"Wurm.
821
Hoge (». d. a. Qoeae), wie du Volk sie beielcbnpt, ^lt«ii
I n. Kelten noch ala ,, Würmer" u. Mitesser, ebenso die
HAutseckenJ. Auk der ganzen nacUfolgtuidon Zusammen-
stellang der rerKCfatedenen Wannartcn geht hervor,
dan den Beobachtnngun and Benennungen derselben
baaptakcbUch die Erfabrungen eines Hirtenvolkes lu
Grande liegen, welches dieselben dann Im Ns-nen and
Begriffe auch auf die Krankheiten der Menschen uhcr-
img. — 2. = als „Würmer" wurden ferner an-
gesehen: a) wiirmähnliche, lan^eGewelisfaeern,
t. B. abt;eatorbene, lilngliclie Sehnen od. Binde-
(jewehspfröpfe beim soiren. Fingerwiirm (s. d),
den die Volksmedliln durch blosses Zusammcndrückon
wie ein belebtes Wesen ,, tötet", mm „.absterben"
bringt (s. Schmellerl, 633; Pauli 122; Brhrend 86;
O. D. M. 1, 1109; Dr. Hr. Scbaffor 27); ,,dor Wurm
(am Finger) ist ein arges Leid, welches gar oft Ober
du Landvolk kommt; slosst man sich an den Finger,
so schwillt er an ; denn darin erxeugt sieh ein Wurm
mit fichwansem Kopf , der fürcbtcrliche Schmerzen
macht und gar oft das vordere Glied abfallen macht",
ScbOnwerlb, Ob.-Pf. III, aiO); b) bei C. v. Megbg
(MSS) werden auch diu lang;en KaserzOge der
Nerven (sog. Adern und Altern) als „Würmer"
bezeichnet: ,,und spricht unser buch tu lalein das an
der St&tte da die ninst äderen gesellet werden, des
ruckdorns, da ersieh vereint mit dem hanpte ( = dens
cpistropbeus) sind 20 wQrmor (Rficken-Nerven, fir. W.
VIII. 1SÖ2); c) die inadenähnliclien Talgpfröpfe
der Haut oder sog. Mitesser (s. d.) od. Werren
(s. d.), Comedones e. Oracunculus (s. Drache),
weil man das nach oben schwarz gewordene
Sekret der HautdrQsen fOr Köpfe des sogen.
Fadenwurma (s. d ) hielt; d) natterfthnlieh ge-
schlängelte Ciefassknäuel, z. B. die KrOm-
foiingen und Windungen der Goldader (= Hä-
morrhoiden) (Hyrtl, K. W. 71; Schmeller II, 480)
( — Scbussader, Blutader, 8chosschlange, ITnter-
Bchlang); e) die rosenkranzförmigen, lang-
strAngigen Hautrotzzflge in der Haut des Pferdes
beim sogen. Wurm, Rotzwurm, Hautwnrm 2,
Mal(l)eus humidits s. farciminosus (|J.äX'.; =
Pferderoti, Mauke, Kraus, E. 589), der auch auf den
Menschen Obertragbai' ist durch Ansteckung
und ehemals als Franzosen (s. d.) galt wegen
der Ähnlichkeit der Krankheit und weil man
frfiher auch eine Syphilis hei Tieren annahm,
nieher wobl auch der ,,Farco" (farcimen = malleus
farciminosus. 8. &23) In einem (12. Jahrb., afad.) lateln.
äegen ,,a aermo ( = verme) malo cancro taipo ( = talpa
s. Maulwarf. 8. 799) farcone et ab omnlbus uermihus
malis" (8Ielnm. IV. äl8; Schm. I. 'Aö ; s. Hautwnrm 2;
mbd. wurm = eine Pferdekrsnkbelt, I.«xerU9S; Bol-
linger In Z. Hdb. III, 402. 417); der Urand zur Bcnen-
nang des Haulrotzei mit „Wurm" lag weniger In der
•p4ter erst erkannten, nnirmfnrmlg sich ausdehnenden
tieitalt der WurmstrAnge, als rlelmebr In der Ver-
artduelang der Warmknoten In der Haut mit den
Damelbeulen die ebenfalls Malis (Mallcns) hieasen;
trotzdem da» man diese Verwechselung als Irrtum
erkannte /mangels eines wirklich nachweisbaren
Wnrmes oder einer Made), blieb du Volk doch beim
•Itererbten Kameu ,,Wurm" o. behielt Ihn besondert
für den hOchslansleckenden Hantrotz, während die
wirklichen Madenknoten als Engerlinge oder Dasael-
benlen, Angstlz. Ang-QueU ete. ron Uun differeniiert
wurden, wegen des kriechenden Cbaraktcn der Haut-
krankhell beim Rotz od. Bautwnrm (s. d.) des Iferdes
(Bürael , Frosch); f) die wie eine Made in der
Wabe so im Zahne sitzende Zahnpulpa und
der Zahnkeim der bleibenden Zahne werden
ebenfalls „Wurm" genannt (auch bei den »gyp-
tischen Sudunnegern, Gurlt 1, 203) (Zahnwurm). —
3. = als ..Würmer" bezeichnete das Volk auch alles
kriechende' Getier ausserhalb des tierischen u. mcnscb-
Hchen Körpers, namentlich Schlangen, die phanta-
siischen Drachen (Dracanculll, Nattern (Altern und
Ader = Vena, s. Ader III), Aale, Flundern*, Vipern,
Salamander, Eidechsen, selbst Frösche, Bremsen,
Grillen de ver co<)nln, Briss. 26iJ), Lftuse, Asseln, Egel,
geflügelte Insekten und Heuschrecken, deren unge-
heurer Schwärm sich In dem fabelhaften Lindwurm
zn einem Phantulegebilde gestaltete; die Volkspban-
tule vergrössert eben mit Voriiebe du nicht mit
eigenen Augen Beobachtete, was es nur durch die
Fama kennt. Wie die Menschenahnen den späteren
Generalionen zu riesenhaften Oötlergestalten wurden,
so verwandelten sich die plagenden, peinigenden,
belasenden elbisohen QuUgelster, welche In Wurm-
gestalt Epidemien uud Eplzoolien veranlassen sollten,
im I.AuIe der Generationen zu ungehenren Insekten-
scbwftrmen , zn riesenhaften , geflügelten Würmern
(Drachen, Lindwarm) oder Teufeln in Riesengröase.
Diese Vorstellungvon geflügelten Ungeheuern (Drachen,
Ochsenuücken etc.) Ist uralt u. von China bis Korsika
und Scbneden, von Homer bis anf Ulrich von Hütten
reichend , ja selbst noch Ungcr ; zu des letzteren
Zeit «achte man die Ursache der Venussenche in ge-
flügelten Würmern, die in den Erbsen stecken (Pr. II,
l&ti), früher auch in Mücken (s. d.) ; überall suchte man
,, Würmer" als Ursache für epidemische (schelmische)
Krankheiten; die Schwelneflnnen, die Rotztuberkeln
galten ala Würmer. Der Glaube an die Existenz von
Würmern bei epidemischen Krankheiten aller Art be-
herrschte noch die Ante des 17. und 18. Jahrb. ebenso
wie die breiten Volksschichten, so das« 1658 Athanulns
Kircher In Rom bei der Srphllis ,, gehörnte Würmer"
(vermiculi) unterm Vergrössemngsglue gefunden haben
wollte (Bau 287 ; Pr. II, 287. 343). — 4. = diese Ptitho-
logia animata war besonders geschäftig bei
den mit heftigen Kopfschmerzen oder Delirien
auftretenden Seuchen (Typhus peteohialis,
Syphilis etc.); der nagende, bohrende Schmerz
wurde einem im Kopfe oder Knochen sitzenden
Wurme zugeschrieben, weil man bei Uhnlichen
Schmerzen in den Gedärmen einem Darm-
oder Bauchwnrme schon längst die Schuld
zugeschoben hatte (1740 auch hat die Eröffnung
[Sektion] etlicher Thoren [Geisteskranken] gelehret,
dasi die Würmer die dünnen Hlru-Röhrigon [Kapillaren]
zuweilen zu Ihrer Unterhalt aufgefressen und du Hirn
maecbtlg entstellt haben ; dahero du Sprichwort kom-
men, dus man von einem Thöricbteu saget, er habe
einen Warm oder Würmer im Kopf, Beitz I, 503). —
5. = Allee, was zerfressen aussah und in der
Peripherie auf der Oberfläche so sich ausdehnte
(Knochenfrass, UantgescbwQre u. Geechwäre,
Pusteln), erhielt den Namen „Wurm" (l.^n der
worm = phagedaena, D. 222 IfWjsZaivn. von fir(tV/
= ederc] — ulcns tumidnm profundnm et rlclnu partes
arrodens et depucens, Dd Cange VI, 301 ; 1526 item
Tor den burm [wann] wen da mit einem belb (woib)
Wurm.
Wann.
xcu trbickon but gehapl, {lillmann ÜIT = pbageda-
niscber Bcbuikcr, «In Folge vloes Wiirmea angeaebea ;
angln, bccyrnolos [«. Kern) and «crofellci [•. Skrofeln] and
wconnetb |= Würmer]; In BesegDnuKSformeln, Cock.
111. 63; fran«. [mlg»r) 1314 werble», verble (= rerml-
cmlus], Gurlt III, Ct. TS — Comedonoii = co«ae, oonl
(le>i Laufranahl, Ourlt I, 776). Phageiiftnische (ie-
Bcliware, skrorulüse eiternde DrQeen oder
flstulOse Schilden mit Bogen. Warminatorie oder
solche mit einem beisRenden, bohrenden, na-
genden Schmerle hatten den Typus der Wurni-
thiltigkeit, die schon deswegen einen dämo-
nischen, weil quälenden, peinigenden Charakter
trägt. — ü. = die WOrraer liiessen darum auch:
r,ehrendeKlhen, Mitesser, Anger (S.Engerlinge),
Peiner (I'iren), Werre etc. Der Wnrm war eben
nncb altem Volksglanben nur die MetamoriiboHe dca
clbUchen Wichtos (eonf. franz. veni coquinii, lea »er-
mlnleni, BrUs. 266. 271, aroir don grlllonn dann la t^te),
die andere Gemalt de« böien WIcblea, der den Menacben
oder das QauRtler ,, wurmt" = nagend »rbmerzl , der
ülch vom Fletscbe, Blute oder Scbwelue derselben wie
eine Flelschmade ernährt, der sie stumm (I^stncrl, 94)
und mager macht und zur Abxohning bringt ala Mit-
ea^er («. d.) = Akne lelgentllcb Akmc = Krbabonbolt,
Knötchen, bei Aetins fehlerhaft abgeschrieben ] ; dletem
paraiitAren Dtmonismna ontaprlcbt ea auch, daaa
(13. Jahrb.; Sehmeiler 11, 1001) der „Wurm" eine
„VVurmin" zur Genellin hatte, wie ja auch die alt-
Indiacben Spruohbeaegnungen bereite die Würmer In
niAnnUche and weibliche trennen (Kuhn 1. o. XIII,
142. 148); daa Volk aah eben, daaa alcb die Würmer
vermehren und daza gehören auch (omne vlvum ex
OTo) die Kltcmpaare; daa Wurmvolk sollte unter einem
beaonderen Wurmknnig leben in einem Wurmtaaus,
Wurmloch, Wurmneat, da« am Alloraeelentago (a. Kinte)
besondera offen «leben sollte, daher man an diesem
Tage mit Vorliebe Wurmmittel einnahm (Rochholi);
auch sonst war die TOlkamodldnlscho Behandlung
(Busse) der Würmer eine roln anlldlmoDlsche ; man
lockte ale aus dem Körper am Steias oder Nabel heraus,
man beaprach (beide sie zu Tod) und bannte (beitwaog)
ale mit Wurmsegcn, wie zur Zeit des Indogermanen-
lum« (J. I. nd. Sp -K. XV, 122; Sitz -Her 1867, 8. 17;
Kuhn 1. c. 136; SImrock, II. D. M. 6^7; BIrlInger, Sag. I,
S77; Heinrich 148; Elbnolog. Mitt. aus Hngarn 18»3,
III. U; BoSm., Monatschr. f. Ecblealcn 1829, II, 766;
Sohmellerl, 7Ui subFarco; 8teliim.1V, 618.6:11; Köhler,
V. Br. 405; Schonbacb 42; Bartola In Z. d. V. f. V.-K.
IS»."., 8. 20) durch daa Osterwaascr (Cr. W. Vll, 1373),
durch die Wurmkräuler od. -Würzen ; (aiigis. wyrmwyrt
= 8edum olbnm, rock. III, 348). — 7. = „das Wurm"
= kleine« Kind, armer Wicht (in Tirol; Alpbg. 67)
„der arme Wurm". — 8. = die Wurm = die
Wftnne. — wnrmisieren = Grillen fangen,
i;r(lbeln, Marotte haben, als ob man einen
Wurm * im Kopfe habe (H. Paul 558). — (1741)
wurmen = veruiinari. Wehlag haben (KInicb
1238), einen Wurm verspOren. Die Thätigkeit
der Wttrmer wird als beissend, nagend, fegend,
fressend, zehrend, umlaufend, auswerfend,
aufblasend, übergärend, plagend, tjuillend,
gneizend, peinigend, werrend, kneipend etc.
bezeichnet. — (1742) After-Wurm, 1. = Spul-
wurm, der durch den After abgeht, Aecaris
lumbricoides (A. v. H. i, 148). — 2. = der Maden-
wurm (Oxyuris vermicularis, VenuLcellus), der
eigentliche Afterspringwurro, der sich haupt-
sächlich im Mastdarme aufhält (Zw. 119). —
alte Würmer (mnd., 14.— 15. Jahrb., J. f. nd. 8p.-F.
XV, 147 aide worme) = chronische Wurmscbaden.
— Ana- (C)fl»-)Wnnn (angl«. anavrrm, on man
wcoze; engl. kIng-Ons-wyrm; engl, onaworm. Coek.
II, 10. 114. 369. 410). <.'ockajme stellt die« Irrtümilcb
zu (Krinig) Ona-Sncbl la. d.); Herr Gebelmrat t. Uanr^
halte die Güte, darüber zu berichten; ,,Ana-«ött bat
mit angla. anawyrm nichts zu thun. a In anawjni bat
den kurzen a-Lant und tat nicht Genetivform, soadera
Ut mit dem Glossar. Boawarlb-Totbe als Partikel n
vcmteben ; <u übersetzen w&re also : Eingeweide-
wurm, wie das genannte Gloacor sagt an Intestinal
wonn lumbricu»" = Innaderwuriii. — Arti^-
Wurm, -Würmchen (1:1. Jahrb. erachwono; liJÖ
araaworm = nipus, nepus, I>. 378. 381; IS. Jahrb. aen-
wormskens = aacarls (Filzlaus), D. ba), \. = Spul-
wurm. — 2. = Filzlaus (s. d.) in den After-
haaren. — (153«) Astel-'WnTm = Assel (Xassel,
Dassel), welcher a) die Dasselbeulen erzeugt
als Made der Beissfliege (s. Assel) (i;>S3 Ersal-
wnrm — Ontscus multipca, Lonic. 3S2; D. 396 [Atatl,
Asael war wohl Jeder essende, fressende Wurm, anrb
Hautparasit, nicht bloas = oniacus asellus], Lonic. ^311:
b) den Finger wurm (s. Assel). — Augrn-Wnna,
\. = (In Bltlnd. Sprüchen auttretend als krmlgTmnihi
= WurmkDOten, Kuhn. Z. f. vergl. Sp.-W XllI, W.
O.-Pfal» = Werrcn. Scbhnw. III. 299; angl». «Trniaii
on eagon, Cock. II, 38 ;I08: mtl. -engl, wormes tJut
eleu tbe igbe ledls, wormy in ihe Igbe llddl« = vermes
in cilils oonlorum, lleinr. 87) = Werre, Ohalaciun,
Hordeolum, (ieratenkorn (s. d. u.*) am Augen-
lide, Augenfinne*. — 2. = (1!») Helminthiasis
im Auge (s. Lerach 27). — 3. = (altdlln. ormr I aan
,,daa war daa Abzeichen an seinem Auge daaa et M
war als lAge ein Wurm um den Augapfel jcomeal
und darum wurde er {der Dttnenk6nlg| Sigurd Wnm
im Auge genannt", Manrer II. 199) = ein doroli
das Drachen- (Wurm-) Auge besonders scharf-
blickender Mensch (oder vielleicht auch =
(ierontoxon als Greisenring in runder Scblangen-
form). — 4. = 8. auch Furunkelkrankheit* nnil
fressender Wurm 2. — (lö92) aiisbemnuUr
Wurm, 1. = ein Fingerwurm (Panaritinui). —
2. = Holzwurm (Pferd) am Fusse, der sich
aus seinem Sitze sozusagen selbst dureli
Herausbeisaen, Ausnagen entleert (Sel>. in.
v. M. I, 46. 47; Korhhollx, Z. f. d. M)Ih. IV. 112). —
(1645) aiuicerfender Wurm = der auswerfende,
d. h. Ausschlag machende Raudewurm bei
Pferden (R. A 84 ; Coler. Pf 377), — Band, Bändel,
(1742) Bändel-, (17.V)) öiHiiW-Wurm = ii.mv*fc;
r).atscai (Hippokratea) . xr^pia = fascia; Uietiul
(l'IInius), lumbricus latus (Celeua) tinea, tineolo,
taeniola; cossus (=coaaia zu aankr. ka.«ball -
schaben, Ze 104) (VegeUua) = costus 11». l.vt); «SC*-
riilae (Aurellauua 390 p. Ohr ; nach Huber. Alten <>e-
scbichte d. Ileluilntholog. 193); (1300) taenia soliutn
(Arnoldus VUlanovanns; Brnun, Tier, l'arasit. 7.S) ; (16111
lumbricus latus (Spleghel; Baas 292); (17001 tarn»
BOlium = Bolus (vom Menschen allein lebend?)
(1.S62) Taenia solium (dies vom syr. schuacbl - Kette:
arab. susl, aosl; mlL-lut. soMum. Krehl; Braun. 1
dun. liAi'UdcIonn , s. auch Maake). 1. = der wia
J
I
I
Wurm.
Wurm.
828
eiii langes Band (fascia, taenia) oder eine Nestel
(Crbftnd = Neuel) aussehende, platte, breite
bandwarin oder Darmwurm des Menschen im
Uegensatze zu den runden , schmalen Spnl-
oder Bauch» ürmem. — 2. = die davon ab-
sehenden Glieder oder Proglottiden = Vermes
8. lumbrici (cucnrbitini) (a. v. H. I, 520. 634; Zw.
102»; Braun, tler. Paras. I.i5; KOrblswurm wegen der
Äbnlicbkelt der Glieder mit KürbiBkernen , er Ist seit
nrall«r Zeit belcannl und wird mit Segengprüchen ge-
bannt, Scliönw,, o.-Pf. Ilt, 3. 2Ö0). — breiter Band-
Wtinn= Bothriocephalus latus (Hechtfinne). —
Blasen-£ant2wurm = die Finne (Cysticercus) de«
Bandwurms in Blast-nform (Cestode). — der
muss einen Bandwaxia. haben: der sitzt lange
Zeit auf dem Abort und hat ein langdauertides
Be<i(irrni8 (Z. f. ö. V.-K. 1896, 332). — Äai«7j-Wlirm
(ahd. puh-, pncbwrm, bubwurm = lumbricus, GraO III,
42: Steinm. III, 444; 1200 so den menscbcn die wnrm
bls-<ent in dem buch, PfeilTer 61 ; 16. Jahrb. pauchburem
= Iurabrlcus, D. II, 241; 1512 pancbwurm = Uimbricus,
O. 309; l.Sg» baucfawurme, A. B. ; 1680 baucbwurme =
Kinderwurme = Klnderwurmer, Gr. W. V, 763; 1687
baocbwürmer, Georg. 4öO; engl, bellyworm = Baucb-
wnrm), 1. = Spul- und Madenwflrmer. — 2. =
Bandwurm (s. breiter Bauchwurm). — 3. = der
Äussere Hautwurm (Rotz, Milzbrand, Hrust-
beule) am Bauche der Haustiere (Abllg. 74). —
breite BnuchyTTixmVC (1607 belmintbes; 1.551 breite
baucb wurmer welche Kestaltcl «lud alsdie Kurbinsaamen
= taenia, Bocic; 1630, Lonlccrus 2V!^) = Handwurm.
— (1761) iJrinWtirm = Knochenfrass, Bein-
fresser (Caries), der von den früheren Ärzten
einer scharf fressenden Materie, vom Volke
|sber einem vermeintlichen, fressenden, zehren-
'ilen Wurme (s. Wurm-Mehl, Milbe, Made,
Schabe) zugeschrieben wurde, da vom kariösen
Beine Splitter abgelten, wie von einem wurtn-
»tichigen, verrotteten Holze u. d«shalb mit Segent-
worten gebannt wird (L. eh. 14 , Sch.inw., O.-Pf. IH, 2.i0)
(.Aoarn»). — Bei»»-, Biu-Wnrm (ahd., bisende
wurm, bbiewrm = etter, Grafl III, 216; SIeInm. III, 273;
12. Jahrb. hissende (seil, wurm] = tortlones in vcutre,
Phys. Hlldeg. ; 1>. II. »68; piswurm = oestrus, uolatile,
8t«lBm. IV, 216; 1482 blKunurm = oester (estrlx =
■aerlnl. Gr. W. II, 49; Scbmeller I, 2^1; II, lOOO; H. A.
Rh. 113; 13. Jahrb. blsiwurm, bUwrm = ester, ooslnim,
D. II. 270) = die Maden (Kngerlinge) der Beiss-
fliege (Bremse), die ilire Kier (Larven) im
Beissmonal (ahd. bUmauut) im heisseren August
in ciie Haut des weidenden Kindviehes und
kotwilile» unter h^tiohen einlegt und so durch
die daraus entatehenden Uasselbeulen (s. d.)
„darin grimmig hausend" die Tiere plagt,
peinigt, »arret, pisend (s. d.) macht (Oestrus
H. Cossus V'egetii) (Engel. 222; Kraus. E.272) (h. Ang-
i^uase, .\ngBfitz, Adl*, Beisser, Werre, l'einer,
i'isen). — 2. = die Vipper (Haselwuriu), welche
als milchgelOstige .Schlange in dai Kuter der
Kuh nach dem Volksglauben beissend „heckt"
(s. d. u. Hecke*) u. lymphangoitische Prozesse
(e. anseichen, KQhrmichnichlan) veranlasst
(Alpl>g. 163; Schm. I, 290; II, 1000; Ueyl 6a'i; Unjuell
III, 218). — 3. =8. Beissen u. .Magen beissen*. —
= der Magenwurm 3 bei Pferden (ahd. sw» ei
I bat, dai die wnn pei»«nl iweiidikleloben. Der so)
nemmeo . . ., Btetom. IV. 515). — ßindfl-WUTIÜ =
Bandwurm , Nestelwurm. — Blasen-Wum,
1. = Blasenbandwurm (s. o.). — 2. = (1798) der
die Drehkrankheit od. den Blasensebwindel der
Schafe verursachende, in Blasen, Hydaliden
(Wasserblattern) lebende Drehwurm, Coenurus
cerehralis B. (Abllg. 12.i; Kraus, E. 479). — 3. =
Echinococcus, den Hippokrates schon in der Lunge
schildert, Gurlt III, 48«), der in der Leber wasser-
haltige Blasen erzeugende Parasit, eigentlich
nur das Finuenstadium derTaenia Echinococcus
V. 8iebold; als „Blasenwurni" war dieselbe
noch 1800 eine besondere Klasse der Finnen
( = CysUol Rudol. 1808). Küchenmeister (1S.>6) wies
nach, dass diese Blasenfinnen, Blasenwürmer nur ein
Entwickelung^ütadium de« Bandwurmes sind (Braun
l.iß). — blasender Wurm (U. Jahrb. blaslnde wenn,
lloffm., M.-8ch. f. Schi. 1829, U, 783; Gr. D. M. II, 1109.
1115; Adelung, Nachr. altd. Ged. II, 297; Mullenh. u.
Scb. 46,'i) = Kauschbrand beim Pferde, der auf
der Haut beim Darilberstreichen ein blasend
knieterniles Geräusch (Emphysema cutaneuro)
macht und als Hautwurm mit Bannworten bcspr. wird
(Windgeschwulel). — Wau<'(r, ») Wurm(ietn),
1. = Haulrotz mit Blutader - Verstopfungen
(Th rombosis) , die als blaue, schwarzblaue
älrftnge (s. schwarzer Wurm) durch die Haut
durchscheinen und, weil Termutilch durch einen
stechenden Wurm veranlasst angenommen , durch
Segsnsworte gebannt werden (Z. d. V. 1. V.-K. 1896, ü. 216 ;
1898. 8. 201; Fritcbb. 74. 97. 98; WItxschel II, 272; Kuhn,
Z. r. T. Sp.-W. XIII, 146; K. u. Schw. 441; Mannh. U),
— '2. = die blaue Blatter (= Milzbrand), blaue
Geschwulst. — 3. = missfarbige Zahnpnipa. —
S/uf-Wnrm (14. Jabrh. bluotwurm, blodwru, D. I,
201 = emorreus, Voc. opt. W. 43; 14S3 plntwurm = der
emorroys, Zen. Voc. s 4 ; 16. Jahrb. blntwurm — emereus,
D. II, 147; Hg.") blutwurm = blutsuget schlang =
haemorrhoidca. D. 201 eine schlang, welches Bisse oder
Haeolten macht, daas Blut ansOlesst, tir. VI. IV, 3. 145;
engl, bloodwoorin) = die blutenden und wie eine
Ater (Natter) bissabnlichen Seh merz machenden
Gefitssknänel am After (Schlange 2, Wurm Id,
Unlerschlang) s. Hämorrhoiden, goldene Ader.
— 2. = der als Ablagerung aus dem Blute
angenommene Fingerwurm (Panaritium) (Wutike
326; Hr. Br. Soh. 27; SchCinw.. O.-Pf. 111, 3. 2.')0). —
3. = der Kotz als Hautwurm aus dem Blute
in Blutbeulen abgelagert angenommen. — 4. =
die als WQrmchen geahnten Blutparasiten bei
der .Malaria. — (1782) böHer, bösartiger Wurm,
1. = ein meist krebsartiges oder syphilitisches
Geschwür mit phagedaiiischem Charakter
(M. II. L. I. »15; wird besprochen ; Frischb. 39). — 2. =
Beisswurm-Maden beim Rindvieh (Engel. 275).
— Ürand-Wnna = Milzbrand als Hautwurm
(s. Furie, Lintwurm, Tollwurin, Höllenwuriti),
Furia infernalis L., Anthrax. — (1«30) brauna-
Wurm = roter oder schwarzer Wurm (s. iL),
braune Blatter, braune Kose (Brand) erzeugend
als braune Elbe* (Mecklenburg de brune worm,
Urquell 1897, 281 ; angls. bninau attre [iu Besprecbungcn],
Cook. III, 86; Coler, l'f. 377). — ßrÖt-Wunn (bret-
worm rana buflo. D. M; 11. 61; prootwunn? herbrute,
Prot»). 1. = Kröte (tiuappe?), aufgeblähte
Kröte. — 2. = 8. auob Brät*. — ßrwNWurm
884
Wurm.
Worin.
(•»Kl«, wormtee ym tha broost, Cook. 1, 60), 1. =
wurmartig gescbUngelter Auswurf aus der
Brust. — 2. = Lungenwurm. — (1699) Bürzel-
Wtffm = Naflenrot«, Kotiwurm beim I'ferde
(s. BOrrel 5») (t. M. I, «) (FroFch, Wurm 2e,
Bntcelalp). — 2>a rwiWnnn (H. Jahrh. dormwarm
= liimlirlcu», Voc. opt. W. 45; D. 339; Gr. W. II. 782;
unilen)!. und Scherer 464) = Kingeweidepara«it,
.Sflimarotüer in dem Uetlärme, i. B. Bandwurm,
Darmsohabe. — (1666) runde, breite Darm-
Würmer = Spul- bezw. Bandwunn. — Dau-
Wnrm = Tauwurui. — Z)ö»"-Wunn (»ngi«. do»r-
«ryrtn, tlieorwyrme ; engl, dry worm on ihe fect, Cook,
n, 10. 411) = Dör-Adl». — Drnc/iCTi-Wumi (1741
luuibrlcus loogui qul cnirlbuB Indorum Treqaeotvr
Itiniucltnr. tUrsoh 401) = Goltiwurm. — Drrh-
Wurm = Coenurus cerebralis, der die Schafe
tüipelliirnig (s. d.) machende, d. h. die Dreh-
krankheit («1. d.) veranlassende Blasenwurm
Oe lonrnl», Bris«. 266). — dummer Wurm = Toll-
wurm (s. d.), der den Dumm-Koller beim Pferde
veranlnsst (Mannb. Z. f. d. Myth. r\', 112). — (1663)
Egel-Wxam, 1. = Dislomum hepaticum, Faa-
ciola (s. Leberfaule, Egelseuche, Egelkrankbeit)
(Schnurrer 11, 199). — 2. = Egel (s. d.). — Ein-
geweide-Wxava = wurmflhnliche Parasiten und
Schmarotzertiere in den Eingeweiden des
Menschen od. Tieres. — JBi««ri-Wunn = Aseel-
wurm. — £i7fT-Wurm, L = ein eiternder Finger-
wurm (Pnnaritium suppur.). — 2. = 14. Jahrh.
ei terb&ttlgor = giftiger, biisarügcr Wurm, Roffm. I, 322;
■Itnord. eltr-ormr, Flck 687). — 3. = der im Wund-
eiter lebende Wurm (Kliegenmade), der eine tuI-
g&re WundbeobacbtuDg n-ar ; Tgl. nbreuvotre i moncbea
= de« plaiei Tnlgaires ä la tite (Brlos. 288), er wlid t>espr.
in Eltenrunden (De Cook, V.-K. 189S. 8. 142; V.-Med.
113) (Eiternessel). — ^rrf-Wurm (engl, earth-
worm, Cook. II, 411; ndl. pler [». Pein), Do Cook),
L = die am ].,eichname in der Erde zehrende
Made, Ringwurm. — 2. = der zu Heiliwecken
(s. Ohm-Made*) verwendete Regenwurm (Cook.
II, 101). — FndcM-Wurm, 1. = der längliche
Pferdeepulwurm, Ascaris equi Goeie, Ascaris
megalocephala Cloquet (Pferdewurm 3) (Hayer
152). — 2. = die «cbon von Agatbarohldes (170 a. Chr.)
beschriebene Filaria (fllum = Faden). — 3. = Mit-
esser (Wurm 2i') (Kraus, E. 323; engl, dracuncnlus.
— fahrender Wurm, 1. = umgehender, von
Herde tu Herde, von Stück lu Stück wan-
dernder Hautwurm bei Pferden (Rotr,). —
2. = fahrendes Ding = Gicht mit nagenden
Knochenschmerzen in verschiedenen Gelenken.
— 3. = ausfahrender, ausschlagender Hant-
wurm (Engerling) (Rochholts in Mannhardt, Z. t. d.
Mytb. IV, 112). — 4. = 8. laufende Fahren*
= Trichinen. — fegender Warm = Wunden-
niade im Wundeiter, die man als reinigend,
fegend annahm und in Segensprüchen erwähnt
wird. — .FfM-Wurm = Schlange, Otter, Natter,
welche heckt und den Menscben beisst (In Bo-
eprerhungen. Frlerhb. 89), wohl als Gestalt eines Feld-
tlpes angenommen. — .F'icA'- Wurm (angls. tha Sc
wyrmaa (vallad on tha bethInge, Cock. II, 340), 1. =
phagedäniecher Schanker (s. Kig, Wurm 5) im
Geding (s. d.), Fickadl*. — 2. = Ligula, eine
Cestoda hei Fischen (Gopjse). — l^'inyw- Wnnn
(1460 worm Im Anger, Gurlt II, 195; 1531 wurm
fynger, Krautw. LXIV; 1551 wurm am flnger der ab-
stirbt [durch Mittel], Bock 3; 1392 flngerwurm = pans-
rillum, 8eb. 386; 1742, 1777 flngerwurm = paronychla,
panartllnm. Zw. 120; Gr. W. III, 1662; Dr. Br.-8ch. W;
D. II, 378; ndl. vingerworm. De Cock 28. 291) = Pani-
ritinm, panaricium; dies Wort angeblich entjteUi
aus paronychla [r^afi SvuJ] =ein neben der Xagel-
wurzel sich bildendes Geschwftr oder Geschwür
(Kraus, E. 743; traui. panarls; ilal. panaricio; Span,
paoarlso (man konnte hiebe! TioUelchl an panarino
= Brodkorb denken wegen der Tolksüblichen Behand-
lung durch Brodbrei-Eataplaamcn]; die Therapie schul
Otters Krankheitsnamen). Sonstige Synonyma
sind : (mtlat.) redu via (redublae = rellQuIae, Du Cang«
vn. 74); trinis (=terlnU, s. Trinis); (1490) 088-
ragulnm (Hallceto; Gurlt 1,755), pterygium (einge-
wachsener Nagel) (Gurlt II, 479); (1S12) morbus
St. Boni (Gurlt II, 30); (franx.) germe venu de
Satan (s. Ackelei*, Hackel-Ei u. Adls-Tritt),
mal donn^ (s. Handgift), mal d'aventure (malum
adTentumm, mal d'encontrc, mal de renoontr«, mal
blanc, Briss. 292); batte-dit (doli qal bat? Briss. 39U
= batus, batis (D. 70) = ahd. nurm, Oraff); (Ital)
mal del pino (Behandlung mit Uan''), mal del fico
(Feige, Feigen kataplasmen?) (Gurlt II, 398), siehe
Blumenäck (mal de [lu]ploo?): (serb. ; nach Onrlt
I, 135) „Gott sei bei uns" (= Teufel), (Arablstsn)
dachata (Gurlt I, 826); (deutsch) Handwurm, Assel,
Adl (u.*), Nagel 6b, Nasse!, Nagelfäule, Daul
(s. auch taulen), Drüse, böses Uing, Ungenannt
(u.*), Blumenfick, Fick 1, schlafender Wurm,
uusbeissender Wurm, Blutwurm 2, Grattel,
Eiierwuriu 1, VVurmstechen , Hexenscbuss 7,
Beinwell, Brandweh, 9 Augen*, 9 Hftote*,
Attles-Tritt, Blein* etc. = ein „Wurm am
Finger", wegen des klopfenden, nagenden,
bohrenden Schmeries einem Wurme Juge-
schricben, den man bei der Entleerung von
wurmAhnlichen, nekrotischen Sehnen od. Zell-
gewebspfröpfen aus dem Gescbwäre dann vor
sich zu haben glaubte und der durch einen
elbischen Schuss als Hackelei* bineingezaubert
war nach dem Volksglauben. — (1844) Finntn-
Wurm = der aus der Quäse (s. d.) oder
Finne (s. d.; Kinnenblase im Schweiuedeische,
Fische etc.) sich entwickelnde Bandwunn,
Cysticercus taeniae (Or. W. in, 1666). — Fleitck-
"Wurm (angls. wyrmum the monnes flaesc ctadh,
Cock. II, 12. 124; 14. Jahih. tarmns, tcrma, torlna,
tprinla, trinis, D. 579; cimex, D. 11, 90; Voc. opt. W. VH,
1. = die im Fleische, d. h. unter der Haut,
„zwischen Haut und Fleisch" sitzende Larve
der Biesäiege (Engerling), Hypoderma bovis,
Oestrua — „borina allecllo zwischen Teil n. Fleisch",
L. chlr. 12) (s. Dasselbeule u. Beisswurni); der
Fletschwiirm wurde durch Besenkrftuter , die Ins
Fleisch gesteckt waren und durch Banntormelo (wie
ein ,, eingefleischter Teufel") als llantwurm bei Tieren
„tofgesprochen (Meyer 520; Scbönw., O.-Pf. III. 250;
Z. d. V. I. V.-K. 1893. 8. 293; Kolbe 61). — 2. = die
Fliegenmade im Fleische des geschlachteten
Tieres. — 3. = zehrender Wurm. — fliegender
Wurm (1440 ein boese fliegender warm; 16. Jahrb.
ein boss fltende worm; 15. Jahrb., ndd. en böse rler-
bende worm — crabrones. Bremse, Öster, R. IM;
Wurm.
8Ü5
igU. fleogendum sttre = flyln? venom ^ Epidemie,
Cock. n, 10; III, S. 52. 112), wird besungen: 1. =
geflügelt«, elblBche Wnrm- (Kftfur-) Gestalten, welche
nach dem Volksglauben früherer Zelten vor Pesl-
Beacben mit dem Winde vom Himmel tollen und die
„Pest" (s. d.) bringen sollen (s. Llnlwnrm; ndl. een
Tllegenjtar, en tlekenjaar, Peljpers; BIrlinger, Volkst.
I, 241). — 2. = der Hautwurm oder PferderoU,
der als Flugfeaer (s. d.) bald da, bald dort bo-
zasaKen auflodert (K. u. P. III, 849; v. M. I, 46;
8eb. 176). — 3. = fliegender KrebB. — 4. = selbst
die Bn>hlllsseucbe scbrlfb man znr Zelt Clrlch von
Huttens (s. o. 8. 821) ans Erbsen ansgeflogenen Würmern
in (Hoeser II, 243). — (1576, 1592) fliessetider Wxixm
= der Pferderot« mit LymphdrQBenanschwel-
lung und AubAus« von Nasenrotz im Gegen-
sätze zum Haiitwiirm (Rotz) (Seb. 180; 1.^76 von
der lünlften Specle Molldli von der messenden Keel-
sacht, welches ist der lliessend Wurm, Fafser, Ross-
xno. 111). — Frauam- (Frisem-) Wttrmlein =
die Hautblasen erzeugende und gegen den Krai«^am
gebrancbte span. Fliege (Cantbaris minlata; Schröder,
Arzn.-Sch.). — Franzosen-'Wnxm, 1. = (l64i) der
mit der menschlichen Syphili« (s. Franzosen)
Ikhnlicbe Hanlrotz (Wurm) bei Pferden (Coler,
PL S7g). — 2. = die neapolitanische Krankheit
(». d.; 8. Franzosen u. oben: Wurm) = Syphilis,
bei der man einesteils Würmer als Krankheits-
nrsache annahm und die man andernteils als
identisch mitdem Pferderolz(Kranzosenwurm 1)
annahm (1682; Michaelis n. Bellmont nach Pr. U,
266; Bolllnger In 7.. Hdb. III, 4CfU; Gr. W. IV, 1. «3).
— 3. = Franzosen l>eim Rinde (Perlsuchl). —
frettender, FreBg-Wnrsn = ein vom Sehwcisse and
Blut« sich emihrcnder, d&monlsiW-her Wurm (nach
früherem Volksglauben), der In der Haut »tuend da-
seit»! verschieden« Hautkrankheiten veranlaMen «ollte,
e. B. 1. = (18. Jahrb. fresswuerme, I.nther; Gr. W. I,
641) Herpes exedens, Lupus = gesobwürig zer-
fressender Zerfall von Hautgewebe (s. Gefräss
a. Wolf) (1312 malum nostrae Dominae. Gurlt III, 71;
Gr. W. IV, 1. 139; A. r. H. I, »3; II, 796). — 2. =
Kkcema varicosum, Ekzema palpebrarum =
fratte, aufgenetzte Haut beim Shlzflusse (s. d.)
oder am Augenlide (s. Augenwurm), deren
oifener Hantprozess immer mehr um sich
frisst, ,, fressende Würmer In den Augen", die ins
Gerstenkorn (s. d. u.*) verwunschen werden (Mannh
17; A. T. II. I, 788. 789). — 3. = Kkzeraa capil-
' lonim oder sogen. Haarwurm, der als solcher
auch durch Bannworte besprochen wird (Köhler
408; Voigtland; Bartcb, ZelUchr. d. V. f. V.-K. 1893,
8. 82; A. v. H. I, 71*8, 789). — 4. = der bösartige
Ares (Nftriss) oder Hautsyphilis, die peripher
immer mehr um sich greift (frisst). — Ftotch-
Wttrm = Kaulquappe (Brötwurm). — Frucht-
Warm = der Herzwurm (i. d.) der schwangeren
Frauen (= Sodbrennen mit Aufstossen, das von
der sich erbrechenden Frucht im Miitterleibe
abgeleitet wurde; s. würgen u. Mar-Briegen);
er wird, well dimonlstlscb als Marwirkung autgefasst,
durch SegensprQche gebannt (Schmeller II, 1001;
I,ammert 131). — GäA-Wunn = ». Gehwuim. — ge-
ftügelU Wttrmer = s. fliegender Wurm. — Oeh-,
GäA-WnriB = der in Bannsprüchea Prenssens auf-
tretende, den Gähhunger veranlassende Herz-
wurin (s. d.) (z. d. V. f. V.-K. l.sa., s. 32; Frischb. 61).
— Oeit-, 6«r- Wurm = der durch den Herz-
oder Fruchtwurm nach dem frflberen Volks-
glauben veranlasste, hysterische Heis^hunger,
bei dem die Fianen geizgierig (s. Geitz) nach
Essen verlangen und der vom Nabel (s. d.) aus
behandelt wurde (Z. f. d. Myth. IV. 112; sauml. .i7o).
— 2. = der Heisshunger, der dem Nabelwurme
(s. d.) der Kinder zugeschrieben wurde; (nach
l^mmert 129) ,,eln dem Klndesalter eigentümliches
Gescbwru- (?) am Nabel, welches man ^icb als einen
In den Gedärmen des Kindes wohnenden, dem Kinde
olle Nahmng verzehrenden und die Abzehrung (siehe
USgere) herbeiführenden, grossen Wurm voretellte";
,,der Geltwnrm Im Bauche macht, da'<s die Kinder viel
essen" (Meyer 520) (s. Nabel). — 3. = die Hunger-
warze an der Zunge des Pferdes, sogen. Frpsch,
welches dabei einen gros.sen Hunger zeigen soll
(Schweiz). — 4. = Bück 18 setzt : gcllwurm = crissarc
= clnne-s movere (hysterisches Symptom?). —
5, = Im Klsass hetsst glz, kits auch der Wasserläufor,
Uydrometra lacustris , Fluhkrebs , Gammams pulex,
Wassersplune. ,,Dle Leute glauben, dass der Floh-
krebs bei einem Trünke aus stehendem Wasser oder
aus Feldqucllen In den Magen des Menschen gelange
und sich hier fortpflanze. H&uflg wird als Urracho
einer schnell tödlich verlaufenden Bauchfellentzün-
dung angegeben: er het e Giz getrunke" (E. W. I,
2.i3|. — gelber Wurm (angis. geolwan attrc, «"ock.
III, SO In Bcsegnungeu; mbd. geelworm, Or. D. M.
XV, 137; Or. W. U, 5.t3; Adelung, Sacbr. II, 297; l«4ö;
Coler, Pf. .T77; Frischb. 74 = der In Brandsegea auf-
tretende gell>e Alp [s. Elbe'l. gelbe 8chelm, gelber
Brand, gelber Knopf, gelber Knoten, s. d.) = Milz-
brand beim Pferde. — (1483) Oewnnd-'Wviim
(D. II tinea) = Schabe, Motte. — (;e-würme(/<, f)
(shd. giunrmot, gewormot, Iduuurümotlu ; löSO ver-
mlcululus, D. 613; Steinm. I, 5521 = wie durch einen
(Ikilr-)Wurm gemalet, gezeichnet, gefleckt. —
Gio/if-Wurm (soll nach Urquell 1897, S. 280 und 2. f.
d. Tnterr. VIII bereits im Alu&oha. vorkommen) =
der in den Knochen bei der Gicht wie ein
Wurm nagende Schmerz; s. laufende Fahren
S. 118 b u.*. — Gift-, vergifteter Wnrm, 1. =
der durch das Kotigift (s. d.) veranlasste Haut-
wurm, der in Segensprüchen gebannt wird (Meyer 620).
— 2. — das Giftgeschwar beim Milzbrand
(Wurm) = (ndl. veen motten [Engerling], anquis
veneno.tus). — 3. = Drache, Natter, Lindwurm
(s. d.) (15. Jabrh. eyn vorgIftIg worm = baslliscus
lintwurm, p. II, 19). — G/ief/rr-Wurm = der Wurm
an allen Gliedern (Lidadl*), Bein- od. Knochen-
wurin, skrofulöser multipler Knochenfrass, der
dnrcb Bannsprüche behandelt wurde (Urquell 1890,
8. Vsö). — Gnati-, Gneist-, Gneias-, Geneist-
Wurm, 1. = das einer Steclifliege oder einem
Madenwurme (Tinea capitis, Seborrhöe graase)
zugeschriebene Gnatz, Geneiss (b. d.) oder die
eine quälende Plage verursachende Hautkrank-
heit. — 2. = (,,venlt ad me Gagenein et momordit
me", Schmeller I, 1759; engl, gnatworm, Kaltschm. I,
249 = Muckenlarve [AngquIUc]) Zahnwurm (?) der
neisBt (». d.). — (1818) Gniet-, Gneit-, Xiet-Wmm
(vermutlich zu Geniet, NIctb, Not = Krankheit mit
Durchfall oder Brechreiz) = ein Überdruss, Ekel
ei regender Wnrm im Leibe, in seiner Thätig-
82«
Wurm.
Wunn.
keit das Gegenteil des Geizwurroee, derebent*iu
durch Bannwone (l'oainiürn. Sch¥r»lM.'n. Schweiz) be-
buiclelt wurde (X. d. V. f. V.-K. 1B96, S. 32. 'JIM; Slalder
1. 4M); Z. f. d. Mylh. IV, IIX. U2). — Gold-Wxum.
1. = ApvxovT'.ov des AgatharrhideB (140 a. i hr.),
DrakontiasiR (Qalenus), (leiH) Draciinculus Per-
Baruin (s. Drachen wiirni), (1176) Vena medi-
nenaiR (rena = varlceathnUHie Beule, nurlt III, 487
[(. Medlnawurmj; bei Welsch, Augsburg); (1767) Cior-
(1iuBniedinensif<,(181u) Kilariadracunculus (Braun,
T. P. 'il9; Huber 201; auch eine ubalihülende Uestall
der Volknage [Undwurm] helut Goldwunn. Alpbg
217; Dach Med.-R. Dr. Huber'a gütiger Mitteilung l(t
,,Goldwuriii" all Vena medlaensl« eine poetUcbe
lendeniiOiie Erflodung de« Dichten Guttkotar) = der
weisRgelbe Medinawartn oder die feurigen
Sclilangen der Juden am roten Meere, der
«iiiin'eawiinn der Engländer. — 2. = Gold-
Wünnlein heint auch bei Schröder [AnoeUcbaU
1017] die apaoltcb« Fliege Cantbaria wegen Ibrea Haut-
glaoiea (guldne nurme, 1482 goltworm = ranthari«,
D. ««). — (1630) Gm»-, (1830) i/fViHfr Wurm ([Mecklen-
burg] de grawe worm lürquell 1897, 8. 281), cbenio de
grlte worm = grelagrauor Wurm, 1. eod. ; In nordd.
Segenapnicben anllretond, Kuhn, Z. f. Tcrgl 8pr.-W.
XITl, 146; Z. d. V. i. V.-K. 1898, S. 201; Triachb. 74),
1. = der In den Binibaum gebannte Zahnwnrm
(s. d., Mnnnh. 15; K. u. 8obw. 441). — 2. = ? Pferde-
rot« (Wurm; Z. d. V. t. V.-K. 1896, 8. 216; Frlscbb. 74.
88. 97. 98). — 3 = Nntler von grauer Karhe. —
grüner Wurm (gniene worm, (ii. D. M. XV. 137;
Adelung, Nachr. II, 297. 29H; Wltzschel II. 272; Frlachb
74: Or. W. II, 663; angia grenitn attre, i.'»ck. 111, se
in BeaegouDgen) , 1. = vermutlich der grüne
Borken (grflne Kaiide) machende Mantwtiim
bfiin Menschen (unalcher). — 2. = da gelb und
sriin vom Volke oll rrrwecbaelt werden = giftiger,
gelber Wurm (s. d.), grünea Gilt (s. grün) wird den
elblachen Würmern zugeachriebi-n und letztere ala
ulblache, kleine Leute besprochen (8. Kiterwiirni).
— 6«r/f/- Wurm, 1. = (Ober», de» Herpes soaler,
kriechender (Juritl) = Gürtelrose (s. d.) alsgOrtei-
frtrmig (n. Gdrtel) um den l,eib kriechender
Hautausschlag. — 2. = der Fin^'erwurin als
Umlauf (s. d.; St. Antonius-Feuer u.*, Feige 4),
wobei sich die Haut rings um den Nagel vom
Gliede xiirOckniebt; der In den Elchenbaum (Wald)
lurückgebaunte Kingwnrm, Zirkelwuriii (s. d.)
(Ilr)niell,9li; z. d V f. V -K. I89;i, s ;!»!). — Ouinea-
Wurm = diu an der Guineuküste Afrikas hei-
inmclie, auch in dun deutschen Kolonien Afrikas
vorkommende Filiaria s, Dracuiiculug iiiedinea-
sia, welche iihteginunüse Mautenlzündungeo,
namentlich an den Unterschenkeln und Fersen
veranlasst (M. .M. W. 1S97, .S. 93) g, Gold- und
Me<linav\uru; iSynunyma: vena nieden (atI-
ccnna) — Vena medena, saniosa, civilifi, ipaxov-nov
(franz.) le dmgonneau (l'are) etc. (Uurlt 111,
487). — //öOr-Wurm (12. Jahrh. Iiarwurm (Im
Grtzer Wurmaegcn], Gr. W. IV, 2. 40 R. ; nihd. hür-
wurm = ein flcclilenarUg um aioh greifender Aua-
aclilug. I.exer 92; 13. Jahrb., mnd. harworm = worme
de dal haar clhen. Mag. Barth. 87b. 100b; U. bis
16. Jahrh. harwurm — offene, haarlose Stellen, J. t.
ud. Bpr.-Korach. XV, 116; 16. Jahrh. harcworm =
Uoarla, Fllxlaua, lens = «yn clene wormekcu In den
haaren, D. 63; II, 231; 1417 eyn harworme = dplei
[clmez], D. II, 91; 1677 hayrvrurme = Impetigo, D. Sl
[= ZItlerach Im Haare]; 16(8 bajirwarm, Tabera.:
IM.'i haarwurm — ein In Geacbwaren beSodUrbe:
haarichter Wurm [Raupe; Coler, H. A. 372], eint
Hautkrankheit an den Füiaen. welche schmenbalt IM
und von den Koleen bla zu den Funsen tüDabacbwiUi,
I. c. 231; 1677 haarwurra bei alten Leuten [Alopecia*],
Bejrn. 70; 1777 haarwurm = herpe», D. II, 202; nil.
haarworm = ekzema, «ehr kleine BiAachen anf den
Vorhauple der Kinder, De Cock 2<SJ. 268; engl, hsir
worm; er wird besprochen [Friachb 61| und mit Krebs-
salben bebandelt, Z. d. V. f. V.-K. 1898, 8. 1791 = lier
in dem behaarten Teile des Körpers sich aof-
haltende (angebliche) Wurm : 1. := die als Warm
fiQher angesehene Haarlaus (Haarmilbe, Fili-
laus). — 2. = je<leriin menschlichen Barte oder
Kopfhaare sitzende Hautausschlag (Räude), den
man frflher den dabei sich vorfindenden Pan-
8iten(Wurravolke= Ungeitiefer, Milben, LAuwd,
Hauptwurm etc.) zugeschrieben hatte, nament-
lich wenn derselbe (im Gegensatz zum Wicbtel-,
Mar-, Hollenzopf) mit einem anffallenden Ver-
laste von Haaren verbunden ist, die nach dem
Volksglauben von dem damonistLschen Haarwnnoe
(Trudengestalt) ,, abgefressen" werden und twar
a) „der faule, finnige Erbgrinl" (Impelipi,
Favus, Porrieo decalvans) (Manoh. Z. f. d. MjMl
IV, 111. 112; Lammen 182; Pauli 131; Alpbg. 267);
b) Ekzema capitis s. capillorum (faciei) als ein«
um sich fressende Haarflechte (oder Wolf, s. d i
(Bück 16; Lammcrt 182; Gr. W. IV. 2. 10 lt.; Elhnol
Mllt. aus Ungarn 1893, S. 163; A. v. H. I, «16; D« C<wk
1. c); r) Mentagra syph. als Borkenaussi'hlac
mit Haarverlust am Kinne (dies der [1302] Temo-
cane — Syphilis [Mentagra syphilitica) in Veoedlt.
Froksch 1, 310 = rermis eanis = scrofnlarum lortaailiii
spcoles alli)ua vel herpe« circa guttura. teutonloe
baeyrworm = pllosum. Du Cange VIII, 2SS) = der
Hundsring (s. d.) im Bart« des Menschen (von
der Bezeichnung beim Hunde abgenommen)
(Uocblicitlz In Z. f. d. Mytb. IV, 112. Meyer 46t Uü-
.M9); d) Clialacion, (."omedo, Akne piini-iata,
C'rinones, alH mitzehrende Hlben in Wurmgealsll
früher angenommen ( Talgdrüsenalfektionen), so-
weit sieden Haarboden betreffen, auch „Haar-
wurm" benannt (Kehrend 60), (1706) ,,weildie BIAitet-
lüln des Iloutausschlagea die Wurzeln der Baare mJl
Ihrer Scharfe (s. d.) wegfressen, «o helssl man e* den
Ilaarwurm" (A. t. II. I, 787. 788); seine Bebandlua;
ist U'iu die clues frcsscndeu DUmons durch bannend«
Segenitprücbc (Z. d. V. I. V.-K. 1896, S. 32. 2»4 ; Mejtr
619); e) Herpes esthiomenus, syphilitische Haar-
bodengeschwilre (1748 ein schaedliche« Geschwoet
das die Haut durchfrisst und meherteils die Stelle sa
den auesseraten Gliedern einnimmt aonderheillich *•
Haare sind", Mascbonb. !I6;|; Nicolai IV|. — 3. =
verschiedene juckende Ausschlage bei den
(behaarten) Haustieren, infolge der Randemiibe
(Rfldenring), namentlich: 4. = die sogen. Raupe
Raupenwurm, Wolf, Mühnenwurm (Gr. W. iv.
2. 40 O.), Ophiasis (engl, rattalied worm = Kaizca-
lagel, RatxonschwHuz [s. d.] verursachender Haar
wurm). — 5. = dass Ilaarwurm — Gicht (ArthtiU*
▼aga) sein soll, wie Gr. D. M. II, 1109 steht, ist kai»
glaubwürdig; vermutlich Ist: Falir-Wann (a. d.) n
I
\
i
Wurm.
Wurm.
837
P
Iwen. — 6. = haarföiiuige DrOsensekrete, die
wie Haarmilben, z. B. bei eitriger Veischwft-
rung der Klauendrflfie der Schafe entleert
werden (Falke I, S.'iV) (s. Klanenwarm). — 7 =
Kadenwurm (Nciuatodes) = Haarwurm (I. eod.),
Gor<liu8 aqunticus, „das lebendige Rosshaar"
(E. W. I. 365). — 8. = 8. Harnwurm. — '.>. =
K. Trichine u. Trioliinenkrankheit*. — Hand-
Wurm (tngls. band-, bonduyrp = briensis, D. 81 ;
bunduynn = urciui (surio? umcs? arleos'/I, D. II,
386; bandrynn = briensli, aurlo, D. II, 69; haod-
vjnn = cirus. clri«, cnrio (». Sireo], sarto vcl
briensin vcl «Irlnlim. Cook. II, 390; bindwjrnniim,
bandiryrin = xE'.p'.ai, teredo, nrclus, surlo, Cook. II,
12. 122. 410; bondM-yrrnmum, Cock. III, ft8; 16. Jabrb.
baDlnurm = eyrillus = suriUiu, «Irio, Syrey (D. 122),
vermls quidam qui naacitur Inier entern et caruem
In manibna ollosis, Ur. W. IV, 2. 430; engl, band-
wonn). 1. = Fingerwurm, Panaritium (Kinger-
lohn). — 2. = da» ringförmig sich auadeli-
nende Ekieina palmare Byphiliticum (siehe
~iirey). — 3. = der Leichdorn in der Hoblhand
d. libtorbD = nmea, Steinm. III, ra> = g\irgullo
[areitu = baodQynDl, D. II, 386). —
Hami{e)-
Wurm
Harn-
(l.S. Jabrb. bamM-iirm = clplex [elmex], D. 121; 15Ki
bam-, barm -wurm ==: cenioldes, coreda = teredo,
Termti in nrina. D. lU) = „die vielen Kftlle, welche
von Abgung lebender und toter Würmer, Maden,
I^rven, Insekten etc. (durch den Harn) erzilhlt
werden, beruhen sämtlich auf Täuschung"
(K6r»ter n, W«) («. Harnblaser*); meist sind es
l^arven, die durch Zufall in den Nachttopf
geraten. — Ä/lWfr Wtinn, 1. = (ein al« herdo In der
Admonicr Formel fCierm. 18. 2:141 auftretender Ptmon,
^_welcbcn Weinbold [NcunMbI 2-^] als den 8ecbBtcn der
^Bllebenlinil \%. Sieben] de« NeiisowurmH verrauletj harte
erstellen am Körper (Leichdome, z. U.) erseugen-
der (angeblicher) Wurm (Parasit, Dttmon). —
2. — (tSoblefwlg-Holsieinj bariworm) Blindschleiche
^■(a. d.) als bornbarler Wnrm. — //«»ri-Wunn, 1 =
^f die In der Ntbv von Iloselatanden (8cbaUu «spendende
W&Dscbelnilo) wohnende Blludacbleiche' als Uestalt
eines elhiirben FrAoIelns (Alpenbg, 378). — 2, = dai
den Menicben anblasende (s. d. *) ,, ungenannte Tier*"
od. Wiesel (a.d.) ala treUser Wurm (s.d.; Alpbg.218.303),
der Menvcfaeu dnrcb Pfeile ti'iten kann nacb dem
Tiroler Volksglaubco (s. aucb d. Verl. Baum n. Wald-
knit 148). — 3. = Lindwurm (Lipp. 498). — Haujil-
Wurm (aogis. nurma« an Ibau heafedon rlxiad
liic-aiad, regten], l'ock. III, 88; 11. Jabrb. bouptwurm
=- beiuicraneus, Voc. opt. W 46; IS. Jabrb. eyn wonne
•tn dem bouede; bubiwurm, boptwnrm = emigranoua,
p. 11,148, 1482 bauptwurm = cmigraneu«, Zen. Voc. n 8;
IS34 bauptnurm = Kopflaus, bslbseillger Kopfscbmi-ra,
lif. W. IV, 2. 639: 180Ö wurm Im haupt, St. Uenno-XIlr. ;
17. Jabrb. batiplwürm, wenn einer von Sinnen kommt.
Kr. Kr. B. 227; bauptwürmleln, crinones, die den I^ib
venefaren und sonderilcb Im Kurkgrade stecken,
IkKlnwh ^ib). l. = das Ungeziefer auf dem Kopfe
H^a. Haarwurm). — 2. = Wurm 4, Hirnwunu 3,
^Kfiin bohrender, meist halbseitiger Kopfschmerz
^»(a. MigrUne u. iCahnwurm 3^. — Haut-Wnna,
^Bil. = gegenwärtig wtirde man darunter verhieben:
^pi) die mikroskopisch sichtbaren Milben in der
Haut (Ernte-, Holz-, Haarsack-, Uersten-Milbe,
Holzbockzecke etc.); b) den in Deutschland
nicht einheimischen Medinawurm (s. Gold-
wurra); frOlier nahm man in der Haut des
Menschen und Tieres eine Reihe unsichtbarer
Würmer an (s. Mitesser, Siren), die man spttter
wieder beim Menschen durch eine besondere
SAfteanomalie, „Hautwurmsucht", ätiologisch
(mangels der Nachweisbarkeit von Würmern)
erklären wollte. — 2. = der eigentliche Haut-
wurni stricte sicdictum ist= Mal l]eas humidus,
Maelis Aristotelis, Malleus Vegetii, Maliasmus
(von raalls, Pferderoli, Krans, G. 689), la farcie
(= Wunitjtrang), die Infektion des Pferdes mit
Rotzgift (s. Kotz u. Wurm 2e), wobei sich ohne
vorherige Erkrankung der Regpirationsorgane
(s. Rotz) an den Gliedmassen, am Bauch,
seltener am Halse unter der Haut tiugerdicke,
Strang- oder wurstförmige, kriechend sich aus-
dehnende, daher wurmartige Lymphgefllss-
.\n8i-hwellungen (Wurmstränge) bilden (auch
Biirr.el, L'ngenannt, Franzosenwurm genannt)
(Fftrjter 11, 802; K. n. P. III, 849; Z. Hdb. XIV, 1. 273).
— 3= (1741 borina aflcclio, Ktracb 154; vermutlich
auch die Kinderkrankbeil bei Abulkasim [912], Ourlt
1, 643; 1481 «gritndo bouina sive vermls generalus snb
cute. S. Florentlnn»; Gurlt. I, 81S) Dasselhonlen,
ICngerlinge, Zecken. — (1S91) Heer -Wurm
(an* dem ndl. [Ili77| bayrwurme = Impetigo [Had. Jim.
383; I). 2891 entstellt), 1. = Haarwurm. — 2. = die
verheerend wie ein Heerbrand, Heerwurm
(= Made von Belara militari.^ nach Dr. Hnbers Mit-
teilnng) auftretende Pest als Lintwurm (13 Jahrb.
berbrote vn herbrant wart ut in eyn andir lanl [in
Naohtscgcnl, Siti.-Bcr. 1867. S. 7). — 3. = 8. Haar-
brill*. — heiacher Warm, 1. = ? nicht eigent-
lich genannter, bloss „geheissener", so bezeich-
neter Wurm; gebeissene und und ungebelSKene
Würmer kennen auch die altindlscben Scgenspruobe
(Kuhn, Z. I. vergl. Spr.-W. XIII, 148) (s. Namen). —
2. = der eine heisse KntxOndungs-Geschwulst
veranlassende Hautwurm. — Herz-'WxUTa (ahd.
vermia lacertae simllls [s. Werren , Kgcl , Molch] in
stomaebo |a. Hon = Magen] hominis habltat, Gr D. M.
II. 1112; l'iHS berxwurm; 1601: .,das Ist ein worm der
den Leuten daf Herz abpeist und niemand waiss, was
es ist und sterben gthling daran ; er hat Hoemer vom
am llaubt wie ein hirsch", gchmeller I, 1171; 16.16
bcrlzwunn, der die Menschen beselcbet = Sodbrennen,
Coier, H. A. 1.^; [Tirol] berzwurmb, Dalls Torre 57;
ndl. bartworm. De Cock 29; er beklemmt und trattet
das Uerz, Goldacbm. 20; er bcselcbt [s. d] und rubn
sieb Kinum. Urquell III, 166; vergl. die bumorvolte
Sehildening des Herxwurmes In Z. d. Ü.-Ü. A -V. 1836.
8. 2SM; Z. f. Ö. V.-K. 189«. 8. 332; K. u. Sobw. 444;
«. Frtichtwurm u. Hens), 1. = das Gefühl voll Sod-
brennen (s. d.) im chronisch kranken Magen
durch einen seichenden Wurm angenommen,
der im Herzen (= Magen) sitnen soll nach dem
Volksglauben (1620 wie noch die Bauern gemeinig-
lich f>o Ihnen der Magen weh tbut, »ich über ihr Hen
beklagen, Dr. Minderer); durch das Pissen oder
Anseichen eines fabelhaften Wurmes im Magen
soll das brennende Gefühl (b. Magenkatarrlien,
Mflgeni;c8chwüren etc.), auch das Übelsein und
das Wassererbrechen (Wa«serkolk, waterbrascb,
vomllus malutloai, Elebhorsi, Unten. II, 213), sowie
888
Wurm.
Wurm.
rlas Zusammenlaufen des Magen- oder Here-
wnssers (s. d.) im Munde verursacht sein (Wnttke
476; Gr. W. IV, 2. 138« ; Dr. Br.-8ch. 27; Hejrne III,
14't); der gemeine Mann glaubt, daas Jeder Menach
einen solcben Herzwurm habe und wenn derselbe ans
dem Hunde krieche und auf die Zunge trete, so müMe
er iterbcn (ür. D. M. 11, 1112; Ur. W. IV, 2. 1266). In
Gestalt eines Henwnrms Icönnen auch die Hersen ver-
mehrenden Hexen das Hen des Menschen ab8pei.«en,
aufiebrcn, so dosi das Hen nach dem Tode bobnen-,
nun-, erbsengross lusammengescbrumptt sich vor-
findet, dann hatt« etwa« am Herten genagt (Gram und
I^id; Schell 6. &6S; berg. Volkssage). — 2. — das Ge-
fOhl von Heisshunger (s. Gtthwurm, Geitwurm,
Hundshunger, Werre 5) mit und ohne Magen-
krampf (Magennearose, MagengeichwOr), eben-
falls dem Herzwurm 1 zugeschrieben (Wuttke
801; or. D. M. II, 1112). — 3. = Blutgerinnsel
(Throrabosis oder (1702) polypus cordis epide-
niirus) in Gestalt von Wnrmsträngen, die man
beim Pferde als wirklichen Wurm ansah und
die sich in der Herzhohle vorfinden (Lcukart iSCj
Hejrne III, 144; Kraus, E. S21. Or. W. IV, 2. 12««). —
4. = der Magenwurm beim Pferde (1699; r. M.
I, 4«). — 6. = die im Inneren des Kohlkopfes
lebende Raupe (Dr. Hubfr). — Him-Wram., 1.=
Nasenschleim polyji, auch blosser Nasenschleim-
faden oder diesem Ahnliches, was die Quacksnlber
des 17. und 18. Jahrhunderts auf Ihren Scbangerusten
den Leuten, die steh nach der damals nock im Volke
hertsohendeu Huraoralpalhologle als schwermütige
Phlegmatiker (a. Rots und Phlegma) vorstellten, als
Nasen-, Kur- od. Ulm-Wurm aiiK der Nase bervoraogen,
Indem sie denselben vorspiegelten, Ihre Krankheit sei
ein im Gehirn sittender Egel oder Wurm gewesen ; ein
aus der Hirtenpraxis beim Nasenwurm des Schales über-
nommenes Verfahren — tlrer les ven du nez ä quclqun
(Heyne III, 9iA ; Wustmann 701). — 2. - daher haben
Schwermütige den Wurm Im Hirne in Form von Roli-
wust nach des Volkes Glauben (Bück 13). ,,0n dit on
France d'un d^><6<|uillbr<) <|u'll a un fannneton (Mal-
kUer s. Sekten) daus la cenretle" (Janus 1897, S. 393).
— 3. = im 18. Jahrhundert war Hirnwurm, Ver-
mis cerebri = die inil starken Kopfschmerzen
verbundene, geuolienliaft aufgetretene, un-
garische Krankheit (s. d., Morbus hungaricus),
deren Ursache man in einem Seuchenwurmu
vermutete, einesteils aus traditionellem Volks-
glauben, andernleita auch vielleicht: 4. = weil
man Urzllicherseits unter „Hirnwurm" auch
die Plexus chorioidei laterales der Htrnkara-
inern verstand (= veruies Mundini), welche
eine spulwurmförmige Gestalt und rötliche
Farbe haben u. sieh angeblich bewegen sollten;
„diese Hirnwflrmer waren also die Motoren,
durch welche die Hirnkammern erweitert und
verengt wurden und so die in ihnen hausenden
Spiritus animales (siehe seelische Geister) in
die (Geliirn-)Nerven hineingepumpt werden
sollten" (Hyrti, K. W. 85). — 5. = Hirn wurm- der
Drehwurm der Schafe (Coenurus cerebralis),
der im Gehirn seinen Sitz hat (s. Drehkrank-
heit, hirnrissig und Oester), welchen die mittel-
alterlichen Steinschneider nach dem Vorbilde der
Scbtfer (s. tOIpelblrnlg) auch beim Menschen aus dem
Haupte Vorräokter herausscbwindcUeo (Janus 1897,
8. Ml) ; man nahm wohl auch trüber an, das« solebe
Hlmparasiten durch elblschen Scbuss (a. d.) hinein-
gelangt seien. — Hnllen-Wnxm., 1. = das ron
Linn^ als Furia infernalis (s. Furie) bezeich-
nete, fabelhafte, geflQgelte Tier, welches (als
Lintwnrin oder Drache) ans den I.Uften sieb
herabsenken und in die Hant des Weideviehe«
sich einbohrend (analog zu den Engerlingen
in den Dasselbeulen) dieses mit Milzbrand (s. d)
verseuchen sollte. — 2. = der Teufel als „Höllen
wurm" übernahm auch diese Gestalt des Voiksglsnben»
(Gr. W. IV, 2. 1756). — Holz-Wuxm (ahd. lignoaonn
= Icredus = Bohrer, Slelnm. III, 452) = 8. Totenwurm.
— Äor-Wurm (13. Jahrb. hörwunn = Inmbricns,
Pfeiffer 67; l.i. Jahrb. horwurm, harworme = inleniix,
0. :i04; II, 219), 1. = Spulwurm als Kotwurm, der
mit dem Kote (bor) abgeht u. den Uoradl * ver-
anlasst. — 2. = verderbt aus Haarwarm = Im-
petigo (Hannhardt, Z. IV, 111; Aargau). — (IM))
Hom-WuTSn, 1. = ein fistulöser, fressender,
geschwrtrlKer Schaden an der Krone des Pferde-
hufes (Gr. W. IV, 2. 1833; V. M. I, 46). — 2. = die
Bremsenfliege, welche die Hornwutmkrankheit
(s. d.) macht. — 3.=^ Klauenseuche beim Rinde,
bei der der Wurm, der In der Hornklaue siuen sollt*,
tot gesprochen wird (Kolbe 61). — Uunds-'WxaBl,
1. = (hundBwnrm = lytla, Kirsch 718; 1.521 l)rtu wtrjn-
lln das in der hundsxnngen wachsst, D 334; angiL
under lungan tnlge swearte aedra and yfele, Cock. n.
106 ; engl, canine madnesa — Hundswut , eine aoi
rUnil ]un. Hist. nat. Üb. XXTX, SO entnommen«,
frühere Schulbezeichnung: „est vermlcolns in lingna
canam qni vocatur a Graecis lytia [Lyssa] quo oxempto
inlantlbui catulls uoc rabidi fItint nee fastidlnm «d-
tlunt) = der sogen. Tüllwurm, eine kleine, ge-
schlangelte Ader (Sehne?) unter der Zange de«
Hundes in Gestalt eines runden oder flachen
Wurmes, welche, wie beim Feifei der Pferde,
zur Verhütung der Tollwut eröflfnet wurde
(Gr. W. IV, 2. 1942). — 2. = (1603) die Wunnslrftnr;
beim Wurm (Rotz oder Milzbrand) der Pferde
(Gr. W. IV, 2. 1942), vermutlich (wie die Schwan«
HundsblatXer) als ,, Hundswurm" gebildet onler
etymologlslerendor Entstellung ans, ,hübiiscbe'° Krank-
heit. — 3. = der im Hundeleibe parasitäre Band-
wurm, Taenia coenurus , dessen Vorstofe dp>
Drehwurm (s.d.) der Schafe (Coenurus cerehr)
ist. — 4. = die Zecke, Ixodes Ricinus (Schiodsr.
Arzncyschats, 1822) als Parasit beim Hunde (abi).
huntwrm = ricinus, Steinm. III, 306; 1482 handswnra
= ricinus, Zecke, D. 497 ; Uunds-Ohrwurm). — (lül)
Inger-Wxam = Engerling (s. An^ar) (HoSmaoa.
Mon.Scbr. f. Schi. 1829; II, 759). — Inn-, Innader-
Wum (angis. wyrmas tbe on tham innode deriaik
[= zehrt). Cock. 1, ö2; wyrmas on innotfae, Cock. L
.06; in wyrmas, Cock. I, 4; wyrmum the inneo q(l*>t,
Cock. n, 120) = Eingeweidewurm, der mitcehrentl
(f. d.) Leibscbmerten macht e. auch Ana- (On*-)
Wurm. — (1795) innerer Wnna, l. = der im In-
neren der Nasenhohle an der SchleirobtiU
sitzende Wurm beitii Pferderotze im Gegen-
satze zum äusseren Hautrotze (dein eigent-
lichen „Wurm"). — 2. = Eingeweidewunii, lan
aderwurm (Falke I, 437; Abllg. *l). — (17. jstukj
Äüfer-Wurm^ Engeriing (s. d., Oestrus. Hype-
derma bovis) (verwechselt mit den Larreo 4m H*-
Wurm.
ronn.
»
^
klfers [Melolontba] , die auch Engerling genannt
werden); als soli-hen Käferwurm, der wurm-
abnlich ist, bezeichnet (R. A. 88. 3«3| den im
Pferdemagea in Knoten (Knolster*) d^r
Wandung hausenden Gastrnphilus eqiii (Pabrl-
cin«) (Spiroptera megaetoma). — Kegel-Wxam
„von Jördens (Helmintbologle 30) für eine Dipteren-
Made gebraucht, die irrig für einen Helminthen ge-
balten wurde" (nach Dr. Bubers gütiger Mitteilung),
nach der Form benannt — Lederwurm 2. — (1843)
Eetten-'Wxiim = Taenia (Soli um) Bandwurm,
dessen Glieder wie Kettenteile aneinander ge-
reilit sind (Falke 11, 11). — Kiefer-, Kinnbacken-
Warm = ein fressendes KnochengeschwQr am
Hinter- (seltener Vorder-)Kiefer des Kindes
(Zipp. 679; mnd., H. — 13. Jabrh. de muiit darmede
gewaschen [mit deme rosenwatere] reyneget de bösen
Kenebaclien van den wormen, J. t. nd. 8p. F. XV, 132)
(b. auch Kieferadi*). — (isw) Kinder-Wvxm =
der gewöhnliche, bei Kindern hilußge Spul-
wurm, Bauchwurm (Tinea [ = Taenia], Kirsch 1197;
Beb. Ö90; Gr. W. V, 755; VI. 1720). — fi/a«CT»WurHI
= Klauenseuche bei Schafen (KlauenfAule; als
WurmproEess (ZwischenkiauenireBchwOr) an
der Klaue, woselbst die sogen. Kiauundrasen-
aAckchen mit einer dicken, schmierigen Flds-
sigkeit angefallt und mit den umgebenden
Haaren so verfilzt vorstehen, als ob ein darin
hausender, gekrümmter Milbenwurm die Ur-
sache der Krankheit wäre (Zipp. 63.>: Falke II, 16.
4881. — (16. Jahrb.) kleiner WtUrm (H. Z. XXI. 212
= die in einem Segenspruchegebanniea), 1. = Maden-
würmer im After. — 2. = Lause. — Kneiper-,
Kniper-Wram = der einen pfetzenden, knei-
fenden Seh merz im Finger veranlassende Finger-
wurm (Z. d. V. f. V.-K. 1895, 8. 317). — Enochen-
Wnrm, 1. = (1518) Caries, Spina ventosa, ßein-
krebs, Beinfrass beim Menschen (H. v. Oersd. 80;
Falke II, 27). — 2. = 08teomalacia, der Knochen-
oiler Uliederbrand (s. d.) beim Kindvieh (Gr. W.
V, 1461 ; Kraus, E. 973). — 3. = Kieferwurm. —
4. = Beinwurm. — Knpf-Wjina = Haupt- oder
Hirnwurm (s. d.) (Eogelien 275). — Kröten-Wrum
= Paggenwurro, Kröte 5 beim Pferde, Javart.
— Äron-Wnnn = Hornwurm (s. d.) (Gr. W. IV,
2. 1»S3; V. 2388). — Kürbi» -WiiTm. - breiter
Bauch- oder Bandwurm (s. d.), Taenia Soüum,
eigentlich nur die kOrbiskernartigen Proglot-
tiden (= Vermes cucurbitini) des Bandwurms
(Taenia cucumerina s. ellipticn). — Kur-Wurm
= Masen- oder Uirnwurm (s. d.). — kurzer
Wnnn = Ascarus, Madenwurm (1598 vers courts,
Gurlt II, 864 ; Falke II. 443). — Lachett-Wnim (engl.
ieech worm) = BlutJgel, den derLachnur, Laxner
(a. d.) = Arzt benötigt. — langer Wurm (mnd.,
14. — 15. Jahrb.. J. I. nd. Sp.-F. XV, 140) = Spul *-urm
oder Bandwurm. — Leöfr-Wurm = s. Leber-
ninle. — Leder-Wrum, 1. =dHrdu8 l^'der durch
den sogen. Lederbund beim Schlachttiere ent-
ertende Uautwurm oder Milzbrand (Or. W. VI.
497). — 2. = dieOe»ter, Angquese, welche Oassel-
beulen setzt ; (1791) in Jeder dieaer Beulen beflndet sieb
ein weisser kegelförmiger Wartn (s. Kegelwnrm) bald
•Iwaa dicker, bald dunuer u. kleiner als ein Kienzaplcn-
kero. welcher ganz fest aul dem harten Leder des Sind-
Tieben etogepllanzt steht (Prakt. Anwelning Ktankh.
zu heilen, S. sa). — (1568) Ldb-WfUm (die wurm
Im leib der jnngen kinder (A. B.); dass man Salaman-
der Im Leibe ))ekommen könne, nimmt noch 1581 Lool-
cerusan ; mtl. -engl, wormes In Ihe wombe, Ueinriub 74 ;
werden besprochen, Wiizscbei II. 272) = Spul wurm. —
Leichen-Wxam = die Larven der Schmeissfliege.
die ihre Eier in Aas legt. — (U83) Lnn-WÜTSn.-
lein (lentewurm — pediculas, kindabelss, C. r. Megbg.
zu lens = Nisse = Lauswürmer. Lausmadeo, Schm. I,
1495), d. h. L = die als Kier angesehene Kopfniss.
— 2. = 8. auch I.«nzenadl* u. LeutewOrmel. —
Leute-WÜrmel (H12 en iuit wurmvl; 1482 hallt
aigentlicta an taeMngäta ist ain lenteswurmel oderaiu
klntpelz, D. U, 284; Schm. I, 1495 liest Leucz, Pfeiffer
leutswurm) = LeililauB beim Menschen, Pedicu-
luH. — liegender Wurm (Kfthler 408; in Besprech-
ungen, Voigtland ; Z. d. V. f. V.-K. 1895, S. 32) =
Eingeweidewurm, der ruhig im Inneren des
Menschen sein Lager genommen hat. — Lint-
Wurm (abd. Undworm'. lint — Lint oder Draebe,
Wurm, Schlange; llnt-wrm, -nuorm, -wiirm. worm =
jactilus, anguis. qui animalia transjacit, D. II. 207;
Bteinm. III, 277; IV, 187. 197. 344; mhd. llntwurm.
Scbmelier I, 1488; Wackero. Abhdig. III. 46; Anm. 97;
■wurm l't dabei nur Verdentlichuug des verdnukelteo.
nicht mehr venUndenen lint-. Kluge*. 238 S.; 1420
Untworm = iinx, D. 332 ; salamandra, O. 507 ; jaonlus
[Schiess-, SchiuachlangeJ, serpena volalllis, D. 283; 11,
207; 1486 llntwurm = boa. D. II, 55; Untworm = basi-
llscus, D, 69), l. = da8 die Volks- u. Viehseuchen,
namentlich den schwarzen Schaden nach altem
V'olksglauben veranlassende, fabelhafte, weil
nie gesehene L^ngeheuer in der Gestalt einei
riesigen, geäugelten Wurmes (Drachen, Uöllen-
drachen, Höllenwurm, Lintd rächen, s. d.), deasen
Kolle in der Volksphantasie später der Teufel (i. d.)
übernahm ; er sollte einen Kopf wie ein Adler oder
Greif (a. d.) mit zugespitzter, scharfstechender Znoge
einen mit Flügeln versehenen Löwenkörper, uud
Füsae eines Greif-Vogels sowie einen geringelten In
einer Spitze endenden Wurmichwanz haben ; zum
Untenchiede vom ebenfalls geflügelten Greif-Vogel,
der den Milzbrand bringen sollte, sitzen auf den Flü-
geln des Llntdrachens aussen n. Innen die Pestbeulen;
er ist männlichen Geschlechts und gleicht in seiner
allegorischen Gestall vielfach der Teufelaflgur, wie sie
in Bock'a Krkuterbucb (1551) abgebildet Ist; dem
Drachen (s. d.| der Gr&ko-Romanen entsprechend
vereinigt er den germanischen Vogel Greif u. Wurm-
Llnt mit dem südlichen Löwen und orientalischen
Fbantasiegebllde fies Drachens; überall Ist dieses On-
gebeuer die Figur eine» Wnrmgetiers (Heerwurm), dem
sowohl die menschlichen Epidemien wie die ticriaohen
Epizootlen zugeschrieben wurden, dessen riesige Form
die Heftigkeit der wütenden, einrelsssenden Seuche
wiedergeben sollte, die als ein vielfüssiger ROUenwurm
Menschen und Tiere anffrl.ist, nachdem sie wie ein
zahlloser ,,IIcerwurm" in dan Land ein- oder als Mord-
wurm oder teuflische Uällenfurie vom Himmel wie
ein Ueuschreckenschwarm herabgefallen war; (1630)
..wo der Llntwurm wohnt, da vergiftet er (als Drache:
ndd. draco — erthol = Erdhoble, Weg unter der Erde
— unterirdische Dämpfe aus Erdspalten) alle Luft; er
hat seine Kraft nicht In den Zähnen, sondern In dem
(Wurm-)Scbwanze und beschädigt mehr mit Streichen,
dann mit Bclsaeo" (Lonlcema 62») ; er Ul das wUde
SSO
Wurm.
Tter, dlo Trndnnss, die Bettle, die die l'vst bringt
(Ouv. 5M), der zu IJebe nian *ls VorbeugiingiimUtel
„loittgo Btcklcln" veraehrte ((.liisr. 1309) und li'tst sich
im Volktglaubcn wii-der in Mhlloso Würmlein nut, die
TOr allen Sterhensliuten rom Ilimincl fallen sollten:
im Alpengeblete rertrilt ihn der TaUelwiirm. (Ober
LlndwunnMxten ». Al|>bg. 377; Keljpr 371; Hlrllnger
Volkst. I, 105. 241; H. A. Rh. l-.fi2; Wllischel 1, 233;
Corr, f. Anth. 1897, 8. 3 ; venfl. auch UnUcIrhen). —
2. — beim flamlmdlRehen Volke Ist Liniwurm (lint-
worm) = Bandwiirti), der ala ellenlanges rngeheiier
mit «fisacr Mileb oder rohem Fleische aus dem Magen
beranigekodert «ird (l>c Cock 206. 20S) = der ueiue
Wurm der Pehweden (buita orm, II. A. Rh. HS). —
Luni^fn-Wunn = Stronj'ylu8 lilnria Kud., Stion-
ftyluB rufescens Leuok., der eine Broncliitis
verminoBa (Bleictmuclit 2, Lun)(enwiirnikrank-
lieit, Lungen wurniBeuch«, Maikoder, flbler
Qualster* etc.) veranlassende Parasit in der
Lunfce des jungen Stallviehp, der Schafe (FOrster
II, S09; Falice II, 79). — Jtfarfcfl-Wtirm, 1. = (1767)
Oxyuri8veriniculHrl8L.,Asrari8derAlt>{riechen,
der seit alten Zeiten bekannte Afterwurtn der
Kinder, der in der That den Maden od. Fliegen-
larven selirllhnlirli igt. — 2. = die Kliegenniade
selbst, die nach den Zeuj^niKsen der mittelalter-
lichen Schriftsteller in Geschworen so wucher-
ten, dass man den noch lebenden Menschen
einen „Madensnck" lienannte. — 3. = s. Ohm-
made*. — Mnym-Wxiim, 1. = (13. Jthrh wem
die Würmer In dorn Magen wachsen oder In dem Leibe
der nehme so sterben die Würmer, nach und.
Mag. Uarth. 91b; I.'>H2 wurnier und schlangen in dem
magen, Fries 103; ndl. niaagnormen , De Cock, V. K
I89&, S. 142; engl, maw worm = ascarls Itimbricoides,
Kolh 315; die Mscica der Masuren , Frischb. 72) =
Heriwurro (». d.). — 2. = der im Labma);en der
Schafe in Knoten der Schleimhaut hausende
Stronjfylus contortiis Kud. (= Magenwurm-
seuche). — 3. = .,rund wie die kleinen KMer (-inaden,
s. Kälorwnrm), au der Farbe rothllcb oder braun, mit
ipit/lgen. bornichten MItuIera, welche ilch in die Haut
de« Magens (beim ITerde) einschrauben", 1()88, K. A.
SfiS) = Gasiroi>hihis equi Fabr. (>piroptera me-
KBStoma) im Pferdemagen, Beisawurm 4. —
4. = Oestrus- Larven, Knperling, Q'iese bei
Pferden (Mayer l.i2; Falke II, 9.i [?]; er wird durch
8t. Johanneskraut behandelt) ; (Iö92) wann ein Och.s,
Ku oder ein I'ferd das vergffftc Tbier, welches sich
im Gras xn bnlten pflegt ^iind von den Lalinem Bu-
prcssa genannt wird, so einem Rosskater gleich sihet
auff der Weide gefressen hat = Knoister (Beb. I.'i2).
Hnprustis (presier? = angls. knoister, 1577 gauchkapller;
allsäcbs. ein giftig tuvcr, D. H4; s. Schelmscblnnge u
Zieter; mndi. bouwms [= bupreaiis], de Vr. N. n.')).
— itfii/ine-WnnU (mhd. manewurm, Mülienh \ind
Seh. XI. VII, 2. 464) = IJaarwurm oder Mahnen-
L'riiit mit Auefall der Haare. — {\ts») Mark-
Wurm = der in Sogensprüchen auftretende Kno-
chen wurm, Mark8cbwainm,Markolf, Mark tropf,
der in dem Marke der Knochen natt (». Mark)
(e.V. Megbg. ; Schf.nw., Ob.-I'f. III, 250; Kolbe 61).
— ^fnllt■Wurm = Oxynris vermiciilaris, die
sogen. Darmschabe oder Darmnurm im Mast-
darme (Gr. W. VI, 1720). — Medhia-WurOL = <ier
in Medina (Stadt am roten Meere) und Arabien
Wurm.
t)eeonders hantige (.ioldwurm (s. d.), Filaria
mcdinensis, Vena egrediene, s. exiens (frant de«
dragonneaux; l'iT?, arabist Vena medena, Vena mr-
den[a), medina. luedianlis. vena sunio*«, vena clrlll>.
und schon im 2. Jahrb. bei den Anwohnern de« roi«n
Meere» beobachtet. Gurlt I, ÜKJ r.ir>. 6SI. gU; 11. TU;
HI, 68. 487). — Mehl- {MoU-)Wuim, 1. = Mai-
kftfer-Made. — 2. = ein Mensch, der Mitesser
hat («. d.), mager, dOrr ist, an dem die Maden
(s. d ) snm.uftgen zehren (z. f 0. V.-K. 18»6, S. a»
— Mnll-Wnim = Molch (Schmeller I, 15»S). —
11793) AforrfWurm = Furiainfernalis, s. Anthrax,
der rni'irderische MilKbrandseuchen veranlsf-
sende Wurm des Volksglaubens («. Lintwnrin,
Mord*, Furie) (Or. W. IV. l. 751). — Mnck-W\Sim
(engl, mnckworm — Ml^tküler, Kaluchm. 1. tlTI, 1.=
der die Mauke veranlassende, heimlich im
Miste lauernde Kilfer (Made, Aasel, Wurm;,
die CJestalt eines Düiuons (Muck). — 2. = siehe
Wurmmuck. — A'afeW-Wnrin, 1- = wahrachelir
lieb fast Immer ein blosses Hirngespinst dca Volks-
glaubens (Lenkart 15.5); möglich nrftre, dass ein ode'
das andere .Mal die ■tns.semt seltene Beobachtnng elon
durch den Nabel (s Wurmabsee«) ans den Gedlrmet.
auswandernden Spulwurms dieser Fabel zu Grunde lag
— 2.=^ sonst ist Nat)elwurm = Geizwurm wegen
des Mungergeffthls in der Magengegend (siehe
Nabel 6), als ob ein gefrilssiger (vorax. Du Cang»
V, -'irtS) Geizwurm unterm Nabel sich befÄnde
(1770) ,, Viele Schriftsteller halten .«ie (die Säbel- od«
Geliwürmer) vor erdichtet, aber Brenggerus enUilet
ein Beispiel von einem halbjährigen .Madeben etc
(van Doeveren), nach Dr. Hubers gütiger Mitteilnog
— 3. = selten ist Nabelwurm = Geschwirr am
Kindernabel (Gr. w. Vll, 7) und dann wohl be-
grifflich mit 2 in Verbindung gebracht, di
auch hiehei die Abzehrung zum gefrassige»
Wurm in Beziehung steht (augls. ihaei wjrm»«
ymb nftloian derigeth, Cock. I, 20; mnd. navelworm.
Mag. Barth. 100b; veriuis ninblllealts , anlinalculuin
vermiforine in vena umbillcnii recens uatorum, L<D-
mcrt 130) = Tstjes raesaraica, Abzehrung dei
Kinder infolge von Gekröstnberkulosis (Wind
kolik). — Xiuhl-Wnxm (15. Jahrb. eyn nachtworai
= cabaily, oaboli [Kobold';) = Wurm als (ioatalt
eines Nachtalps (KoboM, iNachtvogel) (D. »;
II, 63). — (1741) Nadel-Wuxm , 1. = Ascaridc?
Plinii, Spulwurm, der in der Länge und Dicke
der grösseren, gemeineren Nahnadeln der da-
maligen Zeit ist (Kirsch 114; Zw. 1023). — 2. =
Ascaris acu» Goerze, ilerSpnlwurm des Uet'htv»
(nach Dr. Hnber). — Nagfl-WvxUl (.Meuklbg. nige-
worm. Z. d. V. I. V.-K. 1SU5, S. 317). 1. = Fing»<i-
wurra in der Nahe des Nagels. — 2 = Arclor«
unquis (Fuchs II, 272) = ein gewachsener, durch
ein GefchwOr dillVirinnr , krummer Na^^l am
Finger. — nagender Wurm (als nagcdo schon la>
13. Jahrh. in einem Baseler Segenspruchc, It. Z. XVII.
.5(0, auftretend; 1615 nagender Wurm, Coler, H K. 144
er Ist die L'rsache des nagenden Siechturas, wen»
etwas am Knrper od. im Leibe ,,wurint", d. Ii. nagea^
(ehrt): a) Abzehrung der Kinder, die mit Mit
esaern (raitzehrenden Klben) in der Haut br-
ileckt sin<l ,,mlt würmleln ist der leib der jnogx
Kinder oft so überzogen sie stecken in den tcbwai»^
lOehom und sehen mit Ihren bkupteni naus" 11567.
Wann.
Hort. nn. : tammert H2; Paall 128); li) der am
Fingernaftel nagende, nach dem Volksglauben
in den Knochen sich hineinfressende Najfel-
iturni (Panarilium) (Gr. W. VII. 269. 271 ; Colcr,
H. A. IM); o) Iitnis persii'us (b. nagender Siech-
lum), persisches Keuer 2, hOllJBches Feuer 3,
Osler; d) Schabe, Darrasohabe, cossis (Ze. 104).
— jYa»«i-Wunn, l. = Hirnwurm (e. d.). — 2.=
die Bremsenlarven in der Nasenhohle des
Schafes, das dadurch mm sogen. Schleuderer
(«. d.) wird, weshalb der Hirt dem Schafe die Würmer
heraiLuIebt (Ürer les ren du ncx) , w der mtuel-
«llerllche Chvlatan auf den Scbauboden auch am
MenMhen praktizierto , dem er »o die Geheimnisse
In Form von Schlelmpolypen und Schleimfüdon her-
anüliolte tn< dem Instrumente der secliichen Illrn-
celster (1532, FrleaJB; Nasenpolyp = K^l in der Schaf«-
na«; t. auch Flunder*). — A'eid-, Niet-'WlXXm =
der Neidnagel (s. d.) machende Fingt'rvvurtio
(Uayer 520; cont. allnord. nidhaugp' [s. Neidhacker],
Kdda, Jordan 2G. !tö. 71 == naitendcr, an den Leichen
Mugender Wurm). — AVt8«-Wurm = Gneisswurm
(b. d.). — Nervm-Wvam = ein die Haulnerven
besonders reizender Hautwurm (x. ß. Gold-
wnrm) (engl, mnocular halrworm, Gr. \V. VII. «16).
— (1.5»*) NestelWnrm = ein Hautnesseln (Ur-
ticaria) erreugender Wurm, t. B. die Ernte-
inilbe («r. W. VII . C2l). — (1588) Netio-, (1683)
.yMM-Wtinn = Bandwurm bei Mensch u. Fisch
(s. Nessii u.') (Nessel = L'rband aus NeiselfSden.
r.T. VV. VII, 628). Cestodea Kudolphi (Kraus, i;. 2U;
Falke II. HO). — neun (bore) Wttnner da Be-
sprechungen, Braudenbg. ; Engel. 276) = alle Arien
bßger Würmer beim Vieh (s. Neun). = Niet-
Wurm = Neid wurm od. Gneitwnrm. — Ohr{en)-
Worm (12. Jahrb. die wurme Im öre, Pfeiffer 12; 1260
«<■ die warme wahaent In den örcn oder sus dt Incho-
menl, Pfeiffer 39; H. — 15. Jahrb., mnd. so wemc en
orworm In dat ore Is gekropen, J. f. nd. Bpr.-F. XV,
122; mtl. -ndl. oemworem, de Vr. 2£; 1420 oerwurm
aurealis [vermls], D. 61; 1483 nrwnrm. C. t. Megbg ;
1532 wnrmlln so In den oren wachsen, Fries 82; 1651
warm In den oren, Bock 170; 1591 obrwunn = ein
obren roll Würmer = auris verminosa, Had. Jun. 375;
1646, 1C<S ohrenwnrm, Beyn.82; C'oler, H. A. 119; 1680
Ohrwurm = torflcula aurlcularia, lullo, vermls aurlcu-
larls. (Ir. W. VII, 1267 = Ohrenschmera, ür. W. VII,
IStO; 1742 obrenwürmer welssllcbte würmer so In den
obren xnwellen ans einigen dahin gelegten saamen
ansgebrntct werden. Zw. 932; ndl. oorworm. De Cock
136; 1761 ohrenwurm = aurlum vermls, L. eh. 10;
Ilenneb. ünlwortn = Engerling, Malktfermade, Blea-
niegeumade, ScblltzOhrcben, Spless I, 34; II, 262), 1. =
die bei der früheren Unreinlichkeit in der
Behandlung von EiterflOssen aus dem Ohre
erklärbare Fliegenmade (Falke II. 176). — 2. =
S<*o]opendra (Assel), Forficula, Fnllo (Oeatrua,
Mnsca), Ohrenhohler (Schlitiöhrlein), Ohren-
zierer (ndl. oorezulpar. De Cock 13C), das nach dem
Volk^lauben in der Ohrenhöhle hausende, wurmfthn-
Uvh sich einschleichende, kriechende, üchwArellcbe
Tier (Obrmnckel, Ohrenklübler*, Obrlaiis). Nous avons
eu l'occaslon d'obser^er pluileurs qul pr^tendalcnt
avoir la tjte rempUe de nlds de perceoretlles et qut
iDettaleot sar le comptc de ees paraattes imaglnalres la
c^pbalie. dont lls sontfralent rt^ellement (Janas 1877,
Wann.
881
393). Die Vorstellung, dass Im Obre ein Dtmon sitze,
welcher die GehorsEnipflndangen (Rauschen, Sausen,
Klingen etc.) veranlassen könne, war ganz güng und
KAbc; .10 wurden aebrtrsballuclnationen als Gesprilche
eines solchen D&roons anfgefasst ; darum verlüsst auch
die Seele (als Eibengestalt) den KArper durch das (ihr
und der Schelm, der Im Nacken sitzt, halte seinen
Sil» ti> den fuu»dick (». d.) geschwollenen Drüsen
hinter dem Ohre. — 3. = der nach dem früheren
Parasitismus tliesem Ohrwurine 1, 2 oder der
„Ohrlaus" zugeschriebene, bohrende, entründ-
liche Ohrenschmerz (Oh rmuckel), Otalgia, Otitis
interna, Otodyne (Ilippokr.), les oredlons = innerer
OArfnWnnn (Gr. W. VII, 12.=i2; Paall 110). — äusserer
OArMiwnrm = der sogen. Ohrenkrebs (Blutohr)
bei Humien (Oiirknorpelentzftndung mit Ge-
sctiwürbililung) (Falke II, 114. 174. 177). — Hnndn-
O/ircnWUrm, l. = (l.i07 ein bouts-oerworm = rlclnu«,
D. 497) = Humlswurm, Zecke am Hundeohr. —
2. = äusserer Ohrenwurm. — Paggen-, Pattm-
Wurm (15. Jahrh. paghenworme = cabones (crabru-
aes] rermes ex putredlne eqnoruro caniiliiiü natl, I>. ni> ;
154; II. 63), 1. — Kröte ö, Krötenwurin, Mauke,
Javart beim Pferde. — 2. = Klauenwurm beim
Schafe. — 3. = BItthsucht (s. d.) erzeugender
Parasit (nach dem Volksglauben) (ndd. pagge,
pattc, padde = Kr(itc). — Peitichen-'Wmm. -
„Trichocephalus auch Mostigodes bei Zedei"
nach Dr. Huheis gütiger Mitteilung (nach der Gestalt
einer Peitsche [böhm. blc; poln. blcz. Kluge", 29:il
benannt). — (1645) Pfefde-Wmm, 1. = der den
Franzosen (». d.) (= Syphilis) sehr äbnlichi-,
von Helmont (nach Pr. II, 265) sogar identisch
gehaltene Kotz (s. d. und Wurm), („verursacht
durch den langen, rauhen, dicken Bösewicht mit zwei
Hrtrneru oder zweifachem Schwanz"' [ = Teufel; daher
besprochen], Frlschb. '.)9; Coler, PI. 377). — 2. = di-j-
Häckler (s. d.), durch den Beiss- oder Uftcke-
wuitn (Natter) veranlasst angenommen. —
3. = der im Pferdemagen lebende Ascaris equi
Goerze = Ascaris megalocepbala Cloquet, Gas-
trophilus equi Fabr., Spiroptera megastoma
(s. Mol). — 4. = Krfltenwurm, Paitgenwurio,
Kröte 5, Javart. — Pfefz-, P/i/r-Wurm = der
im Leibe der Kinder kneipenden, pfetzenden
Schmerz verursachende Bauchwurm (Abcrgl. 137).
— Pi«-- (Pi'W) Wurm = Erdwurm (s. Pieren-
land). — PltttWuim, 1 . = K&ferlarve als Gestall
des elblsctaen Bau (9. d. 2; Pütt, Amruerland; I.alstner
I, 800). — 2. = Fleiscbbutx (b'leischwurm). —
3. = 8. Flunder* (= Butt). — Qiiäse-, Qnei$r-
Wurm (su ahd. qaelsa = Ulcus qunddam In brancbii«
pisclum. R. Z ) = blaaenföriuige Fischtinne in den
Fiscbkiemen, die zum Bandwurm wird (siehe
Quese U.*) (mnd. quaseworm = Bandwurm, der
Qukscn, Finnen macht). — 2. = (übertrugen) Haui-
flnne (Anuqueiz), Hautpustel, Blein*. — (17761
Regen-Wnim: als einen solchen l.umbricu!<
terrestris sieht noch Heim (17) den Maeenwurm
beim Pferde imd Kinde an. — Bn/-Wtirm =
Ringwurm. — (1699) reigwnrfcrWorm = reissende
Leibschnierzen machender BHuchwurm (beim
Pferde) (v. M. 1, 46). — Reit-Wuzm, 1. = (eigentlich)
Kaudewurm, Randliese, der die RAude veran-
laKsende Wurmparasit (Laus, Lüse); (d«mo-
nlstlsch aufgelasst, well [Im Volgtlande] besprochen
88S
Wann.
Warm.
durch Bannworle, Z. d. V. t. V.-K. 18»:., S. :rj. Kulilcr
408). — 2. = Reulwurm, Maulwnrfsgrille iKrdwolf], die
«lurodet, reutet. — (IMM reitender Wumi — ein
TollMctymologlicbcr Uegensatz luin fllcgeDdcn (liegen-
den) Wurme (s. d.), ausgebildet aus Iteltwnnn (a. d.)
= Hautrotz oder Wurni beim I'ferde, der rÄude-
ahnlichen Ausschlag und kahl«, haarloge Haut-
Blellen veraiilHSst am Halse o<ler sonst an
Geschworstellen (U. A. 831; Coler, Pf. »79; K. u. P.
SM; Falke 11, 2S2; Slarlc). — RilitJ-Wuxm (ongl.i.
reugwyrmaii [abuton nafolan] = engl, tapcwonues abont
the narcl ; racogo wyrmaB, Cock. I, 1(S8; engl, round-
worms, ringedworm = Ascaris lumhrlcoldfs, Cock. I,
24. 28. 210; II, 411; ndl , engl, ringnorm; norw. re(-
nrmar, Janut 1898, MO = Reifwurm ; Inland, hrlngormur
= Klsrhflnnc, Z. d. V. f. V.-K. l.SSB, 288), 1. = Uilrtel-
wurni (l'anaritium) (Kuhn, Z. t. vergl. 8p.-W. XIII,
144). — 2. = Porrigo favosa, couferla, Alopecia
nreala, Area Celsi, Herpes tonsurans et oirci-
nalus (Lcfafeld 219; KaltKohm. I, 547; M. Med. W. 1897,
8. 93; Bebrrnd 4f>; Auüpitz, Z. Hdb. XIV. 1. i^\ ; flerpes
irlx. engl, rainbow worm = Regenbogeuwurm, Roth
456) = ringförmig (oder rund, wie ein Keif)
ahgefressene, flechtenartig sich ausbreitende,
haarlose Hautstellen, die man nicht einem
pflanzlichen, sondern einem wurmllhnlichen
(nie gesehenen) tierischen Parasiten (DSmon
mit <J TOcliiern, Janns 18'J8, &riO= Nemo od. nanduurm)
suBchrieb (Kodenring, Kingflecble, Hundnriiig,
St. Kalharineu-Wiel, s. d.). Nach t«liind. <:;lauben
bekommt mau einen Ausschlag (naristill = Ringwurm 2)
an den obdren und unteren Extremitäten, n-cnn man
einen Ringwurm (Bandwurmflnne, s. Nesso) In einem
rUch iMl (Z. d. V. f. V.-K. 18118, 28». 460). — 3. = Zirkel-
wurm = Kleischwiirni 1. — 4. = runder Wurm.
— rinnftuler Wurm (in angin. Benpr. Cock. III, 30.
au(treu>nd als runlan altre; dort mit engl, stinkiug [?|
▼enom wiedergegeben), vielleicht = r{<-kadl(8. d. u.*),
fliesseniier Wurm. — fioss-Wurm = Pferde-
aurm (1421 rosswurm = clmex, D. II, 90). — roter
Wunn (mhd. roetwurm, Adelung, Nachr. II, 2U7;
Ur. D. M. 137, XV ; 1884 rothe würmor, Tabern. ; ür. W,
II, b:>S\ Kuhn, wcsll. Sogen II. 5M; Mnnnh. lö; ('oler,
Pf. 377; Z. d. V. f. V.-K. 189«, 21li ; 1898, 201; Friscbb.
74. 97. 98; Wluschel II, 272; angls. rcadan attrc In
Bespr., Cock. HI, 36), I. = die fleischfarbenen,
rötlichen iSpulwürroer im Uegensatzc Kurn
weissen Itandwurm. — 2. = die rote, entzündete
Zahnpulpa. — 3. = rotlaufartiger Milzbrand,
brandiges Rollauf (von den roten Elbcu* nach
früherem Volksglauben bei Pferden erzeugt; der roto
Wurm wird auch busprooheu, K. und Sohw. 441). —
Boti-Wrxrm - s. Kote und Wurm S. 821a. —
ruhiger Wurm, I. = der im Inneren des Darmes
als ruhiger (ohne Symptome zu erregen),
liegender Wurm «ich aufhallende Eingeweide-
wurm (Kalke 11, 2.n. 413). — 2. = latenter Rotz.
— 3. = schlafender Wurm. — (1789) runder
Wurm, 1. = Spulwurm, Ascaris (Nicolai II, 64),
Ringwurm (engl, loundworm). — 2, = Strongylns
Pauli V. Aegin. (Gurit i, 5C). — ßiMn-Wurm (1630
de aoele worm [Mecklenburg], Urquell 1897. 281; angls.
söt; ndd. tot = Russ; allnord. sorta = schwarze Farbe,
Kluge*. 309. 341) = schwarzer Wurm. — Sau-
Wurm ■= Sch«einelaus (1512 sewwurm = jurl«
[rlurusj, D. 812). — SrAob-Wurm (Mag. Barth. 100b;
1.130 schabewurm = oniscns (s, Asaelwutm], 0.
I. = Darmschabe, Oxyuris vennicularis, der im
Darme der Kinder Gesobabsel (Schleim- unil
Schleimhautfetxen) veranlassende Afterwurin,
der iitKt, schabt, nagt (a. fcbabedo belschabeo). —
Schad -WnnUi (15. Jabrh. schadwrm = cossns. comU,
b. II. llü Icoue, cossl. coxi = Warzen, Gurlt III. 812];
1545 wurmen odiT inadcn In oHeneu schaden, Gnrii
III, 65) = die in otfenen Wunden od.Ciewhwnreii
(Schäden mit Wundgranulationen, Warxenl
lebenden Wundmaden, Eiter (Larven von
Fliegen) (Broun 273 8.). — ScA///"- Wuim , t =
Drehwurm der Schafe. — 2. = Milbe, Zecke bei
Schafen. — 3. = Magenwurm bei Schafen,
Strongylns contortus Rij<l. — 4. = Klauenwnnii.
— scharfer Wurm (mhd. schorpf worm = morbat
acutus, D. 404 ; Or. W. VIII. 2184) = eiu heftige, akote
Krankheitaerscheinuu^'en (Ausschläge u. a.) aoi
Körper (s. Hirnwurm, Hauptwurm, Räude}
verursachender, angeblicher Wurm. — Seken-
Wunn (bei Kuhn 206); vielleicht = scharreoileo,
kratzenden, schabenden Schmerz erzeugender
Hautwurm (scherende Flechte). — schlafendtr
Wurm, 1. = latenter Kotz, ? Milzbrand, St. An-
tonius-Feuer (Ourlt II. 230; III, 475). — 2. = Schlaf,
Schlafkoller machender Uirnwurm. — 3. =
(1.596 nagelgeschwtr. so von gemeinem boeOel IPoticl)
der schlofTende Wurm oder vngenahmte [*. nennm*)
geheissen wird, Uurlt III. 258) = Panantium »u>i
ungue, der gewissermassen auterm Fingernxg«!
versteckte Fingerwurm (s. d.), der bloss schläfi,
noch nicht ganz tot igt , bei denn noch nicht
alles {..eben erloschen ist = (halber) Brand
(Gurlt 111, 817). — 4. = 8. ruhender, liegender
Wurm. — »cMiefender Wurm, 1. = schflpfriger
Spulwurm, Ascaris lumbricoides (lobrlcus =
Bchinpfrlg. Krau.^, E. 57C). — 2. = e. schlOpfriger
Rotz* 2. — »i-Awirt/cr Wurm (angls. »malan wyrme.
engl, smoll worm, Cock. II. 12. 122) = Spulwurm
im Gegensätze zum breiten Bandwurm. —
Schnnege{>lder) Wurm (angis. smega wyrme, unocgt-,
smea-, smcagea-wyrnie. Cook. II. 126. 302. 3S2. 405) =
luden Eingeweiden gleitend, schmiegend sieb
diirchilräiigender Wurm, der dabei bohrenden
Schmerz macht. — Schneidet-, Schnetttl'WxiIlli
(ohd. snudllwurm = cxtale, GraB; H. Z. V, 196. D. J15J
= die wurmförmig kleingeschnittenen Em
geweide (Schneideldarm u.*). — SchHss-Wxxzn
(1468 schusswurm = jttCuUis, D. IT. 207; löl» «rpen»
volatilis, D. 283). 1. = der nach dem Volksglauben
wie ein Sonnenstrahl oder Himmelsgescho»
(Jacnhis = Scbiesschlange, s. d. = anguis qui anlmilia
transjanlt) vom Himmel sich herabsenkende Alp
oder Drache, Lintwurm (s. d.). — 2. = vielleichl
auch Skorpion (s. vergifteter Schuse). — 3. =
jeder Parasit im Inneren des Körper», der
durch Klbenschuss (s. d.) dorthin eingedrnniw»
ist nach uralter Vorstellung. — »ehicarterWniBl
(ahd. Bwartzworm, Ur. I). M. XV, 137; Gr. W. II. >>;.
14. Jahrb. swartwrr = scolopendra, D. .MU; WltSKkti,
II. 272; Frischb. 74. 97. 98; Wnttkc 251; ScbOaw.. O.-tt,
lU. 250; Kuhn, westf. Sogen II. 584; Adelung, Narbr
II, 207), 1. = der Milzbrand beim Tierr a!*i
schwarzblaue, schwarzrote Brandbeule (K
bunkel) im Gegensatze zum gelben Wui
(Ranschbrand) und roten Wurm (hrand
I
Wurm.
Wurm.
833
I fle
De
Sp
im
f «iL
itlanr, Milxbrand, Kot».); «r wird, weil dnrcb
mute Elbm * eneugt, wie ille Souchpvriirnier durch
nipraehe gebtont. — 2. = Ohreniiiiickel (s. d. ;
hrwunn). — 3. = Ru88wiirtii. — (läM) Sehioeitie-
Wllrmer (Z. d. V. f. V.-K. 1898. .TOI) ^-Sohweinelaii.",
fhwein«finnen, .Sauwurni — ""rr/fi Würmer
IDii Wnmiill (lomii Vit 77 ciaüili'm goncra dlven«
euraiioDl« dllflcultate iJiRereaiia, Lammert 129;
finw. , o.-Pf. III, zso) = zahlloses Wurmvolk,
laa in SegensprQchen in seiner Gesamtheit
der Wormarten (s. 77) aufgeführt wird. —
Sw-Wurm d». Juhrh. »imrlr = serpigo, D. 530)
= immer rund um sich greifende Wander-
flechte, Herpes Ber|)ens, Formica anibulatnria.
Söt-, So^Wu^n = 8. Kusswurm. — (M95)
[pect- Wurm (mriDiif. n. .:i74, 16U, ndl. spekwormen,
De Cock, V.-K. 1894, 8. 5), 1. = Kleischmade im
Specke. — 2. = Speckraode beim Pferde; (»I»
Kolcbe benpr, Kfihlor 408). — (18. Jdhrb.) Spiniiel-
Warm (Iiimbricun, D. »39) = Spulwurm (s. d.).
(14. Jahrb.) Spinn-GeWÜrm, 1. = {In Wanden)
adenwOrmer (laUcbc Eutwlrkelangigeschlcht«
'derselbvn, alt ob sie au« elogesponneneD Puppen »ich
eatwinkelien, Z. f. d. A. iiW8, lu). — 2. = ». spinnen.
— Spon-, Spimn-Wxtrva. = der eine .Spanne
lange .Spulwurm (Miilleiib. it. Seh. 4S4). — Sprinf/-
Wurm, 1. = .Malleiis huiniitus, Mautrntz beim
Pferde, der nacli innen auf dii' Nasensolileim-
haut OhersprmKt, xlso zuerst auf der Haut al."
Warm erscheint und dann als Druse oder
schliefender Wurm (s. d.) auf die Nase nber-
springt (Abllg. 41). — 2. = Mailenwurm oder
Afierspringwurni, Ascaris pollicaris s. vernii-
ralaris (Cbers. der AKarls: grlecb. ae-carixo = Ich
■pringe, Braun, Uer. Para.<iit. 244; Kraus, E. iSlB.; J. P.
rrmnk V, U»; der Wurm Ascaris ,, springt" aber nie).
— 3. = B. weisser Wurm (er sprin>rt in ilen
I-eib), Helminthion. — ffpiU-, {l^picl-, SpoU)
Wnrm (12. Jahrh. Un den spohrortoen. Steinm. IV,
12. — II. Jahrb. spuolHrtiriu — lumbrious, D. 643;
, — 15. Jahrb., mnd. spülirurm, J. I. nd. Sp-K. XV,
16. Jahrh. spul-, splle-, «pocl-, ipll-, »poyl-, spole-
nn = Inmbrirns, vermls Intestina*, D. SM. SS9. 618;
5 sptiolwurm, HoBm. I, 392; 1482 spSlwurm = lom-
Icus, Zeu. Voc. ee 5; l.JOT spulwarm = lumbrlcus,
ort, 8an. ; 1!p61 spulHrurm = IiinibricuB, Boek 181; l'S.'i
apulwürmer = Scbatwurm, V. B. S3 ; 1742 spielwOrm, Zw.
102»; spuhlwürmer, Ackenn. 827) = der, der Weber-
spnle oder .Spindel ahnliche, runde, länjcliche,
fleischrote Wann im Darmkote (sehr selten im
Magen) bei Menschen, Pferden u. Schafen (As-
caris lambricoides b. Menseben); Pferdewurin,
Schafwurra, I.umbrici teretes s. Tinea rotunda
Plinii. — Sterz-Wurm — eine, einem kahl-
fressenden Wurme zuKeschriebene Geschwürs-
hildang (Wolf) am Schweife oder Sterze des
Kindes mit brandiger Erweichung der Schwanz-
wirbelknochen (Zlpp. .'kH3; Falke II, »41. 442). —
'/oi/(f»t)-Wurm = echsenarllgcr Tatxelwnrm (s. d )
t karten IRaopen)Fä.'<sen (Stollen) und Kttzenkopf,
«lue eUibiche Damonengeslalt (Elbst, Nachtmar, Hlttag«-
gctst) nach dem Volk«glanben, die dem Menschen und
ich Milch oder Blut anwangen soll (Z. d. D. Ö. A -V.
1, S. 20c. 347; Rochh. S8; I..al4tner I, 89. 90, wo auch
'erweis aal Kohlratrh, Bchwelxeraagen 47; Tsobudl,
«riehen 14«; Rochh , Arg. Pagen 2. 4; Aipbg., Mrlben
379; Vom , A. 2«L Mi; Gr. D. M.*. .'i7l; Schm. I, 274).
Nach Alpcnbnrg 12.'i erzeugt dieser dracbanartlgo Stnll-
geist tlnrch Anbliuen Fletxen (Pllotsohen) wie ein
Mlimgj'alp (Rochh. I, 6ö). — ■S''rfi7-Wurm Imhd.
strltworm, Mannh. Z. IV, 111; Meyer .«0; Z. d. V. f.
V.-K. 189\ S. .■i2. 2»l; Frlsrhb. 60 [In Segenspriichcu
auftretend)) = Hautwurm, der einen streitig
(s. Streit) machenden, quälenden Schmerz ver-
ursacht. — SUr- (Sir-) Wurm (15. Jahr)], »ulrre-
wurm = snrlgo, D. II, 341) = ein .Siren (s. d.) er-
zeugender (angeblicher) Haulwurm (Hnnd-
wurm). — Tatzel-Waim = ein Falwliicr der Alpon-
bewohuor, welches 4 kleine Tatsen (Pfoten) od SloUen
(Fusstummcl, BtuUeiil haben siill. Wo der Llnlwnrm
In der Volks-sage aurtrltl, Ut er die PersonlAkation
einer Epidemie, noch hi^uAger einer Eplxootle (MIU-
braiid); «s Ist nicht nnwahrscheinlich, dais auch der
den hlntwurm rertrelondt^ Tatzelwnnn eine solcliu
Verki'irperung Is:, die (.ich das Volk •lucbl uuü niirh
den gegebenen Vorbildern der Jewuillgen l.okaliiai
ausmalt. Wie der Mnlwiirm Urclf, Adler, l.ftwe. Wurm
In seiner Gestalt vereinigt, so bat der Taitelwuiin
Warm-, Eidechsen-, Vipern-, Bergwie^el-, ja selbst
Murmeltler-Oestalt, auch als Fischotter und Wildkalse
sah Ihn das Volk, wie der Lintwurm, so ist auch der
TaLu.'hvurru ein elblscher DUmon ; denn auch er i>e.
schädigt Mensch und Vi*.*h mit seinem giftigen .\it-
haui'he oder Bisse, «r venirsocht wie der Alp den
tödlichen Hcrzalich und saugt nach .Mpart Blut ans
dein Menschen- und Tlurielb; auch et hui elbist^b»
Zuge des Wohlwollens g>?Keu dtMi Menschen; kurx er
ist«-in Achter AlpdKraon in Tiergeitalt ; letdteie wechselt
je nach dem indiriduellcn Kindrucke, den die unheim-
liche, kriechende Alpentlerwell auf den dortigen Be-
wohner macht (forr, f. A. E 189«, 8. 53). — raic-
Wurm langls. deawwyrmnn. engl dewworros, Cock.
II, 12 112; »hd. daworni = serpedo, Steinm. ill, 366;
1420 doli-, dau-, do-, KVwnrra, -womi, -worme, wm;
LS, Jahrb. loe-wrm = serpedo, D. II. '.IM, 1117 dan-
worme - inlernix, D U. 219; 1768 danworm — inOr-
initas, pernio, serpedn, sepeto, cutis ruber, prurign,
I). na. 830; ndl. danw-wnrra. De l.'OCk 2U0; norwvg.
du-gorm, Liebrecbt. «. V.-K. 3.1S). 1. = pnriis-.l:iri'
Hautkrankheit, die durch das Gehen im Tau
erworben wird (Taumade, Ohm-Made*, Zeeke,
WegLtus*), flhnllcli dem SandHoh. Vermntlicli
hat man sich dielnfektion nnl Lepra ( = geraursa,
n«c«er II, 74) ähnlich vorgestellt. — 'J ^ (auf
andere, nicht parasitäre Krankheiton auf der FusshanI
übertragen) = Pernio, Leichdfirn (u.*), Hühner-
oder Eislerauge (siehe Zelie) (die Elster als
rieiengestalt enl.«prichl rielleichl hicbei der danio-
nlsllscbeu Ätiologie). — 3. = (mit Zucke Terwechselt)
=: ICiigerling (Oestnis) (14. Jahrb. daueset — oester,
P. 393; die« nach rripiell IV, 277 auch - Regenwurm
(». Pieren]). — T'cM/'r/s-Wtirm, 1. -- ein in iäegen-
spnichenderSiebenb Hachsen (KibnolMItt. 1893, 111,4.1)
anflreiender. .Magenkrampf verursachender Wnrm als
andere Ue«talt des Teufel» (HerzWUrm). — 2. = der
Ohrenteufel (s. il.) od. Ohrwurm (Parotitis epi-
demica), al» Obrensohmerz bereitender Danion.
— jToW- Wurm, 1 = .\lyssum, der angeblich die
epizootische Hiindswut (Lysen) rerunlassende
(dAinoaistiecbe?) Hundswurm (s. d), den man
beim mttnnlichen, jungen Hunde an den
(Sehnen?) Adern unter der Zunge suchte und
53
Wurm.
Wnnn.
Ausschnitt (('•rierver) (Spoicheldrftae?) (Gr. D. M.
n, 111$^ KrmtiK, K. Bl. 583, Falke II. 371). ..Dan Ann-
schncldon de» *ogen. Tollworm» wurde f«ft lUlfremolii
all VorbauuDg UDd der riebraucb der gebniteiioii I,cber
(des Uundua, der geblasen bat) al« Hellmlltel ftegen
die Krankheit angeraten" (Marx 7S [Organtheraple] ;
VIrchow> Archiv vil , 170. 671). - - 2. = der da«
l'fcrd to!l, duQimknIlerig tnochende DAinon in
VVuriii(je8ta!t. — 3. = die Brandwut oder Mili-
lirandwut, die als sogen. Bran<lwurin (Kuria
inrernalis) die Tierp rHst-nd, loll ninciit (Ur. W.
IV. 1. 751). — TottnWuTm, 1. = (1770) das einem
fressenden Wurme «uiteccliriebene Totenüliei
(b. d.), Nnnia (Ilippokratcs), .MHJiini morliiuni,
WaüserkreliB (Bchrend r>) als Ulcus depasoeiis,
ein rauliges, schwarze Jauche absonderndes
(ieschwür. — 2. = die l.,'»ichenriiadp (i'il'i. M29
Inlenwnrm = randarlda, Randabardn (I). »cl. canlAbrn,
hylter (= Intemlx'r lerlsV], n. 279; II, 7a). — 3. =
der noUnrurm oder llolibohrwumi, Annblum pertlnax,
der Im HnUe alc sogen. Totennhr klopft, besonders
In ZImmeni . die nach I&ngerer Zelt wieder einmal
geheizt werden (Pr. Ilnber); wann der herr gän klopfen
kompt (WItaschel II. 2Mi; 1.^92•. Uocbh. I. 14r>), Volks-
glaiilicn, dats jemand Im Hanse bald stirbt, wenn man
da« Picken oder gleichmtssige Klopfen desselben b6rl
(K. W. I. M). Im ellllen Kninkentlmmer hdrt man
diese Totennhr besser. — 7'iinfiW-WuniI = Anky-
losloma duodenale (Roth .'i3l), die Ursache
schwerer Anitmie hei den Gotthardtunnel-
Arheilern, Ziepel-, Bergwerksnrheilern (siehe
Ciruhenkrankheit, Tunnel-Trichinosis) (London,
Time« March 20. 18H0). — (IM.?) UbergierenderWnim
= durch KolKwurm entstandener, fteschwnriger
Hantwuiiiiknoten, der bei Beirthrung Eiler
Ober sich «ibt wie ein (fftrendfS Kass (Coler, PI.
»7»;. — 1/7/ -Wurm, 1. = Ohr(l)-\Vorm. — 2 =
(ahd. uol-wrml = lumliricl, Sielnni. III. BOl) l'lm- oder
oim-VViirm: — umlaufender Wnmi = Ciflrtel-
wurm, Ilinu'wurii), Uinlatif, Panmychia, Hana-
liliuiii, ila« rinBS um den KinjieriiBiri'l herum
sich ausiilchnende FinKernpschwür (Or. l). M. 11.
11(19). — (1099) ungenannter Wtirin = der be-
sonders KefOrchtete, darum mit keinem eijtent-
lichen Namen belegte, auswerfende, ausbeis-
sende («i. heischer) Wurm am Finger (Pana-
ritlum; s. Ungenannt, böses Ding etc.) (Rochh.,
Zeltschr. f d. Mylhol, IV, 112; r. M. I, 46). — Urin-
Würmer i.«ioiiold, Parasiten 887 n.) = s. Hsrnwnrm.
.S'(. rn/K-Wurm, 1 . = Tiellelcht entstellt aus Oel«-
wnnn (s. d), da St. Veit Patron bei der Eclampsia
Infantlnm (Wurmirals) Ist (I^mmert 129; A. d. H. V.
f. Unterf. V, 2. 168). — 2. = der Kalxenveit (s. d.)
als Hautausschlag, der sich wurmartig aus-
dehnt. — (1531) fo-^i/'Wf Würmer = wormer,
welche vergiften (s. Giftwunu (Kraniw. XXXII ;
ndd. , IS. Jahrb. eyn rorgiftlrb worm = taranlnla,
D. II, S.58). — Wanil-Wurm (12. Jahrb. wanlTTrm
= c.vmex, 9tclnm.iV, l(}8)= Wunxe. — (1;>»2) Wasser-
Wurm = der im Wasser lebende Blutegel (s. Egel;
Seb. 119). — (1680) tceisier Wurm (angls. hwlun
attre, Cook. III, 36), 1. = ([Mecklenbg.] de nitte worm.
l'rquell 1897, S. 281) der In Segensprüchen «■Itcr auf-
tretende Bandwurm (s. d. und I.intwurm 2),
dessen milcbweisse Farbe fnr das Volk tum
Unterschiede dient vom fleischroten Spulwurm ;
wenn unter den mit Bannirorten besproebmen
Würmern sich ein ..weisser Wurm" ticflndel, w iitxr
springt nach dem Tirok-r Volksglauben dieser >1bs
hiebet brennende Feuer und schle«»t (s. d und .SrhB»
schlänge, Schusswurm) dem BauTtsprerber (wurm-
galyre, Wuimbesc^brelcr) durch deti Leib, d h. bM
gleicher Kost am gleichen Ilcrde erbalt aneb derWum
bespreoher den Bandwarm (ZIngerle iA; Adaluag.
Nachr. II, 297; Gr. W. II, M3; Or. D. M. XV. Iß;
Wuuke Vili WIluchel U, 272; Prlsobb. 7«. >7. M.
Kuhn. Z. f vergl. Spr. W. XIII, HO; SebAo« . O-Pt
HI. 1 2 2.M)). — 2. = (schwed. hullaorro, H A. Ui
11»; AIpbg. 218. SM) Haselwnrm (s. d.}, das ini
Winter weisse Wiesel i>. il ). — H'rrrcsiWnm
(I.T Jahrb., mnd. tierneworm , Mag Barth, lonbi —
der plagende, Weiren (s. d ) tiiachemle Haol-
wurm. — mitender Wnrm (angl«. wodenan aiirr.
Cock. IV, 36 [nicht -= watchet wie dort stehtll =
wütenden ychnierr. macbender WnrtD. —
H'«nrfc»I-Wnrm (im« wurm in wunden, H. »
Centd 39. 47; 16'>1 n urm In faulen wunden. Bort
27S; Frischb. 99) = die Kliegenmade als Wuini in
sonst einfachen Wunden, die für die Chininten
lies 16. Jahrb. eine alltllgliche Ueoliachiunir
gewesen r.u sein scheint («. Eit^'rwurm 3^ «rui
auch besprochen wurde. — ifi/rW-Wurm mbd
«adelwurm. I.cxer 3Si«; zu ahd tadal = iaedia. S«^hm,
II, lü.S.~> = Unwillen am Essen, Kraus, E. MI; t> 2»'!
= der am Menschen nagende, ihm Unwillen
am Kssen macbendeGeir.wurin. — ^dAit-Wonn
(nlllndlseh krml-dantaka -= Wurm am Zahne. Knhn
Z. f. vergl. Spr.W. XIII, 150; ahd., 9.— 10. Jahrh eans-
wrm — emlgranlum («. Mlgrüne), mlgraneu». Sieinni
III. 60:l; IV, 367. :I68; 12ii0 sweui wurme die uait
holnl fansböhlen) unde die bllaro [Zahnblllem] esent.
Pfeiffer 82; 13. Jahrb.. mnd dcme de wormc de ihen'
eihen unde hol werden. Mag Barth. SSa; den wom
van den thenen, 1. c. 98b; teoeworm lOOb, 106» wnno
In den zLhnen, Beyn. 87; 1760 xahnwnrm. A. r. H. II.
.M*; ndl. tandworm, De lock 2«. 162; 7.. d. V. I. V.-It.
1896, 8. .M); «Irlnnes = crlnoncs (= Maden)); b«i den
Letten als achter pamon In schwarzer, weiner, rol»T
Farbe auftretend und öfters auch In l)«u(schland diirtb
Segenspnicbe u. ». In den Blrubaum (Wald) gebannt
1. = die Fuliia dentis, Zahnmark in hohlen
Znhnen, das man bei Entzündungen als ,,Worai"
..abiritet"; er tritt auch In deutschen Segensprdclifn
In tchwaraer, weisser, roter, blauer, grauer Partie aal,
well die Zahniiulpa je nach den in der ZahnhObl«
befindlichen Spetscilberresten, ,,die ein kleines Wühd
lein bilden" [A. v. H. IT, M) verschieden farbig sich
gestaltet (Mannh. Li; Z. d. V. f. V.-K 189«. S. 201;
Kuhn, westf. Sagen II, lUH). — '2= das Zahns3tfk-
lein, Zahnkeiru, welches an herausgezogenen,
hohlen, bleibenden Zahnen hAngt und ein
wurmartiges Ciebilde ist, dem das Volk da*
„Anfressen" der Ztthne guschreibt (Lammert IW.
Coler, II. A. 99); dagegen wurde wohl verwendet die
(Wurmnessel od. Hohlzahn genannte) rialcnpsls Tctrabu
(Dalla Torre 82; D. 2581. Auch Bilsenkraut -Samen
wurde als RIncberang benCitzt, die aufgccTirungroen
Knrner, die man dann im Zahne fand, sah man *i>
ZabnwUrmer an (Blanckard, Arohives de Parwitologt*
189S I, S. 3M; Bremser. Über lebende Würmer ISIf:
Fromotbeua 1898, 8. 779). — 3. = der TOIU eogn-
Zahnwurm Teranlssste Kopfsohmw«. — nuH)
pT"
wurrleii — Wur£.
VVufx.
885
yfpAr-Wunn (— comudon«." , Zw. 103«, r«ull HO:
>;r. W. II, 17461 = die am KCirper i Kleii-fli) ilf»
Menschen mitiphren'len Klben in Milhen-mler
Wiiruiforin nach dem Glaul>en de» Volke»,
MiU'Sser (g. d), „sie ».ehren die Nahrung der
Glieder BOn" («. xehren). — Zirkrl-Wnim, 1. -
„Fiiria infernall«, Hrillendrache, Tollwiirin, ein
in Schweden endi-niischeB, tödlich rjuAlende«
Kadeiilier, fthnlicli der sovren. Vena inedinensi»"
IKrsns, E. 4011, elnv K«l>e1, die Linno nuchgeoclirlvben
»rurdc (« Fnrie, I>r«chc, Mllsbrnnd. I.lntwtirti)), ein
Kine« Phmitvletier, dos im Zirkul lKn'i«el sieb biii-
breltete. — 2 = ». Zirkeladl*. — ^i«<T-Wunn
(•nsl. teller-worm = Pterdt-fllcge (i> d], Kalucbiu. I,
CCJ) = der den ZiUerach beim l'fertie veran-
liMAonde Wurindiliiion. — (1748) ZiiTi^rn-Wurm,
1. = Zungenkreha, der wie ein Wiirin nni Holüe,
»o am Fleische der Zunge friagl (bibl. Med. 237).
— 2. = Milzbrand heim Kinde (Kankkorn) als
wuriiiartiK terfressenes Geschwür, ans der
Kankkornpii8tel sich bildend (A. M.); (1777). — 3. =
die al« Maden (r. Dürrwarten u. Hiindawurni)
iin({e«eheiien WulHtiinpen am Speichfldrüsen-
.An"ffllirnii)r«gani{e (Falke U, <(i-i). — WUTin-,
wurmige Alisretg, -Brisur, -Beschwörer, -lieulr,
■tiititumi, -BU«rlir, -Dtnrrhiie, -Drecktl, -Kpi-
lriinr,-En»iii,- Fiibcr, -Flri»(h, -Forlimtz.-Fraia,
-Urblälil'. ■(ictriiHf, -Gfi-iliirrllr, -Geurhwur, Ge-
luliwHliit, -IlMf, -Husten, -J'iiiche, -ünntm,
-König, -Knlik, -Krankheit, -Locher, -Litmien-
luhwindnuhl, ■ UrhI.Mui k, Mmt, ■ Heiz, -Schilden,
-Schlftm, -.S'f/i/iHi-, -Sdch, -ulirhifi, -Sträni)e,
-Siirhr, -Cliet, -Unildiif, -Uiiriit, -Zustand.
wurrlen = innerliche, wnrmanig kriechend«»
KiuplindiiiiK machen s. K. am Herzen (Schm. II,
»w). — Wurreii-Sf<)/)/>ri.
Wurst, f. (vorg«rm. wer»; gcrni. wer» Ucrwlrrrn),
•bd. wcin>i - i;Fnieng^eI; inbd wuni = die tut [laut
und rlucin IiitiitUe von FIclschgoiDengovl bratebpndi.'
Wiir«i. Kinne) Karco (S. 821a), Farcimen = ein
ilii-kliauchlKer .Mensch (1717; Abrab. II, 792). —
WÜTStling (10. J&hrb. ourttreltoc = podex, Unit I,
l"i'') - .Ar»<chdarin bei Tieren (Schiebung*). —
Wurst-f»'/'', -Häutlein, -Krankheit, -Lippe,
-Maul, -Sncklein, -Sucht.
WurS, f. Wurzel, f. Ilndon. «-rd, wrad (radlx];
ftlinnrd. riit = Wnrzcl; gerin. wort, wurl = Kraut,
i'llani«; aUd., mhd. wura = Kraut, Fflanxe; wgrael, f.
= wiirxaU =: wuriwaJu ^ Wurx«iah, Krautstock, rarix,
• irmS I, 104»; Kluge', 412; anel>. wjrrtvrnlu = Wnrawal,
tftnr««!; wyrt = Kraut; nctTyrdlan tliA» licboman tbe
cymetor togoleoyRse tbae^ [g}ea)lan ~ l.,elban.iwücbse,
ille roa cloer Anigleuang der [roten] Ualle kommen,
i'ock. I, 242 l<i. rote Cholera); 1&. Jahrb. worttel =
Trmica, I) r.l4. 1776 wnnen = remica, Warie, Bchr. 5).
— Wuri, Wurzel = da» am dem Uodcn, wo e»
wnneli. Wachwnde (Kraul), 1 = die auf der Haut
wachsende Warte, die danelhat wiirzell, Varix,
N errucn (SplcM II, 28f.). — 2. = >ier auf der
Schleimhaut wacbaende Schleiinpolyp (17*0;
Klrbier I, »7,i). — 3. ■= pap'llMre Wucherungen
(Keigwarien). — yit(<(c)i -Wurzeln (angi» aeg-
morau = uerri qalbu« oculus cum crrehro conneciitur,
Cock. III, 98. 804, [angis. mom = RübeD-\Vun = Mobr-
lübc, übertragen im Bilde m: Wuncl (radix) roa
I Organen]) = <lie im Gehirn«' wurzelnden Seh-
I nerven. — (läl8) au«-wurzeln = die Krebsaii»-
I läufer, die in ihrem Boden (Gewebe) einge-
wurzelt sind, entfernen (Uorli ni, 2Sü). — Bauch-
I Wurzel (lt. Jahrb. bucbwiirKel = tnnlculu» nmbili-
call», Voc opt. W. ; Hyrtl, K. W. 18»; Clwra. der radix
I veniris der Arabi^ton), 1. = der ain Bauchnabel
wurzelnde Nabelsirang. — 2. =(l60i); Hyrtl, K.W.)
der Nabel. — (l.ioo) ßri-Wurzel = die zugleich
I mit und neben anileren Faaern vorkommenden,
den VVurzelhaaren anireglicbenen Gewebnfa»ern
(Hyril, K W.). — (152«) rinr/c-WUTtZt, (I«I6I eiiiije-
WUrzelt = lange und fest in ■lein Koilen blei-
bend, Hitr.end und nur schwer mehr aus dein-
Belben beaeitigbar, i. B. Leiden, Übel, Fieber,
Krebi", Rotz, .\usBatz etc., die lange schon im
Körper ihren Sitz haben (I'araciaü. de liap. k 1 ,
foler, H. A. 19a). — FuM-Wurzel (1740 tanui,
Kulmnn AI; Kraus, E. lotiti = metatarsn.o, Knotbvn-
genist, da« wie ein Pfahl im Boden da.i übrige Knoehcn-
werk »liilit; 17.S3 VorderfiiM; 14A0 rosceln [radixl p<-dl!i,
Ourlt in, .^»1: 1480 clavlcula p«d|ii, Üurll I, 850) = die
7 kurzen und dicken, dan FiiNsiferllute (Fiisa-
gewöllie, Fnssrflcken, Pecten pedis), ßist Ibß,
bildenden Knochen, aus denen gewignermassen
der nufwflits ratende Fuss (Bein) entsioringl.
— /^luiKWurzel-Ä'/iorA^n. — (i:>46) Gr/ni»*- Wurzel
(RyB) = der Siaiiim der Blutgefässe, der iii
einem heBtiintnten Gefnasbezirke seine Ana-
llliifer "der Wurzeln hat (iJurlt III. flO). — llnar-
Wurzel = 'ler in die Haut eingesenkte, dort
hallende, aus ihr wachsend-« Teil (l'rstirunir)
des Haares iRauke II, isod). — //rin'/ -Wurzel
HM8 handtvurxel, U. v. «iersd.: IfiSO = carpn«, lir. W.
IV. 2. 4:i0; ^11, 108»; HSO ra.iceU mann.», (liirit I, 7i9.
S49; 1741 bnndwurtxul - rnnetu, rnsoela (radix] bra-
chiale, Kirsch IM. 100.I; Hyrtl. K W. 7«), 1. = die
erste, sich an den Vorderarmknochen anschliea-.
sende .Abteilung der Hand, aus 8 kleinen
Knochen zusammengesetzt (Onrpus), aus denen
dann <lte eigentliche, zum Krgreifen (carpere)
nOtivre Hand (Vorhand) entspringt. — 2. = die
Pulsstelle ilaselbat (ür. W. IV, 2. 4.t0). — (iMS)
H(irn-Wurzel = <ler obere Teil des l'ferdehufes,
d>-r ilie Krone bildet, die auf iler Hornwand
snriisiigen wurzelt ((ir. W. IV, 1. :r79; V, 237BI. —
//m/iikt -Wlirzel = Hobneraoge als Warze in
der Haut wurzelnd (Wuttkc 320; HühniTwiiixel;
Schlesien; L'r>)uell II, 130). — if MJljer-WuTZel =
Hungerwarze (s. d ) an der Zunge dea Pferdes.
— .iVn»??/- Wurzel, -Würz, m., f. (mhd. nagelwu«,
Lexor 17S; lö5l nogelwurtzel, Bock 117; Or. W. VII.
370; 1699; T. M. II. 209: ZIngerle 7«), l.^der hintere,
dünnere und weichere Teil des Nagels, welcher
in einem Falze der Lederhaut wurzelt, da wo
der halbmondförmige, wei8.se Fleck (lunnla)
herviirsiehl. — 2. = die Haulfüserchen, die um
die Xnifelwurzel herum von der Haut sich
abschilfernd wie WurzelfOserchen abstehen
(Neidwurzen, Neidnagel). — A'ojcN-Wurzel =
der oberste Teil der Nase, ilie «wischen den
Augenhöhlen ihren t'rsprung nimmt (Or. w. Vli.
418). — iVnVi- Würzen = Neidnairel (s. d.; Nai;el-
wurzel 2). — (1-.15) O/ir-Wnrzel ^ Ohr-Mutzel
(s. d.) (D. 403). — .fcÄicMor-Wurzel = der L'r-
aprnng des Pfenirachwuiles atu äteissbein, die
53'
waseln — Wnet.
Wnt.
wie eine Knl>e (». il) im Boden (Kreiiiliein)
wurxi'lt. — Tc^- Wurzeln = "iie ilen weiBPi-n
SaiiitwurrMlii eines Kruiite« fuimell angf-
({liclienen, nii loh weissen ChylusgefilRse (Milrh-
Keritsu'), Hie bei eben in der Verilanun« be-
«riflem-n Schlachllieren schön r.u selten sin«!
(Uyril, An*t. 144; roii ('u(iKr Atolll 1637 (tierat bekiiint
IW!{el)uii. Bei Arlitotflc» bilden illc fii^m^i; ^/.j^in
dir riekriis- Venen, welche «u» .Magen und Tinrm, wl«
die KniitlWnriel ani« lhr«m nnden, illc Nslirnng im
»Icti «leliiMi lind In die l,el>er »bfiiUren). — Zilhn-
Wnrz, Wurzel ^ Krtdix «lentis, «1er in den
Lflcken des Zülinkiefers wie ein Kraiitstock
in «lern Boden festbaflende, ein- oder melir-
► |iTt>.i>:f Kndiapfcn ilea Zaiines. — Zungen-
Wurzel = IJadix lintinne (Kmn«, K. »S«) = ila»
am ZuiiKeiilieine enlspringemle Hinterteil iler
gnnxen i^unge.
wuseln (woiseln) = einen wnselndei), d. U.
sii'b bin lind lier bewegenden, Iciubelnden,
prickelnden Sclinierz in iten Gliedern, nnrli
Hi-r/ziiti-'i! empfinden (Scbuicllcr II, 10.19, »nok 10).
— WuBel, n. = ein nnriihiiies Kind (II r«nl :.,'i9).
— Wuslein, n. = ein Icidner I'rickeNi'liiiifr);
(niicli) — mir wird'« wuselig = es »in-kl mir in
den liliedern (JI. l'unl iiW — G<-WU88el = ein
nfters wiederkelirenile» llHllt|jri«'keln (Pauli 591.
wusper, mnsper (AiigAn) = lebhsri, rnhri?,
wiililiuiC, j:i''<iind (.«chin I, 7T2 1<;S2) («» lispern?).
WUBt, tu wüst, Wüste, r. (Wist) (vortjerm.
wAMu Ivuitns, welle Ode); Rerm. wönln; uhd. uno!'!!
= wll«t; wno«ti = Wünle; mhd. wnost = Wiiiit; wüm«
= (">de, nnbehiint, leer. wn»tc, f. = Welche. Uegend
«wliirhen Ilijflc und Welche, Kniteineck, Woinpenfleek,
Ijuxer 803; 142U viinit — culn», podex: IIJ4 wüm, f.
— Rlppcngegend, I,enden, Sehmcller II, 1044; 14S2
wn«lc, m - mlUelflncer. D. 443; l.iol wii«t = excre-
inenlnm. Find Jim. Sil; ic:lü woesl — »nrdi?8, (nuler,
«linkender Kiler, «iurlt III, Sj; 1741 «ti«l ■ pii«, Klrüch
SKM). — Wüste, 1. Wüst, f Wüste, m. Wust, m.
1. = der iinaaubere Unrat iler üxkiele und
Sekrete, Unreinigkeit des Answnrles, jeder
Unrat von Krankheilsstoffen («, Unrat, Un-
reinijikeit), der sich im KOrper des Menschen
oder Tieres nai-li früherer I>ehre angesamniell
halte, wiederlluus-Unrat auf dem unbi-bauten,
fulen Felde, namentliob die Unreinigkeit der
sugen. ersten Wege, wo aller miteingelrai^ner
Si'liraut/, ich zuerst ablagert, Sordes, Saburra.
— 2. = Hnsten niit Auswurf (ttn«t''n = hnsten,
8. fi.). — 3. = die öde (s. d.), leere (s. d.), dilnne
(s, d,) Slello am tierischen Kürper und die
Taille oder das Mittel heim Menschen (Scbm. 11,
1044) (s. Leibwilste), — 4. = der wüste Ort, pars
ubNcoenn (Kiittel, Mastdarm}. — 5. = der wüste
Kinger (s. Jiid u. Mitlelti'iger), — Wüstling =
einer der Sehttniiliche« per excessum in aiiinre
thiit. — (1594) .fli«/fn-Wu8t = eitriges Sekrel der
-Augenbindeliaiu (Taliern.). — (l.Mte) ifnor-Wust
= mit Sekrctknisten diirrhsetner, veitiii'.ter
llanrballen. — i/iii/n-fn-Wust KiitHnluiiilcini;
(Mttl. Oeiger, Font. 111). — //(r;i-Wust, -Waste,
-wüstig (1402 himwiüük = cerebroan«, D. 114; 148fi
lilrnnaüigkclt = maolB, D. 11, »46; 15. Jahrh. hlrn-
wii«lg?r = phronollcn», D. 247; 151H de» hyrn» wncst.
n, V. Ciencd. 57); initn durhte «leh In der Schale «k»
niiuionlpathriloicie tniherilasUrbirn, solanire et thllli
war, bI« t'nrin kbaoiidernd ; dle^rr Hnflal oder Wn«!
sollte au« dein Ovbinie durch bosniider«' Aimiaate (• il '
oder AusgAnge (•. dl In die Kmiinciorta, rnlaion«
(a feirhen), AU!»cheIdui]|^urgKne IDriveti , Naun
hrihle elo.) abge«eleht werdeu, wo sich deraelbe dann
In sichtbarer Weine anhAufe, wenn dir««« dnllai«
zuviel Kebildet worden; die Aoscbtfc-IIiinc dar Ohr
spetcheldrüfen galt darum a1« besonderes Ztlrhrn
gnlstliter TbAtlgkeit und Krelhell des (Jchttncs raoj
nirnwnsle; der .^rklnnknpr hatte es darnm tausidhet
hinler den Ohrtin (a. dlrk); «ammeUe sieb aber dn
rolxige Himwunl luviet Im Inneren an. dann gali rt
fleberharte nanptsnchtcn (I'hrenu^is elo. . H.Wl, K W
IM". IM, Anm ;i) = rol/.ige Wüste. — (ijuw) Kcff-
Wttste = MirnwOste, inUaenza (Rnheui. lOS) -
Ln&i'K- Wüste (1482 vvutl. Iil5 wn.-le an dem llit><
= hyroehnndrinui, Hyrtl, K. VV. ICS) = die leeren,
rtden, eingefallenen RippenwHJohen (s. Wanne)
des Leibes. — (l(i($) rufziV«* Wüste = '1er rolfip-
.Sehleim, «ler als Unllal im tiebirne sieh bilden
und seinen Weit ans der mittleren liimkanuner
durch den sogen. Trichter uml sijnslige nicht
existierende Ansliiufer oder Ullnge nach <li>ni
Rachen n. Schlund nehmen sollte nai-h frfltier?f
Srhullehre (Hyrtl, K. W. I4:i). — rcr-wttsteln =
Abiehren der Kinder «iiirch «n starkes Ah-
fOhreii des Parmwuste-s (Pauli S4). — Wäste(»)
Blitt, Fingt!, Gtäsrr *, Hirn, Wrsfn
Wut, f. («an»kr. val = gel^llg Iwlelien Irtli»
Wiidan); Kcrm. wc'ida«, goth. wöds = bcaenen. gel««»
krank: ahd. wnot ; unaianter = i>esüleua, Sirlum. I,
043; angis. uuoda = epilepsla, D. Vni; wodnidl,
vrocndeiidl = lyraphaileiis, D. 3.10; woacersrheii, toll:
woede-, wede-berge = Wutbeere, Cock. III. MI,
wede = fnrinsn», phrenetlrii-«, Cock. II, 410; mtui.
wiioi= \Tu(, Raserei, heftige iJeraüwt«-. • ■ ;.»
413; Lexer 311.'.), 1. = heilige, bis xui .-il
gesteigerte Geistoserregung, <!ei...--M ,,,,K.iei»
mit heftiger Willens- nnd MnHk>>lbewegung. —
2. = ICpilepsie (s. d.). — 3.= Hiindswnt (Lvbm)
(Kalke II, 447), — Wüten = Wut llUA.-sern, »Urk,
lebhaft sich bemerkbar machen (als Krank-
lieitsdAmon, i. B. der Blatternseuche ete rer-
anla.ssl) (lil. Jahrh. nun gvtegne es dir, daas du la
dem Klalseh leehl mer »uelett, Alemanla IS'i^, S. SCSI
— wütig (ahd. wnotag, nnotic — lyuipliallcnt. tnoc
Ileus, turlosus, GraH I, 7ru , II. X. XVI, «7; H. 9aeh>.
Bück 07) = tobsüchtig infolge von Ktel)er, Toll-
oder Hundswut, Geisteskrankheit (Besease"
heil). — (1740) Wüterey, (ifi. Jabrh.i Wtttigkeit
= Vesania, der HiihihiuI iles Wiiiigseint ID. 6U.
SelU I, 406). — rntü-WÜten (die (ilieder), 1. =
• luich einen bis nur Wut gesteigerten (Glrht-i
äehmerz (s. wütende Gichl) die Glieder krampf-
haft aus ihrer gewöhnlichen Stellung vertiehr«
— 2. = die gichli.icben Veränderungen «n difn
schmerzhaften Knochen selbst (Dr. Br. »eh !S,
— /<(TScrA-tr- Wut = dieselbe äusserte «ich bN
„Berserker-Gang" (nord. ber^erksgangr. Maurer It.
142. 416). eine xeitweise, alle V» Mimate nadi
einem Frostscbauer auftretender Wutanfall,
wobei die betrclfenden Kranken sich wie ein
umgehender Berserker oder Werwolf (s. d.) be-
nehmen (altnord. berä=B«r;fCTkr = in«1<l, inn^*,97),
i
i
i
Wut.
Wut
887
^M^I^lfildes Tier eich gel>Urden, das in
einer Wut alles «erreisst; dabei sollte der Rannde
oreo" (>. d.). uncmpändllah und UDverwnndbar
nach Dort]. VolksglBuhen. Das Isl&Ddfscbe
benivchl OVii) bentlmmle , dasa allu münnlirhiMi
■vrsouen , WKicbe bi'l diesem BcraerkerKniifc dabei
Uid, deu U'ütendtin stillen mtissten, vonflt wiirdeo sie
roto verwienn, wie dann, ..wenn es öfter* über
bn kam" (Maurer II. Ilfiff. IIH. U2. 41«; Z. d V. I.
■K- 1897, 8. 342). — Brand-Wni = .Milrbraiid
[Anthrax), nach dem Volk.«glanben durch den
ogen. Tollwurm hei Rindern veranlasst (Or. w.
ll. 30S). — (1«18) Fiehrr-Writ = Furor febriutn,
Dehrium febrile, die Höhe der Fieberhitre, wo-
bei dieKranken wütend, toll, auficereiit werden;
er damonistlsohe Hintergrund ericibt sich atis dem
j.Schiitteln" nnd „Writon" des Fieber« (8. d , Pansa
'lOT, Gr. W. III, I61EJI. — (17412) (/n'/wUtend = durch
Keschlechtliclie (Teilheit (Nym|ibouianiu) bis
Ktjr Raserei aufgeregt (Zw. 26«). — Haupt-wüten
(166S). -wütig (iS9'J) = 8iifi;eregt, l.=duroh Hlrn-
in-m — 2. = Tollwut (bei Herden). — 3. =
Coller (l'ferde) («r. W. IV. 2. 639; Heyn. 2). —
It'm Wut, -Wntung, -wütig. -Wtitigkelt (ahd.
iJmi-utioto, liirnwotlcer - phrenotlcii«, i.iraff 1,767;
', 10S6; 14i)0 blrnwiHigkelt = Ireneil«. D II, 18a ;
, Jabrh. birnwleti = frcnesls, I. eod. ; 1182 himwutlRer
: Koller, ('. V. Megbg; l.'>. Jahrb. hlrn\rüükett, hlren-
butikalt = pfarene«]«, manla, O. 247. 642; l.V» hlm-
nrütend, hlrnwrutlgkelt, Gr. W. IV, 2. l.')63; isai hlren-
«liilge. Krantw. LXXXVI ; l.ViO hlriiwfltung = «yrla«is
[«elria«!«] «In falulg apotlem In den blrnfellen oder In
der subatanc des hims (McnluKllls, Sonnenstlcb),
_|*ict. 77; Kraut, E. SM; 1618 hlmwüty = pbrenesti,
te Geacbtrfir Im Vorderhlm, H. v. Gersd. 90; hym-
utuug — Irene.iia, raania, 1. eod. 17. 19; i:>3S bym-
aUgkell — ein Apottcm des Hirnfelles, Mr. W. IV, 2.
tVS] blmwütlg = cerebroans ex Cholera, chole-
QS, iit. W. IV. 2. 1A63; 1&76 hirnwüthlg = ein hitziges
ehwtir Im Hlmfell, Tbcophr, Kr ; lä77 hirnwütend
= dellfwis In febri, scbuurrer II, 120; 1688 hlmirüteud
= tobend, rasend. Or. W. 1. c.; 1599 hlmwütblg =
^Mtne Pterdekrankhelt. (ir W. IV. 2. «39; 17. Jabrh.
^^kniwuelen = phrenitis equorum. R. A. ; 1726 himwut
^^^ manla, Tbc«, «an Br. 5$ö; 1742 = phrene«!«, Ztv 784;
^^B982 anhaltendes Delirium Infolge von Kleber oder
^^tnUfindung. .M. fl, I. I. 49S ; IKlsaj«) lilrnwütlg, E. W.
1, 373). — Hirn-Wut - die geistige Erregung,
liehimreizun)!;, Gehirnentxümlung mit Tob-
Kucht^ersoheinangen bei Mensch und Tier;
^_B) infolge von Sonnenstich oder akuten, fieber-
^■Mften Krankheiten (Phrenitis tlippokralis,
^Rrfltende Sticht); b) Ueiateskrankheil (Ranerei,
Tobsucht, Wahnsinn), Mania, Vesanin;
^cj Handswut durch das Wulgift (Lyssa) bei
^Blensch und Tier; d) das erste Stadium des
^HlrQlenileii Kollers (s. d. bei Pferden); e) (1744)
^Blilsbrand (s. Tollwurni) (Scbnurerll, 2U9)(ltrand-
^Prnt). — (18. Jahrh.) hitziijc Wut- Lyssa, Hunds-
wnt mit FiKlifT (ür. W. IV, 2. l.'>85). — Hunda-
Wnt, -Wtitigkeit (i7s.i) toller Hunde Wttten
^UVoyt 14) = Lyssa (von koziiiu = wüten, i.xixur —
^B^olf): Lyssa canina, Cynolyssos (Andreas); son-
^HUge tjyuonynin der Lyssa sind: (bei Caolius Aa-
^Brilaniu KO p. Chr.; [tiurlt I, 49/>l; Rabies oanlna
^^rabere = ra.«en, cani« = Hund], Hydrophobla, hygro-
pboMa, oflpotpoßo': [!j?(iip = WMaer, fäßoc =
Schexil; Aquifuga [aqua = Wasser, fnga = Flucht];
rbobodipsos [■C'j^fi'. = Scheu. Jitjia well der Kranke
mit Angst trinkt = Durst], aquae timor [aqua = Walser,
tlmor = Scheut, u^ropbobia [air^Lutt, well die über-
empfindlich gewordenen, schwitzenden Kranken vor
jedem I.ofiznge. selbst vor dem Lichte sich fürchten);
Pneumntophobia, Photophobia [Marx], pbcugydrun
[iS'JYUi = fliehe; flSiufi = Wasser] ; franz. rage, rage
turieiise, toxicose, rabique, ttSlanus rnbion, hydropboble,
cynanthrople [». Werwolfl, crainte deau. finrlt II, 88a;
angine spoamodlque [Schlnndkrampf, Hnndskniuipf],
panophoble [s. Span. Schrecken! ; pantophoble |erh<^bte
ReAezerregbarkeit, .Angst vor allen tus.^eren Erre-
gungen] ; brachypotle [ßpa-/'jr = kurz, potus = Trunk],
well die Kranken nur In kurzen Absätzen trinken k'^nnen,
.Mal de .St. Glldai, Bri8s.271 , Da Cock 331 ; vermutlich =
St. üilgcu, der Wodan vielleicht ersetzte, t'rquell 1898,
S. 101, Mal St. Quentln [.Morbus St. Quintlnl]; llal.
Idrotobia, rabbia; ipan. bldrofobla, mal de rahla; arab.
calab (= Hund], kalb, kallb, Marx tw, in« rabics ca-
nina Arablca, i|na in canes vertaniur, qui sie iusanlunt
stato quodam anno temfiore, ululant latrantque cannm
Instar delndc sua sponte ad se redeunt [s. Werwolfl,
Marx 63; hebr. keleb «chuteh (= Irrsinniger Hund],
.Marx 90; engl, canine madncss [elblsrbe Maden und
Uundswurm, a. d.); hydrophoby, rubldlty , dftn vands-
kraek ; schwed. vattenskraeck [Wa«aerkrankhelt]; holl.
watervress [Wa.«»erfral8]; deutsch Tollwut, Kclosocbt,
Taub-, Tob-, lobende Sncht, Hnndst&ube, Ilundstoll-
helt, Uundsunsinnlgkiill , Luftsithen , Wassencbeu,
Wasserfnrcht, Waaserfrals, Wasser<nchl .i, Wasserwut,
Ilundsraserei, Winnig, Tollwurm, Uundswurm, Iluuds-
krampf, llundslachcn, Wolfswut, Uelsswui, WolfsbLs«;
angls. hunda-wednysse, cock. I, 872; 14. Jahrb. swenne
die «cbwarie cbolera [ = melancholla s. d.), dl an dem
hunte gcwalllc ist, in dema hundc vulct, so wIrt er
wnteode unde reie. HoDm. I, 324 ; ir>36 Inn des hunds
wüttigkayt verfallen, ParaceU. ; liurlt III, 2jc>)=eine
schon 210 V. Chr. beschriebene (Baas 76), haupt-
sachlich beim Hundegeschlechte, manchiiial
seucbenartig auftretende Infektionskrankheit,
die fast ausschliesslich durch den Riss wut-
kranker Tiere (1483 der töhlgen bund pisz, C. v.
Megbg. ; Marx öS) übertragen wird nnd sich in
nianiakalischen Tohsuchts-AnfUllen mit Was-
serscheu (s. d.) Äussert; auffUligerwcIse Ist die Be-
handlung der Hundswutkranken In volksmedizlnischer
Beziehung grösstenteils eine kulturelle, d. h. auti-
djlmonlscbc, gegen den „Tollwurm" gerichtete; ety-
mologisierend bringt das Volk wohl die an der Hund«-
,,Wut" fU'Storbenen mit dem ,,u utendeu" Heere (,,Wo
dans") in Verbindung (Z. d. D. Ö. A.-V. 18.S1, S. :I3'J,
— A'o/j/'-Wut = Uirnwut (Or. w. v, 1T82). —
laufe/ule Wut = die Tollwut der Hnnde, ilie
dabei planlos iiniberirren (Z. Hdb. III, 623). —
(1829) Matroien-Wnt (Übers, der naulomanla) -
eine angeblich unter den Matrosen in Kanada
aufgetretene Tobsucht mit einer der Wasser-
scheue ahnlich gesteigerten £inpfindlicbkeit,
Mordlust, Zerstüinngswul (Kraus, E. 6.'>2) (siehe
Matrosenfieber). — MiUbrand-Wnt = die furi-
bunde Miltbrandform, nach deiu Volksglauben
durch den Tollwurm veranlas.it (BollingBr in Z.
Hdb. UI, 469). — (1748) Ifl4«e»-Wut, -Wtitig =
Furor uterinus, Nymphomania hysterica, Geil-
888
Wut— Zuchej.
Wittteln — Zacke.
WUl der Weiber (Mimphcnh 261; Sol)crnh .11, Iliil«-
l>nd 8S1). — (17. Jabrli.j l'O'linirii -Wüten ("le« Poda-
iiTiima Wiieu-n. Fr. Kr. II. «lai'^ «ler In-Ciigu .Scliuier«
ln'i der KuK«)iU'lil. — n/xroi/r Wut = die eiKent-
licho IJuiidsnul mit aii(<t;eH|iroohener Iteixs-
Hiiuht, ){roo8er L'niulie, Wutiiiinillen (/.. lUlh. lll,
f.ai. B-£{: l'nlk« II, 227). — Ross-, PfrrHi-Wut,
1. = lli|i|i<>iiiarii-8 (ClM'rseuunt:), iler dem brdii-
stigen Ro8He aiiKeKln'hene, Kt^iBliK^ Erregimi^-
zustund, der naoh dem VolkP(flauben (wohl be-
elnSuMt durcti dio grlkoromunitche Llt^rktiir) <liiri'h
die Kimswul 2 oder ein eo )renannles Kraut
(8t«chaplel, Bryonl« (Rösclwiin. FOUeomtinxe etc.),
D. 378) erteuKt werilefi soll (aus pbartD. Vonselt I,
asi) (8. Ram). — 2, = das sotren. Foblenbrod,
Kohlen- oder Pfenle-Oift, l.,atlzel, Zeltlein,
Wonne, WOnin ; Pllnlmvcrleirte diese« abge»chnärte.
In der AllantolKflüwlKkvIt «cliwlmmende liebilde der
KobleiiElliaiit auf die 8ilrne de« neuseborenen Foh-
lona und llc-si es von der Stute reriicblungon werden.
(Weitere» dartiber bei oben an^ptiihrten Synonymls).
OleiM rein embryon. FrtichlbauigübUdo sollte ,,ros«ii{",
UebaatoU machen (vielleicht lag die Beobacbtun« der
organtberspeutlschen Wiricung Irgend einea FRiilnls-
Alkaloldes diesem Cilauben >n Gmnde). — stilWWvt
1 = die eofi. melanelioliHobe Koim der Hunds-
wut mit ragcli eintretender Lubtnting nbne daa
zweite, eixentlicbe, maniakaÜHclie Sladiiiiii der
Krankheit (1M3, Falke II. 342; 7. Hdb. III, 527). —
2. = (1783) mehincbolisdies Stadium der tieiates-
krankheit mit dem Triebe zum Selbstmorde
(Becker U, 584). — Tartt-, Spring-Wvt = eine «n-
erst 1021 erw&bnte, 1278 <n l'trerbt aultretcndc, 1^75
nacb dem scbwaraen Tode (s. d.f von Aacben auv
sich Hber gant nentichland ausbreitende und 1418 In
ganc Europa epidemische) Tan/.siuebl (u. d.) ; die
1492 als „Tanitwul" (Haeser II, 171) erwähnt wird
und aucb St. Veitstanz (s. d.) (genannt wurde,
eine Nervenkrankheit, die die Menseben, na-
mentlich junj^e Leute, zum Tanzen und Trom-
meln (s. Trunjmelsufht) solange antrieb, bis sie
erschöpft umfielen (Kraus, E. 2S2; lOelnpanl, M.
Alt. 817 : 1700 als Jiimplng [ = Springen, s. Ciftmperle] In
I oniMullis herrsi'hond. Dorutil 63). — 7V>U-Wnt =
die rusentle Form der durch Virus anstecken-
den Hiindswut bei Menschen, t'ferrien od«!
Hunden, Lyssa huniana, s. Kabien oanins (raben
= rasen. Z. ndb. HI. 521; Mayer IM; »Inl be«t)r<H-h>-ii
Z d. V. f. V.-K. 1S98. 8.60). — Huwrc-Wut, -WÜtig
(uaoiymphailcus, D..f80) = üundswut. — rrr-wüt«t
(L'iOO, udl. vcrwoet. De rock HS; D. II, 3i) = arrep-
ticiu8 = ganzundKHrin Wutverselzl, vomTeuW
besessen. — H'o//V Wut = die auch bei Wölfen
auftretende Hundswnt (Rabies). — roAn-wütig
= durch einen „ruseinleti" Zahoscbmerz «uf-
serejft (Kuhn. Z r. vergl. Sp.-W. XIIT. 146). — Wut,
Wttteild(r«) •Apmtfma, -Blut, -OfMrht, -Gicht,
•Oift, Bert u*, KMrr, -Krankheit, -Srudtr,
•Surht, -Wurm, Zahn.
Wutteln, pl. = Wuekeln, WiH'keln (« d.) =
Warzen in Wickenform. — J7a>ir-Wtttsel =
Haarwicken lAlphg. 2»3).
Wutzel, ra. (weDD nicht Tcrachleohtert aiM Bausl
[a. Biitn), Llppert Chr l.'JO; dann iii vrnseln Ii 4!.
krIelH'ln, schnell bewegen, krabeln). — WntlcL
Wuzelchen, l. = eine kleine, schnell benetlicin
Person. — 2. = s. Wutteln. — i7n/ir-WÜt*el =
8. Wutteln. — 0/i>fH-Wutsel, -Wtitzel (mbd
orenwutEel, I^exer 1.S2; 1411 orbücrel orenwuczel. Zln-
gerl« Wh. 1V6; 1129 orbuUel - olhologta [utalgiaj. D. 11.
273; 1740 Obren-Wnetiel oder Ohrenxnang. .Selu I.
KO). 1. = der kleine, krabelnde Ohrwurm (For-
ficula aiiricularia), Obrenmuckel, Ohrenrafttwl
(Gr. W. VII, 1260). — 2. =der diesem dilmonistiseb,
weil wurmShnlicb aufgefassten, Tiere luge-
schriebene Obrenschmerz (Obrenzwanu). —
3. -= die Parotitis acuta, die unter Obren-
schmerz auftritt (Ohien-Mückel) (Gr. w. vil,
1200 und, well dem gleichen WarmdAmcn zng»-
schrieben , ancb besprochen wird , ZIngerte . Mpbg
»71). — 4. = «. unch Bdtzel. — tenkrr Wntzel
(bei den lleanien In Ungarn, Fromm. VI, 3« .KT,
denka-wutseh, -wücal, -büse) = einer, der lull der
linken (s. tenk) Hand schneller, bewe|<licber
ist als mit der rechten. — Wntzel- Y/'atuktri
X — X-iBrin.
Xiphilis (17SI) = „eingift. Knochengescbwar'j
(Syphilis) (L. eh. g.t).
(siehe unter J).
Zacher, m. Zäch, n. zäh, zach(germ. unb =
teat xusammenbaUeu; ahd. eAbi ; mhd. eth« = fest,
hart, schwor dehnbar. Kluge ', 413). — Zacher, m.
— fester Geriiiuselpfropf aus Blut oder Eiter in
Ktrang- oder Franseuform. — Zäch. n. = mem-
brum tauri, Ochsenfiesel (Schm. II, 1079); s. aucb
Zähle — zähe(r) i'tucÄte, H%i$trn.
Zacke, f. Igerm. takko , altnord. Xtf = Vit
zweig, skngtageu = von der skQganufa [s. ncbnaütan I. ,
gebunden, gefaxt, üL'liaunl , .Mannh. 130; ndl. lak;
md. zacke = Ast, Nagel, Franse, ülngc *, 413; Vttt^
zuggen = xnggen, Ourll Ilt, 2n7 ; udrt. lacken), |. = '
zacken- oder perlenfOriiii);» liubilde, r. B. Fei«- j
Warzen, Tuberkel (Perlsucht), Kno<:hen8|>rvi«-
zahlen — Zahn.
I
I
8en. — i. = Sackhämorrboideu (Fnike u. us;
Goldtchm. 107; Vogel V. 04. 103). — 3. = Zacken =
Zecken (?. d.). — Augen-ZACkeii (ndl. tnk la oo^co,
t)« Cock 135) = Pannus, Web, Augenfell, Fransen
im Aufce (Hornhaut), Zinke. — Eiler-Z&ckon
= Eiterpflock, Eiterpfropf (ic.ss. entrl. tofceo«,
Scbntirrer II, •-'HO). — F/nW/i-Zacken (1517 tiacke Im
wilden flvlscho = cUra* mortlcliill, D. 12«; ; ndl. Toose
[(ungivsc) utkeD van rleescb. De Cock 293; wogt-gen du
tmckenkrat = Cbelldoniiim mnjus, JesxenSD; helfen
BolUe) = polypöse, Heh»'aiiiiiii)fe (fucu« = voo»)
Fleiachgebilile in der Nasenhöhle od. in Wund-
Kranulatiunen.
Zadel, zadeln («hd. utdal; »dlAn = egere ; mbd.
Mdi'l) = .Maiij:el, tiebiechen. — (1612) r<T-zadeln
= darben, Mi Kindlielte aasxehren (Scbin. tl,
i08.>). — Zadel- Wurm.
Zäfer, ni. K. ZIefer.
Zähre, f. Zacher (nriudog. dikm [^dx^o, i*-
rniinik); gotb tagr; aluiocd. tar; angl« ti-r — Thrinea-
a<i»«, LolbeslluM. Ruhr, 11. Z. XIII, 2U3. 213; tacbur;
engl, tear; ahd., K. Jahrb. uibarnn = lacrymae, Kero
»t; mbd. laher; U29 laecfaem = lllacrlmari, D. II,
209; 1170 cieber; 1.3. Jahrb. zacheren = lacrlmae,
I). r.M) = der thrttnende, triefende AusHum« von
."Dekreten des Leibes. — zachem, zäheren
Zähren (mbd , 1260 zebem, I'feiaer 3». 92. 1482. Zen.
Voo. pp»; Kluge*) = weinen, Tliränen od. Ziiliren
verKiesaen. — Auge» Ziibxe (HS2 aagonzaher,
Zcning. Voc.pp3) = dieTliiftnede8 Augen wassera.
— Zühi-Aui/e.
zängem «. zengem,
Zäpfchen b. Zopf.
Zäserchen s. Zaser.
zag (zu Indogerm. agb; altgcmi. ag = sich
(nrchten; gotb. al-agan = aich (itrchten; ahd. zag»;
mhd. zage = feige, kngntUcb, Kluge*, 431) - blO<l-
ainnig (Schmeller 11, 1088; Bück 16). — zägem
(Henoeb. zjkern , Spiesa II, 288) = „sieb kla^lii-li
anstellen mit Zittern und Zagen" (bei einem
Übel, einer Verwundung oder Operation).
Zagel, m. (angis. Ugel; engl. Uli = Zagel, Slelaa,
Bürzel, Schwell; gotb. tagl ; ahd. zagal, OraD V, 626 =
eauda; 1260 zagel = das Mannfgesehaft, Pfeiffer 91;
1344 exagel = penia, D. 442; 1399 zagel = Mannsge-
naeble, Scbm. II, 108»; 1420 czagrll = cauda, D. 108;
zale, zefl = cauda, penIs, D. 108 ; mbd. MatgvX = mero-
brnm Tirile. Lczer 39«; 1496 zagel — daclylns eroa,
D. 209; 16. Jahrb. zagell, zagll, exagel = inkanllobe*
Ulied, Zipfel, pcnis; 1681 zagel = penIa, Schmeller 11,
113«. UyrtI, K. W. 170; Haencr II, 230; Z. d. V. f. V.-
K. 1898, H. 40) = zaber Schaft am tierischen Leibe,
Scliweif, Hcbwani, Cauda. — 2. = Obertragen
auf PeniH virtlin, tanri, equi, liigitiis eros. —
OcAirn-Zagel (ocbitenzJihle , Ur. W. VII, 11.18) =
(Icliseiizit-nicr , (.)i:li»en(iesel , Penis tauri. —
UnUcn-Ztgel iL-ngi. ratioU) = Katzenachwanz. —
MoM-, f/fTf/rx-Zagel (HS-j yi>om» = bippurti». D. II,
221 : pbcrdes zail - zigcll, Sleinm. III, b»7) = Penis
et cauda equi. — Zagel- /l/;o«(rm, •Bein, -Deck-
Uin, -Streckung.
Zahl, m. = Za^'el (tichelUe IX, SVl; daxa Räbv-
mbl).
zahlen. — 'ler 6<;-zahlt Erasmus (Mecklen-
burg: he bethalt Rasmnssen, Z. d. V. f. V.-K. 1895,
8. 447) = er ist seekrank und übergibt sich,
gibt liem Heiligen das gebObrende Opfer. —
Zahle&-.Zu?<2n9.
Zahn, III. Zant, m. (..vln alles Erb>rort, das sich
da! Deutsche aus der Indog. Sprachperlode benrabrl hat,
\rfe überhaupt die Heoennungon der Körperteile all be-
sonder« charakturlitUch für alle indogermau. Sprmehan
auftreten". Kluge*, XIII; zu ed = e»ea; tndog. dont
= «aendor; germ. laotb, tuntb = Zabn, Kluge', 413;
golh. thuntua, Ze. 120; ahd. zand, Oraff V. 683; U. Z.
XVI, 45; 13. Jahrb., mnd. tene. Mag. Barth. 88 b;
mhd. zant, zan; angls. to dbao mennUcan lolhan
[ = dentes boinlnum], dat grecaa nemueth Organum,
that ya on ure getbeodan [». deutscb] bysse [Beixaer]
genemneth . t'manna arwyrtboya [Würde], t'oalle nyd-
tbearfnya [Notdurft] an than tbolana ya. ibaune thal
greccaa nemuet , ys aerest trllames ( = Mnblzahn) ;
that synden tba Brat thet, tbc acrcit on gemete wts-
dom [Weisbeitzabn] underfod, otbre greccas nemoedh
oumollcl, that aynden the tvtb, tbelhane meteinelsch]
brccatb . . . ibanne greccea nemneth aunie moUdea
[|iu>.{{!;], thal we baeted grindig theth [Orintzahn);
Cook. III, 104; anglt. toed = dente«, Cook. I, 69; uferan
toth, Ditheran tbotb = ot>ere, niedere [untere] Zahne,
Cook. 11, 52; altnord. tönu, nds. taen, taehn; engl,
toolh : dftn. laendeme = Zuhngebias ; ndl. tandan =
Zähne, De Cock 76 ; Tirol, Bayern, Scbwabendörfer In
Cngarn zahn, zahnt, zünte, Illntner 6. 15 ; Scbmellur
II, 1132; der Zabn wird als ,, alter, niuber Herr mit
deinen weissen Knochen" benprochen, Z. d. V. f. V.-
K. 1898, S. 201), 1. — der zum Essen und Zerkauen
der Nahrung ben atzte, harte Fortsatz im Munde
oder Maule. — 2. = Zabnabnlichee, Kpistro-
pheus, z. B. bei Hippokrates (Fuchs II, 170). —
3. = der kranke Zahn, Zahnleiden (z. d. V. f.
V.K. 1898, S. 201). — 4. = der Träger eine» auf-
fallenden Zahnes. — 5. = der Appetit zu etwas,
Kaffeezabn z. B. (bildlich). — 6. = Zttn - Zerani
(x. d.). — zahnen (ahd. zonjan , GnR V, «85;
13. Jahrb. aaaden, l'fellTer 65; zanyln ; 15. Jahrh. cxan-
nen — dentare, D. 173 ; 1592 zscn machen, 8eb. 179),
1. = das Anshttcken, Lhircbschiessen , Vor-
schieben, Durchbrechen der Zahnhilckchen
durch die sogen. Zahnbillern (b. abheben *,
Dentitio). — 2. = an der Zähnung leiden. —
3. = Oberhaupt willirend der Zahnung krank
sein. — Zähnung (ahd. zanunga, Orall V. 686;
1482 zaanung = gannilus, Zening. Voc. pp 4), l.^die
l..eben8periode , in der die Zähne ersuheinen.
— durch die Glieder zahnen = Rhachitisinus,
bei welcher Krankheit die Zahnbildung (Zah-
nong 1) verzögert ist, dafür aber ilic Ulieder-
knochen starke Auftreibungen (s. Zwiewnchs,
doppelteGlie<ler u. englische Krankheit) zeigen.
— Si. — die Handlung des Organismus bei dem
Zalinbriich, Zahnschub, die Zahnarbeit. — 3.=
die MundiilTnung, Gfthnung (Gannitus) mit
Sichtbarwerden der Zahne. — Haare auf den
Zähnen haben (s. Zehe). — durch die Zähne
tipreclien (1671 parlen fra den», Gurll II, 573) = in-
folge von sogen. Zungenschlag so sprechen,
als ob die Zähne ein Hindernis bilden. — er
macht Zähne = schneidet (s. d.) ein Gesicht
(E. w. 1, 333). — ab-, aM«-zahnen= die Zähnung 1
840
ZhIiq.
Zabn.
lieeniitui, deu Zalinweclioel liinter «ich butieii.
i.leiitition<<tu alwolvew (Or. W. I , IA«. 102»). —
.4 bcr Zahn (ndl. »vrrciiiimrt. V. K. I, J«2) = wackelig
Ijewordenwr Zahn. — ani)rfrrif»e»( Z&hno = die
angeblich duroli Jen Zuhnwunii (s. d.) ange-
nstiten, hohlen, katiösen, dtircli Kuocheofrass
jserstörten Züline. — nnzahnen = mil den
Zähnen sichtbar bleckeml j'-niBrul annchnuen
(Heyi 6C1). — 4uv('-n)Zahn, -Zähne, -Zänt
(l-). Jabrh. ou^zati; ndd. ogeDticii: 151^1 atigiähnt,
H«d Jun. 36; <ir. W. I, 814 ; dtii. oienUnd ,- aobwi-d.
ngontand; hoU. nofrtand : engl, eyelocith, lioldsclun.
'J7 ; U. «3») - k-.Boeillere», Dens rannius.die beiden
längeren Eckzähne des Oberkiefers korrespon-
iliercnd aiil den Augenwinkeln und mit ihren
Zahnfächern öfters bis zum Bo<ten der Antten-
liöhle eiuporraeend (Hyrtl Aiiat ^ die Vermntnng
AndreacDS 2(11, du« Augentfthn hlOM eine volkaely-
mologi^i'ho Rntslellung aus Ageoiabo [Ack, Torgenn.
ak, Kluge*, S:l] = Eckxsbn, ecbarfcr, spitziger Zahn »el,
liit wohl kaum begründet , da anatomiiiche und phjr-
tlologltche Bviiehungen lhat«ftcbllcli zwl«^hen Augen-
»bn und Auge bestehen). — fiacirnZahn (abd.
bakke-, bacbö-, bocciiocenl, bokexan, bacchuiuinl, bac-
cboxan = dens malorls. molaris, gcnnlnus [gena =
Wange; f tv!!ar;=: Kinn; Wurzel gen = aenichDetdend,
Kluge ", 20«]. maxlllaris, OraB UI, 29 ; V. «S4 ; baocezäfnlt
= tunullla, D. II, »67; SU-inm. lU, 70. 7a. 177; 1472
backzaue; 14.S3 backezan = faux, U. 228; 15. Johrh.,
ndd. backentban = dena molaris, U. 3M ; back-, bag-,
backen-, lianken-tsnc, -zan, -zant — maxiUarls, D. aö2;
16.— 17. Jahrb. backzabn, Heyne I, 2«7 ; Or. W. V,
777; I). 3fi2; Coler, U. A. 1S7 ; schned. oxeltand;
engl, baoktoolh, wangtootb) = einer der 4 letzten
Zähne oder der vorderen Stockzähne des
Milchifebisses auf jeder Seite des Kinnbackent
(Kiefers), Denies buccales (Ranke I, 372; Kluge*,
396). — Bitrkvnziäi3a.Dnue. — Bciw-TMia =
Densincisiviis, der eine uieisselariiKe, stechend
scharfe Schneide tragende Schneidezahn
(Beisser, Beisfierlein) r.iini Unterschiede vom
Mahlzahn (Gr. w. I, Hua). — £i{irr-Zahn, -Zant,
1.- einer, dem die Zähne biherartin vorstehen
(Gr. W. I, 1808). — 2. = ein bebender (bihender),
zitternder Wackclzahn (Blrllnger 11, 18). — (174S)
fierZahn^ der dag Bier wie den Wein kostende
Schneidezahn (als Teil des (jesrltniacksorKans,
der Mundhöhle, 8. Weinzalin) (Hahn). — (1648)
Bül-Z^Yao, 1. = die Zahiibdlerii (g. d.) (CoIer,
H. A. 137). — 2. = s. Bülzahn. — Bleck-Zaim,
1. = Mors, der Tod als Zähne bleckendes, grin-
sendes Skelett (Gr. W. II, 88). — 2. = (1587 blcokzan
= brocous, habens tumida labia, D. 82) = einer, der
seine Zahne blicken lässt. — iB/i(/-Zahn = der
BlutÜusszahn = ein Zahn, dessen Zalinlleisch
öfters blutet (Gr. W. II, 198). — (1M7) hoser Zahn
= Schmerzen bereitender, kranker Zahn (Hort.
San.; 1626 der pose zcan, Hlltmann 318; Bub. 192; /. d.
V. f. V.-K. 1898, 8. 204). — 6ran ff u/f Zähne = kariöse,
niisafarbige, knochenfaule Zähne. — £m/-, BUl-,
Pt/rZahn (mhd. fulzanl, lülczant; 1463 pulzaii,
pulzen, Gr. W. II, 514; Schmeller I, 238) = der erste
vom Fohlen (golh. >ula ; vorgerm. pelon ; lut. pulloa ;
franz. ponlaln. Kluge*, 114. 122; ohd. fullhha, fulli
nihd. vülbc, viile) = |;eachobene Zahn; die Füllen-
zithne (s d.), bebHU dos Pferd bis in das dritte Jahr,
dauu schiebt ez die stArkenu l'lerdezaluie. — B»ita-
Zähne (1.^. Johrh. bollertene = columelll [BUlen)|.
t) II. 102; engl, butturtoolh, Lehf 147), 1 = die
ersten .Schneidezähne, Milchzäline, anlehnend
an die Vorstelluni» der Weichheit derselben a.
an die Milrhzeit des Säuglings. — 2. = Speck-
zähne. — (i.'i87) Dopprl-, ropptl-Z&kae = Venle*
molares s. maxillares, die auf beiden Seilen
steckenden, paarigen Mahlzfthne (D. 3i3l, —
EckZaim — der an jeder Kieterecke stehende
Zahn (». oben .-Vugenzahn), Dens ani:ularis. —
eilige Ziime (1598 eilige icene, CrqueU III. 1971 =
ilgernde (s. d.) Zähne (Stupor denilum; liZI noss
die zabn cylig werden, D. II. 351). — fingetckoutlU
Zähne = die schnell unter Einschuss- (a. d.)
.Schmerzen sich entwickelnden Zahobillern
(Pauli 53). — eingtaettler Zahn = der nicht von
Natur aus gewachsene, sondern kilnstllch an
die Stelle gesetzte Zahn (kOnstlichesGebise). —
ErsaU-ZäioM = die breiteren, bleibenden Wech-
seltHhne, die gerader und stumpfer gind als die
Milchzähne, an deren Stelle jene treten (Falks
1, 2f)0; II, 272. 288) (beim Schafe: Schaufel). —
iTKtts Zahnen - die Entwickelung der sicht-
baren 20 .Milchzähne (Milchgebiss) bis tum
Ende des 2. menschlichen Lebensjahres, die
beim Zahnwechsel (s. d.) abgestossen werden.
— Fang-, Fach-Z&hH (mhd. vnhenzend = deate*
molares rel gennlni, Schm. I, 701. 702; iiuM fahlen,
1716 fahezahne, Gr. W. III, 1226. 1238) = Dens molaris,
der die Kleischnahrung fahende, lange, spitze
Zahn zwischen Schneide- und Backenzahn \m
Raubtieren (s. Fang, Fänge). — (155l| fauU
Zähne = Qbelriechende, morsche, kariöse Zähne
(Bock 15). — jPWi/Zähner = Tiere, welchen ge-
wisse Zähne , z. B. die Schneidezähne feld#n
(Gr. \V. in, 1432; franz. br*ehe denn, Brl«. 41, wenn
in der Zahnreihe eine Bresche sich beiludet) (siehe
Markzahn). — (1609) ii7n8rA-Zähne = die Fang-,
Reisszähne des Fleischfressers zum Unter-
schiede von den Zähnen de» Wiederkäuer«
(Guar. 751; angls. iba thetb the ihane meto [SpeiMl
brrcath, Cock. III, 104). — FiiUenZaiai (mhd.
fiilizunt, fulzant, fulun) meiner der 24 Milchzähne
beim Fohlen (s. Bnizahn), die weisser, kleiner,
gerader stehend und weniger gefurcht sind aU
die bleibenden 36 — 40 Robb- oder Pferde-
Zähne (Gr. W. IV, 1. 51S; AbUg. 2; Mayer Slj. —
Ga//fn-Zahn = der Gittzahn der Viper od. dee
Tatzelwurmes, der gallegiftiges. grOnes Prfisen-
sekret in der Giftblase haben soll nach dem
Volksglauben (s. Galle I, 2). — grlbe Zähne (la
Besprechungen Irrtümlich auch mit den Z&hneo des
Walflschcs verglichen) = auffallend brauugelhfar-
bige, durch Skorbut in ihrer Ernährung gestf^ite
Zähne (Frischb. 90), wie sie bei rhachitiscbon
Kindern (>Yechaelbalg) oft sichtbar sind. Dnrch
phosphorsaure Magnesia sind fast alle Zähne
etwas gelb; je mehr von diesem Salze die Zähne
haben, desto härter sind sie (s. grflne Zähne).
— (/('»-?/f<c Zähne - s. Rilfzäbne. — (17. Jahrb.)
geschobene Zähne = die nach der Geburt durch
den ersten Zahnechub ausbrechenden Foblen-
oder FOllenzfthne im Gegensatze zu den schon
bei der Geburt mitgebrachten Zähnen IB. A.|.
Oe-Zähnt (angls. the« roannes getnntbe, Steinis.
Z«hn.
Zahn.
841
tl, 75, B. Z. II, Mj; gulhuncbe,
cthoDge] = csnni = canlnl dvDtes) = mehrfaclie
Enbne, Gebiüs (Markzilhne als inAnnl. Sippen-
zeichen ?). — Gift-Zaim = Her mit der Gift-
blaue in Verbinciunjf RtelienileZahn bei V'ippern,
Schlangen. — Glieder-Zi.bne'tx — ilie gestfirte,
L^pAte Kntwiokeltinf; der Mili'lir.ahne (Dentitio
'^rimB), bei rhaohitiBclien (knocben- u. glie<ler-
rbwachen) Kindern, die ijedoppelte Glieder,
Zwiwuetis ([{liacbitif) zeigen, elie die ersten
Zahne durchltrerhen (l'anll :>4; Bararla IV, 1. 221).
— Grint-Zahn (aogU. «rlDilIg iBtb tlii-ii mid (vo\rer
[= 4] wynruiiif [wiirtrume; Wiiriel«t(irke] gcfsotncd
byd, \i'j)dif-, Cook. III, 304 = Mnhluha; alt«cnn.
graod, grlndan = mablen. Kluge', 143; engl, gtiiidcr
looili, cock. I, 336. 337) = Mahlzahn. — (1741) Orou-
Zahn = der Träger einen langen Zahnea (Dento)
(Kirscb 3jl). — grüne Zähne, 1. = die Zilbua der
WassergeiMer Im Volicnglaubtüi (UrobmaDD, Sagen ane
abmenl6.3; Gr. D. U. 4J9: Wackem., AbbdI. I, 147. \h2)
grfln a. Karbe). — 2. = die Zahne der von
'den Wassergeistern (MeermlDne) dos Volkiglaabena
mengteu NIckertsklnder, welcbe als Krctlnen (Waaser-
kalb) (rühieltlge Emabningsstornngen tcigen a. a. an
den knlksalzAnneren Mllcbztbnea, welcbe durch chro-
mogvne (schwefelelsenhaltlge) .Mundpilze Krlinlich
(und gelbbraun) verfärbt erseheinen. Die engl.
^_Jeuu]r tireenteeih Ist eine \Va<ser- und WrtldmUine
^^hiebr. K7j. — Uacken-Z&'hne = die 4 kegel-
^^brniig lugeHpitzten l'ferdezüline zwischen den
^Bpchneide- und Backenzahnen beim Wallach
HIoder Hengste (Herbst 109; Falke I. S60). — harte
Zähne = Zähne, deren Schmelz besonders fest
und dicht gekittet ist und so das Zahnhein
schützt. — ^au-Zahn = s. Hauer — (15. Jahrh.)
BinttrZs.hn = der letzte Ütockzahn, Weisheits-
labn, der am hintersten in der Reihenfolge
erscheint (H. t. Gersd , dens canlnu». D. 9.i; Byrll,
K. W. lg.i). — HohKer) Zahn, 1. = (14, Jahrh. swem
dl wurme dl zene holen unde dl piler, HolTm. 1, SZi ;
1051 hole liicberete zaene, Bork 383; 17. Jahrb. bohle
Zaehn, Fr. Kr. B. 3(J9) = ein durch Knocheiifrass
VJCaries) ausgebf^hlter Zahn, der, wie eine vom
mnrm zerfressene Nusschale, eine Locbbildung
teigt (s. Zahnwurm). — 2. = ein durch sein
Vorschieben oder Kirscheinen eine GebisslQcke
ausfflilender Pferde- oder Bftrentahn (Gr. W.
IV, 2. 1722). — (IS21) Hunds-Zaiai, 1. = Dens
caninos Celsi, der den spitzigen Zähnen des
bissigen Hundegeschlechtes gleichgestellte,
schärfere Kokzahn, Aagenzahn, Kripfzahn,
Scharfzahn (abd. hunteeenl, Steinm. Ill, 436 =
canlnl ; 1473, ndl. bnndalande = colnmnelli [ — Billern],
D. 134; Gr W. IV. 2. 1942; HyrU, K. W. ISi; D. 95;
I>eTeliDg CO). — 2. = les quennes (quen = kien =
eblen, Brlm. 40) — Dentes incisivi. — Uunger-
Zahn, I. = der Kümmerzahn bei jüngeren,
ecbleohtgeiiährten oder sonst kranken Schafen,
welcher kleinzarkig und sehr spitzig ist (Hypo-
plasia dentis) (Gr. W. iv, 2. I95i). — 2. = die
noch zu wechselnden Milchzähne bei Schweinen,
welche vom Volke als Ursache ungenügender
Kreeslust angesehen werden; sind sie sehr
rharf und spitz, so verletzen sie die Kuterwarze
lies Mnlterschweines, das dann die .hingen
hungern ISsat. — RuUhhisun' m lif ZSHme = liiv
von. Tiinath. Hutchinson (In J.KussulReynQld.s System
of Medlcine I, 287. ISO« nnd The Traiisacilona of tbe
I>atholog. Sou. of London 18.^, 1859) zuerst l)esc-hrie-
benen, halbmondförmig an den Kauflilchen ab-
geschliffenen (Erosion), z. T. schmelzlosen, z. T.
geriffelten, schraubenförmig verschmälerten
Zähne, oft bei hereditär syphilitischen Kindern
zu Anden (Btumler In Z. Hdb. III. 242; Dombl. 54).
— (1592) Jiing-Z&hxi = der Kohlenzahn beim
jungen Pferde (Sfb. 192; Or. \v. IV, i. 2399). — (1741)
Kälf>tr-Zalhli= Denticulus Vilruvii, der kleinere
Milchzahn beim saugenden Kalbe, den dieses
schon bei der Geburt mitbringt im Gegensalz
zu den späteren geschobenen, grösseren Rinds-
zähnen (Gr. W. V, 38; Kirsch 3&i). — Kehbel-, (1561)
£'i«/V/-Zahn , -Zant = einer, der kibbelnden,
keifelnijen, nagemlen 4 vordersten Schneide-
zähne, deren Verlust die keifenden Weiber im Alter
sanltmUtig machen soll (Gr. W- V, 656 sub 3. MS). —
finris-Zahn (abd. kiodcstane =^ dens genuinui =
klnnetant. Steinm. III, 732; kindeaunt, cbindeazant
= dens genuinus, (".raff IV, 4.18; V. 685; 1(W0 kindet^
itbne = dcnllculi iufantium. Gr. W. V. 755), 1. = iler
Milchzahn der ersten kindlichen Zahnung. —
2. = Kinnzahn (Im abd. ülter» verwechscll). —
£tnti(«)-Zahn (abd. chlnnlzaut, klnnltand, Steinm.
I, 386; 9. Jahrh. rbinnlcenl, cblnneceue = raolas,
molares, Rah. Manr. (4; Steinm. I, iXÜ; IV, 263,
II. Jahrb. klnnezan = deos genuinus s. molaris, H. Z.
III; GralTIV,4.M; V, 681. 685; 1170 kblulienl = molares,
dentes exlremi, Steinm. IV, 7; 14. Jahrh. kins«n =
den« molaris, Voc. opt. W. 10; mbd. kinneian — den«
molaris, Gr. W. V, 776. 779. 1468 klDssian, D. II, 130;
kinu = Wange [geus; genuinus] Backen [ftitere Bedeo-
tung]. Kluge', 196; dAn. kiodtand) = Dens molaris,
der Kinnbacken- oder Backentahn : tur Zeit von
Kab. Maurus nahm man noch an, dass die Mftnner mehr
zahne haben als die Frauen ; well die Kva als erstes
Weib des Menschen eine Krippe zur Bildung de* Adams
bergegeben habe (s. Krippe3 = Zahnfach, Gerippe
= Krippe). — (1507) Kinnhacken-Zd.'iai. = der in
<ler Knochenlade (oder Krippe -i) iles Kinn-
backens sle<'kende Backenzahn (Gr. W. V, 778;
D. 352). — (1748) £'{i<7An7g-Zahn = Wei8helt8r.«hn
(Mafchenb. 107). — Kneiff-Zalhn (platld gn^epentiln.
Fromm. VI, 209) = „ein einfältiger Mensch, der
bei einer Unterhaltung wenig spricht, sondern
meist mit ,jn" oder „nein" lachend die Zähne
weist, die er znsamraenkneift, nicht öffnet". —
Kripf-Za.hjl (abd. kripfunt, krlpfian = dens canlnus,
(.r«n IV, ;n9; V, 6.-*5; mhd. . 14. Jahrh. kripfzlnd,
krlpbzan = dens canlnus, Voc. opt. W. 10; 1468 krupff-
zan = colomellt quasi columnelll acolumoa, D. IJ, 134,
14T8 krupfubo, C. t. Scbm. 328; 15. Jahrb. krlptu>lb]D,
C. V. Scbm. 327; IScbweiz] krüplDint = deni maxll-
larum, Gr. W. V, 2320; D. 05. 039; II, 102. 130) = der
die Kahrung packende, kripfende, erraffende,
obere Hundszahn, Raffezahn, Collumella, Dens
precisor, Culmen (D. IJ. 102; Hyrtl. K. W. 18:>). —
/iVon-Zahn — der spitzere, eine konisch zuge-
spitzte Zackung oder Krone tragende Augen-
zahn (Gr. w. V, 239). — A'umnirr-Zahn = ver-
kümmerte, kleiner gebliebene Neben- oder
Hunxerzähne (Hypoplasia dentlsl. — IcUnsÜiehe
Zähne = die echoo im Talmud, bei Martial. bei den
■Kilallenischcn Völkern etc. (Gurlt III. G79) vorkom-
812
Zabn.
mendeu. tecliniscb angefertigten u. verschieden-
artig befeplijjten ProlheHeii ruh versoliieileiiein
Material (Klfenl)ein vir.). — LacA-Zäbne —
Cielaeinoi, die vordersten, heim I-aclien vor-
Kiigsweise enlblnB8ten .ScIineideKtlline, Uentea
<|ai in risii a|)|)Rrenl, denles lisorii (Or. W. VI, 34;
Scbaarecbm. I, »l). — (IT'JS) /.anim -Zälme = <lie
MilrliKlIline dt's jnnuen .Sriiafes (Ablldg. 7). —
(l.'ioo) Ixiny-Zahn, 1. = Dens ((Hnuiniia, lileiben-
der Zahn, iHn^er als der Milclir.ahn (D. 2W; IT,
191; eyn Unck lant). — 2. = einer, der Auffallend
lange, «rosse Zahne trfiet, Homo deolatus, Dento
(KInch 3.')1; Had. Jim. :t93: engl, long too(hi>d). —
8. = der Tod als Skt-Iett mit langen Zähnen
(Drqaell IV, 17; longxandicb); dem (lefQhle nach
werden die Zahne „Iftngei" durrh Siiuren, die
dasZahnschineli Bufloc-kern. — (179'>)2oi»' Zähne
= iJuroh Aller oder Krankheit «elockerle,
wackelnde Zfthne (Ahlldg. 117). — LUrkenZtihn
- Huhlaahn 2. — MaU-Zaim — einer der die
Nahrun); zernialinenden, inahlcnden Stock-
zahne, Dens molaris, Uentes arietatorea Senecae
(KIrcch 10«), les iiieuh&ies, meules, Kinnzalin
(ndL Ues, kung [Krlpfzahn, KosUahn?], De Cook Kil;
D. B60; (löXat. inylitai. Lovutlng lö. 7-») = 8. Müller
u. Mhhlr.ahn. — JUanns-Zähne - h. Gezähnt. —
Mark-Zlihn (Khd. nitr-, niarcli-, marctand, march-
Mnl, Gran II, 8IS; V, 6M = dena maxlIIarlK, l^gea
Alam. Baiuvr. IV, 16; mhd, marcian — Backenzahn,
Lexer), 1. =: der als Marke (Markmal, Merkmal)
dienende Oberkieferzahn des Menschen, dessen
Verlust einer Geselzesbesiimmuni; wert er-
achtet war; ea ist mehr als wahracbelnllcb, dass, wie
die Haifrscbur, so auch der durch Abfeilung gekenn-
geichnele Oberkieteruhn oder eine betllmmte Zahn-
lücke eine dem betr. gerniunitchen Volkmlammo eigen-
tümliche, lang bewahrte .Marke war, mit dessen Verluat
auch die Sl|>pcnrcobto der M&nner aufhüren konnten ;
mancher germantache Zahnname kann durcli die
Franken an den aallicm gelangt sein. — 2. = der
die Marke (s. d.) oder Kunde (s. d.; Bohne)
tragende Pferdezahn, an dem man das Alter
des Tieres erkundet (Mayer 33). — 3. = (angls.
tnd oft mann ameath [untersnchtj hwaetlier [wesncn]
tetb baenone beon, for thar the aelc ban mearh |Beiu-
mark] hacftb t'hy nun mearh nabl>KUi, Cock. III, 104)
Knochenmark enlhultender Zahn (wie jeder
menschliche Zahn). — 7lfäi(«f-Zahll, 1. = die
ersten ausfallenden Milohütthne, welche nach
allem Volkaglaubcn unter Besprechungnformeln Ina
Loch der ipitaaUinlgon, •cbartnagendeu Mau« gesteckt
oder In den Ofen geworfen werden, um dann kein
Zahnweh zu bekommen ; (franz. la rate [= Maus, Ratte],
nrla«. 41 (nicht zu radlx); V. K. I, IG. *7; rrquell 1895,
8. 13'J; Reiusbcrg69; Kollier 412; Kuhn II, 34). Grntth-
rungastorungeu der Neugeborenen In utero lassen die
MUcbzUine durch aogen. Uypoplaaic fclnspltilger, den
Mtusesähnen Ibnllcher werden ; das Volk handelt
hier nach der Etymologie wie ölieni. — 2. = scIiOne,
kleine Zflhne (iberh.iiipt (Z. f. Ö. V -K. 1896, 8. 211).
— Afi/Wl-Zahn, -Zähne (ndl. melktanden; engl,
milk lootb = denu de lall, Briss. 41; De Cock 76),
l. = die während der Siliijjezeit (beim Mensuhen
bis zum t?. Lebensjahre) sich bildenden ersteu
Zahne beim Menseben (20), Fohlen (24), Kalb
und Lamme (HyrtI, Anal. 59«; Mayer 31). — 2. =
{16661 der hinterste Backenzahn im Kalbsbiefer,
weil in seinen Vertiefungen meist ein milch-
weisser Speisesafi versteckt ist (Or. w \'|. 2a)i).
— (170,-.) Jtfi/W- Zähne = die die Locke litt
Gebisses nach dem Krscheinen der ersten
Füllen- oder Znngenzahne aiisfnllenden mitt-
leren Schneidezahne bei 2'/«— 3jilhrie. Pfenlen
(Ablldg, 9; Herbst 100: Mayorl. — MMZaia. =
Mahlzahn (». MOller) (c, t. Scbm 3M). — (i>* j«hrh.i
mormhe Zähne = Dentes |>utridae, durch Zaliu-
fäule brOchi); ueworilone, kariösn Zähne lUr. W
VI. 2Ö91). — iVcim-Zähne = kleine, nberxablii;
oder in der KeihenfoU'e unregelroässi); ent-
wickelte Zahnchen (Kümmer- oder Hun^r-
zlthne), die neben den normal entwickelten
Zilhnen vorkommen (Hyrtl. Anat 600). — Xrrren-
Zahn = der kraft vollere Zahn de» durch grossere
Muskel- und Nervenkraft bewegten l'nlrr-
kiefers beim säugenden Tiere, das die Euler-
zitze leicht „ner\'t" (a. Nerve 4), bescIiAdittt
(Appenzell; Qr. W. VII, 616). — 06<r-Zahn = Obor-
kieferzahn (Or. Vi. VII. 110«) — |l«5| 0(ht(»-
Zän = Ochsenzemm, OchsHnziemer, Pudends
tauri (Coler, VI. 384). — Ort-Zahn Irabd. ortsaa
Lexer 182) = der Eckzahn am Gel.isswmkel. —
Pferde-Zaim = einer, der nach dem Ausfallen
der sogen. Fohlenzähne sich entwickelnden,
bleibenden ZUhne beim Ross oder Pferde (Gr.W
VII, 1092; 1096 dentes equlnt. Du fange). — fiai-,
Rnff-, Rrff-, Aaii6-Zahn (indogenn. rap = brMhts
Irumpo); germ. raup [Raub], brap = [rallen], abd
ra(T6n = rupfen, raufen, raffen; mbd. raffen, refln
= zupfen, rupfen. Kluge*; mhd. reffian; 16S0 reBzaas«.
Qr. \V. VIII, 69. 491; 17. Jahrb. rabxkne, R. A., Ur. W.
VI, 38). L = die, die Nahrung zuerst raffend,
rupfelid brechenden, vorstehenden üchneide-
zAhne bei Mensch und Pferd (s. Raffel; Dem
inciflivus), broocils, ßp-jxui = romre IZe. S3; Cr *
V, 2:120; VI, ».S; VIll, 491; Schmeller II. 68; Falk« IL
226; H. Paul »I»). — 2. = derjenige, der einen
solchen auffallend vorstehenden Zaiin tnUt
(Teufels- und Koboldsnamen). nie Hexen ifif<s
nach dem hollAnd. Volksglauben solche vontebcnil«
zahne (V.-K. IX, 11; Slmrock, H. D. M. 473) — (IMHi
ßo^e-Zahn, 1. = ein hervorragender, rof-
stehenderZahn. — 2. = der Traget eines sulchen
(Gr. w. VIll, 62). — Raub- {Rah-) Zahn = s Itab-
(KalV) Zahn (Gr. w. vi, 38). — fi/t««-Zahn ^ dei
erste, grosse Backenzahn (Hackenzalm) hinter
den sogen. Lückenzilhnen im (iebisse >ler Raub-
tiere (Falke 11, 232). — Riff-, ßijf-Zähne - Zahne
mit querverlaul'endeii, i innenldrmig gefurrlileo,
geritfcen Streifen (Retzius'sche ötreifen) am
Schmelz(IIutchin8i.>n'8cheZahnatiouialic,Hyp<>'
plasia dentis). — .Sinc/er - Zahn = s. Knlber-
zahn. — rogle Zähne — wackelnde, locker'
(Uiber-)Z«hne (ur. \V. VIII. 1109). — fioai-Zahn.
L - Pferdezahn (s. d.) (Or. W. VUI, 127». auch •!»
Amulett gebraucht, Seb. 192). — 2. — (109C dento
majores, quos cquioos rulgo appellanl, DuCang« II,»)'
= ein giOaserer Znhn Oberhaupt. — (15931 rn$ligt
Zähne = angefressene, kariöse Zahne (Seb. 91)
— (1.592) rote Zähne -■ missfarbig durch chro-
mogene Pilze braunrote, kariöse Z&hne (Seh. »71
— (1623) i2i«&rn-Zahn = (anlehnend an Rtiben-
zagel) ein plumper Zahn, der auf Gefräesigkeit
Zahn.
Zahn.
g4S
l«iit«n »oinör. W. VIII, 1337). — (16M) SägeZaim
Dens iniMsiviig, Si-Iint'lile?.alin, Sagler (<Jr. W.
nil,1662). — HTi»)5'7i<7"f/r/-Zalui = r)enB caniniis,
einer der am Gesicliiwsctiädel besonders auf-
ffallenden Zilhn«» (s. Si-heideliahn) (Gr. W. VIII.
gl). — (I79r>) Schaf -ZSime - die bleibenden
'Zxbne tieiin Scjiiil'e im lit-^en.satüe ».u den
Milch- oder l.äniiiierzälini'n (AbllE. 7). — Siharf-
iZahn (ahd. scbarpcpni = cant'ji, 1618 tcharpOiao =
iJen» conintis, GmlT V. C8; H. v. (icrad. , Ilyrtl, K. Vi.
Bä), 1. = Hiindszaliii («. d.). — 2 = der Teufel
(TrUger eines solchen. — Kihnriigc Zäluie =
lOlzte, abtteslumpfie, «Irirenchieferte Kong-
xäbne. — (l.iCl) Schau fei -ZSibne, 1. = mehr
breiter wie langer, nindlioher, ilem Zahne der
|Wiederkfluer foimell angeglichener Menschen-
rhneidezalin (Schaufel 5). — 2. = der bleibende
IVorderiahn der Wiedeikftiier (Schafe), iler an
fdie Stelle der kleineren, Hpitziiten Kälberxflhne
ritt (Gr. W. VIII. 2342). — Si /irirf>V-ZälUie (schtldcl-
nrn = dcnies (ermitikles qui mnluos n inBxlIlarttus
IcQtlfaua «cparant, nnilf II, 846; V, C81; Du C*nge, V,
71) = die die Slockzfthne von den KckEtlhnen
'noheiilenden, trennenden Zahne. — Schirfer-
Zähne (l.""» ichKenuien; l.i91 i<chiirerzUhnd = dcnles
oxerti, Hsd. Jun. 27; D. 178) = ein StockEahn, an
dessen Krone ein StOck der Knocbcnsubstane
oder ein StQck des Zahnsteins (Kirach 157)
schartig, kantig absplitterte, so<Ias8 der Kest
wie ein stumpfer Knorren aufragt (broccas, bro-
chliu, F«lko n, 275). — SfAntiWe-Zalm = die zum
Anbeii-sen (s. d.*) geeigneten, schneide- oder
meisselförroig zugeHpilx.ten, mittelsten Zahne
der vorderen Zahnreihen (Federn), to|iii- der
Griechen. — schone Zälme = nieist werden als
solche weissblaue od. perlmatteranigglllnzende,
»■ehr gleichmitssig gesiellte, Iflckenlose Zähne
angesehen. — Schmff-Z&hne (16. Jahrh. scbrof-
zaeo, Schtnellcr II, 698 — (dcnto) tennri, Kirsch S19)
— dleSchaufelzfthne, welche zum Kinschneiden,
^KSpalten (nhd. wrevön. Klage Kr7) der Speisen
^Vdlenen. — (16. Jabrb ) Sihrot-Zahn = L)ens cani-
noB, Schneidezahn (Mbratzene, D. 95). — üchtcartt
Z&lme (altnord. blü tanncr, bM tttnn, Welnh. 297;
»■ngla. Ibanne hy [»in, die Zkhnel bero worlrutna
(Wnnelrüauie] forliiatnlh, Ibannv swearllgodb hy aiiil
feallcd, CiK-k. Ill, 1U4) - misHTarhig dunkle Zahne.
— (1703) SV/iivrinx-Zähne lAbrab. I, 162) = Hauer.
— (1710) schicfre» Zahnen = Dentitio difticilig,
der bei rhachitischeri Kindern verzögerte Zahn-
I schab der erttten Zahnungsperiode mit einer
{Beihe von krampfliaften und juckenden Be-
i'hwerden, die dieser Verzögerung mler ilem
|s«-hwietigeii Durchbruche der Zähne zuae-
i'hriehen werden (Seit« 129). — •S'rc/ixj'a/ir-Zähne
die im 6. Leben^ijahre erscheinenden Uack-
Ibne, welche bei Kindern von 14 — 15 Jahren
lam häuligKten kariOs siml, weil sie dann die
[Ältesten Zähne im Munde sinil (D. .\rzic Ztg. 1897,
Cr. S). — Sr/^rZ- Zähne = die Schneidezahne des
CI»erB (Waffen), die heim Miss hauend einge-
tst werden. — (i:«l) S>i«'Jlr-Zähne = Picha-
Bteres (digesloresV), die 4 vorderen Sohneide-
Isfthne des Mensclien (Kirsch 375). — Speil-,
\Spridel-, Syidel -Zäibne = Splitter- od. Schiefer-
^ Ubnv (8. Spidel) (SrhmeUer II, nr.i. 661). — (1756)
Spitz - Zahae , 1. = die schärfer Bugesplttten
Augen-, Hacken-, Hunds-, Kronen- od. Eckzähne
heim Menschen. — 2. = die spitzigeren Zähne
der Heisch fressenden Tiere (A. v. H. II, 2Ü.S; Falke
II, »31; Or. w. I, 8H; V, 392). — (1592) stinkende
ZähnO - karKise Zätine, die flblen Atemgeruch
machen ISebli 97). — Stock Zähne (1J68 stockzan,
D. II, 130; 1.521 slockMD = maxlllariü; 1593 stockiAbnd
= deoles molares, Had. Jun. 26; 0. 362) — Mulae,
.Molare», Molitorec, Ü MahUUhne, welche fester,
breiter und grö-sser sind und wie ein Kiiumstock
mit mehreren (3) Wurzeln im Zahnfache fest-
stecken; nach dem Au<>rallen aller Milchzähne
erscheinen die letzten 3 Stockzfthne. — Stock-
zaim-DrUtrrt. — Stopfel-Za.hn (plattd. mapeltnn.
Fromm. VI, 485; itappel = Grundstock), 1. = Bäcken-
oder Stockzahn. — 2. = Zapfenzahn. — Stoiis-
Zähne = Hauer. — (1756) ntumpfe Zähne, 1. =
Zähne, die ihre Schärfe durch aullösende S.turen
dem Gefohle nach verloren haben (Haeinodia)
(A. V. H. 11, 727). — 2. = Zahnstummeln, Zahn-
Btorren, die ihre Kanten an der Krone durch
Absplilterung verloren haben. — Vbtr-Ztiai
(ahd. nberxan = onoos t. ancbora curva, GraB V,
684; D. 626) = ein Qberzäbllger, wie ein Wider-
haken im Kischrachen sich ausnehmender, an
einer abnormen Stelle zum Durchbruche ge-
langter Zahn (an der vorderen oder hinteren
Alveolar-Wand, am Gaumen, Nasenhöhlen-
boden etc.); kommen mehrere Überzähne am
Kieferrande zum Vorscheine, z. B. Milchzähne
neben bleibenden Zahnen und bilden diese
eine gewisse Keihe, so heisst man dies (auch
beiiu i'ferde) ein doppeltes Gebiss (s. d.) (HjrtJ,
Anal. 599. 600). — (1561) unsaubere Zähne = faule
Zähne (Bock 15). — (1009) 7eniM-Zähne = das
durch Venerie und deren Behandlung mit
Quecksilber faul oder schlecht gewordene
menschliche Zahngebiss (Guar. 1106). — verhöhnte
Zähne (verhoenete zaen, Bock 14.5) = durch Säuren
stumpf und fflr das subjektive Gefnhl länger,
höher geworilene,verhöhle Zähne. — Verstandes-
Zahn = Weisheitszahn, Dens sapientlae (Bjrrll,
K. W. 18-5) (s. Zahnweh). — (1813) vierfältige
Zähne = die vierfach auftretenden , unteren
Schneidezähne (n. t. Gersd. ; Hynl, K. W. 185). —
Vor-, forrfcr - Zähne (alid. precisorei dicuntur
anteriores = vordIr-c('ni; nariene = preclsores, Stelum.
III, 70. I7T; 13. Jabrb. fordcnene = dentes canlnl,
II. 260; 1405 vorderxcn — d<<nlcs praecisi, D. 173;
15. Jahrb. vorderste der czene, I51.i rardern leue =
dentes anteriores ». praoolsore«, I). 452) = ilie vordere
Heihe der Zähne im Ober- und l.'nterkiefer. —
(ln!ii)intckelnde,icackelhnfteZ'a,hlie (ndl. waicgelnde
landuu, De C'ock 7; Bock 34ö. 367; 16% wacklende
uehne, 8ohr«ycrI, 27) = die bei schlechtem Zahii-
Beische oder ongenflgender Ernährung locker,
rogel gewordene Zähne, die bei Berührung be-
weglich sind. — Wechsel-Z&hno = die mit den
bleibenden Zähnen in der 2. Zahnungsperiode
aus^wechselten Milchzähne. — iccicAe Zähne
= durch angeborene Bildungsfehler (mangel-
haften Schmeixbau) mit einer weniger fest ge-
dichteten Kittsuhstanz im Email versehenen
Zaline. — (1743) ICein-Zahn, 1- = eine Art von
ironischem (iegensalz zum l^chzabn (s. d.), ein
M4
i^ahti.
^iiii — Zapre.
an(;e)ilu'li diirch reichlichen Weinjtenues and
Weinsteinablagerung verilnderler Zahn, durch
deinen Verhint mun vor dem BrbiDerr.haften
Poiia^'m bt^wahrt sein Boll (Z. I. d. Phllol. XXVI,
•iM). — 2. = (Hahn) Wein- oder Hierlcosler (ttiehe
liierr^hn). — Weder-, Wider -Zalha IV\ Jahrb.
wedcriau ~ scitoria = p<rteol«ori-s, r> 044; 1?-}^ vrldar-
«•cii. ir. V. Urnsd. 9«; llyrll, K. W, KVö) = einer der
SichneideiJlhne, welclieOher- undgeceneinander
wiedie.Scherenblaiterfrleiten. — (i"8;i) U'W*fcfiY»-
Zahn, 1 = Dens Berotinn», der ziileut eisehei-
iiende Mali!- oder Slockzahn, iler erst im
16. — 25.! lyebenpjalire (bei den siubcni^chcllcn
SobwalKn «ber nach dem Vulknacherae emt Im
40. Jahre) durchbricht und den schon llippo-
krateH kannte (cnKl wUdora tooih, Hyrtl, Anat. b9i;
Hlatner I, 266) (t. Zahnweh). — 2. = ein schon
mit auf die Welt i;ehrac)iter erster Zahn bei
Kindern, welche nach dem Volksglauben besondere
gescheit (weine), aber nicht alt werden «ollen (siehe
elblKbe Zeichen: Urquell VI, 202). — Winkel Zaiox
(ahd. winchlliant. wincheluiDd = molaris. (jraS 1, 74;
V, 589; mhd. winkelzan, l,exer .1S7), 1. = der letzte,
im hinterBten Kieferwinkei bei Mensch und
Tier steckende JStockealui (Abiig. fi). — 2. = der
in der vorderen Kiefererke stellende Ivckxahn.
— 1Vr>//'i< Zahn, -Zähnlein (mhd. woUtaul, Lexer
ati3; \Mt wulfstanluin. (ir. W. II, 2ö; 1045 wolfftachne,
loler 482), 1. = jeder abnorm oder unnatdrlich
gestellte, einielne Zahn, auch Retentionsxahn
und Zahnrudinient, namentlich die beim sogen.
Wolfsrachen (s. d.) vorkommenden, abnorm
gestellten Zähne. — 2. = dieselben beim I'ferde-
and Schweinsgebisse (Mayer bS; Frank 183; V. B.).
— 3. = der zuerst erscheinende, einzelne,
kleinere, kegelförmige Fohlenzabn, welcher
später wieder ausfallt. — 4. = die Zahnbillern
beim Menschen (s. WOlflein u. Wolf). — (isöl)
wUlender Zahn = ein bis zur Käserei heftiger
Zahnschmerz (Bock &ö). — .Zangen-Zähne = die
ersten vorderen, kleinen, spitzigen Zahne (sog.
Zangen) des Fohlen (Meyer 31). — Znp/cnZahn,
= ein wie der Wolfszahn ausserhalb der Keihe
stehender Überzahn, der durch Abspaltung von
den Zahnkeimen entstanden ist, mit kegel-
förmiger, schmelzloser, zapfenShnlicher Krone
nnd Wurzel (Gerb. IV, 2. Uo). — (1518) zweifäitige
Zähne = die 4 oberen mittleren Schneidezähne
(II. V. Oersd.; Hyrtl, K. W. 185). — Zu'l7lV/i Zähne
= die 2 wurzeligen, hinteren Backenzähne. —
Za,]m-Appel', -Arbnt, -Aushecken , -ÄHssMag,
-Bein, Beulen, -Bilijrrn, -Bitlern, brechen,
-Bruch, -Durchfall, -Eqel, -Facli, -Fäule,
-Fieber, -Fintel, -Fleiuh, -FIubb, -Fraisen,
■Frnsa, -Friesel, -Genchwär \i.', -GenchwUr,
■Gicht, ■tfrienyrammtti, -Haar', -hacken, -HaU,
-Häuvlein, -hecken, -Husten, -It/el*, -illgern,
•Jucken, -Klinker', -Keitn*, Kiefel, -kirren,
■klojffe», -Klappan, -Knimcheu, -Knistern,
-Krämpfe, -krist, krimmen, -Krone, -Lienchen*,
-Löclier, -loa, -Lücken, mnctien, -Mark, -Maticn,
-Muckern, -Munik, -Nickel, Peiu, -Pocken,
-Raßel.-Rejff, -Riemen', -Rone, RiJur, -Säckchen,
-Saft,-Schieben, -ScfUeiniiykeit, -Schmelz, -Schmerz,
•Schub, -Schlisse, -Schujär u. ', -Schusärie-, -sehr,
■Siechtum, -Stein, -Slinkung, -Sucht, -Wacklcn,
-Wärck, -Wedtsel, -Wth, -HVito«;, -W
•Wirbel, -wUtig, -Wunn, -Wurzel, -Zellen.
Zaim (Zam) = Zemm, Ziem (s. d.), pt>nia
tHUri (uihd. zelD = penls, Hek ~S2; lu genu. telna
= 8Ub).
Zairle, n. »u zargc (». d.). — Bett-Zaixlt = «tii
nHchilicbe«, llpiaohca Tniten-Ocpeuxl, das wie Am
Schratlh'in oder der Alp bc«chwor«n wird, da »». wi«
dle«e, Alpdrücken (o. Alp) und Schn>ckblaueni »r
ursachl, wobei c< von dem BelKarielein oder lifttge-
aielle, bluler dem ea ateckt, tum Schlafenden hcrab-
glellel, um diesen lu erschrecken oder lu drucken,
weabatb man dai Trudenkrcut auf dauelbe «cichnei
od. das Schrattengatterl einlegt, uro es ferne in halten
(Roohholti. Z. r. d. Mytb. IV, 114; Scbmcller I. 909.
It, 1150, Kluge ^ 414; Zingvrle M; l^g. t d. («m
.V. IV, H7; Verf. Volks-Med. 8. 21).
zalsen s. Ztissel.
Zaide 8. Saide.
Zalder, f. (Zalge) = Zolger. Aat, Wriacnriit«
ein laniter, magerer weiblicher KOrper (Hlnliwr
5. 15; angis. lelgwa - mmus. ("Ok. 11. 4il8)
Zam »■ Zemm.
Zange, f. (vorgerm. danlcti, t;>.'m.-gerni tnnan.
abd. sanga; mhd. znnge — Hnlsseode, Kluge ^, 4U;
betsiende«, wie mit /ihnen feaihnltvudes Werkzi'iig)^
1. = <las gaur.e Zahnegebiss als Beiss<anxe
(Hlniaer 8. 15). — 2. = der mit Zähnen besetzte
Mund (Bintner 6. 14). — 3. = gewisse ZAhne.
a) die zuletzt durchbrechenden, die BeisfMn;»
(Zange 1) vollständig machenden Pferdezahn*;
b) die innersten 2 Schneidezahne in der oberen
und unteren Kiunlade beim Fohlen, die mitt-
leren 8 Schneidezähne heim Kinde oder diu
2 mittleren .unteren Schneidezähne lieim Kalh«
(Kalke 11, 451; lir. W. IV, 2. 178; Herbit K»), —
zangem, Zängem - «charf, beinsend fnr den
tiesi'hiuack («ingern) (i;t»4 caengyrt rnd Ijtaii an ill
civnjti-n = mordet, 1). 3«8; 8chm II, llSä). — (16IM
zängerlich, zengerlet - (sapor) vellicans lin«
guain (da7.u doa Zangerkraai , Ranuncnlua bulboa,
Schmeller 1. o. ; Kr Kr. B. £76; 14M lengrig; U. JalirU.
lengrlch : \Wi lingcrlck = ponlicus, D. II. Sil*) —
ErsatzZa,VLgVIl = ». Ersatz-Zahne (Falke U. ml
Zanken, pl. (Tschanken) irom. t«ch = •leuttch«
I. 9 Öfters Im Anlaute; conf. ZIttcrachl = unholilt
\Vc<en In kretinnser Zwerggealalt, die auf den »oicn
Tschaukurl-Wegen hausen (s. Kretin, Z. f. d. Myth. II,
9. 421.).
zannen, Zannen, f. (tu Zaba, s. d. ; I6I8 aaonen
allere, weinen, Schm. II, 1127), 1. = beim Weinen
oder Greinen die Zähne blecken, Heischen,
bletzen, bloss werden lassen. — 2. = auch »oo
sonst geschlossenen Teden soweit auseinander-
stehen (gähnen), dass man hineinsehen kann
(Hiatus, Ectropium), z. B. an Wunden oder ani
Augentide (Schm. II, 864 ; lub h Idel, C. t. Schm. M3I.
— Zannen, f. = zabnebleckende Urimasse.
Zapfe, m. Zapfen, lu. Zäpflein , n. (gern
lappon ; nhd. lapfo , luhd. zupfe; engl, tap; ndl. tepel,
Kluge ', 414 ; De (.:ock 87 = der aopitormige Zipfel aai
WaesctTchlauche. der stets feucht herabhangt; Ober
tragen nl auf das Iloligeflaa; b| auf den Kftrperl,
i
Zapfe.
Zapfe.
845
Bb
im
1. = der Euterzipfel oder die Tutenwarr-e beim
Tier, bezw. Weib (159l «ppllel = papUl« mamoiBi.',
1iu\t. Jnn. 29 ; ndl. Ippol = Bni«tw«r2t<, De Cook :
FSock «). — 2. = liäntreii<ie Hautwarren, Waraen
iQberhaupt. — 3. = da8llai]c)iblatt.(Huek,Haaoh)
Mtn Halse al» verlängerte« Gaumenxttpfchen wie
eine kleine Traiibenbeere (.i. Uven) lierahliiln-
Jfend (rvill«): (IW7 zepplln; 1521 zttprniD = tonsllln
utturls, D. 687; l'illj «vpflin oder Wal = uriila, epl-
lloltlf, Fr. 87; l<M.i upffe, m. = eolumella, Coler, A.
Ilar.; Tlrjüabobcn; In Ulti-ren Werken öfters so = nrula,
llinrlt II, 367. III. Wi — Halsapflein ; 169C uvulara
|eder dM Zi'lpflrin Im Hal<iC, Schrvyer I. 7j; 1741 i&pt-
iHn vin« gtvr\t<ic liniüe hinten im Miindc, Muchenb.
(702: lapfgen im Fleisch, K. *8.<. 118; frani. la Tule,
IIa hielte, Briaa. W; mndl. tapcns-, tapkeniKrajt =
Hpfrhenkraut — RuacnR bypn^lo^ntim , JesHen 3,^;
[Fr. Kr. B. 380; eoRl. Uihj worm = Bandwurm). —
|4. — der (liier dem Kehlkople blattförmig auf-
Iragende Kehldeckel (Epiglottis, 8. Blatt) (Gr W.
|v, 39,') (Atemblatt). — 5. = a) die Griebs oder
(der Adamsapfel bei .Mftnnern Blllrker vorragend;
ll») plilrker vorspringender Kropfknollen (Goder-
llein). — C. = Krankheiten, und zwar: a) aololie,
idie warzenartige Gebilde vorstellen (l.<06 zapfen
] = FelKwarxen, Inch. Mir), wilde Warzen, Condy-
loniata ; b) ankdie, <lie am HalszüpHein vor-
kommen: o) Zapfen, m. Zapferl, n. = syphili-
tisrbe I'lacques am Zäpfchen (Haeser II, 232;
rhm. II. IH2; B. ». A. E. U. Bayer 1»«:., XI, 8. 65;
Dzosen); ß) (1JU7 lapflln = Miiilnanlia [cynanche],
iorl. aan.; l.'iCl lepHin = halsgewhwcr, l'lelor. 78;
|6. Jabrh. zepflln = angina, t). V>; 1&92 ikpldln = Hal>-
cbwUr, sebiz 98) = die anginOse behwelliing
ie» Zäpfchens mit .Atembeschwerden (s. Hals-
''kröte). — Der Zapfen (s. Blatt) ist ihm in den
Hals gefallen oder i!escho88en = Angina lonsil-
laris mit raschem Odem des Zäpfchens, welches
dabei durch Scliwellung verlängert herabbangt,
I rasch sich senkt (herabfallt, schiesst) und da«
Stimmorgan in seiner Funktion beeintröch-
trächtigen kann (Walbb, 3T0; Pauli lO; Wolf). —
7. = zipfelförmige Gebilde (s. Zipfel). Vom
klteren Blalt («. d.) wnrde die Vorstellung über deaaen
^oktJon, die aus der uralten Webeteebnik entnom-
bomen wurde, aneh auf da> Zäpfchen iilwnniircn, beide
(Blatt und Zlpfcben) «clilemen und fallen, wie der
Webtadcn Mhleciit und der Hlalltaden tAllt, so sollte
ach t>elm Atmtn dai Atemblatt (Zlpfchen 4) Kblagend
illen; in etira« erweiterter Form Bndet sich dlefe Vor-
Itcllang bei den Oldenbur^m, (iKtprentcen nad N'or-
»egem (Ooldschm. 8 11«; Uebr., i. V.-K. SS9; Friacbb.
II; ,,tfln einzelnes tlaar auf dem Scbtdel ftebt mit
9em Zäpfchen (Atemblatt) in Verbindung ; trlDt man
lleaes beim AOKiieben des Ilaares, dann geht da« go-
illenr Zapfeben (= lllatlladen) wieder hinauf"; bei
Oidenbiirgem «ind es :i Ilaare auf dem Scheitel,
reiche twim geschlossenen Huck (s. d.) angetogen
'werden, worauf das gefallene BaDcbblatI (s d. und
Hauch) «Ich wieder emponclebt. — (1M3) zäpfig =
|iuit Zapfen (Kranzogen oder Perlsucbi) ver-
ehen, Btiersilchttg (s. d.) (Zipp. 502 ; Falke II, 448).
Z&pflgkeit - der Zustand des Zäpfigseins:
j(a durch Syphilis (Franzosen), die Zapfen 6a, b
jtpondylomata, Flacques) macht; b) durch die
Terlsucht od. Franzosen beim Rindvieh (Stier-
sucht mitSyphilis verwechselt) (Zipp. 510) (Tuber-
culosis). — (1551) abgefalleves Zäpflein, 1. =
Casus columellae, Angina mit Odem des Zäpf-
chens, das besonders dem Gefühl« nach litnger
ist, wie wenn es herabgefallen wäre (Bock löo,
1J82 abgefallener Zapften, Lonicerus 200). — 2. =
sprachlos, stumm aeiti, wie durch die Schwel-
lung des Zitpfchens oberhalb der Kehle (Tirol;
Wulf). — (1G03) .■IrJams-Zäpflin "= Adamsapfel,
Ailamsbissen, Sauf-Kiiuhliel (s. d.) (Klnge*, i)
(Zapfe 5 b). — aufgi-rccktes Zäpfel (ndl. ufgerecktc
tepcls. De cock 67) = aufgerissenes HrustwArzlein
(s Khagade), — aungepärzUs Zäpfel = der
wie ein Borzen am Halse erscheinende, klein-
knollige Kropf am Zapfen (Fomuni Adami),
der sich nach Volksinoinung dtirch fiftere An-
strengungen der Hauchpresse (Geburt, t. B.)
wie BUS dem Halse herausgedrängt bat. — (1541)
ß'u/-Zapfen--die blutroten Feigwarxen (Fueha
I, X7'<). — (loao) trhnbeneg Zäpflein (am Leibe) =
Hautwarze, iliesicli besonders erhebt (l.onicerus).
— (1551) feurhtrs Zäpflein = ilas durch Wasser-
erguSB (Oedemn) geschwellte Züpflein im Halse
(Angina), das durch das Zapfen-, ZIpfleinkraul (Lamp-
Sana) behandelt wurde (Bock 150). — (I."!?«) Fran-
tüjim -Zapfen = die spitzen und breiten Feig-
warzen , die man beide für venerisch (s. d i
hielt (IT. II, 144). — (1734) gefallenes Zäpflein =
«. abgefHllenesZitpfchen, Hypostaphyle, Aiiginn
(Biuml. 114; Welkard 9i). — grosses Zäpflein, 1.=
aiitfallender knolliger Kropf am llal.te vorn"
(Zapfen 6). — 2. = ein langes Zupfi-hen (llvulii)
— //xfsZapfen, -Zäpflein, Zäpfchen (i''>07 dai
zepehen in dem halas = angina, D. 3.^; IM6 Kepllin im
halss = s>-nanche, I>. .hti; 1694 halszcftpllin = uvnln.
angina, synanche, Ut BlasI Plag. (Jr. Vi. IV, 2. 370;
1742 halaiäpflein — Uvula, Zw. 7il7; ndl. tepelcruydl,
das dagegen verwendet wurde, V. K. II, 52), 1. =
Zäpfchen 3 (Uvula, tiurgulio, (iargaruon, Colu-
mella). — 2. = das entzündete (gefallene) Zltpf-
cben (Angina tonsillaris) mit und ohne Atem-
not (Oynanche). — 3. = das durch Syphilis
erkrankte Zttpfchen (Angina luetica, Placijues,
wilde Warzen). — (1842) .?Or?i-Zapfen = die
zepfenfürmigen Knochenkerne, auf welchen
sich die HOrner des Kindes entwickeln (Fulke I,
413). — (1564) längliMe Zapfen = spitze Kondy-
lome, Hahnenkamm, Kleinod (Cristae) (Pr. il,
674). — niedergesdwBnenea Zäpflein (1562 nldcr-
srhie&sen des lepfSius Im hals, (jurlt III, 69) = 8chnell
Hbwttrts gefallenes ZapUein (s. o.). — Nastn-
Zäpflein = die schlaffen, beweglichen Nasen-
Hügel (Gr. w. vu, 418). — Prc/i-Zäpflein = die
eingedickten, gelblichen Milch -(Kolostrum-)
Tropfen, die zapfenfOrmig ca. 8 Tage vor der
Geburt des Fohlen vom .Stuleneuter herab-
hängen (Frank 122). — roher Zapfen = rauher
Hals, Rachenkatarrh mit der Ktnptindung iles
Rauhen am Zäpfchen (Coler, H. A. 12fl). — Tan-
neii Zäpflein (IC-Vi danncmapplln ; 1642 daniitplln,
Hynl, K. w. 45) = Übersetzung der Glandula pine-
alis (Zirbeldrüse [s. d.] im Gehirne). — (1741)
voller Zapf = Akralochon, Trunkenbold (Klraoh
18). — (I64.i) V(>in-Zapf[en) = )<pottname für
Weintrinker(Coler, P.284; Abrah. 1,24). — Zapfen-,
Zäpfleina-£i(z, -Zahn.
SM
zappeln — Zauber.
Z&PPgIh (,,wokl Juuffen ifhomtttopnleUtrlien Cr-
>|iMings", Klug»', 414^ «hil. tali&lön, in\m\<in, taliti
l.in, H. Z. XV,. V). 352: XVT, 27: mhrt. mppelti = uiirulilg
»Ich bewegen (wie ein Zlplcl am \Va«««r!«'hl«iiolii!.'l).
— Zappler = der 3., 4. lind 5. Kinger, die sich
«m leliliaftesten bewegen (Gr. W. IIl, I6ü0). —
Zappel- Tritt
Zappen, f. s. Saphena.
Zarder, f. a. Zitterach.
ZargO, f. lahd. xaripi; mbd. zarp.i = SciiPncln-
(n«sung, lieutell, KluRe', <H) = ein Hnsr-h^iiier, »eil
langer, hagerer, weiblieher Körper ((iealell),
eine vogen. alte Schachtel fTlrol «liwii t!M^horger =
kniminbelDlK, Uchergele == kleine, iitiiinsehiillrbi'
IVnton, WoK: Ilintncr ü. 10), 8. Zuirlc.
Zarr- b. Zährp, xerren.
zart (indoK. drlri = geehrt. Intiil ; KCrm Uir-da ;
iihd , mild. url = U>lii. KliiKe", -IH). — Zärtling =
ein Bi'liwilclilidies Kind. — Zart(e) ■ Dnrm,
• Hi)iisihiilr, -AVnr«, -Trxle.
Zaser, m. Zasem, Zasel, m. (-zaisen), Zeser,
ZiBer, Zisel {^n Zubi'I [i. d.J; 1482 zisel = priapn»,
innli-, r'lwl, Zor», Zen. Voc. pp8; llyrU. K. W. Ifi7;
Scbmellcr I, 7r.8; 11. 1157; 152« concr = Kii»er, 2m»er,
liyrll, K. W. .11; 1.-.90 ilMrIe = Fiwer, Hyrtl 1. c. ; 1617
KltiK-rtcIn = ((.•«tgoiit - Tierdarm iil« SUhmuIiTialJ. Uiirlt
III. 18S, 1052 )!aannicn = Miiikt!llaiiT, Hyrtl, I. p .ULfer,
Äe«erllii, tixcriln — die feinen KLwrchco der harten
lllnihant, Hyrll, K. \V. 30. ;il, 1742 t».«erleln. Zw. 444;
1783 «»»orrhen = filirae nervorum, IMalncr 2!<). 1. —
Käsern, die man wie Hitarxlnliige zerEiipfeo,
xercauaen kann (S<-hm. ll, 1154). — 2. = der bu-
Hchige, y.otlitre llaHrRchweif der Tiere. — 3. =
(libertruKt-n al« i-cbwelf) inensrlilirher Penis (na-
iiienllifli der K(iuler). — (1748) Flriirhi^iiir)
Zäserfchen, lein) = Mnskeliiiinllen (Maüchenb.
'.iii; Hell« II, 46). — nehimderiiir. Zäserlein = liinde-
gewoliiiie, Rehni/;e Käsern (Zw. 444). — icr-zaist
= gei8tig zerlegt in wirre Fasern, verwirri, ner-
xaust (b. Zaasel).
zaspen (Tirol ; Heyi 570) =8chlarfen, achlolterig
gehen.
-Zau l<ii Ihnen [= machen]). — Grr-un, n. (abil.
kIuuii«; mbd. fietouwe, 8cbmcIIer II, ci<i68) — Organ.
— Mannen Orzän (angl."., 10. Jubrh. mannvs gclawn
= Inmmmonta gonllalla, l'uck. I, 7u) = iiiannllcheK
Uemiiclit.
Zauber, m., n. (Indot;. dap;germ. tanfrn, laubra;
angls. teiifcir — Mennig, mit dem die Kuneniupten ge-
ritzt waren; altnord. taufr, tiifr, Maurer II, 184; ahd.
aoDvar, lubar, conbar, zaabar, zanpar, «auparo —
mon«trum, Idola, rasrlnntlo, D. II, 2.'>6; Stelum. I.
212. 25.1. 554; ahd. pro!<tlgIum = zöber, zouber oder
galanter, gaUier [». Galilerl, SIeInm. IV. 80; mbd.
»onrer. zoubor, Klage', 414; ndd. Iowem; l.i. Jahrb.
louercn = inoanlare, I>. 291; II, 212) = die Znubvr-
•rbrlfl, Rtinenschrlfl, deren Kenntnis zuerst Klgeuliim
{Oeheimnit) gewl«rer Leute war, die selbst wieder !m
Ileidlie zauberhafter Banntiere (Kroteo.) ». Instnimenle
(Zaubereplegel, Krdsplegel) gewesen zusein scheinen,
die das Wort Zauber(-lllttel) damit Ubemalimeu ; der
Ual>tet«r oder Qallcr (Beschreler, Benifer), Lüppner,
Lnppler (Zaubenuttberalier), Segner (Zelchenmacber,
Larbsner, (tjixnerj waren «olcbc ZaalK'ntveilalKieiii,
die spater In Ihrer Rolle von den Hexen n. Ztgriineni,
,, (lösen Leuten" (Wildmann) Im Volk«xlaul*en ab|C«t<i«i
wurden. Vom Uellseher untencheldet .'«Ich der Zau
berer oder Walirsager lahd. xonprarl = arlolus, Slelam.
I, e04) dadurch, dau dieser nur mit Hilte suluer Ulltal
oder Ffirmllchkeiten, z. B. mit npfer, mit Kunen, mit
Worten, Geschrei, Gesang, Pllaniensälteu. K&ucherunf.
magltchon Zeichen, Segen, WabrsageD etc., al>o dorcb
die sogen. Zauberkunst in den Besitz übematflrlichen
Wissen« gelangt. Vom Unbolden od. Wlldmann nnler
•uhleden »ich die (tolra menn der Nordgermanen,
Maurer II, 1.'I4) gewerbsmituigen Zauberer dadurch,
dass sie durch unerlaubte, von elblschen Wesen erwor
bene Oehclmmittel (Idola) wirkten , wJLhrend jt'D^r
auch zanbern kunnle, weil er durch die elblirhe Ab
knntt von (ieburt aus schon diese Kunst oder Kralle
beaus (Maurer II. 418) wie VoIIand der Hcbelm |i. d.).
Odin, I.okl. Diese Zauberei geht nur bis in die 7. naD4
über, die Zahl 7 (s. d ) ist dann ein Gegeuznuber IK a.
Schw. 47>s). Opfern und Singen (inonntare, s. Galjav.
Iieschrelen, berufen) war soTiel als bezaubern. ..ZdSber
und Zitubergesang «Ind die titesteu Knliformen, di«
dazu dienen, dein Mensehen die Getatcnvelt und anab
die KrankheilsdilmoiuMiuntertban zu machen" (ilolthj.
Her Zauberer miuste von jeher dem Priester »ur Seil»
stehen. In christlichen Zelten war der (frank •gall]
Zauberer ein mit Schmieren (miro. n. Sehroer, 8. ruMal
und KrÄulem (1420 crudener; nill. crodeoler, D. W»l
behandeliidi:r, wilder Manu, fahrender t)uaeksalh«r
(Halberer), Waldbannsel (i).-Bayeriil ; damit übernahm
der RegrilT Zauberong noch den der Uiftwirkanjt
(nhd. louberare = vencflcns, 1429 zaubruncr = «ne-
lleluin, D. II, 378). l>lc Zauberer In-len auch in (iesull
von Kistern (Hexen) auf (V.-K. I8U8, 10.'>) und kiinnen
wie die Klbeii und Hexen Schusse |s. dl in den l.«ii<
des Menschen absenden; (ndl. ik Ixn geschoten ran d«
looveresse = lumbago, Hexeiiscbu»»). — zanbeiü
= Ohernatllrliehe, gebciinnisvolle KrikUe durch
die Ciewalt der elbiarhen (jeistor ati.sflbeo,
Wunder wirken. — ^it^m -Zauber 'I5. Jahrb.
toucry In de ongcn ; l.*>12 zoubery in ougeii —
aorasla, D. 39) = naoh dem Volkaglnnben auf
unerklilrbare Weise mit offenen Augen blind,
durch Zaubermittel geblendet, glaarblind.
augeiikrank s. bOser Blirk (jeltatiirnmaloRrhiu)
(s. Allgem. Zeitung 1896. Beilage 44; Schwanz, IndOK
V -Ol. 211). — iMo/fccn-Zauberin (BergUcUer Volks
glaub«. Schell 673; molkeuii'irerscbe) = Mexe ala
Molkeiislelleriii (b. d. uml Z;iuberiuileb). — twr-
zaubern = eine anf natftrlu-he Weice nicht er-
klilrlmre Verttnderung an Ki'irpern hervorrn/en
durch sogen. Zauberiuittel, «. B. I.ifthinung>>n,
Krilmpfe; darum: 1. = Tetanus eqni (17. Jabrh.
R. A, dS). — 2. = Impotentia equi (l. codi. D«
Gegen- oder Wiederzauber sollte dagegen helfen.
Diese Verzauberung als ITerdekraukheit diirft« efoe
Erinnerung sein an das Luppen (s. d. und abbinden*),
castrare der Pferde, wobei der Tetanus wohl ebauto
so oft wie der Spat (s. d It), beobachtet wurde (S|ia»
mus ?]. Da* Kastrieren durch Abbioden * der Hodeo
besorgte ehemals der Lüppner od. Zauberer als Kebea-
geschaft (daher ahd. coupar ~ the«sala = ie>'.iiarr
luppen, lOppen , D. 580; GraS; teateraa, |.
eblndl, Htetnm. II, 597 a 2; tbessaliia = carm :
besohrelen , bezaubern , D. 581 ; leaciuttor = lupper.
^
Zkuck— Zeb(e).
zehren.
847
tnbber. D. 680). — Wiin/i-Zauber = •iBf bei der
Heilung einer Wunde anRewandtr Zuubermlttel (Lüpp-
KrilnUT, Bespre<'bnD|t«foruicl, rarininativa. k. benifen,
bescbrclcn). — Za,}lheT- Krnnklltil, -Alilch, -Ra-
»frei, ■ Wunde.
Zauck, f. Zauggen, f. zu zocbcn (s. d.), 1. =
Schnauze (Sehwciz). — 2. = liederliches Weib,
HOndin.
Zaum, m. (zn zleben [». d.]; 1783 Zkningen = fre-
nuluin praeputll, Platner I, 108) = EichelbAndchen,
6. Kiemen*.
Zaun, m. (l.>r<l «äunleia - .«c'ptum cordU, Rjrrtl.
K. W.) = Herzmuskelscheidewnnd.
zansen (ludofr. du«; germ. tii« , abd. zlmisnn,
KliiKc 114). — Die Hexen zn'-zauseu = «errcisäen
die Meaacben bin znr Obninacbt und SprHchlosigkeil
nach dem Vnllisglauben (Alpenbg. VC).
Zeb, Zebe, f. ». Zehe.
Zeche, f. = der Tninic anf Wlrtcbaiurechniing
— ilas Kind hejft an der Zech = an der Miitter-
brllst (Scbm. II, 107»).
Zecke, f. (Zacken) (indog. dtgb; altweslg. tilco;
atid. czeck, laolt, ccrbo^rlclnns; mbd. zecice; augls.
tiria, D. 4i)7 = ricinus; engl, licli = Scbanau«; l.'>. .lahrb.
leite eyu worin = myocia = adiperium, D. 12; II, 8;
[s. lell], D. II,'r>4; 1429 uerk = Juria, D. 11, 24; 1402
loch), 1. = Holxijock, Huiuisiiei-kf, lIundMwurtu,
Kfidenlaus (Ixodes ricinus), Schaflaux, Kilxlans,
Kinne (s.d.). — 2.= Perlmicht (franxopen) beim
Uindvieh (ron dm ilauifinncn au! die Flolschflniie
übertragen negcn der bläscbenlOrmtgen BUge, Scbni.
11. 108Ü). — 3. = Taubenterke etc. — tfauf-Zecke
(ahd., t. Jahrb. teke, zeck, czeck an der hut. bnei =
recinnus rulg.-lal. leca, Slelnm. IV, S99; D. 487) =
Zecke 1, Ohni-.\Iildick ', Tanwiirm, Taumade,
Wedelans*. — Biniitr-Zecke = eine in Ueutsch-
Ostafrika hflufli^e Zeckenart, die am Hal.'^e,
Hauche und Ohersrhenkel sitzt. — zeckem =
s. sajre. — zecmeil,eii)-felt.
Zeger, m. s. Zieg*>r.
Zeh(e), r. m. (Zebe), Zechen, m. Zaichen (vor-
gcrm. dal<iiV-n = daclyiuA, dtgitun; germ. laiwun [taig-
vrön], talhOn = Fu<>flnger, Kluge*, 414(1., ahd. t£ha,
llha = ordlga.4 lanienlai]; franz. Tortlgnolle, C'ass.
üloMi. : DIef «8 : n. Z. Vit ; eeba, H. Z. VI, 331 ; ahd. zebTn
=^digitoa; zaeba, zalbcban, zaltaan =" articula, noda,
Sleinm. I, 21. 422; mbd. i^be; benoeb. zAhe, 8pie«(
287, 1&. Jahrb.. ndd. ten [n. d.]-dlgllu» pedla. D. 181);
(Bayern) Effhen, m. ; (Schwaben) laichen; (Schweiz,
.\fitu-lrbein) leh, lebe, l^wen; (Kranken) f.ö\ve;
(Thüringen) «Iwe, l.^die KingerKÜederam Kusse,
die au (fallend selten mit Krankheitsnamen bedacht sind ;
zur Zeil, als die FuMbekleidung in Form von Behüben
(s. d.) oder Stiefeln noch keine solrbe Rolle wie heute
spielte, dienten sie wie die Handflnger als Amuleltrkgcr
n. waren dem Eindringen von Parasiten (s. Wegelaus*,
Tauwurm, Taumade, Ohm-Made*) mehr ausgesetzt. An
den Füssen schliesst beim Menschen die natiirlicbe
ftehaarung ab; von Jeher galt letalere als Zeichen be-
sonderer Kraft (avoir du poll = *lr« fort, Bri«s. 80) ; wer
laber sogar auf den Zehen noch Hnare hat (nicht:
'„•a( den ZAbnen"), galt als ein ganzer Mann, fest u.
stark ent-schlonen, ein haariger Kerl („Haare aal der
Znnge" ist nur ein falscher Deutuugsvonsuch in Seb.
Frank'« Wellbuch; Wüstem. ISO; Wiedcrshclm, D. Bau
d. Mensch., 8. 4. Anm. 1); bleher auch die /.yxirooj;
= brodeqnins = die mit einer Wolfshaut beschuhten
Leibgardisten der griechischen Tfranncn, die ans den
behaarten , besonders kralligen Leuten ausgew&blt
wurden (Arlstopbane, Lysistratus 171 noim). — 2. =
l'enia ; H&nde und Finger sind Symbole des zeugen-
den and geb&renden Naturprinzips (l.iebr., x. V.-K.
490). — 3. = der Zehen-Teil am Hferdehiife.
— Zechling (149.j zechlln, fechling, zcchlung —
prdiCB, D. 420; nachgebildet dem ,,DaamlIng") =
die grosse (meiste) Zehe, analog tum dicken
Kinder der Hand (Schmeller II, 1101). — Aflet-
Zehen = Aflerklauen. — erfmrent Zehe =
durch Frosteinwlrkung mehr weniger lei<lende
Zehe. — .F/mcA-Zehe = im Gegensätze r.nr
eigentlichen Mufzt>lie die untersten Teile deM
Kleinchhufes (.«. Kleisohblällchen) (Or. w. in.
175«). — .FiM«-Zehe = dieZehe dps metischlichen
Kusses. — (Iti. Jahrb.) r/rosie Zehe = erste Zehe
(s. Zechling), pedis |iollex (D. 420). — »diieft
Gross-Zehe = „Hallus valgu», Verbiegung der
grossen Zehe nach der Kleinzehenseite hin,
wodurch das Gelenk zwischen Mittelfuss und
Zehe stark am inneren Kussrande vorspringt"
(Dornbl. .'iS; Roth 222; engl, bunion). — (17. Jahrb.)
//«/"-Zehe = der vorilerste httrleute Hurteil des
l'ftTde« (lt. A.). — kleine, liilzel Zehe (mnd. Inlkcn.
liitlike thee. Mag. Barth. 91 n; J. f. nd. äp.-F. XV, 118) -
die 5. Zehe, welche ticl Ferludestilrnngen eine hluflg«
Aderla<<atellc war, daher kinderhegehrende Frauen da-
selbst nichts anhangen sollten (Ijchmellor II, IIUI). —
mri.s^r Zehe (ahd. melstaceliu = allux, zebl malsteo
— Pollex. StclDUi. III. 435. 062; 1200 die meiste ceben,
PfclScr ll) = Hallux, die grOsste Zehe am mensch-
lichen Ku'«, an der man gegen den Hundeblss einen
Hundszahn tragen «ollle. — mindestf Zehe = kleine
Zehe (s. d.) (schm. II, iioi). — OArZehe = (ana-
log zum Ohr- oder kleinen Finger der Harnt)
die kleine Zehe am Kusse (Gr. w. vil, I2f>8). —
Pferde-Zehe = Hufzehe. — Zehen Ballen, Enge,
-HUpßer*, -Meister, -Spalt, -Treter, -Wand,
— Weite.
zehren (sanskr. darlSifisiv = schinden] = zerslrtren ;
germ. tcr = zerrei5«en; ahd. ürz^ran = zerstören, auf-
losen ; mbd. Zorn — rerzebrcn, Kluge',4ia; augls. teran,
derigc, derie, teorige, derlgan, dcrgen, dereth = zehren,
Cock. 1, 24. 38.44. 48. 58 218; hier vonWiirmem gebraucht).
— Zehier, m. I. = einer, der etwas vollstAndig
aufzehrt, an etwas zehrt. — 2. = ein sich seihst
versehrender, abmagernder Serhiing (Book 22).
— Zehning, f. (1007 Izerlage = phlhlsls, D. ."180) =
der Zustanil des Zehrens. — ab zehren (loren)
= (absoren) tabescere, so am Körper zehren,
das« dieser abnimmt (Schmeller II. 1147. 1149). —
aiis-zehren (ndl. unteren, nittering, De Cock 89) =
sich ganz fertig verzehren bis zur gänzlichen
Kraftlosigkeit infolge von Fieber (Koortsen),
Tuberkulosis, Alter etc.; die Schwinrlsucht
haben, eine Strafe der Meertriuleio (Z. f. Ü. V.-K.
1897. S. 294 ; Or W. I, 1024). auch eine That des Mit-
tagsalpes, wenn mau im Schatten eines beaohrleenen
Eicbcnbaumes ochiikft (WItuchel II, 144). Wenn
Menacben an laogedanemden Krankheiten dahin-
siechen, so glaubte das Volk, daaa dem Kranken dai
Z«<eh«a.
Zeichen.
Herx von flnor Zaiilxirhcxe aufceieohrt wiirdo; ,.<)iiod
poAstlnt oordA Iiomliiuia lollero JuxtA poifunuft" (Indlc.
«iiperat. ; Ix^Kla IH). — (1754) Alters-ziuszehnUlg
= Marasmus senilis (A. t. H. 1, iir.8). — srbnelle
.4 M«zehrtmg = galoppier. I-uii(tenmiclit(l*lithiBi8
iloritla) (Gr. W 1, loii). — (2i(«zelirende Fieber.
— lumjenzehieni Indl lon^«rlng, De Cook 1.51) =
infolK« von l.iinKenluiilon nbniaKernd. — iiund-
Zehrung = p. Mutid-Sehre u. Soor (Gr. \V. VI, MO ;
Kl «US, E. lOJ). — A'ncA-Zelirer = der lielsi eine«
VenRtorli«nen, nach «nllschi'iii und longobtirdlnchcm
Vollmglauben auch die div Diiinonen alilöncndc Hexe
(äctiliidler 131) , die dann »chon als Kind mit dem
roten Ulutmal gc/.vlcbuet Ist (Wnllkc 40 ; Urquell 1892,
8. 288) ; pommer. noegedere = Neuntöler (rrquell VI,
X2; Z. t. O. V.-K. 1897, S. 302; Kuhn I. HO; 174), der
nach seinem leiblichen Tode als Geint (ilexo, Troll.
Mar) noch an dem Marke und Ulute seiner Ihn über-
lebenden Sippe tehrt, wie eine Made, die an der laiche
im Grabe, oder wie ein blutgieriger, raOsahnlger Wolf
an dem Nenccheukrirper sehrt; «In Blutsauger (s. d.)
oder Vaiupyr (s. d.), der sich begrimich mit dem
Alpungebener nnd der Tnid (a. d ) berührt (Sliorork,
H. U. M. 468). Der Narhxehnir nimmt auch die Ge*tall
von Mensehen an, z. H. die eines Kindes, welches mit
Zihnen auf die Welt kommt und so als Zchror schon
gekenntelchnel Ist ; desgleichen eines mit der Glücks-
haube geborenen Kindes. Der Nochsehrcr des Volks-
glaubens deckt sich mit Haus.seuolie, Orlsseuohf,
iyandeeucbe, N'olkpReuehp, d. h. ein ganzes leben-
dos Geschlecht kann tu Grunde gehen, well der zu-
erst verstorlwnc Slppengenosse an der zurückgeblie-
benen Sippe nachichrt (Lipp. Chr. 410), d. h. dessen
Krankheit aul die Sippeugenossen übertragen wurde
(habitueller Abortus sypliiliticii» x. K.). — ver-
Zehren (nhd. flrzOmn; mhd. verzcrn. Kluge ^ 41.>),
1. = zerreissend aufessen, nani aufessen. —
2. = abnehmen um Leibe, sieb selbst aufcebrend
(t'M, Heyn.', SO); 80 „verzehrt" das Fieber all-
mählich den Menscben wie ein böses Tier (Gr. W.
111, 1620). — Ffr-zehrung = die Handlung' des
Verxehrens, der Zustand des Veriehrtwerdens,
Abnebmens, nach dem VolkfK'uuben (1646), z. b.
4lurcli die Mitesser (s. d. und »Mauere) (Coler,
W. S62). — (1742) Alters- re»-zehrung = MarH«inus
senihs (Zw. 14). — von Kranltlieil fcrzehrt ==
morbo totus atfectus (Gr. w. VI, i»03) niclit durcli
das Alter, sondern durch ein Leiden vollstan-
diK abgema^rert, fleischlos. Gegen das Zehren
sollten die verschiedenen Zebrkrftuter ( Valeriana phnu,
Scnecio jaeobca etc., Jessen) hellen. — Zohr-, fer-
zehrenile -Fieber, -Krankheit, -Milben, -Sucht,
■ U liptiier.
Zeichen, n. (lodog. dig, drk = lehren [9ttY[J.al,
neigen; germ. tlk; angls. tocn, tacnung — Symptom,
Zeichnung, Cock. II, 44. 1C4 ; alts&chs. tCkan ; golb.
taikns = Zeichen ; ahd. zcibhan. Kluge'; I2C0 cefchcn
= KrankheilBzeichen, Plciffer 49; mhd. zeichen ; ndl.
teeken ; Tirol tcggen, Heyl 686; engl., IC. Jahrb. tokens
= Petechien, Shakespeare, Lersch 276) = ein auf-
fallendes, auf Leben, Tod, Geschlecht oder
K rank heit hin weisendeSj^waiirsagendes" Merk-
mal, Marke, Kunde, diagTiostisches Kennzeichen
(äemeion Hippokr.), Hautmal, Peststreifen,
Pestgesphwür, Pestbeule, Euter-Köte (s. An-
blasen*) (Z. d. V. f. V.-K. WM, 808), Krankheit«-
rettete. — zeichnen (ahd. icibbaoeh, mhd. selchc-
nen. Kluge*), mit Zeichen verseben, ein Lebens-
sieichen geben, Schmerzen äussern, 1. = mit
einem sichtbaren, auQ'allenden oder entstellen-
tien Leibes- Mal od. -tiebrechen versehen (von
Gott, von Dämonen und Lingexiefer), aurli
sichtbare Kunden (s. d.) an den Zahnen haben
(von Pferden) (Müllenh. MO; Falke II, 4S2 ; WntUf
.10« ; Buek 2.t ; Coler, R. 40fi). — 2. = mittelst des
aus der Si-heide abHiessenden Blutes oder
Kindswassers ein Zeichen voraus geben, to-
zeiiten, da.s8 <lie (ieburt durch Crweiterun); des
leicht einreissenden Muttermundes der 6e-
bärenilen vor sich gebt, welche auf diese Weise
„zeichnet" (l'loss.-Bartels II , 78) , wie auch der
Periodettus» eine „Marke" der weiblichen Ret-
nieuu); ist (conl. engl, show = Waaserabgang aus der
Scheide kurz vor der Geburt = altnord. fyrirbnrdhlr
Maurer II, 122). — 3. = die Glieder recken uml so
ein Lebenszeichen von sich geben (z. d. V. I.
v.-K. ISM, 8. 310). — „Er hat seines Zeichens ein
GeschvrQr" sagt der gemeine Mann und he-
zeichnet zugleich an seinem eigenen Körper
mit dem Kinger die Stelle, wo beim andere»
das Übel sitzt; mit dem Aussprechen der Wörter
,, seines Zeichens" glaubt er sich 'clbst Ibetegnend'l
vor einem gleichen Übel zu verwahren (nach C ».
Schm. M6). — -4/ff»-(iZeichen = Kunde («. d.)
(Krous, E. 424). — be zeichnet = bei etwas mit
•■iiieiii Zeichen versehen. — IIa. Jahrh.l Bü-
Zeichen (blle-vel blczcugen = stIgma , D ü'l] =
Hexen- oder Zauberzeichen, elbisches Zeiclien.
— (1618) i3/n«er-Zeichen, L = Franzosen-Kenn-
zeichen, Merkmal lür (iyphilis (V'enerie, sieli»
Blattern) (Parucelsus; Pr. II. 80). —2. = (11110 »ailo-
Inriini sigua inipressa, Schnurrcr I, 2::7) = BUller-
Miasen, Narben. — (ie2u) busc Zeichen - An-
zeichen einer bestehenden oder heslundenen,
bösartigen, ansteckenden Kranktieit auch
eibischer Abkunft (St. Ucuno-M.). — {lJ9l) BranA-,
(1612) gebrannt Zeichen, L = Cautena, Brand-
mal (s. d.) ISeb. 247), Gestnisbrand (Hedr. }m.
387). — 2. = braunes Hautmal (lentigu) (D. KW
— elbixrhe Zeichen = s. gezeichnet. — Entart-
ung »Zeichen , 1. = ätigmata here<litaria, bei
erblicher Belastung öfters zu Ündemle körper-
liche F'ehler, Abweichungen vom normalen
Typus, die namentlich in der Ulutverwandachaft
aufsteigender Linie eich zeixen, z. H. Verbii-
düngen des !^cbädels, der Ohren, des Haar-
wirbels, des Zäpfchens, der Zahne, Vorspringvn
des Ober- oil. Unterkiefers etc. (s. gezeichnet}.
— 2. = Klektrir^che Kntnriungs - Reaktion. —
(1699) »iii<-Zeichen = die Blutstreifen (vibice»)
durch .Stauung des Blutes bei feisten , feilen
Leuten (V. M.II, iso;. — (l61s)/'ran2()<nsrAcZeicheD
= Blallerzeichen (Paracels. ; Pr. II, m). — FrnutM-
Zeichen = Merkmal des Frauengesi-hlechtes. —
gabische Zeichen (nach dem Volksglauben) - ein
böses (links = gnbisch, s. d.) Zeichen, unter dem
man wie z. 15. die .Vlenseben , welche tful«t
gehen (s. d.), getioren ist (Tirol; Z. f. ö. V.-K. UM.
S. i')0|. — ^rzeichnet sein = von Ahnen her eiu
(Kains-)Ze!chen,ein tlrandzeiclieii derelbistihen
Mal-Geburt (s. d.) haben, verworfen sein. O«-
wtite kttrperllcbe Anomalien (Baitlooigkelt , M«(elia
(
Zeichen.
zeigen.
84»
Itipen , Föwgfbrccliun . nonih«iil, Hnarmüler , rote
tr«, hobeBUrnv, Doppeluirbel.spHzeüKlaD.dlllorme
|(a<e, ZnhnaDomalIeD eic.)siQd «olcbeZeicben Im Volks-
^aulteii, die nanieiitHch den .\lpktnderD (s. d.) eigen
'tcln «oUten (V. K. 1$9S, S. 211 IT. ; Wuttlie $ .106); ll'JS
hatte der Lilander zum nngezi-icbneten Vieh (du lielne
kT «IbUcheP Zeichen baticl mebr niauben als tum ,,ge-
Barklen" Vieh (Manrer II, <H. 416; •. Marke). —
/rx<^- Zeichen, 1. = <la.« nucb mlttolalterllrbem
Klauben vom Teufel bei der flelKcbllcbeD Verbindung
lit den ilexun in der Hexcnnucbt erzeugt« Hexen-
na) lllissielle, Saugmal, dunkle Flecken, EccbytooacD,
iSpurcDderTeufvlsHniKrgetteutet). — 2= ursprüng-
l.irohl die Alpflecken (Ölflecken *), durcb den Alp-
bn als .Suceubiia oder Incubu« erzeugt. Hexen und
Teufel lAstcn Im Mittelalter oft die Rolle der german.
Dämonen ab. — 3. = Tcrgl. das Flcxenmal bei den
Fraozntun iin putit boaton iiolr unlertn Kinn
(V. K. IX, 12). — 4. = ». He.xeniiial. — Huren-
Zeichen = ein Merkmal der Venerie (Venus
vuI^mvhuh), e. I) eine durch Syphilif zerstörte
Nasi' (orrture U(iO. Pr. I, 342). — Lr&rns-Zeichen =
EikenniitiKszeichen, ilasa I.«ben vorlianileii ist.
Leili-, Leirh-, LiW-Zeichen (ahd. Ilckzelcbco ,-
kcb«. lyktclken = »tigma. D 61' ', löOU llckteycken =
"tieatrlx, D. II. 88, lijktvyekcn = sUgma, D. U, 348;
\'M7 lyektxeyken = silgmatlcus, D. 5i2, lljtzcTehen =
clcatrix, D. 117; 1632 lyckzeloben, D. 5Ö2), 1. = ein
Mal (Narl)»', Klwk) am Gleich oder Glied des
l^iibes oder Körpers. — 2. = der vom Leib
abgelegte Kürpeiteil, der als Zeichen der Klage
lein Gerichte früher nbergeben wurde. — Lint-,
-, {Link-), Lein-, Leim-, Len-, Lun-Zeichen
IJ.i. Jahrb. lunurlrbnen = itigmare, D. 5.'i2; 1476 Unc-
leychen = atlgma, D. II, 348; lyne-, linzeichen =
^^^cicairli. D. 117; Uneteiicben, lunzelcben, lymzeioben
^^^ siigma [D. fia], clcatrix, mluerls coaliU vestlgium,
^^BalUtis, 1284; Gr. W. VI. 712; 1497 die mal oder lincke
^Hfaalito, Gurlt II, 206; 1M7 lynzeichen = PesUelchen,
^PSCB.; 1Ö18 lynzeycben = clcatrix. Wundzelcben. H. v.
flend. 97; 1639 lenkzalcben = Wundmal, Hlulrunstmal,
Gr. W. VI, 751; 16.il leinzcicheo. Hock. 288. 240; 16«8
leinicicben = liemkrk. Gebrecbcn, die nicbt mebr vor
geben, Gr. W. VI, 712; 1.^88 leinzelcbrn = Wunden-
oder Geschnrunnarben, Gr. W. VI, 712; Im 16. Jahrb.
nur mebr leiozeicben = Narben, Malzeichen, Or. W.
^hI. c; LonIc. 236; Fr. Kr. B. :<72K dos miureretaodene,
^^■lehon ahd. nicht mehr verstandene Lint führte Im
^^Hrnlkimunde zu bcrumta«tenden Entstellungen. — Lint-
Zeichen, 1. = ein /eichen durch den Lint (s. d.)
rt uriu (Pestdrache) = I'estmal (Flecken,
Streifen, Striemen, Heule, Geschwür, Narbe),
lie man besondere huuäg in der Lenden- oder
'ateniiegend suchte als dlagnostisi-he Zeichen
' PeHtto<ies. — 2. auch = Mal durch andere
Krankheiten oder Verletzungen, Geschwürs-
üder Wundnarben, auffallende, chronische, ent-
stellende Gebrechen. — Mal-, (,itaal-) Zeichen
=: besonders gezeichnete, namentlich farbig
gefleckte oder gejprengelte Anzeichen: 1. =
einer bestehenden Krankheit, «. B. Furpeln,
^HBlattern, 11629) Hurnhautflecken. — 2. = einer
^^Oberstandenen Veilelzung (Stigma, Signum
1^^ vulneris) o<icr Krankheit (Vibices; [1588] Blatter-
narben) (Gr. W. VI, 1316; bibl. Med. 407). — 3. =
einer angeborenen , nach dem Volksglauben
durch die Malgeburt (s. d.) bedingten Krtl-
stellunz: a) (Naevus congeiiitus) (l.V>4 besondere
malzelebcn, die sehr viele kindcr mit steh auf die weit
bringen, Gr. W. VI, l.jl.^ [Muttermal]; IJ82 maizeichen,
Lonic. 23«; Fr. Kr. B. , Register); b) ilexenmal,
Hexenzeichen (1748 malzeiohon = unempflndliche,
blutlose Beulen und gewisse Gewächse am Leibe der
nexen als Zeichen des Teulelsbundes. den diese ein-
gehen gegen Blittunlerschrilt. Maseheub. 349). —
männlUhes Zeichen (manlirhzaicben, Scbmeller II,
107Ö) = Virilia, .Merkmal, das das menschliche
oder mUnniiche Geschlecht anzeigt. — Milch-
Zeichen = Milchspiegel (s. d.) als Anzeichen
des .Milchreichtums in dem Kuler. — (l6»9)P«t-,
Pr«/i/rnz-Zeichen (16. Jahrh, engl, lokend'pestllence
[Shakespeare], plague = locken), \. = Hestflecken,
Pesthlatlern (Pestmal, Lintzeichen), die die
bestehende Pestkrankheit im allgemeinen an-
zeigten. — 2. = (inguinaria, p. 298) die Pestbubonen
oder Pe-<tilenzl>eiilen (Drüsen), die sogen. Saiu-
muugen (a. d.) In wiMchen sieb nach aller Vorstellung
der Unflat oder Wust der inneren, kranken Organe
i|,ehcr, Herz, Hirn) durch das von den Hauptglledeni
ihnen zugelübrtc Blut, namentlich In der Leisten-,
Achsel- und hinteren Ohrengegend sich ansammeln
sollte. — 3. = (speziell) die lymphangoitischen
Pesistriemen, Peststreifen (nvainversa), ,,eln roter
Strich der von der Pestilenz kommt und hinauf zum
l.,elbe aus dem Arm dringt mit einem roten Strich".
— 4. = Peslkarbunkel, Pestschwär (v. .M. II, 99.
101). — ö. = das typische Stigma pestis, welches
die S'ereiterung eines Pestbubo oder die Gaii-
grttneszierung der Haut durch einen Pestkar-
bunkel in Gestalt von Narben hinterlassen hat.
— SuWi'-Zeichen (ndL ziekteteeken. De Cock 228)
= Lintzeichen, l'estzeichen, Krankheitszeichen.
— (1099) 5/>-ii»i;j/- Zeichen = die durch die Kin-
scbnüruDg des .Strumpfbandes ober der Wade
verunlassten Hautstreifen (vibices) (v. M. II, 130).
— Tru/V/s-Zeichen = s. Hexenzeichen (Rieilcr
172). — ToifM' Zeichen (engl., it. Jabrh. death'a
tokeos, Shakespeare) = .Anzeichen oder Merkmal:
a) des bestehenden Todeskampfes; b) einer
zum Tode führenden Krankheit (Pesttlecken)
oder einer kommenden schweren Kpidemiu
oder c) lies eingetretenen To'les (Totenstarre)
— For-Zeichen (ahd. forazelohan edo unklhlnrl —
monnra, Steinm. I, 669; nord. fyrir burdhir, Manrer II,
122; ndl. voortecken. Peilpers 29), X. = die äusseren
Priinürsymptome einer Krankheit, z. B. Haar-
ausfall bei Lepra vor der eigentlichen Krank-
heil (s. Schau). — 2. = die Vorläufer einer Seuche,
clblsche Pngehcner des Volksglaubens. — Wa»»er-
Zeichen = die Stelle, wo das Fruchtblatt (s. d.)
der Kehrike als .Merkuuil, dass sie brünstig ist,
eine wässerige Feucht i);keit secerniert (Brebm
HI, 167). — HVMrr-Zeichen = Schmersen bei
WiHetunirswecliHi-l (s. Wetter). — (15. Jabrh.)
U'Mnr/(ni) Zeichen = Merkmal einer bestehen-
den oder bestanilenen Wunde (VVnnd-Mal oder
Narbe, auch Wtindspalte) (wndenzelchen = clcatrix,
Had. Jun. a86; D. 237; 11, 88). — gezeichnete Fütlt.
zeigen (Indogerm. dik = lehren, zeigen; gerni tth;
ahd. zelgün; mhd. zeigen = deuten, Kluge', 416). —
Zeiger, m. Zeigel, m. (ahd. zelgarl; mhd. lelgel,
Lexer 398; 1468 leyger; 15. Jahrb. lalger, loelgur, D. II
M
SSO
Zeile— Zeit.
Zeit.
21«; i"r,i seiirer, r,. rli. 421 = Index, der «'(»inende,
Zeichen gebende Dentlinger, Zei({e- oder Gross-
flnger, BreKetefl*. — (176e) tum Urifle sich
zeigen (vom Kindsköpfe hei der Geburt) =
nach dem BlasenRpinnye dem nnlerBuohenden
Kinger sich einntellen (Boyn.' um). — Zeige-
Fingfr.
Zeile, r. = numlieh restgescUtei, Linie, Klug«*,
•418). — Sr/mm-Zeile = die weisse IJnie in dem
sehnieen Teile der Bauchmuskeln als gerade
Mittellinie (Rsphe ventris, Linea alba) (Drrti,
K. W. 147).
Zeit, f. (IndORcnn. dl = In Zelt oder Rmnin be-
schrankt [Ziel, Zeile], gprra. li-dl = zeitlich Festge-
Mlxle«, Zelt; khd. ilt, Q.; mhd. lil, f., n. = dl« Im
Lc'lwo («tgesetilen , nRlürlichen ZellatMChnitte , die
•OB Selbaterfahrung und Beobachtung ungezählter
Generationen dem Menschen [und auch dem Tiere]
(Ich besonders clnpr&gen), 1. — die beim gewohn-
lichen, natOrlichen I>eben8laure sich bemerkbar
maclienden Ab«chnitteod.IJebens8tufen(Slufen-
jall^e; Kindheit, Jugend, llolie, Alter). — 2. =
die Zeitipung oder geschlechtliche wie körper-
liche Entwickelungfxeit. — 3. = die Geburts-
7.eit mit dem Wochenbelle, Zeit (Stunde) der
iMutterscbtifl (Schm. II. HCl). — 4. = die regel-
mässige, monatliche sog. I^einigung der Krauen,
(l,i61) Menses (Bück 62; rauli 2.i; Chr. 8«m. 1, 45.5),
Laune* 4. — 6. = die Wechselzeit (». Klimax),
„wo sich die Natur verllnderl" bei den Frauen,
die ihre Periode verlieren. — 6. = ZeitlAufte
(Seuchenjahre) mit auf fallender Sterblichkeit. —
(iä2u) zeitigen ; (I609) Zeitignng = die tei tgemässe,
naturgcmaKse iOntwickclung; a) nuui geschlecht-
lichen Leben (Kntwickelungüperiode) (Ouarlnoni;
Hrnnfels); b) zur ICiterbildung beim Krankbeits-
verlaufe (Blattern). — (loie) zeitig, a) = ao der
Zeit befindlich, tur rechten Zeit, natllrlich ent-
wickelt, reif, von Blattern «. B. (iiurlt 111, ivt;
Seit« 95), mannbar; b) = frnhzeitig (xeitlicliea
Alter). — Zeit(i(/i<n^i<-), zeitig;* (»", ») -Abacrss,
-Alter, -Eisa, -Fieber', -Gegchioär, -Sind,
•Mäilchm, -Pocke. — Alp Zaitea = die Schwarm-
zeit der elbiicbon DSmonen nach dem Vnlksglauheu :
1. = des Nachtalps *) Nacht, b) Millernachl 10 bis
12 Uhr, o) Rauchntchte, d) Sauistagnftchle, c) Hoxun-
nacbt. — 2. = des Mittagsalps: a) Mittagszeit, b) heisso
Tageszeit überhaupt, c) bober Sonnenstand (Lalstner
I, «7. 73; II, 303. 31«) ; ausserdem Mittwoch, Frohn-
lasten {l.aislnor II, 394; s. Frohnlaxlcnkinder), Mltl-
winterzcit, Ualluswochc (Lalslner II. Siö), namcutlich
at>er in deu ersten und anderen Zwölften nm dia Zelt
der Sonnenwende. In dieser Zelt entstehen elblsche
Krankheiten [s. Alp u. Krankheit) am hauflgslcu nach
dem Volksglauben, weil dann die Eiben am rührigsten
sind und „umgeben'. — (1735) J'Vtt-Zeit = die
körperliche Kntwickinngszeit, in der bei Tieren
je nach der Art Kett am Körper abgelagert
wird (V. B. 11). — Frai«^-Zelt (vrowenzyt, Hyrtl,
K. W 52; l.'>32 frewlicho zeit, Fries 83; 1561 (rawenzcit,
Bock 151; 17.56; A. v. H. I. 992) = menses: L = der
monatliche Zeitabschnitt, in dem die Krauen
jeweilig die I^eriode bekommen. — 2 = i'ro-
(luvium menslrui, die Periode als Merkmal
edner solchen Zeit. — (17. Jahrh.) verstandene
Finuriitiit = Amenorrhoe (s. verliehen) (rt
Kr. B .50«). — Gebär-, OeburttZüt = die iieil
der Niederkunft einer Frau oder Mutter (Gr. ff.
IV, L 1652). — i^ercn-Zeit = die Schwarmzeit der
Hexen . Iti der das üexenwerk beim Menxchen and
namentlich lielm Weibe sich besonders bemerkbar
macht (BirllnKcr, Sagen I. 128). — (1687) KontagioM-
Zeit = die Zeillilufte (s. d.), in der durch Con-
tagium (Berührung, Ansteckung) sich ausbrei-
tende, epidemische, gchelnnsohe oder elhische
Krankheiten herrscheu (tleorg. , Reg.); sie ent-
spricht der Schwarmzeit der KrankbeitsgcUttf der
Oermanen, als solche galten die sogeu. Zwi'iirien. .ttlor-
•eelen und die sogen. Loo>tB«e (s. KultksleiKlarlnro
d. D. Ö. A. V. Z. 189). — 1174«) iMsiie- {Löte-, Zeit
= Aderlass-Zeit (Mezler 105), — (l«i9) Lehnt-
Zeiten = Zeit 1 (Guar. 104). — Mon-, M(mnt{»)-.
11502) Monden-, monatliche Zeit 'ahd maiiodsiinm
= menstruataro, Stoinm. IV, 220; 1.'!. Jahrh , mnd. lyd
in deme maue; 1692 weibliche Moodenzelt ISeb. Sl*',
monzeit. Fr. Kr. B. 217; Lonle. 117; Mag. Barth. >U;
1664 monstzeit. Gr. W. VI, 2486; 17&4; A. ». H. l.mi
= Menses: l. = der monatliche Zeitab?chDiU
des Erscheinens der weiblichen Periode. — 2.=
der blutige Monattluss selbst beim entwickelten
Weibe, das noch nicht in die sogen. Wech»el-
zeil getreten ist. Die Uippokratiker hatten berem
eine phjsikallsetae Menstnialionslheorie und nabmeii
an, da« das KOrpcrgewebe de« Weibes eine tvesauden
BesehaSeuheit habe (die Decldaa mcnstrualls gewlascr-
massen ahnend) und dass deshalb ein monatlicher (Ton
Monde beelnllnsster) Zeitflnss oder Blutwallaog zur
Blutung aus diesem Gewebe führe (.Innns 11, 74J. —
verhaltene, (1.588) versessene, (1740) verstaBdene
Afona/«zeit, 1. = die weibliche Hegel als Blal-
fluss, die liurch verschiedene Ursachen (Alter,
Krankheit, Schwangerschaft) nicht mehr ein-
tritt, weil sie sich gewissermassen fehlerhaft
an einem anderen Grte aufhalt (verhalt), alt
faules Blut* 2 sitzen geblieben (versessen) irt
oder verstellt, rum Stillstand (verstanden, ge-
stockt) gebracht wurde: a) Amenorrlioea, voll-
Btanillges Aufhören oder Nichteintreten der
Moiiataregel ; b) unregelmftssiges Eintreten rter
Periode (1591 die weiber säumen sich an ihrer monaa-
zelt, sind sanmbaftig an ihrer zeit, Tabem.48. G.M. B.;
Seltz 17.5). — 2. = die betr. Krankheit, die «u
dieser Unregelmfissigkeit Anloss gibt (die T«r
taaltene monatsselt legt sich übereinander, Deltas
frank. Samml. IV, 4S7) = Infarctus uteri cum dj»-
meoorrhoea, als ob sich das BInt der wei blieben
Regel in Gerinnseln zn einem Blutklumpen an-
Bchoppen (s. d.), anhäufen würde innerhalb der
Gebärmutter. — (leso) Mutler-Zeit (verhaltene)
= die weihliche Kegel als inunatiicher Mutter-
fluss (Gebärmutter), die zurückbleibt (Lonlcer.l.
— iN'ad'iifä^« Zeit (UOB natlvitatlszcii, D. n, »M
= die Geburtazeil, die Zeit des die Geburt an-
geblich beherrschenden Gestirnes, die durch
das lloroscop bestimmt wurde (D. II. 2o:) (siehe
Nativitat). — (1582) naAttWirAc Zeit = der normale
Zeitablauf (Periode), Verlauf, das P^nde, t. B.
einer Schuangerschaft (Lonicer. 134). — (ISM)
pestilaitiisrhe Zeit (Krautw. D. I) = PestxeitlHufle.
— Ennz-Zeit = die Begattungszeit der rank-
zenden Raubtiere (Gr. W. Vill, 114). — Re</elEeit
Zelle.
Zelte — serren.
Frauen-, Monals-, Mutterzeit. — Roll-Zeit
Krnnftperiode der rollenilen, brumuiendmi
■iere (Gr. w. VIII. 1152). — Satz-Zeit = die Wnrf-
Bfiotle beim Hcx-hwilJe (Brehm). — Sait^e-Zeit
= Sun, 11., der Zeitatischnilt, in welchem die
Mutter ilir Kind «tillt (Or. w. VllI, 1894). —
Schäeh-, Sc)ifech-Zoit = schlimme Alp- oder Oe-
fpennteneit, in iler die iincb dem Volk^glaubeo um-
gebenden Dtmoncn durch die I.tide «cbw&rmen, jagen,
Olegea (L«l«lniT II, 3-i.i; 1449 ncharrben = Siegen,
Schraeller II, 349. 303), GalUiswofhc, In der die Marien-
bdeo fliegen. — tchrtiHiye Zeiten = l'estzeitlaurie,
Seiit'liejalire (». Solielm u. Aipieiteo). — srhifchte
Zeit = weihliclie Periode («. Blöde)- — Schwärm-
Zeiten=Kont«gion87.eiten, Alpieiten.— Sc/iio»/*-
Zeit = die Bomiiierlictie Jahrejiei», die durch
i-rli-ihte Scbweififiliildiini; andere (lOrkäUunes-)
Krankheiten bringt (Bück 45). — Trng-Zeit =
Schwangerschafisieit beim SlalUier. — uber-
zeitig = Ober die normale Zeit (.Sohwaiiijer-
iu-liaf i E. H.) binauBgehend. — I4n-zeitig (14. Jahrb.
nnzitig, Voc. opi. W. 14) = noch nicht nur rechten
Zeit, unentwickelt, unvorbereitet, weil nicht
zur gehörigen Zeit eintretend, sich einstellend,
r.. B. Krucht, Geburt, Kind, Kindbett. — (15. Jahrh.)
Cit-zeitling = Ahortni", vor der richtigen Zeil
;:eborenei<, unzeilig auf die Welt gekommenes
Wesen, unzeitige« Kind (LaUlncr II, 277; I>. II, 3,-
Ilad. Jun !W2; ITjTll, K. W.). — (1541) rerlialltne,
tmtnndmr, »tillyrntandme, (1591) turUrkgrhnltene
Zeit - «. Monalaneit (Tabem. 27. I) ; Bock 64. W).
[— - Weib»-, (175«) Wabrr-, weibüclie Zeit = (iä91)
?rofluvium mensium (s. Krauenzeii) (H»d, Jun.
"SSI; Mbl. Med. 45«; Z. V. 40«; 8cl>l« 103). — (1507)
icriMc Zeit = Fluor albuB, das Weis», die weisse
Krankheit als stellvertretende, monatliche
Periode bei blutarmen, schwangeren oder sonst
kranken Frauen angenommen (Seb. lot; Hort.san.).
— [Ihn) U'i«<<-r>i-Zeit = das lireiKenalter, die
Zeil, wo der Kc^pr mlichelbaarig wird und die
H.iate weis« werden oder ausfallen. — Zeit-,
zeitliche -Flium', -Grfrier, -Krankheit.
Zelle, f. (nach lat cella; 12C0, mhd. iC'lle = Kammer,
liiillc, Fach, Kaum, Bienenwabe). 1. = Knochenzelle
^Biind zwar: a) die Knochenfacher im iSiebbein-
^^Mhyrinthe (.Siebheinzellen'), in welchen die die
^^LDenkkammer" bildenden Knochenränme oder
^Knöchernen Zellrttutue nach früherer Vorstel-
^long die Fantasie (s. d.) und das Gedächtnis
(s. Hage) als eine Art von Phlegma (s. d.) oder
Hchleim bergen sollten („von dem flegina dai lelt
In der lell, da daz gehnegent Innelell", Schmeller I,
KM.'j); durch Beseillgting dle*os Schleimes, wenn er
aiiKehkuti Irt, wollt« mau das tiedkchluii wieder^
bringen oder »tlrken (PlelRer 21) und da» fleiwrbart«
Faniaiiertn bex'ltigen; b) Zahn-Zelle. — 2. = die
von li. liooke in der Mitte liea 17. Jahrhunderts
benannte Pflnnzenzelle (makroskopisch) (Baas
272). — 3. = (1790) die Fettzelle als Zellgewebs-
raum im Unterhautfettgewebe. — 4. = die von
Hchleiden (I804-I8SI) und Th. Schwann (1810—1881)
entdeckte pflanzliche bezw. tierische (mikro-
Blcopische) Zelle (der Zellularpathologie) als
UrblAschen mit Wandune und Inhalt (Proto-
plasma -f Kern). — (1«18) A'in(/r«-ZeUe = ilie das
Kind im Mutlerleibe bergende, umhüllende
Eihaut, Eih(5lle (8. Halle*) (Paracels.). — Lymph-
Zellen — weisse Blutkörperchen, nus der Lymphe
gebildete Zellen 4. — Zo/m-Zelle = das Zahn-
fach, Alveolus dentis (Ilyrü, K. W. 87) als
knöcherner Hohlraum der Bienenzelle (alve-
ariuni) formell angeglichen. — ZeTl(en)-Oetcehe,
-Strahl.
Zelte, m Zelten, m Zeltlein, n. {Berm. tcid
^auabrelten; abd., mhd. <«lte. Kluge ' = ausgebreiteter
Fladen, Kuchen, placeuta [placunta]), 1. = 116. Jahrb.)
Zeltlein, kleine», kuchen förmiges Gebilde = ein
holi'hes auf der Zunge des neugeborenen Fohlens
(Netzlein 8) (R. A. SM; Frank 73; An^ pharmax. Vor-
zeit l, 250), die Bogen. Kosswut 2. Fohlenbrod,
Fohlen- oder Pferdegift, Lfttizel, Wonne etc.,
ein freiliegender, platter, olivengrOner oder brlnnllcher
Körper, welcher von der FrucbthQUe des Fohlens
stammt, die rascher wichst als die Innenfllche des
Uterus nnd defbalb sich in Falten und Biegungen
legt; diese Falten schnüren sich manchmal ab und
TerAdeo oder sie rel^son ab und schwimmen tu der
Allantoisfliissigkeit herum, aus der sie das Fohlen
snwelieu in das Maul einsaugt, wo sie der Ijindmann
mit EHor sucht (H ip|ioinanee). — 2. = Milzkuchen
(s. d.), hnrle MiUanschwelInng (1740 barter Zelten
In der Selten, Chr. Sam. II. 233).
Zement, m., n. |1at. «aementum = Bruchstein)
= Wurxelrinde der Zilbne (ohne Einailbelag)
(Meyer, Konv.-I,. XVI!, 98'i).
Zemmer, Zemm, Zenn, Zensel s. Ziemer und
Sem per. — 6'(icrcn-ZeiIlin (lt>».^ stiren xacn, Zalilcr 92)
= Ovhsenfisel, penia tauri.
zengem (zingem, zingeln) i>u zsnge [s. d.),
nel55werkiteug) = lieissenden Scliiner)! beim sogen.
Einachlafen der Glieder empfinden. — zengemd
= sengerlich,bei8send, scharf, prickelnd (Erb« 40).
— Zingelung (ndl. zingellngen. De rock 4U. 2.M))
= l-ormicalio, Ameisenlaufen - Knipfin<lung,
kribbelnd-beigsendea Gefahl, 7.. B. auf der Zunge
Infolge von Rannncalns bulb. (Ungerkraut : Jessen 324).
Zentering. m. (Zantering, Zenderling, Zen-
tring) (uhil. lunterlog, «enlerlng = pnipa. bralo [siehe
Brml u.'j ; lentringa, centringa = taraceos | = Ihoraces?] ;
1200 aeodrlng = compadium: cenirlnch — uraricanns;
centertcb = iracemus; centringa = tractos, Stelnm. I,
120; III, 617; IV.2.)1, D. ö73;Scbm. II, 113«; [N.-Bayem]
Zenderling) — das über dem Herdfeuer oder
heissen Herdstoine (abd. untro = torris; xaoteren
= calculus = Herdatcin, heizun stein; carbo, Stelnm.
I, 687; II, 201. 220. 264) gerilucherte handbreite,
längliche SlQck Schweinefleisch aus der Brust-
gegend.
SAT- (Wurzel ter — zerreiben, zerarkern [dazu: terra
nach Eckstein)!. Die Znsammenseuungeu mit dIeMr
Vorsilbe siehe beim betr. nachfolgenden Stammwortc,
z. B. »erbrechen bei brechen.
zerren (germ. ter = »erreUwen; abd., mhd. zerren
= spalten, zerreissen, Kluge'; angls. tauran = carpere,
zerren. Cock. III, .T71). — Angen-zeneiX (angls. eagan
tyran, eagon tyren, Ckjck. 82; 111, -4) = Aogenplärr
mit V'erzerrung des Lidrandes. — ö<-zerr =
da.s anhaltende, öftere Reissen. — Nabtl-Ge-
zerr = der anhaltende, reissende, griromende
LieibBchmerz um dea Nabel herum. — Ver-
54«
862
Zers— Zeug.
acken — rieben.
zerr«««/ = missUltende, gflntlich entstellende
Verziehun;; des Mundes, wie >ie elblichen DftuioneD,
X. B. den Fangen, eigen «ein soll nacb dem Volka-
glmbeii, Schw»rlB, Indog. V.-Gl. 195). — ler-ZtTTt
(lö. Jahrh. rerzerter = lacer, cul mcmbru sunt abclsa,
D. 11, 225) = in den (iliederknochen gespalten.
Zers, m. Zersch, Zersel. (Nach simrock h. d. m.
war Ters Bin siinulacntm iniientl prUpo, ■. Nagel;
snnskr. ilr-xli, Zc, 113; i>l. lerra = sirrcki'n, Ze. DO; atid.
ci!ri = mlnc«, verelniro quod luliigli [f.. Mlgvl, G™n =
bodu, cuniiM», Steinm. IV, i'ü; anglt. leora, Cock. 1,
afiS = calainus., l>. 68; mhd. lers; lliSO len; und. ten ;
1417 lene = ponls , O. II, 228; 1408 ceru = erreaa
(eroa], D. II. !'>£; 1482 ten — priapu», Zeiiing. Voc.
ppC; 1&05 icra = piapiis, texor 401; Scbmcller It,
U52) = der itioli in diu l.ftnge ziehende l'enis
(8. Veden), „Ding" (r. d. u.*), „UezUu, Ufieug"
(s. d. u. Ziemer). — Zerslein (Xeserlein) = kind-
licher I'enis (Schmollcr II, 1152). — (1482) grou-
Zersig (= ramlcosus. Zening. Voc.) = mit einem
KriifMfn Zerg auH);e8tatlet. — (1482) schambartr
Zerss (Zeil Voc. pp6) = PriapuB pudendus. —
ZoTB-bliUciid, ■Hirn.-Hunger, -Leiden, -Reckung,
-Säckrl, - Tatfd, - Weh.
Cetteni, -zetteln (altgerm. Ud; ahd. selten =
•ersireuen ; oihd. eettct, m. = die Pndenlielte, In fler
beim Weben der Einscblagfadeu bin und her gestreut,
geworten, gescbosseo wird. Kluge', 410) = den Kot
in kleinen langen Stücken nnwillkOrlicb ab-
i:«fhen lassen (Schmellcr 11, ll.j». liooj. — sie bat
rtraettelt = verworfen, die Frucht verschleu-
dert (Siebenb. Sachs. ; Fl. Bart. I, Ml).
Zetter, m. = Zittersch (t. d.), Flechte (Kahn,
Z. I. »crgl. 8pr.-K. V, 33», Z. d. V. t. V.-K. 1887,
8. -B).
Zeug, n. (indog. duk [duoo] = tübren ; germ. tufa
= ziehen, zeugen, gebikren. Kluge', 416; angls. lobte
= Erxeugtefi, Ze. ISO; abd. gi<iug = genitale, materla,
Aonrüitung, Cierlt; Sieinm. II, 29; mhd. «lue, Lexer
80; 1460iceagk - penli, Pr. I, 365; Oarltll, 196; 1476,
ndl. tufch = leatlculus, D. 681 ; 1483 geiiuo = Zcogungs-
glled, Glied, KOrperorgan, C. r. Megbg. ; 15. Jahrb.
gezeug = te«llcull, Schm. 11, 1091 ; 1540 zeygUn geipyglln
— Hoden, uill dem gezeugt wird, Hyrti, K. W. CS),
1. = kOrpi'rlicbes Organ: a) luru Erzeutiren der
Frucht, namentlich die bei manchen Völkern
(Baas 0) hiefür allein verantwortlich gemachten,
mannlichen Genitalien (I'enis cum testiculis)
(Bück 16; l?chin. II. lo'ji) ; b) inr Milcberzeiicung
(beim Weibe) = Mammae. — 2. = das damit
Erzeugte. — 3. = dii' geistigen Kräfte, Verstand.
— vom Zeug kommen = den Besitz seiner gei-
stigen, normalen Krilfte verlieren. — Orzeug
= Inatmmeutenapparat (Gurll III, 8l:i). — Örzeug-
lein = da8 ganze Zeugungnglied. — Zeugung =
Kildiing, Gebilijetes. — zeugen = liei8tellei). —
(inhd.) Kinder erzeugen = durch I'flege zum
Wachstum bringen (Luther; H. Faul 56«). — (1841)
trarii/ia/'tr Zeugungen = A flerbildungen, patho-
logische Wurheruntcn (Solwmh. 327). — Mann»-
(1661) Zeug, (1513) -Zeuglein, (i53o) -Grzeug =
i'enis cum testicnlis viri, Uezttu (Or. W. IV, 2.
1653; Hyrtl, K. W. 5«; der recbto Hoden [das gerechte
souglln des mannesj sollte nur kr&Iligercn , Baben-
■unen, der lloke nar sobwlcbereo , Mftdobenaamen
[». Samen] Uetrra ; der kmlllgcre Samen twkioipft
nacb altgriecblKCher Lehre den scbw&rheren und üt)«r-
windet ihn. BaasCS; Fl Bart. I, 46»; Künigvp 6)1.
— MilihZwig =■ Mamma, l'hpr, Knter (Zeug I b)
(schmeiier II, 1091). — (1609) A'acAt-Zeng = Urin,
Knmmerlauge, das zur Nachtzeit gebildete Pro-
dukt der Harnwerkzeuge (Onarinoni). — Tändrl-
Zeug = ein erotischer Terminns fnr weibliche
Brüste (Scbmeller I, 609). — (1783) Werk Zeug =
ein körperliches Organ, mit dem man schalft
(s. Gescliftfl), wirkt. — Harn-, (ISIS) t;rin-lF<Ti-
Zeug =-■ Harnorpane (Gr. W. IV. 2 4i«; Salacber
Kr«i5blalt 1813, S. 1IB2). — Zong- LatU.
zlcken, 1. = b. tacken (Zuchi). — S. ==
kitzeln (aleman.. Kluge*, 207; rergl. Ziege and
Kitze).
Ziech o. Zink.
Ziefer, (Zäfer) — (i740) Ziefer = Ungeziefer,
das ins Ohr kriecht (Sein 56:1; conf. nda.. 141* eyn
Iseuer vel rentns = crnho, D. If. IIT; «. fliegender
Wurm, Schm. II, 1087). — giffig Ziefer lalu. ein
gittig «ever = buprestia, D. 84) = (.Qualster* als
Parasit, welcher böse Erscheinungea beim
Tiere veranlasst. — OArrn - Ziefer = Ohr-
wurm 2. — Un-, Un-gezieter 1= unreine«, nicht
«um Opfer geelgueles (Iroswieh [zcbar] ; uibd. uugr
«Itier, uniiver, Kluge', 386) = unreines Tier. —
(1821) Kopf- Uiigeäefer = KopfÜtuse (Bofmaoii,
Arzb. IIB).
Ziege, r. Zieger, m (rorhlstor. gllA lOelail,
durch Konsonanten ■Austausch germ. itgA (Ziegel;
abd. liga, licobi [Zickel, kiola, kltün, chixil [KiU].
Kluge', 417). — Zieger (U68 zlg^r = ferodam,
U. II, 347 ; 1496 ziger = lue pressum, D. 314) = die von
der Ziegenmilch, vom Ziegenwasser (Sermti)
getrennte Butter oder getrocknete KOseplatt«.
— (1687) ^M^en-Zieger = Lema, (iratnin, Ausen-
butter, Angenkttsc, Augenklot», Mascher, Eiter
(s. d.) (Kirsch .M7 ; Gr. W. I, 805, V, 1901 ; D. 268 M».
— Ziegen-, Zieger- (Zeger-)^H</r*, Bruit,
■Fu»s', -Krätze, Melker*. Pett, -Feter, -Pocbm,
• Waster.
ziehen (indog. duk [— dCico]; germ. tnh [Zeug.
Zucht] ; angls. toon = ziehen, togunga = Ziebaog,
abd. zioban; gtzubhotlu = contracta, Steinm. I, 501;
alts. tioban ; mhd. Kleben = nacb einer beslimmtta
Kichtung etwas zur Bewegung anleiten , fortführen,
sich bewegen), 1. = krampfhaft, in einer von
der Natur vorgeschriebenen Richtung etwas
bewegen, z. B. die Atemtnuskeln beim Atem-
holen. — 2. = den krampfhaften Zug schmerz-
haft empfinden. — Zug (s. d. u.). — a^-<7>'Z0gen
(1616 abgezogen von der Vernunft der alnniijkelt =
maniacus, D. 346) = verrückt. — Atem ziehen
(16. Jahrb. deu adcm ynne czyebcn = respirare, D. 495.
engl, tick — koppou (vom FfcrdeJ) = 8. ziehen anil
Zug 1. — an/ziehen = durch äussere Anreize
die Haut zur raschen Eiter- od. Blasenbildunt
auf oder unter der Oberflllche heraufbewegen,
auch die Milch durch sogen. Versetzung (s. d.)
versiegen machen (Zahler 63; Pauli ss). — di«
Hilze ist aus-gezogva = die Entzündung ist
gelöscht und verschwunden (wie ein den Rann
wechselnder UHmon, Urquell 1898, B. 210). — ein-
I
k
Ziel — Ztgeaner.
Zimmel — Zinna.
853
grzogea = aafgeBcliflrzt (s. d.), nnrli Innen
verzfipen (8«b. 177). — {1531) £inirär/«'Ziehailg
(der Geister) (angl». Innan fortogo; engl. Inwsrd«
grlplDK, tonnina, C'ock. I. 370; II, 300. S24), 1. =
centripeUle Kongestion des Blutes (x. (ietst
und Dampf), centrale Hyperämie (Rrtuiw. ; D. 2).
— 2. = es lielit aufs Herit, der KrieselauAscIdaK
«chlftjtt sich taröi-k (E. w. l, is.i). — 3. = hef-
tiger, innerlicher Si-hmerx. — Flanken ziehen
= die .Atenimuskeln in der Flanke des I'ferJi^M
krampfhaft ziehen, erhöhte KitiicIiHt miini; (Herbut
141). — Sthnen-GrzOgB, -Ziehting (angU. »Ina ge-
■ tugr. toipinira tbaer« «Ina, «iua togungo: engl, apasin
Ot Klnev». fock. I, 20. U. 6». S20; III, 70) = Nerven-
kruMipf, Tetanus, Spasmus. — (l.M>2) tt&rr-zielien
= etwas auf der Oberflilrlie h<!«lecken, i. B. das
Ange mit dem Augenfell (Svb. 130). — rrr-zogen
(innen) (angls. tortogenc<.«e Innan, (.'ock. II, 164;
mld tbao tlDum fortogen, C'ock. III, 110) — zusammen-
gesrhnßrt, durch Zug zum Verschwinden oder
lur Veränderung gebracht, ahnorm verzerrt
daich Nervenkrampf. — 2ii«animni Ziehting,
1. — die Handlung des Ziehens, wobei die
Teile eines Gliedes o<ler Organes gegenseitig
sich zu einaniler bewegen, anntthern, Contrac-
tura (». Narbe). — 2. = der ilabei empfiimlene
Schmer«. — (i.ViS) Nerven-Zu«ammenziehiuig,
I. = Sehnen-Kontraktur. — 2. = Gliedersi-hmetz.
— 3. = Nervenkrampf (A.B.). —Zieh-, Ziehende
-Adrr, -Srhne, -Seuihe, Tier.
Ziel, ui zielen (germ. iT(Fe«t«eMUte(, ncitlmmtca,
X. B. Zelle, Zvlt, Ziel] ; angU. tlUan = das Feld bebauen :
alt-angli. , nord. tll = zu; engl. Uli = Ziel; ndl.
telen = zengen, schaffen ; alUAchs. tlllan = erlangen,
Kinge', 417 ; 14. Jahrb. telen; ndl. = colere, tu Aoker
fahren (s.d.]. txgatten , 0. ISl; 14-,I0 lelon , Helen,
ndl. = gignere, gebiren, D. 262 ; 1007, ndl. teler, m. =
Vater, Erzeuger, U. 2C0; 15. Jahrh. telMglch, t«lglch =
ramleopu«. mit einem Zeugiingsgllede aiiigealattet,
D. 4U; teile = Iciganger = Ilengit, Dv Cook; mnd. so
wellch rrucbt an der tit [Mondzeit.Menstraatlol getelet
wert, deme wert cn suke, der eme nuuimer nen nat
wert. J. f. nd- Rp.-F. XV, 118; telerinne = genltrlx,
D. 11, l'JI ; ein Segen hlvtür, UUUenb. 519). — (1700)
OrtiinaW - Ziel = die regelmtUsige Zeit der
NIederkunIt (.^eitz i»i).
Ziem, m Ziemer, m Ziemel, Zem, Zemer,
Zän, Zen. Zeim, Zein, Zemsen, i». Zensel, m.
(cerm. t^oiat, tlmii; abd. unon [tarrlnon. Sehne] =
Furreuxlemur, (iraS II, 1148; mbd. ilmere, zlmtwr, (. =
Kückenilück. Kluge', 417; 1618, IM« zen = Ziemer,
8chm II, 1131; Ztmmel, Merer, KonT.-L. XVII, IDIS;
ZAuae. Zcmmer, Z. I. Ö. V.-K. 18»6, 8. 281) = in die
Lftnge geEOgenes Fleisch, äehne. Faserstark
(Gr. W. IV,2. 1570), 1. = Virga.Tier-Phallns (Schrank,
naL-hbtor Br. II. Ittj; Scbw. 799; Ur. W. VIII, 666;
Dr. Uinderer). — 2. = menBohlicher Phallus (Hynl,
K. w. 57). — 3. = ein junger, magerer, mann-
licher Mensch (Spieaa II, 290). — Oc/um-Ziemer
(1S15 ochsenzon , -zlemer, -xalhm = laurea (cauda);
D. 674) = Stierzemmer.
Ziep, m. 8. Zipg.
Zigeuner (uugar. Ulgang; 1460 clganl, Schm.). —
•eftioorirr Zigeuner = ein Mensch luitaaffaliend
do&kler Gesichtsfarbe (Sptea* n, 2W),
Zimmel, m. s. Ziemer.
Zimmer, n. (Zlmmcr: urverwandt mit domua.
Jofio-: [?inu» = baue, 8t(i<»': = Knnierbati) ; angla.
lluibcr, Bauholz, aoa Holz gebaute« Oemach ; nhd.
zlmbar— Wohnung, Kluge 417 , aiia/imbvrv = malertos,
steinm. II, 81). — Bliit-ZimmeT = Blutkasten
(Cook. 11, 198; angls, blödes tüntxr). — Frauen-
Zimmer- Krankheiten, Krisen.
Zimper s. Stampa u. Semper.
Zimpflch B. Zipf, Zips. — Zimpferling, m.
(iniidl. ximperlljc; slmpellljc, Kluge ', 418 = nlUilerltcb,
geziert) = ein schwachgebaotes, zartes, erapdnd-
liches Kind (Spluss U, 290).
zingern s. lengern.
Zink ', m. (Zinn), Zinke ', f , m. (ob zu zink »?
abd. zlnko, cincho = aeglloplum [aegilops, D. 190 =
Augengrschwtr], Tulnus (ulm»J quod intra oculos
tiascltiir, Graff V. 681 ; Hchm. II, 1137 ; 12. Jahrb. rinco,
clngge = albugo [ocull]. P. 20. 196; Steinm. IV, 167 =
color est albus quo ocull oaeoantur [leucoma], Sobm.
I. c ; mhd. ctuche In demo ögen = das vel (leucoma.
pantios], Schm. II. 11:17; !.''<. Jahrh. <lnua = gut blauler
Iluflim.], D. II, 388). — Zink, m. = a) Angenfell,
l>Ktikomfl, Pannus (als zackiges Gewebe, Zipfel?);
b) einem den Zinken siechen = den Slaar (s. d.)
stechen (Wustm 610; Zink stecken, a. Schm. II, 1188;
nach lir. Vi. I, 816 Ist clnk [bubm ] = Augeofleck). -
Zinken, m. - FetthlSitchen (Schmeller II , 1137)
(wie ein GeschwflrV). — Zinke, f. = Ciesrhwilr
(Wn.simanii .'>11; O.-Sachseu). — zinket (Tirol elugat.
Heyl »7«) = mit Flecken behaltet, scheckig. —
HurenZink (Gr. W. IV, 2. i960) - Auitenfell in-
folge von Vener ie. — toeiurr Zinken (ahd. den
huuisuii clncun == alpuginem, Schm. II, 1137; Steinm.
U. 320) = Leukoraa corneae, Katurrhacta ocali,
weisser Staar.
Zinke', f. Zinken', ro. (..Verwandtschaft mit
Zacke unsicher". Kluge", 431; germ. Unna, abd. linko,
Zinne (Zinke, Zinne]; mhd. zinke [zint] = Zacke,
Gipfel; 1541 zinken = Zahnzacken. Zahnworzeiu, FlirU.
K. w. 171). — Zinken, m. Zinke, f., 1. = Uorn-
spitze. — 2. = lange, spitzige, rote Nnse (Lösch-
hnrnlein) (Schwaben, Schwel» ; Buek 12). — 3. =
zackiger Haullleck ivlbex, D. 617). — 4. = Zahn-
wurzel. — Pfnffen-Ziak. = Glans penis (?)
(Kran«. K. 909). DIv Pfaden atebcu in PAanzeunamen
Afters mit den Genlialicu in Zusammenhang (Aronla
= flaffcnzlnk. Plnffenplnt. Ptaffciizagel , Pricster-
plnsel), s. Hörn 2a. — .ßrfrrn- Zinken, 1- = (Uli
retK'Dzinokh = clavlcnlus, Schm. II, 1137), das den
liebenzacken formell angeglichene .SchlOssel-
bein, das sich vom Brustbein zur Achsel als
Rel>enzacke (Achselsteig) ausdehnt (wenn niobi
= R»benxackcn. Processus ooracoideus Uabensehnabel-
tonsalz unterm Schlüsselbein). — 2. = (1651 rftKiizluk,
HjrrU, K. W.) = Nebenhoden mit den den Keben-
ranken angeglichenen KrOuimungen derSamen-
gefässe.
Zink, n. — ZInk-FiVfco-.
Zinn, n. = siannum. — Vim-BlaHer, -farbig.
Zinns, f - ein zannendes, zahnebleckendes,
verzerrtes Gesicht (Schmeller It. 1132; ahd. tinna
wohl zu zlnko wie Zinn zu Zink, soliia zu sctiloa
864
ZinBpI— Zipf.
Zipfel —Zipperl.
[Schiene, Schinken], tuno, luiilii! »u fiinilio IFeucr,
FuDko], Goltb. tX>).
Zinael, m. (Zinsen) (mhd. ilmel -canuuK. Lexar
405; SobmoJIifr II . im. Z. 13; vis mtlt. cln»Ula =
cInecdnU, rIchidelA, D. 117 ; Oraff V, 711 oder clntnla
= lUacbtu« , FonencQi;, jon«, clngulam [Gürtel],
D. 120; clngulns = herpea, Impoügo, Du Cangelll, aflO;
Irigutllu« [Frieiw.1 ?] ocolse salemlunae. Du Canf e Ul,
00»), 1. = GOrtelrose (Cintola herpetica, St. An-
lonifener, dag wie Rlühenrie Kohlen hrennt),
ZiiiBfirl. — 2. = Cnnnu8.— zin8erllch = liInpfer-
lloh (8. d.) (Spie« n, 290). — Zinaler (ahd. «Inslleo
= foinUem. Sohm. II, 138; 16. Jahrh.innralcr = lemure«,
D.S28) = elbi8cheNaphtgeister, dieXachlblattern
(Herpes «oster, CinluJa) erteujten und Alp-
irautn. Bio rächen ilch nach dem Volk.<imlrcheD für
die Ihnen entiogene Erbtenfrucht (KuIt»i>ol»c, siehe
Bohneneuen, tomes = dl] ulralici = Faunl sllvatlol,
D. 2*1; M90 zintala; 1800 ilniula, zlntalia = muggbe,
D. II, SSg = .Mücke als Klbcngestalt; xinzala = Harm-
wuna, D. IH). — zinzeln (».insseln) = mingere
(onomatopoiet.? KIndertpr. ; Schm. IT, 1141).
Zintl, n. (ein kleiner Zink [«. d ], Z. d. V. f. V. K.
1893, 8. 170; Hejrl 70) = woisser .Siirnfleck lieim
Kinde.
Zlpf, ni Zipfiz, m. Zips, m. (Ziep, Zlpp) („im
Hennebergischen au« lal. pliulla = Schleim od. mtlat.
piplla entstanden durch die MltteUtuIc tippita". Kluge ',
286; ahd. cipflhc = albngo, hirqnus [In birco], Augslall,
D. 278 s. V. hirquns; quod gallinao In Ilngua creaclt;
11. Jahrb. olphic [iimi] = pctultn, callgo, flcgtna ocu-
lorum, morbue galllnarum In Ilngua, H. Z. III, 3«8;
1482 «yppf (der henncn] = morbus galllnarnm, pllulta,
punica [= innica), D. 473; Zen. Voo. pp 8. m7; mhd.
«Ipf = pltulta, Scbmellor II, 1144; ilpfen = trippeln,
Erbe 19; 1645 ilpg, »Ipb = Uühnerscbnudcr, Hühner-
■cbnupfen, Hübnerpipi, Coler 815; 173S rip« - Rübner-
nnd GSnsekrankhelt, V. B. S9. 98; 1899 »Ipf = HilhDer-
»ch, V. M. II, 128; Spie« II, 291). — Zipf = Pipe,
Püpfiz, Pfips (g. d.), 1. = SchleiiiianhaufunK,
vermehrte Schleimblldung (Pituita), besotiilers
in der Nsse. —2.= eine Krankheit de« Hohner-
volkeo, welche in einer Veratopfiinp der Nagen-
lOcher durch .Schleim (schnüfeln, pipsen) und
in einer Verhärtung der Zungenspitze he«teht,
auf welcher gich dann eine kleine, weigae
Sppckhaut (Tunica), wie bei Diphtherie, er-
zeugt, die vom Wartepemonal ,, gelöst" wird (wie
daa Znngenbllndchen s. d ) durch Abkralien mit dem
Hemer oder Fingernagel; bei etwa« llngerem Be-
itande des Lebens bildet sich : 3. = ein gongt auch
HQrtel (g. d.) oder Mause («. d.) bezeichnetes
EiterpuBtelchen unter Ausfall der Federn am
Stbissedeg Huhnes aus; diesea heisst (mit und
ohne Naseniipf a), auch wenn es gich nur um
einen MauserunggproEPRg am Bflriel handell :
Zijif und wird mittelst Durchstechung durch eine
Feder behandelt, Müller, Krtrbch. 572). — 4. = dieses
Hahnerweli (g. d.) wurde, wie öfter bei Krank-
heiten der Haustiere, auf den gchlaferigen,
trippelnden, niedergeschlagenen, krftnkelnden
Mengchen Obertragen (auch dummer Mensch,
alte Frau) (z. f. ö V.-K. 18»0, s. 321), natnenllich
wenn dieser im Vorlftufersladium einer an-
steckenden Krankheit, z. B. Influenza, gich be-
findet (er siecht = «ipfl) (ir.52 es lüptet aa der pert,
Kegensburg; Gr. W. VII, 16711; d. li. e* beginnt die
Einleitung sur Pestepldcmle ; darum auch 5. = Ziep
u. Zipf (1801 Vogel) = Influenza (g. d.), Uebrwh*.
— 6. = Zipf ist ferner Augen- u. NasenkaUrrh
mit Anhäufung od. Kintrocknung des Sekretes in
der Nase od. im Augenwinkel (albugo = albumeo)
(Köder 28) — 7. = 8. Nipf — Zipfich fZirapf-
eich) (Schmeller II. 1126) = pitnila, inorbug gal-
linnrum = Zipf 1. 2. - zipfen (mhd. Kick 7«) =
nm Zipf 4 leiden. — Zipfler (1582 «üpffler = atia,
D. 68) = einer, der am Zipf leidet, wie ein alWru-
gebrechlicher Mensch mit latschen Fösseii
schlarft. — rti<8-zipfen = spiritum aegreducere,
durch die verstopfte Nase (Zipf) den Atem
schwer ausstossen od. einziehen (Gr. W. I, iwu.
— (l>80) Henni-n-, HiihnrrZiep , -Zipt (»«f
henenciipll, cxjrmpb der hennen ; lij. Jahrb. htaii-
cdph = pitulu, D II, 293). 1. = Zipf 2. — 2. = In-
fluenza hominis (Kubemann). — Nasnt-Zipf, l.=
HUhnerzipf in der Nase des Huhnes. — 2. =
starker Nasenkatarrh (mit Hautrote). — 3. =
rote Nase (Akne rosacea) (vom Ilrthnerbünl aal
den Nasenbünliibertrigen). — sponisrArrZlep (läM.
1787), Zips (1787) = Influenza hominis, die Im
August 15«0 u- 1782 aus .Spanien nach Deuincli-
Und kam (Vogel II, 193; Ruhem. 12). — t'cr-zipft
= durch starken Schnupfen wie beim Hohn«-
zipf ganz krank gemacht, abgestorben (Spleu
II. 270).
Zipfel, m. Zippel, Zipflein, Zipfchen (ro
Zapfen [s. d.]; gcrm. tappon IZapIcn] ; engt tlp -
Zipfel ; up = Zapfen ; mhd. ilpf, alpfel = splue« Ende,
kleine« Zikpfchen am Woasorschlancbe od. BeltkUKn;
formell angeglichen): 1. = Processus venniformt«,
der kleine Wurmfortsatz am Dickdarm (Hjru,
K. W. 191). — 2. = (1601 «Ippfeliu, Hyrtl, K. W. 1»)
Auriculacordi», Uerzohr als zipfej- od. läppen-
förmiges Uebilde. — 3. = das .Mümmenzipfchen
oder die Brustwarze (I691, Iladr. Jun. ; Hyrtl, C.
W. 3.'i). — 4. = (1515 »IpBel = praeputium, D. 4.i6l =
Penis als wasserentleeiendes, zipfelförroiges,
mit einer Vorhant ausgestattetes Gebilde; «nch
Schimpfname für Männer, C. t. Schm. 547 ; Spiem 11,
291). — 6. = lappenfOrmige Gebilde, «. B. die
Nttsenkuppe (pirula, D. 437). — 6. = einer, der
gfistig abnorm ist (Demokr. xn, 104). — Blatm-
Zipflel), 1. = (17. Jahrb ) Urethra virilis, Peni».
der Zipfel 4 an der aus der Blase ffthreod»ö
Harnröhre (Hyrtl, K. W. 210). — 2. = (i.iai «ypt-.'!
der blonM. H. v. Gersd.; liurlt II. 224) = Kl;i»en-
grund? — flctroc Zipfel (Schlesien herreii»ipp.l
= Myosurua mlnlmus, Jlüusc^ldr* , Maniennam«! =
Zipfel 4. — Mfimmr/i-Zipfchen (l.V)7, ud.l. mem
montipkeu = paplUa mamuiae, D. 411; H , 279) =
Zipfel 3. — Jfavm-Zipfel = der mit einer ge-
strickten Zipfelnifltze verglichene Netzmagen,
der 2. Magen der VViederkttuer (Or. w. vi, 1442).
— J\'a»e» Zipfel (1515 slpHel an der naseu = pulf«,
pIrula narli. D. 472) = Zipfel 5 (Birne). — OArra-
Zipfel = Auricnia, Ohrhlppchen, der Zipfel am
ühre (Gr. W. VII, 12M).
Zipperl, n. Zipperle, n Zipperlein, n., m
Zipperia, m. (Rltnord. Uf = kUiner Schritt; mh.L
»Ipfen = In kleinen Aballtzea gehen, ruik75«; mhiL
Zirbel— Zirk.
siscben — zittern.
8äS
tlpperlin = FaiSKlcht, Kluge*, <18: UM zlpperllo, m.
NümlKjrif; 1482 cyppcricin = podigra, Zeil. Voc. 18;
1629 xippcrie, KIiöDbeKlir : IMg tipperl; lri51 ilpper-
lelD, m. ..dieweil Bacchus moln rater l>t, der mich
fcbar Tor Uuf^er frlst", U. 8«obii; 1,V!3 ilpperleo o.
Gicht, Paracciiu» = der kleine Zipper [Zlpperer], der
da iIpp'Tt. zuckt [f. Zurkerle], rspp«U, trippell). —
^ \ Zipperlein^ein Btet? oft und oft wieder-
ketirendes Zucken ,,elD Wort, du mit einem ge-
wlsjien Galgenhumor von dem GIcbtpKtlenten leihst
erfunden worden tRt" (Heyne In Ebstein : ,, Natur und
Bebandig d. Gicht, S. 2. Anin.; noch Kluge 1. c. an-
lehnend an inhd. zippeltrit = Irlppclnder Tritt de«
cirhlkranken) ; die TulksUhllche Sucht nach Persunl-
flkatlon der Krankheit tutsert Rieh auch hier In der
rmwaudiung de« n. lu m. — i'^tsa - Zipperlein
(löai'tipperle der lue». Wiinb. Apoth.-Ord. ; 1580 fueai*-
Elpperli' = Podagra, U. 443; 1646 ilpperlen an (uesseo,
C'oler, II. A. 234; Gr. W. IV, 1. 1060) = FuSBgicht im
Urgt-nsalce mm Handr.ipperlein, Articulatio
Plinii, Artn« (Plauti), Hedss rarnifires (Mar-
tiaüe) (Kirsch 112 187). — Htnid-, H<jn'!r- Zipperle,
•Zipperlein, -Zipperia (i53o headzippvria = chir-
a«r» - ITI'J bunilzipperlein, D. 121; Zw. 457; Gr. W.
IV. I. lOi-.O; 2. 4.i.)) = Cliirap-a, Hand)rivlit. — (l7ü«)
kalte» Zipperlein = die kalte Gicht, ,,weil der
Kranke immer mehr Frost bIh Hitze dahel
leidet" (A. t. h I, 142). — (1766) ZITniV- Zipperlein
Gonajfta, Kniegicht (a. t. h. II, ra, Gr. w. v,
14S3; 8ce)a tyrbe. Kirsch 1070; Kraua, K. lOTO). —
Zippel- Tritt.
Zirbel, f. (germ. larh = wirbeln; ahd. lertwn =
«Ich drehen; mhd. »Irbel = Wirhol, Kluge*, 418). —
Zirbel Drüst.
Zirey b. ^^irei.
Zirk, in. Zirch, m. Zirkel, in. Ztirch, Zörch
(ZIrk aus lat. clroui (xtpxo;| ; Ital. circu; ahd., mhd.
tlrc = kreUrandes Gebilde, Kreis, Bexirk), l. = (mhd.,
Gr. w. VIU, L!79) = Kolballen des l^ferde«. —
2. = (IMU, 1687 förch. Seh. 191; Georg. 379. 892) = der
Urin, der im runden Urinxlaae einen . Sediment-
zirkel oder I'arbenkreia macht. — Zirkel =
der kleine Kreis, 1. = Urinsediment und Urin-
farbe (s. Arkel). — 2. = (1794) Herpes zoster
= G(lrlel (s. d.) (J. P. Frank III, 40). — 3. = krei8-
färniiges (iebilde s. Kreis. — zirchen (17. Jabrh. ,
R. A. 430; (ürchen) = einen Zirk 1 iiiaclien, stallen,
strahlen (s. d.). — (1645) Urt/ar2i«ner Zirkel (Coler,
H. 102) = eine verinnllieh in den üringläsern des
Mittelalters gesehene Farbenart des Urin«,
der durch dieses trübe Medium einen Stich ins
Blauliche unter Uoist&nden erhalten haben
kann = bleifarbener Harn (lti«9. t. M. ii. 283). —
(17113) £/M(-Zirkel-Ulutkreiglaur(£uich 142. 3«4).
— Eichel Zirkel dun clickel der eycbel, Gurlt III,
192) = Sulcus 8. Corona glandis penis, s. Achsel*.
— (1830) /eufüT Zirkel = das ölähnlich schillernde
Uilalchen (s. Wolke) auf dem Harne = feister
Harn (Kunigssp. .iS: v. M. II. 233). — (1530) grüner
Zirkel, 1.- ein auffallend heller Krampf-Harn
(Urina spastica), dessen grOne Farbe (g. Zirkel-
grfln) durch die optische Kinwirkung des da-
maligen, grünlichen Harnglases tu erklaren ist;
seine Entleerung erfolgt nach KrampfanfUlIen
(Hanptkrankbeiten), Epilepsie, Wirbelsucht.
Mit Änderung des Glasmaterials wurde dieser
Harn zum „kreislosen Harn", der (16901 auf
Hutiptkrankheiten deuten sollte (Künigssp. ; r. M.
II, 236). — 2. = derdurch leichte Blutlieiniischung
etwas grünlich-gelbe Harn l>ei Scharlach-Nepli-
ritis. — 3flfM-Zirkel (1493 mlttelclrkel = Corona
Inter albam et pupillnni, D. 132) =: Regenbogenhaut
(Iris). — (i:.»u) fi.«» Zirk, -Zttrg = Koesb.illen,
Rosaapfel, KossfeiBe (ParaceUu»; Gr. W. VllI, 1279;
Chr. 8am. I, 11; 1.VJ2 rü«MÜrich, Beb. lUS). — (1J30J
«c/iM-arzcrZirkel = da8 «ch nürzlich braune Hurn-
eediment bei Leberkrebs, Nierenblutung (Ne-
phritis chron.),das man damals dem verbrannten
Mim (iiraemia?) zugebrieb (Künlgssp. 58). —
Zirkel- .^rf/*, -gr&n, -Wurm.
zischen, zispem, zispetzen (ahd. xispiinu =
rcsonare. lirall V, TU; uihil /.l<|>U<cu = mit Zisch-
gerftusch ,\teiu ziehen, terere pede, Scbineller II, ll.'iD;
151.i zischen als die traweu selchen, laut vom Irawen
pmntzen (siphon, s. Sansgotön], 1). Wl) = den
schlürfenden ZischLaut ertönen lassen a) beim
Atnnen: b) beim Gehen; c) beim Urinieren.
Zisel B. Zasel.
Zitt .H. Zitteroch.
zitten 8. zittern.
Zittera, m., n. (Zitterach) s. Zitteroch
zittern (zitten) (Indog. drä; nrgerm. titrüml
[Iremori; germ. tidra — Zittern, Flck 7.^6; anonl. Illra;
angis. tydrlen, tyddcrnysxe. Cock. I, 6. 86; II, 172;
alid. ilttarön; mhd. iltlern = beben, KInge*, 418 =
tremor [rpt|jLs:%' = littern] , balllsmus, bambicium,
D. 87; palmos, palpltatlo, Kirsch 848), l.=die leich-
teste Form des sichtbaren, klonischen Krampfes
gewis!<er Musktigruppen , z. B. bei Paralysis
aiiitans, Tremor bj-stericus etc. — 2. = da8 Ge-
fühl dieser diskontlnuirlichen Zuckbewegungen
(dos dos Volk der zugreifenden [s. d.| Thaügkcll boser
Gelsler [laufenden Fahren*] zoschretbt, I). Baader
I, 57). — Sitten, I. = zittern vor Angst, wegen
Fieber; daher Zltterwun = Fleberwurz, Helletwrua
niger, Jeuen 179). — 2. =aus fieberhafter Krank-
heit keine Milch geben (wogegen das Zlttkraut
[Gentlana aeaulls) helfen sollte, Schmellcr II, 1164;
Dalla Torre 32). — 3. =S. auch Zitteroch. — (1741)
Zitterer = guttonarius, Zipperlein (Kirsch 162),
— i.4rfCT-n-Zittem — öehnenhOpfen, krainpl'ball«
Zuckungen in den Sehnadern. — i^Kfcn- Zittern
= Nystagmus (angIs. eagen tyddemysaa = recliox
ocnll, Cock. m, 98; nyclalamos Im mtlat., K. 379),
das meist unwillkürliche Zwinkern , blinzeln
mit den Augenlidniuskeln (namentlich bei blut-
armen Bergleuten, miners disease) (Dombi 81. 89)
(s. Gruhenkrankheit, S. 315 b), — (1(196) GUeder-
Zittern (Schreyer I, 98). siehe Httndezittern. —
Hände Zittern (ir>6i, 1«87) = Tremor manuum,
diskontinuierliche, kleine Zuckungen der Uand-
bezw. Armmuskeln (Glieder) aus reizbarer
Schwache, AltereschwAche, Intoxikation, Zitter-
laliinuilg (Bock 193; Georg 374). — (1687) Uaupt-
Zittem = Tremor capitis, Hauptwackelung,
Hauptschlottern bei alten Leuten (Zw. 787; Georg
874). — /fn-r-Zittemll477 diezitternngdeibertuna
= conllaca, D. 640 ; Ortolt ; 1607 da« «Illerer herU das
SM
Zittemch.
Zitteroeii.
Ton meluioholey kommt, tlort. san. , 15S2 «Itlern d«
herlzcn«i dw hvrit leldl olTt eine iUt>?rnde bcwi-g-
llchkelt = tremor cordi», Frie« »4 ; lö«0 berjilltem =
iremot cordl», PIclor. 79; 1687, 176« berUilttcrn, Ocorg.
8M : ptlpltallo cordia. A. t. H. I, 478; «agl«. mannci
lydderDyue iDDcweardca. Cock. I, 6) = das Gefühl
ileriliekont in ujc-rijplien, »lotsenden, tuckenden,
Innerlichen Herr.tipweKuntrin der linken Hrust-
Keite. — ItinnderZitteTa («dkU. louod tydcrueMum,
Cock. 11, 2S«) = Ziltern, Schlagen, Beben der Ein-
teweiile mit SchwftoliegefnhI. — (1M6) Kopf-
Zittern =Hniipt>;iitern (Coicr; H. a. 88). — (1S90)
Kranifif-Zittom (des Heriens) = da» mit aus-
ptrnhlenden, krainplhnften BeklemmanKen der
Brust einhergehen'ieHi'rxüittern (Zitterkrampf)
(Sobenih. 12). — So/en-Zittem (auch, »yde tydrien,
Cock. I. 6) = Henmiltern. — Zitiex-Arm, Kinn,
■Krampf, • Krankheit', -Lähmung, -Scheisa,
- Wahnsinn,
Zitteroch, in Zittrach(t), Zittrich, Zitt,
Zitter, Zittern, Zitterschen, Tschütt, Tschüt-
ter&Ch (indog. dcdru [derbiosu« = dcrdvlosutj ; )U
dr autuprlnKcn ; sanskr. dadrü, dadruka = herpes,
Ficctatenaossclilag der Haut, Kluge ', 418 , Flck 90 ; I'lctct,
Z. t. vergl. 8pr.-F. V, 339; da«u 1732 derroed, darroed
Ibretoo.]; (rani. dartres - (Eruption« <6clie)i qiil desqiia-
nient, Briu. 233; Roll. GC u. mtlal. larda [urdri'J quae-
dam acatuatlo (cqul) ad modum otI quae tarn in parte
iDtcriori quam exteriorl na.>cltur In garcctU [ = (lebe
Jarret = ' la courbe. i'pBrvlnl = Mauke, Du Cange VIII,
438; IX, 400; angla. telra, ICler, m. = Impetigo qtilppe
■Ine dolore corpus occupat, Cock. I, 46. 160; II, 228.
408 ; augls. telrata [ = fie] teter, telr, ler = pctigo,
Papula [•. 8. 479a!, D. 411. 432; II, 290; Stelnm. II,
.'>97. 698; dedtcraeai, wlfa tedrum, Cock. II, 236; lllh.
dedervln6, Schnider, Spr.-Vgl. 3 608; mlllelengl. tetres
= Flechte, Heinrich 63; engl telter = Xilterach, Flechte ;
to tetter = schorflg niacben ; abd. diuiroh = acable«
«Icca [eczema], tiradIV, 368; V,640; citrocb, citlaroogo,
ollaroc = warza [i. Zllteracbwane], cit tbruoa id derda
speligo; tlUroch = Impetigo, Steiiim 1, .YSl; II, 607;
III. 429; cittarob = impollgo, ccables, citrus [ = cittdru«]
eminena In corpore cum asperitale et rotun<1ltate
formae, quam rulgua ,,srartiam" [a. Skor] roc-al, Graff
1. 0. = flechten artiger, schwieliger, kreisrunder Haut-
aussohlag ; 12. Jahrb. eitler = Grlnt , Jessen 34(3 ;
14. Jahrb., mud. sorpldo [u^rplgo] eis een oogemac
dat men heet leter ende luplgno, Bchmellcr It, llMft.
[Impetigo); mhd. ziteroch, zltterlch = dcehtennrtl^r
Hautausachlag, Lexer 400 ; Fielet I. e. ; iltroch = sor-
plgo = Schertz [a. d.]; 1412 iltter8obe = Impetigo, D. II,
211; 15. Jahrb. iltterscho = serpedo, D. II, 336; 1482
filtracht, illracb = Impetigo, Gr. W. III, 1168; Zeulng.
Voc. IS; zillencb = Grlnt, Zen. Voo. m8; IJOK zlt-
tenehcn = tormica [Syphilis?], Fucha I, 314; 1516 xi-
trochen = Impetigo, D. 288; 1528 zlltraohten, Paracels.;
Ourlt ni, 229; 1529 ollrocben, Paracelaua; 1651 zit-
lerMbeo , zitteraseu, zltterscbe — Flechtenausscblag,
Hock. 44. 48. 341 = Mergeden [a. d ], Scbmeller II, 1164;
16S4 iltterechen = neue, frische Hautflecbten, Taberu ;
1603 zittere, Or. W. IV, 1. 2143; 1608 zltrlch, Beyn. 61;
17. Jahrb. zittere, m., B. A. 743 ; 1618 zltteracbtcn-
oltrarcben — Hautausschlag, Paracelsus; Uaeser I, 462,
Pr. n, 77; 1620 zltracheu = gefltcbt und Impeügine«,
Dr. Minderer; 1645 zlttrachten , St. Benno -Mirakel;
1664 dtterach = Impetigo, D. II, 211; 1725 zltlrach,
Tbca. aan. Br. 939; 177« »merich = lieb.- I »•
Fuchs 11, 140; Wetterau ritteri = In :•»;
Öaterr. zltrach, zllterloh == Geflecht, norclnet Auucklai
Im Oealcble, Chr. Sam. I, 14; l'rqucll 1898, S. 211; XeU'
Kuppln zeter, zarder = Flechte, Z. d. V f. V.-K. 1«9T,
S. 73; Dordd. letera = Flechte, K. a Sobw. 411; West]
zettern — Griutansscblag beim Rindrteh, Knbo II. 211);
Tirol zittrich, zlttracb, Dalla Torre 2«. i.>. -Bayern lll-
teroob. zldraoheu = Zltterinal, Fli'cbteu, Erhöhung inl
der urbartelen Oberhaut lies darlre«], Schm. 11. 1164.
K.-Bayern zlrdora, Itayerl. lS9.i, S 80; Steienn «lltertch;
roman. Tirol ischutt [zlitl = herpps, Flechte, L»b»*;
Schweiz, 1778 Tscbllterali [In Besprechuuiten per«oiiUI-
ziert). Zahlet 112) = Flechte. — Zitteroch =
trockener, abschuppender, die (meist schran-
dige) Oberhaut Behwielig verhftrteoder, nicht
juckender, nicht gchiiierzender, manohmil
die Uiugt'btinj? rötender, naoh Flechtenart
meist kreisrund sich ausbreitender, nieiit
mit (infektiöser?) {..ymplulrft^enanschwellong
einberftehender, nicht unheilbarer, nur Hsot-
fiecken (nicht Narben) hinterlassender Haat-
ausschlai; (ohne Frädilektinnsslelle, d. h, nicht
mit Vorliebe im Haarbuden) beim Menitchea
(u. Pferd), worunter mehrere Formen von Haotr
krankheiten verstanden wurden, 1. = Ekzema
siccutn, Impetigo, Liehen = Dorrweii, Sohwind-
flechte, dürrer, trockener (irint, dorre Rdude,
Aneprung, Nftrbriss (Neris); selbst die kleinste,
spurenliafle Hautabschilferun^, wenn sie nicht
nttsst noch jurki , beitist Zilterach rscbw. «09;
A. V. H. I, 787.819. 8911. — 2. = nanietillio.'i eyphllit.,
l'igmentstelleii hinterlassende Hautkrank-
heiten (Ekieina, fsoriasia, Rupia, Lupus etc.),
die mit LymphdrQsenansciiwellangea u. Haut-
abschilferiiDg oder Borkenbililung kombiniert
waren. Aun&lllg Ist, daas Zilteracb und Warze (beld«
können syphllUlscher Natur s«in) die Ute«ten Bezeich-
nungen ülDd für menschliche (und [17. Jahrb.] Pteide-I
Krankheiten der Haut, da beide acbon In indufer
maulftcbeu Zollen gegeben waren (a. rerbreaaea)
Zltteracbkrftuter (s. Verf. Volks-Med. S. 113) atnd haayt-
sltcbllcb Fottkriluier und SchivlndkrAnter; die angl«.
leicrwert = Chelidonlum majus (Cock. III, MA) nrtuie
man auch in Urnen (Du Tange II, 281), wie man auch
Luchs- und Wolfskrallen dagegen als Amulette trag
Schm. II, llCö); der Zitteroch wird besprochen u. In die
Weide gebannt zur Flecbtsitldo {». d.; Wcldenuclbltln)
(K. u. Sohw. 441; Kuhn H, 210. — 3. = B. pÖpelig*
— (16*7/ 6ösr)- Zitterach = schwer heilbare, rasch
um sich greifende Flechte xuinUnterechiede vom
gutartigen, einfachen Zitteraoh (Georg 423) —
(160.1) einfnchrr Zitterach = tietlecht, trockener
Grint, ohne Eiterung, ohne Verscbwftrnri);, bin«»
nnf der äussersten Oherhnut sii-h auobreitend
(Or. W. I V, 1. 2143 ; R. A. 713). — Frnnzosf »Zitterach
= syphilitischer Krustenausschlag (liupia) —
harter Zitterach = die Oberhaut trooken, rauh,
spröde, scliwiellg machende ilautkraiiklieil
(b^xema syphiliticum). — näsaender Zitterack
xum Uoterscbiede vom gewöhnlichen /ittrrafli,
der nie nässt = nllNHeud»' Flei-hte (Ectenia
hnniidum). — srMcchtrr Zitterach 117. Jahih.
zittere, R. A. 743) = gewöhnliche, sclilidile, ein-
fache Pferde- Räude. — (1692) i(i'/(i«T ZitteracJut),
L = infektiöse, syphilitische Hsiitkiankheil
k
Zitt— Zolcber.
Zopf.
S67
(Ekzema, Psoriasis etc.) (Scbmeller ii, lies). —
2. = bflse Rflmie bei Pferden, naiiientlicli am
Schweife (r. M. I. :ij; 8eb. 176. 177). — Zitt-,
Zitter-, Zitterach - .flA' {-AhfdT), -Auge,
-Drüsen, -Flechten, -Laut, -Mal, -Malflechten,
-Hose, - Wurm.
ZitZ, ru. Zitze, f. (mud. tlllea, J. (. nd Spr.-F.
XV, IM: engl. Ust: anglt. tit, m. = mamlllu, Cock.
III, :r71: Clltu = mftmillu, Cock. I, -LXXIV; ahd.,
IX Jalirh. clce = mamm«, uter, Stelnm. IV, 150; mbd.
ttuse, Kluge^ 419; Lexer 40«; FloIIm. I. 400 = vrelb-
llebe Bniit, Braatwanc; 1414 cilcie = inamma miiUcrla,
Or. W. II, 1769; D. 345,' 15. Jabrh. ztu, Gr. W. 1. eod. :
1777 tili = ruma, pare abi clbn» [rumen] Inlrnt, I). 903),
1. = weibliclie Brustdrüse mit Warte. — 2. =
dieSaugwarr.e beim Weib n. tierischen Weibchen
(Brustlitze, Zittenwarre) (SchinclU-r n, n«7). —
3. = Warcenahnlidies. — .^l/tcrZitzeil = iwei
kleinere Aftergebilde, d. h. nicht jMilch gebende
Zitzen am Kiiter hinter den 4 milchgebenden
Zitten (Morer', I, 397). — £rtt«{-Zitze, 1. = (U82)
mamilla, Zilie 2 (Or. W. II. 852. l-«9). — 2. = (1783)
BrustdrOse (I^Tellng 3.i»). — (1618) fTun^cr-Zitze
= kleine Dörrnarzun (s.d.) an der Zungenseite
des abmagernden Pferdes (Or. w. ll, 1303; R. A.
826; Mayer 1»»). — I1C80) Säu-Zitze, l. = Schwein8-
zitze. — 2. = (damit Tergllcben) schlaff herab-
hniigende, mit langen Warzen auspeslallete,
weibliche BrQMte(Mammae pendulae (Gr. W. VIII,
I9J») (8. l'eter u. l'aul). — Zitzen- ScArf, -Warie.
Zoche, f. Zochen, Zaaggen (m abd. xognn =
urreo, rctiacn; dain . Zeugo, der am Obr« Oexogene;
BnrMbe, Kn«cbt; ahd loba, toa; mhd. «>be = Hündin,
ao dnren Zltio die Scboanie d» Jungen saugend xiebl,
Bebm. II, 1109; 1«20 lockeo = laclaro, D. 315; cxochir
= prlapiu, D. II. 303). — zochen = coire (von
Hunden) (Scbw. 792). — Zocher - Zipfel, Penis.
— Zoch, m. = männliche Person (Tirol; WoK)
(". Zolchen).
zocken (1596 «ockrn = ein Symptom der Wundsticbt
[a. d ]. Gurlt III, 361; Nebcnlorm zu locken [s. d.J) =
klopfen, klopfenden Sclimerz in eiterbildenden
Geschwaren machen (Huck 19; Selu im) (s. auch
sacken). — (l74a) Ader-Zocken = der klopfende,
pulsierende Schmerz durcli den Pulsscblag an
den eiterbildenden Stellen (Zw. los).
Zoda s. Soda.
Zörch, m. B. Zirk.
zöschen = zispetzen (s. d.) schlilrrend gehen,
den Kusa schleifen (Henneb.; Spie« II, 292).
zogen s. ziehen.
Zolcher, m. Zolch, Zolggen, Zolk, Zollen
(angla tnigc = Zungcniiamm, Zuiiuenzolcb, Cock. II,
409; gotb. tulgtia = Keststebendea ; aluacbc tnigo;
grtecb. oöXi/o-, Scbmeller II, 1113. 1117; 15. Jahrb.
csolcber — ramex. mcatula, D. 4431, 1. = Mentula,
penis erectns als prngelfrtnniger Knollen. —
5t. = Kainoffel (s. d). — 3. = Bruch (Hcrnia)
(Schwvller l[, 1117), Hndenknollen. — 4. = Kot-
kluinpen. — ZoUc, ni. = KInmpen zufnninien-
gekl«bt«r Haare, Batzen (Splc»II,29i|. — Zolggen
= Nase (knollig) (ScbweU). — Zungen -Zolch
(angla. lungan lulgv, Cock. II, 106) = feststellende
Zungenwursel, H,vpoglottis.
Zopf, n). (gcm.-gerra. top = berroratehcndea Ende,
Kluge', 419; ahd. lopr, loph = Zopf, GratT, V, 640;
mbd. topf; ndd. top = Endv, Ziplel, Zopi) = die
Spitzen der zapfenförmigzusammengetl och tenen
oder wiir verfilzten Kopfliaare (und auch
Scham-, Scbweifhaare): 1. = a) Haarxopf der
Frauen; b) (14. Jabrb.) der Pferde; c) (bildlich) =
wie elbiscb verwirrt durch Rausch (Haaibeutel;
s. Wfinzopf). — 2. = der Zopf als Kinnkheit
in den Haaren = Lues sarinatica, Helolis (Du
Gange IV, 182; Kraaa, E. 454), plica (Ende de« 1« Jabrh.
= poln. goxdilec = Nagel) : ,,malum eat virus hoc Don
modo circa capillos scdel in venLo, nerris, muaculli,
came et osaibna baerena; rebementer homines craciat
et torqnet; oaaa tutcrdum non aolum loco moret
( = coxitla. paedarthrocace) aed etlam In partea mlnutaa
contrtnglt (Knocbentrnas, caiies); grasaatur pemlcloae
per oxnnia mcmbru (multiple Karica), clboa groasiore«
reapult (dytpep^la), delicatos potus intetdum aoioa
admiiilt (Kieberdunt) alias ad pugnam paratna maxl-
monim dolorum gignit materiem (Eiter), UDiren>aiiue
Tisccra corporis oruciaado depopulatos artuum <iuo<iue
penetrat Intlma, plena doioria Ingerens veatlgia; in
KuMlae pottissimum provinclis omnibaa perniciosa
pnnurlt germlna" (Du Cangv VI. 3731 (also Zopf =
Skrophuloala-LokalisAtioo auf den Haarboden). Die
Annehme, das« der Entwickelung dieser Haarkrankheit
eine Pisposition oder Dyakraaie (x. B. Skrofulosla, nach
anderen auch Sjrpbilia [Pr. II, 254.', [1894] nerv■^se IJr-
aarhe [t] [.Ucnnean; Arch. clln. de Bordeaux III, 113,
1894], Ja Bogar eine Ihr besonders eigene Sallekraukbeit
[s. Weicbficliopfkrankeltl) xu Grunde liege, stammt
nalilrlicb aus ärztlichen Kreisen; in neuerer Zeil wurden
diese Zopfbildungen an Menncben oder Tioreu Vorlt-
xellen-Pilxen zugeschrieben (Braun*; Her. Paras. 118);
das Volk aber, welches als Ilaupisymptom die ganx
unentwirrbare Verflixnng der Haare In Zopf-, Zotten-,
Kletten-, I.,ocken- oder Flechlauform anscbaute, nahm,
diesem wLoacnscbaftiichen Paraslli^mus vntsprevlieud,
nach uraltem Glauben den boahaften Etnfluss ulblscher
Dllmoneu als l'raacbe an ; laat alle Krankheltsditmonen
verwirren die Ilaare der Menschen und Tiere nkcht-
licberweile, und ihre Nachfolger, die Hexen, thuvn dies
bei den Pferden und verwirren die Beltfedern lu
KnSueln, Kugeln, Hexcuballea nach noch beul« ver-
breitolem Volksglauben. — Atp-Zoft = ii\e Elf-
klalte (s. d.) oder der Alpschwanz, der ilero
Einflüsse des Alp (s. d. IX) zugeschriebene
Wichlei- oder Weichselzopf (Schw. 765; Rochh. I,
,133; Scbelble IX, 489; Oollh. 132; Og. 5). — Bidltel-
Zopf = 8. Wichlelzopf. — Bilwiz-, BiUceicha-
Zopf = der dem Kinflusse des Bilwiz (s. d.)
zugeschriebene Weichsel- oder Wichlelzopf
(s. Bilwiz-Zolten) (Gr. D. U. I, 441). — Dndlen-
( rroi/oi-)Zopf = der dem Einflüsse der Trulle
(Troll; 8. d.) zugeschriebene Alp-, Weichsel-,
od. Wichlelzopf (Meyer, Konv.-Lex. I, 437, Pleror', I,
645). — ^r-zöpft - (l'ei Pferden) mit einem von
Hexen geflochtenen Zopfe in der Mahne oder
im Scbweifhaare behaftet (E. Schmidt 15. 17; 1417,
ndd. gh-itoppct = clrratua, D. 123; II, 93). — (1766)
//aur-Zopf — Zopf 2, Plicn polonica, „eine be-
sondere Krankheit, welche vomebmllcb in Polen zu
Hause Ist und in einem besonderen Verwickeln und
Zusammenwachsen der Haar« an unterachlcdUcben
TeUen dei Leibe«, besonders aal dem Haupte, bcitebl,
858
Zopf.
da dieselben In einen Zopf wie ein Kubdcbwtni >lcb
verwickeln ; well die Kranken dabei leicbl baekeiig
werden (■. Bcbolmonbein) ond alle ihre (ivicnke (ehr
»pblapv alnd, fO im es nicht blosi eine Krankheit der
Haare" (A. v. H. I, 1140: Gr. W. IV. 2. 41). — Bexen-
Zopf, 1. = ein nach dem Volksglauben von
Hexen, die «leg Nuchu die Pferde reiten (s. d.),
in ilen MUline-Hsaren dieser Tiere icauberhafc
«ngeUoclitener Zopf. — 2. = Weichselzopf deg
Mensi'heii (Zlpp. 8», l'niuell II, 12«; poln. wiescczycc.
Og. 2. ..). — UoUe Zopf= Heuel-, Holle- (Kocbh. I.
xa) oder Hollerlccipf (a. d.) oder der durcb die nn-
Kuniitig geilnulen Holden (s. d.; Unholden) nach dem
N'olkaglanben entslandeiie, wirre, filrnpplge Wcichael-
uder WIebli'lzopl, den man nach dickem (ilaubeu er-
halt, wenn man mit dem Stiirmwesen, mit der Frau
Holle Uhrl. die die Haare verwirrt, wie Ihr Gefolge u. die
l'erchla, oder lur Strafe, wenn man In den Welhnaobten
apinnt (Gr. D. M. I, «a; II, 110»; Z. d. V. f. V.-K. 18S7,
2;i3; Schell 241; Scheiblo IX, 48»; Gr. W. IV. 2. IT.w;
Wullke 23. 24. 26; Kolho 5). — (17S9) JwirnZo^t =
l'lica polonica, luea aarmatira, der naiuentlich
den unreinen, polniaclien Juden an der Weich-
sel aUReschriebene VVeichselr.opf (plioa german.
Judenaopf, polonlcc Koltiin [•. d], Og. 60, Anni. a.i;
A. V. H. I, 1140; II, 1241. 12S6; Falke I, 44%; Gr. W. IV,
3. 23.>l»; 8ohw.T6&; M. H. I..I, 5IG; die Juden li.d.jglülen
aacb all Zauberer und vertraten wohl hierbei die Hexen).
— Ä'ö<ern-Zopf=die starken, zopffünnig iierab-
reicbenden Haare ara Kötengelenke des Pferdes
(Gr. W.III,l6ii2; V, 1887). — Afor-Zopf = Marklalte,
Marlocke, MarenHeehte oder der vom Volke
dem £)influ8se des elbischen Mar (Alp) zu-
KMi-hriebene Weichseliopf (Schw. 4iü; Og. '•>). —
polnischer Zopf = Haariopf, Judenisopf, Weicb-
selEopf (s. d.) (K60 plica polonica, VVecDC 4!l; Gr. W.
IV, 2. 37; 1782 In Polen schon selten). — Schrtittel-,
(17Ä6) Sclirnttlein-, Schroltin-, (1741) SchrötUcin-,
Schrattel-Zopl = der vom Volke dem Einflüsse
des elbischen, behaarten HaiiSKeistes, des
Haarsotirattleins (fl. d.), zuKegcliriel)ene VVeioh-
selzopf (Plica polonic») beim Menschen und
Tier (Blrlinger, Silt. I, 407. 467; Og. .■>; Weese 47;
Gr. D. M. I, 449; Meyer 171; Kirsch UlS; A. v. U. I,
1140; Gr. W. IV, 2. 87; Fromm. VI. 204; Alpbg. 26'.<;
Uannh. Baumk. 290). — Triiten-, Druden Zo^t =
der vom Volke dem EinfluKse der dämonischen
Trute (s. d.) zugesciiriebene Weichsel «opf
(Sehw. 768; Og. 6; Gr. D. M. I, 433). — Weichsel;
Weichlel-, Wixrl-, Wichsei- ( Wichtel-, Weichtet-)
Zopf (Wichsel und Wcichrtol sind volksetymologische
Ulldungen aus poln. wieszczyco = Nachlgespenst,
Tmte, Ijilstner II, 271; Kluge', 31)'J) = Hexen- oder
Trutenzopf (I099 morbus cirrurum slve belotida quae
I'olonls goidzlec; uova quaedaui alTectlo, ijuam clrro-
mm 1= geringelte Haarbüwbel, Haarlocken] uiorbum,
plicain, belotida et sarmalice gozdiec et koltunum
dicunt; novum quoddam clrromm Vitium, quod lu
Fodolia primum, mox lu tota Polonia late diva^alur,
Guritll, 48.5; 1600 Dovapotuklensis Ines quam cirrborum
naturam [ — morbum] vocani [ = cirrhagra], Fuchs II,
718; Schnurrer II, 9.'i; Kraus, E. 342; Rochholx I, 333;
Scbcible IX, 48»; Gullb. U2; Og. 80; 16U0 Lues aax-
matica [Kecbalcbt, Og. 6. 22, Anm.] entstehend „a vlm-
lentla venerea, penes formam tantum diversa", Pr. II,
34äj 1082 plica germanlce WeicbsuUopf, Og. 49, Anm, I;
Lue« eoltonlca. s. Koltnn , Og. 2; Richter;
-weichsei gab wohl Veranlassung aar Umdeutung
ICnIstelInng des Bii-wii in Bil-weichs [a. Bilwli] va6
dos W'lchteliopfes lu Wichsei-, Weich tel-Zopf. Dadiaas
Krankheit durch den erhöhten Verkebr der Deutseben
an der Welch«ol besonder« häufig bei den unrtlnen,
polniitcben Juden und Pferden In der Klcderang der
\Veicb«el beobachtet worden sein soll, Scbnotrcc L
2»9; Falke II, 4:11; Og f>; Urquell 111, 48: Uay« 16.
so erhielt der poln. Wicliscl-, deutseh W iehtrlZopt den
Namen Weichsel- [Welehtel-lZopfl -= polnischer oder
Judeniiopf (Plioa polonica) (Simroek. tl. D. M. 437,
Ur. D. M. I, 43.1. 442ir. ; U, 1109; Pr. II, 'M . \. T H. I,
1110; L. eh. 611). Die schon oben erwMhnle arit-
lichu AnHchtinuni; (im 18. Jahrb), das« dieeer
„Krankheit" ein inneres, „verborgenes", nach
aussen zu reifendes Siechtum, eine skrofulöse
oder syphililischo Pyskrasie als Weichseliopf-
Materie zu Grunde liege, bezw. die Kesulut-
losigkeit der gegen diese gerichteten Therapie
gab Veranlassung zu der im Volke gebrKucli-
lichen Annahme, dass der Weichseliopf sogar
„gesund" sei, da die Entwickelung desselben,
seine Reifung und seine Unterhaltung die
Heilung des inneren Übels (TuberkuUwis?)
ermögliche (Pr. 11, 606; Bell III. 157; Förster II, IM).
SU erklllrt es sich, dass das Haar beim Weichsel-
zopfe zu einer stinkenden PerrOcke von oft
mächtigem l'mfange Ibis au 4 Pfund Schwere oml
angeblich 7 bis 14 Schub Ijknge, Og. 48. 71), zor Filx-
haube (Trichoma, s. Filz) (Bebrvnd 5), Ahnlicb
einem verleimten Vogelneste sich entwickeln
konnte, wie es in geringem Grade aui-h der
Fall ist, wenn bei lange dauernden Krank-
heiten (Wochenbett z. B.) das Haar lange Zeit
nicht mehr gepflegt oder gekAmtnt wunie
(s. gelnstigu Wichtlein) (Behn>nd 87; Elchhorsi It,
308); meist ist es aber ein Ekzema ebri>nicun>
capillitii oder eine laipetigo contagiosa, dessen
Sekretion die Haare, namentlich am Hinter-
hanpte, zu einem solchen Filze flechtend tu-
kletlet (s. Grint und Flechte) (Behrend 12; VeW
In Z. Hdb. XIV, 1. 357 IT.), wobei di« Filtlatis Dml
Zitterlaus (s. d.) ihre Brutstätte fOr das „kleioe
Volk" der Quttlgeister zur lienilge fanden
(9. Lausboden); bei besonderem Umfange U\vU
man den nagel- oder pfablförmigen Weichwl-
zopf einfach mit dem Beile ab (Weickard 336.
Og. 18, Anm) (s. Koltun); der W'eichselzopf ent-
spricht dem (hanuov.) sellentosf, selkensteert,
der (thüring.) saellocke (Gr. D. M. I. 4;i3; üerlinil.
Z. f. d. Phllol. I, 311; Scbw. 7«.i; der Alierseelensopl. bi
Hanrform [Ficcbte] gebacken, erinnert an das Haar
Opfer. Vergl. auch Shakespeare l^omeo uud JuUa t. i-
,,eben diese Mab verwirrt der Pferde Mahnen In ds«
Nacht und tliehl In struppiges Haar die WelrliseUnpfa'l
— echter irricAsc/zopf = (zum Unlerschiede
vom falschen WeichsoUopf) der natürlich ge-
wachsene oder entstandene Weicbselzopf, ruo
dem man tutlnnliche, weibliche und kindlich«
Formen unterschied (Plica mas, femella, ßli»)
(Og. 28), je nachdem derselbe einem lanK«D
Schwänze glich oder wenn das inuinander-
geschobene Hsarbflndel wie eine Weit>erh»uli«
(Mumme) den Kopf bedeckte, aus welche
dann medusuiihauptartig nacii allen .Seilen liia
I
«ritt — Zaeht.
in
sopffOrmi^e Verlängernn(;en hinariPRtiirrteii
[Bvhrend 87; Og. 2R). — falscher U'fi"cAs<7zopf =
ilt-r aLisiclUlich in dem Glauben erteuKte
WeichseUopf, dass bo ein wahrer, vor inneren
Krankheiten angebhch schOtzender VVeiohsel-
xopf entstelle (Wecsc 89; B<?hreii(] 87); die „ver-
borjtene WeichseUopfkrankheil" (Hufelitnd 587)
entwickelte aich durch eine dyskraxische
„Weii-Iiseliopf- Materie" «am eigentlichen
Weicboelzopfe und dann aollte daa innere
Siechlnm (das Psora-übel, s.d. bei Hahneuinnn)
sieh bessern (Sorofuloais externa, Tuberculosis
interna) (Bell III. 244). — reifer Weichsclzopt =
der «ur meohanischen Therapie (Abschneiden,
Abquetschen, Abhanen) gehörig; lange Weichsel-
zopf, bei dessen Beseitigung auch keine Nacli-
krankheit mehr tu befitrchten war (nach
froherer Annahme) (Frischb. 97). — versteckter
Weichnelzoft , I. = ein latenter Krankheits-
slaod (Scrofulosis), bei dem man einen im
lute Ritzenden Kraiikheitsslotf (Materie) an-
nahm, der sicti als WeichseUopf nach aussen
bemerkbar machen sollte (Wvtuie 42). — 2. =
nach We«iio überbaopt jede Krankheit, die sich
nicht rasch zur Genesung wendet. — Wein-,
£rann^imn-Zopf = der angeblich durch lokale
AlkohülbehiiOii lang heilbare WeichseUopf (Og 5).
— WichtelZopf = s. WeichseUopf. — Wirbtl-
Zopf = der HUI Kopfwirbel sitzende Weichsel-
lopf (Og. 5). — Zopf-Ader, -Geschcilr, -Materie.
Zoph 8. Saphena.
Zores (m&hrlwbea JadendeaUicfa, Uniuell 18S7, 272)
= Leiden.
Zorn, m. (germ ler-no — xerrUieu ; abd., mbd. loro
= Uemüuierrlssc-nhelt, heftiger Unwille, gtürmische
AatregiiQg, Keix, Kluge', 4W; ahd. iiorii[lda] = ignl«;
xom = aulniis. s. enürni; Stvlnm. I, 0114; U, fitfü). —
äugen- zornig («bd. auguobnit, üraR I, IZ'3; augo-
lorabtaii = eridc-iiiein, Slelani. I, ."iCO; awUomhl
[ = germ. a^wi-, o<|l-(orabtJ, Kluge*, 24; anglt. tymeage
tonilge, Cock. II, 4(W; totore eagan, Cook. III, M)
= mit eint-m Zornange (s. d. u.*) behaftet. —
Brand-Zorn d?«« lom des IlraDdn, Gurlt 111, Zv>)
= die Wundreizung (KntzQndung) durch die
Verbrennung der Wunde beim Pulverschuss.
— cr-zttmt (von Wunden und Schäden) = sehr
gereizt durch Verbandsalben, GiflstotT, Ver-
brennung, Knochensplitter, Austrocknung (1626
den •cbaden enüroen, Ur, Minderer; Gurlt III, ir>6. 235.
256). — Ans«- zornig (142a belicomlg = colerlcna,
I». II. 99) B. Koller und Choleriker. — Zom-,
Z0niige(«) Ader, -Auge, -Feuer, -Gift, -Krankheit,
-Xickel, -Sucht.
Zotte, f. Zott, ZotZ (getm. loddön = llaarbuccbel,
ITotUa], eniil. tod = Zolle, lotter = Zottel; ahd lolta,
lau, toia, t. totto, m. = coina«, Strlnm. I, CS5, mhd.
»otte, f.) = Flausch von Haaren, Haarbüschel.
— 2'. = Vulva, .Mona Veneris, Haurfotze (<Jr. W.
IV, I- 44. 4Ä2). — S. = die feinen Darmzotten,
die eine zottige Uolle, Innenschale der l>arm-
wandang bilden. — zottig, zotzet = papillär
mit Haarzotten behaflet (ahd. zotoht = tetoiai,
D. &St ; zainii = tetas, |iorcorum pllos, D. 531 ; lil6
(otticht = lappalu«. V. 318: Falke II, 458). —
Bilwiz- {BillKt-, Pilbi»-, Bitfes-, Büwez- etc.)
Zotten ttft\2 lang pllmitien loten und Ia.«en wachsen
In meiner nuieu, H. Sachs; Schmeller I, 23U; U, 1037;
Gr. O. M. I, 441) = die HaarbOschel zum Bilwiz-
«opf (s. d.) verfilzt; die Haare sind „verpil-
bilzl" = verwirrt durch den Bilwiz (s. d.); tielm
Auskämmen der Haare pflegten früher die Frauen
den Abkamm (die Haarschuppea mit dem quUenden
,, kleinen Volk" der IJluae) dreimal aniuapuckco, am
e^ unschAdltnh zu machen und um diu llexo von der
Wultorverbreilung abzuhalten. — Z)arm Zotten =
im Wasser tlotierende, feinbOsoliliche, flocken-
förniige Schleimhautzotlen, Villi inteütinalea
in der Darinscbleimhaut, welche den Darm-
inhatt aufsaugen. — n'n/icr-zotteln — einher-
sclilendern mit zottelig bewegten Gliedern (Erbe).
— Haar-Zotte = Haarbüschel, z. B. der Kölen-
zopf beim Pferde (Gr. W. III. li.;92; Herbat LM). —
Zotten-, zottige, Zotz-Ding*, -HaiU, -Srhale,
— Wolf.
zrltt = zerrQltet (Aipbg. 201).
zu-, zur- (die ZaBftmmensetxangen mit dieaer Vor-
üilbv suche t>elm betr. nachfolgenden Stammworie,
z. R. Zufall bei fallen).
Zucht, f. zucken, zuckeln, Zug, m. zügeln
(xn ziehen [a. d.]; germ. tnkkön; ahd. luocun =
brachia, Slelnm. II, (IIS; III, 399; xuhchont = rugantur:
zucha, f. = rugs; ahd. xuht, xug = tetus, 8telnm. 11,
C9J; Graff V, 620; mhd. lubl = Ziehen, Zag, Nach-
kommen «cbaft. Kluge', 420; inc = scbuelles Ziehen,
Ruck; odl., ndd. tncbt = Zucht; 1.^91 XDg = loetua
[Zügel], Had. Jun. 1391; holt, toglig = rindernd), 1. =
der MuskeUug, z. B. am Arme, beim Almen.
— 2. = das Aufgezogene, Nachkommenschaft,
Frucht, Zügel. — 3. = iler Ort des Auf-
ziehens, die Kruchtstatte (Vulva vaccae) (C. t.
Schm. ."iJl). — 4. = das, was von innen nach
aussen auf der Haut aufgezogen wird, sich
aufzieht, an der Oberfläche erscheint, Aus-
schlug, Kalte, Runzel. — (1741) Zuchtel (Zultel)
= Ductrix, Multerschwein (Kirsch 404), mulier-
cula impura (Ze. wa). — Zttgel, m. = aufzu-
ziehende, zur Zucht bestimmte Nachkommen-
Bchaft (Zuchtmiltel). — zügeln = zOcbten. —
seinen Balg zügeln = 8i>:n beleibt machen
(Hintner j). — Zuck (mbd. zuc); dazu: ZUCken,
zücken (zlcken), zuckeln (sOckeln, sonkuln)
(ahd. zuckan, xuuoheo, xukken; mbd. xucken, zQcken,
Kluge', 420; 13. Jahrb. xciche, zucbe, zuck = eine
Thtligkelt der Krankhoitsdamoaen [Nachtmar], Silz.-
Ber. 1S67, S. 711) = schnell ziehen, entreisaen,
zQcken bei Konvulsionen, Epilepsie etc. ; durch
s'-liarfe •Sftiire Zuckung macheu am Munde. —
Zuckung = die Handlung des Gezucktwerdens
oder des Zuckens, Extasls (I4S6; D. II, i«3). —
Zuckerle, n. = das Gliederreissen, Hheuma,
Zipp>'rlein (Demokr. 111, 148; dämooistlacb). —
Zuckerer, m. = reissende Emptiodung in den
Mufkeln und Nerven bei Rheuma, Gicht etc.;
B. laufende Fahren •(Spiess 11, 2'/J). Tic douloureux.
— znckezen, 1. = öfters ziehen, zerrend reisseo.
— 2. = einen Schmerz empfinden als ob z. 6. am
Herzen, an der Wunde öfters gezerrt wOrde
(dtmonlatUclt rem Teatel; arropiicius = der gexuckt
ut vom Teufel, D. 50). — zuckeln, zückeln =
öfters sum Zacken bringen durcti BerOhrung
<««0
Sücker — sQnden.
(«. snckeln). — AbZncht = die von einer be-
atininiten Hnce sb8taiun)ende Nachkoniiiu'n-
scliart (Fitike I, 12). — an-zilcken'= bei anziehen,
sieb nfthbrn, bcrOliren; die Krankbeit zDckt
an das Kaulfleber = ist dem Charakter der
KanlliehiT sehr nahe (Or. w. l, 526). — (10»9)
an-zttgeln = heranwachsen lassen, t. B. den
Krosrb unler der Zun|{e (v. M. 11, 123). — Alent-
Zug, -Zncht l>bd. Btnmiuht, atuinzuc; 13. Jabrh.
Atemzuge — hnlilDB; aibiimtuhtl = comerrla frutturlB;
ademzvc, zucb, atvmzulh = (iiaplrluiii, Steinm. II, 679;
III, 2.i9; IV, 101 ; firaB Y, 611. «16; rJclBer 18; Schm.
II, 1109; U82 alemziig = tracbca, D. I, ."i91), 1. = der
(letzte) Zug der Atemnuiskeln; in den letiten
Zflüen liegen = sterbend sein (1696; Schreyer 1. 1").
— 2. = l.uftrohr, in dem die Alemliift hin-
iin<l ber-, aus- und einzieht. — (iMS) Auf-
Zug, -zügig == Ausscblair, Anspriing der Iluut
durch AussnU (Lepra) oder Knötchen, nament-
lich im (iesicbte (Akne s. Gutta rosaoea)
(Gr. W. VI, 1.M6; V. II, 199). — .dH^/cn-ZUCkeil
= das krankhafte Reissen (Zwinkern) iler
Aneenlidniuskeln (or. W. l, 8U). — Ent-z\ick6n,
-Zuckung (mbd. cnziicken = (orlrclssen, den Gelit
heraiifircIstieD, entrücken. Kluge', 420= raptus, seces!>us
menllB a corpore, ec*4tastn, epflcp^ia, apnplexia, 5pas-
mus; H14 elozagk de.* geintes = raplua, D 484;
1.^. Jabrta. cnzuckung = »opor, D. .VI2; «Dlzuckange —
raptuB, D. 484 ; euznkkiing — cxta«ls, di-tcclus cordli,
D. 219; Du Cange III. 379); man uniereehied: a) eine
P^ntzQckung der seclischtin Cieister (= Seele,
UemOt) als geistige Verrücktheit (». d.), Ec-
8ta8is;b)eineKntzackungder li^iblicben Ueister
(1756) als krampfhafte Verzerrung der J..eibe8-
glieder durch Muskelzug (s. Geist und ziehen).
— Gfü^rs-Zuckung (IJ. Jahrb. yn czucknngc des
geintes = exceuus mentalis, D. 21.j) — geistige Ver-
zückung, plötzliche, krankhafte Verttndernng
des Geistes, als ob ein UUmon den Körper in
Zuckung versetze. — GliederZvLckcn (A. v. H.
I, i;;3) = die ursprüngliche EntzOi'kung war die
krankhafte Verziehiing des ganzen Körpers od.
seiner Glieder durch den (kulturellen) V'er-
blutungstod (s. Kerch), wobei mit detn heraus-
gerissenen Herzen unler kraiupftiuften Zuck-
ungen (Convulsiones) der Geist des Opfers ver-
Bchwand (Or W. in, C69; VIII, 121; Coler, H. A.
102; 0. V. Megbg.); damit ist verglichen das
dllmonistische Entzücken (durch die BO>;en.
Geister od. den Teufel) des Volksglaubens. —
Äm-zncken = fortziehen unter ruckweisen Zer-
niniren, da u. dort einreissen. — krampfartige
Zuckungen = klonische Mu.^kelkräinpfe (Or. \\.
V, L'013). — A'a<7/t-Zug = der nBcbllicbp Elben-
Echwarra desVolk!<glRiibens, Tntcuvolk, wilde Jagd etc.
Die Begegnung nilt demselben (■. Alptraum) bringt
Krankheiten (Zahler 28) 8. wilde ]'°ahrt. — 77 Zug
(und Flug) = ilie (iexamtheit des (In Segen-
sprüchen auftretenden) Hautausschlages (.<!. FIul'
und Zug 4) (Wutlkc 161. 233). — tVr-Zug (1692
vberzug oder uagel In den äugen das feil genannt,
i-eb. 177) = das, uns ü herzieht (b. d). — Ver-
zUcken, -Zuckung (mhd. Terzocken) = die
fSebnadern, .Muekeln, Glieder, den Geistin einer
ganz abnormen Weise reissend verziehen, ver-
«erreii, verrücken; in Verzückung fallen = unter
Entrückung des Geistes oder Maekelkrampfen
hinfallen (Epilepsia, Ekstasis), als ob derGeial
aus dem Menscben (damonlstUchJ herausgerissen
würde, wie das Herz beim Opfertode (H. y.tJerwl.
20); spater auf den ekstntiscben Zustand ohiio
Gliederverzerrung be8chtflnkt,wieer bei starker,
innerer Konientration auf gewisse Vorstel-
lungen mit katflieptiscber Muskelstellunt; sich
äussert. — ader-irrzuckt = krampfhaft ver-
zerrte Bewegung de.'i Pferdefusses bei entxfla-
deter i^chrankader. — (1742) gicbterischp
Vnzuckung = abnorme Gliederverzerrung,
Krilmpfe infolge von Giehtertj (hkdaiupsit)
(Zw. 294). — (17. Jahrb.) Kreuz- Vfrznckimg =
Rheuumtisinus lumbalis, plötzliche, zuckend«
Verzerrung der Muskeln im Kreuze IR A ejo).
— Zuck-, zuckende -Fust, -Otieder, -Ft-
slilait.
Zucker. — Zucker- ÄranArÄWr, 'Ruhr.
Zümpel s. Ziiinp.
-zünden, Zunder, m. (lodogerm. dni, dudb =
brennen , germ tand = brennen ; engl, tunder = zün-
den, lind, leend; dkn. betaendelse; schwed. anliod-
nlng; vorabd. zunljan; ahd. cunten = enlzundea,
zundjn = In Brand sein, glilhen ; nihd. zünden =
brennen, leuchten) zünden = lu Braud ietzen, micdeo
glühenden, brennenden Holz^tabe anstecken; ndL oot-
stecklng = Ansteckung = Entzüodiing, De Cock 31),
daher noch der Eniztindungsherd = die Slättr,
von der die kranklialte (l'"ieber-)Hitxe aas-
gegangen isl, angefangen hat sich auszubreiten.
— (169») Zunder, m. = der Entzündungsstoff,
Krankheitsmaterie, Krankheitsherd, Infek-
tionsstelle (v. M. II, 129; nicbter I, 26«). — An-,
£n^ zündet, -Zündung («bd. Inzunlnnga, iBznn-
dlta = Incendlum, InliRmaialio, Orall V, Ml , 1IS2 ent-
zündung, Zenlng. Voc. r I = kon | = canson Bnlzün-
dung, morbus]; Ij. Jahrb. enczunden = pnirlre, D. 48».
1621 entzundunge — cauma. D. 108; 1&31 eDliilndou(
= ein zulall der kranckbeit, Krautw. P. ; likjl ent-
zündet, Bock 140; r>82 Entzündung = VVUdteuer. Koi-
lauir, I.onlc. 43; 1691 vntzündung, Had. Jnu. ; VM
enizlndung oder brand, Seb. 311 ; 1741 Kniiundang =
FermeniBilu. Kirtich 496) = HautrOte, Körperbilie
= Inflammatio (Plinii, Celsi et Galeni), Phleg-
masia Hippokratis = l^eschwulst 4- KOte +
Hitze -I- Schmerz (seit celsus). Als Zustand de«
Entzündetseins wurde ursprOnglicIi wohl blow
das beisse, brennende, schmerzende Gefühl de»
roten, Äusseren Haut (Phlegmone), weiterhin dw
bchleituhttute, ilas hrennendesuhjektive<.iefQld
im .Magen (nach hamoralpalbulogischer Anuatuue in
der Leber) gedeutet, ilas dann auf den Zustand
der inneren Organe fibertragen wurde; die Er-
fahrungen am Uerdfeuer legten den Vergleich
der Hauiröte bei entzündeten oder ertOndeteii
Gliedern mit dem leuchtenden Feuer und der
glühenden Kohle ganz nahe (bei Innurvm Eduud-
dungsgelühlc gebrauchte man vorher: Hitze, heia*.
Brennen); die ttussere llautenlzOndung (s. Zoro)
wurde als „Entzündung" {— Phlegmone) auf
innereOrgnnewohl erstim IG. Jahrb. übertrag»a
(Hals, Ma^en, Leber, Rippenfell, Mutter, Hlut),
wo man eine rotlaufartige, eiterbildende Etit-
iQndDng(Pblegmone) wie aufderttuseeren Haut
snden.
•tOnden.
nnnnhm. Weiter ausgebildet wurde die schul-
geiuässe Lehre der Entxündung ernt durch das
blahl'eche Phlogislon (I70g) , einen geahnten
Stotr, der die V'erbrennnng bewirken sollte und
dann durch den hiefOr richlic erkannten Sauer-
»totf rristley'« (1771); da der Aufdruck Eatzün-
dung = die nU Rftle, llilr.i', Ueschwulgt und
fSi-hiiiers (iiiibor, Cnlor, Tumor, Diilor) bemerk-
hare l->nilhruni;n8löriin); eine» Orjjanes nur
•chulgemA«sen, Jiinfcoren Begriffen entstammt, so ist
ef ganz erklärlich, daM t>ei der ,,£nt«iiiidiiUK" d&mn-
nIsIiacherHinIcrfcrnndKBiiziiodgarftfbll. — (17. Jabrb )
Aueen-£ii/zttlldung = llitxeund Kote (= rote
Aiigenentzünduni;) im Au^e (Ophtlialmia) (Zw.
•-•00; Fr Kr. B. :.M). — (1801J ttiivptiache Auj^en-
rii/zündtuig =: 8. Augen-Kranklieit. — Kriegs-,
niililitriHche Augenrnfzttndong = s. Augen-
krankheit, Oplithalinoblenorrhoea mililariii
(Plcrcr', I. 3'.!4). die den (iriechen und Kömern
bereits bekannt gewesen ist, Ophthalmie tigyp-
tienne, («rab ) sebel (— pannuü) (Janns II, 93),
Trarhom (M. JI. w, isw. 4.H. s. lltfO, nicht zu ver-
wechseln mildem (liegenden Katarrh». — perio-
dische (innere) Augenenfzündong = eine auf
inneren Einwirkungen berulicnde, enixiind-
liche Verllnderung an den inneren Teilen des
Auges, X. B. Mondblindheit. — räudige Augen-
«^'zttndtmg = eine im Verlaufe einer KUude
bei Hunden entstandene und von ihr abhäa-
giv'e Aucenenl7.rindung(KiükeII,225). — trockene
Augenm^ZÜndung = chronische Lidrandenl-
sÜnduDg, Xerophtliulinia Hippok (Fiichs 11, UI).
— (170«) weisse Atigenrn^zttlidung = J.eukuuia
rorneae, skrofulöse llornliuutenlr.ündung tnit
Bildung weisslich-grauei Ilornhautflecken (Kopp
II. 297). — (1720 Bttrmiilter-, üebiirmutter-£n/-
ZÜndnng (ist nicbt« «nderci als ein Kollaut der
B&nnutier, Tbe«. «an. Br. 333) = entiflndete Mutter.
— Blut-£n/zünduilg, 1. — Inlliiinniatio san-
guinis Sydenliaiiii (t 168»), die Knt/.flndung des
Blutes (rlcbtlger wtregeweaen Blutgetksce) eincelner
Organe, die >ieh durch die Crusta pblogislica,
8. indamtnatorla (= Fieberkuchen mit Speck-
baut] im Aderlassblute bemeikbar machen
sollte (Hae»er I, fii7; liaiui 289), mit deren Ausbil-
dangim Blute l>el akuten Krankheiten ilieNatur
ihr Bestreben dokumentieren sollte, die einge-
dtungenen Kranklieitsmaterien wieder zu onl-
femen. — 2. = h. Geblntentxflndung. — (1748)
BrOsle - £nfzttndnng = .Mastitis puerperalia
CK. eh. vai. — (li«2) Brust- Entzündung = Pneu-
tnonia, Pleuropneumonia, Bronchitis acuta
(Lonic. 231). — (1782) gallische Brusten^zttndong
= Pneumonia biliosa a. asttienica (M. H. l..-,
Ackcrni. WO (s. Alpgtich). — (1807) faulige Brusl-
mi'zündong = Pneumonia lyphosa s. asthenica
,,durcti faulige Unreinigkeiten in den ersten
*Vegen veiursachl" (Ackerm. 86). — DrOsen-
frifzUndung = Adenitis acuta v. chronica. —
Kinv'-r- A'/i /Zündung = Panariliuro. — (1786)
Fu!<^<-A')i^ztindung = eine lokale EntxOndung
am Pferitf fUMSe (ür. W. JV, 1. 1022). — GeblOtS-
fn/ZÜndnng (1J72 ist im vor unmut vod hertaleld
die Call üt>erg«ngcD dau lich aeio Uebliit eDlzündt,
^Manier Hlitoria 105) = Blutgef^sentcflndung,
angeetioos-Btadiuin bei Meningitis, nach ha-
mnralpathologisclier Auffassung durch Erguss
roter oder schwarzer Oalle (s. Cholera) aus der
Leber in das gance tieblüt verursacht. — (1782)
OedllrniRi/zÜndung = Peritonitis (M. H L. I,
S««). — (1761) tieilen-£n/zündung= Inflammntio
testium (I.. eh. M). — (li.il) Glieder-£)i^ztindung
= Hitxe, R')te, Schmerz und Schwellung an deu
itusseren Gliedern, Arthritis, (fran«) artbrite
(Bock 238). — (1688) Hals-^K/ztlndung = Hitze,
K(.He und Scbmerr. in der HHlsschleimbaut
(Anitina) (dan. halabetandelie) (Sclilcimliautrot-
laul). — (1770) fKullge Halsrn/zündung = Diph-
therie (Hecker 193). — Haut-£n/zündang (dftn.
hutbelkndelse^ l>urmatitis, Uautrote, Kose, Uot-
latif, St. Antonius-Feuer. — (I04j) Iler^ens-
.-liiziindting — hochgradige Fieberhitze mit
HtTzbeacliwerden bei Infektionskrankheiten
(Coier, II. A. 192). — (1699) krauipfaderige Ent-
zündung = Nervenentzündung, Neuritis (.Spann-
ader. Krampfader = Nerve, s. d.) (v. M. II, Ut-i).
— l-eber-A'n/zttndung, l. = Phlegmone hepatis
Pauli Aeg. = iia8 Gelühl von Hitze und Schmerz
in der Lebeigegend (.Mnjten, rechte Lunge) =
(1301) enizdiidete Leber (oft wobl mit l'lcaropncu-
mouia laier. dcxtr. (biliosa] = gallicbte Liingencutziin-
diiiig verwechKelt; 1S82 Eotxündung der I/eber, Lonic.
304; li'Jl der Wein euttilndt die Lebern, Scbmeller T,
1410; 178:! hepatltls, L. chir. 39; Beyn. 1.'.3. 1.^). —
2. = Hepatitis. — (1782) Lungen -£/irz1indliag
(unechte, falsche Viü'i), L = Pneumonia noiha
= ein akuter Katarrh der feineren Bronchien
im Greiiienalter, keine Entzündung des eigent-
lichfin Lungengewebes (Elchborst I. 831). — 2. =
Drustentirfindung. — 3. = s. Pleuresie (Peripneu-
mouia (llippokratis). — (1782) gnllichle Lungen-
rn^ziindung = eine mit Ikterus verbundene
Pneumonia biliosa. — Magen- £/i/zÜndung =
s. entzilndeler Magen. — (1582) Milx-£;i/ztin-
dnng = Splcnitis (I.onlc. ; L. eh. 79). — (1582)
Mutter -£n/zUndung = 8. Bäriiiutler- Entzün-
dung (l.onic. 124; M. H. I,. r, 628). — (1687) Nieren-
£nfztindung (17:iS Entiundang des Nieren = ocph-
ritls, Wort 377 ; 1761 renum InBauimullo ; 1782 ncphritU,
L. eh. 69. 78; Ueorg. 411) = Nephritis Hippokratis,
meist nur = Nierenschmerz. — Rippenrell-£n(-
ZÜndung (I662 entxündang des Inneren Itippfellios
= pleuretls empycma, Ciurlt UI, 70). Zum Unter-
schied vom .Seitenstich war diese KntzOndung
die eiterliildeode Pleuriti«. — (1790) rosenartige,
(1782) rotlaufartige £n/ztindang = Erysipela»,
l'hlegroone, Kotlauf, ScbleimhaiitentxOndung
(M. H. L. I, 675). — (1775) Ruten-£ri<zündung =
Lymphangoitis gonorrhoica urethrae penis
(Fr. II, 473). — äelb8t-£nfzündung = die von
Liebig widerlegte Verhrennung eine» lebenden,
menschl. KOrpers infolge von verschlucktem
und wieder ausgeatmetem Alkohl (Verwech-
selung mit brennbaren Gasen, Sumpfgas aus
dem kranken Magen) (Eichhorat intcm. II, 217).
— (18. Jahrb.) Tripper-£n/zündung = schmerz-
hafter , akuter Tripper. — rtifzUndete, -Ent-
zfiadangaßärmiitter, -Fieber, -Olieder, -Haut,
-Kolik, -Krankheiten, -Leber, -Maifrn, -Mutter,
■Nieren, -Schmert. — (1531) £)--zÜndimg = der
ZustAaJ des beginnenden Hitzgeruhls, 1. =
Fieber, „eine EntzOndang einer auswendigen.
Dv«
ZOpfler— Zunge.
Zunge.
Hitse" (Krautw v 3). — i. = ilas I1ittO|:efatil
im Mapen, heisser Atem 0. eixl. LV. LXIV).
Züpfler 8. ZJ)>lter.
ZUnsel f. Zinoel.
ZUrch, in. zttrcben s. Zirrh.
ZUttrüsen s. Zitterarh-Dinsen.
zUtzen H Zotzel.
zullen = Banden, saagen (ITöO, SelU 83).
Zttmp, tn. Zttmpel, m. Znmpfel, m. Ztun-
pfen, III. Zumpsel (m Zlom I». dl, ab<l.. Kl. Jnhrh.
tiinipo = prIiipuB , tuembruiii virile, isntt V. 6fiS;
14. Jkbrh. xamp = menluU (•. Miihlel, crreui [eros],
prlapu», Voo. opl. W. 12; P. 20»; II, l.W; 15. Jnhrh.
iiimpe = etremln [baemorrhols, mcoluU], mento, D. II,
XM ; [Keigwarzv ?], V. 641; daher Spdum telephiiim,
■cre, Orcbt» = Zampenkraut, Jenen 370. 371 = Drüs-
wurz, SlAndeltrars , Oncbnulutlimnt , llodcokraut,
Ooldaderkrsul; lä. Jahrb. zunip[p] = mmlx, prlspu«
D. II, 303. 313); ilazu (1468) r.uinplffn (eysen, cymp
yucn — aliiiiK« nd coarriugeadnin calruliim In vcsica,
0. II, 341; H'S zümpflcln = pcnis, Bcbnicller II, 1126;
1477 tUDipfel, Onolf; 14S2 zampd = Zem. n»cl, Zen.
Voc. pp6; «Dupfncin = Zersleln, mcntulB, Zcn. Voc.
qq2; 1530, 153« lUmpSel = mentula, D. »57; Hynl,
K. \V. 171; Österreich, Bayern, Schwaben tumplel,
r-ninpfen, lumpf, C. v. Schm. 562; Bcbmeller II, 11261
= da8 in die Lilnge Gezogene (». Zorher, Voiicn
und Faden), Ittn^liclies Glied, l'lialluH, Xiem
(nie Zunft aun ziemen). — Zumpsel - ZnCipfel
= Feminal (dem Zunipfel cniccKcnjf*'."telIt u. nach-
gebildet, Schm. n, 1120). — Zumpfen-, Zumpen-
Hütlcin, - Täicklein.
Zander, m. h. zünden.
Zunge , f. (rertrandt zu liiigna [dini^ua] = die
Leckende; gern -germ. tnngön, Kluge', 421; altirlscb
lungTl^lingnoal, Z«. 124, angls. tungao; engl, tongue;
abd. zunga = Zunge, Sprache, Sprachgebiet, GraR V,
081; 8. Jahrb. znngun = llngiiam, Kero Gl. W; B. Z.
XV, 524; 12. Jahrb. zunga = lingua, 11. Z. U, 206;
Ugura 1 — Ugalura], D. 329; mnd. de tunglicn, pl. .Mag
Barth. 89b; oihd. tungc), 1. = der auf dein Boden
der Mundhöhle lieeende Munkel, der zum
Schmecken der Nahrung mit Geschmaoks-
wftrzchen verseilen ist und beim locken,
Schlecken, Kauen, Sprechen und Schlingen
funktionell mitwirkt, Lingua (Ilngo = lecke). —
2. = früher als ausscbliesflicbe« Spruchoigan (ftfiO
thiu frenklska, Otfrld. ; 1000 thiu diuli«ka (Notker]
zunga = friinkiwbe (nicht lateinische oder romanlRcbe,
d. h.) deutliche Sprache, Kluge', 70; conf. lallen,
Linie) betrachtet, rtezscn Beweglichkeit die Erlernung
de« Sprechens erleichtern sollte, daher mau Kindern
da» Zuugcnbliudehcn l(v»te. — 3. = die kranke
Zunge (Sprachfehler) und Zungenunigebun^. —
4. = (ungenförmige Gebilde: a) Kpuflotlis, Lin-
gnla der Arabiaten, Hauchblatt, Zungenblatt,
Kehldeckel (Kehl- und Atemznnglein, Unter-
zunge) (Hyrü, K. W. 20; KIr»ch 544); b) Clitoris
(1S32 Zünglein der liebe und «ütaigkelt, duicedo amoris
der Arablsleo, IlyrU. K. W. 172; Plenk 19) (Soham-
zOnglein, weibliche Rute). — (1741) angewach-
»ene Zunge = wegen VerkOrzung des Bändebens
(Frenoluin aive Obligatio linguae), scheinbar
niii Kiefer an^ttnraclinenu Znngi« iler Kinder,
(„eine Sage aus der Ammenttnb«". Hyrtl Anat 60*1
(s. Zungenbandcben). — Atmi ZüagXeia iv^x
epiglottis, Uad. Jim. 27; Gr. W. I, ;.9:i: Ilyril. K W.
21 ; 1741 alhcratungleln dos BUttlein od. Kebldecklelo,
welches die I.utrtröhrc bewahret, doss Im Srhluckm
nlchis hlnelnfAllt, Gplglo!»ls, Kinch 431) = der Kehl-
deckel (Hauchblatt, Anfenblatt), der die ge-
schwungene Form einer Hundszunge hat und
llber dem Atemorgane, dem Kelilkopfe empor-
ragt (Zttpflein). — belrgtr Zunge lengl. eoateJ
iongue) = die mit dickerer F^pitheluchichte Ol>er-
zogene Zunge. — doppdte Zunge (ndl. bij klapt
met eeu dobbeltong, I'r<iuell 1$97, S. 87) = er hat den
Zungenschlag (s. d.), ist so betrunken, dass er
wie mit einer halbseitig gelilhinten Zunge
(einer gesunden und einer gelitlimleo Zungeo-
hülfte) spricht. — diirrr. Znnge = s. Zangen-
dnrre. — ErriAeer-Ztmge = ». Hiinlieerzonge. —
geblainle Zunge (nngis. geblegnadro tongui, Cock.
II, 4) = eine Zuiiue mit Blasen (a. Blain*). —
Ge-znnge (mbd., LexerSl, Schmeller II, 1130, 1.»
die ganze Zunge, wie man sie aus dem Schlacht-
liere mit dem Zungenbeine herausnimmt —
2. = Sprache, Zunge 2. — Haar-, haarige Ziag»
= rauhe Zunge (s. d.), tvle si» den Krankbelts-
dümohen (wilden Weit>em) zugeschrieben wird; die
Zunge hat haarförinige, liicht beisaiuioen-
stehende Geschmackspapillen (Kaiser I, 140). —
Himbeer - Zringe = die hellrote Zunge beim
Scharlach tieber, deren geschwellte Soll leimhaut-
Papillen kleinen, wie den auf der Krdbeeren-
frucht beündlicheu, roten Wilrzchen gleicbt
(Katzenzunge) (Rubemann 07). — Hnli-Z\aigt =
die ilurch den Strahlenpilz (Actinomykosie),
der im ZunKenfleisidie wuchert, bretliiart g"-
wordene Rindszunge. — (1741) Hunds-ZüXigleUi
= HundswuriD (s. d.) unter der Zunge de«
Hundes (Kirsch 780). — KalkZxmge = die perl-
mutterfarbige oder wie mit Kalk übertünchte,
belegte, geschwollene Zunge, z. B. bei Pest-
kranken, langue nacr^'e. — Eatifii-Znago =
eine warzigböckerige, hellrote, gescbMclUe
Zunge bei Schnriachkranken, der rauben Zimge
der Hauskatze formell augevrlichen (Eichhorst II,
1156). — Kelä Zünglein = Epißlotil.«, s. Aiero-
zOnglein (Hml. K. W. 89). — (l.'>5l) lahme Zunge
= durch den sogen. Zungenschlag futiktionell
behinderte Zunge als Spracborgan (flock tl\. —
Z/(in'f^(ir(en-Zange = eine in kreisförmigen Kon-
turen, entsprechend den Zahnreibangsstellen,
abgescbilfeite Zunge, deren Oberfläche eine
gewisse Ähnlichkeit mit der Zeichnung einer
Landkarte erhalt, Lingua «eo^raphica (9ct>eeb
21 ; Roth 29fi). — fjUttel-Znnge («hd. luiill-iung»
= Ilgula, Stctnm. III, 43S) = Zuiii:enbandclien ? od.
Zunge 4 a. — 0612) mateehte Zunge = gefleckt«
lLandk8rten-)Zunge (Gr. W. VI, 1702) — pelzige
Zunge = eine wie durch einen rauhen Pilz(8.d.)0.
Filz hindurch empfindende, in der Gescbmacka-
emplindung abgestumpfte Zunge. — (UM)
ojffene Zunge, l. = Zungengesrbwftr bei Pferden
(Seb. 177), Zungenbrand, MundfHule (Milzbrand).
— 2. = jeder Oberflachenverlust an der Zunge
Rhagade», Aphthae etc. — Pf«<-Zunge = Kalk-
ziinge (M. Med.-W. 1898, S. 1283). — fiac/icn-Zunge
I
I
Zunge.
Zaitel — Zwang.
tuglt. bracctlingran = iiruU, Cock. II , I.XX) =
Suiigeublatt im Rachen. — (1S«1) rauhe Zange
= nicht feachtglatte, sondern trockenilörie
Zunge (Lingua aspera, Kaiiaarismos .\ri8totelis)
3r. W. VIII, 26.'i),- tiBmontlicb «ollen die elblschen
Imonen (Alp, Mar, Trute etc ), die im Alptrsuine
d.) ihre Zunge nach dem Volksglauben in des
ftamead«D Mund »teckco , eine solche behaarte,
' rauhe Zunge haben, d. b. der Alptriamer empfindet
seine eigene, trocken gewordene Zunge alt elue «weite,
fremde n. srhlnckt durch die Trockenheit des Rachens
schwer (Laisincr I, 41). — Riilder-Zviag^, 1. = (bu-
bnla; abd. rindertungo, D. 83) = OcIlHunziinge als
SchlachlstOck. — 2. = (lormell angeglichen) lang-
nchniUclitiger, trockener, (i(lrr«T Mensch (Or. W.
vni, 973). — (iMi) S'cAam-Zünglein = i6iinge4b
(Kirwrh 'itg; Falke II. 271 ; Hyrtl, K. Vi. ITl). — Sclinr-
^nc/i - Zunge = s. lliiiihfcD'.unge. — scharfe
Zunge = eine durch Munclkatarrh epithellosere,
daher flt>ereiiipßndHche, Bchjtrfer scliineckende
Zange. — <cA/immc Zunge ^ofl'ene, schmerzende
Zunge (Z. d. V.f. V.-K. 181»», S.'MJ). — (1571) schwarit
Zunge — eine durch i'ilzwiicherung (Mucor
[jiiger) auf der verdickten Schleimhaut schwarx
erscheinende Zunge, welches Zeichen luati l)ei
Jakuten Krankheilen fOr ein Symptom des be-
il^nnenden „Brandes" (s. d. u. Zungenbräune)
(ansah, ,,to die Zunge schwarta geworden ist von belssen
fSlechtagen oder grosser Blue" (Or. W. III, 977; Lool-
^cerus 94). — (I7«r>) schivere Zunge = siafiiinelnde
|2nnge 2 (Sein gjt). — (1740) iipenchte, rpöre Zunge
1= trockene, aurgerissene ZungenNchleiiiiliaut
[(Chr. 8am. II, 421). — (l.SSl) atnmmelnih Zunge
L(llamlete zungen, Krautw. XMII) = BcliwerflUllge,
['•clileppend, wie holpernd sfirecliende Zunge 2
als Hprachreliler. — r^pAiu-Zunge (14»9scUsurae
el denigrallones linguae et Spasmus eontrahens ipsam
Ilta ut prohiberetnr dcgiutilo qua omola accidunt In
febre longa aut acuta, Gurlt I, S.\3) = die beim
Typhös abdomin. je nach der Krankheitswoche
Yerscbieden belegte, becw. abgelöste Zunge,
die in der zweiten Woche meist das sogen.
Typhusdreieck V aufweist; sonst ist sie meist
trocken, rot, wantig, rauh und vielhöckerig. —
(15. Jahrli.) (/'tiffr-Zunge (rnderaunge — snbUngulnm,
0. MO; übcTuetinng ; angl». undfrtnngcdmm, Cock.
1, IiXXIV ; tuiigedrom [drus ?] =■ sublingncae, Cock. I,
LXX) , I. = das unter der eigentlichen Zunge
befindliche Kehl-, Atem-Zllnglein, Kehldeckel,
IAufenblatt, Auf, ZungenblHtt. — 2. = Kachen,
Schlund ülterliHupt. — 3. = Drüsenanschwel-
lungen unter der Zunge (s. Zungendrdse*, Ufen-
■drtlse'). — Ziin3fVZung = eine kleine, Äusserst
Iwwegliche Zunge der naschhaften DAmonen
de« Volksglauhens iz d. v. t. v.-K. 1.S92, 8. A\h)
ifi. rauhe Zuntje). — Zungen-/l(ier, -Bänddien,
-Hlätekfn, -BUitt, -Blatter, -Bräune, -Bretten,
-Drüte', -/Jürrigkeit, -Färbunii, -Fäule, -Fehler,
^—•Filt, -Gachwtdut, Gicht, -Krehf, -Kröte, -loi,
^^k-Pein, -Plaqr, -Rau, -Rienilein, -Ritte, -Rücken,
^K-8c)ilag, -Schlepper, -Schwärte, -Schicamm, -Spitze,
-Sp<ire, - Warten, - Weh, - Wurm, -Zolch.
Zussel, f. (ludog. dus = cerrelssen : germ. tns —
I nia, übel, schlecht. Klnge*, 414. 422; abd. msaa;
Büul. lotse, lase = Haarslnng, Lexer 411 ; lenaasta
Haar», mit gempften Haaren getautes Po1sl«r, snb-
stratum lectl; ndd. tiuwn, Z. t. d. A. 1S5», S. 16t), 1.=
weiblicher Mons Veneris (s. SchambQscblein),
weibliche Genitalien im Gegensatie num männ-
lichen Zisel, Zasel («. d.) (SchmcUer II, UM). —
2. = tierisches Weibchen. — 3. = Hexe mit «er-
xausten Haaren (Wolt; Tirol). — ter-zuzt (der-
zaist) (abd. zlrz&son) = geistig verwirrt. — ZUZ-
Sucht.
Zuttel, f. (Bayern) = Züchtet.
Zuzel, n. (dialektische Nebenform xu Zitx« und
TuCte [s. d.] ; 1674 lüulein = Büuleln, Drijs«, Gurlt III,
las ; «. Tülloln). — Zuzel, m. = das, womit man
an der Zitze saugt, Schnauze. — Zützlein =
zitzenartiges Gebilde. — zützen, zutschen,
zutzeln = an der Zitse, am >Schnuller saugen
(Sclim. II, 3Ö0. 1168).
zwacken (Ablaut zu swicken [s. d ] ; mhd. zwacken
= zuplen, lerren, mit den Ntgelo swicken. Kluge',
422) = einen solchen Schmerz empfinden, aln ob
man gezwickt wQrde. — ffiii/)t- Zwacken =
Clavus bystericus (s. Nagel) Kopfschmerz als
ob man einen Nagel in den Kopf ein-
zwengen würde (Frlsohbier 100). — zwäckete
Waden.
Zwang, m., n. Zwange, f. (Indog. twenk; germ.
thweuk; sbd. dwang , Kluge', 422; 13. Jahrb. fitr«
IwaDch Tud eUze [scelize?], Stelnm. IV, &84 ; mhd.
twanch, n. twaoc, «wanc = »ot, BcdrSngnls, Lexer
277; Schmeller II, 1178; 1477 twange , Ortolf ; 1482
twanck = Ruhr, Diarrhoe, Zen. Voc. hh4 ; 15. Jahrb.
twang, n., Schmeller 1. c. ; 163U swangk = tenasmu.«,
D. 577; 1731 zwange, f., Or. W. IV, 2. 1.S7S), 1. =
Tenasmus (= tetanu»), Tenesmus (Jelsl , Not
dnrch kloniHchen Krampf an gewissen Körpur-
teilen: a) Tonesmus ani, Afterkrampf, Stuhl-
swaug. Drang, zum Stuhl ^ehen ; ihenasmus,
tenesmus est passlo Intestlni apeultsmeml, s. rectl (Da
Cange I, 310); b) Tenesmus vulvae s. vaginae,
Scheidenkrampf; c) Geburtswehen (v. M. II, IM),
namentlich gelton im Volksglauben die die
Geburt des Kindes hindernden Schicksals-
frauen als „einzwilngend" (Lalstner II, 368). —
2. = klemmender, tonischer Krampf an den
Kaumuskeln (Trismus), Kiefersperre, Ohren-
klenime. — 3. = eine Pferdekrankheit: „beider-
seits an diesem oder jenem Fun, bei oder an d*r
Wnrael des Hufes erwaohien 2 Beulen oder Knollen,
balbeigross, mit den Spitzen In die Hfthe gerichtet ;
well nun diese Beulen den Hufkcm, das Leben (s. d.)
des Hufes stark insammenzwkngcn (klemmen) oder
(kranapfhafl den Fus«) einziehen, so belsst man es ancb
den Zwang oder auch das Hörnlelo" (= Nagelswaiig
beim Menschen, auf den Pfcrdehuf übertragen, Gr. W.
IV, 2. 1830'. 1S73; Heyne III, 205). — Zwinge, f =
der provisorische, fr Uließruch-Callus( Knochen-
kitt), der als eine feste Kapsel die beiden
Knochenbruchenden einschliesst, znsaminen-
hdlt, zwängt (For»tcr II, 866). — (1687) (goldene)
Ader-Zwa,ng = zum Stuhlgang drängendes,
trelijendes Gefühl mit Afterzwantr bei Hämor-
rhoiden ((ieorg. 401). — (1726) After-ZvrS^ag =
8. Zwang la (Thes. san. Br. 514; Zw. 153). — Arsch-
6rZWang, -Zwang |1518 aissgezwang da einen der
itnlgaog stets anfleht und mag [= kann] docb nicht
■u stnl f on , H. T, Oerad. 100; 15S3 bexwang des
HM
Zwang.
«w«t»clD— Z« erK-
hlnilcmi ilnruin = t«nc<inii>i aiil , >. Inlcitliil
>. longt Ut elD herdier boiwanic nill grosiier beglrd xn
•tulgang ohne voUbringiinK dt-ivclbeu, venitsactat ao
ticb eine hlulge leuchte ge^onkt bat in di'u hinderen
dartD oder eine kaite 8ch1eynieriR0 angubengte Tuuchte
oder ein geftrhwaer darin feigwiirlxcn", Fries IIa; ](>4ö
artebiwang = tcnenniu« anl, ( oler, H. 220) = «ielie
/.*nnu Ib. — (1C09) Baucli-Zwa.rxg = Tenasmus
aivi, l.eil'zwaiiir üiir Nuttiurli riiauoli 3) (Guar.
881). — 11532) /Jc-zwang = Tenesmii-i in ano,
Vulva f'lc. — ß/ii/'Zwang = kr«ni|>fliafler After-
ilranK mil Bliitenili-priinB (IH«t'nlRriH) (Or. W.
it, i»8i. — Z)ar7H Zwang = stuhl/.waniriiiiHiiit»jr-
ilHrnic: a) aim \ er»>lopfung (Ili>ii!<) ((t/.Äi; pllnll
t'/.üui = winde, Roth 267), Uartleil>i){keit; It) aas
«11 reiclilicher Loibesrtffnung. — (ir.39) Fott-
Zwang = Teneamii» vnirinae, KIylro«pnHninH,
Vattinismua (ans dem Namen und Ocbraueh der
Ort^bia- nnd Seduin telepliinm -Pflanze - fotzzwang,
foizwein , ziimpunktaut, kuabenkrnut , «iHndelliraut,
heiratawurzel, aaiyrioii etc zu cnscb1ie««en), krainpl-
haTler VerHPhliiss der Vulva s. va^inue (Bock
KO; Or. W. IV, 1. 4C. ; Jersen 871; Seit« 414). — Or-
zwang (11. Jahrb. gelwanc = stranguinaria [ .= BtrBn-
guria), U. äJÄ; Steinm 111, 171; I2C0 gelwanch; mhd.
getwano; 1168 gelzwang — teoasmus, LiiSl geiwangu,
ITeiBcr 44; Lcxer "(i; D U, .WO; Book 22») = ein
«cbuierx dass die (ran dnnkot da*» aie unten zusam-
mengebunden !>cl = anhaltender, krauipfliafi.er,
xusauitiienzielieniler (Koltk-)Scliiner» in der
Hlasp, 8clieide, (larnrßtire, Gebütintilter , im
Afler etc. — (iftou) Harm-, Harn -ZvATlg =
kranipfhaflfs liriiugfn »,um Ilarnlnssen (Dys-
uria, Ölranguria Ualeni) ((jurlt I, 448; Or. W. IV,
2.4!«; üuar. I»31). — (17. Jabrh ) //rrz Zwang =
ein drängendef, BpaniieadeB Oerolil hiii llerxen
(a. IIerX);eBpann) (Zwang am llertzcn. I.onic. 216;
Fr. Kr. B. 89»). — (i64i) //((/"Zwang. -Zwange =
Zwang: 3, Zwangliiil', lliiriiuii<l (Coicr, IT 870;
Falk« I, 420). — Ä'«((«/»(i''tr)i - Zwang = Kinn-
backenkranipf («r. W. V, 77S, engl, lock ed jaw)
(Zwang 2). — Lriöeft-frczwang, -Zwang (mhd,
des libea twano, I.,cxer 277 ; des llbes getnank = oarnis
afflicUo, Uodin. I, 87») = peinigendes Drangen im
i.eibe zur Notdurft, öeischlidien IJefriedigunj;.
— (1C99) Mu<f<r-Zwang = SuHocatio ul<?rl (v. .M.
1, 149), GebäMuutl«rkolik. — (177G) iY(l^f^Zwang
= Aretüra uiiguin = ein «wUngende», actiinerz-
haftcB Leiden am ZeheonaKel) der durch her-
flberwaohsende (iranulatiunen , die ihn eiii-
enßen , zum „eingi'wacbaenen Najrel" (s. d.)
t!«inaclit wird (Behrend .i). — iVamcn-ZwaUg =
Onomatomanie, bei ineint erhiich abnormer
Upisteaanlage auftretendes, drängendes Suchen
nach einem Naraen oder Wort oder tinab-
Iftssigea Sirhaufdrängen eines bestimmten
Wortes, zwanK'nässiges Suchen von Kruatz-
worten (Dornbl. 91). — (1080) 0/iren -Zwang =
schmerzhaft klemmendes Gefühl oder leiden
im Ohre (ührenklemtue, Kieferklemnip, Olagra)
infolge von TristuuB, Ohr- oder Zubnabscessen,
Otitis extern., OhrdrOsenanBchwellung et<\
(Gr. W. VII. 1261). — (1588) S(u/i/ Zwang = Tenes-
mus ani, Zwang la (». Stuhl) (.\. B. ; A. v. tl. I,
1274).— H'o>-f-Zwang - Namenzwang, — Zahlen-
Zwang = ein bei erblieb Belasteten zu fiaden-
(•r abnormer Trieb, gleic.lii{llll;j{e l'ersoni
(k1. Olyekte nu xtthleo od. an liesliininl«} Z'iblen,
z. B. di>? Zahl 13 zn denken iKomhl iw). —
Zwang- Huf, -Xagel, - Vorstrllitwi
zwatzeln, Zwätzer, m. («u >i<i*sie ;«. d,! =
Wedi'l, wie ein Wedel bin und bcr baumelu, waokoto, I
trippeln). — Zwatzler (Zvn-t/.ler'), a\. = Penis '
(orters als bin uni] bur haumineind liezvirhnet; mbd.,
I^xer411). — U>Ji(;j/ir-ZwatZerung - Kopfwaeke-
long, der Hauptsohlutter iScbraeiler 11, US«). —
perzwatzeln = sich ganz lind jb;ar zu Ende zap-
peln (Convulsiones), inQhnam mit dem Tode
ringen, beim Sterben sich hin und her werfen
(verquinern) (Bcbm. It, 1185; Erbe 14).
Zweck, ni. s. Zwack.
zwei (s. zwie). — zweites) Oeaickt, Kopf.
Zweiling = Zwilling (s. d.).
Zweifler, m. = ein l'ferd, welches wegen der
UnreKeliiiiiNBi»^keit seiner Altersineikiunle an
den Zähnen (s. Kunden) Zweifel in der AUers-
bestimmung macht (vorgerm. dweiq, dwlp; abd.
xwito; mhd. zwirel ; zu zwei, zwie. Kluge', VU; Zl|ip.
146; Falke II. 4H). — Zweifel-5uc/((.
ZWercll(ZWerg)indr)gerni tvrerk Itorqaeo. dureb);
germ. tbwerhwa; angis. getbweran = conrcrUn,
Cork. II, 388; ahd. dw^rah, twbrb; mhd. twefCb,
uner. Klnge' = tchntg, quer (s d.] durch etwas. — J
Zwerch-, Zwerg- ßrucA*, -Fell, -Häutlein u.\\
-Lcntuii, -Muskd, -Setz, -Rippen.
Zwerg, ni. (Indogerm. dbwergh := sobadigco.
gern), dwerg [drug = triigenl; ahd. luereg, Iwerg =
pumlllo, Steinm. II, 160; angIs. dweurb, dweorgoo;
engl dwart, Cock. I, XXXVII; III. 3A. altuonl.
dvcrgr; mhd. twSrg, gelwerc, n.; 1600 <iuergel,
King«', 4U0; [Tbilrlngvnl qnorllche, WiUebul I. V^:
[Allgilu] (|uaerkela, Reiser; [On-, Miltei-Dtaehl., Mittel- |
Rhein] (jaerg; oberd. zwerch), 1. = iianuf, ein Trag-
gespenst, Truggebilde, dAmonenhaftes, kleines, j
kurzes, dadurch charakterisiertes, elbiscbea
Wesen, Druckgeist (Oolih. 184. 135; Laisiner italli :
Zwerg zu twergen = drücken l, 47 CO). „Unter-
irdische" der Ebene, das nach dem Volksglanbvn in |
Bergen, an Bächen, in LOcheru (Blrlinger, Sag i, 2206).
wo das Echo sein« Bprai'hc ist (ailuord. dvergoul.
Kluge*, 88] und nanienllicb unter der Ertle wnboL.
Seine Tbüllgkuit i.st: a) Alpdruck (I.alstntt I. t):
l>) Krzeuijung von Wechselbalgen (Wmtke Ml.
B. A. Kh. 280. 291. 202, 337 0.; Uoltb 13i»); c) tili-
mung (U. A. Rh. 390; Schell 242); d) WahnwiU
(H. A. Rh. 291); e) Muras (IL A. Rh. 203); e« ent-
führt Kinder (H. A. Rh. 290. 291); f) Zwergen-
schlag; g) Zwergenschuss und ZwergenÜeclit«
(s. Milhnentiechte); h) Krankheiten durch An-
hauchen, Anblasen (Scbelble IX, 163); i) Kon-
vulsionen (Cock. I, 3ii4). Die Zwerge sind «b«r neh.
heilkundig und goburtaheifeud (H. A. Rh. 389. Wt 1
804; Scheiblo IX. 163; Schell 282. 586) und verfertic«^
das Spinnengewebe, welches die Adern ziuammennthl
(a. Naht). — Gc-ZWerg ID. II, 297; ahd.. 12. JahA.
getuerch = pomliio; homunculiu s. narat (= nan«! ,
qul dicitur tluttisce (= tiutiscc, deutsch] towcnb;!
gidu^reh — gecua bestiac, Steinm. 11, 377; IV, U&i]
1420 getwcrk, getwlrgeljrn = homuncls pigmel, D. n. I
200. 291; gottvUirlnue getwergi, Vern., A. IM Sl>l
Swick — Zwilling.
Zwinilel— zwollen.
!D«5
I
= das kleine Zwergenvolk als ein ganzer
Scliwarni niU-hllii-h drückender, wflrgender
Beläatiger (Lslsmer ii, id). — 2. - ein Mensch,
welcher auffallend unter dem mittleren Mini-
malmasse seiner Kasse oder seines Stammes
zurückbleibt; nach dem Volksglauben ein von
»einen zwergbaften Ellern untei^rHleuler VVech-
selbalg (Schell Slj. 3S5). — rfr-zwergeln = ganz
ond gar «um zwergenhaften Krt-tin wenicn
(vprtnckern) (Sohmcller II, 1183). — Zwerg'/«)-
-Flechtr. -Nnht, -Schlag, -Sckusa, - Tont, - WUht-
Uin, - Wuchs.
Zwick, IM. (zweck) (mhj. »wie, Lexer 411 ; Klugo ',
42S; engl. Iwitcli = I.clbiwlckcu, Zerreu ; Iwilchlng =
BabsultUü tendiiitim, Roth 632), 1. = Nagel (s. d.),
der eingezwackl wird. — 2. = der mit dem
zwackenden Nagel erzeugte Scbmiss. — 3. =
der kneifende wie mit kneipenden, zerrenden,
zwickenden Fingernägeln erzeugte Schmerz
(im Ix;ibe). — Zwickel = das, womit man
zweckt, zweckigpr Nagel. Daher: Zwickel-,
zwickende, zwäckete -Brin, -Gklu, -Wade.
— (17M) Därme{r)-, GrArros - Zwicken = der
kneifende, zerrende, pfetzende Bauchschmerz
um clen Nabel herum, wo das GekrPse em-
pfunden wird (Bern. 1S6; Seit« 360). — närrUcher
Zwickel (flgüTlIch; Im Benncb.; 8plen II, 295) =
Sonderling, der sich nirgends einpasst.
ZWie = zwei ». d.; (<li-, bi). — zwie-äu.vWn,
■Darm, Dom, llnhn, -srhlächlig, - Wachn, - H'mc/i».
Zwiebel (Zwifel) Zwifeler (in «hd. zeit bu<
UL eaepnllm [Zwiübel] iiingodcuU<cbt in mhd. zwiboUe
= iwel Bullen, Knollen, Kluge); damit verglichen:
1. = (17«) Zwiebel = das kulbige Ende, IJaar-
knöpf an der Haarwurzel (blbl. Med. 108). — 2. =
(IMl cn-iHeler), das zwei Knollen bildende Hoden-
paar («lidymos = geniini), <.ieschröl (Hyrtl, K. W.
I7<) (Zwifkcbler, Zwilling 2). — Ifcuir-Zwiebel
= 8. Zwiebel 1.
Zwilling, m. (sn ahd. zwlna] = gemlniu, gemellns
= «weKarh : zwlnlllng, m. ; 12. Jahrb. geznnillnc =
gemlnl, II. Z. XV, 359; mhd. xwtnelinc, mLsvlIng,
znrlnelin. Kluge'; engl, twin), 1. = das zweifach
zur Wi'lt kuuimendeZwillingskind. — idctittschcr
Zwilling = (im Gegensatze zum rudimentären
Zwilliu);, wobei ein Zwilling den anderen bis
zur Rndimentbilduug unterdrückt) = der dem
anderen, aus gleicher Eizelle stammenden
Zwillingsbruder (-Schwe8ter)im liöcbslen Grade
Ähnliche, gleichende [Idem, idcntlias] Zwilling.
— 2. = der zwei Knollen bildende Hodensai-k,
Hodenpaar (Gr. w. II, 413). — 3. = das Paar der
weiblichen Brüste (s. Peter o Paul). — 4. =
(1470 ciweTlinlc — gemellua, hermapbroditaa, D. 259)
= der zweifaches Geschlecht zeigende Zwitter
(Widel). — ZwilHch-Kin^f, -Zahn.
Zwindel, m. Zwindeln, pl. du mhd. iwineiin)
S. Zwilling (Z. d. V. I. V.-K. 1894, 8. 77).
Zwinge, f. s. Zwang.
zwinkern, ZWinzem (mhd. «wlnkeD, zwingen,
r.wiur.oD; engl. Iwlnkle = Augenzwinkern; twinge —
zwängender Schmerz) = öfters die Augenlider ein-
engen, zwängen, zwingen, blinzeln (Kluge', 424).
— Zwinger, Zwinker = peius (d. ii, 290» infir-
mitas = .Augenzwinzern. — ./tii^eri -Zwinkern,
-Zwiddem, -ZwietZem (l.'^. Jahrb. zwlmeru mit
dt!n otigen = annuere ocuUs, Hollm. I, 400; 13. Jahrb.
zwiddern, ScbAnbach 4a; Wclnhold, i. Gesch. d. b.
RItuB 38; Kluge', 424; R. A. 4G; Kirsch 612) = Ble-
pharospasmus nictitans = ein klonischer Krampf
der Augenlidmuskeln (als Zeichen eibischer Be-
scsseubeit aufgefuMt vom Volke). — Zwink-^MJ^c*.
zwirbeln, ZWirweln (ahd. zwirbit = prurlt, Jnckt,
SIeinm. IV, 89; mhd. zwirben, zwirbeln, IloSm. I, 400;
Kluge', 424; Birlinger, Sagen I, 201) = wirbeln, sich
im Kreise drehen, lebhaft bewegen. — (Schwaben)
zwirblich = schwmdlich, ringlich (s. d.) (Schm.
11. 11S2; Fromm. VI, 21).
zwischen (die Zusammensetmngen mit dieser
rrftposltion suche beim betr. nachfolgenden Stamm-
worte).
Zwister, m. Zwitter, m. (Twister) (ahd. xni-
tharm, zwitam, zullarsn = nothus, bybria, Graft V,
730 [nothus — (eu)nochus. eunncbus, bermnpbrodlta]
= geschlechtlich zu ,, zweiter"; mhd. zwltar, zweiorn,
zwidom = hermaphrodllus , Zwitter, Bastard; 1482
zwidom = mensch der beide giled hat der bemng,
ein mensch, der zagel vnd fotzeo hat = Zwichabn, C. v.
Meghg.; D. 275; Gr. W. IV, 1. 4.1; II, 24; beleibt der
sntn in der mitl der munter so wIrt des chint ein
iwilan, Schuieller II, 1170 ; nhd. twlslcr = zwispftltiger
Zwitter, Golih. 206) = ein Geschöpf (Zwilling 4),
das zweierlei Geschlechtes ist, als dessen
typische Repräsentation ehemals Hermes (Mer-
cur) und Aphrodite (Venus) galten, daher
Herniapbiodit.
Zwittern, zwitzem s. zwinken.
Zwölfer, m. = Duodenum = ZwölfAngerdarm
(s. il.) (Uyrll, K. W. 11«),
zwollen s. Qual (ahd. taelan; mhd. tweln; angla.
gcdwolthinge = delualo, Cock. II, !«88). — f/iZWOllen
= belaubt. Verwirrt, irreredend (Schm. II, 1170),
-eii^c»—
65
•.IM
'^■j1
*
Nachtrag,
Ergänzungen und Berichtigungen.
I
I' :
[la] Aar (auch d&n. ure^Ader). — Abend. —
Spät • Feier - Abend (Bnyem, EImjhi, E. w. i, 6) =
Scabiod, Kriitr.e, die wegen des durch sie ver-
anlassten Juckreizes iiu Bette (a. rute Lause)
|die daran Leidenden nur spat zur Kühe, zum
[fjehlare gelangen liisst. — abortieren (i696,
Ischreyer I, 26) = einen Abortus machen. —
f[l hj Ach, Ack irllt aiirb in Scgenslonneln
I {H. Jalirh.) als pereonlflzlener Schmerz (s. d. u. Web)
f anl (Scbönbach 42). — (Irisch) i^ü/^-ack, L = Stehe
Bauchweh (Bulgweh ?) u. Bulben. — 2. = Haut-
' leiden (Bolg-Acb, [lautwchj; da du Dolgach auch all
KTPhllltscbe Ilaulkrankbelt auftritt (s. S. 724 a) und da
(abd ) poicbunuu, pulcbunun = bullis, SIeintn. II, 464
gloaaiert Ist, ro ist ,,BoIgBch" (Hautkrankheit) wohl
mehr als Blattrrakrankbeit anzunehmen denn als Aua-
mU (Lepra) ; (angis. ace, ece [s. auch Weh], arcUien ;
engl, ake; m.-engl. tho tbe ake of vrormes = Zahnweh
durch Zahnwurm, Heinrich 70; etwas anderes ist
m -engl, agw, agn = acuta [febril], neinrieb 36; dazu
anglt. aegwyrt = Acbwnrz, Cock. III, 81t). — Achsol
(angta. öeiuta [DeebteD], Kluge*, 4). — 117. Jahrb.)
Achsel des mannt. Gliedes = Sulcus coronarius
glandis penis (Setu I, 61) als runde Furciie um
die Eichel, 8. Zirkel. — Achael-aufsteigen. —
Acht (8, 88). In Beaprecbiinicen sind die Zahlen 8
D. 8S die relalir junge Folgening de« Volkes, zwli>eben
7 (771 und 9 (99) eine Mittelzahl einzulegen : 7:8:9
oder 77 : 88 : 9V ; Ihre Bedcnlung im die gleiche wie
Sieben (». d.) od. Neun (s. d). — Achter-J*V»lil<»r.
— Ackelei (rlellcicht) = Eigeschwiilsl (Furunkel,
Karbunkel) am Hackel (Nacken) ([?] z. d. V. 1.
V.-K. 18S7, 8. .S3. 66; Engel. 2»4); wenn nicht buser
Uackel-Ei (s. d.*) als „(jerme venu de Salan"
(Bilsa. 292); s. Hexenschuss 7, Adl* 2 (bagga-ma.
hakemann = eibischer [Wa»er-]Oelst, Vcnial. A. 2S4).
Zu lieacbten Ut auch die (ahd.7) Kandschrifl zu (ahd.J
Irrvtht (s. raeeb'l : conia morbn eqol dielt -qldi (redu-
pllc?) Glei« (Sieinm. IV, ac») = Algvla, schmerzhafte
Krankbeil' — aCHTat (Tirol; Bajem äcknil, Z. d.
V. f. V.-K. 1896, a. 119; mtlat. accuralc- Beissig, genau
beaorgt, O. 61. — nicht ganz akurat sein = nicht
recht bei Sinnen sein. — Adams- /iTro^K*.
[2a] Adel, m. (angls.) (Adll iwbwed. atel = Aai
[wie Scbeim, s. d.] = Aasboin; augis. adle, nach Sonne
In Kuhn Z. X, 333, Anm. etymologisch zu [abd ] aad,
ead : angls id = rogus [= abd. eit = Feuer], Stelum.
II, 597. MS) : allerdings begritnicb besser zn (indog.)
ad = easen — , .essender" Wurm, nagende Made (eslrix
= B(*erin, oectrus = Bisswurm) ; letzteres sllmmt so-
wohl mit den rielen , angelsächsischen Zusammen-
selzongen übereln als mit den lablreioben Besprech-
ungen desselben nnd mit der dem Warm (s. d.) ana-
logen VleUMiUgkett leiiier lonstlgen Bedeutungen ;
ein essender, mitzcbronder Wnrm kann dem da-
maligen Wissen cntaprccbend ganz den Begriff
Ton Krankheit im allgemeinen erhalten, otobt aber
ans Feuer, das schon mehr speziailKlert angewandt
wird. Schon der [Tmstand, dass sowohl im Deutseben
nie im Angls. adcl, adle = Fingerwurm bedeutet
(the adle tbe grecas paronlchias nemncd [Coek. I, 22]),
dass beiderseits der Adel (Adle) dtmonistisob auf-
gefasst wird (conf. Elfadl*, Wasserelf-Adl*), dass die
Edda einen Zwerg Altai aufführt nnd ferner, daaa der
Atlel auch ,, tritt" wie andere Krankbeltsdimonen,
zwingt zum Begriffe: Adl, in. = essender DBinon
(in Wurrageslalt). — 6) = Krankheit, Sucht im
allgemeinen (angls. ald = adl = languor, dolor In
corpore, Cock. I, LXXIII). — adlich (angls. adllgend
= langueus, siech, Cock. I, 32. 184; adlics = kranken,
Cock. II, 174). — Adel, f. = Adl, ni., Fingerwurm
(Urquell 1897, 8. 281). Herr Professor Kluge hatte die
(jüte, über die .^del-Etjrmologle zu schreiben : ,, (angls.)
ädl (adhi) hat sich nicht etymologisch deuten lassen;
leb kenne kein einziges german. Wort, doA dazu posste
nach den rokallachen I,autregeln; das Wort müsste
(abd.) eital, (mbd., nbd.) eitel helssen und so etwas
kommt nirgends vor." — äussrrlicher Adl (angls.
othrum adlnm, Cock. II, 2.^) = auT der IJaut sichl-
burt? Krankheit im Gegensatze zum InnenadI*.
— .ßrär/m-Adl langls. bringcadl, -adle = epllepsla
broeccothu, Cock. III, 38. 35«; 9. Brogeo) = Hirnweh,
Epilepsie. — Z)r>rr- Adl (angls. theoradlum = dry
disvasc, mara.^niiis, Cock. II, 12. 116; theoradl =
Schwind.tucht, kachexla, Cook. II, 413; tbeomdle =
[sypliillt] Sykosis, flcus [Cock. II, 38) deor [seil, adl]
gewunad in nnre stowwe, Cock. III, 30 [« üörmadenj;
theoradl = tabea in pedibiis ex nlceratlone chronica,
Cock. II, 413; Beinwurro, Beinmade), 1. = Dürrsucht,
allgemeine oder partielle (an einem Platze
[8. Stube]). — 2. = Fickadl* als Vorläufer
(sekundäres Stadium) der Sp.<ilfürmen von
Syphilis (Lahme mit Atrophie, Liörre d). — 3. =
8. DOirer, m. (S. 99a). — 4. = (angls. tbeoradle on
eagum — engl, flg [Felge] = Chymosis [?], Cock. II,
88. 89) = Sykosis oculi cum chemosi, die «ur
Phlhisis bulbi führte (die Stelle Ist wohl vom angls.
Übersetzer falsch gedeutet, s. Cock. II. S XXVII). —
5. = Dör-Fleck, Zitterach. — Elf-Aäl (S. 2)
(angls. aelfadle [Cock. II, 304. 344]. aelpadle) = Alp-
sucht (engl, elf disesse; wird bebandelt durch das
Naohtschadcn- [s. d.] Kraut, durch Bescgnnngen [Cock.
II, $44] und durch das Krant Inula Heleulum, welohea
in der Donnentagfrilhsonne gepflfickt werden soU,
I. eod.). — Wasser-£{/°adl (angls. waeteraelfadle =
engl. In tbe water elf disease, Coek. II. SfiO; tboune
beolh bim tha band naeglas wonne and tha eagan
learige and wile loclan nliber = denen sind die Band-
870
Adl».
Adl'— Ader».
uBgel fehlerhaft Urld und die Aagon lUinind und er
will lucgen [■cbauea] nIederwIUla) = nyinphatii'us
(= lyuiphatica»), inelancholisph Jurcli den Alp-
einSusB. — erwilrqcndrr Adl («ngi«. awcrgvdv,
«wyrgodo »die, Cock. 111, 94) = akute Kroup-
erBcheinungen machenden llalg-tjiind* («. aricli
wQrgende KrOte). — FärcA-Adl (»ugl«. fcorb adle,
Cool!, ill, 1«) = ans I^ben (». Koroh) gehende,
das Leben bedrohende Krankheit. — (ifß)-
fährlicher Adl (angls. faerllcro adle, Cocli. lU, 38)
= Kftrchadl*. — Feind- AH (angla. flenda adl,
Cock. II, 174) = feindsiech, eine durch die Nacht-
mar oder den Teufel (= böser Feind) veran-
lasste Krankheit, Teufelsucht. — Ftcfc-Adl
(S. 2) (aogla. flcadlo. Cock. II, 302) = Krankheit
durch das Fick {flcus = Syphilis) (s. Feige u. Fick),
rinnendes Sehr, rinnender Wurm, Dörradl*
(Feige 8. 126a u.*). — Fieber-Adl (angls. fefer
•die, Cock. II, 12. 184) = durch Fieber veranlasste
Krankheit. — JFVeck-A61 (angli. frcönu- [= frecno]
adl, Coclc II , 8; aiigla. free = veruregen, Angst
machend; altgerm. treka = gierig; angls. trSca = ver-
wegeo ausfehcndcr Krieger; frccnucothe = Miserere
[s. d. nnd Kothe*], Kluge*, 123) = Angst erregende
Krankheit — i^ti««-Adl (angls. fot-adle = pedum
dolor, tabes lu pedibus = engl, gout [gutta, s. Tropfen],
Cook. I, 4. 6. 12. 104. 140. 233. 3ö2; 11, 413; hwa mld
fotadle sirythe goswcnced sy. Cook. I, 12), 1. = durch
den ElfadI* (Knochenwunn, Uürwurtn) ver-
anlasste, schmerEhafte Krankheit mit Atrophie
des Beines (Dörradl •)■ — 2. = Podagra, Fuss-
sucht. — Oägel-, Oeigel-Aäl (angls. ceocadle [Cock.
II, 300. 310], ceaeum: maxilUa, geagl, n., m. = engl.
Jowl, Cock. I, LXX; II, 386 = Wange, Hocke, Oftgel) -
Kaugesadit, Parulis. — Oa{j-Adl (angls. gealadle;
Bio cymd of tbare gcolvan adle [komiul von dem gelben
Adl«), Cock II. 10. 106) = Gallaucht. — gelber Adl
(angls. geolwan adle; adl =^ aurugo, morbus rcgius,
Cock. II, 10. 370 = engl, ycllow discase, Cock. 11, 294)
= CJelbsuchl (b. d. 1). — halbtoter Adl (angls.
heair deadau adle = hemiplcgia, Cock. II, 172. 228. 280),
1. = auf der halben Seite lahmende Krankheit,
Hemiplegia. — 2. — in der Empfindung halb
abtölende Krankheit (erstorben) (Cook. ll, 280),
Paresis, halbe Schlagsucht. — J^or-Adl (angls.
boraadle, Cock. II, 222 = dlsorder of Ihc gastrlc
Juices) = durch den Horwurm (s. d.) verursachte
Magenverschleimung, diu man t)eini Erbrechen
von Spulwürmern annahm. — £funrfg- Adl
(ahd. buntlK atll = ueruca, Slelum. IV, 344) = lliinds-
blatter*, Hundepocken I (Assel'). — inii-Adl,
sehrer (angls. sara inadlc on wlfcs gekyndon [siebe
Kunle n.*], Cock. II, 174 0.) = schmerxhafte Krank-
heit im (weiblichen) ünterleibe. — kalter Adl
(angls. cealdan adle = engl, cold dlsease, Cock. n,
19«) - Kaltweh. — Ännfccr-Adl (angls. oaucer adle
thaet Is bite [s. Bis»], Cock. U, 10. 108), 1. = Krebs-
krankheit, KtebsQbel. — 2. .= s. Kanker*. —
Kiefel-Adl (angls. cealt adl = ceafladl = engl, dlsease
on tho jowl, Cook. II, 210), 1. = Kieferwurm,
Knochenfrass im Kiefer. — 2. = vielleicht auch
= Kiefelgichter*. — königlicher AtU (angls. cy-
ncclican adle the man aurigincm [s. Gelbsucht] ncmned
[morbus reglus] ibel ys ou ure getheode [s. deuucb]
tbaera syna getoh [Sehnengeiuck) v. fota geswel [Fuss-
geschwellj t. cynelloan adle, Cock, I, 266) = Über-
setzung a) des Morhag regins, Gelbeocht, Gtll-
Kuclit; b) des Malum regle, KönigsTibel («. auch
Skrofeln). — Lnm{-Adl (augl«. londadle - nostal^la,
Cock II, 296. 398) = Limdsucht (s. auch Elend),
Landnbel. — Lrber-Aäl (angls. lifemdle, Cuek. I,
18. 48) = Leberkrankheit, I.ebersncht. — Lenun-
Adl (S. 2) (lenclcu adle that is lef^r [Cock n, 11
334]anierden elbischen Krankheiten abgehandelt; nach
Cock. II, 14. 140 angeblich Typbus aus faljeber Ety-
mologie der tebris lenta; der Lenxenadi steht im
Gcgensatae lum [bert>stllchen] Lnftadl*; dir Angtl-
Sachsen sahen den Lern oder Frühling aU ungesunder
an als den von den südlichen Völkern getQrchtetem
Herbat. Im Fräbjabre sollten nach früherem Volks-
glauben auch die Würmer [s. Qualster* und LenieO'
Würmer) frisch wachsen) = Morbus vemuB, Frflh-
jahrskrankheit. — Lid- (Glied-) Adl (angl. liib-
adle, Cock. I, 340) = Gliedkrankheil, Gliedersuchr,
tilied-, l.idwurm. — Lufl-Adl (angls. lyttadle =
palsy, Cock. II, 12. 130 = Faralyvls, deu bertwtllcheu
Südwinden nnd der unreinen Luft schrieb mau Im
Süden einen Ifthmendcn, krankmachenden EIuBnss so,
per autumnos nocens corporibus, Cock. II, 117, Aomi
= WitteruDgskrankheit. — Lunyen-Adl (S. 2)
(angls. luugenadle; engl, lungsaddle, Cock I, 8. 24. MI
= LungeuHucht. — Magen-Adl (angls. ms«tn
adle, Cock. II, 174) = MagenObel. — Pocken-AÜ
(angls. p6c adle, Cock. 10 = smaU pox. Cock. U. itM)
= Blatternkrankheil (Variola). — Schmaldarm-
Adl (angls. smaeltbcarmea adlum, Cock. U. SM)
= DQnndarmkrankhpit, Schmal-Wehtag*. —
Strang-, strenger Adl (angls. stränge adle, Cock.
111, 120) = Strangolf. — Tannen- ( Tcmnn-, Dona»-)
Adel (Attle) (Salsburg, Pustertbal; Lal»tner II, 160,
Anm. ; Heyl 613) = eine KoboldOfO>r In den Alpen
(g. auch TannenwBtschel). — liefer Adl tangls.
tbeot adl = flc, Cock. II, 384) = aus der Tiefe
hervorrinnendes Sekret beim Feig, rinnendes
Sehr, Wolf (Placques ani). — Hbeler Adl (angia
yfelre adle, Cock. 111, 1401 = Qble Krankheit. —
ungeioendlicher-, unlachentlicher Adl (angls
ungewendendiicre, unlacnigendllcc adle, adln, Cock.
I, 262. 328) = durch Wendung (a. d.) nicht ver-
änderbare, nicht heilbare (s. ]>axner), heillose
Krankheit. — Wasiter-Adl (anghi. waeler adl,
waetanadle; engl, water addlu or dropsy, Cock. I,
364. 364) = Wassersucht. — ZirW-Adl (aagU
clrcni adl, Cock. II, 8. 86; engl, clrcle uddle or shlni;!««
[ = clngulHml) = Gürtel wurm, Zirkel wurm, Uflrtel-
roBe, Zinsel. Gegen den nrolten angls. Adl wurdaa
gebraucht u. a: Adel-Wun (augis.) adrelwott = fabtl-
fuga (Cock. 111, 311), auch Veratnim (Uellcbonis; Coek.
I, 62) und die (angls ) actbelferdingwyrt = StellaJla
hollostea (Cock. U, 36»; III, 312) = alfa = sückwort
(s. Stlckadl S. 2), lauter Andeutungen, daai hinter
dem Adel ein Krankheitsdftmon au suchen Ist
(Besohwtirungeo s. Z. d. V. f. V.-K. 1897. S. M;
K. n. Scbw 443; Kuhn 11, 212 etc.), — Aiti{igery
Magen*, -Troll.
[■3 a] Ader (angis. aedre, attre = a) rena [arterlaj,
b) renes [inniider*], Cock. II, 36«; 11t, 138; altuonl.
aedhr, f , Kluge', 5; VjTpov = Bauch, Fick 19 S. ; afad.
adra = fibra, Interlora, ventrls interanea, venae, SLeinio.
II, 678; III, 72; IV, 126). — Bauern- AdeX (1722; Tlh.1, ,
1. = die Achillessebne am Bauernknoten. — j
2. = Ader 8, Bauerntemperament. — Bind-
I
Ader».
Aenim* — Alkohol*.
871
Ader (altvllm. blm-idere, Gorlt IT, 139) — das
Zungenbänilchen, Ader 2. — dicke Ader |tn;l5.
thiccc aedra, Cook. 11, S42), 1. = bllllgerallte, volle
Blutader. — 2. = fesle, derbe Sehne, dickes
Gewebsband. — [3 b] erhärtete Ader (»ngl».
acdmn obeardode, Cook. I. S6) = veretopfle Inn-
ader, Eingeweide. — erstnndaie Ader (angls.
■ctslandoDC acdrnn = engl, etopped vetns, Cock. I, 9U)
= Blutader, in welcher da8 Blut stille gestanden
ist und durch Thromben-Bildung veretoprt ist.
[4a] .F/acft«-Ader 3 = Blutader bei der Klevbae
(s. S. 149) am Fu8"!e (l.i!)2; Seb. i&b). — (1812) grosse
/7arA»ader (Ourli lll, 252) = dickere Beugesehne,
t. K. aui Handgelenke. — pe-adert («nglt. getdor-
ivagv, Conk. II, 176) = mit Adern verseben, durch
Adern verbunden.
[5a] Gold-Ader Oeithwäre. — Höl-AdeTa, pl.
(17.i6; Beyn', 12')) = die obere u. untere llotilader,
Vena cava supprior et inferior. — [5b] Hert-
Ader 2 (ulirl. hcnttthsnin = artcrine, cuolicac
(xaptuTlos^l, Siclom. IV, 2i7). — //rrtador 4 (»hd.
beruder = nrna Jecorli, Stetnm. n, 404; IV, 12«) =
Kons vitae (s. Abbildung bei: KreislauOi die
von der I>eber xuni Henen fflhrende, untere
llohlader. — irtn-Ader 4 (angls. Innotbas =
4'J3(i'iita, pltulta crasu materia) = das am GedArme
hangende Fett oder Schineer, der Darmgchleim,
^»selbst Nierenfett. — 6. = (angl. Innotber, innodo
^^ = engl, womb, Coek. I, 4. 28 , II, 358 ; III, Ud. 365 [lunelre
InneUe = liinethre]) = Uterus, Vulva, Uterus gra-
vidus, Innenretl. — ti. = llaoior viscerum sive
sanguinis ex corde (ahd. In deonl del Innlherdcr
[icnardlrhlr] et d«a mahtlD [ad viiilln], Sl«lntn. n, 180.
221). — feste /nnader (angls. faestne Innodb, Innod
10 faesl, Cook. I, 2. 18) = Innader 1, die verstopft,
hart ist. — harte inxader labd. bart luetbare —
Dlfcera, ritalla clrcumfasa cordit loca, Stclom. III,
431) = die festeren Kingeweidp, Keiffleisch. —
Matter-innader (angl< modor Innotbe, Cook. III,
H6) = Innader* 5, Uterus gravidus. — ter-
brochene innader (angU. lobrocennm Innolbum,
»Cwk. II. IMJ = lleuH, Uuptura, Uernia interna,
innere Kinkleniniung, Achsendrehung der Ge-
därme. — lun&iei-Augrinnen*, - Enträitninin' ,
-Erqiesjiung', -Frsfnis', -Flust', -Härtnis',
-Milzung', -Xäichet*, -Störung, -Verhärtung',
-Wärk, -Wunde, -Zertunsenhcit, -Zittern.
[6a] Krhl - Ader I = Venae sphagelidae
Hippokr (Kuch., Hli.pokr. II, 39). — [<jl>] Kuh-
Ader (15V2; 8«l>. ITT) wobl lovlel als Kui- oder
Kanader. — Lr&cr- Ader 5 (nacb Fucb«. Blppokr.
II, 16«) = Hepatitis Hippokr, d. h. der ganze
Komplex von Blutadern der rechten oder
Leberseite. — Leib-, leibliche Ader (ahd. llblicbc
= venam bepaUcam, Bteinm. IV, S«9) = Leberader 4
als I>eibader, Kons vitae (s. Kreislauf), Hera-
ader* 4.
[7 bj MiUAder 4 (oaob Fucb«, Hippokr. II, 169)
= Splenitis, das ganze System von Blutadern
auf der linken oder Milzseite. — ik/i7tr/-Ader
(angls. luiddelaedre = vcna mediana, Cock. II, 234). —
Fiät- Adel Stamm. — £oi8-Ader 3 = Sehne
am Pfenle (Pierer', x, 394).
[8a] £M(r)rA-Ader = Ader 2 (Gemchsnerve),
KervtiB olfactoriuB. — ichallaide Ader (1592
sobalcndc ader, Seb. 118 = TermutUch eine volks-
etyniologiaobe l'iudfntnug der döhntioden Ador) ^
Schlagader, Arteria. — Schmal-, schmälere AdeT,
1. = (angls imalran addrno, COCk. lU, 142 — if/.iß>{
tiifzin: Hippokr.) = engere BlutgefUsse, in denen
das Blut sich leichter bewegt. — 2. = Schnial-
darra (Ader Ic) (abd. smalabcndcr [= tmalabdcr]
- in inguine, steinm. II, 2S8|. — Spann -Ader-
Saft'.
[9a] Stärz- (Sterlel ) Ader, L = die Schwanr.-
ader am l'ferdesterze. — 2. = die Fesselader au
dein Stertel (Köteniopfe) des Pferdes (Seb, 1T7). —
[9 b] Ader-Dicke', ■Krebi,-Bupfung',-SchiceUett,
■SeJire, -Strenge, -Zittern.
[10a] Aemm s. Amme*. — Afel, f. (is. Jahrb.)
(s. Fell). — Affalre, f. (fran». laBaire. E. W 1, 17)
= Geschichte (s. d.) , Krankheit, weibliche
Periode. — Affe (nach Kluge °, r> ..kein Indogrrm.
und auch kein nreslgermanltcbe« Wort" ; abd. alTo;
aogls apa; mhd. aflc; trani. singe; lat. simlai randl.
siinme), t. = Siniia, das Tier, das dem Menschen
am meisten ähnlich ist, Atfe. — 2. = (als Be-
schimpfung) ein geistig niederig stehender
Mensch, besondersein solcher mit autfallender
Veränderung im Benehmen und Gesichte. —
3. = der den Menschen im Benehmen verän-
dernde Rausch. — Maul-ASe - s. affenmauhg.
— Dahl- (Tall-)Atte = ein nur dahlender (tah-
lender) Mensch (E. \v. l, IT). — Teig-ASe = ein
blasser Mensch, dessen Gesichtsfarbe auf-
fallend ins (Mehl- oder Teig-) Weisse verändert
i«t (E. w. 1, 17). — Affen- mä 11/117, -Nase. — After
{Achter)- Brunst' , -Dicke ',-Eriitirken,-Fcniiler',
-Getcächn, -Huf, -SrhlHssel, -wärt», -Zehe, -Zitze.
[ 10 bj ahnen = elguntlloh nur TOn Oespeustcni od.
TraiimtiUdern, die den Menfchen „ankommen", fiber-
kominen. Kluge *, 7. — Zelle 3« v. o. llet: II, 4.72. —
AI (ndd.)= Adel (zuummengezogene Form; l^übeck;
Schnniann 157). — Alb, Alf, Alp, m., f. Elbe, pl., m.
Elbinen, pl., f- (Indog. Ibb [S/.oitü'.o;. iXs^alpoiiot
= Iflusch'.'o], Kluge*, 11 ; altuord. älfr, Alfs; 15. Jahrb.
alp u. elhynen, Sohrtnbai-h 43; 1410 eyn alf = adraslua
I := adoratiis], D. II, 9 ; alp. D. 14; 151S alpb od. alp =
cubo [= incubus], D. 160). 1. = ein am Ehren- (». d.)
Platze In Tocken- od. Puppenform aufgestelltes Alp- od.
Wichtelmännchen (Uftmon). — 2. = das von diesem
Alp veranlasste Bhitgeschwar (.^Ip VllI, Adl),
gegen welches die Alfranke (Solanum Diilcamaral ge-
braucht wird (Kuhn II, 54 tl.). — fiiegeiide Albe =
fliegende Klben (8. 112a). — weisser Alp ..eine
in der üftmmerung der Donauniederung als weisser
Wolkentaden erscheinende Dllmonengestalt, die sieh
nachts auf den offenen Mund des Bcblafenden (Im
Alptraum [s. d.] als luoubus) legt; dorBcbl&ter, der
morgens die Augen aufibut, ist über Nacht blödsinnig
geworden ; der welue Alp hat Ihm die Seele aus-
getrunken" (nach Theod. Storm. III, 94). — wilder
Alf = die Gestalt eines Alpdamons aus dor wilden
neide (a. wilde Frau) als unielltges (unKclaiittea)
Kind (s. d., Lalstuer II. 272. 35«.). — Alber-, Alf-,
Alp--4<W*, -Anhauch, -Oetrug , -Grind, -Kind,
■Kunne, -Männchen, -Minne, -Mutter, -Qual,
-Reiter, -Schioesler, -Sitzen, -Tiej; -Weiblein.
[13 a] Aleppo-ßru/e*, -Knoten, -Peat. — Alko-
hol, m. (arab. alkoh'l = ooll]rrlum = schwanei, lelnstea
872
allem»— Apfel'
Aphthen*— ttssig*
RohlenpalTOr, auch Kluge', » „BlelgUni luio Farben
der Krauen"; »pan. alcohol; franz. alsHiranx, clo seit
ca. 16JU Im Abendlandp ^IIuSko ^Vort ; I.iS3 alcofol
= rudor; 1597 alcool vlnl = WeiniteUt. der wie f*tno
Koble brennt; 1616 alcool äas Subtilst eines jed«n
Dlnga, aU alcool rlni, der Branntwein, ICluge', 9;
Klelnp. 18 = Spiritus rinl = Weingeist). — Alko-
holismns (neulat.) = GesundlieitsstOrang durch
akute oder chronisoho Weintfeist-Vergiflang;
DipKomania = rliron. A. ; Kausrli = akuter A.
— AltLOhol- Kran khtil. — allem (m goth alan
= aurwaducn ; altnord. ala = liciTOrbringen ; lat. alo
= emKhren, Kluge*, II; b. Kilo*; frAoii. allem, Spieu
II, 6; buyer. ucln, edcln, iilohm. I, 40. 16S| = 8ii'h auf-
richten, erholen, wieder zu Krtirien kommen, ge-
deihen. — [13 b; Almende = allgemeiner Besiti,
KlngB ". 10). — er baut auf Alnieiltle (E. W. I. SS) =
er nimmt anf Kosten Anderer für seine eigene
Krntthrung so sehr bedacht, diuser dickbäuchig
Wird. — Zolle 18 v. u. lies Ethnol. (utatt Etymol ). —
^rimsr« Alter = meist kritisches Alter, deasen j
EinQuss auf die Gesundheit allgeinein l)eknnnt
ist; auch = höheres Alter. — rrr-altetes Po-
dagra. — alt(en) nUbt, errötet (s. nurh r<itten •),
-fangen, Wumier, Wunden. — Altera- Ring,
-Sichtigkeit. — ajaböatig (nd. ; Lübeck ; Scbumaan
157) = engbrüstig.
[14a]Amboiii'scAePor(rn. — Amedam,'. (ud. ;
Lübeck; Scbumann 167) = OhnraBcIrt (8. d. u.*). —
Ameisen- KrierAm. — Amel (grlcch., mtl. amylon
= leliiüle» Mehl ; «hd. amnr; mhd. amer = Sommer-
dinkel; udd. ammel, amel = Mebimiibe, FYomm. VI,a9;
Klnge*, IS; 13. Jabrb. amel = morpbea, D. II, 257) =
Kleientiechte,die niehlstaub- (b. Mühe) iihnliche
Hautschuppen trildet. — AmerikaniBcheCs)
Fest, Vbel. — Axam- Olf- W'etber. — Amme, f.
,, wahrscheinlich ein Kalurlaut lUr die das Kind mit der
Muttermilch stillende Mutler". — Lämpl-ÄMm9 —
die lainpende Mutterbrust (E. w. l, 69i). —
Amsel, f. (= Scbwaradrouoi ; aas-wala, l^ugo", 13).
— au/" amseln (nu Amael angelehnt) = aufaineseii,
aufatniezen, beltn iSterben seine Seele (s. d.)
im letzten Atemzug;» auffliegen lassen. —
[14 b] Ange, m. (ahd. rubigo uintbrant. Kubigo . . .
quod Ulcus uocatnr 1. angp. [= nngo) , Stelnm. II,
«9») = Ange 2, Milzbrand, üeschwär (vermutlich
eine talKCbe Deutung des Kankkorn all Brandkom).
— Anke , f. — i/a{i>- Anke (goth. bais-aggan =
Tpd)(-r)Xo(;, Kick 338). — i/oA/-Anke (ahd. hohlanoba
= occipium, Sieinm. 111, 437; TermuUich = habllaniiha)
= Hackel-Anke. — anken = Anke (= .Milch)
geben od. machen (Zahler 117). — Ansen f. V, pl.?
(= Geburtaleilo der „Kuh", öchm. I, 12) = ? Äsen =
Tragsack (Uterus) od. = Anzen (linr.), Knoclien-
gabel, die diese Teile umschlieBSt, Oe jitibiK,
Scharbein*.
[15a] Antlitz (angls. andwUta, andwlata = Ue-
nicht, Vorhaupt, froos, tempora. Cock. 111, SB3). —
tropfiges Antlitz (angla. dropfagum andwlaten,
Cock. I, 348) = mit Sommersprossen besprengtes
Gesicht. — St. Antonl - J*Vuf»- *, -Pein. —
[15 1>] Ap (thürlng. Witiscbcl II, 26C) = Alp. —
Apfel (gcrm. aplu = wie ein Ball runde Baumfruoht
aus der Im Altertum wegen Ihrer Äpfel berühmten
Stadt Abella In Campanicn, Kluge*, 17; angls. aeppel
= Augapfel). — .4'2>Jnil Apfel (l»l er^i i;ii loli
1550) gebucht. Kluge*, 6). — Aitg-Apttl (ndl. oor
appel. Kluge", 17). — Aphthen, pl. läfftat A»t-
taei et nipfioktalij [zu ä:;Tu> = hetteo , s. BebU =
Schwämmcben, Koss, Schal-, Mundblfisches,
ManlschwUmmchen 2, Soor, Mundsehre, Kahm,
Kan, Kon, Sprau* etc. — Aphthen- ä'fuc/i£. —
Z. 33 r. u. lie» : pnüluiae ani. — Z. 34 f. o. Ue*r aldca
alcasi dei Abulkäsim oder Albuc&its.
[16a] Appel, 1. = s. Apfel. — 2. = gekürat fo»
Appollunia (t 219), Patronin für ZalinkrankbciteD
(Z. d. D. Ü. A.-V. 1893, S. 182), ein früher hAollger
Weiberuame; mit Anlehnung an albern = ein albern
plauderndes, altes, zahnluBes Weih. — appel-
haft = albern (Wnckernagel , Abhandlungen 111,
l-M). — SrAfW- Appel = eine schielende Persun
(K. W. I, 68). — ^ii/i«i-Appel = ein Kind, dem
die Zähne nod) fehlen (E. w. 1, 58). — [IG b' Ar-
beit, f. (angls. earfodhlice = schwierig, mühtthg,
Cock. 1, 36; earlodhlicnyue tbaer migtbaii = stnn-
guria [s. Migel, Cock. I, 2«). — arbeiten, 5. =
(löl.") agoniinre, D. 19) = mfthselig luit dem Tode
ringen. — A'iri(}('s-Arbeit (mndl. vrauwen die is
arbeyte leyt ran kind, de Vr. 4ü). — St. Vin7.j-Arl>«it
(1538, fUcxier 143) := Epilepsie- u. Veitstanz- (s. d )
fthnliche Konvulsionen, Arbeil 2. — Arge,!).
Argen, |>l. (Indog. argb = heftig bewegen, erret*«.
Kick 15 ; ,,da8 Wort Ist wie fast alle Worte der ethisehea
SphAre [entt] dem Germanischea eigentümUsb".
Kluge ', 17 ; also noch kein Torgerm. ethischer Bcfrlfl,
germ. arga = nichtswürdig, niederträchtig; loDgob
arga = ein Schmahwort; Brandonb. ; Engel. 277), 1.=
Krrttengeschwulst am Halse der Tiere. — 2. =
ralte2, Blllhsucht (Z. d. V. f. v.-K. isu». S. JM;
wie durch einen nledertrftchtigcn Krankheitaliooa
[■. Namenl nach dem Volksglauben reranlaMt ange-
nommen u. besprochen). — arger Sehr. — Am« tn.
,,dle Namen ron Kiirpertellen müssen nicht notwendll
auf eine VerbalwunELl zurückgeführt werden" (Klagt*,
255). — innoi-Arm (angls. innau arme, Cock. II,
234) = Innenseite des Arinee, wo die Vena me-
diana liegt. — verkaltete Arme (mndl. vcrcoud«
aerme, de Vr. 71) = durch dus kaltvergicbt (» d.)
erkrankte Armgelenke. — Aim-Putz', -»tark
[17a] Armee, f (,,ein Im lleginne des SOJUirigtti
Krieges aus franz. armoe geborgtes Wort", Kluge*, 191.
— armes Geschöpf. — [17 b] Arsch - B<r«/^ *>
-Ende', -Gang*, -Gesicht, -Leder, -Schalk,
-Schmers, -Schrunden, -W'iacher. — Art, f —
EntKttungn- Zeichen. — Artikel, m. (lai. anicali»
= kleine« GUed, GIclohleln). — artikeln/arJ:.
[18 a] Arzt, in. — G/nS'Arzt (15. Jahrb. gli»-
arczat = pbysicus seil, medlous, D. II, Ii.i) — Urin-
(GlaB-)Be«i-liauer, jugeur d'eau (r.urlt I, lOJ). —
ir«mJ-Arzt (1480 woutartiltt, F. 8. 17". 28 »i =
Chirurg. — Asch-f>-.scAn"n(;f. — Assel (Atzel)
(13. Jahrb. ante [.= contra} inflrmitateni in homlD*
azzil, Btetnm. ahd. Gl. rV, 584; lüSS assla = aiHXte-
mala, Wichner 34) = .Asselbeule. — Hundt-AssA
= B. Adl*. — A-Ur-ässig = die Atze, Äüs (Ölz),
das Kutter kiesend, wühlerisch, tieikel beim
Essen, kies-ettig (s. kuh-sättig und Kwr) (Tln>l,
Fromm. VI, 433). — maden-fisaig = e. wurDiSssig*.
— sc/imä'rfer-ässig = das Essen 8chinati(>rnd,
schmatzend einnehmend , wählerisch beim
{
^^'oge*.
Auge».
BcIiinatzenJ vorgenommenen Essen (E. W. I, 71).
— icxmi-ässig = wie von Madenwflrmern an-
gefressen, an Mitessern (Comedones) leidend,
mager, kränklich, zum Militnrdiensteuntaiiglich
(E. W. I, 71. 72). — Ast (ScbweU; Z&hlor 89) =
Kntzflnduni; der Schleimliaiit des ZitKenknnals
mit Vergrhliiss desselben = Ast 1. — Asthma, n.
— ScA/ri/trAsthma = chronische Bronchitis
mit Kuriatmigkeit (Dyspnoe) infolfTP von Staub-
inlialation, Steinhauer-, Steinbrecher -Krank-
heit, Phtliisis lapidarum s. bpado {= «pumu«,
■. Sp*l) hippokraticns) (Roth 428; engl, grladen
[a Grint]). — [181>] Asturisclie Bosc. — Atavis-
mns (lat. Rtavus = Vortuhre. Ruth 66) = RückscblHg
(s. d.) auf Voreltern. — Atem-ßrucA*, -holen,
■lassen, -Rohre.
[19aj Attake, f = Anfall von Tobsuchl,
Epilepsie, Zittern etc. (E. w. l, si) (s. Andack,
8. 14a) Kranx. alti><)iicr; lat atlingcre; attactus,
t. B«erclleii , Berühren). — Atter, f (angla. atlrn,
Bttnim = Kalter, Wurm, CillliRe«, Cock 1, 24). — AtZ-
Mann, • Verleidung. — Auder, Attdel — Halb-
Audel (Eluas bapaudvl. bapoe;'tl, £. W. I, 291) —
liallmarr. — Atie, f (ahd. oa; mhd. onwe; ann;!,
eöwu = orls o'.r.) = Mutterschaf (Kluge*, 23). —
[19 li] Auge III. = der Trftj^er des Au(re». —
— Blähen-, Blachen-, Bleckien), (PWi«n-)Auge
(ahd. picbvnoccoa; 1174 plecbanovge; 12. Jabrh. plUc-
hannöge = glancomale; plebenougn = llpio (lippo);
pbtthen vge [plehen ovge] = lippiludo, Stelam. II, 307.
£91; IV. 69. 144. 149 etc.) = durch Uomhaut-Flügel-
fell (Pannon), Angenfell (»..Zinken, Zacken),
getrflbtea Anee (ahd. pliibon =^ pelUbus, Stclnm. II,
820; tubd. Mähe, Schm. I, 32S: Ober-Bafem placbon
= Decke, i. Tncbleio, Fahne).
[20a] Bof A-d- Auge = ». aucli Haber. — Burg-
Auge (1592, Seb. 206) = Biri;- (Birk-)Auge, Glas-
autre 1 beim Pferde. — Eger»ten- Auge (1566 «o-
genten ans = claru«, Gurlt III, 237; Zahler 73). —
£u/m'Ange, I. = grosses, rundes Cilottauge
(E. W. I, 22). — 2. = ÜbereeUung des rcbulgemauen
(ilaucoma, -jXvirunii. du Y*-»'^? = Eule) = »rrflner
Slnar, roni granblauncblmmerDdeD Papillen-Bcbelne
oder funkelnden Ange der Eule. Anirallig sind die
häufigen Vergleiche des menschlichen Auges mltVogcl-
augen (Htibuer, Ilaf el , Enle, Elster, Adler, Falke,
S|>alx), cont. angl. purblind (par = Rohrdommel); ob
bereits angli. rolkselymologlsclie Deutung des Btarr-
■Qges auf Staar (Vogel) (Kluge*, !t76), oder spielen die
Vögel die fcolle von Pftmonengeslnlten (Elsterauge =
Uexenauge)'f. — [20b] £j^<,T-Auge (mudl. aextur-
oeghen, de Vr. 49; lö07 ein lyebdoru off echster ouge
[an elm lau] — geinursa, D. 2J9; hoIUnd., 1634 eiter-
ooge, Ourlt III, 281, ndl. eeketera; ndd. agastria =
Kister [Uexengestalt], Kluge ', 8$ ; V.K. 1898, S. 105)
= Aitalaster- o<ler Elsternauge, Tauwurm 2,
oculua picae sifuills, oeil de perdrix. — Flitz-
Auge (ahd. flliifigc = llppoB, Stclnm. III, 698; siebe
s. 20b). — 0«s-Auge, 2. ==ein kleines Auge beim
kollerischea Pferde (1592, Beb. 206).
[21a] 6/a»-Auge<r) (ahd. glesen oger- glanrns.
albuginem haben* clasaugi balicuti, Stelnm. I, 353;
III, 684; lateln.-germ. gl6inim glasheller Bernstein,
Kluge', 39) = Glaucoma oculi, wie ein fensler-
glaaträbea Auge, Staar. — Uasel- Augen (engl.
hazelejes, Dahn in, 191) = kleine, glänzende
dunkle Augen (wie ein Haselhuhn? Hasel-
wurm? Wiesel?). — herfürfallendea Ange (1582,
Lonic. 73; Im Gegensätze zum [bin]c'lngefallencn Auge)
= Bolzauge, das rasch durch traumatischen
Blutergusa durch Schwellung der Lidhnut
scheinbar nach vorne tritt. — Eiel-Augen (ahd.
bilouQon — cicatricus, Stelnmayr II, 61U) =^ harte
Schwielen , Hühneraugen an der Hiele oder
Ferse, am Hacken des Kusses. — Hühner Aage
= B. auch Tauwurm, Omech* u. Hörn (hörnen)
(es wird besprochen, Vern. A 402; 1460 buneraugcn,
Gurlt II, 19i<; ndl. boenderoogen : die Deutung aus
„bilmcn Auge" Ist nach Kluge*, 181 nicht lulreOend,
,,wle die glelcbbedeutendi'D Elixier- und Kritheuaugc
lehren"). — [21 b] TTäx-Auge = Butteraugu mit
sog. Augenkfts (E. w. i, 22). — Klens-Ange (1591,
(Seb. 18"), 1. = Kkitr.- oder Klotziiuge. — 2. =
Ulasnuge'". — Ä'irr7iAo/"-Ängelein = vortiefte,
weisse TQpflHin (Auge II) auf der Nasenhaut,
die wie die Freilhof-Röslein oder Kirchhofs-
hlnmlein nach dem scbwäb. Volksglauben
ein prognostisch schlechtes Anzeichen sein
sollen (Blritngcr, 8. I, 39(1). — £'ni/j/>-Augen (holl.
knlpoügen)^ Blinzaugen, Zwinkaugen*. — Leck-
Augen = Ekttopium, ein zilhrendes Triefauge,
welches leckt (s. lecb 8. 359) wie ein Wasserge-
fftSB. — Leep Auge (1777 Icepogbe == Uppns, D. 332)
= Lvpauge, Tropfiiuge, böses Auge. — (1728)
fiffr-äugig = petUR, ein Leepauge* habend (D. II,
290). — iVrtin-Auge (ndd. negenoge, Welnhold,
Ncunzabl ."j5) = das mit vielen (s. Neun) Lüchern
sich iilTnendo Panaritium (Fingerwurm).
[22h] Pa«S' Auge, 1. = Strabismus alternans,
ein Schielauge, welches einseilig vorbeisieht,
fortgeht, seinen Pass (s. d.) hat, während das
andere Auge, das Objekt fixierend, stille steht.
— 2. = der Träger eines solchen (E. w. l, 22). —
Plär- Auge (mll -engl, bleriedigen, bleredeyen, Hein-
rich 186; engl blear eyea = angis. tjrrende eognn) =
Zähren vergiessende, rinnemte, tlirUnende
Augen, die durch Kctropiiim eine Plttre (s. il.)
machen. — P/lugrädel-Augen = grosse Bolz-
augen, an denen sich wie die Nabe eines Rades
oder das Loch eines Scheibensleines besonders
die kreisrunde Iris von der weissen Sklera ab-
hebt (E. W. I, 22; conf , altnord. BlIkislelD auga —
Sohleifstelnauge , Wcinbold 279). — [22 b) SoiW-
(Snr-)Auge(r) (ahd. snröger, sOrorca = Uppus; su-
rogin = roeculienliü, Stelnm. II, 356. 133; III, 243;
1429 saurack = gtglcbim [kakochjrmlaj = rillum oculi)
= 8. Surauge. — Srhleifstriu-Auge = s. l'llng-
rSdelange*. — S(/i(cnr«-Auge tahd. snanouga =
nigredo, Stelnm. III, 862), 1. — Augen-Schwnrz. —
2. = ach warzer Staar, Schönblindheit. — Spalten-
Auge= Auge II. 2, das in der Mundecke (Faul-
ecke*) sichtbare, eitrige Ilerpes-Blttschen mit
Schmtitzkruste (s. Spatzenecke* und Gelb-
schnabel) (Ange hier Tiellelcbl = Ag [s. Ecke], E. W.
I, 22). — »techendes Auge = ein nach dem Volks-
glauben dämonischen Gestalten eigenes
Drachenauge (Drache 1, Drachenschuss 1) mit
durchdringendem Blicke (AIpbg. 419). — Taprl-
Aoge (E. W. I, 22) = ein breit wie eine kleine
Tappe (s. d.) gesehwollenea ßollauge. — (l7Sä)
Tropf- Auge (Woyt 104) = Triefauge. — UbertLUget
874
Atteken'— Bttr*.
barein*— Bauni*.
(nd.; I.QbccIc, «ewcröÄgt, Scbutneiin 158) = Ober-
echni):, schlecht, Bcblimm sehend; g. S. 23a.
[23 a] icässei-ige Avigeu (mll.-eni:!. wslringc ighcii,
M-Btryage, wnttrlng eycn, Hdiir. «7) = tliräDfmle
Aa^en. — U'<r/i-ängig (alid. vrelh-ouger = lippus,
Slelnm. IV, 247) = blöiic, kranke, schuierKende
Aacen habend. — weitivigig = hohlilugig, wo-
bei die tiefer erscheinenden Augenhöhlen auch
weiter sich darstellen iE. w. l, 221. — )VVi«s-Auge
(«hd. wlloiigv = albtigo, Btelnm. Ill, 302) = Kleck-
Buge% Leuconia corneae, weisser Staar(s. d.). —
fnf,rmle \ ^^«^^^•^'l '»'"'• "" t= «herj-nker =
lIpi>!ludo, c«l dolor r. Tillam oculonim quod humoro
defluente dt, Slelnm. lII, 47<) = s. PJärauge'. —
Zfijer-, Zieger-Auge = Kflsauge (s. Zieger),
Trief- oder Lypauße mit 8chmieri)!;er Schleim-
gekrelion (E. W. I. 22). — lies: Baupt-Baare
(statt baare). — [SSa, b] Zorn-Auge 2 (mml«,
totere [•. Zorn] cagan tbaii ciignn toregan, Cock. III,
9«; engl, bleard eye») = l'läraiige*. — Ztcink-
Allge(r,n) (abd. lalncbögCD — petam, Dtelnm. II,
3^ ; 1 j. Jabrb. cnhicbouger = peliu, D. II, 290) =
einer, der mit den Aujren iwinkert (Auge III*).
Wenn die Angen elneii Kranken iwiddem (t. zwin-
kern), so Ist dies ein Zeichen, da«» er von den elbiscbeu
(Wurm-)0el9lerD besessen li|t (Welnb., Beldn. KU. »0
= Grubenkrankheit als Augenxiltern infulge
von dem parasitär mitiehrenden Tiinelwurm,
Anckylostoma duodenale (Paraslllsmus und Diimo-
nlsinuB «lud büufig colneldicrcndj. — [231i] Augen-
DUmni»*, -Fäule, -Feuer, -Flammen n. •, -Kranz,
•LiitUr, -Leuchten, -Pest, -Pocke.*, -Preeht*,
-Srhwerdt, -Wähne, -Wärk, -Wed, -Weite,
— Wunde, ■ Wurzeln. — Azteken, pl. = eine Form
von Idiotismus foetnlis mit Mikrokephalie
bei sonst proportionierten, schlanken, ruweilen
wirklich eleganten Körperformen, mit so
hocbliegender Nasen wurr.el, dasa die Stirne
gerade in die Nase übergeht, wie beim mexi-
kanischen Aztekenvolke. ,,Schr ausgeprägte (2)
Kxemplare dieser (Mlkrokephalen-jForm wnrden vor
längerer Zelt als angeblicbe Reste des untergegangenen
amedkanlseben Aslckenrolkes gezeigt, doJier der
Name" (Griesinger S85; 1871). — Azteken-Scllädet.
— 3Ml(e) beitiig', -Schink.
;24aj Bachel = s. Pech (Spless II, 18). —
Backe, ni 'angl«. haeo = lerga , Cock. I, LXXI.
LXXIV). — (jc-bäcket (angls. gebaegdum, gebeg-
dum = turtuo»I», (.'ock. I, LXXU. LXXIV = tortuoslta».
Du Cange VIII, 456) = die ganze, hintere Hncken-
gegend an der Blosse, Nules, pl. — Backen.
— ««(/r/V/Z/me Backen - m.igcre, holile Wan-
gen (K. \v. 1 , 10«). — Backen Grubihrn. —
f24bj backen. — gebackenes Rms. — Batl. —
Uiihncr-, Nessel-3&d = ein Hautausschlag (Ur-
ticaria, Nosselsucht), den die Kinder nach
dem l.Obecker Volksglauben erbalteo, wenn
sie auf einer Stelle im Sande gesessen haben,
auf der vorher sich IlOhner gebadet hatten,
gleichwie einer, der in Nessel gesessen ist
(Sobumnnn l.r<D. 16U). In dun Iriihercn lindehflusern
wurde die Ilaut-N'easel durch Schlagen mit der Undu-
Qn&sle eraengt. — 3&X{eti)-fUsaig , -Stimme. —
bärig («. bar; schwitb.. Erbe 22) = ertrUglich, leid-
lich, passabel. — Bär-.ß/«t*, ■Mmmisch*.
[25 n] bafeln (schw&li. Ktnder«pr.. Schm. I, ?tt;
I-al»tner II, M) = gchlumniern. — Balg — Fiiik-
Balg (Ij. Jahrb. e}rn vluk balcb — fleo morbo pleoui,
D. II, 173), 1. = eine mit Keigwarien i's. d. Kcigs
u. Fickadl*) besettte Haut. — 2. = der Trilger
einer solchen. — Hiirlen'BSLig {angl. berdbylf,
Cock. III. :iM) = llodensack («. Harte*), Sorolonu
— Hoch'Ba.lg (abd. hcchpaloh = tIscu», Steina. II,
f.lO) = Ilochlialgl (dscos = Beutel), H'Xleiilialg. —
Balg(.es)-Acli*, -Kropf, -Sthre.
[26 b] Balken Steiger. — Ball 7 (angti. t«ai-
locwyrt = herba prlapiscl , \^/:?. rock. lU. SU;
m.-cngl. ballocbis , ballorrjuea , swellins ballokes,
■wollen balloko, Belurloh 76. VJ») = Ilo«Ien
(-Btlllohen).
[27b] BancL — .-Ifc Bände (s. binden*). —
Onirr-, (A'ntrr-)Band, ni.! wird besprochen
(Müllcnh. 3l.i; K. u. 8chw. ua), der bei Kiiarr»! S 27»
erwähnte, d&mnuistUche Illnlergnind ist durch du
Ua.*cullnum bereits angedeutet. — A'iip«r/-Band =
Ligamentum capsulare, da.s die Oelenk- Kapsel*
bildende, das Cielenk verbindende Kaserbanil
(Hyrti, A. 196). — Band A'no>-;;ci. — [27 b] bar
(angls. bearn, benui = cio Kind (s. B«m, 8.Z7] Bchiicn,
Cock. lU. fA).
[28 a] Barbadoes- ßcm'. — Barg, m. = p<ir-
cu«, männliches bchwein Mluck . Fl.-V. 2U, anjlJ.
beorh , bearg ; ndl. barg = Barrb, Kluge*. 29). —
Barren- A'o/jpr-r. — Bart, Bartlein fi.'>»a gtji
Heisch vnter den Zungen so man das Uanltn nennet,
Scb. 151) = 8. Hundswurm. — Blau'BatTt = ein
Mitnn mit bl.lulicU sehimmerndem, schwarEem
Itarthaar («. t)lau) (K. Ilofmann In Roman, yottch-
ungin 1883. 4S4tt ). — [28b) Jun.^-Bart lahd. loohst
parta = pubcntes, Stctnin. II, 670). — Bart GrtHt,
-SprüngUin*. — Baae.f. Basel, n. (abd ba»
[Kloderwort für bndar- fndar-swe:"']; inbd. Ihm« = VaKis-
Bchnc«ter, Taute, blutsverwandte Krau. Kluge *. 30).
— Basel = junge Base. — A'W/i<i »irr -Basel = ein
weibliches Wesen , das Im Verdachte der Hciervl
(s. d.) steht. In der sogen. Ilexeustadt Kelheim In
Bayern w urden viele Weiber als Hexen verfolgt iBlal«
107) — 7im>- Basel (Schm. i, 28C. imj) = Ver-
wandte, Geliebte s. Knie 2. Des Mannet Schoa
oder Kniee waren ein antizipierter Geblr«tobl: dls
Adoption eines Kindes gcscliah durch die sog. Knlc-
setso (s. d), die In der Mythologie Torkommeaik,
beiden mH'isIge Schonkelgeburt mochte sat solche Gf
burts-Anonialion, besw. G>;burtshille znrücksafnbieii
sein. — Basel- A'oyj/". — bass geboren*.
(30 b] BviXich. Klopfen , -Presse, -Punjierwif,
-Reisaeu, -Spiichcl, -Wunden.
[31 a] Bauern- .•l(i<r*, -feist*, -Liimmrl*.
•Tempei-ament. — Baum, m. (der Kinder)
(christl. Sam. 11, 1.17), s. Ijaumleibig (Dout. oom««-
trAd-.skcrtvan = nanm-Rhacliiils [s. Bcherfelnl, Jauna
1899, s. .164), — i?i(rzf/-Baiun, 1. = steh ub«-
»chlogcnde Bewegung, so rtims der SteUs oder 8/>rt>l
wie ein Baum aulsteht = Klndsbewcguiif; ini M'lU<^
leibe, 8. Siurzbuum 8. Sla, (17. Jahrb.) ,es kom
darm, da.<<9 das Ktod von der Dicke ud. Scbti<rbre dct
Hauptes überwogen Im l.elb sich uinwlrllt n «l^li
sam überpiirtzelt dass es die FUsse ob sich strackell
und das Haupt nieder sich bkoget" (Sclia I, KC).
2. = Krankhoitsanfnll (Üchlagfluse), wobei
I
Bau»*— Bein*.
Bein* — beissen*.
S'il
Kflrper eine solche Bcwepinjr (1) mnclil (Spless
11.37; scbm. 1. 2i^".). — Ba.ixm- Hiickel. — Banz-
Kopf. — beben. — G/irrfer-Beben (lundi. iieven
mei den leden , de Vr. 23) = liliederzittern. —
Sc/inrn-Beben (angln, siuk bifunse = Iremor ten-
dinuin. rock. 1, 12. 101) = Sehnen-Ziehen, -Hopfen.
— beckem s. peckern. — Beere, f. — Finger-
Beere = Jie wie eine Heere (= pulp») rot er-
scheinende, runde Fingerkuppe, welche durch
cenlripelalen üruck hyperämisch wird ; (1312)
Pulpa diKitrirum (Gurlt U, 41; M. .Mcd.-Wocb.-Schr.
13»"). — Beide SMöeslein. — [31 b] beiem =
beckern* (bL-nueb., Spicss II, 2a).
[32 a] Bein. — Bein 10 (ahd. in lelnnun [ = beln-
iion], Sicinm. I, 511 = inrarlelliMto) — Knorpel am
Bein. — (tsoü) atubriichige Beine = Beine mit
Kiterbeulen, Knochentisteln, otfunen Schilden
(Zabler 80). — baarbeinig = barfuss (Hcnneb.;
Spleti n. 20). — Baybriilors-'Bom («ngl. burbsdouii
leg = trab. Dal ai) = Buckneniia tropica, Elephan-
tiasis Arabum, Elefantenfusa 1. — £K9-Bein
(Hlnord. boeglbeln, Welnh. 2S0). — [32 b] Brustbein
(angls. briostban — pcola»ciiIum. Cock. I, LXXIII) = Ob
pectoris Ct-Isi. — BrimCbein- Schnabel. — Darm-
^in-Schaufel'. — r>icA--Bein (allnord. dlgrbelnn,
Maurer I, IM). — Dickhein-Getchwtdst.
[33 a] £in'Bein = ein Knochen überhaupt, an
dem das Uanxe nur aus Bein besteht, alles eitel
Knochen ist (I.alflner II, 79). — £j«r7i-Bein («hd.
l'peln = culioium ( = colllclum] , D. 132 ; «. GoUcr,
Sielnm. III, 440) = Kanipfbein, Halsbein 2, (iol-
lerbein*, SchlQsselbein. — «Yri^cs Bein (angiB.
■etrige bau, Cock. I, 24) = von Eiter zerfressener
Knochen. — J<Vai«-Beinlein = das gegen Fraisen
(fl. d.) der Kinder bcnUtxte sogen. SaugebOr
(S. 238a), das einem Totenkopfe (s. d.*) ange-
glichene Gehör-KnOchelein (Tegmeutum tym-
pani) beim Spanferkel (z. t. ö. V.-K. 1898, 8. 114;
Fonel 721. — Ga&r/-Bein 1 (14sr7 da« bcin dur gabeln,
Ourllll, 220). — Cä/IJC-Beln (UriSgL-nsspciu, Rlezler
837) = zu Gllnsebein 2. — ^anz-beinig (liunneb.,
Spieas LI, «9) = mit ganzen Knochen, mit heiler
Haut, ohne Schaden. — G/ns-Beine = rhuchi-
tiach gewesene, brflchig gewordene Knochen
(Jaous 1898. 567 ; Dänemark). — Oo//rr-Bein (engl.
coUarbonc, Cock. II, 269) = das unterui eisernen
Uollerschlusse liegende Schlüsselbein, Kampf-
bein •. — J^n/«-Bein 3 (ahd. halsboln = »pondile,
Stdnm. III, 71) = Halswirbel. — Äer(0-beinig =
härtbeinig (E. w. l, 376). — [33 b] HcnBBiu 2
(auch TOm Pferde, Seb. 193).
[34a] HUft^Boin (angln, buppbaan =: catagrlnas =
kalnkllniM, Cock I, LXXI ; engl, the haanchca). —
-AunrI« beinig (oagneux, Dorubl. 22)- x-beinig wie
ein Dacbi^hurid, s. Durhsbeine. — japanisches
Bein = „der durch eine besondere Knochen-
naht in zwei Teile gespaltene Jochbogen (am
Meuschenschltdel), weil diese Bildung bei den
Japanern hilufig vorkommt" (Meyer, Konv. Lei.
XV , S70). — /rr-Boin (almord. cmibcin , Welnh.
380) = Irrgänger, fahrender Mann. — Kampf-
Bein (1497 kamplbeln , Uurlt II , 220 ; tll , 814) =
Schlüsselbein , Uollerbein ', der beim Zwei-
kampfe sehr bedrohte, daher unterm Uoller
verdeckte, durch Eisenrüstung geschütctc
Knochen, unter welchen) die grossen Hals-
gefllase verlaufen, Widerbein*, Jugulnm Celsl.
— A'inn-Beln (ahd. kimbeln, Stelnm. I, 612 = klal-
beln; aiigls. elnbanum, Cock. I, LXXIV; engl. ehlD-
bone. Kluge', 200). — unteres ilinn-Bein (ahd.
vnd'ktnnpoln^submenlum, Slclnra. 111, 71) = rnter-
kiefer. — iTräArn -Bein (nord., 917 gragabac-l;
12. Jalirh. krakabein, krakubcin, erocalinm. cracabben.
Maurer II, 320) = der TrOger eines vogelfussarlig
entstellten Beines, wie es die elblschen D&monen
sowie die Heroen uud gOttergleichen We?eu der
Mythologie haben als Zeichen Ihrer elbiscbeu .\bkuntt.
— Lenden - Bein (ahd. lendcnbein = saera splna,
Steinm. lU. 431), s. S. 35a = das heilige Bein als
Teil der Lende, Uarhschale, Garbbraten, die
beim heiligen Opfer der beste Teil war.
[35a] Limtuche-'Bein = ein lunzes (s.S. 380a),
schlappes, gelllhiute» Bein, wie es die elbischen
Damonengestallen (dreibulDlge Hase = Hexe) in der
Mythologie öfters haben {K. n. Schw. 480). —
Mause Bein (1429 mawspain = lacertua, !>. II, 220) =
der Oberarm, an dem sich die Mau» 2 befindet.
— A'aric/i - Beinlein = Juilenkn-^chlein* 3,
Narrenknochen • (E. w. l, .MB). — jPaf/e/una-Beine
(Bene) (nd. ; Lübeck; Schumann 100), 1. = Pfauen-
beine, dünne. — 3, = (soherahaft? ex conlrarila?)
geschwollene Beine (engl. p«acock = Flauengockel ;
nd. pagelun = Ptauenbuhn). — [35 b] £(i6<;ii-Bein,
1. = Rahenscbnabelfortsatz, Keben-Zinke. —
2. = Krtthenbeiu*. — £ippfN-Bein = Costa,
Kippenkui.ichen.
[36a] 5(7iär-Bein (angls. sharebon, Cock. II, 403)
= Ob pubis, dim Hein an der Scherre, Ansen*.
— scharfen Bein (angls. than »cearpan hone thet
betweox than breostan, Cock. 111, 124. 238) = Pectus
carinatum, das bei der sog. englischen Krank-
heit kielartig im scharfen Winkel zwischen
den beiden Brnstseiten schnabelartig vorsprin-
gende Brustbein, Herzsteften. — Sc/iau/e/Bein
8. Schaufel» (Seiu 1, 438). — Schlaf-Boin. (ahd.
slatbein = timpna, Steinm. III, 3fi3).
[37 a] Scitult -'Boin = das als Scheidewand
zwischen Nasenhöhle und Gehirnhöhle das
(iehirn gewiNHeruiassen vor äusseren Reizen
Bchntzende Siebbein (Vicrordl 66). — 6>iV«i-Bein
= Rippenbein an den beiden Brustseiten, Costa.
— [37 b] t76er-Bein(holl.overbeen ; schwed. Otrerben,
». S, 37b; 16:10 rlwrbeln = ganglion. nodus, os supra
o!>, Ciurlt 111, 170). — verkaltete Beine (mndl. vor-
coude t>eene, de Vr. 71) = durch das sog. Kaltver-
gichl (s. d.) erkrankte Beinglieder. — Werbe-
Bein, l. = (ahd. wert-ban = rerteb», Steinm. III, 431)
= Gewerbbein, Wirbelbein. — 2. = (angl!. hwiorf-
ban = engl, kneecap = poplites, Cock I, LXXI ; II,
390) = Patella, Diechwirbel, die auf dem Ge-
lenke des Kniees unterm Piech bewegliche
Kniescheibe. — irWcrBein 2 (angla. wlthoban,
weothuban, Cock. U, 198. 268) = Schlüsselbein,
Gollerbein *, Eisen bein *, das gegen den eisernen
Goller entgegensteht.
[38a) Bein-ßrdi*, -Faltany*. -Oerütt, -Ge-
ichwär, -Gesclucell, -Kanker*, -Kolke', -Maden,
-Haseln, -rösch, -Scluibe, -Schuss, -Schwinden,
-lehr, -Warzen, - U'imderi. — [38 b] beissen.
— .Jn-beisBer (im.'., Gurit lU, 57) = 8chneiA«ä.-
87«
Bengel'— Beule*.
Bichf— Blade'.
zahn, Beisser 1. — itagfn-'Beiaiet (ab<]. maga-
pltclde = (ortuim, magaplisdlt, -pizudiiu, -pizido,
-plztit, -plnlda = torlionei, ifncopls, Sielum. 1, j'ij.
COl; n, 25T; IV, 278; D. 5»«). - ganz irrbelSSOn^
bei Gehirnreixung (Eclampsia, Upilepeia) das
ganze Gebiss so srhliessen, dass der Mund nicht
geClfnet werden kann (abd. Torblzieaa = morstia
dialxill. Slulnm. III, ÖOl).
[39a] Bengel. — (1702) FirwcA-Bengel (Penjjel)
l. = 8. Kogbengel. — 2. = ein (ieiBi'hlich erreg-
barer, sinnlicber, rolier Mann (UauiTnResvlu iti).
— Her = Eber. — Bei-Sauter. — Berchta
g. IVrrbta. — 'Beigie)- Stuften, - Volk, ■ Wichln:
— Beriberi, »BitI est synonyine de (alhlcssc , la
rcpeütion (Rcrl-Berl) vciit dire certaiiionicni (alblessc
poiissie a Icxlrime. On fall cncore venir ce mol do
nhi-ri, mot Indien, qiil oaracU-rise l'allurc d'un trou-
pcau et auMi cclle du palient alteint de cette maladie. .
■ Synonymn : I'snneurite (Baclc) , Itarliieri (IndeBl,
I^ocmpod' (Java). Kakl:^ (Japon), Maladie de tucrerles
(anlilles fraiicaise,«), Bad f leitners (Ceylon)- (Janua 1898,
S. 200II.) = eine an der indlndien Kflsle en- nnd
e|iideiiiische Kranlclieit (akut und rhronisch)
mit grosser Gliedersclnvllohe, Anaesthesie der
Haut, peripberer Xervendegeneration u. M uskel-
atrophie, die schon 1321 in China beobachtet
wunle (1. cod.). — Berserker- G(in.9*, -Wut. —
bersten (angl«. bcntou, borsten, Cock. I, 68; melit
nur In angls. Obcffctdingen griecb.-lat. Mcdiiinbücbcr
gcbraocbt für) innerlich Gebildetes nach aussen
xuni Aufbruche bringen. — aiM-bersten (angl«.
(O se wielm [flelm, i. Fell] daes Innodbo» ulahlend,
Cock. III, SM) .= nach aussen auf die Haut das
in der Innader Gebildete zum Aufbruche, Aus-
schlage bringen. — Gebarst langU. geberst, Cock.
in, 361; Obers. de() Exanlhenia, Ausschlag, Auf-
bruch. — OAm-GrberSt (angU. omena geberste,
Cock. 10. 100) = Apostema, Aufbrechung einer
Phlegmone, entzündlichen Eiterslelle (s. Obui).
(7rbor8tene Wunde. — [39 b) Bett. — DrUsen-
Bettlein = Pankreas s. Kücklein 2 und Magen-
polster (Selu I, 2'>4). — Bett-Suchf. — Bettel, ni.
(Köhler 456; Heyl 418. 424; Wlisscbel I, 231) = Teufel
in Gestalt eines schinarützenden, betlierartig
niitxehrenden Parasiten (Laus, Zecke, Wrtrmer,
Egel), der Lnuse-, Egel-, Rtlude- Krankheilen
veranlasst, s Uetlehnanri und Bettlerkrankbeit.
— Die Bettler nehmen iilierliand (E. \V. I, 347)
= es zehren zuviel Milesscr, Würmer an ihm,
die ihn arg mitnehmen. — Bettel- Hdiif*.
[•10a] Benge-Sfi7e. — Beule (z. 12 von u. iie»
Scbcltle IX «tatl III ; ahd. pula — itcrofae (a. Skrofeln].
Sielum. IV, 3<>S; pnlUa = pustula, papula, 1. c. I, 343,
344. 3.M; m.-cngl. bile = antbrax, glblms, aposlema,
felou, Ueiur. 151 139; Icllo = struuiB, Du t;ange HI,
428 ; iiordd. I'ulle = Beule). — betllend (ahd. blvel-
llendl = peslilcotes; 1B90 bewel = pesUlcntia, Stelnm.
I, 297; D. I, 4SI) = Pestbeulen, krankhafte Beulen
(Karbunkel) machend. — Allrppo-, Bwjdad-,
/Jr//ii- Beule 2 (Iranz. bouton d'Alep; engl, ücln-
desore, VUlar. I, 398) = eine Art von Furunkel-
krankheit mit Geschwilrbildungen, welche in
den Gegenden am Euphrat und Tigris, beson-
ders hliutig aber in Bagdad, Aleppo etc. auf-
tritt und auch den Zugereisten befftllt; sie soll
durch einen spezifischen Streptococcus ve
Jasst sein iMünch. Med. Woobenschr. 1897, 9
(s. Aleppoknoten nnd syrische Kose). — Ariik-
Beule (abd. pula in arse — emorruldas, Stelnm. Abd
Crl. IV, 368) — Afterknollen, Uacnorrhoidal-
knoten.
[41a] Hör Beulen, 1. = Ohrbeulen. — 2. = sieho
Ilirknauer*, Uirknoten *. — Leber- Beulefangii.
liferbylum, Cock. U, 204) = Tumor hepatis, Scirrhns
bepatis, Knollen in der Leber. — [41 b] Seko*$-
Beule (1J17 dy scbowpule = navlcula, D. üTTJ =
Leistenbeule, Öchoss 2b infolge eine« Schan-
kers (in der fussa iiavii-ulnris? s. navis b. Scliiir
S. 568b. — ScAirfiiii-Beulen s. auch Blainding*
und Pudel *. — H'üVm Beule (oubIs. nenbylnm,
Cock. II, 12; engl. weubolU) = patliulogiscbc Neu-
bildung in Uenlenform. — irdMcr -beulicbter
Kopf*. — Hinftr-Beulen werct.ti licspr. (Zahler
101). — Beulen fi'fier, ■ Fleisch', -Seuclie. —
beuteln = »ie eine Ledertasche srhQtteln.
[42 a] Sicht (Z. d. V. t. V.-K. 1.S98, 8. 502) = H>'
icbt, Ge-icbt, Gicht (conf. Fricbt). — Bichteln
(alte ScbrclbweUe für) Wicliteln. — [42 b Bicr-
Kröp/el, -Olf, -Tripper. — Bies 8. Bis» u. I*is..sc
— bifein = bafcin. — biegen. — n'»i/rbogene
Himgchal'.
[43 ft] Biller ( = Haue. Spless U, 27 ; henneb., Sriun.
1, 231) = Penic,. Stift, Prügel. — binden = s. auch
Nestel knflpfen (2 d. V. I. V -K. 1SU6. 8. 127). —
iib'Binde (nlniord. abblndl, Stelnm. 11, 397; ■ncb.'f
ebind, U. II, am = tcnncitaa veutria, tenllgo, pmiltus;
altiächs. eoweud — membrum virile; ahd. eblud^lca-
llgo, lenarltos vcolrls, Stelnm. 1. cod.; mbd. raMiloi
quod dicltur vulgo Abende, Du Cange I, 20), 1. = lU«
Koulrailou durch Abbindung ( = tcituare, s. Tcrtanbero)
der mnnnllchen Hoden , wodurch die U«llb«ll v«r-
schwindet, eine Tblttlgkcit des trüberen Lßppnei« od.
Zauberers; das „Abbinden" Ist noch beute eine voUi-
medizinische Uondlung. — 3. = (iveiterbin) die Geil-
heit und sexuelle Wut (einorselta Ist ein quid pro
quo luitgUch, 1. B. Nessel [l'nanie] und Xessel-[Au>-
schlag]; anderseits ist die Tbersplc manchmal lur
Krankheiten namengebend). — nh-, (in-, aii/'-binden
(Henneb.; Spless 11, 21), 1. = wie ein vun der Knb
abgesondertes und abgebundenes Kalb, so aach
ein Kind nl)i:ewöhnen von der Muttermilch. —
2. = ein Killblein anbinden = ein Kalb ab-
nehmen, wegnehmen, etwas von sich geben,
stell eri)recben (E. \V. I. 486). — "BvaA- Adtr',
nn(;rbundene Frucht. — [43 b] Biner s. l'ein.
— Z. 7 V. u. lic«: bezeugten (»t beieuyiem), —
BiSS (angis. blto = Kreb«, Totenmannsbi», ToteutVbel.
Cock. II, 10. 313. 372; an diesen DKmoDcnbis« eriuneil
auch der Teufelsbi», Morsus diaboli ; angis. ffendlt-
bltt 1 = Feiudes-Blssl, Cock. III. 32i'i = Soabios« aueolaal
= forbitt [ = Verbiäs], Cock. III, .tt7 = Apostcmcot
D. 61-3).
[44 b] Blade, f. blähen (angU. blowen, abUn
Cock. U, 168; III, 68; Rappln binde, f.) = PdllbaucM'
(Z. d V. I. V.-K. 1898, 8. Sfhi). — G<-bläht (aiijt«.
gelilaed , Cnck. III , 361 ; uhd. giplatan = luialdli,
Stelnm. II, 417) = Blalteibildung, geschnolleor,
gebiahte Stelle, Veaica, pustula, phlegtnun« |
(wird besprorben, Cock. 1. c. ; meist wohl too
kranken Vieh [Scbali gebtuucbi). =^ Distel-Otblüllt
I
"Wäcken*— Blatter*.
Idan»— Blein*.
^
thys-, thyitel gcblacd, Cock. III, :i6) = durch
igebQscIi (SVaMgestrflpp?) veranlasste
Hautkrankheit mit Blasenbildung (Nesselquad-
del ?). — Dorn-öcbläht («n^l«. thorngeblaed, Cock.
III. 36). 1. = ? Winddorn? (Cock. L c). — 2. =
Blasenbildung durch Dorntrilt. — Kis-Grbl&ht
(aogU. r« geblaed. Cock. III, 3t<), 1. = Frosllilatter.
— 2. = gläntende Haulblalter?. — Eiter-G<-
1>lällt (SDgls. tltor geblacd, Cock. III, 3«) = Klter-
ongssladium der Blallerbildung. — Wasser-
Gebl&ht («Dgls. wneter-gebliicd, Cock. III, 38)=:Ode-
tontOse naulschwellung umschriebener Kotm.
— Wnrm-G(bläht(angl8. wyrmgeblaed, Cock. III.S6)
= durch Mikroben (Würmer) veranlasste Blat-
terbilduiig (Rotz, Milrbrand).
[45 a] bläcken (zu bleich, H. 63 b ; angli. blaecem =
brenucD. glübcD.leucbtea, Kltig«', 43. 44.46) = bleich
aussehen (Köhler 292). — Blaest, x. Blast u*. —
[45 b] Bl&in, 8. Blein. — Blase, blasen. — .4»-
blasen, n. = die nach den \'olkf<glauben durch
das Anhauchen des Wiesels (s. d. und weisser
Wurm, Haselwurm, ungenanntes Tier*) ent-
standene harte und starke Anschwellung des
Kulerviertels (s. d.*) vor od. nach dem Werfen
des Jungen. Mastitis phlegmonosa puerperalis
(Z. d. V. t. V.-K. 1898, 8. 393).
[46 a] Harn-Blaser (1432 haroapluer oder laraer
= ceniolde8, oereda [teredo;, V. II, 86) = ein angeb-
lich in der UarnblaDe vorkommender Parasit
(Harnwurm). — (l'HTi) ^'nffrji(e«Bläsleill (hinderst
blaesriln, ünrlt III, 55) = der hinlersle Teil der
Harnröhre = Harnblase. — Lun^t-n-Blasen =
die beim Kmphysema pulmuii. Aber dum
Schlüsselbein starker vortretenden, oberen
Bru8t-(Lungen-)Ab8chnilte, die wie Binson od.
Kugeln gerundet erscheinen. — NnbelB\&BChen
e. Dottersack. — [46 h] Bla80n-.FMW, GriV*,
-Hohle', -Mole, -Pocke, -Schwimlel, -Sehriykeit,
-Seuche. — Bläs8-Hfn(/«t*, -Ros»'.
[47 aj Alp-'RlliBt (conf. m.-«nKl. le bl&styng de
mal c»prll, Heinrich 171). —Jaide Bläst, pl. = Tym-
panites infulfte (►■Ibischer) .^iiftreilmng durch
Parasiten (Knolster) oder Metritis puerperalis
Beptica (Zahler 103). — [47 b] Blatt. — Blatt 7
(In der SchwelJ, Zahler 67. Sä) = Blut-Schwellung,
Blase im Halse, auch im Mastdarm, vermut-
lich Hdzbrandpustel (Angina anthracis, s. auch
itOckenblut^; dies Blatt 7 vielleicht = Gebläht*
(Bläht). — Wanrf-Blatt (H8fl haolplalt = vola,
Ii. II, .'».5) = platte Hand, Handteller, Ir. —
.fidrtc-Blatt (altnord. hcrdia-btadb , FIck 721) =
Schulterblatt, Härte, s. 220a. — H'üpeiBlatt
(1420 wyapUbltt = subUnguiuin, Ü. n, 858) = das
Kehlblatt, welches vermeintlich die FlOster-
Btimme erzeugen sollte.
[49«] Blatter (Indog. bhli; Torgerm. blA [llare] ;
Kenn. blMrün, Klnge*, 4C. 47; ahd. blaltra vel ancwelc,
bulla. Stfinm. III, 252; a. Ang-Qnesc). — [4i) b] Back-
«(nri-Blatter s. Kunde-Rose. — £/«i Blatter 2
8. Blein*.
[50 a] brandige Blatter (»so brandig bledder,
GnrU III, »4) = Brandblase, Anthrax-Karbunkel.
[51 a] Hat»-Blatter (l*. — 13. Jahrb. ,mnd. wederde
bladeren an dem halac ; uwellel die de bladdcre an dem«
bsiü«, J. f. nd. Spr.-F.xv, 116) = Placques, Blatter 4,
Schleimpapeln auf der Halsschleimhaut. —
.ffiV^-Blatter, kleine = Hilublatter 4, Roseola,
(D. 600; \Mi blttblaclvrlln, die sich an dor Eichel der
Mannea-Rulen erheben, Ryll; Giirlt III, 70) = Hiti-
blatter 9. — .ffi<nrf«'Blatter, scliwarxe: (I.V45) Epl-
nyctidea selnd die »og. B.-BI. selten größter dann ein
Bon, den Menschen des nachts riel mer wann des tags
beleydlgen (Ourlt III, 45) = Nachtblatter; pessima pa-
sula est qiiae epluyctls roeatur (Oarlt I. 748), vermal-
lieh ans. Hühn'schcr (Ueun'scber) Blatter lur Unnds-
blalter geworden) = Milzbrand - Pustel, Hunds-
Adl*. — £m({8 - Blatter (klndsblotteren , Chr.
Ueyer 72).
[53a] künatlkhe Blattern = die durch die
Impftechnik erzeugten .Schutr.pocken. — Leber-
Blatterung (1417 bladderynge der teueren = elcasls
[ilioaisj = ulceralio hcpalLi s. «lomachi, D. II, 140) =
Magen-, Leberkrebs mit Bildung von knolligen
(Blatter 4) Ueschwiil.stknoten im Gewebe der
Leber. — Ifäc/r Blattern = Milch- oder Kuh-
pocken. — [52 b] ScAiMS-Blatter, 2. = nach z. f.
d. Cfnterr. 1894. S. 122 angeblich auch = Gersten-
korn, Schreckblatter. Die h. Frsn schlagt das Ge-
schoss [s. d ] nieder; die Schiiinblatter wird aoch be-
sprochen (Elhnol. Mltt. aus Ungarn, 1891 II, 97). —
unkitnde Blatter (angls. uncuthum blacdnim, Cock.
I, 8. 86) = durch üble, wilde Eiben veranlasste,
böse, üble Blattern. — unkeusche Blattern
(17. Jabrh.; Fr. Kr. B. 149) = Syphilis -Blattern
(Luatseuche).
[53a] Fif/i -Blätter, m. (wird besprochen, Kuhn
II, 209). — Blattern-.lii/7rtii/(n, -Durrm *, Eiter',
Lähme'. — blau. — uterbe-hlavi (1045; Kluge', 49)
= bleumoorant (8. 54a). — blau(e, er) Bart',
Netze, Schicidiit, Wanxt. — [53 b] Blaut, blauerlg
(westl; Kuhn I, 61; II, 200) = Blut, bluterig. —
blauten = bluten (Schwel»; Zahler 81). — Ueck-
ntUfzet. — Blei (Z. d. V. f. V.-K. 1897. 8. 1) = Blein*.
— Blei-bleiCer/ifr) Blatter ».', -Bliek', -Epilepsie,
-Gicht', -Kotze, -Saum. — bleiben (s. Leib). —
er lileibt aus (seil, der Atem) (i;.-Franken) = er
atmet nicht mehr. — bleibliche Krankheit'. —
bleich (ahd. blccl = nltlginem [ = vItUicIneml, Btelnm
II, 356; angls. blac, blcotha, D. ti23; cnel Mpak [siehe
Trudsfell, 8. 129 bj). — £r- Bleichling (angls.
aeblaecnysse, Cock I, 294) = der Zustand, in dem
der Mensch anfangt, bleich y.u werden. —
näxtem bleich (ndd. nüsterblcck [Holstein], Schnm.
160), 1. = an den Schleimhäuten der Nase eine
bleiche Farbe infolge von Krankheit zeigend
(s. S. 435») (vom Vieh). — 2. = (übertragen ant
den Menschen) = elend, kränklich. — bleiche
Krankheit, Leber. — Blein, Bleine, Blenn
(«u bleich [s. d. u.*]; vorgcrm. bhlcg [=^*.sy«u,
tpXtffiovf]] = brennen, leuchten. Kluge"; angls.
blaece = bleich; angls. tha blegene = engl, blalns;
angls. blegnnm; blaece on andwlltan, Cock. I, 380;
II, 4. 52; III, 42 = glftniendrote Hautstellen Im Ant-
lllxe; blacnn blcgeoe = engl, black blalns [Cock. II,
128; III, 8. 40], schwarxrote, gl&nscnde Pusteln, Kar-
bnnkel, schwane Rose [wird t>esprochen] ; ahd. blen
lunguis [= inqnla] = Lendenkarbunkel, Stelnm. IV,
175; 1200 blelnna = engl, blalns; engl., 1633 chilblalna,
anrit in, 877 = aoaelm = mala, pcmiones, rotglKnxende
Frostbeulen oder Gichtknoten, Cock. II, 86«. 867; UV.
878
bleistrin*— Blut*.
Book*— BrUannng».
113; 1517 blcyne = pustula [liiocn«] - Migi|ii(<lx,
giostendc Vioh)iiait«r, D. i'4). — Blei. Blenn (Z. <1.
V. J. v.-K. 18»7, 8. I. M) = Pananiiuin, rot-
glanr.en<Je, helllileokende Stelle, enizflndete
Beule, Karbunkel, l""uriirikol,Panaritiuiu,\Vurm,
Adul. — Blein BIntttr*, Dinq*, -Ohm*, -Zunge.
— bleistrig = bläustrig (s. S. 53 i>), gesciiwoUen,
gedunsen (Schiimnnn 168).
|54a| Bletze (ahd. biclu, iileizxa = plaga, Uvor
vulncrU, Stviom. II, 193; l>K>cia, blexxc, pleucD —
Bceda; blecl — prurlgliicin : plcicllcbo — iilcerosua,
Slelom. 1. Mi; II, 191. 5'Jfl; III, i:i7. 606). — Blick, ni.
Blicke, f. = Bleoker, l'odex {Fromm. VI, 58). —
bUifrno- Blick, verinullirb von den Bleiaagen
der KtAluen mytliolog. Uestalten flbertragen
aiirilen: sieclienden Blick aus den Augen der
Diiinonengestalten (Oraobenscbuss 1) (Alpb^. 41»)
(Blei auch = GescboRp).
|55a] blind. — «rtuir-blind (ftncU. stiierMlnd,
Kluge', 370. Torgl. nnKln. purblind lpiir= Uolirdomniel],
aluu bfirttB aiigls. eine Deutung des ,,starTbllud" In
der Richtung xn „Slaar" bin; vergl. Eulen-Auge*). —
blilld(r, er, cd) fleck, Hauplyeschicär, Kopfweh,
Rom, Stüiir, roll. — Blinn = Blein*. — BUntz-
Knorpel. — Blitz (Indogcrm. bhleg, bhlog [if / E-f(u,
f }.Ö4 = lodern, Flamme] ; gcrm. blt^k ; ahd. blScehazaeD ;
mbd. bllccen-, bllcxv ■— aufllaumcndcr, tunkcindor
Llcblglanz). — BlitzSc7im<irz(fi. — |55 b{blÖckem
= beim beftiKen Sclinierxe durrlulringend
Bcbreien (Henneb., Splcra II. 2«). — blöde (ahd.
blodeu = pavldum, Slelnm. IV, 389; angl«. nlaettan
= nausea, Cock I, 2U(1. X>»; II, 0. C2; altnord. blaudbr
= gobwnch; nit«. blödhl = xaghad, Fick. 823. 826). —
blöde (s) Auftreten, Nerven.
|56al Bloten b. Plote (S. 474 b u*). — Blühe.
— Blüht B. auch Blut. — Toten Blühe 2 (1592
douen-, todteuhluc, Scb. 202. 263) = weisHe l'lecken
auf dem Pferdehufe (f. auch Totenblul*). —
Blume 7 (almord. blömc) = farbiger Dotterfleck
(Kluge 76), Eidotter*. — [5Gb] Blümling = der
Idiinienart'g ger.eiohnete Uickduini (Kose 1 b)
beim .Vblaclilliere (Splos« II, .•»). — Kirchhof-
Blümlein = Kreiibofblumen (Biriinger i, 390). —
Blues (Lübeck; «u mnd. blusen = feuerrot aussehen,
leuchten, Sehum. l.'iS) = rote, erhilxte Hnulstelle,
entzündeter Fleck. — BlUsten. — Rdi-Blüsten
8. RehpoBlen.
[68 a] Blut. — Bär-Blut (de« Weibes) (1488
welbe« berblul - menstruum. D. II. 261) = das die
Mannbarkeit, die bürhafte (.S. 27) KiRenschaft
dea Weibes beüeichnende .Mennirualblut der
Frauen. — geronnene» Blut (1082 gerannen Blut,
OllL IV, 118). — [58b]/auifJi Blut, 2. = (17. Jahrh.)
das nach früherer Annahme in der Gebttr-
rautterhöhle zurückgebliebene und daselbst
faulende Mengtrualblut, Amenorrhoe (Selu 1,221).
[59b] flö/l?fn-Blut (altnord. holLlödl, Welnh. 389)
=- das in die Bauchhoble ergossene, bei Darm-
wunden kotig schmeckende, mit übelriechenden
Gasen gemischte, scbauinige Blut. — leberiges
Blut (angls. Ulerlge blöd, Cock. II, 260; lU, 3C6) =
schwarzes, schweres Blut (s. d.), das aus der
Leber (s. d.), der Bildungsstätte des Blutes nach
alter Anschauung, sich mit Blulhefe vermengt
hat and dicker geworden ist, galliges Blut. —
rfionit- blutig (olul. maood pluntcr« =^ raenftm»,
Steinm. I, 28-1). — ohmichte.'i Blut (angls. omlhtre
blöd. rock. II, 168) = entzündetes, erbitztea Ge-
blüt (8. Ohm u.*).
(60 a| remendes Oeblttt = Rheumatisuias arli-
cuiorum acutus, Gliederreissen mit febriler
Blutwallung. — ^|"',|" j Blut (ahd. rinWood) =
geronnenes Blut (s. Qualster *, Blut G). — Bueken-
Blut (wird besprochen, Z. d. V. f. V.-K. 18»8, S. SM).
— totes Blut 3 (ahd. dol blute, rvn = riliex, Stelom.
III, 828) (H. Keule S. 505b). — ÜberhlvA, g»he*
(s. Gab). — [(JOb) lifter- blutig (13. Jahrh. über-
bluthdich = Miperfluum <iangulnem, Steinm. IV, 414)
= BlutilbertluBS habend.
[6la| i'rt-/Vinjf«cs Blut = das sich beim sogen.
Verfangen (s. d.) der Kühe nach V'olksmrinnng
verschlaeen (s. d.) hat (Schleswig. Müllcnh. 411).
— [6 1 b] BlntifryAdfrbnuh,- Aufwallen ,-Fa mdie,
•Finne*, -melken, -Mole, -netzen, - Qualm, -RüHdr,
■Schaum, -Schorf, -»eichen, -Strahl, -Strom,-Toik,
■ Verhärlunt/ *, - Wall, ■ Wasser, -Zimmer. — blut,
blutt (in Zufiauimonsetsungcn obd . ndd.. dialekÜHh
= bio«»). — Bluts-&viM<*. — Bock, Böckl, pl.
(Tirol; r. HOrniuou, Jahresxeiten 89) = bucklige Ab-
lagerung von Gichtstotfen, Podagra, Bock 4.
[G2a] Börse, f. (angls. bume, bunran = maneu
(marsuplnml = Hodensack. Cock. 1. LXXII, LXXTV;
gricch. ß'ifsa = abgexogenes Fell; (rani , 1598 hourc«
= Dodennack, Gurlt II, 86.5; In tiourje. Janus III, 3«.).
— Bogen. — £//oibogen-.Sp»7£. — Bogen- i/aici
— Bolgach s. Ach*. — Böse, n. -. = (wie ein
bose.?, elblschea ,, Wesen" [«. d.]) = der zurückge-
bliebene, faul, septisch gewordene Mutter-
kuchen, Placenta retenta, Abnrttismole (Alp X,
Kröte), Ungesegnet (Chrlsil. Sam. 48). — 3. = (1772
doss Hoc»? [Schwell], Zahler 46) = büse Sucht *, Ge-
sUabt, Bchwete Infektion, höcbtit ansteckende
Eptzootie (Milzbrand z. B.). — bÖB(f, «r,«) Jiu-
schlag, Brestai*, Gespenst, Oesucht*, Kolter,
Nachtfahrett*, Mal, Milt, Plde;ima, Qualität,
Schälten, Sucht*, Traum, Tripper, Viertel, Wektag.
— Bötzeln, pl. (1592; seb. 2Ö«) = Blitze! n (a. Bat»,
Botz u. Potz).
[63 b] BoUen. — t«T-bollt = im Gehirn ge-
reizt, wiilerspenstig. — TTussi-r - BoUen (angl<
waeterboUa, m. = dropsy, Cock. II, 10. 108. 409) =
VVaesorkopf. — -boren, — 6a««-^fboren = »on
niederer Herkunft, uiieiielich geboren (Plcrer',
II, 626). — mtsn-^rboren (angU. clld miaboren, Cock.
1, 46. 22s) = durch Abortus oder zu früh geboren.
— rcr-boren (angla. (orboren, Cock. IT. 10) = von
Geburt aus missgestaltet, durch einen von
elbischen Dämonen gebumlenen Fruchtknoten.
[64 a] Borke. — flM«!fs-Borke = (angU. hnndc*-
beorc, Cock. I, 28) = Handsräude. — Borken-
Flechte.
[65 a] Botz 8. auch Butz u. Putz. — BrackeLo.
[nledcröslerr. bracken = mit der breiten Ilanddicbe
schlagen, Fromm. VI, 11-6). — Brakser = der da<
Brat brcltschlagcnde Metxgor (Bayern). — Brack(ni)-
.Vuiii!, -Xasc, -Rote, -Schaf*. — Brät s. Brat*. —
Bräunung = <ler Zustand des Braunwerden«,
z. B. bei der Halsbräune (Cbt. Uejrer leo).
I
I
Bräune* — Brat
lochen*— brechen*.
87»
|6Cal qemewe Bräune, *2. = (1536 ein ^mKino
prcune In ilte kriegüleut kommen ist, Formoela. ; Gnrlt
ni. 221) = Wund -Diphtherie, Wundbrftune,
Braune 8, IIospilAll)rant] als Epidemie. —
Lehrer-^lSiMUe (engl. clermMnaai sore throat, Roth
109) = Halgleiden, Schluiidheschwerde diirrh
chronischen Keldkopf- oder Rachen- Katarrh
bei Lehrern, Cieistlichen od. Offizieren, Morbus
clericus, Aphonia clericorum. — |66 h] Scliiceine-
Brätmelwinl l>csprochen, Kuhn II, 'JlJ). — W'undni'
Brätme (1'''Ju bmuno lu der wunden, VVirli; Uurlt
III, 221. 261) = Wiinden-Uiplitherie, Hospital-
brand. — Stürme -Ziu(and. — brauten (alid.
UprutU = ituiirmvll, SIcInin. I, .'i87).
[67b] Brand. — Feufj- Brand (n. j»iirh ;
Fr. Kr. B. HU). — Oi/<-Brand lin oslpreu«s. Hespr.,
rritcbb. 40) = duri'li Ansteckung verbreiteter
lAilr.brand. — G/l>rfo--Brand (wird boprochen,
E. d. V. f. V -K. is'.i», 3. 400) = 8. auch Brudaeuche.
— //ägf-BrandiNcu-Ruppin ; z. d. V. r v.-k. isrt.
B. CG) = beis-'cr Hrand. — heisarr Brand (1630 eot
•atem gaugricoa, ipnim riilgo den keLven Brandt, et
i^em St. Autonü et MorcelH nomlnunt, Seunert; Gorlt
lU, l7l) = Uangrttn der Weichteile, deren Leben
noch nicht ganz erloschen ist.
|68a] fi'rn-Brand, 3. ^ eitrige Gehirnhaut-
entinndun« (Kuch», Hipp. I, IS.'.; 11, 27). — (153«)
.Ho/z-Brand = Haulverbrennung durch bren-
nendes llulz im (.iPKeiisatze lur Verbrennung
durch Blitzstrald (Donnerkeule) (Paraoels. ; Onrli
III, 22-5). — kalter Brand (d»n. koldbrand; engl.
Chili ot boming; angln, die baerncttea, Cock. I, 46.
228; 1S3I nekrosli Jim ita pertccu a I,atlnla appltcatiir
(ydcrallo a Oermanta „der kallo Brandt", 8ennort;
Gurlt III, 171) = SphaceluK, der alle Teile leblos
macht, 8. Kriebelsucht.K riebelkrank hcit.Rosen-
bran.i • n. S. 68a. — A/iixbrand-ßoWaii/, - Wut.
— Matlerli Bia,nd. (Schweiz; Zablir 1») = Gebör-
mutter-Enlzflndung mit Sepsis, Pyaemia (bei
der Kuh), ». Gebärmutterbrand.
[69a] £o«rnBrand (kalter) = kaller Brand
infolge der Roge oder des RotlanTes , Brand-
roBe, kalte Feuerrose (In ostpreuu. Besprechnngcn,
Friachb. 40), — Fobrannte , n. s. Verbrennen,
S. 73a. — icfiurr Brand, 3. = weisse Brand-
mauke (In Ueoprocb., Engel. 2.'>~). — Ifinii-Brand
■. Ange*. — irunrirn-Brand (Schwel»; Zahler 7.'.),
l.=:heisser Brand 2, Brand 2 bei Verwundungen.
— 2. = hipitalbrand. — 3. = Nabelbrand. —
[69 b] Zelle S tod oben lies Monke (stall Maucke). —
Brand(^r, r) Orint *,■ Schnupfen,- Trieb, ■ ^^'crk,
-Zähne, -Zorn. — braschig (ni»; Abrah. II, 292)
= braschet. — Brat, Brät (.«chon Im 6. Jabrb.
I>elm trtnklschcn Ante Anihimtit nach Kluge', bh als
luldo beieugt ; nord. br&do = Wade ; ahd. brado = capl-
dlnm ( = copadlnm], Steinm. III, fiSO ; svill = bralo,
1. c. IV, 137; ahd. prodI, prode = c*mem; prodl = In-
flrmltatc = fleischliche Sünde = Briligc, Slelnm. I, 629)
= l'ulpacarno»a,rotbeerige8,frischroti>s Kleiach,
festes, rotes Fleischknötchen. — £d'n-Brät(ahd.
bcnl.radc = «nrs, Bt«inm. III, 722) = WadenbiUt. —
.FcrrA-Brät (angis. tearhbracde,rearg-,fe«rb-braedcn,
Cock. II, 8. 80. 4091 = rolblutiges Fleisch (Warze,
Nasen polyp, Krebs wacherang etc.) mit Neigung
SU Blutungen (s. Ferrh) (trana. iMorpre, Gurlt If,
tut). — .ffar-Brat (ahd. her(t?l?lprat = ordIolmIordl-
olum = flecoo], O. 309; Steinm III, 476; 13. Jabrh.
horbrote vn berbnuit rart ai in ejm andlr laut i SiU,-
Ber. 1S67, 8. 7; 16. Jahrb. vnd der frischen her-
broten . . . ; oder du seihest laider herbrate, Alemannia
1898, S. 426. 427; Bcbweix heirbradten = tierslenkora,
Zoliler IOC; vielleicht sa deuten als) Hilr-Brilt am
Auge (dos Wort tritt 2 mal Im Aagensegen auf), \. =
faseriK'es, frisches, tleischfarbikies Augenfell
(-Fleck) (?). — 2. = rotbeeriges Fleischknötchen
am Lidhaare (s. S. 75) Gerstenkorn (s. d. n. •)
llaarwurm 2d, Heerwurm \. — /.eniicn-Brät
(angls Icnden-brardan, f'ock II, 198). — Lettdrn-
Brät Sehre.— Queck , A'rnt Brät (ahd. qnckbrado
= loccrtus, Steinm. IV, 20« ; III, 722) = der lebendige
Muskel (s. d. u. Lacerte) = keckes Fleisch.
[70a] Rippen Brät(al>d rlbbenbrado = coalaneiim,
Steinm. III, ;'.03| = ilas Fleisch an den Rippen
( = costae). — Ä'cAirir/c-Braten (ahd. slocbrato, D. 29.i ;
slophbrado = Induclllls, Slelnm. IV, 203) = Schieb-
ung*. — ScAfass-Brätlein = das sogenannte
Kalbsscheiblein als Fleischleil zwischen den
Knochen am sog. Schloss ((iUnger*). — Wadm-
Brät (ahd. wadobrado - aura, Steinm. III, :IC4) =: das
die Wade bildende Fleiwii am Bein (Unter-
schenkel). — H'drrA-, - Wärk Brät (angls. wuarge
braede, wacrbbredu ou nosum, wcarhbmede = Car-
cinoma; weargbraede = ulcns, Cock. I, 6. 14. 86. 116)
= 8cbmerzhafies, eiterndes Fleisch, Neubildung
mit {ieschwftr, Ulcus carcinomatis, Grannla'io.
— Brät-Z^ci^c *, -Fkk u.*. — brauchen (ab<i.
prouchan = llcclerv ; mhd. hronchcn, Schmeller I, 338;
klbroihter = Sexus; balsadere din herto nih iie wIrt
gebroochct — cervlx dura nnn flcctitur, Schmeller I. c).
— beinbrüchiner Brauch (1692. Scb. 177) = eine
wie tlurch einen Beinbruch erfoljrlc Einbiegung
am rferdeschenkel. — gebrauchte Kniet. —
Braue. — bo»e Braue (ahd. bodan-, bodü brauue
= lippltudo, lippus, Steinm. IV, S40; II, 241). — dicke
Braue (angls. ihlccum braegtim, Cock. II, 38) = rer-
dickles Augenlid. — £/6cr-Braae (angls. otorbruum
= supercilils [braewan = palpebri«], lautonibus, Cock.
1, Lxx). — |70b] Weden- (Wädel )ßrn«c (ahd.
weteiibr« = luterciUum, Steinm., Ahd. Gl. III, 70; „wol
elngejocbte Braue" [Vj, Anm. 2) = eilia, die Wimper-
haare an dem Augen wed(el) (VVetterbraue?
Wind braue?). — braun. — Juytn-Braun, n.
Imndl. d'bmne van den oeghcn, de Vr. 71), l. —
braune l'upille. — 2. = braune Farbe am Auiten-
lide <?). — braune Eiben ', -Ro$e. — Brausche
(schwed. prusla = nieaen, brausehen ; angls. to brys«d,
Cock. I, 122; engl, brolted, Cock. I, 16. 122; alluord.
brjösk = krepltiercnder Knorpel, Tick 820 = so ge-
queucbt, dost es knistert, brauscht, krepiUert. Siehe
auch Broschen*.
[71a] brechen. — über da« Gicht brechen
a. zaiiiur 107. — aiM-brttchiges Bein '. — Gc-brech
(angls. braec, gcbrauceo = tussis, Cock. I, 48. 2;1G; 11,
3S6; III, 361; ohd., 11. Jahrb., Physloa Hildeg. qul
husten et gebrech In pcctore habet; ohd. gibraechl,
gebrecb, gebreke = catarrus rbeuma et pltulta [Pips],
Steinm. in, 722; IV, 198; F. 8. 70*) = Hu9ten (PipS,
Zipf 6) mit Auswurf, erbrochener Auswurf, Jn-
lluenza. — gebrochen, auch = ausgebrochen
(iö»2. Sab. 181). — 5fÄ»Mildnrm-Ge-brochenea.
880
Bregon * — Bruch *.
Brodeln'— BOrtcl».
(angl8. thcni «mKcltlicnrnia gcorocuui, Coek. II, 270) =
(üofiata, OüniidarmKeBvbabsel, das entleert
wird. — i/f'brochenes ilaupf.
[72 h] tcr brochen, 2. = f rnclus, in den GH eder-
knorlien entzwei gemacht, innerlich entzweit,
aufgetiroclien vonGe^cliwOren — 3. = (bildlich)
geiclic verrOckt. — rftbrochene Innader',
— Wunde. — Brech Rnz. — Bregen (nach Kiu«e •, ss
aacb mawiil., angla. bntt'Keiie — ceotro [= cerebro],
Cock. I, I.JUCIV; manne» braegcn bidh geworden on bli
moderiunolbc, Cock. III, 146 = dn.^ meoscbllche fSebirn
wird In der Mutter Innader ; bracfrcnc tbAm tbryfe&ldan
= cercbri trlforml (rwcl 8elteoheml»]ib(lron -f- Klein-
hirn), Cock. I, Lxx) — Bregen- jl<i<*, -Kopf,
•Pfanne, -sireh. — Biei{n) Kornirin, -Wanst. —
Breit- Oesichl, -Haupt. — Breite (angl«. to bryt =
icmpor* capitif, Stelnm IV, 6ftS). — HUrten-breit
(allnord. herdbl-breidhr, Fick 7211 = lirtMtschulterig
(8. Harte S. TiOs). — Hand Breite (Bild, bant-
prclta^palma extensa, Stelnm. III, 446; angli. faond-
bryda = palmas, Cock I, lyXXI) = Thone (l>onne).
Breit 1, Britter. — Brem = Bremen. — brennen.
— kiildes Brennen (»ugls. die bacrnettc«, i'ock.
1, 4S) = lcalter Brand', — ccr-brennen («ngi». lor-
bacmed, Cock. I, 0). — rrrbrannte Materie. —
1Va«srr-Brennen [angin, »iteicru« l.ryne, Cock. I,
888; Schwell; Zaliler Vi) - kalte l'isRe, Stran(j;uria.
— brennende Gicht', -Wunden.
[73 bj Bresten — bonef Bresten (J«M böier
Vehe praesleo, boraer praesten, frejrüy genannt, /abier
43. SB) = apoplekliformer MiJKbrHnd bei Vieh,
Fraisen 1, g. — £um- Bresten (oiid. eix-breata,
-presto, Stelnm. III, COS; D. lüC) = Seoeclo rulgarls
Uesaen 1174), eine Pflanze aln Mittel, dag Ki»>8 (»iehe
S. llüa) r.unt IJrecben, Aiiflier»leii briDgl. —
(16l() ftiessende FranlxoNcn-Bresten = eiternde
Knocbengumtna infoipe von Sy|iliili8 (Wirt» ; Gurlt
III. 2.'.4). — 7, 70, 87, 88 Bresten (SchweU, in Be-
sprechungen, /.abicr 103. 104) = alle Arten von
Bresten (e. Sieben ii. Acht*).
[74 a] Brett (14»7 un dem hrett der fnesE oder
sehen, Gurlt II, 218) = Kuosbrctt. — Brezeterl(n)
(Bayer. Wald, KInderspr. )= Zeigefinger (praecep-
lor), (jebolflnger.
[758] Brod. — Eigen Biödler (»chwab.. Erbe
83) = einer, der sein Brod allein isst, Sonderling.
— Brod- Sf«cAen. — Zelle l erganse: ». Brot. —
[74 li] Brocken (mhd. hruccken^brOckeln, Stelnm.
m, 469). — bröcktlicht (alid. briictoleht = bron-
gldns Stelnm. IV, 1S7) = gel)reclili(!h. — Broschen
(s. Brie«, Klnge * X stellt Biüscben «u Dranücbe, »li'he
8. 70b) = kleinknolligeft Drnaenstflck. — Brohn, f.
(plattd., Fromm. VI, 54 su Bretten, Br«t) = Wade. —
Bronze- Haut, -Krankheit. — BroteT s. Brät*
U. prellen. — Brnch (angl«. brcc, r. = natc», Cock.
m, 35S; bryce = Iracturn, Cock. I, 368; banbryce =
Beinbracb, heatodbryce = Uauptbruch, t.:ock I, 12. 24).
[7b bJ ^trm -Bruch (1420 odyubroch =^ slncopU,
D. II, S89). — bWn-brUchicher Brauch*.
[76 a) JS(n-bruch-S/f//f. — GwrcAröW-Bmch
(1592, Seh, 181) = Hoden brnch beim Pferde (siehe
Schreit), — <7Uf-brttchich (1741, Kirsch 855) =
durch die Gicht (gouite, s. Gut und Giitschlag)
gelähmt. — (1617) ln$Mitt- (ümchlitt)Bmch =
Sarcocele (Gurii m, 192) = die aus klisigen, fettig
bröckligen Massen bestirbeiiile iiodenge-
Bcbwulst in brnch ( = herniaVarliger Form, Kar-
nöfl'el. — KUck-, -KlachtBrach: Gurlt (lu, 257.
2.>8) biUt diese Wlrtz'scben Knocbcnspallbnirfae tut
Langsstflcke von nekrotischen Knochen, dl*
Wirts herausslemmte mit dem Scbrottmels*el. —
Ä'inrfcr-Brtichel = kleine Hernie bei Kindern,
— il/«f/iNBruch = Gemacht bruch. — {lX<6)phUg-
nuttiacher Brnch, kaller (Ryff; Gurlt ni, 77) = 6de-
malöseAnschwellungdes liodensackes, der wie
dnrch eine Hernie, durch l'hle^tna (s. d.) oder
phlegmatischen Schleim vergrOssert erscheint
— (1617) ScAum Bruch (Onrlt III, 189) = GemUcht-
brucb. — (1617) ScAiV/cr-Bruch= Knochensplit-
terung mit Bildung vieler Schiefer (s. d.) (Gnrlt
III, 190).
[77 a] IfaMtr-Gcbrüchel = kleiner Wasser-
bruch bei Kindern. — unkunder Bruch (aogls.
uacuthum brocum, Cock 11,290) = durch l'nholden-
Einlliisa ver:inla«Htor Bruch (s. unkund *). —
(1617) ZtoercA-Bruch = Querbruch des Knochen»
(tinrlt III, 190). — Brudelu, n. = wie ein Sprndel
(Brodel, Brodel = Sprudel) sich (Iberstllrzendes,
sprachliches Poltern, Sllbenversehlucken, Bal-
tarismuH (Rotb7i). — Bruder. — 3 Käliije Brttder
(In Besprechungen von Wunden, Cn^uell IHIM. s. :4j.
ODLoprecbeu den 3 Sobwestcrn oder aaligen Piftuteln
(s. d.). — tcarme Brüder (Berlin ; Demokr. V. 1«TI
= Uenossen in der Gemeinheit der lesbisclicn
SOnde, bei der sie sich erhitzen — Bruchei
s. Bruch.
[78 a] Brunnen- FrtVsf/. — Brunst. — After-
Brunst — da» nacbtriimdicb erfolgende Er-
scheinen der tierischen Brunst, obMobl eiii«
Begattung schon erfolgt ist und trotz schon bc'
stehender Träcbtigkeit. — Brunst - Feige. —
Brunz. — es brunzert mich (Ilenneb ; Spica*
11, a«) = habe öfteren .Oranu zum Urinieren. —
[78 b| Brust. — CM^-brttstig (altnord. öngt I brfost,
Weinb. 280; angis. angpreoste, Cock. II, 4; HI. 4S). —
hohe Brust 3 = BrusldrOsen- Anschwellung (Vera
A. 3115). — H'idfr-BrUSt, f. (1741 diuulcus. Klnch
391) = abnorm gestellte Biuststriche b. Schweine.
— Brust- .iltnacA/, -Fättlung*, -Orind, -Öürtd,
-Qtuil , -Schrundeit, -Schulter, -Sehre, -Wärck,
— Wurmer.
[79 h] Brut, Brtitung (1029 dieweu «te ;di#
PraiiUosenJ In der i.niiiiing gewesen aelnd. haben »ll
all kranckhelten rngeBChlacbt gemacht, l'ataoeU. i*
Impoat. J. 4) = Inkubationsstadiuin , VorlSufer-
Stadium vor der eigenllichea £ntwickeIuog dei
Krankheit.
[80b] Zelle 10 T. unten lies pniriglni>4nm (atslt
Dli^ROsnm). —Buben. — rAorcn-BubendS. Jahrh.
Zürich „die Düt wiue hant", Z. I. d. Phil. III. :as) =
Kretinen, Idioten. — Buben-Bufxrf. — BubO
(jioußiüv =: LelstengcgoDd ; ßoußa/.o; = lUnd = aanikr.
gar5n — Leistengegend , gar;* = Riad; gaa =
Fick 62 ; sodass bubo = bova s. boa «ehr wähl
lieh ist). — Buch laltgerm. bök = BnchaUbe [I
sub , s. lesen] Schrllutflck, Kluge). — Btlcher, pl
= Blätterinagen, Psalter beim WiederkAtierl
(Schulenbg. 218). — [80 b] Buckol- Tifr.
[81a] Btthel, 6. = Handballen-Erhohong ii
der Chiromantie (Riezier 334). — [81 b| Bl
I
BOschel»— Butter'
(1401 runel od. der Sterb, Lochner, Die Sondenlechen
la N'ümberg IBS) = Bürzel 6 b, eine Seuche mit
Si'hwind'^liiffOlilen. — Büschel - A'infi*. —
[81 h] Zfllc 13 von unten lU-s IX {iliilt IUI. — BÜppi
(Schwell) = Buff I, Brustwarze. — Büste, f. (1750
BUS frans, buste, m., Kluge', 66).
[82 b] Bützel («u Bulicn, 8. S7; 1617, Ourll III,
189) = Briii'bgfscliwiiliil, in dernach Keponiening
der vorjfefHilenen Ciedartueim Bnioliaackenocli
ein Pfropf (Netzteil /.. B.) zurflckbleibt, der sieb
wie der Blitzen im Kernj^eliftuse des Obstes ver-
bitlt. — F/ri»fA-Bützlein (wt, ourii iii. im) =
fleischige Wärzchen, iMiIvpose Wucherungen
im Ohtgan)(e. — /.(iA»i Bützel (l&M excresceuUa
onii, ein üb«rbeln , summo cum dolore generatur,
quam dos Tocamus den lembüliel, qnae in morbo gal-
lico iraprlmU aolet contlngcrc, KulT, rjurlt III, £U7)
= Gumma syphil. mit funklioneller (jelenk-
Rcbwarhe des betreffenden Glifdes. — Bug,
6. = 8. auch lluch"" (fsalter). — Bxig-Ledigung,
•leer*, -Wendimij.
[83a] Balge, Balgl, n. (= Balgl, kleine Balg-
beule. Mltt. d. V. I baycr. V.K. 1896. 8. 2. 3; ahd.
polcbuoun, pulcbunon = bullU. Sielnin. II. 464; ^iebe
Bolkacb*: alid. o-bull, i^lbnlbl =:luror. ätcinin. IV, 2»2
= Aufwallung). — Balten. — toppiger Balten
(nds., tiurli I. 114) =8('hwammig weiche, ödeiiiatos
aufgetriebene Beule (Bulgen). — [83b] Btirg-
Auge*.
[84a] Bort (abd. untrdln = molam, Steinm. Tl. SO;
angli beordor. byrdor^embrjron. foeln«. partna. Cock.
II. 371: byrthneu - toetui, (.'ock. III, 14«; laelbyrde:^
bbsllche Bürde ; «wacran. rwaert byrdu = •chwere,
iohwane (mlufaiblge] Bürdn, Covk. III. 67; lauter
KacbgeburUaaoinalien). — (84 lij FrUli-Oebxat (ahd.
torlburtlgor = panua [praecox). Steinm. I. &H3). —
innere Bürde (ahd. Inpurill = lumor [Interna«],
Steinm II. 177) = GfwHchs im Innenleibe. —
Knedit - Oe]>U.Tt (ahd. cnetgchor, kneht-peran,
-klperanti. Slclnm. I. 233. 234; II. j«6; Cbeneliung des
Puerperium) = Knaben (pucr)-(jeburt, Wochenbett.
|S5aJ ..Vi«« -Bürde (angli. mltbyrdo, Cock. II,
163; ahd. misiiburin = coaua. Steinm 11, 38. 690. 691).
— SfAf»l<re/-Ofbnrt — eine In indogerm. Mythen er-
wähnte, abnorme, besondere Geburturt. die wobl mit
der früheren Oeburtshilfe auf dem Knie (s. d. tind
Knleba^el*. KnleseUc) de« Enengere («Janas 1897,
8. 147) Ihre Erklärung Snden dürfte als = auf dem
Valerschenkel beendigle, schwere Kntbindung
(Schwaru, Indog. V.-Ol. 221 ; Scbelble IX. 268 ; Lieb-
recht 491). — 6'r«foi-0rburt (i.')72) = partus cae-
sareus, die durch Kaiserschnut entfernte Frucht,
welche durch einen (ersten) Schnitt in der
rechten Bauchseite enthumlen wird lüurlt II.
62«). — Burt/iincn', -Qualme', -Statt, -Straise.
[86a] Bosse (germ. balli = brmvr. Kluge*. 41; Olt-
nord. bueta = den Kranken helfen. Maurer II. 419;
1G29 ron Corrlglrung der Kninckhelten so sie heyssen
der Heilgen Bus«. Porac. de Imp. H. 2) = Besserunir,
Widerherslellung (s. gesund •) eines körperl.
Schadens. — Zelle 19 ron oben Ist engl, botcta eto.
bli KaltMbm. tu streichen. — Butt, ButZ, ni. =: ist
auch eine elblsche Flschgesialt («. Flunder*). —
Bntte, Butzach s. l'nu. — bntte irm«!/. —
[8Gbj Butter- Zn/incr.
[87al Butz, 8. = Fiid, Futz, Fotze, cunnus
(E. W. I, 162). — Elb Batz-die elbische UesUlt
des Butzmannes (Vern. A. 227; Swoboda I, 146). —
&>Uer-BatZ = di'r Hauskobold oder Kellergeist (siehe
Hünnschcn Im Keller). — Saii/°-BatZ = Saufteufel
(Spiess II, 204). — Butz(en)-77W (.VirA-p/),-GöcJI:«r.
— Wacker. — Cholera, Dornblüth 20 stellt dies sn
hebr. chanl-rah = böse Krankheit, doch kaammlt Becht,
da ein so früh und 10 allgemein gebrauchtes Wort der
griecb.-lat. ScbulmedUIn ron den ilubrlLern kaum ent-
lehnt worden sein kann.
[88 b] feuchte Oholera, 1. = /.o"/.!;»« lifpä
Ilippokr. (Fuchs II, 17). — 2. = (öfters Ist aber lu
lesen), Feuchte: Cholera, als Humor cbulericas,
8. Feuchte.
[89n] Somw(T-Oholera = Sommerdiarrhoe. —
trockene Cholera = //Aipa 'r^pü Hippokr. (Fuchs
11.17). — cholerl8che(«,r) Oenchlecht, Oeichwulst,
Krankheiten', Magen'. — [89b] Cholerlne,
3. = ( 16-13) le trousse galant dit le oholera morbus
(Janus 1897. 8. 162). — 8t. Chrystofs- K"ranA-AW('.
— [89 aj iid^c^- Fenster'. — Oägen, n. = (1792)
Gedeihen (Mecklcnbg.. Weinbold.. Ueldn. Ritus 42),
8. 8. 95a. — [89 bj dahlen s. auub talen. —
Dahl Mnnn.
['10 11] Dampf (ahd. ad peste quo die. ualgo dippe s.
osma [ = damppe, asthma] ; tampho = catarrhos. däpbo
brancus morbus. Steinm , Ahd. Gl. III, 277. 489. IV.
380). — frrdämpfte^fArr —Er-, Ffr-Dämpfimg
(ahd. erdempfunga = sutlocatio; uardampfunga = sn-
gtllattonem; bidenflt = snlTocatus; Irdomphent = necant,
Steinm. I, 260; II, 287; III, 260; IV, 269) = Erstick-
ung durch l^iialm (». d.), Dampf. — [90 bJ Darm
(obd. darm, thearm^flbra, Steinm. III, 7; s. Goni).
[91a] Bark-JiaXTa. (angls. baeclbearmo = anos,
rectum, Cock. I. 62; II, 232) = fackilartn, Gross-
darm. — Endel{ater)-Tia,TXti (abd. endiliter darm
= longaon, Bteinm. III, 75; dän. endetarm; schwed.
Andtarm) = Darmausgang*. — geletzter Darm
(1476. D. II. 100) = Colica, Darmfratte. — [91 bj
Lnny- Darm 'dan. langiarm). — lediger Darm
(1741 intuüiinum tenne, hlra, cblra [bornia?], D. 121.
278; Kirsch 671). 1. = leerer Darm. — 2. = durch
Bruch hilJung (Ruptura, hernia) ledig gewor-
dener, vorgefallener Uarm.
[93a] Muml-'Dttxm. = Magen(raiiod-)Darm
(Kirsch 406). — ürt/'-Darm (angls. roppe thesrma,
Cock. II, 164) = wie ein Keif oder eine Schlinge
gewundener Wickeldarm. — [92 b] ScAma/Darm
(ahd. smoletherme = Inqnlna, lila. Steinm.. Abd. Gl.
III. 722; angls. amoel-theanne, -dearmas. Cock I.
LXXII; II, 161. 4l3)=linnnclarm. — ScAma/darm-
AiW, Oebrech*. — Schnättel'D&Tm (ahd. sine-
dllendorm, suacdeltbearm, snedildaerm, Steinm. IT,
697.&B8; angls. snaedelibeorm. -dhearm^^estoles, Cock.
I. pnef. LXXII; III. 370), 8. H. 92b.
(93 a] Darm- Jwjjdnj *, -Einschiebung, -Frntte,
-Onte, -Oenchwär, Klappe, -Ukrofeln, - H'eA. —
Darre. — hatgchige Darre = krflpplicbe Darre,
paralytischer Kbiiiipfiiss, der hatscbenden
(s. d.*) Gane und Krnppr-lhaftigkeit veranlasst
(Crquell 11, 172). — Zäiwr-DarTe = Auszehrung
bei der aoiten. Lausesucbl (a. d.) (Crquell II, lü8|.
— San -Darre = Darre 2, Auszehrung «^-"«•
66
Dase* — DinfT*.
Distel»— Drflse'
Schweine diirrli Finnen (rrnneii II, K^i. — dar-
render Siechtag. — O.'Jli] Dase s. Diissel. —
Dasen Siuh. — Danbe s. Taube. — Fcrdau-
MngB-tyihirnihe.
liM« Däamling (niiKi< tiij-mfi, cock. ii, na). —
\0i \i] Bausch, r ». 'i'misphi-, Tusi-he 5.
[05 hJ Deiss, in. (xu gc-delb«n, Snliell tSi) = go-
äfMu-Un» Wachstum. — Zi-llc H von nnicn lies
omie (ntnit Bulle). — Delle. — i^ocAcH-Delle -
Pockenfirribe. — [95 h] Jiengel- Mänucht». —
i'fiderbte(-s) ViWi', Wunden.
[H6a] dick, Diech (anK>». Hiyirne. decnli, llicoh
= flaftfioi, t'ock. I, 8. I.XX; D II, ;*; m.-vngl. Ihige,
tlile»-cru8, Ileinricb 70 ft 77: »lliiord. ihjfi = Irnnlil,
iiiUes; tbjolegiri' = .Schenkclknochcii. FIck 763; alid.
(l(kkl= tnrnii, SIeInm. II, .'>4a .= dlckp M<ii>koUchlcbtc).
— AilerDido (nngls uilor-, mtrot-lhiKiiu, Ihlgeiie,
Cock. I. '.M 28) = AilfraiiKchtti-lUinL', ilji-ke .\ihT*.
— Aflei-Jüde (aliil. alianondlo = ti-rg«, Btcinm. I,
.■i2(5) = //iH^rirn -Dicke («brt. hlndlridlc - lerga. corl«,
1. c. I, 2.t6 = SltilfiK-r), <ie»ttMiniuskt'ln. — Mttlel-
Diech (Teich) (iüm; Sl-ü. iso) = Hie Miii« d<-8
Ulf clis a. — DickCf, eii) A der ', -Braue ', tnHsrti,
-Leber, •MiUh, -Wadm, -Werk. — Diech-
Oelaescn', -GnvaH, -hah*, -Sclfinkin, -Srhifit-
tung, -Wärk, -Weh, -Wrrbrl. — Diebs-. Vn',
-Sinn. — Dietrich, lanner (Polsd»m, ICugyl. J9*.')
■= LMngniar, Lsiighanns, der längere Mitlei-
fin^er (Uieirich = „After-" oder Nacliüchlü^sel,
H. Jud). — I'.m; h] Dill ». talen. — Dillen, pl.
I. = 8. Tutle (= Töltlen") (ahd. Hin 1= litiln?:; Ulli
[= lllllll. Kick 3f.9). — 2.'= H. Tollen. - Dilpel
8. Tölpel. — Ding, Dingerich, ni. Dinkerts
(pcrsonlf.) DinK 4li (honiifli.,i«plc»» II, U). — JJUllien-
Ding U'"rumm. VI, :<u), l. = ein nur HufKedunHenes,
goziisaifen nur aufgehlillitep, nicht vollkommen
entw ideelles Kind (s. Ofen und iMühle). — 2.=
lieblahf (Rotlauf- Schwellung). — Blain-,
Blein-, Blinn-Diag (Lübcek, Schumitnn l.)8) ~
bcbweinsbeule, Milzbrand- Ucitlauf, Bhtlien-
d\ng2; s.S. 877 b. — GilgniDiag (anknüpfend
kn Rose und I.ilic [Gllgc) «us Ullgcn- [=: beillsj
Ding cultlvllt, Nen-Rnppliii Z. d. V. t. V.-K. 1897,
8. 108; wird besprochen) = heiliijjes Üinjt b. c.
(8. S>7n), iiiflitie Ko»e, lielÜKeH Werk. — Hrll-
Hil-Ding (diiilcklliicb entitclU aiit beiliges Ding; wird
betprochen, Müllenh. 5H. 510; löSO du» billige Dlnck
= Rose, fiurll III, 84) = daH Hil«. — Hemd-Ding
(angin. hBeuiedllilng, Cock. 11, 115), 1. = Teufel 1 b,
der den .Milnnern im Alptraume als Ineubua
hemdbenelzende Pollutionen macht; der Teufel
im Ueuid. — 5ä. = der durch teulliNchen ICinflufB
veranla88te Nestelknupf (s. d. u.*) (tho knot qnl
rend inrapablo ol hacmed iblng, Cock. 1, XLII). —
3. = Coitu.x. — i-nii/iM Ding = U'ise, Kollauf bei
rauher, köpprichier Mauiobertlilche, Derniatitia
bei Kktema (wird liesprooben, Z. d. V. f. V.-K.
1898, S. 5«). — RietenDiag = Kietrose (wird be-
«procbon, Z. d. V. f. V.-K. 1»1)8, 8. 56). — ichelniigea
Ding (15. Jahrb. = inortlehiiuin, D. II, 257) = Aas,
Schelm.
[97 b] Khlimm{e») Ding (Engel. 252) = liOses
Dinjf, t. H. Rose bei l-lechtenktunkheit. —
iScÄioitifW-Ding = ein aus Furcht nicht weiter
benanntes, elbisches Wesen , welches den
Menschen mit Schwindel pl«j»l iwird h<«iprncb«
Z. d. V. f V K- !S»><, s. M). — tplietene Ding
eine Spleisspein machende, offene Muutrot
Uose (wird bi'»piochen. Z. rt. V. L V -K. IW*. S. M]
— loUei>'Diag= R'me «Is b^ses Ding rail febrili
Erregung (wird lioprocben. Z. d. V. I. V.-K. l*!Bi'
8. M). — unkutttlicli Ding (angls. uncnlblicn thlnc,
Cock. II, 2<j«) = bO(»f» lim« («. Kunde*). — Wnbe)
Ding (nngis. wiltbinguin = cougnnaua com mulli
niiillcbrin, lii.<iis venereu«, Cock. I, .'MO. M8)= Venu
Bache. — zotHi/ea Ding = da» Tockell (s d.) all
clblscbcs\Ve«en nilKoltIg vvrtvirrten riaareu iZAhlerx:),
[itan] Distel -ßr ««/(<•. — l98b] Doctor-
Rienieii. — Döllein (ICTi, OnrIt Ili, 160) -•. Tute-
lein (TdtJn).
[W)i] Dörre («ngl«. Ibeor, t deor. dbeor; »oi
dry, Cook. U , 300. 413; III, 28. 58). — Bltlttetn'
Dörren = ». AbdfJrren 1 (17. Jahrb., 8elu I, iw),
«■-dörret lulid «rdorrei« = emarcuit, Stelnm. 1, MX)
= al.Keoiaiierl. — Dörr(e) - /l fW *, -Gerride\
-Srliri; -.Seurhe, -Wähne. — Donner- ^'tfi'mmf. —
Doppel- H'jrir/, -Zun<ie. — Dom. — I.Mch-
Dom (Hbd. llbiorhn , Sielnm 111. 420 = umca
[Madej lllnd i^nod In fnbn nucitar nt gnrguUo;
mndl. lljcdoorn ; ndl. likdoom; löl2 llcbdorn of
ccbsierouge an elui fus«, D. 2.")») = Unimentni;«!,
THUmndf, Tauwurni,()hmtnade*, Mädik*. VVei
laus* (Zecke). — VVV/i-Dom= Weh bereilcnil<
l.,eichdoin (Unterlrnukun). — Hom- GebUiMt*,l
•Trift. — [il'Jb] DotSCh (na.'b Klelnpanl iii no^]
weglsch tonk - abgesiutiier Schclin<ch. versiümmel
Strunk). — Dottet-Hnut — Dotter(aagls.d]r<lriDg;
Indog. dhnt = l'unkt Im El[-gelbl. ElHeck ; nhil inioro,'
tutarei, Kiugo 70). — Dotter- 5«r A-. — DrachtenV
Olf, ■ Wnm,.
[UKI«1 J}ia,ht- Pul»*. — [100b] Zmle 7 von
nnlen lie" Dwiorsln (statt l>lsIon;lo). — DrCCk. —
hriden-Dieck. = ist auch der Borkensctimnti
((irinl) auf dem Vorderhaupte dw< Neo-
gebornnen (Schum. 159).— drehen, i/rdreht (ugbk
mit federum gedreht, Cock 1, li'l - uiil (Fieber
ächwindnl behaltet.
flOl o] drei Bmder*, Se»trrkopf, Srhteeattn^
— (/Kn/i-dringende Wehen. — Drossel 4 («h.i
dhroM» = arllllii (enriUago), Stelnm. II, 31S, »ujU
throiu; in. engl, tbruto =:gut(nr, lleiur. 68, 15. Jilirl
throtbe = raiia [rufaj, 0. 4!») - ^tchlulldd^n«e, »ieli
Kröte, FroBch. — drossel-srAr. — [101 bj
cken, n. =die Blärkeren Treib- od. hruckwebvni
nai-li der Entbindung (Zahler fti). — Dmck-Crol
-Uolp", -Mar. — com Huchfen rfi-drttckt (al>'l-
snblim fard^rluhtcr unard = febrla prcasus, Stvlnm.
II, 3is) = v(m LlruckgefOblen im Fieber gepUjfL
[tOL'al Drüse (ahd. druose = in<ttiiDe. Swini
II, 2:1,1; angis. drosan, drosnn = Ia«x, Cnrk. Ilt, 131
1417 oyn dros = colle« = tolle.« 1= tonaill«], D. S«o
II, 100; tolles golllcA llugun dicitur qiiu rnlgo
dluiiiudonem luslllaj vocsot, quae lu faaclbus l
scere itolenl. Du Cange VIII, 210; l.»! ad sirumos. (Miia
et parotldcs quns U09 vocaniun trfi<ion n. nr>'ugeseb«ic.
Gnrlt III, 237) = UrQse 3i. (Elu ahd. äegen lurOto
truscn: dlufh Iru» vn goBwcr b. Stelnm IV, .^tS). —
.ilii/-DrÜse = 8. Uvendröse*.
[103 a] GrWra-DrÜBlein (I741 vpMldml*. Eirct
4i»7) = Nebenhoden (b. tieilen). — fl03b] OeM-
D
I
Drftsten*— Dusel*.
DuU*— Elbeu*.
Mt
I
\
I
Drttse (1807. neim 72). — HugmUrüae = Ueix-
dl Ose.
[104 r] i7ar8-Drttse (<ü>d. hondm-s = Ingaen, lu-
guink, Slelnm. IIT. Ttl - nii« bngflnieis ent«tclU« Form).
— [Iü4hj U(iutJ)TÜaen (-Uiösen, -Drösten) =
THli:'irfl8en-Kii(ili-lii.'ii in der Haut — Hefje-
DrÜSe 'abd. hegadniaas niiarrlo = InRnlna taa-
rorum, intruina, heka draaiin = In Ingaloe, Btelnni.
II, 228. 318. 7«. 765 et«. : bagcl-, hege-, hegl-, hcl-
druse = ingaen, Stelnm. III, 7:i). — ifci/rdrÜSen-
Stall*. — (17. Jahrb.) //»/--Drüsen, 1. = Ülir-
dr(Uen (Seiu I, SSO). — 2. = s. llirknoten». —
f näittriirn-DrÜse (1674 kneücken driisen, Gurlt III,
IdO) = Urtlsen, wflohe einen kleinen Knoten,
Knttutrhen («. Knaiiler, S. 278) bilden. —
(Ant. d. 18. Jahrh). A/iV^-Drttslein (ein xaeber Schleim
venitopffet die Mlltz-Drüi'sleln) , 1. = die l.yiiiph-
drOsen des Plexus coeliai-us, (ilanduiae coeli-
■cse, in die sich die Lymphf^eräase der Milz
entleeren. — 2. = die Malpifrhiscben Kör-
perchen, die von Malpiglii (1628 — 1694) ent-
deoklen Milzhläschen.
[105a] SViu- DrUsen (ia-v; »'Qw trünen, ntuit in.
23( = •crotnUe («. Skrofelii)! =8. l'Vrkleindiflse. —
[105 l>J grhwnrie Drüse (If'. Jahrh. itrarlo dro»s,
Fromm. VI, 6) = si-hwKiüe l'eslbeule. — Uven-
DriiS6 (abd. ad glnndlolaji •jue dicuntur vf drtieM! :
,,eln CompoKllum, «las aiulerweillg noch nicht nacb-
gewleaen Isl", Slelnm. IV, ;Wiy) = .Mandel (ton-
Billa) neben dem Auf, Uven, Huf (= uvnia).
[106a] Zungen-TMise (angU. lhung.Mlhru(mV,s]
= loblinguiam, I). II, :).'<3,' Cork. I, I.XX) = an\iv-
Bchw'ullene Unterkieferdrftse, t. II. l)ei der
Siranrhe od^r dem Straiu-hel. — Drüsen- Pr II-
Irin*, Ort', -Schärfe, -Stein. — DrUsten,
Drösten- Dinaen.
[106 ii] Dttnne, m. = derdOnne, weiiMie Stuhl-
gani;, l)(ttiiiuii|; 5 (Splesu 11, 48). — Dünne, f.
(Tirol; Tbannhelmerlhal; Z. d. U.O. A -V. l.Sas, S. 169;
TinncO = Dünne 2, e<. 106 b. — Dünnung (angla.
thynnang, Cook. II, 168; o.-ndd. Ihlnni^ngl ; ndd.
dnnnige, diinnlng = Dünnwange, Schläfe, Klngu",
S40). — Dünschel, ni. = ein Mund mit gedun-
senen Sctiwi-il- oil«T Kusslippen (S|.Iom II, 48). —
BÜDn-Koiif, -Jörgen*. — Dttrftelein = ein
dürfiiK ueiialirtes Kind (»chwiitj., Erbe 20). —
[106 li] dürr ,,eln wort nnsercr Mutlenspracbe, das
■ni ftltcMcm Erbgnt Ist wie auch andere, welche die
einfachsten. natfirIlchMenl.,ebenB*UH!ieruiiKen II. Iledurf-
Dlsse betreuen" (Kluge*, XIV). — DÜirle, n.=eine
dörre Warte (». >S. 79). — «icVirt-dttiT = ndt
sichelkrummen, dürren Beinen behaltet (Abrab.
11,155). — dttrre(r) f /«cAffi •, Geiger', Unkt*.
[107a] Dnft, m. = Rausch (s d. und angr-
säiiselt) = die beginnende, leichte Alkobolrergiftnng
bat rabjektire Gehörsempfindungen tur Folge : der
Betreffende (üblt sich wie ron einem lei^ien. leicht
raascbendeo (s. d.) Luflhauclie ^Du(t) berührt oder
■Dgeatiseit. — dtunm. — .du^cn Dttnunnis (angis.
•■gvnm dymny'sse ; dymgendum eagom =^ glaucomata;
engl, dimnenoleyes. Cock. I, l.s. 30/ = Augen -BlOde,
-äcbwocbe. — [107 b] donUe Rose.
|108a] durstige Leber. — Zeilo ai von unten
Heu Kluge', <l («tati K. 1. c). — [108 bj DttSel-
Maier. — Dusel (angls. dyslg = ndd. d«»lg. Flck.
106). — DutZ s. auch tulr..
[109 a] Eber. — eberig = nach dem Zacht-
eber veiliinuend, brikuHtig (vom Schwein) (R. w.
I, 17). — Ecke. — Faiü- oder Spatien'Eck.e =
das kleine, tielbe, eitrige Ul9scbeii (.Spatzen-
auK>') im Mund Winkel, Ilerpes-Bläschen, welches
meist epidemisch in .Schulen (Gelbschnabel)
auftritt (anlehnend an Drerkspatz), wobei die
Juuend fOr kurze Zeit schlatrer zu werden
pflegt (E. W. I, 22. 2fi; Roth 407; Iran«. perl6chc
s l'crlc) , Raymoud). — ■ nVrecklge Stirne- —
edele Einifweide. — Ei. — .1' A<-/-Ei 8. S. 869 a.
— //fJiJtc/Ei 8. S. 109 b H. Ö69a. Ebensowenig
wahrscheinlich Ist die Erkl&rnng des Backclei oder des
Ai'klel aus Aquilegla (Pflanze; auch Elfen-Bandschub
genannt) oder aus Kkel-ol (Ekelhaftigkeil). — taubes
Ei = Windei, Mole, ein Ki, das zur Etit-
wii'kelung nicht Lebenskraft genug hat, such
ein dotterloges Ei, HOhnerei. Nach dem Volks-
glauben wird der Teufel aus solchen ausgebriltet
(s. Ackelei S. 8C9a (rrqu.-ll VI, 107). — Ei(fr)-
Oelb',-Topf — Eichel ZirA-r/.
[110a] Eigen-ß»o(?/r»- *. — eilige Zähne. —
Ein- firin *, -tonig. — einig (vou Wunden ; 14. Jahrh.
i'luicbk, H. Z. XXX, 88; Schmeller I, 891 = abnorm,
benon-lers, elend, geblecht. — Eis-ÖcfcW"'* —
Ei8(cfi,frjic)-ßri(j *, -gewundet, ■tiilUn(/. - Eissel
(ahd. clxiala — galla, Stelnm., ahd. Gl. III, 474 = ejk-
knlu = Eichel, Gallapfel V). — [UOb] Eisse. — ge-
eiSSlich |14iO geysllck = myslicD, D. II, 2.VI = mon-
slri>.<; ahd ckisen, egisun = monstra, Steinm. I, 66;t;
II. iVi). — Gr-ei88en(0eis8en-)Gi'/i<(r*. —kipp-
EiSSen (l.'>82 rybcyseu = der umtilresscnd karbunchel,
Lonic. 336; vielleicht zu deuten ol«) elHSiger (Krebs)
auf den Kippen, c«ncer en ciitrnsse. — Eissen-
Jockrl*. — Eiss-ßrcjfti-n*. — ei8s(/ic/i, r>-nf) öe-
nchtcär, Geiichl, Krebs, Kunden, Mal, Nase, Tier,
Tuttchen :
[111 b] Zeile 16 von oben lies: taub, stumm (statt
tanbstuniui). — Eiter 'abd. elthdor=:veneunm; eter
— virus; ütlaragu = iMiruli.-nui, Stelnm. 11, 586; III, 53.
n»3). — (1771) ß/a/ftT-Eiter (F. s. .50') = der in
den Hlallernpusleln belindliche Blallernstoff,
Materie, l'ockengift. — [111 n] fc-eitert (abd.
geittcroter = vencuatus, kl cllarti, keltlrit, kettrala —
toxicum, Steinm. IV, 103. 164), 1. = mit Eiter 1 =
liifl versehen. — 2. = Eiterlluss gemacht. —
Eiter(«'/i«) -Bein*, -Gebläht*, -Jouche, -Quese,
-Sihicank, -utinken, -Wanarr. — ekkümig siehe
Ettich (E. w. 1, 438). — Eiben, elbisch langi?. lor
elves and uncouth [s. Knut*|, Cock. I, praeL; m.-engl.
for Ihe elueuc, lor tbe eile, für hym that is Elf, Heinr.
I&>; 1469, 1482 elwl8cblicb = manlacus,I). 346; 15. Jabrh.
die elbe — nom., pi. masc.) = Krankheitserreger
(SchAobach 43), welche Hchfltteln und rütteln (im
tieber). — elbisch = durch Alp-(Elben-)Ein-
tluss verwirrt, luit den Eiben besessen im Alp-
oder im Fiebertraum (s. d.). — braune Eiben
(15. Jabrh. alp unde elbynncn und mit allen owem
Dachkommelingen [Brnt] Ir aybit .... brOn , SchAn-
bach 43) = braune Würmer (s. d.). — DUne-'EUen
(angls. dun-eilen = caatalldes [= Qnellcnnymphen,
Moiin, Dicllonn.), Cock. U, 348) = Wassergeist« «-•sv
den Meeresdünen, die Dünen beschoti.e^*^'^
56«
Elbst*— Extern*
Eiben. — grlbe Eiben (iS. Jahrh. »Ip unde cl-
^tinen Ir s)Iilt »Im uldlr .... gell sddir yt
wilcbcrle^ wtn tr irblt, ScbOnbtcb 4S) = gelbe
Wflrtner.
[112al Äfi-? Elbe = wil.ler Alf. — neunerlei
Eiben (Xlccklcnl>a; . Wcinh. Keiiiuahl 6 In ScbiiU-
formeln) = nUt! F.Hn-n iinj ElbeneinUüDse. —
»diwdfie Eiben (Schftabnch 45) = Rchwttrue
Wdrim-r. - Eiben, Elfen, elhiich- Adf.-Buft *,
-Kappe, -Kind, Mann,- ifitttn, Sitzen, -Staunen,
•Trnll, ■ Volk -Zeictim. — Zcllo 22 von oben He«:
Krirlnkungü- (lUll ErallckiinK«-) — Elbst = elliisrli,
Elhe (Z. t. d. l'bllol. III. »36,- Vcroal. A. 2M). —
elektrisch : tod corpi» eleclrlcon (IfiOO Gilbert,
KIcInpaiil), dies von Electron = Ik'nislein, deanen Rei-
tjiiust-EleklrlziiAt schon Thalei (600 t. Chr.) gekknnt
bat; dau der Uctnmelu erat um die Zeit von Angnstni
bekannt i;cwetcn nein (oll, Ist durch diepralilstorlscben
Kunde (Sophiis Müller I. 317. 32S) tm Norden wider-
legt. — [H'ib] Elephant («oth. ulbandu«i Bbd.
iilvtnda = camelus; olwcnl, bellant = comedoi
[camelusl, SIeInm. III, 447: IV, 3i<!>; mhd. olbente =
Kameel (,,Ulfllas rerwecbBolte oRcnbar die b«lden
grossen Tiere"], KlelnpHiil 12(1; In ahd. OIoBacn Ist
elefai anch durch helalii'o , elabcs wiedergegeben,
Slelnm., Abd. (Jl. III, ■IV<; IV, 741. 746; als der cnte
Elefant, der Im mlllelnitcrilchen DeuUchlnnd gesehen
wurde, wird gewöhnlich der vom Kalifen Harun al
Itaschid für Karl den Oronsen 802 nach Aachen ge-
»cblckte bezeichnet (Zlugerlu T). — Elle, f. (ahd.
ella = succuba, 8tclnm. IV, 178; mhd. eile, Sclim. I, 58
= Kcbiwelb; IS. Jahrb. eis = callui de harte hut In
der hant edder dem ronto, D. II, 117; Tormntllch Jiu
vorgerui. al = wachsen, lat. alo; golli. alan, Klngu^, 10;
s. Alter u. allem*), l. = die in lier HHnilHAche,
Kiibsohle gewaoliHene, dickere Schwielenhaut
(raulie Hiiut2); Kk^eina avpliil., Cailogitas. —
i. = 8. Alt*. — 3. = (angln, lila = plantarnm (Fum-
•panne, Elle], from tbam llnm = a planus, Cock. I,
LXXI, I.XXII). — [liai») Ende Inngls. ende. Cock.
III, 3581 = Arschenil«*. — .)»-«'/i Ende (anglj. ers-,
car« endo, Cock. I, LXXI. LXXIV; 111, 3öS) = Nalep,
Ende di"8 MaRlilarmes. — heimliche Und-Surht.
— ^ai-Pufti'h, - H'nrA-.
[llSaJ 'EngOhrlein. — Engelrinch (varlx est
nerru? 'ino mpto Claudicat ullus In femore vel enge-
slnt, engelrinch, Steinm., ahd. Ul. IV, 193) = Enke-
liliif*. — Engerich 8, Engerling, V'i(>li-Kul>-
blatler (E. W. I, M; ahd. gurgullo vermin Id est an-
gari, Steinm. II, 632). — [llSbj England. — eng-
lisches Feuer '.
[I I4i<] Enkellng = kleiner Enkel (8. I13b), —
[114 h] Erb-/-(Ji*s. — Erbarme dich meiner siehe
iliHerer«* (Bell« I, S70). — Emst. m. (,.eln Wort,
dcMon Uedculungsentwlckeliuig an Krieg erinnert".
Kluge', 92 = festes Handeln wie Im Scblachlenkampfe
[blutiger Emsi]). — emstllch Sterben. — Emte-
Kind'. — Erstele, n. 1. = s. Erstling. — 2. =
«ine zum ersten Mal Scdnvangere (E. W. I, CD).
— erster Schlaf.
[1151)] ^Bi-Lust. — etkümig n- Etlikum bei
Ettii-ii (E. w. I, 27) = sich nicht wohl befindend.
— Etter e. Eiter und*.
[1 16a] Eule fium onomatopoletlichen uwwo — XTba,
Kinge*. 94). - Eulen-.4uje*, — [116 b| Extern-
Pacb«*— fallen*.
Auge*. — Fachs. — H'i/Ü'-FachB lahd. wifph«b».
wlffas, widfths = crine», Steinm. III. 430; angls. wlf-
faex, I). n, 120)= Lm-ken haar zum ZopfKeUuchten.
— Fachs /"««r»*. — Fack (Bayern, Tirol) = Fark,
Ferklein = Muttersohwein , Zuehlsohwcin. —
rriint-Fack (Schm I, 6(»), «. TnMikcr l.ei Trank.
— Faden (vorgerm. pot. pot; germ. fetb, falb (pa-
tere] =spanubare Rute, Kluge*, 102) = 8. auch Keden
UMil Veden. — jVcrccn - Faden, I = .Selinpn-
Nervengtrang. — 2. = Nervenfaser. — fasig
8. faselnackt (Spiess II. 57).
[in a] fahen, fangen — den Altm fangen =
das Aliiiiannlem im .Alptraume fanden, den
Atem fangen in der Dyspnoe des .AlptraunieA
(8. AU) (E. W. 1, 120). — fcffangen. — (16. Jahrb.) ich
bin mit dem Fraissam (.••. d. 1) befangen (Als-
raannia IS'JS.S. 203) = habe eine schrecklich schwere
Krankheit, die mich befallen hat. — betajlgener
Men.ich. — einen fangen = ein Millai.'«~cMlAr-
chen machen (E.W, I, 120). — Gefängnis- Ä'nnH*.
— J/i/r/i-Fang {1&92, Seb. 212) = Kuheuter als
Milchhehalti-r. — ffr - fangenes Blut'. —
[117 h] Fahne. — O/ir-Fahne, 2. = (i432 6rvend«i
= ca«lca [cartllagol, D. IM; II, 78) = Ohrlappeo, Ohr-
knorpel. — Fahnen- Tod.
[118 a] fahren — Fahren, pl. (is. jabrh. raten =
teter, D. U) = die schwurucn Teufel als ausfah-
rende Geister. —Fahrenden, pl. (U.— IS. Jahrb.,
mnd. weder dhe rarenden, so weme die rorende ai-
brekct, J. f. ndd. 8pr.-K. XV, 117) — ein wie TOn
fahrenden Winddiiinooen veranlasster, akuter
Ausschlag, Hautkrankheit (WIMnin). — Fahrer
= rasche Bewegung. — (aM-)fahrende Frauen,
Qemiener', Mutter. — «yrrährlicheri Adl',
Kotlie'. — [I18a,b] /au/'iwrfe Fahren : nach der
F. ». 82* wurden dieselben 1570 von Johann Weyer
als loopcnde varen In einer Schrift: de endemico Inits ^B
Weslphalos alTectu, beschrieben. Sie stellen das Ery ^M
tb6me 6pidemlque Allberll, die laufende Gichtröle dar,
d. h. den laufenden Wurm, fahrenden Wurm 4 der als
Trichinosi^, Tiichinenkrankheit aufzufassen ist,
verursacht durch die (elbischeii) IlaarwQrnier,
wobei bald da, bald ilorl schmer/hiifte, d. b.
fahrende iMuskelziickungen, seihst Kontrak-
turen (= V'ergicht) beobachtet werden nel>en
rolUurmtig sich ausdehnender Hautrnie und
llautauBschlHgen, starken Schweissen (s. eog-
lischer .SchweiSH*}, marantischen Thrombosen
(= Scharbock, 8. .S. 118h) und kacheklischer
.Störung der Blutmischuiig. — (biise) XadU-
Fahren (IS. Jahrb. vor den bösen nacb[ljTBkrD, Silz^-
Ber. 1867, 8. 7). — ÄofFfihricht (KUchf, Fechl)
= rotes Ausrahreii, Musern, Küteln (E. W. l, ni
— inn-Fahren (angls. Inno-faran = viscersL, Cock.
II, 3ix>) = die Inneren, beweglichen Eingeweide,
Lungen, (iedilrmei. B. — i'erfahren (des Tode«)
(1618, Srhmeller I, 738) = mit dem Tod abgeben.
— Viel Fahrt (angls. fcolu-, feie-, fela-, fenl, fearüi,
freu = Ihorax, Cock. I, bXXII. I.XXIV; D. «8; ahd.
nllevart - omasus, Steinm. III. 321), l. = (lie vielfach
sich bewegenden Bruslorgaue. — 2. =s. Manig-
falt. — [118 h] »im- fährig, -fertig (odJ. iw6-
farrig. twdfcrdlch, Schumann ly.)) = tnit zwei (ie-
schlechts- Organen nuBgeslaltel, Zwitter. —
fallen. — (ift-fallendes Oeschwär.
4
4
I
Älsch»— Fecht*.
fegen* — fe«t*.
8ft«
I
I
[119 b] IrfaUen sein von einer Krankheit,
vom Kinde = des Kiniles liegen (Schm. I, 1137).
— eingetaMene Hacken. — Ertl-Ta31 (nsoh .Si«lnm.
III, AöS Tolkiictyniolosliche UmdeuturiK sua Obrfull,
«. 8. 120 u.*) = ttroB8e Kpiioolie mit hoher Sierb-
lichkeil. — /ac/m-FaÜen (anRls. fex-, (cax-rcalle,
Cock. I, 13) = HaarauBfall, — hinein-gefaMen »ein
= unvermutet, ohne Scliulil in eine Krankheit
freraten, rnm ersten Mal gyphilitidoh od. gonor-
rhoeisph infiiiert sein. — OÄr- Fall (iroi« Steloin.
[III, 558] Deutung nruol au« mUt. orvala; franz. or-
Tai« = Sobarlel-[Pnaniu] Ist orual all deutseh anzu-
nebmeo, auch wie mlat. orvoyde, onrrcldbe; fnuii.
orvede = Urtebde, Du CaDKC VI, 70; und wie franz.
orvale. Mos. II, 400 an« mlat. orralinni = casna for-
tultu» ». advenui, Pu C«nge VI, 70 = Urfall ; das Schar-
lacb- oder Rotlatifkraut berba Rupert! [rotprccbt]
wurde ge^n den rotlaufartlgen Milzbrand gebraucht ;
dieser bless dann: orual) = Urfall, giosser ünifall,
Unfall, Erdsturz als apoplektiformer Milzbrand
(Epizootie).
[120bJ Z7n-fall, -^ffUl (In Wnndsegen ungevell,
rrqaell 1S98, 8. 243; angls. onfealle, Cock. II, 10. 402).
— innerlicher C^nfall (angls. Innao onfealle, Cock.
II, 10. 106) = plöUliche Siörun^r des bis dahin
(Tpsunden Zustandes innerer Organe. — mw-
ftlli<7e ^yundfp. — tZrfall n. Ohrfall*. — tcr-
fallene Stimmt. — Fall(m<irr)-Gan^*, -IVarAr,
— W'thlag.
[121a] falschfO mitten, WaHsrrsucht. — rrr-
ßisclites Gliediraiiii/r. — Falte. — 3 faltige
Lrber '. — Bnit-FaltTUlg (IMS, 15S4 faltung der
Bein on den brucb, Brunsrlin-Ig; Ourlt II, 221; III,
i76l = Plioatura ossiuin, Infraction, Einknickung
der Knochen, namentlich bei Kindern. — ge-
faltete Qanßt*.
[122a] Farben «rÄcn. — FarCO (zu mlat. lana
= Wurel, bei Schmeller I. 755) = 8. Wurm 2e. —
Farre, m. — f&rrig = rindernd, nach dem
Stiere (Farren) verlangend (B. W. 1 , 131). —
[122 hj FaBS,Fax, f = fadenförmige Faser (Kuhn,
Z. X, 70). — FasB, n. 1. = Tiereuter, Milelifang*,
— 2. = FrauenhrustdrOse (E W. I, 146). — Grf&ss-
W'yriW, -Stamm. — Seite 122 b, Zelle 28 too oben
lies flelscbichte (statt aelscbscbichle).
[123a] Fast, f. = eine volksflblich durch
Fasten (". d.) behandelte Geschwulst (K. W. I,
154). — Froh,-Ta.stenWeib. — [123 b| fauL —
£ril«f-Fänlailg (ITO«, Blrllnger, 8. I, 45) = Urust-
kreh« mit jauchigem UescIiwOrsüerfHll. — Gaii-
mc^-FäUlniBS (angls. Ibacra gomena tulnysse, Cock.
I, 54) = 8. Mundfäule. — faule(») Btäit*, Ecke*.
Frau*, Gesclitcär, Leute*.
[124 b] Fanst (angls. feste, frite = pngna«, Cock.
I. UtXL LXXIU). — Kneip Faust (ndd. knlpp-
anst, Fromm. VI, 210 = die geballt* Fanst, an der
die Finger zum KnOtfeln zwängend eingedrückt
sind. — Faxen- JfacAcr.
[125a] Feber (nfad. febra=febrlbua, St«lnm. IV,
»«). — fech (»hd. fih : mhd. v*ch = petlll«, ncixt).!)':
= bnnirarblg]. — fUnul-, ffSltl-fech (ahd. flizll-neh ;
mild. Tlzzel rieb, D. 482. 4S3; Bchm. I, 701; Slelnm.
III , 79) = an den Fesseln andersfarbig (von
Pferden). — Feh- Wamme. — Fecht s. fahren
und FtthricM*. — [125 b] fegen = ücken, coiro
(E. W. I, 97), — Fehl n. B. Fell.
[126 a] Zelle 25 ron oben lies aogenomroen (statt
anKenommonen). — Feige, f. (abd. ficnm das nch,
Slelnm., Ahd. Ul. IV, SC9; augis., 10. Jabrb. Oce. Hg, ra
= flcus, Sykosis [chymozls?]. Cock. II, 3M; letzterer
führt aus der mlltelalterllcbeu, medlilnlscben Literatur
auf : flcuB ardens | = breunende oder Bnin«t-Felgc],
flciis saDguino1entus[ = Bliitfuig, rote Felge); Heus cor-
rodens, Tlefadl*, Wolf; flcus vcimcre facleiis [=?];
1G73 flc = a vertaln scnbor bard, round, and red, tore
in tbe fundamrni [liesiusftlge'j. Cock. II, 3*1) = POrr-
Adl*. — firäf Feig (-Flck)( 1174 brada vice = emor-
rodla, Bteinm. IV, oü) = fleischrole (8, Krflt u.*)
Feigwarzen am After. — 6r-feige (angls, lO. Jahrb.
geflg, geflgon, m., Cock. II, 38. 384) = umschriebene
Stelle am Auge, die fleischrot ist; Feige 3.
[127 a] Genäsü-Telge (anglt. nie on manaes eette
[Fundament] gcseten, Cock. III, SO) = Feigwarze am
After. — [1271)] fio»»-Feige 2 (leii iigo = a dl-
seoso in a horses foot, Cock. II, 384) — Kossmauke
mil staiker Sekretion und feigenroter Haut. —
Zitterach Feige ( Fick) (abd tetraflc fletrafa] =
petigo; angls. tetr = petigo, s. Zitterach, D 4.12; II,
290; H. Z. V, 19«; Stelnm., Ahd Gl. II, 097. 698) =
Feigwarze mit oder bei Zitterach (s. d.). Felg-
Wurz (12. — 14. Jahrh. (Ichwrcie = agrlmonlu, D. 19 =
Bugis. garcUIe, Coi'k. II, 386; Briicb-Krant). — Feig-
Würmer. — feil. — «6W-feil (im UegensatOi zu
„wohl"-toll) = in schlimmer l.age belindlich,
krank, elend (E w. I, 108). - Feim. — feimiger
Auxgang*. — [1271)] feine Ohren, Tuille. —
Feind- .4ff/*, -ürimmnis', -sierh. — feist. —
i«iucrM-feist==derl), plump, fett (E. Vi. I, 152). —
i^^riVA-Feist (ahd. flelsc telzit = caro piugiiij, Stelnm.
I, 17) = im Muskelileiscb liegendes Feit. —
hcrrfnfei8t=felt, mit zarter Haut (E. W. I, 1.52).
— loltelteiBt = »o fett, das« alles lottert (F,. W.
I, 152). — iMt/r/i -Feist, n. (U82 TBlste der mllloh
= ozygalla, D. 4ül) = Biestmilcli. — miic/cCTl-feist
= fettlos wie eine Fliege (E. W. I, 152),
[128b] Fell (dazu angls. filmen [itrA.(i.al = Vor-
haut, Lid [Augonhaut]; filmen wreonda tha wambe
[= Rauchfell] aogcr-fllmon, -folman [ = Eihaut], Cook.
II, 242; III, S53. 869; Kluge*, 109; engl, film = mem-
brana, Omentum). — Felloin (abd. Tellellu = Iren est
membrana, Stelnm. III, 75).
[1298] Znnfr-Fell, 3. = (13. Jubrb. cnm in sicca
aura bcmo interdum siccus est, lonemel ejus Inter-
dum exslccatur, Strinm. IV, 414) = Tromnieirell im
Inneren desOhrgangs. — flirn Fell (ahd. bimeuel
h'nevel, blrDeuel = menlca[meningeii]frcnatu$, Stelnm.
III, 52. 58. 69;. — Rippen-Teü-EntzUndung.
[130 a] Fende. — Fusa Fende (ahd. fuoz itnde,
Stelnm. I, 44.5) = ManuBfende. — Fenster. —
DafA-Fenster = Seh loch unterm üiebi'l = .\uge
(K. \V. I). — Ferch (ansls. feorb = vlt», Cock. III, 3.i8).
— Teich Adi', -Brät'. — [130b] Ferklein-
machen. — Ferse, 3. = Fesen als Schweine-
krankheit (E. W. I. H3|. — ffacJr -Ferse (= mula
[pernio], D. 1169) = Kack-Hiele an der Ferse. —
Fersen- «Ärr, -Tritt. — Fessel-/«* *•
[131a] fest, 1. -geeundheitlicb befestigt (siehe
Fasten}. — 2. = hartleibig, verstopft (E. w. i,
880
Kelt*— Feuer».
Fexiemas*— Fieber*.
IW). — (1741) Hanr-Test = dichler IlHHrwaoliB,
Ternlo (Kirsch UM). — Innailer-TeBtms (»ngls.
Innode» facitnluc, Cock. I, 2. 28; Inuod to faest) =
fesl* 2, ZuBland von Leiliesversiopftint;. —
nicht mehr A-opi7f/-fest = in den HaupUlOcken,
in der HRiiplKache nicht mehr ganz K^ftund,
beim Ki^ringsten Anlange erkrankend. — statte-
fest (angli. autholfocjit od limum, Cock. III, 146) —
in Jen Ulieilern fextstehend , artikelstark. —
fest(*r) Magen ', glellen. - Fett, n. Fette, f
(mndl.de vethcde. duVr.52). — /of(/-fett = lollfeifl*
(E. W.I, IM). — [131 h] y^^ücA-Fett (iidd. plücktett;
Ddl. pluekvctt, Z. t. d. \. 188£, 8. 1741 = dus nach
dem Schlacliteii von den inneren Orttanen der
Tiere abireklauhte, wie I'"edi<rn Hl>i;e)iH\)cktt'
Jntii-hlitt (8. l'llanin). — fetziges Aiiuhnim. —
feucht. — ßr-feuchte (l» IleKprecliunKen, Z. f. Ö.
V -K. 1898. 8.112) = vermulhch ali« Befricht (Beber-
gichl) XU lesen. — feuchte(r) Mngen, Schäden.
[133b] Feuer (Indoj. pur (nicht fö, 8. 1331, Kluge',
111; vergl. allnord. kann; neunord. koon = Kienholz,
Klenfacki'l; kaun = Feuer, IgnL«, Weinbold 413 =
£ul«rbeulo, Blatter).
[134a] St. Antonien -Teixei (iomi le fcu ucn^
qu'iU nommaienl le teu St. Autolne [Coljpers VC>; nauh
MiVxerajr abr^g^ chron]; 15fi2 solche plag aber. In
welcher alle einpflndllehheyl vnd bewegung hlnwvg,
alno daa glld gentzIU'h ertoedlet Ist uenneu wir Teut*
neben Sl. AnllionJ piftg, St. Anthony lewer und 8L An-
thoul.« rauch, al>er die gemeinen wuiidaerict hcrpeta
eüthiomcnum vnd cancrum ulceratum, Uurll 111,6'*,
<pan. (ucgo de 8. Antonio) (s. Ciürtelwurni und
Brod Beuche).
[135a] englische» Feuer (im Uegensalie r.'jni höl-
lischen Feuer, Klsasa; E. W. I, M) = Uautentzlindiing
durcli Jodtinktur als (legenreiz. — heilige»
Fener s. auch Brodseuche, nie Todesnntnche de«
UH7 gestorbenen Kaiser Slgiamund von Österreich ex
IgnU sacrl uredine (Hasncr; conl. miat. hrogns =: Ignis
Mccarl, Igiie saccare | = IguU ucerVi, Steinm. II, 620 ;
rogUB [eigentlich — ächelterhaulen, Branditalt] tat auoh
mit Adl glo»>lert [%. Adl'l).
[136 a] Ue« Loch statt (Lock-Feuer). — heimlichen
Fener (wobl Weiterbildung ans beiligem Feuer, V'ern,
A. 414). — [136 1>] kaltes Feuer (leao d«i koide
vuhr = ignis St. Anlouli = spharelus, (jurlt lll, 94).
— AfartinliscJicuTeneT; nocii Kebrllm'hlioli inl
„das brennt inartialiKfli" = Iitni» St. .MarliaÜH
(1363), (1572) feu .St. Marcel (Gnril lll, 813.81«; II,
82. 74u) = e'<lhionienus = St. Antoninsrener (?pon.
luego de S. .Mnrüiil); es steht dns martlallsobc Feuer
mit dem uralten Mars-Kulte der rOmlsehon Siicerdotes
nrvorum in ZusaDimenbaug, wobei im Milrz mit Lorbeer
bekrilnite Brode verteilt wurden (s. Brodueuche im
JanuB. 18!>8, lll, 3. 20.'.). — (1536) üfra/iZ-FeUer =
Verbrennung durch den Blitzatralil (Paracels. ;
Gurlt III, 225).
[137 a] St. UrbailS-TenOT (Fromm. VI, 5. 7. il)
= >St. Uibans-Plaue als MilKhiandrutlaiif, Rank-
korn. — ff »^feuert = verbrannt. — wUilex Feuer,
2. = (alid. UTlldlu lulr = Ignis socer, Steliiui. 11, t'.U'> ;
14. — 16. Jahrh. to den wilden vure, miid., J. l. ndd.
Sp.-F. XV, 133; m.-engl. tor the senglet iher ys sn
euel, tbnl n>en callen Ihe tengics and Is red In the
miner ol wUde luyre v. wol springe [». Sprung] out
B rontd, ol ( = loater] as hit were wildetjrr« . oud hlt I«
wondre porllous, Heinrich 78; the sobyngelya, shyn-
gles, syngels, I. eod. ; the sengILs, that Is mlclilike
wild Bre, L c. 78; wilde tyre = pro aacro igne 1. wilde
fnyre, I. c. 79; sengles = cingulum, ZInsel) = Herpen
«oBler, GOrtelrose, Zirkeladl*. — M'Mnff-Feuer,
2. = (1596 doi Wundfewr, die erst An der Wundsucbt
[>. d.l, Wlrti; Uurlt III, 260) = Wundfielier. —
Tenei ■ Flechte , -Pein, -Plage*. — Fexismtis
(I81U eine Beielchnnng des SaUburger Arites Dr. Mallei
lUr) KretinifimilB (Z. f. d. Philol. UI, 331).
[138 a] Fick 8. auch Keige*. — FickJrf/ «.',
-Bnlg •, -Sieehlag - Warmer. — Ficke, f. = (16*3)
TaBclie (s. •!.) (Kluge *. 112). — Fidel, ui. («u Futt« (
od. kleine Fud, FoUe. E. W. 1, 0.i) = Kolrnas^, Flot«-
niaul. — Fieber (angls. Jelor, laer, f*r, Cock,). —
Fieberer, tn. (ob. -Bayern) = das pert«onifiiieite
Fieber (Ze. IfiS). — fieberig (angls. leforgende. Cock-
I, 44). — i4/Z<rn /«(/«• Fieber (angU. fclor the thy
■eftran daege to cymth, Cock. I, 6)= jeden amieren
Tai; kotiiniendes Fieber, Wechnellieber — drei-
tägiges Fieber (augU. telore the thy tbriddan dacge
egleih [= ach macht, qu&llj, Cock. I, 6. 38) ^siehe
S. ISilb).
[140 1>] vn/s/ru/f« Fieber (Lübeck : Schumann l.>aj;
entstellt ou» = ga-striaclies Fieber. — pf/fc« Fieber
(angls. yellow (eher, jellow Jack [ — gelbes Männleln)
black romlt [— schwaraea Erbrechen|; Irans, mal de
.Slam [warum 80?]). — G/lVrfcr- Fieber (17*u, Selu L,
326) =UelenkrhenmatiBmu8 mit Fieber. — hritue*
Fieber (angls. batau leotor, Cock. I, 14). — kalte*
Fieber (angls. colan felor, Cock. I, 52. 2.^).
[142a] Lor/iFieber = Krankheit mit Diar-
rhoe (E. w. I, w). — A'eriwi-Fieber, 4. = Schleim-
flel)er 2 • (1782, Janu« is»7. 108). — /'/"""''«■Fieber
(1892, 8eb. 180), 1. =jede lieberliafte t>krankutig
beim Pferde. — 2. = (»pe».) I'ferde-Influenia.
(1740) fiöW- Fieber = Fieber bei den Röteln
(s. d. uml Si'linrlaeh, rotea Fieber) (Selu I, S7l).
— Sc/i/cim-Fieber, 2. = (nach Janua 1897, 8. 10«) =
fieberhafte Krankheit mit sithem, schleiiu-
artigen Belege in der Mundhöhle (Diphtherie?,
Typhus?). — Sc/i/imm-Fieber, 1. = Sohleim-
fieNer (E. W. I, 99). — 2. = Kaiisoh (E. w. i, 377).
— S<7»«ii/i/V«-Fieber, 3. = Heafielier. — Schicurt-
ica««rr Fieber (naih R. Koch) = (.'liininvergiftnnR
hei MalsriiiCO. — s/Mnisches Fieber (»pan.
cnU'iilura = Fleberhitie ; engl, culeuture [s. Kalender);
Roth 83 «teilt es wühl richtiger (U colere = beiaS
sein) = „heftigea durch die llitxe iler Tro|:»en-
»onne auf der See hervorgerufenes Fieber mit
Delirien n. mitilem unwiderKtehlichen (>rsng«,
Hli'h ins Wasser xu stilrr.c n" (1. cod.). — stnltifts
Fieber («nKl». sllthustan Icfore«, Cock. I, 141. —
.SYdiii/fH - Fieber s. »tengelsui-ht. — Trj>if
Fieber = Tfxasseui-Iie. — trockettes Fieber
(angls. drigeau lelor, Cock. I, 54) = F'iet)er ohuu
öcliweiss.
[14.5 a] viertägiges Fieber langis. teonhnn doeges
lelor, Cook. I, 6). — xcicilnwerfenilc' Fieber siehe
werlt-n und iterschlÄchtig '. — (17K0 Zcitigungt-
Fieber — das tieherharte l^iterungsstailiuin hei
den reifen (n. zeitig) Pocken (Selu ms; weiter«
Fleberbesprvchangcn, «. Heinrich 86. 120. liW; Kuhn
tl, 304; K. U. Bchw. 438. 439; MüUeUh. SU) —
I
Fierckel * — Flammen *.
flappen • — Fleisch *.
887
^Tieb6T-A<U', -Sturm. — [145 b] Fierckel siebe
Fürkel *.
[Htih] Filet ((ranx. eiel = B&ndi'lien , UcflechC,
Klelnpiinl, üuulron. Mtrcben 8; al 'liai Hipp., Vj -J/ia
|iO; ob [i.i%p'ii ndeD.) = I'snaii- Muskel, >li>r mit
zarten NervcnrH«ern iliirolmeiit ist. — Fili =
Fell (ii.*) (Kill) (trmucil issr, i«7j. — durch-Tüi =
<liircli(feriebene friilte Haut. — Fin 8. fein. —
Tin- Tiiillf, -Häullein'. — Finger — Arzt-
Finger, 2. = (bei Si-K W; i.jW) i)er letzte Fiinrer,
welclier lierzslürkHti'le Kraft (b. Hery.ader)
haben sollte. — G/nnz-Finger (cnsl. glossy flnirers.
Dombl. 98) = der mit (üHn/.haut (peau lisse,
gloBsy ekiii) bedeckte Finjter, „eine Hautartek-
tion, die nach Nervenverl''l7,uni»en manchmal
aufllitt" (Rolh 212). — letifer Finger (K'M. Seb. !)U)
= kleiner Finger. — SihüU , Sthuss-TiageTiniid.
BkjTte flDger, D«mokr. II. IIT) = der <lie Feder de»
ArmbrnfitgeHchoBstB zur P>ntf)punnun||; brin-
gende Zeigefinger. — steifer Finger, 1. = durch
Kontraktur od. Ankylose uiil'ew cglich u. starr
gebliebener Finger. — 2. = Penis erectnslK. W. I,
121). Beiden Inlllndern heisBenzurflckgekrümiiite
Finger bei kleinen Knaben Sohmiedelinger, bei
kleinen Sladclien Nablinger (Z. d. V. J. V.-K.
1898, 3. 286). — IIWt'Finger = dei durch Pana-
ritium (Wurm, Adel) leidende Finger (Z. f. d. l'n-
lerrlcht ISIU, 8. 694; 1891. S. IJO). — Finger ßeere *,
■Gcschicär, Sprache.
[HSa] Finne (nach Kluge', irf ..>irvcrw«iidl"
[nicbt eutlebiitl mltpinna . — finnerisch (Hi;crlnnd)
= venerisch. — /lii'/cn Finne (r> Jahrb. Tyuno =
ordrolua, 1). S99, nngle pt-nni'; engl. pIn In Ihc eye =
oculorum morbus. Cock. III, MS; iiind. do vinneo In
dfo oghcn, Z. f. ndd. Spr.-F. XV, 1*4) = Mitesser,
Coiueiio, Hordeolum, Chalacion, Au.!en\vurm,
Augenwerre als ijaraHitischer Wurm aufgefaHMt,
der auf das (tenslenkorn (g. d.u.') transplautierl
werden sollte. — |l48lij ß/i(<-Finne, 2. = (1092,
geb. na) = Klulschwar als ünneuartiger Knoten
(Karbunkel).
[149a] flppen = pijipen, pfeifen (von Lnft-
rohren-titfrauschen). — Fiscll. — Lebrnh-TlBch
(die Iri&nder onier^cbcidca einon fjiir 1 = Lubtinskraft)
fliknr) = „ein gewiskes, nicht schmerrhafleH
Ziehen im Körper, als tapple dort etwa->"
(=MuBkelr.ittern, -Zuckung) (z.d. V. f. V.-K. 1«»8,
8. SM; Mebr«chl %9). l^nwlllkiirliuhc Empfindungen
aiD Knrjicr werden bjtuflg mit tierischen Bewegungen
reritllchen I». Mau», Lacerle, Krftle, I'ferdlcln). —
Tisch- Milch, -Olirtn', -Siethtag. — Fissel-
Scliaikc'. — fitzen (mli der Knie strelcbeu) = ona-
nieren (s. lunlerwcldagen). — Fitzer ^Onanist
(E. W. I, 161). — Kniekehlen-TitZOT = einer, der
beim Uehen mit der Innenseite der Knie an-
streift.
[150a] Flag- irrnrfun^. — Flammen (obcrd.
flaebiue, fliemen ; odd. fiumc = Welche, Kchreln 18)
= s. auch Ptiaum, Fleiiiiu* und l'lilvgma. —
3. = scheidende Hautwand zwischen den Mus-
kelbOndeln (JleUgerapr., E. W. I, 169). — Flam-
men, pl.; e) = Ihuiuiernde (s. d.) Schatten bilüer,
Gesicht*empfinilungen (moucbes volnntes) (E.W.
I, l«9jr.), 0 = ^'^ rotbeiiderle Haut (Aderliaut)
der embryonalen Fruchtblase (E W. I. 169);
g) = s. Phlegma. — Ziili! 'if> von oben Uc» Schm. 1, T»i..
— [lÖObJ flappen («ngts. ealle aed.-un tlapad, Cook,
ni, 120-aII-; Adern tilnd schlaO, weiter).
[I51a] Flatsche s. Ptlatsche.
[152a| Flechte (wird bosprochen, Müllenh. 51.1;
ahd. conlra lllud •giiod !>erplt In cute <|UOd dicitnr
flulhcnta. Sleinm. iV. 369 = fiechlentea, fleblludea,
nei>hltndl2 = erl9lplln; llelblnd = eresiplla, Stctnm. lU,
ITl. 277).
;i53al SeAiM-n Flechte (l"41, Klntch »is) = Ple-
xus', ners'oKu» lietlcchl 4, Nervengeflecht. —
[153 b] Fleck (ahd. phlechun = macule, Stelnm. II,
fl;tO). — 4. = Auüeiifleck (ahd. der llccco = ordlolnm
IhordcolumJ, D.Sffyj = (icrstfnkorn am Aiigenlide,
AugenQnne*. — Flecklein (ahd. vlch'elan l = vle-
chelnln] = pitacinni, piclaflnin, Sleinm. III, 190) —
kleine Bletze. — 6c fleckliche Sucht.
[154al Dörr Flecken = Zitteiachmal, Zitle-
racliflechte, trockenen Hautmal, DrtrradI* (E.W.
I, 1«7). — Grin<- Flecken (IS. Jahrb., D. II. 328)
= Scabies profunda, die nach Grint- (s. d.)
Aufschlag in den unteren Hautschichlen »u-
rflck bleibende Pigmentierung. — [154 b] Leib-
Flecken s. I.auldlecken Z. 16 v. u.
[ 15äa] Maas» Flecken = Maaerflecken, Maseii
(s. d.) bildende Flecken (l.onlo. 7«). — (1582) März-
Flecken = Sonnenflecken, die sich bei höherem
SonncnslMncleeinzui^tellen pflegen (Vemal. \.3W).
— J//jwsc-Fleck = manBfi'llartig behaartes Mut-
termal (Dr.iueii VI, 2oii. — Ö/-Flecken = durch
elbischen Kinfluai» erzengte Ilaulflecken, Mutter-
mal, Musern etc. OI = iimgedeHtel aus Ölp, Elb;
die Eiben rteben «leb (s. tiatlel) durch Ilaulkrank-
hellcn der Al|> verbrennt sogar mit inlcbeu Haut-
flecken d« Im Multerlelbe beflndllcbe Kind (Lalstuer
II, WC). Nach dem PfAIicr Volksglauben (Uniuenwalil,
IT Kouern-Kal. 21; Urquell 1897, S 1(X5) kommen die
Ölflecken genau nnt der Stelle des kindlichen Korpera
«um Vor«cheiu. auf welche bei der dumit »cbwaugervn
Mutter dm Ol beim Kochen der Fii.vtimcht«kllchleln
(Kultspcisc) herausgespritxt war. — fif /^cj-Fleckien),
3. = Leii-hcnfleck, Toienfleck als Anzeige vaso-
motorischer Hautparalyse bei schweren Krank-
heiten im Kinderge.oicbtr von der Blässe des
gewöhnlichen Teints durch die Röle abstechend
(Splew, II. 192). — 4. = alle bei schweren Infek-
tionakranklieiten beobaclitbaren Ecehymosen,
Purpura- Flecken, Kachexiesyuiptome Sk\u I.
100. y-o. Mj). — [155b| Riewl-, i2t«s- Flecken
(l'.VJ rlsclflecken, seb. 321. Ml. 618; 17. Jahrh. rlas-
Uecken, Fr. Kr. B.) = Kieseln (1. d.). — witde
Flecken (henueb. wildes Fleck, S|ilesa II, 2«;i) =
U'ililm«, »dilimme Wuudslelle. — Zelle r,r, von
unten Urs Kaidaunen (statt Kaldauen). — Fledersien
= Pleuresch (mndl. fledersljn, neureiljn van d.en
Icede 10 ten andren, de Vr. 8j) = Uliedcrgicbt.
[15(jn] Fleisch — -lut/m Fleisch, 2. = ikoltiach
flesc con lill = pauua In uvulli, Hteinm. IV, 176. 7UI ,
die gallLscb keltische (ipracbe bestand neben dem
nimUcben Latein In anllleu tur Kalsorzeit noch fori;
die kelio-rümaniscbeu Ante waren bauflg Augenarite)
= Allgenfell, roles Flügelfell, Zacke, Zinken. —
gebeulten Fleisch (ahd. bcuillet [«. beulend*] flesu =
rUcera proptcr vUeum qaod est rlnbluod live gllllster
Fleit«*— FlösBtuig*.
Fluck*— Frais*.
[« Qualuter*], Eleinm. III. 4511; b) mit Militbranil-
Karbuiikeln («. Blut 6) durcbBetites FleisHi
(beim MUxbratid enüeort sich geronncnoN Uückcnblut
[a. d] and DarmKblelm = Qnalsler). — ktcket, Fleisch.
— [ 156 bj Zelle 3 von nnica lies: <iueccbu(tati Cjucck-
br«t».
[167 b] rohes Fleisch (I460 roe flclu Gurlt U, 197)
c Wundgranulation.
[158a] ZohnTieiBch.-Augipachsfn. — Fleisch-
(lu-hf) BUttlrin ', -Frht ', -Moir, -Sclmus, -Stttrrr,
■Sünde. — 11581)] Fielt« (Klaeile, pl.) (zaflelsaon,
flieraen, Klsass; E. W. 1, 174) = Spfichel- oder
CJeifertiOsBe bei Kindern. — fleiten = (fislen*.
einen Speichelet kuss aae dem Munde fliessen
lassen. — Flenun, f. — pblegmu, (fr»n«.) flegme
8. Phlegma und Klvum, Zustand geintiger und
körperlicher Krschlaffung, Kalrenjaniiiier (E. W.
I, 189). — Flenne, f. du nennen, e. w. i. ito) =
venerrles Gesicht. — flennem = mit weit
geöffneten Arterhacken in gespreitEter Stellung
flüssigen Stuhlgang von »ich geben (Lippe;
Fromm. VI, 207). — Fletschen, Fletzen siehe
FUotsche. — Fletsch-Gosr/if. - flicken, 2. =
schwängern (ein Loch voll mBcheii^ (E. w. 1,
168). — Fliedem-Sc^iid^. — Fliege, — Äugen-
Fliegen, 2. = a) weisse Flecken (angls. Bua,
die; engl, white «pot In Uie eye = albugo, Cock.
II, 808. S5«) in der Ilornhaul; b) Herle (s. d.)
(engl. p«arle In eye, Cock. II, 32). — Fliegen(rff»)
•Katarrh ', -Prin. — fliehende Slinie. — Flie-
mens. Klammen*. — fliessen. — Aa^^f/Fllessen
= stark sezernierendt-s Kimrernagel-iieochwOr
(E. w. 1. 172), Naiielfliis?. — fliessende(r,8) Erb-
grintfHauptgeschcär, irni-m. — Zelle ll ron unten
seile ) (Btttt 1).
[l59a] Flip (in Flappe?; burgiind. Flandern, Cr-
quell I, 22) = Nase. — Fllx im. engl, fllx = lluxus,
Helnr. 74). — flöckem s. ptiöckern. — flösch
(ElBaas; E. W. 1,173) = tlOssig, llflssig, leicht <u
Durchfallen geneijit, seh wach lieh wie ein Wasser-
geschuss (SprOssling, Fexer), hager aufge-
schossen. — Floh, in. (angln, flea, Cock, I, 54; der
fliicbtigc I'ara<>lt, Kluge ^ 112; ahd. oblaln flucb =
parna pulex. Steinm. III, 47). — Orant; (nd.) M'rant-
Flöhe, (»cberrbafler Aatdrnck für) = ilns .lui-ken
grauliger, schlllfriw'er Kinder (Lübeck, Schumann
190). — Srtud-Floh = Rhynchnprion penetrans
Ouken; (ponug. Brasil.) Bichos do j>^, eine Dip-
teren-Art, welche in Brasilien nur auf trocke-
nem, sandigem Terrain lebt und sich unter die
FuBB- und Fingernilgel des Menschen ein-
bohrt (Th. von Uayer, Reise In die brasll. Tropen
1897. S. 413; „gelegentlich auch noch Europa ver-
achleppt", Gurlt m, 488) (s. Weglaus*). — Floh-
Meuchel. — Flosche , Flösse, f. (ahd. iiuthei,
Tlotel, floxie = i'inna, Sloinm. III, 720; 11. Jahrb. flos-
cuu = pcnnula; ndd. 0<'i«ke, Fromm. VI, 208) = in
Scbuppenfonn sich ablösende Finne, Rufe,
Schorf. — Flott (udd.) = das auf der Höbe der
Milch Fliessende, z. B. Sahne, Halini, Schmant,
Oberes (Kluge*, 326). — flots,floz = fiöBch *, siech,
matt (durch tlnssigen Stulilgang z. B.) [E. W. l,
5. 17; ahd. Tloze = aallvale, Stelnm, II, 659). — Aui-
flöSSnng (1740, Seltz I, ISS ; ist es eine nngeformte
flüssig welche] Frucht, eo die Mnttcr roD[slcb stosact,
welche« gemeiniglich iwlacben dem Ende de>
und Anfang de» and>.Ten (Bchwangerscha(ta-J Uonaihs
geachlubt, wird c» eine Autfli^asnng genannt) "= Abor-
tus, Austreibung eiU'-sIlQsBig weichen, gleichxsni
schalenlosen, hautlosen Eies (Mole). — Flnck
= Kluir, Mastitis (Birlingrr. 8. I, 193; Zahler 2a).—
[I5yh] Fluender, m. Findern (Eisaw; m..«ngi.
wormes wltbin tbe hawk called fly-loandrta , Hein-
rich 2; 15. Jahrhundert fluoder; 1420 Sander — fla-
gendula, O. 237°; 1432 Ander, fluoder, flander =
Hagciidula, D. II, 176; Island, flydna; engl, donudcr:
dtn. flynder; scbwed. flundra, D. II, 176 = alpSsch,
hoelOtch, IS. Jahrhundert ; D. 237 ; anch im Uarchet
[Der Fischer und seine Frau) tritt der Flunder od«
Butt als Fischgestalt eines elblschen Weaens aal
(= Bnti); 16. Jahrb. pollpua = vlunder, der pnti in
der nax, D. II 297. — fly-louudrls vermutlich in luni
= fliegende Mondsichel |s. Du Cange «üb voce luna,
mola) , 1. = die Oectalt eines elbisohen Wesen«, tt-
rasli, Wnrm, Buti. — 2. = Leberegel bei Schafen
als parasilttres \Vei»en. — 3. = parasitäre (l.e-
beregel-)Wa8serbla8e(E\v. 1,166). —4. =Sa»en-
polyp. — Flug. — /4n-flug (engl«, onflyg«, Cotk.
111,32; InBesprech.) (s.S, 139 h) — CM «flug iangls.
nygon onflygnom = onfieogendum, Cock. III, 36. Mi)
= Flugö, Kotlauf (b. Nfun und Sieben) = alle
Botlaufarten. — Ge flug (angls. gelloge. Cock. 111,
361 = dlsease flying from une to anolhcr, Cook. III,
36. ö6l; in Besprech.), 1. = >ier ganze elbiscbe,
Krankheiten bringende DSmonenscliwarin. —
2. = die von ihnen gebrachte Kranklieit selbst
(Kpidemie, Kpizootie). — 0 wilde Grfiog langl*.
nygon wuldor geflogenum; In Besprach., Cock. lU,
36) (s. a u. wilder Klug S. I3yii; wiMes Feuex).
— FlnSS. — (an(rls. (Icwsan = tluxtu, Cock. I, 24|.
[161 l>J ßicAl-FlUSS (wlrdbetpr.; Engel. 267). —
lunader FlttSSe (ongU Innothes, Innodee Bewten,
(Cock. I, 26. 62. 358) =^ Multerlluss, Bauchflos»,
Innttuss.
[163 a] San/-Flttsse (angls. Hewsan tbaeraaedn,
Cook. I, Sit) = SamentluBS (Cionorrhoea ; s. SaalV
— 1 163 h) Walser FlÜSSe, 2. = (angls. flcwsan ihaes
waeuui, Cock. I, 64) = Katarrh. — H'ci6cs-Fläs8e
(angls. wlfcs. wlla tlowsan, Cock. l. 26. 6«. 312J (stohe
8. 1631>). — ^cifFlusS angeborener (J'aracels;
Gurlt in, 222) = der iiai-li .Miinalsneilenerfolgfiiiie
WeiberfluMs. — Fluss-, flüssige(r), Men$chtn,
-Rose, -Sprier.
[164b] fötzig 8. Fiitie. — folgen. — Ver-
tolgungs- Wahn, — Forte (Farte, Fard&l) ittai
lardello ; Irnnc. fnrdeau =■ Last , Biirde , SchmeUer I,
181) = Bflrdlein oder Nachgeburt , welche die
Kuh bei der sog. Säuberung oder Schöne
(Richte) aus ihrem Tragsacke vorwart» be-
fördert, auswirft. — Fotze (Fud). — Tni-Loeh'.
[lG5u] Frais, Fraisam 'ahd. (rel§unodurbnalm
= pernlllcm, Stcinm. 11, 103; innd. ; 14. — 15. Jahih.
vresme, vresaeme. J. L ndd. 8pr-F. XV, 112. 114 =
anlracos, Stelnm. III, 698; [Rchweixj treyiy = grooer
Vlehbresten ♦, Zahler 88; 1502 das Freysamkmul, Loale.
126) = die Gesichts- oder Wund-Kose, Milzbrand,
Anthrax, welche das Aussehen tnm schreck-
lichen (s. Eisse) verändern. — FraisslicheB:
(ahd. subitaneaa pestei [= Infektlonsaeucbel daisreU-
lieh [ = frelalich] = mtiiinllj. Sielnm., Ahn i;i u,
I
I
Fransen* — Friesem*.
Friet*— Fnss*.
889
I
IV, »09; Rhd. IrcWIchaz = pustelu. D. 11, 1741 Fnüsoh-
licb, 310 Kirsch 68), 1. = Blatternpusleln als er-
schrecklich anzusehende Haiitveränderune;
2. = Analepsie, Kpilepsie als sehwere Krank-
heit. — Or fraisch (1740: seiu i, vn. i«. 2»«. 277.
281.481) = gorraischliafte Zustünde, Convulsiones
infaniium, Epiainpsia parlurientiuni s. puer-
peralis, Kpilepsia, Ilystero-Epilepsia, Delirium
febrile. — gelbe Frais = Frais 11, der gelbe
Stuhlgani; bei Kitidein, die an Konvulsiunen
leiden, im Gegensalze zur grflnen Frais, die
durch einen speziT. iiayem-BaclIlus (YlUar I,
428) veranlasst ist.
[166a] Sehailen-Tl&ia, Tielleloht auch zu denten
als Zahnfrais, von den Srheidelztihnen (angeb-
lich) ausgebend . — Frai8(en-, am), -Bcinlfin*, -ge-
schlagen, -Knochen ', • Würmlein. — Fransen, p.
(m.-eng'I. thc frounce, Heinr, 2) =eine Kederkrank-
heit der Falken, parasitäre Verklel)ung der
Tedern zur Fransen blldung (E. W. I, 182). —
franzich=eine fette Hautwamme, einn Franse
1 biMend (Jüd. MeUgeritpr ). — [l"61il FranZOSen
3. = Menstiaation; (der wahrend derselhfn aus-
geübte CoitQB galt für glftfgnadals Ursache der Vcuerie
(o. de« Trippers; s. Monnt u. Samonl, E. W. I, 182). —
Franz a. Kratz. — Franz^oscn.öWacAe) -Atuatz,
-Bresten*, -Nöteti. -Untprung.
|1678] FraSChli, n. (NOrnberg; Fromm. VI, 266)
= FraiHcl.lich ', Fraislein. — [167 b] Fratte. —
irundf« Frätte (»hd. IreWl ders wuntuD = llror
Tulaerla, Steiiini. 11, 227) = offener, wunder Zu-
stand mitSekretion. — Fratze. — OichterTTaXz
(Frani) = bleich aussehendes Kind (Schreihals),
ein Vim Gicbtern geplagtes Kind (E. W. I, 182).
— Seichhecken-TTaXze (EImss »Ihbeckerral», «1-peke-
Irais, K.W. 1, 18C) = „ein durch Ulatternarben ver-
nnstaltetes Gesicht, das einem Milchsiebe nicht
unähnlich ist" (s. dreschen).
[168 8] Fran. — fatde Fraa (modl. vulvraawc,
deVr.78) = faulig sezernierende(Bftr-) Mutter. —
Frauen-Oewohnheit,- Kolik, Schcär, ■Sia:hlag. —
-frecken , fricken (wriggen) = Tcrrecken langii.
trecDC = geUhrlich, L'oik HI, 360, frlclo = excessus
appelltus, 1. eod; ndd. wriggen, vorwreggen = vcr-
reDkeD.Ter>taucbeD,Tenierrea,ScbDmBD0 199 ) — (nds.)
rer-frlcken = verzucken, verrenkfn(üurlt T, 113).
— Tieck-Adl', Koihc*. — Treit Hofröslan. —
[168b] Fressen im Mund (i.ns2; Loolc. 238) =
Essen (.S. 1 14 Ü.) — in-fieaaen (Eis«»; E. W. 1, 184)
= mit der Luft etwas atmend cu sich nehmen,
einatmen.
[169 a] Frlcht. fricken («ngis tjTht, friht. frih-
tnng, Iribtere, Coek. 1, XLVI. Anm.) = ver-icht, ver-
gicht (s. liicht). Ana der Art der Venuckung der
üUedcr beim kDl'.urellen Opfertode [Fercb] wurde ge-
welssagt. daher auch angls. (reht, IrihI, fyrht = dirl-
naüo, auspiclura, Cook. III, 360). — Friedel (obd.
trledlla = Tlrago, molicr qae virile implet offlcium,
Sietnin. III. 310)= Weibmann. — Frlesel. — Glas-
Friesel, l. = Krjstallfrie8el. — 2. =Glaspocken
(E. W. I, is-i). — grosser Friesel (1741 adeoei, Kirsch
23) = reslfieber? (fn. adioes = glandea du gosler,
Briai. 47) = Scharlach mit HalsdrAsenansch «Tei-
lung. — Frie8el-5?«<f/ie. — Friesem-M'tirw/f in.
[170«] Frist, n. = Frost (Früst). — Winter-
örfrist (E. w. I, 186) siehe Frost S, 171a. —
[170 b] Frosch, 4 = Vulva (s. Kröte) (Spicas n,
66). — Frosch- Gcröc/i, -Gnache'.
[171al Frost. — iri(»^J-Frost ii:m; ourh m,
260). — Früher (»hd. Irüwer = aborlivas, Steium. III,
224)= Frfthauf, Frdbpeter. — [171 b] Fuchs (ahd.
Tulpeeule qaaia grecl alopeclani roh [ = Fuch«] dicuat,
steinm. IV. 31). — FuchsA^«»«- — Fachten (i776;
Uelm 16) = Feuchten , ö'lematOse llauischwel-
lunuen bei Ranschbrand. — fucken - ticken
(Spleaa I, 11). — Fud-iorA*. — fiihlen (angl«. gc-
felnesae, Cock. U. 198 = leusltlve = liefühl, Coek. III,
861 = Fühlung, gefeie). — iri-ftthlt (nd. vcrfQllt [Lü-
beck], Schumann 189) = von Fm>;ern, in der Em-
pQmlung abnorm eesleigert, ftberreiM , ent-
zßndet. — (uri-) fühlende, ^i-ftihlt Bärtni»'',
■Natur, -Sehr.
[l?2a] Fülle, f. — «tiK« Fülle = Stnhlfnule
(füll}-) (Elsaw; E. W. I, 112). — CVr-FÜllung (der
Kinder) (augls. cilde oferfyllo = «urfclt of chlldren,
Cock. II, 166) = rachitisches carreau, kissen- oder
tromnielförmig aufgetiiebener Leib bei fiil»ch
genährten o. skrofulösen Kindern. — Füllen-
Milz. — funkeln s. Funke*. — fUrben (»ngis.
fjrran = castrare, unfyran = castratus, Cock. III, 350,
feormlenne = pnrgare, Cook. I, Ml). — Weibes-^^
fürbung (angls. wifaafeormuuge, Cock. 1,30) = weib-
liotie keinigunu. — Fürkel = Furcula Avicen-
nae, Schlüsselbein, Gabelbein* (Gurli I, 6.')7; II,
220; III, 813). — Fuge, f. Grfag(f<) (ahd. diu gl-
T&gida = compBgo, Bteinm. II, 427; aag1>. gefog, geteh,
1. = Comtssnra, compago, (Cock. I, LXXII ; II, 386;
2. = .Membrana glullnoaa , I. eod.) = ganze Ver-
bindum; von Körperteilen. — [172b] Funke,
funkeln, 1. = das Gefühl haben, als ob bren-
nende Kohlenfunken anf der Haut sich befan-
den, die u ie das .Ameisenlaufen eine prickelnde
KnapfJndung hinterlassen (E w. l, 113). — 2. =
ilgern, prickeln, stumpfst'in in ilen Gliedemoder
Zähnen (E. w. i, 113). — Funken-seÄCTi.
[173 a] Furcht- 1 »'«An - Furz. — Gcforz =
anhaltenilcN, häuQges Farzen (E. W. I, l4ü). —
nasser Furz - Darrawind mit Abgang von fen<;h-
tem Dttrinkiit (E. W. I, 146). — [173 b] FUBS. —
FUssling (Obers, des lat. pedloulus) = Lauftier,
i.aus. — 6ri»«-FuS8 = Bockfuss, eine meist an-
geborene Missbddung; solche Kuüsgebrccben waren
ein elbiscfacs Zeichen, d. b. ein Zeichen des elblscben
Einflasacs bei der Erseiignng im Alptraume (s. d. u.
üetasminne)oderderelbl«chenAbstammnug; die Eiben
legen Ihre gtlsstüasige Fnunenbmt mit Bocksfüsten ala
Wecbaelbllge ein. Durch angeborene 8pannnng and
Verkürzung gewisser Uuskeln und Sehnen erhall der
Kuits eine solche VerUndening der Stellung der Fu«a-
gelenkknochen, ätxn der Fussriicken steller, derZehen-
leil bock- oder liegenfussnrtig spicser, oder pferdetuss-
arllg steiler, gestreckter gestellt wird (titreckfuss *).
— HoUTubs 8. Stelze.
[nib] Honig-Txua (Klsass hnnnlluss, E. W. I,
161) = ein meist variköser Unterschenkel mit
oSenen, hellgelbes Serum sezernirenden Ge-
schwüren oder mit Honigflechte («. AussatE
B. I.«praS.542a). — 2. = einl.eprose,8chwaoher,
elender Mensch, Siechling. — inn - FümIaVs.
L
SM
futi*— Gaaxer».
Gagel*— jr»ne*.
(Schwell IntiuslJ, Zahler 88) ==ilau8otilirAnd auf <ler
Innenseite deg Hinlerfiisseg pt'iipn ilas Kuter-
viertel (s. d. *) zu. — ÄotirdnnZ-Füsse = (eli>l«ch)
veränderte Fflsse, deren Sohle nuch nnfwilrts
gericblet eine wannen- oder scliauMföriniite
Gestalt annimmt (Alpltg. I8(i). — ffni/irn Fttsslein,
1. = Hennenirilllein, Hahnenpfötiein '. — 2. =
8. Krfthenbein *. — auf den Uttten Füssen »f in
= (wie ein anueBchosHenee Tier) liaM veren^len
(Fromm. VI. 4-17). — Uikrr FuBS 8 lirk, lercl). —
Of/uiftlFuSS, 1. = (allnoril. UMitotr (Maurer I. IB]
^ die plumpvn t'üuc eitles Krdenriesen}, 1. = OcliH(>n-
bein (S. 35). — 2. = Itindsltnochen* als grosser,
plumper Kuss. — Oggtn-TxiM = Kröten- oder
GlnHefuss (». ügae u V^gKenniRS ') (Bück >'l.-
X. ir>). — Plottstäudcl-Y\lS% - ElefantenfuKS, ein
durch WasBersucht anireschwollener, dii-ker
Fug», der mit einem Biilterrilhrkilbel (ploueii =
Bnlter rühren, Schmeller I, 466) wegen «einer «leicli-
tnftssigen Kundung verglichen wird = er hat
FOsae wie ein Itflhrkflhel. — Po^,7(m>-FÜ88el
(ndd., Schumann) = Händchen kalt wie die Fnxfe
einer Kröte o. Pogpe (g. S. 479a). — Streck-
Fnss, 2.= rfcrdefii»«, Geisfuss'. — 3. =
Sireckebein. — 4. = der Teufel als clu solche Fiigae
tragender Dkmon de» Volksglaubeu«. — tetiker FuSS
(US2 denk fuois = crlcos. D. II. 119 = hlrcus) = lirker
Fu88*, linker Fnss. — ^tf7e«-FuSB = Oeiss-
fu88'.— FtlB8-4(i/*, -Fendc', -Grinf, -Born',
-Kropel, 'Loch*, •Maukr, Sihicfiden, -Sihitifle,
•sehr, - Trapp, - Wärk. — futi, futschdmni. loutii l
lum Teufel! Kluge', VJS; E.W. I, is?) = verendet,
verreckt, tot — Futter. — Gänise fiittem s.
rupfen. — fluAnrr-Futter 8. rii|ifen u. *. —
JVujfriFutter^NaaenBchleini als Auskleidung,
FutterBtolfder Nusenliöhle (E. W. 1, 168).
[17Gb] Oack, Oackel, n. 1. = das von der
garkenden Henne gelegte Ei. — 2. == Hoden-
stein, Härte*, Ei 1 (E. w. 1, 20..). — Oadem,
OtsX. — quate Gate (mndl. quaede goele nn bevneu,
de Vr. 60. 26) =8chlechle, böse Fuasgt-Äohwdre,
Beinlöcher. — Z., 16. v. u.. llei Luftröhre (stau
röhren).
[177a] Oäckel = Gockel, GogI , Göckerle
(S. 11)8) = veistandeeschwacher Kretin, Gauch
— Oäckes = Knirp«, Kretin (E. w. l, zo.i). —
Oäder, n. B. Ader s. 4 b. — Orgäder (hyper-
plasttsche Bildung für) Ge-ftder (E \V. 1. 19S; «hd.
gccierun | = gudornn] = getder = inammifi, Bielnin. II,
710). — Qägel (ahd. gagal^palatnni. Sieliiai. II, .ViH;
■ngli. gvagl, n., m. ceacum = maxillli, C'ock. I, LXX;
II,S8fi; engl. lo»l)= Hacke, \V'>ini.'e,ZalinHei8c(i. —
Gagel-/!''/*, -Schwule. — Oäges, m. 1. =(iu<jag,
E. \V. I, 201) „ein rauch anf'jjewacli.m'nur, magrerer,
kränklicher Bursche", an dem Arme und Heine
gaiteln. — 2. =(«u gacken.cacarc, E.W. 1,201)= Kot,
Exkremente. — Oägesle, n. = ein «cliwai-he-,
macereH, klappercKlrc« Kind, — g&he öiWi/ '.
— [177 h] Oänsel (Slmssburg; MvUgerspr., E.W.
I, 226; >u gnni) = „Kaili88cheibe, das beste
iStOck der Kulbskeule", Masculns obturalorius
int. et pj-riforrais, Nus«, die man als „aanzes"
Stflck BUH der Garbscliale herauRnimint. —
Oän8e-.ffnor/«7i*. — Oäuzer, m. («u kelUeo) =
„Pereon, die mit heiserer tSiimiue schreit"
(E. W. 1, 2'i2). — tfi'-gäuxt = gani heiser iE. W. I,
2S2). — Oagel s. Gilgel*.
[178a] gageren = gagezen, heftig weinen fron
Kindern) (k. w. I, 2ui). — Oageri, m. 1. = ein
gairerndesKinii (E.\V.I,2«l). — L'. = GHgee* (E.W.
1,201). — Oages.m. — S/jnrrM'Oagges, ni. =.,eiDs
fiberspnnnte, verrftckte Person" (E. w. l. joji,
die einen Sparren (s. d.) im Kopfe hui (». Gait).
— Oaggle, n. = Gackele». — I178i.| Oalfftr
(Egerland) =: Geifer, Satfer. — Galle (angla. gealla,
eAlla = fel; engl. gall. hile [Galle I], Intertrigo [Galle 11].
Cook. I, LXXII; II, 388; ahd. (el cuitis hntnor billa
dicitur = gallu, Steium. III, Tö; gein.-germ. galloo).
[180b] fiW-gallig (ahd. ulllgali. uUogeliho =
effuslo teli.1. Stetiim. III, KV.j = Überfällig (.S. lbU)>).
— ir(i»«(r-Oalle (mnd., 14. — In. Jahrb. 1» ee (der
Urin] gelc so Is It van der watergalleo, J. t. ndd.
Spr-F. XV, 110) = \Va.«Bergalle 4. — treichr Galle
(mnd., 14. — lö. Jahrli. eine wyk galten up dem hormle,
J. t ndd. 8pr-F. XV, 124) = Galle II, «eiche Hal^-
gcBchwulst auf dem Haupte. — IV'un'I-Gallen
(l.'iSe = die andere [2] Art der Wund<itcht [a d ] bei
Wlrlz, ourlt 111, 260. 261) = BlaRenrollauf ? bei
Wunden. — St.Oallus. — St. Oaller A/«rscA u.».
(181a) Oalloper, m. =das Laufende, laufende
Kathl, DiarilicH (K. W. I, 21ii). — galstrlges
Fieber*. — Galt wird auch »u gnltan = Schwi'lu
(rerscbnillenea), gtllan = S«n (Fick. 743. 74:>| gestellt; O
Ist al>er die Unfruchtbarkeit der KauplbegrlS, da« oleht
mehr Milch gehen (durch Vcrschueidung, ,, Aller" oder
Krankheit) («. alt*). — gamf. — |181 hjaii/'-gamfieil
(liebr. gannäbh; ganef = Dich, E, W. I, 3-.-1) = eine
Krankheit aufgabeln. — Gang. — /in i/cgangme
Lungen. — i4r8rA-Gang (angls. ar-, arf-gang = ano»,
Cook. I, 4. 82) = .M'tertiang, .Ausgang, ätuhliüuig.
— ^NX-gang (angls. utgoDge, ulgang, Cook. II, 2.'i8)
= Entleerini)!. — Darm-ilutgailg (angla. tbaenn»
utgange, Cuck. II, 17U) = Ausgang 3, Probp-msani.
— feimlKer Ausging (angls. famlg utgaog, c'ock. II,
2.';8) =: feiiuigen tsohleim absoudernde Ent-
leerung.
[1828] Bergerker-Quigs. Wut.— [18-2b] Fall-
Gang (IslHnd. vallgaugur; 18 Jahrh ; Z. d. V. f. V.-K.
UM, 289) = Au-igaiip bei der Ruhr, Durchfall.
[183a] Kacht-Q&ngeT, 3. = (angls. nlht geangean.
Cook. II, 302. a42) = einer, der von nachts um-
gelienilen,uuiieheueren Geistern (im Alptraume)
heimgesucht wird. — SamenQöjigB (1671 ; QurltU,
627) = Tubae ovarii, die den Bog. weibl. saniea
(El) «ur (jebännntler leiten. — SttMgiOg'
Vemtopfitmi. — über-Oting (abd. uparkanc = loa».
Pestis leve, Stelnm. I, 20.'?) gleichsam = der vorUtwr-
gelienile IMiiionenr-ug wahrend einer Seuche
Ober ein ]..aiid hin; weiterhin vornbetgehende«
(epidemisches) Unwohlsein. — [183 hj Ctn-
gang, 3. = hrehkfankheit als Epi>ootie (E. W I,
22a). — Cnigänger (1«20; E. Schmitt 18, E. W. I, 23»
= tin an der Drehkrankheit leidrmle« Schaf,
das »ii'b Htets im Kreise tiewegt. — Gang- TiM.
— Ganiw (ostgallz., Judendomsch) = Krunkboit
(friiueii i,s'j8, 222). — gaakelig = ifoiikcitL', ohn-
mächtig (E. w. 1, 224). — Gans. — Gänse- firu/«-.
(184a{ ganz (ahd. caDtl = am praepuüum olrJu
bcscbniltcn, älelnm. U, 279). — (IM.'O iTnt-gän^Ung
Gar*— Gehren*.
Geigel*— Gicht*,
801
n^ODtgeotiiiDg von verwundiiug bescbehen Im
fleiicbiscn Leib = tntuma, RyB; Gurlt III, iü) = Ver-
letzune- — gail>-6fin»9 *. — Oar Idaiu angls.
garclfd, Code. 111, "HA als Brnchkmiit = Agrlmonla
eupaloria, D. 1»; 11, 18|. — Gaila, tn. ». Jarret
(E. W. 1. 22-j) = Penis cum srrolo, inquinalf. —
[181 1>1 garren (ndd.; Lfibcck, Schumaan 108) =
mit dem kra-kra-l^aiiie heiser cpieohen (diuu
gRrt««n % 5. iMbi. — garstige Krätze. — Gatter.
— Grgatter«nfl («ngl». grgadcruDga thaer yfelan
waetaii , tlci* i^cgailerunga ibe an tbam licbomun accen-
Dodc beoth , yfele geKadurunga = collectlo bumoiia
mall in corpore producta, Cock ) s. Saiumluni;. —
iSuhnen- F«Tgatter'<n^ (mudl. xenowcu vergnderen.
de Vr. .19) = hehneuvereiliigung, -Verwai'hsung.
[ISöaj Gauchs - ffiar. — Qauffe. — mit
qrfaltflem Gauffeu (abd. klfaldanem coufnnom =
fleio poplite, Sielnm. 1, SS?) = niil pebeuifter Hinter-
biioke, lioc-kenil. — Ganmen (abd. caTTIIh. kaum-
lieh, caumom = epulis, Stcinm. I. 101 = Zabnbllleni;
fttigta. geomena, gomaa. pl. ~ pbaryuges; dazu: engl,
tbe giima = tbootb etrapa = Zabnolnipten , Zabn-
btudcben, Cock. II. 389, ZahnfleUcb; lodb-geonena =
gumi, Cock. 1, 1)6 : II, 880. Der Zahnaunicblag hat mit
giimmi keine Beziehung). — {/ntrr-Oaumen (abd.
unlar caumom =3 liiterepulas, Elelnm. 1, 1S3) = unterer
Teil des Gauuiens, Kieferlade, wo die Zahn-
billern Blecken. — wrisser Gaumen, 1. = das
durch Blutarmut weniger role Gaumeniewftltie,
I. B. bei Hysterischen (nach dem Volksglauben
ein Hcxenielchen, Z d. V. f. V.K. 18»7. 252). — 2. =
(engl, white giim) = Stropbnius albidus, weisse
Haulknoti-hen beim zahnenden Kinde. —
Gaumen- Fijm/»»'«*, -Gfschicrll, -Sehre, -Spalte. —
llb5l>] gautschen = mit dem Knpfe gauckeln,
wackeln (E. w. i, 2>o). — Gr'gautBCh, n. = eine
«lackernde, »lotternde, gaxemle .Sprache (E. W. I,
2<V)). — gazen, '2 = wie eine packende Henne,
die ihre Kier leuen will, thuen = abortieren oder
nicht empran^en, wohl gaokezen, aber nicht
aiiHtrafien (K. W. I, 2öl. 252). — 3. = aufHloasen,
rnipHen langls. geobsan; engl, fozlng, Cock. II, 248.
24S; — geben. — er gibt noch s. quefen. —
Gibs-ni7-i/(jr, ni. iK. w. I, i'M) = ein kranklicher
Mensch, demsen <iesnndheil nicht ganz ({egeben
ist. — sich er-geben = ilberßeben , (von (le-
echwilren) aofgr-hen Ivomica^EitrrgeJcbwtr, weil
der Eiter «u« der Absceiu'hi'ihle anageworfcn wird),
(von Krankheiten) iiarlilaHBen (v<>nd»<r LiiniEen-
enlxlinilniiü), «ur Krisis kotninen (E. W. I, l».i).
— Geck (l»l. glkkr = diirobIriel>«nc I'craon; d»n.
gjak = Narr; nrtl. gek ; mbd. glege = Narr (tilgerl].
Kluge*, WC; die («i-cken wn.r<?n H"i7 In Gcrk-HRnacben
(geck-bujrvgen, n rbeln J — Karreukaslen, Tullklsten,
Kollern. Kobilii etc. untcrgebiarbt F. 8. 91*. 102*). —
Geckel »&•''«; »aeb». ; Kluge', i'ji)= Kiemen (»iehe
• iiüHJ nml tin(;>tl*-). — Gteder s. Uaeder*. —
Geduches (hebr. 'luaddahaih = llilie; qnadab =
ennundc», InjHell 1S'J7, 173) = Kleber.
[ W>a] gehen. — .-1 ic-gehung - Knxatio (Ourit
III. 811). — J'dtiii gehen = Hti-rlien (s. ferli«) (E.W.
1, 154). — »ii/gehen = mit einem Kinde irehen
(K. W. 1, 14ö,altnurd );i'itiga medb barulls. Ilam], Weluh.
S92). — nunfir gehen = 8i-tiliifen «eiien, niiunfln
(Kinderapr., E. W. I, luOJ. — llittili] Gehren, m. (mbd.
gören , Sehmelier I, 0.10 zu ger = Oeocbos« mit kell-
lörmlger Spitze. Kluge * 131). — J/uWfr- Gehren =
MutterschoBH (E. w, I, 229). — Geigel, Geichel. f.
= Zahnflei8Ch|Fromm.VI,203) = lTaifel(*U.S. 178),
(iaKRel*. — QkeigA-Adl*, -SdiirieU. — Geiger
(Oiger) = ein lanj^gc Rtreckter, hagerer, magerer
Mensch. — DOrli-Giger (ENass; E. W. I. lUi) =
dürrer Mensch. — SchlencGige (Elsa.«?; E.W. 1.202)
= herumsrhlenkeiende Hure. — |18tib] GeUe, f.
Geilung, Geilsunge - luxuria (abd ; e. w. i, 211)
B. Liixu», 1.118t u. * langK gaelsB = llbido; on g*l-
nyme gaelsan - in proslllutlone libldluli, Cock. III,
MO). — Geilen-£)ri<sJirin *.
[1878] Geiss, r. = manerer, schlanker, be-
sonders weiblicher Körper (E. W. I, 23«) ; .S. =Ge-
eiss (s, Eisse S. llOb 11. '). — geiB8ich=^ hoch-
beinig; wie eine Ziejje (e. W. i. ia7). — Haber-
Geiss, 2. = einespinnenartiglan);beinii;e Person
(E. W. I, 237). — Kilp-Qiiaa = eine Ziege ohne
Hörner, ho«. Hummel (s. Kilb) (E. W. I, 237). —
^(inv - geissig = lanKbeinig (E. W. I, 237.) —
Mk'/c/- Geiss B. Mutlei, Zietre ohne Hörner
(E. w. I, 237). — Gei8S(cn) -Futa', -Oichter*,
-Mdlm:
[188b1 Geist. — He6We-Geist=ein bleich aus-
sehender, hagerer Mensch, der aussieht wie ein
Gespenst des elsäss. Volksglaubens, da« Kinder
raubend schnell sich forlbeweitt (conf. Haebe-Mcae
bei Kuhn 8. I, 311). — SWrfcn Oel8t = eine Person
mit (raden)-dOnDer Stimme (Eines aidegelat,
altekoeui, E. W. I, 241). — OteisXita.iite) getutid,
•Seuche. — [188 h] Geitig, f. (abd. giilgi = gnla,
kJÜgl =^ ingluries, Stelnm. II, 153. 419) = der Oit, wo
das NahrunKaverlan>:en hethatii^t wird, Kehle,
Rachen.— £'fU Gelte, -GeitZ (abd. chel-gite, keli-
gillgi = IngluTlen, gula, SUnnm. 111, 417. 637) = das in
der Kehle ausgelöste Hungergefühl, die Kehl-
gierde*. — Geiz (ki.««!! giz. e. W. I, 202) = (ieit-
wurra. — gelb. Gelbde, l (mndl. glivlvrude, do Vr.
N. 84) = Gelbsucht. — Gelb, n.(anglä. geolca ; engl.
yolk) = Eigelb, Oolter* (Kluge', 76). — £i-Gelb =
Dotter*. — gelb(<',c») Adl*. -Eiben', -Smht a.'.
- Weiblein, - WUntter.
flS9a] gelffen = gell schreien (von Kindern ;
e. w. 1, 214), — gellig, 1. = gallig (s. Galle). — 2.=
geilig = paaruiigHSiichtig. — 3 =i{»*ll'lich, bleich.
Übel atiHHchend (E.W. 1.211). - Geizen teicA'w*.
— St Georg (.löry) (Z. d. D. ü. a.-v. 1893, i»9). —
der äiiiine Jörg (Kl.sas»; E. W. I, 479) = wie die
stolze Kathrin = Diarrhoe als ilünner Kauch-
fluBS im gewissen Gegensalze zum Kollaufen
(= St. Georgs Krankheit*). — Gerte (angla.
geartba, gytd = virga = Rute. Cock. 1, 'Mü; III, 362)
= Penis. — [IVJi'J Gest, Gescht («bd. gesocbt,
gescoht, gescod, gescolb — siogullam, Stelnm. II, 621;
III, 608). — Geudel s. güilern und Güdel*. —
geUSen = eellneii , kellzcn, hr>ulen , winseln
(K w. r, 237). — giben, giwen s. (juefen. —
Gicht (angls. glotbau, giedban ~ engl. Itch; giccan,
gicüm = a) blekei, biccup [onomatopolel I ; b) prurigo,
kncainos, Cock. I, 14. 32. 38. II, 16. 388. III, 3tt2 =:
Jucken ; otbrum giccendum = ausaerllcbes Gicken oder
Jucken. Cock. III, 70i miclan gicthan = aurkes (let-
Bcbcn. Glckcn [S. 192b], Cock. II, 4); die Krichl* =
Vericht (mndl. yecble yccbticheil; [13. Jahrb.] glih
802
gichtig* — fiirkc
Gierde* — Gliirkpr<>n *.
= frllil = p»rnly«is, Sloliim., Alnl Ol IV. H, de Vr ;:ii
= die 7Ucli("H(1eUewfgiiiiK beim Jucken, Hcliluch-
zen, Fiigschiiii'M, (.iliederioisBen etc.
[I90ni gichtig werden (Schwele, Zahler, ü) =
gifliß werden. — Ader-Qichtiianä., U.— 15. Jahrb.,
J. (. ndd. Spr.-F. XV, 118, de de glcht aii den adereu
boret, de grycht van Icdcn lo leden) B. S. 190a. —
.ßri Gicht = Beinificlll (b. li.) (In Besprerh.. Z. d.
V. f. V-K. 1»97. 108). — [190 b] Blei Qicbt =
^chtisrher Zustand mit Bildung von lliirn-
Bftore-Infarkten in dfn Nieren und Gelenken
infolge von Bleiverj;iflnnc. — bmincinU Oicht
= liei!<8e Giclit. — gnhe Oicht (Schwel«; In l)c-
«prcch., Zahler 10.)) = jftii einlrelcndi' f-iiclit 1 b,
Vergictit, Kclainpsi«. — Gcffarm -Oichter siehe
])urni«ichl (K W. I, 197). — /lirgnxh Oicht (ndd.
neigen Jlcht, Schumann l.'<9) ». ü. 190 b.
[191 aj Gfi'furfi ■ Oichter (Eluws gclseng^lchter,
galsuglchler, kalaageclilcr, kaUskIchier, kaliekechier,
kaenekechtor, kaelw-Kechlcr, E. W. 1, 1«7 ff.) = „rnrrlil-
bare Anusl. panischen Suhreck>-n" macliende
(8. EisKeS. 110h)Gicliter. — W90icht = 99 Glolit
(MiilUnh. .M9, willkürlich erhflhlc Zalil) (S. 19lb).—
kaltr Oicht (14. - 15. Jahrh. de Itolden (tycht. gythl,
J. f. nd. Sp.K. XV, 120) (". S. 191 a). — ke!lrnd>;
kilUiidr (kuhlrnilf) Oicht (mnd., 14.— 15 Jahrh
de kellende gicht de cmo alle ninc lede dorende maket,
■0 we de bcrel, dem kellet [n. d.J iln marcb unde «Ine
knocken, J. I. ndd. Spr.V. XV, 115. 118. 12f.; „kühlende"
ülchl [In BcBprech., Z. d. V. f. V.-K 1W7. 109) Int nur
Tolkactymologlsehe ICntstelluugaua killend = keilend)
= cjiiitivolle Leiden machende Gicht. — Kirfd-
Oichtor = Kieferkramiif, Kieferaiil*, Trisiiius
nennatoMim (E. w. 1, ins). — [191h] Krampf-
Gicht (nd. kraempt'Jicht, Schumann IM) = Gicht-
krampf. — reis»rnde Oicht mdd. rlteu Jirht, Schn-
inonn 15«) B. S. 191 h. — schicKgende Oicht (in Ue-
sproch., Zahler 105; Schweiz) = Gicht mit scliiessen-
den Sclinier«en.
[192a] siechf Gicht (Schweiz, in Besprech.. Zahler
lO'i) = siech, krank inac-hende (iichl. — Spleissni-
CKcht (ndd. npllten Jlcht, Lübeck ; Schumouu l.'ig) -
Kinderverttidit mit geliacktem grOnen Stuhl-
gang, 8. Spleissending*. — stechende Oicht =
pReii<lorheiimatif<mug , stechende Pein oiler
SchmerxmachendeGliederkrankhetI (in Besprerh.
Z. d. V. f. V.-K. 1897,11. — ^oiid«', tobende Oicht
(Schwelt, In Dctprech., Zahler 105; uind., 14. — 16. Jabrh.
de dovendB gicht, J. f. ndd. Spr.-K. XV, 14C) = taiili,
tobend machende Gicht, wilde Frais. — Irorkene
Oicht (In Besprech, [Schwell, Zahler 105) = Gicht
mit trockenem Kieber (s. d.*). — Fcr-gicht,
laufendes (z. d. v. f. V.-K.. 1898, 180) ». lunlciide
Giclit S. 191 b u. laufende Faliren *, — IVciitr-
Gicht (Baden wsewwergicht; cu nibd. weheren =
webende Bewegungen machen, E. Schmidt 17); 1.=
Eclampsia mit lebhaflen Bewegungen der Glie-
der.— 2. =8. Bel)ergicht 8.190a. — wilde Oicht
(Schwell; Zahler 105) = h^isartiges Vergicht, wilde
Frais, Eclampsia. — [192 b] tittemdt Gicht (in
Benprechungen, Schwell, Zahler 105) = Hebergicht
(«. fci. 190a). — Gicht(fr,t^e) Franz', -Fratt*,
-Gift, -Wunden*, - Wurm. — Oicke. f. — Rott-
Oicke ((iinke) = Ginkel (,S. 19.=)), Holzsl rllnge,
die sich wie Glockenatr&nge auf der Oberlippe
hin lind her bewegen isi.iu^s u.T'J) — Oickel,]
Oickele, n. = ein »ohwächliche.s Mildchen, duj
kaum gick machen kann. — gickelich — kränk-
lich (E. W I. 2ÜIS).
[1113a] Oierde. — Ä'f/J-Oierde (»hd •
kelogiridal =rt'nlrl< Inglurle«, Btelnin. II. .
= da» in der K'^hle empfundene Hun,:i
— GieSS (l<41 colostrnm, Klr?ch 2A3, Scbmeller [,|
9i0; 0. auch tlisscn 8. l».'.) = der am Ende der]
Trag/.eil am Euter der Kuh sich benierkbüf I
inachenile, ilickklebriite Ilrflsensaft, Biest. —
Innader-£rgieS8Dng (angls innother togotennr»*. '
Cm-k 1, M) = blutleer Mutler- oder BmucIiMum, '
— glffen = keifen, schwai-he Wluim'-rlaote «ii«-
Slocsen (E W. I. 19»). Giff--'»acA- — Gift l*t aueh
= Impfsloö", weil man früher udt l'ookenstoff i
(». d. II. l'ocken) impfte (EI»b»», E. W. I. 200) — '
giftig(r) = erhitzt —giftige Räude, Rosr,Zirftr.
i;crgiftete Schäden, - B ttrmer.
tl95a] Oigel. — gigen, giglen = pfeifende 1
(zeigende) Töne lieiiii .Linien aus der rer- '
schleimten Gllgel hervorbringen (E W. I, 2«K), I
— Gilge, f' (anknüpfend an Rote [«. d.] und LIIM ]
[ntlge] aus Ullge [s. d. = helligl enidcllt |Z d. V t.
V-K. 18U7.40S) = Hose als heiliges l'ing. — Oilgea-
Dinq*. — Oimme, m. = Rausch (e \v. i, 21»). — .
[193 b] Ginken, m. Oinkes. m. = tjinkel (K.!
W. 1, 224. 225). — ÄiM/ferOinkel^ Brun«l»chleiial
bei der rindernden Kuh. — Aofz-Oinkel =|
ScAnMffrr- Ginkel = RoUj:ickH*, Nasenschloia
(b. Schnutte) (E. w 1, 221). — Ginne, f. = ein I
wegliches, ginkelntles Holt, PrQj;el, Penis
w. I, 221). — gipsen = piepRcn (e. w. i, 22»;
leichterte Auwprache). — giren (1616 gyren, Crarlinii
253) = kirren, knirren, kiwun^n, krepiiieren.
girende Glieder*. — girlitzen = gilgwea
(Buhmeller 1. 9;12). — Oischc = GcSClie (s. S. 198i
u.*). — Oirtaz («hd., Sieinm. IT, 12.5) = naen* 1
mncula ; Etymologie fohlt ; Terttömmclics Wort>
Gischt (angls. glsl = (ermentum, Cock. II. ISS). ■
gialen = tieiten*, Speichel eruiessen IK. W.
gissen(12 Jahrb gysse = 8lngnlio, Sletnm., .ihd.CLtVJ
618). — Oith 8. tiicht. — giwen ». tiuefcnfl
W. I, 2.51). — gixen l. = krei«clien, iK-n gix-l.«a
kichernd bervorstossen (angls. geoxa, geoli
Cock II, 60. 248). — 2. =gigereD. — 3. =geig«(>
coire (E. W. 1, 2.52).
[196a] 01anz-Fi«</<r», -flaw« ». — Glas (*
glasa = glaucu!i = Gla«ttuge. Sielnm. tI,TI6). -
= mit den Glasern (= Augen, S. 195) '»Mri
acliarf und feurig sehen (E. w. i, 262). — 1
Gläser = nble, schlimme Aiieen iE. W. I,
— Glas-, gläserne Ant*, -Heine*, -FrietA*
-Gucker', -Pocken, -Vntersihridunif. — glatt.
»cAeW-glatt = wie glatt geschoren, volli:euahr(
ausgerollt. — [I9Gb] glimpfig = gelinkikr, rt
leunig, geschmeidii! (E. w. 1, 2 .ii). — gling, ( '" '
(1.5. — ir. Jttlirh.oberd. Nebenform iu Unk [s.d 1 Kitt
250). — Olinzi, Glinzler, m. = einer der bliiuell
die .'Vniien nur halb öffnet (E. W. 1. MO).
Olotterle, pl. = glostende, elansende Ab
(EW 1,203). — OlotzGuckele*, -Kügf*-
Gluckeren, f. 1. = Bruthenne, die glnekt,
kluck macht. — 2. — eine immer frierende, tiinh
Ofen sich stets wärmende, blntartne, pipscntit
Fran; 8. Kluck, Pips a. Zipf (E. w. i. s»c
Gloncken • — G raupen *.
Grate* — Groppeu*.
fiA0
t
[I97a] Gloncken, Oluncker.m. =ein hUiiKenil
bRiliiieliiilur Körperteil, i. ti. (jfiiitalia viri {E.
W. I, 2.'>9. 280). — gluncken =nirkt'n'1, den Kopf
bitiigetiU8t<en<le,n8clilatVu. — Glnm8 = Klutup8,
klumpig K^fo""«''!'''' Quark, Uxyitalla (KIreeli 812,
1741). — ginren = geluren.uiil lauerndim (b. il),
seitlich Bfhaiienilen, halb |;e8chlofi8eneii AUKen
mühselig hlinzelntl hinsehen (K. w. I. 2öl). —
Qlnii = einer, der (fliirt (E W. I. 3. 261. — Qlur-
Joekri: — [197 b] Onist, 1. = s. Nest. — 2. =
(abd. cbnatlan; angln, cnyssan = dringen , qnfticn,
Flok. M8; «nfili. gTiwitu; engl. iniat> = durch den
8Uch, BiM plagende Mücke, Bisswurm, Cook. I, 54;
1430 gnynt = Impetigo D. II, 211) 8. CinaU, Gnass
(dies XU europ. kna«, iudog. ku = atechen, kralten,
tacken, Flck 3A3: ndd. gniden; ichwed. gnidan =
tetben, driickeu. — Oock, Gtöcker, m. s. (iaok.
a) Hahn, (jockel, Ouui-h, Tolpi-l; b) Penis (ex
ereptione), i!->lew 11. Sl; E. w. l, 206). — Hutt-
Oöcker - l'oms (». But«), (Spiei» ii, 27). —MiUH-
Oockel = Hahn ohne bohwani (s. mute!) (E.
W. I, 206).
[198a] Qold-Ring. — Oolke („«u« Tolkv [s. dl
Terdrelil", E. W. I, 214), 1. = alinorin zith seter-
nierende Kolzuase. — 2. = Kiterung bei der
Uäiide. — SrAmi/r»' - Oolker , ni. = Kotxna.to
(E. w. I, 2N) — Ooller ». Ulliler. — OoUer-
Bein'. — Oondel Iconf. «hd. goiit =^concha, Sleln-
maycr IV, 6U). — Oor (»hd. gor = flmiini, Iiarmkol,
Slclnin. III. 677; |i ZU)) B. <iar, .S, 184a. —
Gosche, f. (Gnsche) — /\ösf/i-GoBche = Krosob-
niHiil (E. w. 1, 2.191. — Pflofich; l'Jletisch; Fletsch-
Gosche (Uiische) = ein flarrniHiil, Unn in die
Brette verzerrt ist, wie breit Keplltlsrht, breit
geschlsüen (Spics« II , 63). — SrÄ/(i;j^- Gosche,
1. = ein Schlappiiiaiil (SpitM II. 2r.), — 2. = der
Trüger einer solchen Hchlair bernhbitnf^enden
Lippe. — 198 b] Grängel, m. s. Rank (E. W. I,
37«). — Grase, n. (Schleswig) = der grOs^lichu
Kaltfieber-Scbauer (mhd. grAuo = heftig, wiitond,
Klug«', 144). — Orässel, m. \. = ein «lltender,
tobsOchliger, ratender Mensch. — 2. = der Teufel
ab grantiger Dkraon, K. W. I, 2SI). — grahnen =
greinen (angla. graojan = lamcntarl, Uralt IV, 327.
»28; Schm. I, 999; K. W. I, 27,i) = gronen, seufzen.
Stöhnen, leise weinen.
[lOäa] Graib ». lieb. — grampeln, gramseln
(xu grabbeln — Rieb kriechend foribewegen, E. W. I,
273.274)— Ameisenlaufen, prickeln als ob Ameisen
auf der Haut wimmeln. — Gran->;»'u'n^r. —
grantig {mnd. wranlen = TcrdrlemUch sein; ndd.
wrantig, qoerantig': [querant , qnornlunl = klagend,
mürritcb , launenhaft , Schumann 190). — OnUlt-
Flohe'. — Gras, n. (vorgcrm. ghr*; germ. grA (»lebe
grfiaj; angis. Kriu/j; ahd., mhd. gra«, Kluge", 160 =
junger Trieb, frttcbgriincr Wuchs). — sifA brgrasen
= frisches Fleisch an die Knochen bekoiimien,
wieder jjesiinil wenlcn, s. urflnen, t?. 2('7 a n.*.
— [199 b] Gras(iger)- Teuftl, ■ Weg. - Grat. -
A'irrm-Gräten(H'J7 ipoDdlllen od. grctlcodcrnieren,
uurlc n, 214) = Rückenwirbel (Urat 4) in der
Kierengegend.
[200a] Graa. — (16«0) das Grane im Ange =
der im .Alter graue Hornbaulraiid. — es gibt
Granpen = einen fetten Kindstaufscbmaus =
ein Kin<l ist geboren (v. lIArmann luO). —
Gratz, m. = Kratz, Kratze (1740; äeiti I, 3j).
— Graxer siehe kiachezcn. — [i'OOi"] Zelle S4
vou oben lies: daher auch. — Greif (germ. gralpa;
altnord. grelp; angU. grfip — Itand mit geiprelliten
Fingern, lulerratlum digitonim, Kick. 717). — von
bOsen Leuten anyi-griffen (ächweU; Zahler 109) =
von Zauberern, die ölier elbisehe, damunisclie
Kräfte verfflgen, nach dem Volksglauben in
der Gesundheit bcachfldigt, krank gemacht. —
knlb-grit&g (von Kflhen) = durch itussere Ta-
slung de» fleischigen Leibe» und der fetten
Baucbwandungen das Kalb im Tragsncke er-
kennen lassend (K. w. l, 271). — un-glifflg =
mager ohne greifbares Kett am Fleische, an
der Kehle; 8. grilliges Fleisch IE. W. I, 271).
[201»] gremmassig (usterr), granunassig
(el.'gii».) = kiilin-, kMiiniu-niilsfig, krnnklicli, iiicbl
woiilaiif (E. w. I, 272). — Grempen-Air/rn *. —
Grendel Inllnord. grlndlll; in Grand |s. d ]: grlnder
= lal. Irvndcre, Gollb. m-. Kluge ^ 143 = das von
den Nordgermaneo verlelbllcbte BumpfHeher, welches
In Gealali eines riesigen , wu'ersehUngenahalichea
Oämoos Schüttelfrost und Zähneknirschen l = grlnd«nj
reranlant, Cock. I. XXXVI). — Gribes, m. = Krips,
Knirps, Butz (E. W. I, 267). — Grieb, f. (s. Keb)
= „ein kranklii-bes, emplindlichse Weibsbild"
(K. w 1, 2..7). — Grieben- //'//"rn*. — Griess (i42«
der gric« = pnrtussis uorbns vesicas, D. II, aiv). —
— Ories-A'urMcr.
12U2ai GriUen- üTrnn JfcftfiV. — FiVn-GrlUen
(16Ü0 serlnus [ = tcrluis] = Made, D. 529), s. Grille. —
Grimmen , Grimmniss. — Ohm - Grimmnis
(Riigln. für Ihdere grimnesse thara omuua. Cock. 11, 279)
== Starker .sohnierz bei der iliiiilcntzündung
(s. Ohm u.*). — Feinilft Grimmnis (uugls. leonda
grimaessum, Cock. I, Swl) — Willzustand, durch
den bösen Feind (Tenfel, Dlimon) veranlasst.
— [202 bj Grint (ahd. grlul = »ulpeciile 'iiiam grecl
ulopcciam Tob (s. Fuchs) dicunt = sciiM>'S sicca, fur-
fures, Slclnni. IV, 31. 216. 360). — Gllntigkeit 11417
grlndecbeyt = pupuloiltas, t>. II, 809) = gniilartiger
Zustand bei der Kraise, welche l'apeln und
Pusteln macht.
(20 Jb] Barm-, Barn-, flöm-Grlnt (Grund)
(wird besprochen, UüUcnh. .'.U; Schumann IM). —
^'/,^'^; j Grint = blosser (s. Bluf) Kahlkopf,
Grint 2 (Z. d. D. ö. A.-V. ISflS, 8. 109). — Brand-
Orint = brandige Form oinea KupfausBchlages
(Z. d. V. r. V.-K. 1897. S. 67).
[204 a] ^iiitti - Grint = Fassmauke, Fussrltnde.
— kleiner Grint im Gegensatze anra grossen
Grint (— Lepra) = die ober heilbare, nicht le-
pröse Schuppenfiechte (Psoriasis).
[205 b] weisser Grint, 2. = Ansprang. Milch-
griiit (1740, 6elu I, 1441. — Grint-ii'/ccAroi, -PUrkel,
•Schwelle, -Ol, -Zahn. — Grippe- IWA. — Grip-
pelen (1736 Tcrachlecblerl au« Urltteln, f). 20j) =
Gratelen (S. 19äl>)> „eine Kntzdndnng in den
Interslitien tier Finget"{"urliIIl,866; Felix Plater),
— OriS (KriS), U. (Eisass; E. W. I, 2S1) - Ge-
kröse. — OiiBhaariij* — grobe Lidmassen. —
gronen s. grahnen*. — GroppenA'o/»/''.
SM
(troes*— Gngele*.
Galle*— Haar».
[206(1] grOSSeC'V Einqrwridi-, Flarhiuiflfr*,
Frtesel',yliedrig, Schärlil, Zahn. — Orösse, T.
= 8chw«ngersiliufi (I7«0; »eiui, 187). — Grüblein,
4. = Narkenifrube (E. \V. l. ■268). — [20(>i'| L«üm«<-
Ghilblein (IM4 leu<<9grill>\ln = ncrlpiu. Uurll III, 57)
= die Nttckengiu'if (••tftlileiri* 4) al» l.ttiiBe-
boden (a. d.). — grüblich, 1 = fjrruelnd *. —
2. = tuil GrObcliin verBolien (K. W. 1, 366). —
3. = KerOnig (h. ruhen).
[207 8] grttdlich, grttteln = krdnklirh sein,
winiiiierii (E. \v. i, 2i;;iir). — grün(f) Molen',
Schnaute. — grünen (altiiorrtgröui^ vun Wunden
lulieilen (FIck "öo). — •^'«■|^»gÄ " (ncll.I.ubfik;
Schuminn 148) = AnwacliH, S>. Tii'.U. — Qrüttel,
Qrttdil, n. Iwolil m Kr^ie, s. d.) = „kleinus
Kiiiil, gebrectilit'he, elonde, kleine Weibs-
person" (K. W. I, 279). — ex grüwelt mir = mir
kommt Uraiieri, mir wird oiuiriiHi-lilij; (K. W. I,
MS). — gliixeln = knlrliy.en, leine -trtiinen
(K.W. 1. 287 . — Orummel/f";»/ *. — [207 li] Grund.
— .dnrMir;i Grund, 1. = «-»rund 2, Kam-iiriiii
(S. 2u3li). — 2. = lioilj'nKal/. (narme; mid. barmi').
KArkgland des IlHrnH auf i1>-in lieräHNKniiide
(LObeok; Schumann 158). — QTMud- Sriilrim. —
grunzen (oDOiaatopoictlKcher Wortstamm; Kninolre,
■(fiu;::\ ; BDgla.|irninnlan== knirschen ; alid Kruniiuzi-n ;
ahd.. mhd. grunien, Kluge°, l.'iH). — Grupper, >ii.
8. Krupp = Krflppi^i. — Nnt Grupper = Ne»t-
quarker als jdnitslHg, «ohwiU'litTt-. Kind <E. W.
I, 280). — (ahd.) OrUBch { = eurgiiIlo l = fiirKuäiloVl)
= Inn-Gerüu8olii8ioiiiin. III, Sil; Anm. Oi. — Ou.m.
(Elsass; E. \V. I, l'jlH), I. = (»ran«, goiit) = Ue-
grliiiini'k. — 2. = (Irnni. cul) = Hinterer. —
Gnckele, n. (ki«i»5) = .Aiulein (». Gui'ket S. 207).
— ylnurrige Ouckelein = li'*IIe, wanaerklare
Augen IK. "w. I, ■2n■^). — Glotz Guckele = (Jlolz-
nuxen. — HUz-Qnckele = ilurcrli l'ieherhitie
(Masern) llirilneii.le, irtUie Aiiifen (E. W. I, 2ü7).
— A'rt«- Guckele = Kii»auge* (e. w. i, <73).
J\rr»<-Gucker-=.Nesthorkei-. — O'Ä«™ - Ouckeli
= Oi"liHeiiiiiii!e. — SV/iCf/ Guckell = Sirhiela.iKe.
— S^rn-Gucker, 2. = MenHfli mit niifwilrU )fe-
ricliteler Siülpniise (E. W. l, 2ü8). — GUckel, ni.
= Hickel, Membrum virile (E. w. l, i04). —
gttckem = Cüire. — GHldel (aus arab. gldcl^clrbua
Baiichlell, Netx, Nctuack, Schmerfell ^ l.)2ß der gruedel,
gcudel, Ourlt II, 317. 23'«: HI, 15. M13; damit lat der
B. 207 aDgcnoramenc Zusiunmcnbang mit Uoder «us-
gescbloMen). — Gttlle, I. 111. Jalirh , ahd. giilla =
porrlgo, scatile« caillis, gcntii morbl tiniaa ; Tltinm
porcorum, Steinmayer IV, 88. 100; D. 448; II, 208)
= welker, fauler, plinni|;er ZuHtand des
Fleigcbes, Kinnenkrankheit bei Schweinen, aus-
Batzfthnliche Hautkrankheit beim Menschen.
— gUnsen, gttnseln = winseln, stöhnen, .lehnen,
röi-lieln (Lübeck; Schumann ISB). — GÜrSChen
(1766, Heyn.', IH) = üisi-hen (8. 196). — gÜslen,
1. = im Gusse laufen lassen, z. U. den Ueller
beim zahnenden Kinde (E. W. I, 2;»8). — 2. =
gislen *. — gUste = gelnlie, geltiK (galt) nicht
mehr Milch gehend (von Klauen vieh) (Fromm. VI,
210). — Gugele, Gungele, n. 2. = langaufge-
BchoBsener iMeiiBch, an dem die Arme u. Ueine
baumeln (e, w. i, zo4).
|208al Gnlle s GftlleV — Ouller. Oüller. m
I. = (joller, roter Kleischlappeii tjelm Hahnj
(B. W. I. 212). — 2. = Hnhn. — 3. = GrrwskopfJ
— 4. = Heule (Beyl 4M). — 5. = Kaller*. —
iTM^icn- Ouller = ein Kind mit sottigen, nnge-
kilmmteii ÜMaren (F.. W. I. 213). — Oond, in.
(ahd., Bogis. gund = rlm), labet, matcria Tlnilcoia,
liTor, <-ock. in. 389; Steinm. I, 201. 4C6. 468; Ddil.,
15. Jahrb. gunde rebe^agrimonla [D 191 = Frigirun;
angl« glol vyrt, D. II, IS). - grlb{er) Gund (dir ahd.
Glome kelacnnt = ciliacnn [Steinm., Ahd Ul. IV, V<«{
Int wohl kaum aln Kcbl-Gnnd, Ual»-Gund* ju dentfn,{
sondern ala gelb Unnd, well clllacus .= qni in renti
habet [laantonem [P. US] = rote (ialle, Cholera [colcm,'
xQwiix), Ualltncbt, Gelbsucht; gelaknnt, g«la gtiDi
= morbui r«giu> [Steinm. II, 4iKI. 481; ; kelagunt s
rubigo [Steinm. I, 290] = rote Cholera. Auch Uelbiurbl
und Kchlsncht wurden verwechselt). — HiiUQrVxA
(nur angl» hcaltgunde -scrofnla. Cock. 11, 3.44 —
240; hiimor purulenlu«, l'ock. III, 91; parotli
[obrdrüsenahicess]; thai ys to dhan sare, tbe abulaa
eoran wyc«i [wiieh!it| ; and man nemned on ure gi
ude [s, deutsch] heaUgund; and the beatfguod yvj
Iwera [zweier] cunna [Art]; and he beenmeth oi
hwylnm [<n->eilen] an man thu tha awergeda »dl
[s. Adl *] anil thara mannan Bwyde;«t j*e on f«Ara 9to*
nesKe cvaldnc waet>n drincath, and Iba heal>gijn
syiidaii Iwa uiinna: tbc oiber byd eadbe to halene idl
andere ist wobt au bellen] and thaegc non dolb (siel
tolg) ne wyrcco [bewirkt nicht] »c»b [ = WBr«e'
oiher synduin tbe grccas cacote [xvttwctxai = mali
nant] haied; that syndo awyrgede [erwürgend*] an4
tbaege syndun lo agyiene eal «wa liit her befnma Mf<S
[voraussagt] eic). Die angelsächsischen Cberwtjter d<r,
gricch. lalc'in. Medl^ilubucher ütiturschledon al<o daij
chronische llalsgltt (= Scrofnlusls) und das akule
iotiiercs alt Croup ( = erwürgender Adl •) nud unbri
bar betrachtet; das andere alsciirigen Halsabsce« (dca
kaiton Wasoerlninke zugeschrieben) , der heilbar IN
und keine Halsschlelmhautwaraen loachl ; dcu bot-
artigen llalsgund (dlpUihcri^cben Croup) erkenn! mt*
voraus durch rotscbwaraen Crin [Nophrttit ^1, dMi
üundrebc sollte vermutl. gegen die crniip(.scn Krdn
selungserscheinnngeu hellen, — A'r/i^cri-Ound, 1
s. geltier tjund*. — 2. = 8. Kehlenwaich *.
-Gunst (germ. uns, ans = Gnade; afad gl-unnan, -aa<,
-niist, mhd. g[e]unst, Kluge*. 14«. \h\). — J/u<-|
Frr-gunst (Schweiz) = boser, krankmacbi
Zauber, s. vermeinen (Zahler 69).
[200 aj gUSel (14JÖ, Schm. I, ».M; E. W. 1.
gell. — Gust, 11 , f. Gu8tel = KuHel, xtjr Brfru
tung noi'h zu junge Kuh (l.V Jahrh gnsta=«teiUI
D. II, S48). — I/n-gÜate (angls. uurystum, Cock.
S4B = passio inconvcnieos). — Oust- Vteh. — Ost,
(ndl. xlj heeft het gocd nog net, V. K. 1897. S. 10>l
Menstruatio, pubeitas,«. Heirnlsgut. — QU'
(stellt Kluge", 134 su Gott als Deminutiv = klOni
üiitzchen; mhd. gutel). — gut(e) hrückich',
— ungut (angls. unncudam, uneude; eogl. tis«i
= B. unkiint (Kunt*).
[211 s) Haar. — geachicoltene Haar s. Ha
weh (E. w. I, 386). — <7n>« haarig, 1. = gi»o
haarig. — 2. = kraushaarig (e. vf. i, aM).
.ffäWr-Haar = ein kleines Haar, f<<ine8 Elt
Wollhaar (E. W. I, 3«5). — Parittr Härleio
ita
haben* — Ilam*.
Haroel*— Hasel*.
5)95
I
„kleine Forteatie der Haare an ilen Wangen
iieriinter", wie sie die Muüe<lAnien aus t'aiis
haben sollen (E. w. l, 365). — RosuTI&ax, lelien-
digei» = Haarwunn 7 (E. W. I, MS). — gchindrr
haarig (umcr Anlehnung nn Schinder od. Atidcckcr,
dem da« Au turAlli , cni«ii-IU kii") BcliinniinariK
(^. U'Ja) (Schnieller II, 430). — Zahn BAax =
S«'hlafenhaare an den VVanijenseiien (K. W. I.
»«s). s. Iliiate auf den ZUhnen (.S. 847«). —
— Haar (Härle)-F«<, -Uaar*. -Hrujl', -litl',
■kü^tiii '.-Äi/iei/i'/, -Srhiciim, -SrilHchui"!, -Slrähnr,
— Wtigt. — [211 )•] haben. — frhabene(>) Stmjm,
Mite. — Unge-YüUbe |t>erelu abd. nnKiliepIgs = Iti-
s«n*. 8tcliim. II, 4.10). — Jür übrl-l^hig (Tirol,
Tiuinhplmer Tb»l; Z. d. D. Ö. A.-V. 189S, S 16»; Tribl-
hlblic) = iHifhl Obel fmpöndend, eiiipliniilich. —
hacheln = (ifiers leicln hai-hen (s. 211 1>), keu-
cUiMi, liiirz aimen (Lübeck; Schumann 16V).
[212h; Hackel, ii>. = Rausi-h, Hinli, Schwips
(E. w. I, niTi. — Hacke. — AA'<»/- Hacker =
Name des wilden Jägern, dei als iJiuiuiii mit
schlorfendein Hackengange aulhookt, Ini-iihiis
(K. u Schw. 2S8) (Scblaf-llockcr?). — Schirss-
Häcken — die Knsswnrzcln der HinlerrOMse hei
Zii)t(ieren , Hncke (i, -lie kOleriselillsüiie wird
(R. W. I, 816; alid. sciahakcn - calres, D. »2; Stelnm.
III, 439). — Hacken-A-rnmm, -rein.
[2I3B]Häcker = H-tsoher. — [2l3l.lHäii8che
8. H(inRolie(Kuhn II, 211). — häpplen= IHppelnd,
unKesrliickt einlieigelien (E. W l, 3.>9).
[214 a] hastige r} -Vriif, Seuche, Sierhtaij. —
Hafen. — d'i/' Hafen, 2. = ein Mensch, der
voller HautunreiiiiukHit-n (tJifl 2) isl (E. Vi. I.
SO«). — nherm G>'ir&«n -Hafen L''-WfHen «ein =
(iriehen gi-nn-scht lial>»n («. S. 'J0\ ii'i — Hagn-
ScJtiranz. — Hahnen //ufc/im". — Halb .lio/W,
-getUüirn, -MtUe, -Schf'k. — Halle, hallen.
1. = (a. kallen ; angls. iinbiil — unbillcnd, nicht hal-
lend, hel»er, Cock. 1, 4). — 2. = [abd. «ccundarum =
halana Id «st Uterus qni seqnltur i>artam, Sicinm. IV',
2.1»; die« »ur Wur»el hcl = TerborRcu, verdockt, ver-
hüllt. Kluge*, 15»; coot. haU = Huli>c, Spreu, D. 534a)
= NachuelMirl iiut KihOlle (s. auch Haru*). —
HaUncination (von alucinari = lriiiiii«n) = Traum-
gexicht, sui'jcklives isinneshild , Vision (siehe
elbixche Wichllein).
[215a] Hals. — Mutter-BAli (I62C halt der
mutier) = Sclieide (Gnrit 111, 132; demnach vor 1677).
— Speck-RalB, 2. = (1835, Janu» 189S, 8. 4M) =
Diphtherie mit Drflfenanschwellungen und
Ateinbesohwerden wie l>eini .S|>erkhal« 1. —
[älöhj Hals-S^cnjf. — halten. — 6f-halten
slrAchlig »erden, von einer Kuh, nicht ver-
werfen (E. W. I, Kl). — halz (abd haldeder, halier,
bals«! = claudns, baltnd = Claudicat, Sletom. II, Mir,;
nr, 146. 17». »»!) — £>tr<-A-halz (ahd debo [ = deohl-
haUo-catax [==cadaxl, Slelnm. IV, üt») = hinffllli^r,
lahio vom Piecha (». .S. 96 a) aus, Coxarthro-
kake. — hufr-hslz (abd. qnidam homlne« propler
defertnm calorls huDehalz (lunt, 13. Jahrb., Stelni».
IV, 414) = die Coxilis chronica s. Malum cuxae
senile ist ein Leiden dernn Blutw&rme Armeren
O reise.
[21Gaj Ham (angli- tiama, ham1a[halan f. ballen *] ;
engl.) = Lihaut (Cock. II , 3«». — i/m-Hame
B. Henhemtl*. — Hamel, f. (augl«. ham, pl. =
poplci, Cock. III, 'M:i, houiiiv , bomme = cambas,
famha«, i.:oek. I, LXXI. I.XXIV; ahd. bamme = pu-
blile, kanimo = fli-xura; huinmn == «nram, Sielom. I,
882; II. ■iiii., 111, . 'WS). — HanuDel-Gf*iVÄf. -sM//i^.
— Hammer, m. -- Hhhmih", r, rferilefuss (E. Vi.
I, mi — Mr-hämmisch — in den Hammen
steifbeinig wie ein jumier Schuoinseber (Bftr)
(E. W. I, 3JM). — i»p<TT-häminisch = in lien Ham-
men wie eingesperrt, ^eliccuuii, steif, krumm
(von .Schweinen und .Men«cheii) (E. W. I, 3ti). —
[21ljh| Hand. — ßinf-Hand (ahd braltbant =
plana, Steinm. III , 4.1»; pnlina ixlcnsa) = Thone,
Handbreite*. — krumm'- Hände siehe Httnde-
Krüinmen = klömme Hände (K. W. I, ;M7). —
Totrnmanns-'KKai (in RrandliesprechnnKen , Ur-
quell 1898, s. 1'«))=«. 'r'iteiinianns-'inir (S. 2(K)b)
uitd Tt.tenknnpe (s. 278 1. ) — B.tLlid- Blatf.
-Rrett*, -GesrhwuUt, • Kugel', -Schiciele, -sehr,
■Werk.
[218a] Hangen — '?''-hängel= Kenpel, Kotz,
Nusfns'diieiiii (K. w. I, 3:«3). — ein Zu^amlnen-
Gr bängter = einer, dessen (ilieder wie am Ske-
lette iiU' herahiuhftngen scheinen (E. W. I, 83S).
— hangende Warzen. — [218 b] Hans. —
Hännschen nn Keiler (ndl. hansje In den Kelder;
eni?l. Jack in the cellar, V -K. 1898, 8. 100). — Pop-
hanns s. l'opan«*. — Hanns- Tnp/^s, -Trapp.
~ Happel = Tappel, Tölpel (K. W. 1, .15»). —
frAii/ii-happet = trautuhfluptig, schlafltunken
(Schm. I, eo^j.
[2li<nJ Ham - ß/(wer *, -Laster, -Straue,
'2'räHfrin, - Wurm.
[22O11'; hart. Nach Wulnhold (Ncunubl. 33) tritt
iu der Adinonter Formel des 11. Jahrb. ein dltmonl-
silscbcr her«Io (ricrmauia 18. 234) auf; Weinbold ver-
minet diesen «la sechsten aus der Sicbenhrut der N'essla
(s. Nemo) ; vcrmull. = harter Wurm. — Härten, pl.
(hart 3) laogls. haerlUan, hyrden, rock. I, 3.>S; III,
134; swa heard sita stan, Cock. II, :;i2) = steinharte
Hoden. — £r-härtting (angls. abeardod , ahcar-
dung, Cock. I, f.. 36) = Verhärtung. — Bliite8-£r-
härtung (angls. abaerduuge ihncs tilodes, Cock. II,
16S) = .MiUinfarkt. — Leber-£r-härtung (aogU.
ahcardung Ihaerv llfre. lock. II, JCO) = l,el)erver-
hurtung. — intiinfcr Härtnis (angls. lunodbeaheard-
njrue = vcnler strictiii, Cock. I, 34. 3.'>2) = Baueh-
hütte. — AfnvcR - Hitrtnis (augis. thaes luagaii
hardncM, Cook. I. «2) = Mageiiverhartiing. — uw-
gefUhlte Härtnis (angls. ungeleldc aheardung, Cock.
II, 210; ungefeland heardninse thacre Ilfrc, Cock. II,
ICO) = schmerzlose, uhronisehe Lelierverhflriung.
— ver härtet (angls. lorheardodan . Cock. II, 212)
(s. .S. 220I')- — Innader-, innen-i'rrhärtet (angls.
Innolber rorheardne)«»e , Cook. II, 174; tiinan for-
haord. Cock. II, 170) — verstopft, constipatus. —
(220 I') l.eher- rechärtung, 2. = (sobcnhaft) einen
Rausch haben = trockene I^ber, .Sttnferleber
(K. W. I, 377). — klotcige rohärtnng der Brflate
(Ourlt III, 70) = Adenom, .Mastitis cliron. tnber-
culosa. — tFnmprn Härtnis 'angls. nambe heard-
ncRsc, Cock. II, 2.V1) = Bauchharte. — hart(«, r),
Härten -«in^nericÄjifn, -Balg*, -Blatt*, -breit*,
-Innader*, -Kropf, -Zähne. — Hasel- .4u%0 .
SB6
lisen* — Haut"
heben * — Uei matle *.
221 fl] 'R&aen- Gesicht. — haaig e. kn»k. —
H&splerer = «.'iner, der schnell spiicht und da-
bei die liedanken etwas verwirrt, schnoll Kum
Aiipdriioke bringt (F.. w. i, 3S7). — hatschen,
hätschea (l'V>0 bulscben, Scbm. I, ll»2i = einen
Miil der Hachse suhleppenden, schlorfenden,
liutsvhend Bchuankenden Ganu haben, wie ue-
lilhmte ud. ha('hE<enkrankeKrüp).iel ; die elbUchcn
MmoncD (Butrj haben meist «olohe Finagubrecheo;
«le legen Ibro Kiudcr (». Teufelsbrut, \Vech«elbAIge),
die sulche Mi«<bilduagen hitben, ntcb dem Volki-
glaubeu »n die Stelle der gesunden Mensehenkinder
unter(».AIptnium) — Hätsche-.hatschige- Airre*,
-Petrr. — Haube. — /."i-Häublein, 2. = (i.7to,
Selt£ I. m) : dass sie aucb die (.tlncksUaube des Kindes
gvnunnl wird, k«nn »uhl nur nuI MIssvereUndnH
des ,,Liib" herrühren; viellelrhl wnrdc dieses Lab als
,,I-eb'" (Leben) gedeutet. — [221 1'] Hauch (m.-engl.
ihe hawu in Ihe eye = perl* tu bculo gcnerata; wird
besprochen, Belur. tS. 101).
[222 a] hauem - kaaero. — Hau (engl., leos
bareahaw) - HH.<<elisch>il te (Gurll III, Wh\. — haaen
= wie ein Kher mit Huiutlhnen sii-h ^ebllrden,
in der BrnnTt stehsn (von Tieren) (Spless II. 14.
».">). — </iu'cA -hauen, sich = eine Krankheit Ober-
winden , wie im Ucreehle sicli durrhschlaBen
(K. w. 1, 8D.M. — Suin-B.a,xieT-Lunqe. — Haufe
langla. beolulan = fri«nd, «.ock. I, LXX). — Haupt.
— (1». Jahrh.) il/r(ii(iirn-Hanpt = Caput Medusa«,
welches die Pallas Athene als Schildicicben trug und
einen selilangenbesopften Kopf (a. jCnpI) darstellte =
eine durch Ululstauiin^ itri PortaderHysteme
veranlasste Erweiterung der schlangenarlig ge-
wundenen Anastomose üwisclien den in der
Ifauchnandung uelegenen Porladerlisten u. den
Wurzeln der Vonae epigastricac et mammarlae
int., welche .SchlttngeUing von dem Nabel als
Zentrum auaxugelien scheint. — /rniim-häuptig
(Uberbaycrn trambapel, Irütuhapal, drubaupct, Schm.)
= perturbatus, schlafti unken, verwirrt, wie
einer, der ilen 'rraiini (Tram? = Galken, Sparren)
im Kopfe hat. — terbrochrnea Haupt (angls. to-
broeenum hentde, lock. II, 22) = bcbadelfraktur.
— Haupt- Ww/'tf, -Säule*, -Schnupfen, -Schopf*,
-Statt, -Wthk.
[223a] Hans. — ßrrf-Hans = guter Siinniu-
Btock, wohllon('n<le .Stimme (E. W I, 881). —
[223h] Haus- Srur/ic, -Tölpel. - Haut, Häut-
lein (ahd. Iiuht — tergum lUüekenscbwarte, haarlose
Tierhaut; hütlll = rctlcnluin , Stelnio. III, S07; IV,
209) = Neillein.
[334n] .^ui;rn-Häntlem, 3. = (1741 arachnoldes,
Kirsch g7) = die den Humor crystallinus (= Linse)
umhltllende Linsenkapsel. — Betlel-'B&nt =
eine von Schiuarotiern (Parasiten, Zecke, Lnus,
Rttude, AusbbIk) besetzte Haut (Tirol; Heyl 760).
— i^rin-Häntlein (Glsas.'s; E. W. I. 3»0)-ein Kind
mit zarter Haut. — [224 hj Olam-'SKnt {= peau
llsse.glossy skln, Roth 212 ; Dorabl. 94. 98) = eine durch
trophi8cbe!Störungbei Neuritis verd(lnnte,glatte,
glänzende Haut. — Gf-Mut (angls. gchyd, Cook,
ni, 164) = grössere Hautfläche. — .Htrn-Haut
(ahd. bimhul, Stelnm. in, 3S3; D. 81 = bria mazdeo
= pia [uiater]). — &Vöf(!7i-Hant, 3. = kalt wie
eio Frosch sich anfühleude Haut.
[225 b] iVii/r/ Häutlein (t740, seiuai») = Mittel-
fell. — iYri(»-Haut (udd. negenhüde , WelnhottS.
NeuDsahl 58) = das wie ein Ki (s. Hackel-Et)
sich bei derhschwieliger Haut oftaials (s. Neao)
abhäutende, abledernde Panaritiuin (Finger-
wurin) (auch die Hexe bat 9 Blut«, s. S. 229).
[ä2tia] S(7iu/)/)(-»-Hant (l.'utcrlmnken scbupper
bautle) = kleine, von der Haut sich abiosende
Schuppe, Borke, Kri^stlein. — ScAirininiHaut
= das der Flughaut («. d) an den menschlichen
Kinifern entsprechende anormale Hautgebilde
zwischen den menschlichen Zehen, ähnlich der
normalen bei Schwimmvögeln; nach dem Volks-
glauben ein Attribut der Ntckerukindcr (•. d.). —
l7n/rr-Haut, 2. = iifii7, ourlt XU, 188) = Perito-
neum. — Zieerg Häutlein, 2. = (leuw, outi« in.
l50) = Uaplie perinei, quer durchs MittelHeisch
gehenil . — IL&xit Drönlen ' {-Drüsen'), -Zecke. —
[22Bl>] heben (angis. beleglnd, Cock. II, 21iS; b«lh^
neue, Cock. II, 193; inuodei bellgDeste = Muiler-Be-
»chwerde, Cock. III, öO = schwer tu Iletwndes.
Beschwerde). — ab heben, 1. = oben wegnehmen,
ilen oberen Teil entfernen, z. B. den der Zähne
(hei der Kuh) (E. W. I. 391). — 2. = coire. — ör-
beben sich = mit Mnbe sich aufrecht erbalten
unter Stöhnen und Ächzen (E. \V. I, 296). — gt-
heben sich (von Kindern , alten Leuten and
Tieren, die sich nicht selbständig erheben
können) = stöhnen, sich über Unwohlsein be-
klagen, (Ihel sich gehaben (S. 211 b) (K. W. l,
29«). — iw-heben -= ülierbeben, abnorm an
einer Stelle znrilckhalten (Nntriutft) (E. W. I,
297). — Hebele- Gri««'. — Hecht. — dtirrtr
Hecht = ein hechtennriig schlanker und doch
stets esshegieriger Mensch (Spless II, i»6).
[227a] Hecke, Heckena, f. = die durch das
Hecken oder Bcissen der Schlangen (aageblleh
auch der Kröten [s. d.J; cool.-engl. tuad-blt) ent-
standene Hautentzflnilung und LyiuphanKoitis
(Vemai. A. 421). — Heckes, Heges, m. (EUa«;
E. W. I, 812) = ein höckerig Verkrüppelter. —
Hefe. — A'iVrrn-Hefe = (1740. das nacQrllcbt
»rmenlum oder HoUcl der Nieren, welches die
Maleriam des Trln« von dem Geblüt acheidet.
Hell« II, 46) = das nach frilherer Lehre in den
Nieren vorhandene Ferment, durch dessen Exi-
stenz der Harn aus dem Nieren blute ahge-
»chieden (gemolken) werden sollte. — Heid,
heit-i«i*, -Mann. — [227 h] heilen, 3. = (ahd
heil<?u = secnudls, Stciuin. IV, 19) = gesunden 2
durch Abgang der Nachgeburt ; (su hellen 2 gehnn
angls. baelan — castrare ; halau [s. Uall*|, Uealeda,
bealyde = hernlosus, ponderosns, Cock. I, .IS. IM ; 11.
391; ni, 363). — heil = glatt (gorin. hala) = glatt,
schlüpfrig, lelchl sich verhergenil, vurbollend
(enrop. kal, Flck. 722). — Heilet, f. (ah.l. hcUltli»=
Sanitätern, Steinm. I, 209) = licsundheil. — tcheri-
heil == scherliflatt, frei von Hautunreinigkeiten,
wie fein geschoren, wohlKenitbrt, glUniend,
glatt auf der Haut. — t%r-heilen = k&strierea
(von Schweinen und Ochsen) (E. w. l. 32i). —
heü-io«*. — heUer Schaden*. -— heilige(r,4
GetrUH, »V/ifa</.
[228 a] Heimat (helm-ödl = da« UeM. — Hei-
matle, n. (Tannhelmer Thal; Itrol ; Z. d. D. Ol A.-T«
I
I
I
I
heimliches * — hinter*
hipen* — holen'.
sn:
189* , 8. l">i) = heiinliphcr, verljorgener Leib-
Bcliaden, Bruch (hernia) in der heimlichen
Statte. — heimliches Feuer'. — hei(n)2len,
Hei(ll)zlen machen, 1. = Kericel werfen. — 2. =
saiiiHcli sich benelimen, erbrechen (hclnz, heim
Lockworl für Jangrieb , E. W. 1 , 397). — heisser
Mitijen', Ohm*. — heizig = hit«!« (SohweU;
Zaliier SO).
[229a] Hell, III. (Schleswig; TlltrI. Rnndschaii 1.497,
6. 37t: "1 tllnord. bei = infernum, «. Holle. Kliii;e ^
171 = TodenBOtthclt des nordl.'chon Glanbeo», welche
Sterben veranlasst, datiert der Hell g>'ht um, im
einnetroHen, verjagt worden. — er hat sich mit
dem Hell abgefnniien = er int wieder «enesen
(narbdcm er «ich von den ihn erhaschenden Todes-
handen darch eine Tribiilgato soiusagen losgekauft
bat, ». Tod). — hellen (abd. balgen — bei grosser
Ermüdung schnell den Atem liehen, kiheluuan =
resplrare, Sleinni. IV, 26). — Hell- RoK, -Saide
(Sri). — Hemd.— /frrr-Hemdiangls.heonhaman,
faeortboma, hyort-haman =:bucleamon, Cock. I, praef. ;
D. 83: II, AI) = die das Herx befleckende Haut,
Herxbeutel, der am Mittelreff festgpwachsen
Ist, Iler/.nelx. — Hemd - i^inp •, -Teufel. —
[229 bj Hengst, 3. = («hd. bOngest = ennucbus,
ätclnm. in, Ui>) = Icastrierter Mann, Eunucti. —
4. = (ahd. hcngist = cancenis, Steinm. lll, 78; Anm. fi)
= Scbanker-, BeBchltler-.Seuche beim Hengst.
— Hengst-l/ann. — hengsten, 1. = benchälen
(E. W. I. SM). — 2. = kBBlrieren. — Blaueti-
(ß.'a«m-)Hengst = Pferd mit einer Blässe 1
(8. S. 47a) (Kluge*, 47). — .ffnu/ip- Hengst =
Hcblndermahre mit dilrrem, kiiocbJj;em l>eib
(E. w. I, 854). — i^LMp;!- Hengst = ein Pferd, das
nur 1 Ufxlen hat , dessen anderer gleichsam
kupiert ist iE. w. l, 354). — Henkel- OAren*. —
Hercules- /Tran WMrif *.
(230a] Herxen-Z'mt*. — Herz, n. wenn ein
Feind gefallen war, ^o schnitt ihm der Nordgermane
wie beim Opferkolte (s. Opteranatomle in Anthrop.
Corr.-Rl. 1896) die Brtisl auf. um das Herx zu sehen :
ein kleines oder norh sittemdes Herx sollte für Feig-
heit und kleinen Mut sprechen, das grosse (Läwen-)
Ben für Löwenmut (VVelnh. .116; s. auch Herzwurm).
— es fehlt ihm am Herzen (nmfcbreibeod) = er
ist verrückt IE. W. I, »82, in Elsass). — wütendes
Herz, 2. = (angis. wedenbcort« = engl, frenijr =
phreoesis, Cock. n. 14) = VVuterregung mit er-
höhter HerztliAlivfkeit, lielssberEig, Mania fe-
brilis. — Herz - //«w(i •, -Kofhe*, -Kröte*,
■Süttti; Läppl, -Roiire, Spitte, ■ Wirbel.
[231 h] Hen-Sr7inM;>/'«i. — Heujl = Eule. —
//«uirHeojl = Mi>nHch mit struppigem Haar
(E. W. I. 314). — Hexe sie backt ein Beil In den
Menschen lUexensohuss) and siebt es In der Walpurgls-
Nacht wieder am (B Baader I, »71).
[232 b] Hexen- Treppe.
[233a] Hiele (angIs. belan = talos; germ. böhlla
= Ferse, Hacken : allnord. boell = call, FIck. 729 ;
belum = calcibns, Cock. I. LXXI) (s. auch Huele).
— Siel-Augen'. — bickem = hinken, mit einem
steifen Beine gehen iE. w. l, 3i7; Scbm. I, 1056.
USS). — Hllge, n. I. = d8s heilige seil. Ding (s.*)
(K. u. schw. 440). — 2. = 8. Hniile. — Urnen =
biemen (Schnnumn IM). — [233 b] hinterCn, ite»)
lit/islrin*, Dicke' — hipen = pipon, pipsen
(onoinalopoictiscb, Schumann 139).
[234a] Hir (Im Egerland nneb d'hia) =? fort-
währendes Erbrechen, äcbnier7.hufllgkeit beim
Erbrechen. — eshirt (bOrt) (i;.-Franken) = macht
enlEOndlicheii, klopfenden Schmerz. — Hir-
Knauer*, -Knoten*. — Him, 5. = Träger des
tiehirns (E. W. l, 373). — Uberecks im Hirn =
geistig verrOckt (E. W. I. 27). — Him-Orillen *,
■Kachel', -TUppel.
[23ija] Hitze (angIs. balan = caletactiis, Cock.
in. 363; haetan, Cock. I. 42. M) = KieberbiUe. —
5fnn9m-Hitze = Stangen ftelier*, Stengelsncht
(Scbmeller II , 770). — H'MnrJfn-HitZUng (angls.
wunde halunge, Cock. 1 , 6) = W'undfieber. —
hitz(i^e, r) GuckeW, Mngenschmert, Milz*. —
|J3G ti] Zeile 14 Ton unten lies: Aufhocker. — auf-
hocken auch = bespringen (von Tieren) (G. w.
I, 31S). — hoch (angls. healdes baenesse = Vertex,
Cocic. i, f.xxii). — hoch gehörnt*, pfachen,
Rippen', Srhanken, Sehne.
[237b] Hoden- Tarn. - Höffel, 2. = Hefe
(s. d. u.*).
[238a] Hölp s. Olf, Ölp*. — höpperlen = mit
kleinen Schritten schwankend, hupfend gehen
(E. W. l. 361; «u Bnppln). — hören ». auch Hir*.
— ^rhören (angIs. gehyren , Cock. I, 40). — HöP-
Beulen ', -Drüsm *, -Knauer*, -Knoten *, -Put,
■Ülul. — [238 b] Höttel, f. 1. = Ziege. — 2. =
niHireres Weib (E. w. l, a»1). — SoBe-Tod. —
hohl. Höhle (Hole) (altnord. haall, m. = bemla,
k-.-le, Fick. ÜAS - Bruch am Unterleibe; 1407 die tieft
oder die hüte, Unrll II, 211; Wundcntlefe; ahd. hlo-
luuua = cicatrix [Btolaugc*], Steinmayer II, 610. 701;
Bchmeiler 1 , 1089) = vernarbende Wnndentiefe,
WundtiKtel mit Haulnarbe (holemo = calce racua
[Fusshfthic, Schrott •], Bteinm. II, 43). — hohlet.
hohUcht (ahd. boloht, bolohl = herniosus; bol>.>hder
= herniosus, pondorosus ciü bnmor rlacemm In virilla
labltnr; holohter, Steinm. I, 345. 3S3; II, 201. 161;
III, 306. 437; 501), 1. = mit einem Bruche (Hemia)
behaftet. — 2. = mit einer bruchjtbniichen
Hodenanschwellung (Hydrocele, Sarcocele etc.)
versehen.
[239 a] 8/asm- Höhle (1528 hOIy der blossen,
Gurlt II, 221) = l.uiiien vesicae. — A'nir-Höhle
(angls. cneow-holen = herba Ticiorialls, Ruscus areo-
latus, Rumcx hypnglossnm. rncvmosua eto., Cock. I,
2('>; II. 376 = nelleicbt eine lu der Kniehftble als Amu-
lett [conf. Belfuss] getragene Pflanze, wie ancb der
Uügler Tom Bng seinen Namen hat). — X<f6rr-Höhle
(angls. liferholura, -bolum, -healocum. Cock. II, 204.
20?.) (s. s. 239 a). — (239 b] HöhKenK hohler
-A'ler ', -Anke ', -Blut •, -Kotzer ', -Sucht, - Toll-
heit. — Holde. — SM^-Holde (Steiermark ; Z. d.
V. f. V.K. lä'J8. 8. 44«; (strtx. striga = Streiche [s. d.)
erteilende Hexe]) — ein weiblicher U&mon, welcher
die Mttiiner im .Alptraume (s. d.) verlockt.
[2408] holen. — £m-holang = Erholung
(1020, Christ. Meyer 1021. — slcti rrholen (ndd. slok
Terhalen, Schumann 1H9) = KU nich koinrneo, xu
Kräften kmunien. — £r-holung = <lie Handlung
oder der Zustand des Sicb-erliebens, Aufkom-
mens, Sich-sofraflens vom Krankenlager, ^^^3:0-
67
8W
Holler*— Husten"
biirUilii'lt, Wficlienbell. — HoUer, m. g. Oller.
— [240 lij Holz. — (1130) Ktopj'ILolz = vene-
rischer llubü als KraiilcheitSEeicUeii, das icur
Frantosenkiir (Holslcnr) ins SiechenlinuB führt
(«o die mit biiluirocD Slecliunk1k|ipe1n aiisgettttteieu
Leprosvn nnd Sonder«l(?chen unapIcleuU [•. Klapp«r|,
Oiirll III, Si; cunl. ndl., lo77 cUppoIr = Beule, D. 410).
— Honneor, f. (ft»n». = Kbreubozeuiriing). — alt'
Honneurs (anfplelend «n A l'honiicur; oiitpreuu.
Sludentenspraehe an» dem Witliiplel übertrafen) =
IQtkiitclie Musik. — Hopper, >i>. (1711, Kirsch 441)
= Eqaiig riictalor, Kopper. — Hoppler. — A'est-
Hoppler = NesthtK-ker, der wiu eine tlOppin
eben nur hfippeln* kann (E. W. I. 361). — Hor-
AtU'. — Hom, n. 3. = (anitU. nebcom tho wexnd
on tham andwlalan = praaulallones; engl, piniplea
\= Pipel. POpell Claras, Coclc. I, 14. 118. S4«; III. 63.
386). — j/f-hürnt («Ituord byrna, hyrndher, Maurer
1, M; gcnn. huralda, Flck 71B). — Ftt«S Hom (angl».
corn on tha tet, Cock. III, CO) = llorn 2I>, harte
II autsch (viele an der Kuasohle. — hoch gehÜTUt
(alu. büli-burnld, Kick. 728) = mit grossen Hörnern
versehen. — A'asm-Hom (k. w. i, sh) (s. Scline-
beliz bei Schnabel) = lange Nase Oberhaupt.
(241a] homeilen. homüslen = horn-igeln
(K. w. I, 376). — [241 1>] hört 8. hart. — Hosen-
Qiiätle, - Vieh. — Hotscb, f. 1. = ein kleines
Kind, das man leicht, hutscht. — 2. = eine im
Wachstum zurOckgebliebene, weibliche Person
(K. w. 1, 393) = Hottel. — Hnchel, HUchel, f. =
eine kleinere Krhühun>; auf der Haut, (te-
Bcbwulst, Beule (E. w. I. 303). — huck-M/v (ndd.)
B. Hickup S. 232b. — Huck. — .NV»v-Hückele
(heoncb., Splew II, 170) (s. Hock, .S. 236).
[242aj Htibsch-Zimi*. — Hunnen- 5aM. —
HUniscb s. 8. 242 u. Hyndsch*. — Hiinnsch-
Knochtfn '.
[243 b] hüpfen. — JScAfn-Hüpfler (e. w. i, sei)
= ein auf den /Celien hüpfemi auftretender
Mensch. — Httfel (abd. huescl [— bticlel] geoe
medium maxllle |<. Hulel), Stcium. IV, 18«). — Hof,
3. = Ist nicht als cDtulcIltes Ilucb >u deuten, sondern
als Vr (s. d. ; augls. but = nvula, Cock. III, 106. 3Sö).
[244 b] Or-httge. — über-gi-hügte, f. (bloss ahd.
uparka[gal-buktlda|-hukl] = «upercilio, Stelam. II, 329.
831) = der Ober dem UehOge oder .Siebbein-
Zeilen (». Zelle) liegende Schftdelteil, Über-
braue. — Hilhner-Bari*, •Rupfen*. — HoU, f.
(Elsass, K. W. I, 323), 1. = ein beim Heulen ver-
serrtes Gesicht. — 2. = Stirne. — holen (Elsass;
B. w. I, 823) = heulen, plilrren. — Hummel, f.
2. = ein im Wachstum curOckgebliebenes Pferd
(K. W. I, 889).
[245a] Hund(<',«) -Adl', -beinig*. -Borke',
•Maid, •Tod, - Wahiminn, •Zünglein. — Hunger.
— Land -Hunger (aus Giu- [Gab-] Hanger um-
geblldtiti = grosser Hunger (K. W. I, 8ö8). — Leid»-
Hunger = unsagbarer, ungeheuerer Wolfs-,
J.Owenhunger (E. W. I, 560). — Hunger-Zitze 2 *.
— (245 bj huren = hurkem, kauern (B. W. I, 369).
— 'B.'OXea- Spiel '. — Husten (angls. bwesan = cum
stropitu uubclare, tasslre, Cock. III, SOü; hwostan —
tnuis; engt, cougb, Cook. III, 68). — yr-htistetlg
= „verschleimt im Uusten" (K. W. I, 887).
I
I
Batchlnaon • — Igel *.
(246 b] A'tn^-Husten (ui.-«ngl ebynke koate,
chink cowgh, ibe cbynckc = (luais qnae rocatar Ic
cblneke, Hetor. 72). — melancholischer Hosten
(1703, Abrah. I, 129. 198, al« Schlmphrort für Viglt^-
lilld gebraucht) = Husten mit Uyskra«ie, chr>3n-
ischer Husleu infolge schlechter BlutbescbaCfeo
beit.
[247 a] OAr Hasten = durch Berahrang der
Haut des Uhrgangs reflektorisch ausgelöster
Reiühusten. — schlechter Husten = melancho-
lischer Husten*. — [24T b] trockener Hasten
(angU. drygrnn bwovtan, lock. II, 4 56 i8|. —
M''mtrr -Husten s. Winterkiankheit. — Hnsten
Stoas. — Hutchinson'sche Zähne. — hntlacht
= unordentlich, (lüel, schwach, kränklich, oliii-
mftchtig (E. w. 1, 3041. — r<rr-hutteln = verwirren,
untereinander bringen, verrenken, verstauchen,
z. B. den Magen (G. w. l, 304). — hutschien =
vor Frost zittern (E. W. I, 898), beben, bupfeo.
— Hyndsch, f. (1582: das Keuchen and •cbwcR
Athem 90 <li>> Medicl Astbma beissen daher auch da*
Gewaecbss Amara dulols Hyndtcbkrant t,''-'<ai><U wird,
Lonic. 237 ; E. w. I, »46 ; s. s. 242). — hypnotisclwr
SchUif. M
(248 a] J&ckerle (= kleiner Jakob. Jockerl [jo- 1
cns]) = kleiner Kausch (E. W. I, 406). — jänxeu
= gäng8en, jammern, wimmern (E. W. l, 408) —
Jahr. — Bescher- jAhl = Stufenjahr (s. d.), das
einem vi'ni Schicksal zugeteilt ist (E. W. I. 409). —
A'(ül6rr-Jahr = Jnnglingsalter, Klegeljahr (E. *. fl
1, 410). — (248 b] uUrx Jahr I (das hier enrabnu ■
uhd. achalm, ahheimo [Btcinm. III, 482) Ist rUUelehl
Iclcnttscb mit dem angls. aecalma, aecllma- a«, tct
= ab (Plage, HeUstlgung] -)- cel [ = kalt] -f- man |par
tlulp] nach t'ock. II, 367 = cbllblaln [s. Bleln*]. mult
qunedam Inürmltaa In bomlne qoae vocaiur gybcbM
[Klbbiis?] = engl. kile = PTostl>eule ; aecllma = podacn
[Gtchtbeulei, fustehr, Pussadl*; dann Ut mabuisni
wohl alt nialtgniu [malum malignum] la deuten. Cber
malus malannns = alpo, ahbclmo, carbunculns sieh»
.Sieinm., Ahd. Gl. III, 412. 476. a3. 489. 496. 664; IV,
.519). — jährliche Krankheit. — Jakob s. aacb
Jockl *. — Jamma'scher Schanker.
(249 a] Javart iTlclIelcht ein galllsierter Gap-
lJaw-]hirt wie Ronard: Keinbart, Manbart, Paart
Böshart, Diieard = Tushart, Dmgcohart, Keidbaneie,
Schm. I, 1167 = ein Ddmon, der Haatodnuag macht,
send. Jap, jatra = klalTend ; indog. gsbh = klaSen .
sanskr. Jabh = schnappen ; altnord. gmps = klaOra ,
kjapt = Kiefer, Weioh. 163; angls. geap=porta; engl.
jaws = htatus cuUs). — identischer Zwilling.
[250al Idrlg = Iterruecb, S. 625a. b. (Stein«.
III, 722). — j§-isen=je-, wehschreien, jammern,
wimmern (E. w. 1, 4is). — jenzen, j&nzen = be-
gittten (E. W. I, 408; SU gans?). — JoBOiteX-
Rausch, •Sjiiitchcn. — Igel, l. = a) ein tMrsüges,
struppiges Schwein; b) ein ungekämmtes Kind
(Haarigel*). — Butt-Igel = ein verbattet«
Kind (Spleaa II. 38). — J7aar-Igel, I. =ein Mensch
mit struppigem Haare. — 2. = Haarwust fE. w
I, 24). — A'ai«/r-Igel = ein dem Kttutzcheo (Eule)
verglichener Mensch, Struwelpeter (s. d.) mit
zerzausten Haaren (E. w. I, 24). — 6^ir-Ig«I =
das durch SOren (s. d.) auf der Haut mager ge-
wordene, struppige Vieh (E. w. I, 3«]. — Zatm-
Inflnenra*— kalt*.
tambeB*— Kaaten*.
Igel = (aiilebnend an zabnilgem), Zahnaickel
(K. w. I, 24). — [2ö0b] Inilaenza s. auch Ge-
brech*.
(251h] Innen-, innerlicher -i^rw', -Bürde*,
•FeU; Fiimlein; OenchwUr', Kothr*, Kunter',
■Rfff', -Unfall', -Unrat, -verhärtet'. — In-
SChlitt -ü'HcA*. — Jockl = Jakob (Bauername),
gemtlner Naroc für Uesondcrhellen (E. W. I. 406). —
Einsen-Jockl = ein mit Eiasgesoliwflren beliar-
leter Menscli (E. w. l, 406). — 0/ur-Jockl = ein
BchielenütT .Mi'nscli (s. gluren*) (E. w. l, 40ä).
— Kropf- Jockl — ein mit Kropf behafteter
Mensch (E. W. 1, 405. 623). — St. Jörg s. 81. Georg*.
— Jopper = ein pappend pprechender Mensch
(E. W. I, 40«), — Ir (»h(l. Ir, t«nra, ir vel ten»r = TOla,
StelDm. in. 6M; IV, 228; also nicht laleln^ch). —
irdische Mnterie.
[25'.'«] Irr-ßWn', -rtdiiH, -tinnig. — Ita-
lienische Krankheit*. — ItOT-seMäcktig*. —
Ittem- Tfid. — Jnck(oi(if) - U'amyjf, -Weh. —
[;!5:ib] JtUigifeiti)-Kind', -Pergament'.
[253hj Jur, f. = Jahrung, GSrung, Gur
(Spless III 117).
[2&.3aJ kacheln =^coire (8.kochen,Oren)(Spiess
II. 117). — //irii-Kachel = Hirnschale (E. W. I.
41«). — Kack-i'Vi'sr. — kacken = kacheten. —
Ge-kacke(benneb , Spiesill, 1171 = alles, was beim
Kacken ' au''KP»orfen wird. — [253 b] Kalk
8. Kelch. — Känster, n. ' = canlstrum = Korb) =
Bnistkorh (E w 1. 4 1). — K&a-.4uge*, -OuckeW,
■Luppe'. — Kather, f. b. Katharina. — SchmaU-
Käther - fette Katharina, dicke Weihsperson
(Erbe 3«).
[254a] Kaise-GKA/n-V
[255 hj Kalb. — kälbeln = sich sauisch,
kaiberhaft l>enehroen = erbi echen (EW. 1, 483). —
Naeht-Kaßt = im EltAuer Volküglaubcn die Gcatalt
des Nachtalpes, welcher als DorfUer In der Gespeoiter-
geatalt eines Kalbes geschwollene Köpfe (Parotitis
epidem ) erxeogt tE. W. I, 432). — FfVA-Kalb (Iser-
lon laikkalwer, Kuhn II, 112) = zur Zucht verwen-
detes Jungvieh. — U'owirr-Kalb, 3. = Gordius
aquaticus, das lebende Kosshaar*, Haarwurra
(Schweix : Zahler 16) : ausser dem Wurm am Finger,
soll er nach dem Volksglauben aucb das Wasserkalb 2
durch Etnrcrlelbtwerden cncugen. lo der rolkimedl-
slniscbcn Pathologie übernimmt das Produkt Otters
den Namen des lelbUchcn) Erseugcrs und umgekehrt;
Jedenlalls ist der Haarwnrm hierbei wie die Kröte und
der 'ieitwurm « d.) eine clbische Tiergestalt. — (U
riel kalberen = r.u heftige Uehnrlswehen beim
Kälbern 2 zeigen (Zahler89). — Kalh{erygriffig',
-Jahr *, -Scliribe, -Stehe.
[256 a| Kalender f. sp-tnisches Fieber*, wo
für Kalender 1 eine richtigere ErklKrting steht. — Kal-
ftinkel= Karbunkel iE. W. I, 436). —Kalk- Zwni??.
— kaUen. — unkallen s. hallen '. — kalmen =
qualmen, wieeiiU2ualm(8. d.)halbBchluuimeriid
(8. Typhus) daliegen (Schmeller I, 1241). — kal-
matschen = wie ein Kalmender (s. kalmen*)
qualmezend, undeutlich reden (henneb., Spless II,
118). — [2Ö6 h] kalt. — rrkältet (1460 wenn einem
die dann erkaldt, Gurlt II, ivu) = Abkühlung der
durch Bauchwunden vorgefallenen Darm-
schlingen durch die äussere Luft.
|257«] über-, rcr-kältet, n (ungis oturcealdan,
Cook II, 193; mndl. vercoude, de Vr. 38; ndd. sick
vcrkitleii, Schumann 189) = l.,enden- oder Glieder-
weh durch Kaltvergicht. — kalte, «'«--kältete
Arme', Beine*, Qeschcär, Lide*. — Kambes, m.
= Kamm 3, Schopf iE. w. r. 443). — Kamin, m.
= Sohlott, Nase als .\bzug8kanal (E. vv. l, 437).
[258a] Kampel, m. = Kamm 2, dicker Kopf
mit .Stiernarkun, grosser Mensch (E. w. l. 443).
— Kampeis, f. = Kampf (s. S. 258a) = harte,
echw«re Krankheit (E. W. I, 443). — Kampf (IS-"*)
= Fischkiemen, Gaumen (Kluge ', 196). — Kampf-
Bein'. — kampieren = mit einer Krankheit
ringen (E. W. I. H4). — Kanker (5 Jahrb. aranea
Terrinades Casslns Felix [ = kanker. Spinne], serpnscuU,
aliud genus herpetls quem Graeci cenchrias vocant, Onrlt
I, M3 ; si quidem In auperflclo cutis pustulas mlnutas
millofimilesostendit; ahd. chanchcr =^ Cancer, langnor
[morbus]; et sermoeorum ut Cancer serpit; xa'. h ).öf 04
ofjTcüv tu'; T[aYfpon'^o vofi-rjv l%%\ aus dem 2. Briefe
des Paulus an Tbtrootheus II, 17; Steinm. I, 778; II,
2Ö7; mtl. Cancer =naca, nacca Tel Tulnus, Steinm. IV,
43 ; naca, nacca, nata, naita = Lipom, Gurlt III, 814;
naola = apostema, D. 374 = malignes Gewftchs [nactum
= etwas WS» zur Genüge gewachsen ist. eine genü-
gende Grösse erreicht hat]). — Bcin-Kanker (alt-
warn, cancker In der beeneu, Gurlt II, 141) = Kuss-
geschwOr. — roter Kanker (mndl. roeden kanker
in den mout, de Vr. 6.S. 69: van rulen tant vieeachs
dst man beet cancker in den mont, Gurlt II, 139), 1. =
das erste Stadium lies Wasserkrebses (Noma),
der mit einer dunklen ROte der Wangenschleim-
haut beginnt. — 2. = Skorbut oder Syphilis der
Mundhöhle. — «cAirarrrr Kanker (mndl. xwerten
kanker in den mont, de Vr. M. 09) = das brandige
Stadium des einen schwarzen Schorf bildenden
Wasserkrebses. — Feiffn-Kanker (aliviaml.'ioh
canckerin de rede, Gurlt II, 140) = Schankerge8cliwQr
am Penis (s. Veden). — TFafurr- Kanker (mndl.
waterkanker in den mont, de Vr. 68. S9), 8. Wasser-
krebs. — wnn«^ Kanker (mndl. Witten kanker In
den mont, de Vr. 58. «9) = eiternder Wasserkrebs,
le Cancer blanc. — i/oAn-Kanker (angls. cancor
tha>.'ra lodha, Cock. I, 61) = Zuhntleisch-Skorbut.
— Kanker- /lÄ*. — Kanon, f. = Kausch («iehe
geladen) (E. w. I, 446). — Kapelle, f. = altes
Haus, altes Weib (E. W. I, 456). — kapitel-/eÄf.
[253a] Kappe, Käppele, n. (eisuss; e. w.i, 453)
= Fingerkuppe, Kingerbeere*, Spitze, Haube. —
itfM/{er Käppiein (Eisais; EW. 1,464) = Netzmagen,
Uanbe 'i beim Kinde, Labhiliiblein (an die Schlaf-
banbc der Müller angeglichen). — Kapsel, f (mtl. Cap-
sula = taschenförmiger Behälter). — (/r{fnib -Kapsel
= die fibröse Gelenkbänder- Verbindung, welche
Buchten u. Taschen bildet. — Kapsel- j^and *.
[260 a] karten - karsten, karsen (109«, Gurlt
iii, 287). — zcrkartet = r.ei knirscht. — Ka-
stanie (in.-lai. castauea = carode ca.itanels, Ueinr. .59).
— Kastell, 2. = ein altes Weib als baufälliges
Gebäude (E. w. 1,473). — Kastens, auch Zimmer.
— [258 b] P^OJ^er-KaSten (ENass; E. w. 1, 477)
= „Mensch, der immer an sich herumkuriert".
— Po//ii(imi«-Kasten (in derb-roher Spr.) = ein
bloss suraausserehelichenSinneogenossbrauch-
I bares, weibliches, dickes Wesen. — Buw^-
57*
900
Rastrann * — Iricheln •.
Kieher»— Klauetr
Kasten = Ulli» ilick«', weibliche, nur üum Rum-
mel IB. d.) dienende l'erson (8chm. II , 99). —
Kastraun- Vieh
[2iilaJ Katarrh. — fliegendrr Katarrh = ein
wie anKellogen gekommener, 8ozu(<H{;en Ober
Nacht eingetretener, ansteckender, akuter
Augenkatarrh im Gegensätze zum chronischen,
auch ansteckliaren Trachom (Münch. Mcii.-Woch -
Sobrift uas. S. 4ü«). — [261 ti) dus etoUe Käther-
lein (Kl«iM ; E. W. I, 47«) = Diarrhoe (dünner Jöiy,
e. Ueorg'). — Katze, 2. = ein kleines, maijeres,
katnendürres l'lerd (E. w. l, 4S3). — Katzen-
Wahnsinn.
|2ü2a] EAvL-Mäiue. — [262 h] Kann (kimord.
koca, Woliih. 41:1 i vermutllcb xu kien = BrcnnboU,
Klen>i>*n) = Kiterheule, Blatter, ignissacer, tVuer.
— Kauten, pl.= Kote(E.w. 1,479) —Kantzii^ri*.
— keben h. quefS. 4H6h. — Keci.- Ürat'.
[263 a] Kegel- iriirni. — Kehle («n^u. ceuU
tbal grecc» lirabmas I = br«n<'lilus, tironcboaj bautb,
Cock. III, IOC. 108)1 IV. = Stimme aus der Kehle I li
(K. w. 1. 431). — Knie-Kebloa- Filter '. — Kehlen-
Odlt', •QimW.-Ound'. -Mandel*, -üüitcitle,
-SiechUig *, -Stecken, -Stopfai*, • Wärch.
[264 a] kehren (angla. ccrrad on blöd = verwan-
delt ea zn Blut, Cook. II, 1»V). — kehren auch =
gerinnen, «usiimmenlauri-n (E. W. I, 468). —
Keib. — lumnieligei- Keib (eisms; e. w. i, 581) =
ein schlaffer, suchtlnhmer Körper ohne steifen
Nacken. — keien, 2. = kegeln. — ai(«-keien =
auskegeln, luxieren. — tusammenge-)Leit = zu-
sammengefallen durch eme Krankheit (e. w. i,
314). — Keigel = kegelfttrmige Exkremente
(e. w. I, 428). — Keim. — [264 b] Zahn-Keim =
Zahnmark, Zahnsack.
[265 a] kellen (mndl. kelllngbe, de Vr. 72) =
Quellung. — Keller- A'oorfso». — kelzen ». auch
gaeux *. — Kemenate (ein UebtraeKuo : du iit
den Irou'cn ze chemenaien, «ieho BcbOnbacb 89). —
[265 b] kerben. — au/'-kerben (angin, oicoorian,
Cook. II, 89) = mit dem Kerheisen (such Brenn-
ela«D = cauterinm) eine ()irniing machen. — (1791)
dritte Kerbe = 3. ätnll'el. Kern, eine der staf-
felförmigen Kinnen im Gaumen des Kindes
(I»rftkt. Anweliuag, 8. 9S). — ffr-kerben (angla. for-
corfen, Cock. II, 802)= verletzen. — Kern (die dort
angeiwellelte Deutung: angls kirn>-I = Drüse in docb
ricbtig, wie sieb au> Cock. 1, 8. 30. n2. 90. 30«. S37 «tc.
ergibt, cfrnlu de beolb on maniiea audwlatcn == lentl-
ginea; cfrnla = engl, kernils, strumae; cyralu = engl.
cburnels = glandula ; gee^rnad = granulatns ; cyrueles
= skrofulö8e Drüwnkemlein, cjrrulu patella = Widvr-
gobend [?)). — Kern auch = Ker(be)n, Sutl'til,
Slubl.
[266 a] sehre Kemleln (angU. aare cyrnlu, Cook.
I, 840) = schiuerzlial'ie UrQsenanschweliung. —
weisge Kemleln (engl, whlle kemel = albula glan-
dula. In Besprccbuugen auUretend, Cook. I, XXXI) =
ÜrQsen Verfettung, Gewebseiteiung in der
Drüse.
[267 a] Zell« 18 von oben lies f o^*" ("^tt fpäio).
— Kent. — unterkeutig s. kettig. — unter-
keutiger Schaden'. — [267b] kicheln (au
kenobeu [a. d.]) = leise husten (£. W. I, 119). —
Kicher, ra. 1. = einer, lier keucht. — ?- =
Husten, Keuchhusten IE. W. I, 419). — <r-kichea
= (lo qneck) sich erholen (E w. l, 419). — Schaf'
Kicher = Schafhusten (E. W. I, 419). — Kid, m.
H. Keilt, 1. = Nase. — 2. = tnannliches Glied]
IE. W. 1. 423).
[26,Sa] Kiemen, m. Kieme, f. Kiepe (itu,;
Kluge', 195; 16^ klmme ; 18. Jiibrb. kleHe ; abd. kloj
cbeoiin, chleuvoo, chteun, cbiuau, chlwan, cbevran,
cyan, cbfun = brencin, Steinm. I, 475. 4H0; IV, IM),
1. — branchiipiscium, KiBchkehletiinterm Kiwh'
kinne. — 2.= Kinnlade, Kiefer beim Menachei
(Elsas«; E. Vf. I, 4SI). — 3. = Rotznase (E. W. I, 4«)'
(8. Kinnem*). - Kilb-GW»«*. — Küch= Kehlts'
Kiel. — Eilch- KrUateW. — Kille niRbri^h
Judcndeut»ch. rrciuell 1S97, 8. 275)= llernia, Bruch,
[269 a] Kind. — Ähren-, Cmfe-Kind fStonn
Bd. 136 = Kornklnd |s. d.]; der ea Im Korne tlegeal
flieht, dem macht es die Augen brechen =^ sterben).
[369 h] BütchelKind ( = eln in Windeln, FatKben,
LolnwandbAii>chen gewickeltes Kind , K- W. 1. Ui),
— yeieendete» Kind (15. Jabrh. eyn gbewenet ktnl
= exuberia. O. II, IM; 1417 weneklndl = abgewöhntes
Kind. — (Schwelt) Hübsch-, (EisK») Lic6-Kind
(ndd llffkindekcn , Kluge', 30) = daa illegitiiue,
natürliche, von einer sog. llübscherin eriengte
Kind. — JiiN^-Kind (IC. Jahrb., Chr. Meyer 48) =
jüngstes Kind einer Khe.
[2708] Milch-Kind, 2. = einer, der bloss Milch,
leichte Speisen vertrügt (E. w. I, 449). — 3. =
Musgesicht. — iyV'i<sc/i-Kind = Fatschenkioil
(Erbe 30 [fascia = Wlckelblndel), ßÜBchelkind *.
[271a] H'M«rfr»--Kind = ein Kind, dessen gei-
stige Entwickelung eine Oberaus präzipitiert
glänzende ist, aber auf einer gewissen 8tufe
plötzlich stehen bleibt, meist auf angeborener
Kntartung beruhend (Krairt-Eblng I6I1. — KIb-
dBT-Rotlauf*. — Kindheit- Warze. — Kinkel
B. tjinkel (E. W. I, 450). — [27 Ib] KlTinam ibcw
kinnim, pl.) = Rotznase (Elsass; E. W. I. 446). —
Zeile 30 von unten lies : Kinelnel, n. (atatt CiDeiniela).
[272 a] kisperig = kisterig (s. S. 264 b). wi-
sperig, nispelnd, mit rauhen Tönen hustend (E.W.
I, 47t). 477), verschleimt, übernächtig. — Kitzel
(germ. kltla; altnord. kitl , n.). — [272 b] Liebe*-
Kitzel = Appetiius venereus, Venu«lut.t ilT»',
woyt 537). — Klacht- firwcÄ*. — Kladde (angt».
clatbe = ventrale, Cock. I, 346) = Vulva men-
struosa.
[273a] Kläfifel, Klaffel = die Kinnback*,
welche ilie klfippernden Zithne trägt (K. W. I,
491). — klaffen, kläpfen, 1. = pedere, mit d«m
Arschklatl (s. il.) (E.W. I, 493). — 2. = (abd. cUifcn;
Tirol klaffen, ZIngerle, T. 10) = laut sprechen. —
Kla.S-Schenkel. — [273 b] Kläpperer. m. =
Durchfall mit lauten Darmgerauscben (K. W. I.
494). — Adern-, äe/mcn-Klapp (angla. aino vi
petlc. acdra clneppelung, Cock. II, 6. 258; in, 93). —
klaperig siehe lau*. — Klapp(cr)-.Ho(«*i
-Schenkel. — .4&-klat8ch-Gr»cAif(4»-e.
[274a] Klauet, Klauung (ahd. gionuido =
Scabies, Slcinm. I, 343 ; angls. clawung, Cock. U, 9t)
= Zustand des kneifenden Leibachmeraes, •)»
ob man mit Greifenklauen gefaaat wOrde, aoeb
I
I
klebrig*-Knie».
Kniebele*— Knnppel*.
901
)bs KratKeerotil auf der Haut. — Elanen-
jErebi*, -Übet. — [274 bj klebrig s. aucli lau».
[276aJ klein (angl«. claeDsung^im, Cock. II. 8. 24
= WocbenbeilrelDigung). — kleilie(8) Mathiesd,
Ohnmacht, Wassersucht, Weh. — [275 b] Klieren
e. Lieren *.
[276a] KlÖB, 1. = Klaus (NikoUna, BauerDDUDc).
— 2. = KloBB. — Narren-Elöa = flberspannter
Mensch (Spiesa II. 170). — Klop = leichter Trab
(Galopp V) beim Pferde (E. W. I, 494). — Klor-
ben, m. = ein Mensch mit einem dicken, Klurb-
(= Kubglocke, Rlupper, E. W. I, 497) Hhnlich
geformten Kopf. — |276ti' klotzige Verhär-
tunij'. — Hac/i«-Klötzel = die ^te^'|•hwollenen,
»ocen. Wachsbenlen (S. 41 b) iE. w. i. .^oo). —
klubein (ei««!», e. w. i. 490) = klaubein (S. 273 b),
wenig von den^^peisen geniesen, keinen Appetit
haben.
[277a] klncken - pipsen iKloge', stw) (siehe
Gluckeren *). — Klucker = KlönVer, baumeln-
der Hodensack (E w i. 491). — Elttbler =
Grnbler. — OÄren-Kltibler - Ohrwurm (K. W.
I. 490, s. 276). — Klneck = Kluck 6, Pips. —
KlÜpfel, m. (tu klO|<fon, » 4. = Klopfinstnimtnt,
Hammer (•. dl) = Penis, dickes, schweres Pferd,
wohlbeleihter Mensch IE, W. I,49C). — Klttsse, pl.
= Klösse (Spice« II. 170). — Klütscher, m. =
eine grosse, lan^e , jsleichsam klotrine Nase
05. w. 1, 499). — Elumv-GesiM — [277 b] Klun-
ker, f. (1791 Jede elnzcle Klunker war knorpUcbt bart
Inwendig mit einer gelblichen gar niobt slinkenden,
breylgten oft Bändigten Materie an<igetüllt, Prakt. An-
weUung alle Krankheiten zu bellen, S. 134) = Tuber-
kelknoten als runder Knollen. — Sau/'-Klu(n)-
ker (Elsass; E. w. I. 492) = Saufknubbel. —
klntteren (kluddem) = (onomatopoieiiscb), 1. =
mit Kliixton Kxkremente ausscheiden. — 2. =
rOlpsen (E. w. I, 498). — Klutterer , m. 1. =
Durchfall. — 2. = ein LenscheiHHcr, Schwäch-
ling (E. W. I, 499; anklingend an kaudem, S. 277a,
Zeile 33 von oben). — Knaben-£>ie6f. — Knall, m.
(Schallwort). — Gr/ant/nis-Knall = ein rasch
entstehender und ebenso rasch wie ein Knall
verschwindender Zustand von Aufregung mit
blindem Zerstörungstriebe bei Gefangenen in
Einzelhaft (Combi. 4«i). — Ktiüllar, m. 1. = was
sich mit einem Knalle entleert, x. B. Harnblase
(aufgeblasen). — 2. = ein dicker, aufgebl&hter
Mensuh |E. w. i, 600. — Knapfel, ra. = ein
kleiner, ungestalteter Mensch (E. W. I, 506).
[278aj Knaner, m. — Hir- (Hor-)Knauer =
schmerzlich ecwchwnllener Knorren (i:.-Frankcn).
— Knäutchen - Drusen *. — [ 278 bj Knecht-
Geburt*. — knenken = qnenken, weinerlich
thnn (E. w. I , &ui). — knerren = knarrend,
schnarrend das Zapfchen-R sprechen (E.W. l, 508).
[279a] Kneucken = Knäutchen (ourit in. iso).
— Knick (1740, Scli« l, M9) = Genick, — Ein-
knickung = kniealmliche Einbiegung, Plica-
tura OHHUim, Jnfractio, Heinfaltung* (Gurlt III,
57»), — [279 h] Knie. — kniempen = kniegeln
(E. W. I. .Wo). — L'fccr-Knieialid.ucarrhueo, upareh-
nluui doz upar edbo umpi cneon tat = (emur, «uper
geouculnm , Steium. I. 159; a. 8.279 b). — KniO-
Gctihwell, -EMe', -Scknackler, -Wärk. —
Kniebele s. knOpfen und Knttppel. — Elnillen
B Knüttel*.
[280a] knitschen. — i'<r - knutschen (ahd.
firchnualt wlrt = atteriüs, ateinm. I, M3) = xer-
knit<>chen zu Brei. — [280 b] Knochen, 9. =
der Trllger der Knochen.
[281a] Gö/isW-Knochen, 1 = Gftnsebein. —
2. = Oberschenkelbein des Kalbes am Gansei*
(E. W I, 602). — if«n«f/i-Knochen - cias durch
Fohlen-, Knlberläbme und Gliedwaseer 5 kranke
(Jelenk, Gliedsucht 4, den Hynnschen II zu-
geschrieben (E. W. I. M-2). — [281 b] Judtn-
Knöchlein, 2. (s. z. i. ö. v.k. isbs, s. iia). —
3. = Condylus internus humeri. in dessen
Furche der Nervus ulnaris liegt; der Druck auf
diesen Nerven veranlasst Scbliessbewegungen
der Kingermuskeln (Maus 4). — Narrtn-
Knochen = Jndenknöoblein* 3, Maus 4, wo
der sellsame, „eespassige" WittibschmerK aus-
gelöst wird (E. w. I, 502). — Riri«/«-Knochen ~-
ElefantenfiiBH, Ochsenfuss* (E. w. l, 602). —
schwache Knöchel == meist auf Rhachitis be-
ruhende ächiatlheit der Bftnder am Fuss-
knOchelgelenke.
[282b] Knolpi(g), m. (Elsa«; E. w. i, öoj) =
einer, der Bteif geht wie auf knollig ver-
änderten Fussknochen,
[283al knöpfig = knopfig (S.283). — knopfete
Geschtcät. — iJrin-KnÖpfe (mnd. buenanoepen,
de Vr. 59). — Knopper (lu Knopf) = ver-
wachsener, mftnnliclier Mensch) Splea» U, IM).
— [281b] Knorpel. — (ii«-geknorpelt (Untcrtr.)
= aus den knorpeligen Fugen des Gelenkes
gerenkt.
[284]a] Knorpf, ni., Knorps = Knirps (e. w,
I, ww). — Knorren. — Huls-Kaorren (ms«, knocr
im h«is.<!= juriium, D. II, 223). — [284 b] Knoster
(abd. cnoatcr = cartllBgo, Stelnm., Ahd. UI. IV, 274). —
Knoten = Festgefasste« ; (lat. nodua = gnodus;
altnord. knütr; angla. cnolts; ahd. eboodo, Flck 57).
[285a] Äleppo -Kaoten siehe Beule*. —
[285 b] .ffir-(i/ör-)Knoten (U.-Franken) 1, = eine
schmerzhafte (s. Uir u. '), vereiternde, harte
Geschwulst. — 2. = Hörbeule*. — Xarren-
Knötlein = Narrenknöchlein * (E. W. 1, 502. 6u3).
— IVacA« -Knoten (174l, bubonocele, Klrach, 15«)
1. = Wachsdrflsen, Widergange, VVachsbeulen,
Wachsknöpfe als feste, harte Anschwellungen
(Drüsenskrofeln) in der Wachetumsperiode. —
2. = 8. Knopf.
[286a] Knüpfel. — .J&knttpflein (Bayern
a-knibele, Scbmeller I, 134.'i) = ein schwächliches,
geknöpftes Kind. — [286 b] Nestei-(,Vestel-)
Knüpfen. (Schon im Indiculua aupersUtionnm 4. VI.
des LepUncnsischen Konxil.i erw&bnt. Klemm, Uerm.
AKerl. K. 371; Demokr. III, 232. Legia 12$; 1790
das Vestolknüpleo i^t die Knüpiung cIocb Knotena,
wobei eine unbekannte Kraft Termiitelst dea Segen-
aprechona wirkt, Abergl. 134, a. auch Zahlcr91)(8. Hemd-
ding* u. S. 286b.). — er bat Knüpfe (Knfippe)
hinler dem Ohre s. faustdick (E. w. l, 63). —
Knüppel, 5. = (ahd. gnobili [gnubill] = condili.
Sieium. 111, 436) = Geleakknoten (Tophus). —
Sc<z«-KnUppel (Schwela lür den aetze-Knibet, Zahler
DOS
KnOspes* — Kopf*.
Koralle * — kotsen *.
03) = eine knotige, knollige Anschwellang am
Kaheuter, wobei eich i.iie Milch versetzt, ver-
Beicht, verweht (Euter- Viertel *). — Knüspes-
Knirps (K. w. i, 509). — Knüttel(en)( = l:iiilii;ii, m.)
= Schleimknötchen (E. W. l, 604).
[287 a] knnppem (dnzu nuppcm). — Kntipp-
Eenggt*. — IVacA« • Enuppen , 1. = Wache-
knoten* in der Leistenbeuge. — 2. = (über-
tragen auf ander« Körperstellen bei jungen
Menschen) DrflRenkntluel, Parotitis, skrofulöse
DrOsenanschwelluni; am Halse (rolktetymologlKch
tu Wadis = cen.>ft gosteUl, E. W. I, 606). — kniU-
weln = murmelnd reden, als ob man einen
Knorpel zwischen den Zühnen dabei verkaue
(K. w. I, 50H). — Knustel^Knuspel, Knospel. —
J\ras(^-Knustel (abd. ijiL<C'Chiiu8t«lc = Intcrflnlum,
SKinm.IlI, 7ü) = Nasenscheidewand, Knorpel. —
Knutterer = ein verknüpfter, rhacliitischer, im
War hstumr.urflckgebliebener, hinkender Knabe
(E. W. 1, 509). — [287 b] rr-kobem (»ngl«. ooolrian
= Bx morbo constirgcre, C'ock. lU, 353) (S. 290 a). —
Kochnngs-G/iVfffr *.
[288a] Köder (abd. qnerdar als Docht, «. auch
Schwegei). — [288 bj König. — LaMen- König =
ein stark Lallender (E. w. i, «7). — Platten-
König = ein Kalilkopf oder ein Mensch, der
eine besonders auflällige Glatze (Platte) trttgt
(Spleu II, 184). — König(«, <icA«r) Ädl*, -Krank-
heit, 'UM.
[289a] kÖTBch = köri8ch,k0risch, wählerisch
beim Essen, heikel, schlecht essend; s. kQren
S. 340 b (WiU^chel II, 246).
[291b] Kolben. — Nagrl-Kolhen am. cUa*
[a clavls slbl Inflxls] = cacibuca, D. II, 95). — Rott-
Kolben = der Träger eines Nasenschleim-
klumpena (RotzkopO (E. W. I, iM).
[292 a] Kolik. — Saftwra/ - Kolik (»abnra =
■chmntzlger ScblSssand, Falke U, 2JS) = die Kolik
durch Leibesunrat in den sog. ersten Wegen
(s. d.) der Verdauung, Verstopfungskolik.
[294 a] kommen (angis. yfele gviincymas, g6n-
oymas, Cock. I, 44. IT6. 224. entgegeDkommen) =
Widerwärtiges , widrige Zufiille. — ge$u»d
kommen(Feniinoüial, gsund kcmmen, Zlngerle, T. 11)
= erkommen , gesund werden. — (lu) sich
kommen (odd. slk [bejkummen, Lübeck; Scbum. ICO)
= eich erholen, gedeihen. — roi/kommene
WasBersucht. — konfus dat. oonlusus = Tcrslört,
Lübeck; Schumann 100) — unwohl, (ibel.
[295 u] Koortsen (mud. der corta, de Vr. 60).
[296 aj Kopf. — Kopfele, m. (EUbm; E. V. i,
•459) = iJiekkopf. — drei-Seslcr-Kopt (Elsass;
E. W. I, 461) = Oickkopf (scstor = »extariu« = Hohl-
masB. Kluge, 343). — diinner Kopf (Slorm IV, ITG)
= blöder, schwacher Kopf. — erbgrinliyer Kopf
(1740 Erbkrlndlgcr KopH, Selu I, 77) = ein Schädel
mit Erbgrint (s. d.). — Olott-Koff, 1. = der
Träger von sog. Glotzaugen (Spieas II, 80). —
2. = ein Kopf mit klotzig verwirrten Haaren
(Elsas«; E. W. I, 264). — (3Wn/-Kopf, 2. = Dumm-
kopf (E. W. I, 460). — Orommil , Gruinmcl-Kopt,
1. = brummender, ärgerlicher Mensch (Kuhn II,
81). — 2. = (ein poltomder, elblscher Waldgeist,
Bcbwaru, Indog. V.-Gl. 21). — Oroppcn - Kopf =
Dickkopf wie eine Kaulquappe (Krotte) (B.
1, 460). — Aaar-kopfig = baarhäuptig fE. w. l,
461). — Hnnds-Kopt, 3. = Kaulquappe, ver
dickles, oberes Ende der Kroschlarven. —
KrUtt-Kopt = Grützkopf (E. W. l, 460). — Kru»d-
Kopf = Krauskopf (E. W. I, 460) = Krvtcel-Kopt
[297 a] Zeile 11 von tinleo lies Motle a. Warm (lUU
Mollenwurm). — Jfoi<i-Kopf = Dii'kkopf (siehe
Molia) (E. w. I, 460). — MoUch-, Motz-, MüUchel-
Kopf= Dickkopf (E.W. I.4r«, Motx = Bammel [mnlto
= moutoD = Bammel], Sclimeller 1, 17U3). — Muni-
Kopf = Stierkopf, Dickkopf (E.W.I, 460; munnl =
Zuubotler, ^ö\'xzo-['!ot> muh-mub?], Scfameller 1.1619),
— 3fufr-Kopf = Kahlkopf (?) (K. W. I. 4«l)
(Kahlkopf?). — AVfcen-Kopf = Vorkopf S. 298
(Kraus, E. 190). — Öd -Kopf = dünner, leerer,
hohler Kopf, Tölpel, Hirntolpel iE. w. l. jrrs).
— Pfienn-'Kopt = ein weinerliches Kind, das
flennt (s. d.) (E. w. i, 461). — f/afffr-Kopf =
ein Kopf mit Blelzen (E. W. I, 461). — Plerr-
Kopf — ein Kind, das piftrrt (Z. w. l, 4«l). —
Puppen-K,opt = ein Kehlkopf, baarhx« wie eine
Puppe, Tocke (E.W. i, 461). — [297 b] Bot»-
Kopf= Hundskopf*. — SchnitUluhl-Kopt =
„Mensch mit grossem, länglichen Kopl" [E. W.
I, 461). — SJiiceins-Kopt, 2. = ein durch skro-
fulöse DrU^en in den Kieferwinkeln and am
Nacken verbreiteter Kopf mit SchnOffelnase.
[298a] ro(«i-Köpflein = ein KnOchelcbenim
Ferkleinskopfe , das einem Totenkf>pfe ang»'
glichen ist (Tegmentum tympatii), |Z. t. ö. V.-K.
1898. 111), Fraisbeinlein ', (Tirol; Heyl 7»«). — Tltr-
lipsen Kopf = Dickkopf (Türllpae, DürlUe = Run-
kelrübe; E. w. 1,461). — (1617) irasdcrbeu/icÄ^fr Kopf
(Ourlt III, 191) = UydrocephnluB, Wasserbällen',
Wasserkopf. — 1 rirjrAini;- Kopf = Dickkopf
(s. Wirsching). = Kopflos.
[299a] Koralle, 2. = die patemoster- oder
perlschnurartig aneinander gereihten Dorn-
fortsätzederKöckenwirbel bei kleineren Tieren
(E. W. I. 617), (Kralle*). — 3. = (m.-«ngl. Ttn»
coral In brachio, Heinrich «3. 23S) = Purpnrader. —
Korn. — Orriiten-KoTa (dasselbe wird mii 9Gent»n-
kürnern [= Ähre] gedrückt nnd diese dann ins WasKt
geworten, Scbuleubg. 225, 8. S. 299b and BaarbrU *).
— Mutter -Kom- Staat. — Koser = Köder
;El«aa»; E. W. I, 47411.).
[300a] Kot — kotiger Schwiss — Koth*
(angla. codhu, (. coda, m. — segrltudo, paral)-sls, Cixrt
m, 7B6). — £n'n-Kothe (angls. ban-cotbum. Coct
II, 10; Itl, 42). — Beinkrankheit. — Ferch-Kotht
(angls. laercolbc, Cock. II, 17U) = lebensgefilbrlu-htti
Krankheit. — Frerk-{WreckyKotbe (angls
nan colbe, Cock. II, 160.236, III, 3S(. SCO) = Miaerer«^
Ileus (s. S. 417 u. freck*) als windender,
drehender Lfeihschmerz. — Oa//<rn-Kot]ie (angb.
geallan code, <'ock. 11, 82) = Gallsucht, Galladi*<
— Hcrz-KoÜie (angls. beert Code, Cock. II. 17«) =
Cardialgia, Herzschmerz. — Lunten -Kothe
(angls. longea rodbon, Cock. I, 388) = LungenkraDk-
heit, LungenadI *. — Schic{a)er-Koiiie (anil»
sweorcothn, -code, Cock.n, 240, s. schwer] =: Sqninaotia
= Nacken-, DrQsenkrankheit, Halsbraone.
Wampen-Kothe (angls. wambc-cothe, Cock. U, Jtt
173) = Morbus ventris. — [300b] kotzen. 6
I
Kotier'— Krankheit«.
Krankheit«.
WZ
W
„schwanger werden, das Erbrechen als erstes
Anzeichen davon" (wie ie mal d'amour, siehe
Zahnweh) (Gisass; E.w. l.ine). —hohler Kötzer, ta.
= hohler Husten, Her Keiichluisten, der aus
den weiteren, oberen, krankhaft f'ioh verengen-
den Bronchien auBgeht (K. w. l, 486). — Schaf-
Kotzer, m. = Schafhusten (E. w. i, 48e). — kra
8. krnw S. 326 (ahd. Urs. ora = lien, Gnff IV, 587,
D. SK; Stelom. 111, 74; lien In hier nicht = MUs,
■ondem Eingeweide oder Kroofleisch, >. S. 328 b).
[301aj Kracher, m. 3. =der rnlpaende Magen
(E. w. I, S13J. — Krackler, Krachel, n. (Eiun
Knorpel . Knorpclflelich , welches kracht (E. W. I,
513; altnord. kr*ki, Wcinholil. 2(>3) — Knirps, Ver-
krflppelter; Verknorpelte«, kruspeliges Fleisch.
— AV«f-Eracker = Nesiknirps, Nesthocker
fK. w. I, M6) — Krähen -Bein', -FiUslein*. —
[301 b] Krätzer, m. = einer, der wegen Haat-
leiden beständig kratxt (E. w. l, &34).
[303a] verialtcne Krätze (i740; Sein U, 40) =
gesaliene Krätte. — Krätze, f. (*hd. chreuo ;
mhd. krexze = kreniförmlKCr Tragkorb, Klage *, 214)
= Bancb als Tinggestell. — Krätzel, n. eine
magere kleine Kuh mit kleinem Wanst (E. W.
I, SS«). — kräxen = krächzen (E- w. i, 5«4).
[304 b] KraUe. f. KraUen — KraUe = Ko-
ralle*, Perle (Ei»»s!i; E. w. i. 517). — krallen
(krajen) das Zapfchen-R mit krähendem Tone
sprechen ; (fra. gruseyer, E. W. 1 , 61ß) näselnd
(«. d.) wie die Kraniosen sprechen. — Scheist-
Kralle = Koralle* 2, Stei8sbeinwirl>el oberhalb
de« Afters iE. W. I. 517). — Krampf (abd. crampho.
cnunio, cräpp, rbräpho, hrain, cräfo, knunpbo. kriipta
=>ip«iniui. vhlragra, cooiracUo uervonim , »errns,
■rtbesi«, dolor articulorum, curms, Steinm. II, 340. 358.
663. 573; III, C. 17U. 516 ; mndl. die crampe t.V, pl.?, de
Vr. 62): hei Felix WlrU (1500-1541] flndet ilcb ein
„krampH" bei Verwundeten , UarUIII,361, der ver-
mutlich all Gicht- oder Oliederknunpt (Kompllkalion]
anfxufanen Ist [EtheumatUmD« aculoip. — Krampf-
Ov-hr.
[30öa] Kranuner, m. = eine durch krampf-
haftes Fingerkrailen erzeugte Schramme, Kiatz-
wunde fE. w. i, 519).
[306 b] Krampf. — 2f»V/</-Krampf = Kinn-
backenkrampf, Trismu«, Kiefelgichler • (E. W. I,
KOI. — Bist ■ Krampf 'IC Jahrb. in Besvgnang«-
formeln, krampt tR dem riat, Alemannia 1898. 265) =
krampfartige Verziehung der Glieder bei der
Gicht, z. B. auf dem Hand- oder Fuasrist (Rist-
Iropfen).
[308a; kramslen s. gramsein. — Krangier, m.
= Schnupfen, wobei man kraniit, krohnt,
pfusende, fauchende Tfinc vun sich gibt (E. \v.
1. 520). — [310 b] Krankheit. — Öcr^y-Krank-
lieit iipan., mal dl puna [punas = kalte Hochebene
In IVm]. Koth450i «. Augenzittern. — St. BUuiu$-
Krankheit, 2. = morbus öt Blasii (Gurit t, 53'.*.
622; Il[,.Hi4; 14l»b«lNlc. Florent.) = Pestkarbunkel
(am Hals?).
[311b] hUMkht Krankheiten (i529, Paraoeinu
de Imp. Kl) = cln«f« ut»elte Krankheiten. —
cholerische Krankheiten <i53i, Krautw. xxxvui)
8. Cholera I = trocken -hitzige Krankheiten. —
St. CArufo/v-Krankheit luioi morbus üt. Chri-
Stopbori (bei Nie. Florfnilu., Giirll 1, 822. III. 512.
»14). Chri-nof l»t Heitpalroo, Z. d. D.-ö. A.-V. 189»,
184 S.) = Peslkarbunkel (bei den Arabisteu = altholn).
[312n] cn^JürAc Krankheit (wirdaia „eugefscba
Krankheit bespr. ; Milllenh. J13 , siehe Geicbwtcll*;
norweg. Mnnalta = tMIgea Fieber, schleichende Krank-
bell mit Blue, Janus 1B9S, 551); ekUrer [= Scbletbelt
der Knochen], 1. c. SJ3).
[313»; Frit/iimrxiti.Kriin'khnit 2. = (,,wia ei
scheint, fchnebte Ilahnemann ein Mischuogsmstand
«wischen Syphilis und anderen chronischen Krank-
hellen vor", Pagci 334). — i^VW- Krankheit , 2. =
Aassatz als Feldseuche 1; liKS reitkraockheit,
Janas 189», 61). — 3. vielleicht C.) auch = Syphilis.
[3l4ii] FuninA-r/ ' Krankheit (m.-cngl telone,
(elon ; m.-lat latrooe«, Heinrich 61. 151; werdeu be-
sprocb = laimnculus = tumnculns = kleiner Dieb;
rermicuU [ocnli] aut briganlcs (sfumncnll], qnl cllla
arare et exulccrarc solent, Cook. II, 39. Die S 314 ge-
wählte Deutung : (uruoculns [CeUl] = kleiner Dieb als
mitzehreodc, schnukrotzende Made [Mitesser] ist dem-
nach ronuziehen, a. Eiteratock; 1419, arab. Ademul;
a qalbDsdam eiponitur torunculas et nostro Idlomato
[ital.]rocatarmalIgnumalmalotum[malosum1«inericio
(Zecke :■!, Gurit 1, 821). — St. G<;or(;s-Krankheit=
Rotlauf, Morbus beati Georgii (üuritll, 3<j) (Milz-
brand) (St. Georg ist Vlebpatron) 8. dünner JOrgen
(s. Georg*).
[315b] ÄflM Krankheit 8 bauen«.
[316 a] Herknie»; Hera fc/rs - Krankheit =
'HpäxXicoc vö-O':, Morbus beracliiis, hcrculeus. Kach
Röscher, Lexikon d. gr. u. r<^m. Mythologie III, 458 ff.
Ist unter diesem Krankheltanamen su ventehen:
a) Itpä VÖ30C = heilige Kraukbelt 4; b) ElepbanUasIs,
elephantische Anasatzlgkeit 1 (.S. 513 b und 112), Ele-
phanten-Krankbelt, Lepra und Elephantiasis Arabum;
c) 'Hpaxi>.ciQ{ '^lüpa. eine (krttzethnlicfae) Hautkrank-
heit ; d) K:p:äA.rrj; = Aipdruck (s. d. u. Alptraum) ;
e) 'HfaxXtla vöao; = eln turcblbar schmerxendes, mit
Krampten verbundenes Hautleiden, i>.xiiiy txfuai;,
STj-V.':, angeblich verursacht durch das im Blute des
Nesao« wirksame, von der Hydra stammende Ptellgltl;
vermatlicb ist es die durch den Dümonenschnss (siebe
Elbenschuss) veranlasst angenommene Syphilis (siebe
S. 722 a). Jede äusserst schwere Hautkrankheit, die in
den Herkulea-Tempeln behandelt wurde labgesehen
von der Epilepsie), scbelnl daruolor verstnuden worden
zu sein. — [316 b] Hunrfc-Krankheit, 4.=
Cbenetxang des xüuiv r. Welirwnlf (Janus 1899 B. 59).
— (1(34) italienische Krankheit (in Dilren a. Itoer;
F. S. 63*) = vermutlich tSyphilis mit italienischeu
DrUsen als mal de Naples.
[3l7a] 8t. Jo6«-Krankheit ls. auch Janus 1898,
s. 59). — [317 b) Ä'ir/vr Krankheit = Kiefel-
krainpf«, Kiefeladl", Kicftjlgicliter" (E.W. 1,521).
[318 b] (1740) laufende Krankheit = mitein-
hergehende Krankheit (Im Gegensatze zur Or-
dinarikrankheit*) iSeiisI, 106). — liegende Krank-
heit (1529; l'arac. de luip. J. 3J - latente Krankheit.
[3198] JtfnrscA- Krankheit, 2. = nach atorm
VU, 193 „die Krankheit unserer Marschen" = Krebs
(Cancer, Kanker, s. d.). — JMaMs-Krankheit
(Elho. Mllt. aoi Dng. 1891. U, 37. — 1. = vermullitjh
iL
9M
K ran e *— K ratien *.
KraUer*— Kröeteir
Mauke (r d). — 3. = al>inau8ern<ie Mauke(8iehe
mausern). — 3fi/cA Krankheit = Milc-hsiech-
nJ8 un<i Zitterkranklieii* Uumu 1898, S. J38). —
[319 b] minertüiiclie Kia,hkheit (1ü29, Parac. de
Irop. E. 4, o Ut ein Mloeralitch ftrilnejr uod ein Minc-
ralUcbc Kruickettl = eine durch Mineralien heil
bare Krankheit (s. auch Krankheit»- Ursprung).
[3208] nru« Krankheit, 1. = (isoo Dawerkreak-
ten , krenkden^ = Syphilis in DnRseldorf und
Köln (T.a.* 62. «3).'— [3'20h] 15. = „eine Wlnd-
epldemlc" (Hcrker 11, «07; 1772) = die wie ein Wind
aneellogenelnduenza. — (1740) Orrfwiari-Bjank-
heit = die ordnungsgemäss eigentlicii zugrunde
liegende Hauptkrankbeit, eigentliche Krankheit
(SelU I, 100.)
[32t bj Säure- Krankheit = eine Krankheit
infolge al)normer .siliire (h. <I.) im GeblQle. —
(1630) icheiiMliche Krankheit = eine pestartige
Kranklieit mit grosser blerhlichkeit in OOren
a. Roer, von der man eich wie vor einem
Bcheueal fürchtete (F. 8. 63«). — ScÄia/'-Krank-
heit, 5. = im mittleren und unteren Kongo-
gebiete = yela kwatula oder manungina ge-
nannt, „eine Seuche mit immer mehr zu-
nehmenden .Schlafanfällen" (Ä. V.-Bl. 18'.'7, B. 45,
B. 323 b).
[322 aj gchmeiiuliche Krankheit (N.- Rhein;
1&04, iDieltelyke Krankheit, F. 8. CS*) = Petechial-
fieber als ansteckende Krankheit o. beachmitzte
Sucht. — Z«lle 29 Ton unten lies vo'30': statt vcisop).
[32:1 b] rral»erKrankheit = „die Traber- oder
Gnubberkrankheil des .Soliafes stellt ein fieber-
lo8 und chronisch verlaufendes, erblich über-
tragbares RQckenmarksleiden dar, das aioh
hauptsächlich in gesteigerter Kinphndlichkeit
und in Lähmungen der Nachhand (Hinter-
extremitAt) äussert" (nach Castlror In M. M.-W. 1898,
B. 1183); der dadurch bedingte Wechsel der
Bewegungsformen hat mit dem Trabe beim
Pferde eine gewisse Ähnlichkeit. — Trichinen-
Krankheit, s. lauTeiide Fahren*, schwarzer
Tod • 3.
[324 a] {/ni't^rrsat-Krankheit, «ine von itado-
macher (t 1849) nach dum Vorbilde von ParavelsuB
(conf. Eisen-, Mlncral-Krnnkbell, Morbus bclleborinus,
Morbus terebinthiuus etc.) aufgestellte Bcielchnuug
für; Krankheit, welche durch (Kademachers)
TTuiversalmittel gebeilt werden sollte, im Gegen-
sätze zu den Oreankrankheiten, die durch
(homöopathische) Ürganmittel beeinflussf wer-
den sollten (Pagci 338). — [324 b] trr- kränkte
Sehnen.
[325 a] 2rt7f(T-Krankheit[am.-engl. llio trcmples.
Janus 1898, 8. 438) = die durch die Milchkrunkheit '
in nordamerikaniscben Staaten unterm lierdon-
vieh veranlasste, lithmungsartige Schwäche
(s. stauen) der Glieder mit krampfhaft zittern-
den Bewegungendes Körpers. — [325b] Krank-
heit(s) Erreger, -Mutler, Stätte, -Wesen. —
— Kranz. — ötfcrÖÄ-Kranz (1545 der kranti de«
kroeses, Uurll DI, 57 = meseruon) = Mesenterium,
Gekrösmantel.
[326a] Kraapel = Krospel, Knorpel {E. w. i,
635). — Kratzen, 3. = das Zäpfchen-R kräch-
zend rauh aussprechen (E.W. i, &w,i. — Kratzer, m.
8. = ein leichter, rauher, krächzender Husten
fE. W. I, 534). — [32t;i b] kraaen = krall«'n •, doa
Xapfclien-R sprechen (E. W. l, 511). — Kraxer,
Krazler, tn. = ein immer kraxender, kiäch-
zender, slöhnender Mensch fE. W. t, 287).
[327 a] Kreb, 3. = (els»ss. grteb, ?r1aeb, E. W. T,
267) = „ein ktänklichee, emplindliches Weiba-
bild". — 4. = (bei noeibe, 1770 gemib, geraeüb E. W.
I, 267; Tiam. gberoof) = „Gunseklein, das Magere
des Schweins". — Krebs (bereits ahd. krepUo =
Cancer genns morbl I. Cancer, Stelnm. II, S67; angis.
breln. braefn = Cancer, (^ock. III, 266, :K5; 1476 odd.
creefte = Cancer, na<.'s, nata [tumor natus], D. 374)
(s. Kanker*). — Elrebslein (17a« krebxlln = clarB»
Ourlt. III. 26«) = kleines, hartes KrebsknOtcben.
[328 a] A7auai-Krebs = Klanen weh, Klanen-
flbel, Klauenwiirm, ein bösartiges, kontügiOeea
Leiden an der Kinderklaue (E. lless). — Mutter-
Krebs, 2. = schalloser Krebs, der zur Zeit des
Solialenwerlisel» mausert (s.d.) [mdtare] (Kluge*.
277). — [328 b] )atibi-»iickig.
[330 a] Kretl, m. (Elsa«; E. W. 1, 627) 8. Griltl.
— Kreuz- /^(x-fcf. — [330 b] Kriegs- Wunde. —
Kries s. Gries und Kröse.
[331a] Krimmen. — n'ut-Krimmen (»hd.
wuot kitnuni =: rablem, Stelnm. II, 333) ^^^ liundKwilt,
Wntkranipf. — Krinti«. Grint. — [331 h'\ Kris,
(Oris) = Gekröse (E. w. I. 281). — Krischona
(s. darilberauch B. Baader 1, 15; II, 9). — Krispinns
(Elsass; E. \V. I, 525) = der kruspelbarte Penis.
— Kristall xpüataXXoc = wie Eia glaoxendes,
hartes Uestelu,
[332a] Krocke (mnd. ahd. crocon = torof , lieh«
Krochel ä. 332u; Stelnm. II, 718) = Falte, Haat-
runzel. — Kröcklein, (Knlcklein) = kleine
Runzel. — [33'Ji.| A'a/ia-KröS = Kalbsbrie«
(E. w. I, 524). — Krös AVnni *. — Kröte iftft«™
ahd. crcia, chrelta = nibeta, Stelnm. II, 8; III, 17;
daiu Tlelteicht romanIsK'rt cretlno — kr(>l«nabnUeb«r
Kretin, oonf. brcptä [cbrota ?J = resloula crüp ; Stetnia.
I, 340).
[3:i3a] 2/er<- Kröte (ahd. hert-ct«u = pufo, titaS
rv, 503; D. 471, a. 8. 333a). — [333b] Kröten- //ö"/«.
[334a] Kropf (mndl. crop [de Vr. Ti) = bocinm
d. Arablsten , ndd. kropp = Kropf, Dm»«, Slr*ng«l,
Krupp ll^oupj, Schumann 160). — [334 b] Kropfli,(ll.
= derTräger eine« Kropfes (Elsasa, E. W. I, &24J.
[8358] Ätr-Kröpfl (O.Pfali; Kluge». 6) = Bier-
knoten (8. .S. 285a). — /lar/er Kropf (angl- heorai-
crop, Cock. III, 831) = Steinkroi>f. — .3.(5 1>] (ndd.)
üacAm - Kropp = Kioup, I>iphtberie (Lübeck;
Schum. 160). — SWn- Kropf (angls. stan-crop:
engl, stonc'crop, Cock. III, 345 = sedam als I*tlaniea-
mlttcl gegen denselben) (S. 335 b). — icälicheT
Kropf = derwälsches Patoia sprechende Kropf-
träger (E. w. I, 523). — Kropf JocAi*.
[336 a] krÖSSen, krOSSen (daxn angls. hr1cfea =
crlck, Cook. 111 , 7:;. jii.j) = krepitieren bei Ver-
stauchung, Verrenkung, noch GelenkentzBn- —
düngen etc.; (gristlan = Krbstol, cartilago, Cock. I,
LXI>I ; grrsllo, ahd. Rrist, gro«t [carOlago), Stelnm. 1, 497.
— [336 b] Uhr- Krossel (ahd. orcrosla, Stelnm. III.
391) = Ohrkuorpel. — Acuten- KrÖStel (ahd. naae-
I
I
I
Krotie* — Kante*.
Kupper* — I^nd*.
905
oroila, Steinm. III, 391 ; angis. nnesgridlan = Internasio
Cork. I. Lxx. Lxxiv) = Nasenknorpel. — Nüstern-
KrÖStel (ahi). noxilri [s. Nucntbürej-chrepe [cbreale]
= nares. Slelnm. IV, 80) = NasenkröRlel. — KrOtZB.
— Adnnu-Kiotze (0.-Pf»li; Klog«*, 5) = Krotsel,
weil Adam von der Eva einen Apfelbutzen
oder Krotien bekommen haben soll (s. Adams-
Apfel). — Krttcklem, a) verkrüppelten, ver-
unstaltetes Tier (auch Mensch); b) zum Weinen
verr-ogenea Gesicht; c) b. Krofke* (Schmeller
l. 13C3).
[337a] Krüspel-HfJ'jr. -Locke: — [337b]
Kmmm , n. — Ohrtn - Kmnun , n. (i.vw ohm-
krum = scnphu», D. 516) = Schiff'. — Krttnun(e)-
Händc', -Sterz.
[338a] Krupp (,,nacb Cooke nennen die Schotten
jene« wi'lsse IltutchcD auf der Zunge junger Hübner,
das In Denlscbland als Pips [s. d] bezeicbnet wird,
den ("ronp". Roth, vn) = Hflhnerdiphtherie. —
Krupf, Krupfer, Erupfli, Knipfel (e. w. i,
28Ü. 623 : angi«. gccrypao = contractu« ; alldttn. krcppa =
contrabere, Cock. U, 386) = verkrQppelter, kruppifr,
kropfartijf verwachsener, verhütteter Knirps. —
[33öb] Ernste llndog. km« = rauh, hart, rick 50;
lat. cniata xu xpouu = breche, Btoi!.se, Roth 123 = das,
«ras tlob abstöut). — Ä'ii( AKrttstele (Klsa.<s; E. W.
I, 526) = die Hautkruslen auf der Kniescheibe
(Kniekehle).
[339 b] Kuchen. — £ip;>rn - Kachen siehe
Rewko*.
[340 a] Scherf-, Schorf -Kuchen (Brandenbg.,
Z. d. V. f. V.-K. 1891, S. 195; iu BeBprochungcn) =
Rippkachen oder Herzspunn bei der Khachitis
(s. «cherfeln S. 565b). — kudem, l. = kandern,
kauern, hocken. — 2. = ködern. — i«rkndert =
verschleimt (». Köder) (E.W. I, •t24). — Kübel. —
Schnoder-K.'Übel= Kutznase alsSobleiniiiehulter
(ciipa = Fass, E. w. 1, 418) (h. Kufe). — Kühl(en),
Kühlung (augl. ccliing; engi. cooiing, Cock. II, 17r>;
miclun cyle = grosse K&Ile, Cock. 11, 16). — abkühlen
(angl«. wund od men acolods j, Cock. I, S6. 191 ; dazu
das aecelman [s. übles Jahr*]) ^ krank werden, krank
machen durch Kfllteeinflnss oder unter Fieber-
froBt. — trr- kühlte Wunde. — [340 b] Küpper
= Kopper (E. W I, 408). — Kürbis, wie Aptd,
Birne und Beere auch zu Vergleichen benutzt bei
VoraprOngen am menschlichen Körper, Nase,
Bruch, Buckel, Kropf (e. w. i, 46«). — kürcheln
= röcheln, karcheln* (E.W. 1,467). — St Küriss
= St. Quirinus. — Ktttter = Tauberich,- (Elsasi;
E. W. I, 483). — A'M<-Ktitter - Nestvogel, Nest-
hocker, Nesthäckchen, das jflngste Kind (E.W.
I, 483). — küttrich k. kiltig, Kote; ket = ab-
gezehrt (E. W. 1, 483). — Kuffer = Kiefer (E. W.
I, 427).
[341b] Kuh- Laus: - Kuhle, Kulle, f.
(altnord. kula = tieschwnist, Maurer I, b07) = Kaule,
Keule. — Kullen ■ Sclnrctlung. — Kuller, m.
a. Koller. — icj-- kullern = verkolkeru, er-
trinken (^cl]iimanu 189).
[342a] kunäglen = hornftglen (entatellte Form;
E. w. i, 447). — künstliche Zähne. — Kunte
B. Kunt und Können; (germ. könju = der etwa«
kaon, Fick TW ; angbi. cyaue = Gescblecbt, Art ; aetf-
ojrnne = Klbcngescbleobt, Cock. II, S02. 34t) ; naedder-
cyn = Natterngeschlecbt, Cock. I, .V) ; abd. cbunnc —
»angulne, Steinm. II. 528, Getchiecbt, Natur). — Oe-
kttnt, Gr-kÜntlich (angls. gecyndcllcan, Cock. I,
266) = Naturale, Genilaie. — Monat' Gefüllt
(angis. monadgecrnd, Cock. II, 802. 830) = iMen«trua.
— ^rkUntliche Glieder *, -Rinne ', -Saat. —
ifineti-Kunter (angls. Innan-cnndre, Cock. I, 86) =
inneretie.tchlechtsteile. — I4n-kunt (angls uncnd;
eugl. uncoutb, Klnge*, 230) = unnalllrlich, wunder-
lich, ungesi-hlacbt, roh, iiniiut. — u>ikunte(r)
Blatter', -Bruch'. Ding', Schwiele, Sprünge.
-■ [342 b] Kupper = Kopper (E. w. i, 458). —
Kwpv-Henysl. — kurcheln — röcheln, karcheln»
(E. W. 1, 467). — kuren. — au^skuren (ndd. ut kurcn,
Schum. 189) = gesunden. — Kuri88=St. tjuirinus.
[343a] ixm-lippig*. — Kusel s. Gnsel*. —
Küste (angls. cU = küsig , wKbIcriaoh beim Essen ;
Cl<ine8!a = ünlii.«zumE«5en, Cock. 1, 10; II, 174; Indog.
gnsti ; goth. kuslls; alts. kust; ahd. kust = Wahl). —
Kut, f. (Elsas»; E. W. I, 481). — [343b] Kuttele,
3. = BackengrQbchen. — 4. = Podex (in der
Kinderspr.) als Grube, Vertiefung (= kutt). —
Kuttel (ahd. kudel = gurgustiam, Steinm. III, 718:
Orafl IV, 366; D. 271). — i/(T2 -Kuttel = Herz-
grube (E. W. I, 481). — LocA-Kuttel = Mast-
darm, Kuttel (E. W. 1, 483). — Kutze s. Kotze.
Kutzen-GH«p>* — Kw s. Qu. — Lab-HäMÖ-
lein *. — laborieren (aus lat. labor = Arbeit («. d.l
1696, Schreyerl, &5) = arbeiten (s. S. 16a). — Lach
(daiQ angls. Icabtras, leahtor = Einne, Hltzbiatter,
krankhaltor Fleck am oderim KJ^rper, Krankheit (Cock.
I, H. 286; misenlice leathras dbacs bacctbearmas tha
ragadaa hatad ; Ihat is swa theah swidost tbaes blödes
ulrjne [= Feig], Cock, I, 62. 291 ; leäbtras daes mutbc.t
(MutidRecken], leatbras tbes Inotbes [Innader'-KrsQk-
heit], Cock. I, f.4).
[344 a] lachen (angis. hlybban, hlaehhan, bleaUc,
Cock. II. 242) = hysterisches Lachen, Gelächter
(bei Frauen). — [844 b] Laden, m. — Grempen-
Laden(Eisass ; E. W, I, 663; 111. crompare, compraro =
kaufen) = Matten als Behaller für den Speise-
kraiu. — Lady -LocÄr«» •.
[345a] Lafette, f. (anlehnend an Lade, s. d.) =
Angesicht, Mund, Maul (b. w. 1, j64). — Laffen, f.
= Schultereelenk b. Rinde, Laffe 3 (Zahler 1U3).
— rnt- laffen = das Schultergelenk (Bug)
luxieren (Schweiz; Zahler 98. 103. 118). — Lage. —
Lrnden-JjSkge (angls. lund-leognm, -laga= renieulos,
renibu», Cook. I, LXXl. LXXIV. IU. 366) 8. Lenden-
lager 8. 345 b.
[346 a] lahm. — Lähmung (la-^g die erschrock-
llcbe Kranekbeii der Frantzo«en vnd Lemung, Renner)
= Labme2. — Blatternjj&hme (1616, Ourll III. 25t)
= die nach Blattern 4 (= Franzosen, Syphilis)
auftretende Lähme 2, funktionelle Ülieüer-
schwttche, partielle Paralyse.
[347 b] nii7cA-lahm (Elsass; E. W, I, 58.5) = „von
dem MilcliKenuBS (ibersattigl, vom Kalbe, das
zu lange saugt". — hähm-Buttel*.
[348 a] lallen.— Lallen- König*.— [348 li]Läm-
pel-.^rmin*. — Land Igem.-germ. landa [nicht
laut]. Kluge", 236; angls. bland, blond = Stall, Flerch
[s. d.], Urin [i. wlsetn], Cock. IU, 364; gaolen V£ax>s>.^
M«
lonjf*— laufen*.
Laam* — I.«ich'.
Tergletrhe engl. ^oaiuUll, Cock. II, 40; [KliMi] Uul-
werterlond = Maiilwnrfüerde , Ilerenland . E. W. I,
&M). — Laai-A(U', -Hunger*. — lang (scrm-
dhlongho-i (loogu«], K:luge ^ 230). — enflajOig (angl>.
oDdlang da Cannes. Cock. III. 38) s. laiiftcr Weg. —
langCf.r) geistig*, ■ Tüttin, - Weg. — Lank (ahct
Iwiko = Ingnine, SielDm. II, 456; allnord. blekkr;
engl. Itnk = Kettenglied, Kluge *, 13»),
[349a] Ge-Ienk (ahd., IS. Juhrb. gelanklD,
Stelnm. IV, 41il|. — au»; er-, ^c-lonket (ahd. u>-
lencbetb = exAbolat lila ; erlencbet = luzatna est, Stelu-
maxr IV, iStä. Ht; aogla. hiencsn = links [n. d.], Cock,
II, 1186 ; gehlcnced) = nach einer Lanke (iliiim =
Flanke) hin verschoben, verrflckt, luxiert (hcalod
panoe beo geUciiced , Cock. II, 302. 342. 387). —
[349 b] Wechitl- GeXmii = ein in seinen Be-
weKungen nur «wischen Beugung u. Streckung
Htiwei'haelndt'g Gelenk im Op^onBatze zum all-
seitig freieren KiiKelgelenke. — Zelle 23 von unten
Ist nach ].aok „Oflenk" elnzntflgen.
[350aJ Lappen. — Lrbrr-Lappen (angis. utre
laeppiim = lotil Ii0|iall.< , Cock. 11 , 204. 206). —
[350 h] lassen. — DiVtTi- Gelassen (angis. dcob-
gelaetum = femorlbiiB, Cook. I, l.XXI) = Jas Gelaa«,
WO die Diecbachenkel abgehen.
[351 a] A^acA-lasB, 2. = na<'hfolgender 2. Ailer-
lass (aurii III, 840). — Lasse -.^rl^ — Last,
lästig = trächtig (K. w. 1 , 629). — [351 b] La-
ter, Lattere, f. (Ei»a.«s; e. w. i, 622). — 4. =
breite MunilrttTnunp. — 5. = eine Person mit
einer solchen. — Latte lansls. gelelhred ; engl.
Istberetl, Cock. 111, ;«il = coiivereu», bewegt). —
lätteni=: Wasser laiiTen iaxgen, urinieren (E.W.
1, 623). — Latten- A'/jwmcr». — lau hlehcr: viel-
leicht pfläwjg (abd. kllavec, kllauvec = bcrnlosus,
Stelnm. IV. TO; E. W. I, 488; Elsau klawrig) = ge-
brechlich, flau, krariloB, brflchig, bresllinft
(klebrig? klaprig). — Laub (1507 lyc-law = vlbex,
I>. 417 ; abd. Ilhla = varli, Stelnm. II, 272 = Lelb-
fleckea; data wobl angis. laela odre sar^engl. weals
[ = ScbnrIeIeJ. lael = vibvx ; ladbum laelum = wommum
( = Wlmmer] ; jrtele laela oedema, Coek. 1, 42. 216. 280.
338; LXXIII).
[352a] laufen. — nii/"- laufen (angis. wife to
iwitbe slo monad gecynd, Cock. 11. :i30) = Tympa-
nites uteri in menstruis. — Laufer, 3. = Diar-
rhoe (E. W. I. 667).
[353 a] Rot-XiXit (mndl. roede meaUoea [menol.
son, Du Cange V, 102; IX, 268; zu uianarc = couler,
laufen, rinnen], de Vr. 33. 46; nach Gurlt II. 39; Mor-
bus 8t. Mnrlae, 8t. Georgll [s. St. Geonrikninkfaelt*],
Bt. Antonll |s. Feuer u.'J, St. Ijiuruntll. Diu Kotlaul
wird In den Hollunderast [Wald] gebannt In der
Schweiz, Zahler 102).
[354 o] Kinder- fio/lauf (1740, Bellz I, Vt) =
Soharlachfriesel als Kinderkranklieit. — neun
Ron&vSe (Janas 1898, 8. .^40) = neun Anfinge*
(s. neun u. sieben). — OArrn Laufen (altvlam.
loephlngcn der oeren , Gurlt II , IM) = Oliren-
fltlM.
[355a] sie ist t'er-laufen = hat kein Verlangen
mehr, zum Stier zu kummen (von der Kuh)
(E. w. I, 6«6). — n4-laufen = zam Ktier (Befruch-
tung) TerlangeD, brOnitig sein. — laufende«;,«)
Fahren* , Oetchwüre, Krankheit *, Vergitht *. —
Laum (zu abd. Itwan; mhd. läwen — wanne Peaehlic-
k«lt erzeugen, Scbm. I, 1399) = Vapor, sndor, Trao-
epiratio. — Laone 4 (abd. lome = illurl««. Ca-
lauberkeit, Stelnm. Ilt, 371; Scbm I, lig3; luna =
Mond; luna menstrua. Stelnm. II, 68t. 700| = weib-
licher MonatsQuss, Monatazeit. — [35Öb]Lana
(angis. hU, sing., lys, pl. ; engl. Ilce; lu.«an, It* and
odre Ijrtle wyrmaa, Coek. II, 12. 12:^; III, 60. &4; U.4a,
[s. l.l«««n, S. 372).
[356a] £'iiA- Läuse = Zecken und Milben «of
dem Kind«" (i:*;, ndl. koelliiys:^ luria, r1nrua| = rici-
nus], I). 312). — P/n// f»l- Laus (l<t l«n Rlsas» |E W.
I, 610]) = Kellerassel. — ü<7i<(/'-Läu»e (coler, geh.
438; m.-cDgl. shvepes Iowa, shcpelows«, Helnr. gl) =
s) sotten. Holzbock; b) Zecke (s. d.). — Weg-
Laus (abd. omecb[ = Obm-U&dlch*! = weglus, StcinoL
III, 683), 1. = Tauwurni (Zecke). — 2. ^Tanmade,
Hühnerauge. — tceiste Laus = Filslaus im
<>ei;ensfltte zur roten l.aus iE. w. I, 6161. —
[35tib] lA&nae- OeschwUrtrOrublein *. — Lazner
(abd. lachlntüm = medlclna, Stelnm. III, 475; aogli^
laecedomas; engl, leechdom— Helltum, Arittitm, Cock.
III, 42; mndl. lacserene = Laxncr. de Vr. 17; abd.
labluot == tomentat , mit Blbuogea bellen , Stelant.
III, 8; selblacba = senelloD {moocIo] Selb-Ueilpflanie,
Slelnm. III, 603 ; D. S26).
[357] ^^'un(len -Lachnung (augis. wuoilaiae-
nunge, Cock. 1. 42) = SVundenhetlung. — im-
lachend'icArr /IrU*. — Lazaret:zeiie u von unt^a
lie.« latierctto (statt lazzaretto). — [357 b] Leben.
— Lebens-Fw(A', -Ställe.
[3501)] Leber. — dreifaltige Leber (angn
thrlo tealdan , tbryfealdan Utre . Coek. I , LXXIII.
LXXIV) = diedreiiual,i{efurchle Lebero|}erflai.-he;
durch die zwei fossae loni;itud. and eine fnasa
transv. entstehendrei I.,appen :derrechtegros4e,
der linke kleine und der lobulus Spiegelii. —
erhärtete Leber («ngls. aboardodre llfre, Cock. It.
204) = Scirrhus hepatis. — geschicollene Leber
(augIs. Buvrollene Ilfrc , Cock. II , 160) = Leberve-
schwulst. — ;;cicun(Ie<e Leber (angis. gewondadn
Ulro, Cook. U, 160) = Leberwuiide.
[360 b] Jje\)t)T-Adl*, -BeHle*, Blnt', -Erhär-
tung*, -Oberes*, -sehr, -Wnrk, -^Vunilt. —
Lechter (abd. lectari=:pulplU: lüctur, lebter. Irbtro,
lehblr = matrlx, merabranula secuiidnmm, Stelnm. 1,
:t07; II, «93. 485. 511; IV, 77. I.i6) (S. tJeleich *).
[360a] Leder (gem.-germ. Unhr« (nicbt IMarl.
Kluge', 360). — .SiVz-Leder = Arschleder, Po<lejt
(K. W. I, 6M). — ledig werden (allnord. Terdba
leltarl at baml [s. S. 27], Wolubuld 302) = enibindoik,
gebaren, sich los niacbeu von der Fracht. —
leer. — &uy-leer (von Kdlien) = am Bug (s, d)
nicht auBgefiilll, miiger (E. W. I, 604).
[tiäl a] Lehne (abd. Utia; goth. bUna = xACvi] -
saolt ansteigende Stellung, Klug«', 242) =: ein starker,
breiter, höiiurer Band am Kronen beine des
Pferdes, auf welchen das Fersenbein sieb
stützt.
[362 b] Leib(f»)-SfWamOT. - Wehtag '. — UnUr-
leiha-Skrofeln. — Leich (angis. lic , asweartednni
llce = adeadedum lice = gangränöse«, «chwars gewof
deoes, abgeatorbcnea Flolaoh [Lelcb] ; wynnaetuai Uo<
Leichen* — Lid*.
lieben*— Liti*.
907
= wurm&uigUch, Cock. II, 12; asUponam lice = pa-
raljrsalum corpus, asIegoDDin lice = vom Schlage ge-
troffener Körper, I. cod. ; miccium , micclan , raioel
lice =: Elephantiasis, Lepra, inorbas elelandnus [siehe
Elefantensacht]; sona nrtird on dorh slegene mld thare
adle [Adl*] Ihaes myclan llces [mlohel, s. d.*]== gross,
dick. In Being auf den Elelanlenfuss).
[363 a] 6f-leicll (bleich), 4. = (ahd. gclilche =
pulpa [seil, carats], StclDm. ni, 72) = Fleigchniafise
an den Gliedern, im Leibe. — Tolg-GtMc'UX)
(angls. dolb-gelycd , Cock. I, 10«) = 8>-lin)erzhafle
tiliedmnssen. — poplicher Leich (angls. pypcl-
gende, pipllgende Ho, tbat grecaa eriiloam [= berpes]
nemnad, Cock. I, 46. bi. 206) = Corpus eczeinatogum
mit Popeln, Pimplen, Finnen besoUter Körper.
— Gleichen- SfÄiomfii«n(7, -Sehmis», -Wunden.
— Leichen- Sf^er. — [36.3 i.J Leichter, m. =
caatrator.— G(iU<»™-Leichter (isssgi'iuenieuchter.
Ourlt III, 27) = einer, der UttlUen (s. d. u. gali)
verschneidet, Kälberarzt, Rossarzt. — leiden
(abd. Udan = fahren ; Irlldan = erfahren, Klage ', 244).
[384 bj Leids- //«>»(;«■ *.
[36G a] Lende (angls. lendaoa = tallaa [la tallle, s.d.]
enlrails [ = lnterloraJ; lyndeDa = lumbos,Cock. I. LXX.
LXXIV; D. U. 3^8). — «{Are Lenden (mudl. zecr
lende, de Vr. 38) = durch Lendenweh schrnert-
hafter Racken- (h. L^ndensclinär o.*). — Zelle 4
ron nnten lies: langer (statt Ugc). — Lenden-
Lagt*, -Sehre, -SehiisB', ■ Schwäre*, -tniki-ten,
■ Wärk. — [366 b] -lenk «. Lank •. - Lentsche, f.
= Flanecbe, Klanze (e. w. I, ä99). — Lese siebe
Liese '. — Lese-SiAfu.
[367 a] Letterl, f. (Eiaass; e. w. i, 623) = die lel-
tige, 8chniulr.iKe, weiche Kotenlleernng, Diar-
rhoe. — letzteaSach. — Leuchter s. Leichter*.
— Zeile 1 von nnten lies weiter islalt wertler). —
[367 b] Leute. — |1885) faule Leute = bflne Leute
(faule Hexe. Schweis; Zahler 43); welche dl« Kühe ver-
beten, d. b. unter Ucbeufonneln verzaubern, krank
machen (I. c. 116). — J<Vn('8-Leute (In .\nlehnnng an
Venna [s. d. 8. 765 b] u. in Erinnerung an das alte wlnl
|s. Wonne] gebildete Bezeichnung der in den Fenes-
LOcbem wohnenden elblscben Oeister des Volks-
gUnbens, welche Weobselbtlge [s. d.] einlegen, Vemal.
S2g. 231. 232; Kuhn l, 313).
[368 b] Licht (ahd. gllnb = claucoma, albugo,
Steinm. II, 15 = Augen weis*) (s. Uelouh S. 374a).
[360 aj Lid' (Kluge*. 141; *. 147 b»t die Oentang
Geb-Glied [llth = gehen] ,,kaum nK^gllch, weil Glied
ursprünglich nicht auf die Fasse bescbrlnkt gewesen
sein kann"; rielmebr muss II als Wurzel angenommen
werden; angls. limb, n. = artus, limang=articu1atlo;
lldh = arllculus, Cook. II, 397 ; altnord. Hmr = Glied,
Ulli Lid' , .gleichbedeutende, mit einem m-SufBx ge-
bildete Worte", Kluge', 141). — \369 h] gekünitiche
Glieder (angls. gecyodellcan Union [limb] = geni-
talU, Cock. I. 54; LXXIII. LXXIV) (s. Kant). —
Oeachlechts-, Heit-IAd (so wl.re vielleicht deatseb
wiederzugeben das in Cock. II, 391 erwUinte hatbo-
litbe; angls. bad; abd. beit = Geschlecht; beaderian
= oohlbere. KInge*, 163; Cock. 1. eod. ; wenn nicht
iMlio-lltlie zu lesen ist [s. Faden] = Ellenbogen).
[870»] kirrende Glieder (1618 gyrende glledcr,
lOnilt lU, S6S. 617) = linariende (s. Itirren) lirepi-
tierende Glieder-Knochen. — (1740) Kochungs-
Glieder (Seltz I. 398l= Verdauangsorgane (siehe
kochen). — olmichte Lider (<jlieder) (ahd. ol-
mohteo = cariosli artabus. Steinm. II, 323) = wie
vom Olin(-Wurnn, 8. d. ) zt»rfresHene Knoi-ben,
Beine, Oliedinaasen. — [370 bJ vfc/iam-Lider,
-Glieder Imndl. scamelcde, de Vr. 75; a. S. 370b),
— totes Glied (1629 ein dodess gelid = estbiomunus,
Gnrlt III, 84)=ein brandig oder dorob l.,llhiiiung
abgestorbenes Glied. — verkältete Lider (Glie-
der) (mndl. vercoude lede, de Vr. 27) = durch das
Kaltvergicht (s. vergriftete Glieder) erkrankte
Gliedraassen. — Lid' (Glieder)- Jrf^', Beben*,
-Fieber', -Ol', -SchusK, -Sehre, -Wärk, -Weh,
• Zittern.
[371a] Zeile 26 von oben lie* CUlam (lUtt Cici-
llnm). — Lid*. — Altgen-IAd 3 (bereits ahd. ovg-
ltlh = eilium, Steinm. III, 391). — Ueben (Kttmlheo;
Z. f. ö. V.-K. 1897, 221. Anm.) = coire. — Lieh-
Kind'. — [371b] liegen (dazu mtlat., 1419 geaina;
Irnnz. gesino, g*slr = ]acere , Du Cange IV, 62) =
Wochenbeti. — das i1u/(;e-legene (Eisasa s'at-
gelejene, E W. I, hib) = Decubitus. — er kann nicht
um-liegen = er kann sich nicht umwenden anf
die andere Seite seines Krankenlagers (K. W.
I, 575). — liegende Krankheit.
[372 a] Liene s. Lflne*. — Lieren (german.
hllura, Wauge, Backen; altn. blyr = muscull, peraas,
artas, latera. Kinnbacken, Cock. I, LXX; III, 366;
alls. lere = gcna. Backe; leowera, Cock.; abd. Ilra =
pulpa oamla, lacortl, Steinm. III, 431. 445; ilrun =
gllres [= Mtuse = muscull, s. Klieren, S. 275 b) =
MuBkelÜeisch. — Spör- Lieren (angi«. ipeoru-
Ilran = snras, Cock. I, LXX. 4, germ. sper = Poss-
trilt ; europ. spar = aisap, spcrnere ; abd. spiman =
mit den Fusse treten, Fick. 21S. 414; s. Spier und
Bpnr) = das weiche Fleisch (Brttt) am Spör,
Spörschanken, Wadsclienkel. — SeAnen-Lieren
(ahd. sena-liran = toros, laccrtos, Steinm. III, 431) =
Muskel mit Si-Iinen ((..acerten). — Lies-chen.
— i?aAn-Lie8chen = Strophulus, Zahnblauer-
lein, Schillknötchen, Zafanpocken. — Zeile 31 von
nbea lies Ünca (statt llnea). — LieSO (abd. llcsa =
membranum; liste = membranuia, lesa = ruga, llaut-
ransel, Steinm. I, 480; lU, 343. 383) S. Vliees. —
[372 bJ Lilie s. Gilge* d. Gilgen-Ding*.
[373 a] Lint (linbonm hat damit keine Beziehung,
Kluge', S42). — Zeile 18 von oben lies; Jessen (stall
Jansen). — Lippe. — iwr«- lippig (H73, ndl.
die kortlypptcb Is = achUles, D. 11; acbella = labl-
ornmdetectus) = uit einer kürzeren Oberlippe od.
mit sonst einem IJppenmangel behaftet, so
dass die OberzHhne mehr sichtbar sind. —
l'u-Lippe (nd., Lübeck; Schumann 160) = geschwol-
lene, dicke Lipppen (zu BuhleV) (s. Kusslippe)
oder poh = schwellen). — [373 h] Lippel, m. 1. =
Lippe. — 2. = der Trflger einer unschönen,
miKPgestalteten l..ippe (E. w. I, 602). — Sieben-
Lippel, l- = grosse Lippe. — 2. = der Trager
einer solchen. — 3. = Tölpel (LalTe, l..appe)
(E. W. I, 602 ff. ; sieben = überx&bllg, übermkaslg). —
iS^ur-Lippel = der Mensch, der ein Sauergesicht
(s. d.) macht (E. W. I, 603). — lippen = läppen
IE. W. I, 603). — LitZ. TB. (angls. lyUg = lUtig;
sobwed. lat = Laune , golb. llotel = List ; alkO.. ^^a--.
M8
Loch'— Lnff.
liUmmel * — Magen '.
mhd. llt«, Böhm. I, 1647). — er hat einen LItz
(EgcrUnd) = eine wie eine Laune (s. d.) oder
wie der Mond lykliaoh wiederkehrende Krank-
heit, Neuralgia intermittenr.
[374 a] Loch. — Auften-liOch 2 (Timtibelmcr
Tbal; Z. d D. Ü. A.-V. 18'J», 8. lÄ'J; ogplaoch «a ahd.
lücben?, Wackern. 187; Island, anini&luk) => Auiten-
verschlusB (r AuKeiiluck, S.377b) = Augenlid'.
— DiikltOch = dickes GeeOaM (e. W. I, MO). —
Fiuft-hoch (K. w. I, r*i) = KdsBlach, FeBselach,
Fessel 2. — gelochter (ihd. gllochUjr = crniB, crnl-
osi». Bteloni. III. 4S9, 16. Jahrb. gelocht = durcb-
Iftchort, «a« einen Riss hat, E. W. I, ,w8) = mit einer
Bruolidffnunir (hernia) liehnftet, hohleter*. —
[374 t)] J/un {-Loch 5 (Hü? munlloob der wunden,
Ourlt II, an ; in, fi03) = öffnunif fOr den Al<)luf<8
des Wundsekretes. — Parprlhoch - Blatlern-
narbe, I'oi-kenifrube (E. W. I, fi6«) («. Parpei). —
roAr-löchi^rr Schaden*. — Sm7i-Loch (E. W. I,
K.2) =-- Vulva. — Loch-ÄM^rJ *.
[375b] Locke. — Krüspel'Locke (ahd. crttpe
locke = clnriunus, Sielnm. III, 36'J) = krause lyocke
aus KrOspelhaaren (g. d.). — Lady -hoclLen
(ahd. Icbdae-, lebde-locoas = eirri, Stcinin. III, 430;
D. II, 93; augls. hlactdlge = domina, Brot-Laib [a. d.]
verteilende Frau , Klujje) = wollig (cekräuaeltes
Frauenhaar. — Loder;Lottera8 (In Beiiprechungen
gegen den Zltleracfa, Zahler 112 ; ein lallnlBlertea Luder
[«. d.]). — Grloder (augl». gelodr, Cock. II, 176) =
der Kflekgrnt als emporgewachsener Stamm,
Knckentnark. — Löffel auch = LutTel, herab-
hangendes KleisclisKlck (Brustlöffel).
[37Ga] Srhnum LöSel Geschtcär*. Gesicht'.
— [376 b] LongineB , vn. (Tolkselyniologlscb aun
LoDglnna, dem auH den Oatcrcrielen bekautilen Kamen
des römtschrD Soldaten, der Christum am Kreuie die
Lanxe In die Seite slless [s. Longlnua-Segen belrtcchun,
8. 677) = grosser, dabei hagerer Mensch (E. W. I,
698). — loa. — die Bürde lösen (angln, wlfum tho
bim hyra beordhor losie, Covk. I, 842) = entbinden
(b. Burt). — ÄWMo8(l"56, Heyn.', 18) = unheilbar,
bösartig. — kopf-lOB. Die kopfloaeu Gcspenficr de«
Volksglaubens erinnern einesteils an die gekCptten
Henscbenoprcr, anderseits an die seelenlos angenom-
menen elblsrben Gestalten. — Afi(/r-lÖSeil (angls.
mlege lysiven, Cook. II, 198) = Harn lösen.
[377 a] Schiaf-loägkeit (angis. elaeplcaste ; engl,
sleep lefsnes«, Cock. I, 26). — losc Stellung. —
[377 b] losch, 2. = lose, locker (vom Hunten mit
gelöstem Schleim, E. W. I, 6181. — LottemS siebe
Loder *.
[378 b] lu einem Kranken lu@gen = pflegend,
auBwartend nach dessen Heüjulen schauen
(E. W. I, 578). — Lttne, f. (lu luna, luno = Lünsc,
Aohsnagel) — i>chweine-Mutler(«egeu derschrauben-
|8. d.) «>miigen Uchftriniitler, Huck, Fl -S. 163). —
Lttppe, n (angls. Hb, l)-b, n. ^Pharmakon, venonum
collyrium, coagnlum, Cock. II, i'Jl ; goluppct, gelefed
= rerglftot, Cock. II, 387. 397 ; mndl. gheluwede, do
Vr. 34; nhd. augluppi = colllrio, Pteinm. II, 228). —
EäB-hÜppe (anKl». cys llbbu, Cock. 397) = Kaslab.
— OrAnrn- Luppe (iingls. oxans lyppe, oxuallb =
medlclnc ol oxen = black hellebnre = Viehgift, Vieh-
lod [Bclleborus toetldus, ein MilihrandmittelJ, Cock.
II, 897. 402). — [378 bj Itttzel Zunge. — Luft
(gem.-germ. Intlu (nicht latla)). — LllA-.^<f/*>
•Strame.
[37rta] Lummel. — Baufm-Lummel => da«
weniger geMchiUzte Fleisch am Knde des Len-
denNtiioJces (E. w. i, 6«7n ). — Inmmeliger Keü/'.
— Lumpen, m. = Kuheuter (e. w. i, eaoi. —
Lunde s. Lunke.
[380a| Lrmeen-Adl*. -Blaiieti: -Kothe*,
■Regio», -Syiihilti, -Tnx'ki-nheit, -Wunde. —
lilngig= lungenkrank (i;. W. I, ö98). — Lonte I
( = „Schwans des Fuchses tat Übertragung ans Luot«
= Züudlappea" [Ringe', 264) = hellfarbiger Lappen,
roter Schweif). — Luntsch-ßrin*. — Lnppen, ni.
= gro8»e I..ippe (E. W l. 6iMl. — Lnr, 2. = iw1e der
Wechselbnig als Abk')mmllng des elbischrn Lur I) =
ein seltsamer, dummer Mensch (Vem. A. 300). —
[HHO h] Lust (ahd. lust = ralnus, Sielnm. 11, 661 =
Ulcus ex collu ?).
[381 a] L'^n-lust (angls. nnlnste and wlaeltoo
[bliido?] the of magan cymd = onorcxia, Cock. III,
ist). — ^ur-lust (tur, aus germ. tus — mlss-, übet-,
schwer-, Fick 768; Stelnm. II, 161. a«.'i). — Lymphe
(lympbatus = der von den elblscheu Wasser- [lympbaj
Geistern [.S'ymphenJ Verwirrte, mente captus, Ze. 23AI.
[382 a] Macht (gcm.-KesIgerm. niakr>]an 1 = nicht
moken]. Kluge*, 254 ; ahd. ca den mahtln, zi mähten
= od vlre.s (vlrillo), Stelnm. II, 201. 221). — er macht
(angls. ha[ar]'macgad, Cock. III, .<u>2) = oonvalail.
— Gc-mächt (15. Jahrb. das gemeht = molla, D. U,
26j). — [382 b] O/iN'Maclit (im Lübeck'schensuben-
hafl oder mlssvcraUlndlich Amedam statt Amacht [»me-
dam = amylon , Schumann 157) 8. S. 382 b. — Uh-
macht (angls. unmlhtlligny.«se, rock. I, bo. iU)
— Im polen tia viri. — Macht-, Grmecht-
Schmerzen.
[383a] Made(Mlldelk, MAaik,Madicb)(m.-engi.
maddolkls = Madelchen, kleine Maden, Ileinr. i<;
n.-engl. mathek). — [383 hj dürre Maden =
niirmdl ♦, (ir.rrsucht (coek. II , 418). — 0hm-
Madik, -Mädich (altnord. A'mnmodhkr, Cock. tl.
IUI; bis iumbrlcis probari et curorl aoleat cum appU-
catl marcescant et morlantnr, Cook. l. c), 1. = daa
durch Maden- od. Erdwflrmer behandelte Ohm
(p. d.) oder Rotlauf? (Dass die Therapie öfters Ver-
anlsssuug snm Krankbeitsnamen gibt, beweiten aller-
dings Abbinde*, Blumenflck, Uentenkom [conf. anob
lupino bei Wolf]). — 2. = a) diu entzQndete (*. öh-
mig) Made in der FiiBsbaut (Zecke), Tauwurm,
Taumade, Weglaus * (ahd. omccb, podl omek =
gemBrs» = wcglus, Stelnm. III, 683; IV, llä) = b) ent-
iQndetes Unhnerauge. lu den froheren schuh-
losen Zeiten müssen die Übertragungen von
tierischen Parasiten (auf dem Weidegange) auf
die menschliche Fusshaut, ahnlich dem 8and-
tloh viel htluägergewesen sein. Die üt>ertra;ung
des BegrilTes auch auf das entxlUidete HOhner-
auge lag dann in den späteren Zeilen sehr nahe.
— ScAicer-Made (angU. sweor-madon, Cook. II, 408)
= Genick - Maden -Geschwftr (s. schwer). —
Tau-Made s.Tuuwurm. — madichte Gtuchaär.
[384 a I Mädchen- TrUUthli. - März-F/ccüren •,
-Schaf*. — [384 b] Magen. — adlicher Magen
(angls. Odiles magan, Cock. U. 174 ; s. Adl*) = kranker
Magen. — (i53i) baleUter Magen = ein Venlau-
I
1
I
Tahnnng* — Maser *.
Maas •—Milch*.
000
ungsteil, Baiicbeingeweide, dessen zu heftige
Bewegung («. Kahr) so gestellt ist, dass darauf
Verstopfung erfolgt ist (Krsiitw. XXX).
[385a] (1531) cholerischer Magen = trocken-
hilr.JKPr (s. Cholera) Magen (Kraatw. XLV). —
erkälteUr Magen (nnitls. »colortum mogan, Cook.
II, 4) 8. S. 385 a. — ertöteter Magen («ngl». nde-
ndodam mii^an, Cook. II, 18«) = ttii pido, reaktions-
lose Magenfunklion, Magen-Alonie. — fetter
Magen (anglü. ungemet fi^alsn, lacslllcan m&gaD,
Cock. II, Wi) = ein in seiner Bewegung oder
Funktion, gleichsam gebundener, asthenischer
Magen. — 6ro)i8-Magen (ahd. crozmagim = tallos
[= eitalef], Steinm. I, 69T1 s. S. 3ä5a. — heisser
Magen (angls. bicunnc, halnn inagan, Cook. 11, 188)
= enuflndeter Magen. — innicunder Magen
(uigU. InwuDde magmn, Cock. II, l'^S) — Magen-
geschwOr. — [iJ85bJ ohmichter Magen (»ngia.
omlhtan magaa , Cock. II, 160. 191!; s. Ohm u.*)
1. = entzündeter Magen. — 2. = s. Magen-
röte.
[386 a] Magen- /4 u/W i«n«Nn^ (s. 8. 737»), -Ent-
räumni»*, -Jdärtnias', -Schioellung, -Sehre,
-Sprünge.
[387 aj Mahnung fberg. mununga, Heyl 72). —
[3a7 b] maiden la.uord. meldha = verleiten durch
StelDhleb ka«triereu , dengeln , Flek. l.M. 82C). —
Mai's, f. = Man«, Mang (z. d. D.-ö. A.-V. 1898,
8. 16V; ThannhelDier Thal). — Make, MaU auch
= Kuruukel (ontgaliz. Judendculsch , Crqucll 189$,
8. 221).
[391b] Mandel. — (1M2) fcAZ- Mandel =
Halsmandel Ober dem Keblen-Kingangu (Gurli
III, 69).
[393a] Mann. — AlberVLajOi (Scheii m =
Älpnoann.
[394 a] gehengsteter Mann (ahd. geheingest man
eanucbns, Blelnmayer III, 391) = ein wie ein
Hengst* (b. d. u. Spat, abbinden*) kastrierter,
hodenloeer oder auch ein impotenter Mann.
[395 b) Wiede • Männlein (Pfali wüdemennci,
Milieu, und Cmfr. zur bayer. V -K. 1897, Nr. 4, S. 4 =
iDcnboa, riiu-olf, wltolf) 8. S. 395 b. — wUder Mann
(s. Tagl. Rundschau 1898, Nr. 17S n. 186).
[3%a] Mannes -6»äK, -Stimme. — Mar
Zeile 7 TOQ uulen lies das (statt des).
[397 a] iVarA'-Mar (Segen dagegen «. Kuhn II.
191). — Nage-i/L&T (unskr. ,,oaghs-mirs — Name
einer Krankheit, Krfttie", FIck. 107) = die nach
dem indogermanischeD Volksglauben das Naget
(s. d.) veranlassende, d. b. Kratze erzeugende
Üftmonin.
[398 a] Marissen s. DöradI • (Cook, n, 884). —
Mark (angls. inuarh, mearg, m., o., Cock. ü, 10. 899).
(39f»b] Marsch. — St. Gai/rr - Marsch (am
Friedhofe .St. Oalliis zu Strassburg wurden Im 17.Jahib.
die U-Irhen seziert, Ourlt III, 9) = sterben. —
Marschen (angl«. mearsc = das Land am Meere,
meerlschet seil. Land, Cock. U, 399). — MarSChen-
KranUuät •.
[400a] Maser fabd. mascon, mascun, masgo -
plagi« [s. Plage) , macula ; masele = flemen , kleine
Mmii Hauken [i. Flamme] ; maseron = extabero, Stelnm.
I, '-09; It, 387. C>78; III, 220. 601; masel = Bemeo,
Slelutn. III, 627 [.= aegmen, D. 11, 177] — Masern-
kalarrb; ma^se = vesilglum rulneris, l. c. IV, 183;
nd., Lübeck mssseln = Masern, Schumann 160).
[402 a] Mass. — GUed-Mussen, vergleiteie
(ndl., 1468 vorgledo ledemsthcn, Gnrit II, 179) = glei-
tend verrückte, verrenkte Ulieder.
[404 a] Matrone (l.%2; „im I6. Jahrh. am Ist.
matrona gelüiing", Klugo', 262). — [404 b] Matte, f.
(„seit dem 14. Juhrh. bezeugt". Kluge ', 262).
[406 b] ManL — spcrr-mäulem = mit auf-
(TPsperrlem Maule gtthnen (Schmeller II, 681). —
Maus (ahd. musi = laccrtus [•. Laoerte] , muKcuU
brachlorum; mlusi in bracbio = lacertos; gllres =
Mkuie [s. auch Lieren * und Lebensflscb *1, Stelnm. I,
49S. 508; II. 680).
[4asa] Medusen- HaH/.f*. — [408bl Meer-
Weib,- Wunder. — meieren = migeren (s. migen),
harnen (ourit III, 814). — meinen. — örmeint-
heit (ndl. kamantheydl; gebort besser zu gcrm. ga-
mana, n. [s. Gammel, 8. IHlaj = Spiel, Lust, Reiz) =
iiautreii: bei Kkr.ema.
[409 a] Meissel lies g«rm. malt (nlobt mat).
[410 b] Melancholie. Zollo a von unten manlhcn-
kollf>ch zu spnn. malcuci^lico = melanvoiico. —
melancholischeC») Ge^hwär, Genchumlst. —
Melaten, pl. (»m XlederRheln, F. 8. 64* = malades,
leprosi) s. Maltzei. — melken = unter melkender
Kingerbewegung durch seine od. anderer Httnde
den i^amen zum Ausäusse bringen, manu stu-
prare, onanieren. — ZtVj^en-Melker (über die
Ziegen melkende Kaninchen s. rromethensl.'498, N'r. 474,
s. itu). — Melze siehe Milz*. — Mensch (ahd.
mcpnisctu = starlehl = Starke; menigi = pul>c!<, Mnoht,
•Jemacht, Stelnm. I, 821; II, 417). — Menschen-
Sonderung.
[lr2a] Merung, Meri (ahd. meri = submentnm,
Stelnm. III, 71; zu arab. meri = Speiseröhre, GnrIt
in, 814). — [412 b] Miana, Stadt in Perslen. —
Miana- Wanze. — michel (ahd. mtbhii ; goth.
miklls [iLViaKt], zu machen], ,, stirbt im l.i. Jabrh. ab".
Kluge*, l.vjct.). — michel Räude', icachen. —
Midder, 1. = s. Widder. — 2. = (mndd. middcre
= Zwerchfell, Kluge', 268) = Micker, MOcker. —
3. = s. Miller, Milz 4. — 4. = 8. Mitter.
[413a] Mies, n. (zu Moos, muscus, pja;; angls.
m«o« = Moos, Flechte, Cock. II, 402; Kluge', 272). —
brmieseln (mnBeln) = wie mit Klechtenmoos be-
decken (Gr.w. 1, 1463; VI, 2267) (s. flochtende Räude).
— GrmleS, n. (16% gemlcser u. Fricsel, gemieser als
Fricsel, Schrcyer 1, 31. 4.> ; unter Anlehnung an die [nicht
mehr übliche] „MIs«l"-Sucbt) = liaulmoos, Flechte
mit frieselartiger Hüte der Flaut, IlautblOte,
F^kzema, Kxanthema (s. Moos). — ausfahrende
Öf mieser ( = puriiura, Schreyer I, 70) (s. vorig ). —
MieseI-<SM(-/l^ — Mige, f. (Indog. mlg = hamen
(öji'.yjia = Uriu], mictus = geharnt, Flck. 154; angls.
micgan = nrinare ; migdan, mlcge = nrina, Cock. I, 44.
68; Kemigan, Cock. I, 10. 26; ahd. migge, Stelnm. I,
its«) = harnen, meieren*. — faulstinkende Mige
(angls. tulslincedan migthan, Cock. I, 284) = Urinn pu-
trida. — Mige/onen*, -SförMn^. —[413 b] Milch
(angls. meolao, Cook. U, S40).
•10
Millere«— Mumie*.
Mund*— Narbe*
[416a] »-od Milch (wird Iwsprochcn, Kuhn II, 212).
— [4 15 h] Milch^(//im*. — Millere.m.nlarke Ver-
küixiinH >u») Milclirahm («chw»lj.. Klufre °, 30»l. —
Milz (ahd. inelze = U«n, Bleliim. III, 3M). — Milz-
Vng (>nftlt. iiirUiing = dlgestlo, Cock. II, 198).
[416a] grmüzX 'nngla. geinyltan, Cook. I, 3G. 76
= dlgestiis). — 7iinnrfcr-MilZlUlg («»itl<. Inoothts
melluDg, Cook II. 268) = Klupi'Heitle-Verdsining.
— vtrhitzte Milz (nindl mlllc verhlt, de Vr. 38) =
Fiebermili. — JAÜz- OrWdHn*, -Sclmriden',
-Übel, -Schrr, - iVärk. — [4l6l>) Minne, minnen.
— (/rminnen (»ngls. gemsoan = concuhcre. Cook.
1, S«8).
[417 a] L'n^rminnti ni. (mgls. DDgemynde. Cock.
II, 18. 30.>. »52; III, u) = der durch die leiiflische
Minne, Alpininne, Waldminne (im Alptraume,
e. d.) oder durch die Unminne erzeugte Idiot
oder Wechsel balir. — Miiren s. Miliern*. —
[417 b] Mist (angis. m«ox, mGobg [für luvoxt, Klugv*,
270] = stercim, Dang |b. dunkel], Cock. II, 894; cogtift
mtite, Cock. II, iS = Augenduiikle, Augenaebel).
[418 a] Mittel-Hnu/Wn*.
[420a] Molken Zfluftfri». — Tdoüi- Kopf.
— Monat, Monatliches, n. (angin, monodllcm.
rock. I, &8; abd. manolliobvn = nicn91ma, Steliim. II,
2«8). — n'V(6er--Monatliche8 (angin, witft monod-
llcan, Cock. I, 16) - Menses, Weibernionat. —
tlLonB.tilidiej-Grkünt, -Störung.
[421 a] Moos Weibdien. — Mor, More, f. —
die RochH-ltLoTe ist da (= ein ethischer Uciot In
Gestall eines rOcbeladen Schweines [.Mori] bat sieb ein-
gcliinden und verwirrt die schnaubenden (Srhuüffel-
krankhetlV] Schweine, Vem. A. 264). — [421 b| Mord,
2. = (wird bespr., Müllcnh. 512). — 3. = (12. Jahrh. si
equus batet morth, Steinm. IV, C49; mit einem latein.
Segensprucbe, welcher achlieffit : nunquam ,,err»lus"
erlt, was Stcinm. IV, 727 erkl&rt. wird nicht mehr „er-
rtcbt" [eirihet] = mch 1«. d. u.*]; wahnscbeiullchor
aber bat es den öftcn In Kurvorscbrlfion xu fludeuden
EchlusB-SluD : probatum est, er wird nicht getauscht
■ein , wer's probiert, diesen Segeneprach zu verwen-
den) =Mordwuriil (S. 83öb) und Mord (421b),
Erdsture (Milzbrand), Urfall* beim Pferde. —
Mord(/jf Am)- Wärch, - Wurm.
[422 b] Mücke (gem.-germ. muwi [|i'J!a] ; angls.
myrg; alts. miiggja; ndl. mug, Kluge*, 274).
[423 a] Mücker (abd. mltUger = [w]ambcn. ab-
domen , Steinm. III, 677 ; angls. midgern , mlogern,
Kluge", 2C8; niicgema mldirnon , Cock. 1. LXX.
LXXIV — exugia [ =: axungla], B. auch Garn u. Widder
[= MJdder]) = das aus der Mitte der UruRt her-
aungenommene, fettuhnlicli, weisBe Kalbsbries
(s. Mittel);arn). — MUgeles. .Muckel. —mühen.
— ab -mühen (we»H. ommlgen, Schell 245). —
MaHei- Käppiein*. — [423 li] -müseln s. Moos.
— Mues•öf«ic/l^ -SchUeker. — Hilwl-Sucht.
[424 a] Mulde, f. (angls. moldan = Vertex capitis,
Cock. III, 3(17; m.-engl. Ibe molde tfaat ts douno moold
falUnge, mannyi moolde, that is fallen, Heinr. 96) =
Scheitelfontanelle, in deren Mulde das sogen.
Blatt (8. d.) sinkt (s. d.) und fällt (s. d.). —
Mumie 2. Strebel (Müncb. N.-Nacbr. 1898 , Nr. 167)
will in der Mumie des Paracelius, Maxwell, Tentel,
BantanelU etc. verkappte Orgaatheraple in mlttebüter-
lieber Form sehen, üurll III, 230 dagegen melot, „ei
scheint vielmehr die einer jeden Wunde lukommende
(geheimnisvolle) Bebandlungswelse darunter ver-
standen werden tu mü.<wen" (VJ. Die Paraoelalsten
nahmen die Mnmie als den unter irgend einer orgir
nischcn HQIlo verborgenen Leben*gci«t an (Zahler SC!)
— (424 b] — Mund. — getcharteUr Mund lalt-
vl»m. ghescorde roond, Gurlt II, l.?8) = Hasensoharte.
[425 a] Ohrr-Mund (U17 doer ouermund = broCTU,
D.II,ö9) = die dickere Oberlippe. — rauher 'VLxaA.
(angls. ream, rohnm mutbe. Coek. II, 4) = rawervs
Maul. — aehrer Mund (m.-engl. tbe sore mmtk,
Helnr. 68) = schmerzenile Mundschleimhaut. —
ttinkendertHajld. (ahd. sünkante mades = niciaotto,
Steinm. IV, .'(69) s. S. 420a. — ircA^r Mund (angla.
wouummuthe , Cock. II, M) .= a) durch Trismus,
xij»'.xöt3nai[jio; verzerrter Mund. — b) = .Spatren-
ecke, Spalrenaiige, schmerzhafte Mundlippe —
Mund-fian^r, -Pusten'. - [425 aj Mungge. —
i^M.i-Mtmggen = munkelnder, nbelriechendei
l'fenlekol (Z. d. V. f. V.-K. 1898, S. 42. Schm. I. 1627).
— MunBchel (1740, sciu i, 13ü) = Mundschale,
Schule 7. — [42.'jb|MUB-Ge»if/it, -Schiecker. —
Muskel H. auch Mitus*. — Kwkel-SehteieU.
[426 a] Mut. — Untea-Oeschtcäilung. — Mat-
tet f- = Ziege ohne Hörn (s. muttelen) (Tbaan-
helmer Thal ; Z. d. D. Ö. A.-V. 1898. 8. 170).
[429 a] Mutter, — r*ii/"f/«-Mtitter = du
Mutter eines abnorm geborenen od. gestalteten Kindes,
welches als Ausgebnrt, Teufelsbnit, Teufeisgebnrt be-
trachtet wird, Uniuell 1898, S. 141 ; s. Alptraum). —
Mutter- B»'nnrf *, üetcächs, ■Innader', -Krebs 2*.
— Nabel (ahd. nabolo = ventriculus, Steinm. lU,
262; angls. nafolan. Cock. II. 230, engl., l'iU narUI,
Gurlt III, 375). — Nabel- GfscAtrUr, -Tille.
[4.30h] Nacht- Äuii*, -Wurm, -Zwf. —
Nacken (abd. nach, nac = exlrvx [ = extrem« acL
posterior para|, Steinm. III, 96. 891; D. 210; angls.
hnecca = occiput. cervtx, ]ugulnm, Cock. III, 8Ct;
gebnaeccan = knacken, Coek. II, 387; mndl. ncek«.
Kluge», 278; vergL Anken). — Nacken - fcAr,
— Wetblein.
[431a] nackend lies vorgerm. ucgot« (statt DO-
getA). — [4311)] NageL — Nagelkraut gegen
Nagel 2 gebraucht, ist Chelidonlum (Zahler .iS). —
Ang-Niigel (angls. angnnegle; engl, angnail, Cock. U.
8. 80 = Faronrchia, Fingeradcl*. s. Auge u. 8. 431b|.
[432a] (1562) erstickte Nägel = durcJi sog.
wildes Fleisch (Granulationen im Geechwdn-
grunde) eingeengter, scheinbar nicht mehr
lebensfähiger, d. h. im Abstossen begriffener
Fingernagel (Gurlt III, 71). — Hand-'Nägel (angl*.
niegl of handa weorda, Cook. UI, 68) = Nagel 6 k,
Fingerwurm.
[433 a] (1581) scharfe Nägel = krallenartig
(Ogespitr.te Fingernägel, krallenft^rmig ranhe
Nftgel (Bock 134). — schorfende Nägel (angls.
scnrfendum naeglum , Cock. I, 370) = Scabies un-
guium, durch aufscliOrfende Hautkrankbeilen
t. B. Ekzema veränderte Fingerkuppen, Nagel l.
— Werr-Nägel (angls. wemaegel = veruca, Cock.
ni, 87») --= Hiirnwarze. — Nagel-Äo/Jwm *. —
nagen. — Nage-Afar*. — Narbe (angu. nenr-
«
«
' TTarren* — nenn*.
nicken * — öster*.
911
Dynse byd sei (hsn heortan = Kcnauung [ä. 439 a] oder
Been^og am Huniea ; iiBuruny»». Cook, HI, 106. 116).
[434lij Vla,Txen- Beinlein*, -Knöchel', -Knötel'.
naschen (»ngU. ^'hnoüci&n, (iclinesrc, Cook. II,
ai2 = [oHrh Miideiiiiri] uiirichren). — Innnder-
NäSchet (amirla InnoUis hnetcetb, Cock. 11, 168) =
der wie diiroh eiiieii iiancheiulen, nagenden
Worni (Nösch?) veranUsste, najsend empfun-
dene Sohmert in den Einpeweiden. — Nas6
(modl. nnesc, de Vr. 53: allnord. oe().
[435li] Eis(('n) Nase, 2. = («Itnord. jarn-ncf.
feiDh. 163, „UeilehiiiiK [di-i Kisen] zu KIs bleibt Irag-
tlch". Kluge*. 92) = gltttiiend rote Nase.
[436m] /Tump/' Nase (fscbon siiD«kr. kambbi-nasl,
rick HI. s. Kumpr 8. 242s) = Tupfnase. — Rotz-,
£nfz-Nase, 2. = (der Truthahn [Trut ist Scbsll-
naohshmung] . dem neben dem Scbnabel [s. d] oder
derSehnotteiScbnutte|rote Klebiehlsppen herabhanxen,
wie beim nicht gercinigicn Kindedle sog. Rotsglocken
[Scblelnutrftnge] auf rotgcfratteter Haut, Z f. d. Unterr.
1S94, 8. Mia). — [4361'] S(7ii»n ■ Nase (anord.
skino-ner]a, Welnh. 183) = l'eljirane, die »ich
arhinnt («. d.), liUutel, abccliält. — Sfhnipfel-
Nase (ahd. gnipnaalgen — simum, Stclnm. II, S66) =
eine Nase, die nur ein Sctinipfelein, Uisschen
vorstellt. — SfAwörfrr-Nase, l.=8. Roir.iia8e*2
(Z. I. d. l'nlerr. 1894, S. f>8;i). — 2. = f. öchnudel-
putz, tjchnottolf. — Nasen- J^nusM*, -Pou*,
Sieblein, -Thtirlrin.
[439a] UfAtuxiluheySchickHng, -\Yunder. —
[439 b] Neben- /fop/r
[440 a] Neid = das, was dem Menschen oder
dem Tiere von Leuten angethan wurde (siehe
vermeinen, vergönnen*). — [440b] Neil «VA«
Abu «. *. — nennen (Kluge*, 279 nimmt eine
indogerm. Wurtel gnO = kennen [co-gnosco] an).
[441a] un t/rnannt (ein ahd. Segen ,,vür das
angenant" bei Sieinm. IV, 515; 1778 für den Vngenaten
[•cl. WurmJ, Zahler 74; ndd. unbeonmt, 8chum, 189). —
6 = Sy|ihiliH als „nicht (ferne genannte" Krank-
heit (dies Jedoch ganirolksmoderu). — un(/manntes
Tier*. — [441 b] Nerf Zello IS von unten lies
Narbe 3 (statt .Nsrve 3).
[442b] Nerv(ö«e,rti) Taubheit, -Wunden*. —
nergeln s. nürgeln *.
[443 a] Nesso. (Kaum hat derselbe Besag so
naschen [s. d. n.*J? dleneiisladesl2. — 13. Jahrb. erkltrt
Weinbold [NeuDsahl 23) als Antubrerio [Amme?| von
7 tiesw. (r Inneren Krankheitswürmern [Proglottlden ?|.
Ijle Oloatlerung mit siphonia (simpho = nadirna,
WasMrscblaoge, Natter. Stclnm. III, 348, 440] Ist wohl
nur als Waaserbalg. Pinnenblase, Ulascnwurm.Cestoide,
Cjrsticercaa su deuten, d. h. ab Finnensladlum des
Bandururms). — Zeile 35 von unten lies ut: (statt us).
— Nessel- Änd •. — [443 b] Nest- ÄracJfcfr*,
•Kutter*. — Nestel Zelle 2.1 von unten lies Nestel-
knopl (Blatt Nesselknopf). — NetZ Zelle 19 von nnteu
lies natla (statt natl) ; (ahd. neoin. nessln = maculis,
plagis, SieInm. II, TM. 544).
[444a] ßenetze (ir'96 Schreyer C2) = Netje 3. —
[444b] neue Sucht', ^^'unde. — nenn zetic 27
TOD unten l»t ,,»lten>n" sn «trelchen. — nenn An-
flug', Auge*, Eiben; HäuU', Rotläufe*,
Suchten.
[445 ii] nicken (>u neigen; ,, Nacken Ut nicht ver-
wandt". Kluge", 283). — if 'nicken = naffezen,
schlafen (mit geneigtem Kopfe). — 6'nicker
= leichter Schlaf (E. w. l, 503. .Wt). — Gmick-
V/unden. — Nickert Zeile 25 von unten lies germ.
niq (statt nlg). — [4-15bJ Niedel, M. (kleine Nadel,
kleine Knftlloben). — (1778) 6fi» Niedien = Lör-
berl (S. 37üa) iZabler 79). — niedriger Spann
[446 a] (18. lahirb) schwärende Nieren s. Nieren-
gcachwUr. — Nieren- ör<i/«e», -Hefe*. -Stück.
— niesen (niesen verdankt sein Dasein einer Jangen
onomatnpoietisohen Neusch''ipfung innerhalb der selb-
ständigen Entwickelung dos Germanischen", Kluge*,
XV). — [446 b] Nieset (ahd. nlc^oth l=nlc50th)
= «ternutatio, steinm. III, 508) = die Nleslinmllung.
— Nifel (ttiigls. hnifcl m., «ock. II, 394) = VorJer-
haupt Über der Nasenwurzel.
[447 a] NiSS (angis. bnltu, Flck. 731; „Nnas tstnn-
verwandt". Kluge*, 284; ahd. nls^lens, pediculas
brcvior in caplte, Steinm. II, 371). — [447 b] Nock,
Nick. — Piimper-Nickel, 2. = Ruboals runder
Urllaenknollen (I'fnlt; Ourlt I, IIT).
[448a J nörgeln („dunklen Ursprungs", Kluge*, 282;
Bayern, Hessen) = ,.au8 der Kehle oder durch die
Nase aadeullich sprechen" (vermutlich zu ahd.
nor, nnr — stcrnutatlo; angls. fuora, Slelnm. III, 497).
— Noll (angls. hnoll = hebr. gygram [trichllo,
Tpiy_T|.\o; ; copa = glgrars, D. II, 192], Cock. I. LXIX;
ahd. nel, nol, nöo = extrex (s. Nacken*], Steinm. III,
316. 435. 660) = Sinciput, pars posterior et anterior
capitis, die vordere und bintere Wölbung der
Hirnschale.
[449 b] Not (angls. gemaenellcan neode = gemeln-
llche Notdurft . Cock. t, 274 ; ahd. srunia r. noth =
rltoa, Slelnm. III, 69.} = Not 7. als Mastdarmswaiig
Infolge von Alterschrnnden.
[4B0a] nüchtern (vom Kalb) = noch nicht,
oder nicht lange am Kuheuter saugend. —
nüppe-näppisch = hinüber u. hinab, hin- und
hfl Ulli enJjtiau, oh ntn lichtig (Sachsen, anlehnend an
übernächtig?). — Nütschli, n. (Schwell; Zahler 101 ;
In Besprechungen = Gerstenkorn. — [450b] Nttster
8. auch ThOre. — Nüstern - 6WcÄ ', -Gewächs,
-Kröstel*. — Nutzen, 2. = diese Milch-
Ergiebigkeit der Kuh (Z. I. ü. V.K 1898, 8. 307).
— 0/ircn - [fnnütze (aogls. doera earena nnnytllc-
nysse, Cock. I, 212) = nicht brauchbares Gehör-
vernaögen, Ohrenmangel.
[451 .-i] Ober. — L^ö«-- Oberes (angis. iifrc
otrum = margo hepails, Cock. II, 2tj6) =:= äusserer,
oberer Leberrand, Leber-Ulierflache. — Ochsen-
Ltippe*. — Odem. — l/r-Odem (angis. orode =
anllc 1= anbelare], Cock. I. LXX. I.XXIV) = aus-
atmender, von unten aus sich erhebender
Hauch. — öd- Kopf. — [451 b] öl. — Olied-
(L«rf-}Ö1 (angls. llothole. Ilthule, lld-elc = flstnia,
Synovia, enema [ = cmpyemai) = das durch eine
Gelenkflstel auslaufende (eitrige) Glierlwasser,
das ölig dicklich ist (Cock. II, 398). — Ölf, Ölp
(Hölp). — DrUckchen-Rölp = drOckender Alp-
dämon (Schell, 275). — Öster (12. Jahrb., miat.
0»trum = premo, Pein* [= Biene), tabaous, tsveous,
bremo, Steinm. III, 452. 4^; IV, 100. Iö3 = dle essende
= eatrlz [su ed = essen, Indog. adlar = Essen; dnha
918
Ohm*— Perle*.
Pest*— Pocke*.
auch Adl S. 2ii. 'I oesdriiui = atttcus, Hummel, Rrcme,
Hleliim. II. 2:1«; 't'.ztp'j':- «Iso tliklsilulillcb „grseco
eloqiUo" [a. S. ll&bj, Roacber, Lexikon d. Mytbolog.
(ub T. Olstrot).
[452 a] Ohm (ftUnord. A'in*. Cook. IT, 101; ahd.
ouia = Ignli! tati-'r, Slclnm. II, .'^97; Rudis, oman =
ery«lp«lu, Cork. 1, 62. 258; II, 228. 401; lU. 84 =
humor corruptus, tnakmaiklio [«. rote OholeniJ ; bomum
= »ac(!r igui«, cofk. I, 360. 360). — [452 bj ohmicht
(tOKls. oinlbt, t.'ock. II, lr>o|, 1. = Ohmig, entüüniiet.
— 2. 8. aucn ohnmachliK*. — Blain- Ohm
(■nglK. ■-bleKucdnmoidtim, Cock. II, 10) = Hiainroso,
Blain* tnac-hendea HollHiif. — hrisscr, Ubrr-
heinsrr Olmi InnKl". omam oferhatum = ng, Cock. II,
lü) = Feit:e, Kickaill*, InlcrtriKO niil Btarkem
HilrejiefOhi in der^jeröleten Haut. — 01un(r?i),
obSiigeiii) -Blut' ,^Gebcrste',-GeschwelU,■61^imm■
Hilill *, -Mädik •, -Magen *, - Wasser.
[453 aj Ohr. — /"isc/i - Ohren (142« vinchor =
branvln. !>. II, 58, IV16 Bsclidhren. Kluge', laö) =
Kiemen *. — i/c;iAW- Ohren = wie (Jefiisslit- nke!
abalehendeOhren. — [453li] Ohr(m)-/''HÄ>ir(«. •)
■Otwücha, -KlMer*, -Krostl' , Liiufen*, .Srhre,
-Unnütze', -Mär*.
[454 a] Olf. — KiY-Olf (»hd. wim = Hol«, Wald
= der Alp au« dem Wiilde, Wicdcm&nnlcln [9. d.),
detsCDbellkiindIgcsWeseu Mm zum mytblsotaen Patron
der oordlscben Chirurgen macbto («. Bilwiz). —
Olm (abd. oltn - stcilio, D. »1; (JraD 1, 249 = Wurm).
— 0\ia{ichle)-Lider*, -Wurm. — Omech (ahd.)
8. Ohm-Mililik* (aus letzterem stark verkürzte Form).
— [454 b] Ordlnari-Ä'ru.iWknr, -Ziel — Orgel
(mhd. ein stimm rebt als ein orgel dOz, Golth. 184;
„frübeslea Zen^iis lür Orgeln iu Deutschland 757 In
den Annale« Lauresh." Kluge', 288). — Ort. —
drUriger Ort (1545 tru« echter ort, RyH ; Gurlt III,
44). (». S. 454 b).
[456a] Pape, f. (m.-engl. wowannc« r">T>P'n.
Heinr. 141) = Meiblicbu BrusUvarxe. — Paralys
8. aach Luftadl*. — [458 b] Paris. — Pariser-
Bärlrin:
[457 a] Patte (H17 pedde = rana, D 11, 313;
allTllm. puud = ranula , Gurlt II, 13») = Froseb-
gescbwulst. — [457 b] peberich (nd., Bolateln;
Schümann 160) = päpelJcb («. S. 456 a), elend.
[458a] Pein (ahd. peln = Biene, Öitor, .Stelnm. 111,
498); Beingarton = Bicnenland). — peinen (alid.
pinon = veiaro, Stelnm. 11, 736). — [458 b] Ohren-
Pein (m.-engl. orxiyne; n.-engl. urplne, Helnr. 49) =
aedum telephlura, fetter Hanswurzaatt als Mittel gegen
die Ohrenpein (S. 458 b).
[459a] Peitschen- Hurtn. — Pelle (angia. that
feil ol pyleth ; engl, ilie skln pcclelh od., Cock. III,
144) = Afeil (S. 128 a). — Perchta (Weslt. Berta
mit der blau(tlerigeu band, Kuhn I, 61 ; vielleicht eine
Erinnerung an die Hebammenslvlliiug der immonin
Perchta, Kuhn 1, 61 ; II, 6). — [459 bj Pergament.
— Jimi^/fm-Pergament, 1. = ein au« der Haut
angeborener (jnngfrilulicli geborener) Tiere be-
reitetes Pergament (Zahler 41). — 2. = Perga-
ment 2.
[460a] Perle 2. = (mndl. perle up d'ocgbe, de
Vr. 57 ; mlat. perla in oculo ; engl, pearle, Ilclnr. 88
= Angenaiege * 2 b) = Perle 2 {6. 460«).
[462 a] Pest. — niltiihrtK- Pest "Jnrlt I. 111 ;
ni..s;i3) (S. 462 a). — Pe8t(ilenz)-ÜcAir(r//,-2run^r.
[464 a] Pfeife. — SacA-Pfeifcn (Hyru. a. v»)
= Pfeifensiick, l'feife 5, Speiseröhre am Magirn-
r>acke d. Tiere (Dadlsack). — [464 b' Pferde-
Ztigel.
[465b| Pfiffikus (170« ; Kluge *. 296). — Pflimeßg)
(1429 pdunig = porrlgo .morbus poroonim] ; 1603 pBon ^
= naccor, I). II, 298). ^^
[4lJCa] Pflaster, n. (Ut. emplanrum [mrdletna)»', ^^
SfLrt.\«3tf;ovlMi H. Jahrb. entlehnt. Kluge). — Pflaster-
knshn'. — Pflenn-fiTop/"'. —[466b] pfneschen
(angl. getneaan = »temutire, »terlere, Cock. III, 100.
fnaestlad, Coek. 11,242; ahd. tueslcezian, IneakeneB, ,
luuschezent = slngultnm, anbelmbundiu, Steinm. 1, 2
404; III, 224).
[467 b] Pfote. — HaA»ifii - Pfötchen (Stonal
III, 13)=KrabenfaB8lein (s. d.), llObnerlritllein,]
3 Haulfalten am äusseren Winkel des .^nge«,!
als ob man von einer Hexe in VogelgeaUitl
itu Alptraume getreten (s. d.) worden wUre.i
(Verbl0hung8«eii.'hen). — Pfropf («tait Propt).
[460 a] Phlegma. — j/rsa/r<^rs Phlegma 3.=]
(m.-lat. salaum flcuma; m.-engl. saucc fleme, Heinr. M. '
aausaRcme to do It out ot the viüage ; a$ hlt were mexl
[1. c.]; wenn nicht) = Lepra (n. Miselsufht), daso^^
vermutlich = Syphilis. — 3. = Kkxema, t<a]iäu»«.^|
HIebel Ist eine Korrectur vorzunehmen; derSatx: ..«r'^B
mutlich eine Form der Kricbelkrankheit (Ergotismua)",
der sich auf (das klein gedruckte) apan. flema talada
bezieht, ist ebenfalls als kleingedruckt anzunehmen, d. h.
ala eine Erltutcrung des span. llema salado. — pUeg-
matische(r,ff) Bmch^, Geschirär, GeseiueHltt,
;SMeit>i. — Physis; Physicuncas („komueh«
Umgestaltung vom lal. phy^tcus; Im 16. — 17. Jabrb.
noch In Mundarten tortlebend", Ringe *, 299) (sieh«
nuoh Natur).
[471a]Pirtaol9. Barzel. —Pisse. — W/e Pisse ,
(mndl. coude pisse, de Vr. 37). — [471 bJ PlackeBI
(vorgerm. plack [planger«, «XTj-fr|, rXaf, lluclien,J
Kluge*, IIVI; germ. Oöck. Fick. 8M ; mudl. roed«|
plecken , de Vr. 241. — 3. = .SchlaKtnal, ticbliiic*'
ina!<c<4, weiterhin Hantfleck überhaupt.
Plätzen- A'o/»/'*.
[472 b] Plage. — Feurr-Plage V>t:y ignis piapi
= ignis sacer, Kobert I, 31) siebe lieiligea Fener
(8. 135) u. * sowie Brodseuche. ^|
[473 b] Plärre. — iltt^m-Plärre siehe auch^^
Augenterren u. Augeniorn.
[474 a] Plerge (statt Perge). — Pletz siehe
.S. 5ta (Kluge», 230). — [47lb] plieren = plärren,]
die Augen zu einer Plärre r.usamnienkneifen(|
das Gesicht verliehen. — Ploton. — gfüti
Ploten = frische Knochen (Kuhn I, 6»).
Pocke (angls., 10. Jahrb. poc = pustula at in Variola,
(Juck. II, 4U2; poccum, Cock. ni, ä6; abd. [vordem
12. Jahrb.] pocoaa = carboncuU, Stainm. II, 696).
[475b] Augen -Tocke (angia. poc on ea^an =
peatllentia ocnlorum, Cock. III, 4) = Pockenkrank-
heit (Variola) an den Augen.
[476 a] .ffun<2«-Pocke 2. ZeUe S von obeaUaa^ i
(Itatt 3).
sse ^
>en,^|
>ed«H
3rr
ich™
ihe H
«»•■
Podex'— POU*.
Quaddel * — Qnese *.
91S
178«! Pocken-A(«*. — [478bJ Podex, m.
(17. Jahrb., Klag«', 302 ^ lat. podex) = A räch, Ge-
eflss, Situtatt. (Nach dem Speculum bomlDii iialern.
Mltle de» 11 Jahrh. ir. Töply 87: corporis e«t podlnm
podex). — Pöpel. (Oleleb den anderen elbltcben
Oetnem teilt auch das Popele Schlage |>. d.] au;.)
[479 a] popelig (aogls. pjrpelgende , pipligendc ;
engl, plrapl)-, rock. I, JM. 266) = finni);, mit
Zilterach behaftet. — popliger Lrich'. —
Poggen-FrtMf *.
[480aj Popanz (stellt Kluge", R02 «n [b<>bm.1
Bobak = Schreckgestalt). — Porpelü (cont Onrlt
n, «8; „1315 de morbUllt, varioUs et blatlU« [ = Purpur],
qiiae iunt idem"). — [480 k>] Porpel- (Paipel-,
Bärbel)- LorA*. — Poss, n. (hleher riellelcht das
angle gepomm, daa bei Cock. I, 22; II, 4. bh mit colds
in the bead Interpretiert wird ; ohd. glbüsl = nugae ;
Klage *, 305 «teilt angUi. geposu ; engl, pose lu mbd.
Ptosen == nleMn, Mbnaiiben) 8. Qebotz u. Nasen-
bol« (8. 65 a).
[481 a] Pranke s. Rranke (i<pitilal. branca,
Klnge'. 303). — prechen. — Augen -'Precht (angl».
eagena beortbnyne; engl, brlgtalnea* ot eye», Cock.
I. au l». B. 481b]). — 2. = (ahd. brehcnne [soll, orgonj
= tippit, Steinm. I, 313) = Bindehaolkaiarfh mit
glftnsendrotem Bchleimhautwulsle.
[482a] prickeln (m.-engl. pricking, prikklng of
•CDOwe« = puuclura nerrorum, Heinr. 123). — pri-
misieren (nd., Lütieek; Scbumann 160, vielleicht lu
preambnium — Vorrede, Sprache, D. 451, mbd prd-
ambel; l.'.«0preammeln,8chmell. I, ic«) ^fantasieren,
delirieren, apintisieren. — [482 lij Proviant
(16C1 ans Ital. porrianda = pro vWenda [la Tiandc],
Kinge". 304). — FuLippe'. — Puck2, Pükse, pl.
(altnord. puki; norw., «cbwed. puke; dtn. puge;
engl, pook: jtUnd. puge, K n.Scbw. 469). —Packer
(nd., Lübeck, Schuni. l«o) = Hackel, Pickel, Haut-
knötchen. — Pudel. — Si-hwrins Pudel (nd. swlns-
pudel entstellt aus nwlnspalle, Schum. 1S9) = Schweins-
beule. — Pue (ndd.) kleine« Ueschwttrsbeuichen,
B. Beule (Wunel puh).
[483a]Puls. — Z)roA^PulB(BllumlcrIn M. .Med.-W.
1898 Nr. 6, S. 133) = ein wie Draht eich hart an-
fOhlender Puls 2 an der durch chronische Ar-
teriitis in ihrem Gewebe sklerotisch verdickten
und veränderten 8cblaf;ader. — verwundeter'Prils
(1497 ein vernunte puln, Bninscbw.; Uurlin, 207) =
verletzte Pulsader, Puls 3. — Puppe s. Poppe
(Pöpel). — Puppen- ffop/^. — [4«ab] Pustel
(belCelfus ['iia, ch. — 60 p.Chr.] werden schon pURulae
Inaoh Garlt I, 34S] crwlhnt: auch Flck. 12C nimmt
webmi = hauchen als mögliche Urundbedeutung an
= blähen [Blatterl. blasen [Blaae]).
[484 a] itfurirf-Pusteln (allriam. puniten in den
mont, fiurlt II, 139) = MundhöhlenblSschen. —
qunte Pusteln (mndl. quaede patton , de Vr. 33) =
ItOsartiee Pusteln im Gesichte. — [484b] pusten,
pustig (nd. pouitlg, Lübeck; Scbnmann 188) —
engbrOstig. — Pütz'. — Afum-PlitS (be». mom-
botz; 1143 Butzcnmnmmel, Klnge°. 275; l.'^2t mom-
bilu [Parac. de Imp. 04], «lebe S. 4a4a) — Pütz'. —
.^rm-Ptttz (angli. armpita, Cock. I, 61) = Achsel-
grube, Armhöhle.
[4S6a] Quaddel (ahd. cbuadlUa = ucatriJC ^artl-
caiia], qnedel. chueililla, qnediUa = pustula, papula,
Sletnm. I, 2S7. MO. -iM; Itl, ä, 52; ndd. kwaddel, Kwarl
= Schwiele Schumann WO). — Qual (Indog. gel;
germ. qel, qal; ani;!» cwi>1an = sterben. Kluge ',305).
— [4851)] Qualm (Indog. dhvar, dhvala = Torwirrt,
Flck. 518; anglB. drellan; alt«, drellan; ahd. Iwellan,
tualm, treltnn odo cbualm. twalm, Stcinm. II, 103,
IV, 74 ; angla. drolma = Verwirrung, Bet&ubnng, Ohn-
macht, Kluge*, 30t'>; ahd. quelmlunga == crucis, Stcinm.
11. 684). — BürdeQxi&im (aogls. beordor cwelma»
= Bbortivi, Cock. 11, .T7i) = Gebnrt8arbeit (Eclamp-
sia partarientinni?)
[486 a] Qualster, f., n. (angUi. gylsta, gylitibt^
miicu«, muco«iu, Cock. II, 379; gilllster, n., gilllttre.r.
geolhator = pua, pttuita, sanleti, vinis, Cock. tl, 388;
abd. glUUtr, Steinm. III, 431; ndd., 1609, 1741, qnalater
= bnprcsU.", D. 84 ( = ßou-:rpYj3r/)p, itpTjSt'.;] = Klnd-
ecblange, Rinderwnrm). — 1. = die quallenarligt*
Schleimmasse im kranken Magen o. Darm, am
Auge (Greck). — 2. = der einen solchen Zu-
stand bedingende Magenwurm (s. d.) als Pa-
rasit (s. Knolster); dies ans Qualster gebildet, der
als elblscbe WnrmgestaU (a. Schelmschlange) auch be-
aprocben wird (Kuhn II, 209. 210). — 3. = angeblich
auch die vom Kindvieh mit dem Tranke ver-
schluckte (Käfer) Banmwanze (Kuhn 1. o.) —
4. = s. beuletes Fleisch* u. Rindblut' = Milz-
brand, Gedärm- Anthrax, Karbunkel - Beulen
(vlicora beuiliet flesc [quicquid sub corio est] dictum
propter rlscnm [Qualster* 1] quod est rlnblood [rlnd-
bloodlHlvegilHstr, Steinm. III, Uli). — lt')/(T QualstOr
(angls. yfele gilleslte, Cock. II, 148), 1. = iler Von
Eingeweidewürmern gebildete Magen-, Darm-
oder Brustschleim, der sich namentlich im
Frnhjahre besonders zeigen soll (s. Lenzeu-
adl*, .Maikoder) beim Rindvieh und .Schafe. —
2. = dieser Eingeweidewurm selbst, cler meist
in solche Schleimmansen eingebettet lieet und
das Ungeziefer (s. d.) bildet. — Quappe. —
quäppicher Srlucär. — Quartier (engl, hiack
.(uarter, Janus 1898, 8. 4.'>8) = dti8 durch Anthrax,
Milzbrand (s. ROckenblut) schwarze Hinter-
quartier. — [486 b] Quat, m. (wendlscb-deutsoh ;
Scbulenbg. 217. 299; cbwat wird besprochen) = heisser
Brand, Gesichtsrose, l^uat 1. — quate-Orifc*,
•Pusteln*. — queck (angls. cwaclge, Cock. 11,6)
= Queck-ßruC, -Fleisch. — quef (ahd. et-
rhfbltei = Inflatnm , Steinm. II, 679). — Quelo,
QUelen (ahd. quil = moecum, Stciniu. III, 722; angls.
bwellan, g«hwellan = in pus convertl, contabescere,
cveldebl = roll Ton überflüssiger Materie, Cock. 11,378;
16. Jahrb., da seihest quele. In AuKensegcn, Alemania
1898, S. 266) = Hassiges, eitriges .Schleimhaut-
sekret.
[487a] Quene 2. = (I425, qnenc — vetala, D. «1«;
bei Krans, E. 1085 ist vetnla 3 mit ossacmm t = anui,
D. 39, qnene 2) erklArt). — 3. = (indog. gen ; gcrm.
ken [7!vo;, 7l;vo)iat, gonus, geos, gena, s. Knie];
engl, qncen lY'Jv-«)]; ahd. chuneaa, qnena = conlnox,
conjux, Stcinm. II, 690; III, S) = Kinder erzeugen-
des Weib (s. d.) — Quese (ahd. rreida — papola;
chnefln [= cbueatn] = gnrgnliones; angrezsin , ang-
reisa, ancgneiia, ancbwaiz, aoguuelzo, angn(U,Bncwelz,
angwlz, ancwelz, aneweli, anqiiaiz etc. = papnia«,
58
»14
Qoiti»— KaBae*.
purtiiU, fnninculn!!, lernncluf, liulla, St«lnm II. 613;
Hl, «8. 2.12; I.— IV. ; hieher die Hl»nd. kvelss = Benle,
Gescljurilr, LelhBehim'« , Kolik, heftiger kurperllohor
Scbtnen! überhaopl [vom Que«eiiwiirm [«. d.] ver-
allgemclnertl; der Isländer unlerscbcidct je nftcb dem
Sltxc lind der SchmcrMrl elue Bein-, Stein-, IlBad-,
Eingeweide- . Gehirn- and eine allerbenigiite , Irgste
QuelM [Z. d. V. f. V.-K. 1898, S. 28»J; nd., Lübeck
KwM = Qaen;, 8cbum. 160).
[488 li] Qoiti Igerm. kTltbu = Bstioh, Mutlenobom ;
■.-nord. kvldr, kTidbur = Bauch ; golh. githabafla =
suö.aßoö^a, gravlda quae conceplt In utero ; <)uilbaB
= Rauch. Magen, Mutterachoui; lans-qultbms = loser,
leerer Magen. Klok. r>S. 713; ahd. quiti — mlra; aogls.
cwkib = malrix, ulerus, Vulva. Cock I, 24; II. 378). —
ilM/W-Quiti (angls. cudii-cwcodu. Kluge ', 207) =
Kuttelwampen?. — M'ribrs-Qulti (angls. wlfes-
cwlthan, Cock. I. :a) = Matrix niulieris. — Quite-
«r7ir. — Quoleich (ahd. qaoleloh. cbnlelcb; kelc,
cnlccb, lat.oulleeai, StclDm.IV,95 = B0vmbeu9) (siehe
liiialster*).
[489a] Sachen (ahd. rachala — gurgnla, Stelnm.
IV, 3.M1; augla. braecean = gutlorl; hraean = faucoa,
gutlur, Drossel; bwa myeelne bracan; [n.-engl. micklc
breack] tlioUgc and he Ihone hlm eathvlice trambrlngan
no macge for drcninse, Cock. I, .'•6. 284. I.XX; II,
394; in, 292). — BAchon - A'ropp *, -Zunge. —
[489 1>] r&ch. — n--rächt (ahd. ad equum qul est
irr«icbt ( = lrrdhcl); contra morbü equor[uni] qul
dldllor] qldl aUlala; Sletnm. IV, 3611 verinnlct: qlllal-
Bel« = xot»>'.a'/,fi« IKutlerrfthc?]; rlcUeichl dnplUlerl:
qul diciiur Agicia = Algula, Scbmem [s. Aekel«! *].
Nach Stelnm. IV, 64». 729 loll errfihet In erratui lati-
nisiert »ein; doch siebe .Mord 'S) = (iurcll die Ktthe
(«. <1.) erkrunkt. — Of-rächt (angls. gcwraebt,
Cock. lil, r>2) = länger dauenulu Hillie.
[49üb] rächzen (diizn angls. broece; engl, break;
braecan) = aim ileiii Kuchen auswerfen (Cock. II,
294). — Blut rächzen (angin. Mode bracce, t'«ck. II,
4. :M) («. S. 490 b). — heftig rächzen (angl. hefellce
braece. C«ck. II, 22).
[491 lij Kamm (alid., 12. Jahrh. ramme, nimpbo =
epannos, Bleinm. IV, 9H. lilO; angls. bramma = apas-
uus, cock. I, 3S. 1)4; II, 174; nd., Hamburg, Schnm.
188= Waden kram i>f) (».auch Krampf). — Banft.
— Jif u»(Z-Banft (154.) der ranfft dos mund, Gurlt III,
57) = Lippenaaum, Mundraatl.
|492a] Bank (angU. wron^ = contorttu, Cock. in,
373).
[493a] Bapport, ni, (aus franx. rapporl [re-appor-
talus] = wieder /uriickgubracht) = die Verbindung
swiBcben Mai^netiseur and MaKnetisierteiu beim
sog. tieriaclien MagnetisnuiB (». d.) und bei <len
hypnotischen Zustünden Oberhaupt, bei denen
man sich ein zwiaciien jenen Horsooen hin nnd
her sich bewe(!endes, niagnetischeHKluiduin vor-
atellte. — [493b] raspeln 3. = mitden schleifen-
den FOssen einen schlarfend-reibenden Ton er-
zeugen (Tannhelmer Thal; Z. d. D.-ö. A.-V. 1898,
5. 170). — rasseln (dazu angis. hraetele-, hrnetelwyrt
= eine durch seine rasscloden Samenkapseln klappernde
imanie, Cock. Ul, 333). — BäSSe (abd. razi = rabicm,
Slelum. II, 753),
[494 a] Bast (ra rt> [•. Ruh«]). „Die Bedeutoog
von Raste als Wegemass stammt ans der Zelt der Wat»-
derung der weslUcbeo Indogermanen nach Cnropa,
nur ein Wandervolk konnte das Knbeii, Ijiscm als
Maaslab tür Entfernungen nehmen' (Klugi:*, 310|;
,,nacb Ruten konnten nur Nomailen ihr« Zuge ab-
schauen" (1. eod. XVI). — rasten (l*. Jahrb. dos da
in diesen brüsten lebt mer restest. .Vlem. U9S. 8. 2(11
= den Krankheits - Heril oder -Sit« («. d.)
haben, verbleiben. — Batsch = (nd. Lübeck.
Schumann 188) = Kratiwnnde (wie Ramm = Krampt
Ring — Kring, so raUen = kratzen, Sobmeller II. 19i>
— ratten b. rotten*. — [4»4bj Bauch (13. Jahrb.
neue [ = venae] hominis In eo dampherrouch Id eit
fumum commovent, Steinm. IV, 414) = llauch 5. —
St. .^ntoni-Banch ll.'>62St. Antbonls rauch = barp«*
estblomenuH, runcrum ulceratum, Gurlt III, 6S).
[495 a] Baude (abd. rüde, rydl = alcus ; rhathon
= 9cabiem, rudun, ruda = veslcas, vltuUginem [ileb«
Trndslull]; rudun = contagia; mid niden = cum f>ru
ritu, Steinm. I, 374 ; U, 358. äS6. fiOO. 678 ; IV, 341).
[497 a] eine mkhelige Baude (abd. emmleUpU.
rudun = jngiem scablem, Stelnm. II. 242) = grosse,
langdauerude, stete Räude (s. mich«!*).
[498al rauh(<'».er) Ding*, Mund. — Banm.
— £ri/räumnis (angls. ge-unt-rumlge = e«ratem ;
nnt.rumnessum ~ Inllrmltas, Cock. I. LXXJt, 8. 6S;
II, 2.'>9) = Mi88verhikllnia im Khume, in der Kot-
leerun^, Anstreibung, Funktion, k. B. — Inn-
ader-£nträuinnis (anglt. inuotha metirjrmnessnm,
Cock. II, IM) = Kingeweide- Anomalie. — Magen-
fnfräunmis (ntigU. magan-nntrumnes-sum, Cock. 11.
148). — [4yHh| rauschen, 3. = krepitieren («nrti
III, 576). — Bauschende, n. (Zahler 27) = „eine
beim Hornvieh vorkommende KnlzGadung, die
das Fleisch bräunt und schwllrzt und meiot
den Tod herbeiführt" = Rauschen, Raosch-
brand.
[499 a] Bauten, f. s. Räude. — [499 b] recht
— unrecht = ein weil ausgewechseltes, falsches
Kind, Wechselbalg (Schnlenbg. 8.S).
[500a] recken (Indog. reg, rog (rogtis, h-fiyta];
gcrm. rük, rak , Kluge*, 312; wendbsch wreglng =
Krampf, Tobsucht, Sobulenbg. 222; über die Elleu-
Recke s. Tuchmaun, Mt^luslnc, Rccuoll dcMytbol. VDI,
i.i8). — Bede-//ai4«*. — [500b|Beif' (abd. href =
uteres (= Uterus), Stelnm. III, 19; angls. hrU = ab-
domen, albus, alvnm, Cock. I, I.XXIV. LXIII. U. 396.
wie Bottich [i. d.) so hat auch Reff die Doppelbedeti-
tung von Bebtlter und Inhalt [Reff' und Refl'I an*
der Opferanatomle). — /nnrti-Beff (ahd. Inril = I»-
testinum, hymen, Stelnm. III, 722) = innertt« weib-
liches Genitale. — Mittd-lBLeS, 1. = (angls. mIdbH«
= diaphragma, Cock. 1, 88; 11, 367) = Mitteigkro,
MOcker, Midder, MiUelreU I. — 2. = (angl». mia
rin = Imcleamen, D. 83 = beort-bama [ = Henbeudli
= Herzbeutel. Beim KuUopIer musste ein Teil de«
Ilersbcutels vom Zwerchfell (MlttelreS 1) abgelA«!
werden. — MittfheS-Wrh. — t'frfrBeff (angU.
of tbam nferran hrife = i4 üifTfiXiiv tvtJptov ; engl
Upper bclly, Cock. 11, 278) = Oberbaufh. — Beff'
— Bein-GeroS (»bd. peln-garlrul. -garewe, -g*raTui
= eoraballa; pein-rebfla = rett« = tlblarii, SldiUD. 1.
661. 665; III, 624; D. 512; BciosdilCDeil IBchienbelDtt '
L
reiden* — Rippe*.
I
•ebenen Ind beyne der luyde, D. SU] als Rüatuog um
du Beloreff)-
[ÖOI l<] reiden (ahd. gvidan - contorqnerl; togli.
wridban — plectere, lorqucre ; wrealbad = mit Zanber-
felcben ah|;eiiDK(*lt, Zen. 1(M; Cock. II, S53. 361: III,
?n9). — Z>Ör-G(Teide (angU. theor geride, Cock. UI,
70. 861 = Tor»lo venlris, dry belly ack) = trockenes
Bauchweh mit gritnmendemSchtnerzkrampf. —
Eeif' (f'ai^oc = gekrümmt, Flck. 8a9: lex lallca
(490) relpiis, r*pu«. Kluge*. »U ; angis. rap, rop, m =
Colon , Weltdarm, Relfdarm ', Cook. II , 30. 403|. —
Beif- Z>arm*, - Wumi. — Reihe Zelle H. und V>
von nuten Ue* : g«rm. ifbw, ralbw (statt rlbwo, ralbn).
[502 a] Reihen (abd. rlben = popllte, Stelnm. I,
S85; Reiben i). — rein. — un-reine SuM.
|ö03a] reinen (renne) (augu. wraene = geii,
luatroll, rclDlscb, Cock. 11 . m). — Hn-reiniSCh
(angls. nnwravDi'. Cock. II, H) = voll von UnlUBt.
— [503 \\\ reissen Zeilc 20 von oben lies: brcltgo-
drückte ,.r" (statt breltgedrücktur). — (abd. reiz, rltsl
= Ulcus, lue«, Stelnm. I, 2AS) = offene Wunde od.
Uf«chwQr8 teile.
[504 li] reiten. — Jform-Ritt (angls. mare rlde,
Cock. II, H). — (1778) rer-ritten, 1. = durch
Reiten bedchfidigt (von Pferden) (wird besprocben,
Zabler 100). — 2. = 8. flberritten.
[505 a] Eeix. — IVurm Reiz (1797, F. 8. M*).
— [505 b] rennen. — Renle (dazu abd. reu = vibci,
stelnm. III, .rjH) = geronnenes Blut (9. totes Blut*)
unter der Haut in Streifenforin.
[506a] resten s. rasten*. — Rewko (ein ver-
kürztes rewkoken = lleateria, D. 329; Lübeck; Crquell
IS98, 8. 2.^. 2C0) = rhachitisches lierigespann der
Kinder, Rippkuclien, Anwachs. — Rhagade
8. Lach •. — [506 b] Richte (ahd. Uricbte - sccundct.
Stelnm. II, 6S4 = secundluae, placentia, Ricbte 1).
[507 b] Riemen. — .2aA»-Riemen langu. todb-
reomum = gluglJ [glngiva. D. 26;)]; Cock. I, LXX) =
Zahnfleiech-Sauin, ZahnfleischbUndchen.
[508a] Riesel Zelle 8 von oben lies anlautenden
(statt ablanlendunl; (abd. ruallv = leullgo, Stelnm.
III, r^ä). — [508 h] Rind(ri-,»)-A'«oc;i(r»*, -SterhcH.
— Ring. — .^lu^cn-Ring (abd. öcb riocb = Sinns;
oTcringln = orblbus, ocnlls. Stelnm. II, 42«; IV, 160;
angls. egbrlngum, rotls, Cock. I, LXX).
[509 a] rinnen (angls. yrne = rync [ans mnl,
Kluge*. SIg{; Cock . cout. berst; brett ; bryne; biman).
— [509 b] auir-rinnend (angls. utymendan. Cock.
11, 232; m, 20; alid. u|IlmuDl - Ostula. Stclum. III,
473) = durch Blutung oder Diarrhoe auslaufend,
eine Fistel bildend. — Innader-/lN«rlnnen
(angls. Innodes u[nt]ryue, Cock I, ]72) = Rauchäuss,
Diarrhoe, Uterus- Blutung. — ß^Nfrinnenisngls.
yms blöd, blodryne of oosum, Cock. I, 32. 72. ISO;
II, M) = Blntflnss. — grküntUche Biaae (angU.
gecyndllcan ryne, Cock. 1 , 8) = Naturfluss (von
Samen, l'eriode) s. Kunte (S. 34'2a) — gerinnen
(angls. geyman =gerynan =ooagulare, (.;ock. III, Ml;
gerynnincge ibaer worsmcs [wormaes, WQrmer] ya
dba brcost = Qualster *, ICalkoder, Lungenwurm, Cock.
I. 60. 292).
[610a] rinnende(«) Sehr, Wunde. — Rippe.
— Grrlppe (i6'ji. KiugB*. 142). — Rippen-Grripp
rippeln •— rotten *.
(In Besprechg., Amberg 14J = (Rippen-}Krippe 5.
— .ffocA-Rippe (saglminc quod teccrls es lllo ael-
ziden I = Feiste] quod dicitur bocbrippe. Stelum. III.
60.=.)= Rippenfett am Ilochrfick. — [5101'] Rip-
pen-Bein •, -Brät ', - Weichen.
[511 b] rippeln (= ein vcruWrtieii rlben, ri>lhen,
Ze. M) = cfiire. — risen langl». risods = rheiima,
Flus», Cock. II. 403). — risiger (ahd. oaducus,
Stelnm. IV, 41) = hinnillij;, gebrechlich. — Bett-
rise (abd. bied rleso =inbeciills, Stelnm. IV. 197).
[512 b] Rist 9. auch Schwere 2 (S. 621).
[513a] Rist- iTrflmp/'*, Tropfm. — Ritten
(voTgerm krtt ; germ. brllb — wild sich Iwwegen ;
hretb = rütteln, schiitleln, s. Kede [S. Mubl; Kluge*,
sog; ahd. rldan =: lebrlcltare, Stelnm. II, 2aO; angls.
brllbende = (ebricilans, Cock. 11,198; bridblan, Klage*,
319; 1395 Sehend Ihn der Ritt, Paracels. ; SudhoS U,
184). — [513 h] Äett-Ritten (angls. bede-rede, rld-
den = languens, Cock. 1, 1.84) = Inngdauerndes
Fieber und Siechtum im Bcttlager.
[514 a] Schulter-Bitten. (IC Jahrb. Sie babeo den
hertzerltten [s. d j oder dene Schulter rillen, Ale-
manla 1898, S. 2£7) = rheumatisches Fieber mit
lokalem Schulterrheuma s. Schulterrippkuchen
(S. 340 a u.*). — RittenSifi«!. — [514 b] Ritze.
Der IsUnder bat Glücks-, Unglücks- u. Scbuts-Itltzon,
le nachdem die Wundschrammen , deren Ursprung
man nicht kennt. In der Ungs- oder Qnerrichtong
zum Körper verlaufen; solche sind dann von bAsen
Eiben oder von guten Scbutzgelatem geritzt, Z. d. V.
f. V.-K. 1898, S. 286).
[516a] roh (angU. hr6aw. Kluge*. 320; breobnys.
breobnesae ; Island, hml = cmdllas, pbtblsls, Cock. I,
64; II, 2Ö2. 39.'> — roher Zustand |s. Phlegma]; daxn
vielleicht auch angls. borb [brog = Rogner?], Cock. U,
194). — Rohr (angls. reord, f. = Sprache, Flck. 843)
8. röhren 1.
[517 b] Röhr- H'MHrfcV
[5188] Rose, Rösel s. Kose Ib (abd. r^soll =
roseolam, Hiublatier, Stelnm II, I>88; O. MIO; angls.
rysole, rysle = llla, Cock. I, LXXIII. LXXIV).
[520a] rinnende Rose = FickadI ', rinnende«
Sehr, rinnender Wurm (Feuchtwarien). —
»chtcarze JiOBO (conf. angls. blacan biegen« (Bldn*]).
— [520b]Rö8el-Unrfc.
[521a] RoSS. — ÜUm-RoBS (blas roa. Kluge *,
47/ = das mit einer Blässe (s. d.) oder einem
weissen Stirnflecke versehene Pferd. — Ro88-
Feigeu* -Haar», -Ru/le. — [521h] rot (ahd.
rotemt = rnbore, Stelnm. II, .i:i7 ; rotee — tormenta,
I. eod. 1, 6V2 = rntwee [s. d.]; angls. readan = Mandeln
[entzündete, rote], Cock. III. 369 ; rotbor = tonsa
[= tonsUla?], D. 587).
[522b] roter Ranker*. - Rötel-.fVc6cr'. —
(1778) H'iH<cc Rote, n. (Schweiz; Zabler 78)= winter-
fttllig (s. d.) durch die Ruhr (Enteritis), Rot 2d.
[523 a] rotten (germ. rant — tanlen [unter Rot-
werden], Kluge*, 321; ahd. rotal = caro Viva, rot =
aanles, Stelnm. I, 343; II, 624 = rotes Flebicb Im altem-
den newebe; angls. rotted; a nord. rotlnn — vertault,
Fielt. 848; engl, rotten; ndl. rotten; nbd roten,
Kluge*, 806; 1606 in einer Tolzer Bcbreiuer-Crkanda:
rodt HoU = Iaulea, wurmsUoblgesHols ; das rote -«-«i^xn.-
68*
916
oU'— Satr*.
Sau'— Scharre'
•tl«hl|;i' Holt Ul Vurblld für faule Wuudeu uud Ue-
MfawQre geworden). — i^rr-rotten («ngl». forrotvde,
torrotedan, forrotudDyue = putritudo, Cock. I, 54. X.
M. SM. 813; II, 407; 1M6 vermltet, verrattnng = cariei
necrotici, Garlt III, 46. flö. 817; altrltm. TtsrroRich =
faul [TOD FleUchwiindeD], Gnrlt 11, 139) = wie ein
faules wurmstichiges Holz rot, faulig, kariös
werden (s. verrüten , S. 522 b). — cerrottete
Wunden. — Rotz (anglx. rot, n. = rejectameotum ;
hrol, n. = mucuB, iurbeuma |e. Inorotz], Cock. II, 39.^;
ahd. röz = flcuma Iphlegma], SIeInm. III, iiS; II, &90;
miiccus [muoco], qut de nsrlbus flutt, Tomex [slelis
SohneckeJ, Btelnm. III, ITO. 280).
[524a] gcMüpfriger Rotz, 1. = (angls. sUpIge
borb [brog, s. Rogeo], Kluge', 319; Cock. II, 194) =
glatter bchleiin aus Käse oder Ged&rine. —
3. = s. schliefender Wurm als Hautwurm mit
RotE 4 bei Perden. — [5241)] 2.0tz Kolben*,
- HVi»»<r.
[525 h| Rücken L.p^yj': l<t nnverwandt", Klu««*,
S22; abd. bniuls [ = hrnocis] = iplna, iptoarla, Btvlnm.
IV, 694; rukka =; iploa, Steinm. 11, 3).
[528 h] Rufe (ahd. ruf = pattula pumlenta [siebe
Pualel); briupl = 8oablea; hrluua^pestislues [Blattern,
Variola]; hnuil = papulas ; riubit [Ku(et] = elefanllnua
morbus s. lepra que In modum cutis elefanlum lu cule
bominum coocorvatur dluüace [auf deutscb] riub£t,
Btelnm. I, 203. iü ; II, 221. 264 ; IV, 23«) = Rufe 1,
Rufsucht. — sdieinendc Rufe s. auch Kiterweiss.
[530a] Ruhe. — die Mutter ist aus der Ruhe
= Dislocatio uteri. — I7»i-nihe {1&96 unrbu) =
eine Art von Wundsucht (s. d.) (ourit iii, 260;
es steckt wohl etwas Dfcmonlstiacbes, Zauber , Hexen-
werk i. B.. dahinter).
[532 a] Rumpf (Isl&nd. mmpr = Slulss, podex, Ze.
111; engl, nimp = Rumpf, Siel™, Kluge* 323). —
-rund (in Tirol uncb) — hoch, laut, voll (Zlngorla
K. 10).
[533 n] Rupfe, Ruppe Zeile 2ö von oben lies f.
(statt 1). - Rnpfung. ~ (1497) iliern-Rupfung
((iurlt II, 208) = Kufeiibildung, Verschorfuiig der
durch ein Cauterium geschlossenen Aderwunde.
— .Hii/tnrr-Rupfen, pl. s. GAnsempfen (Z. d. D.
ö. A.-v. 1898, 8. 169). — [533 b] Rute 8. anch
Faden (Veden , t>. 765 h) (Rute und Faden alud
beide = Ungeu-Mass und Penis). — F«(icn-Rllte
(aKrUtm. de rtido der reder, üurlt III, 140).
[537 a] Saft. — (1740) Spannader-, Spanti-Saft
(Seit« I) = Nervensaft (s. Spannader). — Saison
Zelle 15 von unten lies : gedingt (Blatt gediingt ; troti
Bwelmallger Autor-Korrektur vom Boucr nicht geändert
stehen geblieben). — Saite (ahd. seilen — nervomm,
Steinm. II. 556; IV, 2Ü6 ; sidha [selto] = nervus).
[538 a] salig, sälig. — l/n-Sälde (bereits abd.
unsallda = demenün , Steinm. 1, 110). — 3 S&lige
Brüder*. — [538 b] Salz. — veraalzme KräUe*.
[539 h] Bumen-Oänge*.
[541a] Satz. — Ang-B&tz (abd. angwu, anga-
sczo, ancseu, angescio = pustula, fernnoulus (fnruo-
oulus], Btelnm. III, 429: IV, 20a. 246), 1. = eigentlich
die in der Haut Bittende Ang-Queee (s. d. u.*),
welche einen Furunkel, eine Uautpustel (siebe
Furnnkelkrankheit) macht. — 2. = weiterbin
der Furunkel selbst.
[544 bj S&uDrüsen*.
[545 a] Sa^nl-Klucker*.
[546 a] S&nle. — HauptSkvde (abd. bonbioai
= capnoium, Steinm. III, 440) = der Nackenteil des
Halses als breiter Träger der Kopfes.
[546 b| Schabe, Schabet (abd. scebidnn = rim-
ligiuem = lepra. Steinm. II, 358; angla. sccab, sceb,
scaeb; engl, scab = Scabies, Cock. I. 68. 150;
ni, 369).
[547 b] Faar- Schabe (IS. Jahrb. bare-, bore-,
horscbabe = purgsbra [ = palpebraj = cbalaclum. D. 471)
= die durch einen Mittesser (Schabe) veran-
lasst angenommene Krankheit an den Lidhaaren
(Gerstenkorn); auch an den Naekenhaaren
nahm man einen solchen Klechten oder Schi-
bigkeit erzeugenden, schelmischen Parasiten
(Schaber) an wiedas \Vort„Schabernack"( = der
im Nacken schabende Schelm) beweist. —
Schacken. — Fistel- (Fiwef)-Schacke = tisiu-
loser Knoi-lienprozess (Ambcig 2i).
[548 b] Schaden. — d&s«) erstorbener Schaden
(Paraoelsus, Gurlt lll, 237) = Ulcus gangraenoeutn
(s. sterben und Tod).
[54!)a] heiier Schaden, 1. = ein Schaden, der
sozusagen aus beiler Haut (s. d.) anäUhrt, ohne
nachweisbare Ursache. — 2. = ein geheilter
Schaden.
[550 a] (1630) ro/ir2orAfTt,(7rr Schaden it>urii iii,
sö) -.^ Fistel (s. d.). — "[5501)] unterkeutiger,
-kotiger, -kütiger, -kiltiger Schaden = ein vom
tüessenden Eiter unterschworener, untermi-
nierter Fasschaden (Fick. 404). — [550 b] Sch&del
(„Zusammenhang mit Scheitel [a. d.j Ist denkbar",
Kluge*, 331).
[551 b] Schaf - ^/^^*.] Schaf = daa aus-
gebrackte, auagemusterte, ausgemerzte (niebe
März) Tier (Schaf) (Kluge «,24). — SchAt- Kicker*.
• Kotzer *. — Schaft (nach Kluge *, 331 ntebt n
schaffen, sondern lu schaben ; alUndog. skip [seapns.
ax-rjitT(>oyj) = Schaft, als Abgeschabtes, Ge-
glättetes.
[552 b] Schal, Schale. — .Bim-Schale, ein-
gebogene (1497, ourli U, 213) = ein Schild elknochen-
Bruch ohne oder mit Verletzung der Weicb-
teile, wobei der Schädel eine von aussen fühl-
bare Delle oder Einbiegung bildet.
[553a] Str^ibel Schal (B. Z. 36. 48; „weibUcher
Eigenname strubilo - scalleo aus der ROmerxett".
Kluge", 384) = Strobelkopf, Struwelpeter. —
[553 b] Scham- ßrucA*, - Weichen. — Schämmel
(mbd. suumele = bumerl, Stelnmajrr III. 371). —
Schanker (frans, cbanore volant, Uoaia. l. 'JH =
Milzbrandpostcl, Flugbrand, Flug; cbancreUa = pluis*-
d&nischer Schanker, Janus III, 268; (Vogasan] cbaoere
blano, noir, rougc = die elbiscben vlellaiblgca Wärmer
[i'anuilen) In der Schafwolle, welche besprochen war
den, Milukine III, 116) 8. auch Kanker*.
[5Ö4a] Schar (abd. shomlsse = anüsslon«, Steinm.
IV, 264; s. B. &64a Gescbar) = Aufnahme in di«
Schar.
[556 b| Scharre, f. (engl, ascar, a-sker = Scborl.
Gurlt III , UJl ; 1675 scharre , Gurlt in , 14t) =
Schmarre.
I
I
Sdiarte *— ecblacht •.
sdilafen • — echnicken *.
Ol"
[567 a] Scbarte. — ^«-schartet (aUvUm. ghe-
»oort, Gurll U , 138. HO) = mit einer LOcke, Höhlung,
einem Bruch versehen, hernioBus, brflchig. —
HamiSchxt (abd. gihttram ncarot = ttterllU, per-
foratus, bartmscara = sagltta, plagBs, tortura, percu>-
■lone. Steinm. I. II) 8. S. 554 b. — Hä»el , Hcmen-
Scharte (H6U bauenscbartcn ; Vüi hae^elscbarte ;
arab. cbarab el djemel [= Kamoelmnnl), Garlt I. IM;
II, 196; ni. \b. »80. 813). — j^rscharteter Mund'.
[557 b] Schauder (IVJ« elo Sjrmptom der Wund-
nicbt, Gurll III, 26n) = 8chau<ier 2.
[558 b] Schaufel, 6. = (17 lo) Darmbein Schaufel
= da8 konkav au^gehölüte Darmbein (Sulu I, 69).
[560 aj scheiden. — vl6-Bcheid (angis. ?, ahd.
tempora capitis a scocp [= awectbv] aut to bryt
[Breite*], Steinm. IV, «8» = aaceith) = Hauptue-
Bcheide l. — [3tt0 b] Schein. — 6ieiW-8chein
(abd. gepol-, gebal-. kebll-acelDl, ■•cina, -scheine =
calvaria, Steintn. I, 452).
[561 b] scheissen. — ScheisB-Äm//«*.
[562 b] Schelm ZcIle & von oben lies : Fiok (atatt
Frick).
[563a] er hat den Schelm im Nacken = er
hat einen schabend juckenden Kobold (Schabe)
im Nackenhaar (s. Schabernack bei Schabe*).
[564 a] Bchebnlges Z>in9 *. — [^64b]Schen-
keL — Z>t>cA- Schenkel (bereit« abd. Ibeouh-, Iblo-
■oeucbil, «beinchil^coxa, 6teinm. II, 216. 217).
|665a] Schejikeil-OeschwUr. — Scherber (naob
Bobolenbarg 143 von wendiitcb aserp , m. — der Mil-
lagsalp In Oeatalt eines Wacblelkflnigs, nrelober Voget
mit dem Tona serp-serp schnarrend knarrt ; nach dem
weud. Volksglauben schneidet er wie der Korndftmon
mit einer Sichel den Kopf ab). — 8cherf-.ffl(c/i(Vi '.
[5<)6a] BChetterlch (nd., Lübeck, Srliiitnana IgS)
= «rlieJKseriif (s. d.), mit Durchfall holiaflet. —
Scheuche, Scheue. — Äfi//<i(7<i-Scheuche iwen-
dlscb, Schulenbg. 89 = MittnK<.-(iv''penat Im .Mplraum
[a. d.JI. — |666 b] scheUBsUche Krankhrit. —
Schiatik = eoxondtx, D. ir>4 = westvltm. koiiintjea
= poda«ra, V. K. 18»8|. — ScMcht Zelle SO von unten
lies mbd. (statt ahd.). — Zeile 81 von unten lies skek
(statt ikeg). — 6<«chicht (wird besprachen , Z. f.
ö. V.-K. 1898, 8. 112).
J567a] Bchieben. — Schiebung, 2. = (ahd.
scubillnga, scubiling, subclincb = tnductiics, Steinm.
Hl, 36«. «9. 614; r).29.j) = a) der sackförmig erwei-
terte, rur Schlag-Brat-IlOlie verwendete Dick-
darm, durch welchen da» FOlloel hineinge-
Bchoben wird, die Kolballen aber ausgeschoben,
auRgetrairen werden; b) siehe VVörstling. —
[567 b] schieren ZclIe 17 ron unten lies Ski [statt sbt).
[568b]8chieB8ende Gicht'.
[569a] schinden (gens. utiuiba; ahd. scind, m.
Kluge* S39). — riu/'/'^chundene Winkel.
[570a]schlacht.-G'-8Chlächt,2. = (abd.glslalblo
— sieamina[= üersmioa], Steinm. III, 676; O. fai) =
Schlachldarm, Schnaitteldarm. — [576 b] inn-
GrBChlächt irlellelcht entstellt zu Inschlltt ; ahd.
Ingl-, Ingeslabti, -siethe = minuut, Steinm. IV, 79) =
«loa beim Schlachten verkleinerte, zerhackte
Eingeweide. — i^er- schlächtig (abd. it-, iih «lath
= recldiva seil, (cbris, Steinm. II, 265) = wieder ru-
rOcuBchlagend (wie ein Dämon), rückfällig,
wieder ins Bett werfend.
[571 a] I/rschlächten (ahd. ursiaht = IgaomlDla,
Steinm. III, b = entstellende Maaen, Werre, Sehand-
masen machende Rlatlom = Variola [varix. rarii),
Steinm. II, tt7l. S72 ; IV, 210). — Schlacht-Ärflt
[572 bj schlafen. — schlafender Wurm.
[576n] Schlag (1462 slack = lue«, macula, D. 312;
Sciilag 2 h, auch Schlagbeule). — (576 b| Mannt»-
Schlag(ahd. manslahtt = crudelitas, sanguines, plogae;
□luusleceo, siege = bumo sanguluis; mnnslagun =
cariilflces martrara; inanslekte — bomiclda , Sleium. I,
517. 534. 679; II, 301. 743; IV, 145; Klage', »40; norvr.
mand9Ut=:dle an die AltcntrttuDg erinnernde Altera-
schwücho, Janns 1898, S. 5ö3).
1577 b] Schlag-firat. — Schlamm zeiie aovon
unten Mus (mbd.) Slam.
(578 b] Schiatz (ahd. slozi =glandula9 [s. Schlior],
Steinm. IV, 68; Schm. 11, .J40) = i^chleim, acblei-
Diigen, schlierigen Inhalt führende DrOse (siebe
schlutzig, S. 584 a).
[579 aJ schleichen. — Jfit(<i7s- Schleiche
(wendisch, Schult'ntig. 88. 89; entstellt aus) = Mit-
tagsBcheuche*.
[580a] Schletz (ahd. aleBKO = IucubnB, ailratlcos ;
slttton = (annos; sklezio = larra, Steinm. 11, 23. 580;
III, £01 ; authockende Dllmonengeatalt im Alptraume
(s. d. u. S. :i67a]|.
[581 b] schlimm (abd. sUmp = fractus ocMlo dl-
stortum, Steinm. II, 361) = schief geworden durch
Knochenbruch oder Verrenkung.
[582a] schlingen. — r^rschlingung a)Bchlan-
genförmig in einander gedrehter, gewundener
Zustand (dies sn Schlinge ; schlingen, vorgerra. »lenk
[Schlange]; germ. slSngw, sllngw ; mhd. sllnge = was
sich drehend oder schwingend nach Schlangenart be-
wegt. In einander geschlungen Ist); b) die Hand-
lung des Schlingens (= Schlindens) durch den
Schlund (8. d. u.*).
[683 b] Schlund (ahd. slunt = nrterla [aspera] =
Lnrtrtthre, Kehle, gurgila, Steinm. III. 493; Galenus
nannte den Schlund, den er als Werkzeug des Magens
ansah, 0 STQ|jia'/o{, Jantis III, 230; die Germanen
rechneten auch diu Luftröhre tum Schlünde).
[585«] Schmal- ri>A», -Wehtag'. — [585 b]
SChmattem ZcIle 24 von oben lies : sn i^metcrn (statt
KU nietern) — Schmecr 8. Schmer. — schmeissen
(mhd. »mizen — cacare = ,,die Eier auf dem Fleische
werden als Exkremente gedacht". Kluge*, 316).
[586 a] schmeissliche KrankJteil '. — Schmer.
— ynnrr-Schmer, 2. = lahd. Inner smero = Omen-
tum, Steinm. III, 136) = Wamme, Darmnetz mit
Fett besetzt.
[588 b] Schnabel Zeile 17 von unten llei snabnla
(statt snabaln).
|5S91i] Schnapfen (F.geriand) = Schnupfen. —
schnappen 2 ist etymologisch von schnappen 1 ver-
«cbledcn ; letzleres (I) gehört zu Schnati«! ; erateres (3)
Ist onomatopoii'U!<cb (Kluge*, 348).
[591 a] schneiden. — ifi/z -Schneiden = ein
schneidender Schmerz in der Miltgegend, eigent-
lich Miltstechen (Zahler iis). — [591 b] sclwoi»-''^''*^»--
»18
Schnippe* — Scbwftr*
Schwamm * — Set«e*.
Schnidcezung («im. sDicbtuDro^iiuguiiu, KiMum.
II. 7ii;i) — lue Hnndlnnc <1e» SchnHckelns. —
Schnippe -lYfMc *. — Schnitt. — Strin Schnitt,
I. = l.illiutomie. — 2. = riilt«nm'''ne in der Kiiss-
Holilt» (wie nach einer üiifHiliuen VerleliunR
ilarch finen schürfen hteinepiitler) (AmberK ^ü).
[502 1>] Zeil« IM tron uiitnii llci Schnorpe (atklt
BcLoriiel. — SchÖrf-Ä'ur/icn*.
I&94 li] Schopf. — //"»/''Schopf (»l><!. bulail-
tlop 1= uroi.] = orcli.lum, Bli'lmu. IV. SOB) = Hanr-
srhopf. — Schorbnck (»d , Lät«ck ; Sc-bniniiDD
JM) = .Schurbrick, .Skorbut.
[B95 bl SchOSS. — .4//'-SchU8B dnitl- dlalecl. »wf
«hots, Klugf', 11).
[Ü9Gli] //rX^-fl-SchUBS (niicli vlllmlicbem Volka-
KUuben schtcuen die Uexen al« ZauberloDen In die
L«udon [LondeuBchuss *]; ndl. Ik bon goBCboten van
de looTi'ressc = Ik hchbe't »chot. V. K. 18M. 8. 1(M ;
nach dem wcndlscbcu Vollcsglauben halle ein f^tQck
Vlcb den Uexenicbuf», wenn e« plMillcb Eur Hrde
•tflrxt ; dann tollen sieb in der Leber oder In dem
flmn»o S kleine Lieber finden wie ron SrbroikOmem,
aber die*« rühren dann nlcbt ron einem natfirllcben
Bcbrolaehinine ber. tondem sind llcicrri. ßrbnlenbg.
1(56). - (5;)8b] Keller- Gnchoaa, 3. = vielleicht
auch Taumel od. ErdstarE durch KohlensUnre
Aspliyxio (Knlioldwlrkung). — Lrnrfrn - SchoSS
(«■ew/Iand. lendcnchol, Y.-K. 18»8, S. 10<) = der wie
durch einen elbischen Zauberschuss verursachte
l..enden8ehmerx , Lendenhchwiir, Lumbago
rheum., Spieos '2.
[599 b] Schotten (ahd. Kcotlu = hnttudo, Stelnm.
II. (M; IV. 3«) = Sclilä(»elniilcb.
|600a] Schrank. — .^rschr&nkt {ahd kiscrot-
tan; mid gl^cnincodon benou = divarlcatis crartbus,
.«ifinni. II. t02. Ml) = Hchrtti; );e8tellt. — Hinter-
BChrankd«;) (alid. hlut-, hlntar-.binlo-acntuch.-mrranc
= calcancui ; hint »crcnchltb — vemlpellc», Schalk ;
SIeinm.I. 5113.8]«; II. 403; ü. 614) = die Kescbränktp,
nach hinten gerichtete Stellung >< lier Fersen-,
Harken bef,w. IlinterfüsBe, «iie so zu Schrank-
od. Scbrannenfflssen werden (s. kuhhesBig), wie
sie die fusBpebrochlichen, elbischen Dämonen
(Wehrwolf, Teufel) des VolksKlaubens haben.
— Schranz Zeilo 23 von unten lies germ. skrant
(statt sbraut). — Schrattlltusem-M.-Art Im Fcralue-
thale, ZIngerle, T. 10; auch = Schmetterling).
|W)4a] Schrot (ahd. «Tato ( = i>cr6to] = anbtel =
die lllelc !•. d I, die >ub tnlo auagcocbnrtete Höhlung*
de« Fns»ee, media pnr« pedie ; »krotitnte = tondentes,
.''teinm. II, ■226; IV, Mt). — Zt'lli' 7 vnn oben lies
MTOtan (iilnil i-colBn). — |(iÜ4 b] Schrunde (Zelle 30
von unten lies vorgerm «kerdh (nicht skront]. Kluge',
354; ahd. eruuta v. uolb = rlma, Steinm. 111, Ü95;
•. aobrlnden 2. 3).
[005 ajschmtem^'iftersschruten, schnaufen,
schnarchen (mit der ttchnulte?), scbnuilern
(Lübeck; Scbnmann 18»).
(G07 b] Schuppe, schuppig, schnppicht (ahd.
acubaberemo — acrabio [ = scabru] ; M;ufohter, scopob-
t4ir, Stelnm. II, 13).
[612 a] Schwär. — /.enrfm-Schwär (ahd. icnti-
roere — elteauhte, pleurcsta, Slvium. IV, 120; ndl.
lende*w«r« = lumbago, V.-K. ISiW, B. 104) = Lenden-
schuss*, Sohwilr 3, Seitensncht.
[äl3a] SrhaumloS^el-OeichwÜLT (El««« »cho»-
loflelgoschwer, K. W. 1, 661») = ein IJlutgeschwftr
(s. Kineerwnrm und 9 Löi^her) , das wie ein
Sieblüffel viele ÖHnunuen hat. — .S<Ki-Schwärt
(ndd Btlckswecrt.Sehum IS'J) = stechender Schment
bei .Scbweinsbeulen, .Slich-Geschwnr. — ZoAn-
Schwär, 3. = (ahd. ianHuero = cmlgfaneum, iKlnni.
IV. 201) = einseitiger Kopfschinerx (Schwär 3)
infolge einps Zahngeschwärs 1, Zalmwnrm. —
[613 b] schwärende Xieren'. — Schwamm
(ahd., 'J. Jahrb. suni[m] — puMella tuberoM, 8t*inin
IV, 404; miuä baean = loca tutiero», I. e. III. im.
Schwamm lo — scbwainiutg).
[Glöb] «rschwärzen, iJ. = (ah<t iiv;«i.«rtno»-
»lda = morbos, Slelnin. II. 473) = dnrcl. .i.)
erkrankt. — schwarz(r,»)^ii</f *, / '-rV-
[617a] BChweichen (angl«. srec ; abd auch - odor,
vapor = Dunsl; •iieccun = tergo rersallone = Oho-
macht, riickllng« urntnilen aus Betktibung, Sl<*lna.
IV, 330; die ahd.. mbd. Bedeutungen von beaniehan
= Immanes ; plsnlobloa = raptl ; piaalchat = loellal,
Sleinm. 11, 627. 709. 743; beawicben = hintergehen,
betrijgen, nachlaascn, ermalten, l.exer 30; laiaea ein«
damonistiache ThAIIgkeit vermuten ; md. awogeo -
tief atmen; goth. awogian =«tiihneD ; ndd. «wrign|j =
Ohnmacht; beawogen = obnmitcbllg werden. Scham.
1.S8. 189). — .^tb'SChweich (ahd. a-siiuloh = »ean
dalum, Stelnm. I, 71») = Ärgernis, Absehen er-
regender, körperlicher Maii>:el , -Schwacheru-
stand, Gliederschwllche. — Schwein (ndd b«
bett blott aa 'n awin, Amberc IH = verliert Blut wie
ein Srblacbtachweiu). — Schwein(r,«) -Pudel',
- Würmer.
[filSii] SchweiSB. — enylUeher SchweisB
(bcrellü 1527 In Köln, F. S. 2»'; Heller [Z. B III. 3S4;
glaubt, daaa manche Fikllc von tagen, acbwanem To4
(a d I nnd engllsrbem Schvreia« eigentlich nur Kpi-
dumien der Trichincnkrankbelt [«. auch lanleod«
Fahren •) gewesen »den, «o a B. 1849 — 50 an Weg»-
lol>en bei ijucdlinbnrg), — Zeile 13 von oben lief Ang-
licum (statt Anglluni).
[6'23a] Schwiele (ahd. avilt = hrmto, oopadlnm =
lU'Ucbrote barto .Stelle, Stelnm. IV, 137).
[(530 b] Beck (ndd ) = siech.
[631 n] Seele. — ron Seele (ahd. tboa «ein.
eaulu = exauimis, Bteinm. 1, 124) = von der i^eet«
getrennt, geschieden, tot. — Seel • xirltrfi * —
segeln. — um-segeln l = »elne Richtung umtndeni,
udl. al] heetl de achutjes omgezelld , V.-K. IS98 = «le
bat Ihr ScbllTchen umgesegelt) = abortieren. —
[G31 b] Sehe (ahd seun = palpebram, Stelnm. It.
2,13 ; pars pro toto) = Sehe 2.
[633 b] Sehne (gorm. aSnawö, f.. Kluge ', .i«ll
[634.1] Sehnen- LifreTi*. — sehr. — sehrigen
(ahd. gl-siTiiKiil = vulncratuü. Sleium, 11, 301)).
[C36 b] seichen - Seich- /-wä*.
[63Hbl Serben — Serbet, m. (177« rnr on
Hungrlgirn sitrbct der Kinder, Zahler tI2) = S«rb«e.
— setzen (ahd. seuun, «eaxotn ^ nattss, Sldna, I,
28Ö) 8. Podex •.
[640 a] Setze- fniipp«!*
i
i
^
Seuche ♦ — Spint *.
Seuche. — ScJuinker-Sencb» siebe
b II. Hengst* 4.
[ß&fiaj -Sicht, 6<>sicht. — SchaurnUiffflOe-
Bicht = <Ja8 wieein SieblöQel mit vielen Lö<-tiern
oder Vertiefungen (Dellen, Narben) enteteilte
AntlitiE {«. W. 1, ü«9).
[647 al aiehen(Gf)6rMtrti*. — [i^7l>] Sieche
(•hd. tiiilibl = molentlB, Stelnm. VI, 396).
(649b] sieche Gicht'.
[650a) Simpelheit (1C03 ; f. s. lo«*) - Simpel-
haftif^keit. — Sinn. — »rBinnigtkeit) (afa<i. unin
= freneids; vninnigi — dementia; ursiiinecbelt, uralDlhg
= epIleDÜcua, Strlnm. II, 747 ; III, 62. 23» ; IV, 201)
(0. K. 651 n). — Sir. (,,In Wlobaden fand mau u. a.
einen der Slroaa dea. einer HellgAitln In der rOmlacb-
keltlMben Mythologie, gesetzten Stein". P.S. 10*:
dieielbe batte Tlellelcht Beilcbung lu den Slren, sl-
rion««.)
[652 bj Zelle 17 n. is von unten lies: Krfttce und
Rratxeu (atatt Krane bczur. Krllien),
[653 bj sitzen. — Sitz-Leder; -Statt*. —
Skor (abd. Impetigo est «Lcca tcables [t. ZItteracb]
prominens a corpore [». Scblacke] cum aüperitaic et
rotundllate formae ; banc rulgus urmü ( — scornam]
nocal, Stelnm. I, 282 = BaulaypblUd <nlt krelirunden
Borken).
[654 li] Skropheln (abd. scropba = lu [Ssul Tel
morbus, Stelnm. III, 509).
[6.')äa] alinc In.-rheln. ; Klage*, 3MI = • + llnc
wie lecken : scbleoken) = links. — Slukup = Sniklip
(nd., Lübeck; Schum. 189). — SnÖf, SnÖff (nd.,
Scbum. i8<i| = Scbnu|)feD (8. J.) — [655ijJ Sochteu
(Bonn), Sogg (Komagen) = Kalbsmilcli, Miilder,
Widder, iiriea l>eitu saugenden ächlauhtlier«
(Klngc*. 268). — Socken (aus lat. socous. Kluge*, KT)
= Beine, Knöchel (Wcstlalen).
[656 aj Sörpel s. Scherber u.*.
[6.578] Sor ». auch sehr. — [657 b] Spähne. —
(rspähnt (abd. pispeniter = ablactatus, Stelnm. t,
&23) = vun der Weibeespanne, Spuiine '2 ab-
gewohnt, (s. .S. 658 a n. 661a.)
[659 bj Sparren, f. = Sperre 2 (s. S. 661b)
(10. Jalirh. ; wird bespr., Scbönbacb 41). — Spat (abd.
splat [ = späht] = excntera, aperi venlrcm ejus, Stelnm. I,
475; abd. spadu = beingejt, hengist [Hengst *] ««lanus
[= easlratur] nreour [reunner?], oallus [Spat 1|, ca«tra-
tus. «unucbus, bengest, Stelnm. U, 409. ögO; III, 448,
4.'W. 669. 692): also aucb In diesen ahd. Glossen Ist spat
Ton <r>aben = spadare In Ableitung in bringen ; engl,
spaylng — castratlo; die Altere Kastratlonsmethode war
das Abbinden *).
[660 b] speien tgem.-lDdog. sptw [spno, STÜm],
Kluge*).
[661s] Speise [bei Zahler 91: wolder Idlc] kalte
speise) = kalte f isse.
[663 a] spielen. — Huren-Spiel (ahd. hnorapll
= luxuria, Stelnm. II. 22«) 8. Luxus. — Die Krank-
heit spielt 8lcll ab (,,eln unharmberxtger Ausdruck"
(Vlrcbow) lur) = die Krankheil verlauft für den
beobauhlenden Arn wie ein Sclianspiel. —
[663 b] Spint. — Ank -Spiat (abd. ankobinc
(= sbint] = butyrum, Stelnm. 111, 61 j) = Ankschluer,
geschlagene Butter.
Spleisaen * — stellen *.
»19
[664 bj Spleissen-GicAt*.
|665a] Sprau 'Udl. indische tpniw ; engl, tpnie
— piloxls; = apbtbac Iroplcae s. orlentales, Janas tll,
1S9S, S. S6l). — [6lhT b] spreiten (abd. giipreltan
= palmam [s. Tbon«;. .Sloium. II, 4.i9).
[666 u] springen. — Sprung 6. =" die suf-
keimenden Bart- und WulUiaare.
[667a] 5nr/-SprÜnglein (12. Jahrb., abd. hart-
«praoglll — lanugo, grano, Stelnm. IV, 148) = die
ersten sprossenden Barthaare beim ^ran-
sprnngen (9. d.) JflnglinR. — [667 b| Spring-
Wurm. — Sprosse, Sprutzer (abd. spnmer-
ceslu«, Stelnm. II, 710. D. II, 87 sprutuder — guttatux,
Stelum. II, 716) = ein mit tjommersprosseo bv-
hafleter.
[669 a) Spnr. — .Fas» -Spur (abd. wo!ipor =
calcnneus, Steinm. III, .W) = der den Boden tretend»-
Kusehacken 8. S. 669 a. — A'o/ticn- Spuren
(r. darüber auch Molnsine II, 490).
[671 a] StaU. — .Ju^-Stall (ahd. onuta1=al-
bugo, cinco [». Zinke], Stelnm. IV, 167; oucsiallon =
orbibus, uculls; birquus = oactall Tel clpflb« (Zlpl]
quod galllne in liogna crcmlt, Steinm. II, &ö3; 111,661 ;
die Formen ouglsal, oglsal, ogsal, hoTul.ial, howia«!, he-
wlsol, böüAI, büsal = albugo, Stelnm. 1, 3.il ; U, 2tll.242.
III, 171. 266; D. 20 sind wohl Anlehnungen an Aag«u-
salbc? = Augitall 2d. [S. 671al. In Ilesprecbungen ;
Lübeck ; Crquell 1898, S. 260 = Angeufleck, Augstall 2c I
— Ileijedriilien -StsJl (abd. begldrustnl = imiaun,
pars corporis jaita pudenda, Stelnm. 111, 474) =
Korperstelle, wo die Hegedrflsen (s. d. u.*)
liegen. — [671 b] Stamm Zelle 2.J von unten llv«
Indog sthü (statt sta).
[674 b] stark. — Stärke 2. du alerllU, a-ttp«;,
«kr. Star!, Kluge*. ;I76). — männlirhe Stärke (abd.
monnl«ciT IMeuscb*], meonlcllcbe starhl, »lercbl,
starche , stvrcbo = brachium, cameam, laccitu« [La-
certe], Steinm. 1, 467. SOI. 629) = die beim Manne
besonders krUflig entwickelten Arm-Muskeln
(s. Maus). — starr, Star, Ster, Sterz (m germ.
8t«rt = ragen, «leb drüben. Kluge ', 379).
[676 aj Statt. — Siti- Statt (mbd. Lexer 2W)
= Podex •.
[677 bj stechen. — Stechet, m.,n. (ahd.iiechot
= Jugulat, Stelumajrr II. 818 = sticken; 12. Jabrh.
ad telum 1. stecbeden; 10 da süchede ; ad stekolhou;
steebetho, stecbedo == tclum, morbus acutus, pleuritls,
laterum dolor. Steinm. II, öö6. 663. 673; III, 170; IV,
393, 462. 649; ein Segen für das Stechen, 16. Jahrb.,
8. b. Schftnbach 12) = Stechen (S. 677 b).
[678aJ Stecken, n. = stechende Atemnot bis
«um Knicken. — Stecking , f. lEgerland) =
Steckung (s. S. 678 a). — das Herr. o6-stechen
= ein aus der (}pfortechnlk aul dos Werk der Krank-
beltsd&moncn übertragener Volksausdruck für — durch
eine unter stechenden Schuiunten in der Herz-
gegend verlaufende Krankheit (Knducardilis,
l'erioarditis, fneutnonia, Pleuritis I. s. acuta)
töten (wird besprochen, Schönbach 42).
[682a] Stein. — .flii^en-Stein (allnord. auga-
stelnn, Klug«*, 17) (s. S. 682 a).
[683 bJ Stein-»uc/itij'. Schniit*. — stellen,
Zelle 1 TOD unten üe» atba («tatt sta).
910
sterben* — Sacht*.
sQflkBcb • — BUttem ".
|titS4b] Fn-stellnng (>1><1. Rntellngii = exMli»;
fürutelll = consUptilo, mnd. voritpl, eiolnm. IV, 200.
266) = Verslopfunß Jer CieUilrme.
[685 u] sterben (»Ixl. «lerpun = petUlenUae;
sUrpIgl, «ttrbiKAX = morticluiliim, «1 = Schelm, Todes-
tall; atelnm. I, 284. MO, II, 231; ancla. «teorrsn,
Klage". 378).
[C8«iaJ sterbe -6/ai<*.
tC87a] Btier-Znnm:
[t>88a] Stime (nbd.aüraav.dtnni = irona,StelaiD.
m, 177) = UOnne, Breite*, dünne, breite Stelle
des Bcliftdels (Brnchy-, rtoliclioceplialie). —
Stirp (Ml gotli. »tclr« = «lerllls, otsfc.f oc, utilnicht-
bar, Kluge", »7C). — StOCk (al'd. »lolche [stocche]
= molares, Stcinm. III, tOl) = btockiAÜD, Htorren,
Stock 1.
[690a] stolze Käfherltin'. — Stopfaner. —
/TeA^r- Stopfen (»lid.. 12. Jahrli. de ki>lc »uiphen,
sielnm. IV, 401) = Sclilumt- oder Kelilen- Ver-
engerung durch .Schleimh8iil8rliwellung (An-
gina, Uiphtlierie, Kehlsiiolit etc.).
[C<)31)] Strang. — Strängel (uhd., unter
Pflanieti- und KrankbelUnarncn ; slrengUa = «Iran-
gulo«, Slvinm. III, 609) 8. S. 693 b. — (1775)
Stränglige, f. = „Nasen- Rachenlalarrh mit
Auscliwellung der KehldrOsen bei Pferden"
(Schwell, Zahler 7,^), Pferderot«, Wurm, Druse.
|694a] Strauch, lle» germ. atruk (itatt stmh).
|ij'.t5bj Streich, Strich. — verluUu Striche
= durcli da» Kiilleii (.Saugen) ausgesclinullte
Zilien der Kuli (F.. w. l, x^).
[GBüa] Strieme. — strämlicht, striemlicht
(ahd. strlmllahl , slrameleble = innculoitus, tlrangu-
lal«, Stclrnn. 11, 77!«; Ul, 173) = mit Slriemen c,
Btreittuf n Flecken , Blutfurchen besetzt. —
[697 b] Struwel-5cAa«*.
[698a] Stürzen, n. = Krdfall, Erdsturz,
Urfall*, Vieliseuche, Verenden (Z. f. ö. V.-K. 1898,
s. 307). — (6981)] staken s. stauchen.
[699b] Starren, AMaut in. starren, anstarren
(Kluge «, 38fi).
[700 aj Sncht (abd. inbt, inUi=lae8, qulquld
nocel, coniagtum, aer corruplnB, tempettos, tabltudo,
molestla, angina, qnerela, labea, rabip», Sielnm. 1, 14.
fi4. 272. 6«7i II. 247. 641; III, 507; IV, 229. 369. Ober
das Suchten brechun [i S. 701 aj, da« aucbten brücken,
Z. d. V. r. V.-K. 1898, 8. 300).
[702 a] £em-Sncht (abd. = pelago [= podagra],
genus morbl, Slclnin. IV, 174) (s. ö. 7028), — (1758)
lx)sr Sucht, i. = das Böse* (Zahler 4C). — |182u)
höie» Gesuchte (Scbweii; Zahler 107) = andauernd«
böse .Sucht*.
[703 h] £/r/an ^m-Sncht (ahd. belahesnth, elahe-
«but = eletantla, Sleinm. III, 23,'i ; die Glosslaien
TerwecbüeltenElctaDteu-Uautihciraulshut, elabeabut)
mit Gelbsacht* u. Elerantenaucht [= saht], s. 8. 70;i).
[7l)&a] 6a;^Sucht 'i. (bei den Ulospinlen Ist gall-,
bat-, gel-, kelsucbt = arlhcala als Uallsiicht :i au Ivwn).
— Gel-, öeifc-Sucht (bei Stcinm., Abd. Ol. 1.— IV.
nndeo atch folgende Uloaaeo: 11. Jahrb. |gujel«suhl=;
yctericoa; geleant = Icterlda paaalo; 12. Jahrb. gele-
subtiger = elelaiilleu», lucri i uitinns i. el»-
phaulum; 13, Jahrb. helwehiü - , - ;iii. g#lenua«abi,
keleaahtegen = hlclerlcos, ten;i=ui,:ii = morbna r>giiu
(relua), Icterica passlo; gclo-, gel-siihc, eelsocbl, fecU
«übt, kelosuhcte, giilona-snlb, gelewe-intb. gelesohL,
gelamhtl, keicsut, kelesubt = morbus regiiw, gal«'»«-
sutb, gelsObt, gelosochth = aurngo [color In anra',
aurtnosas; gellsuhtiger = loterlcns, auniglnoeaa, quod
esl eSusin felUs; gclaauchtig«r , g<:lexaht, gelcsontb,
gelesolb, geleshut, geleuuasubt = lanugo [ = ■umgo],
gelasahll = misalsuht) , propter durlllam = eletaDUo«
morbo) (g. gelbe Sucht .S. 705a u. Elefanten-
sucht *).
[707 b| Haiipt- Sncht (ahd. bolatsuht = eepba-
larla, Steinm. IV, 199) (». S. 707 b).
[7ü9n] £'f/i/Sucht (ahd., 12. Jahrb. cbelaaht,
kelesubt, ehiMiuatb, cbelasuhc, cbelsbutb, ohelabat,
kelesul = aagina, arthesis [s. Oaltsuchi *] . ango [:= an-
gina], morbus pecoram quod dicitar chelesuht; kell-
aabt=^slnantta( = squtnantiaj; chelesuht = qulnaatla;
Iclhalauht = nrtheala, chiMasoht, cbelesnbt = tnsiti
banela [= anhelaj, Steinm. I — IV). — Aäu*r-Sncht
s. ancb Röscher, Lexikon d.r.u. gr. Mjrtbolog. 111,460 0.1.
[710aJ Lanti- Sucht («hd. lantsubt = lethargia.
Stcinm. III, 47.'.). — /.on^' - Sucht (ahd. lanlMbaft
[= lanlauht] = aynocbn.^; 13. Jahrb. lanch.«ath, lanl-
suht = synocbna, reglus morbus, Stcinm. III, Z59. S2T;
IV, 162. U4) (s. S. 710 a).
[713a] ifutSacht ahd. modschat [:=maotiuchl!
lutbargum, Sl«lum. II, 81) (s. S. 713a) — Sau»-
Sucht (al>d. [niunubl, in]uzaath, [b]os»nht = coliM
[{= uolica], sinteren Idlasenteriai, Steinm. III, tS;
IV, 134 = forlolus = nansgebend [lam AbortD s. Aw-
sucht, Uzsucbt. — nruc- Sucht(143.S nnwerauebdcg.
F. .S. «2 •) = eine lieber hafte Seui?lie mit üe-
epensterfurcht-Delirienin Köln; (1498nlsge>ik«i«
morbl traniose, (F. 8. 63*) = Franxosen (s. d.),
svphilitlsL-he Krankheit in Dortmond = s. neee
Krankheit 1 (h. S. 320a u. •). — [713bl ra-
sende Sucht (1438 redender suohden, F. S. 63') =
febrile Tubsucht bei einer Kpideoiie (siebe
«. 113) in Köln (S. 713 b).
|715a] »chweistenile Sucht (1529 das gnmmt
wesen der sweyasendeu sucht Im Stift Ton Münster,
F. 8. 71*) = englischer öchweiss (s. d. n. *). —
[7 lob] SchioiiidSvLCht (ahd. swisuht, Steinm. IV.SSll.
[716a| ä(ftn-Sucht(ig) (ahd. stelnsobt = calcnlo*.
Steinm. IV, 200; lti'J6 sleinsncbtig, Fabr. Blldan. Gurlt
III, 127)= Steinkrankbeit, am t>tein leidead.
[717a] tolle Sucht (1493 duUe sikcde, f. 8. ti'.
= eine bochfebnie, sehr ansteckende Epidemie
(InÜuenza?) in Wesel. — [717 b] (V'os««? -Sncht
(abd. vratersucbt^blctericos [ = hydroplco«), wat'iucbt
— ydropesis; Steinm. IV, 4SI).
[720a] SÜUksch, SUkich l'nd., Sohumuin Uü)
= siechicli, süchtig. — Sünde (abd. toota =
lepra, Sleinm. II, 109, die Syphilis wurde oll tU An»
satz [Lepra] aufgeführt).
1 721a] -Stind (<nr Wuraol awan = benUUeo ; Klag«*.
387 halt v-i fUr möglich , doss ,,gesaud" ans „SOhn«'
entsprungen sein kann) = durch Aussöhnung luil
der Gottheit (durch Opfergaben) wieder her-
gestellt. — [721 bj yesnnd kommen'. — nttcn
(dazu die ahd altUr-wurz.sutlr-, aulr-wnn = HaUabom^
Sypbilia * — trecken *.
trockene* — Wahn*.
021
nlger. Jenen 179, mll^»IIhlIa = ellcborus. Steium. II,
TOS, all Fteberwun). — Syphilis. Böhmen (1504
franska nemoc = Franzosen, Ilosiivr. — Deutsch-
land (14M nene Krankheit*, WH ItallenlMlie Krank-
bell*).
[725a] Tag.- MiTtagsScArMcA«*, -Schleiche;
-Weib.
[726a] Siech-T&g. — KehlenSiccAtag (1778;
Schwell, Kaellenstechtag: In Be«prwli., Zahler 103) =
KehlenwehtBR. — [726 bj VVi-Ä-Tag ö. = der
Weh, Nehmen leidende Teil oder Ort selbst.
— Bauch- WeÄtag (wird besprochen; Z.d. V.LV.-K.
18>8. 8. 394).
[727a] Iveib-TTf/itag (ud., Lübeck, Llw-wedag,
Schumann IGO) = Leibschmerz. — Schmal- IVeAtag
(Schwell, Regen «cbmal-neldlge, Zahler I0<) = Schmal-
Jarm-ächnieix, Dünndarm -Schmerz, Ileue,
Schmaldann-AdI*. — [727 b| Tal (gekünt aua)
Der Adel' (s. d. S. 2a) (ünul, Dalil, Daal) (Mag-
deburg; I>. Scbumann lö7).
[731 h| taube Oicht'. — Taube 3. (bayer. (Mter.
Taufei = Vertletnng, Beh&Uer, der in seiner Tiefe
etwa« las», bewahrt. Klage", 72). — |732b] Teil. —
Binler-Teil (nhd. hlndir dell = poiteriora, Stalnm.
lU, 78) = Hinteren Dicke*.
[735 bl Teufels- r.fcJtrnr
[736 b] -than. — irunffcn-thnendes (abd. nun-
tuni taoolai = rulniScu«, Stetnm. II, iiVJ) ~ Wund-
mochendes.
[737a] Aufjen-ThoT (ahd.) = Fenster (nicht
Aufje), — [737 b] Tiefe, f. (aiid. tioffi, üufl = um-
blltco , Sieinin. I . S8&. X87) = die Vertiefung ara
Leihe, Baachnabel. — Tier (abd. tier = petüt,
»ontagiam, Steinm. IV, l.ü = beatUi?). — DuMiel-
Tier (im KlnderschUfllede, Urquell 1898, S. 251) =
Dusel 2.
[73Sa] ungcnanfites Tln (Kraax, dct nngennmte
Diert, Z. d. V. f. V.-K. 1S98, 8. 398) = MastilJB puer-
peralis infectiosa. (Nach dem dortigen Volks-
glauben darf es unter Dach und Fach nicht beim
rechten Namen genannt werden [siehe nennen],
sonst rächt „es", (d. h. das für ein elbisches
Tier, 8. weisser Wurtn, angesehene Wiesel,
siehe d.] sich am Vieh durch Anblasen, s.d.).
[741 b] Tod. — ichicarter Tod 3. (Heller in
Z.-Ildb. III, S 364 glaubt, das« auch mancher Fall ron
sebwanem Tod als Tricbinosis aufxnfaaaen sei, x. U.
die Epidemie In WegcU-ben b. Qoedllngburg 1849 —SO).
[743a] tolle flurht u •
[744a] tossegart |Fer«inathal In Tirol, Ziogerle
T. 12, aui ilal. K>v>.i(alo) = verjfiftet , giftig. —
|744b] tragen, tragend (Schueii; i«8S: Zafaiersö,
wann ein ku nlt wil dracgeni wtrden).
[745 a] H'un^-Trägel (abd. uuot-dragill = rul-
nuicu«, Steinm. U, 712) im Gegensätze zum lahmen
Tautr&gel ohne sichtbare äussere Verletzung
oder Schaden = einer, der einen Wundscbaden
an sich trSgt.
[748a] Treber (Indog. dhraq; germ. drabait;
abd. trebir; mhd. treber = Grundrappe eines OebrAua,
Hofe, Bodentatx, Kluge*. 397). — Treber-4M«»fAZoy,
■Krankheit. — trecken. — rrw/e/»-Trecken
(od. „diiweU - trecken = «chmerehafler Znttand der
kleinen Kinder, lier sio zu auiiaitendcm sclir^ien
iwingt", Schumann 158) = das (damonistiscbe)
Trecken (s. S. 748») bei Alpdruck, Alpgeschrei,
Pavor noclurnos.
[751 b| trockene Gicht*.
[752 b| Tropfen (les goutles uint Ootbert [Valber
1. S. 4.1<9b; Volbet?) = luraearetenfliirc, Mölnsine 1,479).
[754bl Trottet — ;>/ä/icAen-Trtit8chli(Scbweij
meltachi-trütscbli, Zahler 101) = vertrottelter liaar-
zopf b. M&dchen.
|755a] Trug. (Etymologisch Ist Druck [«. d.] von
Trug «u trennen; aanskr. dnih ^ Betrug, Argllit,
Zauberei; Indogerm. drugh = durch Zauber beschä-
digen, armorik. [Baaae Bretagne] drouo = la rage,
drouk leao'b = rbachltis [monstruin] Trugbild oder
WecbMltHiIg |a. d.]; dronk-daonlagadet = mauTaii oell
IZanberbllck , Hcxcnange]; abd. trogalihen = mon-
slruoals, Steinm. 11, 477; tidlnslnelll, «.iO. T,\. Sgl, »93).
— Zelle 18 von oben Ilaa: dhwergh (statt dhwengb)
[757a] tübig s. tfibig (toben) (Steinm. iv, iss).
— Tümpel. — Tnmpf, m. (Tannbelmer-Thal ;
Z. A. n ö. A.-v. 1898, s. 1C9J = Wantfenifrübchen.
(coDf. engl. K dimple in a lady'a face, Schmviler I, 512).
— Tümpfel = ein dicker Mensch (mit viel
Inhalt). — Tugend Zt^lle 2.1 von unten lies angls.
dugudh (statt tnguilh), sowie später ndl. de gnede etc.
[7.588] Tutten- Weib *. — [75S h] -tutz. - irr-
dutzt (mbd. vertutten = betkubt werden, ver-
stummen, Kluge* 400).
[7fi2a| ÜbeL — ichwarxe» Übel (mal noir =
maladle carbunculcuse, SUItbrand, Melusine I, 409)
s. schwarzer Kanker*, schwarze Kose. — weiisca
Übel (mal blanc = les aphlbea, le miiguet, Uuluilne I,
401) B. weisser Kanker*.
[7G4a] Unschlitt (vielleicht aus ün Geaoblacht) =
das, was nicht verkleinert, nicht atisgesch lagen
wird als Inn-Geschllcbt*, sondern was tor
Talgbereitung dient (b. Schlachttiere).
[7ü5a) Vam, pl.. f. siehe Fahren (S. 118 au.*).
— [7«5 b] Veich. 1. = 8. Feig. — 2. = Vieh
(ScbweiJ; Zahler 841.
[76ß tt] Vieh. — Schnuil-Vieb (ahd «malanf«,
smalai vihn. Kluge*. 34.i) = Kleinvieh, Ziefer*. —
(1810) verderbte» Vieh (Schwell , Zahler 118) =
durch Zauber krank iremachtes Stallvieh. —
[76CbJ Yiel-Fahrt*, -gallig*. — Vlertel,n.,m.
2. = das kranke Viertel 1. — 3. = diese Krank-
heit daselbst, zumeist Kanscbbrand, Milz-
brand, Angritf. (1778; SchweU; Zahler 49. 70; wird
betprocben). — fcow« Viertel = N'iertel * 3 (Zahler
94; enflure du pl» des vacbea, Melusine III, 112). —
Vifel 8. Feifei [Zahler Uli.
[769a] Wachs. — /In -Waches, auch Angrön *
(unter grün).
[474a] Wärch (abd. uuarache = sanics, Stelom.
II, 319). — [774 b] ÄcA/ Wärch (ahd. chelwarch =
augina, morbus poroorum, Steium. III, 292) = Kank-
korn als Milzbrandgift in der Sohweinskehle,
Kehlgund 2*.
[775a] Wahn' (Wenen) (dam ahd. men-tiDn
= strotantia [— scrofniarla], Steinm. III, 6M; die
Wenen werden auch twspr. ; Z. d. V. t. V.-K. 1898,
S. 398).
9tt
Wwel»— Wunde*.
Wurm*— «wie •
1179 b] Zelle 17 von oben Uei Clmex (üUtl Clineii).
[783«) Wasel, Wazel, Wasend s. Weisend
(■hd. uukaend = rumen; SUiinm. III, 430).
[785 b] Wasser-ßrcnnfn*.
[786b] WatZ, U1. iHetseo; Klug«*, 88) = das
wild scbnaubeocie, schnarcheode (s. Weisend)
brQnftige männliche Schwein, Eber.
[788a] Weg-Lau»*.
[790 b] Weh. — i/fim- Weh (in der BchweU
anch vom SuilWieh gebrsiicbt , iCiibler 9'i).
[795a] Weib. — Tu««! -Weib, 1. = ein
Weib mit Hängebrüsten. Beim Sohweizervolk
hat das Tockeli (s. d.) an der betr. Person
Kesogen (Zahler 33). — 2. = ein alle« Weib,
welches, weil xahnlos, gegen Bezahlung die
Brüste der Wücbnerinnen aussaugt (M. Med.-W.
18M, 8. 67). — weich, Weichling tuba. auclchlln ;
aodd. naecelin = Imbcrlllia, Steiam. II, 319).
[796b) Weidige e Wehtag*.
[797 a] Weiss. — Weisse, f. (les j den irouwen
für die wyse — fluor albu«, Zeliler 71) = Weiss 1 als
weisse Krankheit, weisse Zeit. — [797 bj Ei-
Weiss, 2. = der wie Ki weiss 1 beim Kochen
gerinnende, bei Albuminurie im Harne ans-
geschiedene Stoff, Albumen. — weisses Dbel'.
[798 b] Werbel Zelle a von nuten Hoc iodog. qerp
lautt gerp).
[801 a] Worre (ein Bvgta dagegen Z. d. V. f. V.K.
II, 201; ahd. uuem — rarl> |— rarix], unero In bore
= varix, Slelnm. IV, 210. 230 = naut«n>«chliig).
1803 b] Wicht. — elbuche Wichte (»ngl,
elwibtu; aoord. alrltr, Kluge*. 423).
[804a] Wiebel du weben. Kluge*, 424) = der
webende, d. h. beim Verpuppen sich ein-
spinnende Käfer.
[805 a) Wille Zelle S tod unten Uea welo (statt
Teio). — wilde Gicht'.
[806 b] Winde Zelle 2 von unten Uea wtnd
{statt wind).
1808«] Winter-2/iw<en*, Rote'.
[811b] wockem (ud.) = „umhergehend wim-
mern" (Schumann 190), hin und her wechselnd
(1. Wocbe) stöhnen. — Wohnen (ludog. iven^alcb
gesellen [Venu«], Kluge *, 428).
[816 b] Wr- (nd.) 8. bei ßoder Fr. — wrantig
8. grantig*.
|818a] Wnnde. — Öar-Wnnde 2. (Thann-
hehner-Thal, D -0 A.-V. J. 1898. S. 1C9; goarwuade)
= Üarmbruch. — [818 b] giechtige Wunde
IBcbweU; Zahler D3| -giftige Wunde (s. H IMN)
[819a] A^enwi-Wnnde = Verletzung der Ge-
fnhlsnerven. (Guy de oliauUac 1363 uotenchled
bvrelu eine mütoriiebe und sensitive UUion der
Nerven, Uurll II. 89). — üö/ir- Wunde (ParsevUiu.
BudhoO 11), 1. = Harnröhren -Verletzung, -üe-
BchwOr. — 2. = Wundenfistel, Rohrgang. —
3. = Röhrknochen-Wunde.
[820a] Wunden Bcrtnrf*, -Frälte',- Thuen
des*, ■ Traget'.
[822 b) Ar»r}i-Wrum, 3. = Afterwurm (s. d
[824 a] Zeile l tod nnten Uea Ooeim (statt Gocscl.
[826 b I Zelle 28 Ton unten Uet pDonim vermls (statt
plloium).
[835 a] Zeile 27 ron oben tlaa esafg (stau Salt).
[836 u] Wust (dazu abd. uoat moder = Bebwnme.
welche die Im unraubereo WocbenOnu liegende Wöch-
nerin besorgt, Slelnm. I, 318). — |83tjbJ Wut-
Krimme*.
[840a] Zahn. — Augen-Z&hn Zeile IS *on oben
lies canlnus (statt cannlus).
[850a] zeihen = lieben. — t'frzeihen (Hoch-
erxgebirg) = verselchen , versiegen (im Mitcb-
fluss) 8. auftiehen (Z. f. ö. V.-K. isss. S. 3D7; U
tire cbez la racbc bairondeli [ = btrondel^e], d. b. durch
den EInflnss elblsch geflügelter Weien in Schwalben-
gestalt, die rar Rache am Euter der Ullchkiih gepickt
haben, MtMuslne 1, 4021.
[852 b] Ziefer, n. (Tannbelmer Tbal, Z. d O.-Ö
A.-V. 1898, 3. 155,170. Ziir) = Schmalvieh, kleinere.«
Vieh, das geopfert wurde bei Vlehseucbea.
[863a] ziehen. — Ser/r-ziehen md. leeitages,
aeeltOgen, s^Ietogen -tagen, Lübeck ; Bcbumann 189} =
in den letzten Atemzügen liegen beim Ab-
scheiden der Seele.
[856 a] Zitter-öicAf*.
[857 a] Zitze. — Hunger-Zitze 2. (ud. ; Labeek
bnngertitt = Neidnagel, Sobumann 159) = der Neid-
nagel , Nagelwurzen 2, an denen manche aus
flbler Oewobnheit wie aus Hunger saugen (an
der Zitie).
[865 a] zwie-fährtig*.
[888 b] Zelle 24 von oben Uea ist (statt IM).
[894 b] ZeUe ö Ton nnleu Ue« geschwollenes (statt
gesobwollenc).
[896 b] ZeUe 7 von unten Ues glossy (atatt glaasrl'
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