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Full text of "Deutsches Krankheitsnamen-Buch"

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.i/Mia<.i^ 


Ki*aiildieitsiiimien-Bucli 


\'on 

Dr.  M.  Höfler 

k.  Hofrat  in  Tölz 


Mcttö: 

Innumcratiiles  morI«is 

mirarisV  inedieos  nunii>ral 

Drmvlritot',  XL  4». 


MÜNCHEN 

Verlag  \  .;  n   PILOTY  &  LOEHLK 


1899 


,.J753 


Ki;l.  I[nf-  iiml  riiivcrsIiAts-Biiclidruckerul  von  Dr.  C.  Wolf  Sc  Sohn  in  München. 


Vorrede. 


jls  junger  Arzt  hörte  ich  in  meiner  oberbayerischen  Heimat  meine 
Patienten  von  Glockfeuer,  Trudeuiiruck,  von  Heb,  Zipf,  Pips, 
Zitferac.h  etc.,  als  Badearzt  meine  norddeutschen  Patienten  von 
firiebf'n.  Liesclion.  Quoso  etc.  sprechen.  Die  darüber  zu  Rat  {gezogenen  Bücher 
der  Schuhnedizin  gaben  keinen  Auf.scbluss,  und  doch  sollte  der  Arzt  seine  Patienten 
verstehen.  „Le  m^nlecin  est  tenu  de  parier  et  surtout  de  comprendre  lu  Itmgtio 
de  son  malade"  (Briss.  2).  Während  „die  gelehrte  Meilizin  es  liebt,  neue  Be- 
nenntmgen  einzuführen,  die  die  alten,  volkstündichen,  unvoi-ständiieh  gewordenen 
Namen  verdrängen  und  den  Bogriff  jeder  Krankheit  ausflrücken  sollen"  (Pictet), 
ist  das  Volk  bei  denjenigen  Bezeichnungen  geblieben,  die  ehemals  gewählt 
wurden,  um  die  ausseriichen  Krankheits-Symptome  von  anderen  zu  unterscheiden 
oder  nm  die  vermeintliclie  Ursache  bezw.  deren  Beseitigimg  anzudeuten.  Seine 
Ausdrücke  sind  oft  sehr  treffend  und  vom  .Standpunkte  der  Kultur-  und  Medizin- 
peschichte  äiLsserst  interessant  „Innumerubiles  morbos  miraris?  meilicos  numcra!" 
(Dcniokr.  XL  49).  So  viel  ärztliche  Systeme  und  Perioden,  so  viel  Krankheit»- 
namen.  die  der  getreue  Widerhall  der  alten  Schullebron  und  der  volksQlilicheu 
Auffassungen  über  Natur  und  Ursache  der  Krankheiten  sind.  Das  Bestreben, 
hinter  jedem  einzelnen  Krankheitsnamen  die  medizin-.  bezw.  kidturgeschicht- 
liche  Bewegiuig,  die  zu  diesem  Begriffe  führte,  zu  erfassen,  „führt  zur  etymo- 
logischen Wortdeutung"  (Kluge). 

Die  Bezeichnungen  der  neuen  Schulniedizin,  f(ü'  den  Modizinor  von  Fach 
ohnehin  längst  bekannt,  sind  füi*  den  I^aien  in  jeder  Real-Encyclopädie  zu 
finden:  anders  ist  es  mit  den  Ausdrücken  des  Volkes,  welche  aus  Schul-  timl 
Volks-Modizin  längst  verflossener  Zeiten  stammen.  Hinter  jedem  solchen  Namen 
steckt,  wie  gesagt,  ein  Stück  Medizin-  oder  Kulturgeschichte;  je  mehr  sich  aber 
die  Krankheitsuamen  in  die  älteren  und  ältesten  Perioden  der  Sprache  zurück- 
verfolgen lassen,  um  so  schwieriger  musste  für  den  Mediziner  das  philologische 
Gebiet  werden;  anderseits  fehlt  dem  Philologen  von  Fach  oft  die  Einsicht  in 
die  Begriffe  und  Realien  der  Medizin.  Nur  zu  oft  mu.s.s  dabei  der  Mediziner 
ad  verbu  magistri  schwören.  Dass  mir  dabei  Kluge "s  Wörterbuch  immer  und 
immer  ein  Leitstern  im  Dimkel  der  verschiedenen  Meinungen  war,  gestehe  ich 
gerne  «ind  mit  Dankbarkeit;  doch  bitte  ich  trotzdem  die  Philologen  von  Fach 
um  eine  milde  Beurteilung  der  Arbeit,  die  doch  einmal  gewagt  werden  miLsste 
ontMreder  von  einem  ihres  oder  von  einem  meines  Faches. 


IV 


Das  „dcuteclie  Kranklicitsimmen-Bucli"  bietet  eigentlich  molir  als  sein 
Titel  onvarten  liisst;  denn  es  liamleU  anoli  über  „Organ-Namen"  und  „-Funk- 
tionen"; es  liegt  diese  Ausdehnung  aber  in  der  Natur  des  Stoffes;  denn  einer- 
seits ist  wie  im  Realen  so  auch  im  bezeichnenden  Ausdrucke  die  Grenze  zwischen 
dem  Gesunden  und  Kranken  schwer  oder  gar  nicht  zu  ziehen,  anderseits  ist 
die  gesteigerte  Funktion  selbst  schon  sehr  oft  ein  Zeichen  des  Krankhaften,  der 
Anomalie,  die  auch  sprachlich  durch  Sfeigenmg  oder  sogen. 'tirnti'  !Iltl•lt^^i\•-  und 
Itenitivbildimgen  zum  Ausdrucke  gebracht  wird. 

Dass  die  Krankheitsnamen  der  Tiere  mitliereiu  genommen  werden  mussten, 
ergibt  sich  gleichfalls  aus  der  Konsequenz  des  Stoffes,  der  aus  menschlichem 
Gebiete  ins  tierische  und  umgekehrt  übertragen  wurde;  manchmal  haben 
die  Namen  hei  Tierkrankheiten  ein  besonderes  Anrecht  auf  hohes  Alter,  weil 
sie  in  unverdorbener,  schlichterer  Weise  überliefert  wurden.  —  Eine  besondere 
Rücksicht  erfuliren  die  Namen  der  mit  Segensprüchen,  so\>ie  der  mit  besonderen 
Pflanzen  behandelten  Kranklieiten.  Wenn  jo  ein  Zweifel  über  das  Alter  eines 
Namens  entstand,  so  loste  er  sich  fast  immer  durch  den  Nachweis  eines  Pflanzen- 
naniens,  der  mit  ilir  Krankheit  identisch  war,  oder  durch  den  Nachweis  einer 
Bannfomiel;  denn  Krautzanber,  Steinzauber  und  "Wortzauber  waren  die  ältesten 
Behandlungsarten,  die  sich  auch  in  der  Volks-Medizin  bis  auf  unsere  Zeit 
eriiieltou.  Die^e  seit  ungezäidten  Generationen  üblichen  Krankheitsnamen  ver- 
ständlich zu  machen,  war  die  mir  gestellte  Aufgabe;  ein  Bestreben,  dem  ich 
als  volksmodizinischer  Schriftsteller  gerecht  zu  werden  vielleicht  im  Stande  war: 
Nee  scire  fas  est  onmia;  wenn  ich  mich  dabei  auch  der  gütigen  Unterstützung 
von  Seite  der  Herren  De  Cocl\  Huhei-,  R.  Klehipaiil,  Kluge,  F.  S.  Krauss, 
V.  Maurer,  Peijpers,  Proksch,  Schuniamt,  VnUmöUer  zu  erfreuen  hatte,  —  was 
ich  dankesschiü<iig  liier  bekenne,  —  so  blieben  inunerhin  noch  mandie  dunkle 
oder  unklare  Stollen,  da  und  dort  vielleicht  auch  ein  Intntn  zuiück,  die  mir 
—  errare  hunuminn  est  —  verziehen  worden  mögen. 

Immerhin  aber  glaube  und  hoffe  ich,  dem  praktischen  Arzte,  dem  Medi- 
ziner überhaupt,  dem  Freunde  der  Medizin-  und  Kidtiirgeschichte,  dem  Ger- 
manisten, Mythologen,  Folkloristen,  sogar  dem  Botaniker  etwas  Brauchbares  in 
dem  Krankheitsnamen-Buciio  mindestens  gesaniinnlt  zu  haben,  in  welciiem  die 
Geschiciito  der  Ileilkimdo  sozusagen  ins  praktisclie  Leben  übersetzt  ist.  Je<ler 
praktische  Arzt  Deutschlands  muss  wissen,  was  das  deutsch  sprechende  Volk  in 
seinen  Krankheitsnamen  ausdrucken  wilL 

Bei  der  langen  Dauer  der  Drucklcgting  ergaben  sich  verschiedene  Nach- 
ti-äge,  Ergänzungen  mid  Berichtigungen,  die  mit  *  gekennzeichnet  sind  und  die 
nicht  übersehen  wenlen  sollen.  Über  Alikürzungen  und  Quellen -Ausweis 
gibt  das  Litteratur-Verzeichnis  Aufschhiss. 

Tölz  1899. 

M.  Höfler. 


Quellen- Ausweis, 


Aberglauben,  Das  Bach  vom,.   Exemplar  ohne  Aotornamen.  (Versmann;  HaoBthOren?)  (1790, 

l-r-ipzig.) 
Abildgaard,  Der  Pferde-  und  Viehartt*.     (17!l5.) 
Abraham  a  St.  Clara,    I.  Geinisch-Gemasch.     (1703,  Wien.) 

II.  Abrahamisches  BeRcbeiilessen.     (1717,  Wien.) 
Ackermaim,  Anleitung  fQr  Landleute,  wo  keine  Ärzte  sind*.    (1807,  Frankfurt  s/M.) 
Adelung,  Nachrichten  von  altdeutschen  Gedichten. 

Agricola,  NQtr.l.  u.  Hugfuhrl.  Bericht,  woher  die  warmen  und  Wildbttder  ihren  Ursprung  haben. 
Alpenbuxg,  J.  N.  Ritter  von,  .Mythen  und  Sagen  Tirols.    (18ö7,  ZOrich.) 
Asdresen,  Deutsche  Volksetymolojfie  *.     (1883.) 

Arlt  K.  V.,  Klinische  Darstellun;;  der  Krankheiten  des  Auges.     (1881,  Wien.) 
A.  B.  Arteney-Hiich.     (Ohne  Jahreszahl;   16.  Jabrh.) 

A,  M.  Artiney-.Mittel,   bewährte   für  das  Rindvieh  und  Schweine.     (17.TI,   1770,    Hailbrunn.) 
Baader  Bernhard,  Volkssagen  aus  dem  Lande  Baden.  1.  (18r)I,  Karlsrahe.)   II.  Neu  gesammelte 

Volkssagen  aus  dem  Lande  Baden.     (1869,   Karlsruhe.) 
Baas  H.,   Die  geschichtliche  Kntwicklung  des  llrztl.  Standes.    (1896,  Berlin.) 
Bachofen  v.,  Grftbersymholik.    (1859.') 
Bäumler,   Kurze   Beschreibung  d.  1734  xu  Germersheim   beruniger.ogenen  bösartigen  Fieber, 

(1757,  Strassburg.) 
Bardeleben  A.,  l^ebrbuch  der  Chirurgie  und  Operationslehre'  1.— IV.     (18G7,  Berlin.) 
Bartels  M.,  Mediiin  der  Naturvölker.     (1893,  lyelpxig) 
Bauernregeln  von  Frz.  A.  Oherleitner.     (1766,  Augsburg.) 

Bavaria,  Landes-  und  Volkskunde  des  Königreichs  Bayern  1. — IV.     (18<}0 — 1867,  Mönchen.) 
Behrend,  Mautkrankheiten.     (1839,  Leipzig.) 

B.  z.  A.  E.  u.  IT.  B.  Beiträge  rur  .\nthropologie,  Ethnologie  u.  Urgeschichte  Bayerns.  (MQnchen.) 
Beiart  J  ,  De  morbo  quem  Radesy^e  noniinant.     Inaug.-Diss.     (1830,  Berlin.) 

Bell  Benj  ,  Lehrbegriff  der  Wundärzeneykunst'  1.— V.     (1801—1803,  Pesth.) 

Benediktiner- Jalir,  heiliges.  (Ohne  Jahreszahl  und  Druckort ;  Ende  des  18  Jahrh.) 

Besolt.    Das  aller  edlest  vü  bewertest  Uegiment   der  Uesundtheit. . .  durch  Johann  Besolt  in 

Truck  verordnet.     (1530,  Augsburg.    Heynrich  Stayner.) 
Berger  A.  M.,    Der  von   Michel   Angela  Buonarrotti  eigenhändig  geschriebene  Augentraotat. 

(1897,  München.) 
Beynon  Elias,  Barmherziger  Samariter.     (1668 — 1677,  Costanz.) 

—  der  Jrtii;.'ere,  des  Vorig,  neue  Auflage.     (1756,  Augsburg.) 
Biblischer  Medikus  von  J.  J.  Schmidt.     (1743,  Znilichau.) 
Bircher  IL,  Der  endemische  Kropf.     (1883,  Basel.) 
Birlinger  A.,   Volkstümliches  aus  Schwaben.     (18<J1 — 1863.) 

—  Aus  Schwaben,  Sagen,  Legenden,  Sitten  und  Gebrauche  1.  II.    (1874,  Wiesbaden.) 
Bock  Hieronymus,  Newes  Kräuterbuch.     (1551,  Strassburg.) 

Börner  J.,  Das  Alpdrücken,  seine  Begründung  and  Verhütung.     (1855,  WOrzburg.) 

Braun  M.,  Die  tierischen  Parasiten  dos  Menschen'.    (189.'">,  Würzburg.) 

Brehms  Tierleben».     (1876— 1.S79.) 

Brenner-Schäffer  Dr.,  Zur  oberpfälzischen  Volks-Medizin.     (1861,  Amberg.) 

Brissaud  E.,  Ilistoire  des  expressions  populuireB.     (1892,  Paris.) 

Bnmfels  O.     Ein    nütrJichs    Wundartxney- Büchlein,    durch   Othonem   Brnnfels    verdendscht. 

(1529,  Zwickau.) 
Bnck  M.  K.,  Mediz.  Volksglauben  aus  Schwaben.     (1865,  Ravensburg.) 

—  Oberdeutsches  Flumamenbuch.     (1880,  Stuttgart.) 
Gange,  du,  Glossatium  raediae  et  infimae  lalinitatis. 
Casseler  Glossen  vm  J    Diez  (1865)  und  Grimm  (IH48). 


VI 


inediae  et  inftmae  aetatis.     (1867, 
(18H  Leipzig.) 


Olielius  M    J.,  Handbuch  d.  Chirurgie.     (1831,  Wien.) 

CliriBtl.  Samariter,  I.  II.    (1863,  Stuttgart),  freiwillig  aurgeeprungener  Granatapfel  des  ehr.  S. 

von  Eleonora  M.  Rosaiia. 
Oock,  de;  Volksgeneeskunde  in  Vlnanderen.    (1891,  Gent.) 

—  Volkskunde  (niederländ.)     I.  — IX. 

Oockayne  O.,   LeechdomB,  wortcunning  and  starcraft  of  Early  England.     (1.  1864;  11.  1865; 

111.  1866,  London) 
Ooen  K.,  Pathologie  und  Therapie  der  Sprache- Anomalien.     (1886,  Wien  und  Leipzig.) 
Coler  J.,  Oeconomia  ruralis  et  domestica.      HB.    Hausbuch.      HA.   Hausapotheke.     J.  Jagd. 

Pf.   Von  den  Pferden.     (1645,  Mayntx.     1665  Maint/..) 

C.  B.  f.  A.  £.  U.  Correspondeni- Blatt  d.  deutsctien  Gesellschaft  für  Anthropologie,  Ethnologie 

und  Urgeschichte.    (J.  Ranke,  München.) 
Dahn  F.,  Bausteine  1.— IV.     (1879,  Berlin.) 

—  Deutsche  Geschichte  1. 

Dalla  Torre  v.,  Die  volkstftmllichen  Pflansennauen.     (1895,  Innsbruck.) 
Delling  v.,  Bayerisches  Idiotikon.    (1820.) 
DemokritoB  von  C.  J.  Weber".    (1868,  Stuttgart.) 
Denis,  Lesefrüchte.    (1797,  Weimar.) 

D.  Diefenbach  L.,  Glossarium  latino-germaoicani  mediae  et  infimae  aetatis.    (1857,   Frank- 

furt b/M.) 

D.  n.  Diefenbach  L.,   Novum    Glossarium  latino-german 

Frankfurt  a/M.) 
Domblüth  O  I  Wörterbuch  der  klinischen  Kunstausdrücke. 
Dreizehnlinden  von  S.  W.  Weber".    (1894.) 

Dunker  M..  Geschichte  der  Arier  in  der  alten  Zeit.     (1867,  Leipzig.) 
Edlinger,  Erklärung  der  Tiernamen.     (1886,  Landshut.) 
EichhoTSt  H.,  Handbuch  der  speziellen  Pathologie  und  Therapie.   I.  II.  (1883,  1884,  Wien  und 

l^ipzig.) 

—  Lehrbuch  der  Untersuchungsnietlioden.     (1881,  Braunschweig.) 
Ekkehard  von  J.  v.  Scheffel".     (187!i.) 

Eth.  M.  a.  U.  Ettinologische  Mitteilungen  aus  Ungarn.      Illostr.  Monatsschrift  von  Professor 
A.  Hermjann. 

E.  W.  Wörterbuch  der  elsüssiscben  Mundart  von  E.  Martin  u.  IJ.  Lienhart.    (1897,  .Strassburg.) 
Engellen  A.  und  W.  Lahn,    Der  Volksmund  in  der  Mark  Brandenburg.    (1868,  Berlin.) 
Erbe  K.,  Der  schwäbische  Wortschatz.     (1897,  .Stuttgart.) 

Essich  J.  Gottf.,  Physikaliscli-pharniakoloi;.  prakt.  Abhandlung.    (1783,  Augsburg.) 
Falke  .1.  E.  L.,  Dniversal-Lexikon  der  Ticrarzneikunde.     (1842,  Weimar.) 

F.  Seh.  Festschrift  der  70.  V'ersaaiintung  der  deutsch.  Naturforscher  und  Ärzte.  DQueldorf, 

(1898,  G.  Müller.) 
Feser  J.,  Der  Milzbrand  in  den  oberbayerischen  Alpen.     (1876,  Bertin.) 
Fick  Aug.,  Vergl.  Wörterbuch  der  indogerm.  Sprachen.     (1870,  GöttioKen.) 
Förster  Aug.,  Handbuch  der  speziellen  pathologischen  Anatomie^     (1863,  Leipzig.) 
Fossel  V.,  Volksmedizin  in  Steiermark.     (1885,  Graz.) 
Frank,  Handbuch  der  tierärztl.  Geburtehilfe.     (1887.) 

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htindleriscbe  Spekulation  durch  Neuauflage  von  Lonicerus'  Krauterbuch.) 
Fries,  Spiegel  der  Artzeney.     (1632.) 

Frischbier  H.,  Uexenspruch  und  Zauberbsnn.    (1870,  Berlin.) 
Fronunann  K.,  Die  deutschen  Mundarten.     Vierteljahracbr.     (Nt^rdlingen.) 
Fuchs  C.  H.,  Die  ältesten  Schriftsteller  der  Lustseuche.    (1843.) 

—  Die  krankhaften  Veiilnderungen  der  Haut.     (1840.) 

—  R.,  Hippokrates'  sämtliche  Werke  I.  11.    (1896,  1897,  München.) 
Genters,  Der  .Morbus  Dithmarsicus.     Inaug.-Diss.     (1878,  Kiel.) 
Oeorglca  curiosa  von  Hohberg.    (16Ö7,  Nürnberg.) 
Oerhardt,  Handbuch  d.  Kinderkrankh.     I.— IV. 
Germania,  Vierteljahrschr.  für  Altertumskunde. 

Oersdorff  H.  v.,  genannt  Schylhanns  Feldbuoh  der  Wnndarzney.    (1528,  Strassburg.) 
Göblhover,  .\rxeneybuch.     (1599,  Tübingen.) 

Goldschmidt,  Volksmedizin  im  nordwestlichen  Deutschland.  (1854.) 
Golther  W.,  Handbuch  der  germanischen  Mythologie.     (1895.) 
Graff,  .■\lthochdeut8cher  Sprachschatz. 

Griesinger  W.,  Pathologie  und  Therapie  der  psych.  Krankh.'.     (1871,  Braunschweig.) 
Gr.  D.  W.  Grimm,  Deutsches  Wörterbuch.     1864.     1893. 

—  Geschichte  der  deutschen  Sprache. 
Gr.  D.  M.  Grimm,  Deutsche  Mythologie*.     (1854.) 


» 


VII 


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Gnrlt  E.,  ijeschichte  der  Chirurgie  I.— III.     (1898,  Berlin.) 

Hadrianns  Junins  medicus,  Nomenciator.     (1591,   Frankfurt.) 

Haser.  l-ehrbuch  der  Geschichte  der  Mediiln  '.     (1859.) 

Hahn  .1.  S.,  Unterricht  von  Kraßl  und  Wirkung  des  frischen  Wassers.     (1743,  Letpcig.) 

A.  V.  H.  Haller,  Albrecht  von,  Onomatologia  medica.     (1754-  1756.) 

Haltaos.  GIoBsarium  germanicum  inedii  aevi. 

H.  Z.  Mnupts  ZeifBclirif».     I.— XXI. 

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—  T.  W.  =  die  Tantwuth.     (1832,  Berlin.) 

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Heinrich  Kritz,  Ein  miitelenglisches  Medizinbuch      (1890,  Halle  a/S.) 
H.A.Rh.  Henne  Am  Rhvn,  O.,  Die  deutsche  Volkssage'.     (1879,  Wien,  Pest,  Leipzig.) 
Herbst.  Pferdezucht.     (1854.) 

Heyl  .loh.  Ad.,  Volkssagen,  Bräuche  und  Meinungen  ans  Tirol.     (1897,   Brixen.) 
Heyne  .Mor ,  Deutsches  Wörterbuch.     (1896.) 
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Hiltmann  H.,  Die  MessersdorferKezepteim  Neuen  l^usitzischen  Magazin.  71,72.  Bd.  (1895—1896.) 
Hintner,  Benennung  der  Körperteile  in  Tirol.     (1879.) 
Hippel,  Lehenslaufe  nach  aufsteigender  Linie.     (1778—1781,  Berlin.) 

Hermann  v.,  Volkstfimlicbe  Sprichwörter  nnii  Redensarten  aus  dem  Alpenlande.  (1893,  Leipzig.) 
Hoffmann  Fr.,    (iründliche    Anweisung,    wie    ein    Mensch    seine    Gesundheit   erbalten   kann. 
(1712,  Halle.) 

—  H.,  Fundgrube.     (1830.) 

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Hyrtl  A.  Hyrtl  J.,  Lehrbuch  der  Anatomie».     (18ü6,  Wien.) 

Hyrtl  K.  W.    —       Die  ttlteren  deutschen  Kunsiworte  der  Anatomie.     (1884.) 

J.  f.  nd.  Sp.F.  Jahrbuch  für  niederdeutsche  Sprachforschung.     (Norden  und  Leipzig.) 

Jahn  V  ,  Deutsche  Opfergebräuche.     (1884,  Berlin.) 

Janus,    Archives  internationales    pour    l'histoire    de   la   mödecine.    i.,  II,  III.     Dr.  Pevpers. 

(1896,  1897,  1898.) 
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(1882-1884,  Hannover.) 
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Jordan  W  ,  Die  Edda.     (1889,  Frankfurt.) 

Kaltschmidt  J.  H.  Wörterbuch".     1.  englisch-deutsch,    II.  deutsch-englisch.     (1856,  Leipzig.) 
Kehrein  J'>8.,  Überblick  der  deutschen  Mythologie.     (1848,  Göttingen.) 
K.    A.    Keil  H.,  anatomisches  | 

K.  ch.      —    —  chirurgisches  |  Handbflchlein.     (1748,  Augsburg.) 

K.m.  ch.  —    —   medizitiisch-chymisches  J 
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Kirsch,  Cornu  copiae  linguae  latinae.     (1741,  Kegensburg.) 
Kleinpanl,  Das  Fremdwort  im   Deutschen.     (1896,  Leipzig.) 

Kluge  F,    Etynvilogisches  Wörterbuch   der  deutschen  Sprache.      ('1894,  •1898,   Strassburg.) 
Knapp,  Itcobaclitungen  Ober  Idioten-Anstalten. 

B,  luterHuchungen  Ober  Cretinismus.    (1878,  Graz.) 
Kneipp.    KinderpHege*. 
Kobert  K.,    Historische   Stadien  aus   dem    pharuiakol.    Institut    der   K.  Universit&t   Dorpal. 

(1889-1890,  Halle.) 
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—  J.  A.  E.,  Volksbrauch  im  Voigtlande.     (1867,  Leipzig.) 

König  Frz.,  Lehrbuch  der  allgemeinen  Chirurgie  1.  — IH.     (1885—1889,  Berlin.) 

Kolbe  W.,  Hessische  S'olkssitten.     (1886,  Marburg  ) 

Kopp.  Denkwürdigkeiten  der  ärztlichen  Praxis.     (1830,  Hanau,  Frankfurt.) 

Korrespondenzblatt  s.  Currespondenzblatt. 

Kossmann  K.,  Die  gynäkologische  Nomenklatur.     (1896,  Berlin.) 

K  u.  P.  Kraus  und  Pichler,  eneyclopttd.  Wörterbuch.     (1872.) 

Kraus  £.  Kraus  L.  A.,  kritisch-etymologisches,  medicinisches   Lexikon*.    (1844,   Göttingen.) 

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VIII 


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duroh  den  Hooliftelerten  Herren  Michaelini  Krnulwadel  .  .  .    verleutecht.     (1531,  Augs- 

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K.  u.  Schw.    Kuhn  Ä.    und    Schwarte  W.,    Norddeutsche    Sagen,    Mftrcben    und    Gebräuche. 

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Lammert  G.,  Zur  Geschichte  des  bOrgerlichen  I^ebens.     (1887,  Regensburg.) 

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—  Volkg-Medizin  in   Bayern.     (1809,  WOrzburg.) 

—  Volksheilgebräuche  und  medizinischer  Aberglaube.     (1886,   Kegenaburg.) 
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Lehfeldt  E.,  Medizinisches  Taschenwörterbuch.     (ISUl,  Berlin.) 
Lersch  B.  M.,  Gescliichte  der  Volksseuchen.     (1896.) 
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Lexer  M.,  Mittelhochdeutsches  Taschenwörterbuch".     (1886,  Leipzig.) 
L.  eh.  Lexicon  chirutgicum  von  J.  P.  Both.     (1768.) 
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Losch,  Würltembergisches  Jahrbuch.     (1890/91.) 
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V.  M.  Mrthrn,  v.,  Vollständige  Haus-  und  Landbibliothek  I.— 111.     (1699,  Regensburg.) 
Magister  Bartholomäus  nach  einer  (mnd.)  Papierbandschrift  iiei ausgegeben  von  Dr.  v.  Ofele 

in  ^euenBhr.     (1894.) 
Mannhardt  W.,  Der  Baumkultus  der  Germanen.     (1875,  Berlin.) 
w.  Mag.  Marlii  J.  N'icol.,  Unterricht  von  der  wunderbaren  Magie.    (1719,  Frankfurt  a.  Leipzig.) 
Martin  W.,  Das  Kind  und  seine  Pflege.     (1895.) 
Martiny  Benno,  Aberglaube  im  Molkereiwesen.     (1891,  Bremen.) 
Marx   K.  F.  H.,  Über   das    Vorkommen   und   die    Beurteilung  der   Hiindswut    in    alter   Zeit 

in  Ablidlgn.  d.  Kgl.  Gesell,  d.   VV.  zu  Götlingen  1872,  17.  Band. 
Maechenbaaer,  Nützlicher  Dollraetscher.     (1748,  Augsburg). 
Mayer  Vln.,  50jährige  Erfahrungen  über  Tierzucht.     (1833). 

Maurer  Konr.,  Die  Bekehruni;  des  norweg.  Stammes  1.  11.     (18,'i5,  1856,  MOnchon.) 
M    H.  L.  Medizinisches  Han<i-Lexikon.     (1782,  Augsburg.) 
Medizinisch.-chirurg.  Bimdschau.    Monatsschrift. 
C.  V.  Mgb.  .Megeiibeig,  Conrad  von,  Buch  <ler  Natur.   (1483.) 
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Menk   Ir.,  Des  Moselthars  .Sagen,  Legenden  und  Geschichten.     (1840,  Coblenz.) 
Merk  Ti>.,  Hauslierarzt  (1838,  München). 
Meyer  .1  ,  Deutsche  Sagen,  Sitten  und  Gebrauche  aus  Schwaben  (1.S52.) 

—  Cht.,  Ausgewählte  Selbstbiographien.     (1897,  Leipzig.) 

—  Konversations-Lexikon».     (1874»,  1896—1897). 
Minderer  Dr.,  Medicina  militaris.     (1620,  AugsburK). 
Mitteilungen  für  bayerische  Volkskunde.     (Prof.  Brenner.) 
Mozzin,  Diciionnair  complet.     (1842,  Stattgart  und  Tübingen).' 
Müllenhoff  und  Scherer,  Denkmiller. 

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Müller  Dr.  Ferd.,  Kränterbuch ».     (1875,  Ulm;  1860,  Wien.) 
M.  Med.  W.     Mönchener  medizinische  Wochenschrift. 
Neumann  J.,  Neuer  Venusspiegel.     (1861,  Berlin.) 
Nicolai  E.  A.,  Rezepte  und  Kurarten.     (1789,  Jena.) 
Niemeyer  F.,  Lehrbuch  der  speziellen  Pathologie  und  Therapie.     (I8'J5.) 
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Og.   Ogonczyk    Zakrzewski    Fl.    R.   von,    Medizinisch-literUr.    üesehichle   des    WeichselzopfB. 
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OL  Oliloriii?,  Kraut-,  Kohl-  und  KOchenifarteti.     (1B82,  MQrnberg.) 

Ortolfs  Meister,  aus  dem  Bayerlaml  Arxneibnch.    (1477.) 

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Paiü  11.,  Deuteobes  Worterbucb.     (1897,  Halle.) 
Pauli,  nie  in  der  Pfali;  gebrttucblicben   Heilmittel.     (1892.) 
Peijpers  H.  K.  H.,  Lues  luedii  aevi.    (18it5,  Ameterdam.) 
Peters  H.,  Am  pharmaxeutiscber  Vorzeit.   1*.  II.   (1889, 1891,  Berlin.) 
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PictoriuB  Georgiua  von  E.  G.  Kör«.     (1895,  Freibnrg  und  I^ipitig.) 
Pierer,  Konversations-Lexikon'.    (1888—1893,  Berlin  und  Stuttgart.) 
Platner,  Gründliche  Einleitung  in  die  Chirurgie.     (1783). 
Plenk  .1    J  ,  Zergliederungskunsl".     (1788,  Wien.) 

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Rabanns  Maorus    Bei  Goldast,  reriim  alanian.  scriptor.     (1661.) 

Ranke  .1.,  Der  Men.sch  1.  II.     (1886.  1887,  Leipzig). 

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Reiser,  ^annn,  Sitten  und  Gebrauche  des  Allgau  I.  II.     1^95,  1897. 

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Roth  0.,  Klinische  Terminologie*  von  Dr.  Gessler.    (1897,  Leipsig.) 
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Roland  von  Freysingen.  Vom   Wasserbällen.     (1548.) 
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—  (."Iirifof  von,  Si'bwUbiHcbes   Wörterbuch.     (1831) 

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Schnnrrer  Fr,  Chronik  der  Seuchen.   1.  II.    (1823,  1825,  Tobingen.) 

Schonbach  A.,  Eine  Auslese  altdeutscher  Segensformeln  in  Analecta  graeciensia.    (1893,  Graz.) 
Schrader,  Bilderscbmnek  der  deutschen  Sprache'.     (189.'i,  Weimar) 

Schreyer  Dr.  C.  H.,    I.  Neugefaster  uhralter  Wolckensteinischor  Warmer-Babd-  und  Wasser- 
Schaz.     (1696,  Frankfurt  an  der  Oder.) 
IL  Ortus  sierihtatis  et  abortus. 
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(IhSO,  Leipzig.) 
Schumann  D.  C,   Beitrftge  zur  Lübeck'schen  Volks-Kunde  in  den  Mitteilungen  des  Vereins 

f    LObeck'sche  Geschichte  und  Altertumskunde.    1892.    N.  10  n.  11. 
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Schwenk,  Wörterbuch.     (1838,  Frankfurt.) 

Sebizius,   XV.  Bücher  von  dem  Feldhaw.     (1592,  Strassliurg.) 
Seitz  J.  Nie,    I.  Hausarznei-Buch.     (Ohne  Titel,  17.  Jahrb.) 
IL  Uydrologia.    (1740,  Nürnberg-) 


X 


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Sobernheim  J.  F.,  Handbuch  der  prakt.  .\rzneimittellehre.     (1841,  Berlin.) 
SpiesB  Kulth.,    I.   Volkstümliches  aus  dem  KrUnkisch-Henneberifischen.     (1869,  Wien.) 

II.  Beilrilge  zu  einem  henneberg.  Idiotikon.     (1881,  Wien.) 
Stahmann  Fr.,  Ahnungen  aus  der  Geisterwelt.     (1834,  Quedlinburg  und  Leiptig.) 
Starlcins  Job.,   Geheimnisvoller    Heldenschate   oder    der    vollständige    egyptlsche    Magische  i 

Schild.     (1750,  Köln  und  Weimar.) 
Stein  Georg  W.,  Theorie  und   praktische  Anleitung  zur  Geburtshilfe.     I*.  (1783,  Kassel.)    W 

(1800,  Marburg.) 
Steinmeyer  K.  und  Hievera  E.,  Die  althochdeutschen  Glossen.     (1879— 18P8,  Berlin.) 
Storm  Theodor,  Sitmtliche  Werke.     Neue  Auegiibe  in  8  Bänden.     (1898,  Braunschweig.) 
Stubenvoll,  Heidentum  im  Christentum.     (1S91,  Heidelberg.) 
Studer  .lul.,  Sohweixer  Ortsnamen.     (1896,  Zürich.) 
Tabernaemontanus,  Kräuterbuch.     (1577.  1588.  1591.) 

Tenzelii  Andrene,  Medizinisch-Philosophisch-  u.  Sympathetische  Schriften.  (17Ö3,  Leipzig,  Hof.) 
TheophrastUB,  Bodenstein-Ausgabe  (167ti). 

Th.  8.  Br.  Thesaurus  sanilatis  von  Dr.  Brauner.     (1725,  Frankfurt.) 
Tiberius  I'.  F.,  120  Predigten.     (1722,  Constantz.) 

Töpelmann  G.  W.,  Neue  Metho(le,  den  Tripper  zu  heilen  (Wilkinson).     (1803,  I^eipzig.) 
Tolle  lege!  Sonn-  und  Feiertägliches,  von  R  P.  J.  Ertl.     (1715.) 
Urquell,  .Monatsschrift  für  Volkskunde  von  Dr.  F.  S.  Krauss. 
Vade  meciun  anatoinicum'  von  D.  C.  H.  Kirchheim.     (1759,  Langensaltza.) 
Vemaleken  Tb.,  Mythen  und  Bräuche  des  Volkes  in  Österreich.     (1859,  Wien.) 

--     (A.),  Alpensagen.     (1858,  Wien.) 
V.-B.  Viehbüchlein,  neues,  vermehrtes.     (17357) 
Vierordt  H.,  Medizinisches  aus  der  Geschichte'.     (1896,  Tübingen.) 
Villaret  A.,  Handwörterbuch  der  gesamten  Medizin.     (1888,  Stuttgart.) 
V.  0.  W.,  Vocabularius  optimus  Wackernagel. 
Vogel  >>.  G.,  Handl)uch  der  praktischen  Arznoy-Wissenschaft.     1. — V.     (1787—1601,  Wien.) 
V.-K.  Volkskunde,  Tijdsclirift  voor  nederlandgche  Folklore.     I. — IX.    (Gent.) 
De  Vr.    De  Vreese,    W.  L.    Middelnederlandsche   Geneeskundige    Recepten    und    Traclaten, 

Zegeningen  en  tooverformules  I.     (1894,  Gent.) 
Wackernagel  W  ,  Altdeutsche  Kuriositäten.     (1829.) 

—  WesHobrunner  Gebet.     (1827.) 

—  AlldeulBches  Wörterbuch».     (1878,  Basel.) 
Wallberger,  Sammlung  natürlicher  Zauberkünste.    (17G0,  Stuttgart.) 
Weinhold  K.,  Altnordisches  Leben.     (1856,  Berlin.) 

—  V.,  Die  mystische  Neunzahl.     (1897,  Berlin.) 
Weese  K.,  Der  VVeicIiselzopf.     (1845.  Berlin.) 

Weikard  M.  A.,  Medizinisch-praktisches  Handbuch.     (1801,  Frankfurt  und  Leipzig.) 
Westermann,  Illustrierte  deutsche  Monatshefte. 
Wjchner  P.  J.,  Zur  Geschichte  des  Ileilwesens.     XXXllI.  Heft  der  Mitt.  des  histor.  Vereins 

für  Steiermark.     (1885.) 
Witzschel  .4ug.,    1.  Sagen  aus  Thüringen.    (1866,  Wien.) 

II.  Sagen,  Sitten  und  Gebräuche  aus  Thüringen  (herausgegeben  v.  Schmidi). 
(1878,  Wien.) 
Wolf  Karl,  der  BurggrttUer.     (1890,  Innsbruck.) 
Woyt  J.  J.,  Abhandlung  aller  .  .  .  Krankheiten.     (1735,  Leipzig.) 
W.-B.  Wunderbuch   des   Mährischen  Albertus  Magnus,    Andreas  Glorez.     (1700,    liegciisburg 

lind  Stadtamhof). 
Wustmann  G.,  Sprichwörtliche  Redensarten'.     (1894,  Leipzig.) 
Wuttke  A.,  Der  deutsche  Volksaberglaube  der  Gegenwart'.     (1869,  Berlin.) 
Zahler  Hans  Dr.,  Die  Krankheit  im  Volksglauben  des  Siuimenthals ;  XV'I.  Jahresbericht  der 

geographischen  Gesellschaft  von  Bern.     (1898,  Bern.) 
Z.  A.  Zauber-Arzt,    Der   thüringische    Theophrastus    ParacelsuB  von  Valentino    Kräutermann 

zum  dritteumahl  ans  Licht  gestellet.     (1730,  Arnstadt,  Leipzig.) 
Z.  f.  d.  A.  Zeitschrift  für  deutsches  Altertum  und  deutsche  Litteratur. 
Z.  f.  V.  Sp.F.  Zeitschrift  für  vergleichende  Sprachforschung. 
Z.  d.  V.  f.  V.-K.  Zeitschrift  des  Vereins  für  Volkskunde. 
Z.  f.  d.  Ph.  Zeitschrift  für  deutsehe  Philologie  von  Zacher. 
Z.  f.  d.  U.  Zeitschrift  für  deutschen  Unterricht. 
Z.  d.  D.  Ö.  A.-V.  Zeitschrift  des  dentschen  und  Osterreichischen  Alpen-Vereins. 


XI 

2.  f.  Ö.  V.-K.  Zeilachrift  für  österreicliieehe  Volkskumle. 

Z.  V.  Zeit vertrci bor',  Lustiger  und  ntlteliclier,  vom  Verf.  d.  Studiosus  jorialis.  P.  OJilo.    (175C.) 

Zehetmayr  Seb.,  Analogisch  vergl.  Wörterbuch  der  indog.  Sprachen.    (1879,  Leipzig.) 

Zeninger's  Vocabulariuni  teutolatinaui.     (1482,  Nürnberg.) 

Ziemssea's  Handbuch  der  speziellen  Pathologie  und  Tlierapie.     (Leipzig.) 

Zingerle  J.  S.,  Sitten  und  Gebräuche  des  Tiroler  Volkes. 

—  Gebrüder,  Kinder-  und  Uausmärchen.     (1852.) 

—  J.  V.,  Schildereien  aus  Tirol.     (1888,  Innsbruck.) 

—  \.,  Tirolensia.     (1898,  Innsbruck.) 
Zipperlen,  Illustriertes  Thierarzneibuch.     (18ß6,  Ulm.) 
Zwinger,  Sicherer  und  geacbeidter  Arzt."    (1742,  Basel.) 


a.-fr8DC.  =  altfranzOsisch 

aiid.  =  althochdeutsch 

a.-ndd.  =  altniederdeutsch 

anglg.  =L  angelsächsisch 

s.-nord.  =  altnordisch 

a.-BAcba.  =  altsächsisch 

dän,  =  dänisch 

engl  =  englisch 

F.  (f.)  r=  Femininum 

franz.  =  französisch 

frie«.  =  friesisch 

germ.  =  germanisch 

gem.-gerni.  =;  gemein-germanisch 

goth.  =  gothisch 

hd.  ^  hochdeutsch 

indogenn.  =  indogermanisch 

ieland.  =  isländisch 

ital.  =  italienisch 

lat.  =  lateinisch 

leU.  =  lettisch 

M.  (m.)  =  Maskulinium 

mbd.  =  mittelhochdeutsch 


mndd.  =  mittelniederdeutsch 

N.  (n.)  :=  Neutrum 

ndd.  =  niederdeutsch 

ndl.  =  niederländisch 

nhd.  =  neuhochdeutsch 

nord.  =  nordisch 

norw.  =  norwegisch 

od.  =  oberdeutsch 

ostgerman.  =  oetgermanisch 

ostindogerm.  =  ostindogennanisch 

PI.  =  Plural 

S.  =:  Singular 

schwed.  =  schwedisch 

sanak.  =  sanskritisch 

urgerman.  =:  urgermanisch 

vorabd.  =  voralthochdeutsch 

vorgerman.  =  vorgermanisch 

vulg.  =:  vulgär 

westgerman.  =  westgermanisch 

westindogerm.  =  westindogermauisch 

*  bedeutet:  siehe  Nachträge  u.  Ergänzungen. 


JS^. 


"(9cb«»bc-ii  lfi;il;  =  Ader  (b.  d.)  U  .  V.  Bchni. 
>V    251 

Aas,  n.  1.  =  wejrifeworfenes,  übelriechendes, 

totes  Kleiach  (Gr   W    I  ;  «h.l    o»    -  o-n«;  «bus«;  uUatt 

—  iiln«ii<>  ftelcgtf«  udtT  wfjEgfWortenc»  Essen;  (IIU) 
•yw;  II4TTI  BVRc  -  radttvur  {lt.  BM).  —  2.  =  Schelm 

(a.  d.)  (B«>cm/;  Seucbendilinonen-Natuen  (KUil-i'* 

298  «ob :  Schelm) ;  =  KoR  ( H.  d.).  —  Elbüclies  AaS 
<;r  D  M  I.  i;t:il;  vermutlich  wie  der  Schelm,  ein 
Kraokheits- Dämon  und  -Namen  =  die  Pest- 
seuchc.  —  Faule  Aas  h»i'J)  -  die  verfanlenden 
TierkOrper  auf  der  Strasse  (tioar.  üift)  Aj3,B-Pocke, 
-Säte. 

Ab-,  die  betrvffvnilcn  ZiiwunmenM-izimKen  siebe 
beim  Stammwortr,  t.  B.  abfiillcn  bei  fiüK-n. 

ab,  der  Knochen,  das  Bein,  der  Hals  ist  ab 

—  Kractura  ossis,  dem  die  inende  ab  ist  iiöAU 
=  Lei8tenbruch,delunibis,elumbi8  ;<ir  \v.  vi.vrj) 

Abel  8.  Afel  (Abfell). 

Abbeste  s.  Apostem. 

Abend,  m  Abend- Fieber. 

Aberkalb  s.  Alperkalp,  Alp  (X)  nnd  Kalb. 

Abort.  ID.  uin  iD  neuester  Zell  diireh  den  KInfliiss 
<ler  B|i(;zialiirste  In  die  bensi'ri'U  lU'vrtlki'iuiiEskroise 
Krdrungcnes  Wort  der  Schulmcdlilu  =  Abortus,  Ec- 
trotna,  a.  Kinder-Geburt  verderben,  verwerfen, 
verdammen,  verdampfen,  vertbuen,  verdrucken. 

Abortement,  n.  i172ü  Tbes  '4.  Br  3Vii  ein  durch 
<lli;  frHniosilmlc  Richtung  der  Mediilnschulen  Im 
10  Jahrli  .  die  l)is  inn  1»  Jiihrh.  «ndauerle,  nach 
liciit^cbionil  jfckomnieneH  franzos'i'iohc*  Fremdwort  für  ; 
das  „Verwerfen",  „unzeitif;  Kind",  „vom  Kind 
kommen"  (Abortus,  g.  d.);  avortement. 

Abrahamle, n  soiiwuinni  =  Stirn-Runzeln, wie 
Bie  der  Krzvater  Abrn)Mm  gehabt  hat  iC  v.  .•?ehui. 
vr  7,  .Stirnfalten.     Abrahams  -  £arm,  -Schosa. 

Abscess,  m  (Abcess)  ---  eine  mit  Eiter  gefüllte 
und  durch  die  Eiterbilduo);  selbst  entstandene 
Gewebs-Hühle,  =  Eiterbeule  (Bardeleben  fhir.  I, 
■  361' .  aus  der  nach  der  Eröffnung  der  Eiter  ab- 
_Bht  =  lat.  abacesBus  =  Abgang  von  Krankheits- 
«toffen  aus  dem  Körper.  —  Heisse  Abscesse  — 
kalte  Abscesse  (s.  heiss  und  kalt).  —  Wurm- 
Abscesse  -  Uindegeweba- Entzündungen  (mit 
Eiter-  und  Geschwürs -Bildung),  entstanden 
durch  auswandernde  Würmer  und  Parasiten, 
welche  die  Darm-  und  Leibwandunt;en  durch- 
bohren LeucküJi  177).  —  Zn'%«- Abscess:  ein 
reifer  d.h.  zum  Eröffnen  hinreichend  erweichter 
Absceas  IBack  72). 


Ach,  Ach-Cha,  1  snnsk  uhi.  (iJriiB  I,  lüji ;  nliil 
Uli;  mild  ucii;  .Schmorz-Interjektion  und  Natur- 
laut; achach!  (Verdoppelung);  (dazu:  ikshzen). 
—  2.  Das  Weh.  (Schmerzstelle) ;  vergl  .Vi  de  cri 
(lousse  pnr  le  malade  ulleiiil  de  syunviU'  leudlneuse 
',  Kiitirrbandl  et  cheK  lequel  ie  chlnirjfien  roeberclie  le 
sljfne  doiilonreuxde  bien'iiitiilioii)  i  Vclpcau  ;  Bris».  117). 

Acherl,  Acherle,  n.  iiiiiyem,  .^chwabeni.  (Kin- 
dersprache) T  Alles,  was  weh  thut  (Bück  18). 

achen,  i!<cb»'eiil  =  ächzen;  ahd.  ihim;  bire  ohui 

ih«|.iHc  iKri^«    ll>l) 

ichezen,  ächizen,  Bn>uro)  ~  ächzen;  ohd.  aclii- 
leön  =  öfters  Ach  sagen,  Ochzen, 

Achilles,  Achilles-Se/ine,  -Ferae. 

Achse,  Axe,  f.  —  ax,  nlllndni^.  ulcBd;  vorgerm. 
aksä  'Oxis,  a^uivl ;  uhd  alivu.  inlid  übte  l.liiie  ndur 
Riehtune.  in  der  uder  uui  die  sich  etwa:  bewei;t 
(Kluge*,  aj.  —  l!.'inaxig  ^  in  einer  Richtung,  auf 
einem  Fusse  hinkend.  —  Wan-,  waen- ,  win-, 
ipon-,  hon-,  on-a>X.(iff)  =  fehlerhaft  in  der  Kicli- 
tung,  aus  der  geraden  Richtung  gebracht,  krank 

(s.  iwin)  iSchineller  I,  25;  II,  »29.  9-18]. 
I  Achsel,  {.  IiidoK.  aksU  (Kluge  *^fr  XIII):  Ist  axillB 
.Vrhveihöhle;  ahd.  nhsola,  ahHla  —  ecapiilu  iiud 
buDierus,  da  beide  Kiirpenelle  leicht  xii  rerwechsein 
waren  (Casseler  Ulossea,  Die«  93) ;  mhd.  ohecl ;  (IMO) 
ocksslea  iKünlgssp  i,  1.  =  die  Stelle,  WO  sich  der 
Oberarm  an  der  Schulter  dreht  (Ur.  w  i,  les),  wie 
die  Achse;  (Ascella  der  Arabisten).  —  2.  =^  die 
Achselgrube  zwischen  Brust  und  Schulter  (llpil, 
K  w  119).  — 3.  =  der  Oberarm  =  lluinerus,  soweit 
er  zur  Achsel  (1)  gehört;  ahsalnn  =  hiimeris  (Kero 
illci.sgeu  78;  S.  Jahrb.):  ohtellc  =  humcnis  (EI.  Z.  III ; 
I'rngcr  Handschr.  11.  Johrh.J;  acbise  --  hnmenu  [Ibli, 
FI.  V  G  97).  —  4.  =  die  Schulter  =  Soapula.  soweit 
sie  zu  1  bezüglich  ist;  obsalo  (9.  Johrb  l  -  scapiila 
iRftb  .Moiir  öfii;  alisilta  =  soapula  ijl.  Z.  XV,  34»),  1830 
ni'h£;el   —  akroniiou    (O.    10);     dhäl     'Schwaben;     ISGä 

Bück  ißi  -  ."-chuiter.  —  5.  S.  auch  üehsen.  —  Hohe 
Achsel  =  Kyplioskoliosis.  s.  hoher  ROüken,  hohe 
Schulter.  —  Breite  Achsel,  l>reltach.«let  (loou  (iiinr 
fjii.  s.  breiter  Rücken.  —  Achsel- .4 rjfr,  -Aus- 
weichung, -Bein,  -Beule.  -Drüsen.  -Qesckwär. 
Qestiink,  -Glieder,  -Oriibe,  -Hieb.  -Hohle,  -Steift. 
Achter,  m.  -  mnd  achter  (l.ljohrh;  Viu:  nnrihol. 

102  b;  iiyrii.  K.  w.  199;  ^  After.  —  Achtcr-ÄWif, 
-fällig,  -HMe,  -Klaue. 

Ack,  (Aak,  Aeck)  n.  =  ein  Schmerz  (=  Ach 
8.  d.)  bereitendes  FingergoschwUr  (Panaritium) ; 
das  lautlich  abgeschwächte  Aeckt  ist  auch 
begrifUich  ein  solches  Fingergeschwar  ohne 
Knocbenaffection  [aotdaehm.  SS);  i.  Flok. 

1 


Adam— Ader. 


Ader. 


Adam,  Adsims  •  ApfrU  -Bitsfti,  -Brocken, 
•Butten,  -Girle,  -Griebs,  -Zäi'ßein. 

Adel,  m  i'ln  tmnu-mUrh  tu  uiigi'lsjtrli«.  >il<is<nrii.'ii 
nutlrvloudrs  Wiirl,  ili-?wti  Ui'(U'Uliiii);  1.  =  Krankheit 
(Krankheitsstott  o.  KrankheitsdUtnon^  ist.  —  n» 
Adi'l  lind  \IW\  in  OluTdcut^plilnnd  mich  iwli'  Kaicr, 
lluUelc.)  In  Kultonc  -Naini-n  a.uli  <  II )  tn  flnili'U  i."!, 
wo  ri  Dicht  al.^  IVrsnnca-Nmni'U  ^clivn  kauii.  imil  du 
in  niaiu'hen  Bfr.iohiiiipvn  Adel  annlnK  tu  Mnr  nnd  Alp 
•owleTrndp  Ist,  sodiirtto  difVi-nHuliiiiK  nnMii»|iri-rlu'n 
•Hin,  da«  Adl,  Atli'l  »ic  Tnidi-  (»  d  ,i  und  llnlde  i'lKi'nt- 
llch  nur  der  Kose-NBineu  oinfs  Kmiiklieiiim  vi'nir- 
•urhcndc'ii  (\Viinii-iI>iiiiii>ii>  iviirjtl.  den  Zwi-rif  Adul  In 
llitninnl,  Kililn  Jordan  ISi.  J9H)  ist,  der  diesen  »einen 
■Mllen  Niiineu  uul  diefeltien  übermie;  daher  2  Adel 
IIOIAttdellei  (.'olcr,  il  A  114;  1741  lulel  |ianarilium 
I..  eh.  06)  =  Fingerpe8ohwär(Panaritium),  Finder- 
warm  (Or.  Vi.  I.  177;  Pelers,  aus  pharuiac  Vorzeit  I, 
223).  »eiche  Krankhell,  da  sie  u  .K.  durch  Bespreeh- 
uni^en  behandelt  nnjrde,  daeinoniftliftchen  Ifiulei^ 
gnind  hat  iconf.  AttIcB-Tritt),  viilk-^etymologifeh  und 
VüILsmedir.inlsch  wird  dlc»ellie  auch  mit  Jauche  oder 
„Adel"  behandelt  (s.  l'nRcnauDti.  —  3.  atel  -  niacula, 
Inflnuttos  (HelKol  )  edel ;  (Wunger.  i  ailel      eyter,  pfynne ; 

llvio  (D.  »341  Unreinigkeit,  Jauche,  Mislwaaser. 

—  Vennmlieh  wurde  der  allere  BepriH  der  körper- 
lichen Hautunreinigkeil,  die  durch  den  Adel- 
Uftmon  veranla."?!  war.  aul  andere  unreine  Sekrete 
(H«ni,  Kol  elc.)  nlierlraKcn.  —  4  Adel  ißt  vermut- 
lich in  ander  entstellt,  (da  .\<ler  auch  =  auder 
R.  Auder);  jedenfalls  ist  Adler  iKiw;  v  m  i.  «') 
=  Maucke  beim  Pferde  nlsiiiauchelnder  Wurm- 
Dämon,  der  um  sieh  frisst,  ein  entstellter  Adel. 

—  JE^-Adl  =  Alpkrankheit.  Alp.  (Kluge "  10); 
anitels.  lilt-adl ;  Analogie  r.n  AIpmar  (s.  d  ),  — 
.FVrA-Adl  =  Fick- Krankheit  (s.  Feige  u.  Fick) 

=  Panaritium:  ahd  ;   nncel».  Beädl   iGralT  III,   41'7). 

—  (12.  Jahrb.)  Lmiftt-Adl,  niiuilf  lennten  adl  ; 
UiortiUK  veriiu'*;  lenctin  adl  -  lebrlj*  lerdana  ^li  östj; 
Du  I  nnite  VIII.  TM)  =  letms  bcccbsus  .  (InHuenza?) 
Frühlingslieber,  die  fieberhafte  Frdhjahrs- 
Pneumonie  (Alpstich,  8.  d  )  —  Lunyen-Adl, 
langel«  ;  Cr.  V.  M.  11,  IUI);  I.ungenkranklieit.  — 
Stick- Adl,  anself.  stleatll  (Du  «.aniite  VIII.  4S)  = 
Stech- oder  Stichmar  (s.d.),  «tlc  werc;  Telum(i 
Geschoss,  s.  d.);  Dolor  lateria,  Seitenstechen 
=  Alpstich  (s.  d.),  -  Attles-Tn«. 

Ader,  f  zu  vorserman  et  =  hauchen,  atmen;  ahd. 
Adura  (  -  Rohr^aiiR  für  den  I.ebentMift,  Lult,  Ulut  niul 
Waesor)  -  vena,  nervu*  (Flachsnderi ;  mlid  Ader  -  das- 
selbe und  ftUHerdein  auch  mhd  ,  mnd  EiuHenelde, 
Innader  («.  d.),  1  -  Kobrgang  fOl :  a)  Blut:  idri« 
(llr  D.  M  11S4;  Knhn,  Zcitschr.  t.  vcrttl.  Spr -W 
XJII,  64);  adri  (.Müllh.  Seherr.  IV,  Kl);  odlr  il4.  Jahrh.) 
=  Vene  (Ilyrti,  K.  Vi  ;  D.  809);  auder  (1390;  Schineller 
I,  3!I21  -  Vene;  (1&.  Jahrh.)  edere  fleba  (rp.\i(ia) 
neurrieehiscli  (D.  2!t9).  —  b)  Luft:  Lufiader  (s.  d.). 
Der  Hals  als  TrHger  der  Luftröhre  (=  arteria 
ft.«l>ora  »eti    vena  nn»aiinli^.  Pu  ränge  Vn,  6H;  VIU, 

206)  beisst  auch  Ader  (Uyrii,  K  \v.  fl.  —  c)  Speise 
und  Kot:  .Speise -Atler  (s.  d.);  odlr  reclum 
(1420),  Mastdarm  iiiyrti,  K.  w  ivi):  Scheiss-Ader 
(a.  d.);  Inn-Ader  (s.  d  ).  —  d)  Wasser,  Milch, 
Lymphe,  l'rin,  Galle;  z.  B.  Milch-Ader  (s.  d.); 
Wasser- Ader;    Gallen -Ader;    Pisa -Ader     — 


2.     Sehne  und  Nerve  (Tendo,  Nervus);  »hd.  i 

Itbra,  ir.  Jatirli  ander  uervus,  Hieleiib  2Kn;  Ilyrtl, 
K  W  ,'.11  1421,  iiel*nde.  Bis  mr  Mille  de»  10  Jahrh. 
ist  Adur«  ner\ii«;  von  da  ati  «inl  (Inl  :  nervii«  ndl 
,,dcr  ^■cr^•"  m  d  )  wledenregebcn  ((.r  \V  VII,  «lüi ,  diu 
,.Ader"  i«t  aber  ifdierdeul«ch..  iicu'b  iininer  Klurh*c, 
Sehne  iHr  w  IV.  1  i:iiv.i;  Vgl.  Hals-Ader,  Hirn- 
Ader,  Pfarren-Ader,  Nabelschnur.  —  3.  =  Einge- 
weide; liiler  phir  ,  mnd.,  inhd.  -  ICliiBeweide  (Kluge 
\V  U*:i);  die  „Iniiiideni"  ii..  d.)  wnnien  >ii  ,, Adern" 
gekiintl;  über  .«choii  a.  Iudl«ch  ydiir  liedrtrnie  (llyrtl, 
K  W.  'JO)  und  ahd.  adlr  Üiinndnrm,  Lendendanu 
(lila,  D.  285);  ,,e!<  l.«l  mtiglieh,  da»»  die  Schlange  Aller 
(ilr.  W.  I.  fiOöl  der  Benennung  de»  Darmi"  al»  Ader  nlrhl 
ganz  fremd  geblichen  i«t"  (?)  (llyrtl,  K  W.  ;t).  — 
4  -  Sichtbare  Erweiterung  der  Haut -Venen 
(Varices):  Adern  an  den  Hllnden,  Flissen.  auf 
der  Nase  etc.,  anch  Varicositttten  (D.  oon,  varii,. 
5.  =  der  Aderpulsschlag  und  Pulsstelle  (s.  Hers 
=  Ader).  —  6.  =  der  Aderlass  („in  der  Ader 
liegen").  —  7.  =  Krankheit  sei.  durch  die  Ader 
(8.  Milzader  4).  —  8.  =  Anlage,  Begabung;  die 
Blut-Ader  wie  das  Blut  (s.d.)  als  Sitz  des  Seelen- 
nnd  lies  Gemütslebens  (Humor,  Laune).  Vergl 
aucli  Oeäder  (GaderV  —  ädern  \ii<  Jahrh.)  edem 

urnrl>ure  1 1)  51 ;  llils,  .•irliincller  I,  :10'  die  Adern 
lierauenehmen,  mit  den  Adern  sich  befchiif- 
tigen;  nervös  esimere.  —  Aederchen,  Äder- 
lein: wie  Ader  (s  o);  1.  =^i174h  Udrichen  kleine 
Blutader,  Vennla.  —  2.  -  Nerven-  (Miiekel-, 
Sehnen-)  Faser.  —  3  Äderl  -  Medulla  Spinae 
dorsi,  Hauptsitr.  der  Nerven  (.\dern),  Einge- 
weide, Ingeäder(iJrW  i.isiii  —adericht  (äderig) 
=  nervuBU«,  venosiie,  varicosus  mit  .-Vdern  durch- 
setzt (ür.  W,  I,  179.  181;  D.  007).  Die  .Schule  von 
f  alemo  lehrte,  da»  346  Adern  Im  Menschen  vorhanden 
seien;  auch  die  grosse  Anuihl  deulschcr  .Vder-Nauien 
«pricht  lür  die  Blulgierigkeit  der  inlllelalierllcben  Ader- 

iiwser.  —  UM»)  i4eA»f/-Ader,  1  Vena  axillaris 
et  subclavia  ("Üchsenader)  unter  der  Achsel 
(toler,  A  ü:{7;  v.  m  II,  'J-«!.  —  2.  =  die  ZW  Achsol 
ziehende  Leherader  (V.  hepatica).  —  \liiWi 
Aettsierite  Ader  =  <lie  am  meisten  nncli  Aussen 
verlaufende  Hauptader  am  Arme,  Vena  ceplia- 
lica  (V  M.ii,  au".')  -  i.vj'J*  4/'f  •■A.der,  1.  ^  Vena 
saphena.  —  2.  =  Venae  haemorrboidales,  die 
vom  After  zur  Leberziehen  ( Wirsung) ;  blühende 
Afterader  =  angeschwollene,  schmerzhafte  Hä- 
morrhoidalknoten (s.  After- Oeäder)  —  jlrwj- 
Ader  ^  Vena  brachii  subcutanea,  1.  =  die 
Haut- Vene  am  Oberarme  des  Menschen.  —  2. — 
am  Pferde- Vorderschenkel.  —  Atem- Adn  ^ 
1.  Bleu  (m)  -ader  (14.  Jahrh  )  -  tnU'hca  (Voc.  opt.  W.ll); 
atcm-adcrn  (16.  Jahrh.)  iP.  038;  (;r.  Vi.  V,  59.1)  Luft- 
röhre (Arteria).  —  2.  Atenu-Adet  -  Puls-Ader, 
die  den  Lebensatem  bringt  (c.r.  w  i,  am),  —  Atem- 
Ader -Decklcin.  —  Augen- Ader,  1.  =  Nervus 

opticus  (1182;  Zcniug  Voc,J ;  angcnater  (16.  Jahrh.)  eyn 
ader  an  ey  äuge,  D;i98)  Sehnerve.  — 2.=  Vena  oculi 
(1666;  nd.wlln»Hebammenl>iiehleinS2b).  —  aiisadem, 
ahd.  üierädrön  ((iruQl,  167;;  encrvare(D. 202).  iu>pninK- 
lich  wohl  dos  Entfernen  der  fiedürme  aus  dem  kultu- 
rellen Opfertiere  s.  Pott.  Gepütt,  Poltich;  (15.  Jahrh. 
ussedem,  1).  202;  Gr.  W.  I,  IW)  "  das,  was  Ader 
ist,  aus  seiner  natürlichen  Lage  entfernen,  ent- 
nerven, abfleischen ,  skeletiaieren .  —  autsaugendt 


äer 


AJer. 


Adern  =  Venae  emulKentes  (renales')  iMi-Ukt, 
f<<mp  aUAt  77'  —  fnich  fnilM.Trr  Afii«('huiiiiiij?  wuriU* 
tirrlltiii  ml»  ilcin  Bliitr  In  der  lA>lirr  abgi-ximliTt ;  illf 
KUiiuiiK>»tiit1r  <U'»  llnni.ilnni's  wiM  mipli  lU'mziituKi- 
Jn  ili'T  Li-tx-r  «iiKrnciiiinieii ;  iH('.<ir  Vt-fiac  renal»  nu'lkoii 
iiat'li  truliiTiT  .^iiKrhuuiiiiE  tia«  du»  <Kt  t.i'U'r  In  illi' 
NiiTon  «■»diiiftic ,  hnmKi'M'liwi'inecrtc  llliit  »u«  ilrn 
tl«>tih'<-ncn  hprnu«  nnil  viitlfdif^tui  .«<i  iln»  Jllnl  ttv» 
llArnc«  illj-nl  K  VV  ifii.  —  ßand-AdeT  Tenilo, 
NorvUfl,  Selinatler;  {HKI  l>milii<l.'r,  H  Mit;  Cr  W  1, 
|05>s;  vil  1110  lljril.  K  \V  löi  Solide,  nicht  ver- 
Btclte  ^iehnenatrftnge,  tlie  die  Beine  gewisser- 
nsMen  zusainiiienhinden:  ^iCsi  -  Gebttnde 
(lijrti.  K  w  i'.i  —  Blasl-Adei  (iat«  i-IiisukUtimi, 
<;r  VV.  V.  'jüi»)  =--  aurKebliilite  Adern  (Voricen, 
Hämorrhoiden).  —  Blut-Ader,  nhii  plot«<lni  - 
vriix-  i<iia(r  I,  1!<~ :  1".  .lalirli.  ninU.  Iilolndcrcn,  Miii: 
Iliulti  itli.  IS.  Jatirh  bliiladiT  nricria,  I>.  (UH. 
J««2  iilutadcr  -  vrno.  Zcnini;  Voc  21;  152T  hhil- 
adi-rrn,  Krtr»  11«!.  1  die  Blutadern  (=  Venne); 
nurh  «U'n  l.chr^'n  il«?r  •li'xaurlriiilsr'hfn  Srliulf  »liiniliMi 
(IIpm-IIivu,  «rril  uiu-li  ili-m  Tode  noch  liliilitvritlll, 
Im  (ifrunHAlxv  sii  den  IdoH»  Ijift  tulireiideii  Liifl- 
\di-ni  I«  d  I  Arteri»«  t  >le  lilewu  nurli  Venae 
<|tiii'|jut  ir\*xt*nn)ier  ileu  .\rlvrliU'  iMiUunles  -  Holzaderii, 
Ziu-Iiiuleni  und  galten  dem  V(dke  ul«  die  «Iclit- 
banrii  Z<.'lcbeD  der  Bluuirknlatlon ;  dir  Arterleu  stml 
dvmwltwu     Docb    alter  Schnllehrey   bloss  f^ehli^odc 

Veneo,  BcblitKadum.  —    "'      I  adrige  Ulutader  war 

Art  crhalsemaMo  deuwehe  Amdmi'k  für  die  Arterfn 
I>nlmiiiui1l<  — Vena  arterli>.«a  Vexnlli  (Hyrll,  K.  W.  12BI, 
weil  die  eine  xiun  llerjcen  «eilende  lllntnder  -  Vene 
Ui  tuul  doch  urtorielle^'  llhil  führt,  pultMidrtjf  oder 
liifliidHK  Ist  I».  Luftader  oder  Windader;.  —  2  Blut- 
ader  ist  auch  ■=  Vena  cava  (Fuchs  HI|>|iokrales  I, 
171s)  iiu  Gegensätze  r.ur  blutleeien  Aorta  und 
weil  sie  zur  I.eber,  der  IlauptbildangsstUtte 
des  Blutes  nach  froherer  Annahme,  in  ße- 
sieboQg  steht  (s.  Brandader  4j.  —  3.  Blut&deT 

—  (I7ts  Medianader  (s.  d.)  als  die  aiu  hitufittsten 
«.  Blotentziehung  benOtr.te  Haiitvene  iMasehenli 
wji.  —  1701  Heilige Blut&der  =  Nena sacra (i.  >f 
«1  (».  beilige  Pulsader)  —  (I7i2i  kleinste  Blut- 
aederlein  =  Venae  cnpillares  (Zw  ö:>.)  —  (I5i«i 
Blut  flüssige  Adern  -  goldene  Ader  (die  zu  Blut- 
fltua  geneigtere)  H.  v  (iep.dorff  —  (i(ii<i)  Boltende 
Adern-  hervorbolzende,  seh  lagende,  pulsieren- 
de Adern      ArteriHP  llyiil,  K   \v  24)  (s.  bolzen). 

—  Bräm- (Brcm-) Ader  -  Vena  saphena, dieeinc 
Ksnke  (—  Bram)  oder  ein  Zweig  der  Schenkel- 
Ader  ist  (Or.  \v  n.  :u:t  —Bravd-Ader.  1  -  Venae 
iiiacse  nonarounes  ^ir.<ui  Mnroli.  rolle)r  nnnioin  iu;i  ; 
2.  =  Vena  cruralis  mn,  mit  ihren  Ästen  z.  B. 
Vena  saphena  (iMü:  Ur  W  II,  29«:  Levellng  177, 
iilLil.  Medlku«  Ui,  Coler,  H.  A.  23öi,  weil  man  diese 
Adern  beim  „Brand"(8.  d.)8chlug.  —  3.  =  (Ober- 
t^Bgeo):A^terialliaca,  Arteria  cruralis  —  4. -die 
Hohlsiff-r  I  Vi'iia  luvat  hfini  Wild.  (IMI  Wllcken». 
Anfvic  -^l'rnehe,  20);  t>H  tJaii- 
CTüft  ■!■  -'Oll,  naineDtllch  nlwr 
»Htm  crlerien  Wilde  tiind  der  ZerwIrker  diese  Bltil- 
iralz**«    (dl    mll    ceronneneui ,    itehwAnülrhein    llhile 

—  Hrand  •.  d!  (erstopli  iHyrtl.  K.  W.  2.M.  — 
6.  =  Die  Zungenvene  beim  Pferde,  die  beiZun- 
frodarre  (=  Brand)  geotfnet  wurde  (17.  Jahrb.; 


U.  A.  siüj  —  Bfiwt-Ader,  Briulkasten  -  Ader 
=  Vena  thoracis  (Gr.  Vi  ll,  it7,i  die  auf  der  Hrust 
verlaufende  Haut- Vene.  —  Bug-Ader  dW-'  I'ok- 
nder, lir  w  ll.4yjl  Vena cephalica (beim Pferde) 
an  den  Vorderfiissen  oberhalb  des  Kegels  und 
der  Kniee  =  Kegelader  iHr  w.  v,  :iui ;  llcrN«  ir.iv 

—  Daennlfins  Ader  (■l•>^udlu^al^  r,  lj;«ilvünU,'ssii.4t>j 
eine  Hautveneinder  Schenkelbeuge  gegen  die 

Bau(;hu'andnngzu(Kagelader). —  (i74!i)i<()Afi«ifi(', 
doli>ie»de  Adern  ^  strotzend  gespixnnte,  ge- 
dehnte Adern  (/.eU,«<hr.  I  d  l-hllol  XXVI.  liW 
(s.  Dohne)  — <fra/ir  Ader  t»hd.  dr*il  -  rebcuieu») 

=  schneller  Pulsschlag  il7  Jnhrh).  —  Drossel- 
Ader,  i-  die  beim  Lebenden  schon  bei  massi- 
ger Stauung  des  Blutes,  namentlich  aber  beim 
Drosseln  sichtbaren  oberflächlichen  Hautvenen 
am  Halse  (Venae  jugulares  externae,  internae. 
inetliana  colli);  (Ii7ß  lro»»elader;  fir  W  11,  14.')7i.  — 
2  =  Die  Lungen -Ader,  die  vom  Halse(Dr088el)tur 
Lunge  fahrt  (beim  Pferde)  icr  w.  i.  e).  —  Dunst- 
Ader  ^  Geistader  (-  Arteria);   (H8:i  dunütader 

-  uneria,  veim  per  *inuin  nor  vel  w(tlritnH  Intmt,  1».  öl), 

die  den  Spiritus  vitalis,  den  ans  Luft  (aCr)  und 
Blut  im  linken  Herzen  bereiteten  Dunst  (Pneuma) 
führt  (llyrtl,  K.  W.  iu7i.  Vgl.  VVindader.  —  Einsaug- 
Adem  Saugadern  (Or.  w.  in,  2ft.M  —  erbärm- 
liehe  Adern  (venu  &ii.<erotlea,  ml'trlntlea  ivler  ou» 
»lieh  ^t  u.sn  dem  ma^eu  lu  der  lelieren,  D,  .tO.'l|  —  Venae 

mesaraicae,  an  „miserere"  (s  d  )  anklinuend ; 

»chleehto  Clienetinn?  (Ilyrtl,  K  W  44i.  —  (l.i:iO) 
erleerte  Adern  durch  Aderlass  entleerte 
Venen  iKünlir^'p  :>»)  —  l***»-** -Adern  i:)  Jahrh  ) 
rerehadir  venae  pulsailles  (IJ.  4;2>  =  die  pulsierenden 
Arterien  als  l-ebensadern ,  deren  Verleteuntr 
das  Leben  bedroht  (s.  Fftrch).  —  Falsche  Ader 
(in  Redewendungen)  — -  schlechte  Gesinnung  (s. 
gute  Ader).  —  Farren-Ader  s.  Pfarren-Ader. 

—  Fart- Ader  (I«  Jahrh  vorcjodir,  D.  li:i;  lOiW;  (ir. 
W.  III,  iiun.i  Podex,  die  Aderlc  (-  Rohrgang), 
aus  der  man  farzt  (s.  d).  —  .FauZ-Ader  Hä- 
morrhoiden, die  dickes,  trltges  Blut  enthalten 
sollen  —  Feehsen-Ader  107,1  vehsenader;  llyrtl, 
K,  W  l.Mi;  veh?  ^  Ken,  Kretin;  vlellelehl  =  Kropf- 
ader -  Vena  jugularis  interna;  wenn  nicht 
besser  als  l'echsen-,  liehsen-Ader  zu  deuten 
'--  Vena  subclavia  —  JViif/-Ader  =  die  Ader 
unter  der  Pferdezunge,  welche  beim  Felbel 
oder  Feifei  (s.  d.)  eeüffnet  nu  werden  pfieute 
dir.  w  IM,  ii;-);-  —  (1C15)  Früfumrtt  -  Ader 
goldene  Ader  (s.  Feig)  (lOler  II  a  21s'  —  Feist- 
Ader  -  Vena  adiposa,  eine  Ader  im  Fett- 
gewebe (c.r  w  m,  11711,  namentlich  der  Nie- 
rengegend =  Fettader  (s.  d.).  —  Fessel -Ader 
=  die  Ader,  welche  den  Fesseln  entlang  (beim 
Pferde)  hinabgeht  =  Fossel- Ader  (s.  d.)  (<;r  w  iii, 
1ÄÖ7).  —  Fe<^-Ader  =  Vena  adiposa  =  Feist- Ader 
(s.  d.)  (<ir.  w.  iii,  i:i72>.  namentlich  im  Nierenfett 
(l.cvoii««)  —  Feuer-Ader  -^  Vena  ignis,  ,,eine 
Ader  unterm  Schwanz  der  Rinder,  die  man  bei 
derFeuerkrankheitderselben  (beim  „Feuer"  sd.l 

erütfnete"  lOr.  w.  in,  i&s7).  —  Flachs-  j  ^^gj'®"* 

(li>.  Jahrh  ;  Ih-Ir   vlo/iadre,  flach»-.  Uechsader.  |i  :i7'Ji 
nerAUs,   lendo  Itir.   \V.  III,  17021;   il.'d7  lluiutdereu 
Kliiüersehuon ;  Me)'De  11,  'JU;  ISKI  llarhsiwleni -  Nerve: 
Kctorlui  43;    U»l  nocba-Adcr,  ~  Sohne ;    1(113  Boz- 

1* 


Adam — Ader. 


Ader. 


Adam,  AAa.ms-  Apfel.  -Bissm,  -Bforken, 
-Dulzeii,  -Gtrle.  -Orifbs,  -Zäpflein 

Ad6li  tn  olu  iiniiuMitlifh  In  RMffolsAchA.  (•los<ari(*n 
iiiiriic'U'tKir»  Wort.  iU'f.wii  UriK-uiiiiig  1.  -  Krankheit 
(KrfknklieitSBtütlo  KrankheitBdttmon)  ist.  —  On 
Adi'l  uiiil  .Mlfl  lit  riber(k"nl**-I»Inii(l  uiirli  (wlf  KntL'r. 
Ilutxctr  I  In  Kultorte  Nompii  I.oh  z.  II  I  tit  flndcii  InI. 
U'v  e»  [ilcUt  ulk  PiTKOTiCD-Naincn  f^ellon  kiitiii,  iiiiil  tili 
in  Inftlirlion  Ut'Xli'liiinKcn  .Vili'l  ftnaln^  zu  Mnr  iitiil  .\I|> 
ttnwlfTnHlt'  Ul,  hoiliirltv  dio  Vermnlunfr  ini*iZiiy|ir<*r*lK'n 
«i-ln.  iluMi  AiU,  Aiti-1  nU-  Tniilc  ir.  i1  '  iin<l  IlriliU'  i-liirni- 
llfli  nur  iliT  Knif  - Nunen  ein«  KranliticIliMi  vcriir- 
»U'liuhiU'ii  iWuriM-ipUnionj  (vervl  di'U  ZwiTtr  Ailnl  in 
KlKsniftl,  Kdilii  Jiirilnn  litt,  191*1  i.«l,  iKt  iIU-himi  «i'lni-ii 
wlk-n  Naini-n  ftut  illi'fulben  ulii'rtrut:;  cinlicr  2  Adel 
(ICI&  adi'Uc,  loU'r,  II  A.  lH;  1741  sdcl  panuriiliiiu 
I.  ch  05)  =  Finger(te8rhwar(Panaritium),  Kinjjer- 
warin  (Gr.  \V.  l,  IT";  Pi'ters,  utu  plmrinao.  Vorzelt  I, 
22:1).  «flehe  Krankbeil,  da  >ie  11,  A.  dun-h  Beniirccli- 
ungeo  behandelt  wurde,  daeinonUtlsrben  Itinicr- 
gniDd  hat  loonf  Altlcf-Trltt);  V(plkwlymolo?iM'h  und 
volksmedlzlniM-h  wird  dieselbe  auch  mit  Jaurhe  oder 
,,Adel"  behandelt  («.  Inp^nannti.  —  3.  atel  inaeuln, 
Inflruiita.*  iHflK(»l.)edel  ;(\VanKer,  i  ailel  *  i'vter.  (»lymio  ; 
livin  (I)   -Mi'  Unreinigkeit,  Jauche,  Mislwasser. 

—  Vcrniutlleh  wurde  der  Hltere  HeifrüT  der  körper- 
lichen Hautunreini(;keit,  die  diinh  den  Adel 
Imuion  venmlajisl  war.  auf  andere  unreine  .-lekrele 
illani,  Kot  vte.)  überiracen  —  4.  Adel  ist  Terinut- 
lich  in  ander  entstellt,  (da  Ader  anch  -  ander 
B.  Auder);  jedenfalls  ist  Adler  mwj;  v.  M  I,  :•:<! 
=  Mauoke  beim  Pferde  als  niauchelnder  Wurm- 
Pamon,  der  um  sieh  frisst,  ein  ontslelltor  AHf  I. 

—  £//-Adl  =  Alpkrankheit,  Alp,  (Kluge'*  10); 
nneels  üll-odi ;  Analogie  in  AIpmar  (s.  d.).  — 
Fick-Adl  ::    Kick -Krankheit  (s.  Feige  u.  Fick) 

—  Panaritiuin:  ulid  ;   nnvrelf    fle«dl   (iJrall  III,   427) 

—  11^.  Jnlirh  )  Lenrm-Adl,  angel.«  leiiKteii  adl  - 
uutrliUM  veniu«:  lenrliii  udl  febri»  lerliaim  J).  A80; 
Im  Canire  VIII,  'ÄOi  =  febri»  ueeessus  -  (Intluenza?) 
FrOhliugstleber,  die  fieberhafte  Frflbjalirs- 
Pneumonie  (Alpstich,  b.  d.)  —  Lun(;en-Adl, 
(«iiKol?. :  i;r  D.  M.  II.  nil';  I.ungenkrankheit.  — 
Stick-Adl,  angel».  »tleiull  Um  i.anife  VIII,  4»)  - 
Siech-  oder  ötichmar  (s.d.),  «tic  «-erc;  Telum(  = 
Geschofls,  8.  d.);  Dolor  lateris,  Seitenstechen 
=  Alp8lich  (g.  d.).  -  Attles- Tn«. 

Ader,  f  «u  vorgermon  et  hauehen,  atmen;  ahcl 
iidara  >  -  Uohrgang  tOr  den  Lebenssad.  Luft.  Blut  und 
Waswer)  Vena,  ncrvu»  (Fluehraderl ;  mhd  «der  -  da«- 
«■•1t»e  uud  atiKfierdcni  aueh  mhil  ,  ntnd.  KiUKi'Wefde, 
Innadcr  (»  d),  1.  =  Kohrgang  fOl :  a)  Blut:  ädra 
dir.  D.  M.  UM;  Kuhn,  Zeltuchr  t.  vcnfl.  Spr.-W. 
XlII,  64);  adt»  (Miillh    Peherr.  IV,  M);  odlr  [U.  Jahrh  ) 

Vene  (Hynl,  K.  W  ;  IJ.  009);  ander  (MW;  SehmelbT 
I,  xai  =  Vene;  115  Jahrh  1  ädere  -  fleba  (if.\t|3a) 
n.-n(friechi«oh  (D.  Kid  —  b)  Luft;  Lufiader  (s.  d.). 
Der  Hals  als  TrÄger  der  Luftröhre  ( -  arteria 
a*prra  peu    vena  nrganall^,  I>u  <"ange  VIl,  ÜIl;   VIII, 

URS)  beiaet  auch  Ader  (Uyrti,  K  w.  3)  —  c)  Speise 
und  Kot:  Speise- Ader  (e.  d.);  odlr  -  reetuni 
(J42Ü),  Mastdarm  (limi,  K.  w.  I9i);  Scheiss-Ader 
(s.  d);  Inn-Ader  {r.  d).  —  d)  Wasser,  Milch, 
Lymphe,  l'rin,  Galle:  z.  B.  Milch-Ader  (s.  d.); 
Wasser -Ader;    Gallen- Ader;    Pisa -Ader     — 


'i     Sehne  und  Nerve  (Tendo,  Nervus);  :iii.i  n.iir 

llbra.  111  .tahrh  auiler  m-rvn-,  IMefeiib  2Sfi;  llyrll, 
K  \V  ,VI  1421,  tiebitnde.  Ilii  zur  Mitte  de«  in  Jnbrh. 
I.«I  ädara  nervun;  viin  da  ab  «ird  il«t  '  nervn«  iiill 
,, der  Nerv"  I«  d  )  wleilerKeifeben  'Cr  W  VII.  (l)Ui;  die 
..Ader"  l«l  aber  lobenleulseh)  ttneh  luiiner  Klilt'bp*e, 
Sehne  {lir.  vv  IV.  1  l.'niu;.  Vgl  Haie-Ader,  Hirn- 
Ader,  Pfarren- Ader,  Nabelschnur  —  3  -  Einge- 
weide; ihIit  |iltir  ,  niiid  ,  iidid  -  KInxeuelde  IKIni,«' 
\V.  Il*:li,  die  ,,IunMiloni"  ()■.  d  )  wurden  «11  „Adern" 
Kvkilrzl;  aber  M'hdn  a.  Indlsrh  ydur  -  liedilrine  (llyril. 
K.  W.  :IU)  und  ahd.  adtr  Inlnndann,  I.eiidendann 
(lila,  I).  285),  „V*  Ist  m'ielleh.  da5!i  die  HrhIanRe  Alter 
Ml.  \V.  I.  öÄii  der  Uenennung  de«  nBrni»  al«  Ader  nicht 
Ifan«  fremd  geblieben  l.«t"  i''i  iHyrÜ,  K  \V  :|J  — 
4  Sichtbare  Erweiterung  der  Haut-Venen 
(Varices):  Adern  an  den  Händen,  Füssen,  auf 
der  Nase  etc  ,  auch  Varicositttten  (D  r.06,  varii  . 
5.  =  der  Aderpulsschlag  und  Pulsstelle  (s.  Herc 
=  Ader).  —  6.  =  der  Aderlass  („in  der  Ader 
liegen").  —  7.  -  Krankheit  sei.  durch  die  Ader 
(8.  Miliader  4).  —  8  =  Anlage,  Begabung;  die 
Blut-.\der  wie  das  Blut  (s,  d  )  als  Sitz  des  Seelen- 
und  des  Gemtttslebens  (Humor,  Laune).  Vergl 
auch  Oeäder(Gäder~».  —  ädern  i«  .lahrh  ;  edem 

^rteri^are  lU  öl:  lr,l^,  Srhnii'Uer  1,  M!  die  Adern 
herausnehmen,  mit  den  Adern  sich  beschilf- 
tigen; nervös  eximere.  —  Aederclien,  Äder- 
lein:  wie  Ader  (s.o.);  I.  =  ii7isi  ädrichen  kleine 
Blutader,  V'enula.  —  2.  Nerven-  (Muskel-, 
Sehnen-)  Faser  — 3  Äderl  -  Medull»  Spinae 
dorsi,  Fiauptsiti  der  Nerven  (Adern),  Einge- 
weide, Ingettder(Gr.W.I,  DMii.  —  adericht  (äderig) 
=  nerv08us,  veno8Us,varicü8US  mit  Adern  durcli- 
Settt  (Ur.  W.  I,  179.  181;  I)  Ü07).  Ple  .Selinio  von 
Sulemo  lehrte,  da»  :k>ö  Adern  Im  Menschen  vorhanden 
seien;  auch  die  ftro«»o  Anzahl  deutwlier  Ailer-Nainen 
«prlcht  für  die  BlutBlerlifkeit  der  lultlelniterlieheii  Ader- 

\aMi-T  —  {iMii)  Aehael ■  Adet,  1  Vena  axillaris 
et  subclavia  (.Üchsenader)  unter  der  Achsel 
1  oler,  A  j:i7;  v  M.  II,  2221  — 2.  =  die  zur  Achsel 
rjehende  Leherader  (V.  hepatica).  —  (lOiHi) 
Aeusiaste  Ader -die  am  meisten  nach  Aussen 
verlaufende  Hauptader  am  Arme,  Vena  ceplia- 
lica  (V  M,  II,  2'ü!.  -  l5'J2i  ^/<CT--AdeT,  1  Vena 
saphena.  —  2.  =  Venae  haemorrhoidales,  die 
vom  After  »ur  Leberziehen  ( Wirsung) ;  blühende 
Afterader  -  angeschwollene,  schmerzhafte  Htt- 
inorrhoidalknoten  (s.  After- Oeäder)  —  Arm- 
Ader  =  Vena  brachii  subcutanea,  1.  =  die 
Haut- Vene  am  Oberarme  des  Menschen.  —  2.  = 
am  Pferde- Vorderschenkel.  —  Atem- AAei 

\.  aten  im)  -ader  IH  .lahrh  )  -  troehea  (Voe  opl  \V  11;; 
aleui-adcm  (16.  Jahrh  j  I>  (KW;  lir.  VI.  V.  3!»ö)  Luft- 
röhre (Arteria).  —  2.  Atema-Adn  ~-  Puls-Ader, 
die  den  Lobensatem  bringt  (Cr  w  i,  hw).  —  Atem- 
Ader -Decklcin.  —  .,:li4^en- Ader,  l.  --  Nervus 

opticus  IHS2;  ZeuIUK  VoeJ ;  auKenater  ,15  Jahrh  1  eyu 
ader  au  ey  auxe.  D.  W»)  Sehnerve.  —  2.  -  Vena  oculi 
(1865;  UORBlIn'» Hebaminenbüchleln  »2b).  —  auttadem, 
ahd.  üzerAdKin  ((rrafTl,  157*;  enervare(D. 202).  nr'^iirtiti«- 
lieh  wohl  da'  Entfernen  der  (iedärme  aui  dem  kultu- 
rellen l)|iferliero  s.  Pott,  liepütt,  Pottieh;  (15  Jahrh 
awedeni.  I>  202;  Cr  W.  I,  IWt  -  das,  wa.s  Ader 
ist,  aus  seiner  natürlichen  Lage  entfernen,  ent- 
nerven, abfleischen,  skeleiisiercn.  -auslaugende 


\Str. 


Ader. 


Adern  -  Venae  eiuuleentes  ^renalen)  illflfU<r, 
( t*tup.  ahnl  TT'  —  imcb  (rnlifr^.*r  Anfi'hiimiiiK  wnr*tj' 
«S«r  Umtu  umb  dem  IfltKr  In  dor  iA'iwt  itliKi'^ondPrt;  die 
BiJilunKwiUtU-  Je.«  UariiKluOi:»  winl  auch  h<Mil<iiU):i' 
In  UrrLi'Wr  arijtien<tiunu-it ;  dWiiv  W'iiae  mmU«  iiii'Ikcii 
narh  trUlirnr  AnncliaiitiiiL'  iliu  au»  drr  I.t'lKT  in  ilin 
SIrtcn  ifpioliRini' .  h»nit!i'wliwaiij!iTU'  Itliit  nu«  «li-n 
nntilriiii-Ti  lii-niti«  ntid  ■■iitli'illtirn  «i  (Ins  lIliK  ilr* 
llamr«  lljnl  K  w  In  —  Paml-Ader  Temlo, 
NMrosi,  Sehnailer:  iiw.  iiaiiiinr.r.  n  :!7ii;  ur  w.  I, 
IV».  \Il,  rtio:  liyni.  K  \v  K.  Boli'de,  niclil  ver- 
ästelte Sehnenetrfinge,  die  die  Beine  gewieser- 
ina«aen  zusammenbinden:  jc'.s)  GubHnde 
tlj-nl,  K.  W  4'.'  —  Blast- Ader  InVH  i.ln»tuiU<reu, 
«ir  >v  V .  2(U3i  =  aufKeblähle  Adern  (Varicen, 
Hiiniorfhoiden).  —  Blut-Ader,  "i>>i  pioiod™  — 

rctiar  t'*rafl  1,  lh~ ;  Vi.  Jnlirh.  mild  tiltiiudiTun,  Mit^ 
Ruth.  Vib;  U.  Jalirli.  Iillilndi'r  nrivrin .  U.  O:»: 
Itte  pluuwler  ^  vcn«.  Zi-nlni:  Vm-  2«,  lft27  bhit- 
■drrcn,  Krlrt  ll«i.  1  =^  die  Blutadern  (=  Venae); 
narh  dt-li  tA-hrvti  der  alcxaiidriiiisrlicD  ärtiiilc  ütnndcn 
ilir»rfbni,  vfil  iiMl)  di-ni  Tode  noch  bhiliSidciUt, 
Im  iH<Kvn*«tXf  t»  ilrii  bbiii«  l.uft  (ßhronden  I.iilt- 
lilfTO  («.  •!.!  =  .\rU'rlae ,  sie  hli'jion  «urh  Vi'iino 
iiuletne  irvceiiiibiT  den  Arloiinv  pniMiiitc.«  -  llolEiiilfnt, 
ZOt-liKdmi  und  initvu  diiii  Volke  nl»  die  «ichl- 
Ijwii  Z^dL'lu-D  der  niuulrkiiliiUon :  die  Arterien  vlnil 
drmMlben    (nacb    alter  Sobnllehre)   bloss  »ehlairrnde 

Vtnen.  B<.-liU«*tlem   —  ''     l  adrige  Blutader  war 

«l«r  schalcemluoF  deiitfrhe  Auulrui-k  tQr  die  Artvrin 
pnlmonslbi-  Vena  arterinna  VeRolll  iHyrtI,  K.  W  12fi). 
wril  «c  eine  luiu  llcraeii  iirhende  Blutader  "  Vene 
Wl  itn<l  doeh  arlerictle«  Blut  fübrt.  puUndrii!  "iler 
Inrtadriff  Im   I».  Laflader  oder  Windaderl.  —  2    Blut- 

ader  ist  aach  =  Vena  eava  (Fuciis  nippokmiei  i, 
17«'  im  Gegensatze  zur  blntleeien  Aorta  und 
weil  8ie  zur  I.eber,  der  Hauptbiidungsstütte 
des  Blutes  nach  froherer  Annaliine.  in  Be- 
xiebuni;  steht  (b  Brandader  4).  —  3.  £2u/ader 
=  iiTtn  Medianader  (s.  ö.)  als  die  am  hilufiRsten 
*.  Btotentziehung  benOtzte  Haiitvene  Musebcnb. 
s»:'-  —  I iTci '  Heiliye  fi/u^ader  -  N'ena  eacra  (L.  M. 
M)  (s.  beiliee  Pulsader)  —  iT42  kleinste  Blut- 
aederlein  =  Venae  capillares  izw.  6fi )  —  (löw; 
Blut ftüsfigc  Adera  =  goldene  Ader  (die  cn  Blut- 
Hubs  geneigtere)  iH.  v  i;er«dMrn  —  (KUfi)  Bolzende 
Adern  =  hervorbolzende.schlaeende,  pulsieren- 
de Adern  =  Arteriae  llvnl.  k  w  24)  (g.  bolzen). 
—  Bräm- ( Brem- J Ader  -  Vena  saphena,  die  eine 
BiUlke  (=  Bram)  oder  ein  Zweig  der  Svhenkel- 
Aderist  <'ir.w.ll,.';(!2  . — ßr/inrf-Ader.  1.  =  Venae 
iliacae  rommunes  [lesc  Mumlt,  Collcg.  anatom  lüöi ; 
2.  =  Vena  cruralis  (174.11  mit  ihren  Ästen  z.  B. 
Vena  saphena  ii«Mö;  ur.  w.  11,  29«:  Lcveiing  177, 
Mbl.  Medikus  Ijl :  Coler,  II.  A.  23«),  weil  man  diese 
Adern  beim  „Brand"(8.  d.)8chlug  —  3.  =  (Ober- 
trsgen) :  Arteria  iliaca,  Arteria  cruralis  —  4.  =  die 
Hohlader  (Vena  ava)  beim  Wild,  (isoi  wiiekeu», 

AliJan|(>Krunde  der  Waidiciann' Sprnrhe,  20);  l>el  Uaii- 
ts*ii  der  uiileri'n  'illiKlniuftoii ,  nnmeulllch  aber 
Wm  erlecteu  Wilde  fand  der  Z<'rwlrker  diene  Ulnl- 
Cttb*w  Ott  mll  geronnenem,  «'hwdnillehem  llhile 
=    bnuid     .     i|      ver»topll      lljrll ,    K     W     »;.    — 

5.  =  Die  Zongenvene  beim  I'ferde,  die  bei  55nn- 
CmdOrre  (=  Brand)  geöffnet  wurde  (17.  Jahrh. ; 


it  .V  .Köj.  —  Briut-Ader,  Diusthmte»- Ader 
=  Vena  tboracis  cir  \\  11,  <it  die  auf  i!er  Brust 
verlaufende  Haut- Vene.  —  ßuij  Ader  ;in99  bng-- 
iulet,<>t.  w  11,  iw)  Vena cephalira (beim Pferde) 
an  den  Vorderfflssen  oberhalb  des  Kegels  und 
derKniee  =  Kegelader  i.r  w  v.  :iiii  •,  Herbst  ir.ii 
— DacnnlrillS  Ader  idemiUnvader,  IWüKiinliJSKp.W) 
=  eine  Hautveneinder  Schenkelbeuge  gegendie 
Baueliwandungzii  (Kugelader). —  i.i7t»)  döhnciide, 
dohiiende  Adern  =  strotzend  gespannte,  ge- 
dehnte Adern  (ZellMdir  f  il  rhibd  XXVI,  21») 
(8.  Dohne).  —  drate  Ader  inlnl   ilmil      vebemei») 

—  schneller  l'ulsschlag  M7.  Jahrb  ),  —  Di-osvel- 
Ader,  1.  -  die  beim  Lebenden  schon  bei  mllssi- 
ger  Stauung  des  Blutes,  naineDtlich  aber  beim 
Drosseln  sichtbareu  oberflächlichen  Hautveneii 
am  Halse  (Venae  jugulares  externae,  internae. 

mediana  colli):  il.'i'C  trosselnder;  (ir.  \\   II,  1437l    — 

2  =  Diel..ungen-.'\der,die  vom  Halse(Dro88el)zur 

Lunge  fuhrt  (beim  Pferde)  idr  \v  i  c  1.  —  Dttnaf- 

Ader  =  Geistader  (=  Arieria);    (14M  dnnsiader 

iirterin,  venu  per  iiniiin  ner  vel  .«i>lrllii"  intnti,  1)   fil;, 

flie  den  Spiritus  vitalis,  den  aus  Luft  (aer)  nnd 
Blut  im  linken  Herzen  bereiteten  Dunst  (Pneuma) 
führt  (iiyril.  K  W  1071,  vgl.  Windader.  —  Einsaug- 
Adem  Saugadern  (Gr.  w.  in.  stwi  —  erbämt- 
liehe  Adern  ivenn  nilserotica,  mUtriatiea  ader  ani 
»ueh  it.'ui»  dem  matfeu  lu  der  lebereu.  l).  ,16:1!  —  Venae 

mesaraicee,  an  „raiserere"  (s  d.)  ankliniiend ; 
»cblocbte  CbcrictxnnB  (Hyrtl,  K.  W  «i.  —  (ISSO) 
erleerte  Adem  -  durch  Aderlass  entleerte 
Venen  iKiinlj[««p.  8.8)  —  i^VircA-Adem  a.l  Jubrb  i 
verehndlr  venae  piilsatiics  a>  I72i  =  die  pulsierenden 
Arterlen  als  I>ebenBadern,  deren  Verletzung 
das  Leben  bedroht  (s.  Färch).  —  Falsclte  Ader 
(in  Redewendungen)  =  schlechte  Gesinnung  (s. 
gute  Ader)    —  Farroi-Ader  s.  Pfarren -Ader 

—  Farz-Adei  {l->  Jiibrh  varciodlr,  li  li:l.  liUW,  lir. 
\v  111.  i;iDt;  Podex,  die  Ader  Ic  (-  Robrgang), 
aus  der  man  farzt  (s.  d.).  —  i^ViuZ-Ader  =  Hä- 
morrhoiden, die  dickes,  trSges  Blut  enthalten 
sollen.  —  J'VcAsj'n-Ader  (107S  vchsenader.  Ilyrll, 
K.  \V.  15JI;  veh<  Fex,  Kretin;  vielleicht  =  Kropf- 
nder  -  Vena  jugularis  interna;  wenn  nicht 
besser  als  Ueehsen-,  L'ehsen-Ader  zu  deuten 

—  Vena  subclavia.  —  Fdbel-Adei  ^  die  Ader 
unter  der  Pferdezunge,  welche  beim  Feibel 
oder  Feifei  (s.  d.)  geöffnet  zu  werden  pfleete 
(iir.  \v  in,  n:!:!)  —  (iMÄ)  Feüjioart* - Adei 
goldene  Ader  (s.  Feig)  (colcr  II.  A  21S).  —  Feist- 
Ader  =  Vena  adiposa.  eine  Ader  im  Fett- 
gewebe Kir.  w  111.  M71  ,  namentlich  der  Nie- 
rengegend =  Kettader  (s.  d.).  —  .FessW-Ader 
=  die  Ader,  welche  den  Fesseln  entlang  (beim 
Pferde)  hinabgeht  =  Fllssel- Ader  (s.d. )((;r.  \v.  in, 
15.57).  —  Fett-Ader  =  Vena  adipoaa^  Feist-Ader 
(s.  d.)  (Iir  w.  111.  1.172  .  namentlich  im  Nierenfett 
il.cvellnit).  —  Feuer-Ader  =  Vena  ignis,  ,,eine 
Ader  unterm  Schwanz  der  Kinder,  die  man  bei 
der  Feuerkrankheit  derselben  (beim  ,,Fener"R  d.j 

)  Äderlein 
(Ader 

llö.  Jnhrh. ;  bellt,  vlaünilrv,  (laoliK-,  llerlis-iider,  II  :!71))  - 
nemi»,  tundo  (iir  W  III.  170SI;  Il(il7  Ibuuulernu  = 
Flii|:er<ehueu  ;  Heyne  II,  Uli!:  löDil  dachtadcm  -  Norve ; 
rictorliu  43;   U»4  Flach« -Adar,  =  Sabno;    IdU  tUz- 


eröffnete"  («.fr.  W.  in,  lö»?).  —  Flachs- 


Ader. 


flili'ili.'iii  -  iHTviiliij,  (ir  W  1  cj  1.  —  Sehnader, 
äpannnder,  Weissader,  namentlich  solche  an 
den  Gelenkbeugen;  FlecliBenader,  flechsige 
Sehne,  (s.  Flechse),  etc.  eine  Spannader,  die 
llachsaitig  gefasert  ist;  aber  auch  2.  -  (i.i:ii) 
Nerve,  dessen  Fasern  Hachgartige  Stränge  bilden 
lllyril,  K.  W  ll'.>,  Kruiilw  LVli.  —  dVIS'  Fleisch- 
Ader  a)  =  ein  ira  Hrustfleische  verlaufender  Ast 
iler  Schlüsselbein- Ader  (Arteria  SU  bcla  via)  (lir.W. 
III,  175.'))  i  b)ein  auf  dem  dicken  Fleisch  (- Diech) 
des  Oberschenkels  verlaufender  Ast  (Vena  mug- 
cularis)  der  ßrandader  (Vena  cruralis)  iK   a  ?.•< 

—  lUTi;;  ,f7uss-Ader  (Xin-opiir  u  i  =  die  durch 
ihre  Stauung  den  Salztiuss  (s.  d.)  unterhaltende 
Haut -Vene,  Vena  saphena  magna.  —  iiwi) 
Frauen  Aier  Rosen-Ader,  KindH-Ader=  Vena 
saphena  magna  iLwcline  i"}  ,.iiirc  bd  Knui-u, 
«eiche  DU'hrmBl^  ceborcn haben, hauflgTorkommcnden 
Krwcllfiungen  (rnrlccs)  sind  ilerCrund  Ihre»  Irlvlalon  (.'! 
Nunent"  (UyrtI,  AnMom.  95«;  Kratitw.  LXXXIII:  1581 
IlJTIl,  K.  W,  nl);  ..well  im»  ihr  bei  der  VnterdrüelciuiK 
der  menses  Blut  gelassen  «urde".  —  Frosch-A.d&T, 

1.  =  Arteria  ranina  s.  profunda  linguae  „die  bei 
der  Frosch-Geschwulst  (s.  Frosch  und  Kröte), 
(Kanula)  unter  der  Zunge  anschwillt"  ^Ht.  W.  IV, 
1.  Vüi)  —  2.  =  (iTi:ii  Venae  raninae,  die  die 
Art.  ranina' begleitenden  Venen  [Ilyril.  Anatom 
'Ji7.  Hlnliierl.  111 ,  blbl  Medlkvu»'j;:-.').  —  [lltMi  Frucht- 
Ader  Frauen-Ader,  da  sie  in  der  Fruchtieit 
(Schwangerschaft  der  Frauen)  oft  anschwillt 
(1.  eil  7.'.'  —  Furz-AAer  -  Farz-Ader  (s.  d.)  — 
Fiüil-Adera  1I007  tucUderen;  Hyrtl,  K.  w  '  Hirn- 
Nerven,  als  fühlende,  Nervensaft  führende 
Adern  gedacht.  —  Fiissel- Adern  -  Fessel-Adern 
=  die  in  dem  F'üssel  ( =  Fessel  s  d.)  des  Pferdes 
laufende  Adcr(Vene)  [Hr.  \v  iv,  1  9f.r  —  Qaileit- 
Ader,  1  —  Vena  cystica  =  Ductus  cysticus  = 
Galleurohrgang  aus  der  Gallenblase.  —  2.  = 
(iih;«!)  die  Gallenblase  selbst  (ur.w.  iv,i  ii».'i.  iiso). 

—  Gang  -  Ader  »iMS ;  ScUmeller  I,  35)  =  Gang- 
Sehnen  am  Pferdebein.  —  (iwsi  Otirt-Ader  -^ 
Vena  jugularis  (?)  [Coler  II.  A.  13,1.  155) .  eine  Hals- 
ader, die  bei  Bruslbeschwerden  geöffnet  wurde; 
vermutlich  als  Zweigader,  Reis-  oder  Braein- 
ader  (s.  d.)  zu  erklaren.  —  Ofiumen  -  Ader 
Vena  palatina  [Ct  w  iv,  1.  i.T»2i:  Gi&dei,  Gäder 
(Schweiz);  Okdei  (Tirol);  luhd  (nor.  gccdcr,  Be- 
nder als  Kiuheit  der  .Vdem  ;  1529  daü  gccderte;  Bmnf. ; 

n.  37y),  1.  =  das  System  von  Blutgefässen  (iiyrti, 
K.  w.  6«,  57),  der  roten  Adern  =  die  Blut- 
und  Schlagadern  (Venae  et  Arteriae).  —  2.  = 
System  von  Nerven  in  älterer  Bedeutung,  nach 
welcher  Ader  a)  =  Nervus,  Sehne  und  b)  =  Vena, 
Blutader  war,  da  auch  im  Griechischen  vsT^pov 
=  Nerve  und  Ader  war.  Gefider  (Gttder)  =  die 
Stelle,  wo  die  Adern  und  Sehnen  an  der  Hand- 
wurzel zusammenlaufen  ;('  v.  sehm.  10).  —  3.  =^ 
Gelenkbänder  und  Sehnen  in  der  Nähe  der  Ge- 
lenke {1478  Kilder  —  nenun  «.  venn,  per  (lunin  oötja 
cumpuguniur;  (.ir.  \v.  IV,  1.  1131),  z.  B.  der  Bänder- 
Apparat  der  Gelenke  und  des  platten  Fussea, 
Pferdefessel  (llyiil,  K  w.  öfl.  57,-  Bnct  10 ;  u.  A.  b.>i) 
die  Beugeseite  der  Gelenke  und  die  Gelenke 
selbst  (s.  Geäderfluss).  —  4  =  Muskeln,  Sehnen 

und  Uaarwachs  (H78  geedcr       nervus,  Ilaarwachs; 

or.  w,  1 ,  1,  ie2D]  als  Aggregat  von  Fasern  = 


Sehnen  iiyrti,  k  w  nc,  57)  oder  Flechsen  (g.  d), 
z.  B.  Gettder  der  Mauss  (s.  11. '^  und  weisses  Ge- 
ader,  —  B  -  Eingeweide  (law  iteüder  iute^llnuni, 
KluKeweltle;  Kr  W.  IV,  1  lii:H)  .  Ilerigi-üder ,  Inn- 
Iteilder l.ilil'  After-Öfädet   Hyril,  K  \V  71 ;  H«d. 

Jun.  381)  =  Mastdarmadern,  Httmorrhoiden-Con- 
volut.  —  Herz-(?fäder  Viscera,  Brusteinge- 
weide,  Herz,  Lange  dir  \v.  iv,  i  ii;;mi  —  Inn- 
Geäder,  mhd.  -  Inaeden- (s.  n.)  iiirW.  IV.  1  llUWj 
FZingeweide,  Viscera,  Intestina.  —  jlMxjkrampf- 
igcs  Gräder  tKnland:  kranipflge  Zusammen- 
ziohung  der  Sehnen  und  Muskt-ln  —  a.'utii 
Magen-Geäder-  MagenblutgefässeiKrttunv  i.iv). 

14U7I  Mauss- Geäder  Muskel-Sehnen  Hyni,  K 
\v  .Vi  in  der  NShe  der  Gelenke.  —  iiä^s,  w^eicbes 
Gräder  didimi  xfrw^,  121  -  die  Faserbündel  am 
weichen  Hoden  (diilumi  =  Hoden,  a.  v.  H.)  — 
weisses  Gräder  -  Sehnadern  (s.  d).  Sehnen 
und  Nerven  (gesamtes  Nerven  -  System  wie 
einzelne  Nervensehnen  und  -bfindell,  die  mit 
ihrer  weissen  Farbe  vom  Rot  der  Blutgefässe 
lind  des  Muskelfleisches  abstechen  lir.  w.  iv, 
1    iß;iu;  Hyrtl,  K  w   119:,  (vergl.  Weisse  Ader).  — 

liRi'i  weisses  Flachs-Geäder ;  \ii»'  weisses  Ge- 
äder  Gehirn  und  Rückenmark  Hyrtl.  K  \v  19; 
Heyn.  U.".  —    Gf&der-FluSS,  -Klar.  —  il.'i   .luhrh  ) 

Gewf-Ader  igei»tuudern  i>  ,'.ii  die  beim  Eröftnen 
der  Leiche  blutleere  Arteria  als  Trägerin  des 
geistigen  Blutes  oder  Lebensgeistes  (s.d.)  ;Ilyril, 
K  w  107;  <■,  V.  Misenlierg  ,  (vergl.  Dunst-Ader, 
Luft-Ader,  Wind-Ader,  irdenes  Blut).  —  Gemeine 
Ader  .niuv  tiuar.  i05»j  Vena  als  Aderlass-Ader, 
im  Gegensatze  zur  Puls-Ader,  deren  Kenntnis 
nicht  so  allgemein  war;  überhaupt  waren  die 
deutschen  Ader-Namen  im  Mittelalter  wegen 
des  üblicheren  Aderlasses  viel  gebräuchlicher 
und  namentlich  die  verschiedenen  Lass-Adern 
unter  der  Uaut  weit  bekannter  als  heutzutage. 
—  Geruewige  Ader  1  ik!  ;  < '  v  Megi>g  )  -  die  Venen 
(Venae  quietae)  ruhige  Adern  im  Gegensätze  zu 
den  kecken,  lebendigen  (quec),  schlagenden  Ar- 
terien. —  GtfU-Ader,  mhd  BleEuder  iLexer  Sl), 
1.  1497)  Carotis  als  grosse  Halsschlagader,  bei 
deren  Verletzung  das  Blut  sich  schnell  und  hef- 
tig ergiesst,  wie  im  Gusse  bervorstürzt  .1  Brnn- 
schH-yg  .  —  2.  =  Puls-Ader  Oberhaupt.  Die  Opfer- 
anatomie mit  dem  Stiche  am  Halse  war  wohl 
Veranlassung  zu  diesem  Namen  (s.  Guss).  — 
Gl/t- Ader  =  Gicht-Ader,  ..I"  wird  im  Volksmund 
oft  lur  ,.eh"  gc5etit,  7..  H,  Kaltvergifc  tür  Kaltvert^cbt 
i>  d  1.  —  Gicht- Ader  l.wi,  =  a)  Vena  saphena  ex- 
terna, die  bei  Gicht- Anfällen,  beimKaltvergicbt, 
Ischias,  Paraly sis  etc.  geöfi'net  wurde  (Hyrtl,  K.  w. 
G3) ;  b)  ebenso  die  Vena  dorsalis  pedis  s.  paraly- 
tica,  an  der  Zebe  geöffnet  (Colcr  a.  lOS,  P.  298; 
1645).  —  Gold-  {gtddme.  güldene)  Ader  =  trüidin 

äderen  des  «Hlereii  l.Mr  :  [liylt;  Hyrtl,  K  W  70', 
1.  =  die  gesunden  Blutgefässe  des  Plexus  hä- 
morrhoidalis (beute  kaum  mehr  volksüblich  in 
dieser  Bedeutung.  —  2.  =  die  Varices  der  Mast- 
darm-Venen trunll  71i  Doc  spontane  Bluten  der- 
Kellien  sollte  goldwertig  sein,  «eQ  es  du»  Iriihere  ürei- 
llche  Honorar  für  den  i:euohnheit.*»--\derla.s.H  entpartu 
(Spänn-Hex,  s.  d.);  auch  sah  (178.'!)  uuil  sieht  man  nni-h 
Im  Volke  das  Bluten  als  SttiUverltetuug  der  Menses  bei 
Maanem  an  (Plamerll,  13;  Pauli 36] ;  (10.  Jahrb.)  Aeus- 


Ader. 


Ader. 


glÜdeHe  Ader  =  Varices  ani  externne; 
htt.)  Beadtlogsene  güldene  Ader  =  einge- 
klemmte, innere  Hämorrhoidalknoten.  —  Blinde 
G'ildtideT  =  die  hinterm  Sphincter  ani  ver- 
lleckteblosH  geschwellte,  nicht  fliesseode,  nicht 
»tfen  daliegende  Goldader  =  Haeuiorrhoidae 
caecae  (iTöfi.  .\  v.  H  i,  "42.  iix  1742 ;  Zw.  s-ii  =  das 
Gefeige  (b.  d.)-  —  (»"82)  Fliessende  ßoWader 
—  wahre  Goldader  iM.  11  L  I,  .iw).  —  Schleimige 
(/"/rfader  l»75;  Miilli;r.  Krümurhiich  701)  =  Hämor- 
rhoiden mitSchleiniabsonderung  des. Mastdarms 
(s.  weisse  Goldader).  —  Wahre  Gold&deT  i'M; 
.\  V  n  I.  712  74::-  =  blutende  Hämorrhoiden,  die, 
weil  diessend.  wahrhaft  dan  Aderlaesgeid  er- 
sparen sollten.  —  Weitsc  Ooldader  n.i«.  a  v  h 
I.  712  -  der Austlusseinesz&hen, weissen.St'hlei- 
me«  oder  auch  nur  einer  feucliten,  weissen  Ma- 
terieaufldem  After  —  Golduder- Flüsse,  -  Trieb 
-Ztcang.  —  Gwgel-Adei  -  \'ena  jugularis  in- 
terna, die  an  der  Seilenwand  der  Gurgel  (l'ha- 
rynx)  herabsteigende  innere  Drosselader.  — 
Grofse  Ader,  1 .  =  Arteria  magna  oder  der  grosse 
Stamm  der  Aorta.  —  2.  =  die  Herr-  oder  Median- 
ader als  grossere  Aderlass-Hatitvene  am  Anne 
ri«l.  KiinlpiT.  4f<i.  —  3.  =  ifi99  kräftiger  Puls- 
Bchtag,  der  an  der  Pulssteile  stark  anschlägt 
V  M  II,  'iiö!  —  ii."iJ>7  Gross&derig  ^  venosue, 
voll  von  (weilen)  Adern  V  \m  varicosus.  — 
Gueldene  Ader  -  Goldader.  —  GtUe  Ader  =  die 
Ulutgefitsae  wurden  früher  als  Sit«  des  Seelen- 
and  Gemntelebens  angesehen  und  galten  als  die 
Wust -Ausscheider  —  Emunctoria  (k.  [au«idiclc 
bioicr  den  Ohtea  .  dnher  ssjrtc  mBn  •  .,e*  Lit  keine  gute 
Ader  an  ihm"  it  lauffl  mm  und  irar  nichts  (Wu"t- 
niinn  16'.  — awi  Äanr- Ader  -  Haar-Gefttsso - 
Vssa  eapillaria,  haarfeine.,  kleinste  Blutgefilsse 
i.Hai»rgefäs8e;;fpltMnlpiEhlliekaunt.  Cr  \V  IV,  2  i». 

.2*  •  —  fln/8-Ader  (mUd.  bulwidor:  12f.O  hiilsHder, 
•felffer  40:  I,fxer  89:  1420  hHlindiTc  =  citvIx.  U.  lln: 
J«72  haksavdiK'r,  1>  2^2  flbra,  ni-mi«,  thoni«,  II.  r,u<M, 
1.  =  il6.  Jührh  j  die  Adern  am  Halse  (Arterien 
UDd  Venen)  beim  Menschen  und  (ächincht-) 
Tiere.  —  2.  =  die  durch  den  Hals  ziehende 
l.uflrühre  iIBT.'i  noch  lu  Müller,  Kräiilerlnnh  2!>1,  «, 
II»l«iulcr-Vsr5chK'imiiiiK/  —  3.  — Sehne  des  Hinter- 
halses.  —  4.  =  Cervix  posterior  ,  «lie  hinteren, 
faserreicheu  Nackenteile (  =  Haarwaehs)  i";n»it  i, 
Ii.7,  II  J«hrh  ccnlx,  Voo  opt  \V.  ini.  —  //«/*- 
Adertwm  14S2  hAlrNwUrtum,  Zt'iiiiiK  Von.  u,  hi  ~ 
Cot\)x,  Fibra;  Colleciivura  lOr  die  Adern  ^Mus- 
kelu,  Sehnen  und  Bander)  am  Halsnacicen. 
—    Halsdrossel -Ader    iftsi'  -  Drosselader   am 

^«Is  (<ir.   w,    II,    m:i7  .    —    Hand- Ader    isis 
anuilcr  -  Nüvotcllii.  P.  "Wi/.   1.       die   Vena  ce- 

^halira,  die  ihre  Wurzeln  aus  den  Haut- 
venen  des  Daumens  unil  Handballens  sammelt 
'■r  w  IV,  2  r,iir,i  —  2.  -=  Vena  salvatella, 
die  an  der  Aussenseite  des  Vorderarms  lau- 
fende Vena  basilica,  die  aus  den  Venen  des 
llandrflckens  sich  sammelt  ('(r.  w.  iv,  2  3«:',, 
1712  Zw.  ((11  „WiT  diu  Ader  auf  der  Hand, 
niKt  die  Salvftlell  iri/niuint,  öfTni.'t.  dt*r  winl  biild  niiilon, 
« tfm  Mil/  und  LeiKT  trOstel.  hellt,  wann  ein  5(tnderer 
plim«*t%  nm  dm4  flrnc  tolit  nn»!  t>renii»'l .  Ilitl.»'  und 
Itmniv  hvll  inKrhet  uml  die  llrii«l  vom  .Seidel  »le  er- 
'  (RitlAniuicderHiilvalellii  diirehKrlnwr:  äalvatnr). 


Als  Schntidoclce  für  das  Ochlni  hless  mich  die  Hlrn- 
Imrii,  ehemulft  SnlvttlelU  \DuCiinKe\TI,291i  — Haupl- 
Ader  mud.  hnvel«deren  Mag.  Bnrthid.  .S7a;  14.  Jahrb. 
lioiiliUndcr,  Ilnftin.  I.  S24:  In  Jahrh.  bouptodcr,  <ir.  W. 
IV,  2  606:  15.  Jahrh.  ndd.  houetader;  1576  hevpl- 
»der.  D.  601):  152U  heubtnder,  Brunf,»,  1.  =  die 
V^ena  cephalica-Wurzel  zwischen  Daumen  und 
Zeigefinger,  welche  bei  Krankheiten  des  Haup- 
tes (s.  d.)  geschlagen  wurde  (loos:  uuar  lo.w  — 
2.  =  die  Vena  cephalica  selbst  (=  capllla  -  venu 
eupills  .«.  eephall)     D   97,  Hyrtl,  K.  W    12«;  14S2;  Zeu. 

Vnp.  n.  SK  —  3.  =  Vena  salvatella,  s.  Handader  2 
ili  «19:  'ir  w.  IV,  2  eon\  —  i.  -r  fir.i.ii  Vena  hume- 
raiis,  Achaelader,  Zweigader  der  vorgen.  (Coler,  F. 
;W7)  —  5.  =  Vena  dorsalis  pedis,  auch  Vena  ce- 
phalica genannt  ITl.-«:  K  ch  178:  K.o  9S;  I.  ch  HO). 
—  Hauptschlag&deTn  =  Carotides,  die  das  pul- 
sirende  Hlut  zum  Haupte  führen.  —  Heb-.{Brpf-) 
Ader  tsieiermurk;  =  Colica  (=  Hebmutter,  s.  d.) 
=  (Ader  7),  Krankheit  durch  die  Hebmutter- 
Ader.  —  f  «im- Ader  =  Vena  cephalica  in  pollice 
„in  plethoribus  (-  bei  der  heisaen  Natur,  s.  d.) 
secandum  commendatu"  icr.  \v.  iv,  2.  908).  — 
i/oT-Ader  (U.  Jahrh.  hcrzatharun  =  carotlcae, 
V  102  ;  hirnidni,  II.  Z  X\l,  :U ;  1496  hcrtiader  =  cor 
diaen,  l>  151),  1.  =  Fibrae  =  das  Herzhftnderwerk 
(Herz-Kick).  —  2.  =  die  Verzweigungen  der  vom 
Herzen  entspringenden  Aorta- Arteriae,  Caro- 
tides iis-rii,  K.  \v.  107).  —  3.  =  Vena  cardiaca; 
(1ö:io)  Vena  mediana,  die  das  Blut  vom  Arme 
xuui  Herzen  führende  Ader;  auf  ihr  lie»»  man 
früher  die  I.ungenbUiluui^en  entziehen  :  da  sie  das 
Her»  von  Schaden  erlogen  «olltcn ,  oBnote  man 
«le  bei  Uerzleldon  (a.  Benedict.  Jahr  -S  202  312: 
Krmljr».«p.  4»i.  —  4.  ^  Speise- Ader*,  Porta  laciis, 
bcrUenader:  14*2:  Zenlnjt  Voe.  o.  C;  l).  öt.'l).  — 
6.  =  der  Arterien -Puls  (Hr.  W.  iv,  2.  I23*j.  — 
G.  =  Vena  thoracica  externa  (bei  Pferden)  (lir.  W 
IV    2    1221  :  vergl.  Herzgäder.  —  .ffirn- Ader, 

Aederlein  (h.vrnnder  l.'iis;  H  V.  r.end  ».s  fnl  V  b: 
lir.  W.  IV,  2  lÄV*:  llyrll,  K.  W  119)  die  VuUi 
Gehirne  kommenden  grösseren  und  kleineren 
Nerven,  Kopfnerven.  —  Hitzige  Ader  =  be- 
schleunigter Pulsschlag.  —  AoJen-Ader  =  Cre- 
master (Gr.  W.  IV,  2  1B.-,I),  riehligcr  Kuideiilm  s|ier- 
iiiuiii'us,  dader  ercm*"ternnreln  .Miukel,  ilerlunlcului 
jiperni.  aber  ein  Bdudel  vnft  Oefrt!«en  un*l  Nerven  i«, 
worauf    der    frühere   Begrllt   der    ,,Adcr"    (—  Dcrrtu, 

Vena,  lendo  eie.i  pBj.«t.  —  floW-Ader-  (Uebersetz- 
uug  der)  Vena  cava,  die  als  l-'ons  vitae  auch  Vena 
organalis  hiess  (Dn  cnn^tv  vil,  C3;  vill  Xh).  der 
grösste,  das  Venenhiut  zum  Herzen  bringende 
Hauptstamm  der  Herzgefiisse,  der  seit  Praxa- 
goras  XW-  V  i'hrl  so  hiess  (Haas  711  —  Huff-, 
{Hu ff-,  Hiift-jAdei  i1M9  bnlTiider:  16«fi  huftnder, 
iir  w  IV,  2  1S71)  1  Venasni'hena  minor,  meist 
auf  der  linken  kloinen  Zehe  bei  HOftgelenk- 
affectionen  geöffnet.  — 2.  -  1 K199)  die  grosse  Flüft- 
ader,  V'ena  iliaca  extern,  iv.  M.  II,  22.^;.  —  Hupf- 
Ader  Aneriae  s.  Venae  pulsatiles,  salientes 
-^hüpfende Adern  =  i'ulB-Ader/il>ril,K.  w,  ui)  — 
inn-Ader,  ah<l.  InAdri  lila  rilraO  I,  löT;  H.Z.  XV,  K, 
iiinüdiri  vift^'m  exta,  venae,  lir.  W.  III,  190);  innüdlr, 
innudll,  liiuodllu,  1.  c.  I,  1M9:  (jroll  I,  298,  H.  219):  nibd. 
inae(ieri\   Inuedre  =  vlucera  (II.  7..  HI.  12.'l)   -  Viecera 

Intestina,  1-lxia,  Eingeweide  (iliii,  vitalia)  Inoge- 


ftder,  Inngetuin,  Innuewart",  AltwaobB.  —  2.  = 

Venae(scl.  poiilitene)(<imiT  I  l.'.7;lli|.pnkrBi  Viihur. 
VT,  S6).  —  3  -  innevltclierMullerHuss  hei  Titten 
fvergl.  Inngeäderl.  —  iV2.  Juhrli.l  ff rrt-lun- Ader 

-  hrirt-iiiit-oIht-Tc      vNi-crft  vlirtlln    ,11    Z    II.  'Jn.i)    Uui 
Kingc weide  mit  dem  (lerKenund  uuiiln*>selliK( 
Sedescordis)  i*.  IimgcuAri:  —  Jungfrnui n-Adei 

-Frauen-Adei(8d.;(iiyril,K.\v,Äi)  —  A'n«-Ader 
llfiW  keuntJerti.  <;r  W  V.  SOS)  =  diu  Kiefcraderll  des 
I'ferdes  (?,  Kirne'.  —  Krcke  Ader  =  Aorta,  weil 
sie  durch  ihr  Pulsierenein  besonders  rharakter- 
istiflches  Ueben8ieiclien(quct'  =  vivu8)^bt(Hyrtl, 
K  W  I  -  liiiliiii'  A'Ur.  —  Krgel-AdeT,  1.  —  ilfiDli) 
die  ^roBse  lififlnder,  Vena  ilia<-a  externa,  die 
von  dem  Knieke^iel  ober  der  Wade  r.iim  Ober- 
schenkel nnd  zur  llnrte  zieht  (v  M  11.1:0:;  —  2. 
die  innere  ilautvene  um  Obeibcine  des  Pferdes 
im  der  Stelle  des  Kej,'el8(8.  d  )  ifJr.  w  V,  a9ii  — 
ffeW-Ader  ikclcn-,  keil-uiliT,  In.  .Inlirh^  kchliulur. 
iw.«i.  1.  =  die  Venen  der  vorderen  Halsitegend, 
(iiessadern,  Dropseladern  (Hyril,  K  w  s9;  venn 
Jiigulari.«,  (iT.  W.  V.  C.l>4 ;  venac  foperldai.*  <>phiu^etl(lnot. 
ilif  beim  Kultoptcr  Keiiffticlen  Adern  Ulppokralo«. 
Nnliir  ile«  Mcnichen  XII,  Du  Cfttiire  111,  Krau»  E  96«; 
<;r  w  II,  n:i7».  —  2.=  Lufiader  (»  d)  Hyni,  k, 
w.i,  Caroliden.  —  3.  Kehldeckel,  K|>i);lotli8 
'H-yi,  n  2tn;  Cr  \v.  V.  s»»»  —  4  =  Kniekohl-Ader. 

—  Kinds-AitTi  1  =  Varicesder  Venasaithenaex 
ifraviilidale,  «  FraucnAilcr  I7.V. ;  .v  V  II  I,  os:!; 
Ilynl,  Anniomlu  9f>»).  —  2.^ das  natflrliche  Kinds- 
ttderlein,  mini  -  die  natßrliche  Anlage  und 
das  Gemüt  des  Kindes  (\(Ut  s;  —  Kinn-AdeT 
(1610;  iir  W.  V,  477)  =  die  Ader  nin  Kinne  oder 
Kinnbacken  (Paracelsas).  —  Kitirl-Ader  (lOM) 
=  die  Ader,  die  man  beim  gescldecbllichcn 
Kitzel  oder  bei  Gebrechen  der  Genitalien  u.  a. 
auch  an  der  Vorhaut  eröflnete  '.r  \v  v,  87t; 
1399;  Sdhmellcr  1,  S,l2i  —  .lfi99)  Kleine  Ader  1  = 
kleines  Blutgefflss.  —  2.  =  ein  kaum  Hlhlbarer 
l'ulsschlag  (V  M.  II.  im).  —  JTnif-Ader  ix — i.-;. 
.Inlirli  ktilititrn*,  kiiyotlir,  I)  r>(Ki;  15.  .Iiilii-li  kiilritilcro, 
dyi>  mliT  Hirt  kiik-  -  vaHx  il)  WNi;  -it.  W  V,  I4W); 
a)  die  Sohne  unterm  Knie;  b)  Kiiieschcib-  •17ih) 
Oller  iKW  Knirkihl-Ader  (K  n  9N;  v  M  II,  T2:i; 
1,.  ch  HS  Vena  poplitea.  die  Uautvene  unterm 
Knie,  die  von  der  Aussenseile  des  Schienbeiues 
»ur  Kniekehle  heraufzieht.  —  tiT  inlirii  )  Knos- 
^e/-Ader  =  ilie  Blutader  am  NaieiiMrlieiilewand- 
knorpel  des  Pferdes  (R.  A.  wi'<  —  /f?io<fn-Ader 
(kmiili'u  ailir,  Iil  .lalirli  ;  i;r  W  V.  l.Miti  die  vom 
äusseren  Knoten  amFussgelonke  heraufgehende 
Vena  saphena  minor  g  isohiadicA,  —  (17.  Jubrli ) 
AV/<r-Ader  -  1.  die  Zorn-Ader  (Koller  s.  d.  ^ 
Aufregung),  Vena  temporalis,  an  der  Schläfe. 
Stirngegend ,  die  beim  Zoin  sichtbar  aii- 
Bchwillt,    da     sie     sehr     obertllichlicli     liegt, 

—  Slirnader,  Lichtader  i'Jr  w    v.  i<ii7    Vi,  .^77l 

—  2  =  die  Ader  hinter  und  zwischen  den 
Ohren  des  Pferdes,  die  beim  Kuller  (s.  d.)  des 
Pferdes  gwctilagen  wird  (K  .\   :i7;  iir.  w.  v.  iiii7j. 

—  JSTöfiijff-Ader  ^  (üeberselzungder)  Vena  ba- 
sihca  am  Arme  als  die  daselbst  auüallendate 
Haut- Vene.  —  Kopf-AdCT  -  Hauptader  (s,  d.), 
AVrt/t-Ader,m)iri  kiiifM.iertH'iriTi;'.'  Puls- Ader, 
die  die  Lebennkralt  anzeigt  und  da.s  Leben 
gebende  Pneuma  der  alten  .Schule  cnthiilten 


sollte  (Ot.  W  V,  I94«i,  .,hl»  obiT  die  mbd  Zell  tilnaui" 
mbraiiclillohes  Wnrt.  —  Krampf-AdtJ  löei;  iir  w 
V.20IS  ,,<i-hrlntiiir«  (d  h.  >irhllMir  bi-rvnrimende)  o<1i't 
uiilitoliliiKi'nr  Altern  voll  BliilskiioUc-n" ,  11677)  „wctl 
hcrtiirl><)l«ciiili'  Artern  «n  ilrn  Scticnkdn".  (I."i91)  varlx 
iIIimI  Jnu  ffi.1);  >Io  ent.Melien,  ,,\reil  rtiu  rticko  Blut. 
f  o  wegen  urlner  Sehwcrc  hurt  «nfatelet.  I>el  den  Knllcn 
I  -  Klappen)  iHnittT  «iMhen  Meilit  und  di«e  er%vollcrt 
macht"  (ifi77;  Hynl,  K  w  51';  diese  Blutotauuog 
fOhrt  in  den  betretl'enden  .Muskeln  tu  krampf- 
haften Zuckungen  nnd  Siiannungen ;  daher: 
Krampfadern  ;  nicht  alirr  ivofron  d«r  ..krumpthnflen" 
Anteil«  elliiiis  ilrr  Ader,  wie  Hr.  W.  V,  a)i:i  »telit.  — 
Krampf- Ader- Bruch,  -Enttündung.  —  Kraut- 
Ader,  \'-W  krueulnder.  i.r  \V  V,  2I12i;  die  Ader,  die 
beim  Pferde  geschlagen  wird,  wenn  es  zum 
erstenmal  auf  die  Weide  getrieben  wird  (und 
sich  vom  frischen  Kraut  stark  anfrisHt,  ,,auf'8 
Gras  schlagt")  —  Kros-AdeT,  -Äderlein,  üätoi 

krne«*iulem:  (17lß.)  kre**-iirterleln  -  Vasa  mesaraicil, 
tiekiOg-Ader  dir.  W.    VI,  2219;   Schmeller  1,   1.WJ : 

V.  M.  II,  Anh  öl).  —  Kropf -Ader  ~  die  einen 
AderKnoten  (Varix)  bildende  Uautvene  iKrau», 
E  10S2I.  —  (1530)  A'wjc/-Ader  =  kleinere  Haut- 
Vene  Ober  der  Schenkel -Beuge  (Hilflkugel) 
iKiinlKwp  49),  entsprechend  der  Kegelader  beim 
Pferde.  —  Kühne  Ader  -  kecke  Ader  (s.  d.), 
(Übersetzung  der)  Vena  audax  (=  Aorta)  dtft 
Arabisten  (llyril,  K.  w.),  —  Lahme  Ader,  (i.»i, 
crkiiUe  liimc  Vili-m.  II.  Hoek  ISl)  =  durch  Hheums 
gelilbinte  Muskeln  (.Sehnen)  nnd  Nerven.  —  (I699i 
Lange  Ader  =  eino  weithin  z  B.  mit  4  Fingern 
greifbare  Pulsstelle  (v.  M.  TI,  iM).  —  Lass-Advt 
=  die  zum  Aderlässe  bestimiule  Blutader;  nicht 
wenitrer  iil»  47  solche  Venen  wurden  dazu  Uenlitxl.  — 
Leber  Ader,  iIHO)  leheroder;  ndl.  leucmdere,  leiiem- 
»der  =  hepntica  .herb»,  I>  20.1  ,  il.%10)  lebera<ler.  —  1  = 
Arm-Hautvene:  Vena  hepatica  =  Vena  mediana 
basiliea  later  dext ,  weil  aus  ihr  bei  Leberkrank- 
heiten das  Blut  gelaasen  und  die  Injber  so  ,, ge- 
räumt" wurdelvoluininöseralsdieV.med.ceph.) 
{Ilyril,  Aiint.  9.VJ :  Kiinli-ksp.  481.  — 2.  --  der  unlere 
grOHsere  Ast  der  Vena  axillaris  (l.i.  Juhrh. ,  Or  w. 

VI,  )ii2)  —  3.  =  die  Viertelader  (s.  d.).  —  4.  =  die 
Vena  cava  inferior  (s.  Hohlader)  mit  allen  ihren 
Wurzeln  und  Zweigen  (vorlliirvey  ii;2h;  Hynl,  k  \v 
lü".')  —  Lefzen- AdeT  =  Arieria  coronaria  labil 
suj).  et  inf ,  deren  i'uls  man  auf  der  umgesthlp- 
ten  Oberlippe  sehen  kann.  —  Lofc-Ader  —  Vena 
corporalis  im  «iegenHatre  zu  den  Geist-  und 
Kühlndern.  —  Lein/cn-Ader  (I"t2)  die  Ader  in 
der  Leixtengegend  Arieria  femoralis  iZw  70, 
—  Lic/if-Ader,  I  =  die  Vena  temiioralis  liei 
Pferden,  well  «le  vom  Auge  (=  Llelil)  kniumi  (Cr  W 
VI,  .S77:  R.  A  Bl).  —  2.  =  Koller-Ader  («.  d  )  bei 
Pferden  (17  Jahrh  ,i.  —  3.  ^  die  Trachea,  Luft- 
röhre, die  al.s  weisse  oder  lichte  .\der  angesehen 
wird  (bei  Schlachttieren).  —  4.  -dio  weisse  .\der 
(Luftröhre,  Herz  und  Gerilusch)  bei  .Schlacht- 

tieien  iCr  \V  vi,  H77)  —  Luft-Adn  ll.V  .lahrh. 
lufTlnder;  1017  luftodcni,  \>.  öl.  OWi,  1.  (ttln  xiiin 
IK  Juhrh  )  .\rteria  s.  Vena,  per  i^uam  aer  intrat, 
die  luftfUhrende  Arterie  (Hynl,  K  \V.  Ifl7),  die  man 
nach  den  I.ehrrii  der  alexaiidrlnl.xeheii  ."^rhnle,  weil 
iiiieh  dem  Tode  lilmleer  liefurnlen,  ulf  InfihnltlK  an- 
nnhiii  iconler.  l'uehi,  Illppokraleü  I,  Mi  .\iini  2)  —  2 


Ader. 


Ader. 


•i!e  Pulsader,  weil  »ie  «irhhlgt  darch  dns  Plato'- 
euhp>  Pneutna,  d.  h.  die  Lungenluft  (nach  InilKrrr 
An«i-lijiiiTiuc'   i'Jr,  UV  VI,  1217;   Hac«*t'r.  <:f^('lilr*ütt)  tl 

tduin  I,  '»SD;  iins«  2öo  ■MV,'.  —  3.  =  „die  grosseren 
rterien,  in  welclHT  ille  LuJt  (ti»ch  noch  heulp  gv- 
uflficr  Volk»nii*lniine}  hcniinmaniohiort ,  wlt*  durrli 
Ie  KAinmur  eines  Haii^e^,  fojfar  bis  jur  lA'iltfsfnu-iit" 
nric  231,  namentlich  aber  4.  =  die  Carotiden 
«iicli  18)  als  sichlbar  »<clila;(ende  Adern  an  der 
KuftrOhre.  —  Lungni-Adei  itso lonp-.  U"o Innitc-, 
1IT6  Imig-:  13.  Jahrli  luogl-nder,  -a<lüt'r,  -niuier  - 
iiiiimattca,  1)  472,'.  1.  =  die  Adern,  die  das  Blut 
von  und  zu  der  i-unge  ffthren,  daher:  (l«7-i  pe- 
hrooliene  Lungm -A.dei  hnemoptoc  iHoyn.  202), 
f'i'.  die  bei  Lungenblutungen  geborstene  Ader 
I..1.T,  H.  \  Uli  in  der  Lunge.  —  2.  =  (iws) 
i-ine  Arm-Haut-Vene  (Vena  basilica,  cardiaoa 
(Htrnader  3)  {«.oler,  p  29»).  —  3=  eine  Hals- 
llriiuvene  beim  Pferde,  die  längs  des  Halses  zur 
lernst  herabzieht  und  bei  Lungenentzündungen 

►■mllnet  wird    (AMI^Ip    1.17;    MuyorlSfi;   Gl'orp    :'.;S; 

—  .VasWnrtn- Ader  -  gftldene  Ader  (s.  d.)  — 

Malis  Ader,  1    -  ■ne  Nasen-Haut-Vene  bei  der 

.Maus  (ß.d.)  des  Pferdes  ;or  \v  vi,  isitn   —  2.  = 

Maa8s-.\der  =  die  .Sehne  am  Muskel   ir.iü;  folor, 

Pf  334)  (vergl.  Mauss-tieitder).  —  i174.kj  JUcdiau- 

Ader  s.  Median,  Mittlerin.  —  Sinnige  Ader 

1*    .l»brh    dj-  meJ^lip(•  »dir,   II.  7.    XIIl.  S»2)  -  die 

vermeintliche,  scheinbare  Ader,  falsche  Ktyoio- 

logieder  Vena  saplitna  (s.  scheinbare  Ader).  — 

Afc/fc-,  MilehAdBT  \lh-  .lahrh    uiflllk  edcr:  Glos«. 

•«OD   na<'li  Hj-ril,  K  w   76)  l.  =  die  Pfortader  (1677 

..di>..  .\rati(»l«n  Ik-iseii  den  inllohwflMen  SafI  [Chylus] 

duri'hdlFVmalKciea  [-  ITorlBdcr]  In  dli- T.ftwr (  -  port« 

laclL«;  briufsen .  da  »Ie  die  I.ymphgi'f8««c  noeh  nicht 

kaQuitn".  HyrtI,  K.  W  76:  Hyril,  Aubi.  41  snb  Aselll; 

<"  W  \i.  218(1)  —  J{.  =  „die  Adern  des  Menstrui", 

■^  h  >1li- Mark  eeschiancelteu'icfHRüe,  die nacM.cunArdn 

d»Vini'|'€  Aht)ildiin(rvon  dcriioMlmintter  X'i  drn  inlleh- 

"■rciii-nden  weUdlrlu'n  Rrii«ti*n  nnd  niii|ri.'k<'lirl  irt'hi'n 

'"ynJ,  K.  w.  ii:t  s  weisse  Miicli.  —  3.  -  il7  .inhrii  i 

2'*  Chjins-üefÄsse  im  Gekröse,  ,,die  weissen 

•*i'tehadern  des  Gekrösoa"  (I7i2;  Zw  12 ;  i«2k  von 

■*  P^lrr^^p  in  Wx  r\\vry\  lu'lni  >l(Mif«fhen  eoHi-ht-n,  llynl, 

^«•1  41 ;  K  \v  ilÄj.  —  i  =  Der  Ductus  Ihoraoicus 

»  ^p**. «lergrosseChylus-Strangmitmilcliweissem 

^'"Ulte  l'Iailner  I,  .ir.' ,  Zw    M  .'17   (I91;  (s.  Wasser- 

,j.  *"'•'? 'n.  —  5.  =  das  dQnne  Gedärm,  in  welchem 

jj|5l    ^osaugenden  Adern  den  Speisesaft  in  die 

jj  *  _"adem  des  Gekröses  melken  (ityrti,  K  w 

^  \^  *'elk«dern  des  Glos«,  sax.  (i.i.  .raUrli  /  ».  o 

jj^**'  ~^  l)ieam  Kuh-Eulor  sichtbaren,  auf  beiden 

der  If  '  **"''9<?''«'''  ■'»''  Brust  laufenden  Blutadern 

^jj       '^'U    —  Mih- Ader,  1.- Vena  splenetioas. 

f^ff  ^'la,   d    h    diu  an  der  Aufisenwlle   des  Vonler- 

^n^    ..     *^iiiili-Mide  V'iMia  lia*<tlira   lat.  ^inlft.,    well    mati 

,^,,^1      ""   '»«    ««'liMermiillifi-n  Kraiikliellen,    die   aiil  MIU- 

jn^     _      •*»*!(    lunirk^refiihrl    wiinten ,    xnr    .Viler    lU*«..'« 

lir     w-*^"'    *'''»i"  '»"•  '    "    '     ''    '■""•  llJ^nl.  K.  W,  l(rj; 

tÜQ      t'.     ^'I.  !C.-'l'  s    «iirli  oIk'Ij   llan-lnder'.   —  2.  — 

dti,,    'J^Wsseitige   HandrOcken- Vene    zwischen 

Cirujj  J^'einen    und    lioldlin«er    aus    gleicliem 

fir    vk.-  **    *''^  '^'-''  '■  ~  ^-  -  J'*-'  Vena  cephalica 

lA?.  2.    «IKi  .    wrih)   nur  die   llnkwritlire.    «cll 

M'li-antit'imlHrhcn 


*'litm._  *"*■  dl«»  nvh  alt«'in  dninnatti 
*  •*  «»«It  (l»r  MIU  In  ICiiMunnKtiihan«   lirachle 


4.  =mUc)!e-o'li'r(1.1  Jabrb  ,  f.r  W  ^^,  2221; -Splene- 
tica,  d  h.  Melancholie,  als  Krankheit;  militader 
1IS2.  Zin    Voe.  u,  3)  -  splenetica  (seil,   passin), 

Milx-äiechtag;  mhd  zuu  dem  mllzc  l.in  ~  die  .Milz- 
ader er/iftnen  für  die  MllMurht  (Lexcr  lil'J)  —  5.= 
.Magenblutader,  aus  der  Magenblutungen  er- 
folgen (18.  Jahrh  I  —  Mittel-Ader  (1170  middeladcr, 
mitlader  -  vena  mediana.  L)  :iüJ)  —  die  in  der  Mitte 
des  inneren  Vorderarmes  und  zum  Teil  in  der 
Mitte  des  Oberarmes  verlaufende  voluminöse 
Vena  mediana  (b.  Median)  i.exer  i.i7)  (  =  Mittlerin 
B.  d  )  —  Monat-Ader  =  Haemorrhoides.  deren 
Blutung  als  Stellvertretung  des  weiblichen  Mo- 
natsünsses  galt  (a.  v  h.  ii,  110).  —  Mutter-Ader 
=  Vena  saphena  interna,  aus  der  bei  Stockungen 
des  MutterflusHes(Menses)  Blut  gelassen  wurde, 
velne  de  la  iiure  Jui  i'iinKe  VHI,  '.•651.  —  Nabtl-Ador 
=  Venaumbilicalis. — iVasen-Ader,  L  =  sichtbare 
Haut- Vene  an  der  Nase  (s.  Querader).  —  2.= 
lue  Maiisader  1  (b.  Pferde)  (Coier  a  ).  — Nerv- 
Ader  ii.''M.  'i  \v.  VII.  012)  =  Spaanader,  eigent- 
lich eine  Tautologie,  da  schon  Ader  =  nervus 
war.  —Netz-Ader -  Ader  im  Netze  des  Bauches 
(Omentum)  (nr.  w.  Vir,  «40  —  in.  jahrh  )  Nieren- 
Ader  =  bei  Nierenblutungen,  die  betr.  Blutge- 
fässe der  Hernwerkzeuge  (R.  A.  449).  —  Pfarren- 
Ader  (vor  dem  15,  Jahrh  ,  Ilyril,  K.  W.  67)  =  Karren- 
Ader,  Ochsenziemer,  Ocbsenfiesel;  Karre  =  Stier. 
—  Pfort-Ader  il.iSSadcrender  pnrten,  FrieiPil:  17IS 
portader,  .Maschenb.  108;  Slalil     vena  portae  pona  ma- 

lonim;  =  die  Ader  in  der  Pforte,  d.  h.  in  der  Aus- 
und  Eintrittsstelle  der  Gefflsse  und  Nerven  der 
Leber.  —  Pisa- Ader-  iiuos)  Harnleiter  (.Somenel. 
IrilhigulP  74  a  ;  llyrtl,  K   W).  —  Por<-Ader  -=  Pfort- 

ader  (1541.  Hyni,  K.  w.  76).  —  Pititi-Ader,  iiisa 

pulsMider  :  pulsas,  Zen.  Voc.  aa.  ".';  Hr.  W.  VlI,  2214; 
IHö  Pulsader,  (ir.  W.  1  rod  ;  1661  putsi-adereo,  1.  eod. ; 
1712  Piiltzaderu,  Zw.  öK)  -Schlagadern,  die  pulsie- 
renden Arterien.  —  (is-ifl)  die  groaite  PuU&der 
-Aorta  magna  iHeyn  iss;  Cr.  W  VII,  22141.  —  Die 
heitii/e  T'tUs&der  -  Arterie,  von  der  man  beim 
Schnitte  und  Aderlasse  fern  bleiben  soll  (Cr.  W. 
II,  iif.ii  —  Pul8&der-Oang,  -Gesthwiüat,  -Mund. 
(löJlüi  Purpur-Ader  Vena  cephalica,  ille  IiIht- 
»eUunit  der  Vena  purjiurea  der  .VrabLtten  illyril,  K.  \V, 
12)1.  Kiinlk'up.  491  im  Gegensätze  zur  schwarzen 
Ader  (s.  il).  —  Quer-Ader  -  eine  querver- 
liiufende,  kleine  Haut- Vene  über  der  Nase  von 
Hchlimmer,  abergläubischer  Bedeutung;  (juer 
=  schräg,  schlimm  (s.  d.)  (Wutike,  s.  20.1  §  müi  — 
ASA-Ader  -  die  von  den  Hossarztcn  bei  der 
liäbcfs.  d.)an  der  sog  „Dicke  des  Pferdefuescs" 
geöffnete  Blutader  (i;r  \v.  vui,  56«;  —  Heis- Ader 
(1.570  revfiT'derlln,  (Ir  w.  VIII,  7l6)_die  wie  ein  keis 
vom  Hauptstamme  sich  abzweigende  Ader  (s. 
Bruem-  oder  Gartader)  —  fioci-Ader  -  Ituck- 
adcr  jlyril,  K  w.  i:ioi  —  ii,->,V)  Roien-  {Roaenbliit)- 
Ader  Nenn  saphena  magmi  s.  intera  und 
parva  s.  externa,  die  bei  dem  Ausbleiben  der 
weiblichen  Hosen  (s.  d.)  geötTnet  wurde.  Die 
*fro,s)*e  Uu^ennder  bi'^lnnt  an  der  irrosseu  ZcJie,  jrebl 
am  inneren  Knoten  uaeb  auluitrl«  und  ist  aU  ,,Kruini>l- 
•dcr"  »ehr  aii«cedebni  (Krauen- Ader,  Kinds- 
Ader)  (Hvlt,  l.ev.lini:  177;  (Ir  W.  VIII,  11S3).  — 
,11116;  £oM- Ader,  1.  -  Kosenader  (Paracelsns).  — 
8.  =  die  Vena  malleoli  am  Rossfusso  (dr  w.  vin, 


Ader. 


Ader. 


)2S1I  —  £ltcA°-,  Ruckfn-Adet  U  Jabrb  m^rire-. 
Tncke-.rocltm<ler;1440rujB»der=  T«rl3c.  D  «or,;  1 6  Jahrb. 
roifka^er,  l.  eo*l  ;  1482  nirltjMlcr,  Zon.  Voc  d<l  ö,  !ih  4: 
1677  ruKintlpra  —  goldene  Ader,  Tkbcniu.-ni :  IWi  rini- 
•Jcr.  WlmiiiK;  1609  nuckiuliT.  Cuar  lOKl;  l«2ü  Rui-k- 
•dcr.  Ur  MJnilcn-r  ,  SchmellvT  FI.  80:  16IS  nicktder  ^ 
Attcndvr,  Toler  n.  A  150;  1097  nickader  il^l  Bcuno- 
NlnkelJ  -  coldroe  Ader,  17S6  Kurkador.  A  t  H  I, 
TiO.i,  I  =  die  Ader  am  bcliienbein,  welche  man 
BOhlägt,  „irenn  einer  einen  rrblechten  Wehtag  im 
Rueken  h»l"  iGnsrtnoai  1  c).  —  2.  =  Ven*  Mpbena 
int.,  diesicb  vom  Fuss-,, Rücken"  entirickelt;  die- 
selbe, wie  bei  1  (»auenader  und  Kindeader).  — 
3.  -  da  diese  Vena  »apbena  (2)  hüafig  Varicen 
seigt, 80  ist  Uuckader auch  =  Varicea  (Ziulius  Vor 
t.  c).  —  4.  =  die  Varicen  sind  auch  oft  in  der 
Kniekehle,  daher  Kuckader  =  Sehne  unter  den 
Knieen  Iwenn  nicht  Bujr-Ader  ru  le*<-n  i^ty  (Zt-Tiiiic. 
Voc  1  c  ).  —  5.  =  Blutstauungen  (Varicen)  geben 
oft  mit  Hämorrhoiden  einher,  deshalb  Ruck- 
ader =  Mastdarmader -/l«20  Hikmorrhoiden  (Dr. 
Minderer:  A  v  U  1  c;  Gr.  W.  VIII.  l.-ir.l  t  M  II. 
Anh.  42),  um  80  mehr,  als  die  damit  hautig  ver- 
bundenen RQckenschmerzen  den  Zusammen- 
hang mit  einer  Ader  des  Rückgrates  nahe  legen. 

—  6.  =  die  vom  Handrücken  sich  wurzelnde 
Vena  salvntella  s.  cephaliea  {l>.  M/i.  —  Runtu- 
Ader  =  Runstader.  —  Üunsl-Ader  (I0  Jolirh 
ruoeadcru  -  venae.  D.  60» ;  1483  runstader,  <".  v  McBbg  ; 
lijrnl,  K.  w  1.10—1321  -  Venen,  in  denen  das  Blut 

nihig  fliesst,  rinnt  (im  Rinnsal  ihrer  Tunlrn    llyrtl. 

I.  r  1.10-  Gr.  w  vni,  1S23V  —  (j«99)  6alv<ztel-Adn 
=  Bandader  2  (s.  d.)  (BililUeher  Mcdlk.  isi ;  v.  M. 

II,  1&2J.  —  il«99'  Saphen-Ader  ^  s.  Saphen  und 
Scheinader  i-r.  M.  n.  lOO).  —  Saug  -  Ader  =  die 
GefSase,  die  die  Lymphe  und  den  Cbylus  aus 
dem  Körper  einsaugend  aufnehmen  und  zum 
Blute  führen  (Gr  w.  viii.  lawt.  —  (lössj  Srhaff- 
Ader  -  die  von  der  Schlafe  herabkoramende 
Nasenblut-Ader  beim  Pferde  r.r.  w.  vill,  '.'oi«; 
vermutlich  Schlafader  (s.  d.)  —  Sditin-  («c/ion- 
bare  Ader  =  Vena  saphena  (Rosenader,  Frauen- 
ader): ,,»lchlhar"  oder  ..scheinbar"  nun  luiphciia. 
sasTjvTj?  =^  nmnilcKla  ctymolnKifliTt  Die  „schein- 
iMire"  i5t  al>er  «iirh .  falfvli  vcnitiinden ,  «ur  ver- 
ifichitlicbcn .    mclnlireTj    \kWt    (^     d;    tewonlen ;    sie 

ist  deutlich  sichtbar,  durch  die  Haut  durch- 
icheinend,  darum  leichter  xu  eröffnen  (lijril.  K.  \V. 
.>1  :  Gr  W  IV.  1.  7«!  —  Schciss-AdeT  (nHe  Ulossen, 
(u:by«i-(idlr.  Hjril,  K  w.  liii)  =  Rectum  als  Vena 
cacans  gedacht.  —  (i.W)  Scfielmen- Adev  =  eine 
blaue  Ader  an  der  Spitze  der  Pferdezunge, 
welche  beim  Feifei  oder  Schelm  (s.  d.)  geöffnet 
wurdeiGr  w.  vni.  2.M1 .  K  v.  ii»2).  —  imiö)  Schenkel- 
Ader  die  grosse  Blutader,  welclie  über  den 
Schenkel  zur  Sclienkelbeuge  lUoft  Cculcr  1'  rwM). 

—  (i.i;so*  Schlach-Ader  lKülli^•?!>p  49)  (s.  Schlag- 
ader 2).  —  (löW)  !<chliif-AdeT  Arteria  tempor- 
alis,  die  in  der  Schläfe-Gegend  aufsteigt  (Gr  w. 
VIII.  2018;  R,  A.  37>  —  Sddag-AdCT  1.  --  Puls- 
Ader  (s.  d.)i  lUllran«.  ftltcri'«  -  Ic«  vainif  qnl  tinllc-tit. 
BrlM.  73—  741  -  Arieria  s.  vena  pulMtilis  et  andai 
(heiliges  Ding,  s.  d.).  —  2.  =  die  beim Schlag(Apo- 
plexia)  geöffnete  (Herz-?)  Ader  (Vena  mediana?). 

—  Schlftn-Ader  -  Schelmen-Ader  ilt  A.  102).  — 
II6W)  schnelle  Ader  =  drate  Ader,  eine  oft  anf- 


and niederschlagende  Pulsatelle  v  m.  ix.  zw-  — 
(17  Jahrh  t  Schrank-Adei.  Schrenk-AdeT  =  Kegel- 
ader 18.  d  )  beim  P/eiile  Gr  w.  v,  :i9i\  eineHaut- 
veoe  an  der  Innenseite  des  hinteren  Schenkels, 
wo  sie  geschliingelt,  gewunden  =  geschränkt 

(■•ichnicllfr  II.  MS-  Hcrl.«I  IM;  R.  \.  :!7  iT.'  verUuft 
(8.  Aderverzuckung).  —  ( 17.  Jahrb.  jÄ'cAwonx- Ader 

=  die  AderlasB- Vene  an  der  Pferde-Rübe  (R.  A. 
iSö  .  —  Sc/ttni/>p- Ader  1440  schwabader,  Hjrll.K.  W. 
141)  —  Arterien,  weil  sie  polsteren  und  schwappen 
(Schmeller  n,  643  =  •rhwankend  über  den  Rand  de» 
Genuressctilagen vieFlUMlgkeiteni.  —  il699  SchuHirie 
Ader  -  Vena  mediana  s.  nigra  (t.  m.  II.  222<  im 
Uegensatte  zur  Purpur-Ader  (s.  d.),  die  llaut- 
vcnon  Mbi'lnen  ]c  nach  der  n&rkeren  Fetl-Uedeckiing 
utler  dickeren  llant  mehr  <Hler  weniger  I>Iau  (int  Volk^ 
innnde  —  schwani)  durch;  datier  blaues  Blut  —  vor- 
iii.'bme  Leute,  .tdclijrv.  mit  feinerer  Haut  iK.  Holiuann' 
—  üchiceb-AdeT  (l«20;  Iir  Minderer)  =  Schwapp- 
ader (8.  d.).  —  ScAirciM-Ader  -  Vena  cava  (in 
der  Jägersprache),  weil  sie  beim  Ausweiden  viel 
Blut  ( =  Schweiss,  s.  d.)  aufweist  —  Seh-,  tthmde 
Ader  (des  Auges)  luis;  h.  v.  Gersdorti.  fol.  vb] 

=  Nervus  opticus;  ader^nervus  (s.o.).  —  Sehn- 
Ader,  ahd.  sennntyran  lll.  Z.  II,  30i>;  senädra.  GralT 
T.  157.  VI,  267' .  iiibd.  »ene-ader.  «enn^^ade^,  »yn-ad»T 
{Itjrrtl,  K.  W.  142  ft  :  1482  senadvr,  Zenln«.  Voc.  bb,  4. 
dd  b;  1576  «ehnadcr,  Theophr.  Bod. ;  1742  kennadem, 

Zw.  67),  a  =  Sehne  I  *'°P*^'  nerros  (Galeni  et 
Celsi)  iHyrti.  K.  w.  142  11;  Gr.  w.  ^^I,  «10)  (Spann- 
adern, Ruckadern,  Flechsen)  =  Ader,  die  zu- 
gleich Sehne  ist.  —  3.  —  Arteria  (GraH  i,  ii7; 
Zening.  Voc.  bb  4  ;  1).  «O61.  —  4.  =  „Binder,  welche 
die  Mausen  und  Beine  fest  zusammenhalten" 
11742;  Zw.  57;  Hyrtl,  K.  W.  144).  —  SeÄwadrlge  Zae- 
Kerlein.  —  ^ann- Ader  (14^  ipuiader  =  caleanens, 
Zentn^.  Voc.  ee,  3;  lölö  spanader  =  varlz,  D.  606;  1G29 
«p«noder  =  nerTu»,D.  379;  1561  «panadem.Bock  196.  402; 
ln90  •paiiDuder.  Lexikon  iriUngiie;  1645  !<panadem  = 
neni,  xavsOpo,  l'olerH.  A.  109;  1756  Spann-.\der.  A.  v. 
It.  1, 1285;  1775;  Hyrtl,  Anat.  M9),  1.  =  Nerve,  du  der 
Nen'c  auch  eine  Hehne  genannt  wurde,  ffo  kann  auch 
eine  Bpannbare  f<ehuc  m  einem  Kerven  -  Kamen 
werden:  man  sprach  (1561)  von  Spannoder  -  Zulilten 
(ff.  d.l,  wie  mun  auch  noch  heute  von  ,.ab^e^(*aunten 
Serven"  («.  d.)  spriclu.  —  2.  =  Sehne  (1661  verrucktv 
i^ponnader,  Bock,  1.  c.)  —  eine  ge«crrte  .«ehne.  = 
tendo  (bei  A.  V.  H.  1.  c. ;    Lcvellog  »OS.  306).  —  S.  = 

Calcaneus,  Ferse,  von  der  grossen  Achilleeehne 
(s.  d.),  die  sich  hier  ansetzt  als  Fersensehne 
(s.  d.)  (Zening.  Voc.  iw,  3).  —  4  =  Fosstritt,  FuBS- 
Btapf  (1.  eodem).  —  5.  ^  Varix  (bei  Thiophr  Bo- 
den-st.  u.  I>.  606;  ,, varix  est  vena,  i|uae  titeii  hdminem 
enrvum",  tiu  t.»ngu  Vtll,  345)  -  krampfhafl  ge- 
spannte Sehnader  am  Kusse.  —  171;;;  Gro»se 
Spann-Ader  Achilles  -  Sehne,  grosser  Nerve 
(Hiid.  .Meiiik.  UM.  —  (iO);!i  spannädrlsch  -  binde- 
gewebig, sehnig,  nervig  (Gr.  \v.  vii,  it.::  .  —  Spnr- 
Ader  ^«parrAdern,  M.  Helmtjrechl :  .'^chmeller  II,  Ost  ; 
1Ö17  spumder;  15:10  sparader^Tnrlx,  I>.  606:  1576  spv 
«der.   The>.iph.    Boden«!. ;    mhd.   »paräder,    t.cxer  2391, 

1.  _  Spannadern  (s.  d.)         UeeendersDerren- 

2.  ~  Varicen,  Krampfadern  J"'^®"''*"^^"®" 
den,  hemmenden,  spannenden  Emptindung  und 
Tbätigkcit  bei  denselben,  von  der  auch  der 


Ader. 


Adler — Alter. 


0 


Krankheit8nameii,derSparreD  (s.d.)  genommen 
inl  1  IT  Jubrh.  Sperräder  =  Spuerrsder  der  Pferdo,  die 
bvlm  tvg.  H».'r»Ke«P*rr  etbOnel  wurde,  R.  A  13).  — 
3.  =  Geepärr-Ader,  Ader  am  Gesparr  (bei  der 
Knb,  i^cblosg)  =  Mutterader,  wenn  »ie  bei  der 
Geburt  lu  Üiesaen  kommt  Ivergl.  auch  ypor- 
Adei).  —  (17.  jiihrii )  Spat-Ader  -  die  Huutvene 
an  der  Stelle  des  Spates  (h.  d.j  beim  Fohlen  oder 
Pferde,  die  als  Ursache  des  krampfhaften 
t^pateoKanges  angenommen  wurde  IR.  A.  817.)  — 
3pei»-A.ieT  lU.  Jahrb.  splsadcr  =  mcrl,  ports  luctt«, 
o<«<«pbii<ru.<.  D.  310.  S18 ;  Voc.  opt.  W.  11 ;  H82  eplss- 
«ler,  »pjrm;»di!r.  »iwUNider  =-  lycn.  Zcoliig.  Voi'.  ec.  i 

cc.  5;  V.  »42.  X»).  1.  =  Oesophagus  als  Hobrgung 
für  die  Speise,  Mering  (s.  d.j,  öchlundröhre, 
Speiserohre.  —  2.  —  Milch-Ader  (Porta  lactis) 
(s.  d.),  die  den  Speise-Saft  aufsaugende  und  xur 
Leber  fährende  Ader.  —  3.  =  Arschdarm  (U.nglo, 
Lienl  als  Ausgang  der  verdauten  Speise.  —  4.  = 
Herzen-Ader,  die  alle  Organe  mit  Blut  speist. 

—  Sperr- Ader  s.  Spar-Ader.  —  \.V.  Jahrb.*  Spar-, 
Sporr- Ader ,  1.  =  die  am  Fersenbeine  (.Spor' 
=  Kcrjc ,    epurenmdcbend    nder    Sporen    Iragcud)    in 

reichlichen  Wurieln  sich  sammelnde  Vena  sa- 
phena interna,  auch  Kosenader  iHjtiI,  k,  w.  i«; 
174».  K.  eh.  17»;.  —  2.  =  die  Vena  thoracis  ex- 
terna beim  Pferde,  die,  vom  unteren  Teil  der 
Rippen  gegen  den  Ellenbogen  verlaufend,  hier 
vom  Sporne  gedrückt  wird  (Cir.  \v  iv,  2.  1221 ;  K. 
A-  »93\  —  I1S30I  5Hwim- Ader  Luftröhre;  Ader  Ib 
(KüDliirop.  4SI  —  ^if  in  Stirn- Ader  ^  Arteria  (Vena) 
frontalis  iColer,  A.).  —  \i€A:r  Straitg-Ader  -  die 
beim  Strängel,  Kotz  der  Pferde,  geött'nete  Hals- 
ader (s.  Strangl)  ii.'oler  l'l.  sTöj.  —  il6'J9'  Träge 
Ader  =  eine  langsam  schlagende  Pulestelle 
i».  Jl.  11,  23«;.  —  Tropf- Ader  jvor  dem  U.  J«brb. 
tropplader.  Hynl,  K.  \v.  is2,  =  Carotis,  durch  die  der 
Tropfen  (=  Apoplexia,  s.  Tropf)  in  die  Glieder 
herabfallen  und  in  diesen  Lähmung  verursachen 
sollte. —  üchxen-Ader  ilWlOucehwniidiT.  l.'iU  ifU- 
M:n<Klcr.  Kiinijfs^p.  4s,  Kyfl.  .Mi«i.  X.VIIbj  Arteria 
el  Vena  axillaris,  Achsciader,  Üchse  -  Achsel 
(b,  t'clisel  iHyrtl.  K.  \V.  lyi .  —  Z7n-Äderleii»  - 
JfiMädercben,  Makelfleck,  ein  die  Kuinheil 
der  Haut  oder  das  Antlitz  entstellender  Haut- 
»trich  iSrhiiiilliT  I.  :;(•>  —  Unfügliche  Ader  i«''.', 
(•iiv.  III.O,     tum  Aderlasse  nicht  geeignete  .\der. 

—  Verjicht-Ader  .i6(Wi  liuttr.  lo.v;  -  die  Ader  auf 
der  Fuss-Schaufel  (s.  d. ),  welche  bei  der  Frais  (s.  d.) 
oder  dem  Vergicht  (Apoplexia,  Eclampsia)  ge- 
»cblacen  wurde  =  Vena  dorsalis  pedis. —  Fi>r- 
W-Ader'l.s;i9  VlertcUder,  iJr.  W  VI.  4t!2;  KKW  Vierlel- 
</4rr,  liiiiir.  i«>.i ,  1.  =  V'enasalvatella,  dieimflusse- 
renVierteld-Vorderarmes  verlauft,  imGegensatze 
sar  Mittelader  (Vena  mediana);  sie  ist  auch 
weniger  voluminös  als  die  Mediana  (s.  d.),  gab 
darum  beim  Aderlasse  auch  weniger  Blut,  — 
2.  —  Vena  bepatica  (bei  Tieren),  innerhalli  iles 
bcbenkela  oberhalb  des  Hufes  oder  Füssen«  am 
Knoten  cum  Euterviertel  hinauf  verlaufend 
(lif.  VI.  VI.  i«:,  it  A.  4i»i.  —  iii.ii!'  voll  Adern 
venoens,  vuricosusin.oo).  —  .iwji  Vorluiul-Ader 

(,  i!  '■  ilmtll  de»  xii^el.««   IrtHKe  filr  ili»* 

|ii .  ini^kell  den  lelbi>",  ScbliielKr 

T..^..:      '.  cim'i'jic..iiir.ceniB.  —  ivn>>i  Wadeji- Ader 
VetukBuralis-  HautveneanderWndeiK.  uum 


—  (16.12)  Wanst- Ader  (obere,  untere)  (Hyrü,  K.  \v. 
(IÖ9I  =  tichlaga>ler  iles  GekrosH«  (Wanst  2)  — 
(178.1)  Wajwcr- Adern,  nis,  -Äderlein  =  Vasa 
serosa  s.  lymptmtica,  die  das  Gewebs- Wasser 
(s.  l'liess  -  Waxser)  führenden  Lymphgefilsse 
iriiiuiier  I,  4:(»:  Zw.  .TT.  ilu-  „die.'io  .\derii  schliukou 
i]«u  wA«5eri(r-(jeii<trvlchcii  SafI  In  dtin  I)rii<«ii  In  .»ieh 
und  filhrcn  ihn  iu  den  ifroMvn  Kuniil  der  Mllehnder 
iduotnj  tboravU)  oder  in  einige  Illiiiaderu  tfcwUser 
Drueen"  (Parotis,  Paucrea«,  l.eber-,  Tbrttnendrüsei:  sie 
enthalten  das  dickere  Flle«swawer  ;  =  Serum),  Zw.  67. 
6»),  —  VVeÄ-Ader  iiS7Sl  =  Krampfadern,  die 
Schmerz  machen  und  bei  den  Geburtswehen 
anschwellen  sollen  (vgl.  Wehader-Knotea).  — 

Weisse  Ader  -  der  Schlund,  die  Gurgel,  die 
weisse  o.  Licbtader  (s.  d.)  (bei  geschlachteten 
Tieren)  (<.r,  w,  vi,  877),  vgl.  weisses  Geüder.  — 
(1440)  iy<rA;-Ader  niyni,  K.  w.  iti,  t>.  <i<«»)  =  die 
Arterie,  welche  pulgiert,  werkt,  schlagt  wie  ein 
Werk.  —  Wind-Ader  iia.  Jabrb,  uulntb-atbren,  H. 
z.  11,  20^  n.)  =  Arterie,  da  sie  den  Dunst,  .Spiritus 
vitalis,  den  Odem  (aer)  zuführt,  —  .?ir/i-Ader 

(lölS  jyeh-aduren,    U.   v,   Ucrsd.    Feld-.*..  B.  .S8j  =  die 

riehende,  sich  bewegende,  zockende  Schlag- 
ader, die,  bei  chirurgischen  Eingriffen  durch- 
schnitten, schnelle  kurz  stussende  Beweg- 
ungen macht.  —  liö:(Oi  Zappen-  oder  Zopf-Ader 
(lophadcr,  Hyrtl,  K.  \V.  171,  KünluMp.  44)  =  Vena 
saphena  interna,  veno  lopbeun  „nicht  volki>iiblleh  C  . 
eine  anatomlsehe  Rarlutt";  aber  gerade  die  iHUllichv 
KnIsicUung  «prlcht  für  Ihren  Durchgan«:  dureh  ilcn 
Vulksmund  (s.  Saphena)  lUyril,  I.e.).  —  iforn- Ader 
=  Kollerader  (s.  d.),  Stirnader  (s.  d,),  die  beim 
sornigen  Menschen  anschwillt  (Gr.  W.  V,  1617).  — 
^un^en -Ader  =  Arteria  (Vena)  lingualis.  — 
Ader,  adericht:  -Ais«,  -Bein,  -Betcegnis,  -Bruch, 
-Erstarrung,  -Fleisch-,  -Haut,  -Instrupfung, 
-Knopfe,  - Enotengeschwulst ,  -Kolik,  -Kralle, 
-Kropf,  -Kriimpen,  -Lädlein,  -Press-.  -Puls, 
-Rinne,  -Roecke,  -RUntpfung,  -Sack,  -ScMag, 
-Spalt,  -Sprung,  -Stoss,  -Sucht,  -ferruckt,  -Ver- 
stopfung, -  Verzucknng,  -  Wasser,  -  Web,  ■  Wehtum, 
-Weps,  -Wicklung,  -Zocken. 

Adler,  u)._^Adler--luyf,  -Nase,  s.  auch  Adel  4. 

Aber,  aber,  L  s.  Apern.  —  2.  aber  =  aper, 
unbedeckt,  haarlos  (Svbmcller  t,  13). 
acht  s.  echt. 
Ack,  äck  =  Genick  nn  ank  s.  d.,  Sehmeller  I,  .11;. 

—  O'eaeck  (Gaeck)  =  Nacken,  Nackengrube, 
Genick. 

Äckt  8.  Ack. 
Alling  s.  Afel. 
Äfterling  s.  Aflerling. 
Ägresten  ;  i.w-,  Tbi-ophr.  Bodenst.)  =  Hühner- 
AtiKe,  IClätern-.Vuge;  Ägerst  ^  Elster. 

Alire,  f.  Ähren  -  die  wie  Getreidoähren  ge- 
teilten 1  laurstriinge  beim  Pferde. 

Alt    It'J.i  elile       ciillus;  17ti,s  eelt       eivllun  lii  manu 

ci  Im  pudibiu,  1).  VI);  Uautfalteu  durch  das  Alter, 
HautAcliwielc  (••nMHebui.  i,vi). 
Älter,  Älterle,  Älterlein,  u.  =  Atrophia  iu- 

fanlium;  weun  du"  autunobseiidc  Kind  ninht  xn- 
(ichnien  will,  ilunii  hat  e»  ilns  Alterle  l  -  .VIlinHtiiipluin, 


10 


Ändern— Afterling. 


Aftern — Alb. 


} 


*.  «.:  Or.  W.  ni,  41»;  tir.  D.  ST.  n.  111»,  rrqtietl  IWI, 
S.  (101.  hAiiflK  linl  ein  «nlchv«  nliiii'lmii'tiil«'« .  »in«- 
|i|l|i*i<htMt.  ulior  Ait^«rhpTif1r«  Kltnl  i-liii'H  lliinluiiiiiii-hluc; 
B.  |{.  Ktiriiiu'U.'nBis  od.  Acne  (       Mii-i>fi-,  h.  cI.j. 

ändern  f  nndeis. 

Andigkeit  (Anticbt)  )'    <>  rini/    /.i|.>       Jos 

Ikniiiweh  (8.  Amlj. 
Angel  8.  Enkel. 
Ankel  e.  Knkel. 
Ären  ».  Ehren  a.  Ähre. 

Ares,   m.    fl7S«   Alf,«,   A     V.    II.    I,    nlO    7S.1  ;    .(rits 

(limlfii,  WiintoiniKT)!;!  1.  =  „ein  .SultUuss,  der  eine 
üe»t>nilui8  giftige  Schärte  der  Natur  ist,  liie 
diese  ausstosst"  (.v.  v.  ll.  I,  7»>t|,  (Kozema).  — 2.  = 
Crusta  lactea,  Milclisoliorf,  liöserGrind  bei  Kin- 
dern, büser  Kopf  (a.  «•.  H.  I,  r.io;.  —  3.  =  Jinpe- 
tigo  iarvalis  (Bück  li;.  Ares  ist  vermutlich  das- 
selbe, was  Neiwris,  Neris  (s.  d.);  schniellcr  n, 
H8  halt  0«  (fir  Anriss;  «Is  anrh  bei  Xerwri»  sine  gm- 
Ii(i.«.wn<lc  Etymologlo  gcgvl'tti  Int,  »o  mKChlo  Ihm  «i- 
xiiKtlmmen  Bein.  (Vgl.  Ansprung,  Anspring.)  — 
Der  fcowr/ij/f  Ares  (der  Kinder)  =  Eozcma  a.  v.  H. 
1.  c).  —  Der  LrtZi-Ares  =  HautausschlHg  um 
Körper  (a.  v  ii.  I,  riio;.  —  üer  leichte  AnrisB  der 
kindlichen  Haut  wird  eben  bei  liofeteiii  Ein- 
risse 7.UU1  Narb-Riss  (Nerwris,  s.  d.);  mii  lcIiNmi 
kiinn  Sekretion  Pal/diiM,  ».  o.i  oder  KnifliMililliUinR 
(Schorf,  8.  o.j  verbunden  »ein.  Je  noch  der  NHlnr  i\v» 
I/Cidcns  -  Ecxrm«  oder  tmpetlKo. 

&rteln  s.  Art. 

Atter  (£etter)  tn.  iSchw«ben,  Itnck  17)  =  der 
Kuuui  itwisciien  den  beiden  Obei  schenkein,  der 
wie  eine  Doppelegge  aus  2  Teilen  bestellt 
(I,n2  Aeiieu  =  Kge,  Schmeller  I,  öll  -  rerineuiii, 
Dainiii  (H.  d.}. 

Attich  =  Kttik  (8.  d.). 

ätzen  s.  Atr.e. 

Äugle  H   An«»' 

Afel,  Afling.  Affel.  Ofl  Htcicmmrk),  Abel 
(SchH.'i/. ,  Liitik-ASel  B.  .-Ifc-Fell. 

After,  lu.  idul.  ufiiin.  ,c,mll  ).  IW);  mhd,  Mtcr; 
i'lmullkli     der  ..Uliilere"  i»e.il.  Teil),   dn  ariiir  (iihd.i 

hinter,  niuhfnluend,  iK-dentet;  B"lh.  RÜir  lilnti-r 
(Klii^u  I)  I«.  iwhter;  niuli  Vdrliinc  «iminiit  Ader  kikiu 
Uli»  nrlneher  Zell.  —  After.  1  -  rosteriura  (pode.t 
8.  Hiiiis),  die  Aflergegeiid,  Jlinteniuartier,  VViir- 
zunhaas.  —  2.  -^  eiKenllich  nur  der  innere  Teil 
des  rtxlcx  «ir.  w.  I,  lH.,1  —  3.  Der  Afterdaini 
(«.  <!.).  -  Der  ThoiliiitiT  de»  Atter,  s  Thorlulter. 
(liVii)  der  ai«sj'''/»'urA7f  Aftern  iW'et  iiT;  l'm- 
lop8U8ani(8.Aiis<lruck)— After  .4'if»-n, -.4 ««rn, 
•  .4/r»rfi,  -Amfall,  -Auttritl.  -Jii'.ilitng,  -Barde 
(Harte),  -iJrann,  -Eruldaiipmiii^  -Fcigurarti-n, 
-Feneter,  -Flunx.  -Fmll,  -Gumj,  ■  Haupt,  -Hitz, 
-Jucken,  -Kerbe,  -Kind.  -Klaue,  -Kranhhtiten. 
-kunft.  -SrlU.  -Sperre,  -Trithcl.  -ürscldachtm, 
-  Vcistapfwiij,  •  Wahn-,  -  Wand,  -  ^Vangen,  -  Wch- 
lum,  -  Wit:,  -  Wulf,  -  W'urt»,  -Zwang. 

Afterling,  ni.  (Afterling)  m.,  «hd.  «tiariuip 

.i.riüT  1,   IW,  iiiihliifllnuu.  I  xtiili-,    I>   2I'J:   ^Schnuller, 

1, 4(1)  UKW»  Afterdarm  seinMiik. «'.  —  Afterling 
ist  inm-h  Scliinellir  1,  <fil  Wurst  vom  Afterdiirin 
gemacht  (s.  Aflerdarui). 


Aftern,  pl.  =  AfterW«!«*« ,  Hinterklauen, 
AeiiitikliiUPii  (,lilger»prttoliej  i-r.  W.  I,  l»,>;  Krehm 
111,  LI?! ,  —  Gcäfter  =  die  ganze  .stelle  an  denAf- 
terkluuen  des  Hirsches. 

Agga!  eine  Schracrr- Interjektion  fltayeni' 
ärhchtf .      Ach .'    und    Weh !    olnd    diu    Alpha    und 
Omen»  der  nien»ohllehcn  Leiden. 

Aglaster.  f .  Aglaster-/i  ui^fn. 

Ahnung  (Ahndung),  i7-j<)<  Ahndung  der 
Zu8lai)d  lieg  AtiiienM,  dass  etwas,  eine  Krank- 
heit sich  einstellt,  weshnlh  innn  «ur  Vorsieht  jnni 
.\derlii«!>n  früher  gr\a .  Mnhniiiin  lum  .\derlA»H',  um 
<lii»  , .dicke  film"  KU  entfenien. 

Airacb  (Arcb,  Airch),  isw^  'iunr  1M71  ein 
rlUuliger,  krutxiger  Ueslchtsausschlug  (Grind) 
bei  Kindern.  Tirol  =  Arch  (Crontn  locteii,  niieh  Im- 
petlKo  contBirloimi.  Araob,  (Schmeller  l,  i:Wl;  vielleleht. 
well  heirriffllch  mit  ,VnrI«i>  (Are»)  =  An«pninK  utwreln- 
fltlnunend,  i^ovlel  al§  .\n-mch;  Raeh  —  Spalt,  Kl!«»  ,'et>nf. 
niehel  Rls»  Im  Acker,  Schmeller  11,  i:i)  (vergl.  An- 
reichen,  Anrühren). 

AisB,  Aissen,  Aissle,  Ass,  s.  Eiss  und  Aas. 

Alter  .''.  Kiier 

Alb.  Alp,  (Ölp,  Alber.  Alf,  01m.  Elb.  Elf, 

Seif),  iilid.,  inhtl.  al|i  [\i\  Niitiien  wie  .Xlfihurt  etc.]. 
plur.  elher,  tl.  Z.  X;  11.  Jnlirh.  alp  liinnos,  D.  Mt; 
la — II  .Juhr.  elhc  -Idol»,  i.estaltnlK,  I>.  «11 ;  «Ipc  [pl.l 
'emidel  mnlannim  [«.  Utile«  Jahr]  D.  .111.  Nach 
Kuhn  [Kuhn»  ZtNchr.  4.  109]  n.  (."urtlu»  [ilr,  Ktjrmol.* 
'J'j:t ;  vrI  auch  LatJtner,  KUtocl  der  Sphinx  1,  loa)  tm  Pkr. 
rnlih  [verwandt  mit  rlihiij]  lu  »teilen ;  aUo  -  TnufgelHt : 
mhd.  «Ip.  alber  (Lexer  1,  34)  =  (;c.«pen.<t,  Qnttlgcist ;  12M. 
l.S»l  alp  tncubus;  ndd.  i:i,  — 14.  Jahrh.  helhe  -  lemn- 
re«.  D.  ,123.  noctumac  rtslone»;  15.  Jahrh.  alt;  ndl.  halt 
—  Incuhu»,  elflnnc  -  Incnha,  D.  293,  1517  olB-truo 
Unvodvl,  I'.  flOO;  m.  Jahrh.  eyn  alpe.  alp  =  plleuj,  t>. 
4M;  ndl.  Biven- Elfen,  Alp,  V.  K.  111.  I»;  l.'iöS  oelp. 
H.  .«ni-h«'  ;t  eine  auf  itidogcrnianische  Zeilen 
zurückreichende,  dem  ganzen  germanischen 
Sprachgebiete  eigene  Art  von  Krankheils- 
dämonen.  —  Alp  ^  Daemon  incubus  et  nuc- 
tumns,  feindlicher  Nachtgeist,  boshaftes  Wald- 
wesen von  kleiner  (iestalt,  grauhaarig  nach  dem 
Volksglatllipn ;  Kew.ihnlirh  nird  von  ihm  erzählt, 
dit«»  er  wie  du»  ICaixel  znnainiiienirewaehitene  .Vuiren- 
brauen  uuil.  wie  die  Triide  PlattfUsKC,  .'^chlenketfii^sv 
(Wutike  •1,'iH,  Alliiitii),  Aiiiten  wie  ein  Kalb,  einen 
Kiiekoii  wie  eine  Moller  habe,  uilchtlleherttelle  In  den 
WohnuuKen  der  Menschen  erscheine,  die  Kehlafendeu 
lind  Trilmnendon  reite  (•.  u.i,  (venrl.  Frau  Mab  In  Ro. 
meo  iiiid  Julie  I.  4.  Mercnriol.  uiiune  (1411:  Zinicerlc 
liNII,  iiaiiiriitlleh  den  Weibeni  nif'  Ineubuü  arc  mitspiele, 
die  Kinder  )iU  tum  Kr«tlrken  driieke  (Zlnir.  IX,  14»', 
(iimnl  Ihn  Ilaare  verwirre  (».  Zopll;  aber  aurh  Tier«, 
naiueutllch  l'fenle  niinlen  von  Ihm  ..Kcrilteu"  iKoIIm- 
17 ;  <  Ir.  W  1. 24R),  Kuhn  (Zeitschr  f.  verjtl.  Spr.-WUseuw  h 
Xlll,  ll.H'  hat  Koelut,  ilam  man  »ehon  In  den  Zellen 
de^  IniloKeniiuneutiini.t  annahm,  tlie<i'  der  ,\lp  In  den 
I.ell'  •le»  Menschen  einxielie  und  » le  die  Maren  Vit- 
biuduniten  mit  den  Sterblichen  eluitehe.  Mit  diesen 
indischen  VorftellnnKen  veriileirht  «irh  unzweifelhaft 
dasjenige,  wa«  im  i^iauben  der  Nünlfsemmncn  von  den 
KIfen  (Ilelben),  oder  wiL«  U-i  ilen  Deulneheu  vom  Alp. 
dem  Hcibraitivln.   der  Triu,   Marc  ete.   berichtet   wlni 


Alp. 


Alp. 


tl 


All.  Elf  Ut  Dor<)l»oh :  KIp,  OHp,  Alp  IM  TonrleKPnd 
mllleMviitKrh  :  (MII  rtrr  rll*nti.  nitrh  In  plTicr  Inn«- 
t-niokt'r  llBu<1<'i'hr  ,  ZioKcrlc  iiKi).  Hier  können  nur 
<lie  ßexiehiingen  iles  Alp  oder  der  Klben  als 
Krankbcilsdainonen  angeffllirt  werden.  Der- 
selbe äussert  sich  am  buiiti);;ten  1.  als  Incubus 
(=  Aiifliocker,  b.  d.).  Alenibescliwenle  und 
Beflngsliguni;  im  SchlHfe,  rermeintlieh  durch 
«Jen  aufliegenden,  aufhockenden  Dämon  Alp 
(=  Nacht-Alp)  (1971  =  Incubus.  Kluge  10;  löM  olp. 
II.  SiK-h«  =  incubui",  ephlaltcs;  1591  (üp  eoionlri"  — 
inm>nt>,  Had,  Jiid.  .I"!  ;  IMö  alp  —  nuppreaüiu  noclurno. 
«■«ter  H.  A.  IM;  17A<i  Incntius  =  »thnin  uortumnm,  S. 
V.  H.  I,  län;  ffuffnrifctln  nnctnmn,  ephlnlte^,  \.  v.  II. 
I.  821 ;  I.  1741 ;  »1»  «olcher  entspricht  der  .Mp  »nch  ilriii 
talnn«  •.  tciiui»  flcariiiv  i|ul  mulicres  pU'nv<i|iu'  et 
klmplicii  nctikti«  pucro.»  iidctibit»  juirlter  extrrroliBi 
t)n  ('.«11^  ni,  124':  (In^rKm  ;u1l|p  helfen  der  vor  dorn 
\\t>  ittigmehnpoi'ne  .Mp^chof»  —  Ilelcmnll«-S(cln  ;  1712 
Alp  -'  inenhii«  rpblnlIeK,  Zw  121 :  17B1  nlp  =r  nüchlliche« 
brücken,  L.  rh  2»;  17S2  \lp  -  „der  deutsche  P(tlH!l 
acool  e«  die  Trat",  jildd.,  M  H.  1.  26;  1541  .Vlp  =  Incn- 
btu,  rphUlte«,  Sobcrnh.  :(60;  1S38  Alp -die  einem  «uf- 
lio«kcndcn  Dftmou  lUgesehriehene  Bettnif'tiiirnn);  im 
Sohlafc.  Sohvr.  13:  .Mp  =  lneiihu«  »b  Inenmbendci  dlc- 
hw,  rpblaltc«,  Uebrceht.  Zur  Volkskunde.  l»79,  S.  400: 
Alp  -~  lDCUbu5,  ODeirodrnn,  [HiiKma,  Kraus,  E.  S30.  8241. 
Unlor  VerweisuniJ  auf  E.  Mogk  idle  $iermiin- 
Uchrti  nnirkeelsiiT.  ilninilris»  der  perm.  Phllol,  1.  lOl.'li 
könnten  hier  gleich  angeschlo88cn  werden  die 
Belege  fOr  das  sogenannte  Alpdrücken,  das  ja 
dem  Incubus  eigentlich  entspricht  ;i2<'iii  ..■'wa 
tief  »Ip  tri  opet.  rouehet  ersieh  mit  der  rerlK-n«  iwurxel'. 
Ime  ensirret  ulspald  niht",  PleiHer,  44.  Sfl;  H  Jnhrb. 
.(den  der  «Ip  trüget,  der  soll  Verbennwurx  gebraiieben. 
lut  gi'Wlrrel  nimmer  nicht".  HolTm.  1,  327.  .,Knr  den 
Al|<»r.  welche  Fr»w  der  »Iber  bedrück  oder  Rcdnicknuss 
l»»b«".  Bcbmcller  I,  (11 ;  ,.den  der  Vlp  hetrieg"  ( =  rtnick), 
1.  pwl  ,  14J(0  ,.mieh  dnlekt  heiint  der  .Mp",  H. 
rolU:  II  Z.  VIII.  014;  IA;k  ,.»iinn  sich  i-ln  Mensch 
lH?kliifft,  dasi  Ihm  sur  Narlii .  wHtiii  i*r  sehlAff. 
Kirich  srl,  als  fiel  ihia  elwiu  Schweres  auf  ihn  und 
dnirkt  Ihn  hart;  es  Ist  ein  Vnrlxil  «Ics  Sihbwe« 
tMl«  der  Tanln'ucht",  Frfa»  72;  I.VW  ,,ille  Klniler 
wmtrn  vom  .\lpcn  oder  i^rhratiU-ln  Is.  d.]  Im  Seblnlv 
ei-ilnlckl".  Tabeniaemontanus;  1030  „der  Alp  Ist  eine 
flicht  »der  Fanloxci.  die  den  Menschen  Im  Schlnle 
drticki.  daas  er  weder  reden  noch  *U*b  regen  kann", 
trfinironis.  |"28  „das  .ll|Htrriekcn ,  vnii  dem  Jeder 
«IM  In-xmders  tu  eriithlen  hat.  l"l  die  KInlillilung  der 
(4'itt«',  1%  k'imme  xtir  Nacbijieil  Im  Seblafe  ein  i*e- 
«pirti«!  |Alp  \'aidilKi-*|x'nsl,  nwh  Wlr^nng  löst]  oder 
l'nliold  I»  i||i<  Kammer  un<I  liige  sb'h  auf  die  l,cuto 
tiiid  tinteke  »in,  «las»  sie  »Ich  weder  n'gen  noch  «chrelcn 
oiK-h  bi-wegen  und  »ehn*n  kiinnU'n"  ..lia«  .Mpdriirken 
«•ri  Klnili-m  Ist  ein«  Verhiilhing  des  .Viems,  die  die 
Xchlatenilen  mit  Iteungstliiung  «IxtMIIi",  Thes.  «an. 
Bmun.  H20    »<l,     Mpdnirk       daemou    incubus,  auch 

'''"^" ■  a'leuli'l ,     U|K'rrr,    AI|>Reb.l,    (lim,   der 

""  mrns1ni(irendi-u    \Vi'lt>eni    ndlspiili. 

**  '  I'    Klhn  u.  L"rees<'h  llayems,  iSSlia.  17(1) ; 

"»*«  A^alrficken  .Irhe  «iieh  Wnitke,  Volk'AK'r 
^«ib»  1J7  lAa  174.  sau.  2S.V  \iKl.  102.  4IWi.  41(1.  71.1, 
•***"  ■*•"•■'.  IKÄTiailo  iniiiiK  l*v  IneidMi,  IliTlIn 
•""•.  tx«icn.ie  I.  ,)    gy,„     ^,^,„,    ly     ,,„.    |(„,,i,|,„i„_ 

^'••br   I.  it,M(.f,,„  iiyihohjgli.  IV.  III:    ..IHc  Innil- 


tiira  ephialtae  wurde  schon  im  frühen  Mittelalter  von 
Vielen  ans  schweren,  dnrrh  Rlutlantstockungeu  ent- 
standenen Trilumen  crklürt"  illerufung  auf  (ierva«i'is 
m.  M.  93:,  der  Alp  drückt  Im  Schlaf  Slmrock,  II. 
U.  .«.*  I.IS,  vgl,  auch  Urquell.  I«91  S.  71).  In  mwli- 
ciidschcu  nüehem  der  Neunelt  winl  des  \[\>  kaum 
mehr  EntahnnuR  gethan.  Ilufclaml  (18.18,1  fuhrt  Ihn 
noch  auf  (281)  als  eine  eigene  Krankheit.  (Vgl,  auch 
,.rlii«    Driirktrle"    Schnitt    1    und    ..Daumen".)      Das 

Alpdrücken,  nach  obii;en  Belegen  seit  urger- 
niiinlschen  Zeiten  (Kluge',  10)  als  die  Thätigkeit 
eines  tückischen  Nachtgeistes,  Alpgeistes, 
(Krankheitsdamon)  aufgefasst,  ist  heatxutage 
als  eine  Krscboinung  der  Keiiiing  des  Nerven- 
systems durch  verschiedene  Trsachen  aufzu- 
fassen, „so  mannigfaltig  sind  seine  Krscheiii- 
uiigungen  als  die  TriUime  sind,  und  diese  sind 
so  manniKfaltig  als  die  IndividualitUt  und  der 
Zustand  des  Träumenden"  (liruiibnlsen  XXXIV, 
422) ;  der  Alpdruck  der  Kimla-  entspricht  gröss- 
tenteils 1  dem  l'avor  nucturnus,  dem  ntlchl- 
lichen  Aufschrecken  der  Kinder,  (eine  gnnn  »or- 
iiigliche  Schilderung  desselben  In  dem  Ornndrl»  der 
Kinderkrankheiten  von  D'Esplne  tind  Picot;  deutsche 
reber«etiuiig  von  Ehrenhaus,  l.S7,S  8,  in) ;  Ü.  ausser- 
dem der  Apouea  infantum  iRoesi'li»,  dem  Asthma 
in fantile (Merzgespann), auch  dem  Pseadokroup, 
Laryneisiniis  stridulus  und  Stimmritzenkratnpf. 
Der  Alpdruck  der  Frauen  ist  wohl  eine  F"orm 
von  hysterischer  Irritation,  „ein  Nervenreir- 
Traum"  (i"ubaseh).  der  t..  B.  durch  perijiherische 
Keite,  Atembehinderungen,  Verdauungsstör- 
ungen oder  Blutstauungen  gelegentlich  reflek- 
torisch zum  Ausbruche  kommt,  wie  sie  auch  bei 
nervösen  Männern  vorkommen  kann  als  Alp- 
BUCht  *Hort.  San,)  ,,eine  Sucht,  die  den  Menschen 
dnlekt,  doss  er  nicht  reden  und  sich  nicht  bewegen 
kann";  nur  ist  der  Incubus  kein  eigentliches 
Asthma,  da  er  beim  Erwachen  verschwindet, 
wahrend  das  Asthma  erst  recht  dann  zunimmt 
iEIcbhi>r«t  I.  .v..',}.  Wie  alle  mythologischen  Ge- 
bilde, SU  wurde  auch  der  Alp  von  den  Hejcen 
und  vom  Teufel  abgelöst  (s.  Teufel  u.  Schrfttz- 

lein)  (Mny.'r.  175;  Unvarin.  IV,  I.  20(11.  —  Der  Alp- 
druck der  Männer:  «nceubus  eyn  nlp,'  iIit  ninninti 
i:i  — ir.  inbrh,,  M.  .v.:i)  sollte  sich  liauptsilclilicli 
in  erotischen  TrUuineii,  Pollutionen  etc.,  verur- 
sacht durch  den  Kaunuasuccubiis  luco  mulieris, 
jtussern  (Unterlieger).  —  II.  Der  Alp  drückt 
nicht  bloss,  er  reitet  aucU  auf  seinem  Upler  (stell- 
vertretend auch  der  Teufel,  llockaiif).  ..Der  Alp, 
der  du-  Min-eh>ii  rillet"  iSimrock,  II,  H.  M  ,  MA) ;  ein 
aip  »lumet  (leAumeH  dich  (dr  II,  M.,  1.2.  1:1:1.  II,  IIOI  —  !>' 
n-lletdieh  wb'eiti  Pb'nl  mit  Zaum,  In  diesuiu  Kalle 
war  das  Firbtr  (der  ride,  rito,  s,  d.)  gemeint,  das 
den  Menschen  schüttelt,  eine  Kedewondung,di(( 
selbst  beute  noch  sprichwörtlich  geiiommcii 
wird  (lel  Wii«tmiiiin,  is),  —  IM,  Der  Alp  schies.-'t 
aucli  Ofuchosse  ab,  l'feile,  die  „wie  angeflogen" 
(s.  Klug),  „wie  ein  Schu.ss"  (s.  Schuss)  aus  der 
I'ernc  ritsch  den  davon  Betrofl'enen  iiufilhii;  zu 
Bewegung,  ja  sogar  schwer  krank  und  verr('i:-kt 
iimchcn.  Der  Albschuss,  vom  Pfeile  der  l'.lbe 
verursacht,  den  man  sich  im  Belemnites-S;ein 
-Schnssstein  verkörpert  vorstellte,  |K.  m.  di.  78; 

llr.  W.  I,  30.1.  2iS;  Hchmetln',  tl,    IT«  unb  AI|neho»i 


18 


Alp. 


wird  uneerm  Hfxenschuss  oder  Bilwii-Schiiss 
(b.  diese) (Lumbago  rhcuni.,  Ischias  rlieum.)und 
dein  («ngcls.jylfagesceot  (Kluge  *6)  (s.  KIfgeschusB) 
entsprechen,  siehe dariibprunler  .Schow,  ..GesiehoKfi" 
„Fing",  ferner  ,. Kugel"  lAlpkiiKelj;  iliartels,  die  Me- 
diJiii  Jer  Naturvölker.  IROT,  S,  27;  Frefkopfinlllilc  Iwl 
l,icn«  in  Tirol.  IB  .Iiihrh.' ;  auch  die  fliegende  Gicht 
ist  ein  fliegender  Alp  (Hraiin«cli«ciir  or  I).  M.  II.  i  i(W 
—  IV.  Schon  der  Anhauck  de»  Alp  bringt  Tod 
und  Krankheit  (SImroek.  H.  D.  M.,  4«;  (vgl.  .4«- 
tcaht.)  —  V.  Der  Alp  luachi  auch  heftiges  Kopf- 
weh, toll,  rasend,  närrisch  (eibig,  elbisch),  blöd- 
sinuig,  gedäclitnis-  u.  geistesschwacli;  dann  haben 
es  die  Klben  dem  Menschen  angethan  (s.  Ihuen) 
,r,r.  n  v.Jl.'jcT.indemeieihngescIUagentberiÜirf, 
geliften  haben  C.r.  r>.  M  .  i,  im.  ii2;  n,  iiio);  älpsch, 
älbgeh,  elbisch  (ellildus  D.  iu7,  Scliwi-i«i  .=  mente 
alienatus  (Gr.  \\.,  lll,  402';  ..der  von  den  Eiben  enl- 
scbcn,  elngenuuiinCD  und  <<i  wahnrinniK  in  seinen 
ginnen  verwirrt  worden  Ift"  ,  elbifch  =  1S40  de»  gelfte» 
belruenisse ,  Inblldiinge,  »elpkutnende.  unl>ed>ichle, 
Huffm.  I.  36K;  1469  elwirch  -  manlacuK.  P.  »48;  14«! 
elbischcr  =  tantaxta,  D.  22S.  Ml.  (ir.  W.,  UI,  402;  KWa 
eibig  ein  zu  fürchtender,  zu  scheuender;  Manuscript  in 
Frie».  Exemplar  der  Miinchener  St.  Bibliothek  .  hinter 
dem  TitclblBtte:  ,,Wer  die«i'  Ivrankhcllen  hol.  Ist 
eibig  xn  iK'hclcbeu"J.  Der  Elpcntrotsch  Schwaben) 
„OlpetrQtScb"  (Ilajem,  Schmeller  I,  66;  C.  v.  Schra. 
162;  Rchw.  131  ist  ein  ungeschickter,  alberner 
Mensch,  der  trottelig  geht  (b.  Trottel)  iCt.  d.  M., 
I,  l.tO.  412.  n  1110;  Gerlond,  Zeilselir.  I.  rteulsclie  Phi- 
Iniogle  I,  iilO);  i.i»!  ein  alter  Atber  =  J>'arr,  seuex 
somnolentus  jani  aetate  afl'ectus  illnd  .tun.  16; 
1  n»  alpem  -  delimre,  I).  172 ;  Hin  Schmeller  I.  6ä)  der 
AlbraSH  (des  '.ieorg  Meloriur*  liBderbiichk'ln,  tir.  W. 
1,  20.1)  ist  der  durch  den  Elbeuschuss  Käsende, 
das  Alp-Basai.  Alb  oder  nlbisch  iet  der  Einfäl- 
lige, Berauschte  iSchwcizi.  der  einen  „ScIiUHg"  hat, 
verrückt  ist  (C.  v.  Schm.  4s:!,  Sch« ,  v.) ;  der  Bürzel- 
Alp  ist  ein  kuricer,  bucklichter,  absonderliL'h 
aussehender  Mensch,  vermutlich  der  Name  des 
den  Bürzel  (s.  d.)  der  Pferde  veranlassenden 
KrankheitsdKiuonsin  Wurnigeslall«ir  w  ll.:.."ki,i. 
— VI.  Der  il/|>  verwandelt  sich  auch  in  eine  Huuiie 
(Haarwurm),  l'uppe  (s.  ds.)  Made,  Mücke,  Motte, 
Schmetterling,  Maus,  Cj  rille,  Vogel,  Wurm  oder  in 
„grosse  teuflische,  unsichtbare  Bremen,  die  den 
Kühen  auf  den  Hörnern  sitüen  und  wenn  mun 
die  kleinen  Kinder  den  zur  Weide  ausgetriebe- 
nen Kühen  entgegentritgt,  so  fallen  diese  „Ei- 
bischen" oder  „Eiben"' die  Kinder  an  und  plagen 
sie  so,  dasB  sie  verdorren  und  mager  werden'' 
(S.  VHl)  i.ri.l.T.  W.  .t«;  lir.  II  M.  1.  ini.  cmff  I.  213). 
Unter  solcher  Xiergestalt  plagt  der  Alp  den 
Menschen  aucli  mit  heftigen  Kopfschmerzen. 
F.ineobd.  <;1(>'.»eiKiihn,Zeitwh  f.  verel.  Spr.-\Vi»vciiseb. 
XIII,  71.1  uliei-«iiyi  loeU'la  (  iirllli'l  ndt  iill.tis.  olbii«, 
(Alp.  <>lp,  uiuij.  Einer,  der  UriUon  (.Mucken, 
Mücken,  Motten,  Engerlinge,  Tauben)  im  Kopf 
hat,  ist  verwirrt  durch  den  Alp  oder  die  roten 
oder  weissen  Eiben  (Kuhn  l  f.  s  721  oder  gar  durch 
die  verkehrten  Eiben  Knlm  1.  <■.  s.  7ij  im  Kopfe, 
(vgl.  Engerling).  —  VH.  Die  Eiben  (Alp)  sind  (i>ei 
l.uibiT.  in  (ifi.oiel'redli:!  1516;  =  die  Krankheit  des 
Uerrgespann8(8.  d.).  „Ili'/.inibirle  KimliT.  ■bren  man 
gar  viele  anlrlfTl.  leiden  an  einer  iinbi'knnnten  Kmukhcit, 


dlesledie  Eftoi  nennen".  Es  fdllt  bei  Genesung  ein 
steinschwerer  „Alp  vom  Herzen",  der  damit  als 
drückender  Dämon  von  der  Brust  weicht.  — 
VHI.  Nach  Simrock  H.  n.  M  .135)  ist  Eiben  auch 
ein  von  diesen  verursachtes  Geschwür  an  der 
menschlichen  Haut  und  lesn)  „die  zehrenden 
Eiben-'  iCr.  w.  vi.  2.11.'?)  =  Mügere  oder  Mitesser 
(B.  d.);  der  Alp  erzeugt  auch  Sommersprossen 
auf  der  Haut ,  indem  er  die  Leute  bepisst 
(Wuitke  205),  und  desgleichen  geschwollene  Hülse 
(Parotitis,  .Mumms?)  (aiikiu!;  immer  nimmt  aber 
dabei  der  Alp  die  Gestalt  eines  Tieres  (KrOte, 
Wurm  etc.)  an ;  darum  i.st  Alf  auch  Klmre  '  inj 
=  Papierdrache  und  Alp  =  feurige  Lufterschein- 
ung; d.  h.  der  Alpist  eineLindwurm-o.  Drachen- 
(h.  diese)  Gestalt  im  Volksglauben.  —  IX.  Die 
„Elfklatte"  (Sehw  1101  =  Marklatte  ist  der  durch 
den  Alp  oder  Alpinar  entstandene,  am  Haar- 
boden haftende  VVeichselzopf  (s.  d.)  =  Wichtel- 
zopf, Alpzopf  dir.  D.  M.,  I,  i3a).  Im  Englischen  heisst 
tn  elf  Kerndezii  das  Hoarverfllzeu  (vgl.  lVii«lmnt;n  19) 
(Vgl.  Alp-Kugeln,  Flechte,  Zopf).  —  X.  Vev  Alp 
(Alb)  ist  ferner  auch  ein  mit  der  Mutter  be- 
grabener Foetus  O.  Mole  (s.  d.)  (1599;  Bad.  Jun. 
a08 ;  Kluge  '.  10 ;  1616  albin  der  heenuuttcr  =  mol«,  Mond- 
kalb, n.  36AJ  oder  das  Alpcrkalb  (Afterkalb)  iSehw. 
438)  =  ..ein  ungelormtes  Pliiek  Fleisch,  da»  untcrweilcn 
In  der  Rilrmutter  wttehst"  il629).  Alp  (Schmeller  I,  64) 
—  Mondkalb  i».  d.);  Quod  de  foetu,  qul  sepelllur  cum 
matre,  Hat  alp.  ijui  illudlt  lemiuis  (Schmeller  1.  i'. 
Uieher  gehört  auch  der  Kröten- Alp,  krot-oU  (tn 
II.  z.  XIII,  s.  176J  -  der  Alp  in  der  Gebärmutter 
(=  Kröte,  s.  d.)  Hiebei  spielt  der  Alp  sowohl 
die  Rolle  eines  Blutsaugers  (g.  d),  als  auch  die 
eines  Wechselbttlge  (s.  d.)  durch  Kinderaus- 
tausch veranlassenden  Dämons.  —  XI.  Der 
Alp  (Ulf)  ist  es  auch,  der  (nach  Grimm  D.  M..  I,  411 ; 
II,  111»)  die  Ylfheit,  eine  Seuche  Ober  allen 
Seuchen  ( =  Hauptseuche) ,  ,ein  »iihi  ob  allen  sühtcn  " 
(Srhini-ner  I,  rü)  als  elbisches  ungeheuer  oder  Aas 
(lir.  n.  M.,  I,  4:1:1),  wie  der  Schelm  (s.  Aas)  veran- 
lasst; nach  H.  A.  Kh.  lü'iff.  ist  Alber,  Elbst  ein 
feuriges  Drachenungelieuer,  das  Menschenopfer 
sich  holt.  —  XII.  Der  Alp  oder  Alpgeüt  blendet 
auch,  drückt  das  Auge  mit  dem  Finger  aus  etc. 
Shnrork  11  IL  M  i.'Wi  iS.  blind).  ,,von  den  olben  wlrtl 
entgehen    viel  maneger  nmn",  iSimroek  II.  I».  M.  425). 

(Aiignii  —  XIII.  Der  reitende  Alp  beflillt  auch 
Tiere,  Pferde  und  Schweine:  ..ipildom  crcdnnt. 
■  Iiiiul  fiityri  enuitenl  piirco*".  Wenu  sieh  ein  Srhwein 
Bul  der  .\lmwclde  durch  Walzen  den  Rücken  besohil- 
dlgt,  so  mu9s  dieser  arme  Bergtcufel,  der  Alp.  es  ge- 
ritten haben  iSchmeiier  I,  fiij.  Bei  Pferden  ist  der 
Alp  =  HIntsch  oder  Hinsch  (s.  d.)  =  schweres 
Atmen,  Keuchen  (wie  nach  einem  strengen 
Kitte  durch  den  Alp)  dir  w.  IV.  2  Miis  1170)  .; 
Mil?.brnnd  mit  Lungen -Erscheinungen.  Ver- 
gleiche auch  die  übrigen  Krankheitsd&monen: 
Trude  foinTii),  Alpmar,  Mar  (md.).  Schelm, 
Wichtel,  Münnlein,  Hettxairle,  Billwiz,  Toggeli, 
Strüdl,  Strilsel  (ichweiz.),  Schröttel  (oberd.),  Druck- 
erle (Schwab.),  Letsel  (elsKsBi,  Trempe  itnmk.j, 
Blecklein,  Ungeheuer  etc.  Die  älpischen,  (elb- 
ischen)  Krankheiten  kennzeichiit-a  sich  dem- 
nach alK  typisch  diimoniHlische  Kriiiikhciten  da- 
durch, das»  sie  wie  die  scheluiischonKrankheiten 


albeln — aHT 


lerT 


(s.  iV)  ex-  wi>  intensiv  ganz  autllillige  Erecliein- 
untcen  veranlassen  ohne  ei^;entlicllo,  für  die 
froheren  Kalturepochen  wenigstens,  nachweis- 
iMire  i;ew<'>linliche  KranklieitAursaclien;  ähn- 
lich wie  die  Naturvölker  i\ el  Hmu-lf,  ilie  M.'dUlii 
Jer  Xaturvolker  11)  Buchten  die  früheren  Genera- 
tionen die  Bedinj^n^cn  r.u  solchen,  licutzutage 
wohl  meist  „nervös"  oder  .,infectiöB"  bereichne- 
f  en  Krankheiten  (s.  d.)  in  dem  Einflüsse  von  bos- 
haften, Dämonen  (Mikroben,  Parasiten),  welche 
vom  Menschen  oder  Tiere  Besit«  ergreifen  u.  so 
die  Krankheit  veranlassen.  Der  Dämonen -Same 
wird  hier  wie  öfters  zum  Krankkcita-  iSrmptom-) 
Xamen.  Das  hohe  Alter  dieser  Anschauung 
ergibt  sich  aus  der  Behandlungsweise.  indem 
der  Alp  oder  die  Eiben,  wie  alle  Krankheits- 
d&moneo,  in  den  Wald  oder  Busch  zurOckge- 
bannt  werden,  woher  sie  gekommen  sind.  (Uc- 
»prechungen  ,,coiii™  alpe»"  ».  Srlimellcr  I.  04  ii  Holl- 
incuD,  Mon.-Schr.  f.  Scblerifn  IS29  II.  Tfi7  758); 
Pflftnrrn-Mitiel:  Alpkraul  ^  Haut  lEupatorla,  D.  21.')), 
AIpmill«  lAbrotaniim.  V.  4'.  Alprankü  iSolanum  dulcn- 
ntar»,  *.  Narbt^chaüfn^,  llün^rh  u.  Ilttfalwtinc  iKoflni.  I, 
.-.SR'.  IW>mturx  Wiillki'  102;  tir.  W.*  (Elsanvi.  Wlv  i!v 
lütvhlvX  lu  jciiCMi  (rUhi'ri'ii  Kulturcpocheii  tK*r  Alp 
«rbcllt  all«  (li-r  WfriK-haKung  der  gvgoii  Ihn  i'r- 
irsrnen  Hilfe,  wrlchi-  In  ävn  sicher  umltcn,  N-bon 
(m  \lihochdent«cboii  aiifirfii-nilen  Personen -Nniiicn 
ttifn  ,\nii(lmoke  Kelanirt:  ro  vor  allem  durch  die  seliuu 
h«i|  Taelltis  vorkommende  .\Uininu  '  .\lpl>ezrtuher1n  : 
lerzH-t  .^llio^Mida  und  Albbilds  Alpljekilmplerin . 
Allicriula  -  Kateneileriu  iieKeu  den  Alp;  Alt^tiinda 
lUe  •rbnell,  ReH'bnind  mit  der  Uilfe  gegen  den  Alp 
•la  Ist.  Albuald,  Albwall,  Albwald  -  Alpbewaltlger: 
Albwar.    Albwera  =  Alpwehr   etc.   etc.    iPörstemaun, 

Alf-  I 
l*er>oncn->"8mcn    —  j^     V  Adel,  -Blaut,  -drücken, 

^-Dnsel,  -feurr.  ■Flecken,-Fius,  ■  Geschrei,- Kreuz, 
'Kuifeln,  -Rasen.  -Sehuaa,  -Schwant,  -Stich, 
f^Sueht,  -Trötteh,  -Trug,  -Zopf. 

albeis  s.  alpern. 

Alber  s  Alb. 

albern  s  alpern. 

Albemlieit,  f  .xu  ahil.  nla-war;  mbd.  al  wiere 
f\w  Kn!-fli.  »Ibcr  =  elnfalllg)  ..eine  <i*llung  der 
1  liclt"  il),  ..der  ernlc  Urail  der  Helsles- 
■^07;  Ackermann  SM);  ..die  ahd.  und  mbd. 
»itrn  einen  I redankcu ui  elbltohc».  th6rirb- 
■.Ip  nicht"  ^<.r.  W.L 
Alf  «    Alb. 

aD-,  (er)-Bauptweh,  -werte$te. 
allein,  sie  isst  nicht  allein,  s.  essen, 
allerdings  insij  es  ist  mir  nicht  allerdings  = 
^hichl  vnnr.  wohl  wie  sonst  alle  Tage  (Munuser  d. 
'  R«  flii-criiltn  V.  Ilorwart). 

Alp,  ta.,  B.  Alb. 

Alpen,  pl    Alpen -IHeAr/,  -Flechten,  -Kropf, 
•Skorbut.  -Stu-L 

alpern  (olpem)  s.  Alb  V. 

alt.  Altem  (s.  Alter);  der  Alte  Altmänn- 
chen, Aeltetlein  ,ndl  ellerken).  Altvater  (s.  d.) 
-  eine  damoriisiigch  vom  Volke  aufgefasste  Be- 
aeichnong  für  Katarrh  mit  Brustbeklemmung 


der  Kinder  (4/p- Druck  der  Kinder)  ilithuolog. 
Miii  II  r  is'.i:i  III,  Ä);  die  Alte  anuR  PiMlex 
ilr  W  I.  aiT;.  —  r&en-alt,  ahd,  epuuull  iiinilll,  l'JüJ 
=  coaevus,  peiiis,  der  gleichaltrige  Genosse 
(s.  d.),  vergi,  Schwesterlein  ^^^ch^leller  I,  ll.  I.lebr. 
X.  V  ll'j;.  — g{e)alt,  ub^l.  LHultallfmH  1,  l'JT;  Sehuieller 
I.  <MV,  ».  galt  =  durch  Alter  unfruchtbar,  aus- 
gewachsen. —  (foVi-alt  ein  vermutlich  aus  der 
Anatomia  sacralis  entnommener  Ausdruck  für: 
durch  Alter  verhärtet,  s.  B.  am  Herzen,  an  den 
Gelenken  etc.,  so  dass  die  Gewebe  beim  l>urch- 
schnoiden  hart  wie  Stein  empfunden  werden. 
—  i«i»T-alt  ill20  =  decrepUu.».  U.  itis.  fti.'.i  =  abnorm 
alt,  ganz  hinfällig  durch  Alter.  —  alt  =  lang- 
wierig, chronisch,  unheilbar.  — Altbeit-  Alter- 
tum.Senectudo,SenectuB  (D.  A2«.  i'->7).  —  alWeK«»*)- 
Fieber,  -Fltiss,  -Frost,  -Gebresten,  -OcWsuclU, 
-geschaffen,  -Geschwüre,  -Husten,  -Kahle,  -k-rank, 
-lahm,  -Leberkrankheit,  -Leute,  -loa,  -Materie, 
-MiUsucht.  -rise,  -Sand.  -Schadeti,  -Schädel, 
-Schelm,  -Schmerz,  -schwach,  -Sucht,  -Sünden, 
-Vater.  -Verkühlung,  -Wachs.  -Wasser sudit, 
-Wehtaqe. 

Alter,  n.  SU  vorgerm.  al  -  nulwacbscn,  hervorbrin- 
gen; ahd  ttluir;  mbd.  aller;  (16(»9)  das  Alter  L«t  nicht»  dann 
eine  Ver\veBiing  und  Kraukbell  lUiior.  17  —  seueelua 
ipse  morbus  vCiceroj  —  die  Zeit  des  Heran  Wachsens, 
die  Lebenszeit,  die  Zeit  des  Ahlebens.  —  Bär- 
haftes Alter,  nbd.  In  berehaftero  alUr  («iratl  I.   l'J7) 

=  mannbares  Alter.  —  Bdiendes  Alter,  "bd. 
ihaz  bibli  lütir  ii.rall  I,  IVD)  =  Senectus  decrepita, 
hohes  Alter,  in  welchem  der  Körper  durch  Ab- 
nahme an  Kraft  zittert  (Tremor  senilis).  — 
Bogenrückiges  Alter  'lö.  Jahrb.  boghrleklg,  bog- 
rncklg,  liogeurucklg  alter,  D.  168.  .i26.  ü'.'7j  —  das  hohe 
Alter,  in  welchem  die  Wirbelsäule,  die  Trägerin 
des  ganzen  Stammes,  eine  Bogenkrümmung 
erfährt  (Senectus  decrepita).  —  Graues  Alter 
=  die  I.,ebenszeit,  in  der  die  Kopfhaare  schon 
grau  zu  werden  und  die  Kräfte  abzunehmen 
beginnen.  —  Örrisen  -  Alter  =  die  winterliche 
Lebenszeit  des  Menschen  (s.  Winter).  —  Oriltie* 
Alt^r  ^  die  Zeit,  in  der  noch  kräftiges  J^ebon 
dem  Menschet]  zugehört,  bevor  er  zu  altern, 
abzuleben  beginnt,  die  sog.  guten  Jahre  (56  bis 
Ii6  Jahre)  X-  uoDm.  vii,  öj.  —  \,nx!  hohes  Alter 
=  eine  an  Jahren  hoho  Lebensstufe,  wo  der 
Körper  auszuzehren  beginnt  (a,  v.  ii.  i.  9äs)   — 

Hunds-Alter  Mi  den  Siebenbürger  Sachsen,  El)  mol. 

Miti.  an-  iii«iini  lUK!  iii,  21;  —  Paedatrophie  (Darre) 
oder  auch  Älterlein,  Alter  (s.d.  oben);  das  Kiud, 
das  wie  ein  alter  Mann  (s.  d.)  Hautrunieln  zeigt, 
hat  dann  nach  dem  dortigen  Glauben  Hunds- 
haare  in  den  Magen  bekommen;  das  Kind 
keucht  und  bellt  wie  ein  HOndloin  inundsbaar 
-  mneor  glaueua,  Mehlhund  [m.  d.',  behmeller  I.  UM, 
Wuttke  3tt:i .  —  £'tn(fe«- Alter  =  Kindheits-Zeiten 
von  der  Geburt  bis  zum  vollendeten  Längen- 
wachstum. —  Kritisches  Alter  das  Alter  oder 
die  Lebenszeit,  in  welcher  infolge  komplizierter 
oder  latenter  Krankheiten  die  normale  Lebens- 
kraft gewissermaasen  zur  entscheidenden  Krisis 
auf  Fortleben  oder  Tod  des  betr.  Individuums 
gebracht  wird;  das  Aufhören  der  Periode 
(Klimax)  gilt  be.sonders  als  eine  solche  kritische 
Lebensstufe  (s.  Stafenjahre) ,   in  welcher  die 


14 


Amaranthen — Auge. 


Angel— Anllirax. 


noniml,  i1  li.  durch  Jas  Alter  veranlassten 
rück  schreitenden  Oewebsverflnderungen  durch 
gleichzeitige,  sonstige  palhnlogisclie  Veränder- 
ungen zu  rascheren  lebensgefährlichen  Pro- 
zessen sich  entwickeln  ki^nnen.  —  (101.h\  krummes 
Alter  ^  bogen  ruckiges  Alter  (Gr.  W.  v.  um  ,  — 
Lrbhiiftm  Alter  =  grönes  Aller.  —  Mannes-, 
mäniiliihes  Alter  gestandene«  Alter  beim 
mltnnlicbcn  Ue.schleclit  (2.")— 50  Jahre)  —  Ma- 
triitiru-AlteT  die  Jahre  oder  Lebenszeit  beim 
weiblichen  (iesclilecht,  in  der  die  Frau  zur  Ma- 
trone (B.  d.)  wird  (Climacterium).  —  i.".?9  ver- 
altert  -  durch  lang  dauernde  Veränderungen 
(Ankyli)se  z  B.)  unbrauchbar  iBninfols'.  —  iiösn 
zeitliches  Alter  an  den  Jungen  =  sog.  Frühreife 
der  heranwachsenden  Jugend  iBock  2tii).  — 
(lli.  Jiilirb  )  zuHihmeiides  Alter  =  die  Wachstutn- 
periode  im  Leben  (Adolcscentia)  im  Gegensatze 
r.nni  abnehmenden  Greisenalter  (D  IS).  — Alters- 
Blödsimi,  -Bogen.  -Flecken,  -Oebrechlichkeit,  -Ge- 
bresten, -Schwärhe,  -Schwund,  -Staar,  ■  Vcrzehr- 
utifl,  -Z'irhrv. 

Amarantben,  pl.  =  Blumen  (s.  d.)  Menses 

(li»T,  i.r   w    II,  icgi. 

Ameisen,  n.  lU  .Viuclac:  ulnl.  ä-mi-lui  ~  .\1iinpi.<- 
fioler,    Al>M'hnci(lt.T  iKliitfc*  11;    14.   Jahrh-    nim-l-oii, 

iiuiiui  I, Sil :  i>ci)Dii.'iiir I,  T.p  Ameisen  verspüren, 
Jucken  cnij'findpn.  —  Ainei8eil-/'7i(/f«,-irar««l. 

Amerika,  amerikanisclie  Krankheit. 

an-,  die  betreflendenConipositionen  mit  dieser 
Vorsilbe  s  beim  folgenden  Stammwort,  z.  B. 
Angesicht  bei  sehen,  Angriff  bei  greifen  —  (laui) 
an  werden  =  ohne,  ledig,  frei  werden  (PK-iiTct  s6i. 

anan,  uiiu.  (Gras  i,  tgti  ^  rc§i>irarv  =  alianan 

1,8.  Ach,. 

anchtzen  ri*«s:  7x>niiig,  Vocaii.  ggsj  :=  kreissen 
bei  der  tieburt  (llch/.en'). 
And,  Ant,  in.,  Ande,  f.  niiiixioir.  n»    initu'hi-ii 

lanluiUFi,  'Ivty.or'' ;  altiiord.  andc  =  Alom,  Uvhl.  alid. 
nimudn:  iiilxl  an<lr  -  Lvlil.  «plimcnhaft  brlAxlleondi'« 
UoMhl  (KbiKi-''.  T,  «ir  \V  I.  l<ri.  .1021,  1.  ^  kotper- 
lidte»  MVA  (f<i-lim«?lU'r  I,  w),  z.  B.  ant  ihnen  an 
Gliedern,  im  Banche;  duKcui-n  «oiiif  da.«  .^tidbiait 
=  Krcisiiiiikriiiii  iicifcii  iMii«.  in).  —  S.  ;  geistige» 
Weh,  speziell  ikcIimhIhm'  Hehnsuchtschnierz,  z  B. 
mir  thuts  ant  nach  etwas  -  ich  habe  heftige 
Sehnsucht,  Andigkeit  nach  etwas.  —  Ant- 
Fuss,  -Traf. 

Andack  m.  =  Krankheits-Anfall  (attaquc) 
(I'nnli  1(1 :  l'lnU;. 

anders  (ändern),  indog.  ahutu»     dur  vtnv  von 

/HolcL,  lüiiT.  »*kr.  linijira  ^  vonsi'Uledcn  von;  iilid. 
nridar,  nndori.'il,  nilid.  oiidiT.  giidirM  /Klutii'",  Kl).  — 
anders  sein  ^  in  anderenUmständen.  seh  wanger 
sein  (i'BuU  vti,.  —  Tnänderung  die  Wechsel- 
jahre, klimax;  Menopause,  kritisches  Aller, 
Stufenjahro  linlilscliui.  i;«.  —  Ander -Afutter. 
St.  Andreas,  'Kt  Gtclitpalron  •%  KtillurknU'iidn' 
riuni  in  Z  d.  I)  i>c,  .\.  V  183.1  S.  in  i-ciu  KiMHib 
ralU  iu  dlf  Zell  diT  hcidnisi'hen  VurleiiT  der  Wlnlcr- 

«ouueuwcnde.  —  Andreas-AVatiXArit. 

Ange  f.  >i'.  V  srbai.  iiiu!  Vexatio,  beengende, 
luttbevoUe,  belästigende  Beschwerde;  mhd.  ange 


ttion  -    weh  tliun  (Lcxi-r  li' :   mlid.  anclith        .AniJ 
»rwi'ckiniil   fI.i'Jti!r  .V.    —   Ang-fif«'«i-,   -Nägele^ 
-Sa'ti,  -Queiz  (e.  Engerling). 

Angel,  m    IndMi;   onk       «pUz  Min  (iincus);  Rcr 
Ulm-,  »lid.  iinK"l,  siiK'lii'l,  Spit/p,  mild,  iinjscl      ThfiP 
iinKcl  iKliiitp',  l:li.  —  Hinter-Angel    1."«  lihukn-r^ 
niiai'l,  l-r.  11,  lÄi  -  der  hintere  Kieferwinkel,  in  ' 
dem  der  t.'nterkiefer  wie  die  Tbüre  am  Angel 
sich  bewegt. 

Angen,  pl.  (sciiw.   i7i),   I.  -=  eine  anginöse 
Krankheit   der  Schweine;   Anginen      Fauceal 
(     Milzbrand-Angina).   —  S    im!,  niicn.«,  miKlila 

-  »niliriix,  l<iibu  liiijuInLi  mnniU'ii,  Im  i'unüf  V.  ilS^ 
VI  :iu»  1,  iili  tulior  In  Iminlnp    UIWi. 

Angge,  f.  s.  Anke. 

AnglitZ  n.  (IIokikt  .Hlmkidbudi ;  Srhtmdlcr  I.  '/ri»>J 
^  Antlitz  1.8.  d.). 

Angst,  f  nn'i'nviindt  lutl  ln(.  iinini«1liu> ;  nhd 
niiHiiKl  ll.i    Jnlir.  nlicisl  -  unxlu,  II    ;iUj  —  Beeilgllllg, 

beengender,  quillenderSchmerz.  —  /?>-usN  Angst 
=  Anxietas  pulnmnalis,  Beklenimiingsgefühl  in- 
folge von  Brustkrankheiten.  —  i^fftfr- Angst 
=  Fieberfrost  (Cr.  W.  m,  1621  .  —  Gr&nr- Angst 

-  Angor  muliebris  i<;r.  w  v,  "CO».  —  i"i"i  Herzens- 
Angst ^ Cardialgia  iTbc!.  um  limnd  üi.m  --  llerz-^l 
klemme, PrAcordial-Angst  bei  Herzkrankheiten.^! 

-  A'op/- Angst  '■  das  Angstgefflhl,  vom  Kopfe 
ausgehend  iHrfMluer  I'rn?<biTAiiwlniik  in  .\niir»b. 
Aiit'iiditiiiiiii;  Sr.  Uli.  isw)  -  Schwindel  —  Platz- 
Angst  =  Platzschwindel  («.  d).  —  rcxit-«- Angst 

-  die  Todesnot,  die  namentlich  Herzkranke  oft 
quillt  (•>.  Fclpte  C).  —  AngBt- Diarrhoe ,  -Fieber,] 
-Oift,  -Schweiss,  -Tropfen. 

Aniss  (Aeriss)  («moj«,  schmcUor  i.  s«:  ii,  it.s. 
17MI  -:  Ares  (s.  d.  u.  Riss). 

Anke,  f  Ankel,  ui ,  Hanke,  f ,  Angge,  f .  vic 

U'b'ht  2U  f<.»kr  itiifra  -;  (Ilird:  abil.  aiikia  I.,  onrbn  f. 
=  Sohenkid,  üflnrohrv  ,KliiKi-°,  90);  anrbs,  t.  --  oroipiit 
(Graff  I,  »40;  Or,  W.  IU,  4«ä) ;  anrh«!,  m.  =  Enkel, 
KDAchcl  (KliiKe',  89; ;  mhd.  anke,  m.  -  RelCDk  am 
Fuss,  DeniPk,  Sneken;  (1710)  li»nke  =  Hiifto,  SchciikH 
beim  Pferde,  bei  dem  »ich  wohl  eine  «llcrerbte  Xeln-n 
lomi  mit  rorge.icholwnem  h  |i!r  Vi.  IV,  2.  ibö)  liiiKci 
lorterhielt ;  (Sohwiibcn ,  Mlttelrbeln  .  Frnnken,  l'lalxV' 
Anke,  Ankel  Nnrken  «Jr.W.  1, ;17S  , BuckO)  ,,.«rh»ler1s 
Ist  dn.«  Verhailuls  vnn  .Knksl,  Knkel  zu  Anke 
(Kluge',  00);  1.=  Schenkel,  Beinröhre;  2.  -  Fuss- 
gelenk  (Knkel);  3.  =  Genick,  Nacken,  Hinter- 
Uanpt;4.  -  die  beiden  Seitenteile  (Hanken)  der 
sog.  Kruppe  beim  Pferde,  der  »anze  Pferde- 
hinterleib (Mayer  2C,  Uerbtt  U!.  —  Hals-AjXggO,  (. 
=  Hals,  Nacken.  —  .Hn7-Anke,  —  Uackel- 
Anke  f  nhd  (T  Jahrb.)  hallaneha  iRab  Miiur  04) 
i  occlput  fOralt  IV,  8W;  (ir.  W  I.  378)  =  hahilanrba, 
Hapkelimke,  occiput  (u.  392)  =  Gelenkanke,  Nacken, 
Hinteibaupt  (ob  nicht  etwa  der  Begriff  Enge 
unterm  Hirnschädel,  vorliegt?) 

Anker  (Enker)  m.  ^  Processus  coracoidens 
Bcapulae(Schulau8druck  fOrbacken-oderanker- 
förmiger  Knochenfortsatz)  (llynl,  K.  \V.  43). 

Ant  s.  And. 

Anthrax,  m.  (Srbiilan»drurk)  äv&pa4  —  Kohl« 
(carbo ,   pniua) ,    die   gltlbendo  oder  schwarz*  KoUe, 


I 


1- 

1 


I 


Änticht— Apfel. 


Apostem, 


15 


fthlratH-ulr .     Itmndbc'Ule    Krniik,     K.    tW;     N'iirinrül, 
eshi    Ursi    der   Aralwr;    i  hwliuii    iIit   fnivfiiralru ; 
Stiat;     pnUliK     ini|iilnii>    luilxi;     uiiftlilii,      nlm'ui-ii, 
luen  Uta  Cwvcv;   i'r.  I,  St)  -  jedes  mit  1  laut- 
ste,   brennendem  Schmene   und   spliwarzein 
findigen  fiewebsierfalle  eiiihergehemie  Bei)- 
[tngesrhwar,  tuiueur  brülnnte  (a.  Karbunkel); 
Milibrand- Keule,    PuBtnla    maligna    (Uu 

lli«i-    I     yi'l.    Kcstlib.    HD;    lilbl.    MimI.    1:1»      —  2     = 

tndi^e  I^eistenbeule  bei  I'est,  .Syphilis  etc., 
biiuc'ulu»,  gfiitia  ulri'ri».  ttpoNlrina  In  i>i'«to  :  uiilrur 
I  «.'oln  de*  genltolrcs  -  bouboii  vi'niTieii  llrist«.  'l'Mi. 
3.  -  der  Schanker  (9.  d.)  als  Geschwür  mit 
llBKedilniscliom  Charakter  (Cr.  I,  M'.  dalivr  auch 
»Tüv»  iKruu».  K.  .S.SJ.  —  4.  -  Erysipelas  «an- 
iuio,  Brandrose.  —  Oaunien-Aath.Ta,x  =--- 
kkom  (".  d.)  im  Maule  der  Schweine  iZ.  Hdb. 
<T0'.  —  .ffa/8- Anthrax  =  Rankkorn  an  der 
lUkehle  des  SchweiDes  \Zitip.  uro .  —  Kopf- 
Anthrax  =  Milibrandbenle  an  den  Ohrdrftsen 
de»  Si-hweinskopfes  (Ziiiii.  0T:t-.  —  Muu/- Antlirax 
=  Ganmen-Anthrax.  —  (I.vä.  vagierender  Aji- 
thnuc  =  eeuciienhafter  Milzbrand  (s.  Angpn) 
i\<v[  VAt    —  AuMhx&x-ScHche. 

Anticht  s   Ändigkeit. 

Antlitz,  n.vorsiTiii.wlid;  gcnu.  wlTl;  BOlh.  »ilt«; 

ilb.  uulliilli.  «i'UI  abd.  unlllt/i ;  mh<t.   {VXO'  niitliue, 

tUltic;   lund    nntliit,  aiillat'i     Klut'i;',  In;  Mug    llarlh 

Kt.  ripiOrr  JO'  =  Angesicht  als  EntgegenspUhen- 

KntgeKfii(«-linuende«  (anda-ludi).  —  (isu; 

Hppokratcs-AitÜitz  =  Facies  hippokratica,  der 
atenähnliche  Gesichtsausdrack,   wie  ihn  das 

Bch  des  Hippokrates  „die  Vorhereehungen" 

0 — S70  L  Cbr  I  schildert:  ..die  Viioe  Ist  »plUUt,  die 
ktucen  liejECU  lirl  Im  Ku|>t,  die  i^chUteii  sind  elngc- 
nni ,  die  <'>hreii  kult  und  zneiimmenffexogeu ,  dfi5 
fthriiipiM'hen  vorvcboKen,  die  StltnliBui  bort,  Ke«|>iiiint 
Dd  trurkeii,  die  Farbe  de»  tranu'D  Ocslelites  bleich 
drr  Uüii-sebwarx,  tn\i  oder  bleituriien"  i<jraithul*en, 
J'ehriften  S  Ä"'  -  il««  lienlehl  eine«  Stcr- 
f  t  Im  Collai«  Befindlichen.  —  I1TI2I  kupfe- 

lri"i.-<  >  Antlitz  -=  .AcnerosÄce«  (Zw.  9'.')(s.  Kupfer). 

1—  iivj  /«M/(T  Antlita  («r.  w  V,  3BU!  -  vomAiis- 
»Ue  freie«  Gesicht  —  'iso7  zerschicollencs  Ant- 
Utz  ib>ri  •ml.' =  Gesichtsschwellung  in  die  Breite. 

f—  Antlitz- ßWcAf,  -Flecken,  -Wandel. 

St.  Anton,  St  A ntotu-Fetier,  -Kra nkheit,  -Plao, 
•hadt  l'ber  St.  AntriM  n.  KnllurlcaU-ndiiriiiui  in  Zelt- 
»•tam  D.  CK'.  .<t.  V.  l»l)S  S.  liM. 

Apem,  pl.  1.  8.  Aeber  —  2.  =  ^u^r»apern 
lOiroi,    Augenbrauen  (llintnerti.  m  -;  Augenuburn 

Augenwimper  isehiueller  I,  ISi,  „eine  Veniüiu- 
I  Btlung  von   Aiigieuibri,   »Ic  Wimper  aiu  winl-bra" 

iSflua   1    c.|. 

Apfel,  tn.  alid.  ■plul  —  ADITBpfel  (Klnso*.  l&l;  afful, 
«t-lol  .=  imiini»  itl.  7..  XV!.  Sl  r^.  7«);  (lAPI)  »pffel 
•B«'!  Jun  2,%«  -  (niiiillA  (  =  »chwanier  Angni'fel) ;  deni- 
OMh  wie  dpr   .tugni.f.!     •     <>.},    HyrU,    K.    W.   M)  ^ 

1^  Cilobns  ocdH,  e.  Augapfel  (als  Gantes).  — 
*  =  PupilU  (der  Teil  desselben).  —  3.  =  die 
nnde  weibliche  Brust.  —  4.  =  die  runden  Wan- 
K*"-  — &  IUI  -  Erhabenheit  dtnensch- 

"f^en  K  ■•,  AI.  —  ,i:m  Adamg-Apfel 

-  rüOiUiii   .\'miiM,   i.bQime   d'Adam     Adam   aiiroil 


nvnl^  fle  Iruvers  et  In  |Kiuiiue  si'  .lerruil  arreleu  eu  roule" 
(Urt».  Ol)  (s.  Grlobs),  der  in  der  Mitte  des  Halses 
der  Milnner  (Adamssöhne)  stärker  als  bei  den 
Tnchtern  der  Eva  vorsiiringende  Teil  des  be- 
weglichen Kehlkopfes  (K.  lu  :!,  «";  Klni»«*,  «).  — 
.4  Uf^fml  -  Apfel,  iibd  aiiif-aplnil  itlraH  I.  123),  ons.- 
nidiiil  (ilritir  1,  1711  -  piipilin.  .Vuiinptei  (irlobu»  ncuti), 
ri'Jt  AiiR-opfel  -  piipiiln,  l).  47.1;  M.  .fahrh.  ougnpliel 

—  orbin  loculil,  Vne  "pt.  W  1«;  I17C  iiUKiMdii'l  iickii, 
\islii<  ncelli,  I).!l;  IWl  uiiKnpITi'l  -  |iupillii,  ZeniiiK  Vn«.; 
Inl8  ,\iiKiiplel  ^  |nipilln.  H  r  <ier»d.;  1741',  17()l  .Vilg- 
npfel  piii.illa,  Zw.  ISO;  L.  eh.  711.  1.  =  diT  in  der 
Augenhi'dile  liegende  kugel  förmige  Bulbusoculi. 

—  2—  das  schwarze  Öehloch,  die  Pupille;  der 
Augapfel  nimmt  ab  =  Hhthisis  bulbi;  er  filllt 
heraus  =  Prominentia  bulbi  (Exophthalmun).  — 
Auga,ftel-Ab7iehmen,  -  Vorfall.  —  Backm- Äff ti 
ilö.  Johrh.  backapael  —  gonu,  mala  Imoxillui,  I).  2<i9) 
die  runden  Pausbacken.  —  Frauen- Aptel  = 
Frauenbrust.  Mamma,  rund  wie  ein  Apfel  ((ir.  W. 
IV,  1.  ö'.  —  Oratlo/-Apfel  -  malum  punlenm  der 
Arabbtten,  dessen  Blute  «iilizbldltri);  ist  wie  eine  Schwert- 
Bpitxe,  daher  —  Processus  enMiformis  sterni  (Hyrtl, 
K.  \v.  eil.  —  £rA/-Apfel  lAllgUui  -  ein  Schimpf- 
wort für  einen  mit  endemischem  Kehlkropf 
Behafteten  (Ulrllnger  ll,  lyi.  —  Lifbes-Äpfel  -= 
Poma  amoris,  les  amourettes,  Hoden  (icruus.  E. 
KU;  »ri«»  lici'  —  11)27)  £«««- Apfel  =  lUieslialleii, 
der  apfelrunde  Pferdekot  (=  Zirk)  (nr.  w.  vill, 
1-Ä71  —  Sehrarter  Apfel  (<"h.  r  silmi.  ifMi)^  Aug- 
apfel 2   —  Apfel-.4iJ3r,  -Bein,  -Kinn,  -Wange. 

Apostem,  n  (Aposteln,  Festem,  Abbeste, 

Posten)  10 — l'.'  Jtthrh  upnsteinnta  -  piistulae  «ui», 
vernicue.  aide»  nlcohl  des  Albucosis  -  FelgAvurileu, 
Pr.  I.  ail;  13.  Jahrh.  pustcmn,  Pfeiffer  14;  13W  apo- 
stcma  -  Pest-Karbunkel-Oeschwiir,  Du  Cange  1,  318; 
In.  Jubrh.  ttpostein,  Bchmeller  I,  »l,  BUb  Books-Auge; 
KV  Julirb.  ein  (a)poiiten,  tl.  Z.  XX,  34;  1534  dura  mnln 
u|>ostemata  quoe  rul^arc  gummata  appcUant,  Pr.  11,  95. 
177.  1561  peslcme,  Bock  9S.  101;  ir>45  Apoütema  -  ein 
«eltlpe»  «reschwür,  Coler,  H.  A.  Söl ;  IßW  apostem  =  ein 
Karbunkel  Innerlieb  au  der  Kippenbaut  .lüxsud.  i'leur.f, 
V  M.  II.  08;  17'ii  Bpostcma,  f.  In  einer  Qum'k«allier- 
Reklame,  Blrlinger,  Sitten  II .  436).  —  ApOStema 
=  etwas,  was  abgestanden  ist,  namentlich  in 
Höhlen  abgeschlossene  Eiternnsamminng.  hai 
Wort  iüt  am  den  Mediiliiüehulen  srbon  frtih  iu  den 
Volkmnund  geraten,  wo  es  lautlich  lurecbt  grkaiil 
würfle,  so  das»  es  heute  lautet  Aposteln  (Bayern), 
Ablic.ste  (.Schwoben);  (runt.  aposthumes  (Bück  1»; 
Bris«  !)«;.  worunter  nicht  bloss  1.  die  mit  Eiter  ge- 
fdllte  Abscess -Geschwulst  verstanden  wird, 
sondern  auch  2.  das  Empyema  (Eiterbrust)  =:: 
Collectio  puris  in  pulmonia  (Un  fange  III,  i'Cl), 
3.  auch  Drüsen-Abscess  unter  der  Achsel  und 
Leistengegend  (Bubo)  (Pr.  ii,  'jii,  4.  die  Feig- 
warce,  welche  eitrig  secerniert,  sowie  5.  Hydro- 
thorax  und  Hydropericardinm  =  Brustwassor- 
suclit;  heutzutage  bezieht  sich  aber  das  .4;>o«(r»i 
(stricte  sie  dictum)  immer  nur  auf  die  Brust  und 
Brustgegend,  zum  L'ntersehiede  von  anderen 
Apostemarten.  —  (uv.-j)  apostemieren  =  in  ein 
eitriges  Geschwllr  übergehen  a'runl.).  —  (1742) 
.iljff'TS- Apostem,  1.  =  Pustulae  ani  des  Arabers 
Albucasi»  -  Feigwarzen,  Condylomatain  an<«.  — 
2.  =  Ulcus  s.  Abscesaua  ani  (Pr.  I,  2öl;  Zw.  luui. 


—  '1.VJ91  Mutige  Aposteme  ^  mit  blutijfom  Kiter 
gefOllterAbsressKniTil.) — ßrt«f-Apostem  ll.irt. 
wii  )  -  rieuriti8(fXBii(l.).  — r/io/criscX("Ap08teme 

-  »08  plHileri»rher  Natur  (s.  <1.)  veranlaHstoa 
KiterKeBclnvflr.  —Ersticktes  Apostem  Asthma 
mit  KrBtickangB-AngHt.  —  GeAtm-ApoBteme, 
vermutlich  =  Gehirn -Gumma  isiinmii.r  l,  n.v., 
«üb  iiir).  —  i.vj'.i)  Getnäf/tf- Apostem  ^  «yphili- 
tiBche  Bulionen,  Pestbubonen  (iinmi.).  -  n;  .iiilirli. 
Iiarte  Aposteme,  =  1.  noch  nicht  erweichter 
AbscfCN,  2.  Scirrlius  non  exulcerans,  Kreb».  — 
Hwsr Aposteme, Kiterlierd  akutent/Jindlichen 
(.'liarakters.  —  ii."i29)  kalte  Aposteme  ^  kalter 
AbsceBfl  ;niiiiif  ■  —  'i.'i29>  iTrUrn-Apostem  ^  t'y- 
nanohe,  Croup,  Angina  Unint  v  —  Lfb^r- Apo- 
stem '?•»  xx'O  =  Tumor  (abseessuB),  ();nmma) 
liepatis  (Lebergeschwftr).  —  'ig.  Jiihrh  )  Lungen- 
Apostem  -  Lungen -AbBcesB,  Kmpyema  — 
iUi/z-Apostem  =  Milz-AbscesB.  —  Sasen-Apo- 
stem  Nasenpolyp,  Nagenkrebs.  Highmors- 
hiihlen-Empyem.  —  O/ircn-Aposteme  (hinter 
den  Ohren)  -  Antlirax,  PestdrOse.  —  nw:  i  Seiten- 
Apostem  ^  pleuritigcheB  Kmi)yem  in  der  Brust- 

.Meilt!    I n:   :tic  .  —    U77'  IVanj^m- Apostem  - 

l'aruÜB,  Zahngeschwttr  urtnil'.  —  iiw.i  wütende 
Aposteme  -  Pe«t- Karbunkel  mit  Fieberdeli- 
rium (Bninr  I.  —  Zai/ffs- Apostem  tSchmeller  I. 
n.Vi.  «iili  hir.i  ~  uitn*iti-iiiu  vlruRi,*  »jfs  Araber«  M«?«ul 
1*  Kiir.i  -  Condyiomata,  eiternde  Keigwarzen, 
Aorochordine«  (b.  weiche  Warzen)  (Pr.  I,  Mfi). 
Vergl,  auch  BockBtern  ^Umbildung  aus  apo- 
Btein?).  —  Apoatem-Berstyng. 

St.  Apollinaris,  ivi.:  St.  Appollinaris  (seil. 
Krankheil)  Krifs  t'ji  -  Analepsie  -  Ohnmacht 
mit  „Vergicht"  (=  Gonvulsionen)  (Hysterie?). 
,,Ehy  tifl."  ilcr  Mon«cli  tülll,  «n  tioninV't  er  ein  Nbkoii 
ilM  Migteufi  und  Snnwu  der  Uhren  uml  utiwinel  ge- 
mcinlttHeben ,  »o  er  fhllt.  rnmchc  l»!  rtllelie  biwe 
Materie,  welche  nleU  hAll  In  den  .\deni  und  Nerven 
de»  Magenü,  reicht  über  «ieli  In»  Hnupt  und  verstopft 
eine  Zollen  de«  Ulm»"  (Frie*  1,  c.).  —  St.  ApoUlliariS- 
Krankheit. 

Appetit,  m.  (14X9)  iipellloni  iZeltnni;  ■  iiirilianii 
IHStt):  ,niieh  Klnxe*.  Uli  on»  dem  Iranz.  appelit :  rlie» 
an«  dem  Ifil.  «ppetllns  durch  <lle  Schiilmi'dlülu  de« 
1«.  Jnhrhnnilen»  enlnoninuu  Verlangen  nach, 
otler  Gelöste  (8.  d.)  uum  Käsen  (s.  Hunger).  — 
(I6!t2)  Blodigkeit  des  Appetits  =  schlechter  Ap- 
petit (Fiie«  101),  —  (IC  .iiiluli./  hündischer  Appetit 
i.i<«;  Frle»  ua.  1&I5;  idier,  H.  .\.  i(M)),  Übersetsung 
von  t'amea  canina-^  Hunds-Hunger  (s.  Hunger), 
,,weTin  die  Ttetrlerde  znr  Speise  in  unniitürllehe  Wesen 
verkehrt  IkI  ,  «ii  nlcicher  Weise  bI«  ein  Hund  tiir 
uud  für  hat  I.n^t  xu  e<uen,  mehr  dann  er  verdauen 
kann":  (IMA)  —  Heisshunger  (Kulnnd);  (IT.  Jahrh  ) 
lx)nioeruB.  —  msi)  der  «cAnW/e  Appetit  —  Bolis- 
mU8  fFrie»  KM),  ,,eln  Ilunüer  uller  i'.llertpr,  niiSBe- 
nnmnien  <lo«  MdKen»,  der  die  Leere  anderer  Glieder 
nicht  liellndel,  obwohl  er  »eltut  erfüllt  Ist".  —  I7n- 
appetit  fiuiyeriii  L  Appetitlosigkeit.  —  (iftss)  per- 
/orcwer  Appetit  i'irW.\T,  iTiTi  verschwundene 
KssluBt.  —  iitM.v  uW/wf/icr  Appetit  ^^  hflndiecher 
Appetit,  Wolfshunger  (CoKr.  ll,  a.  iso\ 

Arabien,  arabischer  Aunsatx. 

Arbe,  ti.  aiw  «rhe,  Zen.  Voc.)  =  stiemo,  Manen; 
«ur  genntnlschen  Wunel  «rbh  =  erben;   ahä.  arhl; 


Arbeit— Arm. 

iiih.l  iTiie.diinnftrh  -  Krbzeichen,KrbinBl,  Mutter- 
mal. I  Uli»  geninserten  und  gezeichneten  Marujor- 
kugeln  heisaen  Arbel) i:<ehnieller  I,  l;!T',  (vgl.  Erbe). 
Arbeit,  f-  «n  vontenn.  nrbho  (  -  Knerht!  und  1d 
(  Thal  ;  d«r(iu.< :  unth.  arhaip«:  fthd.  «rubelt;  mhd 
arclK-il:  (temuinidche  finindbedeiilunjf  mühwlljre« 
Werk  iKlnife',  Ifii  lahor  pnrturienlluni,  mole«!!«  ilinilt 
T,  )07>,  die  liorhute  .\n9treQKunK  Clrall  I.  .Mll,  mflb- 
.•»ellKe»  Werk,   Klnd»niil  (I.exer  Hi .  ndl.  arbeyill,   ni. 

Widieu,  ijibnri  .  11.-  ii.rk  Ol).  1.  11599!  die  Arbeit 
=  (RheumatismuB  art.  acut?)  Vergicht  (Kpilep- 
sie.  Kclniiipsia),  —  2.  die  Arbeit  i.'^ehvraben)  =  die 
innerlichen  stillen  Gichterder  Kinder, Gefraisch 
(Convulsiones)  (fehmeller  l.i:«].  Retrister  »nb  Arbelt). 

—  3.  die  Arbeil  (in  lUteren  <Je»ct«en.  trau«  le  tmvail, 
lirlss.  .TIS)  =  der  Akt  des  GebUrens  (b.  Kindes- 
Arbeit)  —  4.  physiologische  Funktion,  z.  B.  der 
Magen  arbeitet  nicht,  ist  nicht  thätig.  —  (i87f.! 

(?«'6MW«-Arbeiten'M"ller,Kriiuterl>nehS0  Gebttr- 
Akt;  mhd.  £in(irs  -  Arbelt  pArturieutlum  labnr 
liiraH  I.  Ml)  ^  tieburlsweben  icir  W.  IV,  1.  1907;  V, 
7.5ÖI;   (IflOl,  IS»»)   Kindes- Arbeit        Gehurts- Arbeit. 

—  (In.  Jahrh.)  in  Todesnöten  arbeiten-  agoniiare 
ili.  191  mit  dem  Tode  ringen.  —  St  Valentin»- 
Arbeit  ~-  Vergicht  (Kpilepsia)  als  schwere 
Krankheit  (s.  d)  (Wackerti  Abhdlg.  in,  1041.  — 
I17M7I  Zn/m -Arbeit  Dentitio.  die  Zahnungn- 
periode  iVogoi  11,  i.v;)    —  arbeiten,  1.  =  gebftren 

(Sehnieller  I.  IM  ;   t«m  Kinde  arbeiten  (<lr    Vi.  V, 

70»!.  —  in  Arbeiten  gCn  der  Kinder  ;<;r  w  v,  70<>> 

-  gebllren,  in  Kiiidesnot  arbeiten  {cr.  w.  v,  7fiOi 

-  longo  tractu  pnrire.  —  2.  fuuktionieren  in 
physiologischer  Weise.  —  Arbeiter- ffronikÄ«/. 

Arch,  f.  Tiroii  =  Kopfaasschlag  kleiner  Kin- 
der, Krätze,  Crusta  lactea  (Srhmeilcr  I.  las)  = 
A(n)r(a)ch  =  Airach  (s.  d.) 

Arkel,  m.  mnd.  arkel  (Mag  Barth.  lOSa)  ^  der 
Zirkel,  Bogen  (arcus)  des  Urinsedimentes  im 
Uringlase  (s.  Zirkel). 

Arm,  m.  (Ärml,  Irmel),  «»tr.  Inmis  (Kluge*.  U  13. 
7S.  Xni';  eoth.  arm«:  ahd.  aram;  mhd.  arm  (Klage*, 
l")  urverwandt  mit  lat.  armn«  =  Vordorbiifr,  oberster 
Teil  de»  Oberarms;  Ärmel  (demln.) ,  ohd.  anull» 
(Kluge  7.1).  l.  (7.—«.  Jahrh.  arm  =  brachla  [plnr.J ;  Casa. 
•  iloi».  Die«  9S;  S.  Jahrb.  arame  —  brachio,  Koro  71; 
9,  Jahrh.  urm  —  hrnehlum.  Hob.  Muur.  M)  =  Arm  des 
Menschen.  —  2.  -  Vorderschenkel  des  Pferdes 
von  der  Schulter  »um  Knie  «Jr.  w.  i,  wa;.  —  3.  = 

Schulterblatt  von  Opfertieren  (bei  Luther)  (Gr 

w.  I,  .Vi'.' .  —  4.  =  Vorderfflsae  oder  Vorderbeine 
des  Bttren  ( VVaidmannsprache)  ftir.  W.  IV,  l,  loi»' 

-  Sinter-AxVH    ll    Jahrh.    hinderarm  =  lacerlu'^= 

Voe.  opt  W.  11' ,  (1680)  Hinter- .\rm  -  LacertUS  =  Obei 

arm,  im  Gegensatz  zum  Vorderarm  (=  Ulnf=^ 
(fjr.  w.  IV,  2,  119M  —  (1Ö18I  Klein- Axia.  ,,zwisc.he«= 
Ellenbogen  und  der  Hand"  =  Vorderarm  (H 
Gersd. ,  Keldantucibueh  90;  rebemcUung  de«  brachii^«^ 
paniim  der  .\rabliitcn,  Ilyrll,  K.  W.  W).  — Krvnt^~~ 
Arm  (11^-  knimparm,  I».  :14 ;  anrun  curvu«),  —  gg^ 
krümmter  Arm  (durch  Fraktur,  Knochen^» 
weicbung  oder  Kontraktur).  —  (1713)  Unter-AJ^^ 
=  Vorder- Arm,  Ellenbogen  (Levellng  ns;  ir  — i 
Medikus  2611.  —  fiiÄ2)  Forrf<r-Arm  -  Ulna  (ä«=^ 

Voc.  mm  ;i)  =  (1680)  fCirterarm  (Q.  W.  IV,  2.  149ft> 

Zitternder  Arm  'is.  Jahrh.   ilttera  arm  =  iruSH 


arm— ArsL-li 


Art — urr.ten. 


17 


ittarbu,  ii  ...>  ilorcli  Altersschwilohe  oilor 
Lshmiini^  zittern>l  bewegter  Arm  dos  Menschen. 

—  Ana-Adfr,  -Beuge,  -Bros»,  -Bitq,  -Flaiich, 
-Grubr, -lahm, -Mäuslrin,- Riff,- Rohre,  •SchmttU. 
-Seil,  -Spindel. 

ami,  blulATva  -=  Mang;el  an  Blut  hübend.  — 
armetn)  Fratizosrti,  -Oiiht,  -Leute,  -Rippen. 

Armee,  (  Armee- Krankheiten. 

Anunt,  f.  bIi'I.  nrnmnnti  at»  <U<ni  tcolh.'  anni>tli< 
Khiik'i'  '.  17'.  inh»l.  arin)i"t  Kiil!>elinin;jr,  Manqot.  — 
BtiilSLlJant  Verminderung  der  (icsaintbhit- 
inen^e,  (ili^eniia  vern.  oder  nur  einzelner 
Bhitbefilandleile  fHijjaemia  «erfisa,  sicca  etc. 
iS«iiiiiil  lo:>i.  —  .^npeborene  i/t'rnarmut  linvarin 
IS',  1  :;il,  -  Idiotismuf,  BKidKinn,  von  der 
niungelhaften  Gehirnanhige,  von  Geburt  aiif<. 

Arroee,  f.  =  Diarrhoe  (».d.)  ililn.iir.  n.  M.-iit-fip. 

l«'j.'i  ^|.r.  iu:ii. 

Arsch,  m.  ein  »Wr  ilii<.  (>prinanl«('bc'  liinuii.«- 
rtrirlu'iide»  Wort;  grnii.  ama-z  llll^  oreo-s.  iir^prn'niitlt 
mit  Zffoz  lorm»!  =  Mi'Utlii-ln .  Iliirii-l  (Kliite  *,  W; 
■bd    xn;  mliil    ut»,  Br»!,  un-x,  i-r«,  eers,  (1410)  iir«rli 

—  rillt».»  i|»  liu.'i  icnniiii,  iiati'i  'Du  (niiKr  II,  fMi; 
Ib  Jrüirli.  utwi     liiilio,  |).  8'.';  l.V)7  cepi.  an-      liiKUlna, 

D.  2W),  I.  =  Anus  (B.  auch  lat.  Kunst),  After  und 
Aftergegend.  —  2.  =  das  stumpfe  Knde  des 
Hflhner-Eies.  —  iliaoi  Äifit-Arsch,  ii'lil.  Mfkan'. 
bk'krr» .  Mckiir««  -  tiiib«,  Inlerlrijto,  auHf  (I>.  SKi; ; 
•  ililviibg.  bickeers  (lioMsi'lim.  iMi;  löOTj  bickars- 
intertrigo  l>.  .".ur-,  i.r.  w.  l.  isoh-,  1.  -  ein  After, 
di'f  durch  Kratlsein  (  Wolf,  Intertrigo)  oder 
•lurch  die  Sekretion  von  Keigwarxen  (t'eueht- 
warten'i  klebrig  ist,  piekt,  wie  l'ecli;  da  meist 
Keigwarxen  mit  Bubonen  verbunden  sind,  so 
ist  2.  Bickarsch  auch  =  Bubo(sTplnliticU8)  cum 
condyl.  ani;  ■laüici'n  •"unic  illi-  lUrltKiiv.  si.  .Inktil« 
t»-«^-.  llUillieen'  hclfiT.  —  BUck  (Blick)- AXBCh, 
bleckaKeh  ((iml  1,  LXIII  ;  (1077  bllckaci^.  Ij.  liü.i: 
Gr.  w.  I.  Mii  =  Intertrigo,  fratt  sein,  wobei  die 
wunde  Haut  hervorblickt  (Gr.  w.  II,  ii7i.  —  Breit- 
Arsch  ■'•'.  w.  I  .v.i  —  Dunn-Axacb.  <;r.  \v.  i, 
.V.«  —  Dürr- Axich  .srhiiiplUi  I,  1  is  .  —  Fick- 
Arsch  !<  Fickardskrankhcit,  mit  Feigwarzen 
beBelrter After.  —  iTi'' /lo/iZ-arschig  Miv.ilKiib.r,i 
bei  Kflhen  =  Hdbnerarsch  (s.  d  ).  —  Hiihner- 
AxBCh,  1.  -  Gesäss  mit  stumpf  liervorragendem 
Strlsttbein,  wie  der  HflhnerbOrzel,  und  mit 
liefer  ausgehöhlter  Arschgrube  (s.  d.).  —  2.  Mit 
letzterem  wird  verglichen  das  RotxgeHcbwür 
beim  l'ferde  mit  umge.8talpten  xuckigon  Kän- 
dern  z([.p  ssy .  —  Kaut-,  (.Keul-)  AiBch 
Hflhner-Arsch  mit  kugelförmig  hervorragen- 
dem Steisse  (Bönsel)  Krnnkcn;  (.r.  W.  V,  ::iv  .  — 
Kipp-Al&Ch  1^.— 1(  Jnhrli.  kl|>ai>  -  Imlxi  in  aiio 
(jiiiiiu  c,iii>  muhiilal  in  r»l<irr,  I«.  (BS:  1310  kliior»,  Schli- 
•irii;  ll.t::  k)i>ii".  Iluvi'ni ;  ll»a  kipimr»  -  bul>i>.  1).  (Ctj 
töUl  kiH-UT»,  Lfiyaii.  Mlltvl-  und  Nifdcr-Khdu. ,  1.  = 
eingekippter  Arsch  (Kipp  .ictu8,colli8io),  Inter- 
trigo (Wolf,  fratt  sein):  fra»/..  l^•^  panio»  du  tc-su- 
mnii  «•  gcnfiii DU  ,,.10  ei)U|ifni"  iBrin«. 210)  —  Morbus 
Tel  Detritio  pellis  (in  ano).  —  2.    i.'.to  kipnr* 

bubo,  innrniilA«  'lUa*'  Kiiiinitnr  in  ano  •luiiiu  nuln 
mmbulat  in  calufi-,  IlulTmnnn  I,  37U.  -  FeigwarKen 
mit  Intertrigo  ani  und  Bubonen  (Syphilis).    AI« 


lloUifiltiol  diMecKL'ii  \tMrdi'  viui  di'U  .ShiilrhiMi  uiiii'  Art 
vnn  .\p[ol«(tllic  'Ix^niaim  In  llolliinil  Ki'brancbt;  hahobal 
'|ii(><lii(.'  I|>«a  viritn  iilru»  <|n<><lilain,  cul  rt-int'dii  raii!^» 
'U|ii.Tpiiiii  •■oli'bani  inrisiom-s  piunonini  ijnl  dU'unlur 
incUiT^i.  .Mi-Kar-clii  Du  i'iiiiki'  V.  ".T^J  IT.:  iir  \V.  V, 
~n\i.  —  Lnhm-AlSCh  Itnyern.  Schwaben,  Huck  17; 
scbincikr  I,  1170.  ursprünglich  wohl  einer,  bei 
ilem  der  Stuhlgang  wegen  Luhmungsscbwache 
leicht  abgeht,  der  infolge  dessen  nur  langsam 
sich  vorwärts  bewegen  kann.  —  ilfefz- Arsch  «. 
Kipparsch  2.  —  iVnr/,-Arsch  li'''-i)  einer  mit 
anus  nudus  ^i;r.  w.  vii,  21:1;.  —  Plaft-Axach  - 
einer,  der  magere,  platte  Arschbaoken  hat  (lir  W. 
vti,  i'JOöj.  —  5i7z-Arsch  die  Geaüiis-MuMkeln 
(Glutaei) ill.vril,  k.  w.  i:>>.  Bei  lien  Mecklenluirger 
Bauern  i».  z.  ti.  V.  I.  V.  K  ,  i-sui  8.  im)  ist  der  Arsch 
(n'ors)  die  Stiltte  besonderer  Lebonsänssorung; 
ist  er  lugesehnnppt,  so  hat  das  lieben  sein 
Ende;  sind  die  Augen  noch  weit  von  ihm  ent- 
fernt, eo  ist's  mit  dem  Kranken  noch  nicht  7.u 
Ende.  Beim  Pferde  ist  die  Bewegung  lies  Afters 
ein  gewisses  Lebenszeichen,  dos  auf  tlen  Men- 
schen übertragen  ist.  —  Arsch- ß(ifA-e)i  -Ballen, 
-Bein,  -Beissrn,  -Blätter,  -BiÜul,  -Bitrzrl,  -Darm, 
-  FiHijer,-Oat.  -  Oewärhs.-Oraben,  •  Höhli;  - ,/  Hckni, 
-Kiirtn{-Kerbeii),  -Kitzel,-Klaff,-Kringe,  -Loch, 
-Marter,  -Naht,  -Papen,  •Qurtsiher,  -Rote, 
-Schicämme,  -Spleisse,  •  Wang,  •  Warzen,  •  Weh- 
tum,  -  Wischer,  -  Wolf,  -  Wolfreiter,  -Zwang. 

Art,  f.  Pin  erst  mhd.  in  dieser  Bodeulnng  Rul- 
Ireteiides  Wurt,  du'«  \-iolleipht  mit  lal.  arti  (arliuin;  zu- 
sammenhangt iKIiigi'^,  IS)  angeborene  Kigentilm- 
tümliehkeit,  Natur,  Beschaffenheit,  Speoies.  — 
Autartung  ^ih.  Jahrb.;  (sich)  aus&rtela  aus  der 
Art  schlagen;  die  Abweichung  von  der  Norm 
oder  regelmässigen  Krankheitsform  (s.  verlarvt) 
(Wiuitmanii  2;>  —  liildj  6/atterMcAe  Art  -  syphi- 
litische Art  o.  Form  einer  Krankheit  (l'arareisuj, 
Uaei-er  I,  4Mj  (s.  Blattern).  —  toartig  -  eiue 
schlimme  Beschaffenheit  habend.  —  framii- 
nsche  Art  IfilS  Irantioc.siwhnrt,  PararelsuJ,  Pr.  II,  73, 

=  blatterische  Art;  durch  die  syphilitische  Skle- 
rose den  Charakter  der  Franzosen  (Lues  venerea 
o.  Blattern,  8.  d.)  tragend.  —  ^M/artig  -  nicht 
bösartie.  —  Afiü.'artimg  -  Abart  mr.  Vi.  vi,  227«); 

17  .lubrii.)  ufiartige  Geburten  tur.  W,  IV,  i.  laos; 
V,  iöl;  ---  unnatürliche  Geburten,  Abortus,  Miss- 
geburt; tuhd.  iinunle      biisartlK  lU'xer  2X'JJ. 

arzten  (arznen,  Arzt).    Na>h  rieft   (Kuhn, 

ZelHehr.  V,  2I1I.J  halte  iler  iudinteriiiaiil«clie  .\r«t  den 
iiOffrllT  lie»  Ile.«ehworens:  {bbb*hay;,  der  durch  Zauberei, 
d.  li.  durch  Bcschnöningen,  Zauberformeln  (s.  l-axneri 
heUl;  yögavld  (Hellmittelbosllzeri,  JiHka  (Bewltworerj, 
nbhlr4rtn  =  böser  Zauberer,  der  diiruh  inpanlntin  (».  be- 
nilen,  iwsehreicii)  hellt  (vgl.  »tieh  lUppco;.  Dass  der 
anlliehe  Dienst  aiieh  bei  den  Indn^ernianrn  au*  <letii 
Kulte  hervorging,  «elgt  die  Würterifruppe  „heil"  in  den 
verseliiedenen  .Inten  iles  IndogermanUphen  .Stauimi'S, 
,.ditf  reiche  IlegriOareihe  vnn  Dpier,  Reiiiigtmg,  Sühne, 
Segen,  Zaul>vr  und  Heilung"  (1.  eod.  10);  tiaeh  der 
Kleiehen  tjnelle  (1.  c.  13)  wäre  der  wahre  Sinn  von 
i'fZfii{.Knt)  Auidreiber  der  Krankheit.  Nai-b  llnnehl- 
iiet  1  Le.»  etnl»  primIlifKl  wUro  iTjtf  61;  (ävf)!>)  arraeheur 
de  fliehe«,  wofür  Im  alid.  kein  glelrhbedeulendes  Wurt 
zu  linden  l.<t  '$.  Code  n.  Loa).  In  der  r6anjienkunde  hatte 

2 


18 


Asche — Aslbuia. 


Atliem. 


■Ivr  ucniiHiiiM  la-  AiO  »  Luxiirr  vIikmi  VnrlurifiT  nii 
ilora  „wiKliMi  Weilic",  rtiu.  «Ilc  lliitiTtii  ilr«  Winsen»  im<l 
l<p«ii(Jeriii  Hrztlifljrr  Hilfe  war  wlt  rrzollcn  iWIfii  Mi-<l 
Woolieiifchr.  IftItö.M  .W;  nach  dor  Kiidniii  AÄ'.  H  ..ila« 
W»te  arz&t  wmTv  von  elucm  wllilcii  «iIh?";;  »dtutlifc 
S|>«zial-Knlle^cu  liatto  (IrniellMr  lun  lAXUcr,  iJii'liui'r, 
llowlirvicr.  Benifei,  üalslerer,  I'luo!«lert;r  tn,  Los),  <ittiic, 
Zatilifrcr.  Ifiirker.  Biisser,  Alpltcrator,  Uuuoii-WcrftT.  — 
Amt:  Iräiik.  nifitell.  «n-h-i«ti'r  -  Kraantt  (if/l-tatfÄ^, 
Krmiif  E.  ISO:  «ra-inter  KIuki'*.  J9;  dazu  die  AI>U-ltuii|t 
«hd.  erainoii  bvlU-ii^  orrlujan  anuvu.  lirilrii.  lirall 
I,  477:  ica-anti-nöu  ünllifh  livlinndeln,  liraS.  I  coU, 
HU  crtilicu ,  IS.  Jahi-h.  amdydiMi  T>.  ICT)  -  CUnire, 
einen  Kranken  mit  Kurmitteln  behandeln.  —  Er 
arztet,  er  Issst  arznen  -  int  krank  :  -  am  Arzte 
liegen;  ^inii  er  versuchte  viel  mit  Ärzten  und 
Badern  (St.  HonnoMiraiccibueb  ;  ,icii>  Ober  30  Bader 
hatten  an  ihm  gearztet  ,i  end. ;  teI.  iioktor  und 
ijichnor;.  —  Arzt  Finger.  —  Aizney- Krankheil. 

Asche,  f.  In  der  Asche  liegen  -  im  Wochen- 
bette, in  dej  Keinigung  sich  befinden,  wie 
Wttache,  die  in  der  AschenlauKe  (s.  Sali)  Hegt 
1«.  d.  Vi-rl.  nniiiii-  II.  Waldkiilt  S,  111.  .\nm    'J'. 

Ascherschrimpf  s.  achrimpfen. 

Äser,  m.  riri>i  permagnae  mamuiae  (a. 
Schweizerkuh),  die  wie  ein  Äser  (  =  E8shän(fe- 
8nck)  herunterbfincen:  mlid.  vM.r  .S|><.'i^ciui>'k  lum 
I  iiiliiiiiuoi)  ,llii)tiiL>r,  ».  1.^:  Schin.  1,  Ibö). 

Asien,  asiatische  Cholera- 

Assel,  m.  (Axel),  i-lne  diaJekli»i-hp  Nebvnlonn  xii 
AUel,    daj«  zum   uryoniinnl^rhen   i^Iaminworl    nt ,    att 

-  esücn  Ri'liiirt  iKhiRc  i::.  Ähnlich  wie  die  Mitesser 
(8.  ds.)  als  Wflrmer  gedacht  werden,  so  stellte 
man  sich  den  Assel  als  koboldischen  Wunn 

im  Finger  vor  i\C'l''  «.«u-l      Nnerltuulunir.  piuiurlllum 

iiiiiiT.  II  A  i-ti:  t^rhuiiUir,  I,  i.'.T)  (confer  Nasse) 
und  Manche).  —  Aasel-Beiäen,  -Wurm. 

Ast,  (Abs),  m.  IndoK.  r><>do:  Torgerui.  otdof:  Kvrin 
itHtaz:  ftlul.  iipt;    mhd.   ast  -  Knnii'n.   Kuom'ii,   Zwulit 

KiuKi-',  ioi,  1  -  Eiterbeule  (zu  El««  »■  d.^  srhuu'iier 
I,  iiw,  »•niMoiiifv  Woii.  —  2.  —  Buckel,  Auswuchs, 
ähnlich  dem  Kaumknorren,  z.  B.  sich  einen  Ast 
lachen,  den  Buckel  voll  lachen  iWu^uiinnu  :tO; 
Sclirndcr  374) ;  (Schelmenbein).  —  3.  Ast  Neben- 
sweig  eine«  Blutgerässes.  —  (iTC.  .^u^en-Ast 
Nervus  opticus  als  Zwei^,  der  vom  Auge  abgeht 

1..  ih  .'.ii  —  GlWi/-astig  mild  i:lil(lini«iii  h  (Mhk 
Hiiiili  wa'  -  durch  CiichtauswOchse,  Uelenk- 
anschwellungennachüeberliafterGliederkrauk- 
heit  wie  ein  knorriger  Ast  verbildet.  —  (is.  JaUrh.) 
Luft  rühren -Ast  Bronchus  (GalK-I);  (Hyrtl,  K.  w. 
107 .  —  .Vf6r?i-A8t     Ast  3.  —  Ast-£nocA(7i. 

Astel  s.  Assel. 

Aster,  astralische  Krankheit. 

Asthma  n.  (Asma)  »u«  di-m  erit/ib.  ä-d-^ia  (äui 

—  wc-lifii  Nnhnurh,  .\ioni  der  Medlzinf-cliuliMi  'Kpudo 
biji)>nrmU<'us  -  Kl)iLstnu^  n'*|»lrnÜonis  -  iu>tlima  leUi  et 
An-lael)  wil  dein  Iti.  .lalirhundvrt  in  den  VolkHuiuud 
Kvlangl ,  uiitl  aiiffHllieer  WeUe  nicht  vei^tuuimolt ; 
ilfilrKI.'  ..Afllinui,  wunn  Einer  keine  Luft  hat,  wann  ein» 
in^lint  und  ketielil  und  kann  nieltt  Atem  i:enn):  lialn-n" 

I  Ulli.  H«u««iii>iiieke  i.fj  .  Die  ältere  Medizin  ver- 
stand darunter  nur  Atemnot,  welcher  Begrifi' 


auch  heute  noch  im  Volke  vorherrechend  ist 
(s.  keuchender  Siechl«K),  oder  besclileanijfte 
Atmung,  sei  es  durch  Krankheit  (krankbartes 
Asthma)oder  durch  vermehrte  Körperbewegung. 

Anrll  In  ilen  Nledirliiiidin  l>e<  i«k  liil  inö  Isl  .^.llinia 
tranzvolknlillfli.  uui-li  fntiu.  rH^thnie.rii.«ine  iRH<»  iyr> . 

—  I \KTJ'  fier^- Asthma  !^elintitt, .lulirli.  l.KSili,  I!t7.  Band 
K  -.tMi  eine  beim  Bergsteigen  durch  die  Muskel- 
anstrengung  unter  relativ  niedrigerem  Luft- 
druck, wie  er  auf  hohen  Bergen  vorhanden  i.'it. 
veranlasste  Dyspnoe  (i.ieiii):  —  ßi'c/if- Asthma 
=  Herzsperre  (b.),  Angina  pectoris;  Atenibe- 
scbwerde  infolge  von  giclitischer  Komplikation 
am  Herzen.  —  Äo'Z- Asthma  --  Schweratmigkeit 
infolee  von  Herzkrankheit  (Kraus  E.  i'.n  —  Beu- 
Asthma  eine  Form  Asthma,  die  durch  den 
BlQtenstaub  gewisser  GrlUer  veranlasst  wird 
=  Heufieber  (8.  d),  eine  Idiosynkrasie,  (z.  Hdb.  iv, 
2.  205;.  —  Ä'rorwp/'-Asthma  -  ein  Asthma  mit 
krampfhaften  Erscheinungen ,  Asthma  spas- 
modicum.  —  187A'  krankhafte  Asthma  (pl.) 
i.MiiUor,  Kniuierbueh  1  IT  =  durch  Krankheit  ver- 
anlasstes oder  mit  Stärkerer  Gesundheitsstürnng 
einbergehendes  Asthma  (s.  o)  —  iiMi   Sclilrim- 

(187.il    schleimiges   Asthma    (.-^'■liernh.    Cl ;    Mnller, 
Kräuterij  :>4i  >     mit  starkerSchleimsekretion  cin- 
hercelicndes  Asthma  (vgl.  atembrflchig). 
Atem,  m.  (Athem,  Othem)  zu  indoKemi.  ettuon 

Haiirb ;  ««kr.  »t  man;  abd.  Alum;  mbd.  ätein,  und 
(eine  tHalekll*che  Neb+'iiforin.i  odein  Kluge *,  üt); ;  oien 
(14M,  II.  Fniiz-  H.  7.  VIII,  öiij  I.  Einziehung  und 
Ausstossung  der  Luft  durch  die  Luftwege.  — 
2.  -  diese  Luft  selbst  (lUyne  1,  i.w  der  Atem  wird 
geschöpft,  i;eholt  wie  aus  einem  Rohrgange  — 
After- Atmen  das  bei  jedem  Atemzuge  abge- 
magerter Pferde  sichtbare  Hin-  und  HerKleiten 
der  Aftermflndung  iZipi>  iir.>     —  Awmer  Atem 

—  Dyspnoe,  Asthma  -  ausserhalb  des  Normalen 
atmen,  (1  heraus  stark  atmen.  —  tiv.i  fwyfr  Atem 
(Huek  ii7'=eine  Dyspnoe  gleichsam  infoltre  vou 
VerengernngderLuftwege(Orthopnoea)'/.«  i..vj 

—  en<-atmen  ^des  Atems  berauben,  ersticken 

—  <T-atmen     aus  der  Tiefe  der  Brust  den  Atem 
beraufbringen.  —  Heisser  Atem  Huleland  W: 
Dyspnoe  mit  HitzegefQhl.  —  Hinter  den  Atem 
kommen  -  ausser  Atem  kommen  (i^ebineiier  i,  s7T 
Miii  fiureii  (8.  d);  =  Atem  halten,  verfangen  (s.d.). 

—  iLMiT.  keuchender  Atem  ^  das  beschwerliche 
laute  Atemholen.  —  Kurzer  Atem    ii'>ri    ^au.i 

=  Asthma  humidum  (Kt-'K)  kurtxe  alem  aU  die  I.ut 
halten  den  die  Uuntie  In  die  keleu  gat  oder  Wachtel. 
Pr  I,  :i«i:i:  lois  kurzer  Odem  il'au»a.'<I;  ndl.  körten  asem, 
V.  K.  IV,  i:i ;  ndl.  kortademigbeld,  De  Coek  l.V!}  -^  Dys- 
pnoe, kürzere,  aber  um  so  sclinellere  Atmang; 
court  de  vent (UrW...  1%,.  —  , i.-*3,  schelmiger A^JO., 
aashafter  (s.  Schelm)  AteniKeruch  K.r.  \V.  VIII, 
•j.M'j;.  —  'i-wii  ScAirträtmigkeit  iviit  schwerer 
Atem  lli'ek  l'.T;  Krantw.  LXXIli  =  Dyspnoe,  ein 
beschwerliches,  keuchendes  Atemholen.  —  Stin- 
kender Atem  Koetor  ex  ore,  der  ausgeatmete, 
nble  Uerucli  aus  dem  Munde.  —  Atem(8)--4df»-, 
-Ada-deckel,  -Bcsteckung,  -Blatt,  -bnichig,  -Dros- 
sel, -Enge ,  -Oebresttii ,  -hatten,  -holen,  -los,  -Knf, 
-Sucht,  -Zucht,  -Zug.  —  atmen,  aiwi  uKunen  i;r«n 
1,  ii,j.  Liö  =  Atem  holen  (s.  Atem),  respirare.  — 
üaucA- atmen  -   baucbschlaerhtig  (s.  d.).  — 


Atter — Auge. 


Ange. 


19 


■ 


Athmezer.m  (A  tfinathsa)  -  Atemiciigfsi-iiiin-ikM 

I.  :'.  ■        1  iTi  iittiii-lmUrti        iiithi-Iiin*,  II-  ^i'u    —  atmiS 

1.  -  ansser  Atem  (s.  o),  schweren  Atem  haben 
(«.  o.)  ---  üBthmnticu«.  —  2.  bei  Pferden  lierz- 
scblflrhtig,  harturhlüchtig  |h.  tl.  siib  schlachten) 
(las  Flankenschlagen  bei  Emphysenia  |inl- 
oionom  K-r  \v.  i,  v.it    —  aUunizen  (a[t]inazen), 

•Itil    •tmiiuüvn  \(inn  I,  ivn,  iiiiinivni   schiiiillir  I.  '■'•' 
spirare,  Atem  liolen.  —  Atem-fangen. 

Atter,  r.  -  Ader  (s.  il.)  il.r  Mnllimwiiriii  «unU' 
IÜ71    iil*   \(l<*!        Aller  liiil  viMni  iiK-iKhiMisIfc  liliff^flxl. 

Atze,  r  (aetzen)  lUuile,  FiUlRuse  .sciiinoiiur 
1,  ISO  ,  vom  fressenden,  litzenden  Ilantwurni 
(Assel,  Axel;  e.  d.)  genoinnien.  —  Auf-ützxaig 
=  offener,  j;*'Si'''w1riger,  fratter  Zustand  der 
Haut  oder  Schleimhäute  (v.  M.  11.  1«-J'. 

Atzel,  n  «h.l.  n'.MJzn.  ntücl  I;|«ut  Kliifi-'',  KHi. 
1  -  (.ilatre  (infolge  der  Rande,  s.  Atxe  f.)  l'iiiill 
1*01;   »urli  einf  si\iiz|,i'ni<'kc  lici-i".!  •■"    IIoviw  I,  IM  . 

—  S8. -Klster.  Atzel-.rli4<;;  (s. //ü/mrr-  EUtcr- 
Augf)  —  3.  Allel  Assel.  Nassel  (()ni8cns  mul- 
tipea,  .Scolopendra)  Olirmüleel,  (.)lirmackel 
(8  d  )  I)  .19, :i%    —  (Vir- Atzel    Ohrwurm (I)  Min 

Atzmann,  m.  siehe  Mann    \t.\.  i.r.  \v.  i.  mit, 

Sfhui    I.  IsU  . 

Ancht-fa« 

Auder,  1  --  Ader  («.  d).  —  2.  :-  (Adel?)  est 
qaidam  {lopulus  ijui  in  estate  transfnrmatur  in 
tupos   0.379:  Wehnvolf)  8.  Adel.   —  Auder-i/u/2 

auf-,  die  ZuBammensctrungen  mit  dieser  Vor- 
Billie  siehe  beim  lielrellcnden  Sinmmworte.  — 
auf  und  niederaein  krank  sein,  im  licttc  lieg'en 
und  wieder  auf  den  Fflssen  sein. 

Anf   m.  (Auff,  üve),  iniDnMIili'i  Uli!'  Im    iivnla 

SilihnlliT  I   r.'    tiiii.'N  iif     «iitiliiiqiihiin  il).  AiHi  ;  i11.h:i 

ailir       'la<  Itlnll     ..  .I.i    <  .  \.  Mip    IC.  ."«i,   1.  -  Zilpf- 

lein  im  Hals  (--  Weinbeerlein,  Ciurgeldrflslein 
Blall(»  d  ).— 2.  =(l483)dasge8chwolleneherab- 
ballgelndeZüptieiu.  —  3.  —  dasGeschwOranilem- 
Aelben  (^  Uve,  B.  ds.)  iäohinellcr  1,  17.«      —  Auf- 

Hlatt,   Bland, 

Auge.  (Äugle),  n.  «iklintn'tiit  au  (Ion  iii<lii|!oriii. 

<.rtiti<Uittii I      AiiKi'  nriilii^i;  *«kr.  ak*I  Klnuf'^.'Jl  ■ ; 

tf«Mi  «iiKo  •  .ViiKfiiilmr';  Kvnii.  awi  -  .\uk<';  nhil. 
IN  Jalirb..  ttiiiritii,  niiumi  .CJU«.  <*loKii.';  ninil.  nf^hcn 
(MaiE  lluflhul  fullii;  nlilr«  »«■  »ii|ivrclliiini  illri»i.  M!; 
vtiit.  uiigc. '  U*.>n.>au^  liiltiiim  ophthulniiiKtP. 't72L  — 
I.  -^  Ocalus,  Bulbus  oouli,  das  Auge  als  .Sehorgan. 

—  H.  =  augenformige  (jebilde,  dieduich  Farbe 
oder  Vertiefung  abstechen;  1.  =  der  KeimQeck 
itn  Ki  «ir  w  I.  »100.  soc  .  —  2.  =  das  anders  ge- 
flrbl  hervorstechende  Eiter-AuKC  =  <iii«  AiiBi.-in. 
Aniile:  lövl  rtiKli'  llvl.  Jim  .ltiö<  rn|Mit  In  nix- 
f«»a  ii;.  w  V.  ifiiKi  der  Butzen  an  einem  Ge- 
•cliwar.  —  3.  Locher,  aus  dejien  etwas  hervor- 
•chaat  (Wandkicher)  -  Augen  (Ilufaugen).  — 
4.  --  (pars  pro  toto):  Augenteile  e.  B.  Uurnhaut. 
Ortin,  gelb,  blau  ,  schwarK  vor  den  Augen  wer- 
den "  «ubjective  Farbenempfindungen,  die  sich 
mancbinul  wie  im  Kreise  bewegen,  bei  AnUmie 
den  (it'hirns  (Ohnmacht).  —  Augling  V:  Julnh 
agbeliar  —  muuoiiilii«,i).36T(;einerdernuroin  Auge 
lurt.    Der  Ausdruck  der  Augen  beim  Menschen 


gebracht.  —  a.'jsvj 


war  von  jeher  dem  Arzte  ein  wichtiges  Kraiik- 
heitszeiclien  (Symptom).  —  äui/eln  ^  die  Augen 
lebhaft  bewegen.  —  Adler-Auge  ein  Auge  so 
scharf  und  weit  sehend,  wie  ein  Adler.  —  i.i.M 
.-((/res^e»'- Augen  H'H'li  l»".  !''.<'"  niM.  i'ili!>li-i  mmr 
|.i-iiili.i.viiuir«u.  Ii.ivj.fiftviis,  11.1211)  Kister- oder 
Kgersten-Auge,  Hühner-Auge,  iKüi-m,  \xvfi 
KlHiiT.  .>*rliiiii'ni.'r  I,  |s  ily,  liUil  l•|r^.•r»U•ll•nllt^•.  <ir  W, 
III.  :;|i  i'Invii«  iicilis  riimi'fUii.»  —  Aglatitrr- 
Augen:  ll  Jnlirh.;  HJIäim:i'U"Ut- ^ll)^•ll,  ifilcr.II  \ 
si'hiiiriiiT  I,  4s  Alstor-Auge,  Kister- Aiigr. 
Iirihner-.\iige.  —  it.vi  Apfel -Augen,  1.  Vor- 
fall der  Traubenliant  des  Auges  durch  die  ver- 
wundete Hornhaut,  eine  klein -npfelilhnliche 
Erhabenheit  (Staphylom)  (A.  v.  ll.  ll,  ilmk:.  — 
2.  =  ein  apfelförmig  zwischen  den  Augenliilern 
hervortretendes  (Ochsen-)Auge  ( Exophthalmus) 
(Krniii«,  K.ÜOj) ;  viTjtl  n<ll.  omiii!lii.'n<ii;hi'n  \'  K.  VI.  irj  .— 
Atzel-Ange  =  Klstern-Auge,  Atzel  (s.  d.)     Kister 

u-<rtimclllTl.lN)),  llllKiTln.  MKUlju;  llllil  lli.'11/.ui  Hl»U'r. 
nKJel  iilKcl  lKlllKl-^TO  .  —  ./lu«sa<2-Auge:  ii|ihihal- 
nilii  Ii'prosn    Krnii«,  K  Ml    g.  Aussatz  (Leontiasis). 

—  i.MU  aumtclu estende  AMgen.  iin-i.  Jim..  Nnm.  -.w" 
~  Exophthalmus,  Augen,  die  ans  dem  Angcn- 
rande  hervorschiessen .  hervorstehen.  —  bir- 
aUget  liliTange  .Hi.-Imiillcr  l,  50.  2Tli,  -  am  Auge  80 

rot,  wie  eine  Beere;  das  Birkaage  ist  weiss 
wie  Birkenrinde,  das  Bier-Auge  rot  wie  eine 
Beere;  so  differente  Farben  werden  auch  ver- 
schieden in  den  Augen-Namen  zürn  Ausdrucke 

m^-  1  Auge,  ..  -  Leu- 
kuiua,  wenn  die  Hornhaut  einen  weissen,  bläu- 
lich-weissen,  meist  nur  einseitigen  Fterk  hat 
(birkenrinden- weiss).  Der  Bauer  halt  solche 
Augen  bei  l'ferden  und  Hunden  für  dauerhafter 
als  die  schwarzen;  der  birkaugete  Dachshund 
liat  den  Vorzug  in  der  Wahl ;  der  birkaugete  Hof- 
hund ist  mehr  gefürchtet.  —  2.  =  Oculus  noctu 
videns;  ein  wie  das  Katzeuauge  hellschimmern- 
des  weisses  Auge  d.  h.  ein  Auge  mit  heller  Regen- 
bogenhaut. Manche  Form  ist  auch  Albinismus 
der  Jris.  —  3.  ^  Pferde-Auge  mit  hellbrauner 
od.  gelber  Regenbogeuhant  (Falkenauge).  (.Mnvpr 
VJ,  ZIpiK'rl.j.  —  4.  =  verüehllich  für  Auge  über- 
haupt (Schm.  I.  271 .  —  Blaehu-Ange,  iili'l  i-l-liin- 
»iikI  llppu.«-,  il.V  Jshrh  lili'uniiKloii,  bli'nniicni 
iilctnrc,  |i.  '170,  L^il.!  plonmiffL'ti,  blenaiifrkUter;  inoii^rh, 
<Icr  "Uc  iiiiifch  viir  wi'tunm'  luimur  off  nml  zu  Ihm, 
1».  ;i7yi  -  Nictator,  ein  geschwollenes,  durch 
Schwellung,  Ulllhung  erkranktes  Auge,  das 
immer  Lichtreiz  hat  und  blinzelt;  (vergl.  Blick- 
Auire).  —  J3/är-Auge  s.  Plärr-Auge.  —  Blaura 
Auge,  ii'Il  il"Ti  MiicH-  ooghe  -  "iitrtlliulo  {V.  .'•«Ij 
^  die  nach  einem  Schlage  unters  Auge  durch 
Blutaustritt  entstandene  Verfärbung  der  Augen- 
üegend(s.  Beule), Haeinophthalmo8(ur.\v.  ii,  si 

—  Blick;  (Bkcilf-)Auge ;  «hil.  pU-lunnco  ii  z  xvi 
1011'  lippiiN  ;pK-hi'iH>t)|:i-r  llppii.vti;mfTl,  12:1 1 ;  pU'hlii- 
«iiki      Klftiipoiiiotu  .11- Z.  XVI.  S!i]\  tili'c'i-lmii      fli-liilinr 

muriicn,  alsu  ^  Augen,  die  durch  Rute  oiler  son- 
stige Veränderung  auffallend  sichtbar  werden 

YltX.  !iclmii;lliT  1,  ■*!  w.  :i'J;i;  Klii«r°,  tlL  —  'ir.7Ti 
Blinlt-,  (J3/l7i-)Auge  liupiiniis,  IUI  liliiiilfi'ln: 
Kiiii;i'  :ii:  lliui.  Jim.  Vup.  »B2:  ü.  11101;  das  Angen- 
blinzeln,  oder  ein  Auge,  das  immer  blinzelt 

2' 


äo 


Auge 


Auge. 


(g.  d.  u.  übersiohtip,  geliielend).  —  Ist,'.)  blöde 
Augen  (£?<)(?- Auge),  I.  =  hebe«  ocnli  s.  oculi 
attoiiituB,  kranke  Augen  (lippuB)  nr  \v  li.  i:!S; 
liiiik  i:!  — 2.  [iii.  I.  iiMl  unli(.'i>  duri-h  Augen- 
scliwindel  äugen  seh  wach.  —  <i7n(ii  Blut- Augo 

(Ifl.  .Iiilirli.)6/l4fro/<' Augen:  hRiMimlop>'  Arctm-i  .  »iiirtl- 
lalii"  iiriill  ..iiiiurliiniiii'»  llliil  iii  ilciu  AiiK  ""«l  li'  "'iT 
«■ii«*i-ii  HHiit"  I.V.  V  H.  II.  .127  72.'>l.  )Iyi>oK|ili»)nim  ». 
Il»<*fimt<inm,  iiiicli  \?i»ri*iU'inxniHlMnK  i<tr.  \V.  U,  17r>) 
duri'h  Blulunterlauruug  oder  Entrundung  ge- 
rrtletes  Auge,  Kccbyinosis  sanguinea  s.  Ilae- 
inophthalmos  externns.  —  £oci- Auge  paetus, 
der  ein  Auge  kJeiner  hat  als  das  andere  (s.  .Schlitz- 
auge, Schiefauge),  einer,  der  schief  (iber  sich 
sieht  beim  Betrachten  i;r.  w  ll,  2ot,  itmk  VJi.  — 
i.'>9i)  Bocks-Aage,  1.  =  paetus,  wie  oben.  —  2.  = 
Obersichtig  (s.  d.)  illaa.  Jun.  39s;,  s.  auch  Glur- 
angen.  —  3.  =  (1.  eod.)  Eiterbeule  oder  Bockstern 
(—  Aposiein,  cttrliiiucuhif. ;  Ver«trtmmohing  de»  Wnrti'S 
.\pn..l..inii.  rnnf.  SohmelU'r  I.  20*,  sul.  BorkwiugcJ.  — 

Böse  Augen,  1.  =  solche  Augen,  deren  Blick  (s.  d.) 
8childlich,vurzaubernd  wirkt  (maIocchio),Hexen- 

Augen;  v»,tv1.  ^'out-.  v.  Mum-nlM-rg.  Hurh  «Ut  Nntiir  i); 
ZIiiKcrlo  ;iO;  UirllnKiT.  Vi.lksl  I,  »Sil;  »«.«k- o.  Jiiliii 
..ühi'r  ik*n  .VbcrKlniitifii  den  boM'ij  JUifkrh  Iwl  di'ii 
.\Ilen"  in  Bi'ltr.  d.  k.  silchs.  UfStllscli.  ■!.  Wissi-nsili  , 
IKW  .s.  28  —  100.  —  2.  ~  kranke  entzündete  Augen 
iBui'k  Ki;  PbiiU  371.  — 3.  =  namentlich  solche,  die 
(V-iw)  ein  weisses,  schwarzes  oder  rotes  Augen- 
Mal  r.eigen,  „denn  ein  solcher  Mensch  ist  der 
allenibelste  vor  allen  Anderen"  (nwoU).  —  Boll; 

(ßo//e»--)Auge  oächwttbcn ;  Frankc'U;  Buok  12),  1.  — 
Bullen-Auge  oder  Ochsen-Auge.  —  2.  =  wie  ein 
Apfelball  o.  Bolle  (s.d.)  geformte,  ballenforiuig 
vorstehende  Hornhaut  (.Slaphylouia),  s.  Apfel- 
auge. —  iif,.  jiihrii j  Bolz- Angen  .vvtinin)  und 
,1«.  Jiihrli  }  boliente  Angon  H  Srmit.j-sichhervor- 
drüngende,  hervortretende  (-  bulzende)  Augen 
=  ülotzaugen  (s.  Bolceu,  Bulzen)  sclinu'iu-r  I,  ;J7. 
2.%.  390),  il020)  die  Angapfel  bolzen  herfOr  (D. 
Minderer).  —  JSrantf- Auge.  mll.  brnnditte  i.ng.-ii 
(De  f<iok  u»)  -  entzündele  Augen,  die  einen 
bronnenden  Schmerz  empfinden  lassen  iiir.  \v. 

II.  2!H1  .  —  Brech-Aage  i7. — 8.  jBhrh.i  prahau-ougi 
(Cass.  Uloss.)  ^  Klaiirouia  (StaarVj ;  ahd.  prehon-ougi 
(H.  Z.  XVI.  :12)  -  Kliiucnmu  (Staar'i;  (12.  Jahrli  I  ,,ir 
ougen  brehent  «i-  iilU'r.>tiiiil  sum  -nerii  durch  wulki-n 
bllkflH'"  ((  armlii.  piiraii.  Si-hm.  »1  ii2.  174)  -  Glanz- 
Ange,  Glas-Auge,  der  durch  die  weisse  Staar- 
linse  glänzend  abstechende  Augenstasr  (s.  d.) 
(das  eigentliche  Glauconi  ist  =  grOner  .Staar).  — 
Brennende  Augen  -  Brandauge,  schmerzende 
Augen  (vergl.  Augenbrunst).  —  Butter -Axxge 
=  lippus,  Oculus  gramiosus,  ein  Auge,  das  mit 
Augenbutter,  AugenkUse  (s.  d.)  besetzt  ist  <ir.  \v. 
11,  ■JS4j  Lippitudo.  —  JDaicer- Augen  ^  die  durch 
Masser  (s.  d.),  Augenbutter,  das  abgesonderte 
DrOsen-8ekret,  verklebten  Masser-Augen  ii'nuli 

39.  42);  niaxz  —  Speifu.*,  die  vi*rdnw.Tl.  verdiiiu  wird 
idawiT  —  verdunlf  Speim")  ~  Mussor.  —  ilttOnj  dunkle 

Augen  -  Scotomia,Taraxi8,infolge v.  Schwilche, 
Ohnmacht  etc.  schlecht  sehende  Augen  'Iioyii.73; 
<'üiiT,  II.  .\.  111;.  —  ii7.'.ui  Egersten-Aage  Elster- 
Auge,  Agersten-Auge  (s.  d.)  i.v.  v.  ll.  II,  072;  Zw. 
«la),  Atzelaage.  —  einäugig  {einauget),  ahd.  eiii- 
■iigi .  aiunu^I  iGran  1 .  12:1; ;  alnöklr  =  llmus,  lu>rus 


,I>  Hiui  lippii»  wciiii  flu  \niK  krniik,  iiud  da«  ömlcre 
KL>..iiiid  i^(),  hiFCii!«  idi'S(^l.\  mnnophthaluins;  ciiioiiKP 
iH  Z.  XV,  3.'i6l  =-  moiinpliilialniii»  tniicli  -  blind),  cnerus 
I.Sphmi'lU'r  I,  328;  1>.  ISO);  mild.  einoougt'C  (hexerll); 
il.Mß)  elnftiirl  diT  nlt  wol  Ki'üiclil ;  I.VIII  nluvgk  odi-r 
bliupieUT  D.  S-IO.  :M)7j;  il."<iOj  ttioaugcklu't  (Wwliir.,  Bi-1- 
thiKf  V,  120)  -  luscus, einer,  dem  ein  Auge  erkrankt 

ist  oder  fehlt.     VcrBl.  oiuh  Scbmollcr  I,  .MI);  Im  Wiener 
.SrhIninnierli.Ml  iKi.  .lulirh.)  Ist  oiiioni^o  ht'rro  --Wodan 
l'li-lUiT.  K.  II,  K,  II,  or.).  —  Eingefallrur  Aagen 
hoble  Augen  (s.d.).  —  ii7.>i)i!;i<er-Auge,  1.  =  ein 
eiterndesAuge,Octilu8pusmovens  iur.w.  in,  :i9ij 

—  2.  --  Hypopyon,  Eiter  im  Auge  (Hornhaut, 
Augenkammer)  selbst,  „an  Stelle  des  SVassera  im 
Auge"i.\.  V.  H.H.  »2:i,  I'lBlnirl,  :!!.■>,  SoliiTiili.  Ol.  420J. 

—  3  ==  das  Eiter- Auge  am  Abscess  =  Auglein  (s.  o. 
Auge  II,  2)  =  Geschwär-Auge  (s.  d.);  ,i74»j  Ele- 
fanten-Ange  --  Hydrophthalmia,  ein  aus  starker 
Geechwulstderl'mgehungnni^h  hervortretendes 
Auge  ii;r  w.  III,  HKt.  K.  ih.  211;,  wobei  die  Ge- 
schwulst das  Auge  klein  erscheinen  lilsst.  — 

164.M  Ehter-A'age  -  Hühner-Auge  (s.  il.)  (ur.  w. 
III,  41»;  lie  Cook  2b;{;  idUt,  11.  .\  261);  Aglaxter-, 
I</:k8ter- Auge,  Leichdorn.   —  .Fa/fccii  -  Auge, 

1.  =  ein  weilsehendes  sog.  Adler-Augo  (s.  d.).  — 

2.  =  ein  Pferdouugemit  hellbrauner  Kegonbngen- 
liaut  nach  Falkenart  Miiyer  j'.i  —  Ff t^ Auge, 
1  ^  llydaloditis-  Keratitis parenchym.  mitfelt- 
ähnlicher  Intiltralion  der  Hornhaut.  —  2.  =  eine 
Augenkrankheit  des  Pferdes  <ir  w.  in,  i.".72, 
Jleyiie  II,  Wi;  .\.  V.  II.  II,  sLHi, ,  Wasserblase  oder 
flbermftssige  Pinguecula,  fettgelbe  doppelseitige 
Flecken  nahe  der  Hornliaut ,  meist  bei  Glotz- 
augen. —  Flarr-,  u\. .lahrh, I  Fläri-.flamge,  (I7,  bis 
l)'-.liilirli'//e)Tic/i<i  Augen  Ectropium, ein  durch 
das  herabhängende  untere  Liil  entstelltes  Auge; 
auch  das  durch  Schielen  entstellte  Auge  (Htral>o) 
r.Mil.  i.r  w  III,  177U,  Schiiifllerl.  T'.u  ;  crsteres  meist 
eine  Folge  von  Lepra,  .Syphilis,  Wund-  oder 
Brnnd-Narben;  un.i  rote  Flarraiijm  -  Bindo- 
hautkatarrh  mit  Kote  der  Schleir.ihaut  und  Ec- 
tropium I  okT,  II.  .\.  114' ,  l',7>ii  überstilpflte  Flarr- 
Augen  -  Ectropium  (Tabernaem.)  (vgl  Klarr, 
Flärre).  —  Fliessende,  Flitz- Augen,  mini.  iUezcnde 

"tlifi-n  lim  Cnriival)  ;rir.  W.  I,  790)  =  lippitudo,  rliuiendr 
.Vtiüfeii  IX.  d.i;  fllix-oDifiK  -  Itppuü,  Unius  (U.  330);  (.188") 
ulIl■rlliL•ä^eIldl•  .Viisen  ((Jcrirt;.  3S2);  eitriger  Binde- 
haul-Kalarrh  mit  starker  Sekretion.  —  Floss-, 
Flitas- Avige  Triefauge,  Oculuslacryinanswnra- 
liiiru;  I.r.  W  ni,  1820!;  inhd.  flnss'/M^/fn  weinen 
il.exer,  M«  ,  14  Jnhrh  Buj-.^iiiii.  Voi-  o).!  W.  15.  40i 
i:  lipi.u»,  liiKciiK,  pniuis.  —  Fioach-Auge,  Exoph- 
thalmus bydrocephalicus,  das  wie  beim  Frosche 
stark  aus  der  Augenhohle  durch  IVuck  von  Ge- 
hirnwasser sich  vorwölbende  Auge  (bei  Nen- 
gebornen),  Glotzauge  (bei  Erwachsenen).  —  öe- 
brochenes  Auge  -  ein  mattes  glanzloses  Auge, 
dessen  Muskelkraft  soziisagen  bereits  gebrochen 
ist.  —  ll-Sli  Oeia-AMge,  lebers.  des  aeRilopfi  Talent 
•—  anchllDi.!.  ;  Augenwiiikel-GeRcbwür  (Kraus,  E. 
28.   79;   C.   V.   Megb«.    (f.; ,  oc-fOi    -  ZWge).    —   (IV.ffi) 

Oaehwär-Ange  {\.  v.  h.  in,  3)  =  Eiter-Auge  3, 
„wenn  in  der  Mitte  des  Geschwürs  unter  der 
Haut  der  weiss«  Eiter(-punkt)  durchscheint" 
(s.  Scbwftr-Auge).  —  G/flrr- Auge,  mbd.  glarrauge 
.LexcrSS^;    1390)  glaraugen  -  poelas,  Umus  (D.  43»)  = 


Inge. 


^nge. 


ein  schlecht  tiehendes  Auge,  das  xum  deutlichen 
Sehen  Bt&rr  Bchaul(  -  glarret)  oder  stier  blickt 
(LcxerSZ). — OIoA-AugO:  dnüaugl  I.c».  Allamann.; 
OrmS  I,  123)  '■■  «1  \\s\\s  tartu»  fui'rlt  in  OFulo  IIa.  ut  qua«! 
riilom  remancat  iwonu  ilas  Auee  wie  diirrli  irüliec 
<*U5  M'tiaul);  luhd.  Klai<oeupe  tL<?.xer  82<,  9l&-*ieoeu^ 
.Schmeilor  I,  '«;,  1.  =  das  staarblinde,  weil  aofl- 
ürucklose  Au^e,  das  wie  durch  blinde  Glas- 
Scheiben  blickt  (bei  Mensch  und  Pferd).  2.  =  das 
Auge  mit  glasähnlichem  blinden  Ringe(Grei8en- 
ring,  Gerontoxon)  um  den  Stern  herum.  —  3.  = 
'las  känstliche  l.'>;6>  ans  Glas,  ron  l'an'  Hchmi  hc- 
\\<\\t\  Hae«crl.  M«  —  4.  =  das glasglttnzende,  sehr 
reizbar«  Auge  beim  Pferde  Knlko  I,  .Tt2>  —  ///««- 
anget  mit  einem  Glasauge  (s.d)  behaftet,  ver- 
8«hen  ;  gläserne  Augen  machen  =  sterlien,  mit 
gebrochenem  Augeuglanze.  —  6/of<- Augen,  zu 
■h>).  i^lnzziiu  —  blicken  .Schmellvr  T.  170;:  '1697Klottciicle, 
KUitzlKO  äugen;  r.r.  W.  I.  790;  fniuell,  IMl  .«.  19'>;  «. 
Klouvn;  glotzende,  starr  schauende  Augen,  z.  B. 
beim  Morbus  Basedowii  (s.  Glotzaugenkrank- 
beit).  —  (?/i«irr- Augen  ==  rot  triefende  Augen, 
wie  rot  glQhend  aussehende,  Hexen-Augen.  — 
awi  6/ur- Augen  nad.  Juo  ■^^\  n.  \!a\  abersichtige 
Augen,  Bocks-Augen,  Gluder-Augen,  paetus.  — 
jfltitcnde  Augen  ^  glOhende  Augen,  wie  sie  der 
Teufel  (Bockj  hat  oder  das  boshafte  Xörglein 

I  ..i.r  zinitcrle  I.2a'>)  — -  Gluder-Augen  ;jrf«i((/rö(i)- 
auget  Tirol I  .s<-bmeller  I.  nO.  999!  =  ein  Eiterauge, 
«in  Auge  voll  von  herabi  innendem  Eiter  (gerinn, 
gerenn).  —  i1M2'  j/rots-äugiger  Zonlnir.  Voc.  m.  r; 

II  M'  Buphthaliiius ,  Bullen-(btier-)Auge  (s.  d.) 
eigentlich  nur  grosse  Lidspalten,  durch  welche 
man  den  grösseren  Teil  der  Autrenflpfel  ilbersieht 

ll>r11,  Aliulnnili' ■•.':•!    — Gttci-AeUgeli   Wiirrl.nrv"  = 

Augen wietlieKcuHlerGuckerleiii. —  i.'.n:;  Haseti- 
Auge' 'JrWMV.i  •.:•.■.) -iEctroi)ium,IjigO{)hllialmos, 

Aflt  !•>  .  Hasenschlaf  (s.d.)  (von  Menschen,  die 
das  obere  Augenlid  nicht  schliessen  können), 
Lahmung  des  Nervus  facialis  ''.narbige  Verzerr- 
ung u.  ümwendung  des  Augenlides ;a7.'>i  \.v.  n. 
Il,*9(:  tnuLpliltinlmn«  ;rnil  •l-T'ill«  II  Krliliiniiinl ,  178.1 
JliiM'iiaii||;i.*  niirbl«vVerknrJiiiifr'li«>nIii'ri'ii  Viiunillil*-». 
ruini'r  1,  r>Ki:  cciroiilnmi  (8.  Augenscharte,  Hasen- 
schlaf, Plttrrauge)  l'oeil  de  licvre  nri««.  ao'.i.  Die 
Hasen  sollen  mit  offenen  Augen  »Ma/en,  weil 
sie  keine  Nickhaut  haben.  —  Hennen- AMge,  s. 
Hflbnerauge  .«ihmi-lKr  i.  aw'.  —  Hfti;  Itervor- 
paunende  Augen       hervorragende  Glotzaugen 

r  V  >iii;i>>!.  .  —  i/crxivi-Auge  ein  herzförmiges 
liewacüs  (Schaden,  Warze?)  auf  der  Haut  (Ln- 
nii-rl  IHi;  Losch  17],  —  l(l2«kB>/««l-Auge  Hüh- 
ner-Auge,  Elster-Auge  (Hetz  =  KIster);  Si'linii'U'T 

I.  I19.T    1191      II.  .Mni.liTiT;  A.  V.  11.  11.  (172     —  Uexm- 

Auge  Gluder-Auge,  lippus,  mit  Ectropium; 
Tnef-Auge  (s.  Hexe),  bei  (lern  die  rote  Schleim- 
haut sichtbar  ist.  —  hitzige  Augen  i-r.  \v.  iv.  -i. 
1ÖK.V  entzündet«  Augen,  Hranduugen.  —  iintuij 
kMe  Augen  i-r  \v.  iv.  u  itu  ui.i  rviiirto-" 
hallt  ii>  ..( iiinnini  '.riiv«,  eingefallene  Augen-,  „bei 
Verminderung  des  Fettes  in  der  Augenhohle 
tritt  der  Bulbus  in  die  Orbita  etwas  zurOck,  die 
Augenlider  folgen  ihm  nach;  grenzen  sich  die 
Orbit^tlräniler  dabei  durch  tiefe  Furchen  ab, 
•(I  entsteht  das  hohle  Auge,  welches  ein  nie 
fehlender  Begleiter  aller  auszehrenden  Krank- 


heiten ist"  Hyrtl,  Anal.  .M.l).  —  H^i^ncT-  (Htttnen)- 
Auge  l-iOl  hnncrnug;  l.VJI  hleneraui;  =  clnvin,  I.eU'h- 
«iom  D.  120;  Cr.  \V.  IV.  a.  W78;  l.jül  hüneratiK.  H«>l. 
.Iciu..tS7;  164.'>huneraugen,  Coler.  U.  A.261;  17761ItlliiiiT- 
aiig,  Pleuk; :  nach  Bohrend  i*l)  hat  da»  Hühner-Autjre, 
Krebs-Aiiite.  El.«tcr-.\iigc,  Eglc.«lor-Aliste  cie.  Ii)lim'nde 
lateinische  Namen  Kcbalit:  claviif  pedum),  tylos,  tyln^is. 
tyloma,  cnllu.«,  voito»,  (inrronui,  ponisli',  vemicn  iiH'ii, 
lielo.s,  Kompho",  eemurKU.  intenil/^iium.  ,,Ein  dunkler 
Fleck,  welcher  sich  in  der  Mitte  des  Clavus  an 
der  Schnittfläche  befindet,  ist  entstanden  da- 
durch, dass  sich  zwischen  der  Basis  des  Clavus 
und  der  Cutis  ein  Tröpfchen  Blut  ergossen  hat, 
das  zwischen  den  Epithelschichten  eingeschlos- 
sen allmählich  gegen  die  Oberfläche  gehoben 
wird,  wobei  der  Blutfarbstoff  eine  Umwandlung 
in  dunkles  Pigmenterleidef'nyrtl,  An  j-'i  .dieser 
dunkle  Pigmentfleck  mit  dem  Uornhaut-Wall 
Boll  eine  Ähnlichkeit  mit  dem  Auge  des  Huhnes 
o.  sonstigen  Vogels,  oeils  de  perdrix  (Bris«.  212' 
haben.  —  .ffa26«-Auge,  1.  =  ein  Auge,  das  weit 
vorspringt  wie  beim  Kalb  (Exophthalmus) 
oder  2.  =  ein  Auge,  das  einen  starren,  dummen 
Blick  hat  ir.r.  w.  v,.i9.!.  —  :vm)  Katien-Ange  Und. 
Jim  .193  -  Glaaeopbthalmus  (Gale-amaurosis) 
■Kran»  K.  4011,  1. -ein  Menschen-Auge,  das  einen 
glimmernden,  opalesierenden  Schein  gibt,  wie 
das  bei  Dämmerlicht  funkelnde  Katzenauge  — 
2. -ein  Auge  mit  langgezogener,  durch  Verwach- 
sung der  Iris  verzerrter  Pupille  Kraut  E.  104,'.  — 
3.  =ein  nach  dem  Volksglanben  nach  Katzenart 
angeblich  auch  bei  der  Nacht  sehendes  (d.  b. 
funkelndes)  Auge,  das  man  erhult,  wenn  man 
einer  verendenden  Gemse  die  Zunge  ausschnei- 
det (Dämonenwerk,  s.  Katze)  (Z,  d  v.  f  V  K 
i.>s9->,  i.  11:11  —  Sleinm-a,Viget  halb  offenes,  halb 
zugeklemmtes  Auge  i.vc'hinellcr  1.  i:i::ii.  —  >ii;  .inhrh. 

.^Tnif- Auge  iknh-nnt',    ('lMT«4,.tziiiijf  »le^  iiclllil>  »iciiii 

<ler  AniiiMen  ?  Kniescheibe  (Patella)  illyril .  K. 
w,  iKi).  —  Knip-Auge  ndd.  =  Kneif-Auge,  ein 
zusammengeknillenes  Auge  (dr.  W.  V.  MOC).  — 
ifi.  Jahrh,.  A'otzauglg  iJr.  W.  V.  1901 1.  einnr, 
der  das  Auge  voll  Augenbutter,  Augenkäse, 
Augenzieger  bat-gramiosus;  Kotz  Eiteibllis- 
chen  (ponf.  Srhmoil'.T  I,  1.118).  —  Krähtn-Ange 

ilV.l  kreenaiiKen,  Bock  24.1,  17111  Knlhenaiicen.  '<t  W 
V,  1971,  1742  Krähen-Aujtcn  =  i-lavl  |icdl»  Zw.  HK. 
IH7.'>  KnihcnAnven,  Müller.  KrtrU'h.  2.i8)  =  HObner- 
Auge  (e.  d.),  Elster-Auge,  Leichdorn,  Clavus 
I  l'niill  r.»  —  £'r<&«-Auge  lir.  \v  V.  197:!).  1)  Hüh- 
nerauge; 2)  Augapl'elkrebs  .Kalke  11,  12V  — 
iTu/i-Auge  ':r  w  V,  2V.1!  Buphthaimos, 
Bullen-,    ötier-,   Oclisen-Auge,    grosses    Auge. 

—  Lau/fyir/rg  Auge  n'll  lot.i.iMnl  ookIic  llppliiiilii, 
.  I)  ai2'  Fliiss-  oder  Triefauge.  —  lauteres  Auge 
«hd.  irutnrouKaiiir.  W,  VI.:!.-*!!!  klares,  helles  Auge, 
das  klar  siebt.  —  11771  Hechte  Augen  "ir.  w.  vi, 
«00)  -lautere  Augen.  —  Lyp-Angen  ,'Hiikriiti.d 
li.'PonKcii.Dcrcirkias,  -verlüppte,  vergiftete, büse, 
rote  Augen  (Triefauge) ;  'i  I7'  lypupen,  liiimitlch ;  ii77 
loep'ioRlie  :  17771ccpni:he  —  llppii.s.tippiiiido.  h.  ;t:tO.  ;1;I2.) 

—  l.VJl  LMj(«t;-Auge  llud.  Jun.  2I;  Kraii!«,  E.  •■•«OI 
=  scharfe«  Auge(  -Sehvermögen)  lin  ubcrbayem 
iiiirli  Keliruurhllchi.  —  AfiUe^' - aCUglg  1'.  Jnhrh. 
inaczerniittvi'hi  ~  Uppn«,  l>.  ^ii'.'j ;  einer  der  Masclier, 
Masaer  (s.  d.)  im  Auge  hat  (s.  Dawerango).  —  (i'.V); 


A  ugc. 


Aoge. 


Üfaim-Auge  '  v.  v  ii  ii,  iyj2<  --  ,,ein  aiitittngen- 
der  Vorfall  der  Tranbenbaut  (b.  d.)  des  Auges, 
der  von  einer  Schwärung  in  dem  Schwanen 
desselben  entsteht  (prolapsus  chorioideae)",  „er 
Bi>itzt  sich  wie  ein  Mauskopf  zusammen"  lA.  v. 
H.  1.  r).  —  MilchAnge  „wenn  sich  hei  einer 
Wöchnerin  durch  Zutritt  von  Milch  (?!)  in  die 
vordere  Augenkainmer  seine  wttssrige  Flüssig- 
keit verdunkelt  hat"  n.r.  w.  Vi,  'jivhi  Amau- 
rosis puerperalia,  durch  Blutdrucksteigerung 
in  d«r  Ijictationsperiode.  —  Ifont/- Auge  ini'i' 
m(m((f)-äugig  i'T  \v.  IV.  'J'«)  ein  Augenfehler, 
der  mit  dem  Monde  ab-  und  zunimuit,  ein  fast 
ausschliesslich  nur  bei  Pferden  gebriluchlicher 
Ausdruck;  -  Wechselauge,  mondblind  (s.  d).  — 
iS'ur/ii-Auge ,  uuhI«.  nyilii'«««- ;  <iiii  imlMnr  ilnl  oi-iu'l 
iiyciitliiinn-  .  pnKKio  <|tiaiiüi>  »|iil.<  in  lUi*  iinii  yUWl  so*1 
ht  uiu'iiri«  II  :{T.ii  (g.  nachtblind;  Nystagmus  --- 
Myctalamus).  —  AoM-Äugele     thronende  Auuen 

(ScIimi'lU-r  1,  -Kl  ,    17.  .Inbrli.'.  —  Ktfd-(NißelyAnge 

(nefelauck)  -  das  juckende  Auge,  dessen  Um- 
gebung durch  Augeniluss  gerötet,  gereizt  ist,  an 
dem  man  nitfelt  (s.  d.),  reibt,  wetzt  SL-limclkT  l, 
17311  lippus.  —  iioHoi  Neid- Angea  ^r  \v.  vii,  .v,4>, 
1.  =  Oculi  lividi,  durch  die  sog.  Xeidgalle  (g.  d.) 
gelbe,  ikterische  Augen.  —  2.  -=  Augen,  die  ein 
sogenanntes  Neidhaar  (e.  d.)  tlber  sich  haben. 
—  3.  -  neidisch  blickendes,  luegendes,  Idsteruefl 
Auge;  nhO  luagalinemo  ougin  lubrico  lumine 
i8fiimi-ikT  I.  ]ie::i.  —  ,iU!<  Ochsen-Angen,  ..'Wr  zu- 

»lAIld  i!c»>  .Vllt^upfclv,  wOTlli  ilfOflln'  iliifdi  Wif^t-rvurlil 
»iTuniwiTI  1x1"  i7i  -  liu|>lilliitlinns,  fj'jihr.ii,  li.viir(i|ili- 
iliiiliiilii  K  ili  'Jii .  i.r  \v  VII,  ii.isj,  1.  —  grosse 
Augen  und  Kiophthalmus  bei  Mensch  und  Pferd 
Wi-u-kiinl  v!;  Ziin'.  H4i  —  2.  =  „eine  allgemeine 
gleichniässigeKktaeierungder  Sklera  auf  beiden 
Augen,  welche  zugleich  mit  Vergrösserung  der 
Cornea  von  frühester  Jagend  an  beobachtet 
wild,  die  zu  allmählicher  ]vrblin<lung  durch 
Drucksteigerung  führt"  i  \rii  ;;r.,  itii-iii.r  iil,  ij;"!, 
dieser  reine  Buphtltalmus  ist  sehr  »elten  ,  die 
Griechen  hielten  bolche  stark  vortretende  Augen 
für  schon;  (Glotz- Auge).  —  I'ippel -  {Pöppd-, 
Bibdin-,  Poppet  ein' Avge  1 1 .  r  w  \'  1 1 ,  isnii ;  Si'lilc«i<'ii , 
!<rli\n-ii(  Trief-Auge  (chron.  Bindehaut- Katarrh 
mit  starker  Sekretion),  vermutlich  als  Wirkung 
des  POppelmnnns  (b.  d.)  angesehen.  —  Flnrr- 
{Härr-,  P/rn-OAuge  im"-  picnmuBi    iippci«.  |i  :i.i.' : 

l.*ih.i  |ilncrntiirfii.  |>li'iTati^i/ii,  |i|itaiiii;t'n,  *tr.  W.  II,  in". 
lu»  VII.  1S11M.  1.  das  mit  dem  Plttrr  (s.  d.)  be- 
iiaftote  Auge(Aurisia  Aurigo?),  das  Trugbilder, 
Nebelbilderdadiirchsieht.  —  2.  ein  rote»,  trief- 
endes Auge  (chronischer  Dindehaut- Katarrh) 
mit  Ectropium  d.  h.  auswitrts  gekehrtem  unteren 
Augenlide(lla8enauge}:  i7«:iiM]irnniKP  iiir.M.hiui. 
riniiinT  I.  Ml;  sihw.  iw.i.  —  3.  —  schwachsichtig, 
nicht  recht  gut  sehend  (Augen -Nebel,  Nacht- 
Nebel  s.  d.).  —  iii'i:iii  polttende  (PoHz-)AVigKa. 
(df.  W.  VII,  itnu.  i'.iwii  Glotzaugen  --  Bolzaugen 
(8.  o.).  —  quatc  Angen  -  eiternde,  böse  Augen 
De  «'oi'lc  ijf.  (Lypauge).  —  (^uor-Auge,  inii'l 
twcrh.'i;  uiiKv  i;r  w  I,  7'.Ki,i  l^  schielende.«,  überquer 
sehendes,  schlimmes  Auge.  —  7it7i-Auge  ein 
über  die  Intelligenz  «eines  Trflgers  IttuschemleB, 
«anftmüliues  Auge,  wie  bh  die  Hebe  haben  iliirrher 
•,(1),  —    un:)  üCin^ü-Auge  k"  V.  .McghK.  )=  Ochsen- 


auge («!.  d.  und  kranker  Mutj.  —  jRtN^-Auge 
ein  Pferdeauge,  bei  dem  die  weisse  Sklerotika 
ringe  um  den  dunklen,  aber  durchsichtigen 
Augenteil  als  weisser  Kine  sichtbar  ist  .Zipp.  *v. 

—  Rinnende  Ayigexi,  n'fin-äugig  s.  —  y.  jatirb  ;  uhii. 

rinniiiilitl  aliL'Un  .  «•"ruIT  I,  l-.'l;  II,  'A'-\  -  j*iiffiivl(t  neu- 
Ii>ruiu  ;  IV.l  _  Trk'lniiKi-ti,   link  JI.h;  li.  W.  Vlll.  IUI»; 

.Sfhiii.  I,  iv.ij  _  akute  und  chronische  Bindehaut- 
Blennorrhoe  mit  starker  Sekretion.  —  Rote 
Augen  Omrna  rubescena  Hippokratia  Krau» 
K.  iW'  .  1.  =  durch  Bindehaut  -  Katarrh  oder 
2.  -  durch  Bluterguss  um  die  Angen  gerötete 
Augen.  —  3.  s.  llexenaugen  aIltkI.  ii7:  vi.  \v. 
VIII,  I  i"ii  —  i2o<z-äugig  triefilugig,  rinnitugig. 
— RiUzige  AMgen  rotzige,  Schleim  secerniorndo 
Augen  —  ä'anrj- Augen  —  Blepharolitliiasis  Ga- 
leni  iKrau«  !•:.  in.'i  ;  il7.'M»)  ..Wfiiii  iiirtii  in  iliMu  Vnpe 
t'lwa'.  viW  ShihI  ikKt  kk'liM.'  Slclnk-iu  !<iuht"  [\.  v.  U. 
II,  17)  Kalkbildungen  (Konkremente),  in  duD 
Meibom'schen  Drüsen,  welche  sich  bei  den 
früheren,  stark  durchrttueherten  Wohnungen  u. 
dem  liaraus  entstandenen  chronischen  Binde- 
haut-Katarrh  veriniillich  häutiger  bildeten  als 
heutziitaire  (vgl.  Sandmilnnlein  und  Rauch).  — 
S«u-Äugle      kleine»  Schweinsauge  oder  auch 

teutlisclies  ScblitzäUglein    Muck  U.  IliriinKfr  I.  l.Vi, 

—  Sdiir-Auge  8.  Siirauge  iiii;'  «uu nini.'f):  lii- 
(liiliii-,  l>  ;i:iji  -  I ■>.!•.>  «cM6icA<f  Augen  mit  Eiter, 
weissen  Rilude-  oder  Aussalzpusteln  umgebene 
Angen  ic;r.  av  viii,  i'.'v: ,  *.  si-ilUk'.  —  Sc/in/ti-Auge 

-da«  dumm  blickende,  mit  dem  Schafsauge 
verglichene  Menschenauge  nr  w.  vill.  l'oi.'.i.  — 
nihil.  Schale  Augen  -  trüb  gewordene,  in  ihrer 
Sehkraft  erlOHchemlu  Augen nir,  w,  VIU, l'0.')7  ■.'^^illl, 

—  Scitarfe  Augen  -  Angenscharfe  (s,  d.).  —  il-vj-j, 
Seheel-,  schelle,  Schiel- Angen,  -äugig  -  schief- 
sehende, sohelehende,  schielende  Augen  iiind. 
Jiin.  .iw;  (1  w.  vill,  2lsn  IM»»;  npinckiin;  — Schelm- 
Augen  boshaft,  schelmisch  blickende  Augen, 
schlimme  Augen,  1.  iiwo.  Oculi  liiiii,  schiefe, 
scheele  Augen,  —  2.      schlecht  sehende  Augen 

ik'.vii.'  V,  :i'.t:i'.  —  Schlitz-Axxge  ein  moiigoloides 
Auge,  dessen  Spalte  nicht  horizontal  gerichtet 
ist,  sondern  im  äusseru  Augenwinkel  bocksartig 
eng,  nach  aufwiirts  geschlitzt  erscheint  Kiutki.- 
II,  .•!■•  jSL'i.  —  iSrhuppichfc  Augen  I'Ih  »rlij  l.ili-iliie 
uniti'ii;  II,  V  i;';i-«  s7  Allgen,  deren  Umgebung 
sich  hilutig  abschuppt.  —  Schirär-  (SchtrUr-) 
Augen  Ueschwür-Auge  (s.  d.)  ..■iihm.  l,  ,"iii-  iv 
liilirli  ;  sHyriuiKiili  lic|.ii^,  I).  :'.:i-.'i.  —  Schweins- 
Augen  kleine  Augen  (bei  Mensch  und  Pferd), 
wie  sie  die  Schweine  Imben.  —  ScAh'Ws»- Auge 
ein  llühner-ÄugeamSchweissfusse.  —  Svifcr- 
äugig    117."vi:   11(11.  sljpiiflili,    II.  :t:tj;    Hill.  «IJiifliMi 

in.j.r.iii,  Kiiii;«; ",  :ii-';  -  lippus,  Tiiefange.  —  Sieben- 
Aug,  ein  Gescliwilr,  um  dessen  Eiterauge  sich, 
wie  beim  Attles-Tritt  (s.d.),  weitere,  kleinere  (7) 
Abscesscbeii  ausbilden,  ein  Geschwür,  welches 
mit  vielen  l.iicliern  aufgebt  iHii.ockj-jtr.  — Spore 
Augen  fratte,  schrundiKe,  aufgesprungene 
AUKenlidhaut  i«.liin  II,  iwn  — üwr-Auge  ,  hIkI 
•miriitii;>M.  ilmlT  1.  12^1,  inrinnii.  .«urnüpe  II  Z.  XV,  :i.Vt ; 
•iliroliro,  1I.Z..\VI,  ih ,  .HiiroiiKi-n  U.Z.  XVI, .sfl.  »Amtllcti 

—  lippiii«,  nihil.  Miroi<iiKi>,  fiiroKi.' —  llppn»  Hprm.  XVIII. 
117;     lA'XiT  iiS;     Ill'J    "BwrHtifrfK        Ilppii».      I>     XV^' 

=  ein  rinnendes  Auge  mit  chronischem  Binde- 


Atjge — baar. 


Auge — üach. 


38 


»tairb,  JeBB"ii  Atzendes  Sekret  wie  Salx- 
»r(  =  8ar)  salzig  (sauer)  schmeckt  't.  \v.  viii, 
l»«l  ,l»TO;Si.hm  II, .-•.ji;. — Thränendey  UfiiTliräntM- 
((ftlHrt^r)Augen  =  durch  starkfliessencle  Augen- 
cflbrentrübeAugeD.I.ippitndo,  Epiphora  lasci  via 
CrripperauRe?)  P.'Ot.  i;nlcl»chiii.  «r. ;  iiiOi  ill.  :ui7, 
ü.  3041.  —  üTö«,.  Traiiben -Ange  ~  Hornhaut-Sta- 
phjrlom  (Galeuus),  sogenannt  von  der  Trauben- 
haut,  die  sich  durch  die  verwundete  od.  geschwür- 
ige  Hornhaut  vordrllngt  und  eine  Weinbeeren 
ähnliche  Geschwulst  bildet  Arii  n.i  ;  a.v,  h.  ii.ii^is. 

—  rrrtiinVjrAugeil  HDii  =  <l>tr<iri(teu.irniirl»{(-ou(!lKMi 
r=lipritTi(l"'l)  :<.i'.>i vermutlich  =  tranrige,thraiiende 

llUgen  (s.d.)  —  Tn«/ Auge  l^.  Inluh  triiriMMlcunnen 
-  lIpiiUiHlo  ocnll  P.  .X«  .  i.r.  \V.  III.  »Wl ;  IVlL'trtrlTeii 
dür  aiiKvn  von  lil'uHglccit  <le»  liirns  [Schnuiilcii) ;  Frii-s 
Ti.  *ki ;  löyi  tripITauK  =  llpimi-,  Had.  Jun.  SM ;  17,Vi  Triul- 
Aiiiti'  =  llpiiilwlo.  A.  T.  H.  II,  llCPi  ..wobei  «o  M'hurli' 
Ttimnen  henLaffflle$s«n  aud  Iriefcu.  da«s  dnvoii  diu 
ttomhsat  '.')  nad  du  ganze  Angefleht  Bnge(rcB.*eii 
«ird."  (A.  V  H.  1  o  )  —  Hexenaugen  wegen  des 
häufigen  Kctropium  =  chronischer  Bindehaut- 
Katarrh, Ophthalmia  catarrhali8(8.  auch  Augen- 
rtuRS   und    FluBS  -  Auge,   ThrSnen  -  Fluss.)    — 

—  TriH-Auge  .■?chwBl.fN,  Blick  IJ.  1.1;  =  Ectro- 
|>iuni,  das  wie  ein  Trill  (s.  d.)  lippenförmig  uni- 
uieslülpte  und  lierabliängende  untere  Augenlid. 

—  Trübt  Augen  1"1  imctic  augon.  II.  Hoi'k  .i)  ; 
1751.1  -  caliKo.  rifljiilo  =  Flor,  Nebel  vor  den  Augen 

l\.  V.  n.  11,  I».  iB2),  —  Olier-äUgig  117.".  ndl  «vcr- 
oglck  -  Ulan»,  II.  Mü)  =  ttbersehnig.  —  iMt» 
Auge     Ixiser  Blick  (».  d.)  lUct.rechi.  v.  Kd.  ;ifli). 

—  ir<lUr»dc  Augen  i*  Jnhrli.  wnlii-iid  orgen,  Vor. 
<'■'(  H.  II  paetus,  das  Auge  mit  Lähmung  des 
Musculus  obliquus  oder  reclus,  wobei  ein  Auge 
anders  um  seine  Axe  gewalzt  wird  als  das 
««fite  gesunde. —  I7s.:,i  Wiisscr-AMge  -  Augeu- 
« a>t«er8ucht,  Hydrophthalmus    Cliiinrr  II,  7..  — 

H'/iÄSfräuglen     Thrllnen  im  Auge  haben  mrltm. 

II   iiii'.i    —   r.»   IV'fcAsrf-Augen  m.  w  vi,  r.i:'.! 

—  Mundaugen  (s.  d.)  des  l'lerdes,  ..die  allezeit 
beim  Neumond  dunkel  oder  gar  blind  sind", 
luondblind  (a.  d.).  —  i^öAr-Auge,  "did.  «arrougl 
<;n«ff  l.  lil  ■.  »Ar       ZfltiiT.   riinlii.'    SiliiiulkT  II.  Ili;>; 

—  Ijppitudo,  ein  thraneniles,  tliessendes  Auge 
(Blenorrhoe).  —  Zittrrach-Ange,  "iid  citiJin.uK«. 
eino  mit  Zitteracb-Ausschlag  entstellte  Augen- 
jreyend  i.m/T  iv,  iwüj  (s.Zitlerach).  —  Zitternden 
Auge  Nystagmus  ^  oscillierende  oder  rota- 
lormclie  Hewcgungcu  der  Bulbi,  die  im  Waoli- 
Etiatande  immerfort  oder  nur  beim  Fixieren  der 
Ang«n  in  die  Erscheinung  treten.  —  iforn-Auge 


(;»r)iaugig),  iitid.  tornnaugn  OmH  I,  123)  —  seoto- 
miillL-ii»  II.  Z.  XV.  M').  am.  Schtni'llcr  I,  IrtW,  »nh 
Müiii'li) ;  ,,dem  scoluuirtlliMii«  diiiikt,  wk'  Miickcu  vtir  tlou 

Augen  iiüiren"  ^  Flimmer -Skotome,  die  beim 
Zorn  im  Auge  erscheinen  aiirdünhrat.  dmlT  l.  ViX) 
(e.  augenzornig).  —  Zuucäugeln  so  schauen,  als 
ol»  man  nach  zwei  Seiten  blicke,  schielen.  — 
Augien)  -Ader,  -Aeber  {-Apem),  -Apfel- Ast, 
ßatte-  -Beisstn,  Beschlädtt,  -Bis»,  -Blendung, 
■blöd,- Blume,  -Bogen,-  Brächten,  -Brand,  -  Braue, 
(brä),  -brechen,  -Bruch,  -Brunit,  -Bull,  -Butter, 
•Buti,  -Butzett, -Deckel,  -Driiacn,  -Dünkte,  -Ecken, 
-Eiler, -Endziindtmg,- Fahne,  -Fall,  -Federn,  -Fell, 
-Firnster,  -Fett,  -Feuchtung,  -Fitz,  -Finnen, 
-Finstere,  -Fistel,  -Flammen,  -Flandt,  -Flecken, 
-Fleisch,  -Fliegen.  -Flügel,  -Fliiss,  -Frätte. -Qcrstc, 
Gestell,  -Oicht,  -Qift,  -Glast,  Gleff,  -Glider, 
■Grube, -Haber,  -Hauck,  -Häuslein, -Haut, -Hohle, 
-huffig,  -Jucken,  -Käse,  -Kern,  -Kieselstein, -Kind, 
•Kitzel,  -Klotz,  -Knochen,  -Kohh,  -kotzen, 
-Krätze,  -Krampf,  -Krankheit,  -Krebs,  -Kreis, 
-Läpplein,  -Licht,  -Lid,  -Lippe,  -Loch,  -Luck, 
-Mal,  -Mangel,  -Männchen,  -Masser,  -Mali, 
-Milch,-Nagel,Nebel,-Nest,-Pein,-Perlen,-Pferd, 
-Räude,  -Rand,  -Rebe,  -Ring,  -Rinne,  -rissig, 
-Röcke,  -Röte,  -Stift,  -Schaden,  -Schäbigkril, 
•Schärfe,  -Scharte.  -Schatten,  -Siheckel,  -Scheclig-, 
keit,  -Schein,  -Schetiern,  -Schimmel,  -Schlcim,- 
-SchmaU,  -Schmerz,  -Schrimpf,  -Schrinnen, 
-Schwäche,  -  Schwär, -Schoarz,  -Schwciss,  -Schirin- 
del,  •Schwinden,  -Sehe.  •Sehr,  -Seifung,  -Seiren. 
•Sperre,  -Staar,  -Stall,  -Staupe,  -Stein,  -Stern, 
-Stimc,  -Sucht,  -  Thräne,  -  Thor,  -triffig,  -  Tripper, 

-  Tropf,  -  Tropfen,  -  Uebel,  -  Weh,  -  Wehlag,  -  Weiss, 
■if<inken,-Werreii,  -  Wimptr,-  Wimmern,-  Winkel, 
•  Wolke,  -  Wolle,  -  Wurm,-  Wust, -Zacken,  -Zälire, 
-Ztthn,-Zauber,  -Zieger,  -Zittern, -zornig,  -zucken, 
-zwinkern,  -Zwistern. 

Aunken  s.  Unken. 

aus-  ausser-,  die  Zusammensetzungen  mit 
dieser  Vorsilbe  suche  bei  dem  betrotrendeii 
Stammworte,  z.  B.  Ausschlag  bei  schlagen,  Aus- 
geburt bei  Burt,  Aussatz  bei  Satz. 

aus  und  ab   -  Luxatio  et  Fractura. 

Auter.  m  ,  II.  1  =  Euter  (8.  d ).   Auter- Ä^e^c/ 

-  2.  -  Ader. 

Aze,  B.  Achse. 

Axel,  1.     Assel  (8.  d.)  (.Sfhwuhcn ;  C.  y.  Schni.  M) 

-  Wurm  am  Finger.  —  2.  =  Achael. 


baar,Baare,r.(Bare),  wuraei  i-iio;  indog.  i.buM.  >■ 

eittlilo.-^( .  nlid.  biir;  inlid.  Imr.  i-iigl.  bunt  —  iinokt. 
Iiln«»    KliiKi'",  :;hi        lili.»si-    Srhuahvii .  S<-h«     H      — 

beutr  --  iiudus.  —  baar/itss,  -luiupt,  -köpfig, 
-geiunkdig.  —  HaupthAAie;  10  luhrii  IhuiImmIxIH 
2=«aH1dami  Noiker  4:1.  n  ~  Ulatze. 


Bach,  m.  Lremi.  hiikl-.  Iinkkl- ;  hImI.  Imhti ,  tnlxl  htirh 

,,(!iii  iimiiiü  Wort"  .Kiii>,-i--\  j.i,  —  r/iräw«n-Bach. 
Dieulteren  medizin.  Schrirtstellernahmeneiiieii 
solchen  im  Thräncn-Kanal  „zwi.sohen  den  l.id- 
rilndern  und  der  vorderen  HulbusHäche  im  Mo- 
mente des  Augenschlusses"  an  (iiyrti,  Annt.  ua). 


hoehel  tt  — Bnoktj(n). 


Rnd— BauDche!. 


bacheln  (bacherin),  1.  -^  einen  Wasserfluss 
mitvliuii  —  iiiingtire  (Kinderstubensprache).  — 
2.  =  bähen;  ein  au/i[9e)bächeItB  Kind  =  ein 
Bcliwauhes  Kind,  das  noch  lebenafriscli  gemaclit 
wurde  durch  dtis  kOnstliche  Erwärmen,  Bfthen. 

Backen,  Backe,  in,  f.  nlicl.  Imliho.  Imcili»  Kinn- 
IrnU-.UnckiMi 'rillt III.  1*9 ;flr.\V.V  777;,  mhiMincke.bai'hi- 
(Kluge',  :i4),  Im.  tiiicca -i  ilio  «iifKi'l'Iii''LMicnn('ko,  1  Is-J' 
packe,  (l'>6i)ilcrBa![k.  l.^derUesichtsteilzwiBchen 
Nase  und  Ohr,  Maxilla,  Wange,  Backen-Wanfce 
ZiMiiiiE.  Vor.  >-.  2:  Bwk  12).  2.  =  Backe  =  Aracli- 
backon,  Podex  (D.  U3;  lUichiii'ch)  Hinterschenkel. 

Backe(n),  m.  =^  Rflckenslück ;  «itirrnn.  bnck  = 

Itiickrn.  Hlid.  balilio.  mini  Imclic  -  Schlnkon  S|>ook- 
MjlIf'KIUKe',  'i:!!  nictit  viTWiinilUinn  viiraiit!i'i;mii.'>'iieii 

Wuritj,  i'tiKi.  'ini'k  -   Kiii'kfii.  —  ^rscA-Backe(n), 

er>l  inhd.  ur<l.iw'ke;  (It.  »7(5 ;  KliiRu  *,  Li),  1.  -  (l.V.K)i 
rliiiil«,  niilcs  (Klscliarl.;  Crlinm  \V.  I    .■>r,d;  arximcckcl 

suhmeikT  I,  ioi )     Nates.  —  2.  —  Die  Umgebung  der 

Nates  (l'Kil)  «nliBck  —  Irochniitcr  mnjiii'  illyrll,  K.  W. 
9.  SO).  —  3.  —  (SthulauHilnick)  'l.jj1j  arssbnckcii  iIch 
hvras  =  Uorpns  quadrigeminum,  d.  h.  das  Hinter- 
paar des  Vioriiflgels  (Hyrtl  K.  W.  hö).  —  fiiiM)  Dick- 
Back    Pausback for. w.  ii,  107hi.  —  dünne  Backen 

1» — U.  .lalirli.i  lliinniipahhnii  ii'n».  i'lofKen;  Die«  ü-'t) 
=  tcmiiora  iSchlÄfe)  iMilFpr.  tlon  ,,iliiiinc-ii  Wanden"; 
(DIcU  ?tclll  OK  III  tthd.  tinnn  Stlnii'.  «Isn  —  Sllnitiai'kc, 
die  CHI  abor  ali«  i«oIchi>  iilrht  vltit ;  Klii^e  ',  U24  Mivt,  diL«is 
hinter  ..Düuiilmoke"  [imd  ..Uiiuiiwaimi'")  die  »Itere 
Keriniiiiinche  He«'ielinuuK  fiir  ,,SchUiIe"  ""tciki.  die 
iioeb  In  vielen  niederd.  Miindnrlen  letK-ndi»  KelilielM'ii 
ift.  [«  nüununi;].  —  liflO)  diniiibackel  ill.  Snch»;  i.r 
\V.  II,  l.Vi4i     dOnnwangip, dünne  Backenwangou. 

—  \]>iii) geschivollenc  Backen  -Paruiis,  Wangen- 
8cbwellung(i;oier  ii.  ii.  yi>yi.  —  ffinter-Backen 
Arscbbacken  itn  (ieguDsatz  zu  den  (vordem) 
Ciesichtsbacken  (^  Wangen);  ivw  hiudnimekeii, 
llyrtl.  K  W  ;  IT*  IIliiliTliiickcn  eliines,  niites. 
.V.v  11.7).  —  ,l777,ifim-Baecklein  -  flulnei  «.  miUv 
eeiflirl  'D.  2ii<l)  -  ein  üini«-,!  Teil  im  (■ehinie  LVr^iili- 
liMi'keii  ;t),  —  iCrifi-Backe  .«'r.  \V.  V.  77i.)  Kinn- 
backe. —  .ff(t/-Backen  Sebwel?.,  i.r  W  V.  (ä: 
Kinnbacken.  —  Der  (die)  iftnn(«)backe(n),  nli.i 
eiiinnlpaeho.  kinni  biw'lio  ((^r.  W.  V.  77.*«)  Kiniilnde. 
Itneken.  Kinn,  ebiiina  palibi'iu  i'irulllll,  'Jü;  IJr.  W.I.im 

—  Kinntineken  und  .Si-Iiblte  h.  ii.  tinimpiLhlinii ;  (7.  ItN 
H.  Julirli.  ('liinimitnliiinii,  Thmi.  l'Uin»;  H.  Jabrit.  cblniii- 
liKliboii  -  innxilia.  Ken»  .Ml ;  11.  .lahrli.  kinnelmriiu 
lirauehiiKlinilBl.inala,  innxiiln.ll./.. in,.'l('i.H;kinniliiii-ruii 
~  mala,  II.  Z.  XV.  10.  Ilij;  ehiiinel«  -  mciituui.  II  Z 
XIV,  ;n;i;  mbd.  kinnebaeke,  lir.  \V.  V,  777;  I.'i.  Julirli. 
kliinbnt'ke  =--  nieninni  IJanx],  Hr.  W.  V,  778;  U77  Kyn- 
Imrkeii  branen»  Imala ,  inaxilliij,  l>u  iiuiKe  I  7;>r>, 
lir.  \V.  V,  77H  «IIb  Ua,  HM  klupark  -  mnndiliiilii. 
7AMiInir.  Voc.  1).  I;  IMII  kinpiieke.  kinpnfa!  iiiaxiHa 
inferior,  <lr.  W.  V,  777;  l.'Kll  kieulinek  Kinn,  Klnii- 
iHirkea,  <!r.  W  V,  77.);  l.M»  kynbai'k  maxillii, 
inniiilibiila,  H.  v.  i;cn<d.  97;  106;!  kimliaeken  Kiiiü- 
lMU'k<.Mi,  itr.  W.  V,  777;  16W)  küunbnekeii  Kinii- 
linikeu,  <ir.  W  V,  77fi;  l'ifj  kintiacken  maxillii  iii- 
ferfnp,  l»r.  W.  V,  777i.  .,l)ie  XnsainnieiiMeUnnK:  Kinn- 
Backen  'Kinn  -  Kinnlade,  lluiken  Kinnlade]  Miiile 
die  ItedeiKiiiiK  Kinnlade  nm  mi  mehr  «iehern  al»  so- 
widil  liei  Kinn  als  bei  llaeken  »ieli  im  .Spra4'h)rebraiii'he 
iim-h  weilerv  ItCMleiitiiiiKen  riitu'iekellcu"   «Ir.  \V.  V. 


777  iT  .   Niu-ii  der  nieislerhaften  Knt«ii-kiunB  in  i'ir.  \V 

I.  e  hl  Kinnbacken  1.  =  Kinnlade  als  der  untere 
bewegliche  Kiefer.  —  2.  =  der  mit  diesem  mil- 
arbeitende  Oberkiefer  (oberer  Kinnbacken).  — 
3.  =  das  Kino.  —  4.  =  der  Schlund.  —  5.  =  die 
Wange.  —  6.  =  die  Schlilfe  fnber  nur  im  ahd. 
«.  iliiiiiiapfthbiin  —  A'innbacken-/^'M<s<'.  -Ge- 
gchwiir,  -Zahn,  -Zwari;/.  —  A'i£-Backen  Kayem. 
i;r,  \V  V,  T7s~  -  Kinnsbacicen  (Sehmelicr  I,  1317). 
—  Lange  Backen,  abd.  lauebccho  (lirair.  lU,  J») 
=  Hangebacken.    —  Paus-,  {Paust-,  Pfaus-) 

Backen  m.  lahrb.  I.'i;i7  -  IW.i  naii«b«ek  PaimbiK-k. 
l'(nii.''lMiek,  ilr  W.  I,  ll'js  Inieeae  inllaiiie;  1.VJ1  pfaii:- 
iiaek  l)neeii,  II.  H:i;  Kii.''!<biii'ken  -  biieenlentii>;  [HIii-- 
Kiiiiell,  baiivlifli-kiK,  llad.  .Um.  Wi,  li)Ii'>  iiaiiülmeke. 
lir.  \V.  I,  Hilf;  VII,  l.'d;,  ItoindKieke) ,  »berd.  IMbii«- 
liiii'ken,  ii'  V.  Selini.  IW;  Kinne',  2711);  zu  mhd.  pfiVen 
I"  d  plninen  is,  d.)  -  «linaubeTi,  aKu  fikrenillrli 
Backen,  wie  man  sie  beim  Schnauben  vollniiiimt, 
aufgeblasene  Hacken.  —  Triefäugige  Pautha.ciie 
i;r  w.  i.  ii'.isi,  eine  volle  Backe  mit  Triefaugen 
(8.  d),  ein  Bild  der  torpiden  Scrufulosis.  —  iliil») 
iy<ri/"er»-Backen  '-r  w  i,  H'.''-'  ■  Pausbacken.  — 
ifot' Backe  rote  Wange.  —  ScAmafbacket  (c.  v. 
seiuu.  17(1  im  Gesichte  abgeumgert.  — Stifn- 
Backe  -  '" — V.  Jalirh.)  ihinimpallhun  i(a»s.  lilos». 
IHe«  <i;l);  die  Siimc  hciwi  im  nlid  tiiin«,  lirimm  ver- 
)Hv«^erlc  da.'  (fnilier  lu  den  ran«,  liloss.  angenommene/ 
i'liinniipabhiin  <  tenipora)  in  tbinna-pahhun  Stini- 
imike.  —  Backen -.4;/t'/,  -Bart,  -Bein,  -Blase, 
-Darm,  -Geschwulst,  -Hohle,  -Knochen,  -Krampf, 
-Leiste,  -Siick,  •  Tasche,  ■  Wange,  -  Winkel,  -Zahn. 

Bad,  n.  Ba-de- Friael-,  -Krätze. 

Baecker,  Bagger  s.  Pecker. 

Baecker,  backen,  ndl.  lierlmkken.  Reliakken 
V.K  V  li;«  erreiiL'i  — nicht  rechl^tbackensein 
iimk  IM  blödsinnig,  weil  bei  der  Erzeugung 
nicht  recht  geraten.  —  zitbacken  -  wie  mit 
Tfig  verklebt  sein  lt.  a  im;'  t.  H.  uii  den  Augen. 
Ueber  das  Backen  (l'mbacken)  und  Mahlen  dei 
Menschen  s  Altweiber- MQhle  und  Ofen.  — 
Bäcker- 
Back-      I 

Bäckling  in-  1-  =  einer,  der  eine  geschwollene 

Bncl;eiuii(  Piirulis)  LumIii":..!  .  —  2.  ein  Wind- 
durn  am  UiiLerkicferrand  des  Pferiles  i;i>*: 
Mits(hi-iiii  riji  —  ;!.  ^  ein  Pferd,  das  au  einer 
Backenzahn fistel  leidet  i'ulke  I,  VS'. 

Baen,  m  (.Mcckibg)  -Gaumen.   /  d  v.  l.  K  v 

is->.  ■;  .nr.i     Mundliöhlemißckc (Bühne)  (Klnjje  .'rti,. 

Bälgle,  Bälglein,  n.  s.  Balg. 

Bali,  -baellen  ».  Bell,  -belleu. 

Bändl  (Bändchen)  s.  Band. 

Baer  m  Baeren-S'c/i/u/",  -tatzig. 

Bare  (baren,  Baerung)  s.  bar. 

Bärpel  -■*.  Berpel. 

Bäuchlein  s.  Bauch. 

BäuBchel  (Bäuschlein):   mhd   iiei»eiieri  -   d» 

oliere  l-:inireweitleeliie'«  Si-hlai'litUere.«,  da»  im  HatiHchen 
bepaiisKenonimen  «ipl    Le^er  M,  l.V,l  •£}  ila.«  bttseliele, 

ijnsehielii  i.r.  w.  II,  .«ij;,  l.  =  Nachgeburt,  Bürde., 


Beine,  -Fisdi,  -Krätze. 


Bagol— Bal{;. 


Balg. 


25 


Mutterkuchen,  der  sich  ala  garnier  Bauschen 
entleert,  Secundina.  —  2.  =  Kxta,  das  gesainle 
obere  Eingeweide,  das  man  als  einen  gemein- 
samen Bauseben  aus  denSchlachttieren  lieraus- 
neiimcn  kann  (Opfer-Anatomie)  =  Herz,  Lunge, 
Mili,  Ixiber  lOr.  W.  I,  1199)  (vgl.  Büschel). 

Bagol,  ra.  iTiroi;  nini.  s.  111 .~  einkurzer,  dicker 
menschlicher  Körper  wie  ein  Bagel  (  -  Bienen- 
korb: Schindler  I,  Ä6i. 

Bälg,  in.  ni  Torgorm.  tihclirb  =  «-hwelleni  Kemi. 
ImlKt-.  t*lg ;  friini.  hoynu  js.  Boltroch" :  nnpli'.  bylu,  lii-l« ; 
friacb  lHil);;tiltnnriI.  tKilex-nii  mif(re»rlnviilIiMi  KliiKt- '', 
Ä>l;  t'nitl.  liolly  -  Hniicli  Siliniirrcr  JOIi,  «tul  Imlii 
-  tiillis.  inli.l  i.nl.-.  1  die  zum  Aufbewahren 
von  KlOssigkeiteu  in  Schlauchen  abgestreifte 
Tierhaut    iilwr  ilic  Inlun-fliiiKlL-  lU-r  Hmit  vnii  l-rll, 

Bkiu.  «i-hwurte  ».  <ir.  w    MI,  HW1I;  die  Strotzend 

g«8cb wellte  Haut  iiihil.liclKi\n;inliiMiOlKfn  ^  tuniorc, 
w.li»ciu-ii.  KluKi'  1.  r.)  ist  der  Balg  als  volle  schwel- 
lende Hfille;  darum  aber  auch  „auf  den  ge- 
schwollenen Leib  spezialisiert"  KhiKc-',  2.'ii.  — 
2.  =  Bauch,  Leib  (voll  und  leer);   'Ui'.  venter, 

Mnmmrhus  Or.  \V.  I,  lOM;  D  filO.  ndllnK.  t>n5or.  Idlol.  . 

—  3  =  iSjmor,  Uteras  si'iuiiciicr  i,  ■.'.■«.  —  4.  ^ 
der  ganze  Körper  fTlrol  als  ganze  Leibeshflllc 
'Iliiii  s.  ►  iiiifcln  —  5  =  ilie  BtllKe  (belg)  - 
Testiculi,  Öcrotum  (s.  Hochbalg)  ur.  \v  iv,  j 
iWi.  iv\  D  .■.:!i  .  —  G.  -  die  nicnschhche  Haut 
=  Kell  (s.  d.)  —  7.  ein  kleines  plumpes  Kind, 
«las  einem  wassergefilllten  Balge  (s.  Wechsul- 
liaJg,  Wasserbutte)  verglichen  wird  (Vergl. 
Bottich,  Butte,  Mondkalb).  —  8  Baelglein 
<ler  kleine  Balg  (s.  d.);  nM  jmUnUu  (.mit  fit, 
107.';  15.  Jiilirh.  Iia]«le  -  XBclixi-tnirt  Hyrll.  K.  W.  4; 
Hk;  pvlirlrfu  =^  IpvUltl  sfcundtun.  Zeninir.  Voc.  o.  <\; 
16(17  liAlKflcin  [H.  «an.l  -  HninloD  ;  l.'>t)8  Mlirlvln  Collt- 
rnln*  und  die  lote  Fnipht  [Tnhp mncmonl] ,  lii.  Jiilirh. 
t.HH*lirlu  «rt-iindino  ecnAiinl'  (.^rrncylnu-h ;  »ir.  W.  1, 
iov>  :  also  durchwegs  auf  die  «lie  l^eibesfrucht 
bergeode  Eihaut  nebst  Anhang  (Nachgeburt) 
bezfi^dicli.  —  9.  ^  8.  auch  Bolgach.  —  <}:<.  .inhih.i 
.^l'ftcA-Bälg,  an'i>t.d»r.  iirt^xhfllojr.  rirsxiK'liri'  u'^rlinn.-llrr 
I.  II-  |i  iTi..  i:i;i  Piga,  Xates  ^- Arschliallon.  — 
.^{tit-Balg  llaemat<icy8te,  eine  mit  Blut  ge- 
füllte. BlraM'k'cspanntc  Ilautbeulc    Kmn-  !■:   i:<Ti. 

—  DrUfrn-'Balg  die  das  Drüscni^ewebe  eng 
uoiBchliesBende  Haut.  —  Durrr-Balg,  dm'rrlmlir 

fniin'll  IV.  17.  .-ii'iM-nii  Sai'h'  der  Tod  als  ein- 
^retnx-knetelytiibeshuile. — Euter'Ba.\g,nU'\.  wUt- 
liale  'irnff  I.  liHi  -  weibliche  Brustdrüse  atsmilch- 
gefüllte  Hauthülle.  —  Gallen-Halg  m  inlirli. 
C*il<'nl>nle  »cluli  lcy»l«;  vidll»,  Ii'Ili.«.  V<ic.  ii|it.  W.  \\, 
i:i  Jalirli.  t:allont>iü<'k       i'iKlik'llu«.  I>.  iMU;  Hks  Kiillrn- 

|iiile  d»i«  ifiiij.  Zeniim  Vnc  kl'  (jallenbtase. — 
Haar-Balg  ..die  tlaachenfr>rnugen  Vurtief- 
nngen  der  Haut,  in  welchen  die  ilaaiwurzeln 
stecken"  i;r  w  iv,  'j.  s: .  —  Baupt-'Balg,  niid. 
Ii»iiii(ii.»lr  rluuv  i.riiiT  III  1(17  (die  zum  t.ield- 
tientel  verwendete)  tierische  Kopfhaut.  —  Haut- 
Bälge  die  den  Hauttalg  bereitenden  bill>;e- 
f'knnigen  Drüsen  Knik.-  i.  :;7s  .  —  Huch-Balg, 
-Baelglein  Iv»  hnoliliitlKUn,  Ilynl.  IC.  W.  >i'ilt. .  vnm 
Florhliolc  '.'  diirrh  YrrklrinrninKeiitiiiiminvu;  dimilit» 
II  »eil  iH-otidiT»  hochwcnvoll  (:].  ditvon 

■•  iKitw.' iUynl.K  W  1,  lft«ohr((ii  iKitwclfi'hi , 


1.161  hochlmig  =  srromni.  Gr.  w.  tV.  a.  16.>t:  Sohm.  I, 
itiij).  1.  =  Uodensack,  als  oberer,  höherer  Balg 
im  Gegensätze  zu  dem  für  den  Bruchüchneider 
und  Kastrierer  wichtigeren,  eigentlichen,  in- 
neren, tieferen  Hodenbalg  (=  Tunica  propria). 

—  2.  -  Hoden  /IhmIiIwIib  =  lesiUuli,  <ir.  W.  IV.  2. 
WO"  als  Inhalt  des  Hodenbalges.  —  3.  =  „das 
Mittel  im  Diech"  (die  Hoden-Umgebung)  bei 
Scblachtthieren  (.\iiB«linnni.'r  Metzgcrsprache .  'ir. 
w.  \T.  2.1S2I.  —  4.  =  der  Uochbaig  galt  dann 
auch  als  Testes  muliebres  =  Eirratock.  —  Hoch- 
balg,  -Driiaen,  -Oachwulat.  —  Hoden-Balg,  "im. 

Imdriialc  =  fl»cu«  ifirttO  III.  107;  IVJl  hodi'nliitiK,  <ir. 
w.  IV,  2.  ittM!  =  Hodensack  der  auch  zum  IJeld- 
beutel  verarbeitet  wurde  (Uutsack).  —  Kul- 
Balg,  niii.  luiiiiiicii  nicntiiiii  i>  :i.'.7i  -  der  Hodeu- 
sack  (s.  Kullo).  —  KinderBülgleill  >  i-ifio  kindlmlgul 

—  nniidoii.  I'.  V.  MegiMil». .  riilid.  kitithelKid,  I.exer,  I2:J. 
1.~i07  kiiidluilitU'Ui.  Hurt.  tan.  ^  umalon);  uMu  -  das 
Billglein  stricte  sie  dictum  (s.  o.)  =  ächaafhaut 
(Amnion,  Pellis,  Seoundina),  Kinds-Netzlein, 
Kind.sfell,  Kindsbürdlein,  BQschlein,  Kleidcheu 
etc.,  die  zarte  Kihaut,  womit  die  Frucht  im 
Mutterleib  umgeben  ist.  —  .A'^acABälglein  i«  inhr. 

nitt'lil>dli;l('iii.  Ilyrll.  K.  W.  .'. ;  nac'lil>iili,'lin.  Ilyrtl.  K.  W. 
i:i:'  iVac/igebnrt  (Placenta)  mit  dem  Kin<ls- 
bälglein.  —  iS'amen  - Bälglein  'ncich  im  is  .inhrb 

m'lininclillcli  in  ilcr  .<rliiil,'  iler  Auiiiiimlc  8amen- 
bläschen  iHyril  K.  w.i.  —  verbalgen  =  unter  den 
Kippen  anschwellen  und  dabei  den  Atem 
sclimerzliiift  einziehen  (s.  verfangen  und  ver- 
walgern),  hei  Brustentzündungen  besonders  der 
Kinder  sichtbiires  Krankheitszeichen  ;(iiiid.<rhni 
111)  am  kindlichen,  mehr  aufgetriebenen  dber- 
baucbe  (Balg).  —  Waaser-,  Wechsel-Balg :  nmdi 
Wplicr  ilndisi'ho  Stndlcn  .V  2fi0)  lifiirltlUrli  »clmn  in  "Ion 
IndiM'hcn  Vcden  vorkummcnd  (Wutikf.  d.  V.  AIhtkI. 
g  .VCi.  .tKI;,  wird  dicBo«  Wort  nach  lirlmm  VV.  doch  i'r»l 
»H'i  I.nlhi-r  ttl»  fdlohi's  i-rwiihnt  (fJr.  W.  VI, iSOh;  Iwi'oIim'I- 
fHilk  Mondkalb;.  Nnrh  Lnlhvr  iZoitochr.  I  d.  I'hllul. 
XXVI,  .'.«)  is(  dor  WiThJ-olluilB  nnr  ein  .-itfK'k  rii'i.«oli. 
t'ino  iniuwa«'iirni^.  worin  kfini;  i<ecU'  if»l  nnil  <iiot'nli»tt.'l»l 
ilurrh  dio  SrliWilniTL-ninK  einer  Fmuwtlhrt-Midd.  Wiitdipn- 
iK'tlrciniKuni;.  KIne  solidie  Mcdcnji'hwanm'rsi'hnfl  in 
klt'ini*n*ni  <Jmdo  wilrf  »nrh  die  .\bortus-Mnli»  Le-xer 
1^177/  führt  wehHellinU*  iili^  mlid.  un;  ,l.M)lj  Weelixelluilg 

—  puor  «iilKlItiiH  illiul.  Jnn.  l.'>).  —  Per  Tenlil,  der  oll 
im  die  Steile  «werKhuIter  Erdjreiiiter  i.Mpeii,  ItnUeii, 
Kobolde)  Irtit,  mnlit  nneh  diesem  .VberKlitnlten  die  K<^ 
»uiidi'n  )fen.^eheiikiiider  lind  leirt  «eine  mit  den  Hexen 
rneiiKle  Teiilel.slinil,  die  kielkro|>nKen,  diekinlI-iiKeii, 
verkrii|ipeileii,  verliiitteleii,  Im  WAehstiuii  «iiriiekblei- 
liendeii  ,  bnuehldilxIlKeii  ,  dick-  und  t,'ro!i.',ko|iili;en, 
blnsseii  Wech.«elliiilj!-Kinderin  dieWieRen  der  .Mcu^eiicn 
hinein;  er  »ohiebl  sie  den  nndeni  unter,  weeheell  sie 
Hilf;  lief  Tenfel  vertritt  «lier  hier  nnr  die  elbl»elien 
Üwente  de«  Heldentiiin«  iSiniroek.  II.  Ii.  M  i:i.'i:  .Kberul. 
li-i;  II.  .\.  Kb.  ^liv).  —  Wechselbalg  ist  eine  dem 
Wasserbalgc  ähnliche,  ihm  formell  angeglichene 
Missgeburt  bei  Meascb  oder  Tier,  verursacht 
nach  dem  Volksglauben:  a)  durch  den  Ein- 
fluss  des  Mondes  oder  b)  durch  .\uswech- 
selung  von  selten  dämonischer  Wesen  (Alp, 
Bulz,  Teufel,  Kobold,  Hexen  etc.),  c)  durch 
widernatürliche  Erzeugung,  d)  durch  den  bösen 
Blick  oder  ilas  Versehen,     öein  Hauptcharak- 


86 


Balg. 


Bftlken— BamB. 


teriatikum  ist  seine  Erscheinung  mitten  unter 
flonnt  normalen  Ueburten,  beiw.  Generalionen, 
die  Alinlicbkeitmileineui  prall  gefülltenWasser- 
balge,  die  Verbindung  mit  dem  Kröpfe,  das 
häufige  Abgestorbensein  der  entartetsten  For- 
men, die  zwergharte  VcrkOmroerung  im  wei- 
teren Wachstuuie,  sein  Vorkommen  bei  Mensch 
und  Haustier  (Kind),  seine  grösnere  Häufigkeit 
in  gebirgigen  Gegenden.  —  Dit  Name  WechfcibaiK 

wlr<l  liir  metm-hltchi*  \Vf'«en  Keliruiicht ;  Wim^erkftlb 
«ir  lli-rtwlio  iiiiü  inciifH'tillclic-  Mlwifi'tpiirteii.;  IctJrtcrer 
Niiini'  IM  ki'liic  rt>crtniK<lli|i  oliio^  initlKiloidiTlicn  Bi-- 
KtMtvt  'vIMiIhf  liyilrupkii»!.  »iiuilcni  Ii1o»«t  Vi-ntlelch 
iiiil  <l(>ui  tir«|iriiii(jl)t'hsli-ii  «ii'W.MKe  <\vf  wandemtlcn  Nn- 
inHiIcii.  rlrm  \Vn.«Kirt>i')iHlliT  (IwkcIW-ii.  der  Kallxhaul 
iiilcr  ili'iii  lliitllhiR  (lliitli-,  Hottich',  ilcm  VurliliifiT  •U'< 
ilnri^h  i'ritiiii>i-ii<U-  Rv|iarBlurpii  nii»i;i'l'll<1<'l<.-n  i"lrr  oiil- 
wlr-kfln:ti  lliilüliiiltlrhc».  Wli-  «finsl  «ehr  nfl,  «o  »iirrte 
Riich  tili'i  flu  l{ntifiKt;rftl  mm  Vorbilde  Ivel  der  Bejelch- 
tiiiiis  eine»  Kiirperlclles.  Wr.w.  einer  I.clbeKlniehl.  Von 
«lein  prall  und  nehK-cIlend  inll  \Viui»er  Kefiilllen  Miitt- 
llnc  auK  Kalbi<haut  vleheu  MtiinnicUDmili;  die  vier  Kx- 
Ireinliaicn-Slfiaiprc  ab.  I;le»e  abi^cslrelftc  Kulbshimt, 
die  venilihi  und  verklebt  oder  mit  Sehlll,  Hii»t,  Kinde  ete. 
vemtopft  wurde,  diente  iu  Ihrer  Ket'illlcti  Korm  iil» 
\Vii»i>erl)iitle  «um  Ventlelelie  fiir  den  koriK-rlleh  illiu- 
llelien  \Veeh«elbiilK,  der  dnmlt  den  Namen  ..Wnwier- 
bal«'  erhielt.  Wonierkalb  li-t  wohl  der  altere  Nume 
für  das  Wesen;  die  Versuche,  »eine  Ilerkunit  und  KnI- 
Mvhuni!  tu  erklären ,  führten  dann  tu  den  übrigen 
Namen,  »oninter  Weehnelbal« ,  \Veeh.«elklnd ,  Mond- 
klml.  Mondkalb  ille  bevor«n(rteaMislud.  Xaeh  «pÄlerem 
V<dk»(;laiitKMi  jliid  die  vom  Tetilel  In  der  cn<tcn  Mal- 
Nai'lit  KltlieldnlüelieKiiltxelti  mit  ilen  Hexen  ImTeuM»- 
lleUehlnJ  entenjjte  TeuIcNbrnl  foUhe  WeebKelbidKe : 
alH-r  aneli  die  M'hniminriwlKen  Nixen,  die  He.xeu  oder 
die  Zxverce  «aubern  den  uiiaeht«ainen  Müttern  Kd«-he 
WeehiH'lbhlue  al«  ..SchnndbalK"'"  In  die  XVIeite,  uii 
Stelle  ihrer  Kinder  sie  nntervehlebeml.  hinein  Wuttke 
V.l.  :m.  Sehelble  III,  H»;  Ilavarin  I.  1.  W7 ,  III.  :;  '.tM, 
IV,  I.  iül.  iV2),  daher  «le  («mMoniv«  -  nhd  »Ihfelliiea 
WeehkllDK  f*.  d,i  (benannt  wnnlen ;  jreireii  diesen  Vlp- 
Zanlter  tnn»«''  danitn  heute  noeh  rote«,  Kirrdienwarh^ 
N'l  der  Klntlbelterin  lirennen.  M«  «Ihm  Kinil  cetanft  Im, 
oder  der  I.offeNtlei  der  XVo<'hnerin  iuiikh  inll  roten 
Waeh.il|i'hl«treiren  iimwiinden  «ein  («tlterbayern.  (»Iier- 
pfnl>>.  —  Dem  gonr-en  Aberglauben  liegt  die  ftrsit- 
lic'lie  Tli.itsiiclie  1)  der  I{haohitis  congenita  foe- 
tali»  (Kretinisiiius)  zu  Grunde;  daher  obiger 
Wechselbalg-Aberglaube  in  Kropfgcgenden,  •wo 
die  Krdgeister-  und  /{wergsagen  im  .Schwünge 
sind,  besonders  häutig  ist,  beziehungsweise  war. 
Nicht  nur  die  (i.inze  obige  Schilderung  des 
Wechselbalges  stimmt  Obi-rein  mit  dem  bilde 
des  Kretins,  der  heute  noch  „Wechselbalg"  ge- 
nannt wird  iinvnrlii  IV,  1.  -.'IJ  ,  Sondern  autrh 
frühere  Arzte  erkannten  in  dem  Wesen  des 
Wecbselbalges  «ibon  im  is.  Jahrhi  die  Rhachitis 
(foetalis  und  post  partum)  \.  v  ii  i,  iici;  ji.  i-,.s.v 
i.'v.i;.  Der  dicke  Kopf,  der  Kropf  an  iler  Kehle 
(Kielkropf),  dicker  Bauch,  verkrümmte  Glieder, 
die  Wachstumstnrung  (Hasenscharte,  a.  d.)  etc. 
kennzeichnen  den  Kretin  gonntfonii;  2)  aber 
auch  die  eigenlliche  Hhachitis  dor  Kinder  (post 
partum)  wurde  darunter  verslanden  '  \.  v  li  I, 
]iti4)j     3)    sowie    di6     Molenschwangerschalt 


(=  Mondkalb,  s  d.  und  SVeehselbntte,  Billwiz. 
Kaulkopf,  KielkropO   '»   7.    d.  V,  t   v.dk»!;  ,  ii-ki. 
i,  .VI    —  Balg- Qeschtvtdit. 
Balken,  m  BulkonStaar 

Ball,  m.  (Ballen),  ahil.  pallö,  bollo;  mbd.  bal. 
balle  ein  kiiKelninder  Körper  iKliitfe',  Jtl) :  da««  bidle. 
anftl»  licttllne  -r  Horte  iKlttfre  1.  o;  U*t  bal  talu»  In 
pede.   I)    ■>7'.',    l.'cin  pnllen        proulhell»   pedl»,   D.  IGT; 

—  1.  «=  Arschballen  (s.  d.  und  Bullen-Muskel; 
2.  Handballe(n)  manus  palma  Wuokema^ei  17. 
ri.  i'.>.  Mo  (  nnKe  1.  .Vi«  :  3.  Zehen-  oder  Fussballen 
Tir<d,  IIluthiT •.•().  «,  WaekeniBKel  17i;  4.  Geschwulst 

Bj  -  Bellfusslluyer.  Wald,  SiiiinelKT  I.  i.".i  ,  b)  l'est- 
beule;  5  Zahnfleiscb-Billern  -  Bftllchen;  l'anU 
.'•■lu  6.  der  Hnfballen  am  Pfenlefuss;  7)  Nasen- 
kuppe K.  u  S7  —  ^i-ScAballen  <V  Jalirh  ur^lwUl 
'  nates,  Kab.  Maur.  OA,  U  Jahrb.  «mbeUl  nates.  U.  Z 
III,  Uli»:  XV.  3*1.  .Vis,  XVI,  W ;  amiieUl  ^iiate»,  H.  Z.  IU  , 
yj.  .luhrh.  arapülU  =  nate>,  H.  Z.  XJV,  .VU,  II.  Jahrb. 
arvbell  —  nate«,  Voc-.  opt.  W.  1-,  U"fi  er^ball,  er»pall, 
anbal  --  eliinl»,  roxa,  uate»,  pygae,  I).  12».  37tt.  138.  007; 
1.1.  Jabrh.  amballe  ==  culn«:  It).  Jahrb.  arsballe,  V.  102. 
4X1  ;  dann  vep<ohwlndet  da.«  Wort  In  dieser  Form.  — 
^If^en-Ball,  enifl    eyeball    I.ehf.    171;  lir.  W.  I,  mi.' 

--  Augapfel.  —  Daunifn-Ballen  Handballen, 
Mäiislein  (s.  d).  —  Finnen-'Ba.]!  s.  Huarball  — 
J'Vosf-Ballen  -  Frostbeule.  —  .FtMs-Ballen  =  der 
breitere,  dickere  Teil  unter  dor  grossen  Zehe 
H.MI  halle  alfi  vniter  deti  Iui<.-*en  —  tallu*  ieallu^\  I>.  .>7'J, 
<ir.  w.  IV,  1.  i(ii:)i  Zehenballen.  —  11*12  Haar- 
Ballen  die  bei  Wiederkäuern  im  Magen  (Pan- 
sen oder  Haube)  vorkommenden,  kugelförmigen 
Ilaar-CoiKTetionen  Komterii,  i.vi;  i.iobreihi  /  v. 
Kd  .1:10.  Falke  I,  :i.vn,  norwe«.  Finnenballen  ■- 
Klb(in)nen-Kugeln  (s. d),  Aegapropili.  —  Hand- 
Ballen  =  i.''.'  i|  der  halbrunde  Ballen  unterm  Dau- 
men (s.  Mllualein)  der  Hand    <.r   w.  iv.  2  .k.i 

—  üfd^M- Ballen  -   llaarballeii.  --  jVn«fH-Ball 

-  Orbiculus  nasi,  Nasenkugel    iir  w    vii.   im 
die  kugelige  Nasenspitze.  —  '17'.:'' 6'<i«rf-Ball 
Testiculus  venereus  (yummüse  Orchitis)    \   v.  n 
1. 12N1)(8,  SandkloBsu  Sund)  —  'I7c'  foiuii-Ball 

-  Orchitis  gummosa,  Testiciilus  venereus,  Kj)!- 
didymitis  gonorrhoica,  dun-h  ciie  Venus-I.iist 
(e.  d.)  erworben  —  ZrAen-Baüen  Fussballen 
(».  d.)    \   V   11.  I.  i:mi  S.  auch  bellen. 

Balo  s  palo. 

Balsam,  m.  (Balsen),  uns  dem  Erteeh.-latcln.  bsl- 
"nniiiiii  (KbiKe*.  ■.'!> ,  )ht.,  beUan,  Kran«,  E.  l.VIi.  — 
ili'.lU  i^ar/lS-BalBam  l'araeeNn^;  lir.  W  MI  I7WT, 
=  Synovia,  die  Flüssigkeit  in  den  Sehneiiscbui- 
don  (Flechsen).  —  A'tn(2(r-Balsam  Aqua  eni- 
bryonnni  das  Kinds- WasMcr,  „welcher  Name 
auf  aberglUubischen  Gebrauch  dieses  Balsaina 
als  Heilmittel  deutet"  (?)  i<;r  w.  v  7::.ii  —  Lebens- 
Balsam  Galle  (Hehiiont)  als  Finssigkeit  aus 
der  blutboreitenden  l.eber  uach  früherer  An- 
nahme (3   l.eber). 

Balthasar,  m.  -  I'odex  =  posterior,  weil  Bul- 
thnsarder  „hintere"  von  den  heil  .3  Königen  war. 

Bamazeln,  pl  die  baumelnden  Zitzen,  Mam- 
mae i»ciiiii    I,  i.\\i<, 

Bams,  in.  ein  dickbanchiges  Kind  'itayemi. 
(vgl.  Banse,  Banze). 


b&mstig— Band. 


Bani — bar. 


27 


bamstig,    mhd.    hcmMln  =  die   bnmMIgv ,    dtrlc- 
l»*iiclii)<e   iL«xer  V-\   Imm^tlK  IÖ^Ie^■. ;    t>coU.  fl,    123) 

=  aurgedunBen,  ach  wulstig. 

Bamstl,   m.    Österr.,  xn  Wan«;  «Ir.  \V.  I,  111!» 
=  Veuler  obesus. 

Band,n.  (Bändl,Bändchen,Beiuiel)tii  biiuUn . 

vnrevnu    \Viir»el    bheml      Kliitte  ",  i7.  II i.  nlifl.   )>«iil. 

benllr;  ODgl«.  bvn'l;  engl-  Imnd;  mhd.  buni ,  >i(.'i)di/r 
—  Jn»,  «TU»  hinilcl  oiltTtiiiii  Binden  dlcut  —  Bändchfn 
=  Krenulum  praeputii,  Kichelbttndchen  (g.  d) 
Hyrll,  Mint    TD;'.  ,  BäniM,  ahd.  UmiIII,  uibM    iH'iidcl, 

ItTs  biiiidri   iiynl.  K  \v   i<)\  1.  -  kleines  Gebande 

(B.  d  )   — 2.-    ii'll    |"'iii      UTmB.beiiilol      mi'niri|iiMis 

n  .'.77  ;•-•.!}  -  Bamlwam)  (Sesso)  —  Eichel- 
Bändchen  -  Cuticula  in  glande  penis,  Kremiluiii 

|»r;»t!l'"t''  '■>■  "■  '"■  '^'  "y".  ■^"'''  ""^'-  —  "■"'"•■" 
/V-uc/tt- Bande  -Kindesbande  (s.  d.)  (I.onlccnü'i 

—  Ge-bände,  »hd  «iin'iiii,  mhd.  ciiu-inU- .  in"« 
Hfliiiiidcilyril.  K.W.  1.1.411'  geoamterBandapparat 
r..  B.  eines  Uebeins.  —  JU'JOi  Darmgeh'inde, 
.Dr.  Minderer)  =  ijtio  dsrin^-bi'in  ^  das  Gebinde, 
Contignatio,  die  Ineinanderfflgung,  Zusamnien- 
beflung  der  Gedttrme  Fi«httn.  (fr  W.  11,  7«!'.  — 
Bah-'Baiid  Naokenband  Kolke  l,  .wj;  (s.  Ge- 
binde] —  .fffrr-Bändel  1"'1M;  ni««,  dor  HiTzbimdfl 
•  .r  \v  IV. 2  u-2'^'  =  Pericardium.dasunterMiBrust- 
bein  befindliche  Herineteel,  -bengel-,  -bennel 

Nanxiti:  <ir  W.  IV.  '.'.  IJi'i  .  Mnn  iinhm  friilii-r  an. 
da»  ds>  llerx  In  ni'UKinnif!  uclilldi'lcn  ..Itiihiii-in"  lll»:e 
tind  Tont  bliiümnifniden  if.  d. '  |yiun4in  ..vrr^trirkt" 
»unlc,  «HS  iiTinnlllrti  Kioh  von  drr  OpfiT- Anntumic 
ahlottet  <;r.  \V.  II.  tn-,  IV,  ".•  IV'IO  .  Wenn  Kr»nk- 
b«HiC'n  CidiT  I,eid»*n  du.*<  Hi'rx  ..»nutosjtiMi"  uilordrin-licit. 
M)  Im  nneti  i.riuini  I  <'.  dir.«  «na  der  An^thnnuni,' 
Ticrantcnt«)!! .  dttt.«  da>  IliTt  «leb  BU«  den  Mndeni  wir 
ein  Knochen-  (renaltknni  loslrtfc  nir.  W.  I.  im  oder  »ii' 
da»  Kind  an«  den  cielnirt^-Bandi-n ,  e»  Itnnn  dieser  \ii« 
tiruvk  »tvr  weiterhin  aneh  dUmonistisi-hen  HiTitersnind 
iiabpn,  d*  «neh  die  iHin-n  Ceixtcr  binden  11.1.  .Inhrb. 
«l».«  c^lM^Mle  de«  bnm'n  eel»iei<.  llodm.  I,  ItHI.  —  ,1hii:Ii 

Xnpfrl-Bünder  dereineKapsel  umdieGelenk- 
bulile  liildende  Bunderapparat  lull  iv,  7ii  — 
itfj  A'inrie«- Bande  die  Fruchthande,  aus 
denen  die  Kindes-Arbeit,  Kindes-Not  entbindet 
tlir.  W.  V.  71fti;  vgl.  ,, angewachsen"  unter  „wai'h- 
sen".  Jede  schwierige  Kntbindiing  hatlL-  früher 
in  der  „Anwachsung"  de.H  Kindes  ihren  Grund. 

—  Knarr-  tKiiier-,  Gnier-  Band   i'i"\    rr.u«-. n 

—  ..eine  Bchnierxharte  Behinderung  iIcm  (ie- 
brauches  der  FnsHbewi'gunK"  Tendosynov-itis 

creflitans     llnrtel-.  M.^U/.    d    NcitliiV..|lie(  '.«..  Itiud.-- 

Iriien  ihiriin:  ,  weil  die  Knochen  hei  ihrer  ge- 
lieinniten  (gebundenen)  Bewegung  knarren, 
ktiirren,  knirschen  (m.  Knarre  und  Ach  2)  (i'r- 
^i>elMI  li;«  —  Z,if(/ (G/l><?)-Band  117:.  ndl  b.Mi.l.' 
nin1>  *Ui'  b-ede      niToi-b.Tj«    iirfiettlii  1»   in-      Gelenk- 

liand.  —  Lipjic« -Bändchen ^  Krenulum  labij. 

—  ivii  Luii^i-ii  -  Bänder  die  von  S'ewil  bei 
f^eichen  huulig  gefundenen  flachen  und  liand- 
fOnnigen  Verwachsungen  iwitchen  Lunue  und 
Pleura  ii«>cr  i,  1171.  —  i<-kh<  Mutter-Bündei 
,t)«iar.  l-'O'  1  die  Blinder,  welche  die  Mutler 
iGebinnutter)  in  ihrer  Lage  erhalten  <ir,  \v.  vt, 
au'.  Licamenta  ut<rri  terelia  v  Hieboid  ir.  — 
2.  =>niVolk»niundedie8('hiiierzhAflenEinpliu(l- 


ungen  in  den  beiden  Seiten-Gegenden  des  weib- 
lichen Unterleibes;  die  verschiedensten  Ur- 
sachen von  Frauenleiden  werden  auf  die  .,Mut- 
terbänder"  geschoben.  —  il72.ii  .yaW-Band  -- 
Nabelschnur  Th.  mu  Br.  .i7ci.  —  .VarAoi-Band 
=  Ligamentum  nuchae  ».  Haarwach«,  Wald- 
wachs. —  A'insen-Band,  Imndt  iler  iin««l\uher  Inier- 
(Inlnni  li  :i04'  =  der  bandförmige  Knorpelstreifen 
zwischen  den  Nasenlöchern.  —  il'!'<'i)pcnnenlisch 
Band  =  häutiges,  pergamentAbnliches  Band 
(Membrana  pergamenicainter08sea)der  Vorder- 
ann- u.  Unterschenkel-Knochen  llynl.  k.  \v  i-.'u''. 
—  il.>n:l)  Saum -Band  =  der  den  sog.  Saum  am 
Kronenrand  desPferdehufes  bildende  weissliche 
Ilaarstreifen  auf  der  verdickten  Oberhaut  Kiiike 
II.  jiir.  —  Schul ter-B&ndeT  Tin.li  Schulter- 
knochen, Schulterblatter  lIliiCnerT  if.  — Stimm- 
Bänder  -  die  durch  ihre  Schwingungen  die 
Stimme  erzengenden  Bander  de»  Kehlkopfes; 
auch  das  Volk  spricht  vom  Stiniinband.  — 
Ziint/rn  -  Bändchen  =  Frenulum  linguae,  von 
früheren  Arxten  und  vom  Volke  vielfach  als 
Ursache  von  Sprachstörungen  (Stottern,  Stam- 
meln etc.)  angesehen  infolge  der  Voratellung, 
dass  die  Zunge  durch  das  angewachsene  Bttnd- 

chen  gebunden  sei.  innler  ..Knnt  11  ronper  le  trein 
•  le  In  Innuue''"   pur  Ur   <  hervin.  ISltl)      le  lllet,  li(:nuii 

lin.pmi  iBri!'».  i.'i;.  —  Bajid-Ader,  -Nerve,  -Schnur, 
-Wurm. 

Bani,  pl.  -  Pferdefleischknochen  iBityem:  vpi 
,.v..iv-  M.dfiiu'  d■•^<  Verl.  .s.  17)  ==  Bein. 

Bank,  f  BanUe,  n.  -.«ehwiiiK'n)  -  dicker,  kleiner 
Mensch  sibw.  i::i  ein  Bankart  oder  Bankkind 
(8.  d.).  —  Bank- K^inci,  -Stichel. 

Banse(n),  Bansch,  Bantsch.    Ncbenrormeu  m 

«■|iii»l,  lliini^l- 1,      iiv.iii   („in..      W.mU'e ''ir.  \V.  I,  III») 

Iiiinsrn  l)ickt)auch  «ehw.  la  .  Wanst,  Schnier- 
bauch.  —  2.  ^  Pause,  Banse  der  erste  Magen 
der  wiederkäuenden  Tiere  '<.r  \v  1,  iipj  :Bansen 
idem  ;Hrlnv.  |:t  (vgl.  Boucen)  fr«  in  pmi-'e  Ipiiti' 
lex'-l  (Itr.  M. 

Banze,  m.  ein  kleines  Kind  mit  Hftngebancb 
(      Hains,  8.  d.)  iiir.  w   I,  1120  . 

-bar  (Bare,  baren,  gebären),  «nr  nrindnuenn. 

Wnr/i  i  Mut  l,i'llM*>(nirtii  iruireiid  I  -  ferrei,  vorverni. 
bber,  Kenn,  ber;  Kotb  linirnn;  Mild,  bnrl  -  IniKentI . 
irilwmn,  lii'mn,  K'nin .  mhd.  iMien"  —  trOKcnd,  (rebcien, 
Imeren.  Iwrn  Krnehl  Hinten  iKliiire''.  I.IO,  UrufT  III. 
l:i".i  ;  enijl.  bear       «.'biireii.    —  l>ie  Bare    Ul  i'>l.eri 

(iiyrii,  K.  w.  17)  UteruB,  Tragsack.  —  miid  bär- 
haft ^fertilianir.  w.  I.  ibui).  —  unbärhaft-  steri- 
lia  (lli*2.  ll>t;l  nubOrhnITte.  nnporhuBllK.  l,e.iior  -VO 
»lerilitiLv.  r.  v.  Muttbir. ;  Zenin«.  Vor  k  k  .s,  k  .11;  l.il» 
iniberhnftlic  -  sterili»,  11.  v.  i!er>d.  l.s,  I.VI.'«  nnluirhnlle 
Weiber  -  femlune  »leriie«,  Knlaudi.  —  Die  Bäruug 
ipernn«!  inen.strinilin  :  SelinielbTl.  '.'flO)  =  Geburts- 
thatigkeit.  Wehen.  —  Barn  n..  nhd  iiiiu«.  Kiml 
i.rniT  MI,  IM)  das  Produkt  der Bärung.  — yrbärcH 
10.  Jalirh.  i.'ibinin  pHrInni  edere,  Hyrtl,  K.  W.  17, 
\lt*2  Kepern  -  Ki;.in'ii' ,  Xeiiintf,  Voo.  k:i.  Ift.  Jiilirli. 
Kebernde  nix«.  |t.  :!t*l.  lil  .iHlirh.  irelxiren  ernenjren 
!«neb  nninnllrhi.  llyrtl,  K.W.  .>.  Nneh  lit.  VV  IV, 
1.  Iiiif.i  IT.:     1.       illir  illte-le  Ileileninnt;  i<t    -tragen, 

bringen  (ferre),  sich  entwickeln,  Frucht  bringen 


28 


bOsslich — Bart 


barten — Bat«. 


durch  das  AVacbsen  der  Naturkraft. — 2.  =Fniclit 
bringen,  parere,  eignere,  von  Mensch,  Tier, 
Mutter,  Eltern,  auch  vom  Vater  (s.  Gebttrer, 
Gebar- Vater).  —  3.  =  wirklich  erzeugen,  bei- 
wohnen (durch  den  Vater).  —  4.  =  entstehen 
(nasci);  frisch  entstanden  ^  neulich  geboren.  — 
Geb&rer  =  ».•cnilor,  IIW  (.•Pi>i'rcr  Zenliie.  V>k'.  1  7 
=  Vater  (Gebar-Valer).  —  atuythlklen  ^  parere 
fGr.  w.  1, 866).  —  f(hlgrhi,Ten  =  abortire,  abortnm 
facere  (<;r.  w.  iii,  1129.  iv,  1.  iM4i.  —  Hiwi  das 
fleisch geherentCTW.lx.  1.  lW2i  =  durch  die  Krllfte 
der  Natur  Fleischliches  hervorbringen.  —  Zu 
friüigehiren  li-'is:  =  abortire.  — Kind-GfhäreTin 
rifjo  Kiiiili'lKi-Iwrvrj'nntf,  I).  471)  puerpera,  eine  im 
Kindbette  (s.  d.)  liegende  Krau.  —  kind'ba.T 
=  schwanger,  kindtraKend.  —  ii.'o»  kiiniuebeiiKt 
H.  V.  ficrsd.  17;  tlndsehercriu .  klmlonn'hererinm', 
(Sr.  W.  V,  762)  ~  piipfvifra.  —  misih&ien,  -geblLTen 
=  Felilerhafles  gebaren  .IMO  mlnlMierrn ;  I.'<<^1  nilss>- 
gvltitren  ;  r;r.  W.  rV,  1  1M4  VI.  a7C  22Jt6  :  =  nlxirtlre  . 
IM.  Jnlirh  mi«5)!i'bfhniii(r.  i!r.  W.  VI.  •2'JÄIi;  Thej  >nu. 
Bnaä.  .'»13,  .Vckerm.  HS:  isoi  mi»slj«crfji .  Weli-kani 
.331)-  Abortus.  — Missgebart I'  1.  =  Frühgeburt: 
weiterhin  2.  =  Monstrum.  —  Mutter-'R'i,T  Bar- 
mutter I.usih  '.iili),  —  iiihd  muotrrbar  —  mutter- 
nackt, nackt,  wieauB  demMutterleibe  kommend 
Xvxvr  170;.  —  (If.sOi  nacA^ebämi '<ir  W.  VII,  ö7  ^ 
sptttergubttren  (nach  der  eigentlichen  oder  ersten 
(ieburt).  —  umeitig  ^rbärcn  rn  unzytcn  bereu, 
H.vnl,  K.  \v  nicht  rur  rechten  Zeit  entbinden, 
Abortus  (<;r.  \v  iv,  i.  im-i  .  —  unbärai,  «hd  unppr- 
anll  =s(i'riUii<Uraflni,  141,  mhitunböhrllch.  imlirriiik' 
=  »lerilfs,  l,«jtiT  2001  nicht  gebären,  das  (jebUren 
als  natttrlich  und  selbstverstüniltich  aiigcnotti- 
nien;  nicht  gebarend,  nicht  befruchtet,  unfrucht- 
bar. —  unbaerhaft  -  unfruchtbar,  steril.  Vgl. 
unten:  -boren,  geboren.  —  Bär-  (.Gebär-  Angst. 
-Bein,  -Glieder,  -Grint,  -Kraft der Xalur,- Mund, 
-Mutter,  ■  Vater,  -  Wamme,  -  Wehen,  -Zeit. 

bässlich  M.  passen. 
Barili,  n.  s.  Paralyse. 

Bann,  m.  tlid.  (11.  Jnhrb.  immi:  n.  Jiilirti.  )>anii 
_  ^iml^,  Itiifieii  i  inhd,  t>nnii,  tmni  -  Schoss ;  IIolTiii  1. 
24;  (.nifflll,  I.V4,  l.i'xir  U)  —  Abrnitams - 'BaiTm 
112.  Jnlirh  '  abrahaines  parmo  -  AbrahiimsSclxiHs 
(8.  d.)  (iinffiii.  I,  ■-•u.U.  —  .i(ii."'  iJ{i<fii- Bärmen  die 
Samnilungsstatle,  „des  melanchulif-cheu  LUutes 
KesidenK",  der  Schoss,  in  dem  die  Blutbefe  sich 
sammelt  <"k'r  ll.  B.  77i. 

Barpel,  I.  (Berpel.Bärbele),  .■^ini-MiMD.'  I'ar- 
pel,  l'iirbel  1  >  -hm  um  Kinderpocken,  I'ur- 
pehi  (».  d.). 

Barren,  ni.  -  ki.-ki-i  uw-  tn.  iinm.-  Kinff».'',  2»' 
.^  die  Kinnlade  des  Pferdes  Kalke  I.  lui  ver- 
Tiiiidjf'ii  itii.-«M*r9tniiiii-ii  «iihniirn'iiiH-iH.*iT.  — Barren- 
Beinscr,  -  Wetten. 

Bart,  ni.  indoKL'Mti.  I'hitrdhn  ;  ^'cnn.  fiiirt ,  tdid.  inlid. 

i.iirt  KIiiB«  ^  :iO)  -  scharfes,  slecJiendes  Haar 
llcyiiu  I.  i-Nii.  1.  =  menschliches  Kinnhaar.  — 
2.  =  Schnauze,  Borste  (bei  Tieren).  —  3.  ^  die 
Gegend,  wo  der  Bart  wachst  -  Kinn  (Tirol.  .Mit- 
icirix'lii,  siii'li.«.  v.iKtlund',  auch  bei  Frauen  und 
Kindern  (llintner:  i.r.  Vi.  V.  777,  Sohmcllor  I.  2S2). 
—  A.  —  die  Zahnwumel,  mit  dem  Goisbarte  ver- 


glichen. —  1693  Bärtlein  =  eine  borstigem  Haare 
angeglichene  Fleischwarze  unter  der  Zunge  des 
Kindes  v  ji.  I,  69),  Dörrwarze.  —  .BocAen-Bart 
=:  die  Barthaare  auf  dem  Backen  (Wange),  — 
Doppel-BlkTt  Doppelkinn  (s.  Bart  3)  or.  w  V, 
777  .  —  £rsf-Bart  HM  der  erst  pnrt,  pr»t  iictier  p«n 
lüeniiiK,  Voc.  hh7.  I.i.  :)11  -Julus,  Lanugo,  Pulx.-a|^| 
1.  —  der  erste  neue  Bartwuchs  am  Kinn  nrrilj^l 
K.  w.  .w) -Gauchbart  —  2.  =  die  ersten  Scham- 
haare iP.  170\  —  J^aMm-Bart     Gauebbart  (s.  d.) 

—  JF'ii/ren-Bart  'Srhmeiier  I,  7S2)  =  fotr-Bart 
=;  Capilli  moiit.  Veneris  (Fotze  s.  d.).  —  iv:,s 
6aur/t-Bart  iii>d  .inn  '  der  erste  Bartwuchs 
(premier  poil,  primpoi)  am  Kinne,  die  ersten 
Bartflaumen,  wie  sie  dem  Gauch  (Kretin)  oder 
dem  bisher  bartloHen  Jungen  (als  Lanugo)  wach- 
sen fBri?.«  so,  Hj-ni,  K.  w.  5.yi.  —  ffo^e-Bart- 
ton-B  iSiehmeller  I.  l(M7  —  das  haarige  Antlitz  eines 
Waldgespenstes.  —  JMn<;-Bart,  —  Jungfem- 
Bärtl  1^'  .Iiihrb.  juiii-kbnrt  -  piibe.«;  D.  179,  HyrtI, 
K.  w.  wiiipubes  crinuga  pubertatis.  —  Kchl- 
Bart-^der  Bart,  der  von  der  Kehle  herauf  auf 
der  Ualshaut  wächst.  —  Zinn-Bart,  1.  =  Bart 
am  Kinn.  —  2.  =  Kinn,  Unterkinn  (s.  o.  Bart  3) 
Ct.  w.  V.  77.''!.  —  iCiYz-Bart  iMyem'  =  Kinnsbart 
lir.  \V.  V,  77H;  Sehmeller  I,  l;il7  lUr  Kinn,  Kinn- 
backen. —  Loßel-'&a.Tt  Milchbart;  junge 
Menschen  werden  in  derber  Weise  auch  Kots-^ 
löflel  genannt  .sihrnder  2<M>'  —  Jtf i7cA-Bart,  1. 
Flaum-Bart  <ir.  w.  vi,  L'iyii.  —  2.  -  der  XrägerJ 
eines  solchen.  —  ne*ter  Bart,  niver  ban  .iiyrü," 
K.  \v  .w',  neuer,  erster  Bartwuchs  am  Kinn, 
Lanugo,  Gauchbart.  —  n.v.';  Ratten-,  Batzen- 
Bart  der  .Schnurrbart,  der  wie  da«  öchnautz- 
liaar  der  Ratte  absteht  i;r  \v.  Vlll.  20".',  —  rauher 
Bart  =  ßarba  liirsuta  ür.  w  viu,  jnii.  —  Sdiam- 
Bart,  weiblicher  — Haur  des  Venusberges  ober 
der  l'"rauen-Scham  .\  v  11.  II,  7j.'..  —  Schnurr- 
Bart  der  Bart  au  der  cjchnurre,  !>chnorre(=^ 
Maul  U.Nase)  Schmeiier  II,  "vlll.  —  iVeifcs-Bart 
Pube«  crinosa  monlis  Veneris  (s.  Jungfernburll). 

—  3a,Ttfähig,  -linne,  -Flechte,  -Haare,  -Krätze,^ 
-Mann. 

barzen  s  parzen. 

BaSS,  m  nti.<  Hill  linssn  =  vox  InflmA  >.  Inü«*,  Im 
1.'..— Ul.lnhrb.  i-mlehnt  iKlllne*;  II.  26'J.  ttini).  — Kehl- 

Bass  eine  unnatQrlich  tiefe  Siimme  bei  Zer- 
störung der  Stimmbänder,  die  gleichsam  aus 
der  gröSBten  Tiefe  der  Kehle  kommt. 

Bastard,  m.  Aimloi;  zw  lUmkert  i*.  Haiikklnd)  ^^H 
Auf.  Ulli  ili'in  .■iiinniMiUel  Klsneii  der  Mciidliertri-itH'r)  VP^H 
leiiKte  ilkcttlme   Kind   iKIuffi'*,   ;UI1.     —    Bastard- 

Fieber,  -Rippen. 

Batz,  ni  Batze, Batzen. Patzen,  da.s Batz, das 
Oepätz,  Botz,  Botzen,  Bautzen,  Bntzen.  Nnch 
r,T  \v.  I,  UHU  i-i  Batz,  Batze(n)  Alles,  was  aas 
Weichem  geronnen  ist,  gewisscrmassen  wie 
gebacken  ist  und  knollig  zusammenklebt :  daher 

1.  - ;  schleimige,  käsige  Sekrete  klebender  Art.  — 

2.  =  Semen.  —  3.  =  Blut  Tirol;  iiimuer  .s.  jo  als 
Klumpen  (Coagulum)  von  weicher  Materie.  — 
4.  =  Blnttorn-Narben  i^^terrt-ieli,  1  .  v.  schiu.  12.!  . 
die  mit  dem  flOssigen  l'usteünhalte  gewisser- 
massen  zurückgeblieben  sind.  —  5.  =  das  Innere 
des  tierischen,  zerquetschten  Körpers  oder  Kör- 


r 
(er 

tl).| 


Bau — Hiiiicli 


Bauoll 


2» 


jM7r>l-Batze  Augcn-Ituttpr.  (irtl* 
i«t?,  das  Sekret  der  Mi'ilioiirsclien  PrflRpn  dcp 
kusre«.  —  i'i7tT-Batzen  (Botze)  -  ICitcrklumpcn 
r  w.  III.  i'.r.',  Ji'^^iii  ,:;:i  mit  (U'iM  man  auch  die 
Jreife  gelbe  Stachelbeere  lülics  ^roKRularia  (im 
JVnlk«nmnde:  „Kiterbalzen")  vergleicht,  da  der 
■gelbe  Zelleewel.'spfiopf  ähnlich  herabhängt.  — 
ÜMB  Oebätz  -  weiche,  klebrige  Materie,  die 
Inneren  weichen  Teile  des  tierischen  Körpers, 
.ilrr  |in.-rlii'n  ili-s  Kvpftj!"  Scliiii.  1.  ;!U'  ilor  niiils- 
«rlin'rlicD  iMkT  ItluIIi'hlt'f  (  Krbsiiii'lr.  mijn'tmrom'r 
Frhl<-r.(Bats2  3.).  —  IV.Ki/  Orind-'Ba.tzen  l  iMlinrt ; 
'ir.  w.  I,  iK,o  ,  das  Sekret  de«  Grinl4iUB8chlaKeB 
le.GrintV  —  Hinter-'Ba.tzen  Nate»,Aftorknollen 
llyrtl.  K  W  ]'.<•.<  —  A'ascn-Batzen  s.  Botiien.  — 
Bii^r-Batzen  Napcnachleim-Klumpen  .t^ihml, 
Uli.  —  6'i>r/icn-Batzeii  -  Auswurf  eines  Lungen- 
oOchtigen  ^Siechen-Materie).  —  Spei-  {Speiir)- 
Batzen  «u»ge»puckter  Racbenschleim-Klum- 
pen  sihin  I.  au  .  —  Batz-Ä'o;>^. 

Bau{Qebäu),-ötb&u(ff*)  a«»i  gcbau  lur.  \v.  iv, 
1.  16i4)  =  Bearbeitung,  Organismus,  System;  die 
Art,  wie  etwas  im  ganzen  gebaut  ist,  Struktur. 
—  Fueht-Bin  -  Alopecia  (MevLTKonvtrs.LfX.I.KU) 
=  liü.«cho  rcl)or«i.-iKiiiig  ili-r  Alopecia  (  -  Kuchs- 
krankbeit,  Fucbsräude,  Fucbssucht).  —  Grund- 
Bau  -  Struktur  der  Organe.  ..Ule  diMUxlien  li'Uur- 
fct.2^r  dcrln  fremden  Sprachen  verfa«$ten  anutoiui§rhcn 
Tin<l  inriliiiniiclieiil  Ilnnd-  und  Lctirhüchcr  d»  Mtltel- 
alten  waren  so  gewlii^nhafl,  da^  fle  felb»t  die  Worte 
latejnl.*rlicn  und  unriechUehen  l'r?Tirungi<,  welche  fichon 
litnK!<>  das  Bärgerrerhl  in  der  denuelien  Siirnelie 
•rrhiülcu  hatten,  »orfrttlllgvcmileden  und  durch  »lamm- 
•leiitM-bc  Anmlriioke  or>iet«len."  »Hyrtl  K.  W  ,  la,,  Vtr- 
Xtctehe  dicsbeiiigUch  aber  (.liuuat  =  Nalur    —  Hünen- 

ban  ^  Kiesenkörper.  —  Knodten-B&Vi  ^  die 
GeaatDtheit  der  Knochen  eines  Knrperts  als  Oe- 
rft«le (Heyne  ni,  107  . —.ffö»-j)«'-Bau  =  Beschaffen- 
heit des  tierischen  oder  menschlichen  Organia- 
niUB,  ndL  Ucbaanu  bouw.  —  Rippcn-'B&\1  =  die 
Gesamtheit  der  Kippenknochen  als  Bauwerk 
i';r.  w.  viu,  iKüj.  —  übnbant  sein,  von  Pferden 
und  Hafen,  wenn  das  stark  winkelige  Gestelle 
der  VorderfDsse  unter  den  Bauch  erniedrigt  ist 
(niederbeinig),  so  dass  das  Kreuz  über  die  ge- 
w<)hnliche  Höhe  hinausragt.  iMnyer  »c;. 

Banbonen  pl.  (ISTö;  MilUvr,  Knlulvrbnrh  ;ö7| 
=  ßubonen  (s.  d.). 

Bauch  m  (Bäuchlein)  indo^erm.  bhülel:-,  bhülk  , 

l.hi.k     dam  uhd.  bolah  =  Korper  [bolUehartlnie  lliillel, 

*.  Sil,  n»eh  Heyne  I,  2«)  xu  bhnB  =  die  Korv'er- 

,)  blegname  Stollo  ['']  iunnlehcr].  ahd.  buh,  pfib 

=   TiTiler;   mhd.    biiek  (Or.    W.  I,    1163;   Kluge*.  :il , 

Or»flIlI.4:>:  mnd  bück,  lila«  BanholWb);  1472  buyeh 

=  Uten» ;  (IS.  Jahrh.  paucfal ;  ndd.  buch  =  utcr,  iD.  ü;ili ; 

•lUL  buk  ^cchlDum,  abomatium.  D.  19lj.  ].  =  der  die 

Speisen  einnehiuende  Teil  des  inneren  Leibes, 

Venter. —  2.  =  UnterleibimGegensatze  «urBrust, 

Tenler,  Uterus,  Wampe  (Hyril.  K  w.  ig  ,  Hypoga- 

inm  (änseerlich  and  innerlich).  —  3.  =  Alvua 
It  Jahrh  .  Vor.  opt.  w.,  12'.  —  4  =  Aqualiculus 
(V.  Jahrh. .  Kab.  Manr.,  6ö)  als  Wasserbauch.  —  5.  - 

Jas  Bänchlein  -  n)  bürlilln,  l>eurhliu  ii:>lU  bei  II.  V. 
•iivrni  I  iior  ii  llyrtl  iK.  \v  -ji!,  die  Bezeichnung  der 
kleinen  Hohle  der  Hirnkammer  ^«eii  <ie  etwas 


BonBnüjwJnbte»  l»l  -  Mamh.  Schw.i»).  b)  sonst 
mhd.  biurhclin,  biuebel  ll.exera^) ;  tnm.  (lii  — 17.  .Tuhrb. 
peilt  Teiiire     llypo);nstriuni,Hri».s.3ii)  =  kleinerBauch. 

—  >'}  die  Arabisten  teilton  den  menschlichen 
1-eib  in  3  Höhlen  oder  Biluche  ii.eveiiuK  »'7;; 
Oberbauch  -Kopf,  Mittelbauch-  Brust,  l'nter- 
baucb  -  Schmerbauch  (s.  auch  Magen).  —  7.  = 

iTi:i.i  Bauch  -;  der  dickere,  eeffliltere  Teil  des 
Muskels  (Mbi  Mi'dikii«  111,,  iliri.ss.  ;i'jj  venire  iiius- 
culaire.  —  bauchen  (buchen)  =  den  Bauch  auf- 
treiben oder  stark  bewegen.  —  8.  Bauch  ^  der 
Träger  des  Bauches.  —  gebäuchet,  bauchet 

-  turgidus  venire,  dickli>ibig,  schwanger  (Ur. 
W.  I.  UGG;.  —  &o«er  Bauch  krankes  Haiichfc- 
därm,  Durchfall,  Frais  i'auii  83).  —  £/ut-Bauch 
=  ein  durch  Gefilssverletzung  mit  Bluterguss 
angefftllter  Bauch  (b.  Tieren)  jFalke  I.  l.llj.  — 
Z)ar>M-Bauch  •<-•'.  \v.  ii.  7Si;  -  Unterleib  als  der 
Teil  des  Bauches,  der  die  Gedärme  enth&lt.  — 
Z)tcJl;-Bauch,  1.  =  Dickwanst  iiir  w.  ii,  I07»i.  — 
2.  Anhäufung  cles  Fettes  im  Netz  (A.  v.  11.  II, 
:i9)i;.  —  3.  -ein  Mensch,  der  einen  Netrbriich 
hat  (A.  V.  u.  1.  cod. ,  Kopp  IV,  aas).  —  Z)iinn-Bauch 
=  ein  Mensch,  der  einen  schmalen  Leib  bat 
i<!r.  \V.  II,  liVvi;.  —  £»ter- Bauch  ein  Tierleib 
(Banchhöblc).  derein  abgesacktes  Eiterexsudat 
enlhUltiFBlkel.JS'j).  —  .fTeisfA-Bauch,  1.  =  Heisch- 
iger Bauch,  Pinguedo  (Kdilu  .inr.la»  IM).  —  2.  = 
Myomauteri.  —  Hiemendn'  ii~  onolph),  fliis»i(/rr 
ii7.  .inbrh.  Tuberu  Bauch  -  Diarrhöe,  Baueh- 
fluss;  der  alte  tlftssige  Bauch  =  chronische  Diar- 
rhöe. —  JVess-Bauch  i^r  w.  iv,  i.  l»:ii  =  Fress- 
Wanst,  Fressack,  einer,  der  viel  isst.  — Frosch- 
Bauch  -  der  breite,  durch  Tympanitcs  aufge- 
triebene Leib  bei  Kindern  mit  chronischem 
Darmkatarrh(8.  grosser  Bauch, quappig,  Kröten- 
hauch). —  iiötii)  ii^i/Z-Bauch  i'.r.  \v.  IV,  i.  i!t;ti. 

=  Venter  avarns,  Bauchfülle.  —  (idoy)  der  grim- 
mig^Bauch  lUuar.  lii  Bauchgrimmen.  — gross- 
bauchig  M'SI  ndl.  groUbtiyekiek  —  rentricosus,  ruiu- 
Uli.  .«aiiguineu.«  ^D.  bU)  =  weit  ausgedehnt  am 
Bauche,  bei  gut  genährten  Leuten.  —  \t7-i'>i  der 
^o«srBauch(der  Kinder) (Theü.  San.  Br.  ^^o)  „eine 
gemeine  Plage,  dadie  Kinder  einen  aufgespann- 
ten und  harten  Leib  haben,  hiegegen  nimmt  der 
andere  I^eib  ab''  -  cnrreau  i  ^ec-kiue."  l'nNler;  der 
Kmii/ii,.in  (l>'K.iplne  und  l'icot  ."•.  ö7ij.  —  gurrender 
Bauch  =.  ein  Bauch,  der  den  Naturlaut  gur-gnr 
hören  lllsst.  —  i?än^f-Bauch,  l.  =  der  bei  un<i 
nach  öfterer  Schwangerschaft  oder  bei  Fett- 
Wanst  herabhilngende  Bauch  (Quappelbauch). 

—  2.  =  der  schlatfe  Kuhbauch,  Schleppbauch 
bei  Pferden  und  Ulteren  Kühen  mit  sog.  Senk- 
rücken (engl,  »wag  bclly.  Lehr  l'.'i  —  X'^l)  harter 
Bauch  (Bock  203,  -der  sich  hart  onfOhlentle  oder 
subjectivhart  gefdhlte  Bauch,  carreau.  — Hecht- 
Bauch  ^  ein  Pferd  mit  einem  von  den  Kippen 
an  eingezogenen,  dem  Hechtleibe  ähnlichen 
Bauche,  eingefallenen  Seiten  (wie  bei  Wind- 
hunden) und  aufgescbQrtztem  (erhöhtem  ?) 
Geschrötle  (Hoden)  I'rl/clius.  rierde  ■  Wl«»en- 
schaii,  111;.  —  (i:>ji;  .fferc-Bäuchlein  Herz- 
Venlrikel,  Übersetzung  des  V'entriculus  cordis 
(  -Ilerzhüttes.  d.)(iiyrti.K  \v  vi;  —  flfu-Bauch, 
1.  =  Haogebaucli  der  mit  wenig  Haber  gefüt- 
terten Pferde,  wobei  der  Bauch  weiter  als  die 


80 


Bauch. 


Bauiler— Bauer. 


Brust  ist  und  nach  beidt-u  Seiten  sicli  stark  vor- 
wölbt (Kiilkf  I,  .".II-.',  Mo.Mt  «i.  —  2.  -=  der  prosse 
Baue))  der  Kinder  i'ftberlragen)  (.^rlniiellcr  l,  i(r> 

—  fliwli  .Htrti-Bäuchlein,  übcrselitungdes  Hirn- 
Ventrikel,  Ventriculiis  cerebri  ill.vril,  K  w   ss) 

—  //iV«pA-Bauch  ;  ein  stark  pi'Ben  die  Flanken 
aufgezogener,  anfgeschOrzter  Pferdebanch,  wie 
ihn  der  schnell  lanfende  Hirsch  oder  Windhund 
liat.  —  i/t<n<2«-BaUch     Hechlbauch  (Knlkc  I,  4;.'i; 

—  (UÄ)  JuHiy/'rrtiufi-Bauchiiiiiis  iii.i;-)  schlan- 
ker l^ib,  der  niclit  vcirirewölbt  und  nicht  run- 
Kelig  ist  — A"acto/?e/-Bauch  der  durch  tlber- 
niii8si);e8  Anfüllen  des  Marens  mit  slürkemohl- 
haltigen  S)>ei8cn  (k.  B.  Kartoil'eln)  anst;edehnt6 
und  erschlalUe  Verdnunugskanal  iKolikrU,  ixi). 

—  kich-,  (A°if/-Jbauchen  iHoim  ci»)  ^  keucbbaucheu, 
in  langen  Stussen  atmen,  so  dass  der  Bauch 
nntkeuoht  lUr.  \v.  v,  u:..  soii.  —  Aipp-baucben 
Onicheu)  (.stliuuli)  ==  schieb-  oder  schlflg-banclien 
(s.  d.)  (kip|>en  =  schlagen)   —  Kleiner  Bauch, 

I .  =  Unterleib  der  Frauen  (Kicionnark ;  i'iowiiarii'is 

II,  -Mb).  —  2  (12fi0  ein  kli'.vn  buch,  t.oucholiii,  1>  «lü; 
=  Ventriculus,  Magen  (überseliung)  —  Koss- 
Bauch  ^  Kosack  (s.  d.)  Fressack,  Dickbaucli 
(Cr.  w  V,  1X.S1).  —  \\\">  Icräuliger  Bauch,  ein 
(wie  KrautkopO  aufgeblühter,  aufgebauschter 
Bauch  (< .  V.  Mi'K )  (s.  Krautader).  —  Kröten- 
Bauch  (ijiiiiiiieri,  V  Med.  u:;)  =  Carreau  (s.  grosser 
Bauch)  mit  dem  Bauche  einer  Kröte  verglichen. 

—  A'iji- Bauch  nir  w  iv,  2.  «s;  ^  der  HUnge- 
Bauch  der  Pferde,  ilhnlich  dem  der  tragenden 
Kfthe.  —  iiM:i}  Ifiefct-bauchig  =  schmal,  eng. 
dfinn  in  der  Lende  oder  Flanke  iFnlke  ll,  ßü).  — 
Jfn^'^Bauch  (Cr.  w.  vi,  nui  -  ein  Bauch,  der 
mast,  fett,  feist  igt  ~  Fettbauch,  Fettwanst.  — 
(laTi-,!  Mi7<e/-Bauch  ((.r.  w.  vii,  lur.),  1.  =  die 
Weiche,  Dünne.  (*de  des  Bauches  in  dessen 
Mitte  (Taille  s.  Dünne).  —  2.  Bei  den  Arabi.sten 

=  Brust  (.8.  Bauch  G).  —  Otw-Bauch,  1  =  Brust 
(eine  Übersetzung  des  Venter  medius  der  A ra- 
biaten) (Ityril,  K  w.  17((>.  —  2.  -  Kopf  bei  den 
Arabisten  (LcvellnftUO").  —  QiwppfZ-Bauch  l.eiiiül«  ; 
Ol.  W.  VII,  aii.'i)  -  Hängebauch,  fSchmerbauch, 
Scldotterbauch  (qual)beln  =  sicli  bewegen  wie 
ein  Frosch  im  Schlamm  oder  Brei).  —  (ifiiWi 
rmüiet-  Bauch  =  runzelige  Bauchbaut  (<ir.  \v 
VIII,  2C.i)).  —  (17  .inhrb  I  Hehler-  (mhläge-,  sdilär-, 
nddeli-,  8cAfiec')baachen.  -bauchen  («c/i/cbänchig) 

llayini,  i'  v  Seliin  Ifi.l:  Seliiiulkr  II.  ÜW.I!.  .\  ".."j ; 
Kalke  1,  LtiOj  =  mit  dem  Bauche  oder  seinen  Flan- 
ken schlagen  und  so  sichtbar  Atem  holen,  doss 
die  Bauchmuskeln  schlagende  (dojipelBcblagige, 
saccadiorte)  Bewegungen  machen  =  Asthma, 
Kmphysem,  Keuchen  =  Hartscblächtigkeit  der 
dumpfigen  Pferde;  bauchbUstig,  ,.«nnn(lieSelt«n, 
liniirh  lind  Klammen  (.«.  d.j  wegen  nni^eüchwollener 
I.unKc  und  Terstoptten  Luftröhren,  um  Atem  zu  holen, 
gleleh  einem  IIIa.>ebBlR  niifucehen  und  Bleich  wieder 
zuFammenffülen  (nuyerland  ls9l,  .<   ivj.    VerKl.  Cr.  W 

V,  vM  II.  SM)  —  (ihi.1,1  Sc/i/iy/i-Bauch  icr.  w  iv, 

•-•  i:j6 ;  Knlkell,  jsj).  der  so  zu  sagen  mitgeschleppte 

Hiingebauch  bei  Pferden.  —  ScWo/ter  -  Bauch 

Fellbuuch,  der  schlottert.  —  ii.v.u    Sehnier- 

Bauch,  -iliniuerlmiiih  :    ]iBlilii-e't  (ll    IUI;    lliiil    .lull 

39«';  ndl.  uneeii.iilk.  1.  =  „der  veraltete  (aller  noch 
schulgemfigse)  Name  der  Gegend  vom  Nabel 


gegen  die  Schamfnge,  welche  durch  reichlicli 
angesammeltes  Fett  («hd  >.men>i  der  Bauchwand- 
ungen sich  vorwülbt"  illyril.  .\uai  ll,'»',  die  Fett- 
anhaufung  stellt  sich  am  Wanst  früher  ein  als 
in  den  oberen  Bauchgogenden  iHvnl,  K  W.  l.wi; 
(17 10)  oberer  und  untererSchmerbanchiKiiliiiu«20; 
=  Kogio  cpigastrica  und  hypogastrica.  —  2.  — 
derjenige,  der  einen  solchen  Bauch  hat  ven- 
tricosus  (lind  Jnn  I  i-  —  »cAnre- bauchen 
»cblüEbauchen  (s.  d.).  —  Sehoer-,  Srhor-,  Schur- 
BaUCh  eine  .MilehniiiiK  all  Iliuinh  (linc)  im  Worte 
\l\X2f  fieorbne  —  rii|»lii8  venler  (V,  ii'oler,  II.  13.H) ;  umlt. 
scheiirliulk  iSehiiurrer  II,  1»;  KliiKe*,  ai7)  Skorbut 
(s.  d.).  —  »ehwanger  Bauch  ilS  Jahrh.  unaniter 
blich.  II.  liüi  ,  Uterus  giavidns,  (iebUrmutter  als 
Bauchteil,  in  dem  die  Befruchtung  (Schwanger- 
Hchaft)  sich  entwickelt  und  die  Frucht  innen- 
liegt. —  Unler-'Ba.VLCh,  1-  IM«  nndeilmiieh,  i.r.  \V. 
V,  Jiuw,  1760  interlpuiieh,  A.  v.  II.  11,  w»  -^  Hypo- 
gastrium =  Unterleib.  —  2.  —  Schmerbaiicli  der 
Arabisten  i.l.evelinii:  ao7).  —   u»"ji  VV'nssir-Bauch, 

I.  =  der  durch  Wasser  ausgedehnte  Banchraum 
(Hydrops  Ascites)  —  2.     luiuaiuuius  iZen.  Voc. ; 

II.  i::)' =  die  Harnblase,  als  Banehteil,  der  den 
l.eibesbrunnen,  Harn,  aufnimmt  und  entleert; 
Biieib.  physka  MuuLiillla.-'e  —  ',i  ^  Hailtwnsser- 
sack  an  der  Baiichhaut  der  Tiere  <Kalke  ll,  väi: 
im  Gegensatze  zum  Windbauch.  —  2  IVinrf- 
Bauch,  1  ^  der  durch  Gase,  BUihnngen,  in  den 
Gedttrinen  aufgeblllhte  Bauch  (Tyiiipaiiites.  s 
Wildfang).  —  2.  der  durch  Ga.-ie  in  der  Haut 
(F.mphyseina culaneum  antlirncis)  lieirn  Haiisch- 
brand  (s.  d.)  ausgedehnte  Tierbauch  (Z  d  n.  ö. 
A.  V  ls»i,  .".i."»,.  —3.=-  der  bei  windigen  Pferden, 
wie  bei  Windhunden,  hoch  aufgezogene  Hecbt- 
Bauch  (Fnlke  II,  41»)  —  Bauch-a/mrn,  -blähig, 
-blästiQ,  -Brics,  -Bruch,  -Brudii;  Dämpfe,  -  Decke, 
■Drcik,  -Dniaen,  -Ettipfängniii,  -Euter,  ■Fällig- 
keiten, -Fette,  Fliess.  -ftusitig,  Flits»,  -FiiÜe, 
-Gerumpel,  -Oetöae,  -Gicht,  -Glieder,  -Grimmen, 
■Grube,  Gurren,  Hätte, -Haut, -Höhle, -Kneipen, 
-Kot.  -Krampf ,- Krank,  -  Läutere,  -Lappe. -Lat^, 
■Mensch,  -Mundunq ,  -Xabel.  -Xnht ,  -Pein, 
-Santen,  -Redner.  -Ring,  -Ripjien,  -Ruhr.  -Run- 
zeln, -schlächtig,  -schlägig,  -Schlampeit,  -Srldund, 
-Schmerzen.  -Schitellung,  ■siech,-Skrofeln,  -Stecher, 
-atöasig,  -Streben,  -Strenge,  -Sucht,  -Thor,  -Ty- 
phus, -Vbel.  -Umlauf,  -Wand,  -Wasaerguctit, 
-BV/i.  ■  Wehtag,  -Weichen,  -Wind,  -Winden, 
-Wirbel,  -Wolf,  -WMen.  -Wur^n,  -Wurzel. 
-Zwang. 

Bauder,  Bäuderling,  m.  m  banden  --=  ntus.ien, 
-■I  lilaven  li.  .Inhrh. ;  Sehuieller  I,  iW!  =  Tumor  cutis, 
Schlagbeule,  die  einen  Bausch  (s.  d.)  durch  Blut- 
unteriaufung  bildet  (s.  boderig). 

Bauer,  m.  (bär,  Bchweix),  I.  goth.  baur  (Schmeller 
I,  2n7i  —  vi>lii|ilnii,  Ilbido  und  s|ieruia  'Cr.  W  I,  1170; 
Im  Kl»as»i;  II.  llaiier  =  nimiiMiK.  —  Kalter  BaUer 
(durchpanz  DeTilsrhlttudBehrtlnchlieb'  .t  Onanie(s.  d.) 

Pollntio,  .Soninus  venereus  (Cr.  w.  i,  ii7f.;  v,  nO; 
si'hmeiier  I,  :'.j; ;  i)n  i  iiiii,'c'  VII,  .'ci  ,  weil  eine  Vo- 
luptas  frigida,  eine  l^ust  wider  die  Natur,  leblos, 
nicht  befruchtend,  tot,  daher  kalt.  —  Warmer 
Bauer  =  naiarliche  Beiwolinung,  ahd.  buan  = 
wohnen;  aber  auch  =  Päderoatie  (srhniellerj  sky- 


Banm — Becken. 


bttcken — Bein. 


81 


(tiAritm  luorbiL»-.  ^o*J3f*'  0"f|/.tta  jUtoiI.  hi>l.  I,  in.'»- 
hli»i'^  fniher  Yolk«til<UrlMTi'  l.ji«U*r  niiME  vifllt*trhi  die 
CrkUniu»;  xuiii  ..lljuicr"  Kt')H.-n  tti'i  eleu  Kiri'hi'itvuiiTii 
«u  tUv^v»  l*«i  den  (•enimiMMi  ntid  Hlleii  hetitxehtfn 
vhoii  iH-kiuiiile  Liuler  HiiKefillirt  —  ..uiil  iiiilriirlilluin'ii 
Prl^ii  tAvn"  =  kult  tmiK'ii  « lluH.'ntmittn  124.  litHii  .\ii 
tJiefcs  ..Hmicn"  rrilitiert  Aiielt  diu  ,.<ii  iifker  fulinui 
mit  den  rrawcii"  di-r  l'anu'eli.ii$  (l'r  II.  71,  k.  7M\), 
«>wle  ruIKveiir  du  rhiiiu|>  ile  imlure  bfiiiinliie  =  iupii- 
liilB  Ik-I  .\  I'nn-  Ilri«.  Ofi).  Vi-rul  «tuT  rituh  die  Kr- 
kUniiii:  in  f;r.  W  1.  c.i  —  "BaMeTH- Feige,  -üjuten, 
-Knoten,  -Krankheil,  -  Tölpl,  -  U'ä(«r/id,  -  Wenzel, 
-WeUel 

Baum,  m.  rorgenn.  liltiiKhiiio;  uolh.  Imiilii«..  nlul  , 

mild  t«imii  I Kluge *.  n:;  —  ffaAnni-Baum  (llane- 
patnpel)  =  Penis  iSchmeikT  i.  iiHi,  Veretrom  (b. 

Stange).  -  '^[  ^^l'^^f/  )  Baum  =  der  sogen. 

Burzel-Baoiu  (culbute),  den  das  Kind  im  Mutter- 
Ipihe  maclit,  wobei  es  sicli  sturst  (.s.  d.)  und  eine 
falsrlie  Lape  annimmt  iWekkanl  ■x\r>,  iMr«««-iuiriels 
1,  i2ii.  —  TVifs-Bamn  Penis  (iiyrti  k.  \v  Mti 
^8.  Hol«,  Prügel)  —  Batim-'ctfciy 

BaunZCn*  m.  Xrlieiifonn  zu  UiiiiKe  oder  ]luiij>.ei) ; 
!.'»*.•*'    hHnnxeii    ,  Ki>elmrl ,    <iarvalltllu   71»  b,    ---  feister 

.Magen  —  Dann  (bei  Tieren). 

Baaiizl(Pauiizl),  m.  ein  dicker,  feister  Menscti 
Kilimeiier  1,  ;i'ji   («.  aiicli  Bauten).  —  baunzig 
«liekgebloht. 

Bausch,  m.  mhd   IhimIi    KliiKe*.  :fj;  ilr  \V.  1.  ll'.i.s 
iH'ulMntfiaeheniler  SiddAK   iiiifl   wiilsifonnlge  .Mium-  - 
Schlagbeule,  Tnmor,  Wulst,  (leschwnlBt;  tu  nlid. 
•■Kuan.  »itilüKrii    imiiJt  .   —    U'a2-Bau8ch  (Bauc), 
laii^*v)b.  waln  j>aii7.    Heilr.  je.  (*c«e)i.  d.  d.  Npr.  XVJ,  nll) 

-  Totschlag  (wala  =  Leiche)  auf  der  W'alNlatl. 

Bauster,  m  (Bauschter)  «ir  w.  iian  -einer, 
<icr  schweralniig  ist.  weil  er  gleichsam  mit  den 
Lungen  aufgebauscht  ist  (emphysematicus, 
asthmaticus),  tu  mhil  tu«  =  Aiilt:eMn«enlu'it.  telmet- 
li-lide  l-iille     Klliec*.  .T.M  ^8.  pUSteu). 

Bauzen,  m  ein  knolliger,  baunziger,  im 
Wacbaluiu  curOckgebliebener  Mensch  (Scdimeilcr 

1,  31Si. 

Bax  8.  Pagges,  Pax. 

b6-,  dU-  jtusamuionM'Uunircti  mit  tIteH'r  VnrvIllH* 
•iebc  ticl  drin  bcIrtHenden   KUDiniworte .  r.    11    llelair 

be-be  s.  p*-pe. 

beben,  inr  Indo^cnn  Wnrxcl  Idii  -  Knndil  Kliiüe''. 
rjl.  alid.  Iitbt-o  tdliiiu  —  tremor  Ker<i '.d  .  iidid  liiljeii, 
Wpfn  liiaiDcnj  -  ciitern.  —  bebem  (bttwern)  = 
tt'bend  srhnierzeii  KioliUrtmi.  «5).  —  aiMA)  das 
Ärrr-Beben  ■■\  v.  u.  i,  j-«.  cider.  ii.  n.  im« 
i'!il|<itatio  pordis  —  Das  Hat-  und  Glieder- 
Beben  "t  \v.  i.  1209  —  Bebende(8)  AlUr,  -Gicht. 

Becbt.  in.  (obcrvtald  Kürper,  Cadaver  i^-ehm. 
1   "im.  Sihw    10.*/  in  rnttnrli  i|iodeh,  9.  ds.* 

Becken  n.,  aliU.  t>c<-klu ;  mhd.  brckcn  aiu  iviiIk. 
l«i .  Iiammitn  -  Becken  iKInirc*.  .tl  .  IW"  llwke, 
'U)f11.  K  W  )  iHi'  Hecken  war  iirvpnlnirliidi  eine  \n 
roQ  U'fc>MrrErcrN**<  oder  \Vav«er..Sel)ale ,  dioeriniiui.  barea 

-  va»   ai|iiariiiui  .    KIhkv  '^    -  Pelvi.s  -  schilsscl- 

(Ormiger  Knochenrtng  oder  Becken-GOrtel  am 


liiensclilichcii  Kuinpfe  uml  hecken  form  ige  Or- 
gane z.  B.  1.  TTOssf»  U7i<l  lilrines  Becken,  cla»u: 
A&c/^cjfn^^rfc* Becken  Berkenditliitinitui  itms, 
siel«  J,  27).  —  2.  =  Pftukenholik'  r..  Z  Yesnls 
(liyrtl,  K.  w,i.  —  Hirn-,  flrrsew-Becken,  hciiiand. 

ht'rvenliekken  ;  (l.'t.  Jalirh.'  hyrnberken  verlebnnii, 
onlviiria.  i'Diiindliiui  capliu  knöcherne  Hirnscliale, 
Hersenpfanne  scbinrller  l,  ii!>i,  K.ui.iim.  —  i7lU!: 
•VirrcH-Becken  =  Übersetzung  des  Pelvis  (Viw«i; 
K  iii.nm  VII,  i.i7;  Hyrii,  K.  w.  iKi.  —  Becken- 
HoMe. 

becken,  beckssen  s.  packen. 

Bedi  (Bödi)  m.  -  L'nterleib,  Rumpf  (m.  iiodeb, 

l'olueli,  ■!.   dl. 

Beere  f.,  «skr  lihas  —  kauen  ;  gnth.  bail ;  alid.  herl ; 
nilul.  bcr  =  die  essbnrc  Strauehlruehl ;  1  Kinge  ',  .Xl) ;  engl 
berry  ;  franz.  bnie  ;  damit  wonU'ii  vcrglieheu  ;  (löW; 
.^Nj^-Beere  ndl  nnlicyen,  oAnibelen ,  anbei  die 
Ang{(2ual,  Zwang,  Beengung,  Spannung)  mach- 
enden, beerenähnlichen  lliiniorrhoidalknoten 
am  After,  goldene  Ader,  Spiin-IIechse  (De  cock 
72.  129.  20H) ;  da  verschiedene  Völker  die  Condy- 
louie  mit  Beeren  vergleichen,  so  kimnte  anch 
hier  bei  der  Ang- Beere  das  CondylomadieUltere 
Bedeutung  sein.  —  firrf-Beere  (s.  d.  bei  H).  — 
il6)w,'  AfnuZ-Beere,  L  -  Placques,  Franzosen- 
warzen  im  Munde  (iirinsinir  lU'.  —  2.  =  Haemor- 
rhoiden,  Keigwarzen  (( nicr  H.  B.  2l.s).  —  Wein- 
Beerlein,  1.  -  visöi)  Iris  und  Uvea  (C"horioldea) 
=  Aderhaut,  Traubenhnut,  die  einer  VVein- 
traubenbeere  tthnelt  (Übersetzung)  (Hyril,  K.  W. 
lölj.  —  2.  -■  (u»>)  Augapfel  -  Uvea  (Übersetznag) 
(llyril,  K.  W.,  Ib ).  —  3.  =  (1.107;  Uvula  =-^  Züpfehen 
(l^bersetzung,  Hort,  san.)  --^  Auf,  l've  (s.  d.).  — 
Beer-'Sc/iii'amm,  -Zunge. 

Beffel  -  (Biffel),  vorstehende  zusainmenge- 
gedrückte  Lippen  (.«chmell.r  1,  21.1). 

bei-,  die  ZuianimenKetzniigcii  mll  dieser  Vonllb« 
«iehu  uutcrm  betreuenden  uuehtolgonden  älammwort. 

Bein,  n.  (Beinlein,  Oebein),  urKerm.  bain  ^ 

Kuocben,  aUd.  bein;  mhd  beiu  -  KiiocUen  und  l'nlcr- 
■ch(.'nkelal9,,dlcge^ldenScllenkelknocllen'\Klnge^:t&, 
bciu  -:  Ol  und  crui,  11.  Z.  VI.  321 ;  ».  Jahrli.  |ieln  -  tlliia 
al5V(ulerknoehendeHrntenichenkel.«.DIex.i'aK<.(*1ow.gT; 
U.  Jahrh.  t)ein=erura.  Kab.  Maur. ,  55;  HH2  paln  — cnw 
[Schenkell,  Zeninic,  Voe.  y2,  I.MO  beln  —  Knoehen, 
Ha.Hj-iiiid. ;  Rani,  pl.  =  Roimknnehen ,  Bayern;  llan, 
lieutr.  -  da»  Bein.  Elhnol.  Mit!  ans  t'ngnm  IKV». 
S.  102  ,  bein  -  Knucheu  überbanpt,  Knck  IG;  engl,  hone 
—  Knochen;  ndl.  hc«n,  beentjes  =•  Knoehen,  Knöchel- 
chen, Do  Cnck  T) ,  Kluge).  Nach  (iriinms  rorlrettliehrr 
Kntnleklnng  (lir.  W  I,  I3»2i  ist  Bein,  1.  -der  harte, 
feste  Knochen  Oberhaupt  mit  u.  ohne  Knochen- 
mark, im  Gegeneatse  zu  Brat  (s.  d:)  oder  Fleisch 
und  zu  Blut  (olierdeui.sch i;  (vergl.  Beinung).  2.  = 
die  geraden  Schenkelknochen  (Crus,  Tibia)  so- 
wie 3.  -  der  Fuss,  als  Geh-Glied,  die  beiden 
letzteren  2.  u.  3.  als  die  hUrteeten  und  festesten 
Knochen;  das  „Bein"  ist  langer  und  dünner; 
der  „Fuss"  kürzer  und  plumper.  —  4.  -  das 
Totenbein.  —  5.  =  thierische  Knochen  (Kani): 
dazu  kommt:  6.  —  in  gewissen  volksllhlichen 
Hedewendungen  -  Fruchtbarkeits-Organ  (ZeU- 
«chrlJi  d.  Ver.  f   VoUuknnde  ISM.  8.  4*. ;  Urquell  18«6 


32 


Bein. 


Bein. 


S.  V2ÖI  z.  K.  iliT  nliin'li  li^i-liuiiii)  liiil  illc  Müller  In« 
Bein  Kt^MsM-ii,  •He  MiiltiTlial  diu  link«  BeinK<.-l>r<>i'li<--ii. 
(I.  li.  llollltiKcrlKkcil  <k'r  fiiil>iiiidi.-iH'ii  Mutter  wird  i\n- 
mit  iHiiM.'ljivlIienil  miitlvli-rt.  tlic  iiurdischfii  Vulkrr 
iittliiii<.'ii  dft»  Belli  iliid  (li-n  Kii«>  («Iht  auch  dif  Kii»«- 
In-kk-idiiiii;,  r.  lt.  r*iilnnfl,  Hchiili  is.  d  )  nl.«  flu  die 
Kriichtliftrkelt  fordonido»  (Irtinii,  tio«»-,  i'H  Iwilerki-tidi-n 
KK'idiiiiitK<tii''k,  an.  Miin  npfi-rti'  ntirli  in  SüddtMitxdi- 
Und  zu  Kniflithurkchüiiwockcn  Hosen  (Nlfilminll  . 
iiiiinl.  irrnff««  föt  ()ro^«fiis(<  ^chwuntror' ;  du«  Wnchi'ii- 
1r*II  wnnlo  nniMfhiX'ilK'iid  als  e lue  Krankheit  nin  Heine 
dnrge«tellt  —  7  Beine  lue  Zeit  de«  Knochen- 
Wacbütuins,  die  Zeit  <Ier  Kindheit  (Kindes- 
beine). —  8.  Bein  Bein  tnitdeni  daran  befind- 
lichen Fleisch.  —  H.  das  kranke  Bein  oder  eine 
Krankheit  am  Beine  (venfl.  dlelicKdiwumn)!  diir<-li 
den  Mi'rselinrger  ZonlHTKiinieh .  Korhhol«  I,  i'*'.  174'.' 
nahm  man  22»  ,  174H  dogcKcn  'M\  Heine  Im  nienjeh- 
llchen  Kiirpcriin  'Zw.  LXXXII.  K.  a.  13),  d.  h.  fo  viele 
Ifein-Niunen  miisMe  der  damalige  Jlediülnslndierende 
lernen.  l)ie^rog.^e  .\iizahl  der  mit  — Bein  verbundenen 
iilid.  Worter  Kprirlit  doliir,  da».»  die  Osteolngic  «mli 
unterm  Icriisslenlellii  vetrrl»lilli»rh  «Irli  rrnllhreiidRn) 
Vidke  \*erl«reilet  war;  da  nun  g^-nuie  doKKiinchenoiirer 
eine  rein   Ri'rmiiiiiMdi-lu'ldnlM'lie  Sitte   «or     Knclilinlie 

1.  :t2SI.  Ml  wiielite  ein  Riiler  Teil  der  Kniii'beiilltelii| 
Namen  von  der  Opfer-Anatomie  Ntnniinen  (vergl.  die 
knocbennachliildcnden  Knllseliürke,  li.  Uoehholz  1 ,  327. 
2119;  sowie  Kltidsltiss  und  ItnlienKelienkel'  und  dlei^  um 
«o  mehr,  wenn  «ie  mit  dem  knirschenden  Tone  de« 
Nagen»  und  IteiiOKeii)'  l>e>elehnet  werden  und  Im 
«iegenüHize  7.nm  KlclNh  lUraten)  «teilen.  —  beinig 
beiniHch,  beinhnft),  mlid.  helnln      uub  Knorben  be- 

-leiiemi  (Lexer  II).  —  1.  =  oBseus,  d.  b.  beinig,  aus 
Knochen  bestehend,  gegenüber:  fleischig.    — 

2.  =  Fftsse  habend,  u.  B.  ein-,  zwei-,  drei-beinig 
(lir  w.  1,  las    —  Beinigkeit  =  der  Knocheiuu- 

Btand. —  .<4cÄ«W-Bein,  1  iilid.olisnlpeln  ii.mtl  1 . 1 1(1 . 
Ilt  1211:  mhd.  aliHelbeln  .<chuller  [t)l>erarmj,  Lexer  y; 
1515  aebselbeln  ^  spat  lila,  aicclhi,  D.  ö4.'i:  ia(Ki  Acb(.el- 
beln  -  hnmcru».,  Ilyrtl,  K.W.  42 ;  Zw  21* ,  Kulmtu'  4» ;  il7&9! 
--=Humexua,  der  Oberarroknochen  im  Gegensatze 
«um  Armdiech,  (Hj-nl,  K.  W.  42).  —  2.  =SchlQB8el- 
bein  als  Teil  der  Achselknochen  ('ir.  W.  I,  ifii). 
—  AdiT-Beia  nordd  ;  Krampfader- Bein  (Crus 
varicoBuni.  —  iii>;!i  Aftcrbnll -36111  Os  coxae 
s.  ilei  mit  den  Sitzknorren,  die  von  den  After-, 
Hinterballen  bedeckt  sind  (s.  After- Ballen;  friili- 
eres  Zeiehen    uiiinnlieher  .SlUrke    war    deren    Ilervnr- 

,,     „    ,    ,       (1761)  angcfreatene  \  „  . 

=  Caries  ossium,  durohKnochenfrass  erkrankte 
und  angeschwollene  Beine  (L.  cb.  14:  zw  27».  280. 
710).  —  Ap/el-Bein,  eine  schlechte  Übersetzung 
des  Ob  malae  i  ^  inaiillae,  o%  mali,  c,r.  W.  I,  .'iSl). 
ArKch-BeM  Tirol:  iiinincr  ».  17)  -  Steissbein.  — 
jlr»c/ifoi</iW-Bein-08  8acniiu  s.BOhel.  —  Back-, 
Backen-Bein,  1.  =08  lygomaticuni,  Os  malae, 
8.  Apfelbeiii,  Wangenbein  (';r.  w.  i,  vti).  —  2.= 
Coxn  Vegelii  iKriiuK  E.  2T:t  .  ()«  leinori>  Kiilke  1,  '.><SJ 
=  HOftbein  an  den  Hinterbacken  des  Pferdes; 
leonf.  eiiKl  linoklione  -  Ktickenbeiii,  Küekgrnl;.  — 
£(irA<T-Bein  Genuvalgura,auchX-Bein  (s.d.), 
X-Kuss  iHardeieiieii  IV.  jiio.  79<i),  weil  andauerndes 
Stehen,  wie  bei  Bäckern  etc.,  eine  Ursache  fftr 
diese  Anomalie  ist  (s.  Kniewetzer)  iTörstcrii,  964).   | 


—  .iii;i2    Bär-  (_Gfbär)-Bem  .ii.vril,  K   w    l2> 
Gebärbein,  Geburlsbein  (s.  d.),  Irunz.  o.i  K-rinind 

Iiri;.?.  271  Schambein,  weil  die GeburtHBcham  dort 
liegt.  —  ii;o:i'  Bickel-Bein,  1.  Malleohis,  Bicke- 
bein  ~-  der  Äussere  Knöchel,  ähnlich  dem  spitzen 
Ende  des  Stein-Pickels   oder  Bickelbainiuers 

Ilyril,  K.  W.  l'J:  K.  dti  (s.  Hamtnorbein);  von  den 
KniJcheln  auch  auf  das  zwischen  ihnen  liegende 
Sprungbein  abertragen:  2.  Sprungbein,  ilhn- 
lich  dem  Werkzeuge,  das  man  zum  Bickeln, 
zum  Zerhauen  der  Steine  brauchte  i'>m  :  ll.vrtl, 
K.  w.  im  {vgl.  Bickel).  —  Bilder-Gtheia  die  «eiiein 

der  hilllern  llOlf.)  hei  l'nraeeUns;  Ur.  W  II.  2.">  der 
knücherne  Teil  der  Gingiva  Pulatum  (s.  Bil- 
dern)   —  Bleckende  Beine,    nlld    l.liiehente  l.elne 

viirair  111,  12.^,       nackte  Beine,  die  sichtbar  sind 

—  ill>20)  borAibeinig  Hr  .Mindenn,  1. -steif  und 
unbiegsam  =  bockstarr  lir.  w  n.  21«',  wie  der 
Bock  beim  Anstoss  die  Beine  stellt.  —  2.  =  ein 
nach  vorne  gebogenes  Pferdeknie  (Mayer  .17; 
K.  A  tsjo,.  —  Boden-Bein  Oaocc)pitiB,insofeme 
ata  der  Grundteil  des  Hinterhauptbein«  ge- 
wisserniassen  der  unterm  .Schudeldacli  befind- 
liche sogenannte  Boden  des  .Menschen kopfes 
ist,  und  auch  als  Übersetzung  des  Os  basilare 
(llyrll,  K  W.  l.M  .  —  Das  böse  Bein  l  >ls  da^  tiusse 
lieyn;  11.  v.  tiersd.  ,vi)  =  das  erkrankte,  verletzte 
Bein  1  Boüpreehung  desseliK'n  n  Kneliholz  I.  2S;t)  — 
£ru«t-Bein,  uhd.  pmutpelnl  peetiinrnhim  (liraff  III, 
129,  s  II  4  .  iihd.  hrustbeln  ill.  Z.  II,  20.i)  -  peetns, 
eo.«Ia:  mhd.  hrii-tiielii  il.cxer;iO):  (14.Vi  pruslpaln.  John 
235;  151«  hru.'ttieyn,  II.  V.  ilerwl.  l.t,  o»  peclorl«;  1026 
briistliaiii.  Setiiiieller  II,  liw'j».  1.  =  Brustbein  (Ster- 
num)  als  Gegensatz  zum  Bruatbrat  (s.  auch 
BOgler).  —  2.  --  Brustkorb  mit  Kippen.  —  3.  Als 
Pectusculum  vielleicht  Bries  (Brflstel,  »  d.), 
das  unterm  Brustbeine,  brechet  (s.  Bries),  liegt 
oder  4.  -  das  Gänsebein,  das  man  zu  Weissag- 
ungen benützt  (s.  Sprenkel  2),  ein  Brauch,  der 
aus  der  Zeit  der  heidnischen  Gänseopfer  stammt 
(Jahn  2;!5;  Coler,  11.  II.  HC  ff  ).  —  £uj7-Bein  =  buoc- 
bein,  Vorderlauf  des  Jagdtieres  (s.  Bug).  — 
Dachs-Beine  Genu  vulguin  )(  krumm-  und 
niederbeinig.  —  Darm-Beine  Os  ilium,  weil 
es  das  lleum,  Dünngeditrm,  trägt  tibril.  miui 
:H2;  (ir.  W.  11,  7S1,.  —  (17ü'J>  Z>«cA--,  (DJef/t-)Bein, 
nordd.  1  Schenkel  (Ilyrtl,  K.  Vi.  lai),  das  Bein 
von  der  HUfte  bis  zum  Knie  im  Gegensatz  zum 
Schienbein  und  Üiecbbrat  (Cr.  \V.  II,  107S;.  — 
2.  -  das  Metirbein  (s.  d.)  oder  Diechbein  ^  das 
Bein  am  |)iech  ii52S;  11.  v.  liersd.;  llynl,  K.  w.  a«:. 

—  Dorn -Bein  das  Griffelbein  beim  Pferde 
(Schenkelbeindoru ,  Wadenbein,  Spornliein) 
(FolVe  U,  42;);  .Mayer  93J.  —  £>ret-Bein  (»eil  dem 
16.  Jahrb.  vcreehwiinden  ;  lölSdreybeyn,  H.  v.  liersd.  13) 
(bei  Neugeborenen  und  jungen  .Schlachttieren), 
=  Oscoxae,  weil  aus 3  Beinen  zusammengesetzt 
die  erst  gegen  die  Pubertätszeit  hin  zu  einem 
Knochen  verwachsen  (iiyrti,  Auai.  :!I2),  „wiewohl 
es  ein  Bein  ist,  hat  es  3  Kamen  (Lenden-,  Schani ■ 
und  Hüftbein)  und  darum  wird  es  Dreibein 
genannt"  ili  v  li.  131.  'i  beinig  sind  auch  im 
Volksglauben  die  verschiedenen  Hexengestalten 
(chytropes),  Hase,  Fuchs,  Troll,  Mar  etc.  (Abergl. 
(15;  cytropeda,  D.  124).  —  ZVOMeV-Boin  (1551  Trossel- 
bela  =  Ol  lugtiU  =  Sehliuselbeln ,  HyrÜ,  K.  W.  1«; 


I 


Bein. 


Bein 


IMl  TrocMflbrln  =  Hiivlcula,  Flad.  Jun.  2g;  1612  Troasel- 
lieln;  17»0  Tro»«elbetii  -  (n»vlpulii,  Kolmus  18;  1793 
Dru*svlt/<:iii,  (ir.  W  n,  14Ä7)  =  Clnvicula,  Solililssel- 
beiii,  weil  es  unter  der  Kehle  und  DroBsel  lieiit 
(e.  Kehlbein);  Droasel  =  Kehle,  d.  h.  der  ganr.e 
Seckige  Kaum  zwischen  beiden  Achsol-Schul- 
tern  nnd  Zungenbein.  —  i>H'nn-Beiii  (12  jnhrh. 
lhiniinel»cin  =  ..ti-nipom  ¥ic  tinnciipnta.  quimfvpntiir"; 
eine  lalsrjie  Etymologie:  „Dünnbein"  lehnt  »leb  «n 
,  ,I>flnnwaDirc",  ahd.dunvrenifi.KItjec*.  (i2)  ttn  =  >*rli  lilf*'- 
bein  als  Knochen  an  der  DOnnwanjje.  —  Dilrr- 
"R^iafcheiij  -  ein  Mensch,  der  ein  mageres  (iebein 
lial  ir.r.  W.  n,  1741 ;  Horliholz  I,  2911).  —  Dättril- 
Bein  s.  TOtlenbein.  —  £i«-Beiii  (icw  isbein,  i«»- 
beJn,  Ujrrll,  K.  W.  411  --  Eln«l>cln  (')  uns  8  SliH-kcn 
(HjtU.  1.  e.l;  Klup-\6ft  hAlt  c»  richtiger  tür  Gangbein 
(iBS  =  Gang)  =  Tibia  der  llirsi'lie,  Rehe  oder 
HOflbein  des  Hnchwildes  (WllkiTs.  Wadlmnuns- 
vpmche  20).  —  ilöW)  £l7rj--Bein  (<:r  W.  III,  R91) 
=  ein  eiternder  Knochen.  —  Elr/an tni -'Beia 
=  Knollbein  (f>.  d  )  (ruchs  II.  703).  —  fnA-W-Bein 
=  Ellenbogen  [vn.  commnnl)  (.«icliTn.  I.  Uli.  — 
<»i<beinen  labil,  autlM>innn  =  exouarc;  »«»der  Anii- 
tfttiiia  riiliiiHria  hfJBW.  wirnill!«,  Graff  Ul,  130).  —  ^tlH8' 
Beinigkeit  =  die  eigentümlirbo  .Stellung  der 
F/erdebeine,  wenn  deren  Spruugjjelenke  wie 
ein  FaMreif  ( )  im  Hoeen  von  einander  abstehen 
(Hohlbein).  —  Fault s  Bein  =  Eiterbein  (Antrat, 
8.  d.).  —  Fesgrl-Bcia,  1.  =  die  Phalanx  der  Ein- 
hufer (8.  Fessel).  —  2.  =  Fingerglied  der  Wieder- 
kaaer  nnd  .Schweine  (s.  Fessel).  —  Flechscn- 
Beinchen  (Ujrti.  k.  w.  et)  =  .Sesam  bei  neben  («. 
.Sehnenbein).  —  (17771  Fleisch  -  Bein  =  ein  mit 
fleiachweichem  Gewebe  (.Sarcocolla)  besetjilcr 
Knochen  (=  Gumma)  (D,  öi2).  —  ii^rti/eZ-Bein 
=  ein  am  Pferdeknie  flfiKelartig  rQckwarla 
sbAtchnades  .Sehnenbein  (Mojtit  .17).  —  (1066) 
JVwt-Bein,  1.  =  Hufbein  beim  Füllen.  —  2.  = 
(l«99)  FuBsknochen  (Iberbaupt  (v.  M.  n,  eo;  Or.  W. 
rv.  1  lou).  —  Ga6c/-Bein,  1.  =  .'^clilflsselbein 
(s.  d.).  —  2.  =  Brustbein  (a.  Gabel);  frani  four- 
cbiTtto  [Bris,«.  2»).  —  (14  jBhrh.)  gängige  Beine 
=  frei  bewegliche,  untere  Gliedmassen  (Gr.  w.  IV, 
t.  UM!.  —  (leie)  6äns(T-Bein  ;or.  w.  iv,  i.  1266). 
l.  =  fiuckl)ein  (s.  d.;  =  Os  liorsi;  vermutlich  = 
ganze«  Gebein ,  das  Collectiv  aller  Wirbelkno- 
chtn.  —  2.  =  das  ru  Wahrsagung  der  Zukunft 
Clinö)  benützte  Brustbein  (s.d.  4)  der  Gans,  welche 
fin  Ojifertier  war  (Rochhol);  l,  227).  —  Gni(m«i- 
Beia  =  Os  pahiti.  —  Gfiar-Bein  =  Biir-Bein 
(S.  0,>  —  Grbein  (»hd.  gabt-inl,  Oraff  tll,  130 ;  Rlbelnn, 
Or.  W.  IV,  1.  1662;  mhd.  Kcbi'inc,  getK-inde,  Kcbcincc, 
LezfT  601.  1.  =1  die  Knochen,  Beine  als  Ganze», 
im  <»ef;etisat»e  «um  Brat  (Fleisch).  —  2.  =  das 
T.  n,  auch  Leichnam,  Geriiipe.  —  3.= 

fc'  '>chen(Crnra).  —  Gr6iir<s-Beine  (1601 

«'  ,  Ilyrtl,  K.  W.  137,  .Vnin.  2;  100»  das  gv- 
I.  r.  w.  IV,  1.  1906)  =  Os  pubis,  Scham- 
bein, -  '  in,  Schossbein,  Bärbein  (s.  d.). 
—  (17-  (17MI  Gr/ew/.-Beinleln  ^  Ossa 

8eB»uitji.n,-ii  iiv  rii.K.  W.  ft» ,  Vodtm.  116);  (s.  (tleich- 
beine  und  Sehnenbeinchen).  —  Gcm^ioÄ^Beine 
(UfOl  nnd  16<n.  Hr.  W.  IV,  1.  1906;  Hjrll,  K.  W  1S7) 
=  Os  pubis  =  die  Beine  am  Gemilcht  (s.  ds.)  — 
a*7%jL  —  gethant  Beine  =  ein  angethanes  (s. 
Thiit},  angesaubertes  Eeid  am  Beine  (UrqticU  18»2. 


8.  267),  Missgeatalt.  —  Örti'^rfc-Beine  =  Rücken- 
wirbelbein (nyrti,  K.  w.  62.  166).  —  gewichene 
Beiner  =  wirkliches  Ueberbein,  (das  unterm 
Fingerdriick  weicht)  (Iiuck  19).  —  (1740)  Olrich- 
Beine  =  Gelenkbeinlein  Is.  Gleich)  =  Osea  sesa- 
nioidea  (Ilyrtl,  K.W.  64;  Knlinusö2;  LeTcllnK43).  — 
Örä/ocA-Bein  (or.  w.  v,  2.'>öl)  =  Kuhbein, X-Fftsse, 
Bilrkcrbein,  Schlosserbein,  Genn  vulgum,  wobei 
die  unteren  .Schenkelteile(vom  Knieab)graiteln, 
graitisch,  grätseh  (s.  d.)  von  einander  abstehen. 
—  (1842)  Oriffel-'Bem  ^  Os  slyliforme,  das  grill'el- 
förraigeSehncnbein  an  beiden  .Seiten des  l'ferde- 
.Schienbeins  (Falki-  I,  WS).  —  Ontnd-'Beia,  1.  = 
Übersetzung  des  Ob  basilare  der  Schulen  (Hyrtl, 
K.  \v.  181).  —  2.  =  das  heilige  Bein,  weil  es  als 
.Stutze  des  ganzen  RQckgratea  angesehen  wurde 
(LevelinK  21).  —  GrMiW-Bein,  s.  Kruss-Bein.  — 
ß'nWiJoss-Bein  ==  Os  sacrum  (frnni.  OS  borr*,  Bri8».  37), 
das  .Schloss  der  Geburt,  das  sich  zum  Gebtlren 
nufthut  =  das  G'sehlössl  der  Sletzgersprache 
(8.  t>chlo88  und  Schlossbein).  —  GucJtucArK-Bein, 
8.  Kukiiksbein.  —  Äja»--Bein=  Verknöcherung 
des  Ligam.  nuchae  (Iluar wuchs)  beim  Hirsch 
illrohtn  m,  147).  —  i/a/«-Bein  (-Geftetn)  lahd.  hali- 
pcln,  (irafflll,  129  =  colllolum,  torus  =  Ilalaknochen  ; 
1.166  hal.spcyn  =  ocrrtx,  naltaue  784;  mhd.  halsbein. 
n.  7,.  VI,  321;  I.cxor  89:  1587  hal-iticlu  =  cerrfx.  Halt- 
AUS  784 ;  1663  hnlnbrln  =  Dalsknochen  ;  1680  —  .SchlÜMel- 
bein,  Gr.  w.  IV,  2.  2.17.  262),  1.  =  Halsknochen  iin 
Gegensatze  zum  Fleischleile  des  Nackens,  Kno- 
chen-Gerüste am  üalse,  Genick  (Hals-Gebein), 
Henker- 1-okalitat.  —  2.  =Scbl0s8elbein.  —  (1551) 
.Hamm«r-Bein=  Knöchel,  (Übersetzung des Mal- 
leolos  (Hyrtl,  K.  W.  74)  (s.  Bickel-Bein).  —  (1518) 
.Hi>n({-Bein -  die  Knochen  deriiandwurzelin.T. 
r.emX.,  Ilv-rtl,  K.  W.  76).  —  (1S51)  //r/"<-Bein=  VVa- 
dcnliein,  l  beraetzungderFibula(Klammerbein 
8.  d.)  (UjTil.  K.  W.  79).  —  HeiligesBom,  il518  heyUg- 
Iwln,  H.  T.  Gersd.  lS  =  vctula  [s.  qncnc],  Kraus  E.  1086) 
Übersetzung  des  Os  sacrum  (nach  Scbradcr  :i4J); 
das  an  den  unverletzlichen  oder  (?)  heiligen 
Geschlechtsteilen  liegende  Kreuzbein;  eher 
liesso  sich  an  die  .Aiiatomia  sacralis.  an  die 
Gpferteile  der  benachbarten  Garbschale,  Garb- 
braten (s.  d.)  denken;  die  Grluchen  nannten  das 
Kri'nibcln  al«  den  gri)».«tcn  Wirbel  CroMboln,  fiäftC 
oitövJsXo?;  (is-fat  Int  Iwl  den  Griechen  aneb  =  ttpoc 
=  bellltt  (nyrtl,  Auut.  2'J«  ;  K.W.  32;  Gr.  W.  IV,  J.  8:17) 
(s.  Grundbein').  —  .ffoiA-e/-Bein,  16.  Jahrh  bcnk;: 
b«yn  =  Jochbein, dieAnsarapitisderÄrabisten  - 
Kopfhenkel,  da  die  beiden  Jochbeine  wie  beider- 
seitige Krug-Henkel  sich  ausnehmen  fnyril,  K. 
W.82).  —  ifer f-Bein,  1.  =  Brustbein  (Ilyrtl,  km.  124), 
Sternum,  weil  über  dem  Herzen  gelegen  (An« 
toniia  sacralis).  —  2.  =  der  zackige,  herzförmige, 
beinharte  Knorpel,  der  am  Grunde  des  Hirsch- 
lierzens  an  dem  Ursprünge  derGefilsse  entsteht 
und  als  ein  Volksmittel  «egen  Herzklopfen  Ver- 
wendung lindet(Hir8C.bbein)  (15  Jahrb.  os  de  cordc 
ccrri.beynnMdeshlrtienherUcn,  D.64:i)auch  Hirsch- 
kreuz (Or.  W.  IV,  2.  1225.  1565;  Coler  H.  I».  590;  Verl. 
Volksmcdliln  103).  —  (icirt)  Acrziyfbeint  =  mit  Kno- 
chen um  da«  Herz  oder  die  Brust  versehen,  breil- 
bruBtig  (Gr.  Vf.  iv,  2.  1245).  —  HinkeBeia  =  ein 
Mensch,  der  hinkt  auf  einem  Beine,  auch  Uin- 
kenpart  genannt  (Zclucbi.  d.  PhUol.  XXVI,  243). 


84 


Bein. 


Bein. 


—  Hinter-'Beia  =  die  Hinlerbeine  des  Vierfiiss- 
lers  (Gr.  w  IV,  2.  i-*»).  —  luhii  Hirn-'Bem  = 
Stirnknnohen,  hitirne  (b.  Hirn)  (Leit-r  102)  — 
ÄiVsf/i-Bein  =  HerKbein  2.  —  Hohl-Bein 
der  TruKcr  von  ('1  KilBaen.  Silhelbeinen  — 
Hoaen-'Bein=  Fenuir.  —  i/M/-Bem,  l.  Hüftbein 
(s.  d)  and  seine  Umgebung  beim  Menschen; 
r»hd.  hufbeni  =  rlunin,  fJrnfl  ni,  12»:  htiflH'in  =  lumbl, 
UZ  II,  2üfi,  U-lm  Mfiischeii :  ahO.  Imf  ^  Hiiftf';  — 
tä.  =  Hortbein  als  Hinterlauf  der  Jngdtiere  — 
3.  =da8  Fussbein  (f>.  d.)  beim  KOllen  (Huf)  ""■''  ^^' 

IV.  I.  lüHi  —  Hii/bein- n"u»/.  —  Huhner-'Bein 

—  der  Trager  eines  ilünnen  Fiissireslells  nach 
HOhnerart.  —  Hiift-Beia  (mhd.  bildobciu,  Ix-ier 
10»)  -  Og  isi'bii,  coxae.,  das  Bein  an  der  Hüfle 
(8.  d  ).  —  Hutifl-'Bein,  1.  =  ein  «usammenve- 
«chrumpfteB  hautrunzeliges  Bein  (H  .4  Kh,  Uli; 
"dpr  2.  =  der  Triller  einos  solchen.  —  Jnnen- 
Beln  (tthd  lnnuul.elu,  i.rolT  III,  12S)  -  das  Mark  im 
Bein.  —  Kähi-,  tA>A/)Bem,  (-örbeini  (ifMwkehi- 
tieln  Zungenbein.  Hj-nl,  K  \V  174;  1046  kablbein. 
Hynl,  K  W  149;  1677  kebljccbvln,  Hyrtl,  K  W  ISSI,  1.  i- 
Zungenbein  —  2  Obcrseuuug  «li-n  ok  iuguU  dr»  Ol- 
SU»  =  Drosselbein  =  C'lavioula,Sclilil88elbein.  — 
3.  =  Ualsknuchen  im  Gegensätze  Jiiim  Hals-  oder 
Kehl-Brat.  —  (10  Juiirh  )  kahles  QrhBia  (oboiawin 
gcbcinoni  lalvitrlii  (lit  W.  V,  271  =  Heischlosea 
Uebein.  —  Kamrh-l&eia  'l610kiin<b»Mn,r,r  \v  V,?.-«!) 
=  das  kargende,  knirschende  Kein  -  Knospei- 
liein  -  Knorpelbein.  —  KimUs-'Beilie  («bd  chln- 
di'fpeln.  Or«B  111,  12s),  1.  ■-  Jugend  und  Kindes- 
«Iter,  in  dem  die  Knochen  heranwachsen.  — 
2  —  (1790)  zu  abergläubischen  Heilzwecken  be- 
nOttte  Kindesknochen:  das  rechte  Kindsbein 
sollte  (Seschwflre  am  linken  Beine  (s.  d.)  heilen 
lU'Xi'nd  I  d  gern  .Mann  ,  Kdrrt'sp  -Bl.  t.  A  1890,  8.  .3) 
(s.  auch  Kind).  —  A'inn-Bein  (s  — »  Jotirb.  ehlun- 
licin,  Ctu<5  fjloss.,  DlcE  9:1  —  niaxlUo«  [Kinnlade,  Kinn- 
backi'n],  11  Jalirh.  cbinnelicin  ^  luenltim.  H.  Z.  111; 
rblnni|H-iui,(imflIlI.129;  IV,4ril;  kinnfbuin  -  menluni, 
nikndibuln,  iiiaxillae,  II.  Z.  II,  2ni'i  IT.;  rblnibftln,  (ir.  W. 

V,  776;  kinniboln  =  mala,  II.  Z.  .\V,  42;  nibd.  kince- 
belu,  dr.  Vf.  V,  77N;  14.  .labrb.  kinbeln  mandibula, 
Voc.  opt.  W.  10;  1719  kinnl>ackcnt>ein,  Ur.  W.  V,  778), 
1.  -  Backenknochen  mit  Oberkiefer.  —  2.  Kinn. 
3.  Wange.  —  Rutzigrs  Kinnhein,  das  rüttc  kln- 
jialii  (i:.  V.  Schm.  4431  =  das  von  Roti  beleirto 
Oberkiefer  od.  Wangenbein  (eines  Wald- Riesen); 
rülWL' -rotziir.  —  £tnn&a<-A'm-Beins.  Kinnbetn; 
(ndl.  kakclJ»<en,  De  Cork  76;  r.r.  \V.  V,  77k)  —  Klällbrl- 
Bein  illSfi  klewtHdpain,  (;r.  W.  V,  1019;  uorwcR.  sli'ypl- 
Iwin,  Lii'brcohi)  -  die  Knöchel,  die  man  zum 
Spielju  mit  den  Fingerspitzen  (Klauen)  gewisser- 
a.a88en  klaubend  aufnahm;  1.  -  .Vstragalus 
(Schinellcr  I.  i.TÄ).  —  2.  Caput  femoris  caprae 
<LlehrPCbl{.  An  diese»  rollende  Spielbein  der  Kinder, 
du  im  Norwcgisebcn  (nach  Llebrccbi  e.  V.  Kd.  8tl9) 
..Schluckbein"  hetueo  snil,  rernintUrb,  weil  die  Kinder 
CS  oft  In  den  Mund  nahmen  und  man  durch  Ver- 
(.chlncken  daran  eretlckcn  kann,  knüpft  sich  doscltiat 
wanebo  Saue,  wouaeh  die^ie»  Verschlucken  vor  Vieh- 
«uchen  nchutten  und  Primen  erUlsen  soll,  wo«  wohl 
nur  als  eine  Stellvertretung  des  bluUKen  Kimlesopfcrs 
anfzufossen  ist,  die  das  am  Sriellwine  erstickte  Kind 
bietet  lein  schlechter  Trost  aus  der  faelduischcn  Zeit 
tUr  die  Elteni,  s.  Kobold  S);  (1483)  Klewbelpain,  domit 


die  Kinde  klewbelen  sordin«  (D.  M3)  =  Blekel-Ktte: 
vennullirh  diente  es  ebemnU  tum  Losen  )son),  Loa- 
wcrlen  und «piterium  Kinderspiele  —  (1677)  Klammer' 
Bein,  CbersetiunfT  der  Fibula  (Ilyrll.  K  Vi.  79)  Heft- 
bein (s.  d  );  das  Wadentiein  mit  dem  .Schien- 
Imin  hat  Ähnlichkeit  mit  der  Vorrichtung  der 
alten  Fibula  als  Heftklammer.  —  Klapprr-'Bela 
-  Toten -Gerippe,  dessen  trockene  Knochen 
klappern;  Hanns  Klapperbein,  ein  Name  des 
personiflnierten  Todes  ('ir.  \v  v,  966)  —  klapper- 
beinig  ''ir.  w  V,  «nil  -  knochemltlrr  wie  das 
Totengerippe.  —  (1482)  JTnarM-Beln  C-ir  W,  V. 
13S1I  :  niirtllago  -  frnarpelbvln  ^  Knarbelbeinoder 
Knorpelbein ;  „ein  Bein,  das  man  (mit  knirschen- 
dem Tone)  xerbeissen,  knarpen,  knarbeln  kann" 

(Gr.  w  V,  vaa.  iiytti,  K.  w  100).  —  1-"*^/,'    Bein 


I 


Bein  -  Knorpell>ein  als  Ge- 


Knöbel- 

(mudl.  caneDieen,  Klune",  2a'l)  =  Wangenbein 
unterm  Knebelbart  —  üTnicArc  -  Bein ,  1  =  ein 
.Mensch,  Jer  beim  Gehen  knickt,  ilessen  Kniee 
einbrechen  (Genii  valgum);  vgl  knickein,  knie- 
geln  (Renke  I,  184)  —  2.  =  ein  knickendes  Bein, 
eine  lahme  Ferse  (Or.  W  V,  llir.;  Heyne  III,  402).  — 
A*norAm-Oebein- die  knücbcrnen  Teile  im  all- 
genioinen.  —  Knollen  {Knoll-  'Bein  =  Elepban- 
tia.si»  {i.  Ildb  d.  sp.  rath  u.  Tb.  XIV,  1.  IM),  die  den 
Unterschenkel  tu  einem  klutnpigen  13eine  ge- 
staltet (s.  Elefanten-Aussatz  unii   Knollsuchl'), 

—  (If<07)  Knorbil- 

Knorfel- 

gensatz  zum  Brat  und  Knochen  (Or.  W.  V,  I4S9; 
llyrtl,  K.  W.  100;  Knorfel  l«!  Sehenform  <u  Knorpel, 
Gr  W  V.  1492).  —  (IS  .labrb  )  Knorpel-  (1719)  Knör- 
;jf/  Bein  -  Carlilago,   Knorpel  (<;r.  \v.  V,   i486), 

—  Änorr- Bein,  1  -  ein  knorpeliges  Bein  =  Knor- 
pel —  2  -  ein  durch  Knorrengicht(Tophi)  verän- 
dertes Bein  ((Jr.  w.  V,  1487).  — Knngpel-  {knurtpe- 
lirlUes) 'Beia  l.='las  Knorpelbein,  Cartilago, 
„mitileintiruiiiIbegrilTe  des  knirschenden,  knus- 
pernilen  Klanges  beimZeriiiulmen''(iJr  W  V,  1496). 

—  2.  -  Schwertfortsalz  »les  Brustbeine."»,  Pro- 
cessus ensifoimis  sterni,  der  am  lltngsten  knor- 
peligbleibt von  allen  knorpeligen  Verbindunga- 
teilen  -  Magenkruspcl  (llyrtl,  K.  w.  98).  —  (l«T7) 
yirno<fn-Bein  =  das  «wischenden  beiden  Knoten 
liegenileBickel-Bein,  Astrngalus,  Talus (Sprung- 
bein)(HyrtI,  K.  W.).  — JI;no(trAfesBein(lül8kno<lccht 
beyn,  H.  v.  tiersd.  9«)  =  der  F'.llenbogen  und  die 
Diecher,  wo  die  Knochen-Knorren  knotig  her- 
ausstehen. —  Xö^en-Bein  =  der  Knochen,  der 
die  Kote  (s.  d.)  des  Pferdes  bildet  und  nnteo 
mit  dem  Kronbein  verbunden  ist  (nr  \v  v,  i»Si). 

—  A'o^cn-Bein  (Si'hwaben)  der  Knochen  vom 
Schind-Anger,  wo  das  Aas  (  :=  Kog,  8  d.  u.  Sehel- 
menbein)  verscharrt  war  lur.  w.  v.  1677).  —  Kopf- 
Bein  -  .Scliildelknocben.  —  (1518)  Krach-  (Kra- 
rArI-)Bein  ^  Knorpel  (vergl.  oben  Knospelbein) 
s.  Beinkracbe,  bancrocbu  (Gr.  W.  V,  1484;  llyrtl,  K. 
w.  100).  —  Kraft-Bein  =  Schlüsselbein  (Schm.  l, 
1.164),  weil  es  bei  armkriiftigen,  breitbruatigen 
Leuten  sehr  entwickelt  ist  (ventl.  Hynl,  .Vn«t.  »211. 

—  Ärovcn-Bein  fmbd.  kraj.'ehein,  <3r  W.  V,  1966; 
r.exor  1:12)  =  Ualsknuchen  am  Kragen  (s.  d.)  — 
(1699)  Kreuz-Bein  i».  Jalirb.  nreu»  =  os!ittcrum,  Hynl, 
K.  w. ;  V.  M.  II,  223)  =  heilige»  Bein  (s.  d.,  bei 
Pferden  ist  dasselbe   kreaaförmig  erhöht).   — 


Bein. 


Bein. 


8S 


Kr(M-'Bem  (HS2  krolirltmyn  ;  Zeninfr,  Vor.  n  7)  ^ 
OartilauC)  Krotn-l  ^^iMti»' NV'^onfnrm  von  KnnqM.«l.  rir. 
W  V  i-.IT  —  Kroff-Bein  Knipflifin  («.  d».).  — 
ITronrfi-BeiiL,  1  iiTs-)  lia»  Stirnbein  wpi»en  der 
Nahe  der  Kronen-Xaht  il.cvelinft  0)  —  2=  das 
«uffclfortuifjo  1^'iii  des  Pferdes,  ilas  nnterni 
Ke»(iel-  oder Knolenbein  lind  Oberdeni  Hufheino 
«lie  Huf-Krone  bildet  lUr  w  V,  1K.S7  umi  'Sis::).  — 
3  =  Krone?.  (f>  d.) —  AVi^z/'-Beill  =  ein  (.»ekrdpf- 
l««,  knorrig  HnPffewachKcnes  Hein    —  Knitsfl-, 

KT         /     I      ' 

J\riMr(-        g  ^^j^i     krii-'   .     I".     Jübrll.    kniRIwI-: 

hroxx-  I 
1191  kri»«'.  Ift87  Krini>cl-.  kr(i«iiiJlhaflf«  .  17Ä7  Kroo«- 
pel  Kpot'Mel-,  Knixli'l-,  itniscl-,  Kriisel  .  Krn«|i«'lt>pin . 
luitri  Nelieiifoniii'n  »ii  Kr<i««lMin)  C'arlilBK".'.  Knor- 
pel „von  krosen  xerniulnien,  nach  di-tn  KlHii);e 
des  Knorpels  lioiiu  Zerbeissen  (  l^repilalio) 
benannt."  n;r  W".  V,  JK»  2111  Jirj  L'17S.  2179,  llynl, 
K  W  ICK);  li  z  VI,  ;rj/i ;  sriiw  Xiii)  —  lirunini- 
Bein  '<ibtl  cniMilM-lii.  <;r»lf  IV,  i'.lO:  ir>  Jülirli  k'niiniii 
Ixiin  ,  Hf<3  kriiiii|M')'iili.-<-r  aui'lin  lliifllinii'h,  li  :',4). 
1.  =  .Sl»l)elbein,  loripo»,  tortipcs  (cir  W  V,  '.Mcia ; 
O  nci  —  2.  =  diireh  Heinbriu-h  sekrüinnitea 
Be<li  —3.  =  1111  Voigt  la  tili  ein. '<ch  lach  tft'sKKin'liKT 
V  «ii  Äi9)  (»ariini  Bo'.';  — /luA-Bein^- Stellung 
der  Kridse  wie  liei  der  Knii.  Oenu  valuum,  X- 
Küssc,  Sslbfilltein,  Hili-korliein,  (iDllKrlifüase  (<ir 
W.  V.  i^jl ,  Si'lirAiliT  »:i:  BardclolK-n,  •  hinire.  IV,SOni 

—  KukukK-Sein  nvai  Kuck^augsbein  'imk- 
gniiehabein  <ln  eoc<'y(i:ia  (coxae  7)  anircblir-li, 
weil  das  SteisHbeiii.ÄbnIichkeit  mit  dem  KnkiikH- 
»ritnabcd  haben  soll  (ll\ m,  k  w.  iis ,  Or  \v  v,  2.v> . 
Krau«  E  JMI.  —  />inf/beinig  -  einer  mit  langen 
Beinen.—  (1777!  Aa^jur/i  Beln.flranrnR.riuialiqnan- 
tuluni  balbutit- einer,  der  auf  einem  lateielicn, 
dicken,  pinmpen  l'nss  hinkt  (<ir.  W.  VI,27s  .  n  sii). 

—  Lrw/cn-Bein  (nur  bei  l'fenlen)  -  die  Knie- 
sebeibe  bei  der  LeiRte  ile«  Tieres  (Fulki-  u.  «i). 

—  fl2.  Juhrb.)  Lenilcn-Beia  IH.  Z.  n,  20f.)  -  Kene»  - 
dio  Knorhenteile  der  l-en<len-  oder  Nieien- 
Itejfend  an  der  Wirbelsftnle.  —  liiikm  Bein,  ge- 
lirochen  haben  -  8eli«aiii;er  srin  il.iriiri'cht  i 
Vnlkk  .492IS.  Kns»  —  Z^infirn  Belochen  ^  (»ssa  Be- 
Ratuoldea  (linsenKrosse«  <ileii-lihfUiohen)  (Ftyrtl, 
K.  W  »<)  —  (1677)  matiiiellui/te 'Beine  aiym,  k  w 
Wl)  -  Sehlftfebein,  „«eil  sie  ilie  einzivten  llirn- 
«cbalenknorben  sind,  die  keine  zackigen  Naht- 
rftnder  haben,  sondern  Scliupiien"  (II)tiI,  l.  r.). 
ftKKi.i  Afann.i-Beine,  1  -  Heine (llosenbein) eines 
Manne*!.  —  2.  iiiiinnliches  Knochenüerüste 
Kit.  Vi  VI.  167N.  —  AfnrA'-Bein  -■  ein  Bein  voll 
Xnuchenmark  Cir.  \V  vi.  iMOi.  —  ricis)  matrrhtes 

rl>ein  i'Jr  \V  VI,  17M)-  ein  knorrige»  Hein,  das 
ehlrehteii    Knochen -Mafler    (s.    d.)  =  ("alhis 
'nach  der  Kraktnr  geliefert  hat.  —  ü/r/ir-Bein 

{% — 9  Jftlirh.  «lax  mniTu  poln  [donho«!.  i'iv*n.  (JIok.?; 
I'  II  V.  HR)  —  das  dickere,  jjmssere  Bein 

<1  Henkels,  f)s  major,  poxa  (Diechbeiii). 

—  I'  1.  .'r/ewjif  Arn -Bein  "ir.  \\  IV  2011)  =  der 
Knochen  eines  Mensi-hen  im  lieijensaue  «um 
Tierknochen.  —  miiaijnfnrhsenc  Beine  die  X- 
ond  <>-Beine  als  Kolire  fehlerhafw-n  Wachstums 
der  Knochen  (KhacliitiM)  (trelhano  üoine).  — 
mortrhn  Bein  nijxo  niiT'.-«  («-in,  flr.  W.  VI,  2ÜU1) 
=  ein  brüchige«  Hein  iiiiorK-n  =  teramlincn,  alid. 
■on4rt  ^  lUimr.  tUngv.  Sit).  —  MtUter-Beia  -  „dae 


Gelenk,  wo  beim  Kindvieh  Keule  (s.  d.)  ond 
Bein  sich  schliessen"  i'ir  \v.  vi,  2»i3)  in  der 
Nlthe  desMntterschlosses  (Schlossbein,  Becken- 
hein). —  (178.!)  yägel-,  Nagel-Bein  -  das  nagel- 
fiirmige,  mohr  lange  als  breite  Thränenhein(08 
lacrymale,  s.  Nagel)  ischnarrlini  l,  ci,  lA<veling72). 

—  ÄTflÄen-Bein,  mint    niKrlixin   (Or    \V    VlI,  'illll. 

I.  =  N.xsenknochen.  —  2  Nase  (Lexer  174),  — 
(ifi.<tüj  XebenBeia  dir  \v  \ii,  iiis2i  riieibem 
(s.  d.)  Oanglinn.  —  niederteinigt  =  ineilerge- 
Btellt  mit  den  Beinen  nie  ein  l)ax-lhind  (/.uii«(li 
f.  «1.  j'iiii.ii.  XXVI,  247)  (s.  tiberhaut).  —  ()-Bein 

Sabelbeiiiilienu  varuni),  Kassbein,  weitender 
nindgebogenen  Beinstellung.  —  Otrr-Bein '«-r 
\v,  VII,  lits2.  ToliT  im.,  371).  1.  =  l'herbein  (s.  d.) 
(ianglioii.  Nehenbein.  —  2.  =  das  obere  Bein 
(Iherschenkel.  —  OeA«»i-Bein  (mini ,  i.r.  \v.  v, 
tiSÄ;  VII,  iiÄl)  I.  Würfel-Hein  (aus  dem  Beine 
lies  Ochsen)  Astragalusdl  z  VIII,  .'«9i  — 2.  =  das 
Ochsenknie  beim  Pferde  ((icnu  valmiin).  — 
3.       Kuhhein  (s.  d.)  —    il7A7)   O/irrn-Beinchen 

—  Gehiirknöchelchon  (stilchp  «Ics  soliweln«  wurJeii 
VüK^ii  <>l)r«i-liiiu'rzi.'ii  AiiiiiU-UurllK  ui'tnti;i*n,  llAiiitiler 
201).  —  i'/aW-Bein  ("lM'r»et«uiig  <lei!  Ur  (laxillBro 
tlor  ArstiMi-n  illyril,  K.  W.  liW  ^  Kedhein.  —  P/lock- 
Bein       CU-rsctinni;  <lea  <H   paxlllarc  ilor  Ar»)>l''i>'ii 

Keilhein  illyril,  K.  W.  ifiO).  —  Qmuckel-Bein, 
(nrli  inmrkiUx'cn  -  roiliiirnini,  einer  ilerkurxbeinig 
ist  und  schwet  fitllig  ipiHijckelnd  geht  fSchmcllcr  I, 
1.191).  —  afiO<>)ÄnfAm-Beinfllyril,  K.  W  i««»  Keil- 
bein als  das  starke  Bein  über  dem  Ka<-ben  fl49TI 
ober(es)  Bacb(en)bein  (Uyrtl.  K  \v.  160)  =  Keil- 
hein, OlwrwtBUiijf  rto8  t.N  .^uprApliaryiiueuni  der  Ars- 
lilslen  illyrtl,  1.  c  ).  —  in ii/if  Beine  Bedes  pilosi 
behaarte,  narbige  Haut  an  ilen  rnterschenkeln 
(s.  Haare  an  ilen  Zehen)  (tjr  w.  viii,  264).  — 
ß'7i-Bein  eine  dein  Kpate  tthnliehe  Knochen- 
Anschwellung  an  der  AnssenHltcbe  des  Sprung- 
beines (llinlerknie,  Ilasenhacke)  beim  Pferde, 
das  dadurch  leicht  rtich.  räch  (s.  d.)  wird,  da 
schalenarlige  Knochenablagerunüen  (Osteophy- 
ten)  die  Beweglichkeit  hindern  (Schale  2)  iP»Ikc 

II,  2,11;  f;r.  W  VIII,  .i.V.,  20«l;  Fiirstpr  II,  1009)  — 
Reiltm-  (Reiben-,  Rriwcn-tBein,  1  ii«09)  die 
Knochen  der  Handwurzel  und  Mittelhand, 
welche  in  einer  Keihe  oder  Ordnung  stehen, 
desgleichen  bei  der  Fusswurzel  (llyrcl,  K.  w.  39. 
129)  —  2.  -  Schambein,  „weil  es  die  Keihe 
(  -  inargo,  (irenze)cwi!*cben  .Schenkel  um' Banch, 
den  Leisten-Bug  bildet"  (Hyrtl,  K.  »-.  .»'U  vr.  W 
VIII,  tl-M) ;  grosse  Ueihenbeine  -  Oer  ga  'Silarsi, 
kleme  K.  - O.ssa  tarsi  (llyrtl,  K,  W.  P^'k  »  -/iierh- 
Bein  =  ."^iebbein  über  clem  tieruchr  ®.in  — 
ii.viu)  KinrfüBein  -  Kinderknochen,  — BmoBein 
-extracapsulare-kreisförmigeKnochenahlagcr- 
ung(08teophyt,  Tophus)  rings  nm  dieKronedes 
PferdofuBses,  von  einem  Seitenrande  zum  an- 
deren gehend  iKocrster  II,  OO.i  IT  ;  ncrb»!  17;  rir  Vi. 
VIII,  c,2i;  U'.M)  (s.  Ueifsch.ileV  —  (i.v.i)  Rist-Bein 

—  Ossa  metatarsi ,  die  nm  Fussriüte  (s.  d. )  am 
meisten  hervorragenden  Fussrdckenknochen 
illyril,  K  \v.  110).  —  Rofhr-,  fio/ir-Bein- Köhreu- 
knochen.  namentlich  das  Schienhein  iBuck  IC; 
(ir.  \V.  VIII,  112«),  —  £o//-Bein  Fussknuchen 
=  Astragulns,  Talua  bei  Schlachltieren;  früher 
zum  Spielen  (s,  Klitultelbein)  benutzt  CP*Ike  II. 

3* 


Bein. 


Bein. 


8«).  —  Rueck-,  B«fil-Bein'(S-9  Jnhrh.  hmckl- 
pelni,  Cass.  Ol.  Dicz  i>j  -^  splua  [ilorsi):  12  .Iiilirh.  ni«- 
bcln  =  «pondjil»,  11.  Z.  II.  20j>;  rucklbcla,  rockflii'ln, 
rukkipaln,  niJickebcu,  D.  164.  646.  M8;  II  Z.  XV,  38 
=  curra  OM»,  Blick  10;  Piigl.  ridge  bon  =  KückKrat, 
Lehr.  219).  1.  =  Spina  dorsi  dsa  KOckenhein,  der 
Knochen  des  Rflckenwirbela  als  kulinarisi'her 
Gegensatz  «lim  I{tickl)rat(8.d.).  ^2.  Coliiiiina 
vertebralis  iHyril,  K.  w.  isj);  das  Kl'urkgrat  als 
gantes  üebein  (s.  Uänsobein),  das  die  Wirbcl- 
eilnle  bildet.  —  3.  =  das  Hockruek  (e.  d.)  beim 
Schweine  (Bück ,  niira.  '£i2).  —  Säbel  -  Beine, 
1.  =  tjenii  varuui  (rhachit.),  sjibelförmi^'  riai-li 
auswUrts  (jekrliiniiite  Beine,  O-Fflsse,  Hohl 
beine,  FassbeinigkeitiBnrdclclifiilV.  800  ;  8obm.  ll, 
20«;  Martin  6«)  als  (iegensalz  «um  X'Bein  udiir 
X-Fu88  (bei  Menscli  u.  l'ferd).  —  2.  —  Ixiript-H, 
ein  durch  Kiankheit,  Geburt,  Verwundung', 
Alter  kruiiini  gewordenes  Bein,  ein  Kennzeichen 
der  alten  Weiber  (Hexen,  Truden)  nai-h  dem 
Volksglauben  {Ct.  \v.  v,  ;!I44).  —  (ii.4i.)  Snud- 
6t(cA«rn -Bein  =  das  Siebbein,  das  Alitiliclikeit 
mit  einem  iStreusand- Siebe  haben  soll  (llyril. 
K.  W.).  —  (ini9)  ScAam-Bein  =  Os  pubis,  das 
Bein  an  den  Schainteilen  jfir.  w.  vill,  •.■HO).  — 
5cAriW-Beln  =  die  den  Scheitel  (».  d  )  bildenden 
obersten  Kopfknochen.  —  (iMl)  iS'r/iWmPHBein, 
1.  =  Gibbus,  Kyphosis,  da.«  wie  ein  toter  Kno- 
chen ohne  lieben  aiuhoi-kerigen  Rdcken  hervor- 
stehende Wirbelbein  (Aasknochen)  (<;r.  w.  l). 
—  2.  =  (1693,  (Jr.  \V.  Vlll,  L'All)  -  ein  Aasknoclii-n, 
ein  Bein  von  einem  toten  Körper  (Aas  =  l5chelin, 
8.  d.).  —  3.  -  faules  .Schehiieubein  =  Knochen- 
Sequester  ans  der  durch  Knochenfrass  (fipon- 
dylarthrokake)  kranken  Wirbelsilule,  wobei  der 
Kranke  »icli  schwer  bdi'kt ;  einer,  der  sichnidit 
gerne  blicken  mag,  von  dem  sagte  man,  er  habe 
ein  Schelmenbein  im  Kücken  (Klsobarif  Klnlihnu; 
Brandt'9  Narrcuscbiff).  —  Sehen kcl-'BeiXl  -  Tibia 
(s.  Schinkbein  und  Schenkel)  zwischen  Backen- 
beill(Feraur)undKollenbein  (Astrat'alus,  Talu.s) 
beim  Pferde  =  grosses  .Schenkelbein  im  t->e;;en- 
satze  zum  kleinen  Sch.-B.  -  Schenkeiheia'iora 
(s.  d.)  —  8r/if/;/],i-beinig  =  »cbiefbeinig  (S(hnu>llpr 
VU,  «7).  —  Si'hcuer-Bein ,  1.  =  mH.  «chcnrcu  = 
rclswn,  spalten  (lir.  W.  VIII,  '.'IT?)  =  der  skorblilisch 
und  sonst  erkrankte,  nekrotisch  gewordene, 
soirsagen  gespaltene  Schiefer- Knochen  (s. 
täkor»^).  —  2.  =  Scharbock  (Skorbut)  überhaupt 
(<-'oU-r  nB|U>c>!''J ;  lilnBipcdiinn.  Kniiu  K.  41S)  —  (IfCiP) 
«r/iir/'«rt|^l«>jbein,  Scilirf er -'Bein-  ScqiieHter, 
Beingplllt%^>. Minderer).  —  ScAif/'-Bein,  Sihiwfl- 
Bein,  1.  =fin  krummes  Bein.  —  2.  -der  Trili/er 
eines  solchen.  —  Scltim-,  Schink-,  SchinlSein 
(«in  Worl  von  weslgi'rtn.  Aller,  Klnicc',  4.'ll;  abd.  scinu, 
schlncbaiu,  CJmff  III,  129;  tibi«  Iflbnia?  c  8chicnc|; 
mfad.  »ohluc,  !iohinel>ein,KIui;c°,  322  =  scbmale« .Stück 
Knoohun,  Wnntol  »kl,Klngc';  Schmellcr  IT,  42fi  R.; 
1420  schlcnbicn  ;  1170  Rrhlnpnjrn  =  crus,  P.  160;  1473 
«chlnkbclo  —  tlbla,  T).  ftS'J;  16  Jabrb.  schjm-,  sehen-, 
»cboncbelo  —  Kamlm,  D.  267;  scbinpn^m  =  poplcx, 
D.  44."!;  Tirol  ■rbinnebelo,  lUntner  8.  20;  Scbwiibcn,  17. 
Jahrb.  schoenbeln ,  Blrllngerl,  207;  franir,  o»  de  lo 
privc.  Bri?s.  29;  engl,  schinbou  —  Übla,  Lebf.  94)  = 
Tibia,  Canna  major  (Hyrtl,  Anat.  .i&8)  als  platter 
BöhrenkDochen    mit  ausgesprochener  Kante; 


Bein  (uyrti. 


(1816)  grosses  Schienbein  ^  Femur  (H.  v  Gon«. 
1596)  der  grössere  Köhrenknochen  der  L'nter- 
extremität.  —  ScAi>iA--Bein ,  l.  =  Schunkenbein 
(8.  d.).  —  2.  =  Schienbein  (s  d.).  —  ScAiVss-Bein 
(1618  iichye«*l«.'ln,  II.  t.  (iersd.)  =  Us  parietale  wegen 
der  daran  betindlirhen  Sntura  sagittalis  (Pl'eil- 
naht)  (Hyrtl,  K.  w.  141  n.).  —  ScAi;^-Bein  (isis 
«eiiiffbeyn,  11.  v.  liersd,  16)  =  Os  naviciilare  der 
Handwurzel.  —  Schlägel -Bein  -  ClH.T»etsung  dos 
MiUleoIu»  =  (Hilmmcrk'in)  =  Knöchel,  Bickelbein 
jllyrtl,  K.  W.  74).  —  Schlaf  e- 
(1788)  ScMaf- 
K.  w  in)  =  08  temporis,  Schhlfebein,  weil  man 
beim  Sclilafe  Beitlii-h  den  Kopf  so  legt,  dass 
dieses  Bein  auf  dem  Lager  aulliegt  (LevcUng  7; 
SchBnr«ebni.  I.  .17)  (8.  auch  schlafen,  schlafT  und 
iiflnnbein).  —  (16.12)  »Mögend  Bein,  1.  --  die 
offene  Fontanche  (f.  Blatt  3),  weil  beim  Neu- 
gebornen  an  der  Stirnfuge  die  Schlldelknoohen 
so  zart,  blattdünn  sind,  ,.dasB  man  des  Hirnes 
Bewegungen  wie  die  Schläge  der  Pulsader  fühlt'" 
(Remmeliii  10.  4).  —  2.  =  die  geschlossene  Fonta- 
tanelle,  die  an  derStclle  derotfenen  (1)  ist  (Hyril, 
K.  W.  186.  138).  —  ScÄ/ciy-Bein  (1420  »leypl>cen  = 
ntta,  dromo,  D.  191)  =  ein  nachgeschleiftes  Bein, 
wie  es  der  Grossvater  (atla)  in  manchen  Fami- 
lien hat.  —  schlimmes  Bein,  1.  ndl.  «lim  bcon 
=  schiefes  Bein  (8.  schlimm)  (Kluge',  327!.  — 
2.  -  ein  krankes  Bein.  —  ScMoss-Bem,  1.= 
Schambein,  wo  das  äussere  Geburtschloss 
(Vulva)  liegt,  (rnnz.  os  bcrtmni  (von  der  mylho- 
logiitchen  Horcbta,  nach  der  auch  dat,,Miitlt*rk  nun''  Hcr- 
trani,  Bercbtroin  hei?st,llyrtl,  K.W.  11!"  ;  Imlla  TorreSMI; 

Briiis.).  —  2.  Hultbein,  welches  uiit  1  und  3 
(dem  Krenzbein)  den  Beckengftrtel  bildet  (II.  v. 
(;ersdorllin.B6;ll)Til,  K.W. 27).  —  3.  =  bei  Schlacht- 
tieren Os  sacrum  (Geschlössl),  Kreuzbein;  1,2 
und  3  bilden  den  knöchernen  Teil  des  Geburte- 
schlosees  (os  harre).  —  Sc/i/o««(r-Bein  =  das  bei 
Arbeitern  mit  stehender  Beschilftiguiig,  nament- 
lich Schlossern,  Bäckern  etc.  sieh  bildende 
Genu  vatgum  =  X-Füsse  B.ickerbein,  Kuhbein 
(Bardeleben,  fhlrurg.  IV.  800).  —  Schluck  Baia,  B. 
KlSubelbein.  —  (174a)  Schliissrl-Btin  =  eine  an» 
der  alteu  Modixinsohule  stainmeude  Üben^olzung  des 
(griecb.)  Kleis—  Schlüssel,  derfnihcrS-lflrmlg  gekrümmt 
wiir  =  Clavicula;  dadasKclbe  der  freien  Beweg- 
lichkeit des  Armes  zur  Hanplstiil/.e  (s.  Steuer- 
Kuder)dlent,  so  ist  sein  Bruch  eineganzauffüllige 
Störungder  Achselbewegiuig ;  volksüblicher  war 
bislang  Achselbein,  liroRsell>ein,  Gabelbein, 
Halsbein,  Keldhoiii.  Kraftbein,  Achselsteig, 
Brnstecbliessen,  Uriistscblüstiel  (s.  d.)  (hihi.  Medi- 
kus 268).  —  äcA/itnri-Bein  (abil.  11.  .lahrh.  sluui- 
bein  — rumen,  os  gultiuis,  ipio  ciluis  devnralnr,  II.  Z. 
III;  «runill,  129)  =  Os  bj-oideum,  Zungenbein.  — 
^VA/mss  -  Bein  =  Os  ooxae  =  Schlossbein  (s.  il.) 
((!r.  W.  II,  416).  —  SfAor-Bein  (I4S2  «corbein  (Vi, 
Sohnnrrerll,  20),  skorbutisi'heOedem-Anschwoll- 
ung  der  Fftsse,  s.  Skorbut  und  Scheuerbein.  — 
(178;!)  iSrAo«s-Bein  =  Os  iscbii  et  pubis,  die  Kno- 
chen am  SchoHS  (s.  d.)  (Sieln  I,  8).  —  Schulttr- 
Bein  (14ll  scbiilter)>aln,  ZinKerlel92:  1470  scbolder- 
pcln  =  aseella,  D.  5.1;  1182  »chiilterpayn,  Zcning.  Voc. 
d.  d.  1;   aus  ihm  wurde  gowcisaagt,  KocbboU  I,   226), 

1.  —  Scapnla=  ArmprosB  (a.  d.).  —  2.  ~  Achsel. 


I 


I 
I 


I 


Bein. 


Bein. 


—  SfÄuntcnBein-  Seh inkonbein, Schenkel boin 
<l«l4'ii  —  Schur-,  5c/i)r-BeÜl  Srimuerbein  (Olcr 
II.  B.  l»9).  —  (17 IJ)  &7iir(/nr-Bein  =- Steissbein 
OlrOI.  K  Vi    f*:  WM  Mi'.llkiiK'..".",  »«rhiuinii'lim.  I,  116) 

Kuki>ksbein,ZBgelbein(B.d.)— ^^^^"*T^^^y_  |  Bein 

-  »wvirtl>«-liiio  isi'lmicllcr  II,  BMI  das  «um  Schwe- 
iteln,  Pfeifen  b«iinttieBein,Tibia,l'ibula,Canna. 

—  .'JfAncn-Beini'hei>)-l'''lecli8enl)einohen,  Lin- 
st^ubeiui-ben  (llynl,  k.  VV.  i;4)  Ossa  »esanmidi'H, 
die  in  manche  ^^ebnen  einiiewelit  sind,  wie  /..  I'.. 
da«  Gritfelbein  illyril,  .Viml   IM»    —  «crrcr/i^  Bein 

<  )8  parietale,  Seilenwand liein, das 3 mit  lanj.'im 
Nalitxacken  wie  Sa^rezacken  versebene  ICilnder 
bat  (serrn  Sä>:e)  (Ilyril,  K.  \\.  llij.  —  Stsurl- 
Bein  -  ('bercetiun«  der  Sella  turciea  am  Keil- 
heiii  de«  Mensehen  (h.ntU,  k.  \v.  imii.  —  SicJiel- 
Bein  =  Zwickelhein,  »iebelfiirmi«  oder  dreieokijj 
A  -">  (Kalkcll.  .1171  — Site-Bein  -  t'K  iscbii,  (juod 
•JtMb'ntes  suHtineat  (llynl,  Anni.  :u;!).  —  H(<ii'n  Sohlen- 
Beine  -die  die  P'uRHohlen  bildenden OsHa  meta- 
larni  (llynl,  K.  W.  vjs).  —  »/(inrff/-beinlg  =  mit 
Rpindeliinnnen  licinen  behaltet,  namenllicli mit 
»i-bmalen,  dünnen,  engen  Schienbeinen  (Zi|>i>. 
1071.  —  Sporen -Bein,  1-  =  (l«H'  s|M>rl.i'lii,  llynl, 
K.  W  m  =  ,,diT  iiiiliTslc  Teil  rior  Kusse  «ri'lii  wli'  i'ln 
Sporn  b<irvor,  dwnlt  der  Mi'iiwli  nicht  Ijuld  «iiniclt- 
Ulk-".  it.77j  =  Tuberosita»  ossis  calcanei,  Calcar 
l>«die.  —  2.  -  das  Wadenbein,  ,,<llc  iiKtsion  i:i5c-ti- 
Slrtiron  halten  dli»  Füriii  i.'liic»  splui-n  .«inclicls  (Doru) 
<diii<;  Rüdehcn-,  dieser  Form  ahiicli  diu  VVndoiibclii  (p. 
iJombcini  derirrOssiTcn  ilaiiMK-n-,  von  wvUhi'u  niidi 
d>«  mcnfrhlk'hr  Wddonln'fn  clicM'n  Naini-n  biil"  (llynl, 
K.  W.  TU)  —  iU'",i  SpcMn^-Bein.  «wischen  l'nter- 
•ohenkel  und  AstraKalusKeschieht  die  Lauf-  und 
Sjifonijbewegunjj  im  Kprunwelenke,  dalier  = 
AelniütdUH  -  I.atif4  II)tII,  K  W.  IIC;  d««  Sprunit- 
bcm  von  »ildou  7J<!gfn  und  SchRivii  war  ein  Spiplzcne 
bei  Krtrocrn  nniHirlfcbun,  Z.d.  V  I  Volksk.  1»<IS,S.  IM  . 
ItAur  18»::,  s.  wii.  —  (nw) S/ar/--Bein  daH(durch 
hUiitU,'e  Veiknöcherung  starr  «erdende)  öteiBS- 
bein,  das  wie  einStilrz  (s.d.)  bei  maporen  A fter- 
ballfii  iiervorstarrt  (Hynl .  K.  w.  fis).  —  (ICOI) 
•S'^-fl-Bein  -  das  einem  8tegeilbnliebe,  dieSchlft- 
ftriijjrubo  ilberbnii'kende  Jochbein  (Itynl.  K.  \V. 
!»«'  —  sfriniges  Bein  =  der  »ohr  harte  Teil  des 
s  iis(}'ait<l)etro»tt\ii«chdemVolk*KliinlM;n 

IT  wIm  ilor  Jtidü'nkuochcn  (».  d    und  Jud, 
iV  mhd.  S<f/r-Bein  =  ein  I"ii»g,  der 

(».  dl  ceht  (l-eicer  247).   —    (IMS) 
luideuin  inferiuR,  der 
I  eil"  des  Kroiienbeins 
'    -kte  Knochen  am 
=  .111.  Fdlkc  II,  27fi. 
ot'iii      .irr    i.mI,   wpil   ilcr  Ti)te 
1  von  sich  «trc.-ki    7.  ii-.  hr.  d.  V. 
II  ,.     _   <'i//i/-Bein-  -'^iwHolbein 

ll-  ,    K    W     16U).    —    (H97) 

1^  lii.iia  und  das  irnnze 

i]b<*einen  hnhen 

\v  '..]).  —  Toten- 

doodslic'on, 

II.  —     Tüt- 

i7ä)  =  Gun- 

—  Tiiden- 

II  Noaeuaiuschel- 


knochen  (b.  Tieren)  (Fniku  i,  ra).  —  CT-Bein  - 
Siibelhein  (s.  d.^  wegen  der  gebotfenen  Furni  der 
Fßsse  bezw.  Beine.  —  tTdirr-bein  (mhd  uberbcin 
U-xvr  '.Ttt;  159U  Qhcrhcln,  (ir.  «  VI,  7^»  ..ein  l'lordo- 
lehUir";  17«  Zw.  9*7)  ..(ielenkkai.sid-Auschwillnnffcn, 
linuKüi.-n"  (Huck  19),  1.  =  entweder  a)  sehr 
hart  gewordene,  schmerzlose,  cystüse  Neu- 
bildungen (Cypten)  oder  Ilygrom-OeschwOlste, 
abgeschnOrte  AuHsackungen  der  Sehnenschei- 
den mit  synovialem  Inhalte  in  der  Nahe  von 
(ielenkkapaeln,  oder  b)  von  Sehnonticheiden, 
über  und  auf  denen  die  härtere  Kniesclieiben- 
fliiche  oder  die  .Sesanibeine,  Kollbeine,  .Sehnen- 
knöchelühen  gefühlt  werden  (Hardplebco,  iTilnirK. 
II.  K.i!!.  SM.  IV.  MO;  Künix  III.  766;  llyrtl,  Anatom 
HO).  —  2.  =  eigentlich  ein  Bein  Ober  oder  auf 
dem  Bein,  ein  übriger  Knochen  von  der  Haut 
bedeckt:  daher  eine  spatahnliche  Kxostose 
am  Vorder  -  Schienbein  und  Unterkiefer  <le8 
Pferdes  (Aldgnl.  Sl ;  Colcr  11.  n  370),  deren  Namen 
aufUbnliche  sehr  harte  Gebilde  bei  Menschen 
übertracen  wurde  (Fünlor  U.  90.'),  Uiluml,  40»;  beide 
«erden  besproebcn  Wutike  327).  —  (1529)  Unttr- 
Bein  =  Os  basilare,  Fandamentum  caeteronim 
ossiuni  (nyrti,  K.  W.  lÄi)  (Grundbein).  —  (I60l) 
L'niwsa /z-Bein  =  Os  basilare,  Fundanientum 
cerebri  (llyn,  K  \v.  löi).  —  mhd.  r«-beint  =  verknö- 
uhert,  verhärtet  (Lexer  316).  — «»iirrbeint- nn- 
verhartet  il.e\er  30.1).  —  reriiniiijte  Beine  =  die 
Gangart  lier  Tabetiker  mit  liQpfendachleu- 
dernder  Bewegung  der  Beine.  —  (i'ci)  i'«*- 
inimerles  Ocbein  (Zw.  .11)  =  eine  durch  Knochen- 
.M.ver  (Callus)  geheilte  Knochen fraktur.  — 
n'rt(f(c«)-Bein,  mhd.  wiulebeln,  1.  =  Surft  (Celsug), 
das  Waden  Heisch  mit  dem  Wadenbein  (Leier  a«3). 

—  2.  -  Fibula  =  Cann»  minor  beim  Menschen 
ll'nlki-  II,  S23;  Hyrtl,  K.  W.  79;  Annt.  349).  —  Wängti- 
Bein  —  Unter-  und  Oberkiefer  |lii  niten  Vocalm- 
larlen;  IlyKI,  K.  W.  193).  —  Wangen  •'Bein  =  Os 
maxillae.  —  Wecken -Bein  =  Keilbein,  da  die 
Wecken  Keilgestalt  haben.  -  Weich-'Beia,  1-  (1191 

—  Knorpel,  lir.  W.  V.  2^10»;  1617  -  wichhelu,  D.  10.1; 
161S  =  cnrillttKo,  llyrtl,  K.  w.  99)  ^  Knorpel,  „weil 
alle  Knochen einst(weiclie)  Knorpel  waren"oder 
als  relativ  Weicheres  am  sonst  harten  Knochen. 

—  2.  =  (1603)  Os  ilium,  das  Bein  an  der  Weiche 
(beim  Pferde)  (Or.  w.  11,  781).  —  3.  =  (174.H)  Os 
iscbii,  Darmbein  (l.evellnn;  bibl.  Medikus  297).  — 
(17H«)  IKesyjcn-Bein  -  Plieraet»uni{  dc>  u*ieou  sphe- 
koldes,  OS  ve.'ipifDrmc  der  Sobulbiicher  der  lUtercn  Zeit 
=  Keilbein,  das  die  Gestalt  einei  gellOgelten 
Wespe  oder  Fledermaus  hat  (llenle,  Anntorai«; 
UyrtI,  K.  W.  160;  ScbaHrnchm.  I,  Cl).  —  )/i(/fr-Bein 
(8.  —  9.  Jahrb.  uiiidarpanl,  wldorbuü,  Orafl  I,  6:16; 
lU,  129;  C'ass.  CUoss.  Dler  97)  ,,Gln  sonst  nicht  vorkom- 
mendes Wort"  (H.  z.  VII)  -  Fibula,  calamel  ( -  cala- 
mus)  als  dünneres  Gegenkein  (Wadbein)  gegen 
das  dickere  Schienbein  (s.  Widergelenk).  — 
IV'iVtc/ -  Bein  (12.  Jahrb.  uuerfbelu  -  vertebro,  vcr- 
tlliuliim  ,,quod  in  Hexlunc  menibrunim  vertuntur", 
It.  z.  II,  203.  MG)  =  Wirbel  (s.  d).  —  TrirW-Bein, 
„ein  Bein  an  demOberfuss"  (Schw.  780);  als  Üreh- 
Ilügel,  um  den  sich  die  Dreh-Muskeln  wie  der 
Spinnfaden  um  die  Wirtel  herumschlingen,  ist 
der  Trochanter  zu  nehmen.  —  X-Beine  = 
X'Beine,  Geuu  valgum  =  Bäckerbeiae,  Scblos- 


88 


Bei88(eo) — Beisser. 


beiasiger — Bell. 


serbeine  (BanielelKMi,  chlnint.  IV,  «W:  Klrliii>aiil,  <li« 
MillclultvrCnij  —  Zniiel-Bein  iili'l  inu;il|n'lii  cmii- 
rli.ilnim.  <lrHn  III,  1.10;  mliil.  ziieell>(.'iii,  Ja-xit  üM!, 
Ifi26  xtuslllM/in,  Jk'hmeller  U,  10g»),  1  =  Schwanx- 
bein  (8.  d.)  =  t«.'hwani8lück  der  MetiRerspracbe; 
nicht  blo«8e„Über8et/.ung<le8aiuilistrum"(II)ril, 
K  W.f,  «undern  durcb  die  Opforanatumie  be- 
kanntes Bein.  —  2.  =  Og  jiriiipi  (bei  Tieren) 
(Hyrtl,  Anal ).  —  .?i(/i)i-Beill,  die  knocberne  Sub- 
stanz, die  harte  <iriinilnias.»e  des  Zalinos.  — 
(1651)  zrrkniUchte  Beine  (H'wk  tm  -»  ;;eiiuet8cbte 
Knochen.  —  'isi-s!  rrr^prriw/f»  Bein,  Knochen- 
Bplitter  (H.  V  <KT<ii.  1*1  —  ^icif A-r/-Bein ,  1.  = 
die  3eckigen  Sichelbeine  (Ossa  Worniii),  IScIialt- 
knocben  an  der  Hirn.scbale.  —  2.  -  OBsiculuni 
trianguläre  Paracelsi  illynl  ic  «.  i7.'i;  Falke  ll, 
183).  —  (1.^41)  J?ici«pii^/-Beinlein  -  Y-Hein,  Ana 
grosse  iweischenkelige  Zungenbein  (llynl,  K  w  . 
174).  —  'Bein- A}isii<ricliuny ,  -blätta-n,  -Drwh, 
-Dicke,  -Diech,  -rfwrr,  -Einfallen,  -Einpressunff, 
-Fass,  -Fäule,  -fest,  -Fkiitfh,  -Fraks.  -Fressrr, 
-Gestell,  -Gericht,  -Ornchwitr,  -Geschwulst,  -Or- 
waclis,  -Giilii,  -Glieder,  -Grattel,  -Härte,  -Hiiuh, 
-Hiix,  -Hüfte,  -Krtiipf,  -Knorren,  -Körpn;  -Krä- 
mer,-Kramp  f,-Krankhrit,-Krebii,-Kriuk.- Krüm- 
me, -Kufe,  -lahm,  -Loch,  -Mark,  -Narbe,  -Ort. 
-Pfeife,  -Platte.  -Reft,  -Renke.  -Rippe,  -Rohre, 
-Rohr,  -Saft,  -Sauger,  -Srhaden,  -SchmaU, 
-Schrott. -Sdiwamm,-Siialt,-Spiit,-Spilz,  -Sprcis- 
sel,-Sucht,-^yach8,^  Wade.- Weh,- Meiciu;- Werk, 
-Wolf,  -Wurm.  —  Die  Heinwurz  (hin!,  pt-inwiir» 
"  ScLccio  vulKiirln.  Jc«en  374)  »(illte  gcgcu  (rhoclii- 
lliM;be)Kiiocb«asrhwHcliel>elm„Altiimnn"  (s.d.) hellen. 

Beiss(en),  ni.,  f  (Biss)  (alxl.  Me,  mhil  lilz,  Kluge', 
ait).  1.  =  Kratze  lind  jeder  juckende,  beisseode 
Aust:ohla(r,  namentlich  Ecietna.  —  2.  (ill'J,  112« 
|iU  --  morphacn,  l).  368;  SchiiicIIer  I,  291)  =  Misel- 
sucht (s.  d.).  —  Orbiss  s.  Biss.  —  Kinds-Beiaa 
(1443  kindpelz,  C.  v.  Mc'if. :  Sclimoller  I,  '-•»1  126H 
Lause.  —  IVurm-BeiSB  US  .lahrb.  wuruilMin-, 
Bchmeller  I,  288;  II,  10011  =  Scblangenbiss;  (vergl. 
beibsen). 

beissen,  Beisser,  m.  (lur  sakr.  wunei :  bhid  = 

»palt«?u.  »crlTf-'rheu ;  iirf;erman.  bltaii,  stechen,  «pnlleii 
Ibciüivii :;  nliii  liizzBu;  mbd  blzon)  -^  beissen,  8tecben, 
scharf  sein,  wie  das  (beissende)  Schweit,  „auch 
auf  den  Ciescbniack  bezogen  und  in  dieser 
Richtung  in  seiner  heutigen  Bedeutung  spe- 
sialisierl"  (Kluiro  *,  2.^  R21,  also  1.  =  beissend 
schmecken  (vergl.  Bir-nel)  —  2.  =  bcisseml 
schmerzen;   ina   (iran   beissen  -  fifu-i'nnuh   im 

Kampfe  fallen  miil  diibel  Sninl,  Knie  oder  itTits  mit 
dem  Mtiude  crtii.«»cn,  tun  den  8cbnieni  zu  verbelssen 
(«.  d.)  =  sterben,  verscheiden  (scbon  l>el  Homer  vor- 
kumiiieiider  Ausdniek,  Scbrader  3.%);  inH  (Sein  ge- 
bissen 8.  Bein  0.  —  3.  =  beiesend  jucken  iHuck 
17. 19;.  —  Beisser,  m.  l.  =  der  beissende,  essende 
Zahn  o.  Sohneidezahn  (Dens  incisivus)  (ür.  \v.  i, 
1402;  A.v.  U.l,  Ä";  11,  2V.H).  —  2.  =  einer  der  beissl; 
(oonf.    nizArrerlc,    Urllleiiliafllttkell;    t»    lilMarV).     — 

Beisserlein,  Beisserchen  (»dd.  hiterkcns,  bytkeim 

—  die  li  leinen  /.iilinbiukclnn  der  Kinder,  Cioldüchm.  156; 
D.  173) -der  ausbrechende  kleine  .SchneideKabti 
(Beisser,  s.  o.)  bei  Kindern  (IJilckerlein,  H.lcker- 
cheo,  8.  d.)  (Gr  y>.  i,  1402). 


(ahd.  mnKO-Mzado,  «raff  tl,  c.ö:\.  III,  231, 


beissiger  (bissig,  beissechtig)     mordu  (Zen.. 

Voe  y  .">.  i.r  W  I,  iv.vj]      Urälzig  Sihw..KH;  Schwel«), 

8.  beisBen  3.  —  (lös")  Beissting  Prurigo  =  das 
(iefdbl  als  ob  auf  der  Haut  etwas  beisse  (1>.  46u) 

—  .fl'in'-Beisser  -  l'ferde,  welche  sich  in  die 
Haut  an  einer  Hauta<lerstelle  beissen  (Zipp.  i.Vi). 

—  (174^)  Arseh  -  Beissen  (Zw.  is?)  =;  Pruritus 
ani  (bcisBen  3).  —  (1712)  .4 u^fn- Beissen 
(Zw.  1S8)  =  Pruritus  ocul"rum  (s.  beissen  3  u. 
Augenbiss).  —  Bnrr<"n-Beisser  s.  Krippen- 
beisser.  —  (I649i  Äri;>;je?i  Beisser-- Pferd,  das 
boim  Satteln  oder  beim  Dampf  auf  den  Hand 
der  Krippe  oder  des  Barren  seine  ZUbnu  auf- 
setzt  (i'üler,   H.   B.   3C2;   Kalke  U,  46).    —    Magen- 

Beisset, 
Bisset,    I 

mnKiplzzidii,  maKa-pl/itdo),  1.  =  MagengeschwQr  mit 
Magenscbuierzen  (Torsiones,  Dolores)  wie  durch 
einen  beissenden  Wurm  (s.  d.;  beissen  2).  — 
2.  =  Syncope  (des  Herzens)  —  Cardialgia,  Ver- 
wechselung des  Organe»,  clas  den  »Schmerz  in 
der  Cardia  auslost  («.  Mttgen-Scbwilr.  Magen- 
wurui,  llerzwuriu)  (I>  fl:!«).  —  iV'inn -Beisser 
(Mnm!  nhd.  mnnplzzii  :=  nmbrn,  |).  2'J;  Scbmcller  I,  291); 
l.cutefresser  (s.  d);  Beissbeiss,  Klndergespeiist 
(lUlnion).  Xnmentllrh  Würmer,  M»u»e,  Molche  (olin) 
und  Kn)ten,  Eidech!«eu  und  Wiettel  tiollen  iineh  dem 
VolksRlanben  I.enle  und  Tiere  (wU*  Spinnen  oder 
Sehlnni^en)  beiiwen  (licekenj  und  dndureb  (lymphan- 
gnitigche)  Krankheltsproze.ise  vcrursueben  iciuil.  Rln- 
dersuebl  und  Sehniellcr  I,  290);  nuob  die  nl.«  eine  Krnte 
(■  d.)  im  l.elbe  nnKenommene  luirmulter  ,,bviMl" 
Münuer  und  Frauen  (!<chmeller  I.  289  B. ;  versl.  Bcllr. 
z.  Anth  .  Kth.  II.  Irii.  Bayerns,  l»19'l,  I.  II.  !<  60).  — 
itbci'-beissen -'  die  Krankheit  ohne  Klagen,  ohne 
Hilfe  und  ohne  Arzt  ertragen  und  so  über  die 
Schmerzen  (beissen  2)  hinwegkommen;  s.  ins 
Gras  beissen.  —  rrrbeissicif/en ,  alte  Verbalx- 
uujfe  (üuck  IS)  =  alte,  schmerzhafte  Scbiiden  an 
Sehnen  und  Knochen,  Gelenken  und  Muskeln, 
einplindliche  Verwucbsungei:.  —  IViinii-beissig 
(12.  .Iiihrh.  vurnipeizltriu  -  carioiia ,  II.  Z.  XVI.  13, 
vurlmplilgero  =  carlDimii,  II.  Z.  XVI,  72;  Uralt  I,  11H4; 
III,  2;',1,  vom  Wurm  zerfrej'cn  (earie«];  nihU.  wurm- 
bizle,  l.exer  :i9fl)  =  mit  dem  Wurm  (s.  d.)  behaftet 
(Bautwurrao.  Hotz-,  Uauchwurm.Knochenwunn 
etc.)  (Kalke  II,   113)     —   (1812)    U'lirtMrr-BeisSen- 

Wnrmkolik  (Falke  11.  413).  —  Beiss-,  beissel-, 
beissender  (beissende),  -Blut,  -Grind,  -Krütte, 
-Räude,    Scharfe»,  -Schwämme,  -sicrin,  -Sucht, 

—  Wurm,  -Zahn. 

Beize,  f.  zu  belügen  {».  d.);  die  l>cl.«»cnd  (binar) 
sebmeekemle  oder  Atzende  KUi)i»lKkcll.  —  Beizen,  n 
-Scheiden  Vorfall  (.Schweiz;  Fulkl,  1I2)  bei  Pferde- 
staten ,  wobei  beizendes  Scheidensekret  ab- 
gesondert wird  und  die  Scheidenscbieim- 
liBUt  wie  angeiitzt,  wie  abgerindet  erscheint 
(8.  Birohen). 

Bell  (Ball),  m.,  f  («u  Hall,  s.  d. ;  mnd.  Kdle  f  - 
Illliterlijii'ke,  lloftln  I,  :i.V.I).  —  Bell,  III.  (nberplaU) 
=  Bellfuss  (8.  d.J  oder  Kussbelle  (.«ebmeller  I.  22»;. 

—  Bell,  f  1.- Achterbellen,  Arschbelle.  -'2.  = 
der  Zustand  der  Ballenbildung.  —  /Ic/itrr-Bellen 
(udd.  utilvrlillleu.    II.  37<1 ;   llyrtl,  K    Vi.  I'.i9)  =  Aflej-- 

bell,  Nates.  —  (I4sa)  After-Beil  (lidutch. ;  c  v.  X«g«n- 


bellen— Berael. 

tcn:!  =  ArschbBlIen,  Hinterbacken  (vcrgl.  Bille, 
Billen),  Nates  globosne  (Hjril.  K.  \v  «),  —  After- 
bellft«»«-  —  /lr»<-Ä-Belle  (nhd.  »mImIII  ,-  U70  arwh- 
1.1'Ue  =  plK«  n»ie».  D  376.  ia:t  (ir.  W.  I,  ä«il:  (imfl  111. 
»4;  Blick.  Flnrnaineii  llj-Clunis,  NaUg.  —  Fuxs- 
Belle  =  eine  in  Taubtieit  und  llnem|>findliclikpit 
»ich  zeigende  Beschadiuiing  des  P'usses,  durch 
falschen  oder  rnschi'D  Tritt  oder  durch  prellen- 
den,  Ballen   erzeugenden   AnKtn»?    veranlasst 

-  Bellfuss  (s.  d.)  lOr.  W.  IV,  ).  lOH).  —  der-,  er-, 
über-,  fcr-bellen,  mhd.  vcrl>ellcn,  wi  ticvcliiidlKuit, 
diM«  rine  >ioif«hwtil9I.  ein  Uolk-n  L'iitsluhl  (Lcxcr  ttl6)'. 
(1W5/  erhellen  (l'oler,  H.  B.  2l0j  -  intorquere,  durch 
Verstauchung  oder  ErfrierunK  den  Ballen  der 
Hand  oder  des  Fasses,  den  Zelien-NaKel,  I'ferde- 
ballen  beschädigen,  verdrelien;  sich  vergreifen, 
vertreten,  auch  vor  Frost  und  Schrecken  starr 
sein,  taub  sein  im  Hallen  oder  aui  Kingernagel 
(niemals isteinettussereWundedabei,  s.  Narren- 

»gel)  I.MnjerllT,  (Jr  \V.  III,  71h.  I'mill  110;  C.  v.  üchm. 
Seh».  57:  Sclimi-llCT  I,  22S;  (.dliT,  l'f.  H6«;  Cok-r.  II. 

24»)  —  ,^(i/.n-Bellerchen  s.  Biller.  —Ball- (Ball-, 
Bell-) ,f>i«s,  -Munbl.  -Rose. 

belleB  (belfern)  iwcalKenn.  Iiell;  rhkIs.  Iil-IIhu, 
KJuifv'.  ;iö.  ahd  Ix'llaii;  inliil  liollun  =  ncbrvlvn) ;  der 
Magen  bellt  =  Hunger  (Ur.  \v  vi.  m:i;i)  rcjinmnr 
HUi  rrli-  In  Inim  (lirl«s.  178)  =  der  Fuchs  bellt  ("ji- 
(iriMiMtiu.  der  Magen  gibt  aus  Hanger  einen  Ton 
von  sich;  («.  anoh  billlen).  —  {isi*7)  belfern 
balbutire,    polternd,    bellend  sprechen    il'.  ~i.; 

KIUKf'.  SSI. 

beizen  (pelzen)  iab>i  ihI/.hi .  mii.i  ix'Ucu  - 
pfrripfcti,  Kiiii:i''',.i6j  —  (1721;  ß/<i/^fr-belzen  =  mit 
<teni  Elter  aus  aufgestochenen  Kin<lerhlallern 
den  Blatternslotr  zum  Schutze  vor  schwerer 
BlRlternkrankheit  einpfropfen  (innculare)  (K.  di. 
1«1  ;  L    eh.  12;  Schnorrer  II,  2«1) 

Bengel,  m.  mr  ^rm  Wunwl  hanx.  nasaliert  iiii!> 
ti*c  sclilasen  iKlnpc '.  afl).  —  Herz -Bengel  ~ 
ll>?rxbandel  (s.  d.)  lAndrcMO  S'J).  —  (l.v>4)  Kog- 
Bengel  =  AasprOgel  (s.  Kog)  =  Penis  (nr.  w.  v, 

I.iT7 

Berg,  m.  ^  Hohe,  Krhabenbeit.  —  ifaniZ-Berg 
tlWli  der  Iwrjt  In  der  hnnd  =  die  Erhöhung  der  In nen- 
liand  Tor  dem  Ansalze  der  Fineer,  Metacarpus 
lUil  Jim  XI;  Schlndlcri'M)  8.  t.Jaaf-Berir.  —  Fuat- 
Berg,  l»rte-<lor»iim  pedls  (HyrtI,  K.  \v  ik7)  -  der 
rrhabene  F'ussrncken.  —  ilMOj  0«i«/-Berg  -der 
Berg  in  der  Hohlhand,  die  Fleischhdgelein, 
welche  den  ersten  l'ingergliedern  in  iler  Hohl- 
lii«n>l  vorangehen  (Hyrll.  K.  Vi.  W.).  —  Schant- 
Berg  =  Mons  Veneri»  (Sict.old  ;ii'.  —  ii74.«(;  V'entM- 
Berg  Scham-Berg  (ut.  w.  iv,  1  i:t'.iö;  K.  it.  .'»i 
(U.  auch  Hngel  und  Venu»);  ttnni  Ic  fcnll.  In  inn- 
«mac  dr  la  nalurf  (Bri-^.  7ii)  —  Berg-  Aethmu. -fertig. 
-Krampf.  -Krankheif,  -Kropf,  ■Männlcin,  -SucJit, 
-  Weh. 

St.  Bernhard.  —  St  Bernhard- /iVuer. 

Berpel  (Bärpel,  Pörpel)     Törpel  (s.  rnrpel). 
bersten,  Berstting.  —  ^piw/cHi-Berstung  ii  r.'. 

dl-,  «pi»!!!!!!).   l.tlfl.MiL-1-  -   «>n'X.  D    ä.!>,  —  AliHcecB- 

Anflirnch,  Vomica. 

Bersel,  m.  -  Bürzel,  BOrxel  (s.  d  ). 


Best — beuchen. 


89 


Best,  n.  =  Pest. 


Bestie,  f.  =  latein.  bestia,  das  wilde  Tier,  1.  = 
Pestilenz  (Ouar.  606)  —  2.  -  Gicht  oder  Vergicht 
(iJi-  cock  aiji  (s.  Tier). 

Bett(Bettlein),(Beet),  n.  (urapnUiKiich  tndoiremi 

tihcdli  -  diif  »usgCKriihenc  Stelle.  F^dwuhiiung;  jre- 
iiu'tnpcnii.  tiadja=  Liiiferslelle.  in  die  Krde  eingcwiililt, 
Bell,  lerlu«.  Klllfre^  .'M  und  da«  Liegen  im  Ilciie;  ndl. 
Iicdde  da.^  Xcslliufcr  oder  die  Nochgchurt  der  Tiere, 
De  lock  OL-  =  llct  de  l'cnlanl.  leyl.  llct,  Bris«.  32«).  — 

Kind'l-  I  ^®**'  " '  ^-  '"*"'•  "''''UpetM  t;r»ff  in,  w, 

mhd.  klndhelte,  llr,  \V  V,  737;  16.  Jahrb.;  Mli)  klnd- 
pett.  IVM  klndclhell«,  kluderbeyt  —  puerperlmii,  l).  171 ; 
llLXj  klndelpelt,  das  kiiidlheile,  Iloffiuanii  I.  ;i7it.  Bir- 
Unger  II,  So,  Ur  W.  V,  72y),  I  =  das  lKoc/<«n -Bett 
der  Wöchnerin,  die  einem  Kinde  bereits  das 
Leben  geschenkt  hat  =  Puerperium  (Or.  W.  v, 
727.  72»)=:  (In  Bayern,  Üsterreleh,  Schwel«)  die  Kind- 
bett, auch  „Königreich"  (.sohmcller  I,  I2iil ;  Z  4  von 
iinien  ii.  12.^8;  A.  v  n.  11,  1K2>.  — '2.  =  Niederkunft 
vor  dem  Wochenbette  s.  Not  (accouchement) 
(Ur.  W.  V,  727);  die  KruUstntt  dagegen  Lit  die  etgenl- 
llchc  SlÄtle  de.«  Kreisiens  (vcrgl.  Krelssbelt).  —  Böses 
A'iiKf-Bett  Abortus  (Or.  SV.  v.  70".>).  —  Unzeitiges 
Ä'i»iri-Bett  -  die  nicht  rechtr.eitige  Entbindung 
^  Abortus,  Frühgeburt  (Ur.  W.  v.  727).  —  Die 
/Tinrnietterin  (H  Jahrh.  klndbettcrln;  15.  Jahrh. 
eliiiidelpelterhi;  Mal»  klnlpellcrln,  Or.  W.  V,  72».  7,10) 
Wöchnerin,  ))ncrpera  (Zening.  Voc.  q  4).  — 
A'lYimni-Bett,  ndl.  kraamlu-d  il)e  Cook  «ü)  =  das 
Wochenbett,  in  dem  die  WCichnerln  (=  Krainm- 
fran, ».  d.)  liegt  —  ii.'Jsi  das  Kreist-  (ffris/- iBett 
(i.T.  W  V.  2101)  =  Kindbett  (s.  d.),  in  welchem  die 
(ieharende  kreistet,  s.  d.  (d.  h.  den  Kri-Laut 
ausstOsst)  stöhnt,  jammert  (darii:  Krisch-Merge 
u  Krischona).  —  (16I7)  LoM(T-Bett=  das  Kran- 
kenbett für  die  lotterigen  (infolge  von  Fieber 
schlotternden)  Leute  (s  Loder),  cllnteriuni  lU.  127). 
—  3lH»«T-Bettiiir.w  VI,  28i:i)  =  Kindbett  (s.  il), 
in  dem  die  Frau  zur  Mutter  wird.  —  .iWi^cZ-Bett 
=  „die  papillenreicbe  Haut,  mit  der  die  untere 
l-'lttche  des  Nagels  in  innigem  Contakt  steht; 
der  hinterste  Bezirk  des  Nagelbettes  bildet  zu- 
gleich die  untere  Wand  des  Nagelfalzes"  (Hyril. 
Anal.  522;  Iniin  in  Z  Hdb.  d.  »p.  Path.  u.  Thernp  XIV, 
1.  47).  —  AliA-Bettlein  (leOl  ruhbettlln.  Hyrll.  K.  «' 
l.T,!.  aiH) .  annliig  »ii  dem  ndl.  Iieddo  («.  ü.)  -  die 
PUconta  luit  den  Eihäuten  des  Kindes,  dem 
das  schwammige,  weiche  Wesen  des  Mutter- 
kuchens gewissermasscn  zum  Ruhebett  dienen 
sollte  (Parti).  —  St'rcA-Bett  loihd.  slechbeito  - 
Krankenlager,  l.exer  227i  ^^  Lager  in  derKranklieit, 
Krankheit.  —  IV'ocAcn-Bett=  Kindbett (g  oben); 
mit  dem  Wochenbett  fertig  sein  —  die  6  Wochen 
(des  Purjierium)  Dach  der  Niederkunft  hinter 
sich  haben  («ir.  W  V.  72" i.  —  Bett- Bf« iirrr,  -Annifn, 
-Kindlein,  -näiisen,  -risig,  {-rinng,  -ristig),  -sehr, 
-Seieher,  -»ieeh,  -Zairte. 

Bettacher  (Petacher)  -  pottacha  (s.  d.)  = 
toter  Leib   Helling  Mi 

Bettel,  m  Bettel-ÄrunWirtt,  -Mann. 

bettchen  s.  Hauch. 


40 


BeaderÜDg — Beule. 


Beule. 


Benderling,  tn.  s.  Baade. 

Beuge,  f.  =  die  Biegung  (s.  Bieep),  Hogen,  die 
sich  beugende  Stelle.  —  .^mi-Beuge  —  Kllen- 
beuge  des  Vorder-  und  Oberartiies.  —  Ellcn- 
Beuge  —  Ellenbogen  (s.  d.).  —  (u.03,i  Enie-Benge 
-  Kiiiekphle,  I'oples,  Suffrago  (Hr.  W.  V,  ir.'i.j. 
—  Sf/icnA-e/ -  Beuge  =  Leistengegend,  wo  der 
Oberschenkel  eich  üuiii  Leihe  beugt. 

Beule,  f.  (mir  germ.  Wurncl  pnli  —  «chwellen,  (fr.  W. 
VU,  IWl;  »folh.  bfiljö  -  AnncliwcIliiiiK:  ahd.  bullen, 
büUn,  pül&  1=  Schln^bciile],  pulllit  =  atrumuo.  tiimurc«, 
II.  Z.  XVI.  34:  (liiila  lpn|>oiahiiUobc  Uculcl,  iiluUn 
Kluge  *,  28;  pulU«,  Gmll  111,  M.  97,  bnilla  =  pÄpulu, 
Pustula,  n.  Z.  XV,  .'H(.  aiS;  buulliin,  bulun,  bullon  = 
Btruma«,  papulae,  1.  vi«\.  XV,  3M.  f>28,  XVI,  83, 
[n.  Jahrb.]  pulle  =  puütula,  IJ.  Z.  III,  Printer  Ildsch.; 
nugls.  bylc  =  Beule,  Kluge',  3.H;  mbd.  biulo,  bull,  bylc 
^  reslboule,  Or  W.  I,  1746;  Schw.  63;  ndl.  bull  = 
nculc;  Ddd.  puc,  buhle,  bulle,  buulle,  Goldüchm.  ,11). 89; 
|U.  Jahrh.)  engl.  bltCR  =  Pestbeulen  ,  Hecker  s.  T.  7.  10; 
1R49  pacul ,  baeul  [biiyor.  Landfr.] ;  l')60  bullen  = 
Knoten,  Knollen,  Pr.  I,  303;  [16.  Jahrb.]  bül,  peul 
=  Pestbeule,  IJr.  W.  VU,  1877;  Heyne  1,  •110,  pciil 
vnlgo  drusz ,  glancuUum ,  durlties  intcr  camem  et 
cutem,  tumor  in  collo,  Heine  1.  c. ;  hole,  biilo  = 
llvor  l-  Pestbeule);  HS2  peule  =  epldcmla  Pesl; 
1-195  bule  =  glandula  [Drünenbenle] ;  1515  bell  -  gluus 
[DrOsenlMiulc] ;  buel  =  poradiola  [  =  parotltln),  D.  204. 
2C4.  334.  411;  ]C2t  beule  =  g1imina  i<nilillltlcum,  Pr.  11, 
3ii9;  1576  diu  beul,  im  latein  Iiiquinarla;  peulllentx 
ist  ein  andro^«  gewesen  wie  wol  maus  WrX  für  ein  l)ing 
ntnipt,  Avenlln;  Sehnurrer  1,  13U;  in  sohwelxer  Segcn- 
»priichcn;  buel  Z.  f.  I).  Myth.  IV,  117;  engl.  Wie; 
auch  boll  —  Geschwiir,  tJeBchw^l!st ,  Beule,  Schwäre, 
Kluge',  SS;  Lebfcldt  14,5).  —  BcuIe,  eigentliche 
Bedeutung:  etwa«  Rundliches  (Gebogenes?), 
durch  ,Schlag  oder  Stosa,  weiterhin  durch 
Schwttrung  rundlich  Angeschwollenes  aiu 
menschlichen  oder  tierischen  Körper,  daher: 
inneh  Grimm,  Wörterbuch  I,  174«)  L  =  Anschwellung 
(im  Leibe  und  am  Leibe)  überhaupt  =  Tuber, 
Tuiuor,  .Struma,  Gumma,  Tophus,  Kxostosis, 
(ieschwulst,  Bculiel  (».  Delle).  —  2.  -  diese  An- 
schwellung, auch  wenn  sie  entuflndet  ist  (l'hleg- 
mone,  Furunculus)  (nehrend  61;  Zw.  119).  —  3.  = 
die  Blutfluss  machende  Wunde  (vergl.  Beulen- 
schlag) namentlich  auf  dem  Kopfe.  —  4.  =  eiue 
von  Innen  heraus  „aus  bösartiger  Stockung  der 
•Safte  entstandene"  Ueschwulst,  hauptsächlich 
die(syphilit.)  l)ra8enbeule(Bubo)  und  Pestbeule 
(b.  d.) ;  let«tcre  namonllieh  (16.  Jahrh.)  in  Verwünscli- 
ungfformcln  (Gr.  \V.  1,  1746J;  auch  „der  Beulen"  (wie 
ein  Wurmdftmon).  I>cr  Anhauch  der  Eiben  (ü.  Alp  IV) 
Tcranlosst  Beulen  (Schelblc  IH,  163).  —  5.  =  die 
Schwangerscbafts  -  Anschwellung:  „mit  der 
Beule  gegangen"  (Gr.  w.  l,  1716).  —  6.  =  Hrtckfr 
nui  Uflcken,Uibbus, Buckel.  — (16.  Jahrh.)beiilend 
=  eine  Beule  machend,  bis  zur  Blutbeule  »  uml- 
geschlagen  (Bock  S9;  Z.  r.  d.  Phllol.  XXVI,  33).  — 
beulicht  (1551  bulecht,  bylccht  ~  Birumosus,  l).517)=: 
beulenartig.  — itcA«t7-Beuleil=  Bubo  sub  asillis 
(Zw.  120).  —  Alep^'o-Benle,  1 .  =  Pestbeule,  9.  Pest 
(Bchr«nd62).  —  2.  =  boutoa  (Med.  chlr.  Rundsch.,  1876. 
S.  S21J,  8.  Aleppo-Knoten.  —  .^«»rZ-BeuleiiH.  Das- 
selbeuleu.  —  a«/'-beulen  (goih.  ufbauijan,  Kiuge'.ss) 


^aufblasen,  nun)lähpn,  anschwellen.  —  n57«) 
au/y«Wa8enf  Beule  ;'"•^w.^^l,  1991)  -angeschwol- 
leneDrOse.  —  £/ut-Beule,l  -eineaus ausgetre- 
tenem Blute  cntstaniiune  Iraumat.  Geschwulst, 
Contusions- Geschwulst,  Suffusio  sanguinis, 
Kccbjrmomata  (Schwimmer;  Zlcmssen,  Hdb.  d.  sp. 
l'Rth.  u.  Thcmp.  XIV,  1.  :121).  Haeuiatom  (Samuel  26  u. 
Rcgiüi).  —  2. - die.se  Geschwulst,  wenn  sie  ent- 
zftnilet  ist,  AbscessuB  eanguineua  (Gr.  w.  ll,  176). 

—  3.  =  der  Furunkel,  Blutschwür,  weil  als  Abla- 
gerung aus  d.  Blute  (s.  Blutwurm)  angenommen 
(Hehrend  61).  —  4.  =  Uotzbeule  b.  LIautwurm  oder 
Blutwurm  3.  beim  Pferde  |K.  A.  6U).  —  (1718) 
fcdsnrtiyf  Beulen  -  die  durch  Infecliun  entstan- 
denen l'esilioulen,  Venusticnlen  (K.  eh.  HO).  — 
fioüsW-Benle  =  Dasselbeule,  infolge  der  Bies- 
lliegenstiche  (bosca  -  Flicke,  Made,  Kalkei,  295.  39S) ; 
|3i3xm  =  vc»cor).  —  .ßrnnd-Beule,  1.  —  eine  Beule 
mit  Gewebsbrand  (Nekrose),  Karbunkel. — 2.  - 
Milzbrandbeule  =  Kropfbrandheule  (am  lials). 

—  3.  =;  Mauckbeule,  die  in  Bnind  übergeht 
(Abilg.  69;   Falke  I,   MS;   II,  46).    —   Brust -Beule, 

1.  =  dor  Milzbrand- Karbunkel  an  der  Brust.  — 

2.  =  Brustgeschwulst  überhaupt  an  der  Bauch- 
seite o.  Vorderbrust  des  Pferdes  o.  Klauen viehs ; 
franz.  anticccur,  avantcipiir  (Falke  1,  1C9;  AbllK.  73; 
Zlpperl.  408).  —  XiatMC^Beuleil  =  die  durch  ilie 
Larven  der  Dassel- Fliege  oder  Rinder-BiesUiege 
(1  Ij-poderma  bovis,  Ocstrus  hominis),  sog.Enger- 
linge  oder  Dassel,  d.  h.  durch  deren  Einbohren 
in  das  Unterbautzellgewebe  der  im  Freien  sich 
aufhaltenden  Rinder  erzeugten  Hautanschwell- 
ungen  (Braune,   ticr.   Panult.  S.  296;  Falke  IJ ,  2:10). 

—  ZJrösen  -  Beule  -  eine  Ansclnvellimg  oder 
Verhärtung  einer  Drüse  (A.  t.  H.  Il,  12.-. ;  Gr.  w.  ii, 
1462)  =  Bubo,  Lymphom  etc.  —  £i7ci--Beule  = 
eioe  Anschwellung  mit  eitrigem  Inhalte  (Gr.  \v. 
III,  392;  Müller,  Krlrbch.  1931,  Tumor  purulenllls. 

—  (1838)  Fri(/-Beule  -  Dasselbeule,  die  man 
mit  dem  Feig  (s.  d.)  verglich  (Merk  225).  —  ^l78;l) 
Fieber  Beulen  — unter  hochgradigem  Fiebersich 
entwickelnde  (Pe8t)-Beulen,  Driusenanschwell- 
ungen  (Fj«flch  363).  —  (lü32)  Flug-Bevle  =  die  er- 
habenen Quaddeln,  die  wie  dache  Beulen  beim 
Nesselausschlage  erscheinen,  um  bald  wieder 
zu  verschwinden  wie  das  Flugfeuer  (s.  d.),  Sora, 
Kssera,  Urticaria,  Rosa  pultun.s  (Kraus,  E.  9,'i9. 
1079).  —  (1742)  .Fran£(Mcn-Beulen  =  Bubones  ve- 
nerei (Zw.  120),  H.  Fl  anzogen.  —  (1790)  Frost- 
Beulen,  {-Beulchen)  ■  durch  B'rostkülte  ent- 
stanJene  Beulen  au  den  t'ingeru  oder  Zehen 
(I'erniones),  Winterbeulen,  la  mule  (Richter  I, 
126;  Pauli  119;  Gr.  W.  IV,  1.  2.i7;  Z.  Hdb.  d.  «p.  l'alh. 
u.  Ther.  XIV,  348).  —  Ga/anffWe-Beulen  =  Uondy- 
lomata  (Bubones?),  infolge  der  galanten  Krank- 
heit (s.d.)  entstanden  (A.v.n.ii,r23.5).  —  6aii»ic7i- 
Beule,  engl.  gum-boU  (Lchf.  1.S0)  =  Paiulis,  Sialin- 
iteschwär-Beule  am  Gaumenbein.  —  (18.38)  Ge- 
nirfc-Beule  =  Maulwurfgeschwulst,  Talpa,  eine 
zwischen  und  hinter  den  Ohren  des  Pferdes, 
im  Nacken  sitzende  Schleimbeutel-Anschwell- 
ung (Merk  75;  Förster  11,  1026).  —  Giftige  Beule 
=  Milabraiul-Karbunkel.  —  5a/s-Beulen,  1.  = 
Pestbeulen  hinter  dem  Ohre.  —  2.  =  eine  lialg- 
geschwulst  am  Widerriste  des  Zugochsen  (Martin 
93).  —  .Harte  Beulen  =  cropula  =  scrofula  [Quelle 


Beal& 


Rente — Beutel. 


nicht  nn(lert),  Terimilllrli  «iis  nihil.  Zell  -  liocil  nicht 
i^otznndetc,   nicht  eiterweiche  Skrofeldrüsen. 

—  (1795)  0m'«»;  Beulen  (h.  Pferd)  =  C'ntiündete, 
»chnjerzonile,  in  Kiterung  übergegany:ene  Ge- 
•chwubtbildungen,  die  aus  der  Llhithitze  ab- 
geleitet wurden  (ciiroboulc.  caliiin  Imllii.  Abllg.  0"; 
Vayvt  16»;  Fulk<-  I,  fü).  —  Hitt-'Bexden  -  heluHe 
Beulen.  Urticaria,  Sudamiiia  (e<]uoriiiri),  Ek- 
xenia  (Fulki- 1,  ino).  Ilitzblattern,  Pferdehlatlern. 

—  /fowii/-Beulen  (1571  linnlcUpfiili'H,  <ir.  W.  IV,  2. 
I"h7)  ^  Hnnijjjiescliwulst,  eine  Geschwulst  mit 
lioni^artigeni  Inhalte  (Meliceris).  —  (IS)CI  Hoi-n- 
Beolen  (rnhcriiaemont.)  homharte  Knoten 
auf  ih-r  mensch  hellen  Stirnc  ir.r.  W.  IV.  2.  iMfi) 

—  //urt^-Beulen  =-  syphilitische  Buhonen  (Zw. 
SCT)    —  /l'fiU-Beulen    K«'"  kuloli  h.Milc,  <ir   W,  V.  fifi) 

~  (iichtkiiolen,  die  Imrnsauren  Kalk  enthalten. 

—  (179Ü)  kalte  Beulen  ^  nicht  schuiertiende, 
flnüsigen  Kiter  enthaltende  Geschwulslhild- 
an({en  int  Gejreiisntr.  r.ii  den  heissen  Beulen 
lAlilli;.  «71.  —  £n/zir»- Beulen  -  Kurnnkel,  s. 
Katien-Veit  irniuc-U  111,  l»92,  8.  5»|.  —  (l«fls) 
Ato^Zftif  Beulen  =  BrustdrOsenknollen  (Bcyn.  nn). 

—  Ä'nif-Benle  =  eine  Klflssigkeit  enthaltende 
Schleimbeuli'l  -  Geschwul»!  am  Knie,  »nijen. 
Knie-  oder  Gliedschwamm  (bei  Pferd  und  lünd) 
lF..r«t«rU,  102«;  Zippprleu;  Kalki- U,  19).  —  KnMen- 
Beule  =  Übersetzung  Ton  carliunculiis,  carbo  =  Kohle 

(a.  d.).  —  (17S7)  krebsichte  Beulen  =  von  Krebs- 
bwnUt  auf]f;etriebeoe  Beulen  (Bnumlcr  436). 
1M8)  kröpfige,  (1796)  irrop/"-Beulen  =  kropf- 
irtige  Drflsenheulen,  Kotzdrüsen  am  Hals 
(■  Lymphome)  (Dr.  W.  V,  2J02).  —  Kropfbrand- 
Beulen  -  Milzbrand- Karbunkel  am  Halse, 
Kankom  hei  Schweinen  (DurrlHebea  I,  SOO).  — 
Lähm  -  Beulen  (1578  b-mU-iillcn ,  Pr.  II ,  136)  = 
syphilitische  Kimchenauftreihuniten  (s.  Lähme). 

—  Leisten -BeMle  =  Bubo,  Drüsen-Geschwulst 
in  der  l^eistengeeend ,  namentlich  Pest-  und 
Sypltilisheulen.  —  Lfwrffn-Beulen  =  Pestbeulen 
in  der  Leisten-  oder  Lendengegend,  die  als 
sichere  Anzeichen  de«  schnellen  Peatlod es  jjalten 
(B-  i^äber  Tod  2)  (i;i76  angulnaljdA.  Bchwnrtor  Tod, 

Hocker. , eh.  T.  3).  -  ^i;^;^^^,.  I  Beulen  ^  a)  Bubo 

veneren«,  b)  Gumma  f^yphilit.  (A.  t.  EI.  11,  128. 
706,  Pr.  n.isu),  bei  der  Lustseuche  (s.d.  n.Syiihilisl 
einlrrlende  Beulenhildungeii.  —  (1795)  .MaucA'- 
Beule  =  eine  Beule  an  der  Pferdeköte,  wo  ge- 
«.»tinlich  die  Mauck  (s.  d.)  silrt  (Abllg.  69).  — 
iVacAr'Tt-BeuIe  -  Geoickbeule.  —  OAr-Beulen, 

I.  =  ilni.u  K-I  den  Ohren  (Gr.  W.  II,  HS8).  meist 
Pe«tbeuleu  (s.  d.).  —  2.  =  Parotitis  (s.  Bauern- 
wa»cbl.  Mums,  Wochentölpl)  (Zw.  120).  —  (1699) 
iViit-  (PesWoijr-)  Beulen,  1.  =  bubo  pcMllcntlall»; 
(1ßl7  iluiimb  b»]-«t#  Im  latcfn  fnjminaria,  von  den 
T,-iii»,.hen  die  t>en\,    Aventln;    Heyne  111,  110;    löt'ül 

fil7.i»che  benlen,   Hacfer  n.  332;    anntiicn  =  pc- 

Inguinti,  bnito,    Du  Cange  I,  2.'>3;     14.  Jnbrh. 

IUI    cnvoccloll,  lleckere;  Or.  W.  VII,  1672.  1574;  r.  M. 

II,  102 .  biMiof  her  Med;  A.T.  H.n,  126)  ^  die  DrQsen- 
Anschwellungen,  namentlich  Leistenbeulen  hei 
Jerorientalischen  Beulen-Pest.  —  2.  =  brandiger 

nthrax  Karbunkel  (Bchrend 62;  Merk  189 ;Or.W.vn, 
Pustula  maligna  =  ungarigehe  Peitbeuie, 
doicb  das  ungarische  Vieh  eingeschleppt  =  Milz- 


brand-Karbunkel (nehrend  621  (vgl  Ohr-Beulen). 
—  üEot-Beulen  eine  rote  Geschwulst  (radpew- 
len)  bei  Pferden  „in  der  die  (blutroten)  Adern 
gar  fest  klopfen"  (Or  W  viii  i2su)  —  SdiUclU- 
Beulen  -  Bnbones  inguium,  Drüsen  in  der 
Leistengegend  (Zw.  120.  971),  hichlichten  --  Leisten, 
Keihen;  schlicht  =  gerade,  gereiht  (Scliiiuibr  ii. 
00:1)  8.  Schlichten.  —  iiew)  5c/ings- Beulen  - 
Schlicht- O.Leisten  heulen.  HagdrnHen(s  ."^chos») 
(\  M  II, ns).  —  ScAicnrze Beule  eine russchwarze 
Neubildung  (\Varf.e,  Melanose)  beim  Pferde 
(Kalke  II,  •>»'•}.  —  6'c/iiorms-Beulen  =  Karbunkel, 
l-"urunkeU  Viebheule).  —  (17  Jahrh  )  Speck-Benle, 
1  -.Steatoma,  eine  Geschwulst  mit  speckartigem 
IllhAlte(A  T.II.lI,1278;PlalnerII,2S!  — 2.  =  Tumor 
albus  scrofulosus  (scroph.  Geleokbeulu  mit 
speckigen  Ablagerungen).  —  3  -  Speckilrlise 
(».  d.).  —  &7o//-Beule  =  eine  wllsserigen  Inhalt 
führende  .Schleimbeutel-Anschwellung  an  <ler 
Ellenbogenspitze  des  Pferdes,  die  durch  Druck 
Hilf  den  .Stollen  des  Hufeisens  beim  Liegen  ent- 
stehen sollen  (Stollenschwamm)  (Falke  1,  21 1; 
Mayer  »t;  F.irsler  II,  1026).  —  (16«9)  uneehte  Beulen 
—  Bubones  spuric,  Drüsenanschwellungen,  die 
nicht  in  Eiterung  übergeben,  wiedies  dieechten 
Buhonen  thun  (Pr.  II,  307).  —  (1010)  St.  Vrllins- 
Beulen(rtr.  w.  l,  174«)  =  Beulen,  wofür  St.  Valentin 
(8.  d),  der  auch  .Schutzpatron  der  Liebenden 
war,  hilft  (Venuabeulen?  oder  Pestbeulen V)  — 
(1748)  FenMg-Beule,  1  =  venerischer  Bubo,  Boae 
(A.  T.  II  1,  •-'12;  II.  12.S;  USuid  116;  Kran»,  E.  166; 
K.  ch  li;i).  —  2.  -  Hodenanschwellung  (A,  v.  ll.  I, 
1296).  —  (17.M)  FiVA-Beule^  Eurunculus  (Wt-iikttnl 
221;  A.  V.  II.  II.  a.iO)  (.Schweinsbeule,  Hunds  Ohel); 
vcrilchtlichen,  wegwerfenden  Sinnes.  —  (175«) 
Watlm  Beulen  =  Wachsdr08en(s.d.)  =  die  gegen 
d.isEnde  des  Knabenalters  öfters  autlaufenden, 
von  dem  Triehe  gegen  die  Zeit  der  Mannbarkeit 
herkommenden  und  mit  dem  zunehmenden 
Wachstum  des  ganzen  Leibes,  besonders  in  die 
LAnge,  einhorgehende  gutarüge  schmerr-lose 
.Anschwellung  der  Leistendrüsen,  deren  Inhalt 
verdickter  Nahrungssafl  (Lymphe)  sein  sollte, 
der  hier  ohne  Entzündung  stockt  (nach  A.  r.  ll.  II, 
12«.  705;  Platnerl,  IM).  —  (1750)  WVirAcn-BeuleU  ^ 
Bubones,  DrQsenansehwellunifen  ind  Weichen- 
gegenil  (A.  v.  n.  II,  53).  —  If'inter-Beulen  -^  die 
meist  nur  im  Winter  auftretenden  Frostbeulen, 
Perniones  (Müller,  Krirbeh.  i!M).  —  H'urm-Beulen 
=  Knoten  in  der  Haut  durch  den  sog.  Wurm 
(s.  d.)  (Falke  II,  il.'i).  —  ZaAn  Beule  =  Parulis.  ilie 
Eilerheule  am  Zahntleische  (A.  v.  H.  II,  121S)  — 
Beulen- £{öf;,  -Brusty  -  Oeaehwären,  ■  Pest,  -Schlag, 
-Seuche. 

Beuschel,  n.  s.  Bauschet. 

Beutel,  m.  (ahd.  ptilll,  billil,  KluKe',39;  piilU»- 
9trutna.<)  lurtridOK  invidnrum  peetoruin ,  il raff  III,  SO; 
nibd.  blutel  =  Beutel ,  Tasche  ;  vielleicht  tu  Ipiitle  - 
Selilaiiuh,  (ietA»,  wota  man  den  Hodcnxark  gcw|ju«r 
Tiere  verwendete  (Bocks-Bcutel)  oder  zu  Bottirh  (a.  d.j; 
bütte  »oll  selbat  wieder  am  dem  mtlalclnbeben  tiutina 
entnommen  »ein.  Kluge •.62,  Sehw.  «3),  1.  =  Hoden- 
sack des  Menschen  und  der  Tiere  (Scrotum), 
(tronsse.  bourse,  Brliw  67;  Or.  W  I,  1751;  Hyrll,  Anal. 
721;  LeveUng  16«)  i  Vgl.  Klmgeabeutel,  Gutsack, 


4S 


BeutEel — Bieber 


Bied— Bill. 


Hoclihulf;.  —  2.  =  Nelr,  die  beutelföi iiiijfe  Ilrtllu 
utu  den  Matten  und  Darmkanal  (Uyril,  K.  w.  m 

—  (15'.i2i  gerilmjj/tcs  Beutlein  geruiuiifoi  iiL'.vicllM 
H>ril,  K.  W.  74!  =  der  hautKeninxelte  Hodengaok 

—  ffrti/t-Beutel  =  die  llal^linoten  der  Haut 
(natueiitlicli  auf  der  Kopfsctiwarte),  die  einen 
talgigen,trrützi)U'itthnlicli(>n,Brl)niierigen  Inhalt 
haben  (Atherom  Cysten)  iKiiliK-rll,  '/.'S,  KoL^nlpIlI, 
H«ij  —  fl(imon7ioirf(;/-Beutel=  Haenioirhoides 
fiaccutae(llti(claii(l  <;«  .  wieein  kleines  üentelchen 
herabhängende  Hiutknoten  (Augbeeren)  am 
After.  —  /7au^Beutel,  1  -  Molhiscuni,  «eil  wie 
ein  gestielter  Mollusk  beutelfOruiiß  anhttngeiid 
an  der  Haut.  —  2.  =  Atberonicyste,  Melicerig.  — 
•I  -  grosse,  weiche  Hautwarze,  Verruca  mollis 
B.  pensilis,  Acrochordon .  Thymus,  Thymian 
(itfiirt-nd  63)  B.  Warte.  —  i/crz-Beutel-Pericar- 
dium,  der hitutige Sack  (Uerzsack,  s.d.),  welcher 
•Ins  Herz  locker  umgibt,  BodiiRs  es  frei  schlagen 
kann  (ür.  \v  IV,  2,  i2,vi).  —  Herzbeutel- irasscr 

—  £7inycn-BeuteI  =  Hodensack,  hciotuni  mit 
dem  Klingenbeutel  des  Küsters  verglichi'n  (fls- 
ciis),  Gutsark  (Ifyrll,  K  W.  cO).  —  Ay/r-Beutel 
=  Netz-Sack,  Omentum  illvnl,  K.  \v  fi»)  — 
(l.tOO)  Bl<//I((n»-Betltel  --cnimoim  (1).  IM;  SchinolU-r 
II,  68)  (g.  Gromen)  Hodenssck  der  Lutterhuben 
(-Rflflian),  —  (icr.i  5c/it«(ti-Beutel==  Klinireei- 
iieutelbeil-Terilen  icoler,  ii  h  :u:.  —  (iT'j.i'i  SMcim- 
Beutel-die  sackförmigen  Ausbuchtungen  mit 
Bcrosem  Synovia-Inhnlte  an  den  Gelenken  oder 
Sehnen;  wahren  Schleim  (d.  h.  Mucin)  enthlllt 
der  Schleiinbeutel  nicht  iclifUin  II,  150,  Ilyril,  Aii»t. 
lI*).  —  Beutel- Gi-sc/ii<ru{ii(,  -Mann. 

Beutzel  (Bitzel),  n.  (ir>S4  Ik.miUi<1,  gchmvllcr  I, 
315;  Mt'M  ix'iiizelii ,  wirsHiig'i«  .Vreiielbiich)  =  Ge- 
schwulst und  Drüsenbeule  (Nebenform  von 
Beutel  oder  zu  buz- Knospe?),  hauptsächlich  in 
Schwaben  gebriiuchlicb  iBiu-k  19  ii.  57;  r.  v.  .Srlim. 
M).  —  (lO'ju)  J^ran/osm-Beutzel  =  Bubo  syphil. 
(lir.  MiiidunT);  (Ifi.  Jiilirh.  Iniiil«oi.sl«i'ln.'  Ui'UtcK'D  (l'r. 
II.  238) 

Bibbele  (Bibele,  Bebele),  n.  in  der  Kiuder- 
spruche  Schwuhens  (luicV  18I,  1.  =  „alles  wbs 
well  thut"  iWiwilc),  fmiii.  IjoIki,  mniiio  le  intil 
mal  <«iis  importaucc  (Urlxs.  2T»).  —  2.  -  l'ajiula  (?) 
(Huck  19);  dies  vermutlich  zu  l'Oppd,  l'öppel- 
manii  (s.  d.).  Die  Krankheitsdünioiien  fristen 
unter  verschied,  cutstellten  Namen  ihre  Schein- 
existcuz  noch  heute  in  der  Kinderstube  am 
meisten  fort. 

Bibel,  f.  —  Bibel- Krankheiten. 

Biber,  m.  Biber-.2^'(/in  (s.  liieber). 

Bickel,  m.  (nilitl  liiclccl  Kufk'hcl,  U-xrr  2,1  xii 
mbd  liickt.'!;  iilid  Mrihaii  —  sIomcii;  von  rtiT,«ptl«lmckt', 
KliiKc',  H9)  -  (Bayern)  der  Knöchel  über  dein 
Kusse,  der  auch  zum  ßickeln  diente,  d.  h.  zum 
■Spiele,  heute  mit  spitzen  Holzhacken  (lir.  w  i, 
iMi'.i;  V,  riv.;  ii.v:  Bickel-ßfin,  -Kote. 

Bieber  (Bifer),  n     (ii;   Jniiru    hivir,  rfolitcr; 

l:i.  Jnlirh.  liiu!  Iiicvt-r  Jim  Krtjlrt«uc| ;  H.  .Inhrli.  Iilvcr, 
Itoniii.  1.  »l'O;  nrld.  Iilbia-Txk  -  flvlH-rtwb  IvliluiU  sich 
iiiiRiicrud  hv\  Knuiklietton,  (ioldKclim.  ;tD;  (ir.  W.  111, 
l)'>20),  ein  i-uuitl  Ulli  noch  iu  rilnnr.vn-Niiiiii'11  (Hk-licrkK-v, 
C'«ntsuroa,    bcuvvrknii ,    Ii    112;    12.    JiiUrli     Ijywur, 


hlwenviiru  in  der  rhyslca  Sl.  Hlldomrd)  Torkommen- 
dt'r  und  mhd.  auftrctcndur  Name  für  Fieber  (s.  d.) 
(,,)>iever,  umgebildet  mittels  Konsonanteu-VcrtnuKcb- 
UDg  aus  vleber".  Kluge',»«.  106).  —  Bifer-SucA^ 

Bied,  n  Biet,  n  Bit,  n.  I  rranz  la  bitte  (Qriss. 
aoi;  -  i.ituittt  ,1).  43«)  Zipf,  Pips,  Püpps  (e.  d.), 
Augen-  oder  Nasengcbleim;  klebrige  Materie 
SehuH-Uer  I,  395).  —  2.  =  Oe-bilU  (s.  d.  sub  Butt). 

Biege,  f  (Biegung)  iiai«  tdegy  =siiiir»«o,  n.  Sfis) 
Beuge,  Bogen  (!•.  d.).  —  .^mV-Biege  (15  Jahrb. 
kuiibleir,  lir.  W  V.  Ha«;  1618  knueblent  kneubyeg:, 
H.  v.Oemd.  »8  =  Knlebeuite  [»  d.j,  Kniekehle  [«.  ds.),  pop- 
Ics,  Ur.W.  V,14S2;  l'l8'.'knye)>[)cnnK  =  carvatlnKcnunm, 
Zening  Voc.  ».  8  ;  1182  knivpiiirin  knybiefce  -  »ulIraRo, 
n.  666;  (ir.  W.  V,  H27;  171«  kuybug  =  |ioplei<,  suffngso, 
(ir.  W.  1.  cod.;  jiu  bugc]),  1.  =  die  Stelle,  wo  sich  dae 
Knie  beugt:  a)  Kniekehle  (Schmeller  I,  I.TI.'l)  und 
b)  Kniescheibe.  —  2.  =  Ankylosisgenu,  ein  steif- 
gebogenes  Knie,  das  beim  Gehen  einsinkt, 
„kniebiegell"  iSehinellerl.c);  dasselbe  ist  deshalb 
n^rAbiegig  oder  rorbiegig,  je  nachdem  ilas  Knie 
eine  Krtliiimung  des  Gelenkes  nach  vorne  oder 
rückwärts  macht  (Zlpperl  28;  Koenl^r  III,  7f.l;.  — 
bieglicher  Fuss. 

Bier,   n     "Bier  -  Knoten ,    -Magen,    -Nieren^ 

-Schnc'laii 

Biest,  in  (Biester,  Biescb,  Bienst,  Biemsch, 
Biensch,  Bliest,  Briester,  Briesch,  Briemst, 

I  Briemsch, Fies) :  lUayem, Tirol.  .Hehwoi«)  urverwandt 
KU  pyoB,  und  piis,  (jifilv]  ('ir.  W.  II,  3),  (ahd.  bioit, 
pIo»tm,  =  colO!ilniin,iIraltIII,'J19;  II.  Z  XV,  .i;  111,368; 
XV,  .W! ;  pifisl,  H.Z.  XV,  97;  UM,  bleoBt  H,  Z.  XIV,  193; 
anglü  beost--  coloatnim,  1)  i;<3;  mhil.  bicKt ,  14.  Jahrh. 
Iiieniit,  Vor.  opi.  W.  22;  Schw  r.6 ,  1C.20  biae.il,  D.  Min- 
derer) =  die  erste,  neue  Milch  nach  dem  Kalben, 
Colostrum,  l.,8c  novuni,  welche  einen  etwas 
strengen  (giftigen?)  Geschmack  hat(Biestmilcli, 
Priestermilch,  das  Ehret  [in  Tirol]);  KluKe^^o 
bringt  du»  Wort  mit  Hecht  in  germ.  blu»  —  melken, 
weil  die  (iplerkiih  vorher  Rii.iguinolken  wurde,  che  sie 
vom  Opferleiter  (h.  (iodc)  geschlachtet  wurde. 

Bifer  8.  Bieber. 

Bild,  n.  eigentl.  =  Nachglied,  nacligeinncbtes 
Glied,  Gestalt  (Kluge  ',41)  —  J/"((t- Bildung  das 
fBlscIigi'liililete  Pseudoplat<ina,  Missbildung.  — 
£inbildung  Imagination,  die  Bildung  innerer 
(fiilsclierj  Vi  irstelluiii;eii  ohne  Uusserliches  Motiv 

—  Kiter-Büdwilg  -  Puiis  formatio,  Pyogenesis 
Hippokrutis,  Kiteigestultung.  —  .f tefccr-Bild — 
eine  Wahngeatnlt,  durch  liehcrhaftes  Delirium 
veranlasst  (ür.  w.  iii,  I62i),  —  Frirgc/ -Bildung 
~{\\o  Krzeui.'ung  von  Frieseln  (s.  d.)  (linvnria  IV, 
1,  214).  —  iVi«S' Bildung  Knkomorphi«,  Miss- 
gestult  (Kran«  !•:.  I7'.i).  —  jVcK-BÜdung,  1  -'^  der 
Vorgang  der  Bildung  neuer  Gewebs- Kiemente 

—  2.i  das  Produkt  dicBes  Vorganges,  daseigent- 
lieh  neu  Gebildete  —  ll'iirt/i-Bildung  -  die 
Krzeogimg  (tieneratin)  vonWürmern  im  mensch- 
lichen I.eibe  (Mnllnr.  Krtrbch   7111 

Bildern  (Bilderlein,  Bildner)  e  Billcm 

Bill-,  Bill-i^i«y<r>-,  -Weit,  -Witt,  -Zähne, 
•Zeichen. 


Bille — binden. 


Bingel — Bies. 


48 


BÜle  (BU),  f.  (rratu.  Uli-;  en^\  hilp- Halle;  iv.l 
liJlf.  II  n<«k  KW),  l.  =  dieSohilrfederGBlk<(Bilin, 
in  «Iterun  Medizin  werken).  —  2.  =  (1675)  cluni«, 
gluliu»,  Srt.i.n(onn  ru  Helle,  BJUU-  =  Nate8  Klolxwae 
(ür.  W.  11,  »•.;  Sihmriii!«.  »nal.  Abr.>.  —  iVl>fc<r-Bil 
=  uis  franx.  niin-ctiil .  Iiilc  nlKre  ( =  liiUs  iiljrra)  - 
BctlUUrze  Ul'lh.'^Ui'llt  i  Pauli  TU 

BiUern,  vi  Bildern,  Bilderlein,  Bilern,  Bil- 
gem,  Bildner,  Buhlen,  Biehler,  Btiler,  Bel- 
lerchen,  Billerlein)  ^n  pii  -  fimii'n.',  lu.iniiTi',  bei«- 

stn,  billiru  =  mll  i'iitciii  M'liarlen  Wcrkieiit'C  (lii'i.wfnd) 
klo|ih(n,  HolTu.  I,  360,  Hb<I.  pUnni,  bllam  —  palutux, 
g:in)ft%a,  caro  eite«  dciilc!.  mulare.i,  UmRIIl.  Wi;  piUrc 
=  Z«bD  ;  V.  Jnhrb  bilonit  =  KtnRiriic.  Knh.  Maur.  «i  ; 
11.  Jahrb.  bilare- giiifriva,  caro  rlrca  dcutes,  n.  Z.  in. 
Vnte  llandfchrift :  bilarc  =  gluglTa.  parte*  clrcn  ilcull- 
Imh  •  U  Z.  III,  36*.  .\(Ira.  Vncnb.;  J'.'.  Jahrb.  die 
pjrlan  «wereni  oder  bluotrnl,  PfeiderW^  nihd  bllerii, 
tUlCT,  «r.  W.  II.  IIB  ,  H.  Jttlub.  bicler,  piler,  bllrter 
—  CiniclVB,  Voc.  opt.  W.  11);  Hoffiii.  I,  S25;  I),  611; 
Ul»  bßUim.  n.  V.  Her»!  9«,  IMU  billerlein,  FUcbiirt, 
liArKauItui  16;  IGIC  bivldem,  I'nracvlsus;  I(i76  bllle, 
llyrtl,  K  W.  II,  IT'iO  lUldcrb'ln,  .V  v.  U.  II,  .110;  Biihlen 
(flehwabriil.  «'.  v.  Pchui.  J05,  milcn  ITIrcill.  Illnluer. 
«.  IS;  Illller  lUayeru]  Sehiuellvr  I,  liXO).  Nacb  i.r.  W.  II, 
9B  Ui  BiUarn^  1.  ^ifnAn  -  I.iens  muluris,  weil  er 
beisKt  (8.  o.);  vi)n  diesem  ging  die  VorslellunK 
des  BeissenB  Obur  auf:  2.  Zahnfleisch  (Gingiva) 
ond  3.  Gaumni  (l'alatuiti)  und  Kiefer  (llynl, 
K-  W  2*.  Anui.  i'l,  welche  niitbeisBen,  niite.ssen 
mit  den  Z&hnen;  das  eoual  aut^gosturbene  Wort 
lebt  noch  in  Schwaben,  Bayern,  Tirol,  Schweiz 
fort.  —  5.  =  die  noch  im  Zahnkiefer  deckenden, 
„einechiesseDden",  „sicJi  vorschiebenden"  beu- 
lenartigen.  hervorragenden  Zäline  vorderersten 
Z«linung(ZahnbilIern,8.u.)  —5.  =  Unterkiefer- 
Lymphdrüsen,  welche  anschwellen  oder  eitern 
l.SubtnnxillnrdrQaen-Almcess).  —  Die  Billcrtt 
schiesHen  ein  — Dentitio  incipien8  =  das  schnelle 
Krscheinen  der  Ziihiibillern  und  Hervortreten 
als  solche  im  Kiefer  iles  Kindes  (f  v.  .«chui  lofii. 

—  (ii-p*  iTinMCf^/ -Biller  i't.  vv.  v.mi)  =  diepillen- 
a(rti|.'en  llervnrraxtingcii  in  den  Kieferladen  der 
Ffvrde.ini  Kiiiiirell(s  d  )<>.  Kinnbacken.  — (luwi 
Ä<r«n;/-Billen  ;v  M  l,r^s)     diebeidersog.  Slrllnge 

is.dj  de.»  Kindes  untfrm  Kiefer  angeschwollenen 
^•jriliphdrOseii.  —  J?»Ari-Blllem  (ISls  lacnbüler 
=  rl'iirira.  1!  v  iJensd.  uT ;  IMO  j«eii|iiillerlein.  Hr.  W. 
II,  2A:  l.'iV.' XKbiibiicbk'rii,  WirjuiiR,  Arm  B.  ls<;  1CT7 
7Ahnbul1er,Ui'ni  ;174u/.nbiibildcrn.Zw..'i7:  Znbiibiilllei). 
IMrcrai  — die  noch  im  Kiefer  steckenden,  aber 
bereits  nntcrm  Zahnlielsche  pillennrtlg  etwiis 
herTorr«:renden  Zilhnr  der  '/«jnl'rit'en  Kinder 

—  ilwtl  feuchte,  Jluxsii/e  /fn/ixbilder  Paruli«, 
wml  sie  als  lU-iile  hervorragt  über  dem  Zidm- 
tlcJwbe  :u.iik  ,171)  nnd  oft  durch  Klieiium 
(=  Flussi,  I>kiiliiing  veranlut-Ht  ist. 

binden,  -binde.  Bond,  m.  ein  seit  nntcmianNrbiT 

teil  In  crincr  lltnientiini!  (rlrleb  tiebllclK-uex  \\<iri 
(Kl**»"*,  411,  «In»  »II  Ibind  (•  d.tKfbrtrt:  vurKcrnian 
'•b'ndb      abrt     iiinliin,   nihil     binden;   iiml     l.lti.l    — 

Bund.  m. "  lins  Bindeode  — (iri-":  um  gebunden 

angeblich  angewachsen  (x  d.}d(irchilie  KiiidN- 

Uauder,    von   einer   schwer   zu   entbindenden 

Lelbesfrocbt  iD.  23»  —  Z>(inn- Gebinde  -  Mesen- 


terium, woran  die  (icdilrme  gebunden  sind 
(If.L'O  Iiarin^-ebitnde ;  Iü7i  fl.vrtl.  K.  «.  99;  Iä'JI  iliirm- 
ui-biin  bei  Klsihcirt,  lir  w.  II,  7»t\  -die  Ineinander- 
Ifigung,  Uebinde  (Contjgnatio)  der  Gedilrme.  — 
£nfbindi<ii9,  J'e  natürliche  oder  künstliche  Knt- 
losung  (delivrance)  aus  den  „Geburts-"  oder 
„Kindesbanden'-  (s.  d.)  -Niederkunft  (i;r.  w  \ . 
-s«'.;  V  siebobl,  lOfl).  Milder  AbbinduiiL' der  Nabel- 
schnur des  Kindes  hat  die  £)i{bindnng  der 
Mutter  kaum  eine  direkte  elyinologisohe  Be- 
üiehung;  jede  schwierige  GntbiiidunghiUten.ich 
nraltero  Volk.sglaiiben  ihren  Grund  in  dem  .\n- 
gewachsensein  des  Kindes  (durch  Bftnder)  im 
Mutterleibe;  die  natürliche  Lösung  aus  den 
(nichtverwachsenen)  Kindesbanden  ist  die  Lut- 
hindung  (»neb  beim  Tiere,  s.  Kalke).  —  L'der-Btind 
=  das,  was  die  Lederhant  an  die  knöcherne 
Unterlage  beim  Tiere  bindet,  Verwachsung  der 

Haut  (Kiilke  I,  77.  II  fiö). 

Bingel,  Binkel,  m.  s.  Buengel. 

Birche  nt,cni  Birke,  f  Birkling  =  einer,  der 
ein  birkauge  (s.  d.;  hat.  —  Birk-.lM^c.  — 
Birchen,  n.  die  Haut  abschalen,  wie  Birken- 
rinde, z.  B.  b.  Scheiden  Vorfall  (.Schivci/.  Kolke  1. 1211. 

Birne,  f.  -  die  rundliche  Nasenspitze,  Pirula 
Iinsi;  nnstl».  lorcvciu-d  nosu;  fni.  le  boul  du  ne«  = 
Nasenball,  Nnsenkugel.  KlKentiinilich  ist  der  ubenl. 
Volk.ibraueb .  an  der  Nwenitpitw  den  mi>rnlischun 
«'harakter  de»  Betreflenden  durch  Betüblun^  (,,an  der 
Na«e  nehmen")  xn  examinieren;  die»  dürftet  auf  einer 
well  ulleren,  die  rein  kiirperllcben  tJC5undhclt»verh41l- 
nlsse  prüfenden  Übunic  beruhen:  .,t'oBnoseilür  cllnm 
Juvcnis  de  rlrirtnltato  et  cf>rni|iltüne  per  mulla  Mitna 
nt  ntenjue  ad  pinilam  naxl  quia  mancnle  virelnilate 
cantlaeo  pinilae  nasl  (s.  l'nturaeheld)  senlilnr  Indivliil- 
billa  rted  »1  est  vinlata  (per  ulcn»  luctlciini  crini  perfora- 
tinne  »epii  narinm')  senlltur  purllblllB  (t)u  fauije  VII, 
.132).  —  OniMs-Bimen  steigen  einem  auf  -  vor 
Grausen  bekommt  er  Huiitstappeln  (^GUnse- 
haut>  i.Schmeller  I.  1009)    —  'Bim-Land. 

Birzel,  ni.  s.  Boerzel  (liürzel). 
biseln  s  pissen. 

Bisa,  m.,  D.  (Bissen,  bissig),  Ablellnni;  nm  der 
WuraoUiUibeKseii,  »  il  ;  fiiliil  Ur.,  Iiiiin,  Kln)fv '.  25.  .111, 
alles,  was  beisst,  macht  oder  gibt  einen  Bisa 
oder  Bissen;  daher  Biss  (wie  belesen)  1.  — 
■Si'hmerz aller  .\rt,  die  Kmpüudungdes  Beissens; 
früher  auch  durch  I>Umoncnbise  verursacht 
ungenoininen.  —  2.  =  Jucken,  Krfttze;  byt.  by«« 
iscbw.  3r,ii.  —  3.  =  Bisawunde,  Bisstelle;  bissig 

—  mordax,  krützig    —  Bisserchen  s.  Iieissen. 

—  Bisset  8  Boissen.  —  Bisen,  n.  Beissen, 
Jucken,  /..  B.  durch  den  .stich  der  Biesfliege 
iKehmeller  1,  1761).  —  (IfiTH)  .-Irffims-Bissen  Adiim»- 
apfel,  den  Adam  %-ersehlnekt  tmben  soll,  IVtniiiUi  .Vdaoü 
(Hr.  W.  I,  176;  V,  I4>H);  der  Adamnaptcl  (rooreeau 
d'Adnnj,  II  montn  d'Adatno)  »tili  nneh  einem  Im 
\rt.  Jnbrh.  auf  romanliebem  tlublete  tuer^l  bexeni^limi 
Volktitlnnben  In  der  Keble  de«  .\dams  nlueken  vcblleben 
►ein,  naeh  Khme'.  I  vkMIrichl  eine  ItmdiMilunn  di>s 
bcbmiKcben  tappuarh  ha  «dam  ^pomnmvirl:  ..pomum 
""»11  die  milat.-hebr.  Renenniins  aller  ICrbahvnheltPU 
des  inensi'bllehrn  Korpen  n'tn"  is.  Adamsapteli-  iler 

Hals- Voraprung  am  uuttnnlichen  Kehlkopfe.  — 


Bisa. 


Bit— Blabe. 


(lii*)  ^Mi/cM-Bisa  (weinenJer)  =  MorBUsfprnritun) 
uculoriim  Incryinantiuin  (Klurhart,  riarvuiiluii  7'Jlij. 
—  (1722)  biiser  BiSB  =  Solilungcii-  (VVuriii-)BiH8 
(Z.  c1.  V  f.  V  K  ,  lf^9^l,  s.  1117),  B.  Biu'li  l)Oisf>en.  — 
Doppel -OebisB  =  eine  durcli  falsfho  2al\nent- 
wickelunt'  ^''bildete  Doppelreihe  von  Milch- 
nnil  bleibenden  Zähnen  (3—4)  liei  l'ferden  hihI 
McnBc'hen.  —  £m-BiSB-  iliceinwürls^rein-hlfle 
Uishtelle  beim  t'ferde,  weli;lie  «ii-li  im  '.I  («lor 
14. — 15.  l-ebennjnlire  desselben  durch  Kiefer- 
vcrilnderunnen  so  ausbildet ,  dass  die  Uelb- 
liächen  der  Kckziibne  im  eebarfen  Winkel  y  «u 
einatiiler  stehen  umi  bo  gewissennassen  «ifh 
einbeiseen  (Zii.c  lii.  KnHe  l,  l'sh  —  rt/rr-bissig 
=  mordax,  virulentns  mr.  \V  III.  nw  ,  einer,  der 
beixBende  KilerpnKteln  dun'li  die  Krittr.e  hat 
(KeabioB).  — Floh-'BiBB  -  KloliHtiehe,  s.  Petecliien 
(Cir.  W.  in,  IMU).  —  Die  Bflrniniter  bat  ^rbissen 
:;  Ulerin-Kolik  iScIiim-lkT I,  •>!!  n.i ,  illo  VorsicllunK, 
iliuw  ilic  Kniio  (  (;cl»irinulter,  «.  Kr<»te)  iH'iMit,  l«t  1»1» 
ttuf  dii'  ncMiorc  Zeil  iin  Volke  vcrlireltct  gi-wcsi'ii ;  über 
tin»  Heifven  rlurch  Tlerv  und  dk*  dnbt*!  vollcRühllchcu 
.\ii!«i'lminiiigeii  s.  iiiiIit  „Ik'Ik'cii"  in  fäcliinelliT  I,  2»9; 
„es  bat  nie  etwas  im  l.eibe  gebiBSen"  -  l'teiiis- 
Kulik,  8.  Krole  (conf.  Hvlir.  «.  A..  E.  ti.  IrKctcli. 
ImyiTiis  XI,  IHW,  S.  (Ml).  —  (jcbiss  (ahd.  Kiplj!,  kupl«. 
<ir«nill,3ni)  =  da»,  vvuniit  man  beisst,  l.  =  d.  Zahne 
als  Ganzes  ii^edacbt,  bei  MenHchen  u.  Tieren  (»ir. 
w.  IV,  1. 17(«»).  —  2.  -=  das  ^anr.eMaul  beiTieren  ^ 
das  Bisa  (SchDidkT,  I,  2W).  —  3.  —  beiseende  Em- 
ptindunj;  »nf  aiiBnedehnteren  Stellen  des  Kör- 
pers. —  G'JHZfS  Gcbi88  =  die  Verkitt  ung  d/Ciibne 
(in  d.  ganzen  Keihenfolge)  durch  Zahnstein  (sog. 
Weinstein,  b.  d.),  Tartarus  dentium,  oder  durch 
Knochenablagerung  zwischen  Zähnen  u.  Kiefer- 
rand infolge  von  früheren  Entzündungen  (iiuclc  13  -, 
lljTil,  Anntoin.  60«).  —  (1»12)  Hedit-Gebias  -  ein 
Pferdegebiss,  bei  welchem  die  l'nterkieferzähne 
hechtarlig  (iber  die  des  Oberkiefers  hervorragen 
(Fitlkf  I,  :i«l).  —  (I.V1I)  /7unrfs-BiS8  (I'Im  dtr  rOM-ndeii 
blinde,  Hock  67;  Iftl.'.  Ihoerlcliter  Uuiidfld!.,  R.  A.  8'J.'i; 
i'oUt,  V.  d.  Hund  4M))  =  der  winnige  ffuniighias 
oder  Lyssa  =  (174:;)  der  taube  f/uii<2ibis8  (Kal)ies 
canina),  durch  den  Biss  de»  tübsücbligen,  tollen 
Hundes  veranlasste  Wut  (Zw.  .tai).  —  (i.sis)  Kar- 
pfen-Ochiss  -  ein  l'ferdegebiss,  bei  welchem  die 
Oberkieferzähne  karpfenartig  tlber  die  des 
Unterkiefers  hervorragen  (lalko  II,  6).  —  (1050) 
Enie-'Biss  =  (scherz.)  Podagra,  das  beissencJe 
Knieschmerzen  macht.  —  3f»Nns-Biss,  s.  1.  Beis- 
ser  und  2.  Totenmanns-Biss  iz  d.  v.  1.  V.  K.,  l!<i»;>, 
2!tfi).  —  MUch-Gcbiaa,  das  erste  üebiss  der  Kin- 
der vor  dem  7.  Lebensjahre,  das  sich  nach  der 
8iiugezeit  aus  2U  Milclizäbncn  bildet  (Knnke  1, 
a70).  —  Nessel-'BiBa  (HS.)  nezicliii».!,  f..  V.  MegbB. ; 
(ir.  W.  vn.  019)  ^  Urticaria,  die  juckenden  Quad- 
deln, weluhc  beissen,  wie  «enn  man  von  der 
Brennessel  (Urtica)  berührt  worden  wäre  (<lio 
Urvnni'Hgel    wird    l>ü«iiroclicn    und   irt'kiiickt    s.   Verf. 

\"oiksMed.  s.  116).  —  (is-ia)  0( Wn- Crt'bisB  =  ein 
Pferdegebiss  mit  meisselförmigen  Keibflilchen 
der  Zflhne  nach  Art  der  AViederkftucr  (Zipp.  HS; 
Falke  II,  171).  —  Schiefes  Grbiss  =  ein  tiebiss, 
dessen  Zahnreihen  auf  einer  8eite  höher  sind 
nls  auf  der  anderen  {Zlpi>.  147).  —  (I801)  Teufel»- 
Blas  =  Morsua  diaboli,  die  blau-acbwarzen  sog. 


RrandHecken  (llexeniual,Teurel»mBl,  Alpfleck), 
welche  «lein  Bisse  teuHischer  Üilmonen  zuge- 
schrieben wurden  umi  unter  den  Zehen-  bezw. 
Fingernägeln  (s,  Kuininermasen,  Leidspriessen) 
ilurch  liuelscbung  etc.  erzeugt  wi'rden  (Weickiird 
ITO)  —  Toten-,  Totcnmo/ins  -  Biss  ^  Cancer, 
Krebsstelle,  die  man  von  „verstorbenem"  Blute 
ableitete  und  dieSchmerzen  macht,  als  ohetwas 
im  Leibe  beisse;  dieses  etwas  war  nach  dem 
Volksglauben  u  a.  ein  Totengespenst  (s.  Toten- 
übel und  üriH").  —  lV»//'»-Bi8S  (ulid  «.iiri.i/.,), 
Seheilde  III,  4«l)  -  ein  Muttermal  an  einem  Neu- 
geborenen, dessen  Mutler  von  ilem  Kleiscbe 
eines  wolfshissigen  Lanunes  oder  einer  Bolclien 
Ziege  geges.sen  halte,  nach  dem  Volkt-glaubon. 

—  (lfi<»)  U7f.>//l)is8ig,  L  -  von  einem  wütemlen 
flunde  oder    Wolle  gebiBsen    (Sctimelk-r  II,   !W-'). 

—  2.^  an  der  Hunds-  oder  Wolfs«  ut  (Beissucbt) 
leiilend.  —  Vfurm-Biss,  1.  -  Bisswunde  durcli 
{schlangen,  s.  Wurm  (c.  v  MeubK).  —  2.  s.  wnrin- 
heisslg.  —  'RiBA- Tiipfiein,  -  Wunde. 

Bit,  n.  8.  Bieil. 

bitter, Bittere,  f.  stechend,  beiaseml,  scharf 
wie  das  „beissende"  Schwert  (Klusc',  35  -W; 
.«ihnn'lkT  I,  ■■••«c» .  auch  von  körperlichen  Zu- 
ständen. —  ört//ftl- Bittere  (H.  Juhrb.  giillenblu-rin 

liilis,  ViM'  npi  \V  II  liiiuerilu  venire,  le  flel  [lell. 
nris.«.)  —  ille  Kmpfindung  der  Hantigkeit  (s.  d.) 
o<ler  Bitterkeit  aus  dem  aufstossenden  Magen. 

—  ScAf-Bittere  («hd.  «er -bllluri,  Urult  VI,  IfJfl)  -  die 
I'.mplindung  beissend.  ,Schmerze».  —  Bitterler)- 
Rorpsen,  -Speichel,  -Tod 

Bitterich,  m.  s.  Butt 

Bitz,Bietz,  in  Buetz,  Bltzcben, '.II  iiiiu(8.  d.); 

iiniiii  bni.iilu'ii,  (Jr  W  II,  'm.tj  —  mumilln,  l.  ;;  Papilla 
iiiMinmae  (Oeslerr  ,  Bayern,  Jlliield.)  =  Brustwarze, 
die  wie  eine  Knospe  (Butz)  sieb  darstellt  (dr  NV. 
II,  S;  SchmcUer  I,  ai5).  —  2.  -^  (Kobur({)  Penis 
(Si'hmeller  I,  178»).  —  3.  -  die  l'rHUonbrüste  selbst, 
Uitzaln  (SohmelUT  I,  :)I5!.  —  AW/f-BÜtZCheU 
eine  Brustwarze,  au  der  genullt,  gelullt,  ge- 
schnullt, gesaugt  wird  (<)r.  W.  VII,  S79). 

Bizzel,  m.  -- der  beizende,  beissende  (bizzare?) 
Zungen -Heiz  (c.  v.  Soliin.  70),  s.  beissen  1.  — 
Bitzerchen  =  BeiBserchen  (s.  d.). 

Blach,  f  8.  Plage. 

Blacken  s   Placken  und  platt. 

Blädem,  m   (Pladem)      P>hihuug  (Schmeiler  I, 

K". ;  lliilluiaiin  1.  :(C0). 

Bläderling,  m.  s.  Blatterling. 

Blähe,  f.  Blähen,  n   (blähig,  Blähung),  „die 

k'erm.  Wurzel  tilit  (bk')  sliioml  teilweise  mit  Hure  (bit.) 
liberein;  Indogerm.  Wudm;!  bhlfi"  (Kluge*,  4»);  (»hd. 
blÄJttn;    mhd.   bluejeu;    1482  plec,    Zeniiig.    Voo.  t.  3 

—  apoütems;  lülö  {ilac  —  inquinoria,  D.  20S;  17.  Jabrh. 
pk'f,  I.,  R.  A.  34»;  engl,  bleb  ^  Blase,  Lehfeldt  144). 

—  Bläh,  f.  L  =  die  Ansubwellung,  z.  B.  des 
Bauches,  der  Drüse;  daher  auch  2.  =  Drfise 
(1.  eod.)  —  Blähung-  Klatus  (nr.  w.  11,  62),  der 
Zustand  des  U<'l'l:ibtsein8.  —  aufg ehläiit  (1518 
uffgeblliKht,  n.  V.  liered.  38.  88,  von  Uanuvn  gobraucht; 
1876  Muller,  Kraulerbunh  17) ;  aber  auch  bei  Tabemae- 
moulaniu  beielU  von  den  Langen  dea  Menaohen  = 


Blarr— Bltoterling. 


Btfttttein— Bliwe. 


46 


Etnphrsem,  TrinpRnite«,  Meteorismtis,  Troni- 
iDeIsucht,WinJsuobt.  — [i6(".6iÄdrmuttfr-Blähen, 

da*  hlcbfo  tlcr  ItMnnuIli-r  bei  iIcd  weibspcrsohui'U 
(Gr.  vr.  VI.  2»J3I  —  die  Auftreibung  des  Leibes  bei 
unlerleihsleidenden  Krauen.  Tympanites  hyptf- 
ric».  tlatoosile.  —  kiur/i-blähig  -  wa8  Hnucli- 
blähen  (llalusj  macht  «cir.  w.  I,  n6;<).  —  derhWit 
—  tfiB  lüin  Kersten  aufgeblilbt  (Schmeller  l,  V>2), 
beim  KiDilviub  gebraucht.  —  Afoyrn  -  Blähen 
=  ilic  Anfallung  des  Marens  mit  Luft,  diu  nji-Ii 
dcrch  Huctus,  Flatus  entleert  Zw.  **oj ;  (iw.'  go- 
tiIo<-nier  uat^a,  Fri«107J.  —  {ibS.1)Mni>tdartn-Auf- 
Vmhung  iCt  W.  vi,  l'löl  =  Anficbwellung  im 
Mastdarm.  —  ;i477i  MtU-iAuf-)h\&hHHg  rtir.  W. 
VI.  'JZiOi  =  Milzanacbwelliine  lOrtolI).  —  (14W) 
Mu>4il-'Rl!iilung  (i>leuuK  de«  miiiirlcs.  Zon.  Voc.  k.  8) 
=  AnscbwelluDg  <lerMund»i'bleimlinut  (Inflatio 
orioV  —  Bläh-,  blähiges  -Auge, -HaU, -Kolik, 
-KropJ,  -Sntrnslcfhcn,  -üucht 

Blärr,  n  Blärre,  f  (Plärr,  Plerr,  -plärr), 
Blarre,  Blarren,  Bierren,  Blerr,  Plerge, 
riärre.  Flarre,  Plärre,  1  Vuluus  «rave. 
entalellende,  uoob  otleiie  Verletzunj;  oder  Plärre 
{».  d.).  —  2.  ^  die  WundOffnung,  die  eben  in  Ver- 
narbung  ist  —  3.  =  die  entstellende,  bleibende 
Narbe  selbst  (obne  offene  Wunde),  besonders 
«n  den  Mundlippen,  Augenlidern,  ilbnlicb  der 
tieaicht«entstcllung  beim  Plärren  (s.  d.)  =  Os 
diductum  «iT.  W.  II.  iw)  (namentlicb  durch  stark 
verxiehrnile  Narben  »yphililisclier  Snlur).  — 
jlU7<-nBlälT  ilW  >liM  plerr  vor  ileii  AiiKen,  Gr.  W. 
n.  107,  16111  «Im  Wer,  |ilerr,  «ii(fcnvil«rr,  n.  Siieh»; 
B<n.  Uuvn  -  BIakcu,  Dt  <'ock  2nl ;  eiiKl.  bleiir-eye  - 
Trlelmixe,  LelifclJi  IH),  1.  -  L'Icus,  entzündete 
iiMelle,  wo  eine  Eiterpustel,  Gesobwllr,  Abgresg 
in  entstellender  Form  pich  ausbildet  (Or.  W.  ll.iKj). 
—  2  =  vermutlich  als  Folge  einer  solchen  l'l- 
oermlion  am  Auirenlide  -  Nebel  vor  den  Äugt  n 
(Aurigo,  Caligol.  —  ßofe  Piergen  =  oflene  Fus;-- 
grsfbwOre,  Hautgeschwüre  Überhaupt  (Schmeller 
I,  MOI namentlich  abersypliilitisrhe,  entstellenile 
\>""">"i'>?en.  —  (1378)  breite  Piergen  =  breite 
C'  Fr.  n,    ll-'i),    Olierhaupt  war  jede 

(ti. ije  und  nicht  traumatische)  in  die 

Fluche  sich  ausdehnende,  die  Umgebung  mit 
hereintiebende,  anderf-fili bige  Stelle  an  der 
Oberfläche  der  menschlichen  Haut  (namentlich 
syphilitischer  Natur)  =  Plcrgen  iSchinellcr  1,  400; 
Pr.  1. e.)ttlsFoIgen  „böser Blattern" (-  Franzosen), 
die  der  Piergenbinder  besorgte.  Vergl.  Flarr, 
FtArr.  —  GcblälT,  du  c^fWrr  vor  ilen  ii\igvn  :iA'xor 
»:  »?-»im»-niT  I.  ifli;  Or.  w.  II,  lUTi  -  falsches  Sehen, 
d"  -       'n.  — liieBl&rr  kriegen  =  vorStaunen 

(^  .erwirrl  sein  ^entsehen,  s.  d.).   — 

Blarriji'./isf,  -Maul.  -Scliaurr,  {-Schur). 

Bläschen,  n  (Bläslein),  I.  s.  Blase  (ii<ld.  iri«? 
bUnckcQ  =  ve«iculi>,  Ii.  <läl.  —  3.  8.  Plescben. 

THänrhgftTI.  n.  '8<-hwabcn)  ^  Bchweratmigkeit, 
(blaaendes)  Keuchen  haben  bei  Korpulent  und 
Krmnkheit  iC.  t.  Scliin.  T.i^ 

Blässe,  f  8.  blas«. 

SUste,  r  (BläBter)  b.  Bhut 

BUUterling.  m  der  einzelne  Flatas  (Or.  W. 
n.  TJ», 


Blättlein,  n  (BläUchen)  a.  Blatt. 

Blätterlein,  n  s  Blatter. 

Blaetzen,  p1.  a.  Bletcen. 

blapem  s.  plappern. 

blarrlcht  =  clcatricosus,  einer, dereine Blarre 
(a.  Blarrj  im  Gesichte  hat  |(ir  W,  II,  67). 

Bla8e3Iasen,  f.  (Bläschen^läslein),  m  Muhiu 

"».  tl.  und  Pustel):  (ah'l.  liliWti :  UiiniMn^o:  nihd,  liliije 
—  niiullirh  au(K<>>>li<lite  Haiil,  llanilila^e,  KlUKe^  4:!; 
IIS'J  pliwe—  veslc».  ZuDin^,  Voe.  x.  .■);  1  IS.'!  diu  plil.w  n. 
illii  iilntoriMain  viu  des  barmiiruQiien«.  C.  r.  Mi*treiit)ere ; 
lii.Jalirh.  hloze  —  mari.<e«,  I>.349i  151.S  dieplou,  plosson 
:  rrlnblB.«e.  H.  r.  (ierid.  12.  IS;  Gr.  W.  U,  r,T.  l.VJI. 
l.  =  Uer  nul'gcblasen  erscheinende  Utinbeliältor 
bei  Menschen  und  Tieren.  —  2.  =  die  Krankheit 
der  Blase,  ».  B.  kalte  Blase.  —  3.  =  die  Pustel 
and  i'apel  =  Bulla  und  Bullula  auf  der  Haut  und 
den  SchleimhHuten  (<ir.  w.  n,  07) ;  i  isä3|  mehr  oder 
weniger  „grosse  Krhebungcn  der  Haut  über  das 
Kiveau  mit  frei  angetammeltevt.  serOsem,  d.  h. 
wenig  Eiterkoriierchen  lilhrendein  Inhalt',  der 
dieselben  wie  aufgeblasen  (s.  Pustel,  pusten') 
erscheinen  lässt  (Vesiculae,  Vesicae  =  Bullae) 
i.VuspiU  in  ZieuiMen,   Udb.  d.  «p.  I'ath.  ii.  Th    XIV, 

1.  231)     HUutiger  gebraucht  ist  „HIatter"  (».  d.\ 

—  4.  =  die  Fruchtblase  (s.  d.),  die  sich  bei  der 
(Jeburt  einstellt  in  den  geötfneten  Muttermund 
(Amnion).  —  (l"»j)  blaesigt  =  blasenformig 
(J.  r.  Kmnk  III,  a48l.  —  iirirA-rn -Blase  ^  Öacculus 
buccalis  (Or  W.  i.  lotk,).  Purtilis,  geschlossene 
Zahntisiel.  —  /iauWi-Bläsigkeit  -=  s.  Bauch- 
hlOstig.  —  £(u<-Blase  -  eine  mit  Blut  geMIlte 
Hniltblasp.  Blut-nia.«ehen  ueniit  Falku  I,  IVl  ille 
roieii  Blutki.r|.en.hen  —  Böse  Blasen  =  bösartige 
syphilitische   Blatiernform   (n«<<er.  II.  .Vnh.  Ml. 

—  (17«)  i3ran({-Blase,  1.  =  Blase  durch  Ver- 
brennung (Miltner  I.  167;  Samuel  9«;  t'r(|urll  IV,  80), 
Dermatitis  calorica  bullusu  (Brandblailer).  — 

2.  -  das  Rankkorn  als  Milzbrand-Pustel  beim 
.Schweine  (Zipp.  032).  —  (178«)  Dniofn  -  Bläslein 

—  Folliculus,  die  Ausdehnung  des  PrOsenbalges 
durch  tlnssitren  Inhalt  (.\.  v.  H.  l,  6«).  —  Eittr- 
Bläschen  (-Blase)  =  Kiterbeule  und  -Knotehen, 
an  der  der  eitrige,  liflssige  Inhalt  sich  von 
aussen  schon  bemerken  lUsst  -  Pfoti  (Or.  W.  111, 
393)  —  (\y»ä)  „Pusteln.  Erhebungen  der  Haut 
Aber  das  Niveau  mit  frei  in  der  Epidermis 
angesammrllem  eitrigem  Inhalt'  fsehwlmuier 
In  Zlem^.'oii.  Ildli.  d  sp  P»th  <)  Ttier  .XIV,  1.  2.i;i); 
die  Eiterblasen  im  (iesicht  und  auf  dem 
Kopfe  =  Achor  (WIIIhd),  an  den  Extremitäten, 
namentlicb ,  wenn  sie  jucken  =  Psydracia 
(Wlllanl;  (1776)  =  Phyma  (Plenck).  —  Fcucht-BlASe 
(J*««r5t>niclie)    =    Harnblase    (Hrrtl,    K.    W.    i:m): 

Feucht  =  Urin  (s.  Feuchte  4).  —  (I699j  I  ^^^^ 

Blasen^"  }  "  ""'*'  fieberhitie  auAretende, 
Kuerst  hellrote  Flecken,  die  dann  in  (gerötete) 
Blascnbidung,  boutons  de  fievre,  Obergehen 
(Herpes),  Pestblatler,  Feuerblatler  (Fueb« II,  lOSO; 
r.  M.  II,  102),  —  FrucItt-'ElAae  (dnrob  die  neueren 
Ucbknimou  scbou  etwn«  in  Votksmunde)  —  die  nach 
der  Eröffnung  des  Muttennundes  bei  der  6e- 


46 


Blane. 


blasen. 


Imrl  durch  den  letzteren  Hirh  blaRenfiirmig  vor- 
dräni^ndo  Frnchlliiiut,  durch  deren  Spren>:ung 
(BlH8en8|irun^)  da»  Frii<-ht\vaHHerAbtlti88  erhalt 

—  I17:i;.(  G/t/if  Blase  die  pl(it7.hoh  entstehende 
MilzbrandpuBtel  unter  dem  KindBschweife  oder 
der  Seh weinsxunpe  beim  80p  Rankknrn  (a.  M  '.< 
(jf  (iah-  17  hhisender  Wurm).  —  Gn//(r»i)-Bla8e 
=  die  Blase,  welche  die  Hüsoige  (ialle  f'rri  un- 
genammelt  enthalt.  —  (i«i(ii  6u//«n-BläBlein 
VpHi(Milii  follis,  Vena  rystira  (iflfMi;  iü  \v  iv,  i. 
1183.  Hill).  —  (jrschwilriiif:  Blase  -  die  durch  (ie- 
»chwüre  Eiler  hildende  IInrnMa.'«e  (Morgacni) 
(Pr,  II,  42-21 ,  s.   Blasenkrälie.  —  G'/// -Blase 

•  Jifl.  (KrankheilssloU")  enthaltende  lUutlilaMer 

(I'eslhlasi').  —  ii.MiTt  finntige  Blasen   lli>ii    f-uu.i 

-Grint-Piistelii  (     Kavii»).  -  ii.v.>iii  /^/rn-Blase 

—  Vesira  urinae  -  Bla»e(n),  .Seichhlase,  Trin- 
blasp  iHyril  K  w  iMMi.  —  Hmt-'&lKW  Bulla, 
eine  Pustel  der  Haut  (araimnle),  im  de^iensat/.a 
xur  .Schleimhauthlase  —  &ai(M- Bläschen 
StrophuluH,  Hantel  |b  il  )  (Uehrninl  Ad),  Ulascheii, 
die  nut  Ahhilnlung  gefolgt  sind  i  Hautelhlülter- 
cben,  Schalblaschen).  —  Airii  -  Blasen  -  die 
Blasen  des  Blasenwurnies  hei  der  l>iehkraiik- 
heit  (s.  d  )  im  <»ehirne  der  Schafe  (<ir  u. 
IV,  ■.'  15.'*).  —  (17^:!)  HiYz'Blase  (Bläschen),  1 
llitxblase  durch  Vethrennung  Brandblase.  — 
2.  =  Herpes  als  enl?,Hiidliche  (manchmal  unter 
Fieherhitre  auftretemh»)  Blasen  uml  Blrtschen 
mit  akutem  Verlaufe,  namenlhVh  Fouerblits- 
chen  -  I'hlyclenae  corneae  iI'Ihiikt  I,  ;(oi ,  Essirh 
;m,  —  .3  -  das  akute  Kcief-imi,  als  eine  unter 
Frösteln  und  Frieren,  dann  uiilt>r  ['iober  „auf- 
tretende, ent/.(tndliche  Blllschimbildiingauf  der 
Hanl  mit  »asserhellem  trOhlicIiem  Inhalte" 
!Tli,  VpIpI  in  X,ti'iii«eii,  Hilli.  d.  sp.  Talli.  n  Tlicr  XIV, 
B.  SM).  —  4.  =  der  akute  Friesel  -  Ausschlag 
rUebrenü  SO),  —  5,  -  manche  Autoren  nehmen 
als  Hilsihliischeii  auch  au:  Hydroa  (Gnleni), 
lachen,  Psoriasis,  Irnpelii-o  ilichn-nil  :ii ;  Kmn«,  K 
«S3),  —  G,  Synonyma  sind:  Ausfahren,  feuchte 
Kleehle,  HoniKflechleund  llitzhlllltercheii(s.d  ) 

—  jähr  Blase  die  schnell  Huli'nhrende  Milz- 
hranil|iiif'ti'|  (blasender  Wurm).  —  lmpf-'R\a.s- 
chen  Inipfblattern  (Vaccinae).  —  ds»)  Jurk- 
Bläschen  =  jede  juckende,  pustulijse  Hauteiil- 
r.Oii.lung  (Hclirciid  II;  ^  l'ey<iracia.  —  (lf>is)  Kalte 
Blasen  Dysuria,  (Tonnorrboea,  kalter  Piss, 
kalter  8eich  (s.  d).  —  (iTsii)  AVnYi-Blasen  die 
beiderMilbenkrttti'.esich  hililendeii  Haiitpusteln 
(Xicolni  11,  .Mr.).  —  IKiir)  Milchsaft-'RXa.M  ^  Tlier« 
der  otütfnitt  cliyli  (Hyrtl,  K.  W.  \Z\)  AnsaillTnluilgs- 
stelle  fnr  den  Milchsaft.  —  .A'e.ss.'/- Blase  - 
Nesselblatter  (s.  <1.)  (fJr.  w.  VII,  oiii);  <lie  Nessel- 
<|uaddel  ist  eigentlich  keine  Blase,  da  sie  keinen 
freien  Inhalt  hat;  man  verstand  eben  früher 
unter  jeder  umschriehenen  Haut-Scbwelluiig 
mit  Krhebung  über  ihr  Niveau  eine  (gehlühte) 
Blatter,  nnd  da  Blatter  -  Blase  ist,  so  konnten 
beide  leicht  iniVolksmundu  verwechselt  werden. 

—  (I.V  ,l«lirli.)  O/ir-Blase,  ör-MiUe  (I-cxpr  IM)  - 
Trommelfell  (Ohrblalter)  i<ir.  w  vil,  iiu),  das 
hinter  sich  die  mit  freier  l„uft  gefällte  Pauken- 
höhle hat;  man  verwendet  noch  zum  Hafen- 
Veracbluss  lue  getrocknete  Blase.  —  i'r»/-Blase, 
I.  =  reat-Karbunkel  (s.  d,),  die  Anschwellung 


der  PestdrOsen  =  Pestbeulen  /li.  Jalirh.  Mister, 
engl.  IV«ttilasi-ii,  lleclciT.  »eh.  T  ;  \.  T.  H.  II,  55. 
i:.:i:  K  rh.  ii;i).  —  2.  =  (iTisi  der  Milxhrand-kar- 
liunkel  Oller  Anthrax  als  Haut-Beule  mit  eit- 
rigem Inhalte,  der  ein  buchst  ansteckender, 
pestartiger  Stoff  (GiftsloHl  ist.  —  3.  =  (lTS3i 
t)ö9artigerBlutachwilren.CarhunculuB  exTypho 
(isor,  wpi'i-kanl  ;Wi\,  ein  Peatkarbunkel,  „der  zu- 
weilen auch  oline  l'est  entstehen  kann"  (IMhiiut 

I,  '.HD  —  {»'awicH-Bläslein  die  den  mannlichen 
Samen  bewahrenden  blusenahnlichen  l  it'bilde 
unter  der  Ilrtmhhwe  —  Schäl-,  Schaal -'Bi\AiB 
(Bläschen),  1  kleinknotichte  Krhahenheiten 
iler  Haut  (Papulae)  des  Neugeborenen  oder 
.*<iluglings,  die  sich  rasch  ahschälen,  schuppen, 
aller  gleich  wieder  kommen  -  Strophulus  .Beh- 
n'iKl.i«)  —  2.  der  Binsenausschlag  (Pemphigus) 
(Fuchs  II,  ii.-.i.  —  3  Termintbus  Galoni  -  eine 
seh  warxIicheliOsartige  (sich  abhäutende?)  Blatter 
(Noma?).  Wasserkrelis  (Krebs?).  —  Sehmult- 
Blase  --  khypia  s  Rupia  (Ki'j;  liohri'n<l  2s> 
Schmutz-Borke,  Blascn-Grint  —  ücAirfm-Bläs- 
chen,  1.  unter  oder  bei  starker  .Scbweissliil.l- 
ung  auftretende  Bläschen  tlor  Haut  =  Hydroa, 
\Vas.-<erblaRe.  —  2.  Miliaria  symptomatica 
puerper.  —  3.  FrieBel-.Xusschlag  (.Schweiss- 
Friosel)  (Bfhrvod ni ).  —  5irirA-Blase  1 1  .^1« sayclipiln-'«, 

II.  V  i.er;..).,  Hyril,  K.  W  ),  well  man  ans  ihr  den 
Seich  [yrina  entleert.  —  f'Vin-Blase  Harn- 
Blase.  —  rcTblasen  -  die  Atemlult  gann  aus- 
hauchen, ausatmen  —  (LSSl)  Versehrte  'Blase, 
,,versfprl  LUh»,'  (BooklBW)  —  die  schiner/halte  luxl 

kranke  frinblase.  —  (HM)  Wanser-  [  HageJlf)"' 

I.  =  Urinl>la.se.  —  2.  -  Phlyctaenen,  Heipes- 
Bliischen  am  Au^e,  auch  Fett-Anhäufungen  um 
die  Augenlider  herum;  letztere  als  Wasserblasen 
vom  Laien  angesehen  (Pinguecula,  Fettauge') 
i-\.  V.  II.  II,  Kü<i;  Fiilkc  II,  2(Hi  —  3.  -  grosse  Haut- 
hlasen,  Bullae,  mit  wasserheilem  Inhalte  (z.  H. 
bei  Intertrigo  peilis  (Hulirend  ä)  oder  heim  Pem- 
phigus oder  DIaseu-Ausschlag  (s.  d).  —  4.  = 
kleinere  BlUscben  der  Haut  -  Psydraciuin,  Hy- 
droa ((ialeni),  P8euilea(Theokriti)  (Krau«,  E  sfit). 
Si'bweisshlilschen  (s.  d.).  —  5,  -  Cysten  mit 
helleiii  allgekapseltem  Inhalte  in  den  Kingewei- 
lien  (Kcbinococcus-Blasen,  Hydatiden)  (A.  v.  ll, 

II,  .so.').  siMi).  —  6.  —  die  sich  eiiiatedenile  Frucht- 
biase  bei  der  ticburt.  —  7.  ilie  Trauhenmolen- 
liUlschen.  —  fl.sis)  ^uni/fn-Bläschen,  1  =  Aph- 
then, die  kleine  Bläschen  auf  der  Zunge  des 
.Mdnscben  machen.  —  2.  —  die  apblbilse  Maul- 
(und  Klaueni-Seuche  (Knlkf  II,  ifii).  —  Blas(en)- 
Ausschlag ,  -Bandwunn,  -Engel,  -Fieber,  -Ge- 
schiriir,  -Gegchiruht,  -Grint.  -Hämorrhuidm, 
■Katarrh,  -Krätze,  -Krampf,  -Krankheit,  -Kropf, 
■Mund,  -Rocke,  -Rotlauf,  -Sand,  -Sehäbigkeit, 
■Sthnur,  -Üeitcnnterheit,  -Sprung,  -Unrat, -Weh, 
■  Winden,  ■  Wurvi,  -Zipf. 

blasen  flmloKurm.  WurzolUhlL-,  blillicti,  »cliwellon ; 
piilli.  til<'.<on;  «lid.  Maviu  —  haiichcn,  schnsiibun  ;  mlid. 
blA.«pn  (Klnito',  i:t).  —  'in-blasen  anhauchen,  s. 
Anhauch,  —rtM/'jycblasen.cs)  (Augesicht)  (Zw  IJT) 
=  (Ge8ichtB-)Anschwellun:;,  durch  Odem  oder 
Kmphysem.  —  au/i/eblasene  -Beulen,  -Kind- 
betterin.  —  I»as  Aufblasen^  l^mphyseina  culn- 


Blaserle — Blast. 


I 


neatn.  wenn  im  l'nlerhaiilf.pllcewi'tie  oder  in 
den  Gedärmen  Luft  (--  U'int/blasen,  I.ungen- 
lufl,  Fftolnig,  Gase)  »ich  betiinJot.  —  briucAbläsiß 
•<  batii-hlilaHtin  — Blase-,  blaaende[r)  -Himtim, 

—  Withlchai,  -  U'ttrm. 

Blaserle,  n.  »<  Anwalit. 

St.  Blasi,  St.  Blasins     St.  Kaüiliui  («.  kuii- 

fc«ltliil«ri\iiii  in  Ztilstlir  cl  XI  0.  A.  V..  UVH.  S.  IWl; 
>urh  fliudriscber  palron  raii  <lc  blnxen,  DeCock  10.  :ill|, 

—  i«/   Bl'iititig- Plage  s.  Pln<;e. 

blass.  Blas»,  m   Blässe,  f  Blasse,  (  Blesse, 

Bleue  ^<1  U*s  -  Hbi.<u>c,  draH  III.  .:.>7.  uihil  hlusar 
=  BltM«  I.  Kluge',  44;  IT.  Jahrh.  lila»,  [nibiT  ilitliir 
Wo»«  .bleich"  (».  r)  ),  Kliis«'*.  44),  1.  =- der  lilasH- 
weisse  Slern  im  Haare  der  Ffenlestirne  oder 
l>eim  Vieh,  Frons  nllia  (v\«ckiTn«»!el.  Aiihdlg.  III, 
74-  «e-,  Mayer  47.  i>Uui).  bleKs,  7..  <i  V  I.  V.-K.  \»W>, 
s.  2441  —  2.  —  die  GlaUe  des  Menschen  = 
Mime  iBut-k  IS,  C  V  Schm  72)  (verächlliphl.  — 
3.  =  ein  Muttermal  (aofder  Stinie)  (<ir.  W  It.  71 : 
Srhroi-Ilrr  I.  :i3<.i  —  4.  -  der  Pollex  (Tiroli  -  drr 
enll-lossteTeil  iUliilin;r7. 17).  —  5.  --  Bla8.s,m.aueh 
=  Bliift  (s.  il )  —  iiVöo^-Blässe  -  Pallor  febris 
(ar.  W.  III .  1641  —  Icithen  -  blass  ^  pallidu»  ut 
rorfiUM  exanime  lUr.  \v  vi.  oni.  —  Snure  Blässe 
=  die  »rhweissanre  Stirne  (lilm).  „dlo  WkIIkt  i>o- 
lerlcrti  die  Htlme  eiuon  kranken  KinileM,  hat  vtt  eine 
•■urr  Blas?«,  so  schlicHen  sie  nus  illeseiii  (iescbmarke 
■til  drascn  balilitcen  Tod"  (("  v  Scbm.  72).  —  BläSB- 
Pftrr,  -SttTU 

Blast,  n  (Plast,  Blaust,  Bioesse,  Blaeste,  f 
Bloest,  Blost,  Blästin,  Bläster),  z>>  Mnsiii  ly.  ii  i. 

(a)«l  t>la«l.  hla«!  Ibiln«.  l,n>fl  III,  'j:i7 ;  mllil  blnsl, 
bUaUfi,  Lvxerää,  1ö.  Jnhrh.  blost  --llntiis.  11.1141,  Hin 
pUal;  H173  llUisl.  Pchlneller  1,  'Xfi;  Icay  bioesse  de« 
JUkcu«  nnd  Winde,  v.  M.  II,  :t:i)  ilas  Aiifjreblasene, 
die  Anfgehhist-nheit,  flatmiHito,  1.  ^  Ihrkdarin, 
weil  er  'ler  mit  Verdiiiiiiris;8>?a»en  gerollte  iiiul 
HUBKedehnte,  atifKeblasene  Teil  den  I-eibcs  ist 
riS9V  b«i  Wlr«iinii,  Ariiieyhueb  4M:  llyrll.  K.  \V    1J4). 

—  2.  -  die  VerdainiDiiHjsaso  gellmt  -  KlatUR 
fKrhweii.  BaTeni,  Schwaben:  Schniellor  I.  xa\ .  Ilyrtl. 
K  W  rJ3;  Bück  17).  die  «ich  im  Blauldarm  (».  d.) 
hildcii  unil  im  Gehirne  blllstige  (ieistcr  (b.  d  ) 
nach  frflher.  Vorstellungen  veranlassen  können. 

—  3  =die  mit  HO(»en.  Flatulenz  einliergehen<len 
Krankheiten:  a)  Kolik  (Ciilira  llatulentn')  (HyrtI, 
K.W.  121),  b)  Tympanites  i Dr.  Minderer),  r)  Herniu. 

—  4.  -  die  Geschwulst  und  Auf^redunsenheit 
eines  Kfirperleiles  (Sehw.  7i,  c  v.  schm.  7,i),  (Km- 
pli}'seina  pulmonum,  ruianeum,  Tympanites, 
Ascites,  Hydrops)  —  (l.iwl  Blästigkeit,  plostikelt 
(Sohmeller  I,  ;«2)  =  Bufneblaliter  /iictand.  —  Alp- 
(ßlf-)  Blast  (eirbl;i8t)  s  Anhamh  (dun-h  den 
Alp-Uamon).  —  (17»)  ßärmuf <(t- Bläst  =  An- 
schwellung der  Gebärmutter  mit  Blahungs- 
besch«  erden  (The»,  san.  Hr.  3.10)  icindigt  Bläst 
•le-r  Multer  (Tympaniles  hyaterica).  —  (iiiof) 
£aiu7i-Blast  (-HIaps)  (fiunr.  sw)  =  Tympanites, 
Auf'iliitniii'.i  den  I.pibe».  —  (17.  .Inhrh.)  bauch- 
bUtsti«  (-bläsig,  -blässig),  von  BclilehbSuoliigen 
(b.  d  )  l*(erdffn  =  8lnrke8  ObermÄSRiges  Klanken- 
•etüngen  am  Bauche  Talke  i .  20a ;  Mayer  m?  ; 
Sdmelter  I,  xa),  1.  =  Kinphyseina  pulmonum 
(BanvUnd.  tS91,  s,  41«),  —  2.  =  Tymphanites  ab- 


doniinis  —  3  -  horxselilitebtig  (s.  schlagen), 
krankhaft  durch  Lungenleiilen  vfrilnderler 
Zwerrhfellstand  (mit  unil  nhne  Herzschlägen; 
KJr  \v.  I.  inwi  MW'.'.  —  />>i*-ni- Bläst  KlatuB 
iZw.  ici'   —  Grofcf  Plast  im  l-eib     Tympanites. 

—  Gr»«.'<pläBt  Liickiiariii  ilyrtl,  K.  Vi  im  Gross- 
darm, Miixldurm.  —  ilfiW)  Afriyni -Bläst  Auf- 
blähung des  .Mageus  iv.  M  II,  :uii  —  iwjvi 
iVin-iTTi  -  Bläst  von  den  Nieren  (Krankheit! 
ausgehende  Aiifireibung  des  Leibe«  iv.  .M  11.  lo' 

—  (17  .Tnhrh  1  11  V(««rr -  Blästen  -  Aiiftreibung 
des  Leibe»  durch  Wasser  i  Ascites)  ilt  A.  ■y.tä'i  — 
Blast  (biästig)  -  Jrfcr,  -Briuli.  Darm.  -B'leiach, 
-GfiHtet;  -Molen,  -^^'inrl,  -Wnssersuchf. 

blastem  s.  blau.stem. 

Blatt,   n    (BlätÜein.  Blättchen),   m   nuit 

(  =  foliiiml:  ivoTKerui  bblo- ,  ^'erui  Mb-:  ^oth.  blath , 
abil.  blat  ^  .\a9KebIiihte^.  An!(gewaelij>ene9.  Kluge ^,  44; 
inhd  bint.  Leier  I.'ii,  auf  hlattilhnlicbe,  flaehe.  hängende 
oder  aiMgespannle  'Jebilde  im  Krirper  anjteueudrt, 
1.  -  Uvula  (mhd.  =  HaltzUprehen.  U'xer25:  HS»  da» 
plat,  V.  T.  Megbg.  16.  ;I4  Uvula.  .AuS  -  lUpfcheu, 
Hrhmeller  I,  42;  l&lh  dai  hlail  ^-  nvnla.  II.  v  Oersd  9s  . 
I>el  Lonieerus  =  uTiila  =  Alemblalt,  Hauch,  Haucli- 
hlalt,  Auf,  Huf,  Züpfohen,  das  im  Kachen  blatt- 
förmig herabhangt  i>  Gurgel).  — 2.  -  Epiglottis 

=  ütientetKUiiir  de^  fntlnni  der  Arabhiteii  [16.  Jahrh. 
blat  -  epiglotiini.  D.  Ml;  HyrII.  K.  W.  20  21 1  „da< 
bluil  ulTder  iriinxen ',  Atemblatt,  Kehlbintt  (it,  d  ), 
Kehldeckel.  —  ."J.  =  der  i^cheitel-Wirbel  (siehe 
llauptgescheid,  schlagendes  Bein)  auf  dem 
Kopfe,  der  beim  Kinde  noch  otlen  steht  und 
nur  mit  einer  blatt-dtlnnen  Haut  bezogen  ist 
dir  W.  II.  76).  daher  -  die  voidere  Kontanelle 
desSilUKlings;  „ilii.«Hlutt  auf  ileinWlrlx'l"  lAdeluniri; 

1740  Ions  piilsatill»,  Kiilmii9i'i7,  v.  ."lebold  «U.  die 
iileht  verkmVchrrle  .'Jtelle  iilK-r  iler  Stlrnc  des  Kindcr- 
•eliüdeU,  Ilyrtl.  K.  W.  21.  135  ff.  =-  das  «rhIaKende 
Blatt,  I.  enil. ;  Hlattlelu  ^  riiutaoella.  A.  t.  II  II,  'i64 . 
I'lalner  1,  47S,  .,Dle  Fontanelle  l.«t  hier  durch  ein  nn- 
Klelcbrlereeklgetltluttehen  geflchlo^sen,  unter  welchem 
man  die  SrhlttKC  der  .\der  deutliuh  sieht  und  fiilill", 
A.  V  II  I.  M7);  ist  das  Blatt  vollgespannt  u.  ge- 
schwellt, so  sagte  man  „das  Blatt  ist  geschossen", 
womit  man  die  Prognose  des  wahrscheinlich 
nahen  Todes  stellte;  daher  die  noch  ilbliche 
Redensart :  „mir  schiesst  das  Blatt"  als  Bezeich- 
nung der  Ahnung  von  etwas  Schlimmen  (Wuni- 
mann  f.6)  —  4.  =  das  Zwerchfell  (bei  Luther),  das- 
sellic  schiesst  und  füllt  (wie  der  Kinschuss-Kaden 
am  Webstuhl  geht  es  gleichmllssig  hin  und  her); 
auch  das  Klankenschlagen  der  Kinder  -  Herz- 
blatt der  Kinder  (Pneumonia?).  —  5.  =  das 
Brustbein  \lh\x  platten,  II.  t.  Ccrsd  ;  Ilynl,  K.  W.  12tl 

:  Brustblatt  (s.  d.).  —  6.  =  (iMS)  das  Schulter- 
blatt (h  d.)  bei  Mensch  und  Tier  (rokr.  H.  A.  ll.i; 
Brchm  ITI.  V.W:  Blrlinifer,  Volkst.  1.  Schw.  t,  .117).  — 
7.  =  eine  ZungengaehwuUst  (IL  z.  XIII,  21»)  in 
einem  deutschen  Sciten-riiniche;  TcrmutUch  =Angina 
(s.  Blatt  8).  —  8.  =  Angina  =  das  Blatt  im  Halse 
,, schiesst"  vor  die  Kehle  (Lonicerus);  bei  der 
Angina  suppur.  schwillt  vor  der  Entleerung  des 
Abscesses  das  Blatt  ( =-  L'vula)  ötlematüs  an  und 
hllngt  herab,  fAllt  herab,  achiesst  vor  die  Kehle 
(Cynanebe  =  Squinantia  der  Arablsten);  vergl. 


48 


Blatt. 


Blatt 


Zflpfchen,  Zttpfchenbräune,  ZSpfchensohieBsen. 

—  9. -das  Blatt-ScAimcn  ist  die  Siria^is  oder 
Seiriasig  der  alten  Arzte.  Soranii.«  von  Kpln-fu» 
fXI.VIl)  i.  Zelt  Trajnni!  sapt  {Huber,  die  Oj-nakolot:  vo)  -. 
„die  Siriad»  in  nach  des  Demeirios  DoHiilÜon  nictal« 
weiter  aL«  ein  Brennflebcr,  nacb  der  An«tcbt  anderer 
eine  Entiünduntr  des  Gehirn»  und  der  Uehlrnhüiite. 
welche  EInKinkea  der  Fontanelle  (de»  Scheltelsl  etc 
»urFoltre  hat ;  den  Namen  leiten  cinlfre  von  dem  Slenie 
Sirius  ab  wegen  der  Iliue,  andere  brlneen  ihn  in  Ver- 
bindung mit  der  eingesunl£enen  Fontanelle;  Bims 
hülRSI  nünUich  bei  den  (grieehisrhen)  (.andienten  eine 
timlie,  in  welcher  Bie  den  Lein-Samen  aufbewahren. " 
Hei  Paulus  Aegineu  Ist  riros  =  cavitss  (sineipiti.«)  = 
Vnnlerhauptii-linilie  (I,  i:i;  Krau».  E.  954)  =  Blatt- 
schiesBen  =  derStatu8  turgescentiae,  in  dein  «irh 
das  Blatt  (Fontanella)  befindet  (njrtl,  K.  w.  VM) 
bei  der  Eibilzun^  oder  Entzündung  der  Hirii- 
liäute  und  des  Gehirns;  wenn  aber  die  Ober 
die  liirnfontanelle  gesetzte  Haut  (=  Blatt)  sii'h 
etwaii  setzt  und  vertieft,  so  ist  dies  =  Hlalt- 
fallen  (a.  v.  n.  I,  vjos),  z.  B.  der  tjtatus  follapsns 
fnntanellae,  z.  B.  beim  Hydroceplialoid  dtr 
Kinder  (UyrtI,  K.  w.isti-,  Gr.  w.  n,  75),  (veryl  auoli 
fallen).  —  10.  =  der  Sonnenstich  oder  Hitzstioli 
(175:1  =  Siriasis,  ,,wenn  das  Bim  und  «eine  IIAute  von 
der  Sonnenhitze  wann  und  entzündet  werden",  A.  v.  II. 
n.  1174),  (vergl.  üäinperle,Sonnenschu8B,  Haupt- 
geschoss);  als  Siriasis  auch  bei  Adelnn(it(9.  Blatt  9) 
(Gr.  W.  U,  76),  eine  an  den  Stern  Piriu»  (Hund.«-<;eslirn. 
die  hefsson  BundstaKel  sich  anlehnende  F.rklnrting. 
ISIritis  -  Orion,  Horton  (s.  lnfluen«a,t.  —  U.  =  Blatt, 
das  weibliche  tierische  tiebuitsKÜed  (c.  v.  Sehni. 
iw)  (s.  Feuchtblall).  —  (i-yi)  AblUitteTung  =  die 
Abstossnng  von  Gewebeieilen  in  Blflltchenform, 
f..  B.  von  Knochen  (Exfoliatio)  (Uiehicr  I,  5-M).  — 
(14.  Jahrta.)  Atem-BlAtt  (atenblatt,  aicubUlttUu)  = 
Epiglottis, Uvula  (Vor.  opt.  W.lO;  llyrtl,  K.  W.21.78) 
(U95BttcmblBt  =  epiglotIJs,  D.  2(M)  =  Blatt  2.  —  Aufm- 
Blatt  (1542,  1677,  1696  -  aiiOeulilat  =  Uvula,  JesBpn  SßO; 
D.  .'«1)  =  Hauch-Blatt  Us.  Auf).  —  ßrin-Blättem 
=  Exfuliatio  ossis  =  Beinfresser  fA.  r.  II.  ll.  iMj ; 
es  blättert  sich  eine  Knochenschiclite  durch 
Caries  oder  Nekrose  ab.  —  .So/irir»-Blättchen 
-  Mädchennamen  (nnischieibend),  wegen  der 
(ienitalienform  im  Gegensatze  zum  Pfanneii- 
stielohen  der  Knaben  (Wuttke  364)  und  in  Ana- 
logie zum  Feigenblatt  der  Eva.  —  (1788)  ßri*«f- 
Blatt  =  das  platte  Hein  der  Brustplatte.  Brust- 
bein, .Sternnin  (llynl,  K.  \V.  1:;4;  Sehiiarschm.  I.  l.!i>). 

—  (\6W)  Bug  B\a,tt  '--^  Schulterblatt  am  Pfeide- 
bug  (V  .M.  1.  i:'.).  —  Fdgien)-,  fcucA^-Blatt  des 
tierischen,  brünstigen  (Menses  s.  Feufht  '2  und 
Wasserzeichen)  Weibchens  Geburtsglied  (Feige 
ist  entstellt  aus  Feucht  (r.  v.  8chm.  ics;  Brehm  III, 
107),  —  .f7ei.srA  -  Blättchen  =  Hartes  carnosae 
ungulae  =  die  weichen  Teile  des  Hufes,  weldie 
blattförmig  gerade  unter  der  Kleischkrone  liegen 
=  FjleiBchzehe,  Fleischwand,  Fle)Hchtracht(Gr.  W. 
in,  1756).  —  Fuis-Blütt,  1.  =  Fnssrllcken,  Dor- 
siim  pedis,  dieses  ist  ..das  oberste  Fussblatt" 
(liB9;  Gr.  W.  TV,  1.  1015;  Kulmus  22);  Platt  =  Teller, 
dache  Schüssel,  daher  auch  Fusa-Schaufel 
(s.  d.).  —  2.  =  der  ganze  unterste  Teil  des  Fusaes 
a  6  in  seiner  Fläche  von  den  Zehen  bis  da,  wo 
die  Ferse  endet,  wovon  die  Fiiasohle  (b.  d.)  nur 


den  vordersten  Teil  einnimmt  (Gr.  W.  1.  iwd.h  es 
wure demnach  Fussblatt  eigentlich—  l'usatlilche 
=  Fussplatte  (jjegenOber  dem  aenkrecbt  stehen- 


den Fusa  =^  Schenkel. Bein).  —  (H20I  6a//fn-Blatt 
Chilis,  fellis  et  irae  «cdc»  (D.  71;  Gr.  W.  IV,  1.  1191)  = 
(lallenblase,  Pellicula  fei  circumdans.  —  Uaueh- 
Blatt,  1.  =  (15S8)  Uvula  B.  Uva  colli  (=  Hauch) 
(D.  632;  Gr.  W.  IV,  2,  570).  —  2.  =  (1.541  hauchplatt, 
UyrtI.  K.  W.  21.  7S;  D.  331)  =  Epiglottis,  Kehldeckel. 

—  3.  =  vergl.  u.  das  Hufblatt,  eine  Krankheit. 

—  (l<>77)  £ffii<p/-Blatt,  1.  =  Os  parietale  (Hyrtl, 
K.  w.  188),  als  ein  das  Blatt  3  (Fontanelle)  mit- 
bililender  Schfldelknochen;  auch  Bonst  werden 
die  Knochen  öfters  als  Blätter  (Schutzhüllen) 
bezeichnet.  —  2.  =  Bregma(8.  Brttgen)  =  Fonta- 
nelle (I..  eh.  12;  1781)  Blatt  3.  —  Äfrx-Blatt,  1.  = 
(1620)  Zwerchfell,  Diaphragma  (Dr.  Minderer;  licyne 
in,  142;  Schmeller  I,  1171;  Gr.  W.  U,  75;  lU,  1628; 
IV,  2.  1226);  das  „Si'hiessen"  desselben  s.  Blatt  4; 
das  Zwerchfell  soll  dabei  als  Sitz  des  Lebens 
(=  Ferch,  s.  d.)  gedacht  sein.  —  2.  =  (1591)  der 
Processus  ensiformia  slerni,  an  dt-m  das  Herz- 
blatt 1  =  Piaphragma  no(  h  befestigt  ist  (Hod. 
Jim,  in,  h.  eh.  29).  —  3.  =  Herzbeutel.  Pericardium. 

—  4.  =  (UiiiÄi  eine  Kinderkrankheit,  Pneumonia, 
».  Hlatt  4  (Iteyn.  2:W).  —  (16.  Jahrh.)  fiiV;i  Blatt  ilCSO 
jfi)-n-Blättleill\  (1515  hircutilult  damit  iimbifeben 
Ist  da.s  hirn  =  meningca,  pellicula  In  corcliro,  I).  263) 
=  die  harte  u.  weiche  Hirnhaut,  die  dasttebirn 
umgibt  (Gr.  W.   IV.   2.  1.5.>8).   Salvatella  s.  Elandader. 

—  (1842)  i/orw  -  Blättchen  ^  blattdünne  Horn- 
schichlen  am  Pferdehufe  (Falke  I,  40S).  —  Ht^f- 
Blatt  "  die  Heb  (s.  d.),  Oidium  (nach  Schmeller  I. 
:«2.  10.'!.S.  1064);  (vergl.  Huf  3).  Wenn  nicht  ein 
Schreibfehler  vorliegt  (hugblatt  =  Uauchblatt;  hug  — 
Uvula,  9.  Uug,  Huck,  Hauch,  Gr.  W.  IV,  2.  670),  so 
wAre  hufblatl,  da  auch  sonst  ..Blatt"  eine  Krankheil 
(8.  o.)  sein  kann,  vielleicht  =  Kroup,  was  mit  der  bei 
iSchraeller  (1.  e.)  angegebenen  Behandlungsart  übercin- 
Btimmeii  wurde.  —  AV/i/-Blatt  (Killblättlin),  1.  = 
(laH  blattförmig  ober  der  Kehle  oder  «lern  Kehl- 
kopfe aufstehende  Gebilde,  Epiglottis  =  Kehl- 
deckel (Hyrtl,  K.  W.  21.  «9).  —  2.  --  (15921  das  blact. 
du«  vor  dy  kelc  schuest  =  Angina  (s.  Blatt  4  und 
HIatlschiessen).  —  (1783)  ifme-BIatt  (15.  Jahrh. 
knib-blat  =  poplex.  D.  44:1)-  die  Kniescheibe  ala 
rundes,  tiaches  Knochengebilde,  la  palette  du 
genou.  —  .iVe/2-Blatt  =  das  blattförmig  herab- 
hAngende  grosse  Netz  (i,6.vcling  2.'!3).  —  OAr-BLatt 
(1680  ohrenlilätlcln ;  1777  ohrenblhttehen  =  meringa, 
T).  358),  1.  =  Ohrklappe  (bei  Tieren)  (Gr.  W.  VU, 
1252).  —  2.  =  Ührenfell,  Trommelfell,  Pellicnla 
in  Bure  ubi  fit  auditus.  —  (15.  Jahrh.)  Quer-Blatt 
=  Übersetzung  des  Piaphragma  =  Zwerchfell 
(Hyrtl,  K.  W.  126;  K.  A.  246).  —  iiinrfs-Blatt  =  die 
blattförmig  dünne  Rindsdarm-Haut  (c.r.  W.  wm, 
976).  —  Schlagendes  Blatt  (ScÄ/aj^-Blättchen)  = 
Fontaneila  pulsatilis  beim  Kinderschadel  illj-rtl, 
K.  W.  U6)  8.  schlagendes  Bein.  —  5cAu/^er -Blatt 


Blatte— Blatter. 


Blatter. 


49 


(griedi.  omoplate;  inat.  paletlc  du  dos  lespftalettc], 
A.  Par^;  engl,  shoulderblide-.  mbd.  echiiUerhliLl,  I/«xer 
120 j  1591  schuherblcttcr,  llaii.  Jun.  3'JVi,  l.  =  ScapaiB, 

die  platten  Sciinlterknocben  beiderseits  ani 
Bnckgrate,  wie  Flügel  abstehend;  sog.  FlQgel- 
'  Schuherblätter  haben  die  Brustschwachen 
(Pterygodes  Hippokr.).  —  2.  =  der  Schulter- 
knochen mit  Fleisch  und  Haut,  Schultergegend 
iTtlkc  II.  292).  —  (17M)  Shm-Blättlein  =  <jlabella 
(«.  Blatte)  (A.  T  H.  1,  69«).  —  ii.'>77)  Zungen-Bla,tt 

—  Lingula,  Epiglottis,  Kehldeckel  unter  der 
Zange  (D.  Mij.  —  Blatt- Fipmcä/«,  -iMhme. 

Blatte,  f-   i»Jid.  blftlUi,  Orair  ni,  24»;  mhd.  blalc), 

1.  =  Platte,  Glatie,  die  haarlose.,  glatte  Fläche 
der  Stime  (Glabella)  (Uuck  19).  —  2.  =  nament- 
lich die  Tonsurstelle  der  Geistlichen  (s.  Platte). 

—  3.  s.  Platte. 

Blatter,  f.  (Blattern,  Bieter,  Blätterlein, 

Blätterchen)  (indogcrm.  Wunel  bhle  =  «fhwellen ; 
«iir  uligirni.  Wuriol  bli  [bli'l  =  schwsUon,  blnhen,  Ilare. 
Klose',  43,  Boglf.  bledrac,  H.  615,  bldcder;  ohd.  blAttars 
=  Bla».  bl*ler«,  H.  Z.  XY,  333;  XVI,  fl») ,  bladera 
H.  Z.  VI,  821,  platr«  H  Z.  XV,  533  =  ball«;  pl&UtfS 
bUtua  =  veaica,  buUa,  carbunculu.i,  Uralt  III,  235^ 
H.  Z.  XV,  521;  9  Jahrb.  blaira  -  vcslCB,  Rab  Maur.  «5; 
10.  Jahrb.  blatere  =  bulla,  H.  Z.  III,  M«;  11.  Jahrb. 
blitera  =  bulla,  H.  Z.  III,  Prager  tlandacbr. :  12iH)  bliter 
=  Bamblasr.  Plelffer  23. 59  ^  H.  Jahrb.  bleterll  =  pustula, 
Toc.  opL  W.  40,  14. — lö.  Jahrb.  platter,  plader.  blautcr, 
KUUfT  =  vesica,  D.  615,  HjrrtI,  K.  \\\,  1445  platem  = 
veiloa,  Bctuneller  I.  332;  1475  blaidcr  -  marl.sca,  D.  319; 
US  blatcr  =  ptmula,  platcr  —  papula.  piistulanim 
•Oregatlo,  reiica.  plaelterleln  ^  papula,  r»ter  (>riut, 
Waraen,  Aitalelu,  Zcn  Voc.  c.  1,  i  3;  1500  blättern  ■ 
niniown,  SypbfU«.  I»r.  I,  357,  151«  blotter  =  pustula, 
R  T.  Gtnd.  100;  Moter  =  piistula,  Te«lc4^  Gr  \V.  II, 
1.51.  I5S0  blatem  =  Sypbilia.  Paracels.,  Pr.  II,  174, 
15«  blattrrlln  ^  Karfunkel,  Iir.  \V.  IV,  2.  fSl ,  1591 
BUtierle  =  puMula,  Had.  Jun.  3.«.i;  1612  blatcr  -  Trin- 
blaw,  BrrtI,  K  W  134 ,  ini.s  blatter  =  lue«  t-enere«, 
iHtaccU  :  .Srphllli,  Pr.  II.  70;  1815  blättere  Vtchblaller, 
rrinbla«e.  Coler,  A.  339;  R  :)92;  17äM  niattem  -^  Kinder- 
pocken. Baiimler  5;  1750  ItUtterIcIn  —  papulae,  ..welche 
tili  der  Haut  nicht  gronct  ab  «tecknadelkopfRrusü  anl- 
tahrcu ,  oft  auch  lehr  spitzUr  sind ,  ohne  citcriolitc 
Xatctlc",  A.  T.  H.  1,  1105  -  vcüicae,  vesiculac  »eu 
bnllae,  AiupIU;  1750  Blattern  —  pnstulac,  ..eanz  kleine 
GMChirüre  auf  der  Haut,  obwohl  c«  auch  liei  vielen 
oiemiüa  fu  einer  Behwünmg  der  dussiKkeit  kommt". 
K  r  a.  t,  1161.  „Man  bat  sie  auch  fiir  eine  Abart  der 
LoRseuche  [i.  Wik  lilatteml  gehalten,  datier  «le  die 
FrantoMn  la  pctite  v^mle ,  die  l.uirlaeuche  aber  la 
ennde  «erolc  genannt",  A.  v.  H.  I,  131»,  18.1H  Khitter 
=  Älc  kleine  Blaw,  Sehw.  72,  1839  Blattern  =  vuriola, 
l'oeken .  ttehrend  39,  HIatler  ^  |B«yera,  Schwaben, 
Tirol.  Osterrelchl  pn«tiilii.  pnpula,  bull«,  visirn  iirinnri«; 

«i(tenti(ch«isini,-t'i  Blatter  ^  soviel  als  Blase  und 
Blatterlein  ^ Bläslein,  Blätterchen  -  Bläseben. 
- 115  jaiirh  blattericht  -  mit  Blattern  versehen, 
piutulosua,  taberusus  n.  471.  wo),  geschwollen. 
~  Blatter,  1.  =  Urinblase,  Harnblase  {».  d.) 
lUier  25)  —  2.  =  jeder  Hautausschlag  (Derma- 
Uiee)  mit  Blasen-  od.  Bläschenbildung,  Pustulae, 
Bollae,  Bliliaria,  aber  anch  Papeln  und  Akne- 
Knotchen,  Quaddeln,   Furunkel,  selbst  Kar- 


bunkel, weil  diese  mit  einer  umschriebenen 
Hautaufschwellung  grösseren  oder  geringeren 
Grades  einhergehen.  —  3.  =  vor  allem  aber  die 
eigentl.  „Blattern^',  Variolae  (dies  seit  dem  11.  Jahrb. 
bleibende  lat.  IBezeichnung  für  Pocke  la.  Schnurrer  1, 188) 
(Vaccina):  (570  lues  cumTenicia  et  morbus  cum  pro- 
flurio  rentrlg;  .580  pustniae  malae,  Heunli^in  Oerhardt 
I,  ;is  =  eoralle»,  milinac  cum  pusulU  elveslcls,  blaeciae, 
liumnk  der  Araber;  irztlicb,  nach  Uennig  1.  eod.,  am 
tniheiten  erwähnt  In  den  Pandekten  den  Ahron  von 
Alexsndrien  7.  .lahrb.,  IlaeKcr  II,  i>3;  dann  In  abd., 
inhd.  tind  nhd.  Zeiten  Unichlächten  -■-  Aus'scblttg  ge- 
nannt) ;  volksmedizinisch  wurden  auch  sie  dämonlstisch 
nuffcefaut  [s.  Xacbtbiatter]  und  darum  mit  ,,Frau"  an- 
gesprochen, SchmcUer  I,  .SOI);  (19S3)  als  „eino  infek- 
tiöse Angioneurose  der  Haut  mit  vorwaltend 
phlegmonösem  Charakter  der  HautentiOndung" 
(Auspiu  In  Zlcnuson,  Hdb.  d.  sp.  Path.  n.  Tbcr.  Xrv, 
1.  274)  bezeichnet.  —  4.  =  Knoten,  Warzen,  (1495) 
syphilitische  Pusteln  und  Condylomata,  inaolernc 
auch  sie  blase nikhnliehe,  umschriebene  Ilantcrhebungen 
(Anfblasungon,  EBlorescenzen)  darstellen  (Fuchs  I,  415; 
Pr.  1 ,  336. 3S7)  und  wohl  auch  infolge  der  Übersetzung  der 
franz.  vairole  (veröle)  (IS.  Jahr.)  die  als  grosse  virolc  ( = 
Syphilis)  von  der  petite  veröle  (Variola)  getrennt  wurde. 
Im  Allgemeinen  hat  die  Blase  (Bitischen,  Bltts- 
lein)  denBegritf  des  fiüssigen  Inhaltes  mehr  be- 
wahrt als  d.  Blatter,  die  neben  „Blase"aach  noch 
Geblähtes,  Geschwollenes,  Warziges  (ohne  flOss- 
i^en  Inhalt)  beileutcn  kann.  —  Blatterling,  Bla- 
derling,  Bläderling,  Platterer  =  Podex  (Tirol), 
der  einen  blasenden  Ton  von  sich  gibt  (Hintner 
7.  17)  oder  aus  dem  der  tlOssige,  mit  Gasen  ge- 
mischte Kot  ,,gebladert'',  mit  Luftblasen  aufge- 
bläht, hervorkommt  (Furzblatter).  —  blättern, 
ndd.  bladern  =  pu8tulare  (P.  474)  -  variceliis  seu 
variolis  laborare.  die  Blatternkrankheit  durch- 
machen. —  Blatterheit  ,ndd  15.  Jahrh  bladereheil, 
D.  474)  =  Pastulositas.  —  ächtf  Blattern  -  natür- 
liche Pocken.  —  AngemhU-^iaXXxm.  ■  -  Pustulae, 
Morphaea  (Blatter  2)  mit  Kntfärbung  der  Ge- 
sichtshaut (5  Auspitz  in  Zlenviscn,  Hdb  il.  sp.  Palh. 
u.  Ther.  XIV,  1.227;  Zw.  1291.  —  „jn/ZirOX-Blatter 
(1518  ,,dlc  bloler  ftulmx  genannt",  H.  v.  tiersd  73)  — 
Pustula  maligna,  Kohlenbeule,  Milzbrand-Kar- 
bunkel, „ein  scharfer  und  schädlicher  äiecbtug'' 
(1.  cod.)  =  Brandblase,  Kankkorn  (Zipp.  6:12).  — 
^racA-Blatter  =  Condylnmata,  umschriebene 
warzige  Hautauswachse  am  After,  (1883)  warzen- 
artige Akanthome  (.Vuspitj,  1.  e.).  —  (1W,5)  Augen- 
Blatter -  Herpes  corneae,  entzandliche  Bläs- 
chen (GeschwQre)  auf  der  Hornhaut,  UIcera 
oculorum  ((.'oier  H.  A.  113).  —  iluvri- Blätterlein 
=  idera(Buck.5i).  —  (1758)  6/««« Blatter,  diolun-h 
Übergang  in  lokalen  Brand  bläulioh-schwarze 
Milzbrand-Beule  (Anthrax  raalignus  s.  esthio- 
menus)  iKuohs  II,  293;  fichnurrer  II,  :«7)  ^^  blaue 
Rose,  Wurm.  —  (1618)  fl/o-Blatter  =  luius,  un- 
diniiae  (ocdema)  Paracei«!  (Pr.  II,  76)  =  stark  sezer- 
nierende,  syphilitische  (s.  Luxus)  wässerige 
Schwellung,  Blasenbildung,  die  mit  Blei-  und 
Zinnptlastern  behandelt  wurde.  — £iu/-Blatter, 
1.  =  Variola  haemorrhagiea.  —  2.  =  Blutbeule 
(Gr.  w.  II,  175'.  —  3.  =  eine  Krankheit  im  Maat- 
darm des  Viehs  (SehmeUer  I,  332)  (Milzbrand- 
Blatter,  Karbunkel).  —  büst  Blattern,  1.  =  Sy- 

4 


so 


Blatter. 


Blatter. 


philitiache  Dermatosen,  welche  Haut-Nsrben, 
ilhnlich  den  Blattern  (Variola-jNarben  liinter- 
lasaen  (papulöse,  bullöse,  pustulüse  Syphilide), 

iPr.  I.  S87:  II,  I")l;  Hneaer  II,  'Älj,  sowie  die  BVphil. 

FeiKblattern  oder  Condylome;  (H96  bäsKübiBtteren 

—  SypWHp,  I*r.  11.  isi;  malA  rmnrc»»  alio  nomine  pos 
plMerenundlcmbtrlcTgllwUT,  LvrecbÄ)!,  1497dlvbOKen 
blättern  =  Sn'hHI».  Fuchs  I,  809.  Sl»;  150)  bonen  blatBm 
die  man  nennt  malFrsnltosen,  Pr.  I,  371 ;  lä07  böse  blät- 
tern =  groue  Byphlllt.  Drüsen,  Pr.  1,  36«  [Fcigwarien] ; 
1633  bfiscplattem  o.  »cbddcnderFranioBen  [Wünburgl, 
Ijiinmcrt,  Volkü-Med  ',  242;  1551  böse  Muttern  =  Fran- 
zosen, Bock.Krtrbeh  Register;  1620bitwhltttlem  dleda« 
fleisch  verrohren,  I>r.  Miniierer=ulcii»i>b»(tcd«enlcuin; 
n.TObosc  Blattern  bonrmn  »yphllitlcnm,  \.  v.  II.  1, 220). 
Mit  den  bösen  Illnttern  (la  crandc  rerole)  httn|;eu  auch 
die  ,,Blallcni-H*u»er"  und  ,,gme  Leul-Hanscr"  des 
spSleren  Mittelalter»  lUMiminen  (Ternl.Sehmellorl.lta'J), 
die  eigentlich  Syphlllti-SiiilÄlcr  waren.  —  2.  =  Hits- 
blatterlein, kleine  spitzige  Bltltterlein  auf  der 
Haut  lA  V.  II.  I.  2291  (vermutlich  solche  papulöse 
Dermatosen,  die  man  noch  nicht  sicher  ala  sy- 
philitisch l^rtig,  böse]  diagnostideren  konnte). 

—  fir-(i«(i-Blatter,  l.  =  die  durch  Verbrennung 
erzeuRte  Hautblase  ( a.  v  H  II,  1237).  —  2.  =  Variola 
mit Zellgcwebs-Brand (Phlegmone,  Diphth.)  und 
Ausgang  in  Brand  (h.  d.).  —  3.  =  Bulla  vencrea 
((ir.  W.  II,  297),  eine  brandige  Form  einer  syphi- 
litischen Dermatose,  vermutlich  brandiger 
Eichelschanker,  dem  das  Kichel  hlätterlein  (s.d.) 
voraufgehl.  —  4.  ~  Brandpocke  (s.  d.).  —  6.= 
Brandblase  (s.  d.).  —  braune  Blatter  =  Hunds- 
blatter (Kraus  e.,  loas).  —  breite  Blattern,  1.= 
(1609)  (nicht  spitzige)  Variola  (Guar.  77.);,  —  2.= 
(1854,  1678)  breite  Condylome  (Pr.  II,  146,  674).  — 
(1529)  brmnende,  (1742)  £renn -Blatten  =^  Pustulae 

ardentes   (Brunlels;   Zw.   »52;   1770       iiriUs,   Plenck) 

=  brennende  Pusteln  (iiehrend  5) ,  heisse  oder 
Feuer-Blattern,  Karbunkel,  Angqueir.  —  (I66i) 
die  schwarten ,   brennendeti  Blattern  =  Variola 

(Bock  101).  —  £n««(-Blatter  (l'>  Jnbrb.  bnistblaeder, 
D.  411)  =  Papilla  mainmae,  Brustwarze.  —  Car- 
bunkel-  o.  Karfunkel -BlAttem  =  Anthrax,  der 
auch  Pustula  malignii  o.  Milzbrand-Karbunkel 
(Karfunkel)  heisst  (Ignis  persicu»)  (,\.  v.  ll.  I,  loi). 

—  dicke  Blatter  -  eine  hlasenfürmige,  runde 
Weibsper8on(Plunzen)(SihniellerI,3;!2).  —  Druck- 
Blatter  (l'>S7  iruckblatier,  1).  140),  l.=die  bei  der 
Geburt  durch  den  Wehen-  und  Blutdruck  her- 
vorgetriebenen Hämorrhoidalknoten.  —  2.  = 
Warzen  (Condyloraata)  am  sog.  Ausdruck  (anus) 
Arsch hlatter.  —  (1500)  Dnisi-n  -  Blattern ,  1.  = 
(sira<»burg)  die  mit  DrQsenanschwellung  u.  Haut- 
pusteln einbergehende  Sypliilis  (Fuchs  i,  3ia; 
Pr.  1, 3J7).  —  2.  =  Blattern  (2)  ähnliches  Kxanlliem 
bei   der  Beulenpest  (n.  BmunschwelK;  Lorsch  203). 

—  (1756)  EifAri- Blätterlein  ^  Bullae  venereae 
(s.  Brand-Blatter),  cbancre  an  der  (ilans 
penis  (A.  v.  n.  II,  24«).  —  £i(«  -Blattern,  1.  = 
Eiterpocke,  Eiterbeule,  Eiterblase,  Pustula  auf 
der  Haut  (or.W.  IIl,  392).  —  2.  =  cine  eitrige  Blase 
im  Auge  (Herpes)  (Wallb.  :i63).  —  iin-'9)  elende 
Blattern  =  die  Syphilis  der  Haut  bei  den  „Elen- 
den" o.  „guten  l^euten"  (s.  d.)  (=L,ue8  vencrea) 
(Fuchi  1,  369).  —  £r2)«<n-Blattem= erbsenrunde 
und  -grosse,  glatte,  dunkle  Knötchen,  die  auch 


(1770)  Termlnthiu  (Oalenl ;  Plenck)  =  Krebs  (Cancer  en 
enlnuseV)  genannt  wnrden  =  Morbus  tereblnthlnus 
Paraeelsi  (Haeserl,  462;  Kehrend  5)  =  Herpes  exeden« 
(Sobemhelin)  — faUchc  Blatter  -  falsche  Pocke 
(Kraus,  E.  :«.V)  =  Varicella.   —  faxde  Blattern, 

1.  —  (IIDO  feulc  lilatcr:  condjioma,  Pr  I.  3.M ;  l.VHP 
feulblattem,  Fuchs  I,  319)  -  sypbil.  HautgeschwUre 
mit  faulig  riechender  Sekretion  (Condylomata  ul- 
cerosa). —  2.—  1609)  abelriechende  Variola  (Ouar. 
771).  —  3.  =  Übel  secemierende  HUiuorrhoiden 
(Feigwarren)  (Fuchs  1,422).  —  i^Viiz-Blattem  U.bis 
15.  Jahrb.  lieblntera,  Ticblatter,  (Icblattem,  lelKhlottem, 
U.  Z.  III ;  D.  1 10.  201  -:  haemorrbuldus ;  nihil.  vicblalU-r 
=^  Felgwaraen,  Hämorrhoiden.  Heyne  II,  88.'i;  1482  leyif- 
platter,  vclitplater  —  flntula,  flcus,  vibus,  D.  237.  617 ; 
iril7  — 1.'>21  felgenblater,  -blattor  =  sycoal« ,  D.  .'>32; 
l.jl»  lyttblaltcrn  Im  aHteren  =  HAmorrhoidalblntflüssc 
aus  den  5  Adern  um  den  After  herum,  auch  Gesehwilre 
und  Fisteln,  H.  v,  Oersd.  .'M;  1561  Felgblattem,  Bock  43 
=  Fefgwaraen;  1.588  offene,  verwundete  Feigblattem 
ITabemaeraont.) ;  1646  feigsblatlcm  =  syphllltiBchea 
Wangeng«schwür  (placquesl,  Colcr,  H.  A.  216;  1740 
Feit^blattem  =  FeiKWanen,  Zw.  504;  1761  teigblatter  am 
Hinteren  =  atrices[atrox),  peinlRcndeFoigwarzen  [Blck- 
•rschl,  ly.  cb.  10)  „Alles  was  vom  Afteifluss  (s.  d.) 
entsteht",  war  Feigblalter  (mit  Verwechslung 
von  Ursache  und  Wirkung);  da  die  blutroten 
Feigwarzen  soviel  als  — Condylomata,  so  kann 
man  die  früheren  Feigblattem  ganz  wohl  auch 
als  Condylomata  annehmen  (Placques),  jeden- 
falls aber  als  Gold-Ader- Knoten  (s.  Ader)  = 
Haeraorrhoides  iveriil.  Scbmeliur  I,  to".9) ;  jeder  rote 
blutige  AusHqss  aus  dem  After  hiess  „Feig"  u. 
heisst  noch  das  Feig  (s.  d.)  (=  flcus).  ~  fliessende 
f ei^blattem,  1  =  die  Condylomata  lata  als  Plac- 
ques, in  der  Nahe  der  Schleimhäute  mit  starker 
Sekretion  verbunden  und  blutrot  wie  die  Feigen- 
Pulpa,  oder  auch  2. —  blutende  Httmorrboiden  ; 
Geschwulst  der  güldenen  Ader  o.  Feigblattem 
(Tabernaem.)=;Httmorrhoidal- Anschwellungen; 
(l.i28)  der  Felgblattein-Eppich  =;  upiiini  tmomnrrholdu- 

nim  (H.  V.  Gcrsd.  iiM).  —  i^Vcüeti-Blattem  =  Frost- 
beulf-n  an  der  Fetse  (iir.  W.  11,  79).  —  Feucht- 
Blatter  I1I77  lelchtplatter— hamorrboidae,  Ortolph), 
Feuuhtwarzen,  Feig  (s.  d)  oder  Feigwarcen 
(Schmeiier  I,  lyts).  — /««cAie  Blatter,  1  =flies8en- 
de8F)kzemB  (Salzfiuss  mit  Fkzetua-Blüscheti).  — 

2.  =  (li'i87)  Feigwarzen  als  Feuchtigkeit  nbsoD- 
dernde  Warzen  (Georg.  402).  —  JVucr- Blatter 
=  vermutlich  zuerst  entstanden  als  Übersetzung  ile» 
Santo  Igtie  (s.  beUiges  Feuer)  der  Waischen  =  Ignis 
perslcus  der  Ijkteincr,  worunter  remchiedene  mit  Röte 
und  Hitze  der  Baut  (Phlegmone)  elnhergebeude  Krank- 
heiten verstanden  wurden,  vor  allem:  1.  =  die  Pustula 
maligna,  Milzbrand,  Anthrax-Karbunkel  (An- 
thracion,  Carbunculus  malignus,  bösartige 
Pustel,  schwarze  Pustel,  ungarische  Pocke, 
Heunsche  Blatter;  Herdphleginone  der  Haut) 
(llchrcnd  61;  Auspilj  1.  c, ;  v.  M.  II,  66).  —  2.  =  ähn- 
liche mit  starker  Hautröte  und  Hitze  (Brand) 
verbundene  Krankheiten,  z.  B.  Pest-Karbunkel, 
Furunkel,  „weil  sie  eine  sehr  rote  Geschwulst 
bilden"  (Behrend  «1;  v.  M.  II,  102).  —  3.  =  die 
Nacht-Blatter  (s.  d.),  weil  sie  unter  starker 
Hautrüte  sich  als  umschriebenes  kleines 
Knötchen  (s.  Feuer-Bläschen, Pu8tel)entwickelt 


I 


Blatter. 


Blatter. 


tl 


(Epinyctis  Hippokratis)  (Or.  w.  m,  isss;  vn.  ITO). 
—  4.  =  auch  das  ICcxema  acutum  „als  die  Wirk- 
nnK  eines  in  der  Tiefe  des  Körpers  steckenden 
Feuers  oder  Brandes"  (A.  v.  H.  l,  366).  —  5.  = 
Variola.  —  J'lirM- Blattern  =  lueammenflies- 
eende  Blattern,  Variolae  confluenles  (Or.  w.  in, 

:m.  -  (t«8,  ^«"^S,  I  Blätterlein  (T.b.. 

ntem.  i  Pr.  I,  ,137)  =  Syphilide  (h.  Franzosen  und 
Pocken),  auch  gamorrhoische  Blatter  bei  Para- 
celsus  Ci^.  n.  TO)  genannt,  weil  dieser  die  Kran- 
losen  auch  von  der  Gonorrhoe  (Tripper)  ab- 
leitete, wenn  diese  „piisliilosigch"  (s.  blättrige 
Art)  wird.  —  .f rie«f/ -  Blattern  =  (1750)  jedes 
akate  frieselartige  Exanthem  ia.  v.  H  I,  611), 
namentlich  (1776)  die  Miliaria  (crystallina?) 
(Pknck;  Behrend  ö)  =  Miliarin  alba  et  rubra  (s 
Frieaelpocke).  —  /i\«rfAf- Blatter  s.  Schreck- 
blatter. —  lU  Juhrli.)  .Fi«rfr -  Blatter  (=  veilc», 
Voc  opt.  W.  Ui  =  Urinblase  in  der  Nähe  des 
Blatterliog  (s.  d  ).  —  Jf^tM-Blatter  =  Blatter  an 
den  FriBsen  (Dermatitis  bullosa  ex  intertrig). 

—  Ci«2)  Oa2/(e)i)-Blatter  =  Gallenbalg,  Gallen- 
blase (S.  d.);  (ea«L  ^lliladder.  Lebt.  38;  Gr.  W.  IV, 
1.  U9lj.  —  gonorrhoitch:  Blatter  s.  Franzoaen- 
£latter.  —  Orblatter  fS.  Jabrh.  kapUtpr  ~  Inflittu», 
Kero  79)  =  Auflilahung.  —  (1777)  G^stcn-Blatter 

=  Geratenkorn  als  Pustel  am  Augenlide  (D.  .W2). 

—  OestcAf 8 -Blätterlein  =  Acne  faciei  (Ruiand) 
=  kleine,  umschriebene  Hautethabenheiten 
bildende  oberflächliche  Follikel- EntzOndung 
im  Geeicht«  (s.  Finnen).  —  (1.^29)  Gt/'^ Blatter 
(PuaoeU.)  Sublimat- Ekr.ein.  —  grosse  Blatter 
(tJbeni  der  tr&ai.  fn'ande  valrolc,  virole,  Pr.  I.  .'137; 
H.  i.jl)  =  syphilitische.«  Exanthem,  böse  Blatter. 

—  grossbatzmde  Blattern  =  Kinderblattern  = 
Variola  ;i7n»i.  77.11.  die  grossklimipige  Blattern 
macht  —  iis  j»urh.)  Haru- Blatter  (iiimiiT  dus 

[Aanu  -  rede*,  V.  615;  ür.  W.   IV.  '.'.  4H7)  -  Harn- 

"btase,  Selchblatter.  —   (1777)  harte  Blatter  = 

•^'rn-irloum   i'D.  lioj   ^  Wune.    —    (i.iw)    Häutd- 

Blattercben  =  strophulus  (ßi^hrviid  jui,  ein  mit 

Bllsclienbildung  und   mit  oberfliichlicher  Ab- 

htutang.Abschalung  einhergehender  Ausschlag 

bei  Kindern  (yergi.  Häutelblaschen  11.  Hantel-, 

Schaiblaschen)     —    (i.ws.i    i/au;>«  -  Blätterlein 

(Ttlfcniaein )  =  Eczema    capitis,    das    BltiHchen 

»uf  der  Kopfhaut  macht.   —  heisse  Blattern 

=  Brennblaltern  (g.  d.).  —  Heunsehe  Blattern 

=  Anlhrax-Karbunkel  =  ungariHche  Pocke;  die 

Viehseuchen    kamen   sehr  b&ufig   vom   Osten 

(».  Feuerblattern  und  vergl.  HOusche).  —  {1699) 

•ffiridtrfin  -  Blätterlein  =  Hautknötchen  von 

der  (irosse  emes  Hircekoms,  Herpes  miliaris 

^   Ilirsekrankheit)  :v  M  il,  132).  —  Hittige,  Hiti- 

1  •»lattern  (-Blätterlein)  (iatt  tiitibictieri«  =  «nda- 

k1i  .v,|i  =_  unter  Hitze  und  akutem  cyclischem 

«ofe  („ans  innerer  Hitze")  auftretende  Bla- 

landPuBteln  'ralidabuUa,  cBinbolv.  «chiintrctun!», 

,        *•»«).  I.  =  Herpes  (=  Phtyctaenae)  (Zw.  :»■• 

"^■.  A.  r  n.  U,  123« ;  Bück  45).  —  2.  =  Ecthyma 

J'*>«»nd«.l)  =  Phlyzacium  (Geber  In  7.1ein«!<eii.  Hdb. 

j.  ■»•  Puh.    a.  Th'pr.  XIV,   1.  4M)   ala   Stouungs- 

•TJetel,  Papulae  sudorales.  —  3.  =  (i:i77)  Suda- 

5*"»,  d.  h.  unter  Schweissbildung  eintretende 

^•atblaacben  ia.  v  it   1,  t»;  Krau«,  K.  731).  — 


4.  =  rote  Papeln  (1591  Hitzblatterlela  =  pspalae 
mbldae,  Hud.  Jud.  3S4;  17äO  piipuUe  rubrae,  A.  T.  H. 
I,  790,  pikpulikc  rubeiiiei,  piutulsG  bealirnac,  iuboroue), 
vermutlich  =  die  Üeberhaften  Variolae  und  Va- 
rioloides  (A.  v,  h.  I.  21»).  —  6.  =  (1839)  der  Stro- 
phuluB  (-  Hftutelblattercben,  e.  d.)  (Rebreod  50); 
,,Z«hn-AiiMcbliig,  Zahntriescl"  Ut  bioliir  vroU  bAiiflger, 
obwohl  i>lien»o  iinh<«rcobliKt  Im  Volke  gebmurht  — 
ti.  =  (nach   Behrend  iO   11.   Krau«,  K.    3.1»)    wurden 

froher  darunter  auch  Ignis  volaticus,  silvestria 
(Wildnis,  Wildfener),  Milzbrand -Karbunkel, 
Liehen  igneus,  Ekzema,  verstanden;  weitere 
Synonyma  sind:  SchälblBschen,  Hilnteln,  Hitz- 
bln teilen,  Aussprung,  ausgesprungen  sein,  aus- 
fahren, Zahnfriesel,  roter  Ansprung,  rotes  Ge- 
säinmte.  —  7.  =  die  Gribolsucht  =  Urticaria 
(Nesseln,  Nesselsucht,  Papulae  mordicantes) 
(A.  T.  H.  I,  700),  weil  sie  mit  UitzegefOhi  und 
(BIfittchen  = )  Quaddeln  einhergeht  (vergl.  Nea- 
selblatter).  —  H,  =  Blasen  und  BIttschen  durch 
Hitze  (ealor)  erzeugt  icr.  w.  iv.  2.  issi).  Derma- 
titis bullosa  ex  calore.  —  9.  =  (H97)  auch  syphi- 
litische Uauteruption  (Tuch«  1,  sio),  Tbyma  = 
Thymion,  Quendelwarze  IL  eh.  M;  Kr»»«,  E.  1049). 

—  11.58»)  braune  fliY^-Blätter  (hlizbletteren,  Tabcr- 
nnem. ;  Je»«n  314)  =  Karbunkel,  Brandbeule, 
Hitzbeule.  —  (1699)  (schwarze)  //unds-Blatter, 
1.  =  Variola  (z.  T.?  Therminthns  Galeni  und 
der  alteren  Ärzte),  mit  schwärzlichem  blutigem 
Wasser  gefüllte  Blasen  (PustelnV  —  2.  =  Schttl- 
blatter.  —  3.  =  Pemphigus,  Phlyctaena,  Kyno- 
pemphix  [Kr«u»,  E.  2S7.  1035 ;  V.  M.  II,  130).  —  '4.  = 
braune  Blatter.  —  5.  =  Hundepocken  (FaUce  I, 
4211.  —  (1742)  £ur«i  -  Blatter  (Zw.  5.17)  =  böse 
Blatter  (Syphilis).  —  im^j/'- Blattern  =  durch 
die  Vaccination  (Impfung,  «.  d.)  erzeugte  Blat- 
tern (Schutzpocke).  —  JucA--Blattem  (-Blätter- 
chen)  ~  Prurigo,  Hautknötchen  mit  Jutütreiz 
(1839;  Kehrend  51;  Ktchhorrt  11;  die  alleren  Autoren 
hatten  fiir  t'rariicu  die  Au.>drücko:  Cnesmus,  pmrltui, 
»cables  sicea,  furmlea,  hf rpus  scablosns,  Behrend  1.  cod.). 

—  il.'>90)  £^aat  -  Blattern  (=  pusmlae  malignae, 
1).  171)  -  böse  Blattern  u.  Kotblatter  (h.  d.)  — 
Kind[er)(s]  Blattem,!-  =  Variola, d.eigentlicheu 
Blattern,  dasie  bei  den  früher  meist  ungeimpften 
o.  noch  nicht  durchblätterten  Kindern  am  häu- 
ligaten  vorkamen  (heutesind  die  Kinderblattern 
=  Varicellae);  die  Variola  als  Kinderblattern 
sind  z.  T.  das  Bothor  Arabum  (vergl.  Aussatz); 
il.'ifll  klndshlatcren  =  Pustulae,  Gr.  W.  V, 73t ;  lö77 kindj- 
bletteren  =  rarl,  eclhymaUi,  ,,barbarice  morblUi",  mor- 
blllia  [d.  h.  rote  Klndublaltcrn].  ür.  W.  V,  734;  1).  36.1; 
KiSO  klndablntter  ^  Pocken,  Or.  Vi.  VI,  1700;  15«:  = 
rari  und  mnrbtlll  (rote  KIndeblatlem],  Had.  Juu.  SM; 
172'>  Kindüblaltem  -  variolae,  The.«,  »an.  Br.  93;  1742 
Kinderblattcren  --  variolae,  Zw.  343;  Klndtblnitern  = 
Klnderpocken  [«.  d.),  Gr.  W.  II,  77;  V,  7»i;  17H1  Kinder- 
Mattem  =;  variolae.  L.  eh.  87).  —  2.  -  Masern  = 
Kinderfiecken  ( =  Papulae,  Boa,  Bova  der  alteren 
Autoren),  als  „rote  Kinderblattern",  von  den 
eigentlichen  Kinderblattern  (=  Variola)  unter- 
schieden: (l'xil  rothe  Klnderblateren,  Gr.  Vi.  V,  7M; 
l.'i77  tote  Kliidcrblettcrie,  <i'r.  Vf.  1.  eod. ;  1591  rote 
Klndcrblätterlc,  Ilad.  Jud.  3S4  -  macnlac  rnbrae  = 
rote  Flecken  IMMcm)  -  Kinderflecken,  Kinder^Mawm, 
Rolaucht,  ■.  d.).   —  3.  =  (1^92  tote  kliidablltlerUn  = 


5a 


Blatt«r. 


Blatter. 


papiilae:  lew;  t,  M-  II,  IM:  D.  JU)  =  wilde  oder 
falsche  KindsblaUern,  Varicellen  («.  o.  1),  Schaf- 
Vjlattern,   Wasserpocken   etc.    —    (1894)   kleine 

Blattern  {ri«emi.-n  di]  Idcinplatcr  ~  Impetigo,  D.  289) 
=  Kisanien,  ROslein,  En):erlinK  im  Anililze.  — 
ÄOt-Blattem:  (löfil  k«atiilatcrtn,  Hr.  W.  V.  1«9.'>), 
=  „ein  kleines  Aisa  (Furunkel,  a.  Adel^Finger- 
geachwär),  das  bald  reift  und  ausgebt".  —  (1099) 
KryBtail-BlaXtn  =  Varicella  als  hellglänzende 
Wusserpocke  (v.  .H,  n,  im.  i«t).  —  ZuÄ-Blatter, 

1.  =  Kubpocke,  8.  d.  (Vaccine).  —  2.  aber  auch 
=  Kubfladen  (r.r.  w.  v,  25.il.i;  (vergl.  u.  Vieh- 
Blatter).  -  11742)  Lun(7f»i-Bl&tterlein  =  Lungen- 
blftscben  (Zw  lO).  —  (i.w.s)  Maul-BlaXtera  lUon. 
»an.)  — alcole,  ApbtbenblAscben  im  Munde  (siehe 
Mnndblattern).  —  Jlfc»«r/te»t  -  Blattern  ^  die 
tnonscblichen  Pocken  (s.  d.)  im  Uegensatze  zu 
Kuh-,  Pferd-  und  Schaf pocken.  —  (l.Mi)  Mund- 
Blattem,  1.  =  Aphthenbläschen,  Mund-Vari- 
cellen  (Krautw.  xliii^  v.  m.  II,  124)  bei  Kindern. 

—  2.  (»is  olpola  maligna,  1497 ;  Pr.  11,  21)  =  syphi- 
litisrhe  MundgescbwOre.  —  JVacAZ-Blatter  (löas 
N'acbtblatter,  Gr.  W.  VII,  170  =  ..ollemde  Blasen  und 
Beulen ,  welche  sondern  des  Kacbts  einen  graiuamen 
[brennenden]  Schmort  machen"  =  Nacbtbnnd  [t.  d.]. 
1591  Kpüiyctlde*,T«bernscm.  114A,—  Nochtbmnd-Bletter 

—  Fcuorblattcr  -  Wlbelsucht  (s.  d.]:  ,,\rcl»sbIaullohe 
oder  auch  gani  schwarre  Blütterlcln,  die  besonders  bei 
Nacht  sehr  be!»chwcrlich  bvis'ten  und  meist  mit  einer 
Entzündung  rcricnüpft  xind;  sie  teigen  sich  auf  rer- 
»rhicdcni^n  Teilen  des  Leibe.«",  \.  t.  H.  I,  604;  II,  395; 
Ur.  w.  III,  ii88)  -.  Hitzblatterlein  (Epinyctis),  die 
über  Nacht  unter  Hitr.eu.  Brennen  der  Haut  aus- 
brechen (Taberuaem.;;  vermutl.  der  nach  früherer 
Meinung  vom  Nachtinftnnchen  (Schrecksele)  lur 
Strafe  (s.H.  a.  Kh.  .S39)  veranlasste  Herpes  (Pustula 
nocturna) (Fuchsii, 4M),  (vgl. GOtterlein, Schreck- 
blatter) o.  die  Ectbyma-Puatel.  Vergi.  Komeo  und 
Julia  I.  5:  „Ott  plagt  die  böse  Mab  mit  BliLschen  diese, 
weil  ihren  Odem  Nascherei  verdarb."  —  natürliche 
Blattern  -  Variola  im  Gegensätze  tu  den  künst- 
lich eingeimpften  Schutzpücken  und  zu  den 
wilden,  falschen  Sobafpocken  (Varicellae).  — 
(1551)  A'cMr/ -  Blattern  (H.  Bock  3,-  blutcrlln  der 
nesselen;  l.V.iO  Nessclliluttcr,  Gr.  W.)  -  Nt'SSel-t^ua«!- 
deln,  Urticaria  (s.  Hitzblätterchen  7  und  Gribel- 
sucht),  wie  durch  die  Nesseln  (Urtica)  erzeugt. 

—  OAren  -  Blättchen  =  Ohren -Trommelfell, 
Membrana  lympani,  Meringa  :mcrix  =  Haut,  llyrtl, 
K.  \v.  120).  —  Pest-  {Pestilenz-)  Blatter  (nicht  ein 
Hautausschlag,  wie  er  auch  bei  der  Pest  als 
ecchymotische  Pestflecken,  Peststriemen  [Pe- 
techien, Stigmata]  vorkommt,  sondern):  1.  = 
die  angesch  wollenen  (au  fgeblasenen)  Pestbeulen 
der  Bnbonon  -  Pest,  Pestdrüsen  ,  (ivii  pesiileiiz- 
blater,  Boclc  41;  <ir.  W.  VII,  1572;  A.  v.  II.  I.  lull.  — 

2.  =  die  schwärzlichen,  infectiöseu  Antbrax- 
Betilen,  Rankkorn  (a.  v  n.  l.  cod.,  Zipp.  C72;  Falke 
II,  19S;  foler,  I'.  .TJii  --  Milzbrandblatter,  schwarze 
Blatter.  —  P/'frrff-Blattem  =  Rossblatter.  — 
(isoi)  Pocifn-Blatter  die  Pockenpustel  (Va- 
riola) (Wciekard  :j-io).  —  2ios«-Blatter,  1.  =£qiüna 
(im  Gegensatze  zur  S'accina  -  Kuhpocke),  die 
den  Menschen  auch  vor  den  Pocken  schützen 
soll  (?)  (Bohrend  42) :  a)  eine  oft  mit  der  Maucke 
(a.   d.)    verwechselte    Ecthyma  -  l'ustel    beim 


Pferde  (Schutz- Räude),  oder  b)  eine  über- 
tragene Menschen  pocke.  —  2.  =  die  sog.  Uitz- 
beulon  (Falke  II,  195).  —  Rote  Blattern,  1.  = 
Masern  =  rote  Kinderblattern  (».  c).  —  2.  = 
Akne  l".9i  mio  iililttcrlln  im  «ngciicht,  Had,  Jan  »S7). 
£o<e  Blätterlcht  unter  den  Augen  =  Lupus  ex- 
foliativus.  —  A;A«/-Blätter  =  Schillblase  2  u.  3. 

—  ScÄfl/'- Blattern  1VJ2  »chanblatcm ,  Wlrsung, 
Anneibuch)  =  \  arioellae  wegen  ihrer  Ähnlichkeit 
mit  den  eigentlichen  Schaf-Pocken  (s.  d.);  (1597 
=  Kachthrand,   Gr.   W.    Vm,   1998).    —    Schönheit*- 

Blätterchen,  1  =  die  das  schönste  Gesicht  ent- 
stellende, von  Müttern  sorgsam  beobachtete 
Akne  junger  Mildchen  iKuchs  II.  212),  8.  Venus- 
Blätterchen,  Venus- Blümchen.  —  2.  =  syphi- 
litische Akne,  die  man  in  Frankreich  mit  dem 
Schönheitspflästerchen  a  la  raode  bedeckte.  — 
ScArecfr-Blatter  =  die  nach  dem  Volksglauben 
durch  Sclireckcnin  der  Nacht(Schreckmünnlein, 
Schrecksele  etc.)  erzeugte,  rasch  auffahrende 
Gruppe  von  Bläschen  an  der  Lippe,  Nachtblatter 
(Herpes  labialis).  —  Schusa-,  Schooas-  {G'achoss-) 
Blatter  -  Herpes  zoster,  Herpes  corneae,  Con- 
juclivitis  phlyctenulosa  (weil  wie  durch  einen 
plötzlichen  Einschuss  |s.  d.  =  Neuralgia]  verur- 
sacht); sie  wird  ..gptrttet"  durch  Blasen,  Anhauchen, 
weggeblasen,  volksmvdizlnisch  (Pauli 39;  Lo9ch223!. — 

adtwarze  Blattern,  1.  =  Variola  haemorrhagica, 
Purpura  variolica,  la  variole  noire  (Bris«.  136) 
blacciae;  der  ausgetretene  BlutfarbstoS°la88t  die 
Blattern pustel  blaulicher  (im  Volksmunde  ist 
dies  öfters  =:schwarz)er8cheinen;  (Lwi  dleschwor- 
len  brennenden  Blattern,  Bock,  Krtrbch.;  die  böocn 
schwarzen  Blattern  =  Variola  maligna,  Gr  W.  II,  249; 
149C  ,, blättern  die  man  nennet  Variola«,  in  den  Ist  die 
schwartz  und  terbrochene  feuchtlgkelt  die  man  hejrfset 
melancoUom",  Fuchs  I,  30).  —  2.  =  das  Austrock- 
nungsstadium  der  Variola  durch  die  bräunlich 
schwarze  Borkenbildung  (Fuchs  II,  1124).  —  3.  = 
die  schwarze  Milzbrand-Pustel,  Pestkarbunkel 
(e.  schwarze  Pocke  2)  (?«bemheiui  .141;  Kraus,  E. 
88.  »69;   V.  M.    II,   102;   Huteland   134;   Fries  113.    115). 

—  (1742)  Schweim-,  (1750)  (S<:Ain7z-)Blätterlem 
(Zw.  341;  A.  V.  H.  11,  1281)  =  SchweissbUlschen, 
Sudaroina.  —  (14.  Jahrh.)  SeicA-Blatter  (Voc.  opt. 
w.  11)  -  Vesicaurinaria,  (15.  Jahrh.  bereits  =  1  Harn- 
blase.—  77er<ri-Blattem,  in  Segensprüchen,  wie 
auch  77  Krankheiten,  Fieber,  UUeu  (s.  d.)  ouflreiend; 
die  Zahlen  7  und  77  is.  d.)  sind  Galgenxahlen  und 
heilige  Zahlen,  deren  Bedeutung  einen  heidnischen 
i'rspruug  hat  und  hyperboII»ch  i.st  (vgl.  Gr.  W.  IV,  1. 
116S,  1179;  Gartenlaube,  Kleinpaul,  1892.  S.  811;  Lam- 
men,  Volkj-Med.   1»2;    des  Verl    Baum-  n.  WaldkuU. 

H9  11.  a.  o.  o.).  —  spanische  Blatter  -  spanische 

Pocken  (Syphilis)  (l'r.  ll,  isi).   —  il7.'>4)  gpiizige 

Blätterlein  auf  der  Haut  (a.  v.  n.  i,  219),  1.- 

liitzblatterleln   (s.   d.)  und   2.  =  böse   Blattern 

(8.  d.).  —  ä6/e  Blattern  («hd.  ubllblatera  -  carbun- 

culos,   1).   100;    14.  Jahrh.   iibelUlBlIera  —  carbunoiilus 

molannus  ScbwSr,  D.  344)  =  Milzbrand-Karbnnkel, 

D..O«..!.   „  „li „  venerische  1  Blatter 

Pustula  maligna.  -   y^^^      j  Biätterchen 

(Spitzpocken),  l.  =  Akne  faciei,  „weil  sie  meist 
junge  Leute  u.  dem  Venusdienste  holde  Personen 
befüllt"  (Bohrend  59)  (Corona  Veueris,  Schöa- 
heitsblätterchen).  —  2.  =Schanker  (Pr.  11, 6I6).  — 


Blntsohe — lilau. 


Blaust — Bletschen. 


53 


fVHOi  vrrgifUU  (giftige)  Blattern -ansteckende 
Blattern,  1=  Variola  in  Mimlcrer).  —  2.  =  Pest- 
beulen. —  3.  — Milzbrand-l'uHteln. —  Verstan- 
drnt  Blatter  Dysuria,  Anuria,  wenn  der  Trin 
verstanilen  ist,  nicht  mehraiis  der  Blase  (Blatter) 
geht,  läuft.  —  Fif/i-Blattem,  1  ^  Mihbrand- 
Pn8t«ln  (?)  oder  2.  =  Kuh-  u.  Boss- Pocken,  slo 
wurden  lo  ArfisuLT  Scgcnsj'rüehenin  Kuhfladvii  (  -  Kuh- 
bUttcr)  hini'lnlioschworen  (Ztsohr.  f.  il.  MytljoMV,  UU). 

—  H'n»SCT"-Blatter  (abd.  wazarplAtm,  QnB  I,  1128. 
1129;  1S90  w-aMctbiBter  --  Tcsica,  P.  cih),  1.  =  Harn- 
blase (Bück  IT).  —  2.  -  Blaseowurm  (s.  d.)  — 
3-  =  lh\h  wuiüerplalem  am  übe  utswendtg  =  pustula 
Ibulloss],  D,  471)  =  seröse  Wasserpocie.  —  4.  = 
U5.  Jahrta.)  wn.«serl'lBt(<»ni  —  hatfiuorrhoidt*^  ■V.  201)  — 
wftsserige  FeucLliKkeit  geoernierende  After- 
warsen.  —  IVeiti  -  Blatter  (-Blätter)  =  Gutta 
roeacea  =  ßoseolae  saltantes  (a.  t.  h.  ii,  734; 

I,  7S1),  die  oft  durch  starkes  Weintrinken  ent- 
stehenden Knötchen  und  HauterhcbunKen  auf 
derNa8e(s.  Kupfer).  — tcnsm Blattern  iiöJaiirii 
•roynbUUT  --  custu«,  Kalt,  b.  105),  1.  =  im  Gegen- 
Mitze  zu  den  Kchwarzen  Blattern  =  „Morbus  popu- 
lomm  albarum"  (GaUsacber  älcrbubucb),  der  mit 
Fieberfrost  (Kalte)  einhergehende  Puerperal- 
Friesel.  —  2.=  die  mehlweissen  Aphthen  bläs- 
eben im  Munde,  (1507  Hort,  san.)  =  alcole  der 
Arabisten  =  Schole  (s.  d).  —  (1690)  trü<2<  Blattern 
=  unvollkommene,  anechte,  falsche  Blnttern 
(Varicellae;  Wasserblattern)  (Kopp  lll,  117;  v.  M. 

II,  liMJ  —  il'^Hü)  j?iiin- Blatter  (Taberuacmoul..; 
(die  mit  Zinnpflastern  behandelte?)  „Wund- 
•acht"  ( —  Pseudoerysipelas,  Uermatitis  bullosa) 
bei  SchmeU«r  11.  11S2  ist  Zluiia  -  ante«,  bosus  Oeslchl, 
das  zannt,  xeunt,  klafft  durch  Spalten.  Elnriue) 
(8.  Bleiblatter).  —  .Zuni/M-Blatter  (1474  blättern 
oll  der  czoogcD  —  Cancer.  KrivKk  I.  V^\,  I.  -  Zungen- 
krebs in  Knötchenforffl.  —  2.  =  syphylitische 
ZungengeschwOre  (placques,  gunia  exulcerans). 

—  3.  =  Rankkorn,  Milzbrand.  —  Blätter-, 
tHiXt/bT-AngesirJiiy  -Art,  -beizen,  -bhtzig,  -Dohne, 
-DrUte.  -Fieber,  -Oift,  -Orube,  -Kind,  -Krank- 
heit, -Magen.  -Männirin  {-Mannt),  -Mose,  masig, 
-yarbr,  -Fent,  -Rose,  -siech,  -Stein,  -Steppen, 
•steppig,  -stiipfiieht,  -  Wehtag,  -Zrichen.  —  Blat- 
t«m  -  Kraut  —  FeigM-arzcn- Kram  ,  Ficaria  rauuucul. 
(Bol   eVi. 

Blatsche,  f.  ischiraben)  =  eine  Fliessblatter, 
zusammengeflosüiene  Blattern  o.  das  sich  aus- 
breitende Geschwür,  das  durch  die  Konfluenz 
sieb  ergibt  =  pflatscbe ,  breite,  flache  Blatter 

(C.  T.  Schm.  71 ;  ächmeUer  I.  452). 

blau  (blow).  Entsprechend  der  Ansiebt  von  L. 
<jeiKer,  da«  die  FarbeuanschauuDg  des  Blauen  sich 
•ttifenwelie  ans  der  des  „Dunklen"  entwickelte,  ist 
biBti  Im  Volksmunde  oft  auch  die  Bezelcbnuni;  für 
•cbwan,  und  schwars  wieder  für  tiefbraun,  schwan- 
blanllcb.  blauirriulicb.  namenlilcb  bei  Körperfarben 
(9.  Farbe)  und  Streichmasen  (ur.  W.  II,  87).  daher 
Schlag-Beulen  als  ücö/jcAblan  bezeichnet  werden 
1=  kninischblau,  Elsa».  Schwels;  Ic  bleu;  engl,  blow 
=  Bebla«.  Lehfeldt  14fi;  Or.  W.  V,  1«22.  Briw.  284. 
D.  M5,  roo  dem  kölnischen  Zeuge  mit  bluucn  ^treU>;n 
genommen).  —  knüst-,  1 16001  knütsch-,  knutsch-, 
Jbw-blau  =  blau  gequetscht,  lividos,  blaustrie- 


mig  (knfisten,  s.  d.)  i'.r.  w.  v.  i-'iO«.  1529;  v.  1447; 
D. s-Mi.  —  (1749)  fe*-blanen  =  durch Frostkälte  blau 
werden,  Ztschr.  f.  d.  Fhilol.  XXVI.  253.  Die  dcuUch« 
Sprache  ist  die  einzige,  welche  für  alle  phniologlschen 
Prlnzlpalforben  ein  exaktes,  ungemischtes,  einsilbiges 
Wort  hat.  Blau  gehört  zur  Wurzel  bla  (dazu  blond) 
leuchten,  glituzen  (Kluge*.  44);  Heyne  I.  Un  halt 
..dunkel"  für  die  eigentliche  Bedeutung.  —  blau 
(«,  er,  es)  -Auge,  -Blatter,  -Blindheit,  -Blut, 
-Flecken,-  Frais,  -gachtcollen,  -Husten,  -Kopf, 
•Krankheit,  -Mal,  -Nagel,  -Nase,  -Ringe,  -Rose, 
-Schienbein.  -Schlag,  -Schüsse,  -Staar,  -Striemen, 
■Sucht,  ■  VVttr»! 

Blaust,  n.  blaustem  =  Blast  (s.  d.),  Blähung, 
(ieschwulst,  Gedunsenheit  i-Schw.  71).  —  blau- 
stem (Franken)  =  bla8tern,  ein  verstärktes  Wort 
aus  blasen  =  starkes  Atemholen,  schnauben, 

schnaufen   (Cr.  W.   V,   499  5ub3;   Sohmeller  I.   332). 

Bleck,  m.  (Blecker,  Bleckete),  Bleckling,  m. 

i'golh.  blakjun  =  lireuneii.  leuchlen.  s.  Blick  u.  Ijleich; 
au  ahd.  blecchen  =  blitzen,  gUiuen,  Kluge ^  II;  mhd. 
liieokcn  =  sichtbar  werden).  —  (1592)  Blecklein 
(lik'Ckilu;    1C03  bicckling  ^   incubus,   D.   203)  =  Alp 

(8.  d.)  oder  Kachtmännlein ,  das  sich  bei  der 
Nacht  als  schlecht  aussehender  Krankheits- 
dämon  erblicken  läset  (Kluge  ',  lo).  —  Der  Blecker 
=  Zunge,  die  hervorblickt  beim  Grinsen  und 
dem  Gesicbtsausdruck  ein  unschönes  Ansehen 
gibt  (K.lbkT.  V.  Ul.   292,   Schmeller  I,  323).    —    Der 

Bleckete  Tirol)  -  Podex  (HiuinerT.  17).  der  beim 
Abziehen  der  Hose  vorblickt  (s.  auch  Plecken). 
—  Bleck- .JrscA,  -Bei»,  -Zahn. 

Blei,  n.  —  Blei-Blatter,  Darmgegickt,  -Kolik, 
-Lähmung. 

bleiben,  in  KindeuOten  bleiben  ;  bei  der  Ge- 
burt sterben  (ur.  \v.  v,  Tooj.  —  bleibende  Haupt- 
prin. 

bleich,  Bleiche,  f.  (vorgcrm.  bhUg  -  heiler  Glanz 
lüllckl ;  altnord.  blelkr  =  blass ;  angls.  blectha  =  rltiligo 
[Lepra  alba].  D.  623;  ahd.  bleib;  mhd.  bleich  -  bleich, 
Kluge",  4.1)  --  hell,  hellgelb,  weiss,  blass.  —  (1M5) 
.rinf/itze^-Bleiche  -  die  bleiche,  weisslichgelbe 
Gesichtsfarbe  (t'olcr,  a.  339).  —  Jtä«- bleich  = 
weiss  wie  Milchkäse  (bei  Ohnmächten  z.  B.).  — 
Xrran Ar  -  bleich  -  krankhaft  blass.  —  leiehen- 
bleich  --  blass  wie  eine  Leiche  (bleumourant, 
8.   d).    —   (o/en-bleich     mlid.  töt-bleleh.  Lcxer  269) 

=  leichenblass.  —  Bleich(«i)  Blut,  -farbig, 
-Leute,  -mäulich,  -Sucht. 

Blendling,  ni  (rorgerm  bhlandb ;  altgerm.  blandan 
=  mischen;  ahd  blanlan.  mhd  blonden  =  miscbeo, 
Klage*, 45)  =  Mischling,  ein  Produkt  von  zweierlei 
Rassen,  deren  Abkunft  sieb  an  dem  Blendling 
ftusserlicb  bemerkbar  macht  iUruiihuiseu  lOl.  1:22). 

blenden  s.  blind. 

Biese,  Blesse,  f.  a.  blass. 

Blessur,  f.  ein  durch  die  Fraiuosenkriege  über^ 
nommcnes  Wort  für  Verwundung;  (frans,  la  blesaure; 
dies  ledoch  selbst  aus  gcrm.  plez  —  offene  Wunde) 
(8.  Bletz  2). 

Bletschen,  f.  criroi;  =  Zunge,  namentlich  eine 
breite,  grosse  (Elntner  C.  16) ;  sie  blösst,  enlblöast 


64 


ßlets— blind. 


blind. 


sich  leictit  beim  ÜiTnen  ilea  Mundes  (vergl. 
bletz,  bletzen). 

Bletz,  ni.  (Platz,  Pletz,  Bloetzfen],  Plötzen) 

(alid.  10.  .lalirh.  plt'iz/nii  iiitlrniuti  n  pltivi^  ei^tnu'U 
cotporbi,  HaltiMuer,  Denkui.  III.  :M;  plcz,  |>lc(io  = 
«.-«diu,  Ar«rbtnic,  k'cllcs  Liutcr,  ncilci  FlcUcb,  l>.  517 
=  Condyloma,  Inicrtriiro,  (irall  III.  3Ca,  mhd.  pk>i. 
pleci.plfUcr  —  oma«un),li. 31IÖ;  U7.i plpttcn  *l>donien, 
D.  2;  plccie  =  mscula  nienda,  D.  3.V,;  LW"  pleUer  = 
der  Ketriappen,  Omentum,  Hyrll,  K.  W  69.  200;  l."»! 
plolier=  Flecken  ,,Ton  Grint  und  fie«ohw»r  entstanden 
allenthalben  am  Leib",  Hock  1.  1C2,  Or.  \V  II,  1(»9; 
l«.  Jahrb.  pleci  ^  feminal,  Or.  W.  VII,  l».T.l:  161S  plel» 
auf  dem  haujit  -=  kranke  ilautdecken,  area  Celsi, 
»rhmcllcr  I,  4W),  1.  =  leichte  Hautwunde,  die  die 
Unterhaut  entblöast,  Tratte  Stelle  bei  Wolf 
(Intertrigo)  od.  Feigwarren  (Condyloma)  (Bayern, 
(Schwaben).  —  2.  =  ein  Stttck  Haut  an  einer 
Bolchen  entblössten  Wunde  (Or.  \v  ii,  los;  lain- 

beau   de  culr  =  bleuure,   Briss.   279).     —    3.   =  der 

Schorf,  der  darauf  sich  gebildet  hat.  —  4.  = 
Feminal  =  Blosse  (Or.  w.  ii,  iio).  —  6.  =  Fleck, 
der  herabhängt,  Lappen  (Kluge',  22h).  —  6.  - 
Netzlappen,  Omentum. 

bletzechtigt  (bletzig),  eine  Wunde,  durch 
den  Abriss  eines  HautretzenstOokes  entstanden 
=  pannosuB  ((5r.  W  lI,  ilO.  —  abgerifter  Bletz 
(IMl  =  InterirlKo.  D.  30.'i)  =  durch  Alireihiing  fratt 
gewordene  Hau  (stelle.  —  62a(fer-bletzig  =  pa- 
pulis  notatus  (Or.  W.  n,  '7i,  blatteralüppig. 

bleumoarant,  blttmeranth  (i6'V2  biomerant: 

1(j70  plumerant;   aun  dem  FniTizoHlRchcn,   eigentlich: 

blau  sterbend)  =  ein  mattes  Leichen  blau,  das  Ohn- 
mächtige zeigen,  denen  es  „grün  und  blau  vor 
den  Augen"  wird  (Schw.  422);  nach  Wuttmaun  (7o; 
ehie  kaufmännfffche  Bezeichnung  (wie  KöUnblau,  b.  (1.), 
die  im  30jährigen  Kriege  nach  PeutAchland  gekommen 
Ist  (Kluge*,  46).  Nach  Andresen»  Volkuctymologio  ist 
e»  aua  dem  Fluche:  Dleu  mourantl  entstanden,  wobei 
man  Dleu  mit  bleu  umging;  con(.  Tontre  bleu!  statt 
venire  du  DIeul 

Blick, in.  vorgerm.  bhlegi'f.XcYui,  flagro);  ahd.  bUc; 
mhd.  blick  =  heller  Strahl  im  Auge  (Kluge*,  45).  — 
/Inblick  (auplicke,  ächmeller  I,  324)  =  Gesicht, 
Vultus.  —  (1519J  bömT  BUck,  bei  Luther  (Galater- 
Bricf,  Itlterer,  künierer  Cnmmentar)  — tjine  bei  vielen 
Volkern  angenommene  Krankheits-Ursache  = 
böses  Neid-,  oder  übles  Auge  (s.  d.)  =  malocchio, 
gettatura  (s.  entsehen,  verluägen);  nach  dem 
Volksglauben  auch  die  Ursache  der  Verneid- 
oder  Vormeintkinder,  Wechselbfilge  Is.  d.),  ja 
selbst  der  Pest  u.  Syphilis  (ParacdsTis ,  Pr.  ll,  152; 
Wuttke  147;  T.  M.  II,  67).  —  CAo/waBllck  =  Facies 
cholerica  s.  Hippokratis  (s.  Antlitz)  bei  der 
Cholera  (Kraus  E.,  229),  —  J'Mrfen-BIick  =  der  den 
Juden  (9.  d.)  zugeschriebene,  behexende,  ver- 
zaubernde bOse  Blick  (s.  d.)  (Wutike  141).  — 
(i.^i.i)  rof-blickig  =  sanguineus,  blutfarliig,  rot, 
gesund  erscheinend,  guter  Complexion  (D.  511). 
—  Blick- ^rscA. 

blind  (blenden,  Blendung),  blenden  (abd. 
plcnten;  mhd.  blenden)  =  die  Augen  blenden,  blind 
machen  (,.eln  »t.  Zeitwort  blindan  =  blind  sein  hat 
nie   eiUHert",   Klug» ',45;    Or.   W.  U,  104).    —    Die 


Blendung  =  Iris  (chorioidea)  (ur.  w.  n,  lor 
(8.  naoliiolg.).  —  ilu^m-Blendung  =  Iris,  „weil 
sie  im  Auge  die  Stelle  des  in  allen  dioptriscben 
Instrumenten  zur  Abhaltung  der  Kandstrahlen 
angebrachten  Uiaphrags  vertritt'Snyrtl,  Anat  sso). 

—  «-blenten  =  orblinden   (Sehmeiler  I,  32S).   — 

blind  -  ohne  Sehkraft.  —  (1420)  Blindheit  (d.  io9) 
Caecitas,  der  Zustand  des  Blindseins  (..Innerhalb 
der  Indogermaui^chen  Spruchen  scheint  e«  kein  allen 
gemelu>amcs  Wort  liir  blind  gegeben  lu  hab«D", 
Kluge'',  45;  ,,da  Cbereinstlmmung  höchstens  zwischen 
2  oder  3  .Sprachen  besteht".  Kluge,  loc.  «od.;  so 
scheinen  einig«  Stttmme  solche  Oebrechen  trüber  als 
die  Ihnen  ursprachilch  verwandten  Nachbarvölker 
erkannt  besw.  beteichnet  zu  tuben.  OleOotben  hatten 
haitu  =  elniugig,  zu  lat.  caecus.  Kluge).  Das  Blenden 
(blind  machen)  war  in  jenen  Zeiten  noch  eine 
allen  offenbare  Folge  einer  That  des  Feindes 
(Waffen,  Daumendruck]  oder  eines  feindlichen 
DSmons  (s.  Alp  XI)  (vergl.  Slmrock,  H.  D.  M.  *,436); 
manchmal  ist  blind  =  einäugig  (Sehmeller  l.  3281, 
vergl.  auch  Blinddarm  (Erklärung  bei  H.  v.  Gersd.) 
(suh.  Darm).  —  .S/au -Blindheit,  s.  farbenblind. 

—  erblinden  =  caocari.  —  £rblindung  =  Obcae- 
catio.  —  /(irfcen-blind  =  jener  krankhafte  (seit 
1777  bekannte)  Zustand  (angeboren,  ererbt 
oder  erworben;  Daltonismus  (Parorasis  Galeni) 
(Kraus  E.  74.1),  in  welchem  nicht  alle  optischen 
Karben  vom  Auge  empfunden  werden,  sondern 
gewisse  Farben,  z.  B.  rot,  blau,  ausfallen  u.  ver- 
wechselt werden  (».  doniber  Schmitt.  Jahrliueher  191. 
Band,  S.  73).  —  fTaucJtm-Blindheit^eine  Blind- 
heit bei  Pferden,  vermeintlich  infolge  des  Hauck, 
Hauch  (s.  d.)  (Falke  I,  376).  —  ÄcW-blind  (ahd.  hel- 
bllnd,  Gollh  411;  Rochh.  I,  72),  Völlig,  ganz  und  gar 
blind,  todesblind  (ronf.  hellichte  Nacht  =^  voilig- 
duiikle  Nacht,  SchincUcr  1,  iaS2).  —  (1795)  monatlich-, 
mofirfbUnd  (bei  Pferden)  =  je  nach  dem  Wandel 
des  Mondes  blind  sein,  periodische  Mondblind- 
heit, mondttugig  (s.  d),  Ophthalmia  equi  perio- 
dica,  le  lunatisme,  la  luna,  the  moonblindness, 
VVechaelauge  (s.  d.),  eine  periodisch  wieder- 
kehrende,«. T.durcli  Distomumopbthalmobium 
8.  oculi  hum.  (P.  willach)  verursachte  Augenent- 
zOndung  und  Sohwachsichtitrkeit  (Abiig.  90 ;  Braun, 
«er.  Pom«. ,  S.  146).  —  A/onrfblind-Sl«<-A(.  —  (l."*«) 
A'acAf-blind  —  die  des  Nachts  nicht  sehen  (Tabemaem.) 
=  Xachin«bei  (s.  d.),  l.  =  „eine  besonders  durcii 
Einwirkung  sehr  grellen  Sonnenlichtes  ent- 
standene Abnahme  des  Sehvermögens  bei  ge- 
ringer Beleuchtung  des  Gesichtsfeldes,  das  wie 
durch  einen  Nebel  verhüllt  erscheint"  (Or.  W. 
VII.  170)  (s.  Hohnerblinz).  —  2.  =  Nyctalopia 
Hippokratis,  Hemeralopia,  Amblyopia(s.  Nacht- 
schaden), eine  Sohwüchung  des  Sehvermögens, 
die  sieb  äussert  durch  besseres  Sehen  im  Halb- 
dunkel als  an  der  Tageshelle  oder  durch  voll- 
ständige Blindheitim  Halbdunkel  (Fuchs,  Hippo- 
krates  I,  621),  eine  Krankheit,  die  zu  Zeiten  von 
£pidemieu  oder  Flungetvnöten  bei  schlecht  gcnthrten 
Völkerschaften  In  schlecht  ventilierten  Wohnräumen 
des  Miitelaltera  vielleicht  hiluflger  gegeben  war.  — 
rfjen-blind  =  völlig  kurzsichtig  (zu  ragen,  her- 
vorrageiiiJ)  =  erzblind  (Andreren  272;  Schweiz).  — 
rot- blind  8.  farbenblind.  —  8c/inre-blind=  jener 
Zustand,  in  welchem  sich  durch  die  von  den 


Block— Bloeat 


56 


ScbneetlAchenteflektierten  grellen  Sonnetilirht- 
atrablen  bei «rosser  Lufttrockenbeit  ein  hefli^er 
Lidkrauipf  mitVerengernnB  der  Pupille  vorfin- 
det ■^r^■b.  t.  Oi.hthiilinolog.  XXV,  3,  S.  173J.  —  Schön- 
Blindheit  =  der  scbwarze  Staar  beim  Pferde, 
wobei  der  meist  erweiterte  Augenstern  schon 
hell  und  klar  ist  und  doch  das  Tier  stockhllnd 
ist  (8.  Aneenzanber)  (Herbst  l.^  Falke  II,  290).  — 
SrAn/<  -  Blindheit  =  das  Unvermögen  Schrift- 
leichen  zu  lesen,  Verlust  de»  Verständnisses 
für  letztere.  —  itaar-  (»fom-)  blind  (nli<J.  sIbto- 
Mlnter.  Graff  III.  2S«)  =  iühis  oculU,  eiKuiiÜlrfa  «incr, 
der  einen  weissen  Augenstern  (puplIUe  UpUlenc]  hut 
ond  dadorcb  nicht  »eben  kann;  aIbiociiIus|  =  avengle], 
H-  Z.  IV,  369,  (Jraff  VI.  701;  Ca»».  Oloss. ,  Dlei  120 
-  itlancom  xa  •(t-o.ol  =  Eule ;  mhd,  «tarbliat.  I^exer  2V<  ; 
H76  «tarrplint  —  eplpbora,  lippa  in  ocnlo  qnando  pellls 
nibdacllnr,  D. 204 ;  IIN'J xtamplindlieit  -- aurisia,  Zening. 
Voe.  DU.  fi^aorlüla,  D.  39;  15.  Jahrh.  storbUut  =  caecne, 
D.  10»;  IrüUer  gall  die»  als  solcher  Zustand,  In  dem 
dct  Augensieru  (stam;  darch  einen  aus  dem  Hirn  In 
dcnStaarraum  (n.  d.iherabKckoramenen,  zu  einem  lUut- 
ehen  gerinnenden  Troplen  verschlossen  wurde,  Heyn  76 ; 
Baas  10«;  Hjrrtl,  K.  W.  M,  «.  Staar);  also  eigentlich 
$temblind  Is.  Biwh-Angel;  Kluge',  36'J  erklart  es  als 
$tarrend  blind  lahd.  starten,  «.  Staar);  nach  Wnstmann 
46»  iflt  staarblind  ein  Volkssuperlativ  geworden 
und  bedeutet  oft  völlig  blind.  —  (icoa)  *foe*blind 

ist.  Benno-  n.  Inchenhofer  Mir -B  ;  Kalke  II,  3U)  — 
blind  wie  im  GefHngnisstork  (stockfinster).  — 
(17901  Tfl^-Blindheit  -  die  auch  am  Tage  vorhan- 
dene Blindheil  oder  das  beim  Tageslicht  gestörte 
SehvemiOgen  ii.ei  Albinos  ».  B  )  im  Gegensatze 
»tir  ^fachtblindbeit  (s.  d.)  (Richter  III,  522.  Falke 
u,  3s.il.  —  twblenden,  f«-bUnden  (laeo  virbiindet 
=  oib«iua,  Torbllnt,  D.  'M'j'  ganz  und  gar  geblendet, 
des  Augenlichtes  ganz  beraubt  und  erblindet 
■ein  —  Fo-blendun^  -  fehlerhafte  Blendung, 
Augen-,  Binnestfiuschunp.  —  Blind',«)  -Dann, 
-gtborener,  -geschlagen,  -goldene  Ader,  -Hämor- 
rhriden,  -Heuen,  -Schleich. 

blinken  =  zu  BUck  bringen,  erscheinen  lassen,  das 
Umklappen  der  Warfränder  der  Stutenscham, 
wobei  die  Scbeidenschleimhaut  hervorblickt 
tfalke  I.  1»'. 

blinzen,  (blinzeln  fblindseln])  =  blindeten 
oder  blinkezen  lOr.  W.  II,  la»;  ii.  Paul  76),  die 
Augenlider  öfters  zuschlagen  und  so  die  Augen 
öfters  blind  machen  (blinderen)  oder  mit  den 
Aogen  wiederholt  blicken  (blickezen),  sie  öffnen 
ond  scbliessen,  Spasmus  niciilans  (Aiigen- 
»winkem)  (Schw.  7< ;  El.hhorsi  11, 37 1 1  —  Blinzer,  m. 
(13.  Jahrh.  rIjTcer=- nyctalmu»,  I).  37») —  einer,  der 
ein  Nachtauge  hat  (s.  d)  und  oft  zwinkert, 
blinielt.  —  ,lii<iO)  Hüh»rr-B]mz  (Or  W  IV,  -2.  1878) 
=  wie  die  HOhner  blinzen,  „eine  Blodigkeit  der 
Aogen,  da  man  nichts  mehr  sieht,  wann  die 
Sonne  untergegnngan"  (Nachtblindheit  2  s.  d.), 
sodass  man,  wie  die  Hilhner  bei  Nacht  wohl 
blinzeln,  aber  doch  nichts  sehen  kann,  nacht- 
blind ist.  —  Blintz-^Mj.  -Haut. 

blissiisn  blias.N'ebeDforusublass.s. d.,  Kl>ige',44). 
Blitz,  m   Blitz-iTa^artÄ,  -Fieber.  -ScMag. 
Blob-,  ^c,h-Hu$ten  (blau-Uusten),  s.  Husten. 


Block-,  Block- HMjrfr» 

Blöde,  f  (blöde,  Blödigkeit)  (Torgerm.  bihäutu-«, 

belauthK  (ii.uui  =  lösol  Hejmel,  ise,  =  entkrititel,  kraft- 
los, schwach  (bloss,  entblösst?);  gotb.  blautbus  = 
schwach,  kratllos;  ahd.  blodi,  pindl;  mhd.  blöde  = 
gebrechlich,  schwach.  Kluge', 4«,  inärmns,  invaUdns, 
]eben?schwach,  üraD  111,  S-il;  Or.  W  II,  13s,  plodur 
radiicuB,  hinfällig,  krank,  D.  87;  1482  plodcr,  pleder 
-  blöde,  krank,  depos,  ImbeeiUus,  Zcning.  Voc.  r.  3; 
D.  174,  Or.  W.  V,  2023;  15.  Jahrb.  Wodlgkclt  =  dcfecttu, 
D.  169,  1607  Blodigkeit,  C  v.  Sehm.  77;  In  Schwaben 
nocJi  volksiiblich  in  dieser  auf  das  körperliche  BeHnden 
besügllcben  Bedeutung:  „t.lod  von  ktlrperlicbeu  Krll- 
Un"  =  sahwach,  gelirechllch,  kranklich,  ,,eino  blöde 
Person  seines  Leibes".  C.  v.  Schm.  77),  demnach ;  blöd, 
1.  =  kraftlos,  schwach,  geistig  und  körperlich 
gehrechlich,ödeimMagen.  —  2  =men8truierend 
(Ulmer Apotheker-Ordnung b.  rh  r  Schm. 77 u.  Gr  W.  11, 
139),  weilzu dieserZoitschwachu  gebrechlich.  — 
Blöde,  f.  =  daa Blöde8ein(l).  —  Blödigkeit,  1  = 
die  Blöde.  —  2.  =  Blütigkeit  (s.  d.).  —  (i.ii.s)  orfer- 
blöd  (H.  T.  (Jersd.  19)  =  krank  vor  dem  gewohnten 
Aderlässe;  cui  pulsus  arteriarum  languet  (Gr.w.  i, 
179).  —  (I742)ilw^cn-Blödigkeit=  Caligo,  Schwin- 
del vor  den  schwachsicliligen  Augen  (Zw.  19«) 
=  Blödauge  (s.  d);  blöde  Augen  =  Hebetudo 

Visus   ((Jr   W.  I,  804;  Bnck  13)  auch  =  lippus.  — 

FraHfn -Blödigkeit  =  Menstruatio,  Endome- 
tritis cat.,  Weissfluss  (Loniccrus;  ThcKaur  San  Br. 
491*1.  —  GfAöw-BlÖdigkeit  1I632  l,l<.digkcii  derge- 
hiirt,  Krics  ».•*.  89;  172'.  Thf«  san.  Br.  627,  1742,  Zw.  673) 

=  Laesio  auditus,  Surditas,  gehörsschwach. 

GrncA^S- Blödigkeit  (IV12  blodigkelt  des  gesteht, 
Frle«  8».  8U;  1611  St.  B.  Mb'.;  Lonicerus)  =  blöder 
Zustand  durch  rinnende,  kurz-  oder  schwach- 
sichtige Augen;  als  „blcussc"  vuc  ins  Kninzös.  über- 
nommen (Brl.M.  307).  —  (J-42)  Wz-blÖde  Zw.  626) 
=  herzschwach.  —  (I633)  flirn-BlÖdigkeit  (Fries 
79.  80)  =  Nasen  -  Katarrh  und  Schwindel,  ein- 
genommener Kopf.  —  (1609)  Jfop/- Blödigkeit 
(Guar.  890)  =  eingenommener  Kopf,  matt  im  Kopf, 
vergesslich,  aber  auch  einfältig,  angsllich, 
furchtsam  (c.  v.  Schm.  77).  —  (1632)  Zffter-Blödig- 
keit  (Krics  110)  ---  ungenügende  Blutscbopfuug  buh  den 
mcuaralschen  OeMssen  (Blutbereltung),  wo  sonst  das 
Blut  Iriachfarbig  wird  (1632,  1  c),  also  =  missfarbige 
Menses;  (I6I8)  blöde  I.*ber,  s.  d.  —  (I6O8)  Lcibea- 
Blödigkeit  =  im  Gegensatze  zur  Geistesblödig- 
keit,  üebilitas,  Kränklichkeit  (Gr.  w  vr,  69S; 
.«chmellcr  I,  325;  Ualtaus  173).  —   (läül)  3£a</f fl-Blö^ 

digkeit  ^  Resolutio    stomachi.    leerer,    öder 

Magen   (Or.  W.  V^,   1436;   C.   v.  Schm.    77).    —    (lö09) 

monaWic/K  Blödigkeit  (<Juar.)  =  Menses.  —  (1760) 
rerrtanrfM-Blödigkeit^  Dementia,  Vers  tandee- 
schwäche  (a.  v  h.  ii,  c^).  —  (ici«)  toeibiiehe  (weib- 
ische) Blödigkeit  (Theophrastus  Parneelsus)  =  Men- 
sis i^chm,  1,  326)  (s.  blöde  2).  —  iioo'j)  weisse  Blö- 
digkeit (Ouar,  89:.)  =  Fluor  albus,  der  als  Stell- 
vertreter des  Monatsflusses  der  Frauen  ange- 
nommene weisse  Fluss.  —  Blöd  {«•,  er,  es)  Augen, 
-Frauen,  -Gehirn,  -Geister,  -Gesicht.  -Glieder, 
-Haupt,  -Kopf,  -Leber,  -Leib,  -Magen,  -Natur, 
-Stnn,  -  Verstand,  -  Weiber.  ( Vergi.  ur.  w.  n,  138  ff. ; 

ouih  Kluge  3.)  unter  bloss.) 


Bloest  (Bloesse)  s.  Blast  u.  bloss. 


50 


BlöUen— Blflte. 


Blanie. 


Blötzen.  f  (Bletzen,  Pletzen),  1 .  =  eine  haut- 
JoBe,  hautenlblossle,  nackte  Stelle  des  Körpers; 
(ICIÄ  plcti  iiuffm  HBiii>t.  SchiucUer  I.  464)  H.  ob.  Biet« 
n.  Bltttzen  (bciSehmellerl,  ;134  |ilae<en,  wo  ..bUlxcn", 
„bleuen"  =  ..'idi  aiipibrclli'n",  was  »bor  nicht  iiitrUft. 
»ondem) .  =  blossen,  offen  sein.  —  2.  =  der  darauf 
sich  bildende  Schorf.  —  (1099)  Beulen-Blötze 
(plaet«)  =  offene,  gesehwürige  Drösenslelle  (v.  M. 

11,  104). 

blond,  Blondine,  f  (12U0  blum,  cntU-hnt  aw  tnnx. 
blond  ;  nindl.  bloiit  aus  vulKftrlal.  bliindus  nntl  dicj«  au» 
altKunu.  ))1unda;  vorKt'rai.  blndho  —  roilirb.  fiüb;  167ö 
Mond)  ^  gelb  von  Haaren.  —  (1727)  Blondine  = 
(1748)  ein  bleichsQchtiges,  weissgelb aussehendes 
Madeben  (Moschcnb   55;  Kluge*,  4«). 

blOBB,  Blosse,  f.  {gena.  blBa(o  =  blu<9,  Jung,  wehr- 
los, be^itzloK,  Hu)-iic  I,  4S7;  Rlug:e ',  it;  ahd.  blüz; 
1200  bloczo  =  calvUIum ;  mbd.  blüz ;  Kluge  1.  c. ,-  Pfeifler 

59)  =  entblö8Bt,  nackt.  —  (1616)  AaiKf-bloBZ  (Para- 
eelBus;  Gr.  w.  IV,  2.  S65)  =  von  der  Hand  enthlösBt 
(einhändig?).  — (1628)  ifoar-BlÖSSe  (l.l.iSfederhor. 
H.  V.  Gersd.  88)  =  Alopecia,  Calvilium,  nackt  an 
der  Stelle,  wo  sonst  Haare  sich  betinden,  Glatze. 

blühen  s.  Blüte. 

Blümchen  ».  Blume. 

blümerant  »■  lileiiiiiourant. 

Bläst,  n.  (U.tV8)  Hfrr-Blüst  (Heyn.  15C)  =  Uerz- 
pQlst,  Herzpale,  Herzklopfen. 

Bluet,  n.  B.  Blut. 

Blüte,  f.  (blühen)  (mhd.  bluot,  blüele;  ahd. 
l)luol.  bluoti;  nerni.  bli. ,  Indog.  bhlö»,  Kluge*,  46.  47) 

=  durch  hellere  Farben  von  der  übrigen  Um- 
gebang  sich  abbebende  Korperstellen  werden 
als  Blumen  (s.  u.)  oder  Blüten  bezeichnet,  daher 
Blütchen  1.  =  Papulae  (UeUrend  isi  =  Geaichts- 
blüten,  farbiger  Hautausschlag  im  Gesicht, 
Finnen  (engl,  bleich,  c.  v.  .«ebm.  302J.  —  2.  =  Blut- 
flecken, Blut  (s.  d.)  (c.  V,  Schm.  78).  —  3.  =  Blüh 

=  die  weissen  Flecken  an  den  Finger-Nägeln 
(Schmellcr  I,  :!21],  (niemals  -  Icleine,«  Geschwür)  — 
Die  iiitssaU-Blüten  (<'.r.  W.  ll,  i'.6)  sind,  wie  die 
farbigen  Blüten,  die  sich  andersfarbig  abheben- 
den weisseren  Stellen  beim  Aussätze  (Lepra), 
B.  Aussatz-Blumen.  —  .Hai(<-Blüten  --  „Efflores- 
cenzen  der  Haut,  Exantheme"  (Ziemsscn,  Hdb. 
d.  sp.  l'alh.  u.  Ther.  XIV.  1.  224).  —  Wir  deutsche 
Ärzte  könnten  mit  Fug  und  Kccht  bei  „Haut- 
blOten"  bleiben,  anstatt  Exanthem  zu  gbbrau- 
chen.  —  .ffiYr-Blütchen,  1.  =  ein  frieselartiger 
Ausschlag  bei  Kindern  ohne  besondere  Hitze  (!), 
aber  mit  lebhafter  Rote  hervorragend,  und  sich 
rasch  abschuppend.  —  2.  =  Hitzbliltlerchen 
(8.  d.)  (Ackcnn.  505,  Bchrend  51).  —  (1708)  monatliche 
Blühe  =  Menstruatio  =  Blume  (s.  d).  (PoUcnu). 
—  Nagel -'Bliiten  =  Nagelblumen  (s.  d.),  die 
weissen,  durch  Epitheltrflbungen  verursachten 
Flecken  auf  den  Fingernägeln  (Gr.  w.  IX,  106.  ico; 
vn,  2Ö8):  sie  galten  seit  alten  Zeiten,  wenn  sie 
linksseitig  (auch  rechtsseitig)  waren,  als  gün- 
stiges Lebensprognostikon  (Llebrecbl,  z.  V.  K.  32!» ; 
BirlinKer,  Volkst.  1,  48«;;  Zingerle  13;  fniuell  III,  41; 
Wuukc  309).  Auf  den  Farueru  heissen  sie  noma-spor 
(s.  Momenspureu  und  auch  Merge);  Behrend  (85)  und 


Krau«  (E.  ijOil)   bcicichnen  sie  als  ilendaria.    Lügner- 

7.eieben  (Wiiiike  206).  —  To<m6aum-Blüten  ^  die 
weissen  Nagelblflten  (s.  d.),  Kummermasen,  Keh- 
flecken,  Nornenspuren,  Leidspriessen.  „Wenn 
dieKehflcoken  (8.d.)auf  unseren  Nageln  blühen, 
dann  blüht  auch  schon  der  Baum,  aus  dessen 
Holz  dereinst  unser  Sarg  (=  Totenbaum)  ge- 
macht wird"  (Kochhol*  1, 13«).  —  (18.  JaJirh.)  VenuB- 
Blüten  =  Venusblatter,  VenusblOmchen,  Co- 
rona Veneris  iPr.  ri,  .V)9),  Vögerl.  —  (16.  Jahrh.)  der 
Wribfr-Blühen  =  raonatl.  Blühe,  Rose  (Arabch). 

—  Blüten-. -li««fA/a(7. 

Blume,  f  (Blümchen)  (xu  gcmi.  biü  =  blühen; 

eiguutlicb  Bluuic  -  die  Blühende,  Kluge  ',  46,  blldUob  go- 
uommcn  (ur :  mud.  blomeu ;  mhd.  bluome ;  1394  eyu  blo- 
men,  eyn  blume  =  menstruum,  D  3.'>6 ;  1').  Jahrb.  bliimea 
=  virglnitas,  D.  170),  1.  =  Jungfrauschaft,  Virgi- 
nitas  (Glossar.  Scherz»  l,  1C9;  Schmeller  l,  327;  Leier 
a«;  C.  T.  Schm.  369);  Bo  lange  die  weibl.  Blume  (2) 
(=  Menses)  bemerkbar  ist,  ist  das  Mädchen 
nicht  schwanger,  daher  Jungfrau  (Gr.  \v.  ll,  160). 

—  2.  Blume  —  Übersetzung  d  trunz.  fleurs  (  =  Blumen) 
(s.  U  );   inind.  blouien;   mhd    bhiurau)  -=  Menses  = 

weibliche  Rose,  weibliche  Blume  (s.  d.\  Men- 
struum (Lexer  26;  UagUt  Barth.  90  b;  1609  ,,well  die 
Ankunft  solchen  Flusses  eine  Bedeutung  der  Zellignng 
weiblichen  Leibes  ist,  dass  sie  zur  Frucht  nunmehr 
tauglich  Bind  und  gleichwie  an  den  Gewächsen  vor 
der  Frucht  die  Blumen  hergehen,  also  vor  der  Zeitlg- 
img  der  WeibfibUder  dieser  Fluss  [Guar.  8öSl;  =dueiir 
[flnxus  =  fluss] ;  aus  dem  franz.  fleure  [für  Hueurs] 
nrts8  70]  =  Blumen,  Blüten  übernommen;  auch  A.  Parc 
hat  eine  ithnllche  phautastlsche  Erklärung  wie  Guari- 
nooi,  Fries  und  WIrsung;  llyrtl,  K.  W.  22.  82;  Schmeller 

1,  327;  Gr  w.  II,  100;  VI  24Sii)  =  Fluores  (flueurs), 
Monatsflnss.  —  3.  =  die  kurze  Schwanzspitze 
der  Füchse,  Hasen  und  Hirsche  (Jägersprache; 
Ur.  vv.  II.  o-vt;  Brchm  1,  (m7 ;  II,  463)  (in  der  Farbe 
abstechend  wie  die  blühende  Blume).  —  4  = 
der  weissgezeiclmete  Fleck  auf  der  Stirne  des 
Rindes  oder  Pferdes  (Schweiz;  Gr.  w.  n,  160: 
Mayer 46),  „Blumi"  (  =  Blttsse,  Stern),  in  der  Farbe 
von  der  Umgebung  abstechend.  —  5.  =  Eiter- 
blUschen  auf  der  Haut,  Ausschlag,  Kratze 
(Schmellerl,  327),  die  sich  von  der  übrigen  Haut- 
farbe abheben.  —  G.  =  farbiger  Augenfleck  (ndl. 
bloem.  De  Cock  133).  —  /ln^en-BluDie  ~  farbiger 
(grauweisser)  Augenfleck  (mii.  bincm  op  rii^  ngen 
(De  Cock  n).  —  .^Msatz-Blume  =  das  gelblich 
abstechende  EiterKuglein,  Geschwüreblume, 
Eiterkopf,  wo  das  Geschwär  zum  Aufbruch 
kommt  (Gr.  w.  u,  160).  —  enfblumen  =-  deflorare 
(Bchmellcr  I,  327i.  Blume  1  (s.  blühen).  —  Irauen- 
BllUne  (1332  frUlicher  blumen,  Fries  95;  15vS4  der 
blvium  der  frouwen)  =  monatl.  Reinigung  (Blame  2) 
lur.  w.  VIII,  1868).  —  FreiVÄo/"-Blümerle ,  1.  = 
farbig  abstechende,  hektische  VVangenrOte.  — 

2.  =  die  von  den  übrigen  Haaren  sich  nnter- 
soheidenden  ersten  grauen  Haare  (Schmellcr  l, 
327).  —  (1876)  öe6/«/s-Blumen  (Thcophr.  Paracels.), 

=  der  rote,  entzündete,  von  der  übrigen  Haatt 
farbig  abstechende,  au«  dem  pestvergifleten 
BInteatammendePest-Karbunkel.  —  Ocschcürs- 
Blume  =  der  Eiterkopf,  das  Eiterttuglein  des 
Gesehwllrs,  s.  Aussatz-Blume  (Gr.  w.  ll,  IGO).  — 
(1573)  geuiöhnlUhe  Blume  =  die  gewöhnlichen 


Schema 

nirdpn  Blutkrf^i.slaur  seit  Harvey  f ür  dpn  Bhjtlauf  nach  (Jolenai  bis  auf  Harvey 


Lu  _  'fentml  Oiyrnt  fürdas 
fnrtrma/ 


ffcrx  mit  /hrrn  ui  drrXcAer^ie/rM/tfi 

Imken  tkrufn  hnmfitd.  im  da* 
f'nrumn  bfii*^%ft  mird  xn  dtm> 

1  tOrtsUnJrrmäPnmmm^ 


/OeiftaJ^rvnt^MBmM^ 


tßtäbadfrmiS  Pnatmm4 


Ih^ama/ 


LK  'Unke  Kamm  fr.-         f.r  finA^  i'vHtammer 

X^  lil.  -f^hrr  Krritlnuf   f  Lfhertu/rr  V 
JR-K.L-ktrinvr  Krnsiauf 

Pf^.    ffvriadgr  f  f^na,  pariarum  J 

Aa.  'Aaria 
U--Lua0enar^rie  Arteria  putmmmalisß 


Jf.  '  /Term  Sa.  •  St/iillaren 

£r.  •  J^it^r  fh  ■  PttrrnfAtfm^tmf  die  Arttrün  mit 

ftu  '  Lungf  den  Venen. tn ^utsiom ogr  hrien.UOdmr- 

Jkk/- Magern  (Blutmd^rntbrüt^^n  das  l_tt^*rtii^   t*i^nö}- 

i  Härmet,  ersien  da»Fnetuna 

r  *  trnen  fi    Ltherader    (Srundtidgr^ 

grHf'.-yntfse  iLfhipene 

Z  /■'•  f.un^n-  i''ene  ff^HAfmlm^iMliglmdthei  diu  mit  /häu/nä 

u  Vorhafe  hrü^ 


J 


*M  Jta^htrag  n  Ergänxunffm  am  SrhbiBBe  des  M^rksa^ 


Blnius. 


Blnt. 


67 


Menses  (Lonicerosy  —  graue  Blnme  -  eraii- 
firbigesAugenfell  (UeCockiü«)  —  Kupfer-'Blnme 
=  rol  Beschininkte  Wange  lör  w.  V,  iTH).  — 
Xiebes-Blümchen  =  Akne  faciei,  weil  sie  meist 
in  derPuberttttszeit  auftritt  (ittbrcnd  b»\  Venus- 
BlOmcben  (s.  a.),  Venus-Bläschen,  Corona  Ve- 
neris.  —  Maien -Blttmlein  -  kleine,  mit  der 
wärmeren  Jahreszeit  sioh  einstellende  Sotumer- 
sproBsen  (Maieren);  dieerösseren  heissen :  Koss- 
mucken  i uirlinciT,  Sitten  II.  iMi  —  ilTis)  Monat- 
Slome  der  Weiber  =  Menses  ifir.  W.  vi,  2-168).  — 
-Nagel -'Sinrnt  =  Na);elblUh  (s.  d.),  der  weisse 
Pleck  aufdem  Nagel  (<ir.  w  ii,  leo.i.  —  (ic.  Jiihrh,) 
Soffn-Blomen  der  Weiber  =  Rose.  Weiber- 
bluiuen  (s.  d.)  (.\jxbch.).  —  (r.f.o)  Spi7a{Bluiiien 
<H.  Sachs)  =  die  Blumen  dea  Aussatzes  und  des 
OescbwQrs  (s.  o.)  (Gr.  w.  ii,  160>.  —  ii7S2)  Fmiu- 

llüSchea.  I  ^  =  ^""^  '■'"''*''  '*"  "'*  '"*''" 
Leute  in  Jen  Pubertätsjahren,  der  Zeit  der  Ent- 
wicklung des  Venusdienstes,  befällt  ([lehrend  5») 
(8.0.  Liebesblümchen),  Akne(VaruB  =  Finne  im 
Geliebte)  „allermeist  in  der  besten  BlOte  der 
Jahre,  wo  der  Trieb  des  GeblQtes  am  stärksten 
ist,  eintretend"  \\.  t.  ii  i,  830i.  daher  auch  Uitr.- 
blQtchen,  Hitzhlätterclien,  die  die  Stirne  rot 
bekränzen;  grains  de  beaut^.  —  2.  =  Sommer- 
sprossen fn«ch  'ir.  w.  IV.  )  1399)?  —  3.  =  Corona 
Veneria  syphilitica  (Venusblute,  Venusblatter, 
Vogerl).  —  nsTJ)  t7erA<i/trne  Blume  Miiiicr.  Krirb<'h. 
KOi  =  Amenorrhoea,  die  natürliche  Zurückhalt- 
ung der  Menses.  —  Vrrttopfung  der  Blumen  = 
dasselbe.  —  (IT42)  lF*i*er-Blumen  =  Blume  2. 
frauen-Blamen  {Zvr.  .muj,  naiDontlicli,  wenn  sie 

10  stark    fliessen,   meaeium   nlmiug  flusiu;    nach 

Wm  (15M,  S  1161  wird  „viel  boten  Blal"  durch  ,.den" 

Stiuiii^n  der  Wellwr  hinireggetübrt  (7);  WirBUOg  (1&84I 

^Ct      .idiifi9  dfever  Wclbsfluss  bei    uns  und   anderen 

^•UoDcn'dle  Blnme  genannt  wird,  hat  diese  Unach, 

^*^  er  gleich  wie  ein  Baam,  ao  blüiiet,   taugendllch 

"u-   Frachlbarlcelt  gearbict  wird,  dagegen  dieser  für 

"ntraehllMr,  to  der  Blumen  mangelt  (den  Feigenbaum 

*ii^^aonmien) ;  alto  bUt  e>  sich  auch  mit  den  Weibern, 

^*B«  diese,  so  Ihre  Zelt  haben,  tangentlich  find,  Kinder 

"^    «mpfaDgen  und  iti  ^b&rcn,  das  denen,  so  dessen 

"^'^ageln,  nimmer  mehr  zustehet".     Qiii  ne  fleurlt  ne 

"^^kXne,  sagen  die  tranz.  Hebammen  (Brlss.  "l'.     Kleiir 

^^  ^neur  (Flu»).  —  TFctn-Blumen  =  Gutta  rosacea 

*^'''*^-  isoi,  durch  den  Weingenuss  verurMachter 

''**-«r  Gesichtsansschlag.  —  (I6ig)  weisse  Blumen 

.    ^*-*na,  Badeordnung  9;  Zw   371),    1.  =  Fluor  albus, 

y*-*     Gegensätze  zur  roten  Blume  =  Menses.  — 

.  ^'    ==  weisses  Augenfell  (ndl.  de  witte  bloem,  DeCock 

f^^i  —  'ivx:  Blum  stellen  =  sangiiiuis  menstru- 

''*r-*^»  proÜuviuiD  iuhihere  iTlschari,  uant-  "«.  <ir  w. 

"-       160;.  —  Mit  Weinblumen  handeln   .Zw.  VM} 

'^^Jjutt«  rosacea  (s.  o.  Weinblutne).  —  Blumen- 

"*'^^i,  -  Veritop/ung,  -  Tropf dn. 

^«Innz,  f  Bltmze,  f  (Plunze,  f  Bluzen),  Plun- 

■^^i,  f    du  mhd.   blunscn  =  aafblilhen,    Leier  26), 

1"    ==  Magen  und  Dickdarm  ;c  v.  Schm.  79),  deren 

»*-^wt  zu  Würsten  (Plnnsen)  verwendet  wird 

o"    ^'"^'nsd*''™),  daher  2.  =  plumpe  Nase  (Buclc 

^^^  ilie  wurstartig  dick  aufgebläht  ist.  —  3.  = 

*''*^tni>erbaoch  (Gr.  w,  vu,  1W9)  und  ein  fetter 

*'*b«hilfliciier  menachl.  Körper  (motner  6.  lo).  — 


4.  Bluzen  (Blunzen)  =  die  durch  Parulis  aufge- 
dunsene Wan^e  l l'usterthal :  Rintncr  6    \ä). 

Blut,  n  (Oeblüt,  bluten,  blutig)  mdi.  (icbioedi. 

AulTfilllgtTvvcise  f(.'hli  eine  f^cmetuinflogennanisi'he  Be- 
zeiehnung,  e«  ist  ein  erst  altgerraanisches  Wort, 
dem  mach  Klngc°,  ■H!  die  Grundbedeutung  ,,glanxen" 
zultomnit,  der  belsie.  rotglanr.ende ,  im  Bogen  auf- 
Bprlngende,  (nrbcu.v|>ielendc  (jötlertranlL,  der  beim 
lllntopler  dargebracht  wurde  und  Jur  Blutsverbriider- 
ting  führte,  hatte  die  kulturelle  Bedeutung  eines 
Lebenssaftes  uud  göttlichen  Slirkctrankes  sicher  schon 
sehr  früh  erlangt,  mit  der  Entwicklung  und  Son- 
clening  der  religii^son  und  politischen  Anschauungeu 
ergalicu  sieh  (wie  auch  für  den  BegriS  des  Oiftes)  ver- 
schiedene Bezeichnungen,  von  denen  erst  die  altger- 
nuinlschen  Volker  eine  ihnen  gemeinsame  für  Blut  (und 
Brust)  hatten:  (rorgerm.  bblöto  zu  blühen,  glänzen ?; 
ohd.  bluot;  \3la0  bluten,  Pfelller34;  mhd.  bluot,  pluol, 
Leier  26;  15M  ndl.  bloedt.  De  Cock  277;  engl,  blood 
=  Blut;  bleed  —  bluten,  zur  Ader  lassen.  Lehfeldt  1441. 

1.  =  Sanguis,  der  rotfarbige  Inhalt  der  Blut- 
Adern  und  des  Herzens.  —  2.  =  die  Blutbeweg- 
ung, Pulsscblag,  Blutfluss  (Leier  2«).  —  3.  =  Kon- 
stitution, ,,die  beste  und  edelste  Complexion", 
als  hitzig-feuchter  Humor  der  Humoralpatho- 
logie  der  warmen  und  feuchten  Luft  ent- 
sprechend, Blutzusammensetzung,  sanguis  con- 
stitutio,  Temperament  (s.  d.),  ila  in  ihm  die 
Humorea  am  besten  temperiert  angenommen 
wurden,  die  die  rechtmassige,  normale  Misch- 
ung (Complexio)  hatten;  Natur  (s.  d.),  Abstam- 
mung, Vererbung;  Galle  und  Blut  wechseln  in 
dieser  Bedeutung  (coier,  h.  a.  76;  i;r.  w.  iv,  i. 
11»4.  Ii8.i).  —  4.  =  Menses,  als  natürliches  Blut 
(Weibesfeuchte)  u.  als  Blutfluss.  —  5,  =Sperma, 
s.  männUches  Blut  (Samenfeuchte).  —  6.  =  San- 
guis morbus,  die  Krankheit,  die  sich  im  Blute 

(das  bis  auf  Parttcelsus  als  ..warmfeuchte"  Leilies- 
feucbtin  [Piclorius411  angenommen  wurde)  und  durch 
Blutungen  äussert,  z.  B.  Aflerblut,  Stickblut, 
Rückenblut,  wildes  Blut  (s.  d.).  —  7.  =  blut- 
reiches Gewebe,  z.  6.  die  Zähne  stehen  im 
Blute  (a.  stehen);  der  köstliche,  süsse,  wohl- 
temperierte Lebenssaft,  den  das  Volk  als  Seele 
ansieht  (Rochholz  i,  40;  V.  K.),  das  Blut,  hatte  die 
volksüblichen  Bezeichnungen  seiner  physiolog. 
Thäligkeit  vor  dieser  Schullehre  fast  ausschliess- 
lich ans  der  Küche  der  Altgermanen  (vergl. 
Milz)  erhalten;  es  wird  heiss,  überhitzig,  kalt, 
tiatig,  unrein,  scharf,  grob,  hantig,  stockig;,  zab, 
es  siedet,  dickt  sich  ein,  läuft  über,  rinnt  zu- 
sammen (=  SeptikUmie),  gährt,  wallt  und 
gischt,  steht  ab,  stinkt,  fault,  es  ist  verbrannt 
(dos  Blut  ist  die  Hauptstatte  des  „Brandes^', 
8.  d.),  ist  versalzen,  sauer  (hantig),  wird  schwarz 
und  zuletzt  tot  und  verstorben,  es  wird  gestellt 
(durch  BesegnuQgen  u.  Besprechungen)  (Zeitschr. 
d.    V.   f.  Volksk.,   1895,  S.   20;   Wuttke   160),   gestillt, 

festgestellt  wie  ein  Geschirr,  geschnitten  wie 
ein  Kuchen.  —  Blutung  ^  das  Bluten.  —  blutig 
=  mit  Blut  gemisclit,  befleckt,  cruentus.  — 
BlUtigkelt  (ndd.  Blwligkeit)  =  die  Eigenschaft  des 
Geblütes.  —  Blutiger  (ein)  (sei.)  Hieb  =  ein 
leichter  Degen-  oder  Schlägerhieb  (s.  Anschiess) 
(Studentensprache).  —  Bluter,  m.  =  der  die  Blut- 
krankbeit  (s.  d.),  Haemophilie,  d.  h.  die  hämor- 


SS 


Blnt. 


BiDt. 


rhagische  Diathese  hat,  die  Neigung,  aof  ge- 
ringe Verletzungen  mit  schwer  stillbaren,  hauäg 
tödlictit^n  Blutungen  xu  reagieren,  eine  nur  im 
männlichen  Geschleohte  vererbare  Krankheit 
(Klclihnreiii,  (tioj;  (vgl.  Konductoren).  —  blnterig 
(isso  bliioitcriK  =  foriulus,  D  'UZ)  =  einer  der  oft 
Blut  verliert,  durch  die  Ruhr  t.  B.,  und  deshalb 
oft  hinaus  (auf  den  Abort)  gehen  niuss.  — 
bluten  =  Blut  verlieren  au»  einer  Wunde; 
WundBcbmerz  empfinden  (in  Ro<]cnMrt<<n,  bei 
Mensrb  \incl  Pferü  ilurch  HcsprechunR  volk.imeclli!.  be- 
handelt). —  (1789)  abgettandenea  Blut  -  durch 
Skorbut  (8.  d.)  schlecht  gewordenes  o.  mit  Kiter 
gemischtes  Blut,  in  Geschwüren  z.  B.  (Bück  19) 
(s.  auch  abstehen).  —  After-Blat  =  Rückenblul 
(s.  d.)  =  Milzbrand  (llardelcben  1,  »9,  Anm.).  — 
(1G18)  aufsiejieudes  Blut  iPaniMiriR)  — der  lebhaftere 
Stoffwechsel  (im  Blute).  —  uiubluten  (nr.  w. 
I,  suM)  =  sich  verbluten.  —  ausgeftos»eneii  Blut 
(U.  Jahrb.  uxgefloxoQ  Mnot,  Von.  opt.  W.  i:i,  D.  «4u; 
=  das  abgelassene  Blut  =  Cruor  sanguinis.  — 
(i.v<:i)au«(7d<iu/irne«Blut-  Blutextravasat  (a.  t.  h. 
II, ■«!«). — beissende»  Blnt=8charfe8Blut  (s.d.)  — 
blaitM  Blut  8.  schwarze  Ader,  das  binwe  im  biut 

=  pltulls  vIlTc«.  alinium  quorundam  morbonim  (1645, 
Coler,  A.  340),  die  Aderlässer  suchten  im  Blute 
die  Humores  mit  dem  Auge  zu  entdecken  und 
sahen  blaues  Blut  auch  in  den  AderlasschOs- 
seln.  —  (IC87)  bleiches  Blut  =  Bleichsucht,  Chlo- 
roBis;  „es  bedeutet  den  Schleim"  (Fluor  albus) 
(Oeorg.  371).  —  Qo^m-Blut  (UM  bogendci  bluet, 
pogcntx  bluet,  M.  B.  VIU,  519 ;  Ilaltaus  177 ;  13C7  pi>- 
chuode*  plut,  po^enblut  mtt  wunden  ~  ««Antrulnis  eITu- 
nlo  ciinra,  Mühldorfer  Stadtrecht),  d.  h.  im  Bogen 
fliessendes  (bogendes)  Blut  =  arterielle  Blutung, 
die  man  längst  als  lebensbedrohlicher  erkannt 
hatte  als  die  Blutrunst  (s.  Rogwunden);  (bis  itilO 
cnscbeint  da»  Wort  bOK«und  und  boKenlilut  gebriiiieh- 

Uoh,  Schm.  1,  210).  —  (1761)  böses  gi?*       [  =  S*"»* 

guis  vitioBus,  atra  bilis  (s.  Melancholie),  1.  = 
hitziges,  aufgeregtes  Geblüt,  Haeinorrholdal- 
anschwellung.  —  2.  =8chwarzesGehl(U  (L.  oh.  10) 
(e.  Melancholie).  —  Böse«  Blut  drr  Prattm  (Loni- 
ccrus)  =  Endometritis  (bei  Krebs  d.  L'terus).  — 
Brand-Blut  =  eine  tödl.  Krankheit  der  Schweine 
(Milzbrand,  s.  d.)  (<;r.  w.  11,  W";  Falke  I,  14*1).  — 
(l.'iis)  brandschtoartes  Blut  (H.  v.  Gertd.  46)  = 
dunkles  septichämisches  Blut.  —  briidrrliches 
Geblüt  =  das  beim  Wiedertreflen  und  Wieder- 
erkennen der  Brüder  in  der  Fremde  nach  dem 
Volksglauben  sichtbar  werdende  Blut  (s.  Kra- 
gein); (1C84  ,,80  Jemand  ein  Geüchwistrigen  bat  über 
hundert  Hejl  und  derselbe  etwas  leidet,  empfindet 
auch  dieaer,  to  hundert  Meyl  von  Ihm  entlegen,  in 
seinem  Gcbliit  eine  »chmertzllche  Verttnderung,  dass 
ihme,  wie  oft  pflegt  zu  geschehen,  gelbe  Fleck  in  den 
Händen  auffahren  oder  die  Nai>eu  schweisael:  so  sagt 
Ihr,  das  bruderlich  (jetilüt  sagt  und  schlagt  zusammen", 
Rochholz  I.  42'.  —  (loir.i  dirh-K  Blut,  (174:;)  ver- 
dkktrtca  Gfbltit,  Z)icA-Blütigkeit,  1.  =  öanguis 
crassiis,  das  Leiden  infolge  dicken  schweren 
Blutes  (fioldschm.  132;  (it.  W.  11,  1Ü79;  Zw.  Kä),  aUch 
2.  =  Sanies,  blutiger  Eiter,  Detritus.  —  3.  =  {i««7 
,,CB  bedeutet  Verstopluug"  [Georg.  871]  In  den  Aderen) 
ihromboais,  s.  hartes  Blut.  —  riärruBlut = heiss- 


iphk'gma  =  pyoemia. 


trockene  Konstitntion  =  Complexio  cbolerica  im 
Gegensatze  zur  warm-  n,  kaltfeuchten  Konstitu- 
tion (s.  Uberhitziges  Blut  und  Dörre,  dürr).  — 
(17.  Jahrh.)  eittrkhteg  Geblüt 

(1-.2I)  eiteriijes  Blut 
n.  2as;  u.  A  lor.)  =  Eiter  und  Blut  oder  Blut  mit 
Eiter  vermischt.  —  erfrortnes  Geblüt  =  kaltes 
Geblüt  =  dessen  Steigerung  im  Blutsystem  durch 
Erkältung,  die  bis  ins  Blut  gedrungen  ist  nach 
volksmedixinischer  Anschauung  (Pauli  .'■),  und 
daselbst  Lungenentzündung  veranlasst.  —  er- 
hitzte»  Blnt  |U.>«0  Irbicict  blnoi;  15.  Jahrh.  erhielt 
bluol  =  Cholera  constitutio,  D.  1.11)  =  Koller  (s.  d.  U. 
innhitziges  Blut).  —  erwärmte»  Blut  (1414  er- 
wermct.  wermet,  ndd  vorwärmet  bluot  =  ctiolerm 
eonaütutio,  D.  iiii)  =  erhitztes,  innhitziges  chole- 
risches Blut  (s.  Cholera).  —  (U77)  fauUa  Blnt, 
(11520)  faules  Geblüt  (Onolf ;  ndl.  mU  bloed,  De  Cock 
27:1  ,■  faule  geblfJd  («ioldschm.  134;  D.  Minderer;  1512. 
lillt  Tui  blüel,  lul  bluet  =  sanies,  H  r.  Gersd.  Iti; 
D.  511)  =  eine  Krankhoit,  z,  B.  Lepra,  mit  pu- 
tridem oder  gifligein  Infektions-Charakter;  ein 
wirklich  faules  Blut  existierte  früher  gewiss  mehr  In 
den  AdcrlasscbUsseln  als  in  dem  Körper  der  Menschen. 

—  (1482)  fiatige*  Blut,  1.  =  Phleuma,  Phlegma 
(s.  d.),  wässeriges  Blut  (s.  d.)  (Zenlng.,  Voc.  h.  7, 
nn  2),  kaltfeuchte  Konstitution.  —  2.  =  eigentlich 
aucii  schönes,  helles  Blut  im  Gegensatze  zum 
unsauberen  Blut  (s.  d.);  (ahd.  üht  =  Schönheit).  — 
i^VrcA-Blut  rthd.  lerhpluotc,  terhblot,  verhplut,  Graff 
111,  3.'>3.  6W;  inhd    verchbluot,  Lexer  S17I  =  Lebens- 

oder  Herzblut  (s.  Fercb).  —  i'1ie6er-Blnt  =  durch 
Fieber  lebhaft  bewegter  Pnlssrhlag.  —  Frauen- 
Blut  fnmiieh  blui)  =  .Menses.  — gärendes (.güriqes, 
gieriges)  Blut  (Geblüt)  =  der  Lebenssaft  Blut 
gilhrt  wie  der  Traul>eiii>aft  nach  früherer  Vor- 
stellung. —  (/(iWen-blutig  =  einer,  der  Galle  im 
Blute  hat,  1.  =  consUtulioiie  cholericus,  2.  =  qui 
morbo  cholera  laborat  (ür.  w.  iv,  1.  1191).  — 
gailicht  Geblüt  (ndl  galachtig  bloed.  De  Cock  375) 
=  Cholera  (constitutio),  h.  Cholera  (Gr.  W.  IV, 
1. 1191).  —  (isoi)  ^nHicA^e»  Blut«n  =  das  Blutver- 
giessen  infolge  einer  fieberhaften,  aus  galliger 
Komplexion  (Geblüt)  kommenden  Krankheit 
(VOBcl  V,  10  .  —  Geblüt  iiidd.  licWoed;  erst  seit  dem 

14.  Juhrh  gebräuchlich)  „das  Blut,  das  zusammen- 
gehört" (iJr  w.  IV,  1.  17911),  1.  -  die  gesamte  Blut- 
menge als  solche.  —  2.  =  das  Blut  als  der  eigent- 
liche Träger  der  im  Geschleclite  sich  fortpflan- 
zenden Art  des  Einzelnen  wie  der  seiner  fSippe 
=  Abstammung,  Vererbung.  —  3.  =  Konstitu- 
tion, Temperament,  Blutzusammensetzung.  — 
4.  =  Menses  als  Reinigung  vom  übrigen  Blute 
(fJr.  W.   IV,   1.    1794;   A.  v.  H.   I,  1024;   ins   Geblüt 

fallen  b.  fallen.  —  (1842)  gefährliches  Geblüt  =^ 
der  Milzbrand  als  gefährliches  Brandblut,  töd- 
liche Seuche,  die  Gefahr  (s.  d.)  bringt  (Falke  1, 31.1). 

—  geistiges  Blnt  =  der  Spiritus  vitalis  in  dem 
Arterien-Blut  (=  Ozon)  (Hyrti  107),  s.  Geistader. 

—  (16A7)  ^e/6e8  Blnt  =  Icterus  haematugenes 
(,,ea  twdeutet  die  Galle",  Georg.  a71).  —  gelibertet 
Blut  (1260  daz  geliberte  bluot,  Ploss-Bartels,  I.  276; 
Pfeiller  25;  16.  Jahrb.  daz  gelibert  plut,  Schmeller  I, 
1414;  l'xM  das  gelyffcrt  blut  im  leib.  Bock  179;  1C46 
geUetert  blut ,  Coler,  U.  A.  267;  1749  geliefert  Blut, 
Zaitschr,  t.  d.  Phllol.  XXVI,  241)  =  geronnenes,  zu- 


I 


I 


I 


1 


I 


Blut 


Blut. 


69 


mmmengelaufenes,  giftiges  Blut,  das  z.  B.  hei 
Puerperaltieber  zur  Peritonitig  führt;  (..e«  wiiluei 
unter  den  ripi>ea",  Ploss-B&rlel»  I.  276)  (g.  lOppen). 
—  (1876)  garonnrne»  Blut  IMuIIit.  Knbch.  712i  = 
das  extravasierte,  gestockte,  klumpige  Blut.  — 
ll(>20.i  getalcenes  (ivrscUKnes)  Geblüt  (Dr.  Minderer 
<!««  Blul  lu  rerknisii'ii,  lug  ebeuüo  im  Iniercüse  de« 
Aderluseri  wie  dcfl  Liebenden,  der  viel  Sü.wifrkeit  im 
Blute  erhoOt,  s.  de»  Vert.  Volk^-Medixiu  S.  1901  =  die 
Anhäufung  von  „tartarischen  Salzen"  im  Blutn 
■ollte  die  Ursache  einer  Sttfte-Anomalie  eein 
(«.  Nachfolgendes).  —  (tcharfta)  geschärfte»  Oe- 
Wttt  (Zw   19,  234)  =  scharf  gewordenes,  abnorm 
aaliig,  „hantig"  schmeckendes,  also  nicht  süsses, 
nicht  gesundes  Blut,  das  namentlich,  wenn  es 
„iwischen  Hautu.  Fleisch"  steckt,  zum  jucken- 
den Salzflusse  (s.  d.),   zum  Weissflusse  (s.  d.) 
Veranlassung  geben  soll  (Gr.  W.  Vin.  21s»;  Pauli  30 ; 
Zw.  22i)  oder  zum  Scharbock,  Grint,  Aussatz,  heis- 
sender  Kftode  führt  (s.  Blutschttrfe).  —  gestocktes 
Blut  =  Blutstock   (8.  d.).   —  giftiges  Blut  = 
faules,  gelQpertes  d.  h.  septisches  oder  septi- 
chtmische  Prozesse  erzeugendes  Blut,  das  nach 
dem  Volksglauben  der  Pestseuchen  bringende 
Li  ndwurm  hat  (H.  A.  Kh.  032).  —  [\mi)  grobes  Oe- 
blütiür.  w  IV.  a.  837)   die  allmähliche  Verfeiner- 
■'^'K  der  Volksküche   lies  auch  eine  subtilere 
and    gröbere  Küche   im  Blute  des   Menschen 
«»nterscheiden  (s.  Bluthepfen).  —  gutes  Grblüt 
^C3r.  $v.  jv,  l  1794)  =  Sanguis  verus,  normal  warmes 
""ti    eOBse«  Blut.  —  i  V,m  haemorrhoisches  Blnt 
;el«. ;  Pr.  tl,  1401   -  das  i.,eberblut,  aus  dem 
dieHaemorrhoiden  (Feigwarzen)  ableitete. 
"~~     fiö9i)  hässliches  Blnt  =  Cruor  (Had.  jun.  20). 
^***»  das  gelassene  Blut  durch  seine  schwBr- 
^■'^    Tarbe  unschön,  nicht  frisch  hellrot  ist.  — 
g^?*^*-Blnt  =  ein  Pferd,  dessen  Rasse  von  einer 
LflÄ«^^   der  Erzeuger  her  edel  ist  (s.  Vollblut).  — 
t_  !5***>    Jianniges  [hantiges,  händiges)  Blut  =  bitteres 
saures  (versalzenes)  Blut;  (alle»  Schorfe  und 
^^^*    i«t  =  baotlK;  beim  Verkosten  de»  Blutei  wollte 
^Ite  gallige  Zu.^nimeuf>etzung  deMelhen  erkennen , 
^^e<.  gute«  Blut  «teilte  man  nirh  als  mss  vor;  das 
'**^«e  Blut  wurde  als  Ursaehe  des  weiiwen  Flnsses 
'  ranen  angenommen,  ehemals  aurb  ul.«  solrhe  der 
***^*11»  I».  d.j,  PanU  87;  Pr.   II,   102,   ahd.   hantac  = 
^~*~«-x<  and  aeldn«,  (iraH  IV,  972).   —  (IMlj  hartes 
^**-"^   (hertt  plütt,  Krautw.  XLtl)  =geronnenes,  ver- 
1^    ^^fles  Blut  in  den  Venen.  —  (IB.  Jahrb.)  heid- 
^^    '^  ^T**  ^1*  (heydisch  blüt  -  munila.  r>.  M2)  =  die 
tij,     ^Heilzwecken  verwendeten  Teile  der  lliryp- 
jH"^*^«n  Mumien.  —  (11M2)  heimliches  Grblttt  = 
^^^^Virnnd  als  heimtückisch  gefährliches  kran- 
^1«-^^     ttrandblut  tF«lke  I,  313).  —  (1477)  heisses  Blut 
jj,r^'"^lplii.  1.  =  Fieberpuls,  raschere  Blutciroula- 
**  -    —  2.  =  cholerische  Natur  (s.  überhitziges 
'^shitziges  Blut  n.  Kollerer),  les  chaleurs  de 


n. 


1 


—  Herr 


Gtbltit  1 


-  I  öj^'I"'  1  (mhd.  hSncbluol,  Gr.  W. 


122«,  Lexer  99)  =  das  eigentliche  (Ferch-) 

^       — ,sblat,  das  aicb  das  Volk  als  die  Seele  in 

y*^*Ti  eigenen  Reservoir  =  Herzkaslen  (Blut- 

^**d)  besooders  aufbewahrt  u.  abgeschlossen 

*^tellt     messt  dieser  Vorrat  als  Herziluss  (i.  d.) 

*     SO  ist  der  Tod  nach  demselben  Glauben  nOTer- 

^^l'cli,  usd  wird  darum  das  Herzgebiat  besprochen 


fKfthler,  V.Gl.  4081  —  (1k.I2)  jö/iMBlut  -  Milaihrand 
als  wildes  Blut  mit  höchster  Aufregung  des  Blut- 
kreislaufes (Falke  I,  137.  430).  —  (1721)  jastendes 
Geblüt  --  lebhafter  Fieberstoflfwechsel  (s  .last) 
(Panll  14;  Zw.  ifri  .  —  innhitsiges,  hittiges  Blut, 
(12.— 14.  Jahrb.)  Geblüt,  1  ==d.  innere  hohe  Wärme 
des  normalen  Blutes  (ijci ;  Or.  W.  IV.  2.  i.VM ;  D.  131. 
640).  —  2.  =  das  dunklere  verhitzte  verbrannte  Ge- 
blüt der  früheren  Schullebre,  das  beim  Brande 
(s.   d.)     eine    solche  Beschaffenheit    annahm. 

—  3.  =  Cholera  constitutio,  s.  Cholera  u.  Koller 
(D.  131.  640;  1531,  Benolt).  —  irdenes,  irdisches  Blut 
114.  Jabrh.  irden»  bluot,  V.  opt.  W.  13;  1414  Irdes  blot ; 
1S30  irrdiüch  betrübt  pliitt,  Besolt;  1.5.  Jahrh.  erdlsch, 
errlescb  blüt,  blot,  blu(,  D.  354;  ein  eompicx  in  der 
du  herrsoht  das  ertricb,  mclancolia,  D.  1.  c.)  =  die 
Melancholia  constitutio  et  morbus  (s.  Melan- 
cholie); als  Ursache  dieses  melanchol.  Tem- 
peramentes (s.  d.)  nahm  man  ein  trockeneres 
(s.  Erde),  dickeres,  trügeres,  mit  schwarzer  Galle 
(s.  d.)  aus  der  Milz  zu  stark  vermengtes  Blut  an  im 
Gegensatze  zur  edlen  sanguinischen  Konstitu- 
tion, bei  der  die  geistigen  Adern  (Arterien)  mit 
hellrotem  flüssigem,  leicht  beweglichem  Blute 
gefüllt  sein  sollten.  —  Aro/t-bltitig  =  von  phleg- 
matischer Konstitution  (s.  Phlegma);  der  Ge- 
frorene (s.  d.)  ist  noch  ruhiger,  selbst  empflnd- 
ungslos.  —  kaltfleumiges  Geblüt  =  fleuma  = 
Phlegma  (s.  d.)  (r,r. \v.  v,  sO;  III  1S.M)  —  klumpiges 
(scAicarzes)  Blut  =  das  zu  unfürmlichen  dunkel- 
rotbraunen o.  braunschwarzen  St<tcken  (s.  d.) 
geronnene  Blut  fUeyne  lll,  390).  —  (1795)  Lenden- 
Blut  =  Milzbrand  mit  Bluterguss  (Schweiss,  s.  d.) 
im  Mastdarm  (s.  Überblut  u.  Rückenblut)  (Abilg. 
11» ;  Kalke  11, 07. 247).  —  männliches  Geblüt  =  männ- 
liche Natur,  Sperma  virile.  —  mastiges  Geblüt 
=  das  feltweiche,  dicke,  schwere  Blut,  das  in 
den  sogen,  schweren  (s.  d.)  Familien  als  be- 
lastendes konstitutionelles  Element  (phlebek- 
tatiscbe  Konstitutionsanomalie  nach  Bennecke) 
vererbt  wird  (Pauli  28).  —  itfens^ruo/iong-Blut 
=  monatliches  Geblüt.  —  monatliches,  Monat- 
stunden-OehUt  (ahd.  manod-pluoUn  =  monatllcfa 
blutend,  Hehuieller  I,  1609;  ndl.  maandstonden  bloed. 
De  Cock  4;i)  =  Menses,  Menstruatio,  die  beim 
weiblichen  Geschlechte  alle  Monate  periodisch, 
fast  auf  die  Stunde  erfolgende  bliitige  Sekretion 
aus  den  Gentitalien,  die  die  Ärzte  bis  auf 
Joubert  (i.i29 — ia»;t)  als  „giftig"  ansahen  (Ge- 
schichte, Blume,  Blüte,  Regel,  Redit  etc.)  — 
ilond-'Elut  =  nach  dem  Glauben  des  Volkes  in 
der  Schweiz  (Llebr.  t.  V.  SJ2;  Rochhobi  I,  70)  fallen 
Blutstropfen  vom  Monde  herab  (s.  Tropfen), 
die  nicht  figürlich,  sondern  materiell  angenom- 
men werden,  daher  der  Mond  auch  wie  eine 
menstruierende  Frau  „krankt"  (Srhmeller  I,  1373). 

—  nacA-bluten  =  hinterher  nach  einem  früheren 
Vorgange  noch  bluten.  —  A^aten-bluten  =  der 
(durch  tirulte  BcsegunnK^formelu  behandelte)  Bluter- 
guas  aus  der  Nase  (Lammert  191);  Kpistaxis  (s. 
brüderliches  Geblüt).  —  mitürliches  Geblüt,  1.  = 
Menses  als  naturgemässer  Bluterguss.  —  2.  = 
die  natürliche  Blutmischung,  Constitutio  san- 
guinis (Blut  3).  —  neues  Blut  (ahd.  niuu!  plot. 
Gratr  III,  253)  =  Cruor,  frisch  geronnenes  Blut.  — 
i'u/«-Blttt= arterielles  Blut  der  geistigen  Adern 


«0 


Blut. 


Blut. 


(nr.  W.  VII,  2214).  —  guates  Blut  'miirt  qMnclc«  bloiJ ; 
ndd.  qiiad»  geblocd,  «ioldschni.  v'>,  üuf:.  llnrih.  vlu, 
[quäl  -  Koij)  =  unreines  Blut  (s.  <i.).  —  rdnr« 
Blut,  1.  =  ein  von  KranlcheitatoQen  (Aussatz, 
SyphiliB  etc.)  freies  Blut.  —  2.  =  sichtbare  flus- 
serliche  iiautrcinheit.  —  3.  =  keusche  jung- 
frflniiche  Konstitution.  —  4.  =  von  Kreuzung 
freie  Zuchtreinbeit  ic.r.  \V.  Vlll,  «so  n  ,i  —  Rind- 
BlUt  il2.  Jtthrh,  rindWood  »ive  t.illifitr  IGaUo?)  proplor 
viBCum,  D.  C2;i  I  =  bliiirurbi^cs  Elngi'wcldf],  quod  est 
rindblood,  H.  z.  II.  mi)  bluttragender  Rinrla- 
darm.  —  {U.  Juhrti.l  rindernes  Blut  (rinde  renne 
Wut.  Rollm  1,  .'!2'j,  .«chnu'Ucr  II,  iix)  =  ein  ver- 
giftend wirkendes  Blut  (bei  derRinderbrunst?). 

—  (r«!}  rbttigai'RVaX,  ii'Brorei«)  -  pblegmaitBche 
Konstitution  (s.  Rot«  =  Phlegma).  —  (I6ir\)  rohe» 
Geblüt  fröch  gui.iui'i,  Cr.  w.  VIII,  11161  ^  Sanguis 
crudus,  imperfecte  coctus  =  Phlegma  (b.  d); 
flaiiges  Geblot  (Pituita),  wassrigkalte  Feuchte 
(s.  d.)  des  Körpers.  —  rotes  Blut  =  fris(^hes 
gesundes  Blut,  Gesundheit.   —  Riicken-'BlnX. 

—  Milzbrand  mit  Lokali.sation  der  Krankheit 
(Mastdarm-Karbunkel  mit  Blutung)  zwischen 
den  Schleimbiiuten  und  Entleerung  von  Blut- 
stöcken  aus  den  Rückenmarks-  und  Mastdarm- 
häuten beim  Rinde  (Lendenbtut,  überblut, 
Schweiss)  (Z.  Hdb.  III,  469^  Dttrdelclwn  I,  noo,  Anm.; 
Gr.  W.  VIII,  1362,  Förster  II,  1421.  —  (172i)  Scharfe» 
Gfblüt  =  das  nicht  normale,  nicht  sOsse,  son- 
dern Salzsäure,  hantige  ('s.  o.),  bittere  Blut  als 
Ui-sache  von  Krankheiten  angenommen  (Tbe». 
»«n.  nr  &'>.'>).  —  (17121  achlimmea  Blut  =  böses 
Blut  (Hoffm.  VIII,  ÄOl).  —  schwarzes,  schweres  Ge- 
blüt (13M  du  sn-BTite  blut  =  eholem,  D.  131 :  udd. 
swart  geblocd,  bloedigkeil,  Uoldscbm.  II.  132,  Uad. 
Jun.  372.  ;tii2,  TiibiTn.i  ^melancholisches,  schwart- 
galliges,  verbranntes,  dickes,  mastiges  Blut  nach 
der  Lehre  der  Humoralpathologie,  1.  =  Furor, 
Melancholia  ex  atra  bile  nata,  die  Constitutio 
melancholica,  die  nach  dieser  Lehre  durch  die 
schwarzverbrannte  Galle  (Bluthefe)  verursacht 
sein  sollte,  die  sich  in  der  Milz  und  auch  „um 
das  Herz  herum"  anhiiufen  und  als  „schweres 
Geblüt"  in  den  sogen,  „schweren  Familien" 
forterben  sollte  (PauII  20)  (s.  schwarze  Galle 
und  bOses  Blut).  —  2.  =  das  dunklere  (bran- 
dige) Pfortaderblut,  das  sich  durch  dunklere 
Hautvenen,  V'aricen,  Phlebektasien  bemerkbar 
macht  (Onldsthm.  132,  A.  T.  H.  I,  212.  981).  —  3.  = 

Cholera  constitutio  als  trockene  beisse  GebltUs- 
Komplexion.  —  Sippen-Blut  (14.  Jahrb.  «iiitiuoi 

—  consanquineuB,  D.  143)  =  die  Abstammung  von 
der  gleichen  Sippe.  —  (1743)  akorbutisches  Blut, 
Geblttt  =  die  anomale  BlutbeschaSenheit  beim 
Scharbock  (s.  d.)  ibibi.  Medik.  470).  —  (1777)  sprin- 
gendes Blut  -  hochgradige  Erregung  des  Rind- 
viehs, das  wie  toll  herum  rennt  beim  Beginn 
schwerer  Infektionskrankheiten  (A.  M.)  (wildes 
Blut).  —  S<icit-Blut  Milzbrand  der  Schafe, 
wobei  die  Tiere,  denen  das  Blut  aus  der  Nase 
und  dem  Maule  ausfliesst,  wie  in  ihrem  eigenen 
Blute  erstickt  hinstürzen  und  verenden  (Zlpr.  f>l3) 
(Stockblut).  —  stinkendes  Blut  ^  faulea  Blut; 
eine  Bezeichnung,  die  aus  dem  Blute  der  Ader- 
lasschOssel  des  Mittelalters  und  dem  stinkenden 
Lochia! -Blut  (Coagula)  entnommen  und  auch 


auf  das  kreisende  Blut  Obertragen  ist  (SepH- 
käinie),  Brand,  s.  d  —  Stock-,  stockiges  (ver- 
stocktes) Blut.  -Geblüt,  1.  =  geronnenes,  ge- 
Btocktes  (klumpiges)  dunkles  Blut,  ähnlich  wie 
die  Milch  als  Btöckelmilch  „gestockt"  im  Milch- 
kasten (I.iiiniiiert,  Vulkumod.  200 1 ;  Milzbrand  = 
Stückblut  (Lendenblut)  (FalkL»  II,  122),  im  Mast- 
darm geronnenes  Blut.  —  2.  =  Amenorrhoe, 
Ausbleiben  des  Monatüusses,  weil  nach  alter 
Volksanschauung,  die  aus  der  früheren  Schul - 
medizin  stammt,  das  Blut  in  dem  weiblichen 
Blutkasteo  (Uterus)  geronnen,  gestockt  ist.  — 
speisendes  Blut  (ISlS;  II.  v  nersd. ,  Hyrtl,  K.  W. 
212)  -  das  Venenblut,  welches  von  der  Leber 
und  den  Speise  aufsaugenden  Gedärmen  zum 
Herzen  zurückkehrt  a)  io  der  Vena  organalis, 
Föns  vitae  (Brandader,  untere  Hohlader);  b)  in 
der  Pfortader.  —  (i.«i)  «m6M  Geblüt  (Bock, 
Krtrbob  I  -  im  Gegensatze  zum  groben  Blut 
(s.  d.)  ist  dieses  feiner  gekochte  Blut  ein  J 
leichtes,  helles,  gutes  Blut.  —  süsses  Blut  1 
=  das  normale  Blut  enthält  schon  Zucker,  um 
80  mehr  das  gesunde  Blut  für  den  es  beim 
Aderlasse  verkostenden  Geliebten;  nach  diesem 
weitverbreiteten  Volksglauben  soll  das  Ungeziefer 
(LAQue,  Flöhe)  solch  siusbiaiige  Penuiicn  beüondcrs 
Kcnie,  wie  die  süu  aohmeckeuden  Pflanicuteile  aut- 
suchen.  —  totts  Blttt  (l'ilS,  H.  v.  üersd.).  1.  = 
Purpura,  Peliosis,  ein  roter  ekchymotischer 
Hautausschlag  beim  Menschen  als  Zeichen  un- 
genügenden Biutlebens  aufgefasst.  —  2.  (lodten- 
bluet,  R.  A.  661,  sang  meurlrü  =  das  in  den  sogen. 
Steingallen  der  Pferde  befindliche,  geronnene 
Blut.  —  träges  Blut  ^  langsamer  Pulsschlag. 

—  trocfcene«  Blut  ^irdisches  Blut  (s.d.)  (l.j.Jahrh.; 

D.  3A4).  —  über-  I  ß|.vjji*  }  ^  eine  Blutanbäuf- 

ung  im  Mastdarm  des  Kindviehes,  eine  Blut- 
krankLeit,  bei  der  auffallend  rasch  sogen,  über- 
flüssiges, weil  rasch  wieder  entleertes  Blut,  nach 
früherer  Annahme  verursacht  durch  Wurmbiss 
(A.  M.  7.  b.t,  daselbst  abgesondert  wird  (Rücken- 
blnt,  Lendenblut,  Milzbrand-Karbunkel)  =  (l73S) 
jähes  Überblut  -  Rücken-,  Überblut.—  (U.  Jahrh.) 
überhitziges  Blut  (Voo.  opt.  w.  la)  =  Cholera 
constitutio,  bei  der  dürres,  d.  h.  wasserarmes 

unmässiges  1 
Blut  überwiegen  sollte.  —  (lösi)  unreines      J  Ge- 

unsauberes  i 
blÜt  (Tabemacmontaniu;  Bock  42)  -  nicht  hellrotes, 
leichtes,  schönes,  flatiges,  sondern  schlechtes, 
dickes,  schweres  (melanchol.)  Geblüt  (schlechte 
Bliitmischung).  —  unter-laujfenes,  -loffenes  Ge- 
blüt (1756;  A  V.  H.  I,  595;  II,  359)  -  auH  den  Ge- 
fässen  unter  der  Haut  rasch  ausgetretenes  Blut, 
Sugillatio  (blaues  Auge,  kölnischblau).  —  ver- 
bluten  =  jede  stärkere  Blutung,  eigentlich  aber 
nurdertödlicheBlutverlust.  —  (ijia)  verh'anntes 
Blut,  1.  =  die  Galle  svird  in  dem  Blute  nach 
alter  Anschauung  verbrannt,  dunkler;  häuft 
sich  diese  schwärzere  Galle  im  Blute  an,  so  ist 
dies  =  Cholera  (nigra)  constitutio,  complexio 
(s.  Cholera)  (Gr.  w  iv,  i  ii»4).  —  2.  =  der  mit 
Blut  gemischte  Abscess-Eiter  heisst  audi  wegen 
seiner  dunkl.  Farbe  verbranntes  Geblüt  (Back  19) 

—  verdorbene»  Geblüt  =  Aiatp&öpixtvov  otfia  Ga 


Blut. 


obo— Bockel 


leni  'Kruu«.  E.  *3S.  43«),  8.  verderben.  —  verhär- 
tetet Gfblttt  =  InrarctiiB,  Thrombosie,  Blut- 
knoUen,  die  man  früher  in  hart  gewordenen 
(infarcierten)  Organen  annahm  (Ba«»  384).  — 
verhailene»  Öeblttt  =  Amenorrhoea,  ChloroBis, 
allgemeine  SchwUche,  Blutarmut  mit  Ausbleiben 
der  Menstruation  («unlfkgehaltener  Blutfluss) 
(OoldMhm.  in.  1321.  —  rerhittica  Geblüt  H.  hitzigeB 
Und  erhitztes  Blut  lOoldschm.  H).  —  verkühltes 
Gtblüt  =  erfrorenes  Geblüt  (Goidschm.  14.  no). 

—  11531,1  verletztes  Blut  ^  durch  Kiterabscesae 
pylmisch  gewordene«,  vergiftetes,  versehrtes, 
infiziertes  Blut  (Krnm«-.  lxxxiiD.   —  (1744)  ver- 
ichlrimte»  (scMeimeriqca)  Geblüt  =  eine  Konsti- 
tntion,  die  zu  Schleiiubildunt;en  (Lungen-,  Ma- 
gen-Katarrhen t.  B.)  neigt  (Zw  I7ß)  (s.  Phlegma, 
rotziges  Blut).  —  veraaltenes  Blnt  s.  hantiges 
Blut.  —  veraäarte*  Blut  --  intizierles  Blut,  fud- 
Versehrles  Blut  (pliicl  fued-san,  Sclimeller  II,  328), 
durch  mOtterlic'he  üenitalleiden  (s.  Fud)  infl- 
xierte  Nachkommenschaft  (erblich  belastet).  — 
irertetaene«,  verstocktes,  verstorbenes  Blnt  =  ge- 
ronnenes, nicht  mehr  laufendes,  gestocktes, 
sitzen  gebliebenes,  eingedicktes  Blut,  Bluter- 
goas,   blutende  Stelle  (s.  Krebs  n.  Totenbiss) 
fp»aU2«(.  —  Foü-Blnt, -Blütigkeit  (laoo  die  luiung 

des  g«b1aeti  [BruDKwigj;  Dill.  vuin>loedlf;,  De  Cock  277 

-  pletbor*.  A.  T.  H.  I,  uss),  1.  =  Zustand  der 
BlatfOlle  (s.  d.).  —  2.  =  ein  Pferd,  dessen  Rasse 
•von  beiden  Seiten  der  Erzeuger  her  vollständig 
rein,  edel  ist  (Vollbhii).  —  (1576)  irn«ser-Blut 
iTheophr.  Br  )  =  lchor,  Hydraemia,  wasserreiches 
t,.  ,        v>aBserft.iessiges'B\u\,      I   ,,  ... 

wasaertges         Geblüt  | 
flleU«  blot.  Voc.  opt.  W.  u,  \h.  Jahrh    waterlg  blot, 

0.  2S9:  ndl.  vrikleractatig  bloed .  Do  (.'ock  275;  ndd. 
vMencb    gcblocd,    Uoldscbm.   14;    Heyne  UI,    1043), 

1.  =  ein  an  Wasser  reiches  helles  Blut,  welches 
nach  den  I.«liren  der  Hurooralpathologie  der 
phlegmatischen  Konstitution  eigen  sein  sollte, 
dadie8emehrPhlepma(Rotz,Schleiin)  bildet.  — 
3.  =  das  helle,  flatige  Blut  Im  Ucgeusatr.e  zum 
dicken,  schweren  (melancholischen)  dunklen 
Blute.  —  VFetfta-Blut  I14.  Jahrh.  wlbsMnot.  Vi.c. 
op«.  w.  LI)  =  Menstruum;  erstocktes  Weibsblut 
=  Amenorrhoe,  verhaltenes  Geblüt  (s.  gestock- 
tes Blut).  —  «ufMSMBlut,  1.  =  Chylus  (s.  Milch) 

:lIjTtl,  K    W.  67;   K«lke  II,  434).    —    2.  =  (IM..)    LeU- 

kaemie  (Vlrchow)  (Weissuchl),  Vermehrung  der 

1.  =  springendes  Blut;  das  bei  der  Kinder-Kolik 
aufgeregte  Blutgefassystem ;  eigentlich  nur  ein 
die  Aderlasstherapie  begründen  sollender  Aus- 
druck. —  2.  =  Milzbrand  als  Blutkrankheit  (Falke 
I.  313).  —  uxM  temperiertes  Blut  11  Jolir.  wolge 
tempert  bl8t,  Voc.  opt.  W.  U.  l.">.  Jnhr.  Mut  wol  tem- 
periert, D.  r44)  =  Sanj^tiis  (constitotio),  ein  mit 
allen  Elementen  od.  Feuchten  (s.  d.),  Huuores, 
gleichmassig  und  normal  erwftrintes  bezw.  ab- 
gekahltes,  nicht  zu  kaltes  Blut,  das  auch  nicht 
Dberheiss  ist;  normales  Blut  (s.  Wttrme  u.  Tem- 
perament). —  indfesBlut  (l'falz>  =  der  unschöne, 
Aber   normale    blutige    Wochen  tluss   (Lochia) 

(non-Bw1cliII,S41).  —  114771  loMtmdc«  Blut  (Ortnipb) 

=  Aufregung  des  Nervensystems,  hitziges  'fem- 


weissen   Blutkörperchen. 


peraroent,  wildes  Blut,  hohes  Fieber.  —  (i7Zj) 
tdhes  Geblüt  (Th.  snn.  Br.  «54)  =  dickflüssiges, 
schweres  Blut.  —  dl««)  cerj- blutend,  1.  =  infolge 
von  sj'pbilitischen  Geschwüren  am  Penis  blu- 
tend (i'r.  I,  371)  —  2,  =  an  der  Harnröhre  infolge 
vonTripper(s.  Harnwinde)  blutend,  rottropfend. 

-  Blut-,  Geblüts-,  blntige(er,  es)- Abgang,  -Ader, 
Aderlein,  -Aiss,  -Andrang,  -Anstoss,  -Apostem, 
•Armut,  -Auge,  -auswerfen,  -Bärmen,  -Balg, 
-Bauch, -Beule,-Blase,-Blatter,-Blume,-brechäi, 
-Bruch,  -Brunzet,  -Brust,  -Dämpfe,  -Dürre, 
-Drüsen,  -Dunst,  -Durchgang,  -Eiter,  -Entzünd- 
ung, -Fall,  -Farbe,  -Faser,  -Feig,  -Feim,  -Fell, 
-Fieber,  -Finne,  -Fliiss,  -Fülle,  -Galle,  -Qang, 
-Geschwür ,  -Geschwür,  -Qeschtculst ,  -Giejung, 
-Grimmen,  -Grint,  -harnen,  -Harnwinden,  -Befe, 
-Bunger,  -Husten,  -Jauche,  -Kasten,  -Elauche, 
-Knollen,  -Kolik,  -Krankheil,  -Kuchen,  -Lauf, 
-leer,-Leim,  -Mal,  -Maltzey,  -Mauserung,  -milchen, 
-Molken,  -Nasen,  -Ohr,  -Pfropf,  -pissen,  -Pocken, 
•raechsen,  -Reinigung,  -Renke,  -rensen,  -rinnsig, 
-ris,  -ristig,  -röten.  -Rohr,  -Rose,  -Rufe,  -Ruhr, 
-Runst,  -Säcklein,  -Säuberung, -Sauger, -iSchaden, 
-Schäbigkeit.  Schärfe, -Schaum, -scheissen,-Schelm, 
•scheu,  -Sihink,  -Schlag,  -Schwären,  -Schwamm, 
-Schweiss,  -Scliwindel,  -Schwüren,  -Schwund, 
•Seuche, -Spat,  -speien,  -spucken.  -stciUen, -Staupe, 
-Stellung,  -Stock,  -stocken,  -Strammen,  -Strieme, 
•Sturz,  -Sucht,  -  Thräne,  -  Tod,  -tragend,  -  Tropfen, 

-  Unlauterkeit,  -  Verderbniss,  ■  Vergeh.',  -  Verlust, 

-  Versammlung, -Wässerigkeit,-  Wallung,-  Warte, 
•Wasser.  -Wo{/,  -Wuelfel,  -Wunde,  -Wurm, 
-Zahn,  -Zapfen,  -Zerrinnung,  -Zirkel,  -Zwang. 

Bobo  s.  Popo. 

Bock,  m.  (ein  Ulis  gem.  Indogerm.  DneU  twrvtts 
»tammendei  Wort,  Kluge*,  47,  diu  wobl  «i  ..pochen" 
[  =  st(«'»enl  gehört,  noch  Kluge  zu  bbAgo  =  tnglu  -  der 
KUiebtige.  Von  dem  Boekc  [treu*,  tmgo^]  nahm  die 
Bltc  ächnlmediiln  den  Ausdruck  für  ] .  Bock  =  Tragus, 
Ohrbock  11748],  K.  a.  8'J).  —  2.  ^  Augenwinkel  (I4sa 
pock  -  Iren»  [hlr«u»l,  Zenlng.  Voc.  r  I),  —  3.  Mich 
stösst  der  Bock  ^Singultus;  hier  ist  vielleicht 
Bock  -  Mar  (s.  d.);  der  Bock  ist  die  Teufelsligur, 
die  öfters  die  heidnischen  Dämonen  vertritt,  die 
d.  Menschen  anfallsweise  belästigen.  —  4  Bock 
ist  auch  =  Podagra  wegen  der  Schmerzen,  als 
ob  das  gichtkranke  Bein  in  dem  Schraubstock, 
in  der  Daumenschraube  (Bock)  der  Tortur  wäre 
(Scbnulcrll;)).  —  Der  Aiw<-Bock  hat  ihn  gestossen 
=  der  nächtliche  Korn-Dämon  auf  der  Auchta- 
(Nacht)-Weide  hat  ihm  plötzliche  KOcken- 
schmerzen  gemacht  (Lumbago  rlieum.)  iJiüin4.s3: 
z  d.  V  f.  v.-K.  is'Jö.  s.  314).  —  (LMM)  .Farr-Bock 

-  ein  Mensch,  der  wie  der  Bock  oft  farzt  (pedet) 
(Gr.  w.  III,  1333).  —  G«9m-Bock  =  (Übersetzung 
de»)  AntitraguB  ( =i  Gegenecke) ,  dem  Tragus 
gegenüberstehend.  —  (1743)  OAren-Bock  =  (Cber- 
»cuung  des)  tragiis  ( =  Koke) .  Wlaohllch  Bock  = 
^fafoz,  dieOhrknorpcl-Klappe  vor  dein  Eingang 
in  das  Ohr.  —  iSc/iar-Bock  h.  Scharbock,  Skor- 
but. —  Bock(s)-.Ju(/e7i,  -beinig,  -febris,  -Fuss, 
-Haare,  -Hexe,  -Kinn,  -Knie,  -Nieren,  -Stern, 
-Stimme- 
Sockel,  m.  (bockelicht)  =  Buckel  (buckelicht) 

(s.  d.),  Höcker  (Gr.  w.  II.  204.  3M). 


Boden — bOse. 


Bofel — Bogen. 


Boden,  ni   (Bodem,  Bodler,  Bödel)  (ein  or- 

ludogormaniechcn  Won ,  IntloRerm.  1ibii(]bn<'>  =  Ciruod, 
Boden,  fundiis;  bhadhinen  =  ruJ^fi-fjv  (Büdming) ; 
««kr.  biidhnii,  golh.  budna;  ahd  bodiun,  podiun, 
Graff  III,  86;  mbd.  und  bis  tum  17.  Jahrb.  bodem 
=  lundiM  —  der  Grund  eine»  Sackes,  worein  gcsrbiittct, 
gogoDsen  wird,  Or  W.  II,  ÜOKtf;  U'xcr27;  Schw.  7»; 
H82  podemleln  =  pa»  stils  ubi  ub«rB  adhaeront,  «umen, 
pinqnedo  prodI],  Zcnlng  Voc.  qql,  D.  56«  =  8chweln%- 
banch  [rom  Magi-nnack  an(  den  Bancbsack  übertragen] , 
1495  bodler  budler  =  GcdUrm,  Dickdarm,  Bmek, 
Vocabul.  rer. ;  16.  Jabrh.  bodler  =  Colon,  EcbmeUer  I, 
211 ;  161)1  der  bodem  de«  magcn«  =  (uodu«  ventrleuU, 
Und.  .Tun.  'Jü:  engl,  bollom  =  tie«ltsc,  Boden,  franz. 
In  liodi-nc  i  Wansl,  li rossbauch,  Briw.  36);  vergl.  Bo- 
densaok,  BodenstOck,  ßOdtniug,  Bottich.  — 
Haar-'Boden  =  Kopfschwarte,  80  lan^e  sie  mit 
Haaren  besetzt  ist  (sonst  ist  sie  die  (jlatee).  — 
iMme-Böiel  (Tirol)  =  der  Kopf;  hier  geben  sich 
angebhfh  bei  Kindern  die  LUuse  am  liehHlen 
ein  Kendez- vouB  (Uintner  5. 12).  —  iiagen-Bodoxa 
(s.o.).  —Boden- Bein,  -Krampf,  -Sack,  -Stück, 
-Weite. 

boderig,  poderig  =  uuterkOttig,  unter  der 
Iliiiit  durch  Stoss,  .Sclilag  verschwärend  (Schmcl- 
Icr  I,  210,   zu   bauden  |s.  d.'l. 

Bodi,  m.  n.    (Bödi,  Bottich)  =  Unterleib, 

Rumpf  (l'afnau,  Plnigau;  Or.  Vi.  V,  1747,  lu  potahha 
=  eorpora,  f.  Pottkh  u.  Bottich ,  (ranz,  la  beudc  — 
Wanst,  ijrossbniich,  Bris».  .%) 

Böbbel,    m     (Bubbel,    Pöppel,   Poperln, 

pöperlet)  =  Wa-sserblase,  Bulla,  Knoten-Blas- 
chen,  ililzblättcrcheu  (Schmeller  I,  3990;  Gr.  W. 
U,  11I8J;  vergl.  Pöppel  u.  Pöppelniann. 

Bödel  B.  Boden. 

Bödi  8.  BuHi. 

Böhmen,  böhmisches  Srhafijift. 

Bölken  (bolken,  Bolgach);  Bolgach  (<n  ii«ik. 

s.  d. ;  t,77  leprn  gnivis^iuiii  in  Mibt-rnla  qune  vocat;ir 
Kolgiieb  i  =  l'rov  ri.>iU>ri  .Schuiirrer  1,  I VJ)  =  die  durch 
Pocken  oder  Lepra  (Aussatz)  (fesdiwellte,  wie 
ein  Buig  gedunsene  14aut.  —  bolken,  bölken 
=  koppen  (s.  d.)  bei  Pferden.  —  oM/böIken 
(ndrt.  upp-bolVen,  (jnldschm.  I02)  =  8ich  aufblühen 
im  Bauche  und  aufstossen  (s.  auch  Buigen). 

Böllong  s.  Bolle. 
böög  (Schweiz)  B.  Pöpel. 

boereln  (zu  bftren,  bereu,  .Scliineller  I,  269,  Köhler 
V.  Gl-  'iw-x),  das  Maul  verziehend  laut  weinen. 

Börpel  8.  Berpel. 

Börzel  8.  Bflrzel. 

böse,  (libd.  busi,  |ji'>ii;  mhd.  boese  =  schlecht, 
unnütz;  ein  nur  dem  Ueutscheu  [nicht  auch  den  Ger- 
manen) eigenes  Wort,  das  Im  ahd.  gerlngcruu  L'mtang 
hatte,  aber  doch  durch  ,,Cber',  ,,übel"  weit  iiberwogen 
wurde;  im  mhd.  «landen  bereits  beide  »ich  gleich; 
im  nhd.  ist  ,,bö.se"  vorherrschend  gc»vorde«  und 
bat  ,,übcl"  wesentlich  clngcsehrilnkl,  Ur.  W.  II.  ■Jö.'i). 
—  böse  (zu  ahd.  l>08a,  uugae,  rossen.  Kluge*. -W). 
Ein{,,Pos8en  treibender"  böser  Wicht  (Uöse- 
wicbt)  war  verinullioh  auch  früher  als  persön- 
liche Ursache  der  verschiedenen  („aus  Bosheit 


Beule    (Schmeller   I, 


ä^P 


aogetbanen")  Krankheiten  angesehen,  zu  denen 
besonders  auch  ilie  ansteckenden  =  „schel- 
mischen Krankheiten"  gehörten  (conf.  Schmellef 
I,  293).  —  Üie  Böse  (Flandern ;  143»  van  der  booue  - 
luäucnzft,  Lersch  186)  —  bÖse,  ansteckende  Krank- 
heit, z.  B.  Grippe.  —  Das  Böse  (160adaspos  =  Syphi- 
lis, Fuchs  I,  320)  als  ein  bösartiges,  ansteckendes, 
giftiges  Übel,  vor  dem  die  Menschheit  zurück- 
schauderte 0-  c.  417).  —  Der  Böse  ist  auch  =  der 
Teufel  (PauU  66).  —  (1399)  iViwen-Bösheit  (poshalt 
der  nieren,  Schmeller  tl,  1089)  =  böaeSjgi'hmerzhaftes 
Nierenleiden.  —  böse  {r,s)  Augen,  Bauch, 
Bein.  Beulen,  Bisa,  Blasen.  Blattern,  Blick,  Blut, 
Bnidem,  Brauen,  Bretten,  Brüste,  Bürde,  Ding, 
Driisen,  Düasel,  Feuchtung,  Feuer,  Fieber,  Finger, 
Flechten,  Flecken,  Fleckenfieber,  Fleisch,  Müsse, 
Franzosen,  Fuss,  Qelibr,  Geschwüren,  Gesäfte, 
Gestalt,  Gichter,  Grint,  Hälse,  Halsweh,  Hand, 
Häute,  himig.  Hitze,  Husten,  Kälber,  Kaulen, 
Kind,  Kindbett,  Knie,  Kopf,  Krankheit,  Kraut, 
Laussucht,  Leber,  Lust,  Magen,  Materie,  Maul, 
Melanchnlie,  Nagel,  Nase,  Plage,  Räude,  Böte, 
Böse,  Radigkeit,  Schärfe,  Schauer,  Schelm,  Schen- 
kel, Schwämmchen ,  Schwären,  Schweissucht, 
Seitenstich,  Seuchen,  Staupe,  Stätte,  Stechen, 
Sucht,  Tag,  Warzen,  Was,  Weht  (Wädl), 
Wehtag,  Wesen,  Wicht,  Winde,  Wunden,  Wurm, 
Zähne,  Zahnfleisch,  Zeichen,  Zitteradi. 

Bofel  8.  Pofel. 

Bofist  8.  Fist. 

Böge,    f.  =  runde 
Pocke  (8.  d.). 

Bogen,  m.  bogen,  Krümmung,  Biegung  (Torgona. 
bhük;  geni.gorm.  l)OE|bug.Uühell;  ebd. bogo  =  Corona, 
clreulus,  Khab.  Maur.;  mhd.  böge ;  engl,  bow,  Kluge^  48). 
—  (17.5.1)  Bogen,  1.  =  Chorda  gonorrh.  (A.  v.  H.  I, 
708).  —  2,  =  Wirbelbogen  (Fnlkc  l),  mhd  bogen 
=  im  Bogen  fliessen  (von  Blut  und  blutenden 
Wunden)  (Lcxer27).  —  Altera-'Boge'a  s.  Ureisen- 
bogen.  —  ^K^eti-Bogen,  1.  =  CirculiiR  in  piipilla 
=  Iris,  Regenbogenhaut  (Or.  w.  i,  so-i).  —  2.  =  der 
die  Augenhöhle  umgebende  runde  Knochenteil 
des  Schädels  (Falke  I).  —  £,'{/en  •  Bogen  lurger- 
manische  Zusammensetzung,  Kluge  ',  48.  88,  aus  gern 
Indogerra.  olcnd  =  Elle  =  Vorderarm  u.  Bogen,  eigent- 
lich Armbieguug,  ahd.  ellnbogn,  m.,  clInbogA,  (.,  die 
Biegting  des  ['nterarmos,  EUenbogen-Gelenk ;  ellnbogo, 
Ural!  m,  39;  cuhitu»,  Gr.  W.  III,  403;  elUnpognn, 
H.  Z.  XVI,  62  --^  ulna;  12.  Jahrb.  elenbogo,  H.  Z.  II, 
20.1  =  cubitns;  13.  Jahrb.  ellpogcn  ,  Ifeiffer  62;  mhd, 
cUcnboge,  ellenboege ;  1 J38  cUbogcn  =  Oberarm,  Ellen- 
bogen, Vorderarm,  ITyrtl,  K.  W.  43;  16.  Jahrb.  ylnboge 
=  al]enUR  [ulna)  cubitus,  D.  2:i.  160;  1699  cllenbogen, 
Or.  W.  VI,  720 ;  engl,  clbow,  Lehf.  168),  1 .  a)  =  (wie  oben 
ahd  )  dieStelle,  woder  .Ann  Bnder  Kllesich  beugt. 
,.Man  verwöhnte  sich  friib  .,F.11pnboi:en"  fürd.  Unteram 
selbst  anzuwenden  und  dem  einluchen  (alteren)  ,,Elle" 
(-Vorderarm,  s.  Elle)  lediglich  die  Masabezeicbnung 
zu  üt)crla.s»en"  (Gr.  W.  III.  414  0.);  b)  nach  Ilyttl 
(K.  Vi.  43,  131)  war  Ellenbogen  aber  auch  =  Ober- 
arm (z.  T.);  c)  (17*3)  =  das  Ellenbogen-Ende  der 
Ulna  (I.evcling38).  —  2.  =  das  tieriwche  Fussgelenk 
an  den  Vorderfüssen  zwischen  Bug  u.  Knie  bezw. 
Fessel  (Gr.  W.  tu,  l.  c).    —    3.  =  (mhd.  ellenboce 


Bobne — Bobrer. 


Bolgacb — boren. 


es 


1«m  «lonbog«n,  T.  M.  hS;  Lcxer  K,  R  A.  067;  Gr.  W. 
VI,  T20)  =  ein  Pferdefehler,  eine  Gelenkkapsel- 
erweiterung cysttBcher  Form  a)  am  Sprungge- 
lenk, b)  am  Bug  o.  etgenllicben  Ellenbogen  (ätol- 
lenbeutel),  c)  am  Vorderknie,  wobei  die  Pferde 
,,kniehlUigig"  werden  =  Ochsenknie  (s.  d.) ;  auch 

=  Leist  oder  EllenbogenleiBte.  —  fZ/rnbogen- 
Bug,  -Knorrlein.  -Leinte,  -Bohre  —  Enkcl-Bogen 

1132  MiüelpoKen .  t-r.  W.  III,  1520:  Scbmeller  I,  111, 
«nkribogn,  «ir.  W.  111,  t»6,  Engplbbgpn  [Tirol),  Blntner 
;  1«)  =  der  Ellenbogen  (Andrcsen  73)  [».  Enkel).  — 
Oreittn-'Rogen  -  der  lichtgraue  Bogen  o.  ovale 
Streifen  an  der  peripheren  Zone  der  Hornhaut 
[fettige,  hyaline  Trübung.  tiero(n)loxon,  Arcus 
aenilif,  Glasauge),  der  bei  alten  Leuten  sich  oft 
bemerkbar  machl.  —  (1M2)  Regm-BogBU  («hd. 
rtglabogn,  mhd.  r<g«nbogi')  =  die  farbige  Kegen- 
bogenbaut  ir  d.|  dee  Auges,  Iris  (Hyrti.  k  w.  isi). 

—  5(Aa«»-Bogen  =  die  Krümmung  des  Scboas- 
beins,  welche  den  vorderen  u.  unteren  Teil  des 
Beckenausgang«  bildet.  —  (l6ni  SchicibbBogen 
(«Im],  rolpogo:  mbd.  uriboge;  15.  Jihrb.  swebe  bog«) 
=  ächlafebein  mit  dem  bogenförmig  sich  an- 
seilenden Jochbogen  (Th.  Barthol. ;  Hyrll,  K.  \V.  141; 
■  much  .Midrp.en  2B  u  Klu«e',  M2).  —  hogOüBlut, 
■Elle,  -Ritt,  -Rücken,  -Tripper,  -  Wunde. 

BohnO,  f  («In  urEermiinliK-herNamed.  tabs  (Bohne), 
Kliige',«;  »hd.  bona;  mhd.  hönr  =  der  schwarze  Kern 
dtr  BohncoBcholtenfrucht),  1.  =  der  Kern  (s.  d.  3) 
oder  „die  Kernung",  Marke  oder  Kundung  an 
den  Zahnen  des  Pferdes,  dessen  Altersgrenre 
man  aus  der  Beschaffenheit  der  Bohne  (schwane 
Topfelangen  in  den  bleibenden  sog.  Bogsiflhnen) 
erkundend  schftUt  (Gr.  W.  v,  v«;  M«yer83,  Abllg. »). 

—  2.  =  Nasen  polyp  (Zw.  .576).  der  wie  ein  roter 
Bohnenkern  herabhängt  i'dcvon  die  Fa)>el  von  der 
In  der  S«»e  keimnnden   und   wuncindcn  Bohnel.    — 

3.  =  (17.  Jaiirh.  1  eine  Parulis  =  rotes,  bobnengrosses 
Geachw&r  an  den  flundszahnen  des  Pferdes 
(R.  A.  ISO.  Falke  I.  141),  In.  fcvr.  •  Fi'Jlel)  —  4.  = 
bobnenformige  Exkrement-Kögelchen  isrhmol- 
ieri,34cj.  —  iVa»ra-Bohne  =  Bohne  2.  —  Bohnen- 
B\äUchen,  -etnen. 

Bohrer,  m.  (bohren)  ilndogvrm.  bhar  =  mit  einem 
«charf'.-n  Instrumente  bearbeiten ;  iirtfcmi-  borftn  = 
loniTv;  ahd.  borön.  mhd  bom.  Kluge',  48).  —  Bohrer 
(bourer)  (Tirol)  =  ein  kleiner,  aber  doch  krilftiger, 
menschlicher  Körper  (wie  ein  Bohrer)  (HIntnerS. 
11)  —  Aufhohrviag  des  Magens  (i.v.o  ufborang. 
cir  W  V.  12W)  -  der  Schmerz  des  Magens,  als  ob 
er  aufgebohrt  wfirde  (Empörung  =  )  Singultus. 

—  A'nt^-Bohrer,  1.  =Sabelbeine,  U-Beine  ^s.  d.) 
(uaeijreuilkhi  —  2.  =  eigentlich  X-Beine  (s.  d.)  X 
(osterr.  Militär-Ausdruck).  —  3.  =  bei  Pferden 
lue  zu  enee  .Stellung  der  Knie  mit  Neigung  nach 
innen  (K»ikc  11.  Vi-,  <;r.  w.  v.  um)  (Ochsenknie). 

—  A'a<>r/. Bohren  (1^77   nubelbor,  (Jr.  W.    VI.  2S12) 

—  die  KoÜk  mit  dem  Sitze  des  bohrenden 
Schmerzes  in  der  Nabpluegend  (s.  o.  Magen- 
aufbohrung). —  nägel-höYllig  maegelpUrriek,  Z.  d. 
V.  I.  V.K  ls»fi.  .117/  =  den  bohrenden  Schmerz  des 
Nagvlwnmies  habend  iMecklbg.)  —  Dos  (grim- 
migci  OArcTi/V// -  Bohren  bohrender  Ohren- 
schmerz. —  Tölpel- {Eiel-'jhohs^n  «.  tolpel- 
biraig. 


Bolgach  (  g^  bg„jg„_ 


bolken    j 

Bolle,  r.  (bollen,BöllUIlg)ialtKerm  bolla  -  ,, rund- 
lich erhöhte  Komr".  Kineo  *,  49;  engl.  bowl=Sehnlc; 
bowel!)  "^  Kingeweld«,  Lehteldt  14i>,  eine  Ablautattife 
ta  ball.  Kluge',  UA,  dazu  ahd.  boKm ;  mbd.  bolo  = 
rollen,  werten,  »ctileudem.  Kluge",  49).  —  (15«0)  all/'- 
böllen  -'  nach  oben  sich  rundlich  erheben  (von 
der  J.,eibesfrucht)  IH.  Sachs;  Hehmeller  I,  2321.  — 
Aus\)ü\ung  des  Nabels  -  Nabelvorwölbung  mit 
der  sogen.  Windkolik.  —  Drosse/- Bolle  (angL« 
Ihrot-,  dhrot-,  drot-lwlla  -  gurgulio ,  D  271 ;  angU. 
throlu  ;  engl,  throüt  =  Kehle,  Kluge  ',  7SI  --  Adamsapfel 
I  au  der  DtoxBelkehle  als  Vorsprung  am  Halse. 
—  ifau^f-Bolle  langli«.  heafndbulla.  Kluge'  19)  = 
Uiriibolle;  dazu  mdl :  Bier-Bolle  =  durch  Bier- 
genuss  dicker  Kopf  —  Him-Bolle  (abd.  himiholla 

-  Caput,  (irafflll.  %;  IIlrn]«ehale.  Kluge  37;  himibnilun 
eerebnim,  H  Z  XVI,  8.S;  mhd.  hlrnbolie  Schnieller  I, 
fflaj-derkugelfürmigeHirnschUdelseibst  (Hirn- 
scheibe; vergl.  Bollen-ürinl)  —  hysterische  Bol 
(ndl.)  B.  Kugel ;  (is  het  de  baammoder  die  naor  omhoog 
komt.  V.  K.  II,  232).  —  Loü-Bolle  .altnord.  blaut 
bolli,  Colih.  &41)  =  die  Hirnschale,  gefOllt  mit 
Opferblut  zum  Weissagen  o.  Losen.  —  (K'27) 
£(>8s-Bollen  =  die  runden  Pferde- Exkremente 
(Or.  w  Vlll,  126S).  —  rerbölen  =  auf»ch wellen 
(vergl.  verbeilen),  das  Aufwetfen  ist  auch  ein 
Schwellen.  —  i'crbolen  =  verwerfen,  abortire 
(Rchwaben ;  Schw.  4u).  —  alte  VerhöHurtgen  (Huek  18) 

-  alte  geschwollene  Schaden  iin  Sehnen,  Kno- 
chen, (ielenken  und  Muskeln.  —  H'irfcr-Boll 
(ahd.  uiiiderpoUa,  (iralT  III,  91J  ^zurUckgeschliUceite 
StirnwOlbung.  —  Boll-(Böll-)(''»',c»)4ip;c,-(rri«(. 

Bolzen,  m.  Boltz,  m  (bolzen,  pölzen,  bnlten, 

polten,  pillzen)  ivorgerm  bhldr>-3  I  SehicssnagcIJ ; 
ahd.,  mhd  bol«  [mit  der  gleichen  Bedeutung],  Kluge  40, 
1497  bolii).  —  Bolz  =  Ob  humeri,  Oberarmbein, 
ahnlich  dem  BoUen-Kiegel  derStadtthore  (Hyrtl, 
K.  w.  2:t.  31).  —  bolzen  =  schlagen,  pulsieren.  — 
aunbolzen  (abd.  üzarpuUau)  =  ebullire,  wenn  das 
Herz  dem  subjektiven  GefQhle  nach  wie  ein 
Bolz  hervorspringt  (<;r  W.  I,  9"i'>;  Schmeller  I.  :i90). 

-  (litij)  hercorholzcnde  (Äugen)  \\).  Minderer; 
B.  Augen.  —  Bolz-  {ytolzende)  Adern ,  -Augen, 
•Bärmutter,  -Kopf  (s.  auch  Bullen  u.  Bulzen). 

Bomhart,  m.  =  Podex  (Tirol),  der  wie  ein 
Bomhart  (pompardon)  ertönt  (Ulntner  7   17).  — 

Bonzen,  m.  (Tiruit  =  Magen  =  Banziuagen, 
Bansen  (s.  d.)  (Hintner.  8.  1».  2U). 

Boot,  n.  boots-^unAr. 

Bord,  m.  (ndd.  hord  ^  Itand  [nautischer  .\uadruck 
^  Sobitlomndj.  Kluge'.  60;  1&7Ü  die  pört  [Nürnberg]. 
I'r.  II.  lai),  Wundrand. 

-boren  (geboren)  (zum  Indogerm.  VerbaLftnmm  Iwr 

-  Leibcflruiliiimgeulferl,  vorgerm.  bher;  ahil-gibiran  , 
mbd.  gelK-rn,  Kluge  ^.  ;|()  's  bftrenl.  ahd  l.omn  .  mhd. 
born  =  geboren ;  ahd.  und  mhd.  barn  -Knhu,  Kind. 
Kluge',  130).  —  Bom-Kinrf.  —  on^yrborenfBhd.  ana- 
gibomn.Gralllll.lf-.  lir.  W  I.  3.W-  natura  (insitus, 
(1M3)  avitus  (I).i°,ii.  agnatu8(D  ks)  von  Geburt  aus; 
o.  schon  lan>fe  bestehend,  —  (iwi)  angeborener 
Fleck  =  Macula.  Naevus  congenitiis  |Had.  Jun.  3gi). 

-  (151»)  angeborene  Maass  (ila.1.  Jun.  38)  ( =  Magert 


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bor — Borste. 


Borzen — Bottich. 


=  Macula  congenita,  angeborene  Fleischwarie. 

—  6/in(fgeboren  (aljil  pUm  poronor,  Grafl  III,  ii:;i 
=  ohne  Sehkraft  auf  die  Welt  gekommen.  — 
friihgehOien  m.  Juhrli   m  trui;  Bepor(<n)  =  Abortus 

(Ot.  w.  IX.  1.  1««).  —  keuschgehoTen  mw  kpu«<h- 
geporncr  =  cutnitiia,  I>.  M).  weil  diiroh  die  Kastra- 
tion zur  Uokeuscbe  (s.  d.)  untauglich.  —  ntugc- 
boren'«h<i.niwiboran,<iraff  III,  142:  mlul.  nhnvolmm, 
Ur.  W.  vn,  6«1,  enjjl.  ncwboni,  Lehf.  «PI  -  neonatus. 

—  (o^eboren  s.  Totgeburt.  —  iin^rboren  aimord. 

rtbornom;  nhd.  dboml,  Slmrock.  H.  D.  M  2iri;  mhd. 
iingobon-n,  I.excrs«!) ;  ungeboren  ist  1.  =  das  Kind, 
das  nicht  auf  natflrlichem  Wege,  nicht  durch 
die  Natur  geboren  ist,  sondern  e.  B.  aus  dem 
Mutterleibe  ausgeschnitten  wurde  (Or.  W.  IV, 
1.  IMl;  Jordan  S43.  351;  Wiittkc  203J.  —  2.  =  der 
Abortus,  weil  Oberhaupt  nicht  als  Geburt,  son- 
dern als  fremdartiges  Gewächs  betrachtet.  — 
3.  =  nachträglich,  nach  des  Vaters  Tod  geboren, 
d.  b.  zur  vollen  Geburt  gehörte  eigentlich,  dass 
der  Vater  selbst,  noch  lebend,  die  Rechte  auf 
den  Sohn  übergehen  Hess,  weil  er  selbst  an  dem 
Erzeugen  und  Gebären  (durch  die  Eltern)  mit- 
beteiligt war  (Gr.  Vf.  1.  c).  —  ungeborene  Kinds- 
tlUsse,  8.  FIuss.  —  geatotiben  Mwgeboren  =  abor- 
tivns  „in  beliebter  Rätsel-Fassung"  dir.  \v  iv, 
1.  lim)  =  nicht  lebensfähig  und  nicht  natürlich 
geboren.  —  umeitig  prboren  (Uhj  (reporcn  ra 
ODttcitcn.  ZfiiInK  Vor.  k.  K)  abortivuR  (s.  unzeitig). 

—  VOllgehOTeH  («hd.  fnlbonm  [Lege»  Laiigobord . !. 
rrn  Cnngc  HI.  «2.1;  Uli  Inll.or,  D.  IMO)  =  Achter  Sohn 
aus  vollberechtigter  Ehe. 

-bor,  -pörung  (ahd.  bor,  bnrian;  mhd.  bor  =  oberer 
Hatim).  —  (Empören  (ahd.  anabnren  =  erheben ;  mhd. 
cinbören;  l.?2S  erheben -- erheben  inachen.  Kluge',  »a). 

—  (ifiis)  Oebärmutter-EmpÖTXaig  =  das  Gefühl 
des  Aufsteigen»,  Sicherhebens  der  Gebärmutter 
(s.  steigen)  (Piinsa  136). 

Borke,  f.  (ndd.  Lehnwort;  ndd.  barke;  engl,  hark 
i  Kinde;  ollriord.borkr^  Rinde,  Kluge',  jü;  [Im Oberd. 
fclilendj;  hat  Uecug  lur  Birkenrinde)  ~  Crusta,  ein 
Kriiiikheitsprodukt,  welches  durch  Vertrock- 
nung  von  pathologischen  Absonderungstlössig- 
keiten  auf  d.  Hautober  fluche  (Rinde)  gebildet  wird 
(Aopplu),  von  der  Schuppe  (H.  d.)  durch  Dicke 
u.  Bildungsweise  unterschieden.  —  flirn-Borke 
•  =  die  graue  Hirnsubstanz  (Rinde);  ein  »ehr  un- 

«ntreUender  Ausdruck  dos  Wiener  .Vnatomcn  Lelicr; 
wohl  ans  dem  Bragenschorr  <lcr  Niedcrlünder  abgeleitet 

fHyrti.  K.  w.  icj6).  —  ffinn-Borke  =  Sycosis  menti 
(Bchrend  48),  Ausschlagskruste  am  Kinn.  —  Milch- 
Borke  Crusta  lactea,  Milchschorf  der  Säuir- 
linge  oder  kleinen  Kinder  (Veicl  In  ziemssen,  Hdb. 
d.  Jp.  l'ath.  n.  Ther.  XIV,  1.  XbS;  auch  I'orrlgo  larralis, 
Batem&nn;  Luctnmcn  Manurdi  jl.  eod.],  Tinea  faeici, 
Sobcrnheiffi  71,  Eccema  cupilUtil,  Achor  mucifluu.tt, 
Ectema  eapilis  chrou.,  Behrend  S3.  44.  47;  die  früheren 
Ante  nahmen  die  Borkenbllilimg  aU  Krankbeitnunlcr- 
scheidungsinerkinal  iin).  —  "Boilnea  Kopf,  -Krätze, 

Borpein  (Porpeln)  -  Purpein  (Morbilli),  s. 
Porpein. 

Borste,  f  BÜrste(n)  (Torgerm.  bhen- ;  genn.  bsra 
—  »piu,  bor»-.  Kluge',  M  M;  ahd.  burst(n),  burxli,  f., 
Ormff  rn,  21.5;  mhd.  bereite)  =  Seta,  Borste,  1.  =  das 
Starre  Menschen-Uaar  (Scbw  S4),  das  wie  eine 


Bürste  (auch  spöttisch  =  Haarboden)  erapor- 
steht  (vergJ.  Bürzel).  —  2.  =  die  vom  Volke  \'iel- 
fach  bei  Schweinen  als  Krankheits-Kriteiium 
benützte  Schweinsborste,  die  beim  gesunden, 
d.  h.  nicht  borstenfaulen  (s.  d.)  Schweine  an  der 
Wurzel  kein  dunkles  anklebendes  Blut  zeigen 
sollte  IV.  M.  I,  77).  —  3.  Borste  =  weisse  Borste 
(s.  d.)  (Falke  I,  145).  —  (isoi)  ScAioeins-Borste 
Comedones,  Mitesser,  bei  der  das  Augenwimper- 
haar  widerborstig  aufsteht  (Weickard  218).  —  die 
xceiaac  Borste  (b.  Seh  wein) = Milzbrand  (Z.  Hdb. 

d.  »p.  Path.  n.  Ther.  III,  470;  Zipperlen  633;  Falke  I, 
I4.i;  II,  46.  43'>);  die  Haare  stehen  bei  Krank- 
heiten der  Schweine  (Milzbrand)  sehr  bald 
borstig  (s.  Staupe)  auf  und  bilden  an  leidenden 
Hautstellen  Bilschcl  von  12 — 15  Borsten ;  diese 
verlieren  ihren  Glanz,  erscheinen  darum,  na- 
mentlich bei  schwarzen  Schweinen,  entfärbter, 
weisser,  als  vorher.  —  Wirfer-Borst  =  Brippel- 
Haare  =  unterm  Haupthaar  widerspänslig,  bor- 
stig emporstuhendo  Haare,  die  Zeichen  eines 
zänkischen  Charakters  sein  sollen.  —  Borsten- 
Fäide. 

Borzen,  m.  (Stürzen)  (Tirol)  =  kleiner  dicker 
Mensch   (vergl.  Bürzel)  (Hinterer  .?.  10;  Schmeller 

BoBsel,  Bossen  s.  Possen.  —  Bossel-fetiZe. 

Bost,  f.  (ndl.  =  Bnut  [a.  d.],  Golduhm.  IIS  [bom]). 

Bote,  m.  Der  Bote  bringt's  =  es  kommt  ein 
Kind  auf  die  Welt  iBirlInger  ll,  20).  —  (1570)  der 
hinkende  Bott  ia  v.  h.  i,  1077),  das  Oedema  (ex 
hydrope)  (s.  auch  Botie  hei  Bottich),  da  es  „oft 
ein  Zufall  innerlicher  Krankheiten  ist,  welcher 
nachkonimt"  (nachhinkt).  —  iiftW)  Torbote,  1.= 
Vorlilufer,  die  ersten  Krankheilssymptome  vor 
dem  eigentlichen  Krankheil8-Eintritt(Aura).  — 
2.  -  das  Krankticits-Prognostikon,  aus  dessen 
Erscheinen  man  auf  den  Grad  der  Krankheit 
schliesst  (v  M  11,  6SJ. 

Bott  s.  Butt 

Botticb,  nt-,  n.  (Bottech)  (ahd.  botahha;  kelt. 
Iiuih        riiiiili'  H"lilijuif.  Hrlsi".  3fi ;  bolah,  riraff  III,  85 

—  truueua,  uorpus ,  mhd.  hntech,  boteche,  f. ,  1777  eon 
bottc  =-  hydrops  IWasscrsackl,  D.  77 ;  Bottich  (».  Bote] 
hat  Beziehung  lu  bütte  (und  beutel?],  Kluge',  51; 
Ur   W.  V.  1747;  engl,  body  —  Bauch,  Botlirh,  Rumpt). 

—  Bottich  —  Leib.  Man  nimmt  an,  dam  der  Leib 
nueh  dein  hnlzenien  IIunsgerttlcBottieh  benannt  wurde, 
wie  diese  Art  Nauiengebung  l>el  den  mangelhaften  und 
dürftigen  physlologinchen  Vomtcllungen  der  t"rahnou 
eine  sehr  h&uflge  war,  es  Ist  aber  in  diesem  Falle 
wahntchcinllcher,  dass  umgekehrt  die  lederne  Bütte 
(  Beutel,  beasw.  da»  tierische  Bottich)  ein  beutel-  und 
schlanebartiges  Aafbewahningsmlttcl  des  Nomaden 
war.  das  spüter  bei  Sesshaftmnchung  aus  crgänsender 
Kinde,  Bast  oder  Hol«,  aus  festerem  Stoffe  verfertigt 
wurde;  obwohl  dann  aus  Holz,  wurde  doch  der  alle 
Name  ans  der  ursprüngllehen  Ledeneit  beibehalten ; 
die  ersten  KeuntnLwo  der  Gärungs-  und  (ierlnnungs- 
VorgHnge  leiten  sieh  wohl  ab  aus  der  Beobachtung  des 
Im  Kiuds-Magen  mitgeschleppten  gerinnenden  MUcb- 
nnd  regcndnrchnässten  Korn- Vorrates ;  dieae  ursprüng- 
lich ledernen  UegenstAnde  haben  dann  «pftter  den 
schwieriger  hcntuteUendeu  Tonnen  (Bottichen),  FAs- 


Botz — Brftnne. 


sränne. 


Kin  «te.  Ihren  Xnmeu  ülierliusan,  wie  nach  der  Rumpt 
(I.  rt.).    (Verjjl.  BOJniing,  I'ottich  und  BuUp/) 

Botz,  n.  Botzen,  in.,  n.  —  iS^a«en-Botz(en) 
1^  Jiihrb.  lins  Dofcl-nz.  Gr.  W.  V,  1 I4S)  =5jfhnupfen, 
Knebel  (»-  tl."i  =  Nasi'nbaUenV  (BoUen  =  BaUcu, 
Schmeller  r.  ,UB ;  wohl  besser  «u  boese  t«.  d.])  —  Naaen- 
Übcl.  Intlueiiia,  Schnupfen. 

Brä  (Brach)  p.  Braue  ischmeiier  i,  m^). 

Brache,  f.  I'>rnclie  =  die  ('mlirvi-bunK  den  liodcni 
n«^ti  «Itr  Knite  (King«'.  M).  —  Brach-FrU. 

Bracke,  f.  (9.  Jahrh.  bracclion  ~  moloc,  maxillav, 
Kill.    Miiur   M,  D.  S«). 

Brackel,  m.  =  unförmige,  sehr  beleibte  Per- 
son i.'climeiier  I,  a4«i.  —  bracket  =  dickbackijt, 
voll,  dickleibis.  —  Brack-ifoss. 

Bradem,  rn  (Brodetn,  Broden,  Fradem)  (niid. 

i>r>i<]Ain.  pnidani,  <>ruri  lil.  :;9lt;  itr')-(it(i*t)  vor  dem 
Altin?.  Kluire*,  .M,  odor,  epirllns  flutiia;  mlid.  brAdem 
-  HBiicta,  Imntt,  «Ir.  W.  11,  211',,  llnlTin.  I.  301,  1482 
bnulein  =  Tapor.  Luft.  Dampf.  Alem.  Schwadom,  Zciiiii^. 
\<K  r  S,  «.  6;  cnifl.  brcattl  =  Atem,  Brodem,  Klnye), 
(vergl.  Fradem  u.  Braten),  1.  =  Atemlufl,  Uaucb 
vorder  AtrounesoiTnung.  —  2.  =  Dyspnoe,  Atem- 
not =  (1477)   „bodtr  Bradem"   (Ortoiph  iwa).   — 

3.  =  8cblldliche.,  böse  («  d.)  Luft  (Talieniaemonta- 
Dua),  Mia«iua  als  KrankheitsurBaohe;  nament- 
lich fOr  das  Ohrensausen  ist  ,.der  übrige  Bradem 
in  dem  Haupte"  nacli  Ortolf  die  Ursache.  — 
Per  Ärisic  Brodem  (Or.  w.  n.  ;i9<i)  =  liitKige  Atem- 
liift  bei  l..ungt"nkrank heilen.  —  (1477)  w\reiner 
Bradem  -  unreiner,  übelriechender  Atem  (r.  v. 
Ml  tfiiide  I  —  u6ri(/a- Bradem  =  «u  viel  üble  Luft, 
die  einiieatraet  wurde  (ürtolt). 

Brägel,  n.  iScbweii)  -  Ulatter-Narben  als  nar- 

biires  hell  (tu  bra^eu  =  dle  FcUe  oder  Raute  sirci'kcii, 
S<'hmrlliT  I    r.iv 

Brägen  (Braeck)  s.  Bregen. 

Bräm  (Bram),  1  ^  Braue,  An^icn-Braue  Is.  d.) 

lä<bniellcr  1  :W.>).  —  2.  llmm  =  Reis,  Zweig.  — 
y^ZKsa.-AAar. 

Brät,  n.  g.  Brat,  —  Braet-  IVurm. 

Bräune,  f  (Braune,  Bräune,  Preun,  Prein) 

ixij  ftlid  bnin  [KtTiiitiiiisrhe  HeieicUnuug  der  bi-i  Krank- 

badtcHMlten  ^brauchten  braiuieu  Farbe],  mbd.  briune 

^  da»  Braun  Kcin.  Kluire',  .^2,•  mbd.  „bnin"wurt»  = 

die  tfCgcD  die  BrittiDC  gebrauchte  Brauiielle,  Jessen  Gl); 

tl6.  Jahrh  )  14W  prcwnln  als  Krankheit,  Scbmeller  I, 

IOC   liranuin,    Imbeuh.    Mlr.-B.  =  die    Brünne; 

.rune  =  Braune,    H.    v.   Oersd.   72.  771.    der  sie 

lii'-clillcb  von  prnniM  =  Pflanme,  weeren  der  dunkel- 

Idaiirii,  pflaumenfthuUchendangrftnfarbe  ableitet  oder 

nina  =  die  Kuhle,  wie  auch  Heyne  I,  48'J  II.  Ilenoig, 

■Itl,  SU.  Anm. ;  L'-aepreiiue,  Pnracel»u«  =  l'e!llleii» 

i« .  ^.  ii  zz« ,  1*12,  I.MS  brenne ,  1>V,3  briuie  =  Diphtherie, 

(Tk<-T241;  IWl brenne,  Boek  4.1,  ir<,ü brenne  =  .\n!rtna, 

Irtor  711,  1603  die  brtnn  -  an^na,  Heyne  I,  482;   Ifil'J 

eon.   Fell»  Würti;    161»  Ureim  ^    ardor  lingnnc,  in- 

uniiiLii..  Itiieane  (Aufklreb.  Mlmkel],  Schineller  I,  350) 

iiine;  101.S  Bnino  [pninnj  viilgo  der  Brand 

r  j^L.Vntoniusfener.  raracclstw;  17.i2Brtnne 

an^lnH  Kan^raenora,  bniuella,   A.  T.  U.  I,  88;   „bei 

*cicb«r  Alle«  unten  Im  Halse  braun  oder  achwars  ans- 

•Mif'i  ITTTbiaunn«,  briine-  cynunche.  D.  Ktfi.  4«9;  mor- 


bus prunellaetl,  o.|,  L.  eh.  7i"i;  17ilOBr4nne  =  eIne  durch 
das  sog.  Kotteuer  behandelte  ansteckende  Schweine- 
seuche, Ahergl.  173).  Eine  lieihe  von  Krankheiten 
verstand  und  versteht  man  zum  Teil  noch  unter 
Bräune,  L  =  die  Diphtherie  (llretonneau  1815)  und 
Croup  (F.  Home  l76'i),  d.  h.  Angina  diphtheritica 
(ilals-,  Kacben-  u   Mandelbrftune)  „braanrote 
Entzündung  d.  Luftrohre"  (Kluge)  u.  d.  fUchen- 
organe  (Kehlenbrand)  mit  Ablagerung  von  hant- 
förmigen  (Jebilden,  Pseudomembranen  (sogen, 
„hrtutere  Brttune"),  „Geschwulst  der  Kehle"; 
(l«68  Bcyn.  9ij).  aU  gangränöse  Begleiterscheinung 
(„brandige  Braune")  bei  Febris  puerper.,  Pest 
und  Riilir  schon  im  16.  J.<ihrh.  bekannt  (Oeorg 
4.T'>,   als  iilcu^  syriaeum  oder  ctOTtlA<?-uro  Im  1.  Jahrb. 
n.  Chr.  von  dem  griechischen  Aratc  Aretaeiis  und  nm 
ri.Hi)  ul.'  eqiilnancie  [s<|uinancie  Cynancbe,  x!)väfyfj  = 
morbus an^inaecaunlnHe];  spilterauehzwynäncia,  mor- 
Imis  scinantleus,  esipiinuntia,  scarantia  etc.  bexelchnet, 
Im  canite  VIT,   .T3S.  .%4.  \Tn,   t.^j;   span.   esquillenola 
lluuguedoc.)   le  lancl,    Briss.   1!V>;    Haeser    n,     387). 
.Man    verstand  unter   Brilune   aber  auch   den 
bräunlichen  Zungenschorf  bei  typhösen  Krank- 
heiten, X.  B.  (1699)  beim  Petechialtyphus  (v.  M. 
II,    121).    —    2.  =  Milübrand    (Schweinebrllune, 
KehlseacbeJ    mit    Lokalisation    des    Anthrax 
im  Halse  (bei  Schweinen;   Morbus   branchus) 
(Z.  ndbeh.  d.  »p.  Pnth    u.  Tlier.  111,  47U.    (88,   Bardo- 
Icben  T,  300,  Sohnurrer  U,  351;  Coler.  Schw.  462.  408; 
Falke  I,  14C).  —  3.  =  Krankheit  der  Atemorgane 
wegen  der  Dyspnoe  mit  Croup  und  Üipbterie 
(Brftune)  verwechselt  und  „Bräuue"  auch  auf 
andere  Krankheiten  mit  Atemnot  oder  Schling- 
beschwerden übertragen  (s.  „Herzbräune").  — 
4.  =  Schwämmchen  (i-oor)  und  Aphthen  (C.  t. 
Scbm. 92) (Apbthenbr Anne o.Mundfiliile  wird  häu- 
fig noch  mit  Diphtherie  verwechselt),  Zungen-  u. 
Mundhrllune  (s.  d.).  —  5.  =  Angina  parotidea 
Hippok.  =  Parotitis  iufectioso,  wegen  der  hiebei, 
wie  auch  bei  .Angina  diphtheritica  vorkommen- 
den Drflsenscbwellungen  am  Halse,  mit  denen 
sie  verwechselt  wurde.  —  6.  =  MiIrhschorf  (c.  t. 
Schm.  92)  wegen  seiner  braunen  Krusten  auf  der 
Kopfhaut  der  Säuglinge.  —  7.  =  die  weibliche 
Scham  (mhil.  bmnc,  das  brüne)  wegen  der  braunen 
oder  dunkleren  Hautfarbe  des  Mons  Veneris 
(Scbmeller  I.  357).  —  8.  =  das  wilde  Feuer  (s.  d.), 
Pseudoerysipel  (Schwaben;  C.  v.  Sohm.  92),  Haut- 
Milzbrand  (Falke  I,  146)  mit  Ausgang  in  Haat- 
gangrttn   („brandige  Bräune")  —  (1328  pruna  = 
tote  Kohle,  Heyne  1,  4S2;  H.  v.  Oersd.)  (conf.  St.  An- 
tonien-Feuer);  solche  missfarbigeEntüQndungen 
sollten  sich  nach  F.  Würt«  (1818— l.Wn)  bei  Ver- 
wundeten auf  der  Wunde  zeigen  (Hennlg  1.  c. ; 
die  BraiinelUn  und  Uraiiuhcilpflanien  [Brunella  vnl)^., 
LiKUalrum   vulKiire)    sind   rolksübllche  Heilmittel   da- 
gegen, ebenso  die  alten  Beschwörungsformeln,  Zcttschr. 

d.  V.  f.  voiksk.  18U5.  s.  23).  —  ^;>/i//«->i-Bräune 
s.  Brilune  4  (Kraus,  E.  70).  —  {1739J  brawlig(()e 
Bräune,  1.  =  Di  phtheria  gangraenosa  mit  loka- 
lem Gewebsbrand  (Ileus  syriacum  [sorc  ibroall, 
Augina  maligna.  Kraus,  E.  1072;  Schnurrer  II,  38; 
M.  H.  I..  I,  157).  —  2.  =  Milzbrand-Brflune  (Rank- 
korn) beim  Schweine  (Falke  II,  123).  —  (1646) 
braune  Bräune  =  Brttune  1  (s.  o.)  zum  unter- 
schiede von  den  andersfarbigen  Brilune- Arten 


88 


Brünne. 


brSoton — Bronrl 


icolor.  H  A.130),  8.  auch  braune  Blatter.  —  Brtuf- 
Bräune  =  Angina  pectoris  =  tichiuerr.anfillle  in 
der  iiruat-  and  UerKgegend  mit  ungeheurer 
BrustbekJeiuuiung  und  Aleiunot  durch  Herz- 
fehler 7..  B.,  wie  bei  Bräune  (.Croup);  falsche 
Brust-Bräune  -  Angma  pectori«  ohne  lleri- 
fehler  (Kopp  III,  176).  —  (1782)  fiiMte  Brätme 
(AckBrm.77.  Hl,  M.  n.  L.l,  ISüjstieberlo.^i'r fueudo- 
Croup  mit  croupiiljnljchen  Syrnjitonien,  aber 
ohne  Croupiueuibraneii  (=  akuten  Miliar'scbes 
Asthma),  (1769)  ungeführliclie  Halsentzündung 
(Ackermann  si).  —  /aii/r  Bräune  =  die  seplische 
KoriM  der  Anpina  lilphlhfriHca  mit  J'ilulnis  der 
Croupmembranen.  —  Jraenycde  Bräune  =  das 
Wrangekorn  oder  liankliorn  {fi.  d.),  Milzbrand 
der  Scliweine  im  IJulse  (,CynancLe)  (Kuhn,  Z.  IV. 
a.  ISO).  —  iiVi>«e/- Bräune  ==  Angina  uiiliaris, 
•Scharlach  -  Frieael  mit  äohariarli-lJiplitherie 
(Hecker  200).  —  gemeine  Bräune  ■  epidemische 
oder  gewöhnliche,  eiufnrlie  l)ii>liiherie,  die  all- 
gemein herrscbl.  —  //u/s- Bräune,  1.  =  (n2SarUor 
fnurUiui  IThef.  »an.  Br.  89ii]  =  Diphtherie  Im  llulise: 
1742  (aucluin  nrdor  iln  Complicstiau  der  Ijl^crsucbt 
(s.  (I.),  Im  17.  J&brh.  licknunt.  Zw.  41Ji)  — Augina  (seil, 
dipblheiiltca)  (Gr.  \V  IV,  a.  258).  —  2.  =  Milzbrand 
iiu  Halse  der  Schweine  (Kankkorn)  (Falke  I,  s6-,i). 
—  (1807)  Haut-  {Itäutere^  Aäntiyr)  Bräune  (Uulelanti 
1.S0;  Heeker  202.  216;  Fulke  I.  3Ö9;  J.  1'.  Krank  VI,  i06) 
=  Croup  bei  Mensch  u.  l'ier  (».  o.  1;.  —  (10»9) 
ffffr-Bräune,  1.  =  Angina  (=  Beengung)  car- 
diaca  =  Angina  pectoris  Anglorum  s.  nervosa, 
Uerigesperr,  Uerzge(<pann  (s.  d.);  (man  ül)cr«etxte 
die  Angina  nill  Brilune  [  -  Aniirlnii  lUpliüicritlea],  iiüt 
der  sie  nur  die  A(eiubv<-ehwGrde  ud.  tiytpnoe  etwa; 
gemein  hm,  v.  M.  11,  123).  —  2.  —  (1M2)  heftiger 
eiciimerz  m  der  Uerzgiube  beim  ungar.  Kleber 
O.  Petechialtyphus  iLer»eh  248;  Hcekur  241).  — 
(iTlfi)  »chwarze  i/er;-Bräune  -  eine  pestartige 
Epidemie  zu  Friesach  in  Kdinthen  mii  iiefligeu 
Schmerzen  in  der  Heizgrube  bei  Beginn  der 
Krankheit  (Lerschail)  [h.  PesibrAune  u.  schwarze 
Bräune).  —  i/uiit/c-Bräune  — die  krampfhuften 
Schlingbeschwerden  bei  der  llundswul  (kyn- 
anche,  Cyniinche,  Brüuue  3)  (Kraus,  E.  678).  — 
Kehl-,  Äehlkoiif-'BTä.ime  =  Croup  und  Keblen- 
branU  (».  d.);  (en«l.  sore  ihroal).  —  (1750)  Kindtf- 
Bräone  —  die  bei  Kindem  hlluflg  aiillretende 
Angina  diphtheriticu  (A.  v.  n.  II,  1207).  —  (ißas) 
JI/a^c)i-Bräune=  Iler/.braiiiR-,  dit;  in  der  Uerz- 
oder  MHgi-iii^ruüe  am  meisten  einplunden  wird 
(T.  M.  II.  I2:ii.  —  üunf/cZ-Bräune  =  die  haupt- 
sachhcti  und  zueist  aut  den  Mandeln  sich 
bemerkbar  machende  Angina  diphlheritica 
tonsillaris  s.  Morbus  branchn.s  (Kubier  ll,  43-, 
Kmus,  K.  17II.  —  i/i/zbrun'J-Bräune  -  Brand- 
brUune'J  ^Kalken,  2;i).  —  i/t(;ui-Bräune  -Stoma- 
titis diphtheiilka  u.  .siomaliliH  ji!tt'Ui|i.>meuibra- 
nosa  (.Soor).  —  (i.>42)  pestartige  Bräune  =  die 
höchst  ansteckende unguriecheKiuiiKlieil  (e>.  d.) 
mit  bräunlich  scbutirzlicheiii  Zungenbelag 
(Uneser  U,  Ml).  —  i^rnif -Bräune  ^  .Sil Ullgel  o. 
Kotxder  i'Ierde  (Müller,  Wiss.  d.  .Spr.  I,  IS.  3»5),  Coryza 
typhosa  mit  croupaiiulicheu  Symptomen  im 
Kachen  u.  in  der  Kehle  des  l'ferdes.  —  Rac'lien- 
Bräune-  Angmadiphlberiticu,  Schlund brUuae, 
zum  Unterschiede  von  d.  1  lerx-Brtliuie  o.  Angina 


cardiaea.  —  (I64ö)  rote  Bräune  =  entzftndlicl 
roto  llnisbrikune,  Angina  (ioUt,  ii.  i:io).  —  Rotz- 
Bräune  =  rierdebraune  (K  u.  P.  III.  S.M).  — 
>si7i(4iVii(/«- Bräune  =  Angina  scarlatinosn,  die 
bei  Scharliii-Ii  als  Begleiterscheinung  bemerk- 
bare Halsentzündung.  —  arlUechle  Bräune  = 
schlichte,  einfache,  gewOhiihclie  Angina  diph- 
lheritica. —  (l7'.i2)»oWeimi^cBrätine— eine  Hals- 
entzündung mit  Bildung  massenhaften  Schlei- 
mes (Angina  suppurativa)  (.Vlcolal  IV,  507),  — 
ä'c/i/uTir/- Bräune  =  Kaclicnbritune  (Kolke  II,  2»4). 

—  Kchicäritiche,  schwarze  Bräune  ('ir.  W.  H,  326), 

1.  —  Angina  diphtheritica  gangiaenosa  (ifilo  bl» 
1«18),  zum  llnterschiede  von  der  weissen  Braune 
(8.  d.);  „der  Hals  ist  dabei  unten  ganz  braun 
uml  schwarz"  (A.  v.  n.  I,  89).  —  2,  (16T1)  =  Pest 
(Verf.  VoUu-McJ.  220)  Wegen  des  bräunlich-schwar- 
zen fuliginrtsen  Zungenbelages  (Cnisia)  (Coler, 
H.  A.  l:io).  —  (1731)  Ä/nmne-Bräune  -■  gemeine 
achweiiiekrankbeit,  Uunkkorn,  Milzbrand  im 
Kttcheu  der  Seh  weine  mit  Erstickungsnot,  wobei 
diu  Zunge  britunlich  schwarz  wird  (a.  M.  281 
(Bniune  2).  —  Sleek-  (Slöck-,  Stick-)  Bräune 
=  Croup  (Diphtherie  mit  Tracheal-Steuose)  und 
Krstickungsgefahr  (Dyspnoe).  —  (17.56)  trockene 
Bräune  =  Kinderbraune  (A.  t.  n.  II,  l20i)  mit 
heisseni  Brande  und  trockenem  Husten  im 
üegeusalzc  zur  falschen  Bräune,  wo  der  Pseudo- 
croup bald  in  einen  leuchten  Husten  Obergebt. 

—  (1760)  wahre  Bräune  (A.  v.  n.  l,  S9;  Ackermann  77) 
=  die  gelährliche  Diplilbeiia  gangraenosa  oder 
croupostt  (im  Cegensulze  zum  ungefährlichen 
l'seudo-Croup).  —  (164.5)  weisne  Bräune,  l.  =  tias 
frühe  Stadium  der  Angina  dipliilieriiica,  bei 
der    die    Belage    noch    weisslarbig    sind.    — 

2.  =  „eine  geringere  Angina,  bei  der  kein  Fieber 
vorhanden  ist  und  die  Mandeln  geachwollen 
und  weisslich  glänzen"  (A.  r.  II.  l,  M)  =  Angina 
herpetica  (der  „gestirnte  Himinel"  auch  ge- 
nannt). —  3.  =  ilie  weissen  Pilzmassen  durch 
Soor  (Oidium  albicans,  Aphihae)  (Colcr,  n.  A.  130). 

—  4.  =  weisser  Brand.  —  Kol/ji-Bräune  —  Ly- 
kanche  =  die  kiumpfbafle  Sclilingbesi'hwerde 
bei  der  Tollwut,  WliIIhwuI  (Unnilswui)  (Kmtw,  E. 
878).  —  (Cunrt-Bräune  -  \Vund-I>iplitlieiie,  „eme 
heftige  Hiiztf,  wovon  ilie  Wuude  ganz  braun 
wiril"  (Zw.  loifi)  (s.  o.  ö).  —  Zäj/chcn-BT&aae  = 
brandige  ZaplchenenizUnduug,  BlaLsclnensen 
(8.  d.),  Angina  diphtlicritica  und  catarrhulis.  — 
(162U— IftlOj  i^uni/cn-Bräune  tiui».  üohmeller  I,  M«; 
8t.  Ueiinn-.Mlrakel-KiU'lij  =  truckcne,  braune  Zunge, 
Ardor  lingnae,  Inlliiiiimaiio  lin;^uae.  — Bräune- 
Frieael,  -Jahr. 

brauten  =  coire  (ür.  w.  iv,  i.  4S ,-  Schmelicr  i,  37i ; 

ellKl.  brldu). 

Brais,  m.  s.  Preis. 

Brampem  s.  Braue. 

Brand,  m.  (nhd.  bmut;  lobd.  brand  zu  ,, brennen" 
[».  d.J,  [Wurzel:  broni;  vorgerui.  bbren  Kluge*,  6L  M) 
=  der  ertliche  loa  (Uardolel)cn  I,  27a;  der  Me- 
(lizinschulcu;  die  Clberlieisne  Blulkochuug  (im 
Volksbegritl'e),  l.=jede  Krankheit  bei  Meuscb 
oder  Tier  mit  hoher  Fieberhitze  (Inilammatio, 
Aestus  consumens),  ohne  eine  dem  lAien 
erkennbare  ausserliche  Ursache  und  mit  töd- 


Brand. 


Brand. 


•7 


■ 


liebem  Ansganf^e,  namentlich  typhöse  Poeu- 
inonien,  Typhus  (1^9  braml  =  eine  iu  Flandvm  bobc 
SIrrbUchkeit  Tpranliu'sende  Seucbc,  Lersch  ISO,  Book 
3i5.  .,<lcn  preslen  [s.  'I.|  und  schadUchc  l'lag  [s.  d.J 
oennvD  die  Bauern  den  Hrand";  lääl  der  Kranit 
„wbllurt  <icb  hinzu",  Ur.  W.  II,  296,  und  wird  auch 
In  deiiticben  SegeospnichOD  mm  «i'lchen,  nbweirhca 
[>.  d.l  gebannt  od.  ,,bi'bobun",  Knbn,  11.  Z,  V,  :i8Ui 
IL  KaiiHll,  doul«rbi;s  Bi-urhwor.-Uurh  27:  Wuttko  lOl). 
Dl»  Vorslcllunfecn  der  Allen  von  dfr  phyuiuloi^itrben 
ClieinW  «aren  )(r6»st<>utcll>  Ihrer  bAUFlii-hen  Kilvhv 
cutnonimen  (vcrfil.  Mtlz,  Blut,  \crdauen  u.  kochen); 
wu  durch  die  Hitze  und  Cbcrhitzo  rcrursocbt  worden, 
konul«  nur  im  Blute  verbraunt  (Uraud)  «ein;  wunlen 
diese  ülxirhitxien  verbrannton  .Stolle  sn.«i;etehicden, 
t.  B.  als  2.  =  Kot  (,,Abweiotien"  des  brandes 
Jarcb  den  Brandsliibl,  „der  Brand  gebt  ab"), 
Crin  (Koterbrecben,  stark  tiiigierter  Urin),  locbi- 
lle  Ulut«töcke  (Poull  6),  so  war  dies  auch  der  ,, Brand", 
wie  die  SchwarjlHrbuu);  der  lliiore  um  die  Bninllrute 
tmd  der  »ehwarxe  Kleck  unter  der  Zuuge  de^  zur  Bninlt- 
Wll  tiberfaitzigen  Hlrselies,  <ir.  W.  II,  2»j).  —  3.  = 
UH-h  auäven  nmi-lite  sioh  die  innere  Uitze  der 
Krankheit  mich  durrh  „Verbrennung"  (Brand, 
fjitzOndung)  der  Glieder,  Sphacelus  =  Inlium- 
rnatio,  (iangraena  et  Xekronis  (Fueh:.  Hippokniieii 

1.  .m.  Cnler,  11.  A.  2.VV|,  d.  b.  durch  den  Ausgang 
der  Kr^nktieil  in  Brand  und  Bräune  bemerkbar 
CBrand-  od.  Totenliecken,  rasche  Verwesung, 
Absterben  der  iJlieder);  dagegen  «olltc  auch  die 
ttrandwunei  (HellcboniR  virldi»)  hellen.  (Vergl.  auch 
Plage  und  teuer.)  —  3.  =  Hervortreten  von 
Schauui  aus  Mund  und  Nase  (Coma)  wie  beim 
tiode.  —  4.  =  BlulstOcke  /..  B.  im  Wochenbette 
C«.  t>chwamm  1.  2,  Molennchwangerschaft),  er- 
>»eichle,  missfarbige,  übelriechende  Blutgerinn- 
«el,  perilonitis<-he  Auflreibung  d.  Leilies  (Pauli  6; 
"Verjl.  «ras  Schafler  (med.  Tupogr.  d.  St.  Rcgcnnburg 
1787  und  Ur.  Breniier-S<-hAlter,  Vulk.i-Med.  O.-PIalz  'Ä| 
««j^  Ober  Unuid ;  dieser  früher  im  Gebiete  der  Meu- 
^Kbrnbeflkunde  ulluiKliihe  Krankheiti^nunie  hat  »ich 
%aiGlir  ins  Urblel  der  Tierheilkunde  zurückgezogen,  ei^ 
^iclt  «ich  aber  iu  der  Schulinedizin  l&nger  und  dadurch 
^uch  spater  wieder  volkslrifch).  —  &.  =  »las  bren- 
«lendf  l!itz-(L>urbt-}yetubl  auf  flaut  u.  iSchleiiu- 
Jikuten  (vergl.  Nesselbrand).  —  6.  =  die  Haut- 
*Ote  und  bräunlich  verlaibte  Stellen  auf  der 
.Uaut  (durch  HItxeund  VVUrmestrablon),  Branil- 

•tellen    der    Haut    (engl,  brand  =  Brandmal),    — 

T.  =  MiU-  und  liauhchbraiid  als  „l'luge"  (1661) 

=  Brand   (Bnck,   Krtrbch.  MS,.    —    J/f<T(i-Brand 

=  (laii  durcti  .llter&veranderungen  in  den  .\derii 

■verursachte  .Absterben  der  Glieder.    —   Auf- 

3nuid,    1    -   llautverbrennung  L  Grades.  — 

2.  =  nelleichl  auch  Brand  am  Auf  (s.  d.)  ;- 
Uvulagangraenosa. — Auym- {AuyenUd-)3Ta3ld, 
L  =  eine  heftige  Knizllndung  und  Gescliwlir- 
bililitng  am  Auge.  —  2. ^.Milxhrand-Karbunkel 
tun  Augenhde  C.ir.  W.  1,  8tM.  808,  II,  296;  Biirde- 
lelwn  1,  308).  —  (I81)>)  frfrnnfnrffr  Brand  =  beisser 
Itriilnt   (Z.  d    V.   r.  V.  K.  lM>j,   S.  lioi).    —  Brun/t- 

Brand  s.  Brand  2.  —  ii7S2)  Z>arni-Brand,  1.  = 
t^iie  LntzOndung  der  GeUärnie  mit  Ausgang  in 
Nekrose  (Hern,  incarcer.  z.  B.j  im.  n.  i..  i,  22.'i). 
—  i  =  „eine  VieUscuche,  (Ur.  W.  11,  781;  Falko  I, 
»DsMilzbriUld,  bei  dem  last  stet«  gescJiwdrige 


Gedärm  Prozesse  mit  Abgang  dunklen  ßlates 
mit  verbunden  sind.  —  JDrucA--Brand  =  Ab- 
sterben der  Gewebe  durch  Druck,  brandiges 
AuSiegen  (Decubitus)  (Samuel  (tiT;  Banlelebeu  I, 
287).  —  feuchter  Brand  =  Öphacelus  (SchuJaus- 
druck)  ,,wenn  sich  die  abgestorbeneu  Körper- 
teile in  einen  brüunlicben  oder  graugrünen  Brei 
ailtlOsen"  (Bardelcbeu  l,  27;t).  —  Feuer-,  feuriger 
Brand  =  rier  volksüblich  besprochene  bit/.ige 
UraiiU  (8.  d.)  (Wuitke  161.  nl2).  —  Fieber-Brand 
=  die  Kieberhilze,  die  zu  Brand  (1)  führt  (Ur.  w. 
m,  1621).  —  (na-i)  jUeijenAer  Brand  =  rasch  (na- 
mentlich am  Viehhaupl)  sich  ausdehnender 
KauHchbrand  (s.  d.  u.  Flug)  (Feser  09.  117,  Or.  W. 
II,  2'.<'i;  V  189:.;  .\.  M.  ti;  wird  besprochen) ;  vergl.  An- 
griff, Kot  2  (Milzbrand-Üdem).  —  f7i«;/i-Brand  = 
i^/uif/-Brand—  fliegender  Brand  (s.  d);  in  Brand- 
segen bei  den  Scliwaben  in  Ungarn  und  in  Ost- 
preussen  (Z.  d.  V.  f.  V.  K.  i.so:.,  s.  23).  —  Gthärmutter- 
Brand  =  das  septicbamiscbe,  von  der  entbun- 
(ieuea  Gebärmutter  ausgehende  VVocbenbett- 
tieber  bei  liaustieren,  wobei  der  Uterus  die 
Zeichen  der  Gangran  aufweist  (Frank  ^7»).  — 
GelUsr)  Brand,  1.  =  Icterus  neonatorum,  ala 
Zeichen  innerer  Uitze  angenommene  sog.  Gelb- 
sucht —  Blennorrhoea  neonatorum  (Arlt  38).  — 

2.  =:  Milzbrand  als  gelber  Knoten  o.  Knopf  (s.d.); 
in  Brandsegen  beid.  Schwaben  in  Ungarn  (gelber 
Schelm).  —  3. —  die  Lämmer-Ruhr,  Darinseuche 
der  Kalber,  bei  welcher  Krankheit  die  Faecea 
gelb  (später  weiss),  die  fettig  degenerierte  Leber 
lebuifarbig  und  der  Magen  gelbrot  werden 
(Fronk  .►lo).  —  Gcn'cAfs- Brand  =  Wasserkrebs 
auf  der  Gesichts- Wange,  Noma  (s.  d.),  Wangen- 
brund,  der  um  sich  frisst  (weiden  —  vifisaftat, 
dazu  vo|iY)  Hippokratis).  —  Gestüt h-BxxoA  s. 
Brundzeicben.  —  G<ef«c/i<r  -  Brand  =  .Sclmee- 
brand,  Sonnenbrand.  —  G/i<r(itT- Brand,  L  = 
Knochenbrand  (s.  d.).  —  2.  =  eine  Knochen- 
Krankheit  des  Kindviehs  (Ur.  W.  V,  ll.Vi)  (Osteo- 
malacia).  —  3.  =  Ergotismus  gangraenos.  Ab- 
sterben der  Glieder  durch  Mutterkorn- Vergif- 
tung (s.  heiliges  Feuer)  (l.ersch  81).  —  Greigen- 
Brand  =  Altersbrand  (S.  d.)  (Samuel  87).  — 
(Ifi.  Jubrh.)  i/arn-Brand  (brnnudt  dcM  hanna, 
Ann. -Buch)  =  dunkler  missfarbigur  Harn,  der 
Brennen  verursacht.  —  i/ccr-Brand  =  „ein 
um  sich  fressendes  (verheerendes)  Geschwür 
(Ulcus  phageiJaenicum),  dessen  Feuchtigkeiten 
sehr  ätzend  und  ftilchtig  sind,  sodass  es  bald 
um  sich  greift  und  die  benachbarten  Teile 
verdirbt"  (1742;  Zw.  711)  (wie  der  verheerende 
Heerwurm);  da  die  Würmer  früher  eine  sehr 
häufig  angenommene  Krankheitsursache  waren, 
so  könnte  vielleicht  die  Erinnerung  an  den 
ileerwurni  (s.  d.)  auch  diesen  Namen  geschatl'en 
liaben;  (fressender  Wolf,  laufendes  Feuer).  — 
(1818)  heinsr.r  Brand,  1.  =  Fieberhitze  (».  Brand  1) 
(tir.  W.  1I,2!»6).  —  2.  =  (.iangraena,  trockener  Brand 
(Ur.  W.  II,  29.");   A.  v.  H.  11,  C38)  {».  Brand  3).   — 

3.  =  F'euerbrand,  das  heilige  Feuer,  St.  Aiitons- 
Feuer,  IgniS  peroicus  (PamcelMis ;  Theoph.  Bodenst. ; 
n.  V.  ncrsd.  77;  A.  v  II.  U,  6«;  Pr.  I.  M;  /.w.  4U7); 
(„er  wird  durch  Arzneimittel  gelöscht"),  —  .ff erz- 
Brand, L  =  schwarzes  oder  sogen.  Brandblut 
im  Herzen  des  milzbrandkranken  Rindviehes 


Brnnd. 


Brand. 


(Gr.  W.  II,  296;  IV,  2.  1227;  Talke  I,  S»9).  —  2.  = 
brennendes  Gefllhl  in  der  Magen-  oder  sojren. 
Hertgrabe  (Soodbrennen)  (ponl.  i-ogl  li>'uri-lmrn 
=  HentKi'Spsnn  (V],  Lchl.  n'i).  —  (17!i5)  i7i»<rt--Brand 

—  Milzbrand  und  Rotlaufan  den  dadurch  li\bin- 
UDggartig  Bchw neben  hinteren  Ghedmnssen  der 
Schweine  (AIiIIk  i;;i;  Kulk.-  I,  ■m;,  Zi|.i..öT2i  —  (l.'ico) 
HiVfi-Brand,!  ^  Spliakeluti{lippokratiR,hitxige 
fieberhafte  Erkrankung  mit  schweren  Gehirn- 
ersclieiiiuntien  [Pictor.  92.  KucIk,  nipp.  I,  .•»»; 
Kmiis.  E.  •.W7).  —  'J.  -  Gehirnerweichuni»:  als 
brandiger  iCerfall  gedeutet.  —  hiUvjrr  Brand 
=  heisBer  Brand.  —  (i80i)  Honpitnl -Bra^d  ~ 
Spitalbrand.  —  II8I2)  /Jii/'-Brand  ^  Sphacelus 
unguis :  cntztlndlicher  Brand  an  den  Weicbteilen 
des  Hufes  ;Fiilkc  1,  416).  —  innerer,  inuvnändiger 
Brand  -  der  Her^hrand  1,  schwarrer  Brand, 
Milr,br«nd  im  Inneren  des  Tieres,  das  dabei  mit 
Abweichen  von  scliwarzem  Biandbhite(«.  Über- 
blut) behaftet  ist  unO  weil  davon  „WirolTcii",  tult 
Si'genüpniclu'n  behnnileli  wird,  itüi1it.«^o«  (dilmonUtiscbJ 
„weicht"  |H.  Z.  V,  :m;  J.  V-  Frnuk  VI,  436;  Kttlke  1) 

—  kaller  Brand  (1551 ;  Bock  121 ;  1599  eine  I'fcrde- 
krankhell,  Or.  W.  II,  296;  1010  lonle»  lote»  Fleisch, 
«anurraena,  fir.  W.  V,  8«;  1620  81.  Bcnno-Mlr.-B. ;  er 
m«rbt  schwur«  Inekriitüseh).  Pr.  Minderer;  1742,  1752 
=  sphacelus,  necrosl«,  Z».  407;  A.  v.  II.  1,  1234;  ndd. 
kolcbrond.Goldüchm.  2.1.SA),  1.  =  kaltes  Feuer  ^8.  d.\ 

—  2.  =  hochrote  Anschwellung  der  Haut  mit 
lebhaftem  Fieber  (ndd.).  —  3.  =  bei  Pferden  der 
durch  Besprechung hehand.  Milzbrand  (Kauscb- 
brand),  wobei  die  entfernteren  Teile  (Ohr,  Maul} 
sich  kalt  anfOhlen  durch  Abnahme  der  Herz- 
kraft  (Ki'bler,  V.-i;l.  403;  Wullke  162;  Z.  d.  V  (  V.  K. 
1895,8.20.27;  1890,8.216).  —  4.  =  das  Kalbefieber  der 
Kühe  (Eclampsia  puerperalis),  wobei  d.  Tiere  wie 
leblos  mit  kühler  Haut  (s.  Sclilafsuchl)  daliegen 
(Frank  442).  —  AVA/cn-Brand  (17.  Inhrh.  kaeblen- 
bmnd,  lireune  genanni,  \  B.),  1.  =  Uulsbranne.  — 
2.  =  Milzbrand  in  der  Kehle  des  Schweines 
( Brttune  2,  Kehlenbrflune)  (Zlpp.  670)  —  Kinder- 
Brand,  1.  =  Noma,  Stomatitia  gangraenosa, 
Wangen brand,  Wasserkrebs,  der  bei  Kindern 
(namcnll.  nach  Masern)  manchmal  beobachtet 
wird  (Hebrend  6).  —  2.  =  iler  Brand  (s.  o.)  im 
Kindesiilter,  Naiielbrand  etc.  (.Diphtberio  geni- 
tnlium)  (Knhn  In  (Jerhordt  IV,  2.  5»).  —  Knochen- 
Brand,  1.  =  Knuchen-Nekio8e,Caries,Knocben- 
fraas  (s.  d.).  —  2.  =  Glieder  brand  (Osteomalacia) 
beim  Rindvieh  (Gr.  w.  II,  296;  V.  1468).  —  Kropf- 
Brand  =  Schweine-Milzbrand  mit  Halsdrfiaen- 
Anschwellungen  (Bardeleben  I,  300)  —  laufender 
Brand  --  (liegender  Brand  (.s.  d.).  —  Lni^r-Brand 
=  Milzlirand  in  der  Lederhaut  des  Tieres  iFnlke 
11,06).  —/„un_7rii -Brand,  1.  =Gangraenapuhnoii., 
brand.  Zerfall  d.  I.ungengewebes  mit  jaucliigen, 
fauligen  Zerselxungsvorgüngen  (Falke  II,  30; 
Fornor  II.  2.MI.  —  2.  -  Anthrax,  Milzbrand  mit 
LungenerRcheinuniri'U;  (1744 In Miirie;  engl,  luonrmin 
=  uiitrltiii,  I,ue*.MnrlnllIii'i ;  K«Il?eliiii.,.Srhmirrer  11, 299. 

:ttij.  —  if««^/(i>-t)i-Brand  =  Riickcni>lut  (.K.d.i  o. 
Mdzbrand  d.  Tiere,  wobei  mit  den  Exkreinenieii 
schwarzes  dickes  Blul  aus  dem  Mastdarme  ab- 
geht (Zlpp.  :ü'i),  als  innerer  Brand  (s.  d.)  abweicht. 

—  üftV/rr-Brand  (Wuitkeiei)  =  vielleicht  =  Milz- 
brand oder  wilder  Brand.  —  Jfi/z-Brand,  1.  = 


«lue  der  illlent  bekannten  Tlerscnchen,  ille  »t>cr  noch 
Ton  Llnno  als  Folgo  des  Btichex  der  Ftirlo  infertialls 
(».  Knrle,  nollenwumi  and  Drache,  .\nfij\B,  Gefahr) 
anttenoniuien  wunle  (Itardeleben  I,  3011;  Z.  ndb.  il.  «p. 
I'aih.  u.  Tb.  III,  448.  467);  der  Mdzbrand  ist  eine 
meist  mit  rahch  erweichender  Milzschwellung 
und  dunkler  Verfiirbung  des  rasch  faulenden 
Blutes  (=  „Braiid")  einhergebende,  durch  Milz- 
brand-Bazillen verursachte  knotige  Anthrax- 
Karbunkel-Krankheit,  wobei  Knoten  (Blattern) 
in  dem  i^cblunde  (b.  Schweine:  Rankkorn  ».  d.), 
Hautknoten;,  Lederbrand,  Kohlenbeule.Anthrax 
8.  d.),  Blutergflsse  aus  der  Xase  und  dem  Mast- 
darm (H.  Überblut  etc.)  erfolgen  und  oft  die 
schönsten  Herdostücke  wie  vom  Schlag  gerührt 
(B.  Gaech)  daldngeraflt  werden.  Zum  Milz- 
brande rechnete  man  früher  auch  den  Kausch- 
brand (s.  d.);  diese  Krankheit  wunle  durch  den 
Viehhandel  aus  den  Ustmarken  öfters  einge- 
schleppt als  gelber,  weisser  od.  schwarzer  Brand 
(Wurm).  V'ergl.  HOnsche-,  Karbunkel-Krank- 
heit, St.  Antonius -Feuer,  Knoten -Krankheit, 
gelber  Knoten,  gelber  Knopf,  le  charbon.  — 
2.  =  Leukaemie  der  l'ferde  mit  Milzschwellung 
(Förster  II,  822).  —  Milzbrand- ßrdMne.  —  Mund- 
Brand  -=  Noma,  Kinderbrand  an  der  Wangen- 
schleiniliaut.  —  JfuttcrA-om -Brand  (nneh  I-oti, 
Oeccb.  der  Epld.  Züge  der  Sladt  Erfurt)  =  Ignis  sacer 
(epideroicus)  des  Mittelalters,  in  welcher  Zeit- 
periode allerdings  die  unreinen  Mchlsorten  (mit 
Secale  cornutum)  solche  heilige  Feuer-  (s.  d.) 
Krankheit  begünstigt  haben  könnten):  (fr»n«. 
ergot,  siiiile  ergole,  Bled  eoniu,  Hecker  311 ;  Briss.  298). 

—  .A'u6c/-Brand  =  der  von  der  Nabel» nnde  beim 
Neugeborenen  ausgehende  Biand  (Gangraena) 
(IKihn  In  Gerhardt  IV,  2.  58).  —  jVrtfA-,  iVocÄ<-Brand 
(15*1  naehttiranut ,  Wlrsung;  1602;  Or.  W.  VlI.  170!. 
ein  sehr  rasch  (über  Nacht)  uuter  Fieberhitze 
auftietender,  mit  brauner  Borkenbildung  ab- 
heilender Ausschlag,  meist  im  Gesichte  und 
bei  jüngeren  Personen  (Bovnrla  iv,  2.  404;  wmtkc 
S39);  1.  =  Herpes  (zoster)  oris,  labialis  (=  Nacht- 
blatter, Nachtschaden  s.  d.)  l'hlyctaena  (Zw.  »42; 
Gr.  W.  V^I,  170)  (vergl.  Guttel);  er  wird  bespruchen 
In  der  Wal«  „Nachthmnd,  geh  iibcra  Ijindl"  (Watlkc, 
V.-Abcrgl.  :i39);  wie  öfter,  heisst  auch  der  diese 
Krankheit  nach  d.  Volksglauben  verursachende 
Kobold  ebenso  wie  diese,  hier  Nacbtbrand 
(Schnieller  II,  1U!I8) ;  er  tthnelt  der  Xacbtfrau,  dem 
Nachtmar, Nachtmitnnleinu.demBilwiz,  welche 
um  Mitternacht  die  Krankheiten  bringen.  — 
2.  =  (1597)  Varicellae  (mit  dem  Herpes  verwech- 
selt), hitziger,  brennender,  wilder  und  kalter 
Nachtbrand  (Lommert,  V.  Med.  212;  Gr.  W.  VIII,  1998). 

—  J\r««cn -Brand -  Entzündung  der  Nasenliaute 
mit  Aufgang  in  Nekroais  (Gr.  W.  VII,  411).  —  (1816) 
nutUrlkluT  Brand  (ParaeeUus)  =  St.  Antonius- 
Feuer  (s.  Feuer).  —  (I66i)  AV«sf^Brand  (Bock  S) 
iidas  I)rennen<le  Uilzegel'ühl  bei  der  Haut-Nes- 
selsucht.  —  (1561)  Pestilanblallvrn-'RTajld  (Bock 
l.JS)  —  die  (.langrlln  der  entzündeten  l'cslbeulen 
(s.  d).  —  FoU-Bia.TLd  -  der  Brandschorf  durch 
den  Bolz  y,=  Canlerium)  (II.  Z.  XVI,  S6,  Pressburgcr 
Glossen).  —  Rausch-  (rauschender)  Brand  (nach 
Fe*erii9.  88)  kein  eigentlicher  Milzbrand,  sondern 
eine   Eauacbbrand-Bazilleu-InTektions-Krank- 


Brand. 


Branke — Brat. 


6» 


I ■" 


■     •»1 


heit  mit  Rausohhrand-.Stttbcben  im  Blute,  bei 
der  sieb  im  flacbgegrhwolleriRn,  meist  kalt  an- 
xofOhlendenünterliatilKellgewel)e  der  von  dieser 
milibrandilhnliclien  Krankheit  befallenen  meist 
jüngeren  Tiere  eine  branditre  Gas  Phlegmone 
(Haut^mphysem)  entwickelt,  welrhe  bei  Be- 
rDhrnncr  wie  Pergament  knistert  (blast,  rausoht) 
nnd  daher  auch  Windbiiaoh  (s.  d.)  und  kaltes 
Feuer  heisst  =  das  (ierüusoh  (PchmclU-r  II,  lös). 
Mit  Milzbrand  verwechselt,  daher  auch  (liegen- 
iler  Brand,  flieKendes  Feuer,  Flugbrand.  Kot, 
Place  genannt  (Z  Hdb.  d.  »|>.  ruiti.  u  Thcr.  III,  472, 
Zi|>iKTlun  Ä.T,  l'iilkp  II.  22<i)  fvergl.  S<dielni,  (-ireif, 
Lindwurm).  —  Sr/i/imd -Brand  -  nijditheria 
faiicinm,Gangraena  pharingis.  —  Sc/infc-Brand 
-  Gletscherbrand,  Sonnenbrand  (s.  d.),  Kn,'thema 
solare,  Dermatitis  ambu.stionis  erythematosa 
(Velel\  durdi  die  stllrkeren  Hclle.xe  gewisser 
i^lraldeo  desSpect  rumsauf  beschneiten  Flächen 
leichter  eintretend.  —  »cAmirrrr  Brand  =  Heri- 
^nni\  (s.  d),  bei  dem  sich  im  Herzen  viel 
"■hwaries  (mili-)brand'K<'3  Blut  findet  (bei 
'K'fpn^  (»iirli  III  Hrniidsi'gen  l>cl  den  ."chwulicn  in 
''"siu-nwirtn'U'nd;  Bthnnl  Mitl.aimriiKiinilhSl.S  241 : 
'•'  tv  IV.  2  1227.  II,  29A)  (Anthrax).  —  77(i^rucr-) 
ftand  ».  77  (wniike  i«i),  —  (im.i)  ScÄwci/"-Brand 
f^Ö/andigwerden  des  Tierschwanzes  diirrb  die 
^'erxfipnche  o.  Sterxwnrra  (s.  d  )  (Kulki'  II.  ;ioil 
"■(^"»vj)  Sommer-,  (imö)  .S'cnnc/i-Brand,  l.  =  Kry- 
'netrjji  solare,  durch  die  Wiirnieslrahlen  des 
^1 1»  <>nlichte8  (bei Touristen)  eintretende  Haut- 

i*'      <-rol«r.   H.  A.  122,   lU'hreiid  «).   —  2.  =  Ilonig- 

fj?^*'"  *"   '' ^  '*    ^'  "    '■   "''^''    ~   '"^'"  '^■P*'"'* 
l-no-«»2EiiM/-) Brand  =  die   in   chirurgischen  Ab- 

»igen  von  Krankenhüiisern, sei bstru  leichten 

*'  "^^"  nndnnjfen  »ich  gesellende  Gangraena  noso- 

1^"™  »  .^lig  (.Infaiij!  de«  18.  Juhrh  -  pourltiiK!  im  HOlel 

'I  _'  »^       KOnig  I,  162;   Bordpleben  1.  2!«)  (Wunddiph- 

II'"^'"  ^  mit  Srptichaeniie).    —    (isis)   trockener 

'P*"**-d  =  ein  Absterben  von  Gewebsteilen  unter 

''"  *-  ■~'""knung   und   ohne  jauchige   Sekretion, 

.' '  "     ona,   Mumificatio,  im  Gegensatne   xum 

■n  Brand  i  =  Sphskelo»)  (Z    d.  V.  f.  V.-K. 

v=.n).  —  TVr/(r-Brand=  Milzbrand-Kotlauf 

^  n  vorderen  Teilen  iles  Schweines  im  (legen- 

_         ^    mm  Hinterbrand  (Zli>i>,  «72'.  —  Wangen- 

i^*^d  ^  Noma,  Wasserkrebs  an  der  Wangen- 

-  —  -      haut  I  Kinderbrnnd  1)  iKohlcr  II,  17).  — 

Brand 


cl 

MtC 


1    = 


|(T>*«^ 


Sl     Anloniiisfeuer  =  heissor 

V.  f.  VolLk.  IS96.  S.  20;  Zw.  107). 

i'irr  Brand    (<)r.  W.   n,  295;  Kolke  II,  434), 

"^»"iBse  ürUune  (s.  d.)  Hn  Brnndxcpen  t>ci  den 

1 1n  rnuBTO  Torkommi-nd,  Ethn<d.  Miti.  »iibU. 

-'.1    —  2  ^«eisser  Karbunkel,  das Haut- 

b  Kanscbbrand  im  Gegen»atr.e  zum  bran- 

rannen  Milzbrand   —  wilder  Brand      ein 

'Ijliiierter  Knochenbruch  mit  Nekrose  des 

hfns  und   gefürchtetem  Flugbrand   oder 

d  )  (U  ullkc.Volks-AIicrRl.  2« ;  I.n»cli258: 

-ll«i'lun    lIi»tiTi;nind    Iml.    wird    er  tu 

jM-«i.rvfbiiDgcn  rmiahui,  mi*  dcrCinllf,  .Viler,  aus 

l>  'I  llliit.  wo  et  (phou  (u  UtOKe  (.•Kliornclii,  Biif- 

^••it.clir.  d   Vf.  V.-K.  1896,  8.  23).  —  icirt- 

Erand  =  Uaiigraenn,  die  thatsUchliche 

"*  •  taterstomng  (nntocr  I .  M).  —   Zungrn- 


Brand  "=  Milzbrandblatter  auf  d.  Zunge,  Zungen- 
Anthrnx,  Rankkorn  (Falke  ll,  trtil  —  Brand-, 
brandig(er) Ader, -Ange,-Beule,-Blase,  Blatter, 
■Blut,  ■Briimir,  -Eisu  (  Aigs),  -Fieber,  {-Müt- 
brandfiebrr\  -Jaurhe,  -Kolik,  'Krankheit,  -Mal, 
-Marke,  Magen,  -Maurke,  -Nascnkatarrh,  -Pocke, 
-Rinift.  -Rufe,  -Schaden.  -Schande,  -Schorf, 
-SV/kW/V.  -,'ieiiche,  -Stöcke,  -Stränget,  -Stuhl, 
-Übel.  -Weh,  -Wunde.  -Wurm,  -Wut,  -Zeichen. 

Branke,  f.  Pranlte,  Brante,  Brente  ai^er- 
spraclii")  =  Vi.irderkluue,  Vorderfuss  des  Büren, 
Wolfes,  der  Wildkatze. 

braschet— aufgeilunsen,  dick  (xa  Brauschen, 

S    li.)  fSchraollcr  I,  36«) 

Brasem,  m.  (mbd.  Iirwem),  1. -Gaumen,  2.= 
Uo^tank  (I.cxer2H)  (^Bradein?  s.  d.). 

Brat,  ni ,  n  Brät,  n  (Oebräte,  Prat,  Pret, 
Brött,  Praet,  pretig,  Bradde,  Bretten,  Braten) 

(vorKonn.  bhrOdb  1-Hiue,  (IlrKtcn-),  Kjturb?];  iilid. 
linito;  brnl  =  [iiilpn  cami*.  Rmd  III,  284;  mhd.  br41, 
lii^-xiTas;  iimt<>,Kln»e'..si),  1  --  Weichteile  (nament- 
lich der  Waden  etc.;  s.  Wade)  am  Körper,  mür- 
bes Fleisch;  vermutlich  vom  kulturellen  Brand- 
Opfer  entnommener  Ausdruck  im  Gegensätze 
KU  den  nicht  so  leicht  verbrennbaren  Knochen- 
teilen  (s.  Bein)  =  die  Mauwe  i's,  d."!  iiJr.  \V.  V.  63); 
ISU7,  l.il«  hrnl,  briide  =  poxa  [Schrnkclfleisch),  D.  154; 
l«l(t  =  br»pt  =  )rebrnctc  [oberd  Kiiranng,  Gr.  W.  IV,  1. 
ISIHI  —  diu  knoohonloscKIelicb  am  mfnflchllchon  LcflM?, 
iIm  FlHst-b,  Schw.  777,  broll  -  fi-iiiiir,  Ils-rtl,  K  \V.  t, 
d  h.  wobi  dn.?  Flelsob  daran  ;  broiteii,  riironicv  Fribiir«: 
Ifi  =  Klii'ch).  —  2.  Brat  -  Cnro  iiinla,  Fleischeslust, 
Heischliche  Sünde,  Libido  carnis  (biblisch-kirch- 
lich). —  Bradde  =  Tesliculus  (Schm  i,  3«»)  als 
Genitale  ilian5i29  .vnm.)  und  als  Drüsen-Fleisch 
(8.  d.).  —  Brätig  (Pretig,  Bredig)  =  Caro  puiposa 
(1521  tboriK.  I>.  590)  Daumenballen  als  fleischigster 
Handteil  (i.Mu  llyni.  K.  w.  12ä).  —  Die  Brätige 
(Brctige),  Brädigkeit  (mhd.  broedecbclt,  I,<'xcr  29) 
=  geschlechtliche  o.  fleischliche  I..U8t,  Pruritus 
genitalium  (.Scbmclier  I,  46S).  —  .^rMD^Bratfin 
(abd.  pruütbrsto  —  pcetusoulum,  GroD  III,  SS.'i)  =  dn4 
Fleisch  an  den  Brustknochen  (s.  Brustbein).  — 
DlVcA -Braten  («hd.  dlechbmto,  a.  Z.  UI.  XV  *I9; 
donbpruinii,  GnifT  III,  2.H.'>;  V,  118  —  siilTrajzo,  tribaUi. 
opfmTfniw.'  in  Flid.ii'b)  =  das  dicke,  knochenarme 
SchenkulÜeisch  (Mauwe,  Sufl'rago),  das  mau 
später  noch  den  christlichen  Mönchen  unter 
d.  alten  Opfernamen  („Braten")  lum  Geschenke 
innchte  (.-inatomia  culinaris  monacensis;  vergl 
Lemd Heisch).  —  Kl«/c»--Brat  (1.''77  ndd.  iMidorbrct 
-Biimi-n,  D.  .'■>6fl)  —  das  fette  Fleisch  am  Scliweins- 
etiter   (.Sohlackbratl.    —   ii'/cii(c/i -Braten   (nhd. 

flelfcbrot,  Grafllll,  77«.  2».|,  (uii  lleii'i"  pralis  kt'dmngini, 
Kndnmiinni  =  ({pdrHngt  volles  Klclüchlimt  pingnedo 
carninm,  Orall  V,  2i'.l)  das  rohe  weiche  Mnekel- 
Heisch.  —  (rarb- Braten  (14.  .Idbrb  gariliiinileu) — 
das  fertig,  gar  geninchte  Kinderfleisch;  („ea  lebt 
«iwoa  ulid.  nocb  In  tili  «.mu  Wnrle",  r.r.  W.  IV.  1.  1.337) 
(vgl.Garb).  —  TtTcA/Braten  («hd.  kelbmto  =  decballo 
=  dr  coUtfo,  GraH  III,  28.'.;  1260  kclebradu  |16.  Jabrh.] 
kclebrotr,  l>io(cob.)=  Halsfleiscb  am  ^°chlundbein. 
—  Lenden- (Lemd-,  LummeZ-^Braten  (8, — 9.  Jahrb. 

lomiprrllo,  **as?.Glo9a.  l>ioa:99)  —  ]niiil»iilniii,r(»nitm!^«!iu* 
Hcmlniilivlonn  lür  liimbii!«  I  --  Lcndo)  =  kleine  Lende, 


70 


hratBchet —  ßrsue. 


braun — brausen. 


Brat    (ItIO   sclilerkhral  =  Inmbui;    1420 


die  Nierengegend  (rcnmicnliis),  »iigls.  Icnlibrcdn  = 
renieulus.  1>.  492;  9.  Johrh.  londlbraton  -  rcnr«,  il,  h. 
ttlerengegcnd,  R»b.  Jlsur.  6.i;  (lU.  .labrh.]  luinlebralo 
=  renunciiln^  [wie  vorlior],  rencp,  iiimltt,  lumbuli, 
Omff  IT,  IO»l;  in,  2»4;  H.  Z.  XV,  »17;  <ir.  W.  VI.  71.1 
=  dax  Brust^tiicic  einer  Lende:  Icndbral,  lemdbralen 
=  lumbu?  compndluni,  Hyrll,  K.  W.  lOS;  D  li)4)  = 
Lenilenfieifich  (aus  der  Aniitoinin  culinaris  der 
Mönche  slamniend).  —  Lunqcn-Braten  =  der 
Psoas- MuHkel,  Ui>r  bei  den  Scliliirhttifren  I>i8 
zur  I.un|,;e  hinaufreichte?)  (Ilym  K.  \v  108),  viel- 
leicht an  Lun^e  BnnelHhntund  ausLuinbc  (b.  d.) 
entstellt.  —  ilio//-Braten  =  ein  HeisdiiKe«,  fette«, 
schlappes,  weiches  .Sch«cin<>fleisch  {Sohw.  43S) 
(s.  nioll).  —  Mnui-  (Muiikil-)ZTa,t  (»hd.  mu!<bmt 
Muslcelüeifch,  Ornn  IT,ST2,I1I,28.|,  |14.  .InhrU.jmuabrBt, 
Voc.  opt.  W.  11 ;  md.  niulsetiralen ;  1 196  mansiibrot, 
D.  343)  =  Musculus,  Thdru»,  MUHknllleisch  (Ilyrtl, 
K.  W.  112).  —  Buc/c-Braten  (nhd.  nigKlbmlun  = 
,,paliu)  mint  dorsl  Icva  drxtnu|iu>  emlnentln  incmbr»", 
Grafl  in,  2.Sf>;  SchniBlliT  I,  »70;  mlid.  m>rkra  prütcn, 
Meyer  Hclnibrecbi  178)  =  ROckenfleisch  im  Gegon- 
satr.e  zu  dem  Ruckbeine;  vom  Sclilachttiere auch 
auf  den  Menschen  übertragen  (Gr.w.  Vin,l3<i2).  — 
Schlacht- 
Schlag- 

slooljrsde  =-  llentera,  D.  149.  329.  ?M)  =  das  zur 
Schlächterei  verwendete  Fleisch.  —  Schlicr- 
Brat  (14.  Juhrh.  lumbu.1,  Voo.  opt.  W.  11;  der 
Schlier  (s.  d.]  Ist  meli"!  In  der  LeistenKegend ;  Leisten 
werden  inancbmal  =  landen  genommen)  =  Lenden- 
braten. —  (Kurz-),  H'iW-Brat  =  Hirschhoden 
(JBgersprache ;  ».  des  Verf.  Vtdks-Mcd.  V,1).  —  Wad- 
('H'nci-y Braten  =  Waden-,  Muskelfleisch.  — 
"RT&t-Rippcn. 

bratschet  (bratschig,  bratschelig),  zu  Brat 
(s.  o.)  =  dick,  fleischig  (C.  t.  Schm.  89). 

Bratze,  f  s.  Pratze. 

Braue,  f.  (Braune,  Bra  (Tirol),  Bram,  Bräm, 

Brämpem  (Tirol,  Bnyem.  Ö.?lerreich .  Schweiz), 
Brohe  ;i"l«tt'i?).  BrOCh  (indogerm.  pro-i?q  =  Voi^Auge ; 
vorgerra.  pro-f'iä  =  die  Decke  vor  den  .\ugcn;  germ. 
br*hw6,  Kluge*, .'i2;  augel«.  brün,  Wuekemagel,  Abhdlg. 
ni.  Bl;  brtiwB  =  Uutn,  D.  874;  ahd.  briwa,  (iraff  III, 
316,  und  brti  =  Bmue;  8. — 9.  Jalirli.  prAwa  —  palpebra 
[Augenbraue],  Cans.  (JlosB.  Dlez  '.M  ;  12GU  die  hrft  =  Aiigcu- 
Ijraue,  Pfeiffer  38;  mhd.  bräwe,  brA,  prae,  Orlolph  ; 
14.  Jolirh.  braw  =  palpebra  und  eillum.  Von.  opt.  W.  10; 
16.  Jahrb.  brogc  =  palpebrae  cllium,  I>.  MS;  1418  prae 
=  palpebrae,  Sohmeller  I,  336;  15(43  Braue  =  siiiicr- 
clUnm,  Gr.w.  11,  a2I ;  engl.  brow=  Augenbraue.  Slime, 
Lehfcldt  147).  —  Braue  -  bogiger  Haarstreif  Aber 
den  Augen;  man  verstand  demnach  unter  Braue 
ehedem:  1.  =  die  Haare  der  Stirnbraue,  .Super- 
cilium  (obere  Braue,  Windbraue).  —  2.  =  die 
Haare  an  den  Augenlidern  (=  Wimpern),  Cilium. 
—  (16.  Jahrb.)  3.  =  die  Augenlider  selbst,  Palpe- 
brae(Schlaf;brauen)  =  AuRenglied.— j4u</-,.4u3en- 
Brane,  -Braune  (-Brachten)  =  Palpebrae  (schm. 
1,  336),  Supercilium,  1.  -  die  Haarbojjen,  welche 
das  Auge  beschatten  und  den  Stirnsch  weiss  ab- 
dämmen. —  2.  =  fiilschlich  auch  die  Wimper- 
liaare  (s.  Augenbrauen-Verkehrung)  (Hynl,  Anat. 
ri,17;  9.  Jahrb.  augbranua  =  paJpebnic,  Uab  Maur.  64; 
ahd.  ougbrawa,  augabra  —  palpebra,  Oraff  I,  123;   Itl, 


310;  mhd.  ougbrauuK,  augebnibe:  1172  augbrobea;  147i 
ogeu-,  om-braid  —  palpebrae  ninns,  Diefenb. ;  Vocab.; 
Uyrt),  K.  W.  13;  1482  ougbraw.  ouglirau.  Zen.  Voc.; 
15.  Jahrh.  augenbroe  =  cilium  nnd  palpebra,  Gr.  W.  IV, 
1.  1B16;  lölfi  augbral  =  gena,  bueea,  I>.  269;  1561  ang- 
broen,  Bock  102;  engl,  eyebrow,  I.ehl.  171;  äugen bramni 
[Österreich,  Bayern];  augbrämc,  8rbir.  89,  augbrame 
[Schweiz];  ögebrfm  [Tirol],  liintnerS.  13;  Augenbraiinc, 
Or.  W.  I,  78»  801 ;  Adelung;  Aper  [Tirol]  a'be,  Schmeller 
I,  836).  —  hose  Brauen  (ahd.  bodan  [bosan)  brsaul  = 
llppus,  Grafl  III,  316)  =-  Au);enlidkatarrh  (Braue 3). 
Huu^NBraue  (I0.  Jahrb.  heubtbraw  =  cilium.  D.  118) 

=  Augenbraue.  —  obere  Braue  (ahd.  opara  prauaa, 
oparuupnl  -  sopercilla,  Schmeller  I,  33.'i ;  oborbrA  = 
su|<ereUium,  B.  Z.  III.  Adm.  Voc.;  1260  die  oberen  brt, 
Pleiffcr  :«;  14.  Jahrb.  oberbraw.  Viic.  opt.  W.  10;  otwrsle 
ougbrouwen  =  aroualia,  I).  45;  1111  ober  pra,  Zingerle 
194).  —  Prcc/iTO  -  Brauer  (S.— o.  Jahrh.  prehan 
prawer,  Ca«».  Oiü»». ;  Graft  III,  318)  =  Lippus,  dem 
es  vor  den  Augenbrauen  glänzt,  schimmert.  — 
(l.'iül)  nchäbige  .^ii</m- Brauen  eine  Erkrankung 
des  Augenbrauen  -  ilaarboilens  mit  Ausfallen 
(•Schilbe)  iler  Haare,  x.  B.  \m\  Lepra,  Syphilis 
(Taliemacm.).  —  Sr/i.'a<; -Brauen  (ahd.  siegibraua  = 
palpebra,  GraS  III,  316,  slagibrauua,  Schmcllor  I,  336) 

=  die  Augenlider  (s.  Braue  3),  »eiche  den  Ijd- 
schlag  machen.  —  Üftcr-Brauen  (ahd.  ubirprauui 

=  aupercliium,  H.  Z.  XV,  8;  ubarlmiwa  =  supercliium 
Graff  III,  Sl-'i;  Kluge',  52,  =  obere  Ilrane;  mhd.  uberbiA 

=  Augeubraue.  Lexer  278 ;  1183  iiberpraen  =  idem,  0.  T. 
Megenbg. ;   uberbrauun,  Bchmeller  1,  33.'^)  =  Braue  1. 

—  yw^cr-Branen  (»hd.  unubm,  n.,  Graft  ni,  816; 
mhd.;  14.  Jahrh.  underbraw,  Vi>e.  opt.  W.  10;  1429, 
1470, 1482  undruprau,  Sehmeiler  1,  ;135;  I).  !IO:i)  —  Inter- 
cilium,  der  Raum  zwischen  den  Wiiuperhaareo 
und  der  eigentlichen  Braue;  Zwischenbraue.  — 

UVn/c-Braue  =  Winkbruuen,  die  zusaminen- 
HlosHen  olier  der  Nasenwurzel;  ein  Schrattl- 
u.  Hexenzeichen  (s.  brauenwenken)  (V.  K.  ix.  il). 

—  IVi'nff-Braue  (  =  Wimper)  (9.  Jahrh.  uuidbranua 
=  fUpereUia,  Itnb.  Maur.  64;  wiutprauua  — •upcrcilium, 
Graff  I,  626;  in,  3K1;  mnd.  wynbranon.  Mag.  Bartbol. 
92b;  144.i  wlnthrn  =  Bupercilbnn,  Lexer  388;  RcluneUer 
I,  3;t5;  147.'.  wljn-broid  -  palpclinu-  sinu».  D.  5.T7;  1482 
wynbran.  Zening.  Voc.  oo  6;  winpram,  WImpeni)  = 
die  sii'h  winilende  Braue,  Wimper.  —  Wild- 
Braue  (sclim.  u,  ono)  =  Windbraue.  —  Zwinehen- 

Braue  (1I82  rwiechenpran  =  interollium,  D.  303; 
l.j.  Jahrb.  zwusehenbroge  =  inlercliium,  D.  612)  = 
Unlerbraue  (,s.  d.).  —  Brauen-^Saar,  -Schäbig- 
keit, -Sdilai),  -tcenken. 

braun,Branne  s.  Braune u.  Braue.  —  braune 
Blatter,  -Uitihlatttr,  -  Wttrm. 

Brausche,  f.  Brauschen  (aimord.  brj68k  =  Knor- 
pel [s.  d.j;  engl.  bruise  =  Quetschung;  bruiseworl  = 
Wallwurz;  mhd  diu Itnitiche ;  17.^1  tirausch,  A.  v.  H.  11, 
1239)  =  rundliche  Erhöhung)  —  luil  Blut  lllltei  laufene 
Beule,  die  sich  nach  einer  Quetschung  oder 
einem  Stosse  ausbildete  und  hei  Berührung 
krepitiert,  knarrt,  knirscht  wie  ein  Knorpel 
(KIUKe',  v.';  Schiuellor  I,  ::ilit). 

brausen  (hrusen,  brüsten)  (i^.  Jahrh.,  ndd.  pm- 

een,  prusten,  brusteu,  pruenten  —  sicmutare,  elnguliare, 
D.  63Ö.  .').'i2,  US.  Jahrh.  pruütuuge,  pruysiinge  =  ■«temu- 
tatlo  [Nie«nng,  Scbuarchnng],  P.  hSi).  —  brausen  = 


Braut— brechen. 

En  wie  der  Gischt  und  Schaum  des  »tOrxen- 
den  Wassers  —  auji-brausen  -  mit  hdrhnreni 
Gerfinsche  den  NasenBohleini  aus  den  Niisen- 
hAhlen  ausschleudern,  nainentlicli  beim  rotzigen 
l'ferde  rz.  Ddb.  111.  rix,  Anrn).  —  0/irr/i -Brausen 
-  Ohrenwausen  <\  d.)  (Gr.  w.  n,  m»). 

Brant,  f.  =  der  al«  Opfen<tni-k  der  Braut  dar- 
^ehmohie  Schwoinskopf  (Kalbe  ivj).  —  brauten 

8,  o. 

Brechel,  f  (BröcM)  (Tirol)  =  Mnnd,  ähnlich 
dem  WerkieuKe  uum  Flachsbreciien,  das  be- 
ständig auf-  und  niedergeht  (Illntaur  6.  l«).  — 
Dk«  Kinn-QebTÖcb.el  (Tirol)  =  ein  Kinn,  ilhnlich 
demWerkzeuae zum  Klaohslireclien  (niniuor".  l.'i). 

brechen  (Brech,  Oebrech,  Oebrechen,  ge- 
brochen, Prech)  '.vnrKi'nu.  bhri'jr  uvm.  Kcrai.  ltn.'ck  ; 
ilid.  br«bb«ji ;  sndil.  brOcc-aa  ;  mliil.  brachen,  Kliii.'i- ',  r>:i, 
=  liBng«rc;  IS.  Jahrb.  Iirvchen  -  vomitu»,  D.  «29.  uinil. 
brtk  -  Gebrechen,  Manircl ;  etiKl.  break  =  Bnn'li,  S|>ftlli', 
tiKchcD,  Kluxe^  611  =  brechen,  dffnen,  den  Matcen 
nach  oben  (in  Schwaben  »icd  unch  nuten  tu,  lUwk  VJ) 
ftö'nen,  platzen  machen,  crepure(creveri,  laxure, 
vimiere,  erbrechen  (Ur.  w.  II.  -Jis).  —  sich  brechen 
=  «ich  erbrechen.  —  der  Urin  bricht  .sich  = 
verwandelt  sich  rasch  in  ander8farbi);°  kleine 
Teile,er8edimi'ntiert.  —  einGescliwflrbricht  — 
eröffnet  sich  durch  Auflirechen,  Vomica  (<Jr.  W. 
II,  :ii9|.  —  das  Auge  bricht,  in  seiner  Muskel- 
onil  Lichlkraft,  berstet,  erlischt,  stirbt.  —  die 
Gicht  bricht  (Schmeller  I,  340;  li.  ll'J)  -  macht 
kraftlos  piiralyticus)  wie  ein  Knochenbruch.  — 
das  Her«  bricht,  wie  ein  Knodien  innerhalb 
seiner  Händer  (Herrbündel)  {'•r.  w.  ii,  äU)  =  es 
tirftffnet  sich  durch  Üerstunjf.  —  das  Kin«!  bricht 
den  ersteo  Zahn  (K  babn.  D.  «i.  l,  a»'>)  =  bekommt 
den  Zabn.  —  die  Mutter  bricht,  brechen  --= 
rnlvani  aperire,  das  Geburlürlilos»  Kelil  auf 
insnieutlich  bei  ErstgebUreiiden)  (Gr.  W.  II,  ;i47). 
(/urck-brechen  =  nach  aussen  an  die  Oberflache 
eelangen,  z.  13.  die  Zithne  oder  eine  Krankheit 
in  der  Korm  eines  sichtbaren  Hautatisschluges; 
durch  den  Bauch,  als  Kotentleerung  (i.'.lfi;  D.  .121) 
(Durchfall).  —  die  Krankhell  bricht  nicht  durch 
=  Acri»i«;  sie  erreicht  den  kritischen  Tag  der 
Diairnoee  und  IVognose  nidit ;  wird  nicht  olTen- 
ktindig,  wie  eine  kritisch  nli-h  entscheidende 
Krankheit  ia  r.  il.  l.  m:;  die  Zeit  der  Kochung 
'*.i\.)  war  nach  Ilippokrates'  Lehre  die  Zeit  des 
Kriinkbeilsbriicbes  (Krisifli.  S.  auch  Bruch.  — 
ybrochen  l«.  Jaluh.  kl^rnb.  Klto.  tilu5sen)  =  decre- 
pilQS.  etwaf.  was  durch  äussere  Gewalt  oder 
inneren  Druck  auseinander  getreten  ist,  so  dass 
M  oflen,  gespalten  IhI,  krunios  wird.  —  die 
Koocheii  sind  gebrochen  --  Fractura  ossium. 
•-  (Im;)  da«  Gecchwflr  ist  gebrochen  =  offen 
(durch  eigene  Kraft)  iFrio«  »s).  —  dax  Rflcken- 
blot  wird  gebrochen,  indem  man  das  im  Blaat- 
dirra  des  Rindes  ange.iaramelte  geronnene  Blut 
(Milzbrand)  mit  der  Hand  lierauabolt(Ot.  w.  VUI. 
UttD  und  so  nach  aussen  entleert  wie  l>eim  Blu- 
breclien.  —  (das  Herz,  das  Auge)  die  Stimme 
itt  gebrochen  =  die  Stimme  mutiert,  ist  kraft- 
lofi,  als  ob  die  Stimmorgane  (Stimmstock)  zer- 
brochen waren  (ür  w.  iv.  i.  iMiui.  —  der  Nabel 
iit  eebrochen  -  der  Nabel  ist  ao  offen,  dass  die 


brechen. 


71 


Baucheingeweide  durchtreten,  1.  =  Nabelbruch, 
Hernie  (Tubeniacmoui  )  —  2.  =  der  dadurch  ver- 
anlasste kolikarlige  Schmerz  (Hnvarlii  111,  l.  4081. 

—  der  Leib  ist  gebrochen  =  herniosus  (A.  v.  H. 
11,  TI7),  so  offen,  da.s.s  ilie  Kingeweide  austreten. 

—  der  Leist  ist  pebrochen  iliOl  dum  die  lyst  «et- 
lirnchen,  Or.  \v.  VI,  742)  -  delumbis,  leistenbrOchig. 

—  gebrochen  «ein  =  (am  hiluligaten)  herniosus 
(l'otill  lil ;  Gr.  W.  II.  Tri:! ;  1  lliO  prochen  =;  herniosus) ;  ge- 
nauer manchmal  bezeichnet  mit  hodent)rOchig. 

—  rcrbrochen  b  ei  d.  Gemachten  (löoi ;  scbiüeiier  i, 
Hau  =  enterocelicus  -  bei  den  Lanken  (Lenden, 
Nieren)  gebrochen,  damit  machtlos,  kraftlos, 
impotent  CbrOchig);  daher  auch:  gebrochen  = 
verschnitten  (cunuchn.i,  isno  ctt.«traius,  Ur.  W.  IV,  1. 
18C9).  Der  sonst  nur  für  Schaden  nnd  Folgen 
einer  Verwundung  oder  eines  Bruches  öbliche 
Ausdruck  iilierträgt  sich  nun  auch  auf  andere 
bestimmte  Körper-  und  Leibesschilden  (Krank- 
heiten u.  MitngelJ,  so  dass:  (1616)  die  Gebrochen- 
heit  nicht  nur  1.  =  Fractura  (ossium")  und  2.  = 
Hernia  (=  Leibschaden,  a.  d.)  (ur.  w.  iv,  l.  ia70) 
ist,  sondern  auch  3.=:  allgemeine  Kraftlosigkeit, 
bei  der  der  ganze  Kftrper  sozusagen  gebrochen 
ist.  —  Der  (das)  Brech  mhii.  breche;,  Brechen, 
als  die  Folge  oder  der  •Schaden  eines  Bruches, 
ist  auch  darum  1.  =  die  Schwache  im  allge- 
meinen =  I^bes,  Vitium  (läSO,  H.  Sueh«;  rir  \\.  II. 
5(1).  Iniirmitas  (namentlich  in  Verwilnacbungen 
[Or.  w.  1.  eod.]  als  Beeintriichtigung  der  Brauch- 
barkeit im  allgemeinen).  —  2.  =  die  Schwache 
infolge  einer  Sucht  (s.  d.)  oder  Seuche,  Epidemie 
=  o.  diese  Krankheit  selbst;  daher  (fo« Brechen 
=  «)  Pest  (läW  gemeiner  prechen,  brechen  i'jr.  w. 
IV.  1. 1W3)  =  Pestis,  Lues  (=  alli;emeine  Seuche), 
Pestilentia  (Sebnullor  l.  :m(i  «nb  8),  (1660)  Landi- 
brechen  (U-  S<iebs,  SchmeUer  1.  eod.),  =  b)  (160«) 
Killir  (luehcnh.  Mir.-B.);  c)  =  Lepra  (lt»5)  der 
Prechen  der  Lepra  (O.  B.  V.  A.  24 ;  13.  Jahrh.  Uk- 
priir  -  .\u«.sat2  [Island  u.  Norwegen],  Ulobua  189fi,  8.  49). 

—  3.  =  die  hohe  Sucht  =  die  fallende  Sucht 
(Or.  W,  IV,  1.  184S  srab  a):  (vergl.  schweres  Ge- 
brechen). --  4.  =  Gebrechen  (s.  d.  unten).  Zu 
brechen  gehören  demnach :  o^M/rbrochencr  Na- 
bel =  jeder  kolikartige  Schmerz  im  Leibe  wie 
bei  einer  Nabelhernie,  auch  ohne  eiiientlicbe 
Nfthelbernie  fo.l'fali:;  linvarlu  Ul,  1.  4U6;  Wutlke, 
Abi-rvl.  ;»9;  Ur.  Ureuner-SchaOer  26).  —  (1677)  Äder- 
brechen  -  Haemorrhagia  (Beyn.  '.'ir.'),  Blutung 
ans  einer  Aderberstung.  —  riu/'-brechen  =  aus- 
od.  durchl)rechen.  — ..^Mi/rn-brechen  .'s.  Prechen. 

—  (1561)  auw/cbrochen«  (Koptej  (iiouk  i)  =  Köpfe, 
deren  Haut  durch  eine  Krankheit  offen,  aufge- 
brochen ist  (Grintausscblast  z.  B.,  Ausfall).  — 

—  (1760)  £<M(-brechen  (MK^brechig)  =  Vomitus 
cruentus,  eanguinem  vomens,  Haematemesis, 
tfelaena,  vomiwement  de  saoK,   Tomitinir  of  blood 

(A.  V.  u.  1, 73»;  Gr.  w.  1, 170).  —  (1661)  das  £rbrechen 
(1560  sich  erbrechen)  =  den  Magen  so  eröffnen, 
dass  der  Inhalt  nach  oben  mit  Gewalt  entleert 
Tyird  (wie  man  einen  Schrank  erbricht)  (Or.  w. 
III,  736)  -  vomere,  Vomitus.  —  Blut- Erbrechen 
=  Vomitus  cruentua  (Tb.  san.  Br.  502;  A.  v.  U.  1, 
1840)  =  das  Brechen  von  Blut  aus  dem  Magen. 

—  gelbsnchtiges  Erbrechen  -  Icterus  catarrh. 

—  Kot- Erbrechen  (.Sniiernbeim  426)  =  Miserere 


brechen. 


^B  (8.  d.).  —  Krainpf-Krbrechen  (sobernheim  2J.  97) 
H  =  Vomitus  spaeticuR,  Erbrechen  mit  kranipf- 
H  haften  Eriicheinunjtcn  —  (i.ü»)  obenauB(er)- 
B   brechen  =  Vomitus  (Krip»  lo.i),  durch  den  Mund 

■  iiu  (iegennatEe  s.  Erbrechen  nach  unten  (Durcli- 

■  bruoh,  Durchfall).  —  scbleiniiKes  Erbrechen 

I  ()S7i;  Müller,  KrSniorbuch  234)  =  Erbrechen  von 
I  Schleim.  —  (nsv)  schwarzes  Erbrechen  (Hiitclund 
12«),  1.  =  ftelbe»  Fieber  mit  Erbrechen  von 
dunkler  Galle,  voinilo  negro.  —  2.  =  Morbus 
niger  IlippocratiB,  Melacna,  MagengeBcbwür 
mit  Erbrechen  dunklen  Blutes.  —  Wasser- 
Erbrechen  (SoLcmhcfm  'JW>|  —  Hydremesis,  Er- 
bre<-hen  von  wassei  heller  KlOssigkeit.  —  Ge- 
breche, n.  =  der  den  Boden  wflhiend  auf- 
brecliynde  WildBchwein-Rfigsel  (Krchm  lU,  ms). 
—  Der  (das)  Grbrechen  (anül».  Rll>n>c,  Kil>reec  = 
rlieuinn,  P.  497;  IS. — 17.  .Inhrli.  der  «iebrcch:  16.  hii 
18.  .lahrli.  iler  Qehrochc,  <lcr  (jolirechon ,  ilnnn  dag 
Ciebreclipn.  Ochrech.  lemi-r  ilor  Brurh  [».  o  ]  oil.  Ururliif) 
=  ein  geschehener  Bruch,  ein  Zerbrechen  und 
der  davon  kommende  Schaden :  Schaden,  Fehler, 
Manjiel,  Krankheit,  Seuche,  schwere  Verwund- 
ung, Kranksein  Oberhaupt,  Beeintrüchtigung 
d.  Brauchbarkeit,  Ilnvollkommenheit  d.  Leibes. 
,,Iii  (ion  venichIo<lent'n  Formpn  dio«o«  Wortes  liegt  eine 
VermlMhiini!  unil  Vemirruii(t  vor,  die  »lcl>  nellwt  Im 
SprschbewuMtseln  vollioireu  Imt"  (Or.  W.  r\',  I.  lM.t). 
Die  Häufigkeit  der  Beiiülxiing  des  Worte«  erirtbt  «loh 
auch  daraus ,  dos»  felb^t  Seuelien  und  andere  f;anx 
txvütlmnilc  Kruulibeiten,  wenn  sie  nur  hHuflK  waren, 
K.  B.  RheuniB.  Husten,  Schnupfen  ((!r.  W.  IV,  1.  1813), 
»nvrie  Te«!  und  Kubr  (1530  bei  C.  v.  S<'hm.  9n)  mit 
diesem  !>onst  nur  für  Fructura  (Rruoh,  Brerh)  gebrftiich- 
Uchen  Nainen  belebt  wurden ,  wenn  die  vorzugsweise 
von  »ieh  redeu  machten  (Or.  W.  IV,  1.  1*43).  —  Alteri- 

Ocbiechlichkeiten  =  die  durch  das  Alter  (b.  d.) 
verursachten  I^eibesmängel,  Vitium,  Defectus 
(Or.  w.  IV,  I.  1.V.7).  —  der  Alte  (s.  d.)  mit  dem 
Gebrech  =  Katarrh  oder  Brustbeklemmung  bei 
Kindern  (Kthn.  Mlllell.  aus  rngam  ISM,  III,  23).  — 
Drfturn- Gebrechen  (16.  Jahrh.  der  gebrechen  der 
drüi.  Schnuller  I,  569)  =  Pestkrankheit.  —  Oalt- 
Brech  (U.  .lahrh.  [Irland]  galrabreac,  Schnurrerl,  1.'9; 
I.ercch  103)-  Beule,  (ieschwnlsl  (Galle  11)  mach- 
endes Gebrechen  oder  Leiden ,  z.  B.  Pocken 
(b.  Bolgach).  —  Gefcrf/«- Grbrechen  s.  Gebatr. 
(ßatr).  —  (187S)  Hörn -Gf/ödse- Gebrechen  (MüUer, 
Krtrlich.  380)  =  ein  krankhafter  Fehler  ilor  Harn- 
werkxeuge.  —  .ffaup^reA- Gebrechen  (iscjgenmin 
preebon  der  hanbtwobcn,  Lcrscli  203)  -  Petechialfie- 
ber mit  KopfHchnierz  alB  allgein.  Epidemie.  — 
kalte  Grbrechen  =  Rheuma,  rheumat.  Lähmung 
durck  Erkältung.  —  (17.  Jahrh  )  iTindef-Brechen 
=  das  Kind  aus  d.  Mutterleihe  gewaltBam  ent- 
fernen (Baa»2ä0).  —  ür(>p/"-Brechen  =  drückender 
KopfschmerK  (Koppbraeckcn,  Meckicnhg.,  Z.  d.  V. 
I.  V.  K.  1891,  g.  iBi.i  (Gebrechen).  —  (1690)  Krön- 
(Gfjbrechen  =  Frattsein  an  der  Krone  bei  der 
Pferdefessel  (rjr.  W.  IV,  l.  67).  —  (16.  Jahrh.)  Leib»- 

Gebrechen  (Gebrechlichkeiten)  ("r.  w.  iv,  i. 
1867)  =  die  Leibesfthler  und  körperlichen  Mängel 
=  Vitium,  Defeclus,  Deformitaa  corporis.  — 
nacA^ebrochen  =  wiederholter  Vorfall  eines  Ein- 
geweides in  den  Bruch,  der  sich  so  erweitert 
(Gr.'w.  vn,  82).  —  JVoMN- Gebrechen  (gcbreo  « 


nolso  -  rhcuma,  pltulta,  D.  ti9.  497)  =  Nasenkrank- 
heit, Katarrh,  Naaenflu!<8,  Zipf,  Pipps.  —  (1517) 
rarfe-brechen  =  die  Glieder  de«  Verurteilten  mit 
liem  Henkerrade  xerstossen  (roniro,  D.  M3;  Gr.  w 
VIII,  II).  —  itfts  Podagra  radebrecht,  verkrümmt 
den  ganten  I..eib  durch  den  Schmers  (s.  Rock;; 
die  Knie  sind  wie  geradbrecht,  zerschlagen, 
gerädert  (Behrader  »»"j).  —  rotti  Gebrechen  (rot 
lirei-h,  Or.  W.  III,  1  liis)  =  rubicum  =  rote  Ruhr.  —  roi- 
brecht s  prechen.  —  (IM.j)  schweres  Gebrechen, 
1.  =  Epilepsia  (bibl.  .Mcdik.  Hr<,  Coler.  H.  A.  101, 
Or.  W.  IV,  1.  1813),  als  eine  Krankheit  (.schwere 
Kot)  II.  Gesundheitsmangel,  der  von  sich  reden 
macht  und  vorzugsweise  da."!  Mitleid  erweckt. 
—  2.  =  der  Kopfdusel  beim  Rindvieh  (Coler.  k 
404;  V-  B.  39)  (s.  der  Brecli).  —  Stnncf-Gebrechen 
(1489  einer  sinliehkelt  gehrechllch,  Kriegk  II,  364)  -- 
Verslandesgebrechen,  Unsinnigkeit.  —  Sprarh- 
Gebrechen  =  mangelhaftes  Sprechen,  Sprach- 
fehler. -  (1664)  Fecji/anrfe»- Gebrechen  (mii  ghe- 
lirvken  di.«  venOandtnj  -  Geisteskrankheit  (l>e  rock 
US).  —  ^'lAn-brechen,  1.  =  das  Durchbrechen 
der  l'ferdenfthne  beim  Fohlen  (Herbst  103).  —  2.  = 
das  gewaltsame  Entfernen  derZfihne  durch  den 
Zahnbrecher.  —  xerbrochen  —  herniosus.  — 
brechendes, 


I  Ding,  -Fieber,  -Kolik,  -Sucht. 


Brech- 
Bregen,  n.  Braeck,  n  Braegen,  n.  Breghen,  n . 

(mnd.  dal  braßcn.  Mn»;  Barth.  H7a,  93b,  102n;  mhd. 
brcgin,  o.,  UolTni.  I,  <'I61,  brCgvn  =  Uehlrn,  Lcxer; 
1426  breghen  =  cercbmm,  D.  115;  engl,  braln  =  Oablm ; 
Ughlbmln  -  hohlkt^pHg;  mad-braln  =  Madou  (Orlllen) 
Im  Oehlrne  habend,  Kaltschm  ;  odd.  bracKcn, 
Ooldscbm.  133;  Hjrrtl,  K.  Vi.  82;  eohmcller  I,  363; 
nrfiihingllcb  mrcgh,  mrogh  anlautend,  lit  daa  Wort 
[nach  Kluge*,  61]  tirrerwandt  r.n  ßfifßor:  [ßpcytu 
=  beteuchiel  =  der  dnroh  GrlntauMchlag  feuchte 
Vorderkopf,  Grlutkopf  [s.  d.];  daher  osM  bregmatica 
=  Sellenwandbolne  nnd  bregma  — fontanelln,  K.  a.  14; 
H^rtl,  Anal.  260;  daxu  [nach  Du  (Jange  I,  464)  autireina 
=  morbus  capitis  graviK,  Inflrmltas  capitis  cum  aiuenlla) 
L  =  Gehirn.  —  2.  =t.iehirn8chädel,  Vorderkopf 
(Hirn).  —  3.  =  leichtes  Schnupfen-  o.  Katarrh- 
fleber  wegen  des  dumpfen  Vorderkopfschmerres 
(ooidschm.  116. 64).  —  Braegen- iyVinne,  -Schorf. 

Brei,  m.  (ahd.  brfo;  nihd.  bri,  vielleicht  lur  germ. 
Wureel  bri  =  kochen,  Kluge  ',  63),  dazu  (1681)  Griitx- 
Brei  =  Chylu8,  der  dem  Grieshrei  in  der  Farbe 
ilhnlich  ist  (Hyrtl,  K,  w.  67).  —  Biei- Oeachumlst, 
-Qeieächa,  -Körner,  -Maul. 

Breim,  f.  (Brein,  Prein)  s.  Bräune. 

breit.  Breite,  f.  Ilias  prayllnne  doratime)  =  die 
nonneo.  dieScbläfe  als  die  Breitseite  derStirne 
(ZeniuK.  Voc.  gg6),  —  hteit-acltslet ,  -Ärsch,  -Fell, 
-Piergen,  -Rücken,  -sdndteri'i,  -Würmer. 

Bremsen,  pl.  Bremsen-^Se/iicin^e/. 

brennen  (Wurscl  bren-,  vorgerm.  bhren;  ahd.  goth. 
brinnan;  mhd.  brinnen;  engl. bum, Klug«', 63)  brennen 
machen  (  =  .inzOnden)  u.  brennen  (=  leuchten); 
diedurch  das  Brennen  der  Haut  beim  Feuersehr 
früh  kennen  gelernte Schmerzempflndung  über- 
trug sich  auch  auf  andere,  mit  dem  Feuer  nicht 
in  Berührung  kommende,  verwundete  o.  kranke 


.  brannen. 


Bresten. 


78 


Organe  mit  verzehrendem,  innerlich  verletjen- 
liem  Wehe  o.  Drange.  —  Brenner,  m.  =  1.  die 
Krankheit,  welche  brennenden  Schraeri  macht, 
Febrio  ardens.  —  2.  =  Intluenui  (1S79  Lcrecli  aw) 
wcficen  der  brennenden  Fieberhitze.  —  .einbren- 
nen (161S)  Anbrunnen  (Schmcllcr  T,  Sös)  =  Haut- 
verbrennnng  1°.  —  .ffambrennen  (pissechande), 
1  =D\'Buria,  Strancuria  (Zw  tts),  Ardor  urinae, 
lier  Schmerz  beim  Urinieren,  als  ob  es  dabei  in 
der  Hamr'^hre  brennen  würde.  —  2.  =  Tripper 
fiT.  Amt  1S74,  8.  i'j9)  —  So-t-Brennen  (•■ngi. 
bi-aribum)  B.  Hembrand.  —  i3o««i-T'erbrennen 
=  Tripper  (Gonorrhoen)  s.  verbrennen  (.-iipl 
pMburat;  Pr.  Arit  1S74,  S.  IM).  —  Judas-'Bren- 
nen  b.  Sommersprossen  und  JUttel.  —  Maqrn- 
brennen  -  das  Gefohl  des  Brennens  in  dem 
Magen.  —  Ot-,  Sod-,  Saud-,  (104&)  So/Nbrennen 
;das  Brennen  ira  Magen  beim  Sot  o.  Sod  (s,  d.); 
Ardor  stnmachi  in  ore  ventricnli,  Oxyre);mia 
fErotianO,  la  colonne  de  feu  (Coler,  H.  B.  194; 
Krau«,  E.   719;   Brfjts.  16.1;   Pauli  «4.   6.i;  Klupp'.  J60). 

—  Ferbrennung,  l.=die  Folge  der  Berflhrnng 
der  K'irpertittche  mit  einem  überheissen  anderen 
Körper,  sodass  stflrende,  selbst  zerstörende 
Einwirkung  der  Hitze  sich  zeipt;  braiurc,  CiOma 
NomUure,  li«  miil  dt-  (?l.  Loriut,  De  Pock  41.  29»,  299; 
7>r1tMbr.  d.  V.  f.  V.-K.  lS9i,  S  3;  KrlsJ.  584.  SM).  — 
2  =  das  braunschwarze  Anssehen  des  Stuhl- 
gangs, der  wie  durch  innere  Korperhitze  an- 
gebrannt, schwärzlich  n  trocken  ist  (Etrhliorsi, 
rmcrt.  II,  237).  —  sich  verbrennen  =  beim  auBser- 
ehelichen  (namentlich  er.«ten)  „hitzig-geilen" 
Beischlaf  sich  luetisch  infizieren,  wie  das  Kind 
beim  Feuerspieie  sich  verbrennt;  a)  =  Tripper 
(Gonorrbnea),  b1  =  nberhaupt  primäre  Syphilis- 
formen; i«chon  11A2  in  Eoftlatid  unter  einer  i^olcben 
Beteirhniiiifc  KUfirrtähn ;  I'r.  Am  1874,  S.  129;  Httes,er  11. 
197;  Rownbaiim  2681,  .\nin.  1).  Noch  I'roksch  1.  1011. 
bUte  dieser  .\iniinirk  ..Verbrennen"  »einen  Ursprunit 
•DXBT  im  allindiachen  Mytbtiii;  nach  dle«em  nUrc  der 
»intt  Chiwen,  der  nnler  verschiedenen  r,estBlten  die 
Mtmrciien  zur  Oesehleebtslnst  verfiihrt  hntte,  von  den 
tiHMC-nden  Menecben  mr  Strafe  hlefür  durch  ..Brand" 
Klner  (jesrhlecbtiteile  bemüht  worden,  wenn  nicht 
Wliehou  u  Rrmtna,  die  Erhailer  der  OunchApte.  durch 
Mittel  den  „Brand"  i^rlAüohl  hAuvn,  wodurch  der  all- 
STOielnn  Brand  (venerlfcbe  ßeuobe)  vcrhimlcrt  wurde ; 
der  lir^Anlti^c  rhiwen.  von  dcwen  Erballinig  der  Gc- 
•rhlerht«t<'ne  der  Bestand  des  Menscheuseitehleoble» 
alitüOK,  eer»iir»i'h.  die  Well  nicht  in  ..verbrennen". 
ire€in  die  MeuH'hen  den  ln«Kctrennten  Teilen  ftlltliehe 
Etire  «rweiaen  würden.  1162  penilou«  Inflrmiiy  of 
biimlnc  (breonini;!  =  eine  «eiahrliche  .\a«lecliung,  lu- 
folne  elnr«  unreinen  Beltrhiafes  In  Bordellen  enl- 
•uuidcu  fPr  I,  350II. ,  Z.  ndlH-h.  111.  15:  l.«0  brennin»; 
Ol  tbe  prntrl  -  «iieealle.  I'r.  I,  S'<2;  1440  bumiug  in 
tlut  p»n  by  a  womnn.    Pr.  I.  UM);   vergl.  Windbrand. 

—  verbrannter  Stuhlg«ng  =  trockener,  brauner 
K(.i     V   liallen.  oVien  ffi.  —  (Inig)  verbranntes 

^p|Ot)  =  C()mplexio  cholera  (fir.  W.  V.  10, 
Bück  19)  =  Blut  mit  Eiter  im  Abscess 
n  H  eemischt  mit  dankler  Karbe  (Lammen. 
Volk»- Med.  208)  (s.  BIul);  Blut  gemischt  mit 
«•hwarrer  (^  verbrannter)  Galle  (lir  W.  IV.  l. 
l»S4).  —Verbrannte  ir) Cholera, OalU,  Gelbsuclit, 
Melandtolie,  Srhleim.   —  Brenn^^cnJe)  ÄMgen, 


Blattern,  Fieber,  Oeschicär,  Haar,  Harn,  Rache, 
Schaden.  Seurhe,  t^el. 
Bresten.  <n    (Bressen,  press-,  Oebresten, 

Präst,  Prest,  Brestong)  Inilomrin,  Wrzl.  bhrest. 
Kluuc',  .17;  tthd.  bn>»lo,  lin.>«t»n;  mhd  brcstc,  brästen 
(verwand!  mit  breehem  =  bersten.  „Per Brest"  lebt  nur 
noih  In  der  Schwel«,  »ir.  W.  It,  .17.1;  IV,  I.  ISfi3,  nl« 
volksriblichcj  Wort  =  Lelb«irel>rei'lien .  AUMerliche 
Krankbell,  Brncli  u.  (nach  ('.  t.  Sehm.l  im  Schwäbischen 
fori ;  mild.  Bebre.«t.  itelireste.  KobrOsten,  Kluue  '.  1:10, 
ttueb  Imul,  llolTm.  I,  it62,  Bcbrcsthafter,  r,erm  XVIII, 
;i7B,  ,,eln  i»i  f.iiufe  der  nhd.  Zeit  absterbenden,  endlich 
soKur  nbKestorbeuet ,  In  unserm  Jahrhundert  aber 
wiediT  crwei'klei'  Wort",  Cr.  W  IV,  1.  ISliO.  das  In 
»einer  BiMeutunR  fioh  wie  (iebrechen  (s.  dl  verbitU 
(nach  (irimm  1.  c.),  1.  =  der  Bruch  (Fractura, 
llernia),  der  einen  Schaden  bringt,  s.  Brust; 
gebrosten  =  mit  einem  Bruche  behaftet;  auch 
Brust  f.  =  Bruch,  Bresten  (Sehmellcrl,  :i«7).  —  2.~ 
der  körperliche  Schaden,  der  durch  den  Bruch, 
Ausbrach,  Ausschlag  entsteht.  —  3.  =Schaden 
Oberhaupt,  Mangel  an  Brauchbarkeit,  Unvoll- 
Itoinnienheit.  —  4.  =  Krankheit,  und  zwai: 
a)  im  allgemeinen  am  ganzen  Leib  als  Kränk- 
lichkeit, Gebrechlichkeit,  ßrestung  (<:.  v.  .Schm.), 
Bresten  (171g  Gr.  w.  n,  37.i)  =  Vitium,  Defectus 
(bresthaft);  b)  an  besonderen  Gliedern  (Gr.  w 
IV.  1.  IW!).  z  B.  Atem  Gehresten,  Leber-Gebre- 
sten; c)  besondere  Seuchen  (15.  Jnhrh.)  Pest, 
Viehseuchen,  hilzige  Bresten;  d^  besonders 
autfallende  Krankheiten;  Kpilepsie;  e)  der 
Mangel,  der  durch  die  Krankheit  fGebresten  4) 
entsteht,  z.  B  ;  Was  getirist  dir?  =  Was  fehlt 
dir?  —  bresthaft  (presthnft)   (mhd.   priistimii, 

prae^thaftig,  Heyne  I,  491 ;  1512  bresthaft  an  den 
üemeehten,  D.  483;  Schmeller  I.  367;  <ir.  W.  IV.  1  1S88) 
=  hemiosu8,ramico8Us,miteinem  Prest,  Rreaten 
behaftet,  verstflmmelt.  —  alle  Oebresten  = 
längst  bestehende,  unheilbare  Schäden.  — 
.4I<fr»-Oebresten  =  durch  das  -Mter  bedingte 
Körper-Gebrechen.  —  (1177)  /Item-Oebresten 
(Ortolph)  =  Dyspnoe.  —  aitjbresten  («bd  u^breslcn, 
Wackemagel  43;  1260  ouzgcbroslen,  Pfeiffer  .11.  SO)  = 
einen  Ausschlag  auf  der  flaut  bekommen  (aue- 
brechen, ausBchlngenl;  (13»2)  ausgebrosten 
(Schmeller  I,  3"i7)  =  ausgebrochen,  aussätzig,  mit 
Ausschlag  behaftet.  —  (iiM)  Ausbrestung  ^  .Xu.«- 
sclilng  (I'.  V.  Meuenhir.).  —  brestenttich  Qebreste 
(Sclimcller  1.  :W7)  =  ein  Mangel  bringendes  Leiden. 

—  ür-ust-Oebresten  ^  Atemgebreaten.  —  (IMI) 
b<i»er  Bresten  =  Nos3,  ^chudon,  der  schwer 
heilt  (Or.  w.  VIII,  1976)  —  (i-M)  Fram^-Oebresten 
=  Dysnienorrhoea  (Bock  li.6.  16»),  —  (1.1.101  Geiit- 
Oebrestcn  (cebresten  der  geysi,  KünlKssp.  18)  — 
Geisteskrankheit.  —  (15.  Jahrb.)  hinfallende 
Oebrest(,cn)  (Ur.  W.  r\',  I.  18«3)  =  E|)ilep.'JiB  (9. 
Bresten  4tlV  —  (iä28)  //in/er-rf/irtn- Gebresten 
(Fries.  116)  =  Afterschmerr,  .Mastdarmleiden.  — 
(1651)  hitzige  Bresten  (Bock  44)  =  hitzige  Krank- 
heilen. —  (i.v.i)Arnf<c,/ei(cÄ<fPresten,  Gebresten 
(Hock  171;  luler,  II  A.  1T4)  =  Leiden  aus  kalter 
Koinplexion  (TIdfgmft)  o.  kalter  Feuchte  (s.d.). 

—  Lefcer-Gcbresten  =  i.el>erkrankheit.  —  (1477) 
//rt6e«-4M«brestung  (OrtolpU)  =  Rüudo  (s.  d.>  als 
Ausschlftgskriiiikheit.  —  (1&.M)  Lentfen-Presten 
(Bock    .130)  -  Nierenleiden.    —    (1477)    Statiner- 


Bripg— Brod. 


Gebresten  (Ortolpii)  =  mllnnliche  GeBphleohts- 
kranklipit.  —  (15071  Mnliltfn-Gfhreste'a  'Hort. 
win.)  i=  Kepra  =  Mnllr.py,  iiia1a<lio  —  MUi- 
Gfbre8ten=  Milzkianklieit.  —  JfM/irr-Brestcn 
=  Weiherbresten  —  (i:>«l)  i\rfi«m-Gfbre8teil 
(ptaecten)  =  Oxaena  (r,t.  W  VII,  tu).  —  (ir.32i 
natürlicher  Bresten  =  ein  I,<>iden,  A»»  anima- 
lisch (=  lierisrh  nntftriiehe  ITrsachpn  luit  und 
nicht  von  den  Heistern  oder  Planeten  kommt 
(nacli  Frif»  HD).  —  (I.V.::)  OÄrf n-Bresten  fder  brv'ton 
ilcr  i;t>hfirl)=OhrPnlpiden  (Frie«  IM).  —  (l.v  Jdhrh.) 

Pts/iVftiz- Gebresten  i<;r.  w.  iv,  i.  i.«w)  =  ppst- 
krankheit  in.  Kresten  4r>:  (ic.  Jahrh.  der  (rfbri'nen 
iler  pr«Ulciii,  Ct.  \V.  VII.  167.fl.  —  (Ififll)  Rinihr- 
Bresten  (praßten  der  rinderen.  Gr.  W.  n',  1.  lf>«3, 

—  cnrin^o  =  morbim  In  aniietitlp.  riim  corliiin  a^lhüervt 
oostln,  Dil  Ciinife  II,  5f.8)  CLiinßenseupljeV,  Rinder- 
Iie.|«l'>.  —  Sa »ie>i 8 -Gebresten  =  alle  Erkrank- 
ungen, die  mit  den  .Schleinihauten  der  nillnnl. 
Genitalien  ZtiKniniiienlinntr  haben  (Sanipnflnss, 
Geliätr-Kebrechen ,    Tripper,    HhiHen-Katarrlil 

—  (icic.)  tirhtuie  Ge-bresten  =  ntfentlich  8ii'lii- 
bares   Leiden  (ruraceif ).    —   */ein-bresthaft 
mit  dem  Gebrechen  des  Blapensteins  hehaflet. 

—  (1632)  St.  Fn/en/ins- Bresten  -  Knilppsia 
(s.  Valentin)  (rric»7S).  —  (18.  Jahrh  )  l'ieA-BrCSten 
(vlchpreslcn,  Gr.  W.  r\',  1.  l.")«3;  .«chmeller  I,  .'.e?) 
=  Viehseuche;  man  sieht,  dass  ursprOneliche 
Namen  rein  menschlicher  Krankheiten  sich 
(Im  16  Jshrli.)  in  das  Gebiet  der  inorhi  aninia- 
liiim  /.tirOckriehpn ,  wie  Öfter  xii  finden.  — 
(IMl)  Wrfftcr-Presten  (Bock  177)  =  Frauenleiden 
fMuttcrhrestenV  —  (n.Juhrh.)  windige»  Gr- 
bresten  im  Hirn  (l.onicerns)  =V«porea  (Nen- 
rasthcnieV  die  verschlajrenen  Winde  spielen 
einp  grosse  Rolle  h.  Nervenkranken.  —  (12.  Jahrh.) 
rcrbresten  (l'.'SO  diu  mun-  ichristet  Innen,  da«  sl  von 
den  inlcheli'D  »clinindcn  «llnckel,  PfellTer  10.  'M.  Oii) 
=  innerlich  in  eine  GeschwOrsforni  aufbrechen, 
Oraena  ulcerosa,  l,tini»pn-Caverne  x.  B.  — 
(1632)  Zwn^en-Bresten  irrio«  fc'i)  =  Zunc-enleidpn, 
Spraclifplilpr.  —  brestrn/YiVAe  (oiMbre8t<7irfe) 
QrhriKlen,   Wunden. 

P  Brett,  n.  (altcerm.  bri'do  und  bordo;  »bd.  prftt«, 
Ca»».  GIojs,  =  pBlma ;  mhd.  br€t  =  Breit,  Schild,  KIukc', 
SS)  =  das  Hand -Teller  oder  die  flache  Hand 
fWockema^I  4.1)  (Tpnner^;  datu  steht  im  Gejten- 
satJSei  (1578)  .f^<M-Brett  (tuMbret,  Gr.  W.  IV,  2.  1501; 
V.  H.'iC)  --  Metalarsus,  auch  die  Schaufel  (s.  d.) 
genannt,  =  Briiten  (s.  d.\  dpr  flachste  Teil  der 
Fnssohle.  —  Auf  dem  Brett  liegen  =  tot  sein, 
eine  Leiche  sein,  die  auf  iler  Bahre  liegt.  (S.  auch 
Briii\  —  Bretter-Stet'?'^ 
Bretsche,  f.  s.  Britsche. 

bretzen  =^  krankein,  weinerlich  thun,  wim- 
mern (Schmeller  I,  178*)  mit  der  Bretsche  =  M Und 
(8.  Britsche). 

Brenne,  f.  t.  BrAune. 

Bried-  Brnit,  s.  Brot. 

briegen  (prieken),  ( -  ridicuios  muius,  «piieiicbc 

gebrtrdrt.    fiocknulo  (jobordcn   mAchen,   Scbm.  I,  352). 

—  Jtfar-briegen  (ndd.  moorbruhen,  Goldschtn. 
103)  =  das  hysterische  (iefabl  im  Majton,  Mutter- 
aufslossen   iufulge  des  Mar  (s.  d.)  oder  Alp 


(g.  AlpHucht2)  oder  Nösch  {e.  d.),  eines  necken- 
den iCobolds  (Truclitwurm?). 

Blies, n.f  rnayom.ihitcn-eic-hi,  (Brieslein'A  v  11. 
It.  71-.'  Brösl,  Broschen  'at-h«.  «-.'.  Brüslein 
IsiThwui.in'  Brützen.  Preis,  Prttss  ''ir.  w  11.  «w. 

UW\,  Brissei,  Brüstchen)  («u  Bro»nm  Ikeltiterm. 
Wurzel]  hrtis;  unKl«.  brysmi ;  ahd.  [0.  Jahrh.]  br^nma; 
mhd.  br<i»em.  Kluge  °,  '>4.  =  daa  Brftsel  foberdentsch], 
wo«  »leli  nbbriiokelt  ftnica  pani»]  and  sich  beim  Koehon 
ob,.brfi«oU")  =  die  ThymusdrOse,  die  ein  k«rni(c- 
ßehrOseltes  Ansehen  hat  (ein  Teil  des  sojjen. 
KallisireriluschPB,  Kalbsmilch,  Kaihs-Brftschen) 
(Gr.  W.  V.  55),  Brnstdrllse  («.  DrOse  3'  (laiigr',  84 
»teilt  IWMohen  zu  Brunft,  briistrhen ,  engl,  brifkpt ;  tnini. 
rirCohPl;  Uruslheln  =  o«  du  briV'h.jt  tiei  A.  Par*.  BriM.ZS; 

«.  iinistiivin).  —  ß/iMf/i-Bries  =  Pankreas  der 
Schlachttiere,  das  den  gleichen,  mflrhen,  „ee- 
hrftselten"  Bau  hat  und  mit  iler  Brust  nichts 
ppmein  hat.  —  (1716)  Knlhs-  (ir30  Milchfleiseh-) 
BrieS  (Imlbspruns,   Behnifller  I.  :W>:  HyrtI,  K.  W.  26) 

-  Brips  (s.  o.)  =  Thymusdrüse.  —  Wampen- 
Bries  =  Pankreas  der  Schlachttiere,  Mflrbfleisch 
:«.  Ilanchbries,  drflsichter  Knrper  und  Pröse  3). 

Bliest,  >»  (Briester)  (eine  achwelierlschc  »owl« 
haji'riscli-iiehwiiblj'rhe  dlnloktlsehe  Nchi^nfonu  isu  Biegt 

f».  d.i.  Kinifo',  40).  —  Ä'w/i-Briester  =  Rlestmilch, 
Colostrum  der  Kuhmilch  =  Kuhpeter  Gr  \v.  v, 
T>S2;  C.  T.  Schin.  3,12). 

Brlll,  m  (Prill)  (Schmellor  I,  il.^4)  txx  PrOgel  (7) 
s.  hrioeen  fs.  d.\  Penis. 

bringen  =  herrnfiihrGn.traeen.Kebllren  (tlorne 
1,49:1)  —  riwbringeneine  Krankheit  =  verschlep- 
pen in  eine  andere  Gebend  (Falke  I,  231).  —  ror- 
bringen  =  ueharen,  ein  Kind  fnm  Vorschein 
bringen  (Z.  d  V.  f.  V.-K.  1896.  B.  312).  —  Tur 
Welt  hrineen  =  ififfnere,  parere  (Or.  W.  IV,  1.  1612). 

—  mit  auf  die  Welt  bringen  =  angeborenes.  ^ 
die  W'iinde  bringt  dpn  Tod  (den  man  als  eine 
Person  sich  vorstellte"  (Gr.  W.  n.  »87). 

brinn-  («u  goth.  hrinn^^  -■  Fieber.   Gr    W.  II,  2»S; 

III.  ifi'-Hi;  Bild,  prinnii  -  Itrenncnde  Fieberhitze; 
(verirl.  Brunst,  Brflnnet,  brinn-heiss). 

Brissei,  n    s    Bries'. 

Britsche(n),  f.  (Bretsche)  (»u  briischein  =  in  der 

Nawe  hnnileren,  aul  etwas  Nnascs  »ehlii^n.  SfhmeUer 
I,  .574).  1.  =  Feminal,  2.  =  Mund  fvcriichilleh:  öfter» 
wcehnelt  leroinul  mit  o«  ;  Bretsche  ITlroI],  Hintner  6. 14) 

(s.  Pritsche).  —  Britsche-.t/arfeen,  -Ounktl. 
Britten,  f.  =  Kussrücken,  Schaufel,  Fussbrett 

(s.  d."!  (Schmeller  I,  :;7.1). 

brittisch  —  Brittische  Pest. 

-brechen  s  brechen. 

Brocken,  m  -=  ein  grosses  (ahgebroclienes) 
Stück.  -.•lrfams-Brocken'n(ll.Bdanishrok.Klu?e*,41 
=  Adamshissen  (s.  d.).  —  F/mcA-Brocken  ein 
dirker,  wohlbeleibter  KOrper. 

Brod,  n .  brodeln  (brudeln),  Brödigkeit  (Brot) 

(gcrm.  Brot  iftir  Ältere!«  I.nib]  zu  brauen  —  dureh  Glut, 
Feuer  bereiten;  alid.  bröt  =  Brühe,  zu!<auimcnge- 
manschtc  FlüstriKkelt,  iichell>cnar(iges  Gebäck,  Fladen ; 
mhd.  bröt  —  Brot,  Kluge',  M  H;  1616br<)del(n)  =  coUuries 
ex  vosis,  quoe  porcl«  datur  et  Mereora  llqnida,  Heyne  I, 

'i9.>).  —  brodeln,  L  :=  die  Menses  (=  les  broail- 


BroHem — Bruch. 


Brach. 


S)  haben  (SchmcUw  I  349;  Briss.  71).  —  2.  = 
eine  Brodel  thuen  =  Flatus  (C.  r.  Schm.  9V) ;  zu 
hrfxleln  =  bullire;  brod  =  biiUa,  vapor.  —  Blö- 
digkeit (mhd.  brödecheiO  8.  BrUtigkeit  (suh  Brat, 
8.  »och  Brot).  —  .FoA/rn-Brod  =  Hippomanes, 
iJttizel,  Zeltlein,  ein  ni.incbtnal  auf  der  Zunue 
des  Fohlen  liegendes  braunliches  oder  trrün- 
liches,  plattes  Gebilde,  aus  aheeschnOrten  und 
in  das  Maul  eeratenPuFruchthllllen-fAllanfnis-) 
Teilen,  die  »breiHson  und  in  der  AUantoisllOssig- 
keit  schwimmen  (Frnn.k  7ö)  (s.  Rosawut  i). 

Brodem,  in.  s.  ßradem. 

brodig  liu  »hd.  prod  =  Ilrühe.  «r.  W.  11,  :I9«; 
ScJmii'ller  I.  M'j\  =  schweissig  (8.  brot),  vor  Fett 
sciiwarnmiK. 

bröde  (afad.  prodi;  mbd.  hrocde,  Sobmeller  I,  &4t) 

—  eebrecblich,  blöde  {=  krank),  schwach,  hin- 

nuiie 

Brösl  (Broschen) «.  Brie». 
Brött,   1.  =  Brat.  —  2.  =  die  Lausebrut  im 
Kopfhaare  fOWenbi;.;  (ioldschm.  «l.  —  3.  —  Brett. 

Brommen,  n.  (Bmmmea)  =  Flatus  (zw.  xlvd, 
s.  auch  brummen. 

Bronn  s.  Brunn. 

Bross.  tn.  8.  Prosa. 

Brosseln,  pl.  =  Brossulae  (Syphilis  der  Haut) 
ilTacser  II,  iil).  —  (1678!  aus-erbrOSSelt  faussije- 
prosselt)  =  mit  syphilitischen)  hJiBntliem  be- 
hafl<»t  fPr   II,  1261 

Brot,  n  (Brütt,  Brit.  Bried,  Oebröt)=  Brnhe 

I«.  Brod\  (iih.l.  prod«  -  IlriilK-),  liuhrlicll  auch  -= 
iH'liwPio«,  Blut  (,«clinii'llcr  I.  ;ir<  .iT«),  hieher  viel- 
leicht: Brodt-Gesohwür  (•r«t.cniaem.)  =  ein  Blut- 
geschwär  (häasliches,  scbmieriges?)  wenn  nicht 

=  Braetgeschwär  (s.  Gebroe.)  -  £;|  g^JjJJ 

=  Paronychia,  „wenn  die  Haut  von  den  Nrtneln 
?ich  abwirft  und  abscbttlt",  so  das»  das  rote 
Fleisch  (Brat"'  sichtbar  wird  (II«d.  Jnn  .18S)  = 
NicdnOBPl;  (Relmict  mi  iiiortnn  qnnndn  ciiU?  (Bmet) 
resoiviiut  i:lrc«  utiqiiem  —  rediivin  [rfdiviv«  citro), 
II.  4S9J.  —  fiaar-Broten  (Zw.  »osl  =  Haarsnnt, 
Tinea  favus  =  Bried  »tflermark,  Fossel)  =  Brfltt 

—  1..äuse,  die  in  dem  Briltt  (Schweiss-  und  Blut- 
krnsten  de8Grint8  =  l.ftu8e-Brut8l!ilte)  sich  auf- 
halten; (vergL  auch  hrodoln).  —  Brott(.en)  = 
Brat  (g.  d.).  —  Brot-fVW*rA,  -Gticheär. 

Bmeh,  m.  (brüchig),  tiu  brecbcn  [9.  d.]:  nhd. 
Imih;   mint   bmrh,  Klnee*.   ''S,   udl.  breuk  f.,  brocek 

—  fj»rtiini.  Uentl»,  I»f»  Tttck  42;  \hV>  bniph  ==  ramex, 
P  4.SI;  engl  bri>»k,  Kliiiire!,  1.  =  ilas  Gebrochene, 
■^       '"ractura,  b)  =  fi2ioi  Kui)tura,  Hemia;  (1270) 

iura  (=  rrever\  la  rompnre,  (lotjiipro.i  Imt 

—  ;.:utJi  =  fmll  -liU.  hrln,  Ho?c ;  «hd.  bnich  :  mhd. 
Iviioell:  uiirls  brtr  =  Siels»;  en«l.  brcpch  =;  Slclm. 
Gct&M,  Kinse*,  öK]  nur  lUe  I.ukallut  «pmclDsam;  Or. 
W.  n.  «H;   11/7  du  brüchet  In  den  lendun,  Oriolph 

-  Letel«iibnicti  {lendeobriictil^l ;  I5X>  ,,i'lDe  AufledlR- 
onit  der  Zooimmvi-rbluduniien  etlleher  Pvlllii  oder 
TiirMtti  In  wrlrbon  dl«  unteren  (Jllcder  [Oenllnllii] 
•  .  c)  =  Biuch  =  Fissura,  Bisa 

-.Tl.  —  2.  =  Quetscbang  im 
!.4:ibi^  ,i.r  xv'ii,   iiih  «tih  5V  —  8.  =  der  Durch- 


bruch  der  Fflllenzähne  beim  Pferde  (s.  Zahn- 

bruoh)  (17.  Jtthrh.  seine  briiechc  ihnen,  R  k.  20;  Or. 
W.  n,40Sl.  Die  verschiedenen  ,,Itnioh"-Pniiiiien  wurden 
doge^ren  angewandt.  —  brüchig,  I.  =  leicht- 
brechend. —  2.  =  mit  einem  Bruche  Ib  behaf- 
tet. —  jJrfrr-Bruch ,  1.  =  Varicocele,  als  Ver- 
tretung einer  au.siredehnlen  Blutader  unter  die 
Haut.  —  2.  :--  Ademorreissune,  Phleborrhajfia 
!'.r.  v\  I,  179).  —  3.  =  Cephalhaematiim.  — 
Anbruch,  nnbrtichiij,  t.  =  etwaR,  was  anfflngt 
gebrechlich,  brftchig  lu  werden  z.  B.  die 
Lungen.  —  2.  =  am  knbmche  ~  SchaffÄule, 
Klanenfäule  leidend  nins  Heyn.  2i3;  rolur  4:n; 
V  n,  w.  —  rtiow-brüchi'/  =  im  Atem  be- 
sehwert, asthmatious,  dyspnoicus.  —  Auf- 
hmch  =  die  spontane  Erfiffnung  eine«  Ge- 
sell« Urs  t.  B.  —  (175«)  A  ii7(*»i-Bmch,  1  •  =  Proptosis 
(A.  V.  It.  II,  7,11),  der  scheinbare  Vorfall  des.Auges, 
durch  Schlag  x.  B.  (Schwellung8-Er»cheinung\ 
—  2.  =  Hornbantbrueh  mit  Vorfall  der  Regen- 
bogenhaut (Kiiiko  I,  83).  —  /Jusbruch,  1.=  jeder 
akute  Hautausschlag,  der  rasch  (s.  d.)  durch- 
bricht. —  2.  =  Pernio  (Hud.  Jim.  387)  =  Frostaus- 
scblag  mit  Schrunden  =  ausgebrochen  (s.  d.  o. 
„brechen").  —  (ifiw)  rotlaufischer  .4M«bruch  = 
diffnse  TIautr(ite  die  bei  Petechialfiehern  aus- 
schlägt, ithnlich  einer  Rose  (v.  M.  II,  125),  — 
BoMcA-Bruch  =  ein  Bnich  (Hernia)  durch  die 
Bauchwandunp(Bauchfell,Bauchvlie8^  hindurch 
(Gasirocele,  Hernia  abdom).  —  £rin-Brtlch  = 
ein  Knochenbruch  (Fractura).  — (16!<7)geapähnte 
Beinbrüche  («eorir.  .v>«)  =  KnochenbrOcIie  mit 
weil  gespannten  Bnich-Enden,  starker  Dislo- 
kation. —  (ir..  Jahrh.)  bläHliqrr  Brnch  -  Hernia 
ventosa  (.\ra.-ltnch)  =  Windbruch.  —  (17M)  Blut- 
Bmch-eine  Bruchgeschwulst  am  Hodensacke, 
gefüllt  mit  blutigem  Inhalte  =  Haematocele 
(.\.  V.  n.  II,  72Ä).  —  fi70<0  ß?ii^jW<rr-Bruch  = 
BlutVinich  ,  AusainmUing  von  Blutailerknoten 
im  Hodensacke,  Kirsocele,  Varicocele  (Kossm. 
3«;  Richter  r  305).  —  ß/Mt-iVrtM-Bmch  =  ein 
Nahelliruch,  ans  erweiterten  Blutadern  be- 
stehend (nr.  w.  n,  1S7).  —  fi,'>.i2)  D(irfn-Brnch 
(l'Yiea  121)  =  ein  Bruch  (Hernia,  Ruptura)  durch 
die  Bauchwandungen  mit  Vorfall  von  Ge- 
därmen, die  Crepatura  Paracelsi  =  Hernia,  der 
Bruch  Siphac  der  Arabisten  ilurcli  das  Peri- 
toneum (A.  V.  n.  II  ,  VSM  und  I,  275)  —  durch- 
brüchig  il4S2,  1015  =  laxm)  =  der  einen  Durch- 
bruch (h.  il.)  hat  (Gr.  W.  n,  l.i95;  D.  321).  — 
(IikR)  DurcA-Bmch  =  das  Erbrechen  des  Leibes 
mit  Entleerung  des  Leibes  nach  unten  (Ur.  w.  ll, 
Ki95;  1750  =  Diarrhoe.  A.  v.  U.  I.  5.'>3;  1757  -•  idem 
RAuinl.  .13)  =  Durchfall.  Durchlauf,  Uurchflus«, 
rote  Ruhr,  auch  Frais  (s.  d.)  mit  Diarrhoe 
(Kneipp  W3I;  die  ..Durchbruchs-Krünler"  (pcrforala) 
»olllen  wohl  hleceiron  helfen.  —  (1790)  einqenftfrrtrr 
Brnch  -  Hernia  incarcerata,  eingeklemmter, 
unheweglicher,  nicht  mehr  in  die  Bauchhöhle 
furrtckbringbarer  Netz-  oder  Gedärmbruch 
(itlilii.T  1,  ,sT.i.  —  Ei«9eHic»(lf-Bmch  =  Enterocele 

Vorfall  von  Ge<lttrinen ,  Eingeweiden  unter 
die  Bauchhaut.  —  i^VW-Bruch  =  Hernia  adiposa 

=  Netzhaut- Vorfall  durch  die  Bruchpforte  (d.is 
Netz  ist  fettreich).  —  (i.Wi)  Finger-'Brvic'h,  unter 
den  Folgen  der  Fechterbiebe  genauut  =  Digiti 


7<t 


Bruch. 


Brnch. 


fractura  (i;r.  w.  iii,  icsT)  —  J?7tt«<r«i-Bruch  =  eine 
Ilornio  in  der  Flanko  des  Pferdes  iMnyer  M)   — 
^eürrA- Bruch  =  dielferniaoarnoR.i  =  Karnofel 
(8.  d.).  Snrkocele  (laleni,  eine  llrnchKescluviiIst, 
atia  Kleiscli  (s.  d.)  bestellend  (Kran«  K.  tiif.;  f.r 
W.  III,  1766).  —  J<Vrt«fn-Bruch  =  Miittervorfall 
ProlapHus  uteri  (Mnltert)rtid),  g.  d.i.   —  (iw.') 
Gf^fii-Bruch  =  der  geeenOber  der  einenHirlien 
Verletrungstelle,    entfernt    von    dieser    durch 
soeen.   contrccoup   eintretende  Knochenbruch 
(Uoii   III,    21).    —   yeiVm- (jaim-") brüchig  —  be- 
haftet   mit    einem    Hoden-    (-Gaili'n,    s    d.) 
Bruch,  HerniascroUdJe.  —  (oih<l.)  Gf-bruch  -  Ab- 
gauK,  Fehler,  Mangel (lA'xorfili.  —  (1S21)  Gemächt- 
Bruch  -  eine  Hernie  mit  Vorfall  der  GedUrme 
oder  des  Netzes  bis  in  dem  Gemfichte  (s.  d.) 
(=  Hoden),  Ilernia  scroti  =  Gailenbruch  (s.  o.) 
(D.  27«;  A.  V.  H.  II,  Tsi)  oder  auch  Kleiscbbruch 
(s.  o.).  —  (H9.i)  ^iVAt-brÜchig,  1-    =  paralytleus 
(D.  412)  vom  Schlace  perOhrt  (s.  Gichtt  =  das 
Giolitgebrechen  habend,  ..duz  (ruglhti-  brichet  »le" 
(nr.  D.M.  11,110«;  MlHl.hiim  .  i-.d).  —  2.  =  erst  in  neu- 
erer 25eit=(ticlitkrank,  arthritieus.  —  (lii.  J»hrh.) 
(rl<•Ä^B^Uch  =  Schlasanfall,  Ltthmiinjr  (K.lt>)  = 
llund  (if)ttes,  halber  Schlac  {He>nif  III.  1181).   — 
j?/i<v/er-brtichig  — ^.'liederlahm.   —   Z/nrtr-BrUch 
=  haarfeiner  Knochenbruch  (Kissura)  (\.v.  ii.  ri, 
1291).  —  flini-Bruch  =  Kopfspalt  mit  Vorfall 
eines  Teiles  des  Kopf-Inhaltes  unter  die  Kopf- 
schwarte    (Cephalocele,   Hernia   cerebri)    iur. 
w.  IV,  2,  1588).  —  (16.')!)  hitziger  Bruch  =  ent- 
üOndete   Hernie  (Bock,  2M;    nr.  \v,   V,   22U).    — 
(1561)  flo</e«-Bmch  (-brüchig)  =;  ein  Bruch  mit 
Eintritt  der  Kinpeweide  in  den  Hodensack  = 
Hernia  scroti  (lir.  w.  r\',  i.  imvo.  2.  in.4)  ^'  Gailen- 
bruch, Gemachtbruch.  —  fforti-Bruch  =  I-os- 
trennnng  (les  Rindshornes  vom  Hornzapfen.  — 
ÄomAaut-Bruch  -  Keratocele  (Arlt  134)  =  Bruch 
1  b  an  der  Aufjen-Hornhaut.  —  (I5l.i)  Uuft-'ETVich. 
=  lumbi  fractio  (D.  !«9),    1.  =  HOftenUnochen- 
bruch.  —  2.  =  Schenkelbruch  (Hernia).  —  n-f.V 
iTf/iJ-Bruch  =  Hernia  eutturalis,  Struma  scro- 
phnla  (L.  eh.  12),  BlUhhals,   der  beim  Atmen, 
Husten  sich  vordrängt  an  der  Kehle  wie  eine 
Hernia  =  Bruch  (Tracheocele).  —  Klack-  (iv,:i) 
(Kiek-)  Bruch  (1612  IKulkbrui'h  Ist  ßrurkleblcr  tw! 
Zw.  297)  ^  ,,weuu   Einem  nn  einem  Schenkel  oder  an 
einem  andern  (>1icde  eine  Kuhre  serknollt  Ul  und  anl- 
kiccket,  als  Anfkleoken  kein  rechter  Bmoh  Ist,  fondern 
nur  ein  Spfilt  oder  Kinrlss"   1612,   Or.    W.    V,   ID.M); 
Spaltbrucheines  Röhrenknochens  (Zw.  21)7);  Fis- 
sura  OSSis  (A.  v.  H.  II,  d84;  nach  rinincr  [II,  240]  ist 
der  Name  lueret  von  Felix  Wiinen  |\Vürt«],  dem  Chi- 
runren,  gebraucht  worden.  HOscr  I,  499).  —  Knorficn- 
Bruch  =  Fractura  ossis,  la  cassure,  Beinbruch  ; 
(In  prlinlliVi'lcrForm  wurde  dB  friiher  (roüftlguet  [lilll- 
net-,    xllimetj   d.  h.  mit   .Xslen,  Zweigen  [Znltren)  ver- 
liondcn,  wie  heute  nueh  beim  Tiere,  Schmeller  II,  lllsi. 
Knochenbrüchigkeit  =  die  dsteomalaoia    hei 
Mensch  o.  Tier;  «lie  weichen  Knochen  brechen 
dabei  sehr  leicht  (Merk  194).  —  (17121  Krampfadrr- 
Bmch^"  Hernia  varicoHa(i742A.vH.  11,  "as,  UciTni. 
VII,  :i04;  Zw.  416);  V'aHcocele  „Geschwulst  der  er- 
weiterten Samen -Adern  in  dem  Hoden(snc'k)" 
(<ir.  w.  \ ,  2013)  (s.  Krampfadern).  —  Krankheit- 
Bruch,  Krisis  niorbi  (s. o.).  —  {«tstoi-brttcht^  (i:>6i 


IjrstbruchiK,  'ir.  VV  VI,  721 —  elumhus,  dein ratiU.  ,,i]exsi 
die  landen  oder  die  lyiit  [  =  Leinte,  Lende,  «.  d.)  ab  oder 
gebrnehen  Im")  =  der  einen  Leistenbruch  (Hernia 
inRuinalis)  hat.  —  /rnrfeti-brtichig  f -Bruch!  (il77, 
Ortolph,  [1.'..  Jttlirh.j  lenbruch .  lir.  W.  VI,  74:1;  14S2 
lenndeprurh,  Zenlne.  VoC.  8?  =  Inmbl  fractio,  Itimbl- 
friutinm  veniiuillch).  1.  =  Leistenbruch  1  s.  o.)  oder 
2.  =  Nierenleiden.  —  LocA-Bruch  =  ein  Kno- 
chenbruch am  Schädel,  wobei  durch  seitliche 
Verschiebung  kleiner  Splitter  eine  rundliche 
Öffnung  entstanden  ist.  —  Afa(7c«-Bruch  =  eine 
Hernie  Inder  Mapenitrube,  Hauchmnskel-Bruch 
(Zwerchfell -Magenbruch  ist  kaum  darunter 
gemeint"»  'Aekerm  406).  —  (iM.i)  MnsWami -Bruch 
=  Einriss  (Rhagade,  Fissura  ani)  in  der  After- 
Schleimhaut  (f'nler  H.  A.,  219).  —  (1677)  Mutter- 
Brnch  =  Prolapsus  uteri  ( A.  v.  H.  II,  793 ;  Heyn.  86)  - 
Frauenbruch  =  Muttervorfall  {die,,Hcrni«uteri"  f] 
17iil  In  Gr.  W.  VI.  2.S14  11.  I,.  eh  10  l.sl  eine  sn  enorme 
Seltenheit).  —  iWlbcZ-BrUCh  (1  vj:i  briieh  am  nabel, 
Gr.  W.  vn,  6,  ni-i  ,,cine  .\u5del1nnng  tind  Herror- 
tretiinit  der  Siibelnehiuir  '!),  dl«  nicht  recht  rerwahrt 
oder  zu  lance  verknüpft  worden  Ist",  Hr.  W.  VII,  8; 
17 III  Zw.  «191  =  ein  Austritt  von  Baucheingeweide- 
Teilen  durch  den  Nabel  o<ler  dessen  irmgebun?. 

—  iVaW- n'inrfbruch  -  Hernia  renlosa,  Pneu- 
matocele,  Pneuiimtoniphalus,  ein  Nabelbruch 
(s.  o.)  mit  Vorfall  von  liiflhaltiKem  Gedünno 
oder  mit  Windkolik.  —  A^a<ur-Brnch  (16.  Jahrh. 
bnich  an  der  natur)  ^  Hernia  an  den  Geschlechts- 
teilen (s.  Natur)  (lir.  w.  vii,  i.v.)  =  Hoden-  oder 
Schamlippenbruch.  —  Netz-Bmch  ^  ein  Bruch 
mit  Netzteilen-Inhall  (s.  Netx)  (die  bemia  zlrbaliii 
dar  .\rubisten  ;  1  WZ  liel  Fries  121:  Zlrbns  =  ScU,  epl- 
plneelc,   Gr    \V.  VII.  640  =  ventrl«  plnij:uedo,  I>.  121). 

—  offener  Bruch,  1.  =  eine  Hernie  mit  Eröff- 
nung des  Bruchsackes  durch  eine  Kottistel.  — 
2.  kompli/irte  Knochenfraktur.  —  Patissack- 
BrUCh  (ndl.  pensak  lirciick.  De  Cock  a04)  =  Rauch - 

felll)riich.  —  Pts^-Bruch  -  Pestbeule  in  der 
I^cistenuegend  (s.  Toten-Bruch  2).  —  nw?if»i*icr 
Bruch  ^  Kntflstel  aus  einem  Bruche  (Hernia). 

—  (i.VT.>)  i?ippfn  -  Bruch  =  Fractura  costarum 
III.  Braunsohw.  ohlr.  97 b;  Wirsuntf,  Re({i«tcr).  —  rot- 
brüchig  -  mit  roten  Finnen  (Acne)  ausgehro- 
riioni's,  rotprechtigcs  Gesicht,  Hautanschlag 
(.S.hiiieUer  II,  ist;  Gr.  W.  VlII,  WOl).  —  (1843)  Säftt- 
Bruch  =  ein  Bruch  (Hernia),  worin  Wasser  oder 
Blut  ist,  als  Ablagerung  aus  den  Saften  (Falke 
1!,  2.'>4).  —  (isoil  Samen-Bruch  -  Spermatocele 
Samenstrangerweiterungin  Bruchform (Krampf- 
aderbriicli)  (Wcikard  ;is).  —  Santi-Bruch  -  eine 
Art  voll  Beinbruch  mit  Zersplitterung  des  Kno- 
chens in  ganz  kleine  sandförmige  Stückchen 
(A.  V.  H.  II,  ;i2)  (vergl.  auch  „Sandball"  am  Hoden). 

—  Sa//W  Bruch  --  einGebrechen  o.  Schaden  beim 
Pferde  an  der  Stelle  des  Widerristes,  wo  d.  Sattel 
aufliegt(Abiig.77)  (Sattelgalle).  —  5rAin*W-Bruch, 
1.  —  Hernia  femoralis.  —  2.  =  Fractura  feinoris 

—  ScAifsg-Bruch  =  Fissura  ossis  ( A.  v,  11. 11,  SM)  = 
Schliessbnich.  — genchlitzter,  ScMeuss-,  Schlieat- 
ScMietz ■  Brach  (ivjs  üchiütibruch),  1.  -Fissura 
ossis  (.V.  V.  II.  II,  ä.'M).  —  2.  =  aufgeschlitzter  Kno- 
chenbruch, Fractura  complicata  (U.V.  Gersd.  4S). — 
SeAticn-Bruch  -  eine  Sehnenscheidenentzünd- 
ung (a.  Sehnenklapp),  krepitierend  wie  ein  Bein- 


Brück— Bruder. 


Brücke — brummeo. 


77 


ke  n,  309, 3U).  —  fi52s)  der  Bruch  Siphae 

(Fr)e»  12)  =  Darmlirnrh  oder  HHUrlifi'lltirui'li  (crt- 

p&ttira  R.  oreTifttTiTii  PiiracelKi  =  äuiira,  rima,  tiemlA, 

Hu  Camsu  II.  6ir.;  A,  v.  U.  I.  Slb;  U.  IZSi).  —  Spult- 

Bruch  —  ein  Bruch  mit  (^paJtung  der  Knitclien 

(Kissura};nuch  Splitter-,  Stei-n-  u.  AVucA-  Brüche 

nnlerBcheidef  die  Chirur^sie.  —  &Vri/i-Bmch  = 

die  Verkalkung  des  Produktes'  eines  abirelau- 

fenen,  entzündlichen  l'roie8.se8Bm  Hoden,  Pnri- 

cele  f.\.  T.  U.  II.  124.1).  —  115.  jAhrh.)  Toten-Brach 

(eyii  d«»t  broeh   ^  liTor  [lilauM'hwftrKe  I)ni*fnbeiik'J. 

I).  SS4   -  Maiuin  niortuum,  l.  —„eine  Art  sehr 

Kheusslicher  Kifilze  oder  vielmehr  eines  Aus- 

Bat«e8(l.*pra)mit einer dickenhofrichlen  Rinde, 

die  ganz  blau  und  schnari  uusMieht  ((iangrltn) 

QDd  ganz  emplindanK^-los  i»t"  ia.  v.  h.  i,  9U-, 

Muchenii.  :<!>Ti :  der  Lepra- Kranke  war  als  soniler- 

ii4Mhitr  Gebrechlicher  schon  lebend  dem  „Tode" 

'lEHreiht.  —  2.  ^   a;>.  Jahrli  )  Pestbeule,  Pestbubo, 

Pestbruch,  grangränöser  Pest-Karbunkel  in  der 

l^istengegend.  — 3.  -  ilTsa)  atonische  (krebsijrej 

tteschwflre  (leblos)  (PUtner  II,   ll»;   Kr»ii»  K    r.»!)) 

stis  unheilbare  Gebrechen.   —   UnterSTnch   - 

Karnutlel  (s.d.)   Schindler I,  1293).  —  U697)  Waid- 

Smch,  1.  =  Eingeweide- Bruch  (St.  Bcnno-Mlr.-B; 

SJchwstwn.  Bück  i(.)  -  Weiddarni- Bruch,  Gedftrni- 

l>rucb.  —  2   -  Blutharneu  infolge  der  Weide- 

kraukbeit   i  Milzbrand),  als  ob  ein  BlutgefOa.s 

auf  der  Weide  ^:ebrochen  wUre  (Falke  II,  4.T."i.  — 

(i'cs  VKnrzfn-Bnich  Fric.«  121)  =  Hernia  varicosa, 

Varicocele,  die  Knotenbildungen  im  Kranipf- 

aderbtuch  werden  al8Warien(Varices)  gedeutet. 

—  (iw.'i  Wag$er -Bmch  -  itäsKtriger  Bruch  = 
Uernlaaquoaa  irrie«)  -  Hydrocele(Epididymiti8) 
„da  eich  einige  Wasser  in  ileni  Säckel  (Scrotum) 
sammeln"  iZw.  416.  I24  .  J.  P.  Frank  V,  l.%8)   —  (1718) 

WticAfii-Bmch,  1.  =  Bubonocele  (K.  eh.  278)  = 
brucliiitinliche  Urnsenanechwellungen  der  Lei- 
sten. —  2.  =  eine  Hernie  in  der  Weiche  des 
Pferdes  (Mcycr  m).  —  W'iW-Bruch  =  ein  Bruch, 
der  von  Winden,  BItlsten  (Klatus)  kommen  sollte 
=  llerniit  ventosa  (Pries,  Zw.  4lii).  NM.  Elue  Wlnd- 
ImiehiteUc  (m  HoUe  t>el  Bce.«hau|<t  ou  8ljimber|ter  Sge 
lirl«r|  Kamudel  (».  d.)  =  cnmol«  ( =  herni«  cwnoaa, 
Flelfcbbruchl  =  „eine  Versammlung  iler  Winde 
im  Hodensacke"  |Th.  um.  Br.  909) ^  (N'abelwind- 
brnch,  s.  o.  Nabelbruch).  —  H'ifi(f*icAW-Bnich 
=  Hernia  scroti  Üatuitosa  (Zw.  iw,  „wo  die  Ge- 
niechte von  Winden  (d.  h  turgesi-ierenden  Ge- 
darmenj  aufgeblasen  sind".  —  ii74ni  windißcher 
Bruch  =  Hernia  venlosa  (».  o.).  —  Zahn-'Brach 
ilieiiü  Pferde)  ((ir  w.  II,  *(W),  1  =da.s  erste  .Schie- 
ben der  Zuhne,  wobei  die  Füllenxäbne  aiin- 
lireeben,  auefallen  (a.  Bruch  3).  —  2.  =  die 
Krtktur  des  Zahnes  CFalke  II,  448).  —  Bruch- 
Eifdäemmung,  -Knabr,  -Kolik,  -Nagel,  -Saek, 
-Sdiaden,  -  Waiiier.  — 

Brück,  f.  s.  BrQcke. 

Bruder,  m.  ilruloc.  bhrntftr;  ffcrm.  br6thar  |fmtcr]. 

—  Briider^das  Hodenpuar  beim  Pferde  (Colcr, 
PI.  M0|  —  BaucA-Bruder  (»hü.  buchbrütler;  nihfl. 
iwiiebbraedcr  —  nlirlmi»,  (jraff  III,  301)  =  das  im 
Matt«rleibe  Mit-Wolinendu  (z.  B.  Kind,  Koetu.«, 
Embryo,  Mola)  (ScbmcUcr  n,  »n).  —  //om-Brudcr 
=  Lepro8oe,  wegen  des  sog.  Uomfalles  (e.  d.) 


=  der  an  der  Lepra  Miterkrankte  (Sohmeller  I, 
lliiS.  ahil.  horngibniodor  =  leprosus,  Otlried;  mhd. 
horubriiodtir;  duron  anch  die  isngenanntea  Bruder- 
hitiuer  =  I.«prosen  -  Hikuser.  —  Der  lampartuch 
Bruder  =  der  Jombardiscbe  (syphilitische) 
Liinilsknecht  i>.  d.)  =  Molo(8.  d.)  als  Bauch bruder 
o.  Abiiilusmole  infolge  von  Syphilis  (Schmellcr  I, 
:H9;  1174.  ..('in  Heischleich  Slnck ,  das  wirt  in  der 
Permnller",  1.  c.)  —  (1699)  Af <7r-Bruder  =  der  nn 
der  .Milzsiicht  i^s.  d.)=  llypochondrin  ;;leichfnlls 
leidende  Mitmensch  (t.  M.  i.  H7). —  Sow/'-BrÜderl 
=  Acne  potatorum,  die  rote  tSUufer-Nase 
(s.  Kupfer-  u  Wein-Handel).  —  Spi/nn-Bruder 
(ahd.  «punibnioder,  Gr&SIl,  301;  VI,  344),  luhd  «piinne 
bmoder,  «punnebrnther,  spunnibrodlr,  U.  131;  Lexer 
213;   Hoffni.   I,   .192;   engl.    fosterbrolLcr.   KIukc',  12:;) 

=  .Milchbruder,  collactaneus.  —  Fcniw-Bruder 
=  Svpbiliticus  (Bacumi.  480).  —  brüderliches 
Orbiut. 

Brücke,  f.  (altnonl.  brO  =  Brftekc.  angl.i.  Urycg; 
engl  liriilge  =  Brürke,  Nasenrücken;  ndl.  brng,  ahd. 
Iiniekn;  mhd  bnieke),  1.  —  [UHX  bnig,  IS.  v.  Megeubg.) 
=  Knckgrat  als  KOrperhrOcke  vom  Hals  zur 
Hüfte.  —  2.  =  (1688  Tabernaem.  44)  =  Hüftbein, 
alslCnde  von  L,  Os  coxae.  —  3.  ^^dieJochbrOcke 
am  Jochbein  (iiyrti,  k.  w.  h6).  —  Ifoc/i-Bruck 

(L^lADd.  bnbrok,  habruk  ICdda,  Jordan  83|  =  einer, 
dessen  Rucken  und  Hüftbein  hochgestellt  ist. 
—  Brück -jF/tMc*. 

brühen  s   briegen. 

brüllen.  —  BrüIler-£ranAA«i(. 

brünneln  (1477  onolph,  nach  Adelang  noch  1479 
in  Bayern  seilen  aiebr  gebraueht)  =  mingere. 

BrÜnnet,  n.  (ahd.  pronadun  =  prurlgn  cntU, 
Grad  III,  ;iiu)  --  das  brennende,  juckende  Gefühl 
der  Haut.  —  brüunig  (1-182  bryanlger,  Zenlng. 
Voc.  t.  3)  =  brünstiger,  s.  Brunst 

hrünzeln  a.  Brunz. 

Brueschen,  Brüslein,  n.  s.  Bries. 

Brüstchen,  n  (Brüstlein,  Brttstl)  (ahd.  pniatui 

=  pectuseulum  B^n^trtei^ch,  ürall  III,  277;  mhd.  brü- 
stelin,  bnisiel,  I.cierSüj,  1.^:  Bries  (s.  d.;  Thymus- 
IirOse);  da»  «arte  Brusttleisch  (Brustbraten)  ist 
zu  „Btust"  in  Zusammenhang  gebracht,  damit 
auch  „Brü-stchen"  =  Brieschen  (Or.  w.  ll,  44«), 
(vergl.  Brie»)  —  2.  =  (1518)  Mammula,  die  kleine 
Brust  (U.  T.  Gcrsd.),  lue  juniifräulicbe  Brust.  — 
3.  =  Papilla  mammae,  Brustwarze;  6. auch  Brust, 
Brustbein, 
hrttten  s.  Brut,  Pretten,  Brott. 

Brütt,  n.  1.  =  (figürlich)  Schweiss,  Blut.  — 
2.  =  Lause  (Steiermark),  ähnlich  wie  Gesott  für 
.\lirull,  Hftcksel  (Schmeller  I,  374) ;  vgl.  auch  Brot. 

Brützen  s.  Bries. 

brummen  (brommen)  (vorgcrm.  bhrem;  genn. 

brem  —  Iremoro.  knir»ehen,  eine  i'ehalllicteiehnnng; 
engl,  briiu  =  Brunft;  ahd.  brfiman;  mhd  brummen, 
Kluge ',  .'iS)  ^  schreien,  brüllen,  summen.  — 
(1528)  dasBrununelen  (H.  v.  (Jcrsd.  loo)  =  Torsionea 
ventris,  kulleriuief!  Kiiucli;;riinmeo  =  das  Leib- 
kollern. —  iTup/"- Brummen,  dumpfer  Kopf- 
schmerz (Bramraschadel).  —  Afai/cn-Bnuiunen 


78 


Bninft — Brunz. 


Brust. 


=  Hunger,  bei  dem  der  Muiieii  kniirrl  ^belll;; 
vergl.  mich  Bromrnen.  —  'Brammei- Krankheit. 

Brunft,  f-  =  Begaltungatrieb  desjenigen  Wil- 
i\ef,  welches  dabei  lirOllt  und  bruiunit  (Lessing; 
Kiuf"''',  •'•0;  (Jr.  w.  II,  4111);  (vergl.  Brunei).  — 
IRrunft-Brand,  -Schnur. 

Bruim,  ni.  (Bruimen,  m.  Bronn,  Born)  \»u- 

ffcrui  ,  (;ulh.  tirunnn  -  Quell .  aliil.  tiruuuu ;  mliü.  bniuuc 
=  (JuulK-,  UruiinwiUiHer,  Klii(se',  5«),  1)  =  Urin  als 
„natürliclier  Uang  de«  lirunnen"  (St.  benno-Mir. 
1628)  aus  dem  Leihe.  —  2.  =  Menses  als  Uliil- 
quf  lle  aus  dem  Leibe  des  Weibes  (16.  Juhrb.  <U'r 
Ijniii    Jrei    blut»,    Heyne   I,    602).    —    (Ultt)   Harm- 

Brunnen  ((.'.  v.  Jictrif«.  .ii.  lo;  =  Urin,  Harn.  — 
ä'r/i^(i</-Brunnen  =  Übersetzung  der  am  Kindcs- 
Bcliiidel  pulsierenden,  schlagenden  Fonlanelle 
(b.  d)  (foiis -^  nrunnen,  Ilyrtl,  K.  W.  IM).  —  (IVM) 
weibiDcIter  Brunnen  in<»:k  smj  als  Weiberlluss 
(8.  d./  —  Bnlnn(en^yltW/, -Art:(«cA, 

Brunst,  i'.  i>!olb.  bninst»  zu  Itrinnd  [9.  d.J,  Gr.  W. 
II,  4Sb;  oh<J.  brunst,  pninsll  =  pnirii^,  von  brcuiicn 
1«.  d.],  wie  ,,KtiuM"  f.u  ,, kennen",  Klugo',  &G,  mbd. 
brunst)  =  Brennen,  Brand,  Uliit,  lliize,  Knlzilnd- 
ung,  l.  =  brennende  Fieberglut  des  Körpers  und 
Knlzflndungshitze;  ve.fgl.  (goih.)  brinno  (s.  d.) 
oben).  —  2.  =  die  innere  Uitzo  des  Begattnngs- 
triebes  beim  Tiere  und  Menschen  (F.  Uoffniann: 
1712  uUuB  ttexnalle  arden?*).  ,, Unwissenheit  und  Naeh- 
lasKlgkelt  bnbcn  das  Wort  Brunft  In  Dninsl  umKewau- 
delf  (l,88Klng;  Kluge*,  44).  —  3.  =  Örtliche  Hitze, 
nanieutllch  der  Haut  --  Prurigo  (Uran  III,  3luj, 
s.  BrOnnet.  —  4.  =  verbrannte  Hatttstelle  (1260; 
i'ieiiicröi).  —  i'i.)a»).4u(/fn-BrunBt(Frii.»  Tay),  „wenn 
das  Blut  in  ein  Auge  üeiohi"  =-■  Angenentzüiid- 
ung.  —  £»y-BrÜn8tijAri7  ,iinok47)  =  Kngbrüstig- 
keit.  —  (KkSh)   />MII</rll-Bninst  (Tabcm.;  Gr.  W.  II, 

«w)  =  Lungenontzündp.  —  ( ifii«;  j/"  '^  \ Brunst, 

1.  =  der  Abgang  von  der  Stute  beim  Brunzen: 
a)  Urina,  Harn  (s.  Brunz);  b)  Liquor  raginue 
8.  Hippomanus  (D.  278).  —  2.  =  Begaltungstrieb 
des  Plerdes.  —  stille  Brunst  =  eine  nach  au  sson 
weniger  stark  bervoilreleiide  Brunft  der  Haus- 
tiere (Frank  64). 

Brunz,  m  (brunzen  |  brunnezen],  brun- 
zeln,  brünzeln,  Brunzerl,  Brunzel,  Brunzung) 

(ZU  Hninn  1  [s.  u.j,  147T  bepmu/eu,  f.  v.  MriüliK  ,  1  "'l 
brunz  -  nrina,  Gr.  W.  11,  441;  IV,  2.  4S7;  1G2S  bninunt 
St.  Benuo-Mir. ;  14*2  pnintxel  Zenlng.  Voc.  cc  5;  l."i94 
brunzeln,  Ftscbart).  —  brunzeln  (Uiiyem ,   Kinder- 

npraehc)  =  niingere.  —  Brunzung  =  Actus  luiu- 

gendi  (ür.  W.  II.  442).  —  BrÜnZ«!  (Wiiraburn)  = 
Penis  (Gr.  W.  II,  441).  —  BrunZir  (Franken).  — 
BrunZerle    (Tirol,     iächwabeu,    t^ehwelj,    lluck  16; 

iiiiitner  H.  18)  =  idem.  —  iJf»-Brunzer  =  dtr  an 
nltcliihclieni  Betlpisi^en  (KnuieNis  nocturna) 
leidet.  —  (1182;  £/u^Brunzet  (Zenlng.  Voc.  cc  6) 
-  Hai-niorrhüides  {der  blase?).  —  (IWl)  Harn- 
Bruntz  —  Trina  (Had.  Jun.  20J.  —  kalte  BrunZ 
(Gr.  W.  II,  441)  btranguriu  (s.  knll).  —  (1594) 
AoM-BrunZ'^  Urin»  equoruin  (s.  Brunst)  (Gr.  W. 
VUI,  1254).  —  (1.116)  ÄYufc-n-Brunz- Hippomanes, 
der  tjcbleini  bei  der  l'ferdebrunst  (D.  27s).  — 
'Rrrmz- Blatter,  -Säcklein,  -Wa»$er. 


Brust,  n.  (Wahrend  viele  andere  Körperteile  VÖB 
den  Indogermanii-chcn  Spracbst&nimcu  gemeinsam  be- 
leicboet  n'urden  [Kluge  \  SA],  differieren  die<e  bei  der 
Brust,  vermutlich  Intolge  der  poUtUch-kulmrelleu  8on- 
deruug  durch  die  verffchiedeiieu  Urundopfer ,  wobei 
das  IlUit  [s.  d.'l  und  die  Brust  vermutlich  inlolge  an- 
derer Methode  der  UpfertoluDg  [Hensstlcb,  Brtutstieb) 
auch  eine  besondere  Sprach-KoUe  spielten;  nltgenn. 
brn!tts;  ullnonl.  brjost;  abd.  pm»t  =  mamma,  pectus, 
CiKS.  (Ilnsscn;  tirafl  III,  276;  10.  Jahrb.  pmsti  =  m«- 
millae,  ICub.  Maur.  6ü  ,, unter  der  Brust  ist  die  Stikrk« 
des  Meusubeu"  ;  1260  die  brüsten  [pl.j,  I'IeUer  36;  mod. 
borst  =  Brust,  .Mag.  Barth.  80b;  nnd.  bost  —  Briut, 
UuKIschra.  118;  mbd.  brüst  =  paplUae  mammae,  II.  Z. 
XV,  »».  brüste  =  jugulo»;  H.  Z.  XV.  ;I5J;  1414  bront 
"  mamma  mulierum,  I>.  34ö;  14K2,  1S31  prust,  brüst  = 
pmcourdiitm,  Zening  Voc.,  s.  8;  U.4ä2;  ndl.,  ndd.  borst. 
1.W7  borst,  D.  Ä46,  nach  Gr.W.  U,  445;  Hegt  dem  Worte 
Brust, engl,  breast,  das  ,,bresten", ,, bersten"  zn  Grunde, 
also)  =  die  keimenden,  vordringenden,  sehwel- 
lenden, knospenden,  wachsenden  Brüste;  £ru«t 
Ist  demnach,  L  =  die  weibliche  Brust  =  Mamma 
des  Menschen  und  (an  der  gleichen  Stelle) 
(—  Euter)  der  sUugenden  Tiere,  eigentlich  ur- 
sprllnglicli  die  BrUste  (=  BruatdrOsen  nebst 
Milch)  alsätutte  der  uiQtterlichen  Ernithrungs- 
thaiigkeit,  die  zeitweise  die  Brust  zur  Schwel- 
lung bringt.  —  2.  =  der  Vorderteil  desKumpfes 
unterm  Hals  bis  zum  Bauche  (bei  Mensclien, 
Säugetieren  und  Vögeln).  —  3.  =  Brusthöhle  (und 
BrustHeiscb)  mit  Eingeweiden  (hnuptsilchlich 
Lunge).  —  4.  =  Gebresten  (=  ilie  bnisi,  lloilm.  I, 
362)  (8.  II.).  —  blüstig  =  Brust  habend  —  (Kdfi) 
brust-battig  =  bresiuaftig  (D.  loo).  —  brüsten, 
Brüstung,  s.  brausen.  —  anbrttstig  (ndl.  ambor- 
stych;  ndd.  aiibosiig)  =  beengt  an  der  Brust  beim 
Almen  (Gnldschm.  112;  D.  107).  —  aufgelaufene 
Brust-  Anschwellung  der  Brustdrüsen.  — aus- 
brusten  =  ausbraiisen  (s.  d.)  aus  der  Brusthöhle 
(Z.  iidb  in,  428).  —  iS^4/-Brust  =  die  mit  Bluter- 
guss  angelüllteHrusihiihle  (Falke).  —  boae  Brust 
(iii08  St  B.-Mlr.)  -  entzitnilete,  gescbwilrige, 
eiternde  Brust  (Absccfis,  Krebs  der  Brustdrüse). 
—  (I.J07)  dämtißije  Brust  (H.  San.)  =  Dyspnoe, 
Asltima,  Kniijhysem;  veigl.  Dampf.  —  (1760) 
cinges<hru{nt,pfte  Brüste  =  runzelige,  weibliehe 
Biu.«!  (Gr.  W.  III,  316).  —  (1756)  Bi/cr  BrUSt  (A.  v. 

II.  11,878;  1880  Samuel  76)  =  mit  Eiter  gelullte  Brust- 
höhle, Eiiipyeiii»,  Voniica,  Aposleina  i^s.  d).  — 
(-/■.(/(.'')  Brust,  (-brüstig)  (angbi.  angbreosi,  ndl.  ong- 
borstigbeid.  De  (Jock  l.w,  1691  engbnistlch,  Ilad.  Jun. 
31)j  =  8thonotborax  =  anbelu5,  nngusti  pectorij,  Gr.  W. 

III,  471;  stheuneardia,  ai^lluna ,  dy»pnnc,  angustloc, 
Iluleluii'l  288 ;  Aukermann  £iy ;  Zw. 159)  -—eine  schmale, 
in  der  Atmung  beengte,  schwache  Brust 
habend.  —  gichterische  Engbrüstigkeit  = 
Asthma  convulaivuni,  ein  die  Brust  beengendes 
Asthmii,  das  anfallsweise  und  krampfhaft 
(gichlerisch)  auftritt  (A.  v.  II-  II,  161).  —  (1799J 
i'Veisc/t-Brust  =  eine  wie  Fleioch  sich  aa- 
fühleiide,  nur  wenig  Milch secernierende  weib- 
liche Brust  (i'ienk  114).  —  Oäiiae-BrVLBt  =  l'ectus 
carinatuin,  Vogelbrust,  Haimerbrust  (,s.  d.  und 
Brustbein).  —  jGTaötc'Afs-Brust^  die  spitzig  vor- 
springende Vogel-,  t.ianse-,  oder  HOhuerbrust 
(beim  Pferde),  meist  infolge  Abmagerung  des 


BraBt. 


Brust— Brut. 


7» 


I  am  den  dann  stärker  auffallenden  ROg. 
Habicht-Knorpel  heriiin  (Mnyer  a; .  ZippiTlcn  us, 
l'»lkc  J.  SM)  —  i/aAn<*n-BrU8t=  lliiliniTlniist.  — 
*nrfeBrnBtllJ»3ah<""''r"s'-  Krk<57|  =  iiiohtsfhlaffe, 
sondern  vollstrutzenile,  ilake   Urliste   (Inss  lir. 


>^-^- >«*»'■  -|l^S}^-'-i 


Brust 
Brtistlem 


(D,  i-iZ : 

lir.  VV.  IV.  2.  12.'7)  =  Fraecordiuiii,  d.  liru.stleil  vor 
dem  oder  nm  dem  Herzen  (als  Kleisflisitick). 

—  AorA-bmstig  (IJCl  C.r.  W.  IV,  2,  1(*9;  IJO]  IIuU. 
Jan.  .tu»,  1.  =  aer  eine  weite,  Krosse  und  starke 
l!ru«l  lint  =  pettoroHUs.  2.  =  \MTdos\g,  Verscbieb- 
an);der hockerichten  WirbelsHuleuiit  VerdrAnp- 
ungund  Vürwüll>ang  der  Bruüt  auf  Kosten  der 
hinteren  Lungenruume;  derhocIibrOsti^e,  lioch- 
fahrende  Lord  soll  naoii  einer  scherzhaften  Ety- 
niolupie  der  Lordosis  den  Nanu-n  gegeben  haben. 

—  IlT.w.l  hockcrichU  Brust  =  eine  durch  Hijcker- 
bildang.  Kyphosig,  tSkoliosis,  Lordosis  (a.  v.  n. 
ir,  (1*1)  ent-stellte  Brnst.  —  holde  Brust  =  durch 
Fetischwand  und  Abmagerung  ^lulienfOrniiK 
vertiefte  Brust  (Falke  I).  —  jtf tf/ino- -  BrUst  = 
Vogell>rusl,  (illnsebrusl,  1.  =  racliitische  Ver- 
unstaltung des  kindlichen  Brustbeins,  wobei 
Oieses  nach  vorne  gewölbt  wird,  und  der  Biust- 
kaslen  die  Uestalt  eine»  Schillskieles  (Pec- 
tus  carinatum)  oder  einer  Vogelhrust  anniiniiit, 
und  die  Flanken  (Kippen)  einsinken.  — ü.  =  eine 
Ireite,  aber  in  der  iMitle  mehr  spitr.ig  oder 
linckelig  vorspringende  Pferdebrust  (s.  Ha- 
'bichtsbrust)  (Zipfi-n.  9S:  Krmlg  II.  C.VI;  FOrBter 
31.  iwii).  —  /finm-Brust  (uhd.  Iniilirunil.  r.nill  I, 
ts«)  =  ila»  Innere  der  Brust  (,Vjil.  Innatler).   — 

Jtaichendf  Brust  =  schwer  atmende  Brust.  — 
<l«ij)  Kinddtttterinnen-'RTnBte,  zerschwolleno 
=  Mastitis  puetperalls  ;LonicerusJ.  —  klibrine 
Brust  =  eine  Brust  wie  sie  klebrige  Leute 
!,&  d.ji  liaben  (Heyne  lU,  :iC7).  —  klenmif  Brust 
=  (tojuiminengedrflckte)  enge  Brust  iZeiijuh.  I.  il. 
PbUoloff.  XXVI,  244).  —  krcbsirhte  BrttSt  =  Brust- 
drfisen-Krebs.  —  A'Krj-Brüstigkeit  imii.  kon- 
borstigbcit  =  Eligbrflstigkeil  ,lii;  t.  ..ik  IV.).  —  (17'j'J) 
iMiWi-BrU8t=  eine  weich  sich  anfühlende,  von 
Milch  strotzende,  den  Gegensatz  zur  Fleisch- 
briist  ^«  il.)  bildende  weibliche  Brust  (l'lenk  144). 

—  Uulter-'BmBt,  L  =  die  weibliche  Brust  Indl. 
Bue^iertHiri; ,  r>c  «Jock    06)  zur  Zeil  der  ÖilugunK. 

—  2.  =  die  MUcli  derselben  (Mutter-Mllchj  (Or. 
Vr.  \^.  2S14).  —  (17121  X'irÄBrUSt  ^  der  liintere 
Teil  der  Blust  eines  Schlacht  tiures  lOr.  W.\TI,  .13). 

—  rauhe  Brust  =  pel/.arlig  behaarte  mmsi-ti) 
Brustbaut  («r.  W.  VUI.264).  —  (<;r)r<TMmi7i- Brust 
(mod.  »o  «crt  de  )ior<t  nun,  Vuk.  llnrlbol.  '.»)«:  1.M7 
moinigB  bnuij  =  eine  schleimfreie  Brusl.die  leicht 
atmet.  —  ii(>«T)  schäbiije 'BTÜSte  =  die  durch  llaut- 
krankheitoii  iiiiehenen  n eiblichen  Brüste  (ür.  W. 
vm.  i'j:.4).  —  Sc/iwU/--Brust  =  eine  durch  zu  star- 
kes Schiitiren,  nanieutlich  auf  die  Kai>Rcität  der 
lirublbuhie  und  die  Leber- Konsistenz  sich 
lUMernde  [»ruckwirkiing.  —  ScAi«*^T-Brust  = 
eine  sulfalllk:))  Vurtiefung  des  unti-reii  hndes 
des  Brustbeins,  welche  sich  namentlich  hitulig 
bei  Arbeitern  entwickelt,  deren  Beschäftigung 
ein  öfteres  Anstemmen  gegen  diesen  Körp>M-ieil 
verlangt  iCichbnnidnipr«  I,  I20<  —  «r/iiPOc/K'Bmst 
=  gcrinfier  entwickelte,  schmale,  zu  Krank- 


heiten geneigtere,  menschliche  Brust  i  Habitus 
phthisicus)  (i'nuiiiio).  —  (i«8i)»c/i(WefeM(Je Brüste 
(1554  ndl.  «woerende  borsten,  De  Cotk ')7(  =  die  Weib- 
lichen Briisle  mit  eitrigen  Kntzündungs- (Je- 
scbwUren  (Gcorjj.  4io).  —  T» itA/c;-- Brust  ^  ein 
durch  lunliringungdes  unteren  Briisibeinleiles 
von  oben  nach  unten  zu  trichterförmig  verengter 
Brustkorb.  —  (1*13)  Untcr-'BrxiBt  -  der  zwischen 
den  vorderen  (.iliedmassen  liegende  Teil  der 
tierischen  Brust  (Kulke  II.;«9). —  verscMeimteWJffl) 
(sMeimiijc)  Brust  —  Brustkatnrrh  mit  Schleim- 
uuswurf  illort.  San.).  —  Fojfi-Brust,  s.  Hühner- 
brust. —  (WI2)  Tor-Brust  =  der  unterm  llalsedes 
Tieres  liegende  voidereTeil  der  B  rusl  (F»lkc  I). 

-  (174.1)  Vi'«6f-BrU8t  =  ein  BrustÜeisch,  das  der 
Priester  (tiode)  erhielt  an  .Stelle  des  tiotlwebi 
(=  eolobiuin,  pnlymita,  irotowebbi  colawebbl  =  ljodc»- 
^iewe^H')  oder  Wedel-Cieldes,  oder  des  (iarnge- 
spinn8te»i.Webb;  ililbl.  .\Ii.'d.24<J;  «imdl,  (147;  1).  l.ia, 
444.  44.');  SrhuiflliT  II,  2U2.S»)).  —  U'cttcs-BrUSt  («hd. 
wibosbnist  =  miimllla  (JniHI,  6ö2,  Ilt  27i'.)  -  weibliche 
Brust  (^,M3mma).  —  Zi«i/cn-Brust  =  eine  sehr 
schmale,  magere,  in  der  Mitte  mich  Ziegenart 
ausgehöhlte  Pferdebrust  (Zlpp.  99).  —  Bnist-JJer, 
-Angst,  -Ausdehnung,  -Bein,  -Beklemmung,  -Bc- 
scJiwerde,  -Beule,  -Blatt,  -Blatter,  -Braten, 
-Bräune,  -Döbe,  -drücken,  -Drune,- Dürre, -Eiter- 
Sucht,  -Enge-,  -Entzündung,-  Fahne ,  -Fell,  -Fieber, 
-Fistel,  -Fleck,  -Flua»,  -Gang,  -Oebresleu,  -Ge- 
gchicär,  -Geachicctl,  -OenchwiUiit,  -GenchicUr,  -Ge- 
wölbe, -G'luingel,  -Gichter,  -Grat,  -Grube,  -Haut, 
-Hocker,  -Hohle,  -Huntiti,  -Kunten,  -Katarrh, 
■Kehle,  -Kengel,  -Kerbe,  -Kern,  -Kirber,  -Kinter, 
•  Klemme, -Knocken, -Kod>r,-Krampf,- Krankheit, 
-Krinten,  -KUisen,  -Liüime,  -Lappen,  -Leiden, 
-Lvffel,  -Mausen,  -Kälte,  -Rippen,  -Röhre,  -Rone, 

-  Hütten,  -6eJUiei>iien,-tlchlUssel,-l)chmert,-Schwcre, 
-ächuundung,  -Seite,  -Stechen,  -üteck-ung,  -Seuche, 
-Strenge,  -Siechtum,  -Sinken,  -Stimme,  Spitt, 
-Stitck,  -Sucht,  -Trockne,  -Übel,  -Völle,  -  Wand, 

-  Warze,  -  Waaser,  -  Wassersucht,  -  Weh,  -  Wehtag, 

-  Windgeschwulst,  -Zitze. 

Brust,  in,  =  Bresten  oder  Bruch  (s.  d.  Brust 4). 
— /^(l/7-BrUSt(iihd.  piilebruat,  Leg.Ualtiaarior.,  Allam.) 
=  Buptura  pellis  =  Halgl>rust,  Balgbruch,  Ge- 
bresten innerhalb  des  Balges,  auch  Kuochen- 
briich,  aber  ohne  äussere  Huutverletziing.  — 
£rii/eti-Brust  d'«*;.  Alaammi  :  ei  brochium  trcgcrit 
aat«  cubituiu  Iti»  ut  pcllum  non  nimpat;  «1  os  fregerit 
ft  pellem  non  frogil,  <|iiod  luilvprust  diciint)  =  tjon- 
tusions-Beule  mit  Knuchenbruch  ohne  Haut- 
wunde (1)11  Cjuik«  VI,  .'162;  vennulllnh  Ist  piileprust 
(Us  piücpr>i»t  zu  leoen).  —  OebrUSt  (inhd.  gobnut, 
l-cxtfr  dl)  =  tiebresten,  Gebrechen. 

Brut,  f.  (brüten)  ixerm.  brO  =  erwärmen,  erhiueo 
lUruhc'l;  nhd.  bniot,  bruolcu;  mbd.  bniot,  brüoten, 
Klitgi.-',  &6.  '16;  engl,  breed,  brood  ~  Itoce,  Brut,  iGu4;e 
5.36)  =  durch  Wllrme  beleben, durch  den  Brutaki, 
die  Bruthitze  erwarmen,  erhitzen;  das  durch 
die  Bruthitze  Erzeugte  (KIuki-',  5«).  Verglelobe  mit 
dem  Elaun-iicflügel  sind  bei  KrankbeiM-Nnmen  niclit 

•ciu<u.  —  brüten  (umabrUten  luaycm],  umeia- 
anderbrÜtentBayem)!  =  sich  übel  betinden,  und 
dabei  bewegungslos  hinstarren,  wie  die  Brut- 
henne, ohne  eigentlich  zu  wissen,  was  fOr  eine 


HO 


Bnbe— Bnck 


Krankheit  zum  Vorschein  kommt  =  £ipfen ;  ein 
aus  der  Hnhnerxuclit  enllelinlesWort.  —  kenne- 
brütend  =  ilie  stille  GesolileohtMlnsl  <ler  Krauen 
(veigl.  Klufk);  ein  dem  Urulverliiniien  der 
Haliner  verglichener  ZuHlaml.  —  /anbrüten  s. 
prellen.  —  J'fiiA'»-Brut  =  W'ecliselbnlg  {s.  d.) 
--  Krelin  (8.  d.;  (Hftvoriii  IV.  l.  212).  nie  eine  vom 
Teufel  inil  den  liexen  am  Walpurps- Abend 
erzeugte  Kruülit.  —  bnUiyir  Hunger. 

Bube,  III.  Hufe  ((itl-Thüiingen,  „ein  urdculsches 
Wort  voll  /.«(.'itillo«  liubcin  Aller",  Klugr*.  C>0.  Bus 
ciucr  nltscmianiKchen  Kosclomi  [böban-]  -  ..junger 
Uaaii" ;  atad.  kuol>o  U^hltj,'  inbd.  buol>r  ==  Knabe, 
Diener,  zuclitloser  Mtnst'b,  KIuk^  1.  cod. ,  mbd.  biiobe, 
engl.boy),  l.  =  die  weiblichen  Urflsle  alsZwillinge 
(i;r.  w.  II,  4111;  LoxtT 31)  =  Buben.  —  2.  =  die  weibl. 
Bru«twarten  =  puppenart.  Üuttenspitzen  (Pöpp- 
lein?)  (gc>inivlliTl,19-J;  iuderScbwelii :  bübbi,  Ur.W.  11. 
4.i7.  4«l).  WeibeipUplein  (b.  BuU).  —  3.  =  der 
A'NM6en-Bube,  i^enia  im  Uegcnsatr.e  zum  M'eih- 
lichen  Bulilein  (Hube  1.  PdpleinVj  (c;r.  w.  v.  1.123), 
8.  K.iih\>Q.  — 'Buben- Fisf.-füttig  (».  .Fo<M),-ön8»f, 
Knabe,  -narret,  -Samen,  -Sciuilcn,  -Sucht. 

Bubo,  III.  (elu  durch  den  Verkebr  mit  S|>exliUitrztt'n 
in  gcwlft!<e  Kreide  [Utflztere,  Soldaten,  Komiiii.t  elr. j 
Ki-driintti-ne»,  iirspiünglich  cntlctaiiti'ü  Wurt,  wofür  die 
«Iterc  Sprofhe  oine  Keibc  von  Termini»  hatte),  Vcnus- 
Beulen,  Pent-lieulen,  Widergang  (s.  d.),  Wachs- 
drOsen,  Drüsen,  Schlier,  Leisl,  Scliuiii -Seile, 
Ochsen  etc.  IA.  v.  H.  I,  241;  bllil.  Med.  43ti;  Sobeni- 
hi'lin  45.  »22.  3231;  auch  Bauhonen  («.  d.)  werden 
erwähnt.  —  Bubo  =  ßooßüiv  (iiias  vi,  492),  bubo, 
Tiannus,  Inquen  ütriima,  ipüfia,  i^'J-^cS'Xgv,  -^otpa^ 
(J»r.  I.  2;W),  astcr  utticu«  Aetil,  HZ,  Lersrh  .•i6;  bulo 
(Paracelf i ,  Pr.  II,  141);  fr«,  boubon  ihibou,  A.  Pari»; 
boHse cbancreuso,  puulaln  jnriüf.  243)  ,,il  fall  une  rcurle 
dl'  gen  i'haURWit"  =  Uralteln  mit  den  FüiMicu  (weKon  der 
Lci«tendrliRenRch»oUuug).  In  der  Schulniedizin  der 
(trleeben  und  Arabi(«t«n  liatte  der  itubo  einen  allKe* 
melueren  Hegrifl  Bin  heule :  buba  oder  bubo  —  tuiiior, 
1.  =  mala  buba  in  uxlllu  (mal  lluliliu)  =  I'cstdniHen- 
bculc.  —  2.  —  tumor  ci  cuntUkione  (Du  Cange  I,  76.1; 
D.  638),  Kontusloniibenlc.  —  3.  =  angiien  f.  an^hlo 
(8.  Angen)  =  tumor  speeies  carbunculi  »cu  ulcerls.  — 
4.  =  rupturu,  inlirmitastn  femore,  Bmchbeulc  (DuCangc 
I,  241.  764;  IV.  308;  Tergl.  Kuch«,  Hippoltrale.>i  8.  ÄVt, 
Anm.  40).  —  6.  =  KIpi>anieh  (b.  d.).  Woll  [h.  63s),  Kar- 
ii«ffei.  —  6.  Bett  »allcetU  (127.S)  erhielten  die  Ingiitnal- 
bubnnen  den  .«tempel  de.s  Spezlflschen,  und  Bubo  wurde 
vorwiegende  Be^elebnuug  lür  venerische  Erlcraukimg 
der  LelKtcndruteu,  welrhe  eitern  (s.  Schlier).  —  7.  Pa- 
racclüus  (1618)  untcmchled  zwischen  eitrigen  und  indo- 
lonteu  Bubonen  -.  ideo  \ras  ausschlccht  und  Raeudlg 
Ist,  non  lacit  bubonem  (d.  h.  macht  Itelnen  eitrl|^>?n, 
sondern  blos  indolenten  ßiibo),  «ed  wa.i  nit  ausschlaegt, 
■ttrahll  quJcquid  in  membris  pniniginosum  ext"  (Pr. 
U,  73,  —  ist  durch  die  Eiterung  des  Bubo  vorher  aus- 
getchleden,  so  dn.«8  ck  nicht  zum  Ausschlag  kommt). 
(Vergl.  die  [l'>.  Johrh.)  dragmicelll,  guvoecioll  der  lu- 
lleoer,  die  enconllos  |149r,J  und  bubiiü,  booe  [llispa- 
noruni),  14%;  Z.  Hdb.  d.  «p.  Path.  u.  Tlier.  III.  9; 
Krau»,  E.  166;  Pr.  II,  26.  142;   Haeser  U,  203.  211).    — 

Bubonen-  Typhus. 

Bück,  III  Buckel,  in.  (Büggl,  Büggile, 
BUckelchen,  Puckel,  Pickelchen,  buckeln) 


Bnckelorum— Bdchffen. 

(sur  iudngerm.  \Vijr*»'l,  bhuk.  tditi^:  —  i.n.-»,.»,.».  Kluge  ^, 
29(1;  GeboKvnet,  Knimmung,  Biegung;  mhd.  buckel, 
lirimm's  W.  VII,  1U64  stellt  e»  xur  germanischen 
Wurzel  pnh  =  schwellen  ;  engl,  bouge  =  Geschwulst, 
Heyne  I,  6011  halt  Buckel  fUr  Übertragung  Aas  Sehild- 
biiekel»  iiiif  Buckel  2,  B.  Bugler) ,  1.  =  KQcken 
iDoisuni).  —  2.  =  Höcker,  Gibbus,  Auswuchs 
auf  dem  Hucken,  Kypliosis,  Lordosin,  ijkoliosis, 
Malum  l'ultii  (1713  — 1786;(8chwciz, Tirol, Bayern; 
Illutuer  7.  17;  A.  v.  H.  11,  6*i0;  Samuel  279)  =  80g. 
Beingewllchn.  —  3.  =  Geschwulst,  Beule, 
Tuber,  Tulierculiiiii  (ür.  W.  II.  48fi;  Schw.  98); 
Buckel,  BUckelchen  -  Knötchen  (i'ickelchen) 

(167T  puckclcu  =  Papulae.  D.  111,  Kimlg  111,  574; 
Behrund  IS).  —  4.  -(1616)  die  Dickdarm- Kugeln 
=  Uauütra  coli  (llyrti,  K  W.  12),  vielleicht  weil 
sie  Ähnlichkeit  mit  5  haben.  —  5.  =  die  Hiiar- 
locken  (AVuckel),  die  Buckel  (Tirol,  Bayern,  Illnt- 
Her  ö  12,  aus  deiu  Frauzi>slS4dieu  durch  die  lin.'nudier- 
locken  lbuuclc|,  über  den  Kbeln  Kekommen,  Kcbmeller 
I,  207).  —  6.  =  CrepitU8  venlris,  l'uck  (Sebmeller  I, 
SMi.  —  bücken  (ndd.)  =  buchen,  bauchen  [«.  d.l, 
(lioidschui.  13»).  —  buckelt  buck(e)lichi)  (pmjk- 

lochler,  (iemian.  XVIII,  2iH;  144ö  piioklat,  St'hmeUer 
I,  20«;  l.i»l  bogccbtlg  =  lordus,  lordosls,  HB<i.  Juu.  39S 
=  gibhosu»,  Gr.  w.  11,  isö)  =  der  einen  Höcker 
-;  Buckel  (s.o.)  hat;  ein  solcher  gilt  nach  Vulks- 
meinung  für  gescheit,  wird  aber  nicht  alt 
(8.  Kinder).  —  t/a/ier-buckeln  ^  mit  gekrümmtem 
Klicken  einhergeheu  (Srbmeller  1,  206).  —  Fett- 
Buckel  =  lokale  Kettsucht  iiei  Tieren  (Last- 
Tieren)  (Leukart  111).  —  Iferz-Buckel  =  eine  Kr- 
weiterung  d.  l'rUcordialgegenil  (voussüre),  auch 
ein  Vorsprung  des  Brustbeins  bei  Kückgratver- 
schiebungen,  Khachitis  etc.  (Eichhorst  la.  8».  las). 

—  (iTüs)  Ä'nteBuck^  Kniescheibe  |i;r.  w.  V.  1427) 
(als  Kniehücker?  o.  Knie-Widerbuck).  —  2.= 
=  Kniebug,  Kniebioge(8.  d.). —  Kriimm-'Bxickel 
=  krummer  KOcken.  —  rote  Bucklen  des  An- 
gesichts (Tabcrnacm.)  =  Buckel  3  =  I'ickelchen, 
Bflckelehen,  Akne.  —  fiäcArm -Buckel  (I5  Jahrb. 
puckel  auf  dem  ruck)  =  Buckel  2  illeyuc  I.  609).  — 
(fc/ir/cA  -  bucklet  =  mit  schierem  skoliotiscliem 
Khckeii  beliallel  (Sehmeller  II,  406).  —  Sehnitt- 
Buckel  — der  (wie geschnitzelte!  Kinder- Kücken 
(c.  v.schm.  476).  —  (1740)  äVtVtvi-Buckel  ^Scoliosis 
(seitliche  Verdrehung  der  Wirbelsäule  mit 
ilöckerbildung)  (A.  v,  H.  ll,  iwi)  —  (1783)  Sfim- 
Buckel  =  Stirn  liöcker  (Tuber  lronti8)(LcveUivg  66). 

—  V'trbuckelufii;  —  HöckerbiKiung  in  fehler- 
hafter Gestalt.  —  U'irft-r-Buck  =  Kniebuck 
(Qr.  w.  V.,  1427),  eiitgegensielieude  KrOmtnang 
am  Knie  (Geschwulst). 

Buckelorum  (Rhcinhes.ien)  =  Buckeliger  (bnt^ 

scbikuser  I.ullnlHmus;  Rluge^,  152). 

Budschurl  s.  Schur, 

Büchlein,  n.  =  Kaltenuiagen   s.  Kalender). 

Büchsen,  l'.  (BÜchB(e)  luhd.  bubfaauvgriech.  i^u^'C 

—  BucbshaiimgefUss,  Kluge',  Ö8;  mhd.  buhs«  =  Buch*«; 
durch  die  Arzte  des  Mittelallcn»  Init  deutliche  gedrun^wn 
als  .\UBdruck  (ür  hohlenartlgc,  abgeschlossene  Baum* 
gebildc),  1.  =  (l&28biichssen,  U.  v.  Uersd.  16)  -  Gelenk- 
liOhle,  „aus  denen  genommen  werden  die  Wirbel 
der  Dyecheren",  d.  b.  die  Oberschenkel-Kugel- 
Gelenk -Verbindungen;  (15Si)  auch  die  Kugel- 


I 


Bflckel— Bnrzel. 


Bnrael. 


81 


Gelenkliöhle  am  Schulterblatte  (Hyni,  K.  W.  27;, 
Hie  mit  Feuerbücbsen,  Kanonen,  aus  denen  die 
Kugeln  entleert  werden,  verglichen  werden.  — 

2.  =  die  Bachs  =  Feminal;  (Biixt-^noBc  [KAnonon- 
robr]  s.  BücliMUwoir;  nii^l«.  )mxu.<.  biixcn  =  llbiale ; 
W.  banir  =  H«»c.  Z.  il.  V.  f.  V.K.  189Ö,  8.  242; 
D.  M:  »chmtllcr  1.  200)  —  3  ^  (ITM)  die  Linsen- 
kapHel  ax-vci.  ■■mi.  —  büchseln  =  coire  (BflohseZ). 

—  B/örr- Büchse  (».r.  \v.  u,  108)  =  ein  Blärr- 
Maul,  ilurch  Si-hreien  verzogener  Mund.  — 
fi.i<H)  .Ffjrr-Büchse  =  ein  Mensch,  der  oft  farzt 
(durch  die  Darmbflebse;  (i;r.  w.  ni.  Kw.i)  (Fari- 
GlockeV  —  (1)7;)  goldene  Bttchslein  (i;"ii|MKii«fi. 
f-  V.  Meffcui-i;)  =  der  Mon»  Vcneric,  ober  dem 
Scheideneingange  mitgoldgelben  Haaren  dicht- 
bpHt-ut  srhmciieri.  20«)  (h.  GoldbOschel).  —  Salf- 
BüchslemiSciiwBbvn,  oiÄTiiayom)  ^grosseAugen, 
berw.  Augenhöhlen ,  die  den  gepaarten  8nlz- 
and  PfefTerue^sen  gleichen  (lir.  \v.  \iii.  nu). 

—  Bttchsen-  Wolf. 

Buckel,  n.  Bttckelchen,  s.  Bück  u.  Büngel 
(Bang). 

Bttdming  m.  =  Netz,  das  zu  Boden  liUngt  («u 
Itodpn  n.  il. ;  «hil.  biiilrniinc.  finitT  IIl,  ST  =  liilotiiiuin. 
ITfconliiim.  zlrtuifi.oinviiluni,  Ni'lit;  hmleniiUK  —  iiiiicn- 
lum.  memtfrautim  quod  coDtlnet  inU'siin«,  U.  7,.  XV, 
Mi;  bndmlnc  =  ouicniiim  quod  logi\  intestina,  II.  Z 
III,  .leg  :  14.  Jahrb.  btidmig,  bii(1eming---xlrb1is,  nuicii- 
tiim,  retlcalnni,  Voc.  opt.  W.  11 ;  KchmcUer  I.  212 .  Hyrtl, 
K.  \\  .  69,  D.  211,  39äj 

Bttge,  f.  8.  Bug  a.  biegen. 

Bühel  ni.  (indoci-rm.  Wurul  bhuk,  bh^g  -  biegen, 
KluKe'.  n'i  =  du;  (IcbogcnL';  uliil.  buhll;  mhd.  bnhel); 
1.  =  [1028  bnbll  —  cn|>ui  liopuil»),  der  hOgelförinige 
rechte  I.«berlap]ien  (Hyrtl,  K.  W.  .'i2).  —  2.  =  (bühelln 
njTÜ.  K-  W.  S2)  =  Schamleriien,  Schainhügel.  — 

3.  =  fbahelln  =  eenai,  Wange,  Apfelbacken  (l>.  2:.»). 

—  4.  =  iljis  biihel  =  lulvr),  Geschwulgf,  Auswuchs 
IMaAlcr)  Pestbeulen  (Hllsern,  312).  —  Jr«cA-Bühel 

—  Xates,  die  gebogenen,  erhabenen  Arsch  hallen, 
8.  Arschbflbpl-Bein.  —  ffi^-Btthel  (volfrpüehcl, 
Schmilkr  I,  ÜV6)  =  Feigballen,  Feigwarzen  (s.  d.). 

—  &'<A/m-Bühel  {ir.87  buhcUu  an  der  kolc.  D.  «WJ 
=  DroBselboUe,  Kropf,  Humen.  —  |U9")  Sturm- 
BähelilJ'Xistnrmbnvhi-luliilerüChani  =:  |>ectvn.  I>.  118), 
1.  =  der  kammfOrmig  aufragende  Scbamberg  als 
Ställe  des  Vcnuskanipfes.  —  "2.  =  das  ganze 
Darm bein,  das  wie  eineSturmhaube  einen  hohen 
und  breiten  Kamm  hat  (n«ch  Uynl,  K.  w  ,  911.  — 
Stumibiihel-Beiv. 

Bühne  f  mdd.  byn,  liAen,  Kluge  ',  129)  =  daa  Ge- 
wölbe des  Gaumenbogens. 

Bttlken  in.  =  Leib  (:^^hmc^cr  I,  237;  >bd.  pulfa,' 
mbd.  biügc.  l  c  >,  8.  Balgen. 

Bttller  B.  Biller. 

Bönkel  (Pinkel)  (Blinken)  e.  Bung. 

Bürd  (Bürdlein,  Bürtel)  s.  Burt. 

Bürst«  8    Borste. 

Bürzel  IM  (Purzel,  Birzel.Bürz, Bürzel,  Bor- 
zel,  Börzel,  Berzel,  Perzel,  Persei,  Pirsel)  («" 

tancu  borieu  =  licrrunlilltu,  tiibm.  1, 2^'i ,  Kliitju  '\  i-I , 

Mler  Mai  boereo  [bocreienj  =  aiittlcbcu,  conl.  Schill.  I. 

I  KBi  bem,  bochrvln,  Kochlcr,  V.  Ol.,  293;  boim  Union 


Weln*n  den  Mund  vcntiulien  .  l:ir.I  pirczyl  -  i-lnp  Wurm- 
bculv  hol  Hunien  inlsvbcu  Haut  und  Fleisch,  lloffmnnn, 
Mt.  Sehr.  f.  Schleiicu  1929,  II.  764 ;  filrljtll, AdflunK  Nnohr, 
V.  ftltd.  fied.  II.  297;  Kcurbholz  11,  45:  mnd.  bi-rsel  = 
ein  Wurm,  di-r  eine  Kmiilcbeit  )>eim  Tier  und  Mrn.'cbcn 
macht,  Miig.  Burth.lUilb;  IBiinel  '>  u.(t, :  mhd.  pimtxil, 
Gr.  W.  II.  .V^l;  1122  pörael.  porezel,  H.  Z.  .\V,  510;  1«. 
Jithrh.  pirtzel;  IM',  1  iliO  biirucl  ui.  =  nmpyidum.  oni- 
pyttium,  I).  101,  KW.  livi.'i  piirtii-l,  Colcr;  1717  bnertzel 
=  uropyi^inm,  D.  1530)  =  etwas  Kleines,  Kurzes, 
Abgestutztes ,  aber  doch  aus  seinem  Boden 
noch  Ilervorrngendea  und  Auseinandersteben- 
des  (confer.  Burzelbaumi,  I.  =  der  Steiss  der 
Vögel,  fropygiiim,  der  wie  ein  Maul  sich  boerl, 
aufzieht,  boerzt.  Die  Borz-Flenne  ist  ein  Huhn 
mit  herausborzendem  vorstehendem  After  ohne 
Schwanz  (federlos)  (c.  t.  Schin.  8")  oder  dir.  \\.  n, 
217)  mit  borstig  aufstehenden  Federn;  (^vergl. 
Borstelx'i  KUi«c',  so;.  —  2.  =  (ie4.-i) der  durch  Haar- 
ausfall besonders  gekennzeichnete  Schweif  des 
Pferdes  (tjr.  W.  II.  II .  Coler  7,  iHlit).  —  3.  =  der 
kurze  Schweif  des  Hirsches  und  der  Wildsau 
((jr.  Vi.  II,  .).vi,  Brehm  IIl.  :a:<).  —  4.  =  (1077)  der 
Steiss  des  Menschen  (Uyrti,  k  w  O;  sohmcllcr  I, 
2K6),  (InsSteiesbein  als  Husserstes  Stack  dos  Rfick- 
grates  (Beyn.iia).  Die  „borstig"  u.  namentlich  am 
Steisse  (Börzel)  aufstehenden  Haare  o.  Federn 
sind  ein  volksQbliches(Wurm-).Symptom  beiden 
verschiedensten  Krankheiten,  namentlich  d.  Vö- 
gel (Zipf,  Pfiffiz.  B.  d.)  u.  der  am  Schweife  starker 
behaarten  Tiere;  so  daas  Börzel  5.  auch  einige 
Pferde-Krankheiten  bezcirhuet(.\uzeIi;tfrI.Kuudv 
dtschr.  Von.    1,'»72.    IHH .   lir.  \V.  II,   ÖM)   und   zwar: 

a)  eine  Wurmkrankheit  oder  „daa  Ungenannt" 
iSchineller  I.  28Ä;  .,es  seint  dreier  Burliel :  der  erat  hebt 
«ich  vomeu  an  der  Nasen  ( =  Krosoh.  Kotx,  Schnupfen, 
Inllueiuaj  ;  der  ander  (  =  Ilnutrotii  Wunu  ist  zwischen 
dem  Khuie  und  der  lluel  [  --  Hacken],  der  dritl  IWumil 
hebt  an  [ain  Bünel  =  Wunnatoppel  am  Vogelalter]  an 
dena  Zagel  (Schwell-  o.  Sterzwumi].  Scbmeller  1.  eod. ; 
1699  V.  M.  I,  46;  purczU  =  Termin  equoruni.  i.  eod.;  aus 
dem  .Steiue  wurden  auch  durch  Mittel  die  Würmer  her- 
vorzulocken  versucht ;  i;U)8  licnel  eine  Prcrde-Wurui- 
krankheit  =  oinns  cousumpMt  veraii.1.  proprie  dictum 
..lierael",  qnos  percussenint  ad  canipum".  Ahm.  d.  K. 
d.  dtsch.  Vora.  1872,  9.  180=  rierde-Knii,  Wurm  Ic; 
diesen  Burzelwurm  «teilte  sich  dos  Volk  aU  die  andere 
Gestalt  des  Bürielaips  vor,  [s.  B.  12] ;  die  BebandliiUK 
^^vs  Biirxels  [l.ini  Rochholi  II,  4.'i],  das  bünelknuike 
I*ferd  derDounerstAgs-Sonne  entge^renziiliihreu.  erklÄrt 
sieb  aus  der  eilen vertreilwnden  Macht  der  Sonne,  die 
■laruui  graeti-alla  [=  Alp-Vcrdruss.  Edda]  hei&it.  imd 
ans  dem  Umstände,  da.<s  man  nm  Donnerstage  den 
Eiben  opferte,  Sc.beible  III.  169);  b)  eine  grassie- 
rende Sucht  (Pferde-InÜuenza)  (pirtiil.  Ana.  d. 
K.  d.  d.  Von.  1872.  S.  190;  eine  katarrhulische  Seuche, 
I^xer  32).  —  6.  Wie  öfters,  so  werden  besonders 
Namen  von  Hühner-  (Gttnser,  Zipf  etc.)  nnd 
Pferdekrankheiten  (also  von  Tieren,  die  vom 
Menschen  seit  alter  ZeitgezOchtetundim  Hause 
gepflegt  wurden)  auch  auf  den  Menschen  über- 
tragen und  zwar  :  a)  Inäuenza  (s.  Giippe,  PütTs, 
Zipf,  Gänser  etc.).  —  (1:}S7)  Bürzel  =  Influenza 
epidemica  (Schmitt  Jahrbcr.  1892,  1.  245;  „ein  Wch- 
tog  ilcr  Meuschen  ;  1387  nafaer's  Annalen  v.  Augsburg; 
Zeltsehr   f.  d    I'hiiol.  I,  23;  ..miro  qnaedam  epldemla 

6 


82 


Büschel. 


Kfittliii!{ — Bitg. 


Ibürecl]  hanc  tirhpin  l<itAm<|ne  sujuTioretn  HcnnBiilnm 
corripiebnt,  qn«  aeeri  4  vol  5  ml  itiimmum  die,*  mole- 
üUnsImls  dcMiUiilionibii.«  I  =  Schiiiiptpii,  Plniisel.  s  d.) 
iBboraiil  urnilione|irlvatl|tyi>bii»klinlicl)]in!>Uir  plireiii'- 
ticonim  furiebtint  Atiiut*  indi*  fcinrHU'^ccbaiit  luiucU- 
Kiiiilf  ad  orcuiD  douiissls"  f^no  byrzellenj ,  i:ts7  An^- 
bnrxcr Chronik,  Mnno,  An»  6.  2*7;  Zcltwhr.  I.  d  PWlol 
I,  23;  ,,dH  kiim  vlu  Wohtai;  [s.  Tax],  dfii  lile<t»  muu  den 
Uuresel ;  dt-r  kam  in  alle  KlAdtc  aud  iu  alie  l^ndu  und 
in  alle  riorli-r  und  iiiifcu  dir  Lclilc  8  Tage  oder  4  und 
«luudeii  dann  wieiler  »u( ;  ef  vergingen  alle  Tai;e  an 
dieter  üucbt  8 — 10  Personen,  ja  es  mehrlc  sieh  dieser 
BurKCl  vou  Tag  iii  Tag  [also  eine  andere  Berlrhtcr- 
flattung  nU  die  vurangeriibne);  1414  darnach  in  dem- 
•elben  Winter,  was  der  biirixei  als  weit  die  ebrixtenhelt 
was  dergleichen  in  der  heidenHchaft",  Aug«b.  C'hron., 
Monc's  Ans.  6.  786  ;  1417  do  man  zalte  1414  jor,  dn  kam 
ein  gcmelntrc  Siecbta^e  in  alle  Lanl  von  dem  Kloake 
[=  Flnsa  =  Katarrh]  und  Ilusten.  genannt  der  Ottnset 
odcj  der  Bürzel,  SlragsburKcr  Chronik;  Gr.  W.  IV,  1. 
1270;  Ruhemanu  7j,  b;  auch  andere  unbesliium- 
bare  and  unbeslimmte  Krankheiten  erhielten 
den  Namen  Biirzel,  nachdem  dieser  einmal  vom 
Volke  kennen  gelernt  worden  war,  fiowie  auch 
heatedag  Volk  die  verschiedensten  Krankheiten 
unter  die  sogen.  „Infallenz"  einreiht  (lnflrmiia.s 
generalis [==  Sucht,  Seuche],  vu1j;o pertzel  grassubalur, 
8cbm.  1,  2S.i).  „Die  gesamte  Geschichte  der  In- 
fluenta  lehrt,  dass  wir  uns  (mr  l>iiiKuof>e :  lullueDxa) 
auf  den  Namen  allein  nicht  verlassen  dürfen,  da 
man  bei  wirklichen  Intlaenza-Epidemien  die 
sonderbarsten  Bezeichnungen,  die  zur  betref- 
fenden Zeit  aufkamen,  anwendet«  u.  anderseits 
auch  wieder  Krankheitsnaiuen,  welche  schon 
fflr  gewisse  Leiden  existierten,  der  Influenza  bei- 
legte" (Ruhemann  17) ,  abgesehen  davon,  dass  der 
Name  Influenza  (s.  d.)  selbst  ganz  verschiedene 
Beileatuog  hatte;  meistens  aber  war  es  epide- 
mischer Schnupfen  (Gr.  W.  II.  .'»M  ;  Zcltschr  r.  d. 
PhlloloBic  I,  24),  der  mit  BUrttl  bezeichnet  wurde 
(namentlich  in  Halle  und  Göttingen).  Der  Btirzel 
hat  mit  elbiscbeii  Wesen,  obwohl  er  eine  sehr 
alte  Krankheit  ist,  drm  Namen  nach  nichts  ge- 
mein (Zeilschr.  t.  i1.  PliUolo^ie  I,  .112;  Gerland  meint 
dies  unter  Bczuk  auf  Burzeibaum  =  Butielbaum ;  einen 
Segen  contra  pircil  führt  Weinhold  [Zcitschr  f.  d.  Phiiol. 

1.  23j  aus  einer  Munehener  Uandschritt  au.  sowie  UoD- 
manu,  Mon.-Schr.  f.  .Schlesien  1S21»,  II;  70.1.  764;  es 
spricht  dies  wohl  für  das  Alter  und  den  schelmischen, 
clplscben  Charakter  diest^r  volksublich  iH'naunten 
Krankheit  an  und  für  sich;  darannistischcn  Uinter- 
grund  hat  sie  nur  als  1tün!el.,,Alp"  [s.  Alpi  und  aLs 
„Wurm").  —  btlrzlich  il.J17  blrlullch,  D.  «1»)  =  las- 
civuB,  goil  vorstehend,  den  BQrzel  hebend.  — 
JrSfA-Bürzel  =  Steissbein  (arebuiliel,  ar«pürxel).  — 
flennm-Bürzel  =  der  Htthnersteiss  (Gr.  w.  iv, 

2.  997).  —  Hi>?i-f-Perz(el)  =  der  beim  Hinken  den 
Börzel  (Steiss)  reckt  (Or.  w.  iv,  2.  1447).  —  Zahn- 
^rüc/i- Bürzelein  =  Epulis,  Parulis,  das  starr 
hervorragende  Beulchen  der  Kieferbeinhaut  (A. 
T.  II.  I.  007).  —  (Vergl.  auch  Tannenwatschel, 

Grippe  etc).  -  |||"ei!  }  ^^P'  -Bavim,  -  WHrm. 

Büschel,  n.,  ui.  (mh<i.  bnschcl,  Verklcinoningslorm 
10:  Bhd.  Mise  (=  Busch],  Kluge",  Ol,  =  Uelwuschtes; 
1477  buscbUu,  C.  T.  Megenbg.,  =  der  bäschelförmlge 


IlaarwuriiJ.  auf  clein  Kimip  lOs  perlini«,  Mon«  \  enci 
Uyrti,  K.  W  ,   i:a:i  bnscbelrn  =  NachRcburt,  Rosalln; 
15rt9bn»ohlin  -  «cciindlna,  llyrll.  K   \V.  29.  buschelel« 

—  secuiidtnae ,  dr.  vv.  VII,  bv).  1.  =  Ilaarbfiscliel 
(Mons  Veneris  undCapillitiuro),  gruppenförniig 
aufstehende  Iluargebiete.  —  i.  —  Eingeweide- 
Bäuschen  der  schwangeren  Mutter  =  Nachge- 
burt, riacenltt(Scbmellerl.2y7'(veri.'l.  Uäuschlein), 
Kindslillschlein.  —  Oo/f/-BÜBCheI  'mbd.  roU- 
biischel,  Leier  8aj  =  die  goldblonden  5>ctiaiahanre 
mancher  Frauen,  weibliche  Schainhaare  über- 
haupt. —  /faaf'Busch  =  dichtes  Haar,  das  wie 
eine  Buschgruppo  auf  dem  Kopfe  sieht  fUr.  w. 
IV,  2. 20).  —  (1528)  Ä't'nrfK-Bttschlein  (ir.  v.  ücrsd.  as . 
Gr.  W.  V,  7;«;  Jlyrtl,  K.  \v.  2«)  ^  der  Mutter-Kuchen 
(mit  Eihaut,  Amnion)  mit  dem  Ansehen  von 
Gefilss- Büschlein  (Fftsslein)  —  OÄr  -  Büschel  ^ 
die  Bockshaare  (s.  d.)  im  Ohre  iUr.  \v.  vil.  lazö). 
(vergl.  Silber).  —  Sc/icjm-Büschlein  (..das  rauche 
aus  dem  Bayerland",  Ilyrtl,  K.  W  28  B.)  =  Mons  Ve- 
neris mit  seinem  Haarbusche  (a.  Büschel  oben). 

—  F(-niM-Bttschel  =  Pubes  crinosa  =  Scham- 
bOschel  (Ilyrtl,  K  \V.  20«!.  —  (l.'*:i8i  U'itrm-Büsche 
=  die  knftuelförmig,  dicht  beisauiinen  lieliiid- 
lichen  Eingeweide-Würmer  (Merk  bo). 

Büttling  (Bütterich)  s  Butt. 

Bufe  s.  Buhe. 

Buff  (Puff)  iH'-i;  Gr.  W.  II,  1212),  1.  =  Pup«  (s. 
Bube  ,  Brustwarze,  Duttenspils.  —  2.  =  (Scbwelil 
ein  «iurch  Kunst  erhöhter  weiblicher  Busen 
(Gr.  W,  1.  e»d.).  —  3.  (buff  16.  Jahrh.  —  bneca  ori»  in- 
llatio ;  1470  mit  opgeblascn  kynbaeken,  1>.  83)  =  PaaS- 
baeke. 

Bug,  m.  (Bueg,  Buch,  Bauch,  Büge)  =  Arm  ob 

Vorderbn);}.  Suli'rugn  :  llinterbug);  (tndogenn. 
l>hAghü-B  =  Arm ,  t'nterarm ,  Vorderfüsse ,  Armbug, 
Kluge',  &9;  Vorgerm.  bhAghüs  =  idem,  Kluge  1.  c. ; 
ahd.  buog;  mlid.  buog  -  Dlnirgelenk  de«  Arme»  und 
Beines,  Hüfte,  Auhsel,  Tierbug;  1482  pugln  =  sutfrego, 
Zening.  Vor.  n.  i),  aa2;  l.'>12  bnge,  bug,  bocghe  = 
armus,  soapula,  D.  54.''>;  16(X1  bug;  ndd.  bnge,  bug  = 
tibia  [amius],  l).  6K2) :  en^tl.  bmight  -  Bucht,  t;clciik, 
Glied;  1,  =  das  Gelenk,  wodurch  Arm  und 
Schulter,  Schenkel  und  Hüfte  (Coxn',  Knie 
und  Fuss  (SufTrago,  Beuge,  Kniebüg)  (pugln, 
Gr.  W.  II,  495;  V,  140),  Zehe  und  Vorderfuss  ver- 
bunden und  biegsam  werden  (Kluge  halt  Ableit- 
ung des  ,,Bng"  von  ,, biegen"  für  unmtiglicb  und  erkUrt 
die  Wnrael  daiu  für  uiiaulllndbar,  1.  o. ;  Gr.  \V.  II,  «14). 

—  2.  =  das  Schuiterblatt  selbst.  —  3.  =  der 
Schenkel  (namentlich  beim  Pferde)  von  der 
Schenkelbeuge  bis  zum  Knie  (1603;  Gr.  W.  III, 
1660);  Schlegel-Keule  am  Tiere  (Schw.  i«);  (Ziller- 
thal;  Fasseier)  Buegle  =  Schenkel  des  Menschen; 
Buegel,  Bieg]  =  Fuss,  Schenkel  [Hintncr,  8.  ao); 
Vorder-  und  Hinterschenkel    (bei  Tieren).  — 

4.  =  vordere  Fläche  des  tierischen  Sprungge- 
lenkes (Falke  I,  IM).  —  5.  =  der  Oberarm,  (nichcr 
geh<srt  die  PQanxe  buggtil  [14.  Jahrh.],  Voc.  opt;  l.iSS 
blick,  □.  T.  Gersd.  100,  =  Buegler  =  Artemiaia,  dio 
Frauenraiite,  Gürtler  [s   Zeitschr.  d.  V.  f.  Volkak.  1893, 

5.  446],  welche  von  deu  Krauen  In  der  Sonncnwend- 
niicht  am  Bug  [  =  Schambug,  Leude]  getragen  wurde, 
Schmellerl,  217;  auch  Bücke  und  Bnckel;  ohd.  buggUa, 
Schmeller  I,  208,  ganx  übertinatlmmead  mit  dem  an» 


I 


Bagler — Biilge 


Salier— Hiirriv 


88 


ilertD  Narnnti  dle«cr  Pfiunzr  Hrllu».«,  ah<1.  )>I  Fnox, 
Kline*.  3«.  die  beim  Fii5*ct?trnKcn  wurde). — 6.  s.  Kurk. 

—  Arm-'Bxig  (»hd.  nrnipour,  «raO  i.  wjj  =  das  Ober- 
arm-, Schulter-Gelenk.  —  riN-büglg  =  iiiit  ein- 
wlrUgebogenen  Schenkeln  br>hartet  (Falke  1,281). 

—  Ellofbogen-'Bng - liae  Ellenbogen-Gelenk.  — 

ri/ni-bttgig  -  am  Ellenbogen  (8.  d.  3  und  bie- 

|!en;,  einer  l'ferdekrankheit,  leidend  ilfi»!»;  v.  M. 

I,  M).   —  rr-bngen  (Lexer  19;  mhd  1  —  liugjahui 

iDAchen  fM.  Bug  1.2;.  — /W«rrBug(.Mel/«er»r"'cbe) 

=  die  dickere,  fleischige  Gegend  des  t>ohenkel- 

Geleokea  an  Schlaohttieren  f(ir.  w.  ll,  4W).  — 

«ro6<rBng(.MeUitterspr»t;he)  =  der  knochenreichere 

Teil  des  ächenkel-Gelenkefi  an  Schlachllieren 

lUr.  W.  n  4!>l).  —Hah-'Bng  «lid  halslioui?,  Gi«(I  IV' 

^das  lialsSeisch  am  Bug.  —  (icie;  //infrr-Bug 

=  Suflrago,  der  hintere  Bug  bei  Tieren  (Hüft-, 

Schenkel- Verbindung,  I^uf  nder  Knie- Wange} 

Cir.  W.  IV,  2.  »99).  —  hinterbügig  =  der  Gegen- 

*atz  EU  bockbeinig  (Falke  I.  3»:i)    —  Knie-Bag 

'mild,  kulet'uoc  —  Kulebeuge;  lA    Jabrh.  knit'pug  = 

Ir^u«.  (ubtragui,  nechsc,  ptiplei,  Ur.  W.  V,  1U7;  1482, 

UC7    kneiil>uog  =  poples  sulfra^o    [1.  eod],    V.  dSb, 

''^elbui;  ^  Kiilvling,  Gr.  W.  V    H22;  1740  knlebii«  = 

I  txjplva,  Knlckeble,  Kutmut22),  1.  vergl.  Biege.  —  3.= 

Uie  hintere  Beugestelle  des  Vorderknies  beim 

Tiere  (F»lke  ir.  19).  —  Ln'sdrn -Bug  =  Loisten- 

^>eu^,  „dieTtennungslinie  zwischen  Bauch  und 

[Oberschenkel,  welche  bei  angerogenem  Ober- 

f  Schenkel  besonders  tief  ist"  (Hyrtl,  Anal.  417)  = 

fMrharabug.  —  Aosm-Bng  =  Nasenkrftininung, 

Hasenröcken  (Or.  w.  vii.  ui).  —  (i27fl)  Rinde»- 

(  Bifh^  Bug  =  Rinds-Kenle,  Schlegel  (vorderer) 

(«ir.  w.  viiJ.  97f.i.  —  rttrjtr-bügig  =  zuweit  nach 

rOckwarts  ausgebogen  i  Knie  t.  B.)  (Falke  11,  347). 

Scham-'Bng  =  Inguina,  lnguen(A.  t.  H.  U,  800) 

=  Leistenbug  in  der  Ntthe  der  Schamgegen<l 
(ot.  w  vi,  7J1  ■  viii,  Jii).  —  (17.  Jabrh.)  rn-buegen 
=  den  Bug  (des  Pferdes)  verrenken  (R.  A.  "71 V 

Vorrfcr-Bug  =  Armus  (bei  Tieren),  die  Ober- 

«.rm-Schulter Verbindung  (Gr.  W.  IT,  4M;  IV,  2. 14»9) 
C  Kegel;  —  rorbttgig  =  bockbeinig  (Falko  U,  416). 

;iJ»0)  H'irf<T-Bug  =  Suffrago,  Kniebug  gegen- 

*5ber  der  Schenkelbeuge  (D.  666).  —  Ung-Ader, 

—  Bein,    'Blatt,    -Galle,    -Odenk,    -Lähmung, 

—  Sckwindt,  -Spitze. 

Bngler,  m.  (nach  Brnl  ^K.  W.  309)  in  altcu  Voca- 
VaniaricQ  =  etemnm)  =  Brustbein,  als  Schild  auf- 
^^asst  (Buggier)  (Schmeller  I.  217),  Schildbuckel, 
«3der  =  Brostbeinhöcker  (f.  MerEbuckel);  (mhd. 
"^inck«!  =  erhabene  Bundang,  aaa  [tat.]  buccula,  Bick- 
^:lien.  Kluge*.  66). 

Bnhle,  m.  (ein<t  trauliche  Beielchnuag  für  miLnnl. 
"Verwandte;  weiterhin  Oellebivr,  Geliebte,  Kluge',  691 

—  rrM/f/s-Bnhler  =  der  Alp  (s.  d.)  als  äuccubus, 
~irobei  der  Teufel  die  unterliegende  Buhle  (acuica) 
Vorstellen  sollte  (Wahnvorstellung  aus  älterer 

Zeit;    —  Bohl-Ociit,  -Teufel. 

Btile.  r  8.  Beule. 

Bulge,  f  Balgen,  in.  (ahd.  balga=: lederner  Book; 
mll -iai.  biilua.  Kiix.«l>auch ;  mbd  bulge;  rerwauUI  lu 
W«  l»  d.i.  Klu«e',  »ö.  '.9;  Iran«,  boyau,  Brl«.  66,  141'J 
bolgea,  1U3  pulgeu:  li.  Jahrb.  pulg,  balge,  buig,  tulg, 
Totie  =  Vtttiaek,  loUlcului,  nter,  D.  84.  Sai ;  Schmeller 


t,  2371  =  der  hohle  Leib,  der  Tragsack,  Uterus; 
(s.  Balken,  Bolken,  Bolgach). 

Buller,  m-  (Tirol)  =  Penis  (HIntner  -S.  18;  Bull  = 
Klier,  St'hm.  I,  233;  ein  auf*  uii£  dem  tirld.  cutriommeneA 
Wort,  Kliige',  46). 

biilsteni  =  tu8sitare,  polstern,  mit  bellendem 
Bulltone  husten  iD.  iukii. 

Bulten,  ni.  (ndl.,  1507,  I077  bult  =  panmi»,  tutxjr, 
D.  410.  000;  lu  buig,  bolg')  =  eine  umsi'liriebene 
Geschwulst,  Abscess  (Goldsebm.  so  91  129,  v  K. 
VI,  9)  ohne  Ilautrüte,  Buckel,  dicker  Kopf.  — 
Gi'rAf-Bulten  (uUd.  Jlcht  bulten)  =  Hchmerihafter 
Ciichtknotcn,  umschrieben,  ohne  Uautröte  (Gold- 

»nlim.  90.  119). 

Bulzen,  m  (Pulzen, Bolz),  1.  -  Bülzahn  (s.d.). 
—  '2.  =  eine  Pferdekiankhoit,  (früher)  angeb- 
lich vom  Verschlingen  von  Federn  oder  Erd- 
reich oder  vom  I.,aufen  wider  den  Wind  ver- 
ursacht (Schmeller  I,  238);  soviel  wie  bauch-  oder 
bcrzschlftcbtig  (s.  d.),  Asthma,  Dyspnoe  der 
Pferde,  wenn  die  Flanken  sich  wie  eine  Beule, 
Bolle  blähend  vordrängen  (ausgedehnte  Lan- 
gengrenzen, Etiiphysem?),  wie  auch  von  Augen: 
hervorpolzen  (B<jltz-Auge,  s.  d.  und  pulzen). 

Bund  m.,  8.  binden. 

Bung(Bunk,  Bünkel,  Bünken,  Piinkel,  Bun- 

gerer)  (»ha.  bungo  =  KuoUen;  mhd.  bunge.  Kluge', 
2:1;  1790  lilnkel  =  klciuer  Buiig;  eugl.  bunrb  =  Beule, 
Wune,  Kropf,  Kiillxchm.  I;  franz.  beugnea,  blgues, 
BriM.  ■i.-iit  =  SeliliiKbeul«  all!  dein  Kopfe! ;  1.  =  Drüsen - 
knollen  (Beule),  namentlich  bei  den  Gemilchten, 
am  Reihen bein  o.  im  Diech  =  Buho.  —  2.  =  Kropf- 
beulen =  Bünkel  am  Hals.  —  3.  =  Schlagbeule 
(namentlich  an  d.  Stirne) ;  ferner  Hautknötchen, 
Hauthocker,  Blatternarben  (AlgAu.  c.  t.  ächiu. 
107;  Schm.  I,  39t).  —  ■4.  =  ein  knoihger,  bUnkel- 
artig  im  Wachstum  zurückgebliebener  Mensch 
iHinter  5,  11).  —  6.  =  PeniB.  —  bttnkeln  (!ucl«. 
blnkeln,  pinkeln)  =  urlnKre(D.  MO).  —  Billigerer  = 
Luftröhre  iScbwabeo.  Sehw.  42,  i.".  t  Schm.  107J,  an 
der  der  Kropfknollen,  Büngel  («.  o.)  sitzt.  —  Feig- 
Pünkel  (folgpüchel,  Schmeller  1.89«)  =  Rubonescum 
condylomatibus  (s.  Feig  und  BObel).  —  Bers- 
Ptknkel  =  Brust,  d.  h.  der  vortretende  Teil  des 
Brustbeins  =  Herzbuckel  (voussüre)  (nicht  =  Hcn- 
bengcl  oder  HerabilniU'),  nie  Alidrrsvn  1)1  mciul ;  Bcbui. 
I,  394).  —  Lä/im  Püngel,  1.  =  Bubones  syphil. 
(vergl.  Lähm  2).  —  2.  =  knollenartige,  trauma- 
tieche  Anschwellungen  von  Drüsen  mit  lähm- 
angsartiger  Schwäche  der  beteflendeu  Extre- 
mität. —  (1699)  OÄr- BtingeL  Buckel)  =  Pestbeulen 
hinter  dem  Ohre  (Dnisf  nanschwiifllungen)  (r.  M. 
11,102,  104).  — »crnuS8pÜIÜcelt  =  mi9RgeBlaltet, 
verwachsen  wie  ein  kleiner,  runder  Nu8«knoIlen, 
verkrüppelt  (Schmeller  I,  1785).  —  Bung-,  Binkel- 
(Binken-,  Pinken-),  -Dai-m,  -Eiss. 

Bunsen,  Bunzen,  m.  =  ein  kurzer,  dicker, 
menschlicher  Körper  (HIntner)  (vergl.  Bluntenj 
(engl,  punch). 

Burre,  f.  =  Geschwulst  (Back  19)  =  Bürde  tSchm. 
I,  273),  Ijist,  an  der  man  tragt;  (Eierstocks-t'ysle, 
L'terus&broid  z.  B.).  —  Wechsd  Bur=  Wechsel- 
balg-Bflrde  lEihnoI.  Mltth.  uua  l'ugaru  1894,  5.  iti; 
f.  Wechscibalg). 

0* 


84 


Burach — Bart. 


Bart. 


Barsch,  (■  (OebÜrSCb)  (»i  buna:  rUiI.  liiiriuMt; 
Hi<r»i') -sackähnl  Kinneweide  (Metigeniiir.,  Schm. 
I,  281).  —  .f'asW-BurBch  =  Nachgeburt,  Seciin- 
«linae  (b.  Fasel  2,  der  Ziiehlsark,  Ritiis-Halg). 

Burt,  f  (Qeburt,  Bord,  Bürde,  Bürdlein, 

BÜirtel)  i/ugeliUrcn  ;nrinfIoc<'rm.  1»1ii.t  —  Irtttrcii  Ifcrpv] ; 
vorjitv'rni.  Ijh^rä  —  truKC'ii ;  iiIlKcnn.  UeraTi  —  tnutt* ii, 
Kluge  ',  25.  28,  SO,  60  ;  jrolli.  bimrthi'i.  KlUKc  lliW. :  ohil. 
bardi  =  Liist ;  mlid.  bjirdu  =  Ijisl ;  Vir<u  Imrili'llii  -  »»r- 
cloulit,  surcliiiioiilii.  II.  "iia,  W'iilMK-k  .  UC.'J  bilrtil  =  Tmclit- 
tvlx,  C.  V.  Sclim.  107;  IIa  purttVi;  IS'.l  Ijiinl.  biinlli'lu 
=  pldcfllU  ;  lJllOblll.T(ipllll.  n.  Ü12,  \Vill«uck  ,  l(il:tb(l|-(l- 
Ivin  =  iiinccnia;  1740  hurck-Iiin  =  plncculn.  Zu  yt-iiuoii. 
heran  =  gi'biiron :  (toth.  »nbourlh»  (f.l,  Kliine*,  Iso; 
uhil.  kapurt,  V  Jnhrli.  Kiburtll,  glbiirtl,  liralT  III,  IM; 
Pfi-iOcr,  Forsch.  ii.  Krilik  II,  -U;  jiurt,  Gmff  III,  159; 
H.  Z.  XV,  .'*;  inhd.  B<.'lmrt,  burl  =  Geburt;  l.V  Jolirli. 
bort  [».  ulcnie],  D.  631;  l.WI  gcburt  =  partus,  »ubole»; 
1003  bürtc'l  [bührtfl]  =  plocpnta  ;  17.  Jahrb.  gebürtlein 
(bürtlclu]  =  plocenlii);  bflrt),  n.(  =  SBchgoburt;  ehr.  S. 
243.  494;  engl-  birth  =  Geburt,  Tracht,  WurI;  blrthwort 

=  Gcbarwun,  Osterinioil  —  BuTt  (Geburt),  1 .  =  da» 
Gebären  der  fruchttragenden  Mutter  =  Partus 
naturalis  =  der  Geburtsakt  (im  Gegensätze  Eur 
BOrde  =  die  'IVacht,  die  Tragung,  das  Getragene, 
das  Tragende').  —  2.  =  das,  was  aus  dein  tragen- 
denMutterleibe  geboren  wird,in8einer  verschie- 
denen Gestalt  (bis  zum  18.  Jahrb.  auch  von 
Tieren)  z.  B.  (1495)  Geburl  =  Plasma,  Zeugungs- 
Biliiiingsstotf  (D.  440);  Foetusconceptus,  Frflhge- 
bart  (Abortus),  Missgeburt,  Totgeburt,  nuKlr- 
liche  Geburt,  Nachgeburt,  Gebftrllein,  BOrtel 
(glefoluam  die  kleine  Geburt,  die  Nobcngeburl.  Gr.  ^V. 
IV,  1  190S,  \W7,  auch  als  Geburt  mit  dem  lUlgldii, 
O.T.  Megcnbg.,  andere  Geburt ;  1661  =  da»  Junge,  purlns, 
subolei,  Gr.  W.  IV,  1.  1903;  160:i  da«  [ille]  bührtel  [Ge- 
bQrtIein]  =  Nachgeburt,  Gr.  W.  IV,  1,  WO";  llkW  Ilürtel 
—  plucenln,  secundlnii,  Gr.  W.  II,  .ill;  17.  Jahrh.  bürt- 
lein,  TabemHcin.  =  Nachgeburt,  secundinn).  — 3.  =  die 
Art,  wie  das  Kind  geboren  wird,  z.  B.  Steissge- 
burt,  Missgeburt.  —  4.  =  die  Gebärmutter  tind 
die  Geburtsteile  des  Weibes  (Gr.  w.  iv,  l.  1903 ; 
Georg.  448  =rncrpcrium,  Os  uteri,  Vagina ;  Du  fange  VI, 
t>.'>9;  178.H  ,,bei  den  Hebammen  werden  ouch  wohl  die 
Ucburtüteilc  so  genannt".  Stein  I,  ll'fl;  Plaincr  II,  7; 
Pauli  48).  —  5.  =  Abstammung  von  der  Mutler 
(Eltern).  —  6. --Natur,  angeborene  Art,  An- 
geburt  (Gr.  \v.  IV,  1,  1902  ff.)  (vgl.  „Natur").  — 
Bürde  =  die  Trage  (s.  d.),  din  Last,  Tracht  des 
schwangeren  Weibes,  1.  =  das  was  getragen  wird, 
die  Frucht,  das  Kind  vor  der  Entbindung  = 
MagdhOrde,  böse  Bürde,  Leibs -Bdrde;  auch 
Geschwülste  im  Leib  sind  eine  Bürde  (vergl. 
Burre).  —  2.  =  die  Zeit,  in  der  es  getragen  wird 
(1462  bürdl  -  1S31  bürde)  =  die  Tragzeit,  TrSchtig- 
keit  (C.  T.  SeUm.  10").  —  .3.  =  das,  was  mit-  und 
ausgetragen  wird  mit  der  eigentlichen  Frucht 
(1551  die  bürden,  Bock  17  =  »ecundlna;  I.'mI  docbürdc- 
lln,  Bock,  Register  =  secundina;  liil3  bürdlein  =  pla- 
ccntn,  Uyrtl,  K.  W.  4  IKlndsbürdleln);  1740  bürdelein 
=  Nachgeburt,  Zw.  4.'>4;  das  Bürdlein  =  Eecundiua. 
Schmellcr  I,  27:i;  die  bilrdl,  Schweiz)  =  Nachgebnrt 
(Or.  w.  IV,  1,  1903).  —  4.  =  die  Gebärmutter  als 
tragendes  Organ  (die  bnnl,  Schmcller  I,  lt.'>;  die 
bürdi,  Schweia  =  uleru«,  Ur.W.  IV,  1.1903;  dasbürdliu 
=  Uterus,  C.  T.  Schm,  107,  bürde  =  Gebikrmutter  Itwl 


Külienl.  Rchmeller  I,  273 ;  liwig  sehr  schadhaft  an  1 
gebürdc  =  Uebarmullorschmera,  Heyn.  HS,  1.51).  IMe 
Bürde  ist  niemals  der  Geburtsakt,  das  ist  nur 
Burt  oder  Geburt;  sonst  gehen  Bürde,  Bilrdleia 
sowie  Biirtel,  BQrtlein  leicht  in  einander  Ober. 

—  (i'i. — in.  Jahrli )  gebnrtlich  =  natürlich,  ange- 
boren (Gr.  Vi.  IV,  1,  1907)  (s.  u.  Angebnrt)  und  er- 
zeugend (f.  T.  Schm.  107).  —  geburtliohe  Kraft, 

8.  Kraft;  an  der  Geburt,  misslingt  einer  (i.',6ij:= 
abortare(Gr.\v.vi,22S6). —  .4c/i/ri-Btirde'nii..itscii.) 

=  Afterharde.  —  (I48;i)  Afta-Qehurt  (-ptirt)  (C. 
V.  Mcgbg.)  =  nachträgliche  Bürde  =  Xaclibflrde, 
Nachgebnrt  bei  Mensch  und  Pferd  (engl,  attcrbirtb 

^Nachgebnrt:  I-ehl.  97;  Ilyrtl,  K.  W.  4;  B.  .\.  J«.!; 
l.">71  =  »ecuniUnac,  plncenta  und  amnlon,  tir.  W.  I, 
ISCi;  17.  Jahrh.  altergcljurt,  Tabernaem;  Gr.  W.  I.  1088; 
1742  ailtergeburt  =  fecundinae.  Zw.  109;  17.V4  After- 
geburt  =  Bccundiuac  [placcnta],  .\.v.  H.  I,  12U  =  .Mter- 
bürde,    Gr.  Vi.  I,    186).    —   Agripuinische  Geburt 

9.  Fass-  u.  Steissgeburt.  —  annere  Gehxiit  '1:194 

andere  gebnrt  heyiet  dasvel  dudazkintin  dermutcricip 
inni-  leit  nntl  dius  mit  den  kynden  geboren  Wirt,  D.  .328; 
l'i.  Jahrli  die  aniier  Geburt.  Gr.  W.  VII,  >J;  lü29  ander- 
gvbiirt.  llyrli.  K.  W.  4  ;  Frle»  126;  IV'.i  andergeburt, 
Hock  23,  Gr.  Vi.  IV,  1. 1903)  =  die  durch  den  andern, 
d.  h.  zweiten  Gebartsakt  herausbefOrderte  Ei- 
haut nebst  PlBcenta  =  .Secundinae(Kindol-Fell). 

—  .^n^rburt  («hd.  nnnburli,  «nubtirt.  Grall  III,  IRl. 
Gr.  \V.  I,  :«9;  IV  1,  1904;    1.'.08  angel.urt,  Gr  W.  IV,  1. 

i««i  Bub  1  b)  =  Natura,  angeborene  Art,  s.  Geburt  6. 

—  /ltt»7t'burt  =  Foetus  (Gr.  \V.  I,  so»;  altaonl. 
utburdr :  norw.  utbiird ;  das  ungelaiilte ,  ausserhalb 
lies  Friedhofe?  beerdigte  Kind  oder  ein  Geist  [D&mon, 
sog.  Rufer],  der  nach  solchen  [Opfer-]  Kindern  «ehrelt, 
Uebrecht  z.  Vnlksk.  319 ;  in  Kumünien  treibt  mit  solchen 
Kindcrielchen  der  Moroiu  [».  Mar]  seinen  Spuk,  d.  h. 
er  holt  sich  seloc  Opfergiil>e,  Urquell  lS»i.  S.  02 ,  wie 
beider  Teiifel.sbrui)  :  Missgeburt  (s.d.),  was  ausser- 
halb der  Natur  und  de.s  natürlichen  Gebtirt- 
Verlaufes  ist.  —  böse  Bürde  =  eine  missgeHtal- 
tete  Bürde  des  schwangeren  Weibes  (Mondkalb, 
Foetus,  Ifolenschwangerschaft  (Gr.  w  Vi.  2008; 

rioBS-Bartel«  I,  675).   —   y^j^A  doppelte  Grburt, 

1.  =  Zwillings-Geburt.  —  2.  =  (i72:i)  Steissgeburt 
(v.  Siebold  112),  weil  2  Teile  vorliegen;  schon  bei 
llippokrates  (Morb.  luulierum)  vorkommeml 
(Stein  II.  110).  —  3.=  Fussgeburt,  hei  der  2  Füsae 
sic-h  zugleich  einstellen  (Plenk  373).  —  Erat-G<- 
burt  -  die  erste  Geburt,  primo  natus  (Erstling). 

—  J't7i/-Geburt=  fehlerhafte  Entwickelung  der 
Geburl,  a)  Abortus,  fausse  coache  (bi.'s  183«  rech- 
nete iiuiu  den  .\bortus  bis  zum  7.  Monat  dcrSehwanger- 
schnfl,  V   .flebold  M);   b)  MisSgeburt  (8.  d.).  —  (17. 

Jahrh.)  Frrt/i-GebuTt  (Opitz)  =  Partus  praecox 
(1836),  damals  vom  7.  Schwangerschaft- Monat 
ab  gerechnet  (v.  Siebold  53).  —  ii'ar-Geburt  (mhd. 
Türgeburl,  I.exer 361)  — erste,  vorausgegangene  Ge- 
burt. —  J^<*s- Geburt  =  Geburt  des  in  Fussisge 
befindlichen  Kindes  (Partus  agrippinus)  (UTr>: 

agrippa  =  geboeren  myt  grotcn  arbeyt  synre  moeder; 
dyer  dat  mit  den  voelen  op  der  erden  Sit,  V.  19 ;  PII- 
nlus,  Uist.  nat.  VII,  8  =  aegre  partu»?.  l>cr  Partus  .\jrrlf>- 
parum  ist  eine  mit  den  Füssen  zuerst  geborene  Fmeht; 
nach  Kraus,  £.  30  von  agrios  bippos  =  wildes  Pferd, 
bei  dem  dieirriechlicbeD  Hirten  du  Werfen  des  Fohlens 


I 


Burt. 


Bnrj!(en) — basen. 


8S 


mit  den  Fürmh  [neben  dem  Kopft'l  vomus  beobaoh- 
teUrn  ;  nach  dte^er^ildea  Ros«t;eburl  nannte  man  <1ann 
ancb  beim  Menwhcn  ciit  Fnf«gi'buri  Aprifipa)  (8.  Sleiss- 
Geburt).—  (1783)  ifanfi-Geburt^eine  Kntbind- 
nng  durch  die  üaod  des  Ueburtslielfera  (Wend- 
ung) 'Stein  n,  looi.  —  harte  Geburt  ~  schwere, 
schmerlliche  Kntbindung.  —  iITM)  Kaiitr-Qe- 
burt  =  die  durch  den  Kaiserschnitt  (6eclio  cae- 
sarea; beendigte  Geburt  (caesu  matria  utero) 
O^lcin  n,  241;  ganz  und  Rar  utiverbiirKt  Ist,  i1n.«s  .IiiIUik 
t.tLf»i  atif  diese  Welse  lur  Well  Kebrnrhl  wfirdeu  »ein 
«oll  I  =  caesii»),  —  (1495)  ffinrfi-Burd/f i"  i.-BÜrd/riw) 
=  das  BOrdlein  (Mitbflrde)  mit  dpm  Kinde  = 
Seoundina,  Amnion  (cjr.  w.  V.  7M.  D.  623).  —  (1612) 
Ä'/rin-Burden=^.Sarc)nal»,  Watsack,  Kleindarm 
(D.  5l2y.  —  Kopf-OcbMlt  =  Geburt  du»  Kinde« 
mit  vorliegendem  Kupfe.  —  (1742)  />rt68-Barde 
(engl.  Imrden  of  ilie  «om,  Kaltsehm.)  =  i^eibes- 
frucht  (Zw.  14«).  —  WtAt«  Gfburt  =  natürliche, 
nicht  kdnstliche  und  verhältnismässig  schnelle 
Entbindung.  —  Jlfni/ff-Bärde  («hd.  mn«Bdb\irtl, 
«iralf  II.  6»'  =  die  Leiliesfrucht  einer  Jung- 
fraa.  —  Mal-Of\mtXi  =  ein  Kind,  welches  mit 
einem  entstellenden  Muttermal  (g.  d.)  auf  die 
Well  kommt  (Urqnelirv,  IW).  —  ifi'ss-Gfburt  (nhd. 
uiUeibiiri,  <irulf  II.  S«l :  V>K  ,,»-eun  der  Teulel  in  Ge- 
stalt ctne-^  Weiber  des  Mannes  Samen  empfHngl  nnd 
•Im «in  Kind  erzetiirt,  suiM  diea  eine  Mi.KSKeburt.Lulber 
10  <;ehole-Predlgt :  l'Cl  nii«sburi,  tjr.  W.  VI,  22>>1 ;  16»0 
mJiMburtlg  ~  alz  eine  Mt^^'j£e>>urt  aul  die  Welt  {^eitommen, 
Vf.  W.  l.eiMl,  16V1  MiKfKeburt  —  nliortivii.li,  na<l..lun.  15; 
1(18  in  der  nutnrlicben  Entwiekelunt;  und  l^nlbinduni; 
irrsuirl«  Fmcbt,  MIxKlilIdiing  und  lal<cbe  Kinde«luie, 
^^l,  Benno  Mir. ;  «cliwicriKC  Oebiin  ;  17£2  ,,ulne  iinvoil- 
knminene  Ucbun.  wofclbsl  die  Kimler  ihre  Glieder  ver- 
k<Ain  nud  untttniilieb,  und  eine«  xn  wetii^  nnd  dne 
andere  [Otiedl  «u  viel  hntion .  oder  welclic  in<'hrere 
•  Uledmajiten  wie  unvemiiurtiKe  Tiere,  al»  Kreb«,  Vduel. 
lUren.  mit  auf  <1le  Welt  brintren,  weleben  mit  Kerbt 
der  Namen  Mi«Kgebnrt  Kejreltcn  werden  kann",  Tbe». 
•an. ;  tJT.  292 ;  1742  -  abortus,  Zw.  WM  ;  17W  =  munslrum , 
A.  T.  H.  I,  1021) ;  dcmnaeh  l.  =  die  verfehlteNieder- 
konftjFehlgeburt,  Abortus,  Partus  jiraeiuaturus, 
unieitige  (ieburt,  schwierige  Geburt  durch  fal- 
sche Kindslage  etc.  (Hynl.  K.  w.)  —  2  -  das  in 
der  Korra  verfehlte  Geschöpf,  das  als  ein  Fehl- 
tritt der  Geburt  (Error  naturne)  angenommene, 
mi8Si,'eborene,  weil  misairehildete  (ieschöpf  (i)r. 
\S.  VI.  22&h;  naeb  dem  i.ilunben  de«  Mlltelidlerti  ein 
Teutelnwerk  mlcr  die  F<dge  einer  Diinioiien-Wiricuni:, 
i,w.  «..,  i-iideelc],  die  dureh  b.lsen  lllick  1*.  d.;  ilie 
M  an  nder  entiwhon  [f.  d.]  mneht.i;   (vergl. 

ut..--^     ..Lii  unter -baren  und  Wundergeburt). 

—  AVocA'Bürdle  ri5*«;  tJr.  w.  vn,  as);  (-Biirdlein) 

IT22  ;  Thes  fnn. ;  Br.  376;  ndl.  natrebuurt,  Do  t'oek  7:i;. 
1.-  iler  rwcite,  nachfolgende  Akt  der  Gebart, 
nftiolich  der  Eihäute  und  des  Mutterkuchens. 

—  2.  =  diese  Teile  selbst  =  NachRebürde.  Busch- 
leij),  Mutterkuchen  etc.,  selbst  die  tote  Fruclit 
».  B.;  (1A67)  angewachsene  Nachgeburt(C.eor).'.4i6) 
=  PUuwntar- A'ibäsinn;  die  erste  Nachgeburt 
(Th.  «an.;  Br.  S^H))  =  die  .\u8stos8Ung  eines  loten 
Kindes.  —  A'af/^^Gebu^t  -  ilie  nur  Nachtzeit  er- 
folgende Geburt  dir.  w.  vii,  178).  —  AVun-Geburt 
=rine Geburt  mit  9  Frachten  (von  Paulu»  Piaennn«, 
de  (Wd*  liBiROb.  [Barbofcn  2C1J  irwAlinl),  —  »dtwcre 


Geburt  (1551  Bock,  Krtrbeh.  150)  =  schwierige  Ent- 
bindung. —  5/>ä7- Geburt,  1.  =  die  Entbindung 
einer  Frucht  über  die  natürliche  Zeit  hinaus. 

—  2.  =  diese  so  geborene  Frucht  selbst.  —  Steias- 
Gfbtirt  =  die  Geburt  eines  mit  dem  Sleisse  vor- 
liegenden Kindes,  Partus  agrippinus  =  (Agrippa 
tier  alteren  Autoren,  \.  v.  H.  II,  SO:  oueb  FussReburt 
[s.  d.]  =  partu»  aurippinuü,  auch  partus  asripparum, 
Rtetn  m,  (t ;  ,,aKrlppne  dictmtnr,  quo<1  eoiitra  na.«ecn- 
litim  legem  pedeJi  priusex  utero  protulerint,  tiurud  aegre 
Ijartus".  Du  lange;  naeb  dem  VolkKKlauhen,  Wultkc 
20S,  werden  «teloxlings  Keborene  Kinder  .«teril  ndur  Im- 
potent (sehwergebHrendj).  —  (1879)  Sturz-OehxiXt  = 
eine  äusserst  rasche  Entbindung,  bei  der  das 
KintI  aus  dem  Mutterleibe  sozusagen  heraus- 
milt,  sich  abersttlrzt.  —  (ird«)  totgeborene  Burt, 

I.  =  Abortus  (CJr  W.  IV.  1.  1903,  Hort  »an.;  Ortolph) 
(8.  ungeboren  geboren;.  —  2.  =  Totgeburt,  tot- 
geborenes, aber  ausgetragenes  Kind.  —  Über- 
zeitige Geburt  =  eine  Ober  das  normale  Ende 
der  Schwangerschaft  hinaus  gehende  Zeit  des 
Frttcbttragens  (v.  sieboid  5;t).  —  unartige  Geburt 
=  wider  die  Art,  die  Regel  geborene  Frucht 
=  Abortus  (Or.  w.  iv  l,  I90.i).  —  tiaw)  unvollkom- 
mene Geburt  =  Embryo,  Foetus  lür.  W.  IV.  l.  190.1). 

—  iliJO»)  Mueitige,  Mnzeit/tcAe  Geburt  =  Abortus 
(fir,  W.  IV,  1.  190:i;  PeCock  59;  Guar.  1065;  Thcs,  »on. 

Hr.  Sri)  (8.  Unzeit).  —  (i«.  Jahrb.)  veritorbene  Ge- 
burt =  Totgeburt.  —  vencerßche  Geburt  =  Ge- 
burt durch  Verwerfen  (s.  d.1  =  Abortus  (Gr.  w. 
IV,  1,  1903).  —  Vier/ m^»- Geburt  =  Geburt  mit  4 

Früchten  (Zeltsehr.  f.  'ieburtshille  u.  Üj-n.  III.  1    166). 

—  tOftn-burticb  (ahd.   —  Imperleete  ».  male  natua, 

Till  <  unKe  VIII,  101).  —  (i7s;i!  mdernaturliche  Ge- 
burt -  künstlich  beendete  Gebuit,  bei  der  clie 
Naturkrilfle  nicht  uusreichen  i^iiein  l,  i:;i).  — 
IVierfer- Geburt  =  über  die  Vorstellungen  einer 
volksiuedizinischen  Wiedergeburt  durch  die 
Therapie,  s.  Ofen  und  Mühle.  —  (nvj)  Wunder- 
Gebnrt- Monstrum,  Miasgeburt  {\.  v.  ll.  l,  iiH; 

II.  iu;ts)  „weil  das  Kind  mit  eiuer  ganz  verkehr- 
ten und  andereil  Menschen  ungewöhnlichen, 
verstalteten  Bildung  auf  die  Well  kommt; 
kleine  A  bweichungen  machen  noch  keine(eigent- 
liche)  Missgeburtaus".  — iffin(/cn-Gebtirt  =  eine 
mittelst  der  Geburtszange  belliatigte  Entbind- 
ung. —  (1171)  dieGebnrtergetisaen  (I  v  MeuenbK.) 
=  Geburtsblutnngeii.  —  tlic  tieburt  verderben 
(iir.  w.  IV,  1.  I90:i)  -  Abortus.  —  (liiir.)  die  Geburt 
abtreiben  ict.  w.  IV,  l.  iww)  =  Abortus  artificialis. 
—  die  (leburt  im  .Mutterleib  =  Foetus  (i-ralT  lll, 
159,  <lr.  W.  IV,  1  19031  —  GeburtS-,  ■  Arbeiten, -Bfin, 
-Drang,  -Fehler,  -Feuchtigkeit,  -Flerk,  -Geschäft, 
-Ocsehwuht,  -Glieder,  -Häutlein,  -Geilen,  -Gich- 
ter, -Helm,  -Lähme,  -Leber,  -Lust,  -Mal,  -Narbe, 
-Reiniguni/, -Scheide, -Schmcri,-  Verderbnis,-  Ver- 
drucken, -Verschattung,  -Waaser,  -IFeAe,  -Zeit. 

Burz(en),  m-  BurtZOl  t«u  borxen  =  liervorjtehcn, 
s,  Biiratl,!.  1.  —  ein  kleiner,  im  Wachstum  zurück- 
gebliebener, verwachsener  Mensch  (Burzen- 
prügel).  —  2.  =  harte  Haut-  oder  Drüsenknollen, 
die  beim  Pferde  hervorstehen  (K.  A.  S».  616; 
llinluer  10;  Sebmeller  I,  2S:<). 

Busch,  m.  8.  BOschlein. 

busen  (pusen)  =  pissen  irim ;  c.  r.  schm.  iio). 


80 


Busen— Butt(e). 


Butter— Butz. 


Bnsen,  in.  (»lellpich«  vcrwundl  mi  Img  [«.  d.] ;  vor- 
gcrin.  bhÄsbii-  [Arm,  Acliiel),  goth  lifismn;  Mid.  buo- 
uan;  mhd.  liuoneiD,  huMitn,  Klage',  AI;  n<ll.  Iioeiem, 
Pc  Cork  ÖA;  engl,  bnsoiii ;  14ki!  ptiauni,  2enlng., 
Voc  «•cS  =  slnii»;  160»;  Guar.  770)— Wölbung,  1.= 
weibliche  Brust.  —  2.  —  die  Kanse  Brustgegend 
(TIn.l ;  llinlncr  B.  17).  —  3.  =^  (1662)  IlaUBtra  coli, 
die  aufgeblühten  Kugeln,  Bausoben  des  Dick- 
darme i,Buckeii  iHjTtl.  K.  W  12).  —  4.  =  (17M) 
weibliche  Srhambohle,  Scheide,  Schose  (LevellDg 
;61,  n.  r«ul  83).  —  5.  in  alteren  Gesetzen:  partua 
aequitiir  ventrem,  das  Kind  folgt  dem  Husen, 
Boviel  als  -  Weib,  die  Trägerin  des  Busens 
(Huitims  199).  —  BvLSon- Schlag. 

Busse,  f.  (nlltml.  tibnärH-s  aus  der  Wund  bat  = 
NiiiÄcn.  Iii'il'ittnir«,  wgensrclcbcs  Intcrewc,  goth.  b6ltt 

—  Nullen,  nhrt.  liuot»  =  AliblHo;  12611  lnicjon  =  Iwsclll- 
grn.  holten,  boPwri^rfciflfL'rßfl;  mhd.  Ixinze;  engl.  t>oleh 

-mit  Uewhwürcn  ii.  Jlculeu  ttenelcltuön,  Kiüt«t'Iim.) ; 
eigtiiiJieh  1  =  die  Abhilfe  (Heilung,  \  erlreibung) 
dtr  Krankheit  durch  den  sog.  Bttsfer  (=  Heiler, 
Aizl^  (fir  W.  n,  .17»,  Eihnol.  Mltl.  «n»  Tng.  1893,  IH, 
121 ,  Bavarl»  HI,  1.  313,  Anui).  —  2.  -  die  damit 
geheilte  Krankheit  selbst.  —  (1-182)  Gn'n^B^B- 
Serin  (grlnill  biiecserln  —  imsseriu  =  waliletrlx,  P.  616) 
=  die  mit  der  Behandlung  des  Kopfgrintes  bei 
Kindern  betraute  weibliche  Person  (s.  Grinl). 

—  (1576)  St.  Jn/lftnnc«  Busse  (.Thcoph.  Porac.  73, 
cnler,  B.  2.^8)  =  üHnk'iaena,  Oaries  ossiuin  (com 
Phlegmone),  Knochenfiass;  denn  St.  Johannes 
„veranlworteledieoffenen  Hiessenden Schaden" 
(I.'.iniTbeui.h.  Paracel«.  de  impostur.).  —  (1560)  St.  Qui- 
n'ng-BuSSe  (Schinellcr  I,  1:I96,  U.  Boehs;  1670  l$t.  i^til- 
rlnt-nuMe,  Tljeoph.  Parac..  Bodcuüt.  =  carte»  ussiuin; 
1645  .«I.  Qulrlni-BIst,  Colcr,  H.  A.  2ö3,  Kirisz-buaz, 
Ur.  w.  V,  835),  1.  =  „die  Bosheit  und  die  Schmer- 
zen des  fressenden  und  giftigen  Salzes  in  den 
Löchern  der  ofl'enen  Schibien  bei  „St.  Quirina- 
und  St.  Johannea-Buss"  =  Ekzema  varicosum. 

—  2.  =  Krysipelas  und  Phlegmone  gangraenosa 
(ilie  vom  Ulcus  varicosum  oder  vom  Knochen- 
Irasse  ausgehen).  —  3.  =  Knochenfrass  (Caries 
osaiuin).  —  4.  =  Krebsgeschwllr  («.  d.).  —  5.  = 
Öl.«chenkel  («.  d.)  (Pnmecl»ua  l.vjii).  (St.  Qiilrin  8. 
Zeit.<ehr.  d.  P.  i).  A.  V.  18l«3,  8.  190.  VcrmniUrh  ballen 
die  »t.  lluirineKliister  ein  Gchclm-Miltel  [Oleum  prac- 
'laulissimum  tegiirinum,  St.  Quirlnsitl,  ErdSl,  Icbthyol] 
gegen  die  ..Öl'wbenltel,  wie  die  Antonlter  gegen 
St.  AntoniMB- Feuer  [Eryglpelas]  und  die  Valentiner 
|H.  Saehü]  gegen  8t.  Yalenllns-Slecblum  («.  d.  und 
Verl.  Voll!    Med.  S.  1,18]).  —  BuSS-lficri^. 

Butt(e),  n.,  f.  (butten,  BoU,  Bttttliug,  m. 

Btttterich)  («u  ahd.  pntin  ;  mbd.  buteu,  biilte  =  Cle- 
luss  Ili.ltlib,  Hlnlntr  !<.  18;  Kluge',  62;  11^6  boten  = 
iMUilrare;  15  Jahrli  bydelincb,  botling,  bussltug  = 
cii«lronus  [rjwtraluij,  I'.  105;  1«0  budel .  btirtuiig  = 
omii>um,  I)  395,  ih.  Jiilirb.  pule  —  verelrum,  D.  Gl;!) 
=  Bauch  als  runder  liingeweide- Wanst  (Podig, 
e.  d.)  und  als  schlauchförmiges  Speisen-tJefÄPS 
(vergl.  BotlichY  —  Btttterich  (ahd.  hmrlh  =  nter, 
Heblancli,  (iiiilTIIl.  IK);  iv.io  büttcrlch  =  vcntef,  pantl- 
ocs,  V.  uj.  IUI;  iin.i.  .lun,  :i!i6),  1.  =  öchmerbauch, 
Wanst,  der  auch  zum  Personen-Namen  wurde. 

—  2.  =  Magen,  Leib  (SehmcUcr  1,  3io).  —  3.  = 
kleine,  kurxe,  dicke  Ciestalt  eines  Menschen, 


Bott  (Schw.  104;  Srbmellcr  1,  .iio),  Butten  =  im 
Wachstum  znrOckgebliebener,  kleiner,  miss- 
gestalteter  KindeskOrper  (Or.  D.  M  I,  47*),  der 
dem  Wechselbalg  (e.  d.)  (Bararia  in,  1.  307)  ent- 
spricht. Balg  und  Butte  sind  Vergleiche  mit 
dem  dicken,  plumpen  und  unförmlicben  Bottich 

Pottich),  der  früher  zur  Aufbewahrung  von 
•  ietrttnken  und  Speisen  diente  (BOttling  =  die 
Haut  eines  jungen  Kalbes);  daher  BUttling, 
1.  =  ein  Kastrat,  Eunuch,  ein  seiner  Genitalien 
(Gebott)  Entledigter,  Verschnittener.  —  2.  = 
ein  kleines,  im  Wachstum  zurückgebliebenes 
Kind  mit  dickem  Kopf  und  plumpem  Körper 
(=  Wechselbutte,  VVechselbalg,  Wasserkalb, 
ESHigkalb)  (nord.  tijrtlngar  =  Wecbaelbalg,  nolth.  139; 
Bavaria  III,  1.  308;  2.  I»5;  Wuttke  35."i).  —  Grbtttte, 
Örbtltze  (lt4S,  mbd.  gcbutle ,  gepntt  =  exenlera, 
liroSUI.  87;  D.  216   219;   Lvxer  62;   Schmeller  I,  SO-i) 

=  Eingeweide  (Lcxcr62)  (s.  Poltaoh).  —  rerbnttet 
ixt  ein  missgestalteter,  verkrOppeller,  dicker, 
kleiner  Mensch,  ein  rhachitischeSiSkrophulöses, 
atrophisches,  missgestaltetes  Kind  (Lammert, 
Volks-Med.  ",  142;   Gr   D.  M.  I,   474;   Schmeller  1.  312. 

1887).  —  Der  MoM<T-Butt(e)  ( ^^■«A«^^Butte{^) 
=  Wasserkind,  Wechsel  balg,  Wechselkind,  Kiel- 
kropf (Gr.  W.  V,  (180;  Ravarla  III,  2.  035,  Sebmeller  I, 
312),  auch  =  VVechselbur,  Wechselbalg  (Eibnol. 
Miit.  «US  Ungarn  isiM,  S.  246)  (Wechselbalgbürde, 
Wechseiburl),  als  ein  durch  Zauber  ausgeweoh  • 
seltes  Rind  (BUttling,  8.  d.),  das  nicht  gross 
wird  (vergl.  Wechsel-lialg)  und  einem  plumpen, 
ledernen  Wasserbutte  gleicht  (vergl.  Pott«cb). 

Butter,  f.  (gem.  oberd.  m.);  (ahd.  batera;  mhd. 
bnter;  engl,  butter);  „wenn  ancb  dieKunnt  derKüsed)- 
b«r«itung  schon  vor  der  Mitte  des  vorigen  Jabrtauüends 
aus  Südeuropa  nach  dem  Norden  gedmngen  Ist,  so 
kann  das  Wort  Butter  doch  erst  im  10.  Jahrhundert 
aus  dem  Norden  nach  Süddeutschland  gekommen 
.<cln"  (Kluge',  62);  früher  gobraurhte  nmn  hi»  auf  die 
neuere  Zeit  (im  Allcmannischen  noch)  da*  Wort  .,.\nke" 
( =  ßo'jtopov  des  Hippokrates)  =  Schmalz  (Oberliayern ; 
SchweU)  (Kuhachmer).  —  (1777)  Jijjfn-Bntter  = 
das  Sekret  der  Meiboro'schen  Augen-Drüsen, 
welches  Fette,  Seifen,  kaseinähnliche  Eiweiss- 
körper  enthält  (Gramiae  oouli,  l.«niositas)  = 
Augenkase,  Augenzieger,  Augenkotz,  Augen- 
butzen,  Schlaf  (Gr.  W.  I,  805;  V,  1901;  Boek  12; 
I).  268).  —  Butter- Auge. 

Butz,  m.  (Putz)  (alid.  buin,  pnülng,  pozlng  =  <•«- 
spensl,  Tcutel,  BuK,  Grad  III,  2,13;  mhd.  buue,  Poltei^ 
geist,  Schreckgestalt;  1482  pnti  =  larra.  Scheuche, 
D.  319;  la  morpba,  D.  316;  1512  but«  =  Ittrvatus,  D.  31«; 
1621  butz  =  mncus,  D.  369;  bntzi  =  kleines  Ildndchen, 
Präticheu,  Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1896.  292).  Ist  der  Büttling 
(s.  o.)  schon  eine  kleine,  dicke,  plumpe  Figur,  so 
wird  seine  andere  Koseform  „Butz"  (Heinz  von 
Heinrich,  Kun«  von  Konrad)  noch  kleiner  und 
schrumpft  als  Butzl,  Bfitzlein  endlich  zur  win- 
zigen Larven-Gestalt  zusammen;  immer  aber 
bleibt  sein  Charakteristikum:  klein,  plump, 
rund,misBgestaltet,anfUrmlich,  auch  unreinlich, 
widerwärtig,  u.  so  ist  auch  das  Bild  des  1)  Wald- 
Koboldes,  Butzi-Mann  (s.  Mann,  Butz- 
Nickel),  der  als  Unhold  die  Kinder  frisst,  der  den 
Kindern  Krankheiten  bringt(8.  Auderbuts),  and 


I 


Buti— Cholera. 


BuUen— Cholera. 


87 


andeo  die  Buien-Wnrze),  Banlan.n,  Lappa  per- 
Booata  (A.  V.  H  I.  1S6)  erinnert;  er  nimmt  auch 
die  Gestalt  an  einer  2)  Larve  o.  Made  (Schm. 
I.  ai«);  dalinr  aucii  die  in  die  Nasen  von  Toten 
lind  Schwerkranken  oder  in  offene  Geschwüre 
abgelegten  Kliegenniaden  «um  Butzimann,  Pop- 
pelmann (s.  Mann)  werden:  daher  heisst  auch 
jeder  maden förmige  oder  rundlich  eingetrock- 
net«' Xaeenachleimknollen  „Mann-Mann"  (siehe 
Mann),  „Pöppehnann"  (b.  Pöpel);  darum  aber 
auch:  3)ButEe  (  =  Augenbutter,  Augenkitse  etc.), 
das  Sekret  der  Meibom'schen  AugendrOsen 
iBnck  u),  'vergl.  Augenbut«);  4)  Schleim  über- 
haupt (Mueuo)  "ir  n.  M  47.'..  .vnin.  2);  der  But» 
ist,  wie  oben  schon  augegehen:  6)  ein  klein- 
gestalteter menschlicher  oder  tierischer  Körper 
und  Körperteil;  ein  kleiner  Butt  mtniner  5.  ll). 
Der  BatEl  =  eine  kleine,  im  Wachstum  zu- 
rdckgebliebene  Person,  wie  auch  der  Bötzl 
and  Butzigel  iGr.  D.  Jf.  I.  4"i;;  damit  kann  er 
auch  wie  der  Balg  zum  6)  Tumor  (Or.  W.  u, 
n9l>  als  miesgestaltetes  GewSchs  oder  knollige 
Drüse  werden,  sowie  io  noch  weiterer  Ver- 
kleinerung zum  Bützlein  (ir-in  hutulln ,  Pttrs- 
iH'lutf.  rhlr.  Sk'hrltlfn  i:«»;  fir.  \V  II.  MW),  Caput 
aloeris,  weisses  Büt/.lein  im  Ader-Aiss;  7)Elter- 
luglein  in  einem  Geschwttr  (anlehnend  an 
Buizen;  (fkhinoUcr  l,  ai7\  sowie  Uitzblßtterchcn 
(PfBIzlein),  Bulze  (Schw.  lo:i)  und  Varicellae: 
(vergl.  Eissenbützle).  —  (T'-Ru.  l'-xT)  .-1  myrn-Butzen 
=  Gramiae  i>.  Butx  3)  (D.  26,^^  <Jr.  w.  II.  .'.«•o;.  — 
ylM<fcr-BatZ  H"'>.  1«2  «wdcrpiili,  Zeiiitifr..  Voi-«l... ; 
••a*)ri»rli»?r.  ptitcriwh;  1">6Ü  nuilcrputE.  Schmeller  I,  .'17. 
Pnrllnicrlii»  rocBttir  aiiderpiiir..  qnl  niinniiRin  viilt  o« 
•lirrlrr.  qua«!  inflcxit>ilcm  halben»  bucoam.Schiurl- 
I«  I.  -AK;  l>.  iwi  =  ein  blöder,  tau'bstunimer, 
langweiliger  Mensch,  oder  ein  kleingeblieheneti 
Kind,  das  durch  Üämoneneinuiikongden  .Mund 
nicht  Offnet,  taubstumm  ist  (Or.  W.  l.  u»4):  „Man 
knimte  sk-h  Icjriif  Be/.iifct'  naf  Aiitcr  =  über,  hiiiitu- 
rlt'iikvti,  t.  B.  doKS  iter  Bnu,  ein  rlAmooIscheii  Wosvo, 
■tiu  FTtiier  Ider  Kiilie  oder  Schafe'^  An<t2nmc1kt^n  pflefrt ; 
■liich  febll  diu  Form  EulerlmU").  Vielleicht  liegt  ein 
entstellter  Adel- Butz  (Adel-,  Ader-,  Auder)  zu 
Grande.  —  Bubrn-'Bvtzel  =  niAnnliches  Kind 

ISclU.  IS).  —  (IMli  EiÄS'Tj-BÜtzle  (<(r.  W.  II,  591). 
=  die  eingetrockneten  Kiti'rkn<.illchen,Cru»lnlae 
ulcvrum,  auf  der  Oberfläche  von  Geschwüren, 
vrie  der  Nasen- Butz.  —  (1630)  Franzosen -Butzel 


(Dr,  Minderer)  =  knollige,  erhabene  Drüsenan- 
schwellungen (Bubones)  durch  die  Franzosen 
(-Syphilis,  iJlhmdüppel).  —  (iMS)  ÖMcAirär- 
Flitzlein  =  der  erhabenste  Punkt  eines  Eiter- 
abficesses  (Caput  npostematis)  '«oler,  ll.  .v.  ül).  — 
Gc/"/-Butze  (-Butzel,  -Bützlein)  =  die  einge- 
trockneten, krustigen  .SfkrelknOllchen,  Kügel- 
chen  beim  Grintschorf  (s.  Grinl)  (nr.  W.  il,  cao). 

—  /Mir(<rButzel  =  ein  harter,  erhabener  Fleisch- 
knollen  (Caro  indurata)  (Or.  w.  II.  591)  — 
il.Vi«'))  Ximrii  Butz  ipm»,  butjcn.  bot»«,  puttcn  vcin 
<!er.  Inderuaseu  —  miiciififoctor,  foodaLto.poljrpus  nari», 
p.  :i7l,  US)  -  daseingetrocknete,  madenfOrraigu 
iSekret  auf  der  Nasenschleimhnut  (Rotzknöll- 
chen)  =  Pöppelmann  (Gr.  w.  VII,  411),  heutzutage 
anlehnend  an  Batzen  (s.d.),  auch  Nasenbutzen 
f„but«echtige  Nas- Löcher"  s.  Loch).  —  Ohr- 
BntSel  il^  Jiüirb.  orbulccl,  Cr.  W.  VII,  1260.  12.:^; 
1630  obrenpützcl  =  parotltin,  D.  414)  =  Obrenschmerz, 
durch  den  Butzel  (Kobold)  verursacht,  der  in 
Wurmform  (Made^i  sich  darin  aufhält  (Ohr- Wu- 
tzel.OhrmOtrel). —  11620)  PcsWoirButzW (Dr.  Mln- 
«len'r)  =  erhabene PestkDollen,  -Drüsen,  -Beulen. 
. —  weisse  BtitzMn  =  i.,epraknotchen. 

Blitzen,  Ml.  (nus  bugze,  hiifnj,  KIukc'.  62;  »lam- 
mend), 1.  =  Kerngehäuse  im  Obst,  mit  welchem 
(  =  Griebs),  da  es  versteckt  liegt,  auch  mancher 
krankhafte  Zustand  im  menschlichen  Leibe  ver- 
glichen wird. — 2.  =  siehe  Butz.  —  Adants-'Bxitzea 

—  Adamsapfel  als  Kehlknoten  wie  der  Bulzcn 
imObsf,s.Adamsbis!»en(Kliigc*,4V  —  (1587)  Augen- 
Butzen  Cir.  w.  l,  sos,  v  iikiii  =  die  im  Augen- 
winkel liegende  eingetrocknete  Augenbntter  (s. 
d.),  AugenkotB.  —  '1793)  Eitrr-Bntzen  imotrix 
purl»  Bltcri)iil/en,  «Ir.  W.  111,  .192;  Ji'sseii  333)  -  der 
aus  dem  A  bscesse  wie  der  Butzenaus  dem  Obste 
herausgeholte  Zfl  lgeweb8propf(8.  Eiter- Batzen). 
Er  hat  einen  Butzen  im  Leibe  (c  v.  Schm.  ui; 
Bark  IS)  =  er  hat  einen  kranken  Fleck ,  einen 
Krankheitskeim,  ein  lange  verborgenes,  unheil- 
bares K<>rper-Uöbel(Eiterpfropf,  Krebs,  Tumor, 
Abscess,  als  Materia  peccans)  (Cr.  W.  li,  .iW)  in 
sich,  wie  das  Obst  den  Kernbntzen;  eine  ganz 
beliebte  Ausrede  der  Pfuscher,  wenn  einer  ihrer 
Kunden  unter  ihrer  Behandlung  stirbt. 

butzen  s.  putzen. 
Buxen  ^.  Büchse. 
Bywer  ».  Fieber. 


Carbunkel,  Carfunkel,  m  s.  Karfunkel. 

Caniival  s.  Karnofel. 

Catarrh,  m.  Cataeirhen,  pl.  e.  Katarrh. 

Canson  s  Kauson. 

Chnnat,  f.  (ahd.)  t.  Natnr  u.  Knuat. 

Cholera,  f.  (»m  di-m  grlin h.  /o'l.r^  =  t.iUlc.  fr,i.iyx 
-  <<iiiii'nnilir;  alid.  cboUnia  —  [KoUer,  C'Iiolcral  do- 
BfM  Tvntrti   ()r»II  tV.  ;<»U;  WM  vttsAa  coleriOA:    „«o 


dem  meiisehvn  duz  hoiibet  wc  tiiot  ttaclcollclivii.  dn« 
lol  c.  p. ;  der  lioetatUDm  cbunil  vou  dem  unmaullcbrii 
bliioie";  [wen  dickes  Siecbtiim  rerwlrrt,  ilcm  »olUen 
die  Au^D  gerötet  sein,  der  «nllle  nicht  schlafen,  den 
Sonnenschein  nirbl  anseben  können] ;  Ohrenwuaeti  u. 
nachtraKllcher  Haarniuifall  waren  Symptome  dieros  I.«l- 
dons.  Pfeiffer  39 ;  der  Ilaru  war  bei  dem  colericus  diinn 
und  rot ,-  dieser  Kranke  »»Ute  des  IHnlen  lu  viel  und 
der  wilnerisvu  Kcucbligkell  Im  Körper  zu  wenig  haben. 


88 


Oiolera. 


er  miifste  „flnrch  Kot"  gwchmOtliy  »ein.  rt«  Ihm  die 
(Jftlle  IMnngcU  an  Wasser]  «"hlfr  verbrannte  und  »o 
hei»  wurde,  das!  Ihr  die  nattirllchc  Feuchtigkeit  Im 
Körper  nicht  »n  widerstehen  Termochic,  l'feiHer 'Jl; 
H,  Jahrli.  colera  =  die  grüne,  erbrochene  Galle,  Hoffin. 
I,  *19.  31!3 ;  Cholera,  die  erste  Natur  oder  da»  erste  Kle- 
inent,  welehcfi  die  lielsse  und  truekeue  (^omplexion  . 
da»  cholerische  Temperament  bildet;  l't.  Jahrh.  colera  = 
dürre«  Blnt  I«.  d.].  Ur.  W.  V,  1616;  1482  eholcra  coleriea. 
eine  sencbe  doTon  einer  ser  ündewet  oder  zu  stul  geet 
[  =  Cholera  morbns],  D.  131 ;  coleriea  passlo  da  eins  die 
fpyseund  dastranek  nit  behalten  ma«  [ehcders  morbua], 
D.  MO;  eholnrin  =  coll,  dolore«  ventrl«,  colica,  D.  i;il; 
l.Vil  Cholera  =  verbranntes  Blut,  quaedam  eomplejtio 
hominis;  1752  eholer«  =  innrbns  „von  dem  Ealliüen 
Temperamente  geuomuien ;  die  Kranken  haben  Kr- 
brechen  von  seharler,  Kallicbler  Materie  und  Diirch- 
talle  von  scharfer  tialic",  A.  v.  II.  I,  »«»;  178Ü  kolera 
=  Cholera  morbus).  —  Cholera  =^I.  Nalurn,  Com- 
plexio  cholerica  das  cholerische  Temperament, 
dessen  Beteichoung„choleriBch"  innn  im  Alter- 
tum von  Cholera  11  (  =  Cholera  morbus)  genom- 
men hatte.  Kach  der  humoralpathologischen 
].«hre  war  der  Choleriker  trocken-hiliig,  beiss- 
blOtig,  leicht  erregbar  und  Eornig,  leidenschart- 
lich  aufbrausend,  stiaff  gespannt,  zähe  und 
beharrlich  im  Handeln  im  tiegensatxe  zum 
(heissfeuchten)  Sanguiniker  (e.  d.)  und  kalt- 
feuchten Phlegmatiker  (b.  d.);  die  Huinoralpa- 
thologie  schrieb  dieses  Temperament  (s.  d.)  der 
stärkeren  Beimischung  gelber  oder  toter  Galle 
(/oXt),  Cholera)  zur  normalen  Gewebsfeuchtig- 
keit  zu;  die  ialrochemische  Schule  dem  beige- 
mischten Elemente  des  Schwefels,  die  solidar- 
pathologische  Schule  dem  dünnflüssigeren  Zu- 
stande des  Blutes,  der  geringeren  Porosität  der 
festen,  soliden  Substanzen,  den  dichteren  Fibern, 
die  Neuropathologen  den  stärkeren,  gröberen, 
(daher  vermeintlich)  reizbareren  Nerven,  „dem 
höheren  Grad  von  Tonus  der  Körperleile"  zu 
(».  Koller) ;  daher  sollte  der  rlioleriker  ,.eln  Irrltnbel- 
syuochisehcK  Temperament"  (Kraus,  E.  228)  hal>en,  die 
urapninKlIehero  Ilumoralputhologle  hatte  die  griiii- 
KClbc  oder  gclbrotc,  «arm  entleerte,  zAbflüssigc  Gallo 
dem  beisscn  Sommer  anKeiilichcn  und  die  BJitroloiris''h 
glüubliren  Anhiinger  dieser  I,ehrc  Hessen  diese  ,, initi- 
iere Compleilon"  (1530)  vom  ficsllnic  des  WIdilers, 
I.,<nven  nnd  Scliülzen  regiert  sein  ((ir.  W.  V,  lOl«.  lüsi'. ; 
Künigsp.  32;  Victor.  41).  — II.  Cholera  morbus,  die 
mit  Erbrechen  von  grüngelber  oder  gelbroter 
Galle  und  Gallestuhlgäugen  begleitete  Cholera 
(ein  durch  die  Aentlc  schon  sehr  früh  eingeführtes 
Fremdwort,  dessen  (dch  dieselben  [».  auch lebris,  Fieber) 
auch  in  deutscher  Rede  bedienten ;  von  dem  Cholera 
morbusentnahm  die humornlpathologlsehe  Schule uuch 
die  Bezeichnung  der  Cholera  conslilutio,  (.'hoiera  1. 
,,Ilie  ftlteren  SanskritSchriftstoiler  lialicn  die  tholei» 
gekannt.  In  Midun  der  Snohnitn  im  eine  Dcscbrelbung 
der  sog.  vlflhüchuka,  d.  I.  des  anhaltenden  Abfiihrens 
lind  Erbrechens  mit  Fieber",  Ij?rseh  S91).  —  Hl.  Die 
durch  die  Anomalie  der  Cholera  I  (Conslitutio) 
entstehenden  Krankheiten  (s.  rote  Cholera).  — 
IV.  Mit  Cholera  verwechselte  Krankheiten.  — 
(182«)  asiatische  Cholera  =  die  aus  d.  Oriente  ein- 
geschleppte indischeCholera  11,  Typhus  benga- 
lensJB  (auf  Münzen  allegorisch  als  gefltigelter,  böser 


Cholera. 


Seuohen-nentaa  mit  Giftbecher  und  FlammensehweH 
darg«atelU :  Pfeilfer,  {'estllentia  in  numniis;  Kopp  IV, 
310;  n,  4.'J7;  Hil.«cr  II.  731;  Kraus,  E.  1070)    —  Hnfacht, 

etn/ietmitcAe  Cholera -Cholera  nostras,  Cbole- 
rine  (s.  d.)  zum  Unterschiede  von  der  schweren 
orientalischen  Cholera  (naser  II.  72»)  —  feuchte 
Cholera  (1V2S  feuchte  colera  rubra,  Frie»  70.  77.  lOSi, 

1.  =  der  Fluss*  bei  der  roten  Cholera  (s.  d.).  — 

2.  =■  Gallenruhr  mit  Blut.  —  3.  =  die  humoral- 
pathologische,  cholerische  Feuchte  (s.  d.),  die 
aus  dem  Blute  in  der  Leber  als  Blntschaum 
abgeschieden  werden  sollte,  im  Gegensatze  zur 
schwarzgalligen  Bluthefe  (s.  schwarze  Galle) 
(Fries  i«s).  —  (1810)  gelbe  Cholera  =  rote  Cholera 
(8.  d.)  im  Gegensätze  zur  schwarzen  Cholera 
(l>cr»oh  277).  —  Hühncr-ODxolBTa,  =  Hühnerpest 
infolge  eines  Spaltpilzes  mit  sehr  dünnflüssigen 
Uariuentleerungen.  —  (1S44)  ÄMrc«  -  Cholera 
=  Hurenkolik,  eine  milCholera  II  verwechselte 
Ruhr,  die  bei  Freudenmädchen,  die  mit  Frem- 
den in  Berührung  gekommen  waren,  zuerst 
bet'bachlet  wurde  (Kraus,  E.  463).  —  (1831)  indische 
Cholera  =  die  aus  ihrer  Heimat  Indien  nach  Eu- 
ropa eingeschleppte,  asiatische  Cboleraseuche, 
Typhus  bengalenis,  Brechruhr  (tinserlt, "27.  8chon 
1->10  fanden  die  Portugiesen  die  Cholera  in  Indien 
heimisch).  —  Ä^inrfer-Cholera  =  Kintler-Diarrhoe 
mit  choleralihnlichen  Erscheinungen  (.«chmidt 
Jahrb.  186,  s.  12).  —  (iv.i)  iVfnf/fji-Cholera  =  .M agcn- 
entzflndung  o.  Magenhitze  mit  Gallccrbrechen 
(Bock  140).  —  natHrlirhc  Cholera  =  die  Cholera  I 
(Complexio,  Conatitutio)  als  natürliches  Tem- 
pe  rament,  durch  dieA  n  wesen  heit  normaler  Men- 
gen gelber  Galle  im  Körper  gegeben  nach  den 
Lehren  der  Huiiioralpathologie(8.  Natur,  natür- 
lich und  unnatürlich),  die  cholerische  Natur  (H. 
Z.  V.  462!,  natürliche CJalle.  —  orientaliache  Cho- 
lera =  asiati.sche  Cholera  infolge  von  Infektion 
durch  den  sog.  Komma-Baeillus  (Ilüser  iv,  727; 
Kopp  IV,  :(iO).  —  rfc/l/c  Cholera  l,.sein  dicstuel  rot«- 
oder  gelbfari)  mit  pluet  gemischt,  so  Ist  das  die  recht 
uolera",  Schmeller  I,  1237)  =  die  Cholera  II  morbus 
im  Gegensatz  zur  Cholera  I  Constitutio,  die 
an  und  für  sich  noch  keine  eigentliche  Krank- 
heit war.  —  (1477)  rote  Cholera  =  eine  im  Körper 
des  rotsOchtigen  (s.  d.)  .Menschen  angenommene 
(rote  oder  eigentlich)  gelbe  Galle,  die  sich  nach 
Aussen  (auf  der  Haut  z.  B.)  rot  oder  rötlich  be- 
merkbar machen  sollte;  die  gelbe  Galle  als 
hitziger  und  trockener  l>eibes-Humor  wurde, 
nach  lier  Hiiiuoralpalhologie,  wenn  abnorm  oder 
unnatürlicli(s.(J.)  zu  einer  roten, nagenden,  fres- 
senden, d.  ii.  Geschwüre  machenden,  schmer- 
zenden Leibs-Materie  (c.  v.  Megb. ;  Gr.  \v.  %ai,  271) 
(s.  Materie)  und  zwar :  1.  als  lokale  primäre 
Syphilis  (oder  Farsn  dei  .Saleruitanisctacn  Schule,  oder 
Morbus  tormicalis  IChazos,  l'r  I,  277;  oder  dlcPorm  = 
Cholera  rubco  s.  Tumor  qui  tolnm  cutem  exulcerat  — 
Herpes  eMliiomenus  s.  tilcus  a  flavae  bllis  copla  cra*- 
»lore  et  ueriore  proleetum  =  Schankerl?],  DuCangcIII, 
417  ;  IV,  2t);t ;  nach  alter  Lehre  entstand  die  SypbiUs  aus 
der  Leber;  damit  erklärt  sich  auch  der  ,, morbus,  quem 
nilgiis  c(h)olcram  Canchereneam  nppellat,  circa  um- 
bilicuin  et  partes  inferiores"  (Ilu  Cange  II,  81]  als 
Schanker  mit  nachgefolgter  Syphilis,  letztere  al»  morbua 
qul  ab  Btra  bili  gignltnr  oder  schwarze  C:bolera  [melau- 


Oholera— daempig. 


Cbolerine  — Ualken. 


choUwfaeFonn  derSyphllir,  t«rtiAre  9.n>bills der  Leber) 

(s.  pereischee   and  St.  Antonius-Feuer  4).  — 

2.  (mtt  EtTSii«]!»  nacb  dem  mnd.  Miifrist.  Barth.  102  r: 

..düt  tmgben  [f  Bregen  =  Gehirn]  Usercln  dem  horedc 

ande  da  wetlaghe  kiimpt   to  ran  colers  rubcn  de  dar 

tn  dvr  «tede  Ucht";  dle»e»  Erynlpcln»  der  Uittellateiner 

lAul    al>er  Terecbiedene  Dealnntr  xii,   da  ex  nacb  For- 

iBlc«  und  Far^a bedeutet. CoDütantlniisAMcann«,  1070: 

nu  Caoge  III,  417:  i'olura  rubea  rl  <li  sim|<1ex  et  ad  td 

quod  mcmbmm  vldeatur  desccnderc ,  facit  apomema 

(Bubo?  CoQdj-loma?l  quod   rocatur  formira  et  Aliud 

F*iM[a.l.j,  quae*iimm  san«ruinemlt>ceniur  [KekuudHrVj 

erfrip^I«    (roter  Haninu'ChlnE]    indii  iLceneratur).   —  3. 

r<ileKuhr,  Darmgeech«  (Ire  |1260rolerffumb<'a,  die 

«I  ic  hiiiirel  viel  dicke  \nind  nmf'hfn  kniin  davuu  wird  der 

»Tieii«rhfo  *itn-h.  dit<*er  plui  ^plel",  rreifferlö.  M')  (Vgl. 

x-oteCJalle).  —  »fA«r/>  Cholera  =  scharfer  Koller 
j  («.  d.).  —  ii4<is)  schwärzt  Cholera,  1.  =  tlas  dicke 
|*(og.  verbrannte,  scliwarzgallige  üeblüt  der  Rle- 
tlancbolie  (a.  d.)nach  den  I>eliren  der  IJuinoral- 
jathologie  (engl.  Wack  choler;  C.  v.  Meitl'g. ;  Hort, 
nit.,    Gr.  W,  IV,   1.  UM.   118.5;   VI,    17:.;i).    —    2.  = 

r'k-ertiftre  Lebersyphilis  (?).  —  äVAireine-Cholera 
=  die  cholera-ahnlicbeMilibrand-Epiiootie  bei 
Schweinen.  —  (l7f.i)  trockene  Cholera  =  Cholera 
■icca  HipiiokratiH,  eine  Magenerkrankung  als 
-"holera  morbus,  bei  der  es  nicht  zu  Entleerung 
flüssiger,  gelber  Galle  (Cholera)  aus  dem 
agen  kommt,  sondern  nur  zur  Rülpssucht, 
\  lAutigem  AufstoBsen  ohne  flflssiges  Erbrechen 
I  <  1..  ch  17 ;  J.  J>.  Krank  VIJ,  681.  —  (1.50Ö)  verbrannte 
Cholera  =  die  Kachexie  mit  Hautrarbenver- 
ÄJnilerung,  die  der  schwarzen  verbrannten  lialle 
Ö.  Melancholie)  zugeschrieben  wurde,  u.  a.  die 
S^yphiliskacbexie  (Fuih§I,  313).  —  ilj.  .inhrb  )  vtr- 


hiltte  Cholera  =  (um  ealMa  Cholera,  Du  Tange  TI, 
312;  H.  Z.  xin,  3S2),  1.  =  fieberhafte  Cholera.  — 
2.  =  die  heissblötipe  sogen.  Koller-Natur  (bei 
Haltaas:  „Bolgner  Mut").  —  Cholera,  chole- 
rische(r)  -Blick,  -Feuchtigkeit,  -Fieber,  -Flus», 
Geschwür,  -Gesicht,  -Kälte,  -Krankheit,  -Sudtt, 
-  Verselirunri. 

Gholerine,  f.  (tram.  la  ohoUr{Qe  =  kleine  Cholera 
(morbual),  1.  =  die  leichtere  Art  von  Cholera 
(Cholera  nostras  ohne  den  Koinma-Bacillus  der 
asiatischen  Cholera  i  (L-ine  nach  der  achtreren  Cho- 
Icm-Kiildemie  1929-30  eingeführte  Beieichnung).  — 
2.  =  (1831)  Inlluenza  oder  Grippe,  die  öfters  den 
Namen  einer  kurz  vorangegangenen  leichteren, 
wenn  auch  j;anz  dillerenten Seuche  (s.  Influenza) 
flberiiahlil  (Kraus.  K.  22J<  .t;)2).  —  3.  =  „le  cbolfra 
n(i!<tras  qul  ite  pre^eutnlt  sourent  urec  des  nllnres 
nj^ox  gravea  pour  meriter  le  uoui  de  •tn)US8C  galante«", 
Briss.  17.11. 

chronisch  (ö  y.povoi;  =  zeit,  ^^povio;,  chronlciu 
lange  diiueniri)    -  chroiüache  Maucke. 

Clarifimkel,  m.  =  Karfunkel  (s.  il.)  (I*xer  ll9). 

Con-  s.  Kon-. 

Courage,  f  (i7i3  Gr.  w.  vi.  2129)  =  Lust- 
etnplindung;  weibliche  üeschlechtsteile.  — 
SrÄnciV/er-Coorage  =  Sohnei<lerskurzweil,  die 
juckende  Kratze,  welche  „Schneide",  Heiz  zum 
Kratzen  tnncht,  das  die  Arbeitditnn  unterbricht. 

St.  Crispinus  s.  Krispinus. 

Croup,  ni.  Croupe,  f  s.  Knip  n.  Kruppe. 

Cypem,  Cyprianer  'i74S)  einer,  der  das 
ZiiM»'rlciii  lial  (Mn-iluMii..  MO)  (Wortspiel).  — 
cjrprische  Seuche 


Daal,  Dahl,  s.  iJaul. 

Dach(el),  n.  lurgormaiiiKrhc  Bcteichuimg  [ur  da.« 
>l«ti«lM-h  -  du»  Ih'ckeiiilf.  Kluge',  f^t)  =  der  Kopf, 
Jlirnsvbadel,  als  Dach  ((.jiebel,  xetpoA-r^,  sogen. 
^berstObcben,  üachstubl  genommen. 

Dachs,  m.  a.  Dax. 

Oachsel,  f.  (sohmeiier  1, 4>t2)  =  ein  grosses  üe- 
scbwtr  =  d"  Assel  (s.  .^ssel). 

Dackel,  m.  (Schwaben)  =  a)  Kretin ;  b)  ein  alter, 
Whrecli lieber  Mann  (Birchcr  ■'>7;  Schm.  I,  .vk.1);  tIcI- 
Wrhl  fnimcUl  au»  Halkpl  (s.  d.)  oder  Toeke. 

damisch  (damisch)  (Bayern),  tllumisch,  diim- 
licb  (tndug.  tem  —  dunkeUcin.  tcioulentur;  gcrm.  thi'iu 
-ennatten,  auitrer  Alein  kommen,  KJagc^  b6  ff.)  ein 
bammern  der  Sinne  habend,  taumelig,  cchwin- 
delig  'vgl.  Daum),  dummkollerig  (Tier)  (Falko  i, 

1»;  Goldtchm.  112,  117). 

d&i^stigl  =<^''"Pfi«  (*■  «l)'  ''eiser,  schwer- 
Umig  mit  beengtem,  hörbarem  Geräusche  at- 
loesU. 


Darre,  f.  s.  l>arr. 

daeg,  -daewig,  e.  dauen. 

Daetz,  f.  s.  Dclz. 

Daube,  f.  s.  dauen. 

Däumling,  m.  s.  Daumen. 

Dahl  s.  daul.    —  dahlen  laitnnni.  thyija  = 

sehwiltjen;  IB.  Jahrh.  dnhlen  =  garriru,  livyno  I,  nM; 
K.m  (lallen  ;  1«91  dalcu,  dalmcu  ;  8ch\vuU.  tnlfem,  tol- 
raeu.  Kluge  ^,6&;  albcm  [dolketl  ^rvebeii:  engl,  to 
dally;  Coen  2:!)  =  die  Unmöglichkeit,  g  und  k 
richtig  auszusprechen  (Garamaci8tnu3  =  dalken). 

dalfem  (dalmen)  (Sihwabeu,  schwei«),  1  =  (ic. 
Jahrb.)  im  Delirium  rasch  sprechen,  unverständ- 
liche Worte  sagen,  wie  ein  Tölpischer  (Schw.  712), 
oder  wie  ein  Daipeter  (s.  dalpen),  Talketer.  — 
2.  =  stottern  ( =  duttem,  dalken,  dahlen,  dulkeu) 
(Schm.  I,  SOI). 

dalken  (dalkezen)= stottern,  fehlerhaft  und 
mit  Anstrengung,  schwerfällig  sprechen  (s.  tolk) 
(engl.  Ig  taUc  ==  schwauen). 


dalpen — Dampf. 


Darm. 


dalpen  (fichweii)  =  gcliwerrallig  (wie  ftt-lTerl»- 
liche  oder  «ie  ein  plumpes  Tier)  gehen  'Or.  w  tl, 
700).  —  Talpe  -  l'fote,  Tappe  (Schmciicr  I,  60)*) 
(iliir.ll  iliiirerii). 

dal(o)wat8cli,  «.  Wat8ol)(el). 

-dam,  r   H.  IIVÄ-dam,  ».  tuoni  bei;  -tlian. 

Dame,  f  Damen-':^iift. 

Damm,  in.  i<~treuEerb<)faung,  LaniliTltohiiiiK  ^fseii 
WnsserselBbr),  1.  =  MltteläeiBrli  (Ackerm.  MS),  Peri- 
naeutn,  Scliani- Leiste  (s.  il.)  nwisclien  Afler  nnd 
(ienitale  (niiK  ilnn  niidd.  Hjimmt-Uil ;  nicht  volksiibllub, 
tasl  mir  roii  Anctlichciii  Miitidf  Ki-Fiirochvli  ISlclii  I,  :ü1| 
In  niMiertT  Zeit  iitur  ilurcli  i\W-  llcbninmon  und  Är»lc 
ctUAs  vlnfccdilirt  al»  Bczriduitin^  tür  ilen/  „^>aiiiiii 
xwiRrhcn  Afler  uml  den  Gi'burtsglieiiern"  (Leve- 
liiic  .T-'-..  >ir  w.  VJII.  211.'*)  (8.  Ste(t).  —  2.  =  auf 
lieni  Damme  Hein  ~  krankheitsfrei,  wohlbehal- 
ten sein.  —  3.  =  Dampf  (h.  "1  V 

Dampf,  m.  (dampfen,  Dämpfe,  Daum]  (»bd 

mmpho.  lir.  \V  V,  27.t  =  »phnupfvii,  Kotarrb.  P.  106; 
iliiiii|>bu.  riainfo,  lampho  =  brauchu»  [soll,  inortm»)  = 
HchnuTifi'n,  Kalarrb.  <;raff  V,  Ui;  n.  Z.  IIl,  »68;  D.  Wi; 
morbus  bmocu»  =  raucedo,  A.  v.  H.  1,  USl  ;  morbus 
Riilttc  -  Kvhlknpf-Katnrrb ;  iiihd.  tamph,  Kbigi-'.  ä»; 
I4'.'0damp,dainph,  doiiiph  =  pblblnU,  cyiianche.  I>.  öS-'i. 
.'•Hö;  ndl.,  en^l.  dani|i  —  Dampf,  Dunst,  Itauch.  Wind, 
man  «tcUlc  sich  trüber  Tor.  das»  soirbc  im  Magen,  In 
der  Uebarmuttor  und  in  den  GedÄrmen  gebildete 
PItmpte,  dumpfe  KeuchllEkeiten  wie  In  einem  Ilaucb- 
schiote  [Ofen  oder  Katniu]  durrh  W*>cber  gelf*icrbaft  zu 
den  oberen  Teilen  ..Buf»tei(i;en"  unddorl  twenRcnde  Be- 
•.ibwcrden  bis  zum  Kr^lleken  vemnla««en);  deshalb: 
Dampf,  1.  =  Dj^spHOe,  Asthraa  (Hufeland  288; 
Ackermann  239),  Engbrüstigkeit  beim  Menschen, 
angestrengtes  Atmen  (152«  dampfy.  H.  v.  Gcrsd.  99 
=  afthma)  —  2.  =  tübertragen :  Pferdekrankheii 
mit  Jen  gleichen  Erscheinungen  (Dyspnoe  durrh 
Einphyseraa  pnlnioiiuin)  (Mayer  167  ;  Falke  I,  71 ; 
lluek  4S;  Bcbmeller  I,  AlO;  dies  sehou  alid.  lumph», 
duuii.bo).  —  3.  =  Nervrngeister  (s.  d.  und  Ofen), 
Wallungen.  —  dämpfen  «hd.  dempban  =  suHb- 
care,  imDunsterflickcii  (f.  und  Kr.  IT,  77;  rfeilfer) 
—  dämpfig  .'i^ehn'.  i:!0:  infad.  dBmpblg  =  astbmatlciin; 
l.i.  Jnbrb  deuipieb  =  |ib1hisk'us.  D.  470;  raucu»,  D.4S5; 
l.,U7  dlimplig  um  die  brüst,  Uort.  5an.)  -  dilmpig,  rtäin- 
slig,  den  Dampf  habend.  —  dämptiger  Husten 
(a,  d.)  =  HuRtcn  mit  Dyspnoe.  —  Dämpfigkeit 
(U20  dampbeil;  1512  dempflgkeit  =  axlbma,  dilBcultu 
spirandl,  p.  50;  I.rinlcem«),  1.  -  Vapores,  vapeurs 
(s.  d.),  das  ]ieiden  durcli  sogen.  Wallungen  des 
Blutes,  die  man  früher  als  aufsteigende  Winde 
(s.  d.)  oder  als  wallende,  die  Atmung  behin- 
dernde Nervengeisler  in  Dunstform  angenom- 
men hat  (s.  Dunst)  und  die  man  heute  mit  Neu- 
rasthenie bezeichnen  würde.  —  2.  =  Dyspnoe, 
hoher  Zwerchfellstand  durch  Auflreibung  des 
menschlichen  Leibes  (Georg.  394).  —  3.  =  der 
Dampf  (2)  als  l'ferdekrankheit  (Müller,  KrUutcr- 
bnch  08ti)  (Ijaarschlechtigkcit,  Hartschiäclitig- 
keit,  nauciiBchlächtigkeit,  LungenpfeifeniHait- 
Bchnaufen,  Engbrüstigkeit).  —  (loig)  Aufdia,m- 
pfen  ins  Haupt  (l'ansa  29)  =  Congestio  ad  capiit  = 
\'apore8  (Neurasthenie).  —  (MOB)  £aucA-Dämpfe 
(•luor.  871]  =  Vapores  veotris  von  denVerdauungs- 


I 


Organen  ausgehende  Bhitwallungen,  die  Atem- 
beschwerde machen.  —  (1528)  £/t«NDämpfe  (H.  t. 
Gerad.  20)  =  Congeslione8  sanguinis,  die  Blutwal- 
lungen. — feuchter  Dampf  =  .Atombeschwerde 
mit  lockerem  llu.slen  (Falke  I,  2Sl).  —  (1699)  gall- 
süchlige  Dämpfe  -=  Blutwalhingen  gegen  das 
Gehirn  bei  der  Gallsucht  (s.  d.)  und  pallsOch- 
ligem  Blute  (v  M.  u,  109).  —  .ffnr^Dämpfigkeit 
=  Schweralinigkeit. —  //pr/-Dampf=  ,, der  Dampf 
nm  llertzen,  dos  einem  der  Attmb  tchwHr  Ist",  Sphni. 
l,  810)  =  Dyspnoe  in  Folge  von  Herzleiden.  —  M 
(l.'kTi)  //irn-Dämpfe  -  (,,dlc  dempf  dc8  bims  darroo  I 
bar  «feehssf.  Frie»  7.S)  =  Hlutwallungen  zum  Ge- 
hirne. —  (ls-12)  Z.tin,9cn-Dampf  -  Asthma,  Em- 
physem, Pleuritis  ehr.  —  (i.xii  yl/n 7t  »i- Dämpfe 
iHnek4S)  =  VH|>nres.  —  A'agfii-Dämpfigkeit 
Alemheschwernis  infolge  von  Nasenhiihlen- 
Verstopfunp  —  (iriti)  pmtilmtigchri-  Dampf  — 
Exhalatiopeslifern.iHeync  ill.  1121)=  I'esthaucb, 
ansteckendes  ^liasma  als  Utielriechende,  Atera- 
beschwordo  erzeugende  Luft  (tiifthauch)  ge- 
dacht.  —  Pfeifer-,  pfeifeuder  Dampf-  eine  bei  ■ 
Pferden  beobachtete  Atrophie  und  Degeneration  1 
iler  Stimmritzen -Erweiterer  der  einen  Seite, 
welche  solche  Atemgerttusche  hervorruft,  dass 
die  Pferde  hOrbar  pfeifend  oder  schnarchend 
schnaufen  (Falke  T.  200 ;  ll,  1!>I;  Zlpperl.  ;f09  ;  Förster 
n,  »0«).  ^  nchnarclitnder  Dampf- Pfeiferdarapf 
der  Pferde  (Falke  II,  19l).  —  trorktnrr  Dampf  = 
Atem beseh werde  ohne  Husten,  ohne  Schleiin- 
rasseln.  —  i'fr-dampfen  =  etwas  unter  Dampf- 
entwickelung  oder  Atembeschwerden  verar- 
beiten 7.  B.  (H7B  gebort  vordemphcn,  Tcrdammen, 
D.  4)  — einen  Abortus  bekommen  bei  l'neumonia, 
Tuberculosis  pulm.  —  Dampf,  dämpfige  Lmtr, 
-Löcher,  -Rinne.    Höhrev,  -Sclinur. 

Darm,  m.  (Oedärm)  ündonerm  Wurzel  l»r 
durcbsehreiten.  trame»,  TpT||io),  also  Darm  1. 
Durchgang  (Kluge',  fifl;  ahd.  danini,  «Jralt  V,  22il; 
9.  Jabrh.  tbanna  —  Intestina,  ICab.  Maur.  rVi;  tharma, 
dsmil  -  vUccra,  p.  623;  IT.  Z.  II,  206;  anslK.  ibcarm. 
D.  219;  mbd.  daiui,  (ir.  W,  11,77»;  Kluge',  60;  ir:.  Jahrb. 
dorm^extum.  D.  219;  lö.  Jahrb.  darm  =  podex,  D.  44^, 
643  [  =  Backendarm,  Arsebdarm) ;  1482  darm  =  viseiw, 
l>.  2*\;  1512  derm  =  vlseera,  D.  (iSS).  —  8.  =  riJO 
Krankheit  im  Darm  (vergl.  Kolkdarm);  (1607 
Darm  =  llenteria.  Hyrtl,  K.  W.)  —  Aftrr-'Dd.Tm  (1609 
aSierdarmb,  (iuar.  873;  1616  afterdarm.  l'aracelsus; 
Or.  W  I,  ISC;  1620  afterdarm,  Dr.  Minderer;  1680  after- 
darm, (Jr  W.  VI,  1315)  =  Mastdaru),  Afterling  (s.  d), 
Minterdarm;  vergl.  After.  —  .^rscA-Dann  (ahd. 
nrsdnrni,  lir.  \V.  I,  J66  =  culus.  enlnllH;  n  Jiihrh.  «n- 
darm,  H.  Z.  III,  Präger  Hdscbr.  =  Colon;  14.  Jalirh. 
an«diirm  —  podex,  Voe.  opt.  W.  11;  arsdermll  =  podi- 
eillus  [podex],  Voc.  op.  W.  11;  D.  443;  1412  arsdarm  = 
Omentum,  Scbmeller  II,  914;  1420  cr«dann  =  puduUa, 
IUef. ;  Uf'i  arssdarm,  Zening.  Voe.;  H9.'i  dorssarm  = 
d'arsdorm,  Ilyrtl,  K.  W.  10;  li.  443;  15.  Jabrh.  andaria 
—  vlsrns,  iinodcunquc  latct  In  pelle,  Intestina;  alles 
ncd«rm,  das  wie  öl  fett  Ist,  D.  623  (».  Feltdami) ;  ors- 
dermlin  -—  podellu»  [podex],  D.  543,  16.  Jabrh  arsdarm, 
arssdarm  =  pudella,  ptitelltis.  lougis,  lougaon,  lon- 
L-anon  flseus  »tereorum.  podex,  D.  336,  lyen,  D.  ,128), 
L  =  der  zum  Arsch  führende  Mastdarm  (s.  d.) 
und  S  romanum.  Afterdarm,  Enddarm.  —  2.  = 
das    anstüssende    unBchlittreiche    Eingeweide 


I 
I 


Parm 


Dwnn. 


•1 


lH;im??clilach(liece  —  Arsrhde,Tm- Fistel.  —  (IMI) 
Bari-Darm  =  Packdarm.  —  Blasl-Darm  =  In- 
tMÜniim  Colon  =  der  Blübungredann,  d«r  Dick- 
darm, in  dem  sich  die  Blflliungen  bilden  (rijTtl, 
K.  W.|.  —  (IÄ28)  Blind -ÜATm  =  Coecam  (..«Iso 
{eniinnl.  dann  er  nicht  mehr  dnnn  1  Loch  hnl  slchl- 
Ileli  nud  hat  doch  2  Lnchcr  bei  einander",  11.  r.  Cered. 
11 ,   IMinil  =  dnauKii:  in  diesem  Folie ,   daher  such 
Mooocalii«  =  BUuddarui,   Uau],  Monorolon?  i.   Eln- 
dvmj,  ein  Sack  (b.  Sackdarm),  der  anscheinend 
t>lind  endet.  —  bluttragend  Darm  =  viscns  (siehe 
lUndeWnl)  =  Blulwur«!?  'D  2.1«  fl«cii«'  =  RindH>lnrm 
mi»  Blut  pcfOUl,  eine  Im  '.>.  — 10.  Jahrh.  «unretende 
Wursturt  (Bimx  1131.   —   Brattcurgt- Dnim  =  In- 
testinum ileum  homin.,  vomSchweinsdflnndarm 
genommen,   der  znr  Bratwurstbereitung   ver- 
"wendet  wird  iHjrrii,  K.  w.  ro.  —  (1680)  DicA-Darm 
=  das  weit  ausdehnbare  Kolon,  xü.Xov,  Intoati- 
viam  crassum  ir.r.  Vi.  u,  1(T7»)  =  iiroasdarni.  — 
^>unri-Darm  jm  Gegongalre  r.nm  );ro88en  oder 
Ihck-Djirni  =  Duodenum  jejunum,  ileum  (auch 
?in  {Spottname  für  einen  mageren   Menschen) 
C(ir.  W  n.2W!,  Scbmaldarm,  Zartdarm,  Randarm. 
—  £tn-Darm,  1.  =  Monocolon,  Monoenteron, 
Xlinddaru)  als  ein  für  sich  bestehendes,  ver- 
«intelntes  DarrastOck  Kmus,  e  k«).  —  2.  =  ein 
«Iflrrer  Mensch,  der  gleiclisam  nur  einen  Darm 
liat,  ein  unersättlicher  Mensch,  bei  dem  alles 
3iur  ein  Darm  ist  (Gr  W.  II,  aso:  Bchwelz,  nnyom ; 
Schmeller  I,  540;  Andrescn  78  denkt  nn  cndormtr,  ein 
l«ulcr,   «chlifrigcr  Mensch).   —    EtuM-Da.Tm   (H20 
vlnilcld&rm,  l>.  329.  120  =  lycn,  podei)  =  ilas  Dorm- 
Ende,  Intestinum  rectum,  After,  Mastdarm  (lo 
Iron  flnftl,  trou  flgnnn,  liri«».  &■'•:  Or.  W.  III,  4SS;  Sohm. 

II.  «■«).  —  (IMl)  Frtis^Da^m  (foläfc«!  darm,  Or.  W. 

III,  14«»)  =  der  Magen  der  wiederkäuenden  Tiere, 
mit  Fett  (Faist)  reichlich  nberr.ogen  (r.  Klob- 
ilarm).  —  Farz-D&im  (lif'O  »Brczdann  -  podcx. 
I).  US)  =  Fariader.  —  (I.MO)  fantender  Darm  = 
(überset£ung  des)  Intestinum  jejunum  s.  va- 
cuum  (leer  (HjtU.  k.  w.  im),  s.  Leerdarm.  — 
Fett-Daxm  iMcngcrsiirache)  =  After- oder  Arscli- 
I>arni  (s.  d.),  Mastdarm,  um  welchen  herum  im 
Becken  der  Schlachttiere  viel  Fett  (Unschlitt) 
Celagert  ist  (Gr.  W.  UI,  l.J72;  Hynl,  K.  W.  111).  — 
6<iKm-Darm  =  Zwölffingerdarm,  in  welchen 
'lie  Galle  ergossen  wird  (Rndlngcr,  Anaiomir).  — 
Cfdärme  (»hd.  gidoimli  mhd  gedermc,  Klii^e',  06; 
twUniie,  Lexer 02 ,  It.Jnhih.  trelerm  =  inlcallnum,  Voc. 
«pt.  w.  11).  Die  zahlreichen  Speziatisierungen 
aller  Darm-Absch  nitte  kennzeichen  das 
loteresse,  das  üode  (Opferpriester),  Metzger  n. 
Viehrücbter  auf  diesen  Teil  der  Eingeweide 
tagten;  die  Anatomen  begnflgten  sich  mit 
weniger  Namen  al.s  jene  Materialisten.  —  ge- 

It^längrlter  Darm  =  DOnndarmschlingen,  ver- 
tehlungener  I'arm.  —  (16,12)  grutratkltr  Darm 
=  schlichter,  gerader,  gestrockler  Mastdarm, 
Cbcrvrtrnng  de*  rectum  (Hyrü.  K.  W.  1.17);  (vergl. 
Langdarni).  —  (15.  Jubrh.j  gewillter  (geivelctf) 
Darm  (=  Cti«r«etitnn«  ile?  volnilu.«)  ^  Intestinum 
iieum  (Hyrtl.  K.  W.  IM).  —  Oci/'r «»i-Darm  s.  Weid- 
darm.  —  ilsoTi  gnrundmer  Dann  ■  Ileum 
Wickeldarni (»  il.': iJ  l'. l>unk  VI,:i74).  —  Grimmeti- 
{Orimmer-  Äriewier-,' Darm  =  Colon  (nhd.  Orimm- 
Aami';   daa  Oulun  sollte  der  Sitz  des  Bauch- 


grimmens 's.  d.  n.  Tormina)  sein  (Hyrtl,  K.  W  69)> 

—  OrOW-Darm  («u'  der  Opfer-Anatomlo  ent- 
nommen; ahd.  groidarm ,  Uroff  I,  lOO;  marisca 
is.  Uarlsscln],  D.  SM  =  Afterilnii,  eruzdorm,  Scliw.  240 
=  Colon,  Dickdarm;  groidurion  =  cntiües,  U.  Z.  XV, 
35fi;  9.  Jahrh.  eroidarm  =  entales,  Rab.  Maur.  65; 
11.  JAhrh.  KTÖidarra  =  entalis,  H.  Z.  in,  S68;  D.  219; 
marisca,  D.  349;  extaniia,  D.  öM),  1.  =^  das  dicke  Ge- 
därm im  Gegensatze  zum  Kleindarm  (dQnnes 
Gedllrm)  (Hyrtl,  K.  W.  iio  ff).  —  2.  =  Marissen 
(8.  d.).  —  gurrendes  Gedärm  -  ein  Gedärm,  das 
den  Naturlnut  gur-gur  gibt,  gurrezt.  —  Herx- 
Darm  =  Aorta,  Herz-Ader  (beim  Hirsch"!  (s.  dos 
Verf.  Volki-Medlxlii  S.  162  n.  Ader).  —  (lä28)  Hiuter- 
(1507  HintersTe'  Darm  (Fries  li:i.  116;  ITon.  fnn. 
Heyn.  219)  =  Afterdarm.  —  Hiuter-'Da.Tm.-Fiiitcl. 
(1712)  /fl)A^Darm  =  der  voluminöse  Blastdarm 
=  t'olon  (Zw.  116).  —  /nn-Grdärm  (ahd.  Inndann, 
Innidarim  =  Tltalia,  flbrse,  intejllnae,  GraS  I,  28X.  299; 
15.  Jahrb.  yuiierlich  (tcdcrm  =  vi^wrB,  D.  62.1;  l-JOO 
liiltedinn.  H.  Sachs;  Gr.  W.  IV,  2.  2114)  =  «lies  Buuch- 
oder  (iedftrm-„Kingeweide"  (vergL  Innader)  im 
Gegensätze  zum  Brust-Kingeweide  (ahd-  =  inn- 
brusti).  —  <7lll-Darm  (gulednrm  =  ai|ualicn1um,  D.  4H) 
=  f>clineiii8darin  vom  Jiilcber  (loil  =  aper.  E>i«r, 
D.   .19;  anghi.  geol,  Weihnachten,  SchmeUer  I,  1.1X9). 

—  kalte  Gfdärme  =  verschleimte  (s.  Phlegma) 
Gedttrme  feuchtkalter  Komplexion.  —  Klein- 

D^rm  ^"^  I  '"  '''^^^  '''^'''  ■'""  ~  Ueum,  Voo. 
opt  W.  11;  Ifi.  Jahrb.  cletndermUn  =  ylla.  D.  MI;  1518 
kleine  diierm,  H.  v.  ticrsd.  99)  =  Intl'Stinum  ileum, 
Dünndarm  im  Gegensatze  zum  Grossdarm  (s.d.). 
Vom  nenm  hat  die  Dannjrlcht  (s.  d.)  =  Ileus  Ihren 
Natnen.  —  (1561)  Klob-,  il590)  Ä'oifc-Darm  =  Oma- 
Huin,  der  Magen  des  Klob-V'iehes,  d.  h.  der 
klauentragenden  Wiederkilner  im  Gegensätze 
zum  menschlichen  Magen  (Gr.  W  ni,  14«9;  V,  121.i; 
1).  .19.5;  Kolb  Ist  Terlauncht,  iir.  W.  V,  1602,  Cr.  W.  V, 
121A  wird  es  mit  Falsldarm,  Fetldami  [».  o.]  erklärt). 

—  Kolk-  (Kalk-i  Darm  -  Colon  =  Passio  colicn, 
Kolonschmerz,  ilR.  Jahrh.  K(>lk  =  Kolik.  Hynl,  K.W. 
124),  eigentlich  der  Kolik-Darui  (veigl.  Koltk). 

—  AVanz-Darm  =  der  sorgfältig  wie  ein  Kragen- 
Kranz  gekräuselte  Schweins-Gekröse- Darm 
(«r.  w.  V.  206«).  —  .ffro'ti-Darm  =  Gekröse-Darm 
(Ileum),  der  wie  eine  Halskrause  in  Falten  ge- 
legt ist  (Or.  \v.  V,  2407).  —  Krumm(en)-DaTm 
(16.  Jahrh.  knimy>darm  =  colns,  D.  640;  H.  v.  Ue«d.), 
1.  —  Colon,  das  einen  grossen  krummen  Bogen 
um  das  dOnne  Gedärm  macht  (llynl,  K.  W.  lOO). 

—  2.  =  Ileum,  als  das  längste  unter  den  dünnen 
Gedärmen,  das  die  meisten  Krflmmungen  macht 
(Gr.  W.  V.  W52).  —  (Ifrlfi)  Kutlel-Dsi.rm  =  Jcjununi, 
l.«erdarm,  aus  dem  die  (1129)  KuttelÜecke  (Schm. 
1,  1312)  zur  Speise  geschnitten  werden  (s.  Kuttel 
u.  Kaidaunen).  —  (mhd.)  La7ii;-Darm  f-  daalon- 
irao,  lonpavo,  lonpanon  [  =  lonim»  anu«]  der  .\rablsten) 
=  Mastdarm;  (I.vjs  ,,der  lange"  [»eil.  dann]  b.  H.  v. 
(Jersd.  U ;  Hyrtl,  K.  W. ;  Ito»cnbauiii  l'<9).  „Bei  Tieren 
gibt  es  kein  S  romnnum,  sondern  bei  diesen 
zieht  der  letzte  Teil  des  Colon  ganz  gerade  ge- 
streckt und  lang  zum  After  fort"   Hyrtl,  Anat  029). 

—  (I.MS)  der  lang  Hitndarm  =  Ileum  (H.  v.  «ierad.). 

—  (l.">2»)  Lfcr-Darm  ( =  (.''lier»ctimng  des  Intesilnnm 
HuuumJ  =  fastender  Darm  (s  O.)  (Uyril,  K.  W.  lOll, 


Dann. 


Darm. 


der  bei  Hungernden  leer,  inhaltelo«  gefundene 
Schlauchdarm.  —  (1S91:  Magni-Daxa  =  Intesti- 
nom  primam  ;H»d.  Jan,  29)  =  ZwolTtinger-Darm, 
weil  dieser  eich  gleich  Eueret  an  den  Magen 
anscbliesst  :hjtii,  k.  w.  im)  (Zwölfer).  — Magen- 

D^TBl-Sniehi'.  —  Mail-DSTOl  Hä.  Jthtix.  miudami. 
mawflann  =  |>ud«IU.  podex.  loDgio,  \svn  j^hon  im 
IK.  Jahrh]  um«edent«t  In  [MT6. 1482  Mutdarm,  Zvnlng. 
Viic  I  ',  Dli'I.  X»  X-^.  470.  VAl  nussdarm.  Ryff:  II>Ttl, 
K.  W.  111:  vom  IT.  Jkhrb.  >b  >u»cliUe«llcb  Mutdarm, 
ot.  W.  VT,  1714)  =  Kectani,  Afterdann,  Waid- 
Darm  (rem  man  =  Spelae  oder  eiiernilich  die  miige- 
meawnc,  an  die  Uerd-ficnoMpn  •n«cet«ilte  Kort  Futter]. 
«f.  W.  VI.  1721.  deren  Cl>crre«le  rttirch  den  hinteren 
t*ann  lAftentarm)  au>setiibrt  werden,  der  «o  «um  Mats- 
darm  wini).  —  |i6«8i  der  atisgegangene  Mast- 
Darm  «ir.  w.  VI,  171S)  =  Prolapsns  ani,  der  aas 
dem  After  Torgetreteoe  Teil  des  Masldamis 
(s.  Aofgang).  —  Magliurm- Brand ,  -Bruch, 
-Futel,  -Karbunkel.  —  fbl«  tum  17.  Jahrb.)  Miich- 
Darm  =  der  DQtindatni  als  Darchgang  für  den 
inilchweiasen  Speisesaft  (Chylns),  der  dort  be- 
reitet wird  (Ityril,  K.  w.  ii.i),  ^e.  Milclileber).  — 
I1&92)  3/t«(-Dann  -  Aftvr  ala  kotausfohrendea 
Darui-Ende  (Hyrd,  k.  W.  ir.i).  —  in.  Jahrb.)  MitUl- 
Darm  =  Colon  iVor  ojii.  w.  11),  1.  =  der  in  der 
Mjtte  des  Leibes  quer  herO hergebende  L>ick- 
Darm.  —  2.  fl'r.  Jahrh  spodar,  lt.  641;  ~  Arachdarm 
in  der  Mittellinie  des  Bauches.  —  A'aiff-Darm 
=  Nabelschnur  (darmiilinlicli)  (Or.  w.  vil,  6).  — 
'Ij.  Jalirh  j  niedrrstcr  Darm  =  Colon,  der  am 
meisten  nach  unten  reichende  Teil  des  Gedltr- 
ines  (unterste  Darm)  in.  isi).  —  Pact- Darm 
indf»eb»..  I'>.  Jahrb.  tiackc-,  tioch-.  pack-,  pajr^Jann  = 
auiu,  rxtalla,  lycn,  (■iidella,  iHidvx,  n.  21».  1129.  420. 
483;  17«!  Paclidanu  =  aniia,  I,.  eh.  34;  Hyrtl,  K.  W. 
130  0.)  =  Backendartu  (Arschbacken-),  tlinter- 
dann,  Mastdarm.  —  Pinkei-  {Pinkai-,  Bünden-) 
Darm  =  Mastdarm  (Hynl,  K.  W.  12::).  aus  dem 
wie  aus  dem  Bungerer  (e.  o.  —  J..uftrohre)  hohle 
Töne  herrorgestossen  werden.  —  P/u»i«-Darm 
=  der  Wurstdarm  (Blunze)  von  Rindern  und 
tichöps  (I.cip2ig«;r  Mel«per«prftchc,  fir.  \V.  V.  ('..'•.'i)  — 
(i.'is*)  i^ort-Darm  (iL  v.  uervi.  11)  --'.  der  12  Kinger- 
darm, der  sich  an  den  Pförtner  des  Magens 
(Pylonis)  anscbliesst  (Hynl,  K.  W.  ist.  isi)  ..«ann 
er  die  unlerrlv  I'orlf  t»l  de«  Magen»"  (H.  v.  <jen<d.).  — 
Quark-  [Quat-  Dann  (1469  —  11.^2  qnat-,  qnnytdarm 
=  Iycn;  l.'i.  Jalirb.  qnuckdarm  =  pudcI1a,  lycn,  podex, 
r.  S2S.  420J,  1.  =  der  qnnckcndu  1"')  Laute  von  »ich 
gtilicnde  Uostdarm,  Hyrtl.  K.  W.  120).  —  2.  =  der 
Quat-  =  Kot-Darm  =  Mastdarm,  Podex  (Ilyrtl, 
K.  W.  121).  —  (l.ilSI  Ärtn-Darm  fH.  y.  rierwl.  97J  = 
der  schlanke  Dilnndaroi  lleum),  das  Intestinum 
longnm  der  Arabisten;  ahd.  ran  =  dünn.  Uyrtl, 
K.  w.  lor.  —  Bufrl-'Da.Tm  ^-  der  21  cm  lang- 
gestreckte scblauchartiKe,  rnuh  gerunzelte  war- 
zige Gebarmutterkaual  der  Schweine  (Hr.  W. 
VIII,  l.'O«!.  —  Bumel-GedÄrm  imhd.  niu!*hc  (te- 
dymie  =  l|>pla  [=  herba  bippla  --  AimgtMis  nncnsis,. 
D.  308;  Jesxen  z'.)  =  HOhnerdarm,  der  in  viele 
Falten  od.  .Schlingen  gelegt,  gerümpft  ist,  Krös- 
darm  (davon  hat  die  Pflanze  ihren  Namen'.  —  Samm- 
Därmchen  —   .^nndrack  der  onatomiiicben  .Schulen 

'Hyrtl,  K.  w.  i»3)  für  Samengünge,  tiamenblastrlien, 
VesicDla  seminalis.  —  (1628)  Sack-Dirm  (n.  t. 


o«nd.  98)  =  Coecnm,  der  Blinddarm,  der  den 
weitesten  sackartigen  Abschnitt  des  Dickdarms 
bildet  (Hyrtl,  K.  w.  is2)   —  ScAri«« -Darm  ,1470 

schU»-,  «cbeyfdarm  —  lyen,  D.  SSi  =  Mastdarm, 
Arscbdarm.  —  StAlack-Duia  imttld.i  1.  =  der 
mit  Schlacken,  l'nreinigkeit  und  Answurfs- 
stofTen  gefüllte  Mastdarm  (Hyrtl.  K.  w.  i.vm  oder 
auch  2.  =  der  mit  Schlack,  geschlagenem  Brat, 
ausgefüllte  Wurstdarm.  —  Schlajf  -JitLTm  = 
Omentum  iScbmeller  11,  00;),  das  schlatf  heral)- 
hangende  Netz  (wenn  nlehi  nach  Schmellcr  I.  c 
Ver»ebrclbang  aus  Schlackdarm .  der  aller  nicht  = 
Omentum  Ifti.  —  iLH^ii  6'cUaur^i-Darm  =  Jejunum, 
Leerdarm,  „weil  es  allezeit  leer  ist  wie  ein 
Schlauch,  durch  welchen  die  verdauten  Nahr- 
ungsmittel schnell  ohne  Aufenthalt  hindurch- 
eilen" KyB;  Hyrtl,  K,  Vi  101.  IS«'.  —  ,1528)  SMecht- 
Darm  n.  v.  Cerod.  14;  =  das  gerade,  glatt  ab- 
wärts gehende,  schlichte,  gestreckte  Kei^tum 

l'berwtinng ,  ahd.  »16ht  =  ebon,  gerade,  reclus,  Hynl, 
K.  w.  136J.  —  »cUeimige  Grd&rme  ^  Darmkatarrb 
initScbleimsekretion.  —  ii4.  Jahrh.;  .SV/i/uri(/-Darm 
I Voc.  opt.  w.  10;  D.  2711  =  Gurgulio,  liula,  Gurgel 
aU  Durchgang  der  geschluckten  tipeisen.  — 
ScAm'i^Darm  =  Dünndarm  iHynl.  K  Vi.  I7U).  — 
Schnättel -DArm  {  -  extalif,  -"nr.llldaem,  II  Z  V,  196; 
r>.  21»)  ^^8.  iichn&ttelwurm).  —  77  Grdärme  i.Ge- 
dinne)  als  Sitz  von  77  Fiebern;  In  einem  .Segen- 
«prtiche  der  Schwal>cndörfer  bei  ItudaiM^&lb  nngeluhrl 

1>!K!.  EIhnoliig.  Mltt.  au<  l'ngarn  182.' :  ob  nirht  ein 
Sebnlbtehler  vorliegt"  77  (icwimie,  die  das  (legniliel 
und  lirliMiMi'ii  vcrnr^ai-hiMi'  (Ober  77  s.  d.  I  —  (1477) 
UH^frsfe  Darm  i<>rtul|.h;  -  Knddariii,  Colon  und 
.Mastdarm.  —  dieSucht  de»  untersten  Darmes  = 
Colica.  —  (l.v.lj  vetsehrle  Därme  Hook  &i)  =  eine 
schmerzhafte  Dartnkraiikh.  —  (iv.ij  vcricUkeltar 
i,l.wl  verwirrler^  Darm  \  -  ClH,Tsetxung  de»  rolvnlus 
der  .\rabi»ccn)  =  Intestinum  ileum,  das  gesuhl&n- 
gelt  und  wie  verwirrt  durch  einander  gebende 
Darmschlingen  hat  ilyrtl,  K  W.  i.'*).  —  Wrh- 
Darm,  1.  =  Ileus,  weil  der  dünne,  leere,  bim- 
gerige  Darm  (Jejunuin)  auch  zum  Kitze  des 
Ileus  =  Miserere  (s.  d.),  Volvulus  wird.  —  2.  = 
der  Mensch,  der  keinen  Schmerz  ertragen  kann 
isehmviler  il,  821)  (Weh-Leider).  —  3.  =  der  Geiz- 
hals, als  Ilungerdariu  (Ileus)  spöttisch  bezeich- 
net. —  Weid-  {O'weid-,  Quayt-,   Weii-)  Darm 

:Mii9,  1472  iinoildarm;  10.  Jahrb.  geweltdann  —  pudella, 

podex,  n.  47U)  —  Afterdarm  und  Dickdarm  usa2). 
weil  er  zum  VVeidloch  =  Futterabfnhrloch  (Anus) 
führt  (D.  170;  nr.  W.  VI,  171".;  Ilyrtl,  K.  W.  121.  161). 
—  Itlattern  in  dem  Weid-Darm  =  Condyloaiata 
ad  anum  (Schineller  I,  696).  —  (iMü)  ireiffr  Darm 
aus  Weiddarni  iß.  d.  1  verändert  (Falke  11,  I3S).  — 
l8on)  lVifit/-Darm  -  verwickelter  Darm  (s.  d.) 
(Beil  IV.  128  .  —  i'ii^fj- Darm  -  Dünndarm  (Hyrtl, 
K.  Vi.  17U)  (Randarm).  —  .^iri-Darm  (Wien;  cni- 
stcUendc  .\nlehnung  an  2  Dikrme  =  einer,  der  2  tHirme 
1».  Dann  i;  =  Durehg&ngc  hat;  1182  »Wydora  [Zn-itter) 
=  hermapbrodilu«  ..als  ein  Mcnncb,  der  Zagtd  und 
KoWen  hat",  Zcnlng.  Voc.  m6;  Hyrtl.  K.W.  .>l;  auitam 
=  heruiapbrodilu.«.  Ct.  W.  11,  24;  xultharm.  llraff  V, 
730;  tjchmollcri.  MO;  11,  1170;  1618  Zwidarm  =  ein  Ge- 
schöpl,  welche»  zweierlei  «iesehlecht»  ist,  Schmeller 
1.  eod.  Die  KntKlelinng  fand  im  I-i.  Jahrhundert 
statt;    der  Zwitter  lautete  ahd,   zwitarn,  zwltamn  = 


«Inrr. 


floBi)! — (lanen. 


»8 


■Q«  2  volkern  gemlscbl  [.,»u  rweiler"];  tahü.  xwllnr, 
danu  Zffk-dnni  (rwctoni)  =  Zwitter,  «r.  nnimui.  II, 
.t-i»..  Ai»)rc»cn  11";  —  (152»)  Zwolffingtr-'Da.Tm.  ■- 
Dnodptiuro ,  ilessen  l^^nge  12  Daumenbreite 
ni/?st  lilyril.  Anm.  lao,,  :  Portdarin,  Zwölfer,  s.  Ak 

-  Dam^"^  1  ■^'^"''  --B""'  '•'  -^'■'"'  ■^''"''  -^'"'- 
tfing.  -  Brand. -Bru<-}t,  -DrUnlein,  -Falten,  -Fäule, 
-Frn,-Fewhte.  -Fieber,  -Fiitel,  -Fluss,  -Fraiss, 
-Fragt,  -Gebände  {-Gebinde),  ■  GemfuibDel ,  -Oe- 
ttchlciv»,  -Gesucht,  -GieJit  er<,  ■Orimmen,  -Haut, 

-  Holde,  -,Tammey.  -Knaclu-n,  -Krinnjif,  -Kttz, 
-Pech,  -Pein,    JPlodern,  -Pldeiinui,  -Rone,  -RiJu; 

-  £eitsfn,-Sunteln,  -Saft,  -Sund,  -Schabe, -Schleim, 
-SrhleiMs.  -Schmarotzer,  -Seuche,  Sieehtag,  -Stein, 
•StichclsHcht,  ■  Streife,- Strm(ie.  Sticht,  -  Unreinig- 
"•"'.  -Verqicht,  - Veradtränken ,  -Versehrung, 
-yöfU,  -Weh,  -WeirJien,  -Werk,  -Wickelung, 
•  ff^ind,  -  Winden,  -  Wurm,  -Zotten,  -Zwang. 

darr,  Darre,  f.  Darre  (m  vorKcnn.  t«rs  =  irorkcn 

'<iii  l:af3:<»;.  durjtcii  ;  ollecrm.lhers;  giTin  tbart ,  nhd. 

'iitrrn,  iIcrrliiB;  mhd    Jartv;   dorre,  Kliisrc*,  CO;   I.cxrr 

•^:     «ir»ff  V.  auü;  Hicj  di-rr  =  Schwludfucht, 

'ex;. 


^•f'i'^*  ■*** j  nden  hnngX 
^■~'*«»»-lein.  Altmann 


ZeniOft. 
«1;    16.  Jafarh.  dum- --- i.|.a.«mni',  D   .VH;  1TJ2  die 

/"•«■»^ =t«Jie».  Zw  in).  —  Darre,  1.  =  die  Anstrock- 
öf»^,  AhDBhmedertiewebe,  trockene Schwind- 
Ocstit  (8.  d.)  =  AtropliiB.  Tabes,  Marasiuaa  feor- 


1. 


"  vln'titls  ooriiorls  ijuac  fll  nbsicellaleiii,  Du  Caiigu 
~.  **.>.  welche  die  Säfte  der  Menschen  und  der 
Ji«»»-e     auftrocknet, 


veriehrt,  die  Kräfte   tiiiii 

Schwindsucht,  Hundsnlter, 

8.  d.),  Paedatrophia  «ir.  W 

;  .Sfhw.  1.11 ,  Srhraellcr  I.  X\n  ■   volknuiodUinUch 

*Ht  I>»rre  hcl   Kiudem  durch  dos  «og.  D«rr-Ab- 


«luc  Wiedt'rjrebiirl  bebAiidi-It,  Frl«cbbier  1.1.  H, 
«3nrrh  das  Durcbzieheu   ztvUchen  Baiiin»|<aI(oii, 
eit«»        *^liUIe).  —  2.  =  bei  Vögeln  =  Ziiif  (ein  kleines 
j^      "".^«iea,  finnenartiges  GescbwOran  dem  Börzel 
*^«tt-  oder  Öldrflse   der  Vögel   ftber  dem 
nzbeine);  in  der  Regel  ist  dieses  Geschwür 
*"*3ar8sti8chea  Terminal-Zeichen  einer  an- 
*^   voraniregangeiien  Infektionskrankheit  (s. 
"^  4^  —  3.  =  Darre,  Därung,  Darrung  (ahd. 


ein 
de«-« 
DiXt- 
imrt ,  , 


y  .^  ■^.«i;add  Uunin;,  larutis  — lac«io,  Scbadi'n,  Uejiie 
eij-j'^**^  =  die  Atrophie  eines  Gliedes  als  Folge 
ut»«»  *~  traumatischen  Lftsion,  Schwinden,  Lähiii- 
IC»^*         paralytische  Atrophie    mit    spastischem 


2t-  X 


cl» 


»^^ 


»^^, 


tpf,  Pbthisis,  Spasmus  (n.  .vii;  ijoid>rhui.  m. 
-  11«) .  — 4r«e»iiA--Darro- Tabes  aisenicalis, 


_^  [v,2»)  Aun-'Dä.rraag  iva-Tac.)  =  die  Abnahme 

_*<örper8  unter  Austrocknunz  der  Gewebe 

-.B.  im  Alter.  — Bfr7iManng-Darre  =  Berg- 

-**^ «-Arbeiter.  —  Drusen-Darre  -  Schwind- 


bjUskI*^'*''*^  Abmagerung  und    Nervenschwind- 
12Ji^       *^  infolge  voji  Arsenik-Vergiftung  (Kraus,  E. 

^^    .?*■   g  d.)  Tabes  metallica,  Pbthisis  der  Berg- 
Bti,»«.^  «-Arbeiter.  —  D:  ~ 

'*'*.b,Gekrö8dr(5sen-Tnbeikel  (Paedatrophia). 

0^^^*^~'— 16  Jttbib )  Bai^-Därre  =  Durities  ma- 

r,^^^*>,  die  Trockenheit  der  Haut  (s.  Tingerlohn) 

|j^^^*'«fiTf.  dem!,  nr.  w.  ij,  loit'i  (g.  liautdörre).  — 

(J^J^»«  Darre  (bei  Pferdenl  =  Phthisis  febrilis 

(j  V^JV  n,  78«!.  —  (l'.TVi   höllische  DSiTT  (Iti  Fiaibcn, 

..^^  II, TS«;  l,:»<!)  =  RUckenmark88ch windsucht, 

.?^/^ttn  wie  eine  aus  der  Hölle  kommende  teuf- 

"*'^«e  Krankheit  betrachtete.  —  I,iMf -Darre  = 


Tabes  syphilitica,  ROckendarre  infolge  der  l>ust- 
seuche  (Kmin,  E.  ii).  —  A/iVi-Darre  =  eine  dem 
Milr.sch wunde  zugeschriebene  Krankheit  mit 
Abmagening  (tl.  ranl  S.*;  Heyne  .MRJ.  —  (l."*"!))  Ätt- 
cA-rm  mar A-a) -Darre  =  höllische  Darre,  Rücken- 
inarkKsnhwindsucht ,  Tabes  dorsalis,  Phthisis 
notias  Hippok.  fBurklö;  Kmns,  K.  71H  ;  die  mAn  durch 
leiiM!«chu  ZniibermlltuI,  ulireiillich  iiber  lUlmniiiiitlwh 
venirsncbl  nnnabni.  wenn«  RZaiiberkriliiler unter  der 
Thürsohwelle.  dem  DainoneU|>ULte,  ver(rral>eu  wiiren). 
—  ScAinrfer-Darre^eine  Krankheit  (Schwind- 
sucht) der  Tiere,  dieTiuni  Schind-Anger  führte 
(lir  w  II,  7s«j.  —  Darr-,  därrend(er)  -Fieber, 
•Hand,  -Made,  -Mennch,  -Stimme,  -Sucht.  i.Vergl. 
dorren.  Dörre). 
dasig,  e,  tosen. 

Dassel,  f  (i:u  udd.  Pitse  =  Klndfiehbremse,  Fnlkc 
1,  J07)  (8.  Oestin)  —  Das8el-£n<i<r. 

dauen  (verdauen,  Daube  r>  iiudogenn.  te>i  = 

«chiueUiMi,    rfjXiu.  uuHosen,  tauen  [f.  d.) ,  it:erm.  than- 
ja»  =  verduiieii .  «ehinelien  mRcheti ,   wie  der  Schnee 
auftaut   und  da.«  Schmalz  nchmiUt :  der  Urteehe  und 
tjilelner  hatten  Iiir  Verdauen  pepals,  coctio  —  Kochen  ; 
»"Ute  bielici  nicht  schon  die  Ol-  oder  Sehiualikiiche 
der  Volker  eine  WnrtvcrjcbiedenhcU  remniasst  haben? 
,,llie   Butter,   hie  Öl"  Hesse  »Ich  an  die  Scheideweg« 
schn.'ibeu,  welche  die  beiden  Menschenstriime  durch  den 
Poutus  euxlnuü  getrcnut  auseinander  führte.  schrcttH 
Lippert  in  Keiner  Kulturgeschichte;  auch  die  [gemi.) 
Milt  [s   d.l  erlAulerl  diese  aus  der  Verschiedeuhelt  der 
VOlkcrküchen    «ich    ableitende     verschiedene    Benen- 
nung von  Organfunktlonen  noch  welter,  die  man  sieh 
In    naiven  Zeltperloden    TCrslindllch    naher  brachte. 
Indem   man    sie  mit  den  lusserllch  slchtbareii ,    all- 
Iftgllvhen  ,    nunientlich    hünsUchen    Uebrliucheu    und 
Vorgängen    In   Vergleich  brachte;   ahd.   douweu   [de- 
wcn] ,   dawjaii  —  digerere;    cadauuon,    (far-l    tlrdou- 
wen  =  verdauen;  mhd.   verdöuwen  =  auflosen,  con- 
sumere,   Kluge  '.  37.1.  a"8.  ff. ;  Oraff  V,  23:1 ;   digerere, 
den  Stuhlgang  entleeren ;   148a  daeuweu  —  digerere, 
Gr.  W.  II,  »48;    1488  Im  magen  daewel  sich  das  essen, 
Ortolph;   [Schwaben]  die   Däube^  Verdauung,  t:.  v. 
Sehm.    120;   Schw.    132;    lii4."i  dcwbigkelt  =  eoncoctto, 
Coler,  n  A.  LSI ;  ileuwen,  dollwu  =  Wiederkauen,  Bück 
17).  —  dauen  =  weich,  flOssigmachen, durch  Auf- 
lösunj;  aufsaugbar  machen.  —  Däube,  f.  =  Ver- 
dauung. —  dew,    deeb  ^  verdauend    wieder- 
käuend, an  der  Gnupperkrankheit  leidend  (von 
Schafen),  wobei  das  Tier  sich  so  gebürdet,  als 
ob  es  wiederkäuend  gnuppere  (Falke  I,  ao«).  — 
(1528)  AbAa,wiing  .i'^i'  a6däwen  =  ruminare  =  voll- 
ständige Verdauung  (IL  v.  Gersd.  11.  11;  digerere, 
Tabeni.  Krtrbch.   17."..    591;   Schuieller  J,   477;    l.'iflO  H. 
Sachs).    —  dlMfCfdaUen  (ahd    uz  lardawlt --  egestus. 
CiraS  V,   231;   dos   \Vnlante  abführen,   on.ileereu.   — 
(iri32}  böse  H&WUng  =  „wann  der  Magen  die  SpeUe 
nicht  dowei",  Fries  72.  102)  =  schlechte  Verdauung. 
—  (IC20)  Af igjidäni<n^fn  —  Cruditates,  Rohes,  Un- 
verdautes entleeren  (D.  Minderer  12.''.127).  —  ring- 

däUig  (KVJti  ringJaculg,  Wirsung;  1710rlngdcuig.  <<r.  W. 
VIII,  !iu  --gering,  leichtverdaulich.  —  (17. Jahrb.) 
itWe  Däuang=böse  Dauung  (R.  a.  mu).  —  iM70) 
sich  iindätt,b?)en  =  sicli  erbrechen  (Schmeilcr  i, 
477),  —  und&uig,  (1629)  und&wig (Uad.  Jun.  43)  =  Vo- 
mitus  0.  Diarrhoe,  Erbrechen,  schlechter  Magen 


»4 


Dttul  —  DHiinieii. 


Danssel — Decke. 


(SpIiw.152  ;  nrtit  »ikIiu?!«.',  nti<lJkB(  —  1'nvf nluii!«?.  SdmM- 
boltea,  Ooldtcbm.  15.  U.  Vü).  —  unda,\ibii)er  (u/i- 
dövriger)  Ma^en  (Sohmeller  I,  <7i)  =  (Mit  Magen, 
der  sich  erbricht  (1.'>1S  umlciiw  un«  ilcr  »lilsc  =  pln- 
»ÜB  [niar(]ini]i«eslio,  r>  440;  1677  ('ndauen,  n.  i.uti<Inui.-u 
»erden,  Fninkeii]  =  «Ich  erbrw-Ucii,  Schw.  182,  „ulnc 
ltcwoK<ini!  des  Ma^enii,  wodiirrh  er  alles  Scbadlichc 
oben  answlrft",  Heyn.;  die  Tnflew  =  vomitus,  Schm. 
I,  477;  mhd.  die  undocuwe  =  das  nicht  Vcrxi«iieii, 
Erbrechen.  Lexer  29.^ ;  1482  sehr  nndewtit  =  Diarrhoe 
mit  Schmcnien,  ürhnierahattc  Enlleeniug  von  tmvcr- 
dnulen  ,S|icl8cn  ,  Zeulng.  Voc.  dd.  6;  l'fll  liftjcr  und 
unrlöuwiKcr  Magen  =  »tomacho  Uborare,  Hr  W.  VI, 
1437;  1742  diu  UugedäUen  [?]  =  lebris  lieclirn,  inhes 
meMnücB,  Zw.  lU  =  ungedeUien).  —  Undäulichkoit 
(l.i»l  undewUgkall,  Kmutw.  VI)  —  der  Zustand  des 
nicht  Verdaubaren,  des  niclit  verdauen  Könnens. 

—  (1Ö46)  Magen8-Undäuligkeit  =  Apepsia,  Cru- 
ditas  .stoinachi  (Colex  H.  A.  ih1)  (vergl.  auch  ün- 
gedeihen).  —  unten  ausa  dewen  iSehmellcr  l,  476) 
=  Stuhlgang  haben.  —  trrdauen  (nhd.  Urdanjnn. 
(vrdttWjivn.Grttll  V,  234-  egererc;  lj»0  verdUhen.  Mnlin'b 

iMe  Koni.),  1,  =  die Speisenaufsaugbar machen  = 
verdauen.  — 2.  =  Verdautos  entleeren.  —  unver- 
dauen  (abd.  unfordanult  -  Indiuestnii,  Uralt  V.  2»l; 
UM  unverdewet,  Zening.  Voe.  mm.  5)  =  ungenügend 
Verdautes  entleeren  (Indigestio).  —  kranke  Ver- 
dauung (ür.  Vi.  V.  2026)  =  Hchwache  Verdauung. 
Magen- Verdauung  =  die  erste  Verdauung  der 
Speisen  im  Magen.  —  Verda,}iungB-Fieber,  -Slö- 

^"^  -  ?awende  1  -'"'^'^'  "ö^'''^' 

Daul,  Dabl,  Daal,  daulen  (»ebwdb.i,  1.  =  Kkel 
haben,  krank,  abge.'ii'hiniion  in  den  Gliedern  sein 
(1620,  P.  Minderer,  Kluge  87).  —  2.  =  Panaritinni 
(A.  V.  H.  H,  32«:  1203)  als  ekelhanpH,  böge«  Ding 
(s.  d.  und  Fingerwurm).  —  Dabl-,  Dal-.Fus«. 

Daum,  in,  (ohd.  daum,  toutu;  mhd.  lonm,  Schul. 
I,  50»,  Schwaben,  Schweiz,  Bayern;  C.  v.  Schm.  121  ; 
Ur.  W.  II,  *44  ,  »Ovaria  IV,  1.  272)  =  Dampf  (s.  d.) 
»asserlper  Srli  weiss,  Quahn,  Dunst,  Vapor,  Fu- 
oius.  —  däuim8ch  =  taumelig,  schwindelig  (vgl. 
damisch). 

Daumen,  m.  (Dam|eni,  Däumling,  Damer- 

ling)  Österreich).  (Indoiferm.  tu  —  sehwi'Ueri,  iliclt  sein 
(MnrbtIiOKer];  vornerm.  tiiuion  [tuineo)  =  ice.<cUwol- 
lencr,  [starker);  Keineingemi.  Ihunm^ Daumen,  iirlinftr 
aus  uraltem.  selbglständlgeD  .Stamme  Keblldet,  als  ,,der 
starke  Finger",  KIUKe',  67  ;  von  allen  5  Fingern  erhielt 
der  stärkere  Daumen  zuerst  In  allgenuanUcher  Zeit 
seinen  beutigen  Namen  =  Oeachtrulstfinger ,  starker 
Finger,  mit  dem  man  fasst  und  ,,begTel(t"  [s.  d.];  angli. 
tliuma  =  poUex,  D.  445;  ahd.  dämo,  Cass.  Glossen; 
Ibtunon  —  poUicem,  U.  Z.  XV,  624 ;  tam[saUsrJi.  Uesetz], 
HyrtI,  K.  W.  86,  12.  Jahrb.  dümc,  flr.  \V.  II,  8lä;  1200 
toomen,  Pfeiffer28;  mhd.,  mnd.  düme,  düiucn  [Scbwa- 
bcnsplegel],  Magici.  Barthol.  87a;  Hyrtl,  K.  \V.  3.1  ff.  ; 
1470daniiien,Hyril,l.eod.;  D.44');  l.i.  u.  IG.  Jahrb.  dum, 
Gr.  W.  U,  »4.".;  I.W«  dum,  Or.  W.  1.  cod.;  1.^2«  dum,  H. 
V.  Oersd.  ;  engl.  Ibumb,  thlmble)  =  Pollex,  ävtl/sip  = 
Gegenhand,  kleine  Uand  =  Wolf-Finger,  Kauf- 
leute- Finger,  Wodans-Finger.aulTallend  grosser 
Daumen  (oonf.  Ura(  nrich  mit  dem  Daumen  [tiaiw]!. 

—  Däumling  (Damerliiig ,  1496  dcumling  =  pedica, 
u.  430),  1.  s  der  Daumen,  bei  den  Arabisten  = 


ManuB  parva,  die  kleine  Hand  =  Dilua)lingiryrti 
K.  W.  3ö  ff),  (lem  man  auch  die  Natur  und  die 
Kr&fte  eines  kleinen  geisterhaften  Wesens  von 
kobold-  oder  alpartigcr  Natur  übertrug  (conl. 
Hans  Dünikt,  Sfbcil)lo  111,  (W.  Or.  D.  M. ;  Gr.  W.  U, 
»17) ;  ilarum  hillt  man  auch  Jemanden  den  Daumen 
um  ihm  den  Klüekllehen  A usganir  in  sichern  (adjnvare 
all<iuctn),  indem  man  den  stürendcu,  neckenden,  kobold- 
butten  tiuumling  festhltlt.  und  bvi  der  Epilepsie  öffnet 
man  ihn,  uinMie  Macht  dut  DAmons  in  beben.  Wor 
vor  dem  Eiusehlafen  den  Daumen  einsehblgt,  ist  vor 
dem  Alpilruek  (i.  d  )  gesirbert.  Wustwann  (100)  tmg\ 
über  die  Kedeusart,, den  Oautneii  ballen"  : ,, In  unserem 
(iebraucbe  der  Redensart  scheint  das  WeseutUche  von 
dem  alten  deutschen  Glauben  (<irimm  D.  M.)  erfaolteu 
lu  sein,  aber  beelnllusst  durch  die  antik«  Vorstellung", 
dosa  man  durch  da'<  Daumcn-Uolten  oder  Niedordnickcn 
sich  Kettung  oder  Hilfe  verschaffe,  wie  einstmals  für 
den  darniederliegenden  Gladiator  das  rOmlscbe  Volk 
seine  Gnade  bezeugte  durch  das  poUleem  premere. 
(Sehnuler  393 ;  126U  war  das  Daumeneinschbigcn  ein 
schlechtes  Kraukbeltsprognostikon ,  Fteiffer  2!>,  weil 
d»monlsll»cb  begründet,  ».  o.).  —  2. —  ein  klein  ge- 
wachsener, wie  ein  Kobold  gestalteter  Mensch 
(Gr.  W.  II,  S.'il;  Schmeller  1,  5aS;  der  pAffiite.  listige 
.\ll>crich  ;  vgl.  den  Artikel  ,,der  Diiumcu"  in  M.  Neueste 
Nachrichten  189;{.  2.  Dezember,  und  was  Schrailer  [;192| 
gegen  Griram's  Deutung  des  ,,I>aumenhalten8"  angibt; 
letztere  scheint  immernoch  diet>enerexu  sein);i_vergl. 
LauHkräker).  —  3.  -  grosse  Zehe,  Fussdaümen. 

—  (1799)  J[>i>2i«-Daumen  =  das  von  Dieben  «um 
aberglitubischen  Cnsichtbarmacben  benOtste 
Daumenglied  eines  unschuldigen  Opfers,  einer 
Leiche,  Schelrabein  (Legend,  f.  d. gem.  .Mann;  Roch- 
bol«  I,  241).  —  .FV(«8'DaUmen  (ll.  Jnbrb  =  tuosi- 
dumn,  Uyrtl,  K.  W.  36)  -=  grosse  Zehe.  —  Daumen- 

Ballen,  -Finger,  -S£au$,  -Nagel,  •Nickel. 
Daussei,  s.  Dassel  (Assel). 
Dax,  m.  (Dachs,  Daxler,  daxein)  (zu indogerm. 

teks  =  bauen,  graben:  gerin.  dOhs;  ahd.  dahs;  mhd. 
dahs,  lUuge',  Aö).  —  Däxel  und  Daxler  =  einer 
mit  der  Gangart  des  Dachs-Hundes  (Bück  12). 

—  d&xeln  =  krummbeinig  einhergehen  wie  der 
Dachs-Hund  (daherdaxon"  (Bück  19;  .Schmellcr  1. 
482).  —  Dacbs-£tri>i,  -Haut.  —  schlafen  wie  ein 
Dax  =  üher  die  Zeit  hinaus  schlafen,  lange  und 
fest  schlafen  wie  ein  Dax,  der  '/«  seines  Lehens 
im  Bau  verschlafen  soll.  —  auf  der  Daxhaut 
liegen  =  schlafen,  kntnklich  sein.  —  in  der  Dax- 
haut stecken  =  menstruiert  sein,  krank  sein 
durch  die  Menstruation. 

Decke,  f.  Deckel,  m.  Decklein  u.  «zu  decken; 

Indugerm.  teg  (  =  tegere) :  germ.  thukjnn  ;  ahd.  decchi. 
deccban;  mhd.  decken. decke.  Kluge'',  0»)  fOrUrgane 
genomuien,  die  eine  Bedeckung  bilden,  1.= 
Kehldeckel  (a.  d.  unten)  llö-M  dccklein,  HyrU,  K. 
W.  78 ;  doeckelcln,  "ir  W.  II,  1213}  =  Epiglottis,  Kehl- 
deckel, früher  als  eine  DrOse  angesehen  (Gur- 
geldrflslein).  —  2.  =  Kniescheibe  (s.  d.)  (1632 
deckclin,  Ityrtl,  K.  W.  83)  als  Deckel  auf  dem  Knie. 

—  3.  =8.  Lid.  —  Decke  f.  =  Wildfell.  —  decken 
fb.  Pferden)  =  beschälen.  —  (ic.  Jahrh.)  Ate  ntada- 
Deckel  ^  Kehlblatt,  Atomblatt,  Kehldeckel, 
Epiglottis  (duckellin,  doecklin  der  atemodcren, 
Gr.  W.  II,  1213;  V,  393).  —  (1G76)  .ilui^en-Deckel,  (1691) 


Decksel — «lenken. 


Dener — Peuter. 


»5 


(ivx\    Krhl 


-I 


(Decke)  =  EpigloUi«, 


I 


I- 


Decksel  =  Augenlid,  Pnl|><.'bia  (iirrt).  k.  w.  i»; 

TäiiIi  M,   <ir.   W.   I,   805,    Und.   Juii.  2.i,    Dechsel  ^ 
dccbfiiüf   -  Ti-UmiMitiini,  8cliui  1,  487)  (Augenhebel, 
Deckelglieii).  —  Baur/i -Decke  =  die,  die  Bauch- 
eingeweide deckende  Haut  (rerimncitm  und  Miis- 
kfiu.  lir  w  I,  uec).  —  &<;deckeii  -  beHeliiik'n.  — 
'ifUÄj  Hrrx-Decke  =  Pericardium  (ii.  v.  i,vr'i\.  u». 
«r.  W  IV.  V.  lÄ«.  nyrtl,  K.  Vf.  83),  der  llerzbeulel, 
«iieThecader.Arabisten,  diedas  Herz  bedeckt. — 
Decklein 
Deckel 
oft  auch  mit  dem  Uäpfchen  verwechselt  lOr  w. 
V,  3Di),  das  Deckit'in  (h.  o.)  als  deckendes  Blait 
•rsber  der  Kohle  (Levi-ling  so).  —  0/ir-Deckel  - 
lie  Ohrklappe  (bei  Tieren)  (<;r.  w.  vil,  i-.-v<! .  — 
J^rhlunil -Deckel  =  Epiglottis,  Kehldeckel   im 
*-M-lilundi'  iler  Pferde  (R.  A.  icr.'i.  —  Zngrl-Deek- 
3.ein  ill'.i'  jUigvI-liTklin   -  prai-pmlum,  D.  75«)  =  vcl - 

(leckende  Gliedhaut,  Schwanzhtllle,  Vorbaut, 
l.id.  —  Deck-Gliedef,  -Haarr. 

Decksel,  m  s.  Deckel  u   Dax. 

deeb  s.  dauen. 

Degen,  ni.  bei  den  ITerden  eine  degcnähn- 
liclie  oder  komilhren  's.  Ähre)  -artige  llaar- 
i'iirche  am  Halso  Iflna«  dvr  MOline  herab  (Or.  W 
>l.  .?W.  Zipp  >*,  Knlki-  II.  3i)  =  romiaclm-  Degen. 
—  Degen- Ä'in'i,  -SlUh. 

deilien  (diegen)  (in>lot(  Itienh-,  rorgerm.  Irnk, 
**'k,  irciiug  ^nltl*^,  anglfi.  (hciifdfiu,  vntlciKlen  .  ^utti. 
•hclhm  =  godeiheu).  —  ^rdoüien  Iftiigl».  K<-'lli<?on; 
*""lli  ^•thclhaii ,  ahd  ^dibiiti,  mlul.  (fedihi'U.  Klujrf', 
3.iOj  =  suiiehiuen  in  iler  Dichte,  wuchsen,  dichter 
^erden,  sich  gut  entwickeln;  auch  von  Wun- 
'enflcisch  (SclinicIlcT  I.  197',  Milch,  Fleisch  über- 
haupt etc.  —  au«-^i'diegen  -  ausgetrocknet, 
•^ftrrer,  dichter  gewonlen.  —  Un-^cdeihen  = 
^•chl  «unehmen  an  Fleisch;  mager  bleiben 
\  Vom  Xatzvieh)  (Falke  u,  386)  (s.  auch  undftuen). 
—  Diegen- KcwcÄ,  -Mildt.  , 

Delilinm,  n.  isiu  int.  delinre ;  llra  =  Oelelm, 
''"Urctie  =  entgleisen.  Kluge',  232,  geistig  verrückt  sein!, 
^-  =  Säufer-Wahnsinn,  Delirium  treinens  (Tril- 
Jä »Hiim  Clemens,  scherzhaft^  (.vndrf«cii  w)  als  Ge- 
■^  i  maffektion,  deren  Hanptr.Oge  Delirium  und 

^remor,SchlaflosiKkeit,  Zittern,  Hallucinationen 
*iiid.  —  2.  =  (seltener  TolkeQblicb)  Delirium 
'"^brile. 

Delle,  f.  =  Dale,  Dolle,  DflUe,  die  Vei liefung 
^■vif  der  Körperoberflache,  die  durch  Druck, 
^  t«)!«!».  Schlag  etc.  eutstanden  ist,  s.  Bnlle  i.ochinel- 

*«>i  I,  19S.  Mlj. 

Ddm,  in.  da  »lid.  duiulin;  mild,  iwaliii  =  Itolm, 

't'olin,  TMTklm  (».  d  1.  Sclimellcr  I,  'm:>,  (ir.  W.  II,  122»; 

V^it,  2J0»)  =  Betäubung,  Ohiimacbt,  Qualm. 

8t.  Deng. —  St.  Dengs-Ft-u<r  (e.  St.  Autonius- 
4"'eaer). 

denk  s.  tenk. 

denken  {=  iinpr.  scheinen,  „dünken";  dAno 
^clMiuou  uinclieii  =  ubcrUgen,  liedcnkcn,  Kluge'.  COS. ; 
«sncl.  lo  tliluk)  =  geistig  thltig  sein  durch  Vor- 
Stellungen,  welche  erscheinen  und  cu  einander 
in  Btsiiehung  gebracht  „überlegt"  werden.  — 
^tlr-denken  —  Memoria  (ScbmeUerl,  T4&).  —  hinter- 


denk'icA,  I.  =  schwenufltig,  nachilenkllch  (Buek 
14).  —  2.  (l'>  Jnhrh.  bhitenlenken  —  ruminftrc,  eot- 
Klcllt  aus  Iterrenten  —  Iternichen  (s.  d,|,  D.  TiOS)  = 
wiederverdauend.  —  Denk- A'ammer. 

Dener,  m.  s.  Tener. 

dengeln;  die  uermaneu  kannten  dos  Kulrieren 
nur  nl>  ;(ertninnniTiiue  <lca  lIiidcnB  mittelst  de»  Den^üvl- 
f'ti'Iuos  oder  ätetnhnmnien. 

Dengue  =  uin  (1T7v;  in  Kairo  and  Alexandrien 
unter  dem  arab.  Namen  .\buruka-Bah  (=  Vater 
des  Kniu(<'i  Ahurockab,  in  hollUml.  Batavia  als 
Kaockel-Koorts  is.  d.;  herrschendes  rbeumati- 
SL-hes  Fieber, namentlich  an  den  Knien  (s.  Knie- 
Tbel)  u.  Knöcheln  {s.  Knöchelfiober) lokalisiert; 
»l>«n  den^nieiengl.  ISOadengucdandy,  Z.  Hdb.  11,2. 1»3; 
.\uin.),  „wogen  des  steifen,  gezierten  Ganges,  cu 
dem  die  Kranken  gezwungen  waren,  vom  Volke 
Dandy-fever  genannt"  ''nanily  =  Stutz(»r)  {..Rhcu- 
niattimuü  trbrilU  cxuntheiuatjou«,  Scarlniluii  lollis. 
Kxnntbcsi<i,  Arthroniii,  Insnlntloutfleber,  DroUngQelier. 
vitni  Volkt'rtupb  Polkiififher.  Itiraffe,  Boui|Uet,  <.'oU>nidn. 
lircakbriD  [gebrochene»  Bclu],  broken  \riiig(Fl>igelbrui'h) 
gennnni",  Lcnich  447,  wegen  der  breehendeu  und  Imlir- 
enden  llliedersohmenen). 

Depp  (Tepp)  m  =  Kretin,  dert&ppiacb  ist  (s. 

Tappe    (Knapp,  Kretinismus  fi). 

derb  (dort,  derben,  verderben)   (»iigenn, 

Ibert  uOllghsbeu;  ubd  d#rb;  mhtl  diTpi -trocken, 
dürr,  mager  (Bayern,  Srb«r.  16»;  Srbuipller  I,  :<H].  — 
Ganz  verschieden  davon  ist  irrrderben  indugenn. 
terp  =  sterben  ;  goth.  tbolrfan  =  sterben  ;  alid.  ilorltiin 
—  sterilen;  mbd.  vcnl^rbeo),  ZU  nicbte  machen, 
ganz  fehlerhaft  verandern,  infizieren,  sterben 
(ICluge',  3.18;  Tor(eri)Cl  =  atBiet«.«morbo,I).  IR;  nnmeul- 
llrli  galt  dtts.,verdorl)ene"MeuKtruall>lulalslnlIxlereud. 
gillig,   Tripper  erxeugeiid  ju^liou   im   graueu  Altertum 

hl»  auf  jDuiHTt,  IT.  1, 4«oi.  —  (18.-51J  ß/ui-Verderb- 
nü  =:  die  aus  einer  Infektionskrankheit  (Sflflc- 
vergiftung) entspringenden  Hautausschläge  (Pe- 
tochien  r.  B.)  und  Mnndkrankheit  (skorbutischo 
J.tomakaee)  (Behrcmt  12).  —  die  Geburt  verder- 
ben, 1.  =at"irlire,  die  lJeburt'(8.  d.  2)  zu  nicbte 
iiiiiclifii  {r,r.  W.  IV.  1.  19<)3).  —  2.  =  Schaden  leiden 
bt'i  der  KDtbindung(Ucorg.44'J).  —  (liül)  dasKind 
verderben  =  foetum  abigere,  einen  Abort  her- 
voi  rufen  (ilr  W.  V,  7i)9;  lloek  »0.11  —  (17:til)  Säftf- 
Verderbni«  =  eine  schulgemitsse  Bezeichnung 
für  fehlerhafte,  schlechte  Blutini»chuDg  x.  B. 
durch  Gicht  oder  Syphilis  (Kachexie)  (l'r.  II. 
4iuj.  —  verdorbener^«^  -Blut,  -Magen,  -Snmen, 
■Schleini. 

Derre,  f.  s.  Darre  und  dorren. 

DetZ  (Daetz),  f.  laus  dem  franz.  la  letv  ==  Kopf, 
ins  riatiileiiuehe  ulieruommeu,  Bullugv  t.  Allg.-Z.  IBM, 
Nr.  »II  =  Kopf. 

Deuter,  m.  peuterling).  deutsch  (ra  deuten  i 

ab<l.  dlutea  =  Tolki>mii.H.«lg  machen ,  verstAndllch 
machen;  vorgerm.  teuta  =  Volk.  d.  h.  deutsch  versUlnd- 
llcb  maeben.  Kluge',  70;  14.  Jahrb.  deitter,  dcater  = 
dlifllns  Index.  Hyrtl  l»fi;  «r.  W.  II.  1011;  III.  ICMI) 
=  Zeigefinger;  Deuterling  =  ZeigeHiigei'.  —  Oe- 
deute  (ungls.  geth^odc.  Kluge '\  70)  =  Sprache, 
volksabliche  Deutung.  —  deutsche  Krankheil. 


»G 


Diarrhoe— I>iecli(e,  er). 


iliogien— THng. 


Diarrhoe,  f.  =  Abweichen  des  Dann-Inhaltes 

Iltis  ileni  I.,eihe  (vom  (rriüclüM'ln'ii  ii'irjyA'j.  =  linreb- 
Bus.«).  —  ^Mj^s^Diarrhoe  =  <lurch  psychische  Ur- 
sachen vernnhiBBtcr  liurolifall  (Pinrihoca  enio- 
tiva)  (Hntnncl  203;  10.  Jnhrli  rolrollc  de  male  peiir. 
Brl«9   171).  —  (1M2)  der  Fliiss  Diania    Friw  lir.)  - 

BauchHusB.  —  (iw.i;  faiiiige  Diarrhoe  (Mdiipr, 
Krtrbch.  a'l2)  =  fthelriechen(1o,  weiche  Stulil^^änge 
(vergl.  Arne).  —  Somnicr-Diarrhoe^  «lie  lur  lieis- 
sen  Jahresroit  hilufijieren  Kiniierilurphfiillp,  Kin- 
«lerCholeriiie,  Soiiiiner-Kriinklieit)  (llnfi-lniKl  1^7). 

—  (1SÜ7)  n'wrm-Diarrhoe  -  Darmkatarrh  durch 
Darmwürmer  (J.  u.  Fruuk  vi,  «7,1. 

dicht   ((eblt   im  übcrdvutaobeu).   (ndd.)  Ilfdiclkt- 
»  cuen  -  verstopft  sein  (Goldsohin.  105). 

Dieb,  m.  Diebs -Z>aum«n,  -Finger,  -Hand. 

Diech(e,er),  n.,  pl.  dick  (Oediech)  (tu  ge- 

Ocihi-ii  ;s.  il.  ];  aiigis.  thcnb  -  crnto,  criini ,  r>.  l.>t ; 
iibd.  7. — 8.  Jabrh.  dbeoh,  deob,  rww.  («loss. ;  u  Jithrb. 
dvub^tcmora,  Rnb.  Miiur.  da;  11.  Jabrh  dieh  — fciuur, 
coxn,  U.  Z.  tll  ;  dlcch  =  coxa,  tlniiOD.  Ivuiiir.  IL  Z.  III, 
:ift8;  dlcb,  n.  Z.  VI,  iWl  =  »cia  llscilisl,  i'oxu.  1).  fil« 
l:'.  Jftbrh.  thiocli  ^  bsthnin,  H.  Z.  II,  M.'« .  ErJ.  Ulos». ; 
(imIT  V,  118;  1391  din  ^  dlhi'ii,  I).  618;  »clMla;  l.V  Jnlirh. 
dli'cb  -  torumda  lloni«,  conif^J  cox«,  D.  äUO;  1476  Inyvli 
ndl.  =  tcsUciilu«,  D.  .''Sl ;  mild,  die,  dicb  =  Obcncheukel, 
I-<"xor  34  ;  IB.  Jahrb.  ain  dlcch  =  glosta  Icoxal,  D.  286 ; 
ISIC  diechc  —  »iiffrogo,  Bcui^tc»lclk'  am  dicken  FlcUcb 
der  lliitle,  D.  X!<;  lfi09  liirheru  =  Oberscbenkel,  (iuor. 
908;  engl.  lblg  =  Oberscbenkel,  Leh(.  .Sl,  tbick  =  dlck; 

—  dick -dicht,  voll,  fest,  seh  wanger  (gotb.  thigiis, 
Kluiie  ä\.  nbil.  diecbi  -  dlebl,  dick;  mbd.,  126(1  dicke, 
Rcbmeller  I,  488;  vonderleiieblc  [s.  d  ]  wird  ein  jeglleb 
iiing  dick,  i'ieiiier2i).  —  Dioch  -  das  dicke  Fieispli ; 
a)  der  dicke  Teil  de«  Schenkelfleisches  (=  Keule 
uebst  Umgehung, Cliines)  und  der  Knochen  des- 
selben (cüllum,  feniiir,  coia  [Hiiftknorhen],  grossiim 
cnirls,  Du  Cangc  IV,  UO;  regio  iüeblmliea,  H.  Z.  XV, 
33,'>;  bis  zum  IG.  Jobrb.  auch  iu  der  Anatomie  ilbllch, 
HjTtl,  K.  W.  ,•«!;  Bayern,  .Schwaben;  Scbmcllcr  I,  482; 
c.  v.Sebm.  147);  b)  Armhöhle,  Achselbeuge (bath- 
mos),  soweit  sie  eben  von  dickem  Muskelfleisch 
umgeben  sind:  c)  Lende  (s..Tniirb.di(ih,cn85.  üioes  ; 

10.  Jolirh.  dierh,  Notker,  realmen);  d)  Arschliallen 
(,,wenndlel»iechherIurimu(ienl,da<ibvdentKünubell)"; 
e)  Leiatenbug  (l&»81"nUiingdcr  Ijyecber,  U.  v.r.ered. 
1 1)  Sclienkelbenge,Kegioingtiinali8,  Vorderhflfte 
Suffrago  (Hyril,  K.  \V.  108;  n.  ."iC);  f)  Hoden  am 
Leistenbug.  —  (1632)  /Irm-Dickill,  f.  =  das  dicke 

Fleisch  am  Oberarm  (Fries  i27).  —  Bein-  |  2 •     -^ 

(II. Jahrb.  beindicki,  -diech  =  gorae,  gofsa  [coxaj;  Voc. 
opt.W.  37 ;  n. 155.  (HO ;  1528  beyndycch  =  gcsso[  =  go»«a?] ; 

11.  V.  nemd.  97;  Hyrtl,  K.  W.  37;  Gr.  W.  I,  1S85)  = 
dickste,  fleischigHto  Stelle  nin  Oberschenkel- 
beine. —  /a«8<-dick  liinter  den  oliren,  sei),  durch 
geschwollene  DrOseii,  die  die  Sammlungen  und 
Durchaeichungs-Organe  für  die  aus  dem  Gehirn 
kommenden  Stofle  nach  früherer  Anschauung 
waren,  und  also  das  Depot  für  alle  List  und  Ver- 
schlagenheit bilden  sollten,  die  das  Gehirn  lie- 
ferte (vergl.  Drüsen  und  Wust).  In  Grimm  W.  VIT, 
212.  12110  wird  der  .\ns<lnick  durch  ilen  Schalk,  als 
Iiamon,  der  im  Nacken  fX\l\,  crklürt;  warum  dann  aber 
gerade  (luaildlck?  Wie  die  pilcn   tnid  tal^cbpii  Adern 


aU  HltM  irtilrr  und  falicher  Sinnesart  [s.  Ader]  gall<*B, 
so  auch  die  Ohrdrüfen  als  Emunctoria  des  Gehirns. 
Vnlkatümllcbe  Sehildellehrc  spielt  dabei  nicht  mit 
{Wnetmnnn  :(ö.'t),  sondern  die  alte  Fltimoralpathnlogie 
der8chulen,diedenGebirnkoder,  ,,dcn  dicksten  Dreck" 
(LelpxlK)  In  den  I>rri«cn  hinter  den  Ohr«n  namentlich 
ln'lm  Plerdo-Fellel  oder  ,, Schelm"  (».  d.  1.  b(i)  suchte. 
Kin  breites  Ilinlerbnupt  gnll  damit  als  ein  be«onderrs 
Intelllgenuclehen  ;  derjenige,  der  ea  nun  gar  lauvldlck 
hinter  den  Ohren  hat,  ist  klÜKcr.  als  man  c«  »on.«t  meinen 
»ollte.  —  Gai4/Wl-Diecll  (iihd.  gotle-dieih,  (Jraff 
V,  111»)  =  das  dicke  Kleiscli  der  Hinterbacken  (e. 
Gauf  2).  —  (1620)  das  Gediech  (D.  Minderer)  i «.  o. 
Diech)  —  die  ganze  Gegend  (Diech  a — e)  (Schm 
I,  482).  —  JlffÄr-ßei'n-Diech(7.  — 8.  Jahrb.  daxmaera 
peindeobes,  c:a«H.  idiiMi.;  uieztK!)  =  das  dicke  Fleisch 
am  grösseren  Schenkelknochen,  Os  majus  = 
Coxa.  —  (1532)  die  Sdunkel-  (und  .\rm-^  Dickin 
(Fries  127)  =  Reindicte.  —  Ferdickening  =  das 
Produkt  einer  gleichmllssigen  Volumen -Ver- 
mehrung, Massen-Zunahme  in  mehr  diflfuser, 
nicht  umschriebener  Form  an  irgend  einem 
Kftrperteile  o.  eine  Eindickung  der Uewebssilfte 
(Blut,  Galle,  Huinoree,  Phlegma).  —  dickf,  es) 
-Backen,  -Bauch,  -Bein,  -Blut,  -Braten,  -Darm, 
-Fell,  GcbUlt,  -Oeburtshäutlein,  -Hnl»,  -Haut, 
•Kopf,  -Ematen,  -leibig,  -Lippe,  -Nabel,  -ttasiq, 
-Navcn,-Ohren,-Raude,Rippe,S(ick,  -Scltenkel, 
-Teil. 

diegen  s.  gedeihen. 

diessen  s.  dosten. 

dill  (Dille),  dill  (düld)  =  betäubt,  verwirrt 
(SchmelkT  1,  499.  l.'.Dl  .ler  dllle,  Fl»cbart;  Ur  W  II, 
1160;  dlltop  b.  Scbmeller  I,  5(K);  \ieIloicht  »u  toll,  ahd. 
tulUe  =  thiirieht;  germ.  dul;  indogerra.  dhul  -  belhiirl 
sein,  Kluge',  377).  —  Dill- 'jf  a;'  Wackeniagel  (Ab- 
handlungen IU  Spr.  K.  lil.  Ifl7)  halt  Dill  lür  Oidl  (Sl. 
AegIdiuB,  Sand  Dyligeu),  dereineu  unbesonnenen,  Iclcbl 
sieh  überuUenden  Menschen  bcielehnen  soll,  s.  Zeitsch. 
D.  O.  A.  V.,  1893.  S.  201;  vielleicht  kam  die  „ToUbell" 
dos  llerbstfestes  auf  Egidy  dem  entstellten  „Dllgentaij" 
entgegen  Im  \'ulksmunde  und  entstand  »oder  verwirrte, 
nllrrisehc  ,,D111'  . 

Dille,  f.  8.  Dale,dölle,Jflle,  Heulen- Vertiefung 
(Bulle). 
Diu,  pl.  8.  Diech  und  Dünne. 

Ding,  n.  ((beding)  (Indngerm.  tenkos  [  =  lempu.sj, 
vorgerm.  lenkos;  liuiKoburd.  Iblnx;  altgcrm.  thlng; 
engl,  thlng;  ahd.,  mhd.  dino  =  eigentlich  Gerichts-Tag, 
dann  üerichts-Sache,  weiterhin  =  Sache,  Ding,  Kluge', 
73)  etwas  vorerst  nicht  .\ussprechlicbes,  dann  auch  die 
Umschreibung  einer  Keihe  von  Krankheiten,  deren 
wahren,  eigentlichen  Xameu  man  aus  Scheu  vor 
den  Krankheitsdilmonen  nicht  aussprechen,  un- 
genannt lassen  wollte,  z.  B.  das  böse  Ding,  das 
heilige  Diug  (e.  d.)  etc.  (nannte  man  doch  die  Tod 
und  Krankheiten  bei  Mensch  oder  Vieh  bringenden, 
Ulphtchcn  Wesen  [irnholden]  auch  aus  Angst  vor  ihnen 
selbst  die  ,, Dinger"  oder  guten  Diuger  ( =  wihtlr],  Holl- 
mann, Mnnatsch.  J.  Schlesien  1829,  II.  757  Anm.;  SImroek; 
n.  D.  M.  473;  dieselben  nahmen  auch  in  Haut,  £ln- 
gewoidcn,  Drüsen  und  Knochen  der  Menschen  Ihren 
Aulentbalt  als  [von  Hexen  und  Teufeln  getchickte,  au- 
geunberte]  Krankheiten  enengende  Plage-  und  Qual- 


mg. 


thoen — Diphtlierie. 


»7 


(eUter),  <lanim  helati  aticb  I.  =  die  Pestilenz 
|l«lS)  „das  DiD^",  als  eine  sclielmische  Krank- 
heit (Gr.  w.  u,  UM.  Heyne  1.  681),  ferner  2.  =  die 
mit  Gesctiwtlren  und  tSealen  ein- 
b  ergeh  enden,  damit  verbundenen 
Kran  Ic  bei  ten,  Panaritiura,  Eiterpusteln, 
Comedonen,  Rotlauf,  Karbunkel  («.  u.)  (die 
deslidb  «ucb  durch  Scgvafpruxlie,  wiv  liHmonen  und 
boihalte  Wesen,  Witmier,  gebannt  »erden  soIUcn, 
Gr.  W.  IV,  i  887J.  —  3.  ^  die  pkUulich,  oline  für 
den  L&ieo  erkennbare  Ursache  eintretenden 
a)  Konvulsionen  der  Kinder  („Dinger")  (Pauli  52; 
Ffoli)  und  b)  die  Epilepsie.  —  Unter  dem  Ein- 
flüsse der  christlichen  Kultur  waten  auch  4.  die 
Namen  der  Genitalien  unaussprechlich,  daher 
das  Ding,  Gedinglein  (mnd.  en-dink,  Ma^.  Bnnh.  !il  b : 
mLd.  Ulngelln.lü.  JiUirb.dlug,  dyiick.  I>. 42'J)  -  a)Geni- 
tale  utriusque  scxus  (HlntnerS.  19,  Or.  W.  II,  1161, 
IV. lW2;Bnck  16)  :b)  Penis  (Or.W.  II,  1164. 1174;  [vcrgl. 
ManoecdiliK]):  c)  lliSS)  Vulva  (ScbmeUerl,  &20;  U,  1161'; 
BaeaeTlI,230)(e.  Jungfernding,  Elend,  Gsrboss  4); 
d)der  Cöilus  (Or.  w.  n.  UM  ft).  —  5.  =  (1742)  der  noch 
nicht  ausgesprochen,  vollständig  entwickelte, 
aber  doch  schon  eine  gewisse  menschliche  Form 
verratende  Embryo  (Zw.  Sdfl ;  1616  wunderlich«  ding 
Ton  geiitudt  =  monsirum,  D.  3(17).  —  6.  =  das  die 
meoschliche  Form  be„ding"ende  Gewebsele- 
ment  (1£30  ,,ea  sind  4  Dinge,  durcb  die  der  Leichnam 
Kowldinet  ist,  «am  Eitle,  kalle.  ffucbte  und  Trocken- 
hell". Bcsolt)  =  Humor  (s.  d.},  Feuchte,  Element 
(•.d.),Complexio, Natura,  Wesen  (iC4ä.ColcrA.7«). 

—  (1.M6)  Jn-Dillg=  Cfinta>;iutn  (D.  146)  s.  nachfol- 
i^endes.  —  {i^bi  anfälliges  Ding  =  eine  Krank- 
heit von  ansteckender  Natur  (Coler  H.  A.  207).  — 
(16i6)fr>'rrAr7KfMDing  -  die  laufende  Gliedertriebt, 
bei  der  die  erkrankten  Gelenke  schmerzen  als 
ob  sie  gebrochen  wären  (coler  H.  a.  aw)  (s.  bre- 
chen und  fahrendes  Ding).  —  das  höae  Ding, 
l.  =  il742)  Panaritium  (Gr.  D.  M.  II,  lios,  \v.  ll,  ii64 
«ob  lU:  Kuhn,  Zolucbr.  L  rergl.  Spr.  W.  SAU,  144  ;  Zw. 
MSj  als  Wurm  (s.  d.),  Umlauf,  Ungenannt, 
Fingerwurm,  NagelgescbwOr,  Paronychia, 
Epjnycljg  fervens  (K.  eh.  323;  A.  t    h.  Ii",  sm). 

—  2l  =  die  Mitesser  (n.  d.)  Coinedones  (Gr.  W. 
VI.  3348;  Ackerm.  öOfi).  —  3.  =  die  Epilepsie 
(s.  d.),  die  als  „Gewalt  Gottes"  eine  heilige 
Krankheit  (s.  d.)  war  |Gr.  \v.  lI,  248)  und  den 
Menschen  scheinbar  so  grundlos  plötzlich 
OberfUUt,  dass  man  vor  Scheu  sie  nicht  naher 
nennen  wollte.  —  4  =  „eine  Krankheit  des  Kind- 
rieliB"  nir.  \v.  ll,  2tM  (Unding),  das  KalbeÜeber 
nach  dem  Kalben  mit  epileptiformen  Krämpfen 
(Eclampsia  puerp.).  —  5.  =  (1S27)  die  l'est  (Lencb 
ZU)  8.  Ding  1.  —  (fo»/aArCTK/fDing  =  Gicht,  die 

he^ ■"-'-•  von  einem  Glied  zum  andern,  (Ar- 

11'  ,  wie  vom  koboldischen  Quälgeist 

(\Su....  wranlasst  iSlmrnck  D.  .\l  .  Mfi)  —  öe- 
din^l'^n^l''  jcuIIdcu^  mutiuaH[peui9]D.  374)  =  [)ing4. 

—  IIü.  Jahrb.)  tfCSfliissm  Ding  tiOloba.  gbechelteu 
lUak  -  merdia,  D.  367}  =  Krit,  das  durch  die  Cucatio 
Gebildete.  —  guU  Dinger  =  (euphemistisch) 
die  Unholden,  welche  als  elbisohe  Wesen,  böse 
Alpgeister  durch  Zauberei  in  dem  menschlichen 
Korper  ihren  Sitz  haben,  ihn  besessen  machen. 

—  dai  heüige  {tttAeüige)  Ding  =  ein  Organ  oder 
eine  Krankheit,  von  der  man  wie  von  einem 


Ileiliglutu  fernebleiben  sollte,  z.  B.  a)  die  Schlag- 
ader beim  chirurgischen  Schnitte,  der  zu  töd- 
lichen Blutungen  Veranlassung  geben  konnte 
(Gr.  W.  II,  1101)  (ilie  heilige  Pulüader);  b)  der  gif- 
tige Karfunkel  (l.j'M)  und  c)  (1646)  das  brandige 
Rotlauf,  Erysipelas  gangraenosum  als  Ausdruck 
fflr  Ana  schulgeinässe  Ignis  sacer  (s.  heil.  Feuer, 
St.  Antonius-Feuer)  „die  von  grobem  Gebiflte 
und  verderbten  Humore  entstehen"  (Gr.  \V.  n, 
116-1 ;  Or.  W.  IV.  2.  837  ;  VIII,  311 ;  Ackemuinn  IW  ;  Coler 
U.  A  231.  263  2ÖÖ;  Abergl.  1.«);  Kuhn,Zeit»clir.I.  vergl. 
Spr  W.  XlII,  118;  C.  V.  Scbm.  480).  —  Jnnqfern- 
Ding=  Vulva  virginali8(ür.W.  IV,  2.  23«.'.,  11,1164). 
—  il47T)  leblirhes  Ding  =  Eingeweide  (Augnburger 
Bibel).  —  A/annu-Ding  unter  den  Beinen  (Schwa- 
bensplegcl,  Gr.  \v.  II,  1161)  =  Penis  cum  scroto.  — 
(i.iiJS)  naturliehe  7  Dinge  =  die  auf  die  Natur  des 
Menschen  bezöglichen  Hauptsachennach  früh- 
e  rer  Lehre  (Pictorius  lo  II.)  im  Gegensatze  zu  den(6) 
nicht  natarlichen,d.  h.  Abnormesherbeifnhren- 
den  Dingen (lu  enteren  T  rechnete  man:  1.  die  4 Ele- 
mente: Luft,  Feuer,  Wasser  und  Erde ;  2.  die  4  Com- 
pleslonen:  kalt,  warm,  trocken, feucht;  3.  die  i  Feuchten 
des  Leibe« :  Blut,  Phlegma,  aalle  [Cholera]  and  Melan- 
cholie; 4.  die  Clleder;  5.  die  Kialte;  6.  die  Funktionen 
oder  Wirkungen  ;  7.  die  Geister).  —  (1761)  nickt  natür- 
liche ff  Dinge  =  Res  non  naturales;  (1.  Lult,  2.  Speise 
und  Trank ;  3.  Schlafen  und  Wachen ;  4.  Bewegung  und 
Ruhe;  6.  Gemütsbewegongen ;  6.  Excretua,  Retenta, 
L.  cb.  73)  weil  sie  nicht  natürliche  d.  h.  abnorme 
Zustünde  herbeiftthren  sollten  nach  falscher 
alter  Physiologie  (s.  Übertluss).  —  SimM-Ding 
(eimbrdl)  =  Clitori8  (tlmbel,  slnewcl  =  rund,  PfetBer 
»0)  =  rundes  Ding  (Bück  16).  —  totgeborertes  Ding 
(16. Jahrb. abortus,  D.  4)=  Ding5  (Abortusmole).  — 
Trii^e-Ding  =  Monstrum  (trugldlnc,  H.  Z.  XVI,  43; 
Muncbeuer  Glossen)  =  SpOcke-Ding,  spukende  Er- 
scheinunu  Ver8torbener(8.  Mar). —  irnding(.,dass 
kein  Undlech  an  den  Leuten  geschehe  von  bösem 
Fleische"  [Augsburg],  SehmeUer  I,  621)  =  Rotlauf  (8. 
Wesen)  oder  ansteckende  Krankheit  etc.  —  (16. 
Jahrb.)  fTeiftfr- Ding  (der  wyboren  Ihre  ding)  =  Ding 
4  a  (Ilneser  II,  230). 

dinsen,  s.  dunsen. 

Diphtherie,  f  (ein  auffälliger  Weise,  weil  neues, 
selten  vom  Volksmnndo  entstelltes  griechische«  Wort 
der  heutigen  Medlzloschule ;  1821  dlpbtherilc  [Breton- 
iieaii],  von  griech.  ?i:ffttpa  =  abgezogenes  gerbbare« 
Tterfell)  =  httutige  Bräune  (s.  d.)=  die  durch  den 
l.öfller'schen  Bacillus  verursachte  Erkrankung, 
wobei  sich  aus  dem  Schlünde,  Rachen-  oder 
Luftwegen  Haute,  braun  wie  gegerbtes  Tierfell 
aussehend,  abstossen  und  bei  der  gefllbrlicbe 
Erslickungsanfälle  eintreten  können  ('«cherz- 
weise auch  (iifteritis genannt)  ( Andresen. 680 ;  eqnl- 
nanoie  =  squlnantia,  cynanche,  Srhnurrcr  I,  161 ;  1034 
»'«aY/T).  1.  eod  I,  206;  l.V  Jahrb.  span.  gnrrotlllo  [s, 
Brünne]  —  Erdrosselungs-Kuebei ;  1617  Augina  snffoea- 
tlvtt,  üchuurrer  U,  iM,  160«  anglna  maligna,  1.  c.  II,  16.1; 
Kjlfi  pcste  a  la  gorge,  Urlss.  186;  1620  pentilens  tauelum 
adfectu«,  paidanche.  Sehn.  II,  162 :  1636  morbus  straa- 
gulutorius  9.  malignus  lauoium  carbuoculus  II,  163; 
17.  Jahrb  iul.  male  in  conna  [Rohrübel],  Haeser  II, 
392.  3»4.  1612  Spanien  SvTerinlsches  Balaweh;  fn. 
mal  de  gorge.  Schnurrer  II,  389.  304.  1106.  113;  1763 
in.  lonwt,  Becker  368 :  1773  engli  Krankheit  von  Eldder- 


Dippel— Dohne. 


Pol— Dorn. 


ininstcr,  li.3H)f«ii»nni)  =  Ulcussyriacutn,  syrische 
Si-blundpeet ,  Sohulpest,  Halxbraune,  hautiee 
Brttiine  etc.  (Buch  in  ni|ihtheritu8  enti>tpllt)  (Ae. 
Vcr.  Hl,  1S96.  US;  «-hwcil.  Htrjpsjiik«  =-  StnipfBuchl, 
Krilrossülnii(!s«iichi,  Hi'cker  1'".!). 

Dippel,  u).,  1.  =  VVor/irti-Dippel  =  Wochen- 
Tolpei  (8.  ().)  (wantcmbenf,  u.  v.  Schui.  M7)  =  die 
nicht  Aber  eine  Woche  dauernde  „tölpel"hafte8 
Aussehen  verursachende  Parotitis  epidemica 
(Mums).  —  2.  Dippel  ist  auch  =  die  Drehkrank- 
heit der  Schafe,  die  diesen  Tieren  „tölpel"liaften, 
trottelnden  (Jung  macht  (Zipp.  &n).  —  3.  =  Ge- 
schwulst, BQngel,  Schwellblalter  (Chr.  Sam.  I, 
42«;  n,  309). 

Disen,  m.  (in  olten,  schlecht  und Teraiandnialos  ge- 
üchrlrbüDcn  Mantucriplen  Niellelcht)  =  Phthisis  (cont. 
Schmc-Uer  I,  049;  \?enn  Dicht  =  Du«el  ».  d). 

Dittmarschen,  pl  dittmarsische  Krankheit. 

Docke,  f.  iiibd.  tocctai;  10.  Jahrb.  Wiener  Schlum- 
merlleü,  PIoiRerKr.U,  60;  mhd.  locke  —  Puppe,  Madchen, 
lüeine.t  Rind;  echt  gcruumigch,  Kluge  .iO;  1482  dock  = 
pupps),  1.  =  Tuttenspitü,  Papilla  inaiumae  [Gr.  W. 
II,  113).  —  2.  =  Penis  als  tutterispitzflhnlicher 
Zapfen  (b.  Kindern)  (Gr.  W.  II,  1210;  BchmcUerl, 
488);  (vergl.  tocken). 

Dockes,  in.  8.  Dogges. 

Doctor,  III.  (zu  Ul.  doclor  [doceo  =  lehre],  Oe- 
leliner,  Uelehiteü-Tllel ,  Gr.  \V.  II,  Iftlö;  Schmel- 
ler  1,  49«;  1500  Dootor  =  Arn,  Kluge',  1».  74).  —  er 
doctorlt  umeinander  =  krank  sein  uml  von 
einem  Arzte  «um  andern  gelten.  —  vorn  Doctor 
liegen  =  krank  sein  (Oldhp. ;  Ooldschm.  3).  —  Monii- 
Doctor  -  ein  1780  in  Rerlin  mit  dem  Mon<ien- 
Bcbein  behandelnder  Kurpfuscher  (Analogie  tn 
demjenigen  in  München  [1S95],  der  mit  dem  Sonnen- 
Äther  kuriert,  Ahergl.  183, 191).  —  (1026)  rc»-dOCtem  = 
Geldverbrauchen  ZU  arztlichen  Kuren  (Kluge",  19). 

Dölle,  f.  dÖlSCh  (leiS  döUche.  Gr.  W.  n,  12»3) 
=  geschwollen  (vielleicht  =  döllisch),  so  ge- 
BchwolleujdaKsder  l'"inKer<lruck  eine  Dale,  Dölle, 
Dolle  hinierlä.«at.  —  ^öHtchenkd  s.  t^chenkel; 
vielleicht  =  Dölsch-Schenkel. 

dönnen  »■   Dohne. 

Dörre,  f.  s.  dorren. 

Doggele,  D.  (Deminutiv  von  d»go:  zu  diuhan  = 
drücken)  =  Nebenname  für  Alp  (s.  d.)  und  Alp- 
druck) Incubus  (Elsiuts,  Schwell;  Wuttke;  UoUli.  76; 
H.  A.  kli.  413). 

Dogges,  m.  (Dockes,  DoncheS)  (Franken,  ein 
jUdiaches  Wort)  =  Podex  (Scbmeller  I,  493;  ,,kaum  xu 
bebrüsch  tichath  =  unterhalb",  Kluge  66). 

Dohne,  f.  (döimen.  Oedon,  Ausdebnimg) 

(Indogenn.  ten  [ttiviu,  ^aivi«;  tenco.  lendo]  dünn; 
gotb.  thunui  =  sich  anspannen,  donjan,  ürall  V,  140; 
obd.  doua  =  Ranke  [tcniu  =  8trick,  Tcvwv  =  Sehne; 
uerma  =  Sehne],  Spannader,  Nerre,  Fünitcmann,  Na- 
nienbuchl;  Hejrnel,684;  don<n  =  slchan8panncn;  mhd. 
done  =  Spannung,  Kluge'.  69.  76,  Beschwerde,  Zwang, 
nervus,  tondIcuU,  Scbmeller  I.  616.  616;  obd.  mhd. 
denncn  =  Eichen,  spannen,  douen  =  aufschwclleu, 
t^xer  36;  1639  dönnen;  1646  thouen)  =  aufge8chwol' 
len,  ausgedehnt  (Hydrops),  gespannt  sein  (Coler 
449;  Gr.  W.  U,  1220).  —  (1749)  Dohne,  f.  der  Schwel- 
lungszuBtand,  Spannungsscbmerz  bei  Blattern 


(Variola,  Bolgach).  —  die  Adern  döimen  =  die 
Blutgefttsse  strotzen  (SobincUcr  I,  .jl'O  so,  dass  sie 
gespannt  sind.  —  (178,3)  .'lu/dohnen  des  Leibes 
=  peritonitische  und  tympanitische  Leibes- 
blfthung  (Pltttner  1,  601  602).  —  (1749)  Blattrm- 
Dohne   (S.  O.)    |Zelt»cbr.    I.  d.  Philolog.  XXVI,  239). 

—  Brust- Ausdehxiuw]  =  Inäatio  mammarum, 
Milch-Kinfluss  (Zw.  436);  (vergl.  Tannwässel  und 
Ubertan). 

Dol,  f.  (Schwelx;  «u  ahd.  doljn;  mbd.  dols; 
Gr.  w.  II,  124)  =  ein  schmerzhaft  zu  ertragendes 
Leiden  (dazu:  Geduld). 

Dolg,  Dolk,  n.,  III.  B.  Tolk. 

Dolm,  111  (Tolm,  Delm)  (Bayern,  lu  obd.  twalm 
=  «opor,  npprcsMio  ccrcbrl ;  mhd.  twalm  \fi.  Qualm  n. 
Twalm]).  l.  =  Ohnmacht,  Betäubung.  —  2.  =  eiii 
wie  in  BetSubune  heflndlicher,  dummer  Mensch 
(Wolf  152;  Gr.  W.  II,  1229;  VII,  230»;  Scbmeller  I,  60;'.). 

donnen  s.  Dohne.  , 

dessen  =  dunsen  (s.  d.). 

Doppen,  m.  =  Tappe  (s.d.).  —  doppig  =  weich, 
elastisch  von  Abuessgesch Wülsten  (Goldscbm.  91). 

doppelt  (zu  mbd.  toppel  =  WiirfeUplel  mll  2  Augen, 
Kloge».  77).  -  Doppel(t)-B(iW,  -Dunt,  -Qängtr, 
-Qrhiss,  -Oeburt,  -(sfesicht,  -Oestalt,  -Glieder, 
-RUgel,  -Kinn,  -Knie,  -Kopfe,  -Lippe,  -Magen- 
fieber, Nane,  -Nieren,  -Sauiier,  -scMägig,  -Sehen, 
•Seirfter,  -  Tertianfieber,  -Zähne. 

Dom,  in.  (rorgerm.  Irnu ;  goth.  tbaiiniu»,  Kluge',  76 ; 
abd  dorn ;  mbd.  dorn ;  ndl  doom  =  Dorn,  Stachel), 
1.  =  die  llussere  Wadenbeinkante  (Spina,  Crista), 
als  dornförmiger  Vorsprung  desselben  (Gr.  W.  n, 
1289).  —  2.  =  das  Rückgrat  (1483  der  dorn,  der  den 
rucken  «esamen  bell,  C.  v.  Mcgbg.)  (Hückdorn).  — 
3.  =  Hluiaderknoien  am  Unterschenkel  (l)ornl) 
(Oldenburg;  Goldscbm.  132).  —  Lc»>A-Dom  (Isllnd. 
liktbom ,  Kluge  ',  232 ;  14.  Jahrb.  Uhtom  =  lentlgo, 
Voc.  opt  W.  40;  16.  Jahrb.  llchtdorn=:lentigo,  D.  U2. 
324;  15.  Jalirh.  ndd.  lyckdom,  Ukdoorns,  De  Cook,  263; 
D.  126 ;  ndd.  likdam,  Mecklbg.  claTus,  Som.  231.  243 ; 
Z.  Hdbch.  d.  »p.  Path.  u.  Tber  XIV,  1.  4S4,  Acker- 
mann 394)  =  (Jlavus,  tlOhnerauice,  als  ein  Dorn  im 
KOrper  (s.  Leich)  aufgefasst,  dei  Schmerzen 
verursacht,  Hühner-,  Elster-,  Krahen-.Auge, 
Schwiele  (Gr  W.  VI,  612;  Zw.  »13;  Scbmeller  I,  1426). 

—  angeschusterte  Leiclidömer=die  durch  den 
Schuster  veranlassten  Hühneraugen  (Lammert, 
V.  M.  122;  das  allgemein  bekannte  Leiden  gab  Ver- 
anloüsung  tur  Redewendung:  ,,dem  tbuen  die  Leich- 
dome nicht  mehr  web"  =  er  bat  das  Lelicn  hinter  eich, 
Z.  d  V.  t.  V.-K.  1894,  S.  192).  —  Lri«<CTi-Dom  =  der 
Ursprung  der  Olirleiste  (Helix),  welcher  über 
dem  Uusseren  Ohrgange  an  der  konkaven  Flache 
des  ührknorpels  vorspringt  (Spina  s.  crista 
helicis)  (Hyrtl,  A.  504;  Horless*,  496).  —  (1828)  Lid- 
Dom  (lyet  dorn;  H.  v.  Gersd.  99)  =  Lentigo,  Finne, 
L)Dsen-Mal,  l^aubflecken,  Hoppen,  eigentlich 
Dorn  im  Glied;  von  Leichdorn  oder  „Glied- 
dorn" Obertragen  ohne  etymologisobes  Ver- 
stündnis  auf  scliinerztose  Hautflecken.  —  (1483) 

ÄMcit-    1^°"'     ^'  ""  ^P'""   ^°'^^   <*^-    ^     Mogbg.; 

l'^pine  du  doa,  Brlai.  28),  die  Domfortsfttze  der 
Wirbels&ule,    welche  durch   die   ßückenbaut 


1 

I 


I 


dos — Drache. 


» 


I 


aiolitbar  atiTrag^n.  —  2.  =der  Rpihniige!  (9.  d.), 
PriK-eas.  epistropheu?  (Ur.  W.  vni.  i:Mi2).  —  (ists) 
Schenkelbein-Dom  =  l'"il)ula,  das  sogen,  kleine 
Schenkel  bein  bei  Pferden  (bei  Wieilerkfluern 
fehlt  es),  welcbesspornartig  (s.Spornbein)  dlion 
U.  lang  an  der  Aussenaeite  des  .SrhenkelHbeios 
sich  befindet  fmikc  273.  27«)  (Dornbein,  Häftlein). 
—  IlT.iUl  M'infi-Dom  ISoUi'nihciDi  «0,  A.  v.  H.  II, 
USe=^ipln*  rentosa,  ,,das  Bein  wird  •labcl  von  Innen 
bemuf  »o  aulgetriebva,  als  ob  eine  WlndKCschwuIst 
Tochanden  wire",  A.  t  H.),  1.  =  ein  Ueinfrass 
[Caries  s.  Oeteomyelitis  tnberculosa)  von  Innen 
heraus  mit  länglich-runder,  dorniger  Knocben- 
iblagernng  an  der  Aussenaeite  der  kurzen 
itabrenknochen  (König  m,  664) ;  frfther  auch  = 
Spondylarthrokace,  Rachitis  (?)  (Plainer  I,  133; 
n.  2J7.'346J.  —  2.  =  der  Bflckling  (s.  d.)  bei  Pfer- 
den, Knochenworiu,  Kieferwurin  beim  Kind- 
VieJl  IZipp-  579 ;  Falke  U,  440).  —  Zwi-DoTVi  (  -  Zwi- 
darm;  s.  Zwitter)  (nmgettaltet  ansiwttaro,  Andxesen 
HO).  —  Dom- Bon. 

dorreu  (Dörre,  f.  Derm,  Derr)  (Wuniei  ihors. 

trorkeu  [torroo]  *.  diirr;   Torjfcrra.  lr>  ~  trocken  sein, 
OamenlUcb  in  der  Keblc,  weiterbin  auf  den  übrigen 
Kiirper    übertragen;    germ.    tbarrjan  =^  dtirren ;    güth. 
dudmu^  trocken,  thon;  allnord.  thoma;  abd.  dorren 
=  inbd.  dorren,  16*1  derre,  t.  =  pblbisls,  D.  249;  1587 
«3ottTe  =  tabef ,  D.  hTl  =  dürrwerden.  verdorren  [torrere], 
Kluge  ',  6«.  75.  81)  (s.  Darre).  —  dorret  =  thoret  2. 
- —  Dörre,  f.  =  das  Trocken  werden  (vergl.  Darre), 
^  der  Haut  =  'Dom  [Dem],    SchmcUcr  I,  MO)  = 
Schwiele,  Fingerlohn;  b)  der  Zunge,  „die  DOr- 
:Tigkeit  der  Zunge",  (I612)  die  Austrocknung,  das 
Schwinden  eines  Gliedes,   Membrum  aridura, 
«.  Hand  (Gr.  w.  n,  1.  1303  ,  c)  der  Lunge  (1C9»; 
-r.  K.  I,  51.1  und  des  ganien  Körpers,  Schwind- 
sucht, Phthisis,  Kirber,  (P.irr  liisterr.),  Gr.  W.  II, 
1742;  die  Derr,  ScbincUer  1,  128«,  Ueory.  MSi;  d)  (16781 
eine  verborgene  Hautkranklieit  (Hauttrocken- 
heit) (Ttuioph.  T.  Bodenst.j  (Diabetessymptoni?), 
vermutlich   die   syphilitische    Dörre   (1496;   bei 
Fueb«  I,  SD ;  e)  der  Zipf  der  Singvögel  (s.  Barset 
a.  Dorre  2),  wobei  sie  am  Bürzel  austrocknen, 
borstig  die  Federn  aufstellen  und  diese  dann 
verlieren.    —  Dömng  =  die  Abzelirunj.',  .Aus- 
trocknong  (s.  auch  Darrung).   —  Doerer,  ni. 
(tdda:    dnrln;    Jordan;    Uollbcr  530;     Im    Zwergen- 
Kitalog  der  Voeluspa  der  zweite)  =  austrocknender, 
dürrmachender  Dämon  (Worinmade?).  —  dör- 
rlBch  =  törisch  (s.  d.).  —  (1754)  J&dorrot  (der 
rrscblecbten),  1.  =  IGxsiccations-Stadiuin  (von 
Masern,  Scharlach,  Blattern)  (A.  v.  n.  I.  (U6).  — 
2.  =  Hectik.  Pbthisis.  —  11&84J  /liuidörrfn  der 
Sieren  =  Nierenschrumpfung  (Tabcrn.)  (h.  auch 
Darre).    —    (1668)    /lug-dorr'^  =  Paedatrophie, 
Magere,  Phthisis,  Febns  hectica ;   (1512)  Uticns 
«öl   Krankbeit    do    einer    (tum«    nssdorret.    I).    58^3 ; 
B«rii  3M,   Roehholt«,   AarKnul    —  (152S)  DöXTf  de» 
fihtf«  =  trockenes ,   dürruH  Blut  (s.  d.),   Com- 
plexio  eholerica  im  ties.'fn-''fttie  zum  Phlegma 
\i.  d.).   —   Z.ci6«-DörTigkeit  (mnd.  de  dorrichelt 
du  lyve«.   Mag.  Bartb.    102 1>  =  ■lie  k<iri'erllchc  Darre, 
Abxehmngi.  —   (UlOi  Z/OSfr-DörTO  s.  l.fiseriKlrre 
(aUdeabrand    li).    —    sehre    Dörre    i'i'r  tboerrt, 
B.    z.   zm,   19S)  =  ein  langwieriges,  mit  Ab- 
uhrting   and   Schmerz    einhergehendes  Übel 


(Phthisis  pulmonum?),  ein  in  ftllbeldnlschcn  Segens- 
formcln  nuhrolender  Kninkheil&'Name,  der  einer 
daniuuisüscb  aufgefuKsun  Kruuklicil  beigvlcKt  wurdo 
(s.  Dörmade).  —  (1S2S)  rcrdorruni/  <irr  Alten 
=  Febris  hectica  senectutic,  .Viarasmus  senilis 
(Frie«  l;«).  —  (1751)  Donwcij!  (A.  v.  H.  I,  787.  Sil). 
891.  903),  l.  =  ZiUernial  (s.  d.)  =  Kotl8ufbli»lterlein 
in  der  Oberhaut  (A.  v.  U.)  — 2.  =  Impetigo  (1793; 
Gr.  W.  II,  1303),  Liehen,  Mentagra,  Serpigo,  d.  h. 
durch  ÄbscbiJferungu.Abtrocknungabheilende 
Hautkrankheiten,  namentlich  Irockeae  Flechten 
(rnulilia).  —  3.  =  trockene  Warzen  ivergl.  Sünrock, 

B.  D.  M.  392).  Aus  dem  bei  Simrock  (l-  c.)  angetUbrten 
Segenspracbe  gegen  Warzen :  ,,Frene,  Frene,  dorra 
weg!"  Ist  tu  untuobmen.  das«  dieser  Käme  tür  Haut- 
krankheiten ein  seil.'  alter  (neben-  Warzen)  sein 
dürlte  Die  Frau  Freue  Ist  die  Frau  Venu»  des  Tann- 
hluser  =  Bercbta,  aus  der  in  der  Vulkssage  (Bcbweiz)  die 
bi.  Verena  (Veronika  in  Bayern  V)  wurde  («.  Walpurgis- 
ua<'ht  V.  ('am*  Sterne:  Tugliehc  Rnndücbau  181M, 
N.  100,  S.  3081 ;  Kquiiolum  palu«trv  hoisst  such  Durweck 
al.i  Mittel  gegen  Warzen  (Falke  1,226).  —  DÖITWeckeil 
ist  eine  Kntstellung  aus  „Dörr  wej:!"  il'anli  1121. 
(Vergl.  auch  Vergehe!)  —  "DÖTT- Fiebtr,  Hand, 
■Leib,  -Made-,  -Maul,  -Sucht,  -  Warze,  -  Werken. 

doa-  8.  tosen. 

Dost  (Tost),  do8t(en)  (dostig,  Dostel)  (zu 

dlessen  =  blabcn ,  schwellen ;   1477  clyes.ient  »eblaeH, 

C.  T.  Megenbg.,  Schm  I.  »17;  aufdlez^ent  xu  bloet- 
tcrUn,  1.  eo<l ).   —   dost>//.   dösti«/  =  auffirdOBUt 

—  aufkseblalit  (Sebmcllvr  I,  o."«)  und  dabei  krunk- 
linft  aussehend  wie  der  an  Albuminurie  Lei- 
dende, der  auch  „aufgeilosste  Ölschenkei"  («.  d.) 
hat.  —  Der  weissfahle,  gedunsene  Kretin  (mit 
baschii;  verwirrten,  vertiUten  Haaren?)  (s.  d.) 
heisst  Dost^'l  od.  Dosten  (Schw.  1.  eod  ;  bUchur  87; 
Karatben,  Steieruiurk ;  Knapp,  Kretinismus;  BcbmeUer 
I,  W6.  660).  —  Saliyen-'DoBt  (Tost)  =  tjali  'enzopf 
=  Hollenzopf,  VVichtelzopf  als  Uaarbusch  (Han- 
nover, ?cUentost.  Cr.  D.  M.  I,  433;  Roobb.  I,  333  Og.  6). 

—  ^crdossenheit  izedosscuhelt,  Scbmeller,  I,  637) 
=  fehlerhafte  .-Vuftreibung  des  Leibes. 

Dotsch  (Dozen),  m.  =  der  Dotschen,  d.  h. 
torschenahnlicbe,  kurze,  dicke,  plumpe,  fette, 
an  behilfliche  menschliche  Körper  (Hlntncr  s.  10; 
gcbmellcr  I,  657 ;  Dorschen  [von  U  tono,  der  Blrank] 
sind  eine  Riiben-.Vrt). 

dotto,  dotto  machen  =  schlafen  (Kindcrspr  ; 
.Schw.  131;  zu  tottc  =  nicken,  sehlummera). 

Dotter.  —  Dotter-Süct. 

dottem,  Nebeuf.  zu  stottern  (.s.  d.)  (Scbw.  149). 

Drache,  m.  Drack,  m.  Dracke,  f.  (angis.  draca; 

abd.  trahbo;  rahd.  traccbo,  ein  aus  [grieeh.-lat.] 
draco,  dracco,  vor  dem  8.  Jahrb.  bereits  In  Deulj«ebland 
eingebürgerte»  Wort  für  ein  antikes  Fabeltier  [,,ellrigcs 
üewünu",  HoSm.  I,  77,  Hlegender  Wurm  oder  Schlange], 
das  der  Phanlafie  der  Deutschen  StotT  lielerto  nnd  die 
elnbelmiscbeu  german.-mytbolog.  Gebilde  [Untwurm, 
Greif]  verdritngte,  Kluge',  76).  In  der  Heraldik  vet^ 
einigt  dämm  der  Draclie  Wurm-  und  Vogelgestalt; 
vogelartiger  Kopf  nnd  Oberkörper  >.  T.  geschappt,  mit 
Flügeln,  Ahnlicb  denen  de«  Urvogels  (ohne  I'cstljeulcn), 
feuerspeiend  (Pestdtmpfe),  lurahenartigcr  Hlnierkörper, 
geringelter  Sohuppenscbwani ,  iprflbcndv,  ttecbeode 


100 


Draller — Drnnir 


drat — drei 


Augen.  In  iler  Volkau^^  i.iht?ii:i.iiii  .ht  jTuint  Oic 
Gestalt  di-K  ävuckeu  brlDgenOcD  Llnluurmr  »o  Hoch 
ein  dnkc  In  0er  locht  undc  i>o  wu  ock  ein  tcrol  tturven 
(Schnarret  I,  230,  ad  annum  lOM);  er  iil  als  sulcher 
die  andere  Gectalt  def  Alp-Dtmon«,  der  verscliledenc 
Menschen-  und  Tiericucben  bringt  und  sua  den  Lüden 
«If  Furie  herab  «loh  senkt  oder  als  Hötilentvumi,  iicer- 
wnnn  etc.  aiulahrend  dos  Land  verheert  (Olftwurui). 
Im  GeblrK?.  wo  die  Drachenni^n  besonders  hervor- 
treteii,  rerlrltl  den  Drachen  «uoh  der  Sloli-  od.  TnUcl- 
H-urm.  —  Drache,  I .  =  Pterygium,  Leukoma,  d.  Ii. 
dag  durch  weisse  Flecken-  oder  Fell-Bilduni; 
entstellte  Auce,  besonders  dea  Pferde«  (eonfer. 
Du  Congc  I,  SW:  1C23  droguu  s.  aig<ema,  loorbus  In 
eqalno  oculo  qui  ex  olbugine  fli ;  der  grimmige,  scheele 
DrocheDblick  der  heraldischen  Gebilde  gab  wohl  xu 
dieser  Beieicbnung  VentnlossungJ  (e.  DrachenBrhuss, 
FellBchuBB).  —  2.  =  der  nach  dem  Volksglauben 
durch  den  Lintwurm  oder  Drachen  erzeugte 
Miltbrand  in  der  Form  einer  Vergetzunjf  der 
Milch  im  Kubeuter  (Ürachenniilch) ,  s.  Lint- 
wurm, Alp,  HOnnsche  etc.  (Wuttke  «5;.  —  3.  = 
das  nach  dem  Volksglauben  durch  WOrmer 
erxeugte  Kollauf,  Anthrax  (KrebsrotlaufV)  in 
Beaegnungstonueln  (Z.  d.  V.  I.  V.  K.  18l>0,  S.  296).  — 
4.  =  der  Morbus  dragunculi  =  Drachgeschwar, 
Dracoma,  „Species  ulceris  vel  cancri,  Ulcus  in 
oculi  palpebris",  Gesiohtahautkrebs,  Augen- 
höhlensarkom ,    wegen   der   Veränderung   des 

Auges  (L.  eh.  20.  Hu  Cange  111,  191.  192.  V,  617.  engl, 
dracuncuius  =  die  dtmonenhallen  Mitesser,  Kaltschm. 
II,  IM).  —  (1M5)  J7ö«cfi-Drache,  a)  =  die  fabel- 
hafte Furia  infernalis  Linnö,  ein  fliegendes 
Wurmgetier  (122C  hellebrond,  Schnnrrer  I,  273), 
dessen  Stich  Viehseuchen,  Milzbrand  erzeugen 
sollte  (Höllenwurro,  Gürtelwurm,  Fadenwurm, 
Milzbrandwurm,  Furie,  s.  d.)  (coier,  P.  282;  ür.  w. 

11.  1321;  IV,  1.  761,  IV.  2.  1760.  Z.  Hdb.  111,  <(;7);  b)  = 
die  Krankheit  des  MiUbrandes  selbst.  —  Linl- 
Drache  (mhd.  llnttr«clio.  Wackern.  Abb.  III.  4«, 
AüUi.  »7,  Schmeller  I.  H88)  =  Lindwurm  (bIh  Vor- 
Idaler  der  Dtachen^teHlnlt,  s.  o.).  —  Drachen- 
Fell,  -Oexhicär,  -Milch,  •Schuss. 

Draller,  m.  s.  Trailer. 

Drang,  ra.  (ru  drängen,  dringen;  gcrm.  thrinhu'; 
ahd.  ilrlngon ;  mhd.  drang  =  Ocdmnge,  Uedrangnls ; 
engl,  tlxrong.  Kluge',  7C.  77)  =  Tenesmus,  d.  Kuipdn- 
dung  des  Kngansch Hessens,  Drängenw  im  Kör- 
per (s.  Ang).  —  (1742)  4//<r-Drang  iz«-.  ist)  = 
Tenesmus  ani  (Zwann).  —  Äu/-. 1  «drang  =  die 
fast  mit  Gewalt  herandrängende  BlutvNulliing 
=  CongOMtio  (s.  Rhope  (ialem)-  —  Grdräng 
(ahd.  gldrengli  angl».  gcthrong.  Kluge',  70.  78)  ^ 
öfters  wiederkehrender  Drang.  —  ^rdrongen 
von  Körpergestalten,  mehr  breit  wie  lang,  wie 
Eusammengedrdckt.  —  0«6ur^»-Drang  =  Drang 
des  Embryo  zur  (ieburl  (Heyne  1,  696).  —  (1C45) 
Her«^r«6/«ng-Bfdrängiing  =  Cardialgia,  die 
drangende  Druck -Empüudung  bei  der  Uerz- 
oder  Magengrube  (Colcr,  U.  A.  151).  —  (1742)  Bin- 
^ren-Drang  (Zw.  nsj  =  Afterdrang,  Stuhlzwang. 
—  Z.n6-Gedxang  (der  getmug  in  dem  leib,  Schmeller 
1,  6<!7)  =  Colica  mit  Tenesmus,  andauernder 
Ktulilzwang.  —  S/wW-Drang  =  der  Zwang,  auf 
den  Leibstuhl  (s.  Stuhlgang)  zu  gehen.  —  (ie20) 


t'&fr-Drang  der  Knochen  =  das  Übereinander- 
drSngen  der  gebrochenen  Knochen  (Dr.  Btinderer). 
drat;  drate  Adern. 

Dreck,  m  laltuord.  thr«kkr  =  8>tx,  Bete,  Klug«', 
70,  ahd.  dteuck;  mhd.  drec,  OrolT  V,  2VJ)  =  Kot, 
Schmutz,  Leibeskot,  Wundeiler,  Kraakheits- 
stoff  (Pouii  117,  Boas  209).  —  Bauch-'Dnck  (Uli 

der  ilrpck  Im  i>aucb  =  ttercor  eonstipatum,  1>  llö)  = 
Leibei>kot,  der  durch  Verstopfung  zurückbleibt. 

—  fleuifn-Dreck  =  Meconiun),  Kindsechraalz, 
Kindspecb,  im  Darme  der  noch  ungetauften 
Neugeborenen  (Erbkot)  (Or.  w.  lu.  727.  IV,  a  804). 

—  OArfn-Dreck  =  Ohrenschmalz  (>.  d.)  (Gr.  w.  vii. 

1265).  —  (1J83)  .fio«8- Dreck  (rosstrocck,  Or.  W.  VIU. 

1255)  =  Rossballen,  Rossapfel.  —  5au-Dreck, 
1.=  Schweinekot.  —  2.  =  die  Schweinsheule,  ein 
Eilerhaltendes  Blutgescbwftr  (Gr.  w.  vni,  i8«o). — 

TTumi-Dreck  (im  Auge)  =  Wegscheisser,  das 
Gerstenkorn,  Chalaceon  (drocoatlcum.  Krau«,  E.  323), 
das  einem  in  der  Gesichts- El>ene  die  Wegaus- 
sicht  nimmt  und  als  Kot  eines  darinsitzenden  Wurmes 
(s.  Drache  4  und  Mitesser)  angesehen  und  besprochen 
wird  (O.-Pf. :  Schi.nwerth  111,  239,  Frischbier  38).  — 
Dreck- (?ru6f,  -Hinke,  -Krankheit,  -Sack. 

drehen,  Dreher,  ra.  tTorgemi.  ir*  =  bohren, 
drehen  .>iaiu  Draht]:  g«melngerm.  ibni;  goth.  tbrolan 
=  drehen,  ebd.  dr&Jan.  drien;  mhd.  draejen  —  drehen. 
»Ich  drehen,  Kluge  77).  —  Dreher,  1.  =  Schulaus- 
<lrack  und  CberseUung  lür  Trochanter,  Rollhügel 
am  Oberschenkel.  —  2.  =  Epistropheus,  Reib- 
nagel (Gr.  W.  II,  isiifi).  —  3.  =  ein  Schaf,  welches 
das  Drehen  (s.  d.)  hat  (Falke  I,  216).  —  Drehen,  n. 
=  die  durch  den  Drehwurm  (s.  d.)  veranlasste 
(elbische)  Drehkrankheit  der  Schafe  (Gr.  w.  II, 
1307),  wobei  die  Tiere  mit  gesenktem  Kopfe  eich 
im  Kreise  oder  um  einen  festgestellten  Fnss 
bewegen.  —  drehend  =  schwindelig,  drehkrank 
(Gr.  w.  u.  136«).  —  Drehe,  f  1.  =  die  Rahe  (s.  d.), 
Drehe.  —  2.  =  die  Drehkrankheit  der  Schafe 
(Zipp.  626).  —  ifaupf- Drehung  =  Kopfschwindel 
(De  Cook  119);  ,,tous  oeux  k  qul  la  t4te  •toume« 
i'odressenl  a  St.  Saturnin  pour  Str«  gnirls"  (De  Cock 
s».  126).  —  Kop/  ÜTehe,  1.  =  Haupidrebung.  — 
2.  =dieDreh8Ucht  (s.  d.)  durch  die  Gebimquese 
im  Kopfe  des  Schafes.  —  .ffret</-Drehe,  f.  =  die 
Drehe  1,  wobei  die  Schafe  mit  dem  lahmen 
Kreuze  wackelnd  hin  und  her  schwanken 
(Zipp.02G)  und  aufschreckend  zusammenbrechen, 
wie  wenn  sie  geschlagen  wären,  Rheuma  der 
Lendenmuskeln  [  =  KreuzräheJ(8.  Traberkrank- 
heil) od.  chronischer  VVassererguss  im  RQcken- 
markskanal  heim  Blasenwurm  (Falken.  43  349. 
372).  —  ScAä;(«-Drehe,  1.  =  d.  Drehkrankheit  i.s.  iL) 
durch  den  sog.  L)ruliHurm  im  Gehirn  der  Schafe, 
wobei  sie  scIiBps  gehen  (Wustmann  501).  —  Um- 
dreher,  1.  =  Epistropheus,  Reibnagel  (Hyrtl,  K.  W. 
187)  (8.  Dreher  2).  —  2.  =  ein  an  der  Drehkrankheit 
leidendes Tier(Faike II, SM). —  todreht,  l.  =  ver- 
rOckt  aus  seinem  GefQge,  Distonsio  (bibl.  Med.  417). 
—  2.  (bildlich)  =  veretandesverrOckl,  wie  wenn 
einer  die  Drehkrankheit  liUtte.  —  B'itirf- Drehe 
=  Wiud-Käbe  (s.d.).  —  Dreh- Kopf,  -Krampf, 
-Krankheit,  -Nabel,  -Schwindel,  -Sucht,  -  Wurm. 

drei  (ein  uraltes  Zahl  wort,  wie  olle  Einer,  Klage  *,  TJ  i 
ahd.  dri;  gem.  Indogcrm.  tie]ec  =  trei,  'ftli  =  mehr 


Dreisen — Drosa, 


Druck. 


101 


4(leD  niederen  Zahlen,  BIMer  z.  GeMb  d.  d. 
fpr  1R*1.  S  24<>.  —  Dreilins  (bis  zum  18.  .lalirh.). 
Drillingi  nach  ,,Zwilling"  gehiMel'  (Or.  W.  II,  ni;i 

Drei-ßnn,  -Slnffcl. 
Dreiaen  b.  Prnsen. 
drensten,  «.  trensen. 
dreschen,  Drescher,  ni  ivorgcrm.  trcsJc  ■=  tretcD, 

luraiend  fiampfon;  »Itcrrm.  Ibr^tkan,  KOlh.  tbriskon, 
»hrt.  dr^ikan,  Kluitre*,  "7;  mhd.  draschen,  engl,  to 
ibmtb).  Du  Drescbpn  irar  unseren  Ahnen  schon  nnf 
fliren  Wandernntren  buk  der  Indogermitnischcn  Ur- 
1l^ltnat  ttckonnt ;  die  .Vltgcrmonen  droschen  durch 
tantcnde  TrotBcwegnne,  trampeln  (iaui;c  1.  c).  — 
(169)1  Dreschfr  im  Haupt  =^  Crapnla,  Betrunken- 
heit und  KHtzenjaniiner,  Kopfschmerz,  als  ob 
im  Haupte  pedroschen  würde  (Gehirnpnls- 
echlag)  (Gr.  W.  JI,  HM-  lUdrian,  Jnn.  S7l)  — 
lCrb?en  sind  auf  ihm  gedroschen  =  blatter- 
narbig (KrbBen-üeeicht)  (Gr.  W.  II,  79). 

drenssen  s.  drissen. 

Drill  (Driel),  m.  g.  Trill.  —  Drilling  s.  drei. 

dringen  b.  Drang. 

drissen,  -dniSS  (Indog.  trüd  =  (trado)  dringen, 
ttOKK-n.  grrui.  ihrül ;  alinord.  thraut  —  Mühsal;  angU. 
Mtirtolan  =  »Ich  ekeln;  engl.  Ihroe»  =  Geburtswehen, 
«ar Geburt  drangen,  krcii»en,Kaltschni.I.««»;  IT.  Jobrh. 
iJr«u.«»en  =  drangen.  R.  A. ,  ndd  drijtcn.  drictcu,  Scbm. 
1.  MI ;   Kluge  ',  130.  388)  —  csenre,   zum  ätuhlgaog 
>irangen,   treiben,  auftreiben,  anschwellen.  — 
lu/'- «jrdrnssen  =  aufgetrieben,  aneecohwollen 
iSchm.  I.  '»8).  —  FfT-drUSa  (mhd.  urrtrui,  urdnitie, 
«■pidriei,  Kluge ',  S.S8)  =  «ier  ZuBtand  des  Wider- 
willen», der  Abslossung.  —  Futter- VordruSB  - 
[das  Wegstossen  des  Kutters  aus  Widerwillen 
[£bi»i   Pferden)    R.  A.  SU;   «loniaphari,  D.  b6i).   — 
^Tuas-,  (DriS8-)SfiiW. 
Dröse,  f.  8.  Drtlse. 
Droll,  m   ».  Troll. 
DroBB,  m  ,  (.  Drost,  dlo  Drossel  (Drüssel) 

kC^jrem;  angls  throtu ;  engl.  Uinish,  Ihrottle  u.  Ihroat 
DrttKw],  Kehle,  Schlund,  Mund^oor.  lA'hf.  .'»7.  9fl. 
itO  3SH  :  alid.  drt»«itn  =  Ürfis^'l,  Kohle;  mhil  dniMC,  ni. 
Scbhinil.  Krhl«.  K1ii»;b'.  TS;  glulln  [gullHl,  llolTni.  I, 
Kt;   !>.».«;   tiVt»  Iit'i««rii,   Iiichcnh.  Mir.;   171(1  Driis», 

ir.  w.  II,  UI.S).  —  Drossel,  Dross,  1.  =  Schlund, 
■-iurgel,  Kehle  (innerlich.,  «.  .sirogse,  Strotze, 
lirflfisel.  —  '2.  —  Kehle  (aosBcrlich)  =  Adums- 
Kplel  (Schw.  isi\,  Fettwnlst,  die  Wamme  unterm 
"an  (gchmcller  l.  .'•681.  —  3.  =  !?clilils.«vll)Pin- 
[id:!'cbw.i.'>s;njTii  K.w.ii'j).  —  g<  dro88elt  = 
«n  der  Drossel  so  geechnflrt,  gestrOpft  (s.  d.)  od. 
gedrOckt,  dass  sie  anschwillt-,  damit  verglichen 
(V. Pferdeknie):  wenn  das  Knie  aufgetrieben  ist 
und  in  das  dflnnere  Schienbein  übergeht  mit 
scharfem  Ansschnitte,  der  wie  al)ge8chnflrt  er- 
scheint (Zlpp.  10«  116;  cnnf.  thro.itllng  =  eine  Krank- 
heit tielm  Itinde,  da»  dalwl  wie  an  der  Kehle  gwlrowell 
vrseheltil  [HaUhrauuel,  Kallschni.  I,  66^1  —  Atem- 
DrOflSel  (Au-mdruiol,  Atemdruze  =  gnrgullo,  Schracl- 
Ur  I.  Vj».  HoITdi.  I.  Sa«)  =  Kehle  zum  Almen  im 
•  iegensttlie  zur  Drossel  (.=  SohlundkopQ.  — 
DrosBel-/lJ(r,  -Bein,  -BolU,  -Drüsrn,  -Flagge, 
•FUchse,  -Grube,  -HaU,  -Knopf,  -Kolben. 


Druck,  ni   (drücken,  Drnckerle)  (tudogenn. 

trut;  göth.  Ihrukk«.  Ihrukkjan;  nlinord.  Ihnign:  «hd. 
druck,  drucchen :  mhd.  druc,  drücken) ;  drücken 
=  durch  Last  beschweren,  bedrängen  (Kluge*. 
"^  n.);  namentlich  drflcken  die  qaftlenden 
Krankheitsdamone  Alp,  Nnchtmar,  Trud  etc. 
den  Menschen  im  Schlafe  als  Incubus,  Suc- 
cubu».  —  Das  Drnckerle  (Schwaben)  =  das 
drflckende  SchrHtllein  (^Incubus)  =  Alpdrücken 
(s.  Alp  S.  11)  (Meyer  171;  Gr  W  II,  1448;  Klngo', 
10).  —  Druck,  f.  =  die  drückende  Trud  (s.  d.) 
(SohmeUer  I,  649).  —  DrUCk,  m.  1.  =  Druck- 
Verletzungs-Stelle.  —  2.  =  Druckgefühi.  —  ab- 
drücken, 1.  =  das  Herz,  t.  B.  „Man  glaubte, 
ilnss  das  Herz  sich  aus  seinen  Bändern  (vergl. 
Herzbitndel)  gewaltsam  löse,  an  denen  es 
hangt"  (Gr.  W.  IV,  2.  1210).  —  2.  =  (IS.  Jahrb.)  ab- 
tnicken, entatcllt  nu?  itorruchcn  (s.  rueclien)  (An- 
dreren 109).  —  vl/p-Drticken  (s.  Alp  S.  11);  das 
Druckgefühl  beim  sogen.  Alptraum  (s.  d.),  das 
man  dem  Alp-Dtlmon  zuschrieb,  wobei  auch 
bekannte  lebende  oder  tote  Mitmenschen  als 
druckende,  quAlende  Personen,  welche  „dru- 
cken gehen"  (s.  d.),  im  Traume  geschaut 
werden.  (Nach  Goltber  74  u.  Laistner,  RÄtael  der 
Sphinx,  entwickelte  «leb  an«  diciem  Alpdrücke 
[.\lptmum]  die  Alpsage,  die  Vonitellung  der  Seelen- 
wanderung und  die  ganze  niedere  Mythologie.)  — 
.^Msdmck  (1.^21  ausstnick  =  cnlu»,  podex,  D.  1«2), 

1.  =  Ötuhlzwang  und  2.  =  After  (Hynl,  K.  W.  14; 
(ranz.,  17.  Jahrb.  ^presses.  BrUs.  176;  ^prelnte«  = 
tcneimns  anl).  -  5arrfn-DrUCken  =  das  Koppen 
der  Pferde,  die  dabei  die  Ztthne  auf  den  Futter- 
Barren  aufdrücken.  —  fifdruck  (-nies)  (bctrieg, 
wetrieg,  wotrugnu»,  SohmeUer  I,  (M)  =  das  Drtlck- 
gefohl  tiei  einem  Organe,  z.  B.  Alpdruck,  der 
auf  der  Brust  empfunden  wird.  —  Blut-'DTncJn 
=  die  messbare  Kraft  des  vorwärts  gedrängten 
HliiteB  in  den  Blutgefässen.  —  (1646)  ßrmt- 
Drücken  =  DmckgefOhl  anf  und  unter  der 
Brust,  Magenkrampf  (Coler,  H.  a.  146).  —  (nss) 
entgegen-  oder  nn-drucken,  1    s.  ruechen.  — 

2.  =  einbiegen  dnrch  Druck  ohne  einen  Bruch, 
z.  B.  am  ^<chädel,  zu  veranlassen  (174R:  K.  cb.  50). 
—  Aa>'ff» Drücken  (1.V>1  hart  drucken,  Bork,  Regbt.) 
=  Tenesmu»,  Siulildrang.  —  Äcc/ujfn-Druck  = 
das  Druckgefühi  durch  die  nach  dem  Volks- 
glauben  drflckende  Trud  (s.  d.t  oder  Hexe  (W.  B. 


87C). 


-  HZtgrUblein.  ]  »'«<*«°  <'"'  •'""""" 

nmh  da«  hcrtz;  1620  Ilcrizi'nlrui'kcn ,  Trlfon«  Adl- 
holien».  72;  Book,  aW;  Coler,  H.  A.  151)  =  Magen- 
druck,  Cardialgia;  Magen  und  Herz  wird  oft 
verwechselt  (mal  au  cteur).  —  (17:15)  /ndmck; 
l'ndmcken  =  mundartlich  cnlRtellt  aus  Itcr-rueheu 
(s.  ruechen)  (H.  M.  2ö ;  Andreren).  —  St.  Jaihanne»- 
Drnck  (bei  ilen  Armorikanom,  Du  Cange  V,  517 ;  drouk 
sBÜt  Jann)  =  Kpilepsie  als  eine  veitstunzähnlicbe 
(danse  de  St.  Jean)  Krsnkheitsform  (s.  Veits- 
tanz u.  Johannestanz),  die  man  dem  ethischen 
{leislerdrucke  zuschrieb.  —  (nr«)  iTop/'-Druck 
=  drückendes  Gefühl  im  Kopfe  (s.  Hchlldel- 
drOcken).  —  AVip/icw-Drücker  =  Krippensetzer, 

Kopper  (Falke  II,  4.5).  —  Ifn^CTl-DrUCk  (rtnrt.  «an. 
Br.  618)  =  Cardialgia,  drückende  Kmptindungin 
der  Magengrube  (Heriweb),  wie  er  z.  B.  durch 


lOS 


Drude— Drtige. 


DrOse. 


„sphwere"  Speisen  veranlagst  wird.  —  (1750) 
Äfi'Wi -Drücken  =  8chnieri:ender  sog.  Milchein- 
schuFS  der  Wöchnerinnen,  wobei  diese  das  Ge- 
fOhlhnbfn.ulsobdieMili'hilrOcke.  —  (17«)ndcAf- 
/t'cAr«  Drttdcen  — Alp  (s.  S.  11)  IdcuIuib  fOruck- 
geiBterj  (Zw.  Vit ,  L.  eh.  29).  —  «if (/fr- drucken  - 

taunilnrllirli  enl"tclll  on«  ItCTnirhen  H.  iiie<'lieri) 
(Andreseu  lOli).  —  S'r/iäfW  -  Drücken  =  Kopf- 
schmerz, als  ob  der  Sohüdel  lei  brechen  wollte 
(Kopfhrechen)  (Z.  d.  V.  J.  V.  K.  IBM,  S.  IM).  — 
ScArä/We-Druck  =  das  Driiokerle  (s.  d.)  (Meyer 
171).  —  (1600)  5^<A/i7anf7-Druckung  (dmckung  xa 
nJÜgADK)  =  Tenesinus,  Stuhlzwaii;;  (Fiiehf  I,  3131. 
Trurf-Drücken  =-  Alpdruck  (S.  II;  (Dr.  BreninT- 
Scbftdcr^  s-iiil)tavoll  17:>):  8.  auch  Tru«J  und  l*ruck- 
geialer.  —  im/er-drückte  Haut  ausschlage  (Soliem- 
hclmioa):  -Fu88ch\V('i88i'  (IW.'i:  MuIIit,  Krtrbdi.  1071; 
-Schweisse  (Sol>ernhcIin  Iß'i),  -Trippßr  (1*7.  II.  051). 
Man  stellte  sich  bislang  (bis  aul  Hunu-r,  1738-1793) 
vor,  dass  gewisse  HUsse,  Hautausachlage  (Im- 
petigo) u.  Fusschweisse.normale.d.  h.  fürdie  Ge- 
sundheit notwend.  Erscheinungen  seien,  duren 
gewaltsame,  bezw.  durch  ftrztliche  Mittel  herbei- 
gefOhite  Verdrängung  (Suppressio)  r.u  anderen 
Krankheiten  fuhren  müsse.  —  rcr-totcken  =  et- 
wasunterdrüngendem  Druckezugrunde richten, 

I.  B.  durch  einen  Abortus  die  FruiOit;  (i:..  Jithrh. 
gebort  rerdnicken,  D.  4).  —  DrUck-  i^drÜckcn'W 
Blattern,  -Brand,  -fieber,  -Männchen,  -Punkt. 

Dmde,  f.  s.  Trnde. 
drücken  s.  Druck. 

drühen  =  gedeihen  (Aargnn;  Boehholtc,  Zeltsclir. 
f.  d.  Myttiul.  IV,  110),  s.  trflben. 

Drüse,  r.  (DruB,  Drnse,  Drüslein),  Droese 

(ndd. ;  die  ursprüngliche  Bedeutung  wnr  nach  tir.  W. 
n.  14.'>8  =  8Chmiitilge,  schmierige,  abgesonderte  Feuch- 
tigkeit um  Umnde,  wie  Elter,  Drüsenlnbalt  und  der- 
gleichen, auch  Schwelnelutter,  Z.  d.  V.  I.  V.  K.,  1890. 
801 ;  »hd.  tror  =  eruor.  tro-sach  =  fnoccs,  trusann,  dru- 
slna,  dnise,  Hefe,  Grsfl  \',  515  IT. ;  tmosana,  truose  = 
tArturtis  vini,  D.  674;  dros,  dnios,  druoil  =  glanduln; 
9.  Jahrb.  droos  =  glandula,  Rali.  Maur. ;  c.  v.  Schin.  .'»U ; 
dann  ,,dnio»"-wiirz  —  millcmorMn,  D.  SOI  [  =  Scrophu- 
larla  nodosa,  Ranniirnlii«  Imlliosiis,  Roland  J2;  Jessen 
888];  druoselln  =  glundiiJa,  tonslll«,  ti.  204,  687;  dnios 
=  glandes,  II.  Z.  XVI,  73;  truos  =  glaodulnm,  H.  Z. 
XV,  300;  drötili  =  glnndula,  H.  Z.  XV,  »40;  drci»=glnii9, 
n.  Z.  III,  368  ff.;  dröselin  =  glandiUa,  a.  Z.  m,  308; 

II.  Jahrh.  drö«  =  glans,  H.  Z.  ni;  12.  Jnhrh.  drfi.sc  = 
glandula,  Plelller  14;  innd.  de  drose  =  Halsdriisen, 
Vagl«t.  Barth.  89n;  mhd.  druos,  druosc,  driiese  [daher 
die  Ncbcnfonn  ,, Druse",  s.  n.),  dnio.^ene  f.  =  faeees, 
notc,  HoITin.  I,  303;  14.  Jahrh.  tmosen,  dnio.M  — glan- 
dula,  Voc.  op.  W.  11.  40 ;  1401  drocsen  =  Pe.itbcnlen, 
Lersoh  170 ;  1482  Irusi  =  icrolula,  nr.  W.  II,  14."« ;  1470 
dnisc  =  glana;  Or.  W.  11,  14.')8;  1477  druys«e  =  glons, 
S.  204,  15,  Jahrh,  drusse  =  Inguinarla,  tiüse,  trIeseUn 
^glandula;  triexe  —  glani ;  drucss  =  truosc  =  apostcma, 
D.  41.  29S.  637.  Sil;  1S12  friesen  =  toles,  D.  586;  1511 
drueas ^  pannus,  D. 41O;l.'i<J0ilriUs, U. Sachs;  1590 tmesen 
=  BTuetzcn  an  sewen  [Finnen?),  D.  264;  dmejt«  = 
pannar,  D.410;  lOOOdaBDrüsii,  OnBr.llS4;  17i>S„DrÜ9eD 
sind  Tolle  unseres  Krirpers,  in  welchen  t)CKondere 
Feuchtigkeiten  abgesondert  wenlen  oder  prilpnrlert  und 
zum  Blute  wieder  geliracht  werden",  Tlalncr  I,  229; 


BaTem  Draea[lllterel!>pra<:be|;  Srhwelz tmssa, Qr.W.l 
145S;Drvl9fn  =  Dnisen  :  werden  t>e»proehen  ;Z.  f. Ö.V.-K. 
1890. l'>8).  -Vor  derslcberuralten  Beieichnung,, Drüse" 
r  =etg«nlUeher  Inhalt  der  Drüie.  s.  o.)  mag  das  in  alt- 
heidnischen  Scgensformcln  auttrctcndc  kymill  =  Ker- 
nel, Kern  (s.  d  ).  das  könilg  »ich  aiiluhlendc  Äu6<iere 
der  Dnise,  ilin  Bezeichnung  gewesen  sein  (IL  Z.  XUl, 
S  1941  Iiir  Druse,  die  seUjit  wieder  als  SIlx  eine»  d»- 
mouenbatteu  Wichtes  besprochen  wurde,  darum, .gehen 
sie  (auch)  aus"  =  entleeren  »Ich  wie  der  Kern  einer 
Frucht;  die  gesunden  Drüsen  werden  noch  Kern!  [«.  d.) 
in  der  Schwel»  genannt  (Gr.  W.  11,  1458).  —  Die 
Drttse,  l.=ein  eiehelförmiger,  weicher  Teil  am 
menschlichen  oder  tierischen  Körper;  (als  Übcr^ 
setiung  der  glan.»  und  glnndnle  [  =  Eiche,  Kichel)  der 
alten  8ebriftstoller;  M70  glanB  =  ein  dnis«;  1482  druas 
=  glen«.  Zenlug.  Voc.  f.  S).  —  2.  =  die  geschwol- 
lenen und  harten,  grösseren  und  kleineren 
Lymph-DrOsen,  die  meist  erst  durch  .Xnschwel- 
lung  dem  Laien  ihre  Existenz  bekunden.  — 
Die  Drüsen  (anatom.)  =  Einfache  oder  Jtu- 
satnmengesetzte  Organe  zur  Bereitung  von 
Flflssigkeiten,  die  abgesondert  werden,  von 
hautiger,  schlauchförmiger  oder  bläschen- 
förmiger  Elementarbildung"   (Hyrtl,    Anat.  216). 

—  „Die  alte  Mediiin  hatte  die  rohe  Ansicht,  daas 
diese  ,\l>soDd«rung  der  Drüsen  nur  eine  Art  von  Seih- 
ungs-Proiess,  eine  Fegnng,  eine  Putxung  aus  dem  Blute 
sei;  in  dem  letzteren  seien  alle  Sekrete  (Ja  fast  alle  Oe- 
danken  schon)  berelu  prUIormlert  vorhanden"  (Hjrtl, 
1.  cod).  Daher  auch  die  Lyniph-Drüsen  Feger  (s.  d.)  und 
Putzer  (s.  d.)  heisscn.  An  .1  Orten  waren  nach  dieser 
Anschauung  die  reinigenden  Sammel-Scihcr,  Emnnc- 
loria,  bauptsttchllrh  von  der  Natur  angebracht :  s)  vom 
Uehirn,  dem  Silze  des  Geistes,  das  selbst  als  eine  Drüse 
galt,  herab  zu  den  Ohren ;  daher  hat  man  es ,, faustdick 
hinter  den  Ohren"  (s.  dick) ;  b)  von  den  geistigen  Glie- 
dern (Blut,  Herz,  Lunge)  unter  den  Armen ;  e)  an  den 
Beinen  (Leisten,  Reihen)  von  den  führenden ,  spei- 
senden Qliedem.  Let>er,  Darm,  von  der  MIU  und  den 
Nieren.  —  Man  hat,  liekummt  Drüsen,  leidet 
an  Drüsen,  wird  von  Drüsen  befreit,  tirttstsich 
ausdurch  den  Abgang  von  Kiteraus  den  l.yinpb- 
DrOsenabscesseu  («r.  W.  II,  1461;  Coler,  Sch'w.  460); 
die  gesunde  Drüse,  welche  nicht  nach  aussen  se- 
cerniert  unddiedem  Volke  nur  beim  Schlachten 
zur  Kenntnis  kommt,  heisst  Kern  (s.  d.  u.  o.). 

—  3.  =  die  aolchen,  meist  eiternden,  krankhaften 
Drnsenschwenungen(2)ähnlichen  Geschwülste 
wie  Beulen,  Geschwäre,  selbst  Knochen- Frass 
(Koenigin,  662;  Rheinprorinz)  etc.  u.  zwar  vor  allem : 
a)  die  Pestbeulen  (böse  Drflsen)  (15.  — 17.  Jahrb.  ImH 
Luther,  .\ventinetc,GrW.  11,1458  0.,  Sehmcllerl,  r>69); 
damit  auch  b)  =  die  Pestkrankheit  (Ueulenpeet) 
sei  bst  (namentlich  in Verwüusehungsformelu  (Qr.  W.  IT, 
1469;  Schmcllcr  I,  .i69,  Heyne  I,  012);  c)  die  Blattern 
(1472trusen,  Gr.  W.ll,  1458;  1816  drusz,  Or.  W.  1.  cod.); 

d)  Beulen  von  .Stocksctililgen  (lir.  w.  1.  cod.),  weil 
=  „Schwellung"  (swel,   Zen.  Voe.  f.3;    (DrÖBe2); 

e)  Kingerwurm  (Aargiiu)  (Brugger  Kezeptbnchlclu, 
Zeitsohr.  f.  d.  Mylhol.  IV.  122);  f)  Aposteina  (1419 
druea,  tjr.  W.  II,  14i'>8;  Sebmellcr  I,  669;  1470  ein  dmio, 
Gr.  W.  II,  M58;  1482  druss.  trUM  -=  aposlema,  Zening. 
Voc.  I.  3  hh  2  =  plee,  t.liih.  Sehw.  16.i)  als  Gescbwär 
mit  Schwellung  (vergl.  Kehldrüse  aubd);  g)  un- 
reife, noch  nicht  entleerte  Geschwttre  von  drfl- 


Drflse. 


OrOse. 


IM 


^ 


(lcht«n Teilen  (a.t.  H.I,  uos),  sog.  Pannus  (=Ge- 
Bcbwnlgt);  b)  die  Marigsen  (s.  d.),  MariBsae, 
Mariscaedpr  Alteren  Autoren  =  Feigwarzen,  Fi- 
cas.Malnm  fici  (DuCang(>)  =  Condy|omata  (A.  v.  H. 
n,  M3)  als  exta  promincntia  (auch  Druse  der 
Pferde ;  i)  droew,  true^s  =;  Biigina  tonrillnrl«,  tolcs, 
D.  M.  fi8«)  als  MandeldrOsen-AbBcess.  — 4.  =  Von 
den  auBserlich  sichtbaren  nnd  krankhaft  oecer- 
nierenden  Lymphdr08en(e.Serorulo8i8)i8t  durch 
die  Arzte  und  Anatomen  die  BezeichnuDg  Qber- 
tranen  auf  andere  Sekretions-  ( DrQsen-)  Gebilde 
(Milchdrüsen z.B.); ferner  spezialsiertals  Drtise 
=  a]  Rriea(«.  d.;  Schw.  155,  iindiloree,  nsrtl,  K.W.  ;w. 
30J  =  druosc)  =  Pankreas,  Wampen- Bries  (Bauch- 
bries ;  b)  Mandel  (Tonsilla) ;  c)  scrofulöse  Hals- 
drOsenundd)  schliesslioh  =  Zieeen-Euter,  Anter 
IH  9«ch5)  (vergl.  u.  hangdrüHBlat).  —  6=  die 
Bchon  erwähnte  Druse  der  Pferde  ist  identisch 
mit  „DrOge"  und  nur  eine  Nebenform  der  (mhd.) 
letzteren  mit gpeiialisierter  Bedeutung  (Klugeeo), 
weil  sie  mit  kropfälmlichen  DrOeen-Anschwel- 
luogen  am  Halse  einhergeht  ( -  Srropbnla  eqnlaa, 
Filken,  308;  engl,  struiglei):  a)  gutartige  Drüsen 
=  Rhinitis  catarrhslis,  Kehlsucht  (ifiüs  drusen 
[ntmentlicb  bei  Fohlco]  „Krttpfcn",  Hr.  W.  V,  2401; 
Z.  Hdb.  d.  «p.  Path.  u.  Thcr.  Ill,  425;  Fürster  II,  334; 
b)  bösartige  oder  falsche  Druse  =  Kotz  (s.  d.), 
Warm  (s.  d.),  verursacht  durch  den  Drtisen- 
COCCUS  lOr.  W.  n.  1458;  Schw.  155).  Hlcgeiten  wurden 
get>raocbt :  ■)  die  Tersobledenen  Driis  Wuraen  (ahd. 
druor-wnn,  Graff  I,  1061;  Jcraen  96.  368:  mhd.  dm» 
WBra[Phyido«d.  b.Hildegurd]),  sowie  b)  wie  bet  allen  alt- 
bekannten Kraiikhc-Iteo,  die  BeKprechungiworte  (14. 
Jahrb.,  noUmann,  Monauehr.  t.  Schleften  1829;  U,  76S). 

—  Ich  stehe  auf  Druse  =  ein  Kavalleristen-Ans- 
dmck  fQr:  ich  steheanf  demPunkte,eineGrippe 
(l)rase)oder  einen  Schnupfen  zu  haben  (Schrader 
dl).  —  drttBig  =  drOsenabnlich  oder  voll  Drüsen. 
Dte  grosse  AniabI  TOD  Spezialdrüscn-Namcn  spriclil  lür 
den  echt  deutschen  FleUs  der  Anatomen  im  li'>.  Jahrh. 

—  (17«1)  .^cAseZ-DrÜsen  =  LynipIxIrOsen  in  der 
Arbselböhle  'L.  eh.  s-).  —  Augen-DTÜsen  ("r.  w. 
I,  1061  =  Camncula  lacrimalis,  ein  Tal;;dr08en- 
Uaafen  aiu  Augenwinkel.  —  nimarlcnde  Druse 
=  eine  Druse  mit  Knmplikatinnen  oder  sogen. 
HetMtasen,  abnorm  verlaufende  Druse  (Falke  I, 
ao).  —  Backentahn-'Driae  =  die  mit  der  C'aries 
der  unteren  Backenzähne  anf  oh  wellenden  L'nter- 
kiefer-Lymph-Drüsen. —  6aucA-DrÜse(n),  1.= 
die  tuberkulösen  meseraischen  Drüsen- An- 
schwellungen im  Bauche.  —  2.  =  Tabes  roe- 
seraica  als  Krankheit  mit  solchen  Drüsen  (1). 

—  3.  =  Pankreas  (Wampenbries,  gr.  Mauen- 
drOse,  Krösdrüse,  OekrösdrOse).  —  bedenkliche 
Druse  =  eine  chronische,  durch  das  lange 
Hinziehen  der  Krankheit  bösartige  und  ge- 
fährlich erscheinende  Pferde-Druse  (5)  (Förster 
n,  SS4).  —  BJn<<e7--Druse  =  eine  Druse  (5)  mit 
Bl&scben  auf  der  Lippen-  und  Nasenschleim- 
haal  der  Pferde.  —  £<uf-Drttsen  =  jene  Drü- 
sen (Thymus,  Thyreoidea,  Milz,  Neben- 
nieren), denen  man  eine  besondere  Beteiligung 
an  dem  Blutliildungsprozesse  (Bildung  und  Zer- 
störung der  roten  Blutkörperchen)  zuschrieb 
tBanke,  Physlolog.  *.  3.  417).  —  büse  Drüsen  (1344 
«TB  böse  drutc  =  fcropba,  scrofnla,  fclandiils,  U.  621 ; 


1477;  Ortoiph),  1.  =  bösartige,  eiternde  skrofulöse 
Drüsengesehwflre.  —  2.  =  PestdrOsen  in  den 
Lenden,  Achseln  und  Waden  ((hei  Luther;  Gr.  W. 
U,  249).  —  3.  =  die  Pferde-Druse  mit  schweren 
Komplikationen,  i.  B.  Lungenentzündung  (Herbst 
137).  —  Brand-,  brandige  Dmse  =  Nasendiph- 
therie (brandiger  Strttngel,  Streptococus  equi) 
mit  brandigem  Zerfall  (beim  Pferde),  mit 
der  Pferde- Druse  wegen  der  Ortlichkeit  ver- 
wechselt (Förstern.  .Wl;  Falke  I,  148)  —  Brust- 
Drttse,  L  =  (1740)  Thymus,  Bries  (Kuimus  n»), 
dos  beim  Kalbe,  Lamm  unter  dem  Halse,  z.  T. 
in  der  Brust  liegt  (Kalbsmilch),  Milchdrüse 
(liT.  W.  II.  1458;  A.  T.  H.  II,  715;  Levi'ling  269).  — 
2.  =  Mamma  (weibliche)  =  Milcbdrüne  (s.  d.). 

—  3.  Lymphdrüsen  in  der  Bnisthöble  (Falke  I;. 

—  {um}  i>iir»i- Drüsen,  -Drüslein,  1  =  die 
kleinen  Anschwellungen  der  mesaraischen  Drü- 
sen. —  2.  =  die  Schleimhautdrüsen  de»  Ue- 
darms  (Gr.  W.  U,  781).  —  (1793)  DroMeZ-DrÜSOn 
=  die  in  der  Drosseleegend  liegenden  Lymph- 
drüsen, Glaudulae  jugulares  (Or.  \\.  ii,  it37).  — 
£ic/ic2-DrttBen  =  die  das  Smegma  praeputii 
liefernden  Talgdrüsen,  Glandulae  penis  (Gr.  W. 
in.  79)  —  falsche  Druse  s.  Druse  5  b  (=  biutard 
stranglcs,  engl.).  —  (1796)  iSVi/W-DrÜSen  =  die 
beim  Feifei  (s.  d.)  angeschwollenen  Halslymph- 
drüsen  des  Pferdes  (Abllg.  71).  —  Ferklein- 
Drüsen  =  Übersetzung  der  Scrofulaes.glandu- 
larum  colli  intumescentia  (s.  Skrofeln)  (Zw.  506. 
766 ;  sus  scrofa  =  das  Schwein ;  scrofulo  =  da»  Ferklein). 

—  .Fe«-Drtt8e  =  die  Bürzel-  oder  Steiss- Drüse 
der  Vögel  (Gr.  w.  lu,  l.i73).  —  (1783)  Ftiesttoasser- 
Drüsen  =  die  Lymphdrüsen,  die  das  aus  den 
Geweben  fliessende  Wa.«i8er  sainriieln  (Lerellng 
24.1)  (Drüse  6  b).  —  2iVi//c»  -  Druse  =  ein  bei 
Kohlen  häufiger  beobachteter  tjträngel  (s.  d.) 
infolge  des  Kettenpilzes  Streptococcus  equi.  — 
(1793)  Ga//«n-Drtt8e  =  Glandula  biliosa  (Gr.  W. 
IV,  1. 1191),  eine  mit  der  Anschwellung  derGallen 
(s.  d)  beim  Pferde  bemerkbare  cmsensuelle 
LymphdrOsen-Anschwellg.  —  (1^2)  Öaurtsc/icn- 
Drilsen  =  bei  der  Branddruse  angeschwollene 
lA"mpl)drüsen  hinter  den  (ianascheii  (Falko  I, 
148)  —  (1899)  Oan»;  Giins-Drüsen,  -Drüslein  = 
die  üautachmeerdrüsen,  deren  Verstopfung  die 
Finnen  (Akne)  der  Haut  macht;  diese  Finnen 
(s.  d.)  verglich  man  mit  den  Federstoppen  auf 
der  Gänsehaut  (v.  M.  U,  122.  123).  —  Gaumen- 
Drttse  =  Mandel.  —  GcA-Drttsen  =  durch  weite 
Fiisstouren  veranlasste  conHcnsuelle  Auschwel- 
lunif  der  Leisten  -  Lymphdrüsen.  —  Ockrös- 
Drttse,  L  =  (1740)  Pankreas  =  Wampenbries, 
obwohl  es  eigentlich  nicht  im  Gekröse  liegt 
(A.  V.  II.  I.  212;  Kulmn»,  RcglBter).  —  2.  =  das  Pan- 
creas  Aselli,  der  Komplex  von  den  zwischen 
den  Platten  des  Gekröses  (Mesenterium!  liegen- 
den mesaraischen  Drüsen  (Hjrrtl.  K.  w.  99)  — 
Gr/niA;- Drüsen  =  die  Schleun  socernierenden 
Schleimbeutel  an  den  Gelenken,  die  man  früher 
für  DrQsengebilde  annahm  (.vuionrieih.  375).  — 
6i/"<-Drtisen,  L  =  (bei  Schlangen)  die  Gift  pro- 
duzieren<ien  Drüsen  (Samuel  :i43:  BolUnger  in  Z. 
Hdbch.  III,  596).  —  2.  =  Pestdrü^en,  die  licn  Pest- 
eiter enthalten.  —  (1507)  grosse  Driisen  =  syphi- 
litische Feigwarzeu  (i-r.  I,  366)  gegenüber  den 


IM 


DrOse. 


DrQse, 


kleinen  BpitzigeD,  nicht  nyphilitlschen  Condj- 
lomen.  —  (l«7C)  Gur^W-DrÜsleln  =  Uvaln,  da 
ZUpfi'hen  und  KehMeckel  trdher  «Is  drQxige 
Organe  angflsehcn  wurden  (Hyrü,  K.  w.  21)  (siehe 
AuO-  —  HabCq)  {Hati-,  Hege-,  Hay-,  Hei-,  Heid-, 
ßog-,  ff«r-)  Drüsen  (ahd.  hogdrnsi,  Glos.«.  Uonseo. 
LIndebrog;  C  v.  Scbm.  2r^;  9,  Jnhrh.  liegadruoxl  = 
laqaen,  verend»,  piidcndn,  Mod.  Glos». ;  Gnitl  V.  MS  II. ; 
beldroH  =  Ingiilnn,  pudeiidu,  H.  Z.  III,  MS ;  hcfredruie, 
B.  Z.  Yl,  887 ;  begedrosK  =  Ingulnft,  pudenda  corporla, 
H.  Z.  XV,  341;  11.  Jahrb.  begedrÖ!  ^tognlDB,  pudenda, 
H.  Z.  IIl;  bcgednioa  =  BchamBelte,  Hoffm.  I,  876; 
IS.— 14.  Jahrb.  hage-,  hcgc-drose,  Hyrtl,  K.  W.  80;  14M 
bardmei  =  Inquen,  D.  298;  1470  hegodruss  =  Drüs- 
Sucht,  fir.  W.  II.  UM ;  hi'lddnijfc  =  paraMlola  (parotitls), 
D.  411 ;  1478  heidni«  =  paroUtis.  K.  411 ;  1482  hnydruN, 
bügtruBS,  hcckdniiis,  beydrues  ~  Ivsllvtilus,  t>.  681; 
Zeiilng.  Voc.  nS,  12,  <>2;  15.  Jahrb.  bagbedrüs  = 
Jugulam ;  begpdnisc  =  nntbrax  [bubo?],  D.  :)$.  811;  liSOO 
bagdrüsen,  .Adelung,  Pc-üUlenxbach ;  1518  bagdrtiisen, 
H.  T.  Oerad.  78;  1529  begerdrueten,  ParaceU. ;  16.  bis 
17.  Jahr,  bag-  oder  heydmesen,  bel-drose  —  bubo,  Hyrtl. 
K.  W.  80;  D.  88;  Coler,  H.  A.  142;  1742  bagedroet  [drofs], 
Zw.  120;  ndd. bagedroeten  =  Balsdräsec,  Goldschm.  89), 
i.  =  Hoden,  m&nnltcbe  Zeugungsteile  (C.  t.  Bchm. 
2.i3)  (vergl.  oben  unter  ahd.),  „weil  der  Hode  als 
ZeuguugRdrOBe,  als  lleckedrUse,  AusbrOtungs- 
drüse  angenommen  wurde"  (?)  (nach  Hyrtl  [1.  0.) 
n.  Kluge).  Diese  Erklärung  stimmt  weder  be- 
grifllich  noch  lautlich;  es  ist  vielmehr  wahr- 
scheinlich, dassdie  durch  Infektion  krankhaften 
Leisten-Drüten  (Inguinaria,  Yerenda,  Puden- 
da), die  geheim  und  versteckt  im  Schosse, 
unterm  Bruch  (Kleid)  gehalten  wurden  (Schogs- 
beulen,  Heirdrflaen),  ihren  ahd.  Namen  2)  auf 
die  gante  krankt  Umgebung,  die  sog.  Gemachte 
Obertrugen,  und  eo  auch  dei  Hode  (vergl.  sab 
Ehren)  ta  den  Hege-DrOsen  gerechnet  wurde; 
dass  es  auch  in  ahd.  Zelten  bereits  Infektions- 
krankheiten der  tienitalien  („geheimer  Ort") 
gegeben  habe,  die  lu  Drüsen- Anschwellungen, 
zur  DrOsen-Sucht  (g.  d.)  führten,  ist  nicht  bloss 
möglich,  sondern  durch  Rosenbaura  u.  Proks<'h 
«urGenQge  nachgewiesen.  Die  Lftufcn-Drnsen 
galten  nun  als  die  Emunctoria,  d.  h.  8ammel- 
drftsen  für  die  Materien  aus  dem  Bauche,  die 
dort  ausgesickert  wurden,  weshalb  sie  bei  den 
Infektionskrankheiten  (Pest  z.  13.)  besonders 
aufgesucht  wurden  zur  Diagnose :  „Hab(g)drus8, 
quaedam  pestis  circ*  genitalia"  (Lues  venera) 
(8cbmelk-r  I,  1028).  —  3.  =  auch  andere  versteckte 
Drüsen  wurden  zu  Heg-Dr(lsen:  a)  Acheel- 
drüsen;  b)  die  Thymus-Drüse  =  innere  Drflse 
(s.  d.)  (Hyrtl,  K.  W.  80);  c)  versteckte  kleine  Hals- 
drOsen  (Scrofula  fugax);  d)  die  Ohrspeichel- 
drOse;  Hyrtl  bringt  jlc  etymolotrluch  zu  glandula, 
thymu»,  Thymiiuidriisen  oder  Heidc-ikraut-jDrüecben 
=  IleiddrÜKO  =  Hcldrüsc  p),  wilde  Warit.  Das?  die 
Uegfldriisen  i=  (Samen  ansbeclcendc  Hnil,.drüiien") 
Boden  seien  (Klngc  '.  lis) ,  Im  ein  aus  der  neueren 
Schulniedlzln  abgeleiteter  BegrilT  der  PriiHcn,  der  im 
abd.  noch  nicht  gegeben  war;  Im  nhd.  Ist  ,,Drüao"  nur 
die  pathologisch  »i'cernlerendc  Drüse  (s.  o.) ;  als  solche 
k'inuen  damals  nur  die  erkraukten,  mit  den  Genitalien 
In  Verbindung  etebenden,  bei  Schanker  und  Syiibllla 
mllAtflclerten    ].,elttendrüsen    angenommen    werden; 


weiterbin  und  später  allerdings  dann  such  dlo  (O  er- 
krankten Hoden.  —  4.  =  auch  Bluteisilein  (an 
<len  lienii allen)  hiessen  Hegedrllsen  (Zw.  120). 

—  üTo/t-DrÜBen  (ISfil)  halM-tnuen.  Gr.  W.  IV,  2. 
2fi9),  1.  =  Mandeln,  Tonsillen,  die  aber  nicht  um 
Halse  sind  (Gr.  w.  11,  1458),  sondern  im  Halse. 

—  2.  =  Schilddrflse,  Kropf  (Hyrtl,  K.  w.  90).  — 
(iö«o)  hang  -  drtisslet  (ii.  Sachs)  =  mit  HHnge- 
DrOsen  versehen,  d.  h.  mit  hanifendem  Euter 
(Or.  W.  rv,  2.  4S7).  —  i?arn -Drttsen  =  Nieren 
(s.  d.).  —  (186»)  harte  Drttsen  (..unter  der  uechaen 
und  oberhalb  des  Schenkels")  =  Achsel-  u.  Leisten- 
LymphilrilKen-Xerliürtung  (Gr.  W.  VI,  1406).  — 
(1AS6)  Htiupt-ÜTÜMa,  1.  =  Parotis,  die  gesunde 
UlirspeicheldrOsc,  als  die  grOssie  Drftse  aoi 
Kopfe  (Gr.  W.  IV.  610;  VII.  125,3).  —  2.  =  Parotitis 
=  Mums  als  geschwollene  DrQse  (DrQee  2) 
(A.  T.  H.  I,  1100).  —  Äci^fr-Drilsen  s.  HagdrOaen. 

—  (liioi)  tfci7- Drüsen  (ahh.  bAU  =  glatt)  =  die 
Hoden  als  glatte,  heile  Drüsen  (Hyrtl.  K.  W.  84) 
oder  wohl  richtiger  Drüsen,  die  beim  Kastrieren 
geschnitten  werden,  zu:  heilen  2  =  kastrieren 
(SebmeUer  I,  1077  [s.  d.];  dlo  Annahme,  da»  Hcildrdsen 
eine  Entartung  de«  Worte«  Heldrilsen  sei,  Gr.  W.  IV, 
2.  823,  IMlt  ohnehin  weg,  do  der  Volkjmund  Heber 
einansisutendesl  negllLut  als  binxnf ugt.  Hell  [Schwell) 
=  Hoden,  Kluge  170).  —  herumschtcetfendeDTriM  = 
wandernde  Druse  (Falke  1,  220).  —  //n-r-DrÜse 
(15.  Jahrb.  dnise  timb  daz  bertie,  D.  il)  =  Apostema 
(s.  DrOse  3  f.)  =  Brust-  oder  Herzgeschwär.  — 
(1682)  Hochbalg-DTtaen  {n>Til,  k.  w.  e?)  =  Hoden, 
die  unterm  Hochhalg  (s.  d.)  liegen.  —  Huft- 
DrÜBe=  Lymphdrüse  in  der  Hüft- oder  Leisten- 
gecend  (Gr.  W.  IV,  2.  1871).  —  (15.  Jahrh.)  innere 
Drüse  (1628  «trophnla,  B.  y.  Uerad.  100;  15.  Jahrb. 
Inner  traese  —  »orotrula,  D.  044),  1.  =  die  skrofulösen, 
konstitutionellen  Drüsen,  die  inwendigen  kran- 
ken Lymphdrüsen.  —  2.  =  innere  Brust-Drüse 
=  ThymuB<lrÜ8e  (Hyrtl.  K.  w.  .«n  ff.)  als  Hegedrüse 
(s.  o.).  —  /tt(r/tZt7(-Drttsen,  l.  =  Glandulae  seba- 
ceae (Talgdrüsen),  „ilie  einen  talgigen,  unschlitt- 
artigen  Saft  haben"  (A.  v.  H.  11.  714).  —  2.  = 
Steatoma  (Tabomaom).  —  (l.j.  Jahrb.)  inwendige 
Drüsen  =  innere,  skrofulöse,  konstitutionelle 
Drüsen  (H.  z.  XX,  24).  —  (ifisi)  ittilicnkche  Drüsen 
=  BypliilitiHcbe  Drüseniinachwellungen  (Heyne  1, 
612);  (mal  de  Naples,  s.  Kranzosen).  —  Kälber- 
Drüse  =  Thymus  des  Kalbes,  Bries,  Kalbamilch 
(aiicli  untere  KehldrOse)  (Gr,  w.  11,  «48;  v,  w).  — 
ÄcA/-DrÜ8e  (IS.  Jahrb.  kaeldruo».  keldru»,  Gr.  W.  V, 
ns'i;  151.1  kflcdms  =  cynancho,  D.  ■'■So)  =  die  Drüsen 
an  der  Kehle:  a)  Kropf,  als  obere  Kebidrüse, 
Schilddrüse  (Hyrtl,  K.  W.  «O;  l.evellni;  208);  b)  die 
DrosseldrOsen,  Glandulae  jugnlares,  in  d.  Kehl- 
kopf-Gegend; 0)  Thymus  =  untere  Kebidrüse 
(Hyrtl.  K.  w.  i)0)  ^weisse  Drüse);  d)  die  Kehlsucbt 
(s  d.),  ein  Geschwür  in  der  Kehle,  Anschwel- 
lung an  der  Kehle  =  Cynanehe  (Squinanlia)  = 
Apostema  gutturis  et  uvulae  (Gr.  \v.  v,  39'>).  — 
A'ti'm- Drüse  =  Hoden,  der  den  Samen  oder 
Keim  zu  einem  neuen  Wesen  liefert  (auch  Eier- 
stock) (Klelnpaul,  d.  Mittelalter  «06).  —  Kinnbaektn- 
Drüse  =  Glandula  submaxillarig.  —  Äop/"  Drüse 
=  Haupt-DrOse  (s.  o.).  —  ÄVös-Drttse  =  Gekrös- 
drüse  (s.  o.),  l'ankreas  (Gr.  W.  V,  '.'108;  Hyrtl,  K.  W.). 

—  Ärop/'-Drüse,  1.  =  Schilddrüse  (Struma).  — 


Drüse. 


Drflae. 


10Ö 


DrüBen, 


f.  s  jede  kropfige,  kropfartlg  geachwolleoe, 
etramöge  DrOssenbeuIe  (Gr.  w.  v,  2WK)).  —  Lrfifr- 
DrttseiL,  l.  =  Leberlymphdrösen  fHjrtl,  Annt.  89; 
Gr  w.  VI.  4«2).  —  2.'=  6.  nBcbf.  Lergten-Drttsen 
ider  aimrelbeiide  Ort,  der  Ablafrerungitplatz  der  In  der 
I>eb«pnenj!tcn("lioleni  ndch  früherer  Anfchaunnp.  die 
Rmunctorin  hcpntlf,  Hneser  lt.  202,  «.  rote  rholero)  = 
diei^jrraplidrOsenderLeieleagegend.  —  Lungen- 
DrÜBen  ISobemhelm  131;  Gr.  W  \1,  1S0<;  HyrU, 
An«t.  »65)  =  die  20—30  Bronehialdrösen,  die 
littufig  verkalken  od.  taberkulOs  infiltriert  sind. 

—  Z/^mpA -Dlilsen  =  drOsenartige  Anachwel- 

Ilungen,  die  aus  erweiterten  LympbgefUgsen 
bestehen,  in  welchen  die  I-ynipbzellen  oder 
weissen  Blutkftrperrhen  gebildet  werden.  — 
OT,M)  li/mpfiatischeDTÜBeJl  (Plainet  1, 102)  =  PrOsen- 
Anacb wellungen,  die  durch  verdickten  Nah- 
rangasa/t  ( =  1  .ymphe)  entstehen  sollten.  —  (1808) 
(grosse)  lfajfn-DrÜBe=  Pankreas  (Gr  w.  viii, 
IST2;  VI.  1*30;  Falke  11.  Ol;  Bell  IV,  13»),  8.  BflUch- 
drflse  etc.  =  drflsichter  Körper  (s.  d.).  —  Mandel- 
düsen,  1.  =  die  Mandeln  (s.  d.)  im  Halse.  — 
H.  -  die  HalsbrAune  (s.  d.),  auf  den  Maudeln 

»itxend  (Gr.  w.  Vi.  isjfi).  -  "^^l^'' 

3.  (M.  Jahrb.)   (in  der  GebRrmutter)  =  Cotyle- 
cäones,  Choriontotten   (Kraos,  E.  273;  Hyrti,  K.  W. 
3^1.  die  man  als  Drüsen  ansah,  die  mit  den 
.SlilchdrOsen    in    Verbindang    stehen    sollten 
<;^MntterdrÖ8en).    —    2.  =  (178L')   Thymusdrüse 
•xsegen   der  milchabnl.  Gewebsfarbe  =  Lacte« 
-'  T   ROraer  (Hyrtl.  K.  W.).   —   3.  =  BrustdrQse 
■11  ma).  — 4.  =  0802)  alle  einen  railchähnlichen 
-isuit   bereitenden    Lymphdrüsen   (Schilddrüse) 
Aotenrieth  380).  —  AfM/trr-Drttsen  =  die  flrüsen- 
|en  Erhöhungen  an  der  äusseren  Frucbt- 
(Cotyledones)   (Gr.  w.  vi,  2si.'.)  =  Milch- 
in 1  (s.  d.).  —  iVarren-DrÜBe  =  Felbel  (s.  d.) 
r.  W.  III.  14.12;  MI,  :iT(i)  (durch  den  Schelm  oder 
LKobold  rernnlanste)  Halsdrüsen    bei  Pferden. 

—  Ö/- Drüse  =  Feiiiirnse,  BOriel  (».  d.).  — 
ÖArCTi-Drtise,  1.  =die0hr8peicheldrü8e,  Parotis. 
2.  =  die£ntzündg  derselben,  Parotitis  (Drüse 2) 

=  Uaapt-  oder  KopfdrOse  (1«82  „druss  bcy  den 
or«a  niUror.  biiel;  Kagel  die  In  dem  or  oder  dabcy 
vwlifi ;  Knirel  die  in  dem  mund  weohst  ||.nmd<otn 
pairorld»;.  D.  411;  A.  T.  H.  I,  1109;  rir.  W.  VII,  li-VI). 

—  (K-.20)  Peat-,  (PMftfenr-) Drüsen,  1.  =  Pest- 
beule, die  in  den  Lymphdrüsen  der  Leisten-, 
.Achsel-,  und  Xacken-Gegend  sich  hei  der  Pesti- 
leiix  xeigen:  fisaoi  Pest-Bubonen  (I>r.  Minderer; 
i.r.  w  VII,  1674).  —  2.  =  Anthrax-  oder  Mili- 
brand- Karbunkel  l\.  v.  II.  I.  loi).  —  Pockcn- 
Drtisen  —  eiternde  Lymphdrüsen- Anschwel- 
lungen  bei   den   Pocken  (Variola)  (Kiilke  II,  20ii). 

—  An^m-DrÜBen  CIJ.  labrü.  droMeii  die  IMO  den 
!•■   '  •    ''     •     1     '     |>L-ent  ;wrl«<.nj  =  liiuiiinn,  D.  298)  = 

—  (1748)  fio/r-Drüse,  1.  =  die 

i. .:•-  i-iiden  Drüsen  der  NusenBchleim- 

haut.  —  2.  =  die  sympath.-infekliosc  Drüaen- 

f  Anschwellung  am  Hals  und  Unterkiefer  beiui 

Pferde- Kot«  (K.  n  142).  —  SomrM-DrÜBeil,  1.  = 

Hoden  und  SamenblOachen.  —  2.  =  Prostata, 

VurStehe-DrÜse  (die  Uiti«  minore»  de«  C.  Vnrollu.i, 

Hjui.  K.  w  10(1).  —  ScAnm-DrÜBen  -■  Hegdrflsen 
Sohw.  \ha)  in  der  Schauigegend.  —  (17M)  Sdiild- 


Drüse  =  Glandula  thyreoidea  anf  dem  sohild- 
fdrmigen  Knorpel  aufliegend  (a.  t.  h.  II.  716).  — 
(1632)  ScW^OTm-Drilsleln  =  Zirbeldrüse  (s.  d.), 
dieden  Gehirnschlamtn  (Wust)  ausführen  sollte 
(n.vrtl.  K.  W.  45),  Glandula  pituitaria  =  Schleim- 
drüse. —  (17541  ScA/eJm-Drtise,  1.  =  die  Drüsen 
der  Schleimhäute,  Cryptae  mucosae  (a.  t.  n.  n, 
693).  —  2.  =  die  Glandula  pituitaria,  welche  den 
Gehirn8chleiraf  =  Schlaramdr08e,  s.d.)  abführen 
sollte  (1.561;  HjTtl,  K.  W.  45).  —  3.  bei  Hlppokrates 
l«t  da«  Gehirn  eine  schwammige  Schlelmdnise .  die 
Ihren  ,,Wu»t"  (s.  d  )  In  den  Ohrdrüson  doronleren  sollte. 

—  iVÄmicr-Drttsen  =  die  den  sogen,  weiblichen 
Sinnen  der  Allen  liefernden  Glandulae  Bartbo- 
lini  (Biitt»  311).  —  iimai  ScAiPfW-Drüse  (»wei.  »wei- 

druBS ;  nltsachf .  swcldrö«  =  apo!tema,  D.  41 ;  Zenln;. 
Voc.  ff  8)  =  jede  Drüse,  die  cesch wollen  ist  und 
Eiter  enthalt.  —  üoi)  Specür -Drüsen  =  skrofu- 
löse Drüsen  mit  unschlittähn liebem,  käsigen 
Inhalte  (Tabemaem).  —  SpricAfJ-DrÜsen  =  die 
Speichel  eriengenden  Drüsen.  —  S^ein-Druse 
=  veraltete,  harte  Drüsenanschwellungen  beim 
Pferderotz,  verdächtige  Druse,  weil  sie  Rotzgift 
noch  enthalten  können  (Falke,  n,  338)  (s.  Stein- 
kropf, Steinrotz).  —  (1.587)  S/wfte-Drttsen  =  die 
Pest-  oder  Giftbeulen,  die  nahezu  sicheren  Tod 

anzeigten  ll.ernehSü.  Gr.  \V.  II,  U'<9.  Vni,  1289;  bibl. 
Medlk  4.12)  (s.  Totenbruch).  —  (1721)  Stockzakn- 
Drüsen  =  Unterkiefer-Speicheldrüsen  (A.  ▼.  H. 
II,  7ri9>,  die  mit  dem  Erscheinen  des  Stockzahnes 
anschwellen  (Heistor).  —  Tfi/iz-Drüsen  =  Glan- 
dulae sebaceae  =  Unschlittdrflsen  (a.  t.  h.  ii, 
714).  —  TraurigkeiU-TiT^K  =  ThrftnendrOse,  die 
bei  Trauer  funktioniert  (Hyrtl,  K.  w.  16.1.  180).  — 
UnscMitt-Dt^sa  =  Steatoma  (Tabemaem.),  ein 
ilrUsenübnlicher  Cysten  balg  mit  talgabniichem 
Inhalte.  —  Unterleibs-Tiviwii  =  Kerkeldtüsen 
(s.  d),  Scrofulosis  s.  Tuberculosis  mesaraica, 
Tabes  mesaraica.  —  verdächtige  Druse  =  eine 
Druse  (4)  beim  Pferde,  die  Verdacht  auf  In- 
fektion mit  Botz-  (s.  d.)  Gift  macht  irurrun  11, 
;»i;  Mayer  |."i8)  —  (1812)  tefschlagate  Druse  = 
eine  Druse  (4)  beim  Pferde  mit  sekundären 
Metiistasen  (Versetzungen)  und  Kiterbildungen 
in  inneren  Organen  (Viirster  II.  M4  ;  Falke  I.  220). 

—  verstockte  Druse  =  eine  latente  Pferdedruse, 
die  bei  Stoffwechselerhöhung  erst  hervortritt 
1  Mayer  1S9).  —  I178S)  Vordtr-,  Vorstch(er)-'Drnse 
=  Prostata,  das  drüsige  Gebilde,  das  vor  der 
Harnblase  sich  beiludet  (Stoll;  Plcnk.  Zencl.  23«; 
.T.  P.  Frank  V.  1 17;  Ifi.  Jnhrh.  [Cber«.  d.  Pare]  die  intmUn 

priiRtüiue,  i'r.  II,  zfi.  \:<o).  —  ITacAf-Drttsen,  1  = 
zur  Zeit  des  Wnchstunis  konsensuell  anschwel- 
lende Lymphdrüsen  der  Kniebeuge  und  Leisten 
(Widergiliige  oder  Wachsbeulen)  (A.  v.  n.  I,  241), 
2.  =  der  Schmer/  in  der  Leistengegend  bei  wach- 
senden Knaben.  —  11*12)  icandemde  Druse  = 
eine  Druse  (4)  beim  Pferde,  die  schubweise  ver- 
schiedene Lymphdrüsen  befÄllt  (F..r>ter  II,  ;t34; 
Falte  I,  2»);  II.  426).  —  (17M)  TKaMer-DrÜSen  = 
die  das  Ciewebs-VV asser  (Lymphe)  sammelnden 
I/ymphdrOsen  (A.  v.  ll.  n,  (.u;t).  —  ii«ol)  ttymser- 
fälliges  Drttslein  =  Hypophysis  cerebri;  sie 
sollten  teils  Wasser,  teils  Schleim,  die  ihnen 
durch  den  Gehimtrichter  zugeführt  werden, 
aufnehmen  (Byrtl,  K.  W.  46).  —  (I7iii)   Weichen- 


106 


Drflssel — dnenn. 


Drüse  =  Lj-mphdrflaen  in  der  Weiche  (Leiste)  t 
IL.  eh.  37).  —  (1632)  trcisse  DrUse  =  Thymus,  die 
milchweifige  KlilberdrQse,  Briea,  Brustdrüse, 
Kalb8<lrfl8e  (Hyni,  K.  w.  ins).  —  (1677)  Zirhel- 
Drttse  =  Glandula  pituitaria  m.  pinealis,  anch 
Schleim-  =  SchlammdrtiBC,  wegen  ihrer,  der  ge- 
wirbelten, gedrehten  Zirbelnus»  Ähnlichen  Form 
(Hyrll,  K.  W.  ib:  Gr.  W.  n,  1460).  —  Zitt-  (Zittrrnch-, 
ZU-)  Thüsen  (ah<l.  zlt-dmoss  Graff  V.  263  B.  ,■ 
8chvtr.  8ua),  I.  =  konsensaell  oder  synipatbtsc^h 
anschwellende  Drüsen  beim  Zitterach  (s.  d.)  = 
Impetigo  conlagioBa  (Schmcller  I,  569).  —  2.  = 
Impetigo,  Zitterach,  Zitterrose,  Zilterflechte, 
ZitterlauH,  Zittermal  selbst  (.Schw.  W<;  Grad  1.  c). 
—  VTÜBeaAniirhtrflhing,  -  Beule, -Rlänlrin  -BLil- 
(ern,  Darre,  -EntzUndunij ,  -Fieber,  -Fleisch, 
■  Gdirecheti,  -Oenchwär,  -Gruehinilste,  -Geschwür, 
•Hohle,  -Körper,  -Krniikheit,  -Krebs,  -.Magen, 
-Pest,  -Saft,  -Sack,  -Srluiden,  -Schanker,  -Seuche, 
-Stiick,  -Sucht,  -  Verhärtung,  -  Wesen.  —  drttsiclit 
(driisenhaft'i  =  drOsenahnlich  oder  aus  l'rüsen 
bestehend.  —  dTtt8icht(e,  et,  er)  Fleisch,  Körper, 
Liivgeniturht. 
DrÜBsel,  m.  (Druschel),  drUBseln  (»ha.  dro«« , 

mhd.  drÜKel ;  1  t77dr(is»cl,  Ortolpli ;  1482  tnisscl,  dmstel, 
Zcnlng.  Voc.  Iih2,  q2  =  Jugulum,  Kehle;  Dnifohel  = 
Drossel,  «r.  W.  II,  1460)  =  die  Drossel,  der  Dross 
(b.  d  'i  =  Schlnnd  (Sohw.  IM),  DrOssel  (Bayern).  — 
eicii  drü8Belii  =  er8iickon.  —  der  Mar  drüsselt 
=  maohti'>s'iickunp8ang8tal8ober  an  der  Kehle 
drücke  (Ooldsehm.  104.  112).  —  J?a/8-Drttsael  =  der 
Fettwulst  unterm  Kinn  (Doppelbari).  —  Nnsen- 
DrÜSSel  (mhd.  na«edrüxzel,  I.«xerl74)^die  Nüstern 
(beim  Pferde). 

Dnilla  =  Alp  (Incubus) (Meyer,  Conrers.-LexDcon 
1. 4.'i7)  (Troll?  B.  d.).  —  Drullen- .^op/. 

druss  B.  drissen. 

DruBchel,  m.  s.  Drüssel. 

Druse,  f.  s.  lirOse. 

dudem  s.  tulern. 

dueld  8.  Dill. 

Duelle,  f.  8.  Doulle. 

Dnemkt,  n.  8.  Daumen  (Dümechen,  Däum- 
chen) (Sehelblc  IIT,  M). 

Duenege,  f.  s.  Dünn. 

Duenkle,  f.  s.  Dunkle. 

duenn,  Duenne,  f.  Dünnung,  f.  Dünnichen, 

Düime  (urliidoK.  t'?nii-!»  [leiptils]  —  der  \J\nK^  uoch 
auagvdebnt,  Kenn,  ibuunas;  alliiord.  tbuuat;  goth. 
Uinnnua  —  dünn;  ahd.  tinnfi.  Sohliltcngegcnd,  Sttroe; 
dunnl  =  DQniie,  «.Uns.  Glong. ;  Die«  92  ;  Kluge  *,  8ö  ;  1260 
die  Ucne  =  SehlHfe,  riciffer  31 ;  Im  »lapbeiit  die  tinne 
bedentbnlben  bei  den  orcn,  rfeiffer  49 ;  mhd.  dünne  ; 
mnd.  diinnynKhesSchlitTcgeKend,  Maglut  Barth.  86b; 
14.  Jahrb.  tonne,  tüin  =  tompus,  V>.  577  ;  Voc.  opt.  W.  ; 
1*14  dununge  =  Ümpora,  D.  584;  1S42  tynne,  dynne  = 
Sttrnbreltc,  Zenlu^.  Voc.  ggS;  duntg  — limpora,  D.  5»5; 
16.  Jabrh.  tiiina,  dünne,  Or.  W.  V,  2318 ;  1317  duninge 
=  timpora,  D.  ÖM  ;  1689  t>TJen  =  Schläle  [Werdcnfels) ; 
1749  da»  Dünne  =  Welcbcngegcnd,  Z.  f.  d.  I'h  XX>a. 
289;  1"93  Dunnung,  Gr.  W.  11,  1557;  ndd.  dünnjen  — 
Schilfe,  GüULsehm.  90)  =  das  Gedehnte,  äcbtnale, 
1.  =  die  Weiche  des  oberen  Banches,  Regio  hypo- 


chondriacs,  wo  der  Leib  mangels  der  ganzen 
Rippen  weicher,  linder  (s.  Lende)  dünner  wird 
(dünne  iindcr  den  reiben;  daz  donne  under  den  reben 
=  hypoobondria,  dlaphragma,  Rippenweicbe,  Hyrtl, 
K.  \V.  120.  15(1;  Schmeller  I,  196;  P.  179.  276;  Gr.  W. 
IT.  UW7.  I.cveling  324) ;  a)  beim  Menschen  =  Mittel- 
bauch, Taille,  Kn&ppe,  selbst  die  Leistengegend 
(die  Dunuichen,  Pr.  11,296);  b)  bei  ächlachtlieren: 
Bauchschlampe.  —  2.  =  die  Schläfegegend  und 
der  öchlftfeteil  der  Stirne  beim  Menschen,  Breit- 
seite der  Stirne,  die  Dünne  der  Wangen  (Gr.  w. 
n,  15.>1;  nriolI23)  wo  der  Schädel  schmaler  wird. 

—  Dünnung  =  der  Zustand  des  Dünnwerdens, 
derUrt  der  Dünne,  L  =  die  Seiten  teile  des  oberen 
Schmerbanches  (Kulmus  20,  biW.  Xled.  «9;  Hyrtl, 
K.  W  120).  —  2.  =  Mittelbauch.  —  3  =  Schlftfe- 
gegend.  —  4.  =  Schwangerschaft  (Gr  w.  ll,  15M). 
b.  =  der  dünne  weiche  Stuhlgang,  Durchfall, 
fluidapa8Bioegestionis(Gr.  W.;  1260  von  der  trockne 
wird  ein  jegllch  ding  schmal  oder  dunnc,  Plelffer21):die 
feuchten  Entleerungen  machen  den  Körper  tro- 
ckener u.  dünner.  —  ffaupte-DUnnangflB,  Jahrb., 
D.  584)=  Dünne  2.  —  (1880)  Ferdünnerung  =  Fett- 
abnahme mit  auffallender  \'erkJemerung  des 
Umfanjjf'H  der  Körperteile  (Stein)  (s.  o.).  — Wan- 
^rn -Dünnung  (mmt  de  dunynghe  der  wanghen, 
Magist.  Barth.  .S86)  =  Tempora,  die  Stelle,  wo  die 
Wangen  auffallend  dünner  werden ,  Schläfe- 
gi'gend.  —  Dünne,  (er)  •-•triicA-,  -Backe,  -Bauch, 
■Bein,  -Darm,  Fell,  -Fleisch,  -Hals,  -Haut,  -Leib, 
-Marter,  -Nase,  -Öffnung,  -Rippe,  -Scheisa,  -Sei- 
chen, -Seite,  -Stuhlgang. 

SSeSpe?!  "■  TOpflein.  TOppel  und  Dippel. 

dürfen, -dürft,  dürftig (germ.thurf  =  entbehren, 
mangeln ;  goth.  ihAürban ;  adh.  dürfen  =  entbehren, 
Hangelbaben;  mhd. dürfen.  Kluge',  81).  —  dürftig 
=  mager  am  Körper  (Gr.  W.  II,  1731).  —  Not- 
Durft  (ahd.  nötdunill;  mhd.  nfttdurft.  Kluge  249)  = 
das  Bedürfnis  durch  die  Not  der  Natur  sur 
Stahlentleerung,  natürliches  Bedürfnis  (in  dieser 
umschreibenden  Bedeutung  erst  nhd;  1661  die  notdurft 
der  natur,  Gr.  W.  VII,  926). 

dürmig  s.  Durmel. 

duerr,  Dürre,  f.  (vorgerm.  l«  =  troekcn  sein  In 
der  Kehle,  heiser,  rauh  von  Stimme;  nrgerm.  tburzn 
=  trocken,  diur;  goth.  thaärsns  =  trocken;  ahd.  duni 
=  dürr,  trocken,  mager;  mbd.  dürre.  Kluge  ',  81;  1618 
dürre  =  flelMcharm«  Knochen,  Pr.  II,  83;  16»4  dilrre, 
Gr.  W.  II,  1742;  vergl.  Darre,  Dörre).  „Nahe  bis  an  dte 
neuere  Zeit  (18.  und  nelbst  19.  Jabrh.)  heran  nannte 
man  Mensehen  und  Dinge  auch  dürr  (trocken,  helss 
Im  Gegensatte  tu  feucht,  nass  und  kalt),  da  die  mittel- 
alterliche Natur-  und  Gesundheits-Lehre  das  N'atiir- 
lebeu  auf  die  Einwirkungen  geheimer  Kr&fte  In  den 
Elementen  oder  Sternen  zuniekführte ;  dieses  wunder- 
liche. In  seiner  Gcsehlosseuhult  selbst  bewundenings- 
wQrdlgo  System  der  Geheim- Wi>!<en!<chaft  durchjog 
aber  auch  die  Gedanken  des  Volkes  so  tief,  dass  in  der 
Sprache  altcnthalb<Mi  die  Wirkungen  und  Spuren  davon 
aultauehon"  (Gr.  Vi.  V,  78).  —  Demnach  ist  DÜTTe, 
I.  =  trockenes  Blut,  Geblüt  (Magerkeit).  — 2.= 
Trocken heit  des  Mundes, der  Kehle, des  Magens. 

—  3.  =  Schwindsucht,  Abmagerung  (Gr.  W.  n, 
1742).  —  4^  =  der  Zipf  der  Vogel  (Darre  2).  — 


1 


I 


\ 


Daegel— Dum  111  heit. 


Dumpfe— Dunst. 


5. = die  SRbicnbeinkanteals  fleisohiriagere  Stelle. 

—  6«n-därr  =  knochendürr,  mager  am  Fleisch, 
80  daj)8  man  die  Knochen  siebt  <Gr.  W.  I,  138I>). 
fiiM/-Dttrre  =  Melancholie,  verbrannte«  Geblflt 
(8,d.),  heisses  trockenes  Blut,  Cholera complexio. 

—  Brust-Dürre  =  Phthieis  pulmonum  wegen 
rocknung,  Magerkeit  des  Körpers  durch 
ßrustleiden.   —  inocA  cii-dilrr  =  beindürr 

'  (Or.  w.  V,  1408).  —  2/ösfr-Dürre  =  Pestis  bovilla 
itioderpest,  weil  bei  den  Tieren,  die  daran 
sterben,  das  Futter  in  dem  entzündeten  dritten 
Magen,  dem  sogenannten  Löser  (s.  d.) ,  dürr 
und  nicht  selten  zu  Pulver  vertrocknet  vorge- 
funden wird  (Or  W.  vi,  n06:  Fiilkc  II,  V.'i.  iM).  — 
J^HiKf-Dürre  (ist:.  MiiUit  Knri.rh.  SM|  =  Trocken- 
heit im  Munde.  —  J!^J!j^.'l  dtirr  =  so  dürr  o. 

mager  wie  da«  Baummoos  (Kack)  (Gr.  \v.  VII,  M). 

—  rappel-diiXT  =  so  mager,  doss  es  wie  ein  Klap- 
perbein rappelt  (klappert  wie  eine  Rappel)  (Or.  W. 
vm.  117J.  —  Düar-Balg,  -Bein,  -Blut,  -Ferch, 
•Grint,  -Etuten, -Krätze,  Leute,  -Maden,  -Maul, 
•Mensch,  ■Natur,-Baude,-Schlag,  -Sucht, -Zunge. 

Duesel,  m.  (Dtissel,  Duschen)  s.  Dusel. 
Dttte,  f.  (Deute)  (ob8cön)=  Vulva  (Gr.  w.  iv, 
17«9)  (Tüte). 

dtlften,  Duft,  m.  —  der  eigentümliche  Geruch 
der  ausdünstenden  Kranken  und  Reconvales- 
centen  (Gr.  W.  TI,  16U3;  vcryl.  ., der  Geruch"  in  der 
Zeli.«ehr.  d.  Ver.  f  Volkskunde  18!«.  8.  438).  —  (1783) 
.iKsdnitun^^Transpiralia  cutanea  (Flatnerl,  r>3). 

dulden  (Indogenn.  tel,  toi.  lU  =  tm^ren,  ertrafrca 
[latiu] ;  Tonrerm.  tel,  toi,  tU;  genn.,  goth.  Ibulan;  ahd. 
doltn;  mbd.  dolen  [s.  d.;  =  daldea;  nhd.  dullen,  mbd. 
dnlten)  =  Schmer«  ertragen.  —  Afonif-duldige 
(thd.  munodtnltlgia)  =  die  alle  Monate  leidet  und 
Schmersen  erduldet.  Dysmenorrhoea  (SohmcUer 
I.  MOS)  (^lonatsiichl,  monatblutend). 

dnlL,  dullet  s.  toll. 

dnlken  =  dalken  (s.  d.),  stottern. 

dnsun  (Indoir.  dhul>ht>jfXo;  =  blliid:  golh.  dunibs 
^nnmm:  >llii.  dtimhr,  ieertnanl8oh(<  GruDdbedeutuug 

—  „«tninpf  In  BezuK  «ut  Binnei<eni|iflnduni!  und  Vcr- 
«l«nd".  Klnge'.  80;  Rbd.  tuinb,  tump  =  taubstumm, 
„dem  die  Bprarhe  Tcmset  in",  c«gB.  GIoks.);  in  einem 

.  illdeuucben  BluWilluneK-Segen  dei  1 1.  Jnhrh. ;  ,.ter 
go  tumbo  (ein  ntumraor  Kefühlloiicr  llersrlefe  V) 
ene  UuMwnnda "  (Gr.  I>.  M.  I,  496  1«.  versegnetj, 
Will.  IM.  191);  die  einzige  Stelle  in  der  geruian. 
Mythologie,  die  für  heilende  ThUligkeit  der 
fiiesen  spricht;  sonst  ist  dieselbe  nur  den  elb- 
Uchen  kleinen  DAmonen  zugeeignet;  (mhd.  iiiini> 
=  Ter»tande»»chwach ,  «tumm ,  taub;  1.'.»;  diiuiuiu 
4er  oUmm  =  moct'dn,  D.  185;  l.'/91  dumm  =  «urdu«, 
ftid  Jan.  394;  1761  Innim  -  tnnli,  diirob  Narkotika 
nnenipfludlii-h ,  L.  chlr.  5»;  aller,  nhd.)  =  gelifir- 
and  vetstandesschwach,  taub.  „Worte  für  die 
Funktionen  einer  Sinnes-Wahrnehmung  wer- 
den nl->erhaupt  gerne  auf  die  entsprochende 
leiner  anderen  übertragen"  (Kluge  81).  —  (1591) 
iDunune,  f.  Tnubheit,  äurditas  (Had.  Jun.  375).  — 

U.?ZSe1t*:  1  '■  =  -««b-  Schwerhörig- 
k«ii(hei8ereblUDme)  (Zw.  678).  — 2.  =  Slummheit 


n,  1540).  —  Augen- 


(15.13  dunkel  der 


(mhd.  tumblchelt,  Leier  275).  —  3.  =  Drehkrankheit 
(s.  d.)  (Taumel)  der  Schafe  (Kreutzer  Vetcrtn.- 
Mediz.).  —  dummelicht,  b.  Taumel.  —  Dumm, 
-Koller-,  -sinnig,  •  Wurm. 

Dumpfe,  f.  Dumpfei;  dampfig  fmnd.  dnmpe- 

catnrrbus ;  mhd.  ilumpfo  =  caliirrbii^,  Heyne  I,  617; 
.Vhlaiit  /.umhdd. Impfen  =  dlkuipfen[«  Dampf),  rauchen; 
dumpf,  m.  =  Engbrüstigkeit ;  1539  =  blAstlg,  engbriixtlg, 
kurzatmig,  scbnnpflg,  Or.  W.  U,  1628;  n.  109)  =  „be- 
engend (durch  Dampf  oder  Rauch)  auf  Gehör 
und  Gesicht  wirkend"  (Kluge',  80).  —  Dumpfen, 
m.  Dumpf,  m.  =  DämpSgkeit,  EnifbrüRlinkeit 
(n.i'aui98;Kait«chm  n,  107).  — Dumpfheit  =  Blind- 
heit, Erstarrung  (Or.  w.  ii .  i.iS«  .  —  Dumpfel 
(luemphel,   tumphcl  .    tumpflel,   D.  i97)  =  Rheuma, 

Schnupfen.  —  dumpfig  ^ditmpttg,  asthmatisch 

(NoMaii). 

Daninge  (Dünege)  =  Schläfe  (dünne  Wange, 
8.  d.)  (Kluge  80).  Vergl.  dünn. 

Dunkel,  n.  Dunkle  f.  (rorgerm.dhengwoa;  germ. 

I    dlmi:  ahd.  tunchnl,  mhd.  tunkel.  Kluge',  80  =  dunkel, 

trübe,  dumpf;  1661  dlinkle  =  cnligo,  teuebrae,  Gr.  W. 

Dunkel        I 
Dunkelheit  J 

angen,  Fries  79.  79a).  ,,Das  Finster  der  Angen  ist  ge- 
meiniglich ;  (das  Doppelsehen)  im  anderen  Falle  nur 
bei  Jungen  Leuten"  (=  Syphilis.  1632);  (1616  =  aman- 
rosla,  schwarzer  Slaar,  Gr.  W.  II.l.MO;  1742  augendnnkle 
=  culfgo.  Zw.  19« ;  ITi'.l  nyctnlopla,  L.  cb.  60.)  (8.  dunkle 
Angen).  —  Feidunkelung^  vollständige  Horn- 
hauttrübung b.  Pferde  (zipp.  388).  —  Dunkles 
Gesicht. 

-donsen,  (donsen)  (indog.  len,  dehnen;  rorgerm. 
ten»  ,  germ.  Ihen« ;  goth.  thinsan  ;  ahd.  dinsan,  xiehen  ; 
mhd.  dlnsen  —  rieben,  sich  ausdehnen.  Kluge',  130)  = 
aufschwellen  durch  Schwellung  sich  am  l..eihe 
ausdehnen,  zerren,  intumescere  (Gr.  w.  Ii,  1658; 

1576  =  nedenut  uutl»,    Gr.  W.  Ibid.).    —   (1716)  Labet- 

Duiisigkeit=  Leibesanschwellung  (6r.  W.  II,  iSüt) 

AniiHftrca. 

Dunst,  m.  (Donst,  dtmsteln,  dttnsteln)  (indo- 

gemi.  dhwcns  [  —  /er?Iiebcn],  genu.  dwuus,  dun^  ;  ahd. 
tuuLst  =  Sturm,  Hauch ;  mbd.  dunst  =  Dampf,  Dunst, 
Kluge  ',  81)  aufsteigende,  sichtbare  Feuchtigkeit; 
1.  =  Blähungen  im  Leibe  (Vaporee)  früher  als 
wallende  Dämpfe  (s.  d.)  zum  Kopfe  aufsteigend 
angenommen  (1768,  Gr.  w.  U,  16«1),  die  Luft  im 
Leibe  mit  hj-pochondrischen  oder  hysterischen 
SpannungBget'ühlen  angesammelt.  —  2.  =  der 
Spiritus  vitalis  (Pneuina), dun  die  Adern(DunBt- 
Adem  s.d.),  aus  I..urt  undBlut  im  linken  Herzen 
bereitet,  mit  sich  führen  (HyrU,  K.  W.  107).  — 
3.  =  die  ilautgedunsenheit,  'ieschwulst.  —  4.= 
dor  SchweisB  des  Menschen,  daher  d  u  nste  I  n, 
dünsteln  =  leicht  transpirieren  (Schmeller  1, 627). 

—  ili</(ittn8tun9  (des  Leibes)  =  Aufblähung 
(Waiibg.  394).  —  (1782)  (Haut-)  .iltodünstun^  =  Per- 
spiratio  (Gr.  W.  rv,  2. 710)  die  Wasserverdampfung 
durch  d.  Hautporen.  —  Äut-Dunst,l.  =  Dun8t2. 

—  2.  =  Blutgeruch.  —  3.  =  Blutgase  (Falke  1). 

—  Gi/t-Dunst  =  Betäubung,  krankmachender 
Qualm,  l'esthauch.  —  ÄVn-Dimst  =  die  die 
Wandungen  der  Hirnhöhlen  bedeckende  Feuch- 
tigkeit, deren  Dunst  dieses  angebliche  Vacuum 


108 


durch — Dusel. 


Datte  — Dnx. 


ausfüllen  sollte  (Antenriethni,  26).  —  (1741)  Magen- 
Dünste  =  Ructus,  FlatuB,  Vapores  (Zw.  860).  — 
(1799)  Samen  Dunst  =  der  8piritti|  vitali«,  der 
flüchtige,  riechbare  Teil  des  tierischen  Samens, 
den  man  früherals eigentlich  befruchtendes  Ele- 
ment angenommen  hatte,  Aura  seminalis  (Plenk 
«2-,  Kraus,  E.  146).  —  sc/wr/Vr  Duil8t  =  Pesthauch, 
noch  aus  (mbd.  s.  o.)  früheren  Zeiten  stimmend. 

—  Bimst,  -Ader,  -Qffäsae,  -Lock. 

durch-  (die  Ziisammensetnine  mit  dieser  Vorsilbe 
tlcbc  beim  betreuenden  Ptammworle,  t.  B.  Dnrchbrucb, 
Dnrcbgang,  Durchlauf,  Durchmarsch  etc.). 

-dürft,  s.  dürfen. 

Durmel,  m.  (dtirmig,  durmelig,  dormelig) 

(1429  dürmig :  14^  lonnich,  Schmeller  I,  9^2 ;  IC.  .labrh. 
durmeln  =  taumeln,  fir.  \V.  U.  ITKl)  =  pchwiniilich 

betäubt.  —  t)er  Durmel  =  Vertigo  (or.  w.  ii,  1-33) 
(vergl.  Turmel). 

Duner,  m.  =  der  Fieber-Schwindel,  Taumel, 
I'aroxysmus  des  Fiebers  (Dr.  Br.  Schaffcr  27); 
tnrren  =  taumeln,  stürzen,  (Scbmellerl,  020). 

Durst,  m.  (zu  diirr,  s.  d.)  =  die  Trockenheit  der 
dürren  Kehle,  das  GeineingefOhl,  veranlasst 
durch  dieSteigerong  derselben.  —  (1529)  Doppel- 
Dtirst  =  erhöhter  Durst,  Durst  f.  zwei  Kehlen 
(Paracels).  —  (1529)  unnatilrlirhcr  DuTSt  =  ein 
nicht  normale»  Verlangen  nach  Wasser,  wie  es 
namentlich  Leberkranke  haben  (Pamcels.  -,  Thes. 
«an.  Br.  943).  —  DuTSt-StJcAf. 

Dusel,  m.  (Dtisel,  Tusel,  TUsel,  Dussel, 
DUssel,  dusen,  duseln,    dussen,  Duschen) 

(eine  Reihe  von  lii'Kriltllrb  ^^h^v^•r  r.n  virilninemleu 
Ablsutformen :  IndOKcrtn.  dhus,  dbnus;  genn.  duuxa, 
Kluge  1.  c. ;  Rltnord.  dnsa  =  «chlaten ,  .lordan  479; 
engl,  dizciness  =  Sehwindel;  dlzxard  =  Schnindel- 
kopf,  Kiiltsebtn.  I,  1«9;  II.  112;  dun.  dos;  hüll,  dui- 
zeliug;  ahd.  lusig  =  Ihöricbt.  stultu;  vel  b«heR; 
1361  tn8l  —  Tannsnatsobl  [Mumii] -^  Infliienia,  Zeiüuhr. 

I.  rt.  PbllolOK.  I,  2.'!;  l-'m  duessel  =  pannuii;  l.'i90  dlssel 
=  ponnui  (Inqulnum),  n.  UO;  l«Ii;  duscl  — -  Uclslesbe- 

tAubung,  Kluge',  81  u.  37n;  Heyne  1,  (146;  tfr.  W.  VIH, 
110;  ns.*)  thüfiitllebl  =  mit  dein  sehweren  (Vebrechen 
[Sehwindel,  Epilepsie!  behaflel,  V.  B.  39;  1742  dÜRslich- 
kelt  =  vertigo,  Zw.  477.  97.'. ;  ndl.  duliellgheid  i- vertigo, 
De  Coek  117;  oberd.  dnnel.  dünel —  (Schwindel,  Qtiftlm, 
Fieber,  Seliw.  1.'.9;  [TlnilJ  du»  Uurele,  Sohmulier  II,  t)29; 

II.  IHiO;  Uniuell  III,  10»;  l(0s9  TusI,  Uüsol  -  Innueuza, 
Zeltsehr.  d.Vcr.  t.  Vn1U»k.  1S93, 171;  n.  Typhus;  [Wettcran) 
rmeh«,  Uux  -  Fniisen,  P.  l2Apemiele»).  —  Dusel,  1.  = 
Hieistixe  ßelAubunif,  .Schvvin<lel  (Klngi'  Rl;  nhil., 
vielleiebt  frribcr  als  Folge  einei*  Zaubers  oder  eines 
Krnnkheil«d<inonK,  der,  wie  i'fters,  den  Namen  »einer 
liot&nboiideii,  quAIenden  Tbütlgkeit  [Krankheit]  führt, 
angesehen),  daher  2.  =  Schrflltel  o.  ein  Niichtfjeist 
(s.  Dusellier)  (Salihnrg,  Schweiit),  der  In  Oe«tnIt  eine« 
Hündchens  erseheint  (Gr.  \V.  11,  1768;  Tiuilor,  Dusel, 
DiiKsell)  und  nSchtlleher  Welle  die  HRiiser  l>e«eblelcbt 
nnd  [durch  versehiedene  epldemlBchc  Kinderkrank- 
heiten] die  Kinder  wcgraubt  (i^chmeilcrl,  M9. 629 ;  auch 
«In  Vogclwelbchen   helsst  nach  Falke  1,  222  ,, Dusel"). 

—  3.  =  die  von  rolcben  Krank bcludamonen  (Wald- 
geistcr,  wilde  Tiere;  vergl. gall.  Dui-ll^  launi,  DuOange 
in,  219)  verurjachten  epidemisehen  .Suehten  nnd  K  rnnk- 
baiten  haben  aocli  den  Namen  ;  „WUdnU"  (s.  ä,),  unter 


welohen  die  versohledenaten  Krankheiten  [namentUeh 
von  Kindern  und  Wöchnerinnen)  verstanden  werden; 
n.  a.  aber  auch  Dusel  =  Wildnis  in  der  Bedeut- 
ung Fieber,  fieberhafte  Krankheit 
(Schm.  I,  B48,  11.900),  Pest  (Pannus  inguinam), 
Typhus,  Grippe,  Influenza  etc.,  überhaupt 
Krankheiten  mit  Schwindel,  Betäubung,  Deli- 
rium, namentl.  wenn  sie  schelmischer  Natur  sind, 
d.  h.  epidemisch  atiftreten  ;  darum  ist  auch  der 
Dusel  4.  =  jedes  „epidemische"  Unwohlsein, 
Zipf,  Mnms,  Schnupfen  (SchmeUer  I,  548),  üble 
Laune  nnd  eine  5.  =  Viehkrankheit  (Feifei,  s.  d. 
und  ringelichl)u.  Milzbrand,  als  Epizootie,  end- 
lich auch  6.  =  otfene  Schilden  und  Beulen,  in 
dieser  Bedeutung  übernommen  vom  ethischen 
Dämonenschlag  o.  Tonnenwätschel  (s.  d.)  (1560) 
Ohrfeige  =  Dusel  (Scbm.  I,  649) ;  daher  auch  Du- 
sel =  Mums  (OhrdrOsenanscbwellung);  Über- 
tragenauf: a)  Kontusions-Beulen  (im  Gesichte?) 
(SchmeUer  I,  648;  Or  W.  II,  1757  ff.)  (IMsel)  ;  duseln 
=  prfliteln  (Schmeller  1.  eod.)  und  Dusen  =  Schlag, 
Ausschlagen  (Gr.  W.  n);  die  traumatische  Ge- 
sichl&beule  ist  wohl  müder  infektiösen  Mume- 
Beule  verwechselt;  b)  Parulis  (Gr.  W.  II.  1757; 
düssel)  die  Anschwellung  beim  Zabn-Abscess, 
die  Ähnlichkeit  mit  Mums  für  den  Laien  hat; 
c)  Gesichtaausscliillge  die  das  Gesicht  mums- 
artig  gestalten  (l.i.  Jahrh.  dfusel,  Gr.  \v.  V.  V>as)  = 
aufgeschwolleneBIfltterleinIpannu«.  Ur.W.lI,  1757; 
Phlegmone,  Had  Jun.  3S.3);  d)  mumsarlige,  infek- 
tiöse Drüsen-Knöpfe  (1612  ein  harter  Dussel,  Gr.  W. 
V,  1471;  lfil6  du»«cl  — glans,  tonsiUa,  tuber,  tnberfiiilum, 
Gr.  W.  n.  17J7;  l.Vil  Pannus  [Knüttel],  Or.  W.  V,  1533, 
spitzige  wuetige  dischlen  —  düssleln  ,  Müllenhofl  und 
soberrer  280).  —  tttselet,  tuslg,  tüslg  (toesig)  = 
schwindelig,  benommen,  .schwermütig  (Hiiek  14; 
rioldscbm.   132 ;   Gebr.  Zingerle  1,   237).    —   Atpftn)- 

Diesel  =  Milzbrand  (Falke  I,  36)  vermutlich  als 
elbische  Krankheit  durch  den  Alp- (s.d.)  Dämon 
erzeugt  {AlpctMliestl  Ist  nnr  gelehrte  Umgestaltung). 

—  4Hrfor/"(r  Düsol  =  eine  Kinderseuche  in  An- 
dorf  (Parotitis?    Diphtherie ?1  (.«ohmeller  1,  M9). 

—  ftfduselt"  schlaftrunken  (Wolf).  —  (irj5)  bd$e 
Dttsel  syphilitische  Bubonen  (v.  B.  61).  — dri- 
6^r^dusBig(Buck  13)  =  mitTripperbeulen,  Hoden- 
anscliwellungen  behaftet  (hnll.  dniiperd  =  Tripper, 
i-r.  II,  iii8).  —  Äi<ri^efDusel  =  Typhus  (als  fieber- 
hafte Krankheit  mit  Delirium).  Man  muss  sich 
erinnern  daran ,  das»  die  Namen  voraufgegan- 
t;ener  Kpidemien  auf  spätere  n.ichfolgende,  epi- 
demische Krankheiten,  z.  B.  Typhus,  Influenza, 
übertragen  worden,  die  mit  dem  ersten  Namen 
dann  etymologisch  sich  niobt  mehr  decken.  — 
Dusel- Tier. 

Dutte,  Dlltte  s.  Tutte  und  totto. 

duttem  =  dottern,  (Nebenform  «n  stottern  [s.  d.]. 
Schm.  149). 

Dntter-Bufz  (Auderbutz'i. 

-dutz.  12— 14.  Jahrb.)  irN-dntz  =  (idlot«,  ellnqnl», 
D.  1116)  =  einer, dernicht  einmal  nnstosst,  sondern 
ganz  sprachlos  als  Idiot  ist. 

DltX  8.  Dusel.  —  in  Dux  gehen  (Kluge',  112) 
zum  Teufel  (Dusel  =  Teufel,  Dilmon)  oder  flöten- 
gehen =  sterben. 


Ei— Eichel. 


109 


^^^^   -  Sesl  <"'"*' •'^"•••■^'" 


echt  ir«hU  deu  o.-d.  Mandaricn  und  i«t  cnt  niicb 
Lu(b«r  IKlugc  S2i  ins  Uochduutsvbo  i,>v<lrunin>n .  aus 
kh<t.  ihmll  =  gtsetilich,  waUrhiLtt).  —  unecht  =  fal80h, 
imG«^08atxKawabri>.il.).  —  echte(r,8)  Beiden, 
Blatter,  Krätze,  Pest,  Pocken,  Bippen,  Seiten- 
»tecken,  Tripper,  Weichselxopf. 

Ecke,  f  Eck,  n.  =  srhvle  Kante,  Splue  (Indogerm. 
■tr':  Torgerm.  alc;  g;erin  ag  =  Spltie  [acte»]:  ahd. 
ekke:  mhd.  «eke,  Klage',  SS,  nur  In  Cb<<nietzungi.-n 
•ut  d«m  Latdn  der  mittelalterlichen  Medlzlnscbulen 
Torkommend).  —  Ecko  =  Tru(ru8  =  Kantedes  Olir- 
knorpels;  t9aYo;  =  der  Bock  i«.  d.)  wurde  an  tragui 
Im  Begrlfle  angelehnt  (Hjrtl,  K.  W.  S8).  —  tun  die 
Xcke  sein  =  lautloe  verschwindet  der  um  dloStrassen- 
»cke  Biegende  aiudem  GesichitkrcUc ;  daher  =  Hclinell 
hinweKfteibea  (Wustmann  111).  —  um  die  Ecke 
8cbaaen  =  schielen.  —  (1.129)  .iu<;fn-Ecken,  I  = 
Augennrinkel  —  2,  =  das  darin  angesammelte 

Sekret,  Augeniieger  («ckcndt  der  ogen  =  gramla, 
T).  »»;  Brtinli'l»;  Wirkung  1'7,  J  i:;.  —  Oeyen-'Eciie 
=  der  Antitiai;u8  des  Ohrknorpel»  (Hjrü,  K.  W.  ss; 
—  Grä/«J-Ecke  =  Akromion  CMlnderer)  als  Schul- 
terMatt-Grllte  =  Spina  scapulae.  —  OAr-Ecke 
=  Ecke  (=  Tragus),  die  vordere  Ohrklappe 
.8  d.;  (Gr.  W.  VIl,  L2.-.3).  —  Eck-ifuA«,  -Streifen 
Eckel  B.  Ekel. 
•d  8.  oed. 

Edel- 
edles 
Edik  f.  Etlich. 

Edrich,  m.  (IMO  edrich.  Kluge',  16)  -  .Appetit, 
*^elU8te,  Heissbanger  (Ettich,  a.  d.). 

Eegenes,  n .  (Samland,  Frlscbb.  18)  =  sein  Eigeni'8, 
«J.  1,    Kot. 

Eetter  s.  Ätter  u.  Eiter. 

Egel,  tu    (abd.  egola  [Blutegelj ,  mhd.  i-gel,  Kluge'. 

l7ei.  —   (IM6)  Egel  =  das  blutende  Zahnfleisch 

im   Scborbock    oder    Skorbut    (Mundfaule) 

fColer.  U.  A.  158).  —  (I66OI  egeln  =  besinnungslos 

tein,  taumeln  (Schmi-Uer  1,  !>ii  (als  ob  man  eini-n 

lii^fel  [\Vunn]  im  Kopfe  hatte,  wie  ein  Schaf  mit 

Drebwuriu  behaftet),  phantasieren  (s.  elbisch 

f  «inter  Alp).  —  (l.i«))  einen  Egel  im  Kopf  haben 

K=Cmlleni    lU.  Sach«;   vergl.  Igel.   üchmcUer  I,  62). 

[Ci'M^  Leber-'Egel,  Distomam  hepaticum,  haema- 

[tohium  =  ein  ei;elahnlicher  Parasit,  welcher  die 

I  Xgelsenche,  E^elkrankheit,  Leberfaule  veran- 

lu«t.  —  OAr-Egel  lir.  w.  VII,  isöa)  =  Ohrwurm 

(«.  d.X  —  (1M5J  ZoAnf-Egel  =  die  Zahnfleisch- 

blutang  beim  •'korbnt  icoter.  H.  a.  iS9).  —  Egel- 

Krankkeit,  -Schnecke,  -Seudie. 

Egerling,  m    s.  En;;eilinv; 

Ehren,m  (Oeren, Aeren,  Keren),  l.  =  (Aigiu) 
jede  leichte  scbraerKlose  Gesundheitsstörung 
mit  akutem  und  epidemiscbera  (schelmischem, 
elbiscbem)  Charakter;  das  Merkmal  dei  Ge- 
meiosebafUichkeit  ist  das  T^-pische  daran; 
ebenio,  dut  die  Krankheit  aolbat  eigentlich 


mehr  eine  „Plage"  (e.  d.)  als  eine  Gefahr  ist 
(Havarla  IJ,  2.  888);  es  entspricht  der  Ehren  = 
Zipf  (Bftr«el),  der  Hlaiie  (Plnli)  oder  der  Sucht 
(Ob«rbayem);  es  ist  nun  hOciist  wahrscheinlich, 
dass  tliese  Plage  als  ein  AusHuss  Obelwolleuder 
Gesinnung  eines  sonst  gut  gesinnten  ilaus- 
dümons  (tieistes)  angesehen  wurde,  dessen 
Bildnis  (Wachspuppe)  am  Feuerplatt  o.  Ehren- 
ort —  Ehren  (Llpp.  Gr.  460,  Schw.  25)  ehemals  wie 
das  des  Herdmäimlein,  Plattenweiblein,  des 
Wichtlein  (s.  d.)  oder  guten  Helden  (Zenlng. 
Voe.  x2;  1482)  im  Leingaden  als  Penates  (  =  heiin- 
Ucbo  Kammer,  da  man  abgoet  anbettet,  ot  atgoden  of 
beJder  dalranS,  D.  422)  aufgestellt  war,  sodass  der 
Krankheitsdämon  von  seinem  Ebrungsplatze 
(Ilonos,  Ehrorl)  oder  von  dein  HausUhren  (ara), 
Hausflur  (Kluge',  8),  wo  er  in  effigie  stand,  den 
Namen  erhalten  hatte.  —  2.  =  Genitalia,  Prae- 
pulium  (obd.  Crouo  ==  pracputlomm ;  itcti  doro  iron 
=  locU  gcultallbus,  uuxl  zn  irom  =  n*que  ad  Uca  ^wo 
auch  die  geheim  gchalteuen  Dru^eu,  Hege-,  Ueidrüsen 
Is.  d.]  lagen,  Graff,  I,  443);  die  Schamglieder  (Pu- 
denda,  Verenda)  waren  etwas,  wovon  tu  reden 
man  Scheu  trügt,  daher  Ehren -Genitalia  (mit 
Reverenz  gesprochen)  (Gr.  W.  lU,  66).  —  Ehren- 
Kränzchcn. 

Ei,  n.  Eier,  pl.  Eir,  n.  igcm.  gcrm.  alax  =  Ei 
[iivuiii  =  aTl9);  nurd.,engl.  egg;  ahd.  egin,  ciglr=Eler; 
mhü.  ei.  Kluge  °,  »3;  1591  ayr,  Sehmeller  I,  56);  1820 
ay,  Dr.  Minderer)  =  der  Körper  mit  einem  Keime  zu 
einem  neuen  Wesen,  1.  =  die  männlichen  Hoden 
(Testes)  wegen  der  eiförmigen  Gestalt  u.  natOr- 
licben  Bestimmung,  wie  man  auch  Testes  roulie- 
bres  annahm;  (1734  cyerlm  hodensaek,  Banmler440, 
ram Unteivchied  von  denKicm  Im  Eierkorb  [a.  d  ];  1677 
=  orarlam,  Hyrtl,  K.  W. ;  das  widdei^ayer  =  Widder- 
boden, Sehmeller  I,  53).  —  2.  =  die  »eiblichen  Kier 
im  Eierstock  (erat  leit  R.  de  Oraaf  1673  modern 
medizinbch).   —  3.  =  Eiförmiges,  t.  B.  iZoss-Ei 

a'>.  Jahrh.)  =  RoBSballen  (Or.  W.  VUI,  1267).  — 
Eil«ijl  ;i72j  eyrleln  =  ovula  i  =  Gra(f»che  Follikel], 
Thi's.  >an.  Br.  283).  Ist  das  weibliche  Ei  durch 
Hydrops  angefflllt,  so  galt  es  früher  als  ein  von 
der  Natur  ohne  Befruchtung  atugekochtei  Satnen- 
Ey  (Theä.  »an.  Br.  294).  —  Hackel'Ei  ■-  Hechaen- 
(s.  d.)  Ei  (Truden-Ei),  das  das  Hageweib  oder 
die  Hexe  in  den  Finger  als  Wurm  (Panaritium) 
eingelegt  hat  nach  dem  Volksglauben.  —  (1788) 
häutiges  Ey  =  die  Eihaut,  als  eiförmiges  Gebilde, 
das  den  Embryo  umschliesst  (Pleuk  Zergl.  309). 
—  rrurfen  Ei  -  Wind-Ei  2.  —  H'»n(f-Ei,  1,= 
Abortiv-Ei,  Mole,  ein  entartetes  Ei  ohne  leben- 
digen befruchteten  Inhalt,  gleichsam  lufthaltig 
(s.  Wind  u.  Trud).  —  2.  -=  flüssiges,  durch  Tru- 
deneinfloes  schalenlos  geborenes  Hühner-Ei, 
Trudeu-Ei  (Abergl.  112;  Color  510;  V.  K  VUI,  .^7].  — 
'^{er)-Haut,  -Kasten,  -Klar,  -Kopfweh,  -Korb, 
■Leiter,  -Milch,  -Rot,    Stnck. 

Eichel,  f.  (Eichelein)  (ahd,  eiuuia  =  siohei- 

tnichi,  eigentlich  die  kleine  Elche,  das  Stehen]  oogo; 


110 


Eier — Eiss. 


Eisse 


mhd  elchcl,  Kltii?!-',  M),  1  =  (JS.  Juhrh.  (?ycb«Ieln 
—  RcrufnU,  glanduls  [ÜlwtMUung],  D.  264 ,  Uyrtl, 
K.  W.  M)  =  DrOse  (8.  d.)  überhaupt.  —  2.  =  (1488 
nrulo,  C.  T.  Megvulig. :  aucb  i)uerr'nlii[i|,  xliinUulH, 
Elchelcbcn,  i-ychtllii,  Uyrtl.  K.  W.  Jll  =  Dlilschen 
o.  Zäpfchen,  auch  (lao")  Mandel  o.  Weinbeere 
(üva)  (renajint  (Hort.  Bin).  —  3.  =  Mandeln 
(Amvifdalaei  nla  Übunctzung  mit  dem  Nnmun  der 
bekamiti^rcii  Kichelfriicbl  «ifdenfegcbfti.  —  C^*''"**) 
härte  Eicheln  (Tbeophr.  B.i  =  Mandelanfchwel- 
lung).  —  4.  —  (ITOj)  Glans  penis  s.  Kopf,  Haupt 
und  Nu88  (ObcrscUung  von  glans,  Vadomecum  74; 
H.  V.  DonouiT).  —  5.  ^  (lööij  die  Glandula  pinealis 
eea  penig  cerebri  im  Corpus  quadriKerainnin 
(Hyrtl,  K.W.gc)Schlaaim-o.  Zirbeldrü8e(8.  d.)  und 
6.  =  die  Hypopbysi»  cerebri  (Hyrtl,  1.  eod.).  — 
'Eichol- Bändchen,  -Blättcrlein,  •Drüse,  -gaund, 
-Krone,  -  Tripper. 

Eier  b.  £i. 

eifer  s.  Geifer. 

Eil,  f.   du  nlnii,  aie,  D.  635). 

Eilige,  f.  (eliic  diuli-ktiscb»  Nebenform  lu  llltem 
[b.  d.l).  —  (I64.i)  die  Eilige  der  Zahne  =  Stupor 
deutium,  Zähne-Ilgero,  ätumpfsein  der  Zähne 
(Coler,  H.  A.  136).  —  eilig  =  stumpf  von  Zahnen 
(Schmellur  I,  61;  IB.  Jftbrb.  eyllck  =  dentei  acldt 
s.  itnpetacU;  obvra.  oillg;  fränk.  c-lgcr  =  acerbiia, 
D.  9;  algldiis,  D.  22;  eilen  =  luig  werden,  Friscbb.  101, 
TOD  ZUincnJ. 

ein.  —  ein-öu^i^,  -Darm,  -Hoden. 

ein- ;  die  Zusnminensetzungen  mit  dieser  Vontlbv 
sacbe  beim  betreffenden  nikcblolgeuden  Stunmtrorto, 
z.  B.  Elnsiaug-Adem  bei  Ader. 

Eirch,  m.  e.  Airach. 
Eis.  —  Eis-Brin. 

Eisen-  —  Sie  bat  ein  £u/-Eisen  verloren  = 
sie  ist  schwanger  und  kann  nicht  mehr  so  fest, 
sicher  auftreten,  durchs  Leben  gehen  wie  ein 
Pferd,  dem  ein  Eisen  fehlt.  Hufuisen  linden  ist 
nach  Volksglauben  ein  Ulflck;  Hufeisen  ver- 
lieren =  Unglück  (Schmder  40 ;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1804, 
S.  192).  S.  auch  EiBsen  (pl.),  Eiss.  —  Eisen- 
Bahnlähmung,  -Lunge,  -Säufer. 

Eiss,  n.  (uaycrn).  eisseu,  eissein,  eissig, 
(Eisse  [.Mein  ;.  Elssle,  Eisslein,  Eisten,  Isel 

^Schwaben;.  AiSS,  Aisse  [fcliMubenJ,  Ast  [Passaui, 
Astel,  Axel  [Scbuabeu],  Es  IKnuikeui)  (Indogerm. 
oiü,  eine  NebouJorm  zu  germ.  olt^gUllges  Gescliwär; 
gotb.alta;  ahd.  aidba=Glut;  atad.  eU[m.] —  Elterbeale, 
Qescbwur  [ulctu].  Kluge  87;  elxa  [plur.]  =  papulas, 
tiraO  I,  641;  H.  Z.  XVI,  62  =  Alss,  Eilerbeule,  eluo 
=  ulccra  [=  Gescbwar;  eUi,  U.  Z.  XV,  67  =  ulcue, 
eixcl,  Scbmellcr  I,  lüT;  mhd.  elz  [m.]  =  Gescbwitr, 
Eiterbeule,  eizel,  ein  kleiner  eU,  Lczer  42;  Hoffm.  I, 
36£;  14.  Jabrb.  eis«  =  Ulcus,  Voc.  opt.  W.  41,  1414  ays 
=  tubcs,  Fleck,  Unrelnlglceit,  D.  671 ;  1482  ayu  =  iilcn«, 
Zenlng.  Voc.  lu  3 ;  aysslein  =  papula,  Blätlerlcln,  Zenlng. 
Voo. ;  iiUa  =  Bpostema;  lölfi  aitcb,  eysse  =  Ulcus, 
Sehwar,  D.  41.  62A;  1630  abis  =  vomlcB,  putrcs,  Eiter- 
beule, D.  62»;  1561  aissen  =  GeMhw&r,  Gr.  W.  VI,  303; 
löSa  eysseu  ITabem.];  1091  cywc  =  herpes ,  zona 
[—  Phlegmone],  Had.  Jon.  S84;  1620  eysten  —  Efsaen, 
Trifon*  Adlholu.  48;    1743  der  Blncn  =  Oesctiwkr, 


Z«  4)1  n.  119;  1777  lj«e  =  halca»  [oerugo],  D.  2«W;  18» 
al«  =  fnrnnculitids ,  Bvbrvud  61  [Schwaben]  =  Eiter- 
BUllerletn,  (jcschwar,  C.  v.  Setita.  301;  panaritlom, 
C.  V.  Schm.  :13;  funinculutis.  Bück  19;  aas  —  ayss, 
lurunculosls,  Hyrtl,  K.  W.  7J :  demnach  1.  =  jede 
Kiter  bildende  Stelle=  Ulcus  im  ülteren  Sinne 
=  lieschwitr,  unter  der  Haut  (des  Menschen; 
nicht   Geschwür)   and   zwar,   n)  Kurunculogis 


4 


(Papulae),  Blätterlein,  Akne,  Phymata,  Meli- 
ceris;  b)  Phlegmone  (Panaritium ,  Herpes, 
Zona);  c)  Karbunkel  (Blut-Aiss,  Brand  Aiss); 
d)  innerliche  eitrige  Absccsse  fl260  „elaze"'; 
die  sich  erbeben  an  der  matrix  In  dem  Leib,  davon 
wird  das  Weib  so  siech,  daia  sie  dünkt,  daas  ihr  der 
Leib  aller  sei  erachworen  und  überall,  wo  sie  greift  an 
den  Bauch,  da  dünkt  sie,  als  ob  ile  ein  Oeschwtr  greif; 
auch  geschwellt  ihr  das  GeschUt  [  =  labium  ini>jas]=: 
perimetritiscbes  Eisudiit ,  pfelff-r  26).  —  2.  =  Aiss 
=  Aa8  (8.  d.).  —  eissen,  eissein,  aissein -zum 
Eiss  werden,  viele  kleineEisse  bilden.  —  eissig 
(1449  aiilg  =  Iiaemorrholdus,  ulcerosus,  Mastdarmfislvl 
lAIter-Elss?  •.  o.|,  Schmeller  I,  168;  1482  aysaiger  = 
papolosus  =  voller  Sehn  Aren,  Zenlng.  Voo.  [acne  taoiel] ; 
1515  alsalg  =  ulcerosus.  D.  62-))  =  Eies  bildend,  ma- 
chend. —  (1616)  Ader  EiSSle  =  „schwarze,  ausaennm 
rote  Gesehwtire  mit  einem  weissen  BützUn"  (Gr.  W.  I, 
179;  =  Furunculosis  an  den  Aderbeinen  (=Vb- 
ricen).  —  (it42)  After-AiBoen  =  Hämorrhoiden 
und  phlegmonöse  Prozesse  daselbst  (Zw.  lus).  — 
Jn</-EiS8  (an>rweiz)  s.  Quese,  Queise.  —  Blut- 
AiSS  il°>!>'.'  bliiltiii-islen,  l'aracelsus;  Lersch  223;  Gr. 
W.  11,  177,  Coler.  H.  A.  161»;  A.  V.  H.  11,  630,  Zw.  119. 
120;  Buck  19)  =  Furunculosis,  Carbunculus,  mit 
blutigem  Eiter  (Brand)  gefüllte,  „aus  dem  Blute 
kommende"  Zellgewebs-.Xbcesse.  —  (nos)  Brand- 
Ast  =  Braiid-Eiss  =  Karbunkel-Geschwär.  — 
Bun^-Aiss  (Hamburg)  =  Eiierknötchen,  Furun- 
cuhi»  (8.  Buiig).  —  (l.i28)  Lnngen-lÜssen  = 
Pbthisis  pnliuonun),  Lungen-Absuesse  (Fries  9S). 

—  Muchd- Aiesen  (mucbei-aesza)  =  Mucbel-Eiss, 
Geschwüre  an  der  Hand  vor  und  nach  der 
Kratze  (Schmeller  I,  1561);  Muchel  (s.  d.)  =  ein 
heimlich  sich  einstellender  chronischer  Haut- 
ausschlag (Mauche,  Mancke,  Meuchler,  s.  d.) 

(Gr.  W.  ^^,  2159.  2162).  —  Bip^J-EisSen  (bei  Zw.  954 
=  die  Rauhheit  der  Maut-Narbe  vielleicht  an- 
deutend zu  „Riebeisen"  gemacht  =  Karbunkel, 
schwarze  Pestblalter  (unter  den  Rippen,  in  der 
Weiche  V).  —  böse,  Bche{{)mige  Aiss  =  Schmeller 
I,  15»)  durch  den  Schelm  (?)  verursachte  Eissen. 

—  Spitt-'EiBB  =  zugespitzte  Eiler-Furunkel.  —    . 
triefende    Eisse  =  Blatterlein     (Furunculosis,  I 
Akne)  (=Meliceris?)  (Or.  w.  Ul,  403).  —  zeiiige  ' 
Eissen  =  Eiter-Abscease,  die   bereits  so  reif 
sind,  dass  es  Zeit  zur  Eröffnung  derselben  ist 
(Gr.  w.  m,  391).   —  EissCeQ-ßuWetfi,   -fdlig, 
-lUrig.  —  eissiger  Krebs. 

Eisse,  f.  -eissen  ( =  Furcht ;  aiigels.  ege,  egeaa ; 
cgesUcum  geslbtbum  =  schreckliches  Gesicht,  Gr.  D. 
iL  Ul,  356;  goth.  agis  [äyo;J;  ahd.  eglson,  agiso,  cge- 
sam;  mhd.  egese,  eisen,  eissam,  Schrecken,  schreck- 
licher DAmon,  Kluge  ',  86;  Lexer  40;  12.  Jahrb.  eigeoa 
=  horror;  IS.  Jahrh.  eisUc  dyr^monstrum,  D.  387;  1483 
ayson,  ayssen  =  lantasiare,  Zenlng.  Voc.)  =  Schrecken ; 
Schrecken  empünden  (Sohm.  1, 25;  Book,  Flnm.  3). 

—  (12.  Jahrh.)  Nacllt-'EiBae,  f.  (=  nahteiie,  Holtm. 


eitel — Eiter. 


-  Kkel-Elbe. 


I,  3Si  saS)  -  Pavor  nocturnus,  Narhtsclirecken, 
Nachtechaden  (s.  d.,  Alpdruck),  Nachtjjeschrei, 
Jamioer.  —  rfr-ei8B0n  =  j:»'"t"irarersctirerken. 
iura  Tod  ereclirecken  (=  Kriiisen.  s.  d.";.  — 
eisslig  Tier. 

eiteL  —  eitlCr»-)  -Magen  -tnnnig. 

Eiter,  m  .  n.  (ImloKcrni.  old  -  Gcwliwulst  [oU|i.a]; 

K«no.  >li  =  KUÜ|;e«  Gcscbwür  [s.  lCln>j.'  golh.  öltra; 

alid.  aidha  —  Glnt;  eitar  =  Gilt  [vinu,  vencnum]  und 

Kllcr  [«uiic».  pa»),  Kluge  ',  tt" ;  [puB  =  EU«rk<>n'i>rcben  ; 

unle»,   Eilerecniin],   GraS  I,  l&f>;   Grimm  [W.  III,  391) 

stelll  ea  m  eil  =  Igol.i  [bets<|  =  das  vatiiindete.  In 

nolats  übergegaugcne  Blut  [hu  aber  =  Brand  Isij, 

Wrigand  IWürterbucb  I,  379]  eltnr  =  voll  Flüssigkuit 

Tom  Scbvrtrea  der  Wunden,  schwäreude  Materie,  Schw. 

1<7;  10.  — IL  Jabrb.  beltirneiOa.  Groir  II,  1116  =  Elter- 

neacl ;   U  Jabrb.  eyter  neaieln  =  brennende  Nessel : 

1«.  Jahrh.  ej-ter,  H.  Z.  XIII,  21C;    1476  citcr,  elbco  = 

flanrula,  macnla  In  ooulo,  Eiterfleck,  D.  264 ,  1477  alt 

=  Gm,  Ortolpb,  1482  ayt  =  EIm,  KaiiUn,  fauler  Eiter 

Itabes),  Befleckung,  Zenlng.  Voc. :  «yter  =  virus,  Zenlng. 

Vo«. ;   1.1.  Jabrb.  elter  =  pu«;   1420,   ndd.  eeler  =  pus; 

15.  Jabrb.,  ndd.  ether^  =  santes,  pua,  D.  All;  eyter  = 

t'Ulrvdo.  D.  «75;  1528  Eyter  =  sanles,  H.  v.  Gersd.  lOU, 

liolL  sehwed.  etter,  dttn.  cdderh   Elter  demnach  1.  = 

Gift,   das   beissend    brennt,   Sctiwellung   und 

Gtrang  (s.  d.)    macht  und   so   todlioti  wirkt; 

namentlich  tierisches  Gift,  das  wie  Geifer  (s.  d.) 

'iarcb  den  Bisa  in  den  KOrper  kommt  (Virus, 

Venenum):  [dazu  Eitenvun,  Eliergift  =  Aconllnm, 

Gittpaanxe,  Rol.  97]   im  Gegensätze   zum  „Gift" 

(=  Gabe),  das  durch  Übergabe,  Übertragung, 

Vererbung  (=  Contagium)  zu  anderen  gelangt; 

(vergl.  auch  lOppen).  —  2.  =  die  weitere  Folge 

einer  Eiterschwärung  oder  lokalen  Vergiftung 

=  dickes,   verdorbenes   Blut  und   Eiter  (l'us, 

Sanies),  die  ja  selbst  auch  noch  giftig  sein  und 

■Wirken  können.  —  3.  =  der  eigentliche  Eiter- 

fitiss,  namentlich  mbd.  der  Ohrentluss  IL«xer42|. 

—  eitern  =  Eiter  bilden  und  absetzen  (Gr.  W. 

Xll,  392;  abd.  kicitrit  =  vlrulentus,   toxlcum,   Gmll  I, 

1«;  —  eiterhaft  (abd.  elttarhnlt  —  veneuatum,  ürafl 

I,  168  =  Teoenatus,  Gr.  W,  III,  392)  =  Eiler  habend. 

eitrig  (abd.  eltri«ta,  H.  Z.   XVI,  48;  ettara^a  - 

«llaraga,  IL  Z.  XV,  628;  ellsrig  [eitrig],  Grafl)  =  pnru- 
ieotus,  Eltereigenschaft  besitzend.  —  Eitemng 
=  der  Znstand  oder  die  Handlung  des  Kiterns 
(^s.  Eiterbildung),  Suppuratio,  Tabiiudo.  —  (148S) 
.ju^m-Eiter-Gramia,  das  vei  trocknete  Sekret 
Leim  eilerbildenden  Augenkatnrrh  (D.  268).  — 
£lHt-  {blutiger)  Eiternder  mit  Blut  vermischte, 
braunrote,  dicke  Eiler  zum  Unterschiede  vom 
'weissen,  guten  Eiter  (s.  d.)  (Gr.  w.  u,  177;  A.  r.  H. 

II,  126.1).  —  dicker  Eiter  =  weiHser  Eiler  von 
dichter  Konsistenz.  —  dünner  Eiter  =  wässe- 
riger Eiter  (A.  v.  H.  U,  1263).  —  ßiessender  Eiter 
=  Eiterflase  (s.  d.)  —  fressender  Eiter  =  Eiter 
ans  pbagedlnischen  Geschworen.  —  (12.  Jahrb  ) 
grüner  Eiter  laitter  du  grüne,  HoSm.  I,  20;:)  — 
giflgrQner  Auswurf.  —  (I7'j0)  gutes{er)  Eiter 
(Rlehtcr  I,  39)  =  geruchloser,  weissgelber,  nicht 
«laseriger,  leicbtdickJicher  Eiter  (Pos  bonuin 
et  laudabile)  im  Gegensatte  z.  Jauche.  —  Kröten- 
Eiter  =  KrOten-Gifl  (Or.  W.  V,  2417;  die  tm  VoUt»- 
(Uotien  gUtige  Krdta  [i.  dm  Verl.  Volki-Ued.  S.  147] 


soll  durch  ,,.Vn<ieIchcu"  [«.  d.)  Hnufphlegmone  hervor- 
rulcu).  —  Pfs/-Eiter,  1  =  Pest-Gift,  d.  h.  der  die 
Pest  erzeugende  Stoff  (Toxin).  —  2.  =  (1630)  der 
aus  der  Pestbeule  oder  Pestdrüse  secemierte 
Eiter,  der  aU  giftig  (—  Eiter),  kontagiös  erkannt 
wurde  und  dann  für  alle  übrigen  „Kiter"ungen 
(  =  Sappuratio)  namengel>en'l  wurde  (Gr.  w.  VII, 
1572,  Haeicx  II,  .•)74),  —  reifer  Eiter  =  der  zur  Er- 
öffnung fertige  Eiter  im  Abscess.  —  schlechter 
Eiter  =  Jauche  (Falke  ii,  280).  —  (17S3)  schwappen- 
der Eiter  =  i1uklinerender,  beweglicher  Eiter 
unter  der  Haut  (PIstner  I,  74).  —  schwarzer  Eiter 
=  braunroter  Eiter  (<I!e Farben  werden  oft  in  Xamen 
rerwecbaelt,  wie  auch  fast  alleSlnnesfuukiionsbezelch- 
nungen  r  laubstumm,  riechen,  scbmeckeii  etc.).  — 
stinkender  Eiter  =  schlecht  riechender  Eiler.  — 
(17(31) /a/^-eitemd  =  anstatt  wirklichenEiter  bloss 
Talg  als  Ge.schwärs-Inhalt  zeigend  (L.  eh.  80).  — 
tödliclKr  Eiter  (abd.  totlichiu  eiler,  Gmll  I.  IM)  — 
gifliger  Eiter,  tödliches  Gift.  —  {162'jl  eerstikkter 
Eiter  (i>.  Minderer)  =  versteckter,  tiefliegender 
Eiter.  — weich-s  Eiter  =  (abd.  nuelcbaz  eltar,  UraH 
I,  TU)  =  Virus  elumbe,  weiches  Gift,  das  nicht 
brennt  oder  sehr  flüssig  ist  z.  B.  Niereneitening. 
—  weisser  Eiter  =  guter  Eiter,  Pus  bonnm  et 
laudabile.  (Die  Pflancen-Xamen :  Ellcmeasel,  Elter- 
wurx  (12.  Jahrhr. ;  German.  XVIIl,  74),  Eiterkraut  er- 
innern noch  au  Eltet  (  =  Toilciim,  <ilft).  Besprochen 
wird  der  Eiter  nicht.  —  Eiter-,  eiterige(s)  -Aitge, 
-Aussats.  -Atimoerfen,  -Balten,  -Bauch,  -Bein, 
-Beule,  -bewollen,  -Bildung,  -Biss,  -Bläschen, 
•Blattern,  -Brust,  -Butzen,  -Fieber,  -Finnen, 
-Flechte,  -FluSH,  -Frnss,  -fressen,  -gärend,  -OaUe, 
-Oeblüt,  -Geschicär,  GeachwUr,-Oeschwuli<t,-Oift, 
-Grint,  Harn,  -Haus,  -Herd,  -Höhle,  -Knoten, 
-Lungensucht ,  -Mäste,  -Milch,  -Nabel,  -Pflock, 
-Pfropf,  -Pissen,  -Placken,  -Pocken,  -Rächsung, 
-Rufe,  -Ruhr,  -Sack,  -Schaden, •ücliärfe, -Schleim, 
-Schwären,  -Seuch,  -Speiung,  -Staar,  -Stock, 
-Sucht,  -Triefen,  -Weiss,  -Wunde,  -Wurm, 
-Zeichen. 

Ekel,  m.  (gcrm.  alkkla;  1616  eickel  -  naoaea.  V.  37C 
=  eln  durch  Luther  eingeführtes  Wort  =  oberd.  W'alg- 
ung,  Scbwulgung,  WiderwUl,  Kluge',  87)  =  heikel 
(s.  d.).  —  MlrA^EkeI=Nausea  nocturna,  nach 
schwerem  Abendiuahle  oder  zu  reichlichen  Ge- 
lagen sich  einstellender  Status  gastricus  (Gr  W. 
VII,  172).  —  (1761) fJppise-Ekel  -  Widerwillengegen 
Nahrung  (L.  ob.  41).  —  ekÜch  (  =  erklich)  =  ekel- 
haft: (vergl.  auch  Erkele). 

Elbe,  f.  Eiben,  pl  Elblein,  n.  (derUtere  Pinna  m 
Alb  [Alp,  s.  d.j;  mbd.  alp,  elbc,  olber  =  Marengespenit ; 
l.i.  Jahrb.  Alp  und  elbelln,  Z.  d.  V.  f.  V.  K.  1896.  ZIS ; 
Gnltb.  124;  diu  elbe,  von  der  elbe  wirtonlsto  vll  manic 

man,  Ooitb.  1.  c.)  =  Alp  (s.  d.)  und  Olf.  —  elbisch, 
l.  =  dem  Alp  eigen,  ahnlich,  durch  den  Alp  ver- 
anlasst, t.  B.  von  den  Eiben  verwirrt,  stumpf- 
sinnig, wahnwitzig,  mnrenhaft  (Golth.  124.  laS; 
6.  o.  S.  12)  (ursprQnglluh  wohl  von  dem  Egel- 
wurm im  Gehirne  des  drehkranken  Schafes,  der 
dieGestaltdes  AlpdSmonstm  Volksglauben  war) 
daher  2.  =  drehkrank  (s.  d.;  bei  .Schafen)  (Falke 
I,  242).  —  3.  =  8.  Engerling.  („Das  engL  elf,  eliiscb 
drang  Im  18.  Jahrb.  durch  Utterarisohe  Vermlttalunx 
ttuOeutaolie,  welohcs  den  OemalnlKgrUt  Alb  nur  oooli 


112 


Element — Elond. 


Klophant — Ende. 


In  bestimmter  eiageaohrlnklCT  Bedeutung  [  =  Alpdruck] 
kannte".  Golih.  I2i).  Aus  dpin  Aliitratiine  (s.  il.) 
entwickelte  sieb  (nach  Goltlier  u.  LalüCncr)  rlie  nie- 
dere Myiholo^e,  die  Vorstellung  von  Geistern 
als  personifiisiert«  Naturkrafte,  deren  Vielsei- 
tigkeit auch  in  den  verecliiedenen  Namen  der 
elbiachen  DSmonen  sich  wiedergibt.  Die  An- 
gelsachsen unterscheiden  auch  Berg-,  Wald-, 
Feld-  und  äee-Elbinen  (Aellenoe,  verrnntllch  Nach- 
bllduDKen  der  Oreaden.  Pryaden,  N'ajaden  etc.);  die 
Edda  unterscheidet  Lichl -Eiben  (Ujos  alfar)  und 
Dunkel-£Iben(dokkalfar.  Gcilth.l26);  zurHeilkunde 
haben  bezu»;:  ßitgende  £lben=  wie  angeflogen 
kommende  Krankheiten,  die  als  WOrmor  oder 
sonstige  Parasiten  in  Schwärmen  den  Leib  des 
Menschen  in  Besitz  nehmen  und  ihn  in  Siech- 
tum bringen  (s.  fliefipn,  Schwärm,  Vogel).  — 
rotf  Eiben- Alpdämon  in(ie8talt  roter  Wdrmer 
(8.S.12).  — ffrii«Ar<i; Eiben  =  verwirrt,  verkehrt 
machende  Eiben  (s.  S.  12).  —  Waistr-Elben - 

Wassergeister,  die  den  Menschen  durch  den 
Erstickuntrstod  in  ihre  Gemeinschaft  entrücken 
(Goiib.  Hsl.  —  teWÄ»f  Eiben  =  Alpdilmon  in  Ge- 
stalt weisser  Wdrmer  (s.  S.  12).  —  IViriii-Elben 

=  die  in  dem  Winde  fortlebenden  Seelen  Ver- 
storbener, die  nach  dem  Volksglauben  (Golth.  156) 
zu  Feldgeistern  werden  i;.  Wechselbälge  (b.  d.) 
unterlegen.  —  »A>-»irfr Eiben  (s.  Alp  VIII, S.  12) 

=  Mitiesser  ,z.  a.  27Si.  —  Eiben-,  elbi8che(B) 
-Feuer,  -Krankheit,  -Kuyel,   -Schlag,  -Schus», 

Wichtt. 

Element,  n.  (in  mhd.  Zclt  aa>  lut.  clemcnlum  = 
dat,  womit  eine  Bache  beginnt,  sich  erbebt,  aufüiigt]  = 
(Stoechion  Galeni)  der  Humor  oder  die  Feuchte 
(s.  d.)  der  Humoralpathologie,  nach  welcher 
Lehre  jeder  Mensch  aus  der  Mischung  von  vier 
Urstoffen  oder  Grundbestandteilen  (QualitAtea 
oder  Elementen):  Luft,  Feuer,  Wasser  und 
Erde  entstanden  sein  und  bestehen  sollte;  von 
dem  Irdischen  Elemente  sollte  er  kalt  und  trocken, 
von  dem  wasserigen  kpV  f.r.'i  Tjuclit,  von  der  Luft 
warm  und  feucht,  von  dem  Feuer  heiss  und  trocken 
sein.  Die  normale  Temperntur,  Farbe  und  Zusammen- 
teilung (Complexlo,  Tumi>eramcutnrajcrKBb  sieb  atu  der 
richtigen  Mischung  dieser  4  Gniudfeucbten  (Uumore»] ; 
je  nachdem  er  von  einer  derselben  zu  viel  hatte,  dar- 
nach war  er  „gcnatun";  der  erdfarbene  MelancboUker 
hatte  dementsprechend  der  Erde  eu\iel,  er  glich  dem 
trockenen  Herbste;  der  weisse  Phlegmnilker  halte  zu 
viel  Walser  und  glich  dem  feuchten  Winter ;  der  rote 
Sauguinikor  hall«  mehr  Luft  und  glich  dem  Lvnae, 
der  braune  Choleriker  hatte  iii  viel  Feuer  und  wurde 
dem  hcisscn  Sommer  angeglichen  (Kucnlgssp.  33). 

Elend,  n.  (eigentlich  =  in  fremdem  Lande  befincllicb, 
verbannt ;  ahd.  elilcntl  =  Verbannung;  mhd.  eilende  = 
Kol.  Elend,  Kluge  87).  DerBegritt  dej  Wohneus  in  der 
Fremde  trat  (ecbl  germanischem  Gemüte  entsprecbenil) 
In  den  des  Unglücks  und  der  Not  liber  (Gr.  \V.  III, 
406  IT.),  iUinllcb  bei  Leiden  (s.  d.),  daher  Elend,  1  = 
körperliche  Not  (s.  Not),  als  deren  höchstes  die 
Epilepsie  (Gr.  W.  LII,  ««)  betrachtet  wurde.  — 
2.  =  Sonderbarer  Weise  ist  Elend  =  Vulva  {prae- 
clpuc  caprae   [Gr.  W.  III,   40V]    al»  kleines,   amueligea 

„Ding"?).  —  elende  Blatter».  —  Elende =(1280 
Hralci  leprosl,  Leitcb  101)  =  Soudersieche,  Ads- 


Bfttzige,  die  abgesondert  wohnen  mussten.  — 
graues  Elend  =  Katienjammer,  dt?r  alles  „Grau 
in  Grau"  sehen  lllsst.  —  H«ntf«-Elend  =  Slttupo 
(s.  d.)  als  krankhafter  Aussat«  der  Hunde  (Merk 
:t2u)    —  ^rKnAv7ifs  Elend  =  Betrunkenheit. 

Elephant,  m  ;iln  wahrscheinlich  an?  dem  griech- 
ischen Byiani  crhollcnes  Fn'mdwort,  fdr  das  Tier,  das 
den  alten  Medlilnern  wegen  seine«  plumpen  Dlckfuase» 
und  seiner  dicken  Haut  lum  Vergleiche  diente  bei  Be- 
nennung des  Aussatzes  am  Fusse)  (Elephantiasis) 
(A.  v.  H.  I,  67;  4.  Jahrb.  ..horrendlsstma  Elephantiae 
lepra",  sie  dlcta  quod  cutem  reddat  elephanti  oorlo 
slmilem.  Du  Gange  III,  246;  16.  Jahrb.  Jrani.  «läphanti«, 
lo  mal  9t.  Sylvaln,  Brlss.  2iM;  die  alten  Griechen  ver- 
standen unter  Elephantiasis  vermutlich  nur  die  beutig« 
Lepra);  8.  nachfolgende  Zusammensetzunuen : 
Elephanten  -A\ige,  -Aussatz,  -Bein,  -Fusi, 
-Krälzi;  -Krankheit,  -Sucht. 

Elf.  m  8.  Alb  (Alp),  Elb  und  Olf  (ursprünglich 
Ut  elvc  engl.,  ekand.,  angls.  acll.  Kluge'.  s7:  engl. 
to  elf  =  Haare  ztir  Eltklatte  verfilzen.  —  'Eif-Klatte, 
-Lotkt. 

elger  s.  Eilige. 

Elle,  f  (lUen)  (Indogerm.  ölena  =  Vorderarm, 
ulna;  germ.  alina;  golh.  altna  =  Elle;  ahd.  elina  = 
Elle,  Kluge*,  68 ;  der  leibliche  unter-  oder  Vorderann; 
9.  Jahrb.  (h)eUina  =  cubitus,  Rab.  Maur  64;  elna,  B.  Z. 
UI,  36»  II.  =  cnbllu« ,  elln,  H.  Z.  XV,  .HS6  —  eubltus ; 
11.  Jahrh.  elnie  =  eline  =  colaphus,  H.  Z.  III,  Praser 
Glossen ;  I).  131 ;  12.  Jahrh.  eleu  =  cnbltus,  II.  Z.  II, 
206;  Illen  [ylnbogenj;  eil  =  ulna,  oubltus,  D  160.  «25) 
=  die  Elle  als  Ma«8  hatte  37  Daumen  in  der 
Länge  (DuCttuge  VIU,  363) ;  Eile  u.  Daumen  waren 
die  ursprünglichsten  Mass- Einheiten;  das  Pferd 
wurde  nach  Fäusten  gemessen;  1.  =  Vorderarm 
i^Ulnu).  —  2.  =  Ellenbogen  (s.  d.)  Cubitus.  — 
"EiXea- Hogen,  -Bogenleist. 

eilen,  Ellen,  pl.  stumpf,  lang  werden,  1.  = 
eilen,  eigen,  b.  Eilige.  —  2.  =  Elfen  s.  Alp.  — 
tehrcnde  Ellen  s.  Alp  (Thüringen) 

Elster,  f.  (Im  VolksabergUinben  todverkündender 
Vogeld&mon,  halb  weiss,  halb  schwarz  wie  die  Scliick- 
«Ischwester).  —  'ElBbOT-Auge. 

Email,  n.  s.  Schmelz. 

Encbe,  f.  Enchel,  n  Euche  (ahd.  encha  =  sehen- 
kelbeinruhi-e;  In.  i'anchv,  I'auce,lahancho,lebanohau, 
l'aincbe  =  cmincncc  allongi^c,  artlculation  du  la  oolsse, 
la  iambu,  Brlss.  li".  49,  Kluge',  90;  einkan  =  llbla, 
crue,  U.  Z.  XV).  —  Enchel  (11.  Jahrh.  enchll  =  tala, 
talus,  D.  571;  1260  enchel  =  malleol US,  PtelSer  31;  das 
Deminutiv  zu  Enche)  =  Eokel  (s.  d.),  Knöchel  un 
Fasse. 

Ende,  n.  (vorgerm.  anly<V;  gem.-germ.  andja- ; 
goth.  andeis;  ahd.  cntl.  Kluge  89;  ».  Jahrb.  endi  = 
fron»  [Gipfel],  Rab.  Maur.  64;  1260  ende  =  calx,  Ferse, 
D.  «s)  =  Grenze,  Ende,  Kund,  Ort,  Saum ;  Ferse 
als  Fussende.  —  gfUies  Ende  (12.t0  der  gahe  eute; 
1560  gehe  cndt,  Schmeller  l,  100)  --=  der  schnelle  Tod 
(bei  Seuchen),  der  dem  Leben  eine  Grenze  setit. 
—  (1551)  heimliche  Enden  =  Genitalia  als  heim- 
licher Ort  (s.  d.)  (Bock  si).  —  t'o-enden  =  ster- 
ben, des  Lebens  Grenze  ganz  überschreiten.  — 
End(el)-,  Darm,  -Schalen,  -Sucht,  -Tag,  -Teil, 


Enderle— Engerling. 


England — Enkel. 


11< 


{vergl.  JLnge  u.  Engin). 


;  der 


Enderle  e.  Ent^erling. 

eDK(e),  Enge,  f    Engl  (schwcU),  Eugenen 

08cbw»b»o,i,  Engel,  f.  (IndoRprin.  angh  (  =  iingtistus] ; 
ftTm.  Mt%K  ^  «bd.  engl,  angl ,   mliil.  cnsv.   Kluge'.  99) ; 

-  Enge,  f  I  1  ^ 
(1777)  Engel,  f.  J  " 
beoigte,  in  der  Beweglichkeit  behinderte  Zu- 
»tand  eines  Organe«  z.  B.  durch  Krampf, Schleitn- 
haul8c-liwe]lun^  lür.  w.  ni.  I7l :  A  M. :  C.  v  Schm. 
l«5i  —  'i.  =  die  Stelle  dieser  beenifung,  enge 
Gliedemtellun);-  —  eng  hinter  den  Ohren  eein 
=  hongeri]fj  abgemagert  (geir.ig)  sein  infolge  von 
Kettverlug't  am  Nacken  ii,r.  W.  vn.  12X0).  —  (1731) 
Engel,  f.  I A.  M. 2.'')  =  eine  Viehkrankheil  (=  Enge). 

—  III,  Jahrh;.  Atem-l^ge  -  enger  Atem,  Eng- 
lirristigkeit ,  »cbweres  Atmen.  —  (1045)  Brust- 
Enge  -  Asthma  (coicr,  ji.  A.  148).  —  (ir.30)  KM- 
Eagimg  =  der  Zustand  des  ßngseinsin  der  Kehle 
«  B.  I.>ei  Croup,  Angina  (Küalgsp.  48).  —  Knie- 
Enge  =  X-Fu8g,  Ochsenknie  (F»lke  II,  19).  — 
AocAen-Enge  =  die  hintere  Öffnung  der  Mund- 
höhle [IslhniUB  faucinm),  wo  diese  durch  die 
üaumentxjten  und  Mandeldrüse  beengt  wird. 

—  Fer-engerung  =  der  Zustand  des  abnorm 
Kngseins.  —  (I7>ii)  VorAaw<«-Enge  =  Phimosis, 
der  zu  enge  Zustand  in  dem  .Sacke  des  Praepu- 
tinm  penie  ii..  ciur.  «7).  —  (i84.-i)  ZcAen-Enge  =  ein 
durch  die  Stellung  des  Zehenleils  nach  innen, 
des  Ballenteils  nach  aussen  entstandener  Zu- 
8Uuid  von  Verengerung  des  Pferdehufes  (Zij>p 
122;  FiüJtc  II,  4M).  —  'EnginyAleni,  -BlutkasUn, 
-ßr&ttigkeil,  -Fall,  -Walkung. 

Engel,  m.  (HU» Ul--grlcob., ronian.  iLUiteIui<,  i^-(sl.(ii 

"=  Boir,  enllehot  durch  die  golhi^hc^  Vcrinittclunic;  nhd. 

Antril ;  mhd.  i'ngcl  —  Gulc«  liringpndcr  (iol^i  (Dumonj, 

•»tr»».-nOer  Uitmnn.  KluRe',  89).  —  £/(l«-Engel  -  ein 

tvlnd  mit  Bausliacken,  wie  sie  <liu  kirciilichen 

J^ngelficiiren  f,ei>:en  ( =  blasendes  Wirhtchenj.  — 

<  iTäii  ÜLOf-ti-Engel    ein  Pestseuchen  bringender 

-DUtnon  f.Mitlaus;:pi8t)(R<>rhh  I.  071.  —  PwtEngel 

=  eine  Persomtikatton  der  Pestseuche  (<rlv  f\v 

\n  MMc  namenlUch  (ut  roütmtiuirn   (lUescr  II.  .'»40. 

«.  Ftatllenlia  üi  surumln  rnn  Pfeitterj  slciitbar  Ist,  aif 

flUfesder  Engel  mit  dem  Fliunmenscbwerte  oder  der 

ZaubtcelMel  in  der  erbnbeuen  rechten  Hand ,  einen 

Tal«nkoi>(  In  der  Unken,  tiber  lyelcbcu   »cbwebeuil, 

oder  den  Tod  mit  Fümen  tretend).  —   Würg-'Engel, 

1.=  eme  Verehristlichung  des  heidnischen  Lint- 

wurmes   (s.  d.)  =  Pestaeuche  (personificierter 

DiphlLeriedamon?  a.  Schnlpesl).  —  2.  =  (oder 

•ollt»  der  vari-k-engil,  wartkengll ;    irartgenKel,   warg- 

iB(«l,  «argaogcl,   warcbi-ngll  ilc.  der  allen  Uloawn  = 

cutrlcuU.  cumic«  itSchmellcf  II,  IW;  X>.  l««)  dahinter- 

Mücken,  der  aU  Pe«i-  [Wald-Vngell  lM«uti-l-Krilhe]  er- 

MhelDt'-).     RicbüKcr  itt  die  KrklAruntf    VVtlrgengel 

'ir»fc-gengel ;    »arc  =  der  würgende  Woll ;    geng«!  = 

Gtoger  ;Ln|>«mbiilut,  Wollgang,  i.  d.|,  Androaen  61)  = 

Wolf,  der  als  Würgdfimon  verstanden  wird,  der 

in  den  Uundstagen  „umgeht"  (Scbnurrer  II,  08). 

EngerUng,  m  (Anger,  Inger,  Ingeri,  En- 
gerieb ?'-li»'l'  ,  Enderle)  'u  ahd.  nngar  —  .Vnger- 
Ung,  Kluge  ^  tiV;  1>.  ir«;  abd.  engerloc;  mbd.  engoi^ 
line ,  11.  Jahrti.  «ngerlnek :  13M  eogrlng  =  Impetigo, 
i>  SN;  UIU  engrrich  =  geniu  lerpratU,  D.  H;  1482  = 
enger  =  lentlgo,  nurm.  D.  $24;  1899  engerlng  =  cphc- 


Udca,  rolc  hitzige  Papeln,  r.  M.  II,  UIO) ;  t.  ==  KorumaiJe 
gnrgnlllo,  Graff  I.  3.i0  =  cnrcnlin  mmis,  nawcns  In 
fractu.=  ,,eo«un",  GrafllV,.!.'!»;  D.  IM;  vergl.  KotJtim). 
—  2.  =  die  derselben  ähnliche  Bretnsen-Madt;, 
Fliegenmade,  die  als  Beisswurra  (s.  d.)  beim 
Weide vieh  nnter  der  behaarten  Haut,  nrobin 
sie  die  Beiasfliege  o.  Rindvieh-Bremse,  Rinder- 
bissfliege als  Ei  gesetzt  liatte,  lastige  (s.  Anger), 
([Uülende,  peinigende  («.  Peiner),  bis  taubenei- 
grosseAb.Hcesse  (Dassel  beulen)  verursacht  (Schm. 
I.  107;  Falke  I,  24H,  Zipp.S79)  und  vom  Volke  früher 
als  Elbe,  Eibische  (8.  d.  u.  Alp)  d.  h.  als  ilie 
Wurmgestall  eines elbisclien  Dämons  angesehen 
wurde.  —  3.  =  diese  Krankheit  der  Tiere  ist 
auch,  wie  öfters,  auf  ähnlicbe,  meist  juckende, 
quälende  Hautkrankheiten  der  Menschen 
übertragen  (1ä:12  Engerling  =  Kossmucken  [».  d.), 
lir.  W.  III.  4S0;  1572  Engring  oder  weif«'  Ketzleiu  Im 
AngCiiicht,  Wirsung;  Bchinellcr  I,  107;  (lt.  W.  V,  «M 
-=morten;  1610  cngerlln  =  Ge«icht9-AaMchltig,  Or.  W. 
UI,  480;  1668  Engcrliug  =  HanlaniischlAg,  Bejnn  113 ;  1716 
rngerlnt:  =  GcsicbtMUSM-hlag.  Gr  W.  III,4S0;  du  Volk 
wnr  der  Meinung,  wnhl  nur  auf  Umi>d  der  DusMl- 
beulen-Beolim'btung  bei  Ilnusticrcu.  dass  lolehe  mil- 
efwenullge,  ver«hledenlarbige  und  lleckige,  kmitchen- 
li'jrmlge  Ausschlikge  von  dlunoniKtL^rhen .  iüpl«cbvn 
Engerlingen  [Maden  oder  Wtirtncru,  Iirueunrulllliedingt 
seien.  A  m  hanflguten  nannte  man)  HjdieMorfeadi.  Th. 
Lfpfa,  s.  Amsttti) :  „Kngering  (Ausfahren  (»  d.)  oder 
nürrmndo)  unter  den  .\ugen"  und  dann  b}  ilie 
Akne-Knötchen  (s.  Mitesser, Kotzen).  —Enger- 
ling ist  der  kleine  Anger=ein  Ange  (s.  d.)  ver- 
ursachender iilpischer  üitmon  in  Wurm-  oder 
Maden-Gestalt,  der  auch  als  Quüse-Wurm  (s.  d.) 
die  Ang-Qnftsen  (s.  d.)  veranlasst  (er  heissi  auch 
lt.'l  Ingcrwurm,  Hottm.  MtJch.  f.  Schlesien  1821111, 
7.50;  die  gcwU«  uralte  BeobHcbtung  von  Schmaroutcr- 
Ueren  Im  Leihe  von  anderen  Tieren,  besonder»  aber 
des  Egelwurm»  im  Schafugebime.  erleichterte  die  rber- 
Irugiintr  dieser  Vorstellung  auf  den  Menschen).  —  En- 
gerUng im  Kopfe  haben  (Gr.  w.  iii,  4so)  =  ürilIen 
.Milden,  Egel,  Würmer  im  Kopfe  haben  (vergL 
Alp  VI,  Egel,  Motte)  wie  ein  tölpelhimiges 
Schaf,  das  mit  dem  Drehwürme  im  (iehinie  l>e- 
haftet  ist.  (Mit  „engen  Ringen"  [des  Ecibesl  hat  der 
Engerling  ke i  ne  etymologischen  BeiiebungcD). 

England ;  engli8che(r)-5c/uoeiM,  -5ucAt  s.  auch 
Engel-l^and. 

Enkel,  m  ,  n.  (mit  lablreiplien.  altorerblc»  Neben- 
formeu,  Klune",  S9:  .Inkei,  Angel,  Knenkel,  lukel  = 
Kus'kuächel,  talus;  ahd.  anebml  m.,  anchala  f.,  spAter 
cnebil,  enehila  I.;  anchlao,  ,, dieses  der  Reflex  der  U- 
lesten  Worttorm"  [laane'.').  Kluge*,  71;  7.-8.  Jahrb. 
anchlao  =  teelanum  =  talaunm,  taltu,  I).  &74;  Ca«s- 
Gloss.  Diei  97 ;  n.  Z.  VIl  =  anebalö  —  tolou,  iBln» ; 
9.  Jahrb.  ancll  =  tall,  lub.  Maur.  e-S ;  12.  Jahrh.  enkel 
—  talns,  H.  7..  II,  20'i ,  II.  Jahrh.  ankell  =  talu«,  Voc. 
opt.  W.  13;  1470  enkel  =  Knuchcl,  Gr.  W.  V.  1462;  1489 
enkelcn  =  Fussknorrcn,  Gr.  W.  III,  4S.'i;  Kn»>nkel. 
Rehmeiier  I,  111;  Enkel,  HintnerS.SO;  .\nkol,S«hw.  W; 
Enkel  wilre  demnach  eine  =  VerklelnerungsbOdDug  <ii 
ohd.  cnehtt  («,  o  ]  und  mbil.  anke)  =  Fussbiegung 
am  Knorren,  1.  =  Knöchel  am  Fussgelenke  (Mal- 
leolua),  Füssknorren.  —  2.  =  iie  Beugeslelle  der 
untersten  Gliedmasaen,  Fiisabenge  (Tnlu»),  — 

8 


114 


Knki*r — Krb. 


ll4.JiUirli  ;  {/n^n'Enkel  Kiuüuntiikel.  Voi'.  <i|iL  vv.  u 
=  nibialiiit,  tulitallxis,  D.  ifi'Jj^  Fersenbein,  lla«ke, 
weil  unter  liem  Talus  (Sprungbein)  liegend.  — 
Enkel-fiojen. 
Enker  s.  Anker. 

e&t-  l'llv  ZiL<MUDiiicns«UaDgcn  mit  illncr  Vorsilbe 
Kiirbe  iKil  dem  ln-treiremlen  Slnmmurorle.   x.  B.  Em- 

Epaillette,  f.  t<u  lal.  seapula  [Schuller] ;  tnuu. 
(■•punlu  (Srhiillf-rl,  ipaiili- -mit  hoher  Srhullc-r  bobnrtcl, 
liotniM  :  ("<iiauleite  --  Schiilti-rblMI).  —  Epaolette,  f- 
—  ArliselHlück  ,  die  dichteren  Haare  tiea  Neu- 
j;eborencn  auf  demen  Schuller. 

Ente,  f  Enten-FiM«,  -Magen. 

Epilepsie,  f.  (Kriech.  !n:).Ti|t'{)i;  in  rniXan^ävO) 
=  b(*riihn.-D.  lahmuDd  (puthalleD,  der  Blnu<<  t>eraul>en ; 
„Epll(:i>«tt'  Ist  ein  niMU'«  Kubrlkaf,  Piicb«  U,  290)  = 
Anfnli  von  Bewusstlosigkeit  mit  Konvulsionen. 
Zur  Zelt  Ilallcrs  (A.  r.  H.  I,  MS,  17MJ  antcrscbleden 
die  .\rzto  noch  den  (.'machen  16  TcrrchlodcDe  Formen 
von  Epilepsie,  auch  du  Volk  hatte  Im  I.,aute  »einer 
kniturelleu  Entwlrkclunit  l>el  diewr  Krankheit  ver- 
whU'dvne  Trsaehen  angenommen  und  deübalb  die 
Epilepsie  mit  (olfionden  Namen  belebt:  iloH  Fallend 
(s.  d.),  fallende  Sucht,  Fallöbel,  Falbel,  Hin- 
fallend, obere  Begreifunj:,  ,St.  Veits-Arbeit, 
Kindliweh,  St.  Valentin»-,  -Krisem  oder 
Siecbtag,  bOse«  Wesen,  heilige  oder  schwere 
Krankheit,  liewalt  Gottes,  schwere  Not,  l-'lend 

~  (eadncuff,  cadiioann,  recor«,  diiemoulatlcus,  luua- 
tlciu,  morbufi  eomiiiall«,  liu  ränge  II,  II.  I'i,  dacinnne 
eorreplu»  qui  a  dncmouibu»  tcneri  dii-ltur,  I.  c.  ]II,  2. 
Der  morbun  comitialid  der  Roincr  liutlu  den  Namen 
von  dem  comllltim  -  die  Beratunic ;  dieselbe  mu»le 
»olort  abKObroeheu  werden .  wenn  Jemand  wAhrend 
Ihrer  Dauer  von  der  helllj;en  Krankheit  t>e(allen  wurde  , 
der  Tag  wurde  xum  die»  rcUgioiius  s.  nelaalus,  vcrfil. 
Lcr«rh  l'l  und  Kuchs,  Hippokrates  1.  .179,  Anm.  6;  die 
Epilcp!<ie  liteKA  aneh  lue«  divliia,  morbu»  major  «.  bcr- 
euleuK  ». heraeleu»,  al»«hweTcsunheilbare*'iebreehen, 
deaaeu  I.jut  einer  pliynaohen  Uerknlo« -  Ar)>eit  anxe- 
Rllcbcn  wurtlc,  Coler.  H.  A.  101 ;  Kraun,  E.  Ifll.  iTil. 
(UM  ;  morbufi  Judaicum,  well  nlebx  die  Juden  anRcbllch  an- 
wünschen  iiull(en,  CoIcr  1.  e  ;  morbn«  rei^iuii  als  Ix,-- 
■onders  nuffallende  Krankheit ;  M26  snnte  d'averttn, 
maladir  d'avertln.  Brim.  3S6  |«.  Tropten.;  (ouie  felon- 
Site  [boier  Tropfen !:  Ic  erand,  haut,  benu  mal,  Ic  mal 
de  lerrc  ltomber>,  le  mal.  mal  eadue,  Briu.  2.13;  mal  de» 
propb^'tcs,  mal  d'Herculcs,  mal  d'Meide,  mal  .St.  .leiin. 
maladic  olMuure,  Bris«.  2.i3  ff.).  —  J3/ci -Epilepsie 
=  ein  fallHuclil-Uhnlicher  Zustand  intulga  vuii 
Bleivurgiftunt;  iMcyen.  Conv.-Lex. ',  III,  »l')-  —  «pl- 
demUclie  Epilepsie  =  Kriebelkrankheit  (s.  d.) 
(Sehnurrer  11.  H6).  —  IVurm-Epilepsie  =  eine 
durch  den  Kei«  der  Eingeweide-Wiiimer  ver- 
anlasste Fallsucht   bei  Mensch  und  Tier  (epi- 

icpnle  vermiueuse,  le  coup  de  ver»,  Brig».  112 ;  Sobcxnh. 
IW;  Kolke  I.  271). 

er-  (die  Zusammensetxnngen  mit  diener  Voraillje  s. 
Iicim  betreffenden  Stammworte). 

Erb-  (eigentlich  =  Verwaister  [orbus; ;  Ketn.-Kerm. 
arbh  —  erben ;  goth.  orbja ;  ahd.  orbeo.  erbo ;  rahd.  erbe, 
Klage  *,  91  -  Erbe,  was  man  von  «einen  Eltern  und 
Blppvn(lcnuf«en    erhalt  jvoritt.   Atiiel:  hnnplHilRhllPb 


also),  I.—  ratriinoniuni  s.  (.ienitulia  virilia  (Krun«, 
E.  747)  it.  Üenusse).  —  2.  =  angeborenes  Ge- 
brechen ,  das  man  von  der  Erbschafta-Sippe 
mitbekommen  hat.  —  3.  =  ansteckendes  Leiden 
(Contagium)  (ndl.  crf-Erbe,  Erbgrint,  De  Coek  72: 
«(  Iit  eine  bemerkenswerte  ThaCsache,  dais  der  BeKrill 
der  Infektion  ilureh  Conmglum  [  =  Ansteeknni;],  z.  B. 
durch  Krtlie,  ircwl««erma»«en  von  der  Slppen-Uelouii 
aurgeht,  al«  clwo»,  was  von  der  Sippe  mllgenommen. 
,, ererbt"  wurde).  —  erblich  ist,  1.  =  euuiei8t  (d.  h. 
im  volksüblichen  tiebrauche;  =  kontagiüs,  an- 
steckend durch  Berührung,  von  Person  «u  Per- 
son Obertragbar  (nicht  hereditär,  dies  =  vom 
Mutterleib  angeboren).  —  2.  =  (erüt  Parocelsu»  hat 
den  BegriH  ,, erblich"  —  bereditir  (•syphilitisch)  ent- 
wickelt, Hr.  11,  71.  i()0)  =  durch  die  Konzeption  von 
den  Ellern  aufdio  Kinder  nberlragbar.  —  Erbe 
und  CUtt,  beide«  ^ind  urvpruniclich  nur  CliertroKuiigen 
eines  riebrecbenfi  oder  einer  Krankheit  innerhalb  der 
Sippe,  innerhalb  deren  aticr  auch  wieder  sur  UeiluuK 
der  Krankheil  die  verschiedenen  Formen  von  Wieder- 
geburt (Ziehen  durch  Krdlöcber,  Haumvpalten,  Eintrllt 
in  einen  anderen  Slppvnverband,  der  damit  besserv 
Gesundheit  bringen  kann,  Samen-Wechwl,  Ilaarschur- 
liotlschaft  etc.)  versucht  wer^len,  9.  Kniiis.»,  d.  Haur^rhur- 
Oodschaft  bei  den  Siidslav,!n.  IHM  II,  29  —  Erbllng 
(1482 -- cadox,  cinudus.  D.  87)=  ein  von  Geburt  au.s 
r^ahiner,  oder  einer,  der  sonst  ein  angeborenes 
Gebrechen  hat.  —  (l."<lö)  anerben  =  (contagium , 
1Ö13  ein  krancliheU  die  oyncr  von  amlem  erbt  als  bla- 
tcrcn.  D.  14«)  =  eine  .Sucht  oder  Krankheit  durch 
Keitlhrungi.  Ansteckung)  auf  einenanderen  über- 
tragen, an  dessen  Körper  sozusagen  anstecken 
wie  ein  geerbtes  Kleidungsstück.  —  Tcr-erbung 
=  das  vollständige  Übertragen  einer  erblichen 
^l.  2.)  Krankheit.  —  Erb-Gnn/,  -Kot,  -Krank- 
heit, -Laster,  -Schilden,  -Seuche,  -Siechtag, 
-Schtcindancht,  -Sucht,  -Siinder. 

Erbsen,  f  Erbsen  galten  al<<  Liebllngsspelse  der 
/wergbnflen  Kll>en  (  —  Mo'leu.  ».  d.  n.  Bohnenessen).  — 

Erbsen-ß/n^'frti,  -Gesicht. 
Erdbeere,  f   Ertibeer-ZV-A;««,  -Zunge. 

Erde,  f  Eid- Fall,  -Sturz,  -Wurm  (s.  «uch 

irdenV 

Erkele,  n.  (altoberd.)  ^  Ekel  (Kluge  *,  87  ;  IQ  germ. 
crk  =  «ich erbrechen,  nan.searc,  mhd.  erkel. Schm.  1, 1430. 

Ernte,  f.  Emte-Firtcr. 
Ers,  m.  s.  .^rsch. 

Erstling,  m.,  l.  =  das  zuerst  geborene  Kind, 
Erstv'L'Liuri.  —  2.  =  die  Erstgebarende  (IW'Coler. 
w.  5.t2).  —  Erste  «•, es)  -Bart,  Geburt,  -Milch, 
-Nachgeburt.  -Stcrb,  -^Vege,  -  Weh,  -Znhnen. 

Esch-  8.  Asche. 

Esel,  tu.  (dos  leugtingslustigc.  pflanzcn(re.-isendc 
Tier  [asinus],  ilos  die  Germanen  nms  1.  —2.  Jahrh.  r. 
Chr.  ans  Italien  kennen  lernten.  Kluge  *,  9.1 ;  engl,  easel, 
mhd.  esel)  =  Priapus  (Lexer  67).  —  Esels-  Harn, 
•Huf,  -Hütten,  -Krampf,  -Kreuz,  -Ohren 
■Rücken. 

essen  (Essen,  n.  Esser,  m.)  (aiundogerm.  ed; 

gem.-germ.  et  =  essen  -,  abd.  <!xzan;  mhd.  exien.  Kluge'. 

94)  (vergl.  Mass).  —  Das  Essen  =  Soor,  Oidinm 
nibicans  (fftlwhlich  -  Aphthae)  (IftM  dos  Rssen  im 


^ 


Kssijr-Ettfph. 


1I.> 


NuDilt  =  Mtindfanle.  Bock.  -I.V  IttS ,  ISi«  =  dl«  uulMOii 
BUtterido  im  Mnnd,  [Tnbeni.) ,  die  weisten  llUmiuisni 
vtihlen  als  du  vom  Esfen  [Milrh]  Zurü('kgt!bUv1>i.'ii(.>  = 
da*  bmrn  uiKewhvn  .  iIIpj^p  [Aiihlbeu  and]  Soorplli- 
■leUen  werden  Imiid»:  norli  ht.'iili*  zur  Mundllulif  [s.  d.| 
(enchuct).  —  „UaüEssenan  der  Marlit"  (ScbmeUci 
II,  ISM)  =  fresseinles  Oieschwflr  am  GeniUcbte, 
l'lriie  K^nitaliani.  —  ^//ctn-Essen  (»' Laiesse) 
:.Vlli!»>i).  1.  =  die  Extra-Diat  eines  angehend  men- 
•truirenden  MHdchenB.  —  2=  Mcnntruation, 
Mennes  (SchmelU-r  1.  ifilj  —  sie  isst  nicht  allein 
=  Schwangerschaft,  weil  die  Menses  fehlen 
irio«.«-B8rtcis  I.  ♦SO].  —  Er  hat  Bohnev  gegessen 

—  er  hat  zur  unrechten  Zeit  (inadenhallige) 
Bohnen  gegessen  und  ist  denkverwirrt,  be- 
Creift  schwer  'Wustmann  78;  «.  Alp  VI  und 
Madm);  in  den  ItnachDürlitcn  «nllli'  miin  keine 
llobncn  od«fr  ErüM-n  eMien ;  es  war  die»  eine  dpu  Dii- 
inonrn  K«liöriKi'  Kiilu>pcl»e  (s.  Fabian  tind  Bohne); 
<lk>hr;  rurltten  ^Ich  nnrh  altem  Olnuben  dann,  wie  x.  B. 
«liT  Alp  («.  d.;,  mll  Verwirninp  oder  inil  Schwüren 
(RochhoU  n,  TT;  hMichb.  61),  »eil  die  Mulen  in  den 
ErtMcu  und  Bohnen  elhiich  verwirrten.  —  Mann- 
"Hwinr  (—  iiianezi'.n) ,  Mannbeisser,  der  l^ute- 
fresaer  oder  Zauberer,  eine  sehr  abgebiasst« 
Erinnerung  an  die  Anthropupha^ria  gerinanira 

—  MitesaeT  irruber  al«  ..«ehrende  Klbeu"  [».  d.  u.  Alji 
VIII),  wie  Moueu,  Maden  un<l  die  Engerlinge  [s.  d.)  an- 
IRsehen,  Gr.  W.  VI.  i'M.':;  und  16(40  »o  benannt.  ,,Hinc 
Vhleimbiidnni^  ['?i  In  tleu  Ilatitporen  von  dex  Form 
ein»  tVnnnes .  die  man  früher  aln  dem  Kinde  ange- 
lanbcrte  Würmer  anfuth,  dio  deftnen  .\hmagemnK  [*■  Ma- 
fttr]  tMPwIrklen",  ür.  W.  VI,  23«;i ,  .,nnnt<(u<:  emcae 
|=Mucken],  iiua«  lunlac  ex  roilu  Mllianlco  proi-reant 
K  poftea  |rer  tiuoluatlonem  in  incnitira  bomlnum  Im- 
nlttnnl"  (Gr.  I.  eod.;.  Im  TheunnruK  sauliail«,  Br.  IST 
IlTKl  wird  der  Snuii-  lillleKser  noeli  alt  bert-chüjct  cr- 
kllrl:  „denn  r»slnd  kleine  Würmlein  (dmcunculll,  die 
den  Kindern  ihre  Nahrung  iiehuien ;  wenn  man  ile 
'lurvh  ein  Vcr)trf«»enin(r»-aia»  luitleht,  »o  wird  dnrch 
illawa  Ihre  Karte  alf  traun,  baarichl  und  mit  SKaMm 
all  Hömleln  t>oira>'htpt".  Diese  Anficht,  da»  die  Mit- 
•«CT  IITjS  eomcdcnc*.  Mrone«,  erinones.  a.  Schnabel; 
A  t  H.  I.  «»•  IZifi,  ITT6,  Plenk)  ,,Hautwnimer"  (j.  d.) 
»leo,  die  mit  ihr«n  •ehwarxen  Köpfen  hcrvomchauen, 
l«t  noch  heule  nicht  Im  Volke  au»se»torbenV  I'le  Ante 
erkannten  sie  am  Ende  des  vorigen  Jahrhun- 
dert« als  Akne  punctata,  deren  schwarze 
fTiuktchen  (EOpfe)  man  als  die  entarteten,  ver- 
dickten Talgpfrrvpfe  erkannte  (Behrend  w).  als 
eine  Steatose  (Atuplu).  „Wird  die  trii'hterfOr- 
mige  AusmOndungsstelle  einzelner  Tal){drüsen 
der  Uaut  durch  Staub  und  Schmutz  oder  auch 
durch  ein  dickeres  .Smegma  verstopft,  so  satu- 
melt  sich  der  Talg  im  Inneren  der  DrAse  an, 
'lehnt  die  Wflnde  derselben  zu  einem  grösseren 
(tentel  aus,  welcher,  wenn  er  zusammengedrOckt 
wird,  seinen  Inhalt  als  weissen  gesclilängelten 

il  schwarzem  Schmutz-)  Kopf  heraus- 

.  »sicher  Tilden  denn  auch  vom  gemeinen 

'      n   lur  einen  Wurm  gehalten  wird"  (Flynl, 

■■■■''■    '(IT).  Diese  WOrmei  oder  Milben  sollten 

:.i!:ion!<itisch  als  r.ehrende  Eiben  (s.  Alp  Vlll) 

.    j")  il:iut  von  <lem  allijemeinen  Nahrungs- 

uil'te  de«  Körpers  „mitessen"  und  so  die  Ab- 

mnscening  der  Kinder  veranlassen,  daher  sie  mit 


< 'oninilnnes  fibersetzt  wurden.  —  6'6ff-Essen 

(ahd.  unsuvemn  nt*-raxi,  (irnlT.  IV,  Tu)  =  putris  cra- 
pula,  das  Erbrochene,  was  man  vorher  zu  reich- 
lich verzehrt  hatte.  —  ifiw)  nn-essig  =  nicht 
bei  Appetit  (v  M.  I.  ö").  —  Viel-'Easei  ~  einer 
der  nicht  aus  Hungergefühl,  sondern  aus  Ge- 
frtlssigkeit  oder  Blitdsinn  ungemein  viel  zu  sich 
nimmt  (Polyphagia)  —  ipiirm-essig  (ahd  wurni- 
nzig,  Orall  I,.'i2»  =  eRriosn9.  wnrmnnli:.!!.  Z.  XVI, 9«.  2i;. 
=  carlosnn  =  wurmlrexgii;  [s  d);  mhd  wurmarae, 
wurmaezie;  1S90  wurmesiK  =  verminen)«,  1'.  ClS;  engrl. 
wormeatene»5  —  wnrmsiloh.,  fauler  Zu!it,ind,  Kalt«chra.) 

1.  =  wurmstichig,  wurmbeissig  lUucer  395).   — 

2.  =  vom  Rotzwiirmf»  d.)behaftel  (Schwei«),  wurm- 
mäxsig  (Andresen  11)19).  —  Es8(en,  S)  -Gang,  -Gr- 
tdiicär,  -Gier,  -Kehle. 

Essig,  m.  (ocelum  =  alecum,  nt^ko,  atiki  ahd. 
e«ih;  mhd.  exzioh,  Kluife  94).  —  (166.i)  da«  oft  Köj)- 
pen  essigt  in  der  Kehlen"  (or  w.  v,  178»)=^ saures 
Aufstossen  aus  dem  Magen. 

Ester,  m.  (bei  Dn  Gange  IV,  291 ,  •agehlirh  „Krarcn 

eloiinio")  s.  Oester. 

Ettich,  II) .  r.  (Ettick,  Ettike,  Edtlken.  m. 
Ettig,Ettikn,£ttikuin,£tkiim  (Ei:as>.  sehweu), 

Ättich)  (iihd.  cttiehun.  ettichon.  etticho,  Gr.  W.  III, 
117.''  =  elllkum  =  hecticum;  =  fetri»  heelica,  morboa 
ethicus,  febri.«  ethlen.  ».  cthleall«,  tebri»  ectica  [Dn 
t.'ange  III,  229.  :125]  der  Medliinschulen  von  «5'^  = 
hahllu«;  mhd.  ethien,  .Srhmeller  I,  174;  HW  etkani, 
Zen.  Voc.  irgl;  Or.  W.  III.  1174,  woscloirt  ,.die  Ver- 
mlsrhung  mit  dem  griechlsvhcn  Worte  hekükon  al> 
nnr  scheinbar"  [V]  bezeichnet  wlril,  -  Sehwindsucbl; 
l'i2S  ettik  =  labe«,  Schwiudsueht,  Or.  W.  III,  UTS;  15» 
etlilcl.  [Paneel«];  IfiT&etleuni;  läTScCickhum  —■  Schwind- 
»nebt  und Ileragespilrr,  (.Ir.W.IV  2.  1346;  1&83  eUcken, 
etkumm  =  fcbrij  heelica,  U.  274  ,  1.'>»1  F.ltik  =  Schwind- 
Kueht,  ITnd.  Jim.  389;  lt.  Jahrb.  ettlg  =  labe«  bectlca, 
D.  .'»Tl ;  1618  Ellleh  =  febrls  heotira,  Schmeller  I,  174 ; 
1M6  Edlleken  =  ausdörrende,  «frliendc  Krankheil, 
Zcltsehr.  <1.  V.  f  Volk^k.  1891.  S.  4«i) ,  dumnach  1.  = 
Aegritudo,  Fuhri»  hectica  =  Schwindsucht  oder 
Bchwinnende  Sucht,  Abmagerung  dnrch  Säflo- 
verlnste,  Diarrhoe,  Bluttlnss  etc.  (Rochh.,  Zcitschr. 
f.  dtsch.  .Mythol.  IV,  110;  labe»,  alro|>hia,  Ur.  W.  III. 
1175.  1181 ,  Gr.  W.  I,  .'.»s).  —  2.  =  Herzgesparr  (s.d.) 
('ir.  w.  IV,  2.  124«;)  als  Asthma  >ider  keuchender 
Sie<'hlag  der  LungensOchtigen.  —  Der /rrsticÄ 
Ettich  iim)  =  Fres«-rB  ätticher (Aargau)  =/rM- 

»y  Ättich  (Ettich)  =  da8/'rf.wi(y(:  Ettike  (SchweU) 
=  Fresslieber  K.  v.  Schm.  l.v>),  Auszehrung  mit 
Heisshunger  (ZelLschr.  f.  d.  Mythol.  IV.  110,  Orimm, 
G«aob.  488);  Auszehrung,  Febris  hectica  (Gr.  W, 
I.  696;  III,  1175)  mit  Heissbunger  (».  Fre^sÖeber, 
hektisches  Fieber,  fressen).  —  (1723)  Kinder' 
Ettigk  (Theo.  San.  lir.  7:51  =  Atropbia  infantiuin 
lAhzehrung).  —  ÜLies-Ettig  8.  Küh-aftttig  — 
(l.<29)  ncwf  Ethik (newcethie».  Piiriicels.)  =  eine  Ver- 
zehrung des  Leibes  mit  Abnehmung  der  Sub- 
st.inz  des  Fleisches  infolge  von  QnecUsilber- 
Kachexie,  die  Paracelsiis  als  „nnue  Krankheit" 
schilderte  fl'nrac.  de  imi.oKturiiiJ.  —  (1625)  dir  »cÄirei- 
nenrf Ettich  (Schmeller  1.  1T4)  =  die  Schwiiideuchl, 
Febris  hectica.  —  il.wi)  der  vollkommene  Ettich 
(jiad.  juii.  :(89)  =  Marasmus,  Febris  hectica.  — 
ettich   sein  -=  hektisch    sein  (Sehmcrier  I ,   t7i : 


11« 


Eael— Fachs, 


extra — fahen. 


mim  kAnnUi  lilrbel  »neb  Mi  clten  =  o««pn  denken , 

f.  knhiȀttl(!), 

Euel  (Evel)  e.  Übel. 

Eunuche,  m  (ihvoä-^o^  =  rSjt  S'»'*/?  ?ö/a|,  cut 
cnbiciill  uuiruK(alIsiMiraenit;  KMtricrtcwurtleii  mJl  Vor- 
liebe zum  tJL'hutxe  des  Sclilaft^emarhes  der  K&lfter  be- 

dtenatei).  —  Eunuchen- Stimnir. 

Euter,  in.,  n.  Euters,  Auter,  in.,  n  iRayem. 
("(»leiTeieh),  Uter  (sehweii).  Euterleiu,  Euterle, 

O'eUterle  (S-chwaben).  ,.Iii  der  Wuntel  mius  die  Vor- 
j-lellnuff  deHN4hreDdeD,  Fracht,  entbluten  sein"  (Gr.  W. 
III.  11B7:  urindoKemi.  üdhr  =  Euter  Inbcr,  ol*ap], 
Kluge  M,  germ.  rtdr;  icolh.  ndr.  Gr.  W.  III,  Uli":  nhO. 
ütar,  litlr,  ünIT  I,  IW;  mbd.  üier,  ntter,  uther  --  ronminu 
mnlierls,  0.  v.  Meghg.:  Or.  W.  in,  1197;  D.  S46;  1472 
tlter»;  1482 Utersse.  ftcrsse,  Dlet. 31ö  =  liicte«,  pellieulA; 
outcr  l. ;  l.VIOeutcr«.  Kluce  1.  e. ,  engl,  ndder  =  Pferde- 
emer, Knlucbm  ).  Auter, Euter,  Katers,  1.  =Milph- 
drOseheiin  Weibe  (Mamma)  („du mirfcut  'n  Autei", 


f»gl  du  obcrbaycrlsebe  IiMuemmUdclieu  rnn  ^ciuer 
bochbuslKOn  l-reuiidlii)  =  Tulte,  BrUBt  (Cr.  W.  1, 
1W4 ,  in,  119T).  — -J.  =  tierische  Milchdrüse  (Bauch- 
Euter,  Kuli-Kuter,Ko88-Auter).  —  BaurA-Euter 
(Or.  W.  I.  11671  =  die  Milchdrüse  am  Bauche  der 
Säugetiere.  —  (I612)  Bruat'EnteT  iH  s«eh>) 
Frauen-Brust  (Gr.  w.  ni.  ii97j.  —  f/ris<-Ä  Euter. 
1.  =eine  Fleiscbbrust  (s.  d.)  —  2.  -  eine  lleiscli- 
artig  sieh  anfOhlende,  umschriebene  hflrtere 
Schwellunji  des  Tiereuter»  (Fr«a«;  Fnlke  I,  2Stf).  — 

Oe-enter  =  das  ganze  Mik-hzeug  —  A'a/&8-Euter, 
t^tine  de  veau,  ein  wie  das  Euterfett  den  Milch- 
kern, so  die  Kalbsnns;  (s.  d.)  umgebendes  Pett- 
stOck.  —  £u^i-Euter  —  l'ber  vaccae.  —  strottmdc 
Euter  (iibd  drozintii  iillr,  n.  Z.  V,  329  -  fli«tent» 
ubem.  <ir.  W.  III,  1198).  —  Euter-^/9,  -Brät, 
-Bull,  -Einarhusn,  -Kegd,  -Knoten,  -Schlier, 
-Seuche. 

extra;  es  ist  mir  gar  nicht  extra  -  ich  bin 
nicht  besonders  wohl,  bin  unpilsulich. 


I 


fabeln  (fameln)  (zu  inhd.  (•t>elc  =  labuln.  Kluge', 
».i;  Itfltl  Übeln  --^  dellrsrc.  (Cr.  \V.  III,  1215;  deUrium, 
Bilnni.  7.  M)  =  etwas  sprechen  (im  Fieber),  was 
eigentlich  nicht  wahr  ist  (wie  ein  Fabelhanns 
einfältig  sprechen).  —Ftibel-Hitt. 

St.  Fabian.  —  St.  Fabians- /-"/oj  =  Hunger 

(Soluneller  1.  684;  rtellclebt  mit  Bezlehnu);  nul  die 
enbare  Bohne  -  fabn.  die  Im  .Innuar  da«  Bohnen- 
Kerichi  |f.  Bohne;  Kull«iiei»cj  lieferte.  Wer  in  den 
Zwölften  IIiil.«en(nichte  but,  bekommt  davon  Baui- 
•chwun-n  |Dftmoncu-Kaehe|;  mehrere  Hautkrankheiten 
derIndov!crmaHen  werden  noch  solchen  Hülsenfrüchten 
ILInie,  Hirne]  l>ennnnt;  l'lctct,  in  Kuhn»  Zeitse.hr  f. 
vergl.  Spr.f.  V,  343). 

Fabrik.  —  Ta,hTik-Kranhheilen. 

Fach,  n.  (Facht)  =  räumliche  Abteilung  (ahd 

fahh;  mbd.  räch,  Kluge'.  9»;  durch  Faltung, Lrige  oder 
8lnfunK  =  Stück.  (3r.  W.  IIl,  1220,  partlHo).  —  Fachen, 
1.  =  (1541)  1-ebe)  läppen  (Hyrtl,  K.  W.  47;  1677;  Heyn. 
228).  —  2.  =  (1«77)  Zahnfächer  (nym,  K.  W.  87).  — 
(17(13)  Fett-F&cher  =  die  mit  Fett  ausgefflllten, 
y.ellig  getrennten  Maschen  im  Unterhautiell- 
gewebe  (Eüichsso).  —  (i(j7")  LfÄer-Facht  =  Leber- 
lappen fBeyn.  228).  —  (1616)  Q««--Fach  (des  Leibes) 
=  Zwerchfell  (k.  d.),  Diaphragma  illeyne  II,  s-n), 
weil  es  die  Glieder  des  l^ebens  (Herr,  Lunge) 
fllierstwerchs  von  den  natürlichen  (vegetativen) 
Gliedern  (Leber,  Milr.,  Magen  samt  dem  Inge- 
weid)  trennt  (unterscheidet).  —  raiwCTirf-Fach 
=  der  3.  Magen  der  Wiederkäuer,  der  viele 
Fachen  (Falten)  hat  (Heyn.  16O).  —  Zaim-T&ch., 
=  Alveolus  dentis,  Abteihing  im  Kiefer  zur  Auf- 
nahme des  Zahnes.  —  Zun-Fachl  (ÖMerreich; 
Hyrtl,  K.  w.  174)  =  der  2  nicherige,  gedoppelte 
Modensack,  Scrotuiii. 

Fachs,  in  (Fechs)  a.  Fax  (Kretin\ 


Fachs  (Fahs).  Ul.  (7.— .S.  Inlirb  rnb».  (UM.  Glos.«., 
Die»  94;  lirair  III,  146)  -  Caesaries,  Capilli,  der 
reiche  Haarwuchs  (auch  des  I'ferdes);  in  der 
.Schweiz  noch  ebenso  wie  In  Tirol)  Fax  =  dichtes, 
glattes  Haar  (Hintner,  .'>.  13).  —  .Fciwr-Fachs  = 
Rothaar,  Rotkopf  (Or.  w.  111,  122a).  —  geschoren 
Fachs  (abd.  klvikoriu  fah« ;  mhd.  gescoren  fahs,  D.  löMf 
=  abgeschnittenes  Haupthaar.  --  Änupf-Fachs 
(mhd.  houbelvahs,  Lexer  106)  =  Haupthaar  (Kachs- 

scheitel).  —  Fachs-ScÄriW,  -Strähne. 

Faden,  m.  (  -  gedrehte  Fiiser;,  I.  -  das  Gob&ngo 
(Ken  und  Lunge)  soll  uavli  dem  VoIk!<glnuben  nur 
an  einem  Nlthfaden  haften  (Pauli  33)  -  Herzbändel. 
2.  =  Längsfaser  des  Fleisches.  —  3.  =  Faden- 
förmiges, i.  B.  Skotom-Gebilde  im  Auge  (Kopp 
IV.  281).  —  Taden-Beheii,  -Wurm.  —  Lebent- 
Faden  -  der  von  den  (griech.)  Parzen  gespon- 
nene und  seiner  Zeit  zutn  Abschnitte  gelangende 
Faden  1  (ein  von  den  Griechen  entlehntes  Gleichnis, 
das  wohl  vom  l.ichtfaden  [Docht]  übertragen  ist.  vergl. 

i*bcn.«iicht).  —  ScAicA:«a/s-Faden  =  Lebunsfaden 
(H.  ,v.  Rh.  442).  den  die  nordischen  Nornen 
spinnen.  —  TVtpper-F&den  =  die  von  Hecker 
(1763— isil)  zuerst  beobachteten,  bezw.  be- 
schriebenen fadenförmigen  Schlei mgcbilde.  die 
beim  Harnröhren-Tripper  im  entleerten  Harn 
schwimmen  (Pr.  II,  ö.t8.  651). 

Fänge,  pl.  s.  Fang. 

Färch,  n  s.  Ferch. 

Färzen  s.  Farzen. 

Faserlein,  Fäschen,  Fäserchen  s.  Faser. 

Fäule  8.  faul. 

Fäustling  8.  Faust. 

fahen,  fangen.  Fang,  m.  Fänge,  Fanger,  m. 
Qefänge,  n.  —  fahen  (Klugc',  im.  vorgerm.  pank; 
ircm    «nm.  fanh ;  goth.  Mhan ;   odh.  fAhnn    -  fangen, 


I 


fahen. 


fahl— Fahne 


117 


AiiflüTUrfii   'taug,  vauc] ;   mbd.  väbrn  :   171G  fangen  - 
tallvud  eiiurhtlesieu  utid  halten,  le««i-1ii.  tilnOeu),  1.  = 

einen  Kr&nklieits8totT(Gifl)  fangen,  empfangen 
(i7Mi  lir.  w.  iii.  i;ii.'i!  —  2.  =  ein  KinJ,  a)  ron- 
cijiere  und  b)  BiifTangen  (durch  die  Hebamme,. 

—  Fänge'O  Gef&nge)  -  die  Glieder  eura  Fan- 
gen. 1.  =  Kang-Zllhne  der  Tiere  (Hände,  Klieiy 
(lir.  W.  111,  Ul'i,  t'iiKl.  (aiiNr-  Uuiiuifatu',  Zahnwurzeln, 
fjtbL  :7>),  Fachzahn  —  2.  -  die  Fflsse  der  kurz- 
beinigen l{anl)vögel  '.r  w  iv,  i.  lOüo).  —  3.  = 
einer,  der  da  fangt.  —  Anfang  (14  Jabrh  aiievan)(. 

,  <Jr.  W.  IV.  2.  630)  =  ,,clu  niTdelohlcr",  Tcrrnntllcb 
=  Überfang  (a.  d.)  oder  =  Anfall  (e.  d.).  —  Sie 
tiat  einen  Anfang  'scil.   lur  Mutterfreade)  = 

schwanger  ,.-ann..,.-^^^g-jjrro;/. 

Lungensucht,  Tag.  —  Atent  fangen  (i5i"  »tt«n 

lohen  —  spiritum  siupenderc,  Rchmfller  I,  727)  =  den 

Atem  ao  mObsam  holen,  dass  man  jeden  Ateni- 
tag  so  lange  festhält,  big  ein  neuer  erfolgt; 
verlängertes  Kxspiriain,  iM'spnoea  bei  Emphy- 
sema  pulmonum,  Asthma.  —  (l'>8i)  bart-tüibig 
iU»d.  Jun.  394^  =  vesticeps,  dem  der  Bart  anfangt 
za  vacbsen.  —  befangen  sein  mit  etwas,  t.  K. 
t^ieclltDm,  Kind,  am  Leibe,  in  der  Wampe  (12.  ble 
u.  Jabrb  ;  UolTm.  1,  118.  113)  =  etwas  bei  sich  anf- 
»lenümmen  habeü  —  rni^fangen,  EmpTäügnis 
(«hrt.  eu(t)pt*lien ;  mbd.  empfangen :  l.ils  entpfeng- 
iiuue  (rnneeptlonpn],  H.  v.  Gerad.  1(>,  l!>3'i  i-mpfangen  ; 
udL  ontfongben,  D«  Cook  49)  =  concipere,  das  Ver- 
Bcldiessen  des  Muttermundes  nach  Aufnahme 
lies  Samens  (Ki-le»  12.1!  und  Schwangerschaft.  — 
IHM)  JSaMc/i  -  £m;)fängni8  =  Bauchschwanger- 
ncliaft,  Graviditas  exlra-uterina  (rienk  70).  — 
lITZö)  falsche  EmpTajXgniiaB  (Tbes.  ran.  Br.  2S7) 
=»cheinbare  SchwangerBchaft,  1.  =  Vortftuscb- 
ung  einer  Konzeption  durch  eine  Geschwulst 
<i<ler  ein  Gewächs  im  Leibe,  oder  2.  =  un- 
richtige Schwangorschaft  (Molenschwanger- 
sphaft).  —  (mhd  /  des  todes  lunft  enphähen  ^ 
•Bterben,  die  Gesellschaft  des  Todes  entgegen- 
nehmen (Lexcr  409)  und  mit  demselben  speisen 

(im  Jenseita),  s.  Kul-Mann.  —  ^  'S?""  j  fangen 

=  Mücken  fangen,  schweniiütig,  griesgrämig 
«ein,  als  ob  man  einen  Wurm  (Made,  Lurve, 
8.  Alp)  im  Gehirne  hiltte  (unter  Andeutung  des 
Btillen  Hinetarrens  auf  den  Boden,  das  bei 
scbwonuOtigen  I^euten  beobachtbar  ist,  als  ob 
diese  auf  demselben  mit  den  Augen  etwas 
nachten).  —  (I72.i)  7>fw<cn-Fang  -  Khachitis 
(Tb.  «an.  Br  127/.  ein  dum  Mcklanc  (glich  in  doi  Ue- 
tUck  U-im  Srblurblen,  Cr.  W.  VII.  733i  nachgeWIdclo-i 
Won,  wobei  man  sich  vorstellte,  da.ss  das  in- 
folge von  Hliai-hitis  nicht  gan^filhige  Kind 
Umkippt,  als  ob  ex  einen  Stich  iu  die  Lenden 
liekommen  hatte  (Lendenkrankheit).  —  Luft- 
Ffcnger.  L  =  ein  Pferd,  das  den  l'feiferdampf 
(«.  d.,'  hat  und  dabei  Luft  einschnappt,  koekt, 
koppt    Kalte  II,  7«).  —  2.  =-  Windfflnger  (s.  d.). 

—  Mücken  fangen  -  Fliegen  fangen,  Flocken- 
le»en  («  d.  .  —  t'fcfrfang,  1.  =  wenn  sich  der 
Mensch  oder  «las  Tier  beim  Schlucken  ver- 
fangen hat,  KU  viel  in  den  Hals  bekuroiiit  oder 
«•t*a»  Iteim  Schlucken  in  die  Nahe  des  Kehl- 
ko|if-  FiiienniL'PB  kummt    und  diidiirch   IJcflex- 


Würgakte  und  Unetenstösse  mit  Atemnot  = 
„nicht  richtig  den  Atem  holend  (fangend)", 
ausgelöst  werden  (schmeiier  1,  izuk  —  2.  =  das 
schlechte  Schlucken  und  Würgen  Oberhaupt, 
z.  li.  durch  mangelhaft  gekaute  Speisen,  des- 
halb bei  Tieren  (Schmt'Lier  1.  1?).  a)  leerer  oder 
trockener  Überfang,  wenn  infolge  von  schlech- 
ten, lockeren  Zahnen  (Skorbut)  o.  chronischem 
Magen-,  Darm-Katarrh  (auch  .Mund-Katarrh) 
die  Tiere  scheinbar  schwer  kauen,  schlecht 
und  wenig  schlucken,  schon  trocken  ohne 
Nahrung  sich  verfangen,  Atemnot  haben  und 
abnaagern  — rilch,  steif  werden;  b]  nasser  Über- 
fang, wenn  sich  die  Tiere  nach  zu  reich- 
lichem od.  zu  schwerem  Futter  (nasser,  frischer 
Klee)  eine  Leibesauftreibung  zugezogen  haben, 
dass  sie  nicht  mehr  schlucken  können  vor 
Atemnot  (auch  bei  verschluckt.  Fremdkörpern); 
c)  voller  Überfang  =  misser  ('berfang.  —  (iTSöJ 
Ferfangen,  1  =  überfang(8.d.),wenndiePferde 
so  lahm,  rttch  (s.  d.1  sind,  dass  sie  ihre  Glieder 
sü  bewegen  und  so  steif  gehen,  als  ob  sie  sich 
in  etwaa  verwickelt,  verschlagen,  verfangen 
htttten;  damonl^tlsch  aiilgefa»:«! ,  daher  durch  }\k- 
eprecbUDgtin  behandelt  (Abtlg.  :A;  Meyer  J31;  Uccock, 
V.  K.  18»3,  i?.  140;  Zipperl.  68U),  dagegen  sollten  Au 
Verfangkrant  (Amlca  montana)  und  Besprechungen 
(Wuttke  iii3)  helfen.  —  2.  =  den  .■Vtem  nicht  richtig 
fangen,  halten,  ausser  Atem  kommen  (durch 
Brustkrampf,  Kohk,  Ki>t -Verstopfung,  Ent- 
zflndnng,  Schreien  etc.)  =  Herzgespann  (Kneipp 
I8;i;  Goldschm  .T«.  101.  111;  V.  11.  69;  Falke  n.  -404) 
>.  verbalgen).  —  H'mrf-Fang,  1 .  =  der  Wind- 
hauch 1^8.  d.)  der  Kinder,  in  dem  sich  die  Winde 
i^ewissermassen  verfangen  (s.  d.)  haben.  —  2.  = 

Wind-Rahe  (s.  d.)   (Falke  U,  HO.   Urquell  IV.  279). 

fohl,  falb,  Fahle,  f.  (germ.  foll-  [poUeo.  polUdoj]; 
asitscbs.    (alti,   nngl.o.   foolo;  ollnord.   folr;  ohd.    falo; 

inhd.  voi.  Kluge ',  96)  =  bleich  entfärbt,  gelb,  blond. 

—  Fahle,  f.  —  die  bleicheren  oder  grauen  Deok- 
haare  der  Tiere  (Falke  1,  271).  —  Malateitche 
Fahle  (ndl.,  I47ä  mollalUche  vole,  V.  21}  =  Albor 
leprae,  die  gelbweisse  Hautfarbe  bei  Lepra 
(Malatzie)  e.  bleich. 

Fahne,  f.  =  zeug,  Stotr  linOugerm.  pen;  vorgvrm. 
panon-;  aligcrm.  fano,  germ.  lauan;  ithd.  fauo;  lahd., 
engl,  mne.  Kluge',  96),  1.  =  die  wiu  ein  Fahnen- 
8toff  herabhangende  od.  sich  fortsetzende  Uaut- 
stelle  (Cir.  W.  IU.  1242;  Schmeller  I,  721).  —  2.  =  der 
Fahn  (Bayerti)  -  der  Hautlappen  am  Hals  des 
Rindviehs,  der  zur  Brust  herabhängt  =  Triel 
ifi.  d ,  bei  Tieren)  oder  auch  ==  Hals- Wamme, 
Hals-Wampe  (s.  d.),  Brustfshne.  —  3.  =  beim 
Hundegeschlechte  =  Rute  oder  Schwanz.  — 
Augm-T&bns  (abd.  buk  funn,  üraS  1,  12»  ~  eine 
Cbemouuug  dt'«  Behulausdruckes) :  Pannus,  bei  dum 
an  der  übergangsfalte  zw^ischen  Hornhaut  und 
Bindehaut  durch  KntzQndung  eine  gelbe,  gelb- 
rote,  durchscheinende,  knollige  Inültrations- 
masse  sich  ausbildet,  „als  ob  die  Cornea  mit 
einem  Tuche  od.  Felle  überzogen  wiire"  (Arli  32; 
dos  Fbigelfell  l.^t  mehr  zwetendlg  und  in  der  Mille 
olwos  abbebliar;  die  .Vugcnfobni'  [l'onnu.-l  dogogvu  lest 
angewachsen  und  ungU-lebt-r  Form)  (s.  Augenfell). 

—  Briut-Taibne   (nbd.  liruslfano,  (irair  III,  27ll)  = 


llhi 


Fahr — faJiren. 


Faibel— fallen. 


Fahae  2.  —  Ferstn-T ahne  =  AchUJea-Sehue 
lA  r.  U.  II.  IS)  als  Sehnenfranse.  —  Ohr-Fahndl 
(mild,  ■ir-ranilrl.  Ii''.  Jiibrb.  Or-Iuidl       mi'riuyu,  l^xer 

iw;  su'hnii'iicT  1,  r>H;  D.  »58)  =  Obrfell,  Trommel- 
fell, Ohrenblattriien. 

Pahr,  f  Gefahr,  i.  (Indogerni.  per  [iturtcnlum], 
germ.  iJr,  goih.  täro;  iibd.  Um,  nord.  Ur  =  CnglQck, 
Seuche;  mlid.  vAre.  Klnite',  13:).  —  Gefahr  (ntid. 
=  Nkchntcllung ;  ttmaz  \k  lUuger  =  Mllibrandscacbe, 
Briw.  118  IBernrj;  160V  gvUbr  am  bal»-lvydrD,  Oaitr. 
341  =  du  gfUlirlk-be  UiUxleldcu  oder  nnlttreb,  s.  d.) 
=  Seuche  als  L"n«lnck  (ilurcli  nnoliBlellend«.' 
Dämonen).  —  gefährlichef«)  Ocbltit,  -Haupt- 
krankhrit. 

fahren  (Indogenn.  per,  por;  gönn.  Ur  =  Fortbe- 
wegung jeder  Art;  goib.,  libd.  Uniti  Iwendeii.  xieben, 
Keheii].  mhd.  vam.  Kluge',  »71;  das  Wort  Ist  so  ge- 
liruucbt  von  Bcliubweise  oder  oft  ergcbeiuenden 
plöulichen  Bewegungen  der  Geister  (Naclit- 
fahren),  der  kranken  Menschen  oder  der  Krank- 
beitszeichen,  i.  B.  plötzliche,  schnelle  Kntlee- 
runjt  von  Harnsteinen,  Eiter  (12bii;  i'U-iffer  3|.  S6). 

—  fährtig  8.  fertig.  —  Fahre,  f  Fahren,  pl 

u'WO  iBtB  —  fahrende  llcxe,  sal.  Oesetzbuch;  mhd. 
lam-n;  Uli,  inll  der  v»r  =  Hexenfabrt,  Riexler  20) 
=  die  fahrenden,  wie  Geschosse  (s.  d.)  flie- 
genden Krankheitsgeister  =  Arthritis  vaga  im 
Kopfe;  vergl.  fliegende  Alpen  sab  Alp  (Gr.  D.  M. 
II,  ijov.  1112),  —  Fahrt;  das  Kiml  ist  an  der  Fahrt 
=  wird  entbunden.  —  Der  fahrende  Mann 
(g.  d.)  ist  —  die  Seele  vom  Leibe  geschieden,  der 
Schatten  (Ztntng.  Voe.  hh  S,  scbon  im  Menteburgrer 
ZBUl>erf!priich  fahren  die  Kmakheltagclater  zu  Holz). 

—  abfahren  =  himmeln,  sterben,  den  Hellwog 
(Hella  =  TodeHgÖttin)  fahren.  —  tu  .4r/«-r£ahren 
=  coire  (s.  Bauer  und  Ziel)  (Paracels. ;  Pr.  II,  71 , 
D.  ISl)  —  au/fahren  =  «)  (n2.i  auffahren  Im  »eblal, 
Tbe«.  «an.  Br.  M)  =  Pavor  nocturnus,  bei  dem  die 
Kinder  plötzlich  wie  vom  Nachtalp  „geschreckt" 
(8.  d.)  aus  dem  Bette  aiiffahren,  wogegen  nach 
Ztngerle  (Z.  I.  d.  M.  IV)  In  Tirol  die  Vergichl-  (e.  Olcht) 
Koso  Pneonia  getragen  wird  (s.  Nachtgesclirei); 
b)  (1517  „es"  ist  mir  nffgefarn  =  mllil  absoessit,  D.  4)  = 
das  plötelicbe  Erscheinen  von  Eiter- Abscessen, 
Pusteln,  Blattern  im  Gesichte  (Nachtschadeo). 

—  Das  .i^uüfahren  =  llautauschlag,  der  schub- 
weise »ich  ausbildet,  hervorkommt:  a)  (früher) 
Aussatz  (Lepra);  besonders  b)  um  die  Augen, 
,,diLs  .Xiiüf&hren  der  Augen"  l>el  Walthcr  von  der  Vogel- 
weide (74)  als  eine  Gotteaalrale  (~  Auasatz)  benannt; 
(vergl.  „Engerling"  unter  den  Augen,  s.  fahren- 
der Wurm  3);  später  auf  andere  Hautkrank- 
heiten übertragen;  c)  (1839)  Ekzema  (Uehrond  31) 
und  d)  Strophulus  (s.  rotes  Ausfahren,  auch 
Anssprung  der  Kinder)  (Uehrcnd  r,0);  e)  auch  der 
Herpes  (Impetigo)  labialis  (Pauli  14U;  Fnob.«  III, 
1080).  —  rotes  AUHfahren  =  Ötrophulns  inter- 
tinctus  (nehrend  .0),  roter  .^nsprung  (g.  d.)  — 
(furcA-fährtig  (14;»  durlenlg;  1S15  durchrerUg  Im 
buch  =  luiuB.  D.  321)  =  den  DurcJifall  (Durch- 
marsch) habend.  —  er  ist  mit  Frau  MMe  ge- 
fahren s.  wilde  Fahrt  (Schelble  III,  loy).  —  Gffahr 
H.  Fahr,  f.  —  (IVKi)  laufenden  Fahren  (lopenden 
varen  [nieder«.];  „scharbockahnllehe  ZuIOlle,  wenn  clu 
grosser   und    widerlaufender  Schmerz    mil    ttötu    oft 


die  ucrrlgteo  Teile  angreill",  A.  t.  II.  1.  Wlu)  _ 
lanfende  Gichtröle  (s.  fliegende  Eiben).  —  er- 
fährt (Xord-FrankeD)  =  erschreckt,  betäubt  (Sohra. 

I,  7M).  —  Nacht-  I  Y^^^  }  (inbd.  nabtvani  = 

Ilexen,  Wulridenke,  Uoltb.  117;  1482  uacbtlar  =  lamla, 
noctivaguB,  D.  316.  382)  g.  wilde  Fahrt  u.  fertig.  — 
i2om-Fahrt  =  Kom-Reiae  (s  d.j;  die  Wallfahrten 
der  Bcbwangereo  Frauen  »ind  hentc  noch  bauflj;.  — 
Unfahrend  (mhd.  unvamde  [Adj.],  Leier  aOS)  = 
durch  Krankheit  an  der  freien  Bewegung  be- 
hindert. —  tßUde  Fahrt  (Fahre)  =  das  oeioige 

der  Hera  in  der  wilden  Jagd,  die  In  den  RauchnAohten 
z.  Z.  der  Wintcrfonnenwende  nnd  des  germanischen 
Toteufeste«  n&chtlicherweile  dureJi  die  Lüfte  im  ärtirm 
dahlnfilhrt  nach  dem  Volksglaoben ;  die  elbischen 
Berchtlein  und  Schrältlein  etc.  sind  die  mit- 
fahrenden Krankheits-Dämoneu  (Hollefahreu), 
die  Hexenschuss  and  Uautschwären  bringen: 
(16.  Jahrb.  domina  Uera  (=  Bcrlio,  Perchia,  Stampa, 
llolda]  Tolat  per  aOra  (zwischen  Weihnachten  und 
hl.  3  KOnlg],  Ur.  U.  M.  232.  233;  SchmeUcr  I,  760); 
diese  mit  der  Frau  Holle  fahrenden  Dämonen 
verwirren  auch  die  Haare  (=  er  ist  mit  Frau 
Holle  gefahren).  —  zerfahren  =  verwirrt  in 
den  Haaren  und  (bildlich)  auch  im  Geiste.  — 
fahrend^rr,  m)  Oift,  Wurm. 

Faibel,  m  ,  u.  l.  =  Falbel  (Fallbel)  und  2.  = 
Felbel  (s.  d). 
Faisch,  faist  s.  feist. 

Falbel,  n.  Falbel,  m.  (Sachsen-Thtlrlngon;  ISM 
in  Verwünscbuniriiformeln  auttrctend)  =  Epilepsie, 
das  fallende  Übel,  Fallübel,  Falbl  (s.  Übel)  (vol- 
ubel,  «r  W.  I,  .W8;  Hl,  12li8.  128«;  Gr.  U.  M.  IIIO.  die 
Synonyma  b.  bei  Hinfallend  n.  Epilepsie  etc.).  — 
Falbel,  ni.  —  ein  dummer  Mensch,  ein  Epilep- 
tiker. 

Falcadine,  n.  eine  syphilitische  Krankheit  an 
iler  tirolerisch-italienischen  Grenze,  zuerst  im 
Dorfe  Falcadine  in  der  Provinz  Belluno  beo- 
bachtet; (1790)  tirolische  Seuche  (ßebreml  74; 
Fuchs  II.  71«:  K  u  P.  111,  112;  Pr  II,  U6.  506).  — 
falcadische  Krankheit. 

Falke,  m.    -  Falken- /Iti^e. 

fallen,  FaU,  m.  Fallen,  f ,  n.  (Indogorm.  pUal 
ItalloJ  =  tauschen,  zu  Kuli  bringen ;  vorgerm.  phaln  ; 
germ.  (all;  gem.  germ.  (allan;  ahd.  lallan;  mhd.  vallen. 
Klage  97)  —  plötzliches  Abwitrtskommeu ,  in  andere 
Lage  kommen.  —  Fall,  m.,  1.  =  die  einzelne 
Krankheit,  welche  den  Menschen  befallen  bat. 

—  2.  =  der  Kranke  selbst,  der  diese  (1)  hat. 

—  3.  =  das  Hinsterben  des  Menschen,  des 
Viehes  (Viehfall,  Slerbfall)  (Schmeller  1,  70i).  — 
Fallen,  i'.  (aha.  talla:  mhd.  volle,  Klugu  97)  —  Klap- 
pen, V'alvulae  cordis  s.  venarum  (Anatomischer 
Schuluuadnu'k  iKm  Mittelalter«,  Hyrtl,  K.  W.  46)  (vergl. 
enge  Fall,  Fallthüre,  Überfall).  —  Fallend,  n  ,  ru. 
(seil.  Übel  od.  Weh,  Siechtag,  s.  d.)  (ahd.  fallandlu 
«übt  [s.  Sucht  u.  St.  Valentin]  =  KpUepaie  (a.  d.J,  murbns 
comltialia.  Fall-Cbel,  Falbel,  Faibl,  lallende  Bucht, 
Hinfallend  [s.  xl.];  15.  Jahrb.  der  vallient,  Schmeller I, 
70Ö;  daz  vallcndo  —  cpUepsia,  cadibunduüiiui  cerehro[i] 
cadit,  D.  87;  Or.  W.  in,  1286;  Lcxcr  311.  L^Ä»  der 
fallend  [seil,  •lecbtura]  -  souloinia   -  OhuniHcht  [Rpi- 


I 


fallen. 


fallen. 


IUI 


lci>«i»"l.  H.  V  iJereil.  lUO;  irtOÜ  di-r  faUi'ud  -  «pllepslii. 
loi-Jit.'nli.  Mlr&kel:  Itil«  das  fiUlend.  J'anu'elsus;  <jr  W. 
HI,  i»i6l  =  Morbus  caducuB,  Kpilepsia  =  der 
fallende  Siechtag,  das  fallende  übel,  eine  Krank- 
lii'tl,  die  In  einem  Segcm-pmithe  In  uini-r  Biuclcr  Her- 
RumeuUilLOditCbrift  al.«  KntnklKdtHpL'rsuii  unllritt  {II.  'l.. 
XVII.  560,  vtrgl.  Füland.  Fnlaiid  =  Teufel.  Si-hintller 
I,  swi;    mhd.   viilani;.    —   fallen,   1    =  liinfallen, 

1.  B.  bei  der  Kpilepsie,  beim  Sterben  (Vieh, 
s  Kampf^i.  —  2.  =  geworfen,  als  Jantres  nur 
Well  gebracht  werden  r.  B.  Schafe;  vergl.Mins- 
fall\  —  der  Arm  fällt  aus  der  Kugel  =  Luxatifi 
hunieri-  —  die  Verkühlung  fällt  auf  den  Hals 
((j.ddsrhin.  110)  (».  sinken  u.  Flussfallen).  —  das 

I  Blatt  fallt  (s.  Blatt  9,  S.  48)  =  das  Fallen  der 
chadelfüntanelle  bei  Meningitis  (8.  u.  auch 
E&pfchenfallen).  —  vom  Fleische  faUen  =  mager 

'  werden  (Gr.  w.  lll,  1753).  —  über  die  eigenen 
Kfisse  fallen  =  durch  (paretische)  Kreuzung 
<ler  Unlerfdsse  beim  Gehen  stolpern  —  (iJi«) 
der  Kloli  fällt  ins  Ohr  (Krici»  .s'-'i  ob  als  Krank- 
heit gemeint?.  —  ein  Fluss  fällt  (z.  B.  vor  die 

t  Augen)  =  rheumatische  Anschwellung  desOber- 
Kiefers  (Parnlis)  mit  Augenlidschwellung  (Ur. 
w  III.  isMi  oder  der  Fluss  (s.d.)  fAllt,  sinkt  als 
.S'liiiupfen  ( =  ndl.  vulllng,  DeCockl.1S  =  verkoudlicld 

—  ErkUtuugsxebnupfcn,  V  K.  IV.  11;  rbiiinc  lonit.i 
mr  U  poltrioe,  HrU».  101).  —  die  Kiankheit  fällt 
=  sie  hat  eine  andere  Wendung  genommen 
'Schwell;  Hr.  w.  I.  ewl ;  —  ins  Geblüt  fallen  -- 
ein  ganz  plülzlich  eingefallener,  sich  einstel- 
lender Gebürmutter-Blutfluss  l'unll  48).  —  der 
Hauck  (Hucken)  ist  herabgefallen  =  Zäpfchen 
fallen  (s.  d.  u.  Hauck)  (KrUdiii.  64).  —  das  Kind 
fällt  =  stürzt  im  Dterus,  DesceuHus  pueri  =  dB8 
Herabtreten  des  Kindes  in  dns  Becken  (iTtu, 
-sii-in  II,  141).  —  der  Ofen  fällt  ein  s.  Ofen.  — 
tie.jHlirh.)in  Krankheitfallen^ineineKrankheit 
verfallen  (Hr.  W.  V.  W!*.;  enisl  In  fall  sk'k  — Klccl), 
knuik  wcrdpni.  -  -  die  Krankheit  fallt  unf  Einen 
(s.  Anfall).  —  der  gefallene  Leib  _  Leichnam, 
kaxlaver  (Gr.  w  lll,  i?7Si.  —  (ici*)  ilie  Kehle  fällt, 
die  Mandel  fällt  =  das  Zäpfchen  fällt  =  An- 
schwellung des  Zäpfchens  (L'vnla),  dns  dabei  im 
Halse  tiefer  xur  Kehle  herabhttngt  is.  Halszäpf- 
lein),auch  =  AnginamitOedemauviilae(iir.\v  iv. 

2.  27u.  Uiyn.  UO:  iiiedurl.  xlnkinK  =  Sinken,  Fallen  d» 
Zji|ifrhi:n>.  I>e  i  nvk  ISS;  nucli  norweglich  l«t  die«; 
VonvlvIluniK  vorhundcu  ,  I.lcbr«cbt  ».  Viilkskiindu  lD7tf, 
.S  £19:  ,,Elu  ehlti■lult^  Uur  ■iit  dem  Hcbddcl  Htohl 
mit  dem  ZUptcbcu  in  VrrbindunK:  trilTt  man  di«■^s 
beim  Anuticbcn  de»  iltutrcf,  ilann  gpbl  da*.  ZilpIcben 
wledtT  lilnaiil").  —  Audi  Löcher  fallen  (brechen 
eJDl  ins  Zahnfleisch  (ISW:  .^cutvr,  Uos'antney ; 
cntrl  xard*fiUK>n  -  Ruti'nfsllün  ]iri«t  cr<*ctlonom  virgne}. 
*.  Oerte.  DU*  l''all-Blume  ipitpaviT  Ciuluru»)  mucht, 
•liiM  man  in  Schlaf  fällt.  —  .dfe-Pall,  1.  ^  Krisis 
inorbi,  Temperaturabstiu"z  beim  Fieber.  — 
2.  —  Abmagerung,  Abnahme  der  KörpeifDlIe. 

—  3.  =  Abgang  eines  Teik-s  —  |^j[j'f"'^"'iAbfaU 
s  nMs«,-iiiii,Pii  iK.,iL,  1,  ui,  ]],  i;; .  —  .4&fallen 

I  s    (S«h»nl.fio    ,H.    TropD  = 

.\.    ,  ;. sw)  — a6fallendn°F/i<s'«. 

—  acAtrr-fälllK  *■  Uftckrall  —  (loooj  .Unfall  - 
»ine  Art  v<>n  uuveriiiuteteiii,  feindlichem  An- 


griff des  Krankbeitsd&mons,  Impetus,  Accessio 
morbi  (Paroxysmna  Galeni)  auf  den  Menschen, 
der  dadurch  in  Not  (s.  d.)  versetzt  wird,  z.  B. 
£pile|>eie  =  schwere  Nul  [Zelurhr.  f.  d.  l-blloloK. 
XXM,  23(1).  —  Fieber-Anfall  =  Accessio  febris 
(Ur.  W.  111.  ifii'l)  im  Gegensatze  zur  Keberfreien 
Intermisslon.  —  Gicht-Anfall  =  der  Gicht- 
schraerz  nach  längerer  Latenz  der  Krankheit. 
—  Krankheits-Anfall  (Ur.  w.  l,  k;i).  —  Nerven- 
Anfall  =  plötzliche  Schwache  oder  Krilmpfe 
infolge  von  Nervenreizung.  —  Nie8-Anfall  = 
Heufieber  (Soheeh  189).  —  Pest-Anfall  =  Pest- 
erkrankung  (Gr.  \v.  s\\,  iä72j.  —  Schlag-Anfall 
=  plötzliche  LllhmuDg  durch  den  Schlagfluss 
(s.  d.  u.  Schlag).  —  Schmerz- Anfall  =  der  plötz- 
lich eintretende  Schmerz  einer  sonst  latenten 
Neuralgie.  —  (ißiü;  schwerer  Anfall  -  Epilepsin, 
Eclampsia  infantiiini  (inier.  K.  3ü;),  —  Sehnen- 
Anfall  (ndl  /oiiiiw-nftnvalkn,  V.-K.  II,  21(1)  =  fallende 
Sucht,  die  ixt  den  Gliedern  u., Sehnen  Zuckungen, 
einen  Nervenanfall  macht.  —  anfällig  (mbd.  au- 
veller,  l.cwr  7),  1.  -  contiigiosiis  i,Gil't,  Krebs, 
Seuche)  (Ur.  W.  I,  ai4,  ScbmuUfi  I,  7U6.  Luler,  Fl  A. 
207).  —  2.  =  leicht  kränklich,  zu  Krankheiten 
disponiert.  —  /IH^-Fall,  .iucAf-Fall  (ahd.  uohie 

=  NBcbtWüldL',  oonf  .Vucbthlume,  Hchmuller  1,  31; 
Falke  I,  8»)  =  Milzbrand  als  Ilerdfall  im  Sommer 
auf  der  Nachtweide  im  Gegensatze  zur  Winter- 
falligkeit.  —  ^us-Fall,  1.  =  Ausschlag  (s.  d.). 

2.  =  Vorfall  (s.  d.V  —  (i725)  After-Ausfall  - 
Mastdarm -Vorfall,  Prolapsus  s.  procidentia  ani 
(The«,  «an.  Ur  IJtl.  4;il.Zw.lüO).  —  (l"iril)Haar-Au8fäll 
iiius^Iallen  der  hurliii,  Bock  102)  —  Alopecia  (s.  Uaar- 
fall,  Alopecia  leprosa)  (Nelnser).  —  (ii)«»)  Haut- 
Ausfall  =  Hautausschlag  (Be>^.  liu).  —  (1742) 
I^eibs-Ausfall  -  Eingeweide -Vorfall  aus  dein 
Leibe  (Zw.  4ij),  Prolapsus,  Hernia  —  (16.  Jahrb.) 
Mutter-  (1742  Bllrmutterhnls-  A iisfall(en)  =  Pro- 
lapsus  vnginae  et  uteri  (Thin  sun.  Ur.  3Ts  ;  .\rx.-Huch : 
Ziv.  im.  aco).  —  die  Zühne  fallen  aus  (ihren 
l'äcbern).  --  auffallen,  \.  -^  ausschlüpfen  aus 
dem  Ei  (Pcbmelieri,  7o;i).  —  2.  =  einen  Ausschlag 
der  Haut  erbalten ;  dazu  (ico.j)  heftig  ausgefallen 

sein  (Inehenh  Mimkcl,  Sehmelier  I,  703  -scatilo  occu- 
[.arl  U"iäl,  bibin.  1.  üod.).  ausfällig  sein  =  idem-  — 

3.  =  die  Eingeweide  od.  Glieder  durch  Fall  od. 
sonst  aus  ihrer  I..age  briugen,  z  B.  einen  Ein- 
geweide-Vorfall haben.  —  (lücn)  dir  tuo/  ut  »6 
(foswolUu,  diu  er  »veiie  üzvallen  =  dass  er  durch 
den  TCntzündungsprozess  zur  8]iontanluxBtion 
gelangt  (l-feifTcr  3.5).  —  einen  Zahn  oder  Arm 
ausfallen  (aus  seiner  natürlichen  Fflgung).  — 
(liüO)  Bauch-'mixijknUn  (U.  Mlndcn-r)  =  Durchfall 
mitBauchschiuerz.  —  br-fallen  mit  einer  Krank- 
heit (8.  Anfall).  —  /ilnt-T&il  --  Blutsturz  (^Hae- 

inoptoe).  —  Iy^'     [  fallrrt  (oberd.)  -  durch  Fall, 

Sturzsich  bo8childigen,zerritllen,  zu  Tod  stürzen 
(.Sehineller  I,  7iKI).  —  (li8»)  rfn>rAfälli.'/  (Ilad.  Jnii.  3»); 
<;r.  w.  II,  iiio«)  =r-  mit  dem  Uurchfitll  beliaftet.  — 
(loüd)  DurcJi'Tail  (Hr.  w.  11.  ir.o.'i),  I.  =  Diarrhoe, 
Durchbruch,  Durchmurscli ,  Aiiweichen,  Cho- 
lerine  (.\eterm.  •-'■;(),  llnleland  IM..).  —  1,167«)  gras- 
sierende Durcheile  epidemische  Kuhr  (UueBer 
11,  :».'.).  —  (n.'va)  Muitcr-Durchfall  ^  hysterische 
Diarrhoe,   „die  allein   von  den   l'nrnhen  der 


M «nanMrren  (IljrMerte)  kommt'*  vA.  t.  &  1.  mu- 

—  Z*hj>-Dar^(£Ül  =  Diarrboe«  iwftiiitiiim  ex 
deoUoD»,  eine  Diairboe  mr  Zeit  de«  ersten 
Ztiattam  der  Ktader  (Kbklo  n.  SB).  —  S.  = 

«-*■■—«-  Ba«eaHrt>  den  DorekilUl  haben  =  ein 
wenig  im  Kofrfe  «errttekt  sein  <rataäUeiui«  Cm- 
»iiwBiut.  Brtiwrttof  I.  7M.V  —  Z>«rr- FaJI=  DBit- 
AoJe  (Talke  I.  za.L  —  ilTüXt  dam  EiKhUat  der 
Be:oe,  L  =  Alieraknickniig  der  B«ne.  —  S.  = 
X-FQmc  (E<«rkerb«ioi>,  (i<aia  vmlgam)  tA.  t.  B. 
n,  «J0.I.  —  (ijo»!  tn<7f  Fall  =  Scblundrerengemng 
(der  bHilnod  %\»  Klat>]>e  =  Falle  aniceooauDen) 
tfio  »7 .  oigt  iaw-Iail  =  KiuDtiackenkmafrf).  — 
ent-Ctllai  =  gMtx  in  Gmode,  Verlast  geben 
durch  Kall,  s.  B.  die  Siirmche  icoicr,  H.  k.  iio). 

—  Ott»  Brd-YtH  (mild,  ertvall,  IVa  ertfall,  D.  2TS; 
Lenr  &»),  L  =  TotachlaK.  Wände,  wenn  ein 
Mann  oder  anch  ein  Glied  desselben  nieder- 

I  gehaoea  wird  ond  zur  Krde  fkilt,  zu  Boden 
•  •tdrzt  {(it.  w.  tu,  T»r.  iv, ::.  iow).  —  2.  =  Mili- 
lirand  a.  Erdtttarz.  — 3.  =  RoUsaf  fberbarapatiaoa 
(II.  37&I  M>Ulc  ilunrvn  bellrn).  —  enlföüif;  lUSa  an- 
■  '  1  Erdfall  habend  (s.  o.). 
ia  ■'».  Fochskrankbeit), 
imar-Aci'-ian  «  •..  ,  i-apillorum  deflavinm  (Gr. 
W  IV,  a.  2>i,  Plciiler  40).  ein  Zeichen  von  I^pra 
(Morfea),  Syphilis  etc.  —  Herd-TsXi,  1  -  Erd- 
faJi  (8.  o.}  iut.  W.  IV,  2.  iwbOi.  —  2.  =  todliche 
Herdenseucbe.  —  das  Hin-faüen,  das  Hin- 
taHende  scL  Weh,  Übel,  Seuche.  Siechtum, 
Gebresten:  die  Hinfallende  (Seuche,  Sncbt); 
der  Hinfallende  (Siechtag,  s.  d.),  ].  =  Epilepsia 
(«.  d.)  (morbn»  cadocas  «  comiiialls.  Gr.  W.  IV.  l. 
1M3,  ^  H».  8cbnieUcr  I,  70i,  morbvu  Arenini  = 
qnl  a  Knni  srcrtit,  Du  Quifc«  V,  617.  »irhe  die  äbrifirii 
Sjruonjrma  bei  lallende  KranlLlieit  und  Epllepfdc.  — 
8.  =  eine  Rinderkr&nkbeit:  die  bOse  Staape, 
tlie  Hrandwut  lUr.  w.  ll,  stej.  bei  der  die  Tiere 
plützlicb  hinTallen  (Erdstarz,  Erdfall,  s.  d.])  = 
apoplectifornier  Milzbrand.  —  3.  (Twi  =  eine 
HQhnerBeache.  —  hinfällig  =  ohnmächtig,  in- 
flrnios  («Jr.  W.  IV,  J.  H^ai).  schwftchlich,  leicht 
fallend,  Kebrecblich  (hinfallige  Gesundheit).  — 
Ain<«--fallig  g.  UOckfall  —  flom -Fall  =  das 
Abfallen  der  Hornteile  (Ilaare,  Klauen,  Nagel), 
1.  =  Klauenseuehe.  —  2.  =  Lepra  (H.  Z.  \T.  ■llft; 
üchm.  I,  iioj.  I.epra  nervorum,  bei  der  .\nf- 
blatlerung  und  ZerbrOckelung  der  hornartigen 
Nttgel  stattfindet  (Seiner,  Z.  Udb.  d.  rp.  Palh.  u. 
Ther.  XIV.  1.  63t)  (s.  Hornbruder).  —  üfiscFall 
(whwed.  minlall;  1096,  ndl.  mliral,  I>e  Code  60;  mi<- 
rallea  van  klnde,  V.  K.  II,  i)  =  Abortus  vom  An- 
fange des  zweiten  Monats  (ITyrtl,  Anat.  742;  Ackerm. 
Uli,  Fehlgeburt,  wobei  die  Frucht  sozusagen 
,  achlecht  herausfällt  aus  dem  1/eibe  (Gr.  W.  VI, 
22«i)  (noch  gcbraachlicb).  —  monaf-fallend  (ahd. 
manud  (uliontl)  =  lunaticos,  an  der  intermittie- 
renden Epilepsie  leidend  (Schmeiier  i.  leos).  — 
OAr-Fall  =  Erdfall   (s.  d.)  (Li.  Jahrb..  ndl.  orvaj, 

0.  27i).  Nacbdem  diu  Pflanze  „Erdlall"  (Geianiam 
^BuperUniium,  Botiertianum)  aoob  Ohi^Fall  (orvall,  d.  h. 
fjütlcl    (fCRcn    dioacj    LeiMt  (Gr.  W.  III,  767)     bo    Ist 

übrlaU"  al<  Erdfall  des  Ohres,  d.  h.  Blutung 
beim  abgehauenen  Ohre  zu  verstehen  (Gr.  w. 
vn.  iMi).  —  Ohr-verfJaJlen  (s.  u).  —  Pe*£-Fall, 

1.  =  Pcstanfall.  —  "J.  =  der  einzelne  Peslkrank- 


beitafaU.  —  <iMt  £«cit-FaIl  .rdckanig)=Mor- 
boB  reödima  <!&  Jatek..  bM.  aciiMrTvUicb  [*,  ±1 
hiMvMBc).  wieder  Mtf  das  Krankenlager  ca 
U^en  komaoMl  {D.  «n.  —  RaeUaH-Fiebtr, 

—  Tffkma.  —  Emad-  (B«tte-)Fft]l  =  Cannue 
Caaeii  Or.  W.  Tm.  UBt  ■n  'baaa.]  ronceral  toUu- 
dnaotottek  mmgtttatei  uat  maiei  =  Falte.  — 
tdimvrtr  Fall,  1.  =  gewichligcr  Stnrz.  —  2.  = 
ernster  Krankbcäta&U  (FkU  1>.  —  OUii  StkiäUm- 
Fan  =  die  Verreiikmig  einier  Schalter  dnrch 
Fall,  Stnri  (Cokr.  B.  a.  14«.  —  Sterb-TaH  (ndl. 
not  genl.  De  Oock  BS)  =  eigentlich  das  zur  Erde 
fallen  beim  Sterben  od  =  Todesfall.  —  Tod- 
Fall  (mlMl.  UH-ral.  tU-crfeOe.^  1.  =  eigentlich  das 
plAtaUcbe  Sterben  dorch  Verwundung,  wobei 
man  aar  Erde  fällt  mr  w  Ul.  1272.  l>ezer  369).  — 
2.  =  der  einzelne  mit  Tod  abgehende  Krank- 
heitsfall. —  Tmnk-TiJligkeit  ^  Alkobolismos, 
der  hinfUliige  Zustand  bei  der  Trankancht  (Pr. 
Arn  lS7j.  t.  IS9'.  —  (1636)  li&erfallen  sein  =  über- 
deckt mit  Aasfall,  Aansrhlag  :Zeiucbr.  f.  d.  FtiUol. 
IX\I,  212  —  (14771  ÜberüH,  m.  (uberii-al.  Loser 
3M),  1.  =  Epiglottia  (C  T-  Megenbg:).  herüber- 
reichende Fallen-  (s.  0.)  Klappe,  der  Kehldeckel 
als  eine  über  den  Kehlkopf  herfiberfallende 
Bedeckung.  —  3.  =  s.  Überwurf  (Talte  U,  •j&ö).  — 
(isuci)  L'nfaJl,  UmfaJl,  1.  =  Viehseuche  (Anthrax- 
Epizootie'  [Inehenh  Mir.;  17»j  garhc  umfall  = 
srfavlm,  A.  M.  1»;  1777,  Schmriler  I.  TOS),  s  Erdstara, 
Viehfall.  —  2.  =  der  unglflckliche  Kall,  Sturz, 
t'nglOrksfall.  —  (1551)  rofallen,  1-  =  Unfall  2. 
2.  =  Krankheit  halben  tBocli  l4ö)  in  Abzehrung 
und  Krafteschwund  fallen, geraten  durch  Krank- 
beil. —  Ohr-verfiülen  (1260  ^o  dem  mcnscben  diu 
urcn  Tcrwacbscnt  oder  Tcrt-allcDl,  dal  ci  niht  g%li6r«n 
macb,  PfelSer  37.  8S),  =  (1«S1J  am  G'bOr-verfällt 
leiden  (Manutitripl  eines  Dorfbaden,  kberrerföldt). 
1.  =Obturatiu  tubae  Eustachii,  bei  der  das  Hör- 
vermögen dnrch  plötzlichen  Schleimverschluss 
„sich  verschlägt*",  wie  eine  zufallende  ThOre, 
die  den  Zugang  verscbliesst.  —  2.  ^^^ jede  Schwer- 
hörigkeit, gewissermassen  der  durch  Fall,  Sturz 
verorsachten  analog;  (aufs  Hirn  gefallen  sein). 

—  (1618;  Todes-verfallen  =  mit  dem  Tode  ab- 
gehen (Schmeiier  1,  704!.  das  Leben  ganz  be- 
scbliessen.  —  VicA-Fall  =  Vieh-Seuche  (Epi- 
zoolie).  —  Forfall  =  regelwidriges  Zumvor- 
Bcheinkommen  von  sonst  mehr  im  Innern  des 
Kürpers  liegenden  Teilen  (z.  B.  Kindesteilen). 

—  Augapfel-,  Angen-Vorfsill  =  Exophthalmus 
(A.  T.  H.  II,  428),  Proplosis  (Galeni),  Vortreten 
des  Augenbulbus.  —  Mutterhals- VorfiJl=  Pro- 
lapsas  uteri  (Zw.  622).  —  (isi-i)  «ciedfr-fällig  - 
rackfilllig(8.  wiederf&lligeSucht).  —  (l7».i)ictn(er- 
füllig  =  im  Winter  trotz  guter  Stallfütterung 
dürr  und  mager,  hinfällig  werdend  (v.  Tieren) 
(V.  B.  39),  im  Gegensatze  z.  sommerlichen  Milz- 
brand auf  der  Weide  =  Umfall,  Aucht-  (Aug-) 
Fall.  —  Zufall  (mhil.  zuoral  =  acciden»,  waa  einem 
zuOlIt,  Kluge*,  400)  =  Symptoma  (Ariitotelit),  Er- 
scheinung; bei  einer  Kraukheit,  deren  Hinzu- 
treten man  nicht  erwartete  (Ackermann  66).  — 
ZnfSall  beim  Fieber  >14»2  niiai  im  acber  als  wotag 

de*  baui>l  oder  llnss  der  nasen  =  symploma,  Zening. 
Voc.  qy  1;  D.  Ä37),  z.  B.  Wehtag  des  Hauptes, 
-VasenfluR.s,  Herzklopfen  (=  Ilerzzufall),  ;i6S0) 


faltMSb — Famili« 


Speiclielflas»,  Entzöndung  (=  KopfzuCall)  (icoiip 

IV.  *!=.;  Hlldcntr.  »y.  1<.1U;  Pr  U.  'J7S),  —  U«  Juhrh.) 
nelancholisclie  Zufälle  —  die  Kotuplexion  der 
Melancholie  fs.  (i.)al8  Symploin  b.  HerzBchwllchü 
;  Arra.-Buch).  —  Xervenzufälle  =  Kclaiupsia  «ymp- 
toniatica,  hysterische  Krumpfe,  Ohnmächten: 
ilbil  zufallende  kruitkla-Ueu  itei  Llniler  ^  »-iiuml 
lE<lUiil>»ii>  syiaptouijiliemj,  Rock  lli<j.  conf.  Zufails- 
Reberi.  —  Ohren-Zufalleil  =  Ohrensausen  und 
SciiwerböriKkeit,  als  ob  vor  den  Ohren  eine 
ThQre  triKefallen  wäre  (Pauli  no).  —  (1V.1)  Spann- 
«der-Ziißille  l'ir.  w.  VIll,  16S.M  =  Nervenjtufftlle 
Cs  o).  —  Fall- 1  fallenrf*  Frais,  -Gicht,  •Schällen. 
-ScUier,  -Sfuehc,  -Sierhtog,  -SieJitwn,  •Sucht, 
-Thurr,  -l^brl,  -Weh, -Wunde. 

CsJscll  iinli'l.  TalK'b,  eine  r«l>Uv  juiiiEc  Seatiililunfr, 
•tli'  eiucm  »ur  clnn  WelschlAnde  aa(  Uinwei;en  erhal- 
tenen Worte  »u«  Im.   lalsus  (ICl'W"  97]  entüaiumll 

vnreciil,  unecht  (s.  d.),  anwahr,  vortftuachend.  — 

<läM)  pe-  lfäl8cht  =  falsch  behandelt, verdorben 

ver*  I 
r'nracei«  1  — Tal&chs,  er,  et), -Auf nähme, -Blatter, 
-Bräune,  -Bruatlirriune.  -Drehkrankheit,  -Drune, 
■Empfängnis.  Frucht,  ■  Fruchtwasser,  Oiietierwek, 
•Oerurh,  -Haar,  -Harnrohre,  -Haut,  -Klaue, 
•Knoehen,  -Krätze.  -Kunde,  -Lage,  -Märker, 
-JlMtm,  -Prstseuchen  ,  -Pleuresch,  -Pocken, 
-Quartier.  -Hippen.  -  Schaf wasser ,  -Sehen. 
-Seitenstich,  -Sirchtay,  -Schwindel,  -Vertamm- 
tiing,  -  Wasser,  ■  Wehen,  -  Weichseltopf,  -Wochen. 

falten.  Talte,  f  Faltnng  (vorgtrm.  i.it ;  ^m.- 

tvrm  rnllb  ,  ahd.  Iidt,  faltnu,  mhd.  rnlle,  valten  Kluitn 
3tt-flft(ji«-aha(titusuuiuvuU'X(Mi  .  —  (1783)  Feldung  = 
Faltung,  von  Kingeweidelittuten  fLcveiiiiK  197).  — 
DdrniTaltO  =  dielJunieln  der  Ged&ruachleim- 
liaol  lA'alvulae  conniventoa  etc.)  fGr.  W.  tl.  7«). 

—  Z>ti'cA-Faltuiig  =  Leistenbeuge.  —  Gaumen- 
Falten  =  GaumenseKel,  Falatnm  molle.  —  öe- 
Hc^-Falten-  Hunceln  (Kitteln) (Schmellerl.'ie). 

—  flau'-Falten  =  Runieln  (üchmeiier  i,  716).  — 

MtHmicIt-  ^tfV™      (1,V  Jahrb.  maulgralt,  manoh- 

iklt  =  omtsum   [omeatum),    lomaculuni,    Intnalinum 

'  itu,  ahomariM.  V.  1)&.  39.5.  :•»!),   1.  =  das 

l)lrin,d88  in  hAufige  o.  vieleScblingen 

iiiu  laiiiiu  sich  legt.  —  2.  =  derin  viele  Schleira- 

t^aotfalten  gelegte  I'saltcr,  der  3.  Magen  der 

Wiederkäuer  {Schm.ll.rl.  KWi;  Had.Jun.-i«,  i.r.  w. 
^*11.  1308).  —  Mund-Talten  =  Runzeln  um  den 
Mundwinkel.  —  S/irn-Falten  =  Runzeln  auf 
•l^r  Stirne  fRugae:  s   Abrahflmle;  Filteln).  — 

Vif/-falt   ahd.  rll.vsn  U-Ilclalt]  =  omasti«.  I).  3<).S)  ; 

Mannigfalt.  —  Falten-£^mnr,  Magen,  -Ring. 

Falz,  <o. .  falzen  llndoiremi  peld  [daiii  Fllil ;  genn. 
*«»ll  =  pellere  [peldeie]  =  «Io«sea  ;  ahd.  falzen  ;  mhd. 
>«laeti  =  «aF«mDienli'een .  KhiRc  9S  anntinscnd  vtr- 
'>in«lcoi.  —  Nagel-Falz  ~  die  tiefe  liautfurche, 
tQit  der  der  hintere  Teil  und  die  beiden  Seiten- 
teile des  Nagels  (n.  d.)  zusanitneiiHtnsgen  (Byn\, 
Kamt.  ias\.  —  Falz-H'Htwi«. 

tameln  =  fabeln  (fama)  (Kimiu,  k.  t»). 

Familie,  f  «'in  ►••H  r«  170<l  .ini.-.  li'irK'-n.'f  Won 
ui>  ;tr«  I  laiuilli'  11  Jim  ;  dtmllln,  Klmn  ',  »>,.  —  Dluter- 
Parnüie  --  Familie,  in  der  alle  ( Jenerationcn  der  - 


Fang — Farbe. 


ISI 


■  iiuns  tmilAslo  =  Irrwahn;   ISM  f»n- 


n  Vertreter  der  sogen.  Bluterkrankheit  auf- 
zuweisen haben.  —  Familien- ffran/iAftf. 

Fang,  fangen,  Fanger  8.  fahen. 
Fantasie,  f.  i 
fantasieren  f ' 

insticu!  --  ulloin,  homo  lunniiriu,  tantoiU  =  cell«  lu  an- 
terlori  |>urle  cnplllx.  Du  Cange  IV,  413,  D.  229 ;  [<.  ZcUol; 
XII  mbd.  lantiule  an«  (U(.-griech.|  phanlasU,  Rlu|^*, 
99,  LexerSll;  Du  l.'ange  VI,  3(r.>  =  £inbUdun{r,  enfao- 
lement ;  14S2  fanlasiare,  Zcnlnir.  Voe.  ,  l.'K)«  tanUiUg 
=  nül FnnlBsicn  behaltet,  delirierend,  r,r.  W.  IV,  2.  U«3 : 
LSM   tiuidosey   —   licbirnkrsnkhelt   >.  Bayerland  UM 

s.43fi)). —  fantasieren-  Delirien äussernCBurkiiL 

—  (J6.  Jahrb.)  krumme  Fantasie  =  verkehrte  Kin- 
bildnni;,  Melancholie  (D.  3.v4).  —  berchtiache  Tru- 
(iai-Fantasie  -^  eine  Einbildung  oder  Wahn- 
vorstellung als  Folge  des  Einflusses  derTruHen, 
des  Gefolges  der  Frau  Bercbte  (Sibnuller  I.  2721. 

—  (16.  Jiihrh.)  ^ow<r Fantasie  =  lebhaftes  Fieber- 
delirium bei  der  Petttkrankheit  (Lm-eb  'ji'M 

Farbe,  f.  (abd.  famwn;  luhd.  ranre.  Kluge'.  »9  = 
<ift>  VLT«rbie<leuftrlbre  .\tiMeben  ulnea  Uegenstatidea), 
1.  —  Hautfarbe  als  Gesundheits-  oder  Krank- 
heitszeichen. —  2.  =  Blut  (Schweiss),  das  farbige 
tipuren  hinter  liiaat  (Jairer-i.rttebe.  (ir.  W.  IIl,  13X2. 
i:t24).  —  Blutharnen  =  färben  (Schuieller  1,  751). 
(Naeb  der  Farbe  uDler«chie<l  die  )^echl«che  Mmllitii- 
•ehule  die  \icr  den  Kfirper  der  Lebewesen  lusaninieti- 
«etlunden  Elemente  Blut  [mt,.  Bchleiin  |weiM],  gelb«  u. 
schwane  ijalle ;  auch  die  ArabUten  des  Mittelalters  legten 
nach  dem  Vorbilde  Khues'  [nm  9(XI|  In  dem  Rctrimcn 
fcolne  aalemiianoe  den  Köri>ertart>en  besondere  Oeden- 
tiing  bei,  X.  B.  war  rot  [aer,  saminlal  die  Farbe  deiUluten, 
Hlutzctigiilne«,  der  Sehtmhelt  uu  Leib  and  Haar;  Iilelcb 
oder  gelb  [crocua,  ignli,  rbolera)  die  Farbe  der  iialle, 
des  Neides,  des  Zorne«,  der  Krankheit  und  de«  Todes ; 
bmunschwarz  [lulen«,  terra,  melanehoUa]  die  Farbe  des 
Hasslichen ,  des  Cngiiirkes  .  der  DAmnnen  [Teulelj ; 
weiss  [aqua,  phlegma]  die  Farbe  des  Stumpfsinns  nnd 
Schleimes:  blau  =  die  Farbe  der  HerseuakiUu- ;  grün 
die  Farbe  des  Wassers,  des  boshaften  Neides,  der  Krank- 
heit (grüngelb)  und  de»  Olftes  fOalle  I,  2]  aber  anch 
der  Frlsohe ;  grau  =  die  Farbe  des  .\lten  und  der  D«- 
monen  (abieeblaasteA  ^rbwarz^;  veryl.  Wackemagel,  die 
Farben-  und  ltlumeaii|>r.  d.  M.-Altnn  Abhdl.  I,  IH  B. 
In  den  uralten,  deutstlicnKesebwiirungsfurmeln  deuten 
die  Krankbelufarbcn  und  Wurmfarbeu  die  Symptome 
nnd  äiadlen  der  Krankheit  an;  vergl.  Bartels  in  Zellschr. 
d.Ver.  f.  Volkük.  lsi).'>.  S.  38,  s.  Rose).  Man  bekommt 
^verliert)  Farbe  =  erbult  wieder  das  Ansehen 
der  Gesundheit  (Krankheit)  (ör.  W.  Hl,  i.täi.  — 
a6-färbig  (abTttor,  Scbmeller  I,  750)  —  Ungestaltet, 
bleich,  missfarbig.  —  (n.  jahrh.)  bleidi-tiktbig 
'uind.  blekvoer.  Mag.  Barth.  95)  =  hellgelbe,  bleiche 
(jesichtefarbe  habend.  —  Muf-farbig  (bbUfiu^, 

blötfarwi,  Oraff  III.  25a  ;  H  .lahrh.  bluotvor,  Vor.  opt. 
W.  ir,.  31;  lir.  W.  VI,  1«99)  =  frisch  rot  E.  B.  Wund- 
masen,  Gedärme  etc.  —  crti-farbig  (H7i,  ndl.  eri- 
varwlge  =^  nitlttuooUcus.  D.  a&«)  =  von  braungelber 
Misafarbe  infulgo  irdischen  Blutes  (s.  d.)  oder 
schwarzer  Galle;  8.  Melancholie.  —  .FTieier-Farbe 

(12W)  Hwer\ur.    Fttiltcr  21;   IJr.  \V.  UI,  1621)  =  Color 

febiiculosus  =  Fieberröte  itn  Angeaicbte,  oder 
Ilarnsedimente,  hektische  WangenrOte.—  Geel-, 
Oelb-T&tbt  (1 17'i  gheelrarwe  —  bepaticus,  D.  203 .  lä.'a 


122 


Farre — Fauch. 


Faael  — Kas«. 


Bock  i»),  1.  =  Ikterus  hepaticils,  Gelbsucht  — 
2.  =  das  Ausgehen  des  Siechtums  oder  Todes 
(f.  o.  u.  gelh).  —  Gesichts-Tashe ~ der  Ausdruck 
lier  «Gesundheit  oder  Krankheit.  —  (1200)  gift- 
f&rbig  -  von  hUsslicher,  uiiKchöner  f  Urin)-Farbe 
(Pfeiffer  w.  oö).  —  gute  Farbe  =  gesundes  Aus- 
sehen. —  Leib  -  Farbe  =  Fleischfarbe  des 
menschlichen  Körpers  {<;r.  w.  \i  t.'.Ki;  Kmh- 
holi  II).  —  ncm)  glawe  Leibesfarb  ~  fahlsraue 
Hautfarbe  =  Argyria  (Unar.  807).  —  AftM-Farbe 
(ahil.  inlM«  furwl  =  nitss-  und  vcrüchli-di-iiIiu-blK,  i!r«IT 
in,  701,  1651  mltsfub  undcr  dem  ■ni^firlit,  ikick  Ifi'l 
=  morphea  iKkicmii,  Lcpm  etc.]  ;  l.'*S  miraUrbe)  = 
das  entstellende  Aussehen  des  menschlichen 
Angesichts  infolge  von  Krankheiten,  i.  B. 
Gelbsucht  (Ikterus)  (Gr.  \v  vi,  -ioi)  oder  Bleicli- 
«ucht  (Chlorosis;  (The»,  «in.  Hr  201).  —  (16»9)  mol- 
/fen-farbig  =  kUsbleich,  weiss  wie  Molke  (v.  M. 
11,  'IXi).  —  »r/i-farbig  (mhd.  r«-v«r)  =  leichenfarbiß 
(r4  =  rew.  I.el<.linum,  T.bicf  196).  —  (1731)  ro^fälbig 
=  raei8t  Mutfarbig  (.\.  M.  si),  von  sanguinischer 
oder  choleriRcher  Natur  im  Gegensatze  zu  den 
erdfarbigen  Melancholikern.  —  «f/irnArcM-farbig 
(15W  porcinuc  cRmis  Militne  coUtr,  Pr.  II,  21*)  =^  an  die 
rotbraune  Knpferfarbe  des  Scbinkenfleisohes 
erinnernd,  fflrsypbilitiscJie  Kxanthema  charak- 
teristisch (s.  auch  Schinkenmilz).  —  (i"rft«)  Toffn- 
Farbe  =  Facies  hippokratica,  die  Leidienblusse 

(1476,  ndl.  doit  rarwlch  ;  16S(I  todtcn  färb,  I).  .146  =  [p«; 
lurldns;  Taberaacm. ;  A.  v.  H.  I,  6;«)  ;  mhd.  tni-var- 
Ivlehenblass,  I,excr  269)  =  eine  Hautfarbe,  die  nach 
dem  Volkselauben  (Wuitkc  3i;i)  durch  den  An- 
blick eines  Toten  sich  eriteugte.  —  (lfii>9)  zinn- 
farbig  =  lividbläulich  von  den  Pestknötchen 
(v.M.  u.  \oi).  —  ^M«veti-Färbung  missfarlnger 
Belegder  Zunge(raikei).  —  farbig  =  uiaculosus, 
piimicntosus  —  Farb(en)  blind,  -S«c/i<.— farbige 
•Flecken.  -Leute,  -  Wnher. 

Farre,  m.  Faren,  m.  (gcui.-gemi.  rar»  (Karee], 

iilirt.  turro,  iiiliil  vsire  und  pfarre  [durch  Farbe  ab- 
islechend,  Kluge*,  99)  =  Stier,  Faselochs  (.Sch» .  1S7). 

—  2.  =  (Indogerm  porno  —  lodcrähnllchc»  Ulatl ;  ahd 
vam  i  mhd.  vom  —  Farrnkrant,  Kluge',  99:  mnd.  rami 
=  ein  Eingeweidewurm  Ciing.  Barth,  loob/,  der 
vermutlich  seinen  Namen  von  dem  Wurmmitlei 
(Farrenkraut)   hat.    —  Farren- .^rfer,   -Hnl», 

-  Wampe. 

farzen  (färzen,  ferzen  (iinyernj,  furzen,  Farz, 

Farzer,  m  '  (jtem ..IniloBerm.  pcrd  (rEpSt'.vl;  «erm. 
fert:  ohd.  forum,  fan^n:  mhd.  varxen  :  altndd.  verteu 
=:bomblsare,  D.  78;  i;t.  Jahrb.  ver«en,  \'ur»en  —  p«dere. 
Kluge  09;  Cr  W  Ul.  i;rj,"i :  im  l'>.  Jahrh.  erst  eul- 
«tonden  al^  ..farizen",  Ur.  V\.  IV,  1.  954;  LV  Jahrh. 
vcrcier  =  anus,  Ii.  :ili ;  H82  Zeultig.  Vof.  hli  A ;  einen 
Fan  [Fun,  «.  d.]  abgeheu  la«en,  .<!ch\v.  ^^2;  bomlitsure, 
faislen;  1609  faracn  —  i>cd>'re,  Uunr.  ReKitl. ;  enxl.  tart, 
Kaltuchm.).  — (HdT)  Farz-  Cre|)itUB  ventris  (Forx, 
Furz,  Blfihung)  (Ur.  W.  III,  isai,  HyrtI,  K.  W.  6).  — 
Farzer  (Färzer)  -  l'odex  als  die  Stätte  der  Er- 
zeugung d(?8  CrepitUS  (ursprüngl.  imrdcx,  C<t.  W. 
lU,  l.ac,  15&4;  1.'..  Jalirh.  voner,  D.),  —  FarZ-.ßocA-, 
-Biiehse,  -Darm,  -Olorke. 

Fascb,    n.     1.  =  b.   Fosch    |i;niilhiilccn    lull; 
Kfouf,  f.,.  —  2.  =  FaiKt  (ächwcias,  Blut'i. 


Fasel,  tu.  (gcrm.  in-  -  piinii  lpri.«Iol  =  lf«»b«ren.  er- 
zeugen, Kluge*,  9Vi  ahd  fiual  ^Junge«,  foetns.  fetura, 
ilrnll  nr,  S74 ;  I).  2:12  :  mhd.  va«el  -  paln»,  Pfalil.  nndui 
ad  palum.  Du  Cange  —  faselnorkt,  mnd.  ve»el  = 
irachiig,  Hoffm.  I,  3««),  1.  =  Penis  dt«  Tieres,  Och- 
senfiesel.  —  2.  =  der  Samen,  Semen,  Zacht- 
Foetu»  (H.  Z  XV.  350  =  ta<U  ;  1610  Fasel  =  foelus,  «ul»- 
nles,  st-men,  (Jr  \V  III.  i;i:iT;  C.  v.  Schm.  IBS). — .* 
(ivte  Fasel  =  gute  Zucht,  Abstammtinz  (Falke  I, 
•m).  —  rnfasel  =  b'ise  Frucht  (Schmeller  I,  788; 
Lexer  Ä03).  —  Fasel-ßw^rA,  -Hanns. 

faseln  (1.1  Jahrh.  ein  .Vuslikuler  de.«  ahd.  fitsf>u. 
Kluge  99  =  hln-  und  herouchen  [mit  dem  Fasel'].  Klage 
»9.  100;  Or  w.  III,  ixisj  =  Flockenlesen,  Unsinn 
treiben,  thörichtes  Zeug  reden,  delirare. 

Faser,  f  Fässlein  (Faserlein,  Fäserchen. 

Faserle)  (ahd.  taso,  tasa;  12 -1 1.  Jahrb.  vn3e  =  flmbriK. 
Zolte ;  rahd.  \*n5e,  vtisier;  1711  facsleln  =  fllamentum. 
L.  eh  m  ;  fawhen,  <!<iethe ,  H.  Paul  1"A ;  engl,  lo  fciuei 
=  Faser  (Fibrai,  (iewebsfasern,  Schleiinfftden, 
Kransp,  Saum  (Kluge  9»;  nyrtl,  K  W.  :il ;  Hoffm.  1, 
:i«7;  u.  .\.  »'.T.  Gr  \v.  III,  iMy.  i.'MO);  von  nach- 
folgenden Zusammensetzungen  ergeben  sich 
die  Bedeutuneen  der  meisten  selbst  (\.  v.  n  11. 
•vxp)  .4 <ffT-- Fasern;  BäH^ffr- Fasern;  Bon- 
Fasern;  ßt'ii/Fasem  =  Faserstoü',  Gerinsel, 
Fibrin  i<.r  W.U.  isi .  Kolke  I,  i"l4) :  Einqewädr- 
Fasern:  F/fv/wn-Fasem;  'U'*.'.)  flei»chsrhiekte, 
FJWäcA- Fasern  ^  Nerven-  und  Muskelfasern ; 
Gc/iiÄS-Faser;  ii72'>)  Hum-Fäserlein  (Tbes.  .«an. 
Br.  1047)  =  flockige  Epithelfetzen,  Kibrineerinsel 
(1628  laesslin,  bei  l'ries  lia);  Hnut-TüSeT  (Meyer  521) 
in  Segensprflchen  Schwabens  vorkommend; 
Knorpel TaAeT;  Mäiulein-T&seT;  MagenTiMr; 
.Va«en-Faser  =  fa8en  =  Fcfren   (FT.  .Sachs;  Scbmcl- 

ler  I,  "(»),  iVoTCM-Faser;  (us«)  praWicAtc  Fasern 
i- geschwollene  Fleischteile  'Zeli.'scbr.  f.  d    Philiil 
XXVI,  '.MH);  iSWinen -Faser. 
Fass,  n   fassen  (Fässlein,  (Jefäss,  Fassung) 

(  =  Behälter,  als  etwa.«  (ft.'-M'ndeN.  in  sich  greilend*.-i>, 
betadene».  Kluge',  99.  luO;  vcirgerm.  podo-;  guru. 
tat  —  <ii»mmeuhnllen :  ulid.fnz«;  mhd.  vai2.  KlugvlnO; 
1477  vai.  C.  V.  Megenbg  iU ,  14ä2  fa»«.  Gr.  Vf.  IV,  1. 
2l;n;  IV,  2.  4S2),  1.  =  Behttlter.  der  die  K'vrper- 
flnssigkeitenzusammephftlt:  a')  „BlHf-Grf&sae", 
die  das  Blut  fassen  (Gr.  w.  iv,  1.  2i:n.  11.  isj, 
vcnae,  artertae;  1J2S  vasazungeu  —  vasa  sangniter». 
H.  V.  Gersd.  IS;  engl,  blood-vewel,  Kaltschm. ;  HyrII. 
K.  W.  l.vs);  b)  Hnm-GetiaBe  (1477  ein  rox  des  barm- 
prunnens,   C.  v.  Mcgenbg,   n4;   Gr.    W.   IV.  2.   482)  = 

Harnblase;  c)  „flfi/cA-Grfässe"  (Gr.  w.  ri,  7R2^ 
=  die  Darm-Saugadern,  die  durch  den  absor- 
bierten ChyluH  das   Ansehen    bekommen    al» 
wären  sie  mit  Milch  gefüllt   (H>ti1.     Vnai.  ;i6s..' 
(Tierwurzeln,  Chylusuefasse;  li    Oa//cti - Grfässe 
—  Gallcngang  (s    d.A;    e)  ■SVimm-Gcfässe    l-i-» 
die  vii&uungeu   de!>  fiinicni«,  H.   v.   Gcrsd.  13;   llyril, 
K.  \v.  153)  =  Vasa  spermatiea ;  damit  auch  2.  = 
Behalter  der  Frucht  und  des  Samens  in  wei- 
terem Sinne:  a"»  die  weibliche  (iiiännliohe)Scham 
(14S2  fas«,  Gr.  «.  IV,  1.  2131);  b)  die  Nachgebuft 
(1376  das  feszicin,  r;r.  \V.  11,  662):  c)  Rute,  Virga  eqni 
(R.  .\,  (KW).  —  8.  =  LuftGet&sse  ^  Vasa  aerlfert 
(Hyrtl,  K.  \V.  l.w).  —  4.  s.  auch  Faserlein  =  FOas- 
lein  ;it.  A.  »."iT).  —  5.  -  Behilltcr  der  menscli- 


I 


I 


I 


fasten— Faul. 


Foul 


ISH 


i Knochen.  —  £ein-FasB  ^uigU.  iitmiiivt  = 
Roclih.  I,  J'JO)=iier  menBchliche  Leib. 

—  Ä¥ldtlnalvng-Get6.sschen  -  Seh  weissiirflsen- 
nuBfQhrungDifflnge  n.  Haut-Adern  ,XipnlHi  n,  M'.0. 

—  (17.  J*hrh.)Ji^ri-Fa88=  Pollex  (Gr.  W.  IV.  1.  9K). 

—  Grt&BB,  1 .  =  eanf.er  Behälter.  —  2.  =  8.  Fessel. 

—  (1699)  Haar-OefÄiae  =  Kapillaren  (v.  M.  ii.  125) 

—  SaU-Tasa  s.  Pfeirer.  —  (itls)  Säug-Oet&aa 
1=  teifgiOts)  =  SaiiKaiiern  (Miwchonb.  710).  — 
(1763)  Wasaer-Ortüsae  -  Vasa  lymphalioa,  die 
i\m  Flieos-  od.  Gewebswasser  fassen  (riHtner  1, 
ISO.  L.  chlr.  fü).  —  Fass-,  {Oef&BS)-Bei»i(iknt. 
•Fieber,  -Fisiel .  -Haut,  -Knntrn.  —  fassen 
(»bd.  tutfin,  mhd.  ruien,  Kliigc',  99)  =  arripere, 
ertrreifen,  i.  B.  die  Krankheits-Dsmonen  er- 
greifen, faflsen.  —  (l.'>9;t)  die  Pest  fasst  ihn  an 
=  beftllt  ihn  (Gr.  w.  vn,  ii7i). 

tuten  (gem.  germ.  fa.<iiui  =  (ästen,  ulsofln  rellj^nser 

A«grifl  RCbon  unserer  heidniochon  Vortaliren.  die  »Ich 

In  Brnis  »nf  E<'en  und  Trinken  festliche  1''e«M<ln  »n- 

■egcn  and  sieb  zur  Sicberuns  vor  Scncfaen  fest  «n  eine 

religjftfe  Vorfchrllt  binden  wollten,   Klunre  10«;  ohd. 

f«(t<!n.  mhd.  vutcn)  =  sich  des  EssenH  oder  i^e- 

WisBer  Speisen  enthalten;    um  das  Gehlftt  ru 

verb<'.88ern  und  so  die  Krankheiten  ru  heilen, 

fastet*'  man  ebenso,  wie  man  auch  gef^ensfttzlich 

tlae  Fieber  durch  Abessen  und  .\btrinken  heilen 

l^'Wollte  fPnuli  16.  im  W.  Jtthrh.  irfefffer  ii6.  Ml  clBubtc 

'■  inan ,    <!»«?   Tor  Besinn   der  Faslenieit   dM   Blut   Im 

«nenachllchen  Leibe  benonder»  iibel  sei,  und  fürehlete 

cnsn  den  ..nblcnTmpfcn"  um  diese  Zelt)  —  fnsttnder 

Darm. 

Faul,  n   Faul(e).  Fäule,  f  Faulimg,  faulig 

1  CFÜlly,  faul),  faul  (Adj.):  (Indoin-rm.  pü  [ü'jov,  pn», 
tT'"lridui]  =  Minkendcn.  (anlen  Geruch  der  Verwesung 
^'VOD  sich  geben;  germ.  tä  [dun  (üd,  s.  d.  =  eunnus]; 
IkoiIi  fAI>  =  [aul;  ohd.  fOl  =  ctrioms,  putridui,  Gmfflll, 
[-«W.  mhd-  vül.  ndl.  viiil;  ndd.  fiil .  engl,  foul,  Kluge'. 

1*1)  =  patridaa  bes.  vom  infizierten  Leibe  und 
J-'leische  der  Menschen  und  Tiere,  wenn  dieses 
*n(lrbe,  weich,  jauchig,  flbelriochend  geworden 
jgl;  auch  von  Sekreten  (Gr.  W.  in,  1.173I.  —  (H77i 
»las  Eiter  fault  die  Wunden  (Ortolph ;  Sohmellcr  l, 
^0»)  =  macht  sie  übelriechend  —  das  Faul, 
l.  =  (14<'>0tAwl.  Pr.  I,  4U«;  Schmellerl,  ISf.lsnbincuehcl) 
=  Geschwörbildung,  Knochenfänle  (Caries, 
Putredo';  auch  2.  =  Faulüeher  (s.  d.).  —  3.  - 
MundfAnle.  —  4.  =  Wasseisucht  bei  Schafen 
(Kopp  III.  2)  infotite  von  LeberfJtnle  (»  d.)  — 
5  =  (hnll  oggvtiil  =  (ihelrlcctnTidi'.  rilimicriee  Augen- 
tintter.  Herer  I)  —  I>ie  Fäule,  FäuUn  («bd. 
föU,  fiilid«  =  putredo.  Gmfflll,  JW ;  mhd.  Wulc.  Or 
W.  ni.  l!i7S  =  piilredo,  r«ri««,  fefwi«;  flull  =  putredo. 
H.  Z.  XV,  »7);  fulllh«  =  putredo,  H.  Z.  XV.  Ö2S;  l".?.« 
frulue,  Pr.  II.  i.ai).  1  =  das  Kaulsein  an  den  ver- 
schiedenen Stellen  des  Körp'ers,  namentlich 
«her  im  Munde,  wo  sich  der  üble  Geruch  am 
meisten  l>emerkbar  macht.  —  2.  =  spez.  die 
l>eb«ir(Änle  oder  Bleichsucht  der  Schafe  (s.  d  ) 
,npp  617)  —  Faulheit  =  (15.  Jiihrh.  fnellu'll  =  llvor, 
P.  3;ui  =  der  faule  Zustand  von  Orjrnnyn.  —  (l«20) 
die  Fäulnng  (Dr.  Mlndenr)  des  Geblüts,  der  Le- 
ber, der  Lunge  C- Sepsis,  Dj-skrasie,  Kachexie! 
aus  innerlichen  gOKcn.  Schtlrfen  oder  ciftisen 
Krankheiten,  r    IJ    "^ypliili«    —     li:'.'i>  Fäulnis 


»yS~=  icortu,  D.  JÄi).  —  Fäulen,  f..  1.  = 
Fä.ule,  Fanlang,  auch  =  Sj-philis  (Uneser  IT,  20S; 
Fuchs  I.  421)  wegen  der  übelriechenden  Ge- 
schwüre. ^  2.  =  faulende  Sucht  (a.  d.y  — 
ßinliBch  =  anfangend  faul  zu  werden (KttUe  I,  270). 

—  j4i<9t-M-Fäule,  \  -  Augeneiter  —  2.  =  Faul  5. 

—  Bein-Fäule  =  (1742  earifs  osslum,  BolDfreiwer. 
Belnkreba,  Zw.  311,  eiiries  o«<lum.  paedBrtbrocai'i' 
(tuberoulosal,  Haller  I,  :il.'i,  II.  671.  ..eine  xn  des  Kreb» 
in  den  Beinen",  .\  v.  u ),  Beinfrass  mit  übel- 
riechender Eitersekretion,  Cariea  ossium  (iir.  w. 

1.  XMf>).  —  Borrfew-Fänle  =  ein  skorbntisches 
Zehrungsfteber  bei  Schweinen  (Parasiten  ?\ 
wobei  die  glanzlosen  Borsten  mit  einer  kolbig- 
verdickten,  schwttrzlicbroten  Wnrtel  von  einer 
ödematOa  geschwellten,  übelriechenden  Ilnut 
abfallen,  verkümmern  oder  leicht  ausgerogen 
werden  (zippcrl.  ii»l ;  Merk  rr«).  —  (iM'Ji  Darm- 
Fäule  =  Zustand  übelriechender  Sekretion  aus 
den  Gedürmen  bei  chronischem  Hamikatarrti 
(Falko  I,  jat).  —  Dürr-,  Dur-  f DurrÄVFäule 
(16t»  liurfche,  Gr.  W.  LI,  641.  1721  =  aphlhne,  D.  43; 
1742  durchfaule,  1777  duerrfuule  =  nphthae,  D.  *1; 
Zw.  (HM;  1M2  dürrfsll,  Falke  I.  223  =  MIUbrttnd;  durch- 
Uule  =  au>itBllendo  3Iauke,  1-  c.)  =  „haufenweise, 
kleine,  hitzige  Geschwürlein  und  Blätterlein  im 
Zahnfleisch  und  auf  der  Zunge",  welche  bei  der 
I^eibesdOrre  (Paedatrophie,  Magere,  Altmann, 
8.  d.'l  in  der  übelriechenden  Mundhöhle  etc. 
erscheinen:  L  =  Stomatokace,  die  Mundfäule 
der  Erwachsenen.  —  2.  =  der  Miind-.Skorbot. 

—  3.  =  der  Mundkrebs:  atjch  Herpes  exedens, 
Lupu.s.  —  4.=  die  Aphthae  und  Schwaramchen 
der  Kinder  iGurf5inle\  —  5.-=Gurfl8s,  GurfosK 
(s.  d.  sub  Foss).  —  6.  =  übelriechende  Fe.ssel- 
(teacliwüre  bei  abmagernden  Pferden  (fni.  Jnrarl. 
ausfüllende  Mauke,  Gr  W.  U,  l«Otl;  Knlke  V.  —T.- 
Milzbrand als  trockene,  dürre,  brandige  Krank- 
heit mit  Gangraena  (Brandbeule).  —  Horn- 
DMrc/i-Fäule,  L  =  Klanenseuche,  Klauenfäule; 

2.  =  Strahlf«iile:  3.  =  Strahlkrebs  (Kalke  I.  los).  — 
il7f^)  ii^s-Fäule  =  Klauenseuche  bei  Schafen 
und  Rindern  mit  übelriechender  Geschwürs- 
«ekri'tion  (Klauenfilulei  (Gr.  W.  IV.  l.  10B4;  Heyne 
n.  S74).  —  Gur- Fäule  i'lJSl  gurfel;  164.i  gurtel  n. ; 
174>i  Knr^•el.  Sehmcller  I.  »35;  Gr.  W.  II,  MO.  1721, 
Coler,  11.  A  IM,  K.  eh.  iwi  =  Aphthae,  Schwflmra- 
chenfttule,  Hefefäule  (Soor).  —  (ir>ö7)  Hrt/*-Fäule, 
1.  =  Braune  (Diphtherie;  Oidium  albicans) 
(Hortus  San  ).  —  2.  =  Halsflechte,  Mahnengrint 
als  übelriechende  Hantkrankheit  bei  Pferden 
(Falke  I,  M3).  —  harte  Fäule  =  der  geschwflrig- 
faule  Zustand  eines  verhärteten  Organs  i^cirrhus 
apertus)  (Falke  I,  270).  —  i?ffc-Fäule  =  Gorflss, 
Gurfoss  (s.  d).  —  innerlidir  Fäulung  (Ruland) 
=  Sepsis  aus  Krankheiton  innerer  Organe.  — 
£7<iucn-Fällle  —  Klauenseuche  der  Schafe,  wo- 
bei die  Füsse  faulige  GeschwOrstelleni' Anbrach) 
zeigen  H'-aike  II,  14).  —  JT/ioc/ifn -Fäule  -  Bein- 
frass, Cariea,  ReinfUule  (Gr.  W.  V.  14Js).  —  Lebtr- 
Fänle,  1.  -  eine  Wurm-Epizootie  der  Schafe 
durch  den  Leber-Egel,  Distomum  hepaticum, 
der  meist  im  Herbste  in  deren  Leber  dringt, 
worauf  sich  im  Januar  cc.  Leberatrophie  nnd 
Wassersucht  einstellen;  im  Frühjahr  wandert 
der  Kgohvurm  wieder  aus  (Hraun.  thier,  I'nra«.  l.iy; 


124 


Knul 


Faul— F«x 


i.eiKkari  :■■'<:  i-Riki'  u,  '^1).  —  2.  =  ein  aus  dem 
Qbelriechenden  .Stuhlgänge  volksmeUizinisch 
diagnosticierter  KrankheiUnnstaml,  le  foie 
pourri  ,-  putriduni^  (Bri«.  ö").  —  (M  .I«hrh.) 
i>li«-Fäule  'teiil  Im  I.i'lb.  Cr.  \v.  I,  «uii  -  inner- 
liehe, 8e|iti8rh-entzündliche  Protesse,  nament- 
lich im  Magen  und  Gedrtrme.  —  Lv/t-Fäulimg 
=  Pestluft  iKriiutw  I.XXXVII:  ikr  MiiKlMor  Joli. 
HoMsapUKrh,  Metl.  Doklnr.  I'rolonotnriu!«  «u  Müiiebcn, 
noliin  xuer<t  |)4G'i)  eluu  ,,tnirl  ile»  luITls"  bui  Hvr  frtt 
nu  [  =  Min>iiiui!  ensliill  ilc»  KCisIvbiittcn  Hobflm«  udvr 
Alps  |s.d.].  ScbmclliTl,  Tn.<).  —  (K>i.".i)  LungenT&vle, 
t.  =  Tuberculosis  pulmonum,  iiunv^enarhwind- 
flucht,  Lungenbrand,  auch  Lungeosyphilis  (1S45, 
Pr.  Br.-Schillt.  29;  I'iirsrcl.'..     I.onch  IST.  fr.  II,  ■!&-).  — 

2.  =  Lunsienseuche,  Lungen »urraseuche,  Lun- 
gonbrand  bei  Pferden,  Schafen  u.  Kindern  (Perl- 
Huehl),  wobei  dieTiereanVerjauchungder  Lunge 
zugrunde  gehen  -  »eiche  Lungenfiliile  (MfilltT, 
Krtrbcb.  l.'li;   Cr    W    VI,   i::iM ;   Falke  II,  Sl,   431).    — 

3.  =  harte  Lungen  faule  =  das  Stadium  der 
Hepatisation  der  Lunge  bei  der  Lungenseuche 
(Falki-  1,  374).  —  lfai(/-Fäule,  L  =  Maulseuche 
IB.  d.i  heim  Rinde.  —  2.  =  Maulgeschwilre  beim 
Hunde  i(ir.  W.  vi,  i»us;  Kalke  II.  HO).  —  Mund- 
Fänle  (I5Hk  ,,(*iillKe  Au^cbwelli;. de.« ZalninelM'hes" ['|, 
lir.  W.  VI.  26.",7;  1747  =  scorbut,  Uiliiml.  US;  1752  = 
stomotokace,  »eorbulii»  orls  ,,i>lne  Vcrfnuliing  und 
Schwdrnii!;  In  dem  Munde,  von  einem  wahren  ychar- 
iKick  herkommend",  ,\.  v.  H.  1,  l'Jll  und  »korbutlscher 
Brand,  A.  v.u.  II,  12Ta).  .\.  v.  Haller:>aj[n  welter  (I,  118): 
,,Im  gewiihnllchcn  Leben  nennt  mBn  die  MundfAiik- 
denjeiilgen  Zu^itund  des  Münder,  der  Zunge,  den  Ila- 
cbcnK,  .Seblundes,  Ma)?en»  und  der  dünnen  Oediirnie, 
wo  Alles  wei'i.  ansxieht  und  auf  der  f>berUUcbe  mit 
kleinen,  runden  Illaltern  und  (.ieschwün'n  bedeckt  Ist, 
die  «war  nicht  tief  Kilben  tiud  melfteuB  weiss,  hell  »Ind. 
miinrbinnl  g¥Ui{widIflschg«lb),  braun,  blan  iiud!«ch\v«r/ 
werden".  Demnach  versteht  d.  Volk  unter  Mund- 
fäule jede  aashaft  riechende,  geschwQrige 
Kntxflndung  im  Munde,  im  Besonderen  aber: 
L  =  (i82»)  Stomatitis  aphthoHa  et  ulcerosa  (K(>hlcr 
U,  v)  =  A]ihthen  [öi-Tiuic  inlliimmojund  Diphtherie 
—  2.  =  Oidiuin  albicans  (lieb,  tiurfoss,  Kahm, 
FoBch,  Fascb)  (fni.  chancrc  bluuc,  A.  Pari'  =  cuurcr 
blane,  Bri«.«.  182,  Stomakace).  —  3.  =  die  Stomakace 
scorbutica  (nach  .\.  v.  11.  l.  c.)  =  Cheilokace  der 
Griechen  =  Labrosulcium  der  Römer  (s.  bchar- 
hock,  Skorbut").  —  4.  =  die  Noma  (Galenl), 
Wasserkrebe  (Behrend  70).  —  5.  =  Mundhöhlen- 
Krebs.  —  6.  =  Mundhöhlen-Syphilis  (Mundfaul- 
Krtluter  sind:  rhenopodlum  vulrariae,  Prunella  vulg.. 
(ialium  verum,  LIpiRlrum  vulgare  olc. ,  Jcc'eu  693). 
llvmerkenswert  Ist,  das*  in  den  Kcgen  die  MundfUule 
KebrÄucblluhen  BüF|trechungeu  (s.  d.  Verf.  Volks-Med. 
:t4}  der  aiiysAlzlKC  Jnb  auftritt,  sudnas  man  an  eine 
frdhc  AulTttKiiung  dieser  Krankheit  als  eine  Infektiime 
Kortu  denken  k'mnle  (s.  Zelischr.  d.  V.  f.  VoUut-Kd. 
1896.  S.  7  tl.  Wuttkc  Ita);  da»  Ulolche  ergibt  «ich  nuch 
aus  der  I'flanzentberapie  des  Volkes.  —  JVafcrf-F&Hle 
(Schwel»)  =  eine  Harnkrankheit  der  Ochsen,  die 
scheinbar  um  Nabel  harnen  («r.  W.  vn,  c;.  — 
Nagel-T&Vle  (162«  nagelfüly,  H.  V.  licrad.  1Ü0(=  Pa- 
naritium,  Kingerwurm,  Umlauf,  Astel,  Adel, 
Ungenannt  etc.  —  Äe</f»i-Fäule  --  eine  Haut- 
krankheil (MilbenrUude)  der  Schafe,  die  eich 


zur  Zeit  des  Weideganges  unter  anhaltendem 
Regen  einstellt,  und  wobei  das  Vliesa  leidet 
(Falke  III,  22:!.  2:10\  —  (1..92)  Rippen-T&lile  -  der 
Knocheufrass  an  den  Rippen  i  Caries  costarumj 
mit  langwUbronden  Geschwüren  (VVlrsuug).  — 
Saft-T&vle  ~  eine  Fäulnis  der  Säfte  im  menschl. 
Körper  (Kachexiai  ('ir.  vv  \lll,  IMU),  früher  bei 
allen  akuten  Krankheiten  angenommen  (Baas  »3/. 
—  sfinA'-faul  -  der  übelriechende  Zustand  einer 
abgestorbenen  Frucht  im  Multerleibe.  —  Strahl- 
Fäule  =  eine  Krankheit  am  Hornstraljle  des 
Pferdehufes,  wobei  der  Übelriechende  Stratil 
wie  cernagt  und  zerfressen,  ^eschwflrig  aus- 
sieht (/.Ipp.  20«,  Kalke  II.  :tl8).  —  StuhlT&ule  (silll- 
liilli,  Aargau,  nochbi.ltt,  Zcltschr.  f.  d.  Mythol.  IV.  ll«i 
^'Blähungen  durch  den  lurQckgehaltenen  fau- 
lenden Stuhlgang  (beim  Vieh).  —  (i«7",i  Ver- 
fanlun9  (des  natürlichen  Samen«)  =  Pyuria 
gonorrhoica  (s.  Samentiuss),  Blasen-Katarrh 
(Beyn.  22'.»).  —  (1.S12)  iceiche  FäuIe  =  der  ge- 
schwOrig- faule  Zustand  eines  dadurch  sich 
erweichenden  Organs  (Kalke  1,  270).  —  Wund- 
Fäule  ^  der  auf  chirurgischen  Verletzungen 
sich  ausbildeude  Hospital -Brami,  Oungraena 
nosocoinialis  (Fuchs  ii.  a«2).  —  Zahn-Tivle  = 
Zahnfrass  mit  üblem  Uerucb  beim  Menschen 
und  Hunde  iFalkv  ll,  449).  —  (1743,  ZuM^CTi-FäuIe, 

1.  =  Zungenkrebs  mit  übelriechendem  Atem, 
auch  Zungenwurin  genannt  fblbl.  Med.  237).  — 

2.  =  Milzbrand  auf  der  Zunge  !s.  Rankkam 
iFalke  II.  i'il)  u.  Zungenbrand).  —  Faul-(e,  es.  er), 
fauleürfe,  fanlyf(s)  Ader,  Aufstonsen,  Bein.  Bri- 
schlaf,  Blut,  Bräune,  Bruftentcünduni:/,  Diarrhoe. 
Feuchtung,  Fieber,  Flecken,  Fleckfieber,  Fleisch, 
Fressen,  Frieselfieber,  Gebliit,  HalsentründuHg, 
Jauche,  Krankheit,  Leber,  Lungencnttündung, 
Magenfieber,  -mngig,  Materie,  Milch,  Pocken, 
finge,  RuJir.  Snck,  Schaden,  Scherikel,  Sehrn, 
Seite,  SIraU,  Sudtl ,  Typhus,  Versammlung, 
Warten,  Wniser,  Wurmjid>er,  Zustand.  — 
Faulenzia  =  neueste  volksübliche  Wortbildung 
für  InÜuenza  wegen  der  Uliederschw&cbe  bei 
derselben,  anlehnend  an  „fauler  Ijoaz"  (fanl- 
lenzenV 

Faust,  f.  (Faimst,  Fuust,  Fäustling)  =  Pug- 
nus,  -ufl'-'^l'  *^'*  '^u'"  Zusammenstoasen  (pungere) 
oder  Schlagen  zusammengeilrOckte,  geballte 
1  Paluius,  (I).  40"j).  kräftig  gewordene  Hand  (Or.  W. 
III.  133.S;  vorgcrm. pnksti ;  goth.  Iiih.itl,  lofibsti, Kluge*. 
IUI;  ahd.  fiist  =  vobj,  H.  Z.  XV.  :!53;  mhd.  vu«: 
14.  Jahrb.  fust  —  pugnus,  \'uc.  npt.  W.  11 ;  1  l'JJ  feynstUn : 
l.i07  viiystgen ;  1610  tcustel :  1A87  fiiensüe  [SohwslwDl, 
lannst.  funst  =  pugiUa.«,  D.  471.  47.1;  (.•.  v.  Seh.  IM: 
engl.  fli.t).  —  (1645)  grindige  Fäuste  =  durch  harte 
Grintborken  oder  Kkzema  palmare  entstellte 
Handballen  (inler.  n.  A.  144).  —  (U.  Jahrb.)  Klein- 
FaUSt  I  =  pilBillu«,  Voc.  opt.  \V.  =  feynstUn  ;  IV  Jabrh 
=  Kllustlinj,'  .•  I(il2  elclu  lustliu  =  pugUlu«,  1).  471)  = 
Uaumenballen ;  man  mass  früher  nach  der 
kleinen  Faust.  —  faustrJirA-  hinter  den  Ohren, 
8.  dick. 

Fax,  m.  Fachs,  Fechs,  Feggs,  Feix,  Fex 

(Tirol,  Saliburg,  Steiermark)  =  Kretin  (s.  d.)  als  blöd- 
sinnige, sonderbare,  komische  Figur,  „Närren- 
fc\"  (i .  V.  .sebiii   17:1).     Dei  Possenreisser  (Gr.  M. 


Feber— F«e. 


feg — Feifei. 


126 


UI,  voöj  war  vielleicht  früher  mit  der  Ma«ke 
eines  Menschen  mit  dichten,  glatten  Haaren 
(Fachs  8.  d.'  versehen;  die  holxernen  Teufels- 
aiasken  in  Tinil  tragen  soU-iies.  —  Feix  («Jr.  \v. 
m,  MTX)  =  Fax,  Fex    —  faxig  ^  kretin^H  (oio- 

hn»  IV.   JSflS,    172). 

Feber,  n.  s.  Fieber, 
febrieren  s  Fieber 

febris.  —  6ocA-«febris  (rtelleicbt  ein  Schnlaut- 
<9rnck  an  <la.«  {lU-]  febrU  =  Fieber  anlehnend)  =  ganc 
fertig  (Schmeller  I.  104). 

fechten.  —  Anyrfochtcne=  \Vahn8innJf;e,  die 
vom  Teufel  angefochten  werden  djimincn,  VoUu- 
~  N«.  21.«:. 
'Feddn,  t  =  weibl.  Fex  fKretin'!  (Kluge*.  IM). 
Peden,  m.  (Fee),  m.  (<u  Faden  vorgerm.  pel 
[üi-ra/.o^] ;  ^na  toth ;  angls.  faclhm ;  13.  Jahrh.,  mndd. 
reden,  ittg.  BarUi.  Wb  =  i>eni.«.  1425  den  voc  ntwcrpeii 
=  cwtrare,  D.  10.i;  luld.  vodc  =  veretruin,  1).  612)  = 
Peni«.  —  sehrer  Feden  tmnd.;  Max.  Barth.  »7b)  = 
durch  GeecbwOre  gchmershaftes  männl.  Glied. 
Fed6r,f.  .inUngcrm.  |>et  =  fliegen ;  rorKCrm.  p^terl, 
•luL  (edon  =  Feder;  mhd.  rtder.  Kluge  191  =  |>enna6, 
plnnoe  =  Vogellliigel  und  -Ft-dcm,  Ginsctiel) ;  damit 
fonnell  angeglichen;  1.  =  das  lange,  gäusekiel- 
artige  Haar  auf  dein  Racken  des  Wildschweins, 
'Wildsanborsten,  Schulterblätter-  und  Kippen- 
«tOck  des  Wildes,  Hirschsclnvant  (conl.  [Miuuren] 
ognlplitro  =  FeuiTfetler  odei  ilurrli  ijrlnl  [(*,  Bocrvu- 
igiint]  rol  enuündetrr  dichter  tloorlioden,  KrlFohb.  X'i; 
r,t.  W.  ni,  l«9:i:  Brohm  III,  S4S,  I).  4ÜÖJ.  —  'i.  = 
Schneidetühne  [.Indsore«)  (Gr.  w.  l.  cod.).  —  3.  - 
OS28I  Lnngenlappen  {-  Cbenctiung  der  pennnise 
»1er  Arabuteii,  HsTtl,  K.  W.  46  lt.),  Lungenflügel.  — 
Tederlein  =  das  kleine  Knde  des  Schweins- 
rQckens,  der  mit  Feder  1  besetKt  ist  =  das 
Schwänilein  der  Wildsau  (Brohm  III,  «öj.  —  (i'>si) 
Augen-Tedera  -  Wimperhaare  (llynl.  K.  \V.  73). 
—  ÖOMfA-Fedem  =  Uauchbarl,  Gnuchhaar 
(«.  d.J  !Hyrt].  K-  W.  .S.VI.  —  (1.528)  Lebfr-TedOT  = 
Lebeiflngel.  Leberlappen  (H.  v.  «crfd.  12.  i«),  die 
in  Anatomie -Werken  federföriuig  abgebildet 
wird  (Bntl.  k.  W.)  —  ScArnfr-Feder  =  Calamus 
acriptoriaü,  ein  Gehirnteil,  mit  einem  Schreib- 
rohrstengel verglichen.  —  Steiss-Federa  ^  die 
Afkerhaare  (derb),  e.  Feder  L  —  Federlesen 
(mhd.  »ehon  vorkommend,  als  da»  Zeichen  von  ienriler 
ÜChmelebelci .  die  die  Bettfedem  von  den  Kleidern 
der  Hiiheren  ablieft.  Kluge  80)  =  tlocCOS,  plumulas 
legere,  das  Flockenlesen  der  Fiebernden ;  (vergl. 
das  Nachfolgende).  —  (1482)  Federklauben  (teder- 
kUwben,  Zening.  Voc.  qq  1;  m  7)  —  greifen,  tasten 
(im  Ueiiriun)),  Flockenlesen  (s.  d.);  nach  dem 
norwegiichen  Volk>gI«ubcn  hoben  die  Hühner  eine 
»ogen.  Voruh-Feiler,  anl  welcher  alemond  schlafeo 
kann,  wef^halb  man  dort  auch  den  Sterbenden  da« 
KoprUsDen  (KederUaien)  wcchsell  (Liebrecht  3.11),  um 

den   IHmon  doratu  in  entfernen.   —    |  fjj|ill,j 

Finger,  -HMe,  -Kengel,  •klauben,  -lesen,  -.sTik»-. 
•Sueht. 

Fee,  f.  Fei,  f.  Fee,  m.  (ra  ut.  totom:  gem.-rom. 

toi«  ipl .  •log.)  =  8chic]i>algöl1in ;  bnrgund    foie,  lel«; 
Uihd.  (de;    1  j«»  fay.  veh.   fein.   1T«2  (ee,  Klngr»,  101), 


1.  =  eine  den  nordischen  Nuraen  angeglichene 
SchickaalgOttin  des  Volksglaubens,  ein  fabel- 
haftes Geisterwesen,  welches  zauberhaft  anf 
trAchtige  Tiere  einwirken  kimne    Fnlke  1,  2't). 

—  feyig  =  von  der  Schicksalsgrittin  ^Kee)  be- 
rührt und  dem  Tode  geweiht  (Schindler  174).  — 
^e-feit  =  durch  die  ScliicksalgOttin  (Fei,  Fee) 
beschirmt,  durch  Zauberkraft  unverlettbar  ge- 
naacht  (ii.  a.  Kh.  449;  11.  Paul  IST).  —  2.  Fee,  f.  = 
Fege.  —  3.  Fee,  m.  =  Feden. 

feg,  feeg  s  Feige  7  (Andresen  97). 

fegen.  Feger,  m.  Fege,  f   (Indogerm.,  rorgcnn. 
l»k;  (rerni.  fih.  iihil.  lOg^ri,   mhd.  vtgcn.  Kluge'.  IUI 

—  reinigen) ;  wie  im  AltnordUchen  [uegja  i^t  =  mnu- 
ilore  vulnern  =  die  »ehren  Wunden  siubern,  reinigen 
bless,  !<o  hiess  die  Hebamme  auch  Fegemtitler  (Pnidl 
101),  welche  die  Fege  (s.  d.)  besorgte).  —  man  fegte 
(hn  in.  Jahrh.)  das  Hirn,  den  Magen,  die  Wunde, 
auch  das  Ohr  (Ohrfeige) ;  vergl.  Putrer  —  Fege,  f. 
=  die  Schöne,  Sänbernng,  Reinigung=  Placentji, 
Nachgeburt  (Falke  I,  276).  —  Feger,  pl  -  Put>;er 
=  die  Drüsen,  die  die  ünreinigkeiten  ausführen, 
fegen,  putzen  (s.  Drüse  u.  Putrer)  (Hyrtl.  K-  W.  29). 

—  Fege-  Wurm. 
FeggB  H   Fax. 

fehlen,  Fehler,  m  Fehl,  m.  (Feil)  (um  1200 ans 

dem  franzosischen  foilUr  =  fallcre  [wie  .,tal»ch"  aas 
dem  Welachlande]  entlehnt;  mhd.  vi-len.  Kluge*.  102 
•~  verfehlen;  irren,  mangeln).  —  Fehl,  in.  Fehler. 

1.  =  Mangel,  Unart,  Gebrechen,  Pravitas  cor- 
poris (engl,    fall,    H.  Paul   138,   Ct.  \\.   III,   142S).    — 

2.  =  Fehlgeburt  (Abortus)  (einen  feil  tteljen'H,  Heyne 

II,  «81)  —  angeborener  Fehler.  —  Ji4^r«-Fehler. 

—  öe6Mt-<«-Pehler  ;  =  angeborener  Fehler}.  — 
flfiup ^-Fehler  --  Hauptmangel,  ein  die  Funk- 
tion eines  Organen  oder  die  Gebrauchafahigkeit 
eines  Haustieres  hauptsächl.  beeintrachtii;en- 
des  Gebrechen,  eine  Gewahrskrankbeit  (Falke  l, 
278).  —  .ffcrr-Fehler  -  angeborene  oder  erwor- 
bene krankhafte  Abweichungen  von  dem  nor- 
malen Baue  und  der  Fimktion  des  Herzens.  — 
/if/ap/)fn-Fehler  =  Herzklappenfehler.  —  (i'BO) 
Lr6o--Fehler  (Kiohier  1,  111)  =  Gebrechen  an 
der  Leber.  —  /«Wirker  Fehler  —  (174.1)  Natur- 
Fehler  (=  angeb.  Gebrechen)  —  organimher 
Fehler  s.  organisch.  —  ScAönAofs-Fehler  =  ein 
.Mangel  an  schöner  Form,  Gestalt  oder  Farbe, 
der  keine  sonstigen  nachteiligen  Folgen  für  den 
Organismus  bat,  also  eigentlich  keine  Krank- 
heit ist  (Falke  II,  290).  —  Sprach-  oder  Zungen- 
Fehler.  Diese  Fehler  tragen  den  Begriff  des 
von  Natur,  Geburt  aus  durch  die  Konstitution 
unveränderbaren,  unheilbaren  Gebrechens  oder 
Mangels  in  sich  —  Vitium  naiurae,  DefectuH 
(bibi.  Medik.  110) ;  (vergl.  auch  Hirnfell  2  u.  Fell  i  . 

—  Fehl-;7ffc(jrc>i.  -Geburt,  •Hören,  -Reden,  -Rip- 
pen, •  Wuchs,  -Zahne. 

Feicht  8.  St.  Veit, 
feien  s.  Fee. 

Feifei,  m..  f.  Feitel,  m.  Feufel,  Pfeifel, 
Fifel,  Viebel,  pl..  Fiebel,  m.  Felbel  (aus  dem 

mt.-latoin.  viviic,  vivolae  Iparicji  vivae,  caro  rira],  Dn 
Cange  II,  tCl.  862;  allfran«.  le«  »vive»  -:  SuhmaxUhu^ 
nrii.«ennn«ehwclliing,  DrU».  48.  117;  cholrs  vive*.  bonr- 


IM 


Ftäif?(e). 


FeJK(e). 


Koin^  iOi«riiu«  I  =  Fiiinriil,  ßriiu'.  (t  =  wilde«  Kleinch. 
Flet'PhwUnieJu'H,  I.  nod.  28H :  «rnnl.  live»,  tIti's  =  Kelfeln ; 
vlvi--«  of  bor«e«  =  Kchl»uclil,  KnlUcliin.  11,  146:  mbd. 
vlvcl,  ÜTCl.  Lcxcr  :M4,  l&CO  die  f.-uffi'l,  H.  Snrlis.  gchin. 
I,  «9Ö;  IT.!»  OlP  tPiJi'l  =  X»«cnrou,  r.t.  \V.  VIIl.  1329, 
In  Flüchen  und  Vcnvünfchuii^cn  des  16.  Jithrb  vor 
kommend,  Gr.  W.  I,  80».  816,  III,  14SS.  leo»;  nl»  Knitel 
=  Falbel,  KWhrl,  FaUiibcI,  K]ii]ep.Kic  millcl«  Segen- 
«pnichen  liohonrtell,  I,p«rlj  177;  Uli  FcUel  nU-r  gerissen, 
Kelirocben,  gesebuitU^u,  geklopft,  gequcüvcbt,  Falke  I, 
a7«\  1.  =  eine  „Anschwellung  Jer  Mandeln  und 
Kubmaxillar-,  Speichel-  und  Obr-Drflsen  des 
Pferdes,  die  sich  entEQnden  und  eilern"  unter 
Bildung  granulierender  Kleiscbwttricben  (Caro 
vivu)  im  UeschwUrsgrunde  is.  wildes  Fleisch  = 
avives):  ,.eln  utofilbrllrber  Umstand  bei  den  f'Icrden. 
da  die  Ün'iseu  nahe  bei  den  Ohren  lulI  einem  «linkenden 
l'nflat  in  Oe^Iolt  weU»cr  H»ufk<irner  »der  •Sehweln^- 
floncn-  (».  d.)  crlüllet  «Ind,  die  man  alfdauu  tu  reimen 
( =  ritieuV)  pflegt"  (Schmeller  I,  17ai),  eine  Uelhode, 
die  vielleicht  mit  dem  EinreiiM>en  de«  Dilndcbens  der 
Zunge  dnreb  den  Finger-NoKel  einen  Eutniekelungs- 
Zusammenbang  hat.  Sie  wurde  als  eine  Folge  der 
lilehi  =  Flnss  (phlegniB  oder  goutte,  (tontea.  Du  Cange 
I.  vo<l.|  angenommenen  (rbeumatlucbV),  olier  aaeli  ni« 
eine  Folge  eines  Wurme?  {—  Rotxwnnii,  s.  d. ;  Scbw. 
192) ;  namentlich  wunlen  die  (meist  einseitig)  eiternden 
Priisen  hinter  den  Ohren,  am  Ilalw  (AktinomykosisV, 
UoU'Oolf  ,,dle,  derFelTel"  bezeichnet  (Gr.  W.  II,  1162; 
Z.  d.  V.  J.  V.  K.  W»5.  8  J-M.  Htrllnger,  ans  Scbw.  I  461 , 
AWIg.  71;  R.  .K.  .1»;  Coler,  If.  .Wl)  =  tjcbullli  (».  d. 
u.  hcheluiuder)  und  =  Wifel  (s.  d.).  —  2.  =  die 
i..ei8ten  ;Leiebten,  Schmeller  I,  1429J  beim  Rind- 
vieh, der  Nillei  beim  Pferde  iSchmeller  I,  17S1 ; 
die  Troueada  der  Fniiiitowu  =  Marisfae  [».  Marrl»ci|, 
Du  Oange,  1.  eod.).  —  3.  =  Kaibel,  F eifel,  m.  Kalbel 
((>.  u.  ,  Falltlbe!  =  Kpllepsie  bei  Mensch  und 
l'ferd;  („dos  Pferd  fneilet  gantz  matt  nnd  kmlltloss 
dahin,  legi  den  KopR  anl  die  Erden,  streckt  alle  V'lcre 
von  »Ich",  lt.  A.  100).  —  4.  =  ,jede  von  Pfuschern 
nicht  erkannte  Krankheit  der  Tliiere"  (Falke  I, 
270),  sogar  Windkolik  u.  üaruigicJit  beim  Pferde. 

—  flcri-Feibel  =  ein  Krunkheiteuamc,  der  bei 
Flticbcn  ii.  Verwünschungen  vorkommt  (Gr.  W.  IV,  2. 
VM4)  oU  eine  sehr  schwere,  das  Herr,  bedrohende 
Kpilepsie  (Faibel  3).  —  Narren-Teibel  =  Xarren- 
drüse  (().«terT»ich;  Ut.  Vi.  m,  14X2;  VII,  370J  als 
schelmische  Ürtisen,  die  der  Feifel  an  unge- 
wohnter, wiedernatOrl.(„ge8pa88iger")  Stelle  mit 
«ich  bringt  (8..Schcliii  i.  —  Ä<««-Feif'el  =  die  Rotü- 
krankheit  bf  i  Pferden  (II.  Socbs,  Gr.  W.  VIU,  1260). 

—  Felbel-,  Feifel-.fldcr,  -Dnlsen,  •  Geschwulst. 
Feig(e),  i.  (Fick,  Fig,  Vlck.  m.  Fleh,  Veick, 

Oeflg,  Oefeige)  «ein  au?  dem  ronianiwh  italleni-'Chen 
llco  Ibit.  flcn«;  rora.  llz],  Du  Ungc  lU,  i>V>;  In.  fl,  flo, 
l'r.  I,  3S5,  345,  der  nonlitoliealscben  Provinzen  [.Mont- 
pellJerj  in  obd.Zeit  entnommenes  Wort ;  ahd.  figa,  fleh, 
«tc  =  Felge,  (Jrofr  I,  1050;  111,  427;  12.  Jahrb.  flcus  = 
Felgwarxc,  Alierkrankhelt,  PlellTer  14.  g»;  mbd.  viga, 
Ilcb ;  IS.  Jahrb.  mnd.  weme  de  vik  In  dem  buche  nabset 
=  Alter-Cundylome,  Mag.  Barth.  'J2a  —  morbus  flcns  ; 
tniiu.,  12.  Jahrh.  la  de  =  Felge  [flgnej;  le  fle,  fy«  = 
I.elier.  le  foic,  Jlria».  56;  dazu  abd.  flcinir«  [  =  Ranun- 
culus  llenrla,  Felgwancnkraut,  Jensen  32J,  und  I'oteu- 
tlUa  tormeutilla  =  blutstillendes  Itohrkranl ,  Rotbell- 
n'iira,  Blutkraut  linimerrotet  Frd*lamni,  tannhihnltig]. 


Jemen  .\Mt\  engl  llgwort  =  Brauuwurz,  Kolischm.  I. 
240  und  llg  =  Feigwan« ;  lemcr,  der  angelsAcbsL  Qcadl 
—  Feigkrankheit,  morbcw  flcus?  f.«.  Adl);  142V  flg  = 
flcus,  Felgwarze,  D.  233 ,  1477  das  Veiek,  Ortolpb ,  14M 
de  vieck  dat  fs  eyn  biodende  adem  nnde  betet  ragadlii 
edder  emorrhoidcs  nnde  synt  alle  by  dorne  achter 
fenstcr,  Pr.  1,  374 ;  IS.  Jahrb.  vig  =  haemorrholdea, 
Schmeller  I,  G9C;  lu  der  Mitte  des  15.  Jahrb.  fix  Ilranx.) 
==  flcus,  Baewr  II,  201;  14S:i  =  dos  velcb  =  Afterkrtbs. 
C.  T.  Megenbg. ;  1507  flcu«  [morbus,  passlo]  =  cynrebande 
ongemach  [=  Felge  Sa],  D.  233;  1&99  Geflg  [KoUecliv 
der  Felgworxcn]  =  eine  Pferdekrnnkhcit  =  Rnttwurm, 
Or.  W.  IV,  1.  2139;  1599  Feig  =  Feigwane,  Or.  \V.  111, 
1446;  hier  ist  ansiifübren,  doss  mllal.  flcus  [nach  D. 
!£t:ij;  1.  —  Foigcnfnicht ;  2.  =  Inrirmitas  piscium; 
3.  =  Feigwarzen;  4.  —  Fcrcb  [vcrg]  ist;  engl,  fig  = 
Felgwarze,  Lehf.  3;i).  —  Feig,  1.  =jeder  blutig- 
rote AusHuss  am  .\l\et  (ähnlich  dem  Safte 
der  roten  Feigenpulpa,  Syka  Hippokratis)  oder 
das  rote  äiechlum,  und  iwar  durch  :  a)  Hämor- 
rhoiden (das  Fig  in  dem  .\rseh,  das  blnlenile,  fliessende. 
roloVig,  1742  das  Gelelgc  =  blinde  Hllmorrbolden,  Zw. 
84; Schmeller  1.696);  b}  Feigwarzen  =  t  icus(^Aeliii8). 
,,Ks  Ist  mindestens  sehr  WAhrsobeinUch,  doss  das  breite 
Condylom  sowohl  Im  Altertum")  wie  im  trüben  Mittel 
aller  bereits  bekannt  war"  (l'r.  Arzt  1876.  8.  7.'>.  76;  «. 
nuch  Rosenbaoin  136,  l'r.  II,  199.  214);  es  ist  aber  zu 
benicksichtigen,  doss  die  Feigwancn  {.'<.  d.  **)  selbst 
wieder  z.  T.  =  llUraorrholdeu  (s.  Feigbiatlem)  waten  ; 
meistens  aber  waren  und  sind  die  Felgwarzen  tbat- 
sacbllcb  =  die  Plaques  am  Anus,  Gonaylomata 
syphihttoa.  Es  ist  schwer  den  Zeltpunkt  zu  bestim- 
men, wann  das  Feig,  oder  die  Feigwarzen,  Fcigblattern 
als  syphilitische  (Franzosen-)  Krankheii^ymptome  er- 
kannt wurden,  d.  h.  als  Frübsj-mpiom  der  eigentlichen 
syphllit.  Infektion ;  vielleicht  erkannte  oder  wtederer 
kannte  man  sie  erst  ex  Juvantlbus,  bei  der  Behandlung 
der  ,, Franzosen"  als  syi>hilitlsehe  Lokalisation  dieser 
Intektionsseuche  am  Ende  des  lö.  und  Im  IC.  Jahrb., 
wenn  die  Condylome  gros«,  breit  nnd  lang  waren,  wie 
die  unbehandelten  z.  B.,  nannte  man  sie  sicher  Felge 
oder  Felgivarze  (A.  v.  H.  II,  602) ;  sie  sind  die  Marlssa« 
(s.  Marlssel)  der  Alten  |A.  v.  H.  I,  6J6.  657;  II.  SWI; 
maxiscAC  =  Ileus,  flc-odl,  flcus  morbus,  OraS  III,  437; 
molum  flci.  Du  Cango,  sub  voce:  flcus ;  1482  im  Voc. 
opt.  41  auch  er^vühnt;  l'>28  flcus  =  böse  lllaticni  am 
Hinteren,  In  der  Mannes- Rutben,  in  der  Nasen  nnd 
Augen,  II.  v.  lierad.  99;  Feickh  =  Illatiem  in  dem  wayl- 
Darm  [=  Aftcrj,  Schmeller  1.  696;  II,  86«  =  condylo- 
inaia,  16UU  da.«  Gelelg  —  Fclgwarzon,  Schmeller  I.  606 
=  coiidylomata ;  l.'i99  Feig  =  Feigwanen  (condylomata), 
Gr.  W.  III.  1146;  Zw.  107.  601,  1802 flci  =  eondylonuiU, 
Bell  II.  2!S2);  k)  tote  Ruhr  .Fercb),  die  bluligts 


♦)  Schon  Martlal  (7.  Beb.  «1.  Eplgr.  71.)  singt:  ,,r!- 
cou  est  uxor,  flcnsus  est  Ipse  niaritus,  llUo  flcos»  est  et 
gencr  »tque  nepo»,  nee  dispensaliir  nee  villlcus  lllcere 
turpi  (geschwurlge  Feiguorzenl,  uec  rlgldus  lossor  se<t 
non  arator  egct." 

••)  ,,.Man  warl  die  condylomatOsen  Formen  der  Sy- 
philis sehr  hAnflg  mit  den  Hämorrhoiden  lusammen. 
seitdem  en  durch  die  Araber  gebrftuchlicb  geworden 
unr,  die  Pathologie  a  capite  ail  calceni  abzuhandeln" 
(Uaeserll,  202);  die  Feigwanen  waren  aber  allen  mlttel- 
I  alterlichen  Dichtem  und  Chronisten  etwas  VcrMünd- 
I    liebe«,  allgemein  Ilckaniitcs  (Pr.  I,  199.  211). 


Te>g(e\ 


Feim — feiat. 


127 


Stahlgimge  ond  offene  Aflerhant  (Intertrigo) 
tliacht  (SulimeUur  I,  fiVO;  ,,(lur  rüle  slecbtuom  unti  du.« 
vic  nmcbl  luch  bleluli  uuu  gul"  HelbliniE:  II,  ll'JO) , 
<l)  AflerkrebH  {liitä  diu  «iccbliioni,  der  der  Krubs 
bkUt  uud  lit  den  Uutvn  an  dvin  afl«rn  nnd  baixont  In 
••tltich  dM  rclR,  C.  v.  Nlgb«. ;  Schmellcr  1,  im),  «eil 
er  blDliKe  Almoinleruiigen  hervorruft  und 
Krebs  (Cancer)  mit  Scliiinker  verwechselt  wurde. 

—  2.  =  tilutigrote  Ausschlüge:  a)  ürintaus- 
schlag,  Tinea  (Feigen-Grind  (a.  v.  H.  1,  ßv.  it.), 
"ükzema  palmare  syphiliticum  (s.  o.)  wenn  das 

grote  Fleisch"  des  Geschwilrsgrundes  oder  der 
:>n8t  kranken  Haulstelle  sichtbar  wird,  ähnlich 
ier  roten  Feigen-l'ulpa=  Kicus,  Kicoaitas,  Her- 
>  licosas  =  ßurtflechte  ^Sycosis)  (Bchrcnd  48); 
b)  eine  rote  Beulengeschwulst  auf  der  Pferde- 
liaut  (=  <;<-fiK;  iBw  Gr.  w.  IV,  I.  2ia9)  (Fferde- 
eigwarxen)  iM«ri<M<.',  iwt  Du  c.»nge).  —  'Ä.  =  ein 
blatigroi  fleischiger  Auswuchs  an  dem 
Auge  o.  an  den  Augenlidern  (Plaques  der  Con- 
jnnctiva?)  (a.  v.  h.  I.  cm;.  —  4.  =  Ficus  unguis, 
das  Zurückweichen  der  Haut  von  der  Nagel- 
wurzel (bintigroles  Kntblüssen)  (Bebrend  8.=^) 
|(Cflrtelwarro,  Umlauf);  (d*n.  neglcrot;  schwed. 
gelrot ;  mud  vik  =  der  btise  Wurm  am  Finger.  Heyne 
,  911):  überlragen  von  der  l'lerdefeige  vFeige  2  b) 
Fluir  den  Menseben  :  aoridit  quandoque  quod  \tci 
Ibcdltnr  snbtufl  iininil&m  in  mcdio  polac  ex  ferro  vel 
.  TV  dnra  intrBntem  uoqnc  ad  tuellnm  ex  qun  tuelloü 
|)aedltur ,  ex  qua  laeslune  cum  nn^nln  uon  tnoidllur 
pnqnaquc  ul  dvbet,  naseitur  super  tuelbt  iiuardatu 
I  mperflullns  (wildes  tout  Fleisch),  i|iiae  superat 
ltIxrficiuu,llcua(  =  Feife)vulgiirl(«r  uouiinulur" 
I»  C-CM>«ntti»  de  attrliMihura),  Du  CnuKe  III.  4M; 
dek  =  ela  PlngergecoiiMiir;  wobei  das  Kli'lxeb  rot 
cbtbar  ütl  und  drrKnuchcn  miterRTiflcn  Ul,  (ioldschm. 
—  ö.  =  Iiiiogo  vulvae  ill'it  per  uioduu  Ileus, 
Ar.  W.  lU.  1444 :  [waliche  Kei«el :  iial.  la  Aca,  Bcbmeller 
,  C»7 ,  •..  d.  Verf.  VolksMcd.  8.  10.\».  —  G.  =  (mhd.  ro«- 
ItUft,  1S90,  lir.  w.  VIII.  1260)  Hossfeige  —  Kuss- 
|ipfel,  Kossballen.  Pferde-Kot  (Lexcr  201).  —  7.  --- 
etwas  Anderes  ist:  die  Feige  («bd.  rei)d: 

I  Teige,  Pleillci  3S;  147S  velgh  =  «terblleh,  D.  533; 
Dircrna!')  =  Feigheit  =  Todes-Nol  =  feiger  Tag 
.  d.,  —  feig  leg,  dem  Tode  vorfallen  oder  dem 
l'ode  nahe  (Andrvüen  :  llnlTmaDn  I,  326;  lioldschm. 
k  6;  f;r.  \\.  in,  1*15)  (s.  auch  fey-ig).  —  8.  =  Feicht 
der  Feucht  =. .manchmal)  F'eig  (Schmellcr I,  688). 
=  S-  F'ick.  (Die  [rolel  Kefirwurx.  ficwurz,  Kirarin 
atlUa,  enrlhnt  »cbon  abd.  Orall  1,  1060;  die  Ihre 
gm  Fci^wancn  dem  Orundaatae  «imlUa 
mrdaiikt.  Scbw.  192:  H.  v.  (Jen!.  lOA  nennt 
»!■•  ti'Micula  'saeerdotum,  ».  Pfaffe).  —  Die  Bauern- 
Feige  -  Feige  6,  Sitercus  (<ir  W.  l,  llnO;  vi,  7y3). 

—  lytui  lUut-Teig  I16.  Jahrb.  das  blutend  vir.  Scbm. 
I,  r.9« .  hliiivii'b,  sebmeller  I,  gSA.  X.V)  ■--  blutende 
lÄmurrhoiden.  —  ßruntt-,  ßrunft-Teige  =  die 

lirunftieit  eine  übelriecheuite  Materie  ab- 
ändernde Drüaeuhohle  hinter  den  Krickeln 
er  Gemse.  —  (15  Jabrh  )  das  ßitaarnde  Feig  (vig) 
blutende  Hämorrhoiden  (Mnoes,  Am.  l.  K.  d. 

roni.  VIII,  410)  —  2^J^^,.  \  Feigen  (IfllS  l.-tielgen 

^  escon,  O.  2U,'  Scbmeiier  I.  1&S3)  =  ein  Feigling, 
dem  das  Herz  in  die  Hose  fallt  wegen  Angst- 
diarrhoe,  anf  die  Feige  6  anspielend.  —  Pferdr- 


od.  fio.«.V'Feige  s.  Felge  ti  (ZliiKcrluSl;  Wd.  Beb.  84). 
—  rote  Feige  («■otvlcb,  Ur.  d.  m.  II,  1U2)  =  die 
roten  Hitmorrhuidalkuolen  und  teigwarsen 
il'i.  Jabrli  rotvi){,  Voo.  opt.  W.  41  =  baemorrholdac, 
U>T||,  K.  W.  71,  rothKflg  =  beeinorrhoide»,  Bchmellerl, 
fifl).  —  Feig(cn)-,  Fick-Adef,  -Arsch,  -Beule, 
-blnitern,  -Bithel,  -Urint,  -Krusten,  -Mal,  -Tag, 
•  Warzen. 

Feim,  m.  (Fam,  Fatun, Fiem)  (von  ludog.  Alter; 

ohd.  feim,  veim,  U.  2.  XVI,  4i.  =  8cbftuin,  Klug«',  1U3; 
spumn:  mhd.  veim,  Scbw.  190:  C.  v.  Schm.  1«3;  Or.  W. 
III,  14.y);  enifl.  fonm;  =  Speichel,  Geifer  («.  d.)  — 
Btttt-Teim.  lUW  pluol  veim,  I-felOer  69  ;  Sebm.  11,  12) 
=  der  Ulutschaum  ober  der  in  der  Leber  sedi- 
meatierendeu  Uluthefe  ;,8.  Melancholie),  dessen 
Übermenge  (.Phlegma)  dann  gelenkrAch  (8.  l.Ank- 
Kabe,  Glieder-Rbenma)  macht  nach  früherer 
Schullehre. 

fein,  a)  =  gesund ;  b)  =  schmächtig,  eart  («r.  w. 
III.  UM;  lein=;ecbt.  lanter,  vollkommen,  Ist  um  12U0 
Uli.'«   dem  Kranjtösiicben  in«   Deutsclie  aiifKenoromen, 

KiuKv  iu.t).  —  hunger- fein.  =  dünnhaarig  bei 
schlecht  genährten   Schafen    (Frank    U9;  Falke 

I,  425). 

feist  (faist,  falsa,  feiss,  feisch,  foisch  (flei- 
schen), Feiste.i  Feistin,  Feistigkeit,  feischenj; 
feist  ist  das  echt  oberdeulücbe  Wort  für  letl 
(KIuKu',  10;t.  10,".:  vorgcrm.  paido;  Koth.  faitn  =  fett: 
golh.  fivitiths  =  gi-mUstet:  8.  Jabrh.  feltta«  =  cnusnm. 
Kern  73:  ahd.  fel«zlt  =  feiiltl,  febsti  =  feiste,  nralTIlI, 
789  =  ptnguetudo,  adep.<,  lu-vlna,  Gr.  W.  III,  1471;  folxiac 
-Fett,  tir.  W.  III,  1468;' tei(iter  =  feister,  corpuloolus, 
Ur.  W.  III,  1468;  vetzli.  Seh».  1113;  fetiti  =: anrlna  H.  Z. 
XVI,  s-'i;  mhd.  vele,  läebwcli,  Schwaben.'  =  fetsi,  pingids, 
iTasMi»,  (ir,  W.  III,  1466,  fett;  fthd.,  10.  Jabrh.  vel«  = 
piniruis ;  vclzelo,  veiilc,  vel«  =  F'eiste,  Or.  W.  III,  1471 ; 
rfeifTcr,  F.  u.  K.  III,  6fi;  feilet  =  feist,  corpulentu», 
<ir  \\.  HI  1168;  velsst  =  Omentum,  Hjrrtl,  K.  Vi.  t»; 
14.  Jahrb.  tleisch  feissi  =  aileps.  Voc.  opt.  W.  Kl; 
1470  flczlein  =  glundula,  animella,  Oekröstelt,  D.  36; 
1482  faisUttkeit.Zening.  Voc.  h4  =  Schmer:  1483 vuUxlln, 
C.  V.  Megbg.  =  Feistin.  pingucdo,  adcps,  Gr.  W.  III, 
147S;  14!>r>  feiste  au  dem  kyn  =  lorus,  D.  590;  15:12 
feyssttn,  Fries;  Ilyrtl,  K.  W.  48  =  panaienlosus,  a<ll- 
pusu»,  1528  uswendig  ful.iligkeit,  H.  T.  Oersd.  =  eamn- 
lunlla.  Fettleibigkell,  Ilyrtl,  K.  W.  48.  113;  liiöo  n leren 
faisle,  nlere  falstl  [Basel)  =  . Nierenfett,  Gr.  W  VII,  83«; 
hlr»fal«t  =  IIir<chbliit,  Gr.  W.  HI,  1165:  engl,  tot,  I«i- 
iies».  to  falten,  Kaltsebra.  II,  147).  —  FeiSt  =  FeiSCh, 
Falsch  (nur  Inder  oberd.jagerüprscbe),  l.  =  Sangui8, 
iTuor,  das  vom  wunden  oder  getöteten  Wild 
fliessende  Blut  (Hirsch,  Reh,  HMe)  (Gr.  W.  III,  146«: 
Scbw.  187 ;  C.  T.  Schm.  488);  (1716)  Geinsen- Falsch  = 
Gemsenblut  =  sog.  heb  weiss  |jaiten«pr»ehc ;  Gr.  W. 
III,  lß4.j).  —  2.  =  Kotwild-Fett,  L)acb8fett(1620d»rh- 
scn  lalscb.  Dr.  Minderer).  —  feischen  =  faiacben, lae- 
scheu  =e>anguinem  emillere(.scbmellerl,77:i,  <;r.  W. 
III,  1463);  8.  auch  fleischen  —  Feist(<,  er), -Ader, 
-Darm ,  Barn ,  -ArtzUin ,  -Zeichen,  -Zirkel.  — 
Blut  und  Fett  müs!>eD  zu  einer  gewissen  Kaitur-ZeU 
als  gleich»  i-rtig  angesehen  wonleu  sein,  dn  beide  darvb 
Faist  nnd  (dos  verschlechterte,  dialektische)  Faiscb 
wiedergegeben  werden  ;  lum  Kraukbeits-Geblete  habon 
weder  faist  nueb  Falsch  direkte  Ueslehungen  ;  ver- 
innlllrh   alwr  mm  Kultopfer,    noitei  alle»   l'agexii'ler 


1S8 


Feist- Fell. 


Fell. 


tcrtio  gchalluu  iitiil  tinr  rrinw  Blul  und  fi>U  ci'itptcrt 
hi*Kw    vorhmunl  wiinin. 

Feist,  ni   (feisten,  Fist,  lu.)«-  Fist. 

Feix,  nj.  s.  Fax  und  Fex. 

Feld,  n.  Teid-Firhfi-,  -Krankheit,  -Seuche, 
-giech,  -Siechlag,  ■sjnrchen,  -Sucht,  ■^^'urm. 

Fell,  ni.  (Fill,  Fehl)  (vürKvrm.  pcllo-  ti>cms,  r.i.VA.'» 
=  Haut,  Leder);  )i;eni.Kenii.  (ellit-;  irotb.  filbi  shd. 
fill,  MeniscbeD-  und  Tlerbout  ;  vcllun,  H.  Z.  VI.  321; 
mhd.  vCll,  Or.  D.  M.  lls.«;  Kliipc  03;  engl,  feil),  1.= 
Haat,  Bai«,  Schwarte,  Schinde  der  Tiere  (den 
Untcntoblcd  dieser  oinzehien  Uautnamen  s.  (ir.  \V.  III, 
I4II6);  dat)  Fell  ist  udb  heute  etwas  gröbere», 
dichteres  ala  die  Haut.  Haut:  Fell  ^^  cutis:  pellis. 

—  2.  =  rnensphliche  Haut  bis  zur  mhd.  Zeit  (Gr.  W. 
I,  1086;  Sohw.  l'M  ;  l.V.l  Inel,  Sfhwelj!);  (vergl.  Haut  . 
Zwisclien  Haut  und  Fell  (laust  nocb  Or(nlpb  au^ 
dorn  Baycrlande  H77)  zur  Ader  (da  heule  noch  nach 
dem  Volksglauben  dies  der  Sitz  vieler  Krank- 
heiten ist).  —  3.  =  die  kindliche  Eihaut  =  Matrix, 
AmnionsHaut  (1482, .fellein. worin  da.»  kind  im  miitUT- 
lelbe  llRt',  Zenlng.  V«ie.  h(l;   Kindstell  =  Kind.'bftlp; 

ras  fellln=Ethttut,  vtIck  iü6).  —  4.  =  Hautkrank- 
beit  =  die  kranke  Haut  (FilI[Scbwaben],  Hautunnde 
vom  Drücken  und  liuetscbcn  =  Atel,  Fralt,  Bchmeller 
I.  70«:  teil  =  Hautwunde,  C.  v.  Schm.  189;  lf.99  die 
Kehl  =  rinnendes  Auge,  Augenfell,  v.  M.  I,  37  und 
ISchwcli)  Gr.  W.  111,  1421  ;=  ccnbies,  Kritlie,  Kinder- 
Pocken ,  uilde  Pocken ;  Mrimra  meint  zu  fehlen  .~ 
krank  fein  JV] ;  vergl.  Abfcll ,  rote  Kell ,  Tnitflell 
und  ndd.  Allen  =  d»n  Fell  abrieben.  —  5.  =  das 
Aagenfell  (s.  d.),  Fell.  -*  Ij.  =  anatomisch  ist 
das  Fetl  =  Membran,  die  sich  Aber  Organe  bio- 
ziebt,  ausspannt,  l^löhlen  auskleidet  (ßmst-, 
Scbadelkaocben ,  Kipjjen,  Zwerchfell  etc.).  — 
7.  fei  =  faul  (s.  d.)  u.  Fehler.  —  Fellein,  n.  (abd. 

vellelln  =  membranu,  liralT  III,  460;  1482  lellein,  Zen. 
Voc.  h  6:  1629  fellein  =  perlonteum,  Brunf.)  -  Uttut- 

leio  (».  d.).  —  fellicht  =  häutig  (Hyrti,  K.  w.  47). 

—  iibfell  (wie  Aba>B  lu  \Bf  wurde,  Ro  Abfell  zu  Afel ; 
1411  affcl,  Zingerle  196;  ISM  clling  =  aelling,  eine 
Weiterbildung  («ic  Fiinstllng  tu  Faust]  aus  afel,  ür.  W. 
lU,  Ä2;  1070  der  besorgUcbc  aficl,  Gr.  W.  I,  IHl);  (1688) 
afel  =  laesto  eullculoe  ,,!•(  ein  Zufall  bei  allerlei 
GUcderkranklieiten  (  =  d.  ExtremitAten),  sie  seien  offen 
oder  nicht,  die  von  böser  Luft  und  anderem  üblen 
Vorbalten  bei  den»!lben  leicbtlicb  lUFcblogen  und 
grone  Gntcündungen  (der  Haut)  Terur«achcn"  (Pinter; 
Or.  W.  I,  181)  =  Wundancht  =  Dermatitis,  Er)-slpelas ; 
afel  =  Geschwulst,  Entzündung  (Höfer,  österr.  Wrtbch. 
I,  7;  Chr.  »am.  1);  wie  das  Versegnet  («.  d.)  werden 
Afel  u.  Atelin  besprochen  und  treten  In  Segensprüchen 
wie  die  Wildnis  (s.  d),  wie  Krankbeitsdamonen  auf 
(Tirol);  demnach  Ibi  Afel  1.  =  eine  Laesio  cuti- 
culae,  ^corchure,  abgeschundene,  abgeschälte 
Hautstelle,  Hautröte,  welche  Schmerz  verur- 
sacht. —  2.  =  die  davon  (1)  ausgehende,  schmerz- 
hafte Hautentzündung  (Dermatitis,  Erysipelas, 
Psoudo-Erysipclas,  Phlegmone),  Ungenannt, 
Wundsucht';  dagegen  soUte  das  AHiel-Kraut  =  Cheli- 
donlum  majus  L.  (Jessen  90)  helfen  als  Schllkraut  oder 
.Sobellwtirz;  Aeffl-,  Affl-Kraiit  =  Grintkraul,  Krfttze- 
kiaut  (Koll.).  —  JZittrr-Afel  (-Abel)  (Schweiz)  = 
schmerzendes  Zillermal,  Zitierach  (s.  d.)  (Schw. 
«w).  —  äfelig  =  geschunden,  hautwund,  -sehr. 


•Aratt  (Schmeller  I,  40).  —  Au(jni-Te31  (ahil.  angB»el, 
otigavel  =  albngo,  panniu,  iJrofl  I,  K£i;  III,  469;  ISAO 
swem  dox  vel  f\  für  dax  ouge  gegangen.  PfelfTer  33; 
li.  Jahrb.   das  fei   über  den   nagen  —  cattaracta;   ein 
feil  ob  den  ougen  —  tetiebra,  velum,  D.  609.  639;   147« 
(igenfel;  1Ö16  fei  in  eiueui  ang  =  glanooma,  D.  264. 
I.^IO,  I.iSa  feilen,  faell  der  äugen,  Fries  79.  79a:  Künigip. 
47 ;  l.ül  faell  in  den  äugen,  Bock  21 ;  I.iCl  augonfAl  = 
pterygium,  Gr.  W.  I,  805),  (1742)  Augenlell  =plerTginin, 
„ein  HAutlcin,  so  aus  den  Augenwinkeln  hervor  über 
den  Augapfel  nach  und  nach  wachst  und  den  Augen- 
stern   überwRchst   und  die    Blindheil    verursacht"  = 
Augen-Nagel  (ungulr«  oeull;  Zw.  206);  (17A2)  Au^cll  = 
pannus  (pelllculn  ocuU),  ..über  der  Hornhaut  zieht  «ich 
eine  rote,  lletsehige  Baut  zusammen,  die  wie  ein  tote* 
Tuch  über  dem  Auge  liegt  i.\.  v.  H.  II,  1207),  ».  Aageu- 
Fahne  =  die  (das)  Augenfell  IGr.  Vi.  VIII,  108;  Wuttke 
K',0;  Bück  lü) ;   ütters  ist  das  Augenfell   mit  albugii 
übersetzt  =  das  weiss  (ixler  grau)  erscheinende  Auge  — 
lencoma  corneae  =  Uns  weisse  Augenfell    (.V-  r.  H. 
I,  44)  =  das  undurchsichtige,  dichte  (weissgraue) 
Fell  vor!  dem  Auge  (d.  li.  Augenstern)  im  sog. 
Staar-Haum ;  die  Membrana  oculi  (Sehfell),  siehe 
weisse  Atigenentzflndung;  1.  =cStaar  (s.d.)  (Gr.w. 
Ill,  149.^).  2.  =  das  FKigeirell  (s.  d.)  u.  l-ellriss, 
Pterygium  Pauli  Aeg.,  Hymen  Icnko!'  Oaleni  (Kraus,  E. 
86,1)  longlee.  —  (1710)  atmgcspatintf.  Fell—  (Cbersetz- 
ung  von)  Peritoneum  (Uynl,  K.  W.).  —  BanfAfell  = 
Magenfell  =  I'eritoiieuai  =  Siphac  (siphar)  der 
Arabisten  (D.  644;  Du  i.augc  VII,  49.i;  nicht  zu  Ter- 
weeb^eln  mit  dem  biioclifel  =  membrana  pergamcnlca, 
Buchloll.  Pergament;  9.  Jahrb.;  Monscer  Glossen).  — 
(i.vw)  fi<ii(-Fell  (der  Augen)  =  Panniculus  ear- 
nosus,  ein  Fell  im  Auge  mit  ausgetretenem  Blute 
((;r.  W.   II.  IRl;   Coler,  H.  A.   115).    —   (l.i9<i)   BroA- 
Fell  =  die  bei  Pferden  im  Bracbmonate,  der 
Zeit,  in  der  der  Boden  umgebrochen  wird,  ein- 
tretende Trtlbung  der  Augen  (Maifell)  (Gr.  w.  ii, 
282 ;  .Vrit  121).    —  (IS.  Jahrb.)  Weitet  Fell  =  Dia- 
phragma, das  der  breite  nach  sich  ausdehnende 
Zwerchfell  (D.  MO).  —  BrUÄf-Fell  (14.  Jnhrh.  brusl- 
vel  =  diaptaragma,  Voe.   opt.  W,  11 ;    1482   prustfei  = 
diaphragmu,    I>.  179;   17.i2  =  diaphrugma,    A.    v.  H.  II, 
818),  also   1.  =  Zwerchfell  (Hyrtl,  K.  W.  126)  (Dick-   _ 
feil,  I.uftfell).  —  2.  =  Brusthuut,  Pleura  iGr.  W.B 
UI,  149,i;  llyrtl,  K.  W.  47).  —  (1740)  Üarm-Fell,  1.  =  " 
Bauchfell  auf  den  GedUrmen  =  Peritoneum  vis- 
cerale (Hyrtl,  K.W.  ir>0;  Kulmus  1.t8).  —  2.  =  Darm- 

haut  (s.  d.).  —  DUk-TeM  =  Zwerchfell  (s.  d.) 
(llyrtl,  K.  W.  126).  —  />racAi7l-Fell  iherba  sigclinde, 
D.  409)  s.  üraehe  (Pterygium).  —  (1.5.  J«hrh.)  Dünn- 
Fell  (siphar  (sipbac),  D.  614)  =  das  zartere  Bauch- 
I    feil  im  Gegensatze  zum  dichtereu  Zwerchfell. 
I    —  ei««W-felli^  (mhd.  elielvillig,   alsselllUig)  =  eine 
'    von  eiternden  Geschwüren  (Eissen,  s.d.)  wunde 
I    Haut  habend,  ulcerosus  (Sehmelier  I,  709;  Gr.  W. 
I   UI,  1499).  —  J'V^-Fell,  1.  =  Netz,  Omentum  (Hyrtl, 
K.  W.  47),  das  reichlich  fettbesetzt  ist  =  Schmer- 
fell. —  2.  =  Pinguecula,  eine  fettgelbe  Binde- 
gewebsgescbwulst,  wie  ein  FIQgelfell,  am  Horn- 
hautrande meist  alter  Leute.  —  (lösa)  Fleisch- 
Fell;  a)  in  den  Augen  =  Augenfell  2  (tleiscbrot), 
Panniculus  carnosus  oculi  (Gr.  w.  II.  181)  =  Pannus 
(FIQgelfell);  b)  der  fleischige  Hautmuskel  am 
Halse,  Platysma  myoides  (Vadera.  2n ;  A.  t.  H.  n, 
1208;  1740  der  panniculus  camosas  cutis,  Kulmus 


i 
i 


1 


Fei] 


Fell. 


12» 


=  f||jr  Teil  der  Haut ,  der  liegen  diu  Fleisrbteile 

ist.  —  FlU'jel  Fell  =  (trticreeUung  de«  Ut- 

pterygiain  (-Ttp'j;  =  Flügel'.  Oaleni  s   CcIM. 

Krmn!i,E!)63|  —  pnlt0niilirbe,  partielle,  dem  h  lüget 

^ner  Flie;;e  (der  Korni  narh)  .Itinliclio  hyper- 

KropbiBche  Entartune  der  Bindehaut  dea  Aiig- 

«pfels,  wobei  von  der  Peripherie  aas  Ober  den 

^ornhautrand   eine   dss    Aiiiio   beBoliatiende, 

Ädgelf'^rmiKe,  2  spitzige  Kalte  hinüberwuchst; 

%>eim  Pferde   wurde  es   früher  dem  Drachen- 

«Bchusse  zugeschrieben  (g.  Drache,  Soliiis!",  Orn- 

«•benscliiisic,  Kell-chiips)  (Arli  »1.  Füllte  I,  29S).  — 

Ctefell,  Oefill  (OfiU)  (IWa,  16C,>  g>.-l<\n.  Schmeller  I, 

■309:  1612  gi-(llJ  =  Citfill.  Srlimellerl.  o.)  =  Ja»  ganxe 

«leliauie  o.  Kell.  —  (15!»«)  //lTfc)r^Fell  =  ei n  roten, 

selbes  o.  eiuerleifarbigef,  wellenlorniiges  Fell 

anf  denÄutcender  Pfeide,  ilas  im  Herliste  hantig 

«ntsteht  im  Get'en^aly.e  tnm  Brach-  unvl  .Mai- 

Fell  ^8.  d.)   («r.  W.  IV.  2.  1069;   U,  262).  —  Hrrt- 

^ell  (1828  heruWlio,   H.  t   norid.  10  =  pericjirdiiim, 

■11,  K.  W.  4T,  l«f.6  -  iioricnrdium,  Cr.  W.  IV,  2.  12«) 

'=Hrn6beutel.  —  Htj-n-Te]l  (alid.  himHeU  =  meni- 

tinnk,  OraffIII,469;  mhd.  hirnlTel,  bL'rnevul ;  IS.Jahrh. 

_««n;bnim,  Gr.  W.  IV.  2.  IS-iS;  D.  IH :  hlrnvel,  L(;«rl02) 

r=  Meoingei»,  Hirn  haut,  l.  =  (u.Jtthrli.  «»crhlmvcl 

'•=  dm»  mat«r,   *u»sere  tlimh»nt ,   Vor.  opl.  W.  10; 

HjTÜ,  K.  W.  116 ;  inner  himrel  =  pl«  niater ,  Innere 

Uimluut,  Voc.  opt.  \V   10;  lä.  Jkhrb.  Ulrnf«Il  =  dyrn 

ater,  D.MO;  1482  lilmfel :::  salralrix,  ulratell»  I».  d.], 

«□log.  Voc.;   tU  schüueode   Utille  für  i]a!<ieblm; 

I  du  »urck  hymirllla  =  dnra  maler,  U.  t.  <ier«d.  26 ; 

Jahrli.  hyeufcl»  [verwiliricbcn),  Scbmeller  I,   111»; 

1M3  hjrrnfcU,  »Jr,  W.  IV,  2.  1538  =  mcnlnge»;   1612  die 

fehle  <iet  hlni«  =  meainge9,  (ir.  W.  HI.  1422;  1680  bim- 

|_#rll  =  menlogea,   Gr.  W.  IV.  2.  l-iö*)   (k.  Hiruhaul). 

2.  =  das  grobe  lliriifell  (1ä28  grob  bj-rnvell,  11  v. 

\tni.i  Brunf.)  =  die  Dura  maler  (auch  .Salvatella 

Ifeiiannt,  s.  Uandailer)  als  harte  Hirnhaut,  im 

'  tiegensatze  zur  sclileierartigen,  zarten  Pia  mater 

(flemlin)  (Dml.  K.  W.  60).   —   3.  =  (H82  himiel  = 

KranUiell  des  blmr.  menica,  manincu.ZeDing.  Voc.  n  .'>; 

Itt)-  HimwQt  als  Krankheit  des  Hiriifells  1  u.2; 

[ob  zu  Kebler  oder  Fell?;  Organbezeichnungen 

IBiiid  öfters  »ach  gleicbbe<]eutende  Krankheils- 

f Kamen,   t.  B.  DrO.se,   Blatt,  ZspHein  etc.  — 

llH.  Jahrb.)  Innere»  Fell,  1.  =  l'ia  maler  s.  Ilirn- 

Ltell  (D.  6«).  —  2.  =  Bauclirell  =  siphac  (D.  614)  nl» 

LsiDere  fmhnliung.  —   Junqjrrn-Teü  (1182  ti-l- 

I  der  jDoektrawucbafn,  Zening.  Voc   bC;   ICin  leel 

tw  Jnnkftawscbafrt  =  hymen,  lleym-  IT.  892;  Gr.  W 

\',  2.  3S85)  =  Hymen.  —   /fucW-Fell  (mhd.  klnt- 

»I,  Lcxcr  123  ;   14.  J&brb.  klndvcll  =  «ecundina,  Vor 

fU  W.  12;   1^.  Jahrb.   klnlvel,   kludellell  -  amnioD, 

candina,  D.  M4;  Gr.  W.  V,  730  u.  "!»;  lÄß  daz  felllu 

I  dat  klnd  ian  liegte leoaodlDK— die  aniler  Ocbnrl. 

ipC)  -  Eihaut.  —  Lanki-Teil  (»hd.  lankcvel) 

el).  —  (1612)  LuftTeU  ilutiluhl,  (Jr.  W.  vi. 

_fe  DiaphiRgraa,  Zwerclilell,  durch  dessen 

fBewegnng  die   Atemluft   zuflle.<<st.    —   maden- 

[Uüif  (ahd.   madewellig.  Grall  I,  TOI.   II.  6M:  mbd. 

aMWtUe«.  Scbmeller  I,  709;   Lcxer  163;   Ur.  W.  III. 

UMsMstiulciM  Termlbn(i)  =  den  Hautnurni  (Kotz, 

-    '       habend.  —  i/u^fn-Fell=  Bauchfell,  Pen- 

'::ii.  '^iphac  der  Arftliislen  (Gr.  \V.  VI,  1449).  — 

•tFell=  Brachfell  (s,  o.),  die  »olken- 

uxenlrObang  bei  Pferden,  welche  Ite- 


sunders  im  ^lai  eintreten  soll  i'Ur.  W.  II,  282).  — 
ilfi/fW-Fell  =  Diafratton  Galeni,  Seplum  medi- 
anutn  =  .Mediastinum,  die  Mittelliaiit  der  Brust- 
höhle (Hyrti,  K.  w.  170).  —  (1761)  Nagel-Teil,  1.= 
der  Augen-Nagel:  a^  (onyx^ unguis.  IriiU  mit  Eiter- 
eenkung  in  der  Hornhaut  selbft,  A.rU131;  ein  Elter 
herri  der  Hornhaut  in  meniseoider  Form.  Arlt  166 
lunul«,  Arli  IM);  bj  Pterygium-  oder  Klftgel- 
fell-  (».  d.)  bildung  im  Auge,  „wobei  eine  Haut 
Ober  den  Augapfel  hervorwächst"  (L.  ob.  92; 
Ur.  W.I  80.1).  —  2.  =  eineDeforniirung  des  Finger- 
Nagels  {1776  Plenk  :  Bebrend  5.  86)  (Ni'idfell)  „ein 
lellförmige«  Hinüberwachsen  der  Haut  von  der 
Wurzeides  Nagels  nach  seinem  Rande"  (tthnlich 
•iem  Augenfell).  —  AV/rf-Fell  =  Neidnagel  und 
NitirellVll  J  (Heyne  Ul,  972)  (s.  Neid).  —  Ohren- 
FeU  iiiibd.  Are  rel.  I.«xer  lli;  1420  omtcl,  D.  358; 
lö.  Jahrb.  orfel,  ot«rel,  telletn  In  den  oren,  omtell)  = 
Miringa,  Trommelfell,  Ohrfandl,  Ohiblasej 
Tioiiimelhaut,  Membrana  tympani,  die  ge- 
spannte Membran,  die  den  äusseren  GehOrgang 
alischlie«8t  (Gr.  W.  VII,  1262;  Hyrtl,  K.  W  120).  — 
I178S)  Qu^r-FeU  =  Z«erchfell,  Diuphrazrna  |HyrU, 
K.W,  47;  l*veUngl25).  —  fii;jprn-Fell  (1542rlpfaellin; 
lö*!>  ripfelliu,  Tabemacm. ;  rlpfel,  ripfelleln,  ripfelln, 
Ur.  W.  \11I,  1034,  li;20  rippfell,  Dr.  Minderer;  hoU. 
rlbbenvel),  l.  =  da8iiinete  BriMtfellaufden  Kippen 
(l'leuracostalis)  ö  6i:s;u)XOC  (Kossm.  6).  —  2.  =  Rip- 
penhaut,d.llussi're  Bedeckung.  —  3.  =  s.Kncken- 
fell  2.  —  RipptBÜ.  Oftchwär.  —  die  rote  Fehl 
(Sehwell)  -  iiie  durch  .XuB.ichlag  rote  Haut,  Rot- 
sui'hl  (i.r.  W.  ni,  1421).  —  fturircn-Fell,  t.  -  ilas 
tierische  Rilckenfell.  —  2.  =  das  Rippenfell  am 
Rucken  (Or.  W.  VIII,  i:i«2)  (Knckenhautlein).  — 
(1742)  Si7i/ci»i-Fell  in  <len  .\ugen  =  tJlaucoma, 
grilnet*  Staar,  durch  den  Augenschleim  ent- 
standen   angenommen    ifSehfell)    (Zw.  228).    — 

Fell  =  Omentum,   Membrana, 

Zirbus,  PInquedo  involvene  intestina,  Netz  (Du 
lange  VIU,  432;  Hyrtl,  K.  W  «7  138,  Mn.«chcnb,  404), 
das  Netz,  das  wie  ein  Ketlfi-Il  («.  d.)  die  DHrme 
bedeckt.  —  (12.  Jahrb.)  SfA-Fell  („»'■>  dm  fei  vor  der 
schon  [Sehe,  Sehkraft]  come";  Pfeiner20  79.87)-  .Mem- 
brana oculi  =  Maar  (s.  Augenlell)  (conf.  sebel  = 
pannu»  ocull.  Kraus,  E,  739).  —  Sct<cn-Fell  =  Rip- 
penfell an  der  Brustseite.  —  (1)88)  (ansehendes) 
Staar-  i 

Starr)!-  Fell,  in  den  Augen  —  Staar  (e.  d.),  Ca- 
Stuhr-  J 

laracta  (R.  A.  106;  Coler,  H.  A.  117;  Tabem.),  den 
man  als  ein  Fell  ansati.  —  (1601)  Sfem-Fell  = 
das  Fell  über  dem  Augenstern  =. Staar  (s.d.)  Ca- 
taracta, SufTilsio,  .Scotomala  (Bad.  Jun.  S74;  L.  eh. 
811.  —  Trommel-  ([17401  Trummr()Teü.  =  Ohr- 
fell, das  wie  ein  Leder  (s.  d.)  über  eine  Trom- 
mel gespannt  ist,  Membrana  iymponi(Kiilmu»»ö). 
—  r»14fi«-Fell  (gotb  tbnlls  an,  Ht.  W.  III,  149.j.  14»9; 
unglü.  lili'c  thrust  fei,  blec  thrusfel  [  =  blcc  thru|i])9(t)- 
felll  =  bltlUgo  (vlUllgo],  D.  623  =  weisse,  bleiche  Ilant- 
Kraukholt,  Haiitlolden)  =  I,<-pra,  weisse  Aussatz- 
liuut  (Kluge  ^  103.  388;  trudo,  pln^e  =  truhan ;  Indog. 
irud;  gerin.  thrüt),  Hautplage,  Aussatitplage.  — 
irudsfelliKer  Igoth.  thrat.«fllleigs  =  leproso»)  =  der 
vom  Au.ssatz  tieplagie  (vergl.  Angsätz).  —  fl«77) 
ttnu/egpanntes  Fell  =  Bauchiell  ( -  übereounng  des 

9 


(1511)  Schmer-  I 
(1748)  Schniatt-] 


130 


fen(i — Kerch. 


Kerklein — fertif^ 


Peritoneum.  Orrll,  K.  \\.  47.  150)  —  Vnrfeü  (KOlli. 
(Biirafllll.  KliiKK '■,  ioa'i  =  Voiliaut,  l'raepuiiuni.  — 
(iM.'i)  UVi«ser-Fell,  1.  =  Wjigserhaut ,  Wasser- 
halg,"  Schafliaiit  (a.  d.).  —  2.  =  ein  mit  Wasser 
durchsetztes  Augenfell  (Colcr  H.  A.  115).  —  die 
weitse  Fehl  (Suhn-di)  =  im  Gegensätze  Eiir  Rot- 
siiclit  (rote  Fehls,  o.)  -  Kinderpocken,  die  weins- 
l>elben  Blattern  (Or.  w.  iii.  H2i).  —  die  wüde 
Fehl  (Schwel»;  1512  dye  wye  fei  an  den  augrn,  Sohm. 

II,  864)  -  wilde  Pocken  (s.  d.)  (Or.  \V.  IlI.  1421) 
(VViffel,  Pannus  oculi).  —  (l.Ml)  ZivcrchteO.  = 
Querfell,  Dickfell,  Luftfell,  Diaphragma  (flyril. 
K.  W.  120),  die  twerch  (mhit.)  oder  quer  durch 
den  Leih  zwischen  Brusthöhle  und  Bnuch- 
hölile  gespannte,  innere,  dicke  Mnskelbaut, 
Zwerchhant  —  Zfccrchteü- Gicht.  —  Foll-Äi««, 
-Sehnst 

fand;  fend  schnaufen  -  behend  (pfend), 
eilig,  Echnell  atmen. 

Fende,  m.  («hd.  fcndo,  KliiK'e',  107,  nngls.  fiida; 
mhd.  vende.  Knssgiinger.  LcicrSl.'i.-  «u  Plad?).  — 
(1360)  J/ann-Fende  (moufeudp  =  Tnr»i|v,  KuK<iMutl, 
ro»6):>!lii'  iinoli  lirlmm,  ITclffcr  72) 

Fenster,  n.  (in  nhd.  Zeit  mit  dem  Beginne  der 
Erlernung  il'?'  steinhnup-li«ne»  aus  dem  lat.  (eneslm 
[abd.  und  golh.  —  AuKenlhor]  vnllelint;  alid.  venstar; 
mild.  TCDiiter.  Klufce  ',  104  =  loebKvrmlKe  Offnnn«  [am 
Holtbanse].  Anpe:  rieyne  II,  »94 ;  onsl.  «indow.  —  (H.s;!) 

^^«^1  ^«°8ter  («!.  V.   Meijenbg. ;  Pr.  I,  371)  = 

Afterloch,  , Anus.  —  (iflis)  .^H^*n-Fenst6r=  Pu- 
pille, Sehloch  (Ilyrtl,  K.  W,  ■,«).  —  (ll.  Jalirü.)  Hin- 
t«r-Fen8ter  (Uyndcr  venncr.  Ilyrtl,  K  W.  H)  =  After- 
fensler  (s.  o.).  —  A'asr^i-Fenster  (M77  na«  venster. 
Ortolph;  1483  nasvcnftcr,  0.  v.  MeRcnbg.)  =  Nrtsen- 
löcber,  Nasongaden;  Narec  —  O/ii-cii-Fenster 
(mbd.  daz  fenstcr  [»eil.  der  Ohrenj,  <lr.  W.  VIl,  122«) 
=  äussere  Ohrgang-Öffnung.  —  (H77)  S'/iic««»- 
Fenster  (sn-eizven«ter11n,  Lcxer  261;  C.  t.  MeReubg.) 
=  Schwei8sporen,  Schweisslöcher  der  Haut. 
Ferch,  n.  (Förrich,  Färch)  (ahd.  rorah,  ver»h, 

lerefae  =  vlla,  »aujnils,  Gr.  W.  UI,  I.W";  (JrafT  III.  M2; 
mild,  vürch,  Or.  W  III,  1627;  rercb  —  Lebi^n,  Körper, 
llerx,  Blut.  Tod.  Ilaltaui  4M  fl. ;  VAS  da«  fcrg  —  mus- 
culni  vitac,  D.  111.  :103;  da«  ferch  =  paralysl«  Intor 
carsem  et  cutem  Intcrou»;  I.57ri  fereh  =  da«  Lelwn, 
Gr.  W.  III,  1.^2Ä;  ir.09  lerch  =  dysenteria.  finar.  871; 
ItlO  diapbragma,  Ur.  W  III,  1A28;  ferch  =  scintillatio 
oculnrtim,  (jr.  W.  1.  e.  =  die  Kmcbcinungen  beim 
[kulturellen]  Verblutung«(nd,  das  [entfliehende]  I..e1>en  ; 
1639  da«  Ferch  =  nyntagmns,  sallus,  Sehmeller  I,  761; 
IMS  das  Fercb  —  palpitatin,  nystagmun.  ,,tn  diesem 
l'thrleren,  Pulaleren  zeigt  «Ich  die  I.etycnülirad",  (Jr.  W. 

III,  1Ö28).  Es  t«t  (Jriram  (\V.  II.  76;  III.  162«)  mtu- 
nllmmen,  wenn  ei  In  ferch  (femb)  das  Herr,  als  Sil/ 
dcB  Lebcnü  annimmt  (l'nennin),  diu  Wort  ist  mit  der 
Opteranaloniie  in  Zmuimmenhang  in  bringen;  nur  ^n 
laMcn  aleh  dann  die  vorsehiodencn  Bedeutungen  dea 
Ferch  erklären  :  Her  kulturelle  Opfertod  (».  Korreap.Bl. 
f.  Anthr.  18%,  Nr.  1),  der  ein  (Men«chcn)I.*beii  der 
tiotthelt  zum  Verstbnungiioprer  darbraebte,  aehiif  für 
das  Volk  nacbfoigcDde  Bedeuiuugen  de^Ferch:  ^.= 
das  herausgenommene  Herz,  das  eben  noch 
pulsierte  und  schlug  =  Herz  als  Lebcnssiti; 
(daher-    terahl"»  —  lebnnslo?.    hcntlo«.   OralT  11.   2iJ!); 


IBl»  «altin  -  da«  Ferch,  Sehmeller  I,  TSl;  an*  der 
Beschallenhelt  de«  Heniens  wurde  beim  ftpfer  ge«ei»- 
sagt,  Golth.  «41).  —  2.  =  das,  was  bei  der  Ueraue- 
nabme  des  Herzeng  noch  mit  dabei  wegge- 
schnitten wird,  ein  Teil  des  Zwerchfells,  das 
am  Centrum  tendinenm  mit  dem  Herzbeutel 
verwachsen  ist,  daher  auch :  Ferch  =  Zwerch- 
fell, das  neben  dem  Herzen  der  lebenswichtigste 
Muskel  des  inenscblichen  K^irpers  ist,  dessen 
Stillstand,  wie  jener  des  Herzens  unausbleib- 
lieh  schnellen  Tod  brinet  (Ilyrtl.  .\nat.  4;iO;  Gr.  W. 
III.  1.'.28.  Sehmeller  I.  7Ö1) ;  (;vergl.  Vorher«).  — 
3.  =  da8,  wasausdom  Herzen  beim  Ausschneiden 
herausHiesst:  Ferch  =  Blut  (Or.  W.  III.  1822); 
namentlich  aber  4.  =  das  pulsierende  Blnt 
(Ferchader,  s.  d.),  das  im  Bogen  Hiessende 
Ferch  (s.  u.),  mit  dessen  Fortfliessen  der  Tod 
eintritt.  —  5.  =  das  auch  sonst  sichtbare  Blut: 

a)  blutende  Wunden  =  Ferchwunden   (s.  d.); 

b)  rote  Uuhr  =  Kerch  (Tirol)  =  BUilHuss  (Or.  w. 
ni,  162»;  Bcbmellcr  I.  7.'il;  «iuar.  »71).  —  6.  ferchen 

=  töten  (<;.  v.  8<-hm.  178).  Färch  =  da«,  was  ans 
lieben  geht  =  tödlich,  c.  B.  (mbd.)  Ferchwunden. 
7.  =  «um  Ferche  lassen  =  Aderlass  (Gr.  W.  111, 
152»).  —  S.  --  die  Zeichen  des  Verblutungstodes: 
das  Zittern,  Pipern,  Zucken  und  Beben  der 
Muskeln,  namentlich  der  Augenlider  (Gr.  w.  III, 
152»)  =  Xyslagtnus  ( =  lonrner  roeil,  BriM.  IIS.  ächm. 
1,  751)  -—  Ferch :  (paipltatlo  iinalia  in  mcmbris  inter- 
dura  »eiitltur  el  siiepe  in  palpebri»  —  vita  in  muscoli«, 
Honlsch  ;  1616  =  die  Mauis  [2].  ,,da!'  M  der  Ort,  welcher 
da»  Fcrt-h  bcisjt".  Paracelun»;  Gr  W  III,  I'.28).  — 
da»  fZiirrc  Ferch  -  enjfelrocknetes  Blut.  —  das 
/i«c«««nrfe  Ferch  =  das  fliessende  Blut.  —  Ferch- 
dder,  -Blut,  -loa,  -Hase,  -Sehlag,  -sehr,  -  Wunde. 

Ferklein,  n.  (vorgerm.  porkos  [porcuil;  goth. 
farhii,  ahd.  Iiirhelin ;  mhd.  verkelln,  Kluge',  104)  = 
•crofvilu.  «u«  «crofii,  da.'  Schwein.  —  (14H2)  FerchleÜl 
(Zeniiig.  Voc  hh  2)  =  serofnla  =  [IrdHe  it'bersetnung) 
(s.  fekrolein  u.  i>i-hwein).  —  ferkelll=  Ferkel 
werfen.  —  Ferklein-.^ussi:/i/a^,  -Drüse,  -Fieber, 
•Lähme,  -Uhtl 

Ferse,  f  Fersen,  f.  (altindogcrmanlBchej  Sprach- 
TUt  lerB-nünl ;  vorgerm.  pens-na-ni ,  Kluge  '.  1(M  O 
ahd.  lersana;  7.—  8.  Jahrb.  fcmna  =  tali,  Cass.  Glos». 
Die«  98;  terelna  -  calx,  II.  '/..  III,  868;  14.  Jahrb.  ver. 
«enno  =  calx.  Vor.  opt.  W.  18;  1578  die  vem,  Gr.  W. 
V,  14ÖIJ;  1Ü91  lerslne,  ter«chen,  verssen  =  malleolns, 
llad.  Jnn.  üä;  Tabern.  117  K. ;  nhd.  verfcn,  ver«ene, 
(cnten  =  planta  pedis,  Ilyrtl,  K.  W  ,  die  Anntomen  de» 
17.  Jahrb.  nahmen  Ferse  und  Sohle  idcntiaeb,  Hynl, 
l.  eod.),  \.  =  der  siditlmre,  von  der  Haut  bedeckte 
Teil  des  Fersenbeins  (=  Hacke,  s.  d.)  —  2.  = 
der  hintere  Teil  des  Pferdehufes.  —  Achilles- 
Ferse  =  die  Stelle,  wo  die  Achilles-Sehne  sich 
ansetzt.  Nach  der  griechischen  Sage  soll  die  Ueer- 
g'>ttin  Tbeti«  Ihren  Sohu  AehiUe»'.  um  Ihn  unsterblloh 
zu  machen,  in  Feuer  (auch  8tyx)  eingetaucht  bal>cn: 
nur  die  Ferse,  woran  sie  ihn  hielt,  lilieb  ungcteit  und 
daher  verwundbar  (VVu?'lm.  13).  —  FerSen  ß/o/fcr, 
-Falinr,  -Fleih$e,  -Galle,  -Sehne,  -  Wand. 

fertig  (abd.  tartlg  =^  xur  Fahrt  [s.  d.]  ausgerüstet; 
mhd.  Terllo  =  xur  Fahrt  bereit.  Kluge',  106).  —  berg- 
fertlg  =  fertig  (zum  Sterben)  durch  die  Berg- 
krankheit (=  primärer  Markschwamm  d.  Lunge 


I 


rnrxen — Feit. 


Fetwl— feneht. 


Itl 


bei  Bentarbeitern)  CMed.-uhlr.  Kuiidneb.  ISTK,  S.SM). 

geneigt  als  Nacliinuixller  (Mondsncht,  Schlaf- 
wantiel)  (ITosla»,  de  uocti?  ctr.  ;«7;  Miudicnb.  452). 

ferzen  s.  ranen. 
Fes  s.  Foss. 

Feten,  m.  1.  =  eiue  Krankheit  des  Si'hweinB 
(Milzhrand)  (Schmellcr  1 ,  7ii7)  =  Korn  ( =  Fcicn. 
Pinkel,  Spclti  (s.  Koro,  Kern).  —  2=  eine  Ge- 
schwulst der  Leffxen  des  Pferden  =  Korn  (fl.  d.: 
verxl-  ilehlgrat). 

Fessel,  m  ,  f.,  n.  (Fesselat,  f  Fussel,  Fössel. 
Fissel,  Fetzel,  Fistel,  Fissloch,  Oefäss)  mbd. 

Ii.>it»l  »ezill  Si'hn  l<i<. ,  mhd  fi'zztl ;  Kluge  ^  1U5.  123 
und  Ilej'ne  II.  SM  stellon  i>«  xu  fet  —  Kiiss,  nls  Ablaut 
duTön^du  Kilsüleiti ;  engl,  fpttcr.  KAltscbm.) ;  1.= 
der  untere  Teil  de«  iieriHcben  Kusses  von  der 
Kote  (b.  d.)  bis  zur  Krone  (s.  d.)  des  Hufes 
reichend,  l'urs  pedis  unjtniiie  proxima  (Gr.  W. 
m,  166«;  rv.  1.  42  =  Gdli»«.  ficfUsser,  Gr.  W.  IV,  1. 
!12»,  1603  ober  and  unlerr  Ke^cl  Idc»  Pferdes],  Gr.  \V. 
in,  168«,  16W  IiiSRcl  =  Fc«üCl,  (ir.  W.  IV,  1.  964).  — 
2.  =  der  Hinlerliii)!  des  Pferdes  (.Sutfrago)  (Or.  W. 
m,  1«92  =  Tlt/elocb  =  ri^slwli,  Fissloch,  eine  Ab- 
leilane  ta  Kl  =  Fti»»  [Kluge  12.1]  =  Foj*lacb,  Cr.  W. 
tu,   1092;  cont.  engl.  letloclc  =  K<>lcnzo|>(,  KiUtfChm. 

1,2»),  —  ni.t9\  aieFesselut  (mhd.  Teuviate)  =  ein 
Kesnelgeschw-nr  an  der  Fesselslelle  (Gr.  w.  ril, 
IÖ8).  —  Gefess  =  die  ganze  Fessel  (Or.  w.  iv,  l 
J12»)  —  ([1^ fesselt  =  mit  einer  (langen,  kurzen) 
Kessel  ausgestailet  (Fuike  II,  -li  W).  —  wtiche 
Fessel  -  eine  starke  .Senkung  des  Fesselge- 
ienkes  beim  Pferde,  wodurch  leicht  krankhafte 
Veränderungen  an  Bändern  and  lehnen  ent- 
stehen, als  ob  eine  solche  Fessel  besonders 
weich,  empfindlich  «Sre,  so  das«  das  Pferd 
Stark  „durclilrill"  (s.  d.';.  —  Fessel-.'lrfcr,  -Brin, 
•Gallr,  -Geschwür,  -Gewirb,  -Lähme,  -Leiste, 
-Lorice,  -tcuud. 

fest.  Feste,  f  —  irin-fest  =  knnrhenslark, 
lieinrOsi'li  Inhd.  kliid  In  wjiinliii  kire^üiiol  —  ibTHvi- 
ditas,  Partus,  liraff  I,  ttj»)  =  da«  iin  .Muttericibe  mit 
bandern  befestigte  Kind,  von  dem  die  Muller 
eotbundrn  wird.  —  Gr«ri(/-Feste  —  Grundbau 
(i.  d.;  Sjrslen))    —  fest-ZiV^cn. 

Fett,  n.  Fette(ll),  f.  (onceU.  (Aete<1.  la^it;  ahd. 
blta,  ein  pr«t  durch  Luther  eingeliihrtc«  Wort 
1=  otwrd.  lelstj.  aus  gotb.  (aitiths  =  faisl,  Klu«e*, 
I«.   lOJ:    ilteres  Ktl ;    vct  =  Fett,  Oerman.   Will, 

Z7S;  engt,  fall  die  Fettivkeit,  Fette,  Fetten 
(BarerD!)  =  l'iniruedo  (Gr.  W.  III,  l.".?:!)  l'Vi»|iirkeil 

—  Awjen-Ti\X  =  Aogenbutter  (F»lk<-  l,  sn).  — 
Baitr/i -Fette  =  .^rvins  abdominis  und  der 
bauch  selb*l  iGi.  w.  l,  iibtj.  —  Eno<:heti-Tett= 
das  fettreiche  Knochenmark,  Mediilla  nsgium. 

—  Kragen  Fett  -  Eingew elilefett  d.  h.  Fett 
«ra  kiatienulinlichen  Gekröse  (Or.  W.  V,  iwtl).  — 
JWfA«»-Fett=  Kettwiichs,  .Adipocire.einefeltar- 
tige  Masse,  in  welche  das  Leichenfleiscb,  wenn 
es  in  feuchter  Krde  oder  unter  Wasser  liegt, 
umgewandfit  wird.  —  .Vcnsf/ictt-Fett  =  das  zu 
abergUabischen  Heilzwecken  benutzte  Fett 
«ine»  Hinget iditelen  a'HiiU  j6,  Rochboli  I,  26S) 


Arme-SQnder-Scbmalz.  —  Nierm-Tett  =  daa 
ilie  Nieren  umgebende  Fett.  —  Ohr-Tett  indi. 
oorrei,  De  Cnck  302)  =  Ohrenschmalz  (Cerumen). 

—  (16-15)  gcA<frf<»  Fett  =  bloBfes  Fett  ohne  Fleisch 
(Coler  H  A.  91).  —  F«r-fettung  =  die  teilweise 
oder  g&nzliche  Umwandlune  von  Gewebe-Ei- 
weiss  in  Fettmolekflie,  Adiposis,  Steatosis.  — 
recAcn-fett  -  fett,  wie  eine  angesaugte  Zecke 
in  derSch.ifliaut  |c.  v. Schm  .M2).  —TeiU^YAder, 

—  Auge,  -Bruch,  -Buckel,  -Darm,  -Dt  liae,  -Fächer, 
■FtU,  Flechte,  Fleck, -Frantosen,  -Hals,  Haut, 
•Bert,  -Kinder,  -Kräfte,  -Krankheit,  -Leber, 
-leilrifi,  -Maiien,  -Saude,  -Schwanz,  -Schmelien, 
-Surhl.  -  Wnchn,  •  Wantt,  -  Wulst,  -Zeit. 

Fetzel,  n.  s.  Fessel. 

Fetzer,  m.  =  Podex  als  Gnttur  posterior  (Du 
Cango  IV,  lU,  Gr.  W  III,  l.i77,  VI.  424;  Adelung; 
Hyrtl,  K.  \V.  8,  .,Hell  er  gefetzt,  gestrichen  winl"  [V]). 

—  fetzen=  einen  Nalurlaut  von  sich  geben  wie 
FlOssigkeiten,  die  durch  enge  Röhren  hinaus- 
ge'pritzt  werden:  „ffftz"  (fetien  Ist  auch  =  den 
Garten  »pritzen  und  pissen,  Scbmeller  I,  780 ;  daher 
auch  Feueret  —  Margret,  die  Hcubninierin  im  Volkt- 
munde.  ZiuKcrle  101). 

feucht.  Feucht,  n.  Feuchte,  f.  Feuchtin  f. 

(ein  aus  den  mittelalterlivbeu  Mediziuschulon  in  die 
gelehrten  damaligen  und  spateren  Kreise  pedrungenes, 
die  srbnlgemiUiseu  Humnres  [«.  d.]  übcrrieLiendes,  seit 
dem  Sturze  der  Humoralpathologie  aber  darntis  rrr- 
schwundcne»  Wort :  ohd.  fi'ibti ;  mhd.  rlnchtc,  frucbtln  ; 
12M  die  (iuhtc  [hat  der  Mensch  von  dem  Wasser  und 
von  der  Feuchte  wird  ein  jegliches  Ding  dick]  nach 
Pfeiffer  20.  21 ;  1483  diu  fscucbt  =  flogma,  C.  v.  Megbg. : 
l/>.t<i  feiebte,  fenchtln,  li'ichte  =; bamor,  Heyne  II,  904). 

—  Feucht,  n.  =  l'Vig,  n.  (h.  d.)  (Sohmcller  1,  liSS; 

dos  leicht).  —  Feuchte,  Feuchtin,  f  =  das  wiis- 
serige  tirundelemenl  (».  Wesen)  der  mensch- 
lichen und  tierischen  Organe,  der  natarlicbe, 
BUS  den  Speisen  zonächst  bezotsene,  elementare, 
die  tnenschlicheund  tierische  Form  bedinKende 
Wassergehalt,  der  je  nach  der  betr.  Komplexion 
(kalt,  warn),  trocken,  feucht)  nach  den  Lehren 
derHun:oralpathologie  in  verschiedenem  Grade 
in  jedem  Natur-Dinge  vorhanden  sein  sollte, 
und  mit  dessen  unnatürlicher  Verilndernngdie 
verschiedenen  Störungen  (Krankheiten)  durch 
eine  Alt  von  Selbstvergiftung  entstehen  sollten. 
1.  =  Diese  Feuchtinen  des  menschlichenKörpers 
(l.«ibeBfeuchten)  waren  nach  dieser  Lehre  ala 
natürliche  Elemente  vorhanden  vor  allem :  a)  im 
Blute  (s.  d.),  wo  eine  nach  den  Jahreszeiten, 
selbst  nach  Tagesstunden  (Kraurw.  LXXIX)  und 
selbstverstAndlich  auch  individuell  wechselnde 
Komplexion  mehr  oder  wenigerstark  sich  ans- 
bilden  und  hervortreten  sollte,  die  das  choler- 
ische, melancholische,  sanguinische  und  phleg- 
matische Temperamen  to.tieblftt  (s.d.)  bedingen 
sollte,  bezw.  den  feuchtwarmen,  feuchtkalten, 
trocken  warmen,  trockenkalten  Humor;  b)  in 
dem  Gelt  der  und  (Jelen  ken  als  normale  Ge- 
lenkfeuchte (Synovia,  Phlegma) ;  c)  in  den  mftnn- 
lichen  und  weiblichen  Genitalien  als  geist- 
reiche Feuchte  des  Samens,  als  Monats-  und 
WochenfluBs;  d)  in  den  Schleimh fluten  als 
Phlegma,  Cholera  etc.  (Schleimhautsekret);  e)  als 


KcrOse  Fuu<.-Iiti|(l>eil  aof  BerOseii  Flttclicu  (Peri- 
loneuiii,  Perk-ardiuiii  etc.);  i;  als  Urin  in  der 
Feuclitblnse.  —  2  -  Wenn  diese  im  Ki.iri>er  ge- 
kochten r«.  d.)  Feuchtinen  in  Form  eines  Flusse« 
(«.  d.  u.  Rheuma,  Katarrh)  aus  dem  Blute  oder 
einem  Organe  an  andere  Organe  sich  versetzen 
(fallen,  sinken),  dann  i'ntstehen  daselbst  nach 
jener  lA-hro  unnatürliche  Mischungen  iKom- 
plexionen)  oder  durch  liesondere  Schürfen  oder 
.Salri'  voriinderte,  mehr  weniger  bösarl  ige  Feuch- 
ten, t.  ß.;  a)  «wischen  Haut  und  Fleisch  als 
Anaaarka,  Hautodem;  b)  auf  Schleimhäuten  als 
Katarrh  (katarrhalisches  Sekret,  I'hlegmfl,  Cho- 
lera), Auswurf;  c)  in  den  Muskeln,  (ieflder,  Ge- 
lenken alsHhcuma  o<ler  kalter  Fluss(l'ldegmH:, 
oder  Uelenkexsudat ;  d  in  den  Cienitalien  als 
Verhärtung  (Infurctuo,  Scjrrhus)  oder  .Sameii- 
tluBS  (Gonorrhoea,  Weissfluss)  etc.  —  fetlcht-= 
wUaserig,  stark  »ecernierend.  —  Feuchtigkeit 
113.  J»hrli.,  inn<1.  vnchtlcheil,  M»?.  Tinrlh.  in.:«;  HS.i 
xitihtektkeit,  ISSö  ftichti'kell ,  leucluigkeil  —  liiiinnr 
MiiHCUU.  npulutn.  Heyne  11,  904;  D.  .Ml.  .M»)  -  Art 
11.  Weise,  uieetuas  Feuchtigkeit  enthüll,  feuch- 
ter Zustand  der  Organe.  —  fl/(j//-Feucht  =  die 
Feuchtigkeit  der  Brunft  um  Blatt«  ;- weibliches 
tierisches  Geburtsglieil/  (c.  v.  srhin.  71;  to  jiisf, 
engl.  Juk-i^npniche).  —  liosc  Feuchte  <!.').  Jahrb.  die 
hone  nuhlo.  rielltcr  iS,  eiind  l^t  «liu-  Wiuwcr  [Prin]  der 
Flauen  bleichfarblit.  und  Iji  <ler  Arki'l  (Zirkel  «.  d.i 
darin  miinlglalilK,  olincda.«'!  mnn  das  Wiis«er  iiranibrt, 
•<>  bat  die  Frau  viele  hninoro«  pmvc».  d««  belsüt  h<i«e 
vrnchtlcbelt  nud  du  gehl  Ihr  bis  an  dos  Haupt  dnrcb 
den  mirgbc  knakc  [Rückfrmt)  und  sie  hal  Krocsen  Wvb- 
lag  ao  ilircm  Haupte  [rlaTii«  bT;terlcui>i  =  Endome- 
trttU  catarrhalis;  nach  Ma«.  Barth.  10:ia)  =  eine  un- 
natürliche (s.  d.)  d.  h.  krankhaft  vermehrte, 
anders  gemischte  oder  verfärbte  Gewobsfeuch- 
tigkeit  (im  Gegensätze  rur  natürlichen  Grund- 
feuchtigkeit),  die  sich  dann  auch  als  giftig 
wirkende,  scharfe  Feuchtigkeit  (s.  d.)  bemerk- 
bar macht ;  die  CauHa  materialis morboram,  „die 
Materie,  daraus  jede  Kranklieit  wird"(Colcr.  H.  A. 
77);  fpeiiell;  a)  (1607)  in  den  Augen  =  |ippu9  (Hort, 
aan.)  =  Blenorrhoea  (bis  Um  18  Jalirh.  hinein); 
b)  (1M8,  Ruland)  zwischen  Haut  und  Fleisch  = 
rjcdema,  .Anasarka,  SaliHuss,  Kkzemn;  c)  in  den 
Geadern  (Rheuma  =  Flnsf,  kalte  Feuchte)  = 
Kallvergicht  der  (jlieder  und  Gelenke,  Rheu- 
matismus; d)  Endometritis  calarrhalis  («.  o.); 
e)  Katarrh  der  Luftwege.  —  cholerische  Feuch- 
tigkeit, 1.  =  Cholera  (compicxio),  die  normale, 
durch  BemiiscbuDg  der  roten  (gelben)  Galle 
(hitxige  Feuchte)  entstehende  Gewebsfeuchlig- 
keit  der  Humornlpnthologie.  —  2.  =  Cholera 
(morbu«)  ==  Galleuruhr  mit  abnormer  Entleerung 
von  gelber  (roter'i  (ialle  oder  „galliger  böser 
ppuchligkeil"  (Or.  W.  IV,  l.  1184.  U85)  — faule 
Feuchte  (U77  riilc  nuhtc  diu  üi  dem  boulitft  rinnet, 
i.>rtolfi  =  eine  plilegmatiBcbe(nsthenische)Kiank- 
lieit  mit  Eiguss  von  tlbelriechejidem  Scbleim- 
hautsekrete.  —  (1677)  fixe  (tartarische)  Feuch- 
tigkeit (Bcyn-'  =  die  an  einer  bestiinnueii  Stelle 
festsilKei^d^  abnorme  Feuchtigkeit  (Humor)  als 
Ursache  von  Gicht  oder  Gliederkrankheiten 
(Tophus,  Gumma)  im  Gegenaatre  lur  herum- 
Eiehenden  Gicht  (Arthritis  vag«;    —  Frawn- 


Menses  nimii  (s.  tliessen).  — 


Feuchte  n&'ätrawcn  rcnolu«  —  dc<  wiHlieseraelleiilit»- 
>lli,  Ffic»  W«.  I»l;  l.VM,  Boek  U27.  i\.  h.  den  .Vderlas»  verlro- 
icndc; Menses.  —  llle.ssende  Frauenfeuchtigkeit  = 

(161.-))  Gallen- 
(1603)  gallmässige 

Feuchtigkeit  !-  l>ilis,  billosu.«,  Or.  W.  IV,  l.  1198; 
II  71)  :  die  durch  Beimischung  roter  o  schwarxer 
(iallecntiitebende  normale  GewebsIVuchte  (Cho- 
lera s  Melancliolia  constitutio.  Humor  .  —  iKM) 
(7(i)i<r<«-Feuchtigkeit  =  der  Lochientluss  oder 
Wochentius»  nach  der  Ktitbindung  (l..  eb.  i«)  nN 
normale  l'euchte.  —  (I76i)  geistreiche  Feuchtig- 
keit =  Sperma,  der  mannliche  und  sog.  weiti- 
liche  Samen  (».  <!.  und  Geist)  (I..  eh.  79).  —  (17«1) 
(jläiemc  Feuchtigkeit  =  Glaskörper,  Corpus  vi- 
Ireutn  ul.s  wa.sserklaic  sulzige  Masse  im  Auge, 
ilie  vonderGlasbaut  eingeschlossen  ist  (L.  oh.  40) 
im  (iegensatze  zur  ebenfalls  normalen,  krjsial- 
bnen  Feuchtigkeit  (Linse)  des  Auges,  und  mm 
Aiigenkatarrlie.  —  Gleichen-,  Glieder-Tenchte 
'168S  die  feiirbten  die  sich  in  die  gleich  und  gewerb 
■H'Uen,  Tabemaem. ;  Gr.  \V.  ITI,  l.'.T.S)  =  da«  alinoruoe 
l'hlegma  (s.  d.),  das  sich  als  Kxsmial  (Flusa) 
in  die  (ielenkhöhlen  ergiesat,  im  Gegensatz  zur 
normalen  Gelenkfcuchtigkeit  (Synovia).  — grobe 
Feuchten  =  ungnsunde,  unentwickelte  s.  rohe 
Feiichie)  Komplexion.  —  (ifiO»)  Griinif-Feuchte 
(da.«  hnmidnm  radlealv,  (>nar.  1103/  =  die  natürliche 
tiewebwfeucbligkeit  im  tierischen  Körper  als 
Grundfeste  der  Gesundheit  (Nonn)  —  Hirn- 
Feuchte  (1483  daz  him  hiil  ininner  pluote«  van  kal- 
nerlai  ander  racnhien  die  in  dem  loensehen  siui, 
C.  V.  Mcgbg.)  =  der  normale  Wusseigebalt  des 
Gehirns,  das  sich  durch  die  Entleerung  des 
Rotzes  (Phlegma  e.  d.)  nach  den  Lebren  der 
Hutnoralpathologie  von  dem  überrtus.se  iler 
Keuchten  ruinigt.  —  innaliche  Feuchtigkeit, 
1.  =der  Weiber,  =Men8es,  die  aus  dem  Inneren 
sich  entleeren  (l.i.il,  Bock  I3i).  —  2.  =  iu  den 
l^iliedern,  die  als  Serum,  Lymphe,  Synovia  etc. 
im  Inneren  de«  Körpers  und  der  Körperhöhlen 
normal  vorhanden  ist  (1691,  Tabernaem.  fii  B).  — 
(1588)  kalte  TBXXCiltigkeil  (Tuix'rnnvai.)  =  Phlegma 
(Rheuma)  v«.  d.)  im  Gegensatz.«  zur  hitzigen 
Feuchte  (=  Cholera).  —  (15.  Jiihrh.)  &fi//fench(i<; 
faltsfleh».  kolt  riuehlleh,  D.  219)  =  phlegiiiaticus, 
rheuiualtcus,  Sclinupfen  (Coryza)  habeml  («r. 
w.  V,  90).  —  (17.  Jahrh.)  krystnlline  Feuchtigkeit 

—  die  Krystall-Linse  im  Auge  im  Gegeusalite 
xum  Humor  aqueus  (R.  A.  107;  L.  cb.  -tu).  —  Leib»- 
Feuchte  =  der  natürliche  Wassergehalt  des 
Korpers,  der  Organe,  Scbleituhitute  etc.  als 
Grunillage  der  sog.  Konstitution  o.  Komplexion 
und,  wenn  unnatürlich  (s.  d.),  auch  lirsache  von 
Krankheiten.  —  (l««o)  grobe  Feuchtigkeit  de» 
Leibes  =  Hiiiiiores  criidi,  die  rohen  ungekoch- 
ten (s.  d.)  zUbschleitnigen   riaiuientleerungen. 

—  (1616)  nutüriii-he  vIerFeUChtigkeiten  in  dem 
Leibe  (gegen  welche  Taracelsu»,  iiicrsi  sie  iiis  Lehre 
i>ckainp[end ,  auttrut)  =  Humores  ijuatuor  in  cor- 
pore :  Sanguis,  Cholera,  Phlegma,  Melancholia 
(Du  cango  Vlll.  451),  die  die  4  Tumperainonte  de« 
menschlichen  Körpers  nach  alter  Schullehre 
darstellenden  Gewebs-  und  Orgauzustfinde  (s. 
Blut,  Cholera,  Phlegma,  Melanchohe,  Sangui- 
niker; ausserdem  Natur,  Element  u.  Ding).  —  (1391) 


138 


tnflaneholiachf  Tenchligkeit,  1.  -^  Dariusehlelu 
loit  gcbuarzer  (ialle,  nua  der  aufgebiahten  Milz 
abnorm  abgesphieden  angenommen  =  Peat-Riihr 
i,,dm  fülü  ['tifitlleiiz  von  der  trrüben  Feuchte  Im  Menschen 
eich  erbebt"  [Loolronu] ,  nain«nlltcb  nii>  dciu  «pbwar- 
«cn  Blute  der  Hohl- Ader.  Tttbem.  74  V  ,  Heyn.  17«).  — 
2  —die  nach  den  Lehren  der  Hunioralpatliologie 
normal  beigemischte,    gehwarze  Galle   (b.  Me- 
lancholie I)  in  der  GrundfeufLle  desKnipere.  — 
a620)  mosiclife  Feuchten  (der  Sohilden)  (D.   Min- 
ilcnjr),  z.  B.  l'lnis  varic-ii»um  mit  liilsslichen  flecli- 
len-  oder  pil/artiiren  Granulationen.   —   (ie4Ä) 
natürliche  Feuchte  =  die  der  nalflrlichen  An- 
lage eiitaprechende  Or((anfeuchligkeit  is.  Lei- 
b«feuchte,  Giundfenchte),  Humores  serosi  im 
Gehirn,  Augenkammer,  HerEbentel,  Gelenke, 
anrh  Liijuor  amnii  fll>Til,  K.  vr.vj,  coUt,  n.  A).  — 
jihltgmaligche  Feuchten.  L  =  das  nurmal  zur 
ijriindfeuchtf  di-e  K(<rper8 beigemischte  schlei- 
mige, kalte  Phl<-guia  >.  d.),  die  die  hitzige  (cbo- 
lerische}  Keuchte  temperiert.  — 2.  =  die  abnorm 
ilark  angehäufte  oder  enlleeite  schleimige  Se- 
kretion (Katarrh  od  KIush  als  Krankheiten  der 
Schleimhäute).  —  r»/«- Feuchte  (nibd.  routaeTeiibt, 
1«8  rr-.eh  facucbt.  C    i     McgbK  .   Gr.  W.  VUI,  lll.i)  = 
die  groben,  noch  ungekochten  (».  kochen),  noch 
nicht  2ur  gehörigen  Kutwicklung  gelangtun  (ie- 
websfeiichtigkeiten  (Safte).  —  i^amm-Fenchtig- 
keit  =  die)in  menschlichen  u.  tierischen  Körper 
ausgebildete  normale  „geistreiche"   Feuchtig- 
keit (s.  d  ),  welche  als  mänulicher  oder  weib- 
licher Samen  (s.  d.j  nach  den  I-ehren  der  Hn- 
looralpatliologie  entleert  wird;  dazu  rechnete 
man  auch  daaSebampraeputii,  welches  man  (17U7 
i>oeb,  Borges  358)  ffir  eingedickten  Samen  hielt; 
xvurde  diese  Feuchtigkeit  durch  andere  Keuchten 
Vermindert,  so  entstand  der  kranliliafte  Samen- 
tloBs;  blieb  sie  im  K<'>rper  zuiück  ohne  Entleer- 
ung, so  dickte  sich  die  Feuchte  ein  und  verhärtete 
«»ich  im  Ivcibe  zu  Tumoren    GewHchs).  —  (17:*4) 
ttüwrft  Feuchte  --  die   u.   A.   im  Magen    er- 
zeugten, ins  Blut  und  in  die  verschiedenen  Or- 
gane gelangenden  Humorescorporisacres,  diein 
4<ro88eT Menge  zu  scharf,  zu  weit  wirken  sollten 
nach  den  Lehren  dur  iatrocbemischon  Schuleu. 
«lie  verschiedenen  Krankheiten,  namentlich  den 
>Skorbnt  erzeugen  sollten  (Gr.  W.  \  III,  Sl.SiO.   — 
(15SJ)  iKhleimichte  [(1875)  echUimige]  Feuchten  in 
«lern  l'arm  (Friet  113:   Müller,  Krtrbob.   i3;  Tabem. 
TSC),  L  =  Uarnischleim  als  Zeichen  der  pbleg- 
niatisclien  Komplexions- Veränderung.  —  2.= 
•.  phb'gmalische    Feuchte.    —  (1496)    schwarze 
Penchtigkeit,  1.  =  die  nach  humoralpathulog- 
iscber  Lehre  der  normalen  Grundfeuchle  beige- 
misi-hle,  sog.  schwarze  Galle  (s.  Melancholie  I). 
2  =die  in  krankhafter  Menge  aus  der  Milz  ins 
Blut  entleerte  schwarze  Galle,  welche  (nach  den 
Lehren  der  Humoralpathologie)  bei  den  schwär' 
zeo   Bbittern ,   bei   der  Melancholie   etc.  nach 
Aussen  sich  bemerkbar  machen  sollte,  als  dunk- 
lere Hautfarlie,  biäunlichschwarze  I'uütclsekre- 
t';ün  i-tc.  ,Kijch»  I,so).  —  (itu«)  tartoriuche  {fixes,  o.) 
Feuchtigkeit  (rftnwcUiu .  zw.  itZi),  1   =  die  die 
Gicht  und  den  Blasenslein  aus  deui  Tartarus 

SB.    <L)    erzeuuende    HarnsSnre-Dialhese    im 
tlol«  (Dero  1    —  2.  =  naeb  deu  Uihtvn  des  pun 


culius.  welcher  einen  TarUiros  is.  d.),  iil»  cbemUcbc 
MlnchiingsTCraDderuaK  der  Gewebafouchlea  annahm, 
oneU  =  Lepra  (Zw.  344 ;  J7I2)  d.h.  die  dieseKrunk- 
heit  erzeugende,  tartarisch  veränderte  Gewebs- 
feuchte.  —  ungesunde  Feuchtigkeiten  s.  hose, 
(rrobe,  rohe  Feuchten  (MüllerKrtrbcli.  'J7>.  —  ün- 
ArcKScA-Fenchten  (H77  „die  feuchten  der  unkeuscb" 
10rtolph)=  »emen;  ,,dle  feuchte,  die  in  der  kalten  matter 
verbArtct  i>t'  ,  die  iirtpriiiiglicb  chxon.  entzündete, 
Resehu'ijllene  [fenchtkalte]  Gebarmntter  und  du  darin 
bewahrte  Semen  mullebrc,  ..die  !<chlelmlgc  Feucbtlftkelt 
der  Alten"  [Kulmus  182]  sollte  allmjkhllcfa,  uniiientllch 
lur  Zeil  der  gfschlei'htlichen  Kalte  [»  kalt,  Klimax), 
»mh  dieser  triiheren  HchuUebre  zum  Sclrrhuü uteri,  In- 
larctuü  ulerl  verhärtet  werden)  =Samenfeuchte(,S.d.). 
—  (164'.)  unnaturliche  Feuchten  =  8.  o.  Feuchte  2 
u.  unnatürlich  (coier).  —  (i5ai)i'e»*jn'/'Wc Feuchte 
=  bose  Feuchte  (Krautw.  LV.),  die  giftig  wirkt 
uls  abnorm  gebildeter  Gewebssafl,  —  tcässerige 
Feuchte  (14fn  w»e/.7.erisi-  liieiililln,    r    T.   .MegbK.l, 

1 .  =  Humor  aqviuus  im  Auge  zwischen  Hornhaut 
und  Linse  in  der  sog.  Angenkainmer  oder  dem 
Staar-Kaum,  der  beim  Stuar  gerinnen  sollte.  — 

2.  =  die  wasserreiche  Grnndfeuchte  (Komple- 
xion ,  Konstitution;  im  Gegensatze  zur  tähen 
Feuchtigkeit  (dla  zaehlu  laeuchlon,  U.  T.Megenb);.) 
=  die  Komplexion  die  mehr  Phlegma,  dicken 
Schleim  erzeugt,  weniger  Wasser  hat.  —  Feucht 
(f, er, es),  -Blaue, -Blatt,  Blattern,  -Brnnd,- Brust, 
-Cholera  (u.'}.  Dumpf, -Flechten, -Glied,  Grint, 
■Kehlauehl,  -Krätze,  -Krankheit,  -Läuse,  -Leber, 
-Lungen,  -Melancholie,  -Natur,  -Ohren,  -Räude, 
-Schenkel,  Siechtum,  -Warzen,  -Zäpflein. 

Fener,  o.  feuern  llndoi^rm.  Wuncl  lil;  vorgerm. 
pä  ["'Jpl,  weittterro.  fülr -=  Feoer;  ahd.  fulr,  fulr  [In 
.Mtbnyern  und  Schwaben  noch  so  Kesprochen];  mbd. 
vliir.  Kluge',  106,  mnd.  dal  ruer.  Mag.  Barth.  USa,  b; 
nnd.  hir;  engl.  Hre)  =  das  leuchtende  u.  wftrmende 
Klement:  dos,  wa<  leuchtend  rot  tat  und  brennt, 
1.  =  jede  starke  Hautröte,  üusserlich  sichtbare 
UautentzQndung,  Dermatitis  acuta,  Rr^'thema 
volalile,  Kkzema  acutum  (Ostpreuuen),  Herpes, 
Erysipelas  (bei  Oeller  von  Kalsenberg:  ,,daa  fewer 
an  elm  gUed",  .Mannh.  Zcitschr.  (.  d  Mytb.  IV,  IM; 
Wuttke  233,  r-orpaa  ignitam  =  Scharlach-  n.  Maaera- 
Rüle,  Uecker  217. 1S5),  wobei  zu  erinnern  L^t,  dan  aacli 
die  Lepra  de  mal  sacri,  le  feu  sacn;)  in  ihrem  Vet^ 
breitungsproscixie  anter  dem  Bilde  einei  Eryslpelaa 
verlauft  (Weisser,  Z.  Hdb.  für  «p.  Path.  u.  Ther.  XIV, 
1.  624).  —  2.  =  die  abseedierende  Phlegmone 
(Apostema,  Karbunkel),  die  mit  starker  lokaler 
Hautröte  einbergeht.  —  3.  =  '1er  Milzbrand- 
Karbunkel,  liankkorn  und  lymphangoitisches 
Rotlauf  bei  Milzbrand  und  Hauschbrand,  die 
„Feuerkrankheit"  (s.  d.)  der  Rinder  (ür.  w.  lu, 
1.W7);  das  Schtveine- Rotlauf  (De  Cock  102.  349)  = 
Krysipelas  pestilentiale;  dazu  dun  gegen  Scbwolne- 
rotlanf  gebrauchte  „FemT"kraut  Uelleborus  (Wrang- 
krant).  —  4.  =  die  Ausgänge  dieser  Formen 
(1 — 3)  in  Spbacelus  nnd  Gangraena  (Glieder- 
brand z.  B.).  —  5.  =  Ergotismus,  Mutterkom- 
brand  als  heisser  Brand  (Gangraena).  —  6.  = 
Lnpus,  rote  Haut-Knoten  (Herpes  aesthio- 
menua,  Vitiligo,  I..epra  Graetwrum).  —  7.  = 
hohes  Fieber  (brtnno  der  Oothen)  bei  Schwind- 
sucht (Qr.  W.  Hl.  1S86).  —  8.  =die  „heisse  Darre" 


1S4 


Ffuer. 


Feoer. 


(s.  d.),  eine  Art  fieberhafter  Aascebrung  bei 
Pferden  (ncync  U.  UO«,  Gr.  W.  II,  78«).  —  9.  = 
Feuer  =  auch  Rachenrotlauf,  Cynanclie,  Angina 
St.  ürbauB- Plage  (Banken  2)  (Gr.  w.  vnt,  95). 

—  10.  =  hitEiges  Temperauient  s.  Augenfeuor. 

—  feuern  =  glühend  heissen  Schmers  verur- 
sachen lind  rot  werden,  z.  B.  bei  Eiterbeulen 
(Or  W.  lU,  159»),  Der  Ausdruck  „Feuer"  al»  Krankheit 
etHtiimt  n-ohl  au>  klo^itprUcbcr  ObersutiiinK  des  lirnls 
der  griechi«ch-r(iinl!>chen  MedlilnschriftslnUer;  es  wird 
Aber  In  alten  Besprechung^formoln  (r.  Zettschr.  d.  V. 
J.  V.-Kd-  1895,  S.  22  fr.;  Wuttke  181)  anch  anfgetUbrt. 
,, Brand"  (».  d.)  Ist  ursprilngllcher.  In  osipreiimiiiclieD 
Besprcchunpgformcln  quillt,  *|>lietct  (»plelMt),  rietet 
(reizt),  iirbwelU,  kallt,  BcbleUst,  Kaltert,  Mutet,  sticht, 
bricht  das  (pervAultcb  gedachte)  Feuer  als  Kotlauf 
(Fri«obb.49.  .H4).  — (17-12)  Antoni- =  (l&'M)  St.  TonqfS- 

—  Deng-  =  'I89i)  St.  Toniijis-  =  Thöngi»  =  (1861) 
St.  Antonius-TeVieT  =  (12.  Jahrh.  l^-nl»  91.  Anlonli: 
1213  gab  e«  Krankenanstalten  für  amSt.  Antonlua-Eeiier 
t,eidcnde,  Schnnm-r  I,  269;  Ilacser  11,  91;  U.  Jahrb. 
sant  Antonien  fuer  =  10.  Johrh.  «scvr  Ignls  =  [roma- 
nitcb]  Santo  Igne  oder  heiliges  Feuer,  Voc.  opt.  W.  41; 

16.  Jahrb.  St.  Antonius  fewer  =  Karbunkel,  Pestbeule, 
Pest-Kohle  |«.  Anthrax],  Gr.  W.  V.  1685;  1616  Sancl 
anihonicn  fuer  —  ignls  sacer,  D.  28V;  16IA  8t.  Antoot- 
foner,  l,ulher,  10  Gebote-Predigt).  LuUicr  erklBrl  0  c.) 
das  Sanlonl-Feuer  als  snnto-lgne  =  Sontoni;  „wafacb 
gesprochen  \n  dos  soriel  als  heiliges  Feuer  und  dicwell 
□  un  Bt.  Antonio'!  Namen  auch  so  klingt,  wie  dies 
Wort,  so  hat  man  ihn  libcr  das  heilige  Feuer  aum 
NothbeUer  gctetit";  (1628)  Pt.  Anthonlen  fenr  =  Ignls 
sacer  (H.  v.  Gored,  99) :  ,.wanim  dos  St.  Antonien  fulre 
9t.  Antonio  ist  xugeliannt,  ist  für  ilcb  selbst  kuntUch" 
(ersichtlich):  der  Meister  Behylliaons  fühlte  ein  Be- 
dürfnis, dem  81.  AntonienFoucr  nachiugchen  und  es 
In  seine  Kompouenten  in  entnickeln ;  er  «erlegt  das- 
selbe a)  in  den  Herpes  esthiomeinis  (i.  T.  Lupus, 
Z.  Hdb.  d.  sp.  Poth.  V.  Ther.  XIV,  1.  1692),  und  Rry- 
sIpelAs  (die  Farsa  der  scola  salcmilana),  Du  Cange); 
bl  helssen  Brand,  ,,d.  h.  den  rechten  helsaen"  (nicht 
kalten)  Brand  (sphacelns)  ,,der  Tod  und  die  Zerstörung 
der  Glieder";  o)  ,,eln  Geschlecht  der  Blatter  Antrox" 
(=  Mtlxbrandkarbunkel  oder  Rouscbbrand,  Staupe, 
Bcbweine-ICoUauf,  De  Cock  102.  249.  V.-K.  1895,  S.  -(2; 
Peser  «9;  ZIpp.  C16.  670  [Kohle]);  d)  die  pruna 
( =  Brtune),  ,,dle  mehr  Ton  der  Mclaneholcy  (s.  d.) 
kommt  und  eine  pflaumen-  (prunus)  schwarze  Farbe  der 
Baut  macht"  =  brandige  Brllunc;  e)  ignls  peraicus 
der  Arabisten  (s.  d),  ,,das  mehr  von  der  Oliolera 
kommt  und  eine  pHrsIch-  (pcrslc)rotc  Farbe  hat"  — 
ignli!  sarer,  ,,dlc  Allen  wollten,  das«  diese  Krank- 
heit von  den  Göttern  sacrlert,  d.  h.  geheiligt  sei" 
(H.  T.  Genid.  76.  77 ;  1686  absolutam  haue  laborantls 
partis  comiptlonem,  sensus  penitus  auferentem  rnlgns 
ignem  sancti  Antonil  appellat,  L.  Fachs;  Lersoh  090. ; 
1691  8t.  Antoni8leupr  =  eryslpelas  und  Ignls  socer,  Had. 
Jun.  SM;  1684  WIrsung;  1616  8t.  Antonius-Feuer,  Para- 
eelsu*  =  ein  natürlicher  Brand,  Rotlauf;  Tabemaem. ; 

17.  Jahrb.  8t.  Antonifeuer  =  Kollauf,  B.  A.  -i96;  1616 
8t.  Antonil  vier,  viilgo  rosa,  Gr.  W.  VIII,  U7S;  1646 
Bt.  ADtonl]  fewcr  »^  Oolschenkel  [phlegniiisia],  Coler, 
H.  A.  na.  253;  1G99  St.  Anthonis  Feuer,  kein  Arzney 
noch  Eisenwerck  ma«;  solch  Prestvn  hejrlen,  t.  M.  I, 
839  =  MiUbrand  bei  Schafen ;  1742  Antonifeuer  =  gan- 
crnana.   Zw.   ir<2,   und  ignls  penicn»,   heri>cs    eslhio- 


menu*.  Zw.  407  Rotlaut  [I-:r7sipcla«),  „lidligcs"  irad 
,,h6Ulsches"  Feuer;  1777  St.  antonius  teuer  =  pusola. 
Wildteuer,  Rose,  Rotlauf,  D.  474;  ndl.  St.  Antonius 
Tuur  =  Scbweinemllzhrand,  Staupe,  De  Cock,  V.  K. 
189.5.  8.  143;  „Is  cen  kwade  brand  die  sich  door  roodc 
huldriekken  veropenboart",  V.  K.Vin,.5S;  St.  Antonius- 
Kraut  =  Brunella  ruigarls  =  Britunekraut,  Britunewun. 
Jessen  69.  und  Epiloblum  anguMilullum,  [Feuerkraut, 
Krebsblume,  Fnboldvnkraut ,  Ebcrkraut] ,  ein  Mittel 
gegen  Milzbrand  bei  Schweinen,  Jessen  l.'<9  ;  1843  An- 
tonlns-Feuer,  1.  =  Schweioe-Mllzbrnnd.  —  2.  =  Rose 
beim  Menschen.  Falke  I,  62;  II.  120;  engl.  St.  Antbonjrs- 
flie  =  heiliges  Fencr,  Rose,  Rotlauf;  Koltjchm.).  Die 
erysipelatctscn  und  phlegtnonösen  Antlirax-, 
Karbanicel-  and  Lupas-Fortncn  sowie  Gang- 
rän und  Sphacelus  (Lcrsch  -59)  haben  also 
das  „St.  Antoniusfeuer"  gebildet.  Vom  Herpes 
zoster  o.  Zona  -  St.  Antonius-Feuer  ist  erst  (1T9U 
Richter  I,  1(M;  Kraus,  E.  lUM)  durch  Ausdehnung 
des  Patronates  und  des  Bt-gritfes  Herpes  («.  hei- 
liges Feuer)  (Briss.  219)  die  Hed».  —  Die  Antonir\>r 
die  schon  1093  als  ordo  zur  POege  der  am  ,.beUigeu 
Feuer"  (mal  des  ardens)  Erkrankten  bestimmt  (Du  Cange 
I,  S04;  Hecker  349)  waren,  bildeten  eine  tjilenverbrii- 
dening,  die  aucli  in  Deutschland  sich  an.sbreitete;  in  der 
Legende  des  hl.  Antonius  (dessen  Patronat  noch  ileoker 
849  von  der  Feuvrpest  «Ich  ableiten  994  soll?)  spielt«  nnu 
dos  Schwein  eine  \  oiksübllche  Rolle  (s.  Kult  -Kaleu- 
darium  in  Z.  D.  <X  \.  V.  1833.  8.  194);  wie  St.  Wolfgang 
mit  der  Schaftucbt  in  wirt.achuftllchem  Zusammen- 
bange stehen  mag,  so  könnte  dies  bei  St.  .Vnion  niic 
der  Schweinezucht  der  Fall  gewesen  sein ;  nahe  Hegt 
OS  durum,  unter  ..St.  Antonius-Fener"  zuerst  l.  =  das 
Schwclne-Rollaal  =  Milzbrand,  Staupe  [aul  1  Milzbrand 
heim  Rinde  treffen  100  MllzbrandlUIe  beim  Schweine, 
K.  n.  F.  III,  266]  (s.  Saukrankheit)  zu  verstehen,  dann 
3.  =  die  übrigen  rotlaalartigen  Mllzbrandformen  und 
ErjrsipeUis-Arten.  —  3.  =Scbalp(>ckon.  ..Keine  Arznei 
von  Eisenwerk  mag  den  Schaden  von  St.  Anlonins- 
Feuer  hellen".  Die  Antoniter.  welche  dos  ursprüng- 
liche Socer  ignls  oder  heilige  Feuer  (s.  d.)  z.  T.  zum 
,,St.  .\ntonlus  Feuer"  entwickelten  (mal  St.  .^ntolne) 
da.<i  (1700)  ein  trockener  und  ein  feuchter  ,, Brand"  war 
(Hecker  .t26),  besassen  irgend  ein  Gehelmmlttel,  wie  die 
St.  Qulrlns-Klüster  gegen  Sl.  Qnirinsbusse  (s.  d.)  und 
die  Valentiner  gegen  St.  Valentins  Siechtum,  so  anch 
sie  gegen  da«  Santo  igneo.  St.  Antonifeuer;  ,,r«media 
quae  ibidem  paupcrcs  inUrml  ac  gebeuali  ignl ,  =  ,,b<'>]- 
Usches  Feuer,  das  die  Leute  hart  berührt")  cnielaü 
quotidlo  asscquuntnr  vLammcrt.  V.  .Med.  8.  181 S.).  Von 
einer  wissenschaftlichen  l-'rucht  dieses  frühesten  deut- 
schen SpezIalUtentums  verlautet  leider  nicht«.  In 
Nieder!,  gebraucht  mau  gegen  St.  Antonius-Feuer  die 
,,Brand"-Wiirzel  (HoUobonis  riridl.«,  herbe  de  fcii,  rlor- 
crujrdt,  De  Cock  V.  K.  18B5.  8.  Uli).  In  Aargnu  hicM 
es  8t.  Deng-Feuer  oder  Thönigisfcuer  und  wird  wie  das 
tlugfeuer  (s.  d.)  besprochen  (Kochbolz  II,  230  u.  Roch- 
boltzinZelt!<chr.  f.  d.  Myih.  IV,  104).  Manche  Schrift- 
steller (z.  B.  Bacsorll,  95.  97;  Hecker  »47. 348)  halten 
nbrigens  das  epidt*inif!che  (!)  .St.  Antoniusfeuer 
(des  II.  — i;i.  Jahrh.)  für  ErgotistuuB  gangrae- 
U08UH  =  Mutterkornbrand,  wogegen  die  Mönche 
ein  vielleicht  ergotinfreies  Brot  als  Geheim- 
inittel  (81.  AntoaiusWaltelgel>tek  In  Belgien,  De  Cuck 
1896.  V.  K.  8.  42)  gaben,  wobei  sehr  gu  lierllck- 
sichtigen  ist,  dass  man  in  Deutschland  den  Kr- 


Feuer. 


gotismns  nur  ala  K.riebelkraiikbeit(8.d.)  konnte, 
in  Frankrfiii-li  dagegen,  der  Ueimat  des  St.  An- 
toniusfeuers,  (lai4eiL;ea  nur  als  Brand  (feu,  ar- 
denn);  [Synonyma  des  St.  Antonius  Feuer:  1:;IC  niur- 
liui  SL  Andre»;,  le  feu  SL  .Knlhoyo«  ut  äl.  Andrluu, 
Du  ivinK«  V,  .jlS,  VMiV  morlius  St  Vcmnl,  Im  luuge 
V.  JW  =  mtl  St.  V^nlD  =  erj'slpela».  Bri«t.  210;  1«! 
niorbiu  St.  Uenoretae  —  Rotlnul,  Hot«,  Du  Cango  V, 
Sl7  =  lllHl  mal  Sie.  Gnicvifvc,  voudcrKircheSI.  Ueoi- 
Tltvc  des  «rden«,  Briss. ;  Hocker  S19 ,  morlnu  Infcr- 
DklU,  Du  Canfc  V,  .7I6).  —  auf-feUCTXl  (und  upp 
ruhro,  Ooldjchm.  .S2)  =  entzOndeii  (von  Organen). 
—  .^iM^rn-Fener  =  das  gewissermassen  die  in- 
nere Seelenhitfe,  die  Warme  der  Kiupündang 
nach  Aussen  spiegelnde  Glänzen  der  Horn- 
liautoberfläche  (l-lircr  11,  2i).  —  5^  Bervhards- 
Fener^'eineiotblaue,  insicb  zerfallende,  spon- 
lan  aufgehende,  brandige,  sog.  laufende  Rose, 
in  detn  Stadium  der  lokalen  Cyanose  dur«h 
Blutstauung  (De  lock  264.  28$J.  Da  dac  .St.  Bernbaril- 
BocpltJi  (V63)  auf  dem  (rrossen  St.  Bembarditicrge  liflen 
Itrmodrow  Infolge  von  Kroneinwlrkuoir  bei  den  Alpcn- 
ralcoDden  in  ^ege  und  Beobachtung  bekommen  hatte, 
fo  mas  daron  der  Same  St  Bernhard«- Feuer  =  blaue 
Bow  herzuleiten  »ein.  —  biaite»  Fcuer  (in  oMpr. 
Keapr.  Frischb.  (9.  63)  =  lilaue  RoBe.  —  (1628)  böge* 
Feuer  =  Serpigo  (H.  t.  Gcr«d.  !M)  =  bösartig  uiu 
«ich  greifendes,  gi  ftiges  Rotlauf.  —  jBrand-Fetier 
(In  preoa«.   B<^(Ip^. ,    Krischb.  63)  —  Brandrose.     — 

gif^*'  \  Pener  s.  Alpflecken.  — yiVA^yrs  Fener 

ItD  preu»».  Bespr..  Frlschb.  49)  =  vermutlich  al»  sich- 
tigee  Kener  zu  lesen.  —  ßeditendes  Feuer  (nbd. 
flehtlDdcz  flur)  —  wildes  Feuer  mler  Rotlauf,  das 
Von  den  Haarflechten  (Ekzema  oapilloruni), 
aiisueht  (f.  Flechten).  —  fliegende»,  Flug-  (s.  d.) 
Teuer,  l.  =  Krysipelas  migrans  (1628  dax  flyegend 
(eiir=ierplgo,  II.  v.  Uer«d.  94.  100)=  Wildfeuer,  das 
Xliegend,  ignig  volatilis,  Morbus  papicus  (Dn 
Vange  V,  .M8i.  —  2.  =Strophnlu8  s.  Ignis  volaticus 
infantiuui  (ieux  de  denu,  Itriss.  213;  Kraus.  E.  .'<26. 
aooO;  Behrcnd  50).  —  3=  Ranscbbrand  beim  Kiiid- 
"*Jeh  uiiil  bchMelne-Rotlauf  (p. d.  u.  Feuerkraiik- 
lieit  0.  Feuerader)  fPierer  7.  V,  113,  Sachs.  Herzog- 
«ümer:  Falke  I,  291;  FcaerSfi;  Zipp.  527.  631).  ~  4.= 
'«lie  t>öeartige  KnOti'benäechte  (Lieben  agrius), 
w^eu  des  schuliweisen  Auftretens  von  liell- 
YOten  Knotehen  ;Fuehf  11,  141 ;  feu  volage.  gulüi 
«aLuL  morbus  Papici,  llriM.  213;  Du  C'auge  IV.  291  : 
"V,  3181.  —  gelbes  Feuer  =  gelbe  Rose  (in  preuss. 
Beiprcchungen,  l-'rliilib. 49. 6»).  — ptrAfiWir.« Feuer 
(3Mt*chr.  d.  V  f  V.  K.  1896.  S.  82,  Frischb.  19,  «3)  = 
(iicht-Kose.  —  Geloh-  {Olnli-,  -Oloch-  lUaycm], 
Glork-,  GM  ,  Lnck-  ITirol],  Lack-,  Olawh- ,  Klag-, 
i«fJt-Feuer=  Rollauf,  Krysiiielnn,  f'lilfgmone; 
'*11<»  Tcrfchlodenen  Namensformon  find  entweder  \"er- 
»iimmciungen  oder  Umdcutungeu  rlen  abd.  iobaüur  = 
Impetigu,  Gntt  11,  läl;  III,  676  =  wie  Feuer  iLohe], 
cUnaeode  Haut,  rote  beulenartlge  lieschwulst;  i;r.  W. 
V,  10»;  VI,  V,;  i-onfer  Lobe  =  Kiitclu,  Falk«  D,  7; 
dam  glaucben  -  gUnzen,  glühen,  brennen,  das  bei 
■bMeaarUvn  Gtisehw  ulsteu  als  Name  gebraucht  wurde, 
MhmeUer  I,  M»;  ISyl  glockfeuer  =  erysipelas,  llod. 
Joa.  3S4 ;  l&M  gloeJtleucr  =  St.  AntonltufoDor  =  eryei- 
ptiäM.  FiKbart ,  UarKaut.  2IISb;  Ur.  W.  I,  601;  1609 
(locklewr  -  Ulldge  Apuxlemr.  etysipclw  (pülegmoael, 


Fener. 


1.^5 


Guar.  8T1 ;  1A18  glocUear  =  «rysipela«  ,  Ignls  sacer, 
.«chmelleT  I,  970).  —  G/ocWeuer=  wieFeuer  glän- 
zendes Rotlauf  =  Tiu  (BartcU).  —  Olieder-TeneT 
( =  In  preuss.  Besi.r.  Frischb.  wi)  =  Uliederhraud.  — 
(1478)  HeiVf-Feuer  UöTS  held  feur«r,  Gr.  W.  IV,  2.809). 
I.  =  das  „wilde  Feuer"  (.,die  Heide  als  etwas  WUde«, 
Schreckliche«  gedacht"!  (s.  auch  Heiden  u.  Wild- 
leuer)  =  Krysipelas.  —  2.  =  I-epra  alba  Grae- 
corum  (<ir.  w.  iv,  J.  809j.  —  3.  =  „eine  um  sich 
fressende,  aber  doch  nicht  tief  in  die  Haut 
beissende  oder  sich  einsenkende  Rande" 
(Or.  \V.  1.  c.i,  —  heüigei  Feuer  (Oberseuung  des 
lot.  igul.i  sacer  VirgllU  ( =  MUsbrand]  Ueorg.  566, 
Lolumellae  et  Celsi,  Dn  lange  I,  S7I;  Lerseh  19;  590 
[Frankreich)  ignis  ascer;  10.  .lahrh.  ignis  »acer  = 
Pestis  igniaria;  12.  Jahrb.  ignis  Sl.  Antonli,  St.  Hai~ 
liiUis,  beatoe  Virginia;  ignls  inrlslldlis;  ignis  Inter- 
nalis, NarFarsi;  1086  Araura  [ArabumI;  tnrgido  erysi- 
l>elata  —  luoior  ex  ferrenle  tennU|Ue  sangnlue  cum 
Havae  bilis  permixlione  existens,  quem  lalini  ,,sacrum 
ignem"  ap|>eUant,  Du  Cange  IV,  292,  I,et<ch  70;  1129 
plagatgnisdirinl;  1130  iugnis  St.  UenoTefae;  1180  ignis 
sarer,  Lothring.,  Schnnrrer  I,  2&t;  1248  morbus  ignis 
St.  Mariae  ;  1317  feus-Dien ;  1.121  Pestis  qimc  vulgo  dlci- 
tur  Igisorla  [ignis  sacerj,  l.erach  101 ;  1364  morbus  am- 
blanensU  =  1389  le  mal  d'Amiens;  1408,  1411,  1428 
morbus  8t.  Germani;  St.  Oenovefae ;  1482  Ignis  inter- 
naUs,  Dn  <'aoge  I,  2".>1.  .174;  IV,  291;  V,  516.  .il7  tt. ; 
Letzterer  führt  noch  folgende  Synonyma  auf  morbus 
St.  verani;  1354  St.  Firmini,  St.  Vlloni.  St.  Andreac, 
Bt.  Sanctini,  St.  Maxentii,  morbus  infemalis,  luii|uus, 
ignU  subculaneus,  Kosellio;  Rosolia,  paralyai» ;  'J4.'I 
maladledefcu;996maldesiinlents,  LerschGS;  Schnurrer 
I,  143.  198,  6«.  189.  191.  218;  conl.  Haeser  11,  97;  1411 
bellg,  M40beUch.  1476  heUck  fair,  vur,  vuer  etc.,  D. 286 
=  ignis  fiicer,  morbus  erysipelas ;  1482  heilig  fewr  = 
ignis  sacer,  Zening.  Voc.  0  2;  1628  ,, Ignls  sacer,  ignls 
persicus,  ignls  «anctus  wird  all»  für  eins  genommen". 
H.  T.  Uersd.  72 ;  1661  heiliges  fewr  =  erysipelas,  Bock  64 : 
1584  hellig  icwer  =  ignls  sacer,  Wlrsung  ,  1630  Lonlceras 
stellt  das  heilige  Feuer  als  eine  Art  von  Brand  su  den 
sog.  Sammnngen  [s.  d.] ;  1M6,  1680,  1699  belliges  Feuer 
=  »ona  herpeUca,  herpes,  erysipelas  -  Pestrotlaaf ,  Pes t- 
karbunkel.  Fenerblatter,  Gr.  W.  III,  1686;  IV,  2.  837; 
Coler,  IL  A.  2.i3;  V.  M.  II.  102.  13L  133;  I7r.l  heilige« 
Feuer  =  erysipelas,  Rotlauf,  L.  eh.  31 ;  ignia  sacer  = 
apbthae.  Kraus,  E.  103);  nach  deu  Angaben  dieser 
(Quellen  und  der  Lehrbilcher  für  Geschichte  der  Me- 
dizin Ist  heiliges  Feuer  =  Sphakelo8  Hippokiatis, 
oine zuweilen  pest-  o.  seucbenartig  aufgetretene, 
mit  Hnutrote  u.  Fieberhitze  (o.  auch  unter  dem 
Eintlusae  der  sog.  roten  Cholera,  Cholera  rubra 
s.  d.)  sich  entwickelnde  Krankheit  mit  Neigung 
Eum  Ausgange  in  „Brand"  (Brandrose,  Brand- 
blase S.Brand};  letzteres  scheint  ein  besonderes 
Kennzeichen  des  heihgen  Feuers  gewesen  zu 
sein :  die  vielfachen  Krankheitspatrune  sprechen 
wohl  auch  für  eine  grosse  Verschiedenheit 
der  Anti'assung  dieser  Krankheit  und  dement- 
sprm-bend  auch  fnr  einen  seltr  wechselnden 
Charakter  in  Bezug  auf  Heilbarkeit.  Jede  rose- 
ahnliche  oder  rot  laufartige  En  tzQnd- 
ung  der  Haut  mit  Neigung  zu  brati- 
(iigem  oder  gesch wQrigeui  Zerfall  des 
(iewebes  muss  wohl  früher  als  heiliges  Fener 
aufgefiisst  wurden  sein;  dui unter  reihen  eich 


ino 


KnutT. 


nun  ein  :!.  =  der  Anthrax- oder  Milzbrand-Kar- 
bnokel  (incl.  Ilaiischhmnd)  =  die  Peslkohle  bei 
Tier  onüMenscli  (Falktll,  X20).  —2.==  die  Bräune 
als  brandiges  Kotluiif  iKeuerblattern)  der  liaat 
und  Solileirahaute.   —  3.  =  dns  ei(»entliclit  RiA- 
luuf  (8.  d.)  sowie  der   rotlaiirarti);e  Hautwoir, 
KrvHipelao,  Eryilietno,  Lupus,  Lupus  exfoliu- 
tivus  (Herpe-8  esthionienus)  (Bohrend  2-S;  A.  v.  H, 
n,  794).  —  4=  der  Mutlerkornlirand  (d.  b.  die 
(janKrilnOse  Form  des  ErirotiHnius  mit  Abfallen 
der  lilieder)   iRirsch.   GescU.  d.   Medlx. .  Haojier  U, 
95.  97;  Lolh,  U«cb.  d.  E|ildemlvnzUKC  d.  St.  Krliirt)  alg 
epidetuischer  üliederbrand  (bis  ruin  Jiituv  1»«7), 
iofolve  des  OeouescN  von  «(■hlechleni  Cietreide- 
niehl  (.Mutterkorn):  oh  iillo  KiUle  von  betligem  Vtuvr 
»o  »nluiruJisi'ii  sluil,   Ifit  sehr  «u  Iwxwi'Ueln.  —  ö.  = 
bösartiges   .Scliweinerollauf  (Stubuhenrotlauf), 
früher  als  Milxbrand   an^eiioinnien  (Zipp.  C71 ; 
F«lke  I,  892).  —  6.  =  froher  vielleicht  aurh  l'orken 
(10.  Jahrb.  bei  den  Arabern,  Schnurrcr  I ;  Ler»ch  19.  .10), 
Aussatz  (Schotüuid,  ächnnrrer  I,  143.  1S8),   Hotelii, 
Scharlach,  Masern,  wenn  sie  mit  Lungenödem 
(b.  Brand)  endeten.  —  7.  =  (Im  17.  Jahrb.)  als  eine 
„neue  Art  dea  heiligen  Feuers"  „Herpes  «oster 
oder  Gflrtelrose  tider  Zona  „herpetica"  (r.  M.  II, 
13S)  aus  dem  „Herpes"  esthiomenua  s.  ezedens 
entwickelt  (dies  vielleicht  der  sacer  ignis  Celsi) 
(Lerscb  19  Anm).  —  8.  =  das  ans  dem  Sacer  ignis 
entwickelte  St.  Antnniuefeuer  (s.  d.)   —  9.  siehe 
Samniuugen.    Zur  KrklUrung  dieser  Vielseiti»- 
keit  des  heiligen  Feuers  muss  erinnert  werden, 
da.SBdasätudinm  der  griecb.-lat.  Medizin-Liter- 
atur, aus  der  in  erster  Linie  dasselbe  als  übers, 
des  Ignis  sacer  stammt,  durch  die  Klöster  zum 
Laienelement  Olicrmitlell  wurde;  mildem  Zeit- 
punkte, in  dem  sich  der  mehr  praktisch  ihaiige 
und  prüfende  Laienarit  mit  dem  sacer  ignis 
befafste,  löste  eich  der  bisher  nur  klÖHteilicIi 
als  eine  Art  Peslfack'-l  (llOO  „lentis  morbU,  i(fnc. 
fltmma,  trdnrc  iDTüiibili  bumlnes  cxsicctU  atmiue  od- 
infüoula  Dola  extincü",  Sctannncr  I,  280;  Brlss.  9;  U 
ilainme)  oder  als  ein  llöllenfeuer  aiifgefasate  und 
sehr  summarisch  ausgeartete  BegrilT  des  heil. 
Feuersin  eine  Reibe,  mit  zunehmender  Erkennt- 
nis iu)nier  grössere  Anzahl  verschiedenartiger 
Krankheiten  auf,  ähnlich  dem  Fieber  der  .Schul- 
niedizin  und  dem  Lintwurm  des  germanischen 
Heilknnsllers.  —  HieronnTener  =  ispiv  r.öp  «us 
dem  Oriechlacbeo  von  Halbgelehncn  gescbaffvue  Be- 
zelohnuDg  (Falke  I,  J92)  für  beihges  Feuer  (s.  d.). 
—  Hollen;  Itülliiiclifs  Feuer  (1251  ,,belUgea  Feuer, 
wegen leinrr  Verwlistniigcn  lloUcnteucr  geaannt"  [da- 
mals wohl  fgois  Inftfriiolis  oder  mal  d'eotur]  Lertcb  9S. 
107;  mud.  dat  lielKi'he  rue.'  eine  sericbvit  .  .  .   iindi< 
so  raret  dat  vleacta  Jat  dar  rorbrant  1«,  dat  varet  lirht- 
Ukeo  uth",  Ma«.  Barth   97  b. ;  lA.  Jahrb.  helick,  bclUcb, 
belach,  belscbc  fucr,  fewr,  fuer  =  sacer  Ignls,  D.  2S£ ; 
Uta  bellisch  leuer  =  Ignls  pvraieai!,  C.  v.Megbg. ;  ignla 
inlemaUs  =  1477  ein  nogeodes  Kiccbtuoai,  Ortolf ;  iit.  \V. 
rV,  2.  1768;  III,  1686;   1M7  bclncbc  tuere.  Bort.  »anlL ; 
Helim.  I,  74.1.  1080  -   über«,  des  sacer  Ignla  durch  die 
KlMterui6iicbc,  die  6leb  die  HOUe  stet»  unr  bclts,  feurig 
vorslclllcQ;  dac  ,, heilige"  Feuer  (,, heilig"  fuuer)  wurde 
mlMverslanden :  ,,hoeUg  '  Feuer;  engl.  beU-äre,  Kolt- 
acbmltt);  1.  =  die   Hautröte   durch  Erysipelas, 
riilegmone  u.  Lyiuphungoitis,  namentlich  nach 


vermeintlichem  Kröten- (Oh in-,  Molch-)  o.  Vipern- 
bisse. —  2.  =daa  heilige  Feuer  (s.d.)  als  (14S2)  Ig- 
nis infernalis,  jndicialis,  I'laga  Dei  justn  judicio 
contingens,  Ignis  gehennae  (Du  (.'ang<.>  IV.  290fl. ; 
V,51«;  1,  374)  — 3.  =  ein  brennendesGefühl  im  Ma- 
gen, brennender  Magenschmerz  (eehmcller  I,  74a, 
wo  penictis  statt  po^ltu«  tu  Ipnon  «ein  wird).  —  4.  = 
wie  das  beilige  Feuer  (s.u.;  auch  Ergotismus  (dun 
vielleicht  bei  Du  Cange  T\ ,  S91 :  HS2  pe»lllpntla  qua 
plurimorum  pedes  Invlslhlll  Igtic  publice  comburi 
vldehantur).  —  St.  Johtuinen-Texim  =  Rtalauf 
(s.  d.)  „St.  Joliannes"  kommt  als  Kalender- 
heiliger  u.  Feuerkult- Vertreterin  dieser  Krank- 
heit (Dalla  Torrc  6^;  Z.  d.  V.  1.  V.  K.  19».i.  S.  i:.)  (s. 
Johannes- Ituns).  —  kaltes  Fener  (HilS  kalt  fewer 
=  ignis  pcr»icu»,  gangractia,  curbuiveulu»,  Coler  H.  A. 
2S2.  aOU;  Or.  W.  V,  lUM;  Falke  II,  &;  De  Cook  11.  2831. 
1.  =  der  kalte  Brand  (s.  d.),  Spbacelus.  —  2  =der 
ßauschbrand  (a.  d.;  (Falko  I,  77).  —  Kind-Tenei, 
l.  =  wild<»8Feuer  1.2.  (s.  d.  u.  Flugfeuei)  bei  Kin- 
dern (in  preuss.  BcMirech.,  Z.  d.  V.  f.  V.  K.  189.'>.  S.  83; 
Friüchbler  49).  —  2.  =  Kinder-Botlauf,  Masern.  — 
Knochen-TeaeT  =  Gliederbrand  mit  HautrOte 
(lo  pri'UK«.  Besprech.,  tYI«chb.  63).  —  Lach-,  Lock- 
Feuer  =  Glochl"euer  («.  d.  unil  Ungenannte  (lack- 
fiiler,  DBlleTorro  «2;  ehr  Sam.  11,  188)  —  laufmdt» 
Feuer  (ahd.ömo  [».Ohtul.  Or.  «ramm.  7:i3;nud.  '.opent 
für,  üoldacbm.  IS,");  8chmellerl,  78;  Zeilücbr.  f.  d.  Myth. 

IV,  104),  I.  =  Erysipelas  als  Ignis  volaticus, 
Ignis  sacer,  Kotlauf,  Herpes  zoster,  alle  sich 
schnell  ausbreitenden  n.  mit  dem  (iefOhle  des 
Hautbrennens  verbundenen  Ausschlage.  — 3.= 
ricus  phagedBenicuin,  (1742)  Heerbrand  (Zw.  711), 
fressender  Wolf  (Lupus,  Herpes  esthionienus), 
als  ein  emsig  fressendes,  fortlaufendes,  bren- 
nendes Geschwür.  —  3.  =  Nesselsucbt,  Febris 
urticata,  deren  K'^ie  und  Uautbrennen  Einen 
nberlftuft  (Gr.  W.  III,  l.wc)  wie  das  Kollauf  (Nes- 
selfeuer). (Mit  dem  „laub,  law"  in  I^ubOeck  [i.  A.\ 
wie  Bchm.  1, 1167  meint,  hat  dos  Rotlauf  oder  „lautende' ' 
Feuer  =  <Jloh-Fouer  etymologisch  nichts  gemein.     — 

/„ocA--Feuer  s.  Glichfeuer.  —  Mäydlein-Tener 
=  wohl  Hiiviel  als  Kiml-Fencr  (x.  d.)  (Zcitschr. 
d.  V.  f.  V.-K.  189.S.  S.  32;  FrUchb.  49;  in  preti». 
Besprech).  —  M<irtialiach  FeUOr  (1528  St.  Mar- 
tlalls  [seil,  ignis))  =  St.  Antonius  teuer,  das  wie 
KlHhendes  Eisen  (mars)  brennt  (s.  d.)  (H.  v. 
Oersd.  7«;  1742,  Zw.  407;  mal  St.  .Martial  =  fen  s.  mal 
St.  Martin  1».  martlalUcbe  Kraukbult],  BriM.  216).  — 
milde»  Feuer  in  Segeusprüchen  (Schreib-  o.  Drack- 
lehler?)  =  «ilde»  Feuer  (Wutlke,  Volksabergl.  ibl. 
■Ät).  —  iVf«»r/-Feuer  =  der  brennende  Nessel- 
Ausschliig  (s.  laufendes  Feuer  3).  —  Neun  und 
neunzig,  Neunerlei  Tenei  =  alle  Kollnuf-Arlen 
i_s.  Neun).  (Ostprtiii<-i-n,  Bciiprerb.  Frlscbli.  48.  49.  63. 
101).  —  pergimhen  Feuer  =  Ignis  s.  Morbus  per- 
sicus  Galeni  s.  Avii-ennae  =  „der  heiase  oder 
fechte  Brand"  (ll.  v.  Gcrsd.),  1.  =Gsngraena  (Er- 
gotismus?), Paralysis  (A.  t.  n.  1,  6:t8;  II,  1234;  Du 
Gange  V,  518).  —  2.  =  Anlhrax-Karbunkel,  Milz- 
brand, Viehppst-Biulc  (A.  v.  11.  II,  listl,  Du  Caugv 
IV.  291 ;  Kraus,  K.  i2i) ;  Z.  tldbcb.  d.  «p.  Path.  u.  Tbcr. 
III.  448)  (s.  Ester).  —  3.  =  Ignis  sacer,  aanctus 
(Q.  V.  Gend.  72)  (s.  heiliges  Feuer).  —  4.  =  „Man 
hat  unter  dem  persiachen  Feuer  (feu  persan, 
Narfarsi,  Ateshi  farsi)  die  manigfaltigsten  aku- 


Ft'HCT. 


Feufel— Fick. 


137 


Ironisolien  Kxatitheniai/.  H  dicSyiiliili», 
JI,  :.'l)  begriflen,  die  unter  ümBtttnden  in 
nehr  od.  wenifter  »usgebreitete  Ulcerationen 
It'prpehen  können,  über  welclie  heute  eine  be- 
timmte  Diagnose  abzugeben  wohl  unm'tglicli 
Bt"  (Pr.  1,  w) ;  selbst  Paraceldus  liielt  das  per- 
lisohe  Feoer  fOr  franzosenähnlich;  vermutlich 
alt  dies  nur  für  den  Lupua  syph  ;  ansaerdem 
»erwerli«elte  man  Anthrax  und  Schanker  (g.  d.) 
i.(Pr.  I,  6iff  1.  —  5=  Lersch  59  meint  darum,  dass 
der  Karbunkel  oder  Anthrax  hauptsächlich  von 
den  Arabern  al»  pergisches  Feuer  bezeichnet 
wurde.  —  ßinrf-Fener=  Milzbraml  beimRinde 
B.  Feuerkrankheit  (Z.  d  v.  !.  V.  K.  iub'i    s.  M;  Iu 

[pKvuK.  Besprech.  Friubb.  6-1»).  —  Rot-    i  Feuer  = 

rotes    I 

^Rotlauf  (onel.  rot  (Ire  =  üollftul  il.  Scbafe,  Kall»clim. 
1. iWi  Friüchb.  *a. 8S).  —  sdiuHirzeaTßnoT  =  acJiwar- 
ter  Brand,  Brandrose  fFrlochb.  r,5).  —  tengmäe» 
Feuer  =  Brandrose  (Fri«i'hb.  oa).  —  sichfiqeaTeneT 
=  sichtbares  ßotlaiir.  —  tpringendra  Feuer  =  die 
Wanderrose  (De  Co«k  256;  Frischb.  6X)  (Krj'sipelaa 
ambalens).  —  $tilrmi$ehea  Feuer  -  «orniges,  wil- 
des Feuer  iFrlscbb.  s:.).  —  michtigesTeueT  =  eine 
rur  Sucht,  Krankheit  gewordene  rotlaufartige, 
sich  wiederholende  Hautentxnndung  beim  M en- 
Bchen  (In  preus».  Bespr.,   Frtschb.  4(1;   Zeltscbr.  d.  V. 
f.  V.-K.  1895,  8. 3?)  Ekzema,  r>ernialiti8  eczematosa 
(gflchtige  Rnse,  s.  d.).  —  H'iW-Feuer  =  das  aas 
«iem  wilden  (s.  d.)  Walde  kommende  Feuer  (wie 
Killt  =  Wildieuer)  „das  r.um  Gesichte  herauS' 
•si-Viln^t"  (Buck  19 .  14S2  wildw  fewrr  =  ery«lpeliu<  ü.  b|io- 
stvmn  loctum  de  CDoU-re,  Zvaiag.  Voc.  oo(;   1507  will 
•\-ncr  =  «eri>cdo. Ztltcradi.  D. 530 ;  1528  wildfcnr  =  »erpiiio 
[KoilBufl,  U    V.  (ier»d.  'H,  IKK)  newe«  wllilw  fewr  = 
^io  dem  QuccksUbermltabmacbe  Tnn  Pnmcelsui  zu- 
«es('hrirbene<  KollauT;  IJ3G  wildn  fewer,  Herne  11, 
,  «y.;  15.M  WUdfBuer  =  helliKC»Fener,  Book  13  und  HC; 
ilSTfi  wndleiier  =  KarbnnkPl.  Or.W.  II,  1104,  157()  Wüd- 
^leiicr      ,,«i'n  die  wände  un  letzten  von  hitze  anlgoll, 
bitoet  «Ich  und  brennet  ilch,  damsoh  «ohwtnt  es  sieh, 
[  nwch  dom^lben  zündet  oi  die  Glieder  un".  Theophr. 
I  Bod. ;  1677  diu  wild  lener  =  pustnl«  [msll^a],  D.  474, 
•nd;  l'iKi  vrlldfeiier  — Anthnu-KArbunkel,  Igni« 
Gr.  W.  IV,  2.  SS»;  U84  wUdf ewr  =  eryzlpelo», 
''fitlleginone ;  Wlniini! ;  Arz.-Buch:  1691  wildIcar  =  lKnt!- 
aylvealris,  (eu  uuvitxe,  phlyclacnn  [  =  herpes|,  puütuU 
[^Buttert,  BmI.  Jnu.  3K4;  ,.«eit  Femcliiu Zelten  (1497 
[  bl>Iä.'<8)to genannt",  I. cod.;  1692  wUde Feuer,  H. Sscbe 
=  Tltmgo,  lepr»  Alba  (UipueV],  Or.  W.  III,  15S6;  IBIS 
I  wUdfcirr,  glnendes  wildes  (ewr,  hebses  wildes  (ewr, 
Pmocla.  =loxn>  perricuK,  luzn«  pranae^  RoUrnuf  bei 
Srphlll«,  Pr.  II.  hn.  76;  1830  wUde  Feuer,  Dr.  Minderer 
=  kalter  Brand  ;  1099  wildes  Fcner=pli]yctenac,IIunds- 
blattem,  t.  M.  II,  ino,  1818  wilde«  Fencr  =  Gesicht*- 
row.  Z.  d.  V.  L  V.  K.  189^  S.  »0;  enitl.  wlldllrc  =  HIU- 
blaiter,   Kaltaelun.  I).   HauptsU<-hlJch  ist  also  da» 
f  wilde  Feuer  —  Erysipelas,  Phlegmone  (Milr.- 
i  brand),  Carhiinrulus,  Anthrax  (vergl.WuitkeS07; 
fPalke  II,  4'J9;  De  Coek  11.  3<i.  283.  2i«9;  Ruck  3)*;  Fc««r 
|U0)  und  ausserdem  1.  —  Stropliuliis  volaticus 
wegen  der  lebhaft  roten  Papeln- Eruption  auf 
I  der  kindlichen  Haut,  <iie  sich  öfters  wiederholt 
I).  manchmal  mit  Fiet>er  einhergeht  -  fliegende 
llilte,  fliegende«  Koner  (nt-bn-nd  '»).  —  2.  =  Her- 


jjes  (Zw.  ;ii2.  998)  (Fenerblatter,  weil  vom  wilden 
Mflnnleir^ebracht?)  als  Übersetzung  des  Herpes 
1  =  Fressendes;  s.  Wolf,  Warm).  —  3.  =  BrftDne 
der  Schweine,  Schweinerotlauf,  Milzbrand  der 
.Schafe  und  Ziegen  (Gr.  w.  in.  la.*;  c.  v.  Si'hm.  »2: 

Stiihcnv.  7«;  ZIpp.  071;  Fuehs  n,  29«).  —  4.  =  (engl, 
uildllre  —  Uc^ben  clrcumücripttu,  Lebt.  24ti ;  franz.  feu 
sauruge,  Roll.  177;  . ,on  gasnie  le  mal  f  s.,  oirona'amuKe 
a  miuilAri.-  de«  i'o.]uelloot.""  (pupavcr.  Mohnkopf]).  — 
U'iinrfen-Feuer  (in  preus«.  Besprcch.,  FrisiJib.  rj)  = 
Wuudrotlauf.  Wundrose.  —  rortii«;»'«  Feuer  (in 
preiiM.  Be^prfch.,  Fri"Chb.  8,'i)  =  wildes  Feuer.  — 
Feuer-  (feuerlve,  er,  es)  -Ader,  -Bläsche», 
-Blatter,  -Brand,  -Fachs,  -Flecken,  ■Oeschwuht, 
■Gier,  -Gürtel,  -Tqel,  ■  Kopf geachwärlein, -Krank- 
heit,   -Lust,    -Med,  -Mfisem,    -Pu»tel,   -Rose, 

-  Umlauf,  -  Wolf  -  Wundr. 

Feiiiel  b.  Feifei. 
Feux  «■  Fex. 

Fex,  m.  (S.  Fax)  (ein  tlrol.  Dtalektwort,  18.  Jalirh., 
vermutlich  aus  roman.  lex  [conf.  Val-Fex  und  Fex- 
Oletscher  bei  Studer  lü.'i.  260] ;  dlea  aiM  [13031  Fede« ; 
letas  Ifetiifl,  foetus]  —  Abortnsmole,  Wasserkalb,  s.  d., 
bei  Tier  und  [übertragen  tiel]  Mensch)  =  Wechsel- 
balg  (8.  d.),  Alpkalb  {s.  d.),  Kretin  (s.  d.)  — 
finiM-Feix  (17.  Jahrb.;  Kluge'.  10«)  =  Hauskreuz 
(s.  (1.).  —  (wesif.)  Ä'nir-Fiks=  Knirps  (Kretinen 
bleiben  meist  im  Wachstum  zurück)  (Kluge  1.  e.). 

—  (16.  Jahrb.)  iYarr(0-FeX  (laOJ  narrllei.  Kluge  1.  o.) 
^nttrrischer  Kretin.  —  Feckin,  f  =  weiblicher 
Kretin  (ist  wohl  erst  volksctymologische  Neubildung, 
Kluge  1.  c.|. 

St.  Fiacrins.  st.  FUertus  (Diaerliu).  der  Stcllver 
treler  des  Nuptunus  Eiiaester.  wird  in  Oberdeutschland 
durch  St.  Lconhard  ersetzt;  er  wurde  I.MO  lu  Merrh- 
Ingen  Im  Wcstrich  rerehrt  und  sollte  namentlich  vor 
Blattern  und  Felgwanen  behüten  (Pr.  I,  .IS«;  Fiirh.«  I, 
341);  er  biess  darum  auch  medirns  vlscosorum  s.  un- 
gulne  (Ingiilne)  plenoram  [Du  Gange  VHI,  365.  Ml); 
St.  Kuakrius  und  St.  Fickard  sind  nur  Entstellungen 
Ton  St.  Flakrlus  (s.  Ftckarscb);  das  tranz.  Volk  lehnte 
Fiacre  an  flo  atre  (s.  BrLss  179)  leicht  an  =  schwane 
Felge  (Condyloinata,  schwarze  Blutaderknoten).  — 
Fiakrius-Ä'ranfcArrtf,  -Plage. 

Fiber,  f.  («us  lat.  Hbra)  =  Faser,  Strang,  Nerven- 
oder MuMkflfaser,  ZOserchen  (Essic-h  2H).  —  (1790) 
GfA  im -Fiber  =  der  Sehnerve  als  Gehirnnerve 

(Ahorgl.  32). 

Fick.  m.,  n.  (1425  Tick,  wljk;  1429  Hg;  1475,  ndl. 
Tijck ;  1607  Tighe  =  Inllrmltas  pisolum,  cyn  cninckbejrt 
der  Tisch  =  flcus.  vloui  =  Feige  als  Fischfinnenkrank- 
helt  =  Finne  [a.  d.|,  0.  233;  l.JM,  mndl.  vljt,  fljt,  das 
is  der  worm  acn  de  rlngcren;  wonn  oft  den  \ijt. 
De  Cook  291.  202;  1M5  ilhk  =  das  Ist  innweudi«  auf 
den  d&rmern  ein  weiss  Ding,  wie  ein  lauger,  weisser, 
lebender  Wurm  [=  Finne,  Parasit],  Coler,  H.  A.  142; 
ftgk  ^  Pips  oder  Zips  der  Gkuse ;  Coler.  v.  d.  Endteu 
49« ;  der  flgk  am  Halse  ==  ein  graulich  böses  OeschwAr 
oder  8ehwelle.  das  viele  Ucher  Iwkommt,  zuerst  hasel- 
nussgross,  darnach  als  ein  n&hnerci.  letzlich  wie  ein 
Oansei,  Coler,  H.  A.  143;  nach  dem  Mecklenburger 
Volksglauben  soll  es  entstehen,  wenn  die  Mntier  in 
Ihrer  Schw»i>ger»<^hiift  einen  Fischflnk  [Klnnenwurm] 
verzehrt  hiilte  (I    c.J;   1607  Fick,  m.  =  Irictus  uugui« 


138 


firken — Kieber. 


Fieber. 


Ur.  \V.  It,  irofi  1G16)  —  ein  linnenartiger  Parasit 
(VVnmi;  s.  Finne)  und  die  nai-li  altem  Volks- 
);laaben  von  diesem  Wurm  verursarhle,  mit  der 
Feige  (s.  d.  4)  in  Verbindung  f^ebiarlite  Krank- 
heit; 1.  =  Fingerwurm.  —  2.  =  Driisenwurni 
(skrofulöse  IlalsdrnsenanHohwellang).  —  3.  = 
i'ips  oder  Zipf  der  (länse  (e.  d.).  —  4.  =  die 
Nagel-,  Hörn-  oder  Klauenfitule  beim  Ulndvlpb. 
5.  8.  Feige  4.  —  Zj'/«nK-n-Fick  (iidl  Uwta  »iji, 
Ue  Cnrk  291^  =  Pantiiitiuin;  die  volksniedUiniitctae 
Bc-bandluog  ilessclboii  <'tkUn.  wiv  beim  liprstcnknm 
(s.  U.)  den  Niitnen;  der  \Viirni-l"iir«.«it  ntdl  «ii»  dem 
knuiken  Kloger  In  ein  vorKebnltencs  Itlnmeuiftckleln 
«u  den  Blüttern  kriechen  nml  «o  ilie  Fingern  unnsWIlo 
vcrliusen,  mit  welcher Trnnuplsiiiniiiin  dann  die  Kmnk- 
beit  hi'tlL'n  »oll. 

flcken,  Fickel,  ni.  -  fiedeln,  geigen  (».  d), 
ooire(Sehnieik'ri,C89!.  —  Fick  =  Coitus.  —  Flckel 
=  Menibrum  virile  (ur.  w.  in,  ioi7).  —  Fickeler 

(1482  vickcler  =  sininipii'  jsiTapiiuJ  =  ludus  cum  quo 
pucllae  Kolent  ludere  sublraeli;  pedibut,  D.  638 ;  Krkti»,  E. 
Wo;  Siruplit  -~  nri-hl«  niurion,  Knshenkniat). 

St.  Fickard  s.  Fiakrius. 

Fidschi.  —  Tidachi- Aussthl-jg. 

Fiebel,  m.  p.  leifil. 

Fieber,  n.  fndd.)  Feber,  fleberisch,  fiebern 

(«lid.  flcbar.  GmlT  lU,  SM;  12.  Jahrh.  rite  joutih  lieber, 
Oraff  II,  <7.i:  12.  — U.  Jnhrh.  blvlr,  ITcilTcr  59;  Bofftu. 
I,  320 ;  1200  dnz  Heber  erbebt  xirh  von  dorn  genuhtu 
[Sucbtl.  MeilTur22.  *a,  uihd.  vielier;  H82  lieber  =  febri« 
perludlca,  Ii.  426),  ein  widil  am  (Hihesten  der  8cbul- 
MedUin  der  Alten  eututaiunu'uderKrankbeltiiiiame,  der 
bald  populäre  Yerbreilun);  tjenann  (vergl.  auch  Bleber 
lS.42)  =l''iebcr;  Gr.  W.  III,  11120,  Sobw.  198)  u.  nunieiit- 
lieh  durch  die  dcut.H'h  denkenden  ('benielzer  des  Li.  n. 
16.  Jahrb.  der  Volkikpruehc  «um  Teil  cinverlellil  wurde, 
den  alten  Ritten  (».  d.)  ersetzend  =  Kebris  =  Fyr 
Hippokr.  (auch  =  Frörer  [s.  d.],  Kaltweh  und 
hitzige  Krankheit)  =  eine  Kombination  von  Ge- 
sundheitsstörungen, deren  hauliL.'Hte8  Symptom 
Frost  und  Hitze,  TeinperBlurs.tc'iKerunt;  <Ujer 
die  Norm  ist.  (febric  eigentlich  =  ferbrlf,  ler^•eb^l» 
mit  der  Bedeutung  des  Brennens  (Krost;  s.  Irieren], 
Or.  W.  II,  370,  1620;  1518,  1530  daz  Feber  =  das  Kalte, 
(Ir.  W.  V,  8«;  Ki»ni«»Rp.  4fi;  Heyne  11,  WO;  OoldK-hm. 
126;  WuttkeSOB;  l.jfll,  l.i90  Kebcrlc  =  tebricula.  I)  228; 
Or.  W.  in,  13a'.;  184(1  da«  Kclier,  Zeltwhr.  d.  V  (. 
Volkg-Kd.   1894,  S.   460;    euKl,    fever,   lufue  !  -  aciMn], 

Kaiuchm ).  —  (isy4)  feberhaft  =  fieberhaft, 
felirieuliMiiH  (Cr.  \v.  iii,  i:ih5);  iliinn  «erden  erst 
fieberartig,  fleberisch,  flebericht  allgemeiner 
(Ihlich  für  ff hiiculosus  (Gr.  W.  111,  1621;  luhd. 
tioberlg,  Lcxer  S41).  —  (15.  Jahrb.)  flebem  =  febrici- 
lare  (li.  228),  wie  im  Fieber  sich  Kebabreo, 
frieren, üittern.  —  (1618)  „es  fiebert! redlich  sehr 
in  der  Stadt"  =  febres  impenae  griuuiuntur  in 
t'ivitale  (Jleyne  II,  Hill).  Das  nicht  sehul(temtt»se 
«Itere  Wort  lür  KlelK-r  war  ,. Kitten"  i*  dl,  dn.«  I.oni- 
cem«  (163U)  noch  nelieu  ,,Kel>cr"  );ebronihl  (Krirbch 
U8o;  Gr.  W.  III.  1026);  Kir  die  ueKenwart  ist  ,,iatten" 
^ani  verloren  Keimungen,  uell  eben  die  Iriiberen  (na- 
mentlloh  ahd.l  Kullur^-pochen  Im  FYciudnorte  „Kleber" 
einen  dcu  Ausfall  vollntandii;  deckenden  Krsalz  liereltx 
K>-|{Cb«i  hatten;  »o  werden  auch  die  77  lütten  (Kitter) 


von  den  77  Flebvrn  verdrängt  und  llüchlen  sioh 
h.  lUllcr  In  den  Hanern-Kalender;  auoh  die  fiebur 
wurden,  entsprechend  den  Altesten  .\nsehaunngen 
üU-r  Kruiikheltsiirsuchen ,  za  Uesellen  und  Beglcttera 
der  verücbledenen  KraukhelUipersonen.  welche  t.  B. 
In  Se^enspnlchen  den  :i  KuKelii  auf  dem  Berge  Sioal 
begegnen  (U.  Jahrb.;  H.  7..  XVII,  :«0,  Krisebb.  60). 
Interessant  sind  die  ventchledeueu  splter  KCbUdeten 
Fiebert  omposita,  da  sie  den  allmAbltehen  Gang  der 
Erkenntnis  wiedergeben,  der  in  der  .Vtiologlc  des  Kle- 
bers sieh  abspielt.  Schon  Im  S«kr.  findet  man  (nach 
rietet  in  Kuhn'«  Zeitscbr.  I.  vergl.  .''p.Korsch.  V.  S45) 
einen  3fus.o|gen  und  Sk'ipHgcM  Klebcrkohold  (=  (ebris 
tertiana)  und  3  Klel>enitadlen  (KlUte,  Illtzc,  Sebwelsxl 
und  wird  da."  Kleber  als  ein  persi.nilehef  Wesen  Ije- 
traohtet :  babhru  =  Kotmld  ;  dazn  lebruuB .  reinigend, 
(fcbruarlus)  und  '  febris  (Kleber),  tüeicb  dem  nittelnden 
und  scbüilelnden  Kitten  wurde  auch  das  Kielier  vom 
Volke  [ruber  als  ein  Diinion  (von  flen  Sehulknten 
als  ein  ,, Kampf"  gegen  die  Krankheit,  Fararelsus; 
Boas  64.  208)  aufgefas.st ,  der  den  Kranken  beutelt 
und  schüttelt,  anfallt,  anfleht,  angeht,  angreift, 
anstttut,  mitnimmt,  muchUg  anlosst,  nnter  sich  hat. 
heimsucht,  Irisst,  renehrt  und  wieder  verIHset,  der 
umgebt  wie  ein  Geist  und  ronibergeht  und  weicht ; 
das  Kieber  wird  deshalb  besprochen  u.  abgeschrieben 
(volksmediiluiscb)  und  in  die  lUInnie  (Wald)  gebannt 
(Goldscbm.  129;  Mannb.  20;  V.  ScbefTers  Ekkebard, 
S.  283,  Anm.  214).  Die  nachfolgenden  Kieberorten 
haben  grftsslenteils  symploniatiscbe  Samen;  aiu  den 
Symptomen  sehloss  man  eben  fniher  auf  die  Cr«jichen 
de«  Klebers,  daher  !^ieb  die  .Vlltagv-,  Tcrtlon-  ii.  Qunrlan- 
Flebcr  so  lauge  durch  die  deutschen  .Schiilbruber  der 
Mediziu  fortxieben  als  Haupt-  und  .Vnfangs-Kapticl, 
wahrend  solche  Kapitel  der  Medlain,  die  für  die  Krunk- 
heltsbebandlung  in  Deutscblaml  viel  mehr  notwendig 
gewesen  «iircn,  unberücksichtigt  liliol)en.  Das  Fieber, 
welches  l'aracelsua  von  im  KOrper  ange^On- 
detem  Schwefel  und  Saliter  entspringen  Hess, 
wurde  dann  (1'.31;  Krantw.)  als  „eine  Knzündung 
der  ausneniljgen  Hitze"  aufgefasst,  damit  auch 
nach  dem  flebcnnaehenden,  kranken  Organe  gesncbt ; 
die  Namen  von  Kieber-.Krten  mit  so  bestimmten  Sitzen 
der  ursächlichen  Krankheiten  in  Organen  stellen  sieb, 
dem  Erkenntnlsgrade  des  Volkes  entsprechend,  nur 
ganx  allinHhlich  ein;  noch  (Irtolf  (1477)  kennt  nur  die 
Termlnol(igieder(Malarla)-Kleber,  wiesle  die  römischen 
und  griechischen  meditinischcii  Kia«»iker  überliefert 
hatten.  Erat  das  Kortocbreiten  der  anitlichen  Diagnostik 
(vergl.  Kftlddeber,  l'csttleber)  und  der  Durchgang  des 
tirzllicb  gesebalfeneii  Krankheit-Namens  durch  die 
Sprache  der  ärztlichen  Hnndlanger  etc.  popularisierten 
dann  die  vielfachen  Kieber-Sainen.  obwohl  auch  da» 
Volk  selbst  eigene  solche  Nnmcn  '<cbuf,  nameuUicb 
lür  Kieberorten,  die  an  fremden  Drten  ocquirien,  bc- 
liehuugsweise  beoboobtei  wurden,  z.  B.  ungarisches 
Kieber  etc.  Für  gewöhnlich  und  im  allgemeinen 
ist  heutzutage  noch  „das  Fieber"  ==  da«  auffal- 
lende Wechselliebcr  (Malaria)  (doldecbm.  17, 
i'ouii  IS).  —  .^6m(2-Fieber  =  ein  leichtes,  nur 
abends  sich  äusserndes,  meist  hektisches 
Fieber.  —  (I59l)  ablassendes,  (1873)  (abtceihselnde*) 
Fieber  (llad.  Jun.  388;  Müller,  Krtrbch.)  =  Febris 
interuiittens  (s.  Wechselßeber).  —  Aderlau- 
Fieber  (sumuei  U3)  =  ein  Kntziehnngsfieber,  wie 
es  nach  Klutverltisten  nachtrllglicii  tum  Vor- 


\ 


i 

i 


Fieber. 


Fieber. 


ISA 


schein  kouiiul.  —  a^;>(/  allUif/tyes  Fieber  = 
»ine  Art  Wechselfieber  (kaltes  Fieber),  das 
UgJicb,  nicht  jeden  3.  Tag  sich  einstellt,  Febris 
itnphetnerina  (A.  v  H.  l,  7r.)  (r.  auch  tagliolies 
fieber).  —  (10«5)  aite  Fieber  =  chroniscbe,  iin- 
heiJbare,  sohleictiende  Fieber  (Colcr,  H.  A.  l!>t>). 

—  .^BierniU-Fieber  =  tjelbes  Fiel)er  (b.  d.)  (»pon. 
•auufllo  =  gull)).  —  (HCl)  anfällige»  Fieber  =  an- 
steckendes   (kontHgiiisee)     Fieber    (L.   eh.   3S.). 

—  (1782}  ilti9»NFieber  =  »in  den  Kranken 
beängstigende«,  beklemmendes  Fieber  oder 
aacb  nervOse  Unruhe  unter  dem  Bilde  eines 
f  ieber*,  -Asodes  pyretos  Galeni  et  HIppokr. 
(SJ-  H.  I-  1,  W;  ur.  W.  I,  3iil).  —  anhaltende 
Fieber  (=  vm/ir  ropttoi  Blppokm.)  Febre« 
oontinnae,  intermissionalose  Fieber  (Flieh«  II, 
XW)  (s.  Blutlleber).  —  (I76l)  arges  Fieber  = 
■fcw'isarliges  Fieber  fL.  eh.  sa).  —  Ausidilags- 
XHeber  =  das  den  Ausbruch  eines  akuten 
Uaut-Aassohlages  begleitende  Heber  (Febris 
exanthemalical.  —  (17U)  austrocknendeg  Fieber 

=  ausiehiendcs,  beklisohen  Fieber  (Zw.  551).  — 
<I"«|)  amtchrendes  Fieber  =  hektisches,  am  Kör- 
per wie  ein  Wunn  zehrendes,  fressendes  Fieber 
(Zw.  Vi,  Cr.  w.  I.  102t).  —  (1588;  Bos^nrrf-Fieber 
CdrittfttdKes)  |Tat>ero»em.)  =  ein  Fieber,  das  kein 
reines,  sehalgemOssee,  sondern  ein  irregnlitres 
Wechselfieber  ist.  —  BirWcn- Fieber  =  Mili- 
brandfieber  mit  Brandbculen.  —  (179'.)  Blasen-, 
Uäsigtet  Fieber,  1.  —  (lf<os)  das  einen  blasen- 
bildenden Ausschlag  begleitende  Fieber:  a)  Fe- 
bris bullosa  8.  Pemphigus  febnüs;  b)  Ery- 
sipelas  bulIoBum;  r)  .Maul-  und  Klauenseuche 
bei  Tieren  (Vogel  UOr,,  Wcickard  2.10;  Fslkf  II,  i:'5). 
—  2.  =  ein   von  der  Harnblase  ausgebendes 

Fieber  (Or.  W.  n.  -O;  a-'Vtv  urethrale)  —  (17951 
Aaf/rrn-Fieber  =  Pockenfiolier  rVariola)  (J.  r. 
rruui  in,  19b'.  —  {18.WJ  ßliVr-Fieber  =  Influenea, 
welche  tieberhafte  Krankheit  ihre  Opfer  blitz- 
trtig  heimsucht  Uful  befallt  (s.  Blitxkatarrh) 
IBohemann  83).  —  (ICUS/  Dlut-TiehOT  =  Febris 
•ynorba  (cum  et  sine  putredine)  -  Brandfieber 
(».d.  u.  Synocha-Fieber)  (Ounr.  >t7l.  Ur.  W  11,  IS2; 
ItM  ffbris  MDeiilDcs  »itc  üc  wnt,niitic,  dlcltur  Ichrla 
*baUUoaU  et  lerrcs  «Ivv  ignea  prnpt«r  inuKllnilliiem 
talOTl*,  Va  Lange  III,  iü)  —  anhaltendes  Fieber 
Olli  starker  Erregung  des  Blutgef&ssystems.  — 
faule«  Blutfieber  =  Febris  putrida,  Pyftmie 
(Bit  jauchigen  Infektionsstotfen  (l'eslstoffen)  im 
Blute.  —  (1612)  hitziges  Blutfleber  =  Synocba 
<&l  li.Mir.),  ein  pyätnisohes  od.  septichilrnisrhu« 
iiohes  Fieber.  —  ii877i  pe^tilenzlsi-hex  Blulfleber 
's:  eine  lyphasartige  Lagerseuche  (llneser  ii,  .".c?) 

»Btt  hoher  Körperwarme.  -  J^J^^^,-^^  |  Fieber 

=  maligne,  ansteckende  Krankheiten  beglei- 
tende Fieber  (Ibc  malUmafit  fevi-r,  Kecker  %7;  llatuer 

j.  674;  ür  w.  n,  2*91.  —  Branff-Fleber,  1.  =  da« 
den  Brand  (s.  d.  3  —  Aufboren  des  Lebens  in 
«inxelnen  Teilen  des  Korpora),  Gangraena, 
fiphacelua,  begleitende  pyämische  Kesorptions- 
Fieber  =  Blutvergiftung,  Febris  svnocba,  Sy- 
nuobos,  Ichorrbftttiif  (Borilelcbcn  I,  2S1.  Ur.  W.  il, 
397.  SaDiMi  m).  —  2.  =  (1751)  dsH  Fieber  beim 
„Brand"  (I),  oder  die  F.ntxdndiing  innerer  Teile 
riK>rhitzi>)  (*.  . .  11  I.  tili)    —  :i.      das  bei  Unul- 


verbrennungen  (Brand  6)  eintretende  Reaktions- 
fieber. —  I17.M)  i?rf fA- Fieber  =  Aaodes  (<Jr.  w. 
1,  a6l),  ein  mit  vielem  Erbrechen  eintretendes 
Fieber,  dessen  Wiedereinsetzen  immer  wieder 
mit  starkem  Erbrechen  begleitet  ist  (A.  v.  ll.  I, 
eiU).  —  ßrenn-Fieber  (It^'i  «ins  prenet  nchvT  - 
cauMin.  Zcniii^.  Voc.  o7  =  hluigeü  Fieber;  lööl  bren- 
n«n<]o  lebem,  Ilock  101;  I699pelechiali<olie«  Brcnnfieh«r, 
V.  M.  II,  llT.  IS41  Br«onrtel>cr,  Soberuh.  22:1 ;  engl. 
R  t'UniiQK  lerer,  tbe  Immlngii  of  •  fever,  Kalwchm.  I) 
=  Febris  anlens  (acuta),  »aOo'/t,  kausodes, 
kaasoma,  kauma  llippokratis  (Morbus  calldns; 
l.i.TÖ   mnle  ■!«  rhalnur,   mal  rhaiill,  Hu  fange  V,   M7), 

I.  =  das  akute  Entzündungslieber  (s.  d.),  dem 
brinnö  der  Gothen  entsprechend  (Or.  w.  ll,  ;t70). 
—  2.  =ein  biliöses  Fieber  mit  innerlicher  Hitze  u. 
äusserer  KAlte  (Fuohs,  Illppokratos  I,  lOl.  437  Auin. ; 

II,  Uli)  (f'elechialüeber).  —  3.  =  Brenner  (s.  d.).  — 
hrUnnnidci  Fieber  =  Brennfleber.  —  (1789)  Brust- 
Fieber  =  ein  von  Erkrankung  der  Bruatorgane 

luggehendes  Fieber  (Febr.  pectoralis)  (Nicolai  ii, 
■..51).  —  (1770)  bösartiges  (hitziges)  Brust-Fieber 
=  Pneumonia  lypbosa  (asthenica)  (Hecker  1*6).  — 
1677)  cholerische  Fieber  =  fieberhafte  Gallenrubr 
(8.  Gallenfieber)  (Bcynon).  —  Don(/i/-Fieber  s. 
Dengue.  —  (1754)  Darr- (Dörr-)  Fieber  =  ein  mit 
.\u8zehrung  (Darre,  s.  d.)  einhergehendes  hek- 
tisches Fieber (A.  v.  H.  1, 747 ;  or.  w.  II, 7*s).  —  Dartn- 
Fieber  =  eiu  von  der  GedArmerkrankung  (Ent- 
zündung) ausgebendes  Fieber  (Gr.  w.  ll,78i ;  Kraus, 

^-  »«'•  -  D^Ü  \  ^'«^"  "•  ^«"^^-  - 
DreitagK-,  dreitägiges  Fieber,  1.  =  s.  Teitian- 
fleber.  —  2.  =  in  wenigen  Tagen  sich  enlecbei- 
dendes  Dengueüeber(Ler»ch).  —  (1744)  druckendes 
Fieber  =  Febris  intermittens  quotidiana,  das 
alle  Tage  quält,  plagt,  drßckt  (Zur  00.5),  wie  ein 
Qultlgeist  —  (18(19)  Druicn-Fieber  =  fieberhafte 
Pferdedruse  (s.  Druse).  —  D/-rt8<m-Fieber 
(E.  PIeincr)=eine  febrile,  akute,  infektiöse  Allge- 
mein-Erkrankung  (Wachsfieber)  mit  Anschwel- 
lung zahlreicher  oberftäcblicher  Lympbdiüsen 
bei  Kindern  und  jUneeren  sogen,  lymphatischen 
Personen  (Jahrb.  I.  Kinderh.-K.  X.XIX,  3).  —  (1783) 
Eiler-,  (1790)  £i((mn7g-Fieber  =  das  py&mische 
Sta<iium  bei  der  Eiterung,  z.  B.  bei  Variola 
(Pocken).  —  (1-531)  £H<rünrfMn(78-Fieber=  Fieber 
vor  od  in  Begleitung  von  Organ- Entzündungen, 
namentlich  von  solchen  des  Mesenteriums, 
Kaiison  Hippokmlis  (Krautw.,  F.  3;  Or.  W.  llI,  672: 
.Maytr  IM;  Kran«,  K,  Mi\)  —  £rn/e-Fieber  =  ein 
zur  Zeit  der  Ernte  bei  Feldarbeilern  auf  aber- 
schwemmtcm,  durohnässten  Boden,  z.  B.  an 
der  Oder,  aufgetretenes,  tlecklypbusttbnliche« 
Fieber  (Münch     meJ    Wocheosohr.  1894,   8.  803).    — 

faulendes  \ 

Faul-  \  Fieber  (147T;  OrtoU  =  tebris  utheDica 

Faulunrjs- 1 

<i.  puirida;  mnd.  ,.Tbnt  der  Sieche  dies  nlclit,  so  nniss 

er  sich  wartt-n  und  ibui  werden  anders  die  lebres,  das 

dar  l«t  KeheUseo  putrida  und  davon  lanlel  Ihm  ilte 

l.uuge  und  er  uiuss  dauu  sletlEllcb  hnstvu",  nach  Uag. 

BanholSOa;  17.  Jahrb.  febris  quartana  [Lonieems];  1772 

taalente  rli'ber,   Pr^ttllentia  in  nummi,»,  Pfelller),   I.  = 

aus  der  Blutfltulo  abgeleitetes  septisches  In- 

fektionslleber,  Typlin»  (j>etechialis  et  putridus' 


uo 


Kicljer. 


und  ulle  Bügen.  lyphOsen  Krankheitsformen 
(Synochns  putri»  =  das  Faul)  auch  Pneuinonia 
asthenira  (1772;  Heckerise,-  Kraus,  K.ICITO;  Gr.  W.m, 
i:n6;  AekennimD  67)  jetxt  noch  gebräuchlich  für 
Typhus.  —  2.  =  (1672)  Febris  biliosa  putrida,  eine 
schwere  Malaria-Infektion   (nm-nT  II,  320).    — 

3.  =  septisclies  Wumilieber  tKimis  I,  12W.    — 

4.  =  PferdetypliUB  (s.  d.)  (Mayer  r29;  Mcycr  Konv.- 
I.ei.).  —  (1708)  FfW-Fieber  (.wütendes)  =  Kriegs- 
Typhus;  vergl.  Feldpprechen,  Feldsiicht,  Sol- 
datenfieber,  LagcrtielJer).  —  Ferkel-TiebOT  = 
eine  nach  dem  Werfen  der  Ferkel  bei  dem 
Muttertiere  eintretende  Krankheit  (Pxlaropsia 
puerperalis)  (Frank  461).  —  Fteck  Fieber  =  ein 
Fieber  mit  FleckenanpBchlag:  a)  Petechien 
(1620 ;  D.  .Minderer)  =  Febria  petechialiB,  Petechial- 
typhus (Or.  \V.  II,  101 ;  III.  174.-.;  V.  2031);  Bclirenil  77; 

Zw.  a78  11.  624);  b)  auch  (16»9  u.  1725)  Ungarische 
Krankheit  (Morbus  hungariuus,  8.  da.)  (Pest- 
flecken?) (Th,  imn.  Hr.  43»;  Zw.  6)8;  v.  M.  II,  121); 
c)  Kinderblalter  (Variola  und  Varicellae),  (1706) 
„das  Fleckfleber  schlagt  sich  tu  den  Kinder- 
blattern" (Ur.  W.  V,  7a4),  d)  Mn.sernfielier:  Ma- 
sern =  Flecken,  Fleckcin,  s.  d.)  (sctiwed  n«vik- 
lober  =  Friesol).  —  (1767)  bosarligea  Fleck-Fieber 
=  Petechialtyphus  (Banraler  3J.  —  (1744)  falsches 
Fleck-Fieber  --  Petechialfieber  (Zw.  378).  —  faules 
Fleck-Fieber  =  Typhus  petecbialis  (Sclinu.Ter  n, 
356) als  infektiöser,  fieberhafter  Frieselaussch  lag. 

—  (1898)  ungarisches  Flecken-Fieber  =  unga- 
rische Krankheit,  Typhus  petecbialis  (v.  JI.  II, 
126).  —  .F/i«s-Fieber,  1.  =  (1725)  epidendscher 
Katarrh  oder  Schnupfen  ('  =  Fluss;  s.  d.)  nntl 
Bruslkatarrh  (lulluenzii)  (TheH.  nan.  Br.  163;  Büiiml. 
64;    Lersch  37«;    Uecker  171;   Zw.  .V30)   (s.  Fluss).  — 

(1788)  das  neue  Fluss-Fieber  =  Cryps  (Krips) 
oder  InHuenza  (RuhemMin  37;  IlKcner  II,  S04).  — 

2.  =  (17.'>4)  rheuinaliscbcs  lieber,  Febricula, 
Rlienma  =  Fluss  (s.  d.  6)  (A  v.  H-  I,  645;  auch  bei 
LcssiDg;  Gr.  W.  V.  2024;  PUlner  I,  100;  Baener  tl,  +U) 

—  3.  =  SumpfÜeber  (s.  d.)  Malaria  (SchmHi, 
Jabrh.  187,  Bd.,  S.  138).  —  4,  =  ein  von  den 
.SAften  (Humores,  s.  Feuchten)  herrftlirpn- 
des  Fieber  (Kraus,  K.  477).  —  Fmndm-Tiebei 
=  eine  fieberhafte  Krankheit,  welche  zumeist 
die  Nichteinheiraischen,  Nichtakklimatisierten 
befallt,  z.  H.  das  gelbe  Fieber  (rierrer  7,  VI,  400). 

—  .Fr(!s«-Fieber,  1.  =  Heisshunger  (s.  d.),  in 
atUrkerem  ürade  Hundshunger  (s.  d  u.  Fress- 
ancht);  Febris  fanielica,  Ardor  edendi  (Gr.  w. 
IV.  1.  138)  —  2.  =  hektisches  Fieber  (Gr.  W.  I,  695) 
mit   Auszehrung   (s.   fressen   und   Ettich).    — 

3.  =  Hungerfieber,  Hungerparosysmus.  —  (1754) 
JViMeZ-Fieber  =  das  Fieber  beim  Friesel-Aus- 
schlag:  a)  Miliaria  alba,  weisser  Friesel  (s.  d.) 
fA.  V.  H.  I,  642);  h)  Miliaria  rubra,  roter  Friesel, 
Purpur- Koortsen  (A.  t.  il.  Ibid.);  c)  Scharlach-, 
Fleck-,  Masernfieber;  d)  Wochenbett  friesel; 
e)  Typhus  exanthematicus,  Petechialtyphus 
(Hlidcubr.  61)  =  (1771)  fauliges  Friesel -Fieber 
(L«nch)  (s.  fauliges  F'leckfieberj.  —  .FVo»/  Fieber 
=  Schaudei-fieber  —  FriMings-TieheT ,  1.= 
eine  im  Frflhling  auftretende  Interniittens; 
diese  Fieber  sollen  (Ackermauui22)  vom  Horuung 
bis  cum  Ende  des  Brachmonats  gewöhnlich 
leichter  nnd  weniger  hartnäckig  sein.  —  2.  = 


der  Frliblings- Katarrh  (InfluenitA)  (itiit.  rijIsi 
mann  M  —   mnrbus  veruus'  ts.  Adl,  Lenaen-Adl]).   — 

Grt/in-Fieber, l.  =  (iWhn8ucht(9  d.u.gaumeten); 
das  (Zähnen  war  eines  der  ersten  Symptome 
einer  Pest,  die  im  7.  Jaliili.  in  Italien  herrachte 
(Gr.  W.  IV.  1.  n.jl)  —  2.  =  0cli8enfieber  (.Verdau- 
ungsfiebor,  s  d.).  —  (l7öfl)  Qullitn)-  (jjallige) 
Fieber  -  ein  asthenisches  Fieber,  wobei  die 
Kranken  (.Mensch  und  Tier),  namentlich  in  der 
Augenbindebaut,  eine  ikterische  gelbe  Farbe 
zeigen,  Febris  ardens  (Typhus);  (1754)  Febris 
cbolerica  s.  biliosa,  Febris  recurrens,  Febris 
gastrica,  asthenische  o<ler  biliöse  Pneumonie, 
biliöses  Typhoid  (dan.giildereber,  »chwcd.  (püfeber. 
(Jfililschiii  125;  Httcser  II,  440;  K6talcrll,  l.i«:  A  v.  II. 
1 ,  637  ;  1787,  ZIpperl.  280;  Gr.  W  IV.  1.  119<i),  luau 
brachte  es  in  Zusamtii>^nbang  mit  xu  vieler  und 
TU  scharfer  Galle,  die  sich  durch  l.eberkooge- 
stinn  mit  dem  Blute  mischen  sollte  (Cholepyra, 
Ii-terus  febrilis,  Gallsucht)  {i.r.  w.  iv.  i.  im-, 
Ackerm.  6'>1:  Oberhaupt  fand  nach  der  lange  Zeit 
herrschenden  hippokratischen  Lehre  die  Ent- 
stehung des  Fiebers  ihre  Erklärung  aus  der  gal- 
lichlen  Hhitbescliafl'enbeit.  —  i/rtrs^ii;«  Fieber 
=  gastrisches  Fieber  (s.  d.)  (Gr  W.  IV,  I:i7<j,  gar- 
stig =  ranil«,  verdorben,  Kluge  »teilt  es  «n  lat  fastl- 
dium  [(aratldium]  o.  xii  lat.  honidus  [^liorsidus],  Kluite 
lai;.  —  .9a<<|-i«cAM  Fieber  =  eine  Ül>erseUung  der 
srbulmtsslgen  tebrla  gatrica  (gaster  =  Mageu) ,  die  aucb 
,.das  GasCrlaelic"  helKsl  =  Nerventieber,  Typhus, 
Magenfieber,  ein  Fieber  mit  Magenerschein- 
nungen.  —  (is29)  Öc/VissFleber  =  eine  zur  Be- 
lirtlndungdes  Aderlast^es  genommene  Bezeich- 
nung einer  von  aufregender  oder  enlzQndlicher 
Blutgefapsfnile  abgeleiteten  Menschen-  und 
Pferdekrankheit  mit  Fieber  (Mayer  131;  Falke  I, 

47.   316;    HolTm.   Arx.    öl).    —    glij^t^.      Fieber^ 

Eclampsia  puerperalis  bei  Ziegen  u.  .Schweinen 
(^Knlbefieber'l  (Frank  475;  Zlpp.  253).  —  (l»05)  Gelb- 
fleber  =  ein  essentielles  Infektionsrteber  das 
(1805)  tu  Barcelona  und  Cadix  herrschte  (Pesti- 
lentia  in  nuniinis,  Pfeitler),  so  genannt  wegen 
der  gelben  FilrbungderSclerotica,  derSchleim- 
liaul  und  der  Haut  (gelbe  Pest),  Typhus  bilioeoa 
Indiorum,  febris  tlava,  febris  maligna  biliosa 
Arnericae,  cholosis  Americae,  pestis  americana, 
maladie  de  Slam.  Ycllow  fewer,  vomito  negro. 
—  (1754)  Git'Ä^-Fieber  =  fieberbafteGichl,  Febris 
arthritica  (A.  v.  H.  I,  63.s).  —  (?tVii.<i- Fieber  =  das 
bei  Guss-Arbeitern  in  Kupfer-,  Messing-  oder 
Zinnfabriken  vorkommende,  durch  Dampf-In- 
halation verursachte  ti^berbafle  Brustleiden 
(Pneumon.)  =  Zinkfieber  («.  d.)  (Z.  Hdb.  d.  ap.  p»ih. 
u.  Tber.  1,  449;  Samuel  40:i).  —  (1687)  giftigeTieibeT 
=  ansteckende,  tödliche,  fiebcrhalte  Seuchen, 
Pest,  Ruhr,  Typhus  (Georg.  :169. 434).  —  giftige  Fie- 
bersiif/i'.  —  (1Ö20)  glonfemle  Fieber  (Dr.  Uiadererl 
=  glimmende,  brennende  (s.  d.)  Fieber=  liitze- 
Ftudium  des  Fieb^r8  (Fastigium)  gegennber  dem 
schüttelnden  Frostsladium  (Schmeller  II,  48S).  — 
Grciscn-Fieber  =  Febris  «oporosa  senum  (meist 
Pneumonia  hypostatica), ein  Enlkrilftungsfleber 
der  alten  Leute  (Kobler  II,  IM).  —  (1609)  GriwirfFie- 
ber  =  Febris  bectica  (Guar.  870),  das  die  Grund- 
feuchte (s.  d.)  des  Körpers  versehrt.  —  Harn- 


Fieber. 


l^ieber. 


141 


ir 


Fieber  =  ''in  ilurcli  Kesorption  von  Harn  ln-i 
Verletzungen  der  liarnwege  (.  B.  entsUibendes 
Kieber(,ßlagt?nüeber).  — /iar<«Fieber!«ngl.  »hard 
lerer.  K»IUcbmJ  =  ein  atarkeB,  heftiges,  akutes 
Fieber.  —  I17S61  hektisclies  Fieber  -  Kebris  liec- 
ticaiA.  V.  B.  r,  6111.  (iu8  bei  Luntiensclnundsuclil 
{Hektik  s.  Etticli)  ii.  rhronischen  Eiterunga-  a. 
Uestraktionsproxesseu  vorkniuniende,  meist  roit 
Nacbtscbweisseu  vptl)unilene, entkräftende  Fie- 
ber.   —  IlMöi  heimlichfs  Fieber  =  hektisches, 
«■hieicheniles  Fieber,  das  jicunz  alhuttblich  sich 
von  Woche  au  Woche  steigert  (Color,  H.  A.  193; 
«ejn.  207J.  —  tiei»si-a  Fieber  -  (l  48;i  das  beyss  fleber 
=  kauM>n,  D.  6;i'.i,  kiiuma  =  Knuündiin^,  D.  lOH;  C.  v. 
UegtDhg  ,    uiiirbii«  cnlldü.«,   Or.  W.  V,   80 :    VII.  1574) 
infekliOfle,  pestartige,  ansteckende,  hocligrarligo 
Fieber;   bei  den  Bul>;aren  werden  diese  l-'ieber 
besprochen  (Eüinol.  MItt.  «.  ümt.  isw.  8.  237).  — 
756)ff<T6«^Fieber,  1.  =  eine  im  Herbste  wieder- 
ebrende  Malaria,  welche  am  diecc  Zeil  vom 
Heumonat    bis  tum  Januar   gerne   langwierig 
werden  soll.  s.  .Späljnhr-Koortsen)  (Ackennunn 
122;  A.  T.  H.  I,  638).  —  2.  =  ein  heibstliclies  Heu- 
tieber  (Febris  antumnalis,  Uerbslkalarrh).  — 
3.  =der  namentlich  in  der  Uerbstneit  häutigere 
fieVicrhafle  Scbiifioli  rzipr.  r.30).  —  Herz- (Her- 
»<nu)-Fieber  =  Fcbri*  car<liaca  s.  heclioa  (tir.  W. 
ZV,  2.  12S4.  12(4)  wegen  der  kardialgischen  Sym- 
tonie.  —  (1».  Jahrb.)  Heu-Fieber  =  ein  typischer 
frOhsouiraer-  (Mai  bis  Juli;-Katarrh  (r.r.  w.  iv, 
2.   1287),  (seltener)  Uerbstkatarrh,    Üeberharter 
>ohnupfcn,  durch  den  Pollenslaub  <!er  sogen, 
lieublumen  verursacht  (Heua.stliinn)  =  Catar- 
rhtiB  aatamnali<<  (frr.  rstarrbr  de»  toin»,  ciiul.  h«y- 
T»"»»r;  "II«"  l'nllcmheorie  wiinlc  rnnlluck  [V.  Med.  Wocben- 
»■  XII.  141>iigffocbteD,  Kichborst  I,  2.'i<>).   — 

"Fieber,  1.  =  l'hremlls  (Hutcland  Itfg); 
li-i;.  .Meningitis  cerebro-spinalis  (Hkser  li ,  702) 
=  fieberhafte  Krkran'tungen  mit  vortretenden 
Uimsymptoroen  (s.  Kopffieber,  Tobfieber).  — 
Ü.  =  fi57i,  Lcrsch  210)  yielleictil  auch  Pete<:liialty- 
l^hns  mit  vorwiegenden  Gehitnerscheinungen. 
—  [iinoi  himti>benden  Fieber  (WKUcb)  =  Influenza 
■Vegen  der  heftigen,  vom  Ciehirne  ausgehenden 
l^elirien,  des  spannenden,  drOckendea  Kopf- 
scbmerxes  und  der  heftigen   motorischen  .\gi- 

lationdtiihciDitnn  12.18.22.8«).  —  JtJ '''   [  Fieber 

iutei,  C.  V.  Ueeen)>g. ;  1691,  Hsd.  Jun.  a89)  =  beisses 
Fieber,  Kebris  ardens  s.  calida,  1.  =  TyphnB  ab- 
tlouiinalis  und  pelechlalis.  —  2.  =  Morbus  hun- 
xaricuB,  ungarische  Kranklieit  (s.  d.).  —  3.  = 
ein  KnlxOndungsfieber  bei  Pferden,  eine  fieber- 
hafte AllgeineinstOrang  im  ganzen  Krtrper  des 
Tieres  (Ai.iig.  i.i).  —  (i76fi)  flo.«pi7(j^-Fieber  =  der 
in  Spitälern  grassierende  Pete<-hialtyphu8  {La- 
«rett>fieber)  'cncl  hospltaUcvcr,  Hiscr  II,  4.j1).  — 
llt»4)  Ifuniyfr-Fieber,  1.  =ein  in  Leyden  herrsch- 
endes Fieber  (Hungertyphus?),  Tj-phus  fame- 
lictlS  (Hecker  l.'>3;  Scbnurrer  II,  31fi).  —  2.  =  eine  mit 
»icblbarer  Blutwallung  auflretende  Frossucht, 
HungerparoxyBmu8(i>ngI.gTeed]r|cuttevei,Kalt!<cbm. 
m,  162).  —  116««)  Hu«/(7i-Fieber,  1.  =  ein  mit 
HoBten  verbundene»  Fieber  —  2.  =  Influenr.« 
(a.  d.)  («ogl-  ooocb-terer,  t.erBCb  61;  Sclmurrer  I, 
IKKl:  flr    W.  IV.  2    ivn).    —    (1782)  hyHl(rUc)lt8 


Fieber  ^ein  Fielier  aus  bystcrisi-her  (s.  d.)  Ur- 
sache (M  lt.  I..  1,  r.i).  —  im^/Fleber  =  lia«  durch 
die  i^chutiepockeu-Iinprung  veranla.iste  Fieber 
bei  Impflingen.  —  (iv»  irrdnufenile»  Fieber 
(Fries  i:;.l)  =  „ein  Fieber,  das  ungleiolie  .Stunden 
(im  Verlanfe)hBl", atypisches  Fieber.  —  Kälber-, 
Jialbe-Tiebei,  1.  -^  ein  urHinixches  Fieber  (nicht 
Pui'rpeiiiltieber)  nach  dem  Kalben  bei  der  Kuh 
(böses  Ding,  s.  d.),  Geburtslilhine,  .Schlafkrank- 
heit, Eclampsia  puerperalis  (Frank  IK;  Falke  II, 
3.  279).  —  2.  =  uneigenllicb  das  Puerperalfieber 
bei  der  kalbenden  Kuh.  —  (17.  Jahrb )  hüte» 
Fieber  (Loniccms)  =  Feliris  intermiltens  (Vla- 
laria)  (alter  Ist  Kaltweb,  so  (reniinnt  wegen  des  Stadium 
nlgidiim  [SchätteKrost];  1719,  Ur.  W.  V,  »0  ;  1759,  Jabn 
1«;  1807  =  Wecbüelfleber,  Pauli  15;  Bavaria  11,  2.  880; 
.Schineller  I.  VM,  Aekerm.  121;  19.  Jahrb.)  =  Malaria 
oder  das  kalte  Siechtum  und  dos  Kalt  (s.  d.).  — 
(1740)  ffarAcfiAei-Fieber  =  das  mit  der  Bildung 
eines  Karfunkels  (s.  d.  und  heiliges  Feuer)  sich 
eiimtellende  Fiober  =  t9'.i-.')  Ignis  saeer  (feu  sncri>) 
(Zw.  461;  Brbnurrer  I,  198).  —  A'rt<orrA,a/)-Fieber 
(1.^80  Katarrbllcbor  =  Inlliieuza.  Kiihemaan  12;  1A9U 
Ifiltige»  CBlarrhneber  =  (?]PelephlBlt.vpbiLi,  v.  M  II,  121  ; 
Influenza.  1.  end.  II,  ItU  ;  17'J*.(  oontuglo^es  rutarrh- 
Flcber,  Rnbcinann  2.'i;  1752  eplilemUches  Fieber)  = 
Intiuenxa  (s.  d.)  mit  trockenem  Hasten  u.  Brust- 
beschwerden, die  unter  Auswurf  von  katarrh- 
alischem Sekret  sich  bessert  (A.  H.  I,  S44.  6!»; 
Zw.  660).  —  2. —  bösartige  Krankheil  (eine  l>iph- 
Iheriefnrm)  beim  Rindvieh.  —  3.  =  Pferdekebl- 
sucht,  atrüngel,  Pferdestaiipe  (Merk  33).  —  (1588) 
ÄTel/rr-Fieber  (scherihaft)  =  eine  Krankheit,  die 
man  sich  aus  dem  Weinkeller  geholt  hat  (s.  Kel- 
letgeschoss),  Status  gastricus  polntornm  für.  w. 
V.  516;  Schmeller  I,  1235).  —  (17.V))  Ä's/Acr- Fieber 
'<;r.  W,  V,  .'^68;  Scbnnrrer  II,  130.  .109,  310;  I.eni'b  17'J. 
2.'>8;  engl,  jalltever)  =ein  Typbus  infolge  des  Ker- 
kerlebens (GefängnistypIiuH,  der  1414  in  New- 
^'Bte,  1577  in  Oxford,  in  England  zuerst  beob- 
achtet wurde),  Typhus  exanlheuiat.  —  (I7»4) 
Kindbett  (er). Yiehn  =  Wocbeufieber  (s.  d.),  Fe- 
bris  puerperalis  (Wcickard  324  ;  J.  F.  Frank  I,  178).  — 
ffin(/er-Fieber,  l.  =  Febri8  mesaraiua  i.Htt^'livi), 
bei  skroriilösen  Kindern  häutig  (Sobcmbelm25.S). 
—  2.  =  Kclainpaiu  febrilie,  Fiebcrfruisen  (Kneipp 
l;«).  —  kleine  Fieber,  1.  =  Febricula,  leichta« 
Fieber.  —  2.  =  (im  NeiiIrL«ehen  flabbrals  liheiiga 
(tebri»  |.auca?l,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1896.  S.  90.  l'.>2)  =  ein 
nervöser  Kopfschmerz  (?).  —  £<imu-Fieber  = 
eine  zymotische,  miasmatische  Krankheit  (Ma- 
laria), durch  das  Klima  veranlasst  (Itcehousch  • 
Bcr.  d.  New-Vorkcr  Leben»-Ver».-(!eselIscb.  1.1>41.  — 
Knörliel-Tiebn  s.  itengue  u.  Knockelkoortsen 
(«uelier  In  Z.  II.  II,  2.  48t).  —  Kopf-Tiebei  (hitz- 
iges) =  Fubris  phrenetiua,  Pbrenitis  (llirnlieber 
8.  d),  llirnwut,  Meningitis  (A.  v  ll.  l.  «is;  lir.  w. 
V, 1174),  akutes üeliriuinlebrile.  —(1699)  Krampf- 
Fieber  =  ein  15%  und  1G93  in  Steiermark  be- 
obachteter Morbus  magnus  convulsivas  mit 
Frais  (s.  d),  Krllmpfen  und  (Tliederzittern  und 
•jpidemischer  Ausbreitung  (Kriehelkrankheit, 
Krampfsucht,  Enjotiemu^i  —  (1099)  Kritgs- 
Fieber  oder  (I78<i)  Lnjfr-Fieber  =  Feldfieber, 
Febris  epidemica  castrensis,  das  in  einem  Kriegs- 
lager,  im  Felde   umgehende  Petechial- Fieber 


U2 


(A.  V.  II.  I.  MS;  T.  M.  11,  ii\).  —  KiMin-Tiehei 
=  das  an  nieileren  Kilsleii  bdaliüi^re  U'ci-tiHi'l- 
tieber  and  lielbfieber.  —  Lagunen-TieheT  = 
die  Malaria  bei  den  Österreich.  Truppen,  die  in 
der  Laganenstadt  V'enedift  Garninon  hatten.  — 
düfi")  Land-Fieber,  l.  =  da8  in  einem  Lande  en- 
demificb  herrschende  l-'ieher,  t.  B.  Malaria  (\.  v. 
H.  I,  6;!9).  —  2.  =  die  über  ein  Land  liereinkoui» 
mende  Epidemie,  die  das  ganse  l>and  beftillt 
Landplage«.d.)(Gr.  w.  VI,  116).  — (li»7)  aatnilligo 
Landfleber  =  durch  das  ganxe  l..aDd  ziehende, 
höchst  ansteckende  bösartige  Seuchen  (P.;8l) 
(Haler  u,  271).  —  Lautim-TieheT,  1.  =  „verüiider- 
licbe  (JeniOtsstiitiuiuiig  unierni  Bilde  des  Fie- 
bers" ('^r  W  \I.  3»S).  —  2.  0»  cuprice,  ßiivre  qnin- 
uinc,  Driu.  2C9)  =  dB8  lauuenliaft  und  regelwidrig 
am  6.  Tage  erscheinende  Wecbselfieber.  —  (1766) 
Lausanner  Fieber  (Schwol«)  =  Pneumonia  as- 
ibenica  epidem.  =  Alp(en)8lich,  der  damals  epi- 
demisch in  l^ausanne  herrschte  (Kcierabend,  der 
AlpcnsUcb).  —  (17S2)  Lnxicr  -  Fieber  =  Kebns 
cathartica  nach  Sylvius  de  le  Uoe  (A.  t.  H.  I,  3ö0), 
„eine  Art  des  kalten  Fiebers"  (?);  (vergl.  Gadei- 
gik);  9.  Purgii Heber.  —  LazarefA -Fieber  (sioU 
1742  —  1787)  =  der  in  Lazaretlit-n  epidemixch  auf- 
tretende Typbus  exanthematicus  (Spitalfinber) 
(Haeser  11,  556;  Pr.  II,  451).  —  (1705J  LlViwFieber 
=  Febris  amalori«,  mal  d'amour,  mal  des  atuauts 
=  Chlorosi8  nach  dem  Worte  des  Dichters:  „pal- 
leat  omnis  amans,  color  hie  est  aplus  amanli" 
(£ichIior>t  U,  793,  Brtes.  148;  Don«aer,  H.  V.;  bibl. 
Med.  492;  Th.  s«n.  Br.  201.  203)  (.liingfernkrankheil), 
8.  auch  Lustaeucbe  1  und  Minne,  Minne|iein. 
—  longobardisckes  Fieber  =  eine  l.,agerkrank- 
heit,  von  der  das  iii\  Gebirge  der  I^^inibardei 
lagernde  deutsche  Heer  ll'i?  befallen  wurde 
(lÄrsob  8«).   —  (1762)  (hitziges)  L«»i(/fn  •  Fieber 

(,,der  Ausgang  mnDcher  I'leurills",  A.  r.  II.  1,  li:iu, 
1841,  engl.  lung-fi'Ttr,  Lcr»ch  414;  LungencrysipflV)  = 
fieberliafle  l'neuuionie.  —  (1M3)  lyntfliatUcheg 
Fieber  =  Drflsenfieber  (Falke  ii,  m).  —  Mah-  = 
Mngctt-Tieiber  ( =  Cberscixung  lU-r  febris  gnstrip«) 
=  du8  aUH  einer  .Msgenkmiikbeit  koniiiieude 
Fieber.  —  (l.i5l)  faule  .Magenfeber  (Bnpk  76.  Uogist.) 
=  Febris  gaslrica,  Typhus.  —  (1C20)  Magen- 
fleber  =  Febris  synorhalis  (s.  Fieber  isynocha) 
(Dr.  MinUc-rer;  Ur.  W.  VI,  14S9).  —  (17.i2)  hitziges 
Magenfieber  =  Febris  stomachica  inäamma- 
toria,  d.  b,  ein  Fieber  mit  enltllndlichen  gajst- 
rischen  Erscheinungen  (A.  v.  H.  l,  646),  auch 
hektische  Fieber,  die  am  Abend  exucerbie- 
ren  (Pnull  67;  noch  Jctm  volksüblltb  bejprochon, 
Wultke  »13;  Bavaria  IV.  2.  405;  Lammen,  VoUu-Med. 
lOT);  ebenso  da«  doppelle  Wagenfleber  (Öchleini- 
und  Nerveiifieber,  Typhus).  —  (1699)  Makel- 
Fieber  =  Petecbiallypbns  (s.  Peli-chirn)  (v.  M. 
II,  121).  —  A/nr«fA-Fieber  =  Febris  inlermilleiis 
(Malaria),  in  den  Marscblanden  =  Sumpfland 
(golb.  niarlKks  ra  inarei  r  Meer,  Kluge  224),  öujiipr- 
Üeber.  —  (1782)  i/o/rodew-Fieber  =  tieberbafter 
Kopfscbmer«,  aogeblich  infolge  von  Sonnen- 
Blich  bei  Malrosen  unter  den  Tropen  (M.  U.  I.. 
1,  585).  —  (1551)  mflancholische  Fieber  (Bock  364) 
=  dyskrasische  (scharbockische)  Fieber,  die, 
nach  froherer  Anschauung  vom  schwarzen  Ge- 
bltite  kommend  (s.  Blut,  Natur),  sich  nnterschei- 


I 


i 


den  vom  kalten,  plilegmatiaohcn  Fieber  (s.  d.)  — 
Cholerii,  Uubi,  llelieibufter  .Skorbut,  —  Mtr- 
kuriul-TiehOT  (bei  HaliKcmann  1760— 184;i,  Tordcjseii 
homooiicitlilsehiT  Lehre,  Fr.ll,  564;  =  ein  durch  Queck- 
silber bei  der  tiyphilisbehandlung  veranlasstes 
Fieber,  auf  dessen  Eintritt  der  Erfolg  der  Mer- 
kurialbehandlung  beruhen  sollttf,  da  es  eine 
Art  von  Krisis  sein  sollte.  —  (18.  J&brh.)  Milch- 
Fieber,  L  =  „das  Fieber,  das  sangende  Frauen 
anstOHNi"  (Mastitis  febrilis)  (Falke  II,  146;  Ur.  W. 
VI,  2192);  man  nahm  (ruher  eine  eomiptio  laclu  (s.  ge- 
ronnene Milch )  durch  Zunickhaltung  der  Milch  all 
Dnache  an  (inlektlii^e  Kntsiindung).  —  2.  =  die 
Febricula  puerperalis,  auch  ohne  Störung  in 
der  Milchdrüse,  aber  in  die  Wochenbellieit 
fallend.  —  3.  =  das  eigentliche  VVochenbett- 
fleber,  wenn  der  VVochenfluss  milcbartig  («iebe 
Milch)  oder  wAsserig  wird  (M  H.  L.  I,  .530;  Ackerm. 
4,-.3;  Zw.  .502;  Vogel  II,  231,  l'lonk  91).  —  4.  =  das 
sogen.  Kiilbefieber  (Eclampsia  puerperalis)  Ut-i 
Kühen    (Krank  44::.  475).    —    Miizbrand-Tlebev, 

1.  =  der  fieberhafte  Milzbrand  (Z.  Hdb.  d.  »p.  P. 
u.  Ther.  111,  470;  Mayer  179).  —  2.  =  da.s  Dach  dem 
Uenusse  von  Milzbrand  -  Fleisch  auftretende 
Fieber  (Plerer).  —  (1712)  iforfe-Fieber- Influenza, 
Über  die  man  anfangs  «potlelte,  und  an  der  zu 
leiden,  es  sozusagen  Modesache  geworden  war 
(Rnhem.  21).  —  Ifu/ffr-Fieber,  1.  =  Febris  puer- 
peralis (Wochenlpfltljeiier),  »eil  von  der  Gebär- 
mutter kommend  (Ackerm.  160).  —  2.  =ein  Fieber, 
das  ilurch  Gebürniutlerbeschwerden  entsteht 
(Ur.  w.  VI.  2316). —  A'ocA-Fieber  =  ein  nach  dem 
kritisobeu  l  leberabfall  noch  nachträglich  ohne 
andere  nachweisbare  Veranlassung  sich  ein- 
»If  Uf  ndes  kürzeres  Fieber.  —  (1578)  nachlassende 
Fieber  iTahernaem.)  =  Febris  nmitlen»  (s.  iib- 
lacseiide  Fieber).  —  iVarren-Fieber  (Oldenburg) 
=  Jede  fleberhafte  Krankbt- il  um  Delirium,  in 
der  nllrriscbes  Zeug  vom  Kranken  gesprochen 
wird  (Goldsehm.  17)  =  nilrrischcr  Kitten  (».  d.).  —  _ 
(Ende  dei  18.  Jahrb.)  A'rrcen  -  Fieber ,  1.  =  jede  ■ 
lleberhafiB Krankheit,  beiderUas  Nervensystem  ■ 
des  Menschen  oder  Tieres  wahrend  des  ganzen 
Verlaufes  schwer  ergrifl'en  i.st  (Gr.  W.  Vll,  618; 
Kalke  II,  168).  —  2.  =  spezialisiert:  Typhus  (Elch- 
hor«t  II,  956),  »eil  dieser  solche  cerebrale  Er- 
Bcbeinunven  am  hautigsten  zeigt.  —  3.  =  auch 
nervöse  Firregtheit  (ohne  Fieber)  in  Rede- 
wendungen. —  ansteckendes  Nervenfleber  = 
Pftecbialtyphus  (Kran«,  K.  1070;  Kucb«  II,  12»4).  — 
(1791)  faules  Nervenfieber  =  Typhus  abd.  (Useser 
II,  4SI).  —  hitziges  NVrvenfieber  =  T>-phns  acu- 
tus (Kraus,  E.  1070).  —  sclilelcbendes  Nerven- 
fieber =  das  äladium  heclicum  b.  Ileo-Typhos 
(Febris  hectica  maligna) ,  oder  Typbus  lentus 
(Kraus,  E.  1070).  —  nervöse»  Fieber,  L  =  ein  fieber- 
haft erregter  Zustand,  der  sich  auf  dem  Boden 
einer  sogen,  nervösen  Konstitution  entwickelt 
nnd  durch  nur  zeitweise  nutfallende  sogen,  ner- 
vöse Symptome  kennzeichnet  (Falke  II,  ijj).  — 

2.  (1734,  engl,  nervoin  fever,  l>cr»ch  353)  =  Nerven- 
üeber,  Ileoiyphus.  —  (17.52)  iVe«tf/-Fieber  =  acut 
fieberhafte  Nesselsucht  (s.  d.)  (A.  v.  ll.  I,  648; 
Ackerm.  118;  Gr.  Vf.  VII,  61»;  Behrend  22).  —  aüerlei 
Fieber  (in  prean.  Besprech. ,  Frliclib.  65]  =  alle 
Arten  (s.  Neun)  von  Fieber.  —  (1«80)  OchieH' 


I 


I 


I 


1 


Fieber. 


Fieber. 


14« 


Fieber,  1-  =  'Icr  nadi  einer  reiohlirhon  M.ilil- 
t«it  sich  einstellende  VerdauunKS-bohauder 
(ur  w  VII.  11S3),  tiivre.de  digestion  (Brocc«);  es 
ist  an  die  Maidzeiten  gebunden  und  hilngt  meist 
mit  krankhaften  Störunceo  der  Verdauungg- 
oi^gane  tusamnien  (Auto- Intoxikation).  —  2.  = 
du  Gubnlieber  («.  d.),  t>chlarrigkeit  als  Vor- 
teicben  der  Allgeineinstörung,  die  das  folgende 
Fieber  inachi;  (auch  GähnsuchlV  —  (i.'iOO  — 1754) 
Peitüent-  {Pett-}, pestilmtigches  Fieber  =  Febris 
arntissinia  maligna,  1.  =  das  mit  einer  wirk- 
lichen Fest  verbundene  heftige,  typisch  ver- 
laufende Heber:  (i.'«2)  das  heisse  oder  peeti- 
lensisch  Feber  (Stra<aburK) ;  sie  sind  auch  als 
„hitzige",  j.ciftige",  „tödbohe"  Fieber  beceirh- 

net    («r.  W.   V,  86.  VIl,  IS«.  1674  ;  Hnck  157;  Kr«ulH. 

1.XXVI;  A.  T.  H.  I,  M2K  —  2.  =  „eine  Heihe  ganx 
differenter  (bösartiger  u.  ansteckender)  Krank- 
beitsproiesse"  (BmiBr.  Ge»ch.  der  \<lerlii»sc  H»; 
Rotenb.  17— 2J).  l.  B.  (I.i2v)  Sohweieolieber  (Haeser 
U.  311),  lUM)  ßlattern  oder  tSyphilis.  —  nuo) 
J'etctudieH-,  Ptttchitil-,  (HM)  Pe<er/ii«n  -  Fieber, 
1.  =  der  Pelecliialtyphus  (.v.  v.  H.  I,  fi« ;  Bchrend  77). 
—  2.  =  Makel-  oder  Kleokfleber  (s.  o.).  —  3.  = 
Purpura  febrilis  (Zcitschr.  f.  d.  I'hllolog.  XXVI,  iK. 
Sehrcnd  77;  «pau.  UtbnrtUIo,  UDO  von  einem  purpur- 
Toten  Kleide  benannt,  Ler»ch  199;  Schnurrer  11,  27) 
(a.  Purpui lieber  u.  t'etechien).  —  4.  =  Pferde- 
'fyphos  (s.  d.),  Morbus  mH<-ula»U8  e(jiiorniu 
(Mej-er,  Konv.-Lex.l.  —  (158(5)  plileymatitcht  {kalte) 
Fieber  (labem.)  =  Scbleimfieber  (s.  d  )  mit  ge- 
ringer Kieberhitie,  dio  man  dem  Phlegma  früher 
tuschrieb.  —  fo/ Ar«  -  Fieber  =  Dengue  (s.  d.), 
wegen  der  eigeniOmlichm  gezierten  Gangart 
der  daran  Leidenden  .'l.ersch).  —  (18.  Jabrh.)  Por- 
zrtfan-Fieber  -  L'rticaiia  lebrilis;  din  weissen 
Nesseln  machen  die  Haut  porzellanartig  ge- 
liireil,  bunt  gefleckt  (Krau»,  E.  883).  —  Purgier- 
Fieber  =  LAxiertieber  (s.  d.},  Febris  caihnrtira 
(ijadeizick)  s.  cacratoria  (A.  v.  H.  I,  250;  Kmu«,  E. 
178);  Sti.iftwechselverilnderuiigen  rufen  hie  und 
da  Fieber  hervor  (».  B.  AderlassÜeber,  Seminel- 
kurfieber).  —  Pur;««-- Fieber,  1  =  Purpelti<»her 
(».  Purpel)  (Bebrend  77;  Ur  W.  VII.  •ii(,S. ,  engl,  n 
Purple  (ever  =  Sebarlachtieber.  KaltM'hm.  II.  —  2.  = 
PelerhiaJtyphns.  —  (^«ar^an-Fieber  (früher  in 
tmllchen  KreUcn  sehr  bilnll(;  nnd  oocb  I8O.1  ge- 
evbrauchllch)  =  viertägiges  Fieber  (s.  tjiarlan, 
KarUDie)     (Gr.     W.     VU,     2820;      Schw.     622.     — 

sich  tnit  Raserei  bekundet,  z.  B.  bei  Typhus, 
Petechialtyphus  etc.  Lersrh  195).  —  Reinigungs- 
Fieber,  1-  =  (ieberbafler Zustand  bei  der  weib- 
lichen Keinigung  (s.  d.).  —  2.  (fl6vrc  dipuratolrq, 
Brtu.  IMl  =  Febris  herpetica,  das  Erscheinen 
der  llerpesblasen  sah  man  als  eine  natürliche 
ReJnigung  an.  —  (isw)  ÄWr-Fieber  =  die  auf 
einen  äusseren  Kei»  bin  bis  rum  Fieber  sieb 
steigernde  Reaktion  (lalkv  II,  2»3).  —  Rnsen- 
Fieber  =  der  durch  den  Blütenstaub  der  Rosen 
vornrsaichte  lieberbafte  Nasen-Katarrh  (scbccb 
IM).  —  rufrs  Fieber  (1707  lüvcr  rollte,  llecker  22«) 
=  Scharlachtii-ber.  —  (1782)  Bo«ou/-Fieber  = 
üebvrliaAes  Rotlauf  (M  U.  L.  1. 33).  —  (1C68)  BiAr- 
Fieber  =  fieberhafte  D-vsenteria  (Bacwr  11.  3M). 


I  —  .?r/ia)'fcoit -Fieber  ^  lyplmses  Fieber  bei 
I  skorbutisch  kranken  oder  sonst  schlecht  ge- 
nllbrten  Personen  (Heckcr  iRl).  —  «cAor/"c  Fieber 
llfio»  scbarpto  Icbrca,  Gr.  W.  VII,  ir>7t;  1.>2S  Bcharpfe 
feberii,  FrieK  111;  l.Vll  »ohurpffe  Üelieren,  Rrautw. 
XLVm;  1260  du  Heber  duz  da  bpUet  acuta.  Heiller  88; 
mnd.  dat  vever  dal  dar  het  acuta,  Mai<ist.  Bartbol.  90  a; 
febris  acuta  =  ISIO  ■siiiiie  F'cbre«)  =  akute  Fieber. 

—  (176«)  ücAaWrtc/i-Fieber,  l.  =  das  den  Schar- 
lach (s.  d.)  bealeitende  Kleber  (curI.  «cnrlet  levirr, 
diin.  skarlogen  feber;  scbwed.  skarlakans  febvr, 
Hecker  223  [rote  Kleber);  A.  v.  H.  I,  M.">;  Aekerm.  ll-i; 
Or.  w.  VIII,  2204).  —  2.  =  ofi.  auch  mit  dei  Miliaria 
puerperalis  verwechselt.  —  ScArturfer-Fieber  = 
Febris  algida,  F'yreti's  phrikodes  Hippokr.  =ein 
mit  starkem  Froslscliauder  begleitetes  Fieber 
(Krnns,  E.  4.'..  792).  —  (i7.>i)  ScJUnf-TiebeT  =  Coma 
febrile,  letbargus,  „die  hnchste  Stufe  der  Schlaf- 
sucht" (A.  V.  H.  I,  »86),  weil  der  Fiebernde  wie 
in  tiefem  Schlafe  <laliegt;  (vergl.  8clilaf1<raiik- 
heit  u.  Schlafsucht).  —  (I89l)  ÄcWamm-Fieber 
=  Scblammkrankbeit  (s.  d.)  —  (1742)  ScUrich- 
Fieber  =  langsam  verlaufende  oder  versteckte 
(heimliche)  Fieber,  die  sich  anfangs  wenig  aus- 

Sern   (Zw.  ;,o8,.    -   |-;  ^^^^^  \  Fieber 

don.  »lim  fel)er:  Bcbwed.  »lenileber)  =  ein  mit  ver- 
mehrter (Mund-  und  Rachen-)  Schleiiubil- 
düng,  die  sutijektiv  meist  zuerst  geklagt  wird, 
einhergehendes  Magenfieber  (Morbus  mucosus, 
Febris  g.istrica,  Typhus)  (HacitBr  11.  I4.j:  Kraiitvr. 
XLIII),  phlegmatisches  Fieber;  dem  übertlusse 
des  Phlegmas  schrieb  man  frflbfr  diese  Krank- 
heit XU,  die  man  beim  Menschen  und  Tiere 
(Pferd)  so  bezeichnete.  —  schnelle  Fieber  (issi 
da«  »chaeU  Feber,  Bock  142.  160)  =  akute  l''ieber, 
die  schnell  einsetzen  und  den  Kranken  befallen 
(i.onieerus).  —  SfAnup/Vn-Fieber,  1.  =  Induenza 
oder  tjrippe,  die  mit  Katarrh  .Schnupfen)  ver- 
bunden ist  (b.  Brftgik).  —  2.  =  ein  bösartiges 
Katarrhalfieber  mit  Neigung  zu  Uewebabrand 
(Zlpp.  r.l7)  beim  Rindvieh.  —  (1620)  sehiitU{l indes 
Fieber  (Or.  Mlnder<:r)  =  das  kalte  Schntteltieber 
Uli  (.iegt-nsalze  zum  biirigen  iglostenden)  Fieber 
(Schmeiier  n,  4*8).  —  ScAtt^-Fieber,  1 .  =  thatsäch- 
liche  Erregungszustände,  welche  dem  Schüler 
zogefdgt  werden  durch  h'urcht  vor  Strafe  oder 
durch  zu  stark  geweckten  Ehrgeiz  (Med.-chlnir. 
RundM-bsu  1879,  S.  79<l).  —  2.  =  (spöiUsch)  wenn  die 
Schulkinder,  Krankheit  simulierend,  sich  ins 
Bett  legen,  nni  dem  Schulbesuche  auszuweichen. 

—  ScAu:äcA('-Fieber  =  ein  mit  grosser  Schwäche 
des  Körpers  verbundenes  sogen.  Faul-  oder 
aathenisches  Fieber  (bei  Mensch  u.  Tier";  (lievre 
l»s«e,  lli'vro  de  lAngueur,  BrUs.  149).  —  schwarzr» 
Fieber  fl260  da?  swon  fleber  „er  Ist  lungelülech  mit 
Verfauluni;  der  Mit«  und  er  plneurhet  sioerecbllrb". 
l'Iellter  77)  =  pyamiscber,  septischer  Singultits 
mit  schwärzlichem  Urin  bei  entzdndl.  Lungen- 
Abscessen  (".')  (schwarzer  Tod,  schwarze  Krank- 
heit 3).  —  (1895)  ScAuxirxu»2««er-FiebeT  inenti-cb- 
O.itafrikn)  =  perniciose  Mulana  mit  llueiiioi;lo- 
binuria,  d.  h.  Entleerung  von  schwarzbrannem 
Blutharn  (Müncb.  Med.  Wochensehr.  1895).  —   (1629) 

Schweiss-  MVA.  1801)  (ScAici/;-)  Fieber,  1.  =  <ler 
colliquative  ScbwuisB  des  hektisch  Fiebernden 


144 


Fil'brl 


Fieber 


mit  eturken  KiMnissionen  iles  Fiebern,  so  ilass 
llallcr  (A.  V.  H.  1, «»%)  sie  für  ein«  All  von  Wi-j-li- 
eelfieber  hielt  —  2.  -  ih8ä)  Sudor  angliciis,  der 
englische  Schweise,  SchwetSH-Suoht;  (1S2»  Hiim- 
buix,  Lübeck,  AuRnbiirg;  Haeoer  II,  301.  304;  liSI 
Wüixburg  und  Niiraberj;,  1772  «uch  In  OötUnRen  cpi- 
demUch,  Vopel  tl,  60;  Helodeü,  A.  v.  H.  I,  91.  '>S6) ; 
(s.Schweiss).  —  3.  =  febri»  miliaria(Hotriiiann) 
(Behroud  nn)  —  4-  —  FrieBellieher  mit  starken 
Schweisunn  (Behrenil  SO).  —  (1(>U2)  rheuuiatisi'hes 
äcbweiaffieber-^  t^ohweieBfrieBel,  üuiior  «ngli- 
CUS  (Bneccr  II.  ßOttj.  —  (15SIIJ  schwindsüchtige, 
(la.  Jahrb.]  Schiciud-Tiebei  =  FebriB  heftic«  bei 
der  fif  berhaflen  ÜchwinUsurhl  (s.  rt.)  (Heyne  HI, 
JOH,  Tabem  ;  Zw.  ö«l  847).  —  (17»7)  Sihmtt-TieheT 
=  Schweisulieber  (s.  d.)  (J.  P.  Frank  V,  31).  — 
5«-Fieber  =  Matrosenlieber  (s.  d.;  ealeniure, 
Kalender),  das  unter  den  Tropen  bei  den  See- 
fahrern sich  einstellt.  —  (18«9|  WfrirtscAr«  Fieber 
=  die  von  Sibirien  herkommende  sibirische 
Krankheit  (h.  d.)  =  lnHnenr.a  (Ruhemann  32).  — 
77  (72),  70  Fieber  (EUinol.  .Mllt.  uua  Ungarn  1893, 
B.  162;  1894,  B.  241;  Zeitscbr.  d.  V.  I.  Volksk.  1896,  3.  8; 
l'ault  70;  Birllniirer.  Volktk.  1.  IHK),  Bnck  Sl;  Frlscbb.  54) 
=  entsprechen  den  77  Kitten  (K  tteru);  77  i»t 
eine  „l^algentahl"  (Gr.  D.  M.  11,  no7;  t'XL.  27; 
Kuhn.  Zclwchr.  f.  vergl.  Spr.-Wlsscniwh.  Xlll,  129; 
Wultke,  VolknAbergl  i:<8.  2.')!;  .Sluhrnvoll  76;  «r.  W 
IV,  1. 1168. 117(>i,  eine  lieijnlsfh  heiliiieZalil  (Klelu- 
pttu),  (.nrtcnl.  1892,  811)  (s.  Sieben);  die  77  Fit- her 
sollen  durch  Segenspi  äche  gewissermassen  auch 
in  der  Zahl  wie  Oberaiis  elirfurohtgebietende, 
mächtige  Personen  hyperbolisch  angeredet  und 
durch  das  Wort  in  den  Wald  oder  Baum  ge- 
bannt werden  (Gr.  D.  M.  II,  1107).  .SJet)en  ist  auch 
=  immer,  fortwährend;  77  also  =  unablässiges, 
vielfach  wiederkehrendes  Fieber;  (vgl.  Sieben- 
schläfer); Ober  70  u.  72  ».  dieses  Helbst  unter 
Sieben).  —  (17*4)  6'o/rfa/ni-Fieber=  Lager-  oder 
Feldfieber  (s.  d.)  (A  v.  u.  I,  6:W(i.  —  (ih27j  Snmmer- 
Fieber  -  das  in  Mitteldeulstblaud  im  Soiiitner 
dninulB  herrschende  .MnlRriu-Fieber  (IIac.>«r  U, 
:.7»).  —  (l»r.)  Spi7ai  -  Fieber  =  Febris  nervosa 
Btupida  =  ii<<i<pilallypliu8,  der  in  den  damaligen 
bpitälern  grassierende  Felecliialtypliu«  (Mell- 
richstadt),LaB8ret-Fieber.  —  (ifiio)  f);>iVr(;Febres 
(Or.  W.  VII,  1574)  =  Febres  aoiilue  jCbersctzung) 
=  scharfe  Fieber.  —  starkee  Fieber  (i-t»  daz 
slarcbe  viebor,  I'fcifTer  23;  mnd.  dal  elarki-  tcuit, 
Mftg.  Barth.  91  b)  =  huftiges,  hochgradigen  Fieber. 
—  Ä'tau6-Fieber  =  eine  akute,  fieberhafte  Luft- 
wege-Erkrunkung  durch  Einatmung  von  Zink- 
staub (Zink(lttmpfe)  (Z.  Hdb.  d.  sp.  I'ath.  ii.  Ther. 
J,  449).  —  stehrndeg  Fieber  (Sy^lenhaiu's  Febrin 
Btationaria)  =  fiebeihufte  Krankheits-Prozeese, 
die  durch  beständige  Ausflüsse  (Miasmen)  aus 
dem  Krdkörper  nnd  durch  solche  Luflveiun- 
reinigkeiten  entstehen,  welche  jene  nach  sich 
liehen;  sie  sollten  dünn  das  Prototyp  für  die 
einxelnen  Formen  der  endemischen  und  auch 
sogar  der  interkurrierenden  anderweitigen  Er- 
krankungen sein  (Bäsfr  I,  61G;  Boas  289).  —  (liX.'i) 
ttetigfs  Fieber  =  bi-sländig  andauera<les  Fieber 
(Febris  continua)(ColerH  A.  189;  le  iralnrau  ;  Bris». 

L.'9).  —  (1735)  Stoppel-Tieher  =  ein  in  Holstein 
bei  Feldarbeitern  beobachtetes  Malaria-Fieber 


.Si-Iiliitiimtieber")  (Hi>ifr  ii.  «4)  —  Sumpf-Tie- 
ber,  1.  -  die  in  der  Nähe  von  aastrocknenden 
.SUmpfen  häutigere  Febris  intermittens  =  Ma- 
laria, ein  „essentielles,  nicht  entzündliches 
Fieber,  bei  dem  sich  im  Blute  der  ganze  Prozess 
der  Fieber- Ursache  abwickelt"  =  Marschtieber 
—  2.  =  (1889)  Scblammtieher,  Schlammkranklieit 
(b.  d.)  (Münch.  Mfd.-Wocbcnschrtft  IWI  S.  Sori).  — 
3.  =  Milztirand  des  auf  auslroi'kenilen  tSünipfen 
und  Mooren  weidenden  Kindvielis  (K.  n.  F.  TII, 
2*4;  Fulke  II,  :t.O).  —  SynOcAa-Fieber  (  =  Synochn» 
linleiii,  (cbris  synochn,  ICraus,  G.  1019;  1260,  von  dem 
Kleber  kommt  ein  Kiecbtum  der  bcliwt  Synocba  febria  ; 
das  Fieber  kommt  von  dem  onmllssllohen  abnormen 
Blut,  nach  Pfeiffer  22;  mnd.  ,,dat  teuer  dat  genomet 
Bynorba",«le  wird  von  dem  iinrt'lnen  Blut  de«  Mensrfaen 
und  die  macht  nicht  xu  Stuhl  Rehen,  uaoh  Ma^.  Barthol. 
102  b;  (ebri«  vijinocha  =  lebris  !>ynocha  a  nraecu 
auvs'^Ti; ,  qnae  numqnam  intermitiit ,  attamen  eerto 
tempore  excandcscentlam  hat)et  scnsfbüem .  Du  Canire 
III,  420;  1.  eod. ;  «Icqne  nunc  olgorcm,  nunc  calorem 
patl  ni  VlHioochU  lehribni  llerl  aolet ;  1628  das  Fetter 
»Inocba  genannt,  Frie»  69;  Gr.  W.  VI,  1439)  =  Be|>- 
tisches,  pyaiiiiscbus,  typhöses,  aBthetiigcheB, 
adynamisclies,  continuierlicheB,  anhaltendes 
Fieber.  —  2.  =  auch  Uercgespann  (Herzkrank- 
heit verallgemeinert?).  —  To^fs-Fieber,  l.=ein 
lUgllches  Fieber  (Febris  ephnmera) ,  tiaa  nur 
1  Tag  dauert  (Hufelaad  91  ;  l'eaimerte,  BrlJs.  1.12).  — 

2.  =  Febris  quotidiana  (.Malaria),  ein  in  Mittel- 
europa kaum  vorkommendes,  jeden  Tag  wieder- 
kehrendes Fieber.  —  (1.^28)  „tägliehea  Fieb«r 
über  den  anderen  und  3.  Tag"  (Wiinbnrg,  Ijunmert 
Volks- Med.  2ti:))=Tertiaiifieber.  —  (1&S8)  Tertian- 
Fieber  =  Malarisfieher  mit  dem  genau  jeden 

3.  Tat:  cykliach  wiederkehrenden  Kückfall.  — 
doppeltes  Tertianfieber  =  mit  2  Fieberanfällen 
am  3.  Tage  des  souMt  cyklischen  Fieberverlaufea 
(Rythmiis  duplicatus  febris  tertianae).  —  halbes 
Tertianfieber  =  »'in  solches,  welches  einen  leich- 
teren Tag  (Naclil)  u.  einen  ganzen  schweren  Tag 
(Nachl)  abwechselnd  bringt  (Fuch? II,  loi).  —  (1752) 
ro6-Fieber,  1.  =  Hirn-Fieber,  hitziges  Kopf- 
lieber, Plirenilin,  Tnbsucht  infolge  von  hohem 
Fieber  lA.  v.  U.  1. 460. 1126).  —  2.  =  Inliiienza  s.  Iiim- 
tobendes  Fieber.  —  (1770)  toUen  Fieber  =  (west- 
lalun)  hochfebriler  Scliarlach  (V;  (Petechialty- 
phus?) iHecker  214).  —  7'o<<^i-Fieber  =  das  Sta- 
dium algidum  des  eigentlichen  Fiebers  mit 
toteuBhnl.  Kälteder  F.xlremitaten.  —  (1414)  Totia- 
irälichi-  (TiMinaicä'«ji/)-Fieber,  „Tona  waesches 
Fieber"  =  i  11  Huenzn  (Ruhemann  71,  die  man  früher 
Tannewässt'l  («.  Wutschi)  nannte.  —  Typhut; 
typhoides  Fieber,  1.  =  typhoid  fever,  typhöses 
l'ieber,  Fieber  mit  Erscheinungen  des  lyphus 
(b.  d.).  —  2.  =  Pferdestaupe,  Pferde-Inllueiiza, 
Plerdelyphus.  —  (l.')42)  «njcriiifA*  Fcber  =  eine 
höchst  ansteckende  und  gelUhrliche  äeuebe, 
L.ues  pannoncia,  i-ebris  huugarica  (Biaer  n, 
.110),  die  die  Leute  aus  dem  bayerischen  Ober» 
lande  (FUisser)  und  Soldaten  (s.  Soldaten- 
kiankbeit)  in  Ungarn  befiel,  l.  =  ein  bösartiges 
(iullentieber  (Cholera?)  nannten  es  die  einen; 
2.  =  die  anderen  rechneten  es  zu  der  Ruhr  mit 
L)iphtherie-(üräiine)- Symptomen;  nach  dea 
Schilderungen  wieder  anderer  wird  es3.  =aach 


Fieber. 


Te?ht — Fika. 


14S 


^ 


ant^arische  Krankbeit,   Pftfcliiul-Typliiis   (je- 
wesen  sein;  es  sind  vermutlich  alleti«berhaften 
D.  infektiösen  Sciiclien  (selbst  die  Bealenpest), 
ilieaufdem  Wege  von  und  aas  Ungarn  acquiriert 
werden  konnten,  darunter  verstanden  worden 
i'Gaar.  103.  410:   1012  Ijwi|la«.-Verb.,  SchinulIiT  I,  109; 
i«20  Minderer ;   lß37  Schnurrpr  11,   ll.i.   162:  1U60  Alt- 
<tttlnc«r  Historien,  Srhrac-Ilcr  (,  100;  1679  Bogenberger 
Mirakel,  Schmellcr  I,  lOaJ;  vergl.  aucll  HaiiptSUcht, 
nn)cariscbe  Krankheit  und  ungariBcliePe8t(1633 
i>is   läSf'i  <'B  tritt  um  das  Jahr  l.'i42  zucmt  untor 
•Jietem  Namen  *u[  und  wiir    duiniil«  vermutUch  die 
ftat,  mischte  «ich  Im  VolkslievriHe  mit  dem  pcatartlgen 
t"elechiitl-Ty[ihti!  und  BOKPn  diLi  17.  Jnbrh.   ri-mtand 
tUKU  lueisl  nur  den  l'elvciiiiill.v|>1iu;  und  die  Kuhr  da- 
runter. —  L'mVerffi/dfi-Fieber  -der  junge  Leute 
iiu  Alter  von  18 — 25  Jaliren  mit  Vorliebe  be- 
fallende Abdoniinal-Typhug,  der  1649  und  1711 
vinter  den  Studierenden  in  Königsberg  und  Alt- 
«Jorf  epidemisch  beoliaohtet  wurde  (Schnurrer  11, 
a  xT  i«(.  —  'n,sT)  unsinniges  Fieber  =  Delirium 
febrile  (Lorsch  i'tr.i  8.  rasendes  Fieber.  —  (1754) 
ZlrsehlefJitiii  -TieheT  =  Blattemüeber  (s.   Ur- 
s*cblecliten)  (A.  r.  n.  \.ias}.  —  Verdauungs-TiebBT 
(Ochaenfleber)  =  die  nach  reicliHcber  Mablieit 
eintretende  Störung  des  Allgeinein-Beünilens 
CCevre  de  digestion).  —  VereiterunqsTieher  = 
»s.  Eilerljeber.  —  (lil8)  vergiftiges  böses  Fieber  = 
«nglischer  Schweiss   (s.  d.)  als  anstecki-ndes, 
«obweres  Seiichenüeber  (lluern.  812).   —   (17-51) 
verzehrende  Fieber  =  hektische  Fieber  (IWum. 
*M).  —  viertägiges  Fieber  8.  Quartanfleber.  — 

]vacA«e^'}  Fieber  =  ein  tnit  der  Zeit  des  Lftn 
Kenwaebstumsu.  der  sog.  Entwickelungsperiode 
l^i  tuberkulös  belasteten  Organismen  eintret- 
endes, schon  von  HippukruleHbeubaohtetea  sog. 
fctreckfieber  (s.  Drüsenlieber,  Wacbsdrüsen), 
Tuberi'ulcjsis  larvata  (Kran» ,  E.  Cfi ;  Münch.  Med. 
■wwhenschr  1896  s.  Hfl).  —  TVf  rA»fi  -  Fieber  = 
Febris  inlerinittens  (Malaria),  weil  die  einzelnen 
Fieberanf&Ue  in  annähernd  gleichen  Zeiträu- 
men mit  völlig  fieberfreien  Perioden  ahwecb- 
Sseln  =  das  eigentliche  „Fiebet"  (s.  o.),  aoch 
du  Kalt,  Kaltweh,  kalte  F'ieber,  Frörer  etc. 
(lehwed.  TeiclCebet ;  holl.  Koortsen).  Die  neueale  Kor 
schong  hat  ergeben,  da.««  den  elnielnen  Malaria-Tyi'cij 
auch  Teiichiedene  Malaria-ParaHitcn  (Pliuniodlnm  nm 
laiUe),  die  Innerhalb  der  ruten  tiliitkOrpercben  ^icli 
btdnden  und  von  .\uMen  durch  lokale  Einfl(i»5e  und 
Bedingungen  eingedrungen  sind,  entsprechen,  der 
Zerfall  der  renchieden  lange  Zelt  xur  Entwickelung 
bediirttigeD  Parasiten  In  fog.  Sporen  ist  der  Urund  tnr 
Kntatcbung  des  ctiarokleristischen  Terlian-,  oderQuar- 
taoflebei^Anfalles.  Dümnnismus  und  Parasitiatnus  he- 
(•(neo  rtch  also  beim  Wecbselileber  (s.  Blutwürmohen). 
—  (157c.)  fccisse.  Fieber,  der  Jungfrauen  =Chlor- 
nsis  tTbeopbrastu»,  der  Ciiftjager  ,.Ton  der  Pestflens", 
S.  »;  flirre  bl»nche,  Brl.w.  I4y>  Zu  Pestzeilen  sah 
man  die  Malaria- Anämie  auch  als  eine  Pestform 
an  nnd  so  mussten  zn  Zeilen,  in  denen  epi- 
demische Fieber  herrschten,  die  bleichsOchtigen 
M&dchen  auch  ein  Fieber  haben;  denn  es  war 
Mode  geworden,  „Fieber  zu  haben",  also  taufte 
man  die  Chlorosis  weisses  Fieber  (Tb.  san.  Er.  201. 
KW    —  flOTO)   wiederkekreniirs  Fieber  =  Febris 


ii->eurren«  (EichUont  u).  —  (1767)  iViimJ-Fieber 
—  eine  in  Novellen,  Romanen  and  Erzählungen 
des  19.  Jahrb.  häufige  Beigabe  zu  jeden  Ver- 
wiindang  des  Roraanhelden;  eigentlich  :=  ein 
Wund-Entzandnngsfieber  (Reaktion)  zum  un- 
terschied vom  pyämischen  und  septischen  (Re- 
sorption8)-Fieber(Brandfieber),  das  Dank  einem 
l.ister,  NuBsbanm,  Volckmann  etc.  sehr  be- 
schrankt worden  ist  (B&um.  119;  Samuel  Hl;  A.  T. 
II.  11,  M7).  —  TKuj/Pieber  =  Kalbefleber,  Oe- 
bartieber  der  Tiere  nach  dem  Wurfe  der  Jungen 
(ZIpp.  2S3;  Kalke  II,  M.S).  —  (1600)  TTunn-Fieber 
(1737  fiiTn-  Termincuse,  Brisi.  lo-j;  Lersch  Sj»),  1.  = 
„Fieber  mit  offenbaren  (!)  Zeichen  von  Ein- 
geweide-Würmern: grosser  Hunger,  Abmage- 
rung und  Schwäche"  (!)  (A  r.  H.  I.  «49).  Leukart 
(156)  gebt  mit  Recht  gegen  dieses  mittelalter- 
liche Überbleibsel  zu  Felde,  das  bis  auf  unsere 
Tage  auch  bei  Ärzten  eine  Rolle  ge»pielt  hatte, 
nachdem  die  Ägyptier  bereits  an  Wurmfieber 
geglaubt  hatten  (■.  Oetele,  OIom.  zur  aliagjrpt.  Med. 
1891.  s.  IS).  —  2.  =  „Darmkatarrh  oder  sonstige 
örtliche  oder  entferntere  Zufälle  (Cachexia  ver- 
mino.sa)  tnfolee  von  Würmern"  (Köhler  n,  297; 
Uaeser  II,  512).  —  3.  —  (1772)  sogar  Typhus  als 
faules  Wurnifleber  (Hecker  IM;  Hennlg  In  Oerbardt 
I,  30),  d.  h.  ein  Fuultieber  (Typhus)  mit  Abgang 
zalilreicher  Spulwürmer  (hei  unreinen  Leuten 
mancher  (iegenden).  —  ZoAn-Fieber  =  das  mit 
dem  Heize  der  Zähnung  zuKarnmenhängende 
Fieber  bei  '/«jährigen  Kindern  (Febris  dentalis, 
Odaxesmus)  (A.  v.  H.  I,  689;  U,  S09).  —  Zehr- 
Fieber-das  wie  ein  Madenwurm  vom  KOrper- 
deische  des  Kranken  zehrende  Fieber,  Febris 
hectica.  —  (ib20)  zickende.  Fieber  nor.  Minderer) 
=  kontagiöse,  epidemische  Fieber,  welche  hin- 
ziicken  (s.  d.),  plötzlich  da,  bald  dort  auftreten.  — 
Zink  Fieber  (s.  Gless- Fieber)  =  das  durch  Ein- 
atmnng  von  Zinkdäinpfen  entstehende  Staub- 
fleber  (Samuel  403,  Z.  Hdb.  d.  sp.  Path.  n.  Ther.  I, 
44»).  —  (1J66)  Zittet-TiehBT  (Inch  Mir  )  =  Schüttel- 
frost (Stadium  algidum)  bei  Malaria  (Febris  in- 
termittens).  —  (1754)  Zu/al/s-Fieber  =  sympto- 
matisches Fieber,  dass  sich  zufällig  zu  einer 
Verwundung  z.  B.  gesellt  (A.  v.  H.  U.  S47;  lls2 
lufall  im  «ebcr,  Zening.  Voc.)  (s.  Zufall).  —  Fieber-, 
flebri8Ch(<f.  er,  m)  Ablass,  -Anfall,  -AHgst,  -An- 
stonfi,  -Beulen,  -Bild,  -Blnue,  -Blässe,  -Blut, 
■Brand,  Farbe,  -Frust,  -gelb,  -Geschuxitz,  -Glut, 
■Orillen,  -Harn,  -Httie,  -Kall,  -krank,  -Kuchen, 
•Slaterie,  -Milz,  -Mücke,  -Puls,  -Röte,  -Schäden, 
■Sehaitder,  -Schauer,  -siech,  -Sturz,  -  Tag,  -  Traum, 
■  Tüpfel.  -  IVahn,  ■  Wut. 

St.  Fiecht  s.  St.  Veit. 

fledeln  s.  ticken  (engl,  bum-flddle  =  Anns  ala 
schalleKcugendcr  Körperteil;  s.  Bomhart). 

Fierich  s.  Feuer-Igel. 

Fiesel  s.  Fisel. 

Fifel,  s.  Feifei. 

Fiffiz  8.  Püfs,  Pflps  (ahd.  niflc,  tlrarr  III,  W'i' 

Fig  8.  Fick  u.  Feige. 

Figtir  f.  (aus  Ist.  agoni;  1414  JUrare,  D.  234)  = 
Gestalt. 

Piks,  in.  s.  Fex. 

10 


14« 


Fill — l'ingRr. 


Finger. 


Fills    1  eil 

Filteln  ^   talleln,  Haatfaltea  (Nug«e)  (schm 

I,  710). 

Filz,  ni.  =  filtrutn  (IniloKsrm.  pcld.  Klaicc  W; 
rorverm.  poldo».  Kotti.  flltU,  ahd.  fllz,  engl,  (elt;  mlid. 
vilü.  Kluge'.  107)  =  das  wirre,  verwachsene,  lu- 
SHniiiieDßefaJzte,  klumpige  Haar  =  Weicbsel- 
oder  Wiclitulzfipf,  Dost,  Mauke,  Rappe  [ür.  W. 
111,  I6a2:  Hiutncrö.  12)  (g.  Zopf  u.  Maukwurm).  — 
Aui/ett-TÜZ  {um  niu  der  äugen,  Zenlng.  Voc.  h  7; 
Ysopla  [''],  Pflanxonmittol,  Uppus,  ein  Fleck  [paiinusj 
Im  Auge  IV),  Gr.  W.  III,  1634 ;  ea  ist  wahrscheinlich  ein 
Schreibfehler  Torliegend  flitz  =  (lili  (Flüiwo).  wna  mii 
der  Erklärung  llppaii  [!>.  310.  ^2.  64'J]  liliereinstlinmen 
wurde).  —  (n'.i6)  Xungai-Tüz  =  Brflune  (s.  Zungen- 
brüune),  Ardor  linguae,  Inflammatio  linituae, 
Fuligo,  brflunliclier  Zuny;enbeleg  mit  Verdick- 
ung des  Zungenepithel!".  —  Filz-Oe/eif/i.  -Laus 

finden  (vorgerm.  pent-;  gerra.  tenlh;  golh.  flnibitn: 
iilid.  flndnn ;  inhd.  viuden.  Kluge  ^,  107  =  Ku^spurvn 
[».  Fende]  erkennen,  suchend  verspüren,  fühlen).  — 
sich  befinden  («Iterc  Spr.),  1.  =  eines  Kindes  sich 
befinden  (Gr.  w.v,  709)- schwanger  sein.  —  2.= 
siel»  besser  fühlen  (l'null  30).  —  sich  nicht  be- 
finden =  sich  schlecht  fühlen.  —  rtn/jflnd/ic/i 
=  rdiiebar,  irrilabilis  («r.  w.  ni,  430)  —  rmpünA- 
licher  \\'e]itag. 

Fingeier,  ui.  =  der  4.  oder  Ringfinger  (s.  d.;, 
der  den  Fingerling  trägt  (Gr.  w.  ril,  1M9)  (Gold- 
finger) Digitus  annularis. 

Finger,  tn.  Mndogenn  ponge  =  j;  schon  lu  altger- 
nuinlschen  Zeiten  halte  jeder  der  A  I'ingur  der  Hand 
reine  teste  Spetialbeseichnung ,  vorgi-rui.  penkri'i, 
Kluge',  101 ;  goth.  flggrs ;  4.  Jahrb.,  UlSloa;  alid.  Ongor, 
Kluges,  107;  7. — 8.  Jahrb.  flngra,  Cass.  Glos«.  Diei9S; 
mbd.  vtnger;  engl,  flnger.  Für  die  Namen  der  sich  an- 
einander reibenden  6  Finger  der  Hand  galt  früher  tol- 
lender Gedachtnit'Hexamcler  :  Doctor.  raercnlor,  stiil- 
lus<iue  uaritus,  amator.  Die  10  Finger  hiissen  auch  die 
10  Gebote  Gotte«.  V.  K.  VI,  Ul).  —  Finger,  I .  =  Dao- 
tylus,  Digitus,  die  3  äussersten  Körper-Glieder, 
wovon  5  an  einer  Uand  sind.  —  2.  —  Membrum 
virile  (D.  i«ä).  —  .4»-gc'Ä-Finger=  Digitus  iongus, 
Mittelfinger,  dem  longaiioii  (  =  Arsch)  der  Ara- 
bisteu  entsprechend,  einesteils  weil  seine  Auf- 
richtung als  P^inladnng  fQr  die  Pedicones  galt 
rHrrti.  K.W.;  i.'iui  Kiecbart,  Gurg.  120a),  andemteils 
weil  man  ihn  als  Juckünger  (s.  d.)  betrachtete. 

—  Arzt-Tingei  —  Digitus  medicus  8.  iatricus 
(Pliniili)  (1447  diglluvnicdlcinall«,  quiminlmo  vk-inu« 
u»t.  Du  Cange  III,  116  IT. ;  Hochofen  177),  weil  die 
ÄrEte  mit  dem  rechten  Finger  die  Medikamente 
zu  mischen  pfiegten  (Hynl,  K.  w.  125)  =  der  4  o. 
Ringfinger  der  rechten  iland,  Laxner  (s.  d.)  = 
(ahd.  lahhl,  Cai».  Ulnss.j ;  (s.  ungenannter  Finger). 

—  ßi7-Finger,  l.  =  der  abersähtige  6.  Finger  an 
1  Uand,  welche  dem  Volke  sonderbar  erschein- 
ende Anomalie  in  manchen  Geschlechtern  sich 
vererbt,  Digitus  inedicinalis  cor.iplicatus  (Bach- 
ofeu  181 ;  Sumuol  297.  306).  —  2,  -  derjenige,  der 
einen  aolchen  6.  Finger  trägt  (Gr.  W.  11,  26  ;  DU 
=  sauberhält,  üpukbaft,  z.  B.  BUwIz.  Bllzeichen,  ItUatz, 
Bllunk;  KlelnpanI  [d.  Mlllelallcr  606];  die  Krklaruag 
büll-flnger  =    12   Pluger    [  =   2    Blinnger  -f  10]    tat 


kaum   l>egrün<ltiBr     liült  =  12)     —  hoitr  FingCT  — 

schmersbafter  l''inger;  namentlich  =  Panari- 
tiom,  Onychia  (Zw.  .t«2;  Wuttke.  Volks-.Vbergl.  326) 
(».  bos),  Diifitus  hippocraticiis  (Atteltritt).  — 
Daffel-Tiager  (Scbwaben,  C.  t.  Schm.  11»)  =  ein 
verstümmelter  Finger,  der  durch  einen  Schlag 
so  verunstaltet  wurde  (tilfeln.  defteln,  delfeln  = 
»chUgcn,  klopfen,  Scbnicller  I,  491 ,  Sohw.  701 ;  Or.  W. 
1. 1;78).  —  2.  =  Dahl-,  Daul-,  Dawel-  (?)  Finger 
Panaritium;  (l.'>21l  Dainnger  ein  Personenname).  — 
Daumen-Finger  ^  Digitus  impudlcus,  „weil  er 
vor  Kinilern  da»  Banchnäbele,  vor  Alten  den 
Penis  darstellt,  wahrend  Zeigefinger  und  Mit- 
telfinger das  Muliebre  (s.  Feige  5)  darstellen" 
(liuck  2b,  dllnUcli  lommelflnger  =  Däumling;  Pterer) 
(s.  Mittelfinger).  —  demarretf.  Finger  =  durcti 
Frost  taub,  „gespassig"  gewordene,  unbrauch- 
bare, ungeschickte  Finger.  —  Dieftit-Finger  = 
Diebsdttumen  (Roebb.  l,  242).  —  dritte  Finger 
(Ug.  Bojiiw.  III,  13)  =  Mittelfinger  (.s.  d.).  —  eilfte 
Finger  =  Penis  (mhd.  eilttc  flnger,  11  — 12.  Jahrb. 
dlgltus  «irilis ,  SUibSnger  [s.  d.] ,  SchmcUor  I  ,  731 , 
Lexer  342;  Heyne  It,  916).  —  eingesMafene  TiagCT 
=  lokale  Asphyxie,  Digiti  mortui;  die  Finger 
bekommen  durch  krankhafte  Kontraktion  der 
kleinsten  Arterien  ein  wachsartiges  Aussehen 
und  gestörte  Empfindung,  als  ob  sie  tot  oder 
schlafend  waren.  — /erfertirf«- Finger  =  schnell- 
ender Finger  (s.  d.).  —  Fingerlriii-Tmger  = 
Ringfinger  (Schmeller  1,  731).  —  öe6u<-Finger  = 
Zeige-,  Schwurtinger  (g.  Ked-  und  Zeigefinger). 
—  (1592)  geachändte  Finger  (wirsung ,  iiyrti.  k.  w. 
186)  =  Schamfinger,  Mittelfinger  (dlgiins  mcdlcus 
s.  infumiii,  Rosenb.  110;  dlgltu«  teriiu«  s.  Impudlcus, 
Du  Gange  iti,  116II.).  —  OAi6fl/iHf«-Finger= Zeige- 
finger, andern  dieGhibellinen  den  Siegelring  ge- 
tragen haben  sollen.  —  (15211  OoIr2-Finger  (h»n. 
gondvlnger),  1.  =  Ringfinger;  4.  Finger  wegen  des 
Gold-RoifringeH,  den  man  an  diesem  Finuer 
trögt;  (Fingerling)  (Künlgusp.  49;  Uyrll,  K.  W  li'',! 
B.  Goldträger  und  Laxoer;  schon  altgermanisch 
als  Goldfinger  (Uigitus  annularis)  bezeichnet 
(Kluge',  51;  D.  WS).  —  2.  =  (1788)  der  kleine  finger 
(Sohaarschm.  I,  167).  —  grösser  Finger  =  Mittel- 
finger (s.  d.)  (Hintncr  7  17),  langer  Hanns  etc.  — 
(16.  Jahrb.)  HtT2-Finger  =  Goldfinger,  Arztfinger, 
„die  goldenen  Ringe,  die  man  daran  trug,  sollten 
das  Herz  stärken"  (Ur.  W.  IV,  2.  1244;  nach  der 
durch  die  mittelalterlichen  Ante  verbreiteten  altüKyp- 
tiscben  Prlestcrlehre  [Baas  33]  sollte  ein  N'erre  [Metn] 
oder  I.uflftderlein  [1645]  direkt  vom  Herzen  zum  kleinen 
Finger,  nach  A.  zum  Kiiigflngcr  gehen,  llyrtl,  K.  W.  124  ; 

coier,  H.  A.  162».).  —  Joinji-Finger  =  (in  der 
Chiromantia)  Digitus  index  (Hyril,  K.  w.  188).  — 
(1482)  Juck-Tinger  (jucllnger.  Zcn.  Voc.  p8)  =  Mit- 
telfinger, mit  dein  man  sich  in  ano  (s.  Arsch- 
finger)  beim  Jucken  kratzt.  —  Junp/iern-Finger 
=  Rinv'tiiiger  (s.  d.),  Herzüiiger;  man  trägt  den 
Brautring  an  ihm.  —  ÄrtttrfeM/f-Finger  =  Dau- 
men, Digitus  nuinerans  (»u  Conge  111,  117),  wegen 
des  damit  vermittelten  Geldabzilhlene  (l)uumen- 
kraut  =  (;old).  —  (1697)  kauUchtf  Finger  =  knge- 
licht  geschwollene,  rundliche  Finger  (Gr.  w.  in, 
16Ö3).  —  A'erf-Finger  (ah.l  ohcll  tlngnr,  GrnJI  lIl, 
528)  (Index,  Digitus  salutaris  s.  Hnguosus)  (Du 
ränge  \1I,S721  —  dergrOa8ende,Zcichen  machende 


I 


4 


I 


i 


Finger. 


Finger. 


Zeigefinger,  Weiseßng<?r  (ki'den  -«Rgcn.  fi.rcchcn. 

sohim'Uer  1 .  122»).  —  klamme  Finger  =  vor  Frost 
erstarrte .  krnmpfiijt  Finger  Cr.  w  v,  93»).  — 
klopige  Finger  =  kolbig  guMtaltete,  unförmliche 

Finger  (Bcync   lU .  38S)    -   J;^-^^  j  Finger 

^  0"is)  =  :,ruinde8te  Finger,  s.  d.\  auch  Ohrßnger, 
'  C>igitiis  auricularif:  (D.  (Vi)  Junkerfinger,  der  Fip- 
HanoeB,  der  wie  eine  Person  alles  verrüt,  was 
seine  Brfidergethan  haben.  (KindercnJkhlung:  der 
I  .^nt  le^  den  Pflanmcn-Nofcherln.' Bett,  der  Ueloe  Haus- 
der  böse  Wicht  [s.  d.]  aber  verrat  nllos).  Grimm 
aimmt  an,  da«<  man  ehemal«  auf  die  Finicor  Natur  und 
»He  alportifrcr,  lileiner.  KelfterhafterWesen  übertrapiMi 
[Saatte,  t-crgl.  Bilfin^r  u.  Daumen ;  schon  altgermaniüch 
1  icleiner  Flnitvr  beieirboet,  Klage  h\ ;  auch  alu  Klelu- 
Jtrkrben  [Johaon]  Icuraur  Jobann.  Pipbannc,  Peter 
Miillermaan  «p&ter benannt).  —  /T^uwyjFingerleni;!. 
»•Ium«y  ftngcr,  KalUi'hm.)  =  dicke,  piunipe  iMnaer. 

—  Ä'no//-Finger  =  ungewöhnlich  dicke,  knol- 
lige Finger  (Or.  w.  v,  I4fw.  I4fis).  —  knorrichle  Tia- 
^er  =  durch  Gichtknoten  verunstiiltHie  Finger 
<Gr.  w.  V.  1491).  —  itruwMnc  Finger  =  durch  Seh- 
»len,  Narben  oder  Krampf  eingezogene  Finger. 

—  ktirtauMitjer  Finger  =  der  verschmitclitigte, 
•pitEige  Zeigefinger  (=  in  aoulnm  de^nens  [Spltz- 
«nKer]  f.  mTop«.  Hyril,  IC.  W.  IM).    —  lahmt  Finger 

=  unbewegliche  Finger.  —  i^"^'  '  \  Finger(i.'i. 

Jahrh.  lengeste  Ünger;  1607  lantcfte  flnger,  D.  290.  G03) 
=  Digitus  iinpudicuR,  verendus  (verpu»),  Fodex, 
Jad,  Mittelfinger  (s.  d.),  Langmar,  Langmeier 
(Andre«en  103!.  —  Z<«(i-Finger=  Mittelfinger,  wo- 
mit der  Zornige  einem  anderen  im  Gesichte 
Leid  anthut,  ihn  verletzt.  —  A/erArvr- Finger  = 
(in  der  Chiromantie)  Goldfinger  (Hyrtl.  ic.  w.  im). 

—  Jfc<z^fr-Finger -■  .Mittelfinger  (s.d.),  vermut- 
lich wurde  er  aul  das  Üpfertierhaupt  beschwör- 
end aufgelegt  —  (1482)  mindester  Finger  (C.  v. 
Xejen»)«.)  =  kleiner  Finger.  —  Af  lYW-Finger  ('■  M» 
»  Jahrb.  mlttaroito,  Can.  Gloas. ;  1482mitteiaQi;er,  D.6a< 
=  Inn«io.  D.  33«;  engl,  middle  flnger);  langer  Finger, 
langer  Mann,  Langmännchen,  langer  l.>uchB, 
Jttd,  auch  langer  Hanns  (Tirol).  Lancmar  (l.Ang- 
martin)  =  der  lange  Mar-  oder  Koboldfinger  = 
Narreofiuger,  auch  der  ungezogene  Finger,  weil 
er  wegen  seiner  Grösse  und  Lange  (namentlich 
aber  bei  schmerzhaften  Krankheiten  an  dem- 
selben) überall  sich  besonders  (s.  Sonder)  vor- 
drangt (Leidfinger);  Digitus  irapudicus,  weil  er 
den  Penis  vorstellt  und  zum  Podex  (s.  Jud) 
Beziehung  hatte.  Schon  in  altgernianischen 
Zeiten  als  Mittelfinger  bezeichnet  (Klusc  61).  — 
Arachfinger,  namenloser  Finger,  Juckfinger, 
S<-haiufinger,  iSchandtinger,  Spottfinecr,  Jud, 
Metzgerfinger  etc.  —  namtnloner  Finger  =  Di- 
gitus impu'iicus  =  Mittelfinger  (s.  ungenannter 
Kinger).  —  A'arrr7i-Finger  =  Mittelfinger  (s.  d.) 

—  OAr-Finger  (»Ud.  or  rlneer,  OrafT  I,  469)  =  der 
kleine  Finger,  well  mau  mit  ihm  im  Ohie  kra- 
belt,  wo  er  die  geheimsten  Dinge  erfährt  und 
dann  als  Digitus  lingunsus  (s.  kleiner  Finger)  sie 
taxplandert  (Wuttmaun  148;  |l'auriculaire)  digltus 
auhcularij  proeo  quod  eu  aurom  scalpimus,  Du  Cange 
tu.  U7 ;  eariluc«r).  —  (1&91) i'ranp-Finger  (Bad  Jud.) 
=  der  Ringflager  (s.  d.)  mit  dem  man  prangt 


(ii)-ni,  K  w  124).  —  PM/«-Finger  =  der  den  Puls 
fohlende  Arzttinger(Ur.  w.  vn,  2214).  —  (15«1)  ranc 
Finger  ^  magere  Finger  (Cr.  w.  ni,HJ62).  —  Bitiff- 
(keifj  Finger  (dan.  .  enul. .  schwed.  ringflnger)  = 
<joldtinger^*.d.),  Herzfinger  (s.  d.),  Jungfernün- 
ger  (s.  d.),  Laxner  (s.  d.),  Prangfinger (s.  d.),  unge- 
nannte Finger  (s.d.).  Von  diesem Sigilu«  annlaris 
sollte  (l.WR.Or.  W.  Vill,  1010)  eine  besondere  Ader  direkt 
znm  Kerzen  geben ;  daher  tollte  (iold  nnd  Edelnteln  an 
dieser  Stelle  ein  besonders  kritniKt-r,  Unheil  abwehr- 
ender Talisman  sein  (s.  Herzfinger),  den  man  als  vin- 
gerlln   (Fingerlein)  am  Finger  trug  (Scbmeller  1.  781). 

—  6'o^ir/j-Finger  =  (in  der  Chiromantie)  der 
Mittelfinger  (llynl.  K.  W.  186).  —  Sc/i'(m-Finger  = 
Digitus  impudiou8(s.  Mittelfinger,  Spotttioger). 

—  ScÄanrf-Finger^  Digitus  impudicus  (s.  Mit- 
telfinger, Spolifinger).  —  grhnellender  Finger  = 
eine  eigentliche  Bewegungshemmuogderl'inger, 
bei  der  der  Finger  willkflrlich  weder  vollständig 
gebeugt  noch  vullständiggestreckt  werden  kann 
und  wenn  ad  maximum  gehengt  oder  gestreckt, 
wie  eine  losgelassene  Spannfeder  in  die  frOhere 
Stellung  zurOck  schnellt  (engl,  snapping  flnger, 
l.eht.  M ;  well  der  Finger  nnter  Geraasch  wieder  elu- 
sehnappt;  Med.  rbir.  Rundscb.  1376.  8.  571;  Deutseh. 
Z.itschr  t.  pract.  Med.  1875.  No.  7  n.  8).  —  SeA»- 
finger  =  Bilfinger  1.  2.  (Kleinp.  d.  MitteUlter  60«). 

—  Schtcör-,  Sc/iicMr  Finger  =  der  zum  Schwüre 
auf  ein  Kultobjekl  gelegte  oder  zum  Himmel 
gereckte  Zeigefinger  (s.  d. ;  abgelegter  oder  ge- 
reckter Eid)  (Rochholi  I,  218;  F.  Dahn,  d.  O.  I,  214). 

—  So» «en-Flnger  =  (in  der  Chiromantie)  der 
Ringfinger,  Digitus  annularis,  wegen  des  kreis- 
runden Ringes  (Hyrtl,  K.  W  186).  —  S;)i/r-Finger 
=  Zeigefinger,  der  kurzsichtige  o.  versrbmäch- 
tigte  Finger  (H>Tti,  K.  w.  is6).  —  Spo«-Finger 
=  Schandfinger,  Mittelfinger,  Digitus  iropudicus 
(Hyrtl,  K.  w.  146).  der  Schand  und  Spott  verdient 
^s.  Jud).  —  (1749)  5tofc-Finger  =  der  elfte  Fin- 
ger, Penis  8.  Vir;;a  virilis;  Miib=  Penis,  so  nackt 
wie  der  Stabfinger  (Zeltschr.  f.  d.  Ptülol.  XXVI. 
S-M  I  —  g/orA-rr  Finger  =  ein  bei  Zahnschmerzen 
durch  Berührung  Aen  Zuhnes  beilkrllft.  Finger, 
entsprechend  dem  Laxner  (s.  d.)  u.  ungenann- 
ten Finger  (Ooldsohm.  124).  —  Tromnulschlegel- 
Finger  =  die  Finger,  deren  Kuppen  troiumel- 
schlegelartig  verdickt  sind  (osten-artbrnpathiepneu- 
mlqiie  [Marie]  ;srhwed.TrommeU<ticlt-flngrL-),  Phthisis- 
Zeichen  (SehmidtJahrb.  192.  Bd.S.  17«).  —unallklein- 
ster  Finger  =  iler  nicht  alierkleinste,  sondern 
der  dem  kleinsten  Finger  am  nächsten  gestellte 
Finger  =  Uingfinger  (Tirol  nintner  7.  17).  —  (1477) 
Nnycnannfc  Finger  (Ortoiph  1.-.99;  or.  w.  ni,  ii)52) 
=  der  4.  Finger,auchder  labhi  (=  Arzt), d.h.  der 
zu  Besprechungen,  zur  Bezauberung  durch  das 
Heil-Wort  benutzte  Ked-Finger,  durch  dessen 
Auflegen  die  Zauberei  entweichen  sollte,  den 
man  daher,  wie  alle  zauberhaften  Dinge  («.  Un- 
genannt) nicht  einmal  aussprechen  sollte  (s. 
LAxner)  (Or.w.  in,  issi.  ISM).  —  For('f er) -Finger, 

1.  =  (1SM  fordere  Finger  [Steiermark],  Zellscbr.  .IV  f. 
V.-K.  1896.284).  das  vorderste  Endglied  der  Finger, 
Fingerspitzen.  —  2.  —  der  die  Frauen  voraus 
grüssendeZeige-Finger,  Weiser,  Kedfinger(L.  eh. 
42;  engl,  forefloger). — (1507)  Tl'fi8c  Finger  =  (wyen- 
flnger  -  Index,  D.  9M:  ndl.  wUi  vloger,  V.  K.  n.  ISS; 

10* 


148 


Finne. 


Finetere. 


Hyttl,  K.  w.  186).  Digitus  index  =  Zeigefinger,  der 
hinweist  =  Deuter  (■.  d.).  —  TVVt/ien-Fillger  = 
der  mit  Schwielenkurven  charakteristisch  gi^- 
seicbnete  Daumen,  mit  dem  die  Weifen  siegelten 
(Daumen- Veste^  „in  Ermanf^hing  eines  Dienst- 
siegels", Machtiinger,  den  man  aufs  Auge  setit. 

—  (1399)  der  wenigeire)  Finger  -  der  kleine  l?in- 
ger  (ychmellerl,  »22).  —  H'odan«-Fillger  =  Daumen 
(s.  d.),  angeblich  weil  Wodan  auch  Gott  des 
8piele8  und  der  Diebe  war  (Slmrock,  H.  D.  M.  179) ; 
die  greifende  Spanne  der  Hand  heisst  auch  Wo- 
dans-Spanne  (s.  d.);  der  Daumen  eines  gehäng- 
ten Diebes  ist  auch  einGlOcks-Amulett;  ausser- 
dem war  Wodan  Heil-  u.  Zauberkünstler,  sowie 
Stammvater  aller  angelsächsischen  Könige, 
deren  Königshand  (s.  d.)  die  Kröpfe  bellen 
konnte  (Ooiih.  »9).  —  (i«82)  loiitte  Finger  (Zen 
Voc.)  =  Digitus  impudicus  =  Spott-,  Schand-, 
Scbom-,  Mittelfinger(8.d.).  —  {IS!») Zeigc-Tinger 
=  Weisefinger  (s.  d.)  (abd.  icli^ari;  1632  Zi-lgeflnKPr, 
H.  V.  Gerid. ;  dUn.  pcg«-;  seh«  cd.  pckfinger).  der  Zei- 
chen gibt;  man  •treckt«  scbnn  In  trüben  Zelten  die 
beiden  (Daumen  und  ZelKe-jFIngcr  zum  Zelcben  des 
ScbMTurea  aul,  obno  ein  Helltum  zu  berühren;  (abd. 
lekari),  Butter-Lecker,  Topf-l^ecker,  Suppeu- 
Scblecker  (Hlntner  7. 17),  [yeck-Mannchen ;  Knei- 
per (Sohwaben).  —  tiofite  Finger  =  Zeigefinger 
(Leg.  Bajuw.  in.  12).  —  Finger-JSrwcA,  -Entzün- 
dung, -Öeaehicür, -Oleich,  -  Glied,  -Knöchel,  -Knoten, 
-Korh.  -Kuppe,  -Lohn,  -Plage,  -Spitze,  -Sticht, 

-  M''fir»n. 

Finne ,  f.  Pinne  (scbw.  i99j ,  Pfinne ,  Fenne 

(Schw.  199:  Lehnwort  au«  [lal.l  pi'nnu,  pinnii  =  Feili-r 
[und  die  G&DHestop|>ula,  die  auf  der  Haut  zurückbleiben , 
s.  Rupfen  und  CiHnsedrüscn],  Hey nc  II,  917  ,  gotb.  pln  , 
mbd.  vinnc,  pflnne.  Kluge  107;  J2.  —  1A,  Jahrb.  ptenhe 
=  HalBdrüsen-Gescbwulat,  Holtm.  I,  ;<)t6;  1482  pfynne. 
Zenlng.  Voc.  y7.  g.  =  stinkende!«,  [Itnnlgea]  Fleisch, 
denen  weisse  KnOlcbon  [Finnen-BUucn]  rergllcbeu 
wurden  mit  den  QäniieHautnnnen  .  15.  Jahrb.  Tynno, 
Anne  =  ordeolua,  D.  309;  1414  Anne  =  flaccor;  14H> 
pAnnc  an  eime  swln,  D.  237,  1617  pflnnen  =  furfure» 
caminm,  D.  253;  1731  pflnnen  =  Schwelneflnnen,  A.  U. 
31;  Finnen  =lcntigo,  D.  324;  (akne,  comodoneB,  tuber, 
scrofula]  =knöt<:hen-,  stoppclförmiger  Haut-Aosachla^, 
Kluge  107;  Ooldschm.  136;  Solimeller  I,  722;  schwed. 
Hnne  =  Scbweiniifinne;  engl,  pimple  fln,  Kaltscbm.  II, 
152)  —  Gttnseatoppeln  ähnliches  Knötchen,  1.  = 
Uautflnne,  Akne  (Jonthns,  Varus,  Papulae;  1776. 
Plenk;  Boccbia  (=  Snulbrüderl,  s.  d],  )^a).aC«i  = 
Bagelkoru,  Oenitcnkom,  [RordeolamJ,  Coxus,  Cosans 
[Wurm,  coccuü],  Orutum  [Orütze],  Milium  der  alteren 
Autoren,  Comedonux  [Mitesser  e.  d.],  Byronca  [s.  Siirlg 
keit],  Montagru  lllnrlflnne],  lea  boutons,  bourgeona  der 
l''ranxosen,  Pulston  [Pustel]  der  Holunder,  Ventiablüm 
i'hen  ,  Venuübiiliiercben ,  Venusknutehen,  Blümchen, 
rocken,  A.  v.  H.  I,  »30;  Bebrend  69;  BlatU'ra,  Schia. 
f,  722;  Ciesichtablaitem,  Dr.  W.III,  166.'i;  Hoppen  [s.  d.]. 
Ognsc-Hupfen.  r;ue«cn  [s.  d.]).  —  2.  =  die  mit  den 
Syphilis-  unU  Kouknoten  verglichenen  Kinnen- 
knötchen  im  Schweinfleische  (finniges  o.  Fran- 
Kosen-Fleiscb  s.  d.)  (Scbw.  199) ,  die  Cestoiden- 
Blasen  (Cosnis.  Cossüi  [Vcgctiij.  la  Ididrerie  [Littrdj, 
morbus,  ab  Italii  grandine  appellatus  qut  Instar  gra- 
mlnls  pnllulat ,-  1260  porous  gramlgnosum  Tel  guastum. 
Du  Gange  VI,  416;  1646  flnoen  =  grandlues,  Coler;  Scbw. 


463)  (Suhweincfinnen,  .ludeuQeiscb,  s.  Fleisch); 
diese  im  Körper  der  llaussaugetiere  seit  uralter 
Zeit  bekannten  Finnen- oder  Quesen-BlHschen, 
die  den  Scolex  des  Blasenworroes  (Cysticercus) 
o.  des  spUteren  Uiindwurms  bergen, sind  wulü  zu- 
erst mit  den  Ilautstoppeln  der  gerupften  Gänse- 
haut (s.  o.)  verglichen  worden ;  daher  auch  Fick 
(s.  d.)  a)  =  Fischfinne;  b)  Hautwnrm;  c)  Gänse- 
»ipfoderPips.  —  3.  =Speicheldrasen- Anschwel- 
lung bei  Pferden  (u.  .Schweinsfinnen  2\  —  4.  = 
Im  Norwegischen  sind  Finnen  =  Eiben  (Llelireehi 
s.  Volksk.  330)  8.  Finnenball;  vielleicht  sah  man 
die  parasitischen  Finnen  als  die  Gestalt  eibischer 
Dämonen  an.  —  5.  =  die  Tuberkel  (Knötchen, 
Finnen)  bildende  l'erlsucht  (Franrosen)  beim 
Kindvieh  (Falke  I,  284).  —  6.  =  niemals  sind  die 
Kinnen  ein  Geschwür  (H.  Pnnl  141).  —  11744)  .4«- 
(7e»tcÄf«-Flnnen=  Vari  ( =  Akne).  —  (1645)  A.ugen- 
Finnen  =  Gerstenkorn,  durch  mitzehrende  Wnr- 
mer  veranlasst  angenommen  (Culer  H.  A.  US).  — 
fiarf  Finnen.  1.  =  Bartflechte  (s.  d.),  Sycosis  p8- 
rasiticit  (Bebrend  4»;  Klohhorst  II, 2i»).  —  2.  =  Akne 
mentagra.  —  (1744)  £/u/-Finnen- Pustulae  san- 
guineae,  „wenn  sie  sich  zur  Genüge  sammeln, 
können  sie  die  Miselsucht  (=  Lepra)  erwecken" 
(7.W.  37B).  —  (1778)  £t(<rFinne  =  Pustulae  (Plenk), 
Eiterblalter  («r.  W.  Ill,  :i'j2),  die  eiternde  Akne 
(Bohrend  .s).  —  i7oK(-Finne  =  Akne,  Varus,  aum 
Unterschied  von  Drßsenfinnen  (Klohhorst  11,  26»). 

—  ifttp/fr-Finne  =  Acne  rosacea,  wegen  der 
kupferroten  Uautknötchen  (Bebrend  6o).  —  Rin- 
(Jer-Finne,  L  =  der  Blasenwurm  od.  die  Wunn- 
blase  (Cysticercus  bovis),  lu  der  sich  das  Band- 
wurmei  (Taenia  mediocanellata)  entwickelt 
(Blasenfinne).  —  2.  =  die  l'erlsucht  als  finnen- 
ähnliche Knötchen  bildung  (Franzosen).  —  I15M, 
1686)  Sau-Finne  s.  Schweinsflnne  (ur.  w.  vin, 

"«^'    -  (1636)  S',^""  j  r^«  =  «»'•^•'""  ('^i""^) 

=  SanfbrOderl  =  Akne  jiutatoruni  iliebrend  o) ; 
die  Akne  =  Finne  im  Angesichte  der  unmä86i;i 
Trinkenden  (Gr.  w.  vin.  14S4).  —  »cAie^o-i'ge Finne 
=  abschilfernde  Akneknötcben.  —  Schiceina- 
Finnen,  •■  =  die  entoroische,  eigentliche  Fin- 
uenkrankheit  der  Schweine  =  Cysticercus  cel- 
lulosae, Wunnblase,  zu  der  sich  das  Band- 
wunnei  (Taenia  soiium)  ausbildet  (Leackart  47 ; 
Braun,  iliT.  Para«.  178).  —  2.  =  die  Anschwel- 
lung (Scrofula)  der  Speichel-  oder  Unterkiefer- 
Drüsen  bei  Pferden  (Scbmeller  I,  17S1)  =  Nifel  5, 
Feifei,  Fifel,  Feichei;  dessen  Drüsenkörner  mit 
Bchweiu8&nnen(l)Ähnlichkeit  haben  sollen  und 
mit  der  Scrofula  (sus  scrofa  =  Schwein)  in  Be- 
ziehungstehen. —  finnig  (pfinnig)  finnicht(mnd. 

rynlg  =  mncldus,  nllciiiuHus,  Glos?,  yox.  ;  Du  Gange  I. 
189;  1^3  flunebl,  Hvbmcller  I,  722;  1420  fynnlg  van  den 
gemecbt  =  inguinarins,  D.  298;  1483  pfynnig,  ptennig 
=  francua  =  Franio9en,  D.  246;  l.i.  Jabrh.  flnnyck,  vyn- 
naehticb  =  raocidOB,  D.  484 ;  farclnovus,  t>.  22'i ;  [a.  Rnti- 
wnrml),  1.  =  mit  Finnen  oder  Iranzosen  besetzt 
(Zenlng.  Voe.  y7).  —  2.  =  wie  mit  Finnen  durch- 
setzt, schleimig,  rotzig;  auch  Ekzema  bumidura. 

—  f[nnig(«,e«)  (Finnen) ^oi/,  -Fleisch,  -Oesieht, 
•Krankheit,  -  Wurm. 

Finstere,  f.  ( =  D&mmemngs-düstar,  dunkel.  Kluge, 
107;  Wunel  them,  abd.  dlnatar,  durch  Venchlebung 


I 

i 

I 


4 


4 


I 
4 


Spern — Fistel. 


1z— Flaohg. 


14» 


lofUr).  —  Au^cil-TälBten  {U»^  augm  finslrin. 
ZoilDg.  Voc.;  1691  flnsler«  der  Augen)  =  donklea 
äebfeld  der  Augeo  (Tabcrnaem.  93  a.)  =  Scotomia, 
Ohnmacht,  Schwindel  (Schwindanj?). 

flpem  (fippem,  flbem)  (nach  dem  Ut.  rllirnrc. 
«iiienii.  —  die  Aogenhder  flpem  =  NystÄemus. 
—  die  Lippen  flpeni  =  labjia  tremere  (Or.  \v. 

ni.  1671). 

Firz  B.  Fnra,  Fara. 

Fiadl,  tn.  —  Back-Tisch  -  <ler  Ucinr.  iinauE- 
Kendneiie,  blon  mm  Buckeo  geeignete  Fkcb  nh  Bild 
tiii  ein  halbwflrhBieea  Madchen  fSohnder  476). 
C  bei  dl»  Backen  der  Menschen  s.  Allwelbermiihlc ; 
Ca.  auch  Fis»,  Posch.  —  Flach- Kopf. 

Fischlein  s  Fistel. 

flschpeln  =   lispeln. 

Fisel  (Pflsel),  m.  ^  Zumpf,  Zers,  Fasel  (s.  d.), 
^isel ;  (tu  abd.  ttxi^on  —  caller«  [ereeUone],  Torateheu 
•lurcli  Sebwelinng,  D.  90:  1482,  iiibd  TiacUn  =  prlnpiu, 
ZcniDg  Voc.  p  p  6 ;  fittd  —  mnto,  castratus,  D.  374), 
1.  =  l'eois  des  Menschen  (Svhwabvn,  Bayern), 
Alentula  (Schmeller  I,  788).  —  2.  =  Membram  8. 
Jservus  boviuua  beim  Stiere  (üchsenflsel)  (8chm. 
1,  768:  Falke  I,  Ssö,  Hyrll.  K.  W.  171),  Penicillu».  — 
3.  =  Kastrat.  —  Fisel-l^oar,  -Haupt. 

Fiss,  (Föss)  s.  Foss. 

Fissel  (Fistel)  s.  Fessel  u.  Fistel. 

flst  B.  feist 

Fist,  tn.  (Feist,  Fiz,  feisten,  flsten)  (gem. 

ludogerm.  petdl  =  pedero,  allnord.  fisa,  Heyne,  II, 
Äl;  tem.-germ.  flsti.  Klugr',  los,  ahd.  flsio.'!;  mhd. 
Tisen,  rfeU  1*1  =  ventus,  tacitns,  twmbos,  Gr.  W.  Ul, 
H6&i  D.  447  -  leitt :  1439  Osten,  teilen  =  pedure,  Schm. 
1.777;  bomblaar« [1482] Ti-yateo,  reisten  =  tarjcn,  pedcre, 
Zening.  Voe.  hb  4;  bh  8);  den  Naturlaut:  UYst  (?) 
ertönen  lassen.  —  fiz,  flst,  Feist  =  Ventus  taci- 
lUS,   Flatus  (Back  17;  ür   \V.    III,   U(,r-,  ensl.   0«, 

OmIii,  Kaltwhm.  I).   —   g^*^"  !  Fist  (s.  Papst); 

(löW  hubenflii.  Kluge*.  48;  ndd.  imflst,  17(11  bowli»t, 
itrcpllua  lupl,  L.  cb   22). 

Fistel,  f ,  III.  (Fischel,  Fischlein,  Fissel, 
Fisteln,  Fisslen),  eiüentlii-li».'  Hedeutung  1.  = 
„ein  in  Bohren  oder  bohlen  Gängen  tiefgehen- 
des Geschwflr",  Ulcus  angustnm,  calloscm  et 
ainnosum  (Du  Gange  lU,  '>14)  =  Röhrloch  im  Kör- 
per; femer  2.  =  Fistelstimme  !ß.  d.):  fau»  dem 
lat.  fixiula,  abd.  fiatiil ;  mbd.  fl«tel.  Kluge  108  =  „ein 
SiMKoder,  rinnender  Schaden":  mnd.  do  flatelen, 
tu«.  BaitboL  9'7a,  14.  Jahrb.  viiisel  -  flatnla,  Vor. 
i>l>t.  W.  U;  15.  Jahrb.  vl»tel  =  rittula  [Infirmltag), 
D.  Ml ,  I£Z1  fUtel  —  Sitnla  morbn>,  O.  237 ;  1&28  „ein 
hohler  S«baden,  auswendig  eng  nnd  Inwendig  weit 
and  tief  gleich  ala  ein  PfeilT",  Friea  139;  1Ä48  der 
nilel,  Roland ;  1^76  Fistel  =  NoU  me  (aagere  Paraeelil 
iKübr  mlcb  nicht  an,  s.  d.),  ein  Geschwür,  «yrlnx, 
Tbeopbrut.  Bod.;  Konm.  S4).  —  dasFischlin  [Schm. 
1,  771  =  Bsielin.  Fistel,  Krebs,  Bcyn.  298).  —  Äder- 
nd. AderloM-Tistel  =  eine  nach  dem  Aderlaas 
beim  Pferde  cnrOckbleibende  lange  und  tief 
eiternde  wunde  Stelle  (Mayer  "«,  zii.p.  4tX)).  — 
(1784)  Arsdi-  (.ArtcMarm-,  4^ter-)  Fistel  =  Mast- 
darmfiatd  (a.  t.  b.  U,  7m),  die  am  anus  sich 


öffuüt  —  (1744)  /lui7en-FiBtel  =  Thräneufistel 
(=  Tliränen-Nasen-Kanal- Fistel)  (Zw.  21'.'),  „ein 
fliessend  oder  eiterrinnendes  Hohlgescbwttr  des 
TbrftnenBHckg  in  dem  Innern  Augenwinkel".  — 
BocAroi-Fistel  =  Parulis,  Zahnflstel  vom  Backen- 
zahn ausgehend.  —  Blaaen-Tiatel  =  Harnblasen- 
fistel, ürinfifltel.  —  (i87a)  Bniat-Tistel,  1.  = 
Erapyem-Fistel,  die  in  die  Brusthöhle  geht  — 
2.  =  Brustdrüoen-Eilergang  (Müller,  Krtrbch.  388). 

—  Dartn-Fistel,  1.  =  Mastdarrofistel  (s  Arsch- 
flstel.  —  2.  =  Kütfistel  (s.  u).  —  (isoi)  Oefäsi- 
Fistel  =  eine  aus  vereiternden  Blutgefässen 
(Hämorrhoiden)  sich  entwickelnde  After-  oder 
Mflstilarmlistel  (BcU  in,  .MS;  Vog«l  v).  —  (1576) 
Öe/Vöss-Fistel  =  Lupus  (=  Noii  rae  tangere)  — 
Formica  morbus  (Theophr.  Bod.)  (b.  RQhr  mich 
nicht  an),  ,. fangt  an  )>t'l  der  Nase  ein  kleines  Rüflein 
Irotes  Borkenknötelien),  so  man  es  kratzt,  so  seySert 
es"  (1.  eod.);  (vergl.  Gefräss).  —  fam-Fistel  = 
llohlgescliwür,  aus  dem  sich  Harn  entleert.  — 
/fintcrriiarm  Fistel  =  .Mastdarmflstel.  -  Knorpel- 
Fistel  8.  Kronenfistel.  —  ffo^-Fistel  =  Darm- 
fistel mit  Kot-Entleeriing.  —  Ä'ron(en)Fistel  = 
ein  aus  der  Tiefe  eiterndes  FistelgesohwOr  an 
der  Krone  des  Pferdes,  das  am  Hufsaume 
durchbricht  and  kleine  Knorpelstückchen  ent- 
leert (Wurm,  Kronwurin,  Hornwurm)  (Meyer  ii«; 
Zipp.  141;  Gr.  W.  IV,  ?.  18.13;  V,  2388).  —  (1588)  Lungen- 

Fistnlen  (Fries  87)  =  Empyem-Fisteln  (?)  (Brust- 
fiBtel  I).  —  Afajifdarm-Fisteln  =  Fistelgesoh würe 
am  Mastdarm  (Steissfistel).  —  A'acAen-Flstel  = 
die  in  der  Tiefe  nach  aussen  eiternde  Genick- 
beule oder  Maulwurfs-Geschwulst  beim  Pferde 
(Zipp.  »8).  —  .ATrtyi:/- Fistel  -  unterwachsener 
Nagel  (8.  d.).  —  (1752)  Striss-Fistel  =  .Mastdarm- 
fistel (A.  T.  H.  II,  336).  —  (1783)  TVönen-Flstel  = 
ein   FistelgeochwQr  am  Thränenkanal  (l'latner 

II,  lOu).  —  Zi/m-Fistel  =  die  von  der  kranken 
Zahnwurzel  ausgehende,  am  Backenbein  sich 
öffnende  Fistel.  —  Fistel- (?any,  -Schäden, 
-Stimme. 

Piz,  Fitzlein  s.  Fist.  —  Fitzlein  =  Feiatlein, 
s.  Feist. 

Flahbe,  f  (Mäi,  aachsUch)  =  grossen  Maul, 
Hange-Maul,  Os  oris  (D.  402;  Gr.  W.  VI,  4)  (Plappe, 
8.  d.),  Flappe. 

flach.  —  Flach-.FVM,  -nasig;  (s.  Flag). 

Flachs,  m.  (Flachse,  f  Flachse,  Flechsen 

Il'ngam!)  {1609  Flachs  -  nerirus,  Hyrtl,  K  W.  4»;  1610 
Flach*  =  nerrus,  Qr.  W.  III,  1707)  =  Fleclue,  Gr.  W. 

III,  1792  =  Flachs- Ader,  Sehne  [Sobw.  203],  Spannader ; 
vergl.  Flechse)  =  „Chorda,  Tendo,  Nervus  (Sehne), 
weil  die  Sehne  (Chorda)  z&be  nnd  fest  wie 
Flachs  ist,  gleichsam  aus  Flachs  geflochten" 
(<ir.  W.  III,  1701).  Der  Flachs  (linum)  aber  bat  erst 
von  den  Flaohs-Adem,  Flaebsan,  seinen  Namen  erbalten, 
als  man  romZuiammeDdrob>.'n  <1  Flechsen  %\i  Schnüren 
(Garn,  s.  d  )  üticrglng  mm  Zusammendrehen  der  Ge- 
splnsUasern  (Gr.  W.  IV,  1.  1368  ff.).  —  Flochsen 
(s.  Ethnol.  Mitt.  «US  fngaru  1893,  8.  IM)  =  FIrtohsen, 

—  die  Flachsen  sind  versogen  =  Subluxatio 
mit  Dehnung  der  Sehnen  (PauU  117).  —  Flachs-, 
Flachs-,  flächsigte  Adern,  -Balsam,  -Beindten, 
-Gtäder,  -Maier. 


l&O 


Flack — Flaoitiieii. 


tlaiiJeln — Flal. 


Flack.  t.  it'»i«,  V.  11. 1,  S6)  8.  Flag. 

Fladedl),  m.  (vorKerm.  plaUin  [=  FUches];  ahd. 
flado  =  npferkachrn;  mbd.  rinde;  eogl.  flx  eake, 
KIOKe*,  109  =  flacher,  dünuer  Kuchen)  =:  Mutter- 
kiiihen  (s.  d.),  Placenla  (Hynl,  K.  W.  204;  Gr.  Vi. 
m,  v(ni.  —  KtJi-Fltiden  (Pflaiier),  F.phelides, 

Sommersprossen  (Blrltugrr  I.  198.  [312];  Bück  63); 
(8.  Pflatter). 

Flachse  s.  Flachs  u.  Flechse. 

Flähme  (flammen)  s.  Flamm. 

Flammen  (Flämmle)  s.  Flammen. 

Flappe,  f.  9.  Klappe,  Flabbe. 

flärren  (Tlärr)  s.  ttarren. 

flärtschen(flart8chen)  (ScbwuU)  =  darch  Trier- 
au^en  (llUreii,  8.  d.)  uiideullich  sehen  (Gr.  W. 
n.  108). 

FlÄt,  m.  (nBd.)  =  FInss  (e.  d.).  —  Fläteni  = 
ein  leicht  vorübergehendes  lokales  Leiden, 
durch  schlechten  Sartezusaiumenäuss  entstan- 
den angenommen.  —  flätrig  =  flOssig  (s.  d  ) 
fiinlilurlim.  1«    122). 

Flag,  f.  (flach,  Flack)  =  ein  Teil  am  Vorder- 
fiiss  de»  Pferdes;  vielleicht  =  Hacli  im  (iogen- 
satze  zum  (gebogenen)  Bug  (Gr  w.  lu,  17(W). 
oder  weil  es  sich  beim  Niederlegen,  zur  „Flack" 
(Schmeller  I,  i(5;  v.  M.  I,  :ii)  darauf  zuerst  nieder- 
läest. 

Flage,  f.  8   IMagc. 

Flamm(e)  (Flammen),  1.  ^  I>appen,  Usut- 
lappen,  äpeck-  u.  Felllappen;  11.539)  Netzlappen 
bei  Tieren  u.  Wildpret  (Qr  w  ui,  IVM),  nament- 
lich in  der  fettreicheren  Flanke  (Weiche,  DOnne, 
DQnnung)  (Sehw.  202;  FiOke  1,  286);  dazu:  (1677j 
^Terz -  Flämmlein  =  die  3spitzigen  Klappen- 
zipfel am  Herzen  (llynl,  K.  W.  50).  —  2.  =  llainm>.-D 
(IMU;  H.  Bach».  Scb.  1,  7'Ji),  Sohleiubatzen,  die 
ausgeworfen   werden   wie  Lappen  (Klammen). 

Flammen,  f.,  pl  (Flammen, Flämmle)  (uiho. 

flKmine  uus  [dem  lut.]  lliiiiinku,  K]ii(;c  lu'J  ~  lodumdvH 
Feuer)  =  am  Körper  dasjenige  l^eiden,  welches 
durch  die  abstechende  Farbe  der  rot  strahlen- 
den, flammenden  Blutgefässe  von  seiner  Um- 
gebung sich  unterscheidet,  namentlich:  b)  im 
glänzenderen  Auge,  s.  Augentlauimen  (Ruck  13); 
b)  die  dünne,  zarte,  schleierartige  Pia  maier, 
die  überreich  an  zarten,  farbigen  Blutgefass- 
strahlen  ist  (1641  flumllu,  Uyril,  K.  W.  49);  c)  die 
auflaufenden  Adern  des  Kuh-Euters,  die  als 
blutrote  Strahlen  (Striemen  und  Striche)  ein 
Zeichen  der  Milchfülle  sind  (<;r.  W.  lu,  1714), 
(Derglassen,  s.  d.);  d)  die  blutrote,  gefäss- 
reiche  Haut  an  den  Augen  des  Auerhalins 
(Gr.  w.  iii,  1711 ;  Hc}TicU,  926).  —  .4 ur/m- Flammen 

(1561  die  In  augcn  f!ewHcIii>cne  flvmmeii,  Bock;  1.578 
flehmer  und  teil  der  augeu,  Tnbeni. ;  17.  Jabrb.  gewach- 
«ene  naemincu  der  äugen,  T.nnlccruc;  Augen  flemmle, 
Uuck  3»  =  paunloulu«,  Gr.  \V.  lU,  1711)  =  der  mit 
lebhafter  oberflächlicher  (Jefassenlwiokelung 
(roten  Strahlen)  etnhergehende  Pannus  (=  Lap- 
pen) im  Auge,  wobei  sich  die  geschwellten 
Venen  wie  die  Venen  um  fiandrOcken  Ober 
das  Niveau  erheben  (Arlt  82).  —  die  iccUaen 
Flammen  in  oder  vor  dem  Auge  bilden  den 


I 


schlüBslictien  Gegensatz  zu  den  eigentlichen 
(roten)  primären  Flammen,  die  dann  in  eine 
ins  Grauliche  spielende  Ündegewebebildang 
sich  verwandelt  haben. 

Bändeln  (m  fleunen  =  äerc,  ploraro,  irr.  W.  lU, 
1723;  Scbw.  20Ö;  ohd.  Ibmneu.  —  .^U^en-Flandl  = 
Wimpern  am  Äugt-,  die  hin  und  her  geflandert 
werden  (Scbmcller  1. 793)  s.flant8chen,flentschen. 

Flanke(n),  f.  (17.  Jahrb.  sub  dem  trouz.  danc. 
Uan<iiie,  diu  aber  wlbst  aus  dem  abd.  hlanca  —  Seite 
[».  I.cuike]  sUmiTnt.  Kluge  ',  109;  cugl.  nanck  =  du 
MittcUtück  eines  Scblacbttieres,  Lebt.  174;  Kalucbm. 
I,  244)  =  die  beiden  geitlichen,  zwischen  Hipp« 
und  Hüfte  befindlichen  Bauchweicben  (Hynl, 
Aniit  117)  (conf.  Lanken  und  Dttnnung);  die 
Weichen  (s.  d  )  sind  ilie  median  wärts  gelegenen 
Flankenteile.  —  hohle  Flanken  =  „<ia8  Uobl- 
sein  des  Kauiueü  zwischen  der  letzten  Kip|>e 
und  dem  Hüftbeine"  (Gr.  w.  iv,  2  1714).  — 
Flanken- jBruoA,  -Fuge,  -leiekt,  -achlaijtn,  -Span- 
iiHiiij,  -ziehen. 

Flanschen,  f  (Flenschen.Flans.m.  Flansch, 

Flensel)  (mbd.  vlans.  Parxivol  II.  lA'.'U,  l.cjLer  Mj; 
ricnsel,  vlansel)  =  der  breite,  oBene  od.  verzerrte 
Mund  (Schmeller I,  749;  Scbw.  206) ;  dazu :  pflienslen, 
pflänslen  (g.  d.). 

Flappe,  f.  (engl.  Qap  =  Lappen,  I.ehL  174.  und 
Muudt&ule,  KollAcbm.  I,  244;  «.  KUibbe  und  I'lappe, 
Scbw.  201)  =  das  (bei  Mundkatarrlien)  herab- 
hängende Maul.  —  DrOjiKfZ-Flappe  (engl,  throat 
flap,  Kaltscbm.)  =  Kehldeckel  u.  das  in  der  Drossel 
herabhängende  Zäpfchen.  —  OAr-Flappe  (engl, 
carllsp)  =  Ohrlappen  (Lehf.  82).  —  Flapp- OAr. 

Flargen,  f.  =  zäher  Schleim  (=  Piergen),  bei 
dessen  Auswurf  eine  Flarre  (s.  d.)  gemacht 
wird,  um  ihn  aus  dem  Munde  zu  bringen  oder 
der  bei  der  Plerge  (s.  d.)  abäiesst. 

flarren,  Flarr,  f  Flarre,  f  Flanen,  Flärr,  f. 
Flerre,  Pierre,  Flarre,  Piergen  («hd.  iiam», 

flarrift,  Her»,  flarifl;  mbd.  vlarrc,  vierre,  Gr.  W.  ni, 
1724;  Lexer  ;m6),  1.  -  das  GepUrr,  Hiatus  oris, 
Blerre,  Blarre,  Plärre;  „f  und  b,  p  wechseln 
oft"(Gr.  W.m,  1724);  ein  Lippen-Maul  (Schm.I.7W) 
=  Goschen,  Heulmaul  (C.  t.  Scbm.  19.1).  —  2.  = 
Vnlnus  grave  patens,  eine  wie  ein  verzerrtes 
Maul  weit  oflen  stehende  Wunde  (Ur.  w.  m, 
1724.  1770;  1Ö18  vulnuB  omplum.  Sebuicller  I,  794).  — 
3.  =  lange,  breite  und  unförmliche  Narben  und 
noch  entzündete  Stellen  von  Schnitt-  oder 
Hiebwunden  (Gr.  W.  lU,  1724),  namentlich  wenn 
sie  im  Gesicht  sind  und  das  Antlitz  verzerren 
(C.  V.  Sciuu.  195),  Area,  Areola  (Schmeller,  I.  c.) 
(=  Rhagades?  a.  auch  Plerge).  —  iluTen  = 
pissen  aus  der  Flarre  (1)  =  (vulva,  die  olt  mit 
Maul  verglichen  wird,  Scbm.  I,  794)  (beim  Vieh).  — 

(16.  Jiibrb)  FlaiT-.^ii9en/  (vergl.  Blärr,  blerr, 
Geplerr). 

Flasche,  f.  (gulb.  floMco ;  olid.  llasua ;  mhd.  vUscbe, 
,,elu  frtib  unter  den  Germanen  beimiscbes  Wort,  das 
derEuutebung  aoa  [dem  laLj  rasculum  rerdicbtig  iirt". 

Kluge',  lou).  —  (1594)  JIfi7cAFla8che  =  weibliche, 
milohliiiltende  Brust  (Gr.  W.  VI,  2192). 

Fiat  (flatig)  (goth.  Udd ;  abd.  Ütt  =  Sohöobelt, 
Kluge'.  ;1W).    —  Jtflat  (ndl.  aflaal.  V.-K.  VI,  91)  = 


flau — Kleolite. 


Flechte. 


IKl 


%X,  T1).  r  II.   (mhtl.  unvlHt;    140-1  tiiivlvüü  —  Auv- 

wuri.  i^rsch  177;  Gr.  \v    111,  172s)  =  ünreinlich- 

keit,  Schmutz,  Squalor,  1.  =  die  vom  Kranken 

in    den    inneren   Organen   gekochte  „Sauerei" 

(e.  d.)  (Back  22)  =  AuswurfsBtoffe,  Unrat,  Speicl)el, 

I  (ialle.  Kotz,  Ohrenschmalz,  Srliweiss,  Darmkot, 

I  iJarmschleim.  —  2.  =  Contagium  (mnd.  undnili- 

(rht)l.  II   Z  XVII,  ifW;  IS.  .Iiihrb.  unfl»t  =  livor,  Tcl- 

[«.•Ucr,  II.  aM).  —  3.  =  (1482)  die  Tobsucht  (Zcninu., 

t  Voc.  q  q  ■'),  d.  h.  bei  fieberhafter,  ansteckender 

Krankheit,  Delirium  febrile.  —  4.  =  (1783)  das 

Äleconium  des  Kindee  (Heidenkol)  (Fimncr  ii,  4S3). 

—  salziger  E7nflat  =  »alwg  schmeckendes  Sekret. 
(.Salzlluss).    —  schwefeligrr  L'riflat  -  »chwpfel- 

[  ^\y)e  Galle,  die  entleert  wird  U.  lloSm.  VU,  70). 

—  flatiges  Blut. 

flau.  Flaute,  f.  (ndl.)  flauw  =  matt,  ohnmäch- 

tii:;  (17«2.  zu  geriD  Ud,  Kluge*,  109).  —  Flaute  = 
<  >l>iiniacht  (Oldvnbg.,  Ooldsohm.  49 ;  ndl  ii|>pciniiiiwte. 
V-K.  IV,  40)  =  Apoplexie  (anter  Aalohnung ao  ,,flau" 
siu  letilerem  gebilligt). 

Flausen,  pl.  *•  Pflausen. 

Flaze,  f.  Flaxen,  f.   s.  Flachae  (noch  voik»- 

ublicb  iii  Bnyerti  und  österrelcli). 

Flech,  Fleche  s.  Flechte 

Flechse,  f  =  .Sehne  (uBCh  Klugu  ",  HO  vom  [l"t.] 
ilcxur.  durch  die  McdlzinschulvD  leicht  verbreitet  bei 
.\nlchDung  «i  Flachs- Ader;  17.  .lahrh.  ..wetnüe,  zilhc, 
aiu  Zascm  bcutchi-nde  Adern  der  Muskeln",  Adelung; 
Uyrü,  K.  W.  lyj  =  Nervus,  Tendo  (Gt.  W.  m,  1788); 
vergl.  auch  Fl&chse,  Haarwachs,  Nerv,  Sehne, 
Ader.  —  Fo-jen-Flechse  =  Achillessehne,  Tendo 
Aoliillis  (Fersensehnej  (A.  v.  II.  Il,  is).  —  ge- 
clroMei/e  Flechse  =  eine  in  ihrem  Verlnufedurch 
zu  grosse  Sehnenbeinchen  (Ossa  seeamoidea 
oder  FlOgelbein;  gedruckte  Sehne,  die  dadurch 
nicht  freitiewcglich  ist  (bei  Pferden)  (Miiycr  ;!7). 

—  Flechsen- i/rt«<,  -Spruni],  -Stricke. 

Flechte{n),  f ,  pl  Geflecht,  Flechten,  pl.,  n. 
Plechtem.  Flicht,  Fleche  (ooidschm.  i.^;  schmei 

Icr  I.  7^^.  Indoccrm.  pick  [itXtxtu];  vorgcrm.  pickt, 
irerm.  (lebt;  ahd.  flohtaii;  inbd.  vit'hlcn,  Klage*.  110; 
■hd.  fl&hiA  =  Haatkrankhelt ;  mhd.  Becbte ,  vichte, 
<ir.  W.  III,  iri«*;  Schoieller  1,  7»;  mhd.  du  vlehteo, 
Or,  W.  1.  c. ;  1«.  jRbrh.  flechtem,  Scbmeller  I.e.;  clgonl- 

'  llch  =  Flechtcndeiio.Geno<:htcne*[icil.  Ha«r] ;  II.  JHhrh. 
Hecbtindc  [teil,  rüda],  Becbtcndv  It&udc,  welche  uacli 
kllcm  Vdiluglaubcn  durch  Vermlllelung  der  Eiben, 
[Zwerge,  Maren,  Wlcbllelii]  die'  Haare  iti  Flechten  «u- 
aainmenklebc  =  er7>l|>eliu  [  —  Derinntltl»  ecicmatoM. 
<1Ie  Ott  mit  Rotlauf  verwechselt  wird,  die  aber  auch  tu 
Rollauf  sich  •telgem  kann];  H.  Z.  III,  3(<g),  I.  diese 
häutige  Kopfflechte  (ürintfleohte)  =  Kkxcma 
madidans  capillitii,  Tinea  (la  teigne)  =  tuenia 
(Wurm;'  IVelcl,  Z.  Hdb.  d.  f|i.  Path.  u.  Ther.  XIV,  1. 

I  u* ,  Bri».  .1261  oder  krankhaft« ,  menschliche 
Haarflechte  (nicht  aber  die  pflanzliche  Flechte, 
e.  Geflecht)  gab  Veranlassung,  dass  der  Name 
„Flechten"  verallgemeinert  wurdeaufeineReihe 
von  Hautkrankheiten,  Ober  deren  Namensbe- 
griffe  man  bis  aufdie  Neuzeit  nicht  einig  wurde; 
»)  1177«)  Herpos  fPlenk),  Herpes  huinidus  (A.  v. 
U.  I.  780;  ücbicud  l<;9.  8.  6.  .16) ;  b)  der  Herpes  der 
Altan  (=  Ekzema) ;  c)  Serpens,  Serpigo,  Formica 
(oomMiiTa)  der  spul  mittelalterlichen  Autoren 


(Lue  serpigo,  U.  v.  Gerad.  100;  puntulae  »erpiglnosae); 

d)  Impetigo,  „Liehen",  Mentsgra  (a.  t.  H.  U,  io26)  ; 

e)  Zona,  Zoster;  f;  sogar  Ignis  sacer,  pnrsicns 

(A.  r.  H.  1,  7»7.  S19.  891,    II,  •.<0A.   1025,   Rehreud   S(i; 

Güidsohm.  134 ;  Gr.  w.  III,  17^»;.  —  II.  a)  ein  Geflecht 
von  Gewebsfasern,  Nerven,  Adern,  Haaren ; 
b)  flechtend  =  ansbreitend,  epidemisch.  —  Ge- 
genwärtig versteht  man  unter  Flechte  jeden 
chroni.Hchen  Hautausschlag.  Charakteristikum 
aller  die8er„Flechten"  ist  ihr  nahezu  auscbliess- 
liches  Vorkommen  beim  Menschen,  da  nur 
dessen  Haare  geflochten  werden,  ihre  kriech- 
ende, herpotiforme  Ausdebnungsneigung  (Sehn . 
201),  ihre  Vorliebe  ftlr  die  behaarten  (Flechten)- 
bitellen  vSelbstverstAndhch  nichtauHschliesBlich) 
und  ihr  geringer  Juckreiz  (der  bei  Krttue,  luude, 
Jucken,  Beis?  mehr  Hiisgeeprocbeu  ist,  da  diese  auch 
anf  den  nicht  behaarten  reizbareren  Bautatelleu  *icb 
entwickeln).  „Das  Mittel  zwischen  Aussatz  und 
gemeiner  Krätze"  bildete  die  Schnppenflechte, 
Psoriasis  (A.  v.  ll.  l,  1153);  (vergl.  Grint,  Krätze, 
Aussatz).  tlAs  Alter  des  KrankhelU-Namens  ergibt 
»icb  aus  den  vielen  Reschwürungsformeln  (Wuttke  162. 
:il7;  /cilschr.  d.  V.  f.  V.  K.  1895.  S.  7,  Urquell  IV,  278; 
Friachb.  .'tl7)  und  aus  seinem  BegrilTe,  ilcr  dag  dAmo- 
oUtlsche  Werk  de»  Flechlcns  von  Haaren  wiedergibt 
(t.  Geflecbt).  —  (1783)  allerichte  Flechte  =  „ein 
feines  aderichtes  Gespinst  von  Schlag-  luid 
Blutadern"  (Leveilug  luo),  -Sinus  cavernosus.  — 
.4(|)<7i-Flechte  =  die  Pellagra  (pella  -  Haut  und 
agni  —  soUmerx),  die  seit  1770  in  den  nord- 
italienischen subalpinen  Gegenden  einheimisch 
und  bekannt  ist  (.Alpen-Skorbul)  und  eine  Ähn- 
lichkeit mit  l.epru  bat  (mal  rosso,  mal  de  sole, 
mal  de  la  rosa),  durch  den  Gennss  verdorbener 
Cerealien  (M&U,  nach  Lombroso)  erworben  wird 
(mal  de  miscre,  Brlss.  111)  Und  eine  Abart  des  Ergo- 
tismus darstellt,  wobei  an  den  dem  Sonnen- 
lichte ausgesetzten  Haut«tellen  ein  chronischer, 
polymorpher  Hautausschlag  (mal  de  sole,  mal 
roa8o)8ich  bildet  (Eicbh  11.235;  Behrendt»)  (Lepra 
italica  ['.']),  —  J5arf- Flechte  = 'Sycosis  (  =  rion«, 

Ficosltas,  Herpes  flcosus  [Sycosis  barbae  Celsi],  malum 
horridum  barbae  Plloii,  Behrend  48)  (Felgen-Grind), 
eine  Hautkrankheit  an  den  Bartstellen,  welche 
zur  Vereiterung  und  Verödung  der  Haarbälge 
(Sycosis  capillitii)  u.  bleibender  Kahlheit  fährt. 
—  B/äscÄ«^■Flecllte  =  ein  chronischer  Hautans- 
schlag in  Blüsclienform  =  Herpes  lEIchbonii  II, 
240)  (Kkzema).  —  1795)  (äse  Flechten  -■  Blttschen 
nm  ychafmaiil,  Aphthae  contag  fV.  B.  51).  — 
Borten-Flechte  =  Herpes  orustaceus,  Ekzema 
siiuamoBum,  Korken  (s.  d.)  bildende  chronische 
Hautkrankheit.  —  £i7fr-Flechte  =  ImpeliKu, 
eiterbildender  PustelausschUg.  —  /«Vt^Flechte 
=  eine  Hautkrankheit  (Rilude)  bei  Pferden, 
wobei  die  Haare  ausfallen  und  an  den  kahlen 
Stellen  eine  weissbläuliche,  schmierige  Fettlage 

zurückbleibt    (Zipp.    .157;     Kalke   I,    279).     —    (1Ä.W) 

/fiicAf'"  Flechte  =  nässende  Flechte  zum  Unter- 
schied von  der  trockenen  Schuppeiillechte  = 
Ekzema  (Behrend  31).  —  J'eMcr- Flechte  =  die 
auf  gerötetem  Grunde  stehenden  t<ogen.  Schäl- 
knötchen  der  Haut.  —  .FTanfW-Flechte  =  ein 
durch  das  Tragen  von  Flanellhemden  verur- 
aachter  Akne -Ausschlag.    —   (isis)  Frantonen- 


ISS 


Flechte. 


nec^hte*"^  1  "  Syphilid  (s.  Frnnrosen)  (Pr.  n. 
127).  —  freasende  (^m«-) Flechte  =  Lupus  exe- 

ileOB  (B«hreotl  "1;  Z.  Hdb.  d.  sp.  Psth.  n  Tbor.  XIV, 
1.  ."^»2),  Herpes  (estliiomeiiug)  llippocratis  (siehe 
Wolf).  —  (1578)/rMcAe  Flechte  (T«bera.)  =  wohl 
die  akuten  Rückflllle  des  Kkrenia  cliron.  — 
Orflecht,  n.,  f.  (162«  Kenuutaten  =  Zlttencb,  Paracet«.  -, 
163(1  geflecht  =  m(>au^r^>,  D.  3>'>7;  Impetigo,  D.  28(1-, 
l.>76  grOucbt,  Tbeophr.  Bod. ;  1603  die  gclUcbt  =  ver- 
slArkti-  FlechteulinnkhcU ,  Ur.  W.  IV.  1.  2149;  161« 
ge6echti«;  =  räudig.  soUkbi«,  erljgrinlig,  ParaoeU. ; 
Or.  W.  III,  721i  1620  g«fliiecbt  =  Zttbjrscb,  Impetigo, 
Dr.  Minderer;  1721  geflecht.  Tbc»  «an.  Br.  93»;  17« 
GvflecbtvQ  =  ZlttermHler.  Impetigo,  liehen,  Zw.  ino. 
I(MS;  litloebter  -  Flechten,  Bnck  Xi;  die  Geflecht  = 
Zitirach,  ür.  \V.  IV,  1.  21-i:t):  demnach  1.  =  die  ver- 
stärkte, ausgedehntere  Flechtenkrankbeit  (Ek- 
zema diffusnto). —  2.  =  Zitterach  (s.d.;  Impetigo), 
(1608  „der  einloobe  Zitiere",  Gr.  W.  IV,  1,  21«)  und 
Psoriasis.  —  3.  =  die  Krätie,  Küude  der  Tiere, 
Schabe,  Erbgrind.  —  Oefloch  (Flochten)  =  Ge- 
flocht, Geflecht,  Flwhten  (Mascbenb.  S02);  Simrocic 
(B.  I).  M.  &39)  meist  mit  Kecbt,  das!  „diese«  (die 
TbaUgkeli  de«  Ilsar-Klecbtens  mehr  l>c/.richnende) 
Won  aiil  den  Glanben  an  elbitchcn  Ursprung  des  CbrU 
(der  Flechten)  ab«ieU";  (vergl.  Marnechten,  Slarlocke, 
llanopl,  AIpu>p(,  Klfklntti-,  Tmlleninpf,  BllwUzopI, 
Hexeniopl,  8rbrHtteUo]>f,  Trudenxupf,  S&ldentost, 
Hollc»opj,  Weichsel-,  Wlchtelnopf  ctc  ).  —  4.  =  Plexus, 
Ader-Geliecht,  Nerven -Getieoht  -^  OewUrt- 
Airdmer- Flechte  =  das  bei  Händlern,  die  mit 
Staub  hantieren,  öfters  vorkommende  Ekzema 
palmare  in  der  Hohlhaod  (Psoriasis  palmariü  bei 
Fnehi  n,  1.12),  meist  mit  Schmndenbildung.  — 
Gtu^z-Flechte  =  eine  Glatzen,  glatte  oder  kshle 
Stellen  bildende,  trockene  Raudefleohte  am 
Pferdehnis  (Ztpperl.  :iü8;  Fiilke  1.  ä«)  (Tonsurgrint). 
Omtf -Flechte  =  Gneise  (s.  <!.),  Herpes  eru- 
stosuä,  juckender  Ausschlag  liei  .Schafen  (Falki; 
I,  M5).  —  ^rirc/iigcA«  Flechten  =  Impetigo  ( Plinii) 
=  !.,ichen  Graecoruin  (A.  v.  11.  II.  8a2).  —  Haar- 
Flechte   (ISl.^  harflecbten  =  comlctilum.  I>    l.i2)  = 

Rari-Flechie.  —  ifdmorr/ioirfo^- Flechten  = 
JQckender  Knötchen-  und  BlftDchen-Aussi-hlag 
in  der  Aflergegend  bei  den  Leuten,  die  mit 
der  goldenen  Ader  (s.  d.)  behaftet  sind  (Köhler 
n,  275).  —  (187.-.)  Äau<-Flechten  =  zum  Unter- 
schied vüu  den  BHumIlwht''n  und  Bart-Haar- 
flechten, die  auf  der  haarlosen  Haut  bestehende 
Flechten  -  Krankheit  (Möller,  Krtrbch.  826).  — 
flirs«i-Flechte  =  Herpes  miliaris,  weil  hirse- 
komgrosse  üiUscben  dabei  sieh  entwickeln  — 
Herpes  benign  US,  meist  mit  Ekzema  verwechselt 
(A.  T.  H.  n,  795  IT.).  —  7/i7r-Flechte  =  Ekzema 
acutum  febrile  (bei  Pfenien)  (Zipp.  3«-.  Falke  I, 
400),  Hitjibeule.  —  flonij-Flechte  =  Favus,  Por- 
rigo  favosa,  Impetigo  mit  Bildung  von  gelben, 
liunigwabenarligen  Vertiefungen  im  Haarbüden 
(Favus,  8.  Grint)  (Behreud  31.  46),  bchmutzgrint. 
—  .ffinn  -  Flechte  =  Hentagra,  syphilitische, 
wilde  Flechte  (Lieben  ferus),  „weil  sie  um  das 
Kinn  herum  anfängt  mit  hässlichen  Schuppen 
und  dicken  Haufen"  (A.  t.  R  I,  »97;  Bosenbaum 
279.  294).  —  £Iri«n-Flechte  =  Pityriasis  (PauU, 
Aegio.),  Hautkleie,  I^iohen  furfuraceus  (Behrcnd 


Flechte. 


ii.  .=>«;  (!r.  \v.  V.  109«),  jeder  kleienfOrmig  abschup- 
pende chronische  Hautausschlag  (Dermatitis 
exfoliativa), Schuppenflechte  (s.d.),  Mehlflechte 
(s.  d.).  —  rote  Kleienflechtc  =  Pityriasis  rubr.-» 
fElohhorsi  U).  —  ÄoA'an/tH  Flechte  s.  Ringflechte 
in  Kokarden-  (roq  =  Ilalinenabreichen)  Form 
(Kiipb.«  II,  161).  —  h-fbsichte  Flechte  =  Herpes 
exedens  ijlerpes  esthiomenua;  (Sobemheim  331), 
Lupus  ezedens.  —  hrierhrnde  Flechte  =  Lupus 
(Behrcnd  71).  —  ifäA'KrnFlechte  =  meist  hart- 
nackige Kande  (s.  MähnengrinI)  an  der  Pferde- 
mähne (Falke  I,  144);  In  Norwegen  helsst  sie  tnne- 
flette  =  Zwergceflccht .  da«  man  weder  abschneiden 
noch  entwirren  soll  (Llebr.  ».  V.  324).  —  Moger- 
Flechte  =  Impetigo  =  die  Mager  (s.  d.),  als 
trockene,  magere  Flechte  fOr.  w.  VT,  14*4).  — 

'"'"'  KS"  I  "«•=^*«  =  <'^'  '1'"'^»  *"«»- 

bomm  (Wichtehopf  oder  Weichselzopf,  8.  d.) 
(schwedisch  mnrlock),  nach  dem  früheren  Volks- 
glauben vom  Mar  (s.  d.),  einem  alp-  od.  kobold- 
artigen Dftinnn,  geflochten  (Or.  W.  VI,  liCi;  Mar- 
Zopf  [Genoobi,  •.  o.)  =  plica  poloniua,  A.  v.  H.  I,  U40; 
U.  VUl,  Klrllnirer,  flitleu  I.  407;  L.  eh.  85;  (Jg.  5;  Weese 
47.  49).  —  AffW-Flechte  =  Liehen,  wegen  der 
mehlartigen  Abschuppung  der  Haut  (Schwind- 
flechte, Kleienflechte)  (Behrcnd  si).  —  tfarben- 
Flechte  =  Lupus  tubereulusus  als  eine  die 
zerslOrte,  zerfressene  Haut  in  Narbengewebe 
verwandelnde  chron.  Hautkrankheit.  —  nasse 
(nässende)  Flechte,  a)  -  (1S90)  Ekzema  als 
Hautkatarrh  (Z  Hdbcb  d.  sp.  Path.  n.  Ther  XIV, 
1.  .'iöl;  1764  Herpes  humlilu«  (=  Ekasma],  A.  v.  H.  1, 
788);  b)  =  auch  Impetigo  i?)  (Uehrend  36)  (Impe- 
tigo herpetiformis).  —  Nert>en-Or&echt  =  die 
anatomischen  Nervenbtlndel,  die  mit  einem  ge- 
flochtenen, gestrahlten  Flachs  (s.  d.)  Ähnlich- 
keit haben.  —  polnische  Flechte  (it47,  ndl.  pooi- 

■teh''  wleuhl,  Og.  lio  Anm  )  --  WfichseUopf  (s.  d-), 
Lues  sarmatica.  —  Pi^jiteZ-Flechte  =  Impetigo,  . 
chronische  Hautkrankheit  mit  um  sich  grei- 
fenden HaulblÜBchen,  die  einen  eiterigen  In- 
halt haben.  —  (1843)  JStÜMlie-Flechte  (eine  Tau- 
tologie, die  an;,  der  mangelhnflen  .\tlulogic  Inihervr 
Epochen  entspringt)  =  Krfttzeausschlag,  der  von 
Tieren  als  flechtende  Räude  auf  Menschen  Ober- 
tragen wurde  (Falke  II,  224).    über  den  Unterschied 

von  Rande  und  Flechte  s.  bei  dioseo.   —  <    p-      j 

Flechte  -  Herpes  circinatas  (=  Liehen  circi- 
natus),  Ringwurm  (Bchrend  38;  Falke  II,  ^40;  Fuchs 
n,  l.io).  eine  ring-  oder  kreisförmig  sich  ans- 
dehnende  Flechte,  meist  infolge  von  Tiycho- 
phyton  tonsurans  (s.  Tonsurgrint),  auch  kreis- 
förmiges Syphilid;  Herpes  aniiulatus  (Regen- 
bogenflechte, Kokardenllechte),  Herpes  Iris.  — 
(17.  Jahrb.)  Scharfe  Flechten  s.  Flechtenscharfe 
(R.  A.  542).  —  (1844)  Siheerende  Flechte  =  Herpes 
tonsurans  (Tonsurgrint'  s.  d.),  l'ilzkrankheit 
durch  Trychophyton  tonsurans;  Male  teigne, 
«ale  tignon  (Bris»  228);  Mentagra  Plinii  (nach 
Hnber).  — SfÄi{/'cr-Flechte  =  eine  tierische  Haut- 
krankheit mit  reichlicher  Abschuppung  od.  Ab- 
scbilferung  (s.  d.).  —  11839)  ScAiniifr-Flechte  = 
Rupia  (Behrcnd  28),  1.  =  ein  syphililisijier  Bor- 
ken-Atisschlag,  dessen  an  Schmutz  erinnernde 


Flecken. 


fT»rbe  den  Namen  gab.  —  2.  =  RdadeHechte 
«1er  Tiere  (Falke  U,  Tub).  —  (1830)  Schuppen- 
Tlechte  =  Psoriasis  vulgaris  uml  srhuppendea 
£kzem  =  Kleienflechte,  Melilflechte  (a.  o.) 
(Bebrrnd  55),  Pityriasis,  Liehen  furfuraceus.  Der- 
tnatitis  exfoliativa  infantiiim:  (1890)  ^  Psoriasis 

(/    Hdb.  <1.  «p.  P«th.  u.  Ther.  XIV,  1.  493;.  —  Schtoinrl 

Plechte  -  Liehen  iiä39,  Bchrend  ;•!)=  Liehen  pla- 

[ HQS  =  (PBi>aU  Celsl,  Impvtigo  ,  Scabies,  Meuingra, 
'jlaperiuu,  Pmrigo  Uchenode9)  =  Anflug,  Uautuious. 
"Mehlflechte,  Kleienflechte,  Zitterflechte,  Zitter- 
mal, Schwinde;  hauptsHchhch  dürfte  darunter 
•)  die  Pityriasis  versicolor  der  Schwindsüch- 
tigen verstanden  werden,  bei  der  sich  die  Uaut- 
fiecken  membranartig  abbiluten,  und  ferner  b) 
der  Liehen  planus  der  mit  Juck?n  einhergebt 
und  zur  Abzebrung(Sch  winden)  fnhrt(g.  Seh  win- 
den 3);  c)eine)fu  tat  tige.  „rasch  verschwindende" 
PferdeSecbte  (Runde)  izipi».  -.tis;  Kalke  11,  :tOOi  sie 
\rinl  wegen dei,, Schwindens"  besprocbea,  Veroal.  314). 
—  rote  Scbwindflechte  =  Liehen  ruher  (Elchhorsi 
11,283).  —  roint-Flecllte  =  <'liron.  Ekzema  bei 
Leuten,  die  viel  mit  Tubak  manipulieren  (K.  n. 
P  rv.  279).  —  (lil9)  Tripper-Flechte  =  eine{8yph.) 
üautkrankheit  infolge  von  venerischem  Tripper 
(Pr.  Anrt  1874.  S.  138).  —  troekenf  Flechte  =  Psori- 
asis, im  Gegensätze  eur  nässenden  Fleohtu 
(=Kkzema,  iFuchs  n,  126,  »ehrend  &&).  —  wilde 
nechte  =  Kinnflechle  (s.  d.,  [nw]  Liehen  ferus) 
(A  r.  H.  11,  9971.  —  ,Jfi«er-Flechte  (die  «Itesu-  Dl(- 
fervnxtcmnK  der  ..Flechten" ;  l.MS  »ytter  Hechten  — 
ImpeU»»,  II  V.  Gersd.  9«;  l.i7;  tillcrmiuilB  Hecht  Im- 
petigo, D.  289 ,-  Had.  Jon.  .183)  =  Kopf-  o.  Gesichts- 
Ilautansschlag  (=  Flechtet,  infolge  des  sogen. 
Zitterachs  (s.  d.)  =  Impetigo  (seltener  Kkzems) ; 
es  ist  immer  ein  trockener,  abschuppender, 
hauptsächlich  imGesichteo.  auf  behaarten  Kopf- 
teilen  sitzender,  chronischer  Hautausschlag; 
Behrend  (öl)  rechnet  hiezu  auch  den  Liehen 
(=  SchwindflecJite)  —  Flechten-  {J^ecMender)- 
Ausichlaq,  -Orinl,  -Gürtel,  Kräfte,  -Krankheit, 
-Mal,  -Raudf,  -Scharfe.  Seuche,  -Warzen. 
Flecken. m.(Flecklem), Fleck, m.  (angia.  tteah, 

fljo^albago,  albedoucnloruiu.  1'.20,  ahd.  Ilt^,  ficccho 
=  naeTU!i,  flechhun  =  niaculac,  U.Z.  XV'.  «8;  Uralt  III, 
757;  1260  fleckelin  =  dem  Urin  beigemaugtc.  Ihn  trüb- 
ende, anden  Earbende  Hftntcbcn,  Pfetller  S8-,  mhd. 
rl»cke,  Gr.  W.  m.  1748;  1182  fleck  =  mocula.  „nifn" 
Inlacle,  >eiiniimiircs[sonai>nmnekeii),  Xeniug.  Voc.  b»; 
D.  .iac.  1507  riecke  =  lue».  D.  :i:is)  _  ausgezeichnete 
oder  sich  abhebende  Stelle;  namentlich  jede 
anders  gefllrbte  Stelle ,  Maki.-I  (Kluije  lio),  be- 
sonders auf  der  Haut  i's.  Hautflecken)  u.  nament- 
lich der  des  (iesichtes  (Hornhaut),  die  mit  und 
ohne  akut  fieberhiifte  Erscheinungen  zum  Vor- 
schein kommen  oder  auch  schon  angeboren 
sind;  demnach,  1.  =  akute  Exantheme,  nament- 
lich bei  Infektiunkrankheilen:  Masern  =  „1'le- 
ckeln",  Petechien  etc.  (A.  v.  U.  l ,  liwi,  die  nach 
IriiheremGlaubcu  auch  rnm  JQttvl,  Jiidcl  (t.  d.)  clnoni 
kobol'lartlgen  Weaen,  herrdhrcn  sollten  (Slmrock,  II.  1). 
H.  tö4.  ä3öj.  —  2.  =  chronische  Kxantheme,(Lauli- 
flecken,  Lentigo,  Lupus-Kn'^tch-'n}.  —  ■3.  =  eine 

I  «adersiarbige  Flt^is.'h-  oder  Eingeweide-Stolle 
'  Fannaa  (läppen,  Fetzen),  PicUicium  (Gr.  w. 

I  tu,  nu),  Kuttelfle«-k.  —  4.  =  Augenflecken  (s.  d.), 


als  eine  sehr  alte  Krankheitsbezeichnung.  — 
5.  =  UrintrObungen,  die  von  der  normalen  Ham- 
farbe  abstechen.  — Flecklein  =  ein  kleines  Mal 
(Gr.  W.  VI.  liW).  —  flecket  (ahd.  flechotcr  =  macu- 
losuj,  H.  Z.  XV,  1.7;  <;r.  W.  III,  17«,  vcrgl.  u.  belleok- 

lich).  —  flecken  (fleckten)  -  an  Flecken  1.  2. 
leiden  (engl.  i.j  flck  =  fleckig  machen).  —  (I837)ii(p(en)- 
Flecken  =  Maculae  lividue,  Hautflecken,  Blut- 
uuBtritte  unter  der  Haut,  welche  nach  dem  Volks- 
glauben durch  das  Blutsaagen  des  Alp,  den 
Alpdruck  oder  das  Geisterkneifen  zum  Vor- 
schein kommen  soll  (.Vdler,  de  incnbo,  DUsert.,  Ber 
lln,  S.  1«;  II.  A.  Rh.  417;  Tlelleicht  der  alflld  l  =  Kircn- 
teuer)  der  Schweden.  Mannh.  «2)  i«.  Alp  und  Geist- 
kneifen, Teufelmal,  Uexeumul).  —  Altera-Tle- 
cken  =  Mela8ma;  Blntaustritte  an  Händen  oder 
Füssen  alterer  Personen,  die  leicht  zerreissliche 
Blutgefässe  haben  (Kraus,  K.  6U3).  —  (l.vjl)  anje- 
6or^nrr  Fleck  (Bad.  Jun.  3.';7  ;  uhd.  flecho  mit  diu  man 
xeporan  nulrdlt,  UraB.;  D.  37!i]  =  Naevus  (Muttermal), 
Macula.  —  (1591)  .4nf2i(«-Flecken  (Fischart,  Oarg.) 
=  Gesichtsflecken.  —  .-lu^oi-Flecken  (ahd.  ang- 
rlecco,  <iraff  I,  lU  ;  sie  kouimun  auch  In  dem  schon 
erwähnten  northumbrlsohcn  Segensprachc  eine«  angel- 
sAcbfUclieii  codex  rned.  vr>r  a1«  fleiiu  on  ciigan  —  Flecken 
in  den  Augen;  fleA  =  ulbugo,  B.  Z.  XUI,  202;  D.  80, 
14S2  weysser  tleok  In  äugen  =  glanroma,  D.  264 ;  Zenlug, 
Voc.  nnfl  =  leHComa  corucae,  A.  v.  II.  il,  902.  nrtl.  de 
viek  uphet  oog.  De  Cock  l4)  =  Hornhautfl(]cken  im 
\age  =  Maculae,  Nepheliae,  Leucomata,  Cica- 
trices  corneae,  die  undurchsichtigen  Hornhant- 
trabungen  =  Leucomata  {=  Albugo)  und  halb- 
durchsichtige Maculae  s.  N'abeculae,  die  sehr 
oft  in  einander  Obergehen  (Arlt  18«,  Anm.  i ;  Gr.  W. 
I,  806;  A.  T.  II.  II,  993;  Wnttke  160;  Zellschr.  d.  Ver. 
f.  Volksk.  1891.  .S  449)  —  (1482)  be&ecTtlidl  (Zenliig. 
Voc. )  =  naevosu»,  macnlosus.  —  (14S2)  £rfleckiin^, 
l.  =  Contagium,  die  Ansteckung  (s.  d.)  (Zenlng 
Voc ).  —  3.  =  die  dadurch  veranUis.ste  Krank- 
heit (morbus,  ijui  vicino«  Inflclt  ul  »cabic»  et  lepra  = 
morbus  coutogiosu«,  Zening.  Voc.;  D.  146);  das  An- 
stecken der  inficierten  Kleider-Flecken  auf  die 
Leibkleider -- die  Befleckung  gab  Veranlassung 
zu  dem  uralten  Begritfe  der  .Ansteckung  ('  =  Con- 
lagium)  (<■  B.  1497  befleckt  mit  der  Krankheit  der 
bo»en  blattom,  Kricgk.  1,  5271.  —  fl532)  Hautbefleck 
ung  =  Morphea  (Lepra  z.  Th.),  weisse  u.  seh  warxe ; 
(Fries  140).  —  (1591)  mit  den  Franzosen  befleckt 
(Tabemaem.  2«C.)  =  syphilit.  Hautausschlag.  — 

'""  nSche  1  Befleckung,!.  .  Onanie  (s.  d.). 
—  2.  =  Pollutio  nocturna,  unnatürlicher  Samen- 
fluBS  (Qonorrhoea  der  alten  Schule,  die  den 
Begriff  der  Ansteckung  auch  im  Worte;  Selbst- 
befleckuDg  fortführte).  —  blaue  Flecken,  L  = 
die  Blutunterlaufungdes  Neugeborenen  (Cephal- 
haematom.).  —  2.  =  Ecchymosen  =  Sugillationes 
(Ackermann  4»4);  im  Volksglauben  häuüg  dllinoa- 
istiscb  verursacht  durch  Alp,  Mar,  Meermitnner 
(Schindler  13).  —  knitz-  (knutsch-)blaue  Flecken 
=  blaue  Flecken,  Sugillationeii,  Echymosen 
durch  Knitschung=  Koniusioa  (or.  w.  v,  1447),  — 
Minder  Fleck = der  sog.  Mariotte'sche  Fleck  an 
der  Eintrittstelle  des  Sehnerven  in  das  Auge, 
wo  das  in  das  Auge  eingedrungene  Licht  nicht 
empfunden  wird,  weil  an  dieser  Stelle  die  8t»b- 


154 


Flefkrn 


Hecken. 


cheii-  und  Zäpfenschicht  der  Netzbaut  fehlt.  — 
£2u<-Flecken=  Macula  sanguinea  (Gr  Vi.  n,  lüZ), 
Blutextra rasat«  in  die  Haut  und  in  die  Aagen- 
bindehaut,  Petechien,  Stijjnnata,  Vibices,  Ecj'hy- 
moaen  ,  Ecrhymoinata  (Schwimmer  In  Z.  Hdb.  d. 
sp.  Putli.  u  Ther.  XIV,  1.  s.  321),  namentlich  die 
Purpura  soorhutica  b.  Petectiiae(beliread76^  a.t. 
B.  I,  ni9)  —  (loW)  6ö«* Flecken (Puch»i,  su:  n.s.), 

I.  =  Peatflecken.  —  2  —  Aussnti  (s.  d.),  vor 
ihnen  fQrchtelo  Bich  die  sanz«?  .Menschheit,  ob 
ihres  Greuels.  —  Brand  Flecken ,  l.=die  Fle- 
cken auf  der  Haut,  die  den  Brand  (tödlichen 
Ausganginneier  hitziger  Krankheiten)  anzeigen, 
lokale  Blutstauungen  vor  dem  allgemeinen  Tode 
(Totenflecken,  Leichenllecken).  —  2.  =  durch 
direkte  Warme,  Hitze  verursachte  Brandflecken, 
Ckunbustio  (\.  v.o.  ll,  382).  — 3.  =  die  Anzeichen 
des  lokalen  kalten  Brandes  (s.  d.)  an  den  Ex- 
tremitäten (Rr.  w.ii,  :^j7),  Maculae  gangraenosae. 

—  4.  =  fleckige  Druckbrandslellen  auf  dem 
PferderQcken  (fiükc  I,  l^;  MajrerüO;  1776  Plunk: 
Bchrend  ä).  —  farbiehfe  Flecken,  !•=  Pigment- 
flecken. —  2.  =  KxantheniatM,  die  von  ihrer  Um- 
gebungo.ihrerOirundlajre  fnrbig'abslcchen  (.\.  v. 
H. 1,622).  —  Faii/Flecken  =  BramiHecken  Macula 
putns  (engl,  potrld  jpot,  fJr.  w.  lu,  1375)  ( s.  faul),  Fuul- 
nis-Flecken.  —  i^f//-Fleck  =  Pinguecula,  Kett- 
fell am  Au;,'e.  —  (lfi99)  .FntfrFlecken,  1.  =  die 
roten  Petechien  bei  der  hochfehrilen  Pest  (v.M.  II, 
68).  —  2—  die  roten  Masernflecken  (Krau»,  E.  DOS). 

—  .F{oA«<K/i-Flecken  =  l'estilenzHec-ken,  Pete- 
chien (A.  V.  H.  II,  no).  —  (1764)  F/uiz-Flecken  = 
„helle  oder  dunkelrote,  rasch  kommende  und 
wiederkehrende  Flecken  auf  der  Haut,  die,  wenn 
sie  sich  an  die  Mund-,  Nasen-,  Augen-,  Ohren- 
Öflnungen  setzen,  leicht  tödlich  werden"  (d.  li. 
schlecht  prognostische  Symptome  sind),  „sie 
kommen  besonders  liei  Kindern  vor"  (A.  t.  II. 

II,  996)  (lokale  Blutatauungs- Hyperämien?)  — 
meningitischer  Fleck  (Tiousscttu).  —  F/uw-Fle- 
cken  =  rote  Hautflecken  beim  chronischen 
Kheuina  (FIush),  Peliosis  rheuro.  (Fuch.«  ll.  »27). 

—  Gf6uri»-Pleck  =  Ueburts-Mal,  angeborenes 
Mal,  Mutleimal,  Naevus  (Or.  w.  iv,  i.  laos;  Do 
Cock  53).  —  Gffleck=  Liehen,  Psoriasis,  als  eine 
Summe  von  ausgedehnten,  zahlreichen  krank- 
haften Flecken  (Gr.  W.  IV,  l.  2U3).  —  (1690)  Oift- 
Flecken  =  die  durch  Ansteckung  zum  Vorschein 
kommenden  Petechien  (böse Flecken)  (v.Jl.ll,  l(W). 

—  £f(rz-Fleck  =  die8icbtbarklopfendeStelle,wo 
das  Herz  liegt  u.  anscblAgt  an  derBrustwanü.  — 
(10.  Jahrb.)  grintichte,  (rnntFleck^Grint  (s.  il.), 
Ausschlags-,  Aussatzstelle,  auch  Krätzefleck.  — 
häufend  flecken  (1M2  haanend  Üi'cktcii,  Lertch  227) 
=  in  grOcseren  Gruppen  von  rallen  die  Masern 
oder  Flecken  flberstehen.  —  lfau^Flecken  = 
Maculae,  „V'eränderungen  der  Farbe,  Dichtig- 
keit und  Konsistenz  der  Hautoberflache  ohne 
wesentliche  Veränderung  des  Niveaus"  (Aiwpli«. 
7..  lUndb.  d.  «pe».  Patb.  u.  Thcr.  XIV,  1.  225).  — 
(16äl)  kriechende  Haulflec^en=  Uermatomykosis 
=  Pilzbildungen  (?)auf  der  Haut  (Bock  189)  (Ring- 
wurm). —  fl()ni(7-Flecken  =  „verdächtige,  meist 
honiggelbliche,  rötliche,auchbrauneo.  schwarze 
Flecken,  die  sich  besonders  im  Gesichte  von 
Weibsbildern  äussern  und  entweder  von  der 


Lustsenche  oder  von  einer  Schärfe  der 
herkommen"  (a.  t  h.  i,  iios).  —  Bo  _ 
Flecken  =  Augen  flecken  (s.  o.).  —  (ia90)  Kar^ 
tatsch-  (üTartd^fA) -Fleck  =  Vulva  (Gr.  w.  v.  2U) 
verglichen  mit  der  mit  Kugeln  oder  Patronen 
gefüllten  Blechbüchse,  die  andersfarbig  war 
als  die  flbrige  Unifonu  (Fleck  3;  auch  die 
BOchse  [h.  d.]  andentend\  —  f eim-Fleck  = 
(lfi08  ,,daa  flecUeiii  im  welszen  dea  ei«s"),  der  sogen. 
Vogel  oder  HaLnentritt  in  der  Keimblase  des 
Eie«,  von  dem  die  keimende  Frucht  ihre  .\n8- 
bil'iung  beginnt,  Macnla  germinstiva  (Gr.  w.  in. 
17«;  Füllet;  II,  10).  —  (15M)  Kinder-,  (16691  Kindt- 
Flecken,  1.  =  Fleckeln  od.  Masern  (im  Gegen- 
sätze tu  den  Kiuderblattern,  s.  d.) ;  auch  Roieln 
(Rnbeolae)  und  Rotsucbt  (1«22;  Hae«er  n,  381, 
V.  M  II,  184  ;  Gr.  Vi.  V,  736;  Bebrend  .i).  —  2.  = 
Chloasma  graNidarum,  die  Schwangersch 
flecken  (t.  il.  ll ,  130).  —  knift-  (knut$rh)i 
Flecken  s.  blaue  Flecken.  —  iTrn/ie-Flecken 
=  ein  Grintfleck  (s.  d.)  (ür.  Vi.  v,  2oso).  — 
A'uihcJrs-Flecken ;  der  Kukuk  als  Vorbote  des 
Sommers  soll  nach  früherem  Glauben  diese 
Sommerflecken  (s.  d.)  erzeugen  (s.  Kukuk);  in 
Steiermark  sind  es  die  Leberflecken  (Gucker- 
schecken), welche  die  Kinder  erhalten  sollen, 
wenn  sie  um  die  Zeit  des  Kukuksschreies 
entwöhnt  worden  waren.  —  Kupfer-Tlecken 
=  die  kupferroten  Akne-Knötchen  (s.  Kupfer). 
—  (1482)  £^li(tc/- Fleck  =  («blegiimino,  parle?  pxtonim, 
p.  3)  =  Wampenfleck,  Kindsflecken,  Kaldannen 
(s.  d.),  Fetzenfleisch  (s.  d.)  =  die  wie  die  Flecken 
am  KOttel  farbig  abstechenden ,  meist  pig- 
mentierten, andetsfarbigen,  nicht  fleiecbroten 
Eingeweidestftcke  der  Schlachttiere  (Cr.  W.  in, 
1741;  V,  2S97;  Kuttea  =  die  Kinder-  und  M»nrhv 
kleldun^,  Schmcller  I.  1302).  —  Z><K&-Flecken 
(14.  Jahrb.  lonb  vleckel  =  naevuü,  Voc.  opt.  W.  lO; 
läfil  lanbflaeken  am  leib  =  lenilculae,  leotigo,  Or.  W. 
\a,  29Ä;  1588  laubflerkeD,  Gr.  W.  VI,  295;  1691  Lanb- 
aecken  =  lenllgo,  Hod.  Juu.  383 ;  1C>16  laubfleckeo  = 
IcDtifro,  Gr.  Vi.  1.  c. ;  ISIS  laubfleck  =  maculac  subnifae 
ad  modum  lentis  [LlnseDflecke] .  Schmeller  I,  1405 ; 
174-1  Lanbliecken  =  Sommerflcckun,  Zw.  830  =  Sommer- 
sprossen, die,  wenn  das  Laub  henorkommt,  »Utrker 
berrortreten,  UnsenHecken,  Lebertleckeu  (noch  heute 
in  der  Scbnreiz  volksublich];  „I^nh"  hat  aber  mit  I^nb 
=  lolium  keine  ctymoloeiscbe  Hezicbung.  sondern 
kommt  von  lih-la,  Gr.  W.  VI,  295.  »9  =  varijc,  cicatiix; 
».  darüber  sub  Laub  und  Lach).  Sie  Stellen  als 
Leibflecken  eine  erworbene  Anomalie  der  Pig- 
mentbildung in  der  Haut  vor  (Lentigines, 
Kpbelides)  (Auspits ,  Z.  Hdb.  <1.  ip.  I'ath.  u.  Tber. 
XIV,  1.  379).  —  tffcfr-Flecken  =  leberbraune, 
gelbliche,  auch  echwarzbrännliche,  mehr  oder 
weniger  grosse  und  breite  Hautflecken  = 
Chloasma  vulgare  (Belirend  so),  das  auf  einer 
partiellen,  gesprenkelten  Färbung  der  Haut 
durch  dunklere  Pigmentierung  der  Zellen  und 
Zellenkerne  der  Haut  beruht  (HyrtI,  Anat.  su; 
I72.".,  Tb.  UD.  nr.  938;  1744,  Zw.  836;  1756.  A.  T. 
H.  1,  937;  11,  994;  1776  Ephells,  I'lcuck ;  Gr.  W.  VI. 
296.  4«2)  (.Sommerflecken,  I>aubflecken,  Mutter- 
riecken,  Sommermirl),  auch  Pityriasis  versi- 
color  (Femer  II,  1061;  Köhler  U,  948)  —  Leichen- 
Flecken  =  Li  vores  mortis,  bläulich  rote  Flecken 


flebint>ii — Ffeiäer 


[„Uranütiecken",  wenn  sie  schon  vor  dem  Tode 
r«intstehen) ,  die  auf  dem  ROcken  der  Leiche 
8  big  12  Stunden  Dach  dem  Tode  meist  blaurot 
bis  bellrot  durch  Blntsenkang  sioh  zeigen  (Sam 
Jl;  De  Cook  711.  —  Lidspnltai-Tleck.  s.  Kett- 
Beck:  Fetifell.  —  Lin#en-Flecken  (i6.  J«hrh  = 
pmtleo,  necken  Im  Anseaioht,  (ir.  \V.  VI,  10ö3,  IMH 
1=  rhloasma  TBtient.;  Gr.  W.  VI.  W'i;  1744  mikculiic 
ciel,  ..hraiinschwarxi.'  Fleuken  Im  AuKcsicbt",  Z\r.  136 ; 
ni.  Icj  litnilUc*)  =  Leberflecken,  Laubfleckvn. 
(>6»0)  Jfasn-- Flecken  =  Masern -Exanthem 
(Iflr.  W.  VI.  iToi; .  der  Ausgang  tu  dem  Worte 
„Masern",  p).  (g.  d.)  =  Morbilli.  —  (l7.>t)  Mehl- 
Fleck  =  niehlweisger  Fleck  (der  Lepra),  l.  = 
weisser  Aussatz,  Alphns,  Vitiligo  alba,  die  Leprn 
nervorum  rs'irchow.:  .\.  v.  n  l,  :-.-■.  u.  •mk-,  z.  Hdb. 
I<1.  »p.  PaUi.  u.  Ther.  XIV,  1.  6Jti).  '2.  =  das  Sclerema 
Beonatorum  (leoi;  Welckord  IW,  die  stellenweise 
[weisse  Hautverhftrtung  der  Neuireborenen.  — 
lifiicA- Flecken  =  die  milchneissen  opalinen 
ipitheltrübungen  auf  der  Zungen-  und  Wnn- 
eDBchleimhaut  bei  Leukoplakie  (Syphilis). 
Mutter  Fleck  (liuU.  moedervlck;,  1.  '—  Clilo- 
[«sma  uterinum  (Lebertleck) ,  fugeuiti,  hrftan- 
[ilicb  gelbe  Flecken  der  Haut,  die  namentlich 
im  Frauengeschleohte  besonders  stark  her- 
Ivortreten  um  die  Zeit  der  Periode  (Köretor  ll. 
öl;.  —  2.  =  Naevus  con);enita8,  lentioulosus, 
^Vascolaris  IBehrendTaJ.  Muttermal.  —  (iT!6)Nagfl- 
Fleck  =  Nagelblüte  (s.  d.),  1.  =  die  weissen 
Flecken  aui  Nagel  (s.  K«ii>lecken  2),  Selene 
Plenck.  KniiH.  K  94'J;  Uchtv-nd  :•).  —  2.  —die  blauen 
ITagtItleckeD,  Eccliymomata  unguis,  Blutflecken 
'  unterm  Nagel  (».  Leidspriessen,  Kummermasen) 
(BehrcM.1  5;  Ct.  Vf.  XU,  JM).  —  Nebel-  (Nabel-') 
Fleek=  Nephulium,  Nubecula,  ein  halb  durch- 
sichtiger Hornhuuttlerk  (in  der  Mitte  [Natielj  drr 
tUcirnbrini.  Falke  II,  li;:.  lir.  W.  VII,  479:  .\rltl89  Anm  ). 
—  (isw)  Orffr-Flecken  =  die  peteclnenartigen 
Flecken  bei  der  flecklyphusartigen  Schlamm- 
krankheit (8.  d.)  im  Oberschwemmten  Oder- 
flossgebiete  (M.  med.  Wochunschr.  1S91,  ftOSl.  —  (l«*2i 

Pett-,  PeilUenz-Tlecken  =  Pestmal.  Uifitteck. 
i'etechiae  pestilentialea:  die  nach  dem  Stadium 
oder  nacli  der  Art  der  Pestkrankheit  verschie- 
denfarbigen, bei  dem  Petechialtyphus  roten, 
l>ei  der  eigentlichen  Pest  aber  blei-  oder  zinn- 
_flarbigen,  auch  pfetfergrauen,  lividen  Flecken 
Bit  roten  Peetetriemen  und  Streifen  verbunden 
f.  U.  II,  125;  Ollt.  Vit;  ür.  W.  VII,  l.'i7JJ  (g.  Pfeffer- 
—  (!«»)  £acA-Flecken  (woUI  uut  volksety- 
eh  aiu  den  nlcbt  mcbr  verstandeneu  „Reh- 
Aeeken"  nnter  .inlehnnng  an  Racbc  [Pc'tplnge]  ge- 
bildet, T.  u.  II,  101.  121).  —  firA -Flecken  (14m 

reeflecken  so  sieb  dann  die  r.  (.  encelgtend  es  waeren 
Slrdi  die  roten,   bniuen  oder  scbwanen  elo.  (=  Pust- 
ken],  Rotbboli  I.   137,    1S64  root  reeflecken  kiiiiI 
xantbenuita  div  M-ptImo  der  Loderen  [scll.sncbt,  «.  d.! ; 
ebirarx  iccllccken  letales,  sangtils  nigrlcaus  e  nariba« 
i>niMu,   Guüenbübl  13;    17:^,    A.  v.  II.  I,   &4S),    1.  — 

dem  halbtoten  Pestkranken  sichtbaren 
enketten  Pestflecken  (b.  d.),  Pesipetechien 

'Haut  nli.l  breo  =  Leirhe,  s.  Heb).  —  2.  =  dl» 
ugt-n.  WtflipoBten  (=  Kebblüslen),  weissfarbige 
(agelblOten,die8cbick8alverkandendenNornen- 
paren  ijs.  dj,  die  auf  den  Tod  hinweisen  sollen 


nach  dem  Volksglauben  (Rocbholi  I,  Uoj.  — 
R«nr/«- Flecken  =  Kuttelflecken.  —  (1690)  rote 
Flecken  =  Variola,  Morbilli,  Srnrlatina,  Roielii, 
Kotlieber,  Rolsucht  (D.  007,  Thes.  «an.  Br.  117  .  — 
schändliche  Flecken  (löSO  Foutlgral.  Mal.  GcIgerJ 
=  Flecken,  die  dax  Gesicht  entstellen  (Unflat), 

—  5cAar&ocA:s-Flecken  =  Purpura  Simplex  pa- 
paloaa,  Morbus  maculosus  Werlhofii,  eigent- 
lich aber  nur  Skorbulflecken  (A.  v.  H.  I,  702.  mt; 
1776  Maculae  »corbutlcae  Plenk  {s  Spharbockl;  lU'iir« 
NotreDame,  Briss.  153;  „sie  alle  cnutchen  nach  Malier 
|l.  c.)  baupMlcbllch  In  dem  Scbarbock  durch  vlnc 
grosse  Scharfe  [s.  d.  j  des  allzu  sehr  verdünnten  Oe- 
biats";  IMU'  Morba!<  B.  Mariac  -  Marien-Koscn,  ma- 
onlae  «corbuticoe  et  erysipelalüsae.  Du  Tanpe  II,  527; 

V,  617).  —  ScAar/acÄ-Flecken  s.  Scharlach.  — 
.9rAi/-<-iss- Flecken  =  .Sommerflecken ,  Leber- 
flecken (Qr.  w.  VT,  162).  —  Sc/iicinrf- Flecken  = 
.Schwindflechte  (s  d,).  —  Sehnen-Tleck.  =  der 
»ehnenartig  weig^glänzende  Rest  einer  Her«- 
beutelentzflndnng,  der  als  solcher  Fleck  auf 
der  Herzoberflllch«  sich  nachweisen  Iftsst.  — 
iioes;  Stimmer  -  Flecken  («cbircd.  sommarflacrkor) 
=  Laubflecken  (s.  d.),  Lentigines,  Epbelides 
ItArhes  de  rnu«<ieur  (phca  loa  femines  k  cbeveuz  roux], 
Hrl«s.  207  ,  eine  erworbene  Hautchromatose,  die 
im  lichtruiclieren  Sommer  und  bei  Blondinen 
starker  hervortritt  (Lenticula,  Pannus  lenti- 
cularis, Phakos  illehrcnd  SO.  Zw  1.18;  Beyn.  III).  — 
(17S6)  jTonncn-Flecken  ~  Sommerflecken,  beim 
höheren  SonneiiHtande  starker  hervortretend, 
Lentigines,  Kphelides  (A.  r.  H.  U,  900).  —  Toteii- 
Flecken,  L  =  Leiehenflecken  (s.  d),  die  das 
V'olk  als  Zeichen  der  Verdammnis  auslebt  (1790). 

—  "2.  =  schmutziggraue  oder  blaue  Flecken, 
Melasma  maculosum,  wie  sie  sieb  bei  alters- 
schwachen Leuten  an  der  Haut  der  Extremi- 
täten bilden  (Fnch«  II,  :m-.  I.cbf.  109).  —  (1776) 
i'meriicAf  Flecken  -=  Miirulae  venereae  (Plenck; 
Behrend  .ü,  syphilit.  (luutfleckon  (Syphiliden; 
s.  Venerie)  —  [inw]  vergiftete  Flecken  ^  üift- 
oder  Pestflecken  (v.  M.  II,  I2i).  —  Wampen- 
Fleck  (mbd.  wampenrR'c,  Lexer  366)  =  Kuttelfleclc 
(s.  d.),  Kaldauen  f«.  d.)   Scbtraben:  Cr.  W.  V,  2^97). 

—  (17«)  \oei»»er  Fleck  Nageltleck,  Lunula 
(K.  a.  W.  —  Y\eck.(en)- Fieber,  -  OesehwUr,  -Krank- 
heit, -Mal,  -Seimen,  -Sucht,  -  Typhu». 

flehmen  s.  flenen  anter  Flensel. 

Fleiresin  ».  i'leuresch. 

Fleisch,  n  (Flesch.FlöBchlstbiTabeni.Fleisch- 

lein,  fleischen)  »e.sujerm.  ll«Uk;  ein  durch  Verall- 
gcinoinemng  des  nord.  Sesk  [ndl.  vieesch ;  engl.  Bcsh 
^Scbweiueflelecb,  Speck]  entstandenes  Wort  für  unner 
beatlgcs  Fleisch;  abd.  tlelsk  ;  S.  Jahrb.  Aelscco;  Keru 
71 ;  rahd.  vlelsch.  Kluge  110  =  oaro,  3dip;,  xpäa;)  = 
die  weiche  Muskelmasse  des  tierischen  und 
menschlichen  Körpers,  1.  =  der  Gegensatz  zu 
Haut  u.  Knochen,  laviande(==vivenda),  das  zur 
Ernährung  dienende  Bratlleiscb,  Miiskelfleisch, 
Dtasenfleisch;  Flösch  (Schwaben)  =  sciiwam- 
miclites  Fett  (C.  v.  Scb.  197).  was  unter  der  Haut 
auf  den  Knochen  liegt;  auch  die  DrOsen,  Zunge 
u.  der  Knorpel  sind  zum  Fleisch  gerechnet.  — 
2.  =  alles  rote,  fleischartige,  auch  pathologische 
Uewebe,  die  von  der  Haut  entblösste  Körper- 


16G 


Fleisch. 


Flemrh. 


stelle,  wo  das  (rote)  Fleisch,  wie  das  Volk  sagt, 
„rausschaul",  selbstdie  unbedeckte  Haut ;  dsber 
Fleischlein;  u)  =  (U96)  Caruncula  lacrimalis 
(ÜburaetzuiiK;  D.  IW,  llyrtl.  K.  W.  107),  h'j  =  Con- 
ilylomata  venerea  als  rote,  feigenartige  Fleisch- 
gewÄclise  (A.  T.  H.  II.  Uifi);  ferner  ist  auch 
c)  =  (ia8  Urö8enj!ewebe  =  Fleisch  (Hynl.  K.  w.  92) 
(Caro  glandosa);  d)  —  Nasenpolypen;  ebenso 
e)  =  die  Corpora  cavernosa  der  älteren  Ana- 
tomen =  Fleisch  (Uyn\,  K.  W.  87);  f)  =  Carun- 
culae  der  Hnrnröhre,  Strikturen  (Pr.  II,  a.  130). 
—  3.  =  Fleisch  (Caro)  ist  (kirchlich)  Libido 
carnis,  Genitalia  utriusque  aexus  (s.  Brät)  (Baiu 
:29,  Pr.  I,  73.  79)  —  4.  =  in  Redewendnnj^en  ist 
Fleisch  —  der  Leib  des  lebenden  Menschen  (Im 
QegeDsatze  r.vm  lelcb,  lelche  [».  d]  =  toler  Leib,  Gr.  W. 
III,  17.M ;  nuc'li  >lt<u  FostcuguboKn  der  ksth.  Kirche 
wird  du  Fli'ljch  der  nicht  warmblütlffCD  Tiore,  >.  B. 
diu  des  Frourlic«  »owic  das  weisse  I'l.'cliHeisch,  iiielil 
tum  Fleisch  gercchuet,  dftlier  der  .Ausüruclc  ,, nicht 
PlBoh,  tilcbt  Fleisch";  dagegen  i£t)  FleiBCh  und  Blut 
der  gccamte  feste  und  (1  (Issige  Leib  =  Leben.  — 
Fleisch  und  l'teln  =  dii.><  Kanie  Fleisch  (mit  den 
Knochen),  derjüitme  Leib  (Or.W.  1, 13S2).  —  Fleisch 
in  Fleisch  =  CoitUS  (Schmeller  I.  798;  ahd.  in  fleisc- 
iiiBSÄ-  inoorpornüo.  üraB  1,  285).  —  Fleischen,  lu. 
fleischen,  L  =  den  Bluttlus8haben,„Biuttrieren", 
wegen  der  roten  fleischähnlichRn  Blutgerinnsel; 
„die  Kindbetterin  fleischt  r<ich  sauber  aus  und 
hat  einen  ganzen  Fleischen  unter  sich"  —  die 
AusstoBsunueii  vonfleiscliiüinlichen  Blutgerina- 
seln  und  Bliilkluinpen  als  Nachfolge  der  Geburt 
(Schmeller  I.  799);  (veryl.  weisses  Fleisch).  — 2.= 
eine  Fleisch- Wunde  machen  (H.  Punl.  iti).  — 
flei8Chig  =  brttliB  (b.  d."),  carnopus,  callosua,  pul- 
posus (cir  w.  III.  i7'>9).  —  (iiui)  fleiBchiicbtlich  = 
njusculosus  (Und  .lun.  ;i»o).  —  es  silzt  «wischen 
Haut  und  Fleisch  =  es  bildet  sich  eine  I'lili-g- 
mone  (Hautentzündung)  aus  unter  der  Haut  (vr^l. 
;p,\r7H0VT|  bei  KnMm.  37).  —  (löM)  orferj^e»  Fleisch 
=  Blutgerinnsel  aus  den  Blutadern  (Fries  HO).  — 
alieneirstische»  Fleisch  (H.  z.  xx,  270)  =  Zunge 
(weil  sie  eine  wüste,  d.  h.  die  loseste  Sprache 
fOhrt).  —  Jrm-FleiSCh  0>el  Andre«.«  Holer,  Gr.  W. 
I,  j69)  =  der  unbedeckte,  entblösste  Arm  (der 
Weiber).— iäu^eji-Fleisch  =  (Augen-)  Luckfleisch 
(s.  d.)  (sein  Fehleu  isl  nuch  dem  Volksglauben  ein 
Zule.hen,  dusdas  Kind  nicht langeleben  wird ;  Schindler 
174).  —  aiMk/eifacÄscnea  Fleisch  =  Caro  luxuriari», 
wildes  Fleisch  (a.  v.  n.  ii,  si'j).  —  Bftn-Fleisch 
(l.ilS  neiseb  an  tieln  =  inu!ciiluB,  V.  ;|7:))  =;  das  briitige 
Fleisch  (Mausj  am  Knochen.  — i/ij's^y  Fleisch  = 

volles  Fleisch  (Gr.  w.  u,  72).  -  'V^!''!  ¥.'Z,  i».- 

(1785)  bossüchhges 

Fleisch,  L  =  finniges  (Schlacht-,  .luden-) Fleisch 
(Schmeller  I.  52l|.  —  2.  =  wildes,  faules  (Wund-) 
Fleisch  (Gr.  W.  IM,  392).  — 3.  =  Caro  mala  =  Syphilis 
(Pr.  II,  l.-V;  V.  n.  61).  —  (16.  Jahrli)  Brot-  (Brat-) 
Fleisch,  1.  =  die  wie  Brodkruinme  weiche, 
schwammige  l'ulpa  der  Organe  (Mil«,  Knochen- 
mark) (Hyrtl,  K.  w.).  —  2.  =  auch  das  Bratfleiscb, 
das  weiche  (brlltige),  kuooben-  und  faseriose 
Fleisah.  —  ßr«cA:-Fleisch  =  das  Fleisch  am 
„Brug"  («.  d.)  des  Ochsen  =  Halsfleiscb,  häufig 
and  aderig  (Schueiier  i,  347).  —  Ctutra un-Fleisch 
»das  Fleisch  des  kastrierten  Widders  o.  Ham- 


mels (or.  w.  II,  609),  —  (1793)  ilick- fleisch]« = car J 
nosuB  (Or.  w.  II,  1081).  —  (Zirpt;! Fleisch  (leis  disei 
dabcb  =  pulp*  camls,  Schmeller  I,  497)  =  das  dicht« 
kernig  sich  angreifende  Muskel&eich.  —  (i-MJ^ 
Dritten-,  <Jr««icA<«8  Fleisch ,  L  =  das  Drüsen- 
Gewebe,  für  das  (Hynl,  k.  w.)  noch  Rockitanskr 
den  Ausdruck  „Fleisch"  gebrauchte,  Caro  glan- 
dulosa  (A.  V.  H.  11.  161).  —  2.  =  ein  Fleisch  voll 
Drüsen  oder  drösenllhnlicben  Teilen  (Schwtli, 
i.r W.  u,  1463).  —  Di/MH  Fleisch  =  die  Dünne  (s.  d), 
Weichen  (s.  d.),  Flammen  (s.  d.),  Bauchscblam- 
pen  (Schmeller  I.  196).   —  (1735)  durchwachsend 
Fleisch  =  das  mit  Fett  durchsetzte  Schlacht- 
(leisch  (V.  11.29).  —  EiW-Fleisch=Über8etinDg 
des  Pan-kreas  (=  ganz  aus  Fleisch)  (also  incli 
schon  bei  den  Griechen  galt   dos  Dnisengcwetw   ili 
Fleisch  ,  eitel  =  rein,  lauter.  unverUIscbt,  Klti<e  68).  — 
/iauics  Fleisch ,  1.  =  Pankreas  (Zw.  12.  58;  Hyrtl, 
K.  W  '.'03),  weil  es  als  kein  richtiges  Muskelfleiscb 
galt,  unil  weil  man  über  dessen  physiologische 
Thatigkeit  noch  keine  Vorstellung  sich  machen 
konnte.    —  2,  =  gangränöses,  übelriechendes       j 
Fleisch,  Krebs  (Had.  Juu.ssj),  Polypen  (s.  Nasen-      - 
fleisch).  —  3.  =  das  tote  oder  wilde  Fleisch  (s.  d.)     <; 
Caroluxurian8((iranulationen  in  Wunden)  (Mai-  — _ 
ler  196:  Pauli  119.  Olli.  IV,  108),  faules  Fleisch  in  .^c 
den  Wunden  und  Ueschwären.  —  (Isis)  feittea^^s 

Fleisch  =  fettreiches  Muskel-   und  Drüsenge a 

webe  (II.  V.  (Jersd.  II).  —  (1482)  Fefzcn-Fleisch  =^= 
ein  Fleisch-  oder  Eingeweide-Lappen,  der  al^B.  J 
anders  gefärbte,  pigmentierte  (nicht  fleischrote7=g^= 
Kutteltleck  (s.  d.)  geringwertig   ist  (ör.  w.  lII  Z^c: 

1741).  —  p2^^g',^  j  Fleisch   (1476  pflnnlcht  fleiscr  = 

^coru  loetida,  niancorinn,  D.  346;  coronoevoso,  D.il79^^BS 
1482  pfinnig  Uelsch)  =  mit  Bandwumifinnen  odt-  ■  ■; 
PerlauchtknOtcben  durchsetztes  Fleisch  (Gr.  ^fadaV. 

Vn,  1703;    O.  B.  V.  A.  4.'>.  Bd.,  8.  8.H)  (».  Finne),  Jt^K- • 

den  fleisch.  —  (1783)  frinches  Fleisch  =  alle^^ 
was  in  einpr  Wunde  mit  rötlicher  frischer  Farl^»« 
anwachst  (Platncr  II,  331).  —  gebeultes  FleisccJä 
(12.  Jahrh.  iMJuUlet  flcsc,  H.  Z.  II,  20.5;  Ert.  Glos« 
=  Beule  im  Fleisch,  Contusio.  —  (157«)  geil* 
Fleisch,  1.  =  üppiges,  wildes,  unnützes  FleiscS, 
Caro  luzurians,  Granulationen  (Theophr.  BoiL; 
Zu'.  710;   .,es  wirlt  sich  aus  Suhadcn   nus".   Zw.  106/. 

—  2.  =  (1618)  der  Luxus  luxalis  Paracelsi  =  die 
syphilitischen  Gesohwürswucherungen  (Pr.  U,T6) 
(s.  Luxus).  —  (1618)  griffigen  Fleisch  (Sehmeller 
I,  197)  8.  Diegenfleisch.  —  grona  mit  Fleisch  = 
schwanger,  gravida  fP.  269).  —  grUnes  Fleisch 
=  frisches,  rohes  Fleisch  (Vorarlberg,  Tirol;  WoU' 

—  .ffaup^Fleisch  (.'aro  capitalis,  UauptstOck 
vom  Scblai'hllier  (K.  l.s  haupflench)  8.  StOckfleisch. 

—  Hcirfen- Fleisch  =  Mumie  (die  im  Heilxwecten 
verwendet  wurde,  Schmeller  I,  10.i2). —  /7frr-FleiSCh 
=  Herzmuskel  —  (i:i24)Jt«icm-Flei8Ch  =  finnige» 
Fleisch  (o.  B.  V.  A.  Bd.  46,  8.  183).  das  für  die 
Juden  gut  genug  war.  —  Eatien-TleiMh  = 
falsches  Fleisch,  das  blosse,  siebtbare  Fleisch  2 
an  Händen  u.  .\rmen  (Z.  f.  Ö.  V.-K.  189«.  207).  — 
(1612)  kee.kes  Fleisch  (ahd.  Qeisc  queckiu  =  caro  vir», 
Gr.  w.  V,  376)  =  frisches,  lebensfähiges,  gesundes 
Fleisch,  das  in  einer  Wunde  z.  B.  wächst.  — 
(1607)  £'«U-Fleisch  =  Mandelhypertrophie,  die 
fleiachartigober  der  Kehle  sich  lagert  CHoriaan.). 


l*»M 

!;■ 

«/.   ^ 


Fleisch. 


Fleiflch. 


117 


i)  JTf //"-Fleisch  =  die  aus  festerem  DrOsen- 
•e  besleüemle  Lebersiibstanz  iin  Ueften- 
lur  Lun){e  (Wlrsuug;  keU  =  Ietti  H18  =  ge- 
lehmeller  I,  lOö'.  VtM  =  wiu  fi-sl  bobt,  IiilU, 
151).  —  Ämi-Fleiflch  =  tlus  nahrhafU;, 
afte,  derbe  Muskel- i-°leiBc-h,  an  der  Wade 
{Gr.  W.  V..  006).  —  Kittcl-Y\e&.W^,  1.  = 
krtl.  koielfleUcb  =  titilUtus.  Voc.  o|>l.  W.  11 ; 
eh ,  10.  Jabih.  kIczUg  fli'lfch  =  titUlicuü, 
P.  WS)  =  da»  fleisch,  dos  ktlzlioh 
eben  (».  B.  unterm  Arm)  (Gr.  w.  v, 
09).  —  2.  =  Kingeweidefleisch,  Kutteiäot'k 
eiscb),  ein  ander»  pigmentiertes,  nicht 
troles,  dem  vielfarbigen  Kutteltleck  ver- 
ine«  Ein^'eweidestOck.  —  (1.5281  klottiditn, 
KloU-Tleisch  (H.  v.  Oersd.  C),  1.  =  hartes, 
ges  Dl  liseiitleiscb,  z.  U.  unter  der  Zunge 
«?)  (Hynl.  K.  \v.  96),  Plexus  ooeliacuR 
*tel).  —  2.  =  Mula  (Hnd.  Juu.  atti)  als  un- 
iche,  klouige,  tleischahnliche  Masse  (un- 
Ites  Fleisch  s.  d.).  Klotz,  Wae^scrkalb,  Ioni- 
scher Bruder  etc.  —  3.  =  (1578)  syphili- 
ir  GeschwOrsgrund  (Sclerosis)  (Pr.  II,  131). 
nockel;  Knorpel;  Knorpel-,  (1561)  Knorren-), 

£'norr-Flei8ch  =  ein  knorpeliges  und 
^B,  halb  weiches,  halb  hartes  FleiHch 
.  V,  i486.  1488.  1490).  —  kodorig  Fleisch  = 
,  «Qnte»,  ünnig-^s  Fleisch  (Gr.  W.  V,  1673) 
(der).  —  (16S7)  Äof;/"-Flei8ch=  Fleisch  vom 
J  oder  Haupte  des  Tieres  (Or.  W.  V,  1774). 
482J  A'o</-Flei8ch  =  Kutteltieck  (Kitzel- 
ti)  =  Fleisch  aus  der  Wamme,  Omasum 
fleisch)  (Gr.  w.  V,  1900;  D.  395).  —  Kron- 
I-,  Kraia-,  .Kran-) Fleisch  =  die  Krone, 
Shfell  =  (knw;  «bd.  krä  =  Eingeweide,  Gedann, 
,  V,  1903,  2339,  ein  aus  der  Opfer-Anktomie  ge- 
eov»  Wort  [Grimm],  Clirai« - Fleiech  [Schwell] 
indelwb,  Gr.  Vi.  V.  2239)  (vergl.  Kraw).  — 
KrOgpd;  (iTiy  Kruapel-,  Kröatel-,  Krontel-, 
lel-,  AroM«/-) Fleisch  =  KnorpelHeisch  (c.r. 
Mll.  3412  2479)  (KruHpel),  Pulpa,  ein  Fleiscli, 
eimBeiüsen  knirscht  zwischen  den  Ztihnen, 

ee  geröstet  ist  (Hyrü,  K  w.  lOO).  —  Lauter- 
eh  (Intcrfleisch  =  Oberselxung :)  =  Caro  pura,  der 

Farbe  wegen:  das  Zahntleiseh  (Uingiva) 
,  K  W.  188)  (s.  auch  Eilellleisch).  —  leben- 
Fleisch  -  das  gesunde  l-'lcisch  im  Gegen- 
lum  toten,  wilden  Fleisch,  woran  keine 
askraft  ist  (Gr.  w.  vi,  432).  —  Lemd-  (^Lem-) 
ch  =  ein  aas  der  Anatoinia  culinaris  der 
ihe  stammendes  Wort  (ür  Lendenfleisch 
lenbrftten,  Psoas)  (Hyrü,  K.  W.  108).  —  tthn- 
linde*  Fleisch  =  weiches  Fleisch  (Pulpa) 
w.  XXXI ;  en^l.  le«n  fieabed  —  mager,  hager).  — 
iLur/r-Fleisch  (H.  t.  Oemd.)  =  das  Fleisch  (ä) 
r  AugeolUcke,  Caruncula  lacrimalis,  das 
Dtleisch  (s.  d.),  das  rotfleischig  aussieht 
icblein,  s,  d.)  (nicht  von  luckcr  =  locker,   wie 

K.  w,  10«  B.  meüii).  —  LumW-Fleisch  = 

Bn-(lDnibi)  Fleisch  (aus  derKiichu  der  Mönche, 
K.  W  lOT)  =  Psoas-Muitkel.  —  Mager- 
ch  (abd.  nuUEiirfleliikJ ;  15.  Jahrli.  mivfbcr  vlesch, 
f;  Uraff  II,  i>66)  =  fettloses  MunkelHeiscli 
k  carnis).  —  (1699)  JfatA-- Fleisch  =  das 
ge  Drüsenfleisch  des  Pankreas  (Baucb- 
BftuchspeicheldrQae)  <t.  M.  n,  123).  —  Mam- 


Flelsch  XoW  mciiK«ileii>ühj  =  d.is  Utlitkeltlcixcli 
■i.\m\  l  nlerachiede  vom  Knorpel-  und  DrQsen- 
tleisch  (s.  Maus)  (UyrU,  K.  W.  112;  I5!I9,  1659  die 
langen  meusvfleisch  =  Mnskelllcliich,  Gr  W.  VI,  1821, 
ein  \Voii  auü  der  Anatomiefcbule,  da.«  auch  alü  ..iiisus.«- 
tlel9Ch"  l»ei  TaWrnaomontanus  vorkommt;  1677  H^tyn. 
iw).  —  ifuMifieisch  -  Schicam.  —  UenscKen- 
Fleisch  (wiMes)  -  lleidentleiHch  oder  Mumie 
(Kochhoii  I,  2f.,s).  —  A/iVfA-Fleisch,  1.  =  (i743) 
Thymus- Drfwe,  Kalbsmilch  wegen  der  Milcb- 
lari>e  des  Ürasentleisches  (Fleisch  2)  (LeTeling 
i'69;  bibl.  .Medikus  275).  —  2.  =  Milchdröse,  Brust- 
drüse (Fleisch  "i).  —  3.=  junges,  zarles,  schlap- 
piges Fleisch  (bei  Säuglingen)  (ür.  W.  VI,  2l92i. 

—  (1801)  JfiVWFleisch  Perineum  =  Ätter 
(s.  d.),  das  dieMitti;  ««ischen  Änos  undScrotam 
einnelimende  FleischstUck  des  Dammes  (Vogel 
\'.  99).  —  AförÖ-Fleisch,  1.  ^  (1S76  murfleisch)  = 
das  mürbe  Flei»oh  unter  den  Nieren  am  KOck- 
grat  (_P8üB8).  —  2.  =  Pankreas  als  bröseligee, 
mürbes  Fleisch  (Wampen  bries,  s.  d.)  (Uyrtl, 
K.  vr.  203:  Zw.  519).  —  (16181  mmtlicht  Fleisch 
=  Mu8kelllei8eh  (H.  v.  Uerad.  88).  —  (15S2j  Nasen- 
Fleisch  (tleisch  In  der  Nasen,  Fries  83)  =  ein  Ge- 
wächs, Nasenpolyp  als  Fleischgewachs.  —  na- 
hirlicÄes  Fleischender  künstlerisch  aufgefasate 
nackte  ruenschlicbe  Körper  (Heyne  II,  U82).  — 
iVdrf-Fleisch  =  die  wunde  Uautstelle  nm  Neid- 
nagel (8.  d.)  (Gr.  w.vii,  064).  —  pfinniges  Fleisch 
=  finniges  Fleisch  (s.  o.).  —  rohes  Fleisch  (engl. 
raw  flcsh,  Kaluchm.)  =  rotes,  frisches  F'leisch, 
Wundgranulation,  Callus.  —  (I612)  J2oM-Fleisch 
=  „rohes",  noch  nicht  ausgebildetes,  wildes 
Fleisch  =  Callus  der    gebrochenen   Knochen 

(Rolls  =  Ross)  (Gr.  W.  VIII,  1261).  —  (1583)  Satt- 
Fleisch  =  hartes,  dichtes,  volles  Fleisch  (Gr.  W. 
VIII,  18IS).  —  iSc/i«/»ie?i-Flei8ch  =  AasÜeisch 
(s.  Schelm).  —  2.  =  faiileB,  wildes  Fleisch  (^s.  d.) 
am  Labenden  (Gr.  w.  viii,  261».  25i9).  —  »ehwam- 
mt^cs  Fleisch  =  wildes,  ausgewachsenes,  üp- 
piges FleiHcb,  Uaro  laxurians  tA.  v.  H.  11,  820). 

—  Sitz-Fleisch  =  M.  glutaei,  das  denSitzknnrren 
umgebende  Fleisch.  —  SoMa/«»-Flei8ch  =  das 
billige,  von  den  Soldiiten  in  Wien  gerne  ge- 
kaufte Fleisch  (Kruspelspitz)  (Hyrtl,  K.  W.  100). 

—  spUnnwidderigea  Fleisch  =  Fleisch  von  einem 
biauglamm  (s.  Spünne  u.  Widder).  —  stinkendes 
Fleisch  (1394  da*  stinckende  rleyach  duz  iu  der  iiasyn 
wuehsii,  D.  W>)  =  Ozaena  polyposa  narium  =  ütiel- 
riechender  Nasenpolyp.  —  (1476)  6'tucA;-Flei8ch 
=  ein  Hexen -Namen,  der  vermutlich  vom 
heidnischen  Opfermahle  herrührt  (Birllnger  I, 
609),  wobei  jeder  Teilnehmer  ein  Stück  erhielt, 
das  vom  Opfertiere  abgehauen  war  (s.  Fleiscli- 
brocken);  daher  auch  =  Teufelsgnack  (s.  d.) 
(1476  compndium,  D.  149;  Corr.-Bl.  I.  A.  E.  ISWi ,  S.  4). 

—  (1783)  I/'Aräricn- Fleischchen  =  Caruncul» 
lacrimalis  (LereUng  luyx).  —  totes  Fleisch  il483 
das  tot  floisch  aui  den  wuuilen,  c.  t.  Jlcgbg;  1476 
ndl.  doit  Tleisch,  I).  26;  engl,  dcod  fleah),  l.  =  wildes 
Fleisch  (s.  d.),  Caro  luxurians,  Granulationen, 
(Gr.  w.  IU,  1753).  —  2.  =  Gangraena  (caooer?  oan- 
crennm,  Dn  i'ange  II,  81;  die»  wohl  was  In  einem 
northumbrischcii  Segt^nsprache  ans  einem  angelsäch- 
sischen Codex  medicinalls  bereits  als  dead  tiaesc  vor- 
kommt, a,  z.  Xin,  90s)  =  abgestorbenes  brandig- 


¥ 


fleisch. 

ordeiies  KleiBcligewebe.  —  triefende»  (1*76 
ffanl)  Fleisch  =  verliülenes,  (inniges  Kleiach 
l,r  Ueff.:-,  Ui.leDllelwh.  Sphmcller  I,  660).  —  (1SIK> 
irigrs.  ubermämiges  FleiBcb  [in  der  Nase)  = 
aseüpolyp.Polyp überhaupt 'R  .\  153;H.  v.Gcnd, 
<i).  —  ungextalteteB  Fleisch  =  Mole,  Monil- 
all>  =  KlötifleiBch,  (f.r.  \v.  vi,  2«»g).  —  (HS3I 
'i/nrc/nm Fleisch, ' .     « ildes  l''leisch(Künli;««p.  .>«). 

—  2=  l-'eigwarzen,  Condyloma  syph.  (Pr.  I.  374). 

—  MB(«irar/i»mcji  Fleisch  =  da«  mit  Feit  antpr- 
«ac-hsene  MnskelHeisch.  —  (iMS)  Vcrfleischnng 

—  die  abnorme  fehlerhafte  Umwandlung  eines 
OrRnnes  in  eine  fleischtthnlii-he  p8tholo(fi«che 
Afterbililun^,  Kniartung,  Degeneration  (Falke 
II.  404!.  —  verrufenes  Fleisch  =  durch  Zauber 
(».  verrufen)  veranlasstes  sogen  wildes  Kleiscb 
idu  volk«medUiDi»cli  diin-li  Iioprechungea  behandelt 

wird,  Frischb.  31).  —  (rahd.)  Won^CTi -Fleisch  = 
Fleisch  aa  der  Wan^je  (»nngevlelscb,  l.«ior  M7). 

—  (1818)  weisses  Fleisch  t^ira  Blute)  (h.  v.  Gend.  88) 
=  die  weissen  FaserstotTf^erinnHel  num  Unter- 
schied vom  roten  Fleischen  (s.  o.) ;  Speckhaut.  — 
UV//-FleiSCh  fFmnken,  Sachucn)  =  Kuttelfleisch, 
KoiilleiHch,  das  im  «'allen<len  .Sude  f^kocht 
wird  zur  SchlachtachOssel  (i)r.  W.  v,  1900).  — 
n'i7(;-Fleisch  lusa  doz  wlld  flalsch  am  den  wundon, 
C.  V.  Megb);.  i  IfiLtwlld  Heisch  =  fleclno  |nccm«?[  fangi» 
»crottiluMiii ,  D.  289)  =  toles  Fleisch  1  («i.  o.)  = 
Oaro  luxurians  ».  funßosa  (Hypercarcosi»),  i'/p; 
IKoasm.  311;  Ooldschin.  S8,  R.  A.  MO;  A  T.  H.  II,  »20; 
Samorl  287)  =  scharlachrote  KleischwUrzchen 
(s.  Feifei),  die  pilr.förniig  Ober  das  Niveau  rler 
Wunde  oder  des  Geschwüre»  hervorragen  mit 
lymphfollikelahnlicbem  Stroma,  die  nicht  zum 
eigentlich  gesunden,  natürlichen  Fleisch  (le- 
rechnet  wurden.  —  (14.  Jahrb.)  wohlgrcifendes 
Fleisch  (Voc.  opt.  W.  IJ)  =  brAtiges  Fleisch,  das 
sich  leicht  angreift  'x.  il  )  =  Pulpa  csrnis.  — 
(läftg)  icolfhissiges  Fleisch  ^  Metr-gerlleisch,  das 
von  einem  durcJi  lollwOtige  Tiere  gebissenem 
Sohlachttierestammt  (Schmellerll,  902),  —  Wurm- 
Fleisch  =  ein  mit  .Maden wOrmern  besetztes 
Fleisch.  —  Zahn-  (Zanl-,  Tant-,  Zamp-  [Tirol] 
Fleisch  («hd.  «ind-flelsc,  Grad  V,  6H&,  mhd.  unt- 
vielsrh.  Lexer  397;  1476  ndl.  Unlvlelseh  =  gingiva, 
U.  2fi3;  dentluro,  dentale,  D.  173;  1482  unfleliKib  = 
gingira,  Zening,  Vnc.  pp  2;  IS.  Jahrh,  «indfleUoh  = 

glva,  D.  263;  l.'ilj  das  fleisch,  da«  in  den  ipnen 
,ngt  =  dentiva,  Diel.;  lf>51  unflelnch,  Dock  193)  =  <ler 
rote  Si'hleimhaulüberzug  zwischen  den  Zithnen 
und  auf  dein  Kieferknochen.  —  (17.  Jahrh  )  böses 
Zahnfleisch  (Lonicernx)  =  Stomatitis,  krank- 
haftes Zaiintleisch.  —  Bilrzelein  am  Zahnfleisch 
=  F.puliH,  l'arulis  (a.t.H.I,  «07).  —  HchwaniimiiCK 
Zahnfleisch  =  Scorbut,  bei  dem  das  ZalinlK'iKch 
anschwillt  (Müller,  Krubch.  167).  —  ^oAnfleisch- 
Gesdiwär.  —  (1498)  termilrschtes  Fleisch  (Gr.  w. 
V,  1447)  =  gequetschtes,  morsches  Fleisch,  Ckin- 
tusio  musculoium.  —  zwjethanes  Fleisch  =  ein 
Abscess  im  Fleische,  der  noch  oiler  wieder 
geschlossen  ist.  —  fleischliche,  Fleisch- .4 der, 
-Auswuehs,  -Bauch,  -Bein,  -Bengd',  -Blättchen, 
-Braten,  -Brocken,  -Briidi,  -Bntst, -Brustwanti, 
-Euter,  -Feiste,  -Fell,  -Gabtl,  Öadcn,  -Ge- 
schwür, -Geschwulil,  -Getcäehs,  -Haut,  -Kamm, 
-Karnüffd,  -Kittel,  -Knorren,  -Knoten,  -Krank- 


heit, -Lappen,  -Leim,  -Lette,  -Lunge,  -Madr 
-Ualen,  -Mauer,  -Maux,  -Mertel,  -Mondkalb, 
-Prikel,  -Saum.  -Sehwammen,  -Schipindel,  -Sohle, 
-StraU,  -  Teil,  -  Tracht.  -  Typhus,  ■  Vermischung, 
-Wand,  -Wasner,  -Warte,  -Werk,  -Wunde, 
-Wurm,  -Zahn,  -Zäserchen,  -Zehe. 

flennen,  Flensel.  n.  (Flenzel,  Flentschin.  m. 

Flanschen,  Flunsch)  im  rorgcrni.  plo«  [plörare]  n . 
urgertn.  flaznuTt  [''],  germ.  flo» ;  ahd.  Hannen  =  da»  Oe- 
airbt  verziehen,  Kluge',  111;  mhd  Tlans)=  FUnset, 
ein  verzerrter  Mun^l  (Hintner  0.  14;  iSrhmeller  I, 
7V4)  —  der  Flentschin  =  ein  etwas  langes  uud 
schlaff  herabhtliigcndes  Ohr  (lUntncrfi  i;t;  Tirol), 
vergl.  auch  Flanschen.  —  flehnen,  flenen  =  die 
Oberlippe  in  die  Höhe  ziehen  (beim  Pferde; 
auch  beim  Weinen)  (Zipp  320;  Falke  I,  287.  290). 

Flerre  s.  flarren. 

Flercijn  8.  Plouresch  iFleuresie)  (I6»4  fleJrsrn 

=  pleiirp«lB,  Piefonh.  44.1). 

Flesch  8.  Fleisch. 

Fleom,  11.  (l'>.  Jahrh.  fleum,  vlome,  vlomen  =  arriua. 
D.  62)  =  l'hicuma,  Phlegma  (a.  d.),  1.  =fittmige8 
=  helles,  frisches,  gesundes  Blut  (Gr.  w.  III.  1861 , 
V.  180).  —  2.  =  Aileps  (HyrtI,  K.  \V.  179).  als  Folge 
des  gesunden  Blutes,  Feltablugerung. 

flicken  =  einen  Fleck  aufsetzen,  ausbessern, 
nicht  vollständig  heilen.  —  geSlckt  sein  =  noch 
nicht  vollkommen  von  einer  Krankheit  wieder' 
hergestellt. 

Fliege,  { (Floigen,  Fleugen),  fliegen  (vorgenn 

pleugh,  plugh  iplOma  —  Feder j ;  gfin -jceriu.  fljaga  = 
fliegen .  abd.  Sloga,  fllugan ;  mhd.  llieK»,  vliegen,  Klo^  ', 
111;  alter  l>t  ,, Mücke"  [».  d.)).  —  fliegen  =  rasrit 
kommen  (im  Fluge)  imd  vonlljergelien  —  Flug 
(s.  d.).  —  (1729)  das  Herz  fliegt  im  Leibe  =  Pal- 
pitatio  corpus  exercet,  leblialte  Bewegung  des 
in  Bundern  hängend  angenommenen  Herzens 
(v.  Oohrer,  von  Gespenstern,  S.  14).  —  (1633)  daa 
Fliegend  («eil.  Feuer,  B.  d.)  =  Erysipelas,  Rot- 
lauf (ür.  w.  m,  lisfi).  —  (1764)  die  iiit^rti-Fliegen 
=  mouches  volante»  (A.  v.  n.  n,  io43).  —  Fliegen 
(,de,r,s)- Brand,  -Eiben,  -fangen,  -Feuer,  Gi'ht, 
-Uauptpein,  -Hitze,  -Kopf,  -Krd>s,  -Maul,  -Mü- 
cken, -Pocken,  -Scharladi,  -Spinne,  -Übel,  -  Wol- 
ken, -  Wurm. 
Flies,  n.  s.  Vliess. 

fliessen  (eigentlich  =  oben  ant  •ehwimmen;  Indo- 
Kcrm.  pliid  [plucre  =  regnen] ;  vorgerm.  plud,  plead ; 
germ.  Heul,  flu!  ;  abd.  llloxxan  =  schwimmen  u.  fliessen, 
mhd.  rliezen^sohtrtmmen  und  flleiuon.  Kluge*,  111  = 
al»  FlflRslgkeic  «loh  fortbewegen).  —  Uaa  Blut  (die 
TbrAne)  fliesst  -  rinnt.  —  fliessen  (z'fliesset 
werden,  1.  =  den  Blulfluss  huben  \_bei  Wei- 
bern) ,  Haemorrhagia  uteri.  —  das  Herzblut 
ist  z'fliessed  (ge)wor(de)n  =  eine  sehr  gefähr- 
liche, das  Let>eu  bedrohende  Blutung  (aus 
einer  liesonderen  Keservekammer  des  Herzens, 
nach  Volksglauben).  —  (ir^is)  TToar-Fliessung 
=  Haurriiiss  (s.  d.),  HaaiHUHfall,  der  sehr  siaik 
ist  (Coler,  H.  A.  si).  —  iVajitn-FliesBen  =  Schnu- 
pfen, Uoryza  (Zw.  972).  —  {1««8)  WrAiessun^  der 
mitnnlichen  Natur  (Heyn  8)  =  chron.  Spermator- 
rhoe,  Gonorrhoe,  als  lange  dauernder  abnormer 


flimniern — Flnctl 


Iflgel— FliiM, 


luss.  —  fi-rfliessen  —  abnorm  oJer  lebensge- 
Jirlu-h  bluteD  (von  Frauen).  —  fllessm<i(r,  er,e$) 
gen,  -Bauch,  -Blnlta-n,  Fruchtigktit,  -Feig, 
jirf,  -Grirul,  -Hirn,  •Mdijcrin,  -Nanfn, 
—Oeltckenkel,  •Ohrnigeschwär,  -tochtn,  -Schaden, 
—Sdtenkel,  -Schnupf cn,-Siren,  ■  Watmer, -  Wunden. 

flimmern,  flirren:  flimmern  vor  den  Aujjen 
«in  Flimmi-n  iKIdimni';,  Klngc '.  1  llj  =  öfters  Klam- 
iiienbilder  vor  dem  Aw^e  haben  (MarmaryK"«* 
AretaeiV 

Flitterling,  m.  =  Abortus  habitualis  (twi  Kur- 
fursllii  ^ilelbeiil  «.  B.  50  genannt  =  nnvollkomincn, 
wi»  wohl  flle^ien  iu>>chle.  »ber  hiofs  naitprt)  =  un- 
vollsUlndiK  entM'ickelte  I^ibesrnicht  (b.  Klitter- 
ling). 

FlLz,  pl.  (IJOS  Bli  In  den  ougcn,  Ur.  W.  111,  ISOO 
^maruU  oculorum  [verwandt  xu  nim-n  und  flinea-), 
wfthncbeinlich)  -  flitx  =  KIUbhu  (8.  d.)  (engl.  Bix  = 
OiuchtaU,  Abwclctxui,  Kalucbm.  I.  246)  =  ait>la  kugeo, 
Or.  w.  lu.  1808)  =  LippitudOjUbertragen  »uf  andere 
ADgeofehler. 

Flochsen  f^.  Flachs. 

Flochten  »■  Flechten. 

Flocke,  f.  (>bd.  fioccho;  mhd.  Tlncokc  [zu  IKcgcn. 
s,  d.J  odiT  bcsüor  m  flackern,  Kluge',  108.  U2  =  WM 
ID  der  Lnll  flatternd  fliegt).  —  FlOCken  (Hett- 
(locken)  lesen,  s.  Feder. 

Flösch  8.  Fleisch. 
Floetzen,  floessen  s.  Floas. 
Flog- Flug. 

floeten,  n.  das  bei  schnell  gehenden  Wallach- 
pfetden  durch  Einsaagang  von  Luft  in  das 
Schlauchrobr8U)88weiseent8tehende,eigfnl(tru- 
lich  gurrende  oder  tonende  Geräusch  (l-olUe  l. 
»II.  —  üoeixn-ffehen. 

Flor,  lu  (Florie),  Flor  (feines  Gewebe)  vor 
den  Augen  =  ^^ohleier  vor  den  Augen  (mbd.  floler 
=  der  Kopipntx  mit  flatternden  BAndem,  Klugv*,  112) ; 
Florie  iinlid.  flörie.  Lezer  346}  -  frischer,  blQhender 
UautglanE. 

Flosa,  f.,  m  (Floetzen)  du  nn»  [9.  d.|).  I.  = 
(mhd.  Tlo«e.  I-exer.tM)  —  Kehlf.  —  2.  =  Rheuma, 
Floss  (s.  d.),  Katarrh  (MoSm.  I,  .168).  — 3  =Euter- 
Oedem  bei  Kflhen  (Frank  -iOSi.  —  flötzen  f.  (dy 
lloeczn  fn  dem  [iKwch,  SchmeUer  1,  S02)  =  Darm- 
kaiatrh,  Bauchfluss,  Diarrhoe.  —  1154.^)  durch- 
flössig  =  den  Durchfln.«!!,  Diarrhoe  habend  (Coler 
H.A.  205)  —  (iWii  £j<»--FlÖSBen  =  flüssige,  schalen- 
lose Hier,  Windeier  legen  (Coler  v.  d.  iliitm  5ie ; 
da*  Ir«n(.  bols  floit^,  qul  dcfcentc  —  rlitiiuiailimu«, 
(Brln.  14SJ  i>l  wobl  nur  foluche  Hljetvetiung  de«  Flos« 
[  =  7Iuii  und  fliesende«  Ilolt(ahneugl). 

Flotz;  Flotz-.V""/ 

Fluch,  in.  A'uA-Fluch  -=  Chalazion,  durch  Eni- 
gegenbrüllen  einer  Kuh  veranlasst  nuch  dein 
Aberglauben,  wenn  man  nicht  gleicbceitig  aus- 
«pnckt  (T.'Muell  II,  .\i)  (vielleicht  r.u  Flug);  (ol>  hie- 
be! nicht  die  t><>hmlache  l'estjuugfran  Kuba  [a.  d.]  rolks 
C'iyiBologiich  »ur  Kuh  wunie?) 

Flncht.  —  /(^««-Flucht  =  «flgellose  Gedun- 
kenjagd  (iciKleskrankrr. 


Flügel,  ni.  (ni  llici:i.'U  [i.  d  ;,  mlul.  vliigi.-i.  VVt-rk 
7.1MI1:  «um  Flug«! :  mit  den  beiden  Vogelflügeln  irerdeu 
vertrllcbcn .  1.  =  die  Labia  minora  vulvae  (1677 
Hügel,  1680  fllegeln  der  ^rbnm,  IT.  II.  277,  Hyrll,  K.  W. 
ö2);  ferner  2.  =  die  oberen  Teile  der  Ohrmuschel, 
wenn  diese  flOgelförmig  abstehen  (Heyne  n.  M6). 

—  3.  =  seitlich  abstehende  Knochen-  u.  Selinen- 
lieinche.n  (s.  FlOgelbcin  und  Blatt  ,  l'terygodee 
llippokrutis.  —  .^t(^fn-Flilgel  =  das  l'ieryglum 
oder  FKlgelfell  (s.  d.)  (a.  t.  h  ii,  1207).  — '  Lun- 
(/«i-Flttgel  =  die  die  beiden  («eitenhiilftea  des 
HriiHtkorbvs  einnehmenden  ,  sich  beim  Atmen 
beweisenden  I.ungenkegel.  —  (18.  Jahrb.)  Noten- 
Flügel  =  il\e  nnten  auswärts  gebogenen  Seiten- 
wAnde  der  Nase,  die  sich  beim  tiefen  Atemholen 
und  bei  Entzündungen  der  Luntre  rasch  be- 
wegen (Gr  w.  Vir.  -111).  —  ScAawi-Flügel  ».  Flü- 
gel 1.  —  Fltigel-Brin,  FM,  -Schutterblälter. 

Fluender  =  Blasen wOnner  in  der  Leber  der 
Schafe  (ras,  .Abiig.  97.  12«  i;ii). 

Flug,  ni.  (tu  fliegen  [n.  i\.\:  abd.  flug;  mbd.  vlug. 
Klug!.'  l\:t,  übertragen  anl alles  schnellaicb  Bewegende, 
daher  auch  =  Fliegende«),  rasch  (s.  d.).  kommende 
und  verschwindende  Hauträte.  — Flug  11.  Flog, 
L  =  Anflug  (s.  u.)  (scbwed.  fljg.  nach  einem  alten 
schwedl.^cben  8egBn»pniche,  Kuhn,  Zeitacbr.  l  vergl. 
Spraeb-WlMensch.  XlII,  52),  Macula  volatili't  infan- 
tiuin  (16V9,  V.  M.  U,  130;  feux  de  <lunU.  BriH.).  — 
2.  =  Kosa  volalics  (Flugrose,  Flugfeuer)  das  wie 
eine  fliegende,  rote  Wolke  (s.  d.),  „herumr.ieh- 
entie  Kotlaufen,  das  bald  da  bald  dort  mit  einer 
Böte  ausbricht"  (=  Erysipelas  migrans)  (A.  r.  H. 
1, 1339).  —  3.  =  Lieben,  Serpigo  =  Ekzema  acutum, 
Dermatitis  (A.  v.  u.  II,  903),  Ziltermal  oder  Uorr- 
weff,  böse  Kaude,  Haar«  urni  etc.  (A.  v.  H.  I,  787), 
d.  h.  eben  jede  mit  rasch  kommender  und  bald 
verschwindender  akuter  Hautrote  verbundene, 
chronische  Hautkrankheit  (K>cs.  Beyn.  'J»7).  — 
4.  =  Nesselsucht,  die  bald  da,  bald  dort  auf  der 
Haut  sieb  äussert,  Purpura,  sang- volage  (Briu.  t). 

—  ö.=eine  Viehkrankbeit  =  das  wOste  Wesen, 
Milzbrand,  Rausch brand (s.d.)  (der  ausbricht,  wenn 
nach  dem  Algiuur  Volksglauben  die  wilden  Elbii<cben 
sich  sehen  lasiien,  Reiser  1,  14.^.  17.t:  C.  v.  Suhm.  .vtO; 
Martin  122;  Z.  d.  V.  (.  V.-K.  1898.  S.  21W).  —  anflog 
=  Erythema  als  rasch  verschwindende,  nicht 
haftende  Krankheit  derHaut  =  Dermatitisacuta, 
Liehen,  Schwindflechle  (s.  d.;  (Behrend  51;  Fuuhii 
II,  1012).  — /(M»i3iTFlug  =  Erysipcl.n8,  das  lässig, 
(aul  ist,  nur  langsam  weichen  will  (in  Segen- 
sprüchen,  Loach  228)  (?)  Illstig.  —  uj'dder  (milder) 
Flog  =  Liehen  malignus,  aU  gefürclitcle  Haul- 
Icraukheit,  wildes  Feuer  (Lupus,  s.  Wolf)  (Wuttke 
Volk»  Abergl.  Uli.  23!)).  —  Flug-Zfruic,  -Bmnd, 
■Feuer,  -Flecken,  Haut,  -Bot  (Die  Alilinen  vulgaris 
[A.T.  II.  I,  4$|  bi.'iMt  nuch,,Flugwurzvl",  well  tie  gvgeu 
den  ,,Flng"  hollun  >oIl) 

Floss,  m.  (Flttssel,  Flaet.  Floss)  («u  iiienon 

(s.  d.];  guth.Uuti.  abd.  Hut.  fluziün,  tiralllll,  253;  mud. 
vlot«  =  « edoghe  de.«  buvcde«.  Mau  Barth.  87b  =  Fliiu, 
Koplicbmerz;  mbd.  rini;  1260  rhu  (. ,  Kluge',  114; 
D.  497;  vioxe,  ttoue  =  iues  nnd.  tloet;  ndl  vlo«4l; 
engl.  Iloud,  flower,  flux,  Koiiacbm.;  O  338;  De  Cock; 
Goldschm.  79;  Or.  W.  HI,  S50;  V,  173;  V,  ilO  -  eine 
noclibildende  Olteneixnng  au«  dem  (piceb.  pto{ia  = 


im 


FIUSB. 


Fluss. 


•Iiui  Rbeum«  (s.  d]  =  ijcriun,  LoDlceru»;  ahd.  rama, 
H.  Z.  XV.  S53  — morboj  reglu5  =  flos».  H.  Z.  Xlll,  20ö: 
Mone  VI,  461)  =  GaUfluu  in  eiaem  altd.  B&nnipruohu) 
=  da8  Fliesoen,  Fluor,  Fluxus  von  korperlictieii 
8e-  und  Exkreten  (Haeinorrhapia»  Blenorrboea'i 
=  Ergu88  (namentlich  ein  Mehr  starker  und  sehr 
lauge  dauernder,  8.  übertluiw),  1.  =  Catarrbus, 
der  Schi  einiha  utfluss  (I.eierSM);  a)  aus  der 
Nase,  den  man  st-it  Mippokrates  als  Hauptriusx 
(de  capite)  in  die  verschiedenen  unteren  Urgane 
tliessend  annahm,  „dei  FIubs  fallt"  oder  „sinkt" 
(Fuch«,  HIppokrate«  1,  171;  Anm.  6;  Gr.  W.  lli,  180«; 
J4U  Flosa  ~  Kmarrh,  ür.  W.  IV,  1.  11*76  ;  1687  Fluw- 
Nasen-Kaurrh,  Oeorg.  383;  [iDflnenu];  17£>  Flusse  = 
Katarrh,  Tb.  «aii.  Br.  770;  1744  Flürwc  =  catarrhl.  Zw 
£78);  b)  aus  der  Augenbindehaut  (schon  Im  7.  um! 
n.  Jahrh.)  und  den  Ohren  ,  c)  aus  den  Bronchien 
und  dem  Rachen  Ox:l  Tristan).  —2.=  Wundsekrel, 
Wundhlutung(Schm.  1,796),  ljlultluss(FIuMblume  = 
(inaphaUamar<iaar1um  L.,dle  ge^en  blullgo  Ruhr  bellen 
sollte,  Jessen  168),  KitertluBS.  —  3=  aus  K;nge- 
weiden  als  BaucbHuss,  alter  Fluss,  Cholerafluss, 
Uarmtluss,  Harnfluss.  —  4.  -  Ekxema  und  Im- 
petigo als  Ilautkatarrli,  Hautt1uss,Gesichlsflu8S, 
SalifluBS,  FlQssel.  —  5.  =ächlagtlu88,  Ululerguss 
in  Gehirn  und  Lungen.  —  6  -  Fluss  =  Rheuma 
KheuQiatiBmus,  Neuralgia  rbeumatioa: 
(mhd.  vlö«,  m.  vlöic,  I.  =  rbeuma,  Lexer  346;  1754 
Flass  —  Rheuniatii<mu>;,  weil  er  wie  ein  Fluss  liald 
da-  bald  dortbin  zieht,  und  weil  man  ihn  als 
einen  lokalen  Erguss  von  Bchleim  (Phlegma), 
schlechten  Säften,  (ialle  (s.  Gallfluss  u.  Rot«  7) 
betrachtete  (üoidschm  16;  a.  v.  h.  ii,  IMO),  der 
sich  durch    Verkaltiing  flussartig  in  gewisse 

Teile  setlt  (A.  t.  H.  I,  143.  1179 ;  Baum.  38«;  Bufeland 
217;  Wultkc  Volks-Aberglauben  124.  157    170.  IM.  ■il'9. 

j.13) ;  Fluss  ist  dementsprechend  auch  =  Gicht 
(Dr.  Br.-Scbao.  28;  Ur.  W.  IV,  1860)  (Arthritis  syphi- 
litica, rheumatica).  M  an  dachte  sich  das  Kheumu 
(=  FIubb)  als  einen  abnormen  Schleim-,  Galle- 
oder Blutfluss  nach  einem  anderen  Organe  hin 
(dmnoniKlischer  Hintergrund,  wie  Schindler  [171]  au- 
nimmt,  t>esteht  blebel  nicht),  den  man  durch  „Ab- 
leitung" (üerivatio)  beklimpfte.  —  7.  =  (l.M)8) 
die  Fontaneila  (=  der  künstliche  Fluss  durch 
Uaarseile  etc.),  (alü  Cberseunng  des  lat.  fons  und 
rom.  JonuuicUa,  Gr.  w.  in,  1856).  —  8.  =  die  MenaeB 
als  normaler  Krguss  der  Frauen-Fouchtigkeit 
(„gistuont  Ihie  flu«  Ir»  bluotes",  Herne  II,  948;  A.  v.  H. 
1,  1024)  u:id  die  Lochien,  sowie  Menses  nimii. 
—  9.  =  jedes  Leiden  schlechthin,  dessen  Ur- 
Racben  das  Volk  (in  Schwaben)  nicht  ergründen 
kann  (Duck  18).  —  10.  =  Fluss  =  Fluxus,  ge- 
Bchwindi-,  rasche  Krankheit  Oberhaupt  (Haar- 
lluss,  heisser Fluss  etc.)  (Pauli  1—3).  (DerFlnss  wird 
Tcnnicht  wie  ein  Bach  durch  „Stöcke"  «um  Stlllütaml 
gebracht  XU  »erden,  Pauli,  1.  end.).  — Flttssel,  T\.= 
Impetigo,  Crusta  lactea,  als  Schmer-  (.Schmal«-) 
fluss  =  vermehrte  Hauttalgsekretion  (Sebor- 
rhoea,  Schmerfluss,  Gneiss)  (Pauli  lu) ;  „es  sieht 
sich  aufs  Hera"  =  als  Zeiclien  einer  Konsti- 
tutioQB- Anomalie,  die  andere  Erscheinungen 
mit  sich  bringt  (PauU  1).  —  flüssig  (mhd.  Tloeilg, 
Lexer  346),  1.  —  (1616)  zum  Schnupfen  geneigt 
(Paraceljus) ;  Catarrbua  tluens  de  capite  =  flüssiges 
Haupt  (1483;  c.  r.  Megbg.)  =  vom  Katarrh  be- 


fallen. —  2.  =  rheumaticus  (mhd.  vluuec,  l«)i«r 
■M7).  —  3.  =  durchfUllig  (flOssiger  Bauch,  s.  d.); 
(I6UU  baucbflOasig  =  proUuvio  laborans  (Gr.  W. 
I,  1167).  —  4.  =  sexernierend,  x.  B.  ein  dUssIges 
Angesicht,  flüssige  FOsse  —  ekr.ematicus  (Qr.  w. 
UI,  lsij3).  —  (1477)  Flüsslinge  ,urtholph)=:l/iquorea 
lympbatici  corporis,  Gliedwasser,  die  Läufe  des 
Gewebswassers  (s.  Geflüsse).  —  (17-50)  abfallender 
Fluss  =  Katarrh  («.  d.)  (Ten». 25«),  faltender  Fluss 

—  Aiier-Tlum  s.  Goldadertiuss.  —  After-FlilBS 
=  Proklorrhoea  mucosa  =  Mastdarmkatarrli 
(meist  gonorrhoischer  od.  syphilitischer  Natur). 

—  cUter  FlnsB  =  chronische  Diarrhöe.  —  Augen- 
FluSS  (7. — 8.  Jahrh.  ouglflai,  Oass.  Glom.  -=  Uppitndo; 
14.  Jahrb.  [Sozaugi]  ouglhu  -  lippus,  Voc.  opt.  W.  40; 
1482  augenflns,  Zciiing.  Voc.  =  lippltndo ;  151.5  sogen- 
Qnss  =  llppitado,  D.  3S2;  1528  Hjtx  In  den  augcn  — 
lippus,  U.  T  Ger>il.  99;  Olti  In  angen  —  Hilss  In  den 
uugen  =  Itppiludo,  Ur.  W.  III,  1808;  und.  Haet  upp« 
ogen,  Goldscbm.  16.  »•'i;  hIoM-Ange  --  Tricf-Ang«), 
I.— chronischer  und  akuter  Bindehaut-Katarrh 
im  Auge  (Gr.  \v.  1,  8O6),  s.  Augentilz.  —  2.  =  der 
rlieumalische  Augeuschmerz  ^Fluss,  s.  d.  6) ;  (Mr 
den  oberen  fluss  der  äugen,  Scbmeller  II,  1186  =  Neu- 
ralgia subraorbitalis,  Nagel).  —  .ilusflnss  —  das,  was 
aus  einem  Organe  herausriiint,  vorgeht,  t.  B. 
ein  bedenklicher  kontagiöserNasen-Kutarrh  bei 
Pferden  (Forster  II.  ;t34)  oder  weisser  Fluss.  — 
roter  Ausflnss  =  Ruhr  (c.  v.  Hegbg.)  mit  blutigen 
Diarrhoen.  —  Eingeweide-Aufflnss  =  Hernia 
(D.  276).  —  der  autwendige  Fluss  imbd.  da.«  u»/- 
wendig  ü»t,  Gr.  W.  V,  1448),  1.  =  Schnupfen  (Nase- 
boz),  Knöbel,  Coryza,  als  iiusserlich  sichtbarer 
NasenflusB.  —  2.  =  Glieder-Rheuma.  —  Bauch- 
Fluss  (=  1532  llenteria,  ,,eln  Fluss  des  Bauches,  in 
welchem  unrertelirt  die  Speisen  und  der  Trank  Unaos- 
geben,  Inmassen  wie  sie  oben  empfangen  sein  worden", 
Fries  11.5;  1590  bauch  Uua  =  pantices.  D.  410;  IfiW 
Bauchlluss  =  lyenterle,  Onrchlaul,  rot«,  weisse  Buht. 
Gr.  Vi.  VIII,  II6S;  1616  Bauchduss  =  flurius  alvl, 
Paracelsus;  Gr.  W.  I,  1167;  1725  Bauelifluss  =  Ruhr 
und  Darmkatarrb,  Thes.  san.  Br.  716).  Man  untflr- 
schted  (15:12)  bereits  Serlei  Bauchflüsse:  1.  die 
Diarrhöe,  2.  Ruhr  (roter  Bauch tluss),  3.  Lienteria 
(weicser  Bauchfluss).  —  (1551)  langwahrende 
Baucbflüss  (Bock  375)  =  chron.  Darm-Katarrh. 

—  pestilenzische  Hauchflüsse  =  Ruhr,  die  sea- 
chenartig  und  infekliOH  war,  wie  die  Pest.  — 
(175«)  roher  Bauchfluss  =  Lienterie,  bei  der  die 
Speisen  ganz  roh,  unverdaut  abgeben  (A.  t.  B. 
I,  892;  flui,  flu  de  venire,  Uli  c'angc  V.  102;  Bri.»«.  1711. 

—  roter  Bauchfluss—  Ruhr  mit  blutigen  Stuhl- 
gängen. —  8<'hurfer  Bauchfluss  =  Cholera  mit 
heftigen  Entleerungen  (Gr.  W.  I,  U«7).  —  (1551) 
State  Baiicbflüsse  =  chron.  Diarrhöe  (Bock  37|. 

—  (1551)  weisser  Bauchfluss  =  Lienteria  (Bock, 
Regist.)  (s.  O.)  —  £/l4t-FlU8S  (ahd.  blnolea  fluoi, 
Gr.  W.  II,  182;  blnt  fluzxich  =  haemorrhoi»,  D.  201; 
bl&t-fluzidu,  GrafflU,  253;  ndl.  bloed  Tlocd,  De  Cock62; 

bloeding),  a)  =  VVundblutung  =  Piolluvium  san- 
guinis (Gr.  W.  II,  182),  Uaemorhagia;  (engl,  bloodr 
llux,  a  flux  of  blood;  Iranz.  perte  de  sang.);  b)  = 
Frauen  blutfluss  (1482  traue  die  den  Hass  des  plnta 
leidet  =  haemorrholssa,  Zenlog.  \'oc.  v  2;  1551  der 
übrige  blutfluss  der  Weiber,  Bock  69)  ^  Meno-  und 
Melrorrhagia  od.  Gebärmutter-Blutfluss  (aiebe 


1088. 


1«1 


Blume):  c1  =  Kllhr  ilS32  dor  riiiss  -W»  Uluu  =  dys- 
•etit.ris  Bliitrahr,  Frictiis);  d)  Naeenblulung  (15M 
t<I'  ^  von  der  nuen,  Frie?  83);  e)  =  (1532) 

fl-  flosa   iFriM  110)  =  blutige  Ruhr,  die 

niiin  V'in  iler  Lebfr  kommend  annaliin.  —  (1«48) 
melancholischer  Blulfluss  =  ^joldene  Aderblu- 
tUDg  (Uaeinorrboiden),  die  Hcbwarzgalligi'fi  Blut 
entleeren  «ollte  (Colcr,  H.  a.  2l*t).  —  (isoi)  rheu- 
niBtiscber  Blulfluss  =  „ein  Bluturgu««,  der  ent- 
steht, nachdem  ein  Kheunia  die  iiewobnte  Stelle 
■verlassen  hat"  (Vogel  V.  lO).  —  (itSM)  böse  Flüsse, 
1.  =  Chiilera  und  Kuhrdiarrhoe,  bösartig,  weil 
I«>ichl  todlich  iD.  M  WoehenscUr.  luve,  II).  —  2.  = 
< lf>.  Johrh.)  rheumatoide  Sclimerzen  bei  Syphilis. 

Brust-TlxiSS  (14.  J*hrh.  flii«  der  t>ra«  =  cfttarrtitu, 

"Voe,  opt.  W.  40,  172S  flü»e,  die  rnm  b*np(e  auf  die 
l>nist  tkUen,  Tb.  uin.  Br.  568)  =  UrODohialkatarrh, 
£(U9tkHtarrh.  —  (1744)  Brustächln^fluss  /.w.  H'Ti 
=r  Lungenödem,  Lungeninfarkt,  Üedema  pul- 
monum, dem  Gehirnschlag  atinlich,  durch  einen 
plötzlichen  „Fluss"  in  die  Lunge  verursacht 
angenommen.  —  Cholrrn-TlnM  (liSl  der  Fluss 
Cbolem,  Bock  7)  =  Choleradiarrhöe  als  BauchfluRi«. 

—  (ISW)  fWrri*c/l<- Flüsse  =  Uallfluss  4  (Tabem.  79). 

—  Z)ami-Flliss  =  Haucbflns»,  Erguss  aus  den 
iiedtrmen  (Uianh^ie,  Ruhr,  Cholera,  Lienterie), 
Passio  coeliaca  (Gr.  w.  u,  78lj.  —  Diarrhoe-TlaaB 

ICA32  ,,der  flusa  dlarris  Ist  ein  Fluw  de«  Baacbs  i^- 
euet  und  ohne  Blut",    File«  113.  115)  =  Diarrhöe 
(a.  d.).  —  (1420)  rfurrÄflüSSig;  (l«4ö)  ZJMrcA-Fluss 
l(übeneUung  der  DUurboca.  liiircbtall  habend,   Hiixiis 
aoTbns,  Coler.  U  \.  208.  D.  241)=  IHarrhoe.  —  (1818) 
eingeiewener  Tinas  =  eingewutrelter  Fluss  (6)  = 
^tiicht,   RbeuinatiBmu«  (Pan»  61).   —   (lt.  Jahrb.) 
^lYfr- Fluss  'artlerflos,  Schmellerl.  Il.'isub  antraten), 
!•;  au3  Sohleimbautflachen  (Blenorrboea,  lionor- 
rboea);   b)  ana  Wunden  und  Geschw-tlren.  — 
l<172."i)  venerischer  Eiteifluss  =  Fluxus  seminis, 
fGonorrhoea  (Pr.  l,  9S :  The«,  «an.  Br.  2.M).  —  fallen- 
der Fluss  =  der  Flus»  (Rheuma)  fällt  auf  Haupt, 
Brust  (s.  Katarrh),  Glieder,  wie  ein  Waesersturz 
herabfallt  =  Coogestio,  Uyperaemia.  —  feuchter 
FlOBS  (O.-Pfalj!)  =  Fupsgescbwüre,  Ekzema  vari- 
coeum,  i^aUflass  (Dr  Br  -Se.hWr.  2S).  —  (l'i29)  frnn- 
iKtueher  FlUSB  =  rheumatoide  Schmerzen   in- 
Ifül^c  von  Syphilis  (Paracel«.).  —  giUie  Flüsse  = 
pnscb  eintretende, rheuinatieche Erkrnnkiin^'en ; 
Bbeuma  =  Fluss  {Oeont.  :t58)    —  öaW-Fluss  = 
(nach  noch  volksüblicher  froherer  Scbullelire) 
die  ergossene  giftige  Galle,  die  in  die  Knochen 
D.  Gelenke  sich  setzt,  namentlich  an  den  ünt«r- 
eztremitätan,  1.  =  Knochen- Karies,  namentlich 
Lan   der  FuHSwurzcl  (Oberbayem).   —   2.  =  (172.'>) 
Ipodaigra,  Fu8g-(jiclit  (The«,  »an.  Br.  S^ü)  (Kaltrer- 
giftet).  —  3.  =  Kno<'henkreb8  und  Krebs  Ober- 
haapt  (Gr.  W.  IV.  1.  11Ä.S).  weil  man  t.  Z.  Taber- 
naemontanus  die  dort  ergossene  Galle  als  giftige 
Ursache  der  „eallflassigen  Schaden"  ansah.  — 
4.  =  die  gallijje  fiiarrhfte,  das  i<ichlt>ar8te  Zeichen 
des  t!inllf>-Ergiissc8,  cholerisch«  Flftsse.  —  5.  = 
der  akute  Gelenkrheumatismus  als  Gallsohuss. 

—  (17*4)  Gfärfcr-Fluss  =  Synovia  C/.w.  ulO;  oaiiv 
aox  jambei,  Brlas.  144).  das  in  d.  Gelenken  bctindl. 

LGliedwBSser.  —  CrflüSSe  (lO.  Jahrb..  ahd.  keflnv 
eUo  -  Uquor,  Hattcm.,  Deukin.  111,  Mti  gianuidun 
=  iTiniiliae  Anrlaln,  n.  7..  XVT.  Ifl)  =  Liqnor  lym- 


pbaticuB  (Flusswasser,  s.  d.).  —  'J.  =  Blatfloss; 

—  (1507)  Überflüssiges  Geflüss  (H.  8.).  —  (l«46) 
gesnUener  Fluss  =  Salzfluss  {».  d.)  (CoIer.  H.  A.  i«|. 

—  öfsicA^s-Fluss,  1.  =  Ekzema  faciei,  nässende 
Flechte  im  Gesichte  (Kluss  4).  —  2.  =  Rheuma 
im  Gesichte  (Pnnilis),  Neuralgia  (Fluss  6,  Haupt- 
fluss).  —  6ir/i(  Fluss  (161S :  nnd.  jicbtflaet, Goldachm. 
118.  122;  Pansa  '>)  =  Rheumatismus  und  Gicht  der 
Gelenke  (Fluss  tj)  (Dr  Br. -Schaff,  zu;  PotiU  i — 3). 

—  hitzige  Gicbiflnsse  =  enlzdndlirbe  rheuma- 
lische  (lelenkkrankbeiien  (.\ckcim.  I7b).  —  kalte 
Gichtflüsse  ~  cliron.  Gelenkatfektionen  ohne 
Kieber,  ohne  Hitze  (also  kalt),  ohne  Rote  oder 
Geschwulst  (Tripper-Gicht)  (Ackermann  181).  — 
(IMI)  6oWui;rrFlÜB8e  =  blutende  Ultinorrhoidon 
(Krautw.    LXXIX).    s.    Goldader.    —    (iti.   Jabrb.) 

Haar-  |  pi?/^„„g  }  =  (Übersetenng  des)  Deflu- 

vium  capillorum,  Fluxus  (Galeni),  Alopecia, 
rascher  Haar- Ausfall  (Gr.  W.  IV,  2.  28):  ein  Bippo- 
kratlurbe«  Proirnoitlknn  (Aphorism.  V,  11.  121,  dos 
seinen  Wvrt  verloren  bat.  —  (1744)  flois-FlÜSSe  = 
Hals-Katarrh  (Zw.  742)  (Fluss  Id);  er  fallt  nach 
frnherer  Annahme  kaskadeiiartig  vom  Haupte 
herab  (s.  Hauptfluss)  in  den  Hals.  —  hnnniger 
FlUBS  =  hantiger  Fluss  (hantig  ist  saUsauer, 
■icliarO  =  Sulzliuss  (s.  d.).  —  flam-FluSB,  1.  = 
die  zu  reiciiliche  Harnentleerung  (Diabetes 
insipidus,  Harnruhr).  —  2.  =  krankhaftes, 
anormales  Harnfliessen  bei  Blasfnlahmung 
(Gr.  W.  IV.  2.  487;  Falke  I,  309).  —  flrtMpf-FlUBB, 
1.  =  (14.  Jahrb.  bouptflus  =  rbeama,  Voc.  opt.  W. 
40;  1414  dai  floz  des  beupta  =  rheuma.  pbleguia. 
emotlo  bumorum,  D.  497 ;  1618  banpiflamit  —  rbenma, 
H.  V.  Gersdort  100),  d.  h.  Rheuma  im  Kopfe 
(=  Neuralgia  rbeumatioa),  auch  Parulis.  — 
i.  =  (1051  hauptflnu,  der  itels  heraber  in  den  hall 
nut,  Book  198;  1Ö.-16.  Jahrb.  daz  äleasend  des  banpU. 
de  rlotte  des  boucde«,  hovptHua;  fluss  vom  baupte  = 
rbenma,  pblegma,  D.  497)  =  Katarrh  der  Nase 
(C.oryza),  der  nach  noch  volksQblicher  Vor- 
stellung direkt  vom  Gehirne  kommt  (Hirnfluss, 
kalter  Uaupitluss;  Influenza?).  —  T/axf-FlUBS 
=  Ekzema  (Hautkatarrh).  —  (iMi)  heimlirher 
FlUBB  =  Gonorrhoea  (Boi-k  374),  Fluss  an  heim- 
liclien  Orten  (b.  d.).  —  (irKW)  heiiser  FlUBB  am 
Leihe  =  Eryaipelas  =  Flug  (H.  8.).  —  üert- 
FlusB,  L  =  arterielle  gefahrliche  Blutung,  die 
das  Herzblut  (s.  d.)  entleert  (namentlich  bei 
Geburtsbhitungen  gebräuchlicher  Ausdruck), 
Metrorrhagia  (Bnek  afi).  —  2.  =  (l.i«I  niis»  Im  herz- 
grüblcln,  Gr.  W.  V,  2028;  Dr.  M.  Latbcm  Ti>de«ursacbe); 
rermuilirh  =  Hydropehcaidium  als  Erguss  in 
den  Herzbeutel,  der  subjektive  Empflndungen 
in  der  Herzgrube  macht.  —  £irn-FlnBB  = 
Haaptfluss  (s.  o.),  Gravedo,  Coryita,  Nasen- 
Katarrh  (das  fliessende  Hirn).  —  kittiiie  Flüsse 
=  fieberhafte  Krankheiten  mit  Durchfall  (D.  M. 
W.  Sehr.  189«.  11).  —  inti-FluSS  (mhd.  Invlu«,  Lezer 
114)  —  Erstickung  dun-h  einen  inneren  Ergusa. 

—  (I72.'i)  kiUf.  Flüsse,  1.  =  rheumatische  Affek- 
tionen der  Cieleiike.  —  2.  =  Schleimflüsse.  — 
ÄeW-FlUBB  (14.  Jahrb.  Ilus  In  dl  kclen,  Voo.  opt.  W 
40  =  morbus  branca!<  =  Bronctaial-Katarrb ;  IC.  Jahrb. 
doue  In  der  keblen)  =■  Kehlkopl'-Katarrb,  die 
Kehl,  auch  =  Grippe  =  Inflaen»  der  Pferde 

II 


I«8 


Flitss. 


Kluhn. 


(lir.  W.  V.  W»;  Zvlldulir.  (  il  rlillol.  I.  2:1).  —  Kintl- 
betttrin-  (Kindbett-)  Fluss,  1.  =  L^ohienfiu8s, 
Wochenfluss  (\  v.  ll  U,  vzxi.  —  2.  •=  Woclienhelt- 
blutuug  (Zw.  :i7ii).  —  A*/amm-FlUBB  =  rbenina- 
tiacher  Kinnbacken -Krampf,  der  nur  Mnni.l- 
klemme  führt  (Ur.  w.  v,  936,  <jti)  —  Kopf-Tlaaa 
=  HauplflusB  (8.  ll.),  Oraveiio,  l'oryza  (Or,  w. 
ni,  IM«,  V,  1771).  —  (1701)  Kreis-Tlaas  =  Kreis- 
lauf des  Blutes  (L.  chir.  Tö).  —  Kropf-TlllSS  = 
Kehl(1u88  (g.  d.)  ein«  Pferdekrankbuit,  lirippe 
mit  katarrlmÜHcben  Erscheinungen  und  starken 
Anscliwellungen  der  l-yrnplidrflsen  am  Halse 
(-  Kropfi,  die  durch  Eiterung  sich  entleeren 
(Feifei,  s.  d.)  (Or.  w.  v,  sioi).  —  (i74s)  L(i/iiii-nii8B 
=  Schlagfluss  mit  Lühmung  der  Nerven  (K  m. 
ph.   210),   —    Lcber-Tlnaa  =  Fluxus  heputicus 

(iir)l  leTendiiorloop,  Vugi'l  V,  145;  lö  Julirh.  Uns«  ziic 
•Icr  leber  =  c»iiuTliiis,  D.cav),  1.  =  „die rechte Huhr", 
„weil  dabei  oft  gestandenes  und  geronnenes, 
glänzendes  und  scbwarr.cs  CieblOt  abgeht,  als 
ob  es  wirklich  Fetten  und  Stücke  der  Leher 
wllren,  ungeachtet  es  gar  kein  eigentlicher 
Zustand  der  l.eber  ist"  (A.  v.  ll.  I.  fics):  (man 
dachte  sich  früher  die  Kuhr  aus  schwarzer 
(ittlJe  durch  lyeher-Verslopfung  kommend); 
darum  2.  =  Darmkatnrrh;  (is-io)  „eine  durch 
Verstopfung  der  lieber  entstnndeno  Diarrhöe" 
(Hufeliiiiil  48n)  8.  I.eber-Ruhr;  (ism)  ein  blutiger 
«xler  fleisch  wiisserähn  lieber  jauchiger,  schmerz- 
loser AusHuss  aus  den  Gedilrnien  infolge  von 
.Stockungen  im  Systeme  der  zu  der  I^ber  sich 
entleerenden  Pfortadi-r  (J.  r.  Fmnlt  vi,  4ii; 
VoKci  V.  ii-r,  M.  II.  I,.  I,  («7).  —  Leibs-Amünaa, 
8.  AuBtluBS.  —  Letb-Flnss  =  rote  Ruhr  als  Aus- 
tlassausdem  l'ntetleibe.  —  (i.'i:ii)Li<'ii<(T«<:-Flu88 

=  (Krtcs  im)  der  weisse  Bauohtluss  (s  Hauch- 
flasR).  —  (17.  jahrh )  ]unatt8c/ic>-  Flnss  =  Mond- 
flass  2  (Falke  II,  7ti).  —  (1S43)  Litni^fn-FluBa  = 
l.ungenkatarrh,  sogen,  schleimige  l.ungeosucht 
(Kulko  II,  si).  —  Mastdarm-Tlaas  =  Mastdarm- 
Katarrh,  „von  ihm  wachsen  die  Feigwarten" 
(Irf)iilceriu).  —  Afi/c/i-Fluss,  1.  =  weisser  Banch- 
QoBS  (8.  d.)  =  Lienterie,  bei  der  die  Speise  milch- 
weisa  abgeht  (Hectica  cbylosa).  —  2.  =  Galac- 
torrhoe,  Ab-  und  Auslaufen  der  Milch  aus  der 
Milchdrüse  (St.  Jakobs-Strasse).  — 3.  =  Abgang 
von  Chylus  durch  einen  den  Ductus  tboracious 
betreffenden  Wnndkanal  (Kren«,  K.  2:17.  -nH). 
Milch-Harn-FlUBB  =  Diabetes  cbyloaus,  Abgang 
von  (vermeintl.)  Milch  durch  den  Harn  (a.  v.  u.  1, 
«7),  Pyorrhoe,  Pyurie,  Kiterharn.  —  Jf |7;-F1UBB 

=  IkUcbe  Cl>er/>i'liiiiig  der  Llen-Icrla  dien  —  MIU)  — 
Bauchfluss  (Kraus,  K.  566).  —  Monds-  (Monats-) 
FlUBB,  1.  =  die  allmonatlich  wiederkehrende 
Frauenfeuohte,  Khus  (Hlppokratls),  Menses;  e lo- 
ckender MonaUfluss  —  Amenorrhoe  (Uüllcr, 
Krtrbcb.  i50;  nJl.  maiind  vioerl,  De  «'ock  220).  — 
2.  =  diealsmunullicber  Fluss  is.  d.  1  h)«um  Aiig«? 
On  flnxlcin  periodique  lunnliqnc;  Kraus,  E.  60$)  auf- 
gefaeste  Mondblindheit  («.  d.  u.  Mond}  Kulte  11, 
7».  131).  —  Mutter-Tlnss,  1.  =  Menses.  —  2.  = 
Metrorrbagia,  roter  Mutlerltuss.  —  3.  =  Endo- 
metritis catarrb.,  weisser  Mutterflnss  (Gr.  W,  vi, 
281B).  —  (I72.i)  Nach-Tlüsae  =  der  nach  der  Ge- 
burt natürlicher  Weise  nachfolgende  Wochen- 
fluss, Txichia   (Tiiw.  «nn.    II.    !K\fi;   Zw.  «:iv).    — 


iV(icA<-Fln88  =  Pollutio  uuclurna  (a.  y.  H.  t,  iMS}, 
die  nllchllichcr  Weile  erfolgende  Ejaculatio 
seminis.  —  A'agd-Odosae  =  UIcera  sub  tuigue 
(A  V.  H.  II,  ;i20),  Eitpriluss  aus  dem  Nagelge- 
schwür. —  i^^usra-FlUBS  'N.  J»hrh.  Du«  der 
linsen,  \'oc.  opt.  \\.  W :  ir,  Jolirh.  noHMlou  =  cnrjru^ 
D  <H0;  1592  lluss  »u  'ior  niu'i'n  =  coryia,  D.  151'  = 
Coryia,  (jravedo,  Na.son-Katarrb,  „Fluss  ta  und 
in  die  Nase"  vom  Haupte  herab  (Huupttluss, 
8.  d.)  (iJr.  W.  in,  18."i6).  —  roter  FlOBB  ttus  der 
Nasen  —  Polypenhlutung  aus  der  Nase.  —  (ift»; 
Natur-  (ttatürlicher)  FlUBS,  1.  =der  ordentliche, 
regelmässige  blutige  AusHuss  im  Wochenbette, 
Lochia.  —  2.  =  Gonorrhoea  (  =  Sperniatorrho€a) 
als  Fluss  der  Natur  (=  Sperui«,  s.  Natur)  (H.  v. 
liersd.  »9).  —  Nercen  Scläagtixss  =  ein  Blutergusa 
/Fluss  f);,  der  wie  ein  plötzlicher  Schlag  aus- 
schliesslich Teile  des  Nervensystems  luhmt 
'  l.ahmdusB,  Nervenschlag).  —  OAren-FlUBS,  1.  = 
Otorrhoea,  FInxua  auriuui.  Otitis  catarrhalis. 
auch  als  Uberlluss  des  Ohreiischmalr.es  ange- 
sehen (IflOü,  «iimrlniini  8««).  —  2.  =  rheumatischer 
(.Ihrenscbraerz.  —  (l«is)  pndagritehn-  Fluss  = 
die  podagra-ähnlichen  oder  rhenmaioidan 
Schmerren  bei  syphilitischen  Kuochenschraer- 
xen  an  den  Füssen  (ramrcl»;  I'r.  II,  -r.K  — 
(I6f.s)  rechter  FlUBB  -  die  gehörig  UleRsende, 
secernierende   Fontanelle  (Fluss  7)    tkiim  2«ot. 

—  (174:;)  Reinigungs-Tlaas  idor  Kindl>etter- 
innen)  =  Fluxus  lochialis,  den  man  als  ein«" 
Säuberung  (s.  d.)  betrachtete  (Zw.  ufri).  —  (l-ui) 
roter  FlU8B  =  rote  Kuhr  (C.  v.  Mt-Ki-nliK.).  —  fiof- 
/au/'-FlUBB^ein  Fluss  (  =  Gicht-  oder  Galliiua.«, 
».  d.)  mit  Kotlauf  oder  Kote  der  Haut  (Phleg- 
mone) =heisser  Fluss  am  Leibe  (Dr.  Br.-Srhif.  «sl 

—  (I7,s;()  Bw/fH-FltlBB- Trippersekretion  ana  der 
Mentula  virilis  (itoseub.  is).    —  •.9o/z-FlaB8  1104."» 

gei*ftlUt'U('r  llii»>.H,  Cnlt*r,  11.  A.  iMj;  unit.  hhUlmi  Itii^ 
«ollen  lUfi,  Uül(I«i'liiii.  (t'j),  1.  =  EkKeina  varicosuiii 
=  eine  Flechte  (lluulkatarrh),  die  eine  salzig, 
„bannig,  hantig"  schmeckende  und  scharf«-, 
fttsende  Flüssigkeit  absondert  (s.  hantiger  Fluaa), 
namentlich  an  den  varikösen  Untersehenkeln 
(Iluck  19;  Or.  \V.  VIII,  1711,  Z.  Hdb.  d.  sp.  P»lh.  n. 
Thcr.  XIV,  1.  :»l),  wie  der  Gallfluss  (s.  o).  —  2.= 
Ulcus  vnricosum,  Ilautgesohwüre  am  Uoter- 
Bchenkel  in  Verbindung  mit  dem  Ekzema  vari- 
cosum  1 1)  (Ackonnaonans) ;  daher  FlusB-Ader  (s.  d.). 

—  3. —  Herpes  eslhioiuenuB,  „weil  die  spröde, 
harte  Haut  imuier  wieder  aufbricht  und  weil 
dieses  mit  viel  Beissen  (Jucken),  Brennen  und 
Emprindungcn  einer  grossen  Scharfe  geschieht, 
nennt  man  es  Salztlus»"  (\  v.  11.  l,  7ssi  =  der 
fre.isen-le  Wurni  =  gesaltzene  Müsse  (HAum.  3M; 
«.'»Icr,  H.  A.  'jij,  Kiilkc  II,  2.').'<),  weil  durch  sog.  gesAl- 
zene  Sftfte  (Syphilis  u.  a.)  hervorgerufene  Flüsse. 

—  SriMirn-Fluss,  1.  =  (Üborseliunit  der  gonorrhoM. 
•f 'jvTj  =  Samen,  fisiv  =  Riosüeu  ;  iilso)  tSamenent- 
leerung  ohne  Libido  (lfi07  Gonorrhoe«  ,. au« 
den  unfrelwiUiijfn  Samenröhrcu",  Uort.  »an. ;  15S2  ..tot 
ein  unnatürlicher  Flu»  mAnnlichcn  Samen«,  üperma 
genaniil,  ohne  Willen  des  Menschen,  Friei  120  =^  Sper- 
umlorrboea,  eine  durch  NcrrenreUe  erfolgende  Someo- 
erglesaung  [Phlegma  naturale],  nftchtUchc  Samenflüs«« 
Bobernhuim  373;  Gr.  W.  VITI,  17S4;  [Kacblfluas];  kalt« 
BunenQQsse  =  ohne  Ubldo).  —  2.  =  der  Tripper, 


FlUBS. 


IM 


OoDorriioea ,  aU  sulcher  auch  Samenflass  ge- 
nannt (174«  =  cbaiid  de  piue.  Zw.  bVi.  Fluor  albus, 
Zw.  872,  guDurrboM  noilu:  1783  übler  Samenfluu  = 
gODorrboes,  I'lalncr  I,  .100^  Vell«,  Tractutiiü  d«  morbo 
gmllico,  UOüj.  —  3.  =  Prostatorrhoe;  schon 
&jor«DD8  (Hub«r  127)  erklarte  die  Gonorrhoea  als 
Katarrh  (Austluss)  der  Harnrühre  oder  der  Vor- 
steherdrüse. —  (IC  Jahrb.)  Tranzösischer  Samen- 
flll8S=  veneriecher,  syphihlischerTripper  (Pr.  11, 
^')-  —  giftiger  Sanienfluss  —  Tripper,  der  an- 
et«<-kend  =  gifliK ist  (Zw.  oci).  —  kalte  SamenflUsBe 
—  Ahgaog  vonProstataschleim  o.von  Samen  oline 
Libido  (g.Natnr,  kalte).—  (1743)  nftchtl.  SanienfluBS 
=  NachtflQ8g(8.d.),Pollutionoclurna(blbl.Medikuf> 
46l),0blerSamenfluSS  (s.o.).  —  ScÄ<7tA-t'/-Fltl8B  = 
Kti^iaTallippokr.  Fiich«ll.276  =  FlussGainUber- 
a.  Unlerschenke).  —  (1725)  Sehlag-Tlnaa  (  =  cttruii 
i  =qiil  parle allqa«  mulilasest,  DuCnugc  II,  197J,  Tbes. 
S«ti.  Br.  »7;  dun.  tlngflod)  =  ein  plötzlich  gewisse 
Teile  (Hirn,  Her/.  Ners-en,  Lunge)  wie  ein  Schlag 
(8.  d.)  befallender  (Blut-,  Schleim-  uderSerum-) 
krj^ae  (Fluss),  der  diese  Teile  ganz  oder  zum 
Teil  lähmt;  ist  der  Erguss  durch  Blutung  er- 
folgt, 80  ist  es  ein  BlutscbluvflnBB,  wobei  sich 
beim  „hitzigen  Blutschlagflass"  die  Glieder  nnd 
oaiuejttlich  das  Gesiclit  heisa  anfOblen;  fühlen 
sie  sich  aber  kalt  an,  so  ist  dies  der  „kalte 
Schlagflnss"  (AckermanD  l.>3);  ist  der  Kruass  aber 
eine  akut  gesteigerte  Sekretion  von  Schleim,  su 
heisst  man  dieses  den  Schleimschlae,  Schleim- 
flOBS,  Schleinischln^fla8B(Hyrtl,  Anat.  212);  istder- 
selbe  so  stork,  dass  er,  z.  B.  in  den  Lungen  den 
Lufttutritt  hemmt,  so  ist  es  der  SlickfluBS.  — 
Sfhlcini-TlaBa  =  SihleiinsrblagflasB  «  o.j.  1.  = 
Lungvnxchleiuischlag,  Oedema  pulmonum.  — 
2.  =  eine  krankhaft  gesteigerte  Sekretion  dea 
8clileimes,  der  SchleimliiUite,  z.  B.  der  Blase: 
..Schleimfluss  der  Blatter'' -  Blasen-Kaiarrh.  — 
CIM9)  Schmält-  (Sc/im(;r)-riUBB,  1.  -  Fluxus  seba- 
cens,  .SchmerÜiiss,  weil  bei  dieser  Hautkrank- 
heit ein  vermehrter  Krguss  von  flüssigerem 
Schmer  1 4),  Hautfetf,  Hauttalg,  Hautwachs  er- 
folgt :B<-fircndfll).  wobei  die  Haut  einen  ungemein 
fettigen  Glanz  erhalt  (Richhorsi  11).  —  3. -Akne 
■ebacea,  Haatknotchen,  Finnen,  oft  eine  Folge 
dea  gCHteigsrten  Schmerflusses  (Gneiss,  s.  d.) 
(Ktebonit  U).  —  (1668)  »chmerzlichcr  FluSB,  1.  = 
Neuralgia  rhcnmatica.  —  2.  =  Podagra  =  (.licht 
«da  Galltluss  (FlicharX;  Gr.  W.  IV,  1.  1038).  —  Schul 
t^r-Fltias  =  Gicht  o.  Rheumatismus  der  Schulter 
{  =  Omagra)  (A.  v.  H.  I,  loce)  (Fluss  6).  —  Schweüs- 
Flnas  =  Hyperhidrosis,  eine  ilurch  Nervenreiz 
rtberma.s8ig  gesteigerte  Schweissbildiinvr  (Angst- 
schweiss)  (Fncbs  ii.  im).  —  (i7.>i)S|)f«(7ifi-FlnBB  = 
isnlivatio,  l'tynliamus  (Hippokratis),  der  durch 
verschiedene  Reize  erfolgende  vermehrte  Er- 
guse  von  Mundspeichel  ( v.  v  If.  I,  1200).  —  (1748) 
Stick-  (Steck-).  Stöck-Tlnsa,  1.  =  eine  meist  durch 
{•lotzlichen  Erguss  von  Bronchial-  und  Lungen- 
BCDlcim  (Serum)  verursachte  Beeintrllchtigung 
der  AtmuH);,  die  zu  Erstickungserscheinungen 
(Orthopnoea)  fahrt;  Capillar- Bronchitis,  Ca- 
tarrhUB  sulf.Krativus,  Oedema  pulmonum,  Brust- 
«kBSersucht,  (ilottisoedcui  (Ma«cbeuT).  7'.').  — 
i.  =  die  blossen  Symtonie  eines  solchen  Slick- 
Mnaaed   ohne   wirklichen  Erguss   von  Flflssig- 


keit,  als  ein  Ersticknng  bringender  F'luaa  m 
den  Lungen  gedacht  (Pauli  t>2),  z.  B.  Asthma, 
Dyspnoe,  Glottiskrampf,  Laringismus  stridulus 
(Schw.  «74).  —  Stuhl-  ([1507]  Stulilgäng-)'Flnsi 
(H.  s.)  =  Diarrhöe  (lahd.  »uulrlut,  Lexer  3M).  — 
Thränen-TluM  =  ein,  meist  auf  psychische 
Reize  hin  eintretender,  vermehrter  Ereuss 
von  Thrilnendrüson-Sekret,  Lippitudo  humida. 
Trief- Auge  (Zw.  223).  —  (1609)  tiefe  FlÜBse  =  aus 
dem  Innern  des  Körpers  kommende  Au»llilsse, 
z.B.  EiterflftHse((iuar.  Mb)  aus  Fisteln.  —  (18.  Jabrb.) 
TripperTlrXBa  (Richter;  Pr.  IT,  604) -die  Sdileilu- 
hautsekretion  beim  Tripper  (s.  d.).  —  trockene 
FlÜBBe  iO.-Pfia»l  =  der  Gegensatz  zu  den  feuchten 
Schaden  mit  Schmerzen  =  s<-hraersbafleräclin- 
den  (Fluss  =  Neuralgie),  aber  ohne  Erguss,  ohne 
Feuchtigkeit,  also  trockene  F'IOsse  =  trockene 
Schmerzen  (Dr.  Br.-Scbn.  2»).  —  Über-  (übriger) 
FlnSB,  1.  =  der  Weiber;  (1477  der  rote  überflu«  der 
Jrawen,  C.  v.  Megcnbg. ;  1831  der  übrige  fltus  der  wel- 
beru.  weiblicher  ÜbcrllUM,  Bock  8S.  87;  l.i91  übrige 
I1ÜS9  der  wclber,  Tubernoem.  33  D ;  16DV  iler  monalllch 
Clierüui»,  Uuar.  1S06)  =  der  rote  Überfluxs  der 
Frauen,  Menses  nimii ;  noch  heute  glaubt  das 
Volk,  dass  solche  Frauen  mehr  Blut  als  erforder- 
lich haben  (bibl.  Medlk.  SM).  —  2.  =  der  Verdauung; 
(1609  der  dewung,  Uuar.  808)  =  Erbrechen,  F>gu88 
von  tlO-isigem  Mageninhalt.  Vor  Paracelsu«  oabm 
man  Vi  Oberäilsxe  Uumurei  (12.  Jahrb.  uberduxilsin, 
Pfelller  17  ».  DlQjr)  an  :  I)  in  der  Verdauung  =  da« 
l'ndauen,  Erbrechen,  2)  der  Galle,  3)  Harn  (s.  d.),  4)  Rot« 
und  Schleim,  b)  Ohrenschmalz  (Ohrtlu^),  II)  welbtleUe 
BlüdliKkett  (mensea),  7)  essentielle  Plethora  universal!« 
(.,Aderblulüberlülle").  S)  Goldaderblutfülle,  91  Baut- 
dample  (Pcrsplrntio  tuscnsiblU«) ,  10)  Sebwols«  (Tran- 
üplratio),  11)  Haare,  12)  tiige),  1.1)  das  UIuI  zwischen 
Haut  und  Bein  (Ouar.  81)8).  —  I<6rrfltt88i<;''n  OefiUSB 
=  Metrorrhagia  (s.  o.  Geflüss  2).  —  uberiäaaige 
Krankheit,  s.  Krankheit,  —  (1744)  ubermätsiger 
Fluss  =  Fluxus  men^iuni  nimius  (Zw.  :W0).  — 
(1507)  ungeborene  fiin'ii-flttsse,  1  =  Metrorrhagia 
ex  aborlu  (H.  sun.).  —  2.  =  Schwaugerschafts- 
blutungen  (ungeboren  2;  s.  boren,  /eboren).  — 
(IBIH)  unnatUrlichfr  Wcunerttaas  =  Endometritis 
catarrhalis,  Leukorrhoe,  Abgang  einer  abnor- 
malen wasserahnlichen  Feuchtigkeit  (Pansn  8). 

—  unreine  Flttsse  im  Leibe,  von  denen  der  Kör- 
per sich  durch  ihre  Entleerung  reinigt,  1.  =  in- 
fektiöse Durmkatarrlie.  —  2.  =  krankhafte  Lo- 
chien.—  3.  =  rheuinatoideSchmerzen  infolge  von 
Syphilis.  —  (I78Ä)  t/W»i-Flll8S=  HarnflussCEasich 
189).  —  (1783)  Wasser-TVlSBe  =  wässrige  Sekre- 
tionen im  Gegensatze  zum  Eiler,  Blut,  etc.  Fluss 
(Ersieh  261).  —  (1Ö88)  Weiber-  (l7r.i/  (weiblicher) 
Fluss,  1.  =  Menstruatiofeminarum,  s.  Muliebria. 

—  2.  =  wässeriger  Weibeiflnss  =  Endometritis 
catarrhalis,  wasseriger  Auslluss  durch  Frauen- 
leiden. —  Wei»a(,er)-Tlnaa  (i5«i  der  weiMe  nn«.«, 

«o  den  welbem  »on  irewhwftr  sich  erhaben,  Bnrk  21)  - 
Endometritis  et  Kolpitis  catarrlialia,  blenor- 
rhoica,  gonorrhoica,  Fluor  albus,  l.eucorrhoea 
(Furor  uterinus),  Fluxus  albus  =  inordinatum 
sanguinis albi  acsaniosiprofluviuau|uomulierea 
interdum  laborant(DuCaugtIIl,829;  .1.  v.H.  I,  o«2j; 
Weistfluss  der  Augen  — Bindehaut-Gonorrhoe. 

—  venerischer  WeissflUBS,  1.  =  Scheidenlripper. 


IM 


Fo«hu— Foss. 


Fotefe). 


-.  =  8y|>liiliti8clier  ScIietJenkalarrli.  —  WoiIuti- 
Floss  =  ilt-r  8cli1eitnjg  Mutiirc  KrK"»»  'n  <1'-'" 
G  Wochen  pu8l  partum,  KluxuRlucliialm,|>ii)>r|ier- 
nlis  ( \.  V.  n.  II,  wr.).  —  Zahn-  'Zähm' )  FlusB  (i  -ii 

,.raenflii^fi"t,vnn  den  knUcnxAbiMiittifiKL'AtieifeTi«^  lliHFe", 
„ille  flüss  von  den  liftimii  »aiicu",  ..xwfilliii««".  Hock  3'.'. 
147.  2TI,  nuRJÄni  tiiliii,  llHuml  121:  IfinsZnIiiilhiwi'.  Bi-yii 
85),  1.  -  Neuriiljjia  rliciiinnticn  ili'iitiiiiii ,  iliin-li 
einen  Fluss  (  =  Ulieuiiia)  (.•iitstunili'ii  iiio..re  :is;) 

—  2.  =  Parulifl,  l'erioHtiliH  rhoiiimitica,  —  Flass 
(Flnss-,  fiiiiisigrr)-Aiiir,  -Fieber,  -Flecken,  Fiisse, 
•Fuiidcinunt ,  -Gallr,  -Gdnij,  Oe^chwiDr,  Oe- 
ȟehte,  -Kinder,  -Krankheit,  -Malaie,  -Xitse, 
-Schärfe,  -  Wasser,  -Znhnweh. 

Foehn,  >ii.  (huk  lat.  fHVimlii»  -  Wexlwliid;  lliü. 
fttvonU);  rltact(»roin.  faviio|rn  :  wc»!»(*hw,  Utüu  =  Siid- 
wlnil.  Bimdcrluft,  KliiKf'  ill'    —  Toba-Suchl. 

Förcb  et.  Ferch. 

Forsche  (Tirul)=  FitM'  (llliilucr  K  ;.'0i 

Föss  (FisB) ».  K<>88. 

FöBsel,  »  Kessi'I. 

Fohlen,  u  (FüUen),  Fohlen  ßrod,  ■Gift,Hem<i, 
-Krankheit,  -iMhme,  -Pech,  -Zahn.  —  abfüllen 
=  (lie  Cieburt  o-ines  Foblen  beenden  (Falk«?  I,   l). 

—  (1592)  Schlauch-  (ScWrirA) -Füllen  Heng-sl- 
foblen  mit  l'raepotiuin  penis  (Si-i>.  saj).  — 
t'(Tfiillen=  Abortus  bei  Pferden  (Fulkt-  11,   114) 

Folge,  f.  Folge- Krankheiten. 

FÖlma  (ahd.)  f.  (indoK.  pal;  cvna.  UA;  all«,  folm, 
Kluge ',  121  n. ;  Iialni  van  der  banl;  palme.  D.  407)  = 
die  fühlende  Hand,  Palma  ojanus  (s.  fühlen). 

Fontanelle,  f  1.  (=  .Xusdrack  der  anatomlsebpii 
Schalen  tiir  Verleit  pulsalllln  Plinii)  =  S/irn-Fonta- 
nelle  =  Blult  (s.  d.),  BlUttohcn  (Hynl,  K.  w.  136). 

—  2.  =  da«  känstlich  erzeugte  (.ieechwllr  oder 
der  Geschwnrsfltiss  (s.  FIuss  7),  der  zur  Ent- 
fernung einer  angenommenen  Materia  peccans 
am  linken  Arme  oder  in  der  Nackengrube  offen, 
beständig  fliessend  erhallen  wurde  (Ions  ==  Quelle, 
Brunnen;  foiil»nelIn  =  der  kleine  Brunnen). 

fort-  (die  Zusainmeniieltun^en  mit  dioaor  VoiüIUpc 
i>uebc  beim  folgenden  St«mmwurte). 
Forz,  m.  =  Far«  (b.  d.)  Funt,  ventris  crepituB, 

(r.r.  W.  IV,  1.  41). 

FOBB,  m.    (od.l  (VOB,  FoBCh  Ind  1,   VoBCh,  in., 

Fasch,  n.,  FeB,  Föss,  Fübb,  FIbs,  FuchB)  (i'ictet 

[in  Kulm,  Zelt-M-hr  V.  .^42) :  »lelll  nnrd.  vo«aIs  I!ftulut.iel, 
pnultila,  scabie»  lur  |sani>kr.J  Wurücl  vru  =  interflecre 
(iliusu  verwesen,  «  d  ]).  —  foBS  =  faul,  Bchiminelig, 
wurmbrüchiir,  wurinfrepsig,  durchlöchert  (Gr.  w. 
IV,  1.  41).  —  FOBch,  FoBS,  m.  =  Rchwflmmchen 
(fAlschlioh  Aphthen),  Üidiuni  albicans  (ur.  \V.  U. 
G40;  Hnteland  564,  Ackermann  .'>1.1;  Scbmeller  1, 1038) ; 
Fuchs  (in  Hamburg  und  Holnatoln)  =  \'os8  =  die 
HalabrUune  (Gr.  W.  iv,  1.  340)  (diese  oft  mit  Soor 
verwecbsell).  —  der  (daB)Gi«-FoB8 1,  Kurfes,  Kur- 
fosch,  Gurfisfl,  Kurvos»,  Curöss,  Curfe«,  Kur- 
freso,  Kürfes)  =  Seh wümmcheii,  Pilzbildungen 
(Soor),  die  GeschwOrsproiesse  im  Munde  des 
Menschen  od.  im  Pferdemnnle  machen  (UM  cur- 
tlw.  „eine  Krankheit,  welche  die  Rosse  im  Maul  an- 
Kloxst,  dasf  Ihnen  das  Zahnfleisch  goschwlllt  an  den 
{■lorkzUhnen  und  sonst  anderen  ZAhnen,  fallen  ihnen 


auch  l.iK'hiT  drelu"  ,  lir.  W.  11,  (HO;  KlOn.  li'.^  «tun 
rtirfe«  [  -  liurtoss)  =  apbihau  (nU'iilaj,  ulcvm  in  ore 
fuieris  nn»'entia,  Srhmellt'r  I.  l:!til ,  D.  13;  Ctdvr,  K.a.'i©; 

n  A.isi)  -  Kiirfe^Oesieht  (t.  Sucht] :  (vcrgl.Ciur.), 
--  i/i'/i'/i-Fasch  (Kops)  =  I.nctuciuien,  milch- 
weisser  SoorbehiK  im  Munde  (Krau».  K.  bS2).  — 
Sawrf-FoBB  -  Soorbildungen  auf  der  kdrnig-pa- 
pillärei)  Zunge  (Kraus,  IC.  io:>.  72;i)  u.  nachgebildet 
l.i'irrifllicli  aus  dem  „Mehlgrand"  (  =  Mehlsand). 
Fot2(e),  n.,  ni.,  f  (Futz(e).  Fot,  Fnt,  Fnd, 

Fttdiein)  lindngerm.  liü  -  di^n  Verwi'sungsgenu'h  von 
.»li'h  koImii.  kritisch  Tod.  fot,  lud,  fult  =  miitri%,  vnlv«, 
liu  «'niip»;  III,  'M;  gcriu  In ;  ans  lü  liildeten  mehrere 
«erni.  Uialoklo  futh  =  cunnu5,  Klugo*,  79;  a'tnord.  fort 
=  cunuus.  Kluge*,  17.'i;  »hd.  ludl,  fut,  lolte.  fo«  = 
Vulva,  euuuus,  Ilyrtl,  K.W.  51;  cjricim  (W.  IV.  1.  1060) 
stellt  es  «u  goth.  flutan,  pudere,  sich  scbhmen,  dem- 
nach würde  der  jetst  unKüehtIge  Sinn  de»  Wortes  von 
i'lneni  lui'htigcn  alniHUimen ;  i.lt.  W.  IV,  1  13.  44;  1411 
fiut,  ZingerlclVl  ;  1474  lud,  Iuz  =  cunnus,  Vulva.  Scbm. 
I,  693  ;  1175  fud  -  rulva.  Gr.  Vi.  IV,  1.  4.1  ff. ;  1475  totzen 
=  Vulva,  jannn  ventrls,  Ur.  W.  I.  cod. ;  ll.SÜ  fud,  fot« 
=  Vulva.  Zcnlng.  Voc  16;  Gr.  W.  IV.  1.  Vi.  362;  ItM 
fntxe  -:  Nase.  Zening.  Vuc.  il;  llft7  lud.  Scbmeller  I, 
liStt;  im  10  .lalirh.  wtr<1da.iW°orl  aus  Anstand  gemieden, 
ist  aber  heute  noch  [Bayern,  iisterroich.  Schwaben. 
Tirol)  gebniuchürh  St  Gallen,  fuu  —  cunnns,  vulva, 
Gr.  W  IV,  1,  1102;  Schwaben,  lud  =  weibliche  Scham, 
'■.  V.  Schul.  207;  fudie,  ludleiu  =  podex,  8chw.  306; 
Tirol,  fud.  fut  =  podex,  Ilintuer  7.  17;  vidli,  Z.  I.  Ö. 
V.  K.  1896.  99;  foti.  Gr.W.  IV,  1.  46;  Sehmelier  I,  693; 
1702  Feil  =  FtJtJl,  Weibsbild ;  Tolleleg.  222).  —  Put 
(dieses  die  richUge  Sehreibweise,   ist  demnach).    1.  = 

CiinnuB,  \iilva,  weiblicheB  Cieseblechisglied 
I  Feminal, Schnallen,  Masche,  Britschen)  (Fotzen- 
kraut  =  Chenopodium  ruivaria,  L.  Jessen  92).  —  2l  = 
dieser  UegriÜ'l  ging  auch  in  den  des  nilcbsien 
Körperteiles  =  Podex  Ober  (Scbmeller  1,  7S2).  — 
3.  =  selbst  auf  das  männliche  Geschlecht  wurde 
es  (in  Scheltworten)  übertragen  (Gr.  W.  IV.  1.  3«i. 
1U60).  —  4.  =  wie  öfters  wird  das  Wort  für  Cunnns 
auch  auf  den  menschücheu  Mund  und  das  Maut 
der  Tiere  übertragen  (mit  verächtlicher  Bedeu- 
tung (Scbmeller  l.  782;  i^chilcht  114) ;  Foti=Maul. 
Folzen  f.  =  Maul,  Vtdvii,  Podex  (vergl.  Triel- 
fotz).  (AulTilliig  ist  und  wohl  nur  mit  dem  Kult-Opfer 
von  Tieren  erkiürliar  die  Verwendung  dieses  Ki>rper- 
telles  [Schwein]  (u  aberglAubisrhcn  Heilversuchon  [Jnhn 
245;  I.  The».  9«u.  Br.  84;  Gr.  W.  V.  2901).  sein  Vor- 
kommen In  der  Meugorspmche  und  die  Benennung 
von  Wtildteilen  mit  diesem  Nnmcn,  z.  B.  Uundsfutt- 
hol«.  Kuhlul  [KuhHuchtV]  s.  auch  Itelt  '  1.).  —  Ftttle 

(Fidle),  Fütlein,  Fütel  (Füdel),  l.  -=  Vulvula 

(Gr.  W.  IV.  1.  36a.  370.  lOrtl.  IIUI;  tjchmpller  I.  694) 
—  2.  =  PodtX  (Schwaben.  TIrni,  Bayern.  Gr.  W.  IV. 
l.  «70;  Hlntner  7.  17;  Scbmeller  I.  694;  C.  v.  Schm. 
207).  —  (160»)  Ftttlach  (Ffl'UucI),  Födlach),  1.  = 
Vulvula.  —  2.  =  Podex  =  (fiidl-ohi  ..durch  Verdun- 
kelung ist  da»  a  in  Fiitlach  in  n  (Futlocb]  geworden. 
Gr.  W.  IV,  1.  .170.  .371).  —  (1740)  Ftitimg  (Kulmna  187), 
l.  =  das  Cou^ulum  visciduiii  glulinosuni,  der 
BruDstschleim  der  Stuten,  aus  der  Fut  ausge- 
worfen. —  2.  =  der  entwickelte  Pferde- Foetus 
der  ersten  Wochen  (im  Innern  der  Fut).  —  (Die 
l'flanien-Mamen :  Fotzweln  und  l.v39  Fotuwang  [  =?  ot^ 
chls]  gehnrcn  hlchcr,  Gr.  W.  IV,  1    IC;  AphrodUtsra}. 


Frai». 


166 


-Zwang.  — 


1.  =  coire. 


2. 


Ety  =  läufig  (von  Weibern;  (SciimeUex 
I,  isa  783)  —  (1687)  Haar-Toiz  =  ^^llus,  das  ge- 
lockt« Scliatnhaar  am  Mona  Veneris  feminae 
(D.  «W.  —  JJenne-Ftidle  =  „cui  alvus  aua  sponte 
Unit"  (Blick  1»),  wie  bei  Hühnern.  —  TrielTotz 
=  Mund  ober  dem  Triel  (s.  d.).  —  Fotzen-, 
(Fatzen-,  Fut-,  Fotz-)Sa^^  -Oigel,  -Haar, 
-Läpp,  -Maul,  -nnckct.-NoU,- Schlecker,   veraehrt, 

(iJ99i  fUtzeln, 
fötzelji.l 
Obelriechen  (Gr.  w.  iv,  l.  1102). 

Fradem.ni.  (Fratem)  (ai>d.  (r«((.'in,i;raJTiii,2vu', 
>.r  w  IV.  1.  «7.  sohw.  in)=  Bradeni  («.  d.),  Vapor. 
-fraess  s.  frass. 

Frais,  r.  (Fraisch,  Fräsch,  Freissam, 
Fraischem,  Fresem,  Fraisen.  Freissum, 
Frasel,  Fraiseln,  Fraislein,  Fraissl,  freiss- 
lich.  Oefraiss,  Ofraiss,  G'frasch)  iviiii.-uiu 

unprülijclich  -  vi'rel«scn;  Eisa  ».  d.  =  Scbrnckcii 
[trclsscoj,  analog  in:  fn-aen  =  rcmson;  goth.  fralMku 
Ipericnlum  Incero);  alid.  trcLta  =  pcriculum,  Gr»fl  III, 
SSO;  trelxaun  =  iiiali^iium,  Irlule,  (.Irrnff,  I.  e,  III,  832; 
mhd  \Teiie  =  Furcht. Bcbreckun.  vre>>8«m  =  Schrecken, 
•chrecklicbe  KrankhpU,  I.V  Jnbrh.  vrensom  =  cbulcra 
[morbiu],  I).  131;  1482  Irsync.  Zeniug.  Voc.  bb  8.  l.'>07 
(rmiicJiein,  (reifsum,  U.  Bach»  =  erjulpelas ,  LilO  Imls 
=  phreoesi«;  lölS  tralMin ,  H.  t.  üenid.  102;  1J40 
Irdnom  =  Orlnt.  Kluge  ^  lii;  l&ta  du  Iralul,  lir.  W. 
TV.  2  837;  1S91  frelmUch,  Tabem.  3711;  161«  fraU  ^ 
das  Verein  [St  B.-M.];  1618  (mUclu,  (ra«cl  ==  eclampsla. 
conrnlslones,  Pansa  140,  Eoeblcr  V  UI.  28,  IT.  Jahrb. 
fraUa  =  EpQepsie  der  Kohlco,  R.  .\.  «W;  ndl.  vrees, 
IK!  Cock  26;  177&  traiasam  =  dTüit:  Khciapr.  Msam 
=  <Jrint.  Klnge*.  14.")).  Die  verschiedensten  Krank- 
heiten werden  mit  diesem  uralten  Namen  be- 
zeichnet: L  jede  Schrecken  erregende,  plött- 
licbe,  konvulsivische,  eklamptische,  apoplecti- 
fonne,  epileptische  Krankheit,  die  den  Menschen 
oder  da«  Pferd  „anfallt",  „anstosst",  seine 
Umgebung  in  Jammer  und  Schrecken  ver- 
aetxt;  a)  =  ConvuJsione8  infantium,  namentlich 
das  Augenverdreben  der  kleinen  Kinder  („Ver- 
stellen" e.  d.),  vom  Vulke  personifiziert  als 
Fraiilein,  Oefraislein  (a-  d.)  (siubenvoii  117 ; 

Bararia  n,  2.  M^i;  Gr.  W.  IV,  2  1246;  Sohmeller  I,  826; 
Baraita  UI.  1.  KU;  IV.  1.  221)  (vergl.  Gefraisch, 
Gicbteni,  Vergicht,  Jammer)  ;b)Hydrocephalii8 
mcutus  infantiam,  Kopflrais,  schreiende  Frais, 
■tille  Frais;  c)  Eclampsia  infantium,  Tormin, 
Wurmfrais,  Zahnfrois,  Vergift  =  Vergicht  (St.  fl.- 
Mlr.),  Giohtern,  Darmgicht.  Noch  beute  ist  der 
eklamptische  Anfall  (Fraisen)  eines  Kindes  der 
Seh  recken  (vreissam)  aller  Nachbarweiber,  nicht 
bloss  <ler  Mntter.  iFrelsarnktaat  =  I.Ailira«a  squa- 
ouuiaL.,  JaaMD  20S  =  Globt-.  IVerKlcbt]  Wurzel,  Glcbt- 
lOae  =  Paeonla,  die  den  Alp  [«.  d.)  vertreibt) ;  d)  Epi- 
lepsia,  als  schreckliche  Krankheit  mit  Konvul- 
siooeo,  („das  Hintall  und  KraUsI  sind  Geicbnlstcrt" 
[Bogn.  Mirakell,  Scbmellcr  I.  826.  827;  Scbw.  2l:iJ  = 
üülende  Frais,  Unkraut;  e)  Eclampsia  par- 
tarientiom  (Schmellerl.sse),  Mutterfraia;  f)  Con- 
vataiooe«  liystericae  (Panu  ho)  ;  g)  Apoplexia, 
das  Fraislich;  h)  ploixlicli  eintretende  Bewe- 
gungahecumungen,  Sperrfraiss,  ilerxgespann 
(Kr4i«"b)  (i.ir.  W.  IV.  2.  12<6);  i)  =  Tnssis  convul- 


siva als  Krampfhnsten  mit  bedrohlicher  Er- 
stickungsnot; k)  febrile  Tobsucht,  Phrene- 
sis,  Pest  (g.  Vergifl)  ,,die  wütende  Sucht  pbrenesla 
Kcnauni",  Frlc»  134.  is-i).  —  IL  a)  =  der  unver- 
daute, grUulicbe,  gehackte  Stuhlgang,  die  ver- 
tneintliche  Ursache  zur  Eclampsia  symptoma- 
tica  infantium  („wenu  die  Kiudur  die  uunulürlichv 
Hilz  überlauft  und  Bauchweh  haben",  Volks-Med.  d. 
Verl.  s.  991  (Darmgicht);  b)  =  (1.^.  Jahrb.)  Cholera 
(D.  wi).  —  III.  =  Hautausschlage,  durch  deren 
Vertreibung  das  Volk  die  Frais  I  hervorzu- 
rufen fürchtet,  oder  die  auch  sonst  ob  ihres 
Aussehens  oder  ihrer  elbischen  Ursache  ein 
Gegenstand  der  Furcht  sind:  a)  Impetigo  lar- 
valis  (Bebrvnd  -17)  (Freisam) ,  Grintausschlag 
(».  Grinl)  Crusta  lactea  (Bavarfa  iv,  l.  219;  c  v. 
Schm.201;  in  der  Pfalz:  Frv.'Hjtn,  PaoHU4;  iudetRhelu- 
provlDz  FrcBsni,  Kluge*,  ll.i);  b)  Ery8i|)elii8  u.  An- 
thrax-Phleginone(Hort.9an.)(roteFrai8),Frai88gut 
i's.  d.),  „das  Fraiss"  (l.>83)  =  .AHlxbrand-Karbunkel 
rignis  persicus,  Wildfeuer)  (Gr.  W.  iv,  2.  837); 
c)  =  Friesel  (0.  v.  Schm.  201) ;  d)  =  Icterus  cutaneus 
(gelbe  Frais);  b  c  d  könnten  auch  zu  FVais 
I  k  xugereihl  werden).  —  Das  Fraislich  (Fraisch- 
lich)  =  die  Selig  (s.  d.)  od.  Apoplexia  (ndl.  vree«c- 
Itjku;  ,, fraislich,  <|uad  dicitnr  Sciega",  I^Ammorl,  Volks- 
.Mwl.  222),  das  Schreckliche,  (Jrausenhafte  (_bciI. 
Luiden)  (Scbmuller  I.  828;  lie  Cock  12).  —  fraisig 
(1J07  vrealcb  =  tlmoratii»,  D.  683)  =  luit  der  Frais 
behaftet.  —  (ißW)  angehexte  Frais  =  durch  Zau- 
ber (s.  d.)  einer  Hexe  veranlasster  (hysteri- 
scher) Fraisen -Anfall  (v.  M.  II  \nt  28).  — 
blaue  Frais  =  der  konvulsivische  Blau-Husten 
(Tu88i8  convulsiva).  —  (1666)  Dami-Fraia,  1  = 
die  konvulsivischen  Muskelbewegungen  u.  das 
Geschrei  bei  der  Darmgicht  (Darmvergicht, 
Gichtern,  Darmjammer)  (Or.  w.  II,  781).  —  2.  = 
der  gehackte,  dyspeptische  Stuhlgang  der  Säug- 
linge (als  Ursache  zu  Konvulsionen).  —  fallende 
Frais  =  Epilepsia,  Con  vulsiones  epileptiformes. 

—  (rrfraisch  (Gfraisen)  eigentlich  =  die  Mehr- 
zahl von  Fraisen-Anfällen  (Convulsiones)  oder 
alle  Fraisen- Arten  zusammengenommen,  also 
auch  Haut-Ausschlttge.  Gefrais  lehat  sich  <rle 
Kraesol  aehr  an  Qetriss  in.  d.)  an  (Bavarla  III,  1.  7l>4; 
IV,  1.  221;  Gr.  V.  M.  II,  Uli;  Wultke  476.  542;  MnUer, 
Krtrbch.  90;  (.:.  T.  Schm.  201).  Es  kann  nicht  wunder 
iiebuien ,  wenn  diese  in  der  Kinderstube  so  oft  ver- 
tretene Krankheit  in  ihrer  Ursache  eine  diimonlstiscbe 
Personifikation  noch  erfährt;  wie  fast  alle  altbenannten 
Krankheiten  wird  das  Qcfrais  durch  Bann-Worte  l>e- 
sproohen,  und  In  ihnen  tritt  das  Ciefreischlein 
(Lammert.VolksMed.)  auf  (Ob-Franken;  vergl.  Schreck- 
fcie  u.  Giehtieiu).  — _  geibe  Frais  =  Icterus  (mit 
Konvulsiouen?)  —  Ö'fiacA-Frais  =  Meningitis 
cerebrospinalis,  Genick-Krampf.  —  ^äuZtc^ 
Frais  =  schreckliche  Pest.  —  grüne  Frais, 
1.  =  der  gallig-grüne,  gehackte  Stuhlgang  der 
ICinder.  —  2.  =  die  Eklampsie,  die  bald  zum 
Tode  führt  (fahlgelbe  Todesfarbe  der  Haut). 

—  Hirn-  (Kop/-)TTBis  =  die  Konvulsionen  bei 
Hydrocephalus  acut.  inf.  (hitziger  Wasserkopf) 
und  Risor  Uippokratis.  —  ifuMer-Frais  -  Con- 
vulsiones ex  utero:  a)  Eclampsia  puerperalia 
(wilde  Fraisen);  b)  Convulsiones  hystericae 
(Schmoikr  I,  8»>|.  —  rote  Frais  =  Kotlstif  (mit 


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KniBh. 


Fratsphe — Frau. 


1<7 


ZÖSicht  -  Hyphilitihi-Ii  (KiirlrliiirUT  nmlexiihrtll).  — 
französisch  =  nach  rranzosen-Art.  —  |1M5) 
ZYanzöser  =  einer,  der  an  ilen  Kranzusen  (8y- 
plitJiK)  eikrnnkt  ist  Uolur.  II.  A,  as).  —  (l.Vi«) 
nntir Franzosen (Pranzösigen)  Krankvu)  =  arme 
lyeule,  jjut  l.«iite  ;  syiiliililisplie  Spilol-Kranke 
(»ir.  w.  IV.  i.  fis).  —  boir  Frantzosen  (i-t'Jfi  diis 

InW!»  (InuiUoii  =  Hlldo  Worten   l«yplill.  KolKWiiiiteu]; 
Ijown  Frantot  =  wUile  Warten;  ISO;'  \>i<<v  Frantxoscn, 
^•i\  I4V1  in  der  Auvcrgnc,  ["r.  I,  nr.l ,  Fiuh«  1.27.  2fi.  SO; 
Baeitcr  11.  216,  Tr.  1,  346.  36».  :i;o.   Bock  307)  =  an- 
steckende, K>rt<K<3  (wilde)  Warzen  (Srhmeller  I, 
s«).  Franrosen-  oder  „böse  Blaltern"-  (h.  d.) 
Krankheit:  (l4D«riu(«dlbrlngcn<U'r«lccliliig,w01r.-heu 
ille  ro«nil«ch  lung  nennp(  diu  bocsc  Kronzne  [FucIk. 
I.  c.l  =  mala  Franuo»).  —  (1748)  eingfrUHene  Fran- 
zosen =  die  konslitutionelle  Syphilis,  die  nicht 
mehr   lokal   sich  zeigt,   sondern   den  ganten 
Organismus  erpriüen  hat  (K.  m.  cU.  is::).  —  fette 
Franzosen  —  Franzosen  3,  die  I'erlsucht  der 
Kinder,  wobei  die  Tiere  ftusserlich  keine  Be- 
einträchtigung der  Ernährung  «eigen  im  Gegen- 
«»lite  XU  den  magereren  Franzosen  (K.  n.  r  II, 
IM).  —  (ifiis)  giftige  Frantzosen  (i'unsa  2)  ^  an- 
steckend, infektiös  (re.«.li-<  iniseianda  et  lugu- 
hri»)  (z.  Hdb.  III,  11).  —  (iT'i(i)  halbe  Franzosen 
=  nicht  ganc  ausgeartete  Syphilis  (Siiw.  .iui),  — 
Awnorr-Frantzosen  =  die  Franzosen  (2)  beim 
itindvieh,    eine  mit   stickendem  Husten   und 
A.bzehrang  verbundene  Krankeit,  welche  das- 
selbe mager  macht,  als  ob  es  Hunger  litte  (Or. 
\v.   IV,  :;    i!)|.M    —  (li*o)  innstrhenJe,  (i.jOi»)  inn- 
»«•«nAV/f  Franzosen  -  die  in  den  inneren  <)r- 
K«nen  beübaclilele  «cjg   Viscernlsypliilia  (Pr.  II, 
«ti.  37f.|.  —  (iC09i  junge  Frantzosen  =  frisch  er- 
■^■orbene  Franzosen,  jirimareSyphilis  l<fimi.  Möj. 

(17.   J&hrli.)   köpriclie  Franzoisn  =  Syphilide 

«rJer  Haut,  welche  diese  holperig,  mit  Nsrlien 
Und  Knötchen   durchsetzt    machen   ((ir.  \\.  V, 
t'vü)   —  wajfrf  Franzosen^ die  Perlsucht  der 
Ttinder  mit  Abmagerung   iK    u.  l'.  n,   m;.   — 
<i«i6)  ntenttruosisrhe  Frantzosen  =  .Syphilis  mit 
•sekundären    Alfektionen    an    den    weiblichen 
<te8chlechl8- Organen    (menstrunm)    (l'nmcelB. ; 
H.  U,  Kl).  —  (161«)  pockele  Franzosen  =  Lues 
venerea   (wälsche   Pocken)   |cir    \v    vii.   i'j<;6). 
welche  Nurben  wie  die  Pocken  (  -  Variola  1  hinter- 
läMt.  —  Franzosen-,  französische  (r,  es)  Art, 
•AuiMlt,  -Benlen,  -Beuttd,   Blättcrlein,  -Büttel, 
-feldsiech,   -flechte,   -Flii»a,   -Oalantrrie,    -Ge- 
nethter,  -Getrhicär,    Gift,   Hinke,   Juweleiikram, 
- Klauensruchf ,    -Knollen.  -Krätte,   -Krankheit, 
-Lähme,  -Leute, -Locher,  -Xntur,  -Pocktn.  -Btiefen, 
■Sameti/luts,  -Schaden,  -Schlier, -Schritt,  -Schrun- 
den, -StÄuieine,  -Seuche,  -Sucht,  ■  Tritt,  -  Übel,  ■  Ver- 
giftung, -  Wurm,  -Zapfen,  -Zeichen,  -Zitterach. 
TTSM,  tu.   (FrOSS)  (zu  rrvuea;   abrl.  friz;   mbd. 
»tUii,  1   =  das  Easen  und  2.  =  der  Fresser  (s.  d.) 
iKIugv  117),  Homo  vorax  (».  Kindelfresser),   — 
8.  =  der  Hungerzustand  (Wolfshunger,  Hunds- 
bunger;  (R.  A  337).  —  Bein-  ( fiTnoc Acn -) Frass  = 
dieVenehrungdee  Knochens  (s.  Knochenwurm) 
durch  den  sogen,  kalten  Brand,  Caries  (von  «tifu» 
=  Irenen),  —  (1M2)  Darm -Frass  =  Kolik  (bei 
Tieren)  (Pdk«  i,  20s).  als  ob  ein  nagender  Dä- 
monen wurm  im  Darm  frAsse  und  dieSchmerzen 


Verarseche  (cnel   tri<l  —  BmicIiKrimmen ;  livlIfreltiiiK, 

windkoUk).  —  Grfr&ss  8.  b.  Fressen.  —  gefrässig 
=  viel  fressend,  durch  I'Vass  gedeihend  (RocU- 
IjoI«  U.  263).  —  £iffr -Frass,  1.  =  der  fressende, 
ätzende  und  aufzehrende  Eiler.  —  2.  =  s.  FMter- 
frcKser.  —  Öicr-Frass  =  eine  Art  von  Bintsauger 
(s.  d.)  (rommern).  —  (ISIH)  hündischer  FrasB  — 
Bulimus  (Hundshonger)  (II.  v.  Gcred.  »9).  — 
Ä'wocÄMi-Frass  =  s.  oben  Beinfrass.  —  Firf- 
FraSS  (aha.  fnu  vel  niourcio  =  ganeo,  D.  2.j7i  1.  einer, 
der  viel  isst  (Bulimus)  (Klagi-',  391;  z.  r.  (V  v.  K. 
1806,  211).  —  2.  ein  rhachitisches,  lieisshunge- 
riges  Kind  (Urquell  VI, 2a'.).  —  ifn/m-Frass  =  Spliu- 
kelos  Hipp.  (Fuclu  11,27]  Caries  dentis.  —  Frass- 
Oeitii/ktit. 

Fratsche  (Timi),  Frat2e(n),  f.  —  eine  Fratze 
--  ein  (iesiclit  ndt  ver/ogenera  Munde  (Hlnin<:r 
i\.  H:  Frotsuhi^n,  Schmcllur  I,  832;  Fmizi.'  vom  Ital. 
rrosohc  =  l'OMuu,  nach  Klugu  117).  —  a&fratzen  = 
abfressen  («.  Benedict.  Jahr.  H.  33). 

fratt  (adj),  firätten,  Fratten,  u.,  m.,  Fratt. 
f.,  n.,  m.  (tu  uhd  Irati'.n,  r.rall  HI.  819)  =  sich  den 
Schenkel  wund  reiben  (=  tratten,  Scbweti,  ür.  w. 
IV,  1.  68).  —  Fratt  (ttbil.  trat,  freti,  I.;  mbd.  vrol, 
vm!«-,  f.,  vrete  t.,  Or.  W.  IV,  1.  67.  110;  Schmeller  I, 
Sfti,  Hoffm.  I,  309,  l'>,  Jabrh.  vracl,  BoOm.,  Mou.-Scbr. 
r  ;>cbli>!ilun  1829  I,  90;  l.iOl  Iraten,  n.,  m.,  inlertrigo, 
l).  SO."';  l.VK  fral  =  Irncidiis,  <.ir.  W.  IV,  1.  67;  I.*-»«  da» 
Fratt  =  Kronbrechen  und  Intertrigo,  (Jr.  W.  IV,  1.  «7; 
K.IC  «IcuH  Fratt  ~-  nlcii«  Intertrigo,  ör  W.  IV,  1.  67;  161» 
frttd  =  ciuloeralii.«,  RchmeUer  I,  829),  1.  =  Ärschwolf 
(s.  d.),  Intertrigo,  als  aufgeriebene,  brennend 
schmerzende  Haut  aiu  GesUss  (Behrcnd  f>;  Fnctu 
II,  107),  Erythems  Intertrigo  (Hfhrend20),  nament- 
lich bei  Kindern,  die  durch  Harn  und  Kot  sich 
verunreinigen  und  diu  Haut  reizen  IBauk  3.>; 
Sehn-.  214);  auch  Erytbema  oculorum,  wundge- 
riebene äussere  Augenli<lhaut.  —  2.  =  Sehleim- 
hautkatarrh  mit  dem  i>chn)erzgefnhl  des  Wund- 
seins. —  3.  =  Kronbrechen  der  Pferde,  wuud- 
geriebcn  zwischen  den  Fesseln  (Gr.  W.  IV,  l.  67) 
(8.  auch  pfritt).  —  frätten  (vreten)  =  entzünden 
durch  Reibung  (iiotTm.  I,  36i>)  —  Frattigkeit  = 

(1576  Si'hre  der  Uaut,  Qr.  W.  IV.  1.  6».  1616  =  cutis 
aspcritas  cum  pruritu,  Ur.  W.,  1.  eod.;  1716  Imttigkuit 
des  leÜMjj,  Qr.  W.,  1.  eod.;  1725  Iratligkcit.  The»,  »au. 
Br.  131) ;  (17«)  =  Intertrigo  (Zw.  627),  das  Enlzfinilet- 
sein  der  Haut  durch  Reihung.  —  Frätter 
(l'rötter)  =  ein  durch  Frattsein  Versehrter,  auch 
Krüppel  (Tirol ;  Wolf).  —  fl/"<er-fratt=  einen  After- 
Wolf  (s.  d.)  habend,  Intertrigo  (von  iniertero)  und 
Paratrimma  (Dioacoridis)  (Schwimmer;  Z.  Hdt>ch. 
XIV,  1.  aov,  Aum.).  —  au/°&ätten  =  wnnd,  otten 
reiben  bis  zur  Entzündung  der  Haut.  —  Augen- 
Fr&tte  =  Augenlid -Schrunden,  auch  sogen, 
spöre  Augen  (s.  d.)  (Scluneller  II,  684).  —  Darm- 
Frätte  (»chwod.  Urmvred  =  Darmglcbt,  Pierer  7)  = 
Darmfrass  (s.  d.),  GedSrinkatarrh  mit  Kollk- 
schmerx.  —  Pocitcn -Frätte  (engl,  pi.ck  fretlen, 
Kaltscbm.)  =  der  fiatte  Zustand  vor  der  Ver- 
narbung der  Blattern,  Pockennarben.  —  fratte 
Glieder,  Ohren. 

Fratze,  f.  »•  Fratsche. 

Fran,  i.  (Indog.  ptwo  =  der  «rate  tprwyo);  abd.  IK« 
=  Herr;  daxu  afad.  trouwa  =  Herrin,  Ciebleterin,  Woib, 


1«S 


Fruiitcfa — Fresse  n 


Freaaen. 


Kluge*,  II",  inliO.  \tuu*c).  ,,ln  ScgeDsprüchcD  wird 
A)  die  ponooUUierte  0«b&rmutti.T,  b)  diu  Blntt«mkraDk- 
tieit  mit  Frau  uoKOprochi-n"  (Schm.  I,  BUl).  d.  h.  der 
diese  Krankhcll  budhigeude  Damun.  —  blöde  FranCU 
=  iuen8truipr(;n(le  Frauen  (Tbes.  «an.  Br.  49<jJ  (uiehe 
blöd).  —  .9Franen  =  3.Schweelern.  —  Fahrende 

Frau  (dltuloderl.  bnrciide  vrouwe,  l.oisluer  I,  300)  = 
wilde  Falirt.  —  Kram-  (£räm-)  Frauen  (ictÄmvruw) 
=  die  KindbetterJD,  die  den  VV eben kranipf  lial; 
paerpera  (Baliaus  lur)  s.  Kraniin  (De  Cook  62.  S6 ; 
D.  in)  =  de  kindelbeddescbe  truwe  (Crqaell  18»5, 8.  146). 
Jififc-Frau  =  ein  weiblicher  Alp,  der  drückt  und 
eine  Milzkrankheit  (Milzbraad?)  verursacht, 
vermutlich  die  Leena  der  Leiten  (Babmen;  Z.  d. 
V-  f.  V.  K.  1S9Ö,  8.  22;  Paaxer  U,  IGO.  ÄH).  —  Nacht- 
Frau  =  Nachtbrand  (s.  d.)  und  .Mastitis  neo- 
natorum erzeugender  weiblicher  Kobold  u.  inin- 
nend  drOckende  Nacht-Mar  (Laifiner  II.  •»(»,  I, 
79;  Emiinsa[s.  Uuke);  mbd.  u&blvruuwen,  Golth.  117). 
—  Mitiagg-TTdtTxen  s.  Mittagsfüeiater.  —  Pest- 
Frau  =  der  die  I'est  voraussagende  Schicksals- 
dBmon;  (vergL  die  Todlin)  (Zeiucbr.  t.  d.  .Myth. 
JV,  410).  —  Solinger,  Saiiqc  Fräulein  s.  salig.  — 
scjuoarie  Frau  =  ein  Kinder  raubender  weib- 
licher Scucherdilmnn  wie  die  Peslfrau.  — 
Wechsel-TTAM  (Mahren;  Z.  d.  V.  I.  V.  K.  18'JG,  ^M] 
=  weisse  brau  2.  —  weisse  Frauen  =  (der  Ge- 
gensatz zu  den  schwarzen  Frauen)  die  blond- 
bsar1){en  schonen  Holden,  penates,  Saugen 
(s.  d.);  (H  Jahrb.  «ynsc  Irnuwen;  1420  wllvrauwe» 
=  lamls,  binn,  moga,  mullcr  eciola  U.  &IS.  482 ;  Jahn 
164);  1.  =  Pestfrau  (IMS  im  Moeelthnl,  Merk  22).  — 
2.  =  die  weissen  Weiber,  welche  auch  als  Kinder 
raubende  und  vertauschende  DBir.onen  auf- 
treten (Schindler  i:.;  I^alstner  II,  270,  11.  A.  Rh.  2M; 
7..  f.  b.  M.  UI,  3.  3C8;   VeniaL  127;  Z.   d.  V.  f.  V.  K. 

1896,  352).  —  toilde  Frauen  =  Kinder  raubende 
und  Totgeburten  veninlassende  weibliche  Dtt- 
umnen  (Bfthmon  ;  Vcmal.  234. 247. 24» ,  Liilatnerl,  7.}).  — 
Tra.mVi-ifrawm-.fröuilich-)  Ader, -Apfel, -Bauch, 
-Bloiii(iktH,  -Blumen,  -Blut,  -Bruch,  -Entschlies- 
sung,  -Feuchtigkeit, -Geblüt,  -  Gelbsucht,  -  Gemacht, 
-Gespitun,  -Gift,  -Glied,  -Grimmen,  -Jleimiirh- 
krit,  -Hüfte,  -  Krankheit, -Lende,  -Mangel,  -Melk, 
-Milch,  -Mutter,  -Natur,  -Netz,  -Recht,  -Saelde 
(Selge,  Seilen),  -Scham,  -Schlund,  -Schwäche, 
-Seuche,  -Siechen,  -Spiel,  -Stätte,  -Stund,  -Sucht, 
-Tripper,  -Unrecht,  ■  TJnreinigkeit,  -  Wassertwiht, 
-"Weiss,  -Zeichen,  -Zeit. 

Freisch  s.  Fraisch. 

fremd.  —  Fremden -.R«6cr. 

Fresem  s.  Fralsam  (Pauli  U4). 

FreBsen,  n.  Fresse,  f.  fressig,  Fresseln,  f. 

(=  anJcsscn,  gans  voresBen,  verzehren  .  rra-Crz»ii ,  ohd. 
trtxxan;  mbd.  vreuen,  King«',  118;  1C<20  IreUen  eine 
wunde  =  den  Wundrand  mit  Icauitiscben  Uiltelu  weg- 
iluoD,  Dr.  Minderer;  1416  das  freiiBen,  ParacelBtu  — 
»yrey  [».  d.;  freaseode  Flechte,  Lupus],  Gr.  W.  IV,  1. 
137);  Eiter,  Geschwüre,  Gift,  Magensaft,  Krank- 
heits-Übel XL  -Schaden,  sowie  Wunden  fressen 
=  brennen  und  atzen  ihre  Umgebung  auf;  dem- 
nach: fressen  (umfressen)  =  eine  Korrosioiis- 
Wirkung  entfalten,  sich  ausbreiten.  —  die 
Fresse  =  Vnllus,  Maal,  Mund,  Fotze  (Schmeller 
I,  827;  Zell-«cbr.  (  .1.  l'liilol    XVVI    .'11:  Hintnir  r.    II 


Or.  W.  IV,  1.  6«)  =  Gefriss  —  freSSiglUSS-mordai.- 
1.''12  =  mandax;  Zvning.  Voc.  y  j;  D.  346,  Qt.  W.  IV. 

1. 138)  =  freseig  Ettich  (u,  d.).  —  Fresser  =  der- 
jenige, der  frisst  (s.  Frass),  z.  B.  Menlagra 
(löW,  8eb.  lU).  —  (1576)  Fresseln  (Tb.  8.)  = 
frieselartiges  Ekzema.  —  (1786)  A^en-Oetli^9A 
=  ManIaQe,  atfenabnliches  Antlitz  (Leg.  f.  >i. 
g.  M.  I,  204).  —  An-,  Auffressnng,  1.  =  Anf- 
atiung  (Gr.  W.  I,  647),  z.  B.  der  Wangen  durch 
Thranen,  der  Knochen  durch  Eiter.  —  2.  = 
von  einer  Seuche  wie  von  einem  reissenden 
Tiere  (Dämon)  befallen  werden  -  aufgefressen 
werden  iLerech  241).  —  jBein-Fresser,  1.  =  (1570) 
St.  Jobannes  Bus«,  St.  Qairins  Buss  =  Gangraena 
(Theopbr.  B. ;  Parsceisos,  ohlr.  Sehr.  3<ila^;  (1619)  = 
Caries,  s.  gangraena  (s.  BeinwolQ.  —  2.  =  (1743) 
Caries  ossiuin,  Paedartbrokace,  Spina  ventosa, 
„eine  Krankheit,  wo  das  Bein  von  innwendig 
angegriffen  wirvl,  ehe  man  es  aussen  verspöhrt" 
(1761;  Zw.  311;  hlbL  Mcdlkus408;  L.  eh.  7»;  K.  üb.  171J 

=  Kyphosis  ex  carie  verlebr. ;  (1754)  Caries  os- 
sium  (A.  V.  H.  I,  315;  11,  314).  —  3.  =  Kinnbacken- 
Karies  (LrjBch233).  —  £i7er-Fres8er  =  die  vom 
Elter  der  Dasselbeule  (s.  d.)  sich  ernährende 
DasselUieg^n-Maile  (s.  Engerling)  (Kalte  l,  240). 

—  i^a u/-FreBsen,  n.  =  eine  Art  von  Faulfieber 
inSchafheetden  infolge  von  Wurmkrankheiten, 
das  faulem  Futter  zugeschrieben  wurde  (Falke 
I,  275).  —  GffräSS,  1.  =  (1S76)  lupos  (=  KoU  mc 
längere)  seu  morbns  (ormica  =  Tcrmcao  =  apostemata 
vulgo  ,,porm"  appellatM  (=  Baium:  Geschwulst  t>ei 
Du  Cange,  Glo»)  =  Ines  sive  ., (ormica"  in  collo  cujus 
tgnls  senslm  In  rellquam  corporis  partem  prorogat  et 
cames  misere  nrit  (Du  Cang«)  =  Ignis  sacer,  Anto- 
niasfeuer,  Karbunkel,  Feigwarzen,  i..npn8 
(=  Herpes  esthioraonus).  —  2.  =  (1704)  Carci- 
noma (.V..  V.  H.  I,  2'j2)  (s.  KOhrmicbnichtan).  — 
3.  Gefriesi  =  Mund  als  Kauwerkzeug,  Antlitz 
(Fresse),  unschönes  Gesicht.  —  GrfräsB'FüM. 

—  öurFre88(Kurfre88,Kuifre«s),  verdorben  aub 
Ourfoss  (b.  d.)  Aphthae.  —  fiau^Fressel  (167«) 
=  Ekzema  (Theopbr.  Bod.)(ir.lij)  juckender,  beias- 
ender  Ilautaus.^chlag  (Tb.  l'orac. ;  Gr.  \V.  IV,  2.  711). 

—  Bo/j-Fresser  =  Tiere,  welche  infolge  von 
Magenkrankheilen  (Pica)  Holzteile  benagen 
(Falke  I.  400).  —  XimW-Fre88er  =  eine  früher  per- 
sonificierte  Kinderseuche,  die  als  allegorische 
vermummte  Gestalt  bei  Winter-  und  Sommer- 
Kesten  herkömmlich  mitgeschleppt  wurde  (Blr 
lingcr  II,  31;  vergl.  K.  Kleinpaul,  Gastronomische  MAr- 
chon).  Kindles-V'erwQrger  (Eiben)  wurden  als 
Fratzengesialten  auf  Brunnen-Saulen  gesetct 
(Gr.  W.  IV,  1.  67;  Ruck,  acbwllb.  Volks- Abergl.  29. 
üobr.  Zingerlu  11. 136.  2S7).  —  (1645)  Lauter-,  Leute- 
Fresser  sind  Zauberer  (s.  d.  Vert.  Volksmcd.  26); 
(vergl.  auch  R6-Sch  welger  (Leichen  versch  linger] 
sowie  Wuuwau  U.  Wehrwolf)  (Riezlor2U3;  Lalstncr 
U,  85. 87.)  —  Sand-Fresser  =  Lecksucht  bei  Füllen 
(Falke  II,  261).  —  (1578)  umfressen  =  um  sich 
greifende  Geschwürsform  (Pr.  127).  —  Fi>/- 
Fressi</ <:<•(/=  Bulimus  (Heisshunger,  s.  Vielfras-s) 
(Huleland  329).  — fresseN(Z(e,«r,M,  Fresa)- AMMtt, 
-Bauch,  -Ettich,  -Fieber,  -Flechte,  -Oesckwär,  -Qt- 
schieür,  -Grind,  -Krankheit,  -KrtAs,  -Natur, 
-Bähe,  -Räude,  Rätticher  («.  Ettich),  Sack,  -Sdui- 
den,  -Smht,  -  Wanst,  -  Wolf,  -  Wurm. 


i 


fretten— I 


Krii»(iel. 


160 


P 


fretten  s.  frittt  und  fressen. 

Frende,  f.  =  Libido  feminae  in  com-eplione, 
\Volln8t!L.'ef0hl(Z.A.2if.).— JVflfA-FreudeOi'hwubcn) 
=  >'iich({eburt,dieerschc'int,nach'leuiilieMutter 
i^bon  vorher  mit  dem  Kinde  erfreat  worden 
ist,  Placenta  (C.  v.  achm.). 

Fricllt,  n.  =  Vergirht  =  Vericht  (».  d.  bei 
<iicht)  =  Fraisen,  Konvulsionen  (Schmeller  I,  80«, 
827,  S70|. 

frieren  (ftiesen)  Frierer.  m  Frörer,  m.  = 

((la£  Stechen,  Jucken  unrl  Bronnen  des  indoKcrm.  uocb 
lehlvudcu  Frosle»:  vorgerin.  pnis  [prürlo ,  pruf«Io, 
Jucken] ,  gena.  f rui ,  troth.  frltuui,  trlu*  1  =  Frosl] ;  iib<). 
Irionn  ;  mhd.  rrle<eD[i1uu  Friesel.  Kroit,  9.  il.],  Kluec*, 
119  i  Ij.  Jftbrh.  vruen  =  dat  rreaenl  haben  =  febricJUre, 
D.  2»;  IIU  Irosln  =  felirU,  D.  580;  1420  ndd.  frysscn, 
(tmen,  rrewn,  Iiresin  =  fcbrlsquartan*,  D.  477 ;  1440  der 
troercr, frorer, Ircrcr  =  (ebris.  D.  238. 641 ;  144.'i derfriexeu 
=  tebri«,  Scbmeller  I.  82V,  1478  friezeu.  frlus<>u,  n.  -- 
lehrte  P.  238;  1482  frieden  =  gelare,  (ebricitan.',  Zenlotc 
Voc.  1.»,  I.V»  fr6rer,  frlerer.  Inchenh.  Mir.-B.  =  itmdlum 
«Icldum  der  lebrl»  Inicnnlttens ;  1517  Im  (rcnset  =  «Iget, 
I>.  »;  13*4  frorcr  =  feber;  1582  frörer  (Iröwer)  =  tebris, 
Kkllireli,  nr.  W.  IV.  L  249 ,  l-iSl  frörer  =  febrU,  Hnd. 
Jun.  SS»:  1646  (rfeten.  n.  =  Fieber,  Colcr,  H.  A.  183; 
«ifL  ffeetc.  treexing).  —Frörer,  1.  =  kaltes  Fieber 
iQt.  D.  H.  183;  Slmrock.  FI.  D.  M  iSö;  weil  ca  mit  FrOil, 
fVlereo  beginnt  [Schwaben,  Schwell];  C.  v. Schm.  206). 
—  2.  =  der  Krör=  Malaria-Fieber  (Bavarüt  11,  2. 

**0;  IV,  a.  «OS;  frorer  =  Kleber,  ur.  W.  III,  1620;  fralrer 
^  Fieber,  Wefb«clfleber  [Schwaben],  Lainmcrt,  Volki- 

Hed.  260;  Blick  29;  Dr   Br.-Schd.  27;  Jrttrer  =  frlerer). 

—  3  =  eine  ['ferde-Kraiiklieit  flinck  t8),  da«  um 
«{ehenrle  Kalt  (s.  d.),  das  Anfani^s-Syniplom 
^iner  Epiiootie.  —  das  Frieren  =  FrOrer  i  tPauii 

iö9  ,    Heyne  II,  982).    —  aUfi;i'frOTen  (imd    iiKrarenJ 
<=  durch    lan^re    daucrndt«    KuUe-iCinwirkQn;; 
Icrank  (lokal  und  allaeraein)  (fioM^chm.  18).  — 
Cier  =  er-frieren  (-fr'Ören)  (If'lfi  =  cfngelare.  erlrleren 
>rim<:lien,  Or.  W.  111,  SOS,  810  und  frigore  conflcvrel  = 
<^ie  FrosUfffktionen  I — 111.  Grades    —  Öefr'ier- 
-ftören  (frörer,  -frörets.  -frostig,  -friBtig)  = 
l-"roetl>eulen  (?,».  741),   Pernixiie}'  n    »-.  ^i,  hui  2(Jj) 
C».    Frost.  G.'frrist).  —  (iü)s7)  »tefrornngen  = 
i'roetbenlen  (Gcont.  414).  —  Gefrörer  -  d«r  ge- 
frorene Mann,   der   Kaltblntige  im   höchsten 
<rira.ie,  der  durch  die  Zauberei  der  Hogenannten 
l'asHBuer  Kunst  wie  gefroren,  leblos,   unver- 
'V'uniltiar.fQr  einegewisse  Zeit  (xeitlicbe  G'ftier) 
^ticii-  and  kugelfest  i;emarht  ist  (Zlngerlc  97,  Z.  d. 
■\'.  f.  V.K.   IfeS.'i.   H.  411.   Stubenvoll   1«,   Wultke '^G0. 
47S.    Slmrock.   II.  D.  M    183;   Uobrechl  t.  V.  K.   1879. 
*.    34«,   Z.  r  i'.  V.-K     1896.  151:    l'rrjtiell   1893.94).   — 
41(71)  hitziger  Ttöm  =  da.<!  Flilxe-Stadium  der 
Febris  iniermittens  nir.  \v   iv,   l.  249).  —  (I.MO) 
«dkar/erFroerer  =  akutes  Fieber  (Künlg»i>.  66).  — 
(1.1.  Jahrh.)  tätlich  Frieren  'laseürh  vresen  =  pe.»ti») 
Pestfieber  (ü.  IMj    —  icrftleren  (laso  vorfri«en  = 
■lim,  doi««,  D.  22)  =  gant  und  gar  durch  Kälte 

Frier-         1 
leiden,  erfrieren.  —  friesende      -Oebläl,  -Glie- 

erfrorenes  ) 
der,  -Haut,  -Knoeheniiutrk,  -Suclil. 

Frlesel,  m.,  n.  («uvoOi  tilns  =  KaHc  ,  ah<l.  Iriiisiin 
=  trieien  i  mlMl.  niejcn  =  trtereii  [•.  d.|i  lti.'>  der 


triaiea  =  febrli,  Schmeller  1.  tciS,  luuudartlich  UfM-h 
(rtewu  =  friareu,  Eckstein,  lU.  Monatah.  1893  Apr.  lOA; 
106-5  der  frle»el,  lla.ier  U.  M»;  Schnnrn-r  n.  190;  leSfi 
der  trleiel,  RIui;e '.  119;  1741  du  Frtcsel.  Klu^e  1.  c.; 
d»o  frisier;  «chwi-d  frlsel)  =  da8,  was  beim  Froste 
aaf  der  Haut  erscheint,  Frostausschlag.  Klngc', 
119  stellt  ,,Frie!«el"  nenerillnf;i  lu  Rlcscl  (=  Sommer- 
sprossen), Iriesel :  wriesel :  rietel  und  oimint  ndd.  Her- 
kunft dea  Worte!  an  ;  nun  üit  aber  Krleiel  (das  net>enl>el 
nach  Fuchs  U,  '.Wl  auch  ., rauher  WotlstoU"  bedeutet) 
ein  klein-  und  rauUkiKUiebter  roter  Hautausschlag  Iwl 
akuten,  mit  Frost  eluhergehenden  Krankheiten  (z.  B. 
der  Wuchenliettfricscl,  das  I*rototyp  aller  sog.  Friesel- 
nu»schlage)  und  wird  in  der  gleichen  (nberd.)  Laod- 
sohalt  von  den  glatten .  bleibenden ,  dunkelfarbigen 
Sommersprossen  oder  lleberlosen  Rieseln  (s.  d.)  wohl 
Kelrennt;  überhaupt  sind  die  vulgareu  .Vusdrilcke  tttr 
HoiilverilndcruuKCii  sehr  dlllurv-niiert  und  eine  Ver 
wechselun^  der  Frieseln   mit  Riedeln   kaum  denkbar. 

—  Friesel,  1.  -  jeder  mit  Fieberfrost  oder  Ge- 
fräst (s.  d.  und  GAnsehaut)  eiahergehende, 
akute,  meist  rote  (seltener  weisse)  liirsekorn- 
ahnlicbe,  diffuse  Hautausschlag,  der  mit  den 
Frostknötcben  (Froströte,  Frostfriesei,  Frost- 
neesel)  verglichen  wird,  die  infolge  von  Kftlte- 
einwirkung  auf  iler  Haut  erscheinen  und  eine 
ganz  alltägliche  Beobachtung  sind  ;  dieser  Frie- 
seiausschlag  kann  nun  Röteln,  Hitzbläschen, 
Scfaarlacb,  Fleckfieber,  selbst  Mu-'<ern  bedeuten, 
da  diese  unter  sich  wohl  vom  Volke  verwech- 
selt werden  können;  ,.ln  allen  lierlchtcn  (selbst  der 
.irzte)  au.«  der  1.  Hälfte  des  IH.  Jalirh.  Ut  die  Beauhrelb- 
unur  der  unter  •Friesel-  angeführten  Krankheltscr- 
»cbelnungen  so  unklar ,  so  durchwobt  mit  Theorieen 
und  U]rpulhesen,  doon  ftelbst  der  redlichste  WUlu  ein 
urteil  lu  gewinnen  srhelterl"  (l'iiull  3');  Hneser  II, 
■lOS  ;  Wiillb.  Hl;  Dr.  Ilr-Sch.  2JS).  —  2.  —  Vor  ulletn 
ist  Friesel  =  Kindbettfriesel  (s.d.)  und  der  akute 
Scliweissfriesel  (epidemischer  o.  idiopatischer); 
(I6J.J)  Febrls  miliaris,  Miliaria  alba  et  rubra,  (jn- 
ette (Frankreich),  Migliare  (Hallen) ;  (Zw.  «29 ;  Behrcnd 
SO;  Huldschm.  IM;  Auspltü  In  Z.  Hdb.  3CIV,  1.  273, 
Haeser  II.  199.  .ViS ;  l'oull  :»?>;  Kohlet  V  -ril.  405;  der 
auch  besprochen  wird)  —  Rieselausechlag  (Öntor- 
reich).  —  3.  =  Schweisshiäschen  (Sndaniina) 
ohne  Frosterscheinungen  (Veeiculae  sudo- 
rales) (Rehrend  30);  (Papulae  sudorales)  bei 
sporadischen  Krankheiten,  aber  in  ganz  ähn- 
licher Form  wie  beim  tieberhaften  epidemischen 
Friesel -Ausschlag  (Pauli  ;uj).  —  4.  =  die  Hydroa 
der  Griechen,  .\ehasef  der  Araber  (Uchrend  30). 

—  Bn^fe-Friesel  --  Miliaria  thermica  (Bade- 
krlltxe)  ;  durch  zu  intensiven  Hautreiz  beim  Bä- 
dergebrauche  erzeugter  Frieselausschlag  (Krau«, 
E.  578;  licrer  7).  —  firä'une-Friesel^^  Miliaria  an- 
gino8a  =  Scharlachflecken  mit  Diphtherie  (Kraus, 
E.  71).  —  ßrttnnfn-Friesel  =  Badefriesel-  — 
(1725)  Kirulbult-  (KiniW(ttcrinnru^-FTieael  =  Ve- 
brie  miliaria  puerperalia  (lri'>'>  ,,novu»  puerpems 
morbus"  qulderFrteseldlcltur,  Schnurrer  II,  190,  The«. 
San.  Br.  433;  A.  T.  U.  I,  1160;  nach  Uimmctt  [V.-Med. 
174]  angeblich  erst  seit  dem  AatbOren  der  ötTonÜlchcn 
Badestuben  aufgolretca  ['']  d.  h.  unter  dieaem  Namen 
in  Süddcutachland)  =  Milchfriesel.  —  KryütaU- 
Friesel  =  Mihariadiaphaua,  die  Friesolbläschen 
sind  dabei  Ijeeonders  hell  u.  darohslchtig(Behrend 


Bwr— I 


Sl;  Aimpllj;  in  Z  Hrtb ,  XIV.  1.27*).  —  (1(1.^2)  BTu/l- 
^)ociirm-Priosel  =  Iinpf8U88i'hlaif  in  Frieselform 
(Kraus,  E.  8<i).  —  Af  iVrA-Friesel  =  Kebris  miliaris 
piierperalie  (Or.  w.  vi,  iiya)  (Kindbetlfriesel", 
der  weisse  Frieael  der  Wöchnerinnen.  —  XfBsel- 
Prle8el  =  der  uradie  Neseelqunddeln  herum  be- 
lindiirhe,  kleinknötiee,  rute  Au88chla|{  (<ir.  \v. 
VII ,  61V)  (NeBselsiicht,  Neggelfleber),  —  Porzellan- 
Frie8el  =  oin  Frieselitugiiph lag,  dessen  Bläschen 
wie  kleine  Porzellankörnchen  sieh  ansehen  nnd 
ein  dickliches,  weissliches  Serum  enihalten 
(Porzellan-Fieber)  (Bebrcnd  M)  =  Essera  (Hufelaud 
:m).  —  Purpur-Trieael,  1.  =  roter  Frieael  (s.  d.}, 
Röteln  (Knplpp  ifiu:  nebrend  31).  —  2.  =  Skorbut- 
rtecken  (rote,  Purpura  toxir«)  (Kopp  ll,  324).  — 
rotrr  Friesel ,  1  =  (I7.i4)  (Puri)ura  «,  Miliaria 
rubra)  „ein  bösartiges  Fieber  mit  kleinen  roten 
Bliltterlein  (Bläschen),  die  aber  in  ihrer  Grösse 
und  Gestalt  viel  röter  sind  als  der  weisse  Friesel 
(s.  d.)  und  mit  einer  stärkeren  Hautentzflndunf; 
verknöpft  sind  ,  manchmal  ist  der  rote  und 
weisse  Friesel  (s.  d.)  zugleich  da"  (A.v.  ii,  i.  imi); 
durch  die  Blilschen,  die  hervorbrechen,  schim- 
rnert  der  unterlie);ende,  (jerölete  Haut(»runil 
durch  (Bebrcnd  31).  —  2.  =  (I6M)  Schar  lach  (Sobcrnh. 
161,  Hocker  227 n.).  —  3.  =  Masern.  —  4.  =  Röteln. 

—  Sdiarbocks-TTieael=  Purpura  scorbutica,  ein 
frieselartiger  Ausschlag  (Pnrpurfriesel)  bei  skor- 
butischen Kranken  (A.v.  ll.l,  uoi)  (Peliosis  rheu- 
matica,  Purpura  scorbutica  s.  toxica,  papulosa). 

—  Scharlach  ■  Tliostil  =  Ausschlagsform  Ijei 
Scharlach  (s.  d).  —  Schweias-FTieael,  1.  =  Snda- 
mina  (s.  Friesel  8).  —  2.  -  (1734)  epidemisches 
Schweissfieber  (wahrer  Friesel)  (1770  suetto  des 

PIcardB,  neoker  177;  Ilneacr  II  4«.>9.  606).  —  (1831) 
Sonnm-Friesel  =  Erythema  solare  mit  Haut- 
blflschen,  Helco-psydracia  (Sonneiistrahlenwir- 
kung)  (Kraus,  E  463).  —  (i7fi«)  weisser  Friesel  = 
(Baumi.  ,'.1;  A.  T  H   I,  M2.  11.19)  Purpura  (=  Mili- 

aria'i  alba  (flAvre  mllialre,  pourpre  blsnc,  Brlss.  IHT) ; 
.juckende  Bliltterlein"  hirsekorngross ,  „glock- 
bell"  rund  oder  spitzig,  um  den  Rand  herum 
rot,  fieberhaft  und  bösartiger,  (tefübrlicher  nls 
der  rote"  (A.  v.  ll.  1.  c),  „die  Haut  unter  den 
Bläschen  scheint  weiss  durch"  =  Miliaria  alba 
(Behrend  31).  —  WofÄfn-Frie8el  =  Febris  miliaris 
puerperalis,  Kindbett-,  Milch-,  Wochenbett- 
Friesel  (Behrend  ai).  auch  „Wochenpocken"  ge- 
nannt wencn  der  HautbIäschen(Blatter  =  Pork  e). 

—  ^aym-Frie8el  =  Liehen  »Irophulus,  Hitzblttt- 
terchen  (».  d.)  der  zahnenden  Kinder  (Mehrend  50). 

—  Frieael  -  Ausschlag ,  -Bildung,  -JUntttm, 
■Bräune,  -Fieber,  -Gift,  -Pocke. 

-&ies8  8.  fressen. 

Frissm  =  Fraisam  {V<'J2;  Beb.  »42). 

frisch  =  (neu.  Jung.  luuutcr,  rüsllg  ;  alid.  IrUe, 
KlUBc',  119;  inhd.vrt.ieh).  —  firl8Chen  =  Frischlinge 
werfen  {Falke  I,  M«.).  —  frische  Flechten. 

Frissel,  f.  (157S,  lulcbnend  an  Iretseo  [s.  d.])  = 
Fistel  {(it.  \\.  VIU.  1132). 

Frist,  m.  (nd.,  miltcld.  aus  wrisl,  Gr.  W.  VIII,  KMl) 
=  KiBt  (s.  d.),  Reihen  (s.  d.),  der  obere  Teil  des 
Fusses. 

Fritz,  m.  Koseform  «n  Friedel  ( —  Buhle)  =  Clitorls 
(Back  le)  (Fulgigel). 


Frörer,  m.  s.  Friorer. 

Froetter,  m.  s.  fratt. 

Frosch,  iti.  (  -  dM  «ohon  bei  den  Komeni  *iim  Bt- 
i'buskulle  und  zur  aeugenduu  Kraft  der  (cUiirbcben  <iu- 
u'ftsser  In  Mezlobung  stehende,  büptendv  SuinplUvr  mit 
Buff^eblabtem Leibe  u.  vonteliendeu  Auiron,  »bd.  frusti; 
nibd.  vrosch,  als  Krankheitsnajncu  rermutllcb  nur 
f  berselziiugdes[liit.l  nuiuls;  14(l2frosch1cln  =  >|nae<1ttin 
specles  morbl.  Zenlng.  Voc.  c4;  1699  tro»ch  =  2  kli-ine 
spitzige  Dörrwanen  nnf  beiden  leiten  der  Zunge,  Gr.  \V 
II.  1303;  M7C<  ..die  ranuln  [  =  Frflschlclu)  wuchst  den 
Kindern  unter  der  Zunge,  es  schwillt  auf  nnd  »lebt  aus 
wie  ein  Frosch;  er  wird  nicht  (an|gebnrcn,  ist  oltc» 
FleiüCb ;  dann  was  In  nariecs  ziehen  sollte ,  dasscItM 
geht  In  i'ln  ,\|iüsteiii  In  die  Region  der  Zunge  [ülterl** 
=  8<iulnantia  =  Synanche,  Kynancbe,  Thuophr  ilod.; 
,,das  Froschleln  setzt  sich  an".  BAuml.  143)  —  die 
Runula  (Frnscligewulst  s.  d.);  (Ratrachoa  bjrpo- 
glouiu  [Aelli].  Kraus.  E. .V)?;  „Frosch"  ist  Ubersetiuns 
InsRoulsphe;  Krüte[s  d.] Ist  ursprünglicher,  Rehw.  219). 
jede  imler  der  Zunge  zu  beiden  .Seiten  des  Zun- 
genbilndchens  vorkommende  Geschwulst  ja)  bei 
Kindern  entzOndete  Drüsen,  BalggeschwQlste, 
die  das  Unterkinn  an  der  Zungenwurzel  frosch- 
iihnlich  verbreitern  und  durch  Zunahme  des 
Volumens  Krstickungs-Anntlle  (Cynanche)  ver- 
nnla.°sen  können:  (ranula  s.  rnniinculus  est  tumor 
phlcgmonodes  sub  Ilngua  potissttnum  in  puerlü.  ang- 
uiuniutlo  carnea  sub  Ilngua  cum  gravcdlne  et  fluorc 
salirarum  >iaai<I  in  radice  llnguac,  alia  lingiia  orlrl 
rideatur;  rana  est  tumor  Inllamatus  sub  Ilogva  in 
puoris,  Du  Gange  VII.  13.  15;  Bardelcb«u  III.  527).  Da 

Kolche  prall  gefüllte,  glatte  Bälge  unter  der 
.Mundschleimhaut  schön  durchscheinen,  so  lag 
ein  Vergleich  m<t  dem  glatten  Froschbanch  (nach 
Albert,  Chirurg.  III)  auch  etwas  nahe;  (1.576  ,, Frosch 
(ranuliil  wUehst  dvn  Kindern  unter  der  Zunge  wie  ein 
Fro.wh",  Theo.  Bod. ;  10-15  Frosch  =  Zung\'U5chw«niin, 
loler,  11.  A.  128;  Ifles  Beyn.  96.  108;  Gr.  W.  IV.  1,  2.M; 
y.  740;  Wuttke,  i.">l  620);  b)  eine  VVassergeschwulst, 
fUirch  Auedehnnnsr  der  am  spitzen  Teil  der 
Zunge  liegenden  Blandrn-Nuhn'schen  Zungen- 
drüse oder  durch  Speiclielsteine  in  der  Spei- 
rheldrnse  verursacht  (M.  il.  L.  I,  358;  9chech43); 
(•  Obertragen  (17.  Johrh.)  bei  Pferden  u.  Rindern 
-  Dörrwarze  (s.  d.  und  BOrzel),  Gaumen-  und 
Zahnfleisch-Anschwellungen  (Parulis),  Lippen- 
nalggescliwnlste,  Drüsenanschwellungen  z.  B. 
beim  Milzbrand,  Speichelsteinknotcn,  welche 
das  Pferdemaul  verunstalten  (s.  Plärre  6)  etc.; 
namentlich  unter  der  Zunge  und  an  der  Nase 
(Bflrzelwurni,  z.  T.  Rotz,  Actinomykosis,  8.  auch 
Kröte)  (Kalkei,  297;  Mayer  57.  .i»;  Bück  48;  R.  A. 
IHO;  V.  M.  I,  40;  Iraol.  1a  grvnouUlele ;  engl.  Inmpas). 
Pherhaupl  muss  mau  sieb  sehr  leicht  die  Vorstellung 
gesehalleo  haben,  als  ob  ein  Frosch  im  menschlichen 
Leibe  cxliUeren  könne ;  denn  abgesehen  von  den  anek- 
dotenhaften Fröschen  Im  Magen  Hytterischer  und  der 
tlamoiil'U.scbeu  Krnte  (UOpiiln,  s.  d.);  gibt  es  l.  =  ein 
Froschbiahen,  eine  Lym  phdrflsenansch  wellung 
am  Halse,  die  den  Hals  wie  bei  der  Ranula 
froscbHhnlich  verbreitert.  —  2  =  ein  Frosch- 
•  |uaken  im  Leibe,  ein  mit  dem  Herzschlage 
syncbronischeSj  quakendes  Geräusch,  dos  bei 
Herzleiden  (organischen  Rerzfehlem)  nnd  Ver- 


FroB» — Fniphl 


frfth— fnhlw 


171 


bsuiiijcn  des  Herr.eD8  mit  luftlinltiuoii  dr- 
entsteht  (Huck  M)  —  3  =  ilas  Frosch- 
Hnpfen  sind  die  QbrillUren  Muskelzuc^kiinpcn, 
wie  sie  der  abf^ehfiiitete  Frogehsolienkcl  r.eiiii 
(Selinenhupfen).  —  Frosch- •■! (irr,  -Augr, -Bauch, 
•  Oarhetdtt,  -Maul,  -  Wurm. 
Fross,  m.  s.  Krass. 
Frost,  in.  (Oefrost,  Fruss,  -fruest)  i«u  Manu 

[».  fl  );iil»l  trosl.Ür.  \V.  IV.  1.  r.S  ,  inh<l.  tmst  ;1S.  Jitbrh. 
Irnss  =  lebrisi  quartana,  f).  477)  =-  Cungelatio,  das 
Frieren  ii.  Erfrieren,  Morbus  frijroreticus;  (frign» 
=  ubi  extrvma«  parte»  membrnrum  InalKVSi'iinl ;  horror 
=  iibl  tottim  corim»  iutrcmit,  Da  CiuiiJO  III.  «09).  — 
(idW)  altfr  Frost  =  chronischer  Hautauscbliig 
an  Hunden  oder  Füssen  infolge  von  I'iostafTek- 
tion  (V.  II.  I.  152).  —  der  Fiebrr-TxQS^,  oder  das 
kalte  Fieber  =  Stadium  algiduiu  der  Febris  inter- 
uiiltene.FrieaK  rebrii'uIoBiim.diisden  Menpi-hen 
„befftlU"  (<.r.  \V,  in.  1621).  —  (l.iW)  Grfrust,  f. 
(Will)  GrfrÖSt,  {\('.*)  Grftttst  fParacolsu.,  Schwnben  , 
DirlliiKvr.  bitten  I,  4<».  1619  WlMbruDU  WelUieim  S.  19) 
dasselbe  setit  offene  alte  Schaden,  1.  ==  puer- 
perale Brnstdrösen-A  bscesse,  die  unter  Schnttel- 
fröoten  sich  ausbilden  uud  gegpn  wolcbv  da« 
'iefmst-Hiichlein  lu  .\n«'endung  gvtogcii  wurde  (Be- 
•prechungffonn).  —  2.  =  ein  durch  Thromboais 
verursachter  offener  Scliaden  bei  Syphilis  oder 
Quecksilber- Kachexie  (ParaccUunJ.  —  Haupt- 
FrOSt  (mh.l.  hulM-ivroft.  Leier  IS«)  =  Erkältane  am 
Kopfe.  —  Klapper-TlOSt  =  Fieber  mit  Zahne- 
klappern (Hufeiaiid  6]).  —  MUch-Gifröat= 'iAB 
Milchfleber  im  Wochenbette,  das  Brustdrüsen- 
Vereiterung  lur  Folpe  haben  kann  (A.  v.  n.  i,  eii ; 
11,  aw).  —  (US2)  fii7^m-Fr08t  =  Paroxysmus 
febris,  der  Fro?t  beim  Kitten  (s.  d.)  Zenlnit.  Voc. 
bb  2).  —  Schilllrl-Tioet  =  die  mit  dem  Steigen 
der  Eigenwarme  herbeigeföhrte  Beschleunigung 
des  Warmeabflusses  veranlasst  eine  reflek- 
torische Schütlelbewegung  der  Muskeln  (Zahne- 
klappern etc.).  —  Slarr-TroeX  =  das  Stadium 
algidum  bei  der  Cholera  foudroyant,  wobei  die 
kalten  Glieder  wie  frost»tarr  werden,  Rhigos 
Hippok.  —  Wi«t«-Fr08t  =  die  v.n  Winter  ver- 
schieden stark  auftretende  Frostwirkung  auf 
der  menschlichen  Haut.  —  Wund-Frost  =  der 
Fieberschauder  nach  Verletzungen  und  bi-i 
offenen  Wunden  (Or.  w.  VIII,  •-'.((w).  —  Froat- 
Ballen,  -Beule»,  -Fieber,  -Scliaden  —  (i.VJi)  das 
Frost.-Ien  -  Paroxysinus  febri«  (Ilad  Jun..is9); 
'vertfl    (irtinel). 

Frotschea,  f.  s.  Frateche. 

Fmcbt,  f  (ein  mit  den  •udllcben  l'flnniva  In  abd. 
^it  eInKclübrte«,  aua  dem  [lal.]  Iruclui  eiiliiommenes 
Wnrt;  abil.  Imbt ;  mlid.  rriihl.  Kluge  121;  lt82  (rucbt 
=  to«liu,  Intan«  1d  ulero.  Z«n.  Vnc  14).=  das  durch 
Zeugung  hervorgebrachte  Junge,  geboren  und 
tingeUrren  (Foetus,  I'artu«)  (Gr.  w.  IV.  i.  asi).  — 
14X3)  angebundene  Frucht  -  ein  in  den  Frucht- 
bhndern  («.  d.)  befiiulliches,  d.  b.  schwer  ent- 
bindbares Kind  (Foetus)  'D.  ayjj,  Totgeburl,  die 
nur  gani  schwer  geboren  wird.  —  hetnciiltet  = 
geschwHnjjert  'Ct.  W.  I,  1274;  diiu.  Ix-rrnKi.'.  holl. 
l«michleii ,  »•■bind,  bctnikt«,  Pletcr  7).  —  il'.K'v  ßf- 
frachtNny  =  der  Kon iHktdes  weiblichen  Kius  mit 
drtn  mknalichen  Hamen,  der  Kur  Entwickdung 


der  Flucht  lüliri.  —  (ii)>i7)/V;/ircA«r Frucht-^  Mond- 
kalb (s.  d.  n  falsch)  (Cr.  W.  vi.  '.'.vis).  —  (liSl)  ge- 
»for5me Frucht  im  Mutterl>iib  =  Tolifeburt  (Bock 
lS8).  — (i.'s.  Jubrb  )  Ain^c«;(w/V/i< Frucht  =  .Abortus 
(Or.  W.  IV,  2.  1644) (».  werfen).  —  if/Mmy/Frucht- 
Mole  («.  d.),  Mondkalb  (Kmu»,  E  MO).  —  Leibes- 
Fmcht=da8  III  gebarende  o.  geborene  Wesen, 
Enibryon  (Ur.  w.  VI,  6!>-i).  —  (u«)  tole  Leibes- 
ftncht  =  arbortivas,  Totgeburt  (h.  d.)  (D.  (m,).  — 
(1725)  unnatürliche  Leibesfrucht  =  Missgeburt 
(e.  d.)  (Thea.  »aii.  Br.  293).  —  (i,t«s)  tote  FrUcht  (149-i 
tode«  leibe»  fruchte  =  abonlTus,  l).  eaiil.  1  =  Tot- 
geburt (Cnler,  W.  M6.  Or.  W.VII,  33).  —  2.  =  Abor- 
tu».  —  UnfnxcYMiarUeit  =  Sterilitas  (s.  baren). 

—  unteitiife  Frucht  =  eine  nicht  leitig  ausge- 
tr«gene  Frucht  (Abortus)  (Ur.  W.  IV.  l  282).  — 
Frucht-J«/rr,  -Bande,  -Blase.  -Glied,  -Halter, 
-Kindlein,  -Kleister,  -Mutter.  -Schmiere,  -Trä- 
gtrlrin,  -irn.i«rr,  -Windlein,  -TlMrwi. 

früh  (Frühling,  Frühjahr)  (is.  J»brh.  FnihiiiKt, 

dk'  (ruhe  Jahrcueit,  lu  früh  voriterm.  pri)  —  »or  Iscll. 
dein  hohen  Sonuenstaude];  guth.  tjAü;  abd.  fnio  [früh 
Morgen«],   mbd.  vruo,    Kluge  121;   Or   W.  IV,    1.296). 

—  der  Frühoii/"  (Trühling,  FrOli-Peter)  =  Frflh- 
klnd,  ein  zu  frQh  nach  der  Trauung  geborenes, 
also  vor  dieser  erzeugtes  Kind,  dag  sich  etwa« 
zu  früh  einstellt  (Schmcller  I,  80,'.,  <lr  w  IV  l 
297).  —  Frtih;ViArs-  fFrtih/ing«- ;  vergl.  auch 
Lenz-)  Augschlag,  -Fieber,  -Katarrh,  firtth- 
gebären,  -geboren,  -Geburt,  -Gang,  -Kinder,  -reif. 

Fuchs,  ni.  (goth.  (oiihö ;  itbd.  (oha,  fuhs;  vorgerm. 
piikü  — dos  geoehurclftcTicr;  altnord.  toz;  mhd.  ruh«; 
vohe.  Klug«*,  121)  (s.  auch  Foss),  l.=ein  Mensch 
mit  rotem  Kopf- od.  Rarthaar.  —  2.  =  (lä4V  f  uelu»' 
In  den  baru  —  furfures  erlninm ,  I>.  2.^3]  .=  <lie  wie 
beim  räudigem  Fuchs  (s.  F'nchssuoht)  aus  den 
Haaren  abfallenden  Haulschflppchen;  dazu 
fbchsen  =  durch  Juckreiz  bei  der  HaarrUnde 
(.\lopecia)  quälen.  —  das  fnchst  mich  =  quHlt, 
plagt  micli  durch  Kratzen  (Kederlueh»«r  =  Fcdci- 
kratzer.  der  durch  aeln  Schreiben  lilatig  wird,  Z.  (.  0. 
V  K  wjr,.  210).  —  Fuchs- ßou,  -Husten,  -Räude, 
-Sucht 

Fuchtel,  f.  (fttchtig),  fuchteln  du  (ccbicu. 
Kluge'.  121).  —  Fuchtel-Hanns  =  ein  „Oberspann- 
ter"  .Mensch  mit  wilden  Geberden  (Bock  18).  — 
ftlchtig  =  aufgeregt(S<-liiueIler  I,  r,s.s).  —  ftichteln 
=  eine  Gaugart  der  Pferde,  wobei  sie  die  Fasse 
schleadernd  auswftrfs  werfen  wie  die  Pauken- 
schläger die  Httndc ,  oder  die  Tabes-kranken 
Menschen  die  FOsse  iiu-rb«»  2U;   Knik..-  i,   ■.•»S; 

II,    190). 

Fud,  f.  Fut  (Fttdlein)  s.  Fotze.  —  Fnt-Ao</i, 
-racki-nd. 

ftthlen  (kK  l.ulber  (chriildeutscb  =  merken  [alism.], 
einpAnden ;  Indofcrm.  pal  [palma.  a.  Folni»];  g«rm. 
t'M,  goth  (>'<l)an  |  =  (üblen);  abd.  luolen  [tiiblen  und 
lasten);  mbd.  rueleu ;  engl,  to  (eel ,  Kluge'.  121)  — 
durch  die  tastenden  Finger  etwas  wabrnehaien 
und  durch  Wirkung  auf  einen  Körperteil  oder 
den  gansen  Körper  etwas  empfinden  (ör.  w.  IV. 
1.  107).  —  Ich  ftthle  schlecht  —  ich  beilnde  mich 


s luiiisii^t  UHU> 

f  Mchleoht  (DeutMU-Amcrlkau. -Ausdruck).  —  flg.  Jalirii.] 
FüMtoBiKlceit  =  Uneinpfindlichkeit  Anvestliesi* 
dir.  W  IV,  l.  421).  -  Fühl-ilrfcrn,  -Haarr,  loa, 
-Nerven. 

fUllTen  'ahn.  (uureu  -  fülireu  [früliiT  hucIi  -  Icltea, 
in  Hcwo^un^  M^teen,  fiü)r«ft,  guhuii],  uihd.  vuerun , 
Kluge  *.  122)  =  die  Ernnhrun(f  befördern ,  Kraft 
«eben  (R«lscr  ;t«l).  —  abführen  =  I'iarrböe  (Ab- 
leitung (ieB  Kutes).  —  (1774)  Abflihruugen  =  Ab- 
leiliiiiKen  Riif  den  Dann,  Stuhlganf;  (Or.  Vi.  l,  «). 

—  auftÜhien.  =  durch  Fabren  aul  der  Haut  wund 
iiiiicht'n,  7.  H.  RufgefObrIf r  Hals  (Zirp)  —  durch- 
fuhren-^  ilurcb  den  l>arm  ableiten  al«  Diarrhöe 
iMnyer  -.6).  —  (iMmj  Grführ  =  Tierkot  (Forpr,  Tler- 
iiiich,  Or.  W.  VIII,  r.38).  —  Ln6*- Führung  =  die 
KrnShrnng,  auch  KeinisiiiiK  d>'s  l.i'ibes  durch 
den  Stofl'wecbgel.  —  (1592)  3fiV-Führer  =  MiRt- 
(larni,  der  den  Kot  abführt  (Hyrtl,  K.  \v.  loi).  — 
lod-tührii)  (mbd.  Uilvuorlc,  Lexur  J69)  —  tüdbiingend 
(Krankheil).  —  (12.  Jahrb.;  ütiiieKhl  der  Augen 
(i^sUbir  uiiKcluori'  ilcr  ouKen)  Qbler,  böser  Zu- 
stand der  Allgen  (I'teilTur  IS.  »:•),  eigentlich,  waa 
die  Aut'en  an  bOaen  Stoffen  nicht  abführen.  — 
ftihrende  Glirder. 

Fülle,  f.  (<u  roll  |s.  d.] ;  indogi'rm.  peliio  [pleiiii«] ; 
«hd  fulll.  vuUe  --  Vollbclt;  mhil  viillc,  Klugv*.  122; 
:t91 ;  1477  füll.  Orlolpb).  —  fllllig,  1.  =  stark  beleibt, 
korpulent  (=  völlig).  —  2.  =  Bchnanger,  beson- 
ders in  den  vorgerOckteren  Monaten,  in  denen 
man  diesen  Zustand  auf  den  ersten  Bh'ck  er- 
kennen kann  (cJr.  w  IV,  1.  l.'iis).  —  BnMchFÜIle 
lahd.  biichuullc  —  vcntri«  InRluvIc».  (Jrttillll,  484)  =  der 
Inhalt  des  vollen  Bauches.  —  ß/M<-Fülle  =  Voll- 
blflligkeit,  Plethora  (jaleni,  Hyperaemia.  — 
Mi7(7fn-Fülle=da8  Vollsein  und  Vnllfohlen  im 
Magen  ((ir.  W.  VI,  HS-.i).  —  Über-TWle  (toih.  ulur- 
Iiillel.  Killt!«'.  W).   —  Blutf'hnMie  B.  Blutfnlle. 

—  Tm- Bauch,  .Wannt. 

Fuellen  h.  Fühlen. 

FtUly,  f.  8.  faul. 

Fuem,  ni.  (I.W2;  scK  im.  isi  2u7)  =  Feim  (s.  d.). 

Fttnfling,  m.  =  das  Kind,  das  uiit  4  anderen 
Ueschwisterten  von  einer  Mutter  auf  eininai 
geboren  wird  (Or.  w.  iv,  i.  sfts;  Bnvbotvn  261). 

Fuer,  n.  (för)  s.  Feuer  u.  vor. 

furbeniiihd.  furbao;  1280  furben,  I'fellTcrSS:  inhd. 
«iirbua;  13.  Jabrb.  =  reinigen,  puUcn.  entledigen,  fort- 

MJmavD,  Hoflui.  1. 8«»).  —  (1260)  frfürben  =  repur- 
gure,  sich  reinigen,  durch  die  Menses  die  Matrix 
reinigen  (Pluldcr  26.  89)  oder  durcli  den  Wochen- 
Hu58  (Piou-Buteu  I,  276).  —  Lnfci-Fürben  (1477 
(ürb»n  des  lelbi,  Ortolph)  durch  Auswurf,  8tulil- 
KUng,  Urin  etc.  —  JVierffr  Fttrbe  (uibd.  diu  nldcr 
vurbe  IFürbe])  =  der  Stuhlgang,  dej  nach  unteo 
purgiert  (Schmeller  I,  751). 

ftttzeln  (foetzeln)  s.  Fotc. 

Fuge,  f.  (zu  fügen  =  pusendg08t«lten,  rerbluden, 
liidogerin.  pek ;  germ.  tf;  goth.  töffjdn ;  kbd.  tiiogeu, 
luogrt ;  mhd.  vucgcn  und  vuoc  =  Fug,  Scbickllcbtcit. 
Hugo'.  121;  leaitug-junclurK.  articulns  [Ollederver- 
Mndang.  Gelenk,  nlelcb,  Knoten;.  <.ir  \V.  IV.  1.  379; 
1i'>.  Jahrh  luegeu  =  die  Nkbtc  der  SobiUleUuiocben. 
iieeken-Syuphysen,  UyrtI,  K.  W.  bd ;  1603  fuge  =.^  der 


bebuule  Ivll  dur  fleideluu-Krouti.  UuiiTT 
\V.  IV,  1.  »79;  V.  2378;  1744  Fug  =  der  UeUuk^ 
kapnel  Spoli.  durch  welchen  ein  Geleokknocheu  an« 
seiner  Verbindung  oder  Fuge  auitgcCreten  Iji.  Zw.  25) 
=  die  Vereinigung  (luoctura)  von  Teilen  des 
menschlichen  oder  tierischen  Körpers  durch 
Nahte,  Bänder,  Zwischenknochen  und  durch 
die  Geschlechtsteile.  —  (1609)  Flanken-Tuge 
=  die  Lainbda-Naht  am  knöchernen  Schädel, 
die    2    Flanken    (».   d.)    oder   Seiten   aufweist 

(Hyni.  K.  W.  50).  —  Glied  (p^??^*  j  d-f«  tuoge  un 

der  llde=^  Ulledfuge.  Ocleuk,  Plilfler  33.  M;  14.  Jabrh. 
Ud  fugl  .^  oompuco.  Voo.  opt.  W.  12;  Ij.  Jahrb.  gel7d- 
ft1ge  =  ronipago,  D.  640 ;  ISl.'i  gUdfugung  Eusamen  = 
rDOipsKei!,  D.  1.16;  l.'<18  glyd  fug  — compagu  (conJoneUo 
arllouloruiu],  U  v.  Gersd.  97  =  Yertobrum  coxae.  Du 
ränge)  —  tiulenkverbiudung.  —  Hintüge  litbd. 
hlfuoga)  =  ZeugiinR8- Vereinigung.  —  (1632)  Him- 
Fuge  =  Stirnnaht  am  knöcberen  Scbttdel,  Stirn- 
fiige,  Fontanelle  (Hirn,«,  d.  =Stime}  (HyrtJ,  K.  W. 
4.  lu).  —  /fHofAenFtigiin;/- Articulatio  (Gr.  W.  V, 
146»;.  —  (1576)  .Ärow-Fuge  =  die  Kronennaht  am 
knöchernen  Schädel  (Or.  W.  V,  238«).  —  Leäit- 
Foge  =  die  leibliche  Vereinigung  (Or.  W.  rv,  l. 
a79).  —  (1018)  Leiiten-,  LusKen-Txige  (fuegcn  der 
luaBon.  H.  t.  Gersd.  15;  Ujrrtl,  K.W.  53)  =  Hüftgelenk. 

—  (14.  Jahrh.  [?])  Mannea-Tnge  =  die  Heiscblicbe 
Vereinigung  mit  einem  Manne  (Wernhcrr  rou 
•rcgemsee;  Gr.  W.  IV.  l.  378).  —  ScAorn-Fuge  =  die 
Vereinigung  (Symphysis)  der  Scliambeinkno- 
eben.  —  (1.161)  Strack-Tnge  =  die  l'feilnabt  am 
knöchernen  Schitdel,  die  schnurstracks  verlliufl. 

—  (1609)  unfüg/ic/i  =  ungeeignet,  unpassend  (s. 
Ader).  —  HiwAe/-Fuge-^  Sclittdelnaht,  die  einen 
Knochen-Winkel  bildet  (llyrU.  K.  W.  56). 

Ftuninel,  f.  Uu  tummcla  —  hin  und  h«rbcMrcgrn) 
=  Vulva,  Feminal  (Or.  W  IV,  1.  525;  üchmcUer  I, 
719;  abd.  tlmllM  -  Bewegung ;  ndl.  flmmeln  =  blu  und 

bcrfnbri'n.  nuUh.  101).  —  fainmelii  =  coire. 

Fundament,  n   (ndl  tonÜHiuvnt;  tn..  foodemenll, 

1.  =  Silzäeisch,  Anus  (De  luck  »i,  Brln.  55).  — 

2.  =  Unterextremitllt,  Unterschenkel.  —  (1592) 
/tUssigcM  Fundament  (Leb.  176)=  flüssige  Soben- 

kel  («.  d.,1 

Fundin,  f.  (fuudlun,  Ii  •/..  XIII,  19d)  =  ein  weil>- 
licher  Krankheitswicht, der,  wie  öfter, mit  einem 
ihn  scheltenden  Geisternamen  bei  Krankbeits- 
bcschwörungen  angeredet  wird  —  die  spitzfin- 
dige Rftnke-Ersinnerin,  wie  so  anch  der  Tropf 
(s.  d.)  angesprochen  wird  (hrtscfündc  =  arglistige 
Erfindungen,  Ilnltsn«  547). 

Funke,  f.,  funkeln  mit  den  Angen  =  blinKeln 
bei  Pferden.  —  (1645)  funkeln  vor  den  Augen 
=  Flimmern,  subjektive  l.ichtererscheinungen 
(Coler,  H.  A.  115).  —  roter  Funke  =  roter  Hund 
(s.  d.)(ndl.roodvonk,  De  Cook  170. 250 ;  WT?  root  Tonk, 
D.  564  =  audamlna).  1.  =  die  durch  starke  Tran- 
spiration gerötete  u.  juckende  Haut  (Schweisi- 
friesel).  —  2.  =  Scbarlachfieber  iScbnurrer  II, 
.137).  als  gesprcckelter,  feuerroter  Ausschlag  der 
Haut. 

Furche,  f.  ivorgerm.  prk-  [  =  porca,  Aokerbeet,  Kr- 
bühung  xwiBChcn  2  Furebcn];  alid.  fumh,  hirabl;  mhd 


Farcht— Fara. 


nirt'li,  Kluge',  in)  =  Haga,  Kurrlie;  n)  der  Haiil 
=  liunzcl  ii.r.  W  IV,  1.67*);  li)  Uli  iiinercii  l  T- 
iraneti  =  Sulcas  (iii.  W.  iv.  i.  «l^.,  iiIh  eine  eintT 
engen  Kiune,  einem  •Streifen  vergleichbare  Ver- 
Uefang.  —  Hand-Tnrche  (in  der  Cliiroinnntio) 
=  Kascata,  Qiierfurclie  der  ilaut  der  ilolilliatid 
twisrheii  Handwurzel  und  Vorderarm. 

Furcht, Forcht,  f.  =  (AriK»l.  aejorsnl»;  InJOKtrm. 
(■rk:  germ.  (orh,  (urlitjnti,  Kbil.  lorahia;  mhiJ.  rorlilc. 
Klug«'.  122)  =  rote  Kllhr  (Tirol;  C.  v.  Scliin.  178 
l,,Vorcht"J,  neun  tiinhl  entBIcllIc»  Ki'rch  «.  d  )  ttls 
dftmonistiaclio ,  sclielmische  Kranitheit,  uhn- 
licli  der  Epilepsie,  vor  der  man  nicli  fClrchtet. 

—  Plati-Tüicht  -  Agoraphobie  (8.  l'luti- 
ichwindel).  —  H'oMfrFurcht,  1.  =  (M.  J»hrb. 
„«wcnclnwnlcuderhiiuil'iiel,  demlroumel  grewiichea 
unde  niraet  aoo  Acbaldo  tinde  iltict  ullcx  hinter  tirb 
Itchkat  Dicht  coradc  vor  i>lcbl  undc  niitc  nicht  erlidcn 
•lu  miin  in  ansihct  und«  nirrhct  diu  u-szxcr  unde 
«wenn«  er  e»  annichut  fo  blllel  er  nl«  i'in  html", 
lloffm.  I,  33-1 ;  1M8  Rubl««  canina.  ,,ciiie  nielaneholische 
Krankheit,  da  «Ich  elucr  fii reblet  Torlauteticm]  Wa'ser". 
n.  T-  «ier»d  W;  171?  WaüSOrlDrcbltr  =  hydnipbobls. 
Zw.  ai7;  178S  \V»»M;rfiircht -- hydrophoblii,  llnndswut, 
PUlner  1,  181)  =  WusRoraclieu  s.  d.  —  2.  =  (14S2) 
Wassersucht  5  iZininii,  Voc.  im  s).  —  Furcht- 
Blatttr.  —   foTchtsame  Krankheit,  -Paucken. 

FOtle.   f-     laut  UL   Iiiria  ciillchut),     1.  =  Will, 

lUserei  (Or.  w.  iv.  i.  749).  —  2.  =  ein  damoni- 
stiscbes  Wesen  (Furiu  infcrnalis,  b.  Höllenfurie) 
in  Wumigestalt,  das  bollisobe  I'ein  (löl.^;  D.  2S3) 
verumacbt.  —  3.  =  eine  wütende  menschliche 
Pereon.  —  {17»3)  höllische  Furie  =  „ein  kUlncr, 
haarlOrmlgcr,  an^vbllch  aiu  deu  lapplJlDdiscbcn  und 
bottinUcben  Bümpfen  kommender,  ober  auch  im  uörd- 
Ucluteo  LlTland  «ich  fludcnder  Wurm  (Brandwurm, 
Zirkelwurm,  Tullwurm),  der  tirh,  wenn  er  auf  die 
Haut  dei  UenMhcn  oder  des  Vieha  0>e»ondvt«  des 
Pterde«;  (tili,  in  die«elbc  «chnell  einbohrt  und  Jucken 
mit  hetligen  Scbmenen,  «owie  von  EntxundunKsfipher 
(»»gleitete  Bnkndflecken  verurMchen  soll(l),  auwcilen 
Ulli  t<.dlicbem  Ausgange  (Gr.  W  IV.  1.  7.'illi  e«  Ut  dies 
aller  (1874;  s.  Z.  Hdb.  III,  467)  der  Milxbrand  (An- 
thrax); ala  Furia  infernalia  sab  inun  angeblich 
im  vorigen  Jahrhundert  im  nördlichen  .Schwe- 
den ein  aus  der  Luft  herabfallendes  fabel- 
haftes, geflQgeltes  Tier  an  (=  Lindwurm,  flie- 
gender Krebs),  das  den  Milubrand  erzeugen 
sollte,  W(<lcher  Glaube  so  fest  wurzelte,  das» 
selbst  Linnö  und  Solander  dasselbe  unter 
diesem  Namen  in  dos  zoologische  System  auf- 
nahmen, eine  Annahme,  die  spater  auch  l'allas 
adoptierte  (Bollinger  In  Z.  Ildh.  III,  467;  .\nm.  1) 
fvergl.  Angriff,  Höllenwurm,  Drache,  Brund- 
wurin.  Krebs). 

Furunkel,  n.  m.  —  Furunkel- iVanür/k-it. 

Furz,  m.  (Furzer,  m.  furzen.  Farz,  Forz, 

FlrS)  (ahd.  an,  für»,  tlr.  W.  UI,  1334,  1187  lara  = 
lenlrt»  ereplitu.  df.  W.  III,  1334;  Flrj,  Vorr.  =  veutri» 
erepltii«,  Gr.  W.  IV.  1.  41;  fiinen  lAlthaycm];  1429 
foiUen;  1440.  IM«  fürten.  1608  furu<len)  =  pedere 
(Or.  W.  IV,  I.  «64.  «»).  —  Furzer  (KAmihen)  =  der 
«inmalign  Crepilus  (or.  w.  IV,  1.  ».".6),  Bauchwind. 

—  TvxZ'Adcr,  -Fcut,  -Glocke;  (vergl.  auch 
farzen/. 


17t 

FuSS,  lll-  liudugvriu  pixl,  puil,  püd  =  Kiiiu  [f.'t'j] 
ll«ri1i,  aliuonl.  fel  =  l''iu«  [ilain  Feuel,  «.  d.{  uud  abd. 
roiMn  =  gehen,  gvni.  germ.  föl;  goth.  (ötus;  ahd.  (im«, 
Kluge',  12.-1;  7.-8.  Jahrb.  (i>z<l,  Cass.  aiuss;  8.  Jahrb. 
fuaiic  =  pedc,  Kcro  M;  <J.  Jiihrh.  phuoi  =  p«t>,  Uah. 
Maar.  (>ö:  12.  Jahrb.  vox;  uibd.  ruoi;  ndl.  ruet;  engl, 
foot),  l.  =  „der  auf  den  Boden  aufzusetzende 
Ulilere  Teil  eines  der  (ilieder  des  menschlichen 
oder  tierischen  Körpers,  durch  die  dieser  auf 
jenem  Boden  sich  erhebt  und  fortbewegt"  (Gr. 
W.  IV,  1.  liR.%ff.),  I'es,  FeiDur,  Crura,  I'lantapedis 
=  FllBSSOble  (Duck  ici;  Schmeller  I,  7<;9,  Falke  I,  2OT) 
(lluf,  Klaue..  —  2.  =  (1632)  Steigbrtgel  im  Ohr 
(Uyrti,  K.  \v  U6).  —  3.  =der  Fuss  ist  im  Volks- 
glauben auch  ein  der  Fruchtbarkeit  (Gebart) 
'  förderliches  Organ  (s.  (.Jrossfass  und  gross 
'  irehen);  an  ihn  soll  (nach  Bacbofen  388)  die  be- 
frachtende Krdkrafl  vorzugsweise  geknüpft 
sein ;  auch  „die  Perchta  mit  dem  Fusse" 
(simrock,  H.  D.  M.  477)  erinnert  an  diese  Vor- 
stellung, dass  die  Beinkrankheil  (s.  d.)  = 
Wochenbett  ist  —  4.  =  (1790)  Fuss^die  Wurzel 
eines  polypösen  Fleischgew-ftcbses  (Polyp) 
(Ulcbter  I,  S75).  —  5.  =  die  Gangart  mit  dem 
Fusse,  die,  weil  Spuren  machend,  für  die 
froheren  Kulturcpochen  mit  grosser  .Aufmerk- 
samkeit beobachtet  und  oft  trefflich  benannt 
wurde.  —  6.  =  der  Träger  des  Fasses;  nament- 
lich waren  die  Ilausdämunen  mit  abnorm  ge- 
s  alteten  Fassen  behaftet,  mit  denen  sie  durch 
die  Küume  schlilrften.  —  Füasel,  l-  =  ein 
kleiner  Fugs  (Or.  w.  iv,  i.  lois).  —    2.  =  (vm) 

Fessel  (Or.  W.  IV.  l.  »W ;  Obcrlwycrn).  —  fUSBÜcht 
=  an  dem  FUssel  mit  Hautkrankheit  behaltet 
(Kalke  I.  399).    —    (1482)  Fttsslein,   Or.    W.   TV.    1. 

lOSfi),  1.  =  ein  kleiner  Fu»8.  —  2.  =  Fussohle 
(ScbmeUer  I,  769).  —  (1680)  Fttssling  =  ein  Kind, 
das  mit  den  Füssen  cuerst  auf  die  Welt 
kommt  (Or.  w.  IV.  1.  1031)).  —  (156«)  fflBsling 
geboren  werden  =  mit  den  Fassen  voran  ge- 
boren werden  (Fusslage,  Fussgebnrt;  Partus 
agrippiniis)  (or.  w.  iv.  i.  iMn).  —  (i64i)  ftiBS- 
los  =  apes,  pedibus  carens  (Ur.  w.  iv,  l.  1036). 
—  Alp-T\iaa  =  Trudenfuss  (Damonenfiiss)  (H. 

A.  Hh  416;  Pierer  IV,  932).  —  i4n(-FUBS  (ahd. 
antfao!<,  antfnoi  =  qai  tortnm  habet  pvdeiii  instar 
lori  [=  Kiemen,  Streifen],  lorpea  =  loripe*,  Lahmfu««, 
St«U(uM,  Kliunpfun,  Plumpfasn,  deasen  Stellung  der 
Norm  entgegengesetzt,  umgedreht  uud  Imanchmal 
aacb)9cbmerxha(t[anl]iit,Graff  t,!l.'i3|>.audl;  14.  Jahrb. 
antdioif.  anftl«  =  Inripea,  N'oc.  opu  W.  11).  —  dor 
.An/-FUBB=  KluiiipfUHS;  er  hat  einen  Ant-Trat 
\^.  d),  einen  schmerzhaften,  fehlerhaften  Tritt; 
vergl.  Dollfiiss,  SAbelbein.  Die  Annalime  ant- 
fuoz=::Kntenfus8  (plattfQssig)  als  Attribut  der 
Perchta  (Slmroek.  H.  1>.  M.  a-JOB.)  ist  hinnUlig; 
volksetymologiBch  werden  die  koboldischen 
Hausgeister  oft  „entenfüssig"  genannt;  sie 
sind  aber  scharrfilsaig,  antfOcisig,  d.  h.  schlAr- 
fend,  latschend  wie  beim  Anlfuss-Gebrechen; 
die  Waeserdämonen  allerdings  haben  Schwimm- 
fOsse  (s.  d.).  —  baar-faas  =  unbeschlageu 
(b.  Pferde).  —  6ä><n-f11s8ig  =  nach  Art  der 
Bären  mit  dem  Fesselgeleiike  stark  durch- 
tretend ifi.  b&renutzig).  —  Bell-  (Ball-'jTnaa, 
1.  =  ein  durch  falscbes  Auftreten  oder  durch 


174 


KlIM. 


FU8S. 


ÄufstoBsen  angescbwollcDer,  verhallter  Kuea 
(SchiiK-lUT  I.  ■-■211)  —  2.  =  dasselbe  aucb  bei 
Pferden  (SrhuiBllcr  I,  22s).  —  1I6.  J&hrb.)  büglicher 
Fnss  =  (nexipc».  D.  äki)  =  leicht  beugbarer,  gan- 
giger Ku88.  —  Botks-TxüB  =  der  nach  dem 
Volksglauben  einen  solchen  tragende  Teufel 
(s.  d.).  —  (1477)  boicr  FU88  (Orloli'b,  eugl.  broken- 
looujd,  KiiltMbm.  I)  =  ollener,  eiternder,  ver- 
lelzter  Kus».  —  Duhl-  [Doli-,  Di'ln-)TVLBa 
(-füesset  [I67:!l),  1  =  Üiokfuss,  Oollsctienkel 
mit  bleibender  Geschwulst,  der  eine  Dolle, 
Dalle  hinterlilsst  (Ur.  W.  11,  1228;  SchmuUer  I, 
501),  8.  Ölschenkel.  —  2.  =  Kluinpfuss,  ein 
klumpig  verwachsener  Kues  (ür.  W.  v,  121M), 
der  durch  Knochenfroes  behuierKen  (Uol, 
8.  d.)  macht  -■=  Anifuss,  Loripes,  Stelxfiiss 
(schw.  1^76)  (Talipes  varus).  —  3.  =  der  Tirtger 
eines  solchen.  —  Droll-  {Troll-,  Dtntla-) 
FUBS  =  Klumpfuss,  Dollfuss  (Gr.  W.  II,  l«0) 
(s.  Troll);  verniullich  liegt  dem  Drollfus»  eine 
dUmoni8t.-iilioliigi8che  Anschauung  r.u  tirunde. 

—  A7f^a;i(m-Fu88,  I.  =  Kli-phanliasis  cruris, 
eine  Anschwellung  des  l-iisse«  durch  1-ymphau- 
goitis  hypertropbicii,  die  den  I-'uss  ins  Unge- 
heuerliche vergröijsert  (Hfhronu  «f.)  (9.  Klepliant 
und  Knollfuss/  =  Barbadooa-Bein,  das  auf  den 
kleinen  Antillt-u  iu  Britisch-Westindien  haulig 
beobachlet  wird.  —  SJ.  =  eine  mehr  gerade 
steilere  iSlellung  des  hinleren  .Sprunggelenkes 
beim  Kinde  mit  ganz  oirenem  Winkel  zwischen 
Unterschenkel  und  Schienhein  (Mnnlu  68).  — 
KntcH-Tnas  =  ein  in  Sagen  den  mythischen 
Wesen,  Klben,  Zwergen  und  Wasserfranen 
(volksetymologisch  für  (iänsefiiss)  beigelegtes 
körperlichem,  an  ihren  Ursprung  durch  Sunipf- 
/.eugiing  (Tellui'ismns)  erinnerndes  Attribut 
liiiulU  Bnchorun  ZM;  Hr.  W.  lil,  r.l ,  nirllniier,  Valkut. 
1,  M),  das  sie  den  Nixen  oder  Wassergeistern 
».ureihen  soll;  doch  vergl.  Antfuss.  —  flB9l) 
ßacJi-tÜBaig  (llad.  .inn.  ;198)  =  plautus  =  Plallfuss 
(8.  d.;  iplöliis,  pli'itli  111  vnrgi'rni.  plnthnn.  Ilüch,  l'lall, 
Kliigo  80).  —  flUiuigrr  Fnss,  1.  =  SuUHusp,  Kk- 
Kema  crurin.  —  2.  =  leuchte,  nasse  Maucke  beim 
l'ferde.  —  FUttam  =  Vorluse.  —  (l.ii6)  gäng- 
licher FoSB  (ilexipeK,  D.  2.TJ)  =  ein  FuRS,  der  beim 
(jebensich  leichl  bewegt.  -  Giiwsr-Fuss  =  Enten- 
fuBS,  Antfuss,  Plallfuss  (Schrmler),  8cliwintmfu88, 
ein  Attribut  der  elhischeii  (gestalten  des  Volks- 
glaubens (II  A.  Uh.  .is?.  270).  —  geschujoUdte  FÜBse 
=  durch  Haut-  Wasser^uchl  geschwollene  Beine. 

—  (1080)  geschwundene  FÜBBO  (pedi-s  sirlosl,  vxanocl 
mHclt:  pvlluceiiltia,  Ueyav  V,  541)  =  dUM'h  Muskel- 
schwunil  magere  llutzel-Iieine.  —  (1592)  gr- 
zeichnete  Fti8se  =  durch  Haarfarbe  aiisgeieich- 
nete  Pferdefüsse  (f>er>.  2U2).  —  G/a//-F«B8  = 
=  der  Mensch  mit  glatter  bohle  gegenüber  dem 
Tiere  (s.  Kauchfusp)  (Z.  rl.  v.  f.  v.  K.  I8fl4,  8.  18«; 
«Ittfot,  Mcrkibg.)  —  Örö/scA  - FU88  =  «abelbein 
(«.  d.),  Genu  vulgum,  ein  Griltlingsfuss,  der  gritt- 
lings  geht,  wie  die  Kavalleristen  (s.  Krebsfuss, 
Graischel,  Keilen).  —  Örri/"- FU88  =  ein  Fuss 
mit  krallenarliger  Einziehung  (üonlraklui)  der 
Zehen,  Pes  gryphius.  —  (15)8)  grosser  Fuss,  1.  = 
das  grosso  Schienbein  =  Oberschenkel  (H.  v. 
fJerad.  14).  —  2.  =  (groMfod,  Holstein)  grossfUsBig 
(1616  gremitiu,  D.  869),  a)  =  seh  wangei :  b)  =  seh  wer- 


füssig,  weitaussohreitend.  lui  Mittelalter  galten 
Weiber  mit  langen  Füssen  als  besonders  frucht- 
bar (.KindsfüHse).  Uas  Treten  des  ätrohsackes 
(Geburllager)  mit  den  Füssen  war  ein  Aphro- 
liisiacum.  Ausgehaucne  Fasstritte  in  Steinen 
sind  Fruchtbarkeits-Stftlten  (Zelt»flir.  t.  Volk»)«. 
18!H,  48);  dtdinr  die  kinderbringeude  Perchta 
auch  als  Stampfende  (s.  Stampa)  auftritt;  der 
Fiisstiitt  ist  wohl  eine  Art  Geburtshilfe  in 
der  Urzeit  gewesen.  —  Hacken-TxiBS  =  Pe« 
calcaneus,  eiu  Fuss,  der  nicht  mil  der  Sohle, 
sondern  mit  der  Ferse  oder  Hacke  ;,Hack«n) 
den  Boden  berührt,  wobei  durch  Verkürzung 
der  .Muskeln  die  Fussohle  nach  vorne,  der 
Fussrficken  gegen  die  vordere  Flache  des 
Unterschenkels  zu  steht.  —  Ifin^tr-Fuss,  1.  = 
der  zwischen  der  Fusswurzel  (Tarsus)  und 
den  ersten  Gliedern  der  Zehen  liegende, 
aus  5  Ifinglichen  Knochen  (Metatarsus)  be- 
stehende Teil  des  Fusses  =  Mittclfuss  (Meta- 
inrsus),  Fussbrelt  (Schaufel)  (Gr.  w.  iv,  2.  W\). 
—  2—  Pes  posterior  bei  4  füsxigen  Siiugetieren ; 
(engl,  hlmllood;  Gr.  W.  IV,  2.  IJOl).  —  (l.i95)  /»»(»»je 
!  Füsse  =  durch  akute  Gicht  (Podagra)  mit 
I  Hautröle  befallene  Füsse  (Vierordt  .i5).  —  hoMcr 
I  FuBB  =  (jegeusatz  zum  Plaltfuss,  eine  paralyt. 
Lähmung  gewisser  Fussmuskeln,  wodurch  der 
V'orderfuas  eine  abnorme  slilrkere  Sohlenwöl- 
bung erhall  (Duchenne;  Gr.  W.  r\',2.  t714).  —  Hom- 

Fuss    Huf.  —jy^^^^^iFu8a='lIinkru8s,  einer, 

lier  auf  einem  Fusse,  einer  Mflfte  hinkt,  hüpft; 
(i-iikI.  blpj>ed  =  kn'unlabm ,  biivlcle  —  Iluftc,  Kaluchni. ; 
Z.  .1.  V.  f.  V.  K.  1895,  6.  2A;i;  Scbmcller  I,  1050)  (Ein- 
luiiikeri.  —  iyW«-FuBB  =  eine  vernachlilssigte 
Pferde-Maucke  (».  d.)  am  Fusse,  wobei  das  nicht 
ausfallende,  ober  dem  Hufe  auf  der  verdickten 
Haut  Klebenbleibende  Haar  borstig,  stachelie 
oder  struppig  sich  in  die  Hohe  richlet,  empor- 
strliubl  (Striipfhuf  od.  Strauhfuss).  —  A'äs-Fass 
(Diutmanicb.,  kr«  I.pI)  -  kurzer,  <licker  Fuss  siehe 
grosser  Fuss)  (Uebri.'vbl  491).  —  A'i/i'/.'i-FusB,  1.  = 
der  durch  die  Kindsaderu  (s.  d.,  Varices)  au- 
(fesch wollene  Unterschenkel  (Or.  W.  V,  757;  Schm. 
I.  i2i;]).  —  2.  =  8.  grosser  Fuse.   —   Klump-, 

Klunk-,  [17841  Kluns-,  Klunt- ,  [1784]  Ktunt-) 
Fuss— KlumplusB,  Dollfuss,  Pes  varus,  Loripes, 
Vatrax,  Vatriosus,  klumpig  verdickter,  kolbig 
verstümmeller,  veränderter  Fuas  oder  Fuss- 
Stumpf  (Gr.  W.  V,  129.1.  1302;  Uardelelien,  Chlr.  IV, 
962;  Pfluli  81;  engl,  clubfoot,  Kluge',  479;  cloTenlool 
=  Klauenluss,  Hnt,  Kultschm. ;  nurd.  klabbu-lötr, 
Kluge',  202  =  klopig,  kolbig  verilndcrlcr  Fun).  — 
A'/uii/fn-Fass,  1.  =  ein  Klumpfuss,  der  klun- 
kerl  (mhrt.  gliiukorn —baumeln,  ^clllonkenl,  Kluge', 
2U2).  —  2.  =  der  TrUger  eines  solchen.  — 
Änici-Fusa  =  der  Tod  (Streckebein),  der  des 
Menschen  Leben  zum  Falle  bringt,  ihn  wie  eine 
Blume  abknickt  (IIdjiu>11  iv.  17)  —  Ä»ioW-FuBB  = 
knollig  verdickter  F^lefanlen- Fuss  (b.  d.  und 
Klumpfuss);  (DohrondeS;  ekr  gajapada  =  Elelnnten- 
fuss.  Krau«,  K.  ;;43;  Bnrbadüs-Bein).    —   Kratz-TVM 

=  der  Fuss,  den  die  Mar  (s.  d.),  mara  scytropodes 
hat,  die  damit  auf  dem  Boden  scharrt,  scblärft, 
kratzt.  —  (16.  Jahrb.)  Ärefcs-Fuss,  1.  -  Genu  val- 
guni,  der  die  Fftsse,  wie  der  Krebs  die  Scheie«, 


fWH. 


176 


■ 


■ 


tuseiiianiler  hult,  oder  2.  -  vielleicht  auch  0U8 
UrätechfuBs  (8.  i)  entstellt  (Or.  W.).  —  3.  -  ein 
Fu88  mit  dem  Füsskrebs  (ß.  d.)  behaftet.  — 
Kreut-Tnu  =  in  Krenifüriii  X  jtestellte  Beiiic. 

—  Krolten-TuBS  =  der  3eckige  Tnidenfass,  ein 
Attribut  der  elbischen  DUmonen  des  Volks- 
;;laubeDB  iH.  .v  Rh.  <ic.).  —  (laui)  Krummb-,  (U82) 
h-ump(frj  Foss  .-fäSBij'  =  Loripes,  Torlipe«, 
bogenföasig,  kruninisuhenkuli);  (Stlbelbein)  ((T. 
W.  n.  220;  V.  2444  2462:  Zeuliig.  Voc.  r  3;  H«d.  Jun. 
il97).  —  lahmer  Fubb  =  durch  Laiimung  und 
lahmung«artige  ^^cllwilche  in  normalem  (.ie- 
brauche  behindertes  Hein.  —  Latoch-Tuaa  = 
Latscbbein.  —  (14»21  Lt/Z-fasstr  -füaaiye)  (Zenia;. 

Vuc.  b  h  2 ;  t).  617 ,  ploU  [pUuti  |  <|\ii  sunt  plauls  pedibns ; 
lei  (uniK«,  D.  442)  =  scarrus,  Bcaurus  =  breit-  oder 
latflchrüsaig,  soliieffQBsii;;  der  die  Nchubabsfttze 
durch si'hiefenC7aiigabtritt;elbi8chen  Dämonen, 
den  Truden  u.  Maren,  wurde  ein  solcher  schar- 
render, schleifender,  scherfehider  s.  d.)  Gang 
xagesprochen  lBlrlinK>T,  Volk.ii.  I.  soft.  Zenliiif.  Voc. 
I.  f.;  Gr.  W  VI,  277J  —  Liingrl-TxLBa  =  ein  durch 
liermiitAres  Lungenluiden  varikös  gewordenes 
Bein  und  dessen  Folgen  ^ Ulcus  varicosnm)  (cgoiu 
II  U  Juni»«,  BrlM.  2901,  die  man  nach  dem  Volks- 
glaoben  nicht  lieilen  darf,  ohne  die  Lungen  y.ii 
(«edrohen.  —  J/a/(r-Fu8S=^-Mpfu8S,  Trudenfuss 
R.  Mar  (Htffcr  IV,  *«j.  —  (1743)  Mittel-TMsa  - 
MetatarsuB  (<Jr.  w.  iv,  2.  1601;  bli.l.  Meil.  xn),  die 
r>  kurzen  Kiihrenknochen  in  der  Mitte  xwiHchfn 
Fumwurtel  und  Zehen.  —  ii.iicj)  Neun  Füsse 
(von  sich  strecken)  =  sterlien,  verenden  wie 
ein  vier fOssige«  Tier  (lir.  \v.  iv,  l  9»6),  das  alle 
4  von  sich  streckt  (9  hyperbolisch?  oder  vom 
Kegelspiel  mit  9  B'ussknochen;  s.  der  7.  Fiis») 

—  offene  Fttsse  -  l'lcera  cruris  (Zw.  mif.),  dun-h 
fiffene  Wunden  kranke  Füsse.  —  pelzige  Fttsse 

—  Fasse,  die  durch  (jeröhlslähniung  wie  auf 
l'eli  gehend  <'iii)>funden  werden  (s.  Pel«).  — 
Pfa-,  (1831)  P/erde- Fnss  =  I'es  ei|uinu8,  1.  —  ein 
Fitss,  dessen  Racken  st)  in  die  LUnge  un<l 
It6hc  gezogen  ixt,  da.'<8  er  wie  beim  Pferde  in 
der  l.4lngsrichlung  des  Unterschenkels  steht 
rSpilzfuS»;  (Klink*  I.  Z.  f.  0.  V.  K.  1890,  2»4).  — 
i.  =  gehörnter  Pferdefnas  =  der  Teufel  als  Trüger 
eines  solchen  im  Volksglauben  (Abergl.  .'kii.  — 
Platt-  {platte,  Plat»ck-)T\m  (14.  .l«brh  blatefuo», 
platvuoz.  U.  Z.  X;  Kluge  °,  287;  1~7G  pluttfus  = 
Punbrett,  «r.  W.  VII,  1912:  1782  pUtlUme,  Gr.  W.  1.  c. ; 
«igl.  flook-lote'1,  flst  loot.  Lebt.  S4,  Kaltschm. ;  ndl. 
put  voeteii.  V.  K.  IX,  ilj,  1.  =  der  Fuss  ohne  oder 
mit  abnorm  geringer  Wölbung  des  F'ussrQckens 
=  Pea  vnlgus  (ilyrtl.  An»t.  M»;  HanUlclieu  IV.  S72), 
ohne  Aushöhlung  der  F'ussohle.  —  2.  =  der 
Mensch  mit  einem  solchen  flai-lien  Fusse,  der 
dann  platach-platsch  auftritt,  wie  im  Wasser 
tretend  (s.  Hexen).  —  3.  =  die  platte  Flache 
dea  Fasses  :=  Fussbretl  (s.  d.):  a)  =  Hinterfuss 
(Gr.  w.  VII,  1903.  1912);  b)  =  (1787)  Vorderfuss 
(Fussplatte)  (Vogel  II.  73).  —  (l.iM)  podagramisehe 
Fasse  (b.  Podagra,  (i^b.  301).  —   Rauch-Tuas 

{engl,  ronsb-footed,  Kalt«chin.;  datypodlu»  =  Hn.«e; 
Mecklbf;.  ruglot)  =  das  Vieh  im  Gegensatze  zum 
Menseben;  der  rauhe  Huf  (Pfote)  der  Tiere 
hinterlasat  andere  Trittapuren  als  die  glatte 
Mcnechenaohle  (z.  >J,  V.  r  v.  K.  is9i,  lue).  —  Reh- 


Fliss  8.  Rehbein.  —  (low)  rinnrndrr  Fuss,  1-  — 
ein  Fuss  mit  rinnender  Hautkrankheit  oder 
olfenen,  secernierendeu  (iescbwQren  Ekzema 
8.  Ulcus  varicosuni).  —  'J.  =  Stranh-  oder  Igel- 
fuss  beim  Pferde  (v.  M.  I.  59).  —  ScAflc»'-Fuss 
=  scarrus,  Krattluss  i,s.  d.)  (Schmellvr  II,  44»; 
Zeila«hr.  f.  J,  Hhilol.  XXVI,  249).  —  Sdte{l}cka-  (1419) 
Schieck-Trxaa  =  ein  schief  (scheel,  sclielch)  ge- 
wachsener od.  entstandener  Fuss  (Varus)  (Schw. 
.M>2 ;  Scbmuller  II,  36^1,  368).  —  S<7l>nn-Fn88  (West- 
fiklen  8CblL*a!oot  =  cbvlidoaium  rnnjus,  Roll.  196;  d.  h. 
das  dagegen  ungewandif  Schellkraut)  =  ein  mensch- 
licher Fuss  mit  starker  Uautachiippen-Bildung, 
Ekzema  squamosuin.  —  SfA/fi/-Fu88  (1420  sleyp- 
voot  =  dromo  ntta,  D.  191)  =  ein  im  Gange  uach- 
gesuhlelltes  Bein,  wie  es  öfteiN  die  alten  Leute 
(atta)  zeigen,  oder  die  faulen  .Schlingel  (angl. 
splaylootod).  —  Sc/i/imm -Fnss  (udl.  slimvcwt  = 
loripc«,  l>.  3;!«)  =  Schlimmbein  s.  d.j.  —  Schmal- 
FllBB  -  der  Tritger  eines  solchen.  —  Sehrättiles- 
FÜBse  =  Triidenfdsse  (H.  a.  Hb.  tiü).  —  Schrannrn- 
Fttsse  -  geschrankte,  gespreizte  PferdefUsse 
I  t_Uch  senk  nie),  die  wie  Füsse  einer  t^chrank- 
\  bank  abstehen.  —  (1744)  Khtcaclie  Füsse  =- 
Kliachitia  der  F'ussknochen,  die  weich,  nach- 
giebig, schwach  werden  (Imhecillitas  pediim; 
(Zw.  «3»).  —  ScAurrüia-FUBS  =  ein  Fuss,  der  sliirk 
schwitzt  I  Hyperidrosispeduiu).  — scAicrrerFoss 
=  schwanger  sein  («rossfOssig,  8.  d.j  (floss  Hart. 
I,  474).  —  ^cAu'imm-FuBS  =  die  mit  Schwiium- 
hautbilduiig  zwischen  den  Zehen  versehenen 
FOsse  (Gilnse-,  Finten-,  Kröten- Füsse)  sinil 
nach  dem  Volksglauben  ein  Kennzeichen  der 
elbischen  Nixen,  welche  ihre  Wechselbdlge 
(».  (1.)  den  Menschen  einlegen  (11.  A.  Kb.  224.  2421. 

—  siebenter  FnSS  (13  .labHi  den  molwndpn  [slelK-ii- 
lU-n]  fiij!  TcrlDren,  Scbnieller  I,  7ß'J;  11,  1074).  Dies  IkI 
»obl  to  lu  deuten  der  ReltuKS  (Arleminla.  >.  Itnglcr), 
welchi'r  in  den  SonnwciidiiUuhteu  von  ilrn  Bclruchlung 
i'rscliiieiiden  Wcibcm  am  llug  (k.  d.)  gcliageii  wurde 
(credcnle'>  aU<|uld  vnlcrc  vel  luvenlre,  äcbmeller  II.  S02), 
gnll  alü  Ziiiibermiltel ,  der  Keiluss  (Ivivuoz,  Khigv*,  31) 
Ist  nun  zum  Sonnenwendfuss  (»unnbcndluM,  5nl>eu- 
Rlnnbcnttturtel)  geworden  und  aus  Miaavcr^tikndDis 
tum  slobenieii  Kuaa ;  wer  diese  ZaubcrpHanic  (Kaut«) 
verlor,  butte  damit  dann  doli  7.  Fug»,  d.  h.  =  den 
Verstand  (durch  Zauber i  verloren  (Scbmeller  I, 
769).  Flscbart  stelKert  (I.'iW)  byperbollach  und  niM 
damals  ichon  rorbandeuem  MiMventandoluu  des 
7.  Fumes  sogar  I>Ik  zum  9.  Fusse.  lu  Bayern  aa^t  man 
aacb :  seine  7  Zwctscbgen  =  seine  ganze  Habseligkeit 
(Bcbmcller  11,  1184)  =  sehr  wenig;  was  aber  mit  dein 
7.  Puste  =  Verstand  kaum  in  lieziebuog  gebracht 
werden  kann.  —  Speer-TXOB  =  der  rechte  Hinter- 
fuBB  des  Pferdes,  dessen  Heiter  auf  der  rechten 
Seite  den  Speer  trUgt  (engl,  spear  loot,  Kaliscbm.). 

—  Spitt-TxiW  =  Talipes  equinus,  Pferdefuss, 
wobei  die  F'erse  in  die  Höhe  gezogen  ist,  uml 
der  Betredeude  mit  der  Spitze  des  Fusses,  d.  b. 
mit  den   Ballen  der  Zehen  auftritt,   —   Stelz- 

(II7881  Stoll;   Stüll-,   Stutt;   Stall-,   S«oJ«-)FUBS 

meiner,  der  mit  einer  F'usstelze  iFiisstohl)  geht, 
die  er  zur  Stütze  braucht  (1618  ani  eim  fuess  steUen 
latalzen,  stolzen],  Scbmeller  II,  7,S4;  Or.  W.  VU,  VJn:,) 
==ätelzbein,  Loripes.  —  Sehnen-äif«/^8S  =  eine 
BeugeaehnenscbeideneDtEündung  am   Pferde- 


FiMB— ( 


-Otfdem. 


fuR-S  die  demen  Bewegung  s <■  ;.  d**s 

dasnieit-t  ^truj'j>ierte"  I'ferd  b.-  feiner 

Stelze  gfht  (Famo  II.  Wü.  Kalke  u,  mu;  Ujü«  iu.i 
(ÖlBcheDkel'.  —  (IM;,  ftinkcnde  F&sse  =  Kos» 
mit  Fasa-Stank  •<  d  .  schweitigrues  (Coler.  H.  A. 
«0).  —  USM  «/rä/i-füssi^  =  fratt,  einrissip 
iwiacben  den  Fe«B<'ln  L*ei  Pferden,  die  dann 
^rne  die  Strea  anfeaclien  (Peb.   isi;  Gr.  w.  in. 

1656;  IV,  1.  KT,    —  :!«.=.)  SttOUb-  (S/mU/>-)  PUBS  = 

eine  Pferde-Mauke  f.  d.),  wobei  da«  nicht  aus- 
fftllende,  stehen  gebliebene  übrige,  ineist  verfilite 
Haar  sirh  Ktraiipt;;  aufrit-htet  (Fulkc  II.  114;  rol«r, 
W.  STi  —  Der  StrecJce-Tnsa  =  Tod,  der  beim 
TiMleskampfe  den  Mensclien  bleich  hinetreckt, 
atinlich  dem  üehäogten,  der  Hftnde  und  Fasse 
lang  auBstreokt  Gt  \v.  ii.  '.>»,  ^clirmder  tttf.  SetelM* 
III,  im;.  —  Stumpf-TxiBS  =  Kluuipfiiss  (mgl 
ftQmpfoled,  K»li>chm  ;.  —  Tantmculrr-Tüsse  ». 
Stellung.  —  Tapp-TxiaB  =  eine  schwerfällige 
(Jangart  bei  Mensi-ben  und  Pferden  iß.  tappen) 

Zipp.  ISO:  Edda,  Jordan  IM  ■  Falk«  n,  S£7j.  —  Tripper- 
Fass  =  dielxikalisationd  GonnotrhoeiTrippttr' 
auf  einen  Knochen  oder  ein  Gelenk  am  Fasse. 
—  Tn«i«n-Fass  =  dae  die  Meoscben  tretende 
(s.  d.)  Attribut  der  elbischen,  aus  der  Wellen- 
heimat Btammenden  weibl.  Dämonen  (Nisen), 
die  im  Boden  die  Sparen  dreier  in  einander 
A       verschlungener    Dreiecke,    da«   sogen. 

)(   )(    Alpkreas  hinterlassen  itrutcnTuoz;  is« 

>/       trulen  fnöe.  Schm.  I,  6t» ;   Lai<tner  U,  208. 

106;    Vemal.  S72.    Aberfl     1»7;    H.    .\.   Rh.   41«).    — 

ünkoldm-TVLSt  =  Trudenfuss.  —  For-Fus8  = 
(1743)  rurrfrr-Fuss,  1.  =  der  Zehenballenteil.  — 
2.  =  Fusswuriel  ^Tursns)  (cn^fl.  t«tv  foot.  Levc- 
liu«  »:  bitil.  M<>dik.  33.1.'.  —  i'17K:i)  uviiui - Algsr< 
laiiglk.   hiillfDl  =  alliliiodlu»,   li.  Sri.   Pcfauiellrr  I.  T<I» 


7711      wrr.i>il!i<h   tui   rnU.  alUliedUia  { 
Ali'hl«»;    jurncktih«r»«l»t   In    »elOT-   [«n'ii-  rt 

Ali'UiU  »ollti;  Tyrwlrn  m»ch»n)  =  atlieni.  toli.  — 
X-FUsse  =  Geno  valguni,  Böckerbein,  Ochsen- 
knie (Banld.  IV.  nou  wegen  der  X  Stellang 
der  Beine.  —  Zitcil-FnaB  =  der  Hahnen -Tritt 
s.  d.)  b.  'spatigen)  Pferde,  das  dabei  xnckende 
Tritte  macht  fFaikc  n.  VW.  —  Fnss-  TiisaW-) 
Ad,r,  -BaUrn,  -Bein,  -BfiU,  -Blatt,  -Blatterv, 
-Brett.  -DaHmev.  •Enitündunq,  •FäuU,  -Qallr, 
-Gorfcc,  -Grbwrt,  -Gelenk,  -G'trhttrll,  -Getchetiht, 
-GeKhiciire,-Girht,-Grn>n,-Gramrrin,- Grimmen, 
-Hacke,  -Hiel,  -hohlr,  -Kehle^  -Kiaue,  -Knochen, 
-Knorren,  -Kräfte,  -Krampf,  -Krankheit,  -Kreb», 
■Krümme,  -Lage,  -lah»t,  -Leiden,  -LAAtuckt,  -log, 
■Mangel,  -Xagel,  -Plärr,  -(^wtichung,  -Baude, 
-BfiKe,  -Beigaen.  -Riat,  ■Rolle,  RoU.  -Ruck, 
-Sdiaden.-Schaufd,  -Sdunack,  -Schmerz,-Sckweiss, 
■Sehne,  -Seuche,  -Sieditum,  -Sohle,  -Sparre, 
-SpitMe.  -Stitnk,  -Stapf,  -Sucht,  -Tritt,  -CM, 
-  Weh,  -  Wetter,  -  Wurtel,  -Zehe,  -Ztppcriein. 

Fat  8.  Fots. 

Fütter,  n.  (indogcnn.  p2t  =  cawo;  Renn.  IM.  tidr 
lioib.  l>idr=KahranK;  ahd.  taotw;  mbd.  TTioter.  Klofr 
l^.i ;  engl,  lood  =  NabrUDK).  —  Fntter  Kind,  -Kolik, 
-mrh,  -  Verdrtus,  -  Verstoss. 

Futteral,  n.  (eine  .Vbleltung  aas  abd.  tolar,  milat 
luinü«,  Kliura  124;  UUnl^lexte«  „Folter"  [(ouum.  fo- 
draml  =  Cberxn«,  Hülle.  H.  Paul  154).  —  Hirn- 
Fntterftl  =  Kopf,  Schädel  {Or.  W.  IV,  2.  in»)  als 
üehalter  fQr  das  flirn. 

Fnt«  (Putze)  ».  Fot,  Fntte. 

funl  nd.i '  »  faul. 


Oabel,  f.  (*bd.  gabal ;  mbd.  g»\x\  =  etwa«,  was 
gielKflanige ,  «pltzwlnUtg«  Form  bat,  Klage*.  IM; 
».  Gebel,  Gaffel),  l.  =  die  Brustbeinspitie  oder  der 
Processus  ensiformis  sierni  Oa  fourchett«.  A.  Vuii ; 
f'bcrseunng  d«r  Arabiil«n  :  ftbeliD  =  (nrcnla  Inferior. 
Ilyrtl,  K.  W.  64;  Bria».  28).  —  2.  =  SchlOsselbein 
lIMg  Kabclin  =  furciüe  der  Arablden,  II.  t.  Gcrwl.  8; 
llrnl.  K.  W.  :^) ;  ilie  eine  Feder  oder  der  eine  Ast 
dieser  Gabel  sollte  «ur  einen  Achsel  (Schuller) 
gehen,  der  andere  «uranderseiticen:  V;  vermut- 
lich vr)n  der  Gabel  der  Hebnerbrust  (lir.  w.  iv. 
1  1120)  genommen.  —  3.  =  das  Mittelfleisch  (Peri- 
nooiu)  (la  fuun-be  da  ]ambe>,  12.  Jubrh.  fiircbeure  ; 
].'<.  Jabrh.  fourcbiue,  Briss.  S8);  von  welchem  aus 
die  beiden  unteren  Gliedmassen  eine  Ooppel- 
agge  (s.  Ätter)  bilden  fHyrtl,  K.  w.  164).  —  4.  -- 
/l.i.«!  I,uftröhren-Verfrabelung  (niechtnm  onder  den 
..  Künlgsip.  4»;  la  fonrcelle,  Brii».  164).  —  6.  = 

'-  gabelförmige  Zungenbein  (Kochboli  I,  2371. 
—  6  =der  leere,  gabelförmige  Kaum  am  Horn- 
Bchah  des  Tieresj  den  der  sogen.  Strahl  ein- 
nimmt (Pdk*  I.  300).  —  (icu)  ai^gabeln  =  einen 


Krankheitsstoff  (gleichsam  an  die  Gabel)  an- 
stecken («.  d.)  und  aufgreifen,  colligere.  — 
KfücA- Gabel,  l.  =  Penis,  der  2teilig  am  Schani- 
bogen wuitelt  (iJr.  W.  III,  I7.WI.  —  2  =  Kniegalgen 
:>.  d.).  —  Luftrohr-(ia,bel=  Bronchus,  die  spitz- 
winklige Teilung  der  Luftröhren  in  2  Ä^te  (Hjrnl. 
KM    107)    —  dabei  ßt  in.  - 'Jcs.  Aiciir. 

gabig,  gabisch,  gäbisch  =  linkisch .  ver- 
keliit, bäuerlich, gttuim-li,  lulpmch,  (s.d.)  rB«ycm, 
Tirol;  Wolf  1.S).  —  gabische  Hand,  -Zeichen. 

gach  8.  gAh. 

Oack,  gacken,  gaeckeln  =  cacare  (ScbmeUer 

I    s<2  ;  r.iirk  m  =  riT|.>x  odl.l 
gacksen  !<.  gngezen. 
Oadem,  11.,  tn.  Oaden,  n  ,  m.  (Oat,  Oater)  :»ii' 

Qord.gata,  ijrnt  ==I.ocb;&agls. eeAt;abd.  iradum.  cadum; 
mhd.  fradem,  iraden ;  1475  gator,  D.  304 ;  altsacbs.  gat  — 
Loch,  Hrthle;  ndl.  ^tcn,  gat  =  Öihinn!;.  Eiiilnss.  iJemach, 
=  Kammer,  Kl□ve^  1241.  —  .ArjiA-Oadeil  (1420  eer»- 
gat,  D.  437;    iidl    sarKcat.  V.  K.  VI,  T)  =   Perineam, 


aper. 


Gilnipcrle — Gafe. 


17; 


TSamliclie  Abteilung  Ewifclien  Anas  und 
—  (16.  Jahrb.)  Flci»rh-Qa,dea.  [V.  102 ;  iir.  W. 
:  Sehmeller  1,  CTJ)  =  (l6ls)  Carnarium,  Va- 
I  fiei8chlichf>r  («.  d.)  Einlass.  —  Nagel- 

» Cock ;  V.  K.  IX ,  IS»B.  8, 95.  127)  =  Gesch  wär- 
'AbBcesBOlFn Ungarn  KopfiiesUesrhwärs. 
I  iVaam-Oaden,  Oatar  (ndd.  nuancier  m. 

flalnm,  plrula,  pcnnula,  tummA  pars  narts, 
I2S:  1507  oacHgat,  D.  375;  ndl.  ni-aiiciratcn.  De 
293 ;  loopendo  gaten  =  coryu.  NaKiiflus:)  = 
öcber  ale  Eingang  lar  Mssenhöhle.  — 
AicnM'Oat  (D.  449)  =  Poru8,Dun8lötfnang 
Saut.  —  Strott-QaX  (1S07  «trollt  gatt  =  jiigti- 
ill  «trott  gat  =  gurguUo,  D.  271. 311)  =  Drossel- 
kropfgang,  Kehldrossel. 
inick  (1788,  TalwmaeDi.  =  1483  Cllocrcio  = 
»rucb,  flOasiger  Bauch  (von  purtratio  „caibar- 
r  anum,  RHiilgiingtimittcl,  Gr.  \V  IV,  1.  113.'i ; 
apsi;  Illppokrali«  ,.•111»«;  i'im  venlrum  p<irg»t", 

Iflcll  8.  gabig. 

i  !■■  gab 

t;  ga«cken,  1.  =  b.  ÄcV.  —  2.  =  s.  Goeck. 
•ckelein  -  die  Kake  (cacare)  (Schmellcr  1, 
«f.  [Ttroll  Gi»ggeIe  =  KI,  Wolt  163). 
rn  8.  Geifer, 
fter  s.  After, 
fei,  f.  f.  Gagel. 

[g&ch,  gach)  fnbd,  gaht  =  achneU,  plnulich ; 
che,  gach,  Klage  I78)=jtth  (s.  d.).  —  gäh- 
M  =  rablüsas,  D.  AS2)  =  wild,  wOtend.  — 
as  Oaeh  (Gecb)  =  eine  plötzliche  Er- 
.ngdes  Viehes  (I''rd8lurt),apoplectiroriner 
ind  (11.  B.  14)  „eine  Erbsucbt"  (o.  d),  die 
gUbes  Überblut, gäbe  Blaue,  gäber  Urofall 
isertund  Obertragbar  ist.  —  Oäh-(9acA<)- 
-End,  -Ertiickunq ,  -hiUen,  -Hunger, 
,  ■Mehussig,  -Sucht,  Tod,  Überblut,  - Um'fall. 
t  >.  alt  und  galt. 
len  (gienen,  gannen,  gSunen,  geunen) 

1.  ghl  [hialiiHJ;    gLTin.    ki  ,    ahd.   gion  ,   ^ni>ti, 
1X1;  gOwun    —   daa  Maul  aufi)|>€rrcD, 
scbw.  Kel>caforiii  den  abd.  giiienl  mit 
k3cbwe«ter(urmen ;  altoord.  gin  ;  inhd. 
jfeD ;   1440  gaioen ,  14'8  geyiien  ;   149S 
Den,  D.  402,  1591  gynen,  glweo  =  osci- 
«d.  Jan.  378;   Kluge',   124;  gienen  [Schwell], 
[Bayern],  gähnen  [O.-SchwalMjnl,  gaucn,  gouen, 
I  [Bayern],  Schw.  224  :  gelncn,  Zw.  ;!M)  =  hiare, 
t,  oamenilicb  vom  hysterischen  Gähnen 
incbt)  gebraucht  (Zw-  l-t;  Coler  H.  A.  132). 
)  nach  der  Lu/t  gähnen  (beim  Asthma). 
m-Fieber,  -Krampf,  -Swht. 
kmng  8.  gaeren. 
m,  pl.  8.  geil. 
le,  f.  8.  Galle, 
n,  m.  8.  Gaumen  u.  Kahm, 
linel  B.  Gammel. 

iper  (Oämpel)  lieiS  aemper.   H.  Sacb«;  rer- 

eotatelU  an:  ilAntcT  [».  d.].   Sehmeller  II,  284) 

Heftpipkel.  —  OimpfZ-Oempel  =  Penis 

'tu.  IIU).  Ist  Ulmperrlellelcbtelu  Krank 


beitükoboUI,  der  auf  das  Ben  itoait?    (s.  nachfolg. 

Oaempel-Afonn. 

Oämperle,  n.  (Tirol;  m  Gammel,  8.  d),  l.  =  ein 
Krankheitsdttmon  (Teufel).  —  2.  =  die  von 
diesem  veranlasste,  fieberhafte  (epideinische?) 
Krankheit  mit  Delirium,  die  in  den  Hundstagen 
(s.  Sounenstich)  umgeht  und  bei  der  tulles,  auf- 
geregtes Zeug  (  =  aus  vermeintlicher,  teutlisclier 
VeranhissungV)  gesprDcben  wird  (Gr.  w.  iv.  i. 
1214;  Gamperle  In  K&mthen  =  der  Teiltet,  der  tolle 
Sprünge  macht,  Or.  W.  IV,  1.  1214.  125j;  deraber  Irgend 
eine  beljnlacbe,  dllmonenbafte  Fignr  hiebet  vertritt). 

Oaenter  s.  Ganter. 

gären  Igerm.  Jet  [dazn  Oiscbt);  ahd.  jerian  =gUren 
machon,  jeaaD  =  gtreu,  tchaumcn,  mhd.  gOren,  K'sen, 
Klngc',  127).  —  (1699)  ^tlK/igärung  =  AufstOBsen 
des  gllread^n  Magen-Inhaltes  (v.  M.  I,  14,.).  — 
das  Blut  gärt  =  wallt  auf,  wie  das  gftrende 
Bier,  das  im  Hause  fiflher  bereitet  wurde.  — 
nVer-gärig  (abd.  elturgerlo  =  veneflcus,  drall  I,  612), 
das  Kitergift  wird  nach  alter  Vorstellung  unter 
Fieberhitze  im  I.«ibe  ansgegoren  (nach  Hippo- 
kniet  , .gekocht")  und  wird  so  lur  Ursache  der 
Eitervergiftung,  zum  pyamischen Todesgift;  — 
(wie  nahe  Ut  doch  diese  Vomtellnug  schon  der  heu- 
tigen Theorie  der  BaziUeu-Wlrkung  •).  —  das  Es»«« 
giert  miranfher  (Bayern)  =  gar-saures  Aafstossen 
(Or.  w.  IV,  L  13.»).  —  das  GeWi«^  giert  (s.  Jest). 
—  (1M5)  ttWgieren  =  Eitergift  ober  sich  aus- 
scheiden (^on  Wunden)(<:oier  .'.7. 379j.  —(1680)  die 
Wunde  gieret  mit  Eiter  =  Vulnus  purulentuin 
=  erzeugt  septischen  Eiter.  —  Oaerongs-  ^mni- 
hfittn. 

Gäm  8.  Garn. 

Qärte  b.  Gerte. 

Oätz,  n.  =  GeUtz  (Sehmeller  I.  ISO.  967)  =  die 
Eingeweide  mitsamt  dem  Inhalte  (F:ssen=Aes) 
(a.  Essen).  —  gätzig(gatzig,  gassig)  =  schmutzig, 
breiig,  schmierig  (tiuhm.  1.  c.). 

Gaeufse  s.  Gafe. 
gäonen  s.  gähnen, 
-gaewe  s.  haben  (gehaebe). 

Oaewer  (tu  Gaumen,  s.  d.)  =  der  Akt  der  Gau- 
menotfnung,  des  Schnappens  mit  dem  Munde 

{Sehmeller  I,  862). 

Qafe,  f.  (Gaf,  Oaff,  Oafen,  Gaffen,  Oafel  n 
Oaufen,  Oauf,  in  Goffe,  f.  Oofel,  Oauchse. 
Oaufe,  f.  Oaupse,  Oauf,  Gaofe)  (nbd.  coiitan; 

II.  Jabrb.  goffe  —  enxn,  H.  Z  HI;  12.  Jahrb.  golen  — 
clunes,  B.  '£.  II;  coRa,  gnlla=  uales,  pyge,  D.  128;  1260 
goufe,  f.  =  die  Höhlung  der  Ilaod.PfeUIerSö;  goeufüe,  t 
=  die  doppelte  Bohlband.  Boffm.  I,  374 ;  14.  Jahrh. 
goffe  =  rlnnls,  Voc.  opi.  W.  12;  14.  Jahrb.  gaspe,  gau- 
pescbc  =  »ca,  D.  482 ;  16.  Jabrb.  geffte  =  clunls,  D.  640; 
1482  gawff  =  Tola,  Zentng  Voc.  k3;  gawcbsx  =  Uancbse 
=  concaTltas  manunm,  GanS,  Gr.  W.  IV,  1.  1637;  1SI5 
gaiiacb,  gavrchss,  gawchnc  •  rola  manus ;  1S82  gufel 
(  =  giiiu>el]  =  Tolamanns,  D.628;  1691  ganI=vola manus 
=  Mlttelhüble  der  Band,  Bad.  Jun.  34 ;  1S92  gaffen  = 
palma,  rola  mauns.  Wlrsung661;  1613  gaut  —  toIb 
manos,  Byrtl,  K.W.5i:;  [Ostcrr.]  gauffel  =  beide  Bande 
roll,  chr  sam.  ü),  l.  =  ConcaTita8  palmae  manns 
(Hoblhand),  pinntae  pedis  (llohlfuss)  (Gr  \v  iv 

12 


^^H  I.  1512),  auch  a\»  iluufen,  (iafu  und  Uuflun 
^^H  IHintucr  7  ir.)  vollcBitblicIi  in  Tirol.  —  2.  =  ilinter- 
^^B  baki-n,  ('luncK  (nhd.  KotliMi.  II./..  II;KtI.  i<lush.  kuOii^ 
^^V  inhd.  Kofftf,  KMiTo,  gok-n,  8<'linicllcr  I,  X'i'y;  poslerior 
^^1  pars  luilmnUs;  vi^rgl.  <<liip  gui>  —  diu  Iclxl«  KIikI  i-iiicr 
^H  Kr»«.  «(.'Iclifs  illo  i<ebiirl><iDiiiini!  \n»p  —  \Mnb\,  ver- 
^B  Ktoptl,  livsvhUi-«»!,  Kallrchin  1.  ivH).  —  3.  =  Unufo 
^B  =  Mund  MiindverKcriuii)()  uls  ^älinende,  oder 
H       Bclilürfende  Mundhöhle  (?).  —  4  -  (iT»i)  Onull'cl 

■  —  Maulschunm,  (leifer  nm  Tierinaiil  lA.  >l.  lo, 

■  Gr.  W.  IV,  1.  1.M6;  mU.  111.  2.  u)i  (iiiiite:!  >ii  Isjkr.i 
I  Jal>li  —  ocliiiHppi'ii,  norm,  isit]'  =  K*l>iivn,  Kliicc',  121, 
I  i-ngl.  Jiiw  =  KliiiilmcliCir''  E«  liCKt  vielleicht  bri  1  — » 
I  elu  );cmcin!<Kiiu-»  Wort  c»t  =  HuhliinR  r.n  tiriin<le,  rta» 
'  •.Ich  in  illeccn  3Bc(k-mungcn<|«'xlalUii-rto:  ,,dcr  nITenu 

Mund  wurde  iiut  aUc«  irgend  .\hnllchc  in  dvr  kleinen 
und  grossen  Weil  In  klndlloherVermenichlicbiingiiber- 
trageo",  Ur.  W.  IV,  1);  vitkI.  Foix  und  Mund, 
Latte.  —  (isao)  fV»»-Oaaf  =  (<  oncavit««  pedis, 
t>.  93«;  plauis  pudls)  —  KusshOhlung  an  der  bohle. 
—  (ih\it  Berg,  -Diedi. 
Qaffeln,  f.  (i640)  =  Schlüsselbein  (von  (inifu 

sturen;  Nebeulürm  »u  (i«bcl,  s.  o.;  Ilynl,  K.  W.  M). 

gaffen  (kaffen)  (germ.  gnp  -  gähnen  ;  ahd.  gntTen, 
kapfen;  inbd.  gaOen,  knpfen, Kluge',  124).  initotfeneul 
Mundu  anseheo,  den  „Kopp*  aufrec-ken  beim 
Schauen  (Ur.w  iv,l.ii;)6),auch  =  kuircn.  —  Geffe, 
Gefl  (Tirol,  Hlnincr  6.  13)  =  Mund.  —  Qaffel- 
Stim. 

Gag,  f  (Oagg),  ni.  Qagg  =  Ua«h,  Gaii.k 
Narr,  Tölpel.  —  Oacken-  Kretinen  (iiirrher  s7; 
Knapp.  KrcUulsm  6).  — nusderöagkomtuen  =  vei- 
wirrt  sein  (Schm.  l,  877.  laai).  —  Schreck-,  Schrack- 
Oagerl  (Erageb.,  Urohmann,  Abergl.  16)  -  Schrecktn 
einjagendiT  Alpdilinon  (Kobold,  fscbreckxoe- 
gerl).  —  t'r>'gägelt  =  gei8tP8krank  (Bück  l:i:  noch 
Griuim  zu  JSgelu,  ]ivgen,  lArmcnd  hin-  und  berUnfeo, 
trhrclen).  —  gag  tm^. 

Oägel.  n.  Gaegel,  f.  (udd.  dat  gagel.  D,  400) 
=  Gaumen,  ZahiiHeisoh,  das  Werkzeug,  der  Ort 
tum  Schreien  od.  Gucken  (SchmcUerl,  877;  Klnge", 
lÄ).  —  t'<-rgagen  =  vor  Schreien  ganz  fehler- 
haft Bliuen,  iiuBser  Atem  kommen  (Schm.  I.  c). 

gagezen  (gacksen)  («hd.  gakizon  =  inullre,  eine 
(intMnntopitlt'tlM'hi'  Uildting  ^  gaggog  machen,  \ric  die 
liüliiier  schreien,  Kluge^  121;  die  Stimiae  Tertndem. 
auch  undeutlich  wie  ein  Kind  sprechen)  =  stammeln, 
stottern  (ür.W.IV,  l.  1131;  engl.  iogaggle  =  gueltcru), 
vergl.  anuh  Gaxen. 

gaggeln  =  cacarc,  u  ie  diegackernden  Ilnhner, 
dif  lUH  Zimmer  kakieren  (Kinderspr).  —  britschi- 
gaggeln  -  colre,  auT  die  liriisrhu  gaoken  wie 
die  Hühner  (Schmeller  I,  375).  —  Lämm«--Oageln 
(li.  Jnhrh.  Inmliergngeln,  Ilodin.  1.  :I23)  =  l^mmer- 
geilen,  l^ammsboden.  —  ter-  {der-)  gagget  = 
mit  Kindskot  beschmutzt  (Tirol,  Wolf) ;  («.  auch 
kacken). 

Gailen  s-  Geilen. 

galant,  Oalanterle  (aus  fram.  galant;  panlo. 
^^B  prscs.  vnn  gala  (tu  geil]  =  artig ;  ICwO galant  =  ä  la  inode 
^^B  Bekleidet  und  gegen  dos  schöne  neschlecbt  xuvnrkoin- 
^^  niend,  Klcinp.  ■10;  Ur.  W.  IV.  1.  U.V.;  Kluge',  124).  — 

}         Galanterie,  —  ijronse  =  Syphilis;  —  kleine  = 
Tripper  und  seine  Folgen  (Or.  w.  iv,  i.  ii.Mil,  als 


galuntu  Krankheiten  (s.  il.>  mlur  

terie-Wnre  (llaeiKT  ll,  Anh.  M)  bexeiohnel;  (an  din~ 
frniiioselndcn  llnleu  de«  17.  und  15.  Jiihrh     mit  ihren 
nITalri-4  il'runour  galt  vü  m  Ia  niodc,   deriirtigi>    Krank- 
heiten tu  IiiiIk-u  Ivcrgl    .Modekninkhcil) ,   diilicr  auch) 

(I74.i)/rnnzc»i3(7ic  Galanterie,  I  .  =  ■'Syphili8(Uaha). 

—  2.  =  TroiL^se  hhIkhI,  'l'ri|)perhoden  (Li'rsch  Xti 
Anui)  —  Galanterie-  (galante)  Driden.  Krank- 
heit. 

Oalgen,  ni.  (vorgerm.  ghalgha- ;  germ.  gnlgan-; 
^M.  gnlgn;  inhd.  galge;  nnprunglleh  =  lange,  bieg- 
snnie  Kutc  eines  llaumes,  an  dem  mnn  früher  das  Aut- 
liitngvn  der  Verbrecher  roniahm.   Galgen  und  Zieh- 

iiniuncu,  Kluge*,  125).  —  (icso)  A^nk-Oalgen  = 
Fleischgabel  (Kxercilium  venereum)  («r.  w.  v. 
1121.  1120.  112.«),  ('oltus,  Lusas  vcnereus.  —  im 
Knirgalgen  hangen  =  coire  (i;r.  w.  i.  cod.;  Meck- 

Icnbiirv) 

Qall,  n.  (Galler)  -=  Scliall  (Gehall)  (Gr.  w.  iv. 

1.  IIUO;  .Schmeller  I,  8UI;  engl.  In  call  =  nifen).  dazu 
die  (Jill  (s.  d.),  galstern  (s.  d.),  Gilscht,  gilTern, 
galfen,gelfen;  (vergl. rufen,  schreien  u.  kallen). 
l)  tu'm- Galler  (angls.  v)Tin  galcre  =  incanlator  «er- 
peuiium,  Uu  lange  1,  28.S)  =  einer  der  die  Schlangen 
durch  seinen  Zaubergesang  (s.  galstern)  bezau- 
bert (m.  Wurm). 

Qalle,  f.  Gallen,  f  (gem.-lndogerm.  ghel=gelb 
oder  griin :  [(ellla;  tat.  f  im  Anlaut  entspricht  g«rm.  gl; 
vorgerm  ghol  1/oXyjJ  ;  gem. -germ.  gall  =  Galle  ;  ahd. 
gnlia,  II.  7,.  XVI,  70;  angls.  gealla,  galra;  irisch  galor, 
gairadh  =  Krankheit;  rahd.  gnlle.  Kluge  ^  ISA.  US; 
rietet  in  Z.  f.  v.  bp.  W.  V.  HaS ;  engl,  gall  =  Uallc,  Oall- 
aplel,  Ritte.  Srbrauime,  Wolf  [tratl,  »undseloj,  sich 
argern,  I.ehf.  177;  Kaitschm.  I,  2«ö),  I.  l.  =  die  bit- 
tere, gelbgrUne  Galle  (Fei,  Bilis,  Chole)  bei 
Menaclien  und  Tieren,  der  ürKrund  des  cho- 
lerischen Temperamentes,  vieler  Krankheiten, 
namentlich  der  Fieber  und  des  Gallflusses  (Ar- 
thritis) (nach  der  Anschauung  der  alluo  Mcdliln, 
wcirhe  eine  gelbe  und  schwane  Galle  annahm  ;  .seil 
Aristoteles  bis  auf  Paroceisus  eine  Lehre,  die  heule 
noch  im  Volke  fortlebt,  Gr.  W.  IV.  1.  1183.  sub.  In). 
SO  dass  Galle  selbst  schon  =  Morbus.  Krankheit 
(s.  o.  gdlar)  ist,  namentlich  =  Morbus  regius, 
Artbesis,  Arthritis  (s.  Wundgallen);  Galle  des- 
halb auch  =  Gift,  das  aus  der  Galle  1  entsteht. 

—  2.  =  als  Galle  ist  auch  der  Inhalt  der  Gallen 
(II)  an  den  Gelenken  und  Sehnenscheiden  der 
Pferde  angesehen  worden,  den  man  (i.v.io)  der 
giftigen  Galle  (I)  in  der  Galleublase  gleichhielt 
(Gr.  Vi.  1.  c.  Uu";  die  I^ebcr-Gollc  wurde  beim  Opfe^ 
tlerc  uls  allein  unbrauchbar,  unrein,  gleichsam  wie  ein 
giftiger  Naturfehler,  horansgenommea  [to  gall  —  exa*- 
rier],  damit  die  Gallenblltere  nicht  ins  ScblachUer  avis- 
laufe;  deshalb  Ist)  11.  diu  Galle  —  Geschwulst, 
krankhafte  Blase  mit  galletthnlichem  Inhalte 
(13.  Jahrb.  Jordanus  Rufus :  „galla  est  quucdam  tume- 
foctlo  mollis  od  modum  vesicae  magna  nt  galta  Tel 
aTellana",  Du  Gange  IV,  IC;  mhd.  galle;  Kluge',  12.^ 
denkt  an  eine  Vermischung  des  [tat. -rem.  |  Fremdwortes 
gallH  [  =  Gnllapfel]  mit  einem  lautlich  anklingenden 
germ.  Worte;  Grimm [W.  IV,  1.  1B7|  dagegen  sagt,  dass 
die  [rferde)  FInss-Ualle  well  alter  Ist  als  der  aus  dem 
Welschlande  eingeführte  Nameu  der  Gallltpfel  [galla 
seu  srellana;  ungl».  gallus  =  gall,  I).  2r4l  =  Redegar, 


l.  =  l 


•^  1 


17!) 


au 


Ml  ras);  «lorf.'nIliipM  h«1>e  iinit'i-kvhrlüciiirliXanu'ii 
a  ilcr  lieriwbcu  ixlir  mt'ti.sclilichcn  Gull«  AtiertraKCii 
kommen;  IH-Iclr  UulU-ii  [I  und  11)  berühren  itioh  in 
Kfileulnni;   ,,)lluenlnliall"    nnd   In   der  al»   „iin- 
ui-hl.arv»  Xiu* ".  (ir.  W.  IV.  I.  11»»);  (3alle  11,  1.  - 
achwulslartige  Stelle  (Iber  dem  Knie  am  Hin- 
r-unii  Vorderbeine  des  Pferdes  (Kla«re),  anCie- 
nken  und  Sehnenselieiden  (Sehiiensirheiden- 
oder  Gelenkkapsel-Krweiterunii!),  die  (ic.  Jahrb.) 
als  „Galle"  eine  mangelhafte,   xarle,  weiche, 
laselnue»-  liis  welschnussgrosse  Stelle  mit  (gal- 
gem)   nassen   Inhalte   «wischen   der  sroHsen 
aus  und  der  Röhre  dardtellt  (Sohw.  227;  <rr.  W. 
IV,  1.  11S7).  —  Nach  Förster  (11, 102C)  ist  Galle  II  1 : 
i)  =  eine  Sehnenscheidenentzündung  mit  An- 
läufung  einer  dicklichen  FlOssipkeit  innerlialh 
er  verwachsenen  Balgwilnde;  li)  =  ein  Hydrops 
ticuli  8accatu8(Galltlu8i>,  Gallscluis»),  Gelenk- 
psel- Erweiterung:,  die  ffir  sich  einen  ei^'enen 
Ijj    mit    Inhalt    bildet.    —    2.  =  die  Gallen 
ieilen?  caro  luxuriana)  im  Maule  des  ITerdes, 
n   hilutrger  Auswuchs  unter  der  Zunge.   — 
'8.  =  „Pferdefehler"    überhaupt,     weil    Galle 
(II  1)   bei  Pferden   Uberliaupt  sehr  hftufig  ist 
(Gr.  W.  IV,  1.  1187)  =  allerlei  Wundes,  Fehler- 
bafle«  (Schw.  237),  darum  auch  =  Scabies  (feuchte 
Kaode)  =  H;iutbla«e,  squabrosit^  =  la  gale  - 
n«   mauTxUe,    Du    Cange  IV,    16;    Brids.    16.  230).   — 
4.  =  namentlich     aber    alle    witsserigen    Ge- 
hwOlste  (Wasseruallen)  beim  Pferde  (s.  gal- 
icht  2)  als  Zueuiiiiuenfluss  von  Feuchtigkeit  an 
einer  Stelle,  wo  sie  fehlerhaft  ist  (Schw.  2/7;  <l«n. 
pille  =  weiche  Geschwulst  txii  l'Ierden.   Plercr  7).   — 
=  der  Wps  (s.  d.)  beim  Federvieh  =  Zipfel, 
Qrzel,  Finne,  Fick  (s.  d.),  weil  ein    feuchtes 
aut)>iaachen    (Wurmblase)     am    Sleiss    des 
'edervieha  die  Krankheit  ist  (Schin.  I,  »91;  nr.  W. 
1.  li((7).  —  6.  =  (IM-'.)  die  Leberegel-  (Cysli- 
Tcua)  od.  Finnen  blase  beim  Schafe  (coler;  L.  eh. 
7j.  —  7.  =Galle=Geile  (s.  Gallenruhr).  —  gall- 
leren =  tarn  (Galle-)  Erbrechen  einnehmen,  ana- 
log dem  Laxieren ;  (daher  Gallen-Kraut  =  Giatinia 
cinaliü^  Abfiihrkraut.  IjLiierkraul.  Jessen  K.'J.  170. 

bnciier  I,  $90)   —  galUcht,  gällicht  (gelieht), 
.  =  (17801  von  der  Galle  (bilioes)  kommend,  durch 
»alle  verursacht,  gallentlhnjich,  gallenbitter, 
alle  enthaltend  (Richter  lll,  9.  49).  —  2.  =  wenn 
in  Tier  eine  Druckblase  (Gallell.4)  hat  (Gr.  W 
1.   11«7,  119«).   —  gallisch   (gäUlig)  (altBTiecb. 
J[0>.«iSTj';.  nipp. ;  Fnchf  11,  90 ;  mhil.  gallinc,  Lcxcr  .VJ  ; 
'  Pr.  I,  219)  =  mit  Galle,  mit  galliger  Schflrfe  (s.  d.), 
gallegelbem  Kiler  versehen,  behaftet.  —  (1599) 
dlerlei  Oall<^  (Galle  II,  3)  =  allerhand  Pferde- 
ehler  (Gr.  w.  vi,  720).  —  {lnn)  ausgestreute  daMe 
der  Galldusa,    der  polyarticulikr  sich  zeigt 
:>l«röiter.  Jahrb.  184«  S.  147).  —  £/i(/-GaIIe  =  Blut- 
tat (Falke  I.  13S),  —  i^K^-Oalle-^einsog.  Wasser- 
Ipat  am  Biiggelenke  des  Pferdes  (Zlpp.  iso).  — 
urrliiehrndr  Galle  =  Kreutgulle  (Fnlke  II.  44).  — 
'i^r-Oalle  (niti.l.  eilersalle,  U-xer  12;  151.'.  allergall, 
tot)  -Oxyrheuiiia,  1.  =  scharfer, giftiger  Gnlle- 
JI)   Fluse  oder  Er^iuss  im   Magen,  durch   Auf- 
lltossen  empfunden.  Kructatioacetosn  in  gulture, 
hpepsia.  —  2.  =  Kmpyejnn  in  gutture,  Obel  nnd 
biller  schmeckender  Kitererguss  ans  Ualsab- 
Kd;  Kiter-  nnd  Gnllgeschwnisten  (Galle  II) 


(liu  Cmii);«  I,  'MV ;  V.  101 ;  Gr.  \V.  III,  \s\ri).  —  (Tgällen 
(nihil,  vrgellen,  I.exer  :iO)  =  8ich  mit  Galle  erfüllen. 

—  iiV»-((m-Oalle  =  Galle  II,  Gelenkkapselerguss 
an  der  Aus.senseite  des  Pferde-Spninggeleukes 
(Zipp.  ULI).  —  /VÄ»f/-Oalle  =  eine  Kessel-Gclenk- 
Kapsel-EntzUndung  mit  balgarliger,  runder 
.Mikapseliing  der  Gelenkflüssigkeit  an  den  vor- 
deren und  hinteren  PferdeGliedmassen  (Föntcr 
IT,  102<;;  Mayer  96).  —  Ftoss-  (.P7u»s)- Gallen  (U.Jahrh. 
mhil.  Tiriigalle ;  16.  Jnhrh.  vlotgallen  ;  164'i  llougnU, 
Colcr  67.  3«S;  Schnieller  I,  796;  U,  838)  =  die  tierische 
Galle  (I)  als  bitterer,  fehlerhafter  Balginhalt  ist 
I.  =  auf  den  Pferdefehl  er  am  Kötengelenke 
Obertragen;  in  dem  Safte  der  „Floss-,  Fluss- 
ijallen"  sab  man  eine  Art  Gift,  das  man  viel- 
leicht als  dahin  aus  der  Galle  I  „geflossen"  an- 
nahm (Gr.  \V.  IV,  1.  1187;  Mayer  BS.  90),  die  daselbst 
kleine  haselnussgrosse  Knoten  bildet.  —  2.  = 
aber  auch  knöcherne  Geschwülste,  Exostosen, 
BeingewUchse  (Schmeller  I,  796;  n,  saS;  Gr.  W.  IlI, 
1857;  IV,  1.  11S7),  sah  man  als  „Fluss-Gallen" 
an,  als  eine  durch  Gallefluss  (Rheuma)  ent- 
standene, ergossene  Anschwellung  (a.  Fluss). 

—  8.  =  ebenso  die  weicheren  Anschwellungen 
auf  der  Seite  der  Fesselknocben  bei  Fohlen 
(Gr.  w.  m,  1.^22)  und  4.  =  (1731)  einen  fetten, 
weichen  Höcker  voll  gelben  Wassers  =  Druek- 
beule  (Gr.  w.  IV,  i.  iis7).  —  (1692)  durcbgan- 
gende   Flossgallen    s.    Kreuzgallen    (.Scb.    177). 

—  jPiu«-Gallen  =  Fessel-  oder  Koten-,  Fluss- 
Galle  (Mnyer  ac).  —  gelbe  Galle  =  die  normale,  in 
der  Gallenlilase  angesammelte  (nach  Galenns 
das Tertianlieber  veranlassende)  Galle  zum  Un- 
terschied von  derschwarzen  Galle,  die  schwerer 
ist,  nach  unten  sich  senkt,  nach  ultgriechischer 
Medizinschullehre  (Fnch»,  nipp.  II.  loi).  —  Oclenk- 
Galle  =  die  FInss-Galle  (U)  in  der  Nttbe  der 
Gelenke  bei  Pferden,  Schleimbeutelhygrom.  — 
Gries-Oalle  (»chwed.  grüsKallcr,  Kluge *,  125)  =  Stein- 
galle.  —  (1609)  grobe  (^gröbste)  Galle  =  die  dicke, 
ztthe  Gallo  (1)  in  der  Gallenblase  (Guar.  868).  — 
Gros» -Galle  =  t^bergalle,  Kinderpest  (s.  d.) 
(K.  u.  P.  111,  76.-1;  Falke  I,  S52).  —  (15.  Jahrb.)  Ba\nt- 

Galle  (buigaii)  =  Pustula  als  Uautblase  (Galle  II, 
4  u.  6)  (Gr.  w.  IV,  1.  1187),  —  (1687)  hittige  Galle 
=  hitzige  Leber  (s,  d),  (Georg.  353),  —  Hiih- 
wcr-OaUe  =  s.  Geile.  —  j^Nte-Galle  =  Uamf« 
(s.  d.) ,  eine  Kapselerweiterung  durch  FlOs- 
sigkeits-Erguss  (Galle  II)  unter  die  Knie- 
scheibe des  Pferde»  (Zip)..  114).  —  Köttn- 
Galle   =  Flussgalle    beim    Pferde    (Mnyer    96). 

—  üTreu;- Galle  =  eine  Sprunggelenk -Galle 
(s.  d.),  deren  balgartige  Aussackungen  auf 
beiden  Seiten  durchgehend  (s.  d.)  über  Kreuz 
X  innen  und  au.isen  oberhalb  des  Hollbeins 
und  am  Hacken bein  hervortreten  (Mayer  97; 
Fiinster  II,  1026).  —  (io:ii)  Affinen -Galle  =  die  beim 
Erbrechen  aus  dem  Magen  entleeite  gelbe  Galle 
(Hava  bilis,  Cholera),  Magen-Gilb  (Bnrk  m.  20t; 
i'oier,  II.  \.  176).  —  (I64.i)  J/itnii-QuIle  =  eine 
Schleimhantcyste  im  Pferdemaul  (Coler,  PI.  368). 

—  i^TaM-GaUe  (engl,  navel-giül,  Knltscbu.  I,  423) 
=  eine  Hauiverletzung  am  Pferde-llodensack 
(Nabel  8).  —  (12.— 14.  Jahrh.)  iVWrf  Galle  (nItgaUo, 
uellgallenn  =  lelUllcl,  D.  641;  HoOin  I,  S8ö;  Schmeller 
I,  890)  =  der  Neid   als  Folge  des  GalleuQber- 

12« 


180 


Gallii 


(iailicani. 


Ilusscs  r-  reiiiitoaa,  roti  gsUp).  —  Ochsen-Qalle, 
1.  —  ein  Blutspat  (Galle  II)  beim  Pferde,  der 
ein  einseitiges  Oclisenknie  (s.  d.)  verarsaciit 
(Boa)  CMoyBf  97)-  —  2.  =  Fei  taori,  die  flQssige 
(ialle  I  beim  Kinde.  —  P/Vjitnm-Oalle  =  eine 
HuKgaJlc  od.WaBaerspat  an  der  vorderen  FlUche 
des  Kprun^gelenkee,  an  der  sog.  Gelenicpfanne 
l)eim  Pferde  (Zipp..  120;  Fnlkc  II,  194).  —  rote  Q-alle 
=  Glioler8  rul)ra,  Bilis  rufa=:rote  Cholera  (^.  d.) 
=  Gallenrulir  (nicht  =  geUx  Onlle,  wie  Ur.  W.  IV, 

1.  118.1  Bnirenomnicii  wird).  —  Sattd -  QaHea  (engl. 
Mulille-(n>)l,  Kuluchm )  =  vom  Satteldruck  olfene 
llaiitfitelle  (beim  Pferde,  Sattelbrucli).  —  scharfe 
Galle  =  die  lAUi;enhafte  alkalische  Bescbafifen- 
heit  des  galligen  Magenschleims  lAcrimoata  lin- 
Flviosa  Bjrlvll  (t  1872],  HMfer  I,  &91).  —  schicnrxe 
Qalle  =  Bilis  atra  s.  nigra  (Bilnicker;  s.  Bil),  ein 
ans  den  ^rterJi.  Medliiiiscbulen  atammender  Auadnick 
tiir  1.  =  den  nach  dcrl.chre  der  mlttelallorllchen  Anw 
aas  dem  Blute  ab^esoodertea  brAanlicIien,  dicken, 
schweren,  xtthen  Gallen-Saft,  der  sich  in  den 
Nebennieren  od.  ,,im  Ulli"  (Milzpnlpt)  befinden  anllte, 
wo  er  du  schwanEe  Geblüt  (Oallo,  MelancboUc)  be- 
reitete, was  man  ancb  die  , .schwane  Cholera"  nannte 
(ti.  d.).    Vom  IS.  Jahrhundert  ab  ist  die  schwarte  Galle 

2.  =  Melancholie  (s.d.),  gallige  Verstimmuni;,  in- 
dem die  Änlv  keine  schwarze  Ualle  mehr  ,,im  BItile" 
annahmen  :  iiirZuit  des  A.  T.Hallcr  (17M;  I,  212  a.  981) 
verstand  man  unter  schwarzer  Oallc  3.  =  das  dicke, 
schwarte  tieblot  in  den  Pfortader-Ästen  ausser- 
halb der  Leber,  welches  daselbst  stockt  (9.  Brand) 
lind  von  der  Gnllcnmatcrif,  welche  es  mit  »ich  fiibron 
sollt«,  nut  allerlei  Art  Achnrf  und  verdorben  worden 
sollt«:  die  ichwirze  Callc  war  also  damals  =:  Blul, 
das  die  Bildungsstotfe  zur  Gallen bereitung 
schon  pritformiert  enthält,  aber  iiucb  nicht  eigent- 
liche ualie,  ,,dlc  Unindsu|>|>e  und  Hefe  des  liebliites" 
(1677^  Be}^ion).  Als  eine  FolKcdieces  dicken,  ?chwaraen 
Blutes  sah  man  unter  anderem  ilie  MeUncbolie, 
d.  h.  die  „schwere"  Komplexion  (s.  schwer), 
die  tjemOUverstimmung  mit  depressivem  Cha- 
rakter an,  weil  man  annahm,  die  melancholisch 
Verstimmten  seien  übergallig,  hatten  tn  viel 
schwarze»,  schwere.'*,  ungelüutertes  Gallen- Blut 
(ndl.  zwartgalllK  =  melancholisch ,  hypochundrisch, 
V.  K.  VI,  7),  da»  iu  gewisser  Menge  jeder  Ge- 
sunde habe.  Diese  normale  schwarze  Galle  des  Ge- 
sunden machte  sein  Temperament,  seine  Natur,  sein 
Geblüt  BUS,  daher  Galle  und  Blut  In  der  Bedeutung 
Iruber  wecbseH<<n  s.  Blul  3  u.  Nickerbil)  (A.  v.  H. 
I,  wi;  Gr.  \v.  IV,  1.  II»«).  —  (168»)  »chwiric,  ver- 
/•rannte  Qalle  (Taberaacm),  1.  =  das  Pfortader- 
Blut  (s.  seliwiirEe  Galle  3).  —  2.  =  Glieder-Ent- 
lcnndung(l>eldcn  Uiilearen  ..schwarzes  Angebranntes" 
Kcuaiml,  s.  Kihnol.  Milt  aus  Ungarn  18U4,  8.  227) 
(GolUluHs).  —  (IT'JS)  6'c/inen- Galle  --  Selinen- 
Hygrom,  eine  bcmlenförmige  Anschwellung,  die 
schliinmslc  Art  der  Fluss-Galle,  zwischen  der 
Sehne  und  dem  Knochen  am  Köten;;elenke  bei 
Pferden  (Galle  II,  1)  (Abiig.  SO:  Mayer  97)  —  Sfal- 
Galle  =  eine  Gallengeeuhwulst  beim  Pferdefuss, 
die  dem  Spate  (s.  d.  1  u.  Gallenspai^  gleicht.  — 
6'/>orcn- Galle  (engl,  spiirgall,  Kaltscbm.)  =  durch 
Verletzung  b.  .Sporndrucke  entstandene  offene 
Hautstolle  i,beim  Pferde).  —  Sprunggelenk-Qaüe 
=  eine  hnlgartigo  Aussackung  der  Sprungge- 


lenk-Kapsel des  Pferde«  entweder  nach  innen 
oder  nach  aussen ;  ist  sie  an  iMiiden  Seiten  zu- 
gleich, innen  und  aussen,  dann  ist  es  eine  durch- 
gehende oder  Krent-Galie  (s.  d.)  CForsterll,  lOM). 

—  (l«i:i)  5/ein-Galle,  1.  =  eine  verknocherle  od. 
verkalkte  Gallengescbwulst  ara  Pfcrdefusse, 
auch  Exostose,  Beingewtlchs  (Fluss-Galle  2).  — 
2.  =  auch  ein  Blutergusü,  durch  Anstoss  an 
einem  Gries-  o<Icr  Strassenstein  (Colcr,  VI  36S; 
Abllg.  86;  Mayer  SS.  110  =^  BggraTure,  BrUs.  296)  an 
der  Hornsohledes  Pferdes  entstanden.  —  übcr- 
gallig,  -giiUig  {-Qalle],  1.  =  (vom  Vieh),  zu 
viel  schwarze  Galle  im  (verbrannten)  Blute  liab- 
imd;  eigentlich  =  Rinderpest,  LOserdOrre,  bei 
der  die  Gallenblase  infolge  gehemmten  Ab- 
flusses der  Galle  Qbermassig  viel  Galle  in  sich 
anhäuft  (Ruhr  3,  Gallenruhr)  (K.  u.  p.  III,  7S3; 
schmeller  I.  890;  tlr.  W.  IV,  1.  119«).  —  2.  =  das 
Gallenweh,  Gallsurht  (Ix>seh  200;  A.  M.  13).  eine 
Art  von  Gliederschaierz  (früher  dem  Flusse 
[Rheuma]  QberÜÖHsIger  Galle  zugeschrieben), 
wobei  das  Vieh  mit  den  slttrkeren  Hinterfüssen 
weiter  voraustritt,  d.  h.  Ober  den  Tritt  der 
schwächeren  VorderfQsse  hinan«.  —  cergällrn 
=  bitter  machen.  —  verlegene  Galle  =  die  er- 
brochene (im  Magen  zu  lange  gelegene)  Ualle, 
die  sich  nach  früherer  Anschauung  sehr  leicht 
irgend  wohin  versetzt,  verschiesst  —  veraehossene 
Galle  =  Rheumatismus  durch  Gallenversetzung 
(s.  verlegene  Galle)  entstanden,  w  ie  man  früher 
annahm.  —  irawcr  Gallen,  -Galle,  1.  =  (lois) 
„blasenartiger  Auswuchs  an  den  Augenlidern 
mit  weissem  Safte"  i  =  Gerstenkorn?)  (gale  d'ean 
=  eruption  pmrlglneiise,  Brlss.  232;  (ir.  W.  IV,  1.  1187) 

—  2.  =  (l.'>76)  Lepra  mit  GeschwQrsfom  ;.\po- 
Stemi))  Lepra expulsa  (Theophr.  Bod. ;  bei  ParaceUns 
[1616]  Pr.  II  7«  =  Inxus  hydrophorblae)  =  syphilitische 
Wasserblase  (Varicella?).  —  3.  =eine  balgartige 
Aussackung  der  hinteren  Knielieug-  oder  vor- 
deren Sprunggelenk-Knflchel  beim  Pferde  mit 
flOssigem  Inhalte  (Fttrster  II,  1026;  Seb.  I7r,.  177; 
ftz.  1592  espreuians.  1.  eod).  —  4.  (ndl.  watei^ 
gal)  =  gallig  gemischtes  Wasser,  ans  dem 
Magen  aufsteigend  (De  Cock  184).  —  (17.  Jahrb.) 
I^'tnrf-Gallen  =  Spina  ventosa,  eine  Knöchel- 
Gescli  wulst,  die  wie  aufgeblasen  sich  ausnimmt ; 
(engl,  windgall  =  kleine  Geschwulst,  Flussgalle  bei 
Plerden.  K.  A.  660;  KalUcfam.  I.  7««).  —  (1612)  Wund- 
Gallen  =  eine  (pyAmische)  Glieder- Entzündung, 
Wundsucht,  WundH«ber,  Wundfrost  (Gr.  \v.  VIII. 
2S03).  —  OaÜ  eri)-  (galliscAe)  Ader,  -Auftteigung, 
•Atugiu»,  -AitsscUag,  -Balg,  -bitter,  -Blase, 
-Blanenitein,  -Blatt,  Mutig,  -Brech,  -ßrustent- 
rUndung,  -Driite,  -Fieber,  -Fluss,  -Oang.  -GefcUt, 
-6irht,-0nrs,  -Qrimmcn,  -hantig, -Kmler,  -Kolik, 
-Koller,  -Krankheit,  -Mnngel,  -massig,  -Rinne. 
-Rolire,  -Ruhr,  -Säcklein,  -Schärfe,  -Sehuss, 
-Srhioeiss,  -Schwinnigkrit,  -Seitensfich,  -Seuche, 
-Spat,  -Stein,  -Stotkun'f,  -Sucht,  -V herlaufen, 

—  Vergang,  -  Vergift,  -  Weh,  -würgen,  -Zahn. 

Oallicani,  pl.  =  (1019)  die  am  Morbus  gallicDS 
Erkrankten  =  Syphilitische  ^^ Franzosen)  (Sehm.  I. 
UM;  1488 morbus galllcus ;  1497  morlma  galliOQs,  epide- 
mia  quam  ..vulgo"  morbiim  gallicuu  vocant ;  l.'>98  luor- 
bna  gallicus,  Ilaescr  II,  212  u.  222;  KI.S  mnrbns  galUcos 
,,Iil  eine  Krankheit,  sn  sich  gemeinlglicb  mit  einer  bei- 


1 


I 


I 


I 


I 


Gatlop — Gitniinel. 


VHuiMcoen— uanj^ 


I  igvn  rioiiorrtiOL'tt  iitidinKt  <i.  Auf  dcutxcli  <1Ie  FniiiUüMCii 
g«ttiuint  wemen".  MiU!i-lieiil>.  HH;  ProkKli  I,  ;I60.  '•f!ö 
ane.  m-,  n,  IS.  H.  m  hm  morbus  «hIIIcub  U»iS,  H»S8; 
34'X)  »eb«edllcbe  Msiiclie  des  mnrbiiK  galUcii»  oder  »ogr. 
a.  V.  PrUllto^elt;  1197  luurliu»  galllcu»  =  S>i>biUspii(teI : 
1498  morbus  gmlllcus  =  ElephKiitliuis  Galeni;  l&OO 
nof bus  quiun  ..viilgo"  gftlllcua  «i'pcllanl  rlc.J.  Uac»cr 
(II,  ZS)  b&lt  c«  liir  durchaus  nicbl  unwabrschcinlich, 
•loss  Gillc  (in  morbus  iralllcue;  in  den  Ciallllpfeln  (galla, 
Zapfen)  «einenymoIoBldchcWunt'l  habe ;  vergl.  <lanil>cr, 
was  obfn  ir.  Galle)  Kluge  und  Orimm  Huneni. 

Oallop,  m.  (golh.  salboiiimn ;  mbd.  tnlopiereu; 
I6l!'.  B«Ioppircii,  Kltigc',  12S  =  rasch  lauten).  —  gal- 
\opicrmde  Lungmstichl,  -Schurindsucht. 

Oslster,  n.  (lu  alicerm.  Kalan  =  8ini.'cn,  Kluge', 
'.*(*;  iiiikI^'  eraldnr;  nb<l.  galdar,  caltlor,  galstnr  =  In- 
cautatio  rcncfica,  ßrafl  IV.  17'J;  mhd.  gnlstcm)  =  Zau- 
Usiei,  nrapr.  Zauberfcesang  (tu  gal  =  Gesang  und 
«ler  =  Werkneng,  Gr.  W.  IV,  1.  1201  («.  Gall];  ialknd. 
salrlram>-nn  =  Zauberer,  Z.  d.  V.  f.  V.  K.  1890,  386).  — 
gOatn-n  =  öflerK  einen  lauten  llualenton  ((iali) 
Vi. II  slrli  geben  (Schmcller  I,  «03;  Gr  \V.  V.  7(H).  — 

'"'  I  ealstert  f  '*'"'■  ^»'''''""  '■  i'<'B«'"f  "1  =  «•«'" 

Infei-la,  llatu-mcr,  Denkmale  III,  r<0».  bigalon,  begaUm 
=  incantAre.  Oolih.  liis)  =  ilurch  Kerührung  ver- 
taubert,  angeäterkt.  —  rergaistert  (iam  rergal- 
»tcm  =  ra'tinare.  1).  »'■ .  Scbwcii)  =  verliDxl,  ausser 
sieb  gebracbt,  infiziert,  angesteckt,  bösartig 
(durch  Zaubeiei)  (Gr.  w.  iv.  i  I20.'i),  b.  Wuitd- 
Cialler,  benifen  und  iiesclircien. 

galt  (gelt,  gaelt),  gelte,  f.  (nhd  gialta  =  >lerUU, 
L'ntruehibarkeii,  MilchTcr>ieguiig  durch  Alter  und 
Krankheit.  Groff  I.  l'.*:;  Srbmeller  I.  903).  keine  Milch 
«ccbend  (Galuleb,  GäUslute),  inerbst  116;  Sehw.  atl; 
firebm  III,  167).  weil  lu  alt  (geallort),  krank,  ver- 
schnitten oder  bochtrichtig  faul  Iciiiere 3  Bedeutungen 
•ua  dem  galt  =  gealtert,  nnfnicbtbar.  mllchio«  [•.  alt). 
v>M!rtra«en,  Gr.  W  IV,  l.  laOC);  die  Ver»ehneldung  dar 
Tier«  Ist  eine  importierte  Kunst  (•.  Wallach);  darum 
ist  auch  gold  =  verschneiden  (Kluge'',  133)  kaum  die 
priin&re,  sondern  die  übertragene  Bedeutung.  —  die 
Gälte  (tjelte)  =  eine  Kuterkrankheit  (s.  gelber 
Ciall)  bei  der  Koh,  infolge  deren  die  Milch  aus- 
bleibt-und  das  Kuter  schwindet,  klein  ist,  wie 
beim  Galt-  od.  Geltvieh  fOr.  \V.  IV,  i.  lio«;  8chw. 
341).  —  Oalter  (abd.  gioltlro,  galtiro.  goltro,  Groll  I, 
100  =  coaeuneo»;  mhd.  galter)  —  im  gleichen  Alter, 
Kbenall  fs.  d.),  Genoss  (s.  d.'i.  —  ils.'>9J  gelber 
Q&lt=  plöliliche  Verminderung  od.  Versicgnng 
drr  K (ihrnilcli  ohne  A  llgetneinerkrankung,  wobei 
das  Fleisch  und  Fett  auffallend  gelb  ist  und  das 
Kater  wie  Itei  alten  KQhen  schwimlet,  infolge 
einer  ansle<'kenden  Kuterentzündung  (Schweiz; 
I-rank  :-0f.  V/i).  —  L'mgelt  ».  gelb. 

Oam.  III.  Oamatzer,  m.  s.  Gaumen.  —  (i.'ir>) 
Oamatzer  -  Uiutu.t,  lautes  Giihnen  mit  offenem 
Gaumen  H>.  3Tti). 

Oanuner,  >n.  ».  Jaiinner. 

Gammel,  m.  (G&mmel)  (m  nl>a.  gaman ;  mbd 
gamen  =  .Miilulllen,  ijpasa  treiben),  1.  =  161ii)  Sala- 
citae,  Geilheit,  (ieschlecht<>kitxcl  (.^chn  :>c>:  — 
2.  =  Penis  (Gr.  w  iv,  i.  lüii)  —  O&mmelichkeit 

(11.  Jahib.  (cniiiielicb ;  Ui.  Jalirb.   {eyinelicbeke>i  = 


gaiiiilu,  11  •S>': ,  gnemellicbolt,  gcniclnllchkclt,  gciu 
liebelt  =  mania,  D.  340),  1.  =  Geilheit.  —  2.  =  Toll- 
heit (s.  Gampel,  Giiinperle). 

Oanaschen ,  pl  Ganasse,  f.  i»u»  dem  iiam 
gauncbe,  t.)  =  die  winkelig  abgerundeten  ubeien 
Teile  des  Hinterkiefers  beim  Tferde  vor  dem 
Kehlgantre    Herbst  IVJ:   MsyorSl;  FttIke  I,  ;io.i).    — 

Ganaschen  -Drüsen. 

Gang,  m.  ==  das  Gehen  (s.  d.)  (rorgerm.  ghongh; 
allgerm.  gangan  =  gehen ;  ohd.  gang  [diu  i iehcn] ;  mhd. 
gane.  Kluge  ^  120;  15.10  gaug  =  vena,  Billigung.  D.  «09), 
1.  -  dag  Gehen  (Weggehen)  des  Körpers,  der 
K(irperteile,  körperlichen  FlUHsigkeiten  und 
Auswurfstoffe,  der  Leibesfrucht  etc.  —  2.  =  die 
Stelle  des  Ganges  ('1),  als  Kewegungssttttte  und 
als  Organ  für  Sekrete  des  Körpers,  normale 
und  abnorme  Flüssigkeiten  und  Körperkrftfte. 

—  3.  =  die  Gangart.  —  4.  =  Verlauf  (der  Krank- 
heit). —  gang  gängig)  =  leicht liew eglich  (Stuhl- 
gang t.  Kl  (i'jSi,  Gr  w.  IV,  I.  i-.>n.  IS.'*),  Beine 
(U.  JiUirb.),  Adern,  Fösse,  Nerven;  (l('J<o)  gftnge 
=  gSngig  ibci  Flüssigkelten  und  Feuchten) 
(ZciWehr  f.  d.  Fhilol.  XXVI,  211).  —  die  Galle  ist 
ins  Blut  gegangen  =  übergetreten,  Icterus  der 
Haut  (Pr.  Br.-SchttB.  29).  —  über  etwas  Büses  oder 
Ober  einen  Guss  gegangen  sein  =  durch  einen 
Tritt  Ober  eine  L'nstlltte  (s.  d."i,  wo  ein  zauber- 
haft wirkendes  Wachsbild  (».  d.  Vr:rf.  Volksmed. 
s.  196)  oder  eine  Abortnsmoie  (Molguss)  ver- 
graben ist,  z.  U.  Ober  die  ThOrschwelle,  an  Aus- 
zehrung oder  Schwindsucht  leiden  (w.  Mag.  I.Mi). 

—  Gänger  =  einer,  der  geht  (engl,  longgangrcl  = 
langbeiniger  .Mensch,  Kaltschm.)  —  .'tb-gang  (1*12) 
{-gangl,  -gänglein,  -gängling),  1.  -  iibgegatigene, 
verworfene.ausgestossene,  meist  iinroife  Leibes- 
frucht. —  2.  =  Stuhlgang,  Leibpsölfnung  (Gold- 
sehm  23;  De  Cook  18S;  Gr.  W.  I,  43;  Frie»  129;  »b- 
glnklin,  H>-rtl,  K.  W. ;  Schmcller  I.  921;  Baeum.  •49«). 

—  (Blut-,  Frucht-,  Kind8-)^6gang  =  Rejectio, 
Dejectio  sanguinis  (abortus,  foetiis'.  —  A/ter- 
Gang  (1561  aftergunder.  Hod.  Jun  OTl)  =  After- 
Hlultluss,  Hämorrhoiden,  flyrtl  (K.  \v.  71)  meint 
genrter  =  i;e»dcr;  doch  wiederholt  sich  geoder  (pften 
und  hm  im  Text  Beziehung  t.  Blutlivwegiing  f  =  gehvndl. 

—  i4»gang,  L  =  (r>«8)  (der  nachlassenden  Fieber) 
=  Anfall,  Anfang  der  Febris  rerailtens  (Tabom.). 

—  2.  (1260  uiioganc,  Ooltb.  (»W;  PteilTer  21.  57)  =  das 
Haupt,  als  Anfang  des  Menschen  (s.  angehen). 

—  3.  «hd  aginggiin,  agenguni,  13.  3ir,  =  Lnuila,  Hexe 
[s.  d.i.  deren  Angong.  Entgegenkummeu  am  Anlang 
des  Jahre«  oder  Tages  noch  heute  im  Volksglauben 
von  übler  Vorbedeutung  int.  Ruchholz  1.  IJ»;  F.  I>abu 
d.  G.  I,  2961.  —  Aufgiaig  =  spontane  Früffnung 
eines  tiesi'hwilrs.  —  ytiwgang  (i-'i«  iiii/+'»ng  = 

imrchlall,  rfellTer  45;  nlKilchs  iituitiir.  II.  Z  XIII.  201 
Ainn.;  l-M-  »»»  gaug  von  einem  ge«:«er  —  lirvx 
jalisoessu»].  D.  "kJSi  .  nach  iHlcrer  riiyiiologiv  1,  =  das 
.^usfOhrnngswerkzeug  fftr  die  Sekrete  u.  Organ- 
atolle (Krnuncloriniu)  aus  dem  Leibt';  dies 
waren  a)  ilie  Haut  als  corporis  maximiim 
emunctorium  (daher  die  Behandlung  durch 
."schröpfen  und  Ailerlass  etc.)  iGeori:  371);  b)  die 
Nieren  als  Ilarngang  oiler  Hnriirinno;  c)  der 
Mastdarm  als  Ansfahrungsorgun  forden  Wust; 
>))  die  Achsel-Blutnder  für  Herz  und  Lnnge: 


Is2 


<Jaii(i 


u;  die  AchseldrSsen  für  Herz  timl  l.ungv  luu- 
gvag  der  nohaclenl;  f)  die  Leisten-  und  l>eber- 
drOsen  (s.  d.)  fOr  die  Isolier  (usigeng  der  lober); 
g)  die  CaruncuU  lacrimalis  (^TbrAnenilrfisp)  für 
das  Auite;  h^  die  Naaenholile  fOr  das  Hirn  (asz- 
(.•ciiK  >1p4  lilruu  tutcs,  iIl«  byras  DugcDg);  i)  die  Pa- 
rutis  für  den  ilirnwu6t;  k)  Pankreas,  Neben- 
Niere,  Thymus,  för  die  GedArine,  Kehle  etc. 

il.  «  — k  liaiS)  noch  II.  V.  «cr»ilorlT,  Vor.  aiml.;  Kcld- 
arrncyt>uch  «7 .  Hyril.  K  W  152  1^3  Aiim.  .  —  2.  -= 
der  Kot-,  Blut-  and  Schluiai-Aligang  aus  dem 
Leibe  =  Dnrchfall  (Pieüier  4A;  «ir,  w.  i  ,  ««sj; 
(1.H2I  =  Ruhr  ((ir.  \v  I.  0.).  —  natOrlicher  Aus- 
gang licl  I.ulher;  =  StuhlganfT  (<ir.  \V.  1.  eo<I.). 
—  UM)")  der  AuFigaag  junger  Kinder  =  Kindcr- 
diarrhoe  (Üiarrbuea  infantium).  —  roter  Aus- 
gang (l'iZI  rot  ussgane.  rtxU'  iilgnac,  iit  KVig,  t>  IT'.<. 
1861  =  Dysenteria  (Uisuchl),  Btutabgang  bei 
der  Ruhr  aus  dem  Leibe.  —  3.  =  Veriaasen 
des  normalen  Ortes  (Irrgang)  von  Seiten  innerer 
Ort(ane  (Vorfall),  (lij«(>)  der  Ausgang  der  Bar- 
muller  =  Prolapsus  uteri  s.  vacina«  nir.  w.  in, 
316;  Hort.  B»n.).  —  BM-QaJlg  (abd.  blntgank  =  df- 
scntcria,  Oraff  IV,  10.1;  13.  Jahrb.  mud.  Motgaak  = 
dlssooUula,  Mag.  BarUiol.  96a,  ,,daa  Ist  eine  Sucht, 
daran  viele  L«nte  Btcrbon ;  die  Bucht  erkenne  also :  es 
steckt  ihm  in  dem  Lelbo  wie  Nailuln,  nutcrweilrn  wird 
i'R  ihm  [bebend]  bevenc  In  dem  Leibe,  so  geht  Im  schon 
Blut  BUS  dem  Halse"  ;  14.  Jalirb.;  ndl.  blolganck  = 
dyscDterla;  1477  plnlganck,  P.  186;  148',i  plutKnnk, 
ZenlnfE.  Voc.  e  1,  z  4  bbs  =  fliixus  sanguinis  per  vena« 
baemorrhoides,  baeraorrhafrla.dysenteria;  l.viHplütgang 
=  baemorrhagia,  Roland;  I'>61  blütgang  der  mutier, 
Bock  144;  1680  blutgang  =  Rotschadon,  rolu  Kubr,  (ir. 
Vf.  Vni,  U.Vt,  Rntleld;  lillg  bluti;ang  =  baemorrhngla 
[Bt.  B.  Uirakelj;  17(il  anfälliger  Remeincr  hlulgang  = 
djricntcrla  epidemica,  L.  eJi.  77;  niidl.  bloedtgankk, 
V.   K.   II,  30;    dSn.  blodgaug  =  Kollatit  und    KubrI, 

1.  =  Haemorrhngia  aus  den  lilatgefHssen.   — 

2.  =  CursuB  sanKuinis  per  venas  ('Sr.  w.  ll,  isi») 
(Blutlauf).  —  3.  =  rote  Ruhr  (blutiRer  Stuhl- 
gang), „der  rote  Blütgang  des  Darms"  (Blut- 
gangsucht, Rotschaden,  das  Rot).  —  i.  =  Uterus- 
blutung,  Menses  niniii;  (1580)  monatliche  Blut- 
gftnge  (Gr.  w.  \i.  24»«).  —  5.  =  Rotlauf  (s.  rote 
Cholera).  —  (isai)  Bnut-Qang  =  Ductus  thora- 
das,  der  grosse  I.ymphgang  (Gane  2'i  (Gr  w. 
n,  44«;  Hfll  IV.  116).  —  Z>o;>/)e2-Oänger  =  das 
sogen.  r.weite  Gesicht,  d.  h.  die  seelische  Er- 
scheinung einer  Person,  die"  an  einem  ent- 
fernten Orte  körperlich  weilt  (geht),  eine  Sinnes- 
lAuschung,  die  seil  den  Lehren  Menmers  (1776)  beson- 
ders laystisch  im  Mesmvrianl.imu»  bchnudclt  wurde; 
(d>n.  doppclgnenger ;  euel.  double  ganger;  holt,  dubbel- 
gangcr;  scbwed.  dubbclgängare).  —  Z^MrcAgang*. 
a)  des  Geblflt«  (Menses  nimii,  Dysenteria) 
(Zeolng.  Voc.  bb  S);  b)  (ndd  durch-,  dorch-.  dor-ganck 
=  Uenteria.  n.  .t2-.i)  des  Darm-Inhaltes  mit  un- 
verdauten Speisen  (Hyni,  k  w.),  Diarrhoe.  — 
(W.  Jahrh.)  Pferch-Ourchgang  =  Kotentleerung 
beim  Pferde  (B.  A.  283).  —  durchgängig,  I.  = 
(16.  Jahrli.  laxns,  U.  "21)  mit  dem  Stuhl  sich  leicht 
entleerend.  —  2.  =  (IM«)  trunspirabel  (l-aracel-ius; 
Hr.  w  II,  lim).  —  3.  =  in  einer  Richtung  durch- 
gehend, ».  B.  Kreuzgaile  (l.vj2,  ßeb.  177).  —  (i:«!) 
Eingang  der  Mutter  ^  Ciflrniiitlerlials,  Mutter- 


mund (Fries  126;  Pr.  11,  2>J7|.  —  IU7T)  Esicn^  Gu;;^ 
(de*  vaten^  gancb,  c.  v  Meg>Mibg.|  =  Mastdarm,  wo 
das  verdaute  Kssen  (  =  mat)  seinen  Ausgang  hat 
(Or.w  iv.i.i227)(Ma8agang).  — .P1i«W-Oang=die 
Stelle,  wo  scbwttrende  Wunden  oder  Lieschwüre 
röhrenförmig  in  die  Tiefe  des  Körpers  gehen. 

—  (17401  FliessKatsrr  Sänge  -  Vasa  lymphatica 
(Kulmus  2!>.  bibi.  Med.  113),  die  „Röhrlein",  die 
das  Uewebswasser,  die  t1ie!=Hende  Lymphe,  dem 
Blute  üufOhren.  —  FiM!«-Oang  =  Alveus,  Darra- 
tlnss,  flüssiger  Ham-h,  Durchgang  l'jr.  w.  Iil, 
1S67).  —   (1600)  For(-Oang  =  rberseliung  Jea   Pro- 

fossus  :=  Knochenfoitsau  (Hyrti,  K.  \v.  17:1).  — 
Früh-Qa.ng=  Abortus,  l'riihgeburt  (Uyrü,  K.  W). 

—  Oallen-  (  G"//fnWfl.«f»i)- Gang  =  Ductus  chole- 
dochu»  et  cysticuB,  die  die  Galle  aus  der  I-eber 
nnd  der  Gallenblase  abfahren  (anatomlM-bei 
ScbulauKdruck).  —  (164'i)  0<nchtD-Q&ng«  =  Seli- 
nerve  als  Adergnng  fflr  das  Sehvermögen 
(Colcr.  A  II  ir.).  —  (1IT7)  Olieder-O&age  («liecAnK 
in  die  gellder,  1'.  v.  Mcgenbg.).  Man  nahm  früher 
eigene  („inwendige")  Gftnge  für  das  Glied- 
wasser  (Synovial  an.  —  Hncken-Qamg  =  eine 
ataktische,  ungeschickt  wie  mit  der  Ferse, 
Hacke  stampfende,  habnentritt-  (s.  d.)  artige 
Gangart,  die  auf  einer  Koordinationsstörung, 
d.  h.  dem  Kehlen  des  harmonischen  Zusaiumeu- 
wirkens  der  einzelnen  Muskelgruppen  ku  einem 
bestimmten  Zwecke,  beruht.  —    Ham-Qaag 

(16:10  geng  desü  harns,  Kilnigvip.  ?*;  133il  hiirmganir. 
Malaub.  (leiger  44;  1ÄM  der  gang  r.nm  bnrii,  Ikiek  29, 
leei  harngang,  Tnbcni.).  1.  =  die  Abflusstlltte 
für  den  Harn  (Urethra)  (l«20;  Dr.  Minderer).  — 
2.  =  die  Urinentleerung  («r.  W.  IV,  3,  487).  — 
(1483)  Hingang  (hiiiganob)  des  Leibes  (C.  V.  Megcnbg) 
=  Durchgang,  Durchfall,  Diarrhoe.  —  (1483) 
innwtndige  Qänge  (<-'.  y-  Mcgeubg.)  =  Lympb- 
irefdsse,  die  man  damals  bloss  vermutete,  als 
Flüsse  (QeflQsse).  —  /rr-Oang  =  (16.  Jahrb.  udd. 
crre-,  irro-Bauc  =  dellnimcnlnni,  D  172,  Or.  W.  IV,  2. 
21*M;  1632  das  Irrgon  der  mülcr—  |iraeclpltatlo  inatrtclf, 
..wenn  die  Mutter  unter  «loh  fällt  oder  aiub  neigt 
auf  eine  Seite;  diu  l'rau  boflndel  ein  Iilng  rnn  einer 
.''«ite  *ur  anilern  lauten  wie  eine  Kugel  [globus],  des- 
halb etlich«  Frauen  sprechen,  sie  hnben  ein  lelH'nillgvs 
Tier    [Kri'tc,   Ilniipln,    s.   d.)    bei   Ihnen",     l'ries   12»), 

l.  =  das  Verlassen  der  normalen  Stelle  g.  B. 
von  Seite  eines  Organs  (vergl.  irre  und  Auf- 
steigen). —  2  =  {I1177  Irrgang)  =  das  Gehörlaby- 
rinth (Vestibulum  et  canales  semicirculares) 
(Uyrtl,  K.  \V.  88).  —  3.  =  geistige  Störung,  Verlassen 
der  geistigen  Norm.  —  4.  —  Drehkrankheit  der 
Schafe,  Dummkoller  der  Pferde  ;or.  \v.  iv.  2. 
21i>8:  Falke  I,  444).  —  Kammer-Qa,ng  (ndl.  kamcr- 
gangh.  DeCockl80)  =  Stublgiing(s.d."i.  —  Kehl^en'i- 
Oang  =  der  Uusserlich  an  dem  Pferdehalse 
Kehle)  beim  Schlucken  sichtbare  bewegliche 
Teil  der  oberen  Luftröhre  (Mayer  :'.l ;  Herbst  152J. 
Koder-QaLag  =  Coryra  als  Abgang  von  Köder 
(H.  d."i  =  l'ituita  (Auswurf)  (llyrtl,  K.  W  ).  — 
iTro/'t- Gänge  =  die  markballigen  Nerven  als 
HewegungsstHtten  der  Nervenkraft  (Gr.  w.  IV, 
i.  1227  und  i«3i)).  —  (i6.>i)  /inoMm- Gänge  =  Gyri 
eerebri,  die  Hirnwindungen  (Hyrti,  K.  w.)  s<'bui- 

«usdruck  früherer  Zelten.  —   (1032)  Z^ixT-Oänge  = 

GallengAnge,  Pfortader  iFries  iio)    «.  >•   l.eber 


GanR. 


liaiige— Gaus. 


188 


e).  —  I148.;)  Lri'b- Gänge  (käuep  im  i.eii.i?. 
C.   T.    Megbe.)  =  die    AusfflhrniigsstaUen    des 
Körpen:   Stnhlgnnß,   Alaetgang,   Kebergünge, 
Ilamgange,  Miitlergttnge  etc.  (i.r.  W.  IV,  l.  1241). 
—  (148^1  Magen-Qsmg  ttmngrk  zyna  ina^eii,  Zt^nlng. 
Vor.  kl;  Gr.  w.  IV,  1.  1227)  =  Oesophagus,  Speise- 
röhre.  —  ilfass-Oang  =  ilfsKseens  (ma/)  Gang; 
fnibil.  mugkiir.   1.'iT2  iiia.'zgfing  =  Mitipforle,  podex, 
Ur.  W.  VI.   1740,  15.%4,    l.'.M  masigang ,   I).   «a  =  po- 
dex,  AMer;     l-'ihS    nia!>.>gBng  =  piidcjc,     <ir.  W.    IV, 
1.    1227.  ^^;  Pr.  Mliider.T,   1710  Musgang  [Schwalreu], 
•..   T    Seim.  SIC,}.  —   Ifi/r/i-OaJlg  =  der  Milch- 
ieicer  in  den  MilrhdrflBen  (i.r.  w.  vi,  2iiW).  — 
Jlfona^Gang   'U.«   monatganck,    v.    \.    Megbg.)  = 
Alenses.  —   (17S.'>)  ifnfffr-Oang  =  Scheide,  als 
Ciaiig  zur  Barmutter  (Vanina)  (llynl,  K.  W.  2i0; 
I-ercUng  264).  —  Nacht -Q&ageT,  1.  =  Noctambu- 
lus,  KuDBlicu»,  MondsClchtiger,  Nachtwandler, 
Kacblfabrer  (s.  d.)   Ui»2  iimtitgeugcl,  -gi-ngiT  =^ 
«loctivaguü,  D.  382;  (Jr.  W.  VI,  2S12)  „»flehe  tiejonder» 
xim   die  Moudsvcründeruiig  honim  In  Inruhc  bei  der 
TCschl  im  sehlufc  gemten"   (17:8,    \.  v.  H.  I,  9»(i;.    — 
Zi.  —  Epileptlcus  nocturnuB.  —  Naaen-Oang  = 
(Srhiilausdruck)    der    Raum    unter    der    Nasen- 
iiiURchel   («.  Nasengad).    —    natürlichfr  OaJlg 
=  Stubiganp,   der  aua   natdrlirber  Not   (h.  d.) 
«rfolgt.  —  (1«.  J»hrh.)  OAr-Oang  =  „der  Gang 
dea  Ohres"  iii.  h.  jsum  Mittelohr)  =  Auris  al- 
veoUif,  Mealus  auditorins  externua  (Gr.  W.  iv, 
I   l-i-?).  —  PiM-Oang  -  Diabetes     —  Harngang 
iiberliaupt,  Harnflucs'»    (Hynl,    K.  W ).  —   (m82) 
Pulgadfr-Oajlg   (piilsadvrgiinck.   Zeiiing.  Vou.  (in  2) 
=  Pnis,    Blutlanf.    —    (I7.'i9)  !^alzKaMer-Qä,iige 
die  Gänge  des  Falzig  schmeckenden  Gewehs- 
«assers,    Vasa    lyraphatica    (llynl.   K.  \v.   jii) 
(SaliÜuss  =  Ekzema).  —  (i(.«0)  SfW(7/-Oällger  = 
Nachtwandler  (s.  d.^i  Nachtfälirtii/er,  (crustuc  de 
iioeK-  etc.  «.  *37).   —    SrUcim-Qang,   1.  =  (17**) 
■Sinns     mucileri,     die     Srbleimhaut- Krypten 
f\.  T.  n.  I.  712).  —  2.  =  der  schleimige  Stuhl- 
gang.   —    Seich-Qang  («».vehgnnk.    Ilyrtl,    K.    W ) 

=  Pissgang  {^x.  o,)  —    6'fi«/i/-Oang  (mhd.  »tuui 

B»nc,  I^xeri-M;  H2(i  zu  slulgcii  —  cgercxe.  D.  1%, 
IJIS;  II.  V.  i.craü.  lOU;  13.  ;«hrh.  klU.  to  stole  g>n  = 
egerere,  l>.  i'jc)  =  JCpanastasls  Hippok.,  eigentl. 
der  Gang  cum  Leibstabl  (ndl.)  (in  der  Kammer'), 
um  dort  den  Kot  oder  die  Kaniiiierlauge  (s.  d.) 
ru  enllecrf n  =  Stuhlentleerung.  Idc  Kaneraleutc 
geben  uikIi  otl  Wo»."  In  den  Stall :  ( =  Stuhl  lur  Indo- 
gcnn.  Wurrcl  6tal .  Kluge  34',  der  olH'rdeütscbe  Trii- 
ttuol  fschmeller  1.  GSl]  war  =  acde»  ad  cacandum  [vcrgl. 
Priwn  a.  ahd.  etuligon  bei  ,, Stuhl")).  —  (l.TSa)  satter 
fSluLlgailg  =  fester, dichter,  hnrterKot{i:ir.\V.Vin, 
i«i>) — verbrannter  Stuhlgang  ^dunkelbrauner, 
harter  Kot.  —  weisser  Stuhlgang  =  weisse  Ruhr 
(17.  Jahrb.,  Fr.  Kr.  B.  11«).  —  ll.MT?)  Stuhlgangtluss 
IH.  s.)  =  gängiger  Stuhl  (s.d.).  —  Trnpf -Oamg 
=  Apoplexia,  durcli  den  Tropfen  «  d.  .  der 
herahmilt,  verursacht.  —  (lOdy)  Tutten-Qliage 
=  die  Processus  marnmillares  des  tiehirns, 
welche  in  die  Riechnerven  Obergehen  (Iriilierer 
$cbulau»]niet.  Hyrtl,  K.  W.3.">;.  —  Cber-(}aJlgl[rin 
(und.  aewcrgang)  =  ein  vorObergeheudes,  leich- 
teres Unwohlsein,  an  dem  mehrere  Personen 
gleichzeitig  leiden,  fievre  paasagcre,  la  dötoni^e 
ischmpllerl  1122;  no1d«ebiii   IC;  Barari«  II,  2.  ilS«.V  — 


^'"igang,  1  =  eine  wie  ein  Dämon  umgehende, 
epidemische,  gutartige  Krankheit  (Plali,  Panll 
108).  —  2.  =  (l.jya  nintiKReugiing,  Seb.  150)  =  epi- 
zootische  Haupteiicht  beim  Rinde.  —  Z7r'gang 
=  Ausgang,  Durchfall,  Diarrhoe,  Aussucht 
(Schmeller  I,  922).  —  vergangen  =  Aufliören, 
t.  B.  der  .Milch  durch  Stillstand  der  Sekretion, 
des  Schmerzes.  —  tralzender  Gang  =  eine  der 
Krenzdrebe  beim  Schafe  ähnliche  Gangart  bei 
Pferden,  die  infolge  von  Schwäche  in  den 
Lendenmuskeln  die  Kruppe  schwankend  hin- 
und  herbewegen,  s.  Wolfsgang  (Falke  II,  42C). 

—  TVoaser-Gang,  1.  =  (ifioi)  llnrnleiter  (üre- 
tberes).  —  2.  =  (I6.'i2)  Uracbns.  —  3.  =  (1677)  Aquae 
ductns  vestibnli  im  Gehörorgane  (lauter  (rubere 
Schulausdriicke.  Hyrtl,  K.  W.  159).  —  4.  =(1608)  das 
unfreiwillige  Abgehen  des  Harnwassers  (Harn- 
Irrtpfeln)  (St.  Beono-.Mirakel);  (vergl.  auch  Wasaer 
und  Salzwassergang).  —  (1561)  WWijr-O&nge 
(Bock  47)  =  AusStisse  bei  Frauen.  —  (l."i94)  Wän- 
Oang  =  Kehle  (ur.  w.  iv,  i.  124I)  (Weinslrasse). 

—  TVirfcr-Oänge  (ahd.  M idergangnn,  GraffI,  637)  = 
Widergehend  (s.d.),  angeschwollene  Lymph- 
drüsen, die  beim  Gehen  entgegenstehen,  wider- 
gehen (z.  B.  in  derSchenkelbeuge,  Wachs'lrOsen) 
[A.  T.  H.  I,  211).  —  l^Tirt^-Gang  (Wolfs-Gang),  s. 
WOrgengel  und  Wolf.  —  H'it'rfc»--Gänger  =  Men- 
schen, welche  nach  dem  Volksglauben  zur  Sühne 
ihrer  Sünden  nacli  ihrem  Tode  wieder  als  Alp- 
Gespenster  auf  der  Erde  ruhelos  umgehen 
mßssen  (Lipp.  Chr.  t,17;  mhd.  widergonc.  Gollh.  r>S9; 
altnord.  itptr-ganga,  ncbwed.  aiergangere,  Oolth.  M.  t>7 ; 

Laiatneri,  19).  —  irü//8-Gang  =  eine  Gangart  bei 
Pferden,  die  mit  ungewöhnlich  stark  rückwärts 
gestreckten  oder  nacligeschleiften  Ilinterfflasen 
nach  Wolfsart  sich  bewegen  (Zipp,  131).  —  Gang- 
(Oängel)A«V,  -Lauf,  -Eähr. 

Gange,  f.  (Ganggi,  m.  Ganken,  f.)  (Tirol,  niutuer 
'>.  10)  =  ein  langer,  hochgewachsener  Körper,  der 
grosse  Sehritte  machen  kann,  langfüssig  (Srhm. 
I,  923  :  der  Teufel  ala  BerggelKt  bcU.«!  auch  Gankel, 
Gankerle,  man  denkt  dabei  an  eine  Ablösung  der 
mythologischen  Wodaos-Ge«talt,  die  all  gangradr,  gang- 
lerl  vorkommt,  SImrock,  It.  D  M.  170.  207;  Vcmal. 
■232,  Woll). 

gankem  =  sterben  (Wunsledel;  Schmeller  I,  013). 

Gans,  f.  (Ganser,  in.)  (urlndogerm.  gban;  Indo- 
genn.  ghaim;  rorgerm.  ghans  [ganda] ;  germ.  ganta; 
ahd.  gans,  f.  ganaxxo,  m.  ;  mhd.  gnns,  f.  ganzer,  m., 
Kluge  ^  126).  Diener  sebwerfillllg  fliegende,  leicht  fang- 
bare,  cchon  In  urindogermaniachen  Zellen  benannte 
Vogel,  den  die  Germanen  sehr  in  der  Zucht  pflegten, 
und  dessen  Federn  (pennae,  plnnae  =  Finnen  [».  d.] 
und  Hautstoppen)  nach  Rom  verbandelt  wurden,  niiuatc 
schon  fnihe  In  seinen  Krankheiten  eine  nelegcnhell 
in  Reohachtungen  u.  Nnmenbildungon  geben,  namenl- 
lleh  ilurch  seine  charakterlsti.<iebo  Gänsehaut  (>.  Finne, 
nansedrüseu,  Knpfeu),  l.  =  der  bOrzel förmige  Penis 
des  Knaben  (Schmeller  I,  924).   —    2.  =  (1386,  1414) 

Ganser  =  Bürzel  (s.  d.),  Influenza,  Zipf,  PtiQ's, 
Kehlfluss,  Dusel,  Tannwälschel  (Gr.  w.  iv.  1.1276; 
Zeilxcbr.  (.  d.  Philo',.  I,  23;  Schnurrer  I,  332;  er  hat 
seinen  Namen  nicht  von  dem  gaukenden  Glknae-Ton 
des  Unstens  [wie  Or.  W.  I.  c.  gemeint  wird],  sondern 
vom  Günaebnnel,  der  niicb  Zip)  =  Zipfel  genannt  wird 


184 


<;»nter — Garn. 


rgaUen — gatxi;en. 


=  lnl1iicui'».  —  Oänse-Crin.  -Brwst,  -FusH,  -UaU, 
■Baut,  -heiser,  Kopf,  -Kragen,  -Kröis,  Rupfen. 

Ganter,  ni.  =  (ein  hölicTtH»  Bclitituisi).  —  Hart- 
Qänterli  -  Herebeulel  (Tirol). 

ganz  =  unverleUt,  vollständig,  heil,  gesund 
(Klogc  102).  —  (l.i»i)  glicd-gaxa  -  heile  Glieder 
habend  (Gr.  w.  iv,  i.  I2«i).  —  (i.'>2".>)  rrrg&nzen  (»er- 
gentxeo)  =  wieder  gans  zusammen  heilen,  ver- 
narben (Brunf.).  —  ganz(r,  es)-Bein,  -Gebiu,  -Pe- 
Stüevt,  -Rippen,  -Sohlen,  -Starre. 

gappen  (gapsen,  gebsen)  (eerm.  gnp  =  Eüiineu  ,- 

engl  gap,  Bai'e  =  Ka(Tt'n.  klBlTen,  githavii,  Kluge',  1J4) 
=  nach  Luft  schnappen,  heftig  atmen,  wenn 
die  Bauchflanken  schlagen  nnd  man  mit  auf- 
gesperrtem, gaffendem  Munde  Luft  holt  (Or.  W. 
IV,  1.  1,111  1879).  —  Gappung  (U.  Jahrb.,  ndl.  «a- 
i>ini;«  -^  hiaiiit .  Li.  iTt)  =  die  Handlung  des 
GappenH. 

Qarbe ,  f.  (Indogcrm.  ghrlih  =  EiiiainmcnralTcn  ; 
nlul.  Kiirlmlgnrlb?!  =  Handvoll,  niaiilpulnui,  mbd.  garlje. 
Kluge  *,  127 ;  die  den  flilltern  beim  Scblacbtopfer  dar- 
gebotene, mit  der  Hand  ergriffene  Flci^cbgabe  1?1,  Or. 
\V.  IV,  I.  1337 ;  Tlollelcht  elicr  xu  gar  1«.  Oarn])  =  fertig, 
gar  gemachte  Opferspeise  (gcnn  ganra.  Kluge', 
127.  128:  engl,  carwey;  ».  Corresplil.  f.  .\nlhroji.  1896. 

B.  T|.  -  J^iss-Oarbe  =  ein  Stack  vom  Rinder- 
,Schenkel- Fleisch  (Scbm.  I,  gss;  Analomia  cuUnarls). 
—  .Ha/<-Garbe  (Gaben)  =  ein  StOck  vom  Rinder- 
Hals- Fleisch  bis  anter  die  Schulter  (8chmeiicr 
I,  196.  933;  Anatomla  ouUnarls).  —  Garb,  (Oärb-) 
Braten,  -Schale. 

Garn,  n.Gäm(Scbwaben),  Göm(altn.,lndoKerm. 
gbar  ( =  drehen] ,  lUMimmengedicbter  Darm  als  Garn 
[dazu  haruipex  u.  gorminadr  =  Oktober,  Blutmonal, 
Schlacbtmonat,  Weinbold] ;  ahd.  gani  =  KvU,  Qacu; 
[f.  gorawnnt]  :  altnord.  gor  =  der  Inhalt  der  beim 
Schlacblen  ausgeweideten  DHrmc ,  Welnbnld ,-  mhd. 
gani,  Kluge'.  127:  engl,  yam;  ,,da»  Garn  tritt  in  die 
Torgermaulacbe  Urxeit  zorüclc  und  telgt  nnmlltelbar« 
IleziebuDg  zum  Opferwesen",  Or.  W. ;  das  ahd.  karlu'ic 
=  rlctlm«,  GralT  IV.  2-U  ff.  =  OpIcrÜor,  Tieropfer,  was 
der  Gottheit  zu  Diensten  gestellt  und  als  Gabe  gar  gt- 
macht,  bereitet  wird:  das  gar-  [nach  Kluge',  120  Ist 
germ.  garwa  =  ga-anra  =  terüg  gemacht]  oder  fertig- 
Gebratene  konnte  vom  Opiertlero  ausgegangen  sein  : 
das  altlat.  haruspcx,  harvlga,  banigo  =  hostla  stimmt 
tum  ahd.  karlwlc ,  und  ivenn  der  hanispex  ursprüng- 
lich ein  Elngewcldeschauer  nar,  so  galten  die  Einge- 
weide als  besonders  beliebt«  Opferstücke",  Gr.  W.  IV, 
1.  136»  ff.  ,■  aber  Kluge  ',  127  stellt  Garn  zu  ghar  = 
drehen).  —  Gam  (=  Faden  »ns  FUohdarmen  ge- 
dreht als  Klscbgum  und  FUch-Netz ,  Gr.  W.  IV,  I. 
1368),  1.  =  Eingeweide  (Anatoml«  culinarU);  a)  der 
«weile  Magen  der  Wiederkäuer  (MQtre,  Haube, 
Netzmagen)  (,,al.-!  Rest  des  gam  [b]  =  ganzes  Ged&rm 
festgehalten",  Gr.  W.  IV.  1.  1368;  Falke  I,  .sof..  376); 

b)  das  gante  Gedärm  des  Ochsen  (altn.  garn-uKir 
s  mesenteriura  =  Gedirmfctt,  Gr.  W.  IV,  1.  I:i6a ;  alt- 
ilUibs.  midgerum,  Kuhn  Zeitschr.  V,  139;  ahd.  milil- 
gami,  mltlilaRarn,  GrsB  II,  671 ;  IV,  264  -  dos  Mitlel- 
eingeweidefctl.  Kluge',  127  =  Mickkor,  Mittiger,  s.  d.); 

c)  Darm,  Eingeweide,  Saite,  Darmsiiite  (Gr.  w. 
IV,  1.  1368  ff.).  —  n.  =  (in  der  Schulnnatomie  Cber». 
liooi])  der  Plexus  choriuidei  der  Hirnkammcr 


(iiyrii,  K  w.  8.-.i  =  als  Geflecht-  oder  Garn-.Üin- 
liches.  —  MitteJ-Qa,m  (ahd.  milliU  cnrni  Pchmellcr 

1,  937)  =  Mucker  (s.  d.  u.  o.).  —  (1609)  i\'e<r-Oam- 
lein  ==  Retina,  Netzhaut  de«  Aogee  (Hrrti,  K.  w. 
107).  —  aa.i[a)- Schadeit,  -  Wunde. 

gargatzen  s.  gartzen. 

Oarret,  n.  b.  .Tarret. 

garstig,  garstige  Fieber. 

Gart-  8.  tierte  (Zweig)  —  Gart-.'t</<rr. 

Garten,  m.  =  (elngefrledcle  Pflanzung ,  ahil  gsrtoT 
mild,  gnrto.   Kluge*.  127;  engl,  ganlen)     —    VcHUS- 

Oarten  =  Jungferschah  (Or.  w.  iv,  i.  i.ton). 

gartzen  (!.'>  Jahrb.  gargazen  ;  1440guenen,  garzOB 
=  ructuare,  D.  2.'>.  W2;  onomatopoietlioh?)  =  gtierpsen, 
rOlpsen  (s.  auch  Geil). 

Gas,  n.  (1727  AUS  franz.  gaz  [dies  vom  .VIchymIsten 
Tau  lU'linout  in  Bnissel  t  1644]  nach  dem  Venlus  lc\- 
tlllü  =  Ga8Kewelie  aus  der  altsyritchen Stadt  <iaxa),  1.  = 
luftartiger  Körper  (Kluge',   128,   Kleinp.  18).    — 

2.  =  Blähnngsluft  (flatuosit^).  —  Darm-Gase 
=  les  gaz  intestinaux ,  Gas  2  aus  den  Ge- 
dilrmen 

Gasse,  f.  (urspr.  Bedeutung  ,, mit  Ktngangztbor  ver- 
sehen"; gntb.  gatwö  =  Weg,  Straue.  Pfad;  altnord. 
gat,  n.  gata  =  Locb,  Einlass,  Öffnung;  ahd.  gazza; 
inbd.  gazae;  s&phs.,  ndl.  gat  =  OcSnung,  Höhle,  Loch; 
engl,  gat«.  Kluge  ',  118  =  der  Weg,  der  zwischen  etwa« 
bindurchfübrt  [s  auch  Gadem,  Gat]).  —  gassig  S. 
Gaett.  —  Buben  Gasse  =  Sinus  pectoris,  der 
Busen  als  Gasse  zwischen  den  2  Buben  (=  Mam- 
mae, Zwillinge)  (Gr.  W.  11,  163). 

gastrisch  iaus  dem  grlecb.  Yajrrjp  =  Bauch).  — 
das  Gastrische  (seil.  Fieber")  =  Nervenfieber 
(Gr.  w.  IV,  i.  1379),  —  gastrische  Fieber,  -ün- 
reinigkeit. 

Gat,  n.  B.  Gadem  und  Gasse. 

gatten,  Gatte,  m,  Gattnng,  f.  (mbd.  gatc  = 

<ieno^!se;  un((>r.  Bedeutung  =^  üiisammenpaaaeu  [Gute*«, 
s.  d. ;  ZusatnmcngehArlgtM  wu  ein  I'nar  macht],  Gr.  W. 
IV,  1. 1512 ;  die  Zusammengehiirlgkeit,  Kluge  ',  12S.  129). 

—  6«gatten  ^  coire,  paaren.  —  Brgattongs- 

Seuehe.  —  (167»)  Gattunym  (Übersetzung  der  ron- 
Ingatlo,  Hyrtl,  K.  W.  lii)  =  Nervenpaare.  —  (lj6l) 
g&ttiach  (gätscli)  (Schweiz)  =  petulans,  lascivns, 
geil,  mannersOcbtig  (Schw.  239;  Gr.  W.  iv.  I49ö). 

Gatter,  n.  (g«rm.  ga-doro  =  da*  Ge-thor;  ahd.  ga- 
taro ;  mhd.  gater.  Kluge  ',  129  =  Elnichlteasiing  aus 
Teilen).  —  gattem  (in  preusslscben  Besprechnngen 
Frlscbb.  49)  =  beim  Rollauf  der  Haut  (Feuer) 
Verwachsungen  bilden  (».  vergattern).  —  Maul- 
Oatter  =  Kiefer-Gelenk.  —  (1607)  MundOit- 
tem=  Magenpforte  =  Cardia  des  Magens  (Hyrtl, 
K.  W.  110).  —  ScÄM<z-Gätterfein  =  ((.*ber«eUung  der 
(cbulgemassen)  Valvuhte  venarum,  Aderklappen 
(Zw.  8.'>).  —  Kwgatteniis»  (lö07  vergademlsse  der 
ledcn  =  compages,  o.  136)  =  ganz  feste  Vereinigung 
der  Glieder  und  Gelenke  (147d  hulten  vergaderen 
=  tnberara,  D.  600)  =  durch  rundliche  Anschwel- 
lungen unter  der  Haut  etwas  verengern  and 
vereinigen. 

gatzgen  s.  katzgen. 


Gaueh— Ganpge. 


gauschet— geben. 


1S5 


^.* 

^ 


Oanch,    lU.  (Gouchen)    (du  nltgerm.   wort  fiir 

'tif  jüngere.   onomatopoietUchc  [oder  15.  Jahrb.   nun 

tm  Ijilelu  fUmtnpndc?]  Kukuk;  nhd.  concb,  couh; 

goQcb  ;   16.   Jahrb.,   ndl.   giijrcbol,  D.  33;   engl 

,  gvfk  =  Thor,  Nut,  «iaiicb ,  clgenülcfa  aber    - 

I».  d.j  =  dcr  iclnc  Eier  In  fremde  Nester  unicr- 

nde  Vogel,  dessen  Bmt  unter  anderen  VoKeljuugen 

irle  eJn  anterge«cbobenerWcch8elbalgerecheint):  1.— 

ilödainniger,  nArrischer  Junge,  Kretin,  Wech- 

Blbalg  (8.  d.)  (Wallt») .  dem  nur  ein  Gsnchsbart 

.  d.)  wuchst  (Blrcher  18SS.  8.  22,  Kraus,  E.  ö«l).  — 

=  Pubes,  das  erste  Sohani-IIaar  =  der  er$te 
Oauch  (s.  Gauchsbart)  (Heyne  III.  1034  ;  D.  470). 
—  OaDch(8)-£nrt,  -Käfer. 

Gauche,  f.  s.  Janclit-. 

Oaucke  ^  Rocken  (Ilnüi-n  <erwald,  Scbincllcr  I. 
\.lKi.  w>)  (8.  Gaaf). 

Gaufe,  Ganffel ».  Vtuto. 

Gaumen,  ui.  (Gani(en),  m.,  f.  (ÖKterreiob,  Tirol. 

cliHalH'n),  Guin  (Schwtttnii :  Indogcrm.  Bhcu  =  klaf- 
:genn.  gau  =  KlaIt[daxugtiiicn  =  KAwen  =  dii»uet(e 
Öffnen  des  Miiudes],  ahd.  >.nimo  =  [iirepriingllch  wohll 
Mond-  und  Raehcnhohlr,  Koumo  =  Kehle,  Roi'hen, 
taria,  D.  222;  fauees,  iKUomun  =  'iaumen,  e3no  scbou 
abd.  «pcxlalliiert  aal  den  oberen  Teil  des  Rachens,  dl« 
obere, Selschllcbe  Wi^lhnng  de.«  Munde;«  von  den  Zthncn 
an  bis  an  den  Schlund;  9.  Jahrb.  Kliimo  =  palatnm; 
1360  guem,  n.  —  Kehle,  Gaumen,  Pfeiffer  GC,  mbd.  goume 
[■■aumcn;.  Kluge*,  IW ;  Or.  W.  IV,  1.  VtV  =  palatum, 
MuDdhimniel ,  MundKeuriU«,  Bilbne  ,  Schw.  234;  1445 
guem  =  palaium  durum,  cir.  W.  IV,  1.  Ih'S;  l.i.  Jnbrh. 
gumme  -^  Ciaumcn.  tanx,  ainfgdalc,  H.  v.  (jenu).  V7 : 
guem  =  snperlor  pars  palati.  Scbtn.  1, 913 ;  1.592 gumenn, 

KEeb.  183;  gam,gnm,gume  =  epiglullis, Zäpfchen,  1).204 ; 
Sr.  W.  IV,  1.  1579;  C  V.  Sebm.  aiO;  liam,  Oamen  [O.- 
ebwaben),  rjr.  W.  IV,  1  1H9;  ITirol],  Hlutner  C.  l.".; 
öslerr  Gaem,  ehr.  Sam.  9;  Hjrnl,  K.  W.  116;  sebucd. 
gom=^ ''aumen  ;  engl,  gums  =  Zabndoiscb  ;  white  giitn 
=  lieben  «tropbulns,  Zahnausscblag,  2abnfric8el,Lelii. 
Mfi:  red  gnms  =  die  ungenuhnllcbe  liaclcenrotc  bei 
((eugeborenen ;  »ore  gum-i,  sehrea  kranke«  ZiihiiHeiK-h, 
alucbm.  I.  2*^5. 627)  =  Wolbongin  der  Mundhoiiie 
mit  Z&pfchen  (Uvula)  u.  Zahntleiscli  (s.  Bflhne, 
Himmel,  Gagel).  —  Aartf/- Gaumen  =  I'alatuiu 
durum,  das  Knochengewölbe  des  Gaumens.  — 
O&cr-Oanmen  (1645  ober),'uem)  =  Rumen,  der  hin- 
terste Teil  des  Gaumens,  der  in  die  Kehle  über- 
geht (Gr  w.  IV,  1.  1.179),  Fornix  pliar>-ngis.  — 
locicAcr  Gaumen = die  von  der  Schleimhaut  Ober- 
EOgenen,  neieheren,  beweglichen  Muskeln  des 
Gaumenbogeus  oder  des  Isthmus  fancium  (i'a- 
lAtura  raolle).  —  Gaumen-'t^f^r,  -Beule,  -Dnite, 

^^■Falte,  -Oetchirär,  -fnJruck{s.  ruechen), -Kitzel, 

MScAiru/«/.  -Segel,   Suiht. 

^H   gaumezen,  galmezen,  (gamen  Uu  liaumon 

^B-  dl)  —  gamcüi.  geim'ii,  gaumezen  [KKx.D.gau- 

^Kietien,  gaumale/.en,  gllmezen  iitjoi)  =  ^tkhnen, 

^^^fters  den  Gaumen  aiiriiiachen  ;  usgalialsdas  erste 

^*1ici»lluime  Zt'icheii   !j<i  den  friiberen   Pe*ts(iacliün.   bei 

\rtdcbem  man  «ich  sebon  segnete ,  daher  l'eit  =  das 

KidUcbe  liähnfltber  iSehm.  I,  911  913.  liuar.  807).    — 

Mrgaimr^m  =  sein  Leben  jtanr.  ausliuuchen  an.'« 

dMn  Gaumen  (vom  Sterbenden)  (Sihnuii..r  i.  »iii, 

Oaapse.  Gauchse  s.  Gar«. 


gauschet  (gOSChet)  =  Idlolekliseb  verschlechtert 
nn>)  =  bauschet,    boscbig,  aufgedunsen,    fett 

(Schaiellcr  I.  952). 

Gaxen,  n.  =  ein  .Sprechfehler  (An^rophrasia) 
(Kiii^sumul)  mit  iingeböhrlich  langer  Ausdehnung 
dersoiittt  normal  gesprDchenen  Wörter  (cotn  t.i), 
wobei  die  Worte  ^acksend  (s.  gagezen)  hervor- 
gebracht werden,  balbutire,  singultire  ut  gat- 
lina  (D.  .ioa). 

gS-  (diu  Zii8aminonsL'ir.iih|Ecn  mit  dieser  Vorvllltf) 
suche  beim  folgenden  Slainmwnrlc,  ».  B.  geboren  bei 
bor,  gebHron  Iwi  bilr,  Oelenk  l>ci  Ijtuk,  'iobünde  bei 
Band,  Gereb  bei  Reb,  Glied  bei  Ud  [Gelid],  Gleich  b«i 
I.«ich  [Gelolchl,  geiiund  liel  -sund). 

Gebel,  m.  (ahd.  g«bal;  mhd.  gobcl)  =  Sclifldet, 
Kopf,  .s.  (.iiebel. 

geben  (gem.-germ.,  gotb.  gibsn  [daiu  GUtJ;  abd. 
Ki'ban;   mbd.   geben.    Kluge  i:»).    —  (15.  Jahrb.)  dcu 

Geist  au/geben  =  sterben,  exhalare  (D.  214);  vgl. 
Geist).  —  ndcAgeben  mit  dem  Vusse  —  hinkend, 
den  Kuss  naclitrllglich  vorbringen.  —  sich  i<6er- 
geben  =  voiuere  =  den  Inhalt  seines  MagenK 
nach  aussen  an  einen  anderen  Ort  geben,  ei- 
brechen,  1.  =  (18.  Jahrb  über),'ebunR=;  romitn.'i,  Lersch 
272;  1507  ouonceuinge,  ouergeben  =  vomitus,  äehmelier 
I,  SM;  D.  1)29,  Blick  19)  =  voinere.  —  2.  =  von 
Leichen,  wenn  sie  LiinKenschleim  (sog.  Brand) 
vor  dem  Munde  haben  («.  Sod),  den  sie  nach 
oben  entleeren,  über  sich  geben.  —  (mbd.)  Ver- 
gebMn9=  Vergiftung  (s.  Gift)  (Lo3ccr319).  —  (mbd.) 
iriirtifrgeben  (ndd.  «reddergefen ;  1607  wlddergel<«n 
=  vomerc.  D.  629)  =  d»8  Gegessene  durch  Kr- 
brechen  wieder  von  sich  geben  (I.exer  :wo).  was 
beim  „Gift"  besonders  httufig  vorkomtul. 

gebsen  s.  gnppen. 

Gech,  n.  B.  Gaeh. 

Geck  (iiihd.  iiec  =  alberner  Mensch,  Korr;  ndl  gek. 
Kluge  ',  ISO).  —  Geckheit  II62I  gechcit  =  dellramen- 
lum,  D.  172)  =  Narrheit.  —  (U82i  geckisch  =  nar- 
risch, lächerlich  iD.  499). 

GeSe  f>-  gatfen. 

Gegel,  f.  die  Zahne  schiessen  in  die  Gegel 
lOiüi.K  ;  Gnidscbm.  20),  c.  Gagel. 

gegen-  (diu  Zusammunsulxunven  mit  dieser  I'iUpo- 
.«iliuii  liebe  beim  belri-fleuden  nai^hlolgeudeu  Stamm- 
worte). 

Gegend,  n.  (eine  NocbbUduug  des  aus  dam  [l«l.] 
eontm  stammenden  contr^e  oder  ital.  cnutrada  =  mbd. 
i.'«geii"te,  KlUKe  107;  giegenude.  Schmeller  I,  »79  .  — 
Harm-,  Leisten-,  Magen-,  Nieren-,  OAr-Gegend 
-die  Umgebung  von  veisteokteren,  bedt-rkten, 
inneren,  nicht  sichtbaren,  aberschmenihafl  em- 
pfindbaren Organen,  deren  Kenntnis  man  a'icli 
sonst  hat  (s.  Revier). 

gehen  Indogerm.  I  [—  Ire);  germ.  ga-l  =  geben  . 
guth.  ga  im;  nbd.gen,gän  ;  nihd  K^n,  gttn.  Kluge  ^  131 
=  den  Stand,  Bestand,  ZuMland  vcmmleru).  —  113601 
die  Lunge  geht  in  die  Kehle  <Pr.  i,  :m'.;ii  —  kurz- 
atmig sein  durch  Veränderung  der  Luftbe- 
wegung an  der  Kehle  iius  der  u.  in  die  Lunge 
(/.  B.  bei  Kropf).  —  dau  geht  un  die  Rippen  = 
^reifl  das  Rippenfett  an,  so  daas  die  Kippen 
„eingohen";  mattet  ab  (Gr.  w.  vill,  1029).  —  \.ljiU) 


180 


gehen. 


i,„„....„.».,...,,. 

^^H  705,  TU7,'  =  ein  Kind  e«>l)Uren  wollen,  schwanger 

^^B  gehen.  —  (Uli:  sie  geht  aufder  Zeit  =  est  vicina 

^^B  partiii  fSrImi.  I],  HAH  =  t)ie  nfthert  sich  der  Ge- 

^^1  liurtsieil,  Entbindunft.  —  sie  iHt  bleiben  gehen 

^H  =  schwanger    rios<Birtel*  I.   I7'j)  (beleibl?).   — 

^H  xuni  Stuhle  gehen  h.  Smhl  und  Stuhlganx.  — 

^B  Oeh(u)-woadl  inroi.  woK  i,s«)  =  Diarrhoe,  lauf- 

^1  ende  Kathl.   —  .^'igehend.  n.  (]'.  Juhrli.  iil>gcnad 

H  —  fuitis.  P.  -üfj)  =  die  beim  Abortus  abKehende 

m  ]>«ibi<8fruchi.  —  angehen  iii'<'-o  iiiu«on,  rrrifl«r.w) 

■  =  anfallen,  er^jreifen,  von  Krankheiten.  — die 

■  Krankheit  geht  einen  an  (IS.  Jabrh.)  =  8tos8t  an, 

■  befallt  (nayoriiiiid  1894.  s.  MOi,  (vergl.  An-Uan([). 
I  —  aufgehen  lassen  =  D.irmgase  entleeren,  die 
f  sich  niu'l)  oben  hemerkbar  machen.    —  (isiS) 

ai(«gehen,  i-  ß.  die  Drflsen,  W und- A bscesse, 
diehriirlit  der  Mutter  etc.  (Ocorif.  Hohtwrg;  (Joler, 
H.  A.  214)  (8.  AuB-Gang).  —  di-Ucken  gehen  = 
trutengehen  (s.  Trud)(Vem»I.  •-W).  —  durchgehen., 
l.  =  ein  unfreiwilliges  Entfernen  eines  Organes, 
E.  B.  das  Hinweggleiten  der  llnnd  beim  Schreib- 
kranipf  (Eichhorst  11,  56.i).  —  2.  =  durchgehend 
=  Sprunggelenk-Gallen  (s.  Durchgang),  welche 
nicht  einseitig,  sondern  durchgehen!),  auf  beiden 
Seiten  als  „Kreuxgallen"  sich  vordnden  (Falke  i, 
224).  —  nngehen,  1.  -  mager  werden,  durch 
Muskelschwunil.  —  2.  =  allmählich  verenden 
(v.  Tieren).  —  iibvi)  entgehen  =  abgehen  un- 
freiwillig, t.  B.  Harn  {.Svb.  iü;i).  —  floiai  gehen 
=  sterben ,  ausKtnen  wie  ein  verhallender 
Kl'Uenton  (V)  s.  Ilaute  (pleitegehen?).  —  groi» 
gehen  (odl.  grout  goan.  l)e  i'ock  dS)  =  schwanger 
sein  (s.  grosser  Fuss).  —  A(raui>gehen  (vor- 
gehen) =  Sublnxatio,  i'rolapsus  (p»ull,  117-  <:oler. 
H.  A.  214).  —  (150T)  hinkend  gehen  =  varicare 
(D.  fi07)  —  irre  gehen  s  Irrgang.  —  »iianfc  gehen 
=  fehlerhaft  gehen  \ü.  607).  —  (i,v>i)  rmcA-gehen, 
das  geht  ihm  nach  =  die  Krankheit  ist  noch 
mit  etwas  gefolgt,  hat  nachgehende  Folgen 
(Gr.  W.  VII,  «1).  —  (1M17)  schwanger  gehen  =  gross 
gehen  (s.  d.)  (Euicli  21^,  d.  471)  (puerpera)  (siehe 
schwanger),  —  traten  gehen  h.  Trut.  —  über- 
gehen, I.  -  übergegangenes  Kotlauf^eine  Ent- 
zündung, die  ohne  Kotlauf  vorübergegangen  ist 
(P»uU  7).  —  2. -die Zeit  der Purgiernng (Abführ- 
kuren) vorübergehen  lassen.  —  3.  =  über  die 
rechtmOasiKe ,  nurmale  Schwangerschaftszeit 
hinaus  noch  schwanger  gehen  [Wutikc  30AI.  — 
umgehen  =  epidemisches  Auftreten  oder  herum- 
Bpringun<le  Krankheit,  z.  B.  das  wie  ein  Haub- 
lier  sein  Opfer  umkreisende,  umgehende  Kalt 
(s.  d.  u.  Umgang).  —  das  Umgehend,  1.  =  Rot- 
auf (epidemiBches),  Milzbrand.  —  2.  =  9.  Um- 
lauf (Schm.  I,  800).  —  ungerade  (unrichtig)  gehen 
=  Fehlgeburt,  die  zur  Unzeit  zu  Ende  telit 
(Ur.  D.  M  II,  Uli;  IMoOT-Barlel«  I,  531).  —  unxinnig 
^^^  gehen  (12*0  uuiynDlck  ftehnc  =  Ijnopbiitlcu«,  P.  .130) 
^^■mondsüchtig  =  Deliramentum  febrile,  Wut 
^^M  (Wassersucht),  Wasserscheue.  —  irrgehen  = 
F  versiegen,  verschwinden  ;  a)  „Vergeh  !"  =  eine 
I  liautäechte,   die   durch    Besegnung   so  ange- 

I  rufen  wird,    wie  auch:    „Dorre  weg!"    (s.  d.) 

l  (Gr.  W.  III,  ITTW)  =  Höre  auf!;  b)  „Blut  vergeh  !'• 

I  (iu  BescbwAningiidinnelu  der  Ostpreneten ,  Krlsolib.  30; 

I  7.«I(«olir  <1  V.  r  v.'K.  1H9J.  S.  :i7  ;  dnbur  aiicb  ilai  geten 


MaliinKeii  )(et>r«uefallche  -  Vergeh-Blul  =  riniiUiLo 
malor  L.,  Jemen  292)  =;  eine  der  3  h.  Krauen  («.  Mer- 
gen).  —  im  WfiMer  gehen  =  der  watende  Hah- 
nenschritt der  am  Oumm-Koller  leidenden 
Pferde  (Fiükc  I,  41«).  —  Wirfogehnd  (»bd.  wldcr- 
yan  =  contra,  Uraff  I,  «S7;  II  Jahrb.  wideniend  = 
Glandula,  wrolula,  1440  nldergriit;  15.  Jabrh.  wldder- 
gvude,  widonfDd  =  «cromia,  D.  264.  621)  =  das,  was 
einen  beim  Geben  hindert,  einen  Widergang 
(s.  d.)  macht,  z.  B.  die  Drüsen  der  Leistengegend 
(Vric.  opt.  w.  40 ;  Buok  i'j).  —  \cund  gehen  =  die 
Fusshaut  beim  Gehen  aulTratten  (s.  Galle).  — 
t'tammengehen  =  coire  (CberscUunK  ? ,  Blrllngvr 
siit«n  II.  234).  —  fergehen  =  erweichen,  das  Ge- 
hirn zerijeht,  (iehirnerweichung  (Encephalo- 
malacia)  iRr  Br.Schn.  .'•j;.  —  turUck  gehen  =  cn- 
rOcktrelen  (d.  Krankheit  i.  B.)  (Z.  d.  V.  f.  V.-K. 
189B.  S.  412).  —  Qeh-DrüBtn,  ■  Werk,  ■  Wurm ;  (vgl. 
Gang) 

Oeier,  m.  lindog.  gber;  gfrm.  gar,  glr=berug  ver- 
laiigeu;  abd..  mbd.  glr  =  der  gierige  Vogel,  Klug«', 
1^2;  Zcltachrllt  füf  deuUicbe  PhUoIogle  XXVI.  241)  = 
Tori,  Teufel;  (gellügcUe  Wesen  [».  tUegend]  nabmman 
Tniher  al«  todbringend  an,  da  sie  blätterig  wie  ein 
Vampyr  IGicrfrais.  iJlerbaU .  Glerrach ,  Uierseblund] 
sind).  —  er  sieht  aus  wie  ein  HainI-  (Hübner-) 
Oeier  'z.  r.  ü.  v.  k.  i«06.  320)  =  ein  magerer 
Mensch. 

Gfeifer,  m.  (Oeiferer,  m.  Oäfir  i.schwabenl,  gä- 

fem)  (,,l  rsprung  dunkel".  Kluge  ',  1.12;  Tiellcicht 
Gu-elfer  [7]  oder  xn :  gadcn ,  galOcn  ^  auseinander 
■leben,  SchmcUcr  I,  874,  mbd.  geiler;  1429  gailler  = 
Speicbei,  oscedo,  SehmeiU'rl,  874;  1482  gayfler  =  saliva, 
Zcnlng.  Voc )  =  der  aus  dem  galfenden  Munde 
(von  Kindern  und  zahnlosen  Alten  z.  B.)  ab- 
Hieesende  Speichel.  —  Oaifezer  =  Geiferer 
(Schm.  1.  cod.;  Bück  17),  einer  der  oft  Geifer 
verliert  beim  Sprechen.  —  hegeMem  =  saliva 
foedare  (Gr.  w.  i,  12110)  (s.  Palo)  —  Oeifer-itfaiiZ. 

Geige,  f  (ein  germ.  Wort  für  Fiedel  [sd.];  vorgerm. 
gUlkA;  germ.  giga;  mbd.  gige, Kluge',  1321-  Fetninal 
((Jr.   W.   VII.  2374;  Sohrader  321).   —  geigen  (wie 

fiedeln,  s.  d.)=coire.  —  (lois)  Heu-Oeigen,  1.= 
langer,  dörrer,  weiblicher  Körper,  von  einem 
Werkzeuge  beider  Heuernte entnommenilUntner 

6  u»;  SchmclkT  1,  S79).  —  2.  =  blödsinnige  Person, 
die  nur  mechanisch  tbUtig  ist  (Sobmeller  I.  102«), 
(conf  Haekstock). 

geil, geilen,  Geilen,  pl  Geile, f.  G&len(Gele), 

g&im-  (g'inu.  gnil ;  duu  giUa  =  Kr<UiUchkeil.  Fiutlusl, 
Festkleid  [Klelnp.  111  j  und  galant  (s.  d.];  goili.  u.  abd. 
gaU  =  üppig,  lustig,  ausgelassen  nnd,  da  der  Sehers 
leicht  lu  Scblmpl  übergeht,  so  wird  das  Bebenhatte 
lur  Scbsnde;   mbd.  gell,  gelle,  gcylio,  gil  -    Hoden. 
lieilhtil.  Kluge',  132,  Ur.  \V.  V,  i:i2;t ;  1120  geyle,  «all 
=  testiculus,  D.  h»\;  16.  Jabrh.  gll  =  heml»,  p.  ■^76), 
1.  =  (1677)  Hoden,  deren  Bestand  geil  macht  und 
Hodenbruch  (Heinia)  (Beyn.  140).  —  2.  =  Eier- 
stöcke, als  Testes  niuliebres  (Uyrtl,  K.  W.  .'*;  2w. 
2fi3).  —  3.  =  die  Gilbe  und  Galle  (.dialektisch: 
Gaill,  Geil)  und  (I6I8)  Fett,  Pinguis  (Schm.  i,  890). 
-  -  4.  =  der  Bürzel,  Zipf  der  V'ögel,  die  an  dem 
After  —  Genitalien ,  dem  Sitze  der  Geilen  ein 
Eiterblftschen   bekommen ,  infolge  dessen  sie 
abzehren  (die  Dörr,  Pips)  (.sehmiiitr  i,  svi;  ut.  w. 


geinen — Geister. 


Geisler. 


187 


IV,  ii«Tj  (8.  ancli  Uageln  ii  Galle  ö).  —  Geile,  f. 
1,  =  Geschlechtstrieb  (Sc),  aii'.  —  2.  =  der 
Bronstsehleim  der  rossigen  Stuten  (Kalke  i,  ^24). 

—  geil  =  fett  (Scbmeiier  I,  S90).  —  geilen  (ent- 
geilen) =  knstrieren  (Schw.  Xia;  Hyrll,   K.  W.  VS). 

—  sieb  geilen  i.wj.  Scb.  sa?)  =  sioli  uesohlecht- 
lieh  erregen.  —  (17.  Jnlirh.)  (?(6ur/«-Qeilen,  a)  = 
Testes  muliebres,  Kierstöcke,  und  b)  =  Testes 
viriles,  Hoden  bei  .Mensch  und  Pferd  (<ir.  \v.  iv, 

1  1908;  IV  K.  ,103:  17M;  L.  chlr.  <A.  8:;).  —  /ll'm-geil 
(mhd.;  Scbroel1*rl,  lio:',)  =  aufgeregt  bis  Kur  Ilirn- 
wat,  Erotomania.  —  AocA-geilw-fleiBcliig,  fett 
(SrhmcUer  I.  8W).  —  HäAmr-Oeilen  (Oalle)  ^ 
Ilahnhoden  (i."i92,  scb.  I.'^3^  —  AVfcnri-Oeilen  = 
Nebenhoden  {Hyni,  K.  w.  19|.  —  0/ine-Oeilen 
(oDg«ll)  =  ICunuclius  («.  d.),  Castratus  (llyrtl,  K.  W. 
L  S8).  —  Feniis-Oeilen -durch  Venuslust  (Syphi- 
^JiA,  Gonnorrhoe;,  erworbene  Hoden-Anschwel- 
Dg,  Orcliitis  venerea  (A.  v.  n.  I,  12*11).  —  geile 
|a(>  g,  Qaim-,  Geilen-)  brüchig ,  -EntzUnduni/, 
f~  Meißch.-Hnut,  -Hert.  -Laxter,  -SäckUin,  -Seiche, 
—Seuchf,  -Sudit,  -Sundt,  -  Wunden,  -wütig. 
geinen  s.  galmen. 

GeiSS,  f.  (aliKemi.  ghniilo-a:  lat.  hoedus;  ahil..  inlid. 
[  KCl«;  obi!nl.  =  Ziege,  KltiRe).  —   ffffli)erGei88  =  der 
I  ^Ipdämon   des  Volksglauben    in    der  Gestalt 
«les  Nachtvogels  (Caprimulgus  od.  Strix  aluco), 
•welcher  ilabergeiss  (naih L»i«tnern.  261.  i54  =  «Var- 
icap,  arerveL^  =  Nacbju^er,  Nschdattercr,  allvr,  aler, 
•vc!r.purerj  genannt  und  als  die  Seele  eines  Ver- 
storbenen angenommen  wird,  welche  marartig 
und  halb  Mensch,  halb  Vogel  in  sphinxartig  ge- 
mischter Gestalt  a)  Xachtschaden  (s,  d.)  bringt, 
b)  die  Mähnehaare   bei  I'ferden   vntfiUt  und 
wiB  der  Nachtrabe  (s.  d.)  den  Tod  voraus  ver- 
PJttndet  (den  Tod  in  die  Ohren  blasend);  d)  den 
Menschen  als  Senchendttmon  auffrisst;  e)  und 
ein  Aufliocker  (s.  d.)  ist,  der  den  Menschen 
^ttexen-  und  alpartig  drOokt  (I.alitiiK-r  I,  319.  2m. 
_j:  It.   251.  254.   358.   Y'O ;   der  Haberiiel«»- Vogel  läl 
«Mit  <u   verww-hseln  mil  «li-r  Habrrt'c-ls«  [—  Haber- 
Lauer  oder  Spinne].  Z.  f.  ö.  V.-K.  189«   3 :.').  —  OeiSS- 
Augen  u.*,  -Grint,  -Minner,  -Molch. 

Oeiater,  pl.  (Torserm.  ^halido«;  gem.-ircrm.,  abd.. 
mild.  ii;eljt;eagl.  gbost  =  ühorirdiKhcs,  anderes  We^en 
Im  Uegeniatze  mm  Körper,  da«  unkürv>erllchc  Wesen 
(«.  Wicbt',  daa  alter  ogo  =  dan  PInto'wbe  ..Wesen  für 
«leb  inaerbalb  des  Menschen",  das,  wenn  es  den  Hen- 
ücben  TerliMt  (golb.  ui^eaisjaa',  üenselbeu  ..auwier 
•leb"  und  In  Venueknnit  '«  d  )  brinirl,  das  «Ich  üiircb 
Zaut>erei  In  ein  andere«  \Ve«en  verwandeln  kann,  to 
dan  ,,eln  anderer  Oelal  aiu  Ihm  spricht",  der  lünien. 
den  Menicben  binden  und  «leb  aofregeu  kann,  und 
den  mao  als  Atem  beim  leinen  Seufter  (1482  ealsl  = 
alcm  «pintcolum,  ü.  M7)  beim  Sterben  nach  aufwArts 
ron  «Icb'gehen  lt«st  =  ..anfglbt  ' :  dieses  geistige  Wesen, 
,.belel>ende  Prinrip"  (11.  Taxi]  167)  dachte  sieh  rtk-  Sehul- 
medlxln  nach  Sj-lvltu  1+  167i  als  Lr^cns-Oeist  (Spi- 
ritus vitalis)  =  in  der  Form  einer  geistigen  Feuch- 
tigkeit an  die  in  den  Nervenröhren,  wie  der 
liaach  oder  Dunst  in  den  Ofenröhren,  zirkulier- 
enden Nervensäfle  's. d  'Jgebnnden,  wohincr von 
der  Gehirnfeuchte  (Materie)  aus  und  &\%Nerven- 
Oeist  od.  Nerven-Äther  (F.  IIoSmanD,-  Hnmbnldi) 
mittels  der  Nerven  zu  den  Organen  gelangen 


sollte;  im  Samen  (s.  d.)  sollte  (1532)  durch  die 
Bewegung  (Kraft)  dieser  lebendigen  Geister  der 
Samen-Materie  Gestalt  gegeben  (Fries  12:1).  d.  h. 
die  Kmpfilngnis  und  Entwickelungdes  Homun- 
oulus  bewirkt  werden,  der  die  „Leibes"-Ge8tftlt, 
die  Hülle  fnr  die  Obersinnliche  „Seele"  sein 
sollte;  dieser  l,ebensgei8t  (Pneuma,  Seele)  war 
durch  Harvey's  (t  1657)  Kntdeckung  des  Blut- 
kreislaufes aus  den  Arterien  0.  geistigen  Adern 
(8.  d.)  vertrieben  worden  n.  fand  durch  Sylvius, 
wie  erwfthnt.  seine  ZuHucht  bei  den  Nerven, 
wo  er  als  .Vcrcen-Oeist ,  Lebensttther,  Seele, 
Pneuma  (Ilae^er  I,  09."»;  11.  ."K»),  sich  fortfiistete. 
Dieser  menscbllcbeijelst  sollt«  nach  Taracelsus  (Rocbb. 
1,  111  ein  magischer  Schatten  sein,  der,  well  er  aus 
dem  rntversuin  stamme ,  nach  des  Mensehen  Tod 
der  Leih  der  Seele  bleibe ;  der  Oeist  derer  aber,  die  an 
die  Krde  gekettet  sind,  bleibe  als  eine  unselige  Dunst- 
geatalt  In  der  N&he  des  von  Ihm  rerlassenen  Leibes 
(also  noch  ganx  dAmonistlsch  aufgefasst) ;  auch  dos 
Volk  nahm  (nach  Laistner  und  (;olIher74)  infolgeder 
Ver8uche,den  .Alptraum  (pd.)  zu  erkl.'iren,  solche 
unsichtbare  Wesen  an,  und  namentlich  sollten 
<lie  Seelen,  die  Geister  der  Verstorbenen,  die 
mit  dem  Tode  deren  Körper  verlassen  hatten, 
in  amlerer  Gestalt  (Gespenster)  als  6osc  Geister 
(Unholden)  fortleben;  sie  waren  die  Plage- uml 
Qua/- Geister,  die  als  neckende  Kobolde  (s.  d.) 
etc.  ihre  Personilikation  als  Krankheitsdfttuonen 
erhielten ;  besonders  waren  es  die  im  Walde 
wohnenden  U'u/ri- Geister,  denen  ein  grosser 
Kinfluss  auf  Kommen  und  Verschwinden  von 
Seuchen  bei  .Menschea  und  Tieren  (s.  Wald- 
krankheit) beigemessen  wurde  (coltb.  154  11.): 
solche  ursprünglich  aus  dem  unheimlichen  wil- 
den Walde  gekommene  Krankheits-  Geister 
waren  die  Geister  der  verstorbenen  Sippen-Ge- 
nossen, welche  als  Holzfiguren  (1577  buys  gudekens 
=  penates,  D.  422;  «.  witbtel ,  Ehren)  wieder  ver- 
körpert und  xii  .ffniM-Geistem  wurden,  die  in 
solcher  Gestalt  mit  den  GcHchlechtern  mitwan- 
derten (dazu  die  Folge-Engel,  fylgja  engils,  Kocliboli 
I,  u.'t;  lylgjur,  ii'olth.  98ir.)  und  im  Leinwandgaden 
(gute  Kammer),  am  (nord.)  Hochsitze  oder  mit 
Vorliebe  am  Ilerdraume  (Ofenplatte)  weilend, 
das  Hausglück  (s.  Glück,  Spiritus  familiaris) 
und  den  Folge-  oder  Schutz-deist  (s.  Kobold) 
der  Siedelung  bildeten.  Gerade  diese  mit  den 
Individuen  wandernden,  den  Menschen  nie  ver- 
lassenden, ihm  stets  folgenden  Geister  wurden 
auch  zu  den  nitchtlicb  qualenden  iVfiiAt-Geistem 
(s.  Nacht,  Alp,  Schelm)  oder  ..llj)' Geistern,  die 
dem  Einzelnen  Alpdruck,  Vergicht,  Kpilepsie 
etc.,  derSippe  aberfieberhafte,  pestilenzia tische 
Krankheiten  (s.  d.).  Suchten  brachten  als  Strafe 
oder  Plag«  (s.  d.)  und  als  Rache  (s.d.)  lier  Opfer 
fordernden  Gottheit  (v.  Gebren  1729.  S.  9;  Abergl. 
141),  während  die  wie  der  Kobold  (s.  d.)  an  das 
Haus  oder  an  den  Ort,  die  Dansstätte  selbst  ge- 
bundenen, nicht  wandernden,  mehr  sesshaften 
,, Geister"  (Spukgeelalten)  (steUgot  =  Heimchen 
[Haus-Otter.  Schwalbe])  mit  der  Erzeugung  von 
Krankheiten  bereits  weniger,  bezw.  seltenei  in 
Bexiehung  stehen  iRochhols  11,  13.'>);  diese  letz- 
teren Geister  des  Volksglaubens  traten  vielmehr 
als  helfende  (gute,  holde,  traute,  edle,  salige"! 


I 


k 


Geister. 

Iiieii  ;.kl(.>iiiu  Hurileiti,  tfule  KiiiJur)  bur 
[bei  der  (leburt)  nod  führen  meist  Kose- 
[•n  (Gr.  \V.  IV,  1,  ia08  .  LIpiwrt  rhrl«l  «C.)  Nach 
fnuch  aber  verlor  sich  das  Bildliche  der 
mikheila- Geister",  die  Gestalten  werden 
ilijfer,  geheimer,  durch  Verweclmlunis  der 
pen,  mit  den  bOseu  Geistern  ,  mich  gefOrch- 
l^r;  als  „Geister"  immer  weniger  sichtbar, 
^rlitiren  sie  sich  endlich  gani  in  die  Allegorie, 
I  liersinnliche,  Metaphysische.im  19. Jahrb., 
das  Gebiet  des  Spiritismus  u.  Uypnotismus 
ider  als  „Kraft"  in  das  des  Matorialisnius.  — 
filästige  Geister  =  die  nach-frOherer  Anschauunt; 
lim  Gehirni'sitrendenoderdurchden  Blast  (s.d.) 
'  wie  «lurch  ein  Kaiichschlot  dorthin  (;elangenden 
Dfinsle  (lir.W.  II.  72;  sudhl  Idor  Al|i  und  KpInWeseu, 
Itorllii  XKU]  will  brim  Aiiliililcn  dei  Kopfes  mu<  dciit- 
llcli  die  Luft  der  Darmgue,  die  in«  liehiru  KesliOKCD 
»Ind.  diL<clti»t  ^efciblt  liaben  laubegrelllcb]).  —  (17*2) 
lAudc  Qeister  (Zw.)  =  schwa(  he  Lebens-Geister, 
die  an  die. Stf  He  der  krilfliKcn,  normalen  treten. — 
IIA.  Jnlirli.)  6ü.sr  Geister  (udl.  iiuaede  boulOKheeiMn, 
He  ciirk  2«;,  2.TJ.  SIC),  (s.  o.)  die  u.  a.  den  Krüppel 
beHetnen,  lum  daemoniacus  machen,  da  sie  den 
vollen  liebrauch  eines  Gliedes  in  schelmischer 
Weine  lähmend  hindern  (Gr.  W.  v.  2478).  —  Utihl- 
Qeist  =  dei  AlpdUmon  («.  S.  lO),  der  als  Auf- 
hocker (s.  d.),  wie  alle  elbischen  Wesen  lOstern 
und  niinnegierig  geschlechtlichen  Verkehr  mit 
den  Menschen  erstrebe  (=  der  erotische  Alp- 
traum, 8.  d.);  der  Teufel  Iftste  als  „Buhlteufel" 
diese  heidnische  Dämonentigur  ab  (OoUh.  78)  = 
Incuhu»,  Succubus.  —  Z)en^f/-Gei8t  =  Tod,  Sen- 
senmann (Schwaben),  der  seine  Sense  dengelt, 
scharf  macht  auf  dem  Friedhofe  und  den  Sterb- 
enden die  Augen  r,udrnckt  (Meyer,  Konvcr8.-I>u. 
s.  IV,  116).  —  £)rMcA:-Oeist  =  Incubus  (s.  AlpS.Tl 
und  drücken)  (E.  Mogk  in  I-aul«  Urundrüis  der  g«rm. 
I'hllolople  I,  101->  über  ^'emiaDtischc  ,,Dnickgel«ler"l, 
Druckgeister  sind  aber  nicht  bloss  Alp  und  Mar 
(wie  Up|i.  Chrlat.  445  meini) ,  sondern  auch  der 
Troll,  Hilwi«,  Hexe,  Schratt],  Trude,  Holde, 
Wicbtiein  etc.,  nberhaupt  alle  aus  dem  Alp  &h- 
gelösten  Krankheitsdtlmonen;  so  auch  die  Mit- 
Ings-OeieteT  =  Miltiigs-Teufel  (s.d.)  Paemonium 
(nieri)dianiiin,  ein  meist  weiblicher  AlpdAmon 
(MittagsCiau,  Poldscbe),  nelcher  a)  zur  Zeit  des 
höchsten  Sonnenstandes  alpartit;  mit  den  Son- 
nenstrahlen, Sonnenstich  (s.  d.),  am  Tage  Ali>- 
druck  und  heriigts  Kopfweh  macht  [vor  »einen 
AnKriircn  IkI  nmn  bei  trübem  illmuicl  und  tur/eO  den 
nahenden  (ie»i(tcrs  sicher,  l.nistner  1,  32.  07.  7S) ;  b)er 
stiehlt  Kinder  u.  c)  saugt  den  BrHsten  der  Neu- 
geborenen die  Milch  aus  ilioltb.  57.  l')< ;  Lalstner  I, 
r..i.  1.V,;  II.  199.  I3j,';  d)  bringt  in  IJntwunngestalt 
(Milzbrand-)Pest8euchen  (Kochh.  l,  gsj.  —  1677; 
ÄrrM-Oeister  =  Nervengeister  in  den  (iehirn- 
neiven  (s.  d.)  (Beyu.  WO).  —  1742'  flüchtige Ltbeits- 
geister  =^  Spiritus  animales.diedurchdieNerven 
zu  den  Hautdrüsen  fliessen,  dort  den  aus  den 
Geistuderii  (C.  v.  JloftbK.)  (=  Arterien)  zuström- 
enden Saft  zur  Krnährung  des  Ktirpers  tüchtig 
machen  und  so  in  die  Glietter  wieder  hinaus- 
Iri'iben  .«ulllcn  i7.w.  47  m;;  Kulmus  »S;.  —  (IS.  Jahrh.) 
ulKUhätiyr  Geister  ll  /■  xx,  n);  sie  cind  die 
l'tuge-  will  (JuiU-Oteiatei.  —  teuflitchc  Geister 


—  die  Nacbfidger  der  licidniachen 
Krankheits-rrsachen.  —  fir,.  jnlirli  '  nnmilden 
Geister  iii  z.  i.  c.)  =  das  Gleiche  —  GeisUer)- 
(geistig)-.4rfrr7i,  -Blut,  -EntrUckung,  -Entrück- 
ung,  -Feuchtigkeit,  -Gebraten,  -Olirder,  -Knepe, 
-krank,  -Mumir,  -Sekeu,  -Sinnen,  -Störung, 
-Tarn,  -Zerrüttung,  -Zuckung.  —  geistern  = 
sterben. 

Geit-,  Geiz,  m.  (zu  geUun  ==h«bgivrtK  sein,  clerlir. 
tndogerm.  t;haidb:  )cerm.  gab],  gid ;  ahd.  gU;  mhd.  eil, 
ICIuge^  132;  15.  Jahrh.  Keit'x.k'iU,  giue.bitlltmns.  vorns, 
D.  &4.   «23    M»  :    1177   gfle«,   Ortolpb  =  Hel.>sbiinger : 

1482  gvjru  =  bolbiniiis  ,  Zening.  Voe.  K.  C;  lA.  Jahrh. 
glU  =  ballüinus,  biillmus,  (aax,  n,  228.  638,  15.  Jahrli. 
garU  [  =  gelul  =  bullinni  Ipollamiu],  die  dytc  kmnkhcll 
hahcnt  aint  alwegrn  lustig  lu  cnen  und  mag  man  >lv 
nll  wol  erfüllen  mit  deheyner  kost,  l>.  MS;  geit  — 
Ilelsahunger,  Schw.  23»,  Schineller  I,  9«7I  =  Wolfs- 
hunger, Bärenhunger  (s.  Hunger,  Cieitwurni) 

—  Qeitzigkeit  1I.M2  gytilkeit  =  giila,  D.  271)  =  das 
Hungergefühl,  M agcn brennen  ,  Kehltrockene. 

—  (1601)1  Frass-Qeitigkeit  iCJuar.  nia)  =  Pic«  (Pitta, 
Pissa,  Citta)  der  schwangeren  Weiber,  welche 
ungewöhnliche  P^-GelOste (s.d.  haben.  — (leir.) 
Ai'Z'geitiV<^  iraraceisua)  =  eifrig  verlangende  ((ie- 
bflrmutter)  iPr,  U,  72;  «ir.W.  IV,  2  iSftJ).  —  hungrr- 
geitig  (13.  Jahrh.  htingergltlg  =  lieiss-  (geiz-)hung- 
rig  (vom  Bftren)  iWustmann  r*).  —  (l.">.  Jahrh  ) 
itfai/en-Geiz  (=  gal>,  gnlosltaii,  D.  3101  =  Hunger- 
gefühl im  Magen.  —  Geiz-AacA-rn,  -  iVurm. 

gelb.  Gilb,  n.  Gilbe,  f.  Gülbe,  f.  (indogonn. 

ghel;  vorgerm.  ghelwo-,  geui.-tteslgerni.  gtOwa;  »hd. 
gi'Ui,  gUlwi;  mhd.  gi>l,  gilwc.  Kluge',  133.  139;  1437 
die  giilb  =  Uelbaucht,  C.  v.  Schm.  24'.);  1482  gel  oder 
plalch,  C.  V.  Megbg. ;   Wackemagol,  Abbandig.  t,  154; 

1483  gilb«  =  infirmitaii  ijiiacdatn  lelcrtcla,  GeltMucbl, 
Zening.  Voc.  k  7;  l'>07  die  gheyl  =  Icteritia  [Ullbe], 
D.  2s:i;  [Luxemburg]  gi61<ech  =  gelb«  Senche  [a.  d.]; 
engl.  yollowB  =  Gelbaucht).  —  (IWl)  Gilbe,  1.  = 
Gelbsucht  beim  Menschen  (Bock  7.  4»)  =  i>a»ilo 
flava  >.  icteritia,  morbus  regius,  eo  <|Uod  Savos  et  ex- 
nngucM  universos  t|Uo.i  iDvoxil,  elQciebat  (Du  <'ange 
III,  521)  (s.  auch  Karbe).  —  2.  =  dasselbe  auch 
bei  Tieren.  —  Gelbke  =  Gelbchen,  der  TrSger 
eines  goldgelben  Haares.  —  gelblich,  gelberh- 
tig  (13.  Jahrb..  mnd.  gellachtig,  Mag.  Barth.  102al 
=  gelbe  Farbe  habend  (Urin,  Haut).  — 
Augen  -  Gilbe  (1477  die  Gilbe  In  den  Augvn  ,  Or- 
tolpb; Schmeller  I,  S9ö,  15.  Jahrh.  atigegel  =  albngo, 
D.  20;  1.-|'J4  oiiggllben,  Flschart,  'iarg  ;  Gr.  Vi.  1,  »14. 
1160)  =  die  ikterische  Konjunktiva,  gelbgefärbte 
Augenbindehaut  (Albugo).  - /iefirr-gelb  =  durch 
länger  dauerndes  Malariatieber  gelbbleich  ge- 
worden im  Aussehen.  —  (1551)  Jfa^m- Gilbe 
(flock  276;  l.>i»i  mag.;n-gili>)  =  Icterus  catarrluili>>, 
eine  Gelbsucht,  die  vom  Magen  kommt  (Gr.  w 
VI,  MIO).  —  0/lff»i-Gelb  (1761  gelbe  am  ohr  =  ccrn 

uicn,  i„ch.  17)  =  das  gelbbraune  Ohrenschmali.  — 
scAin- gelb  =  von  Gesiebtfarbe  gelb  erscheinend, 
nicht  gesund  (Sebmcller  II,  42.'>).  —  l''m-gelb  (1 
timgelt,  tingelde  =  gelesuoht,  aurigo,   morbus  regius.j 
D.  62)  =  die  am  ganzen  Körper  aufiretende  (ielli- 
sucht  (s.  gelber  Gall).  —  irr-,  «r-gilben  =  kränlij 
liebes,  gelbes  Aussehen    bekommen   (wie 
Blatter  im  Herbste  gelb  werden  und  nbfitllci 


tteW— Gerte 


goflsan — GfcC 


I 


iliit«r  Gelbwerilen  dahinsiechen  (Krlsohb.  Ml.  — 
Den  Idealen  gelbe  Kflttel  nnhAngen  =  Icterus 
(GpUtguchi)  («ir.  n.  M.  II.  1112);  verschieden© 
SiJlnde  niussteo  im  Mittelalter  sich  gelb  kleiden ; 
diese  Bexeirhnang  stammt  wohl  ans  der  Mytho- 
logie; die  h-  Jungfrauen  erscheinen  in  gelben 
Kleidern  und  werden  gelbbanchigoSaelden  ge- 
nannt ;  «ie  strickten  mit  gelben  Nadeln  gelbe  Ge- 
wlinder, die  sie  dann  den  Menschen  lur  Strafe 
mhangen  —  gelb (r,  fr,  r»)  Blut,  Brand,  Cholera, 
DurdUaufen,  Färb,  Fiitrr,  Fieber,  Frais,  Giülr, 
Galt,  Getekwulit,  Gicht,  Ound,  Knopf,  Knolrn, 
Mrtken,  Pest,  Rufen,  Snmen,  Schrlm,  Schieim, 
Srhen,  SHrh«,  Stnar,  Siu-ht,  Typhu,  Wanser, 
Wurm,  Ziihn. 

geld  «  «alt 

Gell,  gellen  s  grillen  —  Oell-SrJiMS«. 

geistern  ^.  {ialslern  und  kilslern. 

gelt  s.  galt.  —  Oeltling,  m.  =  ein  galt  ge- 
tiiaclitec,  veischniltenes  Tier. 

Oelze,  f  geizen  t»ii<i  eviza.  gii\iM;  mhri.  gci««. 
mwlttt)  =  gesclinitienes  tichwein  (Kluvte*,  iss).  — 
pelzen  -  kastrieren,  galtezen  (s.  galt) ;  (16.  Jatirh. 
■«eloifD  =  Otetrart-,  \>.  lO'i).  —  rtrgelzen  (mhd.  ver- 
«clicnl  =  vollständig  kitstrieren  (I^scr  <^.l. 

gemein.  —  gemeine(r,»)  Blutganif,  KranlAeit, 
J'imr,  Sclietnimtod,  Srhioeinrkrankhrit ,  Seucht, 
■JiUrrbni,  Sncht,  Tod. 

Oempel  s.  Gampel. 

Oend  8.  gehen. 

-gentzen  s.  ganz 

gerben  (xu  „gar"  mschco;  ahd.  garlvrcn;  mhd. 
fwrwen.  ccrircii.  Klnee',  13ö;  auch  von  Spelucn,  die 
man  darrh  Drückea.  Kueteo  durcheinaudor  rührt  und 
sar  maciit,  Schmellcr  I.  934) ;  unter  drOckender  Be- 
wegung wird  auch  der  Mageninhalt  beim  Er- 
brechen herausgewürgt  -  gegerbt  {SchinellL-r  I, 
«12,  <ir  W.  IV,  1. 1338).  Herne  (II,  1113)  sa^.  gerben 
•et  Studenteoaiudmck  =  apeleo  nie  Urrberhnndv ; 
»Iwr  bei  C.  T.  Uegbtr.  (.USi)  wird  such  da«  Eu«n  im 
l(a**n  (um  Cbymtu  gegerbt  =  irar  Kcmaebt.  (Vergl. 
mtL  flajr  the  fox;  Iraof.  piijuer  nn  reaard,  Bell.  z. 
Allg.  ZU.  ISM,  171  S.  C;  Horcher  Ic  ronard,  renarder, 
RH»,  im; 

Oereb  (Oreb),  n.  s.  Kreb. 

germschten  =  kreischten,  senfzen  [Panil  140). 

Oem  «  Kern. 

Oemer,  m.  a.  Gernerkopf. 

Oerste,  f.  (IndoKerm.  fbni  =  starren  (honer«,  hor- 
rerej;  rorRenn.  chöndä  =  bondcum,  bonleum;  abd. 
%*rn»;  mhd.  Kernte;  1360  irenle,  IMclBer  54).  Oli  man 
iidt  dem  Schmerze  der  „Miarrenden"  Äliren- 
■tacheln  (KiuKe',  136)  die  Aufim-Qeiste  (i'r? 
nertteo  xnrfisrhcn  den  nnlcren  aiiic'^ubramcn  =  erlthe, 
U.  IM)  =  Angen- Haber  (a.  d.)  (Or.  W.  I.  800)  = 
Chnlacion  (Uerstenkorn,  Üerstenblättor,  Hagel- 
kom)  verglich ,  als  ob  die  stachelichte  Gerste 
ins  Auge  steche  und  Ähnlichen  .SchnierE  ver- 
anlasse?. Vergl.  Erklilrung  bei  Gerstenkorn.  — 
Oerslea- Blatter,  -Korn. 

Oerte,  f.  (liMlo«enii.  Kba<dii  ^basu  [Hi>ecr];  gcrm. 
faxda,  (Ulli.  ca«(l*  —  Stcofcea.  ah<l.  garte,  gartja  = 


vlnta;  mbd.  cnri,  cerlo.  Kltu^  *,  1.16;  cnKl  yanl  = 
penl«  ei|ul.  Kalischm.  II,  777  =  Ruti-,  Zweie.  Stab)  = 
Cboida  venerea:  ..dur  Mannen  Siechtum,  die  balMCi 
die  Oitrlteu"  (Schmelier  I,  <M1),  daher  die  erotische 
Gttri-llfi\-PHan«e  (Artomlsia).  —  Adtmis-QeTte  = 
rriapns  (Gr.  w.  I,  178).  —  A/annm-Oärtten  = 
Virgii,  Chorda  veiierta,  t'riapus.  --  (ifti;*)  Xabel- 
Q&rtlein  (Oert,  Oerte)  =  Funiculus  umbilicalis 
(Nalieli^cbnur)  (OMiander'a  Entb.  K.  I,  yi:>.  Beynon 
100  :!--M;  «jTü,  K.  W.  16).  —  OAXtAder,  -fallen. 
-gessen,  rfigessen  (ludogerm.  ttbed;  germ.  gel 
=:  erlangen,  erreichen,  we«lgerm.,  tnglt.  lort;ltau; 
»lid  flrgüMan;  mhd.  vcr)f..»«n;  ndl.  vcfueien.  Kluge*. 
:t88)  =  aus  dem  Besitz  (des  iiehuges  >Hler  Ge- 
dftchtnisses)  verlieren;  «hvergeS8en  =  vergess- 
lieh. —  Vergessenheit  i'ic-Ar 

Oest,  m.  1.  =  tletscher,  Getrger  (ouoma- 
topotetlscb;  1518  geil  =  »Ingiilliis,  H.  v.  Ucrod.  100; 
l.'iSg  gcat  =  Klux,  aingulluü,  tir.  W.  V,  UOO;  Uetxgar, 
Schwaben)  =  Singultus  (Meyer  ,'i07).  —  "J.  =  (iischt 
(Schaum;  gHren  c  d.), 

gestern.  —  gestrig  =  Ol>eraliclilig,  von  ge- 
stern her  (ScUmellcr  I,  965). 

gesnnd  e.  eund. 

getzger  s.  Gest. 

Geudel  =  Keitel  (s.  d.). 

Oeuwer,  m.  s.  (iaewer  u.  Gaumen. 

gewelmisch  s.  Qualm. 

gfill  s.  feil. 

Ohör  B.  Geh^ir. 

gichen  (nd.-Mehn.)  =  kichen,  keuchen  (Kmua, 

E.  137). 

Oicht,  sing.,  f.,  n    (Oegicht,  n.  Oichtem, 

plur.)  Oicht.  Im  Sauikrll  l«l  der  Name  der  Gicht 
mit  Täta,  vÄtaroga  (Windluvnltheit),  vitarakla  (Wind- 
hliil),  ritapitta  (Wlndgallc)  wiedergegsben  (i'irtot  In 
Kuhn  Zeitjobr.  V,  3ö:i);  Gicht,  ein  urdeuUches  Wort; 
augl*.  gihda  =  Uliedcriabmung  durch  Schmer*,  ginge  *, 
1.19.  KOrpervcbmerx ,  gehda  [femln.)  =  Gedrückthall, 
Kummer,  .^eeicitschmen  [tloyne  In  Ebstein,  Nahir  uod 
Behandlung  der  Gicht.  !•.  2] .  ahd.  gihido.  Klug«  1.  c. ; 
12.  Jahrb.  gicht  [Phyuica,  Iliidegard.h  13.  Jahrb.  gibt 

=  gichl,  II.  Z.  XVII.  660.  aiü  KrankheiU|>er80D  in 
einem  SegeDuprucbe  aufttelend ;  mhd.  giht.  [vor  1318) 
daageglhl;  1««2  githt.  glth  [D.j;  1477  das  Ulobt  [Oi^ 
lolpb];  1482  gicht.  ein  luhte  =  poralysis,  iCenlng.  Voc. 
1.  *).  gycbl.  geglchic  =  paralysis,  Zening.  Voc.  k.  8; 
gelebt  =  Krämpfe.   Gr.  W.  I.  4!»;   13.  Jshrh    gicbl  - 

=  Spasmus,  D.  544 ;  1J69  Olotal  =  Maskeltleischkrampt, 
lir.  W.  VI,  18X1;  1363  du  Gicht  in  ihren  Hviiien, 
Schmelier  I,  »70;  lf»46  gicht,  I.  =  SchlHg.  p«r«ly»l«. 
sr.hwere  Not,  ICpilepsie,  Coler,  II.  A.  10»;  1690  gichl  = 
restlralü,  convulslo  in  pcsti,  v.  M.  II.  HO,  1741  ülchl 

=  cnnrulsio.  Fraisen;  1748  das  Gicht  =  Epilepsie, 
.Maiichenb.  215;  ndd.  Jicht  -  OichIflU!>.'<;  in  dem  WOr- 
lerbnchc-  des  llauderseli«ii  Volkes  lelilt  dagegen  jicht 
[iinch  l>c  Cook  :I071,  woirir  durch  wAlsche  Xiichhar- 
veTiiilltulung  die  gouttc  n.  |<leure<ia  [ileuresln,  ».  i\.\ 
•Ich  nU  (ticbinnK.i.  IcUtcrcs  iiiii  Bcdi'ulnngwecliiicl 
einscboben;  179U  glegd.  giegdi.  gicgd«.  giegdui'  lu 
einem  Bann^pnicho  gegen  die  Gichl,  Abergl  17U).  — 
Oichtem  (172»;  Th.  s  Ur  du).  Znnt  l-luriU  gab  wohl 
Veranlagung    der    <ilrtul>e,    das«    die    vvricUlcdeueu 


190 


Gicht 


nicht. 


fliehlinniicii  (Zuvk ringen)  von  vomcliK'ilfni'ii  iwinon 
plagviiilcn  Geistern  hcinilircii,  Oic  <1urrb  Vrninulicrniig 
dieselben  Teraiil&5«rii  uii<l  iliircb  Beiprerhiini;  gcluinnl 
werden  «ollen  (Zoitwhr.  <I.  V.  t.  V.-K.  I8»fi,  S.  5  xi.  Sl  ; 
V.  Sobcffers  Kkkcbnrt  Anni.  214);  17X2  dBcbtc  man 
bereits  nn  eine  den  Nerven  ecbailllcbe  !*iliire  (b.  d.), 
die  die  Uicbt  i^enerleren  k<mne;  1744  unterschied  mun 
■ucb  l>erclu  dos  „Vergirht"  (Epllcpsls,  A|>0)>le3ciit, 
Telanna)  von  den  „GIcbtem"  (=  Convulalones):  („hol 
den  Gichlem  nliemlert  der  Krumpf  mit  der  Relaxation" 
Zw.  7ia,  TU,  717;  1744  Glchlcr  =  piusiones  hystericao, 
Zw.  2^2;  ITVI  (ilubter  =  AntUlc  von  Konniliioneu, 
A.  V.  H.  I,  474.  140S.,  wo  10  HxxUich  rerecbledene 
Formen  „Gicht"  ■utgefübrt  werden,  iricblcr  =  Ktndcr- 
dellricu.  Huck  14;  Gicbtcm  =  letfamftti.scbe  Paroxys- 
inen,  Krttmple,  Verglcbts-Zuckunireu  bei  Kindvm, 
Kopp  ni,   234;   C.    T.   Scbm.   229;   Bararla   11,  2.  885; 

tv,  2.  346;  Pauli  62).  —  (16SS)  Oichtlein  =  eine  Art 
von  Personifikation  der  Kraiiklieit,  wie  durch 
einen    quälenden,    kleiiico    Kraiikheiteschelm 
veranlaset    (cotifer.    t?!.    Andreaf>kraiikheit)  = 
Kindergichter  (Gr.   \V,   V,  2029;   vcrgl.   Kmlschleln, 
und  werte   Gtcbt).  —   Demnach    ist  Oicht,  1.  = 
zuckende,   Kitternde,    krampfhafte   Bewegung 
Oberhaupt:  a)  Epilepsia,  b)  Kclnmpsia,  c)  Te- 
tanus,   d)    Convulgiones    (=  Frais,    Fraisam), 
Morbus    oomitialis.    —    2.  =  Inlniiiingsartige 
Schwache    (Luiim,    s.    d.)    mit    krampfhaften 
Zuckungen  alternierend;  dieses  iSchmerzsymp- 
tom  hat  der  eigentlichen  „üichl"  (  =  Podagra, 
Urarthritis,  8.  d.)  den  Namen  verschaflt;  der 
kleine  oder  halbe  ischlag  (c.  d.),  Paralysis  hiess 
auch  Gicht.    —   3.  =  i<r«uipfachtner«en,    na- 
mentlich im  Leibe  (Uiosus,  D.  285),  Hals,  Gliedern, 
wohin  sich  die  Gicht  „sclilägt"  (Bavaria  iv,  i. 
219).  —    4.  =  die  Glieder-Gicht,   das  Gliedei- 
reissen  —  Urarthritis  (goutto.  Gutta  arthetica, 
Tropf,  8.  d.;  Podagra)  und  Arthritis  rheuma- 
tic«   (Arthetica   der    niittelalt.   Schriftsteller), 
Morbus  articularis.  —  5.  =  die  Gichter  (s.   o.) 
=  Krainpfp,  Kindllweh.  —  6.  =  VergichJ,  Pesl- 
anfall.     Die  verschiedenen  Giclilkmuler  (altd.  geht-, 
gihtwurz  =  .\jugn  chainaei<Uys,  Jeueii  11;  12.  Jobrh. 
herlingieht    (Pbrilca    Bt.    llildcgard];    mud.    gltword. 
.Ipwien  I.  eod.,  Paconlaete.l  sollten  gegen  diene  Krank- 
heit hellen  wie  auch  der  ,, Blutsauger"  (s.  d.)  genannte 
Papavcr  Kboea.i.    —    glclltoriscb,  (l.'jJl)  (glchtilt) 
=  von  der  Gicht  (1—5)  crgriden,  zuckend ;  (l"90) 
gichtisch  =  durch  die  Gicht  beiliugt  oder  ver- 
nrencht  (lUnhter  III,  81).  —  Oichtung  =  Gischunj:, 
Kistening  (D.  M«).  —  (1472)  ^Irfirn-Oicht  =  (der 
ädern  gegibt)  =  Arthetica  i'passio),  Gelenkrheumn. 

—  i4rmrn-Oicht=  Arthritis  nodosa,  defornianti, 
eine  meist  bei  armen  Leuten,  die  viel  mit  ihren 
Hfinden  itn  kalten  Wasser  zu  thun  hatten,  eich 
entwickelnde  chronische  Gelenk-EntzOndting, 
im  Gegensatr.e  zur  „reichen  Leute-Gicht" 
(Urarthritis).  —  (isis)  Augen-Qicht  =  Kopf- 
gichtern  (s.  d.)  (Z.  d.  V.  l.  V.-K.  is»,  g.  290).  — 
<?u«»rr/icAe  Oicht  =  Gliedergicht  (s.  d.),  an  den 
Huspeien  Teilen  schmerzend.  —  äutserlichc 
öichtfr  =  ilUM<erlich  sichtbare  Konvulsionen 
(Pauli  i2).  —  fini(cÄ-Oicht  =  Üarin-Gicht  (s.  d.). 

—  i?ftfr-Oicht  (nnd.  baeweru  jiehi)  =  das  Zittern 
(Beben)  der  (alten  Leute  (s.  dns  hebende  Alter) 
iGoIdscbni.  UV).  —  (1672)  Btin-Gicht  (HW  der  paili 


lobt)  =  l'oiiHgra  (r.  T  McKi'g.i  -  il.'iiii  lioi-hialt, 
Goxalgia  (H.  S).  —  (1«18)  Bodenkrampf- Oicht 
L  =  Epilepsia,  die  zu  Hoden  wirft  (Z.  d.  V.  f 
V.-K.  1S96.  .s.  29i'.)    —  2.  =  Podagram  (s.  d  ).  — 

—  böse  Olchtrr  =  geffthrlii-he  Eclampsia  (Zw. 
LJUV).  —  (1818)  Brust  -  Qichter  =  Eclampsia 
febr.  bei  Brustkranklieiteii  der  Kinder  (Pnea- 
monia)  (Z.  d.  V.  f.  v.-K.  i»».".,  8.  29«).  —  Darnt- 
Oicht  1'  V'ogicht)  (l:i.  Jalirh.  darmgtcht,  lleoteris, 
n.  S'J'J;  1482  dnrmgichte,  Zeiilng.  Voc.  in7  e4  =  collr« 
illactt  lllciia!,  liarmsiechiag.  1618  der  klelue[o]  daerni 
gegichl  =  Ileus,  H.  v.  üerad.  99;  1630  darmgicht  = 
Ileus,  D.  280;  1632  danngegycbt,  a)  =  Colicu  passio, 
,,cln  grosser  Schmors  In  dem  Darm  Colon  genannt", 
Fries  113;  b)  =  IUBCa(pa.'Minl,  „ein  Scbinera  der  kleinen 
Uärnie  ober  dem  Nabel  unter  den  Rippen".  Fries  111; 
160.'i  Dunnglcbt  [bei  Plerden),  ein  .•^cbmem  de»  Unler- 
bsuebes,  so  In  dcui  Dnrrn  tleon  gennnnt  entspringt, 
Or.  W.  II,  781 ;  1C18  Darnigicht  =  verroinaüo,  tormlna, 
Ileus,  Schmcller  I,  870;  1743  Darm-Gicht  =  luiserere, 
bibl.  Med.  564;  1766  dns  Darmgicht  =  Mens,  mlserere, 
volvulus,  tormentuin,  A .  t.  H.  1, 399;  II.  830;  Dftnngicht  = 
mlaerere,  .Vckenu.2e0;  ditn.gigt  llangtariuen,  PIcrerT). 

—  Darmgicht,  f.,  n.  ist  demnach  1.  =  Kolik  (s.  d. ; 
auch  hei  Ruhr,  Würmern,  Darmgeschwüren, 
HauchfellentxQndung  bei  Mensch  u.  Tier)  (Mayer 
UH:  Pauli  52;  Lammen  254;  H.  A.  374;  Falke  I,  204); 
i  vergl.  Futterkolik).  —  3.  =  Heus,  Volvula«  Mi- 
serere, kotiges  Erbrechen  mit  Kolik  (Maschenb.  411 ; 
UoDin.  Arx.  IW;  J.  P.  Fnink  VI,  363).  —  3.  =  (1592; 
Seb.  107;  Nachwehen  im  Leibe  nach  der  Ent- 
hindung. —  Blei  -  Duniigicht  =  die  Bleikolik 
der  Bleiarbeiter  (s.  Kolik)  (Gr.  w.  II,  99)  (s.  Ver- 
gifl).  —  (1668)  grosse  Darmgichter  =  schwere 
Anfälle  von  Darmgicht  (Heyn.  216).  —  fahrende 
Oicht  =  Arthritis  vaga  (Zw.  723),  auch  Polyar- 
thritis iheum.  =  Gleichsucht,  die  von  einem 
Glied  ins  andere  zieht,  das  fahrende  Tier 
(Or.  D.  M.  II,  11Ü8).  —  (1818)  fnllende{»)  Oicht 
=  (Gicht  1  a)  Epilepsia  (Pauli  M;  Z.  ■!.  v.  l. 
V.-K.  1895,  s.  296).  —  fliegende  Oicht  ( roglcht) 
(16.  Jahrb.  das  umgebende  Vcrgicht  oder  das  tlieg''nd 
Vcrgieht,  Schracllcr  I,  »70,  „die  berumiiebendc  vage 
<iloht  wurde  im  17.  Jahrhundert  in  Nnrddeutsebland 
das  lautende  Tier  genannt",  Gr.  D.  M.  II,  1108;  1766 
die  (liegende  Gicht,  well  es  nach  Art  eines  Flusses 
oder  Kheumatlsmu»  Immer  von  einem  Glied  und 
Gelenk  <u  dem  andern  «lebt  und  nteiuals  lange  In 
einem  wütet,  A.  v.  H.  I,  143)  =  polyarticulllrer 
Kluutnatisiiius.  —  Fiw»-Oicht,  f.,  n.  -  Krtgicht 

(15.  Jahrb.  fnssverglcht  —  podn^a,  I'.  443,  l-IM  die 
tuei  gibt  =  Podagra,  L'.  v.  Megbg.)  —  Zipperlein, 
Podagra  etc.,  Fiisssucht,  die  sieb  an  der  grosseti 
Zehe  fe.«tselr.l  (Gr.  W.  IV,  1.  1028;  He  Cock  312). 
—  GrtWen-Oicht  =  der  Gallfluss,  der  in  die 
Glieder  sich  ergies.st,  sollte  die  Gleichsucht 
(BheumalisniuB  art.  acut.)  veranlasfien  (siehe 
FlusH  0;  Gallvergichl).  —  Gfdur/s - Oichtcr  = 
die  bei  der  Geburt  auftretenden  Zuckungen, 
Eclampsia  parlurient.  (Pauli .52).  —  Gegicht,  n.,f. 
(Gejechl)  (1313  das  gegibt,  Schmeller  I.  870;  11«! 
geglehtiger  =  paralytiein,  Zcning.  Voc.  kn;  1529  ge- 
gicht =  convalslo  tetanlca,  trl.imu8  [Brunl.,  Gicht  le] 
gegicht  =  clinlcum  (paralyttis] ,  D.  127,  das  Cejtrbl  = 
«illedcrkrankhelt,  Schmeller  I,  870)  =  das  Kollektiv 
der  Giclitern  (navariu  IV,  1.  2J1)  und  1  ÜchtanftilU, 


Gicht. 


191 


(Im  Hände  nml  Kübbi'  „Uriclil"  {i.r.  r>.  M.  ii, 

ItM;  BtK  317;  Bcbineller  F,  STO),  d.  h.   paralytisell 
girhtbrücliig    macht.    —    Abend- Gfgicht, 
abeodliob  sich  immer  einstellt   (Ur.  D.  M. 
n,  1109)  (^Naelitgicht).  —  anhaltendes  Grgicbt 
(fir.  D.  M.  1.  c.)  =  Arthritis  chronica.  —   Hein- 
(Trgicht  iH.  ö.)  =  Beingicht  (s.  o.).  —  Glieder- 
Orgicllt  =  Polyarthritis.  —  laufende  Grgicht 
(ur.  11.  M.  II,  uit9)  B.  laufende  Gicht.  —  wertes 
Gfgicbt  (üT.  D.   M.   I.   ood.)    in   einem   Segen- 
•pruche  wie   eine    hohe   Person    kosend   an- 
gesprochen.   —    gitternde«   Grgicht  C-r.   D.  M. 
I.  eod.)  =  Zipperleiu  od.  Convulitiunes.  —   (1818) 
ffelbe  {ifelbgiqeti)  Gicht  =  vermutlich  tJelbsuchl 
mit  Gicht  (z.  j.  V.  I.  v.K.  189:.,  s.  20«).  —  (iv.joj 
.fiaiit-Oichter=  Angina  convulsiva -der  wahre 
Croup,    „Hine  BrHune,    wo  keine  Geschwulst 
oder  Entzündung  wahrzunehmen  ist,  sondern 
der  Hals  (krampfhart)  zusammengeschuart  ist; 
dabei  zieht  es  den  Kranken  den  Hals  in  der 
Tiefe  zusammen,  dass  es  ihnen  ist,  als  ob  sie 
einsticken    wollten,    die  Ursache  liegt  in    den 
5<erven"  (a.  t.  H.  I,  89.  476)  (=  Pseudocroup). 
t>lv  F.rklitruug,   welche  Grimm   (W.  IV,   1   268)  Ilften, 
tsl    nicht    xiitrcBend.     —     (MS3)    i/(in({-Oicht   (der 
Vicn<l^h(,  "  .  V.  Mcgtif;.  =  clraKra)  =  Chiragra,  Tophi 
^n  der  Hand  (Kingern;  Kingersucht).  —  Haut- 
Oicht  —  Tophi  in   der  Geeichishaut  (Eichboni 
II,  870).   —  hedige  Oicht  (de  hillge  gichl,  Z.  d.  V. 
^^■.V.-K.  1896,  P.  216)  =  KeferchteteGicht(Vergichl?); 
^^KbI«  \f\tcX  den    Mensrhen  und   wird    dem  Blnibaume, 
^^^"Vo  der  GichtdAmoD  (einen  Siti  b»t,   jicklagt.  well  d»- 
I  -monistisch  vom  Volke  aiirgcIvFt.  —   (10.  Jkbrb.)  dai^ 

^K'^^üs^'  Oicht  (hiftige  Oicht)  =  Arthritis  acuta 
^^K  <$<'hiDener  I,  870).  die  Kranken  beklagen  sich 
^"  datei  Über  HittgefOhle.  —  floWfn-Olcht  = 
die  gichtische  Erkrankung  an  den  Diaphysun- 
fortsätcen  der  Knochen  des  Höhlenbären  im 
Gegensätze  zur  Arthritis  deformans  an  den  Ge- 
^^  lenkteilen  (Epiphysen)  des  Menschen  (Virohow; 
^B  Z.  £.  V.  I6»ö.  706).  —  ifii/Zen-Oicht  =  die  Gicht 
^H  an  der  Hafte  (Cnxalgia)  (Heyne  lU,  U8l).  — 
^H  innerliche  Oicht  (Oichter)  =  die  Bauch-  oder 
^^B  Uarmgicht  oilcr  -üictiter  im  Gegensätze  zur 
'  ausserlichen  Oliedergicht  (Pauli  .i2).  —  (1678) 
Jugend- Qf gicht  -  Kindorgicht  (Gr.  W.  V.  7.ss). 

—  kalte  Oicht  (du  cbalt  glcht,  ssohnieller  I,  870, 
Hotfci  die  Kmnken  immer  mehr  Froal  leiden)  =  Ar- 
thritis frigida  (o.  Kaltvergicht)  (a.  t.  U.  i,  142) 
(Rheumatismus  art.  acut.).  —  Xin-irr-Oichtfer) 
=  EcJanip.iia».ConvulHionc'8infanliuifj(Krai8en) 
{Or.  w.  V,  75.1).  —  üTriie-Oicht  =  Gonagra,  Lo- 
kaliaation  der  Urarthritis  auf  das  Knie  (Ur.  w. 
V.  H2s).  —  (17;«)  knopßMe  Oicht  =  Arthritis 
nodosa,  la  guutte  oouc-e,  durch  Gichlknöpfe 
(Tophi)  verkrflniinte  Glieder  (A.  v.  n.  I,   142). 

—  JT/jor/irZ-Oicht  =  Gichtknoten  (Tophi)  im 
Obrknorpel  (Elchhur«t  II.  86»).  —  Knorren- 
(Ä'imrrf)- Oicht  =  Knoten-Gicht  (s.  Knorren) 
(»bd.  knute,  Irquell  VI.  183).  —  JiTnofm-Oicht  = 
knopßchte  Gicht  (Kmu»,  E.  «65).  —  (isis)  Kopf- 
Oicht  =  Kheumatismus  der  Kopfmuskeln  und 
Kopfknocheoschmerzen  aus  (vermeintlicher) 
gichtischer  Ursache  (üephalagra,  Parulis, 
Kxostoeen,  Syphilis  etc.  (Meyer  Knnvi<.-L.  xtv, 
Mh:  KopM  IV. 'üfi).  —  /Top/- Oichtern,  l.  =  wenn 


die  Konvulsionen  der  Kinder  (Kraisi.'n,  krain|>f- 
liafte  Zuckungen)  sich  mehr  auf  den  Ko[if 
(d.  h.  Gesicht)  beschränken,  z.  B.  Verdrehung 
der  Angen  (Augengichl)  (A.  v.  II.  l,  47S;  Panll-W). 

—  2.  =  durch  Gehirnanäinie  (Eclampsia  puerp.) 
veranlasste  epileptiforme  Krämpfe  bei  Kühen 
(FfRnk  442)  (Kalbetieber).  —  kreisclumtle  Oichter 
=  Konvulsionen  mit  Kreischlauten  der  Kinder 
(l'anll  j2).  —  das  lähmtige  Oicht  (und.  lamme 
iicht)  =  liichtschtuerz  mit  Lätimungs-Erschei- 
nungen  (Goldscbm.  118;  Schmeller  I,  670).  —  (1646) 
laufende  Oicht  (nnd.  lopcn  jichi),  1.  =  fliegende 
Gicht,  Polyariliritis  rheumatica,  Arthritis  vaga, 
die  aus  einem  Gelenk  ins  andere  ziehende 
Gliederkrankheit  „ein  Gesuecht  in  allen  Glie- 
dern" (Colcr,  H.  A.  236;  bibl.  Medik.  486;  Goldsohm. 
ItS;  Sticler;  A.  T.  U.  I,  14J;  KmiHe,  der  medix.  Land- 
iilarrcr,  8.  107)  (vergL  Tier).  —  2.  =  Pe«  varus 
(A.  V.  H.  I,  13151,  weil  bei  der  Gicht  (4),  deren 
Schmerzen  oft  ihren  Ort  wechseln,  der  zumeist 
ergriffene  Fuss  in  Varus-Stellung  gehalten 
wird  beim  Gehen.  —  das  lebendige  Oicht,  das 
Bewegung  zeigt  =  laufende,  akute  Gicht  (Schm. 
1,  870).  —  (1818)  Lcn/frn-Oicht  =  Lendenrheuma, 
Lumbago,  Ichins  (Z.  d.  V.  (.  v.-K.  igo.!,  s.  296),  — 
J/a^en-Oicht  =  Magenkrampf  (Cardialgia)  bei 
Gicht  (Metasiasis)  (Z.  d.  V.  r.  V.-K.  1895,  S.  296). 

—  (1818)  Mi/t- Oichter  =  von  der  Milz  (s.  d.)  aus- 
gehende Krrtiiipirorm  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  li<9.i,  8. 196). 

—  Mm ft«r- Oichter  (n2S  conrolilunes  bystericae, 
Th.  S.  Br,  260)  =  Dysmenorrhoe,  krampfhafte 
Schmerzen  und  Zuckungen,  die  einem  Gebär- 
mutterleiden zugeschrieben  wurden  (Z.  d.  V.  f. 
V.K.  1893.  8.  296,  A.  v.  H.  I,  476.  807);  17«  „dem 
Patlcnlcn  ist  als  wenn  ibni  eine  Kugel  Im  Leitw  hemm- 
llcte,  ja  CS  Hndcn  alcb  Mannsbilder,  welchen  gleiche 
Zufalle  begegnen,  sodass,  wenn  sie  Weiber  waren,  man 
gleich  die  Gebärmutter  (s.  d.)  alt  die  rraacbo  dieser 
Empfindungen  anklagen  wurde"  (Zw.  366.  160).  — 
(1818)  iVacAt  Oicht  =  bei  Nachtzeit  eintretender 
gicht.  Krampf  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1895,  s.  296)  (Ahend- 
gegicht).  —  (178.1)  A'fro««-Oicht  =  Kheutua  und 
Urarthritis,  die  sich  sowohl  im  Zenlral-Nerven- 
system  als  besonders  in  den  peripheren  Nerven 
(„Gichtnerve"  t.  B.  Nervus  ischiadicns)  lokali- 
siert. —  99  Oichten  =  die  Summe  aller  Ver- 
gichtan falle,  die  als  Krankheitwesen  gedacht, 
in  den  Wald,  woher  sie  als  Krankheitdainonen 
gekommen,  zurückgebannt  werden  (Zeltschr.  d. 
V.  f.  v.-K.  I89.'),  8.  33;  FrUehb.  63)  (s.  99).  —  Nieren- 
Oicht  =  die  Lokalisation  der  Gicht  (Urarthritis) 
in  die  Nieren  (Nierensteine).  —  fimpei-Oicht 
=  die  Gicht,  wobei  der  Kranke  weinerlich  klagt, 
„pimpelt",  wie  eine  Glocke  bimmelt  (Gr.  w  vil, 
1858).  —  Ä'o/r/«ti-Oicht=  Arthritis  deformans, 
die  Gicht   der  armen  Leute    (s.  Armengicht). 

—  (l.'i*7)  rei»$ende{s)  Oicht  =  die  zumeist  an 
einer  Stelle  zerrenden,  ziehenden  Schmer- 
zen: a)  bei  der  Glieder-Gicht,  die  da  und  dort 
dnrch  Bannxprüebe  geheilt  werden  sollen  (Z.  d.  V.  I. 
V.-K.  189»,  33.  29«;  Coler,  H.  A.  236;  Urquell  VI,  18S; 
Wal  Ib.  400;  bibl.  Med.;  Maschcub.  39);  b)  bei  der 
Syphilis  der  Knochen  und  Gelenke  (Pr.  II,  38Ti. 

—  fiiVf/fCH-Oicht  =  Kheuma  in  <lon  Rflcken- 
niuakeln  (Mark-Geschoes).  —  SMemmer-Qtiatkt 
=  Reiche-L«ute-Gicbt,  im  Gegensätze  zur  Pro- 


19S 


Giclit 


Giokel— Gien 


leten-Gicht;  les  extrfmes  ae  tonclient  (Kich- 
boret,  n  8151).  —  gchreirnde  Oicht  =  Bclireiende 
Frsis  {*.  d.)  (/.  ü.  V.  I.  V.  K.  i'-os).  —  Bchicarziget 
Oicht  =  eine  <iliedererkraiikuDg  mit  schwarzen 
Brandstellen  iz.  <1.  \v  f.  v.-k.  I89.i,  s.  29«).  —  sihwrl- 
lenrles  oder  >b'('/iiru{»<-Gicht  (nnrt.  swcllcn  jlchi) 
=  eine  wässerige  Anscliwellunjf  der  Glieder 
an  den  Gelenken  ohne  Uautröte  mit  d.  ohne 
4Srhineri!  (rjolilucbm.  119;  z.  d.  V   t  \.-K   lS9r>.  S.  29G). 

—  nsiB)  BchwimmcntU;  Oichter  (z.  <i.  v.  f.  v.-k. 
189Ö,  s.  29c)  =  falsch  verstanden  für  ecliwindcnde 
Gieiil  iid.  Gicht  mit  Schwindel.  —  77  Gichter 
=  die  ungemein  ralilreichen  KrHrnpfanlulle 
(Sohliss),  die  In  Sogunsformcln  besprochen,  ingeredet 
nnd  in  den  Wnlil  i;el«nnt  «erden  (s.  Sieben)  (Wullkc, 
d.  Volkn-AUerBl.  169.  247.  :i09.  .116,  Z.  d.  V.  I.  V.-K. 
1(«6.  8.  «).  —  »privgenite  Oicht  =  Arthritis  vajia 
(ur.  D.  M.  11,  1109).  —  itUle  oder  »tumme  Oicht 
=  die  latente  Gicbt  ohne  akute  Exacerbationen. 

—  stille  Oichter  =  stille  Frais  (s.  d.)  iiu  Gegen- 
sätze r.i)r  schleienden  (Ücht  (Pauli  52).  —  (I81H) 
tobtndf  Oichter  =  wilde  Frais  (s.  d.)-Anf:llle 
'Z.  d.  V.  f.  v.K.  ih9.-..  K  290).  —  das  toU  Oicht  = 
der  Ge^ensatr,  zur  akuten,  lebendigen,  laufen- 
den üicbt,  die  stille,  latente  oder  cliron.  Gicht 
(Schm.  I,  870).  —  Trip/Jir-Oicht  =  die  Arthritis 
gonurrbuica ,  durch  den  Tripper  bedingt  (1477 
,,Glclit,    dds    von    Unkeunrh    Itoraint",    Ortolfih).    — 

umgrheiide{i:)  Oicht,  Vt^gicht,  1.  =  (is.  juhrh.) 
Arthritis  vaga,  die  ihren  Siti  ändert.  —  2.  = 
Uheumatisiuua  art.  acut,  epidemicus  (wie  ein 
umgehender  Krankheitsdämon).  — 3.  =  epide- 
misches Verjfichl  i  =  Pestilent'V  —  rcrgicht,  n.  f. 
(olid.  nrKiln«  Tel  vltRihtegole  =  puralylicuii,  Schmcller 
I,  870;  12  Jalirb.  dt  verebten  =  iisralylicl,  tloHin.  I, 
161;  1260  vergibt,  vergicbten  =  Krampf,  üicht  bc- 
Itommcn,  Pleiffor  87.  24;  mbd.  Tcrgllil,  H.  Z.  VI,  493, 
vom  ubereueu  kiiint  vergibt  —  podugra;  144j  vcrfricbt 
=  poda^rra,  Scbinc-Uer  I,  870;  1.W6  VerKleht  =  Frmlsen, 
eolampsit ,  Inrb.  Mir. ;  l,'>7a  Vergicht  =  diu  Zittern  an 
allen  Ollcdem,  das  Maul-  und  Auiten-Vorkehren  = 
convulsloncii,  eclani|i9ia,  Frntscn.Theopbr.  Bod.,  ,,wenn 
die  Glieder  alle  lusamnien  im  Geflder  mit  Zittern  sich 
kriimnicn"  [1.  eod.);  I.'i7s  vcrgicbl  =  eclampaia  infan- 
tinm,  Kinderweb,  (jr.  W.  V,  753;  Bcynon  47)  (g.  Vergifi) 
=  das  vollsiaudig  die  Glieder  lähmende,  ge- 
brauchsunfabig  machende  Keissen  und  Zucken 
des  Körpers  oder  der  Glieiler  mit  Krämpfen, 
bei  Gicht  und  Vergiftung,  J&hem  Tode,  Pest  etc. 

—  Flicht  =  Ver-icht,  -gichl.  —  Darm- Vergicht 
8.  ÜBiui-Gicht.  —  tlietcend  Vergicht  «.  fliegende 
Gicht.  —  Kalt-\  ergicht,  n.  =  Kheuniatismus 
art.  acut.,  auch  Ischias  rheumat.,  von  Killte 
(s.  d.)  kommend  (Cr.  W.  V,  »4;  Sohin.  I,  870;  Chr. 
.Sara,  n,  ;i73).  —  wilde  Verglcht  =  w(ltendeUicht 
(Ihr.  snm.  II,  a78).  —  vorbeigehende  Oicht  =  Epi- 
Icpsin  s.  Eclampsia  symptomat.  infantiuiu,  die 
keine  bleibenden  Krampfschmerr.en  od.  Krank- 
heiten macht  (A.  T.  H.  1. 1X13).  —  M'nnjcn- Oicht = 
Kheuinatismus  der  Wange,  Parulis,  Neuralgia 
iheum.  intraorbitalis.  —  lVan(7f  «-Oicht  t 
Gesichtsmuskelzuckungen  (i'auii  .'.2).  —  tcai-mes 
Oicht  =  ini  Gegensatz  z.  Kaltvergicht,  v.Wttrme 
kommend,  heisse  Gicht.  —  (1»18)  Weli{en)- 
Oichter  =  Geburts-Gichter  (g.  d.)  (Pauli  52; 
it.  .1  \    f  \    K  l"«...  .<  -ivC).  —  (18B)  irlitetide  Oicht 


=    I 


=  Gichl,  die  in  den  Knodion  oder  Gliedern 
wie  ein  Tier  wntet,  tobt  (Wodan  bat  damit  keine 
Beilehunc,  wie  Iwi  lir.  l»,  M.  U,  1108  und  Simruck, 
ri.  D    M.  .'vin  angenommen  zu  »erden  scheint;   vergl. 

Tier;  Z.  d.  V.  f.  V   K.  ISO..,  S.  296).  —  fi^""    j  Oicht 

=  Parolis,  Neuralgia  infraorbitalis,  als  rheu- 
matischer oder  Gichtfluss,  elbiscber  Zahn- 
schuss  angenommen  und  durch  Retprechung  be- 
handull  (hVischl..  99).  —  (1818)  .^oAn- Oichter  = 
Convalsiones  ex  dentitione,  Zahnfrais  il'uuli  031. 
—  (1761)  Zuni;rn-Oicht  =  G!<iB8agra  (L.  eh.  37) 
Neuralgin  lingtmlis,  reissende  Zungenscbmer- 
zen.  —  Zicfrchfell-Qicht  =  Angin«  pectoris, 
Gicht-Asthma  s.  Herzsperre  b.  —  itcickende 
Oicht  =  reissende,  zerrende  (iichl  (z.  d.  v.  f. 
V.-K.  is9.'0.  —  Oicht-,  gichtische  Cl'fgicht-, 
gichtrri«<7i)  -Ader,  -A^foll,  -Asthma,  -ästig, 
■brikhig,  -Butten,  -Engbrüstigkeit,  -Erschüt- 
terung, -Feuer,  -Fieber,  -Fluts,  -Qrimmen, 
-Hund,  Husten,  -Keuchen,  -Kolik,  -Krampf, 
-krank,  -Krankheiten,  -Materie,  -Migräne, 
-Xerren,  -Bl'eumntismus.  -Schmertni,  -Stoff, 
■Suchte  ■  Tripper,  -übel,   Umstände,  -  Vertitckung 

Oickel  s.  Gigel. 

gicken  (gickezen,   gigzen,   gltzgen)    (uhd. 

gigaxeu  ==  balbiitire,  Irgiecafan  —  mulirc ;  lö.  Jahrb. 
gitxgen,  gicbten,  gixcn,  giscben,  D.  536  =  slngullire, 
rilmplen;  IMä  gikiitxotv  red  —  bnlbulle«,  0.  ^6;  I6I7 
gigezen  =  slotlent,  stuiiunelu,  !?cbmeller  I,  881,  968), 
eine  den  get<chenden  SiniiuUus-Tün  ,.gick"  nach- 
ahmende Wortbildung  für:  1.  =  Singultus,  der  den 
abgestossenen  Laut  gich,  kik  verursacht.  — 
2.  =  die  Sprachstörungen  des  Stotterna  und 
Stammelns,  anlehnend  an  gilgezen  (s.  d.), 
wobei  nur  unbedeutende  Stosslaute  gebort, 
werden  i^vergt.  kicken  und  kikezen).  —  gigkeln. 
=  gflpeln,  gagein  8.  Gigel. 

Oiebel  (Oebel)  (ludogerm.  ghcbhaUt  [Kif  aX-i)]  = 
=  Kopf;  l'rbt'deutuug  ist  =  Kopf,  und  erst  deasen  Be- 
grlB  wurde  auf  Aas  Huch  üt>ertmgeo.  Kluge'.  13V ,' 
nhd.  getml  =  Kr>pf,  gil)U  =  Vorderseite,  Bimsrite,  gi- 
bllla,  (iran  IV,  i?8)  =  Schildel  (s.  d.),  Kotundita« 
ciipitis.  —  Haupt- QUibA  (ahd.  houbit-glbilla  = 
calvaria,  Gran  IV,  129).  —  kahler  Oiebel  (nhd.  chal« 
gibiUa  -  ralraria  (Graff  1.  eod  )  =  Kahlschttilel.   — 

Oebel  =  Schttdel  (Schm.  i,  864).  —  Oiebel- ScAei» 
Oiegel,  pl.  8.  Gigel  u.  Jucken. 

Oiel,  l.  =  8.  Gill.  —  2.  =8.  gelb  (gieUech  =  Jau 

nissi',    iJclbsiicbt,  s,  gollic   Seiiohe.   Roll.    190). 

Oien,  glenen,  ginnen,  Oiener(Oinner)  (indog. 

ghl ;  altgerm.  gl  =  klaOen ,  Kluge'.  139;  alioord. 
gln  =  Tierraeben,  Kluge',  12-1 ;  abd  ginnn  =  gthnen  ; 
mbd.  gincn,  (iruHIV,  inC;  s.  gühncn,  12C0  gvinen 
=  ginen)  =  gühnen,  den  Rachen  aufsperren 
(Pfeifler  0.1J.  —  aw8ginnen  -  durch  Gähnen  die 
Kiefer  ausrecken  (Sohineliur  l,  i»i9).  —  6<'gienen 
=  das  Maul,  den  Kacheii  aufsperren  (wie  zntii 
Gtthnen)  (Scbmeller  1.  c).  —  (ibcrgienen  (mbd  , 
l.exer  279)  =  das  Maul  ttbcrweit  aufsperren, 
beim  Gtthnen  das  Unterkiefer  verrenken.  — 
weite  Oiener  =  Maul,  das  weit  gähnt  (1483  weite 
giner,  C.  v.  Mcgiig.  =  w«it«s  Hani).  —  Oien-Z.orA, 
-Maid 


\ 


\ 


I 


filer — fJifl. 


Clin. 


1»» 


CHOT,  r  Undoc.  Klicr ;  gcrm.  giT  =  hefUx  verliuiKvii ; 

•1.  giri,  plililii;  mild.  itir.  Kinlc,  Kliiue*.  l:t.S.  ISu)  = 

irde  (l<'>.t2  <'tuclli'  )>i'itiril   iii  bui'iii'ii,    Krie»  119) 

.iges  Verlangen  (r.iiiii  Harnen  =  Diabetes, 

yBoriBl-  —  Eis-QieT  =  unmässiger  Appetit. 

—  .F«!K<T-Oier  -  Pyromania,  eine  angenommene 
Geisteskrankheit  mit  Brnndstirtangtrieb  und 

ust,  Kt'iier  «n  Bclien    I^iik    Mi.'<I.CFiiiriiU.  18.V., 
S.  iKöi.  —  Oier-Frims,  -Hals,  -Uachni,  -SdÜHntl. 
gieren  s.  s;flren. 
Giesch,  f.  =  Gosclie,Maul  (ScbweiiiSt-hm.i.wa). 

giessen  {rorgvtm.  ghiid  [( iprcrguiu ?  fuiidol;  golh. 
ul*n  —  Kies«en ;  «llnord.  gjuui  [  =  Jnngc  worlvn] ;  ulid. 
omn,  aUNtic»«!!.  «Iruaicn.  Tcrgieucn,   mhd.  gieien 
^glMsen, Klage  ^  139 ;  ausflietscn  milchen,  s.  scbtittcn). 

—  gienigiglesset  -  wie  im  Gusse  Hiessenil  (Scbra. 
9Ö1J.  —  £rgiessi<n^  =  KluBS,  Abgang.  —  (1I8S) 

ie  Ueburt  crgenssm  ic.  r.  Megiig.)  =  Junges 
werfen  (vergl.o.).  —  (1782)  Milfh-/?rgies8ung  = 
der  früher  angenommene  Erguss  von  Milch  in 
üerWeiberbrust,  die  zu  Kopf  steigt,  „als  milchige 
Feuchte  sich  in  den  Kopf  lielit"  (M.  U.  Z.  1,  631) 
und  Gehirnersoheinungen  (Mania  puerperalis) 
Teranlassen  sollte.  —  unfieiwillige  SaraenEr- 
giessun^  =  Folluiiii.  —  Gluftn  giessen  -  tfpei- 
cheltluss,  Ptvalisiiius,  bei  deiu  der  Krguss  des 
zähen  Speichels,  wie  beim  Giessen  der  Steck- 
nadeln dOnn  und  lang  erfolgt  (Bück  i:i)  (Spinn- 
hasten). —  (löoo)  Löwen  gieBBen  =  einen  gewal- 
tigen, gelbgalligenKrguss  aus  dem  M  ageii  Üiessen 
lassen,  erbrechen  (SchmelU-r  l.  l.'.ini.  —  Olesfl- 
der,  -Firbcr;  Cvergl.  Guss). 
Oilt,  n.,  m.,  f.  (rlrui  [>.  verwesen];  Ui.  potio: 
franz.  |>ol«on  [=  pollo],  tu  gel>en  ;».  d  ];  gotb.  gifte; 
ahd.  giti,  f. ;  mbd.  ülft,  f.  =  Galit ;  'Jifl  [vlnisj  wurde 
mit  abd.  luppi,  mbd.  lüppt;  wiedergegeben;  Gift — 
Handlung  de»  ijeboos  und  Gegebenen ;  xu  Kranliheiteii 
iglicb  l<()  Qift,  l.  =  der  AnsleckunggstoiT  bei 
Beacheartigen,  meist  kontagiösen  Krankheiten, 
die  von  ausserhalb  des  Körpers  Obertragen, 
oder  durch  das  „Geben"  (=  Gift,  s  Krbe) 
vermittelt  werden:  fvergl.  cbancre  donn*  oii  non 
donni^-  in  franz.  Segentlormoln,  Kriu.  183 ;  sowie  An- 
Recknng  and  erben)  (Endemien  und  Epidemien); 
naiuentlich  warGift  =  der  Friesel,  l'ocken,  Pest, 
Syphilis  fFanli  3i0.  —  2.  =  die  unbrauchbaren 
AnsBcheiduogsslolfe  des  Körpt^rs  (Paracelann; 
n>uu  'JOTj,  Gescbwflrs-  u.  Wundsekrete  (Tiipper- 
gift),  ilantausscbläge  (Kranz^isengifi),  Menses 
(Scliwabeo  ,  (deren  ..Olftlgkelt"  erst  von  Jonbert  [1029 
bl«U8t]geMagnetwurOe.  Booi  197);  Speichel.Schleim, 
Galle,  tierischesGift,  z.  B.Spinnen-,  Schlangen-, 
"ilüzbrand-,  Rotz-Gift,  selbst  Katzenhaare  nach 
em  Volksglauben,  insofeine  sie  bei  anderen 
>euten  Infektionen  verursachen  können.  — 
iClM  die  Oifft  hat  ihn  schon  begrilTen  (s.  be- 
ifen,1  =  der  Pestgiftstotf  ist  schon  mit  ihm  in 
rOhrung  gekomi.ien  (Colcr  v.  297);  das  durch 
Bohmerzbaften  Bisa  oder  Verwundung  bren- 
nende (heisse  oder  Uitze  machende)  Gifi  war 
Eiter  (s.  d.  n.  Kröten-Eiter,  Eiteraessel);  das 
ift  „schneidet",  ist  „scharf",  wenn  es  schmerzt 
:■.  d.)  (Tirol;  Wolf  1.17).  —  3.  =  Gicht  (s.  u.  Ver- 
ft). — giftig,  l.  =  Gifl(Venenum,  Virus)  habend 
1er  enthaltend,  unr  Blutvergiftung  fahrend. 


^^Han« 
^■kezü; 
^Fteac 


'  ansteckend ,  di-n  ganzen  Kurpur  verderbend 
(ndl.  venljiii;  lvuueuii>].  De  (uck  'JS'J;  lluusvr  11,   2U3). 

—  2.  =  zornig,  ch<ilerl.«ch  durch  das  Cüft  der 
Galle  (s.  d.).  —  Oiftigung  (i'H'',  Piimr-iN  )  =  die 
I  lurchselzung  des  Körpers  mit  Giftigem  (Pr.  11,74). 

—  Aniiüt-Qift  =  Diarrhoe  (s.  d.),  die  bei  der 
Angst  gewisserniiissen  als  (üftstofT  den  Kijrj)er 
verhlsst  (')r.  W    1.  3iil).  wie  der  übelriechende 

I  Angstschweiss.  —  /l uofn- Gift  =  was  die  Aogeo 
und  durch  die  Augen  (s  Augenzanber)  auch  ilen 
Menschen  vergiftet  (<ir.  \V  1,  .«o«).  Soch  Im  16  bl» 
17.  Jahrhundert  nuhm  man  an,  da.«  dni>  nilt  durch 
ItloitHe  Zunltercl,  k.  B.  der  Juden  (r.  d.),  in  den  meuBch- 
llcben  Kiirpcr  pebroclii  wenlon  könne  (r.  boRcs  Auge, 
briKf  Ullck),  und  mich  Dr.  blinderer  (1R20)  konnten 
mcnstmlerende  WcHwr,  der^n  Venenum  niouslrualr 
»elbpt  als  Ireoche  der  Syphilis  angenommen  wurde 
(li>0(  —  Uilil.  rr.  II,  37),  tu  rnfekltonszeiten  «cbou  durch 
das  bloRsc  Anschnnen  den  Menschen  vergiften  ;  nament- 
lich vor  der  Kastentoit  («.  Fasten),  pnllte  sich  du  Gift 
al.i  Kmnkheil.«5lo(f  im  menscblicben  uud  tierlscbon 
Korper  iinbnufen  (173.'>,  V.  IJ.  67;  Schmcller  I,  S70).  — 
ß.'o;^*rn-Gift  —  Virus  variolarum,  der  ansteck- 
ende Kranklieitsstoff  der  Blattern  (Variola); 
heute  noch  nblicher  Ausdruck.  —  (läill  Buhl- 
Oift  (buelglBi,  Bock  l.lC),  Uuhlscbaftsgift  (Ven- 
erieV),  Hurengift  (Lues).  —  Eiter-  (eiti-iges)  Gift 

Imhd.  eilorglft  =  aconitum,  Giftpflunze,  Rol.97;  11.  Jahrb. 
eitergift.  Voc.  opi.  w.  ib)  =  Virus,  tierisches  Gift 
(dort  unter  den  Keptilien  und  Würmern  Ahgehandelt; 
Gr.  W.  ni,  X92),  eitriges  liift  (17(W)  ist  =  Virus  paru- 
lentum.  ,,Eiter"-Gifl  ist  eigentlich  ein  bren- 
nendes, „heisses"  (eit)  Gift  (s.  Eiter  u.  Liippe). 

—  fahrendes  Gift -fahrender  Wurm  (s.  d.  und 
fahrendes  Tier).  —  FoW^n •  Gift  =  das  als  Liebes- 
gift (s.  KosswutS)  benntzte,  manchmal  giftgrün 
aussehende  Fohlenbrod,  Zcitlein ,  Laetizel, 
l'rerdegift(s.  diese),  Hippomanes  (Frank  ;:• ;  Falke 
I,  2<i«).  —  (l>2<j)Frnnzoiien-Gift  =  der  ansteckende 
KrunkheitsstolT  bei  der  Syphilis,  ähnlich  dem 
Blattern-ijift  (Paracels.).  —  (16.  Jabrh.)  Frauen- 
Olft  (Loniceruf)  =  das  böse  (=  faule)  Blut  der 
Krauen  sollte  nicht  nur  die  Franzosen  (syphi- 
litische Blutvergiftung)  erzeugen,  sondern  sogar 
als  UbernalOrliches  (weil  vom  Monde  [s.  d.]  be- 
einllufixtes)  Blutgift  liebestoll  machen,  selbst 
I  fiten.  —  (17M)  Fri'-sel-Qitt  =  Miasma,  Contagium 
bciderKrieselkrankheit. — FuUen-Giit-  Kohleu- 
gift.  —  G«7fn-Gift  =  der  als  Gegenmittel  gegen 
ein  Bchon  einverleibtes  Gift  wirkende  Stoff.  — 
(1779)  Okht-CHtt  =  der  die  Gicht  erzeugende 
Krankheitsstofl',  der  namentlich  im  Knuchen- 
marke  versteckt  und  dort  Gftrung  machend 
angenommen  wurde  (lliprel  II.  324).  —  Hand- 
Gift  (mhd  bant-gitt,  l.cxer  91;  M'.O  bani  gift, 
Scbmeller  II,  10.17.  Hallnus  80C)  =  „i-iu  stillschwei- 
gend, ohne  gefordert  zu  werden,  gegebenes 
(Neujahr8)-Geschenk  (Gift),  das  nach  dem  Volks- 
glauben gewisse  Krankheiten  hervorbringen 
kann"  (da.i  Nnll  credere  an  unbuld,  pUwla  banl«in, 
[Schineller  1.  c.l  deulet  auf  ein  verbexici  Oewhenk; 
vgl  uialdonne  =  Fing«rwurm,Bri»«. 292).  —  (17.Jiihrb.) 

hittiges  Gift  =  unter  Hitze  Eiter  erzengender 
KrankheitsstolV  (Fr.  Kr.  R.  3;M).  —  (17«)  Huren- 
Oift,  venerisches  =  das  durch  die  Huren  im 
Kontagium  vermittelte  venerische  Gift  (Lues, 

13 


194 


Gift 


f  Gonorrhoea)  (Zw.  itsr.).  —  (17W)  KrauktuitnOtift 
=  Miasma,  Virus,  Krankheitsstoff (s.d.)  nament- 
lich solcher,  iler  durch  AninteckuDf;  von  Mensch 
zu  Mensch,  von  Tier  tu  Tier  in  den  Ländern 
sich  verbreitet  (A.  v.  H.  l,  lOlO).  —  ,nm  Krätx- 
Olft  =  der  die  Krttlze  (Scabies)  vermittelnde 
Ansteckun^sloff  (s.  Materie)  (Nlcol»l  ll,  526).  — 
/rrc?)»-Oift  =  Gifl  vom  Krebsgesohwür  (Cancer). 

—  AVo/)/'-Gift  =  einer  krankhaften  Feuchtigkeit 
MiaRma?)  schrieb  man  früher  die  Entwickelung 
•  ler  Halskriipfe  (Struma)  zu  (Gr.  W.  V,  ?l(W),  — 
Kröten-QiSt,  a.  Kiter.  —  LorÄcn-Oift  -  Ver- 
wesunjfs-Gift,  das  toxisch  als  ein  alkaloid- 
artiges  Stotrwechsel-Produkt  von  Mikroben  in 
dem  I.«ichen-Eiweiss  (Ptomaine)  wirkt  (Ver- 
»CBen     »lid.  firwOgan  mr  K(im.-in<logcrin.  Wund  wis 

:  vcnveften,  aus  welcher  to';,  virus  [vlsu^J  KeOoBsen 
„alnd;  du  Lciobrn-  odrr  Verwciiiinga-tiill  [Au]  lat  dem- 
ch  li«gri(fllch  eliKT  der  iltesUin  UlfinnmeD).  — 
^Ptat-  {Ptstüem)  \im>]  ptglilentiiches  Gift,  -  7«-- 
gift  [1500]),  1.  =  Viru»  pesliferuni,  der  die  Fest 
durch  Kontagium  verbreitende  KrankbcitsstoU 
(Heyne  III,  1121).  —  2  =  der  Pest-Eiter  =  Pest- 
(fift,  von  dem  wohl  euerst  das  Wort  „Eiter" 
(  =  SHppuratio) entnommen  wurde (s.  Pest-Eiler) 
(Gr.  W.  VII,  lfi72. 1674).  —  3.  -  die  Erkrankung  (Ver- 
zicht =  Vergifi)  an  der  Pest  (8tr»iwtur?  ijoo).  — 
(1777)  Pferde  Q\tt  =  Hippomanes,  s.  Fohlengift 
(D.  278).  —  Pock(n-Oiif\,=  »latterngifl  (s.o.)  ((ir.  W. 
vn,  1905).  —  Rotz-QüX,  -  der  die  Kolzkrankheil 
durch  Contagiuni  und  Infektion  vermittelnde 
Krankheitestoff  (Rotz-Bazillen).  —  (1S80)  Schaf- 
CMft,  behaimisches  (böhmisches)  =  der  die  In- 
liuenzn  (l&M)  =  tninx.  nionione ;  ilal.  mal  de  wslrnne, 
«.  SchAfhusten  21))  veranlassende  InfektionstoH', 
ans  Böhmen  nach  Deutschland  verschleppt 
(Lcr«ch  281).  —  (\'i%i)  scharbtickisrlics  Olft  =  der 
den  Skorbut  veranlassende  Krankbeilsstoff 
(M.  H.  I..  I,  09).  —  (1M5)  scharfes  Gift.  1.  =  Vene- 
num  acre,  weithin  wirkendes  Krank)ieits-(>ift 
(ar.  W.  VUI,  21*3).  —  2.  =  der  scharfe  Gift  =  jeder 
akute,  ansteckende  Haulaasschlag  (l'anU  m.  — 
Sr/mWrtf/i-Gift  =  der  die  ScharlHclikrankheit 
hervorrufende  Krankheilgstoff  (Gr.  \v.  vill,  2205). 

—  (17«)  Schnmler-Qift,  venerisches  =  I.ues  der 
Schleimhäute,  deren  schleimiges  Sekret  an- 
steckend ist  (s.  Schnnder  u.  Schnotlolf)  (ui9 
•nuder  =  muciis  sorciitii.<i ,  calarrbus,  Schmcller  II, 
678;  Zw.  688).  —  ScticApM- Gift  =  Miasma  (a.  t.  h. 
II,  1030),  der  die  .Seuchen  erzeugende  infek- 
tiöse Kraakheitskeini.  —  Sladt-Otift  -  der  in 
manchen  Stadien  einheimische  Typhus-Krank- 
lieitsstoiT.  —  SyphilisQitt  =  venerisches  Gift 
fider  (18M)  Lustgarten 'scher  Syphilis- Bacillus; 
Kranzosengift.  —  (i"!M)  Tripper  -  Qift  =  die 
durch  Kontagium  verbreitete,  ansteckende  üo- 
nococcus-. Materie  (.i.  r.  I'ranl:  I,  fij;  nai«  401).  — 
tiiwT-glftig  (nind.,  14.— l.i.  Jahrb.  nvcrplfUch,  J  I. 
nd.  8p.-K.  XV.  Ui)  =  durch  ZU   viel   Gift  des 

Todes  werdend  oder  lötend,  -  '|^*^'  ^"""f"  , 

(1713)  venerucJies 

Gift  =  der  Krankheitsstotf  bei  Syphilis,  Tripi)er 
und  Schunker,  den  man  ehemals  im  Frauen- 
gift,   in    Wflrmern    (172.".).    sauren   Sttften   etc. 

7«-- 


BUchte  (Pr.    H,  2'.)0.   3:i7;  lilW.   Med.  4<tt).    — 


Vor- 


Gift,  n.,  f.  (brill.  vurKiri:  »cbwuil.  l<irKlIi:  miid.  i! 
votxifl  =  iId«  Vdtvitt,  MoiuU  Diaii  vcnribl,  Mai;.  Ilarlli. 
U3» ;  14.  .lalirh.  die  reriftfl  =  Ma((eii«i4ur«,  Kltcrvergllluiig, 
Dorruianii  I,  322,  1447  die  VerKitt  =  Teuenuin  Im  nut- 
sack  diT  Tiere :  1470  =  Intoxlcatio,  Orlolph  ;  vorglfl  = 
Inri'Oliiü.  K.  29fi.  1177  Verclfl  =  „eine  Krankheit,  darcb 
«clehc  ilio  safte  abftebcn ,  die  Nerven  sich  eioiiehen 
[wie  beim  Verzicht,  a.  d.];  und  allerlei  Ljlbmang«n. 
Nlederbcupingcn  und  dergleichen  onistebcu  ",  Scbm. 
I.  876  ;  1483  vergilt,  C.  v.  Megbg. ;  1500  die  Veririfl  = 
potllentiabci  Hieronym.  Brunachwig.).  Das  im  Li.  Jahrb. 
viellolchl  volkfübllcher  gewordene  „Gift"  (=  vini») 
wurde  (wie  beute  noch)  mit  dem  alteren  ,,*»icht"  (Ar- 
thritis, Kclampsia  etc.)  ver«e>'b»elt.  —  da»  „Vergifl" 
ist  1.  zumeist  =  „Vergichl"  (s.  d.),  „verglfFtige 
l.*ute"  sind  darum  (1470,  Ortolph)  =  (.Ticlitkranke, 
Gichtbrtichige  (».  Gicht).  —  (l«M!  da»  Vergift  = 
Fraisen  ( Vergicht,  Gichtern)  (st.  B.-Mir.).  Zu  dieser 
VcrweebM'lung  und  Bedeutaogs-Vermlsrfaung  tnig  l>cl 
der  Hang  des  Volkes,  d&nionlache  l'niarben  (<.  B.  Uexcii, 
welche  vcrgltten,  veriaubcm,  s.  Zaul>erl  Ih>1  «olcbeu 
nicbl-KrankheitcD  in  snoben ;  denn  bei  Jeder  mörder- 
ischen Seuche  denkt  dai  Volk  zuerst  an  Ver^tlnng, 
ü.  h.  boshalie,  menschliche  k.  dämonische  That  (s,  ver- 
gillctor  Sehn«);  ebenxo  aber  trug  auch  die  gllllgi< 
Galle,  beiw  die  Schul-Lebre  vom  üallflu«  [Rhenm*. 
«.  lins»)  l>el,  sowie  die  lautlich  leicblo  Verschiebbar- 
koit  von  f  nndch.  —  2.  =durch  Giftwirkung  ganz 
und  gar  bescb&digt  (akut  und  chronisch,  z.  B. 
Quecksilbervergiftung).  —  Blutvergiftung  - 
Intoxlcatio  sanguinis,  Veränderung  des  Blutes 
durcli  Giflstofft",  die  in  dasselbe  eingedningen 
sind  (1421 1.  B.  das  SchiCMpulver  aus  den  1381  zn  Augs- 
burg iuar«t  hergestellten  Schles^guwchren  [Baas  171], 
das  als  Gift  galt).  —  0(irm-rc?gift  =  Darmver- 
gicht (s.  Vergicht),  Daringriminen,  iJanchgrim- 
raen  (bei  Pferden),  Gedttrmentzflndnng,  Harn- 
zwang (Gr.  \V.  II,  7S2;  Schmeller  I,  876).  —  (161.H) 
französische  Vergiftong^die  Durchsetzungdes 
Körpers  mit  dem  ausleckenden  K  rank  heilBStoffe 
der  Syphilis  (s.  Franzosen)  (Parocelsus;  l'r.  II,  72) 
—  gall-v(rglftet  =  an  krampfhaft.  Gicbtschtuer- 
zen  leidend  (mit  (ielbsucht?)  vergichtet,  durch 
Galleerguss  nach  der  Schul-I-ehro  früherer 
Zeiten,  die  seit  Plinius  an  die  Giftigkeit  der 
Galle  glaubten:  „Gift  und  Gall".  —  (1477)  Kalt- 
fcrgift  =  Kaltvergicht  (s.  d.),  Kältvergicbt  = 
Rhetim.  art.  acut,  und  dso.'»)  =  ünitenannt  (inch. 
Mir.).  —  (l.iOO)  Pestilenz- Wgift  (Brunswig.)  = 
Pestinfeklion  (Pr  I,  357;  Ler»ch203).  —  (1482)  coli- 
giftiger  =  venonosus  (Zenlug.  Voc.  11  4).  —  (1620) 
IVucit-Glft  =  die  von  .lustiuus  Kerner  zuerst 
in  ihren  Wirkungen  genauer  geschilderte,  in  den 
Fleischwftrsten  sich  lindende,  toxisch  wirkende 
Substanz.  —  Wiä-Qift  =  der  Krankheitsstotl 
bei  der  Hundswut  (Lyssa)  und  dos  auch  sonst 
„in  Wut  gebrachte"  Krankheitsgift  (Zw.  44).  — 
^orn-Glft  =  wie  beim  Angstsch weisse,  Angsl- 
gift  (s.  o.),  so  soll  der  beim  Zorne  (Hundswut) 
in  der  Mundhöhle  schlangengleich  abgeson- 
derte Speichel  giftig  sein  (Or.  w.  I,  361).  —  das 
Gifthat  sicli  zum  Herzen  geschlagen  =  Pyaemia 
=  veneno  extinctus  est.  Die  Puracelsisten  er- 
fanden eine  Reihe  neuer  Körpergifte,  wie^McA- 
lige,  scharfe,  ätzende,  wilde,  srhwrfelichle,  real- 
garitche,  ungesalzene  Gifte,  die  in  dem  aufiteck- 


d 


(•ifteritia — Kinen. 


Ginget — glaflbrn. 


ins 


BdcnKranklieitsgelilruo  viit  lianden  »ein  sollten 
Iwr.  r.si)  — Gift- ( V'rrgift,  gifti>(s)  wl  (i<T, -BeK/rti, 
^Blatf,  -Blatter,  -Blut,  -Brnnd,  -Briisth-anldieit, 
rDuntt,  -Farbf,  -Feudile,  -Fiebersucht,  -Flecken, 
^Franto$en,  -Ocschicär,  -Glieder,  -Hauptkrank- 

■il,  -Hamwinden,- Krampffieber,  -Krampfsuchr, 
'Krätze,  -Krankheit,  -Materie, -Plage,  -Pockchen, 
'Schuss.  -SchiceisKucht,  -Sruehe,  -Stnff,  -Strahien, 
-Sucht.  -Unrat,  -  Wunden.  -  Wurm,  -Zahn. 

Qifteritis,  f.  =  Diphtlierili8(Aridr.i»:»ehecih«fi). 

Oigel,  ID.  (Oickel,  Oiegel,  pl.  Oückel).  gickeln 

Cgerm.  KUg  —  Meli  hin  iimt  her  iMwetieti  In  iiiilTiilliKL'r 
ITeif«,  nngU.  gyccae  =  pnirigo,  ScbmcUcr  I,  8S». 
rccan,  eycdt  =  Jucken  (s.  0.|,  Klu>.'c',  179;  mhd. 
=  X«iT,  IQagc ',  129,  mhd.  giggel  =  Jacken. 
3tul).  —  gickeln  =  vor  KiUel  zucken,  beben 
liw.  284).  —  Gigel,  in.  (14S2  trygel  =  tontlgo,  Irt 
und  tn  TulT«  appsrei  =  clitori«,  Gr.  W.  V.  877 :  Hyrtl  X ; 
|>.  578;  Scbmcller  I,  884;  15.  Jahrb.  KTgel  =  Inndle 
1=  nrmphael),  1.  =  üliiuris.  —  2.  =  8.  Jucken.  — 
liegel,  pl.  =  die  lebhaft  bewegten  Küsse  (Woit 
4).  —  (142»)  Fut-Qigel  -  Clitoris  =  Friti  (s.  d.) 
Irrtl.  K.  W.  X ;  (nillciggul  =  ItnliKO.  Schraclltr  I,  881) 

OHegel-aH/reckcn, -Schritt.  —  Oigges-Oagges- 
'Miinn. 

Oilbe,  f.  s.  gelb. 

gilfeni(gelfeii,  galfen) = vor  Schmerz  seufzen, 

Ichxen,  winselu,  bellen'l  sprechen  (Scbmcller  I, 
'miI;  C.  r.  äcbm.  -i:»!:  SchwabcD,  rranken) ;   (zu  gall, 
B.  o.  Uehnll). 

gügezen  (kilgezen.  gölgezen)  =  Töne  aus 

deiu  lladien  i^lilel,  a.  (jill)  lif  rvorslogsen  (Ziemaun, 
mhd.  Wrubch.  18W);  a)  =  Keuchhusten  (Schw.  227; 
or-  w.  V,  1614).  h)  =  Stottern.  (Vergl.  Kolch, 
kolkcrrii). 

Qill,  ni.  (Oiel)  (ladogerm.  gbl  =  UaffcD,  Kienen ; 
att^rerm.  gl  -  klafli.-n,  Kluge*,  1.1V;  abd.  gtl  =  blatus. 
Ilasnra,  Schlund,  £lurü»,  da«  Klaffende) ;  ferner  1.  = 
M  :iia  =  Ruplara  (GraflIV.  129).  —  2.  =  (U82g5el; 
'■-  cylj  =  Schlund,  Gala  (Zenlng.  Vor.  k  8; 
i>.  s'.ii:  Kochen,  Kauces,  Goschen,  Maul  (ninincr 
«.  IS;  <.:.  T.  8chm.  Ziß.  Hyrtl.  K.  W.  187).  —  3.  viel- 
leicht ist  auch  hieher  gehörig:  ,,(iil"  (Gr.  W.  Vin, 
ii'\  als  eine  ^ohlundkrankheit  =  Rankkorn  (s.  d.), 
Sohlundbranne  (Milzbrand).  —  4.  —  s.  gelb. 

CUll,  f.  =  das  Ohreni-allen  (s.  Uall),  gellende 
Tone  im  Ohre  (Sohmcller  I,  8»1). 

Oilacht,  m,''  =^  der  gelle,  gillende  Ton  dea 
Singultus  iSchm.  I.  903)  (Hetsch,  Glus,  Qischen). 

gilte,  gilze,  gist  =  gelt,  galt,  gaelt  (Falke  i, 

.-JW.  S4-'.  i'iS). 

Gimken.  pl-  s.  Heimchen  (Chiracben). 

OimpeL  n>'  i'mb<l.  Kumpel ;  an  mbd.  gUDipeo :  im 
.■Srhi-rn;  «i^riugeo,  biiplcn),  1.  =  l'enis,  vielleicht 
«niehnend  au  Ginjrel  (s.  d.);  (mhd.),  —  2.  =  der 
bin  und  her  trolt«lnde,  schwankend  gehende 
Kretin,  Tolpel,  dummer  Mensch  (Ucbrcchi  497 ; 
Z.  f.  u.  V.  K  I8i«.  822).  —  3.  =  gimpelrote  Nase 
(Z.  f  0.  v.-K  18»«.  322)  —  Gimpel  0«mpel(i*xer  81) 
=  l'enia,  der  beim  niulwilli).'i'n  Opl'erlanz  der 
lieidnischeD  Orgien  sichtbar  war  (Zerstcufel) 
irrquell  l^»^,  S  2(2,  Llcl-rccbt.  i.  Volksk.  lOT). 

ginen  =  gilhncn  i».  d.  nnd  gionen). 


Oingal  8.  Ginkfl. 

Ginger,  ni.  -  Mals  (l'lrul;  lUntner  7.  K),  der 
gähnende,  das  Gähnen  (=  gienen,  8,  o.)  aas- 
fflhrende  Hals  und  Mund. 

Gingidi  (1497),  Gnidera  (1020)  ein  am  der  arab 
Schul  Viiali>mIo(ir!dad9cb)  entnommener Aundmckf&r. 
die  innere  Drosselader  (Vena  jugular.  intern., 
beim  Pferde  und  Menschen)  (Hyrtl,  K.  w.  70; 
Rynl,  I>.  Amblscbe  tind  Hebrüische  in  der  Anatomie 
§  1.8—147  fl.). 

Oinkel,  m  (Qüngel,  Gingel)  (sebwcix),  l.  = 
männliches  Glied  (Penis)  (Schw  xv)  als  baumeln- 
der, hin  und  her  sich  bewegender  Teil,  gankeln, 
gunkeln  (Scbmelicr  1,  ()2s)  (Glachcl,  Gimpel).  — 
2.  =  der  hin  und  her  baumelnde  grosse  Kropf 

(Schw    2ti9). 

Gipfel,  111.  (Gipflein)  =  oberste  Spitze  (siebe 
Giebel).  —  Gipflein  =  Epiglottis  (Hjth.  k.  w.  i87) 
=  kleiner,  Bpitz-i^er  (iipfel  ober  dem  Kehlkopf. 
(1630)  Lfiier-Oipfel  =  die  Höhe  des  l.*berorgan8 
unterm  Zwerchfell  (Kunlgaap.  49). 

Gips,  m.  8.  Gyps. 

Giraffe  s.  Dengue  u.  Knie-übel  (arsb.  Serabto 
=  lieblich). 

GirbeU  m.  =  Wirbel  (s.  d.) 

gissen,  gischem,  gischken,  1.  =  kistern  (s.  d.), 

schwer  keuchi>n  (Schwaben;  15.  Jahrb.,  ndd.  dat 
glschkcnt  =  anhelUua;  |[yas:hin  =  alngaltun.  D.  35.  334; 
Sehmeller  I,  »19,  Gr.  W.  V,  439).  —  Gischung  =  die 
HandlunK  des  Seufzens  (D.  35«).  —  2.  =  srickezen, 
gicksen  (s.  d.)  (D.  6.16).  —  kalter  Gischen  (mud., 
14  — 15.  Jahrb.  wedi-r  den  colcn  gischeo,  J.  I,  nd.  8p. -F. 
XV,  131)  =  Singultus  bei  chronischen  Mageuleiden 
(s.  kalt).  —  »tille  Gisse  =  Milzbrand  mitLungen- 
eracheinungen  i^Weidekrankheit)  als  lautloses 
Keuchen  (».  Hinsehe)  (Falke  II,  342). 

Gischt,  m.  8.  Jaest. 

Gitschen,  f.,  pl.  1.  =  alte  zahnlose  Jungfer 
(W..U  154 ,  Zcli.-cbr.  I.  Volksk.  1»!M,  SO).  —  2.  =  Pferde, 
deren  Gebiss  durch  künstliche  Mittel  an  den 
sogen.  Kunden  eine  Alterstfluschung  haben 
(Zil>i>.  I4>i;  Falke  U,  9«.  367);  Malochen  (s.  d.).  — 
Oitschen-Haut. 

gitzen  (Gitzen).  —  gitzen  =  cacare  (ScbmeUcr 
I,  116»).  —  Gitzen  =  Durchfall  (Sehiin'iifr  i  cn.i.), 
zu  g Jessen  {'!). 

gitzgen  =  gickezen  (g.  d.). 

Glach-  (Tirol)  (Glag-  [Klag-,  Klack|,  Gloch- 

(Ilartw.  Peel«,  Cbicmgancr  Volk  II,  69),  Glof-,  Glock-, 
Glot-)  Keuer,  s.  P'euer. 

Glachel,  m  =  Penis  (Ilynl,  K.  W.  203)  (Cilangel?), 
der  wie  ein  Glockenschwengel  niederhilngend 
hin  und  her  baumelt  (=  Ginkel,  s.  o.)  =  Penis 
cum  scrolo  (Jäcbmellcr  I,  1323),  Glenker :  iflnngem 
=  lioumclii   (Tlriil,  lUuiner  5.  lu), 

Gläff(Gleff)s.  Uff. 

G14r  8.  leer. 

Gläser  (pl.)  =  Augen  (s,  Glas)  (Aipbg.  m). 

Glätte  (Glatze)  s.  Glatze. 

-glaffem.  —  rc/-glafem  h.  l*ir. 

13« 


Ift« 


(ilanilclii— GJea. 


GLuideln,  pl.  =  l.\iiiplidrflseii,  Mandeln 
(GUndalae). 

-glarren;  (miid.)  rergl&rreii  =  nicht  recht 
seheo,  eigentL  mil  (jlarraagen  (s.  d ),  Stier- 
«ngen  aehen  (Leser  fS.  .t»;  uiirl.  elaet«  =  [cUn- 
■ee4e«,  iclukUrwl  Baambarz,  KlDB«^  110). 

Olas  (Olast)  (nnrenn  clua,  (rUnien  [(tlemra  — 
der  BemMein':  K«ni  -exna  clu;  kbd  kIu,  mlid.  slu 
=  das  durrii  iMe  Phönizier  importierle  <l\ms.  KXwtt*. 
140;  eoirl.  «Uu^:  mbd.  irla^M  =  Gliuii  [nlcbl  sn  Gl«a 
(^^•r1{i},  Bfvn«  1191);  IT.  Jahrh.  gUrt  =  Augen- 
•cheinen  (Kr.  Kr.  b.  suj.  —  Eisern  =  g!iinzend, 
durrlisioliti);,  vom  Sobleim  t  B.  —  (UToj  der 
Jn^rii-Olast  («mirenxl»«!,  I^ier  183)  =  das  Scheinen 
im  Alix«?,  ..WKDa  einer  mdnl  >e«  eei  itUän  .  U&un 
i«t  er  meUnctaoUseh"  (C.  t.  Mcfibc.)  (Aneen-Ulant' 
—  lin-glasun  =  die  glAniend  rote  Anschwel- 
lung des  Kuli-Kuiers  (s.  lassen).  —  rcrglasen 
(gUÜem)  =  das  Brechen  des  Augeuglaoies  wie 
blind  werdendes  (Jlas  -  Bter)>en  (Srhrneller  I.  »76, 
H.  P»ol).  —  gUserne,  OilaA-Angm.  -Feudttigktit, 
-Haut,  -Körprr,  -Siift,  -ScMntn 

GlftSQT,   r.    ;eine  latinisirrende  Deirictinuiii;  für 
gtasirUaieDder  Cbemi^l  —  llafhfliitchen  auf  der 
Hufwand  de«  Pferde«. 

glatt.  —  OUU-l^M«. 

Olatce.  m  .  r  (OlktM,  r  Ol&tte,  f.  GUtil,  n. 

Kutsche,  Olitse)  (rorg«nn.  chUdhno.'  KOth  rUIU: 
mhd  Flau  =  liute  Stelle,  Klu^*,  140;  l.'>.  Jahih  glati 
=  fUber.  V.  3M'.  1.  =  die  glatte,  haarlnee  Stelle 
des  tScheiielfl  (Corona  cJericalio),  die  Stime,  die 
Platte  n)  Calvilies)  (DnOan^  II,  S72;  Srbmeller  I, 
t»,  A.  T  H.  11,  i.is;  .Sciiw.  rA).  Atael  f».  d.j.  — 
S.  =  der  franse  Kopf  rnml;  Blntner  5.  12);  (»irgl. 
Kol).  —  (Hatsheit  =  Kahlheit  id.  h.  Beued.  Jahr 
e.  SS).  —  r^^  glatzet,  glatäg  =  eine  Ulatse 
habend.  —  rvir-glAtzicht  =  aocajnis  D  C)  =  Torne 
an  der  Stirn«  eine  Glalxe  habend.  —  Olatl- 
.giatÄ^'fT  -Flcfhu-,  -KMab,  -KopJ. 

glaa,  glaach  (i><i-<  )  -  bell,  scharf,  giansend, 
besonders  von  Augen  (H  Paul  iv%.  pnech.  gl«u- 
tofife).  —  glatldl  -  glanich,  KÜAteod,  glühend 
warm,  von  Keulen,  die  im  Zustand  der  .Abscess- 
reife  sind  '<.  glue$^n  u.  Klaiiciie),  Phlegmone 
Gr.   W     V.   1035.  CD^.  gloom,   glo«  =  glübcn!.    — 

OHkVich-Fther. 

glaMiiMi  (SeiinbeB!  =^  Strabisma«,  Sclii<-Ien 
(Cr.SeliB.  Sn,  ru'.')  gtoo  =  schlau. c<di->  lanrn,  lanerti. 
MMvUlEkoi]. 

Qkut  (Sil)  8^  Geiccr,  leer. 

atoffa.Uit 

^■fti«(glriiwj  Schwwnlnwaaiiinp  (Burk  »)  = 
■riuvtea  (SdnudiCT  I,  s(«l. 

OleiA  B.  s.  lioieh. 

Oleif  s.  Leu 

Bflianar.  m.  (ahd.  chlamadt  = 
nwBwa  =  hio ;  liaiBen = sniaatD 
4Kt  Sckwctac  ««BD  da  hmistfr  dad.  Sehn.  I,  9n)  = 
■■tilWfh  und  mit  Mttbe  Atem  boieo,  atAbnen, 
■eMnthtn.  weinen,  qiii<teea  nst^mMu  L  «od 
Seu.  V].  —  TnrilMBWi  =  einer,  der  i 

Olsa.  B.  8.  Gelage  (Uinge). 


(ilender— GlQck. 


Ölender,  pl  ^  zielender  (l>enil<?,i. 

Glenker,  m.  =  l'eni«  uml  Scrolnin,  weil  di^» 
glanken,  baumeln,  wie  der  Glachel  (a.  o.)  (Or  — 
V,  »-.21  (s.  I.ank). 

Glennen  «  Gelenk  (Lank). 

Oliber  h.  Geleber  (Leber). 

gliebrig  =  gelenkig,  etarkkaoehig  (Tirol,  *■■ 
1.«;  IQ  Ivrib"). 

Glied  s.  Lid. 

Gliffer  ».  I^ett 

Oling,  n.  =  GelOng,  die  oberen  Eingew—  ^ 
bei  .S'hlachttit^ren  (Gr.  W.  V.  i»«.  C-  k.  Bebau  j 
Bayern,  ('(flerrclch.  Sehwaben).  8    Lange. 

Olitze  s.  «.ilalxe. 

glitschen  (läia  ^tluachen  —  labare ,  D.  nsj  = 
Stattgen  (mit  der  Zange  öfters  aoagleiteoj, 
stottern. 

Glocke,  f.  loahncbeinlirta  arkeltiicheii  Urspnufi 
und  j8  Jahrb.]  doicb  die  IrUcben  Miasioaire  Diclinr- 
manlichen  I.AiiderB  gebracht ,  Uokko ;  ahd.  filoek«. 
rlocch6n  =  klopleo;  s.  Jahrb.,  mlal.  dort«,  mtid 
docke  (da«  Oelocke,  <•&.<  <am  Fesie  lockt'').  KJufC*. 
141;  HerneUO«).  —  Glocker  fKlöcker),  m.  =  ein 
groeecr  Menech  (Bulje),  dessen  Hodensacli  iu>t 
einem  Glockensctiwengl  lO.  Klachel)  vervlichen 
wird  (Tliol,  Wolf  1*0).  ~Farz-[\V^-jl]  Fiiri)  Olocke 
=  Farabacbse.  crebro  pedens  (rir.  w.  ni.  IM!,  iv. 
1.  »S).  —  £otx-01ocke  =  die  Schleiingtntii^,ili<' 
bei  Kindern,  die  sich  nicht  pu»ien,  von  d«" 
NasenOffnungen  herabbllngen  wie  Glockeo- 
8tr«nge  (Or.  w.  vm,  i.tas). 

Glorren  (Ginrren)  =  Augen  (Bnrcm  sch».  i^ : 
Sehmeiler  I.  y7^j  =  Uie  Lauernden.  —  «niglomo. 
an^IITTen  =  anstarren  mit  den  K  agen  (Sehm.  I.c  I' 

Rosten  lahd.  kIo«U1  -  puslella.  U.  471 ,  mhd.  (IfNtM 

=  glimmen,  schm  I,  «TT]  =  brennrote  Uaot  haben, 
Ilautpnsteln  haben. 

^Otsen  (klotsea)  (ahd.  (rlox*»o ;  mlid.  glotnüil 
=  scharf  sciiaurn  (\ii-Ueich(  Tum  gloMcsdeo  ||<öt- 
cadeal  KaiicnAucei;  dta..  aehwad.  ^o  =  (toneii 
Plenrr  7 ;  en(:1  <o  plcNkt  =  gierig  hUekcn,  King«',  VA 
—  der  Olotier  =  der  atarre  niiok-.Moment  b«i 
Schrecken  (Scbmeller  I.  9M  .  Glots-.-litjrr. 

^kitagaa  (glnckeien)  =  oft  lackenden,  klopf- 
enden (glockendeu;  Scliinen  machen,  t.  B  Tor 
derErAffitangein««  Kincer-Geechwaraic.v.srhm 
2*4;  IIa.  Iiar*ni),  (vergL  kinkeien). 

Gloaten  vTInO.  BIntncr  S.  It)  ^  die  wild  RT- 
xaosten  Zottenbaare  (Klalte). 

glnchssen  (tsu;  S4b.  i»)  s.  Uuxen. 

packen  (glucksen)    s.    kinrken    (klopf<>ii} 

(Pwill  ««.>. 

^negen  -[ta  klauohen,  glaoeb,  s.  d )  ^glaheml 
hei«$c«  HautgefQhl  mit  Judueia  haben  (pntire, 
iRDii«,  KU;  I>.  ISA.  469;  ardorcarai«,  pmriao  «xder- 


OMlek,  n.  abd.  gfloochi  fehlt;  mbd  gvlücfce  =: 
glüeUIehcr  Zabll,  Ehige*.  lU;  U  Jahrh.  idnek,  ge- 
iaeke>  =  Seeandina  =  (Wand.  lylgU  l.  -  OlSek«- 
haube.  X  =  ^iekbctm«aihc  irag«>  «dar  roinciM, 
Koekk.  t  «■    n.  iXD  =  GitUtebanbe  (a.  d.), 


Glufe— Gdam. 


gnaiiuen— grtttel. 


197 


itiii,  Kindsliaut  (d.  h'j3).  —  icglUckt 
Bb.  204)  =  mit  einem  Glück  verheissenden 
n  versehen.  —  (l74;i)  l/Mglück,  1.  =  Epi- 
fallende  Sacht,  ochwere  Krankheit  etc. 
[lOcklicher  Zufall  (Or.  w.  iv,  2.  ä-w,  hitii. 

4«;  A.  V.  H.  I,  liOlc  lliildschm.  U9;  Wnttke 
2.  =  (14.  Jahrli.  noch  slucg  ny  rbnlu  ongeluvh 
t.  t.  d.  A.  1888,  s.  142)  =  Oblcr  Zufall  bL-i 
Dndbcilung,  Wanilsucht  z.  B.  —  an- 
ich  werden  (sein)  =  abortieren  ,  einen 
haben  und  die  Mutterfreuden  vorlieren; 
conche  (Lammort  V.-Mcd  101 ;  Taiill  4S).  — 
t-Raube,  -Eelm.  -Kappe,  -Kind,  -Kleid, 
-Rote. 

0,  f.  KlnfS  (iingli.  clufe  =  spica:  nlid.  cliliif 
ml«,  lintllV,  547;  1X1  Kluft,  die  durch  Nadeln 
en  gebalten  wird  =StcvkDadi-l)  =  <iie  Spindel 
).  Pferden  (i5M;8eb.i7i>).  —  01nfen-^i«s«i 

,  f.  II.,  (vorgcrm.  jtbla;  genu.  k1<<,  gl^,  nhd. 
ttgli.  gli-il ,  mhd.  gluut ;  ndl.  gluedKlugu',  142. 
sct  =  Kachifippct,  I,chJ.  77  —  brennendes  Hltz- 
j  det  Hornmhre)  =  die  glOhende  Hil«e.  — 
Olnt  (Or.  W.  III.  1621)  =  Kieberhit7.e.  — 
>lllt=  heisges  Kollauf  (b.  Feuer)  (In  prcuss. 
'riwhi..  s()  —  GHtider-(glutcnde)-^«5<'n. 

Bch  (glutschen,  glutzen:i>-bh|,  Glutzger. 
len,  glncluen,  klaxea,  gluzgen)  (onumuio 

IC  lIlMiinK  tief  Klui-Ton«;!"  beim  Iletsohen,  ed.) 
lltus  (Hurk  19.  44;  Schmellur  I,  U80;  KocbboU 
!hr  f.  Mylh.  IV,  IW;  Beynon  127;  Uirltnger  t, 
(verirl.  kluxen). 

sn  (glucksen)  s.  Klax  (Singultas). 
,1)  8.  Milbe. 
Je  &.  Milch,  luelken. 
l  (-gnat)  R.  nennen, 
er,  H.  nafcen. 
pen  B.  knappen, 
sehen  b.  knirxdien. 

«,  III.  Onatz.  in.  Gnatze,  f.  Gnäss, 
) .  f.  Oniss ,  Onitze ,  f  Oneiss ,  Oneist, 

t  (vielleicht  in  »hil.  [gjiiölittn  =  (.'rurlBro ;  lubrl. 
i  =  bedrungeu,  plagen,  beschädigen,  Schoieller 
dann  wAre  Gnelss)  =  Qenciss  -  die  Öfteren 

naiseatlich  durch  juckende  AuHfichlage, 
h  früherem  Glauben  ein  Kobold  als  nag- 
!Ugl.  gnow  =  noecn,  Ka]|<ich.  I,  276)  Gnatz- 
leisswnrm  Terursacbt ;  da  solche  Aus- 

auch  oft  nfissen  (s.  netzen),  so  lehnte 
csetyniologie  gleich  hier  mit  „Nftsse"  an 
.,  Ut.  Jahrb.  gnlden  =  trlcarc,  P.  217 ;  mhil. 
exerK3  ;  Li  Jahrb.  gnatz  =  glAber,  kable,  glatte 
).  ZM ;  1432  gnatxeter  =  glaber .  kahl  (durch 
>t  das  Boarbodena]  Zenlng.  Voc.  11;  16.  Jabrh. 

Hautgench-nür  ['].  Or.  W.  1,  174tl ;  gueüdg  = 
audlg,  krAUig.  Or.  W.  \,  2081 ;  GnaU  =  KrftUe, 
limeller  I,  980;  1620  gnaue  =  Rande,  Zeltach. 
lol.  XXVI.  342;   liVtS  gnau  =  I'ferdeKuude, 

»74;  gnaic  ==  porrlgo,  Krbgrlnt,  Kehrend  :i.''. 
m  —  cruala  lactea  [1776],  Behreud  5 ;  8chw.  2'>7 ; 
porrigo,  KrbgTlnl,  Behrend  SJ.  44;  llnelut  = 
a  anl  dem  Kopf.  Grlnt,  Aekenu.  .MM;  Oneln 
es,  aeborrhoea  capillitii,  Ijkmiuert  118;  Qoel« 
SrhrnerrfluM.   Kirhbnnl  U;  Uneiit  = 


lilieii  eaplli»,  Piiiill  114,   gulUu  =  CineLseHeililv,  Kalke 

I,  !i45)  =  Ilautunreinigkeit,  die  andauernd  juckt 
(und  nagst):  a)  Grint  (s.  d.;  Favus);  b)  Sebor- 
rhoe«, vermehrte  Uauttalg-Sekretion  (Öclimer- 
fluss)  (Fuchs  II,  226),  Akne  sebacea  (Köhler  II,  8is ; 
Oenatz'natjan,  nezzen  [s.d.]  —  nuu  machen'')  (Flfiesel), 
triefende  Ktlude  (Favus);  c)  KrUtae,  Porrigo, 
Behäbigkeit,  Jockaussclitag  (Lexer  $2 ;  Urquell  189j. 
8.  44);  d)  Kahlheit  als  Folge  von  a — c,  wie  auch 
der  Grint  (ahd.)  =  Alopecia  ist  (OraB  IV,  330) 
(s.  fuchsen  u.  grantig) ;  e)  Pferde-RUude,  Schaf- 
räude, als  juckende  Haulkrunkheiten.  — 
(10.  Jahrb.)  gnatzig,  l.  =  grinJi);,  raub  durch  Kk- 
zeniB  z.  B.  (II.  Paul  184;  Heyne  1216).  —  2.  =  phleg- 
matisch, mürri!»rh  (164-i;  Coler  H.  B.  108).  —  (1S87) 
läinfendrr  OnatZ  (der  »olgonde  gnatx  =  »cor,  D.  10) 
=  der  Erbgrinl  auf  dem  Kopfe  der  Säuglinge.  — 
Gnatz-  Kopf,  •  Wumt.  —  Gneissl^ifcAte,-  Wunn. 

gnaugen  s.  nuuen. 

gnengen  -  Dllsein  (lautmalend?). 

Onier  (Onlrr)  s.  knarren  (knirren). 

Gnitz,  III.  Gnitze,  t.  s.  Gnntz.    —   Onitz- 
FMitc 
Onuder(Qnüder)- allerlei  knotiges,  schlecht 

tes  SlOckfleisch  (lir  \v,  v,  isoi). 

-gnuegen  —  vergnügte  Beine. 

gnubbem  s.  knupiiern. 

gnurschen  e.  knirschen. 

Gocken,  )>!■  s.  Gögel  und  Ganch. 

Oods-  H  Gott. 

Goder,  m.  (Qouder,  Köder)  (ein  Terminlich  im 

Warenverkehre  mit  dem  romanUchen  Hlrtcnrolke  ron 
diesem  iiliemommene«,  niia  guttiir  eutslelitea  Wort ; 
•hd.  gulter  =  submentimi,  Uyrtl,  K.  W.  7 ;  1482  godec^ 
lein  Tom  am  hala  =- epiglottlB,  fanx,  I).  204;  Zen.  Voc. 
1  ft,  n  3 ;  1493  gnederlein  =  guttnr,  Wamme  au  der  OchKen- 
brüst,   Kinilcrdrossel,   D.  406 ;   Bcbmeller  I,   87'J;   1612, 

II.  Sachs;  franz.  goitre),  1.  =  GurgeI,  Schlund,  Gill, 
iiinderdrossel.  —  2.  =  Kehldeckel  (Epiglottis) ; 
3.  =  die  äussere  (beim  Kaufe  zur  Fettbemeaaung 
befohlte)  Gegend  vorn  am  Halse  unterm  Kinne 
beim  Schlachttiere  und  (übertragen  beim)  Men- 
schen ;  Doppelkinn,  Fettsnck,  Palear  (A.  v.  11.  II, 
130;  Schmcllor  I,  873,  1226;  Ilintner  7.  15);   dazu  (?) 

Goderle,  Golle  f  =  Ilulskehle  (Schmeiicr  i,  m-v 
(vergl.  Keutel). 
Ooeck  H.  Gaeck  und  Goegel. 

göck8en  =  rülpsen,  nufstossen,  koppen  (beim 
Pferde)  (fir.  W.  V,  1701)  (s.  k(tcken). 

gögel  (gogel,  Gocken,  Goeckerl)  (zu  ganckein ; 

germ.  gug,  gi;uK,  iiftug  '"  sich  bin  und  herbewegeu  ; 
mhd.  gogel  —  uiisgelu.'i'ien,  fippig.  Klaget  129;  gell, 
Jucken ;  14«  goegel  =  gell,  Sctameller  I,  «7»;  1482  gogel 
=  gell,  Zeuing.  Voe.  kl).  —  Oock  =  juckende 
KrätzepuHtel  (Schmeiler  I,  885),  Finnen,  Beulen, 
Pocken,  als  juckende  Knötchen-Ausschlage,  bei 
denen  man  kratr.end  (gauckelnd)  sich  hin  und 
her  bewegt.  —  Gtfckerl,  1.  =  kleine  Hauterböb- 
nngen,  Pusteln ,  welche  jucken  (daher  Gaekarsrh 
=  Ron cnnlna  L.  =  Arschkltxler,  Hagebutte,  Jeuen  338). 
—  2.  =  Kretin,  gOrgeliger  Mensch,  Fei  (z.  f.  d.  Fh. 
IIJ,  sai;  Antgan)  (s.  Hoch  Oogel). 


Gögel — GiiBsu. 


Gott-Grfttl. 


Oögel,  n.  =  Ken^cl,  (th&agl,  Schleimzapren, 
der  herabhängt  (Gr.  W.  v,  530). 
gölgezen  3.  irilgeten. 
Qoel ».  Gögel. 
Qoelsen,  pl.  l.  =  8.  Gelte(Galt).  — 2.  =  (iüoeUcii, 

golsen  =  «atlnii,  ialuriasst-s,  vertnl«  vuluat, calez,  Stech- 
mücke, D.  5n).  —  Ooelsen-  Tuppel. 

Ooelt  8.  Galt  (Gaelte). 

Oöm  8.  Garn. 

görpsen  (goerschen)  8.   gorbsen,  ructuare 

(D.  502). 

Oogl(Qagl,  ii>.  Oagile)  («w  gi.gl  =  «tercuslTlroll) 
1=  kleiner,  7.werKaiti«er,  menschlicher  Körper, 
Kinil  (Himner  ö.  10;  ScUtncIlur  I,  S79);  hieher  wohl 
ScArecA'-Ooeckerle  (  =  Gägele)  =  ein<lie  Kinder 
erschreckender,  kleiner  Haasgeist  (K'ihlcr  V.-ul. 
137;  Volgil.);  (8.  Schreckmllnnlein,  Goeckelmann 
u.  gagein). 

Oold,  n.  (Indogcmi.  ghel  =  (reib  »ein  ;  vorgerm. 
gliUo ;  golU.  (rnllh  ;  ahd.  golil ;  mhd.  goll,  KIngu  ',  Wi  ; 
liold  und  Silber  hHbcii  dos  i^liiriiiche  und  Geni>iiulj<i'lio 
gcmelnum  durch  den  Hiindclsvorlcehr,  der  von  Osten 
her  du  Vieh  niich  Deutscblaud,  dita  liold  und  Silber 
nlier  noch  dem  8Ia\i8chen  brachte)  =  glühend  rolgelboa 
Edelmetal,  wertvolles  Geld,  du  die  Menschen  all 
..Glück"  betrachten.  —  Qold-  (goldenlf,  er,. «])- 
Ader,  -BUcMein,  -Butchd,  -Finger,  -Haube, 
-P flirte,  -Träger, -Wurm. 

OoLken,  f.  =  die  Eiterung  bei  der  (juckenden) ' 
Kniide  (goeken,  s.  d.)  (C.  v.  Sohm.  23SJ. 

golksen  (I^IS  golkutxen,  gulk&lzen,  goulgeiea  = 
gtugulare,  ructuare,  D.  271.  ä02)  =  gor{>8en,goerb8en, 
rfilpsen. 

Gk>lle,  f.  (au«  franz.  oollicr;  mhd.  kollvr,  kolller, 
gollier,  Kollcr  =  IlaUbekleidUDg,  Kluge",  •Mi;  kulder 
=  collarium).  —  QtoMea-Knpf. 

Oolzen.  —  Oolzen-Ä'ojj/. 

Oondel,  n.  =  der  Zwerchfellsclilit«  fOr  den 
Durchgang  [gon)  der  Speiseröhre  (U.  v.  Uersd.  13 ; 
Druckfehler  ?). 

gorbsen  (gürpsen)  (1618  gurpaeu  =  ructuarl,  aohm. 
I,  0.37 ;  Zw.  860  =  gorkaen,  göckaen  [lautmaleud  V]  = 
rülpsen  (Roohholz,  Zeltüchr.  f.  d.  Mylh.  IV,  UO). 


B,  n.,  f.  j 


(vom  .\ufgiiM- Kasten  [Goase]  lu 


Gosche, 

der  Mühle  oder  vom  Gusstein  der  Küche  [Gosse]  über- 
tragen auf)  1.  =  ein  grosses,  viel  aufneliraende^, 
entstelltes  oder  böses  Maul  (löCO  goscbeu,  H.  Siichs ; 
Sebmcller  1,  1)52  ;  Wulf  155).  —  Bären  G-OSChen  ■- 
ifrf»Y  Goschen  =  breiter  Mund.  —  Brall-Oto- 
8Chen=  weiter  Mund  des  Vielessers  (.Sehmeller  I, 
MO).  — P/'imrf- Goschen  =  PfnuttKOsrhen  (Sehm. 

1, 952).  —  Üofr-Goschen.  —  ScAc/c/i- Goschen  = 
schiefes  Maul.  —  2.  =  die  Nates  (,, gössen"  lu  alte» 
Vocttlnilnron,  Ü.  l'Jn,  Hyrü,  K.  W.  199) ;  wie  öfter  wird 
der  Mund  mit  dem  Anus  verglichen.  —  goschet 
8.  gauschet. 

Gosse,  f.  (^'dle  A  usgiiasl4!lle),  I.  =  Cinaclie(g.  o). 
—  2.  =  (160'J  die  t'bersGUnng  des  Infnndibulum, 
be«w.  die  f.jicunn  der  Aralilsicn,  flyrll,  K.  W,  148)  — 
Gehirntrichter.  —  3.  =  Uo.sse,  eine  lleisoliliclie 
Krankheit  (U.  vx-i)  am  PoiIex  (eU'eininatus). 


Apo- 
plexia, 
schwere 
Krank- 
heit, Xot, 
die  selige 
Krank- 
heit etc. 

der  Jeder- 


Gott,  111.  (Indogerm.  gbtito  =  dax  «ngertiletic  Wca<n) : 
gem.-germ.  guda;  ahd.  got;  mhd.  got,  Ivlugc '.  143; 
mhd.  der  golos  alao,  Or.  D.  M.  I.  17 
Anm. ;  Schickung  Gottes,  Gr.  D.  M. 
11,  1106,  eine  christliche  AiiSaasung 
einer  Krankheitsursache,  die  auf  na- 
türliche Weise  nicht  erklArt  werden 
kann;  1S07  Band  Gottes,  Unland;  1528 
dio  handt  gottes,  H.  v.  Gersd.  99 ;  l.)32 
band  gottes,  Fries  75;  161.i  haml 
gotles  n.  gottes  gewalt  (St.  B.  Mir. ; 
1725  gottes  gewalt  „ein  Jubltnger  Zufall, 
mann  für  .Vugeu  und  den  Menschen  so  plötxllch  über- 
fallt, dass  man  bei  den  Meisten  keine  gewisse  l'rsacbe 
sagen  kann,  dabei  ea  auch  die  Gewalt  Gottes  guu&nui 
wird",  Tb.  8.  Br.  571).  —  Gottes-,  ist  auch  =  Godes- 
(Gode  =  Opferpriesler  der  heidnischen  Ger- 
manen); Gul«ohlag  Ist  nicht  =  Gottesschlag  sondern 
gut-Schlag:  gutta  =  Tropf  (s.  Gut  und  Tropfen  I.  — 
Qottes-Getatlt,  -Hand,  -Leber,  -Lunge,  -Schlag. 

Oouch  8.  Gauch. 

Gouder  s.  Goder. 

grabein,  grabbeln  s.  krubeln. 

Graben,  m.  (<u  gmüuo;  ahd.  gmbau,  gmbu;  lubd 
grabe.  Kluge',  14;i;  graevlng  —  Dachs,  dos  grabende 
Tier,  Brehm  11, 115).  —  ylrdf/i- Grabe«  -  Allerkerbe. 

Gradel  (Graitel,  Grätl)  a.  Griltl. 

Qräfler,  Graeving,  1.  -  s.  Kraffl  (Kräfüer) 
und  Graben.  —  2.  =  Aflerklauen  beim  Kindvieh. 

GraeneUen,  pl.  (Ital.  granelll,  Schmeller  I,  'XIO) 
=  HirHclilioden,  Geschröt. 

grantig  (gräig)  s.  Grantner. 

Gräte  s.  Grat. 

Grätl  (GraiÜ,  Qrattel  Krattel],  Grätsch. 

grätschen,  Gratschung)  ('u  mhd.  grlten  [a.  reiten] 

=  mit  ausgespreltzlen  Belnea  geben);  daxn  ! n~-I^f    ' 

1.  =  die  Stellung  der  Füsse,  ansei nander  gesperrt 
wie  beim  Heilen  (Sclienkelachlus»).  —  2.  =  der 
Zwischenraum  zwischen  d.  so  gestellten  Beinen, 
Pamin  (BlrUnger  31tt.  U,  232;  Sohmeller  1,  1017;  = 
Koehone  Hipp.,  Perineum.  —  (1«18)  graitlen 
=  diraricari  bei  Mensch  und  Pferden,  mit  weit 
auseinander  gestellten  Flössen  gehen  (ScbmcUer 
I,  lülO;  ZIpporl.  131).  —  Grattei  (Schwaben)  =  ein 
FingergeschwUr  (Panaritiuin)  an  den  Sehnen 
der  lioblhand,  wobei  die  Finger  auseinander 
gestellt  werden,  wie  bei  der  Graittelstellung 
der  Beine  (c.  v.  Scbm.  210).  —  grietet  =  hohl- 
beinig  wie  ein  Reiter  (Wulf  13«).  —  sich  \er- 
(r,er-)graiteln  (IVJO  die  beln  sergretten  =  varlcare, 
D.  fiO? ;  IC.  Jahrb.  von  elnnnder  gritten,  1.  eod. ;  i;i.  .TB,hrb. 
jcrgritteo,  lergreitct  =  divarlcatus,  D.  188;  l.vjo  »cr- 
grlckeln,  «ergrlggeln,  1.  cod.)  =  die  Beine  so  weit 
auseinander  setzen  (z.  B.  auf  dem  Eis  sieb  ver- 
renken), dass  sie  nicht  wieder  können  zusam- 
mengebracht werden  (Sohmcllcr  1,  1016  ;  C.  v.  Schm. 
121),  auch  auf  die  Finger  der  Hand  Obertragen. 

—  (1777)  Graetschling  (varicniu<,  t>.  607)  =  einer, 
der  graetschet.  —  graitsch  =  graitisch  =  grftt8ch. 

—  grätschon  =  graitisch  golien,  grtttschen  (vari- 
cari),  krumm  gehen.  —  grätschen  (licrativbilduutr 
aus  grittsen  und  geilten)  =  die  Beine  spreisco.  — 


Orflffl— Grantiier. 


grappeln — Gr&te. 


IM 


l^((I)lavi  nUcli  =  graitl-weit,  mit  weiten  Knieen. 
—  grätsch  hinket  (»n-aschlngad.gratschhenglehfC.  r. 
Schm.  «21 ;,  gratschinket)  =  binken  mit  gratscl)- 
i(ten  Fassen,  wobei  die  Fasse,  berw.  Kniee  in 
X  oder  Ci-Stelluns;  sein  können ;  (1797  kiA'sohinklgt, 
Denl«.  Lesefrüchto  II,  IM)  =  (ibelgebogene  Füsse, 
enge  Kniee,  wie  beim  Knhbein  (Gr  w.  v,  2jöi) 
imI.  bobibeinig,  wie  beim  Säbelbein.  —  QrätBCh- 
Brin.  -Fiiss.    (\'k\.  Grittel). 

Graffl  (Gräffler)  s.  Kraffl,  Kräffler. 

grageln,  graiteln,  1.  =  8.  Graetl  (Wctterau:  itji 
gngcin.  D.  i&H)  =  graitc-ln  (divaticari).  —  2.  =  siebe 
Kragen. 

gralewatsch  —  knieweit  =  graitelweit  (s.  o. 
I  irall)  (Schraollor  I,  1017). 

Grameln,  pl.  =  (ili>l.  Kranclli.  Scbmcllerl,  9!K).  99'<) 
=  tjcliaf-  u.  B<H-k8-Hodeu  (s.  Ciraenellen). 

Gramm,  m.  (Oramerin)  s.  Kramro.  —  (isto) 
Ftus'QiSimmnin  =  podsgramm  =  Podagra  (s.  d.) 
(Gr.  \v.  vil,  1466;,  Fusskrampf,  FusBgrimmen.  — 

***'■''  yL".  "l'    Gramm  =  Fussgramm  isciirnd.  uj 

Colcr,  U.  A.  'iZt;  I'fotcnirempt,  joci  cntisa  male  »altuu, 
„weil  Au  Poilitgrn  'IcD  Ploton  des  Moiisctacn  frronsen 
Gram  und  Schincri  iTingt". 

grammeln  (grammen,  Grammel,  pl.  Gramm- 

lillg)  (roncrrm.  uhromi.i  (treino,  knin^ben];  gotb. 
«tauui,'  obd.  gmniMii;  mbd.  Kramiiu'n,  K1ugo^  U3I  = 
mit  den  Zälinen  knirsrhen,  r..  H.  beim  akuten 
Uydrocephalus;  dazu:  Grammel,  die  (trram- 
melnden,  knirschenden)  Zähne.  —  Grammling 
.=' die  Kinnlade,  worin  die Zjihne  stecken  (Hiutnor 
c.  ij).  —  (?n>s-grammfin  =  gri8tgramnien,  knir- 
acbend  mit  den  Zatinen  grammeln. 

gramsen  (gramseln)  =  kratzen,  jucken  (Schw. 
und  ijnliei  vor  Heiz  grammezen,  d.  h.  die 
Zähne  öfters  Über  einander  beissen. 

Orand,  ni.  Graut  frorgerm.  ghrendb ;  dazu  :  Grint 
[a.  il  ,  trcDdo  =  knlrscben];  gcrni.  gnind  —  mahlon; 
•OKI"  grliidan.  nbd.  grand  =  Sand,  Kluge ^  U'i).  — 
Iie'j9i  Grand,  m.  =  Aphthen blaacben  (s.  Grint) 
b.  l'ferden,  (Mehl)  Mundechw&mmchen  ;  =  Soor 
beim  Menschen)  (v.  m.  i.  »9).  —  .Ham-Orand 
=  Sand  und  Gries  im  Urin  (Kraus,  E.  8'ia).  — 
Mtht-Qrajid  -  .Sandfoss,  wie  Sandmelil  ausee- 
etreuter  weisser  .Soor|iil«  (Mehlgrat).  —  grantig 
=  mßrrisch,  launisch  durch  den  juckenden 
Grint  (Grant)  am  Kopfe  (wie  fuchsen  u.  gnatzig). 

Granne  (Gran),  f.  liodogcrm.  gni==spiu,  buraUg-, 

iaiaud.  gmnnr,  gmiilr  =  Lfppenbart,  Edda,  Jordan  10^; 
golb.  gnnn;  abd.  grana  =  Schnurrbart,  greno,  U.  Z. 
\-I,  laS;  mhd.  gran,  L)  =  Ilaarspitze  (Klugu*.  1«), 

1.  =  Barthaar  an  der  Oberlippe,  Schnurrbart.  — 

2.  =  bnschige,  borstige  Augenbraue  (ScbmeUer  I, 
99"l  (Snpercilium).  —  3.  =  Mona  Veneria,  der  sich 
bartet,  Crinis  pubescen»  (Schmrller  1.  cod.).  — 
4.  =  ürate  (Klug«»,  113).  —  5.  =  Kranel  (Krone). 
—  QnJin-Sj>ningt. 

Orans  'nibd.  gran«  =  geranoa  [  =  Ttermanl],  Lczcr 
)M.  1X4  =  Vulva  als  Bnuchleil. 

Oraatner  (grantig,  grantig  gräigl)  (lu  dir 
Toiwalscbei]  >,auii(T>i'iiiebc  d>'<  MUtvinUcr«)  =  die- 
jenigen, die  des  Mitleids  wegen  als  Bettler  die 


Epilepsie,  Ausschläge,  GeschwOre  etc.  simu- 
lierten ;  (Iranoa  liourgeol«,  Klelnpaiil,  d.  MIttebütfirCOQ). 

—  (1618)  grantig  {=  queruliis,  Bcbuieller  I,  1003; 
Bnck  16)  =  verdriesslich,  hypochondrisch,  wider- 
spenstig. —  (15.  Jahrb.)  Orantigkeit  =  Molestia, 
Reizbarkeit,  Verdriessliclikeit  (P.  SM;  lu  Grane 

—  Borste    Sinchel?  oder  »u  Gmnt  [s.  d.|,  knirMbi.<nd) 

grappeln  (gräppig,  grappig)  (i482:  Zening. 
Voc.  pp  <)  =  zappeln,  Palpitatio  (cordis).  — 
gräppig  (grappig)  =  einer,  der  grappelt,  nicht 
gut  geht,  noch  zappelt,  sich  erst  erholt,  Rekon- 
valescent,  der  wieder  zu  Kräften  kommt. 

Gras,  m.  —  Oras-SeucAe. 

Orasseln  (Grass)  =  (steivrmark)  Roseola  (Ma- 
sern, Scharlach),  wegen  der  HautnJte  verglichen 
Diit  dem  wilden  Rnt-(Blut-)Uttntling  (=Grassl, 
Grasl)  (SchmeUer  I,  lOOS.  1009.  1010;  Foaael  1S9). 

grassieren  =  hautiges  und  starkes  Auftreten 

von  Krankheiten  (tat.  grassari,  luoi  Streite  geben, 
weit  und  breit  morden,  Du  Cangc  II,  607;  1617  graa- 
elcren,   Kluge',  144). 

Grat,  m.  Gräte,  f.,  pl.  Oraet,  n.  (Grithe) 

(ru  Wurzel  gra  =  »pit»,  borgUg  »ein,  Kluge',  114;  mhd. 
grit  =  Rückgrat,  Ahrengraoe;  1482  gral.  vi»chgnit  = 
assa  =  [oiwal,  D.  f^^^ ;  1498  grat  =  Habiwirbtl,  Gr.  W.  VIT. 
riOl;  l.M)7  grael,  gnit  =  osslculnm  [Graio'J,  U.  402;  1528 
grnt  =  Klickgrat,  U.  v.  Ger<d.;  17.  Jabrh.  gralh  =  Riick- 
gral;  gract,  n.  =  I'Ierderückgral,  K.  A.  85;  1748  graetc 
=:  ^pina  naris,  K.  a.  87). 

Gräte,  Grat,  1.  =  die  Spitzen  der  Rncken- 
und  Ualswirbel  =  IiOckgrat  (Processus  spinosi). 

—  2.  =  die  borstigen  Haare  am  schrundigen 
Pferdefues  (Rattenschwanz)  —  3.  -  Nasen- 
rücken. —  4.  =  Rückgrat  und  Kttckenwirbel- 
dornfortsatz.  —  5.  =  a)  die  Raspe  am  Sprung- 
gelenke und  b)  die  Knocheiileiste  an  der  Ge- 
sichtstlache  des  grossen  vorderen  Kieferbeins 
beim  Pferde  (Falke  I,  M«).  —  ßriM<-Grat,  m.,  n. 
(bei  Tieren)  =  Spina  pectoris  (Gr.  W.  Il,  449;  erst 
seit  Goolhe  ,,das"  Ilnistgrat,  Gr.  W.  VIU,  1388).  — 
(1593)  yerfiTirWt-r  Grat  =  gequetschter,  fratter 
Halsteil  beim  Pferde  (S«b.  149).  —  Bah- 
Grat  =  Halsteil  des  Rückgrates  beim  Ochsen 
(V.  M.  I,  67).  —  iTinn-Qraete  =  linienförmig 
starrer  Vorsprung  in  der  Mitte  des  oberen 
Ritndes  der  Kinnlade  bei  Pferden  (Falko  II,  12). 

—  JlfrA/-Grat  =  Aphthen,  Soor,  Mehlhund 
(S.-bmellcr  I,  1038.  1507)  =  Mehlgrand,  Sandfoss. 

—  Rück-  (Rücken-,  i?ucA-)Orat,  m.,  n.  (=  Cbcr- 
•oUiing  der  ist.  Spina  dorsalls)  =  der  knochenstar- 
rende,  fettarme  Rückenteil  an  dem  die  Dorn- 
fortsätze wie  eine  Kette  (chalne  =  catcna;  cogne, 
cbagne,  cognon,  BrLss.  34)  an  einander  gereiht  sind 
und  wie  die  Spina  des  antiken  Zirkus  (Kleinp. 
161)  hervorragen ;  (14.  Jahrb.  ruggrat  =  splua  dor«I, 
Voc.  opt.  W.  12;  1429  mggengrfit;  14,S2  nick-  Imckcn-] 
grat  =  uucba,  Zening.  Voc.  bb  4,  bb  6;  1498  ruokgrat, 
Gr.  W.  Vin,  1368;  1699  mggengrad;  1616  ruckengrat, 
Paraceb. ;  Beynon  239;  ndL  ruggegraat)  =  Wirbelsäule 
als  Kollektiv  der  Wirbel  (grat).  —  (1677)  erkäl- 
teter Ruckgrat  =  Rheuma  der  Rückenmuskeln, 
Lumbago  (Tabern).  —  fittcJt  -  Grats  -  ff»««»»;)/, 
-SAmerz,  -Wirten.  —  Grat-  (Gräten-) £c*<r, 
■RUeken,  -Rürklein. 


20« 


lirntxrlie— (irt'if. 


Kreiiion— Grei». 


OratBche  (Orotsche),  f.  =  llunJ  iHciimiikr  j, 
1017),  KU  ■  ^TAUchig,  geapreiti  (vergl.  Grattel). 

Orattel,  f.  =  (i&^l)  Panaritium  der  liohlhand 
(=dan  Mittel,  8.  d.)  (Bock.  UcglMfr),  wobei  die 
Finger  der  Hand  graittein  (d.  li.  gespreiet 
gehalten  werden),  die  graitclnden  Beine  also 
=  Graitei.  —  Oratt'er  =  die  Gangart  mit  ge- 
spreitten  Beinen  (Btirk  12).  —  (1594)  J5rin-OratV-' 
=  einer,  der  eine  falsche  Beinstelliing  hat, 
Pes  varus  od.  valgus  (Gr.  w.  l.  1380).  —  Mochelcs- 
OratW  (nirllugcr,  Sitten  II,  232)  =  der  Zwischeii- 
rntiiii  zwischen  den  Beinen,  wo  der  kinder- 
bringende Mochele  (s.  d.)  die  Kinder  heimlich 
verborgen  halt  (heimlicher  Ort). 

grau  (grab)  (vorgcrm  ghreghwo-  C);  nh<l.  grno, 
uiliiJ  p-H.  Kluge',  IM),  I.  =  die  Farbe  (s.  d.) 
zwischen  weiss  und  achwari.  —  2.  =  tranrig, 
langweilig,  öde.  —  Grauer  (in  jirfna.  Bcspr., 
Frtiu-hb.  88)  =  einer,  der  grau  ist,  t.  B.  ein 
Stechender  Wurm  (Schlange)  oder  ein  Fieber 
bringender  eibischer  Dämon  (Schwmrti  ssa).  — 
Oräue,  r.  (14.  Jahrli.  gT«uwIn)  =  Canities,  das 
(iranwenli'n  der  Haare  (Voc.  opi.  W.  4ü,  Bayern: 
gr«I>  =  Kiitn);  grau  ist  die  Farbe  der  Kraukheits- 
dtlinunen  (Würmer),  welche  das  Fieber  bringen 
(z.  .1.  V.  r.  v.-K.  1890,  s.  .SO)  (g.  o.).  —  rrgrauen 
==:  anfangen,  an  den  Ilaaren  grau  zu  werden 
(Yterordt  64)  —  gran(rr,  f,  rtr)  -Alter,  -Blnme, 
-Elend,  -Kopf,  -Staar,  -Stein,  -Wurm. 

Graupeln),  r  =  (I]sgolkorti,  EUtgraupc;  K>.  Jnfarb. 
ein  wiüir^cbeiulich  Im  Slarifclicn  beheimatetes  Wort, 
Kliige  ','  144,    du  -  Ger»li'    MI.    —    11610)     Griite- 

Orauptm  =  dati  Gersienkorn  an  den  Augen- 
lidern, das  wie  ein  GrOls-  (Qries-)  Korn  ber- 
vorrngl  (Chalacion)  (Gr.  W.  iv.  1.  11S7). 

grausen,  grauwen  iisst)  =  ekeln,  Abscheu 
haben  vor  dein  EsHen,  Nausea  (Li.  370,  Coler, 
u.  A.  182).  —  Orausig,  n.==  Gespenst  (Aipbg.  1S2). 

Oreb  s.  iCeb. 

Greben  s.  Grieben. 

Greck  (Grieck,  Groicken,  Oreucken)  (i260 

grickeb  =  Uppiis,  vom  ächlcli»  in  den  .\ueouwinkolii: 
,,si'i  flnt  diu  ougcn  griukecli",  I'feiffer  6.^;  US2  grcck 
iD  dcD  Augen  =  pituila,  rnorliu»  gBlllnanim  =  Zypfl 
[=  Influcnui,  Oripptl,  Zeolng.  Voc.  in  7  ;  1.^32  grcgk  = 
liljp«.  SchmcUer  I,  »93,  cremlum)  =  die  eingetrock- 
neten äcbmeerkrüstchen  der  Meibora'scher 
UrQsen  (s.  Schlaf)  in  den  Augenwinkeln ;  aus 
krachen  (s.  d.)  od.  kracken  (wie  die  gerösteten 
Fottfctraupen)  umlautend  gebildet;  ebenso: 
gregget  =  verkrüppelt  (wie  dOrres,  krachendes 
Aslwerk  (Wolf  IM).    —    Gregge,   m.  (KAmtben), 

Oregger,  m.  (Tirol),  Greckolt-,  n.  crirui),  Grick- 
sel  d'IaU)  =  ein  kleines,  unansehnliches,  ver- 
krOppeltes,   verwachsenes,  elendes  Kind  (Or. 

W    V,   1928.   192«;   Hlntucr  :..    10;   Wo»  IM),   (vergl. 

(iriebe,  Griebs). 
Oredel  s.  GrUtl. 
Greif,  m   greifen,  Griff,  m.  (UuioKorm  gbrib; 

cum. -Kenn.  Krelpun;  gern»,  gripo;  »hd.  grilan,  grilo, 
griffe;  mhd.  gnfen,  i.Jrall  IV,  S19).  —  Greif  (gripo) 
=  der  Vogel  Greif,  der  Krereifer,  ein  fabelliafter 
Geier- Vogel,  heraldisch  dargeetollt  mit  Adler- 
Oberkörpern.  I/öwen-HinterkOrper.den  Iz/iwen- 


Schweif  dnrchgeiileckl  liwisubuu  don  2  GreiN 
füBsen,  mit  denen  er  Menschen  u.  Tiere  ergreift 
und  entführt  (Klage^  144.  „Ai|uUicuUti  =  daemon. 
>iui  in  siiniUtiidlDC  a>|uilae  apparei".  Hu  fange  II.  — 
greifen  -  mit  den  Fingerspitzen  oder  Krallen 
lassen,  tasten,  fohlen  (i.'i:iO;  Beaoit).  —  Greifing 

=  der  mit  den  Knüleo  grabende  Dach«  (Bruhm  n.  U.^). 

—  Greiftmg  (ndd. ;  li.  JahrU.  gryppyng,  giiplug, 
griffung)  =  Hiiplns,  geistige  Verzückung  (D.  iSS; 
durch  den  sein  Opier  orgrcifendcn  Oeist  oder  DAmun ; 
engl,  grlplog  =  kneipender  Leibachmerx,  dry  grypes  = 
irocketiM  Kolik,  Bleikolik,  Bleidanngicht.  Kaltwhm 
ndl.  147i  grypende  =  ruvus  [Raptus,  mbles],   D.  IM) 

—  (14.  Jahrb.)  Griff,  1  =  die  Stelle,  wo  Fettnn- 
baufnng  oder  Milzvergrössernng  durch  Greifen 
konstatiert  wird  (St-hm.  I,  175S;  Fries  112:  ,,hcrdie 
desmlljamgrir).  —  2.  =  {17.  Jiihrh.  griff.  Fr.  Kr.  B.  W) 
Taclue,  Taslung,  KmpÜndung.  —  Angriff,  1.  = 
Milzbrand,  Rauschbrand,  TermutUoh  i.tt  der  Vogel 
Grell  (ahd.  gril,  gritu,  Graff  IV,  319;  1237  grifft,  gripba« 
=  aqullae  celerlter  ronvolantes,    Du  Cange  IV,  112) 

gemeint,  der  al«  Fiirte  (s.  d.)  rangehend  vom  Himmel 
bersbtlUlt  und  nnlallwelse  den  Mlltbraud  als  Viel»caclio 
encengl,  wie  die  Gottesgewalt  den  Menwben  mit  Po- 
dogra  ,,liegrellt"  (Bayerland  1892,  8.  479)  und  «le  der 
Lindwurm  die  menschliche  Pe^t  erxungen  ftnllte 
(«.  l.ind-  und  Höllenwurm,  Drache);  <inx<i: 
grippor  (s.  Grippe);  (manu  agripare  caroem  tcn 
ungnlbus  arrlpere.  Du  (.'angc  1,237  ff. ;  Müller,  Wl«sen«cb 
d.  Spr.  II.  avs).  —  2.  =  (1748)  AngriU' =  Insultus 
febrllis,  Krankheils-Anfall  Überhaupt  (Maschcnb. 
ü2ö).  namentlich  direkte  oder  indirekte  An- 
steckung mit  KrankheitsloSen;  (lic!  PiiraceI>tiH 
».  Med.  clilr.  Ccntr.-Bl.  iRuö,  8.  177)  daher  sypbilit. 
Infektion.  —  3.  =  In  den  Lege.«  Langobard.  ist  .An- 
griff: .Viiftgrlph,  Anagrip,  Augrip,  Angrelff  a)  =  der 
Angriff  auf  die  geschlechtliche  Frauen-Khre 
und  b)  =  Secretum  mulieris  (Du  rnngc  l,  237  ff.) 

—  (1645)  Begreilung  (obere)  =  Vergicht,  Raptus, 
Epilepsia,  als  ob  der  davon  Befallene  von 
einem  DUmou  oben  beim  Kopfe  gepackt  und 
niedergeworfen  würde  (D.  481;  (.oler,  Pest  297; 
R.  A.  64)  —  6rgreifen  =  mit  dem  Geiste,  Ver- 
stände etwas  von  allen  Seiten  fohlen,  greifen, 
verstehen,  erfassen.  —  (1692)  Nadit-OriB  = 
der  AngriQ  eines  Nachtgei»tes  (s.  nachfulg.) 
iWlrinng,  Ann.  Buch  31.  .-»;  (ir.  D.  M.  II,  1116),  diese 
Krankheit  wird  durch  Mec-^en  volkBmedialnlsch(ScIiljnd- 
lor  180)  behandelt,  d.  b.  durch  eine  genau  abgemesMn 
Opfcrgnbe  wird  der  gelürrhtcte  DKmon  licschwIchUg 

—  y'u/mmanfl' Griff  (norw.  doudmands  greb,  IJebr. 
t.  Volkk.    313)  =  Toteoknilf  (».  d.)    plötzlicher, 
lahmender  Sohmerz,  durch  den  Gritfeines  Da-_, 
mons  oder  Geistes  aus  dem  Totenreiche  veran- 
lasst angenommen  (vergl.  Geist- Kneifen)  (üelsar' 
345).  —  Greif-,  -grifflgtes)  Fldach,  -Ftm, -Klaut. 

greinen  (vorgerm.  ghrl;  girm.  gri;  angln,  granlan 
=  grinsen;  iihd.  grinan;  mhd.  grincu  =  den  Mund 
veraiehen;  grinnen  =  knirtcbeD ,  Kluge  ^  144;  engl, 
gman  =  nchxen,  stilhncn,  to  grin).  —  Grwinnng  =: 
Gannitio,  Zähnung,  Zttbneflelacben  (D.  357). 

Greis,  m.  =  der  grau  behaarte  Mann  (Griese), 
Mann  in  hohem  Alter.  —  Greisen-.-l/fo-, 
Bogen,  -Fieber,  -Krankheit,  -Rimi,  •  Steifigkeit, 

—  Warie 


greWet— Gries«. 


GrietH-Grille(n). 


201 


greislet  =  greuslich,  itrieslicb,  körnig  =  «1er 
veditnentierende,  trObe  Urin. 

Orell  8-  Gratl. 

grelzen  s.  groixen. 

Grenze,  (-  (l^.  J<üirfa.  crenlz,  r.  im  deuUcben 
Ordenslande  u»  poln.-russ.  Rniniru  aulireknminen, 
Kluge»,  U5  =  M»rk).  —  /trgrA-Orenze  (Anf.  d.  XV. 
Jabh.  prcnJet  vor  ilein  iin  =  pudlcuc,  ptn  culi  ante 
foramrn,  D.  442)  =  Arsctikrinne,  Arscbkerbe. 

Oreps  8.  Griebs. 

Oretl  =  Margaretba.  —  Gretchen  in  lii-r 
tCücbe,  eine  noch  angeborene  Tochter  nnaloK 
zum  Haonschen   (s.  d.  u.  KOche)   ira   Keller. 

<  >'ftherm  darüber  in  ^^'Bckli^lagel,  .Vbhdingn.  III,  137). 

Orenbe  r.  Griebe. 

Orencken  b.  Greck. 

Oridl  (Oridel)  »  Griiil. 

Oriebe(n),  (Grenbe,   Grubi,  Griube)  («bd. 

flSriobo.  crlrh'j   CTiulio,  griupo,  UralllV,  310  =  cremlum 
=  «Oftg.  la.'i--.cncr  [ger6«etrrl  Fetlwürtel,   Klug«?*,  121; 
«engl,  grcavc»;  gnilbe,  greiib,  (frcwlwu,  griebe,  itrlbc. 
S^b«n,  grrben,  grebe,  grlJe,  grille,  grellen,  grielen  eu- . 
»I.  i'«b,  da»cu>e  wie  Grcck  (f.  o  l)  =  da8  eingelrock- 
xiete  Sekret  der   Meiboui'schen    Drüsen   (den 
fettgranpen  ilhnlirh;    KrOi-ke);   der  hat  Gre- 
llen, Groeten,  Gruben,  Grieben  geleckt  (g.  d.) 
voller  hat  die  Grieben  beim  Schladiter  geholl 
=  er  hat  fettgraupenahnhche  Herpes- Bläschen 
im  Gesichte  (liosenb.  2M). 
Griebel  s.  Kribbel,  Kriebel. 
Oriebs,  f.  m.  (OripB,  f  Oröba)  (mhd.  grobi«, 

grübix  =  Kenigebtiuso  im  ni>M,  der  barlc  Miltelpiinkt 
dM  Ob«l««  [BuUcd],  damit  ist  vergliobcnj  1.  =  Kehl- 
kopf, Pomnm  Adami  (Kluge  ub),  als  harter 
LaftrOhren knoten  im  weichen  Haltsteil:  „bei 
der  Oriebs  packen"  Um  Isartbal  werden  Uratnlanden 
,, gekrallt"  [t-  d]  am  XamenMag  =  .,bel  der  Grleb» 
packen"  [Bayern,  Tirol,  Maliren,  SchwoU),  Gr.  W.  II, 
M«;  V,  2329);  Verallgemeinert:  2.  =  Hals  und 
Kehle  Oberhaupt  (Schmeller  I,  1007  [Mlltelrbeln]; 
lASO  larynx.  Stieler,  Hejme  1254).  —  3.  =  (1788  km>',  t.. 
Bubemann  37,  anlebnend  au  Piep«)  =  Influenza 
(=  Grippe),  wie  der  Zipf,  Greck,  Pütfs  etc. 
(r-  d. ;  8.  die  Grippe,  Kripps  und  Kroup).  — 
j4(iaiiM-OriebB  (Grobe)  =  Ponium  Adami,  „weil 
dem  Adam  der  Griebs  des  von  der  Eva  dar- 
gereichten Apfels  in  der  Kehle  stecken  ge- 
blieben sein  Süll",  s.  Adntnsbissen  u.  Adams- 
apfel CV'olkaetrmologie ;  Gr.  W.  1, 17C ;  [Heuen]  Adama- 
Gräps;  [Kassel]  Adam'-Gniwe«;  [Leipzig]  Adams-Oceps, 
Buge*,  4)  (vergl.  oben  1). 

griechisch.  —  griechisch(e,  er)  Austatt, 
Flechtm,  Liebe,  Seucltf. 

Grieck  s.  Greck  u.  Krücke. 

Origgel  s.  Krücke. 

Grien  s.  rinnen. 

Ghrieas  (OriitZ.  Ories)  (gcrm.  grül  =  Kom :  angU. 
grtot  =  Saud;  altuord.  Erji'il  =  Gestein;   abd.  gruni, 

Egriot=aand.  Kle».  lubd.  griute,  grlutze,  gräz,  grlec- 
fiandkom,  Sand.  Kie>,  Kluge  ^  145.  147;  UTC  dasUriess. 
Tbcophr.  Bod.;  l-'i90  i^nittcu  an  «üueu  — I'rusenl'culeu 
twi  ücbwrineo,  glandnla,   D.  asi,   ICO!)  das  Uriras  = 


Nierenstein,  ,,elne  Geburt  der  Venus"  ['!],  Guar  IHö; 
]fi20  das  Orless,  Dr.  Minderer;  1845  griexs  =  griesmeh)- 
artlger  SoorpUs,  Grand,  Oldium,  Sehw&mmoben,  Coler, 
H.  A.  130,  1744  Ories  =  dolor  nephrltlcus  [nephralgta], 
Zw.  744  ;  1756  das  Grica  =  Nierenstein,  A.  v.  11.  I.  113  ; 
das  Grie8S  =  Blasen-  oder  Nierenstein,  Wallb.  406;  tirles 
=  Ham9and,  Bück  18),  l.  =  der  reissende  .Schmer« 
bei  Nieren-  und  Blasensieinleiden,  Lithiasis, 
Nephrolithiasis,  la  gravelle.  —  2.  =  jede  Urin- 
beschwerde wird  (Oberbayem)  als  =  „an  Sand  und 
Griess  leiden"  angenommen  (Dysuria).  —  3.  = 
das  sandige  Harn-  oder  Gallen-Sediment  selbst 
(Cbellus  II,  221).  —  4.  =  die  weisse  Bräune  =  Soor- 
pÜE  der  Mundbohle,  welcher  weissen,  gries- 
korntthn liehen,  mehligen  Beleg  (s.  Semmel  n. 
Grand) ,  Scbwämmchen  macht.  —  grieslicht 
(griesig)  (12<i0  griesich,  grlnzclobl,  groutelobt)  =  san- 
dig, sedimentierend  (Pfeiffer  22.  23.  6C).  —  JS/osen- 
Ories  =  der  nach  dem  Kiitleeren  des  Harns  aas 
der  Blase  in  diesem  entstehende  sandige  Nieder- 
schlag (nach  fllppokratos  l.cbre ,  Fuchs  II ,  281).  — 
Gallen  Oriess  =  ein  feinkörniges  Sediment  wie 
eingedickte  Galle  in  der  Gallenblase  (Gichhorst). 

—  .flarn-Griess  =  Harnstein ,  körniger  Ilarn- 
sand  (.\loula  Paracelsi,  SnbnUim  urinae  luernv 
1247  ;  Kraus.  E.  4;i ;  Falke  I,  309).  —  (17SC)  J7ritt/-Orie8S 

-  HautgrOtze  (Milium),  Bildung  von  gricsskorn- 
ähn lieben  TalgdrOscn-KnOtcben  in  <ler  Haut, 
die  beim  Hinabertasteti  sich  etwas  hilrtlich  an- 
fühlt, wie  Griesel  (Horripilatio)  bei  der  Gänse- 
haut und  beim  Frostschaudor  (A.  v  II.  1,  74»).  — 
Len(/r»-OrieS8  =  Colica  nephritica,  Nephritis 
acuta  (Zw.  711);  die  Nieren  liegen  in  beiden  Len- 
dengeiten  (l.endensteinj  (fir.  W.  Vi,  743).  —  (1J88) 
.Vi'frfn- Griess  =  I.<enden-Griea8,  Nierensand, 
der  sich  namentlich  bei  der  Gicbtniere  ,  also 
schon  vor  der  Entleerung  des  Harns,  im  l>eibe 
kOrnig  niederschlKst  ('fr.  W  VII.  533,  Heyne  1247; 
Fuchs ;  Hipp.  II,  261).  —  roter  Grioss  =  körniger 
Harnsäure-Niederschlag  im  Urin,  Sedimentnm 
lateritium,  heute  noch  als  ein  Zeichen  der  über- 
wundenen Krankheitsmaterie  betrachtet  (Leubo- 
Salkowsky,  die  Lehre  vom  Harn  S.  U3).  —  (1766)  Sand- 

Gri6B8  =  „Nierenschmerz  von  dem  erdichten 
'8.  lehmig  und  Erde)  Sand  in  den  Nieren, 
welcher  sich  durch  den  sandigen  Harn  zeigt" 
(engl.  grarcl  =  Mervn»and.  \  v.  H.  1,  1063)  (Nieren- 
Griess).  —  J^'nii-Qriess.  1.  =  der  in  Griesform 
gebildete  Harnstein.  —  2.  ==  Nephritis  calculom 
=  der  Nierenstein-Scbmerr.  (Colica  nephritica) 
(A.  V.  H.  I,  1063).  —  weisser  Griess  =  ein  durch 
Irnrnsaure  Salze  weisslich  undurchsichtiger  Urin 
I  nicht  zu  verwechseln  mit  der  Chyluria  =  milch- 
iger, fetthaltiger  Urin,  infolge  von  Filaria  san- 
guinis, die  äusserst  selten  in  Deotschland  beob- 
ai'htet  wurde.  —  OtTiess-Gitllen,Oerinn,-Hamen, 
•Kolik,  Schtnerz,  -Stein. 

Oriedl,  Orietl,  Grieggel  s.  Gratl. 

Griff,  m.  Griffel,  m.  s.  greifen.  —  Oriffel- 
Bein. 

Grill=Grittl,  8.  Grättl. 

GMlle(n).  f.,  pl.  (angeU.  grillall  =  kuirscben. 
Kluge',  14Ö.  116;  grell  Kiueu;  ahd.  grillo,  ui. ;  mbd. 
grille  =  Hctmcbon  (s.  d.j,  nicht  ans  dem  laL-gr.  f  p4.VX<iv 
=  Heuschrecke, Kluge',  II".,  «riudem  in  ,, grell"  wegen 


SOS 


GrimaaM — Urxnm'e). 


Grian — OriaL 


TM«*,  ava»  uiDl  —  CT  neltl  aas  wie  tia» 


QgSßB'=9r  iat  dlrr. 


(Z.  r  ö.  V.  K.  USC  BQ, 


Beimdkes  (•.  d.).  —  gziDiaianB 
U.  JalMfa.  tcUUn.  du««*  SM) 
<=■  OffDea  itn  Kopfe  haben  —  (<iroliife)  Etnfllle 
habeo  (=  i<«hralleii,  s.  Alp  VI,  llad«,  Sekten 
OImI  Baop*'  tenaif  de*  sifHow  |=lc  «w 
=:  i^t|i!  dui  la  M«e.  Bito.  W:  Ma.  «ifllB,- 
gta ;  Kkved.  giOl  =  SchtalU,  Laua«,  nerer  T : 
mt  all  ■««(•  In  wiebra  BOlgctOkrt,  Wi 
IM ;  UtT,  19Mcn1o  I»  kop|>>>* = xn  liiU*.  O' «• ;  *■  ■»■ia 
■flanrlifflli  UU  IiiziulociistaU«I^uacflil[«.  wvm- 
«IcUsl  I*r  l>-  ^'  =  melancholische«  Iiresnii,  als 
ob  man  Wormaiaden  ^s.  Alp,  Eiben.  Heimolieoj 
im  Gehirne  hllte  wie  ein  tolpelfaimiices  Schaf, 
das  den  Drehwann  hat.  —  Fieber-Orültn  = 
die  sahjektive  Gehörempfindang  des  CirilleaKr- 
sirpes  im  Ohre,  das  bei  Blntwallnngen,  Fiebw 
c  B.,  manchmal  stark  eich  bemerkbar  macht 
(Cr.  w.  m,  lOi).  —  Orillea-fangn. 

GriBiaase,  f.  (ins  grimaee,  i.  =  vand«riirbe  lOeoe. 
Bern«  124*  :  au  dem  rnniAritcben  enUelml'  -  Fratie 
(s.  d.  D  S4-hneiden°. 

GTimm(e),    (grimmen,    Orimmen,   m.,  n 

Orimben,  pl  )  llndoicenn.  WtL  greai  =  kaincfaen, 
Tor^erm.  giiroino:  Kolh.  icrlmma  =  ktbiu,  oiubd- 
Ug,  wild,  Ooce*.  lii.  abd.  irrimmj,  rbrimman; 
nM.  graauae  =  wütrader  ScJimere  L4rxer  M  .  inhd 
gIbamKi  14.  Jalirb.  grlm,  krlmme  =  pMsio  iU{a)ea, 
Vo»  c^  W.  41 ;  13.  Jahrti.  rtrmioeD  =  rhriaic,  KTlie. 
D-  157;  1440  friaminDg  =  totti*  ^lonnen  IntestlDoroin] 
D.  se»;  I4;S2  grimta  —  pteUCD .  kneipen  [Im  IxSb], 
Sohadlcr  1, 997-,  leai  srrin,  t ,  IM7  gT;mmen  =  loimiD«, 
D.  568:  1*.  Jahrii.  das  ■Timmen  =  Baochweh.  Luther; 
MW  4<r  (•riaunen  =  der  Krampt,  Gnar.  131;  1S30 
die  Giiminen,  plnr.  =  eoUra^  Merer  COS ;  Dr.  Min- 
derer 129.  UO;  17JC  das  rlriramen  —  eoUc«,  tormlna, 
dyaeateria  etc.,  A.  t.  H.  I,  1399:  Grimmen  =  Kolik. 
PaaliCS)  =  krimraen  (s.  d.)  =  der  heftig,  wilde, 
reiaseade,  krampfhane,  kneifend  packende 
Scfamerc;  a)  in  den  Gedirmen  (Colica,  s.  Kolik) 
bei  verschiedenen  Krankheiten,  namentlirh 
im  Grimmdarm  (Colon),  der  davon  seinen  mhd.) 
Namen  hat,  wie  die  KoUk  von  der  Passio  colica 
rnrni,  K.  IV.  63);  b)  inderGeb&rmatter(Dysmen- 
norrboea  colica,  einfacher  bloss  „Barrootter" 
genannt  (s.  d.);  e)  in  den  Gliedern  (Gicht,  vgl. 
krimmen).  Grimmen  -  Kram  =  Senceio  rvigart« 
(Jeans  Zit),  daibelm  Alimann  (s.d.)  eebrauchte  <:rei»- 
(Ki«a>-)  Kraut-,  aurii  Deataria  bnlbUera  =  Sebamikel 
(oder  BracbscbneidrrkraDi)  =  Grimm wan,  Roll.  343).  — 
QniiuillIIlg  =  Tortara inteatinomni,  der  Zustand 
beim  ('fiiuiijen  (D.  590).  —  Bamrh-Qnmmen  (i'^i 

=  colica,  Or.  W.  I,  1167  .  ITZ'i  =  colica,  The«,  »an. 
Kr.  706).  wie  Darmgrimmen.  —  fJaZ-Olimmeil 

=  jede  Kolik  beim  Vieh ,  deren  Ursache  das 
Volk  nicht  kennt,  bei  dem  es  aber  eine  Bliit- 
llnnr  vornimmt;  (der  Sara«n  t>ehcrrscbi  biebel  die 
Ttieraple).  —  Darm  -  Olimmen  =  Darmkolik, 
Darmvergicht,  besonders  das  heftige,  windende 
Leibschneiden  im  Grimmdarm  =  Strophas  Ga- 
leni  (Kraus,  E.  1000;  Gr.  W.  II,  7«1).  —  /ordk-grim- 
mlg  (Bibd.  Terchgrimme,  Lezer  317)  =  bis  ans  Leben 
wOtender  Schmerz  (s.  Fllrch).  —  (1687)  Frauen- 
Orimmen  =  Colica  uterina  (ueorg.  439),  hefliges 


Muttenreh.)! 


— ru*ji#W»Oilii- 


■m  ^odaciaa  (=  f»ti|i>],  aalehaam»  «d  (laaa 
IKiaavfl^FBaflgicht  als  bafkicw  SciimeR  >^r.W 
IT.  L  MH).  —  ai*V  GallmOttmman  =  Colioi 
bÜMaa  (GallaMteiakelik)  et«.  MO).  —  <X7Ui  (UM- 
flli—lltn  =  kraiapfltafler,  beAicer  Giebt 
adiierx  (Zw.  lui.  —  ruot  Lei^OtimaeB  i^ 
tm  lelfc  oiu  tu»an»  — «onea,  Wnobaiiv 
.  D.  Mi.  !*•;  Uli  grimm  tm  Mb  = 
D.  3WJ  =  heftiyei  Leibsebmert  in 
Krampflörm.  —  <17.  Jafaik.]  Lcaini  -  OrimmeB 
=  LendMigriea,  Nierenkolik,  Lumbago  (Fr  Er 
a  401J.  —  (iTst)  ifütor-Oiimmen  =  Tormiii« 
hvsterica  s.  Colica  alerina    L'terinkoUk;  (a.  •■ 

U.    I.    4JL    4M.  U»;    Gr.    V        '  —    (17«4) 

.Vierni  •  OriBUBen  =  Nierv.  -^ ,  Colict 

nephriticB  (Zw.  tiij.  —  die  aorrt  «jnJBiffle  'Gr  ^ 
IL II  IUI'  =  dasBaacbgriniinensomrnter.<chied« 
von  dem  unteren  Mattergrimmen.  —  (I744j  WM 
Olimmen  =  WindkoHk, Colica  tlatuIenliiZx.m). 

—  (nbd.j  fTVot-grimme  =  •  ntgrimnii);  (Uicr  td/'i 

—  giimmice(r)  (gilame  r'.  Orimmen-,  Gnm 
TUBT-)BaMtk,  -Darm,  -Hitx,  -Btatger,  -Knmtx, 
-MmtUr,  -SitcMag,  -  Ti>A. 

Orinn  s.  rianea  (Genua}. 

Orint,  lu.  Oilu<iBi.  pl.  Orinder.  pl.  Qiiiii 

(Bliat?  toicara);  iwimai.  ghnailil;  aBJcli.  (riDdu 
=  mablea  ;  abd.  gztat  =  lavettio,  lantBli.  tlopeA 
,,pQo«  In  >]bam  mntato*  eoiarea  nt  grint  lacil", 
GnS  IV,  SM;  «iDl  =  Griod  («iabrio),  Waekenultl; 
11.  Jahrb  gilnt  =  alapeda,  gialwlo,  H.  Z.  UI,  » 
=  alopecla.  B.  Z.  ITI,  Pia««  Baadsebr. ;  12.  Jikik 
griol  =  «lopccia,  H.  Z.  IV.  J3.  VI,  *21  =  gtabn. 
B.  Z.  X^'.  3tS,  Anm.  IT**)  =  ealnu;  U.  Jikrt- 
OctBtwnn  (Pbriiea  BL  BDaecardis] ;  12.  Muh.  gtttd 
=  lapaUso,  tcabtoe,  RMBer  19.  lö;  idhd.  gitnl- 
Kopf .  Wackemaed  117;  14.  JabrlL  [^rin«  =  iu<* 
[=  ranu],  BAudc,  D.  4a6;  U.  Jahrb.  snmdt,  Itisl. 
aIope<te,  seabeca.  S^metter  O,  4M;  It.  SX7 ;  147S  «ttO 
=  ponf(D  [Bortmt  poreonual,  D.  44S:  itss  r7»<''< 
grind  =  flaber  [KahlboftL  seabiet.  prarinu,  prttTir)= 
srdor  carai«,  1>.  4C9 :  Zenlae.  Voc.  m  7  =  ceraa  [  =  bnri. 
Zeninir.  Voc.  mS;  llnea  [Wurm],  D.  2.'<;  rairtc  Innde; 
Rankkom],  r>.448;  morphasa  I AnaaUtl.  Scb«be,  Ztolat' 


Voc.  nJ;  l.<ai  gnind  =  Kabies,  O.  Mi.  Klage',  Uä; 
I-MO  grind  =  beianm  ]«.  Ftaiaami ;  1S45  grlDden.  fi- 
Coler.  H.  A.  84;  17»  Grind  =  seabin.  A.  r.  B.  I,  IST: 
1~'>  grind  =  baimam  [a.  d.].  King«  *,  145,  177«  Grünil 
=  tlnea  =  laeula  [Warm].  Behrend  S ;  17«8  Grind  = 
aniBetroeknete  „Rinde".  Plalaer  I.  tJO.  Scborf:  IT*^ 
gnind.  J.  r.  Frank  V,  137;  U»  Grind  =  Borke,  Knut. 
Bebrend  19 ;  i>orrtgo,  deawn  Krmtaa  einen  wlderlidM» 
Porr7  [.Uliom  PocTnm]-Oenicb  gebea,  Bebreod  *ä',  iu>l 
grtind  =  Grint  [Oldbg.];  Goldacbm.  IM;  confer.  tata- 
mella  =  gcschwoIlenei<;rind,  D.  306;  grynl.  grind  =  lirM. 
scor,  aeora  [  ^^aeborion],  D.  334.  CS6).  —  Ozind,  L= 
jeder  borkige  Aasschlag  mit  Bildung  grantihn- 
lieber,  feinkörniger  Krusten  {=gnuDe.  ««r«, 
Rinde,  BriM.  231)  u.  iwar  fast  ausschliesslich  anf 
dem  behaarten  Kopfe  (namentlich  der 
Kinder)  da,  wo  das  Haar  geflochten  wird  nnil 
die  Haarflechten  sich  befinden,  Porrigo  favtM 
infolge  von  .\chorion  (Seb6iüeia;  1839)  (Grinl- 
flecfate,  B.  flechten) :  diese  BeieidiDtiiig  war  acboo 
in  gennanlKlUin  Zellen  hUlcb,  »la  die  i^ermaaen  sabr 


GrinL 


Gtlnt. 


30i 


Ut  BaiLr{>llet''<!  I>lelU>a  uud  Kn>ii<>u>i  Wurt  auf  dios« 
I.  N'ach  Pe  Cock  9.  10  imr  Im  III.  Jahrb.  tn  «lD«r 
lachen  StAilt  ein«  ci^tMie  Fmii  (Grinthliusscriii, 
•nicesU'Ui  Uli  den  Schule»,  um  ilie  Schulkinder 
ihrem  Scliorrhaupte,  d.  h.  ron  Ihrer  frrlntigen 
ftlckelt  und  KopnilUH<n  lu  brtrülen.  „Zitt«ra(-h" 
nf  der  übriKen  Haut,  „Kaude"  ist  norh 
tneiner,  „Grint"  gehl  fast  nur  vom  Kopfe 
lla  HautausschlAg  (  =  KopfrBude)  und  ist 
e  allgemeine  Symptome.  —  2.  = 
B  Grind  fast  ausschliesslich  und  iirsprting- 
wohl  nur  der  Kopf-  oder  Kopffleohten- 
chla^  (infolge  von  Pilxbildung  daselbst, 
,  Achorion)  bezeichnet  wurde,  so  ßslt 
t  =  Kopf,  SchAdel  (aber  nur  in  deshalb 
Ddetem,  verSchtlirhem  Sinne  al»  (irindkupf. 
eller  I,  10U3:  Zlngcrle  14$.  Kluge  ^  14.^  In  dem 
tachcn  Werterbuchc  ia>  =  8 1 1  rn c.    Noch  Wocker- 

Ist  Grlut  ei«t  mhd.  =  Kopl;  der  ohd.  tiriutau;- 
t  w»re  also  dos  Altere,  C  T.  Schm.  -'V,;  Bück  12; 
Tyodüeln  =  glabello,  Zenlng.  Voc.  m  7  =  9 1 1  rn  c , 
1  145  »telll  grint  in  fron»  iirverwnndt  ?).  —  3.  = 
Folgen  des  Grintauschlages; 
isind:  a)  Kahlheit,  Uaarverlust,  Scbäbig- 
die  manchmal  der  Genesung  folgen 
bophyton  tonsurans;  Porrigo  decalvans); 
Dcken,  das  mit  dem  Ausschlage  der  Haut 
as)  verbunden  ist  (Schärfe);  c)  die  kleien- 
e  Abschuppung;  d)  der  unvermeidliche 
Bit,  die  Kopf- Laus  (s.  Grindlaus'i.  — 
iJer  Wundenschorf,  die  Kinde  der  Haut- 
le  (Schw. 2K).  —  5.  =  Borken  bildendeRüude, 
brandpnsteln  und  VVnndenschorf  anf  der 
t,  namentlich  am  Kopfe  beim  Vieh  (Müller, 
eh.  39 ;  Falke  I,  349 ;  Herbst  14S1.  —  6.  =  AussatZ 
J.  Kopfe,  Lepra,  Morfea);  auch  andere  Haat- 
kfaeiten  (Ln|>n8,  Psora,  Herpes,  Scabies).  — 
irint  Bchllgl   eich   u.  a.    wie   der  Weinh^olzopt 

,  noch  Volksmeinung  auf  die  Lungen,  wenn  er 
ein  »krophuloser  Rautansscblag  ist ;  das  iAi  aber 
ine  Verallgemeinerung  des  BogrlOes  und  eine 
erfahrang  au«  jüngerer  Zelt.  AuSUllger  Welse  »ird 
rinl  fast  nur  pnanillcb  tiehandelt.  Grint-Krftuler 
ile  altliokannle  .(rcllnm  lappa,  Ivapps  perfonata, 
hiim,  die  Sil  HellungSiiwecken  larveoartig  aiit- 
1  Morde,  daher  Ihr  Name,  ferner  Eumex  obtu- 
:  Chelldonla  ( =  grlntwurz.  firaff  I,  1051),  Fumarla 
lalU  (=.Upraute,  Koll.  206).  Heyne  III,  1260)  stellt 
'  mil  Uecht  in  Ablaut  und  engste  Verwandtschaft 
ant  — Sand,  grober  Kiessand;  dotin  wlire  'irint  = 
tDsand  tat  dem  Kopfhaarboden.  —  Orindcn, 
der,  pl.  —  die  Borkenkrusten  beim  Grint, 
ler  Rappe,  Staupe  etc.  (Falke  11.  37.i;  Kfdiler 

S50;  enKl.upi>ergrinderB  =  die  niahlcnden,  .Sand 
dnt  machenden,  reibenden  MnhlKahne,  Kaltschm. 
i  the  grinders  stunc  =  Mahlsahn,  1.  c.  II.  272).  — 
äg  —  grindictlt  (ll.  Jahrb.  grindochle  =  alopi- 
,  H.  Z.  III  ,  alid.  grlntohtlr  =  ararens  (yrurchucl 

rhlrsutiis  =  hautrunr.plig,  D.  .i2.  3IU  ;  mhd. 
Oerman.  XVIIl,  2«4,  1482  gryndtger,  gryu- 
trsfcabrosos,  »cabidus,  loridos,  Impotiglnosus, 
f.  Voo.  ro.":  I).  »36:  15.  Jahrh  grindecht  =  in- 
^D.  ■  ■'<!',  n.  M-^,  löl5grln- 

(  mor;  L'niiulig  —  scaMdu«, 

0  =  Ulli  >  iruil  '  1— <M  iii-liaftet  (Sehmeiler  I, 
Setir. ZIngerle  II,  t»s)  —  grinten  Imhd.griuden, 


U'ier  »•>)  =  grintig  werden.  —  (läöi)  allerhand 
Orint  (Bock  42;  man  hatte  also  schon  damals  die 
KoptauBscblilge  »u  dllfereniieren  begouncn).  —  Al(p)- 
Orind  =  das  mit  dem  .'Mpiopfe  behaftete  Alpkind 
(8.  d.), ein  verwachsener  Kretin  mit  dickem  Kopf, 
Wechsellml);  (Aargnu:  Z.  f  d.  Phllol. lII.riM)  —  (1S39) 
.4»6es^G•riIIt  =  Tinea  amiantace«,  „ein  Ekzema, 
dessen  Sekret  längs  der  Haare  hinabfliesst  und 
um  jedes  einzelne  Haar  an  seinem  Wurielende 
eine  Art  von  Hfllse  bildet  ahnlich  einem  Asbest- 
faden" (Behrend).  —  (16.  Jahrh.)  auOMÜ/rii/rr  Grint 
(f^ulher,  lir.W.  1,914)  =  l.«pra,  AuBsalEkrankheit.  — 
Bären- 


Barm-  ^'^^  *■  Bömgrint.  —  Bart-Qrint  = 
Barttiniie.  —  (17.  .labrh.l  bdssaulfr  Orint  = 
beissender  juckender  Hautausschlag  (Fr.  Kr. 
B.  199).  —  (1839)  Bltufn-OTiat,  1 .  =  Rupia,  Scbmiitt- 
borke,  Schmutzblase,  ein  Hautausschlag,  der 
sich  aus  einer  Ulasenform  zuerst  ausbildet 
(Bohrend  OH).  —  2.  =  Kcthymo  (die  Phlyzacia  der 
alteren  Autoren,  Phlyctides,  Agria,  Scabies  fera, 
Fnrunculi  atonici  etc.j  (»ehrend  48).  —  3.  =  8.  Bla- 
senknltüe. —  £/u/-Orint  =  init  blutigen  Krusten 
bedeckter  Grintkopf  (Puuli  ii:t).  —  Börn-Orint 
(Lauenburg;  bürngrind,  Wultko  315)  =  Kinder-Grint 
(ahd.barn  =  flllas,  j.bar;  ben>egnind,bemegrlnd,barm- 
gmud ,  Krischb.  35 ;  in  prcuss.  Besfireoh. ,  s.  Feder). 
—  böter  Orint  =  a)  {1507  mit  Würmlein  vermisebt, 
II.  s.)  (—  Favus?);  b)  eine  Gestalt  der  Malytz>- 
(Malatia  =  l.*pra)  (Hort.  San.)  (Krebs  od.  Lupus  ?), 
meist  wohl,  namentlich  seit  dem  17.  Jahrh.  als 
Impetigo  contagiosa  (Erbgrint),  Tinea,  Crusta 
lactea  atigesehen,  wenn  dabei  die  HantgeschwQr- 
eben  „bösartiger"  und  das  Leiden  hartnftckiger 
waren  (A.v.  H.  I,  15;  U,  491.  lajö.  1287;  Ackerm.  610), 
deshalb  auch  sehr  gefOrchtet  als  „gar  böser 
Grint"  (Beynon  «2;  Heyne  ia''l) ;  c)  (1460  bOsser  grlndt 
=  Syphilis,  Fr.  I,  ,1ö6  ;  1197  böser  grint  an  dem  leib, 
Fuebs  I,  :I10;  17ni  böser  grlnd  =  saphstum  [Saphalt 
Ambum],  L.  eh.  75;  liehen,  L.  cb.  15)  =  ansteckende, 
syphilitische  Uantaffektion.  —  Bollen-Orint, 
l.  =  ErbKrint  (Haarwurm)  (Roebboli  Zeluchr.  I.  d. 
Mylhol.  IV,  112),  der  Grint  auf  dem  Hirnbollen 
(s.  d.)  =  Hirnscbale(8chmelU>rI,  232).  — 2.=  dicker 
Kopf,  auch  Bolfel-Grint  genannt  (s.  Benediktiner 
Jahr  121;  C.  v.  Sehm.  84;  lim)  (wie  Grint  2).  — 
(17.  Jahrb.)  Bruat-OTiat  =  Hantkrankheit  an 
oder  auf  der  Brust  (der  Frau)  (Fr.  Kr.  ß.  690).  — 
rfl(»T<T  Orint  (1394  türre,  durro  grint  =  papiila,  D.  47»; 
14.S2  durrgrlnt,  Zenliig  Voe.  f.'?;  Or.  \V.  II,  174fi) 
=  Impetigo,  diu  trockene  Borken  setzt  durch 
Verhärtung  und  Austrocknang  des  geschwOr- 
igen,  pustulösen  Hautsekrete«  (harter,  trockener 
Grint).  —  £»7«--0rint  =  eiterbildender  Aus- 
schlag, Impetigo.  —  Erb-  {erblicher)  Orint  = 
jeder  erbliche,  d.  h.  (in  der  Volkssprache)  an- 
steckende, abertragbare  Grint,  der  sehr  ge- 
fürchtet «ar:  a)  Impetigo  contagiosa,  Porrigo 
favosa,  Favus-Pilz,  Auhorion  Schoenleini  R.  auf 
der  Kopfliatit;  b)  Ekzema  capitis  der  Kinder  = 
fliesseuder  Erb- Orint  (17.  Jahrh;  Fr.  Kr.  B.  355); 
c"'  syphilitischer  Hautausschlag  auf  der  Kopf- 
liaut  der  Kinder  (engl,  heredliary  soab,  scurt, 
vftll;  I.'.öl  der  fliessend  Krbgrindt,  Hock  LJ9;  1570 
Krbgrindt  -  alopecia,  Tbeophr.  Bod.;  161B  Erb- 
grind =  porrigo,    Or.   W.  111,    721;    HarawOiuii;   17a'i 


IM 


Grint. 


Grint. 


Krbpliul  =  tinea,  „Irocki-nc  cmJit  lllesiieiidt'  Rüudi; 
iiliera  gunc  Haupt".  Thes.  Sau.  Br.  144,  17M  Krb(j;rlnO 
=  impetigo.  tlne«  capltlo,  \.  v.  H.  II,  191.  831 ;  17iil 
Krbßrind  =  psom.  L.  eh.  Tl ;  177«  Erbgrint  =  >cabie5 
capitis  lupiua,  Kehrend  4A ,  1777  erbirrlnd  —  ocor  — 
[1839  Achorion  Sthoeuletnli),  D.  10;  1807  Erbgrind  = 
Biiilcclcendor  tirinlauurhlaif ,  Ackemi  510;  ISSV  ife- 
mofuer  oder  wahrer  Erbgriiit  =  porrigt*  (avofta,  Bebreod 
44;  Ibis  181)3  hatte  man  9  .\rten  von  FavnB-rilzca  gc- 
fiiuden];  die  Synonyiil.1  [nach  llchrend  44]  Cerim, 
t'erea  [Honigwabe.  Wacht],  Karti»  [Honigwabe),  Scabies 
capitis  [HauptmudeJ,  l'sorii  capitis  [der  Griechen  und 
Kölner],  Sapbattm  der  Araber,  Tinea,  Tinea  (avosa  et 
ficosa  [Felgcugrint].  rityriasls  [der  mittelalterlichen 
Autorcol,  Krfschorfde  [  =  KrbKfaorlj,  Douw-worm  der 
HolUüidcr,   Unatz  oder  Onelae  [s.  d),  t.  Uonig-Urint). 

—  rin-  (<'r-)grillten  =  räudig  werden  (Scbmeller 
I.  1004).  —  i'e«/fn-Orillt  =  Tinea  (»ypb.),  welche 
Ahnlichlteit  mit  der  KeiKenfruclit  haben  soll, 
„<iobald  die  Kelbe,  tiartc  Rinde  des  Borkenaua- 
schlageB  we);^efallen  ist,  liegt  dag  (fei§;en)rote 
blutende  „FleiBch"  (=  der  Feigenpulpe)  bloss, 
das  den  inneren  Feißenkdrnern  gleichsieht" 
(A.  V.  11.  I,  g:i«>.  657.  ii»7).  —  fctirh'et-  Orlnt  (i'»» 
feuchte  gnrnd,  U.  v.  Uersd.  »r«)  =  „eine  Verun- 
reinigung der  Haut  mit  GesuhwAren,  Schuppen 
und  ilärtigkeiten"  =  (iKi»)  Impetigo  (»ehrend  *6) 
=  fliessender  Grint.  —  Flechten-  (flechtender) 
Orint  =  <ier  Grint,  der  die  Haare  des  Menschen 
KU  Flechten  Kusarniiienklebt  (  =  Flechten,  s.  d.\ 
Lkzeinii,  Tinea  serpiginosa;  dieser  Grint  gab 
Veranlassung  zu  dem  Namen  „Flechten"  als 
iiiensoliliohe  Hautkrankheit.  —  (ifio'.i)  flieismder 
Grint—  Ekzema capitiH.nllsgende  Flechte,  Müss- 
ender Grint  (r.  M.  II,  l:to),  —  fressender  Orint  = 
eine  um  sich  greifende  Borkenkrttlxe  (Ausschlag, 
Serpigo  diffusa)  auf  dem  Kopfe  (Fuchs  ll,  02«).  — 
G«s«-Grillt  =  ein  aphthöser  Burkenausschlag  am 
Maule  von  Saugläramern(Zlpp. 64«)  (Maulsenche). 

—  (1744)  gemeiner  Qrint,  1.  =  Porrigo  favosa 
(Uehrcnd  44).  —  2.  =  Anspning  (s.  d.)  (Zw.  4Si), 
der  allgemein  «ichtbare,  bekannte  Kopfgrint 
(der  so  bliilig  war.  da.os  inan  >.  R.  In  Holland  an  den 
Schalen  besondere ,  die  Kopfhaut  der  Schüler  über- 
wachende Frauen  im  Mltielaltcr  unsivllte,  Uacser  II,  Bio). 

—  (1797)  GeviVAtt-Orund  (Grind)  =  Finea  fuciei, 
Gesicbtsausschlag,  Eczema,  Herpes  (J.  r.  Frank 
V,  127).  —  OroM-QiiRd,  1.  =  (imo)  Capiio,  der 
ein  grosses  Haupt  hat  (Kluge  *.  I46j.  —  i.  = 
(1420  gross  grinbt,  grot»  grint  =  morpbea  Lasari, 
1).  acs)  =  der  groHse  Hauttläcben  einnehmende 
Aussatz,  Lazaruskrankheit.  —  harter  G-rint  = 
ddrrerGrinl  (s.  d.)  (i;.  .labrb.;  Fr.  Kr.  B.  la.).  — 
i/au;>t- Grillt  (grint  auf  dem  baupi,  D.  530)  =  jeder 
abschuppeude  Kopfauaschlag,  Achors,  Furfures, 
Serpedo  capitiB,  Furfnratio,  Pityriasis,  Porrigo 
(D.  630;  A.  v.  H.  1,  19;  II,  829).  —  dürrer  Haupt- 
grint-troc-kenes  Kkzemii  capillorum  (TubiTn). 

—  Hiessender  Unuplgrint'^^  nässendes  Ekzema 
capillorum.  —  (lö88)  rufriohter  Haupt  grint  = 
Impetigo,  Krusten-Ausschlag  auf  dem  Kopfe 
(Taliem.).  —  flor<t-Grint  (1482gryndl  an«  der  haut, 
Zenlng.  Voc.  ui8,  pp8;  udd.  grint  Uli  der  beut,  bude, 
hoden,  D.  530)  ==  der  die  blosse,  nicht  behaarte 
Haut  befallende  Griot  =  Seri)e<lo  (Serpigo,  Ek- 
sema,  Zittermal,  Zitlerscb).   —    Honußvaben- 


Grint  =  Tinea  favos«,  Favus  Melicerum,  welT 
nach  der  Flntfernunc  der  Borkenkruste  (Rinde) 
die  den  Honigwaben  ähnlichen,  geschwürigen 
Vertiefunaen  sichtbar  werden  ;  der  Faviis-Pili 
bildet  schwefelgelbe,  becher-  oder  näpfchen- 
förmige  Krusten,  die  mit  den  Honigwaben  ver- 
glichen wurden  =  Cerua(Zenlng.  Voc.  mS)  (Honig- 
tlecbte,  Wachsgrinl),  Impetigo  (Zss.  Hdb.  d.  »p, 
l'sih.  II.  Ther.  XIV,  2^3 ;  Ilehrend  4.».  —  hiÜdrigar 
Grind  =  hohler  Kopf  (verächtlich,  Wolf  158).  — 
.Hm/' Grind  =  ein  Borken  bildendes,  rftudear- 
tiües  Strahlgeschwflr  am  Pferdehufe  (la  teigne) 
(Falke  I,  418).  —  fTunf/.«- Grint  (hundügrini,  criii» 
aaH  den  hundcn  =  serpedo,  D.  MO)  =  Humls-Übel, 
HundscbOppel  Hundillnde.  —  Än^iJ-Grint  = 
P^siergrint.  —  Ä'in(ff>-Grint  =  der  bei  Kindern 
häufiger  bemerkbare  Kopfgrint  'Grintkopf, 
Milch-  oder  Bi'3rn-Grinl).  —  fl66«)  Kinn-OtrisA 
=  Mentagra,  Ausschlag  im  Kinnbarte  (Ur  W.  V; 
778),  im  Gegensatze  zum  Grint  auf  der  nicht  be- 
haarten Haut.  —  .KWcn-Grint-die  Haut-Ab- 
schuppung,  die  mit  Ausschlflgen  der  Haut  des 
Kopfes,  Bartes  etc.  verbunden  ist  (Hautkleie) 
(177ii    Porrigo;     18;!li    I'llyriasls,    Bebrvnd    .).    5«.    .■>7; 

Pauli  11,1).  -  fl^^^'^  \  Grint  (zwischen  Fell  n. 

Fleisch  (17.  Jahrb.;  Fr.  Kr.  V.  178)  =  kleine  Krfltce 
od.  Krälzlein  mit  mehr  Juckreiz,  als  man  nach 
der  oberflächlichen  Erkrankung  d.  Haut  erwar- 
ten sollte  (begrinnende  Wanderung  der  Krätz- 
milbe in  die  tieferen  Hautschichten).  —  Kotrn- 
Grint=  Mauke  (s.  d.;;in  der  PferdekiJle(Zlpp.:i6o) 
(Javart).  —  (1830)  Äo/)/"- Grint  =  Hauptgrint, 
KupfschUbe,  Impetigo  capitis,  Favus,  Ekzems, 

Pit>Tia8i8  tabesc.  (i.r.  W.  V,  1774;  Behrend  12;  da- 
gegen sollte  das  Kopfgrinikraut-  helfen,  Wutike.  V 
A.  198.815).  — (18.16) gutartiger  KopfGrint=  Favus 
(Neumann)  (Behrend  1.3)  (s.  Grintkopf).  —  Waben- 
Kopfgrints.  Honigwabengrint.  —  {\W})krättigtr 
Grint  (ii.  s.)  =  kratzeahnlicher  Ausschlag  aiu 
Kopf.  —  (16-ii)  A-riei/ie/K/fr  Grint  (Bock  49)  =  l.epra 
Graeeorum  (Lupus?).  —  A'riu^m- Grind  (tauio- 
loglsch)  =  Scborfausschlag  (Falke  I.  196).  —  Mäk- 
ncn-Grint  =  schuppende,  lokale  Pferderttado 
unterm  Kamme  uer  Mäbnenbaare  (Falke  IT,  88; 
Mayer  75)  —  Ifnui-Grint,  L  =  Teigmaul  (s.  d.), 
scUorfiger,  aphthöser,  ekzematöser  Aus.sclilag 
am  Maule  des  Saugkalbiis,  Lammes  und  Fohlen 
(Zipp.  .i77;  Falke  II,  104).  —  2.  =  MundgHnt.  — 
MrM  Grint,  1.  =  Aussatz  (s.  d.;  Alphus,  Louke, 
Vitiligo).  —  2.  =  weissgraue  Hautkrüstcben  bil- 
dender Kinderaii^schlag,  Slrophulus  (Fuchs  11, 
jSI).  —  Afr7rA- Grint,  I.  =  (1jC9)  der  krustige  Kopf- 
ausschlag der  ^>auglinge,  Crusta  lactea,  Börn- 
grint  (Gr.  W.  VI,  2191;  1776,  Behreud  :>;  ,,honlgartigt 
Geschwüre"  =  Favus  der  Kinder  [Lorryl,  Behrend  C; 
crodte  lacteusc,  Briss.  221)  (Milch-Rufen).  —  2.  = 
Teigmanl  (Crusta  lactra)  oder  Miindgrint  (Falke 
II,  U6).  —  iftinti-Grint,  I.=die  Lippen-Krusten 
l>uim  Herpes  labialis  (Lammen  233).  —  2.  =;Skor- 
bulgeschwüre  im  Munde.  —  (1839)  nässender 
Grint  =  feuchter,  fliessender  Grint,  n&ssende 
luipuligo,  Flechte  initEiterblilschen,  namenlicK 
am  Kopfe  (Iirhrend  46)  =  Ekzema  capillorum.  — 
(1778)  Nagel-dTVat  =  Tinea  iingiimi,  iinychomy- 
kosia  (ricuk;  Uchreud  5),  gelten  auftretende  Lokaii- 


I 


Tr»|»e — ^^olxen. 


des  Favus-rilzfS  auf  ilio  Fiii|,'Brii4gul- 
nd.  —  Porten -Grind  =  Kopfgrint  (Borke) 
charpockei),  WordcpooUen  (Fnlke  l,  3:17;  II,  vw. 
'I).  —  Rankkorn-OtTiut  (l''-  Juhrh.  min-korfii 
_  iudl  =  ponigr»  [InAnnitAs  vorconim],  I).  HS)  —  iler 
(PusleJ-AuMchlag  auf  dein  Kopie  der  Scliweiiie 
»beim  Rank -Korn  (s.  d.)  (D.  UH;  fJr.  w.  VII  l, 
'108).  —  JS<i«»CT^Orint  =  Herpes  tonsurans,  Tinea 
tondens,  eine  parasitäre  Flechte  (Tricliopliy- 
ton  tonsurans),  die  im  Ilaarboden  bei  Mensuli 
nnd  Tier  kalile,  wie  aiisrasierte  Stellen  ver- 
anlasst (s.  scherende  Flechte)  (nuch  Hubi-r  m 
ITermullich  <1tc  Mcntnem  I'IinH,  die  uiif  AMcn  Oiircli 
tioen  rrimUfhen  Flnauibcnmlcn  nach  Itom  Iniiiorllerl 
•wurde,  von  dor  nhor  Skidvcn  und  Fmuen  ver«ch<inl 
blieben).  —  roter  Olint  (1470  rotte  Krint,  rot  grinlli 
=  papnla,  I).  411,  roib  Kriiud,  Oldenburg;  l&t.i  grlnt 
ander  den  ftugen  «o  einer  roi  Ut;  rot  undor  den  äugen 
■n  angesicbl  =  morfe«,  D.  3fiS:  Zen.  Vnc.  t.;i,  bbS)  = 
BlAtterlein,  Warten,  Aisslein,  vermutlich  der 
Aassate  (Lepra)  od.  Lupus,  im  (iegensatKe  zum 
gelben  Grint  (=  Favun);  er  ifilt  als  bOsarliif, 
8«hwer  lieilbar.  (Ooldscbui.  i.'U;  iildbg  )  —  Rufen- 
Orint  =  Impetigo  capitis,  ein  mit  Borkenbil- 
dung verknüpfter  Hautausschlag  am  Kopf.  — 
{liöi)  schäbich(a-QTiat=  Kinder-ürintmii  Haar- 
ausfall (tirint-SohllbiKkeit)  (Bocit  385)  (Tricho- 
phyUm  tonsurans,  l'orrigo  decalvans).  —  (1482) 
ictiarfer  Orint  =  juckender,  heissender,  frischer 
Grintausschlag  am  Kopf,  (Scabies,  Pruritus, 
Prurigo)  IZening.  Voc.  cc.  2,  m  7)  (».  .1  uckunit)-  — 
IISSd;  »rhUd/örmiger  Grint  =  ein  tirintausschlag, 
bei  dem  die  Kavus-Pusteln  keine  Ringe  (wie 

Ibetm   Haarwurm)    bilden,   sondern    Scheiben 
oder  Schilder  in  Grupjjenform  (Behrend  4S).  — 
Beklan gen- Oriat  =  eine  schuppende  Ausschlag- 
Form  ( Ichl hyosis)  (Schwaben  ,  Back  12).  —  Schleim- 
Grint  —  Impetigo  Inrvalis,  die  eine  mehr  schlei- 
mige Sekretion  des  Geschwürs -(irundes   hat 
^(Dchrcnd    47).     —    Schmut t -  Qtiat   =    Impetigo 
H(Kupia),  Schmut«- Flechte  1.8.  d.).    Synonyma: 
^T  Piiyiiracia,  Meliceris  (Aetii),  Meliceria  (Celsi), 
Liehen  humidus,  Herpes  huiuidus,  uaissender 
Grint,  nässende  Flechte,  feuchter  Grint,  Hoiiig- 
Flecbte  (Behrend  4«).  —  ScA«p/«;n-Orlnt  =  Kleien- 
Grinl  «.  d.;  (Bück  16).  —S^(iu6-Orint=  Pityriasis, 
Kleieogrint  (Bück  IS).  —   r(>««ur-Qrint  =  siehe 
Raaiergrint   —   trockener  Grint  (Ul4  drucken-, 
dr*ck«o  griot  =  Impetigo.  M.  2iSg;  1482  druckcncr  grint 
=  impetign,  Zenlng.  Voc.  f  S;  l.'i82  tmckcne  grynd, 
T.   Cetvdorff,    1761  trockener  Orlnd  =  (urturuUo, 
.  eh.  Jtj)  =  der  dOrre  Griot  (s.  d.)  im  Gegensätze 
[tnm  nassen,  fliessenden,  feuchten  Grint  (Ur.  \\. 
1,  i74.i).  —  Tüppd- (Dübel;  Du6e/-)Grint  =  Kretin 
Ijnit  einem  Bullen-,  beulen  (  =  Töppel)Kopf  (sieh. 
lTüppel)(Z.  I.d.Piblol.  III,  SM).  —  (ICOT)  t'cnirn«rAf»- 
F£se/«-Orint  lOtuir.  iis»)  =  syphilitischer  Borken- 
[AusBchlug,  den  man  durch  eigene  Schuld  sich  zu- 
eiogen  hat.  —  (17.  Jahrb.)  vencundeter  Grint  = 
^nndsrhorf  (Fr.  Kr  B.  735).  —  voll  Grint  (l"'2l  vni 
nnd  =   «calilofns,    I>.    äU)  =  grindig.     —     (ITM; 

I  M  acAi-Grint  =  Favus,  Tinea  favosa,  „wo  der 

Hkopf  oben  viele  grosse  Geschwüre  und  Löcher 

tkM,  daM  seine  gante  Oberfläche  wie  ein  Hunig- 

Icachen   auesieht"    ia.  t.  H.   il.   491)  =  Wachs- 

afcn  -  WaffHn-  ( W'niwi  [-  WfefleJ)  Orint  ( H'n- 


bni  -  Kojifjrint I  -  llcjnij;«;il)Ciigiint  IBnck  \:>) , 
diese  Honigwal)en  gleichen  in  ihrer  RegelinOssig- 
keit  den  gewebten  Fiidenkreuzen  oder  auch  den 
Feldern  des  Honig-Wabonkuchens  is.  Waffel). 

—  (i.507)  weisser  Grint  =  ein  weisse  Hautschup- 
pen bildender  AuBschlug  (l.*pra?)  (II.  8.),  der 
von  einer  „undAuigen"  Leber  herstammen  sollte. 

—  Wnlfs-Qriat  =  Pcirrigo  lupinosa,  Favus,  Erb- 

grint  (8.  Wildnis).  -  ^^^^^'''^  j  Ausschlag, 

-Balten,  -Binsen,  -Bttssrrin,  -Büttel,  -Faust, 
-Hauptschorf,  -Knopf,  -Kopf,  -Krusten,  -Lau», 
-NaHr,  -Rufen,  -Schnhigkeit,  -Sehiippel,  -Teufel. 

Grippe,  f.  (iiu»  dem  Irnn«.  crippo,  f.),  1.  =  (1748) 
InHuenx«  und  jeder  slarke  Kularrh  1.  2;  (,,die«es 
nrippe  sieht  üclbsit  wie  dciititch  nu»".  Ct.  \V.  V,  2326; 
Ilacser  II,  801;  Kopp  III,  24;  IV,  IM.  Vergl.  o.  C.rleb* 
=  Influenza;  ferner  grippen  =  angreifen  >.  d.  u.  KInge ", 
111);  angrippen  [agrippcr];  t.'rippc  =  die  «um  Zugreiten 
lierelte  Hand  [DiiMeldort],  Z.  d.  V.  f.  V.-K  1892,  8.  83; 
engl,  grii«?,«  =  I-eibkncifcn .  l*hf.  IS,  fil.  gripingo, 
griffunge  =  toctn.«,  D.  :>!\;  Ic  tac  [tactusj  —  InBuenaa 
1«.  Tag] ;  Angrin  -  eine  Seuche,  »  grellen),  ilrippc  war 
früher  fa^t  nur  in  Frankreich  gebrftMchlich  (Ruhem.  10; 
f'trcgrIpiH'  =  elirbuiiu-,  Bri«.  168).  Die  Polen  (:('hrypka, 
bei  Ruhcnianu  29  .\nm.)  haben  da»  Wort  lelbst  erst  von 
den  Deutaeben.   —  2.  Grippe  =  Krnp    -t.  d.)  (Pfalz ; 

Pauli  tu).  —  Grippe-P'^cA-c». 

Grippen  •.  Kippe  n.  Krippen. 

Grips  ■''.  Griebs. 

Griss  s  Grie.i  n.  Riss. 

gristgranuneln  s.  grammeln. 

Grithe  8.  lirat. 

Gritt  (Grittel,  Gritteln,  Gritten.  griten) 
.H.  Grat!  u.  reiten. 

gritzen  =  schluchzen  (lautmalend  ,  wie  kluxen, 
heischen  etc.,  Singaltus  Cir.  \v.  iv,  2.  1267). 

Griube  B.  Griebe. 

Cprob  —  (gerob ;  angls.  hreuf;  alul.  riob  =  seabioftu«. 
Kluge',  Uh)  =  rauh,  unfein.  —  gTObe(s)  Äugen- 
weiss,  Hände,  Leibestoinde,  Malttey. 

grochsen  (gmcbzen,  grogezen  [mhd.i,  grach- 

litzen)  .Schweiz.   Nebenform  zu  krochen  [krachenjl 

—  mit  einem  krachenden  Tone  (bellend)  hasten 
(Ur.  W.  V.  2348). 

Orodel  s.  rodeln. 
Groeb(n)  s.  Reh. 
Gröbs  9.  Griebs. 

gröbsen  =  ructar!  (gcrcapaen,  Cr.  W.  V,  1783). 
8.  rüpsen,  Geröpsen. 

grölbezen  (i<09),  grölzen  (grelzen)  (i62o)  = 
rülpsen  (s.  d.)  =  riictari;  gerUlpsen  (Guar  856.  888; 
Colcr,  R.  91;  The»,  »an.  Br.  iW :  Or.  VV  V.  1791,  VIIl. 
1479:  Srhmeller  1,  994).  —  (1677)  saures  GrÖlzen  = 
saures  Aufstosaen  (Beynoo  19!l). 

Gröme  (Orönunlein)  s.  Gromcn. 
Groene,  n.  =  s.  »rrün. 
Groicken  s.  Greck. 

grolzen  =  grölzen  (s.  o.),  rülpsen,  ructari 
(Schiueller  I,  994)  =  GeroIlB,  8.  Rolls. 


SUB 


ufonen— onue. 


OromoD  (Oröme.  Orömmlein)  (n.  JaUiii.  gm- 

inen,  SciiinolU'r  1,  Ifi».!;  l.>t.  jrrtjmrneii,  IJyrll,  K.  W.  i>ti. 
rom  l»t.  eniim'im  =  l«ili'rti»Hli' .  H   iri'.i),  1.  =  HoiliMi- 

8ack  =  (irOmeDsaok(Zer«8i(okel,UurUan8lieui(!li. 
—  '2.  =  Hoden  als  Inliitit  den  GrOtiieusackfVj; 
(li".y7  (TTlHiiWcin  =  Ilniicntinich  |ringcl)ori--ner),  Kt.  B. 
Mir.  33;  gröinlelii  oder  linden,  Schnieller  I,  wi.  V2-'< 
irriimiuen  =  iwle«.  Zw.  Oxi,  li'.77  gromiDcii  =  llodrn, 
Hoynoii).  —  3.  =  (icitj  Sainentliösen  (Ilyrtl,  K.W.fi«;. 

gronen  s.  ^nncu. 

gropfezen  (grophezen)  e.  ropfe^en. 

gross  (liKiogorin  ghrSd ;  Tortfcmi.  übraudn;  ^oUi. 
Kmuto,  ahd.  (fri'ü.  mlid.  Itru».  Kluge*,  M«;  ll'ÄO  gt(</. 
=  dick,  »ohirangor,  rfellTcr  «.  iift).  —  kindct-glOSS 
(mhd.  klmlooftroj  =  !j61  gro»  lam  kJnde)  =  SO  gross 
scbwanijer  sein,  dasses  eudi  Gebären  des  Kindes 
kommt  (Or.  w.  v.  709)  =  am  Kinde  gross  «elien 
t<Jr-  \V.  I.  codi  —  grossen  Imhd.  grölten),  1.  = 
»fhwanger  werden.  —  '2.  =  an  Fleisch,  Wachs- 
tuin  lunelunen  (LexerHS;  D.  2i;»).  —  gross-Cc, er, f »,i 
QTÖsson-Adern,  -A>ih,  -Augenwinkel,  -auyiyer, 
-Hauch,  -Bläst,  -BlatUrn,  -Blatttmpest,  -Blut- 
rohr, -Darm,  -Drilsni,  -Fantatie,  -Finger,  -tuss, 
-Galanterie,  -Galle,  -gehen,  -geschwollen,  -Oetidit, 
-Haancachs,  -Uaupticeh,  -hörig,  hiiftig,  -Husten, 
-Kehle,  Kopf,  -Kralle,  -Krankheit,  -leibig, 
-Lungen,  -Magen,  -Maul,  -J/au«,  -Nagel,  -Nerve, 
-Pocken,  -Fre»len,  -Röhre,  -Rufen,  -Schelm, 
-Sehenkel,  -S'lUag,  -Schmeckcr,  -Sehne,  -Seite, 
-Seuclien,  -Siechtum,  -Spannader,  -Sterben,  -Stirn, 
-Sucht,  -  Tod,  -  Übel,  -  Walm,  ■  Wa^elu,  Wangr, 
-Zäp/lein,  -Zehe,  -tertig. 

Orotsche  s.  Grätsche. 

Orotzen  =  Gjoeps,  Griebs. 

grotzen  =  groppeien,  «rölbeten  (s.  d.),  i  ölp- 
sen,  niolari  (Sohmellcr  I,  1019;,  ivergl.  krftlrenj. 

Ombe,  f  QrÜbel, n.  ^ta  KtaXien  vnrgerm.  ghrsbb . 
gem.-iterm.  KraU  —  Crab,  golTi.  (^rMl>M,  Klugo^,  143, 
Hbd.  (rmokn,  gniliilön  =  bohrend  graben ;  mbd  gniobc ; 
gmtflirlcn ;  Kluge',  146  ulmmt  ICntlchnnng  ans  [frlUi 
luUUt.]  gr\x\>UL  Lürolte,  Grult]  au).  —  Die  auttUlligste 
Grube  (Vertiefung)  am  mensdil.  KOrper  ist  das 
Orttbel  =  die  Magen-  od.  Hengrube  (s.  d.)  (or. 
W.  VI.  JGM).  —  Ortlben  (Gräben),  1.  =  ibel  den 
tieutschen  In  äüdungonij  KinderkiUtze  ^angeblicli, 
«eil  die  Kranken  wegen  de»  JiickreUes  bohrend  In  die 
Haut  graben?  (grippen  —  kruncnj,  gr.bmeller  1,  lOUfl; 
vergl.  engl,  grub  =  Wurm,  Made,  Kngerling  is.  Ilnut- 
wiimi,  Unei.-xwurui  u.  StlrTigrübler]j  =  Grieben  ^s.  d.; 
als  KrualenkOrner  beim  Gesichtsausschlage  der 
Kinder.  —  2.  =  (icss)  Pockennarben  der  Kinder- 
blattern (Beynon  '.rj.  aU  =  le«  toMes  [des  vuroles], 
ßrlt».  l.'io).  —  grublen  =  bohrenden  Schiiieris 
haben  iBuck  l'.>).  —  grrübelm  =  nach  einer  h^ke 
oder  Tiefe  hin  mit  iieni  Hlicki'  starren,  stieren, 
nachsinnen ;  vom  Pferde,  das  «len  sogen.  I^ausch- 
kollcr  hat.  —  (iTSl/  Orüblein,  1.  =  die  Zahn- 
fftciicr,  Alveoli  dentium.  —  2.  =  Grübchen.  — 
3.  =  die  eine  Grube  aussen  unterm  Au|i:e 
machende  Oberkiefer- Fistel :  Botlirion,  Ulcus 
CÄVtim  in  oculo,  Oolbor  d.  Araber  (D.  77;  I,.  eh.  ll). 
—  Grübler  s.  stirnifrübler.  —  Orilbchen  =  die 
kleinen  Vertiefungen  der  Wangen  oder  Backen 
bei  manclien  Leuten  (Nymphae);  (1<S3  ^mbleln 


In  elUf  p.]  wiubcudvn  niiüisibeii  »aiig  —  lacumüU 
tlaeumila],  D.  ni6).  —  /lcA«cZ  -  Ontbe  =  Acbsel- 
liülile.  —  .lrmOmbe  =  die  Vertiefung  zwischen 
der  Brust  tin<i  den  Vorderfijssen  des  Pferdes 
(Eipp.  Ol).  —  (15l.<)  Augen-Qmhe  =  Augenhöhle, 
.Augenring  (Orbila ^  (1).  nsti;  «r.  w.  i.  soei..  — 
BaiAcen-Orttbchen  »  «■  —  ßnucA-Orube  =  l'osaa 
ventris  (D.  :<ifi)  =  Magengrube.  —  i^iuffem-Ombe 
=-  Blattern  -  Narbe ,  Poeken -Narbe,  die  die 
stärksten  Vertiefungen  macht  von  allen  Hnnl- 
krankheiten  (ur.  w.  IJ,  7b).  —  Druat-Qrabe 
=  die  3eckige  Verliefung  in  der  Mitte  der 
Vorbrust  der  Pferde  {Falke  I.  ICl).  —  Dreck- 
Gmbe  (>'.  Jahrb.  drcggrul>e  =  polypns,  loetor  naris, 
D.  I4ö)  =  die  durch  Krankheiten  al)elriecbende 
Nasenhöhle.  —  (lfl7ü)  Hand-Qrahe  =  Volaruanus 
(Hyrü,  K.  W.  iS.  21»).  —  if rrr  Orube  (IWO  bcrtx 
gnible  =  precordinm,  D.  452;  1561  berzgriibUn;  16Ss 
bengniblein;  IMSbextigrübicben^canlla,  Coler.O.  A. 
80;  1701  Herx-Orube,  Gr.  W.  IV,  2.  1217)  =  die  Magen- 
grube («.  d.),  Sorobiculus  COrdis  (Hyrtl.  Arno.  411 
418),  oder  das  „Orttbel"  (a.  o.),  das  sich  unteriu 
Brustbein  ober  dem  Nabel  in  der  Kegio  epiga- 
slrir-a  befindet  (Wuttke  48.'..  f>23.  67i).  —  Herzgn.- 
hen- Bedrängtmg ,  -Drürkung.  —  (iMi)  Äim- 
Qrube  =  Hirnkammer(Hyril,  K.  W.  84).  —  Hunger- 
(}rabe  =  HuiigerlOcke,  Hungerloch,  eine  Sockig 
vertiefte  Grube  beim  Kinde  und  Pferde,  zu 
beiden  Seiten  der  Lenden  (Flanken)  wo,  nament- 
lich links,  das  Fett  am  raschesten  schwindet, 
z.  B.  bei  trächtigen  KQhen  (Frank  117;  Falke  t, 
71.  42;i),  od.  bei  nbijetnagerten  Pferden.  —  (1680) 
Kind»blattem-(ir^\)\eia  =  Pocken-Narben  (Gr.  W. 
VI.  iTOOj.  —  llMiij  A'inn  Orüblein  =  die  Vertief- 
ung zwischen  Unterlippe  und  Kinn,  Nymplia 
(<ir.  W.  V,  778;  Schrader  4O.'0.  —  A'ur6W-Orttbleill 
=  Oberlippen-(irube  (s.  Kurbe)  (HjrtI,  K.  w.  izil. 

— Loc/i-Ortiblein^v»'-'^'''"'-»^*"*!^"?'** '""'*•"'> 
die  sich  durch  ttpannung  der  Gesichtsmaskeln 
beim  Lachen  bilden  (Krau«,  E.  414).  —  (1077)  Lieb- 
Orüblein  =  die  Furche  in  der  Mitte  der  Ober- 
lippe (dynl,  K.  W.  12.'!),  die  beim  Kusse  in  Be- 
ziehung kommt  (Nympha).  — Jlf«</im-Orube  = 
die  schmale,  ebene,  aber  vertiette  Fläche  an 
der  oberen  Bauchwandung,  die  namentlich  un- 
terna  Schwerlknorpel  zu  einer  Grube  einsinkt 
(HjTil,  Anat.  411),   Unrichtig'  auch  =   Herzgrube 
(Gr.  w.  VI,  1440).  —  Jtf  i7c/i  Orübchen  =  die  Ver- 
tiefung an  der  Warze  der  Brust  (oder  Milch- 
drüse, Euter).  —  (15.  Jahrb.)  .VncArm-Orabe  = 
„die  flache  Grube  zwischen  den  MuskelnwQl- 
sten  der  oberen  Nackengegend",  wo  die  Fonta- 
nelle (s.  d.)  gesetzt  wird  =  Fontanella,  concavitos 
retro  in  oocipite  (lir.  W.  VlI,  243;  IL  242).  —   Olvr- 
Orttbler  (-Orttbel),  1.  =  (nbd.  orgrubler;  l.->.  Jahrb. 
orerlhler,  orcnj^ubel,  orcgribol.  Gralll,  4&9;  D.  03.  6S8) 
-Uhrfinger,  Digitus  auricularis  (Sebmcller  I.  Mt) 
—  2.:-^  der  Ohrwurm  (((r.  w.  vil,  12.^6)  (s.  d.).   — 
PocA-«i-Orubo  (1699)  -(grübig)  =  Pocken-Narbe. 
Blattern-Narbe,  blatlernsleppig  (The».  3.  Er,  113; 
V.  M.  II,  212;  Cr.  w.  VlI,  l%."i)  (Gruppen  =  Blatter- 
Narben).  —  .äo^z-Orüblein  =  das  Oberlippen- 
Grablein  ,    wo  das  Nusen-.Sekret  sich  anh&uft 
(iiyrii,  K.  w.  12a).  —  Sf/inm-Orube  =  Fossa  navi- 
cularis  (äieluild  :i4)  in  der  weiblichen  ticham.  — 
SfiVn-Orttbler  =  die  Bremsen larven,  die  in  den 


*•« 


Grnl)i— (Brunei. 


Grnpfel— Uiiiiiea, 


ta«C'un(.<bt!uli>jliIeii  ml.  .Stirnitruben  bei  Schafun 

[|iid  Ziegen  siUen  (n.  Schleaderer)  und  die  8ii>,'. 

liKctie  Urehkranklieilerzeugen  (Falke n,.m; hü). 

_     iruni/f/i-Orübchen  o.  CirUbchen.  —  Gruben-. 

Grübel  Gesicht,  -Kopf,  -Kranklieif,   Siuht. 

Orabi  s.  Griebe. 

grnchzen  b.  ^ochsen. 

Orueben,  pl.  s.  Grieb. 

grübig  (grüwig)  =  geruhig  =  ß^konvalescent 
(b.  lUlien). 

Gmebs  (Orueps)  s.  Griebs. 

Omecken  =  Knicken  (r.  d.),  Beine  (Schmoiicr 
1 .  9<c.  ntiiiiicr  S   19). 
Orügler  s.  rogel. 
örtill,  f.  =  Giitlel,  s.  Grutl. 
>  Grülle  8.  rollen. 

gnlltzen=grölsen,  rOlpsen  (r.  .v.  ii,  33). 

^H    grün  (grünen)  (IndoK.  ghrä  [Gro;];  angla.  in-owaa 
^^^p  wiu-hsen  ,   Kr'leibcn,   gvrm.  gn'i  [graj  =  vrach<en, 
^^■rüneo  ;  nhd.  griioni;   mb<i.  gnieiie,   Kluge  ^   l'l'l.  147 
^^p  <lic  Fartte  d«  frisch  gcn'acb<^viK'n  Grases) ;  meist 
^^iehi  das  Volk    gelbgrfln  (biT^grOn)  lOr  giün 
jin;  blauj'ran  ist  ihm  darum  «cliwurz  (s.  d.)  (14S3) 
welches  Menschen  Farbe  grün  oder  schwarz  ist, 
der  ist  böser  Sitte,  sagt  C  v.  Megbg.  (Heyne  ll, 
^—1362),  sie  ist  dann  eine  Missfarbe  u  krankhafter 
^Bftrt,  die   Gifcfarbe.    —  grünen  (grOnen)  (1343 
^Kriicnen,  ricinor.  Fnnch.  ii.  Kritik  I,  80)  =  körperlich 
gedeihen,  lebhufle  Karbc  bekommen,  von  Kin- 
dern (BiriiDfcr  II,  37)  (s.  Farbe).  —  Grüne,  f.  =  die 
grOne  Farbe.  —  Grttne,  n.   I.  =  das,  was  grftn 

Iisl.  —  2.  =  (las  Ijeriiiii  (h.  rinnen)  (v.  M.  1.  Ü91; 
leb.  S02.  sg7).  —  Grünling  =  llirscnhoden  (ent- 
ptellt  aus:  (iraenellen,  s.  d.)  (Schmellcr  I,  999).  — 
nVArf/grÜn  -  grOn  wie  der  Urin  im  (fiüheren, 
Brnnt-iij  I.'ringbi8c,  optische  Täuschung  beim 
hellen   Harnuasser,  s.  Zirkel  (Coler,  H.  A.  187). 

—  grün  (e,  fr,  r«j  -Alt er,  -Eisen,  -Fleisch, 
ar  -Frauen,  -Oelbnucht,  -Harn,  -Lefzen,  -Materie, 
mm'Mü<h,  -Phlegma,  -Pipa,  Räude,  Ringe,  -Siliwaan, 
^^  -Siechtag, ■SiecJitum,-SeUr,-Su<Jit,-Staar, -Wurm, 

-  Waster,  -Zahn,  -Ztrkel. 

grossen  112M1;  die  fallende  Sucht  gmezet  den 
Meiischfn  =  (bildlich  für)  bcffllit  (8.  eiiiplanjjen) 
•Jcifler  i\).  —  Ottim- Krampf,  -Sucht. 

GrÜtZ  (eine  dialektische  N'clKnlnrm  zutjfiebs  [t.  d.], 
Iure'.  1211. 

Grütze,  f-  (fterin.  gnit  =  Korn  ;  alid.  grnui ;  12S2 

ntthin  =  Kmtum,  l^rattc,  I>n  lange  VIIl,  4M;  inhd. 

ut«!'=  Gnitibreil,   Klii*e*.  147,  engl,  gril ,   (inits 

l»«he  irrwandt  lu  Orle»])  =  Gries  (a.  d.) ,  Furun- 

aiOKis,  Akne,  die  HaalknOlcben,  welche  wie 

Mn  Grieskorn  ans  der  Haut  aufiajcen.  —  er  hat 

Irütze  'jm  Kopf)  =  s.GrOtEkopf.  —  £ruu(-Grtttz 

^Milium),  8.  Haaigries.  —  Grütz-^niM,  -Qrau- 

■Knpf. 

Grund,  m.  (vorgerm.  ghi^ntu;  Kenn,  gnindu  ,  ahd, 

nni;  uiJid.  gnind,  Kluge  147),  l.  =  der  Boden  des 

rhiUlelS  C  =  grund  veM,  Hyrtl.  K.  W.  IM)  als  Basis. 

2,  =  «L  Grind.  —  ifa^en-Grund  =  Fundus 

icuH,  die  blindsaokföriuigc  Ausburbtang 


der  linken  Ma^enseite.  —  Grund- ficiw,  -Feitte, 
■Feuchte,    Fieber,   Krankheit,    Säfte,  -Stoff: 

Grupfel  8.  Krupfel. 

gruseln  (gruseln,  gruseln)  (zu  gran-ien  :  nfaO. 
gru«<',n,Kni\vi.«*i»ii  —  Schre<rkpn  eoipfinden  ;  rahd.  grü^ien, 
Klnge'.  111.  147,  Heyne  1210.  I20'J).  —  OrUSSele,  n. 
(Schwaben)  =  Valvn  (0.  v.  scbin.  215)  (wegen  der 
Sensaliouen ?).  —  gruseln  (lötiu  Kriceln,  H.  Sachs; 
Scbraeller  I,  1013),  Uautfrost  =  Gänsehaut,  wie 
bei  der  Uorripilatio  ;  (iiils)  Kruselen  =  Formi- 
catio,  Ameisenlaufen  (ScbmcUcr  1.  eod.)  —  Gruse 
(Aarssu)  =  Ekel,  Schauder  (Kluge  87).  —  Ihnit- 
gruseln  =  Formicatio  cutis.  —  Ätrz  gruseln  = 
Focben  des  Herzens  bei  Schrecken  und  Schau- 
der (Kiiuftwuren);  (daxu  krutzcln). 

gucken,  1.  =  jucken  («.  d.>  (D.  4(i<».  — 2.= 
8.  narlilulg. 

Gucket,  pl.  ■-  Augen,  mit  ilenen  man  guoki, 
neugierig8Chaut(mhd.gnckcn,K1ngc*,  147;  Bück  IR  ; 
vielleicht  su  og  =  das  .Vukc;  ge-og  =  beide  .\iigen, 
die  man  bei  der  Neugierde  I>e5<inder»  anitrengt  zum 
Schauen).  —  4)7c»-n-Gucker  =  ein  Pferd,  mit  einem 
sogen.  Hirschhalse  (s.  d.),  das  mit  seinem  hocb- 
(üehaltenon  Kopfe  ausguckt,  als  ob  es  gegen  den 
Hiiumel  blicken  wollte  (Mayer  31 ;  Falke  n,  «41). 
—  Qtncit- Äugelt. 

gudem  (Gttdel,  Gidel,  Geudel)  '1497  gi<i-i, 

Hyrtl,  K  \V.  CA;  1628  giidel,  m.  =  Kinentum,  Bauch- 
felUack,  eirbus,  FI.  v.  Cend.  37;  IMl  geudel,  RyB  4ii « 
=  NelJi;  gudi  =  gude  =  Fiillscl  im  Xel«c  p),  Schmeller 
I,  874),  1.  =  das  herabhängende  Netz  bei  Tieren 
u.  Menschen  (Hyrtl,  K.  w.«8.  69).  —  2.  =  vielleicht 
auch  bei  Tieren  die  Baachwampe,  der  SVam- 
pensack  (auü  Gnder  [s.  d.] ,  dem  Ueinchigen  Efaul- 
sack  nntcrm  Kinn,  eolstelli  nnd  übertragen)  und  da- 
mit bei  Menschen:  gudem  =  gurren  im  Bauch, 
kollern  (i;.  v.  Sehm.  l'lfi.  Buck  17.  19). 

Guegken  (Gttgl,  Gunggele)  (Ganken),  1.  = 
gunkeliide,  gaukelnde,  baumelnde  Beine(IIIniner 
8.  19;  Schmeller  I,  887).  —  2.  =  (l'iSO  gueggen  =  mutln-, 
I>.  374)  =gilken,  giksen  (s.  d.).  —  Gueggls  (Gun- 
kes)  =  (Teufel  als  Hampelmann,  s.  rrqnell  V,  I8'.)l. 
S.  a42.  Kluge',  ll-.>,  gunkus  =  Teufel).  —  Rurfen- 
Gueggi8  =  Grindteufel,  Grindrufeii  erzeugender 
Dämon  (s.  Teufelskopl)  (Uoehhuli  I,  ;i9).  —  das 
Gunggele  ist  ein  Weiblein,  bei  dem  die  Brüste 
liäuifend  sich  hin-  und  faerbewegen  (gankeln, 
gonkeln),  baumeln  (Tirol;  Bintner  s.  17). 

Guelbe,  f.  s.  gelb  (gilb). 
gülden  8.  golden. 

Gttle,  f.  =  Gesicht,  Munil  (Tirol ;  vom  Italien,  ciilo, 
Hintner  C.  13). 

Gülle,  f.  =  Jauche. 

Gürtel  (gürten)  «  <Jiirt 

Gütterchen  (Gütterlein,  Onttgen)  s.  Gnttel. 

Gugel,  f.  (uhd  kugula;  mhd.  gugele  =  die  Tuch- 
kappe,  dieiilierdcn  Kopf  gejugcn  »irdlMrinchskapu»«]) 
=  Praepulinm  nl«  Hülle  der  Clans  peni«  (Byril, 
K.  w.  141). 

Gugger  s.  Kukuk  u.  gucken. 
Guhr,  f.  8.  gären  u.  Cur. 
Guinea- ll'iirm. 


SOS 


Gull— Gnrgel. 


giirpsen— Gnrt 


Gull,  r.  Oulle,  t  Oullen  l  tgnU»  niiKlna  |...r 
c'oruni  [^Ili,  KuUü).  IJ-  HS;  ptirriiiit  =^  vitJnmiHirntnim  ; 
nii)'  litt,  fniln  =  Ki'kle,  Srliluixt ;  1J>.  jAhrli.  füllen  = 
imnwo.  cuUeii  —  iiuiiBciLn'.  |).  37c'.),  1,  =  Ktcheil, 
Schlund,  Hals,  Kehle  (Schmcller  I,  swi).  —  2.  = 
Milzbrand  im  Kachen  der  Scliweiiie.  — 3.  =  d«s 
Wftrpen  im  Sclilunde.  —  (hIisäiIi.)  Qulsichkell 
(holl.  fniUigbold;  HT.'i (^ultlilicll  =  orapul«,  I<.I.>4:  eine 
Kenbildung  ntia  iniiiit.  (^nioillu.  l).  271)  =  Ilungei- 
gefOlil  im  Scliliinde  (s.  üeic),  Wdrgreic. 

Gnm,  m.  8.  Gniiinen. 

gumpen  (~  <1urrh  KtnssvDdc,  «cbwKppende  tk'- 
wejnniK  oiwft«*  lieraus-  oiier  tiornnflfrin^ou  [den  Ton 
gam  nBclitthmeuitJ  =  ndlsi-li.  piiuipen).  —  i-»  gampt 
im  Bauche  =  schwappt  (Bncli  lo).  —  es  gumpt 
im  Kopfe  =  schlllpt  (vrie  ein  l'umpwerk)  mit 
Schmerz  im  Kopfe  (Ituclc  1*). 

Qund  (Qunt)  fiibd  Kund.Kitnt= Kiter,  Ciirt.tnnie«, 
humor  Inbidwa,  lalH-ji,  liror,  (•ntlT'^iy.  220;  golb.  i:uiid!> 
=  Ellcr',  Kiujtf',  117;  loinl  =  Inhc»,  vlniR,  II.  Z.  XV, 
SOS;  gund,  ^ntiKln  —  lubiduH  hiimnr,  II.  Z.  XVi,  V'>. 
71.76.86)  =  Pils.  Das  tieiiacbe,  durch  Bisa  ver- 
lulltelte  Gift  war  Kiter  (s.  d.),  das  durch  Be- 
rührung anslei'kende  Gift  der  Seuchen  --  Gift 
(s.  d.),  (las  flittisige,  rinnende  Gift  =  Gund ,  (die 
xundercbs  |12.  Jalirb.  I'liyslpn  !-t.  HiideganlLtj  hii(  wobi 
duuncxic'hiiDKait<IIuiliuilti'i).-(12.Jalirb.)Gt'/b'Glimd 
(abd.  geiakuut[guntV]  =  n]orbU!<  regius,  II.  Z.  XVI,  S3, 
D.M2)=^  die  gelbe,  nossiseGiiIle,  alsoalsGift,  das 
das  Rheuma  (,, morbus  rcgiun.  id  c»i  ruma",  II.  Z.  XV, 
3&i)  oder  auch  di-n  GhUUuss  (Geibsuclit  3e  eto.) 
veranlasat. 

Gnr,  f.  (Cur,  Gor)  (GUrung,  Spund-riefe,  Diidvn- 
saU-Ueli- ,  «iärungsPli«  ,  S<;b  melier  I,  V3l  ;  ulniord. 
Gor  =  das  imlbverdautv  Futter,  der  MiigenbodensittK ; 
Oorr  [Schweden]  =  JiL«t,  Cllitcbi,  Spundhcfr,  Gr.  W.  IV. 
1.  1347;  aurb  Kabm  =  (iur,  WeinscbwUmmehen  ;  also 
fiiir)  =  dasselbe  «le  Hefe,  lieb  (h.  d.),  Kahm, 
Semmel,  Gries,  Schwiltnmohen  (s.  d.)  =  Oidiuin 
albicans  =  der  Mundhohlenpilz,  der  mit  der 
Hrztliohen  „Kur"  {nr.  W.  il,  f.io)  durchaus  keine 
etymologische  Beziehung  hat.  —  Qxxx-FäiUe, 
{•Fat),  Fei,  fei),  -Fois  {-Föst,  -faach,  Fess,  -Fiim), 
-Fress. 

Gurgel,  f.  (Gorgel)  (nbd.  gnrgula.  ein  auffallend 
IrObea  Lebunort  [wie  (Joder  und  ilromen]  au8  iat. 
giirguiiu,  das  ein  , .damit  urvcrwaudtes,  echtgerm.  Wort 
rerdrlngte".  n&uilicii  abd.  guSrcbala,  guSrcha  =  (iurgei, 
Kluge'.  147;  vermuliicb  durch  den  VIehtuindel  mit 
den  Romanen  oder  Körnern  eingefülirt ;  mild,  gurgel ; 
].'>e2  gurgele,  n.^Irumcn,  D.  249;  engl,  gargie,  gorge, 
KoltKciim.  u,  iw).  1.  =  Jugulum  (Utussel,  Urassel) 
(Hyrti.  K.  \V.  i.M),  Schlund,  Schinndkopf,  Luft- 
röhre, Speiseröhre,  Kehle  (äusserlich  u.  innei- 
lich).  —  2.  =  (l.vjl)  Kehldeckel  (Uail.  .run.;  ur.  W. 

V.  .1»!)  als  Teil  der  Gurgel  (Schlund)  — 3.  =  (lS07) 
Zäpfchen,  Blatt  (GurgeldrOse  und  Gorgel)  = 
ü  vula  (Hyrti,  K.w.2i).  —  (i.-j,';i)  Li/ /^/-Gurgel^I'Uft- 
löhre  (Hyrti,  K.  w,  i;W;  lotiii.  iir.  w.  Vi,  izöi)  =  Luft- 
röhre (s.  d.)  als  luftzufohrendes  Gurgelrohr.  — 
(1861)  ifayen-Gorgel^Stomachus,  öpeiserfthre, 
Schlund  (als  jVlagenmund,  anlecipando)  (fir.  W. 

VI,  1140).  —  tchldttiife,  8chlutzri(je  Gurgel  (WolI33) 
=  mit  Sclileim  hele^ler  Itachen.    —    unrechte 


I 


Gurgel  -  l.uftriihre.  -  (imi)  HViM-Qurgeli«>iii 
j;rirKeiiQ)=  l'ou>um  Adauii,  Adams- Apfel,  dessen 
llervorra^'ung  (Saufknubbel,  Bierknuten;  frO- 
her  als /eichen  des  SflfflingHanirenriminen  wurde 
(iiyrii, K.W.  162; Kluge \  I)  —  gurgeln,  L  =  dumpfe 
knurrende  Töne  aus  der  Gurgel  hervorbringen 
[HoRm.  1.  .'ITS).  —  2.  =  die  Gurgel  ausspülen.  — 
Gurgel- .4 i/cr,  -Druse,  -Knopf,  -Knoten,  -RifMe,  m 
-Rohr,  -Stimme.  " 

gurpsen  (gurksen,  gorksen,  gurrezen,  gur- 
ren) (iHUlmnlendv  liezelohnung  fiir  riiipscn  un'i  gurren, 
niclori;  1.S91  gurr«  =  nicttu.  Had.  Jnn.  878;  C  T.  Bclun. 

23»;  ßi-buiilicr  I.  «Ä)  =  rOlpsen. 

Gurre,  f.  1.  =  Muml  (Tirol;  Hintner  6.  II).  — 
2.  -  langer  weiblicher  Körper  (namentliebState) 
(HliituiT  :^.  9).  —  Die  Weiblichkeit  und  der  Mund 
haben  manche  etymologische  Gemeinsamkeit 
iGauffe,  Fotze).  —  cergurret  =  bartachlachtig  M 
wie  ein  alter  Stntengaul  (i.:.  v.  Schm  3.io;.  1 

girren  (onomalopoiet).  —  (1666)  der  Magen 
gurret  ihm  (<ir.  w.  vi,  1137)  =  der  Magen  macht 
gur-gur,  Btomachus  latrat.  —  (1725)  karren  = 
gurren  im  Leibe  (Tho».  »an.  Br.  293).  —  Bauek- 
Gurren  --  flöten  (bei  Wallachen)  (Fällte  l,  106). 

Gurt, ra.  Gürtel,  m. gürten (gorm.  gcrd  =  iJarten. 
Ziiun;  goth.  gairdan  =  gilrtcn ;  ahd.  garten,  gtirtjan, 
Kurtli  =  Grtrtol;  mhd.  gurt.  giirten,  gurten,  gürtel. 
Kluge  '.  147  IT. ;  engl,  girdlc,  girlh,  I.ehl.  47 ;  KalUcbm. 
=  starke,  icbr  breite  Binder  lum  liürteu),  \.  =  als 
strangfOrmiges  Gebilde  im  menschlichen  Leibe: 
h)  der  Nabelslrang  (gurt,  giirten,  glrdten .  Hyrti, 
K.  W.  71)  (Nabelgurte);  b)  das  l.«berband  ^Liga- 
mentum teres)  s.  u.  Nabelgurte.  —  2.  =  gOrtel- 
ilbnlich  sich  um  den  I^eib  oder  ein  einzelnes  M 
Glied  schlingende  und  wie  „ein  feuriger  Uro-  | 
lnu("  sich  ausbreitende  Krankheiten:  a)  „der 
Unriel"  (1799)  =  Herpes  zoster;  b)  Zona,  igni«  saoer 
>|ni  rai.Mllum  hominiim  amidl  olngilqne  (Du  Cange  VIII, 
l.'M.  In.  Jahrb.  pv.<itilentis  morlii  grariiisironm  symptoniii 
t|(iod  xonum  vulgt»  nnncupant.  Hcclker  s.  T.  7.  Ih;  Uufe- 
l«nd  21li;  iWbrend  37;  J.  1'.  Kranit  II.  80.  40)  =  Pest- 
flecken.  Synonyma  Igniü  sncor.  Zona  tgnea,  repens 
gcrpiginoia,  Clngulum,  Zlnciiia,  CIrciniia,  Erysipel*» 
buiiosum,  Erysipelas  Zoster,  Ignis  !^i.  .\ntonU  (nach 
Behrend  37  u.  Kichter  I,  104),  Feuergürtei ,  Cinlola 
herpetica.  —  3.  =  die  (iürtelgegend  des  Menschen 
(Taille),  Unterleib  (s.  Nabel).  —  (1770)  Brenn- 
oder  .ÄVrMcr -  Gttrtel  =  Herpes  Zoster,  Uredo 
zoster  (Behrend  ft;  Kraus,  E.  .V)5).  —  ßrM.s(-Gtirtel 
=  Schullergürtel.  —  HecA/f  n- Gttrtel  =  Feuer- 
gürtel (s.  d.  u.  Gürtelrose).  —  Nabel  -  Gurte,  J 
\.  —  Nabelstrang,  Chorda  umbilicalis  il'-hl  nahei  | 
furten,  Hyrti,  K.  W.  71).  —  2.  -  (16^16  bintadtigc  nabei- 
gürdc)  Ligam.  teres  hepatis  (Hyrti,  K.  w.).  —  3.  = 
(1609  luStige  Naiicigiirt)  die  vertrockneten  Nabel- 
Luftadern  (Arterien)  =  Ligament,  vesico-urohil. 
later.  (Hyrü,  K.  w.  71).  —  (17.J2)  Rotlauf- Qüitei 
=  Keuer-Gflrlel  (s.  o.),  Herpes  Zoster  (a.  \.  ll. 
II,  i;iU>).  —  ScAu//rr-Gürtel  =  der  Knochenring, 
welcher  wie  ein  BeingQrlel  oder  Hlliigewerk  für 
die  beweglichen  Arme  aus  den  Schullerknochen 
gebildet  ist  u.  vorne  vom  Brustbein  ge.schloBsen 
ist  (Haries.«  2.  177).  —  renerisrher  Gürtel  =  die 
den  Afler-  oder  den  Scheiden-Eingang  gürtel- 
förmig umgebenden  l'lacijucs  (N'eumanu,  nouor 


I 


Gusrhe — HfMW. 


Gntlel— Ilnar. 


209 


I 


VennspleKel  30).   —  Qürtel-Aimschlng,  -Flechte, 
Kind,  •Böge,  -ScJilag,  -H'urni. 

OuBche,  t  =  Gosche  (s.  d.). 

OuSB,  m.  (ohd.  Till,  zu  Klessen,  ».  A.),  l.  =  du 
was  ge^oisen  wird.  —  2.  =  du  womit  man  pleMt, 
•a«MÜ>Uttet  —  Oas- Penis  (Schwaben),  die  Uarn- 
rObre,  da  der  Harn  darin  seinen  Lauf  hat 
<Back  16).  —  OuBS,  m  =  Bluterguss.  —  (1646)  Än- 
gUBB  (eine  getreu  iiochblldeaiie  ObcrsoUang  der  Int. 
affaslo  =  grieoh.  parenchyma)  =  Piacentn  (Brnl,  K.  W. 
aw).  —  Ergxua  =  Ktrusio  sangiiinir,  fellis  eU3. 

—  Malgaas  {mtlgufi,  Hcbmellerl,  I.VXJ)  —  Menstra- 
atio  niniis,  Äbortagmole  mit  Bluterguss  (s.  Ober 
einen  Gues  gegangen). 

Gnst,  m.  Onster,  m.  OustO,  m.  („das  dem  laL 
piiiii»  «iillcb  entstellte  alle  Kiist",  Schmeller  I,  1>S5) 
=  <ieschmaok. 

gOX,  Out,   n.  (germ.  god,  Ki^th,  dua  Galle,  Ge- 

Lgattel ;    Urundbcdeutuog  i<t :    lunammcnpauiend ,  ge- 

iliorlg,  ahd.,  mhd.  gnot.  Kluge  ^  148;  engl,  good;  ndd. 

I (iiod)  =  Sache,  Ikwltx,  Stoff.  Werk.    Davon  vcrwlilcden : 

jpi9£  gnot  =  gutta,  Sohlng,   OerilLrl,   D.  671)  =  (1591) 

'daa  Ont  =  Haralyeia,  Apoplexia,  Tropf-Schlag 

'  (Bad.  Jan.  S73;  Schmeller  I.  »05;  De  Cocl:  40;   1612 

giilla  =  eln  irt  der  gychl,  D.  271;  löM  da«  Uut=:TrnpI, 

Beb.   90;   1C02  du  gntt  =  a|K>plexia,   RochhoU  I,  41; 

SU  gutta  =  Schlag  [t.  Tropf |,  tru.  goutte;   13.  Jahrb. 

Igoutle  rose  =  Rotlauf,   Pr.   I,  837;   l>el  den  Flandern 

[ut  ein    St    Ootte  Patron    gegen  diu    goulte  =  Oicht 

llTropf],  De  Cock  I.  c.;  Andreren  86;  goute  felonnesse, 

FXm  Cang«  IX.  223  =  Epilepsie;  engl.  gom  =  Ulcbt.  bip 

goat  =  Hüflfcbmen,  I.«hf.  179;  Kallachm.);  aus  den 

Nedizinrrhulen  als  Gut  eut'telU  übernommen ;  ebenso : 

Qut-SrhUig  (wenn  nicht  =  Gottesachlag,  s.  Gott). 

—  Qnte,  f.  =  der  Kosenamen  fOr  einen  Krank- 
heitadämonen  und  die  von  letcterem  gebrachte 
Krankheit  (=  das  Salige),  Apoplexia,  Vergioht 
(Schindler  171).   —  (1683)  das  Fraits-  {.heiligt)  Out 

—  daa   wie   das   heilige   Out  (corpus  Christi) 


^ 


Haar.  n.  (germ.  hJra  =  Haar  [mOgilcb,  daas  diese* 
mit  barwa  =  Flachs  lu  verbinden  ist);  ahd.,  mhd.  här, 
Ringe',  148;  trüber  datiir  auch  rah.<,  fahs  Ijctit  rcr- 
•cboUen]  gebraocht;  engl,  hsir;  ndl.  haar),  1.  =  das 
menschliche  Haar  (Kopfhaar,  barthaar  etc.); 
Coma  =  das  Haar  der  Krauen  auf  dem  Kopfe 
(A.  T.  H.  II,  134);  Caesaiies  =  das  buschige,  ge- 
wellte Münnerhaar,  das  dem  CBsar  eigen  sein 
Bollie  (A.  T.  H.  II,  134):  l'ilus  =  Capillus  (capitis 
pilu8)  =  das  lange  Haupthaar,  das  ftussereKenn- 
xeichen  des  freien  Deutschen  in  früheren  Zeiten ; 
Crinü)  =  Cincinnus  =  Kraushaar;  Cilia  =  Wim- 
perhaare: Glandebalae=  Achselhaar;  Vibrissae 
=  Kasenhaar;  Tragi  =  Ohrhaar;  Mystax  = 
Schnurrbart;  Julns  =  Backenbart.  Für  du  Haar. 
das  ein  be«onderet  Zeichen  der  Minnllchkeit,  Kraft, 
Fr^hclt  nnd  der  Zcngnumiriihigkelt  «nr,  hatten  auch 


respektvollst  behandelte  oder  wie  der  schreck- 
Helle  Fraisain  gefOrclitete  Karfunkel-Gescbwfir 
(Anthrax),  Ignis  persicus,  wilde  Feuer  (MJIz- 
brand-Karbiinkel)  (Or.  w.  iv,  2  637).  —  (16»3) 
flMVa/-Qnt  =  Penis  (Pr.  ll,  20.2).  —  gut(c,«r) 
Dinger,  Eiter,  Farbe,  Fasel,  Helden,  Holden, 
Kinder,  Leute,  Mann,  Sachtiykcit,  Sack,  Schlag, 
Seh  weiss,  Sinne. 

Outtel,  (16.  Jahrb.)  Ottttercheii ,  Gütterlein, 
Outtlein,  (i^os)  Ottttgen  (Jttttel)  (mhd.  gnur  - 

Bilwlr,  Kobold,  eibischer  Hausgclil  =  Heimchen,  Uein- 
telmannchen,  Wtchteim&nncben,  gnte  Leute,  good 
tellowa,  Z.  d.  V.  f.  V  -K.  M95,  8.  223;  StubcnroU  65; 
Schm.  1,  963;  Kluge  162;  Simrork,  H.  D.  M.  4M;  Urquell 
IV.  S«;  auch  Berggeist  (Gr.  Vi.  V,  1640],  der  von  den 
Berglenten  gesehen  wird  in  der  Gestalt  kleiner  Funken, 
die  sich  in  den  Gluhütten  oben  über  den  Srbmels- 
pfannen  lelgvn.  wenn  es  Zelt  Ist,  das  Feuer  abgeben  xn 
lassen.  Gr.  W.  IV,  2.  M07).  —  Outteren  (^Otitterle) 
—  Wasserblattern,  Bulla,  Blätteric,  Papula(Schm. 
I.  9<j.l):  vermutlich  =  der  Nachtbrand  (Herpes 
phlyctenulosus),  der  durch  diesen  Hausgeist 
verurHacht  angenommen  wurde.  —  das  Jttttel 
(=  GOttel)  hat  das  Kind  verbrannt  =  rote 
Flecken, Ölflecken*,  Alpflecken  (Masern?)  (vcrgil. 
avoir  du  bren  de  Judas  =  Sommersprossen ;  Briss.  207), 
im  Gesichte  der  Kinder  (Or.  D.  M.  II.  112;  Simrock. 
D.  M.  454.  53,5).  —  das  Jttttel  (Gütchen)  spielt 
mit  dem  Kinde  =  das  Lucheln  der  kleinen 
Kinder  mit  halbe flenen  Augen  (Gebirnreiiungs- 
Synnptom  beim  akuten  Wasserkopf);  dann  ver- 
langt  die  Volksmcdltln,  dass  man  dem  Jütiel  etwu 
«um  Spielt'n  gebe,  damit  es  von  dem  Kinde  ablasse 
und  die.-«'«  nicht  sterbe  (Abcrgl.  MM;  Köhler,  V.-Gl.  477; 
I.oistner  II,  212). 
gW  8.  qu. 

Oyps.  —  gypsig  =  mit  harn-  od.  phosphor- 
sauren  Kalksalzea  (Tophu»)  durchsetzt,  hart, 
kallös  (A.  V.  H.  I,  143)  (g.  rechtes  Gliederweh  und 
bpeichelstein).  —  gypsiclite(>-)  Körper, Materie. 


die  Germanen,  die  einen  grossen  Wert  auf  die  Baar> 
pflege  legten  (Rocbboix  II,  219),  eine  grosse  .Auswahl 
von  bezeichnenden  Namen;  ,, welcher  man  vil  hAn  btt 
an  dem  part  und  an  der  pmst,  der  macht  schier  kint" 
IC.  V.  Megbg.;  Heyne  lU,  338)  (s.  Zehe).  —  2.  =  das 
Tiorhsar  (Borstenhaar)  (Or.  W.  II,  ll).  —  3.  =  (1687) 
die  lu  haarförmigen  Faden  (Spene)  geronnene 
Muttermilch  (Lac  mulieris),  die  geronnen  auch 
dann  „der  Käs"  (Gr.  w.  iv,  2.  12)  »renannt  wird. 
—  4.  =  s.  hart.  —  Kr  hat  Haar  auf  den  Zähnen 
s.  Zehe  =  er  ist  ein  haariger  Kerl.  —  haaren 
(hären)  =  Haare  verlieren  oder  wechseln.  — 
haarig  (hoarig),  1.  =  mit  Haaren  versehen 
(hirsutus).  —  2.  =  heiser,  als  oh  ein  rauhes  Haar 
im  Halse  wäre  (vergl.  Or.  W.  IV.  2.  80;  wo  ,, heiser" 
auf  ktsara  =  U&bno,  Haar  turvckgeKibrt  wird ;  Steier- 
mark, Fossel).   —  3.  =  hungerig  (Schmeller  I,  1132) 

li 


210 


Hanr 


TT  «Ar 


(8.  Ilnngcrlmar).  —  (isoi)  Haarigkeit = abnorm 
behaarter  Zuglsiid  (Wciknrti  ijn.  —  J6-Haerimg 
=  der  in  verschiedenen  JahresKeiten  auftrel- 
ende  Abfall  von  Haaren  bei  Pferden.  —  Achsel' 
Haar=Ueoh8enbaar  (s.  d.)  UnterttohBen  (g.  it.). 

—  £ar^Haar-da8  Haar,  das  den  Bart  bildet. 

—  Baur/i-Haar  -■  'Um  Haar  am  Bauche  (in  der 
J..inea  alba  zmneiHi).  —  drliaart  (13.  Jahrh  Ik.- 
Mr,  rierniuD.  XVIU,  ü61)  =  mil.  Haaren  bewadioen. 

—  BiVwu-Haar  -  durcli  den  Kobold,  Bil  wi»  {»■  d.) 
verwirrte»  Huar  (Wichteleopf,  8.  d.)  (Sclimcller  I, 
•230).  —  Bocks'E.&a.ie  =  die  am  Uhr-lCinxange 
bflgchelförmig  (bei  alteren  Leuten)  herausrag- 
enden,  dichteren  u.  längeren  Haare  (Vibrigsae, 
Tragi)  (riyrti,  Anal.  5fi«).  —  ßors^en-Haare  =  bor- 
Btig  au.sBehende  tjlichel -Haare.  —  ßraum- 
(ßra-)Haar  (l>nibnr,  brohor,  Schmeller  I,  17«.  11«) 
=  die  Haar«  an  den  Augenbrauen.  —  Brenn- 
Haax  =  die  brennenden  Schinerr,  auf  Haut  und 
beb  leim  häuten  verursactienden  Haare  der  Pro- 
Re88ion8raape(Cheti>campaproce8i*ionc'a(Brfhni, 
Tlerlcbon',  IX.  428.  J20).  —  (l.V  Juhrli.)  i>»J7)c;-Haar 
=  Rflspelhaar,  CincinnUH  (d.  12ü).  —  ßrippel- 
Hftar  —  die  widerspenglig  unter  den  anderen 
Haaren  hervoratehenden  einzelnen  Haare,  die 
einen  7:ankiK(!lien  CharaUtcr  anzeigen  Hüllen 
(Sclimcller  I,  .lo::)  ((jttUühhaar).  —  Z)ef A'-Haare  = 
die  kurzen,  glatten,  weichen,  helleren,  die  a^nr.e 
Hautdecke  überziehenden  Haare  beim  Tiere 
(Falke  I,  107|  —  (161S)  falsches  Haar,  1.  =  Cotna 
adoptiva  (Schmellor  II,  ssJ),  Hngeschaftele  Per- 
rücken. —  2.  =  schlechtes  Wollhaar  bei  Schafen. 

—  /7auin(en)-Haar  =  das  feine  Wangenhaar, 
namentlich  an  der  Frauenwange  (llyril,  Aniti. 
527).  —  (14S2)  Fisel-'RBAT  =  das  Haar  oberhalb 
des  Figelg  (=  Penig)  =  Pubeg  (Gr.  w.  IV,  i.  *.i; 
D.  M),  Burgulio  (Budgchurl?).  —  {US2)  Fotten- 
Haar  =  das  Haar  ober  der  Fotie  (=  Vulva)  = 
Pulies,  Burgulio  (P.  85;  Or.  W.  IV.  1.  45).  —  FiM- 
HaaTe==die  Tasthaare  an  der  bchnurre,  Ober- 
lippe mancher  Tiere  (FiUke  I,  291;  11,  S67).  — 
Onrz-  (Garsf-)Haar  (mhd.  garac-bir,  Sclimcller  I, 
945;  hexet  60)  =  das  Milcbhaar,  das  mit  garstigen, 
ranzigen  (irintborken  (Crusta  lactea)  durch- 
flochten  ist,  wie  os  bei  Kindern  vorkommt  (gantrin 
=  Kjiat>e  [gar^on],  Lexcr  60).  —  Gauc/l-Haar  (1082 
gaucbhaar,  Gr.  W.  IV,  1.  I.«i34  ;  D.  317  =  laniiiro ;  1589 
ganclihaar  =  widcrburstige  Zanlcbaarc,  Pnracelsus ;  Gr. 
W.  IV,  1.  1634;  15»1  gBughaar,  llad.  Jun.  2.)),  1.  = 
das  Wollhaar,  da»  den  Oauehen  (Kretinen)  an 
Stelle  de«  dichteren  Milnnerbartea  wachst 
(=  Kretinenbart) ;  ebenso  2.  =  das  erste  Bart- 
haar, das  die  jungen  Alänner  bekommen,  die 
noch  manchmal  Gauche  =  Thoren  sind,  Daunen 
(dumet,  duvel),  poils  (Milchhaar,  Uungerhaar); 
sowie  das  erste,  feine  Haar  am  Uons  Venerig 
(Krau«,  E.  370;  Briss,  81).  —  3.  =  da8  widerborstige 
/<ankhaar  (Urippel-Haar);  der  Ganch  =  Kukuk 
gilt  als  zornig (?).  —  Ofliaar  (G'bar)  =  Capil- 
lamentum  =  dicker,  voller  Uaarschmuck  (Schm. 
1,  1146).  —  {li.  Jabrb.)  gehaaret  =  rriniius,  be- 
haart (D.  IM).  —  (1770)  yi-vpatUtic  Haare  (Plenk; 
IicbroDd  6),  „es  wird  als  ein  Fehler  der  Haare 
angesehen,  wenn  dae  äusserste  Ende  der  Haare 
ontf.wei  gespalten  ist".  —  Gn'n/- Haar  (mhd.  grint- 
bi\r.  ix-xcr  SfO  =  das  H:iar  auf  dem  t.irint2  (.KopQ. 


—  fVi.  Jalirli.)  Aar(-haerig  (hcrtherl«  =  blrclpHoTOtl 
=  blickshaarig,  steif  haarig  (D.  vth).  —  Haupt- 

Haar  (mbd.   bonbelhnr,  I.exer  IOC ;   bct-hoar,  Scbm. 

1,  lUnl,  1.  =  Capillus  hominis,  Kopfhaar.    — 

2.  =  Mfthne.  —  heimliche  Haare  =  Pubea  {Gr.  W. 

IV,  2.  u).  —  i/u/"-Haare  =  KiUenzopf  («.  d  , 
beim  Pferde)  (Gr.  w.  iii,  icm).  —  /TunifK-Haare 
vetgchluckt  liaben  ==  Neigung  zum  Erbrechen 
haben,  wie  ein  Hund,  der  ein  Haar  (GiAser) 
verschluckt  hat  (s.  gerben)  (Gr.  W.  IV;  19M; 
Scbuiellvr  I,  112»].  —  Uunger-'BaAT  (alid.  bun- 
Rcrbar  —  [>II1  pnbertalls  vel  famis,  Orafl  IV,  982), 
1.  =  Lanugo,  das  wie  eine  HungerpSanze  küm- 
merlich wachsende  erste  Gauchhaar,  Milch- 
hiuir,  der  erste  keimende  Bart  (Gr.  W.  IV.  2.  11. 
1946;  vom  WuUhaare  der  hangorleincn  [a.  d.)  Scbafc 
übvrlragcne  Bezeichnung).  —  2.  =  das  Ohrhaar  bei 
Pferden  =  .Silber  (s.  d.),  bei  Hungerzuständen 
oder  mit  mangelhafter  Ernährung  einhergeh- 
enden Krankheiten  des  Pferdes  im  Ohre  stArker 
sichtbare,  mit  einem  weissen  Hautepithel  be- 
legte Haare.  —  ./urfas-Haar  =  rotes  Haar  (s.  rot) 
(V.  K.  i!i9:i.  s.  212).  —junge»  Haar  (la.— u.  Jabrh. 

inuobar;  1515  Jiingbar.  jungbalr  =  pabcs,  D.  470)  = 
das  8chamhaar  der  mannbaren  Jugend,  Milch- 
haar. —  (182.J)  ftnn-Haar^  Kinnbart  (Or.  w.  v. 
77M.  —  /iio<-Haar  =  Kotenzopf,  Hufliaar  (Gr.  w. 

V,  I8!)6).  —  AVflMO-Haar  d''.  Jahrb.  Iini<har.  Gr.  W. 
V,  2090.  2102)  =  krauses  Haar  (Crispus).  —  (1580) 
Krospel-HaAT  =  das  sich  krospelicht,  knirschend 
anfühlende  Haar  (Pferdehaar  «.  B.)  Gr  w.  v, 
2410).  —  (14.  Jahrb.)  A"rrti(pW-Haar(cruein'Clb«r,  Voc. 
opt.  W.  10;  D  120;  Gr.  W.  V,  2;B3)  =  (.'incinnuB, 
namentlich  Pubes  (C.  t.  Scbm.  828)  =  geri8pelte8, 
krauses  Küspelbaar.  —  (isifi)  Z<oc/c»i-Haar  = 
Capillitium,  Caesaries,  daa  in  Locken  (s.  d.) 
herabfallende  Haar,  wie  es  die  altfränkischen 
Könige  (Reges  criniti)  trugen  (D.  97;  Koltie  lO) 
(Spaunhaar).  —  3facA(- Haar  (til.  maga-b&r, 
Schmcllcr  I,  v<(A)  =  Schamhaare  am  Gemachte. 

—  (l.)2l)  Af^nn«-Haar  =  Caesaries,  das  kura- 
beschnillene  Mannerhaar  im  Gegensätze  sa 
den  langen  Frauenzöpfen  (D.  116).  —  melierte» 
Haar  =  menschliches  Haupthaar,  das  mit 
grauen  Haaren  gemischt  (Ins.  miM)  ist.  — 
(1414)  ift^cA-Haar,  1.  =  I>anugn,  das  Wollbaar 
der  bttuglinge.  —  2.  =  das  zarte  Haar  des  keim- 
enden Bartes  (Hungerhaar,  Gauchhaar).  —  3.= 
Pubes  (milch-,  mcllich-,  mcU-har,  D.  470:  Gr.  W.  V; 
engl.  mUUiBlr,  I,ehf.  3.".).  —  iVa«cm-Haar  =  V'l- 
hriHsae,  die  Haare,  die  bei  ttlteren  Leuten  aus 
den  Nasenl'tchern  herauswachsen  u.  den  Staab 
abhalten  sollen  (Gr.  W.  VII,  412).  —  xVnW-Haar 
=  3 — 4  lange.  Ober  den  Augen  dos  verhexten, 
„verneideten"  Viehes  belindliche ,  beim  Be- 
sprechen desselben  ausgezogene  Haare  (b.  ver- 
neiden).  —  OAr-Haar  =  Hungerhaar  (s.  d.).  — 
i2a6rn-Haar  =  rabenschwarxes  Haar.  —  (ificii 
rauch  Haar  =  (i5i2)  rnfiAhaari^  (rurbhorig  =  hii^ 
Rutu.1,  I).  278;  Gr.  w.  VIII,  iM.  272)  =  mit  rauhen 
Haaren  behaftet,  Capilliasperl,  borstiges  Haupt- 
haar. —  Beid-'HaAT  (m  ahd.  rldan.  rclden  =  drehen, 
Scbm.  II,   57.  ."«;   15.  Jahrh.  raidbanr.  f.  v  Scbm.  •123) 

—  kraus  gedrehtes  Haar.  —  roten  Haar  s.  „rot". 

—  Riupel-,  Rütpel-  (,Bui»pel-}B.aLAT  =  kratises 
(gerispeltes),  gelocktes  Krüspelhaar  (14.  jahrh. 


I 


Tirill«,  Dn  nange.  Gr.   W.  VIIl,  2U6).    — 


hallen. 


<t)it.   \V .    lü;    rilicMllill*  ,    >4'IliuiiliaiU' 

K.  w.  i.ia,  <.i.  \v.  V,  ata.  Mii,  iv*). 
1)  Scham-'StMT  (ramcx,  Voc  opt.  W. 
12;  D.  G4!t.'  1462  sebamtatr  =  ramex,  V'lli  scham- 
har  =  pub«s,  pectcn  [f.  Kamm],  D.  41S.  470.  483)  =  die 
Baare  an  den  äclianigliedern,  Kilositas  in  pu- 
dendis  ( =  nmns.  ramix,  ramcs  =  mentuln  rcl  rirga 

Sdu-iM- 
Sehadel- 

Haar  =  das  Haar  am  Scheitel  (Schfldel).  — 
ScÄ<T-Haar  =  das  abgeschorene  Haar  (Or.  W.  vm, 
25«7).  —  (1612)  <rAinn'haari<7  =  haarfUllig,  wobei 
die  Haut  Schinnen  (c.  d.)  fallen  Iftsst  (Sehmcller 
11.  425).  —  (mhd.)  Spann-JUiaX  (spünliir.  Lcxt-r  2:t9) 
=  das  hobelspanartiK  gerin|j;elte  Haupthaar 
(Caesaries)  (Voc.  opt.  w.  lo ;  D.  llf.).  —  5pur-Haar 
=  Nasenbaare,  Fflhihaare  (bei  Katr.en)  (Hyril, 
Anat  527).  —  (1613)  Staub-  {Staup-)Sa.a,i=i Mango, 
daa  erste  Wollbaar,  Sloppelhanr,  Feg-Haar,  das 
wie  eine  Staiippe  (Kegerate)  auf  der  Haut  er- 
scheint  (Hyrtl,  K.  W.  .'16;  u.  nach  P.  Abraham  a  Santa 
Claralm  rlencbnien  Jahre  um  die  Lefzen  heranx  „«iiipt- 
flef,  Scbmeller  U,  775).  —  (174.S)  ttechende  Haare 
=  die  bei  der  Distlchiasis  auf  die  AuKenlidhaut 
stechenden,  weil  falsch  gestellten  WjiDper-(Ci- 
lien)Uaare(K.cb.  225).  —  6'(ir/i«i-Haare  =  uinteln- 
stehende,  sleife  Haare,  die  schon  einen  Stieb 
ins  Graue  haben,  oder  sonst  auch  zu  einer  Ver- 
änderung in  Form  oder  Farbe  neigen ,  wie  ein 
Spiessktts,  der  angestochen  eine  andere  ab- 
stechende Farbe  erhalt  (Falke  U,  311 ;  Schmeller 
11.724).  —  »/ocAr-haari.7  =  mit  steifen,  8tarren<len 
Haaren  (SchmeUcr  11,  729).  —  Tiistsk&r  =  Fühl- 
haar. —  (1482)  t/r/wm-Haar  (Zening.  Voc.  lih  7; 
HjTtl.  K.  w.  160)  =  l^nugo,  da»  Achsel hanr.  — 
Cnt^r-Haar  (IS.  Jahrb.  unlerhar  pnbe«,  Scbmeller 
1.  1145;  D.  420)  =  Haar  am  Unteren  (n.  d.).  —  rer- 
haeren  =  die  Haare  gans  verlieren.  —  uildr 
Härle  (Haare)  =  Distichiasis,  Wimper-Haare, 
die  wegen  ihrer  falschen,  irrigen  Stellung  die 
Augen bindehaut  reiten;  sie  bilden  gleichsam 
eine  Reihe  von  unnatörlichen  (verirrten''  = 
wililen)  Cilien  fBuck  13;  Pauli  40).  —  Wimper- 
Haare  =  Haare  an  der  Windbraue  (Wimper) 
des  Auges  (Cilien).  —  VVoH-Haar  =  J^anugo; 
a)  diB  feine  Haar  (Milchwolle)  heito  Foeltis  im 
fflnfXenScbwangerschaft-Mooat;b/  bei  Kindern, 
Frauen,  Kretinen  nml  Kastraten.  — zertträhltes 
Haar  (1743,  P.  l.'i7)  =  ("rinis passns  =  da»  in  irrosse 
strahlen  xerfallende,  weibl.  Haupthaar.  —  Haar- 
Balg,  -Bein,  -Bleichsucht,  -Flechte,  -FliesgHnfi, 
-Foix,  -Gefässe,  -harnen,  -Keim,  -Kopf,  -Krank- 
keit, -Kugel,  -los,  Siitngel,  -Mensch,  -Milben,  -Pein, 

-  Bänke,  -Rohren,  -Schei«$ung,  -nrhläcktig,  -Srhrätt- 
lein,  -fifhHppel,  -Schuppen,  -Schtrarte,  -Schwund, 
-Schieinde,  -Sträuben, -Stumpf, -Ttmchc.-Terwand- 
lung,  -  Wachs,  -  \\'cchael,  ■  Weh,  -  Wirbel,  -  Wuchs, 

-  Wurtel,  -  Wuttel,  -Zopf,  -Z'itte,  Zunge,  Ztoitbel. 

liaben  (vorgemi.  kbalih ,  tcerm.  hnbni;  nhä.  babOti; 
mbd.  haben,  Klage*.  14S.  149  =  habere,  besitzen  nie 
Ki^cDtum).  —  Was  haterV=  woran  leidet  er? 

-  Kr  Iiat  es  vorm  Herten,  auf  der  Brust  in  der 
Kehle,  im  Magens  auf  der  ßrust  in  der  Kehle, 
am  .Macen  krank  sein  iGoldxchm.  1101.^ —  Oe- 
habe.  6'fhäbei«hd  ribaba,  Schm.  I,  1032)  =  Habi- 
ius,  B»'ünden  —  ift>irf»Habttng  'i7.!<)>  Haberin 


Haber — HuchBiv 


>211 


—  i(;if/f*haft  ,'inil  )  -  ai'liwanger  sein,  ein  xu  gt- 
burendes  KintI  habend,  gebärend  (lir.  \v.  V,  TO»; 
Scbmeller  I.  1261).  —  üM  {»ich) yrhaben  'bei  Lniher ; 
H.  Paul  170;  1Ö18,  Scbmeller  I,  1031  ff )  =  seine  Üble 
Schnierxpmpfindung  dun-h  entsprechende  Ge- 
bärden ausdrOcken.  —  £/'H7''lläl)e(nnd.  iingnewe) 
=  Ungesund,  Gebrechlichkeit,  keine  feste  Ge- 
sundheit zeigend  (Ooldschm.  1S4  ;  Scbmeller  I,  1032) 

—  (1800)  unter-  |  ^I^U**  }  ''""'  "'"''''''«'''«•  ^"^ 
Cnck  »2)  =  einer  Krankheit  leicht  unterworfen 
sein,  unter  d.  Einflüsse  eines  Gestirnes  stehend. 

—  icntisrrliaft  (S.  Jahrb.  wazarliatt,   GniB  I,  1128  = 

hydroricas)  =  iler  Wasser  im  Leibe  hat;  (vergl. 
Haber).  —  Hab-Z)»-««fn. 

Haber,  m.  (Hafer),  1.  =  (ahd.  hubaro;  mhJ. 
habcr ,  man  leitete  das  Wort  gewöhnlich  von  altnord. 
bafr  =  Ziegenbock,  lal.  cnper  ab,  «ras  [abgesehen  von 
nabergelu]  etjrmologlairh  nach  Kluge ',  148  unm<)g- 
llch  Ist;  manchmal  ans  u)  ahd.  avarön  =  rügen,  oder 
b)  aber,  a(iU  umgebildet,  z.  B.  Haberfeld,  Unbcrgcisa; 
Laittiier).  —  ^  u^cn-Haber ,  1 .  =  Aegilops,  8.  Geiss- 
auge  ( =  ,.9uperfluae  caracs  In  angulia  natao  ocalorum", 
Du  Cnnge  1, 118 ;  15»i  „eine  Fenchün  [  =  Fluss]  «wischen 
der  Nasen  und  grosseren  Augenecke,  die  sich  auch  xu 
Zeilen  nach  lengs  in  die  Augenbraune  setzt ",  Wirkung 
Arxn.-B. ;  17ä<  ,,cln  Ttarftnengcscbirür  beim  grossen 
Augenwinkel  ohne  Verbindung  mit  dem  Hauptthraocn- 
gttng  zum  Unterschiede  von  der  TbrÄnen-Gcschwulat 
und  Thrünenflstel",  A.  v.  H.  II,  2S ,  Aegilops  bcisst  auch 
eine  Hater-Arl,  Krause,  E.  28).  —  2.  =  der  „Haber" 
tritt  beim  „Augen-Halier"  =  Hordeolum,  Ger- 
stenkorn (s.  d.)  an  die  Stelle  des  „Korns",  weil 
Haber  das  Älteste  und  fOr  ganz  Deutschland 
ehenaals  das  gewöhnlichste  Getreide  war.  Das 
Aegilops,  „Ziegenauge"  (Bocksauge)  hat  that- 
säch lieh  keine  etymologische  Beziehung  zu  caper 
(haher  =  Itnck,  Kluge'.  144,  bafr  [».  o.)  =  Ziegenbock); 
Booksauge  (s.  Boi'k)  ist  bloss  Übersetzer«- Ety- 
mologie aus  dem  (falschen)  Aegilops  (richtiger 
Ankylops).  — i?i7r-Haber  =  Singultiis  (Hitsch, 
HelBcb)  =  einer,  der  Uitscber,  Hetscher  hat 
(Mcmmingcn)    —  Haber-(7eis«,  -Klaue,  -Plarr. 

Habicllt  ( =  der  seine  Nahrung  mit  dem  Schnabel 
lestpackende ,  hebend«  [capiu]  Vogel).  —  Habicht- 
Naae. 

hachen  ==  keuchen ,  mit  Beschwerde  atmen 

(nd.-sftcbs..  Kraus,  E.  137). 

Hachse  (Hachse,  Häckse,  Haxen,  m. 
Hechse,  Heese,  Hehse,  Hesse)  (urinO'^e.  k>iksa 

(coxa,  coTim]  =  Achselgrube.  Hütte,  Kniekehle,  golh. 
babsi;  ubd.  hohsa  —  Kniebug  des  fTinterbeins,  Graft 
IV,  SOO;  angl.  bi^xene,  hobsina;  mbd.  hahso,  bchsc, 
bachve,  bchsun,  pl..  Kluge  ^  l.'>9;  .Scbmeller  1,  104« ; 
1429  hahsa  =  poplex,  U.  443;  1482  bechssc  -  poplex, 
Zening.  Vnc.  ol;  hechse  =  Sehne,  GIuk.  äcberall; 
llp-tl.  K.  W.  1(3;  l.'>07  lies«  =  poplex,  D.  443 ,  15.  Jahrb. 
boscn  =  nates,  V.  376;  ndl.  besene,  bclscnc  =  poplex, 
n.  443;  1099  hesen,  bcMcn  =  Ilacchse,  v.  M.  1.  52.  5.1; 
Kalke  1,  392;  engl,  hougbsenv,  Irie».  böxenc  —  Knie- 
kehle), 1,  =  Kniebug  und  Kniescheibe  (Zenlng. 
Voc.  Ol),  Kniekfhle,  Poples  (Schw.27ri;  c.  v. Schm. 
252)  mit  Sehnen  und  Bflndern,  besonders  Ijei 
\  ierfnssern  (Scbmeller  I,  lO-lfi  ;  Fnlkc  I,  3.'>S).  —  2.  = 
untpre  Extremitrtt  Oberhaupt  (verächtlich  bei 

14* 


MS 


ITscke—  Hacke(n). 


Ha<-ke(n). 


Menschen);  beim  Kindneh^Spriingeelenkapitie, 
hintere  Fusawurzel  (C.  t  Seliin.  362;  Scbm.  I,  vue-, 
Falke  I,  8S8.  892;  II,  48).  —  3.  =  die  Gegend  um 
die  Acbilles-Sehne,  die  grusse  Flechse.  —  4.  = 
das  hinkende  oder  krumme  Bein  (Augslinrg,  C.  v. 
Bchm.  3^2)  (l)einhaxel,  Kahmhaxe).  —  6.  =  ein 
dürrer,  HchwUchlicIier,  knochenteigender, 
mennchlicher  Körper  (Uintner  .i.  11;  Tirol).  — 
hechsen  (lieesen,  hessen)  (abd.  habsinön;  mbd. 
ht-bsenen,  Kiiipe ',  169)  =  subnervare,  die  grosse 
Achillesselim-  diirct)8rhneiden  (s.  hemmen  und 
harn).  —  QM/liaeclisen  =  den  Penis  lur  Errek- 
tion  bringen  (SchmcUcr  I,  1047).  —  bein-  (fron-) 
haxet  —  auf  einem  Beine  liinkend  (Dclllne).  — 
£in-Haxel  =  einfÜ88ißer  Mensch. —  A-ni»M/j-haiet 
(oherd.)  =  krummfOssig.  —  AriiA-haechsig, -hes- 
Big,  -hösig,  -hechsig  =  mit  einer  unschönen 
Stellung  behaftet,  von  l'ferden,  deren  Uaechsen, 
iiinterkniee,  nie  bei  KQben  stark  ><  nach 
einwärts  gerichtet  stehen,  im  Geigensaite  zur 
Sftbelbeinigkcit  (Falke  II,  4S).  —  />in</-haxet  = 
langfnssig.  — //rm;>cn-Hachsen  =  Lilbiiiluclison, 
gelähmter  Kuss  (Sobm.  l,  I47i).  —  gcheli-lt-haLXet 
=  8chiefbeinig  (schlecht  geheilte  Knocheufrak- 
tur  z.  U.)  (Sfhmeiicr  II,  406).  —  Span-Haxen  --- 
spandOnne  Ueioe  (Scbmeller  I,  COS). 

Hacke  (Haeggele)  Hackel,  f  —  Hackel-£i. 

Hacke(n),  f,  ui.  Häckerlein,  Häckerchen, 
Häckelein  (Haechel,  Hail)  (ahd.  bucko  =  Hacken, 

gebogene:  Ueriil  tum  Kc^lbalien;  b«hll  =  Bncha, 
occiput,  Grall  IV,  797.  880;  ball  ==  babll,  O.  392;  nibd. 
blcken,  «u  bcoken  — stechen,  beisscn  mit  den  ZAbnen, 
[Gr.  W.  IV,  2.  74S)  der  Hecht«  [XII.  Jabrh.  baecebld, 
PleilTcr  60]  und  Schlangen  besonders.  Kluge ^  161; 
12.  Jahrb.  gchckkeu  =  monus  serpenlla,  PleilTer  19; 
,,die  Bclilange  Ist  ein  W'unn.  wenn  der  einen  Menschen 
heckt  oder  sticht,  so  blutet  er  sich  zu  Tod  =  hoc- 
Diorrbois",  Zening  Vnc.  cc5;  ndl.  hak,  blcl;  angl. 
b6b  =  Ferse,  hil'la  |=  htjehlla]);  hAckenförintge 
Gebilde  im  menschlichen  oder  tierischen 
Körper  sind:  l.  =  Zahne;  a)  =  die  ersten  Zähne 
der  kleineren  Kinder,  die  durch  das  Zahn- 
fleisch durchstechen  (Häckerchen)  (Gr.  W.  IV, 
2.  106,  Heckerleln,  Hickerlcln,  1680  Heckeleln,  Belsser- 
leln,  denticull  Inlantls  priml  cmissl,  Gr.  W.  I,  1402; 
IV,  2.  106;  V,  311;  Scbmfller  I,  1049;  C.  v.  Schm.  255; 
mckerll,  Frauken);  (164,'>)  die  Hackon  sind  ge- 
schossen =ra8ch  durchgebrochene  Kindenähne 
(Coler,  H.  \.  3.'4);  b)  =  die  nach  dem  Ausbruche 
der  Backen-  oder  Stockzähne  (beim  Hirech 
und  Pferde)  folgenden  2  stumpfen  Zähne  im 
Oberkiefer,  sowie  die  Hauzähne  des  Wild- 
schweins (Gr.  W.  IV,  2.  178;  Rrcbm  III,  646).  — 
2.  =  der  Vorsprung  des  Fersenbeins, 
der  den  vom  Unterschenkel  hackenfOrmig 
umfassten  Teil  des  Fusses  (Hiele)  bildet 
(U.  Jahrb.  bitcchun,  backen  —  calccs,  GraS  IV,  ?<].<; 
Or.  W.  IV,  2.  100;  Kluge*.  14»;  Hyrll,  Anat.  »66;  1420 
backe  =  calcaneus,  D.  89;  1607  back  =  calx,  D.  92); 
durch  Verallgemeinerung:  3.  =  (1607) die  Ferse 
selbst,  die  beim  Auftreten  und  Stampfen 
mehr  Druck  und  Stoss  ausübt  und  auscu- 
lialten  hat  als  alle  anderen  Knochen  des 
Fusses  (HyrtI,  K.  W.  111,  Gr.  W.  IV.  2.  100).  — 
4.  =  die  FnsBohlc,  Planta  pedis  (Byrtl,  K.  Vf.). 


5.  =  Hftker  (s.  d.)  =  Hetacher,  Singultos  (Blr- 
llnger  H,  39).  —  6.  =  der  oberste  vorspringende 
Punkt  des  Spranggelenks  oder  hochhervor- 
stehende  „BarEel"-Kuochen  am  Hinterknie 
des   Pferdes  (Meyer  46;  Falke  I,  308,  v.   M.   I,  4«). 

—  7.  =  der  hackenförmige  Vorsprung  am  Hin- 
terhaupte  (Hail-.Anke).  —  Hackler,  Häckler 
(ndl.  bakkclaar  =  b*gue),  1.  =  einer,  der  hetöchend, 
abgehackt,  stammelnd,  stotternd  spricht  (engl, 
baw,  Kaltscbni.  I,  293;  De  Cook  39).  —  2.  =  Finger 
(engl,  book,  Kaltschm.  I,  307),  mit  denen  man 
„hackelt"  (Scbmeller  I,  1071).  —  (1717)  das  Glied 
sitzt  in  seinem  Hacken  -  t'S  steht  in  seinem 
gehörigen  Verbände  mit  dem  nächsten  Leibes- 
teile  (wie  ein  Kleid  am  Hacken).  —  Haechel 
=  Gelenk  aus  festhaltenden  Hacken  gebildet 
(Scbmeller  I,  1041).  —  (1880)  häckom  (hacken, 
hecken)  =  denlire,  die  ersten  sinlxigen  Zähne 
bekommen  (Gr.  W.  I,  884;  IV,  2.  105.  106).  — 
häckeln  =  mit  den  Füssen  (Hacken  2-4)  beim 
Gehen  wie  mit  einem  Häckel  scharren.  — 
(1097)  (iiuhäcken  (Zahne)  =  dentire  (Gr.  W.  I, 
384).  —  i?au>/i-Hackel  (1482  pauiubaeckel,  C.  v. 
Meglig. :  1M5  pouinheckel  =  meroT,  D.  3.'>S)  =j ticken- 
des Haut-Kkr.cüia,  das  Schrunden  macht,  wie 
der  Baumhackel  (=  Specbtvogel.  Plcu»)  an  der 
Baumrinde  sie  aufliackl  (Bchmeller  I,  UMS.  240; 
tiatilr  «nllie  das  Baumbarkelkraut ,  berba  meropU 
hellen,  c.  v.  Mcghg.).  —  2.  =  die  Blatternarben 
.ils  Haut  Veränderung,  die  wie  anfgepeckt  er- 
!<cheint  (daher  franz.  bcqui'-  =  frai-pi'  a  coups  de  bcr 
=  Variola,  BriM.  134  und  l>oei|uerluu  =  h*ri>c»  des 
l*Tres,  Nacbtblatter).  —  £i-Hacke  =  ein  eiför- 
miger Pip-Hacken  (s.d.;  b.  Pferde;  Hacke  6). 

—  /"«««-Hacke  =  Ferse,  Hacke  3  (Or.  w.  iv. 

I.  1028).  —  yrhackt  =  wie  durch  Hieb  abgeteilt, 
verkleinert,  z.  B.  Hals,  Uarmkot.  —  (i«78)  Hab- 
Hacken  =  (Übersetzung  der)  Tonsilla,  Halsman- 
deln ,  (tonsilln  =  der  hackentürmige  ScbiSsprahl  im 
Hafen,  Coler.  H.  A.  126;  HyrtI,  K.  W.  74).  —  Hasm- 
Hacke  (beim  Pferde  u.  Binde)  =  das  doppelte 
Knie  (ta  courbe),  „eine  längliche  Erhabenheit 
.im  Unterteil  der  Hinterseite  des  Sprungge- 
lenkes" (Masenspat),  ungefUhr  eine  Handbreite 
unterm  Hacken beine  der  VorderfOsse  (Uayer 
101 ;  Herbst  156;  Or.  \V.  IV,  2. 537),  eine  .\uflockerung 
der  Bänder  und  Sehnen  mit  Wucherung  von 
vorspringenden  Knocbenmassea  auf  der  hin- 
teren Seite  des  Pferdesprunggelenkes  (Förster 

II,  1909;  Falke  I,  376),  die  das  dadurch  weniger 
geradehnig  gewordene  Bein  dem  Husenlauf 
ähnlich  machen.  —  Ardc/r-hacken  =  mit  dem 
KrOcken-Hacken  gehen  als  altersgebrechlicher 
Mensch  (Mecklbg. ;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1894,  18«).  — 
A'uA-häckig  =  vom  Pferd,  dessen  Hinterbeine 
mit  iliien  Kniehacken  /  n  sich  naheza  be- 
rühren und  beim  Gehen  \  J  fast  aneinander 
Blossen  wie  bei  d.  Koben  ^  ^  (or.  W.  V,  2006) 
(=  kubhächsig).  —  Afärr-Hackel  =  ein  kinder- 
schreckendes Gespenst  in  Tirol,  das  den  Kin- 
ilern  die  Schenkel  (Scliinken)  abschneidet 
(„Blutschink")  (ZIngerle  1.  .i.  7 ;  LulKtner  II,  31 ;  Uftrz 
!s.  d.l  =  Tod).  —  Af  iVcA-Hacken  =  die  backen- 
förmigen  Milch  -  Zähne  bei  frischgeborenen 
Schweinen  (Hacken  1).  —  3fi72-Hacken=  MiU- 
stechen  (s.  o.  Hacken)  und  Herzklopfen  (Bück  42; 


I 


Hadern — Hftinorrhoiden. 


Httinpelchen— Härte. 


in 


<ri  M>  clDem  dw  Milta  liuckl,  Ei.-l>  1%!);  uuOi  »chukti. 
Dd  bajrer.   VolktglAuben  bat   man  Bchnellkutern  In 
^dex  Kindbdt  die  Milz  sunguchnittcn;  sie  könnten  nur 
deshalb  so  Kcbitell  luulcn,  weil  sie  keine  Ulli  haben. 

—  Näd-  ;6c«-)Hackeii(r),  1.  =  Neidnagel  (p.  d.), 

ageln  Ursen  (Gr.  W.  VlI,  558;  Andrenen  202).  — 
Iconi.  Dldbauggr,  Edda,  Jordan  2«.  3i.  71)  Neid- 
wurm  (b.  d.  u.  Hacker  2).  —  .ATMf-Häckchen 
=  kleiner  JJeBthocker  (a.  d.),  Nestkflc-hlein.  — 
Piep-,  Jyp-Hacken  =  eine  hackenfOrmige  Haut- 
verdicknnt;  oder  auch  Schleimbeutel-Ausdeh- 
nung  am  Sprunggelenke  des  Pferdes  auf  der 
Spitze  des  sogen.  Hackens  (Ferse),  ahnlich  dem 
Sporne  eines  Piphahnes  (Stollenschnanim,  Tu- 
mor cysticus  Cfllcaneus)  (Förster  II,  1026;  Mayer  9(1; 
Herbat  VA);  (vergl.  Pipacken).  —  Sau^-Hacken 
(1M5  suegkhaken  =:=  tonrillae)  =  die  hackenfOrraig 
vorspringende  Umgebung  am  Gaumenbogen, 
der  HaJshacken  (s.  d.)  der  Säuglinge  (Coler,  H.  a. 
vjt).  —  ZöAnf-Häcker  =  die  ersten  über  das 
Zahnfleisch  hervorragenden  häckchenartigen 
J^hnspitzen  bei  I.  zahnenden  Kindern  (\.  v.  H. 
n,  308).  —  (177T)  Zahne  haecken  =  dentare  (d.  its). 

-  ^?kS;  I  ^''*''  ■'^''"•'*""'  -^«"'  '^"9' 

-Hain,  -Xase,  -Schnurz,  -Stock,  -Zähne. 

Hadern,  pl.  —  Hadern- AVanfc/i«^ 

Hachse  s.  Hachse  u.  Hexe. 

häckelig  s.  heikel. 

Hacker,  Häckler  (Schwaben),  1.  =  Hetscher 
(s.  d-  u.  Hacke  5),  .Singultus  (Bück  24.  W;  c.  v. 
Bchm  24ö).  —  2.  =  (1645)  ein  backender,  stechen- 
der Wurm,  der  Pferde  wurm.  —  3.  =  eine  diesem 
vom  Volke  zugeschriebene  nussgrosse  Beule  am 
Hufe  (Coler,  Pf.  378). 

Häckerlein  (Häckelein,  Hackerchen)  siehe 
Hacke. 

H&ftIeÜl,  n.  (Torgerm.  kap  (capio);  germ.  hat  = 
baben.  haltend  ergreifen;  abd.  hafl;  mhd.  hafi,  Klage', 
UO;  IXA  bafUln  =  Obula  [Wadenbein],  Hynl,  K.  W. 
79);  „das  Wadenbein  der  grf^sseren  Haustiere  bat 
Ähnlichkeit  mit  einem  spitzen  Dorn,  mit  dem 
man  früher  die  Kleider  zusammenheftete"  (flgere 
■=  beften,  figtbula  =  flbula);  das  tierische  Bein  gab 
dem  menschlichen  Wadenbeine  diesen  Namen. 
—  6rhäftet<T  Mann. 

Häggele,  f.  s.  Hexe. 

Hämorrhoiden  (Hämeritten)  (griecb.  a!(io^- 

()0'.i;  i.:ji.'ji  =  Blut;  fiut  =  flienen.  l'nter  haemor- 
rbols  rentand  man  Im  Mittellatein;  1)  lnflnnila$; 
2)  «erpena ;  S)  rarlx ;  4)  Tenaruin  lluxu« ;  6)  metrorrhagia, 
201;  lüM  bs>;morrhctf  Ut  ein  ader  an  dem  hyndercn 
»lere  djr  üliitlekt  dicke  «ere ;  eine  icucbe  wenne  ron 
m  mcnKhen  nldenne  blut  gehl,  O.  201 ;  16.  Jahrb. 
orrolda  du  «Int  funff  adem  ober  den  nicken  bytx 
dem  lagel  die  gont  mit  blnot.  D.  540.  Die  aijjiop- 
'.ifi  der  Altgrierben  und  de*  Ualentit  waren :  a)  die 
orrhoidal- Venen  ;  b)  deren  Vnrleen ;  c)  Ulutergnaa 
dieaen;  dl  Blutung  au»  dem  After  und  f)  blutende 
'elj^anen  am  After,  Kraus,  E.  443)  —  BlutflQsse 
Oberhaupt,  namentlich  die  aus  Blutknoten 
(Yaricen)  am  After,  worunter  man  aber  ehemals 
auch  Kondylome  i'Feig,  s.  d.)  und  gutartige 
arzen,  nicht  bloss  Uoldader-Varicen  etc.  ver- 


stand (Hyrü,  K.  W.  71,  IG.  Jahrb.  Uutenchhuig  [i.  d.) 
oder  Blutwurm  [s.  d.],  ,,cln  Schlang,  welche«  Blue 
oder  Baccken  macht,  dose  Blut  auslliesst",  nach  olt- 
grioohl>cber  Lehre,  Gr.  W.  IV,  2. 745 ;  1801,  ndl.  speenen, 
ambeyon[i.  Angbecre],daamen,  Vogel  V,  93;  sie  spielten 
am  Ende  des  vorigen  und  im  Anlange  des  Jetzigen 
Jahrhunderts  eine  grosse  Rolle  als  Abloser  der  lUtorcn 
,, Goldader"  [i.  d.];  IMfi  ,,wIcwol  sonst  die  Haemor- 
rhoiden  ein  gemeines  Wort  ist,  wird  es  auch  von  den 
Medicia  gebraucht  für  alles  Herausbrechen  dea  Blutes, 
es  geschehe  an  welchem  Tbelle  dess  Leibs  es  auch 
geschehen  kann",  Colur,  H.  A.  121};  sie  sind  heute 
hauptsachlich  eine  Bezeichnung  für  1.  =  Moli- 
mina haemorrhoidalia.  —  2.  =  die  Goldader 
(s.  d.).  —  (1801)  i^f/cr-Hämorrhoiden  im  Gegen- 
siitze  zu  den  noclifolttenden  (Vogel  V,  112).  — 
(1801)  B/«»en-Hämorrhoiden  =  8chleim-Hamor- 
rhoiden  der  liypertrophischen  Harnblase,  über- 
haupt wiederkehrende  leichte  Blutungen  aus 
derselben   (Vnjtel  V,    112;   Köhler  M,  44a).   —  (1761) 

blinile  Hämorrhoiden  (=  ai  vjf'kat  '/ino^fo'.S:; 

des  Paulus  Aegin  ,  Kraus,  E.  443)  =  nicllt  über  den 
Anus  hinaus  zum  Vorschein  kommende,  also 
nicht  sichtbare,  am  Sphinkter  ani  internus 
sitzende  (innere)  Blutader-Knoten  (z.  T.  auch 
die  Mariscae  der  Alten)  (L.  eh.  39).  —  {WOl)  flieS' 
sende  Hämorrhoiden  =  blutende  oder  blutig 
secernierende  After-Varicen  (das  Feig,  s.  d.). 
—  (1801)  üfuf/cr- Hämorrhoiden  =  BInterguss 
ans  der  Blutader  am  HaiHe  der  Gebarmntter 
(Vogel  V,  112  195).  —  rote  Hämorrhoiden  =  die 
blutroten  Aderknoten  am  Afler  im  Gegensätze 
zu  den  weissen  Hämorrhoiden.  —  Saci-Hämor- 
rhoiden  =  abgesackter  BluterguHS  ans  den 
Blutadern  in  der  Afterpegend  (Vogel  V,  93).  — 

t^M^michU  1  Hämorrholden=die  mitSchleim- 
sekrelion  verbundene  Varikosität  der  Mast- 
daririHchleimhaut.  —  (i80i)  unterdrückte  Hämor- 
rhoiden =  die  angeblichen  Folgen  des  Ver- 
schwindens  von  Hämorrhoiden  durch  kOnst- 
liche  „Stellung"  (Stillung)  des  Blutflusses  aus 
denselben;  „sie  werfen  sich  aufs  Kreuz,  auf 
die  Lunge  etc."  —  (17»7)  toeüie  Hämorrhoiden 
=  Abgang  von  weissem  Schleim  oder  Eiter  aus 
dein  Mastdarme  (s.  weisse  Goldader)  bei  .Mast- 
darmkatarrh (Tripper,  Syphilis,  Proctitis  etc.) 
(j.  p.  Frank  V,  188;  VI,  229).  —  Hämorrhoidal- 
Baitel,-Blut,-Flechten,-Kinder,-Kolik, -Krank- 
heit, -  Triebe. 
Hämpelchen,  Hämpelken  (ndd. ;  ra  humpeln, 

sich  zappelnd  bewegen,   ür.  W.  IV,  2.  325)  =  Penis. 

Hämpfel  (Hampfel)  (=  BandvoU  [HAmpIelniJ; 
Franken)  =  ein  Sctmupfen  mit  massenhaftem 
(=  handvoll)  Sekrete. 

Hänkel  s.  Hanke. 

Häppe  (Hippe)  s.  Happe. 

hären  s.  Haar. 

Häring,  m.  =  eine  dfinne  magere  Person  nach 
dem  Vorbilde  des  schlanken  hageren  Heer- 
fisches (Schroeller  I,  U4T;  V.  K.  VI,  i).  —  Häring- 
Xase. 

härmen  s.  Harm. 

Härte  s.  hart. 


häser  ».  bciBcii. 

Mssig.  —  A-u/i-hässig  b,  kuh-bückigu.  Hftclise 

(Hesse)  (Muyer  4.-.). 

Hätsch  s.  Hasch. 

hätschig  =  schlttpfrig-BcliIeiinig  (wie die  Krfite 
=  Uelsc'b,  Hli«-h,  Pclimellor  I,  111«;  C.  v.  Schm.  2*8). 

Häuslein  s  Haus. 
Häutl  (liäutlen)  s.  Haui. 

H&fen,  111.  (vorKcrm.  k«i>;  «ithi.  UnJ- lieben;  olid. 
liAvno ;  mbd.  haven ;  ein  Bpuxit.  uberdeutsches  Wort, 
lauge  12:i  =  TopI  \i.  il.].  ItchMIcr.  der  eluru  tatst,  liebt). 
—  das  Häfle  (Schwuta-n)  -  Perinentn  (Bück  17), 
weil  man  sieb  darauf  sotet.  —  öi/f-Häferl  = 
8.  Oberläufen  (Gallenblase).  —  (lj38)  Haupt' 
Hafen  -  Calvaria  (Hirnsi-httdel,  Hirntopf)  fliubt- 
huveii,  II.  V.  Gered.  M;  n>Ttl,  K.  W.  b7l.  —  den 
Hafen  uerbrechen  -  detinriir«  (».  Ofen)  (Gr.  W. 
IV.  2.  f£:i.  —  den  Germ-Hafen  »erbrechen  = 
einen  hefegelben  Stuhlgang  machen  to.-Bairerti). 

Haffer,  m.  b.  Ilofel. 

Hage-  (dozn  hes;rn;  abil.  hn«;  mhd.  buo  =  £iu- 
Irieduiip;  udkIs.  h»g»  =  «ichcKc;  Imgnu  =  RiRnall«. 
Klage*,   IM.  l.'>9.  160,    nbd.   bcguii)   nibd.    hcgon  — 

pflOEcn.  bcwabrvn).  —  S^^f.  '   Barf,  -Driism 

Hagel,  m.  (du  elnxoliie  Hagel-Koni  niuinl«  mAn 
StoiD;  mhd.  Iloeelstetn,  Kluge  1.W).  1.  —  das  Ilaber- 
kom  =  Cbalacioo.  —  2.  =  (15»3)  Augenstern 
(Linse)  wepcn  der  Form -Ähnlichkeit  (H.  v. 
Gerid.  h).  —  'K&gol- Rätung. 

-liagen  (Indogerm.  pak^ituk  sein,  behilllich  sein  ; 
Torgerm.  kak;  ahd.  blhagmn  =  behagen ;  mbd.  bebageu, 

Kluge*,  ifio)  =  befinden,  behagen.  —  ^u/fshagen 
sein  (mnd.  „gndes  bagcn  weson")  =  gut  betinden 
«Mag.  Ilartb.  lOJb).  —  un&rhagen  („wau  du  unhogen 
bist",  Mag.  B.  L  8od.)  =  8ich  Übel  belinden. 

liager^rahn  (s.  d.)  (mhd.  hager  =  maeer,  Gr.  W. 
IV.  ü,  513 ;  Heiroe  u)  =  mager,  mit  wenig  Fleisch 
versehen.  —  Haegere,  f.  =  hagerer  ZuHUn<l. 

Hahn,  n.  (Indng.  kau  [—  cauu]  ;  altgerm.  hanan  ; 
goth.  bana;  abd.  bano;  luhd.  ban  =  8&nger.  Krftb- 
vogei.  Kluge',  isi).  —  i'ip-Halui  =  Penis,  der  mit 
dem  die  OtTnung  verschliessenden  Fass-Pip- 
hahn  verglichen  wird  (Z.  1.  ü,  V.-K.  1897.  324)  (siehe 
Zapfen).  —  Zirie-Hahn  =  Zwitter,  atriusqiie 
sexus  homo,  der  zweierlei  Penis  hat  (Scbmcller  11, 
1170).  —  Halmen-tfu/',  -Schritt,  -Spat,  -8pom, 
■  Stich,  -Tritt. 

hai-  e.  Mag. 

lialb-,  halb(f,«r,e«)-BIu(,  -FraTUOun,  -gealor- 
brn,  -Outüchlag,  -Hauptweh,  -Hirn,  -hörend,  -Kre- 
tinrn,  -läppet,  -Nitrr,  -Nerven,  -Rippen,  -Schlaf, 
-Schlag,  -iieheH,  -ticktig,  -  Tertiatififber,  -tot,  -  Ver- 
renkung. 

Hals,  (gem.-gcrm.  halna-.  Kluge*,  ISS  =  Collum 
t  =  Collum]  =  herrormgender  Körperteil  [exceUoJ ;  gotb. 
hal«;  ahd.,  7. — i.  Jnhrh.  hals,  Can.  Glo«s. ;  8.  Jahrb. 
halaa,  Kero  72;  9.  Jahrb.  bala  =  flollum,  Kab.  Manr.  «4, 
11.  Jahrb.  hals  =  renrix,  H.  Z.  m ;  mbd.  hals ;  \h.  Jahrb. 
halas  =  gulosltas,  D.  '2T1),  1.  =  der  zwischen  Brust 
und  Kopf  gelegene  „Stiel  des  Kopfes"  (iiyrti. 
Auat.  4<j7) .  das  BtndeKlied  zwischen  Kopf  iinil 
Kuuipf  (s.  d.)  sonohl  änsserlich  wie  innerlioli 


incl.  Nacken.  —  2.  =  der  Sit«  der  IdflfObrenden 
Kehle,  Stimme,  des  speisefübrendenSchlnndes 
und  der  Halskrankbeiten  (Gr.  W.  IV.  ::.  2&.  der 
„zugeht"  (Tonsillitis)  (Pauli  lo).  —  3.  =  Hals- 
Ähnliches,  d.  h.  schmälere  Teile  zwischen  brei- 
teren, z.  B.  Haarhals  (Falke I,  *Vi)  (Scbenkelliale). 

—  4.  =  das  Lel)en  (in  der  Rechtssprache),  weil 
der  Scharfrichter  den  Kopf  am  Halse  abschlug 
(Hallaus  783).  —  5.  =  8.  halis.  —  (164ö)  er  hat  (das 
Unglück)  die  Fest  am  Halse  =  sein  Leben  ist 
durch  die  (Pe8t)krankheit  bedroht  (Coler  308; 
1.  c.  B.  A.  :!07).  —  halsen  (halsen)  (abd.  halsön ;  mbd. 
halsen  =  umhalKen,  Kliit-i^'''.  I.V.;,  1.  — (l&Cl)  coire  (Gr. 
W.  rv,  2.  261;  Solmeiler  1, 109Ö).  —  2.  =  das  Kragein 
(s.  d.  und  Griebs)  (C.  v.  Schm.  258).  —  3.  =  aus 
dem  Halse  entfernen.  —  ^uji««n-HalB  =  äussere 
Seite  des  Halses  (o>ler  II.  .<.  m).  —  auagehauener 
Hals  s.  Achselhieb  (Zipp.  87).  —  Bliih'SaÜi  = 
Struma  hyperplastica,  der  nar  beim  Aufblähen 
sichtbar  werdende,  durch  Kropf  dicke  Hals 
(s.  blähen).  —  6öse  Hälse  (sie  regieren)  =  Uals- 
Gesch  wOre  durch  a)l.)iphtheria  epidemica  (s.  Un- 
kraut) (Coler,  II.  .\.  126;  l'KiO  boss  balsllu  ?  Ibueg- 
halsllu),  Gr.  \v.  IV.  2.  1664);  b)  Schweinebrftune 
(Milzbrand)  (1777,  A.  B.).  —  riicter  Hals  =  SchiM- 
drQsonanschwellung ,  Struma  (Gr.  W.  11,  1081, 
Wollb.  371),  nuch  Fetlhals,  Speckhals,  Satthula. 

—  />ro«<W-Hal8,  1.  =  kleine  Struma  in  der  Dros- 
selgrube  oder  2.  =  der  Fettwulst  unterm  Kinn 
(Halsdrüssel).  —  riUnner  Hals  =  mager  am  Halse. 

—  (16.  Jahrb.)  FnrrfM-Hala,  1.  =  runder  Hals, 
wie  ihn  der  Farre  (Stier)  hat.  —  2.  =  die  aiu 
Halse  (s.  Strosse,  Strotze)  herabhängende,  fett- 
strotzende Falte  beim  Rindvieh  (Wamme,  Pa- 
lear),  Pellis  e  gutture  tauri  pendula  (s.  Goder). 
(eine  belieble  Untcrsuchnngsstclle  auf  Fettrelcbtum  des 
Handelriebes,  Hyrtl,  K.  W.  107;  Gr.  W.  UI,  l-Wij.  — 
F»ertag-'B3^S  =  Sonntaghal«,  Feiertag-Schlund, 
Gurgel  für  den  Feiertrank.  —  .f V«Hal8  =  Speck- 
bals,  ein  durch  Fettwulste  oder  nicht  abgrent- 
bare  Fettansammluug  verdickter  Hals.  —  (16S0) 
Oänjc-Hals,  1.  =  ein  langer  Hals,  der  mit  dem 
dünnen  Halse  der  Gänse  verglichen  wird  (bei 
Mensch  und  Pferd).  —  2.  =  ein  Trinker-Flals 
(Gänsewein,  gänseheiser)  (Gr.  w.  iv,  l.  i?7i).  — 
gehackter  Hals  =  Hieb  2.  —  6i>/'-Hals  =  der 
Träger  eines  gierig  schlincenden  Halses  oder 
Rachens;  der  alpartige,  bUit8aut;ende  Vampyr 
(H.  A.  Kb.  421).  —  (178S)  heiserer,  heiioherer  ^^ 
=  rauher  Hals  (Esslcb  128).  —  £tricA-Hals  (bei 
Pferden)  =  wenn  die  beim  Pferde  sonst  obea 
bemerkbare  Rundung  des  Halses  mehr  an  der 
Kehle  sieb  zeigt  und  der  Kopf  hoch  getragen, 
aufwärts  gehalten  wirit  wie  zum  Sterngucken 
(8.  d.)  (Gr.  W.  IV.  2.  1567.  Mayer  3i  ;  Falke  I,  3'J9).  — 

Kropf-'HaiB-iiltwua,  (Baum  422),  Hals  mit  einem 
Kröpfe  '»iilnsekragen).  —  krummer  Hals  (1677 
krumb-,  ndl.  cromhals  =  obstipus,  D.  390),  1.  =  (IWl) 
Caput  obstipum,  seitliclier  Schiefhals,  Starr- 
bals  (Gr.  W.  V,  2462;  Hod.  Juu.  393).  —  2.  =  (1766) 
Lordosis  (A.  V.  iL  I,  920),  Verbiegun^  des  Halses 
bei  RückgratsverkrOmmungen.  —  3.  =  Angina 
(Bnck  16);  Kranke  mit  Halsgesckwüren  halten 
den  Hals  wegen  der  Drüsenüchwellungen  ein- 
seitig etwas  steif.  —  langer  Hals  —  Gänaehnls. 

—  leizn  Hals -•  »llener, rauher  llals^Luftnibre), 


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I.  —  tähm-htÜZ  (auKlii.  laeiiipUiitlt  =  Iurdu«tleiii|>- 
H.  Z,  V. :  »t^hwcd.l»gli»lt.  Plor.  7;  D.  S40)  =  (l«n- 

oh)  infolge  von  Uhme  biakend.  —  ßf"^, 

(hol«)  =  das  Rind ,  dessen  Fass  labm  ist 
bgerle&S;  ndd.  ouenhul«,  üoldichm.  167).  —  Sprung- 
'  !(eogl.  «priDi^balt,  Kaluchm.)^  am  Hahnentritt 
d.)  leidend  u.  so  beim  Sprunao  lahmig,  hin- 
bnd.  —  trpur-halz  (mhd.  ü|iurlha1<,  Lexor  344; 
löllcnh.  Scfaerrr  IV.  4  and  278)  =  sparlahm  (von 
Pferden),  fusstapfenlahm  oder  auf  einem  Fasse 
feo  lahm,  dass  das  Pferd  nichts  verspürt,  keine 
ISpur  hat  =  emptindungslahm  ist.  —  ferhalzen 
[(hiilzenj  (ralid.  rerbUton  [TcrhalzeDl)  =  verlahmen, 
ganz  haU  (=lahni)  machen  (Loxer  S2l:  Schmellcr 

1,  U03).  —  gAh  firrliälzeii  =  plötzlich  lahm  sein 
(gaeliiu  verbelcpt,  Sohmrller  I,  IIW). 

ham  (Bild.),  Hanune(n),  f.  Hammel,  m.,  n. 

(|(«rm.  hiun  =  vcrelumnielD,  rcrknippelt;  engl,  bain- 
Btrlog  —  die  KnlekeblMi^cbne,  mit  deren  DarobKbncl- 
duug  der  ,,biim"  gebemmt  [s.  d.J,  gelkbmt  Isl;  gotb. 
huniinn;  ulid.  bsm  =  Ubm,  durt'b  LAhine  gebemmt, 
glcbll>nicblg.  baiDAl  =  rcratümmelt,  lahm  [dam  bem- 
men],  Kluge*.  l.'>4.  1G4,  bammalöo  =  rcretümmeln 
(durch  den  Stein-, . Hammer"  V),  Scbw.  277;  ahd.  bamma, 
C*s>.  Glosi.,  Olcz  12U  =  campa  Ijambon,  Jambe],  popllte«, 
D.  93 ;  12.  Jahrb.  hammen  =  suffragincii,  capita  (cmoram, 
H.  Z.  II,  20.^  ff.;  mbd.  bamme  —  ruffni^o,  Sohlegel, 
Kluge;  Gr.  Vf.  IV,  'J;  hamoln  =  ventummcln;  14.  Jabrb. 
bamme  =  auffrago.  D.  566;  147S,  ndl.  bam  uf  «cbolder 
ot*cbenok  =  iuieba,  lo^canum,  D.S4;  1482ham  =  suffrago 
jSteUfuie].  Zentng.  Voc.  n  6,  (( 1 ;  knye  harn  =  «uffrago 
IKnicbug).  Zcning.  Voc.  Ba2.  In  Gr.  W.  IV,  2.  309 
vrin^  Hammel,  Hamm  xu  der  Wurzel  bam  =  biegen, 
knlmmcn  bezogen;  bamma  =  du  Gebogene,  Krumme; 
ahd.  bam  =  verkrüppelt,  gebogen,  lahm,  ■telztüaalg; 
engl,  bam  =  Kniebeuge.  Kniekehle,  Schinken.  Schenkel, 
Lradf,  Lebt.  81.  »4.  l.Sl ;  KalUcbm.).  —  Hämmling, 
Hammel,  m.  -  Castratus,  Kunuch  (s.  d  )  als 
VerstUmmolter  (verschnittener  Widder),  auch 
geschlecbtl.  unreifer  Mensch  (Kluge',  l.'i4;  H.  Paul 
201;  Or.  w.  IV,  2.  3u).  —  hammein  =  kastrieren 
(bei  Lttmmem)  (Merk  2iS).  —  Hammel,  n.  =  Nach- 
geburt der  Kuh  (dies  wie  udl.  bam.  boem,  bamr, 
iDc  Cook)  =  Nachgeburt,  Eihaut,  Klude«brillc.  lur  In- 
dogerm.  Wurzel  kam  —  alch  bedecken  {acbamen,  nham]; 
ahd.  bamu  =  Decke,  Hülle.  Hemd  [s.  d.J,  Eihaut)  =  die 
kleine  Hflile  (hamel),  die  das  Kalb  verbflllt 
(Gr.  w.  IV,  2.  307);  data  der  Hamme(n)  =  ein 
beuteiförmiges  Net«  (Schw.  276;  (ir.  w.  iv.  2,  307), 
—  Hamme,  f.  (ahd.  bamma;  mhd.  bamme:  1618 
hammeu  =  IiiecbfleUcb,  Schmeller  I,  498.  UM)  (s.  o.) 
=  Sutfrago,  Poples,  das  sich  biegende,  krQm- 
inende  Glied,  1.  =  menschlicher  Öcbenkel.  — 

2.  =  Hinterkeule,  Schlegel,  Uintersctalegel  (beim 
Tiere),  Perna  (Gr.  W  IV.  2.  309).  —  3.  =  s.  Ham- 
mer. —  (cliammelt  (abd..  lOSil  blbamaloter  -  mati- 
lotu«,  Schmellcr  1, 1106)  =  bei  der  Hamme  gelähmt, 
versuhnillen.  —  Knie-SAmme  (s.  o.).  —  Rott- 
Hammel  =  unreifer  Junge  (s.  Rot«er)  (Z.  1.  O. 
v.K.  1^%.  s.  2S2).  —  Hammen-5^rany,  -Wamme. 

Hammer,  m.  (Hämmerlein)  (gem.-germ.  =  stein, 

steinerne  Waffe  [a.  dengeluj;  abd.  baiuar;  mhd.  hamer, 
Kluge  *,  IM).  Im  oltgerm.  Dniiar-Tbor  Kulte  da«  Symbol 
des  befruchtenden  FhaUu«  l».  Von.  t.  .K.  E.  V.  UtVA, 


B.  S2),  daher:  Haminerwurf  =  Befruchtung  (..der 
riult  von  ot>erlande  wart  sinen  hnmer  in  minen  thoi". 
Frauenlobi  Marienlied).  —  hämmom  =  klopfen 
(vom  Horien  t.  B.)  Palpitalio  cordis,  naX[iot 
ilipp.  (nicht  1. 491;  n.  43).  —  Hämmerloln,  1.  = 

(1687.  Cber«cuung  dea  malleolus,  Hynl,  K.  W.  87) 
Knöchel.  —  2.  =  Tod  (s.  d.)  -  Meister  Hammer- 
lein   —  (i.'>92)  i2inrf«-Hammer  (Hammen)  iCbei^ 

Setzung  dea  franz.  martoau  =  martellus  =  molletu 
(bnroldUB):  ,.daa  Wee  oder  die  Krankheit,  welche  die 
Frautjiosen  die  Rindshammer  rnd  Marteau  nennen", 
Seb.  Uli)  =  Kottstrilnge,  harte  Wurmknoten  (r.  M. 

1.  68;  Falke  II,  238;  Du  Lange  V,  291).  —  HammOT- 
-Bein,  -Stiel. 

Hampel,  m.  =  Einfaltspinsel,  Kretin;  ver- 
mutlich   «u   Gampel    (s.    d.    und    Heimchen). 

—  hampeln,  1.  -  einfältig,  weinerlich  thun 
(Scbmoll'T  I.  1113).  —  2.  =  gebeugt  einheriiehen 
(z.  f.  d.  FbUoi.  iii,  344).  —  Hampel-Afann. 

Hand,  f.  (die  meisten  Indogerman.  Spracbutamme 
haben  bereits  Je  eigenartige  Besaichnungen  fdr  die 
tangende,  tassende,  greifende  Hand;  golb.  hlnlhan  = 
lassen;  gem.-germ.  baut  =  manux.  Kluge*,  l.Vl;  gnth. 
bundtis;  abd.  hant;  mbd.  haut;  engl,  band;  ndl.  hand; 
angls.  hond),  1.  =  die  mensobliche  Hand  vom 
Handgelenke  bis  «ur  Fingerspitze  (inci  Finger) 
(Gr.  w.  IV.  2.  334  ff.)  als  Teil  des  ganzen  Menschen, 
der  Hand  und  Her«,  Hftnde  und  FOsse  hat  — 

2.  =  die  rechte  Hand  des  Menschen,  als  die 
eigentliche  zumeist  thutige,  fassende  Hand,  das 
Organon  organornm,  daher  (engl,  bowband  =  die 
den  Bogon  spannende  Hand ;  spcar-hand  =  die  rechte 
Hand  des  Reiters,  der  den  Speer  trAgt.  Kaltschm.).  — 

3.  =  die  Affen-  oder  Tierhand  (Gr.  W  iv,  2.  334). 

—  4.  =  baut-  ist  In  einzelnen  Ftllcn  Entitellnng  atu 
ant-,  X.  B.  hantprahtl  statt  untpracten,  cuntraetus  (QraS 
IV,  970j.  —  5.  =  mythologisch  ist  das  HAndepaar 
die  natürliche  Kraft,  das  Symbol  der  mütter- 
lichen Plastik,  Zeugung  und  Fruchtbarkeit 
(luicboioti  173— n.'i!.  —  handeln  s.  Handel.  — 
äxisnere  Hand  =  MandrOokun.  —  aufijesprungene 
Hände  =  ein  bei  Arbeitern  httutiges  Ekzema 
palm.  chrnn.  (=Grint),  das  bei  üusseren  Schäd- 
lichkeiten dnrch  Einrisse  in  der  sonst  schwielig 
harten  Haut  sich  sehr  bemerkbar  macht,  (daher 
engl,  scahand  [bei  Schiffern  oder  Seeleuten],  Finger- 
kork). —  auf  der  ßesM/'-Hand  sein  =  ein  Zustand 
des  Besserwerdens  (Schmeller  I,  1122).  —  (1591) 
Beutel -TL&nde  =  durch  Gicht  zitternde,  beu- 
telnde Hftnde,  Tremor  manuutu  (or.  w.  l,  1762). 

—  Bogen-HAad  =  Hand  2.  —  böse  Hand  =  quate 
Hand  (s.  d.).  —  Z>a- Da -Hand  (Klnderspr.)  = 
schone,  rechte  Hand  (s.  d.).  —  Dair-  (rfurre, 
<{ort^e)Hand  (gotli.  managatbanmaua  hiibands  handn 
[tnniasl;  ahd.  thurrun  haut,  GraO  V,  200)  =  paralytisch 
atrophiacbe  (verdorrte)  Hand,  die  abmagert. 

—  die  denke  Hand  (12fi0  lenke  hant,  Pfeiffer  48 
=  Unke  Hand;  1J32  die  lenken  band;  1417  tcnk  hant; 
1182  lenke  bandt.  Zenlng.  Voc.  gg  4,  I  2)  =  die  lang- 
samere, ungeschicktere  linke  Hand,  main  basse, 
main  pote  (=  lourde)  (Du  Cange  CC,  258;  Briaa.  ss; 
Schmeller  I,  624;  udd.  luchte  band;  engl,  bridle  hand 
=  die  Saltelband,  welche  den  Rosazaum  hkll).  — 
er  thut  alles  tenkisch  (mit  der  linken  Hand) 
(ttchm.  1,  024).  —  Diebs  Sajid  =  eine  durch  Hände- 


IlanJ. 


Hand. 


217 


^ 

^ 


ihlen)  rauhe  Hand  (Koluchm.).  —  ein- 
händij;  («lid.  alnhontir  =  oiaQcus,  D.  HG,  mbd.  ela- 
hendec,  Lejccr  41)  =  nur  eine  Hand  habend.  — 
i,nt3)  flache  Hand^^  Calma  manus  n.  MelacurpuB. 

—  gäbifche  [gaJbUcht,  gabige,  abiche)  Hand,  1.  = 
ungeschickte  Hand.  —  2.  =  linke  (A-erkehrte) 

.£and  ((^üM^ch  xii  Gau,  mhd.  goeawincli,  bSuerlicb, 
uieib,  .«chmoller  I.  Ki?,  SM;  Ulutner  7.  16).  —  ge- 
latreckte  Hand  (U.  Jahrh.  gentraohll,  l.'i.  Jahrb.  ^- 
«treckt  bant.  Voc.  opL  W.  11;  D.  64;i)  =  Pahna 
(Strwkhand).  —  (i«2)  glinke  (gtUnke)  Hand 
tZeaiaif.  Voc.  gg  i)  =  Manus  sinistra,  teoke  Hand, 
die  Bchrftg  (gelenkte)  verkehrte  linke  Hand 
teclenk«  1.  Sehmeiler  I,  62* ;  KiT»  gvlenkv  hnude, 
Ploa-Barteta  11.  146).  —  (1307)  OotUt-B.&nd  (r>87 
tuueres  berren  güttei  band,  D.  11;  lb92  schlag  oder 
luind  Gott«,  Seil.  90;  1608  band  Gottes,  Schlag,  Schm. 
I,  1120)  =  Apoplexia  (s.  Gott),  als  Ursache  einer 
sonst  nicht  erklärbaren  Krankheit,  die  (i.VK))  bei 
Plctorlus  77  bereits  als  eine  VerstopfunR  der  Gehirn- 
kisüeln  erklart  wird  (Coler.  IL  A.  107).  —  Orijut- 
Hand  =  die  aufgesprnntr.  Hand  (s.  d.)  (Kaitacbm. 
1,  5«»).  —  (159a)  jro6e  Hand  =  rauhe  Hand  (8cb.«8). 

—  harte  Hände  (15.  Jahrb.  =  cJillo.siis,  0.  91)  = 
durch  feste  Schwielen  rauhe,  derbe  Hiinde  (eagl. 
hardhanded).  —  .ffeiV-Hand  8.  Königshand.  — 
Hinfer-Hand,  1.  =  der  zwischen  Carpus  und  den 
ersten  Fingerv'liedern  liegende  Teil  der  Hohl- 
Eand  (Heyne  III,  149).  —  2.  =  die  Hinterhand 
oder  Nachband  bei  VierfOssern  (Gr.  w.  iv.  2. 
1606;  Falke  I,  396).  —  (l.Wl)  hohle  (HoAi-)Hand  = 
Palma  manus,  Manag  cava  (GauTe,  s.  d.),  ein- 
wärts gekrflmmte  Handflllche  (Gr.  W.  iv,  2. 17H). 

—  innere  Hand  (13.— 15.  Jahrb.  Inliant,  Inhende  = 
rola  manus,  D.  628,  1507  eyarebaade,  D.  233)  =  innere 
Handfläche  (Palma)  =  /r-H&nde  (1420  irhendc  = 
eleOal,  rola  raanii!'.  D.  128)  =  Ir  (s.  d.)  oder  i(nne)r 
Hand.  —  lnnerha,ad-  Ungemach.  —  (1682)  kalte 
Hand  (des  Todes,  der  alles.  Gross  und  Klein, 
kalt  frisst)  (Gr.  W.  V,  77).  —  klamme  Hände  = 
von  Frost  erstarrte,  kramptii;e  llltnde  (inains 
potel«^)  iBrUs.  3g;  Gr.  W.  V,  936).  —  £7aurn-Hand 
=  eine  lange  bestehende  l^ahmung  der  Hand- 
nerven,  wobei  die  Finger-Endphalangen  volar 
klauenfonsig  gebengt  sind.  —  kleine  Hand  fCber- 
•etsung  der  Manns  parra  der  AtsbUteu,  Kyrt).  K.  W.  sei 
=  Däumling  (s.  d.  a.  Uandkopf).  —  Klump-'E&ad 
=  Talipom8nus  vara  s.  valga  (congenita),  eine 
klumpig  (massig)  verwachsene  Hand,  eine  un- 
förmliche Hand  mit  Verkrümmung  des  Hand- 
eelenkes  nach  der  Kleinfingerseite  hin  (Gr.  W. 
V.  1294;  Förster  n.  9S1).  —  ifnorAcw-Hand  =  eine 
fettarme,  knöcherne  Hand  (Gr.  w.  iv,  z.  328).  — 
£noU-Hand=  Elephantiasis  manus  (Lepra),  die 
apfelgroese  Hautknollen  an  der  Hand  macht. 

—  knotige  Hand  =  schwielige,  haut-  und  kno- 
chenharte Hand  (Gr.  w.  V,  15111.  —  A'oni'^t-Hand 
=  die  das  KönigsQbei  (Kropf  und  Hals-Skro- 
pheln)  dnrch  Auflegung  heilende  Hand  der  eng- 
lischen u.  frans^siscben  Könige  (s.  Wehrwolf) 
rBlr<<ber!l:  Nicolai  II,  261),  ciu  Volksglaube,  der  darin 
Keine  Rrldarung  finden  wird,  dass  bei  den  Nordcer- 
manen  die  weltUcben  Herrscher  das  Götteropler  leiteten 
(Oolth.  619) ;  die  Opferhand  war  die  hellende  Hand ; 
ilanim  Ist  auch  Wodau,  der  Stammvater  nller  angol- 

«D  König«  (liolUi.  299J  Zauber-  u.  UcUkünaUer 


(«.  Wodansflnger ;  «.  auch  Z.  d. V.  f,  V-K.  1896. 113).  — 
kranke  Hand  =  leidende  Hand  (Qr.  W.  V,  2024; 
l'i.  Jabrh.  eyn  kmngli  band  =  chiisgra.  D.  11,  91).  — 
lahme  Hand  --  gelilhinte  Hand,  die,  wenn  die 
Lfthmunt;  sich  nicht  hebt,  zur  Darrhand  wird 
(engl,  tirokenhanded  =  lahm  an  der  Hand  wie  durch 
Knochenbnich,  Kaltschm.).  —  /<IM«  Hand^mflde 
Hand  (Gr.  W.  VI,  268).  —  i/<*ffr-Hand  (Cberactsung 
der  Manns  bepalla  der  Arablsten),  1.  =  der  Leber- 
lappen,der8ichbandförmiganden  vollen  Magen 
anlegt.  —  2.  =  die  Pfort-Ader,  weil  sich  die 
Leber  derselben  wie  einer  Hand  bedient,  um 
denChylus  anzuKiehen  (Hyrtl,  K.  W.  74)  (s. Leber). 

—  Unke  (luchle)  Hand  8.  denke  Hand.  —  (1743) 
Afi(/r/-Hand,  L  =  Metacarpus,  Palma  manu«,  die 
die  Mitte  zwischen  Fingern  und  Arm  bildende 
Hohlhandllilche  (bibl.  Medlk.  263).  —  2.  =  der 
Mittelteil  des  Pferdekftrpers  zwischen  Vorder- 
und  Hinterhand.  —  A'acA-Hand  —  der  hinter 
der  Heiterliand  befindliche  Teil  des  Pferde- 
körpers im  Gegensätze  lur  Vorhand  (Mayer  26, 
Falko  I,  396;  n,  144).  —  06e»-Hand,  L  =  der  obere 
Teil  der  Hand  (llandrOcken).  —  2.  =  Hand- 
wureel  (or,  w.  vii.  i(m).  —  offene  Hände  =  auf- 
gesprungene, haiitkrauke  Hände.  —  Patsch- 
Hand  =  die  Gruss-Hand,  Dadahand,  schöne 
Hand,  rechte  Hand,  in  die  man  beim  Grussu 
schlagt,  dasses  ,, patscht"  (pnl.sch.  ein  lautmalendes 

Wort).  —  p{<2<(e  Hand  =  Palma  manus,  flache 
Hand.  —  quate  Hand  =  die  böse,  durch  Zauber 
krank  machende  Hand  (De  Cook  80).  —  (1599)  räu- 
dige Hände  =  Hände,  die  an  der  Räude,  .Scabies 
(s.d.)  erkrankt  sind  (Grindhand)  (Gr.  VV.  VIJl,2i«j. 

—  raw/wr  Hand  =  durcliKk!',euia, Syphilis, Tylüsip, 
Scabies  (Grint),  wie  rufig,  dick,  unfein  sich  an- 
fohlende  Haut  der  Hand,  Grindhand,  Seebnnd, 
Diebsband,  Fingerkork,  Fingerlohn  (Velel  in  z. 
Hdb.  d.  sp.  Path.  u.Thcr.  XIV,  1.  365).  — recA^rHand 

8.  Hand  2.  —  fitfcAf«-Händigkeit  s.  tenk.  — 
rüferige  Hände  =  raube  UUnde  (Gr.  w.  vni.  1408) 
(s.  rauhe  Haut  u.  Rufe).  —  schändliche  (fichänd- 
line)  Hand  =  linke  Hand,  die  nicht  schöne  (häss- 
liche)  Hand.  —  (ic-l8)gcAer6ifA/e  Hände  =  Bchrnn- 
diggespiiltene,  «erborstene  Hautschwiele  in  der 
Hohlhand  (Coler,  H.  A.  144).  —  schlimme  Hand  = 
kranke  Hand  (Hintner  7.  16).  —  schone  Hand  = 
die  Rechtshändigkeit  istangeboren  (itnch  bei  den 
afrlkanhichen  Hagirml  Ist  die  rechte  Hand  die  seb<mo 
Hand).  —  5i-Aicci8.4-Hand  =  stets  schwitzende 
Hand.    —  6Vc-Hand  B.  aufgesprungene  Hand. 

—  StrackSSiZid  (=  manus  exleosa,  D.  407),  8.  ge- 
streckte H.ind.  —  ienke  Hand  s.  denke  Hand. 

—  Tofen-Hand,  1.  =  die  Hand  eine»  Toten, 
welche  nach  dem  Volksglauben  wie  die  Königs- 
hand den  Kropf  (KönigsObel)  heilen  sollte 
(Blrcher  3)  (s.  Wehrwolf).  —  2.  =  manus  mortua, 
dead  person,  der  eine  Erbschaft  hinterlassende 
Gestorbene.  —  (1743)  verdorrete  Hand  =  hand- 
lahtn,  eine  Hand,  die  durch  paralytische  Atro- 
phie (oder  Gicht)  magerer,  trockener  geworden 
ist  (s.  Darrhand)  (blhl.  Med.  4S7 ;  LIpp.  Chr.  180).  — 
(1713)  Torrffr-Hand,  L  =  die  menschliche  Hand- 
wureel,  Carpus  (Hyrü,  K.  VV.  75;  bibl.  Medikus  263). 

—  2.  =  der  vor  der  Hand  des  Reiters  befind- 
liche Teil  des  Pferdekrtrpers  (Mayer  ■_'(■.;  engl, 
lorcliand).  —  weht  Hand  =  eine  verlettte,  Weh 


2\H 


Ilaudcl— hangen. 


Hanke— Ujuuu. 


VWaraiwliendti ,  kranke  Hand.  —  wüste  Hand 
(litd.  wteitara  liant,  n.  '/..  vui.  uro  =  linke  Hami 
(„wQst  im  Gegen.>>atKe  lu  liotl")  (Schmeller  l,  902). 

—  2eaem  Hand  (abgestorbenes  Wort;  ahd.  ic»wcn- 
[zeaeuaa]-baDl  =  revbie  Hand,  B.  Z.  YIII,  lie  ;  Scbm. 
I.  621.  9C2;  11,  II.M).  —  (14.  jBbrh.)  XHgeifiaue  Tl&nd 
=  ^;eBchlos8eneHand  (palmus[«lc:l,  Voc.opt.  W.  11). 

—  Hand  (Ra,ade-) Ader,  -Ballen,  Bein,  -Berg, 
-bloss,  -Furche,  -Gelenk,  -Gesucht,  -Oichl,  -Gift, 
■Gleich,  -Grube,  -Höhle, -Knubel, -Kopf,  -Krampf, 
-KrUmnve,  -lahm,  -los,  -Mal,  -Maus,  -Podagra, 
-Raurhigkcit,  -Räude,  -Rechen,  -Rinne,  -Rist, 
•Rücken,  -Schiceiss,  -Schrellen ,  -ScJiwifzen, 
-Schrunden,  -Seuren,  -Solde,  -Spanne.  -Stiel, 
-Sucht,  •  Teller,  -Tisch, -Weh,  -Wurm,  ■  Wurzel, 
-Zipperlein,  -Zittern. 

Handel,  ni.  (zu  baudulu  =  mll  den  lUridpii  (uiieii, 
»rbellcn,  die  Waren  mit  den  niindun  vnrüditen)  — 
(17.''2)  Äi4/)/Vr- Handel  =  Facies  ubrosa,  die  kupfer- 
rote Nase  der  Weintrinker,  als  ob  diese  mit 
Kupfer  handeln  w(trden,  Acne  rosaoca  (ijr.  \v. 
V.  2769.  27M)  (Kupfer-Nase,  Kupfer-Finne,  Gutta 
rosacea)  (13.  Juhrh.  pi>nite  rose.  \'r.)  (s.  Kupfer) 
(Buok  13;  Bchreod  ä.  CO;  A.  T   H.  U,  724.  7ai ;  NicolnJ  ; 

Bunmi.  423).  —  (1592)  Fmu«-Handel  =  CViitns 
(8eb.  S6:<).  —  (1609)  H'ri/w-Handel  =  Weiber-Ge- 
schUfte,  weibliche Blödijrkeit  (Menses)  (Guar.  9S2). 

—  H'cinb/Hmcn  -  Handel  =  Gutta  rosacea  der 
Weintrinker,  die  auf  eine  feine  Blume  Wert 
le^'en  (s.  Gowerbe  2)  (Zw.  v.w). 

handig  (hantig,  hantig) ;  hantig  -  fest,  scharf, 
bitter,  salzig,  sauer,  heftitt  schmeckend  (im  Ge- 
gensatze «u  sflss).    —  Hant,  m.  =  Bitterkeit 

(Schincller  I,   1127).   —   (1790)    öaWHaendte   (Ulli«) 

fla//-hantig  =  gallebitter  (Schmeiicri,  S90  1127).  — 
hantig  c,  e>-,  es)   Blut,   Fluss,  -Gall,  -Geblüt. 
hangen  (hängen,  Qehäng)  (Rcm.-germ.  bunb; 

iCOlli.  biliau;  obd.  h&ban  ;  mbd.  hnhon,  Kliiire '\  l.'i'i) 
=  bei  Körperteilen  meist  Zeichen  der  Schwäche 
der  Muskeln  oder  der  Nerven,  t.  B.  den  Kopf 
hängen  lassen.  —  auch  eiuem  eine  Krankheit 
an  den  Hals  hängen  'hangen  mnclien).  — (1748) 
/l/'hangung  ^  der  Zustand  des  Hcrabhangens, 
z.  B.  eine  entstellende  Geschwulst  des  oberen 
.\ngenlidee,  der  Wamme,  Schlichten  etc.  (K.  eh. 
22.:.).  —  (1114)  anhangend  =  anklebende,  wie  an 
den  Hals  fest  anfrohantrte  oder  durch  „Befleck- 
ung" (s.  d.;  Contagium)  (Jbertragene  Krankheit 
(8.  Sucht)  (D.  145.  14«).  —  (1015)  auühängen  = 
etwas  so  verdrängen  oder  in  seiner  Lage  ver- 
ändern, dass  es  nach  aussen  zu  herubhängt, 
t.  B.  sonst  im  Inneren  belindliche  Organe  bis 
vor  die  äusseren  LeibesOlfnungen  heraussenken 
lassen  (Uterus,  l'enis  equi)  (coior,  11.  a.  211).  — 
Behäng -<ler  bei  der  Kote  des  Pferdes  herab- 
hängende Haarzopf,  der  viele  starke,  lange 
Uaare  hat,  desgleichen  am  Pferdeschenkel  (Ge- 
hftng  4).  —  i^ürhang  s.  Vorliang.  —  Oehäng 
(1650gebenk  =  oiiieatum,  Gr.  W.  VII,  CSU;  1581  KObeuck 
=  exla,  Hyrtl,  K.  W.  67.  58  191;  11.  219;  1592  neheurk 
=  ScbnlslunKc,  3c'b.  106;  lüSO  gcban^,  Gr.  W.  V.  59), 

1.  =  alles  hängende  Eingeweide  der  Brust  und 
des  Bauchs  (Wamme,  rntestina)  (llyril,  K.  w.  191) ; 
namentlich  hängen  die  edlen  Teile  der  Brust, 
Herz,  Lunge,  nach  der  Volksauschauung  nur 


an  einem  Faden  (=  ITersbande)  oder  I.>ebenB- 
faden).  —  2.  =  namentlich  das  dOnne  Oed&rm, 
welches  an  einer  langen  Bauchfellfalte  hängt 
(Srhweinsdarm,  KalbsgekrOse)  (öttcrrcicb.  HynJ, 
K.  w.  .-.7.  58;  168Ü,  (Jr.  \v.  V.  59).  —  3.  =  die  herab- 
hängenden Ohren  des  Jagdhundes.  — 4.  =  Köte- 
zopf  beim  Pferde  (Behang)  (Or.  W.  lu,  lo;>2; 
Mayer  »8).  —  Brusl-OrhÄngel  (Kengel)  =  das  in 
der  Brusthöhle  hängende  Hrusteingeweide  (C.  r. 
Scbiu.  308).  —  Eingeweide- Ge]i&ag  (l56<t  ;.gelieaok 
nmb  die  elngeweld  =  prucconlia",  Cir.  W.  VII,  8S9), 
Netz, Omentum.  —  JtrmV-hängig  =  die  Ellen bogen- 
(s.  d.)  Stellung  der  Pferde,  wobei  die  Knie  wie 
beim  Ochsenknie  (s.  d.)  nach  vorne  hängen.  — 
(1592)  tt6er-hängig  =  wenn  ein  unterstandiges 
(s.  d.)  Pferd  mit  Brust  und  Hals  vorn  fiberhängt, 
mit  den  Vorderfflssen  zu  weit  unter  den  Leib 
gestellt  ist  (Sch.  222 ;  Falke  II,  as3).  —  Yorhang, 

1.  —  am  Gaumen  =  Gaumensegel  (Falki.'  l,  30S; 
Hcynoii,  1035)  (Palalum  molle).  — 2.  =  (i7oi)  Haut- 
FQrhang  =  eine  häutige  UmhQllung,  z.  B.  (Cal- 
lus-Schwarte)  vor  einem  Knochensequester 
(vierordt  Sil).  —  hangende,  Hänge-  (Hang>-ßa- 
cken,  -Bauch,  -Brüste,  -drUsslet,  -Lanken,  -Maul, 
■  Spint,  -  Uven. 

Hanke,    f.    (Hänkel)    (abd.    ancba;    mbd.   ank, 
,,dum  »leb  »le  iilter»  ein  h  vorgeschoben",  Gr.  W.  IV, 

2.  V<i;  1716  baoke  [=  Anke];  enel.  hauncb  —  nültc, 
Lehf.  M.  181).  1.  =  U(ifte,  Schenkel,  Lende, 
Hinterleib;  beim  Pferde  namentlich  die  beiden 
Seitenteile  der  Kruppe  (Falke  i,  afiö).  —  2.  = 
menschlicher  Schenkel,  Bein  (beakel,  bsnkel; 
Tirol;   Gr.  W.  IV,  2.  4.>5;    Uinlner  8)   (vergl.  Henkel 

u.  Anke).  —  Hankerl  =  Heinkel,  Heimkel, 
Heimchen  (s.  d.),  Zwerg  (Schoenwcrth  II,  316, 
Ijüülner  11,  180).  —  £in-Sianker  (Tirol;  Ijüstncr  I, 
73;  11,90.91;  enonger;  Zlngerlc,  Sagen U«;  uennangger), 

1.  =  einhflftiger,  einfüssiger  Mensch.  —  2.  = 
auch  Alpdämon  mit  halber  Menschennatur, 
halb  Geist  (Sphinx);  (auch  Linse  blassen  «u  als 
DAmonen,  Alpb.  263).  —  3.  =  8.  halber  Mensch. 

Hanns,  m.  =  Johanuei  (a.  d).  Der  bftnage 
Bauertl  Domo  Hanni  galt  als  Scherxbexelchnang  für 
rerscbiedene  BegriOc:  ein  besonders  kräftiger 
Mann  (Sehl.  »).  —  Hannsen,  1.  =  die  Unterhose 
der  Weiber,  diu  GoDitaliu  lemlnae  wie  eine  Kulte,  Kolte 
[».  d.)  rvrhüllend.  —  2.  =  Gebiirtsteil  der  Kuh 
(Sehmciier  1, 1135).  —  Häimsel  (Hänsleiu)  =  Penii 
(Gr.  w.  IV,  2.  411-1).  —  Hännschen  im  (au8m)C~ 
Keller    (auberzbalt)  =  das   männliche   Kind    inr^a 


Mutterleib,  das  nach  dem  Glauben  der  Kinder 
Stube    aus    dem    Keller    des    Vaters    komm 
(ndl.  bnuiije  iilt  den  kelder,  L'niuell  VI,  218 ;  Heyne  IIKT 
CO;  Ur.  W.  IV.  2.  4C2;  Wackcrnagel,  Abhdlgn.  III,  ISST; 

(Embryon)    8.    Gretchen     im    Keller.     - 

(15.  Jahrb.)  A-A-A-fla.nnit  =  (blessua,  bolbus,  D.  7 

=  einer,    der  nur  abgehackt,    stotternd  od 

stammelnd  spricht.   —   .Fa«ej-Hanns  =  flbe 

Hpiinnter  Mensch  (Bnck  16),  närrischer  Han: 

(Fa-HOlnacbl ;    s.    Fasel  u.  Flael).    —    Fuchtel-'^ 

8.    Fuchtel   (Bück  10;   SchmoUer  I,  688).   —   latt^      

Hanns  =  Mittelfinger    (s.  d.)    (nininer   7.     3  "^^ 
(Scbamünger).    —    itfoAr-Hanns  =  ein    n^c-^ 
Alpnrt  aufhockender  (s.  d.)  Mar  (Hilmon)  tle--« 
unterfränkischen    Volksglaubens    (Laisiuor    IC. 


1 


Happe  — Huriii 


Harn. 


SlO 


_.;.  —  ,1777;  /'u|)-Hanii8= Popanz,  Alphito,  ein 
kinderfressendes  Gespenst  CPoppe"!  des  Volks- 
glaubens (Loijuicrii,  209;  D.  26).  —  Schtiial-'EAana 
=  ein  schmslor,  magerer  Mensch  (engl,  niggiu-d). 

—  ScAramm-Hanns  =  ein  mit  vielen  Narben 
bedeckter  Men!<i'li,  Raufbold  (Wackern.  Abbdlg. 
m.  136).  —  Hanns- ifors. 

Happe,  f.  Happen,  ro.  Häppe,  Hippe  (ah<]. 

hipp«;  mild.  b&p|>e,  t.  =  du»  sicbelCinuiiiC'  Wiiuer- 
meaer,  Gr.  W.  IV,  2.  471,  Klui;c',  168).  —  Hapc 
(Happen,  m.,  Happ),  1.  =  Habichtsnase,  Adler- 
nase (Germania  XVin.  21;  Bück  12).  —  2.  =  Haupt 
(Cr.  w.  IV,  2.  596).  —  3.  =  Processus  faiciformis 
dnrae  matris  (Hyrti,  K.  W.  142).  —  4.  =  ein  gutes 
Fleischschnitzel,  wie  mit  der  Hippe  geschnitten. 

—  hlppig  =  ein  krankhaftes  Verlangen  (Lust  2) 
auf  feine  Bissen  (Pica)  habend  (von  schwan- 
geren Weibern),  gelüatig  (Gr.  W.  IV,  2.  1654; 
Scbmcaier  I,  IITO). 

liapl  =  Kehrechlich,  verkrQppelt  (von  Vieh 
a.  Mensch)  (ScbuicUer  i,  iii;i). 

liappcm  (mud.  bapercu  =  vctfcblon ,  Ktuttom 
&luge '.  ibbi  =  Stottern,  mit  dem  Munde  schoap- 
|iend  sprechen. 

Harant,  in.  (Kudrun :  boraiK ;  lö.  Jalirb.  dur  hurant 
;=  rnlamiu,   Infirmlla«,   O.  11,  6^) ,   ZU  Heer  =  ver- 

lieerende  Pestseuche  (pereuuii.). 

Harb,  n.  s.  Hör. 

Harm,  lu.  Harn,  m.  n.  Harm,  Hurin,  m. 
liamen,   liärmen,  härmen  (aiundi^eh  ükar^ 

«utgiesen,  Gr.  W.  IV,  2.  487  [7xc>>f<  =  Kvt];  altgcrm. 
«kam  =  Kot;  abd.  baran^Urln,  Kluge ^  136;  1260  daz 
liam,  rfelffer21;  14.  Jabrh.  das  hurn,  Germ.  XVIII, 
71 ;  1482  barom,  bann  =  aaycbet,  urlna,  ZoDlnn;-  Vnc. 
0  7,  bli6;  barmen  =  pranxen,  Sehmellcr  l,  1162;  mhd. 
bam,  H.  Z.  XV,  30U,  barm  =  minctura,  i>.  »61;  14W 
barm,  C.  v.  Megbg.;  1489  binnen,  Gr.  W.  IV.  2.  48:t; 
bannen,  Zeutng.  Voc.  n*;  15.  Jabrb.  harnen.  Hyrü, 
K-  W  133;  1531  baren,  m.  =  urln,  Krsulw.  LXIX).  — 
harnen  =  den  Leibesbrunnen  entleeren,  aus- 
giessen,  laufen  lassen.  —  Harn  =  Urina, 
Minctura,  Mictio.  —  ße/<hanien  (1023  belharnan, 
Frie»  litt;  1728  Bvubanicn,  Tbe«.  ».  Br.  S.1)  =  Enure.si8 

nocturna.  Bettpissen.  —  (1099)  6ki/or6<7)rr  Harn 
=  livider,  nicht  dunkler  Harn  (v.  .M.  11,  23.1). 
optische  Tauschung  durch  die  (ehemaligen 
üringlaser  (s.  Zirkel).  —  (1744)  i>/ut'hamen 
{blutiger  Haim)  =  Mictio  seu  l'rina  cruentn, 
Uaemutaria,  Haemoglobinurie,  BlulbeimiHch- 
ung  zum  entleerten  Urine  (ndl.  Moedwaiering,  Zw. 
J77.  781;  Vogel  V.  191;  bluel  Kelulrrabt,  8obm.  I,  1162). 

—  (16.  Jahrh)ferf(imTi<ier  Harn  (Harm)  =  Dy8uria, 
pisse  rasoim,  Tripper,  kalter  l'iss  (Pansa;  Aran.- 
Bucb  52;  Prakt.  Ant  1S71.  i.  12^).  8.  Harnbrennen, 
Ardor  nriniie.  —  £ifer-Ham  =  Mictio  purulenta, 
Pyurla,  Eiler  (mit  Blut)  im  ITrin  (Or.  W.  III,  392, 
Zw.  7S1).  —  (1797)  EHth-Ram  -=  der  durch  Sclieide- 
Sekret  (Weissfluss),  etwas  getrfibte,  weisse 
Frauen-Urin  (J.  P.  Frank  V,  isO;  Crina  asina  IIlppo- 
kratU;  der  llani  der  pnantcnfreftstT  L«!  bAiiAg  trüb  nnd 
dfion.  Pi.  I.  227).  —  (1477) /ei»<tr  Harn  (Ortolph; 
1699  V.  M.  11,  2K),  1.  =  dicker  Urin,  in  der  Farbe 
«esAlligter  Harn.  —  2.  =  fei.ster  Zirkel  (a.  <I.)  — 
Fc/<Ham       Chyluria,   Feltbuimeiigung    tum 


ITrin  (bei  Filaria  saiiguinis),  Milch-Harn.  — 
(16.  .lahrb.)  fiebriger  Harn,  (la.  Jahrb.)  Fiebtr- 
B[am,  1.  =  die  bei  Fieber  auftretende  Urinver- 
änderung,  die  sich  meist  in  dunkelroter  Sedi- 
tnentierung  (Sediraentum  lateritium)kennieich- 
net  (Z.  Hdb.  IV,  2.  73).  —  2.  =  Eiterharn  mit 
Fieberfrost  (An.-Bnoh).  —  OriM-Ham  8.  Gries, 
Stein,  -r-  (1260)  grüner  Harn,  1.  =  eine  damals 
prognostisch  schlechte  Farbe  des  Harn  (s.  grüner 
Zirkel)  (PfeiBer  6.)).  —  2.  =  (carobn«  =  oapnismus, 
camLs  vUio  s«t  speoiei)  colorisartnao  [viridis],  D.  102;  n, 
7ü)  frischerUrin.  —  (1762)  HaarhAmon  =  „wenn 
mit  dem  Urin  Haare  abgeben"  (.v.  v.  H.  11,  1291), 
durch  Kommunikation  der  Harnblase  mit  einer 
Dermoidcyste  (Zm.  Udbeh.  IX.  asi).  —  (1530)  harte 
Hamnng  =  die  Uandlungdes schwierigen  Harn- 
lassens (Künlgs.'ip.  511.  —  (172.5)  kalter  Ham,  1.  - 
Stranguria,  >Iarnwinde,  s.  kalt  (Tb.  Son.  Br.  iwi. 

—  2.  =  Tripper,  Ardor  iirinae  (calidus).  —  (169«) 
kreisloter  Ham  =  ein  Urin  ohne  Zirkel  (v.  M.  II, 
235)  (8.  grüner  Zirkel).  —  (l.ioo)  lauta'  harnen - 
Urina  potna,  klaren,  hellen  Drin  entleeren, 
lauterstallen  (Gr.  w.  v,  a79).  —  (1752)  l/i/cA-har- 
men,  -Ham  =  Diabetes  chylosa,  Chylurie,  Fett- 
liarn,  ein  milchig  aussehender  Urin  durch  Fett- 
beimengung (bei  Filaria  sanguinis^ ,  wobei  der 
Harn  wie  Milch  Fettrahm  absetr-t  (Scbmeller  l, 
H62;  Gr.  \V.  VI.  2194  ;  Krank  -149).  —  (1699)  ölerhler 
Ham  8.  feister  Zirkel  (t  M.  11,231).  —  roter  Ham, 
l.  -(IWS)  Urina  rubens,  rubra,  rufens,  Sedimen- 
tum  lateritium,  wenn  der  Harn  einen  roten, 
liegelmehlartigen  Bodensatr.  xeigt  (Gr.  w.  iv,  2. 
487 ;  Kiinlgsp.  32).  —  2.  (15.  Jahrb.  dlsscnteria.  I>.  Gt-i) 

=  durch  Blut  rot  gefkrbier  Harn,  s.  rot  pissen, 
blutharnen  (Merk  139;  Falko  11,  216).  —  Mndidiler 
Ham  =  ein  Harn  mit  sandigem  tiedimente 
(Gries,  Urina  arenosa)  (Gr.  W.  IV,  2.  4»7).  —  (1099) 
schuppickter  Ham  =  Kleien  (s.  d.)  im  Harn 
(v.  M.  II,  2»4).  —  (i.>9i)  «cAicer/ir/iM  Hannen  =  be- 
schwerliche Urinentleerung  (Tabem.  53g).  —  Stow 
un9«-Ham  — ein  dunkler,  konzentrierter,  meist 
etwas  eiweisshaltiger  Harn  bei  Stauungen  des 
Blutes  durch  Herzleiden,  Schwangerschaft  etc. 

—  Stein-Harn  =  Harnsand,  Grie«,  Harnstein 
(8.  d.)  (Kraus,  E.  .'i;2).  —  (1699)  stUckUchter  Ham 
=  Ham,  in  welchem  die  Tripperfaden  (s.  d.) 
als  lange  SchleimstOcke  schwimmen  (v.  M.  II. 
2ii5).  —  Tröp/lein-  {tröpfelnder)  Ham  (U77 
troeptliiigeii  harn,  Onolpb;  l.'>32  dos  tropflingen 
harnen,  Frle»  IW;  1551  das  druepDelicht  harnen,  Bock 
129)  =  .Stranguria,  Dysuria  (Blaaenkrampf), 
Ardor  urinae  (Tripper),  „wenn  der  Harn  beim 
Abschlagen  brennt,  wegen  Schärfe  zum  Ab- 
schlagen treibt  und  dennoch  nur  tropfenweise 
gelassen  werden  kann"  (Zw.  719.  778).  —  (i.'>92)  übel 
hamen  -  schlecht  urinieren,   DvBuri»  (Seb.  687). 

—  (!(..  Jahrb.)  U&er/ii8Stye8  Härmen- HarnfluSH 
(.Arzn.-Uucb).  —  ungedäuter  Ham  (1533  ungedewtc. 
uiigvd<>wle  bam  =  diabetvs  [iniipidiisj,  ,,ta  ist  nicht 
anders,  dann  eine  Viele  des  Harns  und  Begierd  su 
biimcn,  und  ist  doch  der  Uani  nicht  genugsam  ge- 
kocht, deshalb  dieser  Brest  vergleicht  wird  dem  Bauch- 
Uuss  Llenterle",  Fries  U9).  Nacfa  der  Galenischen 
Schule  war  der  Harn  die  Überflüssigkeit  (s.  d.) 
und  das  Resultat  der  3.  bttuung  i,in  der  lieber) ; 
N'erdauungsstOrungeu  machten  sich  demnach 


iO 


llarpfo— Lart. 


Hascb — Hase. 


nach  dieser  alten  Pbygiologie  vor  allem  im  Urine 
bemerkbar.  —  (16.  Jahrb.)  vemetiexfr,  vtrittin- 
(/c«e»-Hani  =  Dy8uria,  eine  Uaruenlleerung,  die 
nicbt  im  richtigen  Gange  ist,  sondern  fehler- 
haft reitweise  Btille  stellt,  sittt.  —  vergehlagener 
Harn  =  Ischuria,  ein  HarufluK»,  dessen  Kntlee- 
rung  schnell  sich  verlegt,  so  das.s  er  an  normaler 
Stelle  gar  nicht  erfolgt  (a.  A.  4G2)  (verstandene 
Blatter).  —  (IC.  J&hrb.)  wilder  Ham  =  der  un- 
natürliche, nicht  normale,  auf  schwere  Kiank- 
beiten  hinweisende  Urin  (Gr.  W.  IV,  2.  482),  — 
wolkiger  Ham  s.  Wolke.  —  (1672)  Zucttr-Ham 
=  Diabetes  mellitus,  der  lackerlialtige  l'rin, 
der  schon  seit  Ayus  Vcda  bekannt  ist  (Snlkowskl- 
Lcube  »4).  —  Ham-  (Harm) ß/rtsc,  -Blatter, 
-Brand,  -brennen,  -Brunnen,  -Bruntz,  -Dniieti, 
-Faserlein,  -Fats,  -Fieber,  -Fistel,  -Fltiss,  -Gong, 
-Grand,  -Gries,  -Häutlein,  -Haut,  -Krankheit, 
-Kreis,  -Läufe,  -lassen,  -Leiden,  -Leiter,  -lösen, 
-Mangel,  -P/ei/e,  -Rinnen,  -Rohre,  -RiAr,  -Säek- 
lein,  -Sand,  -Schnur,  -Schweiss,  -Sperre,  -Stein, 
■Strenge,-treiben, -tröpfeln,-  Verstopfung,-  Wasser, 
■Wege,  -Werkicuj,  ■  Winden,  -  WuUf,  -Zieong. 

Harpfe,  f.  auf  der  Harpfen  liegen  (Harpfe  = 

ela  8chutxtiuu  für  Gülri'liK^garbon  aus  aufgerichteten 
BaamstAmmen  mit  (juenttangon,  der  .\hnllcbkolt  mit 
einer  Harfe  Igum.gcrra.  barpa^  ahd.  harpha;  mhd. 
baipte,  Klugo^  156]  haben  koII)  =  auf  der  Streu 
liegen  (s.  d.)  =  krank  sein  (da«  Krankenlager  wur 
neben  der  ScbiedtT-  oder  Lotlerbank,  frilhcr  Im  Reu 
des  Kobel»,  Gr.  \V.  IV,  2.  470). 

barscll  («i  hart  [».  d.];  engl,  borsh  =  itreng, 
I,ehr.  107),  —  (^rharSCht  (aha.  gtharsoart,   (iraff  IV. 

68«)  =  verhärtet,  contractu».  —  rrtharschen  = 
harten,  festen  Schorf  machen  auf  der  weichen 
Wunde  (Rufe),  die  sich  raub  anfohlt  wie  der 
Harscht  oder  gefrorene  Schnee  (harsch  =  hart. 
Kluge',  ir*.  294).  —  harsche  Havt. 

HarSCherl,  n.  (zu  halschen,  Hilfe  for<Iem,  Z.  1 
d.  Phu.  iir,  3.14)  =  armes  Geschöpf,  Kretin. 

hart,  Härte,  f.  (Wunel  kar=thun,  machen,  vor- 
germ  kartüs;  gem.-gcrin.  hartns^  goth.  hordue;  ahd. 
harti  =  hart ;  mbd.  hertc  — Schulterblatt  [als  knochen- 
harter Teil]  Schnieller  I,  1170;  mhd.  hart  =  hart,  fest, 
schwer,  schmenllch,  Kluge*,  150;  hoertin  =  eclrrhus ; 
engl,  httrd,  bardnc»»),  1.  =  schwer,  schmerilich 
(Geburt,  Druck,  Krankheit,  Gehör  z.  B.)  (Heyne 
III,  57).  —  2=  harte  Stellen  am  und  im  Leibe 
(DrOsen,  Beulen,  Huf,  Leib,  Knochen,  Rippen 
etc).  —  die  Härte  (ahd.  bcrte  =  »patula  [»capnla], 
D.  646:  ir>21  herte  -  c«llu,«,  P.  91;  Iran«,  durlllon  = 
calloalt«,  Brlss.  211 ;  ICIG  die  blrlin)  =  harte  Körper- 
Stellen  im  Gegensatze  tum  weicheren  Fleisch 
(Paracebus;  Gr.  W.  II.  luO).  —  Als  klinisches 
Sym  ptom  scheint  „die  Härte"  nicht  vor  dem 
15.  Jahrb.  sprachlich  im  Deutschen  sich  fest- 
gesetzt zu  haben,  zuerst  wohl  als  Kotverstopf- 
ung, dannalsUterusfibroid  — Mutterverhartun^, 
sowie  =  (1687)  hart  um  die  Rippen  =  Rachitis 
(Georg.  432);  hart  =  verstopft  im  Leibe.  —  3.  = 
als  besondere  (bei  dem  Opferkulte  und  Speer- 
sti che)  autfallende  Härte,  das  Schulterblatt  (ahd. 

l«]kcrti,licrli,  UBrll.GraniV.  102fi:  KIuk* ',  3.18:  alliioril. 
herdhai;  über  dos  anlautende  S  ».  Z.  f.  d.  S.  ISSt*.  19ö; 


ahd.,  7.  —  8.  Jahrb.  untar  hartluum  =  inter  scapala«:: 
spalium,  quod  lotcr  scapulas  est,  Cau.  Glou.  Dlet  96 ; 
Oraff  IV,  102«;  mhd.  herte  =  scapula,  Scbm.  I,  1170), 
der  harte  Nacken  ergab:  hartnäckig.  —  4.  = 
Hart  (Haar)  =  Herz  (s.  d).  —  (169J)  Härtigkeit 
=  Scirrhoina  (Beb.  112.  M9),  verhärteter  Zu.stand 
der  Gewebe.  —  (1677)  Härtung  =  Verhärtung 
(Benion  15:1).  —  (1495)  .ßaucA-Härte  (hert  In  dem 
bauch  =  coustipalns,  D.  U-i)  =  Verstopfung  durch 
harte  Kotballen  im  Leibe.  —  (1777)  Bein-Härte 
—  Knorpel,  Ossilago,  Kruspelbein  |D.  402).  — 
R'hartim5=  Verhärtung.  —  ifanr/Härte  (harte 
in  den  huodec ;  1476  eyn  hert  in  der  band  =  callui, 
D.  II,  67)  =  CalloHila»,  Handschwielen  (Gr.  w.  IV. 

2.  &IO).  —  //iau^Härte  (U82  hert  In  der  baut  = 
boclo,  boihrlum)  =  Durities  manus  =  Handschwie- 
len (B.  77)  (s.  harte  Hand).  —  Af i/z-Härte  imnd. 
14.— 13.  Jalirb.  der  nültebardlcbelt,  J.  f.  nd.  Sp.-F.  XV, 
131;  herdte  des  mllU  am  griH,  Fries  112;  1688  baertang 
des  mlltien>,  Arx.-Buch)  =  der  harte,  greifbare  Milz- 
tnmor.  —  (1677)  Meren-£FhärtM«i;  =  Nieren- 
schrumpfung  (Beynon  232).  —  l/'nfer-Härte  = 
Mittelschulter  (s.  d.).  —  {v>.  Jahrb.)  ffihärtet; 
(17.54)  Ferhärtun?,  \.  =  Sklera  (Hippokrates) 
Scirrhus  =  harter  Faaerkrebs,  Carcinoma.  — 

3.  =  der  Zustand  des  abnorm  Hart-  und  Steif- 
werdens auf  der  Haut,  an  Gelenken,  Knochen 
und  sonstigen  Organen  (A.  r.  U.  I.  1210 ;  Fuclu 
Hipp.  II,  «4;  Bararia  U,  2.  882).  —  Drüsen- Vcr- 
härtunji  =  Lympbomata,  Scirrbositas  glandu- 
larum.  —  Geblüts-  Fo-härtung  =  Throinbosis, 
Infarctus  (Baaii  384).  —  (1607)  Haut-  Ferhärtünj 
(Hort.  San.)  =  b'Jse  Räude  (».  d.).  —  (1744)  Leber- 

FerhÄrtMnj  =  Scirrhus  hepatis  Hippokratis  (Zw. 
8.14),  Leber-Infarkt  (A.  v.H.  1,782).—  (1420) im  Leibe 
verhartet=  Induratio  faecum.Constipatio,  Kin- 
trockungdes  Kotes  im  Leibe  (Colcr,  H.  A.  220;  D.  145). 
—  Lungen- Ffrhärttlllg  =  ein  durch  Schrumpf- 
ung des  Bindegewebs  veranlasster  Zustand  des 
Hart  Werdens  des  sonst  weichschwammigen  Lun- 
gen-gewebes.  —  Magen- Ferhärtiinj  =  Magen- 
krebs (frani.  avolr  le  pylore.  Brlüs.  112).  —  Mandel- 
F(rrhärt«n5  =  ManUelhypertrophie  (Kftblerll,  62) 
(harte  Kicheln).  —  Mutter-  Fcrhärtiinj  (1651  die 
verhano  Mutor,  Bock  14)  =  üterusfibroid,  Scirrhus 
uteri.  —  (1699)  Nieren- FdhärtMw^=  Hodentumor 
(s.  Niere)  (v.  M.  II.  40).  —  hart(<*,  er,  es)  Anstehen, 

Beingenchwulat,  -Beulen,  -Blatter,  -Blut,  -Bnist- 
geschwulat,  -Büttel,  -Driickm,  -Driiien,  -Fäule, 
-Fieber,  -Geblüt,  -Geburt,  -Gesehwär,  -Oeaehwel- 
len,-Gesihmir,-0e8chiculst,-Grint,-här%g,-Hand, 
-Hamung,  -Häutigkeit,  -Höppel,  -hörig,  -hufig, 
-Husten,  -Kehle,  -Klieren,  -KnUpprl,  -Leber, 
-leibig,  -Lungenfäuie,  -Mammen,  -Masern,  -mäu- 
lig ,  -Milt,  -nackig,  -Nerven,  -Niederkunft, 
-Schädel,  -ScUaf,  Schleim,  -Seite,  -Spann,  -Stät- 
tigkeit,  -Warzen,  -Wurm,  -Zitterach,  -zustehen. 

Hasch  (Hätsch)  =  Hetsch,  Heachen,  Klux, 

SiniiUltUS  (Gr.  W.  V,  1260). 

Hascherl  s.  Harscherl. 

Hase,  m.  Da«  scbnclläufige,  kleine,  äusserst  furchl- 
!ame  und  fruchtbare  Wild  mit  den  Sprlngbclnen  und 
langen  Ohren,  der  elgentümUcbcn  LippenbUdung  und 
den  Im  Schlafe  «ugclilbli  odenen  .\ugen  dient  tu 
uuinahvm  Vergleiche.    —  Hasen  -  ^l<<^r,    -Hacke, 


Hasi>el — Haube. 


Hauch, 


i2i 


•Kopf, -Lippe,-Mund, -Ohren, -Scltaden,  -Scharte, 
-Schlaf,  -Spat,  -Sprung. 

Haspel,  f.  Hispel  (Oispel?)  haspeln  (<»  nit- 

Eerm.  tuupn  =  Thnrlmokea  und  Garnwinde,  Bupe; 
ahd    bsspa  und  hospil  =  Oamwinde  :   mhd.  Bupel, 

■  Klnge  ',  157 ;  ICIS  haspcl  =  pcrturbmus,  Huok  16 ;  Schm. 
J,  1185 ;  Srhwitl>en ;  Ot>erpfttli)  =  Jer  wie  auf  einer 
Uaspelaufgewunden.anigedreht.rireistii;)  Oljer- 
spannt  ist.  —  haspeln  -  geben  wie  ein  Krumm- 

■  beiniger, dessen  FUsse  wie  verwickeltsind (Gr.  W. 
rv,  2.  M-i). 
Haas,  ru.  hässlich.  —  ^''hässig  =  lividus,  blau- 

Strieiim;  veruiiHtHltet  (n.  SSI,   dies  nach  Scbmelk-r 
I.  n•7^   in  Eissc  [s.  d.  S.  110  t.]:   egWIch,  elulleh).   — 
A-u/i-hässig  =  8.  kuh-baokig  und  Hachse, 
hastig.  —  hastiger  Siechtag. 

Haube,  f.  (indogerm.  küp  =  Haupt ;  germ.  luiDp 
[couput,  cspnt],  abd  hüba  =  Minnerfasube ;  mbd.  hübe 
(Fraucnbsub«  nnd  Uolni,  Plckelhaubo),  Kluge'.  I.'j7  = 
BüUo  für  den  Kopf  und  Kopffiirml;re<<,  sowie  baubcn- 
artige  rmhüllung),  1.=  Praeputiuni  (lS28hub  =  iirai;- 

■  pudum,  U.  T.  Oersd.  15;  Hyrfl,  K.  W.  »1;  BcbwaoU- 
kappe,  Giigei).  —  2.  —  di^r  «weite  Magen  der 
^Vlt^derkauer  wegen  der  Ätinlictikeit  mit  einer 
aus  Garn  beigestellten  netzförmigen  Frauen- 
Haube  (Or.  W.  IV,  1.  13ÖS;  VI.  4).  Netzmagen,  Lab- 
hänblein.  —  3.  =  da8  Glückshaublein  (s.  d.)  (lf>84 
Uablcin,  Cr.  W.  IV,  2.  56.5.  60$;  die  Kindsbaut,  Scbaf- 
haaC,  A.  T.  H.  II,  033;  1077  beiMAdcheu  ;  Ix-ini  k'iialien 
Oder  Degenkind  der  Helm  od.  Oliickahclui,  t.  d.,  Hyrtl, 
K.  W.8I)  ;>.  Kleid,  Klfid<-Iieii).  —  4.  =  der  TrSger 

■  einer  Haube.  —  G/tirA-d-Haube  =  das  Kinderbalg- 
lein,  Pileus,  Caput  galeatnin,  Vitta  (  =  iiiitra),  n6 
coiffö,  nascer  vcslito  (=  Amnion  oder  Wasser- 
baube)  oder  die  Scbaflmut,  die  manchmal  auf 
dem  zuerst  bei  derGeburlerscbeinenden  Haupte 
des  Kindes  wie  eine  Haube  oder  ein  Helm  (s.  d.) 
auCsitzt,  welche  über  den  Kopf  gespannte  Be- 
deckung als  ein  besonders  gutes  Omen  (peau 
divine,  s.  UlQck)  seit  den  griechischen  Zeiten 
und  an  den  verschiedensten  Orten  betrachtet 
wird   (Pauli   140;  J.  Grlmni,  D.  H.  8t29 ;   Wutlke  203; 

IBocbhoU  I,  92;  BaTOrla  r\',  2.  M6;  Stein  I,  sg  ;  rioiw- 
BartelJ  11.  253,  Mannhardt,  ZelUchr.f.d.  Mythol.  IV,  3; 
Saaali  de  Mythol.,  Max  Muller ;  Kriss.  »21) ,  sie  wurde 
frülier  sorglUtlg  aufbcwabrt  o.  unter  derTbür-3rhwelle, 
dem  Olmonenplatie,  vergraben  {».  CnttaiteJ;  das  Volk 
wUinte,  der  Folge-  oder  Scbnligelst  (s.  d.)  den  Kindes 
oder  ein  Teil  seines  eigenen  Ichs  habe  darin  seinen 
SIu ;  auch  als  «leg-  und  glQckbrlngcnder  Schutz  gegen 

»Verwundungen  wurde  sie    neben   dem  Kröten-Segen 
Terwendet  (Or.  D.  lt.  82*.  S»;  Or.  W.  V,  738.  7«0.  242S; 
Wultkel25;  Urqnell  1892,  S.  117)  und  am  Leibe  getragen, 
daher  als  Famlllenbeiligtum  getrocknet  u.  anfbewahrt 
(Lammen   IH.   .\nm.    US;   rergl.  Haupthul;   Slmrock, 
D.  U.  16b),  sie  heisst  auch:   ulück,  WesterUaube, 
Vebmnttcr-Haubleln,    Wcsicrhemdicin,   Lablläuhlein, 
i-baigleln,  BAlglrln  (s.d.  VerfiuseniVolka-Medlzin, 
In  England  soll  die  Giackühaiibe  beule  noch 
I  den  griaiten  Zeitungen  funield  fi^ll geboten  werden 
lober;  Boronui  IS2).   In  Island  helsit  sie  sigur  kufl; 
Norwegen  slgerhnra,  sowie llkTar-bclgns  =  Onadenbalg 
:  Ophrgahe  (Klhautdct  Kalbes,  Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1896, 
ZK).  Schweden    legerhiie  ;  Dänemark  :  sejr  skjorte 
cMeficbarUe  (rr<inell  1892   IIT).   —   (3o/(i-Haube 


=  Glückshaube  (s.  d.,  Gold,  Geld  =  Glück)  = 

tilftckskleid  (Z.  d.  V.  r.  V.-K.  1896.  8.  253).  —  HtTH- 
Hanbe(inhd.  himbube;  ndd.,  I).  Jahrh.  bernhaw)>e  = 
ineiiicn,  pellis  quac  circumdat  cerobrum,  D.  35(; ;  Or.  W. 
IV,  2.  löfiO)  =  Hirnhaut,  Meninges.  —  Königs- 
Hanbe=  Helm,  Olnok«haul)e,  peau  divine  (Falke 
II.  Sil).  —  Lat-Häublein,  1.  =der2.  Magen  der 
Wiederkäuer  (s,  o.  Haube  2).  —  2.  =ancli  (nnch 
i-loBs.  das  Weib)  Glückshaube.  —  SrAM/  Haube 
=  eine  schlarsOchtige  Person.  —  ÄV/inm-Haube 
=  Oalea  apoueurotica ,  die  sehnige  Küpf- 
sch  warte,  die  den  Schädel  bedeckt  (Kraus,  K.  806). 

—  StKrm-Hanbe  =  „eine  besondere  Art  eines  hef- 
tigen Kopf'Hcbinerzes,  der  ringsum  den  Kopf 
wie  ein  breites  Band  oder  wie  eine  Sturmhaube 
einscbliesst"  (.\.  v.  n.  II,  «»!)  (Neoralgia).  — 
H'nj«»er-Haabe  =  Kihaut  mit  Fruchtwasser (Ploss- 
iiariei«ii,i'a).  —  W^rA»i»«<T-Häublein  =  G10ck8- 
Haube,  Westerhenullein,  Helm,  Schafhant  etc. 
(Kavarla  IV.  2.  34>:;  «r.  D.  .M.  II,  828).  —  (K..  Jahrb.) 
Wenfer-HäUblein  =  ,.da<  FelUn,  da»  die  Kinder  iii 
Iteilen  ob  Ihrvm  Angealclu  mit  Ihnen  an  die  Welt 
pringen"  (BIrliuger,  Sitten  II,  2Sl ;  wo  weiteres  über 
den  tlabci  gelTÄiichllchen  Aberglauben;  vestls  =  Kleid) 
(■■.  Glückshaube,  Westerheunl').  —  Hanben- 
Stark. 

Hauch,  ni.  (hanchen),  Hauck,  Hang,  hau- 
chen (..ein  iiu.il.iiiliur'lülielsprni^hi'iu  ilvr2.  FlAlfte  des 
IS.  Jahrb.  «uflcbendc-'i  Won"  fiir  bliLien.  «eben;  obord. 
schnanlen;  mhd.  bachcn.  Kluge',  Ifi").  —  Hauch 
1.=  Hang,  Huuck,  Huck),  l.  =  das  Zftpflein  oder 
<lie  Stelle,  wo  der  Hauch  als  .^temlnft  aus  der 
AtemrObre  hervorkommt  (s.  Bradem)  (nhd.  iicco; 
uind.  buch  =  frumen,  D.  2IU,  angcls.  bn(,  D.  I.  «. ; 
14. -lö.  Jahrb.  mnd.  to  welicb  mitütcbe  deme  sin  hncb 
[bughe,  büke]  hangbet  an  deme  halse,  J.  I.  nd.  Sp. 
F.  XV.  ILI;  IS.  Jahrb.  bueck  =  uva  colli,  D.  «33; 
li\.  Jahrb.  boug  [hauck]  =  umla  [Uauchblatt];  I64£ 
hugk  =  Uvula,  Züpfleln ,  Coler.  n.  A.  12«;  177» 
huge  =  urula,  Gr.  W.  IV.  2.  670;  ISM  Hiuiok  = 
Uvula,  Kaltscbm.  II,  206;  engl,  bock,  hockberb  = 
Malvo,  1.  eod.  I,  303;  gegen  Enuündungen  des 
Hauches  (Angina)  sollte  dos  Bauch-,  Ilunk-,  Hauck«-, 
Hocvke- Blatt  helfen,  Campanula  trocbelium,  Ruhens  hy- 
poglosausetc.,  Malva.\llbea,  Jessen78. 3.i0. .191).  —  2.= 
beim  Pferde  (1645  baug,  hauk)  =  Pterygiura  = 
Flügel  (Nagel,  s.  d.),  Haucliblatt,  ein  Augen- 
übel,  eine  haucharligeHornhauttrObnne(Nagel), 
die  wie  nebelig,  wolkig  ist  (Or  w.  VII,  263;  Coler, 
U.  406).  —  3.  (nach  Falke  I,  37(i)  =  der  Starker  vor- 
tretende Bliiii-hauLknorpel  (Nagel)  beim  Pferde 
ohne  Hornhauttrübung;  letztere  ist  die  Uau- 
ckenblindheit.  —  4.  =  Huck  =  Hanchblatt  (s.  d). 

—  hauchen,  1.  =  die  .Atemluft  ausblasen.  — 
"i.  =  kaueben,  kauern  (ächmeller  I,  lüi2).  —  An- 
haach  =  die  Vorstellung,  ilass  Krankheiten  wie 

lurch  einen  elbischen  Anhauch  (Elf-AniuMch) 
reranlasot,  wie  ..angeblasen"  den  Menschen  be- 
fallen (s.  Waht),  ist  eine  weitverbreitete  (Or. D. 
.M.II,  1120;  schwed.  cllvoblaet.altgust ;  norm,  ellblaest, 
Monuh.  f.2;  Dolth.  132;  v.  Gehren  7.  8;  Venial.  6; 
lUexlcr  1<1;  Schwan  IJl.  411) ;  dieser  Flatus  dAmonum 
s'.  Genius  epideiuicus  (.Miasma)  sollte  a)  Glie- 
iJerschwellung,  b)  Pestbeulen,  c)  Nachtbrand 
(Herpes  labialis)  oder  Nacbtschailen  (s.  Dn- 
Kiätte)  erzeugen,-  auch  d)  die  Influenza  kommt 


«99 


hnnen — Hnupl. 


Hanpt. 


wie  „angehaucht*'  (Rnbem.  ll).  —  (IC4j)  A«i/m- 
Hanch-  Hang  2.  (Coier,  pf.  »59).  —  Pwf -Hauch 

—  verpestete  Luft,  l'eBtqiialin;  der  AU-ni  ilcr  Pest- 
kranken galt  als  glftii!  iin<l  nuntcckrDd;  Inihrr  war  der 
Elben-AnhEUch   (s.  d.)  als  l"n«iiclic  Bogenommen.   — 

Hauch  ,  Hauck-Ä/n«,  -Blindheit,  -Tropfen. 

hauen,  Hauer,  m-   {Tonücrm.  kow  =  »chmieden ; 
Kcrni.  baiiw ;  abd.  hoiiwan  ;  mbd.  bouwen,  Kluice  '.  1S8). 

—  Haner  =  die  tJlossKahne,  die  mit  den  Hau- 
cftboen  der  Wildschweine  Ähnlicbkeit  haben. 

—  es  honet  im  Bauch  =  ea  gchmertt  wie  ein 
schneidender  Hieb  (Bnck  19).  —  es  honet  iiu 
Kopf  =  es  hämmert  (»chmerxend)  im  Kopf 
(Buek  H).  —  Knochen  -  Haner  =  der  mit  den 
Knochen  hämmemdp,  klopfende  Tod  (Z.  d.  V. 
I.  v.-K.  i8Wi.  8.  !M2).  —  ver-hauen  =  durch  Hauen 
verlelreu.  —  13.3in- Krankheit. 

Hanfe,  m.  (Hänflein,  Httfel)  (vnrgcrm.  baub 

[dazu  Ut.  liicubu  =  Alp]  =  die  Erbobiing;  golb.  haups, 
hilpa  [ttiife,  Hüft«  «ind  Ablante  dam];  ahd.  bAfo,  bouf, 
biuflla,  Weokernftgel  13«;  7. — 8.  Jabrh.  blutfUon,  Cass. 
(iloHs. :  8.  Jabrb.  bluillon  =  genoe  inferioFcs  partes 
oculonim,  Kab.  Manr.  64;  mbd.  hfife,  bonfe  [Haufe, 
SrJiaar).  hiufel,  Kluge',  IW;  Scbmeller  I,  10,56).  — 
das  Häuflin,  1.  =  Buct-a,  Gena,  Wange,  als 
rtmdiu-her  Fleischhagel  (bawn,  buieiio,  D.  269; 

ScbmeUer  1.  eod.;  Sohw.  86)  (s.  Huf,  HOfte).  — 
'J.  =  weibliche  Brust  (Wackemagel  136).  —  3.  = 
Httfel  -  Bcbadhafte  Stellen  (?  Häuflein),  Hüfel, 
Hulel,  die  neuerdings  leidend  werden,  oder 
Nachwehen  einer  noch  nichtgehörig  verheilten 
froheren  Krankheit  sind  (Schni.I,10M;lJimmert8.'>) 
(g.  Höfel).  4.  =  Hufel  =  ein  grosser  Hofer  (s.  d.) 
(.«L  B.  M.).  —  >lnhäufun^m  (von  Würmern) 
(Müller,  Krtrtjcb.  7«5)  =  Wurm -Nest  (s.  d.).  — 
Kehlen-B.Vite  (11-  Jabrb.  gelebufe  =  angina,  D.  36), 
1.  =  eine  die  Kehle  beengende  circumscripte 
Anschwellung.  —  2.  =  KehlbOehel.  —  hänffig 
=  angehäuft  (Zw.  iw)  —  häufend  yi'cJt*^. 

Haupt,  Ml.  Haupp  (<  isiemw-b).  Haut  (Henpt) 

(Indogerm.  kabb,  hubb,  Grimm  W.  IV,  2.  ü9T  =  empor- 
ragen, Heyne  III,  70;  kelt.  kab;  alitrani.  cab,  Briss.  30; 
koupot.  Kluge',  158  (cauput  =  capul,  xt^a).-r|l;  das 
sanakrlt.  kapAlui  bedeutete  ScbJtdel,  Schale,  Scherbe; 
die  Himitcluilo  als  GentsR  wie  der  Kopt  [s.  d.]  autge- 
lasBt,  Gr.  W.  V,  174S.  1749;  alt«trm.  baupit;  goth. 
haubitb  [Haupt];  ahd.,  8.  Jabrh.  bonblt,  Kero  71;  mhd. 
biiubet,  bonblt,  houbet  =  Kopf;  16.  Jahrb.  Ictztcrcii 
beim  Menseben  daiür  eintretend,  al:>er  beim  Vieh  noch 
Unger  bleibend;  16S1  noch  ,,Buupl"weh  [Manuskript 
des  Dorfbader«  von  Uubenasebnn],  Beltr.  t.  Anlhr.  u. 
I'rg.  B.  1889,  S.  166  Anm.  i;  »00  baupp  =  Haupt,  Gr.  W. 
IV,  2.  '>96  [Österreich] ;  l.'i.  Jubrb.  benblt,  beubt,  heupt 
=  ccrrix,  Haupt  [Mittelrbciu],   l>.  ll.i;   Gr.  1.  cod.; 

ygegenwArtlg  im  Volk»muode  OberdeutfChlands  frvit 
u  vcrscbwunden,  oder  auf  die  edlere  Sprache  bc- 

Tachnknkt;  das  ,,Ilintcrbaupt"  bürgert  sich  aber  wieder 
all  mählich  ein ;  ndl.  boofd ;  ndd.  boevel,  hocft  =  Haupt, 
GnIdEchm.  17;  De  Cock  70;  mitlelengl.  hcved,  hed  = 
Haupt  --  engl,  bead.  Kluge  1.  c.  =  Kopf;  dam  bar- 
beaded  =  barknpflg;  coolbeadcd  =  koltk'tpllg;  dot- 
liead  =  Klotibanpt,  Dummkopf;  rJubbeaded  =  klump- 
kopllg,  dlckköpflg ;  giddy-bcaded  =  schwindelknpHg ; 
growt-bead  =  Krautkopt,  Dlckkopf;  beary-hcoded  — 
fchwerkOpIlg,  dumm;    light-beadcd    =    leichtkOpQg, 


hnhiki'ipflg,  verrückt;  loiigheailcd  =  laninebAdclig. 
<<plunndig;  mad-,  maggoly-headed  =  madenkApflg, 
grilleabaf llg ;  bugsbcod;  dau.  oxeboved;  schwed.  ox- 
hiifrud;  ndl.,  ndd.  oksboofd  =  Schwelnskopt  [Oxhotl] 
als  OetrAnke-,  Klüsdgkeiubottlch  (s.  Botdch);  dta. 
barbovedet;  scbwed.  barbnfvud,  PierBr7;  dtn.  knis- 
bored  =  Kmuskopf ;  scbwed.  lokigt  huload  =  Lockco- 
baupt:  strupbulmd  =  DrosscUopf,  Kehlkopf;  boIL 
strottenhontd  =  Drosselhanpt,  Kehlkopf).  —  Haupt, 

1.  =  das  Tier-  und  Menschenhaupt  als  das  Her- 
vorragende und  aufragende  Glied  des  Körpers 
(Gr.  w.  IV,  2  597),  das  nach  der  Farbe  der  Ilaare 
auf  dem  tjchlidel  und  am  Barte  seine  Farben- 
Bezeichnung  erhult.  —  2.  —  Uauptähnliches, 
was  hervor-  oder  aufragt  —  3.  =  Haupt  = 
Gehirn  (Hauptentrichtung).  —  4.  =  der  ganze 
Mensch,  das  ganze  Tier  als  der  Trftgei  des 
Hauptes  (Stock)  (Gr.  w.  IV,  2.  6»7;  bibi.  Med.  114). 

—  5.  =^da8  flechsige,  sehnige  Ende  des  Muskels. 

—  (15.  Jahrb.)  .4/<«--Haupt=  Hinlerhaupt  (D.  S92). 

—  (i,vii)  blöHet  Hanpt  (Bock  57)  =  Blödha,nptigkeit 
(Gr.  w.  II,  141)  =  Intirmitas  capitis  (namentlich 
bei  Schnupfen)  =  schwach  durch  den  Hanpt- 
fluss  (s.  d.).  —  J5m(-Haupt  =  Breitkopf  (Kun- 
»chttdel).  —  FüW-Hanpt  (mhd.  Tisclhoubet,  Gr.  W. 
V,  1769;  15.  Jabrh.  riselbawpt  =  praeputlum,  D.  466) 
=  Glans  penis,  Schwanzkopf.  —  (1483)  fiütsige» 
(166&  flieuendei)  Haupt  =  Cor>-r,a,  Naeenflnss, 

Hauptfluss   (Beynon   14;  C.   v.    Megbg. ;   Gr.  W.   IH, 

185.T),  ein  FluBs  (s.  d.),  der  da»  Hirn  (Haupt) 
reinigen  sollte.  —  (1588)  ein  {leichtfertig)  getund 
Haupt  —  ein  leicht  auf  dem  Halse  bewegtes, 
freies  Haupt  (Gr.  w.  VI,  642).  —  Hinter-'E&vpt 
=  Occiput;  (dieses  Hinterhaupt  [Afterhanpt]  war  sur 
Zell  A.  T.  H.  nicht  mehr  viel  gebraucht,  gegenwärtig 
Ist  es  durch  die  Arxte  wieder  etwas  in  den  Volksmund 
gebrocht).  —  .Him-Haupt  =  Freu  =  Hirnteil  des 
Kopfes  (D.  246).  —  (1528)  i.«6*r-Hanpt,  1.  =  (tber- 
sctinng  des  Caput  bepatls  der  Arabislen,  Fries,  Arancy- 
splegel,;  Hyrtl,  K.  W.  77)  der  rechte  Leberlappen 
als  der  um  meisten  hervorragende  Teil  der 
Leber.  —  2.  =  (Cbersetiung  de»  gtbbum  bepatia  der 
Arablsten ;  l.>i4)  die  gesamte  Oberflache  der  Leber 
(Hyrtl,  K.  w.  78.  105).  —  Loiccn-Haupt,  1.  =  ein 
dicht  behaarter   Kopf  (scbwed.  lelon  bufrud).   — 

2.  =  der  Träger  eines  solchen.  —  3.  =  s.  auch 
Leontiasis  bei  Aussatz.  —  (1C66)  Lufiröhren- 
Hänpt/n'n  =  Larynx,  Kehlkopf  (Hyrtl,  K.  W.  90; 
Gr.  W.  VI.  1261).  —  AfitW-Haupt  (1414  mytelhobit; 
15.  Jahrb.  middelbonet;  16.  Jnhrh.  uiitlelbeubt,  mlttel- 
haupt  =  interciput,  D.  30.1)  =  der  Scheitel  als  Mute 

zwischen  Vorder-  und  Hinterhaupt.  —   r)A«-* 

Hanpt  (mhd.  überboubci)  =  der  vordere  oder 
obere  Teil  des  Kopfes  (Gr.  w.  VII,  lt)90;  Hollm. 
I,  396).  —  (1S34)  (feuchtes) p/uüselich  Haupt  (bi>iii.i) 
=  Nasen-Kalarrh  (Or.  W.  VII,  1786).  —  Rauch- 
Hanpt  =  der  Trftger  eines  wollig  -  rauhen 
Kopfhaares  (s.  Rauchfaas).  —  J!u/Vn- Hanpt 
(13.  Jabrh.  renffenhenpt  =  cabus,  D.  86;  engl,  «csld- 
headed,  Kaliscbm.)  =  Rufenkopf,  Grintkopf.  — 
(iC4.'i)  schwaches  Haupt  (coier,  ii.  B.  79)  s.  Haupt- 
schwachheit. —  (mhd.)  Tofen-Haupt  (töten  houbet 
=  colvaria,  D.  91;  I^xer  269)  =  Tolenkopf.  — 
rii'frn-Haupt  (ahd.  tuttcnhanbit,  Graff  IV,  7.i9)  = 
Papilla,  Krustwarzc  als  aufragender  Teil  dex 


I 

I 
1 


I 


Hans. 


Haut 


na 


'  («.  d.).  —  (l.iTS)  ungeschaffenes  Haupt  = 
Inlicher  Kopf,  iinnatQrlich  gebildet  (z.  B. 
lismos)  ((.ir.  w.  V,  I.V80).  —  (lfi2S)  vrrmnrttfhtes 
frscMt»)  Hanpt  (H.  t.  Ocred.  27)  =  ein  zer- 
rter Hirnschiliiel.  —  For- Haupt  Imlid. 
Ibet.  Lexer  »«1;   12.  Jahrb.  Iurbnul>et,  Pfeiticr 

15-  Jabrh.  rtlrhoupt  =  «incipiu.  n.  «4 ;  U'h, 
tirbojide,  vorhoofd,  D.  IS»;  De  Cock  72;  cnRl. 
W,  Kluge*,  482),  1.  =  Voiderkopf,  tilirne. 
fe  8.  Vorkopf.  —  Wrt-^-Hanpt  =  ein  flachs- 
ter Kopf.  —  (IS99)  ^(i^Ws- Haupt  =  Olaiis 

(Scbmnller  fl,  10*9).  —  Haupt-/lrf<^.  An- 
j,  -Bnare,  -Bahj,  -Blatt,  -Bolle,  -Braue. 
Ung ,  -Dnisr,  -Dünnuny ,  -Entrichtung, 
t,  -FMer,  -Finne,  -Fleisch,  -Fluss,  -Ge- 
fOeachrin.  -Oitbel,  -Grint,  -Haar,  -Hafen, 
•HUt,  -Hut,  -Kranklieif,  -Laus,  -los,  -märig, 
je/,  -Maviwiirf,  -mierig,  -Milben,  -Mittel, 
i,  -Ni$»,  -Pein,  -Pfanne,  -Sand,  -SchcAe, 
Ügkeit,  -Sdtädel,  -Schale,  -Sihatt,  -Sclieitel, 
Itter,  -Sthmert,  -Sihiippeln ,  -Schussel, 
ttdiheit,  -ScAtcärfn,  -Schicarte,  -Schcere, 
indel,  -Sehre,  -Seuche,  -Siechtag,  -Siech- 
'Stechen,  -Strang,  -Sucht,  -teicig  {-tobig), 
IM,  -  Übet,  -  Vencirrung,  -  Wackelung,  -  Was- 
'WoMBertueht,  -R'eA,  -W'ehtng,  -Wirbel, 
de,  -  Wurm,  -  W\it,  -Zerrüttung,  -Zittern, 
tken,  -Zwatzerung. 

^8,  m.  (indogrrm.  kiiLb  [dazu  cnllt];  gertn.  büd 
fta;  goÜL.  hüs  [Rergcndee;  riiatog,  Hütte):  nbd. 
Ibd.  hii«.  KlUBc',  ISS.  176;  Heyne  III,  74).  1.  = 
:h  far  die,  die  geistigen  und  kürpei hohen 
berfcende  Halle  de«  Mengchen.  —  uns  dem 
L  Hauschen  kommen  =  nuRser  sich  Rein, 
rliulb  »einer  Sinne,  ausser  seiner  Hülle 
3  sein  (?.  d.),  (teixtlg  krank  (Back  U;  tl.  rani 
-  das  HaUB  knackt  (Scbmcller  I,  1177)  =  die 
rtsstande  naht  (Gr.  D.  M.  11,  lllil.  —  das 

ist  eingefallen  =  die  Geburt  in  erfolgt 
.  M.  11,  Uli);  (vergl.  Hafen  u.  OfenV  — 

spezialisiert.  (ISSl  hitnuUn  =  Mutterleib; 
krh.  beoileln,  Gr.  W.  IV.  2-  679)  Vulva.  — 
lLr>24  gebtnMiD,  Byrtl.  K.  W.  103)  OrbitA,  die 
ahohle  aln  da«  die  .\ugen  bergende  Haus. 
(^m-Häuslein  -  Orbita  (s.  Haus  3)  (HyrtI, 
103).  —  £rin-HaUB  (nnifls.  bruibii«,  Kocbbolx 

=  der  menschlii-lie  Körper  als  Knochen- 
l>«  u.  sterbliche  Hülle.  —  iSirnen-Häuslein 
Hrnl.  K.  W.  20:  1754;  A  v.  H.  11,  32)  =  der 
rganjimildemlifiniKttrtigenOhrenschmal«. 
K<r-Haus  (Häusle)  =  Kiter-Auge,  Kitor- 

der  Zelleofrenebspfropf  in  dem  Furunkel 
W.  72).  —  (161S)  Srrf-Häuslein,  1.  =  l'eri- 
ira,  der  Uej-Kbeutel  als  berxi'nde  Hülle  für 
ler«  (vergl.  Herrbftndel).  —  2.=  Herzkam- 
Dr.  W.  IV,  2.  124X:  K  A.  ;t20;  L.  rhir.  W.).  — 
lirli..i  //i'-n-Häuslein  =  Caput,  Cranium, 
chadel  als  bergende  Hülle  für  das  Hirn 
.  rv,  2.  iv»)  —  Kropf -B.a.xii  =  der  Kopf, 
illtte  Ober  dem  Krople  (<;r.  W.  V,  2402).  — 
(-Haus,  1.  =  Kopf  als  Sil«  der  Seele,  s.  Ge- 
Bocbh.  I,  2»4 :  Tirol).  —  2.  =  Her»  als  Klut- 
B  (Blut  =  Seele  im  Volke).  —  (161«)  es  ist  ver- 
1= actum  est  de  eo  (Sciimeiiot  i,  117«)  =  es  ist 
kn  geschehen,  er  ist  auH  seiner  Hülle  ge- 
—  (isii)  Fo(7f{-Haus  =*  Vulva  (h.  vö- 


geln) (n.  oasl.  —  (i.v  j»hrh.)  WrtWfn-Hau8  =  Ann:» 
(wegen  der  Feigwarzen)  (E»sliii^n).  —  Wurm- 
Haus  '^  die  im  Leibe  des  Menschen  angenom- 
mene Wurmbehausung,  dio  in  OberdeiitscbUod  am 
Alleneclentafre,  im  Oldeoburglschen  am  Freitag  oder 
Mammae  (Rocbbolz  II,  '>6;  Goldürbm.  144)  offen  rain 
^olllo,  daberoo  diesem TBKeAbffibrmlttcl  (regen  Würmer 
KeiTiiucht  (Rochboijt  (Wurm-Xest).  —  (1761)  Zohn- 
Hänsleiii  =  Alveolus  dentis,  Zaimfach  (l.  eh.  .i). 

—  Hau8-F<-.r,  -Kreuz,  -Plage,  -Tripper,  -Vbel, 

-  Vater. 

Haut,  f.  Häntl,  n.  Haent,  f.  (sing.)  häntlen 

(Inilugerm.  khtid  [verhüllen;  cliuu  Kau«,  Hütte) ;  akn 
[bergen,  Uedeekeu),  Grimm,  Kluge*,  IW;  vorgerm. 
küUi^lal.  cutis;  golh.  büths  =  naut;  abd.  büt,  h&ttU 
[  =  düune  Haut,  HAutchen);  mhd.  büt  =  Haut,  Gr.  W. 

1,  108&;  hit  =  Haut,  Byrtl,  K.  W.  47;  mnd.  bnet,  biu- 
tclin  =  Haut,  Mag.  Barth.  93  a;  r>29butlein,  Bnint. ;  1613, 
t>.Pf.  H»nl,  r.,  Schmeller  I,  1187;  angel».  byd  ;  engl, 
hidc,  coal,  borny  coat  =  Hornhaut,  Bllnibaut).  — 
Haut,  I.  =die  Hülle  des  ganzen,  menschlichen 
und  tierischen  Körpers  (Cutis,  Corium,  cuir) ; 
gegenüber  dem  (früheren)  Fell  («.  d.)  ist  uns 
heute  die  Haut  stets  etwas  Dünneres,  Feineres, 
Zarteres.  Zum  normalen  menschlichen  KOrpnr 
gehören  mehr  als  „Haut  und  Knochen"  oder 
„Haut  u.  Bein",  es  fehlt  dann  dabei  daü  Fleisch 
(Gr.  w.  IV,  2.  70.i) ;  al)er  „Haut  und  Haar"  ist 
das  Kollektiv  des  äusseren  Menschen  (Or.  w.  IV, 

2.  706),  in  bildlicher  Redewendung;  mancher 
steckt  in  keiner  „guten  Haut",  weil  man  seine 
Krankheit,  z.  B.  (1761)  Kachexie  (L. eh.  l2),schon 
von  Aussen  erkennen  kann;  er  möchte  dann 
gerne  aus  seiner  Haut  fahren :  der  Zählebige 
hat  wie  die  alten  Weiber  od.  Hexen  (Gitschen) 
9  Häute,  weil  er  so  ausdauernd  ist,  wie  ein  aus 
9  Hauten  zusammen  gefertigter  KoSer  oder 
Ledergurt,  so  dass  der  Bader  9X  das  Schröpf- 
eisen einschlagen  muss  bei  demselben.  In  Bezog 
auf  die  EnUtebnng  der  organischen  Wesen  nahm  die 
altere  Scböpfungstbeorie  an,  dam  die  Geburt  der  Tiera 
und  dos  Auskeimen  der  Pflanzen  eigentlich  nichts 
als  die  Hefrciung  des  wocbsendcn  Embryons  au» 
einer  es  umgebcuOen  und  nmbülleoden  Haut  sei; 
die  llückbllduDg  (Involutio)  galt  darum  als  ein  Zu- 
nickkehren in  diesen  häutigen  Zustand  und  wer  be- 
sonders lang  lebte ,  hatte  schon  von  Geburt  aus 
darum  »  Hlkute.  HdUt:  Fell  =  cutis :  pellis  (Gr.  VT. 
III,  1495).  —  2.  =  dünne  Decken  u.  Umhüllungen 
an  Teilen  des  inneren  KOrpers  (Gr.  W.  IV,  2. 106  tt), 
r.  b.  .Schleimhäute,  Magenhäute,  Röcke  (s.  d.), 
Tunica  membrana.  —  3.  =  der  sich  bildende 
Überzug  oder  Decke  auf  gerinnender  Milch, 
Blutgerinnseln,  Geschwüren  etc.  (Heyne  III,  82), 
Speckhaut,  Milchhaut.  —  Zwischen  Haut  und 
Fleisch,  s.  Fleisch  S.  156.  —  4.  =  s.  Haupt.  — 
Hättter,  m.  \.  =  ein  Pferd,  dessen  Haut  schon 
dein  Schinder  zugefallen  ist  iScbnuller  I,  IIS8).  — 
2.  —  armseliger,  kranker  Meusch  (WoU  VA).  — 
Häutlein  =  Fellicula,  Cuticula  (Gr.  W.  IV.  2.  TU; 
1482  heuÜelD,  do  ein  klul  oder  die  frncht  oder  ein  todt 
kind  inn  llgt,  Zcning.  Voc.  o«)  =  Seeundina.  — 
(1631)  Häutein  =  Liehen  strophulus,  die  Kinder- 
ilautpHpeln,  Scblllknötchen,  die  sich  rasch  ab- 
häuten und  bald  wiederkehren  (Bebrcnd  M).  — 
h&nten  =  die  Oberbaut  verlieren.  —  Häntnng 


3S( 


Unat. 


Uant. 


H.  Abhäatnng  and  Mnuserang.  —  h&ntig  (tnhd. 
hlut«r:  16>0  hentlif,  ür.  \V.  IV.  2.  711)  =  mit  einer 
Haut  versehen  oder  ntia  einer  dOnnen  Haat 
bestehend.  —  .^&-H<iatniig  =  die  meLr  flftchen- 
hafle,  weiche  .\bl<">sung  der  Obeihaiit,  gegen- 
über d»r  Abschälang,  die  mehr  trockene,  rund- 
liche llautgebilde  entrernt.  —  (18.  Jahrb.)  Ader- 
Haut  =  Cborion ;  a)=  Naoligeburt  (v.  sicbold  5«) 
die  ftassere,  mit  Adern  darchüetzte  Haat  des 
Miitteikuchens  (BjrrU,  K.  W.  U3:  Grimm  [W.  I,  17»] 
denkt  «Q  EnMIelluDK  sos  Arburbaat.  S'achbaal,  Sacb- 
gebanhautK  b)  im  Auge  (Chorioidea) ;  r)  die 
Tunii'a  der  BlatgefSsse  (Schulau»dnick).  —  Augen- 
Haut  =  die  den  Aogaprel  bildende  HautTiinica, 
weisse,  harte  Augenbaut,  Lederhaut  4  (Sclero- 
liea)  IHyrÜ,   Aua«.  54S  ;   (ir.   W.  1.  806).   —  AUfjen- 

Hüatl,  1.  -  das  Hnutl  (Fell,  s.  d.},  abnorm  im 
Ange  gewachsen  (Pannus,  Leucoma,  Pter}-gium 
etc).  —  2.  =  (1S<S0)  diellornbaat  als  ersteF  Augen- 
littntlein  (Plctor  81).  —  3.  =  (ISM)  die  Linse  als 
xweites  Augenbüullein  (riclor82).  — £au/:A-Haut 
=  dtezarte  Haut, diedielnnenlioliledes  Bauches 
auskleidet  (Gr.  W.  I,  uer ,  Hjml,  K.  W.  im),  Peri- 
toneum. —  (I7t2)  Bfin-BAHt  -  die  feine  Haut 
auf  dem  Knochen,  Periosteum  (Zw.  29«).  — Blint- 
(£<ift-)Hant  =  die  nagel-  oder  halbmondförmig 
gebogene,  knorpelige  Nickhaut  oder  Vogelbaut 
im  Auge  des  Pferdes  (s.  Augen-Nagel  d  und 
Haut  3)  (Gr.  w.  VII.  2113).  —  busr  Häute  =  Mere- 
In'ces,  die  ansteckende  (bOse)  Hautkrankheiten 
haben  (s.  rauhe  Haut),  Trfillerin  (Schmeller  I,  Ml. 
U87,  Lammen  89).  —  fironc<'-Haut  =  Morbus  Ad- 
disonii  wegen  der  schmutci»;,  bräunlichen  Ver- 
färbung der  Haut  (s.  Addisonscbe  Krankheit). 

—  JSnwf- Haat  =  Brustfell,  Rippenfell  (>ö32  ..du 
lieiillln  derhran";  In  Ihm  erwachst  clo  gexcbwkr,  von 
dem  der  bust  kumpt",  Fries  88;  IMeura,  A.  v.  H.  11.  322; 
Gr.  W.  II,  4«;  LcrcUnp  269).  —  Dffrm-Haat  =  da« 
die  Gedärme  umgebende  Bauchfell  und  die  ein- 
zelnen, den  Darm  bildenden  (iewebsschichten. 

—  i>ax-Hant  =  „in  der  Dax  baut  stecken"  = 
menstruiert  sein  (s.  Dax).  —  dicke  Haut  = 
äcbwiele,  Uantveihärtung,  Uauldürre,  Callo- 
aitas,  Elephantiasis  (dän.  lykbnd;  Or  W.  11,  1081). 

—  Dottff-'Ra.nt  =  Jiona  pellucida  des  Eiep.  — 
düvne  Haut  =  Eihaut  (rioss-Bartels  I,  b(,l;  1396 
diinnsbaewtel,  Srbmeller  I,  llSd).  —  £t  HaUt,  1.  = 
Cuticala  ovi,  bchafhaut,  Kindsblilglein  (Gr.  w. 
lU,  1493).  —  2.  (1.J1Ö  hut  in  dem  ay  =  membmniim 
tenne  iaovo,  t).  AM;  1466  bultly  Im  eyg;  cgesbad 
memhnDB,  D.  II,  260)  =  das  weisse  Haut<-hen  am 
Ei  des  Huhues.  —  (1830)  EntJündungsMAVit  = 
Speckhaut  (s.  d.)  (Kopp  IV,  402).  —  (i7sa) /Vi /«cAe 
staut  =  kallftse,  fungOse  Wucherung  an  Ue- 
soliwürsrUndern  (Kssich  S90).  —  /e/<-Haut,  1.  = 
(178h)  Membrana  adiposa  ((.r.  \V.  lil,  l,i73;  Ricbter 
1,  102;  rienk  Zergl.  220),  Panniculus  adipoeuf, 
die  unter  der  Haut  liegende,  zellgewebige  Fetl- 
Bchichte.  —  2.  =  (1783)  die  S|)ecktiaut  des  Blutes 
(Enieb  249).  —  J'/f  c/i.vc)iHatlt  =  eine  dünne,  breite, 
bautförmig  ausgedelmte  Flechse  (Gr.  W.  lll,  173»). 
(Aponeurosis).  —  (18.  Jabrb.)  i''/n>c/i-Hant  =  Pla- 
tysma myoides  (Hyrtl,  K.  \V.  62).  —  J'Vu7-Haut  = 
das  bei  Menschen  «wisclien  den  Fingern  oder 
Zehen  wie  bei  den  fliegenden  Tieren  (Fleder- 
maus) ausgebreitete,  von  normaler  Haut  be- 


leckte Gebilde.    —  .FWfr-Haut  =  Ginsehant 
(s.  d.)  beim  Frost  oder  Frieren  (s.  Friesel)  fKck- 
stein  d.  Mooatsh.  18i>.'>.  April  106).    —  FrurMKAnt 
=  die  Schafbaut,  Kindsbalg,  VVasserhaut,  Harn- 
baut, Amnion,  die  sich  aus  der  Keimhant  der 
Frucht  abhebt  und  diese  bis  lur  Geburt  nm- 
Bchliesat  (s.  Haube)  (<ir.  w.  iv,  l.  273).  —  (1590) 
Gäase-Hant  -  Peripsyxis  s.  Pbrykia  (Hippok.), 
Cutis  anserina,   die   fröstelnde,  menschlicbe 
Haut,  die  sich  durch  die  Wirkung  von  glatten 
Haut-M  uskelfasern  in  F&llchen  legt,  wodurch  die 
Haartaschen  der  Haut  emporragen  u.  ungef&br 
wie    die    zahlreichen    HautbOgelchen   (GAnse- 
drOsen)  der  gerupften  Gänsehaut   (s.  iitaupe) 
anssehen;  sie  „flbeililufl"  den  Menschen  (engl. 
«cot«  akla,  I.eM.  38  ;  lljnl.  AnaL  512,-  Gr.  W.  III,  14in; 
Barouel  138;  Z.  Hdb.  XIV,  1.  229).    —  (1677)  Odturt»- 
H&utlein  (-Haat)=  Frucht-Haul,  die  das  zu  Ge- 
bärende (Euibryon,  Foetus)  einschliesst,  Am- 
nion (Gr.  W.  IV.  1.  1909).  —  (1701)  dickes  Geburls- 
häntlein  =  Chorion,  Sehafhaut  (L.  eh.  U).  — 
Orfäst-'B&xA,  1.  =  Aderhaut,  Chorion,  Aasseie 
Eihaut  iiiyrti,  Anat.  743).  —  2.  =  Tnnica  der  Blat- 
gefäase.  —  (1754)  GeiUn  'ELa,Ti.t=  die  Tunica  testis 
(Hodenhaut,  s.  Geilen)  (A.  v.  H.  II,  410).  —  Oe- 
«ic/ifs-Hant  =  die  siebtbare,  von  den  Haaren 
(auf  der  Kopfschwartc)  unbedeckte  Uaut.  — 
gttchärfte  Haut  =  Intertrigo,  Escoriatio,  haut- 
leti,  fratt  sein,  sehr  sein  (A.  x.  H.  U,  417).  — 
Gi'8<°ArN-Hant  =  alte  Hexe,  die  9  Häute  (s.  o.) 
hat  (Z.  f.  d.  I).  V.-K.  1896,  8.  100).  —  G/<i«  Haut  = 
die  den  Glaskörper  umgebende  Membrana  hya- 
loidea  des  Auges  (Scbulau.vlruck,  Hs-rtl.  Anat.  &.58). 
—  flam-Haut,  (18.  Jabrh  j -Hiutlein,  (17M) -H&ut- 
chen,  1.  =  .\ilantoi8,  „ein  Glied  <les  uropoie- 
tischen ,  harnbildenden  Systems  des  Embryo" 
(HjrrU,   K.   W. ;    A.  T.   H.   II,  31;    Falke  I,  369),   das 
Kwiscbeo  dem  Amnion  und  dem  Cliorion  als 
bantförmiges  Gebilde  in  der  Nachgeburt  liegt 
(Gr.  w.  IV,  3.  488)  (Harn-bäcklein).  —  2.  =  das 
Bcbiilernde,   irrisierende  Uäutchen,   das  sich 
auf  dem  langer  stehenden  Harne    bildet    — 
harsche  Haut  =  durch  Schoifbildung  harte  Haut, 
Haut-Kruste    (C.  r.  Schm.  26).     —    (1761)  hartt* 
Häntlein  =  äderotica  membrana  oculi,  die  den 
Augeiibulbus  bildende  Leder-Haut  (L.  eh.  49).  — 
i/ar^Häntigkeit  =  der  Zustand  der  Trocken- 
heit, Stcinieic  und  Harte  beim  chronisch  er- 
krankten Kindvieh  (Zlpp.  664;  Falke  I,  77).  —  Hei- 
(ien-Haut  =  die  Haut  dea  Neugeborenen,  die 
sich  nach  dem  kalten  Bade  der  Taufe  abschappl 
(Ityrtl,  K.  W.  519),  s.  Heide.  —  heile  Haut  =  glatte, 
unversehrte,    unverwundete  Uaut;    (1783)    von 
heiler  Haut  entsteht  ein  Schaden,  d.  h.  ohne 
sichtbare,  äussere  Verletzung  (Platner  I,  124).  — 
Heü-'Hs.Mt  (schlechte)  =  eine  meist  bei  Skrofu- 
lösen beobachtbare  Anomalie  der  Haut,  welche 
selbst  bei  einfachen  Verl>;tcuMgen  nur  langsame 
Heilung  zeigt.  —  Eert-B.ünÜein  (!«««)  (H&Qt) 
=  Herzhäuslein,  Pericardiimi,   als  Herzbeutel 
Oller  hüllende  Decke  über  dem  Herzen  (Gr.  w. 
IV.  2  1248).  —  i/im-Haut,  (1587)  Hirn-,  (1660)  Ot- 
/lim  HäUtlein  «robd.   blmbat,   Gr.  W.  IV,  2.    1660; 
hewtldn  In  dem  birn=:mirta(n>  [menlngca];  1587  hlm- 
haeutleln  =  mcnica  [menlngea],  D.  366.  363)  =  obere 

u.  untere,  harte  u.  dünne  H.-H.;  Ietstere  =  pia 


I 


lant, 


Hant. 


I 


: 


• 


mater  als  ballende,  schätzende  Decken  Aber 
dem  Gehirn  (Meninges)  (Or.  W.  IV,  2  712;  mich 
Dn  Ckugo  VII,  291  auch  Salvotclln  [vtm  salvarc]  ge- 
nannt). —  (1680)  Himschaten-'R&llÜem  =  l'eri- 
craniam,  das  ZtLserhnutlein  =  Kriochenhäutlein 
unter  der  straffen  Kopfschwarte,  auf  und  über 
der  Hirnm-hale  (Gr.  w.  iv,  2.  712).  —  (17G1)  Hom- 

Hant^*"*'}  1.  =  Cornea,  die  hornharte,  glatte, 
durchsichtige  vordere  Augenhaut  (Or.  W.  tv,  2. 
18M;  L  ohir.  49);  Äomhaut-ßrurA,  -Flecken  — 
2.  =  dicke,  hornharte,  kallöse  Stellen  der  Haut 
(Siegfrieds  Hornhaut);  dazu  Hühnerauge; siebe 
Hflrnenauge  *  (nord.  h^rund  8(*m  hörn ;  kelt. -Irisch, 
9.  Jahrh.  coneanchnpss.  Z.  f.  d.  A.  1888.  293)  (s.  Haut- 
horn),  —  innrr$te  Haut  (1516  indetste  hnl  am  ynge- 
weyd  =  iilphac ,  pcritonenm,  DIef )  =  Innenfell, 
Bauchfell.  —  (1748)  jMnj/e>-n-Häntchen  =  Hymen 
(91eboMS3l,  Scheidenklappe,  JungfernechlOsslein, 
Jungfern  -  RcliatE ,  Hochung  (Hyrtl ,  Anat.  715; 
K. ».  «J).  —  £^i>i(fs-Häntlein  =  das  Häutlein  (s.  o.) 
(U82  „das  heutlin  da  ilaz  küid  Inn  lioin,  «eeandtua 
gmannt  nud  wird  von  etlichen  wQit>ern  i^nannt  die 
ander  «:eburt",  Fries  I2C)  —  Eihaut,  frucbthaut, 
Scbafhaut,  KindsbalK,  Kindsfell,  Lämmern- 
Hfiutlein.  —  kleines  Häutlein  =  Epidermis,  Cu- 
ticala,  das  oberste  Hautlein  der  Haut  (nyrtl,  K. 
w.  94)  (Oberhaut).  —Ä'o/</"-Haut=  Kopfschwarte. 

—  (1482)  kräftige  Haut  =  Cutella,  räwlige  Haut, 
Kratze  (Hautkrankheit)  (Gr.  W.  v,  2081 ;  t>.  if.6). 

—  Kröten-'RsLMt  ( =  la  grenoulUe  [  =  Froxchl,  la  peau 
conitammcut  mouUK-c,  Brisii.  210),  1.  =  stets  aufge- 
weichte, leicht  einreissende  Haut  (d.  Wäscher- 
innen). —  2.  =  warzige  Haut  (s.  VVarzenkOnig) 
(AIpbg.  2ia.)  —  Kurhen-'H&nt  =  Chorion,  die  am 
Matt«rkachen  befindliche  Eihaut  (Falke  II,  46).  — 
(V>51)Läniiner7i-Häutlein(Cbergetzimi;  des)  Amnion 

—  Schafhant  (Vesal  führte  slail  de«  ijriech.  amnlos 
die  [catia]  agnina  nnd  damit  diese  CbcrscUung  ein, 
nyrtl,  K.  W.  81.  i(M);  beim  Schafe  sieht  man  das 
Embryon  durch  die  besonders  zarte  Schafbaut 
hindurch.  —  Leder-'E.Ant,  1.  =  Corium,  NSrb, 
Derma,  Cutis,  dla  die  streifenförmigen  Bauch- 
runzeln bei  der  Schwangerschaft  (Striae  gravi- 
darum) n.  die  Narben  der  Hautwunden  bildende 
Haotschichte ,  welche  beim  Tiere  durch  Ab- 
kratzung der  (beim  Irchener  (von  hircus  =  Bock] 
durch  Lauge  erweichten)  Oberhaut  als  Leder- 
baut zur  Gerbnng  vorbereitet  wird  (Hyrtl,  Anat. 
513:  K.  W.  183).  —  2.  =  das  Chorion,  die  äussere, 
dichtere  Eihaut  d.  reifen  Embryon  (beim  Foetus 
oder  beim  jungen  Ei  ist  es  eine  zottige  Flache) 
(t.  Siebold  54).  —  3.  =  die  Crusta  pleuritica,  Ent- 
zQndungBachwarte  auf  dem  Rliitkuchcn  beim 
Fieberaderlass  (Hufeland  46).  —  4.  ==  die  harte 
.Angenhaut  (Sklera).  —  Lü/-Hant  =  die  Haut 
des  Augenlides.  —  (ie9i»  Maewis-'H&nÜeili  = 
die  das  Matisfleisch  (Musculus)  umhnllende 
Haut  (Fascia)  (t.  ii.  U,  134).  —  Ara<;oi-Haut  = 
die  UmhOllungsdecke  des  Magens.  —  Magtumn- 
Eaut  (1&  Jahrh.  hut«  des  maytumes,  I>.  277)  --  Jung- 
femhaatchen  —  Maledit-  {Maledy-yRa,\xt  ~ 
Lepra  (Malatia,  s.  Maltzey),  die  schwarz  pig- 
mentierte Haut  beim  Aussatze  des  Mittelalters. 
—  Mark-Sxat,  L  =  die  Haut  im  Innern  des 
Knocbeo«,  die  innere  Beinhaut   —  3.  =  die 


Netzhaut  des  Auges  (Retina)  (Or.  w.  vi,  iwo),  die 
vom  Markhflgel  (Colliculus  nervi  optici)  aus- 
geht nnd  als  Retina  sich  ausbreitet,  „das  Ge- 
hirn des  Auges"  (llynl,  Anat.  .-i&l).  —  Mentchm- 
Haut  (M.  Jahrb.  men.whenhud,  D.  166)  =  Cutis  (S.  O. 

Haut).  —  ilfi7cA-Haut  =  daa  sich  auf  der  gerin- 
nenden Milch  bildende  Oherhiiutchen  =  Hexe 
(s.  d.).  —  (1601)  das  nächste  Häutlein  =  Dura 
mater,  das  Hautlein  (hOtlin),  das  zunächst  anf 
die  Scliildelknochen  folgt  (Hyrll,  K.  W.  Ufi).  — 
Nttgel-'Ha.nt  =  der  sog.  Augennagel  beim  Pferde, 
die  am  inneren  Augenwinkel  befindliche,  nagel- 
liarle  Nickhaut  (Mayer  20).  —  Neid-H&Xlt  =  die 
Haut  am  Neidnagel  (s.  d.)  (Gr.  W.  VI,  564).  —  (1783) 
-V^rt-fn-Haut  =  die  nervenfOhrende  Haut-  oder 
Schlpiinhautschichte  (Esülch  143).  —  (17:*)  Nelz- 
Haut  (-Häutlein),  1.  =  Retina,  die  aus  mehreren 
Schiebten  besteht  u.  sich  wie  ein  Nerven-Netz 
becherförmig  im  Inneren  des  Auges  ausbreitet 
(Gr.  \v.  VII.  612).  —  2.  =  das  Chorion  der  Eihaut, 
das  netzförmig  den  Foetus  umspannt  (A.  v.  H. 
II,  37).  —  .ATict-Haut  =  die  das  Auge  schützende, 
knorpelartige,  bewegliche,  nickende  Blinzhaut 
(s.d.),  Membrana  nictitans, Blinzknorpel  (Hauck) 
am  Pferde- Auge.  —  (ir,29)  Oicr-Haut,  1.  =  Epi- 
dermis, Cnticula (kleines  Häutlein)  (Bcsoli;  Bmnf.). 

—  2.  =  die  Narbenseite  der  Felle  gegenüber  der 
Aasseite  (=  Unterlmnl) ;  (Närb)  (Or.  w.  VII,  1090). 

—  (1788)  OÄrm-Häutchen  =  Trommelfell  (s.  d.) 
Meringa(D.368).— pecÄret«  Haut  =  einedurch  viele 
Aderlass-Sticbe  (Pickeieen)  narbig  gewordene 
Haut  (Birllnger  II,  15).  —  Pergament-  (Ferment-') 
Haut  (permentlsch  hautUn),  1.  —  die  Herzklappe 
(als  Cbersetz.  der  [liSl]  Membrana  pergamenlra,  Hyrll, 
K.  W.  121).  —  2.  =  Hymen  (1646,  HyrU,  K.  W.  L  cod.). 

—  8.  =  (15-51)  das  Neurilemma  nervi  optici  als 
Menibrana=  Pergament  genommen  (Hyrtl,  K.  W. 
121.  122).  —  muhe  Haut,  1.  =  ein  bei  Arbeitern 
häufiges  Ekzema  palmare  der  Hohlhand  ,  die 
infolge  äusserer  Schädlichkeit  rauh  wird,  un- 
eben ,  schorfig  aufspringt  (aufgesprungene 
Hände,  rauhe  Hand),  Scabra  cutis  (Gr.  W.  VIII, 
265).  —  2.  (engl,  ravhide  =  Hnre  [s.  bö«e  B&ute], 
Kaiuichm.  I,  301)  =  Psoriasis  palmaris  syphilitica 
(s.  Elle*).  —  £();m!)(K/tm-Haut  =  die  wie  der 
Regenbogen  vielfarbige,  hnutförmige,  kreis- 
runde Augenblendung  (Iris;  vomagypt.  Irl- Auge, 
Baaa  3«)  (Traubenhaut).  —  i2ipprn-Haut  (Häut- 
lein) =  Rippenfell  (s.  d.)  («r.  w.  vni,  lO«) 
Pleura.  —  (177(;)  rofc  Haut  =  Hautröte  (riehrond  ."i). 

—  (1743)  Üofr-Häutlein  =  Nasen-Scbleimlmul- 
»telle,  Membrana  Schneideri  (Wbl.  Med.  4in)-  — 

(1769)  Riuken-  ^^^"^\  =  Rippenbaut  (Pleura), 

an  den  Rücken-Rippen  sich  ansetzend  (Vadc- 

mecnm  M;   Gr.  W.  VUI,    1363).   —   (1729)  rM,nzelichte 

Haut = die  Scbleimbautfalten  in  den  Gedärmen 
(Hoflmann  VII.  277).  —  (1691)  scliäbichte  Haut  = 
krätzige,  räudige  Haut  bei  Menschen  od.  Tieren 
(Or.  w.  VIII,  1903).  —  ScÄärf<!Z-Haut=  Pericranium, 
Kopfscbwarte.  —  ScAa/-Haut  =  Amnion,  die 
innere  Eihaut  des  Embryon,  die  man  der  (cutis) 
agnina  (Vesal)  nachbildend  so  ins  Deutsche 
übersetzte  (trani.  agncictte,  Brias.  310;  span.  snrron, 
Hyrü,  K.  W.  81 ;  Anat  743;  Artzl.  latellgxbl.  1882. 126; 
r.  Slebold  jS)  (Lämmern-HauUein,  s.  d.  c).  — 

16 


926 


Haut. 


Heb-Hecht. 


Schauder -'Ra.nt  =  Gänseliaat,  heim  Krost- 
Bcbauder  aull'ahrend  (ür.  W.  VIII,  2;«i,i).  — 
Scheiden-'HAnt ,  1.  =  die  Sclileimhaut  der  Va- 
gina (Sclieidf,  8.  d.).  —  2.  =  die  einen  Kürper- 
teil wie  eine  scheidende  HOlle  uingebende 
Haut  (Tunica)  (anatomiscbcr  Schulaiiüdruck,  Gr.  W. 

VIII,  2411).  —  (1713)  Sckdmen-'HAnt  =  eine  nacli 
dem  Volksglauben  durch  TeufelskQnste  (siehe 
Schelm)  unverwundbar  gemachte  Haut  (Gr.  w. 
VIII,  au).  —  er  ist  ein  Schelm  in  der  Haut 
(Schmcller  I,  11S7)  =  ein  TcuffllBkerl.  —  Schleim- 
Haut  =  die  Auskleiduair  der  Innenhoblen 
jener  Organe,  welche  mit  der  Aussen  weit 
durch  ÖHnungen  kommunizieren,  und  die 
durch  ihre  Drüsen  Schleim  (Kotx)  absondern 
(ScbleimäUBS)  (llyrll.  Anat.  21D.  212;  holl.  sliJmUuid; 
dan.  allmbat;  icbwed.  slembud).  —  (1783)  Schmeer- 
Haut  =  Membrana  adiposa,  Unlerhautfettge- 
webe  (Levellng  308).  —  (17«)  «fÄirnrrc  Haut  =  der 
schwärzliche  Ton  der  Pigmentierung  bei  der 
I,epra-Haut  oder  Maledithaul  (biblUch.  Med.  lll). 

—  SpfcA--Haut  =  die  oberste,  weiss  gelbliche, 
wie  Speck  od.  Fett  aussehende,  häutige  •Schichte 
des  in  der  Aderlasschüssel  geronnenen  Blut- 
kuchens, ilie  aus  Blutfaserstoti'  ohnei  ßlutkiir- 
perchen  besteht ;  ihr  Vorhandensein  galt  früher 
als  Entxändunga-  oder  Kiebereyni|ilüm  (daher 
früher  Crustainflammatoria.H.TIlutentzündung). 

—  (1743)  Büclttige  Haut  =  eine  Hautkrankheit, 
die  immer  wieder  eintritt,  chronisch  geworden 
ist,  wie  eine  Sucht  (Ekzema  chron.)  (bibl.  Med.  4M ; 
Samuel  l'i4,  Kopp  IV,  402).  —  (17.  Jabrb.)  gtinkende 
Hant  =  durch  faulige  GcschwQrssekretion  (thel- 
riechende,  meist  tierische  Haut  (F.  Kr.  B.  384). 

—  (1677)  Traubm-Haut,  l.  =  (Übenietiung  der  Urea 
[Oalenl],  Hyrtl,  K.  \V.  IGlj^Iria.  —  2.  =  (19.  Jiüirh). 
Membrana  uvea,  die  hintere,  pigmentierte 
FUlclie  der  Iris.  Die  Traubenhaut  der  gritM-h- 
ischcn  Autoren  ist  =  Iris  -|-  C'horioidea, „vermut- 
lich weil  sie  zusammen  dem  Balge  einer  Wein- 
beere ähnlicli  sind,  deren  Stiel  am  Sehloch 
angerissen  wurde"  (Hynl,  Anal.  661).  —  Trommel- 
Haut  =  Trommelfell  (s.  d.),  Membrana  tympani. 

—  t/n<er-Haut  =  Aasseile  des  Kelle»,  wo  das 
Unlerhaul-l'ettgewebe  ist.  —  unterh&utig  = 
subkutan.  —  (1507)  verhärtete  Haut  (Uort.  Sau.)  = 
böse  Räude  (s.  d.;  Lepra).  —  Vogel-HAVit  = 
die  nach  Art  der  Vogelaugen  blinzende,  nickende 
Schutzbaut  (3.  Augenlid)  am  Pferdeauge  IZlpp. 
»2;  Falke  II,  413).  —  Vor-  {Vmdcr-)B.a,\i.t  =  {über- 
seuung  des  praepiiüiim;  tranx.  avant  peaii  und  St. 
Pri-puce,  Brin.  CO ;  Vi. — 13.  Jabrb.  pnivpuüum  :  Data  lila 
virllls  diglli  [s.  elfter  Finger)  pellicula,  Sobm.  1,  731 ; 
13.  Jabrb.  praepatlum  daz  man  den  Juden  abeinyt  an 
dem  dinge  lom,  ü.  4.jC;  1399  Vorderbaut  de«  Zageis, 
Scluncller  I,  332;  1129  die  rorderbaut  an  dem  czagul 

—  praeputium,  D.  450 ;  1483  vorbutt  =  appendlz,  Zealng, 
Voc.  mm  2;  16.  Jahrb.  but  rornen  am  zoni,  die  rorder- 
baut an  dem  zera,  D.  460).  —  VorhliXi.t'Enge.  — 
Wursf-HäUtlein  (scbnlgemlMC  Übersetzung  der  Al- 
lanioii,  A.  T.  H.  U,  31)=  Harnbaut  (s.  o.),  die  die 
früheren  Anatomen  miteiner  Wursthaut  (Wurst- 
Säcklein,  wurstartigesSchläuchlein)  wenig  wäh- 
lerisch verglichen  (Hyrtl,  K.  Vi.  ifl9).  —  (1532)  Zäser- 
Häutlein  (ceserbUtUn,  Fries  97)  =  die  Faserhaut 
oder  Ueinhaut  der  Hirnschale  (Uyrtl,  K.  W.  31). 


die  nach  der  straffen  Kopfsch warte  durch  die 
Kaxerung  aul}Ullt(Zaser  =  Faser,  Schmellerll,  11J4). 

-  (17.  Jabrb.)  .Zof(«n-Haut- CruRla  villosa  ven- 
tricula,  die  faltige  Magenschleimhaut,  die  den 
sog.  Netzmagen  bildet.  —  .Zu'er^-Häutlein  = 
„das  die  Brust  der  Länge  nach  unterscheidende 
Zwerchfell"  (R.  A-  24«)  beim  Pferde.  —  Haut-, 
häutige(s,  r)  -Ansteckung,  -Ausdünstung,  -Au»- 
acJäag,  -Bälge , -Beschwerdnis,  -Beutel,  -Blase, 
-Blüten,  -Bräune,  -Darre,  -Ei,  -Entzündung, 
-Finnen,  -Flechten,  -Flecken,  -Frrssel,  -Gnllen, 
-Getcächs,  -Gicht,  -Gries,  -Grint,  -Grülz,  -Härte,  J 
-Hörn,  -Jucken,  -Kleie,  -Kräusprn,  -Krebs,  f 
-Kriimtnen,  ■  Krunsel, -Leim,  Irtt,  -Made, -Mann, 
-Moos,  -Plage,  -Räude,  -Röte,  -Runzel,  -Sack, 
-S(dbe,  -Schauder,  -Schleissen,  -Schmiere, 
-Schmitze,  -Schrunden,  -Schiippeln,  -Schiciele, 
-sehr,  -Seuchte,  -Siechtigen,  -Staar,  -Staub, 
-Sträng,  -Striemen,  -Talg,  -Unsauberkeit,  -Übel, 

-  Vorhang,   -  Waclis,    -  Warten,  •  Wdf,  -  Wunde,     ■ 

-  Wurm,  -  Wurmsucht.  I 

Heb,  f.  (obcrd.)  (Hef, Hefe) (Indogerm.  kap  [capiol , 
goth.  barjan;  gcrrn.  hat  —  bebend.  Kluge*,  169;  das 
Mittel,  wodurcb  sieb  in  der  garenden  Flüssigkeil  J 
etwas  emporhebt  oiler  tielm  Heransscböpfcn  gehotwn  I 
wird ;  nltnord.  hetja,  Jordan,  Edda  388  =  heben  (Heb-  ^ 
amine] :  abd.  hevo,  bepfo,  hevUo;  mbd.  heve,  höpfe, 
bevel  =  GilrnngxpUz,  mundartlich:  Heb«  =  Hefe, 
fermentum,  Gr.  W.  IV.  2.  718 ;  1687  l'rbeb  =  Sauerteig, 
Georg.  29''<),  1.  ==  Mundpilz  =  Oidiuiu  albicans 
(Soor,  SchwUmmchcn,  Mehlhund,  Mehlgrat, 
Faach,  Foss,  Spreu,  Kahm,  Gnr  etc.).  Vermutlich 
wegen  des  Anklang«  an  die  Bedeutung  helwn  =  lialten, 
tJLbo  kletien,  blieb  das  ältere  ,,lleb"  im  oberd.  Volks- 
rounde  bestehen,  wilbreud  dieser  bei  der  Bierbetc  von 
,, Hefen"  (Hepfen)  spricht.  —  Da»  Volk  hatte  demnacli 
schon  Utngsl  eine  Ahnung  von  der  panuttlscben 
Pflanzennatnr  der  lieb,  Soor,  Kahm,  Voss  etc.  — 
2.  =  Heb  1  (=  Soor)  wird  ofl  mit  Diphtherie 
und  Aphthen  verwechselt  (Hort,  sau.);  Alcola 
der  Arabisten  (Gärungepilz:  Alkohol?).  (Vergl. 
dies  und  Hefe,  Hepfen).  —  (16»9)  AfuntZ-Hebuug 
=  der  Zustand  des  Belegtseins  der  Mundbohle 
mit  dem  Heb- Pilz  (t.  m.  i.  I6fi). 

Hebel,  m.  liebig  (zu  beben :  abd.  bevtlo ;  mbd. 
bebel  ^^das  Mittel,  etwas  aufbeben  zu  machen,  Klnge*, 
159).  —  (l«99)  anhebig  =  an  etwas  besonders 
gerne  haftend  (v.  m.  ii,  iso).  —  Augen-'B.eibtii 
(-6rliebel,  -Hobel)  —  Palpebra,  der  das  Augen- 
lid hebende  Deckel  (Scbm.  l,  373,  l.  Zelle,  lu:lG.  103»). 

heben  (indogerm.  kap  [capio,  xüiR-r]],'  gotb.  batjan 
=  aufheben;  anglt.  hebban;  engl,  to  beare;  abd. 
helfan ;  mbd.  bcbcu.  Kluge  ',  159).  —  „es  hebt  mich" 
=  der  Magen  erhebt  sich  zum  »brechen,  Übel- 
keitsgefOhl  (wie  durch  einen  angreifenden  Dä- 
mon). —  er  hat  sich  uber-hoben  =  durch  über- 
mässiges lieben  sich  einen  Schaden  (Hernie) 
zugefügt.  —  Heb-4rfer,  -Mutter. 

Hechel,  n.  s.  Hacke. 

Hechse,  f.  s.  1.  Hachse  uod  2.  Hexe. 

Hecht,   m.    (als   der   biliingste   Flaob   auch    am    I 
hÄulluniieii    zu   VerKleicben    gebraucht).    —    Hocht-     ' 
(Hechten-)  BaucÄ,    -Qebiss-,    -gesund,    -Kopf, 
-leibig,  -Maul,  -Sti)-ne, 


hecken— Heil. 


Heil. 


88? 


necken,  I.  =  a.  Hacken.  —  2.  =  fortpSanzen, 
gebrtren  (hegen,  heien)  (Fnlke  I,  »i;  Kuchb.  n.  68). 

—  Hecke-DrttjCTi. 

Hectik,  f.  s.  Hektik.      ' 

Heer,  tu.  (=  grosse  krlegetlxcbe  schar).  —  Heer- 

—  liranrl,  -KranlAeit,  •  Wurm. 

Heese,  f.  e.  Hachso  u.  beiss. 

heesch  =  heisch  (s.  d.)  (Ooldscbm.  UT).  — 
heesche  Stimme. 

Hefe,  r.  CHefen,  f.  Hepfen,  f.)  (abd.  heiio, 

bero,  m. ;  mbd.  belle,  m..  (,  Schmi-Uer  I,  Uil,  als 
bebende,  tich  emporhebende  nnd  dann  abi  Bodcnfati 
xnräckbleibende  Haue  [tennentum] ;  za  heben,  s  d. 
o-  Heb).  —  Hefe  =  Unverdautes,  Erbrochene«, 
das  mit  der  Bierhefe  verglichen  wird  =  Grund- 
Boppe  (Hahn)  des  Magens.  —  (1609)  £/i4(-Hepfeii 
=  das  nach  alter  Lehre  grobe,  wie  Bierhefe 
dicke  (melancholische)  Blut  (s.  d.  u.  Galle  S.  ISO) 
(Onar.  868). 

Heft  (Höft),  n.  (lu  beben  [halten,  fa-^en];  abd. 
befli  =  Meager-  oder  SchwertgriH;  mbd  bette.  KJuge', 
IWI.  —  (i.WJ)  ringebASt  (liüflFt)  —  heftet  =  fest 
nach  einwärts  angewachsen;  von  <ler  Haut 
(Seb.  14»)  (b  Lederbund  S.  43).  —  Heft-£nn, 
•Xate. 

hegen.  Heg-  e.  Hag. 

Hehse,  f.  s.  Hachse. 

heickel  (häckelig)  (,,elne  ScknndtrbUdang  zu 
K:ker'  [s.  d-i,  KlUK.-»,  »7). 

Heide,  m.  ( =  pa^ranu»  [4.  Jahrb.],  gotb.  baitbnö  = 
^eUlin,  die  Bauerlu  aul  der  Heide  wohnend  und  IHnicer 
heidnisch  als  die  trüber  cbrinllch  gewordene  Städterin, 
tCluge  ',  161 ;  abd.  heidan ;  mbd.  beiden ;  l.'>.  Jahrb.  beide. 
.^Ucs  l'ngetanft«  Ist  —  Beide,  also  auch  das  Neuge- 
l>oreDe,   solange  es  noch  nicbl  getauft  Ist,  Zeltschr.  d. 

V.  t.  v.-K.  ««.,  «.).  -  ^«l/äJ-^  )  Aus^j. 

-Blut,  -Dreck,  -Elbm,'  -Feuer,  -Fleuch,  -Haut, 
~  Kot,  -Pocken. 

heien  (goth.  helwa  =  Haus^  altnord.  bjii  =  Mann 
und  Weib:  angis.  hliran;  ahd.  blun  =  beide  (ialten^ 
1«.  Jahrb..  ndl.  hlwelec  =  coacubitus,  coltu»,  D.  ISO. 
139 i  16.  Jahrb.  biwen  =  colre,  D.  UO).  —  heien, 
heielen  ==  beischlafen,  schlafen  (dazu  Heirat). 

—  einheieln  =  ein  Kind  (=  haje  (XIII.  com.)  = 
Kind)  einschläfern  (SchmcUcr  I,  1028).  —  ^rheien 
(keien)  =  coire  (ti.  130)  (s.  Keutel).  —  Heirat -Gut. 

Hell-  8.  Hacke  (habll,  baU). 

Heil,  D.  (heil,  heilen  [hallen],  heilig).  —  heU 

(indocerm.  kailo- ,  Kluge ',  161 ;  vorgerm.  kailos  = 
Tollittndlg,  ganz  unverletzt  im  Kampfe;  altpreuss. 
kallüsllkan  =  Gesundheit;  altgerm.  ballai  [dazu  der 
Kinderspmeh  :  „heilab" ;  Ober  diese  s.  iCuhn,  Zeitscbr. 
f.  vergl.  Spr.-Wiasensch  XIII,  104];  goth.  hails  =  ge- 
sund, heilsam;  ahd.  heil  =  gesund,  ganz,  frei  toq 
Krankheiten;  mbd.  hell  =  gesund,  ganz;  engl,  beal 
=  bellen;  hale  =  bell,  unverletzt).  1.  =  unverletzt, 
frei   von  Krankheit,   körperlicher  Verletzang 

oder  Wanden  (für  die  aus  der  Schbicht  Znrückge- 
kebiten  die  erste  Anfrage  und  Begniasung  in  den 
kampfeangen  Vonellen,  Qr.  W.  IV,  2.  818;  hellahl 
njJt  man  noch  den  Kindern  zu,  wenn  tle  bei  lelchieui 


Cnfalle  weinen  [eine  Art  von  Segen'gmis  oder  Bann- 
ungswort]; mit  dem  Kindringen  in  die  Kinderstube 
hörte  dasselbe  auf,  Ibatsachlich  als  Segen  verwendet 
m  werden,  Kuhn,  Zeltsohr.  f.  vergl.  Spr.-Wissenscb. 
XIII,  IM;  dazu  Allbeil,  engl,  allheal  =  Gliederkraul 
für  v«r^Tandete  Glieder).  —  2.  =  geheilt,  hergestellt 
von  Verletzung,  Schaden  u.  Gebresten,  Uavrrjc, 
Hipp.  (Fuchs  II,  236;  Gr.  W.  IV,  2.  818).  —  3.  =  (alt- 
nordisch Ist  belli  =  nicht  schwanger  [Llebrecht,  z.  V.-K. 
491],  gesund;  weil  krank  [s.  d.  3]  =  schwanger  ist).  — 
heil  werden  von  Wunden  oder  Geschworen  = 
heilen  (b).  —  heilen,  1.  =  (ahd.  belUn ;  mbd.  hellen 
=  ,,bcilmachen"  und  ahd.  heilen  =  ,, bellwerden", 
Kluge*,  161;  Gr.  \V.  IV,  2.  823)  a)  herstellen  von 
einer  Krankheit  und  b)  heil  werden ;  (usa  heylen 
=  sanare,  ctirare,  Zenlng.  Voc.  m  2;  D.  103).  Volks- 
tOmlich  ist  nur  „heilen"  (gesund  werden);  das 
Gesundmachen,  heilen  ist  feinere  SprachObang; 
(1482  hayl  machen,  Zenlng.  Voc.  n  3).  —  2.  =  (1425 
heien,  heylen  =  castrare,  D.  10.3;  Scbmeller  I,  1077) 
kastrieren,  lOppen,  verschneiden  (sprachlich  nicht 
IdesUsch  mit  bellen  (1),  Gr.  W.  1.  eod.).  Hier  mag 
erw&hut  werden,  dass  das  lat.  mederi  morbo  ursprüng- 
lich bedeutete  ,,dcr  Krankheit  Huchcn",  d.  h.  dem 
Krankheitsdtmon  einen  Flueh  entgegenwerfen,  so  dass 
dieser  vom  Kranken  ablaset  (Kuhn,  Zeltschr.  f.  vergl. 

spr.-wissonsch.  V,  8.  32).  —  (iMö)  der  Heiler,  1.  = 
ein  junges,  verschnittenes  (gelipptes)  Pferd 
(s.  Wallach,  Spat)  oder  Rind  (Gr.  W.  IV,  2.  82«; 
Coler,  Pf.  340),  dem  die  Hoden  =  Geilen  (Schweiz) 
ausgeschnitten  sind  (heilen  2).  —  2.  =  der 
heilende  oder  Heillinger  (s.  d.)  an  der  Heilhand. 

—  das  Heil  (salus;  abd.  belUda,  Kluge',  Icil;  mhd. 
heil)  =  Gesundheit,  Befreiung  uad  Genesung 
von  Krankheiten  (Gr.  \V.  iv,  2.  818).  —  Heil 
(Schwell)  =  Hoden  =  HeildrQsen,  die  man  aus- 
schneidet (heilt,  s.  o.  2;  s.  DrOsen  u.  Geildrflsen) 
(Kluge  ',  170).  Zu  beachten  ist,  dass  Uppcn  und  hellen, 
beide  die  Bedeutung  des  Hellens  u.  Kastrierens  haben. 

—  (16.  Jahrb.)  heilbar  =  was  wieder  herstellbar 
ist  (Gr.  W.  IV,  2.  822).  —  heilig  =  BeU  habend  und 
spendend,  sanctus,  sann»;  goth.  heilag  =  weibs; 
letzteres  das  kltere  altheldnlscbe  Wort.  Kluge*,  161; 
mit  dem  cbristllcben  Teufel,  mit  dem  die  Menschheit 
kjtmpfen  sollte,  zog  auch  dos  Heilige  ein  =  das  Ge- 
fürchtete (seil.  VVesen,  Krankheit,  Werk).  — 
die  Heiligen  =  SaÜKen  (s.  d.)  (Tirol ;  u.  a.  Rh.  261) , 
Aipbg.  21),  —  Heilige,  in.  =  ein  Kretin,  der  das 
Vaterunser  sprechen  kann  und  wie  ein  un- 
schuldiges Kind  (s.  d.)  aneesehen  wird  (Zeiiscbr. 

f.  (1.  Pbllol.  ni,  365;  Aargau).  —  das,  die  Heilig 
(seil.  Krankheit,  I.«iden)  (dat  billig;  Mecklen- 
burg), 1.  =:  Epilepsia  als  gefflrchtete  Krankheit 

—  2.  =  die  Rose  (Erysipelas)  (Jahn,  Zeluohr.  f. 
Volksk.  I,  SO;  ZelUchr.  d.  V.  f.  Volksk.  1805;  Kuhn, 
Zeltschr.  f.  vergl.  Spr.-Wiasensch.  XHI,  148;  vetgl.  das 
Höchst  oder  heiliges  Weh  =  Epilepsia).  —  nn-heüen 
=  heilend  anwachsen.  —  j^an^-heillg  (abd.  kang- 
belll,  gangkalll,  kunkboUl,  Uraff  IV,  s«t)  =  heil  (1), 
gesund  (im  Gang)  auf  den  Küssen  im  Gegen- 
sätze zu  eang-raech  (Or.  W.  IV,  1.  1250).  —  lam- 
heil  (debills,  äcbnieller  II,  278)  =  gleichsam  heil, 
halb  heil.  —  unheil  (abd.  uuball  =  Inaanus,  UralT 
IV,  863)  =  nicht  gesund.  —  imn-heillg  (abd.  wana- 
hclUo,  L  =  eine  Krankbelts  [Seucbe-lBezeichnung  bei 
Gr.  t).  M,  II,  llOJ;  GraH  IV,  804  =  debilllas,  wanahell 

16* 


S98 


Heim — lu'isrli. 


Heische — Heiter. 


=  dot>ilis,  KPbrechenliati,  Schinellcr  II,  »IT  ;  Klnge*. 
SM),  mnngellmft  od   felilerliafl  l)eil  (s.  Wahn  2). 

—  heiligfr,  er,  ri)  Rein,  -Blutader,  -Ding,  Feuer, 
■Gicht,  (litt,  -Krankheit,  Pulsader,  -Tod,  -Weh, 
■  Wiirrh,  -  Werk.  —  HcU-,  (/rhellt,  heil(>,  e3)-Anke, 
■Bein,  ■Driinen,  -Hand,  -Hnnt,  -Mann,  -maulet, 
•Stätten. 

Heim  (heim)  (gotb.  balms  =  Wolmung,  Dorr^ 
Bhd.  beim ;  mbd.  beim).  —  Heimliche,  ".  (mbtl. 
heimliche,  Lcxer  M)  =  CoitUB.  —  heimeln  ^ 
Heim  well  (NoBtalffia) ,  Heimsucht  haben  (C.  v. 
Scbm.  '^7(1).  —  heimlich  =  gelieim,  veriwrcen, 
heim;  dazu  Heimen -MannNlioden  als  ceheime 
Glieder  (c.  v.  sciini.  ".'To).  —  Heimchen,  Heimili, 
1.  =  die  SchutrxlUmonen,  lleiiugöttur,  .Stiitte- 
gtitter,  HausgOUlein  (Wiclitlein)(DonI.8kiirdRot1b, 
die  wie  die  Wichtleiii  [s.  d.],  ulü  gescbulutv  od.  Wacbs- 
Kilder  uu  der  Herdslfitte  (s.  Ehren]  des  |fermaul«chcn 
Wohnbausea  atanden  u.  ibron  bebenden  Scblrmdicnat 
gegen  Kninkbeltca  bringende  Walddkmonen  o.  Sipi>en- 
gcisler  voniabeN,  KocbboU  11,  1,14;  Scbeiblo  III,  461; 
KOblcr  V.  (j1.  483;  Lippcrt  (.br,  416.  430.  SO.^j).  —  2.  = 

die  elbiscben  Maden  als  andere  Gestall  des 
Alpee  oder  Heimwichtes  (i^.iüncr  ii,  190)  =  Heim- 
chen, ChimiceD,  Gimken  (I.  c.  II,  "5,  lao).  —  er 
sieht  aus  als  hatte  er  Heimchen  !c*'gi')<sen,  siehe : 
Bohnen  essen,  Erbsen  u.  Kabian  It^stner  ll,  190). 

—  die  Heimen  sind  an  ihm  =  er  sieht  ans  als 
ob  die  elbi.ichen  Maden  mit  ihm  zehren  (n.  Milt- 
eaaer)  u.  so  mager  ninchen  C^ralseh.  Mark  ,  l.aif^lnvr 
I.  c.) ;  er  sieht  aus  wie  ein  Hiemk  (Heimeilen) 
(Ilinler-l'ommorn  I.  cod.)  =  wie  ein  altes  elbisches 
Wichtlein  oder  wie  ein  Alterchen  (s.  d.).  —  der 
Frauen  ( Weiber)  RoimliMeit  ^  Menstrua  {14.  bi« 

16.  Jabrh.,  mnd.  der  vrowen  bcmelicbeyl,  Z.  f.  nd. 
Bpr.-K.  XV,  IM;  Orloll;  Tabern.).  —  7n-Heim  (I^rea : 
Inheliuon,  llatteiner.  Denkmale  III,  U04)  =  Heimeben, 
Hauskobold  (als  Iniente),  der  Nattern-  oder 
Grillengestalt  annimmt  (s.  Heimchen).  —  die 
unfertige  H.eiialirhkeit  =  Amenorrhoe,  wenn  die 
Heimlichkeiten  (Menses)  noch  nicht  fertie  sind 
(Scbm.  I,  1109).  —  heim-i»(A,  -Hehre, er, ea)  Durch- 
sudien,  Enden,  Fieber,  Flus),  Geblüt,  Gemacht, 
Glieder,  Haare,  Krankheit,  Mutter,  Ort,  Plagen, 
Saphena,  Stätte,  Stich,  Treiber,  WicJit,  Waschet. 

Heinerich  =  ein  jammernder  Mensch  der 
immer  hient  (Scbm.  I,  1120;  Bück  13).  —  Heinel 
=  ein  närrischer  Mensch.  —  Freund  Hein(erich) 
=Tod.  —  knöcherner 'HiDTik  =  ein  äusserst  ma- 
gerer Mensch  (Wackcrn.  Abbdlg.  III,  149.  l'JO;  old 
Harry  =  Tenfel). 

heisch,  heesch,  heischer  (i7.—i8.Jahrh.)  heiser, 
heister,  Heiserkeit,  häser  (oi<tmd. ;  Thüringen ; 

O.-Sachsen;  gerui.hal»,  hwlslwuipeln,  flUatern,  klBtem]; 
gotb.  balau,  Kluge',  103;  abd.  beta,  bclal,  beiacrl,  t. 
belaanga,  t. ;  II.  Jahrb.  helalr,  f.  =  raucodo,  H.  Z.  111 ; 
balser  =  rauctia,  H.  Z.  XV.  101 ;  12.  Jabrb.  bcWr  = 
rauoaa,  II.  Z.  XV,  381;  belaee  =  raucedo,  H.  Z.  XV,  347; 
baelacr,  Pfeiffer  29 ;  1340  belach;  mnd.  heeacb.  Mag. 
Barth.  g9b:  de  becsch  la  undc  kau  nicht  wol  gheluden 
[lauten)  au  der  atcmmcn;  mbd.  bela,  belach,  bciae, 
bolaer  [raub,  heiser],  Hollm.  I,  37(1;  die  hei;erlu;  mndl. 
becrvcb,  beeacb.  Kluge  I.e.;  engl,  hoarae  =  heiser; 
148.1  baiacrbalt  —  rnuccdo,  C.  t.  Uegbg. ;  15.  Jabrh. 
bey«ii;  =  Helaerkelt,  Gr.  W.  V,  2106;  1528  die  belzcro. 


Gr.  W.  IV,  2.  »02;  H.  v.  Oend.  88;  Friea  87.  hvM 
[Tom  10.  Jahrb.  ab  last  anüecblleullrbj,  Or.  W.  IV,  2. 
897;  tu  kistern  [?],  (Ir.  W.  V,  49»;  1688  die  helacher, 
die  bclaere ;  ir>r>8  belsscr«^,  Beynon  100 ;  IH.  Jabrb  beiacr, 
wieder  wie  Im  nhd.,  1731  Helaorkeil  =  muccdo,  (ir.  W. 

IV,  2.  902;  17.'i2  Ileiacbcrkeit  =  raiicedo,  morbu«  bran- 
chus,  A.  V.  fl.  1,  231.  llfi»;  17j7  die  Helacher  =  ncUer- 
kett,  Baum.  213;  l7tJl  helacher.  r,r.  W.  IV,  2  900)  = 
rauh,  belegt  in  der  Stimme.  —  Heisere,  f.  =  Rnu- 
cedo  (scbmcUer  I,  1187),  der  Zustand  des  Heiser- 
seins.  —  heister,  heisterig  (schwci«)  =  heiser 
(<ir.  W.  V,  499)  (heisere  Kehle).  —  Hesdlheit  (ndl. 
beeacbbeid.  De  l'ock  140 ;  .^rteriaaia  [nrlerla  u.^pera  = 
Lultröbre],  Hlescbbcil,   D.  485;   acbwrcd.  be-!bi't ;   ddn. 

bocahed)  =  Heiserkeit,  Kaccedo.  —  Heiserkeit 
=  Raacedo  =  das  Heiser  sein  (D.  4!)5).  —  Heiser- 
ung  —  der  Zustand  der  Heiserkeit,  Rsocedo 
(D.  48,5).  —  (\rm)  OnnHeheiaer  (gansebctaer)  =  durch 
Trinken  des  kalten  Wassers  od.  Gftnse-Weines 
(Gflnsehals,  s.  d.)  heiser  (cir.  w.  IV,  1.  1271).  — 
heisere(r)  -Hitk,  -Kehle,  -Stimme  (vergi.  haarig 

U.  [(ir.  \\.  IV,  2.  897]). 

Heische,  f.  s.  1.  =  HQnsche,  Heunsche.  — 
2.  =  Heiser. 

heiss  (Heisse,  r  Heisch,  n.  Keisch)  germ. 

hll  [da/u  Hitze] ;  1501h.  bell«,  beltfj  =  Flelwr,  (ir.  W. 
III,  1026;  abd.  hei  =  llllie;  bei/..  Kluge',  li'>a  ;  mbil. 
heiz,  hei,  gcbei  —  Hitac ;  l.'i.  Jahrb.  heya  =  ortcrl- 
ania,  arthetlcua,  rbcumaticuii,  D.  M)  =  lieisH  (hober 
Grad  der  Körperwärme).  Im  Mittelalter  and  bis 
auf  die  neuere  Zelt  wurde  eine  beiasc  Komplexion, 
Natur,  Konatlintiou  angenommen  (neben  kalt,  trocken 
und  (eucbt) ;  der  Sanguiniker  war  belas  und  feucht, 
der  Choleriker  aber  belaser  und  trockener  Nattir  (siehe 
Cholera);  uamentllcb  waren  die  Fieber,  Suchten,  (ie- 
acbvrilre.  Brandstellen  etc.  ,,beiaa"  und  deshalb  ätio- 
logisch als  Folgen  der  belssen  Komplexlou  Iwtracbtet. 
—  heisch  =  entiOndet,  beiss  (In  Segunapnicbon 
gegen  (JeacbwUlate  ao  öfters,  Lammert  208 ;  alan  in 
pursonlflclerter  Bedeutung).    —  das  HeiSCh  =  Ent- 

Kllndungs- Geschwulst  (i.ammurt  204).  —  die 
Hei8se(n)  =  Hitze,  Ardor,  Aestus  (Gr.  w.  i\-,  2. 
9(18;  Scbmoller  I,  1178).  —  derHeiss=  Krankheits- 
hitze  (c.  V.  Scbm.  271);  „er  geht  ans"  und  „wird 
ausgetrieben"  (wie  ein  KrankbeitsdKmon).  Die 
olle  damoniatiache  Grübelei  der  miltclaltorllcbeu  Hell- 
künstler  extra  acbolam  Hess  nicht  nach,  immer  wieder 
eine  Personillkatlon  der  Krankbelts-rrsooben  In  Scen(} 
lu  sotten.  —  brenn-  (brinn-)  heiss  =  durch  bren- 
nende Fieberhitze  erwärmt.  —  (1722)  hunger- 
heiss  :==  Hitze  fohlend  im  Magen  aus  Hunger 
(Öde);  (Tiber.  352).  —  heiBS(e,  er,  es)  Ader,  Atem, 
Beulen,  Blattern,  -blutig,  Blut,  JBrand,  Darr, 
Feigxoarten,  Fidter,  Fieberhitze,  Fluss,  Oe- 
schicär,  Glut,  Hamieinde,  -herzig,  -himig, 
Hunger,  Koller,  Koortsen ,  Leber,  Magen, 
Mut,  Natur,  Pein,  Podagra,  Bitten,  ScMaf, 
Suchten,  Würmer,  -lornig. 

Heiss,  m.  1.  =  ein  lautmalendes  Wort  für  den  Sin- 
gultus  (Helscb,  Hescli,  Klux)  (Gr.  W.  IV,  2.  SM; 

V,  1260.  2165).  —  2.  =  Hinnulus,  das  wiehernde 
Fallen  (Schmeller  1,  1179)  =  hionend,  heinezend, 
Ileinsfl  =  Heiss.  —  3.  =  s.  heiss. 

Heiter,  m.  s.  Haut. 


I 
I 


Hekük-Hemd. 


Henielte — Hering. 


229 


t,  f-  (Hectilca)  s-  EtUcb,   morbm  ethlcas, 

I  kbri«  elblca.  etblcolL^.  ecHc«  ab  !|'-'  =  h«bilu»,  Dn 

•nge  III.  229.  325 ;  lebris  bectICB,  «olutu  dllflcllu,  qua 

aborans  tabeadt)  =  das  Schwinden,   Abnehmen 

f Infolge  andauernd   hoher   Fieber  (Bejnon   181  i 

iBri».  12S).  —  fiTTs;  HektikuB  =  ein  magerer, 

'dürrer  Mensch,  der  «ozuKSfcen  nichts  als  Haut 

und  Knochen  hat  (M.  H.  I,;  I,  326;  Hlpp«l  11,  413). 

—  hektische(r)  SchweU»,  RöU. 

Helf  e  Alb  u.  Elb  (Olf). 

i  hellen,  heilig,  hell,  hellig  iTennutiicb  zu  keilen 
l».  «I.J  = '(Ulilen  :  ..dunklen  l'rspningii",  Klnge',  IM; 
B>b<l.  hell  leren  =  plag«n,  quUen;  belllc,  ermüdet,  er- 
•ch4[>tt;  nhd  helllg)  =  ermatlel,erm<ldet,eehrdur- 
Btie  von  Fieber  (Uoldschm.  15C  ;  Schmcllcr  1, 10S2).  — 
Helligkeit  =  brennendes  Gefühl  im  Magen  = 
llag«nleere,Magen-Oede  (Pauli  0.%).  —  rrhelllgen 
pat  erhelgen,  Schmellcr  I,  1082).  —  »cAindrr-hellig 
'  matt,  entkräftet  zum  Abdecker  bereit  (Scbm. 
1, 1082).  —  a^f/t<n-hellig  =  mager,  laundOrr  wie 
ein  Spalt  (BchmeUer  I,  1062).  —  Hell-6<tn(2,  -Sehen, 
-hungrig. 

Helm,  ni.  (Indogenn.  kel  =  hehlen,  hüllen,  celarc; 
Torfenn.  kelmo- ;  gem.-germ.  helma- ;  |;olh.  hilms, 
Hage*.  151;  ahd..  mhd.  heim  =  Helm,  jiUeus.  Kalea ; 
aU  Vergleichungswort  für  )  I.=  Kopf,  Caput  (Tirol; 
Hlntner  6. 13),  wie  man  für  letzteres  auch  „Dach" 
sagt.  —  2.  =  (16S2J  Amnion  =  Haube,  Ülücks- 
^^haube,  die  ganze  Scbafhaut  (s.  d.)  als  Haube 

^B(s.  d.)  fcedacht  {HyrU.   K.  W.  Sl  n.   1.» ;   Hr.  W.  IV, 
^Vs-  VT7;   [a.  auch  Haupthut];   1710  Helm  =  galea,  „ein 
Teil  de«  Amnion  ,  welches  manchmal  ein  Kind  auf 
fk-m  Kopte  mit  xor  Welt  bringt",  Kulmua  190  =  |>Ucui 
naturalis,  membrsna  rel  pellicula,  i|na  inl«rdum  pueri 
Caput  inroluti  nascuntur  unde  quns  felices  esse  didl- 
^^eimiu  ant  latnros  auguramur  =  nez  coeSei,  Du  Cangc 
^VVI,  S2S).  B.  Glück,   Glückshaube.    —  Ofburts- 
^m{OlückM-  [16771  Knäblein-jB.e]m  =  die  bauben- 
^K  oder  helmartige  Kopf  halle,  die  die  ganze  Schaf- 
^fliaut  über  dem  Kopf  des  zu  gebärenden  Knaben 
^■(oder  DeKenkind;  beim  Mädchen  Haube)  bildet, 
^^  wenn  dieselbe  beim  Wasserspruiige  niclit  an 
der  tiefsten  Stelle  einreiset,  sondern  über  der 
Kopfstelle,  so  dass  der  unter  dem  Kopfe  lieg- 
ende, unversehrte  mit  Wasser  wulstig  gefüllte 
^_  Teil  der  Kindshaut  wie   eine  Kopfbedeckung 
^■aich  anfühlt   und  aussieht,    was  man  als  ein 
^■glückliches   Zeichen    betrachtete    (Glückibaube, 
^■a.    d.,   Hrrtl,   E.  W.   8111;   Gr.  W.    tV,   1.   1909;   vergl. 
^V  Wehmnlt«r-Bknb1ein,  Hcmillein,   Wcitcrbemdleln). 

Hemd,  Hemet.  Hemat,  Hemdlein,  n.  =  Holle 

Ifarxerm.  kamiijo  ;  gcrm.  hama  ~  KU'id  [camlsla  = 
Innlra  Inlerioc;  5.  Jabrh.)  ndl.  kamingja.  De  Cnek, 
follüorv  ;  fioth.  kamiljo,  bameitbl  =  Kleidchen;  lat 
T«<Ktl>  —  Ta«l)a;  goth.,  angis.  baara ;  engl,  heam; 
Dd<I.  haaffl ,  Engel.  274  ==  Nachgeburt ,  Hemd ;  ahd. 
Iiemidl  =  langes  rnlerkleld  ;  mhd.  bemede  =  Hemd, 
Kluge*.  IM;  D.  93)  —  Hammel,  n.  (s.  d.)  =  (1632) 

Hemdlein  (hemmelUn  =  camlsia  der  Ar«bist«n,  vcttli) 
=  die  innere  Eihaut  des  Kindes  (Wehmutter- 
Häublein)  (HyrU,  K.  W.  81).  —  FoUen-Hemd 
=  die  Eihaut  de«  Pferdes  (Kolbe  70).  —  (17'J9) 
i/uffer-Hemd  =  das  Wehmutlerhäublein  oder 
di><  Si-hafhaut  des  iCindes  im  Mutterleibe 
L(nenk  32).  —    Tr<*(fr-Hemd   (mbd.   wcsterhemde. 


Iyezer377)  =  das  Westcr  [reatls ;  teil.  Hemd);  1>.  Jahrb. 
eyn  westlrbemde  =  seciindina,  D.  II,  83;i;  das  (leo'i) 
Weslvrlein,  das  ,,CbrTtamhemd",  das  das  Kind  Iwl 
der  Taufe  als  neopbytos  crhili,  des»n  Cberrcst  nneh 
nUi  ,.Tauffaaubehen",  Ton  dem  „Uolbe"  geschenkt, 
flgurlert,  und  da.«  öftere  in  Mirakelbnchcm  (10%) 
als  Stellvertretung  des  Kindesopter«  zur  Erreichung 
des  Kindersegens  ex  roto  cnvAbnt  wird;  ein  ilurcb 
das  RKthlsch-rt^miscbe  t'brUtentum,  de«<en  erste  Kennt- 
nis TOD  den  <jOthen  der  ßiilkanhalblnscl  unter  die 
iibriKen  Germanen  dniog  [Kluge  X!C},  vermitteltes 
Lehnwort  ,,vestlg",  das.  mit  dem  (urgermanlift-hen) 
-Iluind  verbunden,  die  Bezeichnung  des  Ttnlllngn- 
Hcuidcs  =  We.iterhcmd  im  Mittelalter  wurde  ;  dieses 
ist  nun  übcrtra«;en  atif  das  Wehmutter-IIäublein 
oder  die  Glückshiinbe,  die  Schafhaut,  Eihaut 
(A.  V.  H.   n,   fiM:    Plou-Barteli  ü,  253)   (?.  Wester- 

hanbe).  —  Hem(e)d-Lftir,  -Stingel. 

Hemelte  ».  Himniel. 

hemmen  (zu  germ.  ham  =  rentümmeln  [durch  Bc- 
ichneldung  oder  Zertrümmerung  des  Hodens  mittels 
des  Hammers  ans  Stein  ?];  ahd.  hama]  =  verstümmelt, 
gcl&hmt;  Hammel,  Kluge*,  164.  161;  weilerbln  durtdi 
Rescbneidung  der  Sehnen  [s.  Hnm  a.  Hachsel  lahmen 
[s.  anch  Spat],  da«  Weidopferd  hemmen). 

Hendsch  (Hentsch)  e.  hünisch. 

Hengel,  Henkel,  m.  (zu  henken ;  ahd.  henkou  , 
inhil.  henken  -  uufhüngen,  henken  ;  der  (iegenslaiid, 
der  dos  bangen,  henken  vermittelt  —  Henkel,  vergl. 
auch  Hänkel;  mhd.  hengel,  Laist.  li,  l&S)  ^  das 
Unterkinn,  welches  als  Fettwulst  berabbilngt. 

—  Henkel- Bein 

Hengst,  D>.  (irerm.  hongista;  ahd.  hcnglst  =  e<inus 
ca^traius;  mhd.  beugest),  1.  =  männliches  l'ferd 
(Kluge*,  165).  —  2.  =  (enutellt)  Hex,  m.  (C.  v. 
Schni.  277). 

Henne,  f.  von  dem  brütenden  Ziicbtvogel  werden 
manche  Vergleiche  bezogen  (s.  Buoh  Huhn).  — 
Hennen-  Baum,  -brütend,  -Bürzel,  -Fiidle,  -Spriltl, 

-  Trittlein. 

Hentsch  e.  HOniscb. 
Hepfen,  s  Heb  u.  Hef 

her-  (die  Zusammensetzungen  mit  dieser  Vurailbu 
suche  liclm  lictrvftenden  folgenden  Stammworte). 

Herbst,  >n.  =  die  Jahreszeit  zwischen  Summer  uiifl 
Winter  (tjeplember,  oktotwr,  Soveraher),  in  wvlehur 
das  schwarze,  verbrannte  Blut  sich  im  I..cll>o  ver- 
mehren sollte  (1530,  Besou).  —  Hcrbst-FcM,  -Fieber, 
-Katarrh. 

Herd,  m .  ( =  Peneratattc;  gem. -gem.  her  =  bren  nen, 
Kluge',  145;  foens).  —  Aniteckungi-'H.eTi  =  die 
Stätte,  von  wo  die  erste  ansteckende  Krank- 
heit sich  weiter  verbreitete  und  epidemisch  od. 
epizootisch  wurde.  —  EiVtr-Herd  s.  nachfol- 
gendes. —  Krankheita-'HeTd  =  die  Ausgangs- 
Stätte,  wo  die  (Fieber-)Uitze  (und  die  Eiterbild- 
ung) zuerst  beginnt  und  zur  Krankheit  (zum 
Apostem)  wird,  Atrium  morbi,  die  Stelle,  wo 
die  Krankheit  ihren  ursprünglichen  „Sitz"  (s.  d.) 
bat  (Kraus,  E.  398),  wie  der  ICrankheitsdamoD 
seinen  Ehren  (s.  d.)  -Platz  am  Herde  hatte 
(s.  Wichtlein  und  Platten  weiblein). 

Hering,  m.  s.  Uflring. 


itn. 


Hen. 


Herr,  m.  herrsclien  (*>id.  btrlro  =  Herr.  i1«r 
licbrere;  (»hd.  h^r  =  hehr,  chrH-ürdlg],  hcrro  —  Brodherr; 
t>.  Jahrb.,  engl,  hcarra-,  all«,  b^rro  =  lumeict  Anrcxlc- 
wort  des  rnleneelwncn  an  Kinen  Brodhcrm;  weiter- 
hin wurden  aueb  die  Bctürcbtelen  KrankheXen  wie 
ilainonijitiKchc  Personen  angesprochen,  «.  B.  Herr  Rlpp! 
Herr  Tod  I  Herr  Nagel  I)  so  auch  der  Penis  alf  HeiT 
Mann  (Hermann)  (Wackem.  Abhdig.  iii,  87).  — 

Klein-'B.enchen  (Kleynhcrcben  =  birva,  D.  31»)  = 
das  ScIirlUleJn  (s.  d.).  —  oicr-herrig  (vom  «og. 
wilden  Klelsoh)  =  durch  xii  Qppi^e  Wucherung 
vorherrschend  (fjoidichm.  *s).  —  herrschen  =  do- 
minari;  von  Krankheilen,  die  in  einem  1..8nd- 
Rebiete  ilire  Herrschaft  zeigen.  Endeniis,  Kpi- 
deniia.  —  'B.erren-Krattkheit,  -Mati»,  Zipfel. 

Hersen,  f.  (heute  nur  ndl ;  gein.-hidng.  he«,  her« 
=  Kopf;  allgerm,  hcrxn  =  Ko|i(;  alluord.  bjarsc  = 
Kopfwirbel ;  m.-cngl.  hcmc«;  ndd  ,  U2ü  harwn  ,  ndl., 
13.  Jahrb.  bersc,  bemen  =  frcn,  D.  24i'. ;  Kluge'.  169; 
Schmollcr  I,  UM)  =  üinoiput,  Occii)Ut,  Gehirn, 
Hinterhaupt  (s.  Hitze)).  —YLtnea- Decken, -Brin, 
-Pfanne,  •  Vliess. 

Herz,  n  (Herte,  Harte.  Hart,  Hearte  (nd). 
Hertza,  Hertz,  Herze   (Ud.)  (zum  Biu-riiitcsten 

Worlbcstande  des  I ndngennnnliichen  gehörend,  Kluge", 
59;  oltlDdogertn.  kerd  — cord[iN],  oardU;  gorin.  liertön; 
golh.  hnirtn;  4.  Jahrb.  hcno,  Ulfilas;  angls.  beort; 
engl,  heart;  8.  Jabrh.  berui,  Kcro  73;  mbd.  berxc, 
Heyne  III,  Hl;  IS.Jalirh.  herlze  —  praecordlum,  D.  452; 
Ib.  Jahrb.  die  benz  =  nrnrnmao,  Schmcller  I,  1171; 
1482  bertzen,   /ening.  Voo.  pfi;   16.  Jahrb.,   1J21  facrtl 

—  hurz  [herrzcbende  Form]  =  praecordlum.  D.  462), 

1.  =  das  menschliche  oder  tierische  Herz  (als 
Blutuinlaurs-Organ;  Herzmuskel  u.  Herzbeute!, 
Vorlierz),  das  wie  ein  zweites  lebendes  Wesen 
iu  dem  KUrper,  Leib,  Busen,  Brust  lebt,  sodass 
es  wallt,  bOpft,  schwillt,  bebt,  zittert,  in  Anget, 
Not  und  Pein  gerat,  gezwAngl,  verstrickt  und 
gedrOckt  wird,  bricht  (vergl.  auch  Ferch); 
(..aln  pmnn  nnd  aln  ut«prlnch  der  kreften  aller  andern 
gUder  und  ein  schutzlUdleln  dc-^lcbons",  (.'.  v.  Megbg.). 

—  "2.  =  der  wie  ein  Uhrwerk  regelmAssig 
gehende  Herzschlag  und  die  Herzbander  (Gr. 
W.  IV,  2.  1210).  Weil  das  Herz  in  netzrormigeo 
B&ndem  (llerzbandel,  s.  ds.)  liegt,  so  kann 
es  auch,  wie  ein  Kasten,  „brechen"  oder 
„bersten"  (Gr.  w.  ii,  343);  es  ist  schwer  (herz- 
Bchwer)  u.  hart  (hartherzig)  (engl,  hardbearted). 

—  3.  =  die  äussere  Herzgegend  (franz.  couriau 
coun>c  [curaron],  Brlss.  163  =  cor  u.  Magen),  UruBt, 
weibliche  Brust  (Mamma,  Kern),  Leber-  und 
Magengegend  (s.  Herzgrube)  =  Regio  epiga- 
Htrica  (entsprecbend  der  griech.  kardla,  die  1.  Herz, 

2.  Magenelngang,  3.  Lebergegend  bedeutete,  !^.  rucbH, 
Hlppokrates  l,  245;  üoldachm.  9<J;  Pauli  140;  V,.  Jahrb. 
bcrtz  dye  nlt  aaugent,  Scbmellcr  l,  117;  Huck  16;  Dr. 
Br. -Schmer,  25).  —  4.  =  in  Redewemlungen 
Herz  =  der  Mittelpunkt  des  menschlichen 
l^eibes,  der  Sitz  aller  Lebenskraft  (Cir.  W.  iv, 
2.  1210)  und  des  GernOtes:  das  Innere  eines 
Dings.  In  neuester  Zeil  brachte  man  Herz  (kerd)  mit 
Herd ,  Feuenstelle  (gcm.-germ.  herdü  =  Uerdboden, 
Klage',  165)  In  etymologischen  Zusammenhang;  die 
ältesten  Vorstellungen  Ober  die  Physiologie 
des  Menschen  (wie  die  vom  Blute,  der  Milz  etc.) 


sind  oft  der  Hlluilichkeit  entnommen;  nach 
II.  T.  Gersdorff  (1628)  blast  und  weht  die  Lunge  (wie 
ein  Blashalg  auf  das  Ilerdfeuer)  xo  auf  das  Herz  zur 
Krqulckung,  sonst  entwickelt  sich  der  „tierzdainpf" 
bei  ungenügender  Tbatigkeit  der  Lungen.  In  derNUe 
de»  Herdfeuers  beflndel  sich  auch  in  der  Regel  der 
VorralsKasten ;  so  bat  anch  nach  der  volksübltchen 
Vorstellung  da»  Herz  noch  einen  RcscrveBlnlkasten, 
dessen  .Vusgiessnng  und  Fluss  (,,da]  Herzblut  ist  zn 
fllnacD  gekommen")  die  unmittelbarste  Todesursache 
Izt.  An  diesen  Rlui-Kastcn  (Herz)  „stosst  ihm  der 
Schmerz  on"  (1C08.  St.  B.>Ilrakel)  =  rhoq,  Herzenleid; 
„es  liegt  mir  und  steht  mir  für  dem  Herzen" 
(Gr.  1>.  M  II.  1112).  sodass  der Blalkasten  (Herr.)  nicht 
frei  aufgebl,  gehemmt  ist;  der  Kasten,  der  gedruckt 
wird  (Herzdruck),  (knarrt  und)  seufzt  sehr  (C-  t. 
Megbg.);  ein  Wurm  lebt  in  ihm  (Uerzwunn)  nnd  speist 
dem  Menschen  das  Herz  ab,  wie  Im  Vorraikasten  dar 
Mehlwurm.  —  5.  =  Herzader  (16.  Jnhrh.  herzen 
[seil.  Ader]  =  porta  lactls    s.   rcna  mediana,    D.   II). 

—  herzig  (birzig)  =  vom  Herzen  ausgehend 
oder  zum  Herzen  gebend.  —  .4&-hener 
(abd.  ahcrzer  =  cxcors  =  herzlos,  Graff  IV,  1045; 
abd.  snaherza  =  Taceors,  Grall  IV,  1046;  1430 
ndd.  hartelocs;  1472  hcrtzloss,  bertzloysse  =  cxcor», 
D.  616)  =  herzlos,  ohnmitchtlg.  —  (1893)  Bier- 
Herz  (Bollinger)  =  dilatative  Hypertrophie  des 
Herzens  durch  zu  starken  Biergenuss  nnd  oft 
zu  starke  körperliche  Anstrengung  (D.  Med. 
Wocb.-scbr.  1894,  s.  2011).  —  iiVM-Herz,  I.  =  die 
Zunahme  des  Fettgewebes  auf  dem  Herz- 
muskel. —  2.  =  fettige  F.iitartung  des  Herz- 
muskels. —  gebrochenes  Herz,  I-  =  das  zu 
Rupturen  neigende,  fettig  degenerierte  Herz- 
fleisch. —  2.  =  die  gebrochene  Herzader  (l.un- 
genblutader)  (engl,  a  broken  heart).  —  Geil-'KeiZ 
(«hd.   gelcherzi  =  lasclvia,   Uraff  IV,   1047)   =  durch 

Geilheit  aufgeregtes  Herz.  —  heisn-lxeTzig, 
heisBe»  Herz  (abd.  halzherzi  [heizherzi]  =  furor. 
OraB  IV,  1047.  1076;  l.i.  Jahrb.  eyn  de  cyn  beyt  herte 
heft  =  carditus,  D.  II,  75),  1.  =  beissblütig.  —  2.= 
(1584  das  bertz  muss  zu  solcher  Wlrkuug  [Ausbreitung 
des  in  der  Leber  gekochten  Blute«  in  die  Nervengelster] 
der  hingen  auch  stets  gebrauchen,  denn  die  obgenann- 
toQ  gelster  werden  nicht  allein  auss  dem  blut,  sondern 
auch  aus  der  lulTt,  die  durch  die  lungen  geholvt  nnd 
wider  atissgclasseu  wlrt,  gemacht,  so  muss  anch  das 
heisse  bertz  mit  dcrselIHgen  lufTt  on  untherlass  ge- 
kületund  erquicket  und  rou  dem  raucbvrichten  damptf 
oder  Flaust  [  =-  Blast],  so  In  sollcher  kocbung  entstehet, 
geringeitt]  werden,  Euricius  Conlu.s,  nach  Peters  II, 
184)  =  dag  thlUige  Herz.  —  kranke»  Herz  (mnd. 
14.-1.5.  Jahrb.  den  luden  de  en  Krane  berte  bebbot, 
J.  f.  nd.  8pr.-F.  XV,  132).    l.  =  ein  krankes  Herz. 

—  2.  =  einen  kranken  Magen  (Herz  3)  babend. 

—  ZiOiimi-Herz  =  Gor  grossitudine  praestans, 
ein  grosses  Herz,  wie  es  König  Richard  Coeur 
de  lion  gehabt  haben  soll  (Vlcrordt  3t).  — 
(1601)  Ma^m-Herz  =  (Obersetzung  der)  Cardia 
des  Magens  (Hynl,  K.  \v.  uo).  —  OcAsm-Herz 
=  Cor  taurinurn  s.  bovinuiii,  ein  sehr  grosses 
Herz  (Hypertriiphia  cordis).  —  (abd  )  «rherzt 
=  excors  (Urall  IV,  l(M6).  —  (177»)  uerkehrU* 
Herz  =  Situs  cordis  perversus,  das  in  der 
rechten  Brustseite,  also  verkehrt  liegende 
Her«  (Hippel  u,  laa).  —   Vor-{Für-)B.9n,  1.  = 


I 


besch — Heschen . 


Hesse — Hexe. 


881 


I 
I 


i'tbenetmnK  rter)  pnwconll»  (HyrtI,  K.  W,  IM;  iklid. 
furihercldii  =  prnecortil«  [«.  K«rcb],  fl.  Z.  X\",  S.  62)  = 
Zwerchfell.  —  2.  =  I'erieardium,  weil  vor  dem 
Merz  peleffen;  (1512  inKCweyde  vorm  berU;  ndd.  vor 
hene  =  pr«eoordiutn,  D.  4M;  HO?  vlerherz,  HjtH.  K. 
W.  83,  nS2  Torberti  =  Brurt,  Zetilng.  Voc.  »81.  —  3.  = 
(.'■rilin  ilrs  MBi/enr«  (l.i2S  Vorhertx,  H  v.  Gersd. 
10  1»,  Uynl.  K.  W.  IMi;  2.  i«t  ein  Terminlich  aus  der 
opfrr-AnMomle  suimmendcr  AuKdruck  (vergl.  FlUcb 
lt.  i:orr-Bl.  t.  A.  1896,  8.  iff).  —  4.  =  die  sog.  Brust- 
geschwulst  (avant  coeur)  bei  Pferden  (Fiüke  11, 
«l).  —  (ISU)  lerA-herzii;  =  (veeo™  haben«  vc  tu 
rarde.  II.  (08)  =  ohnmUchtig  infolge  von  Hi-rr.- 
weh.  —  weiche»  Herz  =  Bchwaches  Herz  (eng), 
wokkencd  bcurt  =  Obnmiich(«iii«taDd,  Ilcrvcbwkrhe). 

—  weisKit  Herz  8.  weisse  Leber;  letztere  als 
Blataaslanfstelle  nach  aller  Schullehre  an- 
7i-nonimen  wie  dag  Herz  (Schmeller  I,  1171).  — 
triitendet  Herz  («bd.  wuounherz,  lAliiner  II,  411 
=  trrmnnns)  =  büser  Wicht  (l^öwenherz?).  — 
Herz(enB)-.<4(/fr,  -Angst,  -Anzilndting,  -Asthma, 
■Aug,  -Bändfl,  -BäurMein,  -Beben,  -Bein,  -Bengel, 
-Bötremmung,  -Bestrickung,  -Beutel,  -Blatt, 
-Blut,  -blöde,  -Bräune,  -Brand,  -brennen,  -Briist- 
lein,  -Buckel,  -Büngel.  -Dampf,  -Decke,  -Drucken, 
-Encrtterung,  -Fehler,  -Feibcl,  -Fell,  -Fieber, 
-Finger,  -Flämnüein,  -Fleck,  -Fleisch,  -FIums, 
-Onnler,  -Geäder,  -Oeschwär,  -Gespann,  -Gesperr, 
-Gewächs,  -Grube,  -Häitslein,  -Häutlein,  -Haut, 
-Hitt,  -Innader,  -Kammer,  -Kastei,  -Kaule, 
-Kristem,  -Kister,  Klappen,  -Kleistern,  -Klemme, 
■Klopfen,  -Knochen,  -Knopf,  -Knorpel,  -Krampf, 
•Krankheit,  -Kröte,  -Kuchen,  -Kulk,  -Lähmung, 
-Leere,  -Leiden,  -hg,  -Mangel,  -Maltigkeit, 
-Nabel,  -Nett,  -Noth,  -Ohnmacht,  -Ohren,  Ohr- 
läpplein,  -Pein,  -Poche$i ,  -Polyp,  -Pünkel, 
-Putidien,   -Puff'ni,  -Pumpern,  -Putzer,  -Bad, 

Rebe,  -Rick,  -Uippkuche»,  -Riss,  -Ritten,  -Ritz, 
-Schelm,  KcMaehtig,  -Schlag,  -Schlaiien,  schluckig, 
■Schock,  -Schrein,  -Schwäf:he,  -Scliirarr,  Sctiwund, 
-sehr,  -Seite,  -Seufzen,  -siech,  -Sicchfag,  -Spann, 
•Stammeln,  -Stechen,  -Steffen,  -Stein,  Stich, 
■Stot»,    -Strang,    -Sucht,   -Vbel,    ■  Verstricken, 

-  Wauer,  -  Weh,  Wrhtag,  ■  Werkstätten,  •  Wumte, 
■U'i«r»»,  -Zittern,  -Zwang. 

hesch  8.  heiser. 

Heschen  (Hesch,  Hösch,  m  Hasche,  Hätsch, 
Heschge ,  heschgen  ,  heschzen  ,  hetschen, 
Heschitzer,  Hoschetzer  IHaecker,  Heiss], 
hischen,  hlcken,  hichzen  hitzgen,  hixenl, 
gesehen,  gischen,  O'hätsch,  Q'hotsch,  Jest 

s   li.)    (abd.  hvskel  ■■-   sini^iilluii,   (Imtl  IV,  IIH'/J;   luhil. 

C«Kben,  glMhen,  <ir.  W.  IV,  2.  12n7,  bischen,  hescb, 

Ot.  W.   IV,  2.   126«.  erblichen,   Lexcr;  12.-14.  Jilirb. 

«,   m.   =  Scblucbien,    UoMm.    I,    M.    37t:   IMi 

ilu  =  slnKuUu«,  echmctler  I,   1184;  1483  höscbe 

=  flnsnltuf.  <'.  V.  Mrghf  ;  1482  hexcbe  =  «In^Uus, 
Zeolnff.  Voc.  o<:  1J07  bowb  =  slm^iiltun.  Hort,  wn.; 
ISOB  hrtMh  =  sln^tu«,  xlttem  des  macons,  Paracels. ; 
18R  beMb,  Krie«  I(M.  109;  (ir.  W.  IV,  2.  12«e,  IMl  btxen 

=  slnsnllns,  Or.  \V.  IV,  2.  118«;  lif.'i  bcocbon  =  »In- 
Knlta^  Gr.  Vi.  V,  1280;  I,'i64  besehen,  hescbltt  =  «In- 
rnltus,  Wirvnng  ;  1  jf<8  heurtae ,  hcuch ,  heschgen 
(TiUiero.t:  1591  bixen,  bttsch  =  alngnltus,  tiiul.  Jim. 
tn-,   ItW  betschen  =  singultus,    Guar.  888;    Bayern: 


I 


t 


Reuohen,  Hctseber,  besehen,  bischen;  Franken: 
Hätsclicr;  ffals  Helsoh;  Schwaben:  Hesch,  IlOseb, 
C'hiit«ch.  IMcker,  hlech/.cn.  hlschcn;  Tirol-  hescbgen, 
heschen.  he.^chzon ,  Schwell  Hit^Kcn,  Gr.  W.  IV,  2. 
12«6.  1267;  V,  4;»,  1.'.  v  Scbm.  2T.-..  277.  322;  Schm,  I, 
11S4,  naml.  hlck ;  tränt,  bntinot;  engl,  hlcket,  hecknp, 
BrUs.    167)  —  laiitnialenile   Bezeichnungen    für: 

Singultus.  .Man  ntellle  stob  früher  (li32)  vnr  ,  dass 
der  Ilcscber  eine  unnaliirltchc  Bewegung,  ein  Krampt 
des  Magenü  sei,  wie  der  Humen  ,,elne  Beweglichkeit 
der  Lungen"  l<t  (Frlc<  10t.  109):  IMil  eine  hefllgv, 
dHuionUiisrh  nulgela<sle,  daher  durch  Besprechung 
bebiuidcite  Bewegung  oder  ,,AnIbohrung  de»  Uagcns" 
(ufblrung,  Gr.  W;  V,  1260).  Dos  Wort  selbst  Ist  ein 
Typus  der  Toomalercl  In  Sprachlaiiten  der  dialektisch 
vemi'hledenen  Zungen,  die  ungefähr  den  Scblnchzlaiil 
nachahmen  wollen,  die  förmlich  sehr  weit  von  einander 
abstehen ,  aber  begrifflich  alle  diese  Gemeinsamkeit 
de»  Xaturlautes  haben  (verjfl.  K luxer,  Keller- 
geechofss,  Schnnckler,  Mick,  Marbrietjen). 

Hesse,  f  Hesen,  Hessen,  v\-  s.  Hachse 
(Falke  II,  418).  —  AniA-hessig  s.  Hecbse  (Hachse) 
n.  Hacken. 

Hessen,  —  blinde  Hessen  =  eine  Bezeich- 
nung des  von  den  Weifen  sich  ableitenden 
V'olkes  der  Hessen,  die  wie  die  jungen  Hunde 
(Wolfe)  dann  auch  blind  auf  die  Welt  koniineii 
sollten,  blinde  Weife  --■  blinde  Hiimif."  (I.let.r.  21; 
II.  Paul  217).   —    hessische  Krankiteit,   Seuche. 

Hetsch  ».  Hesch. 

Hen,  n.  (tu  liaiieu  =  m  bauendes  Gras,  Klugo* 
166).  —  Heu-.48fAnm,  -Bauch,  -Fieber,  -Geigen, 
-scUechtig. 

Heuel,  m.  s.  Holle. 

-heuer  (InHo^erm.  ke<|ro;  ithd.  -liluri  [stnik].  iin- 
blurl  =  grausiR.  .ichrecklicb,  ungibluri  =  unheimlich, 
»chrecklirh.  Kluge  ',  SM.  ISl)  —  (1609)  I/ngcheuer 
(unhiru  =  eigentilcb  schreckUeber  HerggeLst  aus  dem 
Walde),  1.  =  Menses  (Onar.  9ai).  —  2.  =  Inhd. 
unKihiurl;  13IM  ungeheurin;  1420  eyn  nngebueer  = 
lainlii.  D.  II,  227;  Schwell  ungbür)  =  der  Alp 
(Incubus)    (D.  293;    HoBm.   1,    358;     i'orresp.-Ill.  f, 

Antbrop.  imt,  S.  103),  auch  Nachzchrer  (s.  d.), 
der  Krankheiten  bringen  oder  den  men- 
struierenden Weibern  arg  n:ilspielen  sollte. 
—  3.  =  Rotlauf  als  Wildnis  oder  wildes  Tier 
(s.  d.)  (Alpdracbe.  Lalstncr  II,  278;  Rloscn-Geb ; 
Rcinsb.  22).  —  4.  =  Kinder-Külelu,  Masern, 
Schafblattern  (1699;  v.  .M.  n,  133). 

henjänen  =  hochaufgfthnen  (Fromm,  vi,  212). 

henlen  =  das  Darmgoräuscb  bei  der  i'ferde- 
kolik  (lt.  A.  375). 

hennisch  s.  Hilnsch. 

Heupt,  n.  (1Ö91  das  beupt,  Tabeniaeni.  16c)  = 
das  Haupt  (s.  d). 

heute,  —  heutiger  Mann  (bouto  =  hin  lagn 

=  an  dienern  Taec.   II.  l'mil  217). 

Hexe,  f.  Hechse,  Hex,  ni.  (abd.  bagaznasun  = 
Haagweib,  Waldweih,  Welgand  I,  804;  KInge*,  167; 
angls.  baegtcsse;  innd.  bagellsse,  Goltb.  116;  13.  bis 
14.  Jabrh.  bcgeelsse,  <ir  W.  IV,  2.  1299;  mbd.  bitcüe  = 
Mriga,  «trix,  fiirla  ,  engl  bag.  Das  Werl  ,,Hejc"  drang 
Inacb  Goltb.  118]  erat  Im  Gefolge  der  Uexenproiessc  Im 


äss 


Hexe. 


Hexeu — Hieb. 


Ifi.  n.  17.  Jtbrh.  weKer  In»  Volk  ;  vorher  wur  rnholditi 
(«.  d.)  TorherrschcDd),  I.  =  Hageweib  (Haeggele) 
weihlicher  DÄmon  aus  dem  Walde,  TeindHelige 
Wnldfrau,  die  in  der  Hexennacht  ausfahrt  (s.  d.). 
wie  alle  Krank liclUüilmoneii  niie  dem  Wftidu,  derl'ni- 
lio^ung  der  Sl]>pon.«'ledeluiig,  RtAminen  und  die  von 
denselben  Ins  Hau>  inrcbmchten  Krnnklirllen  wieder 
dahin  tunlck  gebannt  werden,  so  steht  aiirh  die  Hexe, 
die  ruholdln  ans  dem  Walde,  xu  den  Krankheiten  In 
inniger  Dezlehung.  Die  ErklArung  dieser  Stcllnng  wlrtl 
In  «welfuoher  WeUo  versucht.  E.  »kslelu  'in  Wesler- 
inanns  Moualsh.  ISM.  Apr.  114)  und  A.  nehmen  an 
(conf.  Schott  haxB  =  Obcrprieslerln).  dass  da»  Wald- 
welb  eiKontllcb  nur  die  in  der  UmgebuiiK  des  Rcrmn- 
iilpchcn  lieill^nms  als  zauberknndlge,  glftmiftcbendo 
rrlestcrln  lebende  Hexe  gewesen  sei,  die  dann  spHter 
als  Obrislnsfelndllche  Erlnnening  ans  dein  Heldentum 
mit  dem  Satan  In  Verbindung  gebracht  wurde  und  ,,al8 
Holgcslnde  des  Tcutels"  mit  diesem  t-lch  in  das  Knlt- 
Inrenlar,  ans  der  beldnlscta-dämonUehcn  Zelt  nber- 
uommcn,  icllte,  so  d&ss  der  Tcnfel  »elb.'<t  tum  ,,Hex- 
cripb"  (Trudcrer)  wurde.  Andere  hinwieder  halten, 
und  wnbl  mit  Recht,  die  Hexe  für  einen  schon  primllr 
germanlsch-hcidnlBCben,  weiblichen  t'nholden-Dlimon 
(Llpp.  Sfi'J.  671;  (Jolth.  llfiff.;  Klcxlcr)  ,,Auf  gemein- 
samer Unindlago,  auf  dem  Maren-  und  .Seelenglautien 
erwachsen,  müssen  Hexcngeschlchten  überall  (auf  röm- 
iichcn  wie  germanischen  Uodcn)  Ähnliche  Züge  auf- 
wetMn"  (Ooltta.  118),  n.  wie  alle  germanischen  HHmoncn , 
so  galten  atich  die  Hexen  als  besonder«  schädigende 
Wesen,  deren  ,,\Verk"  (s.  Ilexenwerk)  bestund  in  1.  = 
Herbeiffihrung  von  plötzliciien  uner- 
kl Urbaren,  durch  Qbernatürliche  Krftfte, 
Zauberei  („Hexerei")  b er v orger ufenen 
Kranliheitserscheinungen  bei  Menschen 
und  Tieren,  z.  B.  Hyslerie  ti.  I.Hliiiiuni;.  —  2.= 
derTruden-od.  Alpdruck  (s.d.)  (Meyer  177;  Wund. 
B.  376;  Golth.  6,V1;  Köhler  V.-Gl.  421),  8.  Ilexendruck. 

—  3.  =  diezopffOnuigeVerfilzungvon  Haaren  bei 
Menschen  und  Tieren  (Zlpp.  88)  (Uechseniopf). 

—  4.  =  das  Blutsaugen  (s.  d.).  —  6.  =  das  Ver- 
zehren von  Menschenfleisch  und  Kinderlierzen 
(s.  Zehren)  (Du  Cauge  Vll,  ßlR.  614 ;  I.ci  sallc.  Capltul. 
Corol.  Magn. ;  Klcxler).  —  ö.  =  die  Kohexung,  Krank- 
machung  der  Menseben  durch  den  bOsen  Blick 
(böses  Auge,  Gluderau^c,  Hexenauge).  —  7.= 
das  Ausblasen  des  Augenlichtes  (plötr-liehesKr- 
blinden).  —8.  =  sie  senden  den  Menschen  Stiche 
(s.  Schösse),  mittels  „gellender.>^peere"(gyllende 
gtraa,  Golth.  030;  Mannh.  66;  Baader  fiO;  Blrllnger  I, 
US.  137.  143)  und  verwucdud  (Laistner  II,  420).   — 

9.  =  sie  machen  Heseuuiilch  (s.  d.)  (Meyer  175) 
llexenliutteretc.,  melken  die  KObe  aus,  machen 
sie  unfruchtbar  und  ihre  Milch  versiegen.  — 

10.  =  sie  plagen  die  Menschen  als  Succuba 
oder  Incuba  im  Traume  und  erzeugen  Hexen- 
eier, Mondklllber.  Sie  gleichen  demnach  in 
ihrer  Thfttigkeit  vollkommen  dem  (Indogorm.) 
Alp  (b.  d);  nach  dem  Volksglauben  verwandeln 
■ich  die  100  Jahre  alten  Hexen  in  schwarze  glüh- 
ftugige  Kalien ,  ihre  Kinder  sind  KkUcben  (catuli 
lamlae)  und  die  elektrischen  Funken  der  Katien- 
baarc  heissen  engl,  hag  =  Hexe  (Kaltschm.  I,  887  ; 
Sobradcr) ;  sie  verwandeln  sich  alier  auch,  wie  die 
anderen  Krankhcits-Dttmonen  in  Naoht«chwalben, 
Scbmetterllnge,  Uabergcias,  Ziegenmelker,  Kröten  (s.  d.] 


Eidechsen  etc.  (AberKl.  118;  BtubenvoU  B«;  Qr.  W.  I. 
i:!41;  IV,  2.  12M;  Gr.  D.  M.  I,  137;  II,  1042;  F.  D»hn 
Ftau.sl.  I,  209;  Schmeller  [,  1008.  1387;  H.  7..  IX,  5i2,, 
Anm.  Hh;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  lH9.i ;  Oolth.  120;  Rieilorä 
Alpenbg  2Ö6.  2.'>0.  260;  Buek  36;  Wuttke  163;  Schw, 
419;  Zlngerle  33;  Laistner  II,  188.  251.  S18).  — 
II.  Dnter  dem  Einflüsse  der  christlichen 
„Hypertrophie  des  Doginatismus'MRleiler)  wurde 
als  Hexe  auch  nach  dem  allgemeinen  Volks* 
glauben  jede  weibliche  (erst  sehr  sp&t  und 
sehr  selten  auch  männliche)  ferson  (ancb 
Frauen  von  Juden  s.  d.)  angesehen,  welche 
im  Verdachtestand,  mittels  eines  Bundes  mit 
dem  Teufel  (s.  d.)  llbernatQrlicbe,  d.  h.  Zauber- 
kräfte zu  besitzen,  die  sie  immer  nur  in  einer 
schädigenden  Weise  gegen  Mensch  und  Tier 
auBflbe.  Diese  die  Geister  (».  d.)  beherrschende  Gewall 
oder  Zauberkunst  (Hexerei)  mauste  erlernt  und  er- 
worben und  geprüft  sein ;  daher  es  auch  168.1  experi- 
mentierte, in  Ihrer  Knnsl  approbierte  TIexen  gab.  Als 
solche  Wesen  stellte  man  sich  vom  Teufel  „ge- 
zeichnete" (s.  d.),  meist  verschrumpfte,  alte, 
cahnluckige,  halbblinde,  trieftlngigc,  z.  T.  bär- 
tige, blutarme,  kahlköpfige,  hinkendeod.  daher- 
schlarfundeVVeibermitzusammengewach.senen 
Augenbrauen  (s.  Ratzel  u.  Schrattel)  vor  (Vergl. 
Riezler;  Brinzlng,  Apokalyptischer LeuchterSU  ;  Köhler 
V.-Gl.  120 ;  Wund.  B.  72).  —  Hei,  m.  =  männliche 
Hexe  (Laistner  II,  188).  —  hexenhaft  =  llexcn- 
zeichen  (s.  d.)  an  sicli  tragend,  nach  Hexenart 
gezeichnet  (Riezler).  —  (16»u)  an^«]iext  =  mittels 
Hexenkunst  angezaubert  {v.  M.  II,  Anh.  28).  — 
Bock-'H.exe  =  die  nach  dem  Volksglauben  auf 
einem  Bocke  (Gabel,  Stock)  reitende  Nachtmar 
(s.  d.,  Walriderske),  welche  Alpdruck  (s.  d.  u. 
S.  12)  macht  (wmtke  255).  —  Milch-Kexe  =  die 
in  der  Gestalt  eines  Nachtfalters  (Ziegenmel- 
kers) die  Milch  ausmelkende,  d.  h.  zum  Ver- 
siegen bringende  oder  Hexenmilch  (s.  d.)  mach- 
ende, weibliche  Uämonin  (Manlnj).  —  Nacht- 
Heze  (engl,  nlghthag)  =  weiblicher  Nachtmar. 
—  Schwand-'Kexe  =  Milchhexe  (schwand  =  Milch- 
sahne).  —  SpännSex,  1.  =  goldene  Ader, 
llüUKirrlioiden  (ndl.  «pnnen  =  H»morrhoidcn),  beim 
Mastdariiitripper,  v»obei  milchähnl.  Schleim- 
hautsekret ausläuft  (s.  laufende  Spenen),  wie 
wenn  „Hexenmilch"  im  After  sich  erzeugt  hätte 
(g.  Goldader)  Blrllnger  Volkst.  I.  06;  Schmeller  1, 
1047).  —  2.  =  Mitcbhexe,  f.  Hexengespänn.  — 
7'ru(f«i-Hei  =  Alpdruck  machende  Hexe  oder 
Trude  (Alpbg.  2.')D1.  —  cerhext,  I.  =  durch 
Hexerei  hysterisch  (i'auU  62),  „der  hats  die 
Hexe  angethan"  (».  d.).  —  2.  =  durch  Zauber- 
gift verändert  (Ri)chh.  11,  149).  —  Hexen- .:it<(7r, 
-Dnuk,  -Gespanne,  -Oenpinst, -Geicerk,  -Läute, 
-Milch,  -Schuss,  -Schweigen,  -Stich,  -Zeichen, 
-Zopf. 

Hexen,  f.  s.  Hachse  (Hehse). 

Mchen  =  kiclien,    keuchen   (nieden.,    Kimtis, 

E.  137). 

hichzen  s.  besehen. 

hickeln  =  hinken  (schm.  1,  lojo.  1133). 

Eick,Iiicken8.  He8cheD(.Singult.)(i>eCockl73). 

Hieb,  III.  (17.  Jahrh.  NcuschOptung  aus  hauen),  1.= 
Hiebwunde,   Uiebspar  (Or.  W.  IV,   2.  1307).  — 


Hiele— hinken. 

eine  fehlerhafte  Vertiefung  an  der  Achsel 

sehen  (lem  Kamme  und  dem  Anfange  des 

iderrietes  beim  Pferde,  die  wie  mit  dem  Beile 

hackt,  auBgehauen  erscheint  («fr    W.  1.  cod. ; 

'til}«:  I.  95.  :is)  (gehackter  Hals).  —  a.  (i<lldUcli) 

=  Raascb,  Schwips  (II.  Pani  217)  (Stich  6).   — 

t^Ly  \^^^  =  ^'*''  2.  —  Hleb-S;>ttr,   Wimdv. 

Hiele,  («ogl-  hnb,  h«U,  hiSeUla ;  nord.  hkcU ;  ndl. 
hiei;  engl,  h(^e1.  hcclcd.  niirrow  beoled  =  engen  Hilf 
habend,  zwanichuflir,  KallKhm.  1 ;  Klage  ',  H9)  =  Ferse, 
Hacke.  —  f'u«f  Hiel  (IS.  Jahrb.  rabtel  =  robtalns, 
ü.  &M)  =  FuBshat'ke.  —  (ISM)  £aA-'Hielen  = 
Frostbeulen  an  der  Ferse  oder  Fusshiel  (s.  d.) 
iPc  Crick  .101). 

tai6]neii,lüönen,  1.  =  weinen,  hOndisch  heulen 

U  (Bchmellor  I.  1120)  (s.  Heinrich).  —  2.  =  wiehern 

^■(ndl.  paarden-gchinnik,   I.»c  Cock.  Polklnre).   —   3.  = 

mit  dem  eigentümlichen  hiem-Ton  atmen,  von 

Pferden  die  den  Pfeiferdampf  haben  (FalkcU.liM), 

g.  Heimchen. 

Hilderer  =  Hohler. 

Hilsche,  m.  =  Heschen  (s.  d.). 

Hinunel,  W.  (Alt^erm.  hain  =  bedecken,  vcrhilllon 
f^vm.-vrcrm.  hlmana.  bimlna,  bemeno  =^  Pecke, 
•Ues  ^(«rdeckende.  Bttnmel,  HelmBlAtte  der  GAtlcr, 
clm  :  Roth,  himlni!  =  Decke  ;  ahd.  himll,  biml- 
mhd.  himi'l,  hlmelM,  Kluge'.  167  0. ;   U.  Jabrh.. 
tidl.  himelte,  D.4M;  mnd.  benMite  =  Zimmerdecke  und 
Canmen.    ScbUler-I.übben   II,    2ir7b:    udl.    homelcn, 
V.    K.    r\',    Vt  =  agunture    slerben;    gchemeKv  — 
O'aumen,  l'lerer"  ;  altbayer.  hliumel  =  Knie-  o.  Zimmer- 
■Ircke)  =  Gaomenge wölbe  (Palatum).  —  him- 
Xaeln  =  sterbend  (Agonie)  f;egen  die  Zimmer- 
decke schauen   (ndd.   hctnmeln ,    Fromm   VI,    260). 
—  himmllzeil  =  öfters  r.ur  Zimmerdecke  starr 
bebauen    (beim  Hydrocephalus  acutus   infan- 
tium   Z.    B.)    (abd.   bImmilUiI,    Gr.   W     IV,  i    i:i71; 
^chw.    2»»).    —    der   gettirnte   Himmel  -  An- 
S^na  follicularis,  weil  die  weissen  Punkte  der 
i«runen-Pfröpfe  auf  dem  roten  Schleimhaut- 
^rrunde  der  Mandeln  wie  die  Sterne  auf  dem 
«dnnkeln  Himmelx^ewOlbe  sich  ausnehmen.  — 

-»"«''- IhÄ?'^'"^)  ^'^"*"  ""  '='»'""" 

«>tls  der  ArabUten)  =  der  gewölbte,  harte  Gaumen 
^1b  vorderes  Mundgewölbe  (Scb.  i76;  Hyrti,  k.  w. 
H6;  amno«  HIppoknitI«).  —  /rrhitnligt  sein  =  ge- 
storben sein  (8.  himmeln)  iscbmeiier  i,  iiii).  — 
Vor- Himmel  ^allMirhi:.  vorhemcUc  van  dem  munde  ; 
'X;J01  verhetuelt  van  dem  momle,   D.  iOC)  =  Palatum, 

"Slandbimmel  (s.  BUhne). 

himpeni,  himpezen  (himpeken,  himpfelzen) 

=  gleicbsaui  hampelnd,  hinkend,  ab|;ebr<x'tion 
weinen,  stossweise  scblucbsen,  8ingulius  (Schm. 

1113). 

Himsche,  f.  s.  Uflnnsch. 

hin-  (die  ZusammentcUangen  mit  dieser  Vor>llt>e 
<\che  lielm  t>ctreffesdcn  (olgenden  Stammwort«), 
hineni  =  weinen,  hiönen  (Scbm.  i,  iizi). 

hinken  (hickeln)  (tndogcrm.  kheng  ;  germ.  hink; 
abd.  blukan,  binchan  —  claudicare;  mbd.  hinken, 
Du«  *.  IM  ==  claudicare.  GcaS  IV,  963 ;  1482  Unkender 


hinlich — Hippokrates. 


S88 


=  rarua,  Ur.  w.  V,  2M3),  1.  =  lahm  geheo,  kramp 
sein.  —  2.  =  stottern,  mit  der  Zunge  stockend, 
happernd  sprechen  (Thüringen ;  Gr.  W.  IV.  2.  IHi). 

—  Hinke,  f.  =  die  Klauenseuche  der  Schafe, 
weil  diese  bei  derselben  zuerst  zu  hinken  an- 
fangen. —  Z)r«eJ:  Hinke  s.  Moderhinke.  —  (1826) 
franzomche  Hinke  =  KrOme,  eine  bösartige 
Klauenseuche  (bei  ächafen)  (Falke  I,  31IJ;  II,  323), 
durch  spanische  Merinoschafe  1826  aus  Frank- 
reich eingeschleppt.  —  (1507)  freiwiliige»  Hinken 
=  das  ohne  nachweisbare  Süssere  Ursache 
durch  blosses,  funktionelles  Unvermögen  ver- 
anlasste Labmgehen  (Kraus,  E.  273;  Heim  70;  engl. 
Uip-Joint),    meist    beginnende    Coxarthrokace. 

—  ^ä7«cA-hinken  =  ein  graitisch  (grfltscb) 
gekrUmmtf«  Hein  haben,  so  hinken,  dass  ein 
Bein  in  der  (.irälsch-Stellnng  ist:  j<  oder  [) 
(s.  grlltsch).  —  Zfd'/c-Hinker  (»ngl».  hellehinca. 
Kluge',  168)  =  Teufel  (s.  il.).  —  Aforfir-Hinke 
=  eine  sehr  bSutlge,  aber  nicht  bösartige,  durch 
unreine,  modernde  Ställe  verursachte  Klauen- 
seuche der  Schafe.  —  «f/ir  hinkend  (16  Jahrb. 
elauillens  qui  cito  rcl  saepc  riaudirat,  D.12C)  =  schmera- 
haft,  lahm  gehend  durch  Ver8ehrung(8.  sehrung- 
erstorben).  —  gpaniiche  Hinke  =  französische 
Hinke  (Falke  II,  S23;  eine  vcrrantlicb  von  den 
menschlichen  Franzonn  [a.  IJlbmc]  in  die  Vcterinür- 
mcdUin  nticrtragene  BcBclchnung).  —  Hinke-  (hin- 
kend er,  es)  -Bein,  -ßorzcl,  -Bote,  -Fwis,  -gihcn, 
■l'ink,    Weh. 

hinlich  s.  Hund. 

hinnem  (imö.  scbmeiier  I,  1118)  =  wiehern  wie 
ein  Fallen  (s.  Heiss  2). 
Hinsch  s.  HOnnsch. 
hinaken  -  weinen,    heulen   wie  ein  Hund 

(Bchmeller  I.  1121). 

hinter,  Hintere,  m.  (ahd.  hlntaro,  dax  hindcri>ra; 
mbd.  hindcr  =  poMcrior.  Kluge*,  168;  Schmcller  I, 
U?.s.  l.v.Hj  byndern,  Bninl.).  —  Der  Hintere  (1783) 
Hinterste  =  Posteriora,  der  äussere  Teil  des 
Podex  incl.  Fat  (Uobreobt  ».  Volksk.  :M«;  in  Tirol 
gilt  ,.der  Hintere"  all  ein  vornehme»  Wort  und  wird 
dort  seltener  gebraucht,  BaUhagar[s.  d.|;  Htntner7. 17; 
Platncr  II,  is-i).  —  hinterfflr  =  geisteskrank,  bei 
dem  dos  Hinteie  nach  vorne  gedreht,  d.  h.  ver- 
kehrt, verrückt  ist  (Bnokl3;  Reiser  206).  —  hinten 
sein=^in  der  rtlckwärtigen  Kreisstatt  (s.  d.),  in 
dem  Wochenbette  liegen  (Scbm.  i,  iu«)(b.  hinter- 
kommen). —  (1588)  der  schicärende  Hintere  = 
Anus  exulcerans  (Or.  w.  iv.  2.  14117)  (dos  Fei);, 
s  d.,  Kipparscli).  —  Hinter-  hinter («•, er, ««]) 
'Angel,  -Arm,  -Backen,  -Bein,  -Bug,  -Darm, 
•Fenster,  -Pius,  -Oewoibe,  -Hand,  -Haupt,  -Hüfte, 
-Knie.  -Knollen,  -Knopf,  -kommen,  -Maul, 
-Mausen,  -Patten,  -Quartier,  -Bücken,  -Scham, 
-Schrunden ,  -»innen ,  -  Teil ,  •  Thurlein ,  -wärtt, 

—  Warten,  -  Wust,  -Zähne. 

Hippe,  f.  hippig  s.  Uappe. 

Hippel  H.  Ilöppel. 

Hippokrates  [gebor.  ItO  1.  ehr.  aal  der  jonlsohcn 
In.«el  Kos,  ,,der  OeburtaatAtte  der  heutigen  Welt- 
uiedlsin",  als  Sohn  eine«  AskIcpUtden  und  einer  Heb- 
amme.  Baas  37.  «1).  —  hippokratisches  Antlits, 
•Oemcht. 


S84 


Hir— Hirn. 


Hirn. 


Hlr,  f.  (plur?),  m.  (ein  «uipgiutorhcne«  Wort :  goth. 
hnari  ^Ifnil*  [hronneDder  Schwenf^cbmerzV] ;  14.  Jahrb. 
hier  --  dolor,  Schmeller  I,  115.i.  atic  dem  Nachfolgendes 
eolnoauncn  Ut|.  —  (10.  Jahrh.)  hlrlich  =  vehemens 
(Sotkcr).  —  ^ehiren^Bchmerzliüh  machen  (8chm. 
I.e.).  —  grotiea  Hir(Gliecler8cliroert?)=  grosses 
Weh.  —  (mhd.)  Haii-pt-'HiT  (houljel-hlr,  Lexer  106; 
153S  die  haubihircn,  Schmcllcr  I.  1154)  =  Cephalea, 
Kopfwefa  (8.  d.).  —  OArrtt-Hlr  -  Otalgia,  Ohren- 
weh  (der  hlr  der  oren).  —  Schaden-'^I  =  Dolor 
vubieris  intlammati,  ulcerum  (der  hlr  tu  den 
»chaedon).'—  Schlä/(-Bil  =  Schläfe-Schmeri!  (dto 
«clilaSeodt  hlr  au   dem  schlaffe,   ScbmcUer  I,   1155). 

—  »Mögender  Hir  (»iahender  hlr)  =  klopfender 
Schmers. 

hircheln  (liörcheln,  hürgeln',  hirchezen, 
hirxen,  Hirxer,  Hirge)  =  rollenti  rasselnde, 
gurrende,  röchelnde  Uerttusche  (Rhonchi)  aus 
dem  Halse  oder  Bauche  hören  lassen  (a.  v.  n. 

I,  1180;  laulnachnlimendes  Wort  [wie  hetüchcn  und 
ri>cbelnj  Bück  1»;  Ur.  W.  IV,  2.  1802);  a)  =  Oedsma 
pulmonum,  Scbleimrasseln  (C.  y.  Scbm.  280;  Schm. 
I,  1159,  i^mmcrt  129);  b)  =  das  anstrengende 
Müsteln,  wobei  der  beengende,  nicht  ausge- 
worfene Schleim  noch  röchelnd  gehört  wird  = 
hirxen  (Herigesperr)  (Bück  l»;  Gr.  W.  IV,  -J.  I2i«), 
c)  --  der  dabei  ausgeworfene  Schleim  (Sputum), 
Hirxer  (Biick  19);  d)  =  die  geschwollenen  Uals- 
drOsen  (Beulen),  die  solches  Schleimrasseln  im 
Halse  veranlassen  (Hflrge)  (c.  v.  Schm.  293).  — 
(1588)  hÖrcheln  (Tahcrn.;  Gr.  W.  IV,  2.  1802.  1246) 
=  rOcheln  (Herzgesperr).  —  der  Totm-'Hixchel 
=  die  letiten  röchelnden  Atemzüge  des  Ster- 
benden (c.  T.  Schm.  280)  =  Oedema  pulmonum. 

Him,  n.  (gem.-lndogomi,  kcr.  kcrs  =  Kopf  [cere- 
hrum  nuB  cerenruiu),  xrjia^  [Hörn];  altgerm.  hcrzn, 
h«r«u-  [s,  Henie];  Eoth.  hvairoel,  f.,  bairni;  obd.  hirnl, 
hime,  hircn,  heme,  Klngc',  16H;  11.  Jahrh.  hinil  = 
cei«brum,  H.  Z.  XVI,  69;  ürnff  IV,  103.5;  mhd.  hlmo; 
lAill  dag  hyreii,  Krautw.;  altnord.  hjarnc;  dHu.  bjacma; 
schwed.  bjorna,  Pierer? ;  mlttelengl.  bemes ;  engl,  hams 
=  Hini,  Koluobm.  I),  1.  =  der  obere  gewölbte  Teil 
(Hirnschale)  des  Kopfes  (Or.  W.  rv,  2.  1585)  = 
Frons,  Fren,  Stirnteil  (Bayern,  Tirol),  Hirnscliädel, 
wo  beim  Schlacht-  u.  Opfertiere  dasGeböru  sitüt 
(dw  ninu-hkhüni  -  ilLrachhom).  —  man  fUllt  auch 
aufs  Hirn  (Stirn)  (EUutncra.  12)  =  ist  dumm,  ver- 
wirrt, wie  ein  durch  Sturr,  Betäubter.  —  2.  = 
a)  die  Gehirnmasse  als  Mark  des  Kopfes  (Me- 
dnlla  capitis),  die  früher  als  eine  Schleim  be- 
reitende Drüse  angesehene  weisse  unil  graue 
Substanz  innerhalb  b)  der  Hirnhäute  (15.  Jahrh. 
hIm  =  tcnnlsulma  iiellls  ceretiri,  D.  246)  und  des  Schä- 
dels (Cerebrun),  Cerebellum,  Medulla  oblong.); 
(1541  hlnielln,  hyrnclein  =  cerebellum  [Kleinhirn], 
(ir.  W.  IV,  2.  16«l;  HyrU,  K.  W.  82).  —  3.  =  der  Sitz 
der  Denkkraft,  die  beim  Fall  auf  die  Stirne 
(Hirn)  nachlUsst  oder  schwindet,  „aufs  Hirn 
gefallen  sein".  —  4.  =  obere,  rundliche  Teile 
von  Gogenstttnden  od.  Organen.  —  himig  (iioj 
=  cjipitosu«,  I).  97)  =  grossgrintig,  einen  Dick- 
schädel habend,  ein  krankes  Gi'hini  Imliend. 

—  hlmen  =  nachdenken  (Schmeller  l,  uns),  mit 
dem  Gehirne  thätig  sein.  —  aM«-('r-.lhimc« 
(ahd.   nrhlmjao  =  ezoerebrare,  tjraff  IV,   lOüft)  =  das 


Gehirn  ans  dein  Schädel  nehmen.  —  (is  Jahrh.) 
AuHsrr-'Sixn  =  Dura  maier,  äussere  Hirnhaut 
l"n.  192).  —  blöd(es)  Hirn  (-hirni^)  =  Schnupfen, 
der  auf  der  Stirne  Kniphndungen  macht  und 
als  Schleira-Abtiuss  aus  dem  Hirne  (Stirne)  an- 
genommen wurde  (hebes)  (Or.  W.  n,  141).  —  (LiU) 
böi-tdndg  =  cerebrosuB,  toll  durch  bösen  Him- 
wuest  (s.  il.)  (D.  114).  —  eigen-  (etn-) himig  iU9'i 
cygenbürnlg,  einhlcmig  =  aitrosus  =  lunalicus,  D.  56 ; 
Schmeller  I,  1163)  =  eigensinnig  wie  ein  Gehirn- 
kranker  (Mondsüchtiger,  Rasender),  den  man 
von  den  Gestirnen  lieeinflusst  früher  annahm. 

—  fliessendes  Him  =  Nasenkatarrh  (als  Abfluss 
aus  dem  Gehirne  früher  aogenommen),  Hirn- 
ttuss,  Coryia,  rhume  de  cerveau.  —  (18.  Jahrh.) 
Gthim  =  die  Gehirnmasse,  Medalla  capitis 
(Hyrtl,  K.  w.  82),  die  „drüsige"  Gehirnsubstanz 
.Vlalpighi's,  die  die  Nervengeister  absondern 
sollte  in  die  Nervenröhren.  —  (lilAS)  getunkene* 
Him  =  das  Verlieren  des  Verstandes  (Heyn.  8S) 
durch  Hirnschwund.  —  Halb-'Him  =  ein  nicht 
vollständig  geistig  normaler  oder  schwach  be- 
anlagter  Mensch  (Birlinger,  Volkst.  I,  460).  —  11508) 
AnM-himi«?  =  hitzig  im  Haupte  (Gr.  W.  IV,  2.  918). 

—  (15.  Jahrb.)  inncr-Him  =  i'ia  mater,  inneres 
Hirnfeil  (D.  432).  —  (16B1)  hdtfg  schimches  Hirn 
=  ein  durch  den  kalten  Hau|ilflu8s  (Coryta  - 
weisser  Nasenschleim)  geschwächtes  Gehirn 
(s.  weises  Hirn),  schwache  Kopfnerven  bei  Kopf- 
und  Nasengebresten  (Tabern.  :I7  O,  '<3  D).  —  (1590) 
katzen-himiy  =  toll,  närrisch,  schwindelig  (von 
l'ferden),  wie  ein  Mensch,  der  Kutzenhirn  (Hirn 
vom  heiligen  Tiere  der  Liebesgijltin  Freya)  ge- 
gessen hat,  was  nach  altem  Aberglauben  toll, 
namentlich  liebestoll,  vergiftet  und  gedächtnis- 
schwach machen  soll  (Katzenkrankheit,  s.  d.) 
(Gr.  W.  V,  2>Jfi,   Schrader  170.  17j;   Blrllnger,   Sitten  I. 

■U8).  —  iVaiA-Him  =  Kleinhirn,  weil  es  bei  den 
Tieren  hinter  dem  grossen  ilirn  liegt  (Hyrtl, 
K.  W.  82)  i^Cerebelluro).  --  («77)  schell-]ämig  = 
durch  Krankheit  schellig  (s.  d.),  hirnrasend, 
auch  =  schief liirnig  (schelcb),  unsinnig,  ver- 
rückt (Gr.  \v  III,  1215;  VIII,  2.W1)  (s.  hirnschelUg). 

—  (1081)  sr/iiPiH'/ei-hÜrig  (himig)  =  vom  Gehirn 
aus  schwindelig  (iirinsing  111).  —  tätiges  Him  = 
betäubt  im  Hirn,  dumm  (Schm.  I,  579).  —  tippel- 
himiy  =  blödsinnig  (c.  v.  Scbm.  12s)  (tölpelhirmg). 

—  tolpel-iäiaig  =  vom  Dreh  w  urm  (s.  d.)  behaftet, 
verrückt,  dumm  wie  ein  Tölpel  (s.  d.);  (1789  in 
das  Tölpelbohren  [  =  die  KrAtTnung  der  Schitdelkapsel 
durch  Bohren,  um  dun  Drehwurm  Im  Gehirne  aufzu- 
suchen] eine  besondere  Kunst  der  Vleh-Blrten,  Leg. 
t.  d.  gem.  Mann  209;  vnnf.  Esclbobren  bei  Schrader 
S.  74);  vielleicht  tlnd  die  Fände  von  prfthlstorlsehen 
trepanierten  Scbitdeln  auf  diese  Vontellang  eines 
Wunnes  im  Gehirne  auch  beim  Menschen  tnruckxn- 
trihren.  —  thörichteg  Öfhim  =  lympbaticu8,  durcb. 
Wasserscheu  (Wassersucht,  Lymphe),  Hunds- 
tollheit erkranktes  Gehirn  (D.  330).  —  Unter- 
Him  =  Kleinhirn ,  weil  es  beim  Menschen 
unterm  groi-sen  Hirn  liegt  jHyrtl.  K.  W.  82)  (Cere- 
bellum). —  weiches  Him  =  die  weiche  Stelle  der 
Stirn  (Hirn  1),  Fontaiiella  der  Kinder  (A.  t.  B. 
I,  667)  (Blatt).  —  (Ifri5)  weisses  Gehirn  =  kaltes, 
schleimiges  (s.  weiss)  Gehirn  =  Coryza,  Nasen- 
katarrb,  als  Abfluss  aus  dem  Gehirne  angenom- 


I 


I 


Hlrech— HiUe. 


Hitze. 


285 


men  (Coler,  H.  A.  105).  —  (38.  Jahrb.)  tcolktnfarbiges 
Hlm  =  graue  Hirnrinde  (Hyrtl.  K.  W.  iw)  (Hirn- 
borke). —  iritete Hirn  =  Hirndruck  (verjfl.WüHt). 
—  xerriittetes  Orhim  =  der  f^eistige  Zustand  de« 
Wechselbalges  (s.  d.)  (bei  Luther.  lonitt  gohlrn), 

•  der  mit  einem  gewaltsam  erscIiQtterten  Gehirne 
ferglichen  wird  =  Blödsinn  (=  Kretinismus) 
(Gr.  w.  V,  680).  —  Zer«-Hirn  =  Glans  penis  (Hjrrtl, 
C  W.  170;  BehmeUer  U.  11J2)  (Hirn  4;  s.  Zers).  — 

■^^^l^ _  1  Ader,  -Armut,  -Bauch,  -Becken,  -Bein, 

-BUttt,  -Blöde,  -BMe,  -Borke,  -Brand  (u.  •), 

-Bruch,  -Brüten,  -Dampf,  -Erweichung,  -Fell, 

-Fiber,  -Fieber,  -Fluts,  -Fuge,  -Futteral,  -geü, 

-Geister,  -Geschicär,  -Gespinst,  -Gewölbe,  -Grube, 

-Bäuslein,  -Häutlein,  -Haube,  -Haupt,  -Hödlein, 

•Hohle,    -Kammern,    -Kasten,    -Klotz,   -Kopf, 

•Kraft,  -Krampf,  -krank,  -Lähmung,  -Lappen, 

•Lauf,  -Leiden,  -los,  -Magen,  -Mark,  -Materie, 

•Xieren,    -Pfanne,    -Pollen,    -Putzer,    -Quese, 

•Bebe,  -rissig,  -rüttig,  -Saft,  -Schädel,  -Schale, 

-S<Aeibe,  -Scheidung,  -Scheitel,  »chellig,  -Schiel, 

-ScUag,    -Scheamm,    -sehweinig,     -Srhicindei, 

-Sdtwinge,  -Schwund,  -Sengel,  siech,  ■  Sinnigkeit, 

^^Spiegel ,    -Spreissen,    -Stall,    -Stein,    -Sucht, 

^^täpjßig,  -  Teil,  -  Tobigkdt,  -toll,  -  Topf,  -  Tütten, 

^^  Typhus,  -unsinnig,  -  Verstopfung,  -  Weite,  -  Win- 

eiung,  -  Wirbel,  -  Wust,  -  Wüligkeit,  -leund,  -  Wurm. 

HtrSCh,  ni.  ( —  (las  ^homte  [mftnnlicbe]  Jngdtier). 

—  hirschig,  1.  =  pfinnig  (beim  Rindvieh)  oder 
}  .»^hirsig",  wegen  der  kleinen  Finnenknötchen 
H(=  Miliaria  oder  [16991  Hirschbreinblfttterlein) 
j^^irUn^er  II,  243,  v.  M.  II,  132).  —  2.  -  an  iler 
^^^irscbkrmnkheit  (s.d.)  leidend.  —  Hirsch- Bauch, 
^^•Krankheit ,   -Kugel,   -leibig,   -Rttte,   -Sduilen, 

—Stein. 

Hirse,  f.  (=  Millnm,  XEfXP'-  Jlll'Pokrari«,  rnch« 
1.  S21;  II,  173;  laden  «ebwcU.  Pf*liU>aut«ii  i;c(unilen; 
«Khd.  mim  und  hirsl,  blnio,  Klu|rc^  lOU).  —  HiTSe- 
^wJit,  -Korn,  -Krankheit,  -Pocke. 

hirxen  (Hlrxer) «.  hircbeln. 

hirzi«  K  herzig. 

lliBCh,  hischgen  (hlcngeo,  les^en ;  ani;!«.  loxca  — 
«iDxuUuK,  li.  .*>S7)  8.  bielschen.  —  Hischbeit  = 
Heiserkeit  (s.  d.).  —  (H.  jahrh  )  (rhischen  =  auf- 
«toesen,  schlnchzen  cnottm.  i,  36c,). 

Hispel  B.  Haspel. 

^_       Hitze,  f    Hitzen,  plur.    (ein  m  ,,beU«"  aeilen- 

^^nerwandtej  Wort;  Rerm.  hit :  halt  =  helss;  gotb.  hiljn, 

^Hkettö  =  Kleber;  ahd.  hei,  gehe),  taitxa,  blzza  =  nredo, 

^Kealor,  fervor,  cauma.  tiraff  IV.  1073;  mhd.  bitie,  hluc, 

^TKltiee',  183,  169;  1260  hiue;  1482  bfUlKkclt  =  calldtlas, 

Zening.  Voc.  o  6;  D.  231 ;  preaM.  hect  =  Fieber,  Frischt. 

83;   eag\.  heat  =  Hlublbehen,   Kalurhm.  II,  220)  = 

Zustand  des  Heissen,  namentlich   von   hoher 

Körperwärme  bei  Krankheit  etc.;  1.  =  die  na- 

tQrliche  Warme  (Komplexion,  Hitze)  im  Innern 

des  Menschen ;  erhöhte  Lebens-Äusserung ;  lokal 

erhöhtes  Temperatur-(Hitce-)Geföhl  (stechende 

oder  brennende  Wärme) ;  (12f.0  die  WÄrroe  und  die 

Hiue  [als  Kompicxinn  de«  Mcn>chea]  hat  dieser  von 

dem  Feuer,  dem    Katur  Elemente  (2  deutliche  Arincy- 

^büctaer,  Pfeiffer  20]).  —  2.  =  Krankheiten,  die  mit 

litte  (Fieber)  elDhergehen,  Fieber  flberbuupt. 


—  die  Hits  'ahd.  blua)  =  hitzige  Krankheit,  Ty- 
phus, Kauma  Hippokratis,  akut  fieberhafte 
Krankheit  Oberhaupt,  Fieber  (Sehweu,  Bn}-cm). 

—  3.  —  der  Brunstscbleim  der  hitzigen  Csliiten 
(fir.  W.  IV,  2.  1583).  —  4.  =  fieberhafte  Hautaus- 
schlitge.  —  hitzig  =  erhitzt  durch  innere  oder 
Äussere  W*anne,  heissmachend,  brünstig  (Gr.  W. 
IV,  3.  riBnsub.i;  Falke  I,  400),  eine  sehr  hitufige 
Bezeichnung  bei  Krankheiten.  —  (1B31)  Hitzig- 
keit =  brennende  Schmerzempfindung  (Krantw. 
XXXII)  —  (1744)  After-'Eitzt  =  Ardur  ani,  Ery- 
theraa,  Intertrigo,  Hauthitze,  liöte  am  After 

<^- »»>■- K  Äd- 1  °^*"  ""'*''" "" 

Augen  oder  die  hitzlKC  .VfKistcmen  in  den  Augen, 
Seb.  9.^),  1.  =  Psorophtbaliiius,  entzilndl.  Binde- 
bautkatarrh  mit  Ekzema  palpebrae,  das  ein 
starkes  Hitzegefflhl  auf  der  Haut  veranlasst 
(Zw.  217).  —  2.  =  Augengeschwär.  —  Blut-'Sitze 
=  heisses  Blut  (engl,  blood  heal,  I.ebl.  14ö).  —  (14771 
6dse  Hitze  (Ortoipb;  um,  h.  san.),  1.  =  Fieberhitze 
bei  schweren  Infektions-Krankheiten.  —  2.  = 
l'rin Verfärbung  b.  solchen  Krankheiten  (Ortolph), 
das  Symptom  für  die  Krankheit  genommen.  — 
einire)i<fi(/e  Hitzen,  pl.  =  die  äusserlich  mangels 
sichtbarer  Ursachen  vom  Laien  nicht  wahr- 
genommene, aber  doch  angenommene  Hiliu 
innerer  Organe,  die  sich  durch  Durst,  trockene 
Zunge  etc.  bemerkbar  macht  (nayorn,  rrai<)  (inn- 
hitziges  Siechtum).  —  FackeUBitze  =  (.Fabel- 
hitze?)  eine  Hitze  mit  Delirium  (Kabeln)  (Pauli  27). 

—  (1680)  fieberische  (Hebrichte)  Hitzen  =  nicht 
vorO  hergehende,  fiOobtige,  sondern  durch 
länger  bleibendes,  wirkliches  Fieber  veran- 
lasste Hitze  des  Körpers  (SUeler;  Ht-yue;  A.  v. 
H.  I,  635).  —  fliegende  Hitze  =  das  schnell  ent- 
stehende und  rasch  (s.  d.)  verschwindende 
Hitzegefühl  mit  augenblicklicher  Gesichtsröte. 

—  gäJi-hitzea  =  rasch  erzeugte  Hitze  ftusser- 
licii   bemerkbar  machen   (Schmeller  1,  »88.  1194). 

—  (1715)  giftig  erhitzt  =  Fhlegmone  (infec- 
tiosa)  (Tolle  lege  97)  =  entzündliche  Uautröte 
durch  Infektionsstoff  erzeugt.  —  (ir.is)  grimme 
Hitze  =  heftige  Hitze  (Scbmeller  I,  o*.).  —  (1177) 

^'"^*-  {  Bütf  ^'^"^  1  "  "'^'^  ^'*'*  "'*'  '^-  """'«" 
(Ortolphr,  1.  =  böse  Hitze  (s.  o.).  —  2.  =  (isai) 
der  brennende  Schmerz  b.  Urinlassen  (Tripper) 
(Krautw.  XLIII).  —  Haupt-'Hxtze  =  Kopf- Wanne, 
heisser  Kopf,  Congestio  ad  caput.  —  herzige 
(hirzige)  Hitze  =  Dyspnoe,  die  vom  erhitzten 
Herzen  (Blutwallung)  ausgeht  (Sohm.  11,  848).  — 

ZS^"  1  Hitz«  =  ---'''«« «"-  -" 

deiD  (iefdhl  des  inneren  Brandes  (innhitzig); 
(1521  inbrunmig  byt»  =  ardor,  1).  46 ;  Pauli  26).  — 
Leber-'HitZe  (14.-1S.  .labrh.  mnd.  de  snko  ran  der 
bette  der  leveren,  J.  I.  nd.  Sp.-F.  XV,  106)  8.  er- 
hitzte heisse  Leber.  —  (17."»)  itf i/cA-Hitze  = 
das  HitzegefQhl  beim  sogen.  Kinschiessen  der 
Milch  der  Wöchnerin  oder  nach  dem  Ab- 
nehmen des  Säuglings  (suricius  278).  —  Mund- 
Hitze  "=  Mundkatarrh  mit  brennender  Em- 
pfindung auf  dem  Mundschleimhaut.  —  Nacht- 
Hitze  =  das  durch  dos  Nachtmännchen  (s.  d.), 
welches  die  Nachtblatter  =  Hitzblatter  (s.  d.) 


986 


HiUel — hoch. 


Hocke. 


reite  ausbilden  (v.  M.  ii,  iso).  — 


nach  dem  Volksglauben  bringt,  verarsachte 
HiteegefOhl  (ehr.  sam.  II,  iflij.  —  (if.09)  natürliche 
Hitz  =  <iie  natürliche  Körperw&rroe  als  Urund- 
feste  tuenschl.  Gesundheit  (Guar.  llO-t),  gei^cn- 
flber  der  unnatürlichen  krankhaften  Fieber- 
hitze. —  Pntilau -Hitze  =  die  Fieberhitze 
des  Pestkranken  (Gr.  w  vil,  l.i74).  —  (H77) 
riltige  (Ortoiph.)  =  (H.  jahrh.)  Bittcn-Bitze  (Vi>c. 
opl.  W.  41)  =  Fieberhitze,  l'aroxysinus  febris 
gegenüber  dem  Kälte-Stadium  im  Fieber  (sieb. 
Kitten)  (Zon.  Voc.  bbS:  Gr.  W.  VIU,  10..2).  —  (1513) 
Samen-Sitze  —  die  griiesereSaraenwftrnie  sollte 
Knaben  erzeugen  (Ckiss.-Bartel«  I,  469).  —  (1699) 
achledit  hitzig  =  einfach  heiss.ohne  eigentlichen 
bö8arti};<»n  Iiifektionscharakter  (t.  U.  II,  127).  — 
Sc^<7e/{-Hitze  =  die  Zeit  der  Pest-Fieberhitze, 
bei  der  die  Haut  zu  schwellen  beginnt  (r.  M.  II, 
las),  (s.  Schwell-Merge).  —  (1699)  Schnur-Eitze  = 
die  Zeit  der  Fieberhitze  bei  der  Pest,  in  der  sich 
die  Peststreifen,  fjtriemen  (Lyraphangoitis)  be- 

(1581)  Sonnen- 
(17.  J»hrh.)  Sommer- 
Sitze  =  Sonnenstich  (Bock  S77 ;  r.  Kr.  B.  174) 
(g.  Schwarmzeit).  —  (1502)  stete  Hitze  =  Febris 
continua  reniittens,  Pestilenzial-.Synucha  (s.  d.) 

(Würzburger  Apotheker  -  Ordnung).   -    ^j^^l  ^^fJ[^^ 

EUtze  (der  l.ebei)  (ortolph;  D.  C2)  =  (Jalor  super- 
üuus,  Morbus,  Entzündung,  entzündete  l.ieber. 

—  (1507)  unnatürliche  Sitz  (Hort.  s«n.)  =  krank- 
hafte, gesteigerte  t'ieberbitze.  —  (1742)  Venui- 
Hitze,  geile  (Zw.  72)  =  lnQainmati0  pudendorum 
(s.  Venus-Krieg  und  verbrennen).  —  (16.  Jalirh.) 
ffrhitzt  (ndl.  Terhittlnghc,  De  Cook  148),  l.  =  dureh 
KrankheitentzüDdetod.inflberniässigKKörper- 
wftrnie  versetzt  (U.Z.  XIII,  382),  z.  B.  verhitzt(es) 
Geblüt,  GHeder,  auch  =  St.  Antonius-Feuor; 
ferner  2.  =  eiue  Schaf»euclie  mit  hohem  Fieber 
(Merk  244).  —  Hitz  (hitzigff ,  er, «])  -Ader,  -Apo- 
sleme,  -Augen,  -Augenweh,  -AuasrMäge,  -Beule, 
-Bläschen,  -Blaie,  -Blattern,  -BlUlchen,  -Blut, 
•Blutfieber,  -Brand,  -Bretten,  -Bruch,  -Dusel, 
•Feigwarten,  -Fidter,  -Flechte,  -Flüsse,  -Frorer, 
■Füsse,  -Gall,  -Geblüt,  -Gebresten,  -geitig,  -Qe- 
schcär,  -Gesdiwuht,  -Gicht,  Gift,  -Gicht/lusse, 
-Glieder,-Gliederweh,-Haber,- Hauptweh, -Husten, 
-Koller,  -Kopffieber ,  -Kopfseuche ,  -Krankheit, 
-Leber,  -Leibesbeschaffen}ieit ,  -Leute,  -Magen- 
entrichtung,  -Magenwehtum  ,  -Materie,  -Natur, 
•Nervcnfiebtr,- Pocken, -Podagra, -Ruhr, -Scluiden, 
-ScMag,  -Schuss,  -Schuarhheiten,  -Seitenatich, 
-Seuchen,  -Siechtum,  Stich,  -süditig,  -Versehrung, 

-  Wassersucht,  -  Wimmert,  -  Wut. 

Hitzel,  ni.  =  Genick,  Nacken  (schmoilcr  I,  U94; 
wo  e«  in  ricrso  [f.  d]  gestellt  wird.  Ilcrsul?). 

hitzgen  (hizen,  hiBcligen,liigscheii,  gischen) 
8.  Hescben  (Or.  w.  v,  439.  1200 ;  D.  3>6). 

hoarig= haarig  (s.  d.). 

Hobel  (Hofel),  m.,  I.  =  (i.i92)die  wiemiteinem 
Hobel  ausgehöhlte  Furche  (Kanal)  zwischen 
den  Hinterbacken  an  der  Krupp  des  Pferdes 
(Seh.  210;  Plrussbnrs;).  —  2.  =  Hebel. 

hoch  (hauch),  Höhe,  f.  (voixerm.  k6nko  [Hügel, 
KrbOhUDg];  gem.-geru.  bBUb  =  boch;  ahd.  höh;  mhd. 


I   hoch.  Klnge',  169)  =  erhaben  (heilig).  — hocheln 
z.  B.    das   Herr,   hechelt  =  hoch  aufspringen 

I    (klopfen)  (Tahem.),  Palpitatio  cordis.    —   (1429) 
der  Hoch  (chorh)  =  Bulla,  die  hohe  Blase  (Gr.  W. 

i  V,  1562.  1S86).  —  Hocher  (Höchel),  1.  =  Wirbel- 
säule (=  Hofer)  (Hyrtl,  K.  w.  12a).  —  2.  =  das 
Genick,  Oberkopf  (Ulntner  7.  16).  —  das  Höchst 
(seil.  Siechtum)  =  Epilepsia  (als heil.  Krankheit), 
hoher  Siechtag,  hohe  Sucht  (ZeiUchi.  d.  V.  t.  V.-K. 
1S96;  FrUchb.  46;  Gr.  W.  IV,  2.  1597).  —  (l.iSO;  Leber- 
Höhe  =  l.ebergipfel  (s.  d.)  (Künipwi«.  49).  — 
Üfa^fumg-Eochtmg  (13.  Jahrh.  eyn  hoobtinK«  de« 
mattüt  =  hjrmen ,  I>.  277 ;  dai  erat  von  Fallopia 
l.'>23 — 1562  beim  Menschen  Dachgewlesenc.  bis  dahin 
Ton  Alter«  her  viel  bertrittene)  jungfräuliche 
Hymen, 'das  man  (anlehnend  an  hymnaa  =  Hooh- 
geiang)  als  eine  kronenartige  Erhöhung  der  Va- 
gina auHosste.  —  Schulter-Söhe  =  Acromion  = 
der  am  meisten  nach  oben  u.  aussen  vorragende 
Vorgprung  am  Schulterblatte.  —  höh  {e,  er,  es) 
(hoch-,  Höhen)-.-lc/MW,  -Balg,  -Brück,  -brüstig, 
-Fussspur,  -Knochen,  -lefzig,  -A'abel,  -Nieren, 
-Not,  -Rückni,  -Schlaf,  -Schulter,  -schicanger, 
■Schwindel,  -Sieditag,  -Siechtitm,  sonnig,  -sünnig, 
•  Stirne,  -Sucht,  -trächtig. 
Hocke,  hocken  (huckeln,  hnchen)  („ein  ui^ 

altes  Wiirt"  aus  der  weit  verbreiteten  Wurzel  huk, 
hukk  (hoch,  Hiigel].  Kluge  ',  170 ;  mhd.  hnchen)  = 
sich  ducken ,  kauern.  —  Hucke  =  der  hohe 
Kücken  (Schw.  .«12).  —  an-,  au/^uckeln  =  Alp- 
druck (Br.-Schaffer  33)  als  Druck  eines  auf  der 
Brust  kauernden ,  elbischen  Dämons  ange- 
nommen (s.  Alptraum)  (13.  Jahrh.  ich  rorblthe  dir 
aneblBECu,  Ich  vorbithe  dir  alb  rucbe,  cruchcn  rn  anc- 
hucchen,  Sliz.-Ber.  1867.  7).  —  huckend  geboren 
werden  —  in  der  Steisslage  des  im  Hutter- 
leih    kauernden    Kindes    (Urquell   1894,    S.  254). 

—  huckeln  =  hinken,  auf  einem  Beine  hüpfen 
(Aschaftenburg;  Gr.  W.  XV.  2.  1648).  —  Hock 
(engl,  hock  =  Knlebng,  Springgelenk  beim  Merde; 
hocks  =  Füsse,  Kaltochm.  I,  »03)  :=  Kniekehle, 
Ferse  (Hacke) ,  die  beim  Hocken  sichtbar 
vorspringenden  Beinteile,  Füsse  (Schw.  297).  — 
Hocker,  m.,  1.  =  einer  der  hockt.  —  2.  =  In- 
cubiis,  Alp  als  Aufhocker  (s.  d.)  (ü.  Br.-Seh»B.  33). 

—  Hocke  8.  Hauch.  —  Hockauf,  m.  =  der  Alp 
(s.  d.),  der  den  Leuten  unter  verschiedenen  Ge- 
stalten (Mahre,  Habergeiss,  wilder  Jäger  etc.) 
aufhockt  (Aufliocker)  (Gr.  W.  IV,  2.  1648)  (s.  auf- 
buckeln) ;  daher:  er  hockt  mir  =  ich  bin  wider 
Willen  übler  L«une,  weil  ein  schelmisch  plagen- 
der Alp  auf  mir  hockt  and  mich  dazu  zwingt. 

—  (1591)  .cii</hocken,  1.  =  im  Volksglauben  ein 
eibischer  Dümon  (s.  Alp,  Ö.  11),  der  als  Schrätz- 
lein  (s.  d),  Trude  etc.  in  verschiedener  Gestalt 
auf  den  Schlafenden  sich  setzt  (Incubus,  Suc- 
cubuB,  8.  besessen)  und  dadurch  Alptraum 
(s.  d.)  oder  Alpdruck  veranlasst;  er  setzt  sich 
auch  nach  dem  Volksglauben  auf  die  Laichen 
der  Kindbetterinnen  (bei  Abortusmole,  Fehl- 
geburt, Wochenbettkrankheit,  s.  Krott-Olf)  neue 
Opfer  verlangend;  auch  der  Mitt&gsalp  (siebe 
Geist)  setzt  sich  dem  Wanderer  aufs  Genick 
(Sonnenstich)  (Ur.  W.  I,  670;  Z.d.  V.  I.V.-K.  1895.  85; 
Lalslner  I,   186.   219.   220;   II,   222.  208).  —  2.  =  das 

Gefühl,  als  ob  „etwas"  auf  dem  Kücken  aitse. 


Hocker— Hodien. 


Iöb«r— Hölle. 


937 


SchwächegefOhl  «m  Rücken  bei  Herz-  u.  Dnter- 
leibskrankheiten.  —  iyr«fHocker= der  jüngste 
NeOKeborene,  der  zulettt  im  Neste  (Mutterleib) 
war,  schwacher,  kleiner  geblieben  ist,  dernoch 
flattert  (s.  Klfllterling).  —  Hieher  vielleicht  auch 
Högerl  =  Singultu8  (Schnackler),  der  den  Kian- 
ken  „Btosst"  (Scbm.  I.  lOfl»),  wie  der  Bock  (s.  d.), 
vielleicht  anlehnend  an  den  dämoniatischen 
Hocker,  Aufhocker,  der  diesen  Zustand  hervor- 
rufen sollte. 

Hocker,  m  (Hoger,  Höger,  Höcker)  (die  jün- 
ger« Form  de«  abd.  hoviir  =  Uofer  [».  d).  nui  d*m  os 
Im  13.  J«hrh.  umKbliig  [n«ch  Gr.  \V.  IV,  2.  Ifi-Ml  In 
boger  u.  hocke,  m.,  Hoffui.  1,  S76  ;   HS2  hoirer  =  hofer 
=gibbns,  Zeolng.  Voc.  oS,  mbd.  hogcr,  bocker  [in  dcii 
cnlen  Jahren  de»  16.  Jahrb.),  hoker;  ir>.  Jahrh.  hocker 
=  Buckel ;  1591  hoger  =  tunior  rolnndu»,  Had.  Jun.  ;I83 ; 
1M6  hoger  =  HAcker  =  baustra  coli,  Darmbuckel.  Hyrtl, 
K.  W.  12,  17fi2  nockor  =  gibbu«,  A.  v.  H.I,  680:  Höcker 
=  prooeasa9  anconaco«  am  Ellenbogen,  ein  Knochen- 
vorsprung,  A.  V.  H.  II,  248).   Höcker  (beute  übUcli 
nur  In  der  Sebrlttsprac.hc,  mundartlich  sonst  oberd. 
Buckel).  1.  =  buckeliger, krummer,  runder,  harter 
Aaswuchs  am  Körper,  namentlich  am  KOcken. 
—  2.  =  (1740)  Olecranon  (Höcker,  Hocker)  (Kulmns 
21.  80).  —  3.  =  Buckel-Ähnliches  (Darm-Hoger, 
«.  B.).  —  4.  =  (158«)  Podagra  als  Gichtknoten 
(Araneybuch).  —  höckericht  (högericht,  hacke- 
»ncht)  =  gekrömrat,  gibbosns,  incurvns,  cebulus, 
Strunaosus,  gebrechlich,  Inhm  (1482  hogcrccht  = 
»qiiammoroi.  Zcning.  Voc.  08;   I-MIS  bochreobt  -  glb- 
Gr.  W.  rv,  2.  1«E2 ;  1661  hogertcbUg,  Gr.  W.  IV, 
9.  IUI.  170S;  läSll  bögeracbUg  =  glbbosus.   Had.  Jun. 
3BI5 ;  1742  bogcricht  =  glbbosuK,  Zw.  160 :  175C  hOckorlchl 

=  lordoda,  A.  v.  u.  u,  C80J,  —  finM^Höcker  = 
CJibbuB  pectoris,  vorn  erhöhte,  höckerichte 
lernst  (=  Kypboais,  Lordosis,  Scoliosis)  (Or.  W. 
IJ.  449).  —  £W<n6o^en-Höcker  =  „die  zweite  Fort- 
netzung"  (des  Ellenbogens)  Ober  den  Kondylen 
(Heyne  TU,  180)  =  Olecranon,  Enke.  —  Högerl 
«.  bocken. 

Hoden,  m.  Hodden,  plur.  Hotten,  Hode,  f. 

<ahd.  hodo,  hodun,  huodun  =  coleus  [cotlei»!.  Kluge*, 
170:  Or.  W.  IV,  2.  16M;  8.  Jahrh  hodo  =  tcsUculi.  Rab. 
Xaiu.  65;  11.  Jahrb.  bodoloser  =  bemiosus,  GraS  II, 
271;  mhd  hode  =  testlcullu ;  14.  Jahrb.  hodo  =  testU, 
Voo.  opt.  W.  12;  1420  boden  =  genitale,  D.  2C0;  1482 
hoden.  Zening.  Voo.  og;  1521  bod  =  coleus,  D.  lül; 
18.  Jahrh.  bode,  f. ;  engl,  cod ;  Utuflger  hört  man  für 
Boden :  Eier,  Nieren,  Gellen,  Oronimen)  =  die  den 
mflnnlichen  Samen  bereitenden  Geschlechts- 
drfisen.  —  (1481)  HÖdlein  (bedlln  =  teatlcului, 
D.  ÄBl),  1.  =  Testes  minores  =  Prostata  als  2  lap- 
pige Drflsen  an  der  Harnröhre  (Hyrtl,  K.  w.  loo). 
—  2.  =  über»,  des  Testiculus  =  Hoden.  —  hödig 
=  Hoden  habend,  unverschnitten  (Scbmeller  I, 
1064).  —  Ein-Hode  =  Monorchis;  einer  der  nur 
einen  Hoden  bat,  im  Gegensatz  zum  normalen 
Doppelhoden  und  zum  ebenfalls  abnormen 
3  Hodenbeeitzer  (cont.  Klelnpaul.  Daa  Mittelalter, 
8.  606).  —  (1497)  gendncollcne  Hoden  =  luetische 
Hodengeschwulst  (Fucha  I,  310).  —  HcU/e-Koien 
=  die  Hirsch-  und  Biberhoden  (Bibergeil),  die 
heimlicbe,  versteckte  (gehegte)  DrOse  (Back  40) 
(•.  Hei-  o.  Hegdrüsen).  —  Hirn-Hödlein  ="  (alter 


anatomischer  ScbalauBdmck  für  daa)  Corpus  qua- 
ilrigeminiim  im  Gehirn  (Hyrtl,  K.  w.  20).  —  Leiittm- 
Hoden  =  die  im  Leistenringe  oder  im  Leisten- 
kanale  zurückgehaltenen  Hoden,  —  (l.'>30) 
M^anns-Hoden  s.  Hoden  (Künigsüp,  Dl).  —  (1677) 
oberliegender  Hode  =  (1736)  Ober  -  Höd/nn  = 
Nebenhoden,  Cberseuung  der  Epididymis  (A.  v.  H. 
n,  891;  Gr.  W.  %TI,  1092;  Hyrtl,  K.  W.  119;  LereUng 
197).  —  ii088-Hoden  (nach  Gr.  W.  VllI,  126J  1271 ; 
in  Venrdnscbungen  .  „dass  dich  der  Rnsshoden  schAnd 
und  blend  1"  entstellt  und  Terstümmell  aus)  Gottes 

Odem  (Atem).  —  Sami- Hoden  =  Sandkloss, 
Venushoden,  Gumma  testiculi  (Pr.  11,  473).  — 

(i-M)  Venu»-  l  Hoden = syphilitische  Hoden- 
(1797)  venertfc*»"!  -"^ 

gescbwnlst  (Gamma)  und  Epididymitis  gonor- 
rhoica NebenbodenentzOndung  (A.  T.  H.  II.  128.i; 
J.  P.  Frank  168).  —  (1810)  weiblicher  Hoden  =  Eier- 
stock (Grulthulüon  15 :  bl»  1667  galten  die  Eier<t«ckc  al» 
woiblichcn  Samen  l>ereltende  Hoden,  Baa«  94.  312; 
teilte»  muiicbres).  —  Hode(n)  -Adern,  Balg,  -Bruch, 
-Oe»chwul«t,  -loier,  -Sack,  -Stein. 

Höber  s.  Hofel. 

Höchsti'n.  8.  hoch. 

Höchel,  m.  hocken  s.  Hacke  (=  hecken) 

(Krnutw.  LX). 

Höcker  (Höger)  s.  Hocker. 

Höfe  B.  Huf. 

Höfel  (Hofel,  Hofer.  Höber,  Haffem,  Hafer) 

(dies  die  alte  abd.,  beute  durch  ,,Hrtoker''  |».  d.)  ver 

I    drftngte  Wortform,  die  im  Oberdentacben  bl«  In»  1». 

i    Jahrhundert  ausdauerte,  Or.  W.  IV,  2.  ir>64;  7— 8.  Jahrh. 

'    hora  rochier  =  gyppus,  Ca»s.  Glos«. ;   Die«  120;  H.  Z. 

[  VII,  7;  XV,  340;  hofar,  Kluge  146;  Graft  IV,  8!M; 
U.  Jahrh.  hover  =  glppua,  H.  Z.  III;  hovlr  =  glppus, 
H.  Z.  XV.  »55;  hover  =  gublos  =  glppus,  H.  Z.  III,  368; 

I    b»fiiU  =  beml09us,  iionderosoa,  H.  Z.  III;  mhd.  horer 

I  —  BDckel ;  13.  Jabrh.  hofflr  In  dem  beruen  =  gibbus ; 
1521  hofer  nO  dem  rucken  =  gibbug  in  dorso,  D.  262 ; 

I  1528  hofer  =  gibbus,  H.  V.  Oersd.  97;  hoOart,  haffem 
=  glbbU9,  Scbmeller  I,  1063;  1530  hofer  =  gibbus ;  1541 
hofer  ==  Kropf,  Or.  \V.  IV.  2,  1664  ;  \(«!  hofer  =  Buckel, 
Georg.  391;  Blobbg.  hoffl ;  ndl. henvol  =  Hügel,  Kluge'. 
173  ;  Hofer  =  Höcker.  Buckel,  Glbbu»,  C.  T.  Schm.  283  ; 
Uöber  =  Hocker,   Gibbus,   Gr.  W.  IV,  2.  1690.   1661). 

—  hofrat,  hofrechte  (Stirn  =  Stimbeule), 
hiefHg  (hö&ig)  =  gibbosus,  verkrflppelt  (Or.  w. 
IV,  2.  1309,  stromosu«,  D.  557).  —  Hofer,  1.  =  Er- 
höhung, krumme  Erhebung  des  Rfickens, 
Buckel,  Höcker  (Herzbuckel,  Rücken buckel).  — 
2.  =  Auswuchs,  Kropf.  —  3.  =  (in  abd.  Zelt  auch 
Hodenbruch  [i.  o.]bOTalohter  =  pondcrosus,  hemlosus, 
Cass.  Glon.  Dlei  120);  verg).  Hoppen,  Hdfte, 
Haufei. 

Höft  8.  Heft  u.  Haupt. 

Höhe,  f.  8.  hoch. 

Höhle  8.  hohl. 

Höhnische  s.  HOnscbe. 

Hölle,  f.  (<u  Höhle;  Indogerm.  hei  [verborgend 
verhüllen];  gem.-gorm.  bei  =  infemum  [Halja  —  die 
Todeigotthclt  der  Germanen];  abd.  hella  [Hades];  mhd. 
helle;  16.  Jahrh.  hölle.  Kluge  171  =  dunkler  Antent- 
hmltaort  der  unterirdischen  Oeiiter),  —  htfUiscb  •= 


SS8 


Holne — hören. 


Ildsch — hohl. 


aus  der  Holle  kommend  oder  geschickt,  Blark, 
heftig.  —  Höllen-  (llöllweA[e,  er,  mJ)  Darr, 
-Drache,  -  Feuer,  -Furie,  -Hinker,  -Pein,  -Schmert, 
-  H'urwi. 

Hölne,  f.  8.  Iiohl. 

hoenen  (honen),  huenen  =  hinnen  (Promtn. 

VI,    Ml). 

Höppel  8.  Hoppe). 

Höppin,  f.  (Barernf  (Hopping,  f.  [öaterreich], 
hoppS)  («>  bäplen;  alt^erni.  bul>b5n;  «bd.  hopp<^>n; 
iuIhI  ho|>p<!U.  Klogc',  175).  —  Höpper ,  IM. 
Höppin,  1.  =  die  (hopfende)  Krüle  (c.  t.  Scbm. 
:!8l,  Fromm.  VI,  212).  —  2.  =  damit  wird  auch 
verglichen  eine  nttrrische,  ausgelassene  Per- 
son (c.  T.  Scbm.  1.  eod.),  die  eine  hüpfende 
Gangart  hat,  die  hopsasa  oder  hobbasse  geht 
(Bock  12),  daher  hopps  sein  =  (berauscht, 
närrisch  und  auch)  ttehvranger  sein  (Gr.  w.  r\', 
2.  ISOü;  Schmeller  I,  1142;  C.  v.  Scbm.  2)tl).  Die 
Höppin  seicht,  spritzt  (spQrzt)  nach  dem 
Volksglauben  dem  Menschen  auf  die  Haut 
(Scbm.  I,  uia)  und  erzeugt  dadurch  Geschware 
(Lymphangoitis).  Da  die  Kröte  auch  =  kranke 
Gebärmutter  (Organbild  und  Krankheit)  ist 
und  den  Kamen  Höppin  fflbrt,  so  wird  die 
kranke  Bärmutter  zu  einem  hOpfenden  ethischen 
Tiere:  ,,die  B&rmuiler  in  einer  am  Bacbe  »chlaleudcn 
Fmuci)  tum  Maul  herausgekrocben,  sich  1d  dem  Bacb 
Kcbadci  lind  wie  eiu  MMaaloin  In  aller  Klle  wieder  <um 
Mimde  eiiigekrocben :  von  alledem  babc  die  Frau  nichts 
empfunden ;  aber  die  dabei  geaeneneo  Uirteu  haben 
«UKencbaut  und  haben  dleaei  etitbll"  iTbef.  san.  Br. 

2C2).  —  bumete  Höppin  =  eine  runde  (s.  Buncen) 
weibliche  Person  (Schmeller  1, 1140).  (Vergl.  aber: 
Aufsteigen,  Irrgang,  Kröte,  Mutter,  Krottolf). 

hörcheln  s.  hircheln. 

hören,  -hör,  horchen  (Indogerm.  ou»,  Obr  [andlre 
r=  ausdire] ,  ror^rcrm.  kou>- ;  gem.-genn.  hautjan ;  ahd. 
hören,  hurecbeti,  mhd.  h<>ren,  borchen,  Kluge',  172; 
augls.  hearciau ;  mittelcngl.  herken ,  engl,  heartng  = 
Gehör,  Lebl.  41;  to  hearkea  =  horchen)  =  durch  das 
Ohr  wahrnehmen  (s.  lusen).  —  horchen  =  mit 
Absiciit  lauter  hören.  —  Höret,  n.  =  QehÖI 
(1482  hOrdt  =  audltus,  Z«ning.  Voc.  p.  1;  IIBS  da*  ge- 
buerd  =  Gcbünlno,  <'.  r.  Megbg. ;  1028  daa  gebärt; 
mud.  van  dem  borende,  J.  f.  nd.  6p. -F.  XV,  116)  = 
Anditus  (H.  v.  Oerad.  96)  —  (16.  Jahrb.)  bösen  OehÖT 
=  blöden  Gehör  {1077,  1C99)  Blödigkeit  des  Ge- 
hörs =  Auditus  laesio,  Surditas,  SchwachhOrig- 
keil  (Beyn.  HO;  v.  M.  11,  14;  Tbc»,  san.  Br.  027)  oder: 
(1.VS2)  breslen  deryrhörd  =  Gehörleiden  (FrleaSäl). 
—  /rM-hÖren  =  fehlerhaft,  schwer,  schlecht, 
Übel  hören.  —  gehörig  =  leicht  hörend ;  (nach dem 
Volksglauben  hören  die  Sterbenskranken  vor  Ihrem 
Tode  besonden  gut,  Scbm.  I.  lläC).  —  ÖroM-Hörig- 
keit  =  Schwerhörigkeit  (Steiermark;  Fossel),  hart- 
hörig (Scbm.  1, 1013).  —  Aa/6-hörender  (abd.  haip 
horter  =  semaudltus,  D.  ^26)  =  der  nur  auf  einem 
Ohre  Töne  empfindet.  —  (I70l)  Äflrf-hörig  = 
schwerhörig  (Gr.  W.  IV,  2.  SW;  Pauli  110;  engl,  bard 
Ol  huarlng,  Ldil.  100;  miabear).  —  Sau- Gehör  = 
die  Gehörknöchelchen  des  Schweins,  die  durch- 
bohrt als  Amulett  gegen  Ohrscbmerzen  getragen 
werden.  —   $chweres  Gehör  =   schwierig  oder 


falsch  hörendes  Organ  (Ackerm.  217).  —  »twmpfe* 
Gehör  =  ein  in  der  Empfinduntffachärfe  schwach 
gewordenes  Hörvermögen  (H.  Paul  448).  —  (15S2) 
t<&rIrgGehÖr  =  schlechte«  Gebor  (Fries  Sl;  Zw.  679). 
—  yingehÖVend  (14.  Jahrb.  nngchorender  =  snnlns. 
Voc.  opi.  W.  l.y  =  einer,  der  gar  nichts  hört.  — 
daa  GeAur  verschlägt  sich,  verfallt,  d.  h.  die 
hautiKSten  Gehörstörungen  treten  erfahrangs- 
gemttss  nach  Schlag  oder  Fall  ein,  welche  Be- 
seichnungen  auf  andere  (mit  Kmptlndungs- 
störungen  verbundene)  Krankheiten  des  Ohres 
übertragen  worden.  —  hören  ist  auch  =  riechen, 
einen  Geruch  geben  (Schmeller  I,  1157),  wie  auch 
schmecken  und  riechen,  taub  nnd  stumm  ver- 
wechselt werden.  —  Hör-Se/ine,  -SuclU. 

Hösch,  m.  8.  Heschen,  Singultus,  Bulimus, 
Magengeiz  (16.  Jabrh.;  D.  6*3.  644). 

•hösig  8.  Hose. 
Hosten  8.  Husten. 

Hof,  in.  (elngetrledigter,  abgegrenxter  Plau),  1.  = 
farbiger  Ring  um  ilie  Augen  (s.  King)  li«i 
schwachen  Menschen  (Bejae  III,  l.Hi).  —  2.  = 
(1740  boll;  1759  huefgen)  Areola  der  Brustwarze, 
Warzenhof  (Kulmua  111;  Vadcm.  60)  als  farbiger 
Kreis  um  diese  (Heyne  III,  lb2).  —  Maden-'Hot: 
„der  kommt  auch  bald  nach  M.-H."  =  in8Wiirm- 
land  (s.  Pierland),  in  den  Friedhof  (z.  d.  V.  f.  V.-K. 
18W,  187).  —  TFörrcji-Hof  =die  runde  Verfärbone 
(Area)  um  die  Brustwarze  herum  (der  wcrti  boB 
=  arca,  D.  4«).  —  hof  Iren  =  cacare. 

Hofel  (Hofer)  s.  Höfel. 

hoffen  (xu  Indogerm.  kug;  germ.  bugOn,  bopün; 
mbd.,  1160  honen,  Kluge  ^  170  =  aut  Zukünftiges  ver- 
trauen). —  Hoffnung  =  der  Zustand  des  UofTens. 
(18.  Jahrb.)  guler  =  (ly.  Jobrh.)  in  der  Hoffnung  sein 
(auf  ein  Kind)  =  schwanger  sein  ((Jr.  W.  iv,  2. 
1675).  —  Vorgebirg  der  guten  Hoffnung  =  Pro- 
montorium d.  Geburtshelfer.  —  (17.  Jahrb.)  unver- 
hofft  =  Sterilitas. 

Hoffer,  m.  s.  Höfel. 

Hoger  8.  Hocker. 

hohl,  Höhle,  f.  Hölne,  f.  (griech.  xotXov  = 

Höhle;  lat.  coelum  =  Himmclsbalbkugel;  germ.  hei 
(umhüllend  verbergen];  gotb.  hula  =  finble;  ahd.  hob 
=  H'thlung,  hol  =  bohl ;  hola  =  hernla ;  hnlobter  ^^ 
ponderosus  cnl  bumor  vlacerum  In  virilla  labitor  = 
Ilydrccole,  Enterocelc,  Schmeller  I,  1083;  mbd.  büle 
[Höhlung],  hol  =  hobl.  Kluge',  170  =  Anabuchtung 
oder  Hohlraum  im  menschlichen  Körper;  1S28  höly  = 
Bauchhöhle,  H.  v.  Uend.  3g,  carum  aljdominla,  1&51 
holen  =  Zahnf&oher,  Hyrtl,  K.  W.  87 ;  1578  boelue  = 
Uescbwürsraum,  hohler,  Pr.  U,  ISl;  1692  huUu  =  Hcra- 
kammer,  ventriculus  cordia,  Wlrsung;  Hyrtl,  K.  W.  83, 
engl.  boUow)  =  Hohlraum  am,  im  Leibe,  Hernie, 
Hydrokele,  Kuterokele.  —  Das  Höhle  (Tirol)  = 
Nackengrube  als  hohler  Teil  (vielleluht  auch  = 
nelle  =  [noU]  Ulnterbauptagraliu,  Hlntucr  !>.  12).  — 
Hohligkeit  -  der  ausgehöhlte  leere  Zustand 
(F.  UoHmann  VII,  24).  —  es  hohlelet  (im  Hauch) 
=  es  tönt  wie  in  einem  leeren  Fasse  (gurrt) 
(Bück  19).  —  (1483)  Adiler-  (/l/'/er-)Höhle  =  Arsch- 
grube (Pr.  I,  374).  —  (1743)  .dcÄ«/-Höhle  =  Amn- 
höhle,  üchaen  (Gr.  \V.   I,   1Ü4;   blbl.   Med.  269).   — 


Hohle. 


hojahnen — hold. 


389 


^  Höhle   =    .\rni)rrube   unter  der  .Aehael, 

Ihöhle  (Gr.  W.  I,  5.ia;  cnRl.  urmliole).  —  (liai) 
K-Höhle  ^    Anu«  (Hynl.  K.  W.  ISO;  r«.  II,  296J. 

—  AugenSöhlo  ("lau.  ulvlinle;  holl.  uogliolto; 
ehv.  ugouliÜl,  Ilerer"^   l.Vjl  iiii|i:unhiily,  Had.  Jud.) 

der   Sohadelraum    fOr    die    Au<;en,    Orbila 

cyeholc;     Gr.     W.     I,     906,     Hyrll ,     K.     W.). 

I   BacArrn  -  Höhle  =  Faux,   Mundhöhle 

'  (i>.  2281.    —   Bärmutter -'Kohle  =  Muttermund, 

Orificium    uteri    (Gr.    W.    l.    1137).     —     Bauch- 

Höhle  =  Carum  abdoiniiiis,  „die  IlOlile"  für 

die    Baucheingeweide    («r.    w.    l.    1167;    H.    v. 

Gcrsd.  38).  —  Becken -Kohle  =  das  mit  einem 

Barbierbecken  verglichene  elliptisrli  jirestaltetc- 

knöcherne  Behältnis  am  Unterleibe  (s.  Becken). 

—  £ru4f- Höhle,  1.  =  Cavuin  pecloris,  die  Höhle 
für  die  Brasteingevreide  (din.  biynthule  -.  holl.  bonti- 
holle;  schwed.  brostbäla,  Plerer  7).  —  2.  =  hoble 
BniBt.  —  £>arm-Höhle  =  da8  Lumen  des  Darms. 

—  £>nMm-Höhle  =  Lumen  glandularum,  der 
Hohlraum  för  das  Drüsen-Sekret.  —  (17ao)  Eiter- 
Höhle  =  der  Eiter  bergende  Hohlraum  iles 
Ab^äresses  (Richter  I,  54).   —  (lisi)  Feilem-Kähle 

^  Calamus  scriptorius,  frflher  .Schiilansfirnok 
Ir  einen  Hirnteil  (HjTti,  K.  w.).  —  Fi«#-Höhle 

k468  ruashölln  ;  16.  Jobrh.  (üiethuiU  =  subtal,  D.  II,  Xü ; 
Vi   tnaihole;    1495  (aoszhulin ,   Ur.  W.   IV,   1.   1030; 
hol  von  dem  fnOM,  Hyrtl,  K.  W.  53;  1628  die  (uns- 
aoiy.  H.  V.  Gersd.  18)  =  Planta  pedis,  der  aurwärts 
BboKene  Teil  der  Fussohle  (Or.  W.  iv.  l.  loao).  — 
7fj>jr/-Höhle  (1507  hol  ran  der  baut  oll  van  den  roesaen 
fD.  CA)  —  Vola  nianus,  Concnvita»,  s.  Innerhand, 
Ir,  Handflache.  —  Hirn-Höhle,  l.  =  dieSchlldel- 
^öhle  als  llirnbQlle.  —  2.  =  die  Höhlen  (Ven- 
ikel)  im  Innern  des  Gehirns.  —  Hu/-Höhle 
Cnii  hüffholen  =  chclidon  equl ,  IJ.  110)  =  die  Ver- 
tiefun;.'  auf  der  Hornsohle  des  Fferdes.  —  |1877) 
^inn- Höhle  =  das    KinngrQblein    (Nympha) 
»wischen  Unterlippe  und  Kinn  (Or.  W.  V,  779).  — 
-ATnü-Höhle  («ngls.  cneowbolen  =  cnloholsen,  cnio- 
'koleo  =  Victoriale,  nucu«,  alUam,  D.  34.  S04.  618 ;  diese 
Pllaiuenn&men    für  Knoblocb  mOgen    wohl  Hlmrer- 
■tkodnlne  telo :    Kolelochv)  =  die   Grube  in  der 
Kniebenge.  —  Leber-Höhle  (14.  Jahrb.  lebcrhüu ; 
Jahrb.  lebhlel  =:=  syma.  D.  534.  S44)  =  die  Konka- 
itat,  Krümmung  der  Leber,  in  der  die  Leber- 
pforte lieRt,  Sima  (Cime)  (Voc.  opt.  w.  U;  Zening. 
IToc  •4;  hier  Druckfehler .  leberholm  statt  leberbolin). 
■  X«ifai  Höhle  =  der  Hohlraum  im  tierischen 
tr^Welcher  die  Bauch-Eingeweide  (Leib  6) 
hHesst.  —  (I78:i)  Afayen-Höhle^der  Hohl- 
raum des  Magens  (K5»ig2i9).  —  (ir..  Jahrb.)  Mund- 

Höhle  (das  holdes  muodes,  Gr.  W  VI,  2670)  =  Cavuui 
oris,  Bucca,  die  im  unteren  Teile  des  Kopfes 
^^iwischen  den  Kieferbacken  liegende  Höhle.  — 
^■A'acA-m-Höhle  -  Nacken-Grube,  wohin  man  die 
^■f  ontanellen  zu  setzen  pflegte  (bolin  bcy  dem  nack). 
'        —  A'osm-Höhle  (IS.  Jahrb.  naaeabol  =  narl«,  D.  376) 

k  =  die  Gerucbshöble  unter  und  zwischen  den 
beiden  Augen  bis  zur  KachenhOhle.  —  (16S0) 
O/iren-Höfale  (orcnhule.  Künlgssp.  47),  l.  =  Obren- 
IDtischel-Höhle  (Concba  externa).  —  2.  =  der 
breite  äussere  Ohrgang  (Concba  interna).  — 
OAr-Höhler  (Höll)  =  der  in  der  Ohrenhöhle  he- 
obaditete  Obrwtirm  (s.  d.)  [uja  orbol ;  isu  ohreu- 
bell.   Bchm.  I,  lOSS;  cht.  Bam.  II.  262;  Tirol  Ohron- 


hllderer;  Fromm.  VI,  148).  —  (14.  Jahrb.)  Rachen- 
Höhle  (nicheahüll  =  laox,  Voo.  opt.  W.  lü) ,  der 
mit  der  Mundhöhle  und  Nasenhöhle  kotnmuni- 
«ierende,    vor    der  Wirbelsäule  liegende  Teil 


der  Schlundhohle. 


(17.-.2)  Sdiam- 


Höhle  = 


(189«)  Scheiilen- 
Vagina,  xo.Xno;  Soiani  (Kossm. ;  a.  t.  u.  u,  6S2).  — 
SrÄM'ciss-Höhle  (15.  Jahrb.  =  aweys«- ;  od.  awet-böl 
=  pum9.  D.  443)  =  Schweis8loch.  — Sh'm-Höhlen 
=  die  Hohlräume  des  Stirn heinknocheng,  Sinus 
frontales  —  iran9fn-Höhle  =  Backenhöhle.  — 
Tl'urT«-Höhle  (engl,  wormhole)  -  das  Wurmloch 
im  wurmstichigen  (s.  d.)  Knochen.  —  Zahn- 
Höhle  =  AI  veolas  dentis  (Kasten,  s.  d.).  —  Hohl, 
hoE(<',  «r,  m)  -Ader,  -arechig ,  -Äug,  -Augenge- 
schwär, -Bein,  -Brust,  -Darm,  -Flanken,  -Futa, 
-Getchicär,  -Hand,  -Husten,  -Ort,  -Schädel,  Srhä- 
den,  -  Teil,  -  Wand,  -  Wangen,  -Zähne.  —  Höhlen- 
Oicht. 

hojahnen,  hojoapen  (ouomatopoietiscb,  l.  ob. 
64;  1761;  Engel.  220)  —  oscitare,  gtthnen.  —  Hoi- 
Mann. 

hold,  Holda,  f  Holle(n)-.  Holl.  Holdichen,  pl. 

HoUinen,  Huldeu  (alt^eriu  bal  =  sieb  uclgeu  ;  «em.- 
genn.  hold ;  gotb,  bultb  =  gnadig ;  abcL  hold,  bald  =  ge- 
neigt, günstig;  holdo  =  genins ;  mbd.  holden  =  penates, 
Koaenamen  der  Holdichen,  Qolderchen,  Bollloen,  die 
sonst  böse  Eiben  [Elfen,  a.  d.]  u.  eigentlich  Unholden 
[a.  d.)  sind;  conl.  die  Kosenamen:  Trat,  .\del,  Sollge, 
Perchta)  d.  h.  Oble  Holden ,  grauliche  Holden 
(Lalstner  VI,  403).  —  B(TcA/-Holden  =  glänzende 
(8.precht),erlauchteHoldeu  (Kosenamen)  (preoht- 
olteriii,  hrechbnld,  C.  T.  8cbm.  93:  Meier  46;  Lalstner 
II,  399 ;  sie  teilen  sich  nach  Laiatuer  II,  400  in  zwei 
Kurzformen)  a)  die  Berchteln  (=:  Schrttttleio, 
Heimchen);  b)  die  Holden  (s.  o.);  nach  dem 
Volksglauben  sind  sie  nachts  umfahrende  Gei- 
ster, welche  den  Kindern  Schrecken  (s.  d.)  be- 
reiten und  anderseits  die  Schar  der  elbiachen 
UDgetauften,  unzeitigen  Kinder  (Lsistner  n,  402 

404).  —  ^^         Holden  (wanaholda  =  unabolda, 

Kögel)  =  ungnadige  Holden,  die  ihre  geneigte, 
gUnstige  Eigenschaft  nur  fälschlich  besitzen. 
—  Frau  Holde  =  die  aus  der  Schar  der  Holden  her- 
vorragende, sur  Anführerin  derselben  im  Volksglanben 
gewordene  Dilmonin,  die  mit  Perchta,  Stampa,  Scmpa, 
TroDipa  übereiuatimmt ;  (Kordlranken)  Hollefrau, 
Frau  Holl  (Scbmeller  I,  1084).  —  gute  Holden  (gul- 
giiede,  gnde,  de  guten  bojden,  guten  beide,  gode  hollen, 
bullen  =  penates,  V.  422)  ==  die  als  gutthätige  Eiben 
( Wichtlein)  aufgefassten  Hausgeister  des  Volks- 
glaubens, <lle  man  in  efflgtc  auf  dem  Ehren  (a.  d.)  od. 
über  dem  Uerdfcuer  ala  Wlchtelmünnchen  aufstellte, 
als  llauKg^tlter  (atetigot  =  genius)  oder  auch  im  Loln- 
gaden  als  ,,pllde  xn  gedechtnas  der  todten"  (1432, 
Zen.  Voc. ;  D.  422)  oder  in  ,,heymlicbe  kammern  da 
man  abgoet  anbetet"  (1612,  D.  422) ;  ..beyineliohe  kaxner 
ot  atgoden  of  beiden  dair  all"  (1507,  D.  422  ;  s.  Kobold) 
im  Gegensätze    zu  den  Un-holden  (s.  d.).   — 

Nacht-KrUden  (mbd.  nabtbulde,  Laistnerll,  403)  = 
die  im  Siildcnheere  mitfahrenden,  wilden  Sal- 
den, nachtfabrende  Dämouen,  die  im  Alptraume 
(s.  d.)  die  Menschen  minnen  (a.  d.)  (Lalstner  II, 
354.  403).  —  Schiin  Holden  (Scbanbolden)  =  gute 


holen— Ilolatcin. 


Holden ,  blondhaarige  weibl.  geburtsbelfende 
Dämonen  (Kluge",  'JOtt;  Westfulcn).  —  sdiieeigetuie 
Holden  (angin,  lagantes  lielde  =  ArtcmlKiA,  l).  M  . 
goth.  (liahui  =  alid.  <lng£n  =  iacere,  Kluge',  l.'60)  = 
die  stummen  Holden  o.  linpelnden  3  Schwestern 
aln  gute,  geburtshelfendeDämonen  („oll  derboldcn 
Kralle,  die  in  Kriicht  und  Blute  «chlalcn",  13  Undeu, 
9.  -a).  —  rnHold(e),  f  ni.  (goih  unhulthö  =  d»- 
monlon  ,  abd.  unboltba  =  dlaboluj ;  unabolda.  una- 
boldun  [Kögcl  in  Bdtr.  i.  Gejicb.  d.  d.  Spr.  XVI.  fil2| 
=  lanil8,  monBtrum,  H.  Z.  II,  M6.  ,M7;  XV,  88;  1022 
demouum  turba quam  vulgaris  (fttiltitiabomiuum  [un-7] 
hrildnm  vocant,  Riealcr  2.') ;  Hut  Frau  Bercbt  nder  Frau 
Hold,  Riozler  31  =  Anführerin  der  nacbttahrenden  U&- 
uonen  iHcxeD}-Schar ;  \h7S  ein  unboldt  =  der  Hexerei 
[s.d.]  verdBcbliges  Weib,  Riexler  164;  I&90  unbolden 
oder  uiuberinncn,  Rle>lerl92;  1605  unholdin  =  Uese, 
IUcxlcrl78  ;  1025  unholdorel  =  Hexerei,  Rleiler214.  222). 
Im  Volksglauben  stimmen  diese  nicht  holden  D&monen. 
die  wie  die  Hexen  1  auf  Bkumou  (,,l'Qboldcnb&umen", 
Duck,  Flurnamen  IIU)  u.  in  ThUem  (,,1'nboIdcnthJUcr", 
Rlcxler),  d.  b.  im  wilden  Walde  wohnen  (auch  Im 
Waaser,  als  Wasser-,  Brunuenboldcn,  Meerfeen,  Meer- 
katien)  mit  den  nachtfabrenden  Hexen  (s.  d.)  Qbercln. 
I.Ais  Krankheitsdämonen,  1.  — durchziehen 
sie  als  Wurnimaden  den  Körper  und  zerfressen 
ihn  wie  die  lehrenden  Eiben;  2.  =  machen  sie 
Wundfeuer  (Frischb.  49),  weshalb  sie  in  Wund- 
segen  rittend  (Rito,  s.  Ritten- Fieber),  splittend 
od.  spleissend  (offene Stellen  machend),  blasend 
und  schwellend  (=  Hautblasen,  Rotlauf)  be- 
nannt werden   (Gr.  D.   M.   II,   1109;  Schindler  171; 

MartJny  25) ;  3.  =  sie  minnen  (s.  d.)  und  lähmen 
die  männliche  Potenz  (SchmeUer  I,  1576) ;  4.  = 
nehmen  wie  die  Hexen  (s.  d.)  den  Kflhen  die 
Milch  weg;  6.  =  verwirren  wie  der  Alp,  die 
Hexe,  das  Wichtel,  die  Trnde,  der  Bilwiz  etc. 
Haare  (Gr.  D.  U.  I,  433;  II,  1109)  und  6.  treten 
(Schwaben,  Unnot  =  t'nhold,  Meyer  20«)  als  kinder- 
raubende Spukgestait  auf;  darum  erhalten  sie 
auch  als  HoUineo  Im  Wacbholdcrbuschc  Nahrung,  da- 
mit sie  des  kranken  Kindes  rergessend,  dieses  nicht 
holen  (Wuttke  279) ;  das  Unholdenkraut  (1587)  =  Rhodo- 
dendron (D.  500),  Epllobium  angustifoUum  (Jessen  139) 
Ist  aucb  ein  gegen  MlUbrandrotlanf,  9t.  AnlonluBFeuer 
(«.  0.2)  gebrauchtes  Volksmlttcl.  —    Unholden-FllSS, 

Edlen-Kopf,  -Volk,  -Zopf.  —  U.  Unholde  ist 
auch  =  Hexe  2. 

holen  (germ.  hal,  hol  [calsrc  =  zuoammenrufcnj 
xix/.iiv;  ahd.  holun;  mbd.  boln  =  rufen,  einladen, 
herbeifuhren.  Kluge ',  171)  =  die  Krankheitsdll- 
monen  holen  die  Menschen  und  Kinder  als 
ihre  Opfer  und  machen  sie  verwirrt.  —  Atem- 
holen {U2I)  daz  odim  bol  =  orterla,  D.  II,  35)  =  Luft 

atmen  mittels  der  Luftröhre. 

holU  =  bol-auf !  richtig,  wohlauf;  nicht  holla 
sein  =  nicht  recht  hei  Sinnen  sein  (Fromm.  VI,  IM). 

Holland.  —  hoUändwcAer  Pips,  -Sucht. 

Holle  ( =  Beule,  Uculcmutter  =  Holla,  Holda)  = 
Hollenzopf  (Aargau;  Rochh.  I,  333). 

holpern  =  „mit  dem  Fusae  beim  Gehen  an- 

StOBSen"  (H.  Paul  225). 

Holstein.  —  holsteintsc/ifr  Aussatz,  -Bauern- 
krankheit,  -Leiden. 


Holz,  n.  —  harter  Stnit  des  Baumes  unter  der  Rinde 
=  (in  übortrüjifener  Bedeutung).  Penis  (Kute,  Prügel) 

(Or.  W.  IV.  2.  17M).  —  er  hat  ein  Hölzl  im  Munde 
=  er  spricht  mit  gehemmter  Zunge,  stottert.  — 

sie  hat  Holz  bei  der  Wand  (Hatte)  =  ist  hoch- 

bnPie  (Schmcller  1,  1103;  Wolf  168;  Tirol.  Bayern, 
wo  lIoU  vor  dem  Hause  aufgespeichert  wird).  —  (1M6) 
Im  Holz  liegen  =  Syphilis,  d.  h.  eine  Schwitzkar 
mit  Kranzosenbolz  (Lignum  Guajaci)  dagegen 
im  Holzhaupe  (ISlui  anwenden  (L»mmert240:  Scbm 
1,  1103).  —  In  die  Holzbirnen  gehen  =  sterben  ; 
die  heidnischen  Reibongr&bcr  wnrden  in  christlichen 
Zeiten  nicht  selten  mit  (verwilderten)  Obstbäumen  lie- 
pflantt  u.  bilden  manchmal  traditionelle  Friede^tditen 
(Freithof).  —  Der  Holzmeier  (Dorfmeier)  ist  der 
Tod  (fir.  D.  M.  II,  Sio)  (der  Förster,  der  die  Bänme 
umschlägt).  —  Rinderholz  s.  rinderhalz.  — 
Holz  -fressen,  -Krankheit,  -Mann,  -Mar,  -Meier, 
•  Stimme,  ■  Weibchen,  -Zunge. 

honen  «.  höhnen. 

Honig,  m.  Mit  dem  von  den  Bienen  bereiteten,  in 
den  Houigwabon  abgelagerten,  süssen,  kr>migen  (xöv.4 
=  Staub)  Salto  wnrden  manche  kon>erllche  Rekrote 
verglichen.  —  'Romg-Beule,  -Flechten,  -Flecken, 
■Geschwulst,  -HarnnJir,  -Mal,  -Wabengrint. 

honax  =  (V)  honacktsch  =  galant^  onax  (g.  d.) 
heimlich  eine  galante  Kränkelt  (SchmeUer  I,  1114) 
haben,  krank  sein. 

Hoppen,  f  (Hoppem,  Höppel,  Huppe,  Htt- 

belchen,  Koppen)  du  Hofer,  s.  d).  —  S°^^|j 

=  Buckel,  Böckelchen,  Erhabenheit  der  Haut, 
Akne,  Varus,  Jonlhus  (SchmeUer  1.  1140;  Kraus,  E. 
1082),  meist  mit  ungleich mUssiger  Verteilung  nnd 
von  borkiger,  rufiger  Beschaffenheit  (Heyn,  iss; 
1A84  hoppen,  Wlnung ;  1592hoppen  =  Pferdebautkrank- 
belt,  Seb.  262)  =  Akne  (Pfochen,  Finnen)  (1687  hop- 
pem =  Finnen,  Oeorg.  380;  1683  boppcn  =  Pocken, 
Finne,  Schw.  304  ;  Brin»lng401 ;  Hoppen  =  Blnt^sescbwlir 
Im  Angesicht,  A.  v.  H.  II,  1297),  Hoppen-Geschwär 
=  Furunkel.  —  Huppe  (Schwaben)  =  Hautbläs- 
chen,  das  sich  in  die  Höhe  hebt  (c.  v.  Schm.  288).  — 

(18.10)  Httbelchen  1  '''"*  h'ppei  =  p.pm«,  pustui.«. 
V.  M.  II,  I.W;  Kopp  V,  128)  =  knötcfaenfonnigei 
Maaern-AuBHchlag,  Bflckelchen.  —  Äartfr  Höp- 
pel =  hartes  Hautknötchen,  das  Ober  das  Nivean 
emporragt  (v.  M.  11,  loa).  —  (I629)  ro(«^Hoppen 
(rol  hoppen  unter  dem  angeitcht,  Laubflecken,  Hchm.  I, 
1140  =  Lentigo)  =  Akne-Knötchen  (GUnsedrnsen). 
—  h(ippet=voIl  Finnen  (=Peder8toppeI). 

Hör,  m.  (ahd.  horo;  mhd.  hör  =  lutum;  horwe, 
harwe.  harb;   1425  hör,  horch,   D.  340;  Schm.  I,  IIa; 

Vieh-Kot,  sohmutx).  —  Gehor,  Oehürwe  =  Kot- 
menge. —  HoT'Sack,  -Wurm. 

horchen  s.  hören. 

Horion  s.  Influenza. 

Hom,  n.  (Indogerm.  ker  [x4pac  =  Homl,  dftxti  Hlm, 
B.  d.,  u.  Hirsch  ;  gem. -germ.  homa  [cornu] ;  abd.  hom  ; 
mhd.  hom;  engl,  com  =  Hdbnerange,  Lehf.  Iä7  = 
Hömauge,  hürnen  Angc  [?],  Klnge',172)  =  harter,  spitz- 
iger Auswuchs,  1.  =  das  Hom  mancher  Tiere 
(Hörner,  Hof).  —  2.  =  Homfthnliches  beim  Men- 
schen u.  Tiere;  a)  Uorbui  campanus  HotstU  (6  SatH' 


hornniigein. 


Höret— Hucke. 


241 


pU]ltt«:he  Kinstosc  um  Stlrnlcll  iles  Schldel» 
lumchuUc  =  chonia,   «    Zink) ;   b)   CornO  bn- 

D,  Excrescentis  Cornea ;  (icioj  das  Hörn, 
rnortiger  Auswachs,  meist  an  besonders 
'Jcten  Stellen  (lescors)  u.  beim  Verbrennen 
3rn  riechend,  auch  an  Händen  u.  Füssen 
hneraage  vorkommend  (Behrend  lU ;  Or.  W. 
81«  ;  U19  9ub.  12)  (Huf  3);  c)  (abd.)  die  Auf- 
'ong  und  ZerbrOckelung  der  Nägel  und 
)ei  Lepra  nervortmi,  AussaU  (vgl.  Horn- 
ornnägeln,  Hornbruder)  (Schmellcrl,  1165; 

Hdb.  XIV,  1.  «34);  d)  (isw)  „ein  üeisch- 
aberhart  wie  Hörn  werdender  Auswuchs 
m  Rücken  des  Pferdes,  der  dasselbe  ver- 

(=  Callus)  (Or.  w.  IV,  2.  1819),  dasselbe 
n  der  Wureel  des  Hufes,  '/«  Ei  gross,  sog. 
•  (s.  d.)  (Gr.  Vi.  IV.  3  i8.'.ol,  (Hörnlein).  — 
a  =  aos  Hörn,  bornhart,  z.  B.  honiin  ouge, 
louge,  woraus  durch  Entstellung  Hühner- 
B.  d.)  gebildet  worden  sein  soll  (z.  i.  0.  v.- 
.  324).  —  jrhttmt  =  mit  einem  Hörn  ver- 

—  (1776)  ifaut-Hom  =  Cornu  cutaneum 
2«)  (Uchrund  f.)  (Papilloma),  tierhöruer- 

he  HaaterhebuiiKen ,  aus  Hornmassen 
lend  und    hornartig    konisch  gpkrUinint 

rn,   104U;    Knhler   11,    »47;   Fuohs  U,    131).    — 

f-,  Losch-Köral  =  Nase,  ähnlich  dem 
Irmigeu  Blechgefässe  (^teignoir),  mit 
ler  Küster  die  Kirchenkeizen  auslöscht, 
!t  (ndl.  Icostenhoren,  donipbooru,  domperhora, 
n,  22.  »2  U,  M).  —  Muttrr-'Kdracr  =  (1742) 
Irhöhang  xur  rechten  um!  linken  .Seite  der 
niutter,  in  welche  ein  sonderbarer  Kanal 
liang  geht,  der  von  der  Geilen  (Ovarinm) 

mmt"  (Zw  üfisl  —  ß^'^J  ]  Hörn  =  s.  Ran- 

—  (l.j»2)  Bchaumenil-wUslic»,  Hom  (SeU. 
ein    Pferdehuf    mit    Mauke -Ausschlag, 

I  wQstes  Sekret  wie  Schaum  aussiebt. 
teU-hÖTnig  =  im  Scherte  für  scbellbirnig 

—  (1843)  Mes  Hom  =  das  von  der  unteren 
iflftche  sich  ablösende  Hom  (Falke  U,  871). 
ftunkenrji  Hom  =  durch  Schwund  ein- 
sner  Pferdehuf  (Scb.  150).  —  Hom-, 
n-Auneucht,  -Beulen,  -Blättdicn,  -Bnich, 
'er,  -Durdi/äule,  -Fall,  -Fmss,  -Haut, 
m,  -Jatart,  -Kluft,  Kolik,  -Krankheit, 
fce,   -NaeUatg,  -Nagel,   -Xessd,  -Pochen, 

-Schaden,  -Schuh,  -Schwamm,  -Srhruny, 
,  -Spalt,  -Straht,  -  Wächnc,  ■  Wand,  ■  Warte, 
tel,  -Wni-m,  -Znpfim 

nnägeln  (homigeln.  hamigeln.  hur- 
1.  homägeln.  humögeln,  umeglen, 
iglen,  omigeLn,  ausigeln,  oanigeln,  igeln, 

1,  BChumigeln):  .Mle»  dies^u  vemchleden 
len,  aber  doch  ähnlichen  Wortbildungen  liegt 
nneinwune  des  Begriff»:  „in  den  Finger- 
n  empfindlich  sein"  zu  Grunde,  das 
»In  der  mit  Nägeln  versehenen  Finger 
Zehen  (durch  Kälte  i.  B.),  die  sogen. 
Ica,  die  namentlich  bei  den  Lepra- 
(eo  sehr  unangenehm  auftritt.  Die  Lepra 
rara  macht  paroxysmenweise  auftretende, 
derende  Formicationen,  die  ein  patho- 
onisches  Anfanga-Symptom  der  taberku- 
Aussattfonu    (^  Hornfall)    siml;    die 


HornnägGl  der  l,epra-Kr.tiiken  gaben  Ver- 
anlassung zu  der  Bezeichnung  dieser  gleich- 
zeitigen SensibilitiUsstörung  durch  „hom- 
liSgein";  (Ule^te  gudnickte  Form  1612  homägeln, 
ifr.  W,  IV,  2.  1826).  Die  VolkB-KtjrmolOBic  sncbte  nach 
dem  Verschwinden  der  Lepra  (am  Ende  des  li'>.  Jahrb.), 
dn  e»  den  ,,HornI»U"  (s.  d.)  und  ,, Hornbruder"  (a.  d.) 
nicht  mehr  selbst  sab,  da  und  dorthin  tastend  nach 
.\nknÜIl^lngen  mit  anlautenden  Bezeichnungen  von 
EmpOndungen,  x.  B.  tigern  (Stumpfwerden  der  Zähne, 
Scbmelicrl.  67),  das  Stechen  de»  Igel»  etc.  (Gr.  W.  IV,  2. 
304G);  dos  Born  wurde  zu  burn,  um,  ja  lellist  xum 
Fair  (Feuer);  (Gr.  W.  IV,  2.  1827);  es  wurde  soBor  der 
Stich  der  HomiMe  inr  Vergleicbun);  herangezogen, 
obwohl  daselbst  bereit«  auch  der  Znsammcnbang  mit 
„Hom"  Rcohnt  wurde.  (Cber  die  verichioden  wech- 
selnden diesbezüglichen  ADlaulworte  s.  Gr.  W.  IV,  2. 
182C;  Sclimeller  I,  33.  183.;  n.  11<6;  C.  T.  Sohm.  287; 
h-romm.  Vi,  339). 

Horst,  m.  (1120  hor<iiger  =  honiplUttio,  D.  II,  2IK.) 
=  borstige  Haarstelle  am  Rist  (Falke  ii,  i.ie). 

Horwe  s.  Hör. 

Horzn,  m.  horzen,  Hoerzi:  (. Ablaut  aus  hör- 

cliezen,  biicborn,  hidier  miicheu  =  öfter.«  nutnu!eudc 
Slelieu  bilden,  t.  B.  beim  Iluetcn).  —  Horzeu,  ni. 
=  Höcker.  —  Hoerzi,  n.  =  im  Wachstum  7.urück- 
gebliebenes,  knorrig  verbildetes,  verkümmertes 
Vieh  (Fromm.  VI,  154). 
Hoschetzer  s.  Heschen. 

Hose,  f.  (germ.  BeieichnuDg  für  Bclnbeklcldang, 
Kluge  ',  17:1  [».  Hüie  u.  nüsenwoll])  =  sttrk  ent- 
wickeltes Muskelfleisch  an  dem  Rind-  und 
I'ferde-Hinterschenkel  bis  zum  Sprunggelenke 
(Muyer  44 ;  Falke  I,  «M)  entsprechend  dem  mensch- 
lichen Hosenbein  (s.  d.),  das  bei  I^andsknechten 
fleischig  drall  durch  die  Hosen  bemerkbar 
war.  —  gut  6;hoBt  -  wenn  die  drallen  Mus- 
keln, wie  bei  einer  gut  gemachten  anliegenden 
Landsknechtbose  ausgebildet  am  Pferde- 
schenkel sich  bemerkbar  machen.  —  kvih- 
hÖSig  (verderbt  aus  kuh-hebslg)  s.  Hachse  (I'leror7). 

Hospital,  n.  e.  Spital.  —  Hospital- Fiförr. 
Hosten,  m.  s.  Husten. 
Hotsch,  Hottel,  f.  (s.  Höppin)  =  weibliche 
Person   (Kröte)  (Frumm.  VI,  15ö). 
Hotten,  pl.  hotten,  1.  ^  s.  Hoden.  —  2 

hotten  =  cooguiare  (D.  1.  133). 

Hotzel-Potzel  -=  Culus,  Podex,  einer,  der  an 
den  ilocus-pocus-llandgrilf  der  Taschenspieler 
(Wustm.  229)  erinnernde  Bewegungen  in  coitu 
macht  (Schmeller  I.  IXV>). 

buchen  s.  hocken. 

Huck,  m.  Hucke,  f.  (l->.  Jahrh.  hnecb  =  nva, 
passio  g\itturi.* ;  lii02  die  hocck  in  den  bnis  =  ava, 
11.  II,  3*7)  =  Hauch  (s.  d.),  Hauchstelle,  Hauch- 
blatt (s.  d.)  =  Uvula.  —  abgefallene  Hucke,  f- 
(Frtachb.  «4),  s.  nnchf.  —  abgcHchouener  Huck 
(ndd.  dalgeschalteue  buk)  =  das  vom  weichen 
Gaumen  infolge  von  plötzlichem  Einscbuss 
herabgefallene  d.  b.  verlängerte  Zapfeben 
(Goldschm.  8.  116)  (Angina,  s.  Hauch). 

Hucke  (huckelu),  Hucker,  ro.  Buckel,  m. 
EU  bocken  (s.  d.},  gekrümmt  sein,  sitzen  mit 

16 


342 


nnbelchen— Hftfl*. 


Iinf^l — HOnsch. 


vorspringenden  HOften,  —  (la.  Jahrb.)  Hncker 
=  Höcker  (Uoftm.  I.  :i7;).  -  Hnckel  =  Biu-ki-l, 
Kücken  (i«chw.:i02;  engl,  hucklc  — Hüfte,  Küluchiii.  I). 
—  huckeljl  =  auf  einem  Keine,  auf  einer  Hnfte 
(seitlich  t'ckrnmmt)  liUprcn  ((Jr.  w.  iv,  ?.  vm:>), 
hinken.  —  Huckepack  =  Aiifliocker,  Inciihus, 
die  Trud,  Alp  (s.  d.),  der  wie  ein  I'ai'k  auf  dem 
Hflcken  hockt  (Br.-Hchd.  iv.).  —  <i*ihucken  •<. 
hocken.  —  rerhuckt  =  verkrflppelt  geBliiltet 
(Blick  Vi). 

HUbelchen  s.  Hoppe.   —  B-Ühel- Kranklieit. 

hübsch,  Hübsche,  f.  (gchon  t»  hoSsch;  aliil. 
lilibUv;  Diliil.  liiil«!seli,  hilvcsi'h.  KliiK« ',  l":i:  Hr.  VV. 
IV.  2.  1854  =  (Iny  wil,«  nni;,^ut'liin  uuf  diu  PIudv  wirkt, 
ftugonuhm  uiiamii).  —  dioHübsch,  l.  =  dieächOne 
(s.  d.),  Krysipelas,  Dermatitis,  wegen  der  roten 
Hautfarbe  (b.  rot).  —  2.  =  (1  Ml)  schöne  l.«ibea- 
geslalt  (Kmntw.  xxi). 

Httfel .".  Hanfe. 

Hüfte,  f.  (lUrem,  Tirol)  Htlft,  (Tirol,  Kttmlhi-n) 
Huf,  Huff,  (Siebenbürgen,  Sarb^'n)  Hoff;  (itle  itltere 
Wurzel  l»t  [<Jr.  \V.  IV,  2.  1871]  cu  (curaulus],  von  ilor 
eine  Kelbe  Wörter  abstammoD,  ilencn  der  icemelnaaiuv 
Heprlll  clcs  Emporragenden,  Emporetehendcn  Inno 
wobnt  »orgerra.  ktibl  (xfjjjo;  =  UiihlunK  von  der 
Hüfte];  gcrm.  hiipl;  goth.  taupx;  ahd.  huf,  Kluge', 
173;  Heyne  III,  305  ;  mhd.  hnf  [dauert  auch  noeh  Im 
nhd.  an,  vgl.  U«(el,  Haufen,  Hüfel],  engl  blp  — Hätte, 
Lchf.  183 ;  ndl.  hcup.  De  Cock  307 ;  l,'!.  Jabrh.  butt  [bnl 
sich  noch  erliallen  In  Mundarten};  die  Hüfte  l.«i  eigent- 
lich der  riural  von  Uult,  m.),  1.  =  „der  zwisclien 
den  letzten  Kippen  und  dem  Schenkel  des 
Menschen  n.  Tieres  befindliche,  ttussere,  etwa.<< 
erhabene  Körperteil  unter  den  Weichen ,  der 
vom  HOftenbeine  gebildet  wird"  =  Hüfte,  Coxa, 
(coscta  [cuUsc,  colmc,  queuue,  caucbes,  eüsser],  coisia, 
cossa.  Du Cangc  II,  bV2.  093 ;  Bri«.  28)  tnit  Uuiitebunur, 
t.  T.  also  auch  Femur  □.  Lende  (Lumbi)  (ur.  \v. 
IV,  2.  1871),  sowie  Clunes  (8.  Jahrh.  bufphi  -  dunes, 
coxae,  Itab.  Manr.  G.',;  add.  huf  =:os  oo3cae,  coxa,  femur 
Inmbi,  Hyrtl,  K.  W.  ;  14.  Jahrb.  hulT  =  femur,  Voe.  opt. 
W.  12;  1440  buf  -  nates,  D.  37«;  1482  hullt  =  femur, 
Zcnlag.  Voo.  p2;  16.  Jabrb.  ain  bull  =  ai-cclla,  Vordor- 
hüfte,  D.  53;  1506  hyfl  =  Hütte,  Inchcnb.  Mir.;  l.'ifil 
huH  =  femur,  ür.  W.  IV,  2.  1871;  1591  huB  =  tcmur, 
Ilad.  Jun.  35;  IfilS  bytt  =  coxa,  Schmeller  I.  10r>3;  1652 
hum  =  lemur,  Hyrtl,  K.  W.  38).  —  2.  (butft  =  boler, 
s.  d.)  =  Gibbus,  Kyphosis,  Höcker  als  der  her- 
vorragende Teil  (s.o.)  (Scbw.  304;  Hintuer  8.  IS; 
1528  butit  =  Hofer,  H.  v.  Oer»d.  97 ;  glbbiiü).  —  3.  = 

Hüfel,  s.  Haufe  und  Hufel.  —  hüftig,  1.  =  auf 
die  Hüfte  oder  2.  =  auf  den  Huf  (s.  d.)  bezüglich. 
—  3,  =8.  heften.  —  (IG99)  aufgelöste  Hüften  = 
Schlotterbelne,  die  wie  aus  der  Hüfte  ausgelost 
baumelnd  bewegt  werden  (v.  M.  I.  07).  —  Bein- 
Hüfte  =Uü(the\n  (s.  d.),  Os  coiae  (Ur.  w.  J,  1S87) 
zum  Unterschiede  von  der  fleischigen  Lenden- 
hflfto  (Luinbi).  —  ci'n-^fhüft  s.  heften.  —  etn- 
httftig  =  mit  einer  Hüfte  niedriger  oder  diese 
nachschleppend  gehen  (Mayer  93),  einseitig  an 
der  Höfte  schwindend,  Einhanker.  —  (1449) 
2iVau«n-HÜfte  (fm«enhnB  =  temen,  Schm.  I,  1063) 
=  die  weibliche  Hüfte  ;  sie  ist  weiter  hervor- 
ragend als  die  männliche.  —  gehörnte  Hüften 
=  wie  ein    Kuhhorn  stark    liervorspringHuic 


Hnftknocbeii  beim  Pferde  (Zipp  s>4).  —  flro« 
hüftig  (engl,  great  hlpped)  =  mit  hohen,  stark  v>ir- 
springenden  Hflftknorren  verschen.  —  (ifi4&) 
^i>i/r»--Huft  =  llintersi'henkel  d.  Pferdes  (loler, 
VI.  'Mi).  —  (14491  Ji/annu-Hüfte  (manshul.  -hülfe,  -hulTt, 
-hüir,  .Schmeller  I,  10C3;  D,  229  ;  mnnnhul,  manuesbiiflt, 
mniihiilfl  =  femur,  <\r.  W.  IV,  2.  1.S71).  —  Srhaikel- 
Hüfte  =  Huir  am  Schenkel  =  Coxa,  Coxendix 
(<ir.  W.  IV.  2.  1871)  tnm  ünterscbietle  vnn  der 
oberen  (Lenden)- Hüfte.  —  Forrffr -Hüfte  = 
Pferdebug.  —  wan-hüftig  s.  Huf.  —  W'eibtr- 
Httfte  (1182  weybhulTte  =  temen,  Zenlng.  Voc.  nn  4; 
16.  Jahrb.  wylK;sbon,  weibesbuDl  =  fernen,  <Ir.  W.  IV,  2. 
1871)  =  Krnuenliflfte  —  Hütt-AtW,  -Briii,  -Driise, 
■halt,  -Holt,  -Kniiclien,  -Krankheit,  -lithm,  -Pein, 
■Pfanne,  -Srhale,  -Scläona,  -Sihuas,  -Strauch, 
■Sucht,  ■  Weh,  -  Winkel. 

Hügel,  m.  (SU  buch  [».  d.]  =  mmtge  Erhähang). 
—  £)()p/)r'/-Hügel  =  weiblicher  Busen  (Heyne  in, 
206).  —  (17.  Jahrb.)  kleine  HÜglein  =  Carunculae, 
Keigwarzen  (Pr,  II,  296).  —  Leber-Kügel  =  die 
Krhalienheiten  an  der  Leber  neben  dem  Pfort- 
ader-Eingänge,  Tubercultim  papilläre  et  cau- 
datiim  (Pienk  zvi).  —  Scham-,  SfÄoft»-,  Fi-mii»- 
Httgel=Mon8  Veneri.H  (Slebold  31).  —  lluänen- 
Httgel  =  (17S3)  Thrttneii-  Flt-iHchchen  =  Caruncula 
lacrrmalis  (Levellni,-  :I04  ;  Hyrtl,  K.  W.  183). 

Hühner  s.  Huhn. 

Hülle  s.  Hiehl  u.  Höhle  (sab:  hohl). 

Hülse,  f.  (gorm.  hiibl  [»-erborgend  rerhrillen) ;  »hiL 
bullHa.  bul^a;  mhd.  hwUe,  Kluge',  174)  =  hülltiger 
Behalter.  —  (l.-i28)  SehwunttStlae  =  Praepu- 
tiuni  als  Hülle  des  Penis  (H.  v.  ticr^d.  u,  Hyril, 

K.  W-  141). 

huempela  s.  humpeln. 

haenen  n.  liienen. 

Hünsch,  f.,  m.  Hinsehe, Himsche.  f  Hendsch, 

hunnisch  nnlwcilHr  zu  l.  bunc  -  Kiese  Houue  [Hnun 
In  «>rtHnainen  i^t  =  Hoben]  otler  ^ebr  viel  wahrschcln 
lieber  zu  3.  hüne  =  Ungar  [Hunnei;  iirgerm.  hiina 
=  hocbgenacbüenen,  riesiges,  fremde«  Volk.  Knhn, 
Z.  X,  27.'»;  altgerm.  hunske  [  =  hütinisub];  germ.  bime; 
ahd.  hun;  mhil.  blune  ==  Riese  [dies  er«t  seil  dem 
13.  Jahrb.]  =  Hcuue,  Kluge ',  17.i ;  hiuulsch  =  bUnsdi, 
hinsch,  Or.  W.  IV,  2.  19."i2;  couf.  btinise  druba  =  hün- 
nlnrbc  Weintraube,  CMuns  b\'miscu!,  =  Wallach  [hnngrcj 
und  beunischer  Wein  =  Cngarweiu,  H.  Z.  VI,  2i,7; 
bunniscl  —  ei|iil  ex  huugaria.  Du  Cange  IV.  2Ci).   — 

1.  die  Hünsche  (seil,  äucht  oder  Krankheit)  ist 
vor  allem  eine  aus  dem  Untiarlande  (i.  B.  die  sx 
und  1233  aus  Cngam  gekommene.  Schnurrer  I,  172) 
durch  den  Viebhnndel  und  l'Vldzüge  so  und  »n 
oft  nach  Deutschland  gebrachte  Viehseuche  der 
Pferde  (Kinder,  ächafe,  Schweine  ;  vergl.  auch 
Kog)  (l.iSl  byn!ich  =  elne  Seuche  beim  Rindrleb,  Hock 
126.  309;  17.  Jahrh.  bueuscb,  t.  =  Kindriehseuche,  F. 
Kr.  B. 391 ;  Schwell :  Hündsche,  Hüodscbi  =  eine  brand- 
arlige  Seuche  unter  Menschen   und  Vieh,   Gr.  W.  IV. 

2.  1468)  u.  zwar :  a)  M  i  I z  b  r  a n  d ,  der  auch  beim 
Menschen  vorkommt,  namentlich  aber  ist  der 
Milzbrand  beim  i^ferde  gemeint,  d.  h.  die 
hennische  Blattern  =  Milzbrand- Karbunkel, 
Anthrax-Btiuien,  ungarische  Rose,  Drache  (s.  d. 
=  Lintwurm)  (Schindler  134).  —  (ir.SS)  der  lau/tvdt 


Hilnscli. 


Spfen— Hnf. 


cll=  eine  Pferiiekrankheit  (=  laufender 
I,  im  Gegensatz  zum  Klugbrande)  (Or.  W. 
■iL  lies),  stets  auf  eine  Krankheit  der 
PPkit  innerlichem  Brande  bezogen;  sie 
bt  damit,  das«  das  Tier  von  Zittern 
Schaudern    ergriffen    wird,    dann   fahren 

(laufen)  gelbe  Knöpfe  (Anthraxbeulen) 
n  Adern,  die  von  der  Leiüte  bis  zur  Brust 
ifen,  auf;  daher  auch  „kalte  Geachwulsl" 
th  der  „gelbe  Knopf"  genannt  (v.  M.  I,  .'»3; 
Ol»,  zeiucbr.  J.  d.  Myth-  IV,  1171 ;  da  dabei  auch 
Bn- Erscheinungen  vorkommen  können, 
trden  auch  herzachlächtige ,  keuchende 
I  als  „hinsch"  bezeichnet  (I59l,  HbiI.  Jun.  5.1 ; 
j>  XII,  wi)  «ohwere?  Atem,  Keucheu  b«i  Pferilen 
DUch  [<lurch  den  Alp  Tcrarsachlj  aultsctührl 
.  ür.  W.  IV,  2.  H6ä.  147«);  b)  der  M  i  1  z- 
d  am  Enter  derKOhe  (Anthraxbeule) 
iterhilduni;  (ungarische  Kose,  s.  il.)  (Huyem, 
hmki'ti,  Hessca),  durch  CbertrOKung  vom 
e  auf  die  Kfihe  durch  das  Melkurpersonal 
•anch  der  Name  übertragen  (Ur.W.  IV,:;.  HC«), 
/erbreitungsart ,  die  beim  Volke  sehr  oft 
rch  Venaoberung,  Verhexung,  Anwönsch- 
der  sonstige  dSmonistische  Einflösse  er- 
angenommen  wird  (Ur.  w.  l,  1746 ;  i<rhmcllcr 
):  1-)  (11X18)  P  es  t  fieber  beim  Menschen, 
Dtlicb  wenn  sie  durch  den  Verkehr  mit 
rn  (Orient)  herausgeschleppt  wurden.  Die 
ch  =  Beulenpest  (Gr.  w.  l,  1746;  iv,  l'.  1468. 
Iieansche  Blattern  —  Pestbeulen  (11121)  = 
(pestilentialis)  (Dr.  Minderer;  3chiu.  I,  111»). 
tpidemische  oder  epizootische  Auftreten 
irSieuchen  hat  das  Volk  von  jeher  Krank- 
lAmonen,  namentlich  solchen  in  Drachen- 
t  zugeschrieben,  u.  diese  letzteren  erhielten 
l)en  Namen  der  Krankheit  (conf .  die  l'estin, 
efraischlein  etc.),  so  dass  II.  ilerHünsch 
I  Hilnscheil  (ÜUntsrhen,  Höhnische) 
.  M  II,  lliv  Wutlke  {5  097;  Kuhu  WcetpliU. 
n,  2U)  als  Krankheitspersonen  in  Segen- 
hen,  VerwQnscbungen,  Flüchen  auftreten 
;>  Xil),  da  nur  böse,  fremdartige,  Ulpiscbe 
ehe)  Wesen  nach  früherer  Annahme  des 
m  solche  Krankheiten  herbeizaubem 
»n.  Die  Beiichiini;  (1)  lu  Hünen  =  RIcron,  wie 
Inin  (1.  c.)  und  seine  Nschfnl^cr  in  den  Vorder- 
«tcUlcn,  ist  demnocli  nicht  niHig,  XII.  Dass 
b  =  Keuchen  des  Rindviehs  od.  Alp  (».  d.) 
klart  sich  aus  dem  Gebrauche  ilesHünsch- 
es  (=  Hanf)  gegen  den  Alp  (12.  Johrli.  im- 
tLie  wurx  =  »spurium  jeupatorlum  canoabinum, 
147.  357;  D.  210]- Alplmiut;  vergl.  wu«  Klus« ', 
kr  das  Wort  Hanf  »agt;  daa  BediirfnU  nach  nar- 
Icu  Mitteln  war  lieber  uralt).  —  httnniBch 
hetmischii  (bayertocber  Wald,  Wiilwm)  in  Ue- 
uf  Hunger  ist  nur  Verschlechterung  aus 

fach  |!?rlim.  I.  111»;    (ir.   W.  IV,    2.  1291),     l.  = 

lungerig  (s.  Hnnger),  Bulimns.  —  a.  =  siehe 
ich  (Hund).  (Oegen  die  Hinsch  veraucbte  man 
Icsch-  [Uünz-UCraul  =  1&53  bynsehkraut  =  cba- 
^,  O.  92 :  1  jöl  Solanum  dnlcamara,  ämllax,  Bock 
,  Jahrb.  Hrndacbkraut  =  Amara  duicts  [  =  Dui- 
i.  F.  Kr.  B.  43;  Tat>eruacmont. ;  Jessen  'M.  162. 
thoo  alid.  Imnlaca  [berUal,  Wackem.  Weuobr. 
1 13:  aach  HaaD-WortcBelleborai  nitcr,  Braad- 


wunt;  all  „Alp"  rerlrelbendei  Mltlul  M  hiebei  nur 
der  aue  dem  Heunenlande  bezogene  orlentallucbu  Hanf 
8U  lietrocbten). 

hüpfen  (hoppen)  (mhd.  bupten,  Kluge ',  175 ;  engl. 

hop).  —  1  i.tH  Hupfen  im  Leibe  =  Kindsliewegung 
(Plosn-Bartelü  I,  074).  —  (KM)  SeÄHCn-HÜpfen  = 
Muskelzuckungen,  wobei  auch  deren  behneil- 
fttden  sich  mitbewegen ,  Subsultas   tendinum 

(Frank  hg). 

hÜTgeln  B.  bircheln. 
HUtlein,  u.  s.  Hant. 
Hüttel,  n.  =  GOtlel,  s.  d.  u.  Hut  (KOhler  V.cl.  aswj. 

Hütte,  f  (abd.  butta;  mhd  butte,  aus  dergleichen 
Wurzel  wie  Hau»  unil  Haut  [t.  d.|  =  liedeckter  Schutz- 
I  ort).  —  (löoi)  i/irr-Htitte  (hittte  de«  berueu»,  Hyrü, 
I  K.  W.)  =  Herzkammer,  Ventriciilu«  conlis,  als 
I  Blulkasten  (s.  d.).  —  'H.ütten  -  Katze ,  -Kotx, 
\   -Kriittf. 

Huf,  III.  (Torgerm.  kopo;  germ.  h&ta;  goth.  hiiT%; 
ahd  huof.  Kluge  ^  17»;  14  Jahrb.  hnob  — ungula,  Voe. 
opi.  W.  12;  huffo  =  hubo  =  bubel  =  nvula,  U.  Z.  VI, 
32Ö;  mbd.  huof,  bnere,  pl.;  1182  buR  —  uncba,  Klaue, 
knewi,  Zening.  Voc.  p2;  1482  buclT  =  ungula  equi, 
Heyne  III,  201 ;  udl.  boef^die  hornartigen  Klauen 
(Knäuel)  am  Fussende  mancher  Tiere,  bezwr. 
des  Menschen,  l.  =  der  mit  Uom  umgebene  Teil 
des  Tierfnsses,  Ungula,  Hornfuss.  —  2.  =  Hie 

Mim«rt  SlrahlFurch« 

Ballen 


4lomsrrahl 
Trachrsn-Wand 
Eckslrcben 
Seilenwand 
Weirse  Linie 
Zehen  Wand 


'Hörn -Sohle 


Hörn -Wand 


Hornhaut  an  den  Händen,  die  sich  durch 
harte  Arbeit  (Fingerlohn,  s.  d.)  bildet  (Cnllus) 
((ir.  W.  IV,  2.  ISiiS).  —  3.  (Zapfen,  eine  Erhöhnng, 
Rundung,  KnAuel  im  Schlund,  B.  Z.  VI,  325  =  Qut- 
bUit,  Scbm.  I,  1064)  =  das  Zäpflein  (s.  d.)  als 
kiiäuelförmig  geschwollenes  Organ  (wohl  liesscr 
"Is  entstellte.«  Uucb  [«.  d.)  zu  deuten).  —  Afttr- 
Hufe,  pl-  =  übenUhlige,  kleine  Hufe  meist  an 
den  Vorderbeinen  des  Pferdes ;  ein  Kück- 
Bchlagauf  Vielhnfer-Ahnen(Pierer7.^.9(i).  —  (1646) 
v4n-Grhufei  -Orhöfe,  n.  =^  llahubuf  der  Pferde 
(colcr  Pf.  Sil).  —  au(/f»'hUflg  =  wenn  der  Pferde- 
huf ]..Ocher  (=  Augen,  Auge  II,  3"!  h.it  (lir.  W. 
I,  8u«).  —  (l«4fi)  Woci-hüflg  =-•  tlachhulig,  platt- 
liulig  ((-■olerPf.  071).  —  ßoci-Huf  =hochtrllchtiger 
Pferdehiif  mit  senkrechter  Zehenwand  und 
stockartig,  steilgestellten  sogen.  Bocksbeinen 
(Falke  1. 14;)).  —  ri7iy(r)hüflg  =  einhüftig(8.  Hüfte), 
einseitig  gehend  (Huck  12).  —  (lj'.>2)  £«Ws-Huf  = 
schmaler,  hoher,  aber  kleiner  Pferdehnf  (Herbat 
14;  8eb.  211;  Falke  1,  2n.l).  —  flach;  hart-,  lief-, 
ircirA-hafiK  (selbstverstUiiilliche  Hufliezeich- 
nangen).  —  Oagen-  (IM«)  6rj;e»-Httfe  =  der  rap- 
pige (s.  d.)  Zustand  an  der  dem  eigentlichen 

16* 


n 


Hufe  des  Pferdes  ftegenOber  stehenden  Kote 

(foler  rt.  :i-| ;  T.  M.  1,  SC).  —  (17.  Jalirh.)  fff/An-Huf 
(liBiihiiit,  It.  A.  ('.77)  =  ein  rauher,  schuppender, 
warziger  Pfordehuf  (Hahnenspom,  s.  Sporen  2, 
Anhnf).  —  Inels-Kut  -=  Igelfuwi  (s.  d.)  (Falke  I, 
4.rj:  K.  A  <I77).  —  Klump-BMl  a.  naohfolp.  (Kalke 
II.  m.  —  knoU-hlX&g  =  durch  Kutzündun^  des 
llufbeins  und  krankhafte  Hornbildung  an  der 
Ilufnohle,  namentlich  am  Zehenteile  knollig 
iniH.at;e8tttltet  (Mnyerao.  12«  ;  Kulkell.BS).  —  OfAsrtl- 
Huf  ==  Hornkluft,  Hornspalt,  wo  der  Pferdehuf 
Ki'spalten  ist  wie  beim  Klauen- Vieh  =  Ochsen- 
Hpnite  (Or.  w.  vn,  lixfi,  I{»Ike  II,  170).  —  platt- 
huflg  'mhd.  blntcbiiol,  KIukp',  2.S7;  Mayer  I2i;  Or.  \V. 
\  III,  i.s;io)  =  8attbuflg,  tlachsoblig,  so  an  der  Huf- 
sohleausgefOllt.vollhutig.dagsdie  WölhunK  der 
Sohle  sogar  über  der  Trachtenwand  nach  unten 
hervorra;,rt.  —  Räch-,  Bf'i-Huf  =  eine  entzün- 
dete lluflederliaut  mit  Korniverilnderung  des 
Hufes  u.  l'unktionsstörunp  (s.  Hufräche)  h.  Pfer- 
den (Faikv  II,  iii).  —  Ring-,  Ringel ■'R}xt=  der  Teil 
jles  Pferdehufes,  den  das  fox-  Kingbein  bildet 

(M.yerSfl),  —  »Ml)  Sa»-Huf,  ?*^'  >   }  l.  =  ein 

Pferdehuf,  dessen  sog.  lieben  (Kern)  zu  stark, 
zu  voll,  zu  dick  gewachsen  ist,  so  dass  er  des 
Lebens  zu  viel,  mehr  als  nötig  hat  (1592,  8c-l>.  17(>. 
I  177.  212    «ilt  liüfll(t  =  <le  1«  HCl«  o\i  selulc,  Gr.  W.  VIII, 

I  IHliO).   —  2.  (sathlefls  -  plnlii«  iit  eyiius,  V.  4«)  = 

^^.  klnnipfflssig.  —  schiefer  Huf  —  ein  Pferdehuf, 
^^■dessen  eine  Trachtenwand  niedriger  als  die  an- 
^^Edere  gestellt  ist  (Zipp.  lUl;  Falke  II,  27:0.  —  »proder 
f  Huf  =  ein  leicht  «plitternder,  gebrechlicher  Huf. 
—  StockRut  =  Bückhuf.  —  atrupf-h.u&g  =  mit 
einem  Straubfuss  (s.  d.)  behaftet  (K.  a.  82«).  — 

'     ^''"-  { hm  ('^-.^i)  1  = "'"  ^^'^'" '"'"  ^"'"'^"' 

höhereu  Grades,  wobei  die  SohlenwOlbung  be- 
snnders  voll  er»cheint  (Seb.  212).  —  (1692)  wann- 
htifÜg  iWanil-B.nett)  (Seb.  17«.  177)  =  fehlerhaft 
(s.  wan)  gebildeter  Huf  des  Pferdes.  —  Wasser- 
Huf  =  ein  besonders  weicher,  angeblich  durch 
/.u  vieles  Waten  im  Wasser  weich  gewordener 
Pferdehuf  (Falke  U,  42«).  —  Zwang -Uuf  = 
ein  Pferdehuf,  dessen  Strahl  verkleinert  und 
dessen  Ballen  emporstehend  ist,  so  dass  er 
hinten  zusammengezwängt  erscheint  (s.  lluf- 
zwang)  (FMkclI,  I68-  Mayer  119. 122).  —"RuI-Ab/all, 
■Brand,  -Eisen,  -Erschütterung,  -Fall,  -Grint, 
-Hnar,  -Hohle,  ■  Knotigkeit ,  -LäJime,  -Mangel, 
■Riilic,  -Ring,  -ScMay,  -schweinig ,  -Schwinne, 
-Schwund,  -Satche,  -Spalten,  -Wand,  -Zehe, 
•Zwang. 

Hofe  8,  Haufe. 

Hufel,  n.  (abd.  bliinia,  lilulelon  =  BaGkentcbllfe, 
liran  IV,  S32;  inbd.  but,  hiiilel,  brifel,  I.,cxer  102.  103. 
lOS,  lö.  .labrb.  büllel  =  ^^na,  D.  «41^  1408  hullel 
=  gcna ,  est  par«  (aclei  \itii  barba  lurhoat  usijue  ad 
oculo«  pri'icnsa,  I».  I],  190)  =  Backen,  Wange,  die 
lleischigeren,  runderen  Teile  an  derselben. 

Huf  er  s.  Höfel. 

Hug,  m.  s.  Hauch. 

hugea,  -huge  (uord.  lingr^Meiucheiuecle,  Oollh. 
84  i  JmanDabdffIrJ;  abd.  liugjan  -denken;  mbd.  bagcn 


=  gedenken,  buht  =  (<c'lH<-htni5  ,    HoIUimi 

—  Grhttge,  f  n  (abd.,  K  Jahrb.  kyhnki.:  . 
tauget;  mhd.  gebiigede,  I.  =  liedAchtiil?,  1  k'invf  <V, . 
Plelller.  Forsvh.  a.  Krlt.  11, 32;  ndl.  gebeiigcn.  De  lock  7; 
daariehügellfgt  nach  Inibererl-«-bre[128(tl  in  einer Z«Ilv 
[  =  StebbeInxellouJ,  worin  sieb  aacb  dn<  Pblegma  [Rou] 
beOndel,  dubcr  Nie<mitlel  das  üdlftchlnlii  bringen 
toUlc-n,  Scbmeller  I,  lOei). 

Huhn,  n.  —  WäimnArsA,  -AMge  \i.*,  -Bein, 
•Blint,  -Bnut,  -Cholera,  -Oall,  -Geile, -Neat, 
-Pest,  -PiKken,  -Sucht,  -MVA.  -Wurteln,  -Zipf. 

Hummel;  hummlet,   hommelich  -  keine 

Horner  habend  (nu<'b  Scbmeller  I,  1112  au«  dem 
slav.  komoly).  —  hummel-iritrt^. 

Hummer  s.  Hunger. 

Humor,  m.  (oberbayer.)  Hamor:  («anskr.  bu  = 
'  iplfrguw ;  Torgerm.  gbod  =  cbsrmus,  X'-'f*"  ~  ErgU". 
Kluge',  1.39;  BrUü.  65;  lat.  bumor  ^  Fcucbügkcit, 
Keuchic),  1.  =  der  Lebenssaft  (s.  Feuchte)  im 
menschlichen  Körper;  entapreebend  den  4  taaseren 
Natur-Elementen  nabm  man  bti  auf  Parscelnia  ancb  im 
luenscblirben  Körper  4  llumorei  an  (Cholera,  SangnL«, 
Phlegma,  Melancbollu),  urulchc  dessen  Konstitution  be- 
dingen (a.  d)>o1liea  :  daher  auch  2.  Humor  |1>>.  Jahrb.) 

—  Laune  (s.  d.  u.  Cholera,  Sanguiniker,  Phlegma 
u.  Melancholie)  als  Gemütsstimmung,  die  der 
betr.   Keuchten  (Humor  1)  entsprechen  sollte. 

—  HxuaordX- Krankheit. 

humpeln  (humpen,  hlmpen,  [Schweiz]  huem- 

peln)  il».  Jahrb.  AMuutlorni  Ti>n  blaken.  Kluge  IT«, 
Scbmeller  I,  1113)  =  plump,  wie  hinkend  gehen 
(Gr.  >V.  IV,  2.  1908 ;  Schw.  305 ;  engl,  blmple). 

Hund,  in     Der  ferrautlieb  nach  seinem  hüuenden 
(Scbmeller  I,  1121)  Bellaute  benannte  .  behaarte  Hund, 
dem    BlMlgkelt ,  Gvtnlisigkelt  und  Gellheit   anm  Vor- 
wurfe gemacht  wird,  gab  trotz  seiner  guten   Klgcn- 
sehaften  als  grenienlos  rerocbleles  Tier  lum  Schimpf- 
Worte  ,,IIund"  Anlas*,  (indugerm.  kun^Bund  [cania. 
sehen  getrcuni  von  ,,\Volf"];  gem.-germ.  bunda;  abd - 
bunt;   mbd.  bund,   Kluge*,  174);  dies  aoU  In  Namen- 
Verbindungen  meist  dos  Venlcbtlicbe,  Unglücklicbe  (atak 
Begleiter  der  Uella,  Todesgöttin.  Rochholi  I.  159),  Ver- 
Quchte  andeuten ;  bei  den  Siidslaven  tat  nach  P.  S. 
Krauss  Hündchen  eine  Koseform  für  ApbthenblOschen 
uder  Scbwämmcben,  die  in  Segensformeln  besprochen 
und  cigmonUtisch  autgelosst  wurden.  —  OicA(-Hund 
=  der  beissend  gefühlte  Gichtschmerz,  wie  voa 
einem  wütenden,  fahrenden  Tiere  (s.  d.')  verur- 
sacht (Sohl  127).  —  A/tW-Hund  =  Oidium  albi- 
cans, Soor,  Hebe,  Schwämmchen,  Alcola  (Arl- 
conna),  das  Mehl,  Mehlgrat  etc.,  zum  Unterschied 
vom  roten  Ilund  auf  der  Haut,  Mucor  glauens 
=  Hundshaar  (Schimmel)  (Gr.  w.  ii,  mo  ;  St^hm. 
1,  1129;  FaUe  U,  108;  A.  v.  H.  I,  49)  (vergl.  Hunds- 
.Alter).  —  roter  Hund,  1.  =  Schweiss-  und  rote 
Frieseln  (Nesseln?  Köteln?)  (1577,  ndl.  rooiboni 
=:iudamln8,  D.  564;  1691  rothont  —  Zittermal  [?],  rnbe- 
olac,  Kraus,  E.  906;  ndl.  rouChout  [im  Volksmund  ent- 
stellt  roodvonk,  roodjonk],    De  Cock  170.  2ö0.   Had. 
Jua.    38»;   Gr.  W.  IV,    >.  1919;  Or.  D.  M.  II,   1108)  als 

eine  Art  von  beissender,  juckender,  qa&lender, 
verlluchter  Krankheit.  —  2.  =  Hunde-Rikude, 
die  rote,  aufgekratzte  Haut  macht—  3.  =  Trop«n- 
Ausscblag,  Liehen  tropicus,  prickly  beat,  vriedie 


Hunßer. 


Huppe — Husten. 


Hb 


nderBude  (Hnndsgrind)  nesselartig  juckend, 
Erythenia  laeve,  papulosum  s.  bullosum  (M.  M. 
W.  1897,  8.  92).  —  4.  =  auch  .Scharlachfriesel  (nnch 
^Becker  238).  —  ims»fr  Hnnd  (Or.  D.  M.  II,  1108), 
'vermutlich  der  weisse  Mehlhund  (s.  o).  —  hün- 
d(i)8ch  =  kränklich,  elend  (bei  Bauch-  n.  Kopf- 
web) (Gr.  \V.  IV,  2.  14«S).  —  htindlich  (hinlich) 
(r«uU  140)  =  roatt  wie  ein  Hand,  htmdsmatt.  — 
Hunds  (hündi8(-A[;,  er,  es l)  -Alter,  -Appetit,  -Blat- 
ter, -Bräune,  -Elend,  -Fleisch,  -Fotze,  -Frass, 
■Fud,  -Grint,  -Haar,  -Hunger,  -Husten,  -Kopf, 
•Krätze,  -Krampf,  -Krankheit,  -Lachen,  -Leben, 
•mager,  -Mensch,  -Nase,  -Pest,  -Pocken,  -Raserei, 
-Räude,  -Ring,  -Rott,  -Schlaf,  -Schnauze, 
■Schurppel,  -Schüttler,  -Seuche,  -Sporn,  -Staupe, 
-Sucht,  -Täube,  -Taubsurht,  -Tollheit,  -Übel, 
•Unrinnigkeit,  -Wurm,  -Wut,  -Zahn. 

Hnnger,  m.  (iDdoüenn.  k«nk,  konk  [=  quklen, 
»cJimiTienl;  Torgcrm.  knkrii-;  gem.-gcnn,  biinhru- 
{Hnager],  bungru;  gorm.  liantn'm;  ahd.  hung&r;  mlid. 
hunger, Klage',  175)=  Faines  (vergl.  Appetit),  Ess- 
begierde als  GemeingefQhl,  dessen  Steigerung 
zur  krankhaften  Qual  wird.  —  Bären-'ExmgeT, 

»1.  =  Wolfs-Hunger,  der  alles  auffressen  konnte 
wieder  gewaltige Bilr  (13.  .lahrh.  bunger-giligcr  ber). 
—  2.  =  Honig-Gelüste  (Wuslraann  ."»).  —  blutiger 
(Blul)-'Hvaa.geT  =  ein  Hunger,  der  das  Blut  in 
Wallung  setzt  (Heiss-Hunger),  vehementissinia 
fames  (Gr.  W.  n,  1S4).  —  briitiger  Hunger  (Alg&u) 

>=  brnlheisser  Hunger,  Heis»hunger  (Scbmcllcr  1, 
VH).  —  GaVi-Hunger  =  Heisshunger,  de!  jäli  ein- 
tritt, naineiiilicli  hei  hysterigchen  Weibern,  Bu- 
limia  hysterica  (Eicbborft  II,  762),  <larumaiich  als 
„Hexen"-Wirkung  u.  Folge  des  Gah-Wunnes 
K  vom  Volke  angenommen  wird  (g.  Hexe)  (Bück  iS-, 
^f  ndl.  geeuw-,  veo-hongcr.  De  Cook  1S4).  —  (14»2)  grim- 
»iCT- Hunger  =  8ch recklicher  Hunger  (C.T.Mcgbg.i 
rauU  1311.  —  £n««-Hunger  -  ein  das  Blut  in 
H  Wallung  vernetzender  Hunger,  Buliniia  (Samuel 
0  nu).  Appetitus  caninus,  wobei  ein  hoher  Grad 
innerer  Wärme  (Vaunsreizung)  verspürt  wird 
|':!r.  W.  IV,  2.  'J18:  135.;  urcxia  s.  orcxi«,  ardur  a  lartaro 
in  «tomacho  eicltalus.  Du  Conge  VI,  i>3).  —  heiss- 
hungerig  =  hunnisch  =  bündischer  Hunger 
(Scbmellcr  I,  11191.  —  Af //-hungerig  =  bis  «ur  Er- 
mattung (s.  hellen)  Hun^'cr  lejdund  (Scbmellcr  I, 
KiKJl.  —  i/un(2«-Hunger  =  hündischer  Appetit 
(l^niccnu).  Eames  canina,  der  starke  Urad  des 
Freaafiebers  (s.  d.),  Kuh-  o.  Wolfs-Hunger  (..ver- 
ml«  lacertae  rimllt«  In  «lomacho  boraliiin  habllat"  (Hen- 
wurm,  ».  d.  2 ;  vgl.  aucb  Mogun  und  Wurrcn  ,i),  Or.  R. 
M  II,  1112),  l.  =  der  nagende  Hnnger  {Vü'l  llnndR- 
hunger  =  ..elue K^Iülluu^ dc<  MaittMi» In  nolcbeu  Maaaeu, 
da»  er  nicht  beflnilet  die  l^ntv  ainkrur  Glieder;  du 
IJungcr  aller  Glieder  ausgenommen  '\<:i  Maeen«"  (Krie« 
103J ;  (1676)  „Uundsbungerelne  Kraakbell  de*  Meutcben, 
wobei  dieLcat  Dimmer  satt  werden"  ;  (lOu.l)  eine  Krank- 
heit der  Pferde,  api«;Utns  cnntnus  (Gr.  W.  IV,  2.  1987; 
1C19  Hundmhnnger,  Wildbrunn.  Wcllzbelm  17 ;  Gr.  W. 
IV,  1.  U8;  V,  2.566;  1725  Uundsbunger,  Tb.  S.  Br.  612). 

—  2.  =  ancb  das  Magengeschwür,  habituelles 
Erbrechen  and  der  Magenkrebs  scheint  darunter 
verstanden  worden  zu  sein,  „wenn  die  Speisen 
immer  wieder  ausgebrochen  werden  trotz  allem 
Hunger";  der  gefrässige  und  nagende  Hund 
wurde  sam  Vorbilde  für  diese  Art  von  Hunger- 


I 


Gefühl.  —  3.  =  HnngerObel  (s.  d.).  —  Kuh- 
Hunger  =  der  Bulimus,  Bolismus  ^viU^n^  (D.  «; 
an"  .\Tlcenna  durch  Cbersetiunc  übernommen  ,  1532 
küw-hungcr,  Fries  IM;  1615  kubbuuger,  Coler,  H.  A. 
tSO  ;  172.i  =  (anics  eanina  ,,zu  starker  Magcn-Alipcllt", 
Zw.  828)  =  Üchsenhunger,  faini  de  boeuf,  boulimie. 

—  Xu/'t-Hnnger  =  Oyspnoe  imOegensatze  zum 
Speisehunger  des  Magens.  —  OcA^w-Hunger 
(übersetiungdes  ßc('j\i(j.rjj  =  (irfa;  .\t|iö':,  alsu  elgeui- 
Uch  bulimus  =  1475  ein  scer  groyt  hunger;  15.  Jabrh. 
unczcydiek  hunglr,  uuietelich  banger.  D.  85)  =  ein 
grosser  Hunger,  wobei  der  Körper  trotz  des 
Essens  doch  nicht  zunimmt.  —  (1532)  Ohnmacht- 
Honger  —  Fames  syncopalis  („dann  atirht  der 
.Meuscb ;  eine  Blodigkeit  de»  Magenmundes",  Fric»  103) 
=  ein  bis  zur  Ohnmacht  führender  Hungerzu- 
stand. —  £nM-Hunger  =  gewaltiger  Hunger, 
Ocbsenhunger,  falm  de  cboral,  fames  cabolll,  falm- 
colle  (fringnle«.  rlelleicbt  fames  calida^  Hei8?hnnger). 

—  (1560)  IV'o//»- Hunger  =  Appetitus  canintu, 
Heisshunger,  Ilundsliunger,  Bärenhunger  (PIcior 
79;  K.  A.  330;  Coler,  H.  A.  180;  Z.  f.  Ö.  V.-K.  189B.  210; 
Guar.  871;  Gr.  W.  IV,  2.  1937;  dUn.  ulrebnngcr).  — 
zerssiger  Hunger  =  der  Geschlechtstrieb  der 
Dirnen,  da.s  Verlangen  nach  dem  Zers  (s.  d.) 
(8ehm.  II,  1152).  —  Hunger-/«n,  -Fieber,  -Fran- 
zosen, -Orube,  -Haar,  -heisa,  -Kasten,  -Krankheit, 
-Linie,  -Lm-h,  -Lucktn,  -Pest,  -Räude,  -Sucht, 
-Tod,  -Typhus,  -übel,  -Wurzel,  -Zahn,  -Zitze. 

Huppe  s.  Hoppe. 

Hur ',  f.  ( —  der  gewi'ilbtv  Itauolifong,  wo  der  fcoDeh 
„burtig"  tum  Dnche  blnauaxlebt  [In  Oberbayero  soge- 
nannt], St-'bmellcr  I,  1157;  mhd.  hurreu  =  sleh  «cbncll 
bewegen  [hnrnih'].  Kluge',  175;  [In  Schnraben  noch 
beute  in  dieser  lledeutung  gebrjtnubllcb] ;  doiu : 
8.  .Tahrb.  huruwa  =  palatum,  Rob.  Maur.  Ml)  =  Uau- 
mendach. 

Hure",  f.  (abd.  hnora;  mhd.  bnore  —  feile  Dirne; 
ndl.  hoerc:  In  Namen  medizinisch  verwendeter  PUaDien 
oft  =  Hexe,  tiiiroonln ;  engl,  whorc);  Kornmutter 
(der  griccb.  Demeter  entsprechend,   Luisiiier  II,   298). 

—  Huren-ßeu/«n,  -Blattern,  -Cholera,  -Kolik, 
-Krankheit,  -Lust,  -Seuche,  -Spiegel,  -Sucht, 
-Übel,  -Zeichen,  -Zink. 

humigeln  (humlelen,  humögeln)  s.  horn- 

niltreln  u.  i;;eln. 

Husar.  —  Husaren-  Tripper. 

Husten,  m-,  f.  (Wüesten)  (indogerm.  k&s  = 

Iluaten,  Pletel  In  Kuhn  Zeiischr.  V,  317  Irielo  Wörter, 
die  mit  der  Kehle  in  Beziehung  stehen,  gehen  auf  die 
Wunel  kB  zurück,  kiikii  ist  der  erste  UU!«tenton  des 
Kinde«];  vorgcrm.  ki'is;  germ.  hwüs  [dazu  da.«  schwell. 
„wiie.«teu"  =  husten],  Gr.  W.  IV,  2.  1976;  goth.  bwoMa, 
abd.  hnosto,  m.,  huosta,  f.  =  tnssls,  f..  Kluge',  175; 
H.  Z.  XV.  16.  349,  Or.  W.  IV.  2.  897;  Sebmellcr  I, 
1180,  II.  Jahrb.  huost.  Voo.  opt.  W.  41  =  tnssis;  mhd. 
huoste;  1477  die  husleu  —  tnsals,  Ortolph;  1482  bnsst 
=  tussis,  Zenlng.  Voo.  p  3;  15.  Jabrh.  husten  =  luasis, 
Or.  W.;  buesten,  Or.  W.  IV,  2.  1976;  1531  die  busleti, 
Krautw.  LXIX;  1532  der  ,,bu»t"  ist  nicht  anders  dann 
eine  natürliche  beweglichkeil  der  austreibenden  kraft 
der  überllüsalgkelt  von  gclegeiihelt  der  bnist,  Fries  88; 
1561  der  husten,  Ur.  \V.  IV,  2.  197C;  1592  bocsten,  Sob. 
191;   1609  ,,dlc  Husten  Ist  eigentlich  eine  RioseruDg 


246 


Hasten. 


Hasten. 


rter  Brust",  fJiiw.  .S8.*>;  IM«  die  Hast  10bcrrf«lr,  Bayern, 
llochfranlceo).  Gr.  W.  IV,  2.  1977 ;   ndil.  hnoilcii ;   Hill. 

hooft;  engl,  haust)  =  krankhafte,  mit  Schall  wr- 
bandene  Äueisloxsun);  der  Luft  ans  den  Luft- 
wegen. —  der  Husten  bricht  sich  =  löst  sieh 
ab  durch  SchleininuRwurf.  —  llttsteln  =  leicht 
oder  öfter  leise  liustcii.  —  husten  —  Husten 
ausstossen.  —  alte  Husten  =  chron.  l.nogen- 
leiden,  Bronchitis,  Tuberculosis.  —  böte  alte 
Husten  =  unheilbare  l.nn^enleiden  mit  Aus- 
wurf. —  .Snuern-Husten  =  proher  Husten,  bel- 
lender Ksolshusten.  —  Blase-TiUBten  =  ein  mit 
beständigen  blasenden  Gertiuscheii  u.  Atenniiot 
verbundener  Husten  ohne  Auswurf  (Krau»,  E. 
lOilO)  —  blauer  od.  Blob-  (Baycni,  Pfalr,  ScliwaLeii) 
Husten  (1422)  plncn  husten,  H.  7..  XV,  .'ill;  167ä  I.Ibw 
husten,  Or.  VI.  IV,  2.  1977:  It.  8«rh«)  =  TussiS  con- 
vulsiva (Pauli  61)  =  der  Keuchhusten,  wobei  die 
Befallenen  im  Gesichte  durch  die  kraitipfliaften 
AnstrenRuniren  blau  (cyanotisch)  werden.  — 
/</cicfc-Hu8ten  =  der  Husten,  ahnlich  d.  blficken- 
dea  Schafhusten  (croupHhnlich)  (Kopp  IV,  27.t). 

—  (1783)  fi/uf-Husten  =  ilu8ten  mit  Bluiauswurf 
(Haemoptoe,  Haoinoptysis,  Tusais  cruenla) 
(Gr.  w.  II,  IM;  Essich),  Blotsturz.  —  bösartiger 
Husten=  Husten  bei  unheilbaren  Lungenleiden. 

—  /iri(«<- Husten,  L  =  von  der  Brust  selbst 
ausgeheniler  (nicht  reflektor.  erzeugter)  Husten 
(Ackcrm.  224 ;  mni].  ,,i1er  host  <lc  Unglu'  i^hewaret  heft 
In  ileme  manschen  nnde  der  bunt  [Hnisl]",  Ma^at. 
Barth.  Küc).  —  2.  =  Keuchhusten  (Ur.  \v.  ll,  4i9) 

—  dämpfiger  Husten  =  Husten  mit  Dämpfig- 
keit (s.  d.)  =  asthmatischer  Hu.tten  (chron. 
Uronch.  mit  Emphyseraa  pulm.).  —  (i.'r»!)  dütrcr 
Husten  =  trockener  Husten  ohne  Schleiinaus- 

Wurf  (Boe.  123.  380).  -  |;-}  äÄf.-l  ^^^^^ 
=  Husten  mit  eitrigem  Auswurf  (Heyn.  219;  Essich 
14.1).  —  £»e/s-HU8ten,  1.  =  jeder  stark  bellende, 
und  dem  Eselsgesohrei  (reprise)  gleichende 
Husten.  —  2.  =  namentlich  der  Keuchhusten 
wegen  der  sogen.  Reprise.  —  (1782)  feuchter  = 
fitigsiger  Husten  —  Husten  mit  leichtem,  flOs- 
sigcm  Auswurfe  (Ackcrm.  228,-  M.  II.  h.  1,  509).  — 
.Fue/is-Husten,  1.  =  Keuchhusten  (ur.  w.  v,  iso) 
(llundshnsten),  vielleicht  verächtlich  wie  der 
Malefizhustcn.  —  2.  =  Goltesflcker-Husten  (s.  d.). 

—  (I72.i)  gichtrrischer  Husten  =  Husten  mit 
Ciichtern  (s.  d.)  =  Convnisione»,  Tussis  convul- 
siva, Keuchhusten  (A.  v.  II.  I,  476;  Thcs.  san.  Br.  49). 

—  Go<tr«acA-er- Husten  ( =  tonx  de  rcnard,  Schmidt, 
d.-fr.  W(>rterb.  1867,  8.  404,  qul  ronduit  nu  terrier 
[=  tomboan],  qnl  m^De  Jui>qu'aii  t«rrtcr,  Brlss.  199; 
parlor  renaud  =  le  crl  du  renard  =  raucedo)  =  init 
bellend  rauher  Stimme  husten  (wie  ein  Fuchs, 
der  sich  in  seinen  Bau  zurückzieht)  bei  Phthi- 
sikern,  die  bald  ins  Grab  kommen.  —  (lr»4) 
groMcr  Husten  =  eine  wie  die  grosse  l'esi  auf- 
fallend grosse  Anzahl  von  Menschen  befallende 
lutluenza  (s.  d.),  deren  Hauptsymptoiu  iler 
qiiillende  Husten  damals  war  (Kocln,  Lorsch  20A; 
1174  tassls  grarissluiB,  l.ersch  89).  —  harter  Husten 
=  sclimerzliafter  Husten.  —  heisaer  (Juttiger) 
Husten  =  Pneumonia,  trockener  Husten  hei 
Jieberhafter  Erkrankung.  —  (1725)  hiuterstelliger 
Husten  =  ein  nach  audeien  Krankheiten  sich 


eInsEellender  oder  znröckbleibender  Husten 
(Thes.  50U.  Br.  loi).  —  hohler  Husten  =  ein  Husten 
mit  dem  Kluck-Ton,  der  aus  Hohlräumen  der 
Lunge  (Kavernen)  kommt  —  .ffuii'/'<-Hu8ten 
=  Keuchhusten,  Tussis  convulsiva  (tir.  w.  \, 
in9),  eine  die  Krankheit  verüchtlich  machende 
Bezeichnung  fOr  den  bellenden  Keuchhusten. 
—  (lii'T)  käUiger  {trockener  kalter)  Husten  = 
durch  P^rkaltung  zugezogener  Husten ,  oder 
Husten  ohne  Fieber  mit  wenig  Auswurf  (Beyn 
220,  Kr.  Kr.  B.  .541).  — Ä'a^arrÄfl/-Hn8ten=  Husten 
infolge  von  Katarrh  (Ackennaun  22.'i).  —  KtM- 
Husten  =  Hasten  bei  der  Kehlsucht  (s.  d.) 
(Talke  I,  s).  —  Keiih-  (Keuch;  -Eich,  keuchcte) 
Husten  =  Husten  mit  Kelchen  (Blasen)  und 
Atembeschwerden  (blauer  Husten,  Stickhusten, 
Kinderhusten,  Kranipfhusten)  (U  tjulnie  [ni96)  = 
Tussis  i(ulntn)  (s.  Quint),  Tussis  convulsiva  seu 
ferina  =  die  Keuch  (vgl.  d.);  die  älteste  Husten- 
form-Bezeichnung  (Ticllelcht  die  üdyuga  in  dem 
AlharvoVcda.  Zcitschr.  d.  V.  I.  V.-K.  ISO.'i.  17;  schon 
der  SchimmclreUer  odin  wird  um  ein  Mittel  ^grn  den 
Keuchhusten  eefraKt ;  angls.  rincting;  engl,  kink  =^ 
kynanchv,  sqitlnantin  [?|  chin  cough  (nasaliert  au«  kik]; 
ndl.  klnkhoest.  Kluge',  191;  Mebrooht,  t.  Volk.«kunJe 
1897,  8.  361;  Schnurrer  II,  1.V2.  22«;  Ackermann  619; 
Or.  W.  V,489;  altlru.  quahouette,  quchuctte  [Berrichon] 
=  rnqueluche  (s.  Influenia],  Briss.  111  =  Kiihuerwch 
1=  chin  cough),  Kaltschm.  II,  2ai).  —  (lf*81  (junger) 
A'inficr-Hnsten  =  der  bei  Kindern  besonders 
hAufige  Keuchhusten  (Gr.  \V.  V.  ta9.  739,  Ackerm. 
.il9;  Beyn.  232).  —  Äin^-Husten  (Holstein;  ndl. 
klhk-,  kick-,  kljk-hoe.sl.  De" Cook  88.  191;  Kluge»,  m)  = 

Kich-  oder  Keuchhusten  (s.  d.).  —  KircMwf- 
Husten  (ongl.  the  churuh-yanl  cough.  Kaltschm  1) 
8.  Gottesacker-Husten.  —  .ffiYrrZ-Husten,  L  = 
Husten  mit  Kitzelreiz  im  Halse  tjder  Kachen 
(Cr.  W.  V,  875;  engl,  tickling  cough).  —  2.  =  ein 
durch  Kitzel  retlektorisoh  erzeugter  Husten; 
verpl.  Kitzel.  —  Ärnwp/-Hu8ten  (1717  Ur  w. 
V,  2014;  17.^2  tus-sls  spasraodlca,  ein  trockener  Husten 
ohne  AuswurI  mit  Erstlokungs-Antallen,  A.  r  U.  I, 
1299)  =  der  höchste  (irad  des  angestrengten 
llustens  ähnlich  dem  Keuchhusten  mit  Pa- 
roxysmen  (Riegel;  Ziemss.  Hdb.  IV.  2.  e,2.  S-i;  7,  >\ 
V.  f.  V.K.  18'.i.-.,  .S.  17).  —  /fröf/l-HU8ten  =  ein 
schwinilsüchl.,  keichender,  mit  einem  krachen- 
den Tone  begleiteter  Husten  (Gr.  w.  v,  2348).  — 
AVo/>/'- Husten  =  ein  Husten  (Kehl,  Grippe, 
Feifei  etc.)  mit  kropfartiger  Anschwellung  der 
HalsdrQsen  bei  Pferden  (Or.  \v.  v,  2402).  —  Leber- 
Husten,  1.  —  Magenhusten,  den  man  von  der 
Leber  ausgehend  annahm  (Hufelaud  300),  nament- 
lich bei  Greisen.  —  2.  =  Pneumonia  asthenic» 
mit  Icterus  conjunctivae.  —  3.  ^  ein  auch  sonst 
bei  Bertlhrang  von  Leber,  Milz,  Magen  reflek- 
torisch eintretender  Husten  (Picrcr7).  —  Lungen- 
Husten  =  Brusthusten  (Huleland  302;  Merk  142) 
=  chronisches  Lnngenleiden  bei  Mensch  und 
Hornvieh.  —  (i7ii)  Afa^cn- Husten,  L  =  ein  von 
den  Magen-  und  Kachen-Nerven  (Nervus  vagu«) 
reflektorisch  ausgelöster,  numentl.  bei  Trinkern 
und  Kauctiern  morgens,  aber  auch  nach  dem 
Essen  sich  einstellender  Husten,  Vomitus  matu- 
tinu»  (1757;  HAuml.  213,  A.  v.  H.  I.  1299;  nnti-land 
302;   AukermaUD  234;   (ir.  W.  VI,   1440;   Pauli  67).   — 


Honten. 


Hut — HvBterie. 


247 


I 


eine  Bronchitis  mit  Magenerscheinungen, 
oh  aus  Selbsttäuscliun);  einem  kalten  Tninicu 
«UKescIirieben  and  von  ilen  LunvfensOchtigen 
vorgesfhntzt  fOr  den  eigentl.  liolilen  KunRen- 
hiiste»  (l'iiuli  67 ;  (ioldsflim  111').  —  Malrfis-'Knsten 
~  verächtlich  machende  BexeiohniinK  für  <len 
l.nni«^n(>urhtshiisten  (Huck  22).  —  (18)2)  Masem- 
Susten  =  der  Husten  l)ei  Masern  (^.  d.)  (Heim 
21).  —  (17W)  JI/i<(tfr-Husten  =  Tussis  hysterica, 
ein  von  den  Nerven  der  Gebärmutter  (?)  ausge- 
löster, sonst  aber  olijelttiv  niclit  begründeter 
llunifn  (.\.  T.  n.  I,  .111«)  mit  Multerl'esch werden 
<(ir.  w,  vi,2)ti8).  —  AV((A?-Hu8ten  =  ein  namentlich 
bei  Kindern  naclils  eintretender,  meist nervöHer 
llnstennnfall,  falsche  Brttnne  (Schech),  — Rachen- 
Husten  =  ein  von  d.  chron.  erkrankten  Kachen- 
echleiiidiaut  ausgelöster,  bei  Predigern  und 
Sangern  hüiifiger  Hustenreiz  (fran«.  hem  \  |ono- 
niRtopQlvt.J;  Scbcch  102;  Brlw.  117).  —  (1813)  Reiz- 
Hosten  =  sehr  heftig  auftretende  Hugten-['a- 
i'ixymiien  hei  nur  geringer,  selbst  vollsttlndig 
feldender  Expektoration  (Falko  II.  2.xi;  Ric^l; 
ZiemM.  Udbch.  IV,  2.  R2).  —  ro/Z-hustig  =  eine 
Kehlkopf- Krankheit  der  Pferde,  wobei  sie 
einen  rollenden,  rauhen  Hustenton  erzeugen 
('.1  w  vm.  IUI».  —  Schaf-  de.  Juhrh.)  Hchaf'»- 
Husten,  1.  =  ein  trockener,  Inul  bellender 
llu»l«n  ohne  Auswurf,  Ähnlich  dem  linsten  der 
tkhafe  (s.  LuflrOhren-Kraly-er) (Or.w.viM, 203» ff.; 
A.  V.  a.  I,  3Ca.  Gr.  W.  IV.  2.  l'JTT;  Z.  f.  Ü.  V.-K.  l(t»6, 
382).  —  2.  =  a)  Kenchhusten,  Ttissisconvnlsivu; 
b)  (CbereeUning  cUis  (ranz.  moiKonc  11.^80];  ital.  miil 
di  cutrone  (*.  Scliatsgifl)  =  llfiW)  Inlluenr.a  (s.  d.) 
wegen  des  rjualenden,  bellenden,  keuchenden 
Hustens,  weshalb  auch  der  eigentlich  der  lu- 
flueoxa  zukommende  Namen  coqueluche  sptlter 
•uf  den  Kenchhusten  nbertragen  wurde  (l-er^oh 
261 .  Rnlicmniin  12;  v.  .M.  II,  128).  —  3.  =  eine  »ahrc 
Kpizootie,  durch  den  Drehwurm  der  Schafe 
(Lcukui  3ö)  veranlasst,  die  sich  als  Luftröhren- 
Kratzer  (s.  d.)  äussert.  —  (15.1)  scAar/Vr  Husten 
=  harter,  schmerzhafter,  kratzender  Miisien 
(B<ick  i~).  —  (l7fi:i)  ,9rA/n'//)-Husten  =  ein  Husten 
mit  Schleimauswuif  (Esvlch  u:t).  —  Schramm- 
Hnsten  =  ein  trockener  Husten  mit  dem  Ge- 
fühl des  W'undxciMH,  Si'hrammens  (s.  d.)  auf 
der  Brust  (OoLlucliin.  112).  —  gehrtr  Husten  = 
Husten  mit  dem  Gefühl  des  Wundseins  «uf  der 
Brust  (onolph;  lir.  W.  VI,  22:.).  —  iritit/rr  Husten 
=  Husten  beim  Seitenstich  =  Pneumonia,  Pleu- 
ritis, Plenri'dynia.  —  S;>innm  -  Husten  =  ein 
Husten,  wobei  die  Kranken  am  Schlüsse  einen 
ztthen,  spinnenfadenflhnhchen  t>chlcim  aus  dem 
Munde  ziehen  (s.  (ilufengiegsen),  namentlich 
bei  Tuberculosis.  —  spurrr  Husten  =  trockener 
Husten.  —  Stall -HMBten  =  ein  in  unreinen, 
•taubigen  Stallungen  auftretender  Pferdehusten 
IT&lke  II ,  3391.  —  ttarkrr  Husten  =  scharfer 
iiuaten,der  keine  Kühe  zulllsst.  —  Steck- {Stick') 
in  =  ein  Hosten  der  Krslickungsnot  macht 

IIa».  674).  -  ttrttpf.  I  J„/^°'  [  1.  =  Bruune- 

husten  (Diphtherie).  —  '2.  =  ein  Pferd,  das 
lollhustig  ist  (g.  d),  wobei  der  Hustenton 
fitruppig,  rauh  (wie  bei  der  Bräune)  wird  (<l»n. 
ssrut>«    lio«le,   flerer;  ijr    \\.   VllI,    IHli).    —    (1782) 


trorkenrr  Husten  =  ein  Husten  ohne  Auswurf 
«pAriT,  dürrer  Kehlhusten  (M.  n.  L.  I,  509).  — 
U'ni-m-Husten,  l.=ein  Magenhusten  (Vomitus 
malutinus),  reMektorisch  bei  Bandwurm  vor- 
kommend (llulelanrl  soo).  —  2.  =  der  bei  VVurm- 
parasiten  vorkommende  Hustenreiz  (Bronchitis 
verminalis)  bei  Tieren  (Falko  I.  42«;  II.  446).  — 
lälier  Husten  (15.51  der  dürre,  lebe  husten;  Bock  16; 
F.  Kr.  B.  2'js)  =  Husten  mit  zAhem  Auswurfe.  — 
(1766)  2/n/in-Husten  =  der  Husten,  den  nament- 
lich zahnende  Kinder  durch  Fortsetzung  des 
Mund-Katarrhs  auf  den  Rachen  etc.  oft  haben 
(A.  V  H.  II,  309).  —  Husten-.f'ie6fr,  -Reiz,  -Seuche. 

Hut,  m.  (tndogerm.  kidh,  kat  [camls  —  Helm]; 
germ.  hattu-;  ahd.  hnot;  mhd.  huol,  Klnge',  17.i  H.  = 
Koplbedcckung  [9.  auch  Haut]).  —  Htttchen  (1653 
hudekln  vel  hoedekin  dammb  dasa  sie  in  eines  armen 
Man«  Gestalt  mit  einem  rsaen  FUtzigen  Hut  bedecket 
enchieoen,  cruilus  .315)  =  Alpd9mon  des  Volks- 
glaubens. —  (l.iSS)  Haupt-'H'at  (hnot  des  baupU, 
das  pllenm  naturale  der  Arablsten)  =  Amnionsbaut, 
die  bei  der  Geburt  in  einem  um  den  Kopf  des 
Kindes  herumgehenden  Kreis  einreisst  =  Galea 
(Helm)  der  Degenkinder  oder  Knaben,  die  Vitta 
oder  Haube  der  Mddchen,  Glückshaube  (Ilyrtl, 
K.  W.  81),  Helm,  Schafhaut,  Kinderbalglein  etc. 
—  Zunipfnj-'B.ütlein  =  Praeputium  penis  (siehe 
Zimipf)  (nyrtl,  K.  W.  171). 

Hut,  f.  Hüter,  m.  ((term.  hftd  [s.  Hut,  m.);  »hd- 
huoin;  mhd.  hnolc,  huol  =  .Schaden  viThlnderndo 
Aufulchi,  Kluge  ■\  176).  —  Htttor  =  der  die  Auf- 
sicht am  Thore  führende  Wächter,  Pylorus 
(K  n.  39),  —  (liiOi)  .•l/'/rr//ior-Hüter  =  fermeur, 
Sphinkter  ani  (ll>Ttl,  k.  w.  v.is).  —  ccrlitttat  = 
durch  die  .Vufimhme  der  1.4irven  des  Leberegels 
beim  Weiden  auf  feuchten  Stellen,  also  durch 
Schuld  des  Hüters  an  der  Leberegelseuche  (der 
Schafe)  leidend  (IMvrer  7). 

butteret  (Tirol;  Fromm.  VI,  1&7)  =  haderig, 
knlnklich,  schlecht  aussehend. 

Hutzel,  f.  —  ve> hutzelt  =  zusaiumenge- 
sclirninpfl  wie  ein  gedörrter  Obstschnitt.  — 
Hutzel-/?ein. 

HypnotismUS,  m.  (tu  'itrvo-:  =  Sohlat)  «in  (1841) 
von  Jikfuc«  Kraid  (daher  auch  Braidtsmu8|  eingefOhrtes 
Wort  für  den  Iniher  „magnetischer  SchlaP'  (s.  u.) 
beKeichneten  Zustand  der  durch  die  sogen. 
Suggestion  veranlassten  Herabsetzung  der  Er- 
regbarkeit der  Gehirnzentren  mit  gleichzeitiger 
einseitig  und  circumscript  erhöhter  Ert^bar- 
keit  anderer  Gehirnfuoktionen. 

Hypochonder,  m.  Hypochondrie  s.  Milz- 
bucht,  liippsucht,  Milz,  Melancholie,  Spleen; 
XU  'J-o/civipia«o(  =:  der  an  der  MIU,  die  unter  den 
Kippen  liegt,  Leidende. 

Hysterie,  f  ein  aun  dem  Munde  der  neueren  Ante 
inf  V.ilk  KiHlrnngenes  Won  Iiir  Krauenleiden  lustcpia 
-  uturuf,  morbus  uteri)  verschiedenster  Art,  deren 
Ursachen  dasselbe  nicht  kennt,  und  die  das 
Volk  an  manchen  Orten  dem  „Verhextsein" 
zuschreibt  (s.  Hexe).     Auch  t>el  Tieren  nahm  man 

Rysterio  an  (Falke  I.  429).  -  f/^Sche.r)  \  ^o"' 
-Fieber,  -Sieche.  -Übel. 


.m 


Jacken— Jahr. 


St.  Jakob — Jaramer. 


a*. 


jäcken  =  jucken  (s.  d.)  (Ooldsehm.  88). 

jägeln  (jegeln)  1*29,  lieTjechen.  lacchcn  =  fiiBnrf, 
.«■•hmi-llur  I,  1205;  D.  260).  —  bui-jägelll  (SohwalK-ii) 
=  coire,  mit  den  Beinen  (Giegeln )  jllgeln,  lieruin- 
jagen  (Bück  18).  —  m'<rc/e»--^fjegelt  =  «lurcli  tu 
Htarkes  Heizen  mit  Jen  Beinen  nach  vorne 
Olierhtingigund  80  niedriger  geslellt  (v.  Pferden) 
(Chr.  Sam.  I,  9). 

Jäll  (=  R*cl>  Iwlo  .Titnclie  cn  Gaacbe]  diiücktlsoh  xn 
Illh  entwickelt ;  ahil.  gAhl ;  tnbil.  gKOhe,  KAoh  =  schnrll, 
pliit/.lich)  s.  gHh.  —  Jäch,  III.  =  dei  tjUlie  Tod.  — 
jällf(r,  g)  Blatr,  Blut,  Sterben,  Tod,  Vberblut. 

jähren  =  gftren  (h.  d.)  and  jHsen  (s.  d.  nnd 
.last)  (Bchineller  1,  1211).  —  (l.!*t)  Jähmni;  (TalK^ni.  •. 
Of.  W.  IV,  1.  1425;  =  l'utrefactio.  —  (17:»;  Jährung 
im  Magen  (Tlics.  sau.  Br.  M)  --  MagengUrung. 

jäppen  8.  Joppen, 
jäsen  s.  Jast. 
jag-  B.  gaggen  n  jUgeln. 

Jahr.  n.  (Kem.-g«rm.  jÄr  =  I/en«,  Fruhllnp,  mpii, 
golh.  ii«r;  ahil.  ihr;  inhd.  jär,  Kluge',  17t)  =  7A'!traiim 

von  36fi  'rKKen.  —  die  Jahre,  1.  =  vorgerücktes 
Alter,  Altersstufe.  —  2.=  VVechseljahr,  Klimax, 
kritisches  Aller.  —  (16.  Jnhrh.)  öcjahrt  =  alt  ge- 
worden. —  beste  Jahre  =  provintiell  verschie- 
den lang  ausgedehnte  Jahre  der  besten  Hannes- 
kraft.  —  £rnunr-Jahr  =  ein  Jahr,  in  dem  die 
Diphtherie  {».  Bräune)  besonders  stark  berrsclit; 
(iinoo  de  Ion  ^'«rrolllloa  [1618).  llccker  212).  —  kliniak- 
teriiichc  Jahre.  1  =da9  neunte  ötufenjnhr  (s.  d.). 
—  2.  =  »peziahsiert  beim  Weibe  auf  die  Zeit  des 
sogen.  Wechsels  (s.  VVechseljahr),  Menopause 
=  AnnuB  oliraactericns  (Kossm.  3«).  —  Müch- 
Jahre  =  das  unreife  Älter.  —  (ig.  Julirb.)  Schani- 
Jahre  =  Anni  pubertatis  (Or.  W.  YUI,  2118).  — 
6'cAr/m«n-Jahr  =  ein  Jahr,  in  dem  schelmische 
(clbisdie)  Krankheiten  herrschien  (rir.  W.  VIII, 
2314).  —  Sdiwindsuchtg-Ja.hie  -  die  Pubertüts- 
Keit,  in  der  die  Tuberkulofsis  ihre  meisten  Opfer 
holt  (["Biill  16;   coal.  lllppokrutcs  Aphorl*.  V,  9).    — 

Sechaiaia -  Zähne.  —  Sferi- Jahre  =  Seuchen- 
jahrt!  für  Mensch  und  Vieh.  —  (1609)  Stufen- 
Jahre  =  die  Abstufungen  der  sogen.  Wechsel- 
Jahre  (Klimas,  vj  »/.;iiay  „in  der  tnenscbliehen 
Leibesverkehrung"  (Guar.  35);  »chou  Hippokrate* 
tclltu  aiit  KTund  der  hcUi^en  Zahl  Sieben  dos  .Mcnscbeu- 
leben  in  Altersstufen  (Baobolcn  2)jO)  von  7 — 9  Jahren; 
,,<Iaii  JiUir  63  Ist  gemeiniglich  der  Alten  Tod,  well  es 
sowohl  von  7  als  9  Jahren  (7X9  und  9X7)  ein  Btufcn- 
jahr  Ist"  (Abergl.  356);  dieses  war  das  allcrgcnihrllchste 
l,cbcn8jahr  und  e«  galt  lUs  elgcnlUches  kUmnklerlschcs 
Jahr  (KoBsm.  80).  —  die  Fo/Zstufe  der  JaJire  ist 
ntu.:h  Heyne  (IJI,  1267)  =  die  tirossjährigkeit;  „die 
Jahre  49 — 63  Jahre  sind  die  bedenklichsten" 
(A.  V.  It.  I,  432)  fOr  die  Gesundheit,  bezw.  da.s 
Leben,  da  sich  mit  denselben,  als  den  grossen 
Stufenjahren  (1749;  zcitschr.  t.  d.  riiiioi.  xxvi, 
2.'i2),  die  senilen  VerttnderuDgen  einüuslellcn 
pflegen  =  neuntes  Stufenjahr  (9x7  =  63).  — 


Mbrr-jährig  (U.— IÖ.  Jahrb.;  mnd.  oberjarich.  J.  nd. 
spr.  XV,  11«)  =  chronisch,  flbers  Jahr  dauernd. 

—  UblfK  Jahr  (<ir  l\  M  n,  IIU;  llber^elinng  dci 
malum  inalannum),  1.  ^carbnneulusrel  malae  puotnlac 
(=  Milzbrand),  qaod  malum  vulgo  dionnt  ..malainp- 
num" ;  eine  dagegen  gebrtacbllchc  Pflanic  falets  Mt- 
Unnus  (abd.  acbalm,  Acb-Ilalm?;  wenn  nicht  =  achalp ; 
alpe,  pl.  =  semidei  =  malnnnns,  D.  344  a)  =  Mllt- 
brand-)Karbunkel, üble  Blatter,  Anthrax  (D. 344b), 
der  zeitweise  in  Epizootien  oder  Epidemien 
auftritt,  bezw.  auftrat.  —  2.  =  Augenkrebs 
(s.  Schwamm  I  c)  (n<mlorum  morbus,  qacm  Francl 
per  antiphrasln  murbum  nomlnant  iKinam  malan- 
num,  Du  Cange ;  „ipse  orbls,  ipsa  iupercilia  naauaque 
«patlnm,  säum  a  tnmore  excesaerant,  tota  lade» 
largius  extabcrabat".  Du  Cangc  V,  191.  205;  vermnt- 
lich  za  ,,nialanum"  entstellt  aus  Melanoma  =  echwarxer 
Angensobwamm.  Cancer  melanodc«.  Kraus,  E.  167. 602). 

—  3.  =  Morbus  comiti&lis  (Epilepsia,  s.  d.).  — 
Das  0  b  1  e  Jahr,  vermutlich  nur  die  Übersetz- 
Dng  des  (latein.)  malannus,  dürfte  als  Name 
die  Volkuerfahrung  (das  Gesetz  der  .Multipli- 
citttt  der  Fälle)  wiedergeben,  dass  in  manchen 
Jahrgängen  gewisse  Krankheiten  (und  krank- 
hafte Auswüchse?)  häufiger  zur  Beobachtnng 
gelangen,  ohne  gerade  epidemisch  zu  werden 
(das  mnlnm  m&laanum  wurde  in  abd.  Zelt  [1070—1090] 
als  Sebnamin  [s.  d.  1  c]  durch  Beschwörungssprüche 
behandelt,  t.  Hoffmann,  Mt.-Schr.  f  Scbles.  1.S2I),  II, 
762;    Wackemagel;   Wessobrunnur  Uebct,   .Vnhang  6!>). 

—  voqtbare  Jahre  (laij  voU-,  vogk-,  vogt  par«  taro 
=  pubertns,  D.  470)  =  die  geschlechtsreifen  Jahre, 
in  denen  der  Jüngling  und  die  Jungfrau  sieh 
selbst  vertreten  können,  mündig  sind.  — IVccA««)- 
Jahre  -  Klimax,  die  Jahre  der  Gewebemeta- 
morphose beim  Weibe  (45. — öO.  Jahr),  s.  Stufen- 
jahr u.  Klimax. 

St.  Jahob.  (Ober  SL  Jakob  Kiehe  Kultkalcmlurinm 
In  Zvltscbr.  D.  Ü.  A.-V.  1S9.1.  8.  201).  —  Ht.  Jakob- 
Straase. 

Jammer,  m.  (Amer,  Oammer)  (ssk.  am  =  nc^n)- 

tuni  esse,  Groll  I,  696;   doxa:  T||i5po-  =  sanft,  raUdo; 
]rama  =  Zügel,  durch  Zügel  gebllndigt.  nicdergehallva; 
^•oth.  jdmara;  abd.  Jümar,  n.  =  das  Traurige,  miseria; 
mbd.  jämor.  Kluge',  178;  cnt»prlobt  am  meisten  dem. 
mbd.   rrelssam  [Fraisen,  s.  d.]  =  Schrecken;  [Tirol] 
Ammer),  I.  =  da8  Auffahren  d.  Kinder  im  Schlafe, 
Pavor  nocturiius  (Waiiberg)  =  Schrecken,  Fraiaert 
(a.  d.)  =  der  Wchschrei,  Nacht-Eisse,  Nacht- 
geschrei (s.  d.).  —  2.  =  (1743)  Epilepsia  (schwere, 
bedige  Krankheit,  Fraisen)  (Gr.  W.  IV,  2.  2253; 
bibi.  Med.  446;  Maschcnb.2i&). — 3.  =  apoplectiformer 
Milzbrand,  das  Hinfallen  des  (seucbenkrankec) 
Viehs  unter  Zuckungen  (Gr.  W.  IV,  2.  2253).  — 
4.  =  der  Katzenjammer  (s.  d.)  (or.  w.  iv,  2-  2253) 
als  jämmerlicher  =  jämmerig(er)  (gammerig) 
Zustand.  —  (l6«t;)  Do rm- Jammer  =  Darmfrai« 
(«.  d.)  (Or.  w.   U,  781).   —   Katzen-   {Rotten-) 
Jammer.  1.  =  die  Empündung  eines  kläglichen 
körperlichen    (physischen)    und    moraliscbeQ 


I 


I 


JsnuB— Jaat. 


jaaeln— Idiot. 


(Gr.  w.  IV,  a.  2Ö31,  wobei  das  Katzen- 
^ater)  flbertragen  ist  auf  die  Etnpfln- 
dtmg  des  Hörens  Bolcher  „katzenjAmmerlichen 
Musik"  (AndrüKQ  11 ;  Gr.  w.  V,  296);  au8  der  Studen- 
tensprache (moralischer  Katzenjammer).  —  2.  = 
Tassis  matutina,  Vomitus  matutinus  (Hoteland 
301),  Ma^nhnsten,  Status  gastricus  alcoholicus 
(physischer  Katzenjammer) ;  die  Studenten  stei- 
m  den  gemeinen  Ilauskater  zum  gestreiften 
ollkater  und  grauen  Klend.  —  schlagendrr 
Jammer  =  Eclampsia  (Kpilopsia)  infantium, 
iler  mit  Schlagen  der  Glieder  (Zuckungen)  vit- 
bundene  Jammer  2.  —  jämmeriger  Tod. 

Janns.  —  J  Anns- Kopf. 

St.  Jan  8.  St.  Johann. 

Janen ^gAbnen  fD.  ar.'i). 

rjappen  (ndi.  gapeo)  =  galTen,  den  Mund  auf- 
iiuen,  schnappend  Luft  holen  (beim  Sterben) 
CcopL  jaw  =  Kinnbnckco). 

Jarret,  n.  (Oarret)  (kom  pv  =  Bein ;  kjnnr.  gnt 

L=  Schenkel ;  bret.  gnr  =  Schienbein ;  prov.  gam  — 

Cnicbag;   jpan.,  port.  gurra,  K'^rtiniE,  rcimun.  Worlcr- 

;  1592  (inrret  -  Leitung  (u.  Lelduug,  mal],  S«b.  17fl ; 

Dx.  gartet ;  Int.  Jarret,  Jaret.  garet,  geret,  gsrret, 

L  20.  38 ;  Ital.  i;arelt(>,  garetta,  Sohne  über  der  Ferse 

und  Kniekehle,  le  creux  pnpltt6 ;   mtl.  1413  garoltum 

«dl.  cmrL»  =  mflmgn,  poples  (bei  I'otnis  Crciccntlu»] ; 

SaMetnm,  Du  Cnnge  IV,  32 ;   IX,  217;   weitere  Etjrmo- 

^loitle  tchlt),  1.  =  Kniekehle  beim  Rinde.  —  2.  = 

rankes,  leidendes  sogen.  Ochsen-Knie  beim 

fferde.    —  3.  nach   Pu   CaOKC  IX,   211;   IV,    280  lal 

[Jarle,  Jarreia,  Jarvita  (Jarrectn  =  iViurecla)  auch  eine 

Dcnschlichc  Krankheit,  (IlST  le  iiuri  garson  su  plaigny 

l'iinc  iarle  et  dil  on  nuc  par  cschlvi»»emcnt  manvatstlc 

tnallec  ce  dndlt  gartun   ou  aatremcnt  lul  rint  une 

f otninade  nn  bo**c  [«.  rossen]  eu  layne  (in  ano],  grosse 

eommc  le  poing)  =  eine  Beule  am  After  (Du  cange 

f  JV.  3S0). 

Jast,  tn.  (Jäst,  Jest,  Jescht,  jeschen 

[IgiBChenl.  jasen,  joesen)  (m  einem  aus  der  Irzeit 

I  filpcrkiimnionen  U'ortstauime  jn«  (Jls]  =  zlsrbemi  (fpru- 

IdelD;  ahd.  jison  ;  dazu  ahd..  mhd.  gast,  <jr.  \\    IV,  1. 

1  lilöil ;  engL  ycW  =  Hole,  Gkr»tolI).    —   Jast  (Jest, 

Wäscht)  =  der  Schaum  als  Produkt  der  Uarung 

limellcr  I.  1211 ;  Sohw.  231;  üraff  I,  tili ;  U82  Je«t  = 

'  Bicruining.  Zvn.  Voc.  p  ;•)•  Die  Physiologie  früherer 

(Zeit    nhertrug   die  Vorgänge   der    hHuHÜchen 

(Oche  (8  Blut,  Verdauen,  Herz,  Eiter,  Milz  etc.) 

laf  den  menschlichen  Organismus;  die  Thätig^ 

Blutes  bei  flolierhaften  Krankheiten 

^■ich  durch  den  Jäst -Orgasmus,  Aiif- 

lang,  Kitze,  Unruhe  in  den  Adern,  Nerven- 

leftjgkeit   (Schw.  30»;   A.  r.  n.  11.  1173;    Bück  19); 

Dan  nahm  (172£)  einen  Gftrungsschaum  =  Jast 

fielierheissen  Geblote  an  iThe«.  »an.  Br.  lOlO), 

wo  er  In  die  Driisen  ntiler  der  Haut  und  durch 

Bewegnng  der  (iUcder  (ortge^chaflt   wurde;  von 

Gedlrmen  au>  «olUe  stets  neuer  Jast  durch  den 

Dctiu  thoracicns  dem  Blute  mgcJühn  werden   (Zw. 

Fis.  .io.  52.  »).  —  crjäsen  =  von  Eiter  auf-  und 

antergeschworen  (Gr  w.  iv,  l.  13ö4),  wie  wenn 

alles  im  Grunde  in  Gflriing  w&re,  Putrefactio 

i*.  eiterperig).  —  das  jästende  Ueblflt  (Zw.  10«) 


ist  also-Fieberwallnng,  erhöhter  StofiTwecbsei 
im  Fieber. 

jaueln  =  kläglich  wimmern  (bei  Kindern) 
(ndd.  Tonwort  nach  dem  Hundegeheul,  Heyne  ni,2<<0). 

Janche,  f.  (Oauche)  (ein  ans  dem  Slavlschen 
[Kluge*,  178;  oltslor.  jucha  =  Suppe  ;  altind.  yüsän  — 
guppe,  I.  eod.  187|  cntnommene§,  durch  die  modernen 
.\rxt«  allm&hllch  eingeführtes  Wort  [jus  =  Brühe];  UU 
juche  =  Ju»,  D.  312;  diaicctisoh:  Gauche;  1M3  Jauche 
=  eitriges,  scharfes  .Vugensekret,  Colcr,  H.  A.  112)  = 
anormale  Eitermasse,  die  durch  Beimischung 
von  Blut  graubr.tunlich  wie  eine  SuppenbrOhe 
gefärbt  ist.  —  Blut-J Anche  =  Blut  mit  Eiter 
(Gr.  w.  II,  186).  —  {\U2)  Brand  Ja,nchB  =  die 
beim  Brande  der  Extremitäten  etc.  (s.  Brand) 
abgesonderte  Jauche  (Falke  I,  läo).  —  Eittr- 
Janche  — tlie  durch  Umwandlung  des  Eiters  zu 
einer  inissfarbigen  ,  ditnnen  ,  abelriechenden 
Klüssigkeit  entstandene  .Masse.  —  (nto)  faule 
Qauche  =  missfarbige,  übelriechende  Eiter- 
niasse  (Richter  1. 81).—  (1790)  Krebs- Oranche  =  miss- 
farbige Absonderung  aus  Krebsgescbw^Qren 
(niohtcr  I,  292).  —  (1790)  saUichte  Oauche  =  miss- 
fnrbiges  Sekret  beim  sogen.  Salztlusse  (Richter  I, 
491).  —  (l»«3)Wiirm-Jauche  =  die  missfarbige  Ab- 
sonderung aus  Wurmgeschwüren  (geschwären) 
(Falke  II,  tiA).  —  Jauche,  janchiges  OeachwUr. 

Javart,  ni.  ,,(.'e  mot,  tirc  du  lexl.iue  rt-terinaire, 
di'signc  ,  velon  rAcademic ,  une  tumeur  ulcurenw  au 
bas  de  la  Jambe  du  cheval.  L'iHymologie  en  csl  In- 
eonnac,  ee  'V'l  ne  l'u  point  empiche  d'fttronsltö  dan» 
le  rieux  tranvals  pour  toutes  les  vorieti^  de  maladlci 
tilcereuses ;  mals  II  est  siiiguller  de  le  roir  pentlstcr 
Jusiju'a  nos  lonr«  et  servlr  a  d^signer  l'allection  sciir- 
butique  des  gencWes"  (Briss.  S.  l.'iS  Anm. ;  Du  t?angc 
IV,  SSlb;  IX  241);  Jararina  =  hastao  «.  Jacull  spcclen, 
lancca ;  Javelina  =  «pecics  hastao ,  Javart  =  carclnomnll» 
specics,  hominum  morbi  gcnus;  1448  le<|Uvl  Robin  avnit 
une  grant  maladle  'lue  Ton  appelle  cbanere  ou  Javart 
11  la  vergc.  - —  Die  deutsche  Velerinitrmedisin,  die  dieses 
Wort  auf  dem  Franz'isischcn  (IG.  Jahrh.)  über  Strott- 
burg  übernahm  (Heb.  176;  Falke  I,  279.  lU.  430;  11,  Ifi), 
versteht  darunter  (1842);  1.  =  ein  fistulöses  Fessel- 
oder Koten-Geschwür  bei  Pferd  und  Ochs 
(Klauenwurm,  Kröte  6),  eine  „ausfallende" 
Mauke,  und  unterscheidet ;  rin/ocAer  Javart,  wenn 
diese  Mauke  nur  die  flaut  u.  das  Zellengewebe 
belritlt;  i/orri  Javart,  wenn  das  Geschwür  sich 
am  .Sauiiibande  oder  unter  der  Hornwand  be- 
findet; Ä'«077)ci-Javart,  wenn  der  Hufknorpel 
infolge  geschwiiriger  Entartung  abgealossen 
wird ;  S«A»icn- Javart,  wenn  der  entzündliche 
l'rozess  mit  Eiterbildung  auch  die  benachbarten 
Sehnenteile  befallen  hat.  —  2.  =  syphilitischer 
Schanker  beim  Menschen.  —  3.  =  skorbutahn- 
lichc  .Mundhöhlen-  (Kiefer)  Erkrankung  beim 
Menschen  (Syphilis?). 

ichaezen  — ftcbien  (Alpbg.  1S2). 

Ichsel,  f.  s.  Uechsen. 

Idiot,  m.  (ö  iiiiur»)':  =  der  fursich  allein  Lebeudo, 
.Snn<lcrllnK),  1.  =  Blödsinniger  (1120  idloia  =  toro, 
D,  II,  20«).  —  3.  =  nai^  dem  Volksglauben  ein 
elbiechee  Wesen,  x.  B.  Kobold  (s.  d.),  der  das 


*se 


Idee — ilgeni. 


nie— InflnenzB. 


nienKchlirhe    Wesen    in    ein     eolrhen    aetnea 
Uleicben  verwandelt  hat  (Z.  r  d.  l'hll.  III,  8t2). 

IdSCi  f.  (^eob.  Uta  =  an»oro  EncheiniiDK,  A.ri, 
du  gedncbto  Dinttl.  —  IlMOi  /ixc  Idee  =  eine  feste, 
fixe  Vorstellung  Ober  einen  Uegenstand,  von 
der  einer  nicht  abzubringen  ist,  l.  =  ein  abtion- 
derlicher  Gedanke,  ständig  gewordener  Wahn, 
den  jemand  nicht  aufgeben  will  oil.  kann  (Wnst- 
mann  S«;  HiUlciibr.  68).  —  2.  =  Wahnsinn  illul«;- 
land  2A1),  mit  einer  prävalierenden  Idee,  die  diu 
ganze  Phantasie  des  Kranken  beschäftigt.  — 
Ideen- Flucht. 

Idoma,  n.  ( =  1328  Oedenu,  IL  v.  Gored.  99). 

idrttchen  e.  mochen. 

-jecht.  —  Gfjecht  s.  Gicht  (Ge-ichl). 

jegeln  ».  jAgeln. 

jereiKIMKiroren  uls  Uer  =  bablre  pttUwre],  0.11,47) 
=  wiehern. 

Jest,  n.,  I.  =  (1S2S  slngiiUti«,  II.  V.  Gersil.  39) 
Kluck»,  lletacher  (eine  Nebenform  xu  Uetscb,  Hetcb, 
Ur.  \\.  V,  1260).  —  2.  =  8.  Jast. 

Jexen,  pl.  s.  Uecbsen. 

Igel,  tu.  Hen,  pl ,  1.  =  isei  (BcUnns);  als  l>or- 
stiger  Igel  auch  die  Gestalt  eines  anfhockenden 
(b.  d.),  elbischen  Däniona  (äclirätzlein)  des  Volks- 
glaubens (Liütluer  I,  Ul;  II.  6«)  —  2.  (==  Vorwechs- 
liitiK  Ulli  KkcI;  ubd.  egmU;  uibil.  cgel  [Warm,  Urillel, 
Schm.  I,  .v.>) ;  h)  (is«i)eine  Viehkrankheil  xwischen 
d.  Klanen ,  wovon  das  räudebehaftete  Vieh  hin- 
ken mucs  (fir  \V.2.20t5)(Wurui,  Kgel);  b)  (1646)  iletl 
=  Igeln,  Egelwörnier  an  der  .Schafs- 1, eher  (Culer 
geh.  430).  —  3.  =  Igel  =  Nickel.  —  .Fr«cr-Igel  = 
Fener  -  Egel ,  nach  dem  Volksglauben  ,,cin 
Wurm,  der  im  Leibe  ilitxe  und  Kolik  macht" 
(EtUnol  Miti.  aufi  l'nKani  18«:!,  III,  :t:i)  (Fierich).  — 
Mffr-Igel=  Werren-.Ni<'kcl  (D.  Vßi.  —  rnuhiglet 
=  langhaarig  und  borstenhaarig  (beim  Vieh) 
durch  Abmagerung  (s.  B(lrste')  flberlragen  auf 
den  Menschen  (SchmelU-r  11,  M").  —  Schlnf-lgel  = 
Langscbldfer,  Uesinnungsloser,  der  einen  Kgel 
(Grille,  8.  AI]«)  im  Kopfe  hat  (Schmeller  I,  52).  — 
iVerren-Igel  =  VVerren-Nickel  (D.  las)  —  einen 
Igel  stechen  =  coire  (das  Qble  l'olgen  haben 

kann)  (Gr.  W.  IV,  2.  2W4).       [f lll"  j  =  'Igern .  — 

Igel-i''uji»,  -Huf,  -Kälber. 

Jicht,  f.  =  Gicht  (s.  d.). 

nen,  pl.  1.  =  Igel  2  b.  —  2.  =  Ellen  •. 

Ilf  8.  Alpu.  Elf 

Ügem  (igeln,  eilig)  labU.  tlkl  iHim».,  «tridor 
tientium,  (imlT  I,  2I&;  1182  illgera  =  olistiipvscere,  Zen. 
Voo.  pS;  1606  illgern  =  ohstupocere ;  16.  Jnbrb.  eylick  ; 
obcrs.  ellig;  fiKiik.  elger  =  acerbui,  ilenic.i  acIcU  «. 
stoperactl.  I).  9;  1520  yglem  =  llgeni.  Gr.  W.  IV,  2. 
20M);  16'l.'i  die  eilige  der  Z&hne.  Coler  11.  13fi)  =  das 
Stuinpfwerden  der  Zähne  durch  saureSpeisen  o. 
durch  die  Vorstellung  davon  (Gr.  w.  l  v.  2.  JOOO).  — 

ritt-  igeln  -  (i6i6]Hlgere,|!"'  Wien  Zaluicn  stumpf 

/m«j.l  '  ' 


hom-  I 
fahlen  (D.  Xt).  —  Aum-   igeln,«,  bornnageln (Gr 

um-  I 
Vi.  I\'.   2.  204(1  wird  gsni  richtig  dleae«  „Igeln"  toii 
,,llgom"  Keireunt,   Im  Gr^nsaU  in  Gr.  W.  III,  108). 

—  Juck-Jlge  («hd.  juklltKi  =  Prurigo,  »nliir  caniU. 
Gr»lt  I,  .■>9:l)  =  Araeispntnnfen  u.  .Juckempfindung 
der  Haut.  — (11.S2)  Za/i«-Ilgem(«cnUIgiTn  Zenliiit. 
Voc.  |ip&)  — obstupescere,  ilas  Stumpfworden  der 
Zahne  (a.  Eilige). 

nie,  f.  8.  Elle. 

nien,  f.  1.  =  Beule  (Hchimbeni  Schuellcr  1.  Kl), 
vielleicht  lu  Elle*.  —  2.  =  Egel  (Igel  b). 

impfen  (7. — S.  Jabrb.  Ulis  dem  int.  piitnrc  [  ~  Hniimc 
bescbneldon]  entlcbni ,  ahd.  tmpltön ,  Impfltön  — 
ptroplen;  mbd.  impfen,  Impfelen  =  pfropfen,  Kluge', 
176;  Gr.  W.  III,  222;  ein  Pn>pfrcl»  durch  Schnittchen 
einteilen,  18.  Jahrb.  bellen,  rlnpfropfen,  Impfen)  - 
Vaccinatio,  Inocnlatio,  Kevaccinatio,  durch 
Jenner  (1798)  populär  gemachte  Pockenschntx- 
raethode,  wonach  PockenstotT  von  Kflhen  auf 
Kinder  (Menseben)  (tbertragen  wird,  durch 
einigeSchnittchen  indieOberhaut.  Jennor,  Wund- 
arzt In  Borkeion  (Gloiicestcrchlre),  fandseltvit  schon  die 
Erfahrung  uuler  dem  Landrolko  vor,  dus  vurlier  durch 
Knhpocken  Angesteckte  HAchber  von  Menscbenblatterti 
nicht  mehr  )>efKllen  wurden.  In  China  soll  man  «cbou 
Im  Jahre  1040  Pockenstoff  eingeimpft  haben  (Gcrbanll 
I,  600  ;  Pfelirer;  .M.  Med.  Woch    1896.  S.  442)  (s.  beizen). 

—  piM-Jccn  Impfung  =  die  Impfung  u)  mit  dem 
Stoff  aus  menschlichen  Pocken  (Variola,  siehe 
Pockenkaiifen);  b)  mit  dem  StoH  ans  Kub- 
pocken  (Vaccina).  —  Impf-ß/ä«c/icn ,  -Dlalla; 
■Fieber,  -Xarhe,  -Pocken,  -Rotlauf,  -Si-haden, 
-Stoff    Syphiliii,  -  Wunde 

Indien.  —  indische  Brechruhr,  Cholera, 
Krätze,  Pest. 

Indigestion,  f.  =^  akute  Dyspepsie,  wobei  die 
Speisen  nicht  verkocht  (s.  d),  nicht  digeriert 
werden  nach  alter  Schullehre. 

Indruch  (Indruck)  s.  rueoben. 

Infektion  (<u  lai.  iniiclo  =  etwas  bineiiil.rluKen  in 
rli'ii  K..n'or,  nnstcckeu  [*.  d.]).  —  qiutile,  häsulicht 
Infektion  (M.  Jahrb.,  ndl.  .piaedc  Infcxcle.  Pr.  I,  M')) 
=  .\nsleckunginit  Lepra,  Syphilis  etc.  —  Infek 
tion8-Ä>an<rAfi<,  -Sucht. 

Inflnenaa,  f.  (von  lat.  InSuere  =  clnaiencn;  in 
Hallen  ur«priinglicb  eine  Beicichnung  für  alle  mög- 
lichen, durch  Gestlnie  und  Itueoero  WltteruDgi-,,Eln- 
IIüMe"  [=  Infliienlla;  1011  ..EIngU-ssung  des  Gstlrn»", 
Wlehner  11)  angeblieh  verursachlen  epidemischen  Er 
käitungskrankbciten,  welche  die  Italienischen  cbroutker 
meist  mit  den  Worten  anführen  :  -  fu  nna  Influenza  da 
frcddO'  ;  daraus  entstand  nach  Zcvianl  [.Vcmorie  dl 
mathem.  et  di  HsIcb  etc.  1S04]  der  Name  für  unsere 
moderne  Inflnenza,  der  erst  sqll  der  174i<- Epidemie 
durch  lluxham  eingefdbrt  wurde  und  von  da  ab  für 
die  späteren  Epidemien  verblieb),  l.  =  die  durch  In- 
fektion mitdemPfeiirer'echenlnnuenr.a-Bacillus 
veranInKste  Krankheit,  Inlluenza  des  Menschen 
(174.1;  deren  Synonyma  ülud  Febris  tnsaictiloM  Rlppo- 
kratla,  Lersch  13;  827  KstLi  i|iia.<>i  et  tiissls,  LcrsvhM. 
877  tobrts  ItaliCB  1=  Itoliealscbes  HaMenflebcr)  dolor- 


I 


Tnfiuen(B. 


Inger — irr. 


!51 


popa 


euloniin  rrcnnanlctim  populam  gnvlter  vex»rlt ; 

ille«  febric  tnulendo  pcrplorimo«  rcsabal ,  üii 

rCupe  III,  <3«:  Fieber,  Husten  o.  AiigeDscbmrn  [durch 

lfsTi(Cierniiinien];  11.  Jahrb.  xiphU;  llTSttiMl«  Inloleni- 

{blUset    Inaudlta  omnc  tciitonleum  rcfCKi"»  pervuit, 

(^honrrerl,  231;   12.  Jahrb.   pAffli;   U.  Jahrb.   Kobl- 

tiua  [aouf  In  der  kelcu],  g«Ds«r:   1358  bcriel ;   1.166 

Tanawetiel.  Tannheczl,  Tasl ;  1887,  1403  una  InfliicDia, 

rnilraquaeilam  epldemla,  bünel,  bnrcxel,  byrcxel,  coque- 

[lucbe;  IS.  Jahrb.  blppwz;  1401  Pnnsel  od.  Sterb,  Nüm- 

|ber;;  Ult  BOiexel,  Tannnriurbel,  Tanntrecucbel ;  1401 

I  Horion  [  =  glrins,  «.  Hlalt  nod  Bonnenschu»;  Uorion 

{~  Uanditog,  Sirius  und  Pcblag,   lac,   tsctuii,  auf  den 

Kopll;  coqncluehe;  1401  le  tac,  quaedam  pesti«  nnlrer- 

■«»li   ratarrhl  et  frlgori»  et  lusals,  quod  vix  hoinlne« 

poierant  resplnm-,  Du  Cange  H,  '-"22;  Scbnurrer  1,  S61 ; 

Illt  en  man  au  dit  an  cummenca  a  Paris  une  maladie 

populaire  qu'on  nommail  le  tac  nn  horion  qui  dara 

wmaJnei  au  plut  et  plus  de  JOOOOO  personne«  furcnt 

Dinte* :  maisonl  n'en  mourrolt  iBrUs.  142]  =  la  grlppe ; 

der  XornuLndie  belut  die  Influenia  noch   horion, 

iis.  9;  entsprechend  unserem  nillxkatarrh,  der  wie 

an    BlltzcchU«  den  Menacben  berührt   oder  trie  ein 

IMUnOD  bcgrein  (Grippe];  15.  Jahrb.  Struche  [StmuehenJ 

_=:  pc«i»  [Influenia?!,   D.  II,  290;  1427  Iji  Dando,  La- 

endo,  I,eiTi<?h  IW;  1482  Orei'k  =  Zlpf;  16.  Jahrb.  Kchl- 

1510  caqueliiche,  coocolncbc,  ooecolucflo,  quod 

T^ui  morbo  tenebnntur  ciictilUooe  [Mönchifsugel]  rapui 

xelarent,  Schnurrerll,  61;  grarcdo  anhelofa  [Pfni'i»el, 

^Bipidemlicbe«   Kopfweh  j,   I,eracb  208;   l&'il   pips ;   15.^7 

^^fcoquelucbe ;    l.'ieo  Piperlein ;    1580    catarrbus    Icbrilis, 

^^■ebria  caurrhnlls,   dolor   capitis,    Srhnurrcr  II,    1.^; 

^^p^Mtniscber  Ziep,  spanischer  Pip,  Scbalhuiten,  Schal- 

^^«raniheit,  ."»cbafgHl.  nahoer-Zicp,  Hühner-Weh,   male 

«lel  c«."<trone,  malo  dl  cnstrun«  [  =  Schaniusten),  Lorsch 

Maxonchl,   Moulone ;   Baraquelte,   Foletlc.  Allure 

bapeau  quarrci,  l^crscb  2fil ;  less  cutnrrlius  epidemicus, 

he   vemal   fearer  [morbus    vemu«];    16S7  FInss;  1*9» 

cbartiiKtrn  Imoutonc],  r.  M.  U,  128 ;   1711:  >i  In  mode, 

Balanlericlminkheil,  Modefleber;  172.'<  Klussfivber:  17UN 

Burbus  rulgvi  nomine  cjtslronls.  Lvrsch  »84 ;  172U  Ka- 

■rrbficbcr  ;   1788  tabardillo ;   1742  U  grippc,   Schnurrer 

275.  3!*6;   1744  Flussfieber ;    l'iU  lianKpielle,    pctite 

ostc ,   i>etlt  courler ,    allgemeines   Ilrni-Uclden  ;     1781 

nMlscbe  Krankheit,  die  von  der  chinesischen  Grenac 

iKlacbU]  her  sich  aiubreltete  ;    1782  mssiacber  Katarrh  ; 

nordischer  Katarrh,  la  Kusse,  la  piodosa  [  =  gutartige, 

milde  Krankbelt],  Schnnrrer  II,  878.  376 ,  la  grippe,  BllU- 

Eatorrb  ,    Mode- Krankheit ;     1788    neues    Flouflcber, 

Knfps;  1800  KoplwüsUgkelt ;  liiOl  Ziep:  1806  la  Oregor- 

tune,  well  um  diese  Zelt  Bonapart  den  Eregorlanlscben 

ilender    wieder    eingerührt    hatte;     1830/81    Grippe, 

be  Krankheit ;   1831  la  oholerine.  Kraus,  £.  238 , 

Blerine] ;  1*33  Grippe,  Hustensenchc  ;   1865  Land- 

näftopleo,    allgemeines  Flussfleber;    188»  sibirisches 

neb«r,    Modekrankbeit ,    Blltxkatarrh  ,    Influenza,  la 

erippc,   lllltt(Iet>er,  neue  Krankheit,   Fauleotla.    Intal- 

lern.  Pnsel.  la  (oletto,  la  eoqueite,  la  Kusse,  la  grenade, 

la  generale,  la  collete.  d&n.  snue  med  feber).  —  2  = 

lotluenta  der  Pferile,  Schelm,  Klogskehle,  Kahl- 

nnii  Kehlsucht  (IMO;  Falke  I,  ta,'.).  Hrustseiiche, 

Pf«Tile!<t.liipe  (Meyer,  Conv.-Lei,  *.  111,  58»),  —  Tier- 

^^Inflnenza,  ein  Sa cnmelnanie,  unter  welchen  gans 

^MTerschiedenartiee,  mit  der  Mensclien-Inllui'nr.a 

^Bnirht  einmal  khoigch  ahnliche  Tierkrankheiten 

fallen  (Knbemano  188). 


Inger,  m.  s.  Engerling. 
Ingetom  i«.  ihnen  unter:  -tban. 
Inka.  —  laltA- Knochen. 
Inkurabel,  01.  =  Lepra  oder  Kreba-K  ranker, 
Siecher,  Unheilbarer. 

inn-  (abd.  inna,  inoaro  =  inwendig,  nilid.  inne, 
innere,  Kluge',  182,  1518  Inderst).  —  Iim(en)-..l'f(r, 
■Bern,  ■  Brtist, -Darm,  -Geräusch,  -Geichlächt,  -Ge- 
wart,  -Geineide,  -Haut,  -Mark,  -Ohr,  -thum. 

innerlich,  innerer.  —  innerlicliCe',  er,«)  Aui/- 
ajiftUjeH'hwär,  Faulung,  Feuthtung,  Gicht,G(ieder, 
Halsiceh,  Hirn,  Hitte,  Knollen,  Kräfte,  Krank- 
lieit,  Mund,  Muttermund,  Ohrwurm,  Schlmis, 
Schmer,  Sträuchen,  SiecIUag,  Tramin,  Wurm. 

Innida  (ohil.,  7.— S.  Jahrb.  indlnta  (iDiüda)=  Kin- 
geweide;  (aus  dem  rommn.  Intrange;  lat.  Interauea, 
Tass    liloss. ;   Dies  100). 

Innnoln,  m.  (abd.,  8.  Johrh.  blunuouli,  Rab.  Maiir 
6j  ;  •iralT  I,  298;  durch  Vermlttelnng  des  Romauischen 
aus  dem  lut.  genioulum,  Wackemagel;  Scbm.  I,  9S)  = 
ViHcera,  Innader  (s.  d.). 

Innwendig  (einwendig)  s.  wenden. 
Inschlitt  (lUnschUttl,  Inschelt,   Inschel, 

Inselt)  laller  uagr*lit  ,  abd  .  s.  .Inhrh.  unslil  —  selium, 
Kero  »»,  nihd.  unslit,  inslU.  insell  =  Talg,  Kluge  ütü* ; 
luscblitt  eine  Nebenform  suin  cigenlllehcu  r'iisehlllt, 
or.  vv.  IV.  2.  2141).  —  Jaacblitt{UniichliU-)Drii!ien. 

Inster,  n.  (intestina,  interiora,  Kalke  t,  414;  itdd. 
dat  Inster  kop,  hals,  arm  de  foelt  lict  an  de  Knoo  dal 
heet  he  goeiekroea ,  Z.  f.  d  .\.  1888.  S.  170)  -  Ein- 
geweide beim  Schlacbtiere  (aus  Insete  [s.  Satnl 
gebildet). 

St.  Job  (  =  der  Anssou.-.  Skorbut-  unil  Syphilis- 
Patron,  crstervs  nach  der  nil>ol,  letsleres  durch  tJlier- 
irogning  aus  Jener).  —  St.  Joha-Krankheit,  -Such!, 
-Übel. 

jocken  s.  jucken. 

St.  Johannes  (über  .Si.  Jobnnne.«  K.  Kultkalen- 
dorinm  In  d.  Zeltsehr.  d.  l>.  u.  A.-V.  180»,  S.  IUI.  l'.i.i. 
216;  St.  Johanu  übernahm  in  den  Volkagebntuclien 
öfters  Teile  des  beidnischon  Kiillinventars  au»  der  Feier 
der  SommcTVonnenwendv).  —  Hanns-,  St.  Johannes 
{St.  .Jan-)Busse,  -Druck,  -Feuer,  -Krankheit, 
-Moer,  Mors,  -Rauch,  -Sucht,  -Tarn,  -Übel. 

Ir  (abd.  tr,  yr,  Urall  IV.  ötW,  1521  lr)  =  da8  Mittel 
der  Hand,  die  innere  Handfläche  (Ir  =  l[nu|r, 
D.  126  =  tenner  I«.  d],  D.  642)    —  Jx-Hände. 

Irchsen  (Ich8en)=  Uechsen. 

irden  (irdisch)  (»u  Erde  [s.  d.]  =  mr  Erde  gehörig, 
im  Oegcnsal»  lum  Geist  [Seele)  =  melaneholicus,  siehe 
Melancholie  ,  .Mascbenb.  402 ;  Besolt).  —  irdene(B) 
(irdische)  -Blut,  -Suchtung. 

Lrmel,  m.  <■.  Arm. 

irr,  irren,  Irre,  in.  =  errai-e  (ersare),  (vorgerm. 
ers;  goth.  airrels  =  delirare  (  =  au«  dem  Cielelw,  llr«, 
kommen] ;  ahd.  irri  =  enürnt  durch  Abirrung  de» 
Geistes.  Irrön;  mhd.  irre  [=  närrisch],  Irren,  Kluge', 
177  —  irre  geben,  irre  sein)  =  geiHtig  gestOrt,  wabn- 

ainnig  (Gr.  w.  iv,  2.  i'.'i.i).  —  Irrling  =  das  mit 
der  Drehkrankheit  behaftete  Schaf,  da»  sich 
von  der  Herde  verirrt  (Zlpp.  624).  —  gag-  (Jag-) 


868 


irrOchen — Juck. 


Jud — Jungfer. 


irrig  =  irrig,  verlegen,  wie  aufgesclienoht  (9ohm. 
I.  i'jo:ii.  —  (1S32)  Muttir-Iirun)/  (.-Irrijfa-iO  =  •'»« 
Verlassen  (Abirren)  der  normalen  Cjebftruiutter- 
stelle  (  =  Irrganp.  g.  d.)  (Mos  128;  onoipb),  Suffo- 
oatio  iiiatris.  —  Vfrirrte,  n.  =  Irrsein  u.  hyster- 
ische Konvulsion  als  eine  angehexte  Krank- 
heit (Tirol.  2.  t.  Ö.  V.-K.  l»y«,  8.  150).  —  liT-Oang, 
-laufen. 

inilchenT^  rucrhen. 

Ischias,  f.  IschiatUc,  (Schiatik)  =  Passio 
iscliiiulica,  i8chia8^(Hippokrutis  =  Hflftweh), 
Arthritis  coxae  (A.  v.  U.  I,  »36,  Kumiu.  i").  —  (17  ji) 
Schiatik  =  Hflftweh  (A.  t.  h.  n,  879;  Bück  a-, 

iM'hliitik,  A.  V.  II.  1,  370);  cUtiijue  {=  clutlca  pusio, 
8.  gutta  oder  clntt«,  dolor  itcfaiaticus.  Du  Lauge  tl, 
828);  Ischias  =  \'iyt-  ÖTi  !3/_s'.  \vi-  xaiHjfiEvou'; 
(Ro»eDl>nuni  21C)  bedeutete :  1.  =  die  Huakelmuse  am 
unteren  und  nuneren  Teile  de»  o»  iltum.  —  2.  =  du 
gnnuc  GesAss.  —  3.  =  die  Gelenlc|ilannc  de«  OI>er- 
»clienlccls;  ii/ti?txö{  =  der  an  Ischio«  1—3  Lctdendo. 

Italien.  —  italienische  Drüsen. 

item  (itrichen,  iterachen,  iteruchen,  itru- 
cken,  lydrigenj)  s.  rueclieu. 

Juch.  —  Juch-irnim;>/'. 

Juck,  III.  (jucken,  jucken)  (icoit.iriicb  gicgu,  z. 

I.  d.  A.  1S8«,  S.  287  ;  germ.  Juki: ;  üotb.  jakkjan ;  angU. 
gyccttM,  (fyecll,  D.  i6» ;  KTcda  =  pruritua,  scabiua,  Kluge', 
171);  [f.  «Iclit  u.  Olsell;  engl,  itch  =  RAude,  I-ehf.  87; 
ftbd.  jucclinn,  juccliido,  n.,  m..  Kluge',  169  =  Krätx«, 
Prurigo.  Impetigo,  GraH  I,  592.  69S;  H.  Z.  XV,  528.  G19; 
Or.  W.  IV.  2.  2317;  11.  Jatarh.  Jukedo  =  peligo.  prorlgo, 
uredo.  H.  Z.  IH,  368;  H  Z.  XVI,  «.  321 ;  juchedc.  luch- 
cdo  —  petigo,  Prurigo,  H.  Z.  III.  Präger  Uandschr.  ; 
<lr.  I).  M.  II,  1112;  inchido  =  petigo,  pnirigo,  scabiea, 
uredo  cutis,  H.  Z.  XV,  .'MS.  316.  MS.  353.  625;  M. — 15. 
Jalirb.,  mnd.  jocken,  de  jooke,  J.  f.  nd.  8pJ.  XV,  131; 
1120  gucken  =  pnirigo  [wie  Gaucbe  zu  Juncbe|  =  Jucken, 
D.  4fl9;  1482  juck,  jucket  =  eine  Suebt  xidsobcn  Kell 
(Haut)  u.  Fleisch,  Zening.  Voc.  ff 6;  P.  .303.  385;  Krätze, 
Zon.  Voc.  rS;  jucken  =  fricare,  Zen.  Voc.  p.7;  inlid. 
jucken;  148«.  1507,  1629  Jucken  =  titillarv,  palpitaie, 
Ilort.  «an. ;  Rrunf. ;  D.  II,  277 ;  mnd.joekcn  ;  ndl.  Jeuken  ; 
nnd.  Jaccken,  Kluge  1.  c. ;  Goldschm.  88;  De  Cock  40; 
1.077  jenktc ;  1839  Jucken,  u.  =:  pmrlgo.  JackblAtterchen 
1«.  d.],  Behrend  51)  =  Hautreiz,  KitEel  empfinden, 
die  Haut  mit  (;;eigenden  ?)  Fingern  kratzen  bei 
den  verschiedensten  Hautkrankheiten',  (scalpa- 
tigo.  D.  516).  — Jnck.ni.  f.  =  die  Kratze,  Kiätzlein, 
kleiner  Grint  (Gr.  \V.  V,  2073;  Schmellcr  I,  1201).  — 
(1 IS2)  Juckiger=  Bcabidus.Grintiger  (Zen.  Voc.  p7). 

—  Juckung  (1482)  =  Handlung  des  Juckens, 
K.  B.  bei  Grint,  Räude,  scharfer  Grint  (Zen. 
Voc.  p  7).  —  (1744)  .4r«cA-  (/l/ferOJucken  =  Pru- 
ritus ani  (Zw.  i.:ü).  das  juckende  Gefühl  im  After 
infolge  von  Eryihema,  Intertrigo.  —  au/-jucken 
=  fricare  cutem,  die  Haut  aufreiben  durch  <len 
Juckreiz  (Gr.  w.  i,  673).  —  (1529)  ilu^m-Jucken 
=  fratte,  juckende,  offene  Haut  um  die  Augen 
herum  (Kkzeiua)  (Coler,  n.  A.  113;  Hrunlels).  — 
.?au^Jucken  =  Prurigo,  Pruritus  der  Jackreiz 
auf  der  Haut  (Gr.  w.  IV,  2.  712).  —  £i/<-jaecken  = 
leicht  schmerzend  jucken  (s.  kellen)  (GoidicJun.  88). 

—  iran^Ol-Jucken  »den  ,\berglaubeu  dabei, ».  Gr.  D. 

M.  n,  1071).  —  Zähne-Jucken  =  Odacismus,  das 


Beissen  und  Reiben  der  zahnenden  Kinder  ata 
Z.ahnfleische  (A.  v.  H.  II,  li.i7.  Gr.  W.  IV,  2.  2.".l8). 

—  Juck  -  ^lM»«cWa.9,  -Blätterchen,  -Bläschen, 
-Blatter,  -Finger,  -Geschicär,  -Ilge,  -Knötchen. 

Jud,  m.  Judas,  Juden,  pl.  —  Jud,  1.  =  die 

jiidlKchen  Ante  standen  im  Mittelalter  im  Verdachte 
der  Zauberei  \m.  Jndenblick),  ihre  eigentttmllche  Haar- 
u.  Bartfrisur  In  manchen  Gegenden  gab  Veranlansong 
lu  einigen  Vergleichen ;  daher  Jud  =  Os  petrosuin, 
Felsenbein  am  8chadel,  das  unverbrennbare, 
steinige  Bein,  das  ganz  einem  Kopfe  mit  spitzem 
Barte  ähnelt  (Ger.  Mltllg.  des  U.  M.-Rat  Dr.  Huber  in 
Mcmmingen)  (s.  Judenknochen).  —  2.  =  das  Volk 
der  Juden  war  ausserctem  grenzenlos  verachtet; 
daher  man  auch  den  sonst  Podex,  Arsch-, 
Schand-,  oder  Mittelfinger  benannten  Finger 
Jud  nannte  (1182),  wobei  das  christliche  Volk 
die  liegende  erfand  (D.  6lS) ,  dass  die  Juden  an 
jedem  Christi  Kreuzigungstage  durch  den  Afler 
Blut  verlören,  das  sie  dann  mit  diesem  Schand- 

finger  wegwischten. —  indan  I  '^'''^'^ '  -Baar 
-Fleiüch,  -Ktiöehlein,  -Laus,  •Nase,  -Zopf. 

Jüttel  (Jütel,  Jttdel)  s.  Guttel  (=  Gülel. 

Gülchen). 

Jüttland.  —  jüttländischo  Krankheit. 

Jugend,  Jugendlich);  sie  hat  ihr  Jugend- 
liches verloren  -  Amenorrhoea  chlorotica  (rnuU 
8«).  —  Jugend  =  Kind  (Neugeborenes)  (Tirol ; 
z.  d.  V.  1.  V.-K.  1890.  308).  —  Jngoni- Krankheiten, 
■Sünde. 

julfem   (onomatopoiet,)  =  heulend   weinen 

(Krom.  VI,  214). 

jung  (Junker)  (ludogerm.  jru  =  Jnng  «ein  ;  yuvrcn 
(juveiüsl,  Torgerm.  yuwcnkö-s  (Jurcncusl;  gcm.-germ. 
Junga,  ohd.  jung;  mhd.  June,  Kluge',  179)  =  unbe- 
jahrt. —  Junge,  m.  (Junger)  (ahd.  jungir=^Fn1ies, 
«raff  I,  602),   Penis   (Gr.  W.    IV,  2.  2377).    —   (1618) 

Jung,  n.  =  Eingeweide  bei  Hausvögeln  (das 
Entenjung,  Gänseklein,  GansekrOs),  der  kleine 
gleichsam  unentwickelte,  junge,  unansehnliche 
Abfall  (die  Jung  gans  =  acrocoUo  anscrls,  ScbmcUcr 
I,  924),  übertragen  auf  das  Geflügel  vom  fleisch- 
ärmeren Jungvieh  =  das  am  kleineren  Tiere 
allein  Verwertbure  (s.  klein).  —  Junker  (Jun- 
kerle)=lo(c»'  Junker  (ndl.  roodjonk.  De  Cock  2.'j0). 
1.  =  Kothhnnd(8.d.)alsjuckender  Hautanschlag. 

—  2.  =  rote  Hantbläschen,  die  um  die  Pubertäts- 
zeit auf  der  Stirne  erscheinen,  (VennsblOmcben), 
Corona  veneris,  Akne  (C.  v.  Schm.  302).  —  St.  Ur- 
&a»8- Jünger  =  einer,  der  an  St.  Drbansplage  mit 
Anteil  nimmt,  daran  leidet  (From.  iv,  T;  bei 
Fischart)  (s.  Bruder).  —  Jung(c,  e»),  jüngster 
Finger,  Franzosen,  Frauenbauch,  Haar,  Srufter, 
Strupf  eit. 

Jungfer, f.  Imbd.  juncvrouwe  =  Edelbftnlein,  junge 
Frau.  I>er  Stand  der  Jungirauschaft  nnr  bei  den  Ger 
manen  in  hoben  Ehren).  —  Sau-Jungfer  =  das 
erste  und  zweite  Wirbel  bein  an  der  Sticbstelle 
im  Genicke  unterm  „Hoch-Ruck"  der  Schweine 
(Birliuger,  Volkst.  1, 122.  |179.]  360.  [684];  das  vermutlich 
den  als  Zauberer  versobrieeuen  Juden  zn  at>ergUubigen 
Zwecken  dienen  sollte,  wegen  seiner  Form,  die  man  co 


I 
I 


Jungfer — Käfer. 


Jnppiter — Kaale. 


SS8 


al»  «AKse  «Ine  kleine  Figur,  Jnngfer  In  einem 

Euljer  4ider  Melzgerkufe;  es  l^t  der  sogen,  .luden- 

kooc-lien  [s.  <1.].  Aufer^tehungsknöchelchen,  Luss  [siehe 

SAuludl.  Kuenlg  ele.  [s.  d.],   diu  be<te  am  Spnn- 

ferkel  »ill  du  sogen.  „Krttuzl"  sein  lniilfl\rlrbcli'U!lle|; 

der  Cf  crhAll,  l«t  die  ,. Jüdin",  llirlliiirvr  1.  v. ;  <.  ü.  d. 

.  I.  V  -K.  ISM,  8.  101)  —  J^mgteT(n)-Ader,  -Bart, 


•Ding,  -Fell,  -Uäutchen,  Kathl,  -Kittd,  -Krank- 
heit, -Krone,  -Milch,  -Schatz,  -Schloss,  -Sekwer- 
mut,  -Surht. 

Juppiter.  —  Jnppiter- S(t>-*if 

jnBcben  (iäo-.;,  u.  ü,  xi»)  =  tiesclien,  liitsohen, 
aingultare. 


Kaat,  n.  (Eoat,  Kaht,  Kat),  I.  =  Kot,  Quat 
^(fi.  d.).  —  2.  =  Eiter  (Gr.  \v.  v,  1892.  1896).  —  3.  = 
Jimnd.  ghaet,  Mag.  Barlh.  97a]  KrebsgeschwOr,  das 

eitert  und  fault.  —  (1749)  aiwkatem  =  die  Haut 

von  Kot,  Sclimutz  befreien  (Zcligchr.  f.  d.  rhllol. 

XXVI.  Kt?).  —  Jlfu«-Kat,  1.  =  Kinderkot  bei 
[Mehlbrei-  (Mus-) Ernährung  (Mitt.  z.   b.  V.-Kd. 

U9&,  3J.  —  2.  =  Muskat  =  Mauakot  (Dlefenb,  373}. 

—  KsL&tr  Blattern. 

Kachel,  f.  kachen  im  kochen  und  Kuchen ;  ahd. 
kscbala,   mhd.  kiichcle,   Kluge',  180  =  Kochgeschirr). 

—  kacheln  =  (in  das  Oeschirr)  urinieren  (siehe 
ausserdem  Kuchen,  Topf,  Hufen).  —  ^rkacht 

O'i.  Jubrh..  D.  IM  =  coctns). 

kachezen  (kächezen,  kakatzen,  kächzen, 

kecksen)  (mbd.  cbucbaieu  =  lucblniue,  {Ijrrll,  K.  Vi.  7) 
=  hn8len,  trocken  husten  ohne  Auswurf  (Delling; 
Z  f.  ö.  V-K.  189«,  II.  73;  Or.  \V.  V,  438.  4;!9)  wie  ein 
Schwindsflcbtiger,  d.  b.  den  Naturlaut  kaka 
(s.  d.)  ausstossen,  keuchen.  —  dieKächse  (Kekse) 

—  Scbwindsucbts-Husten. 

Kacke,  f  (kacken,  Kaktns)  =  menschlicher 
Kot  (s.  gagcen).   —   kacken  (=  au»  der  lateln. 

Ifitudentensprache ;  i:yn  kacken,  D.  S6  =  cacare,  ex- 
oncrarealTum,  BejrneIII.268;  Kluge  180;  engl,  tocack) 
(dam  Kaktus;  s.  auch  Gack  und  Qaack).  — 
Kackele  =  Ei,  das  per  anum  gelegt  wurde 
tfr.imm.  VI.  Hl). 

Kader  s.  Köder  u.  Kater. 

kach  8  keck. 

kächezen  (Kächse)  s  kachezen. 

Küfer,  tu.  (—  iliu  mit  den  ,, Kiefern"  nagende 
geflOgeKe  Insekt  ocicr  Schädling,  vom  Volke  wie  die 
Raupen,  Orillen.  Egel,  Würmer  elc.  1«.  d.]  als  Alpge.MBlt 

»antgelasst)  =  Magenwurm  (s.  d.)  beim  Pferde 
JT.  M.  I,  5J).  —  einen  Käfer  im  Kopfe  haben  = 
Gehimreiiung  (Delirium)  =  spinnen  (s.  d.)  etc. 
(vCTgl.  Alp  VI,  8.  12)  (Huck  13. 15).  Alle«  kriechende 
Gewürm,  vor  dem  unsere  Vorfahren  (und  z.  Teil  heule 
noch  da«  Volk)  eines  groasen  Abschen  hegten,  war  als 
die  Gestalt  einer  Mwo  lUcbt,  eines  aipUchen  Geistes, 
Krankheiudaisoiu,  angesehen,  unter  der  sieh  dieser 
b  des  IfeDMhen  oder  Haustieres  Leib  begeben,  dessen 
Oipue  er  (u  gans  nngewOhnllchen  Aiuserungen  rer- 
■nlasMO  konnte;  der  Kifer  Ist  hierbei  als  ein  geflügeltes 
iWcÄcn  und  Wnrm  (§.  Vogel,  Sekt,  fliegen)  gedacht.  — 
7aiiWi-Käfer  s.  Knolster  u.  Magenwurm;  ein 
Ibiseber  Dämon  in  Mistkäfer-,  Maden-Gestalt 
im  Vieh  (b.  8ii.  —  Käfer- H'Nrm. 


l 

I 


Kahle,  f.  s.  Kehle. 

käken  (köcken,  göggen  tschweic]),  1.  ==  unter 
deui  Naturlaut  kdk  rfllpHen  (kachezen),  wflrgen, 
erbrechen,  Übel  sein  zum  Erbrechen  (Or.  \V.  V, 
1507).  —  2.  =  seine  Stimme  ver&ndern,  wie  z.  B. 
nach  dem  Küken  (1)  od.  Würgen  (garrire)  (Gr.  W. 
V,  49).  —  käkig  =  kränklich  aussehend  als  wie 
nach  dem  Käken  (1),  ohne  Farbe,  gelbliobt 
(Or.  W.  V.  49;  Thüringen).  —  Kack-ffirlen. 

källen  s.  kellen 

Kälte  8.  kalt 

Kämmerlein  s.  Kammer. 

Kämpfer.  —  Kämpfer-  Wunde. 

Känslein  (Känzli)  (zu  kenn,  uns  =  verdickung 

[ciavusi).  —  Känslein,  Känzli  (wurzburg)  =  llaut- 
schrundeu  innerhalb  d>;r  Hautverdickungen 
(Schwielen)  der  Hohlhand  (Fingerlohn),  von 
barter  Arbeit  (Schmeiior  I,  1267)  (s.  Ken). 

Käppel,  n.  s.  Kappe. 

kärben  =  kirben  (s.  d.),  röcheln  (Gr.  w.  V,  790). 

Käse,  m.  (Kas)  iror  dem  6.  Jahrh.  zu  den  Ger- 
mnuen  als  ciisios  [ruIgArlat.]  gedrungen,  Klnge',  187). 
—   1    =  (1508  kAse  =  gnimiae;   IDäO  kaese)  Gramiae 

=  Aagenkäse,  Angenbutter,  Schlaf  etc.,  das 
Sekret  der  Meibomschen  DrOsen  des  Auges 
(Gr.  W.  V,  2J0).  —  2.  =  1C87  kaes  =  du  Haar,  s.  d.) 
die  zu  baarförmigen  Fäden  geronnene  Mutter- 
milch (Gr.  w.  IV,  2.  12).  —  käsen  (keesen)  =  das 
Aufstossen  einer  geringen  Menge  von  Magen- 
Inhalt,  käsig  geronnener  Milch,  kurz  nach  dem 
Trinken  der  Milch  bei  Säuglingen  (Ooldschm.  lac; 
Kiihler  n,  132).  —  käsig  (kasi)  =  käsebleich  (s.  d.) 
(Schmeiler  I,  1300);  8.  auch  kask.  —  (1741)  Augen- 
Käse  =  Augenbutter  (s.  d.),  Gramiae,  Katba- 
reinlein  (s.  d.)  (Gr.  W.  I,  so:.;  D.  Mg).  —  Ferkäs- 
ung  =  Tyrosis,  die  mehr  weniger  voUstäudige 
Umwandlung  eines  sog.  Tuberkels  (=  lympha- 
tische Granulations^eschwulst)  in  einen  käse- 
älinlichen,  trockenen,  gelbweisaen  Herd,  durch 
dessen  Erweichung  dos  tuberkulöse  Geschwür 
entsteht  (Samuel  243;   Kaum.   40).   —    KäS-.Fu««, 

-Magen,  -Moste,  -Rinnt,  -  Waaaer. 
Kästen  s.  Kastanien, 
kätzgen  s.  katzgen. 
Kätzlein  .<■.  Katze. 
Käu  (käuen)  s.  kauen. 
Käule  8.  Keule. 


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Kalch. 


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■kl 

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ncM)   „unterm  widrigen  Einflüsse  des 
|JloDd  es"  zu  einer  Missireburt  in  Gestalt  eines 
nfönnlichen  FleischklumpenB   entarten,    der 
rasserbalK,  Weehselbalg  (s.d.),  Wasgerbutx 
etc.  genannt  A'urde:  noch  Hpater,  als  man  die 
"Erfahrung  geujacht  hatte,    dass  doch  ein  be- 
fruchtender Beischlaf  vorangegangen  war  bei 
>lchen  Missgeburten,  suchte  die  Volksetymo- 
Ogie  deren  Entstehung  zu  erklären  (i72o  ..wiil 
I  Weib  sniclie  rrncht  wahrend  des  Monatsflusses 
ioDdxeil]  ronxiplert  bBt",    ,,C9  litt  ein  Stuck  KleUch, 
I  kein   vollkoinincoefl  Leben  hat  ii.  weder  Dein  noch 
in{(«wi-id«  h»I  und  licmiinch  sich  m  2 — .1  Jabren  In 
Bei  Bannultcr  enlbalti-n   kann",   The$.  !<nn.  Br.  288 1 ; 
Bile  nicht  lebende,  entstellte  KötuB-  und  dege- 
|perierte  Placenta-Rildung(Traubeouiule)  (Vogel 
ici)  wurde  zumMondkalbe,  d.  h.  zum  wasser- 
ilgahnlichen,  mit  dem  Mondeinflusse  in  ätio- 
logischen Zusammenhang  gebrachten  Wechsel- 
balge O'ei  Luther;  ür.  \V.  VI.  SAtis),   Aberkalbe  od. 
Wasserbalg  oder  BOttling,  der  aber  auch  beim 
Rinde  vorkommt  (s.  Wasserkalb)  u.  vom  Land- 
manne den  Folgen  eines  Versehens  am  Frosche 
^oder  an  einer  Bulldogge  oder  einer  geschlecht- 
ücben  Vennischung   des  Menschen  mit  einer 
fKuh  zugeschrieben  wird,  so  dass  er  sphinxattig 
[halb  Mensch  halb  Tier  ist  (da  er  bei  beiden 
eben  vorkommt);  je  eher,  je  lieber  man  dano  eine 
•olche  Kuh  mit  Hsutii.  Haar  verrcbarrl  werden  (Krank 
S«7;  Coler.  R.  397).    So  |«rroi»  »ur  die  Furcht  de»  Und- 
maune*  vor  diesem  Mondkalbe  oder   (1777)  Monknlb, 
^_^da.«  er  dli»e«,  sobald  e«  von  der  Kuh  geworfen  war,  an 
^^^fedcr  Nabelschnur  mit  einem  , .seidenen"  Faden  von  der 
^^Btlutter  abband,  die«c  l'DtcrbindnaKwitello  mit  beiuem 
^HWuaet  oder  Milch  reinigte  und  den  NabeUcbnur-Reat 
^Vwleder  in  den  GeburtMchlaiich  zurückbrachte,  damit 
die  Kuh  davon  vollsUadig  getrennt  aei ;   eine  solche 
^^  Miaaseburt ,,  voller  Knoten"  { =  Pouchen)  dnrtle  die  Kuh 
^^Hvlrbt  einmal  »eben,  »onsigebt  die  Kuh  darauf.  (Bewtbnc 
^^Kttxneimittel  für  das  Rindvieh ;  Frankf.  u.  Leipi.,  8. 1*0 ; 
^^^B77T.  UcUbmon);  der  Name  dieser  fötalen  Miss- 
^^^Riildung  bei  der  Kiib  wurde  auf  alle  mensch- 
lichen Missgeburten  (incl.  Abortus)  übertragen 
und  so  wurde  Mondkalb,  1.  =  Mola  uterina,  Caro 
in  utero  nascens  (1M8,  „der  Weiber  Mole  od.  Mond- 
kalb". Ruland;   A.  v.  H.  I,   1018;   Gr.  D.  M.  n,   1111). 
aach  Uebarmutter-Uewachs;  (1C87  Mondkalb,  ..in- 
dem die  Natur  ihre  Werke  durcheinander  in  eine  Vu- 
|«r(Inung  werfend   verwirret,  so  wlnl  aus  dem  Samen 
Rnd diesem  (ieblut  ein  rechter  ungeschoHener  K1um|>cn, 
:  wir  Mondkalb  neooen  und  das  sich  gewnnlglich 
udenwn  nlcbl  enetiget  als  cur  In  der  Frauen  ihrer 
'Barmmier  und  rieh  Dimmer  mehr  od.  doch  gar  selten 
in  allen   anderen  Tieren   In  der  BArmutter,  well  diese 
keine  Monatseit  haben,  finden  lilsst",  Morlceau,  Ploss- 
BmUIsI,  676;   l«a7  Mondkalb  —  ,,ein  Fleischklumpen 
ohne  Beine,  ohne  Uelenke  und  ['nterscbied  der  Glled- 
iniTii :  der  hat   keine  Gestalt  noch  ordentliche  und 
aoacemacbte  Bildnus«  und  wird  wider  die  Natur  in  der 
ICirmntter.  nach  dem  BelachUite  von  des  Mannes  und 
Weibe«  verdorbenen  Samen  geMuget",  I.  c);  die  Tier- 
medizin unterscheidet  auch  a)  Fleisch-Mond- 
kalb =  Mola  carnosa:  b)  Blasen-Mondkalb  = 
lola  bydatidosa  (=  Traubenmole,  Blasenmole) 
oler,  a.  S9*:  Falke  1,  289;  U.  Jahrb. :  Gr.  W.  VI,  2004. 
*).    Mondkalb  ist  auch  =  Ulenisflbrnid,  Cyst- 


ovarium,  ..ein  flelschicht  und  sehwammicbl  Gewächs 
in  der  Mutter,  ein  Stück  aderig  Fleisch  ohne  Kein  und 
ohne  Leben"  (BAuml.  .513);  (vergl.  Kugel).  —  2.  = 
der  Fötus  in  den  ersten  Schwangerscbafts- 
Monaten  (Gr  w.  vi,  S48«).  —  3.  =  Abortus-Mole 
(Zw.  9U6;  Schw.  138;  Platner  II,  179.  480)  =  Mond- 
kälber ,  die  aus  Überresten  der  Placenta  oder 
Aburtusmole  entstehen  sollten  (s.  ausserdem 
Mond).  —  Mütter-Kalb  =  das  in  der  Gebär- 
mutter wachsende  Wasser-  oder  Mond -Kalb 
(Wechselbalg,  Wasserbalg  etc.)  (Zw.  906)  (Uterua- 
Äbroid).  —  (iMS)  Nieren -Kalh  („wenn  30  und 
mehrer  Kälber  aiil  einmal  geboren  werden ;  jede<i  ein 
Finger  lang,  Coler,  R.  397)  =  C'horion -Myxom,  ein 
Konglomerat  yon  traubenäbnlichen  Wasser- 
balgen  (degenerierten  Chorionzotten),  das  das 
Volk  den  männlichen  Hoden  (Nieren)  vielleicht 
genetisch  zuschrieb  od.  den  flberflrissig  Wasser 
(Harn)  bereitenden  Nieren.  —  .S'^«cA--Kalb  = 
Wasserkalb,  dessen  Zellgewebe  speckig,  fettig 
infiltriert  ist  (Schwel«;  Falke  II.  :ab;  Zipp).  —  per- 
kalben  =  ganz  fehlerhaft  ein  Kalh  gebaren, 
verwerfen,  namentlich  epizootischer  Abortus 
(s.  kaupen)  (Falke  II.  40i).  —  WaM<T-Kalb  (ahd. 
uuazarcholp  "=:  hjrdrnpa,  (iraS  IV,  391;  13.  Jahrb.  wa.<>ir- 
kalp  =  seta.  1).  Kil ;  r.>60  wiuerchalp  =  eine  im  Leitw 
wnehsendc,  den  Rauch  lil&hende  Ueschuiilst.  PtelHer 
M.  4«;  mhd.  wauerkalp,  Lexer  .T70;  wem  der  panoh 
zcplat  [s.  blühen]  ist.  dem  das  Wasserkalb  wachst;  wem 
der  fiaiicb  vust  geplaet  Ist  oder  wem  das  wacsercbalb 
wachsen  wil,  Schmeller  I.  1238;  1429  wasserkalb  =  Toles 
(=?J,  D.  II,  3«6),  1.  =  die  Molenschwangerschaft 
und  das  fötalrhachitisch  geborene  (kretinöse) 
Kiml  oder  haarlos  geborene,  gleich  entartete 
Kalb,  das  man  mit  dem  Wasser- BOttling  ans 
Kalbsbalg  verglich  (Abbildung  s.  Ranke  II,  34»; 
Frank  387;  Zeltschr.  d.  V.  f.  V.-K.  189C,  8.  £6;  vergl. 
Oxhott  =  Ochecnhanpt  als  Fliisslgkeilsbalg) ;  (1687)  aber 

auch  das  unreife  Kind  (=  SchOrtfen  od.  SchQrf- 
lingj  s.  Schorf)  (Georg,  410).  —  2.  =  vermutlich 
auch  wegen  der  Laien  leicht  möglichen  Ver- 
wechslang der  Schwangerschaft  mit  Hydrops 
ascites  et  ovarii  auch  -  Bauch-  und  Eierstucks- 
Wassersucht  (=  Hydropisis  gravida,  s.  Infantia) 
(Du  Cange  IV.  3ö2),  die  man  sieb  beim  Ausbleiben 
der  Geburt  und  Fortbestehen  des  Ascites  oder 
Hydroovarium  als  pathologisches  Produkt  einer 
stagnierenden  Masse  vorstellte  (Lammert  246; 
Scbm.  I,  1239).  —  Das  menschliche  wie  tierische 
Wasser -Kalb  ist  eine  Hautwassersucht  mit 
Höhlen wassersucbt.  meist  auch  mit  kongeni- 
taler Rhachitis  (Kretinismus?);  die  kleinen 
F'Osse  stecken  tief  in  wasserig  gedunsenen, 
speckigen,  faltig  aufgebauBchten  Uantge- 
achwttlslen ,  die  bei  der  Haarlosigkeit  des 
Kalbes  ganz  das  Atissehen  eines  wasserge- 
fflllten  Lederscblaucbes  haben;  beim  mensch- 
lichen Wasserkalbe  (Kretin)  ist  „eine  erwach- 
sene Haut  Ober  einem  verkümmerten  Skelette" 
(Vircbow)  es,  welche  die  ganze  Abscbeulichkeit 
dieser  Monstrosität  hervorbringt  (s.  Ranke,  d.  M. 
II.  .<M'.i;  Krank  387)  (s.  Mondkalb)  —  Kalbe-, 
Kalbs-,  KOlhex-Äuge,  -Drüse,  -Euter,  -Fieber, 
•Lähme,  -Magen,  -Milch,  -Mumie,  -närrincA, 
Sn**,  -Ruhr,  -Sack,  -Sucht,  -Zahn. 
Kalch,  ni.  B.  Kalk 


368 


Kaidaunen— kalt. 


Kaldaxmen,  f.,  pl.  (mtl.-lat.  colduna.  Du  Gange 
II,  2K;  kcitisdi  i'oliiildyn  —  Dnrm ;  s|>ttt-mlid.  raldftue, 
koldun,  Heyne  III,  273^  uiüdunin,  coldunc,  Du  <°aage 
VIII,  U3;  Ableitung  de*  (irundwortei  ciüdümeu  von 
im.  cnlidus,  cjtldus,  Kluge'.  182,-  15.  Jalifti.  kaldane, 
kolduuf,  caldiinc  =  scruUnum  omosiur  [omcntuni| 
purrura  Irurlupu,  Kuttcllleofc],  praccordta,  D.  396.  396. 
47t.  S211  =  strii>in,  Mirpo,  D.  &,">«),  1.  =  (iaB  dampfende 
Kingeweide  frisch  geschlachteter  Tiere.  —  2.  = 
aber  auch  Einpeweide  der  Menschen  (Heyne  III. 
27.^;  Klplnpaiil.  d.  Miltclaltor  190;  Kcst  kvltlRch.  Kultur 
in  Deutschland?).  —  3.  =  dann  Gedttrme,  Kutlel- 
Heck  (8.  d.)  (nach  Gr.  W.  V,  Ol ;  nur  md.  u.  ndd.  Wort). 

Kalender,  m.  (16.  Jaluh.  kalender  atu  lat.  calen- 
darium  =  Zeitbuch.  Tageweiser;  engl,  calenturc;  nach 
A.  V.  H.  1,  263):  1.  =  „eine  besonders  fremde 
Krankheit  (Seefieber,  Matrosenfleber?),  womit 
besonders  diejenigen  ergritfen  werden,  die  nach 
Weatindien  schiQ'en,  wenn  sie  nahe  gegen  den 
Sonnenwendzirkel  (Tropico)  kommen;  sie  äus- 
sert sich  durch  verdorbene  Einbildungskraft, 
Schwache,  ungleichen  und  langsamen  Puls  ohne 
Fieber,  ohne  Hitie".  —  2.  =  der  3.  psalter- 
fKrmige,  wie  ein  Kalenderbuch  (Bflcblein)  in 
Bl&tlerreihen  gelegte  VViederkäuermagen  (Gr.  w. 
VI,  1190).  —  Das  Alter  hat  den  Kalender  am 
Leib  =  verspürt  die  Jahreszeit.  —  Sie  hat  den 
Kalender  verloren  (siebenbürg.  Saobaen)  =  sie 
i!<t  schwanger,  weil  sie  nicht  mehr  nach  dem 
„Monatlichen"  r.u  reclinen  hat  (Plosa-Barteli  I. 
tiw).  —  Sie  hat  rot  im  Kalender  =  sie  ist  monat- 
lich so  regelmilssig  menstruiert  (Or.  W.  VIII.  12S9). 
wie  die  rotgedruckten  Tage  im  Kalender  regel- 
niHssig  sind  (s.  Kardinal). 

Kalk,  m.  —  Kaik-Bade,  -Materie,  •Niere. 

Kalke,  f.  (altnord.  kiälkl;  13.  Jahrh.  kalke,  D.  II, 
SM)  =  Submentum  (s.  Kelch). 

kallen  (tli  xum  IÖ.  od.  n.  Jabrh.;  abd.  challün; 
mhd.  kallen)  =  laut  reden,  schreien,  garrire  (or.  w. 
V,  69) ;  (vergl.  Gall).  —  (17.  Jahrb.)  Cnkallen,  n. 

—  mit  einer  Stimme  reden,  die  nicht  melir  ballt, 
verfallene  Sprache  (F.  Kr.  B.  489).  Dan  (kUlaen  =  ) 
kelzen  (s.  d.). 

kalt,  Kalt,  n  Kälte,  f.  (genn.  Wunel  kal-  = 
kiibl,  gclare;  gutli.  kald»;  abd.  kalt,  cbaltl,  f.;  mlid. 
knll,  kelte,  Kluge'.  1S2;  eigentlich  =  gelroren.  Wärme 
entbehrend;  engl.  cold).  —  kalt,  1.  =  der  Gegen- 
satz zur  natürlichen  normalen  Körperwärme, 
Lebenswttrme,  Krkaltnng,  Erkaltung,  die  Todes- 
killte,  die  kalte  Natur  (a.  d.)  oder  kalte  Kom- 
plexion, die  den  vier  Elementen  (s.  d.),  speziell 
dem  kalten  Wasser  entsprechend,  im  Gegen- 
satze stand  nach  den  früheren  physiologischen 
Anschauungen  zu  der  heissen  Natur  (s.  kalte 
Krankheiten,  Flüsse,  Gebrechen,  Schaden  etc.). 

—  2.  =  die  abnormalen  körperlichen  Wttruae- 
imil  Kältegrade,  Frostemptindungen  bei  Fieber, 
Schmerz,  Alter  etc.);  kalt  =  afebril,  fleber- 
hiuelos,  scimerilos.  —  3.  =  Kolt  =  Kolk  (s.  d.) 
(D.  131 ;  Fulke  II).  —  4.  =  kalt  aus  lat.  callda  entstellt. 

—  Kälte,  f.  1.  =.;  das  Kalte.  —  2.  =  die  kalte 
Natur,  kalte  Komplexion  (s.  Frauennatur);  (I3tl0 
die  cbelton  bat  der  Mensch  von  dem  Lult(-£lement), 
Pfeiffer  20)  =  Schleim,  Phlegma,  Katarrh  imd  3.= 


Fieherfrost  (1120  die  eaeldc  =  tebrli;  l.V)?  i 
ran  den  vierden  dofrhe  =  febril  quartana,  D.  22S.  477; 
engl,  to  vatch  nold  =  sich  kalt  holen,  einen  Schnupfen 
bekommen ;  wir«!  besprochen,  Frlscbb.  53).  —  Kalte,  n. 
(mhd.  dai  kalte,  Lexer  118;  mnd.  dat  koldc  oder  de 
rede.  Mag.  Barthol.  l$9a;  14M  daz  kalde  =  febril  yuoU- 
diana,  D.  154;  Wm  da«  Kalt  =  das  Fieber,  Schmeller 
I.  1241  tr. ;  lö.  Jahrb.  dat  kalde  =  febrix  [in  einem 
Manuskripte  Segcnsprucb).  H.  Z.  XVIl.  429;  BoSmonn. 
Man  -Sehr.  f.  Bchlealen  1829,  I.  90;  BlrlingcT.  Sitten  1. 
447;  1500  die  colde  =  rcbrl».  D.  II.  16»;  1507  dol  kalte; 
1612  da«  Icolt  =  trigor  febrU.  D.  247;  151$  da»  Kalt  = 
das  kalte  Fieber,  das  kalte  Web,  febrls  «ynooha,  febril 
algida;  1582  dos  Kalt  =  der  Fröier,  Gr.  W.  V.  83.  8«; 
lS4r>  da«  Kalte  =  das  Heber.  Coler,  H.  A.  183;  1709  dos 
Kalte  =  Fieber.  Gr.  W.  V,  86;  1754  das  Kalte  =  febriii, 
A.  T.  H,  I.  630:  [Schwel«!  das  Kalt  =  Fieber.  Gr.  W. 
V.  87;  Schw.  199;  Zeitschr.  f.  d.  Mjrthol.  IV.  1(J7; 
[Schwab.]  da»  Kalte  — Wechselflcber.  Meyer  519;  °t  koole 
=  Wechselfleber  [Oldcnbg.].  Goldschm.  17.  125;  (Xcu- 
RuiiplnJ  koUct  =  kaltes  Fieber.  Z.  d.  V.  f.  V.K.  1897. 
S.  70 ;  ndd.  kohlt  =  kaltes  Fieber.  Frisehb.  &3 ;  [Pommeml 
dos  Kalt«  =  Fieber,  Wultke  168).  —  das  Blftlte  ist 
demnach :  1.  =  jedes  mit  Kultegeffibl  oder  Frost 
(Schüttelfrost)  einhergehende  Fieber  (nament- 
lich Kebris  rheumatica),  Febris  epheraera,  Kalt- 
weh, kalter  Siechtag,  Kaltvergicht  (s.  Gicht), 
l'algide,  la  Q^vre  froide,  le  froid  (Schmeller  I,  1242; 
Heyne  III,  276).  —  2.  =  speziell  das  Wechselfleber 
als  typisches,  mit  Schüttelfrost  beginnendes 
Fieber,  Malaria  intermittens  =  der  Frürer  = 
Stadium  algidum.  —  3.  =  (1618)  kalte  Seiche, 
kalte  Pisse,  Stranguria,  Harnstrenge  (Tripper; 
Gonorrhoe»  =  pissa  „calida")  (Gr.  w.  V,  87 ;  Schm. 
1, 1242)  (g.  kalt  4).  —  4.  =  das  Zeichen  der  kalten 
Natur  (Phlegma,  Schleimkatarrh ;  s.  kalte  Netze 
oder  Seiche).  —  5.  =  was  sich  kalt  anfühlt.  — 
Kälten,  n.  (ICOfl;  v.  M.  II.  120 ;  dy  keld  oder  der 
aeuche  =  febri.H.  D.  n,  169)  =  eine  kalte  Empfin- 
dung oder  Fieberfrost  haben.  —  Kaltigkeit 

(14. — 13.  Jahrb. ;  mud.  koldecbeit,  J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV, 
140)  -  der  Zustand  der  Kälte  4  —  CMera-Kälte 
=  das  Stadium  algidum  bei  der  Cholera  morbus 
(Kopp  II,  526).  — Dn7^en<ajs-Kalte,  n.  (ndd.darden- 
d^gikolde.  Fromm.  VI,  28»)  =  Stagiges  Fieber  (s.  d.). 

—  £rkältun^  i.\h9i  iTkuitung,  Scb.  177)  =  eine 
Modifikation  der  Erkaltung,  d.  h.  der  Zustand 
und  die  Eiiipiindung  hochgradiger  Erhöhung 
des  Wärmeverlustes  oder  hochgradiger  Vermin- 
derung der  Wttrmeproduktion;  eineTemperattir- 
depression  leichteren  Grades  führt  zur  Ver- 
kühlung (s.  d.),  d.  h.  zu  krankhaften,  anter 
Umstünden  noch  ausgleicbbaren  Störungen  ein- 
zelner Organe  (sogen.  Erkältungskrankheiten, 
z.  B.  Schnupfen,  Diarrhoe,  Rheumatismus, 
Amenorrhoe,  Hantröte  etc.).  —  erkaltete  Nerven. 

—  /leier-kalt  (ISei;  engl,  foverisb  cold  with  pains 
in  ihc  limbs  =  Typhus.  Vicrordt  75)  =  durch  fieber- 
hafte Krankheit  kalt  sich  fühlen  (Or,  w.  iii,  1622). 

—  0{i«(i(r- Kälte  (16S2  kaelte  In  den  Glie<iern.  OUL 
IV.  131)  =  Gelenkrheuma.  —  Leidirti -Kälte  = 
Algor  mortis.  —  (1483)  Afat/en-Kälte  =  Magen- 
Katarrh  mit  kalter  Natur  (=  Schleim,  Phlegma) 
(c,  T.  Mgbg.)  —  üf uMer- Kälte,  1.  =  angeblich 
kalte  Natur  =:  Katarrh  (Phlegma)  des  Frauen- 
Organes,  der  Gebärmutter,  die  (durch  den  Ko- 


I 


Kamel— Kamm 


KamiTier— Kainp. 


25? 


Üleriliiat  verursacht  (Cir.  W.  VI,  281») 
1«  Manner,  kalter  Baaer,  kalte  Hef- 
).  —  2.  =  ein  hysterischer,  nervöser 
[er  (anämischer  Frost)  hei  schwangeren 
eissÜQHBJgen  FrauPn  (A.  t.  ll.  I,  807).  — 
f/arr-Kälte  =  Kigor  (t.  B.  bei  Cholera) 
Dti.  390)  (Slarrfrost).  —  (H77)  das  um- 
'.  Kalt  =  eine  Kpizootie  (Schmeller  l,  12«), 
aa  Anfatigs-Symptom  einer  tieberhaflen 
onskrankheit  bei  Tieren,  welche  wie 
mon  umgeht  (s.  d.)  —  Hauplsucht  beim 
—  Ferkältu»^  =  die  hautigste  volks- 
i  Krankheitaursache,  der  zu  abnormer 
des  Körpers  nnd  Schleimhautkatarrhen 
de  Zustand  stUrkerer  Verkühlung  (s.  d.), 

Febris  ephemera  (TBiilt  b;  holt,  xtrarc 
Iheid  =  Katarrh).  —  (17.  Jahrb.)  verlegene 
=  verlegener  tjchleim  (Phlegma)  =  kalte 
e,  8.  verlegen  {F.  Kr.  b.  va).  —  Kalt- 
e,  tr,  e»])  Abacets,  Atem,  Bauer,  Beulen, 

■blUlig,  Brand  (u.*),  Bretten,  Brunt, 
igkeit,  Feuer,  Fteber,  Flüsse,  Gebrechen, 
n,  OestkvuUt,  Qetaeht,  Oewerb,  Gicht  (u.*), 
BCM,  Gischen,  Glieder,  Hand,  Uarn, 
»,  Hauptßusi,  Hauptweh,  Hefmutter, 
Husten,  Katarrh,  Koortsen,  Krankheit, 

Leut,  Lungen,  Männer,  Magen,  Mark, 
le,  Milzsucht,  Mutter,  Narr,  Natur, 
1,  Nette,  Oedan ,  Pein,  Fest,  Pisse, 
XI,  Samenflass,  Schaden,  Schlag  lluss, 
I,  Schmerz,  Schweiss ,  Seich,  Seuche, 
\g,  Siechtum,  Stechen,  Sudtt,  trockener, 
VaubtucJU,  Vcrgicht,  Vergift,  Verstopfung, 
^ehtag,  Weiber,  Zipperlein. 

lel,  n.  [Mmlt.  gamal ;  goth.  albandiu,  a.  Ele- 

—  Kamel- Ti^. 

llet  <=  g(e)hummelt,  ohne  HOrner  (scbm. 

Un  (Kamp)  Ivorgerm.  Rombho-  [Y'<[i<poc1  = 
ea  Werkzcng;  altgerm.  kamb  =  Kamm;  goth. 
ahd.  kamb,  champ;  mhil.  kam  =  Kamm  =  mit 
Teraehenes  OenU  (mit  wcilcttcm  Sl  nne],  Kl  uge  ', 

-  Kamm  (Kamp,  Kaempf),  1.  —  der 
Teil  des  Halses  bei  Tieren  (Pferd),  auf 
lie  Mahne  wachst,  vom  Kammhaare, 
unmflhnlich  angeordnet  ist  (isgi*;  Srb.  177), 
en  Halsteil  übertragen.  —  2.  =  das 
blfieisch  (Kaniplgratstück)  zwischen  Bug 
iacken.  —  3.  =  vom  Tiere  auf  den 
hen  flbertragen  =  Nacken,  Schopf  (or. 
lai).  —  4.  -•  (H83)  die  behaaitc  (s.  o.  1) 
gegend  (kamp,  >U  rlax  pi'isehel  [•>.  Ilueücbel 
tefat;  kamp  <lä  die  rauben  pfischc  warhsent; 
In  semllche  ucfb  tiai  In  der  kampb  tmrlrt  [nlciift 
ll]  all  df  man  l>cy  ir  «ein  gcwcst,  daz  Int  aiu 
Tech,  ScIuDeller  I,  lJf4)  =  txiw^  Hippokrmü«, 
loicnl,  Fuchs,  Hlppokr.  I,  Vlh,   Kossm.  9.  XII: 

fettl)^lonc;  pecten;  mona  Veneria,  piibcs, 
.,  aohmoHer  I  12«),  D.  418;  I*r.  I,  313). 
^  Kamp  («u  ahd.  kaml>  =  Kamm  =  crl^ln), 
gante  Pamibein,  das  bergförmig  ab- 
I,  wie  ein  Kamm  aufragt  (11.  Z.  ,\V,  :ui7, 
K.  w.  91)  (s.  Kamp)  —  F^IrMcA-Kamm 
iincnla,  eine  gezackte,  papilläre  Haut- 
rung,  die  fleischrot  i»!  (lir.  \V.  III,  U'.y). 


—  A'aAiU'n-Kamm  (z>i  ahd.  kampa  =  crista  püli, 
Heyne  III,  279),  1.  =  (flbertragen)  spitze  Kondy- 
lome (s.  Kleinod),  papilläre  Hautwucherungen, 
die  dem  Hflhnerkamme  gleichen  (cr*tes  de  coq, 
BrlM.  116;  crista  gnlli;  Köhler  II,  561).  —  2.  =  die 
sogen.  btrahlgruben-HOgel  auf  der  Innenfliiche 
des  Hornstrahlg  am  l'ferdehufe  (Falke  1,  412).  — 
(I64.i|  P/'errff-Kaempf  =  Kamm  1  (Coler,  H.  A.  81). 

—  Trauben -Kamm  =  der  angeblich  durch  den 
Genn8Svonatii;el.ieerten  Weintrauben  (Trabern) 
-stielen  (  =  Traubenkanim),  auch  des  Beeren- 
laubes entstandene  Knoten-.^usschlag  auf  der 
Haut  des  Rindes  (Falkell,  37.5)  od.  Pferde-Muuke 
(s.  Träberkrankbeit).  —  Kamp-SeAicä'ren. 

Kammer,  f.  (Kämmerlein)  (ein  mittelalterliches 

Knlturtvort  ans  dem  [gem.-rom.]  camara  =  Zimmer, 
Camera  =  domui  lapideus.  Du  Gange;  griechisch: 
xa|i,apa  —  Raum  mit  gewölbter  Decke;  ahd.  chamara 
=  Qemach ;  mhd.  kamer,  Kluge',  183  =  Inncnranm), 
1.  =  hohlenartige  Abteilung  im  menschlichen 
Körper  (Herr,  Auge,  Uterus,  Ohr,  Gehirn) 
(Ur.  W.  V,  in).  —  2.  =  taschenförmige  Ver- 
tiefungen in  den  Gefilsswandungen,  z.  B. 
Kämmerlein (1C77 kammcriein, H}Tti, k.  w), solche 
hinter  den  Venenklappen.  —  3.  =  (in  Bannfor- 
meln, Frlachb.  71)  Hiiuslein  (s.  d.),  der  Oll, 
wo  die  als  Krüte  (s.  d.)  gedachte  (.iebarnintler 
ihren  Ruheplatz  bat.  —  die  Kammer  ward 
enllochen  —  die  (Uteru8-)Kammer  (3)  hat  ein 
Loch  bekommen,  die  Geburt  ist  vorüber  (Gr. 
D.  M.  II,  iiu).  —  Ju^cn-Kammer  =  der  Raum 
im  Auge  zwischen  Hornhaut  unci  Linse.  — 
Denür-Kammer  =  Cella  memorativa  in  capite 

(HS2;  1  ICC  (luncttamme- =  cellula  memorativa,  D.  II, 
83)  (s.  Zelle  n.  Uirnkammer).  —  (1677)  Herz- 
Kammern,  1.  =  Herzbeutel,  Herübitusl,  Peri- 
cardium  (Hyrtl,  K.  w.  83).  —  2.  =  die  beiden 
Herzhohlen  (\'entriculu8  cordis)  im  mensch- 
lichen Herzen.  —  3.  =  (Jagdspr.)  der  Ort 
zwischen  den  Vorderlilufen  unter  den  Bügen 
der  Jagdtiere,  wo  die  Rippen  enge  zusammen- 
kommen, und  wo  das  InngerSusch  (Herz) 
liegt  (fir.  w.  IV,  2. 1250).  —  (1879)  ifim-Kammer, 
1.  =  Hirn  Ventrikel  (Gr.  W.  I,  114).  —  2.  =  (1483} 
Schädelgruben.  Nach  C.  t.  Megenlierg  hat  die  Ue- 
hlm.'chale  3  Kämmerlein  (Zellen,  Gruben):  eines  tiir 
die  Phantasie  oder  EinbUdung,  eines  dir  die  Vemantt 
und  eines  Iijr  da«  OedAchlnU  (S.  Hug  U.  Zelle).  — 
(1676)  Lu/t'Kammer  =  Luftröhre  (Bronchus) 
(Hyril,  K.  \v.  107)  als  Luftraum.  —  (IGOl)  Nteren- 
Kammer  =  das  Nierenbecken  (Hyrtl,  K.  W.  12.1) 
als  Hohlraum.  —  (i79.'>)  Spa/-Kammer  =  die 
Stelle  am  Pferde-Knie-Oelenku,  wo  durch 
räumliche  Ausdehnung  der  Gelenkkapsel  ein 
sogen.  Spat  (s.  d.)  sich  ausbildet  (AbUg.  84).  — 
(1077)  S/;cMf-Kammer  des  , Milchsaftes  =  Cy- 
Blerna  cliyli  (Hyrtl  K.  W.  123).  —  Kammer- 
Gang,  -Lauge^  •Mduslei*. 

Kamp  ',  m.  (aus  IhL  campns  =  eingehegtes  Stack 
KcUl ,  camp\is  Murtis  =:  Kampifeld ;  mndl.  kamp, 
Kluge',  1831.  —  Der  kommt  bald  nach  Küsters 
Kamp  (Mecklhg.;  Zoltschr.  d  V.  f.  V.-K.  1S94.  S.  187) 
=  auf  Mesners  Alm  (O. -Bayern)  =  er  stirbt  bald 
und  kommt  dann  in  den  Friedhof  (Maden- 
linf,  H.  ll  ). 

IT 


8SS 


Kamp — kapores. 


Kappe — Karbunkel. 


K&mp ',  ni.  Ivcrtnutllcb  cntsUaOeu  hiii«  kii|>pvu 
if.  <l».l.  kapcii,  Or.  W.  V.  l.-M.  195);  Kamp  (l'-OO  kiini|.) 
=  der  „Wolf  (8.  •!. ;  Erylhema  iiitertrJKO, 
lupag),  der  Kinrieis,  das  Frattsein  der  Haut 
(H.  Fnch.«;  ciint.  kaoropo  =  „ein  zabmcr  Eber",  Heyne 
tn,  282)  («.  aiirli  Kamin). 

Kampf,  m.  («n  Kamp ',  «.  <!.).  —  Todrs-Kajxipt 
8.  Tod  (Z.  d.  V.  f.  V.K.  ISM.  IS6;  mll.  Akodc,  Kosam. 
XVI).  —  Vemia-K&mpt ^  Coiiu«  (F.  HoHm.  VII.  i»6i. 

Kanada.  —  Kanadische  Krankheil. 

Kanal,  'll.  (1n<  rnuullv  >u  CAnna  =  Kobr,  Kmiu, 
E.  l»T/  =  Rohr^can;;,  Uulil-Grube  (li.  Pfcnlcn)  = 
Hobel,  «.  d.  (ir.92,  Scb.  228). 

kanen  f^.  K»liin  u.  quinen. 

Kanker,  ni  (Kanzer)  (umlt«  dentsobc  Bildung; 
germ.  gongro  (f  «.•c'po?  =  Auswucbn],  diizu  :  Y^YY ?'•">"» 
=  krebmrtlgcs  Geschwür  und  caacor;  «hd.  i'«ncher 
Oraff  IV,  4^,  cantMir,  cbaiichur  =  Krchsschndeii  an 
Pflanzvn  und  Haumon ;  1496  oanirrcnu  —  St-Iiankcr- 
genchwiir.  »"ucbs  I,  30;  1A.'>4  kancker:^  KrebskrankUeit, 
DeCock2i<3;  ir>74  kankcrkrnnt  —  cicborinin  intybiis, 
Rrebakraut,  Jossen  9H;  engl.  canker  =  Ton  einer  an- 
steckenden Krankheit  xerfreiucn  werden,  Kalterhm.  I, 
93;  canker rose  =  wilde  ltosc  =  llngcbutlc).  —  Kankei 
Ist  Vermischung  des  gut  germanischen  gongro  mit 
einem  griechischen  oder  iatcinlscbcu  Frcmdworle 
(Kluge*,  184;  da«ii:  Schanker  [s.  d.],  Gr  \V.  V,  163 
[>.  Krebs];  l.t.  Jahrb.  eyn  sere  dat  bot  de  Cancer  na 
dcme  crenete  |Kr«bs]  uude  so  grell  et  inwarl  alzo  de 
orevet  achter  nigghe  crupet  undc  leuct  .  .  .  nnde 
«trouwc  dat  in  den  cancber,  Maglst  Barth.  9Aa,  I)  - 
Carcinoma  =  canceroma,  canccrauma  ~  aposlemata 
retrogrcdientio  utcanccr,  quod  genus  morbi  incti- 
rabile  mcdici  derirato  nomine  a  canccrc  canccrauma 
Tocitant  =  c«ncrenum,  Dut^ange  U,  81;  ndl.  knnkerbloem 
=  Papavcr  rbooas,  Roll.  17S  =  Blutsaugerblume;  ndl. 
kanker ,  De  Cock  12 ;  kankerachtig  =  krebslg,  rftudig, 
].  c.  90;  I'ierer  7).  In  der  Wortsippe  Kanker.  Kanxer, 
Gangriin,  Schanker  spiegelt  »ich  die  Kliglicbkcit  der 
frühmittelalterlichen  ücschwnist-  nnd Geschwür-Lehre; 
ile  bedeuteten:  1.  =  Auswuchs  mit  Geschwörbil- 
dang,  und  zwar:  a)  Krebageschwür  (Kaniier) 
(14r>7  eyn  gcatookeltc  maledie  dy  man  nennet  den 
kanker,  Kricgk  I,  527)  (Carcinom;  siehe  Krebs); 
b)  Lupus-iJeBchwnr(  =  NoIi  tne  längere;  Kank- 
roui);  c)  syphilitischer  Schanker  (s.  d.);  d)  der 
Wolf  (Fuchs  T,  3H).  —  2.  =  brandiges  CJesebwür 
(Uijngraeiia)  überhaupt,  namentlich  an  den 
Schienbeinen,  be«w.  Unterexlreiniläten. 

Kanz,  rn.  s.  Kons  u.'  Kflnslein. 

Kapaun,  m.  («ngls.  capun  =  galiinnceus,  Kluge  °, 
18.') ;  D.  2ÖC ;  engl.  cni«in ,  nhd.  chappo  aus  dem  lul. 
cappo;  gcm.-rom.  cappöuem  ;  1406  capono».  Du  Gange 
n,  143 ;  mbd.  kappün  =  gallinaccus,  castratus  =  1 183 
homo  castratus,  C.  v.  Megbg. ;  1IS.1  olu  maiden  oder 
ein  cappaun  [daz  ist  ain  man  der  seiner  gczctiglein 
iiibt  liBt]  der  ist  pocser  »iten.  C.  v.  Megbg.;  Scbmeller 
I.  1M9II.;  1701  liomii  ca.stmiu«)  =  Knniich  (s.  d.).  — 
(1683)  jifotmgrammischc  Kapaunen  =  impolente 
rodagraistcil  (Fiscbart ;  ür.  \V.  V,182;  Heyne  UI,  288). 

—  Kapatmen-S/fin. 

Kaporal  ».  Korporal. 

kapores  (ein  hubriUschcs  kaporab  =  der  gcsrhlRcb- 
tetc  Opferbahn ;  kapporelh  =  8übnopfer)  =  kapul,  tot 


I 


(Sehnulcr  Mi].  „Am  Vorabondo  de»  jüdUcbcn  Ver- 
siihnungstages  wird  das  sog.  Kuporrhühndlan  Stelle  des 
Sün<lenbocki  goscblacbtet"  (Klelnpaul  66). 

Kappe,  C  (Kapuze)  (nicht  ror  dem  S.Jahrbaodert 
aus  dem  int.-lai.  eui>|>a=  Mantel  entlehnt;  shd.  chappt 
=  Mantel;  mhil.  kappe,  ndl.,  I.j77  cappckcn  =  KApp- 
eben,  D.  4'iO  =  maDtclartIgos  Kleid,  Kopfbedeckung, 
Kluge",  18.'i  —  Haube,  baubcnartigc«  Klcidangistüek). 

—  Kapuze  (aus  mtl.  capncium,  ilal.  capucclo  ent- 
lehnt -  .Mc>nchBkapi>e ;  dazu  Kapiliiner,  Kluge*,  186). 

—  Kappe,  l.  =  die  Eiterhanbe,  das  Eiter- .\uge 
am  Abscess  =  Kftppele  (Huck  72).  —  2.  =  eine  Haat- 
verdickung,  die  wie  eine  Haube  oder  Kappe  am 
Hintergelenke  eines  Pferdes  aufsitzt  (Gr.  w.  V. 
195).  —  3.  =  (1776)  Haube,  Netxmagen  der  Wider- 
k.'luer  (Heim  17).  —  £/W-Kappe,  1.  =  die  Tarn- 
kappe «ler  Klben  (Muratne,  s.  Ketielkappe).  — 
2.  =  alte  Weibsperson  (s.  Mumme)  8chm.  1, 1268). 

—  G/Uci-g-Kappe^^fTltlckshaube  des  Kapuzen-  ^ 
kindes  (l'r.iuell  VI.  20.i).  —  Lf/i'-Käppel  (Weissen-  ^ 
bürg;  l.alstncri.  1.56)  =  (ler Name  eines  Alpdamona 

(s.  J.«tEel),  der  eine  Tarnkappe  (Hütchen)  trägt 
und  Ali>druck  macht.  —  (1197)  Lor/i-Käpplein 
(loch-kappelln,  Hyrtl,  K.  W.  202)  =  Praeplltium  clito- 
ridis  in  rima  vulvae.  —  ScAicanz-Kappe  =  Prae- 
piitinm  als  Haube  fflr  den  Penis  (Hyrtl,  K.  w.  m). 

—  verkappt  =  verhnllt,  verlarvt  (s.  d.),  wie  ein 
Dttmon.  —  Vrannt-Kappen  =  Hungergrubebeim 
Vieb,  die  l>ei  Hunger  eiiifilllt  als  „HungerlQcke", 
wenn  es  sich  aber  vollgefressen  hat,  als  eine 
kappenartige  Aufblähung  sich  zeigt  (von  Magen- 
Gasen),  wo  man  den  Luftstich  macht  ((Jr.  w.  v,  fl 
195).  —  Kappen-S^anrfer.  —  Kapuzen- /lind.        " 

kappen  (lü.  Jahrh.  gekappet  ==  gallinacens,  eastratni. 
D.  It.  188)  =  spalten  (s.  Spat),  abhauen  (couper) 
=  durch  Spallschnitt  die  Hoden  entfernen.  — 
(1618)  Kappen  =  Scblagbenle  (Schmeller  I,  1370; 
Kluge  *,  IS-j). 

Kappes,  m.  (lu  mhd.  kabez  =  Koiifbohl  [Dalls 
Torre  19];  übertragen)  =  Dummkopf. 

kaput  (17.  Jahrh.  ein  französischer  Spiclcransdruek 
für  tut  (matt)  im  Spiel)  =  entzwei  sein,  tot  (Wn»t- 
niiiun  2j7;  besser  ist  wohl  Schmders  ErklUrung  602  = 
volksiiblichc  Abkürzung  türcnput  mortunm [Totenkopf] 
auf  den  <iliU)ern  der  Alchymisten .  in  denen  der  nn- 
brnucbbaro,  quasi  lote  Kückstand  war). 

Kapuze  s.  Kappe. 

Karbe,  f  s.  Kerbe. 

Karbunkel,  m.  (Karfunkel)  m .  (mhd.  karbnnkel , 
aus  dem  lat.  cartinneulus  (i'llull.  i.elsi,  Aetii]  =■  kleine 
Kohle  [s.  Kobicj  enistandcu).  —  Karfunkel  (eine 
Nebenform  unter  Anlehnung  an  den  roten  Fuuken  de* 
Koblenfeuers,  Kiugc^  18«)  =  Kohleobcule,  die  wie 
eine  kleine  glühende  Kuhle  brennt  und  rot 
gliinzend  oder  glühend,  dann  schwarzbraun  er- 
scheint, (1883)  „eine  akut  und  cirkumskript  ein- 
hergehende Kntr.flnduiig  der  Kutis  und  des 
Unterhaulzt-'llgewebeB,  welche  von  mehreren 
Punkten  aus  zu  MortitlkütionderbefalleDen  Ue-  h 
webe  und  durch  den  progredienten  Charakter  H 
zu  einem  grosseren  Brandherde  führt"  (Geber,  ™ 
Z.  Hdb.  XIV,  1.  431;  1,').  Jnhrh.  carbunculus  ein  ge- 
swcr  ist  zum  ersten  swartz  darnach  rot  als  ein  glSgcode 
[s.  Olochtener]  Kulc,  D. Hat;  l.VJtICKrbnnonIo,  U.  v.  Hemd. 


I 


I 
I 
\ 


karcbeln — Kaniöffel. 


KHrnöR'el. 


85» 


'  bösartige  bTiiUgo  Röte  dio  viel  UebrcsUiU  lu 
t";  1ST7  Carfunkol,  BoOenst.  i  Curbnnkel  = 
ticn».  Seile;  1743  Karbunkel  =  »chwanc  Pest- 
[bl.  Med.  438 ;  17.>4  Ksilunkel  =  Pesl-Carbankel, 

„^wribollch  Zeichen  und  Wirkang«n  einer 
b  geschieht  es  aueb,  dsss  man  nie  ohne  diese 
mt",  A.  T.  U.  I,  101 ;  auch  =  pnina  der  Alten 
.  Bebrend  61):  demnach  1.  =  Milzbrand- 
[arbankel,  Qble  Blatter  (Anthrax)  beim 

Hdb.  ni,  469 ;  XIV,  274).  —  2.  =  l'est-Kar- 
Ignis  pereicus  ?)  ( A.  t.  H.  I,  lOl  -,  Behrend  62). 
E^B  scheint  mir,  dass  bei  Aetius  unterdein 
Karbankeln  nichts  anders  als  Pocken 
i  verstehen  sind"  (Lcnich  34).  —  4  =  Ku- 
lis der  Haut,  vnn  der  der  Karbunkel  sich 
ch  die  Aasdebnang  und  (nach  Helm  88) 
in  asthenisches  Fieber  unterscheidet, 
le,  Blutachwär.  —  5.  =  ein  Fieber  (Basel ; 
,  212),  das  sich  mit  der  Bildung  eines 
kels  beendet  (Zw.  454).  —  6.  =  (isei)  Kar- 
».  d.)  als  Anthrax-Beule  (Heyne  m,  292). 
Teufel  als  Krankheitsdamon,  der  solche 
eiten  bringt  (BlrlLnger,  Sagen  I,  128).  — 
!rKarbnnkeI=  Pestbeule,  die  mit  Brand 
ochalfieber)  einhergeht  (Behrend  C2).  — 
^rfonkel  (I092  die  bltxlge  corlnnckel  der 

Beb.  29«)  =  Phlegmone  bei  Coxarthro- 
),  Leistenkarbnnkel,  Variola  mit  Lam- 
■  £og^-Karbnnkel  =  Milzbrandbeule  am 
iskopf  (Zlpp.  673).    —    Mastdarm -Ka,I- 

=  Milzbrand  mit  Lokalioation  des  An- 
larbtuikels  in  der  Ntlbe  des  Mastdarms 

ieh)  (Z.  Hdb.  lu,  469).  —  Müthrand-'Kax- 

=  eine  Angio-Neuruse  durch  Milzbrand- 

1- Infektion   mit  vorwaltend   phlogmo- 

DbaFakter  der  Hautentzündung  (z.  Hdb. 

Pest- 
n*).  Pustula  maligna.  -,j.^,p^,j^^^,^. 

)ailkel  =  entzündete  Pestdrflse  (Seb.  317). 
roter  Karbtinkel  =  Pestdrflse,  Pest-  Kar- 
Pestilenz- Aposteme,  die  bei  Abscess- 
(Phlegmone)  ilusBerlich  rot  werden  (Or. 
1289).  — £o<;-Karbankel  =  dasselbe  wie 
ndkarbunkel,  aber  durch  Rotz-Infektion 
uns).  —  ireuser  Karbunkel  —  im  Gegen - 
im  roten  K.  =  weisser  Brand,  Kausch- 
'akut  punilentes  Oedeni)  (Falken,  434). 
fmücel-  (Karbunkel-)B/o««n,  -Fitber, 
t,  -Krankheit,  -yase. 

tielll  =  röcheln,  hircheln,  hörcheln  (s.  d.) 
b^,  790 ;  lautliche  Nebenlomi  in  letzterem). 

1  =  Kerbe. 

lin&l,  m.  (anlehnend  an  Kardinal-Knt,  aus 
cardlnalU  [Hauptlltiiis  des  llenblules]  ge- 
iTTtl,  K.  W.  30)  =  roter  Monatsflass,  Men- 

löffel  (KamüffeL  Kamoffe),  Kamiffel, 

el )  Kamivol)  («in  ohne  ZwelfcI  von  den 
c*  Mittelalters  amsegangencs  und  durch  die 
ihte  und  Bader  rerbrellctea  Wort,  das  in  seiner 
bea  medXzInlsrhcn  Bo<leuttiiig  1460  [Pr.  I,  3:tb] 
Tel  Torkommti  1176  hat  das  Wort  [nach  Or.  W. 
1er  nlederrtielnisrhe  Teutonlsta:  camnilel  als 
«Kthi  [s   •!.]  lui   Karlcnsiflol    [aus  cornlfollum 


Uurnblatt?  ächrader  424  ],  au  das  rieUeioht  ein  anderes 
ans  dem  Lateinischen  entnommenes  und  beim  Ab- 
schreiben entstelltes  medizinisches  Schulwort  leichten 
Sinnes  angelehnt  wurde.  Dieser  Irrtum,  durch  die  Schuld 
des  Abschreibers  veranlasst,  wurde  zur  geschichtlichen 
Thatsache  [  vergl.  über  analoKe  Fülle  DIef enbach  XI] ; 
camotel  tritt  16.12  zuetvt  auf  In  Fries  121:  ,,die  brüch 
werden  geteilt  In  syben  teil ;  der  erst  bemia  vcntrosa, 
ein  windlschcr  bruch  [  =  Windbruch],  der  ander  hemla 
aquosB  =  ein  wassriger  bnich ;  der  dritt  hemla  camofu 
=  eln  fleisrblgcr  [  =  hemla  carnosa  dos  Mondini  1314]. 
Die  Camola  (=  CamftlTcl,  Flelschbmch.  s.  u.]  Ist  dem- 
nach ein  zur  Zelt  der  ersten  Buchdruckerei  entstan- 
dener DruckJehler ;  (über  diese  Zeit  hinaus  ist  der,, Kar- 
ttüffel"  überhaupt  nicht  nacbgeHrlesen].  IL  v.  QcrsdorfT 
[1528]  hat  Ihn  noch  nicht.  [VAX]  kamöOcl  [V\m]  =  ein 
Bruch,  der  gcscbultten  werden  mu.s8,  Gr.  W.  V,  220 ; 
kamüffeln  daher  auch  =  schlagen,  dnrchbliuen,  Hant- 
wunde: 1551  KsmölTol  =  Hodenbmch,  Book  245:  1661 
karnOITel  =  carfunkel,  anthrax,  dnrcb  Mlssverständnli 
verwechselt,  Gr.  W.  V,  212;  1661  kamüITel,  ein  schäd- 
licher Gebresten  au  den  GemScbten;  1561  carfunkel 
oder  kamötfel  =  anthrax,  von  Maolcr  missverstanden, 
Heyne  III,  292;  Gr.  W.  V,  219;  1581  kameffel  =  alters- 
schwache Floden,  Or.  W.  V,  220 ;  Schmeller  I,  1293 ; 
ein  Begriff,  der  sich  erst  einstellen  konnte,  nachdem 
die  KamniTel  durch  Kastration  i;eheilt  wurden ;  1568 
kamollel  =  ein  Bnich,  Paraeelsus;  l.i91  karnöffel  = 
ramex,  Had.  Jun.  381==membrum  virile,  1592  karaOffel 
=  ramex  camosns  [  —  bubo  syphlUtlens]  Landsknecht, 
(a.  d,).  Gr.  W.  V,  220;  Seb.  110;  1616  komeffcl  =  hemla 
carnosa,  Or.  W.  1.  cod. ;  kamiffel  =  ein  Bruch  der  Ge- 
machten rupto  peritonco  epiplocele  intumescit,  Gr.  Vf. 
V,  219 ;  1618  karneAel  -  ramex,  Schmeller  I,  1293  ;  1666 
koraöflcl  =  FleLschbraoh  ,  hemla  carnosa,  ramex  = 
Hodenbmch,  Or.  W.  V,  220;  1680  kornnflel,  kamiffel; 
1706  kamoepfel  =  Hodenbmch  oder  -Geschwulst,  Gr.  W. 

V.  219;  1725  Camöffel  =  Fleischbracb,  Th.  san.  Br.  180; 
1744  CaraöHel  =  sarcocele,  Fletschbroch,  ,,er  Ist  ganz 
hart  nnd  gibt  dem  antastenden  Finger  niebts  nach", 
Zw.  69.  416.  42.) ;  1754  Camütel  =  sarcocele,  Flelsch- 
bmch, A.  V.  H.  I,  1204;  LI,  126S;  karneSel  =  Bmch, 
Schmeller  I,  vt30;  carnoOel  =  epiplocele,  ontcrocele, 
Gr.  W.  V,  219;  Karaoffel  =  Unterbmch,  Schm.  I,  1293; 
Karnival=  Sandstein  [Hoden]  =  Orchitis.  Pauli  45;  1801 
caraüffcl  =  eine  fleischige  Vergrosserang  des  Hodens, 
Flelschbmcb,  Welkard  67).  Der  Kamöflel  abi  „Wlnd- 
limch"  ( =  Hemla  ventosa.  Zw.  416)  wurde  sogar  scherz- 
haft auf  WindbmchstoUen  im  Walde  übertragen  (Kar- 
nüDel  bei  Seeshanpt  am  Stambergorsee  z.  B.)  analog 
der  „Fratte"  =  verwundete  Stelle  Im  Walde  (HolzUcbtc, 
HoUsohla«.  Gr.  W.  IV,  1.  67).  Wie  der  knollige,  knü- 
tell|;e  ,,ljinch"  ein  Bild  für  den  Prügel  wurde  (Or.  W. 

VI,  aoO),  so  konnte  auch  der  vIolnesohilfiiBO  Volksvcr- 
glelcb  den  knolligvu  Hodon-KarnOnel  nehmen  als  Bild 
fürdasscilw  Wort,  so  daas  (ims)  karnüQ'eln  -  schlagen, 
stossen  (mit  der  Kneipfaust) ,  knütTeln  ist  jKaltschm. 
II,  236;  Fromm.  VI,  173.  216),  dies  nm  so  leichter,  als 
nilTeln  (ScItweU)  =  stechen,  stossen,  und  als  der  Kar- 
niiftulkranke  geschnitten,  hart  behandelt  (gcschnndon) 
dcmianst  wurde  (Schmeller  I,  1293).  Die  Kamiffel-, 
Kamotlclwuni  =  geum  muntanum  (Jessen  1C4)  hat 
ihren  Namen  vnn  garlSol,  carjrophyllum,  der  nclkendnl- 

Kamöfel  ] 
tendcn  Benedirtenwnrx  —  Kanittffel,U.  =  Fleisch- 
Karofel,    I 

l'i' 


360 


Knrpf— Kasten. 


Kiutrat — Katarrh . 


brach.  —  2.  =  Uodenanscbwelhing.  —  3.  =  Bnbo 
inguinaliR,  Memia  venerea  fPr.  n,  399).  —  Im 
16.  Jahrhundert  unterschied  auch  Tabernae- 
montanng :  /i7fis<;/i-Kamüffel=  Herni»  eamosa, 
auch  KIeplinnlia«i8  scroti  fFtich»  11.  "(M).  —  (jbos) 
Jriwrffr-Kamüffel  =  Kinder-Hodenbruch  (iu>yn. 
241).  —  (Hf.O)  -Vifirn-Karoffel  =  schmerrhafte 
Hodenncsohwulst  (l-r.  l,  s:i5).  —  W'a«««--Kar- 
nUffel  =  Hemia  aijuosa  (Hydrocele). 

Karpf,  in.  —  Karpfen  Grbi$g,  Maul,  -Rückm 

Karspel,  ni.  (Karschbein)  («•  karscu  =  knir- 
schen,-  daxu  r  1616  kanljeiii  =  KiirirpcDmin,  CArlllago, 
Gr.  W.  V,  230 ,  Uyrll,  K.  W.  90)  ^  Knorpel. 

Kartanie,  f.  (miid.  kutuite,  l«xer  130)  =  Quar- 

tanrif<lier,  s.  ijuartun. 

Kartharr  (Kartar)  =  Katarrti  [Ackenn.  22S; 
Pmill  7). 

Kartoffel,  f.  l=  iUl.  lartutH,  Utrlufula  =  Triiflol, 
übcrtntjLrcii  iiiif  die  tut  10.  Jiüirh.  durch  die  8|>nni«r 
tinch  Itollun  importierte  uiuurikanlsche  Knullenfnichl : 
IStil  tAratunplili.  1iJ7.'^  lartufficn,  du  imlauteDde  t 
p|>mnR  lolchl  In  k  um,  Klrlupaul  1S3,-  Kluge',  187;.  — 

Kartoffel-£auc/t,  -Kolik. 

Kas  R.  Käse. 

kask  (Oldlie.)  —  rQstJg,  frisch,  von  alten  Leuten 
=  gehasig  (Schmeller  I,  171!^  Ooldsehm.  156;  IiiliIk 
=  glatt  ohne  Banlkrankhcll  [Tirol],  Kroinm.  VI,  lin ; 
bamnön  =  vcntwla«). 

Kastanie,  f.  Kästen  =  die  kastanien-  dat.  ca- 

stanen^  abd.  chc»tinnn;  xäatav«  =  Sladt  am  runtii5  : 
armen.  Kaskcnl,  Kluge",  l.ss)  artigen,  runden  Horn- 
warzen  am  unteren  Innenteil  <ler  VorderfQBse 
des  Pferdes  (Gr.  W.  IV,  2.  1832 ;  V,  627  i  l.i99  keate 
=  hornige  Waric  am  inneren  Plordeschcnkel,  Gr.  W. 
V,  269.  627);  sind  sie  apitxig,  so  heissen  sie 
Sporn  (s.  d.). 

Kastell,  n.  (ndl  knulcel  =  podojc,  V.  K.  VI,  11)  = 
geheime  Stütte  (s.  SchlosB). 

Kasten,  m.  (eigentlich  irdener  Tupf  [kuna);  goth. 
koatn;  ithd.  kiiFlo;  mhd.  käste,  KhiKe',  ISS)  =  vier- 
eckiger Behailer,  Anfljewalirungsort).  Da  die  Kiiriier- 
telle  mit  einer  gewissen  Vorliebe  wohl  schon  in  urallen 
Zeiten  nnrh  den  einfachen  HausgerAtcn  (der  &lt«ren 
Zelten)  rerglelchwelse  benannt  werden  (Kopf,  Becken, 
Bottich,  Bnttc,  Pfanne.  Koher  etc.,  Gr.  W.  V,  2fl7.  1747), 
so  kann  es  nicht  Wunder  nehmen .  wenn  auch  der 
Kasten  in  vielfacher  Weise  in  VergleJchen  genommen 
wird,  nm  Ilohlrttnme  oder  Sckret-Kcservolrs  lu  be- 
nennen ,  darum  auch  Kasten  =  Zahnh'thlen  in 
den  Kinnbacken  (Laden)  (Or.  W.  V,  2«»;  Heyne 
III,  30U).  —  £/m/- Kasten  =  Cista  sanguinis 
(Schwell,  Iiayem),  l.  =  das  Herz  als  Bluthöhle 
(ür.  w.  11,  i8<i;  V,  2B7)  und  Schrein,  in  den  man 
jemand  geschlossen  „verkastelt"  (8chm.  I,  l.lO<i) 
hat  und  den  man  ausschüttet.  —  2.  =  (1009)  Veno 
Cava,  die  Ilohlader,  die  am  meisten  Blut  beim 
KtöH'nen  zeigt  (Guor.  869).  —  3.  =  Utorns ,  als 
Schrank  für  das  Weiberblut  (Mutterkasten),  „er 
Hillt  um"  =  Ketroflexio  uteri  cum  metrorrhagia. 
—  enger  (verstopfter)  Blut-Kasten  (sehwei»)  = 
KnglirnKtigkeit,  Asthma.  —  unreiner  (geflllsch- 
ter)  Blut-Kasten  =  Morfea  (Lepra) ;  man  stellte 
sich  vor,  da««  wie  im  fpcUesehrank  eine  schimmelige. 


auruinc  Spelao  die  anderen .  guten  Vontte  Muteckt, 
anch  liel  Lepra  das  gxx'c  Blut  von  einem  (durch  Lepr>- 
bacUlen)  vernnreinlgten  ,  gefiilHchtcn  Blute  Infioiert 
werden  kAnnte.  —  (1800)  firu«f-Kasten  =  die  Brust- 
höhle als  Herz-  und  Luni;en-.Sc.hrank  (engl,  ehest 
--  nnist,  t.oht  l.yj,  r,r.  W.  11,  186;  V,  267;  Stein).  — 
(16*M)  £i«r-Kasten  =  Eierstock,  Kierkorb,  Ova- 
riiiin  (s.  auch  Hodonsack)  (Gr.  W.  V.  267).  —  (I-tUO) 
GcAirn-Kästlein  =  s.  u.  Hirn-Kasten.  —  Hert- 

Kasten (-Kastl),  1.  (1677herak&8tleln,TI)Ttl,K.  W.  8») 
=  Herzbeutel,  l'ericardium  (Mein  Herne  vrirt  in 
jAmmcr  dA  vcrkAstolt,  Schmeller  I.  1.1Ü6).  —  2.  =  das 
Herz  als  Blulkasten  (Bchweisskasten).  —  3.  = 
Thorax,  Kippcnkasten  (Bück  16).  —  (l».  Jahrb.) 
Hirn-  (ISM)  Gr/i»-7i-KäBtlein  (kestUn  des  gehlms, 
Pietor.  77),  1.  =  Hirnschale,  Hirnschädel,  Hersen- 
hein,  llersenbecken,  der  Kopf,  Cranium  (Gr.  w. 

II,  186;  IV,  2.  164»;  V,  267;  Hyrtl,  K.  Vi.  88).    —  2.  = 

Uehimkammer  (Ventrikel).  —  äim^er-Kasten 
=  Magen  (Gr.  w.  ii,  lae).  —  Mattn»schatzKiat- 
lein^iJatDenblUscben,  Ramenkilstlein  (H>-rtl.  K. 
w.  133).  —  (1684)  MM</fr-Ka8ten  =  derßlutka8ten 
der  Krauen,  Uterus  (ür  w.  v,  3fi7).  —  (1677)  Pro- 
n'<in<-Kasten  =  Magen  (Beyn.  160).  —  Rippen- 
Kasten  — der  Brustkorb  als  ein  Knochengestell 
aus  Kippen  (Or.  w.  vill,  10,14).  —  (I7a'i)  Bohr- 
Kasten  =  die  röhrenförmige  Cistema  chyli 
(Übers.,  s.  nachf )  (Hyrtl,  K.  w.  12s).  —  (1759)  Sam- 
>n</- Kasten  =  Receptaculum  chyh,  Cystema 
chyh ,  die  geräumige  Ausdehnung  des  die 
Lyiuphe  (Milchsaft)  des  Verdanungskanale« 
samaielnden  Hauptstamtues  des  Lymphgeffiss- 
systemes  (\'adem,  36),  den  man  mit  dem  Milcb- 
kaeten  verglich.  —  (1677)  tarnen -Kästlein  = 
Samenblilschen  als  Aufbewahrungsraum  des 
Samens,  Vesicnlae  seminales  (Hyrtl,  K.  W.  133). 
—  schicariyaUiger  Kasten  =  Neben-Nieren  (ÜXxt- 
Setzung  der  capsulae  atrabllarioe  s.  glandulae  snpra- 
rcnales,  Hyrtl,  K.  W.  53 ;  die  atra  bllls  Ist  die  breiige 
Marksubstani  der  Nebenniere,  Hyrtl,  Anat.  682).  — 
Schweisa  -  Kasten  (Jagdspraebe)  =  Blutkasten, 
ächweiss  (s.  d.  2)  =  Blut.  —  Tfn'üAWte-Kasten 
(mhd.  der  wiie  kästen)  =  Frons,  Stirne  (=  Hirn, 
8.  d.)  als  Sitz  der  Weisheit  (Gr.  W.  II,  1S6). 

Kastrat,  m.  Kastraun,  m.  (14.  Jahrh.  casiravn; 
l.'ilö  gttstmiin,  D.  371-  miili«,  P.  II,  2M)  =  castratUS, 
s.  Kapaun  und  Eunuch.  —  Kastraten-Stimmr. 

Kat  s.  Kaat. 

Kataer,  f  s.  Katarrh. 

Katharina  (Kathl,  Katherl)  fanlehnend  an 

diesen  Nnninn  l'e/clchni'te  mnn  wortspielend  damit 
früher  dss  X'i{)'apjiix  =  Verunreinigung,  Waekemagel 

Aiihdig.  III,  148).  —  Kathareinlein  =  verhärtete 
Au^enbutter,  Ka8e(B.  d.)  (Gr.  W.  v,276).  — Jun^tr 
Kathl  =  Menstruatio,  monatliche  Reinigung 
(Gr.  W.  V,  270;  Schmeller  I,  1309).  —  /ati/Wli/ Kathl 
=  schnelle  Katharina,  Venter  solutus  (alter 
Schulwlti):  [Harrhoe,  Darmkatarrh  (Or.  W.  II,  609; 
V,  27C;  Schmeller  I,  1.101»,  Tlnil :  geha-WOAdl  =  geh 
«rhneli  1.  Wolf  144)  (s.  laufende  Spenen).  —  »chnelle 
Kathrine  (Trine,  Trenne)  -=  Darm -Katarrh 
(Gr.  W.  II,  C09;  V,  276;  Schni.  1,  1309).  —  kathari(g) 

=  mit  Schnupfen  behaftet.  —  Katharina-  Wiel. 
Katarrh,  m.  (Oatarrh,  Catarrhe,  Kater)  (von 

xatap^siv  =  delliierc.   At.Hii««,   Fln«s  L».   d.]  zu  deq 


\ 


\ 


Katarrtl. 


Kater  — KaUe. 


iCl 


Oltedeni :  ua^ä^oi  =^  ^iö{i(xta ,  Ulppokr. :  lilSl  ex 
..MUnlio"  mortuai  e.«t,  Du  C»age  n,  22$ ;  U2I  esUrr 
=  eaurrbus,  D.  106 ;  IClö  dcjtlllBllo  Mtarrhtu  Tulgo 
dlcu^lnflaeiiu,  Schnurrer  U,  100;  1C4S  «aTä^^oc  = 
,,eln  Fla«,  der  vom  Hanpt  durch  dea  Schlund  und 
Hftls  in  den  Magen  oder  sut  die  Lunten  dUlt",  Coler, 
B.  A.  95 ;  csttanu,  der  Fluss  von  dem  hoabt  der  oS 
die  bnist  flüuet,  D.  639;  1699  cnUrrh  =  pflüten  der 
tinenner,  t.  X.  I,  91;  „ein  abtoUender  Fluss  Tom 
Baapt'M.eod.U,  9;  „Katarrh"  Uleret  «eitdorl.  HUfte 
dei  IT.  Jahrb.  aai  der  Ärztlichen  Schule  [1660  entdeckte 
bcfanelder  die  aog.  Schncidcr'scbe  Membran  als  Geracbt- 
schlelmhaut ,  Baac  29.  309]  in  die  besscn-n  Kreise  Ke- 
dmngen  und  |etxt  ganx  Tolksübllch  durch  den  Umgang 
der  Kranken  mit  den  Ärzten;  früher  wurde  dalür  and 
zum  TeU  wird  noch  gebraucht :  Sträuchen,  Schnupfen, 
Flius  [rheuma],  RoU,  Influenza,  Himflufs,  Usuptfiuiis, 
PtQüiel  [tampho]  etc.;  I.V.,:!  catarr  =  Sträuchen,  ür.  W. 
V,  'ITS;  152.S  calarrhu!  ein  llauptSuas  zur  Brunt,  H.  T. 
Gerad.  90;  1609  Cathar,  Uuar.  372;  16M  C«tarrh,  Ca- 
tharu.  Gr.  W.  V,  2T3;  1687  die  C«tirrhen,  Catarrhen, 
Georg.  3H2;  trani.  o«therre,  Bri«.  97;  1731  wenn  die 
Ochaen  ein  Geschwür  oder  SchwlUl  unter  der  Gurgel 
im  Kühnbacken  oder  Im  Hals  bekommen  und  Blut- 
leichen,  das  helsst  man  Catharren  [  =  Roti],  A.  M.  ^ ; 
1777  daakatarrhen,  1.  eod.  Beim  Volke  blieb  Katarrh 
=  Coryxa.  In  den  Medizlnscbulcn  nntersctiicd  man 
schon  im  16.  Jatirbnndert  den  auf  diu  Brust  ,, fallen- 
den" [g.  d.]  Bauptflun;  ,,oum  flult  ad  pcctos,  vooalur 
rheuma  catarrhus,  ad  fauccs  branchus,  ad  nares  etlo 
Coryza".  A.  v.  H.  I,  231 ;  brauchus  =  ,,morbu«  brancbun 
=  raiieedo  pulmonum  Indu  et  tussla  fll",  Du  Cange  I, 
726;  1677  „Katarrh  Ul  ein  abfallender  Fluss  vom  Haupt 
(>.  fUeailiee  Hkupter],  der  sich  In  die  Kohle,  Nasen  od. 
Brust    senkt  und  diistilbsi   Verstopfungen   anrichtet", 

Itcyn.  123).  —  Katarrh,  1.  =  Coryia,  krankhaftb 
6chleiinal)80ti(lerung  aus  <ler  Nase,  schleimiger 
Käsen -AusfliisB,  dea  mau  vor  8olineiclcr  (1060) 
Von  der  schleimigen  GehirndrQse  (b.  Hirn)  ab- 
tresondert  annahm,  Destillatio.Gravedo,  Pituita, 
i-totzigkeit,  .Strauche  (Kupfkalarrh).  —  2.  -  Ka- 
tarrh =  Intluenza(-Symptom)  od.  auch  Bronchial- 
-  Katarrh.  —  3.  =  Rotzkrankheit.  —  4.  tSchul- 
^emäss  ist  Katarrh  (nach  dem  Vorbilde  der  am 
liflutigsten  beobachteten  Nasen-  u.  LuftrOhren- 
S^chleimhautkatarrhe)   =  Schleimhautentzflnd- 
Viog  Oberhaupt,  bei  der  eine  Exsndation  auf  die 
freie  Oberfläche  der  Schleimhaute  erfolgt    in 
i'onn  einer  schleimigen  .Sekretion.  —  (l77i)  ßla- 
««n-Katarrh  =  die  katarrhalische  KntxOndung 
der    UlaBenschleiinhaut,    Blasenhämorrhoiden 
i  Vogel  V,  110;  Pr.  u,  ATJ).  —  (1729)  ß/iYr-Katarrh 
Influenxa  (s.  d.),  die  den  Menschen  wie  eine 
elektrische  Influenz-Maschine  plötEÜch  durch- 
zieht und  befAllt  (the  suddcnnest  of  the  attack  was 
aathonlahlag,  Schurrorll,  274;  ]iiS9  =  Influenza,  Kuhc- 
mann  St).  —  (lTh2)  £ru«(-Katarrh  =  Bronchitis 
catarrb.  (M.  H.  h.  1, 5i7).  —  Bosfock'sdier  Katarrh 
=  Heoasthma,  hlenfleber,  Ht^rbstfieber,  das 
von  J.  BostTKrk  (Iäi9l  als   Catarrhus   aestivus 
caetst  beechriet>en  worden  war  (z.  lldbch.  U,  2l3). 
—  (i»M)  jFrü/yoArs  -  Katarrh  (Saemisch)  -  eine 
lene  Varietät  der  Conjunctivitis,  die  meist 
m  Frühjahre  beginnt  und  in   der  wärmeren 
Jahreezeitexacerbiert(Arlt,  7.Anm.).  —  (1819,1809) 
iinr7'-Katarrh  =  Ilcufieber  (s. «).)  {s«*cch 


Mtbei 


188;  Pboebus  nacB  Hubor).  —  (1762)  Ü(i(8-Katarrh 
=  An^nna  catarrh.  IM.  n.  L.  I.  517).  —  Herb»t- 
Katarrh  -  Catarrhos  autumnalis  =  das  meist 
gegen  Ende  August  auftretende  Uenfieber  (s.  d.) 

(Med.  cbir.    Rundsch.    1876.    S.   S89 ;     Deutsche  Ued. 

wchschr.  1886,  xn,  141).  —  (1677)  kalter  Katarrh 
—  ein  durch  Erkältung  entstandener,  mit  Front 
ein  hergehender  Nasenkatarrli  (Bejrn.  126;  A.  t.  H. 
I,  34j).  —  (1782)  iTop/- Katarrh  =  Cory«a,  Schnu- 
pfen in  der  Nase  mit  Kopfschmerzen  (M.  H.  L. 
I,  617).  —  (1M2)  Nasfn  -  Katarrh  (brandiger)  = 
Rotzgeschwüre  beim  Tiere  (Faike  I,  149).  —  (1782) 
nordischer  Katarrh  =  russischer  Katarrh  (Rube- 
mann  31).  —  (1782)  rugsischer  Elatarrh,  1.  =  In- 
fluenza, weil  diese  damals  in  Kussiand  zuerst 
beobachtet  wurde  (Kuhemaun  34).  —  i.  (=  nach 
Kraus,   E.  891   wftrc  dies  auch  =  Raphanlu,  Kricbel- 

krankhcit  [?]).  —  (1819)  Somm«r- Katarrh  =  Heu- 
tieber  im  Sommer,  Catarrhus  aestivus  (lücliborst 
I,  2.J0;  n,  939).  —  (1790)  5<«cAr-Katarrh  =  erstick- 
ender Schleimhautkatarrh  der  Kinder  (Pneu- 
nionia  catarrhalis).  —  trockener,  versteckter 
Katarrh  =  ein  noch  nicht  durch  Auswurf  oder 
Scbleimtluss  nach  aussen  sichtbar  gewordener 
Katarrh  der  trockenen  Respirationschleimhäute 
mit  wenig  Husten.  —  Katarrh- Fif 6er,  -Materie, 
-Schärfe. 

Kater,  m.  1.  =  Katarrh,  einen  Kater  auf  der 
Brust,  eine  pelzige  Stimme  haben  (Laryngitis 
crapulosa)  (Heyne  III,  300).  —  2.  =  Status  ga- 
stricus,  Magen-„Katarrli",  in  der  Studenten- 
sprache vielleicht  aus  letzterem  umgedeutscht 
unter  Berührung  des  „Katzenjammers"  (s.  d.) 
(Gr.W.  V,  273;  Andrcson  2Mi ;  uUl.  kattariglieiO  -  Kalzen- 
jitmmer);  (gemeiner Haus- Kater,  gestreifter  Woll- 
Kateretc).  —  3.  =s.  Köder  (katcr  =  p«ra»ynanohc. 
ausierllche«  UalsgcschwAr,  D.  412).  —  liauch-K&teT 
=  Kater  2  infolge  zu  starken  Rauchens. 

Katbartik  s  (indeizik. 

Katze ,  f.  (Kätzlein)  (ein  gomuineuropaiscbes 
Wort,  diis  in  der  VOlkerwandorungsscit  den  'lermanen 
von  einem  Nachbarvolko  von  Aegypten  her  |Kietupnul 
127  ß.]  zugeführt  wurde,  für  das  behaarte,  augenfun- 
kolnde  Haustier,  das,  wenn  es  20  Jahre  alt  geworden, 
nach  dorn  Volluglauben  zur  Hexe  [s.  il.]  wird,  IClug«*, 
188.  Die  haarigen  Blütcnkölbchen  gcwi.«ser  Straucher 
[der  Weiden  z.  B.]  helssen  Katzcln,  KAtzleln) ;  damit 
wurden  Tergiichcn  1.  =  die  Morfea  (Lepra) ,  die 
Hatitknöllchen  macht  Bei  den  Südslaren  ist  nach 
F.  6.  Kranss  ,,KStzcben"  in  BesprecbnngKformeln  der 
Kosename  für  die  dilmonlstlich  aufgetassto  Roüauf- 
beule  (ptiicgmoDC,  carbunculus).  —  (1684)  icnsscKätZ- 
leln,  1.  =  Engerling  (s.  d.)  im  Angesicht  (Wlrsnng; 
1597  vielfne  Kutr.lein,  Gr.  W.  v,  304).  —  2.  =  eine 
Naaenkrankheil  (Bück  is),  veruintlich  Akne  in 
den  behaarten  Übergangsstellen  der  Nasen- 
löcher. —  3.  =  der  Mona  Veneri»,  Feminal  (conf. 
Mautie,  Matze)  (Schmollcr  I,  llU).  —  katzlen 
=  kotzen,  sich  erbrechen  (Gr.  W.  V,  l'JOö;  Tirol). 
—  ^üttoi-Katze  =  Höttenkotz,  Wlirgkrftmpfe 
oder  Erbrechen  bei  der  Bleikolik  der  HQtten- 
arbeiter  in  Bleibergwerken,  Colica  satumintl 
(Malerkolik).  —  Katzen-^di^cn,  -Beule,  -Fleuch, 
■himig,  -Jammer,  -Kopf,  -Krankheit,  -Peter, 
■Sporn,  -Veit,  -Zunge. 


SOS 


kaUgen— kniiren. 


Kanle — Kegel. 


lUtZgen  (kätZgen)  (loyurn,  Schwelx,  Tirol}  = 
wdrgen,    stottern,  Ekel  empünden;  zu  kacken 

(8.  d.)  =  kakettten  (Inleuulvtilldang;   ()r.  Vi.  IV,  1. 
1517:  V,  1996). 

k&QChen  (mbd.  kAchen;  elue  Rllc  Nebeatorm  >n 
Imtidien,  Cvr.  w.V,  305)  =  keuchen.  —  Kaucher,  m. 
l.  =  der  Uaucb.  —  2.  =  einer  der  (kauernd?) 
keucbend  bancht  (Bcbmeller  I,  IMl.  1219;  engl, 
couttb). 

Kauder,  m.,  kandem  =  ein  unangenehmes 
VorpefUlil  eines  öfteren  Wechsel,  im  körper- 
lichen BeßndenUlgAu),  da«  InkubationsHtadiam 
einer  Krünkheit,  die  man  noeli  nicht  erkennt, 
die  einem  unvergtandlicb  ist,  wie  der  Kauderer 
(Kauderwillsche)  (Itnudcm ,  Iierallv  «u  kirnten  = 
(«usrbcn,  hniidelii,  wccbsolii.  Kluge  163;  ScbmcllGr  I, 
1224)  (vergl.  kludern).  —  kaudem  =  unver8ta.nd- 
lieb  schreien,  plappern  (wälschen).  —  kauderig 
=  ein  leicht  wechselndes,  r.weidoutiges  (ieeund- 
heitsgefahl  (Schm.  1.  cod.;  C.  v.  8chm.  307);  (vgl. 
koderig). 

kauen  (käuen,  Kän,  f.  Koie,  Eni)  -=  man- 
ducurc,  niiisticare,  mit  den  Zähnen  die  tspeisen 
verkleinern,  beissen  und  essen  (ludustTin.  gjü, 
giw  —  kikueii ;  vor^nn.  gfw ;  gprin.  kiw,  kii ;  nhd. 
chluwnn,  chlwan  ,  mbd.  kuwcn,  kiiiwen  ;  eiiRl.  to  chcw, 
to  chaw,  Kliigo',  IS'.i;  Gr.  W.  V,  311)  =  mit  den 
Kiefer-Zähnen  termalmen.  —  Käu,  f.  (nbd.  cbiwn, 
cbowc,  rhouwe,  chöwc  =  fnux ;  12.  Jsbrh.  chol  —  riimvii 
In  guttuio,  Gr.  W.  V,  1769;  H.  Jdhrh.  viscb-cno,  -chlw« 
=  bnucl«,  D.  80;  Voc.  opt.  W. ;  mbd.  kiwc,  kiuwo; 
18.  Jobrfa.  kcu,  t.  =  mandlbnla,  faux,  Gr.  W.  V,  ao."!; 
1517  koy  =  maadibiilB  cul  dcntes  Inflxl,  Schm.  I,  12H; 
1890  kaeu,  kew  =  Kinnbacken,  Gr.  W.  V,  1000 ;  koiiwe 
=:taucei<,  Hjrtl,  K.W.  187;  [Bayern]  Käu  =  Kiefer,  Kinn, 
Gr.  \V.  IV,  1.  I.i77;  Koi  =  Kinnbacken,  Gr.  \V.  V,  1600; 
ausserdem  anch^Mnnl,  Or.  W.  V,  777;  «ubJ  b;  WanKe, 
Gr.  W.  V,  665,  Bub3;  (Tirol)  Kole  =  dns  [kauende)  Kinu, 
Hintncr  6. 16;  (Östtirrelvb)  Kol,  Kule ;  entil.  obaw  =  Kiau- 
baoken,  Lebt.  l.M).  —  Die  Käue  =  Kiefer,  Maul, 
Kauwerkseuge,  Kinnbacken,  Kinn,  Wange  (Gr. 
W.  V,  305).  —  a&erkauen  (aberkuwcn,  aderkowen, 
D.  50S)  =  raminare,  wiederkäuen.  —  erkaaen 
(eercauwen,  O.  503)  =  ruminare,  vollständig  aus- 
kanen.  —  A^äye/-Kaner  =  einer,  derau8„grillen- 
bafter  Gewohnheit"  (nngeblicb  am  crbllcbcr  Be- 
lastung nocb  Berillou,  in  La  M-malne  medlc.)  an  den 
Fingernägeln  u.  Nagelwurzen  kaut.  —  gespitztes 
Koi  =  spitziges  Kinn  (Scbm.  I,  12U).  —  it-,  itcr-, 
icirrier- käuen  (15.  Jahrb.  widderkuwcn ,  -kewca, 
-keügen,  D.  503,  1 .  =  aufstossen,  das  £>sen  wieder 
beraufgetjen,;itterruecben.  —  2.  (I807)  =  d.  seltene 
Anomalie  beim  Menschen,  dos  sogen.  Wieder- 
kauen, Rnminatio  (Scbmeller  1, 176.  647  ;  11,  49 ;  J.  I'. 
Frank  VI,  349;  Köhler  11,  132);  eine  bei  80g.  ner- 
vösen Konstitutionen  u.  uni{enOgendem  Magen- 
(Cardia-)  Verschlusse  willkürlicli  erfolgende 
Heraufziebung  des  Mageninhaltes  aus  dem 
Magen  In  die  Mundhöhle;  (beim  eigentlichen 
Wiederkfiuer  wird  dieser  dann  noch  einmal  ge- 
kaut zwischen  den  Zfihnen).  —  KAxi- Adern, 
-Chsiicht. 

kaufen.  —  Poeken  kaufen = den  zum  Zwecke 
der  Pockenimpfung,  d.  h.  zum  Schutze  vor 
schwerer  rockenkrankb.  hergegebenen  Pocken- 


eiter aus  isolierten,  leichteren  Pockcnfallen  zu 
landesOblichen  Preisen  bezahlen;  ein  Brauch, 
den  die  griccblsoben  Handelulcutc  TcrmutUob  ron  den 
Chinesen  kennen  gelernt  hatten;  die  Griechen  über- 
lieferten  diese  Methode  der  Erzeugung  milderer  Pocken 
an  die  Venetianer  u.  Italiener,  diese  an  die  Engländer 
(buying  tho  small-pox);  (1723)  ,,im  Beraogtum  Clevo 
und  in  der  Grafschaft  Möns  stellte  diesen  Gebrauch 
Dr.  Scbvcnke  1713  bereits  fest  u.  fast  ein  Jahrb.  früher 
erw&hnt  Ihn  Bartolln  In  seinem  Briefe  über  die  Über- 
tragung der  Krankelten,  der  in  Kopenhagen  1637  ge- 
druckt wurde"  (Tttgl.  Rundschau  189«,  8.  4S0).  Man 
steckte  sich  mit  den  gekantten  Pockenpostcln  leich- 
terer Krankheitsfälle  künstlich  mit  Bialtem  an,  um  der 
Krankheit  den  gefxhrliuben  Charakter  zu  nehmen. 

Kaule,  f.  (Kaalcken)  (eine  Nebenform  xn  kugele ; 
mbd.  ktilo,  Kluge',  L?9  =  elne  Kugel  von  geringem Um- 
Innge  ;   ndd.   kühle,   Goldschm.  120;   1517  dy  kule  = 

cinniculuü,  D.  128).  —  Kaule,  1.  =  die  Keule  am 
tierischen  Körper  (Clunieulus).  —  2.  =  Beule, 
Geschwulst  (namentlich  am  Halse),  Überbein, 
wässerige,  Dellen  machende  Geschwulst  (Oe- 
dema),  PQnkel,  Gichtknoten  als  kleinkugelige 
Anschwellungen  (Gr.  w.  v,36<'.).  — (1U5) Käulchen 
=  Keulichen,  kleine,  geschwollene  IlalsdrOsen 
(Gr.  Vi.  1.  cod.;  Coler,  n.  A.  142).  —  käulicht  = 
kugelichtge8chwollcn,sohwiinger(Gr.  w.  ru,lS53; 
V,  .Wl).  —  (1015)  böse  Kaulen  (boss  kaulcn,  Coler, 
R.  4üii)  =  bösartige  Lymphdrüsen  -  Anschwel- 
lungen beim  Vieh  (Kotz,  Milzbrand,  cambuca). 
—  flcrr-Kaule  (ndd.  hart  kuhio,  Goldschm.  100)  = 
HerzpUnkel  an  der  Magengrube,  Herzbuckel, 
Herzputzchen.  —  Kaul-  (kauHcA/fc,  er,  «]>-,4r«*, 
-Finger,  -Kopf,  -Kropf. 

kanxen  =  kauchezen,  keuchen  (Gr.  w.  v,  439) 
(s.  kauchen). 

Kauz,  m.  (Käuzen)  (vielleicht  zu  Kodor,  Uodcr) 
=  Unterkinn  =  die  Fetthaut  unterm  Kinn  bei 
starken  Leuten  (Kienzl)  (Gr.  W.  V,  370;  Tirol; 
Fromm.  VI,  292). 

Kebel  s.  Kiefel. 

kebig  8.  Kaib. 

keck,  Kecken  (Kicken)  (urindogerm.  giw  = 

lebendig,  lebhaft  sein ;  glwös  =  lebendig;  vorgerm. 
glwo-  [virus];  goth.  giwa  =  lebendig;  ahd.  quec,  cb6c 
=  lebendig;   mbd.  kec,   guec.   Kluge',  190).  —  sich 

kecken  (kieken)  =  sich  erholen,  beleben  =  er- 
kicken (Scbmeller  I,  1223)  (s.  queck).  —   Keck- 

(kecke)  -Ader,  -Fleisch,  -Leib. 
kecksen  s.  kachezen. 
Keelen  s.  Kehle. 

Kegel,  m.  (vorgerm.  gagbo  =  Pflock,  Nagel,  Keil ; 
goth.  kagUa ;  abd.  kegil  =  Pflock,  Knüppel,  Kegel ;  mbd. 
kcgel  =  Conus,  Kluge',  190),    1.  =  beim  Pferde, 

a)  (1666)  die  Gegend  des  Tauben-  bezw.  Bug- 
Gelenkes,  wo  dieSchulter  endet  u.  der  Schenkel 
(Vorarm)  anfängt   bis   aufs   Knie   (Armbein); 

b)  (1599)  der  runde  Teil  des  Fusses  unterm  Schien- 
bein über  dem  Hufe,  über  den  Fesseln  und 
über  der  Kote  (B«bU.  211 ;  die  kegel  als  nemllch 
wie  das  Scbinbeyn  sudbört,  biss  and  den  Prclss  oder 
Huf,  Gr.  W.  IV,  2.  1624;  V,  ;t83).  —  2.  =  runder 
rollender  Gelenkknoclien,  der  zum  Spielen  be- 


1 


Kehle. 


Kehle. 


2«.3 


fnOUt wurde nHmnIcIU'.  Rrlss.l.>97,  IS.  Jalirli.  ./iiiudun 
«m  In  pede  Ubiaa  o(  surae  cnm  quo  luditnr",  Gr.  W. 
'V,  3SS.  S«.).  —  3.  (mbd..  1482  =  eptiriu«,  D.  M9)  = 
uneheliches  und  jOngstea  Kind  des  Kebsueibeo, 
«ocb  Bankert,  NestquSckchen ,  mit  dein  man 
scherzend  spielt  (Schmeller  I,  l:t:U  ;  Kluge*,  190); 
vergL  „Kind  und  Kegel"  (WuetmuiD  2C7  ;  Srbrader 
432).  —  Kegel  schieben  =  ooire,  mit  dem  Penis 
spielen  (b.  d.),  kegeln  (Gr.  w.  v,  390).  —  (1578)  auf- 
kegeln  =  sterben,  wie  ein  getroffener  Kegel  nm- 
fällt  (vom  .Schlachtfeld  genommen)  (Or.  W.  V, 
2163).  —  (it(.skegeln  =  aus  dan  Gelenkknochen 
i,        (Kegel  2)  heraurrallen  (Gr.  w.  v,  ss;!),  die  Kugel 

Pde«  Beines  aus  dem  Gelenke  verrenken  (Bück  16) 
oder  auch  beim  Kegeln  sich  den  Oberarm  aus- 
renken (wie  austreten,  ausfallen,  ausschlagen) 
und  dann  auf  andere  Gelenk-Luxationen  über- 
tragen; demollete  =  ausgekegelt  (Brlss.  297);  deu 
Arach  auskegeln  =  sterben  (Schmeller  l,  1231).  — 
^KS-kegelt,  n.  (1692  •iisskeglet.  n.,  Seb.  177)  =  der 
ausgekegeUe  Zustand  beim  Pferd.  —  Auter- 
Kegel  =  der  Ilinterschenkel  beim  Kuheuter. 
—  Huft-Kegel  =  Trochanter  major  femoris.  — 
kurz-gcls.ege]X  (lo92;  Set..  211)  =  kurze  Kegel  1  b 
habend.  —  iV»/-Kegele  (St^hwaben)  =  „letztes 
Kind  einer  Ehu"  t-SchmeUnr  I,  1231).  —  Eegel- 
Adrr. 
Kehle,  f.  (Kehl,  Kehln,  f.  Kahle,  f.  Keelen.  f.) 

I(Tnrg«nn.  KiU  =  i^'UlB  [Kehle);  goth.  kllii.  KliiKe°.  190; 
»hd.  cheU,  ürmlflV.  .'im  =  gul«.  sul"'f.  fnoce»,  branclu; 
(.  Jahrb.  cbela  =  gurgnliu,  Kab.  .Maiir.  61 ;  chvluiin  — 
rilae,  Kero  77;  11.  Jahrli.  kclu  =  giila,  II.  /,.  III,  :<«8: 
XV,  UU ;  keU  =  trulla.  II.  Z.  XV,  311  ;  1200  Jlu  thol, 
rielffcr  27  ;  mbd.  ki>Ie ;  1420  kccl  =  gula,  t>.  271 ;  14ti2 
kri  =  Ratlnr,  Dnuwel  ,  Zenlng.  Vnc.  i|2;  jiii(iiliim, 
Hrrtl,  K.  W.  154  =  vordere  tloIcKcgeiid,  llynl.  K.  W.  »U; 

•  ]/>.  Jahrb.  gycl,  tryl  =^  RUla.  gulla,  I>.  271,  lfi2!<  kovl  - 
ei>i9lolüs,  Kula,  Kultur,  II.  r.  Ciersd.  97  ;  noch  Gr.  Vi. 
V,  :t9.i  II.  isi)  Kehle ,  I.  =  Biegung»- Üählong  am 
menschlichen  oder  lieiischen  Körper,  Rtlbre, 
Kinne,  etwas  Ausgehöhltes  (Hyrtl,  K.  w.  99),  1.  = 
die  Biegungsbölilung,  in  der  Hals  und  Kopf 
onterm  Kinn  zusammentreffen,  mit  KiDschluss 
der  benachbarten  Teile  des  Halses,  die  eigent- 

•  liebe  Kehle  im  Gegensatze  zur  Kniekehle:  a) 
Hals  Oberhaupt,  z.  B.  die  Kehl  abschneiden, 
an  der  Kehle  packen;  b)  Luftröhre  und  Kehl- 
kopf (Lnngenkehle) ,  als  vorderer  und  innerer 

^^  Teil  der   Kehle,    welche  Töne   hervorbringt; 

^ftc)  SchlOsselbein- Grube,  Juguluui  (Uynl,  K.  w. 

^P<9.  154),  d)  Fett  und  Fleischteile  unterm  Kinn; 
Kehls  (Schwaben ;  Gr.  W.  V,  504 ;  Duck  16)  =  beim 
Vieh  die  herunterhängende  fette  HalflhauKHejrne 
ni,  3121;  e)  Speiserohre,  z.  B.  durch  die  Kehle 
jagen,  unrechte  Kehle  (Schw.  334),  auch  wie  der 
Hals  (s.  d.)  als  Sitz  des  Geschmackes  angenom- 
men (Scbm.  I,  .i6i  Zeile  2  v.  o.)  (Esskehle,  Magen- 
kehle, Speisekehle).  —  2.  =  die  Biegungshöhle 
an  dem  Arme  unter  der  Achsel  (Brnstkehle), 
mit  einer  Kehle  verglichen.  —  3.  =  die  Bieg- 
ongshohle  unterm  Knie  (Kniekehle).  —  4.  =  die 
BiegangsbOhle  unterm  Fnss  (Fusskehle).  — 
II.  =  die  bei  I.  1.  a-c  sitzende  Krankheit:  Kehl- 
sacht, Flosskehlen,  KehlQuss  =  Kehlen,  Kehl 
l.,d>e  kühne  Künung  «Kehle»  tür  dloiw  Knuikhciu- 
2t  rlni*  tfrnc'i'  lliiitfickoit  th'r  Krfiiikni'it  nixl 


dos  Gebranohes  de»  Namens  »oraiu",  Gr.  W.  V,  209)  — 
III.  Kehle  =  Kiehl  (9.  d.).  —  kehlzen  (kehLien) 
=^  aus  voller  Kehle  öfters  bellend  husten  und 
würgen  (1482  kelü^en  =  jiignltare.  würBen,  Zening 
Voc.  cj2).  —  (1498)  die  4  £rli»^Kehlen,  eigentlich 
=  Achselkehle  mit  4  seitlichen  MnskelbQndeln, 
die  eine  Höhlung  bilden  (Braunsehvrclg;  Chirurg. 
lOö;  ,,da»  der  arm  sich  ruck  für  sich  [=  naoh  Tome] 
luia  vonlerilicfl  und  da.1  gejvhit  selten  um  der  vUe 
wegen  der  nerven  [Sehnen,  lUnder]  und  um  das  vor- 
!i(ehea  der  4  kehlen  der  bnist  oder  grübleln  olien  ao, 
die  da»  beschirmen",  Gr.  W.  V,  39«).  —  £iW-Kehle  = 

Oesophagus  (Hyrii ,  K.  w.  200).  —  falsrhr  Kehle 
=  nnrechte  Kehle.  —  Fluss-Keible  (13S7  flnsse- 
teleu,  Lerwh  179 ,  Gr.  W.  V,  509 ;  Schnurrcr  I,  332)  = 
Kehltluss  =  Influenza,  Fiusskutarrh  (Elsass).  — 
i^uäj-Kehle  =  die  Höhlung  unleriu  Fuss.  —  (lüoi) 
grosse  Kehle  -  Struma,  Sattbals,  der  den  Kehl- 
kopf ttusserlich  vergrösaert  erscheinen  lilsst 
(Gr.  W.  VIII,  1830).  —  harte  Kehle  (II77  hartigkelt 
der  kele,  Ortulph  ;  1.561  harte  kille,  Bock  4ül  =  schmer- 
zende Kehle,  Hachenenlzflndung.  —  heisrre 
Kehle  =  Lnr>'nx-Katarrh,  —  /lo/iir  Kehle  =  die 
Kehlkopfshöhle,  Lumen  laryngis  (Gr.  W.  VIII,  li»l). 

—  £'n(>-Kehle  (mhd.  knlekel,  Lexer  128)  =  Foss» 
Poplitea  (le)arret  [=gBrrB,pople8),Brl«i.  SS);  a)  beim 
Menschen  ein  ungleichmassig  vertieftes  Ureieck 
in  der  Kniehöhle  mit  der  Spitze  nach  oben,  an 
der  Hinterseit«  des  Knies,  welches  die  Gefltsse 
und  Nerven  dieser  Gegend  einschliesst  und  mit 
der  Halskehle  verglichen  wird  (Uyrti,  .\nat.  ml); 
die  seitlichen  Sehnen-  und  Muskelbündei  als 
Leisten  der  Kniekehlegaben  auch  Veranlassung 
an  der  Brust  (,\ch8el)  4  Kehlen  (s.  oben  Brust- 
kehle)  zu  suchen  (Braunschw.  Obinirg.,  Qr.  W.  V. 
1429);  b)  8.  Jarret  1;  c)  beim  Pferde;  der 
Kniebug  am  Vorderknie,  bezw.  die  Uintei- 
Httche  des  Backen-  oder  .Schenkulbuins  (Kalke 
II,  19).  —  /T/iickehlen-'lt'er.  —  (leoo)  Lungen- 
Kehle  (Gunrln.  «s<  —  Luftröhre  im  Gegensatz 
zur  Magenkehle.  —  (1609)  Afui^cn  -  Kehle  = 
t^kehle,    .Speisenihre,   Schlund    (Gimrln.   S69). 

—  raulte  Kehle  (I'mI  :  Bock,  Krlrbclu  ;  1591  raabo 
Keel,  Tabern.  21 B ;  ,,raouche  der  keelen"),  L  = 
die  Empfindung  des  Rauhen  beim  Rachen- 
und  Kehlkopf-Katarrh  (rauhe  Stimme).  —  2.  = 
Trachea,  Übersetzung  der  Arteria  aspera  wegen 
der  ungleichniässigen  Knorpel-OberdUchu  der 
Trachea  im  Gegensatz  zur  Innenwand  der 
eigentlichen  Arterien  (Ilyrtl,  K.  W.  134).  —  reine 
Kehle  =  freie  Stimme,  reiner  Larj'nx.  —  scharfe 
Kehle ,  1.  =  schmerzender  Rachen  (wie  rauhe 
Kehle  1)  (15.  Jahrh.  die  Schaerptung  der  kele ,  C.  v. 
Megbg.).  —  2.  =  Trachea  (wie  rauhe  Kehle  2) 
(Hyrtl,  K.  W.  134).  —  (17.  Jahrb.)  HiMeimiije.  Kehle 
=  Itachen-  u.  Kehlkopfkatarrh  (Fr.  K.  B.  170).  — 
Speise  -  Kehle  =  Oesophagus ,  Esskehle.  — 
(15.  Jalirh.)  Über-  (I7»i/cr-)Kehle  =  der  obere, 
bezw.  unlere  Schlundteil  der  Kehle  (Ot.  W.  v, 
396.  397;  D.  24»),  Ingluvies,  Frumeu  (a.  Kelch).  — 
(IC.  Jahrh.)  unrechte  Kehle  =  Trachea  (Hyrtl,  E. 
W.  »»),  die  Arteria  aspera,  die  falsche  Gurgel 
(8.  d.)  (Or.  w.  v,  397).  —  (1561)  vnwunilele  Kehle 
=  offener,  rauher  Hals  (geschwdrrger  Rachen- 
katarrh) (engL  lore  throat  =  lehro  tiruvel,  Kaluchm. ; 
r.nrk  \i;:\.  —  ivtiy;)  serschiDoUene'Keble  (iiort.  »an.) 


nn 


kehren — Keim. 


keiiieln — Kelch. 


—  Angina,  als  Gesubwulst  in  der  Kehle  (Hals). 

—  KetiHeuyAder  (u.*),  -Apfel,  ■Apostem,  -Bart, 
-Ba»s,  -Bein,- ßlnltlei»,- Bräune,  -Brand,  -Bruch, 
-Büttel,  Deckel,  -Drüsen,  -Engung,  -FleUch, 
-Fluiis,  -Gang,  -Oeschicär,  -Oeschwulst,  -Hufe, 
-Husten,  -Knopf,  -Knorpel,  -Knoten,  -KnUppel, 
-Kopf,  -Krankheit,  -Kropf,  -Krospel,-Pein,-Bitte, 
-Bohre,  -Schlund,  -Seuchte,  -Sucht,  -Sod,  -Stimme, 
-Wehtag,  -Zünglein;  (vgl.  Kelch). 

kehren  (sotb.  Icarjan  ;  abd.  cbeiiaii,  kcrliiu  =  fegen ; 
cb£rri-n,  k6ran  =  wenden;  mhd.  keren  =  legen;  kfiren, 
kcrren  =  wenden,  Kluge*,  191  =  auf  die  andere  Seite 
wenden;  islünd.  kar  =  BcbmnU,  Uautiiurelnlgkeü). 
Kehrer  =  Putzer,  die  Drfisen,  welche  Organe 
vom  WiiBt  (8.  d.)  reinigen,  fegen  (Glandulae) 
(HjTti,  K.  w.2<i).  —  bekehren  (Bekehrung)  =  um- 
kehren (H.  Jahrh.  bekonl,  Vnc.  opt.  W.  41;  14—15. 
Jahrb.  mnd.  so  wan  bc  bekeret  an  dem  üwcI«,  J.  f.  nd. 
Spr.-F.  XV,  uro  =  Krisisder  Krankheit  =  Wendung 
eu  einem  anderen  Stadium  der  Krankheit.  — 
Bekehrung  (15.  Jahrh.  bckcrde;  1129  btkening  de» 
«ieebiage«)  —  KriRis  morbi  =  der  kritische  Tag 
(s.  d.),  der  urteilende  Tag  in  der  Krankheit 
(Bchnieller  I,  .W.^).  —  t^cr-Kehre  (abd  ul)arcliani 
=  peripsemn.  Kineo',  191)  =  liautunreinigkeit  auf 
den  neugeborenen  Geschrtpfen.  —  nrnkehren, 
den  Magen  z.  B.  =  Kkel  verursachen,  auftttossen 
(renvoi)  durch  die  vorgestellte  Wendung  des 
gefftllten  Magens,  Anatrope  Ualeni.  —  UmYiebl- 
ung=  Vorfall  (der  Gebärmutter,  d.  .VfterB)  (ralko 
II,  885).  —  (l'i30)  Fokehrung  (der  Augbrauen) 
=  falsche  Stellung,  Lage  oder  Kichtnng  der 
Aagenwiniperhaare  (Oistichiasis),  auch  des  Her- 
rens (Hippel  II,  132;  Künlcitp.  47). 

Kehrlecken,  pl.  s.  Micken. 

Keib(e),  m.  (Kaib,  Keb)  (scbwiib.-nluman.;  i:ill 
cayb  =  ciücaneuii  (Scbelmenbeln),  Ilnosur  I,  3:hS  [Aaa- 
knoehen  ?] ;  1482  keyb  =  pe<!Us,  Sucht ;  kerbigcr  =  pestl- 
len»,  scbelmlRcr,  vucbtiger,  Zen.  Voo.  q2;  Gr.  W.  V,  432. 
4!« ;  1491  kc».  =  Leiche,  Aas.  Hyrtl,  K.  W.  106 ;  15.  Jahrh. 
keblK  =  «cbelmlg  (MJttclrhcIn],  Gr.  W.  V,  4S3;  kalb  = 
Peat ,  eine  Bcbelmlische  Krankheit ,  C.  v.  Svhm.  UM ; 
Schm.  1, 1218;  keub  [in  einem  Uteren  Vlehiegen,  Mone'n 
Am.  VI,  407)  =  Seuche,  Snoht  [beim  Vieh],  Gr.  W.  V, 
iS3),  1.  =  Abs  vom  gefallenen  Tier  (Klage  \  isi). 
—  2.  =  Viehseuche  (=  Schelm,  s.  d.).  —  3.  = 
Pest,  Seuche,  Sucht,  Kpidemie,  Epizootie  (P.  431 ; 
Sehmellor  I,  1216).  —  koibig  =  Bchelmig;  (den  be- 
grifflichen Znsammenhans  von  1.  3.  nnd  3  vermittelt 
wohl  die  Vor«charrung  des  gefallenen  Tieres  l>ei  Pcst- 
seuchen). 

keichen  s.  keuchen. 

Keidel  s.  Kautel. 

keien  s.  heien. 

keif  (zn  mhd.  kJbeo 
=  fest,  derb,  heftig. 

Keil.  —  Keil- .drscA  (s.auchKeutel  u.  Keule). 

Keim,  m.  (gcnn.  kl  [dazu  Ketdc  =  Sprosnllng,  alche 
Keutel]  =  keimen ,  bersten ,  zerplatzen ,  aufspringen ; 
goth.  kcima;  abd.  klm,  kimo;  mbd.  kime,  kim;  uigls. 
elnu  =  I(is9,  Sprung,  Kluge  ',  191),  1.  —  Blaslema,  das 
wa«  aufspringt,  emporprosst.  —  2.  =  b.  Kahm, 
keimen  (i7.'/0:  .siario.  280)  =  an  den  emporgcrich- 


nhd.  keifen.  Fromm.  VI, 
-  Keit-Fleiich. 


393) 


tuten  Brustwarzen  aufspringen,  Schrunden 
machen.  — (1477)  au/keimen  (Orlolph;  Scbmcller 
I,  12461  =  aufschwellen,  aufspringen,  z.  B.  der 
Zunge.  —  Haar-Keim  =  Papilla  pili,  das  kleine, 
gef&Bs-  und  nervenreiche  Wärzchen,  aus  dessen 
Grunde  das«  Haar  aufkeimt  (Hyrtl,  Anat.  534).  — 
Krankheitii-K.6ixa ,  1.  =  der  Mikroorganismus 
(Bakterium,  Mikrobe),  durch  dessen  Wachstum 
innerhalb  des  lebenden  Körpers  die  Krankheit 
(s.  d.)  entsteht.  —  2.  =  ilie  (latente)  erste  Ur- 
sache zu  einer  Krankheit  überhaupt  (bildlich), 

—  Keim-Z>>äsc,  -Fleck. 

keipeln  s.  kaupeln. 

Keisch  (eine  Nebenform  in  heisch  [s.  d.],  Ur.  W. 

V,  499).  —  keischen  =  keuchen  (».  d). 

Keist,  m.  (keisten,  keistem,  Kister,  Kisten, 
kistem,  käustem);  Keist,  1.  =^  der  menschliche 
und  tierische  .Samen,  Keut  (s.  d.,  Sperma),  „als 
das  von  innen  herauskeimende  Mark"  ?  vermut- 
lich eher  als  speichelartiges  Sekret  (s.  Speichel) 
(Gr.  W.  V,  499. 6»).  —  2.  =  ausgeworfener  Schleim, 
Speichel,  Sekret.  —  keisten  -  onanizare  (Gr.  w. 

V,  499),  den  Keist  (1)  auswerfen.  —  keistem, 
1.  =  Schleim  auswerfen,  screare;  den  Samen 
auswerfen  heisst  auch  (Bayern)  =  speien  (siehe 
Speichel)  (Gr.  W.  v,  499).  —  2.  =  heiser  sein  mit 
schwerem  Atem  (kistern)  (Schmeiior  i,  i.-soe).  — 
3.  =  keichen  (Scbmcller  I.  eod. ;  Or.  W.  1.  eod.).  — 
Kisterer  =  ein  Engbrüstiger,  der  Auswurf  hat. 
die  Klstere  (Keistere,  das  Kister)  (15.  Jabrh.  kl- 
stigi  =  lisu  [ptisin),  D.  II,  S66),  1.  =  Heiserkeit  mit 
Auswurf.  —  2.  =  (uum)  Engbrüstigkeit  (ncyn.  3S2). 

—  klsterig,  keiaterig,  kelstcrisch  (15.  jahrh. 

keiintrlsch  =pltiiltosu»,  Gr.  W,  V,  499;  litil  ky«terig  = 
astbmaticus,  Gr.  W.  V,  49«;  kelohund;  1591  kysterig|  = 
a.sthma(ticii8),dyspnoicu8  (Ilad.  Jon.  395).  —  Bru*t- 
Kisten,  Kisterei  (Keisten)  (iiio  brüst  kisirte  = 

phtbials  [ptysis],  D.  6X5;  1478  bnisl-kysty  =  phthlsl«, 
Schlelm-Auüwnrf  bei  Bruslsohwlndsncht.  Gr.  W.  V,  499; 

VI,  1306 ;  1482  bruEtkIstrie  =  phthLii«,  Zening  Voc.  e  S) 
=  Phihisis,  das  Schleimauswerfen  des  Lungen- 
süchtigen  (Or.  w.  V.  499).  —  Hert-Kiste  (Kei- 
stem, Kleistern)  (15.  Jahrh.  herzkUt,  D.  644)  = 
Herzschwäche  (Syncope),  Schweratmigkeit  mit 
Herzschwäche,  Engbrüstigkeit  (Oedema  pul- 
monum) (Gr.  W.  V,  499;  Tritons  Adlhollz.  63). 

keitzeln  s.  kitzeln. 

Kelch,  m.,  f.  (nicht  zum  entlehnten  lat.  kallkem 
=  Kelch  [Genus]  «ondern  zu  Kehle;  ohd.  cbCli;  sanskr. 
gaJn  -  Kehle,  gula ;  anord.  Ualki  =  maxilla,  D.  5C0 ; 
submentnm,  Kalke,  1.  eod. ;  abd.  kclca  =  strama,  t{.  Z. 
XVI,  109;  cbeloba  =  Struma,  H.  Z.  XVI,  48;  chelh. 
cbelch, kelcb,  D.  667 ;  Hattemer,  Denkm.  IJI,  607 ;  chelch 
=  atmmae,  tumores,  II.  Z.  XVI,  26;  ohclb  =  atnima, 
Gr.  W.  V,  501;  11.  Jahrb.  chcio  -  Struma,  H.  Z.  III; 
ohelcb  =  Kropf  =  Struma,  Grad  IV,  385 ;  mbd.  kelch 
=  Struma, -ehelich  =  Struma,  BchmeUer  I,  1240;  chelch 
=  Struma,  Inmor,  lloffm.  I,  a78  ;  15.  Jahrb.  kalke  = 
snbmcutum  [struma],  Gr.  W.  V,  504),  L  =  Eettwulst 
und  Haut  unterm  Kinn,  Doppelkinn  (SchmeUet 
1, 1240;  Gr.  W.v,  504).  — 2.  =  Krü()fwulslamUal8e, 
Struma.  —  Kelklein  (kelklln,  Scbmeller  I,  1210)  = 
die  IInutuntermK!nn,Ingluvie8,  tori.  —  kelchig 
(kelchnt)  (abd.  chelehnbior,  Scbmcller  I,  1210;  Grau 


Kvllieiiu — KfiiKtil. 


Keimune — Kern, 


2«4 


',38S)==:slrDmoRas,  mit  AoswOchsen,  r..  B.  Kropf, 

behaftet.  —  Kelch- &Vop/. 

Kelheim.  —  Kelheimer-BaMi'. 

kellen  (killen)  =  'las  ligern  (s.  d.),  Stnrapf- 

rerden  der  Finger  u.  Zehen  bei  starker  Kulte 

qaüJen   [s.  d.] ;   ahd.  ijuCUn,  <|ne11pn,   wie  keck  «u 

D*c;  germ.  «jel ;  Indogerra.  gel  =  stechenden,  quftlen- 

en,  tobenden  Schmera  lu  den  UUcdem  halten,  Kluge', 

»l  ;  Schmeller  I,  93«.  1234—1237 ;  J.  f.  nd.  8pr.-F. 

,  118;  Z.  d,  V.  r.  V.-K.  1897.  S.  56 ;  Jordan  270;  H75, 

pdl.   kellen,   kellyng  =  algtn«,   alginare,  durch  Frost- 

[iplinduDg  Schmen  haben,   D.  22;   kaclIoD,  Frlfchb. 

l!))  =  quftlend,  brennend  schmeraen  in  den  Fin- 

ürn,  Zehen  (nBmentiicli  bei  Frost,  Gicht  oder 

Tundfeuer).  —  «rkellen  (»hd.  erc.holou  [Notker], 

chinellor  I,  1238  0.)  =  erkalten ,  erfrieren  anter 

'quälenden  Schmerrcmpfindungen  (Of.ldsohm.  r.5). 

—  tx-Ar-kellig  =  C'iupfindlicb,  schmeriend  (<iold- 
ipoiunidt  166).  —  kill  (kell-Väcim.  —  kellende 

lieht*. 

Keller,  m.  =  unterirdischer,  Kuroauerter  Ranm  nln 

eh»lter  tür  Wein-  und   BIcrlierÄle,    auch  cler  Aul- 

ilbaltsort    de«    HauggeiRle'.     —     llilnnschen    im 

eller,  s.  Hanns.  —  Der  ist  in  /r</6f//(ju-Keller 

fangen  (Mecklbg.)  =  in  der  Meerestiefe  verun- 

|li'ickt  (z.  d.  V.  f.  N'.-K  18W.  i9;i).  —  Keller- .FiVfcf, 

•Gfschoss,  -Krankheit:  (h.  Gretchen  u.  Küche). 

kelstem  (kelzen,  ktilstem)  («u  kiistem,  s.  d.), 
l.  =  mit  wid/igern  Tone  aus  voller  Kehle  bellen, 
hasten,  wrtrgen  (c.  v.  Schra.  2.i9).  —  2.  =  keuchend 
und  tief  (aus  der  Kehle)  husten  ndt  Auswurf 
(<;r.  w.  V.  704)  (vgl.  auch  külstern,  kolstem). 

IKeminat,  f.  (abd.  rhemlmlla ;  mhd.  kcinunAlc  — 
tamem  ramlnata,  heizbares  Zimmer,  Wochenstube  mit 
Kamin  ;  ts  cbemenatcn  gAn|  =  hiDterkommen  (s.  d.) 
(Srbmeller  I,  11X7). 
Ken  (Kens ,  Kins)  (14'S  lu  den  handen  reeten, 
ptilecteii  «(  kccneii  =  plomcn  [(ihlegmen] ,  D.  239  = 
lumor  sanguinis;  1482  kcnld» ')  =  kynss  =  knucbel  an 
flen  (;i'lairhcn  =  ct^ndu«  ( Verdlckuug  ,'  eondylui],  D.  141 ; 
teaUig.  Voo.  ii8;  Or.  W.  V,  779  wird  e«  al«  ,, Gelenk- 
knochen" vermutet;  et  dürfte  aber  als  tophii»,  callua, 
Eoebel ,  Knoten  xu  deuten  und  in  dieser  Bedeu- 
tung (ul  die  Gelcnkknochen  überlmgen  sein)  =  Ver- 
dickung (Condylus,  Nodus);  vergl.  Kanz  = 
Rücken,  NackenerhOhung   (Bück,  Klurnam.  130). 

—  Kinsen,  Kinsten  (Quintsele)  =  Haulverdick- 
angen  mit  Schrunden  (Krebs?)  (Schmeller  1. 1206). 

^^  —  Kenle  (üsverreicb)  =  knorpeliges  Fleisch  an 
^Kder  K&lberbrust.    —   Kinseln  (loes  kOentticn, 
^^Bern-  l<3)  =  DrOsenknoIlen  in  der  Weiberbrust. 
kenden  a.  kinden. 

Kengel  (Schwab.,  1577kengel  =  stlrla,  D.  .'>&8  =  Roli!- 
kengel  [».  d.]  =  Rinne,   Röhre,   Kanne).  1.  =  Bein- 
^röhre  (Scbweli).  — 2.  =  Brtmtröhre,  Brusthftide. 
3.  =  ächleimrinn?,  nuiiviitlich  an  der  Nase 
iCr.  w.  \-n\.  1S-«)  —  ßn»(i<-Kengel  =  Brusthöhle 
Bcbwabeu.  Gr    \V    V,  M>\  (s.  hangen).    —  (ld09) 
7tdem-'K.«Ta.gt)\  (Schmeller  I,  I2«fi)  =  Federn-Rinne 
1er  -Stengel  =  Calamus  scriptorius  im  Gehirn 
äjrni,  K.  w.  47).  —  (1&41)  fio^;-KengeI  =  Stiri», 
ICanetut,  Rotcrinne  aus  der  Nase  (tir.  w.  v,  &30 . 
nn.  i;30;  O.  ICÜ.  V«;  ICIS;  Schm.  I,  1266)  (s.  Rol»- 

Xeutel).  —  (tat:)  Sc/tnui/rr-Kengel  =  Schleim- 


Rinne  durch  den  .Sclinader,  Schnupfen  veran- 
lasst (lir.  W.  V,  •>30). 

Kennung,  f.  s.  Kundung. 

Kens  «.  Ken. 

kenzen  =  kratzen  (kinsen)  sn  Kens  =  Ver- 

dickunn  der  Haut  (Schmeller  I,  1266). 

Kerbe,  f.  (Kerb,m.  Karbe,  Kann)  (mhd.  kert«!.  f. 

kcrp,  m.  =  die  Einkerbung,  der  Einschnitt  am  {lolxu, 
ninue;  ndl.  dialekt.  kcrt,  DoCock260  =  kerr  =  podex,V. 
K.  III,  121 ;  engl,  carre  =  auMchneidcn),  1.  =  Körper- 
spalt, Rinne.  —  2.  =  Vulva,  Anus  (Krinne,  s.  d.) 
(1.V  Jahrb. ;  Or.  W.  V,  5.V«;  ndl.  kert,  kot.  kit,  Do  Cock). 

—  3.  =  der  Klanenspalt  beim  Rindvieh  (Gr.  W. 
V,  :>hn\.  —  (iMä)  kerbicht  (kelbicht)  =  schrundig, 
auf  der  Haut  gespalten  (Coler,  IT.  A.  127.  lio).  — 
4r«cÄ-Kerbe  (lIS-  »ntskerbe ;  H7u  arskarbn.  Z<'nlng. 
Voc.  ;  pars  cull  ante  foramen,  sclstura  anl,  Schmeller 
I.  148;  I>.  41.1.  .^86;  Qr.  W.  V.  668;  1666  kerbe  iwlschcrt 
den  nintcrbackeu,  Heyne  III,  324)  =  Arscbgrabei), 
Gesasspalte,  Podex.  —  i4u«kerbun.(;cn  (Auskerf- 
bungen)  =  mit  Einschnitten  in  die  Haut  ver- 
sehene Stelle.  —  (18.  Jahrb.)  BruHt-K.Bthe  =  die 
Rinne  auf  der  Jlitte  des  Brustbeins  fc.r.W.  v,  5.i8). 

—  iya/.tscÄuPn-Kerbe  (ahd.  balMlnlkcrf.  Irieshch 
Gesetz;  Gr.  W.  V,  6.">7)  =  eine  Wundrinne  infolge 
von  DurchschneidungderUalB-Sehnen.  — Kerb- 
Schmarz,  -  Weh. 

Kerker,  m.  (-  oeangni»).  —  Kerker- i*V«6w, 

—  Typhus. 

Kerl,  m.  (gotb.  karla=  der  Manu  iu  viiUer  Miinn. 
helt,  KIURc',  19:1:  ahd.  clinrl,  H.  ;)rj;  karal  =  nmnlur, 
marltus;  angls.  ccurUau  =  belruleu;  ceorl  =  Miuin; 
mhd.  karl ,  Sobloeller  1 ,  1291)  =  Penis  (Gr.  W.  V, 
1319). 

Kern,  m.  (altgerm.  koma.  kerna;  golh.  kairnA; 
anglü.  cymel;  engl,  kemel;  iihd.  kerno;  mhd.  kern. 
Kluge*,  193  =  der  bessere,  lebensvollere,  festere,  mar- 
kige Teil  unter  einer  Schale ,  kufsercn  Biilne ,  Fctt- 
scblcbte  etc.),  1.  =  der  eroptindliche  Teil  des 
Pferdebufes,  dasHuf-o.  Hornraark  (li)92gercn,m., 
Seb.  177;  1.J99  der  kcren,  Gr.  tV.  V,  .^96;  Sob.  194),  der 

Huf-Kern  als  Zeichen  des  „Lebens"  im  Hufe 
(Gr.  w.  VI,  423)  (s.  Leben).  —  2.  =  der  Knochen- 
punkt, der  Knochenkern,  als  Keimpunkt  des 
Wachstums  für  den  Knochen.  —  3.  =  die 
„Bohne"  an  den  12  bleibenden  RosszAhnen  der 
Pferde  (Qr.  W.  V,  .iWi  =  die  kernung  an  den  lahnen),  an 
deren  scbwarzgetfipfelter  Kernfigur  (Kunde  od. 
Kohle,  8.  d.)  luan  das  Alter  der  Pferde  erkundet, 
da  sie  sich  nur  bis  auf  eine  gewisse  Zeit  des 
L.ebens  erhalten  (Abllg.  ;i).  —  4.  =  eine  der 
Gatinienfurchen  (Staffeln,  Stuhl)  im  Pferde-Maul, 
wo  der  „Kern"  gebrannt,  bezw.  mit  Hirschhorn- 
spitzen  gestochen  wird  (vergl.  Korn  u.  Kern  9) 
(eine  uralte  Behandlungsmethode  die  den  Aderloas  vor- 
irilt).  —  5.  =  derbweichea,  knuclienluses  Fleisch 
(Brustkern,  Wadenkern)  unter  äusseren  Fett- 
schichten bei  Mensi'h  und  Tier.  —  6.  =  die  ge- 
sunden ,  drOsigcn  Teile ,  besonders  geschlach- 
teter Tiere,  bei  denen  oft  der  Schnitt  in  den 
Kern,  ins  Mark  der  DrOse  fUUt  (s.  Korn)  (äuhweU 
ubema,  ebenieli  — -  gesuude  nrüsen,  Gr.  W.  II,  14S8; 
ilnxii  •la.i  In  einem  altheldnlüchcn  Scgcnspruuho  tue 
DnlHo  [naladrflse,  l'fonlicn,  Uandoln]  nnttrclcndc  kyr 


im 


korren — keuchen. 


nlll  t  —  kurncl,  U.  Z.  XUI,  104),  der  In  nbd.  überaeUt 
Imilvt:  „KerDli'InlDnisuV],  die  nicht  KufbArl,  Inhre  du 
Wlclil  nun  In  einen  riabl  1?I;  t»  uuberv  dich  Thor. 
ÜLT  lli-rrschur.  dich,  Komlcin,  du  nicbl  Bnfbört,  Hut 
«ndere  Miuiner!"  Ob  diene  D«uhinK  tymlll  =  Dniau 
die  lichtlxc  Uc,  lal  noch  ungewlns;  Kern  In  «unst  nur 
die  gesunde  I>hUe ,  die  beim  Schluchten  als  ,, kern- 
gesund" gefunden  wird,  vergl.  engl.,  H.Jahrh.  CHllcd 
liemelii  =  »:e«cbwolIene  Pestdrusen,  Hecker  scb.  T.  10). 

—  7.  =  die  weibliche  Brust  =  Mamma,  das  Her«  3 
(Gr.  W.  V,  596;  Schwel«),  als  pesunde  Drüse  oder 
al8  Nucleus  pinguetiidinis  (Brustkern)  unter 
der  Fülle  äusserer  I'ettschicbten ;  in  Nürnberg 
ist  Kern  =  der  l)Htter);ebendeMilrhr8hm,  Milch- 
kern (Schnieller:  KIuku',  ISS;  engl,  kernmilk;  desgl. 
iiindl.  kerne:  Island,  kjarna).  —  8.  =  (lö34)  Penis, 
Ijlans  penis  als  Kern  hinter  der  Schale  (l'rae- 
piitiuiü)  ('.r  W.  V,  I6()r, ;  Pr.  1,  'J&ii).  —  9.  =  viir- 
dilchtige  (Kol!'.-)Dru8e  mit  Gaumenerschlaf- 
fiinj;,  wobei  dann  der  Kern  am  Gaumen  ge- 
brannt oder  gest'ijchen  zu  werden  pflegte  (Falke 
n,  111).  —  10.  =  der  Mittelpunkt  od.  festere  Teil 
von  l>Brmgteinen  (Kalke  1.  c.)  —  .^ifi/rti-Keni  = 
das  aus  den  3  d urcbsichtigen  Teilen  (G  laekorper, 
Linse  und  Augenwasser)  bestehende  Innere  des 
An^es  (Ranke  I.  572).  —  BnntKem,  1.  =  (181C) 
der  abgegrengte Teil  des  weiblichen  Brustfettes 

—  Mamma  (i!r.  \v.  in,  ii72).  —  2.  =  das  knochen- 
lose, markige,  feste  Fleisch  (K(lgerl)  unterm 
Fett  der  Rinder-  oder  Kalbsbrust  (Cir.  w.  v,  jU6). 

—  3.  -  das  Brustbein  (Sternum),  als  der  kernijre, 
feste  Teil  unterm  Brustfeit.  —  Fleisch-K.em  - 
das  feste  Muskelfleisch  (Heyne  lll,  :;27).  —  Eno- 
f/ifii-Kem  =  Kerri  2.  —  Krnnkhcits  Kern  =  'l'T 
Mittelpunkt  des  t'bels  (Cir.  W.  V,  v.iS).  —  Milch- 
Kem,  1.  —  Sahne,  Kahm,  als  dichterer  Milch- 
teil. —  2.  =  (ndd.)  gewisse  drüsige  Teile  des 
Schweins-Euters  (Heyne  UI,  Sl.'i).  —  schirarscr 
Kern  =  Bohne  (s.  d.)  und  Kern  3.  —  Waden- 
Kern  =  das  knochenlose  derbe  Fleisch  unterm 
l'ctl  der  (weil)lichen)  Wade.  —  KeiU-Fleisch, 
-genunii,  -Milch,  -Schuns,  -Schtoinden,  -Staar. 

keiren  =  kirren. 

keschen  (kischen)  (tonnmlcndc  Bezeichnung  dos) 
Hetsch,  Hesch,  Klux  (Schluchzen),  Singiiltus 
(Or.  W.  IV,  L>.  Vidi). 

Keste,  r.  8.  Kastanie. 

Ketsen  ».  Koortsen. 

Kette,  f.  —  Ketten-  Wumt. 

kettem  (ndl.)  —  kichern  (D.  168). 

Ketterle,  n.  s.  Köder. 

kettig  (ketschig)  (zu  Kot,  s.  d.)  =  schleimig, 
breiartig  weich,  von  Wunden  und  Schilden,  von 
innen  herauseiternd,  schwilrend  (Gr.  W.  V,  277  : 
Sebmellerl,  1.110;  bibl.  Medikus  47:!).  —  (17i-.l)  ünter- 
Kötung,  MM^erkÖttig  =  unlerschworen,  eiternd 
unter  der  ObL-rllüi-he  (unterküttig)  (L.  eh.  :!1). 

Ketzer,  m.  =  SodomU  (Huck,  Kluru.  l.!7). 

keuchen  (keichen.  Keich,  Keuch,  m. 
Keiche,  Keuche,  m.,  f  Keucher,  Kucher,  kei- 
sehen,  keuchsen,  keuken)  (^■e^m.  kiu;  [nasaliert 

xn  :  kink,  s.  Keuchhu.Hicnj:  uhd.  chicbau  —  hauclu-n, 
hitrbor stark  atmen,  hichcu;  angis. cohhcllou  =  husten ; 


mbd.  kichen  =  achwer  atmen,  stark  hauchen  :  nihd., 
mndl.  kiichen  [■cbnaulou],  kichc,  f.,  I/«xer  12n  = 
Asthma,  Keuchhusten,  Kluge  ',  IM ;  LS.  .lahrh.  klchnng 
=  pleureali,  I>.  11,  2»5:  1507  kelcgen  umb  dy  brüst  = 
Oülhma,  D.  öti  ;  IM.'i  kelschen  =  phtblsieare,  D.  SS£:  diu 
landschaftlich  vem-hiedenen  Ausdrücke  für  das  IWtr- 
bare  .-Vlnien  gehen  [nach  Or.  W.  V.  4.14 ff.];  olle  von 
einer  Urundbedeutnng  des  keuchenden  Klanges 
[Tonmalerei  aus  dem  uralten  Stamme  kakh,  s.  o.] ; 
15.  Jahrh.  kelchen  =  tlslcare  sicnt  pueri  dentes  tioicant, 
Keuchhusten,  Gr.  W.  V,  4;ij;  1477  keuch  =  tusils  con- 
TuMra,  Ortolph;  16.  Jahrb.  der  Keicher  =  astbmaticus 
pulmonarlus,  Gr.  W.  V,  439;  1307  kyohen.  Bort.  «an. 
=  asthma,  dyi>pnoea;  1532  da«  Keichen  =^asthtna,Or.W. 
V,  43«;  1.J42  keichen  =  Keuchhusten  haben,  Gr.  W.  V, 
4.'S4;  15S7  dos  keichen  =  schwerer  uthem,  Heyne  III, 
;133,  anheiatio;  1691  keicbig  =  a«tbmaticus,  Had.  Jnn. 
:i9S,  dyspnoea;  l.'^99  das  keuchen  =  Enge  der  Brust, 
Gr.  W.  V,  4:t9;  1006  die  Keichen  =  das  Keuchen,  Keuch- 
husten, Or.  W.  V.  4:i4;  Schmellor  I.  1219;  1(W4  der 
Kelchen  =  EngbrustiBkelt,  Or.  W.  V,  439  ;  1744  Kelchen 
=  truckeii  keuchen,  asthma,  Zw.  I.j9;  17M  da*  Kelchen 
=  ortbopnoea,  A.  t.  H.  I,  1096;  asthma,  resplratlo 
dittlciliii  jdyspnocal.  A.  v.  H.  I,  134 ;  1767  dos  Keichen 
=  Engbrüstigkeit,  Mural.  2.)7;  Schwell:  der  Kelch, 
Chlch  =  atmen,  Keuchhusten, onthma,  dyspnoea,  Gr.  W. 
V,  4:i4.  t;:7:  [Kücken];  sogen,  clmbrischc  Gemeinde, 
Kaiche  =  o.'fthma;  Or.  W.  V,  4M;  keucklndo  Sucht 
=  orlbiipnot'a.  Keuchhusten,  Schueiler  I,  1223).  — 
keuchen  ist  demnach  1.  =  laut,  stark  oder 
schwer,  angestrengt  atmen  (Dyspnoea).  —  2.  = 
den  Keuchhusten   haben  (Tusais  convulsiva). 

—  3.  =  mit  Engbrüstigkeit  husten.  — Keuchong 
(Kichung)  =  die  Handlung  des  Keuohen.s  bei 
Bruatkrankbeiten.  —  keuchig,  1.  =  kurxatniig. 

—  2.  =  asthmaticus.  —  3.  =  mit  dem  Keuch- 
husten behaftet  (or.  w.  V,  4i!9).  —  keuchsen  = 
keuchezen,  schwer  atiuen  (Or.  W.  V,  4:!9).  —  an- 
keuchen  =  anhelnre,  anhauchen,  anblasen.  — 
bnser  Keuch  =  ansteckender  Keuchhusten  mit 
gefährlichen  Er.HcheinunKen  (Heyne  UI,  383).  — 
gichterisches  Keuchen  =  Keuchhusten  mit  Gicli- 
tern  (=  Krämpfe),  Aslhiua  convulsivuni, 
Erampfliusten  (Zw.  160).  —  (1532)  Lun^en-Keu- 
chen  =  Dyspnoe  (Or.  w.  v,  439),  die  schwere  An- 
strengung der  Lungenthfttigkeit  —  (1697)  melan- 
eholischeg  Keuchen  =  Dyspnoe  aas  Plethora 
(Gr.  W.  V,  439),  eine  AtemstOrung  mit  Leberer- 
scheinungen. —  Keuch-  (keuehend[e,er])  Atem, 
-Bniat,  -Husten,  -Siechtag,  -Sucht. 

keuen  s.  kauen. 

Keule,  (■  Käule,  Knien  (Nebenform  xn  Kugel 
[s.  d.],  Kluge',  1»«.  219;  mhd.  küle  [Kaul,  s.  d.];  kiule 
=  Keule,  Stock,  Stange  mit  kugelförmigem  Ende  ;  143D, 
ndd.  küle  =  llvor  [Beule],  morbus  cambuoa,  D.  92; 
kewle  =  Cancer  [Gesohwär,  Kolben  =  mentula],  Gr.  W. 
V,  3.50.  S49 ;  1677,  ndl.  cullokenscniyt  —  Hoden-  oder 
Knabenkraut,  D.  399),  1.  =  Hinterschenkel,  Uinter- 
bugu.  das  Ellenbogenbein  von  Tieren  (Pferden), 
sowohl  die  Fleischteile  wie  Beine  unterm  (Hin- 
ter-)Backenknochen  (Gr.  W.  II,  494;  V,  649;  Hyril, 
K.W.  37;  Heyne  III,  333);  letzteres  früher  als  Keule 
gebraucht.  —  2.  =  der  dicke  Schenkel  von  Men- 
schen (scherzhaft  derb),  Diecli,  Femur  (Adelanx). 

—  3.  =  Schanker-Geschwür  (Kolh,  8.  d.)  (Or.  W. 


kunpeln — Kcut. 


keiiUeln — Kiehl. 


■vk 


^Ö^^^  mit  kugeliger,  kolbiger  AnHuhwellung 

ller  Glans  penis  und  deB  Praeputium  inMiie 

'desGesi'liwnre  (=  Morbus cambuco.s.Syphilis). 

—  4.  =  Kull  =  flbenua88ig  grosse,  kugelfOrinis'e, 
krankhafte  Anschwellung  der  Hoden  (Uniiiell 
11,  66)  und  des  Hodensacke»,  Hernia,  Hydrocele. 

—  6.  =  (1d07)  Kulen,  Kuleken  =  normale  Hoden 
als  eiförmige,  kucelige  Gebilde  (les  ronillon«) 

giBynl,  K.  W  M,  Schm.  1,  1338^   die  Volksetymologie, 

lic  aus  der  rolksmcdiidnlschen   Bebaudlimg  (Durch- 

livhuuir  des  Kranken  durch  Keil!ipiüton]  abhieltet  ist, 

Friichb.  68 ;   Kelle  .   t.  =  Kule)     —   6.-8.  Kaul 

rCKeulchen).  —    akulig  =  kugelig  abgestumpft, 
«.  B.  zahne  (Köhler  292).  —  ^^"}  Arsch. 
keupeln  s.  kaupeln. 
Kear.  —  Kenr- Wunde. 

keusch  (kÜnBch)  (indogenn  gu,  guw  [ffiüm]; 
allgcrm.  Wuracl  ku  —  mrt  and  rein,  «ur  helllKon  Oplcr- 
Uandliuie  ingelsMen,  Gr.  W.  V,  CM;  Kluge '.  IM; 
daiu  gcrra.  küml  —  i;«hwi)cbUcb,  kümmerlich,  Kluge  ^ 
1S9;  ahd.  chAski  =  entholtism;  mhd.  kluschc;  14.  bis 

114.  Jahrb.,  rand.  kusUk  =-  keiueblich,  J.  f.  nd.  Spr.-F. 
Xv.  in  ;  n  17  künsch,  Schm.  1, 1303)  =  rein,  «art,  lier- 
pcli,  fein,  Bcbwächlicb.  —  unkeusch  =  unrein 
(von  Wanden),  angesteckt,  namentlich  durch 
den  Beischlaf  (K.  Jahrb.  ,,I«l  das  Weib  niikiisch  to 
psva  Wcrmiith,  Nesseln,  Gr^nrlug  cle.  und  ^b  Ibr  den 
iAbmid  tu  trlnkea  4  Abende  und  I  Morsen  so  wird  ihr 
dhik  IkciiIuIc,  s.  Düig]  gut",  nach  Maj^lfi.  liarlh.  9U>; 
14.  Jahrb.  vnchcusci  =  unrein  von  Wunden,  Z.  t.  d.  A. 
1888.  S.  141 :  144T  der  unkünscb  =  coltus,  Schmeller  I, 
1M4;  onkcusch,  diu  unküsoh,  1.  eod.;  I49rt  rnkeusch 
l  =  giu>eo  [«.  Rnfflan),  D.  2J7).  —  E7nkeUBch,  1.  (ahd. 
hküskl  =  Schmnu,  In  üblem  Zustaude  Befindliches, 
iKlugc  *,  194),  1.  =  CoiluB  (Schmeller  1, 1303).  —  2.  (vn- 
kusch  —  luxuria;  I».  Jahrh.  =  luxuB,  D.  M2;  uoge- 
bcwsch  =  luxuria,  Sohm.  1, 1304)  =  Syphilis  (siehe 
iLuxus).  —  (1477)  FeuelUe  da-  Unkeusch  (Ortoiph) 
j=  Semen,  Sperma,  Gonorrlioea.  —  (l'üi)  ledige 
J  L'nkeUBChheit  114.  Jabrh.  lidige  unkusekelt,  Schm. 
ri,  1439)  =  der  niispereheliche  Beischlaf.  —  Über- 
f /1mm  der  {.''nkenschheit  fBock,  Knrbch.)  =  Gonor- 
rhoea,  Sperniaturrlioea,  als  starker  Auaüuss 
des  Genitalsekretes.  —  keusch  ijehoren.  —  «n- 
keusche  Blatter  ',  Glieder,  Gelüste. 

Keut,  n.  (Keutel,  m.,  n.)  Kent  (vergl.  Keist) 

|1M7,  ndd  dal  kuyt  =  pulpa  camis,  1).  472;  l.VU  dat 
kuxt  van  den  been  =  sura,  D.  II,  85«),  1.  =  Ein- 
geweide, DarmnetxmitFettklampchen,  Waden- 
fleiscb.  —  2.  =  männlicher  Samen,  Sperma 
(=  Keist  1)  (Schmeller  1.1226)  (s.  Keut  austreiben). 

—  Kentel  (I422  kewul  =  palear,  Gr  W.  V,  6j5:  D.  400), 

tl.  =  sackähnlich  herabhängende  Wamme  oder 
Cnterkinn  (Köder,  Goder)  und  Darm  (beim 
Bebwein).  —  '2.  =  eine  kleine,  harte,  geschwol- 
lene HalsdrOHC,  die  (wie  ein  Keutel  1)  herab- 
bitugt  (Ur.  W.  V.  6")6;  Sachsen,  Thüringen).  —  Nasen- 
Keut/ctn,  l.  =  Na«en8chlcim.  — 2.  =  dasGrflblein 
an  der  von  der  Nase  berabhUngenden  Oberlippe 
ohne  und  mit  dem  Nasenschleime  (Gr.  w.  VII, 
412).  —  ßotzKentel  (Keil)  (Cr.  w.  vm,  laao)  = 
las  aus  der  Nase  herabhängende  Kotzstflck 
(H<>tz8clilAgel)(dtcsc*„KcU"  tsl  jcdeiifalUaus  Keidel, 
Kcatcl  cnutandcn]. 


keutzeln  s.  kitzüln. 

keuwels ,   keweln  (Iterallv-Bilduug   an  kauen, 

B.    d.). 

Kichel,  m.  s.  Köchel. 

kichen  s.  keuchen. 

kicken  (kickezen  Fgigezenl),  1.  =  nur  ilen 
unbedeutenden  Naturlaul  kikkik  hervorbringen 
^  stammeln,  stottern  (H.  A.  uh.  3io,  or.  w.  V, 
cci  662),  balbutire,  abstossend  husten,  lachen 
wie  ein  Kobold.  —  2.  =  s.  kecken.  —  kikazen 
(ahd.  klcba/:ien  =  lachen.  Kluge*.  11)1)  -  kikezen 
(gigezen)  (oberd.  Weiterbildung  tu  kiken).  1.  =  Öfters 
u.  nicht  laut  husten.  —  kichern  (nhd.,  onomato- 
poietisch  =  udl.  ketlcm  ;  angL^.  cealhcttart.  Kluge  ', 
194;  D.  158)  =  öfters  kiken  oder  keuchend  husten. 

Kiefe,  Kiefel,  m.,f  Kiffel,  Kiefer,  m.  (Kufel), 

Klff,  n.  (ju  chlwan  =  kauen;  rorgiirra.  geph.  gebh; 
germ.  kof  (kaf],  keb(kabl;  goth.  kilru.  Kluge  191;  aiid. 
chlwa,  CratriV,  934;  1477  kcw,  Ortolph  =  Kiefer;  1198 
kiiffol  =  Kinnhacken,  Gr.  W.  V,  777;  mhd.  kluwe,  kia- 
wel,  kewe,  klvor,  klvel.  klvele  =  Kiefer,  Klnuliacken, 
maxllln;  l'i.  Jahrh,  kleBcl  =  («laturn  ,  U.  lOt.;  1528 
fcyful  =  Zahnllcisch  .  Kinnbacken .  II.  v.  Gcrsd.  m ; 
1590  kiefel,  Gr  W.  I,  5S6;  l.'>91  der  kifel  —  Kiefer,  Gr  W. 
V.  605 ;  1612  kiefel  =  Kinnbacken,  Gr.  W-,  V  66S ;  1546 
kylc,  külTel,  kufel,  kifel,  Uyrtl,  K.  W. ;  Coler,  n.  A. 
138  =  Ober-  und  ruterklcfer;  1684  kufe  =  maxilla,  Gr. 
W.  V,  6««  ,  1684  kirbol  =  ma.xllla,  Gr.  W.  V.  789  [Neben- 
form lu  Kiefer];  1716  klcfel  =  ZabnÜelKCh.  glngiva; 
iJBtorrelch  Kebl«;!  =  Kiefel).  —  Kiefel  (ist  eine  Fort- 
Mldting  von  Kiefe  und  obcrdcul.ich  Im  Volke  vor- 
herrschend, Gr.  W.  V,  665).  —  KÜWelchen  (Nassau  ; 
Gr  w  v,'«iV5)  =  Kinnbacken  (Kieferchen).  — 
KiefUng  (ahd.  klwunga,  OraB  IV,  534)  =  IctUS 
denlium ,  Kauung.  —  klefeln  =  benagen  mit 
den  (zahnlosen)  Kiefern,  leer  kauen.  — 
Kiefe,  Eefel,  Kiefer  (nach  Gr.  w.  v,  665),  1.  = 
Kinnbacken,  Kinnlade,  Maxilla,  Mala,  als  kau- 
ende Werkzeuge  (Ober-  und  Unterkiefer)  (Gr.  W. 
V,  6*19).  —  2.  =  Backenwange  als  fleischliche  Be- 
kleidung des  Kinnbackens  oder  der  Kinnlade. 

—  :j.  =  Kinn  =  Mentum,  Tauta,  Gauta(PuCanKe 
IV,  48).  —  4.  =  Zahnfleisch  (ohneZähue,  Giiigiva, 
Zahnkiefer).  —  «rkiefen  =  lisia  erkylK  =  rosu», 
D.  .500)  =  abkauen,  mit  den  Kiefern  abnagen.  — 
J?m<rr- Kiefer  =  Hnterkiefer  beim  Tiere  (Falko 
I,  397).  —  Ofcrr-Kiefel  (-Kiefer)  (Zw.  283)  =  Ma- 
xilla Buperior.  —  (1592)  £o«8-Kiifel  =  Pferde- 
kiefer (Ganaschen)  (Sob.  206).  —  t/nfer-Kiefer 
=  „die  untere,  bewegliche  Hälfte  des  Gesichtes, 
gewissermassen  die  in  der  Mittellinie  verwach- 
senen .Arme  des  Kopfes"  (Hyrü,  Anat.  721).  — 
ZaAn-Kiefel  (Zw.  7l3)  =  Gineiva  (s.  Kiefel-Zahn). 

—  tmammengefnllenc  Kiefel  =  dflnne  Wange, 
Backen ,  unter  denen  man  die  Knochen  sieht 
(Gr.  w,  V,  fK-.5).  —  Kiefer-  (-Kiefel-).li4*iwto.  -Oe- 
»chirUr,  Klemme,  ■  Podagra,  -Stellung,  -Wurm, 
-Zahne. 

Kiehl,  Kiel.  m.  f  ?,  1.  («78  Ucl  =  QoeU  [Kropl- 
bruunen''],  Malbe^ius,  Sarepla  ivsb).  —  2.  =  Kiehl 
ist  im  Dialekte  auch  -  Kehle  (s.  d.)  (ahd.  chlel 
=  branchla,  GraH  IV.  387).  —  3.  =  Dummkopf, 
Tiilpel  (=  Kielkropf)  Kretin  (Sehm.  I,  liae).  — 
Kiel- Ko;jA  Kropf,  Sucht. 


SOS 


pn — Kiml. 


Kind. 


Kien  s.  Kinn. 

Kienz  (Kienzl,  (Kienzlen)  <«.  Hinz. 

Kiesel)  in.  (Kif*«.'!  =  LioiucsKicssiück.)  —  Kiesel- 

Kiff(Kiffel)8.  Kiefe. 

Kilbe,  Kilber  r.  (nbd.  chU|>ani,  rulxl.  kllt<«rc', 
Fromm.  VI,  TH)  =  üiu  weibliches  Sutiaf,  da»  nooh 
keine  Junten  batte. 

kilkezen  (gllgezen) «.  gil^ezen. 

killen  h.  kellen.  —  killende  Oicht*. 

Kilpe,  f.  =  Nase  (s.  Kolben)  (Schieden ;  Crqnell 

II.  15H). 

küstern  (geistern),  Küster,  ni.,  1.  =  hüsteln. 
—  2.  =  Schleim  auswerfen  (verpl.  galstern,  gei- 
stern). —  Der  Küster  =  8chlolmi(rer  Auswurf 
(«r.  W.  V,  701)  ((iaru  kelzen,  geistern). 

Kind,  n.  (Kindl,  Kinnl)  (tndOKonn.  ^n  [gi-nus, 
fi>\T,.  B.  Kiili):  Rcrm.  kun,  keo.  tun  =  gebtrcn,  er- 
xvugcn  [».  Ktiiiac];  gulb.  klnthn  [=  dos  EnoiiKte], 
Kluge',  196,  nhil.  cblnd,  cbtntb  In  wambo  klfestlnot 
( =  Kravidita«,  Kindcrbande]  puorperinm,  Crail  I,  8.'>;i ; 
S.  Jabrh.  cblnd  —  Infantoi,  Kern  79^  rabd.  kliit;  engl, 
kill  =  Vcrwftiidto;  kJncbln  =  Klndcbeiii  Kind  =  Oc- 
Khleohl,  Kalucbm.  I,  3S7J  =  menBoblicber  Sprosse, 
1.  —  das  von  den  Kitern  erzeuete  JunRC  (Puer), 
das  bei  der  Geburt  „ansteht"  (s.  •!.),  Leibes- 
frucht (1748  Kind  Im  Miitterlvib  =  embryo ;  geborenes 
Kind  — foelTjs,  umseitig  K.  =abortuii,  K.  a.R«g. ;  171.5 
allwoUcn  der  Leib  eines  Kludc«  also  klein  unter  dvm 
mtittorlicbcn  Uorticn  lieget,  du  Ihme  die  Sccl  wird  eiu- 
gcgOMen  ,  dii.«9  »ilcbun  Leib  eiu  Yniblcin  mit  seinen 
Klügeln  überdecken  kunnto,  Toll.  leg.  964).  —  2.  =  dem 
Kinde  Ähnliches:  a)  im  Bilde  (s.  Kindlein  u. 
Augenkindl) ;  b)  im  .Aberglauben  kindlich  kleine 
DUmonen,  Engel.  —  3.  =  Kinn  (».  d.).  —  (l.5«o) 
Kindig,  n.  =  das  Kollektiv  von  Kind  (Schineller 

'•  '^'.'-  -  (17S.,  EnSI  =«'"*"" ^'"'^-^eleifh, 
wie  ein  alter  MonHcli,  der  aberwitzig  wird  tind 
Ihöricht  spricht.  (Kraus,  E.  X2;  M.  II.  L.  I,  679).  — 
kindbar  -  kindertrsgend,  schwanger  (scbmeller 
I,  260);  in  der  Kindersprache  heisst  das  Kind 
„Titti"  (s.  d.).  —  kinden  (Mndeln.  klndem) 
(kenden,  kinnen)  («hd.  cblndön ;  mhd.  kinden  = 
Infantaro,  keimen,  Scbmellcr  I.  1262) ,  1.  =  Kiniler 
gebären  (C.  v.  Schm.  313 ;  Sohmeller  I,  1262 ;  Gr.  W. 
V,  731.  732.  744).  —  2.  =  eines  Kindes  genesen 
(ür.  W.  V,  7S2).  —  3.  =  iin  Kindbette  liegen,  Puer- 
perium (Kllrntlien;  (.fr.  W.  V,  7.tl).  —  (l.'^D)  auf- 
hören ZU  kinden  =  Klimax,  (Urininne,  s.  d.), 
nicht  mehr  empfangen  (ür.  W.  V,  73J).  —  (IGIS) 
mit  dem  oder  zum  Kinde  kreisten  oder  gehen 
(s.  geben)  =  gebären  und  schwanger  sein  (Schm. 
I,  12C1).  —  (1506)  zum  Kinde  misslingen  =  abor- 
tire  (Incb.-Mlr.),  durch  Abortus  die  rechtzeitige 
Entbindung  eines  Kindes  verfehlen.  —  am 
Kinde  sterben  =  an  der  Kntbindung  sterben 
(Gr.  W.  V.  709)  —  vom  Kinde  kommen,  1.  =  ent- 
bunden werden.  —  2.  =  meistabortire.  — eines 
(grossen)  Kindes  sein  (ism,  seb.  lo.';)  =  (hoch-) 
schwanger  sein.  —  eines  Kindes  genesen :  siehe 
genesen.  —  mit  einem  Kinde  niederkommen 
=  XU  liegen  koifinien,  sich  niederlegen  mOssen 


wegen  der  Gebart  eines  Kindes  (ur  W.  V,  70«). 

—  (ii.ii)  Kinder  verderben  =  Abortus  (Bock  408). 

—  ein  Kind  verlieren  =  eine  so  leichte  Geburt 
haben,  dass  das  Kind  gewisoermassen  entfftjlt 
(lir.  w.  V.  709).  —  kindeinen,  kindeinzen,  kind- 
einzeln (obpf. ;  Schm.  I,  \Mi)  =  kindisch  sprechen. 

—  Kindl,  n.  (Kindlein),  1.  =  fObcneUun«  des 
l»t.  puplll«,  iniiilu?),  da«  verkleinerte  Reflex-  oder 
Spiegelbild  seiner  selbst,  das  man  als  Augen- 
milnnlein  (s.  d.)  auf  der  Hornhaut  Ober  dem 
Angenstern  des  anderen  sieht,  das  verkleinerte 
Bild, das  Päpplein  (Piipilla),dB8kleineMädcben- 
bild  als  Puppe.  —  2.  =  Obertragen  auf  den  Raum 
im  Auge,  in  dem  dieses  Bild  1  sichtbar  ist,  das 
Sehlocb,  Sehe,  Fenster,  Augenstern  (1541  klndUn 
=  pupills,  HyrtI,  K.  W.  93 ;  166»  kcndlelu,  Gr.  W.  V, 
708;  1)9-1  kiodlln  =  pnpilla,  Gr.  W.  V,  768;  1612  kindlelo 
=  dorSlcrnon,  pupiUa,  (ir.  W.  V,  768;  1675  iwel  klndUn 
=  pupillae,  Gr.  W.  V,  76N).  Durch  die  ganze  Welt,  dar! 
man  sagen,  stehen  sich  In  Besug  aul  die  Behandlung 
der  geborenen  menschlichen  Lcibestnicbt  surei  nur 
durch  die  Rohheit  früherer  Kulturperloden  erklArliais 
Liegensälze  gegenüber.  Von  der  Ungstllchstcn  Fürsorge 
für  das  Gedeihen  derselben  und  für  deren  Schuu  ror 
den  kladerranbenden  (s.  d.)  Oftmonen  einerseita  bis 
zum  Kindes-Opfcr  und  Kindermord  aodcrwits.  Dam 
bei  den  Germanen  das  Kindesoplcr  Volkssitte  war, 
Iftsst  sich  (unter  Hinweis  atif  Grimm,  D.  M.  I,  40;  Jahn 
IS,  Anm.  u.  64)  aus  den  dculscbcn  VoUcs-Sagea  er- 
schllessvn.  Wie  sollen  wir  den  llrolerlsehen  BIuLuchlnken 
(s.  d.),  den  kinderraubenden  Dftmou  anders  deuten 
denn  als  einen  Dämon  ,  der  ein  blutiges  Klnduropter 
will  V  Warum  schneidet  die  Undercntf lihrende  Stampa- 
Tercbta  den  Kindern  den  Baueh  auf?  Warum  wirft 
man  bei  Feuersnot  die  In  den  GiibnJlchteD  gebackenen 
KlDder-Telgflgiiron  in  diu  Klamme?  Das  volle  Kiudca- 
opfer  ist  OS,  was  dahinter  verschleiert  ist,  wie  beim 
Kindcrblute ,  das  als  Heilmittel  in  der  alteren  VoIk>- 
Medizln  galt.  Nach  Lip|>ert  (Kultur-Gesch.  II,  »^)  ist 
dos  Kindesopfer  bei  dun  Nordgermaoeo  sogar  gosc hiebt- 
Uch  bezeugt.  So  lesen  wir  auch  no<'h  im  sp&ieu  Mittel- 
alter (.'^ohmcUer-Fromann  II,  10;i7).  ,,.9o  man  ein  kind 
oder  oin  gewandt  opfert  zu  alm  pilbispawn  und  davelbs 
lugel  machen ,  uud  dos  pilbls  Ist  alt  anders  den  der 
towfel";  dies  lehrt  uns,  dass  das  Klndeaopfer  vielleicht 
das  letzte  blutige  Opfer  war,  das  ansere  Ahnen  voll- 
zogen, denen  das  kindliche  Leben  unter  CmstAndcn 
weniger  Wert  batte  als  das  Leben  der  Erwachsenen ; 
denn  erst  die  Capitubirleii  Karl  des  Grossen  and  die 
Gesetze  der  Wostgothen  setzten  den  Kindermord  dem 
.Menschcn-.Mord  gleich ;  das  Kindesopfer  war  aber  aoch 
vielleicht  das  erste,  das  durch  Stellvertretung  (Tier, 
Kleid.  Nachgeburt,  Gebäck  etc.)  unter  UmstAnden  er- 
setzt werden  konnte;  aoch  aus  diesem  Rudimente 
können  wir  auf  ein  volles  Opfer  zurückschliessea.  Der 
diese  Stellvertretung  besorgende  Knltpriester  erschien 
dann  ebenso  als  zauberkundiger  Ileilkünstler ;  mit  dem 
Christentum  kam  der  Gi'danke  an  das  ursprüngliche 
volle  Opfer  allmählich  ganz  in  Verfall,  das  Rudiment 
aber  blieb  ein  Heilmittel  gegen  DAmonen  wie  jenea. 
in  der  Volk.ssage  erhielt  sich  noch  die  verblaastc 
Erinnerung  an  dos  KindesOpfcr  in  schleierliati  um- 
wobener  Form;  so  erklltrt  sich  denn,  doss  du  ge- 
opferte Kind  wie  die  Opferkuh  zum  Lurnd  (Latstner.l, 
zum  elbisohcn  Wesen  wird;  daher  auch  die  Umwand- 
lung der  nicht  getautlcu  (heidiilschcn)  Kinder  In  Ko- 


I 
I 


I 
I 


Kind. 


Kind. 


•2(!!) 


i 


I Zo 


Ide,  BUwUv  nod  Uiitmuhun,  die  efncn  ZiiwacbR  bll- 

eten  mm  tiefolge  Wmlun'ii  oder  lum  KIndenage  der 
BtampH-PerrbU,  die  Ihre  iiii<icrIeKeDcn  Opter  in  den 
OAb-  t>dcr  Klndemilchlen  oder  an  andereo  beüllmnilt'n 

DKlücUlchen  (well  hcldnlüchen)  Kult-Tagen,  Alpzcllen 
(t.  IJppert ,  cbrlatentam  SlK!)  kennzeicbnetc  und  die 

klndemmbend"  (9.  d.)  sloh  diese  holte  al»  Rache  fiir 
dM  renagte  volle  Opfer;  so  werden  uns  die  Sonntai^»-, 
Freitagt-  n.  Montags-,  nUwii-,  Quatember-,  Frofan(a''tcn- 
nnd  alOck»kinder  ebenso  rerstAndllch,  wie  der  Aber- 
(laabe,  dam  pulvcritlertc  Klndertielne  ein  Medikament 
für  Geacbwülste  oder  Geschwüre  am  linken  Bein  (s.  d, 
Schwantcemchart),  d.  h.  fiir  Fruchtbarkeit  sein  sollen 

790;  I^g.  f.  d.  Kom.  Mann),  das«  die  Kindcsl>elne  (s.  d.) 
[*cbon  Im  Ahd.  bezeugt  »ind,  in  welcher  Zelt  Bein  noch 
lim  tiegensatzo  stand  zu  Fleixrb  oder  Brat,  und  dass 
die  Kinder  als  besonders  wirblige  \VeK««gungs<irgane 
■allen  (Kohler,  v.-B.  HSTJ).  —  abgeslorbrnes  (abgestan- 
räenes  Kind  =  Totgeburt  (1516  kindt  das  in  mnttcr- 
Ijfb  krank  Ist  =  [hyjslericiis,  D.  6S1;  Heyn.  J.i8).  — 
After-Kind,    1.  =  Xachkind    (PoslhurouR).   — 

2.  =  falscIieB,  uneheliches  Kind  ('ir.  w.  v,  710).  — 

f^^y\  Kind  (8.  Alp  X  S.  12),  1.  =  jedes  durch 

den  Einfloss  des  Alpes  od.  der  RIben  abnorme 
Kind  (Embryon  nnd  Fötus),  namentlich  a)  der 
vom  Alpdämon  untergeschobene  Wechselbnig 
(8.  d.)  (Gollh.  7»;  Lnislner  11,  SM)  (Alpkalb);  b)  das 
unzeitige  (nngetaufte)  Kind  (Aburtusmole,  Ktö- 
tenalp,  wilder  AIQ-  —  2.  =  (i:i.  Jahrb.  albe<kln<l 
In  wlihelln,  Siutier.  d.  Akad.  1W.7,  s.  7)  das  elbisoht! 
Wichtlein  selbst,  in  dessen  Wesen  l.a.b.  ver- 
wandelt sind.  —  {16»7)  angeicachsenes  Kind,  1.  — 
ein  Kind,  das  schwer  od.  nicht  geboren  werden 
kann  (Ocorg.  ii^).  weil  man  es  mit  gewachsenen 
Bandern  an  den  Mutterleib  befestigt  (s.  d.  nnd 
Entbindung)  glaubte  fBeyn.  171).  —  2.  =  jede 
beliebige  rätselhafte  innere  Krankheit  der 
schwangeren  oder  gebärenden  Krau ,  die  die 
Entbindung  erschwert  und  die  das  Volk  dem 
Anwachsen  (1)  des  Kindes  zuschreibt  (Dr.  Br- 
s.-htl  W).  —  3.  =8  anwachsen.  --  (1S69)  Augen- 
Kindlein  =  das  Kindlein  (s.  o.)  (Gr.  w.  v,  768; 

.  V.  II.  II ,  878).  —  auggeachnittenes  Kind  (mhd. 

ixgcsniten  kint,  Lalstuer  n,  273 ;  1482  ausgi'^niton  klnde  ; 
lü  geschnitten  kInt  von  der  mutler  =  ceso  [oaeisarief]. 
116;  IT,  87)  =  durch  den  Kaiserschnitt  aus  dem 
Blntterleibe  entferntes  Kind  (s.  Kaisergeburt  n. 
angeboren).  —  BnnA--Kind  =  Banken,  das  auf 
der  Bank  erzeugte  uneheliche  Kind  (Kegelkind), 
Bastard  (Wusim.  207;  Gr.w.  1, 1112).  —  B<ru/-Kinder 
B.  berufen.  —  Betrhrd-  (low)  brschrienes  Kind  = 
Paedatrophia  i».  be«chreien  und  berufen),  iih- 
zehrendes  (verr.aubertes  Kind)  (Kinder- Etticli) 
(v.  M.  n,  Anh.  27;  «.  d.  Verfasser»  Volks-Mcd.  S.  2;)  u. 
207).  —  Bünua-  {Biliaii-,  Wilett-,  Wülrz-)Klnd, 
1.  =  ein  Kind,  dessen  Haare  durch  Bilwiü- 
Kotten  (s.  d.)  verwirrt  sind  infolge  der  vermeint- 
'ichen  Thatigkeit  des  koboldischen  Bilwis  (s.  d.) 
hmeller  II.  8«i).  —  2.  =  der  Teufel  (Delling  I,  7h). 
als  Nachfolger  des  Bilwiz  im  Volk."i;lauben.  — 

3.  =das  am  Bilwizbaume  (s.  o.)  geopferte  Kind, 
welches  am  Altniann,  .\llerleod.  Baum*  leidet, 
d.h. durch  dunBIlwiz  bdwieabniich,  alt, greisen- 
haft aussehend  wurde  is.  rniueii  ik'j7,  h.  ia).  — 
.S/a/((ni-Kind=ein  Kind,  das  din  Blattern  bat. 


—  büK»  Kind,  1.  =  Abortus,  FrOhgebart,  Miss- 
geburt,  Totgeburt  («.  böse  Wochen)  (Gr.  W.  V, 
709).  —  2.  =  (ndl.  poozellgoklnderen,  De  Cock  58.  6») 
an  Veitstanz  leidende  Kinder  (li'>'<c  ist  oft  = 
durch  Zaulierei  veranlasst).  —  ßo»-H-Kindl  =  neu- 
geborenes Kind  (Rcinsb.  .'j43:  Voigtl;  bomklnnel, 
Köhler,  V.-(S1.  287).  —  De^cn-Kind  (ahd.  degan- 
chind,  n.  Z.  XVI.  65;  1260  degcnchint,  Hfeitler  28; 
Allgerm.  Degen  —  Held,  Krieger,  Kluge  61.  r,2;  14.  bis 
16.  Jahrb.,  mnd.  deghenkint,  J  f.  nd.  Sp.F.  XV,  UM; 
H83;  C.  r.  Megbg. ;  s   Helm)  =  mas  iufans,  Kiiabe. 

—  (1183)  £>imen-KJnd  =  Mädchenkind  (n.  v. 
Megbg.;  eigentlich  das  Kind  des  Knechtes  oder  Un- 
freien, daher  selber  unfrei  und  Dienerin,  Kluge',  5fi 
=  Diml  (itaycrnl).  —  Elbm-Kiad=  Alpkind  (s.d.). 

—  i»c/t-Klnder  =  die  in  gewissen  Familien  durch 
Vererbung  od.  Anlage  besonders  httnfigen,  fett- 
leibigen Kinder.  —  (16S7)  fiuaaigea  Kind  =  ein 
Kind,  das  am  Fluids  4  (Kkzema,  Impetigo)  leidet 
(Georg.  Ml).  —  J^Vritoiz-Kinder  =  die  an  einem 
hl.  Freitage  geborenen  Kinder;  (sind  sie  an  einem 
Sonntage  gelanft,  so  gelten  sie  einem  sog.  Sonntags- 
klnde  [s.  d.]  gleich;  nach  dem  Volksglauben  haben  sie 
Im  rieben  viel  zu  leiden,  VVuttke  S7 ;   ßochboli  II,  M). 

—  .FroÄTi/Visfen-Kind  =  ein  am  Sonntage  Frolin- 
fasten  (Februar-Qnutember,  SehwarmezeU  der  Eiben 
und  rmzug  der  Frau  Percbta  [s.  d.]  oder  Stampa  [s.  d.]) 
geborenes  Kind ;  (ein  solches  Kind,  das  gleichsam 
von  diesen  elblachen  Dilnionen  abslammt  oder  ihnen 
gehört,  kann  nach  dem  N'olksgiauben  alles  voraus- 
sagen, wird  aber,  well  tiesunden  gescheit,  nicht  alt, 
Z.  d.  ü.  0.  A.-V.  1881.  189)  (s.  Sonntags-  und 
Wiizbüldkind).  —  (LWi)  Frucht -Kind  =  ein 
lebensfähiges ,  uiisgetragenes  Kind  als  volle 
Frucht  der  Eltern  im  Gegensatze  zur  Frucht- 
niole  (s.  Kalb  u.  Mondkind)  (Had.  Jnn.  14).  — 
jFräA-Kind,  1.  =  ein  sogen.  Frühling  (s.  d.).  — 
2.  =  ein  Kind,  das  im  ehelichen  Frühling,  im 
ersten  .lahre  der  Ehe ,  zur  Welt  kommt  (Gr.  W. 
IV.  1.  297).  —  /'rtrter-Kind  =  ein  nicht  oder  nicht 
mehr  mit  der  Mutterhrust  genährtes,  sondern 
mit  Brei  gefüttertes  Kind  (Kraus,  e.  140).  —  ge- 
wendetes Kind  =  ein  durch  Selbstwendung  oder 
durch  geburtshiltliche  Entbindung  (Wendung 
aus  der  Schiefläge  im  Matterlelbe)  geborenes 
Kind,  (was  die  Volksmeilizin  auch  durch  Abbcten  er- 
reichen will,  Fnssei  i9).  —  6/iicA'«-Kind,  1  =  ein 
mit  der  sog.  Glückshaube  (s.d.)  geborenes  Kind. 

—  2.  =  ein  mit  2  Wirbeln  (s.  d.)  auf  dem  Kopf- 
haare geborenes,  dadurch  ansgezeichnetcs  Kind 
'Wuttko  203.  3.'i7).  —  Gürtel -KixAvt  8.  Mantcl- 
kiiider.  —  ^ufcEünder  (l:i. — 14.  Jahrh.  Kinder  guode 
=  peuate«,  l>.  422;  f.Ipp.  rhri.«t.  444)  =  gute  Holden, 
Wichllein.  —  (isoi)  hämorrhiridaluche  Kinder  = 
ein  mit  angeborenen  Aflerblutknoten  (».Hämor- 
rhoiden) infolge  von  Leberlciden  behaftetes 
Kind  r\'ogel  V,  109).  —  JiapiMm-Kind  =  das  mit 
der  (ilückshanbe  (s.  d.)  geborene  Glückskind 
(Pommern;  rniue"  VI,  2i»).  —  ffinrf//c^tKindlein 
=  ein  Neugeborenes  einer  Kindbelterin ,  da» 
selbst  krank  ist  (Bauml.  R.'*).  —  /ITom-Kind  -  ein 
Seuchen  (Kornstaupe?  Kankkorn?)  bringender, 
kleiner  KorndHmon,  Mittagsalp,  Kornengel,  der 
namentlich  Mittags  gespenstig  erschreckt  (Golth. 
156;  Kochholz  I,  «7).  —  ledige»  Kind  =  ein  im 
ledigen  Standeerzeugtes  Kind  (Bayern).  — Mantel' 


270 


Rind. 


KinJ. 


Kinder  —  Kindur,  welche  von  dün  llritutleuleu 
vor  dur  Trauung  erzeugt  und  bei  der  letsteren 
von  der  Mutter  „bemäntelt",  d.  h.  legitim  pe- 
macbt  wurden,  indem  sie  ihren  Mantel  (CiOrlel) 
über  dag  Kind  siusbreilele.  —  Maren-Kind  = 
ein  durch  den  Kinfliiag  der  Mar  iiuf  die  Mutter 
erzeugtes  Mondkalb  (s.  d.)-  —  Milch-Kind  = 
Säugling  im  Gegensstze  r.um  FOtterkinile  (Gr.  \V. 
VI,  219.7).  —  Monat-  {Motul; Mohn-,  Mon,  Manen  ?-) 
Kind,  1.  (Zellspfar.  f  d.  l'hilol  XXVI,  5,5;  eag\.  »ooU-r 
kln  =  Nonkslb,  .Manen-  [Maren  Vj  Kind,  Kallxchm.  I, 
606;  bei  Luther  eine  unrechte,  vertrageno  Geburt  lEm- 
bryonl,  die  von  xeUist  dahinstirbt  und  verdirbt)  := 
tScIiwangerechafts-.Mole,  Missgeburt,  Mondkalb, 
Placentar-Keste,  Blut-Coaguln  (ür.  w.  \1,  248«. 
2J0S,Colcr,  W.S«/;  I'lenli,  Zcrgl.  52.  «3),  CystOVariuni ; 
(1754  ,,wenn  bei  geilen  Welbablldcm  ohne  Bct'clilnt 
«loh  nnler  dem  JiiM  der  übertrieben  wohllüstigcn  Km- 
pflndungcn  ein  Ei  vom  Eierstoike  lo.igerissen  hat  und 
ohne  weitere  Befruchtung  weiter  w&rhxt,  oder  wenn 
nach  einer  wirltlichen  Geburt  etwa.«  von  der  Nachgeburt 
Euriicihgeblieben  i^t,  oder  wenn  fiieh  geronnenes  Bim 
in  der  Gebärmutter  ange>ummell  hat",  A.  v.  EI.  II,  lO-TJ) 
(s.  Mond-  und  Mondkali)).  —  ^i.  —  das  geborene 
1  Monat  alte  Kinii  (Gr.  \v.  vi,  24R6).  —  Montag- 
Kind  =  ein  an  einem  Montage  (;>ohlechte8  be- 
deutender Tag)  geboreoes  Kind,  das  nach  decn 
Volksglauben,  wie  das  Freitagskind,  eines 
schnellen  Todes  sterben  soll  (Wutike  57.  59).  — 
Mm-gengaba-Kind^T  =  die  mit  in  die  Ehe  ge- 
brachten, sog.  ledigen  Kinder,  welche  der  Gatte 
der  Braut  wie  eine  (altgerni.)  Morgengabe,  Mit- 
gift bei  der  Verheiratung  fibergibt.  —  Neu- 
sonntagKind  =  a.n  einem  Sonntag  im  Neumonde 
geborenes  Kind  (Kamthcii).  —  (1760)  niedergeseg- 
netes Kind  =  ein  durch  äegengebete  u.  Zeichen 
vor  unheilbringenden  unniilden  Geistern  ge- 
sichertes Kind,  an  dem  die  Eibengewalt  durch 
den  Segen  nach  dem  Volksglauben  nieder- 
gehalten ist  (Ijilsinor  n,  71 ;  flauem-Rcgeln  145).  — 
Nickerts-Kind  =  die  vom  elbischen  Nickerl  (s.d.) 
nach  dem  Volksglauben  eingelegten  Weclisel- 
bälge  (s.  d.  u.  Kiolkropf),  Alpkind  (Abergl.  6(t). 
—  Quateinber  •  Kinder  ~  Kruhnfastenkintler 
(Wultke  Ml).  —  rain  ,  rcin-Kind  =  ein  Kind,  das 
nicht  mehr  saugt,  sauber  und  entwöhnt  ist 
(.Sehmeiler  II,  lü3).  —  6'fÄoiÄ--Kind  =  ein  Kind, 
<las  die  Mutter  selbst  schenkt  (s.  d.),  Brustkind 
(Kei,<ier  321).  —  Srhwnns-Kind  =  das  nach  der 
Arnmensage  vom  (Storche  o.  Schwane  gebrachte 
Neugeborene  (Rügen;  U'iiitic;  rrqucU  1S94,  2.^»; 
1S95, 4).  -  (l.i83) sc7i»'(ir«r« Kindlein  =  <iie  srh warxe 
l'upille  (Gr.  \V.  V,  7ns).  —  tiiebcnmunat-Kind  = 
ein  im  7.  Schwangerschafts- .Monate  geborenes 
Kind.  (Schon  Hippokmtci  [Aphor.  IV,  1]  vrumte,  dMS 
dieiier  Monat  t>esondeni  hanflg  lu  Phihgeburtcn  gOnstlg 
ist).  —  Siebentes  Kind  =  das  7.  Kind  einer  glei- 
chen Keihe  von  .Madchen  oder  Knaben  einer 
Mutter;  (die  Zauberanhl  7  [k  d.]  wirkt  hier  nach  dem 
Volksglauben  so  ein,  dass  da«  betr.  Kind  lum  Alp, 
WehrwüU,  Mar,  jnr  Wulrld«r«ke  wird;  e»  kann  Alp- 
xaubcr  b»9eu,  und  darum  tniutc  man  solchen  Kindern 
wie  dem  Bilfliiger  [s.  d.)  oder  den  Hellhllnden  (ülehv 
KODigsUbel)  bcitunder«  Kuilknifl  zu,  l.ai6tner  I,  273;  II, 
»0.  3.V4).  —  (1779)  Sonntags-Kinder  =  die  an  einem 
Sonn-  oder  l''csttBge  geborenen  Kinder,  welche 


nach  ilem  VulkeglKUbun  (l'irol.  Mal«,  Schweden)  he- 
üondcni  gekonnwichnel  sind  durch  einen  Krenzkopl 
( =  rhacbitlscbe  Schttdeltoiitanelle)  und  als  Irührelf,  be- 
sonders klug,  ja  sogar  als  geli<tersebend  gellen  und 
welchen  gegenüber  auch  die  Sehraitloin  maehtlo«  sind 
(».  Frobnfaslen-  n.  Witiboldklnd,  Kollier,  V.-Br.  308; 
Golth.  <A7:  V.  K.  IX,  14,  Hippel  III,  585;  Zlngerle  75; 
Blrlinger,  B.  1, 129).  —  ä^ein-Kind  =  Lithopaedion, 
Mumie,  eine  im  Mutterleihe  extra  uterum  ab- 
gestorbene, durch  Kalksulzablagerung  hart  ge- 
wordene Ixjibesfrucht  bei  der  Extrautenn- 
Schwangerschafl  (Kraus,  E.  671).  —  J'eu/ei«-Kind 
=  Alp-  od.  Markind  (s.  Kielkropf).  —  tote»  Kind 
=  Totgeburt,  Abortus  (14. — 15.  Jahrb.,  mnd.  dot 
kint,  J.  t.  nd.  Spr.-F.  XV,  142 ;  16.  Jahrb.  ein  tottes 
kind  in  dem  bauch,  D.  II,  3).  —  (1728)  eines  toten 
Kindes  genesen  =  Totgeburt  (Zw.  261).  —  tot- 
geborenes Kind  (16.  Jahrb.  ein  tot  geboren  kiul  = 
abortivus,  D.  4)  =  totes  Kind.  —  totsckwachei 
Kind  =  Kind,  das  mit  Zeichen  der  Asphv'xie 
aitt  die  Welt  gekommen  ist  (BAuml.  552).  —  (1.M5) 
ungeborenes  Kind  =  unzeitig  geborenes  Kiud, 
ICmbryon  (D.  199).  —  ungefreite  Sünder  =  die 
ungetauften ,  nicht  auf  dem  Kreithofe  be- 
grahenen  Kinder;  sie  gehörten  nach  dem  Volks- 
glauben (U.  A.  Rh.  176)  zum  Klnderxiige  der  Frau 
Saclde,  Holda  (a.  .Mp,  Wlchtletn,  SchrAttel,  PerchU). 
—  ungerechtes  Kind,  1.  =  Abortus,  die  nicht 
rechtzeitig,  nicht  naiOrlicb  ausgetragene  Lei- 
besfrucht (Steiermark;  Fossel  65).  —  2.  =  das 
durch  flbernatilrlicbe  Kfinste  verzauberte,  ver- 
schriene Kind  (s.  beschreien).  —  unschuldige 
Kinder  =  als  solche  bezeichnet  das  Volk  die 
ungetauften,  ungefreiten  Kinder,  die  durch  den 
EinIluBs  der  elbischen  Uämoneu  in  Bilwize, 
Wichtlein,  Heimchen  (s.d.)  verwandelt  wurden. 
In  schweizerischen  Thitlern  sehen  die  Eltern  in 
ihren  Wechselbillgen  (s.  d.)  od.  Kretinen-  (s.  d.) 
Kindern  sogar  Schutzgeister  des  Hauses  (Z.  1.  d. 
Phil.  III,  33«).  —  (1.J91)  unvoUtragmes  Kind  =  Puer 
abortivus  (Had.  Jon.  15),  das  nicht  yollzeilig  aus- 
getragene Kind  (Leibesfrucht).  —  unteilig  ge- 
boren<8 Kind (13.  Jahrb.,  udd.  ein  onzidigklnt  geboren 
=  abortus,  D.  4 ;  14.  Jahrb.  unzitig  geboren  kint  =  abor- 
tirus,  Voo.  opt.  W.  14;  onaitec  ktnd,  Laistner  II,  273; 
1482  nniellig  geporen  ktnd  =  abortirii><,  Zen.  Voo.  kk  61 
=  Abortus,  Fötus,  Embryon,  Friihgeburt,  als 
Krötenalp  die  Gestalt  eines  Alpwesens  (Eiben, 
WiclUlein)  (Loisiner  II,  273).  —  (1715)  F«ni*s-Kind 
=  ein  dem  Venusdienste  sich  hingebender 
Mensch  (Toll.  leg.  867).  —  Vermeint-  ( Vemäd-) 
Kinder  =  Kinder,  die  dem  Teufel  od.  der  Uexe 
aus  Neid  (s.  d.)  oder  iitoem  Blicke  (a.  d.)  (Wuttkc 
Ui2),  verzaubert  (s.  d.),  vermeint  (s.  d.),  verrufen 
(s.  d.),  zugedacht  sind  ( =  Paedatrophia,  Kinder- 
Etticb  und  rhachilischc  Kinder)  (8.  d.  Verf.  Vulks- 
.Med.,  8.  207).  —  verrufenes  Kind  =  vermeintes 
Kind  (s.  d.)  (Frischb.  9;  ein  solches  hat  Kaurcu 
.Schwei».s  auf  der  Stirn  und  schreit  viel ,  weil  ea 
durch  Hexen  ver/auberl,  bcnifun  Ist)  (s.  Ruf).  ^ 
versprungenesKindi.  (Kinnel)  =  Keratitis  plilyc- 
taenuloRB,  wobei  sich  auf  derHornhant  desAuges 
ein  Geschndrchen  auegebildet  hat,  so  dass  der 
Pupillen-Teil,  das  Sehloch  der  Hornhaut  (fCindl, 
8.  o.  2)  offen,  aufgesprungen  ist  (Pauli  40).  —  (17M| 
venrorfenes  Kind  (I5.  .Tahrh.    eyn   vorworpen   kint 


King — Kinn. 


Kinnel — kirbeln. 


271 


■borüviM,  I).  11,  3)=  A  bortusiuole,  als  Fraulit, 
die  ausgestossen  wurde.  —  F<«"-Kind  =  ein 
Kind  aus  froherer  Klie  (Schui.  1,  1262).  —  u!adi{t)- 
getauftes  Kind  =  ein  diiruh  die  Nottaufe  aus 
seiner  Asphyxie   erwecktes  scheintotes    Kind 

•(Vemid.  tö)  (Weataufe  in  Ungarn).  —  Wagser- 
( U>cWi-)Kind  (mhtl.  wohsolUlnt,  I.cxcr  3721,  1,  = 
Werhselbalg,  Wecliselkind,  Kielkropf,  Waaser- 
butt  (Gr.  W.  V.  fr'tO;  itlezier  M6);  man  verglich  sie 
mit  dem  Wasserkalbe  (=  Wasserbalg  aus  Kalbs- 
hant)  und  glaubte,  sie  seien  durch  Dämonen 
anagewechselt  worden  (s.  Kalbu.S.  25);„e8  gibt 
in  Schwaben  nicht  leicht  einen  Zwerg,  Krüppel 
oder  Kretin,  der  nicht  als  Wechselkind  an- 
gesehen wird"  (Meyer  2T4  :  ,,Ton  der  uniinlnrllchen 
tromj  des  tiaupu  der  kind,  dumm  man  nie  wech^el- 
klad  btln",  Sehmeller  II,  MO  -  ouiblo,  Wui-hüllng 
(>.  d.))  =  das  rotalrliachilJscbe  oder  kretinose 
Kind,  üaoch  (s.  d.).  —  2.  =  ein  Kind  mit  einem 
Wasserkopfe  [s.  d.)  (Sehmeller  I,  13M).  —  Willez- 
Kind  8.  Bilwizkind.  —  (i.Hi)  U'i7r6o/ii-Kinder 
:=  solche, die  frflh  witzig,altkJug(KJuK(^^4lO)8mll, 
aber  nicht  leicht  „geraten";  der  lebhafte  Blick 
der  rhachitischen  Kinder  Iftsst  nach  dem  Volks- 
glauben diese  besonders  gescheit  sein;  sie 
werden  aber  nach  demselben  auch  nicht  alt  (da 
sie  anderen  Krankheiten  häufiger  erliegen), 
ebenso  wie  die  von  der  Stampa  gekennzeich- 
neten SonntagS'Kinder.  —  (1645)  Wochen-Kiad 
=  ein  Kind  (ääugling),  dessen  Mntter  in  den 
Wochen  liegt  (Coler,  H.  A.132.  :i£2;  1740;  K.  m.oh.Mi). 

—  2^ri7-Kind  =  ein  bis  rur  rechten  Zeit  nach 
7  X  40  Tagen  aasgetragenes  Zehnmonat-Kiai- 

—  (mhd.)  2in7icÄKind  =  Zwilling  (s  d.)  (Klnge', 
«ai;  i^exer  412).  —  Kind-,  kindlich(f,er,eg)  -Ab- 
ttarhen,  -Ader,  -Alter,  -Arbeit,  -Balg,  -Balsam, 
'Bande,  -Beins,  -Beschreien,  -  Bett,  -Betterin,  -Bett- 
firber,  -Bettflitts,  -Betf/riesel,  -Blattern,  -Bräune, 
-Brand,  -brerhen,  -Bruclie*,  -BUrdlein,  -BiUch- 
Ifin,  -Cholera,    Ettich,  -Fell,  -Feuer,  -Fieber, 

t -Flecken,  -Frieael,  -Fuss,  -Oebärerin,  -Ottön, 
■Ontnelu ,  -getdnnen ,  -Gichter,  -Orint ,  -gross, 
Habung,  -HäitÜein,  -Husten,  -Insätt,  -Karnüffel, 
Kolik,  -Kopf,  -Konrtsen,  -Krankheit,  -Lälimung, 
■Lage,  -Leute,  -Lid,  -Mangel,  -Masern,  -Melker, 
■A'eti,  -Koten,  -Ohren,  -Pech,  -Pest,  -Plager, 
Poeken,  -Porten,  -Qual,  -Bäuber,  -Riihrung, 
üchteim,  -Schtnalt,  -Srhmeri,  -Schicämmchin, 
-tchxcanger,  -Schwarten,  -.SVAircre,  -Spiet,  -SUitte, 

■  Sterben,  -Teil,  -Tod,  Tracht,  -VersJinürung, 
-verthuen,  •  Wasser,  ■  Wechsler,  -  Wehen,  -winster, 
-  Wurm,  -Zahn,  -Zeichen,  -Zelle. 

King-,  Kink-  a.  keuciien. 

Kinn,  n ,  m.  iKien,  Knnne,  Chlns,  Kinge, 

Kind,  Kinns,  f.)  (indfiKcrm.  K^^n  [=  cen*rhtu'iduii  'j, 

[ln«n  ^  IM  [gtna  =  Wsiikv]  ;  unakr.  bänus  =  maxilla, 

3r.  W.   V,   774;   gnib.   kinnin  =  Wange,   Bocke;  nhd. 

I  cbinnl  =  maxilla,  mala,  meiitinn.  GroO  IV,  4.'>0; 

.  öynin,  D.  010,  engl,  chln;  7.- — 8.  Jalirh.  cblnul 

mentum.  Com.  «ilnti.,  Olci  !»;  II.  Jnbrh.  cbliinc 

1=  mentum,  U.  Z.  XIV.  292;   XV.  354.  128;  kJn,  kyn. 

jeiand,  kln,  Hjrrtl.  K.  W.  92  =  UnUTklctcr;   1462  klnd 

|-=KJno.  I>.3j7.  I482krnnr  — mentum,  KeuiDg.  Vo<^. i)!; 

Johrh.  könne  =  mentum,  Or.  W.  V,  770;  mhd. 

Itinne  flii«  lum  Ifi.  Jolirb.];    16.  Jabrb.  kyn  =  .Maul, 


Mnn«l,  Gr.  W.  V,  777  «üb.  4 ;  [Scliwcl»!  kliid,  kün ;  [Tirol] 
Kliig:e,  Ulntncr  G.  lö),  1.  =  Kinnlade  als  die  xer- 
sch  neidende  oder  kauende,  zermalmende  (kaen) 
oder  als  die  den  Mund   ntTnende  (gähnende). 

—  2.  =  das  bebartete  Kinn,  weil  froher  jeder 
Mannbare  einen  Bart  trug.  —  3.  =  (vom  16.  Jahrb.) 
Maul,  Mund.  —  4.  =  Wange;  idle  ursprüngliche 
golh.,  nord.  und  ahd.  Bedeutung  des  Klnna  war  die 
ganze  GesicbtsOAche  unterhalb  der  Augen,  namenlliph 
die  Wangen  [».  Klnnznhn]).  —  Apfel-KlDJi  =  (Über- 
setzung des  O«  malae  [mall].  Cir.  W.  I,  .iat  53.5)  =  ein 
besonders  rond  gebildetes  Kinn.  —  Bocks-Kian 
=  ein  Kinn,  bei  dem  das  MittelstQck  desselben 
(Corpus  maxillae)  etwas  mehr  wie  beim  Bocke 
zugespitzt  ist;  (noch  Ijivater  ein  Zeichen  de«  Hnnec« 
«um  Geiz,  Hyrll,  Anat.  274).  —  Dnppel{t)-Kijm  = 
dns  Kinn  und  das  darunter  bitnkcende  t'ett- 
oder  Unterkinn  (s.  d.).  —  /an'/-kinnet  =  ein 
gespitztes  Kän  linbend  wie  der  B'X'k  (Scbmellor 

I,  UIW).   —  riltzig  Kinn  =  rolzbedeoktes   Kinn. 

—  apitziges  Kinn  =  Bockskinn.  —  (11.  Jabrh.) 
UnCer-KiSU  (ahd.  unter  cbinnl,  underkynne  =  §nb- 
mentum,  GritO  IV,  451;  D.  5M);  IJ.  Jahrb.  nnder  kyuu, 

II.  644)  =  der  Ketlwulst  i^Kiniisack)  unter  dem 
Kinne(Fettkinn);(Tirol)lInterkinge(IIIntner7.  18). 

—  Wackcl-  {iittericht-)'Sümi  =  ein  bei  .\ur- 
regungen  oder  nach  L:thmungen  wackelndes, 
zitterndes  Kinn  (Gr.  w.  V.  770).  —  Kian-Ader, 
-Packen,  -Backenbein,  -Bart,  -Bein,  -Borke,  Oe- 
brächet,  -Qeschwär,  Gräte,  -Grint,  Griiblein, 
-Haar,  -Hohle,  -Krätze,  -Krebs,  -Lade,  -Rad, 
-Räude,  -Raffel,  -Reff.  -Reif,  -Sack,  -Zahn. 

Eännel  (Kinnl) .«.  Kind. 

Kins  (Kinsen,  Kinsten)  s.  Ken. 

Kinz(e)  (Kienz,  Kienzl,  Kienzlen)  ikineinzcin, 

der  kleine  ki>>nzo  [16.  Jahrb.]  =  Doppelkinn,  Gr.  W.  V, 
774.  779;  l.'>83  kinz  [Kiienzel]  =  clie  Gegend  des  Kinn- 
bttrlcs,  Gr.  W.  V,  S70.  779;  17.  Jabrh.  scblaffcunix  = 
der  iHtrtahnlicb«  Auswuchs  an  Rosen,  den  man  als 
Schlafmittel  unter  das  Bettklsseu  legte.  Fr.  Kr.  B.  114; 
16r<8  KUenizlcn  [zu  Ken,  s.  d.))  =  kleiner  Knebel, 
Knebel  hart,  Fettansatz  unterm  Kinn  (Wackem., 
Abhdlg.  III,  152), 

kippen  ( =  schlagen,  antstoraeo,  nrnsoblogen  [siehe 
kappeu],  Kluge',  196;  H.  Paul  m6  stellt  kippen  zu 
Kippe  =  Ecke,  Spitze ;  kippen  =  Im  Begriffe  win  um- 
zuBlürzon).  —  um -kippen  =  verwerfen  (s.  d., 
Abortus).  —  Kipper  =  Köper  (s.  d.  4)  = 
trockener  Katarrh  mit  stossend- keuchender 
Atnaung  (Pauli  9).  —  kipp-baucAen. 

kirbeln  (Kirber,  Kirbel,  körbeln)  (die  Fon- 

bildung   vnn   einem  Sliiinme   kir  (s.  kirren]   oder  kar, 

or.  w.  V.  790).  —  kirben,  1.  =  das  KOcheln, 
Hörcbelii  des  .Sterbeiitlen  (Oedema  pulmonum) 
(8cb«r.  *I0).  —  2.  =  jedes  schwerfllllige  Atmen 
mit  kirrenden,  knarrenden  Rasselgeräuschen, 
namentlich  beim  Phthisiker  (Sehmeller  I,  1280) 
(keistern).  —  3.  =  sich  erbrechen  (k<trl>eln) 
(Schweiz;  scbw.  .101;  Gr  w.  V,  i«oft).  —  Kitber,  m. 
(Kixbel),  l.  =  das  schwerfällige,  rasselnde  Almen 
des  Hluhisikers.  —  2.  =  (l«8-i)  Maxilla  (eine  Neticii- 
form  »u  Kiele  [s.  d.],  Gr.  W.  V,  789).  —  ßrust-Kixhei 
—  Lungen-rhihisis,  bei  der  die  Kranken  kirben 
(2,  «.  n.)  (Sehmeller  I,  12!«'.  ein  pnistklrlior). 


i7i 


Kirchhof — kitEeln. 


Wtrig— Kladde. 


Kirchhof,  111.  —Kirchhof  ß<i<in/«H*,  Uuitten 

St.  Kiriss  b.  Quirin. 

Kirn,  n.  =  Ge)iörn. 

kirren  (Idrschen,  kirnen,  kyrren,  kerren). 

—  kirren  (kirnen)  (iilid.  clilrriin.  clu-rnin ,  nihil. 
tiriieD,  kcrrun  ;  klrrcii,  Bcbmc-Iler  I,  liSaj  =  »Ins  lon- 
inulcnde  Krepitationa- UcrUusch  (Tliiirou-  o<ler 
Scbelbenkn&rrcn)  beim  Atmen  oder  Husten,  \'vr- 
acblucken  (Nculederknarren);  Knochenreiben  od. 
das  Zähneknirschen  (Zw.  29.  16.^;  Scbw.  HO-,  Gr.  W. 
V,  841.  843)  beim  HydrucephaluB  acut.  inf.  t.  B. ; 
(vergl.  knirren,  knirschen).  —  (1684)  klrschen 
(Schweiz  noch ;  vervt4rkcii<le  NclKüiforin)  —  knirschen 
(Gr-  W.  V,  847).  —  (1618)  sich  rrkimon  (tUMlio  irrltaro 
clbo  Tel  polu  ifultnri  Immis^o,  SchmtOlcr  I,  1294)  = 
der  kirrende  Hustenion  beim  S'erschlucken 
(=  ««rkimeni  (mriinger  i,  4i»4).  —  (1576)  Zähne- 
Kirren  =  das  knirschende  Uerauxch  der  sich 
reibenden  Znline,  x.  U.  beim  akuten  Hydro- 
cephalu»  (Cir.  W.  V.  842). 

Kirsper,  ni.  =  ein  heiserer  Husten  (Schwaben; 
c.  V.  Scbm.  31.'«;  (ir.  W.  V.  790;  Wuilerblldniig  vun 
Uruen  nntcr  Anlehnung  kn  Kruspel). 

kischen  s.  keschea. 

Kissen,  n.  r.  Küssen. 

kistem  s.  kcistern. 

kitt —  kitttauc/icn.  —  kittig  s.  Koten.  Kot. 

kittem  =  (IJOO)  kettern,  kichern  (D.  8"). 

Kitz,  n.  —  'Kitz-Bart,  -Backen,  -A'iere. 

kitzeln,  Kitzler  (kützeln),  Kützel,  n.  Kitze- 
lung. —  kitzeln  (gcrm.  klt,  kut;  onomatop.-gcrm. 
Neuscliöptung.  ,,(iii'  i-lementarcii  IjmUb  «um  Malen  de» 
erregten  RcUea  benüui",  Hoyno  III,  350  [hier  wohl 
den  Ktcberton  beim  Kitzeln  narbRbmend],  Gruoillorm 
kutib'in  ;  abd.  klzzilön,  kuzzilön,  Kluge',  198;  11.  Jahrb. 
cbuzlli.n  =  prurire.  11.  Z.  XVl,  48;  kllUfin  =  pmrlre, 
H.  Z.  XV,  528;  mbd.  kiuchi,  kutzeln;  1482  kuUeln  = 
tltlllore,  Gr.  Vi.  V,  877;  1476  küciellcn ;  15.— 17.  Jahrb. 
kutzeln,  kttilen,  kiitzlen,  knuelen  =  cilillare ;  [Thürin- 
gen, Sacbsea,  Schweiz]  kutzeln  und  kutzUcb,  Gr.  W.  V, 
«76.  884 ;  engl,  kittle.  tickle)  =  juckenden  Nervenreit 
Jiervorrufen.  —  kitzlig  (kltzUch)  (mbd.  kltzcUlcb ; 
14.S2  kutzUcb.  Gr.  W.  V,  SS4  ;  IS.  Jahrb.  kltzellch)  = 
Kitzel  empfindend  (Gr.  W.  V,  885;  kulzelig  =  ÜIU- 
licna,  qiil  incltat  vel  inoilatnr  ad  coltum,  Gr.  W.  V, 
Si:>).  —  Kitzelunt;  (abd.  cblzilunga;  13.  Jahrb. 
kiUelange;  1518  kuuulung)  =  Titlilatio,  1.  =  das 
Kitzeln  (aktiv  und  passiv).  —  2.  =  die  Kitiel- 
stelle.  —  Kitzel,  m.  (um  kütxcl,  m.  =  die  kluc 
liehe  Sli'lle  linier  der  .Vchncl ,  Gr.  W.  V,  871;  lüittf 
koticl,  «.  =  drw  glelcbii,  (Ir.  W.  Ib. ;  erst  nhd.  [  =  11- 
lillns,  «.  iinirigo]  au»  dem  Yerbum  kitzeln  gebildet, 
Khige;  IS.  Jahrb.  Kitzler  =  eliiorli!,  Gr.  W.  V,  8SH; 
lentigo,  ipme  Mpi>aret  in  vnlvs,  Du  fange  VIII,  M; 
demnach)  Kltzel,  in.,  1.  =  das  (.iefülil  des  Ge- 
kitzeltwerdune,  die  durch  den  kitzelnden  Ner- 
venreiz befriedigte  Kmpfindung,  GcmeingefOhl. 

—  2.  =  die  Handlung  des  Kitzelns.  —  3.  ==  das 
Ding,  womit  man  kitzelt.  —  4.  =  die  Fähigkeit, 
den  Reiz  zu  empfinden.  —  5.  =  die  Kitzelstcllu 
am  Kürper  (Gr.  W.  V,  .<7l)  de«  Menschen  und 
Pferdes.  —  Ij.  =  das  durch  blosse  Vorstellnns 
des  Kitzels  (1)  hervorgerufene  Verlangen  (U.  Paul 


24«).  —  7.  =8.  Kuttel,  Kotzen  (Kotzen).  —  Arsd^ 
Kitzel,  1.  =  Pruritus  in  ano,  der  äusserliche 
Juckreiz  am  After  (Fr.  Kr.  B.  1I3;  14S2  arM  knlzel 
=  comiim,  die  solchen  veranls.<i.<!endcRag<ebutte,  D.  152). 

—  2.  =  Tenesmoa  ani,  der  Krampf  im  After 
(Zw.  163)  mit  dem  Reize  der  Entleerung.  — 
i4u5;en-Kitzel  =  Pruritus  oculoruui ,  wenn  die 
Haut  der  AngenvteKend  zum  Jucken  reizt  (Gr.  W. 
V,  871).  —  /*7eisf/i-Kitzel  =  die  Wohllust-Em- 
pttndung,  die  Geschlecbtslust,  die  von  Alters- 
zeit her  zum  Kitzel  in  Znsammenhang  stand 
(Gr.  W.  V,  872.877).  —  (1694)  (?ai<mm-Kitzel  (gnmen- 
Vlizel,  Or.  W.  V,  871)  =  was  den  tiaumen  reizt  und 
der  Reiz  selbst.  —  £a/«'Kitzel  =  der  kitzelnde 
Ueiz  (aktiv  und  passiv)  im  Halse  (Gr  w.  V,  S7i). 

—  flerz^uten-Kitzelu»'/  =  die  Kitzelstelle  da- 
selbst (Ackerm.  224).  —  J'un^/b'n-Kitzel  =  Cli- 
toris,  8.  Nymphe  (Sorani)  (Gr.  w.  iv,  2.  238.5).  — 
(1696)  Nnsen-Kitzel  —  der  Kitzelreiz  in  der  Nase 
(Gr.  w.  vii,  412).  —  0/ir<7i-Kitzel  =  einseitiger 
Juckreiz  in  der  1-iaut  des  Ohrganges.  —  Rachen- 
Kitzel,  1.  =  das  kitzelnde  üefOhl  im  Rachen 
und  Schlund  (Gaumenkitzel).  — 2.  =  der  Gegeji- 
stand ,  der  dies  hervorruft  (Gr.  W.  vrn ,  16).  — 
Kitzel- Wusfen,  -TrvAlcm. 

kizig  -  kitzig,  kützig,  kötzig,  s.  kotzen. 

Kla,  f  8.  Klaue. 

Klabater.  —  Klabater-üfänncAen. 

Klaber,  f  (Klaper,  Klopper)  (ij-u)  =  Klane 
(s.  d.,  Finger  und  Hände  des  Menschen)  (Gr.  W. 
V,  S88.  9.M;  Scbm.  I,  1,120.  1336). 

Klachel,m.  Klächel,  1.  =  dos  wie  ein  Glocken- 
schwengel (KiOckel)  hin  und  her  baumelnde 
Scrotuiu  u.  Membrum  virile  (bei  Tieren)  (Gr.  W. 

V,  8«y,  Scbm.  I,  1323).  —  2.  =  ein  itroseer  Mensch 
(Fromm.  VI,  i7;i;  Wolf  1.-.9).  —  dn/uT-klacheln  = 
plump,  seh  werlttllig  gehen. —  VViVirfcrKlächeln 
=  lludcn  beim  Widder  (Scbm.  I,  132a).   —  LioU- 

Klochell  "  Ko's'l'engel,  Rotzglocken,  herab- 
liangeniler  Nasen-Schleim  (Gr.  W.  V,  888;  Fromm. 

VI.  2».-,). 

Klack,  1.  =  8.  Klag.  —  2.  (mbd.  klac;  IS29 
klack  =  (laanra,  D.  237)  =  Spalt,  Riss.  —  Klack- 
Bruth. 

kläubeln  s.  Khme. 

Kladde,  f.  (Klater),  Klodden.  Klatte(n).  f. 

Klette,  f.  (IC.  Jahrb.,  0dl.  kludde  =  llnsauberkeit: 
18.  Jahrb.,  ndd.  kladde  =  Kliller-  oder  ScbmnUimch, 
Kuilelbneh,  Rebineller  I,  1341;  nndl.  Klodden,  De  Cock 
22U;  n.  ritiil  247)  =  Men.struatio,  monatliche  Relni- 
(•unj:.  —  Klattnng  (iwi  kiatiing,  i).  ii,  as)  -  kle- 
bende ünreinigkfit,  z.  li.  an  den  Augenlidern 
Ooalitus  palpebrae.  —  klätticht  (kletticbt) 
(l.'i.  Jahrb.  kletecht,  kictticb  =  bippiitu»,  pilosus,  D.  318) 
=  mit  einer  die  Haare  verklebenden  l'nreinig- 
keit  behaftet.  —  Klatter,  f,  1.  =  Cacatio  soni- 
tans  (SchmcUer  l,  1341)  =  Verunreinigung  durch 
Diarrhoe.  —  2.  =  Marklatte  (s.  d),  Weichselzopf 
als  Haarunreiuigkeit.  —  f/f-Klatte  (ndd.,  Schw. 
410;  Sebelble  IX,  409)  =  die  durch  den  Alp  IX  od. 
Mar  nach  dem  Volksglauben  veranlasste,  die 
Haare  zum  Weichselzopf  verfilzende  Unrcinig- 


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^     lUi 


Klaff— Klappe. 

m  Haarboden.  —  Afar-Klatte  =  KIfklatte 
hw.  110 :  rnmOl). 

Klaff,  ni.  klaffen  =  ein  klapperndem GerttuBcli 
machen.  —  Klaffer.  m.  (1502,  D.  ii.  M7)  =eliniriii9, 
ein  undeutlich  Sprechender.  —  ^rsr/i-BQaff 
(»rwliff.  Blick,  Fl   .V.  11)  =  Flatus  tonan»  ex  ano. 

—  ZoAn- Klaffen  (SohH-alwn;   (Jr.    \V.   V,  S<7)   = 
Zähneknirschen,  Zahneklappcrn  (u,S2  unklalTiT. 

!•    II,  2A]). 

Klafter,  f.,  n.,  m.  (ahd.  klÄhn;  mhi).  kltlter, 
in^e*,  19S;  1>.  icoj  =  Cabitus,  die  klaffend  aos- 
pannte  Arinbreite. 

Klag  (Klack);  Klag-  (Klack) Fn«-r,  -Mutler. 

Klamm,  m.  Klemme,  f.  Klamme,  f.  Ellamp, 
klammem.  klnmmem!i>h<ichiiiniinii;i>ichicinmcii 

mit  il.'ii  Klmjon   puclcen,   eng  mn«chlie««cn  ;   mhd 

lamme,  klam,  klemmen,  klominc,  klombe,  Kltigc',  1D.S) 

Kinengung,  Beklemmung,  Zwang,  Krampf, 

—  Klamp  (mbil.  kUmbo,  Gr.  W.  V,  934.  »37  ; 

e,  Gr.  W.  V,  1138;  engl.  cUmp;  eine  NelMnform) 

der  Krampfan  ilAnden  und  i-'üaaen,  Waden- 

Tarapf  (Or.W.  V,  Wl ,  OberlnuslU,  Schlesien,  Sachsen). 

es  klammen  'Hn  Hümle  =  eratarren  (ur.  w. 

93»)     —  e«  klammert  (klummert)  in   den 

Händen  =  starr   an    den  Fingern   aein  durch 

Kulte ,   frostkrarapfig  (Gr.  W.  V,  93C,  und  93!).    — 

_ —  Klamm,  1.  =  Krampf  in  den  Kxtremiiaten, 

h.  Frost-,  Schreibkraiiipf  (Franken ;  Or.  W.  V, 

)  und  in  den  Kiefermuekeln,  in  der  Nähe  des 

res.    —    2.  =  Luftröhrenkrampf  =  BrAune 

>onp)  (Schw.  S<I;  ICCe,  klnuiin  =  cyn»nche,  Or.  W. 

,  TU)  (Brust klemme).  —  3.  =  eine  Schweine- 

inkheit    durch  das  Kankkorn  (f.  d.)  (Gr.  w. 

vxy)   iro  Gaumen    mit  Gaumenklemme  und 

hinndkrampf.    —  4.  =  der   bei    Kranipfxo- 

nden  auftretende  klebrige  .Srhweies  (Gr.  W. 

WC)  =  klamm  sein;  (vergl.  Klemme).  —  der 

ie)   OArcn-KlammCc,  er)    (!.%«   ohrklnnim ;    1A88 

rfcUnib;  16.   .Iuhrh.   obrklnmm ,    1).  414 ;   17.  .labrb. 

iimer.  Kr.  Kr.  B,  16S)  =  Parotitis,  Otalgia  mit 

klemmung  durch  ischnieii!  n.  .Schwellung, 

das  klemmend   Rchmerzen<ie  Ohren-Ge- 

Bchwftr  (=  Ohrmfitrel,  s.  d.)  (Qr.  W.  VII,  12C4).  — 

2.  =  Ohren-Zwang  (=  Schmerr,  r.  H.  bei  Olir- 

Absceauen),    Oberhaupt  jeder   OhrenschmcnE, 

rb  dein  Volkselauben  (der  I'Iuli)  meist  dnrch 

inen  „Fluas"  (Rheuma)  verursacht  (PauU  lio). 

—  3   -  I.'rflsen   hinter   den  Ohren  (Parotitis, 
meist  infektiö.i)  (Gr.  W.  V,  935.  937;  VII,  12.'>6.  1264). 

—  Klamm(cr)-  (kl&mm[r,  tr,  <•«])  Urin,-  Finga; 
■Fun,  -Hände. 

Klaper  s.  Klaber 

Klappe,  r.  (klappern)  (mhd.  =  eine  onomato- 
poIctiMhc  Wortbildunsr  tür  den  t^fTnendon  oder  flcbllefl- 
■cnden  Schla^on  an«  Hnhlen  beim  Bcnicn  od.  KlalTen, 
».  B.  der  „Palfen  [  =  Felsbnhle]  klappt ,  wie  die 
„T«lT"aIa  [nerehilble]  klappt,  Schindler  I.  1337  ;  engl. 
to  riappcrl  =  was  mit  lantac.hallendem  Tone  sich 
Atlnet,  Bchliesst,  bewegt;  l>ewegliche  Schlnss- 

rrichtung.  —  Klapper,  Klapperl,  m.  (is  Jahrb. 

»er,  cl«M*rcl  =  lusnm,  lepro«!,  li.  II,  1S7)  =  die 
it  der.Siechenklapper(«lei'binklB(l.  D.  II,  97)  ein- 
rgehenden  Leprosen  o.  Ausxtittigen.  —  Dnrm- 
läppe  =  eine  im  Inneren  de»  l>.irmea  ange- 


Klar— Klaue.  273 

brachte  Schhissvorrichtuns,  von  Sohleimhaiit- 
falten  gebildel.  —  I7rr£  -  Klappen  =  die  die 
HerzhrthlenabschliesiBenden,  bcwcirliohen.hilu- 
tigen  Klappen  (Valvulae).  —  OAi'-Klappe  =  die 
blattartigen,  eckig  eingestülpten  Knorpelhäute, 
die  eich  (beweglich  beim  Tiere)  vor  die  Ohr- 
höhle legen  ((Jhrblatt,Ohrbock,  Ohreck)  Tragus, 
Antitragus  (Or.  w.  vii,  126().  —  5i  ÄfiWfji-Klappe 
=  Hymen ,  das  vor  dem  Lumen  va^inae  sich 
befindet  (.«iebold  33).  -  Scyincii-Klapp  =  Tenonto- 
crignins,  Ssbnenscheidenentzfindunii;  unter  dem 
Knie  an  der  Beugeeeite  des  Pferdefusses,  bei 
dessen  Bewegung  die  verdickte  Sehne  ein  kna- 
ckendes Gerftiisch  macht,  »la  ob  sie  gebrochen 
wäre  (Sehnenbrnch)  (Fi>r<icr  II.  Wi:>;  Kalke  ll,  .'iil ; 
MnyoT  9'.i .  K'raiii.  K.  1033,  Zlpp  107.  430)  —  (16.  Jahrb.) 
i^/(7ine-Klappem  (1120  cieu  clappirn  =  itmdor«, 
11.  11,  l'.0)  -  dl«»  Gerttusch  iler  an  einander  schla- 
genden Zahne  der  Mundhöhle  beim  Schflttel- 
froste  (Gr.  w.  V.  2332)  —  Klappe(r,  n)  -  FfWcr, 
-Froat. 

Klar,  n.  (ans  lat.  clarus;  oibd.  klar.  Heyne  III,  3:i9) 
i-  hell,  rein,  frei  von  (Haut-)KraDkheit.  — 
.Augen-'K\ax1ieit  (c.  v.  Mcgbg.)  =  helle  Augen.  — 
Eier-'Elax  =  Serum  ovi;  dies  ftbertragen  auf 
das :  (167«)  GcäVicr-Har  (Thcophr  Bodenst.)  =  Sy- 
novia, das  hellklarc  Gliedwasser  in  der  Gelenk- 
höhle (le?  glairc»  —  phlcgma,  Brian.  86). 

Eklatte,  f  L  (mbd.  klatc  =  Kralle;  IJlO  kUte  = 
unguis,  Kralle;  1618  klatte  =  nngui.«,  Schin  I,  1341; 
Gr.  W  V,  1007;  Bayern,  Tirol;  Fromm.  VI.  29tt;  Ilintner 
7.  16)  =  die  Hand  (verftehtlich  mit  der  Klaue 
verglichen).  —  die  Klatten^^  Kralle.  —  II.  siehe 
auch  Kladde. 

Klaue  (Klo,  Klauber,  klauben,  klänbeln, 

KlÖlein)  (vorgerm.  gin ;  gcm  germ.  kln  [=  Klaue); 
goih.  kli.\va  =  Klane,  KInge ',  199;  ahd.  klnwa,  chlüa; 
klawcnli  =  pruriente»,  Or.  W.  V,  WS;  I21..O  ohln  = 
Klane,  I'Iole,  PfeilTer  69;  mbd.  kläwe,  cla>ra,  klA; 
II.  Jahrb.  clauwe  "=  Klaue;  kla  =  nngnls,  Voc.  upt. 
\V.  12;  19«1  kiauw  :=  unguis,  Maaler;  161.S  klowe  = 
ungnlfl,  Schmeller  I,  1319;  bei  den  Ileanzen  in  l'ngarn 
kle.  Fromm.  VI,  3a'>;  engl,  claw  =  Klaue,  kralicn, 
Lehl.  163),  die  Klaue  =  Krat/.werkzeug;  daher 
lieitn  Menschen,  1.  =  Finger-Nagel.  —  2.  = 
Finger  und  Hand  |Gr.  W.  V,  10.10)  —  3.  =  (Olden- 
burg) Kr  Atze,  als  das  mit  den  Fingernägeln 
auf  der  Haut  Krxengte  (Goblichm.  1:M).  —  4.  = 
Kussklaue  und  Ft^sse  bei  Tieren.  —  klauen 
(kliluen;  klauben)  (ahd.  klawjnn  =  prnrire,  GraH 
IV,  541),  1.  =  mit  den  Fingernageln  kratzen, 
jucken  (Gr.  w  V,  1033).  —  2.  =  mit  den  Finger- 
nägeln aufheben,  auslesen.  —  er  klaubt  sich 
wieder  zusammen  =  er  erholt  sich  wieder,  er- 
hebt sich  und  seine  Glieder  wieder  vom 
Krankenlager  (engl,  cla»  nrr).  —  kläubeln  (1700 
kleibvln  =  niminare),  d.  h.  mit  den  Klaubeln 
(Klauen)  nagen,  wie  man  mit  den  Zllhnen 
kaut;  vora  Nagen  auf  das  Kauen  Qbertragen 
(Gr.  w.  V,  1019).  —  Klauber,  m.  =  Klane,  Hand, 

Fui'S  Cnr.d;  Brcgcnzer  Wald;  Gr.  W.  V,  1024;  (äehiii. 
1. 1.'522,  Wolf).  —  (1699)  .46fr-  {After-,  Hiibcr-)Kla.ne 
---  flinter-,  Wider-Klaue  l)eim  Vieh  (Gr.  w.  I, 
33.  IV,  2  84;  r  M.  1.28.T.  hnll.  achirrklanwcn,  Plercr), 
—  nn/klauben  »ine  Krankheit  =  sie  sozusagen 

18 


wie  eiuen  Kleiilerfctzon  mit  den  Fini;ern  auf- 
greifen und  8o  »ich  mit  derselben  anBtecken 
(8,  d.)  —  Klaubauf  =  eine  liayerisch-tiroler- 
iache  Dftmonenrtgur  des  Volksglaiibena,  die 
alles  aiifklnubt,  was  aie  am  We)^  findet  und 
Kinder  frisst  (Wauwau)  lAiiK-nbir.  4i..  i*;  Schm. 
I.  isus),  vermutlich  geht  diese  Vorstellung  vom 
Urintklanben  (irrliiilclawl(«n,  grlmcluben  =  trkbere. 
D.  n,  iS28)  auf  dem  üaarboden  der  Kindor  aus 
(s.  Urintbusserin)  a«»;  D- 1-  e  )•  —  fahrhc  Klane 
=  Äfterklaae.  —  (1534)  Fus«- Klane  (fü««  klawcn, 
Gr.  w.  IV.  1.  icei)  =  die  llornbedeckunjf  am  Xier- 
fUBse.  —  Grri/Vn -Klaue  =  CiryphoBis,  klauen- 
formige  VeikrOmraung  der  Kingerglieder  und 
NItgel  Ahnlich  den  Vogelkrallen  (s.  Ureil)  in- 
folge einer  chronischen  Nagelbctlcnlzündang. 

—  fiaii(r'Klaue  =  Alterklaue.  —  EinttrKla,ne 
(«ngl.  hinilcUnrs)  =  die  Klaue  an  den  Mintcr- 
extreniitüten  der  Vierfflaser  (Widerklaue).  — 
l/u6frfiw-Klaue  =  WdIfB-Klaue,  eigentlich  ein 
rudimenliirer,  verkümmerter  Daumen  beiui 
Kace-Jagd-Hunde  (St.  Hubertus  ist  Jager- 
jiatron''.  —  (i.:.»2)  Z^u/'-Klanen  -  die  FOsse  des 
BohnellAutigen  Hirsches  (Svb.  eea).  —  (UT3) 
06f»'-Klaue  (ol«rclo.  Scbmc)lcr  I.  i:il»,  8cb.  «72)  = 
die  oberen  Klauenteile  (Hirsch).  —  Oclisen- 
Klane  =  Hornspalt  der  Liinge  nach  beim 
Pferde,  das  dadurch  die  Klaue  des  Klo- Viehes 
erhall  (c:;r.  W.  VII.  ll.lf..  Mnycr  \122}.  —  (1«>»)  iceLhr 
Klane  (lilnwe)  =  .Niigelerw-eichung  (Guar.  775). 

—  iceite  Klanben  (wcllkloubm,  Wi.lf;  Tirol)  = 
lange  FOsse,  die  sich  weit  spalten  in  der  Gritlei. 

—  IFiWrr-Klanen  =  Hinterklane,  Afterklaue, 
gegonliberd.  Klane  am  VorderfusslOr.W.I.ss).  — 
Tl'o//«-Klanen  — vcrkflmmerte,  höher  stehende, 
gleichsam  verwilderte  Zehen  an  den  Hinter- 
fOssen  der  Hunde  (Hnbertus-Klaue).  —  Klauen- 
(Klänbel-.  Kla-,  Klo-)  Abfall,  Urin,  -Fäiür, 
-Qrtehteür,  Hand,  Krankheit,  -Schmalz,  -trhr, 
•Seuche,  Stein,  Suiht,  ■  Tolg,  -  Vieh,  -  Weh,  ■  Wurm. 

Klanche,  n.  Klanter,  Klauren  (vcniiuHicii 

«u    glauchcn  =  gUiniCD,     glüben,    brennen;     vergl. 

GUactafeuer  —  Rotlauf     der     Haut     uuil     gluegcn. 

Klaiiohe-  Dliilblue[08terl*nd],  Ur.W.  V, 

1026;   KlBurcD  =  Bals<lniKnKP«c1iwiiHI, 

(ir.  W.  V.  U«3   [SlclKDbiirger  Sarbüoo] ; 

KUutcr  1         ,..    . ,  ^      „,    ..     .^««, 

>  =  Hltiblase,    Or.  W.   V,    102S 
klotcr     I 

IMUtelrliein];     RUuder  =  ■nfgeUnrvoc 

harte  Ilaumelle    von    Inseliti^nsllehrn, 

Schw.    312;    Srhm.    I.    UX    IWetleniii. 

Darmuadil)  =  umschriebene,    rute, 

entzOndete,  gltncend  geschwellte  Haut-Stelle 

ist    der    gemeinsame    BegrifT.    —    klanch  = 

klatiig    (glauich)  =  bleich     und    uurgediinscii 

(Schmcller  1,  »6!»).  —  £/u^Klanche  =  rotfnrbipp, 

glänzende  Elutblase  (Gr.  w.  V,  1015).  —  Klauch- 

(OIanch-)Fn«r. 

kleben  (vorgcrm.  gllp,  K;iage*,  200;  germ.  kllb  = 
klcl'Cn  :  goth.  klllx'in  ;  abd.  cblebiiD;  mbd.  klCb«n  = 
■übe  harten,  (est  sllzvn.  Kluge  ^  IDU);  vomSchweisse 
haupteBchlich  gebraucht,  der  klebt  und  klebrig 
i"t  bei  Kranken  (Phthisikern);  daher  auch  (l'.9l) 
klebrig  =  krttnklich ,  schwächlich ,  zart  (vom 
Körperbau,   wie  der  Phthisiker),  schmächtig. 


land- 
•cbaftlicli 

ver- 
schiedene 
Neben- 
formen 


knapp  (r.  v.  Sebni.  Ul.i;  (ir.  W.  V,  lOJÜ;  SchmeUer  I. 
i::22),  einer  der  bloes  herumho<-kt,  und  Obcrall 
klebt,  sitzen  bleibt  —  klebern  =  engbrüstig 
sein,  viel  atmen,  wio  die  klebrigen  Leute  (c.r.  w. 
V,  lOJO)  (s.  auch  Klepper).  —  n;ikleben=  Krank- 
heiten anstecken;  beklebend  machen,  eine Thlt- 
ligkeit  der  Hexen  des  Volksglaubens  (.\lpti  uMi. 

—  2<rkleben  i.bekliwen)  (Uldenbiirg)  =  mit  Krank- 
heitstotf  bekleben,   anstecken  Kinldücbmled  1T|. 

—  (17ii.j)  rof-klebicht  =  mit  einem  roten  lilut- 
punkte  an  dem  Boden  klebend  fV.  B.  71).  — 
klebeme  Bmst,  Leute,  Xatur.  (Itlcbcr  gehört 
wohl  auch  da>  ndl.  klcm  =  liebe  (9.  d.l,  der  onlilelWDdf 
Poorpll«  (Mund.ocbw&mnichenl.  Ve  Cook  75). 

Kleck,  ni.   (mbd    klac  =  Riss,  Spalt.  Klage  *,  IM'. 

—  Kleck-  (o(/ff-  Klaek)Brueh. 
Klee,  III.  Klee- Krankheit. 
kleibeln  s.  Klaue  und  Leib  (geleiben). 

kleiben  (vorgenn.  glTp;  gerni.  gUt,  kllb  =:  kleben; 
«Itnorti.  kUta  =  klettern,  klimmen;  abd.,  inhd.  kleihen       ,, 
=  nmcbcn,  da»  etwas  klebt,  IcüthctIeD,   Klage*,  aiw,      ^ 

ItO)  kliblion- Im  Leibe  blpil>en,  Lorsch  177).  —  Klei-  

bnng  (töl j  =  niKculaiio)  =  Ansteckung  \t>.  M2i  Oon 

tagium.  —  ankleibig  (ndd.,  IÖ07  «ncllvich,   1>.  !rs2'^~ - 

—  ansteckend,  contagiosus.  —  brkleiben  'oii')  ^ 
plcbllpan,  picblelb,  pichlclp.  Scbm.  I,  1J'J2.  aliMib'«^— - 
blkliban  =  kleben,  haften,  Klage;  l.il.'i  tucdar«,  uiaoi^  _j 
larc  ;  Ii.  ;2K,  U29  bcolaibt  =  Interfedali».  I>.  11.2111).  1.  =^= 
anstecken,  bei  Jemand  einen  Ansteckuiigssto  ..(( 
haften  machen,  empfangen,  concipi  in  utero.  — 
2.  =  verhungern ,  durch  Schwäche  xu  GrumSrr-le 
gehen  (Schmcller  I.  1S22),  klebrich  werden. 

EQeid  (Kleidchen),  n.  (die  tnr  ncdeckunc  '^■Bc 
Ki«rprr«  uiiKL-joKiiiu  iiiilie)  =  Kinderbälglein  (At  ii- 
nion),daHHilutchcn,  womit  dos  Kind  im  Mult^^sr- 
leibe  umgeben  ist  (.Schafhaut,  s.  Haube  u.  Ben — »d) 
(Cr.w.  V.  7;i;i.  1072. 1U71).  —  0/rtftsKleid  =  GlOc'*<«. 
hanbe,  Goldhaube  des  Kindes  (lilAnd  lik  -xiu 
belgiir  =  Onadenbolg.  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  189«.  28«.  :ZO«.) 

Kleie(n),  f.  kleigen  ( =  lerrtebenc  Gctreideh"'  -=-•■ 
Abfall  BU.1  dem  Getreide.  Kleber  [Wurzel  kli  =  kl> ' 
Ueblklete;  abd.  rblla,  chliwa,  Kluge',  20Ü;  VMOchl     . 
=  Klelenfarbu  des  Harns  als  Zelrben   elue«  Lungen 
geschwüres.  furfnrc«.   Pfeiller  23;   D.  2&3;   mbd.  klie, 
1419  kleib  =^  fnrfnr,  Scbmeller  I,  131»;  I5gS  kielen  - 
Haiilschnppen.  Gr.  W.  V.  l(i*j ;   1  jW  klejcD  =  Haut 
«cbuppen.  St-b.  93).  l.  =  Haulkleie  (s.  d.  u.  Fuch«). 

—  2.  =  kleienarliges  Urinsediment  (s.  Kleien- 
materie). —  (17."*)  UaHt-Kleie  =  Furfuralio 
(«ehrend  5),  Pilhyriasis  =  Kleien-Grint,  Kleion- 
Üechte,  Haarschuppeu,  Schund,  Schinden;  eine 
chronische,  oberflächliche,  nicht  anateckenile 
Hautkrankheit,  die  sich  durch  Äusserst  kleii^e, 
kleienarlige,  leicht  abfallende  Hautschüppchen 
kennzeichnet  (Bchrend.'>6;  A.  t.  H.  1. 682).  —  Kleieu- 
Awuiatz,  -Flechte,  -Orint,  -Mattrie. 

kleien-kläni^n  (s.  klauben),  mit  den  Fing>.T-J 
nageln  kratzen  (H.  Paul  248). 

kleigen  (l'<.  Jahrb.  cleygea  =  cotella.  D.  II.  : 
so  kratzen  auf  der  Haut,  dass  Hatitkleiea>> 

klein  (elgeulllche  Bedenrnng  =  gesalbt,   mii 
oder  Seife  l^ütricbcn ,   rein ;    daher  engl,  clean». 
reinigen,  »iubem;  clcanslngs  =  Woclienbetlrelnticuj 


ü^ 


Kleister— Klemme. 


Kleogel —  Kloben. 


275 


Üb 


*b(.  IR.  »I :  Wnrtcl  kll  =  Uelwn  [dnrtih  ül  ?| ;  alid. 
IttilinI,  cMrlnl,  ilerllch,   rein,  sauber;   mhtl.  klein  — 

rin.  licrllc'h,  fein,  utrt,  maKer,  iinanüeliiilicli,  Kluge '', 
neboosaclilJL'h  '(iHnsc-,  H«.«onkleln,   In  pi-llte  ole, 

dt  KuchL-natirnll.  «.  .tuni.'.  KleinodI).  —  Kleines,  II. 
[•=  Kind.  —  Der  Kleine  =  Penis  ((ir.  w  iv,  ;. 
TT:  V,  1102),  als  kinilliclie  Kleinigkeit  o.  Kleinod 
j(«.  d.:  Od).  —  Klein-  (klein [r,  o-,  «p  Ader, 
^Arm,  -At-mtohr,  -Bauch,  -Blatter,  -Bürden, 
hDarm,  •Eingnceide,  -Fangt,  -Fieber,  -Gesiclil, 
'GlieA,  -Orint,  -Häutlein,  -Hand,  -üerrchen, 
•Hitthlnttcr*,  -Hügel,  -Knie,  -Mut,  -Läiux, 
-Laus,  -MfU,  -Niere,  -Not,  -Od,  -Pest,  -Rippe, 
-Ritten,  -Röhre,  -Rosen,  ■Sthrlm,-Sterb,  -Stimme, 
■  ochu^ären,  -Sucht,  -  Wurm,  -Zehe. 

Kleister,  rn.  (germ.  Wurzel  kli  [  =  kleben] ;  Khd. 
lilenan,  chlelman  =  kleben,  tchuiicren  ;  mhtl.  kldnulcr, 
klii^er.  Klage'.  200  =  KlebcmlUcI)  =  . Speichel  (Gr.  \V. 
V,  llM).  —  fri<rAf-Kleister  =  Vernix  caseoan, 
das  schmierige  Kindssfliinult  (s.  d.),  das  an  der 
"laut  der  I.«ibe8fruct)t  nach  der  Geburt  wie 
Firniss  (Vernix)  klebt  (t.  sieboia  CA). 

kleistern  irehlerliallc  N\'bcnlorm  «u  keistern  [i>.  J.]. 
^«-kleistern  =  lungensücbtige  Kngbrflstigkeit 

^(8c■hmellvr  1,  i:H0). 
Klemme,  f.  (klemmen)  (Nebenform  «n  Klamme, 
»    J   ,    inliil.    klemme,    klemje,   f.,   KIokc  *,   198).     — 

_  klemmen,  ).  (ahd.  plchlcmmlt^   nibd.  klemmen)  = 
Bit  den  Klauen  packen,  dtis  (.lefühl  des  Kleni- 

rmens  (iir.  w.  v,  lUl;  Umk  19).  —  2.  =  mit  einem 
klemmenden  IIolxin<!tMiiiK-nte  die  Tiere  kast- 
■trieren(9eb.  1%).  —  Klemme,  f.  l.^der  Klamm, 

'  die  Klamme  (s.  d.).  — 2.  =  (1T»i)  Kinder-Kranipl 
l'avor  noctnrim!«)  (Or.  \v.  v,  Ji:is).  —  3.  =  ein 
Vrampfhafter  Solimeri  flberhnapt  mit  der  Em- 
ptindung  der  Einklemmung  (tiiiek  19).  —  4.  — 
eine  .Schweinekrankheit  (s.  Klamm  3  n.  Knnk), 
ein  kornartiges  GewAchs  (s.  Raiikkorn)  im 
Gaumen  (Gr  w.  v.  9S5.  iias).  —  .^.  =  eine  Pfenle- 
krankheit  =  die  sogen.  Hirschkrankbeit  (s.  d.) 

IJAMl«;.  M;  Or.  W    IV,  2.  VSH;  V,  »nfi).  —  klemm  = 
['klemmt,  enge  (vcrgl.  Klamoi  und  kleben),  — 

'^brklemmen  (holl  beklemmen;  schwed.  beklllmmai 
— -  bei  einem  Uriiane  beengen,  beklommen  sein. 

—  J5rucÄ- Einklemmung  =  Hernia  incarcerata. 

—  ßrus/üf klemmung  —  Anhelitus,  das  Enge- 
gefühl auf  der  Brust  beim  Atem  holen  (Gr.  W 
H.  4i7!.  —  7}rl(S^Klemme  =  Bnistbrilnne,  .An- 
gina pectoris  (Klamm  a)  (KlcbUorttl.  210).  —  Hebe- 

Hpiutfrr-Klemmen  (U. — U.  Jahrb.,  mod.  «o  welllker 
^^^rowcn  de  bcvemoder  klemmet  ummo  dnt  bcrte,  J.  f. 
^Kdd.  9pr  -F.  XV,  ISO)  =  hysterisflie  llerzklemme 
^Ms.  UebetDQtter).  —  i/erz-Klemme  (hartklemm; 
^Hpldenbure;  Goldsehm.  99)  =  Herz-Angsl,  ein  Be- 
^^lemmungvgefübl  (Krampf)  bei  Herzkrank- 
heiten und  Hysterie.  —  Kiefer-  (1T4R)  (Mund  ) 
Klemme  =  Trismus,  der  tonische  Kiefer-Min-kel- 
Irarapf,  der  das  Offnen  des  Mundes  verbindert 

mnodklemme,  Gr.  W.  V.  778 ;  Pcbech  M ;  K.  eh.  2S2) 

Maulsperre,  Mundsperre).  —  Mutter  Klemme 
Hebemutter -Klemme.    —  OAroi  -  Klemmer 

^Klemme),  1-  =  Ohrklnmm  (s.  d.),  Ohrenzn-ang 
;r.  w.  V.  11.18.  Ucyne  111,  37«).  —  2.  =  der  Ohr- 
»atxel  (8.  d.)  oder  Olirkftfer  (Gr.  W.  vil,  12«<).  -- 

k?.  Jahrb.)  t/r-klemmet  =  dnrcb  Klemmung  ge- 


Kdie 


quetscht  (Fr.  Kr.  B.  »1%).  —  Klemm-  (klemme) 
äuget,  -Brust. 

Klengel,  n.  (zu  ahd.  kachlanklan,  kicblenkan ;  inhd. 
kinnkcn,  klcnken  =  ton|uere,  whllDgen).  —  Klenkel 
(  -  Klengel  =  Schlinge ,  Sirick  oder  p,?*eblnni!i'ncr 
Knnlen)  =  der  Schleimzapfen  an  der  Nase,  Rolz- 
klengel  (Gr.  w.  v,  952.  im).  —  Äo<i-Klengel  = 

Küty.iapfen  (Gr.  W.  V,  052;  Schinellur  I,  VX>). 

Klepper,  m.  (l.iei  das  mit  kurzen  schtogvnden, 
klepjK'rnden  Schellen  versehene  l'ferd,  Kluge*,  200; 
Seb  188)  =  ein  abgehetztes  mageres  Pferd.  — 
-kleppem  s.  kleben. 

Klette,  f.  8.  Klatte.  —  Klettcr-l/ar 

Kletzeln  s.  Klotz. 

Klieren,  pl.  (angl».  hleor  =  gena,  Wangcnic«- 
«ehwubit.  n.  2.VJ;  holl.  klieren  =  Skrofeln  (»  f  kller  = 
Bchller?) ;  kllerachUg  =  ■^krotnlii);  1.W7  clyrcn  =  toics 
I  =  InnsUlal,  D.  .t86;  1711  ndl.  harte  klieren  =  DriUcn 
bcnU'n,  I'r.  II.  40S7;  1777  Ilcrc  =  gena,  D.  2S9 ;  Sebm. 
I,  533)  =  Sclilier,  eiternde  Drüoenbeule,  Bubo, 
skrofulöse  DrOsengeschwilre.  —  Klieren-Sl«'A^ 

Klima,  n.  (xXi|i,a  =  Fl»chennelKung,  Weltgeeend, 
die  narli  ihrer  Ilodonllftcho  und  Sonncn«taodo  ver- 
»cbiuilene  Wiirmoverhallnlsse  »elgl),  —  EHims-,  kli- 
matische -Fieber,  Kranklteit. 

Klimax,  f.  (xXiji'ji^  --  stufe  =  suiteniabr  [%.  d.i. 
=  Climacterium  „ist  ein  unglücklich  gewühlter 
Ausdruck, der  bei  den  Alten  vorkommt"  (Kowm. 
:io,  Anm);  „wie  man  siebl,  hat  das  Stufenjahr 
eigentlich  mit  der  Menr.p.iuse  gar  nichts  xu 
Ihun"  (1.  eod.),  die  nienpchlichen  Stufen-  oder 
Wechseljahre  (—  Klimax)  wurden  auf  die 
Wechselzeit  (Menopause)  des  Weibes  erst  spilt 
spe/.ialisiert  bezogen.  —  klimakterisches ./nAr. 

Klimse,  f.  s.  Klumse. 

klingen  (gem  -germ.  klank,  eine  selbständige  ono- 
inatopolelUehe  BlIdDng  todi  singend  klingenden 
Srbwertlon  ;  ahd.  chlingan  ;  mhO  klingen  [im  Obre], 
Klnge'.  201).  —  (iMl)  OAren-Klingen ,  1.  =  die 
subjektive,  klingende,  sausende  Tonempfindung 

(fJr.   W.  III,  1(171;  V,  11*1;  VII,  1227.  I2:>« ;  VIII,  19.12). 

—  2.  =  dasselbe  infolge  von  Ktieuma  als  Uei- 
zungserscheinung  (Or.  W.  v,  iitM),  früher  hliulig 
als  ein  charakteristisches  Symptom  der  Syphilis 
mit  Unrecht  angesehen  (Pr.  IT,  362).  Pa»  Ohren- 
klingen  trird  als  Wirkung  einer  üblen  Kncbredc  durch 
abuc«cude  Drille  vom  Volke  anfgefasit  |.\nlebnuug  an 
die  dUmoniitUehc  .\llrdogie  der  Kraukhcileo,  vergt. 
Wiistmnnn  UM),  wenn  am  rechten  Ohre  es  klingt,  so 
bedciilot  M  liiück. 

Klinke,  f  der  klingende,  tflnende  ThOrrlegel,  Tbür- 
>rbnnlie,  »«ebnallc  (s.  d.)  =  Cunuus  (Kud), 

Klitsche,  f  =  Glatze  (s.  d.),  oder  Glitze  (tos« 
duri-'h  etymologisierende  Venvechslnng.  Or.  W.  V,  1211). 

Klitterung,  m.  =  Flilterling,  llonio  infirmae, 
dubiae  valetudinis  (Scbmellcr  I,  13<I). 

Klo,  f.  8.  Klaue. 

Kloben,  m.  (zu  Uieben;  ludogerm.  glubh  =  mit 
einem  scharfen  3Ies,«er  bearbeiten;  germ.  kliib;  gulh. 
kliilinii  =  spalten ;  ahd.  klnho  =  ITolispalt  zum  Vogel, 
fang;  mbd.  klobc  —  gcapallenas  UolzstUek,  Riegel, 
Spalt,    l'ufc,    KIngu*,  201;    1«20    kluvvn   =  ruplare, 

IH' 


87C 


Klocken— Klose. 


Klot— klucken. ' 


>ii1)ii?n,   Idafcn.    H.  SOI :    10.   Jatirh.,   nd«!     kinoven    —     I 
rlinac ,  rhni^des ,   P.  4R.1;  cloiic,   klniien  -  rbngudeii,    | 
ImpetlK«,  P.n.  2n  =  IcmlnaI,  I*xerl27;  ndl.  Kloven, 
klooir,  De  C"cl:  :*02;  engl,  clew)  =  llautriHxe  an  den 
Hunden  infolge  von  FroHt.  —  der  Kloben  = 
Vulva  als  weibliche  Leibesspalte  (fir.  w.  v,  I2lfi). 

—  Klob(en)-  (klobige)  Darm,  -Spaltung. 

Klocken  «.  klopfi-n  u.  Cilocke. 

Klodden  s.  Kladde  (Klecks). 

Klöbeln  (Klöwem) «.  Klopern. 

Klölein  h.  Klaut!. 

Klöten,  Kloetres  s.  Kloss. 

Klopern  (Kloben,  Klopen,  Klöbeln,  K15- 
werl,  Klopper,  Kluberln)  /"  tianLcn  |uiii  den 

KiiiKerii),  ].■>(»  kli,i.|.erii  -  Kliij,'er,  (ir.  \V.  V,  I2Zi; 
Kiinl)p!l>crg:  Franken;  1009  KI<ili«n),  l.^^das  58pal- 
llge  Kndleil  an  HUnden  und  Funsen  (Ilrrtl.  K. 
W-  95).  —  2.  Kloper,  f.  =  Hand  (Schmellor  1,  183«; 
novh  beute  beiRst  man  in  Wien  knrxe,  klanenfttrmige 
Fln^r  mit  langen  Nftgcln  Klikljeln  ;  Scliwelx  KIo|>«n 
=  Klaue  und  FlnKer.  IJr.  W.  V,  12Ä;  Schw.  »48  ;  dr.  W. 
V.  10:!0;  Hclimeller  1.  l;!19.  13.«)  ('rronmielsfhlägei- 
liriger  der  Pluhisiker).  —  Klov-Finger. 

klopfen  (Alilaol  xum  b-chnllwort  klajip  [k.  n.1, 
Kluge  ^  ;£Ul ;  Kuth.  klii|i|iiin  ;  ahd.  cbl(i|di>n  (cblorbön, 
kloeliän),  <IniR;  H.  Jabrh.  clohbot  ==  piilsiit,  Kero  S',; 
iiihd,  klopfen,  kinckcnl  =  pocher,  wie  ein  I'ullor- 
gel»t  oder  als  üeiolien  des  pulsierenden  Blute«, 
das  anklopft  und  sein  Du«iein  meldet:  darum: 
Ader-,  lilut-,  Brxist-,  Gffiiss-,  Ge»cA«-ur- Btlopfen. 

—  £aurA-Klopfen  =  das«  ausserlich  walirneliin- 
bare  Schlagen  der  (jroBsen  Blulgefilsse  im  Be- 
reiche d(!8  Unterleibs  bei  Aneurysmen,  Ent- 
zflndunKen  oder  Geschwülsten  versrbiedener 
Orj^ane,  auch  heim  fortgepHaniten  slttjkt-ren 
Herzschlag   (Nervöser   z.   B.).    —    (ifiso)   Heri- 

Üo^fr'  n  I  =  Pa'P'*»''»  cordis,  Pulsalio  arte- 
ii:iriiin  (ilippokr),  le  pantellement  (Th.  a  Br.  Mi; 
Cr.  W.  l\,-l.  12.11;  Zw.  803;  Hufeland  29fi),  als  Anfall 
beschleunigter  und  meist  aucii  versUtrkterllerx- 
thutigkeit,  die  meist  subjektiv  empfunden  und 
als  lltTzklopfer  personificiert  wird.  —  Ohr- 
Klopfen  =  dos  subjektive  Kmptinden  des  Puls- 
Bchlages  im  Obre  («r.  W.  vn,  l»M).  —  Klopf- 
Milch. 

Klops,  ni.  (175Co1dc  Kuntomi  fQr)  Klopf-Fleisch 
(KlUKu  ",  202). 

Kloss,  ni.  (Klöten,  Kletten)  (germ.  klat  = 

Kloss,  Hallen;  goth.  klulla-  [klanU];  ahd.  klü<  =  BHll, 
Kugel;  mbd.  Unz  — Klumpen,  Knollen,  Kugel,  geballte, 
nnide  oder  formlow  Ma»e,  Ur.  W.  V,  1246  fl. ;  1414; 
l.'i.  Jabrb.  oIobk,  kloz,  cIot  =  te>ticuIUK,  D.  j81,  11,  36:!; 
K>88  kl'tiui,  Taberuacm. ;  1C46  kloetres  =  Uodenpoar 
beim  Pferde,  Coler  Pf.  340  =  Hoden,  Gr.  W.  IV,  2.  I6.'>3: 
V,  .'tiO.  1247;  OBlerrelch,  Nassau  ;  Hyrtl,  K,  W.  B.') ;  Iflwä 
klntteu,  V.  M.  I,  68;  engl,  clod),  1.  —  Hoden,  Te.ttl- 
cuhie,  als  kugelfürmige  Gebilde  (Gr.  W.  V,  I24ti; 
llyrtl,  K.  W.  D9;  Heyne  III,  385)  (vergl.  Kugel  und 
Bruder).  —  2.  =  (1564)  Geschwüre,  GeschwOlste, 
soweit  sie  rundliche  Form  haben  (Gr.  W.  v,  I2.j3j 
(vergl.  Kloli).  —  3.  =  Hornballen  am  Urhsen 
(V.  U.  I,  08).   —  4.  =  Kugel  (s.  d.).   —  Nrrvm- 


Kloss  -  Globus  bystericn«  p.  Kngol  4.  MiUtof- 
kugel  3.  —  tiVM)  Sand-  {^q^I  ("J'  .  >""  «m- 
kloot  =  teslliulus  Teucreus.  I'r.  II.  40S)  =  alte,  rnnd- 
klumpige  (Hoden-  uml)  Xebeuhodenanschwel- 
lungen,  die  beim  AnfOhlen  die  Kmptindun? 
eines  auf  denselben  liegenden  Sandes  geben  (?) 
(A.  T.  H.  U.  I2*j;  IT.  II,  1:11.  473)  (Karntlffel,  Sand- 
stein, Siindball ,  >?andhoflen) ,  Epididymiti» 
gonorrhoica,  Hernia  humoralis  (..Sand"  Ist  hierbei 
wohl  aM  Otierüetiung  dm  lophu»  [TuBTI  =  Gumma 
!>ypbil.  Hufnufasaen  (s.  Gyp«,  RnndSf.  —  iSpi/ai-KloSBe 

-  das  tusainmengebackenu,  iii  Kügelchen  ein- 
;,'elrocknete  Sekret  der  Meibom'schen  OrOsen 

\ugenbutter)  bei  unsauberen,  unreinlichen 
Leuten,  armen  Spitalern.  —  KlossSocA*. 

Klot.  —  Klot- Ff  «<r. 

Klott  8.  Kloss. 

Klotz,  m.,  n.  (Klntzen)  (germ  killt  [nallen); 
giilh.  kluiln-;  aIkI  cblnz;  mbd.  kbi<.  Klug1:^  202; 
veriritt  [obenl.]  die  .Srhwo."Uerronn  KIom  («.  d.)  = 
trnncu»,  ma».«,  globus,  Gr.  W,  V,  12äO;  MIl  kloi  = 
Te<llculus,  Gr.  W.  V,  1853;  1532  klAU  =  Hoden,  Gr.  W 
i.  rlt;  ndl.  kluot  =  Testli-ulu»,  I>e  Oock;  enifl.  clolleil 
=  klotzig),  1.  =  Augen- Klot)!  (m.  d.).  —  2.  =  Hoden 
(Klotxen,  Klutzen,  Kugel).  —  3.  =  runde,  harte 
Geschwulst  (Klotzfleisch).  —  4.  =  l,eibesfruchl 
(Mola),  als  klumpige  Masse  aus  Klotr.blut  (engl, 
cloiieiibioodi  bestehend  (ituck  2>4),  (Klolttleisch, 
B.  d  ).  —  5.  =  ein  grobgestalleler  Mensch.  — 
klötzeln  =  in  Stückchen  abbrechen.  —  auf- 
Klotzen    I  ^  jj^  Itluinen  Schorfteilen  aufbrechen 

(von  Wiimlen)  (Wien;  .Schmeller  I,  1342).  —  Augen- 
Klotz  =  Augenapfel  (richklnz  l>ei  den  Sielen hiirger 
Soehsen,  Gr.  W.  V,  1252).  —  (IMl)  //im-KlÖtze  = 
d.  halbkugelfürmigen  Gehirnhemispharen  (llyrtl, 
K.  W.  59).  —  üfaiMCn-KIÖtze  (15.  Jabrb.  musen  clote 
=  lostir-ull,  D.  681)  =  Hernia  carnosa,  Karnöfel, 
runde  fleischige  Hudenanschwellung  (Epidi- 
dymitis)  im  Ciegensatz  zum  Wasserbrucb,  Wind- 
bruch (Maus -Fleisch).  —  (i56i)  runde  Klötze 
=  runde,  harte  (ieschwulstknollen  (Gr.  w.  v, 
1253).  —  Siind-Klot  siehe  Kloss.  —  Klotz- 
(klotziV/[c,  fr,  ck])  Fleisch,  -  Kopf,  -Materie,  -Milch, 

-  Wunde. 

Kluberln  s.  Klopern. 
Klubs  s.  Klux. 

Kluck,  m.  (Kltick,  Klux),  1.  =  liabnerweb. 
„der  reizl)are,  kriinkcinde  Zustand,  in  dem  sich 
diu  gluckenden  Bruthennen  beliuden,  über- 
tragen auf  Frauen";  (vergl.  brüten).  —  2.  = 
(i.'.lO)  der  Pips  der  Hühner  (ür.  w.  v,  126S.  12«0; 
VII,  1704)  (Pfipfs). 

klucken  (glncken,  gluchsen,  glucksen, 
klukezen,  klukzen,  klutzen,  glotzgen,  glucke- 

Zen)  (zu  ahd.  rblorchnn ;  mbd.  klocken  =^  klopfen, 
pulsare,  Scbmeller  I,  1325;  1688  klnnkezcn,  Or.  Vf.  V, 
1299;  Schw.  346;  MS"  kluuen  =  kln-'kiCD,  Gr.  W.  V. 
1309;  klucken,  klukezen,  kluxcn,  Schmeller  I.  1335), 
1.  =  klopfender  öchmere  durch  das  Pulsieren 
des  Blutes  an  krankhaften  Stellen:  a)  bei  Neu- 
ralgia  capitis  (scbw.  2.'>7);  b)  bei  Abscessen,  Ge- 
schwären:  der  pulsierende  Eiterungsschmen 


I 


^       K 
l      bt 


Kluoka— Kluinpfen). 

iw.  «Ws  «r.  w.  V,  ixa.  iMi).  —  2.  =  klnxen  = 
eUicIien  (s.  u.i. 

Klacks  (Klnx,  Klnbs.^uze,  klnxen,  kluken, 
Klocker.  Kluzer,  Olutzger.  kloxem,  kloxen, 
ucksen,    klnclizen,   klokzen)  (germ.  uukk 

(oiiomalop  ],   angl«.  docciaii  -^  kltiksfn,  Klu^e',  202; 
.">.  Jkhrh.  klax  =  ringoItUB,  I).  644:  kloxcs- slmrullOR. 
iS>a  C*age  IV.  490;  1528  klm,  H.  v.  Gonid.  8».  100;  lAa2 
uien.  Frie«  101;   1ÖS3  klux,  Ur.  W.  IV,  2.  1266;  1.S61 
klnxen,  Bock  172;  1)76  (fluxon,  Gr.  W.  IV,  2.  12<'.«; 
.=«4    kliikea,   Gr.  W.  IV,   2.  1267;    1^8«  klux,  Tabcrn. : 
IMl  kluxen  =  M«gen«ut«tn.«en,  Tahorn.6SIl;Plctnr.  .i7; 
ViKkeniag«!,   AbhiUg.  III,  IbS  Anm.),   1.  —  das  den 
kluk-  oder  klux- Ton  des  Hetsclier«  (Singnltiis) 
Isutraalende  Wort  (=  Hescli,  HeiBB,  Helsolier, 
rhriHckler  etc.),  du  laniUrhnftlicti,  J*  fotgut  Indl- 
riiliK'll   vcrschieilen    wledcr^egebKij    wird  ((Jr.  W.   V, 
iaS7.   12*i!l  D.)   iiiiil   durch   lnieuslvbU<lunf;en  weiter- 
bildet ist.  —  2.  =  der  gleiche  Ton  beim  schlncn- 
nilen  Weinen,  der  einielne  Scbiachrer  (Gr.  W. 
fV.  1221).   —  3    =  Has  Scliluck- Geräusch  heim 
lUughnge  (Gr.  \v.  V,  1259).  —  4.  =  (läsi)  der  Un- 
illen   und  die  Unlust   zum   Kssen,   die  sich 
meist  bei   Masenleiden  (mit  Singultu»)  finden 
(Anorexia)  (Bock  172).  —  5.  =  dds  Klnckon  = 
klopfen   (h.  vorig.   Wort)    des    aufbreclu-nden 
Abscess-Eiters  =  Sphyirmos    Ilippok    (Fuchs  1, 
I;  II.  «.i;  Gr.  W.  V,  1260  ff).   —  6.  =  der  Kluck 
W.  o.)  =  HOhnfTwch  (Gr.  w.  V.  126U).  —  Magen- 
'klozer  (16.  j«hrh.)  (-au/klnxen)  =  StnculniH 
ftiiriiachi,  Ilesch,  .Schnarfcler  etc.  (Gr.  w.  v,  1257; 
VI    1-H"<. 

klndem    (•nkllugend    an    .,kaud«m"    [«.   d.])    := 
krftnkeln,  frösteln  (Schwel»;  Gr.  W.  V,  iu2ö.  IW). 

Elück  s.  Kluck. 

Kluenker.  —  Klunker- Fum. 

Kliinsel  a.  Klumpsen. 

Klufe,  f.  8.  GInfe  (u.  Spindel). 

Kloft,  f.  (indoBiemi.  glubh ;  grrm.  klüb  =  mit 
eitlem  scharfen  Innlrumente  b<.-arboiteu  ,  gvm.-altiierui. 
Ilnban  (»palien],  ahd.  cbluft  —  SpoltunK;  mhd.  kluft 
=  Spalt«,  Kluge',  202;  Heyne  III,  as?)  =  Kralle  des 
KaobvoeelB.  —  (i.i92)  flom-Kluft  =  eine  krank- 
haft« Hornspaltnng  in  die  Qiier<»  nin  l'ferdf- 
Jtllfe,  Kael  ttr  (Sel>.  177  all;  Uayer  124;  Coler,  HL 
0;  AbilK.  W;  Gr.  W.  IV,  2   lS2y). 

klumern  s.  Klamm. 

Klainp(en),  n.  (Klnnk-),  m.  (au«  mid.  klump; 

Bill,  kinmp,  m.»:Klo«».  Kloix;  niinl.  klumb»  =  K«ulu; 

ne  Ijaullonn  zu  Nebenf.  klubba;   guth.  kulba-n 

ii'k  mit   knolliiram   Ende  [globn»].   Klu(re*,  202. 

sKollien.  rander  Klotz,  Keule  mit  klolHg  dickem 

E<»dc.  Tcfkrüpp<*lle«  IHnp;  engl.  eluini»s  =  oIn  pltimpcr, 

ic-hwerrülliKer.  dickkupflger  Mensch,  KolKchm.).   — 

'frirwii  Kloinper  =  ein  an  Hchwindsucht  leiden- 

ei,  luiiKvnkranker,   siecher,  dürrer  Mensch 

(Wolf    IM).    —    ^rklompfen    =    «usaminenRe- 

■chrunipft,  dOrr,  sn  den  Heinen  t.  B  (.Schmctlcr 

.  isai).  —  Klump- ß/u/,  -Fimier,  -Frucht,  -Ftu$, 

Hand,  -Buf,  -Milch.  —  klompicht  =  globosus, 

Infiirinis.   —  Klumpel  (mit  Nebenform):  (1710) 

Klankel  -  Gcsctiliuvre,  Iln.Tr- Flechte  (nirllngcr, 

L  497;  rabd.  Klongcler,  I.  =  Troddel,  Kluge*, 


Khimsen— Knarre 


277 


202):  dazu  die  EHungere  (Zürich;  Alpb«.  49)  — - 
Holda,  Perchta  (h.  d.),  illc  so  als  Dreckzottcl  oder 
Sudel  benannt  wird,  wohl  weil  »Ich  da«  Volk  diese 
Dkmonenflgur  mit  HaarzoHeln  behaftet  %-orstellte. 

Klumsen,  f.  (Klnnsen,  KUmsen,  Kltmts, 

Kliinsel)  (mhd.  klunse,  klumsv,  klumze  =  Spalte, 
KIuuo^  201:  1419  clunssen  =  rlma,  D.  4v8;  Schmeller 
1.  i;i3«;  1497  cinnsen),  1.  =  Siiturae  oranü,  die 
Schadelnahtspalten  (Hynl,  K.  W.  M).  —  2.  = 
Weibsperson,  ex  riraa  vulvae  (^bmeller  I,  1336). 

Klnnkel  s.  Klump. 

klunkezen  =  klukenen  (nasaliert). 

Klupe,  f.  ('U  mhd.  kli'ibe,  Gr.  W.  V,  1024;  norweg. 
klulplia=  Radesyge  [Heiart  3]  =  syphilitische  Kntartung 
der  Flngerbanl  oder  N'llgcl)  =  Kloben,  Klauber, 
Klaup,  Finger  (Schwell). 

Klutzen,  pl.  a.  Klots  (Gr.  w.  v,  12>3). 

Klux  s.  Kluck  n.  Kluck" 

Knabe,  m.  (ahd.  chnabo  [Knabe,  Knappe,  Knecht) ; 
mhd.  knall«  =  mAnnUches Kind),  l.  =  Peniii(Knaben- 
bube,  R.  d.  u.  Knecht).  —  2.  =  Hoden  (i».  Bruder). 

—  3.  =  Hodtrnhruch  (1482  =  hemUi  vel  tnmor  [scroti], 
Geschwulst  od.  Auifluas  des  Ingewelds,  Gr.  Vf.  V,  1309). 

—  Bruch -Knabe  =  Mode  (Orchis)  im  Bruch 
(=  Hose)  (Gr.  W  II,  413,  V,  1823).  —  qlatxeler 
Knabe  =  Penis  retractn  praeputio  (Gr.  W.  V.  1319). 

—  die  zwui  stoUm  Knaben  —  Hoden  (Gr.  W.  V, 
i;)23).  —  Knalben- Bube. 

Knack,  n.  Knacken,  n.  (engl,  knock;  ,,ro  gründe 
liegt  eine  luntnai^bohmeudc  tVuriivl,  die  dem  Germa- 
niKchen  eigen  ixt".  Kluge'.  202:  Aberglaube  iibcr  das 
Flneerkuacken  s.  Kochholz  I,  241;  s.  auch  nagen  und 
Knochen).  —  ^at<«-Knacker (Potsdam ;  Lnseknecker, 
Kngt'i.  192)  =  Daumen  (s.  Krscker).  —  Sehnm- 
knacken  =  Sehnenklnpp  (Kraus,  E.  1033).  — 
7VM/'»7s-Knack  s.  Nacken. 

EInäbel  (Knävrel)  s.  Knebel. 

Knappe,  f.  I.  =  die  Stelle  dee  Körpers,  wo 
der  Mensch  am  knnppeslen  ist  =  Taille,  l»Qn- 
nung.  Weiche  (Goldscbm.  156).  —  2.  =  e.  kneifen 
(Knepe). 

Elnäuel  a.  Knebel. 
Knäutel  s.  Kneuter. 

Knaispel  (Knarpel,  Knarbel)  (ia.— ir..  Jaiirh. 
und  ü.  teil  noch  heniej  =  Knorpel,  Cartllago;  >a 
knarpen,knarbeln,m.  knarrendem  Tone  beissen 
(Gr.  W.  V.  1.%1  IT.,  1192;  Biiek  17).  —  (IW.s)  A^aJKTI- 
Knarpel  =  Nasenknorpel  (Coler,  H.  A.  129)  (siebe 

ktii»rfeln).  —  Knarpel- Brt»i. 
knallen  a.  knollen. 
knappen,  gnappsen  (gnappen,  knaupen), 

1.  =  (16S7,  1618  knappen  mit  den  fü.isoii)  =  vai-lllarc, 
hinkend  und  kurz  einknickend  gehen  (Bnck  lo; 
D.  313.  604)  =  kniekeln,  mit  den  Kniecn  napfend 
einsinken  beim  Gehen  (Scbmoller  I,  979.  1314. 13.il. 
1302.  1761).  —  2.  (1560  gnapen  mit  dem  köpfe)  =  mit 
denn  Kopfe  kiirx  nickend  wackeln. 

Knarpel  a.  Knaispel. 

Knarre,  f.  («u  mhd.  knarren,  gnarrcn  =  knarren, 
knarren,  ,, junge,  onomatopol>'tlsche  Seu.schOpIung", 
Kluge  ',  203 ;  die  Naohahmong  eines  rauben,  xilternden 


?78 


UiiiuitvrD— Kuebei. 


Knecht— knerfeln. 


SiliiiU«,  lli'>iic  in,  .l'.iü.  IScuIciIi'Tl.uiu'icn]).  — die 
Knarre  =  das  sog.  Knarrban J  (bei  Krlscbb  69  aucb 
„ilct*'  KnanUkod)  (».  ().),  das  Gelenkknarren;  (bnrt 
mau  nicli  dorn  Volksf;1iiiib«ii  im  Wnldc  die  ridiimr 
kiittiTcn  anO  »i'ricbl  mnn  niohi  ^Iclch  SuBcnswortc  da- 
Kcgeo.  CO  bekommt  Dinti  ,.dio  Knorrc",  a.  Kuuirbcin, 
lr<iuvll  1S'>I,  8.  M;  es  wird  Iwsprochpn.  Kruchb.  60), 

—  Kna.TT-Bund. 

knastern  =^  ein  kropitieremle»,  knatterndes 
Geräusch  maoben.  —  (1719)  Grknaster  -  «Itts 
Krcpilaticin8)ferftiis<-h  (7,<'it«ch  I.  d.  rhll.  XXVI. m). 

Knatterle,  u.  e.  Knecht. 

Knauer,  m.  n.  Knorre. 

Knauf,  Knaupe,  f.  (Knoppel)  =  vielleicht  knor- 
yehii  harte,  oberHachlich  (reKchwOrige  Beule 
(Knanr.'jainKnÖehelKelenkeCrnmoralbuRtarsi, 
Tophns  eXHJcerans  (<jr.  W.  V,  H70.  1471 ;  ndl.  knoop 
=  Knopl.   Knauf,   KIiiro  *.  203  ,  kuobbcl,  der  kleine 

Knopf,  De  Cook  2sä).  —  Knöpfel.  Knanpel (Knob- 
bel)- JTnocArti,  -Rose.  —  knaupen  h.  knapiien. 

—  Knauperling  =  ein  Knirpm,  ein  kleine»,  im 
Vaclistuiu  zurück  gebliebenes,  soEUsaKen  ge- 
knOpUes  Kind  (Srhm.  I.  1S52).  —  f/w^ir-KnäTlfel 
(H.f.2  viidorchiiaufel  =  lotemodlum.  D.  11,  L'l'J)  - 
Zvvischenknöclielchen  im  Gelenke. 

knaonchzen,  Knaonz,  f.  =  mit  nasalem  Tone 
(naun)  etwas  sprechen,  mit  schnOffelnder  Nnse 
reden,  weinerlich  sprechen  (ScLmelliT  I.  1351).  — 
Knaunz,  f.  =  eine  gnauncende,  winselnde,  web- 
IvidJee  Person  i.Sobinellcr  1.  c). 

Knaule,  f.  s.  Knauter. 

Knaur  s.  Knorren, 

Knauss,  m.  Elnansse,  f.  (sehwni<«n).  Enanst 
=  Knust  (nicdeni ),  Kneussel.  m.  =  knopfiger 
AnsatE  (Knauf),  1.  =  Knorren,  KnOchel.  —  2.= 
knoptiger  Auswuchs  am  Nacken.  — 3.  =  Beule 
(Gr.  W.  V,  1373;  Bück  19;  tichmcller  1,  13ji). 

Knanster,  m.  =  Knorpel  beim  Scblacbttier 

(I.ippc  ;  Fromm.  VI,  209). 

Knauter,  m  .(Knauder,  KnenteU  Knäutel, 
KneiteL  Kneidel,  Kneust)  \»iic  sebi-nformen  »n 

Kuolou  [!^.  d.];  kuaulo,  f.  —  Kimulel,  Kmtis,  K.  7'.)5), 
1.  =  harte  Drflsenknoten  namentlich  am  Hülse, 
(Gr.  w.V.  1374).  —  2.  =  harte  Insektcnsticlibeulen 
(Schniellvr  I,  ISl'C;  Scbw.  S12).  —  3.  =  Klumpfuss 
als  Knoten  am  Fusse  (Or.  W.  v.  I3fl2).  —  rott 
Knaule  =  Scrofula  fu/ax  (Krau«,  K.  795)  =  eine 
vorübergehend  durch  UntiQndungder  Haut  ge- 
rötete LymphdrOsenansch  wellung. 

knawweln  (ndd.)  =  knabbern,  mit  den  Zübnen 
na^en  (Fromm.  VI,  209). 

Knebel,  m.  (Knöbel,  Knäbel,  Kn&wel,  Knen- 
wel,  Kneuffel,  Knäuel),  1.  =  Knöchel,  Knorren 
an  Finger  und  (ielenken  labd.  kncbil  =  Knöchel; 
mhil.,  15.  Jttbrh.  kuebel  =  condylu!",  nodu»,  Gr.  W.  V. 
1376  ;  KlUKC  *,  ■-•03  ;  Schwaben  ,  Sachfcn .  Thüringen. 
roscn,  Niedcrlousiu).  —  2.  =  (1616)  verwachsene 
Knöpfe  und  Knoiren  an  Gelenken  u.  Knochen 
(Qr.  W.  V.  1S76).  —  3.  =  die  ganten  Finger  (ICna- 
welen)  (Gr.  W.  V,  1377 ;  Btvmen,  Pommern).  —  4.  = 
tlS32)  die  knflttelfOrmig  in  einander  gescblun- 
ftenen,  tusammengeschnilrten  Darmschlingen 
(Volvalus  der  Arabisten)  -  UQnndnrm  (lleum) 


(die*  [«I  111  mbd.  knebel  -  KntiUcI,  II.  Punl  i">7;  «le 
Knebelbarl.  lljrrtl,  K.  W.  96).  —  6'nfn--Knebel  siehe 
Knütiel  i,Knobel).  —  Knebel-/<an. 

Knecht,  ni.  =  l'enis  (ür.  w.  V.  1:119)  (s.  Knabe, 
Bube)  (mnd.  kncchtken  =  Knäbchcn,  Ua«.  Barth.  »4 a , 
lutuululiiJ  |U1»1.  SehmcUor  I,  1S46,  0»w.  v.  Wolkeml. 
kimcbtlin.  Fromm.  VI,  238)  daxu  Knatterle  = 
Knechtchen,  KnAblein  kleines  Kind.  —  Lcmdtr 
Knecht  (  =  Soldat  Im  Dienste  de«  t.juides ,  Klufre  ', 
22.'s  der  namontHrh  Im  Wal^ehlande  im  16.  Jahrb.  In 
üblem  Kufe  rtaml;  aU  lombardischer  Bruder  [r  d.i. 
war  er  auch  In  Ucutschland  i weldenlifr ;  die  durch  Ihn 
Tieltacb  Tcrbreitetc  Syphlli«  erhielt  «einen  Namen; 
l.'>41  Undtüknecbl,  m.,  landaknecht  (LmO  und  1581)  als 
Icmin.,  Kuchi  I,  375. 376.  377)  =  Franzosenkrankheit 
|,N.  d.),  besonders  die  Feigwarzen  (mala  fran  tzoss) 
und  der  Kamöllel  (Ramex  carnosus) ,  der  die 
Poppelbedeutnng  Landsknecht  (Im  Kartenspiel. 
$cbrsder42i)  und  Bubo  inguinahs,  Orchitis  gonor- 
rhoica hatte. 

Kneidel  s.  Knauter. 

Kneif,  m.  kneifen,  kneipen,  lu.  Kneip«r, 

Knepe,  f  (allg.  knib,  bnip  =  kneifen,  KIurc*,  2(M. 
md  ,  i;!»4  kneipen  =  das  Zwickco  ;  1640  kneufcn ;  1729 
knepe,  t,  pl.  [Kustock].  T.  Gehren  =  dos  da rch  Kneifen 
KneuKtc;  IM.  Jahrb.  kneilen  [noch  weniiK  bekaoui], 
Gr.  W.  V,  1402;  ndd.  ^ocpcn;  engl,  kuile  =  Kncil, 
10  aip  =  kneifen)  =xtiBamniendrflcken,  klemmend 
8chmer£en=Tormina  (Elehh.  1,  7W).  —  Kneif.in 
I.  =  Colica,  das  Bauchgrimmen,  als  würde  man 
innerlich  geknippen,  gezwickt  (Gr.  w.  v,  iios). 

—  2.  =  das  Kneifen  der  Haut  (kniffen,  knifleln, 
kniften)  =  kralten  |C.  v.  Schm.  319;  Sehm.  I.  ISJO). 

—  (17.  Jahrb)  Kneiper,  l-  -  der  (kneipende) 
Zeigefinger.  —  2.  =  das  Bauchkneipen.  —  3.  => 
das  einzelne  Kneiperchen,  d.  h.  der  plotdiche 
Aufschrei  der  Kinder  durch  ein  vorübergehendes 
Bauchgrimmen  (Gr.  \v.  v,  I40u).  —  kniften  = 
kneifend  kratzen,  reiben  (!^cbm.  I,  laao).  —  1I6SOI 
£(/Mc/i-Kneipen  =  das  Kneipen,  Banchgriromen, 
Colica  (Gr.  W.  v.  2.107.  1408)  (Knipperdolling).  — 
(1729)  Geis/ -Knepe  =  Maculae  livescentes  et 
luridue  sngillalionee,  die  durch  deu  kneipenden 
Druck  gespensterhafter,  eibischer  Geister  ver- 
anlassten Blutaustritte  unter  de;  Haot  (Alp-, 
TotenÖeck»>n>(v.  Gehren,  ToiiGespen'lern 8).  —  ll«SOj 
OArct»  -  Kneipen ,  1.  =  der  kneifende  Ohren- 
schinerz  (Gr.  W.  VII,  1256),  —  2.  =  Ohrwurm  («.  d.), 
als  der  einen  solchen  Schmerx  veranlassende 
l'arasit  im  Ohre  iconf.  bDipingr,  Edda,  Volnspa).  — 
To/cn-Knepe,  f  (dan  doedlngü  kneb,  IJcbrccht,  i. 
V  K.  ui;i)  =  der  Totemanns-Griff  (s.  d),  eine 
plötzliche  Lilhmung  durch  den  kneifend  zu- 
greifenden L>ftmon  aus  demTotenreicbe  erzeugt, 
nach  dem  nord.  Volksglauben  (s.  Geistknep) 
(z.  d.  V.  I.  v.-K.  1H93.  8.  25).  —  Kneip-Fnu«t *, 
•Nagel,  -Zahn. 

kneisten  mroi)  =  kreisten   (s.  d.),    schwer 
atmen,  schnauben,  stöhnen  (Gr.  W.  v,  2i62 ;  Ftomm. 

VI.  29SI. 

E^eitel  s.  Knauter. 

Knepe,  t.  s.  kneifen  u.  knapp. 

knerfeln  =  mit  knarrendem  Knarpel-Totw 
die  Zahne  bewegen,  kniracheud  nagen  (PauU  sa). 


I 


I 


Kneufl'el — Knie. 


Kiiiebel— knJBChen. 


!79 


^ 


Knenffel «.  Kncliel. 
Kneussel  ».  KnaiisRe. 

Knenst  (Kneutel)  s-  Knauter  (ic.  J&hrh. ;  ur.  W. 
V.  IST.;)  =  hurte  Drüsen  nn  den  Leisten  etc. 

Kneuwel  i>-  Knebel. 

Knibedits,  m.  =  Knirps  fA«cheiii. 

knicken  (s.  Knie).  —  Lniisc-Knicker  isii-he 

knacken)  (ilirthmiLni.  Luescnknlckcr.  Ipiul'H  II,  80) 

=    Daumen   (V.  K.  Ii.  112).    —   Knicke -£r>n, 

fti*». 

Knie,  n.  (kniegeln)(evi>i.-indnccnii.  [genu,  gcnus], 

n-,  Khise'.  Mi ;  genii  =  Knie;  cliiiii  ge»  [irrlech.]  = 

»l«  Crosse  Miitler,     Kckstein ,   germ.  knu;  ongl. 

««;  Khwecl.  knA.  colli,  kniu,  kiiiwk  (dazu  knlrkon, 

uirc  1.  c  .  u.  irlKiicre  =  (teMrcn];  die  kaiierado  Kiile- 

l|iiui;Mrlrd  dleurspningllohcre,  natürlichere OebtirU- 

mtiB  »chon  bei  den  Indo-Oorinanen  gewesen  »ein; 

ehnln,  rhneo  ;  7.— S.  Jahrb.  chnln  =  genii,  fass. 

S.  Johrh.  ehnlii  =  genun,  Itab.  Mniir.  =JinDUola 

ai.I  =  inlL  gcnlculnm.l'«!«. nio«.v;  Die« 96;  14.Jahrh. 

ul  =  gvDU,  Vo«.  opt.  W.  1.  13.  2(»8;  IMO  knu  =  vartx, 

D.  6u«;  14S2  knye  =  raffrago.  Zen.  Voc. ;  la.  Jahrh.  knul 

=  gcua,  knye  =  anflraglne«,  popllpe».  D.  fitiö :   Gr.  Vi. 

,   U12.    mtad.  knie;    ItiW  kuvii ,    H.   r.  Uersd.  A3: 

.  J»hrt>.  knü,  r;r.  W.  V.  1421 ;  Vurolberg  kncu  ;  Schwel» 

o.-PIal«  knel),  1.  =  dBS  Knie  bei  Menschen 

d  Tieren  als  bttnderreiehe  V'erbinclungsstelle 

ihen  Ober-  und  Untersohenkel,  und  autl^l- 

Beofningsort  derselhen  beim  Gehen  und 

der   froheren   kauernden  Geburtastellun); 

iffrago,  Varii,  Genu,  Vorder-  u.  Hinteiknie). 

2.  =  d)e  SUtte  de«  Liisus  venereuB  (r.  Galgen). 

Pas  Knie  de«  Kbemanne;  war  der  ^'orl&ufer  des 
'burtntiihles.  dn  dos  geblreude  Weib  ehemals  nnf 
n  KnkD  de»  Vslem  die  Kindswehen  vcrurbeilcte ; 
her  ist  Knie  auch  rtir  Bezeichnung  der  Verwandl- 
baft  (■  Knlebasleln  *,  Schm.  1,  1SI3)  genoininen  und 
leirhnele  die  Erbfolge  naeh  des  Vaters  od.  der  Muller 

ü  liliK'bhoU  l,  241 ;  .Si-belble  IX,  269,  lir.  W.  V,  1421). 

3.  =  Knie-Ähnlicheo,  d.  h.  wie  ein  (gebogenes 
'nie  winkelie  GeBlalteleti.    —   Knielein  (abd. 

aivllo  =  geulculuru,   i..nin  IV,  ÄiS)  =  dafl  kleine 
Knie,  r.  B.  bei  Kindern.  —  kniesfeln  (knickein) 
=  in  den  Knicen  gnappen  (e.  d.),  hinken,  beim 
Oehen  mit  den  Knieen  kiiru  einsinken  (lir.  W.  V, 
141»;  SrbiD.  1,  KU);  (verijl.  Knickebein).  — Bocks- 
ie  (beim  I'ferde)  =  eine  Anschwelluni;  der 
i>ckilhnlicb  nach  vorne  KcbeuRlen  Kniee  CJ*.  W. 
I,  -J»).  —  (K.20)  /<o»?j(  Knie  =  (I»l  l  lirentkaftc»  Knie 
kranket« Knie llir.  Minderer;  Bockcics).  —  Dopprl- 
'.e  =  ein  durch  l)eformierun(r(«.  B.  angeborene 
niescheiben- Verrenkung  auf  denäusp.  Gelenk- 
knorren, condylns)   gedoppelt   enicheineniles, 
weil  [gleichsam  2  knorriges  Kniet^elcnk  (M.  Med 
Wocli.  lÄM,  8.  6SS).   —  gebrauehle  Kniee  (mbd.  ge- 
ncbte  ehnie  =  geoaa  Incurvala,  Schinellcr  I,  JUS; 
brauchen*)  =  gebogene,  gebeugte  Kniee.   — 
4nf<T-Knie  =  das  Sprunggelenk  beim  Pferde 
ra    Hinterbein   r.Mayer  ««;    Herbst  121      —   Klein- 
Knie  (l'l.  Jobrh.  klein  kncy  =  geulculuiu,  U.  26U)  == 
Knielein,   —    Och*CTi-Knie,    1.  =  die  X-KOsse, 
enu   valgum  (engl,  calfkne«  =   Kalbknlc),    beim 
enschen  u.  Pferde,  wenn  die  Kniee  wie  beim 
hsen  allia  enge  nach  innen  zosaaiinenstehen 


tui«  I 


(nr.  W.  V,  1120;  VI,  11S4)  (Kniebohrer).  —  2.  = 
Boa,  la  infratione  di  Ii  gambe  =  Tumor  crnrum 
c  labore  viae  coUectus;  also  ein  einseitiges, 
durch  Gescbwulstbildung,  Ochsengalle  (s.  d.) 
verursachtes  Ochsenknie  (Du  fange  I,  C«2;  etrc 
gambi,  Iirlss.  29t;).  —  Tripper  Knie  =  ein  darcL 
die  Trippergicbt  (h.  d.)  erkranktes  Kniegelenk. 

—  f*6er-Knie  (ahd.  uporknlui.  l,ralT  IV.  i.75)  = 
Feinur,  der  ober  dem  Knie  betindhche  Teil  des 
Oberschenkel».  —  Voivicr-Knie  =  da«  eigent- 
liche Knie  bei  Vierfflssern  (Falke  II,  lu.  419),  d.  h. 
der  Gelenkteil  «wischen  Kegel  and  Schienbein 
an  der  vorderen  Gliedraasse.  lu  dein  Lande  der 
„cnKllschcn  Krankheit"  unlenclicldet  man  Au.ssenknie 
(oulknce)  =  Sübelbcinc,  Ilogenknlc  (buwknce)  =  OBeln ; 
Innenknic  (inkuee)  —  BAekerbeiii ;  Uausmogdkuie, 
liousciunidsknee  (Knleschwamiii,  a.  d);  Kiiockknic 
(knockknce)  =  X-Buln  (l^hfeld.  12.  Sl.  125.183.  IM.  205). 

—  Jime-Ader,  -Aug,  -Basel*,  -Bein,  -Beuge, 
-Beule,  -Biege,  -Bis»,  -Blatt,  -Bohrer,  -Buek, 

-  Bug,  -Enge,  -Galgen,  -Oalle,  -Gelenk,  ■  GeschwiUtt, 
-Gicht,  -Homme,  -häng ig,- Holde,  -Kehle,  -Knollen, 
-Knote»,  -Lotterer,  -Patanoster,  -Pfanne,  -Rad, 
-Rotel,  -Sriiaie,  -Scheibe,  -Srhnapper,  -Srhu-nmm, 
-Üclitoiele,  -Sehne,  -Spitze,  -Stedier,  -Steh,  -Saeltt, 
-Tropf,  -übel,  -Weiche,  -loeit,  -Wenki;  -Wetter, 

-  Winkel,  -Zippa-lein. 

Kniebel,  m.  s.  Knubel. 
Kniffel,  m.  s  Knüpfel. 
kniffen,  kniften  -  kneifen  (s.  d.)  (c.  t.  schm. 

ril'j,  Sclim.  I,  IXtOi. 

knipfen,  knippen  =  hinken,  knappen  (s.  d.) 
oder  knippen  (Schm.  I,  i:t.>2) 

Knipperdolling  (I6II  ein  verbiUlcudeaSchenwnn 
tiir)  Bauchkneipen  (s.  d.),  Crepitos  ventris  (tir.  W. 

V,  1437). 

Knips,  m.  (i69i ;  Klusc ',  204)  =  Knirpe. 
Knirbeln  =  knörpeln ,   knirachen   mit  den 

Ziilini'n  (•^chiueller  I,  LXM). 

Knirps,  m.  =  ein  kleiner,  r,werj/artiger,  ver- 
krOppelter  Mensch  («u  Kuorf,  ndl.  -  Knoten, 
Kluge  ',  2(M), 

knirren  =  knarren,  knirschen  (s.  d.)  |ür.  W. 
V.  1414).  —  Knirr-  (Onier-)Band. 

KnirrfiX  -  Knirps  (IT.ss;  Kluge',  201). 

knirschen,  knerscheln,  knirscheln,  knirsen, 
knürfeln,  töiirbeln,  knirbschen,  kirschen, 
kniseien ,  knarschen ,  knarren ,  knarpeln, 
knarspeln,  knascben,  knorsen,  (ndsAcbs.)  gnor- 
schen,  gnarschen  -  eine  tonmalendu,  den 
harten  Ton  der  reibenden  /ahne  nachabmen- 
dee  Wort  mit  vielen  Verschlechterungen  und 
anlautenden  mundartlichen  Seh  westerfnrnien  = 
dentibus  erepitare,  griesgramen  (Gr.  \v.  v,  ll4l  D.); 

(obcrd.)  kirren  (s.  d).  -  Zäl^ne-  j  gSn  "' 

=  knirschen  (schon  in  den  nordischen  Ineltoa  alt 
tanngrisnir  —  Zabnknirscher  vorkommend,  SImrock, 
II.  D.  M.  236). 

Knirwes  -  Knirps  (N.-iihoin).  —  'Kmr-Fex. 
knischen  s.  niesen. 


380 


kiiiuelien— Knochen. 


Knochen. 


knitschen  (knischen ,  knüsvben .  Icnisten, 
knutschen,  knusten,  knUssen,  knauzeu, 
knisten ,   knistern)  (nud.  ciiuisuau  =  couicrcrc, 

(IrafT  IV.  •>'{;  c)iiMJSKuti  =  ftllderu ,  Kromoi.  VI, 
■^M<:  mbd.  knislen,  Kluge*,  'Mt;  1&9U  knlstcD  =  i«r- 
kfiitl«rn ;  l.'iCl  zerknlslen  =  cunluudcre  ;  mtl  einer 
Reibe  von  NelicDtoruion .  die  alle  eine  gemeinsame 
Ucdeatutig  haben.  Indem  sie  on)»uialopolcti!<cbc  I1U- 
dangen  «Ind,  die  das  Ist-  uder  llüCbGoriUiseh  diw  Kiil- 
Mlcrus  oder  KTiiUcbcus  t>elin  (juel&cheu,  Zermalmen, 
Ilclben   nachahmen,    lir.  \V.  V,   K44  IT.,    liOV;    du/u) 

kntttsch&'nu  (knizbiBU).  —  Zähne-KoiBtcrang 

(MH  guisteniURc  der  »cne  =  Stridor  ilcriliiim,    Ii.  .SrtC) 

=  Zahnekuir8cbunK.  —  Knitschung,  f.  (KniHt- 
ung,  Knitzun):):   {Zer-, Kmischung  (Knutsch. 

ung)  -  QlietSfliUlIg  (Triton«  Artib.  i»-  WJO;  151PI 
i-(.nlii5lo,  Ilad.  Jun.  .^«7).  —  Knitter  (nd<I.,  Lliipvi. 
Knitzer  (Schwaben),  1.  =  UiUhliUtchtin  (Finnen), 
ilie  man  aufknitscht,  aufquetsoht  (c.  v.  Schm. 
320).  —  2.  =  lue  QuetBchiingBBtelle  ((.ir.  \V.  V,  1417; 
schiuciiur  1, 1776).  —  knitterig  =  mit  Finnen  be- 
setzt (Kromm.  VI,  'JOH). 

Knittel,  in.  s.  Knflttel. 

Knitten,  pl.  =  Ge-Nitt,  s.  Nis.s. 

Knobel,  ni.  Knöbel  (obd  ),  Knebel,  Knowel 
(nd),  Knoffel  (md  ),  Knilbel,  Knöber;  Knobel 

(seit  dem  Ifi.  Jahrb.,  noch  <ir.  \V.  V,  Hl»),  1.  =  Finjfer- 
knöchel  (schw.iäs).  — 2.  =  Finger,  Uami,  geballlc 
Faust,  sofern  die  KnOchel  dabei  berOcksicIitigl 
sind.  —  3.  =  Intcrnodiuin,  die  an  den  Finger-Ge- 
lenken vorspringenden  KnoclienknOrrlein  (Schm. 
I,  ui:>).  —  4.  =  verhärteter  Auswuohsknorren 
(Bayern;  Hobia.  I,  1316).  —  6.  =  Schnupfen,  „ein 
auswendit'er  FUiss"  (ifi.  Jahrb. ;  N  .lUieln)  =  ilarii 
(IS'/J)  Knobloch  =  ein  Au^enfebler  (Kerato- 
konuB?)  heim  Rind  (Seb.  iTiO).  —  6.  =  l'eni» 
(Knofel)  —  f/nitr  Knöbel  (18.  Jnhrh.  vutcrkneulTel, 
118?  UDterknebcl  =  iuternodlum,  D.  304)  =  ZwiHi'hen- 
knöchelchen.  —  (IfiSS)  knobelicht  =  Hn  ver- 
wachsener Mensch  (Or.  \v.  v,  i4<ti).  —  Knobel- 
Bciu. 

Knochen  (Knöchel,  Knttchel,  Knöchsel) 

(üolh.  knu'i«;  cniil.  kuwcklc  —  Knvi'hengcicnk,  Kall- 
«ehm.  I ;  (dazu  Knocken ,  s.  d.  de«  II.  Sachs] ;  »rtt 
mbd  ,  1.^.  Jahrb.  knocbc  =  Anlkuoebcn,  Knorren,  der 
harte  Knochen ;  nind.  kuakcu  =  Knochen,  Mag.  Barth. 
117 a;  knocbcn  Icblt  noch  bei  Lulhcr  und  Ut  Im  Obvrd. 
I«.  iJnack]  ineUt  durch  ,,Bcin"  [s.  d.)  gegeben; 
[,,Knöcber'  Ist  Jedoch  gut  oberdeuti'cb  geworden,  letz- 
tere« verdrüngend] ;  H83  knoch  —  condflua,  nodu». 
lophua,  Cr.  W.  V,  1161  nubS;  Zening.  Voc.  q8;  taln», 
Cr.  W.  V,*l«.V!i;  knoch  hinten  am  nack  =  nncha,  Zcn, 
Vuc.  '1  S ;  knoch  an  holt»,  Aslknoehen,  Zcn.  Voc.  r  1 ; 
1523kn6chcl  =  knod,  gleich,  Kluge*,  a)6 ;  17«  kmlchBel, 
Hyrtl,  K.  W.WO;  Uldcnburg,  Obcrplali  knaken  =  Kno- 
chen, i.loldachm.  18;  Schm.  I,  l:H7).  —  KnOchen(nach 
(ir.W.v,  H55  H.)  =  fester  Teil  d.  tierischen  Körpere, 
harter  Wulst,  Knorren  (Unterschied  vom  Beine, 
8.  d.);  l.  =  Knöche]  (=Enkel,  s.  d.).  —  2.  =  Glie- 
derknorren  (Condylus,  Epiphysis,  Toplius).  — 
3.  =  Gebeine  Oberhaupt.  —  4.  =  Zehen  (nlederd. 
knalren).  —  5.  =  lebendes  Gebein,  Glieder,  Ge- 
lenke. —  6.  =  Tierknorlien.  — 7.  =  TotenBebein. 
—  8.  =  Füsse  (Beine).  —  Knöchel  (mhd.  knftgcriin, 

knOchel,  knügcl.  Kluge',  205,  „der  kleine  Knochen", 


..knolenartlge  KrU>.>l>ung",  <<r.  Vi  V,  ll.'U;  Aem  mhi. 
Kn»chel  wird  das  DuukL'u  ou  ,, Knochen"  dun  Slun 
rerschnlTt  halten,  Hr.  1.  cod.;  mbd.  kmicbel.  kut'iobel 
1=  articulun,  condylu»,  laln.«,  Dodu»|,  nach  lir.  W.  V. 
Uil;   16I.Ü  kni>ch!<el  =  lalus  |iediim,  Culer,  II.  A.  2IR), 

1.  =  der  Kmichel  Olier  dem  Fuss  (=  Knkel, 
Fessel,  Mulleolus).  —  2.  =  Knöchel  an  der  Haml 
(osselet«),  Handwurzel,  Ballen.  —  3.  =  Finger- 
knOchel  an  den  Gelenken.  —  4.  =  Faust,  Hund, 
Finger.  —  5.  =  Zebenknochel  (lljrtl .  K.  W.  97). 

—  6.  =  Knöclielgelenk  u.  Fesselgelenk  (»elt  ii82, 
Fali.o  II,  28).  —  7.  =  KOckenwirhel  (I'roo.  spinosi). 

—  8.  =  krankhafter  Knoten  (Tophus).  Die  Bitte 
der  ncrmauen,  dem  Toten  Knochen  Ins  Oral)  mit  lu 
geben,  Knochongalgen  u.  Belnhjluser  zu  errichten,  or- 
kliirt  Kochholi  (I,  2ä7.  328)  mit  der  U'ertscbauung  der 
k'irperllcben  Vollkommenheit  auch  im  Jen«eita.  Die 
i.ohro  von  der  köritcrlicheii  Fortdauer  nach  dem  Tode 
war  an  die  Erhaltung  der  Knochen^iubstanz  Belt>9l  gebun- 
den, u.  der  durch  Jag<l  u.  Krieg  mit  Wnudeo  und  Ver 
atüinmelung  genügend  vertraut  gewordene  Germune 
durfte  ulcht  hoffen,  alle  seine  Gliedmas^en  unversehrt 
mit  In  dos  Grab  bringen  tu  können ,  daher  gab  man 
Ihm  im  Nollnlle  einen  Ersatzknochen  mit  in  dasUrab; 
was  sogen  unsere  (  hirurgen  zu  dieser  Sitte?  Die  Werl- 
schlltzung  de«  men.iclillchen  Kiiocheua  ergab  sich  ehe- 
mals atis  seiner  Grösse;  nach  ilcn  alcmanlachen,  frie- 
sischen und  longobardiücben  Gesetzbüchern  muMte 
z.  B.  ein  Knochcusequesler,  der  beim  Wurfe  auf  dem 
Schilde  klirrte  und  nach  einer  Verletzung  abgegossen 
worden  war,  uilt  Geld  abgelöst  werden :  ,,cum  oa  mague- 
tudiulB  eat,  ut  jactum  traus  riam  publlcom  12  aut  ',:4 
pedum  In  scutum  acreum  forte  nut  ferreum  sunnm  Ita 
edat,  ul  oudiri  possil"  (Du  lauge  VI,  'D;  Or.  RocbU- 
AUerth.  77;  Kochhülz  I,  213).  —  knOChig  (1182),  1.= 
ossibtis  plenus,  nodosus,  condylotuaticus.    — 

2.  =  gichtknochig  (topbis  impositus)  (ür.  w.  v. 
1461).  —  knöchericht  —  voll  Knochen,  aus  vielea 
kleinen  Knochen  bestehend,  mager  |(ir.  \v.  v. 
1461).  —  Knöchler  =  Knöchel-  (Knochen-) 
Mann,  Tod,  auch  Hanns  Knöchler  genannt 
(Ur.  W.  V.  lliil ;  Wackernagei,  Abhdig.  UI,  I3j).  — 
.ilif-Knochen  =  Auswuclis,  Knochen  am  Hols; 
Asi=  Buckel,  Auswuchs  am  Röcken  od.  iiliede; 
sich  einen  Ast  lachen  =  den  Buckel  voll  lachen, 
d.  h.  hei  heftigem  Lachen  muss  man  sich 
halten;  kann  man  sich  nicht  hallen  vor  Lachen, 
dann  fährt  der  Kopf  zwischen  die  Schultern, 
und  der  Lacher  erscheint  wie  buckelig,  hat 
einen  Astknochen  wie  das  Holz  (s.  gichtOHtig) 
(wusiumnn  iio).  —  /iu/crt/c/iuni/g-Knöchelclien 

(Kraus.   E.  57ü;    Kochholi  I,   219;    ZeiUcbr.   d.    V.    f. 

V.-K.  1890,  s.  IUI),  fl.  Judeuknoclien  und   Laz. 

—  .^u^cn-Knochen  =  B.ickenknochen  unter 
dem  Auge  (Gr.  W.  1. 1>07).  —  au.>knÖcheln  =  durch 
Verstauchung  den  Knöchel  aus  seiner  Verbin- 
dung bringen.  —  Äici-«>-Knochen  =  08  maxil- 
lare,  der  unter  der  Backe  ^s.  d.)  befindliche 
Knochen,  .Jochbein  (Gr.  W.  I.  io«7).  —  Bccken- 
Knochen  =  die  das  Becken  (Knochen  -  Ring) 
an  der  Hüfte  bildenden  Knochen.  —  Brust- 
Knochen  =  der  Brustkorb  (a.  d.)  (Wd.-B.  &89).  — 
Darm- Knochen  =  Darmbein  als  der  den  Ge- 
dilrnieu  nüchster  Knochenteil  (Gr.  w.  ll.  7.S2>.  — 
Erso'z-Knochen  s.  oben.  —  fixeriiVr-Knochen 
=  die   bei  altgedienten  Soldaten  im  grossen 


I 


I 


Cnochen. 


Knochen. 


((!r. 


ka 
dl 

i 


Brustmiiakel  rIoIi  liildende  Verkn^cberung,  her- 
vorgerufen «iuroli  den  Btmigen  Druck  de»  üe- 
ehres.  —  Finger-Knöchel,  l.=dieNodi(Cei.iu!<). 
=  Nodi  et  Internodi.i.  —  3.  =  die  Tophi  als 
knurriftc,  knochige  Auswüchse  bei  der  Gicht 
((!r.  W.  V.  1453).  —  .Fias-Knochen,  l.  =  Knöchel 
Enkel  (f.  d.,  Malleolus,  Fa88kn0chel)  (ur.  W. 
1.  la«;  V,  1155).  —  2.  =  die  den  eigentlichen 
uaa  zusammensetzcndeu   Beine  (Or.  W.  IV,  l. 
a).  —  3.  =  die  das  ganze  Bein  (untere  Ex- 
tremitflt)    znitanimenBetr.cnden    Knochenbuine 
(«r.  W.  IV,   I.  lOS?).    —   fl(</8-KllOCheil  (l").  Jahrh. 
eyn  hiü»  knoke  =  oIb,  D.  II,  2711)  =  Hala-Grat,  Wirbel 
und  Schulterknochen,  Cervix,  Nucha.  —  Hand- 
KnÖcliel  (161Ö  b&nt  knicbcl  ^gsusaplum  [carpasluiu], 
D.  26»)  =  CarpuB  (Handwurzel)  im  Geeensatzi- 
zu  dem  Kussknüchel  (MalleoluH).  —  /inr/knochiV; 
=  beinfest,  auch  langlebig  (RochhoU  I,  i'j«).  — 
^rrj-Knochen,  1.  =  Brustbein  rtber  dem  Herzen 
yril,  K.  W.  104).  —  2.  — das  bei  alten  Vierfössern 
Hirsch)  am  Ende  der  einen  od.  anderen  Herz- 
kammer oder  auch  bei  beiden  sich  vorfindendi', 
durch  V'erknöchernng  des  Herzmuskels  entstan- 
lene  Kn<tchelein  CKreuz).  —  twrhite  Knochen 
"Ih.  Jabrh.   de  boghesten  Knokcn  =  pale,    D.  II,  276) 
Schullerknochen  (heim  Tiere)  u.  Halswirbel, 
nchruck,  Rist  2.  —  Hiift  Knochen  =  Hüftbein, 
Darmbein.  —  //lA-a-Knochen  =  der  durch  eine 
Quernaht  an  der  menschl.  Hinteihanplsscbuppe 
abgetrennte  obere  Teil  dieses  Knochens,  welche 
Anomalie   Tscbudi    bei    den    alten  Peruanern 
Inkos)  sehr  häutig  fand  und  «iieselbe  als  Inka- 
igentüiiilichkeit  auU'ossle,  so  dassTschudi  an- 
ahm ,  jeder  solche  Schädel  stamme  a-ia  Peru 
[torr.  f.  A.  K.  ISSKi.  IM  IT.).  —  (1710)  Judctl-KaÖCh- 
in,  1.  =  Processus  odontoideus,  Dens  epistro- 
heus,  Keibnagel   beim  .'^chweine,  O.'isiculum 
udseorum  ;  nacb  ileui  Volksglauben  t-ln  bcuubern- 
lef,  icblafhriniieDrlcr  Knochen  (s.  Jude  iind  Jungfer  im 
tm  Bade! ,  ,,ea  soll  dies  ein  l>ei>oDden  kleines  Bein  am 
metucblichen  I.,eibe  «ein ,  to  bvl  and  lest ,  dui  es 
weder  <lurch  d»  Feuer  nocb  aul  Irgend  eine  andere 
n  ternicblet  werden  kann,  und  die  Jndon  «oUen  «leb 
von  bereden,   ea  bleibe  bis  an  die  Auferetehung  der 
'oU;n  nnvcriindert,   and  aus  Ihm  werde   bei  der  .\n(- 
tebiiiig  der  ganze  Mensch    elelcbsam  wieder  ron 
'euem  bcrrorgebraeht.  Inxwisvbcn  sind  sie  noch  airbt 
itcc  einander  elnii;  geworden ,   was  dies  clgenillcb 
r  ein  Knochen  sei;  denn  einige  l>ebaupcen,  er  liege 
Itchen  Terschiedcnen  Wlrl>ell>elneu   (s.  Saujunjrfer), 
drre  geben  vor,   er  sitze   im  Xackun,  und  »ioderum 
iidcrc  setien   ihn  ins  Kreuzbein".    lA.  r.  H.  11.  925). 
,pCs  träumen  die  Rabblnen  nocb  von  einem  besondeni 
ilulrln.  so  sie  'I.us-  (s.  Luz)  nennen,  welches  ausser 
diesen    tiemeldtcn  Knochen  am    menschlichen 
in  finden  and  so  hart  sein  wlle,  dass  es  durch 
riewalt  zerschlagen  noch  durch  Feuer  od.  einige 
derc  mögliebe  Zernicbiung  verdorben  werden  könne, 
□derti  bis  an  den  letzten  Tag  unverweslich  dauere, 
oraus  alfdonn  der  ganze  Mensch  wieder  solle  gebildet 
inti  aufgcwecket  werden      Sie  sind    aber  bei  dieser 
,)>rl   Mlber  nicht  einig,   indem  es  einige  bald  hier, 
Id  da,  zwi*chen  den  Wlrlieiheinen,  im  Ccnicke,  in 
Lieadtn  ,  am  HeiUgbeine ,  bald  anch  am  grossen 
refgebUch  »neben  wollen"  (Knlmu'fö;  «  Zcilschr. 
V.  L  V.-X.  U*6,  8.  Ul;  sowU  RoohboU  X,  219.  'Mi). 


—  2.  —  das  äusserst  harte  C>8  petrosum,  welches 
einem  Kopfe  mit  spitzem  (.luden-) Harte  :lhnelt 
(Cefalllge  MItt.  des  H.  Med.-Iiales  Dr.  liiiber  in  Mcin- 
mlMKeii;   [s.  steiniges  BeinU.    —  J^nilU^c/KnOChen 

=  Knorpel  (Or.  w.  v,  i486).  —  knorrichle  Knöchel 
=  dicke  Enkel  (Gr.  w.  v,  U97).  —  Knusjinr- 
Knochen  (nndd.  kmispcrknaken  ,  K1ni^^  20ü)  — 
Kmirpellinochen  («.  Knorpel  und  knuspern).  — 
(17881  ffrcMr-Knochen  =  Kreuzbein.  —  Laden- 
Knochen  =  die  Kieferlade  beim  l'ferde  (MayerW) 

—  (17.S»)  Linücn-Knochen  =  Sesambein,  s.  Roll- 
knOchelchen  (Schaariohra.  I,  206).  —  Mark(»)- 
Knochen  =  mit  Mark  (s.  d.)  erfflilte  Knochen 
(i;r.  \v.  VI,  1611).  —  (iis2)  iVarArtm-Knochen  (knocb 
hinten  am  nack,-  1482  nack  in  den  knochen  u.  gcpnin, 
Or.  W.  V,  UX;  U.  3*1)  =  Cervix,  Nackenteil 
der  Wirbelknochen.  —  A'aAt-Knochen  =  die 
zwischen  den  Knochennähten  (s.d.)  am  Schädel 
befindlichen  Beinchen.  —  A'asm  Knochen  = 
Nasenbein  (Or.  w.  VII,  412).  —  OAr-Knochen  = 
der  Knochen  (Os  temporis),  in  welchem  das 
Gehörorgan  seine  .Statte  hat.  —  i?cisü-Knochen 
(Preiusen)  =  das  Brustbein  (s.  d.  and  Gängebein) 
des  GertOgels,  weil  es  bei  Tisch  von  2  Personen 
zerrissen  wird  nnter  dem  Wunsche:  wer  das 
grossere  StQck  behält,  dessen  Wnnsch  nrfnilo 
sich!  (Gr.  w.  VIII,  7M).  —  ßMt(cr)Knochen  = 
der  bei  altgedienten  Reitern  in  dem  Adductur- 
Moskel  des  Oberschenkels  durch  langen  for- 
zierten  Druck  sich  ausbildende,  dem  Exerzier- 
knochen des  Infanteristen  analoge  Knochen 
(engl,  ridersbone,  I.ehteldt  S*;  Forster  IT,  101.5).  — 
Rohr-  {Rohrcn-)Kaochen  =  die  langen,  hohlen 
Extremitätenknochen,  Humeru."",  Femur,  na- 
mentlich aber  die  Tibia.  —  (178S)  £o/2-Knöchel- 
chen  =  Ossa  sesamoidea,  die  frtiher  zum  .Spielen 
bentltzten,  leicht  gewölbten,  linsenflhnlichen 
Knöchelchen  (Hyrti,  K.  W.  M;  Sehaorsrbm,  1,  '.•00), 
welche  man  als  rollende,  walzende  Unterlage 
für  die  Sehnen  deutete.  —  £äcA-en-Knochen  = 
das  den  RQcken  bildende  Wirliel-Knochenge- 
rOste  (mnd.,  1.1.  Jahrb.  ruggbe-knakc ;  112V  riigg« 
knacke  =  spondyle,  D.  548;  II,  MS;  13.  Jahrb.  rocken 
knocbe  =  der  Sitz  der  Kreuz-  und  Rückonschmerzen 
bei  Ifriiueuiclden,  nach  Majf.  Ilartb.  103a).  —  Sdlädtl' 
Knochen  -  Kopfknochen ,  die  den  Schädel 
bilden.  —  ^cAa/it-Knochen  =  Os  ischü,  Schoss- 
beiti  an  den  Schamteilen  (Or.  W.  VllI,  ans).  — 
5cA(Ms-Knochen  =  eine  Knochenspange,  die 
sich  in  den  .Muskeln,  namentlich  im  Brustinuskel 
(Pectoralis),  durch  den  ROckstoss  des  frOheren 
GewehresbeiroSohiessen  ausbildete.  —  Schulter- 
Knochen  (IS.  Jabrh.  schulderknoke  =  scapuio.  l>.  U, 
3»)  —  ."Schulterblatt  als  Knochenteil.  — ainytmtler 
Knochen  =  KOhrknochen,  Tibia,  Cannn  (Rochb. 
1.  2IS).  zur  Schalmey  verwendet.  —  Spann- 
Knochen  =  die  RUckenwirbelbeiue,  an  denen 
sich  die  den  ganzen  Stamm  spannenden  Rücken- 
muakel  ansetzen  (Falke  ll.  -V'V  (z.  B.  beim  Starr- 
krampf). —  5;?a>r-Knochen  =  ein  die  Sparre 
(s.  d.)  hervorrufendes  Überbein  (Falke  II,  328J. 

—  (1740)  S/arr-Knochen  =  der  hervorstarrende 
BOrxel  («.  d.),  Steissbein  (Kulmus,  Register).  — 
•SHm-Biochen  =  Os  frontale.  —  TinAra  Knochen 
=  Os  tincae  in  der  knorpelharten,  vorderen 
jungfrauUcbeu  Multermundslippe,  museuu  de 


28S 


Knockel— Knollen. 


Knolster— Knopf. 


tnnche,  fthnlicli  dtir  Mundspiiltu  einer  Sohlnle 
(CyprinnB  tinca)  (Hyrtl,  .\niit.  TOS;  u.  5W).  —  (KiCC) 
TÖ/oi-Knochen  =  Skelett  fKIug«',  S-*).  —  Ver- 
knöchrrunr;—  Ossiticatio,  Ezoatosi«,  Synostoam, 
1.  =  meist  nur  Verkalkung  ohne  bestinirntt-n 
Knochenbau  oder  2.  =  pathologi.Hche  Knochen- 
Neubildung  (wie  der  .Spat  beim  Pferde),  Ver- 
einigung Bonat  getrennter  Spalten  durch  Kno- 
chenbildung. —  lIVrfcrMCnochen  =  der  einzflne 
Wirbel  an  der  Wirbelsäule.  —  /^(WtcAm-Knochen 
=  die  «wischen  "2  anderen  Knochen  o.  Knochen- 
enden liegenden  Verbindungeknochen,  Dia- 
phyais,  Internodiuni.  KnOlK'l,  l'nterknilufel, 
Srhalt-Knoehen.  —  Knöchel-,  Knochen-  (knö- 
chern [f,  o",  e*])  Auftrcibunq,  -Auncurlis,  -Bau, 
-Brand,  -Brucli,-RrUchi(ikrit,-dürr,-Erweichun;i, 
■Fäule,  -Frlt.  -Feuer,  -Fieber,  -Fra»!,  -Fuge, 
■Grbiiutle.Oeripp,  -Gerüst,- Hnuer,  -Haus,-HaHt, 
-Heinrieh,  -Knopf,  -Krankheit,  -Kreh",  -Maeht, 
-Mann,  -Mark,  -Mntrrie,  -Saft,  Schädel,  -Schwin- 
ilrl,  -Spnlt,  -  Spat,  -  TyjihnH,  -  Vcrwii-rnny,  ■  Weiche, 
■  Wurm. 
Knockel,  Knocken,  m.  (Knöckln)  (iiso  kuokei 

=  oacello,  iutcrnodium,  D.  JS;  H2.i  knoke,  D.  103  = 
cartllugu;  l.VJO  knocken  ans  (koüi  ]  kauua,  Kluge',  205) 
=  Knochen,  1.  =  Knöchel  am  Kuss,  Finger  oder 
an  den  Händen.  —  2.  =  Geleukknorren.  — 
3.  =  (IC.  Jnhrh.)  krankhafte  Knoten  oder  Knorren, 
Tophi  !(ir.  w.  V,  Hol)  (h.  Knochen).  —  welker 
Knocken  (l  ^^h  wc-U-ck  knoke  >'u  dem  vloi^chc  = 
fiitiiiiiKu.  1).  103)  =  feuchtweicber  Knochen, 
Knorpel. 

Knode,  m.  (Knödel,  m.)  s.  Knoten. 

Knöbel  b.  Kniebel. 

Knöchel,  Knöchsel  s.  Knöchel  bei  Knochen. 

Knöch,  Knock,  vermutlich  —  Oeneck  (siehe 
necken). 

ELnölster  ?.  Knolster. 

Knöpfel  f.  Knopf  u.  Knaupe. 

Knörrlein  ».  Knorren. 

Knörsung  h.  Knorpel. 

Knörtzel  »  Knorren. 

ELnötchen  (Knödli)  »■  Knoten. 

Knollen,  ni.  (»b  zu  »lid.  Iinol,  mil,  nollo  =  aonoll, 
i;iioU,  .'ipiUe,  ülpfcl,  IIÜKi-l,  Bchw.  3,V.'?  [».  Noil];  kell. 
Hello,  mbd.  knollr,  vngl.  knoll  =  Klumpen,  Kluge', 
•äib\.  am  Körper  nahezu  rundliche,  mehr  form- 
lose, ungleichmassig  feste  Gebilde  (ür  \v.  V, 
HB«),  1.  =  NoduB,  Tuber,  Tumor,  üibbus,  wenn 
aiu  nicht  besonders  hart  oder  nicht  ganz  rund 
sind.  —  2,  =  DrflBenschwellungcn,  wenn  Hie 
sich  leicht  in  Elter  verwandeln,  I'hynia,  Hubon 
Hipp.,  Beulen,  Kurnnkeln  (Zw.  »27;  Seb.  236; 
KuchB,  llipp. ;  1G13;  lljril,  K.  W.  97),  Schwielen, 
(1002)  Brustdrüsen  und  Mamtelanscliwellungen. 

—  3.  =  geschwollene,  gedunsene  l'ingerknöchel. 

—  4.  =  eine  uuförinlich  dicke,  kurze  Menschen- 
gestalt. —  6.  =  „Knoll,  Knollen  mit  weggelas- 
Ncneni  Anschlag  -k  heisst  Kopf,  (irint"  (studor, 
»i'liwelr.er  Ort.sn«uifn  Wi).  —  knollen  (knallen) 
=  coire  (in  -nolI  [genoU,  f.  d.J,   Scbmelk-r  I,  laSO). 

—  knollig  =  was  viele  Knollen  hat.  —  (1S«I) 
B/uf-Knollen,  1.  =  Varices,  Blutader-Knoten 


«ir.  w.  V,  20i;i).  —  2.  =  Furunkel,  Hautknollen 
(«n»  dem  Blute  abgelagert  nach  früheren  An- 
schauungen (Dehroud  61).  —  (lO-H))  framöiiidu 
Knollen  =  Tophi  luelici  (s.  Franzosen).  —  (1J82) 
ÜieirA-Knollen  =  Podagra  der  (FDS8-)Glieder, 
Toplii  urthritici  (Tahcruocm.).  —  (1582)  hintere 
Knollen  =  Condylomata  ani  (Talierniieni.).  — 
hitzige  Knollen  =  ent/.rindliche  Beulen  der  Haut. 
Kuruiiculosis  (Behrend  dl).  —  (iVii)  innerliche 
Knollen  =  Mandelanschwelinngen  innen  im 
Halse  (Bück  2j;t).  —  (1511)  A'n/e-Knollen  ^  Tophi 
an  den  Kniegelenken  (Or  W.  V,  I4ij6).  —  (IS-Si) 
A'on(raA'NKnollen  =  Gieht-Knollen  mit  krampf- 
ijfer  Stellunir  der  Fingergelenke  (Tabcrn.).  — 
.Wi7f/i-Knollen=  MilchdrOsen-Knoten.  —  (iftsi) 
O/ircii- Knollen  =  ftusserliche  Knollen  am  Ohre 
.Parotili»)  (Hook  32).  —  (1620)  Sc/i/eim-KnoUen  = 
»krophulöse  Drilsenknollen  der  torpiden  phleg- 
matischen Form  (Phlegmata)  (phlegma  =  Sclileliu, 
Hr.  Mlnilercr).  —  Knoll(en)-JiutS'(/r,-Betn,-Ji'Vnjfr, 
-Fu«i,  -Hand,  -Huf,  -Krebs,  -Milch,  -Sucht. 

Knolster,  m.  (Knolster)  d''!«:  8(?b.  iss;  istt. 

IGl.^  kuoel.ilur,  I)  M,  bupruaün,  buprc»a,  Schmcller  I, 
i:!.:>i;  curcullü,  D.  JI,  02)  =  der  Engerling,  Magen- 
wunn  beim  Rind. 

Knopf,  <ii.  (Knöpfel,  KnoppeL,  Knup,  Knop, 
Knoppe,  Knoep,  Knobbel,  Knob,  Knowel) 

(gcrm.  knup;  goth.  knaiippii-  [knupitn,  Knauf];  ahd. 
cnopf,  chnopb  =  bulln,  Knopf  [(icwach«  =  Knorrv, 
Knoten],  Kluge*,  2«'i;  cbnophen  =  no<lns,  H.  Z.  XV,  »; 
cnopf  =  ncrvu»  =  Sehnenknorpel.  IT.  Z.  XVI,  09;  tnhd. 
knöpf  [daru  Knu|>ptil,  s.  d.];  17:11  Knopf  —  Anst-bwrl- 
luiig  im  Halse  den  Rinde.«,  A.  M.  2S;  ndl.  knobbel  — 
Kiiuleu,  Bobivlelu;  engl,  knob;  nacb  Ur.  W.  V,  H7Utt.) 
=  schwulstige  Erhobung,  1.  =  Knoten,  Knor- 
ren, Auswuchs,  kleine  Warzen  oder  llrflsen- 
geachwulst  (Bulla);  (ida  >oIolie  letztere  eine  ulrher 
alle  lledcutiing,  du  der  Knopf  durrb  Segenopniche 
t>ebnndeU  «untu,-  Knöpfe  =  Beulen,  Cir  W.  V.  l»7l 
(Tirol);  1738  Furunkel;  1518  Aus<Htiknoten ,-  lö89 
knoepflel  =  prüneuknnlehen  IraracelMi»),  I.cr>ch  224; 
1612  Knopf  ~  DüucI,  [s.  d.|,  1612  Cherbeln  [Uanglion], 
Or.  W.  I.  c. ;  IMS  knocpflein  =  N«lK'I»chuurknotcn, 
Coler,  W.  M" ;  Blick  19;  Km.pfc  -  Flikiuorrholdalknotcn. 
Pauli  72).  —  2.  =  rhachilische  Aul'treibungen 
der  Gelenkknocben  und  knopfförmig«  Ver- 
dickungen der  Uippen-Enden,  als  krankhafte 
Knuten  am  Leibe  (Itipiien)  (Cr  W.  V,  H71,  ISlg; 
1.1.  .labrh.  knopf  =  liiber.  intlatio  pectoris,  Ur.  W.  V, 
I7ii9).  —  gekniipft  sein  (udl.  gckiioopt,  l>e  Oock  U) 
=  Hhachiti«  (s.  Zwie-Wuchs  und  knüpfen); 
dem  rhachitiscbeii  Kinde  ist  der  Knoten  oder 
Knopf  des  Wachstum»  gemacht  wie  von  einem 
Zopfknoten  bildenden  Üiiinon  (vcrgl.  rrnuell  i»92, 
a.  257);  beim  Gedeihen  ist  ihm  dann  der  Knopf 
aufgegangen  (Ituck  19)  (s.  englische  Krankheit). 
—  3.  =  Knöchel  (Tirol),  Nodus  und  Internodinin 
(kniipfel.  Hlntner  1«;  Or.  W.  V,  1479;  Ifi0;t  kuoepiife 
=  malleoll,  KnUcliel,  Ilyril,  K.  W.  97).  — '  4.  =  Kopf 
(kuoppedotz  =  Scbiidel,  Kopf  iHiebcnbürgon),  fir.  W. 
V,  1171).  —  6.  =  Hoden ,  Testiciill ,  „die  am 
Dilltapp  (s.  d.)  hangen"  (Sobmellet  I.  500).  — 
ö.  =  Nabel  (Knöpfle)  (Bück  16).  —  7.  =  der 
kleine,  kurze  Mensch  von  untersetzter  Gestalt 
Knirps.  —  8.  =  das  runde  Ende  eines  unter  der 


I 


Knorfel. 


Cnorpel, 


laat  vortretenden  Knochens  (Uipiw-)  (Mctugcr- 
JAgcnipncht.'.  Schnicllcr  11,  a»!  siib  Schulen).  — 
=  die  warzenförmigen  Teile  des  Mutter- 
nrhens  (Matterknöpfe)  bei  Wiederkäuern 
falke  II.  140).  —  10.  =  der  sugen.  Übeiwurf  als 
tiopfförniiser  Banchfellbnioh  (Falke  II.  2S)  (bei 
eren).  —  knoppeit,  knöpfet,  knopflcht,  1.  = 
Inrch  Topbi  verkriWumt,  durch  knotige  Aus- 
wQcbse  verändert  (knuppet),  nodosus,  tubero- 
I  8U8  (tir.  w.  V,  nso).  —  2.  =  dick,  untersetit 
^■Sgchmvller  I,  VtSM  (vergl.  Knflppel  u.  KnOpfel). 
^B—  11716)  Ader-Knopte  =  Varices,  Haeraorrhoides 
^^kw.  n9,  lir.  W.  V,  livi)  =  knotige  AnHohwelhingen 
^Hier  Blutadern.  —  (i73ö)  .^us«a/;  Knöpfe  = 
^^Knopf  1;  syphilitische  Uaul knoten,  Venus- 
beulen  (s.  Aussatz)  (V.  B.  Ol).   —   .&«in-Knopf 

»=  das  verstÄrkte  Knde  der  Knocheninasse 
(Cr.  W.  I,  1387).  —  Drowsel-'Ejxoyi  =  der  beim 
Hirsch  stark  vorragende  Kehlkopf  au  der 
Luftröhre  oder  Drossel  (Brehm  III .  138).  — 
Ccivirmutter-Knöpfe  =  die  wanenartl^n  Kr- 
hnhungen  (Mutlerkuchenleile)  auf  der  .Schleim- 
^baut  de«  trächtigen  Uterus  der  Wieiierkduer 
^8.  Rnfeldarm).  —  (isos)  gtlber  Knopf  =  Milz- 
brand der  Pferde  (Anthrax;  gelber  Knoten) 
»noh    gelber  Wurm,   -Brand,   -Schelm   (s.  d.) 

i-luclir.   f.    d.  Nylhul    IV,   117;   FkIIcc  1.  :«6  ;    11,  2H; 
chuurrcr  II,   45*;).    —  Öfifnfr-Knopf  =  Gelenk- 
Knorren,  Condylns,  Condyloma  (Kmu«,  E.  261). 
(1&S2)    G/aVÄ«n  -  Köpfe  =  Tophi    artbritici 
Flies  122)  =  die  Gichtknoten  an  den  Gelenken 
inrch   den  Tropf  (s.  d.}.    —    ßrin^-Knopf  = 
chlier  (s.  d.)  als  grösserer  Knäuel  von  eilern- 
len  Ualsdrtisen  infolge  von  KopfausKchlilgen 
^FauU  12V)  (s.  Grint).  —  öurjri-Knopf  =  l'oinuui 
Adami    rKuhlknopf)   (liiiolk  16).    —   (ifloi)  HnU- 
Knopf  jMi  -Knöpffrin)  =  Kehlkopf  (iiyrii,  K. 
w.  iKii.  —   ifai(/-KnÖpf/an  =  Knrunculosis.  — 
.{/m-Knopf  (16.  Jnhrb.  liertrkDopf  um  bcrczcD  = 
^_eanlu,  li  luO).  1.  =  das  GefQhl  eines  Knotens  in 
^Hder  Herzgrube   bei  Herz-   oder   Magenleiden. 
^K—  2.  =  Herzknorpel.    —    (l.V.i)  hintrrc  Knöpf 
^^^  Condylomatn  ani  luetica  iBoclc  I7i)  (s.  l.ust- 
^fcnöpfe).    —    Hilft-  {Huff-)  Knöpfe    (Tirol)  = 
HOflknochen,   die  heransragen    (Hintner  8.  18). 
—    Krhl-BLnOft  =  (Cbomeuung  de»  Noilu»  fpiUurt* 
tlcr    Ambuivti)  —  Kehlkopf    mit    dem    Pomum 
Adami   Oc  nocuil  de  In  norev:  ndd.  <1c  knocp  an  dor 
«■Ic,   Kliis;«*,  I,   ll)rtl.  K.  Vi.  »0;   ür.  W.  V,  .WJ).   — 
761)  A'noc/tra- Knopf  =  Caput  ossis,  das  knoiif- 
önnige  Knde  eines  liohrenknochens  (l..  eh.  14). 
IIT'i«!  Z.u«r Knöpfe  =  I'hyinata,  Condylomata 
|A.  T.  IL  II,  VMbj,  Keigwarzen  hei  der  l^ustseuche 
[(Syphilis).    —    (1761)    A'oirJ-Knöpfe  =  Nabel- 
L-hnurknoten  (L.  eh.  60).  —  AaArn-Knopf  =  die 
ibgerundete  Nasenspitze,  unnientlich  wenn  sie 
larch  frost  geschwollen  ist    (Or.  W    vil,    ii2). 
.VeitW-Knopf  s  knüpfen.  —  £Ucilm-Knopf 
FftMü)  ruckcukuKpfl,  U.  II,  a7«)  =  Palus,  Ruckbein- 
npitze  als  dos  untere  Ende  des  KOckgrates.  — 
"rerknttpft  8.  knüpfen.  —  Wacfcs-Knopf  =  eine 
linzige     knollig     angelaufene     LeistendrOse 
l^rympath.  Bubo),   als  Folge    des    zu    starken 
Vuchsens  (Ta  bereu  !o«is?)  angesehen  (P«nU  lao) 
r(\Vachgdrü»e).  —  Knopf- ön«irA«. 

Knoifel,m.  s.  Knorpel  (Cartilugo)  (Gr.  W.V,>4M). 


Knorpel,  m.,  f.,  n.  (Knarpel,  Knarbel, 
Knorfel  IKnorveli,  Onorbel,  Knörbel,  Knor- 
spel,  Knnspel,   Kruspel,  Kurpel,  Korpel) 

(gotb.  kDuzloi'  (KnuHpcl)  oMor  knanrba-,  Kltigo ',  »Ki; 
nibd.  knorpol,  kuorbelbein,  knoipel  =  cartilago,  mll 
einer  Reihe  landschallliph  versohledener  .Nebenformen, 
die  aber  alle  eine  tonmalende  Itedeutuug  haben  und 
ilas  Knarren  des  Betssens  darstellen  sollen ;  149g  knör- 
bel =  Knorpel,  Hr.  W.  V,  1484;  1S12,  1518,  152»  knorpel. 
kiiorblen  =  pulpa  carnls,  caro  sine  plniiuedlne,  caro 
Krotsa  sine  oulhns,  l>.  472 ;  «elt  dem  Ende  des  IK.  Jahr- 
hunderts überwiegt  „Kni>ri>el",  Hyrtl,  K.  Vi.  100);  der 
iJruudbegrllt  des  Knorpel»  In;  „halbweioh,  balb- 
liart",  gallertartiger  (siehe  welker  Knocken) 
Knochenausatz;  man  knorpelt,  knorpst  an 
ilpni Heibon,  wobei  es  knirscht  (nach  Gr.  W.  V, 
iisi,  demnach)  1.  =  Cartilago,  Knorpelbein.  — 
■J.  =  das  derbe,  sehnige,  knotige  Fleisch  ohne 
den  harten  Knochen,  Caro  grossa  sine  ossibus, 
Pulpa,  MuskelHeisch,  Maus  (Heyne  III,  lov).  — 
3.  =  KnOchel,  Astragalus.  —  4.  =  (in  aborgl»«- 
liUohen  liebritachen)  =  Penis  lUebrecbt,  z.  V.-K.. 
s.  S30).  —  (1719)  knorpelicht  =  cartilaginosua 
(<;r.  w.  V,  iiH«).  —  £>i »(/-Knorpel  =  die  elastisch 
festen  Verbindungsteile,  polslerahnlichen  Knor- 
pel (Cartilago  tihruoa)  zwischen  den  Gelenk- 
enden. —  £/i>u-KnorpeI  =  der  Hauck  3;  eine 
vom  inneren  Augenwinkel  her  beiiu  blinzeln 
hervorspringende  knorpelbarte  Haut  (Nick- 
haut,   Blinzhaut)    bei    grosseren    Säugetieren. 

—  (11146)  bnickenförmigcr  Knorpel  =  Epiglottis, 
Kehldeckel,  der  eine  Brücke  über  den  Kehleii- 
läni;nng  bildet  (Ilyrtl,  K.  Vi.  18'J).  —  (1646)  gutter- 
Ujoder-) förmiger  Knorpel  =  Giessbecken-Knor- 
pel,  scldechle  Übersetzung  der  Cartiliigo  gut- 
turnlis  (Goder.  s.  d.  =  guttur;  gurgelliirmig,  llyril. 
K.  w.  72).  —  ifa&icAfs-Knorpel^der  Bruatbein- 
knorpel  beim  Pferde  (Kalke  I,  3)8).  der  wie  eine 
V'ogelbrust  oder  Schnabel  stark  hervorragt, 
wenn  die  Umgebung  des  Knorpels  magerer 
geworden  ist,  ein  Analocon  zum  ProcesHUS 
onsiformis.  —  £fa/fi'-Knorpel  (engl,  canebono  = 
Rrihrtieln,  Gurgelboln,  Knilsohm.  U,  215)  =  Kehl- 
knorpel. —  ifrrr- Knorpel  =  Brnsibein-Knde 
(Processusensiformissterni;  Uerzknopf,.Schilil- 
knorpol)  (Gr.  vi.  IV.  ••.  1231).  —  ÄcW-Knorpel 
=  Pomum  Adaini  (Kehlkiiopf)  (Gr.  w.  v,  1484). 

—  (I6tj6)  Kttai^n  -  Knorpel  =  Naaenzwischen- 
knorpel  (Piajihragma  narium)  (Gr.  W.  VII,   U2). 

—  (M78)  0/i)-Knorpel  =  die  halb  weiche,  halb 
harte  Zwischenlage  der  (>hrniUR>-helhaut  (Gr.  W 
V,  UM;  VII,  1261).  —  JSiii(/- Knorpel  =  der  ring- 
förmig die  Luflrflhre  umgehende  Knorpel.  — 
Äi^j^ni  -  Knorpel  =  Cartilago  costnrani.  — 
.Sc/wuM-Knorpel  =  Processus  en.siformia  sterni 
boim  Pferde,  handgritfhhn lieber  .Schwertfort- 
satz am  Brustbeine  (Kalke  I,  4;  II,  272).  —  Schitd- 
Knorpel,  1.  =  Processus  e.nsiformis  am  Brust- 
bein des  Menschen  (Übenietzuug  des  scutum  der 
Arablsien).  —  2.  =  der  schildförmige  Keblkopf- 
knorpel  beim  Menschen.  —  3.  =  die  Hufwand 
des  Pferdes  als  knorpelharter  Schild  für  daa 
Hufbein  gedacht  (Muyer  12U;  ilynl,  K.  w.  «4).  — 
SrAö/>/'-Knorpel=  Giessbeckenknorpel  im  Kehl- 
kopf, das  Giessbecken  als  Schöpfgeftss  gedacht 
(Hyril.  K.  W  72;  „Sehnepf  Drookfejiler  liir  „Sohöpl"). 


ÄH4 


-Kaofaci. 


Kiimnl    laiilin 


KMctea  (BMie^  WirlMl. 

sa4   F— »fcp«fhri,  Talmm,  Mall«»!— 
T.  tmt;  arti.  c  w.  a»:  fc»*.  ssi;  hctm 
tu.  an.  —  &  =<iaM4  Knorpel.  Mrfa  =  derbe*. 
Ftewrb  oh»*  Kaoclwa  (aa 


0 
m :  acu  W.  T, 

tum  («oefa  KoadTkwe;  T»b«M»l— X  —  5  = 
(■ft<^)  eta  koner,  dieker  ll«MKil  dk.  w.  v.  un. 
:  ein  kleÖMr  Knorc,  <ficfc«r  Knirp* 
I.  UM)-  —  (uol  KaBcxlein  =  a'oi 
KBBnlenn  =  KaSnclMa  -  g— rarJww,  I.  = 
<MeeraiMW,  EUcabo^nknorreii  <«■:  V.  T.  um; 
Tiiniiii  L  «.  noti.  xxTt  9U).  —  2.  =  ein  knar- 
l>eG«M  Gtnt>>e«arfc  .<;r.  w.  v.  Mcn.  —  3.  = 
trctdieUe,  UeiiMM  Steile,  m.  &  Em  (•.  d.) 
(It.— Ul  JUMu  ■■<-  ■■■■Ht  alwck*  a»  I*  »I  Ml 
«OB  ullm  oadc  kSMiarft.  1.  t  a^  9fr.-r.  XT.  IW. 
IL  T.  Ocn«.  TM.  aia  KnOteliwi  (■.  KaAers).  — 
kBORielit,  kaorödit  (tikt.  ckatarir:  cteMxrt«. 
SdMB.  I.  UM)  =  knotifs,  derb»  fert,  iMrtknoeiar, 
mit  Kfoeani  FmMcaovFea  oder  Gicblkuoteu 
rcrarfaca  VOmi**,  l»;  Or.  V.  T.  U*l).  —  OMU 

^J^J^  j  KmiTB,  1.  =  ÖSl  MBfc.    mtftafai. 

«vtetaa,  D.  cu)  oanma  parte«,  bewailer«  harte 
Teile  wa  Knodieagerttete  (WierbcUbrIMiM).  — 
S.  =  Tophi  artliritiei,  K nochaBawfti Bibiuigca 
f«n  Beinhirt«',  Exoetoeea  '.Gt.  w.  v.  «s)l  —  (uas 
l>ieeU«tH-KBOITe&  =  Trodiantere«,  die  yot- 
•pränteaden  Bollhesvl  am  dicken  Sehenkcltoil 

Wiml.  K.  W.  3C;  B.  T.  Uend.  UV  —  JOTmltf- 
KBttrriein  =  Olerranon,  Ancooeum  (Gr.  W.  V, 
t«at  —  .Ffayrr-Knorren  =  Condylos.  —  fTtürik- 
Knorres  =  aehnige  Fleisdtteile  (Cr.  W.  V,  I48b.>. 

—  /'MM-KBOiren  =  Enkel.  —  (itca)  6In<A- 
Haamn  =  Nodi  articnloram ,  vorspringende 
Gcleok-  oder  Grie<l*Tknochen  (Gr.  w.  V.  USQ. 

—  (xami  Aib-KBörr/Wn  =  Kehlkopfknorpel 
(AdaoMapfel  b«i  MannL-rn)  (Gr.  w.  v.  14a»).  — 
(U.  J*krh.)  iZacicn  Knorr'n«)  '"  "•  ""-'^'nkBoerr 
=  t^otttVa»,  D.  II,  M6)  =  die  '  '-nden 
Schalter-  iin'l  Wirbelkoochent-  -,  ;lyla8) 
(Cr.  W.  V.  1«M;  %1II.  IMS).  —  H  a//m-K]iOTT«II 
(tiSI  kDonvn  an  «»d«»  =  rmrix.  D.  CD")  =-  die 
KnocfaenrorsprfiDge  niiterm  Knie  ober  der 
Wade  ala  .^osatipankte  sehniger  (adrieer)  Teile. 

—  Knorr-  (knom>At[f,  <r,  «^,  Knurr -Beni, 
-Finger, -Flnsrk,-Girhl, -Glieder, -Bautiffwäckae. 

Knorsel,  Knörsimg  (U.  Jahrb.  knoemuig,  Gr.  w. 
V.  141/2-  Ncbenlomi  7tii  Knirofliangi:, ZerinaloiDog, 
Qnetachuag.  —  Knorsel -£(ifi. 


KU 

-  V. 

Kaatpcl. 

Or.  V.  T.  UM:  MW  toimth  =  Kamv^a.  Mr.  W.  V. 
toQ;  BMft  feaMoca  L  =  cia  Kaorrea  adcr  kiHir- 
riccr  Aaawaeha  an  Karpcr  (übet  heia).  —  2  = 
KaOcbel  aai  Haier-  oder  niadpfcat-  —  3  = 
Karorpd.  ali  «ta  beim  BkäMen  kjdraeb«a<l«». 
kaMacheiaie«,  kaorrfgea  Oaweta.  —4  =  KaM- 
Aen  der  Haot  (bomoaaV — ^^'T*-^  Vanii  ll 
=  kaoni^  kaotip,  c  B.  Tom  Piaie  gwwi— er 
TScre  OAb.  i.  m^  —  ITaa  «  F—ip «  (Kaoalcr) 
=  yaeraaptlie,  Xaaeakaarpel ,  Ka^vakaopf 
'.U.  Jaktft.  ksMHr  dar  aan  =  tatwtata»,  D.  U.  ZH; 

Gr.  V.  TU.  ae.  —  Wtm-KmSK^ektM  =  Akne 
(ü.  Wemhaadei)  (Kim^  E.  St»  —  KBaqwl-Sen. 
=  Kaaapc: 

m  |iiini«j^K'iia<iii.iriinilrr  Knödel. 

Kann.  Knoten) 

twih.  laall—  [lia]:  iflMart.  kaas,  ka.i:A  =  £|>4«1- 

Cka^ttrl  nat>; 

:  tüai^  B^Ki.  C  V. » ;  M.  J 
[CaftrUfll.  Hynt.  K. 
kaote,  taa4(,  t»Ma*= I 
Haaca  Körper  ikaotBiL  Dac«*.  SM;  Gr.  V.  T.  UM; 
kaode  :s  FtiwKfcnteati,  BebL  I.  XTI:  U  >«kih.  ka«« 
=  KBkcL  Knemn  ua  ff^anliit.  Gr  «.  V,  1»0;  U13 
kaod  =  pnlpa  camii  IKaarpal.  a.  C],  D.  cn; 
oaAoi  tiuiai;  UK  kai*d.  B.  r 
Or.  W.  V,  lai;  IJSI  fcaodea  =  Kaechel.  bk«!.  Or.  V. 
L  cod.:  un  kaod  =  nttadai,  Gr  W.  IT.  1.  ST»;  Vm 
kaodea  =  rtwer.  Ot.  W.  T.  ISW:  19M  kamkta  =  K*4c. 
Or.  W.  V.  IM*:  US  KM>daa  =  KBOehd,  S«.  Bl-Mk.: 
SckiiMllcr  I.  UOi  Kaetaea  =  Kmic.  Kaooea  aai  KaK 
SdwKOcr  I.  USO.  —  KaetaB  (aaek  Ot  W  V.  um, 
L  die  natOrticfaen,  geaaehaenea  Kwil«a  an 
menacfaliehen  KOrper:  1.  an  hartaa  Teilen: 
a)  Gelenke  (nonaal):  ^)  TorsprncradeKnoefaai»- 
teile  am  Hals,  Kacken,  Knie,  Rdeken,  Fingern ; 
r)  Finder  und  Binde  (iberhaapt  ala  banpIsAcb- 
lieb  ans  knotigen  Knochen  biasteheDd;  d)  der 
Enkel  (Talus,  Blalleoliie) ,  Knoden  (Bock  IT): 
e)  die  Pferde-Kote,  der  Gelenk-AbaaU  avisrben 
Hof  und  S:bienhein;  f)  gicbtiach  rerknotele 
Gelenke.  —  2.  an  äei^chiicen  a.  btatigen  Teilen 
als  etwa»,  vas  den  knochic^n,  harten  Knoten 
ähnlich  ist  (rpAier  ent  ubcrtnMcvn  aal  dleae  CD  rxta 
t]«D  leiatcreD):  a)  die  derberen,  kernigen  Fleisch- 
teile (s.  Kern,  Palpa);  b)  liaatknollen  (Fleinch- 
knoten);  c)  DrOseoknollen  (taberkulose,  akro- 
fnl<!ee  etc.,  c.  B.  ManJeln)  =  die  Knüdel  im  Uala 
(ByrO,  K.  w.  97),  harte  Geacbwnlst  o<J.  Gesell  war- 
t-ti.<lltr.  Kitcrknoten  (Bernalll.  iii; .  4}  .Vclerknullen 
(Blatknoteo);  e)  Warm -Beulen  ^KaibaokeJ), 


4 


Knoten. 


Knoten. 


88S 


TCrelis-Gesoliwfllste.  —  H.biMlirli-  „.It-i  Ksoten 
gellt  auT',  ist  zerriBsen,  wenn  da«  Wachstiiiii 
eines  Kindes  wie  durch  einen  illpisch  (elbisch) 
oder  xauberhaft  geknöpften  Knoten  verbinden 
war  und  dann  ganz  pkUzlich  sieb  entfaltet  (Gr.W. 
V.  16071;  (ver){l.  ItnUpfen  a.  Knopf  2).  pic  Ent- 
(trbiine  von  Knoten  am  K<>ri>er  oder  sonstwo  ȟlirlcb 
du»  Volk  früher  mit  Vorliebe  dem  KinllasKe  vou  Krank- 
hwILiiteistem  lu  (s.  Mnunhiu-dl  i;i  -1«.  19—22;  I  n(iit'll 

IW2.  -s  2S7).  —  Knötlem  (Knöt'-ben,  Knödli) 
II&.  Jalirh.  kniMlIln),  1.  —  Uelenkkn<ioliel  an  den 
Kindern  (Noilulus).  —  2.  =  Inlernorlinm,  das 
Zwisclienknöehlein  von  einem  Knocbenende 
zum  anderen.  —  3.  =  Tnl>errulum,  kleiner 
Knoten  oder  Hautknnten,  -fOiia  llippokrntis.  — 
4  =  l'arnlis  als  Beinliautknotcben  ((Jr.  w.  V,  U98). 

—  knot  g  {V<.  Jahrli.  knöllrht;  l&f.i  knodorlcht, 
Gr.  W.  V,  UM.  1611;  1>.  HO)  -  i-ondyloin«tif(iH, 
|>iiBtulo4U8,  liarl,  schwielig,  laiih,  knochig,  mit 
«iiclitknoeiien  behaftet.  —  Adir-Knoten  (i'i«! 
•derrnnien)  =  V'arices,  HaemorrlnpideH,  Ader- 
knopfe,  ulsknolligaufgetriebeueKrweiterDngen 
der  Ulolailern  ((ir.  w.  V.  ifio").  —  AUppn-KüOten 
=  eine  lu  vielen  Teilen  Asiens,  namenilich  in 
Aleppo  häutiger  beobachtete  Hautkrankheit 
(sog.  Boaton  =  Biskra- Beule  in  .Algier),  die 
meist  im  Gesiclite,  meist  nur  bei  Kindern  und 
Krauen,  als  einfacher  od.  lupusilhnl.  Fleck  od. 
infiltrierter  Knoten  auftritt.  J'dlsk  (Med.-chlr. 
Knnd'ch.  1873,  .".i'li  Vfi mutete  in  ihm  einen  Aus- 
läufer der  1/epru.  —  Arm-Knödel  (liw  da;  knödel 
inwendig  o<Ier  oben  auf  dem  arm)  =  Handballen 
txler  Handkiim-hcl  (Ur.  w.  V.  1.M1).  —  Baucrn- 
Ksoten  (non».  )«'>Dilu-bnniA,  I.,  Liebrecht,  i.  V.-K. 
36»)  =  ein  Klarker  Vorsprung  am  Knoclu.'n,  wie 
ilin  ein  raabeiniger  Bauer,  der  starke  Knöchel 
hat,  zeigt;  beim  Schafe  oder  Kindvieh  =  der 
Öprung-Helenk-Vorsprung.  —  Bier-Knoten  = 
äanfknflppel,  Kehlkiiopf,  Kehlknoten  vor  der 
Gurgel  (=  Weinstraase)  (Kluge*,  4).  —  (I7«l) 
Blut-,  (17WI)  Blutader -Knoten  =  .Aderknolen 
(•-  o.),  Grumus  (I..  eh.  issj.  —  Eiler-Knoten  = 
scharf  umschrieb.  Kiteraiihitufungen  im  Unter- 
hitattellgewebe  =  Vomica,  wenn  in  der  l.unge 
heflndlich  (Falke  I.  2in;  Förster  11,  10«1;  Heyne  III, 
411).  —  Euter-Knoten  =  Milchknollen  [Falko  I, 
TM).  — fiilachf  Knoten  =  die  »lellenweisen  An- 
iiAufangen  vnn  Wtnirtoniscber  äulze,  die  Va- 
ncen  (.\ilerknoten)  in  dem  Xabolschnurstrange 
vortäuschen  (Hjrrtl,  Anal.  719).  —  fin^t-r- Knoten 
(ahd.  w^Uon  vorkommend  =  l.'>87  finfferkncHl ,  ein 
knoechel  dx  iiu  den  Findern  wachset,  !>.  140  —  condyluR, 
n«.lii«  [f'«Wl)  =  Knoten  J.  1  b,  Knötleiii  1  (Gr.  w. 
V,  l.Mw;  Heyne  III.  410).  —  i^'/fiso/i-Knoten,  1.  = 
knotige  Auswüchse  der  Huut  oder  iii  der  tirust- 
dröse,  die  sich  wie  Fleisch  anfflhlen  (Liponia, 
Sarcosis  cntis)  (Kehrend  64).  —  2.  =  die  Pulpa 
camis,  der  Kern  (a.  d.).  —  3.  =  (18.  J«hrh.)  die 
Cotyledones  am  Chorion,  die  fleischige  Teile 
eines  knotigen,  runden  Gewächses  (.Mutter- 
kuchen) sind  (erste  Fruchthaat)  (Hyrtl,  K.  w.  is.1). 

—  (1A28)  FuM- Knoten  rVnoden  der  fuem,  H.  v. 
Gerfd.  .ig;  knod  am  Ins«  =  taliu)  =  Fuss-Gelenk- 
Knöchel,  Talus,  Malleolus.  —  Gr/°äM-Knoten 
=  Aderknoten  ('s.  d.)  an  Blutgefässen.  —  n>^'Si) 
gtlbtr   Eroten  =   Milzbrand   (Anthrax),   der 


durch  l.ynipbgi-nissontr.ündung  gelbe  llaiiL- 
knollen  macht  (gelber  Knopf,  ».  d.),  aus  denen 
eine  gelbe  Sul/.»»  aiiHiCSSt  (Feser  13»;  Förster  11. 
SOT),  —  Gf/<"nA--Knoten  =  l'odagra,  Tophi,  Giclil- 
kriollen  auf  den  (ii-lt-nkrtilchen  (Ur.  W.  V,  liOl). 

—  (1719)  Oesiehts-Kaoten  —  krankhafte  ilaut- 
verdickungen  im  Gesichte,  z.  B.  Furunkel  (r.r.  \V. 
V.  1601).  —  Gicht-,  (17.  Jnhrh.)  GWcA-Knotcn  = 
harte  Verdickungen  durch  GichtstoU",  der  an 
ilen  Knochen-Gelenken  abgelagert  ist  (Tophi 
arlbritici)  ((ir.  w.  V,  löoi).  —  (lVi7)  grngse  Knot«n 
(an  den  FOssen)  =  scaurus,  einer,  dem  die 
Fussknorren  stark  hervorragen,  so  dass  er  zum 
Uanchbein  (Itauchfuns)   (=  dasypodius)   wird. 

—  Gur^r^ Knoten,  1.  =  Kropf  (Struma),  der 
;iin  Halse  auf  der  Gurgel  aufliegt  (cir.  w.  v.  t.'iOO). 

—  2.  =  Kehl-Knopf  (le  noeud  de  la  gorge).  — 
(iniß)  IlalH  -  Knöd'f'iri  (Tnbemacm.)  =  Struma 
(< Jiiigelknuteii,  KidpO  («r.  «'.  iv.  i.  '.»M).  —  Haut- 
Knoten  =  knollige  Verdickungi-n  der  Haut.  — 
(i.tf-j)  i/uZ-Knoedigkeit  =  Knollenblldang  am 
Hufe  (KnoiliiuO  ('^ei'-  iKi).  —  W29)  Juck-Knöt- 
chen  =  Cnesmus,  Tubercula,  t/icben,  .luckreiz 
verursachende  kleine  Hanterhebungen  (Behr.  ll). 

—  (1718)  Kehl-Knoten  (knoten  »n  .Icr  kehl,  K.  a. 
lieg.)  =  der  Adamsspfel.  —  A'nie-Knoten  (..Jer 
knod  nnder  dem  knie")  =  die  die  Kniekehle 
bildenden  V'orsprllnge  des  Kniegelenkes,  Suf- 
frago  (<;r.  w.  v,  i.ioi).  —  (i7ci)  JtfiWi-Knoten  = 
Knollen  in  derMilchdrOseod.  Kiiter  (b.  cb.:<8).  — 

Niuchmtr-  ]  ^°*«°  =  "•  ^"'""-''^  ^'"""'" 
(Siabold  68).  —  Aacken-Knoten  =  Hiintkiiolcn 
im  Nacken,  Bockxtern  (Furunkel)  (i.r.  \V  V,  l.wi). 

—  (178«)  AVrccM -Knoten  =  Ganglion  (a.  v.  h  u, 
i>:i7),  graue  Nerven- Verdickungen  od.  Anschwel- 
lungen durch  eingelagerte  Ganglienkugeln  (Hyrtl, 
Anal.  171).  —  (i.wi)  0A>  en  -  Knoten  =  Parotitis 
(Rock  XiH),  knollig  hervorraaeiide  OlirdrQsen- 
anschwellung.  —  P/erdc-Knoten  =  der  .Absatz 
zwischen  dem  Hufe  un<t  dem  KOIen-Golenke 
(Heyne  II [,  410  0).  —  ßo«8-Knödel  =  Uossballen, 
l'ferdeexkreinenle  (Scbmeller  I,  131»).  —  Rott- 
Knoten  =  knotenförmige  Haut-  (l.ymphgefflss-) 
u.  Schleimhaut-Anschwellungen  (Wunnknoten, 
K.  d.  u.  Granulationsgescliwulsl)  beim  l'ferde- 
Kotze.  —  Rücken -Knoten  (is.  Jahrb.  ruekeknote 
=  9i>ondyll,  D.  8-18)  =  die  Dorn foitsatze  der  VV'irhel- 
koochen  als  durch  die  KOckenhaut  hervor- 
ragende Teile  (Gr.  Vi.  v,  löoo).  —  Schäl-Knötrhrn 
=  abschälende,  frleselartige,  rote  HautknOtclien 
(besonders  bei  zahnenden  Kindern),  Feuer- 
Hechte,  Liehen,  Strophnlus  (Kobler  II,  900).  — 
Schwind-Knötehen  =  gruppenartig  beisammen- 
stehende, rote  und  weisse  Papeln,  die  unter 
kleienförmiger  Abschilferung  heilen  (Schwind- 
llechte).  —  Sehnen  -  Knoten  (dUn.  scneknnde 
Plerer7)  =  Überbein  1  b.  —  (is;(2)  Venm-KnötcheH 
=  Akne,  Corona  Veneris,  Haulknötchen,  bei 

jungen  Venusdienern  hUntig  (Behrend  M).  — 
Wrhnder- Knoten  =  .\derknoten  (Varices)  au 
der  Frauen-  oder  Kiiids-.-Xder  (s.  d.).  —  (1843) 
(Vm>-»i- Knoten  =  Rotzknoten-,  Wurm  =  Rotz 
(Malleus  bumii(us);  die  l/ymphgefUsse  beim 
Kotz  bilden  strangfürmige  Knoten  (Fiimter  II, 
3S<I.  802.  iaf.2;  Falke  II.  448;  I^nkort  60).  —  Knoton- 


fse 


Knowcl — KnOpfel. 


Knüppel— Knflttel. 


I knotige  r,  (T,  m])  Adrr,  -Aussatt,  -Bein,  -Oe- 
»thxruht,  -Gicht,  -Glieder,  -Krankheit. 

E^nowel  n.  Knopf. 

KllUat,  (■  (ali'l.  chniiat;  lat.  nalio;  (rolh.  knoda  = 
•Dbslaiilla,  nalnra,  Gr.  W.  VII,  421);  8.  Jahrh.  mau- 
oafklo  rJiiiiul  =  natura  hnmao«.  Kern  TS.  82;   Pcbm. 

I.  1C2S)  =  Gesctilecfat,  Erzeugung,  naiQrlich  Ge- 
wachsenes. 

Knubel  8.  KnQbcl. 

Knubs,  m.  =  Knirps  (Hessen,  MevUcnliurg; 
Kluge  '.  204). 

Knnchel,  in.  (Enngel,  Knfigel,  Knncken) 

faliil.  ciincel.  II.  Z.  XVI,  320  =  Finftertiifioliel ;  1482 
kuuchel  der  freli»<ler  =  condj-lu«,  vcrtebra.  Zcn.  Vnc. 
(j  S,  r  1  ;  M.S2  knncln-1  an  den  KClalchcn  =  condjrlus, 
Gelcnkkuorren,  Or.  W.  V,  779  ;  l.'iOO  knuckcl  =  condilus, 
I>.  n,  107:  IflOt  knngcl,  kniivbcl  =  molleoln*.  llyrd, 
K.  W.  97;  kniirbel  =  oocanna,  ocuns,  D.  393),  1.  = 
Gelenkknorren,  KnochenforlsttUe  (Wirbel), 
Enkel,  Knöchel,  Fussknoclien  (Schmeller  1.  1J4S). 

—  2.  =  kleiner,  nnlerseUter  Mensch  (Gr.  \v.  V, 
1514).  —  3.  =  knorpeliges  Stflck  Fleisch  vom 
Schlacht- Vieh  (Sclim.  I,  13)8). 

Knucke  m.  Knuchel. 

Knttbel   (Knüwel,    Knübelen.    Knnbbel, 

Kll0bbel)(nibd.  tnuhcl,  Kluge',  20C,  1.'..  JaJirli  knuliul 

-  KlngiTknochcI,  Or.  W.  V,  l.MS;  1C80  kniibel  =  talo», 
Or.  W.  V,  1514),  1.  =  Knorpel  (Knorbl,  Knöbl, 
KnflbI,  Knebel),  naiucntlich  das  Internodiiini 
der  Zwischenknorpel  xwiscben  2  Gelenkenden 
(Scbmeller  I,  l.-M.i;  IIinliicr7.  17).  —  2.  =  die  knollic 
vorstolienden  Finnerknflchel  (ur.  w.  v,  WX.  14&2. 
1513.  1514;  Illntner  7.  17)  (Knubblein,  Knulilen). 
Finger-,  Faosl-,  Fussknitcbel.  —  3  -  verhärteter, 
krankhafter  Ausnnchs,  Geschrtulst  ((ir.  \v  v, 
I.'ir.;  Srlim.  I,  l.i4.'i).  —  ,4t)klläbele  =  ein  schwllcli- 
lichea  geknüpftes  (s.  d.),  ihiiohitiBches  Kiml 
(Srbmellcr  I.  i:t46).  —  //(intf-Knubel  (151'>  knalK-1 
an   der  hanl  =  ^luioepluin  =  oan>"'i'irn,    I>.  268)  = 

Carpue,  Handknochel.  —  ^auf-Enubbel  (Oaipr.) 
Kehlkopf  an  der  Weinstrasae  (Gurgel,  Gargel- 
knopf)  (Klngc',  4). 
Knücken  s.  Knnchel. 

Knilfel  b.  Knöpfel.   —   knüfig  =  klein  von 

KürjiiTijeHtnlt  (ßclimeller  I,  i:t,iO). 

Knüffel  s.  Knüppel  n.  KnOpfel. 

Knttgel  s.  Knuchel. 

Knüll  8.  Genftll  nnter  Noil,  NQll. 

knüllen  =  coire  =  genollen,  genüllen  (s.  d.). 

Knttpfel  (Knüfel,  knüpfen,  Knüpf)  (nbinnten- 

des  ivmiuuliv  zu  Knopl,  Kluge*,  IOC;  mlid,  rbnu|>(el 
=  kleiner  Knopf  [s.  d.],  Schin.  I,  13.XI),  1.  =  Olüsen- 
Anschwellungen  als  knopfförmige  Knoten 
(16.  .Tabrh.  knipfol  =  Obrdrüien,  Halüdnisca,  Leitten- 
dniscn,  paiinu«,  Gr.  W.  V,  l-MS;  Um  knlpfel  =  Driisen- 
anscbwellungcn  bei  der  Kebli>acbl  dar  Pferde,  Gr.  Vi'. 
V,  1518;  1620  knüpfcl  =  Knoten,  Knorren,  Ausnucb«, 
Beule ,  Pr.  Minderer ;  17.  Jabrb.  knüfel  =  knoten- 
fr.riniger  .\UKWucbs,  I.ccb(.  VIrakclb.;  Bebwaben,  KnO- 
pfel =  AnscbwolluuK,  Gr.  \V.  V,  1518;  Bück  19;  ßchm. 
I,  ia.vi).  —  2.  =  ein  kleiner,  dicker  Mensch 
{."«chwahen)  (vgl.  Knopf  n.  KnOiipcl.  — •  t/rknüpft 


=  durch  knopfförmige,  rhachitische  Knorpel- 
Aoftreibnn;;en  verttndert  (s.  KnopO  Ma»  Volk 
legt    cl.rmoloirl'icrend    einen    lUii  1    t;nter- 

Rinnd  sieb  xnrceht,  eonf.  t'rqnell  Sohm. 

I.  l.T5;i)  (s.  Zwiewuch«),  —  (lii-Ji  .Vimfi-Knnpf 
{wenn  man  In  die  IIo4en-Nesteln  Ihnmlsledernc,  vorne 
veknoplie  Bandstrvifen .  wolcbc  in  die  Uipber  ein- 
gesenkt «-enlcu)  dei  Khemann«  belnillrh  einen  xanlier- 
Iseben  Knopf  macbt .  so  wird  jener  uarh  fnibercm 
Volksglauben  impotent,  wogegen  nur  das  l'Issen  durch 
da»  [iiberge.'tülptc]  Röhrlcln  ctncB  Kelbcrbaume»  [l'bl- 
mo?l«-Tbempleinder  Volksmedizin]  bellen  »ollte  [  =  le» 
algullleties  nouecK)  =:  Pbitnosis  oder  KinscbnOrung 
der  Vorhaut  wie  durch  ein  Band,  s.  spanischer 
Kragen;  (ITT.s  wnrde  «u  Bordeaux  un  noueur  dal- 
guillcttes  ■  verbrannt  ol»  Zauberer,  Brü«.  S03 ;  Mal  91. 
rateme, s. St  Aignebonl ,  Dabn.  Baust.  I.  80;  Schmeller 
I,  1081 ;  16V9  nvstel  nefarioe  lignturae  =Impntentia  viri, 
V.  M.  I,  307;  Z.  d.  V.  f.  V.-K  1896.  427;  Z  A.  211; 
staric.  2AA;  wdrb.  r,ji)  =  Ligatura  neonymphorutn. 

—  6'(^Jtr/-kllUpfen  =  Nestclknüpfen  (b.  d.)  (Ul» 
Senkel  =  ligauini.  renda.  Hoiennestel,  Schm.  II,  S14; 
D.  492).  —  i-frkntipft  =  wie  durch  einen  zauber- 
haft geschlungenen  Knuten  verwickelt,  ver- 
schlungen, r..  B.  a)  an  einer  Darni-Verschlingnng 
leiden  (Wutikc  251);  h)  eekndpft  sein  an  den 
Knochen,  (1782)  Verknüpfong  der  Kinder  = 
Rhnchitis  (M.  II.  I..  I.  23c.). 

Knüppel  (Knubbe.Knnppel,  Knüffel,  Knüp 

lein)  (iiibd.  knii|>fel  [=  Knüttel],  lu  mbd.  knopt  = 
newilchsknorren.  Kluge*,  200),  1.  =  (lÄM)  verhärlHt 
Knüppel  =  Bubones  lyniphatici  IDr.  Minderer!, 
als  knotige  Geschwulst,  —  2.  =  [isils)  die  grossen 
LymphJrÜBenbuiilun  unterni  Ohre  und  Kiefer 
liei  der  Kehlsucht  oder  Kopfstrcnge  der  Pferde 
J'eifel),  dieselben  machen  die  Haut  slrang- 
rormig  gespannt,  so  dass  die  Tiere  den  Kopf 
und  Hais  steif  (strenge)  halten  {Or.  \v.  V,  IM«. 
1.523.  1780.  2104).  —  3.  =  Kehlkopf  als  knotiger 
Vorsprung  am  Halse,  KnOpplein  (Hyrti,  K.  \v  90). 

—  4.  =  (i.'ws)  Mfliitknoten  (or.  w.  v.  1.522.   isny. 

—  (1719)  ife/iZ-Knüppel  (Knnl>el)  =  KnOppel  3. 
(KluKf',  4) 

Knttrfel  (Knurspel,  Knürspel)  (Nebenform  tu 

Knori>cl  [>.  d.];  Schwaben ;   Or.  W.  V.  14.SI;    riyrtl,  K. 

w.  98  119).  —  knorspelicht  =  cartilagineus. 

knuerz  =  wie  ein  Kn<>r7.elein  angeschwollen, 
verdickt  werden  durch  Wassersucht  (bei  der 
Leberfäule  der  Schafe  (Falke  11,  :i0). 

Knüsel  (KnüBsel)  s.  Knusel, 

Knüspel  8.  Knuifpel. 

knUssen  (knutschen)  s.  knitachen. 

Knüttel,  111.  (><u  Knoten  [*.  d.];  abd.  knnlil,  Demi- 
nutivTonknoto  =  Knoten[8.d.];  mbd.  kniitlel,  Klufce*, 
206;  Gr.  Vi.  V,  1531;  1556  =  Schlunddriisen ,  Ohren- 
drusen, Leistendrüsen,  Gr.  W.  V,  15S3;  knüdel  =  Flnger- 
kuöchel,  IloSm.  I.  .'!79;  löGl  knültcl  =  panDns,  Düasel, 
Or.  W.  V,  l.i33 ;  1583  =  megere  [s.  Magere].  Gr.  W.  1.  eod. ; 
1-590  knUtcl  =  Dil8Scl,  Auswuchs,  pannns,  D  410;  Or.  W. 
1.  eod. ;  1691  knuttel  =  (Phlegmone)  pannu;,  Hsd.  Jnn. 
.183  =  kurier,  derber,  astiger  Stock,  nstiger  Answuejis), 
1.  =  Knodienknorrcn,  knotige  Hervorragangen 
derselben.  —  2.  =  Finger,  Fingerknöchel  (Gr.  w. 
V,  I.ti2;  Heyne  III,  111),  —  3,  =  Phlegmone,  Beule, 


I 


Knüwcl — Kobel. 


Koller — kochen. 


287 


I 


T'  i.'n,  Ilniit  -  Auswüchse;    (i.'*4)  aufge- 

Kntittel  (i-r.  \V.  V.  ivc::  Heyne  III,  «10 
-  iiarii'  i>r(l8en- Knoten  (Dflssel,  DrOse.  Pannu»") 
(tiMucnUlch  Im  Allemiinl«l)en)  (Magere)  Cr.  W 
L  ro.1  j.  —  i.  =ein  kurier,  fett\vansli|^er  Mensch 
(Or.  w.  I.  cod.)  —  (tf.vi9)  To^f/i-Knüttel  =  Toten- 
bnirh  (g.  <L),  l'eslbeiilen,  ilie  als  «in  lethulcs 
Symptom  (»Iten  (t.  M.  n,  104 1. 

Kntiwel  B  Knnhei. 

knappeln,  knappem  (Onupper)  -  an  etwas 
Hartem  nngen,  luil  >1en  l.ippen  sauende  Be- 
wegungen machen.  —  Gnnpper  =  ilas  an  der 
Traberkrankheil  («.  d  l  It-lik-nde  knuppernde 
Schaf.  —  (Onupper),  Karipper- Krankheit. 

knappet  -  knöpfet  (Schmcller  I.  ir.2). 

knarren,  1.  =  a.  Knorren.  —  2.  =  der  Magen 
knarrt=  Borborygmus,  kollerndes,  rumpelndes 
(jerausch  aas  laflhaltigem  leeren  Magen. 

Knarspel  s.  Knürfel. 

Knos,  Ol.  SoliwfU:  tu  gotli.  knii»,  Kliiee*.  20"i.  SM) 
=  Knorren,  Auewuchs.  —  ßnrkiH-KnViB  ünlid. 
(«ckraknut)  =  dos  Zusaniinenstossen  des  Ba- 
ckens, so  das«  dieser  knorrig  hervorsteht 
CLxxet  101. 

KnnseL  "^  (Enüsel,  Kntissel)  iir>ui  knu»!  ^ 

«li'Ouxii»  n<l  imrvs,  ITml.  Juli  :!T'>  — AMsiil  von  I'tnuiel 
d.li  =  FfnnBel.  Schnupfen,  Hauplliuss,  Nasen- 
hieim,  Nasenkalarrh,  Gravedo,  Coryiia  (Or.  W. 

V,  273.  loa». 

KnUSpel,  m.  (Knüspel)  (Selienfonnin  iti  Knnr|>e1 

I».  il  1,  <lr.  W.  V,  1537). 

knnspem  —  mit  hartem  I^ntc  nagen.    — 
Knosper-  Knachm- 
Knust  8-  Knnnsse. 
knnsten  b.  knit^chen. 
Knuten  s.  Knoten. 
Knatze.f.  =  Knnttel,  Knoten  ,  (Jeschwulet 

tfBuck  191. 

Koä  =  der  Schrei  eines  Sauehngs  (kakhak, 
.  d.),  kaxen,  koaxen  wie  ein  Krosch  (Or.  W.  V, 
r-T7). 

Koat  s.  Kaat. 

Kobel,  in.  Kobler,  m.  Kobold,  m.  (ein  wiit 

'«niiBof»rb<!.»  Wort  lKob«r  oil.  KoIh-I];  mlitl.  kobel  = 
Hall*;  aii^la.  cof«  =  <Iemft«'h_;  engl,  eove  —  i}\i- 
Kluge*.  20«:  ibu»  Kobold;  etKOtiUlob  kiiba- 
ullb«  —  8«bälirr  •]<-•  Koben»  oJ.  Kobcis,  des  IlttUsoK, 
CS  llrims,  bolder  llauoeeist,  BpirKus  runiltlnrls,  Far- 
(iim  ;  12.  Jkhrb.  Oolicllnn^,  Cnriktus,  Du  Cangc ;  Pru- 
iibn» ;  engl.  colMüt :  angls.  cofgodns  =  lares,  cofRodu 
pennt««,  GoUli.  Hl;  P.  «2;  t^olftncr  II,  279;  Roeh- 
<>li  II,  1<2;  Abergrl  57;  Engel.  75;  »I«  folchc  clhlwhc 
[«nsgelslcr  [Helmcbcn]  galten  Im  Volksglauben  da« 
irhlelmAnnchen ,  Ilelux«1mftnnehen .  itiilrlmann, 
keo,  Nix,  Mar,  roppclmann,  Gütchen,  Mumm<u-t; 
dem  Samen  Kolmld  «Ind  sie  als  vorwiegend  itul- 
ige,  elbiscbe  VTeten  rbamktprlslcrt .  deren  Thatlg- 
ell  )>e(ondcni  an  dl>  Wohntiaitp,  Sebwellc,  Balken, 
eil,  noelitranfe  geknüpft  galt.  Golth.  ISS;  I.atstner 
279.  347 ;  »o  lange  ihin  Ijtgllch  Opfer  gegcljcn  Mrnrde. 
ar  CS  bnid  getinni  und  lebte  als  guter  ilaii<gelat 
d.]  odt  den  Buugvnoason  mit ;  wurde  Hetct  tapfer 


Idach, 


lOke 


>«n,  «o  iimtte  rs  dia  Mctiseheii  n  t»ar)  1.  ^ 
mit  Viehseuciien,  die  dann  „der  Kobold"  oder 
der  Schelm  (r.  d.)  hieesen  (=  Milzbrand)  (o.  pf.; 
Fehmcllcr  I,  1217;  Cr.  W.  V,  1,M01.  —  2.  =  durch 
.■VuBwechseln  der  Kinder ;  ein  solcher  unter- 
gelegter, dickköpfiger  Wechselbalg  (s.  d.,  sowie 
Alp  X,  S.  12  b)  (LnLdfherg  i  l'r  ;  Neiiinnrk  ;  Z  d.  V. 
f.  V.-K.  1S92.  79)  heistit  ebenfalls  Kobold.  —  8.  = 
da  man  früher  die  Ditmonen  In  efflgie  am  Ehren  (s.  d.) 
oder  über  der  Herdplatte  fs.  d),  über  dem  Ofeu  (s.  d.), 
aufstellte  (12. — 11.  Jahrh.  kopold  =  idola,  D.  Ml)  so 
wird  der  Name  Kobold  fOr  =  Gelenkknöchel 
(s.  KlAubelbein)  der  Schafe  al»  Beinllgur  des  Ko- 
bolds, die  dann  später  zum  Spielzeug  (Krnmpus)  wurde, 
ni  dcnten  sein  (Or.  W.  V,  1510).  —  4.  =als  elbischer 
Pämon  ist  derKobold  nach  „ein  kleines,  rauhes 
Dingelchen  (s.  Wicht  u  Alp),  wie  ein  Wurm, 
der  die  Pferde  reitet  (s.  d.)  n.  ihnen  den  Koller 
(s.  d.)  macht"  (1790;  liegende  für  d.  g.  M.  IV,  188). 
—  &.  =  wie  alle  elbischen  Dämonen  macht  aacb 
der  Kol)old  Alpdruck  (IS.  Jahrh.  kobnlt  =  prt» 
cubus,  n.  II,  ;ioi).  —  (iu.il  Kobler,  m  Köblerin,  f. 
=  die  im  öiechenkobel  oder  .Mannskobel  unter- 
gebrachten Lepra-Kranken  (i.oebncr,  d  Sonders. 
In  Nürnberg,  S.  1.S9).  —  koebisch  (15.  Jabrh.  koe- 
viseh,  coneeht  =  morbidn»,   1>.  li,  20  =  krank  wie 

ein  Kobler.  —  Kobold-  Werk. 

Kober,  m.  (Köber)  (mbd.  kol>er  -  Tosehe.  Korb, 
Kluxe\  21)C,  ligürllch  für)  l.  =  Bauch  als  Ess-  od. 
Kreee-Kober  (ur.  w.  v,  i.s«).  —  2.  =  Gibhns,  als 
Tragkorb  (Höcker)  (Or.  w.  i  eod.).  —  3.  =  ein 
klagender  siecher  Mensch  (Tirol,  v.  liortnnnn  ii6) 
=  Köhler  (Kobler).  —  /{o/x-Köber  =  Uommaul, 
Rotz-Xase,  als  am  Rotz  kranke  Teile  (Ur.  w. 

VIU,  13.10). 

■kobem  (erkobem,  erkofem)  (ahd.  irkot>orön, 

vom  Ittl.  reeupenirv  ,  iillfr.  rtcovrcr;  .,da»  lateinische 
Wort  hatte  offenbar  noch  a\i«  alter  Zelt  her  Ton  der 
ganr  westlichen  Kulttir\vclt  Besitz  ergrillen;  ihm  kam 
das  germanische  kovem  ( —  sich  vom  Kampfe  erholen] 
schon  in  verwandter  Bedentung  entgegen ;  das  latei- 
nische recnperare  aber  erhielt  von  dem  deutsch-fri.a- 
kischvn  IrhalAn  [=  erholen]  seine  weitere  Ricbinng, 
drang  ab«r  so,  innerlich  unigedüul.«chl  ii.  neu  gvlutren, 
auch  selbst  nach  Osten  vor",  Or.  W.  III,  8?J;  Sehwaiicu, 
l'nlermain,  Bayern);  (vergl.  kofern). 

Kobold,  8.  Kobel. 

Koch,  m.  8,  Hoch. 

kochen :  wie  viele  andere  Auniriickc  ans  der  gerroa- 
ni<oben  Kiiehe  (vgl.  Hera,  Blut,  Milch,  Onllo  etc.),  so 
wurrie  ilos  mit  der  1>e'ucrcn,  ans  Italien  eingeführton 
Kochkunst  (im  .'>. — C.  Jahrh.)  für  das  , .sieden"  ein- 
tretende, fremdiändischc  ,, kochen"  (ahd.  cbohhön  aus 
iai.  coiiuärc,  ooqaerc.  Kluge',  206)  verwendet  (nach 
Ulppokratcs  Vorbild)  als  .Ausdruck  der  grlechlsch- 
latein.  pbrsiologiüchcn  Chemie  früherer  Jahrhunderte, 
die  das  sog.  2.  Stadium  der  Krankheit,  den  nobcpunkt, 
als  eine  DIgestio  oder  Kochniig  aulTasstc  (=  cociio) 
wie  sie  auch  die  Blutlwreitnng  als  eine  Kochnng  de* 
Blutes  In  der  Leber  (s.  dl  sich  vorstellte  (conf,  schwane 
Küche  =  Alchymbiten-I,nlioratorinm).  —  das  Blut 
kocht:  der  .Mngen  kocht;  (10  Jahrh.)  der  Schleim 
'vinl  gekocht  in  der  .Mutter  nnd  auf  der  Brnst, 
ja  sogar  dos  Kind   wird  im  Mutterleibe  „i^e- 


288 


kocken — Köder. 


Köb— Krtnig. 


kocht"  (Fl«ii<1ern:  Uc  (.ock  fi3);  aiU'li  „die  Krank- 
liuiU-Matoiie  war  (Im  is  Jslirb.)  >;ekocht,  wenn 
Sil"  sich  von  den  gesunden  Sftflen,  dont-n  Bie 
lioigeniipplit  war,  schon  so  ahgesonderl  hat, 
ilasa  eich  der  Körper  ilirer  enlflchOtten  (^ent- 
ledipen)  kann"  (Or.  W.  V.  l.vi«),  wie  die  Miilter 
ihres  Kindes;  (holl.  tivkookl  «ijn  =  t^ffti;  Hi|ip(>k.= 
Oberreif,  Ifttschiijr,  ermalletsein,  Fncli«,  Hipp.  II. 
J99).  —  (l'>78)  Koch'in);,  1.  =  M«!fen-Verdauuiig 
(s.  d.)  C-ir.  W.  V,  15M).  —  2.  =  UllrunK  der  Krank- 
iieil;  nach  Ilippokrates  I^hre  die  Scheidung 
derjenigen  StoH'e  vom  Blute,  welche  als  kritisctie 
Ausleeningen  dann  nach  der  Krisis  (s.  d.)  weg- 
gehen (Syilenham).  —  (1477)  (''nkocheil  (im  1/ethe) 
(drtolph)  =  VerdauungsBlöruiij;,  Imligestion.  — 
rvrkochen  =  veidauen. 

kocken,  koecken  =  koppln,  ructuare  (u.  602; 
Kolkt:  II,  il.  70)  =  Luflaufstossea  mit  Koeck-Ton. 

Köder,  m.  (Köder,  Kötter,  Knder,  Kader, 

Kater,  Kotter)  iKOlli.c|Hilbu«  =  riaurli ;  »bd.  «nüTilnr 
Docbt Ivlclli'icla  vcTwendclc man  bk'zn  ehemals  Oiint«!!- 
icllel;  mba.  koder.  krtder  |ljtppen],  Klngc',  a>7 ; 
Ifi.  Jahrb.  ködern  =  «ii«worfoii.  taudcn,  (ir.  W.  V,  l'>73. 
1699  koeder  =■  Lungenanswurf  in  Furni  von  Schlelui- 
(ilden,  v.M.  11,25;  nbd.  koder  =  ladenKirmlgerSlrellcn); 
17.'i4  keder  =  Kdder;  anjl»  cud(i,  cwendu;  chrI.  e«d 
=  der  Innere  Teil  de8  Schlünde«  bei  wiederkauenden 
Tieren,  Koder,  Kluge  1.  e).  1.  =  Unter-  (Uoppel-) 
Kinn  (Kelllappcn),  Subuienlnin  (I).  mo),  l'olear 
(vgl.  Goder),  Kcttkropf  (Schra.  I.  122C);  hieher 
wohl  auch  Ketterle  (Költerl,  Ködeil)  -- 
BrOste  (weibl.)  (Kf.hler,  V.-ai.  289).  —  2.  =  itther, 
fadenförmiger  Schleim  in  a)  (auf)  der  Biust 
(UiOS,  1690)  Phlegma,  Pituita  (D.  239.  439),  Zipf, 
hungen- Aliswurf,  Rolz;  als  solcher  wird  der 
Koder  von  den  inneren  Organen  gekocht  (  =  „er 
röchelt"),  wie  der  Lainpendocht  im  I-eucht- 
fettc  (Blick  1».  22;  C.  V  Behin.  322),  uml  heraus- 
geworfen, wenn  er  ausgekocht,  ausgebrannt  ist; 

b)  (ifiio)  Koder  =  tnenschliche  Feuchtigkeit  und 

c)  (ir«))  ebenso  =  (} ei fer,  Speichel  (Koderei. 
Kodericbkeit)  (Cir.  w.  v,  vm.  i&73.  igs«).  —  3.  = 
(ifl.  Jahrb.)  auswendiges  Halsgescbwftr,  das  Eiter 
oder  Wasser  entleert,  gänseeigross  beim  Vieh 
und  Menschen  (Zippcrl  618;  Coler,  H.A.  128;  K.  404; 
paracynttnehc  =  kader  ,  (it.  W.  V,  IM'J  ;  D.  412).  — 
4.  =  Kiter  (C.  v.  Sebm.  322;  Or.  Vi.  V,  15fi9)  aU8 
di!r  Lunge,  der  ausgeworfene  eitrige  .Schleim 
(Pauli  20),  —  5.  =  Vormagen,  Schluml,  Gurgel 
der  Wiederkäuer  =  Goder  (s.  d.)  =  gultur,  als 
Stelle,  wo  dieser  Koder  hltuäg  sititV).  —  (1640) 
Kodericbkeit  =  Halsverschleimung  (Or.  w.  V, 

157!».  -  |°*|J°j;' "Uein  alter  Huster,  Spu- 

utor  (Gr.  Vi.  V,  1Ö78;  D.  549).  —  koderig,  1.  = 
schleimig,  rotzig,  pituitosus.  —  2.  =  phleg- 
maticus,  die  kaltfeuchle  Komplexion  als  Ur- 
sache der  Schleimbildung  (Ur,  W,  V,  1673).  —  3.  = 
krftnklich  (Gr.  W.  v,  i66H)  (vergl.  kauderig).  — 
(ii;03)  blutiger  Koder  =  blutiger,  schaumiger 
Auswurf  (Gr.  w.  V,  1669).  —  Brust-  (^Lungen-) 
Koder(1584;  Tal>cm.)  =  Lungen- Auswurf  —  (1596) 
gatlen 'iLOdeiig  =  phleginalisch -cholerisch  = 
schleimig  oder  schleinibildend  infolge  phleg- 
inaüschcr  und  cholerischer  Komplexion  (Gr.  w. 


IV,  1  i.vji).  —  (II..  jiihrh  )  ijrosurr  Koder  ~  linsten 
mit  viel  Auswurf  (<ir.  W.  V,  IMO).  —  A/ai-Koder 
(^Kudder)  =  ein  im  Frühjahre  auftretender 
1  Insten  bei  Ziegen  (Or.  W.  V,  l'*i ;  WotUlen) 
( =  Liingcnwurm).  —  (icllD)  i)hlegmati8cher 
.VcTirnKoder  =  schleimiger,  angeblich  von  den 
lii'hirn-Nerven  herabkommender  Nosen-Ans- 
«urf  (\Vilrtt>rnnnllcsehrelliune  von  Weltzhelm).    — 

Koder-  (koderig)  F/et»c/i,  -Qnng. 

Köb,  m.  (ahd.  iniuüpan  =  emortnn»;  mhd.  qiieb 
^dumpfen).  —  KäÖW  (Altmark) —  Husten,  Sclinu- 
I»fen  (Gr.  W.  V,  i:.47).  —  köb'dii  (.«ch««l»en)  =  an- 
eckeln  (Gr.  Vi.  V,  l.ü)  (vergl.  koppeln).  —  köb?- 
Iich  =  Kkel  eniplindend,  krank  (C.  v.  Sebm.  .'Ml). 

—  (ir,20)  köbisch  i.käbsch)  (kdbisch)  =  unwohl, 
krUnkelnd,  von  Menschen,  llOhnern  u.  Schafen 
(Gr.  W   V,  l.VI7i  Sehmcller  I,  121.i;  rol.r.  v   d.  FI    ;Af.) 

köbeln  tt.  koppen. 

Köber  s.  Kober. 

Köchel,  m.,  n.  (Küchel,  Kichel),  (m  hoch) 
1.  =  Unfel.  Ilöfel,  Hochel,  Hocker  (c.  v.  Schm. 
2S3).  —  2.  =  das  erhabene  BrustHeisch  vor  der 
HrusthOhle  (beim  Ochsen)  (Schmellcr  I.  1219). 

köcken  (göggen,  gäcken)  (ouomatopoietiMih, 

den  köek-,  licMcb-,  hesch-,  klux-TOD  naehalimcnd; 
16  Jahrb.  koecken;  dazu  kökcien  =  koticn  [s.  d  U, 
1.  =  speien,  erbrechen,  rOlpsen,  übel  werden, 

iiufstossen  (Or    Vi.  V,  l.V,7;   1500  K'icken,    U.  Saeh«). 

—  2.=  Koppen  der  Pferde  (s.  d  )  (llerbsl  17),  — 
riH.skÖcken  =  eructuare,  ausrflipsen  (Gr.  W.  1,  *»r, ; 
Schmeller  I,  .S.S6    122:1);  (vergl.  kolken). 

koecken  =  koppen  (beim  Pferde). 
Köder  s.  Koder. 
köfern  s.  kofern,  kobern. 
koegeln  s.  Kegel, 
kölkem  s.  kolkern 

koellisch.  Kölschen,  f.  (1590  kocuisoh  ron  strei- 
chen =  suglllatiu.  D.  r^ih)  -  blaue  Stelle  auf  der 
Haut  durch  Ulutaustritt  (krdscb  —  knlninch  blau 
(k   d.].  vom  blauen  Kölner  Zeuguloff,  Or.  \V.  V,  1822). 

kölstem  ».  kolstern. 

können,  können,  Könne(n)  (indo«.  «ön,  rtiö. 

gen;  allgerm.  kann;  anul;.  cennan  =  gcbAren;  alxl 
kunnan ;  mhil.  kunnco  =  können,  im  SUindo  sein. 
Kluge',  2i.)9;  12«0  könne ;  altsttcha.  knn;  l.>.  Jahrb. 
kunne,  koene),  1.  =  Geschlechtsverraögen  (siehe 
Macht  und  Kunne).  —  2.  =  Hoden  (Sehmcller  I. 
I2,j8).  —  (ICH)  könnlich  =  potent  (z.  d.  v.  f.  v.-k. 
1896,  42S).  —  Kon  Mann,  -  Werk. 

König,  m.  (=  ,,Snhn  [s.  köonen]  eines  Manne» 
von  vornehmer  Abkunft"  [Kluge  209],  Oberster  de»  Ge- 
Bchiechts  [nobiutas])  =  Dens  epistrcipheuB,  Kpistro- 
pbens,  2.  Halswirbel,  welcher  einen  hervor- 
ragenden, zapfenförmigen  Aufsatr.  (Krone)  trAgt 
(s.  Judenknochen,  Jungfer  im  Bade)  (RocbboU 
1,  227).  —  (1680)  iVasen-König  =  Nasus  oblongus, 
einer,  der  durch  seine  lange  Nase  hervorragt, 
wie  der  Einäugige  unter  den  Blinden  (Gr.  w.  vi. 
177;  VII,  412).  —  fiip;7eji -Königin  s.  Kippe  1.  — 
rnler  König  =  ein  Körper- Glieil  oder  eine 
l.ebensperiode,  die  durch  Kote  aulfullt,  1.  = 
(inhd  )  Penis,  durch  die  rote  glans  =  Pfaflenunk 


Kflper — Körper 


KOtp. 


28» 


<ar.  V.  V,  1699).  —  2.-  Menses  und  Meimus  uiiuii 
r'lr.  W.  IV.  1.  17M;  VIII,  1289;  Bück  IS).  —  Warzen- 
König,  I-  =  einer  «Jer  durch  viele  WaiKini  auf- 
füllt i'ir.  w.  V,  lijwi.  —  2.  =  nach  deui  Volks- 
elaahen  auch  eine  Warzenkröte,  als  Gestalt 
eines  elbischen  Dämons,  der  solche  War^n 
erxengfn  kann  iß.  MedU.  ^ra^chcn  von  FhüBiidcr  71). 

—  U'urm-König  (Scliwcdcn  nrmknn(f)  =  ein  be- 
sonders diirrli  seine  Grösse  anflallender  Wurin- 
l'arasit.  —  Königreich  =  Kindbett  (Schm.  l.  1368 
la.i)  =  Kindshof,  Kindbett-Hof.  —  Kbmg(8)- 
Ader,  Hand,  -Haube,  -Reich. 

Köper  (koppeln)  s.  koppen. 
Koer.  Koerb,  Kor-  =  Gur^^l  und  alles,  was 
daran    lisin^l,    beim  Scidachttiere,  Geschlind. 

—  Koe(de]nr,  Ko(de)r  (ehr.  .Snm.  I,  S,  O.Hlerreich). 

—  Koerl  =  Koederl  (SchmcUür  l .  I2si.  los-i)  = 
(Jnrgel,  Schlund.   —  Koer-Läcken  {Lnduii), 

—  Wunde. 

körben  s.  kirben. 

Körper,  m.  (lodogerm.  krp;  altgerm.  eorp  [  =  iinr- 
por-,  corjms,  urverwandt]  dazu  ahd.  hr*f  =  Mntterlelb; 
hnUw  =  corpn»;  13.  Jahrh.  Lorper,  kiir)iel,  köri'er; 
1!>.  Jahrh.  cori>er;  151 '>  kiirjii'r;  löse  corj«?'  =  eorp'i», 
I).  152  au«  [dem  lal.j  cori>us  =  Leiph  [n.  d.j  entlchnu 
I>le  UedUinschulcn  und  noch  mehr  da«  Corpus  Dominl 
iMim  Altendmahl  der  Kirche  trugen  xar  Einbürgeruns 
de*  Worte«  Ih.-!,  Kluge  '.  210;  In  der  VnlksModUln  fehlt 
es  roIUtamllg.  Nach  Gr.  \V.  V.  1»33)  •=  Leih;  1.  = 
Kadaver,  toler  Körper,  Leichnam.  —  2.  = 
lebenditrer  Leib;  da  „Leib"  tu  tinnlich  belobt  galt, 
■o  wurde  (Im  13.  Jahrh.)  „Körper"  vorKciogco,  da> 
einen  gewiasea  gclt^hrten  mcdlziiilachen  Aoatrleb  hatte. 
3.  =  Kumpf,  „das  Körperliche  nm  Körper  am 
eigentlichsten  darstellend"  (or.  w.  1.  o).  —  4.  = 
^^ub8tanz  des  Leibes,  Materie,  Wesen,  Stolf, 
Art,  Form  (ICIG  „drei  <ind  der  äubgtanxen,  die  da 
einem  je«[Iichen  sein  corpus  geben,  dos  ist,  ein  Jedes 
corpni  steht  in  3  Dingen"  [Solfur,  Mercurlus,  Snl], 
Paracelxns;  Haeser  I,  456;  lAlx  das  corpus  der  Frautio- 
sen  =  syphilitische  Form ,  Franzosenart ,  Parooels. ; 
Fr.  n,  79i.  —  korpulent  =  wohlbeleibt.  —  (1740) 
BrtW-Körper  =  Skelett  (Kulmus  33 ;  Hyrtl,  K.  w., 
l^ereliiis  '1:1 .  A.  T.  H.  U.  Virs).  —  (1551)  drUtiditcr 
Körper  =  Pankreas  (s.  Wampen-Brie«)  (Hyrtl, 
K.  w.),  eine  Hubstanz  im  Leibe,  aus  drüsigem 
Gewebe  bestehend.  —  .Frenifi-Körper  =  jeder 
ins  Innere  des  menschlic-hen  Körpers  gelangte 
und  dascIbHt  freiudartitre,  nicht  natürlich  dort 
entstandene  Stoll'.  —  (15m)  gekaufte  Körpel  = 
C-adavera  congesta  (Or.  W.  V,  1M4).  —  Oetenk- 
Körper  =  freibcwegliche  Konkremente  libr«>ser 
o<i.  knorpelicher  Natur  innerhalb  der  Gelenlc- 
hr>hle  («.  Gelenkmaas).  —  0/a.v-Körper  =  Corpus 
vitrenm,  das  von  der  Glashaut  eingesohlossene 
wasserklare,  sulzige  Wesen  in  Kuuelform  im 
Auge  (Hyrtl,  An.  5.VS).  —  (171i)  gypnichter  Körper, 
l.  =  die  harnsauren,  W6i8.«lichen,  dem  Gyps- 
pnlver  (Tutf,  tofus)  verglichenen,  harnsauren 
Salze,  in  den  irichtiscb  erkrankten  Gelenk- 
Hilchen  abgelagerte  Materie  (F.  IloHm.  VII,  227). 

—  2.  =  syphilitischer  Callux,  Tophus  (s.  Materie 
n.  Sand).  —  (I7s.t)  Krystall-'KJorpn  =  .Augen- 
linse, <iie  SubsUin)!  der  Kryslall-Linso  (I.«ve- 
lltig  .wi).  —  (ir*o»  J.^ltfii-KöTpoT  -    Rumpf,  Ka- 


daver (ür.  w.  V,  1*34).  —  maisdilidur  Körper 
=  nach  primitiven  Ansohaiiungeu  eine  beseelte 
Qoelle  von  Lebenskraft,  an  deren  Wirkungen 
alle  Teile  deHtTlrganiHmus.selbstder  Blick, ihren 
Anteil  haben :  nieiisclilicher  Leib  (s.  Leichnam). 

—  JUuttcT-Körper  =  der  grössere,  nicht  in  der 
.Scheide  lieKndlicIie  Teil,  der  eigentliche  I^ib, 
die  Substanz  iler  Geharrautter  (Corpus  uteri). 

—  06fr -Körper  =  der  Unter-„Leib"  ist  der 
Gegensatz  zum  ()ber-„Körper"  {„Oberleib"  ist 
Kleidungsstück).  —  J2«M-Körperchen  =  reis- 
korniihnliche  Gelenkfransen,  die  sich  von  der 
Synovialmembran  ablösen  und  freie  Gebilde 
darstellen  (Corpora  oryioidea).  —  Biesen- 
Körper  =  der  Leib  eines  Riesen  (s.  d.).  — 
jf  »/«»-Körper  (16.  Jahrh.  die  todten  cörpcl,  Gr.  W. 
rv,  1.  1169 ;  13A1  todtner  c<>rpul  =^  corpus  Inane, 
Gr.  W.  V,  1834;  1500  ein  todter  cörpel  =  cadover,  D.  87; 
leootodter  oirper,  (inor.  614)  =  Cadaver,  Leichnam, 
Aaa.  —  Körper- ßau,  -Kraft,  -Säfte. 

Kote,  f.  ^Öthe)  (tnes.  kRte,  t.  ==  Celenkknochen ; 
13.  Jahrh.  kote;  1470  kutte:  üortisüa,  articull,  os  cum 
quo  iQdaot  pucllae,  D.  .543;  1501  koeto  =  Knrichcl, 
Glied;  1507  kolen  =  spondyll,  D.  548;  1616  kotten  — 
Eortissa,  D.  543;  1577  koten  =  talus  in  bnbus,  V.  572; 
1517  kntbe  =  rertebra,  ludus,  D.  614  ;  mnd.,  1.588  kölc 
Gelenk  am  l'furde-IIufe;  1599  kot  =  Geschwulst  am 
Pferdeavhenkol  [s.  auch  Kot  =  Milzbrand);  Gr.  W.  V, 
läse ;  1640  kothcn  —  Fingurknöohel  and  KAte  6 ;  1716 
koite  =  kötcn  [KMe  B] ;  1719  knte  =  Knnchül ;  1777 
piekel  vul  kote  =  talus  [üordissa],  D.  643;  ndl.  kuot. 
Kluge*,  211):  nach  Gr.  W.  V.  1886  0.  1.  =  inenach- 
licbe  FusB-  (Finger-)  Knöchel.  —  2.  =  Rück- 
gratknocben,  Spondylia.  —  3.  =  das  Hörn  an 
den  TierfQssen.  —  4.  =  Tierknöchel  (Spiel- 
knochen, LoswOrfel).  —  5.  =  die  Kote  beim 
Pferdefusse  (.«chw.  360),  d.  h.  Gelenk  in  der  Kote 
Über  dem  Fessel,  wo  das  Schienbein  aufhört; 
(im  18.  Jahrh.  rechnete  man  die  Fessel  noch 
dazu)  (Gr.  w.  III,  IClG;  FV,  2.  1624).  —  6.  =  die 
Fessel  (18.  Jahrb.)  (s.  d.).  —  7.  =  der  starke 
Uaarzopf  an  der  Kote  des  Pferdes.  —  8.  = 
Geschwulst  am  Schenkel  des  Pferdes  (wenn 
nicht  zu  Kot,  s.  d.).  —  9.  =  BIfttchen  im  Gesichte, 
weiche  Hautgeschwftre  (N.-uheln;  Or.  w.  v,  1901 ; 
ob  zu  köle  =  Hnigoienk?  und  nicht  besser  lu  K'ider  o<i. 
Kot?).  —  aus-  (über-)  kÖt'*»  =  .tus  der  Kote  herans- 
od.  über  die  Kote  liinaustretcn  =  Verstauchung 
im  Kötengelcnke.  —  (icss)  Ober  die  Köte  Re- 
schoBsen,  Ober  Kot  schiessen  (Gr.  w.  v,  1886).  — 
Bickel-Köte  s.  Pickelkote  n.  KlUubelbein.  — 
(168«)  geschwollene  Köte  =  Krtten-tielenk-Schwel- 
liing  (Gr.  W.  V,  1886).  —  AocAkötig  =  hohe  Koten 
tragend  (<ir.  \v.  IV,  L  16241.  —  Pferde-Kö\0  = 
KfJten  Gelenk  (Köte  5|  tieim  l'ferde  (Knoten) 
(Gr.  W.  V,  1886).  —  PJcAW-Kote  (13,  Jalirh.  pickll 
knte;  1.551  bickol  koten;   1.517  picki-lkotbe.  D.  543.  572) 

—  Talus,  Sortissa,  ein  Spielknochen,  Loos- 
knochen     zum    Schicksal     (sors)     erforschen, 

Würfelbein  in  Pickelforin.  —  (1795)  übergetretene 
Köte  =  Distorsion  des  Kotengelenkes  durch  zu 
starkes,    übermässige«   Kintreten  iles  Fusses. 

—  a4fr-kÖten  =  die  Köte  Ober  die  Nonn 
hinauB„8chie88en"  lassen,  wobei  das  Pfenl 
nicht  mehr  durchtritt,  sondern  die  Köte  zuerst 
nach   vorne   und   ilann  erst   nach    rückwHrts 

1» 


KOtter— Kohle. 


Kohlt— Kolben. 


l>eweKt  (Zlpi>.  lüii;  Abig.  TU).  —  iin/d'-kötw 
-kttttlg)  =  nnlerschworen ,  von  innen  heraus, 
unter  <ler  Obi^rfllldie  eiternd  (win  dio  Maurhe 
um  KöleMKcieiik  des  Fffnies?)  (Schw.  7:t5;  Cr.  w. 
V,  1IS.V. ;  Rchmcllrr  I,  1310),  besser  xu  KnI.  (g.  >l.  n. 
kel).  —  Köt(en)-i3rin.  -Oallen,  -Orlenk,  Orint, 
-Hnnr,  -Locken,  -  M'arim,  •Znp/. 

Kötter  f>  Köder. 

kötzen  (Kotze) ».  koUcn. 

Kötzle  8.  Kotz. 

koevisch  s.  Kober. 

kofem;  eii'h  kofem  fiiaycm)  =  sich  erholen. 

rrköfem  (Schwcl»,  ahd.  obercovenin,  Or.  W.  V,  l&H) 
(verj:!.  kobern). 
Kog(e),  m.  (Koger)  wm  ttmic  knjchc  =  irrowK» 

Pcslolcrben,  l'csl.'iMiilie,  I-cmoh  202;  U.  Julirli.,  nOl. 
noko  =  coutaKluin,  1).  H'> ,  147&  cnf{tio  —  porrlKO  [inor- 
bnn  porconim],  D.  44»;  cnntogium,  I).  HS,  mUrh«, 
koglscli  =  conuigioran  IsclirlmisotiJ,  1).  140  ;  l.'<.  Jabrli. 
ooge  =  Schelm,  coolAeinm,  Gr.  W.  V,  l'<7'),  1.  =  A»H 
(=  Schehn,  Keib)  (Biiycm  ,  Sohwcl«,  Vorarlberg, 
SchvalicD ;  Sohmeller  1,  1251,  Kn(;cnsclilntlcr  =  Ab- 
decker, der  du  Am  »r.biiidet,  abbautet  iiud  da«  Ko^eo- 
bcln  Im  Bnhlndanircr  rersrabt ;  da.«  da«  Aas  infektlös 
«ein  k'tnno,  niumi  eine  alte  Krlahrunp  sein).  —  2.  = 
Contaiöiini  vaccarum,  porcorum,  ovium  (Milz- 
brand?), eine  ansteckende  Viehseuche  =  Schelm 
(s.  d.  u.  Kobold)  nnd  (siav.)  kuga  =  Pest;  da  es 
Im  .'ilarluchen  auch  eine  Peilg'iltin  oder  I'estjnngfrsu, 
kufra,  kiiha,  gibt,  no  denkt  (O'r.  W.  V,  liT!)  man  an 
Impnrt  dci  ..Kug"  vom  (»tcn  her;  die  Vieluenclie  Ixt 
eben  auch  eine  KCbclmlK.-hc  (=  aaihalte)  Krankheit; 
Bchcitn  und  As.«  nrechseln  elienxo  wie  Schelm  and 
Rpuche;  der  BÜdniarische  tiiaubc ,  daw  der  in  ein 
ccbeciclxeii  Kalb  <imfte«talti'tc  Krankbeituchelm  durch 
•ein  Ulrnskcn  dai  Vieh  t^te  (Schmeiler  I,  1231J  fand 
lieh  (Im  17.  Jalirh.)  auch  in  i  iberbayeni ;  mit  den  Vieh- 
•cnchen  kam  wnbl  auch  die  Toiksüblicho  ÄtiolaKle 
dcrsciljcn  vun  oplcn  (vergl.  Hünndchl.  —  3.  =  ein 
Krflppel,  siecher  Mensch  oder  sieches  Tier  im 
allgemeinen  (Bchwabcn;  Bnck  18;  Kngenllicker  = 
Wunderdoktor  oder  Flergcnblnder  ».  liUrre,  Bück  18; 
Lammvrt,  V.-Med.  90);  wie  liünn'si-b  =  seiiclien- 
krank  und  krftnklich,  so  ist  auch  Koj;  — beuche 
und  Krankheit  Oberliaupt  (vgl.  kuggeln);  beim 
Begritfe  de«  „Siechen"  verhalt  es  sich  ebenso. 

—  kogeln  =  aaahart  stinken,  futuere  (Gr.  W.  V, 
l."wS).  —  (l.'..  Jahrh  )  kogincb  (1404  koge.ich  =  mit 
lulluonxa  behaftet,  Lersch  177;  krank,  Gr.  W.  V.  1*78; 
1420  eoKenb  =  mnrbidu!^,  1).  ;'i67;  1176  cnlghK  =  kogisch 
o.  *chelmi8Ch  —  contagio<iU!>,  I>.  116),  ].  =  8chelmiBeb. 

—  2.  =  ansteckend,  coiitaifiosns.  —  3.  =  krilnk- 
lich  (morbidus).  —  grau»  Koge  (mld.  ktoi  kophe, 
8cbm.  I,  12m)  =  groHse  Seuche.  —  Kogen-£n'n, 
-Rengel. 

Kohle,  r  (Kohl),  n.  (gem.-gvnn.  knl,  ahd.  k61o,  m. 
mbd.  kole,  f.;  ndl.  knol  =  die  ecbwarae,  RunKeglühte 
od.  feurige,  noch  glühende  Kohle),  1.  =  derBrb»Hizi' 
Fleck  (Kern,  Bobne;  s.  d.)  in  den  Hfihleii  fler 
Kckz&bne  der  Pfenle,  zu  deien  Altersbestini- 
inung  benOtzt.  —  2.  -  Übersetzung  des  Kar- 
bunkel (Carbo  =  Kohle,  charbon)  der  Mcdizin- 
scbulen,  demnach  =  St.  Antonius-ilacbe,  st.  An- 
lonins-Feuer^^sacerignis,  santo  igne,  Anthrax, 


Pestbeule  (Dn  Tange  II,  IrtO;  He  «.'eck  2(W)  —  IWi»; 
Pr.N'-Kohle  =  Anthrax  oder  Pestkarlmnkel 
schwarze  Pestblatter  (v.  .M.  il,  iti2.  A.  v.  II.  I.  liil; 
Or.  w.  VII,  i;.75).  —  Kohlen  -  £<r)ii'? ,  -Lwu/e, 
-Sucht. 

Kohlt,  n.  B.  kalt. 

Koie,  1   =  s.  kauen.  —  2.  =  Kuh. 

Kol,  III  Eolle,  r  (Kolben)  (»i  kahl;  nhd.  rh~ 
inwii ;  uihd  kalwe  |  -  rnlvilii^»!;  na«-h  lir  W.  V,  IfiOl . 
I'il'  dy  kultw,  koilH!  =  calvn,  calvaria,  oi  capitis 
Ulli  capilii  »'«se  eonsueyerv,  D.  91 ;  kol  [kolck]  —  Vertex 
caiiiU«,  I).  (114),  1.  =•  Vertex,  Sclieitel,  Kopf,  Hirn- 
sohlldel,  soweit  man  ihn  knhl  sieht  ((lUtze).  — 
2.  =  llaarschopf  als  Teil  des  Schildeis.  —  3.  = 
der  weisse  Fleck  auf  der  Pferdeslirne  (filnlxp). 
—  kolben  =  kahl  scbeeren.  —  (1612)  kolbet  = 
fifltt  Keschoren  (Schmelior  I,  1539). 

kolbe,  Kolben,  m.  (Indogerm.  gl-bb  rtlol>ni>]  dicke« 
Kndeclne«OI.|okte«,  Men«chenkopr,r,r.  W.  V,  Irti."),  I(M»; 
gerin.  klumb;  guth.  kiilban  =  Stock  mit  dickem,  knnl 
llgem  Knde;  nhd.  cholbo  =  Pflanxcnknollcn,  Waocr 
knollen  ;  mbd.  kolbe  =  KoU>e,  Kcnic,  Kniip[>ol,  Klage', 
208  --  Keule  [«.  d.]  cbancre,  ür  \V.  V,  360  etib  :i;  1429 
kolb  =  Cancer  In  virga  rlrili,  D.  11,  70;  l.'i.  Jahrh. 
cbolben  =  eambuca,  rlrg«  [Rute,  mcotula  =  Schanker- 
goschwiir  am  penis),  O.  02;  1482  k<Uble  =  caorer 
(=  8chanker-nc«chwtir)  lunc  significat  inarrnlMlem 
membri  Tirilli!,  Gr.  W.  V,  1611  =  cambuc«  [=  Kenlc. 
».  d.].  Gr.  W.  V.  1606,  1611;  1621  kolb  =  cambtica 
vlrga.  D.  92;  l.Wl  kulben  =  Ebw,  Gr.  W.  V.  ISO«; 
Iii.  Jahrh.  kolben  =  eine  männliche  Getoh]echu«krank- 
hell,  Or.  W.  V,  1129;  157«  kolb  =  eambuca  [Keule, 
SUb,  Kolben,  s.  Du  Gange  lU,  44] ;  ,,eln  Geichwistert 
des  Schliers"  ( =  biibo],  Theophr.  Bod. ;  1591  Kolbe  = 
der  Kopf  eines  reifenden  Furunkeln.  Bad.  Jun.  3^ ; 
11103  kölblin  =  elnc  harte  DriiRenbcule  an  den  Schenkeln 
de«  Pferdes,  aus  kaltem  Phlegma  enixtnnden,  Gr.  \V. 
V,  86,  161 1;  1609  kolben  =  ein  durch  den  unreinen 
Colins  crworlK'ner  Schaden,  Guar.  881;  1616  ,,derkolticn 
kompt  von  der  umteri  des  schlier«"  (umgekehrt  ilcr 
bubo  [  =  Schlier!  kommt  vom  Schankergoschwür  [cnnccr] 
am  Kolben  de»  penis  ( --=  Kolb),  Gr  W.  V,  ICOii ;  O.  8t . 
16IS  kolben  =  liixn»  rirgalis,  Paraeel». ;  l'r.  11,  76  = 
cambncca  Pamrels.  ( =  Vorbote  der  Syphilis,  noch  nicht 
harter  Schanker,  der  noch  nicht  ,,ln  die  IranzAsIichc 
Art"  iil>ergegaagen  ist,  was  erst  durch  den  »ogen. 
,, Luxus"  [s.  d.l  geschehen  sollte,  Pr.  II,  72.73;  17;iO 
kolben  =  Kmniost-n,  '/,.  A.  ;  noch  (ir.  W.  V,  ICOSH, 
Heyne  III,  119:  Kniben (  =  Stange  mit  rtirkem  Knde), 
l.  =  der  menHcblicIie  Kopf  (in  Kedewen>luugen) 
mit  Haar  und  Haarschopf  (Kulpe);  Calvitium 
(=  kolbe  auf  dem  banpte),  s.  Kolbe.  —  2.  =  Kehl- 
kopf als  dicker,  rundlicher  ilalsteil  (Schw.  s."i6) 
und  Ende  der  Luftröhre.  —  3.  =  (15.H)  Ühins 
penis  (llyrtl.  K.  w.  189)  =  Kiehel  («.  d.).  —  4.  = 
der  Kiter-Kopf,  Caput  in  abscessu,  ubi  ernp- 
tionem  minatur  (Eiterbutien ,  s.  d.  u.  l.'«!  Nagel- 
kopf bei  Maaler),  sowie  verdicktes  llaarwurzelenJe 
bei  Schweinen.  —  5.  =  Ulcus  syphiliticum  Sim- 
plex (h.  Schanker  und  Syphilis)  et  indaiatum, 
Sohauker-Ge.schwOran  der  (ilans  penis  mit  dem 
Schlier  (=  Bubo)  verbunden  (Bchmollcr  II.  533» 
=  SBtyrion,  Kolben-GeftchwOr,  dann  immer  nur 
an  CiescblecbtRtei Ion,  wobei  das  milnnlichclilied 
wie  ein  KnOttelslock  (Virga)  oder  Stab-Keule 


Koloh— Rolik. 


Koirv. 


2fll 


kolbig  anscbwilU  (dageKuo  «nllie  das  KnlMeluii- 
Irsnt,  S-an'intsorl>a,  Ituüibopt,  Jooson  HCL' ;  Stubvriin  etc. 
hcUcnj,  —  G.  =  IcculeDroriniger  llinteMclionkel 
an  grlBseren  Tieren.  —  7.  =  DrOsenbeule  od. 
Knoolienauflreiltiinn  daselbst  (K.  A.  07-j).  —  8.= 
äi-lilaKbeule  (camboule)  (IW'!?  h).  —  Deslillier- 
Kolben  -  das  iinmor  IrOpfelnde  breite  Nasen- 
Ktidc  :Biirk  12).  —  (1091)  Dmtrl-Kcilhlem,  &)  = 
TeniB  (fir.  W.  ll,  nv)  wejren  der  Äbiilicbkeit  mit 
(alid.  tnlllcbnlltn  =  RnhrknDicn,  Sohmi'Uer  I,  frVl;  der 
Ribsl  vcrxlirheii  ist  mit  der)  li)  ISrUHlspitZ«  (l'utto). 

—  (179:1)  Dro«8(-{-Kolben  =  Kehlkopf  a's  dickeres 
Kiide  der  Luflrobren  (fir.  W.  n,  ll»7).  —  (i.j9i) 
Sr/iirnn/i-Kolben  =  Olans  penis  (Hiul.  Jnn.  31 ; 
ur.  w  V  17611).  —  Kolben-Nase. 

Kolch  8.  Kolk. 

Kolchen,  I.  =  Kolik  (folicn,  s.  n.).  —  2.  - 

11.   kolk. 

Kokk  H.  Kolk. 

Kolde,  Kolle,  n.  n.  Kalt. 

Kolder,  ni.  s.  Knllcr. 

Koldun.  1.  =  Kaldiiiinen.  —  2.  =  Koltiin. 

kolen  =  irrkohlen  («hd.  ferdmlen ,  Nolkcr; 
Scbmrllcr  I,  12:t7  ;  iihd.  AMniit  lu  qnelnii ;  nihd.  i|iicln) 
=  anHuxg:e«etKt  peinliche  Sfhmer/.en  leiden 
(vergl.  l^'ial,  Qualm). 

Kolik,  (Kolk.  Kulk,  Koolke)  (»ii.«  dem  int. 

rollen  Isoll.  pusjio]  =  I)uriii-  (i:(doii,  xiii/,ov  =  xf<i>.0{, 
«ü/.o;  hohler  «cl.  Iiorm';  Hehmcn ,  «iich  nhgckiinit  In 
Kolk,  Kalk;  llyrll.  K.  W.  VU  =  collc»  juincDtonim 
(VPKütii],  Struphu.«  lUnlcnl),  Krau»,  K.  1000;  13,  t.W 
,  14.  Jahrh.  ,,nrem  weh  Int  In  dem  Ilmiehc  da«  helwl 
UBln  cnllrn.  da  haii  dic!c<  iii  kennet) :  er  iM  trAe 
tinil  nnmnthlfr  nnd  trbwilll  gros»  nn  binnen  In  dem 
t>elbc  und  ihm  wird  du»  Kleber,  dAK  dii  1iei«Kt  oeula" 
I  =  rcritnulUsV],  nach  Mo«.  Barth.  90i>;  U20  kolck, 
Itolk  =  eustnt,  «clxte  niatter,  DK..'.;  [Ulftscnkolik  v] ; 
15.  Jolirh.  rolica  eyn  iiuebt  des  nldervten  dorms 
(Colon)  da  dye  spigge  niu  gel  und  kommet  von  cjrm 
gttimer  »o  l«i  nmb  da.«  gcmccbt  gcswollcn,  D.  i:u 
=  tiemla  Inciircentin  et  Peritonitis;  15.  Jahrb.  eyn 
«5e  de  kolk  hctt  =  i-ollcu»,  li.  U,  100;  U17  Vol, 
kolk  =  Tcnex  caidüa,  D.  814  ;  [Hnupl.iebman!?  *.  kahl); 
1.>M  rolieomp»«  =  posslo  collc«,  De  Cock  189;  1699 
cholic.  T.  M.I,  177;  1741  eolleke  — venlrlculosuii,  derdH 
fUnrhwehe  hat,  Kirwh  12aj,  bei  den  Ostprcussen  wird 
tlle  Koolke,  die  Im  Kopfe,  Mark,  Herr,  riau<e  oder 
Kfa^eweide  Kchmerzt,  in  Bcsprcehunp^formeln  wie  ein 
knunplbafl  n^rellcuder  [>.  d.l  Krankheiudamon ,  der 
<lic«r  Rchmenen  vemrwcht  |verpl.  Knimid  nnd  engl. 
Krl(>e<)  ermahnt,  dsM  >lc  In  ihr  Bettchen  soblnfcn 
gehe.  Z.  a.  V.  f.  Volk«k.  Igas,  S.  22 :  Frisebb.  791  und 
•ucb  an  anderen  Orten  wlnl  nie  iHwebworen.  Waekcr- 
fioirel,  We-uobninncr  (iebet,  S.  69,  Anm.) ;  dcmnacb 
im  Kolik,  I.  =  Hauchsrhinerz  im  üedllrme,  Colon, 
volkMiililicIi  meifit  der  genossenen  Nahrung;  zn- 
geschrieben.  —  2.  =  Bauchschinerx  Oberhaupt. 

—  3.  =  windender  Kontraktions-Schmerz  auch 
an  anderen  Gliedern,  der  qualitativ  mit  Kolik 
verglichen  wird  (Kopfkolik,  Nierenkolik,  Heri- 
kolik;i.  —  4.  =  Kolk  aus  Kolc,  Kalt  (,,kolt,  kolk, 
knicke  ein  rachlc",  D.  i;;i)  =  colica  (s.  Kalt).  — 
6.  =  Knick  Ktatt  Kol,  8.  kahl  (1517  Tortex  capIUn, 
p  «l«).  —  B.  =  Kolk  (Kolllk.  Rngel.as.  .\om.2l).  — 


^M^eu  Kolk  {ly  Jahrb.,  ndd.  eyn  o^b  kolck,  ß.  5ftl; 
suhoi-uinrc)  -  Augenschmerz  unter  dem  Ange, 
infoljre  von  Kheunia,  Neural^ia  infraorbitalis, 
8.  Oberkolk).  —  (177»)  baucMnutf  Kolik  =  Baticb- 
schmerr,  mit  kollerndem  Gerllusche  (Cr.  w.  I. 
1108).  —  ßla/i-Kolik  =  Bauchschmerz  durch  liljlli- 
ungen  veranlasst  (Windkolik)  (Sobornhclm  167). 
—  (1801)  (vejtetabilisch)  (1782)  ßlri-Kolik  =  Colioa 
saturnina  damnonioruin,  die  durch  Bleiver- 
giftunij  verursachte  Kolik,  z.  B.  bei  Trink  wassern 
in  Bleiröhren  (Madrid,  •/,.  B.)  oder  die  Kolik  der 
unter  den  Bleidllchern  eingesperrten  Gefan- 
genen (Blei  =  Raturnnm  vegetahile)  anch  Maler- 
kolik (Gr.  W.  IT,  101;  J.  P.  Frank  111;  .M.  11.  L.  I, 
•J04).  —  (1783)  /J/ur-Kolik  =  eine  durch  <lie  Blol- 
wallnng  bei  der  Knlr.iindiing  des  Bauchfells  er- 
klärte Bäuchkolik  (Falko  I;  M.  H.  I..  1.  2W).  — 
ßrfcÄ  -  Kolik  =  Cholera ,  Brechdurchfall  mit 
Kolik.  —  ßrvcA-Kolik  =  Leibschmerz  infolge 
einer  Hernie  (Bruch)  (Kalke  l,  IM).  —  Cyder- 
Kolik  =  der  l.«ib8chmerz  vom  jungen  Apfel- 
wein (Oider,  oixspa)  (17f,l»  the  epldemiral  rolle  ot 
Devon,  fehnurrer  II,  268),  die  epidemische  Kuhr, 
die  nian  dem  Cidergenussu.  auch  Bleigeschirren 
zuschrieb  (Kmns,  E.  IW9;  le  carmet,  Briss.  172).  — 
Dffrni-Kollk  =  windender  Gedttrmschnierz  (holl. 
darmkoiick).  —  Enttiindungs  ■  Kolüc  =  Banch- 
schmerz  infolge  von  (Gedilrm-)Kntzftndung 
(Ackorm.  2H).  —  Frauen -KoIik  =  Mutterkolik 
(Knirel.  ■Xi).  —  HW2)  Fu/ffr  Kolik  =  (1878)  Wurm- 
kranklieitderFferde(Bollinecr).  ein  Leibschmerz, 
der  dem  Obermllssigen  t'attergenuase  zuge- 
schrieben wurde  (Or.  W.  IV,  1.  1078;  Falke  I,  .tOO) 
(Darmgicht  der  l'ferde,  l'ferde-Kolik).  —  (17W 
Gallen- {gallige)  Kolik,  1.  =  der  Schmer«  bei 
der  Gallenstein-Kolik,  bei  der  öfters  Gallefarb- 
stotfini  Urino  oder  auf  der  Haut  zum  Vorschein 
kommt.  —  2.  =  Colica  biliosa  (or.  w.  i,  iioij 
Muchenb.  109),  ein  Leibschmerz,  der  dem  l->- 
gUBse  von  Galle  in  die  Gedärme  zugeschrieben 
wurde  (Ackerm.  J'17).  Neuralgia  hepatica.  —  Gicht- 
Kolik  =  .Melastnsu  der  Gicht  auf  die  Gedärme, 
welche  kolikarligen  -Schmerz  macht  (auch  Blei- 
kolik  mit  Bleigichl)  (cobI.  artbrillcal  irripen).  —  (1782) 
^nWen* ylrffr-Kolik  s.  Httmorrhoidalkolik  (siehe 
auch  .Spilnnbex)  (M.  lI.  L.  1,  vjfi).  —  (17&I)  Gries- 
Kolik  =  Nierenstein-Kolik  (A.r  H.  1.  t-M).  —(1792) 
Hämitrrhoidal  ■'KoVik.  =  Schmerz  durch  Mast- 
darm-Krampf bei  KntzOndung  der  Httmor- 
rboiden  (Köhler  KI,  27:>;  M.  R.  L.  I,  20-1;  VokcI  V, 
101).  —  fTcrz-Kolik  (herakuik.  iJr.  D.  M.  11,  1112)  = 
Colica  venlrictili,  krauipfhafter  •Schmerz  in  der 
Herzgrube.  —  fiMrcn-Kolik,  L  =  Hnrencholera 
(Krnm,  E.  40.1).  —  2.  =  (engl,  honicbolic,  Kallschm. 
I,  .'!0)  =  Chorda  gonorrhoica,  Harnwindun  mit 
Ivngenförmiger  Steiflieit  des  Penis.  —  Kartoffel- 
Kolik  -  die  dem  KartoQelgenusse  zugeschiie- 
bene  Pferdekolik  (Folke  I,  C)  (Kutterkolik).  — 
(1782)  Kindl>eUerincn-'K.oWL  =  Nachwehen  (M.  H. 
I,.  I.  :.27),  —  (1782)  A'in/(fi'-Kolik  =  l,oibschtnerz 
bi'i  kleinen  Kindern  (M.  ll.  L.  I,  199).  —  Kopf- 
Kolik   =   krampfartigur     Kopischmerz,      Ce- 

phalea  intermittens.  —  (I7.j7)  •K^'''""i'/"  { Knoiv« 
■=  krampfartiger  ßaaclischmeri  im  Magen  od. 
Gedärme    (Bftnm.    M«;    »le    wird   henproehrn    nnd 

ly 


s«s 


knikem. 


Kollaiie— Knller. 


gvbruvlieu,  KriücliMcr  71,  HAiiin.  306).  —  KujifiT- 
Kolik  =  durcii  Cirünspiinver^fttin^  vi-run- 
lasalcr  I.eib8ciinierr..  —  (178L')  Leber  ■  Kolik 
=  Gallenkolik,  Lebersrlinier)!  iK'.hlcr  II,  SOs). 
—  Luft-KoUk.  =  die  K<>lik  lieliii  lufikii|i|>eii- 
den  (s.  d.)  l'ferde.  —  Madrider-KoWl  =  lilei- 
kolik  (Piorcr;.  II,  i.'W9).  —  (1782)  Maijen-KoUk.  = 
Majfpnkrampf  (M.  a.  l..  l,  »i").  —  flTSs)  Mnler- 
Kollk  =  die  liei  Malern  (Bleiweisgfarlien)  hllii- 
fige  Bleikolik,  Colica  pietoruni  (Sobcmh.  279; 
M.  H.  L  I,  202)  —  Müzlirand-KoMk  =  ein  Pferde- 
tnilzbrand  mit  Koliksymiitomen  I7,l|>)i.  as.'.).  — 
(1782)  3ft«ercre  -  Kolik  -  die  Kolik  mit  Kot- 
erbrechen (9.  Miseren)  (Sl.  ll.  l,.  l,  ig9).  —  (isia) 
MUt-KoUk  =  Kutter-  oder  Verstopfungskolik 
bei  Tieren  (Fulke  II ,  12C).  —  Mutter  Kolik  = 
der  Leibschmerz  bei  Hebärmulterleiden  der 
Frauen.  —  (l. '..12)  A' irren -KoUk,  1.  =  Nierenstein- 
Kolik.  —  2.  =  Nierenentiiündunirs8chnierz  (Fnlko 
n,  IM)  ,,»o  der  Schmen!  von  den  Nieren  kompt,  »o 
Ut  er  hinten  Im  Leihe  Iwhftftet  nm  die  lielegcnhelt 
der  Nieren  und  Im  Harn  erscheinen  FSiiülln  (Filitcrrhen) 
und  Band"  (Krie«  113).  —  (17«l)06fT-Kollk  =  C'lavU8 
hypochondricus  s.  hystericna  (g.  Nagel),  die 
als  Migrilne  aui  Kopfe  auftretende,  nach  üben 
„versetzte"  Ilamorrboidalkolik(L.  <'h.i«)(AiiKen- 
kolik)  Neiiralg.  siipraorbitalis.  —  (n.vi)  Pestilevt- 
Kollk  =  Ruhrkolik,  wenn  die  Kidir  epidetniHch 
wie  eine  Pesteeuche  auftritt  {\.  v.  ll.  l,  152).  — 
Pferde-Ko]ik,  1.  =  Luft-  oder  Wind-Kolik  der 
Pferde.  — 2—  Wurnikolikder  Pferde,  fast  immer 
verursacht  durch  ein  Wurm-Aneuryama  in  den 
GefUssen  der  Baucheingeweide,  wo  sich  cm- 
bolische  oder  throuibotisehe  Vorgänjre  unter 
Schmerz  entwickeln  (Boltlngcr;  I.euckarl  168).  — 
reissemle  Kolik  =  reissender  Bauchschmerz 
(B»um.  »0«),  —  (1782)  Rtthr-KoUk.  =  Leibschmerz 
mit  Blutab^ng  (s.  Kubr)  (M.  H.  r,.  I,  20").  — 
Samen  -  Kolik  =  ein  meist  bei  Tripper  oder 
sonstiger  gesell  lechtlichprUeizuiiK  entstehen  der 
Krampf  der  bei  dem  Hlusenhals  mflnderuloi) 
Saniengänge  (Ductus  ejaculatorii)  (Seil  mliU,  Julirti. 
185.  Bd.  34.  3G).  —  ScÄi/fs-Kolik  =  Uleikolik  liurdi 
verunreinigtes  Trink  nasser  auf  Schiffen  (Kuhler 
n,  193).  —  (1782)  SfWrim- Kolik  =  Leib-  oder 
Magenschmerz  mit  Abgang  von  Schleim  durch 
Stuhlgang  oder  Erbrechen  (M.  U.  L.  I,  211 ;  Fulke 
n,  281).  —  (1782)  SWn-Kolik  =  Nieren-Kohk 
infolge  von  Nierensteinen  (M.  H.  L.  i.  207;  Fnikc 

I,  206;  II.  338;  enitl.  »tone  choUe  =  Uricskolik).  — 
ÜlterfütterungB-KoWL  s.  Futterkolik.  —  yVaster- 
Kolik,  {  (Kolk),  m.  (illdenburK  wnterknlk,  «old- 
«cliuild  io;i)  =  Wasserspeien ,  Wasserwürgen, 
Sodbrennen  mit  Magenkrampf,  zu  kolkern  2 
(s.  d.)  (K<>hlor  II,  107  ;  Kraus  K.  ■182 ;  Kopi>  IV.  i).  — 
(1782)  WindKoUk  =  Verstopfung  mit  Blilhkoltk 
bei  Mensch  und  Tier,  Mal  St.  Agnpet  (Apflj,'-('?) 
CiilicaHalulenta(Aekenn.24S;  itrls».  122).  —  Wurm- 
Kolik  -  Pferde-Kolik  2  (M»yor  152).  —  Kolik- 
{Knlk-)üann. 
kolkem(kölkeni.  kelkem),  kolken,  kolksen, 

Kolch,  Kolk,  m.  (Kulk)  (IS.  Jnhrh.  de  colk  eyn  »ukc. 
Ü.  II.  lOÜ  ;  rolk  =  rheiimn,  rrolundita»  luinne,  II.  11, 
318;  eyn  kolk  —  gulTula,  humur  KUUurii,  1).  11,  198; 
ISMklllk  -  Rbcnmn,  Rohnnplen;  Kollik  -  Kolk,  tiole 
Wuneretelle,  Engel,  20,  Anm.  21),  1.  =  das  Kollern, 


Rumpeln,  das  Cieriiiisch  des  wie  in  einem  Koll 
(=  VVaKser-Strudel,  -Wirbel)  plutscbernden  od. 
gurgelnden  Wassers  im  Magen,  Rachen  oil.  in 
ilen  Gedärmen  —  das  Khick-Kluck  (wie  beim 
Schlucken)  (ein  onomntopnieUoehea  Wort,  <ir.  W.  V. 
1613;  ndl.  kolken  -  apnidnln ;  ndd.  knlkt<n).  —  2.  = 
rülpsen,  (sprudelnd)  sich  erbre<*hen  (s.  anch 
kolpern)  —  kolkizen  (SehmelliT  I,  1241).  —  3.  = 
(1678)  hohl  husten  (wie  ein  kilkezender  Brust- 
kranker mit  Luneonkavernen)  (Gr.  w.  V,  1812. 
1613).  —  4.  =  B.  Kolk  (=  Kolik)  Kork  u.  Kolch.  — 

Wasser-  |  w^rl?--     =  N'omitus  matutinas,  das 

sprudelnde  Krbrecben  wftsserigen  Schleimes 
bei  tiewohnheitslrinkern.  —  kolktm  =  mit  gur- 
gelndem Tone  sprechen,  unbeholfen  sprechen. 
—  den  Magen  tTrkolken(kulclien)  =  den  Magen 
ganz  venlerbeo  bia  zum  hörbaren  Erbrechen 
des  Inhaltes. 

Kollaue,  f.  =  Kolik,   Kollern  (Cholera)  bei 
Pferden  (Frisehb.  43  ;  In  Besprech.) 

Koller,  m.  (Kolder,  Kolderer)  (ahd.  cboiero. 

choloro,  «Uli  dem  erriech.  yoXipa;  tat.  obolera  [«lehc 
Cholera',  durch  die  Sprache  der  Ante  ctugeführl. 
Kluge  *,  208;  cholorln  plnr.  =  coli  dolore»  ventrls.  Orall 
IV,  390;  (^benjanKuform ;  eholere,  rholerc«  =  huniore«, 
Pu  Cange  II,  400;  mlid.,  14.  Jahrh.  eholere,  kolic  = 
Hij«hr«chende  oder  stille  Wut,  Klune',  208;  l.'i.  Jahrb. 
koler  =  kolcra.  cholera,  liihiulKes  UUit,  iir.  W.  V,  161« 
=  Wut, Neigung iiirTobsncht ;  Tirol  Kolderer; Schwell, 
Schwaben  Kolder,  Kolderer  ;  engl,  collar  ;  holl  kolder; 
sohwed.  koUer.  d»n.  kniler),  1.  =  der  Zustand  de« 
Zornigen,  Wütigen,  lleissbliltigen,  als  Folge 
der  cholerischen  Komplexion  (Cholera  I),  die 
den  Menschen  zum  Kolerer  (Kolderer),  chole- 
ricus  (s.  Cholera)  machen  sollte  (Gr.  W.  V,  1612, 
ii>i7. 1618;  Fnike  11,82),  durcliAnhilufungseh  Warzen, 
verbrannten,  zu  stark  erwärmten,  inhitzigen 
Blutes,  das  sich  in  der  Leber  (s.  d.)  bilden  sollttr, 
und  durch  Krgiessung  dieser  hitzigen  Galle  aus 
letzterer  (I71i'0.  I>ie  Diagnose  de»  Kollers  (=  passlo 
ebolerica)  war  (1260)  ,,wenn  dem  MenvcbeD  dos  Ilaupl 
stets  weh  tbut,  »o  Itt  da.«  eine  vom  Cbcrmasv  der  Blut- 
menge kommende  Krankheit  (Siechtum),  die  Angcn 
«lud  rot  und  der  Kranke  kann  nicht  schlafen,  er  kano 
den  gnunenschein  {n.  .Sonncnjtrbuu)  nicht  «naehcu, 
die  Obren  sausen ,  die  Haare  lallen  auj .  der  Harn  Ul 
dünn  und  rot ;  der  Kranke  hat  des  Blutes  in  ri«l 
(nicht  aber  des  Blutlcimes,  «.  d.),  der  Feuchte  bat  er 
zu  wenig;  so  ein  Kranker  muss  aus  Zwang  (Not)  garh- 
mütlK  (somig)  sein ;  denn  ihm  entbrennt  die  Cialle  so 
stark,  dass  dieser  Hitxe  die  (natürliche)  Fenchtigkell 
nicht  mehr  KU  widerstehen  vermag"  (nach  Ffeiner21.39). 
113.  Jahrh.)  der  colericus  Ist  nach  dem  Magister  Bax^ 
tholomllus  ,,cin  Mensch,  dessen  Wasser  (Urin)  dünn 
und  rot  Ist,  der  dos  Blutes  zu  viel  hat  und  der  Feuch- 
tigkeit in  kleine  von  dem  Wasser  und  der  musa  ans 
Not  gar  sornlg  sein  und  dos  kommt  ihm  in  Ton  der 
Oallcn  wegen,  wenn  diese  onltacht  wird  und  dleFcachl- 
»issibr  nicht  widerstehen  kann"  (I.  c.  101b) ;  desgleichen 
(87  a) :  „dem  das  Haupt  stellglich  web  thut  dem  liegt 
passio  colera  dariun  nnd  die  Sucht  kommt  von  liber- 
Hüssigcm  Blute;  die  Sucht  erkenne  also;  die  Augen 
sind  ihm  rot  und  er  mag  nicht  schlafen  (schwulKt)  und 
er  mag  nicbl  nach  dar  Sonnen  Scbelu  sehen  nod  <Ua 


I 


Kuller. 


kolpern  — Külton. 


* 


ta  unscD  ihm  «lle  Zrlt."  ,,dU  tiut  oolerit'l  gcnaiit 
die  werden  aloas  hck&nt  erim  rodehnSt  igt  ir  forwc" 
(=  «ie  »ind  w»nncr  und  irooitener  Natur,  Adelung, 
Nachrlcbten  ron  altdeutfcben  Gedichten  II,  168:  1<-  bl." 
lü.  Jahrb. ,  mnd.  der  kolrv ,  der  rode  colre  [s.  rote 
lljoler«] .  der  bete  colre ,  der  böse  colre  van  deuic 
magben,  J.  f.  ndd.  Sp.-F.  XV,  129,  130,  131,  132) ;  iu 
dleoer  Zeit  bildete  f)icb  also  In  Ndd.  ,,dcr"  Knllor  aus. 
(Li.  Jahrh  I  ciilericii!'  (D.  610  corubicus)  Ist  ein  sucht 
In  dem  banbt,  da  tun  die  lulte  kallent  und  In  swer 
itedt<'iunnel  nnd  fllehent  das  llec-hl.  —  2.  =  die  in- 
fektiöse Wutkraiiklieit  der  ITcrde  (Muninptis, 
Moronis  equorain,  Lyssa),  •Schieber,  Uappel  3 
(158S  dM  Ticrdt  Ivter  def  gciniitK  Int  dieses  wann  ein 
Roes  cbolcn.  welches  der  vnsinnigen  weiss  nicht  vnAiin  - 
lieh.  Beb.  260;  Coller  oder  wtirflg,  I.  cod.  177;  dimo- 
nistlscb  aulgefust,  s.  Kobold,  Huck  48;  Gr.  W.  V, 
1«17;  Mayer  ISO;  C.  v.  8cbm.  S22 ;  Schw.  3M:  da- 
gegen (lUUte  helfen:  das  Kolilerkraut ,  Kolerkraul, 
Gallenkraut  Veronica  chamaedrys  et  offlcInaUs  oder 
der  Kollerbusch  lUexcnbescn],  sowie  der  Gamander, 
Uaocbbeii,  Jessen  *33).  —  3.  =  der  rollende  Klftrig 
(a.  kolkern)  in  den  Eingeweiden,  Borliory^nii 
(Gr.  W.  V,  1617;  Kichhorst  I,  7»3)-  —  4.  =  der  hell)- 
Hchiaerz  (s.  o.)  der  dabei  empfunden  wird.  — 
5.  =  ein  Pferd  das  den  Koller  2  hat  =Kol  lerer.  — 
kollern,  1.  =  den  Koller  hnhen.  —  2.  =  einen  rol- 
lenden Kollerlon  (/u  ndd.  kide  -  Kugvl,  Kliice  ',  208) 
in  den  (iedurnieii  liüren  lassen.  —  kollericht 
(,kolleriBcli,koUeri)!),  1.  -  chulfrlciu.galD'.ornig, 
durch  trockenhitiige,  cholerisrhe  Koinplcxion 
(<;r.  \v  V,  ifiiT).  —  2.  =  den  Koller  habend.  — 
niM- kollern  <tM*2  RtraR.sburi;;  aius  gecholiurt,   Seb. 

aioj  -  uusReiobi  beim  Koller.  —  6ö«fr  Koller 

(lood.,  14. — 19  Jahrb.  der  hose  colre  Vau  dem  machen, 
3.  f.  »dd.  Sp.-F.  XV,  131!)  =  infektiöse  Cholera 
(Kuhr).  —  Dumm  Koller,  1.  =  stiller,  apathi- 
Bcber,  lethargischer  Koller,  ein  chronisches  Ge- 
himlbiden,  welches  sich  durch  Schwache  des 
Bewusstseins  and  der  Etuptindung  äussert,  im 
Gegensatz  zum  rasenden  Koller  bei  Pferden. 
—  2.  =  Lähumngsstadium  bei  der  hitzigen 
Kopfkrankheit  =  akuten  UehirnhautentzÖn- 
dang  der  Pferde  (Koller  2)  mit  Herabsetzung 
des  Bevrosstoeins  (Mayer  161;  Falke  1,  ffiS).  —  (1594) 
(;a/^-kolleriy  =  durch  die  trockenheisse  Koni- 
plezion  a.  schwarze  Galle  atif;?eregt  |(;r.  w.  iv, 

I.  U31;  V.  1816).  —  ^'^/J^]  KoUer.  1.  =  scharfer 

Koller.  —  2.  =  Aufrevrungsstadiam  bei  der  (le- 
himentxQndung  der  l'fer<le  (Kalke  I,  401).  —  (1B4))) 
LaMcA-KoUer  =^  ein  Pferde-Koller  (2),  wobei 
das  Tier  durch  Gehirnreizung  Gehörstausch- 
nngen  hat,  infolge  deren  es  lauschende  Geberden 
u.  ein  iinregelmässigos  Ohrnnspiel  macht  (Falke 

II,  60).  —  (ift42)  Afa</rM -Koller,  1.  =  rollender, 
kollernder  Klang  im  Magen.  —  2.  =  Aufregungs- 
stadium  beiMocenentznndung,  .Magenkolik  der 
Tiere,  Meningitis  equoiuiii,  der  Mutterkolik  zu- 
geaohrieben  (Falke  i,  ii'i;  ii,  92).  —  AfoM'f-Koller 
=  eine  Art  von  Pferdekoller,  die  sich  antreblioli 
nur  beim  Mondschein  äussert  (Or.  W.  VI,  iMisl.  — 
If M/(rr-KoUer,  I .  =  ein  bei  der  Stute  nach  dem 
Volksglauben  „durch  teuflische  Anfechtung" 
UDl«r  dem  Werfen  des  Jungen  auftretender 
dM»)  iycri<-Koller  (Dummkollcr)  (t'oler  PI.  1182). 


—  2.  =  Samenkoller  (s.  d.)  der  Pferdestiiten 
(.Mayer  161 ;  Falke  II,  139).  —  (1746)  ratender  Kollor, 
1.  =da8  erste  (Reizungs-)Stadiuin  (beim  Pferde) 
der  HirnhautontzQndung  (Meningitis),  die  mit 
Erregungssymplomen  (Toben,  Rasen)  beginnt 
(Abiig.  16;  Mayer  161;  Falke  II,  227).  —  2.  =  periü- 
di.sche,  äeherlose  Tobsucht  der  Pferde.  —  roter 
Koller  =  rote  Cholera  (J.  f.  ndd.  8pr.-F.  XV,  lao, 
isi).  —  (17.  Jabrh.)  5(imm-KolIer  -  ein  hei  Pferde- 
stuten durch  zurOckgehultenen  Geschlechts- 
trieb mit  der  Befruchtung  eich  verlierender 
Motcer-Koller,  bei  Pferdehengsten  angeblich 
auch  durch  zurfickzehaltenen  Samen  entstehen- 
der Koller  (Moyer  10.  161;  R.  A.  i*).  —  (14.  Jahrb.] 
»charfer  Koller  (die  searle  kolre,  Gr.  W.  V,  1616)  = 
die  scharfe,  hitzige,  akate  C'holera  (s.  d.)  = 
Ruhr,  üysenteria.  —  Sr/iieb-Koller  =  Schieber 
(Falke  1,  223).  —  ScA/fl/ -  Koller  =  Stiller  o<ler 
Dumm-Koller  (s.  d.)  (Falke  II,  270).  —  (iws)  Sonnen- 
KoUer,  1 .  =  eine  Art  des  rasenden  Pferdekollers, 
die  sich  angeblich  nur  beim  Sonnenscheine  od. 
anhaltender  Hitze  (Siriasis)  Äussert  (s.  o.  Mond- 
koller). —  2.  =  die  Drehkrankheit  der  Schafe, 
ehemals  flllschlich  dem  Sonnenstiche  zuge- 
schrieben (Falke  II,  312).  —  SpWn^-Koller  =  ra- 
send, toll,  wfltend  machender  Koller  der  Pferde. 

—  (17,  Jabrh.)  8(i//erKoUer,  1.  =  das  Terminal  od. 
Knd-(Lilhinung8-)Stadium  des  rasenden  Pferde- 
Kollers.  —  2.  -auch  leichtere  form  des  Duuim- 
kollers,  wobei  die  Pferde  apathisch,  besin- 
nuneslos  werden  und  sehlafsQchtig  verenden 
(U.  A.  .'tl;  Abiig.  46;  Falke  11,  312).  —  (17.  Jahrb.) 
lauhiT  KoUer  (Unb  GuUurer,  K.  A.  6;t;  Falke  II,  367) 

=  Dummkoller,  ein  sogen.  Hauptmangel  bei 
Pferden.  —  (17.  Jahrb.)  toller  Koller  -  rasuiidcr 
Pferde- Koller,  Morbus  perncutus,  Phrenitis 
(K.  A.  46).  —  7W-Koller  =  Schlafkoller.  —  \oU- 
tender  Koller  =  das  erste  od.  Rcizungs-Stadiuni 
des  Ausbruchs  der  Pferdewut.  —  Koller- 
Ader. 

kolpem  (kolpezen)  (Seltenform  zum  klang- 
mnlenden  kolken,    kolkeru  (s.  d.  o.]),    1.  =  rülpsen. 

—  2.  =  abgestossen  husten  ((.ir.  w.  V,  1622).  — 
Kolperer,  m.  =  Magenwind  (Schm.  i,  1241). 

kolstem  (kölstem,  kolsten)  ( =  i6ic  uuoisivrn 
».  iiual«ieru)  =  das  Husten  gebrechlicher  alter 
I.«ute,  die  den  zAhen  Schleim  (=  Kolster, 
Qualster)  nicht  heraufbringen  (Ur.  w.  v,  i«2a) 
(a.  knistern).  —  (1680)  ein  alter  Kolsterer  =  ein 
niter  Mann,  der  immer  hustet  (kolstert)  («r.  W. 
V.  1623).  —  dämpfig  kolstem  =  husten  mit 
Dampf  (beim  Vieh),  Dyspnoe,  Emphysem  (Gr.  w. 
V,  WS. . 

Kolton,  Koltun,  m.  (1J70;  Weeao  48;  rotrnsa. 
kolt<>n,  koltan,  koltun  zu  kol  =  I'fahl ,  Og.  2;  liMX) 
pUca,  qnani  Poloni  Gwozdziec  [=  Nagel],  Roxolanl 
knltunum  [=  I'Jahl]  vocant,  Og.  29,  Anm,  a;  1830 
koltun  =  Hahl,  Og.  6;  ,,elu  aus  verdorbenen  BAtleu 
■>ieh  entwickelndes  Obel,  das  von  den  Knochen  durch 
diu  Baut  Kcdrungen  der  Gicht  und  KrHlze  gleich- 
kommt und  sieh  besonder!  dutub  das  am  Haupte  ver- 
flochtene Ilanr,  das  empBndIloh  Ist  und  einen  Nii4;cl 
oder  Pfahl  darstellt,  ousspricht",  rig.  6;  bei  den  0»l- 
pr«ussen  eiu  durch  Hexen  angezaubcrlcr  Weichael- 
jopf,  Frts<'bh.  96),  1.  =~  Weichselzopf  (s.  d.).  —  2.= 


AM 


ki>iiiiMt.')i. 


Kon— koutrakt. 


<lie  angeblicben  Folgen  C)  oder  Ursachen  des- 
selben (Syphilis,  Skrofulosis).  —  Koltun-Oe- 
schwUr,  -KrankJmt,  •  übel. 

kommen  (Kunft)  (indogcrauui.  Wunel  8«iii 
1  =  rcilio) ,  urgerm.  qui'man  ;  golh.  'liiniin ;  ahd.  kuöman 
[qufimiui]  =  korameu  ,  KIiikc  ^,  208;  l'JOO  etcbümen, 
KfeUter'l^;  uUid.  komuu  —  wublu  gelKnguo),  1.  — das 
Eintreten  einer  körperlichen  f^ekrelion  oder 
Funktion  (Sinne,  Milch,  Samen) :  „es  kommt 
ihr,  ihm"  (Gr.  w.  VI.  2187),-  zn  sich  kommen  = 
XU  seinem  eigenen  Ich  wieder  kommen  (Or.  W. 
V.  iwi'j)  =  erkommen  (s.  o.).  —  2.  =  das  Aus- 
Btossen  und  Verlieren  eines  körperlichen  Teiles 
(oder  des  Lebens),  t.  ü.  der  Frucht  (Gr.  \V.  V, 
7091.  die  damit  anderswo  hinv'elangt;  vnm  Kind 
kommen  -  Abortus;  ums  Kranzchen  kommen 
=  Dciloratio  {Gr.  W.  V,  20fi7).  —  3.  =  die  Kntfer- 
nung,  der  Verlust  einer  normalen  Funktion,  so 
zu  sagen  das  Fortkommen  derselben  aus  dem 
Ki'^rper;  von  ihm  selbst  (vom  Zeug,  von  Sinnen) 
kommen  =  den  Verstand  verlieren  ,  Alienalio 
mentis  (Gr.  W.  V,  lOOtl;  13.  Jahrb.  vi  dem  9>-nou 
komnu-ii  ^  exiaals,  D.  U,  16;i);  ums  Augenlielit 
kommen.  —  4.  =  da»  Hinzutreten,  Ilineintreten 
des  Körpers  in  eine  andere  Ijige:  (ins)  in  eine 
Krankheit  kommen  (fallen)  (Gr.  \v.  v,  'JOSS).  — 
Knnft^s.  u.  —  (IMS)  das  AblLommen  (des  Lei- 
bes) =rhiliisis  (RiiUnd),  der  Verlust  von  Leibes- 
fülle. —  (1618)  der  Krankheit  abkommen  =  sich 
derselben  entledigen  (.SchmuUvr  l.  1217).  —  (I64.i) 
es  kommt  Um  eine  Krankheit  an  =  es  befallt 
ihn  eine  ansteckende  Krankheit  (Coler.  1'.  ai:i). 

—  das  .^u/kommen  =  die  Änderung  des  Kör- 
pers, aas  der  Hottlsge  wieder  auf  die  eigenen 
Beine  kommen,  genesen,  gedeihen.  —  auf  die 
Welt  kommen  =  als  Seele  aus  dem  Engellande 
(s.  d.)  des  Volksglaubens  von  den  kinderbringen- 
den Geistern  auf  die  Welt  (s.  d.)  gebracht  und 
geboren  werden.  —  aus  einaiidrr  kommen  = 
den  normalen  Gedankengang  nicht  mehr 
haben,  den  Verstand  verlieren,  wahnsinnig 
werden.  —  bekommen  =  wenn  etwas  neues 
zum  Körper  hinzutrill,  z.  h,  eine  Narbe;  Hiich 
eines  Kindes  bekommen  (scbmclkT  1,  lit;).  — 
keine  Luft  bekommen  =  wenn  der  normale, 
ungestörte  Luftzutritt  behindert  ist  (Dyspnoe). 

—  es  bekommt  ihm  gut  =  es  macht  keine 
(Störung,  er  verträgt  es  leicht.  —  <{atofi -kommen 
=  vom  Kind  kotnmen  (s.  o),  abortieren.  — 
(2nrc/ikommen  =  durch  die  Gefahren  der  Krank- 
heit hinwegkommen,  diese  überstehen.  —  er- 
kommen  (»bd.  nnjiicmnn;  1360  crrbUmen,  PtciUcr 
43,  C2)  =  aus  einer  Lage  (Schlaf,  Krankheit)  zu 
eich  kommen  =  Aufschrecken, Zusammenfahren 
der  Kinder  aus  dem  Schlafe,  l'avor  nocturnus. 

—  das  Kl  kommen,  die  Krkomme  (diu  cnböiuc, 
Bcbniciicr  I,  ijis)  —  l'avor.  —  (1008)  Aera6-kommen 
(der  Bar-Mutter  in  den  Leib)  =  Senkung  der 
Gebarmutter,  I.ageverUnderung  (Beyuou.  i,-.3).  — 
herab-kommen  =  Veränderuni;  zum  Niederen, 
Schlechteren.  —  hinter  kommen  =  in  das  hin- 
tere, separierte,  andere  Lager  (Kreisslatl) 
kommen,  gebaren  (niederkommen)  (/.e  tlu-inL'- 
nalcii  giui,  Scbmeller  I.  liaT).  —  /lOc/l-kommen 
erbrechen  aus  dem  Magen  nach  oben.  —  das 
iVoc/i-kommen  -  Sekundinae,  das,  was  nach  der 


ersten  (Kindes-)Gebart  noch  nenerdinga  nacn 
kommt,  das  Nachwesen  (a.  t.  H.  ll.  1269)  Pia- 
centB(Afterburt).  —  Nachkömmling  —  ein  nach 
längerer  Konzeptionspauso  narhlrftglicb  noch 
geborenes  Kind.  —  ni>({<fr-kommen  =  das  sich 
Niederlegen  auf  das  Kranken-  oder  Geburts- 
lager =  entbunden  werden,  gebitren  (dun.  Lomme 
nid.  i.r.  w.  VII,  768)  (Niederkunft).  —  runter- 
kommen  "==  abkommen,  aus  dem  aufrechten  in 
den  gebengten,  niederen  Körperzustand  kom- 
men, an  Kräften  abnehmen.  —  umkommen  — 
um  sein  Leben  k"tiiiuen,  unterliegen  (Qr.  W. 
V,  1677).  —  voJZ-kommen  (uUid.  vulkomenj  =  zum 
Ziel  gekommen,  mit  der  Entwicklung  aosge- 
bildet  (Kluge',  392).  —  (1799)  For-konunen  =  zu- 
erst hervortreten,  vorliegen,  z.  B.  vom  Malter- 
kuchen (Placenta  praevia)  (rieut  32a).  —  ciirher- 
kommen  -  die  ersten  Zeichen  der  Scliwanger- 
scbaft,  antezipiert  fnrdas  ilintcrkommen  (s.d.) 
der  Wöchnerin  (HirllnKcr,  Sitieu  II,  232;.  —  (1S51) 
.^us(i>rime;i  -  kommung  (die  Vereinigang  am 
Kreuzungspnnkte)  =  Chiasma  nervorum  opti- 
corura   (X)   (HyrU,  K.  W.  172  0.). 

Kon  (Kan),  m.,  f.,  1.  =  s.  Kahn.  —  2.  -^  siehe 
Kuiit.  —  Kou-Manii. 

Konduktoren,  pl.  =  die  Frauen,  bezw.  Mütter 
von  „Blutern"  (s.  »I.,  Ilaemophilie);  der  Volks- 
niund  hat  denselben,  da  sie  selbst  von  der 
Bluterkrankheit  (s.  d.)  frei  bleiben,  aber  doch 
dieselbe  auf  ihre  Kinder  (Ibortragon ,  diesen 
Namen  beigelegt  (Kichhursi  U,  HSl). 

Kone,  f.  Konde,  f.  s.  Kunte. 

Konstitution,  f.  (zu  Ul.  con-staluo  =  (esIsoUen) 
=  festgestellter  Zustanil  im  Körper  und  in  kör- 
perlichen Säften  (s.  d.),  Kaiostasis.  —  kon- 
stitutionelle Krankheit. 

Kontagion,  n.  (aus  lal.  conuiglum  =  Bsrubrung 
[».  d.)  =  llelk'okunK.  Bekleibnng,  Du  CnDge  II.  530, 
die  man  friihur  damoid8ti.^ch  [b.  Scbulm,  Küg]  auBiusic, 
nacb  Parucelüus  aber  In  einem  geisterhaft  lirieblig«a, 
unsicbibareu  [miiumatlscbuii]  Salze  [nal  volatüisi  Im 
Uluto  suchte,  welches  den  I.eib  des  Menschen  ..foind- 
lich  anfallen"  [1099;  v.  M.  II,  138]  und  deKsMin  i3«bIiU 
iD  Wallung  und  .Aulregung  vcrsetxen,  von  Mensch  xu 
Mensch  umgebend  jeden  so  Uefallcnen  [mit  Miasma} 
beflecken  sollte;  I11O6  contaglon  =  pcslc  u  la  gorge, 
Brlss.  1S6  =  Diphtherie  oder  Sohulpest)  =  Seuchen 
erzeugende  Ansteckung  (Uekleibung).  —  kon- 
tagiöses  Cbel. 

kontrakt  (Kontraktnr)  («»s  dem  lat.  contrahcre 
-  krlniplen,  kmmidcn  (s.  d  ),  durch  dioftrzlllche  Spmclie 
ins  Volk  gebracht,  wofür  miiii  früher  ,,vetBlrüpfi", 
„Tcrkrüinuil"  [».  d.)  gebrauchte,  Or.  W.  V,  24-44) 
=  gekrümmt  a)  durch  Parese  oder  Paralyse  = 
Lähmung,  h)  durch  Krampf,  c)  durch  Ver- 
wachsungen (Gliedersucht,  Adersucht,  Kon- 
trakt-Knollen) =  kontrakte  Nerven.  —  (1742J 
Kontraktur  =  derZustand  des  GekrOmmtseins 
durch:  L  =  1'araly.sis,  ex  colica  (=  Vergicht) 
(Zw.  461);  2.  =  Pseudoankylose:  3.  =  Krampf 
(Spasmus).  —  (16S7)  G/ic</<;i-Kontraktur  (oeorg 
3iW)^(iIifilcrverwacli9Ung,  Gelenksteitiekeit.  — 
AfaZ-Kontrakt  -syphilitische  Pseudo-Kontrak- 
tur  und  .\lruphie  (Ldhme)  bei  der  mala  frantso- 


I 


I 
I 

I 


Kontur — Kopf. 


Kopf. 


S9S 


• 


Ben  (s.  d.)  (elue  AIiüUUuhk  Jcn-tiiiin  ju  L/r.  v.  lieu». 
Chirurg,  palhol'tgisciio  Tsfela  V;  Fuch»  I,  127). 

Kontor,  m.  =  (lo  contour  =  Umrin).  —  KontUT- 
SchHS». 

Koolke  8.  Kolik. 

KoorS  =  Ciallenfleber  (Oldonburg;  (iuldsebm.  I26J 
=  Koortsen  (s  <i.). 

Koortsen,  pl-  (Korsen,  Ketsen,  Kessen) 

(ndd.  Oldenburg;  Uoldsclim.  12S;  luiidl.  corlnc:  1'>V7 
hetncncomen  der  corl§cn  =  parnxysmus  lebrilis.  I).  4H  ; 
uach  J.  VercoulUc'»  elym.  W.-B.  1890  zu  (Bankr.)  Jurli; 
Ton  Jvar  =  glüheu  [analog,  jära  Rura:  Karl,  Kerl], 
ebensu  Ten  Doonikiuti  Koolman,  Worterb.  d.  oütfr.  Spr. 
1882  ;  nichl  in  i|URrta  [febris],  Kltlnp.  141,  du  das  ,,»" 
u.  d.  Plur.  dabei  unerklärt  bleiben).  —  Koortsen,  pl. 
=  die  glühende  Ficberhitie,  Fieber  flUeihaupt, 
sowie  lieberbafte  Krankheiten,  les  fievreg, 
Fobres  od.  Auszelirungen  (De  i:ock  37.  1S2,  230); 
l'etechien,  Masern  eto.  (s.  nachfolg.).  (Ob  nicht 
die  ndd.  „kuncn"  Wlchtlelii  Wl  den  ..Koortten"  im 
Spiele  sind').  —  iiHsteht-ende Koortsen  (uyltceroudc 
kortse.  De  <ock  atS)  — -AuBr.eliriingBlieber.  —  im- 
getomtnt  Koortsen  (oaugczoltc  koortsen,  De  CiH'k 
3»2)  =  einv;ewurzeUe  Fieber-Krankbeiten,  welche 
irleichsam  durch  bösen  Kinfluss  den  Menschen 
in  BpsiU  nahmen.  —  hriime,  (l«9)  hitzige  Koort- 
sen (hcete,  hlttesbu  curtMO,  kortscn,  Do  C'ovk  'Hl; 
U-rsch  isi;  —  bitziKe  (Influenia-)  Fieber.  —  kalte 
Koortsen  (kond«  koru-eu.  Do  fock  TSüi)  =  kalte 
Fieber.  —  /TW/er-Koortsen  (udl.  kolderkoorts, 
iniiKlI  IMUT.  57)  =  Keller-Ueschus».  —  Kindrr- 
Koortsen  (De  Cock  232)  =  lieherbafte.  Kinder- 
krankheiten. —  J^när/ifZ-Koortsen  (udl.  knookel- 
koorut,  ZüuUer  In  Z.  Hdb.  II,  2.  IM)  =  das  Uengue- 
Fieber  auf  Java  (1779).  welches  die  kleinen 
Gelenke  befallt,  Bchmerxbafl  und  unbeweg- 
lich macht  (s  Knöchelfieber  und  Dengue).  — 
lanQihuernde  Koortsen  (gi-ilurigho,  langhdurende, 
D«  Ciick  2::2)  =-  langwahrende  Fieber.  —  Fat- 
ijtrittiqlir) Koortsen  it>i-  «ock  2.12)  =  l'estlieber. 

—  /ycrfic-Koortsen  (ndl.  peerdc  konrU;  hlj 
heeft  de  koort»  xellKh  ecn  peerd,  V  -K.  IX,  90)  = 
ein  gewaltiges  Fieber.  —  Pwrpur-Koortsen 
(holl.  purperkoort»)  =  Purpein  n.  Friesel  (s.  d.)  als 
üeberh.irte  Exantheme.  —  rote  Koortsen  (1770 
kwaadarüire  rotkoorU,  rolle  koort»,  Do  fock  88.  2.tC. 
201,  Schnurrer  II,  35«)  =  fieberhafter,  roter  llaut- 
auBBchlag,  z.  H.  Masern  (Morbilli)  u.  l'etechien. 

—  äcAartocAKoortsen  fholl.  wharlakenkourt«)  = 

Scbarlaclifieber.  —  6'aU«i»i  -  Koortsen  (hoU. 
«Iljinkooru)  =  Schleimfieber.  —  acfinicifsiiche  (srnct- 
telijke  Koortsen  =  ansteckende,  fieberhafte 
Krankheiten  (Du  Cock  232).  —  S^eAnfti-Koortsen 
iboU.  lenaM-koorU)  =  Xervenfieber.  —  Späljalir- 
Koortsen  ( 17S2  Dajaar»  1  Sacbloli  r]  koortwn ,  U'r5Ch  373) 
=  Malurialieber  (in  ."Seeland,  Flundern),  llerbst- 
fielier.  —  rifrlägigt  Koortsen  (I5.vi  vierde  dneshscii« 
ki,ri«<-,  Dl-  <  iick  ll.V)  =  FeliiiMijUHrlana.  —  Wtihsel- 
Koortsen  =  twlssel  konrU;  ,.dat  de  kourt«  liiuit 
«urapn'nf;  beft  In  dnlrels  eo  heluorlj,  gcldt  In  de  cerate 
pU«U  Toor  de  wissclkoort«",  De  Cock  229).  —  Koort- 

Kca-Lteiden,  -Sitditt^ 

Kopf,  in.  (orKcrm.  cop  [t\  =  Spltae,  (ilpfel ;  allg«rm. 
k<>pp*;  gnl*.  'iMrpa|>l;  «ncls.  ouppc  =  Kopf,  D.  »Wi; 


eiiKl  uup  =  Schale,  Kopf;  cop  —  Kuppe,  ULpIcI, 
Kaltscbm. ;  d&n.  kop  —  Schale.  Bchrnpfkopf;  ein  echt 
^erm.  Wort  mischte  sich  IruhielU«  mit  einem  mtlat.-ro- 
maniscbeu  Worte  [ciipa],  Kluge  ',  209 ;  ahd.  köpf,  chupb ; 
11.  Jahrh.  chopf  =  oeclput,  Gr.  W.  V,  1747;  mhd.  köpf 
=  TrlakgeffaM,  Hirnschale.  Kopf  [caput];  erst  In  der 
mhd.  Zelt  ohne  Zweifel  aus  [dem  ahd.j  Kopf  =  |>ocuIiini, 
oollx  entwickelt,  da«  alte  ,,naupt"  [s.  d.  =  eOKl.  bead] 
verdrknecnd ;  oa  bedcalele  tuerat  nur  den  Hinterkopf 
oder  das  Hinterhaupt  als  denjenigen  SchKdeltcil,  der 
einem  Becher  oder  einer  Schale  ähnelt;  die  Uimschnle 
=  lllrnkopf  wurde  mm  kiincren  Kopf  und  bedeutete 
nach  Ot.  W.  V,  1717  II.  |U26;  ndd.  cop  =  capnl,  Uaupt, 
II.  99]):  1.  =  der  ganze  lebende  Menschen-  oder 
Tierkopf  =  das  ältere  Haupt  (s.  d.)  sowohl  in 
seiner  äusseren  Erscheinung  als  in  seinen 
inneren  Beziigen  (Gr.  W.  IV,  2.  .M7)  als  Sitz  der 
Gedanken,  des  Willens  (u.  der  elbisohen  Para- 
siten), z.  B.  Mucken,  Grillen,  Tauben  etc.  im 
Kopfe  (=  Gehirn)  haben  (s.  .*lp,  S.  12).  — 
2.  =  (nhd.)  llaarschopf  (Kopf-Haar).  —  3.  = 
Stirne.  —  4.  =  Glans  penis,  Rutenkopf.Schwanz- 
kopf.  —  5.  =  Haarwurzel  (der  Kopf,  Kolben 
des  Haarfadens).  —  ti.  -  das  dickere,  obere 
Ende  der  Luftrohre,  der  Hand,  des  Zahnes, 
Schlundes,  Armknochens,  Oberschenkelkno- 
chens (Platner  II.  341;  Kulmus,  Kegist.).  —  7.  = 
runde  Geschwulslformen.  —  8.  =  die  knopf- 
fOrmige  Anschwellunc  unterm  .Sohröpfkopf.  — 
9.  =  der  durch  Krankheiten  veränderte  Kopf, 
Kopfkrankheit.  —  10.  =  der  Träger  des  Kopfe«. 

—  köpfig  =  grossköpfig  (Gr.  W.  V,  177»).  —  (18.12) 
.dWiceiter-Kopf  =  ein  langer,  schmaler,  hagerer, 
hohläugiger  Pferdekopf  mit  hangender  Unter- 
lippe, traurigem  Ansehen  (Falke  I,  39;  Gr.  \V.  I, 
275;  Mayer  27).  —  (iwi)  ausgtbrochentr  (1725  ai««- 
ifescMagmcr)  Kopf  =  Kopf  mit  Hautausschlag 
(Exanthema,  Ekzema),  meist  mit  Krhgrint  (s.  d. 
u.  Grintkopf)  (nach  Vlcrordt  87  die  Krankheit  des 
lajahrlgou  Schiller,  1773;   Ackerni.  165;    Bock  5;    Beh- 

rend  44).  —  (16S2)  auiganattcter  Kopf  -  ab- 
gespannte, erschöpfte  Kopfnerven  (Olit.  IV,  1.12). 
—  6n«e/-Kopf  =  ein  verworrener  (unruhiger; 
haseln  =  irlpi*ln,  schmeller  I,  2S«)  Mensch  (Fromm. 
VI,  61).  —  ßau(n)r-Kopf  (Schlesien;  rr'{"''ll  H. 
l.'»l  =  dickauftj;el)lahler  Kopf.  —  WoMer  Kopf  = 
Kopf  mit  Bhitbeulen  (blaues  Auge)  und  blauen 
Flecken  (Gr.  W.  v,  1748).  —  hluder  Kopf  -  ein- 
genommener, wüster  Kopf  mit  SchwachegefOhl 
(<•.  V.  Schm.  77).  —  (1712)  böser  Kopf  =  ein  durch 
auffallende  Hautkrankheit,  z.  B.  Ekzema  capitis 
8.  capillorum,  Porrigo,  Favus,  entstellter  Grint- 
kopf (A.  V.  H.  II,  49.i;  Zw.  IM;  Gr.  W.  17,  W»,  V.  1750; 
Bück  16 ;  Hchreud  H ;  I'latnerll,  140).  —  Borken  Kopf 

=  Kopf  mit  Grinthorken  (Cnista  lactea)  (Bück  is). 

—  -  Bregen-'S.Oft  (ndd  ,  15.  Jahrh.  brcghen  cop  = 
craninm,  D.  11,  117)  =  Hirnkopf  (s.  Bregen).  — 
Daes-,  DammeU-Kopt  =  Tös-  od.  Taumelskopf 
(Schlesien;  rniuell  II,  IS'j)  (s.  Schwürbel-KopO-  — 
Dict-Kopf,  1.  =  runder  Kopf  (Kappes)  (Tirol) 
bei  Menschen  (homme  tftu,  cabochard)  und 
Tieren,  racchyoephalus  (Uuck  12).  —  2.  =  grosser 
Wasserkoiif  des  Wechselbalgs  (s.  d.)  (Wuttke). 

—  DvppelKopf,  l.^eine  Missgeburt,  z.  B.  bei 
Knhen;  einfacher  Kumpf,  worauf  2  Kai hskOpfe 
sitzen  (Frank  390;  Kraus,  K.  IJ»).  —   2.  =  ein  Kopf, 


2»(i 


Kopf. 


Kopf. 


auf  deu]  noch  eine  grosse  Bal(rKef<cl>wiil8t  ala 
zweiter  Kopf  BiUt.  —  DrchKojif  =  üas  mit 
Drehkrankheit  behaftete  Schaf  (Kopf  10) 
(Kalke  I,  217).  —  DusW  Kopf  (öchlenien ,  l'r.|ucll  II. 
1311)  =  der  Triller  eines  beduselten  (s.  Dusel) 
KopfeB.  —  ringmomnifrur  Kopf  =  ein  in  seiner 
Funktion  nicht  freies  Gehirn,  dessen  äussere 
Bedeckung;  dabei  durch  Blutwaliun»;  drückend 
und  wämier  gefühlt  wird  —  Fitch-Kopt,  1.  = 
Hechtkopf  (s.  d.).  —  2.  =  ein  Kindskopf  mit 
ähnlicher  VerunstaltunK  (aufgezogene  Nase, 
llainiuelnase  (nnoh  &lt«D  UoicUcn  acuten  dlo  Wi-ihcr 
Fisobc  csseo  dürfun  In  der  ScbwanKfraohuft,  wcuu  sie 
(JelÜBtc  hatten ;  anderKits  sagt  da*  Volk,  dau  scbwau- 
Kcrc  Praucn  dies  nicht  tbuon  «ollen,  aonit  bcJinmme 
das  Kind  einvn  Fl«;hlio|i|,  V.  K.  II,  24;  engl.  Iho  poll 
a  (iKCb  =  Kaulquappe).  —  Flicgm-Kopt  =  Caput 
uiuseae,  Myokephalon  (Pauli  Aeg.)  =  Vorfall  der 
Kegenbügenhaul  durch  ein  Hornhautgeschwfir 
und  Verwachsung  derselben  mit  der  Hornhaut, 
so  dass  vor  derselben  ein  uiflckenkopffiirmi(;er 
Gewebsteil  der  Iris  vorhegt  (Kliegenmaul).  — 

—  Gänse-Kopf  =  einer,  der  nur  Gänsewein 
(Wasser)  verträgt  (Schrader  49.  243).  —  (17.'«) 
gekrönter  Kopf  =  der  Kopf  de«  Kindes  in  der 
Kirtnung  (a.  d.)  (Stein  1,  Ifia).  —  (l.'iSl)  Oemer- 
Kopf  (13.  Jahrb.  kenider,  garoer  =  Karucrknpf,  ans 
ilcui  Inl.  carnarium  [Flelavbkauimur]  =  üssuarlnm  der 
KriedboJc)  =  ein  seiner  Schwarte  n.  Fleischteile 
entleiiigter  Schädel  (H}-rU,  K.  W.  6i).  —  (17.  Jahrb.) 
Glatz-Kopt  (ndl.  glttdkop,  kictfkop,  V.-K.  VI,  8)  = 
Caput  calvuiii,  Calvities,  Kalilkopf  —  Gnntz- 
Kopf,  l.  =  ein  durch  juckend  (juitlenden  Gnatz, 
(s.  d.  =  Gneissflechte,  Gneisswurm)  grintig 
entstellter  Kopf  (H.  l'aul  iss).  —  2.  =  ein  mür- 
rischer, lauMiitcher  Mensch  (bildlich),  den  sein 
juckender  Kopf  gleiclisam  fuchst  (s.  d.)  (Ur- 
quell II,  139).  —  Go//e-n-Kopf  =  tioderkopf,  ein 
Kopf,  der  ein  Fett-Collier,  Fettkoller  tiägt 
(Bück  12).  —  Oolzen-Kopf  =  Acephalia  epuria, 
eine  mit  dem  Golzenteil  eines  Schuhes  ver- 
glichene Missgebuit  mit  erhaltenem  (iesichts- 
sohudcl  und  fehlendem  Hirnschüdel  (Kruua,  K.  8). 

—  (177(1)  Orai4-Kopf  =  ein  Kopf  mit  grauen  oder 
weissen  Haateu,  Canittes  (Bebrond  8).  —  (175-1) 
6rm/-Kopf  =  die  stärker  entwickelten  Haut- 
kraokhuitb-F'oruien  von  Tinea  capitis,  Porriao 
capitis,  Crusta  lactea,  eingrintiger  Kopf,  Gnalz- 
kopf;  (b.  Grinl);  (A.  v.  H.  U.  4ai;  Ackcrm.  .M»;  Ir- 
•lUoU  1890,  S.  li)6.  139;  Gebr.  Zingerle  11,  198;  Pauli  111; 
Kopp  IV,  £23.  Man  betracbicte  tniber  den  Grinlkogif 
nlf>  „otwai  Ocsundca",  wa«  man  nicht  venrclben  dürfe, 
da  der  Grint  als  eine  vom  Gehirn  autgeschuluteFeuch- 
Ugkelt,  die  an  der  Lull  eintrocknet  und  eine  Kruste  ii- 
Rinde  bildet,  angesehen  wurde ;  von  dieser  Feuchtigkeit 
IßpE/ui  =  befeuchten]  haben  die  ossa  brcgmatlca  und 
der  |jpc]f  |iöi;  =  Vorderkopf,  vielleicht  auch  das  Bregben 
1».  d.)  =  Gehirn  ihren  Namen,  Ilynl,  Anat.  250).  — 
(ijsti)  6ru8»-Kopf,  1.  =  Uydrocephalus  congeni- 
tus,  der  durch  angeborene  Hirnwassersucht 
vergrösserte  Kopf  (Wasserkopf).  —  2.  =  der 
durch  Khachitis  der  .Schlldelknochen  grösser 
erscheinende  Kopf,  Capila  lata  Celsi  (nach 
Hennig  lu  Gerhurdt  I,  17).  —  3.  —  Macrocephalus, 
der  TrUcer  eines  aolchen  (Had.  Jun.  391).  — 
Ort<&c/-Kopf  =  ein   nachdenklicher,  grübeln- 


der Mensch.  —  GrUU-Kopt,  1-  =  einer,  der 
Grütise,  Gries,  Sand  im  Kopfe  hat,  Dumm- 
kopf —  2.  =  einer,  der  skropbulöse  Grütz- 
beutel,  d.  h.  Drüsen  mit  Grfilzbrei -artigem 
Inhalte  am  Kopfe  hat  (siehe  faustdick).  — 
ifaar  Kopf  =  der  starker  durch  die  Mahne 
behaarte  Teil  des  Pferdekopfes  (Mayer  2S).  — 
(1781)  Band-Kopf  =  Daumen  als  der  dickere  Teil 
über  der  Handwurzel  (Hippel  III,  2.  :->'!>).  — 
Hasen-K.opf,  1.  =  ein  Kopf  mit  einer  Hasen- 
scharte (nach  dem  Volkaglautwii  eine  Folge  des.  ^'er- 
sehens  od.  Erschreckens^  an  einem  Hasen,  tioas-Bartels 
I,  j06;  Hanke  I,  IVI)  (s.  Hase).  —  2.  =  (1692)  ein 
breitslirniger,  engmauliger  Pferdekopf  mit  einer 
grossen  Blässe  (StirnHeck)  (Or.  w.  iv,  2.  r^;  n.  a. 
3C.  63;  Seb  205).  —  Hecht-Kopt,  1.  =  dicker,  breit- 
stirniger,  vorne  an  dem  Nasenrücken  etwas  ein- 
gebogener Pferdekopf,  wie  ihn  die  arabisciien 
Pferde  haben.  —  2.  =  ein  damit  angeglichener 
Kindeskopf  mit  Missbildung  der  Zähne  und 
eingefallenem  Nasenrücken  (Or.  W.  iv.  2.  740, 
Mayer  27;  Falke  1,  »81;  II,  1.51).  —  (löSO)  Binter- 
Kopf  =  Occiput  (=  Kopl  Im  U.  Jahrb.,  Gr.  W.  IV. 
2  l.'ioy).  —  iflVrt-Kopf  (himccop,  D.  n.  6«  =  v«lraria; 
15.  Jahrb.,  ndd.  blrnekop,  D.  614;  II,  117;  1503  hlm- 
kopll)  =  HirngefilRS,  Vertex  capitis,  Cerebellum, 
Craninin  (Gr.  W.  v,  1747).  —  äoUer-Kopt  =  ein 
Kopf  mit  Hollerzopf  (s.  d.),  durch  die  Holden 
oder  die  Holla  verwirrtes  Haar  (Wutikc  21.  2i;). 

—  Uummeler-Kopf  =  Bombus,  abgestumpfter 
(eigentlich  hornloser)  Kopf  (ituck  12).  —  Hunds- 
Kopf,  1.  =  ein  den  Menschen  erschreckendes 
Fabelwesen  des  Volksglaubens,  halb  Mensch, 
lialb  Hund,  3 beinig  (s.  d.)  u.  mit  einem  Hunds- 
kopfe ausgestattet  (Sebmeller  I,  1129;  Petet»  I,  1671. 

—  2.  =  Hundsmensch,  Wehrwolf  —  Janns- 
Kopf  (nach  Kraus,  K.  620  t>cl  Zsohocke)  —  eine  Miss- 
geburt mit  doppeltem  Antlitze,  wie  der  römisclie 
Gütt  Janus,  der  am  Eingange  und  Ausgange 
derThOre  (janua)  abgebildet  war.  —  Kahl-Kopf 
=  Klatzkopf  (Bauml.  431).  —  Äa/rejt-Kopf  =  eine 
Misshildung  des  fötalen  Kopfes  (Acranius, 
Hemicephalus),  die  mit  dem  Katzen-  oder 
Krötenkopfe  verglichen  wird  wegen  der  gros.sen 
seitlich  gerichteten  Augenhöhlen  und  der  stark 
vorspringenden  Kiefer  (Krötenkopf)  (Samuel  293; 
Foritcr  II,  500).  —  (ICM)  .^ai(/-Kopf  "=  ein  Kugel- 
oder Keulenkopf,  ein  dicker  Kopf,  wie  ihn 
die  Kaulquappe  hat  =  Wechselbalg  (s.  d.,  als 
MiFsgebnrt)  (Heyne  m,  S07;  ,, unartige  [d.  h.  uu- 
natürliche]  und  verwerfliche  Geburten  [  =  Slisjgeburten, 
/Vuegcburlen)  pflegen  wir  Wechsclt*lge  oder  Kaulkopf 
«u  nennen",  1713,  Gr.  W.  V,  361;  die  Rnnst  des  17.  Jahrh. 
»teilte  Verdammte  und  Dämonen  in  dieser  Gestalt  dar; 
vergl.  Klclkropf).  —  Kehl-Kopt  (abd.  kclachof  = 
Struma,  tl.  z.  XV.  628),  1.  =  dicker  Halsteil  infolge 
von  Kropfbildung.  —  2.  =  Kehlknopf  (Uarynx), 
das  obere,  knorpelige,  dickere  F^nde  der  Luft- 
röhre; (i."i9l)  Caput  et  Ustium  arteriae  asperae; 
Puiimiii  Adanil,  Adamsapfel,  Adamsbissen  (s.  d.) 
(engl,  hcad  of  the  »indpipc;  Uod.  Jun.  22,  Gr.  W.  V, 
:«W.  1769),  l.uftröhrenkopf  —  KehDuopfPfrifeu. 

—  Ä'iW-Kopf  =  ein  mit  Kielkropf  behafteter 
Wechselbalg  (Schmeller  I,  1236;  llrandcnbg.  koel- 
kocppiju  Idngcr,  Engel.  205).  —  A7uf2-Kopf -ilicker 
massiger  Kopf  (engl,  clotpat,  ScbmcUcr  I,  13431.  — 


Kopf. 


Kopf. 


i»; 


'JTrÄ/z-Kopf  =  Orint-  oder  CinaUkof  (frqiieU  IIl, 
0),  —  Kraus-Kopt  (holl.  kroesküp)  =  ein  Kopf 
mit  kl  aasen  gel(K-kt«n  Haaren.  —  A'reur-Kopf 
=  ein  durch  Rhachitig  ungewöhniicb  grosser, 
weicher  Kindskopf,  dessen  FontanelleD- Ecken 
kreuzförmig  weit  von  eiuander  abstehen  (siebe 
Wasserkopf  2  n.  Sonntagskind);  (der  Vollca^laubc 
t(>rtclit  solchen  Kindern  besondere  OclebriKkell  ID, 
8<hmi-II<T  I,  1390;  l^uomurt  118;  ZIngerle  76).  — 
Ärif6«i-Kopf  =GrnbeIkopf.  —  Kiötm-Kopf  = 
Katr.enkopr  (».  o.)  {Samuel  29.i;  Foniler  II,  556).  — 
krosptlichtcr  Kopf  =  Caput  hujneri,  der  Ober- 
ariukopf  luil  seinem  Knorpel-Überaug  (z»-.  24). 

—  Krwnm-Ko'pt,  1.  =  Caput  obstiiium,  Schief- 
bals.  —  2.  =  ein  vorn  von  den  Ohren  bis  lur 
Oberlefze  bo^nfOroiig  gekrOiumtor  Pferdekopf 
(Cr.  w.  V,  HU)  (Ramskopf).  —  Kurt -Kopf  = 
Kurwchadel,  Urachycepliahis.  —  Lang-Kopt  = 

ngschädel  (Dolichocephalns),  als  üetfensalr. 
am  Kiirzkopf  (=  Querkopf).  —  Lrti*8-Kopf  = 
in  mit  Läusen  besetzter  Kopf,  beivc.  Triiger 
lesaelben  llrqucll  II,  J.-W).  —  (l».  Jahrb.)  Lett-Kopf 
Kretin,  der  vom  l.,euiel  (s.  d.)  =  Sclilenz  {ulid. 
c»«)  veränderte  Wechselbalg  desVolksglaubeus 
lirich;  /..  f.  d  Pbllol.  III,  33.1).  —  (icw)  Luftiolircn- 
opf  =  Lar\-nx,  Kehlkopf  (s.  o.)  (Gr.  W.  VI,  l2i;i). 

Afo/ircn -Kopf  =  Kopf  mit  krausem  Haar  und 

.  liinUlein  Teint  (Bück  12).  —  Mollen-,  USsß)  MoUis- 

Kopf  =  ein   dicker  Fetlkopf  (Gr.  W.  VI.  21S0), 

Vischwollbcliädel   (njol  =  weich,   terrlcben,    fettig). 

—  Mottcn-Kapi  =  tiuesenkopf  (i'niueU  ii,  lu^). 

~  -   MUckrn-Kopt  =  8.  Fliegenkopf.   —  Nagel- 

"SLopt  =  die  Krhrthnn;?  beim  Auitennairel  (s.  d.) 

Kran«.  E.  ««»/.  —  20»»-  [nmiger)  Kopf  =  Kopf 

it  Nissen  (s.  d.)  in  «ien  Haaren  (Gr.  W  VII,  800). 

iVif/rn-,  Noellm-Kopf  -  der  kretinOse  Dirk- 

Icupf,  der  einen  Xoli  (».  d.)  macht  (Z.  I  d.  rbil. 

au.  sa«).  —  06er- Kopf  =  Oberteil  des  Kopfes.  — 

OrAxm-Kopf,  1.  =  Setikopf  (s.  d.).  —  2.  =  ein 

'icker,    unten    wie   oben    fast  gleichförmiger 

ferdekopf  mit   breiter  Stirne,   phnnpen  Ga- 

asclien,  dicken   Uppen  (Gr.  w.  vil.  11%;  Fnlke 

I.   172;  Mayer  27|.   —  Fall-  {Batx-)KopI  =  ein 

Kopf,  auf  dem  Haare  und  Urint  (».  d.)  in  einen 

Batzen  gebacken  sind  (Or.  W.  VII,  ISIO;  enupr. 

Ann.  ■moerkop;   die   Ketten  den  Patiko|>f,  äcbuicrkO)>l 

Terwcudelc  Pliunze  -   Fieartn  rauuDCuIoldei«,   Uoll.   CG), 

—  PwNKopf  (boll.  |>e»tkop,  rnincU  111,  169)  ^ 
Träger  eines  entstellten,  durch  schwere  Krank- 
heit veränderten  Gesichtes  (Kopfes).  —  Qitaftrh- 
Kopf  =  der  Trage«  eines  knul(|iiappenartig  ver- 
breitertem Kopfes  (i'rtincii  II.  2^).  —  Qnfr-Kopt 
Inreer-Kopf.  Bück  121  =  Brachyceplialui<.  —  (^ucm-ri- 
Kopf  =  der  Trüger  eines  elbisch  verwirrten 
Kopfes,  in  dem  der  (Juesen  wurm  oder  dioQuflae 
(e.  d-,  Mottenwurm'i  als  elbiscber  Dümon  sitzend 
angenommen  wird,  ein  Mensch  mit  verrückten 
Kinfrtllen  (H  Paul).  —  iJams-Kopf,  1.  =  Widder- 
(=  Ram-)Kopf.  —  2.  -■=  ein  vom  Scheitel  über 
d.  NasennlcUen  bis  zur  Oberlippe  mehr  weniger 
convex  gebogener  l'ferdekopf,  wie  ihn  das 
norisclie  l'fenl  hat,  ähnlich  dem  Widder-  (siehe 
Harn-)  Kopf,  Kruinkopf ;  (vergl.  Katnsnase).  — 

ein  halber  RaiMskopf,  ein  weniger  gebogener 

akopf  2.  —  4.  =  ein  Pferd  mit  einem  solchen 

opf  (ensl.  ramihoMl,  Gr.  W.  VIU,  M;  Falke  n,  IGl. 


22«).  —  Rappfl-Kopt,  1.  =  ein  Kopf,  der  den 
Rappel  (s.  d.)  hat  (Crqucil  ii,  209).  —  2.  =  Koller 
beim  Pferde  (Rappel  3).  —  3.  =  das  Pfer<l,  daa 
einen  solchen  Kappelkopf  2  bat  (Or.  Vf.  VIII,  117). 

—  (17.  Jahrh.)  rappelköpfisch,  1.  =  dem  es  im 
Kopfe  rappelt  (s.  d.),  geistesverrOckt.  —  2.  = 
ein  Pferd,  das  den  Koller  hat  ((ir.  W.  VUl,  1I7). 

—  (I.'i9l)  roter  Kopf,  1.  =  rothaarig  (Had.  Jnn.  .toi; 
lirenurotu  Bnare  gelten  wegen  de«  Fucbiic«  In  der  Ticr- 
fabel  als  uns«h<in  Im  Volke,  obwohl  loast  rot  =  schAn 
Ist  [».  rot  u.  schun];  ndl.  goudkop  =  Goldkopt,  V.  K. 
1, 277).  —  2.  =  ein  durch  BlutfOlle  gerötetes  An- 
gesicht. —  Rufm-Kopf=  Borken-Ausschlag  auf 
dein  Ilaarboden  des  Kopfes  (Bück  15)  (s.  Rufe 
u.  Rufenhaupt I.  —  iJiiniZ-Kopf  =  Rundschftdel, 
Trochocepbalus.  —  iJitsc/iW-Kopf  =  d.  unruhige 
hastige  Trllger  eines  Kopf,?«  (H.  Poul  M«).  — 
Bkf™-Kopf  =  Caput  virgae,  Glans  penis  (a.  v,  H. 
II,  l'i2)  (  =  PfatfenEink).  —  ScAädW-Kopf- Hirn- 
schale (Gr.  W,  V,  1748),  der  trinkgefflssäbniicbe 
Teil  des  SchUdels  (Cranium,  Testa).  —  (1592) 
iS»A<i/'(»)  -  Kopf,  1-  =  ein  Mensch  mit  Schafs- 
gesicht, Ramskopf  ähnlicher  Nasenbildung.  — 
2.  =  eine  bestimmte  Pferdekopfbildung  mit 
schmaler,  langer  und  etwas  gebogener  Stirne, 
die  dem  Schafskopfe  (s.  Kainsknpf)  ähnelt  unrt 

als  schon  gilt  (Gr.  W.  VIII,  2(MS;  P&lkc  U,  2«S;  Seb. 
2u.>).  —  Schenkel -Hopf  =  Caput  fetnoris,  ilas 
kugelförmige  obere  Ende  des  Schenkelknuchena 
(s.  Kugel).  —  Scherbellen-Kopt  =  ein  tnagerea 
Scherben-  (Knochen-)GeBicht  (Gr.  W.  VIII.  2jti4). 

—  Schitf-Kopt,  1.  =  Torticollis  rheumalica,  ein 
durch  Rheuma  der  Halsmuskeln  einseitig  steif, 
schief  gehaltener  Kopf  (KrunimkopO,  Caput 
obstipum.  —  2.  =^  scbiefgewachsener  Schädel, 
Plagiocephalns.  —  3.  -  verrückter  Mensch.  — 
Schlägel -Kopf  =  ein  kurner  Pferdekopf  mit 
oberem  breiten  Teile,  unterem  schmalen,  spitr- 
ieen  (Lippen-)Teile  (Falke  II,  2«)).  —  ScfUund- 
Kopf  =  der  hinterm  Kehlkopfe  liegende  Teil 
des  unteren  Rachens,  der  obere,  dickere,  w  eitere 
Teil  der  engeren  Speiseröhre  (Fauces).  — 
ScÄ»nCT--Kopf  8.  Pattkopf.  —  Schorf-Kopt  = 
Grintkopf.  —  SchUttel-Kopt s.  Hauptwnckelung 
(Quatschkopf).  —  schwacher  Kopf  =  ein  Leiden 
mit  Blödigkeit  (s.  d.)  des  llaiipt^i  (Katarrh).  — 
SdueanzKopt  =  Glans  penis  (Or.  \v.  v,  1769).  — 
Si7ucdn«-Kopf  =  ein  kurzer,  dicker  Pferde- 
kopf mit  eingedrücktem  Nasenrücken  bezw. 
Stirnbein  u.  herabhangenden  Ohren  (Mayer  27; 
Falke  II.  lii.  .104).  —  SchwindelKopt  =  einer,  der 
Schwindel  im  Kopfe  hat  (Schwürbeikopf).  — 
(löflO)  .Sf/iici>//-Kopf=  dicker  Kopf,  Schwellkopf 
(.<k'Iim.  II,  «30.  Ml).  —  SrAiri<r(«"/-Kopf=  ilas  Gefohl 
des  Wirbels  od.  Schwindels  im  Kopfe  mit  tosen- 
den Olirgeräuschen  (.Däs-,  Uftinel-,  Dusel  Kopf). 

—  SettKopi  =  ein  Mensch  mit  Eigensinn,  der 
sich  boshaft  den  Vorschlägen  widersetzt  (Z.  f.  d. 
PhUol.  III,  3:w).  —  (IMl)  Spitz-Kopf,  1-  =  gegon 
den  Scheitel  r.ngespitzter  Turmkopf,  Cilo, 
Procephalus,  Homo  anguati  capitis,  Oxycepha- 
lus,  Caput  acuminntutn,  Kephalon  (Had.  Jnn.  <I91; 
H.  A.  IIb.  :<15:  I».  119;  Huck  12).  —  2.  =  der  TrSger 
eines  Kopfes  mit  spititmansartigem  Munde 
(Volksglauben).  —  steifa-  Kopf  (holl.  «tyfknp. 
i'njncU  ni.  i«o)  =  Bohiofer  Kopf.  —  S<ti«  Kopf 


S08 


Kopf. 


Ki'ii|i<' — Koppen. 


=  ein  besonders  knochenharter  .Schädel  im 
Gegensatz  «um  weichen  Kreuikopf.  —  Stroh- 
Kopf  =  «ein  dummer  Mensch,  dessen  Kopf 
gehaltlos  ist"  (H.  l'aul  416;  der  blldllrbc  UpgenoaU 
xum  scbwcreu  mit  Jerlei  Kom  ircriilltvn  Kopfdrulcr).  — 

—  StrUbl-  (^Strobl-)  Kopf,  I .  =  Kopf  mit  krausem 
Strubelhaar.  —  2.  =  der  Träger  eine«  Bolohen 
(b.  Strubeliieter)  (c.  v.  Sobm.  .'ill.  Huck  12).  — 
(1741)  67wft-Kopf  =  Capilo,  harter  Kopf,  der 
einen  Stoss  leirht  ou8halt  (Klncb  181).  — 
IVu/f'/s-Kopf  (ftliil..  V.  .liiUrli.  liitoltknpb  IHcllcmer, 
Uvnkniak-  II1(>UH«]  In  ReücbwöniogtfonoelQ  nuttrplcnd) 
=  der  durch  Dämoneuin  seinen  Haaren  verßlzte 
Uoller-,Bilwiz-,<lrlnt- od.  Rufenküpf(«. Teufel). 

—  To/en-Kopf  (mbil.  tütcnkopf,  Lexcr).  1.  =  hohl- 
dugiger  lebender  Kopf  (Bnok  12).  —  2.  =  Gemer- 
köpf  (s.  d.),  Cnivaria  (isiu;  D.  91).  —  TofW-Kopf 
(udd.  doddclkop,  Fromm.  VI,  67)  =  ein  ungeschickt 
sprechender,    stotternder    Mensch.    —     (1617) 

I»n<!!™-l^°P''  ^  =  ^'*  "^'"^  ('•  ^■^'  "^''-■''* 
nach  dem  Volksglauben  an  die  Beltzarge 
trottend  Krankheiten,  nanienllit-h  Alpdrücken 
nnd  Trudenzopf,  bringt  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  isu«. 
S.  216;  ».  de»  Verf.  Volksmedlxlu,  S.  23)  (s.  Bett- 
Zairle).  —  2.  =  ein  Kretin,  der  von  der  Trude 
zu  einem  Wechselbalge  (s.  d.)  verwandelt 
wurde  (7..  f.  d.  F-hllol.  III,  SM).  —  (IM«)  Türmet- 
Kopf  =  Seh windelkopf    (dr.    w.    li,   1733).     — 

mS'^  I  ^°Pf'  ^  =  Verrückter,  dessen  Kopf 
und  Gedanken  sozusagen  an  eine  andere  Stelle 
verrückt  sind.  Wahnsinniger.  —  2.  =  feliler- 
hufte  Haltung  des  Emhryok(i|ifes,  der  gegen 
die  falsche  .Seite  umgewendet  ist.  —  (iCiö) 
verhüllter  Kopf  =  ein  bei  der  Geburt  mit  der 
Glückshaube  (Helm,  Sturmhaube,  Hütlein, 
Käppleiu)  bedeckter  Kindskopf  (Color,  II.  A.  347). 

—  viele  Köpfe  =  ein  gleichsam  mit  kleinen 
Köpfen  versehener,  mit  Balggeschwülsten 
(Atherom.)  besetzter  Kopf  (Scbmldt  13)  s.  Doppel- 
Kopf.  —  Fo^el-Kopf,  1.  =  ein  Mensch  mit  star- 
ker Habichtsnase  (Huck  u).  —  2.  =  eine  Zwerg- 
bildung mit  Vogelgesicht  (Xaturspiel?),  r,.  B. 
Dobos  JäniiH  aus  Ungarn  (isai).  —  For-Kopf 
=  das  Caput  succedaneuin  (ongl.  (»rchi-ad),  Vur- 
haupt),  die  meist  am  Vorderkopfc  bemerklmre 
Geschwulst  (Cephalhaematom)  bei  neugebore- 
nen Kindern  (Kneipp  llti).  —  H'a8«fr-Kopf, 
1.  =  Ansammlung  von  Serum-Wasser  im  Kopfe 
(HydrocephaluB  chronic);  (der  Aberglaube  diilioi 
s.  Ploss-Kariel.'.  II,  807).  —  2.  =  der  rhachitische, 
grossuewülbte  Schildel  («.  Cirosskopf  2).  (Nach 
dem  V(.i1kt>Klaiil>eTi  üollcn  dfc  Wn.<uicrki^pfe  nicht  selten 
elu  fnibrelfe«,  erregles  Beelenlebeu  l>ekundcu ;  das 
lebbafl  gUnteiide  Aurc  [Kebaugc]  der  rbarbitlschen 
Kinder  mag  wohl  dl«  Veraulasgung  ««  diesem  Ulauben 
»ein  [a.  Kreuzkopf)).  —  hitziger  Wasserkopf  = 
Hydrocephalns  acut.  inf.  öeberhafle  Gehirn- 
höhlenwassersucht (s.  Ver-meinen  3)  Morbus 
cerebralis  Whyttii  (1714—176«).  —  (1787)  Weli- 
Kopf  =  ein  Bchnierzhaflcr  Kopfaussrhiag  (Im- 
petigo). —  HVw«Kopf  =  Kopf  mit  silberweissen 
oder  hellblonden  Hanren.  —  wilder  Kopf  - 
ein  Grintkopf,  bei  dem  sich  der  Hautuussclilag 
entzündet   hat   (s.    Wildfeuer,   Wildnis)    (ehr. 


8«m.  11.  39).  —  Vro//»-Kopf  =  ein  Mensch  mit 
einem  Wolfsrachen  i's.  d.)  als  tierähnliche 
Missbildung.  —  WoUm-Kopf^  Kopf  mit  sogen. 
Wollhaaren  (MnhrenkopQ  (Back  12).  —  r<r- 
brochener  Kopf  =  der  Träger  eines  zerrütteten, 
verwirrten  Gehirne«,  Geisteskranker.  —  (1651) 
terschtFcllener  Kopf  =  ausgedehnte  Anschwel- 
lung des  Schädels  durch  Oedema  capitis, 
Erysipelas  faciei  (Bock  lej).  —  (1807)  surück- 
geachlagever  böser  Kopf  =  s.  zurückschlagen 
(Ackermann  3K6).  —  .Zicet-Kopf  =  Doppelkopf 
(Kraus,  E.  l.'.9).  —  Kopf- Jffrr,  -Angst,  -Anthrax, 
■Bein,  -Blödigkeit.  -Brechen,  -Brunnen,  -Lhehe, 
-Druck,  DrUte,  -Fieber,  -Fleisch,  -Firns,  -Frnis, 
-Geburt,  -qeredU,  -Oearhiculst,  -Oicht,  -Gichter, 
-Grint,  -Haut,  -Karbunkel,  -Katarrh,  -Kolik, 
-Krankheit,  -Laus,  -Xisa,  -Pein,  -Pfanne,  -Saude, 
-Rose,  -Schabe,  -Scltelm,  -Scherbe,  -scheu,  -schiech, 
■Schmerz,  -Sdiwarte,  -Schwellen,  -Schwindel, 
-Seuche,  -Starre,  -SHmme,  -Strenge,  -Typhus, 
-  Ungeziefer,  -  Unsinnigkeit,  -  Wackeln,  -  Wasser- 
gescincärlein ,  -Wassersucht,  -Weh,  -Wehtag, 
-Wirbel,  -Wunde,  -Wut,  -Zufall. 

Koppe,  1.  =  s.  Kuppe.  —  2.  =  Ochs  mit 
kurzem  Hals  und  dickem  Kopf  (abd.  chapo  =■ 
capito,  Scbmellorl,  1271).  —  3.  =  Koppen,  Kapaun, 
s.  kappen. 

koppen.  Kopper,  m.  Köpper,  koppeln, 
koppezen,  köbeln  (köcken)  iu.  Jaiirh.  koeppcin 

=  autstoMen  und  aufslossen  machen,  ijr.  W.  V,  178»; 
1631  kopier.  Kraulvr.  XLIII ;  tu  kopp,  m.  =  ructu»  [16711, 
den  ko|>p  [kok]-Ton  laut  werden  laiucn,  wie  der  kop- 
ponde  Rabe,  lir.  W.  V,  17W.  1790,  vielleicht  nur  ein 
angewandlea  klpiien  —  piouiich  umschlagen,  nach 
oben  schnapi>eod  aufsteigen),  1.  =  aufstoBsen  ans 
dem  Magen,  kotzen,  rülpsen  (1532;  Krie«  109; 
A.  V.  H.  I,  1192),  den  .Magen  uiukippen,  umwen<len 
(Gr.  W.  V,  1788),  wiederkäuen,  Ekel  empfinden.  — 
2.  =  heftig  atmen,  nach  Luft  schna])peD  mit  rülp- 
sendem, koppendem  Köck-Tone  (bei  l'ferden, 
die  dabei  ihre  Ztlhne  auf  die  Krippe  aufsetzen) 
(Schw.  ,168)  (pipaken,  s.  d.).  —  3.  =  husten  bis 
zum  Erbrechen.  —  (1691)  der  Kopp,  Kopper 
(llad.  Jun.  37.i)  (KOper,  Kiper),  1.  =  der  einzelne 
Knctus,  ßumbus  (f.  v.  .''ehm.  XiX),  ein  volksOb- 
liclies  Zeichen  normaler  Verdauung,  Magen- 
wind, Koppezer  (ür.  w.  v,  1791).  —  2.  =  das  kop- 
pende l'ferdO.  «od.). —  3.  -derrülpsendeMensch 
(1.  oi)d.).  —  4.  =  ein  trockener  Katarrh  der  Brust, 
wobei  nur  koppend  gehustet  wird,  ohne  Ent- 
leerung von  Sclileim.  —  koppeln,  (14m)  koppeln, 
koppezen,  köppizen  =  oiicr.s  aufstossen  (Schm. 
I.  1272).  —  mit  der  Kelde  koppeln  =  nach  l.ufl 
schnappen   unter  Kehllauten  (Scbmelier.  I.  eod.l. 

—  koppet  =  das  Koppen  habend  (i.ir.  W.  V,  1791). 

—  (l»4;i)  Luft-  od.  IVint^-Kopper  =  ein  nach 
Luft  schnappendes,  ohne  aufzusetzen  kop- 
pendes  Pferd  (Falko  11,  440;   Gr.  W.  VI,   12J7)  im 

Gegensätze  zum  ^j^^jj  ^"^J^V  |  Kopper  =  ein 

Pferd,  das  beim  Koppen  die  Zähne  auf  dem 
Krippen-Barren  aufsetzt  (Herbst  is;  8cb.  222),  — 
Kopp-  Ton. 

Koppen,  pl.  ==  Koppen  (s.  d.  u.*;  Farunculi, 
Akne)  (Zw.  82;  dun.  kopper  —  Blattern pnstel ;  tMimc 


Kor — Korn. 


(ort). 


kupiwr  —  KIuilurblBlturn ;   bn|iRr-k'>l'l>HrL't  —  blnttvr- 
Kkrhlg;  Bcbwcd.  k<ip(.or.  koppnerrtg,  l'lcrcr  7). 


Kor,  m. 


Kor-imfAf/i. 


I 

■ 


Koralle,  f.  (A^S  conUcs,  Schnturer  I,  140)  =  rote 
Hatitpustel. 

Kordel,  f.  (l«l  -Kriech,  chonla;  fr»,  corde;  cordeile 
—  gcltnur;  ndl.  konrd:  ichwcd.  koprtcl  =  ScbUddrlue ; 
hmlsiürlul  =  Mandel ,  f'lercr  T :  ditn.  kjerlelivag  = 
dn'ui-nkrniik',  begilfflicb)  =  StlftDgel   (s.  d.). 

koren  (1125^  udiAcbs.  oorea;  l'dS  kocrcn,  D.  6TJ) 
=  vomere  =  kolleren  (9.  d. ;  ko[lle]ren). 

Kor  8.  Kör. 

Korb,  ru.  (<u  elnom  ercrblou  altgvnnBnUcbeu  Wort 

LjdiLv  Korb  bedeutete]  wurde  in  jüngerer  Zeit  (dati  lat.] 
iirhls  enUvbnt.  Kluge  *,  183 :  »hd.  korb,  cborp,  cburib 
1=  corbiü];  mbd.  kurb  =  guflocbicncs,  tragbares (ief&M), 
I.  =  Behälter   für  Or^anu   des   Menschen.    — 
eine  Pferdekranklieit,  cino  Art  von  Spate 
(rom  ttal.  corba  oder  Irant.  la  conrbe,  Gr.  W.  V,  1X04) 
(8.  Korbe  1).  —  5riM(-Korb  =  Thorax  (Rippon- 
korb)   als   beweeliches  öystcuj  von  Knochen- 
,i<paiit;en,  <Iie  die  Brnsthöhle  umfassen.  —  (1077) 
Tier-Korb  =  Kierstock,  Ovarium  (HyrU,  K.  W.). 
|<17«.)  Loßel-KoTh  =  der  Mund  als  Behälter  für 
lie  mit  dem  Löffel  zuvefahrten  Speisen  (Bancm- 
cgeln,  S.  «24).  —  (isnxn  Nonnen-KöThlein  -  Vulva 
|Gr.  w.  V.  211;  VI,  884).  —  i2ip;im-Korb  =  Brust- 
korb,  den  die  Rippen  (Wirbel  und  Brustbein) 
fOr  die  Brnatorgane  bilden,  Thorax. 

Kork,  m.  1.  =  {nd.-nich».  =  Kolk,  Falke  H,  S3; 
tj—  Wa-iwrstnidoli) ,  die  Wagsergeschwulst  l»ei 
Ueberfaulen  Schafen  (Kalke  II,  ilS).  —  2.  =  («n»  lat. 
leonex  ;  ital.  »corza;  «|Min.  corcbo;  alid.  sconui[Schertzl| ; 
I  ndl.  >chura=^  Kinde,  Kork;  1(!<3,  ndl.  kork;  engl,  eork 
=  HlnOe.  KindenhoU,  Kluge',  21U).  —  Finger-Koik 
1  ==  die  rauhe  Haut  in  der  Hohlhand  (s.  Kiniier- 
[iuhn),  die  sieb  wie  Kork  anfflhlt,  namentlich 
\  bei  Seeleuten,  TaglOhnern  etc.  (Kalixchni.  l,  :>r>9). 

,lCom,  n.  (rorgerm.  gruti-m  [gränuin];  gem.-genn. 
k  — da«  einzelne  Getreidvkom,  Kern;  goth.  kaum: 
ahd.  koro,  mbd.  kvrn;  engl,  com,  Kluge',  310  — 
kleiner,  nindllobrr  Frucbtkörpcr;  bildllcb  g*braucbt 

IfnrJ  korngroBse,  kornähnliche  Auswüchse;  a) 
namentlich  am  harten  Gaumen  bei  Tieren  und 
Menschen,  korngrosso  Anschwellungen  (siehe 
Kern)  IMedcrbayem) ,  auch  beim  Zahnwechsel 
der  Kohlen  vorkommend  (s.  Urane);  b)  llaiil- 
•USHchla(!e(l'iOf<  knm  ^glnndulahiei  finnlKcn  Ferkelu, 
Gr.  W.  V,  IWO;  Id.  Jahrb.  komig,  cOrnIcb  =  nonlg 
[vlunlcosuj,  naevonu»].  Cr.  W.  V.  IftK);  c)  (1688  köru- 
lein;  l'>!tt  ki.mllu  d.-r  fellul  genannt,  Beb.  178)  =  Drfl- 
BenaDScbwelluni;  o.  Uildun»;  vun  Granulations- 
geschwUlsten  beim  Feifel  (s.  d.  u.  Kern)  (Tobern ; 
Or  W,  in.  14.^3):  d)  Kiirn  =  die  Kleien-Mmerie 
(p.  ii.'j  im  l'nu  (Mag.  Karlbol.  103 a).  —  KÖmiUIg 
=  Kornbildung,  Granulation.  —  ""*^'  B^'rin- 

Korn  =  (/halazion,  Granum  hordei,  GrOlzbrei 
eotliallendes  Gerstenkorn  von  der  Griisse  eines 
llir»e(Brein)-Korns  (M.  II.  I..  I.  öx ;  d.  4«).  —  (i64.^1 
Oertten-KoTa,  1.  —  Uordeolum ,  Chalaxion 
|.(Aagenhaher)  llböu  eyu  gentenkoru  Im  ang«,  D.  II, 


20.");  17T7  =  «ycori».  D.  432;  crllhe,  D.  Iö8;  Zw.  «1; 
Coler,  n.  A.  US;  Pu  Crnige  VI,  57;  BriM.  110,  3<M; 
A.  T.  n.  II,  802 :  Platner  I,  242),  grain  d'orfie,  les 
orgeolets,  le  compore  loriot,  Flagelkorn,  Augen- 
gerste (s.  d.;  lilter  ist  Haber,  s.  d.) ;  man  nannte 
68  vielleicht  deshalb  Haber  oder  Gerstenkorn, 
weil  man  den  mitessenden  Eiben  (s.  Mitesser), 
welche  als  Maden,  Werren  od.  Würmer  (siehe 
Wurm)  das  Chalazion  verursachen  sollten, 
Gersten-  oder  Haber-Ähren  (auch  Fleisch)  vor- 
hielt, damit  die  verzauberten  Dämonen  durch 
„Transplantation"  in  das  Korn  hinein  sich  be- 
geben (vergl.  die  alten  Volksmittcl  der  Edda  (Jordan 
254],  unter  welchen  die  khn  aU  Zaubermlllel  galt , 
Mannb.  DaumkuU  17;  Schindler  181;  Engel.  264;  die 
Kurmcthodc  gibt  in  der  Tbat  hlc  und  da  den  Namen 
tQr  die  Krankheit,  Tcrgl.  Blumen-Fick).  —  2.  =  das 
erbsen-  bis  bobnengrosse  Rankkorn,  Milz- 
brand beim  Schweine  (Zipp.  s:.';  Merk  208; 
Falke  I,  X3i).  —  GriM-Kömer  =  rundliches, 
griesgrosses,  kornälinliches  Harnsediment.  — 
(174S)  Hagel-Kom,  1.  =  Hordeolum,  Chalazion, 
Grando,  vielleicht  entstellt  aus  Haberkorn, 
korngrosse  KntzQndung  der  Augenltd-Drnsen 

(A.  V.  U.  n,  204.  72-.! ;  PUlncr  11,  :I6  ;  K.  cb.  22:.).  — 
2.  =  auch  die  verkalkten,  steinharten  Reste 
des  Hordeolum.  —  Himf-Kom  =  Hordeolum, 
Chalazion  (Gerstenkorn)  (Or.  W.  iv,  2.  1572).  — 
(1754)  Afa«^Kömer  =  die  sogen,  blinden  Hä- 
morrhoiden, die  als  geschwollene  Kopfe  oder 
kornähnliche  Blutknoteu  der  Mastdarm-Veneii 
erscheinen  (A.  v.  H.  I.  714;  <Jr.  W.  vi,  1719)  — 
Mutler-Kom- Brand.  —  (1699)  iye/fCT-Kömlein 
=  kleine,  livid  gefärbte,  korngrosse  Pestblat- 
ter, ans  der  sich  ein  schwärzlicher  Pfropf 
(Butten)  entleert,  ,,«0  aber  au>  solcher  Pcst-llitze 
Feuerblftlterleln  entatchen  ohne  Eiterung  von  allerlei 
fJrfisseund  Farbe,  so  bekommen  «le  den  Namen  Pfeffer- 
k'irnur ,  i«'rsl«ches  Feuer,  helsscr  Brand",  v.  .M.  11, 
102.  l»2)  (wegen  dieser  Ähnlichkeit  des  Hnut- 
ausschlagea  mit  Pfefferkörnern  heisst  man  die 
Krankheit  auch  Pfetferpest,  s.  d.).  —  Rau- 
(Ron- ,  Bank-,  Ranf) -Korn  (-Hörn)  ,,oin  in 
nltcii  (ilossarlen  rielbezeugtes  Wort"  ;  mhd.  raokom  , 
l:t.  Jahrb.  rankkom  =  angina,  D.  3.1;  1170  rackkoren, 
1482  rancknrn;  l.'>.  Jahrb.  ranlkom,  rankhorn,  rankom, 
rankborn  =  porrigo,  Inflrmlrns  porcornm  [ab:  porctis], 
n.  418;  lAixet  192;  Kluge  VM;  Kon-Korn,  Schm.  II, 
lOJ),  1.  =  eine  kleine,  körn-  oder  erbsengrosse, 
anfangs  weisse,  später  schwarz  werdende,  bran- 
dige, runde  Blatter,  welche  den  sogen.  Rank 
(s.  d.)  hervorruft,  am  gefurchten  Gaumen  der 
Schweine  (Milzbrand)  und  Hirsche  (=  Manl- 
oder  Cianriien-.Anthrax  s.  d.,  Kliimni)  (Ziem.>sen, 
Hdb.  III,  470;  Kluge'.  293;  V.-B.  «I;  Fuchs  11.  211«: 
Hr.  W.  VIII,  lOS;  Schraeller  II,  102;  lliirdoluben  I,  300; 
diu  Kankkorn  [s.  Komktnd]  wird  ,, geltest"  und  heisst 
aucb  [1731]  Kan-Uorn  [verstijnimelll.  A.  .M.  .30).  —  2.  = 
(flbertragen  wie  Rank  2)  die  Cyiiunclie  (Diph- 
therie oder  Croup)  beim  .Menschen  (ur.  \v.  vm, 
10s).   —  Rankom  =  frangende   Bräune    oder 

Rank-Korn,  Renkkoin,  wobei  derHalsirerenkt, 
gestreckt  wird  (f.  Rank).  —  (I7.s2)  Sand-Kora. 

=  (Jas  verlukrtete  mit  Kalksalzen  imprägnierte 
Gerstenkorn  (M.  H.  L.  1,  r.:i).  —  Kömer ,  Korn 
Eingtl,  -Kind,  -Krankheit,  -Staupe,  -ilulmie. 


-7^= 


800 


Korpel— KoU(e). 


kotzen — krachen. 


Koipel  B.  Knorpel. 

Korporal,  m.  (tn.  c«por«I:  16S0,-  Bebm.  I,  12Sft) 
=  Kahlkopf,  der  ein  Cuporale  trft»;t. 

Korpulenz,  f.  =  Tolysarcia,  ein  fettreicher 
Ztiatanrl  des  Körpers. 

Korst  B.  Kruste. 

Kortsen  s.  Koortsen. 

Kosak  (Kossack)  a.  Sark. 

kosen  latul.  kf.sön  =  Gesprtoh  führen,  plaudern; 
mbd.  kc.fcn  =  [hcssitcb-thüringUcb.  Zip»),  Kluge  *,  210). 

—  abkosen  (dcllraro,  Scbmeller  t,  1190;  tl,  bi)  = 
geistesabwesend  sprechen,  plaudern. 

Koss.  —  Koaa-liauch. 

Kot,  ra.,  n.  (Koat)  (indogcnn.  <ju  =  tMecuv;  lo- 
dbich  i|iilha  =  cxcrcmpnUt;  rorgerm.  (judlbo  (s.  keltisl ; 
Koth.  qOda;  ahd.  quAt;  mbd.  k6l,  quAt,  kat  =  stercus, 
K1UKe^  v!ll ;  13.  Jahrh.  kamt,  quadt,  D.  b.i\;  1691  koat 
^alrus,  cxorementum,  Had.  Jud.20;  1&93  kal  =  Unrat, 
Schmutz,  Dreck,  8eb.  W);  nach  lir.  W.  V.  18«,  I.  = 
Aneriff  (s.  d.,  Milzbrand  od.  Anthrax)  (SchwoU) 
als  Viehseuche.  — 2.  =  Siegender  Brand  (Rausch- 
h'und)  als  Viehseuche,  beide  (1,2)  mit  scbinipf- 
liehen  Namen  belegt  wie  bei  Pflmonen  (siehe 
Schelm).  —  3.  =  8.  Kaat,  ijuHt.  —  kotig  =  kL'lliK, 
ketschig  (s.  kettitf).  —  (1609)  (verhaltener)  Baiu-h- 
Kot  —  (suröckgehallenerl  .StuhlKan»  (Ouar.  H71). 

—  BlcUtift-Kot  =  ein  dünner,  bei  Uarmver- 
rengerung  eintretender  menHchlicher  Kot  mit 
sehr  geringem  Üurchmeseer  wie  der  eines  Hlei- 
stiftes.  —  (1M2)  £r6-Kot  =  Mekonium,  Kinde- 
pech,  Surdes  inranlium  receutium  a  partu,  das 
erste,  was  das  Kind  oder  Fflilen  entleert  und 
Boxusagen  von  seiner  Mutler  mit  erhatten  hat 
((ir.  W.  lU,  727;  V,  7«0 ;  Uerbat  M;  Falke  I,  •J57).  — 
Heiden-Kot  =  der  Erbkot  oder  da«  Kindspech 
der  noch  nicht  getauften  Kinder  (Mekonium) 
(Ur.  w.  IV,  2.  805).  —  {VM)  Boss  Kaat  =  Ko88-Kot 
(Or.  W.  VIII,  12()«).  —  MM<«--kÖtig  H.  Kote.  — 
Kot-Blatter,  -Erbrechen,  -Fistel,  Fleisch,  -SacJe, 
•Stein. 

Kote,  f.  8.  Kote. 

Kothe  ,  r.  (angla.  codha  =  Poalkrankbelt ,  Kuhn 
Zc'ilxchr.  V,  3.il;  nnrd.  kodna  =  marcc»cvrc;  1430  rode 
kotbc  an  der  sytben  =  facKpcr  [  =  herpes] ,  canccua 
( =  cancreus,  Krebs],  noii  mc  längere ,  1476  ein  sloohtum 
der  In  den  rlpj.cn  geswlllt,  D.  276)  =  roter  (Krebs-) 
Karbunkel  (s.  Rflhr  mich  nicht  an);  (frcgnau 
cnthe  ;  angl«.  =  ml«ererc,  Scbw.  313=  '.'  Ireng  Iwreog)- 
coUk',  »iiidendo,  krimraende  Krankheit). 

Kotter  B.  Köder. 

Kotz(e),  r.,  m.  (Kötzle)  (ein  (pexlflsch  deutscbcs 
Wort;  alid.  kozzu,  m.  cbDzrji,  f.;  cotun  =  curcullo 
IKngerling!,  1>.  16;| ;  (iraff  IV,  .'■;>9:  mbd.  kotze,  m.  = 
grobe»,  zottiges  Wollzeug,  Kluge  211),  1.  —  einge- 
irucknetes  Sekret  unter  behaarten  hitellen: 
a)  Augenbutter  (Augenzieger,  Augenkilse,  Au- 
genbutze),  (jramiae  an  den  Augenwimpern; 
V)  Eiterbläscheu,  Pustulae  (s.  Kngerhnge,  Mit- 
Cbsui)  auf  der  behaarten  Haut  (Scbwahen;  <ir.  W. 
V,  1901 ;  ScimelliT  I,  1:118  ;  C.  v.  Schm.  32:!;  Ruck  19). 

—  2.  =  behaarte  Stellen  am  Körper,  Vulva 
(Pul)e8)  (C.  V.  8cbm.  207,  323;  die  KuK  -  KueUen  = 
Kotie,  Scbm.  I,  1308;  davon  kotzln  =  Hure,  8cbm.  I, 


1317).  —  8.  =  8.  auch  nachfolgendes  kotzen.  — 
kotsig  =  voll  EiterblBschen  (r.  v.  Schm.  323).  — 
(1887)  Avgen-Kotx  =  Kotz  1  (Gramiae)  (f;r.  w.  l, 
905;  II,  590;  V,  1901;  D.  268).  —  KotZ-äugÜ/,  -Sucht. 

kotzen,  kotzen,  Kotzen,  n.  Kotz,  n.,  m.,  f. 
Kotze,  f.  kuetzen.  Kotzung  ime,  kocznng  = 

nauwa,  D.  II,  262  ;  1482  kotzen  =  vomore,  Zen.  Voc.  r  1 ; 
1490  koczen  =  romcre,  Schmellei  I,  1318 ;  l.iSS  kouen, 
Paracels. ;  1312, 1591  kotzung  =vomilus,  Bad.  Jun.  378; 
D.  629,  kotzen,  TabemaemonL).  ,, Obwohl  Im  Li.  Jabi^ 
hundert  erat  auftretend,  doch  sicher  weit  »Her :  der 
Laut  des  Uustcns  und  Würgons,  der  das  Erbrechen  be- 
gleitet, Ist  gewiss  der  eigentliche  Inhalt  des  Wortes" 
(Gr.  W.  V,  1906;  „wohl  aus  kükezen",  s.  koeken, 
tl.  Paul  259),  l.  =  sich  erbrechen  (vomeie;  sskr.  ram; 
Irunz.  vomlr,  gomlr  [s.  gerben]).  —  S.  =  Abel  werden 
zum  Erbrechen  =  „mir  kotzet".  —  3.  =  kräftiges 
Spucken.  —  4.  =  starker  Husten  mit  .\u8wurf. 

—  5.  =  rftU8pern,  die  Kohle  reinigen  durch  Aus- 
wurf (  =  Kotz,  Kotze)  (Westcrwald,  EiJel,  Thüringen, 
Sachsen;  Gr.  W.  V,  906,  1900;  Buek  19).  —  (1669) 
kotzem  ^  öfters  zum  Erbrechen  reizen  (Sohm. 
I,  1.118).  —  Kotze,  f.  1.  =die  Thatigkeit  beim 
Husten  oder  Erbrechen.  —  2.  =  das  dabei  Aus- 
geworfene. —  Kötze,  f.  1.  =  (Futter-  oder  Press- 
Korb  [K'iUe,  KlezcJ,  Kluge  *,  185).  —  2.  =  (damit  ver- 
glichen) =  dicker  Bauch  (Gr.  w.  v,  1904).  — 
(1741)  Kotzer,  ni.  l.  =  der  Vomitor.  —  2.  =  der 
Screator.  —  3.  =  der  Husten  selbst  (Gr  W.  v, 
1907;  Schm.  I,  1318;  Klrach  784).  —  Kotzetc,  f.  = 
das  Erbrechen,  das  Erbrochene  (Gr  w.  v,  1908). 

—  kotzicht  ((16.  Jabrh.j  kotzerlich,  [ISMlkÖtzcrig 
[kOtr.ig,  kizigj)  =  vomitorius,  Erbrechen  erre- 
gend (evomens),  verschleimt  (mucosus)  (Gr.  vi. 
V.  1907,  1908).  —  Kotzigkeit  =  Phlegma  (s.  d.), 
Katarrh,  Schleim  (Gr.  w.  v,  I90s).  —  B{«  Kotze 
8.  Hiittenkotze.  —  Butten  Kotz{e)  =  (8.  HOtten- 
Katze)  ColicA  saturnina  s.  mineralis,  s.  picto- 
rum,  Erbrechen  bei  der  Kolik  der  Blei-Arbeiter. 

—  ZMn(;ew-kÖtzi.9(kizig)  =  eine  Pferdekrankheit 
(Induenza  mit  Husten,  Kutze)  (Blrllnger  ll,  9,  -m}. 

—  (gelbes)  If'asse?' kotzen  =  Herz waaser,  Magen- 
wasser (mit  gelber  Galle)  eibrechen  (Qr.  W.  IV). 

—  Kotzen-^«m»ier. 

krabbeln  (krabeln,  Kräbel,  Krabler)  ivoiks- 

etyraulugischu  .^nlehnung  an  Krabbe  [der  uonlinche 
.Meerbewohner],  mbd.  krappelu,  knibelen  [llcmUv- 
biiduiig  zu  graben,  s.d.).  —  krabbeln,  1.  =  kratzen, 
mit  den  Fingern  tastend  graben  (Gr.  w.  v,  i'jii). 

—  2.  =  kitzeln, ein  krabelnde!», grabendes  Jucken 
empfinden  (Gr.  W.  V,1911,l«12,  engl,  gmpple,  grabljlej. 

—  Kräbel,  f.  =  die  Kralzwunde,  Schramme 
IGr  w.  V,  1914).  -  Krabler,  l  =der  dritte,  vierte 
und  fünfte  Einger  (Gr.  w.  lll,  I6fi0)  (vgl.  KrafH). 

—  2.  =  ein  langsam  gleichwie  ein  Küfer  sich 
fortbewegender  Mensch,  Kralewatsch  (Schm.  I. 
1358).  —  brgrabeln  (er  hat  «k'h  wieder  begrawwelt, 
z.  d.  V.  t.  v.-K.  189),  187)  =  ui  hat  sich  wieder  aus 
demBettgrabeanfi:t>richtet(s.  Bell), steht  wieder 
auf.  —  0/ir-Krabler  =  der  kleine  od.  Ohränger 
mit  dem  man  im  Ulire  krabbelt  (s.  Ohr-Finger, 
S.  147). 

krachen  (krachezen,  krächeln  [kräglet. 

kriegletj)  (vi,rg<;rni.  grg;  germ.  krk,  goth.  kmki.n; 
ahd.  ehrahbnn;   mbd    krachen,    Kluge',   2L3  =  einen 


kracken— Krllhp. 


Kmmer — Kraizc 


harten,  kurccn  Soliull  oil.  Knall  ircl>en,  nach  rir.  W. 
916 tt.,  ivsi).  ].  —  (Jas  Krachen  der  Kinder  und 
jelenke,  Crepilus.  —  2.=:da8  üokch.  Kraolien 
Ie8  Herzens  (llerska^lens,  HerrhilnclelR)  L>eini 
iterlien    (nnhd.  hpnckroi-lifn ,    l.exer  00;    Ihvj  du« 
der  berxbendel  kncht.    Flscbart,     Fromm.    VI,  32<J; 
;idllch).  —  3.  =  dns  Krachen  der  Stimme,  (imti 
en    Brustkaatenfi,    des    Leibes   (Alvos)   (engl, 
rrackor  =  pr>dcx,  Kaltsrbin.  I,  1*8;  8chm.  I,  1308).  — 
4.  =  das  Krachen  des  Leibes  (Rippenkorbes) 
m  Alter  =  krftnklicli,  gebrechlich  sein  isciim.  i, 
'9).   —  5.  =  das   knickende  Gelten    wie  mit 
lachenden  Knochen,  wie  eine  Kracke  =  St-liin- 
el«*rinllhre  (Or.  W.  V.  1923;  Schw«bei.)    —  krachf^ln 
Ckrächc^ln,  krachen)  =  seufzen,  mit  krai-licndor 
^litniiiu  eldhnen,  näselnd  reden,  heiser,  lallend, 
it  Kehrochener  ätiinme  reden,   rauh  husten 
bwabrn;   Qr.  W.  V,  191«;    l.lppc;   FYomra.  VI,  217). 
kräglet  (Scbvcizj  (krieglel  [Bayern])  =  mit  hei- 
prT»;r  Ki'lile  sprechend  (Gr.  W.  V,  1946).  — Kracher 

ICKxachsler),  Elrachezer,  L=ein  alt«rsgebrech- 
krher  Mann  (abd.  krekil  =  krank.  Fromm.  VI,  SOI ; 
^nck  12;  Schmeller  I,  1:160);  (vergl.  Krackler).  — 
B.  =  Sputator,  ein  Koilcrer,  der  heiser  ist  u.  viel 
ausspuckt)  (scbmi'iier  1.  o. ;  D.  M9).  —  Krach(el}- 
Bein,  ■  Husten,  -  Wudil. 

kracken  (gracken,  gräggeln,  krecken. 
Krack,  Kracke,  Kräcker,  Krackler)  (m 
knrben,  .i  o  ).  L  =  uiil  kraclif iidi-iii  Tone  aus- 
werfen, rnipsen  (kratjhsen,  krachczen)  (Bayern), 
(grag^len)  iSchwcU;  Gr.  w.  V,  19.11).  —  2.  =  ein 

§  Glied  verrenken  (unter  Krachen).  —  3.  =  die 
Glieder  knacken,  krachen  machen  (Tirol;  Or.  W. 
V,  IUI).  —  Krackler  (12.  Jahrb.  cbracbeodcr,  (iraS 
TV,  5«9)  — ein  vor  Altersschwäche  in  den  Knochen 
krachender  Mann,  decrepitus  (Kracher,  Krachs- 
ler,  f.  o.).  —  Krack,  Kracke,  f.  =  decrepiter 
Zu»>tand  eines  durch  Alter  oder  Gebrechlich- 
keit gekrOmniten  u.  arbeitsunfähigen  Kranken 
oder  auch  eines  schlechten  Pferdes  (Schrailcr  .j«), 
eines  rha<'hilischen  Kindes  (UUnd.  krackt  =  tenel- 
liu  piier,  8chm.  1,  1M2,  Hr.  W  V,  192«;  MItteUrheln; 
Srhwal*n).  —  /Jnn-Kracker  frani.  6tre  baocrocbe 
=  «Tolr  le»  jambea  (=  beln,  banl  crocbiic»  [cracb|  = 
rfaachltUme,  frmn>'>».lscb  gemachter  dcmscber  Ana- 
dmck,  Brln.  15.^)  s.  Krachbein.  —  Lous-Kräcker 
=  der  die  lyluse  mit  krachendem,  knackenden 
Tone  tfitendo  Daumen  (udl.  Inize  krakur,  V.  K.  II, 
142;  HlDloer  T.  17).  —  Derkracken  (l."»)»;  8cbm.  l, 
1362)  -  verrenken. 

Kr&bel  s.  krabbeln. 

krächeln  s.  krachen. 

krächzen  (krächzgen)  (tn  krochen,  a.  o. ;  abd. 

ctir<>celirzan  —  krilcbicn,  cmccUan ,  mbd  krochicn)^ 
das  Ach  und  Krach  l>el  Bchw<?rer  Arbeit  (Ge- 
burt, Krankheit),  kreisten,  setiften,  sl/ilinen 
mit  m.angelnrlem  Atem  (fJr.w.  V,  l»25;  Klngc', 'joü) 

Kräcker  s.  kracken. 
Kräfler  r.  Krafd. 
kräglet  s.  krochen. 
Krägli  (krägeln)  s.  Kra^'on 

Krähe,  (=  <i<-r  krkbende  Vogel).   —  Kr&hen- 
-Augr,  'Schmtbfl. 


Krämer,  m.  (Krämpl)  Krammer,  m.  (=  der 

eine  Krame  (Ztillinli  iiber  ii>T  Wurv]  bat.  Kluge*, 
21'.'),  8.  Kramni.  —  /fori/  Krammer  (Bayern)  = 
ToMi  Krämpel  iHajcni)  -  der  Tod,  der  seine 
Knochen  im  .Skelette  auskramt.  —  Edetstrin- 
Krammer  -  einer  iter  mit  Akne  rosacea  oder 
Karfunkel-Nase  (s.  <1.  und  s.  Weinhandel)  be- 
haftet ist.  —  Pco/f««  Krämer  =  ler  am  t^uem- 
lanlen-Wahn  (s.  d.)  Leidende.  —  Krämer- 
Flechte,  ■  Kräfte. 

krämpeln-kratEen,  wie  mit  einem  KrAmpel 
(Wnllkaiiim)  (Fromm.  \1,  3:M;  tlcanien,  Ungarn). 

Kränke  (kränken,  Kränkung)  s.  krank. 
Kränzli  (Kränzchen)  s.  Kranz, 
kraetscb,  1.  ^  graii.'ich.  —2=  krötisch. 
Krätze,  f.  (Krätzen,  f.)  Krätt,  f.  (<n  kratzen 

[s.  11.],  Klage  2U  ;  zuerst  sanakr.  nagha=  die  Nagende, 
Or.  V.  VII,  270;  oueh  khaiUl  =  Kob<iid-.Miitter  getianni, 
weil  die  KriUc  früher  alf  ein  \it\Ks  Wcteii  aiifgefasit 
wurde,  Plote»  In  ZeiUchr.  t.  vcrgl.  8pr.-For«ch.  V,  33«; 
aber  auch  1.  eod.  «anskr.  pöman  =  KrAue,  die  dnreb 
pü  maghni  [Sehwelel]  vertilgt  wird.  ,, Vielleicht  Ist  et 
nicht  zuUillg,  da*s  gerade  lilr  Krttze  nnd  Atuzchlag 
mehrere  übeteiuMImmende  Benennungen  liob  In  den 
Inrlogermanlschen  Sprechen  flnden;  denn  diese  Krank- 
heit mame  l>ci  dem  Schmutze  und  der  rnrelnlicbkeit, 
von  denen  wir  un«  dait  l.eben  der  l'rzelt  begleitet 
denken  miiMen ,  besonder?  liEuflg  sein";  auch  abd. 
fehlt  „Knltxe",  dafür  rAude,  jucken,  grint  [a.  d.];  etat 
mbd.  krau.  krcU;  MSO  die  kretz,  U.  FolU;  Or.  W.  VI, 
477,  ndl.  kreu,  t>e  Cock  347;  IBlg  kraelzln,  f.  =  syphl- 
liUschcti  Exanthem,  Parncclau»;  I'r.  II,  77;  I78.>  kratze 
=  Aussatz,  M.  H.  L.  I,  70,  75;  Krfttzenhlume  =  Chcll- 
itoniuni  majus,  Iloll.  190;  Atel- [s.  d.|  Schlnn-Kraul ; 
Kriltz-Hcli  =  Fumaria  {—  Alpraule  oder  lirlnlknut], 
Roll.  206  ;   .NcuRupin  Krtit,  f.,   Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1897, 

8.  tvs).  —  Slrätze  =  jede  Krankheit  der  Haut, 
die  tnm  Kratzen  derselben  (ahd.  jukidn,  «.  jucken) 
oder  zur  Abschabung  der  Baut  (la  gratelle, 
la  pale,  le  räche,  Schftbigkeit)  Veranlassunit 
gibt;  demnach,  1.  =  Scabies,  Milben-Krtttze  und 
alle»,  was  man  frfther  unter  „Kratze"  verstand 
(1482  die  kratze  =  Scabies,  Or.  W.  V,  2073;  da«s  Para- 
siten die  Voranlasrang  dazn  sein  könnten,  verranlete 
man  schon  Im  12.  Jahrb.  [s.  Biren  =  sirones,  Brisa.  332); 
aber  man  (z.  B.  Ilabnemann)  hielt  sie  für  etwas  Zn- 
fUliires,  Sekundäres,  das  man  nicht  vertreiben  noch 
zurück  verhalten  sollte  (s.  Paon,  Krttzeslechtum,  Krltz- 
stoiri,  wenn  man  ntcbt  die  Konnllntion  durch  Uelt- 
atosen  verschlimmem  wollte,  Elchh.  II,  208).  —  2.  = 
die  „Rande"  (s.  d.)  als  Hautkrankheit  der  Tiere 
(Schabe,  Gnatz,  Gneis),  die  sii-h  (im  v,  Jahrb. 
beiiauAg)  von  der  Krfttze  (Käude)  des  Menschen 
trennt.  —  3.  =  Mauke  der  Pferde  (s.  Mauke) 
und  der  Milxbrand  der  Schweine  (lii90  =  la  galc 
du  porc  =  la  rogne,  v.  M.  I,  77  ;  Ilrlss.  230,  tir.  W. 
V,  2073;  Herbst  I4B).  —  4.  =  Prurigo,  l'rnritUB, 
weil  mit  Jucken  verbundene  Hautkrankheiten 
(Bchrend  36;  14.  Jahrb.  kratz  ==  pmrigo ,  Voo.  opi. 
W.  40;  16.  Jahrb.  die  kreU  =  prurigo,  Or.  W.  V,  207S). 

—  5.  =  Herpes  (?)  (Steiermark;  Fooei)  n.  Kkzem«. 

—  6.  =  Psoriasis  als  abschuppende  Flechte.  — 
7.  =  ayphililiflohe  Kxautheme.  —  8.  =  Synonyma  d«;i 
Uteren  Antorec  (nach  Behrend  3&) :  I>9on  { =  Impetigo), 


S02 


Krfitxp. 


Khitzp. 


Koejunos  (■».\iZia  —  kratze) ,  Kiilftnos,  nysinos  der 
Gfleclien,  Scalirilic«,  Scabtv'tndo,  Scatirilio  cml«,  Scabr«, 
Ruiiigo,  Mcabro9llii<!.  Scabrcdn,  A«|icrila8  >or<lida  (Du 
Caiigv),  Paoriiiiiifi(Nt.'umniiiilS:j6),  lyCprafA.v.  U.  I,  120»), 
I'nydraciai  (rantos.  Inmauvaise,]«  charmanlv  (Urlss.).  — 
krätzig  (iiihd.  krvtnobt  =  »caWoüU«,  Or.  W.  V,  2l«l ; 
um  krcUigiT  =  |>niri|rinoiina,  cnllctiB.  iiilnrlii',  Ur.  \V. 
V,  20S1 ;  D.  .11«.  4«»).  1.  =  mit  iler  Kratae  hchnflet 
(acaliioBUB),  litiuli);-  —  2.  =  scliäbic,  aiifser- 
h>h   ekelhaft   (<:r.  W.  V,  2081).    —   KrätziKkcil 

(Krätzige),  f.  (ISfil  fcnble»  ;    IMl  prlirlijo,  Ilail.  Jim. 

aoi;  Or.  W.  V.  'MM)  =  Jer  Zustand  des  Behaftel- 
BuiiiN  mit  der  Krtltxe.  —  krätzoln  =  kratzen 
tOr.  w.  V,  207.^).  —  (iciiy)  Elrätzlein,  1  =  ein  gnt- 
arliger,  kriltzeahnlicher,  leiclitvr  Haulausschlag 
(V.  M.  II.  i:io).  —  2.  =  8.  kleiner  ürint  n.  *.  —  (17»4) 
i^'c/i/r  Krätze  =  die  wahre  Krätze  (Rrhrcnd  c),  die 
aber  erst  mit  der  Entdeckung  der  Krfttzemilbe, 
Sarcnpte»  scabiei  hom.  (Hebra),  lU-ht  und  wahr- 
haft befunden  wurde.  —  ägyptische  Krätze  = 
(H98)  öarna  egipriaca  (Krocostoro,  i.opci  de  villi«- 
lobon.  I'r.  I,  .'i-;  II,  151)  =  Byphilitischea  Exanthem 
(In  Äg}-p(cn  soll  die  Laea  nach  diesen  Anlnrcn  soboii 
ItnKSt  eehauKt  linbcn).  —  atlkrätzi^  (mhd.  ankrctzic, 
Qr.  W.  I,  :i»7;  V,  •iffii,  2081)  =  mit  der  Kratze  an- 
gesteckt, behaltet,  räudlß,  mala  prurigine  in- 
fectus.  —  nrabisdie  Krätze  =  arabischer  Aus- 
Ratz,  Klephuntiasis  Arabuni,8.  Klefantenkrätze. 
—  (17.V1)  .rlu^en-Krätze  =  Ekzema  orbiculare 
faciale,  die  Blilschentlechte  um  die  Augenlider, 
die  durch  das  katarrhalische  Sekret  der  Binde- 
haut juckend  wirkt  (\.  v.  H.  II,  1261).  —  Dade- 
Krätze  =  Psydraciathermica,MiliariabaInearis, 
der  so^en.  kritisrhe  Hautausschlag,  durch  un- 
nüligo  Überreizung  der  Haut  in  den  mittel- 
alterlichen Badcbüusern  veranlasst  (falsche 
KrHtze,  Badefriesel).  —  (1839)  ßdcA-e»--Krätze 
=  Kkzema  (Behrcnd  32,  .W),  Scabies pistorum,  eine 
jackende,  durch  die  Hantierung  mit  Hitze,  Teig 
und  Mehlstaub  unterhaltene,  zumeist  an  Armen 
und  Händen  sich  zeigende  Hautkrankheit  (Gr.  W. 
V,  2078).  —  ÄJr^Krätze  =  Bartflechte,  die  juckt 
(Sycosis)  (Behrcnd  48).  —  £ri«S-Krätze  (ahd.  pela- 
krea  =  mordax,  tiraff  III.  232)  =  die  juckende,  beis- 
sende  Krat^.ckrankheit.  —  il.'iSS)  iJMucn-Krätze 
=  ötranguria,  Uysuria,  infolge  von  Urinblasen- 
V'erschwilrung,  Scabies  vesicae  Hippokratis, 
Cystitia  blennorrhoica  =  gonorrhoica  (entrl.  »cal- 
dluK  In  the  urine,  Kaltsrhm.  I,  563;  BCald  =  firinl, 
Krflitc),  die  aut  dem  Buden  des  Uringlases  sieb 
befindende  kleienartige  Abschabsei,  Schleini- 
l'  Uden  and  (iewebsliäiitchen  liefert ;  dabei 
klagen  die  Kranken  über  ein  unertiHglicbes 
Jucken  am  iMons  veneris  und  kratzen  sich  be- 
ständig daselbst  (Blasentuberkulosis?)  (Pr.  II, 
121.  47U;  I,  221;  Bauinl.  368;  ruscbmonn).  —bösortigt 
(fcose)  Krätze  =  bösartige  Kftude,  Syphilis  (A.  T.  n. 
I,  1208 ;  HSaer  II,  221).  —  J5or/fp?i-Krätze  =  eine 
mit  starker  .Schorf-  oder  Borkeiibildung  ver- 
bundene MilbenkrUtze,  die  bei  Fiebernden 
leicht  mit  Pocken  verwechselt  werden  kann 
(Klchhomt  II,  1191  =  1848  spcdalskhed,  Hnber ;  a.  B. 
ItiulvMyRe ;  (ienlers4;  Infolge  von  8arc*optcs  ffeablel 
cruRtosoe,  die  (nach  Braun,  Her.  I'arns.  1895,  8.26I|  eine 
in  Norwegen  iM-Äondcr»  hAnlli;  vorkommende  Krälx- 
milbe  ist).  —  (l.i.  Jabrh.)  dUtre  Krätze  (t&lü  dnrra 


kreu  =  ImpcliKfi,    11.  28.>ij  =  ApoHyiniiilu   J'auiC 
Aeginetae),  Impetigo,  Scabies  sicca  (trockener 
(irint),  jede  trockenen  Schorf  liefernde,  juck- 
ende Flechte  (trockene  Rande)  U.  v.  H.  l,  I2l; 
«r.  W.  II,  1742;   V,  2073).    —  i^f/'nn^™  Krätze  = 
(|ill.'>  hoc  erat  scabiei  Kenils  Eleiihantiae  nomine  ap|>cl- 
latnm ,    Lersch   .10)  =  seucbetihart    aufgetrotena| 
rocken  mit  konfluierenden  Pusteln  und  hoch' 
graiUger  Ilautgeschwulst.  —  (l7»i)  fältelte  Krätze 
=  Paydracia  spuria,  Psoriasis  (lianlel ;  Bohren<l  i.i, 
die  wie  die  wahre  Kriltze  Haulabschillffirungen 
liefernde,  aber  nicht  juckende  iSchuppenflechte 
(Psydracia,  Ekthyma,  Ekzema)  (Fnchf  II,  182).  — 
fttte  Krätze  =  feuchte  Kratze  (s.  u.),  weil  sie" 
wie  fetlgelb  aussieht  (Behrend  3.'i).  —  (17S7)  fencM 
Krätze,  1.  ~  eine  sogen,  nasse  KrAtze  heinl 
Menschen    mit    stärker  secernierenden  Eiter- 
bläscben  ,  Scabies  purulonta  (Banml.  .lo.'i;  Behr- 
cnd .11).  —  2.  =  (1795)  eino  Pferdehauiktankheit 
(.Mauke)  mit  Absonderung  einer  Feuchtigkeit 
(Abll«.  44).    —   (l7fil)  fieehtcnde  Krätze  =   Men- 
tigo  (s.  tieflechl) ,    böse  KinnrAude    fmcntagra, 
D.  350 ;  L.  chlr.  49).  —  framögiache  Krätze  (  =  RoKim 
traoclosa;    141Mi  Scabies   gnJlica;   UM   racana ',    t'r  I, 
375;  II,  i.M.    156)  =  Exanthem  bei  der  Syphilis 
(s.  Kranioaen).  — Fn/i>-/iianM.s-Krätze  =  Scabies 
cachectica,  eine  durch  die  schlechte  Konstitution 
boaartige  Kriltxfurm;  Fuhrleute  galten  als  solche 
die  auf  ihre  Gesundheit  am  wenigsten  achten,] 
u.  deshalb  als  besonders  ungesund  (Behrend  :«). 

—  i^i4««-Krätze  =  eine  epizootische  Epiilerinis- 
erkruukung  au  den  Küssen  der  Hühner  infolge 
von  Dermaiomyctes  mutans  (Milbenart)  (Mefor, 
i:on.-I,ei.  XIV,  496).  —  (1741)  garstige  Krätze  ■ 
=  rauh  borkige  oder  abschuppende  HautÜeclit'', 
Psoriasis,  Rjiude  bei  Tieren  (Kirsrh  »77).  — 
Ocilmmck-Kx&tze  (1754  =  Psoriasis  stroll,  A.  v.  U. 
II,  12.M))  =  Ekzema  scroti,  eine  ju-kende  Hodeu- 
sackllechte  (trockene  Geilensackkriltze).  — 
gelinde  Krätze  =  eine  wenig  ausgebreitete  und 
juckende  Kriltze  (A.  v.  n.  1,  1208).  —  gemeine 
Krätze  =  die  alltilglidi  und  überall  vorkoni- 
meiiile    Kriltze,    Scabies    vulgaris    (Behrend  a.'<). 

—  115»!))  gesalzene  Krätze  (>>ei  Malnchias  Uelger, 
Kontig.   II,  19)  =  Ekzema  als  Salzlluss  .(s.  d.) 

—  GtrtfUrz-AViimer-Krätze  =  Blaschenlleclite 
(ähnlich  der  Bückerkriitze),  gale  <les  epicierti, 
vielleicht  auch  nur  ein  bis  zur  BlilscheDbil- 
dung  gesteigertes  Erythem,  wozu  der  Reiz  des 
Material-Staubes  Veranlassung  gibt  (rsoria.«i< 
manus  =  Ekiema  manns,  Behrend  .jü.  »21,  —  giftigt 
Krätze  =  ansteckender  Haulausschlag  infolge 
von  Syphilis  (.Scabies  gallica)  (Fuchs  i,  417).  — 
(1782)  grosse  Krätze  =  sttlrker  eitemdtr,  ausge- 
dehnterer kratziger  Hautausschlag  (M.  H.  L.  I, 
587).  —  Hütten  Krätze  =  ein  in  HUtienberg- 
welken  durch  d.  Metallstaub  (Blei,  Arse  lik  etc.) 
veranla!<8ler  juckender  Hautausschlag,  lueisi 
Ekzema  (Sobernhclm  279).  —  (1782)  Hiinds-Klfitze 
=  die  Humlsraude  als  Kratze  auf  den  Motischen 
übertragen  (.M.  H.  i,.  i,  ."i82).  —  indische  Krätze 
=  Scabies  indica  (Pr.  l,  338;  II,  isi)  =  Syphili» 
(aus  Weslindien  durch  die  Spanier  angeblich 
gebracht).  —  innere  Krätze  =  als  Krankheits- 
nanie  eine  unsinnige  Ausgeburt  des  Uorai'tü- 
pathen  Hahnemann  =  p8ora  (s.  «I.)  (Kopp  ii.  ns, 


Krtttie. 


Rräael— Kraft. 


iiÖ!l 


,'•'-  Klmi-KxHitze  -  M(»ntni;ra,  llarlfledito 
'(A.T.  H.  II,  i02ft).  —  ÄVämrt'-Krätze  = 
•ewflr^krainer-KrälJ'.e.  —  (1018)  melancho- 
Krätze,  l.  =  einclri>ckenc  ilaulkraiiklieit, 
B  liilrrein,  dickem,  gr.hwnr/,galii>;eni  Blut<< 
rasie ,  s.  Melancholie  I),  nach  früherer 
lannntr  hervorging  (im  Gej^nsatKe  zur 
len  Kratze)  (ransn,  Bndportln  2)  mit  Nei|;ung 
nt-Krehsbiliiiing.  —  2.  =  Purpura  scor- 
.?.  —  (1748)  MUben-Kx'aXze  =  das  durch  die 

Kiren  Mill>cn-P»raRit«n  (f<.  IlautmiDie, 
tbiei  L.  b.  Sarooptes  hüniinis  Kasp., 
Bcabiei  Braun),  veranlasste  juckende 
eideo.  —  (1~S2)  nnKfte  Krätze  =  mehr  ei- 
S  pustnlßse,  kratzige  Hautkrankheit  (M.  H. 
7)  (feuchte  Kratze,  Wasaerkittlze).  —  nra- 
<ucAe Krätze  =  Scabies  ncapolitana  (Pr.  I, 
',  IM),  Syphilis  (b.  d.,  mal  de  Naple«).  — 
fiiihe  Krätze  ».  Horkenkrälze.  —  (1892) 
I^'n-Krätze  =  ein  durch  den  chroniRchen 
von  unreinen  Paraffinprodnklen  ver- 
Ite8  Haulleiden  (Kkzema)  mit  allerlei 
pen  und  Warzenbilduneen  (Schmidt,  Jnhrli. 
05  B.),  —  (1<82)  «c/i3Jfiv(- Krätze  =  trockene 
t  (U.  Ji.  h.  I.  687).  —  6'(/me»'/fr- Krätze  = 
W  valgarifi,  die  Schneider  haben  durch 
len  unreinen  Kleider  der  Kundschaft  oft 
Bnheit,  die  Milben-Rrfttze  zu  bekommen 
id  S6).  —  (17W)  Schuppi-n-  (schuppichte) 
le  =  Paoriasis  (SchuppenHechte,  Kttudig- 
trockene  Flechte)  (BclirBinl  55),  weil  die 
kranke  Uaut  immer  neue  Schuppen  auf- 
„Hie  ist  das  Mittel  zwischen  Ausfntz  und 
ner  Krätze"  (itm  ;  a.  v.  H.  i.  liss)  (trockene 
e).  —  rpanische  Krätze  =  Scabies  liispa- 
=  spanirtclie  Itaude  (Syphilis)  (l'r.  I,  .'M; 
.  —  2Vfr-Krätze  =  ein  duich  den  cliron. 
on  unreinen  Teerprodukten  verursachtes 
eiden  (Kkzema)  (Schmidt,  Jahrb.  189*2.  4.  66) 
ch  der  Paraffin- Krtllie).  —  (is.  j«hrh.) 
H«  Krätze,  1.  =  Impetigo  (=  trockene 
i),  im  tiegensalz  zur  feuchten  (Kkzema) 
e  (A.T.  n  n,  sai,  832;  IMtuml.  39.'>;  Ackerm.  ir.5.1. 
« Lepra  (A.  v.  h.  i.  I2as;  11,  s.li.  R.12),  trockene 
tzkrankheit.  —  (l74.i|  rairrincltr  Krätze, 
rine  krUtzeahnlicbe  syphilitische  Maul- 
heit ,  deren  Ursache  man  damals  in  der 
(enheit  einer  Menge  langlichter  Wdrm- 
im  Blute  annahm  ()>ll>ll«<-h.  Med.  469).  — 
l"»i)  Sj'philis  bei  einfm  Kratzigen,  d.  h. 
ir  Kratzmilbe  Behafteten  (K.  n.  p  lll,  IH; 
11.  831,  Hl).  —  rrraltile  Krätze  =  ein- 
seltes,  unheilbares  Hanileulon  (Miiller, 
ii.  M4).  —  H'ascAfn>in^n-Krätze=  Ekzema 
m,  durch  die  Schürfe  des  i^augen-Wassers 
{t.  Hautansschlag(Krötenhaut).  —  Waigrr- 
W  =  (Scabies  lymplialica,  Ekzenia-artige 
(s,  bei  der  die  Bläschen  mit  etwas  mehr 
(  oder  Lymphe  (Gewebs-Wasser)  gefflllt 
Bebrend  S'O  —  (17.>4)  iriliie  Krätze  =  fres- 
nnd  abschilfernde  Flechte  oder  wilde 
I  (s.  d.),  Psora  s.  Scabies  sicca  s.  agria 
na  (l/epra?)  (A,  v.  n.  I,  12M).  —  Ziegen- 
te =  Kappe,  Kaude  bei  Ziegen  (Fromm.  VI, 
-  tttrtickgetretene  Krätze  -  ein  wohl  mit 
Da   scrofulosutn  verwechselter  Uanlaus- 


.schlag,  dessen  plötzlichem  Verschwinden  man 
früher  und  noch  jetzt  angeblich  höchst  gefähr- 
liche Znfällle  zuschrieb  (Behrcnd  35).  —  Krätze- 
OaHtzigf, er,  es])  -Blasen,  -Fleck,  -OenchicUr, 
-Oift,  -Örint,  -Haut,  -Knpf,  -Krankheit,  -Ma- 
terie, -Milbe,  -Räude,  -Siechtum,  Sucht  (s.  auch 
Ratte). 

Kräuel  (Kranwel,  Kräwel)  («hd.  kronnii  ^ 

unguis.  OraQ;  rrowll  —  preoKm;  D.  l.'»5;  chroiiwt'm, 
kronwön  ;  mhd.  krneawcl,  m.;  1419  krdel,  creul;  li89 
crec),  krocl),  L=  Krolle,  Klaue  (KliiRe',  2H;  Sohm. 
I,  13.')7).  —  2.  =  (I5I2  krawung  =  pnirigo.  D.  169  ;  ndi. 
knuuwcl  —  Kralle,  Flnger-Nä^pl,  kraaiiweii  =  krauen, 
kranwope,  krauw3el)  =  durch  daji  Kratzen  mit  den 
Fingernägeln  veriirsochter,  peinigender  Schnrf- 
ausschlag  (Do  Cock  217  ;  Schwel»)  Krftnel.  —  Kräul- 
1er,  m.  =  Kratzwunde  (Schm.  I.  13.)7).  —  Martrr- 
KräUel    (14.  Jabrh.    martcrkrewel    =  nnRuln,    Voc. 

oi>t,  w.)=  Kräiiel  2.  —  (i.'.5i)  quate  Krauwagien 

(bclglsrh,  Do  Cock  2S2,  29;i)  =  bösartige,  juckende, 
krUtzeühnliche  Hautkrankheit  (scalpnrigo,  D.  fdC). 

Kräusel  s.  Kraus. 

Kräupen  s.  Krospel. 

Kratil,  f.  (OrafS,  Orappl,  Kräfier)  =  Hand 

(Tirol;  UIntner  7.  16).  als  krallendes  Werkzeug 
(9.  Krauwei).  —  Kräfler  (Urätler)  =  Afterklaue 
bei  Tieren. 

Kraft,  f.  (xn  gellen  [».  d.];  die  Kraft  de«  Armes 
[5.  Arm^cbmalK]  oder  der  iland  l)eiin  fireift'n  war  die 
nrspriinglichc  Dcdculnnfr,  fir.  W.  V,  193^1 ;  nhd,  chnift, 
kraft  [Kei»tlg«  niid  körperliche  Kraft];  mhd.  kmfl  = 
Lelwnskraft  [vis],  Zcni^ingskraft ;  1483  Kmpflndiin^- 
[und  KeactIons-JVermöKen,  C.  v.  Meghs. ;  die  causa 
B.  vi»  efflctcnn,  Ficlmont;  Htacr  I,  479;  BUdiingütrieb, 
Blumcnljoi'h),  1.  =  das  (.i  reif  vermögen  des  Annes 
und  der  Hand.  —  2.  =  körperliehe  und  geistige 
Kraft,  Zeugungs-  und  Lebenskraft.  —  3.  =  tac- 
tiles  Kmpfindungsvermögen  (,,die  krofl  de«  grcyf- 
fens  ist  in  dem  ganzen  Leichnam  sam  ein  NcKIeln 
gelogen  iwisphen  2  llhutlcin,  deren  ein«  die  obcr- 
hant,  dos  nuder  in  dem  Fleisch  ist",  l.iSO;  Besolt).  — 
4.  =  Sinnesemptindungs- Vermögen  flberbanpt 
(1530  dee  ^  krcffte  der  .S  .Sinne  [Auge,  Or.  Nas«,  Zunge 
»  Hand],  Besolt).  —  5.  =  die  Causa  efticiens.  —  (1477) 
J6-(/l-)Kraft(der- geistigen  Glieder) (f.  v.  .Meghg.) 
=  Ohnmacht  des  Nervensystems  (Unkraft), 
sexuelle  Schwäche.  —  £n/lcräf/Mn^=  Intirmitns 
(Todes- Ursache)  Erschöpfungs-Schwllche  IOt.W. 
III,  6«2).  —  geburtliche  (^gebärende  Natur-)Kiaft 
=  Zeugungskroft  (C.  t.  Behm.  107).  —  (1687)  Hirnn- 
Kraft,  sinnliche  =  .Stärke  der  Gehirnnerven- 
Kmptindungen  (Georg.  3».>).  —  (1ä.  Jahrh.)  inner- 
liche Kräfte  =  Viscera,  Kingeweide  als  Krafl- 
quelle  (D.  62:)).  —  A'örprr-Kraft  =  Leibeskraft. 
—  Leben$-Kia,R>  =  l^norraon  (llippokratls) ,  Ar- 
cheus  (v.  Helmont) ,  Anima  (o.  E.  stahl).  „Die 
Ärzte  des  vorigen  und  noch  der  ersten  Httlfte 
dieses  Jahrhunderts  wussten  sich  nicht  anders 
zu  helfen,  als  do-is  sie  eine  besomlere  Kraft  im 
Innern  des  erkrankten  Individuums  annahmen ; 
sie  personifizierten  (als  Lebensgeisl,  s.  d.)  die 
Kraft  gowissermnssen  n.  schrieben  eine  mili-he 
eklatante  Umstimmung  des  Krankheitspro- 
zesses,  wie  wir  sie  1.  B.  bei  der  Pneumonie  be- 


no4 


Kragen. 


05115— Krampf. 


ohaolilcn,  der  Lebenskraft  üii.  sie  (ilaubten, 
iltiss  ein  (lugroileiulei)  Spiritiis  icclor  liinler 
iltMi  IIcilunj^BviirKänjitn  siehe  iiiiJ  <lie  lieben» - 
l'unkliunen  ilirigiere,  aurli  ila,  wo  oll'enlmre 
BeelnllassiiDK  diir<-li  Meiiikaiiienle  tu  kun- 
Btatieren  war,  fassten  sie  die  medikamenliise 
Wirkung  immer  so  auf,  (laus  durch  sie  die  Tha- 
tigkeit  (ier  Lehcnskrafl  in  andere  Bahnen  ge- 
lenkt wurde;  immer  al)er  war  es  diese  geheim- 
nisvolle vitale  Kraft,  welcher  bei  gOnstigcm 
Au.<igang  die  Genesung  r.n  danken  war.  In 
unserer  Zeit  ist  die  Lebenskraft  und  Naturhcil- 
kruft  in  Misskredit  gekommen"  (Behring,  Zukunft 
■».  X.  IM).  —  (lO.  Jalirh  )  Lfi!)«-Kraft  -  Körper- 
stiirke  (Gr.  W.  VI,  K'j'i.  —  LendenKiatt  =  Zeu- 
gongsknifl,  die  man  in  die  Lenden  (s.  d.)  ver- 
legte (Heyne  lll,  4'.9).  —  Mannt»-Kia,ft  -  l'olentia 

virilis  (».  Grimm»  KecUU-A.9;iff.).  —  (lj«l|N(l(üW(c/lC 

Kraft  =  Semen,  Virus,  die  ans  sich  selbst  etwas 
erzeugenden  Stuffe  (Cr.  W.  VIII,  172»;  Heyne  V.204). 
—  NervKn-Kxaft  =  die  Spann-Kraft  der  rtehn- 
haren  Sehnen  (=  Nervus,  s.  Xerve)  und  Mus- 
keln. —  (1782)  SrhnfU-KxtLit  =  Tonus,  Spann- 
kraft der  Nerven  (M.  H.  L.  I,  218).  —  (I2fi0)  Un- 
Kraft=  Abkraft(s.  o.),Krafllo»igkeit  (ilcsmannes 
iHirtimlt,  riclffcr  33.  6i>;  Wsckemagcl,  altd.  I-ciH;h.  I, 
1G60:  Klclnpaul,  d.  Mltlclnltcr  GOS).  —  r/rkrafton 
(mhd.  Terkrcftcn,  Leier  322)  =  ganx  entkrftften, 
schwächen.  —  (1483)  rertudiende  Kraft  -  das 
Geschmack-Empflndungs-V'ermrtgen  beim  Ver- 
suchen, Verkosten  der  Speisen  (c.  v.  McKbg.).  — 
Kxa.ftAdfr,  -Bein,  -Gänge,  -Ion,  -Saugerin. 
Kragen,  m.  (Krage,  Kragel,  Krägll,  krä- 

geln)(vorgenn.gronghol=^  ßp'W?^'- ~  Kehle,  S^chlund, 
LiifUveKe] ;  golh.  kragn  =  Uiila,  Kcble  [collnro,  fanxj. 
Kluge',  212;  kbd.  kra,  ohr<i^o  =  ^la,  Jugulum,  lieu  = 
KInseweidc,  D.  .128;  Or»B  IV.  ftSV;  Hyrll,  K  W.  154; 
mbd.  kra^e  =  H&lsbckleldung,  Hals,  Nacken;  engl, 
crag  — Nacken,  tienick;  von  kra^n^laut,  aus  Tollem 
[Kragen  oder]  Hals  schreien  [kragfilen]  wie  die  Hflbner 
(engl,  craw  =  Kragen,  Vogelkropf,  Magen)  u.  Kinder, 
Ur.  W.  IV,  1.  1368;  V,  1966;  1300  krage  =  Eingeweide; 
1482  krage  =  MIl«,  Darm,  Gr.  W.  V,  1962;  1761  kragen 
mesenterlum  [Gekros],  L.  chlr.  üOj;  nach  Grimm,  1.= 
Kragen,  Hals  von  Menschen  und  Tier  (inner- 
lich und  äusserlich).  —  2.  =  Nacken.  —  3.  = 
llalsbekleidung  (nach  dem  14.  Jahrb.?)  and  was 
damit  Ähnlichkeit  bat.  —  4.  =  Gekröse  des 
Schlachttieres,  Eingeweide,  obwohl  vom  ton- 
gehenden  Kragtu  (1)  ganz  verschieden,  wegen 
r.ufttlliger  Ähnlichkeit  des  in  krausige  Falten 
gelitten  Gekrüsns  mit  Kragen  (3)  so  genannt  u. 
iimgedentet.  —  Kragerl(Krägli)  --  Schweine  od. 
Gllnse-Kiiigewfide  (Schw.  :Mj2).  —  krägeln  (kra- 
gein), L  =  krachende,  krähende  Töne  hervor- 
bringen wie  die  Hühner.  — 2.  =  lallen  (Schwaben), 
heiser  sprechen  aas  rauhem  Ualse  (Kragen) 
(SehweU,  Bayern;  Gr  W.  V,  l»»).  —  3.  =  bei  der 
(jriebs  packen  (vgl.  KchmcUer  I,  13«4).  Bei  Namcns- 
lags-  od.  OebnrtsugB-Wüuschen,  d.  b.  hei  der  Namen- 
gebang  pflegt  man  im  Isarwlnkel  nie  Im  Ilöbmcrwalde 
den  belreflcnden  Oretnlanden  bei  der  Grielw  «n  packen, 
ihn  cn  kragein  (Hhnlich  dem  Urischel-Wörgct  In  Au- 
dorl;  der  Helsele  oder  Würgetc  In  Aargau;  Kncbhol« 
II,  90ff.):  CS  ist  dies  ein  Zeiobcn  nülierer  Vcrwnndt- 
■diait;  c*  Mbelni,  dan  der  Familienvater  friiher  das 


nMpbykll.Ht'he  NüUgtilHireUd  mo  lange  ]H:biittclti--  titnl 
wurgte,  lil»  diene»  Blut  von  nleh  gab  IMeoer  vklerllrho 
rnuN  otler  V'erwan4llKeliuItKhiinillung  IikI  stich  Tiellelcli 
auf  tleniiebnrljflrt^iiliertrageii ;  weshalb  »ueb  illo  Volk9 
uielninig  gebt,  da»,  weuu  man  leiiiand  aus  der  \eT- 
wnncllichafl  sieht  oder  spricht,  ohne  Ihn  lu  kenneil. 
man  Nasenbluten  (s.  brüderliche«  Geblüt)  bekommt. 
Im  (12.  Jahrb.)  Renaut  de  Montanban,  einem  Iran 
siisischen  Gedichte  über  die  nrdeuuchen  lleimon«- 
klnder,  nmarmt  der  Vater  der  IcUteren  seine  ihm  W«her 
unbekannten  vier  Sohne;  dabei  drückt  er  den  Jüogsteaj 
Fo  fe-^t  an  sich,  das^  dem  Jungen  die  Na.ie  su  blute 
mirangt,  worauf  er  Ihn  erkennt.  —  kragezen  krä- 
gezen)  =  ructaare  (u.  612).  —  ßänar-Kragen, 
1.  =  (1596)  langer  Hals,  Tiinkerhala  (cr.  w.  iv,  l. 

1271).    —   2.  =   (1.W4)    Kriipr.    Hills  (Gr.  W.  V,  2;t9J). 

Struma.  —  (1742)  »paniicher  Kragen  — die  krank- 
haften Veründerungen  an  der  Kichel  und  Vor- 
haut des  Menschen,  wodurch  unter  dem  Kopfe 
der  Kichel  ein  kragenahnhctier  Wnlst  entateht, 
l'araphimoais  (Zw.  002,  882;  K.  eh.  2S91;  diese 
schnellende  Zurückziehung  und  Kinschndiung, 
Kinstru|)fnng  der  kiagenäbnlich  amgesehln- 
genen  Vorhaut  mit  Geschwulst  geschieht  ab- 
gesehen von  angeborener  i'himusis  (s.  Nessel- 
knupf),  namentlich  infolge  von:  a)  Gonorrhoe 
(Eichhorst  II,  lOSO) ;  b)  Schanker  (Rlchborvt  ib.; 
A.  V.  H.  n,  I4.j.  222;  Planter  II,  108);  c)  Syphilitischer 
Sklerose  (Paraphimosis  venerea)  (Pauli  43).  — 
Kragen-5nn,  -Fett. 

Kralle,  m.  -  ein  kropfiger  Kretin,  der,  wenn 
er  hastig  isat,  aus  dem  Schlünde  ein  rollendes, 
grallendes  Geräusch  hervorbringt  (Schwaben: 
Z.  f.  d.  Phil.  III,  XU). 

Kralle,  f.  Kraller,  m.,  l.=hornarttger»pil<- 
igcr  Auswachs  an  den  Zehen  von  Tieren  (sn 
mbd.  krellen  =  kratjien).  —  2.  =  Hand  mit  stark 
entwickelten  Fingernägeln  (Tirol;  Ilintner  7.  16). 
—  Kraller,  m.  =  die  mittels  der  Fingernagel 
durch  Kratzen  erzeugte  Hautverletiang  (l'ong- 
Iftde)  in  Streifenform  (Kriluler). 

Kram,  m.  Kramb,  m.  Kramm,  m.,  1.  =  siehe 
Krampf.  —  2.=  Ware.  —  H7Ui)frant08ij>eherJu- 
KrfimKrain  =  Galanterieware  =  Syphilis  (troussc 
galant,  Htlser  II,  Anh.  54;  Hahn)  (s.  Galanterie, 
lleiratsgut,  Gulsack). 

Krampf,  m.  (Kramm,  Kramp,  Krampe,  £am, 

Bampe)  (vorgcschichllicb  nach  Gr.  W.  =  klampf  inll 
VVeebsei  des  1  In  r;  germ.  krampa  =  spiumus,  HIppok.; 
contractio,  extcnsio.  Du  Gange  ;  gcm.-wcstgerm.  cramp 
=  Krampf,  Kluge  ',  213;  mllat.  cmmpa  [crombc,  crampe], 
Du  Dange  IX,  605  =  krumm  gvbogeu,  xn.!iammenge- 
sogen;  ohd.  clirampto,  crampp  =  ungulac.  artbc<is, 
arllculornm  dolor.  H.  Z.  XV,  r>23;  XVI.  W ;  ongls. 
hramnis,  Schin.  I,  1379;  12.  Jahrh.  cramfo  =  c1ilragra, 
Gr.  W.  V,  20iu;  l:l.  Jahrh.  erampho  =  elne  Krankhelts- 
pcrson,  U.  Z.  XVII.  660;  cramphe,  Pfeiffer  18;  12. — 14. 
Jahrh.  krame,  krammen,  m.,  HoSm.  I,  322  379;  mbil. 
krampf,  kram,  kramph  —  tenasmus,  tetanus,  Voc.  opl. 
W.  41;  14.  Jahrh.  krampx  =  tcnesmus,  D.  577;  1411 
chremp,  Zingerle  196;  1420  raem,  ram,  ramme  =  Spas- 
mus, D.  .V44;  1475,  ndd.  kroem.  cranic  =  Puerperium, 
D.  471 ;  hoU.  In  de  kraam  komen  =  niederkommen ; 
1482  kranipB  =  spasmns,  tetanus,  Zenlng.  Voc.  r,  2 ; 
148Sdcrkramm,  (t.  v.  Megbir.i  16.  Johrli.  cbram,  ebramp 


Krampf. 


Krampf. 


=  srMi<;ma<,  nilccierslcinieil.  Or.  W.  V,  200.1;  IS.  J«hrh. 
kmapfo.  kramph  =  chlmKr«,  Or.  W  V,  ajlO;  l>.  121 ; 
IS  Jkbrh.,  nild.  kr&inpe,  I.,  D.  öl4;  kramp  =  spumus, 
poilaen,  Or.  W.  V,  2011 ;  cnimp«  =  cyo  «tiko  oondllo- 
naUca.    ßliederkrampt  IKondylcn],   V.  II,   107:   l.'i02 

ecbrani  —  «pa-omnii,  D.  11,  344;  l.>33  krampD  —  ,,ela  An- 
ffrhen  oder  eine  Aii.chreitnng  der  Nerven  und  Lteertcn 
de»  gsnien  l*lb««  nnd  »onderlich  de«  llftl-«e-i"  (=  te- 
iMu»,  Fries  7«]:  ir>S9  krampt  =  Girht  [VeiTrichl], 
„treun  die  Nen-en  nnd  MnnkeinelAcli  »Ider  unseren 
Willen  and  RcKehrcu  unnatürlich  gcdclint.  i;r«pannt 
Oder  ecxtrevkl  werden,  Gr.  \V.  VI,  I82.1;  )7J4  Kmnipr 
~  Kpajtninü  cynlct»,  Vorinckane,  gnimpui«,  A.  v.  II.  I, 
12»»;  lfif.1  eine  Verslriipfnnu  de«  Cieidcr«  [Mn'kel- 
Werk»);  enKl.  rnunp;  bei  den  Masnrcn  Mnd  Krftmple 
eine  „Simfe"  Holle» ,  Frisrhli.  7;'.;  ()«terr.  kramli  — 
Krampf,  «/hr.  Sam.  I,  «).  —  krämpfiger  (lt.>«-2  kreiiilT- 
IgTT,  Zminc  \ne  )  i ;  i.ii.i  trampfli;  =  Kpa.<>nmlicii<, 
eyner  di-u  der  kramp  eiujret,  D.  hM).    —  (krällipf<p, 

kxampf  ;.■,  krampf Diin,  krampi^',  krämi»;).  I  ^- 

rtluau-us,  plif'lerhrüchig,  vom   Krämpfe  gc- 

lajrf,  befallen,  pexogen,  vom  Podogrn  behaftet, 

e»ithnft  an  iten  (ilieilern  (Ur.  w  v.  H2i,  2tiio; 

htncller  l,  i:m).  —  2.  =  liie  Ulieder  wiilkdrlicli 

elf  KUsninmenkrimprenrl,!.  B.die  ElRnde  (O'r.  \v. 

,  -joii).  —  3.  =  ein  in  Jer  Kmptindunp  diesem 

hnliclies  Tatibheilegefrihl  in  den  Ililnden  od. 

usRcn  habend.  — 4.  =  da9  Wesen  einer  diimo- 

istifldien    Krankhtritsperson  (Geist)    habeml, 

nrch  deren  Kinllass  die(>liedcr  in  kramiiniaflf 

tcllun);  u.  Schmer/,  geraten   (oonf.  «cliwed.  Ka.«ia 

mniog  -  Gclüerkrarapfnug.  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  IS'JT, 

H).  —  6.  =  „xiisHminengeachrompft,  mnger, 

■kriinklich,8i-h»liohIidi"(9ehin.  I,  KM).  — Kram- 

peln,  i'l   Krampen,  m.,  1.  =  die  knrxen,  krum- 

len,  kr:uiipll>rrinig gebogenen  Finger.  Krallen, 

"laue  (Or.  W.  V,  20n«;  nynl,  K.  W.  Kt;  Hehin.  I,  ISM; 

nie|iilepU»rben  Kminpfc  driirklman,  um  den  piniten 

,tnpl  xti  liisen.  den  Panmeu  anf;  daher  nivl.  erninpo 

=  nnKiilae,   H.  Z.  XV,  ."ül;  d.  h.  die  kmmpthnit  ge 

hln<s>.-uen   Kin(remfti?el   iKramine],   "Jr.  W.    V,   2004) 

tä.  -  8.  Krttmer.  —  Krammel  (Kramme)  = 
rauher  HaU  mit  Schlnndkramiif  nir.  n.  M  II, 
urj;  Cr.  w.  V,  2001).   —  (V:  jahrii )  krampfeü 

(krumpfen)  (ndl.  krampen,  (ir.  W.  V,  2iiU)  =  im 
Krampf  liegen ,  x.  B.  Kclaropsia  partiirienlium 
(«.  krempfen)  od.  Cholera  (He  rock  20fi!.  —  (Noch 
tJr  w.  V,  2010)  Krampf  =  .Spasmafi,  Contraotio 
(=  Kramp,  Kramm),  1.  =  das  klemmende,  wie 
mit  Klammern  (Klaaeo)  ausgaführt«,  unwill- 
"  flrliche  Einsiehen  der  «ilieder,  du«  subjektiv 
(menschliche)  Gefühl  des  Packens,  Beissens, 
Ergreifen«,  Krimpfens  durch  einen  I)flmon  mit 
Klauen  (vergl.  AngritT)  wider  den  Willen  der 
Krankten,  allgemein  od.  in  besonderen  Körper- 
teilen (faat  nur  beim  Menschen) ;  a)  Arm-  oder 
Bein-Glieder,  (Gicht,  Vergicht,  Ghiragra,  Po- 
dagra, Kpilepsia,  Eclampsia  puerperal is);  aa) 
letEl«re  Kramptfonii  übertragen  auf;  (kniani 
ndd.  ndl..  OMcnliurc:  knwn  (kraem),  llnllan«  1127) 
=  Wochenbett,  Kindbett,  d.  h.  Geburtswehen 
(Xiichwehrn)  im  Wocbenbelto  (Kluge  *,  ISO; 
«:.,i,i..  i,i„i,i  92);  Jäher  ^i^l)  Misskraam  =  Miss- 
'  'iold»ehm.  Il>.)  u.  Kraen,  m.  —  Kindel- 

l.', 'l  . ■••cadc  Kladliederln.  vi-cifcraiia  pMer|>i'ra, 

Half  m  1127 ;  kn«iD-rroawe  =-  puerpeta,  Hallaua  Ib. ; 


rioMRarlel.«  II,  l.'K);  KInjte's  Etymologie  [2I2B.]:  tidl 
knwm,  f.  —  Worhenhutt,  komme  von  der  Hedenlung 
kram  =  auüiüCMpanntes  Buinch  (über  dem  Woehen- 
bette]  trint  ilcherllch  nicht  in) ;  b)  Hals  (Krammel, 
8.  o.),  Genickkrampf,  Drehkrampf;  c)  ililnde 
und  Finger  (Krampel,  s.  o.,  Chiragra).  —  2.  = 
der  einitelno  solche  Krampfanfall  u.  die  riischc 
Wiederkehr  desselben  als  Kollektiv  der  ein- 
zelnen -Anfällle.  —  3.  =  die  wie  durch  einen 
Nervenkrampf  veranlasste  krankhafte  Ver- 
renkung und  iStellungsvcrilnderung  der  (ilieder 
durch  Verdickung  derselben  und  l.lkhuning 
der  Muskeln,  Nodositas  membroriim,  Piissio 
condylomatica(=  Knr>cliel-u.  Knorrenschmer«), 
Gichtknoten  (nr.  w.  v,  M6l)(Arthritisdeforman8, 
vgl.  Ramm,  Kampfl  (Krampfknintcr  »Ind  nameni 
lieh  die  Dlülelfirli'ii ,  onoponlön  nennlhiuui.  Je««eii  2.VI. 
;isc).  —  Krämmling  =  einer,  der  krflmptig 
(krttmmig)  isl.  —  Ailrr-Kiajapt  =  iler  durch 
KlulHtaiiiingin  den  Mu.skeln  Krskmpfederselben 
auslosende  Aderknoten,  VariN  («ir.  w,  l,  iso) 
;Krnmpfader).  —  >tu(;rn -Krampf  (mhd.  ouien- 
krimpt,  'ir.  W.  I,  807),  I.  =  l!li.'iiliiminpaHum»,  Lid- 
kranipf,  die  durch  Lichtscheu  reflektorisch  ver- 
anlasste krampfhafte,  andauernde  Verschlies- 
anngder  .\tigenlider.  —  2.  =. Spasmus  nictitans, 
Nystagnms,  das  i"ifter8  sich  wiederholemle,  kurr. 
dauernde,  krampfhaft  erfolgende  .Anuenr.win- 
kern  (Klnhhnrfi  ll.  :i7l).  —  7?nrtc)i-Krampf= siebe 
Kinnbflckeii-Krampf.  —  jßnnc/i-Krampf,  1.  = 
Bauchgrimmen  durch  krampfhafte  IJewegung 
der  Gedilrme  (Hr.  \v.  I,  1103).  —  2.  =  klonischer 
Kauchmuskelkrampf  (Kichhumt  11,  1179).  —  Bein- 
Krampf"  Wndenkrampf,  rnlerschenkel^  Bein. 
-Boy-Krampf  =  Brustbeklemmung •>.  Aslhtnll 
auf  BiTgi'shöhen  («.  Asthma).  —  BUümngi- 
Krampt  =  krampfhafter  Bauch-Schmer*  durch 
Darinblahungen.  —  .ß/<ii»vi -Krampf  -  C>st"- 
spasmus,  Urinblasenkrampf  —  lilumenmnvhtr- 
Krampf  =  Kinaerkrampf  bei  Bliimenmachern. 

—  iJ/ii^Krampf  friUier  wurde  als  solcher 
•  ler  Alpdruck  fiilscblich  bezeichnet  nml  der 
ÜberfiUlung  des  Körpers  durch  Menstrual-  od. 
Hilinorrhoidalblut  zugeschrieben  (itiinier  n).  — 
fi'i'irn-Krampf,  1 .  =  Podagram  (Potengramni). 

—  2.  =  Epilepsia,  die  lu  Boden  wirft  (7,  d.  v.  f. 
V.K.  l»9.'i.  H.  2%.  miil  de  terre,  Itrlw  2'C|.  —  liron- 
chial-,  Bruat  -  Krampf  ~  Bronchial  -  Asthmii, 
Anfall  von  Atemnot  mit  Brustbeklemmung 
(Biirncr  i:i;  Klelihofst  I,  a-M).  wie  er  U.a.  fillschllph 
aucli  beim  .■Vlptraiim  (s.  •!.)  angt-oommen  wnnle 
(s.  Alpsueht,  8.  11).  —  Ci/an-ewmnc/if-Krampf 
=  der  beim  Wickeln  der  i^igarren  entstellende 
Finger-Muskelkrampf  (Eiehlinr.t  II,  6«s),  —  (179») 

^"""■llraS^f'^l  =  '^'"'  Schmer« -Üowe- 
gnngen  und  der  /Ausland  des  Menschen  bei  der 
IJarmkolik  (fir.  w.  ll,  7?(2;  i-lenk  in.i).  —  Drrrhsler- 
Krampf=ein  klonischer  Muskelkrampf  in  den 
die  Lirehbewegungen  erzeugenilen  l'nlerechen- 
keln  bei  Drechslern.  —  Z>(rA-Krampf  ein 
klonischer  Krampf  iler  llalsmiiskeln  tint  stän- 
diger .Drehbewegung  nach  der  kranken  Seite 
hin  (Kiihh.  II,  377).  —  rrkrampfen  =  am  Krampf 
(s.  o.)  erkranken  «ir.  W.  V,  2014).  —  IK-MJ  Eieh- 
Krampf  =  krampflianerwdrgeniler  Eselshusten 

20 


80« 


Krampf. 


KrainpC 


(n.  Sicli«;  Fromm.  VI,  7;  Or.  W.  V,  ■JOll),  wobei  die 
Iliitiile  »iiJ  l'ilifBe  i.tlien  unJ  r.ilU-rn  und  eine 
Reprise  genommen  wird  wie  beim  Schreien  des 
Esels.  —  jFiMi/fr- Krampf  —  ein  dem  Schreibe- 
krampfe  selir  naliu  verwandter  klonischer 
Krampf  der  Kinger- Muskeln.  —  (16.  Jsbrb.J  Fhs»- 
Krampf  (1120  <li?r  \m  cnunp  =  podag™,  I).  II,  29<i). 
1  =  kliinisc-lier  Fussiniiski-lkriUiipl  liei  einz.eliif  n 
mit  dem  Fussu  liantierenden  üeachllftigungen. 
—  2.  =  Podaiira  (Pfotenkramm)  (Gr.  w.  v,  2011 ; 
I>.  413).  —  Göyiii'Krampf  =  Oscedo  s.  Cliac mup, 
ein  meist  durcti  .\numiv  (Blutleere)  des  Ueliirns 
veranlasster  klonischer  Zwercbfeilkrampf  mit 
rellektoriflcher  Mitbeteiligung  der  Kespirations- 
mnskel  ((TÜhnsuclit,  Ocbsentieber).  —  (Iä'ä)  Ge- 
«iVA-Krampf  =  die  Genickstarre  bei  der  eilrigen 
ilirnhaiitenizündung,  Meningitis  cerebrospi- 
nalis (Kichiiorst  II,  1207).  —  OMtcA/«-Krampf  = 
der  tonisclic  oder  klonische  Krampf  im  Gcliiete 
des  Gesichtsnerven  (Nervus  facialis),  wozu  auch 
<ler  Amronkrumpf  z.ahlt  (Kichhorst  II,  sugff.).  — 
öicA^K^ampf=Zu«ammenziellung  der  Glieder, 
Verkrdninmng  der  Gelenke  infolge  von  Gichi, 
il  est  cranipu  de  goulte.  —  G»'at'ei«r-Krampf  = 
eine  Art  des  Kingerkrampfes  bei  Graveuren,  die 
beider  mit  der  Loupe  gefQbrtcn  Griü'elarbcit 
sich  überanstrengen  (Elcbhorst  II,  .%8).  —  (1628) 
^OMer  Krampf— Tetniius  „mit  l^inziehung  der 
Nerven  vom  Haupt  im  Rücken"  (H.  v.  Oersil.  loo), 
Starrkrampf.  —  ÖrUÄ.i-Krampf  =  Nickkrauipf 
(s.  d.)  (Klcbh.  II,  37S).  —  i/änrff-KrampfClS.  Jahrh. 
hendcknimpf,  ubintgra,  U.  121 ;  16.  Jahrb  heudkramph; 
H'M  bfndcbraiii,  D.  11,  91 ,  buntvbram;  1474  der  kramp 
In  der  banl,  D.  121;  Heyne  III,  487;  (ir.  \V.  V,  2U0S, 
2011,  2444)  =  Gliiragra,  Handgielit,  die  durch  btel- 
lungsvcrllnderungen  in  den  Gelenken  die  Kinger 
xusammenkrümmt.  —  Harfetiapieier-Kia.m'pf— 
eine  Art  von  klonischem  Finger-Muskelkiuiupf 
bei  Harfenspielern  (Eichborst  11,  5(17),  ähnlich 
dem  Scbreibckrampf«  (s.  d.).  —  (1694)  Herz- 
Krampf,  l.  =  der  früher  in  den  Herzbeutel  ver- 
legte krampfhafte  Ilerzschmerz,  Herzbrilnne 
(Ur.  W.  IV,  2.  12.M^  —  2.  =iler  Herztetanus  (Elchh. 
U,  «Ol)  beim  Starrkrampf.  —  i/iiti-Krampf  - 
das  Gefohl  von  krampfhafter  Beengung  unit 
Eingenommenheit  im  Kopfe  mit  Verwirrung 
und  Angst  (M.  ML'd.-WoobonFchr.  1896,  8.  28»).  — 
i/()/rS(i(/ff  -  Krampf  =  ein  klonircher  Kinyei- 
nmskeikranipl  (Klchhorst  II,  K»).  —  (1748)  Hunds- 
Krampf  =  Hpasmus  oynicuH,  Kynospasnius 
(Aelii  et  Celsi)  =  die  Verflnderungen  des  Ge- 
sicbtsausdruckes  durch  das  Verziehen  des 
Mundes  nach  dem  Ohre  zu,  la  convulsion  canine 
(Bilu.  278),  mit  Freiwerden  der  Ztthne  gleich  dem 
Lachen  oder  Zürnen  eines  Hundes,  oder  dem 
Uienenspiele  eines  .Sardonus  ähnlich  (=  Risus 
santonicus,  ».  sardonisches  u.  Hunds- Laciien), 
verursacht,  1.  =  durch  Trismus,  Kieferklemnie, 
Kinnbacken-Krampf;  a)  beim  Tetanns  o.  Starr- 
krampf (Buok  15;  Moschcnb.  C50;  A.  v.  n.  I,  026, 
lasi ;  (Jr. w. V,  2011);  b)  bei  derHundswut  (Rabies, 
Lyssa);  e)  beim  Trismus  der  Pferde  (Iiuck  4»). 
—  2.  =  durch  Lähmung  gewisser  (ie^elits- 
rauskeln.  —  JuWi-Krampf  (Kibericld)  =  der  mit 
einem  juchzenden  .Scliiei  verbundene  Stinim- 
ritzenkrampf  der  Kinder,    Laryngisiuus   stri- 


dnluB  (Kopp  V,  355).  —  ifdosicrw-Krampf  =  ein 
durch  das  Aufzahlen  von  tieM  mler  Uankiiolen 
entstandener  klonischer  Fingermuj^kelkrampf 
(Elehhorst  II,  568;  ,,le  pelil  jull",  pnroeqiie  la  con- 
tuslnn  du  ncrl  cubital  derrlore  le  coiide  (alt  hrusquc- 
inent  fermer  le?  dot«l5,  Bris».  78).  —  &'i»rf<!rKrampf 
Eclampsia  infanlium,  Kindiweh  (s.  Fruisen, 
Gichteru).  —  /tinnAac  A-cn-Krampf  =  Trismus, 
Risus  sardonicus.saidonisctie«  Lachen,  Hunds- 
krampf  (s.  o.),  die  Kieferklemme  (Gr.  \V.  V,  778), 
die  beim  Starrkrämpfe  (s.  d.)  in  Vordergrund 
tritt  —  AVnnVrspiWtr- Krampf  =  ein  nament- 
lich IpeijungenDameugewoliiiiich  Inder  rechten 
Hand  vorkommender,  durch  ('beranetrengung 
beim  Klavierspielen  veranlasster,  klonischer 
Fingennuskelkrampf  (Elchborgt  II,  .ia7).  —  Kopf- 
^eni'cA- -  Krampf  =  Meningliis  cerelirospinahs 
(".  GeniekkrainpO-  —  LöcA-B[rampf,  L  =  ein 
klonischer  Zwerchfellkrampf  unter  respira- 
torische» Lachbewegungen  aus  meist  centralen 
(hysterischen)  Ursachen  (Eicbh.  II,  ;'.79).  —  2.  = 
krampfhiiltes  Lachen  mit  der  Munilbewegung 
(s.  UunilsLai'lien),  Trismus  sardonicus.  —  Läm- 
mer-Krampf —  Starrkrampf  (?)  bei  Lämmer- 
schalen  (Kalke  II,  5.i)  (s.  Gelenkseuche).  —  Lid- 
Krampf  =  lilepharospasmas,  krampfhafter 
\  i.Tsi-iiluHs  der  Augenlidspalte.  —  Lnngcn- 
Krampf=  Brustkrampf  (s.  d.),  Atemnot-AnntUe 
=  Astliiiia  bronchiale  (Eichhorsi  I,  364,  J)>tnier  13). 

—  (15:12)  Jl/iJiyeH-Blrampf  (ndl.  maag-tramp,  Do  <:o«k 
17a),  1.  =  ein  kniiiiptliafiei,  anl'ailsweise  aul- 
tretender  Magenschmerz  (Gardialgia),  den  man 
bei  Pferden  auch  „vermuten"  kann  (nacb  Falk« 
II,  92).  —  2.  =  Meech  (l.i<12  „eine  uunaliirllcbc  Be- 
wegung de«  Magen»,  wie  der  Husten  eine  IlvwcgUrh- 
keil  der  I.niijfB  Ist",  Krie»  101,  104)  (.SlllgultUsV  — 
J/niirr;Kj'ampf=  ein  klonischer  Fingerkrnmpf, 
der  das  l'iilireu  Jer  Maurerkelle  vereitelt  (Eiab. 
borst  II,  5iJ8).  —  (1861)  Melk-'Kx&m^t  =  der  klo- 
niüche  Fingermnskelkrampl,  der  manchmal  bei 
Melkern  beobachtet  wird  (Eicbh.  li,  &C8,  engl, 
mllkmaidwramp).  —  Afi«8-Kram(pf)  (ndl.,  ndd. 
intsskraiun,  mtsknuun)  -  Abuiliis,  Mole,  Miss- 
Wochen,  d.  b.  1.  =  der  Akt  der  Fehlgebnrt 
durch  die  Misswehen  (keine  eigentlichen  Ge- 
barweben), welche  nur  eine  Mole  ausstosscn. 

—  2.  =  das  daran  sieh  anschliessende  Wochen- 
bett (I'loM-Bartels  II,  lüO;  Goldscbm.  92;  De  Cook  60; 
A.  T.  H.  II,  12;  Zellsehr.  f.  d.  Piniol.  XXVI,  246).  — 
if  unr/Krampf,  1.  =  Kiefers  perre.Mundklemma 

—  2.  =  sardonisches  Lachen  (s.  d.),  Tortur» 
oris  spusmodica,  Sardiasis  (Krans,  K.  lü36).  — 
if  u(<«r-Krampf,  1.  =  krampfhafte  Gebitriuutter- 
schmeizen.  —  2.  =  allgemeiner  Gliederkrampf, 
infolge  von  sogen.  Multerkrankheit  (Hysterie) 
(1754)  Spasmus  hystericus  =  Uystero-Epilepsie 
(A.  V.  H.  I,  808;  Pauli  63;  Qr.  W.  VI,  2819).  —  Null- 
Krampfs  ein  klonischer  Fingermuskelkrampf, 
der  sich  unter  Umstunden  beim  Nahen  ein- 
stellt, ähnlich  dern  Schreibekrampf  (Eicbh.  11, 
ö«8).  —  Aä/imagr/iinex-Krampf  =  ein  klonischer 
Krampf  von  Unterschenkcimuskeln,  der  sich 
unter  Umstunden  beim  Treten  des  Nah- 
maschinen-Brettes einstellt  (Elcbhorst  II,  5«s).  — 
iVi('Ar-Krampf=Salaam-Krampf,  ein  klonischer 
Krampf  in  den  beiden  Kopfuicker  -  Muskeln, 


I 
I 


I 


Rraiupf. 


Krampf. 


307 


obei  der  Kopf  Nick-  oder  Unissbewegniigen 
narht  (S»I«l«n  =  GruBS;  Elcbhom  U,  ,176).  —  Nies- 
npf— PtarmuR,  SteriidtHiio  convulsiva,  ein 
ioniselier    Kci>|iiraticiustnu8kelkranipf    unter 
üiesbewegungen,  iiieisl  auf  centraler,  seltener 
af  peripherer  Ursacbe  beruhend  (Kichh.  II,  379), 
»nn  meist  von  der  Nase  aus  reflekturiscii  au«ge- 
st.  —  Orgeliipielfr-Kxaimp{=  ein  dem  h'cl>reil)e- 
ier  Klavierspielei -Krampf  ilhnlicher  Kinger- 
BiuckelkiaMipf  (Klchliorsi  11,  M7).  —  (1590)  Pfoten- 
(Kranun),  Krampf  =  wie  Itodenkinuipf  eine 
srli<-i/.liulti;  (  iiiUeiitnii^  des  podegraiu  (=  po- 
^n»)  (Iwi  Ki»cli«ri ;  «Jr.  W.  I.  2U11 ;  tmcb  Andrcscn  «S 
b«l  Anchcn  uml  Im  Wfstorivnlilc  gpbraiiclilich). 
rrtwni'/er  Krämpfen  ~   eine  im  Vnigllande 
bprociiene  kraiuplliulle  Schmeriuirt,  die  zum 
iheilannmen   wurde  u.  die  diimunislisclie 
Dlogio  des  klauimerarti);  packenden  Krani- 
pfea  (a.  o.)  bezeichnen  Hollte  (z.  d.  \'.  f.  Voiksk 

holonuB,  UOckenmuskel-älarrkrampf  oder  klo- 

IJsche  Krämpfe  der  Muekein  am  HQcktrrate  in- 

olKe    von    I'ulioenccplialilis;    dn»    äOJälirige 

den    Heines    (Vicrorrlt    C.8;    Kalke  II.    247).    — 

a/tiriui-Krampf  =(.>rUKKkriiui|>r  (k.  h.)  Spasrau» 

latan«.  —   öVAwt^rfe-Krampf  =  ein  klonischer 

Inger-  und  Arui-Muski.-Ikiunipf,  der  die  t'Uh- 

lU);  des  Hammers  unter  rnmlUnden  unnW'i<^- 

ph  macht  (Eichh.  II,  507).  —  6'c/m«i(/tr-Krampf 

ein    kloniscliur  Arm-    uml    KiuKer-.Mutkt-l- 

jnpf,  dordieFillirung  von  Nadel, (icheere etc. 

Hier  Umständen  anmO^lich  macht  (Eicbh.  II, 

5>.  —  ScArri-Krampf  =  ein  klonischer  Kiampf 

er  Respirationd-Muskeln    anter   Schreibewe- 

Bngen,   äbnlicli   den  i>ach-  oder  Weinkriini- 

ffen,   meist  auf  zentraler  (hysterisclier)    L'r- 

che    (Elchh.  II,    37»).    —    ScArrtie  Krampf  = 

ttaphogpasmas,      Clieirospasmtis ,     toi)ii<olie 

iler   klonische  Muskelkrilmpfe,    im    ['auuicii, 

eiKetinxer,    dritten    Finger,     in    den    so^e- 

tnnlen  Sctireihe-Muskeln  eintretend  and  das 

chteiben  unmöglich  machend  (i.fchliorst  II.  vji; 

W.  V,   2011 ,   enift.  wrUer*cramp,   &rrivener«rramp, 

bt.  a»).  —  SfA<i//»<-«xfr- Krampf  =  der  hiim 
tzen  der  l.«iierri ,  ahnlicli  wie  heim  l'hr- 
cherkrampf,  unter  Umstäuden  eintretende 
aoische  Kinger-Muskelkrampf.  —  Srhusttr- 
rampf  =  ein  klonischer  Finger-  und  Arni- 
rnukeikrampf,  der  die  Führung  der  l'frieme 
nter  L'mi>landen  unmöglich  marhl  iKicbhoroi 
.■w;7l,  eine  Besohiifligungs-Neurose-  —  ütan- 
impf,  1.  =  Tetanus  Galeni  (UTC  tecanus  est 
arbiK  Ot-r  itom  mentchen  <ljr  arlem  Uuumiiien  ucwet 
da*  VT  nk'bt  dibk  tiinliseben,  D.  Ml .  tetaniii  von  Tjiviu 
—  ilehaeiii,  ilus  Aultrelen  von  ionischen  Muskel- 
krAinpfeii  und  klouiiichen  Zuckungen,  nament- 
in  den  Kflckenmuskeln,  infolge  dea  vom 
Bus-Bacillus  gebildeten  Tetano-Toxin,  so 
ider  Kranke  (Menech,  Tier)  wie  eine  starre, 
le  Masse  daliegt  (TotenkrampQ  bei  vollkom- 
cn  erlialtenem  Bewusstsein.  —  2.  —  (i!«!!)  Te- 
ile (Archiie  «t-ni^ral.  d.  int'd.  liCl.  19<>  i  Kuviukiil, 
rt.  kl.  Wüdjcnnelir.  1S72.  .Mr.  »7).  —  3.  =  Husch- 
raakheil  der  l'ferdu  (M«y«i  ictj  at>enn(reQ  «li 
>'ame    Tom  Ucntcbcn  aiit  du  lUuitier).    —     (1829) 


fj^'^^'"""] Krampt  1    =  eine  Kinderkrank- 

heit,  hei  welcher  es  zu  kurz  dauernden  An- 
fallen von  Muskelkrampf  der  Stimmritzen- Ver- 
engerer kommt,  80  dass  dadurch  die  Atmung 
unterbrochen  wird  fF.lchbnrst  I.  3ia).  AHthma  thy- 
micum,  Spasmus  glotiiilis,  Asthma  Koppii,  le 
mal  St.  Loni)  (s.  WulQ.  — 2.  -ein  auf  neurnsthe- 
uisclier  tirundlage  eintretender  Stimmbänder- 
kraiupf  in  Verbimlung  mit  allgemeinen  hysteri- 
formeu  Krumpfen,  ilie  sich  bei  Intonations 
Versuchen  einstellen  (Krnii«,  E.  7Sb).  —  Streu- 
Krampf  =  die  krampfhafte  UewegunK  beim 
giigci».  Ilaliiientrilt  (s.  d.)  der  Pferde,  die 
Ijesoiiders  beim  Umdrehen  od.  .Seitwartstrelen 
in  der  .Stallstreu  bemei  kbar  ist.  —  Strick- 
Krampf  -  ein  dem  Nahkrampf  ahnlicher  klo- 
iiiiiclier  l'inger-Muskelkrampf  (Kichlionsi  II.  ö4!9). 
r(i«rf r-Krampf  =  ein  Fuss-  u.  Wuden-.Miiskifl- 
kraiiii)f  (Kiciih.  II  ,.V)S).  —  r«.'«;^raj)Ai4(r»i  Krampf 
((inimu»)  =  eine  Art  klonischer  Finger- .\lU8k<'l- 
krampf,  wodurch  Telegraphisten  nicht  mehr 
iuiglanile  sind,  ihre  Schrift  an  dem  Driickuppn- 
late  wiederzugeben  (Eichhorst  11,  ö«7).  —  Torlit- 
Krampf  =  der  Eintritt  de»  Todes  unter  krampf 
hallen  Erscheinungen  (der  Brust  z.  U.)  (Heyne 
m.  •».■ii).  —  (i7">i)  ro/cn- Krampf  =  Tetanus 
(tlipi'okr.),  der  KchcintodAhnltclie  Zustand  lieim 
Starrkrampf  (A.  v.  n.  I,  II8I;  J.  l'.  Ftank  V.  *t; 
Fnlku  II,  »7»).  —  CViiiiirtc/itT-Krampf  =  ein  kin- 
nischer Finger- Miiskelkrampl  hui  den  Ll\r- 
niachern,  die  mit  den  Fingern  feinere  Schrauben 
einzuführen  haben  (Kichh.  11,  .>os).  —  l'nterleibn- 
Krämpfe  (klemmende,  kneipende,  grimmende) 
=  Muiierktampfe;  Unterleib  ist  meist  Um- 
schreibung für  weibliche  Genitalien,  „es  krampfl 
mich  im  l'nterleihe"  (Or.  W.  v.  20U).  —  (mhd.) 
nrkrämpfen  =  krampfhaft  /usainmen/.ucken 
'IxxKt  ■.■•■si).  —  Fio/iii«^iritr-Krampf  =  ein  bald 
die  greifende  Linke,  bald  die  bogenffilirende 
rechte  Hand  befallender  klonischer  Muskel- 
kranipf  ir.ichhomt  U,  M7).  —  (l...  Jahrh.)  Wiiden- 
Krampf  (dur  kramen  in  dem  wauchlnkcl,  Scbmuller 
II.  siM)  C'rampus,  fin  tonischer,  .»rlimiMuhafler 
Krampf  in  der  Waden-Muskulatur  (nauientlich 
hei  Cholera)  (laS.'!  laarua  icmmtna,  rrainpiu].  Im 
lange  VII.  U;  nach  Kalke  II .),  seihst  hei  d^•ll  sonst 
Wiuienliisen  Tieren  (Fohlen)  angenommen  (siehe 
Fohlenlahme),  wenn  ein  oder  heide  Hiiiter- 
schenkel  unlreweglich  starr  gehalten  werden. 
—  H'<ifr-Krampf=ein  mit  dem  .Schreibe-  od. 
Holzsiiger- l\ri.iii[de  etc.  ühereinstlmmendcr 
Hand-  u.  Finger-Muskelkrampf,  der  beim  Ilin- 
11.  herwerfen  des  Weberschi  llchons  unter  Fm- 
Btftnden  entsteht  (Eirhh.  H,  .i08).  —  H  «»i-Krampf 
=  ein  klonischer Zwerchf('llkiainpf mit  iicKpita 
tionsmuskelbeteiligung  unter  der  Krscheiniing 
des  Weinens  (meist  auf  zentraler  o.  hysterischer 
Ursache)  CK'iehbnrst  II,  87u).  —    Uirff»- Krampf 

(ahd.  widerehramph.  Uralt  I.  1^7)  =  kranipIliallvS 
Hemmen  dei  Aliiokclliewegung.  —  Wundatarr- 
Krampfs  ein  Starrkrampf  von  Verwundungen 
aus.  —  ^(iAn  Krämpfe  =  die  durch  ilen  Heiis  iler 
schiebenden  Ziiline  nusgeltVsten  Konvulsiuncn 
der  Kinder,  meist  Hydrtx'ephalus-Krftmpfe  (mal 
Bl.  Loop,  mal  d'Alguevlvea,  BtiM.  iJl).  —  Ztichner- 

2U» 


krank. 


Krampf  =  Scbreibekrampf  (Klehboni  n,  öM).  — 

/^i7A<(.s;iJ./(r- Krampf  =  Xilherspielerkrankheit 

»  il  1',.  rlliipr  kl  «ochenschr  XVII,  Sl.  8.  »04).  — 
iiMT;  /^if/cc  Krampf  =Sch(lltellalimun|if,  Zitter- 
liewejjrxingen  mit  ularrer  krampfartiger  Kigiditlit 
liepliiiniiter  Muskeln  (meist  Schreihestelliing 
iler  Hand,  Paralyais  agitanf>).  —  Krampf- 
(krampflg>,fr,r8|),  Kramm-i4rfcr,  -Atlerye- 
scliiiär,  -Bett,  -erbrechrn,  -erstarrt,  -Frau,  -Gt- 
iiilcr,  -Glieda-,  -Husten,  -Kolik,  -Krankheil, 
-Lachen,  -Leiden,  -Ris»,  -Schlag,  -Schmert, 
-Surht,Trechung,Vbd,Wehen,-ZHtim,Zuek- 
unqen. 

krank  (Kränke,  f    Krankheit,  kranken, 
kranken,  Krank,  m.  Kränkung.  Krankler): 

krank  (mr  Wurzcl  kring;  Indogerin.  prenKb  =  nlcli 
ilrehcn  [Kriog] ;  angl>.  cringan,  cranc  =  gclTCelillch  \ 
ci>kI-  criiikle,  crlncnm  =  Zu»omnicn«Iehuog  ;  schwed. 
Lrftiik  =  der  M»e  Gel»t,  Schmeller  I,  ISTS;  gem.-wefl- 
gorni,  kranka  =  «Ich  windt-ni]  wlu  ein  Iftdllcli  Ver 
wiindcter;  ahd.  chrancholon  =  gebrechlich,  tchwacli 
Miertlen,  Kluge',  21.!.  21«.  326;  mhd.  erste  HalKc  de« 
12.  Jiilirh.  krano  =  InOrmui,  acgrolu«,  deliimbl»,  iui- 
lieclllii»,  flaccidu»,  H.  237;  1418  kranck  =  fragilli.  Sohm. 
I,  i;!7J ;  der  durch  Verwlindnng  Oeldhmte,  da»  Ein- 
geu'hrinni'Iu-,  Scliwucbllchr,  Kraltlosc  [dnrch  .Mler 
und  noiiBt);  nach  V.r.  W.  V.  202:1)  1.  =  leibeBScliwacii, 
kraftlii.s,  achlatV,  durch  Alter, Verwuii(lung(<;rW. 
IV,  1.  1*13)  oder  Krankheit  gelähmt;  lin  15.  Jabih. 
wai-  iin§er ,, krank"  nochdnrcli  „siech"  wieilcrgegcben ; 
krank  war  daiiinli  =  vcrwnndungiwchwoch,  uhn- 
muchllg,  knlftelos,  cineintiri.«,  debnis ,  (I>.  II,  14.S), 
cxcors  (I),  II,  100),  invülidii«.  welche  Hedentung  hl« 
iiniii  17.  .lahrh.  andauerte,  aber  (oll  dem  i:i.  Jahrb.  dai 
alle  ,,!iioch"  (s.  (1.)  «iirückdrangtc  i  bei  ,, krank"  int  der 
Utore  d&uionlitlsche  llinlergmnd  noch  Im  ijerman- 
Iftclieii  vorhanden  gewesen.  —  2.  =  krank,  d.  h. 
nlini-hiuend  und  schwach,  kleiner  werden;  Im 
iimlichen  Sinne,  d.h.  durch  eine  I-cibcskrankheil 
•chwuch  (damit  Im  'iegensatzo  »u  „gcsand")  erscheint 
,,kniuk"  cmt  im  16.  Jahrhunderte  und  so  von  der 
friUicron  IJcdeulung  (1)  =  invalidus  rollsUndig  abge- 
l..«l,  nhcrlm  ICi.  Jahrb.  noch  durch  den  Reimt*  „l-cll)es" 
auf  die  heutige  IJcdeulung  bcichrilnkt,  8chm.  I,  1374). 
—  3.  =  Bpexieli  innerlich  leiheskrank  (16.  jahrh  ) 
im  liegensatz  lu  siecli  (=  allgemein  krank), 
leiileiid,  ungesund,  kränklich,  unwohl,  luipaHs 
(=  male  ajitus  =  fran«.  malade,  Klclnp.  18,  l'>  Jahrb. 
krank  =  aegnitUK  (iieurllrj,  Icprosus,  (ir.  W.  V,  2024) , 
namentlich  galt  man  auch  durch  öchwanger- 
HchaTt,  Periode  u.  Wochenbett  „krank"  (blöde) 
(i.iebrccht  «  Voikk.  491);  desgleichen  war  krank 
=  pestkrank,  weil  dieses  Kranksein  aogusageii 
selbstverständlich,  beziehungsweise  die  Pest 
eine  häutige  Krankheit  war  (Heyne  III,  460).  — 
4.  =  schwach  im  allgemeinsten  Sinne  (dtlnn, 
gracilis).  —  (1B97)  krank  pein-- krank  liegen,  in 
eine  Krankheit  fallen.  —  kranken  (kränken) 
(1182  die  feuche  krcnkt  den  menschen  und  wacht  ihn 
allgesibaffeu  =  gebrechlich  machen,  Zon.  Voc.  d  d  7 ; 
U*ä  da»  raralya  krankt,  C.  v.  Megbg. ;  H77  krUnken  = 
kleiner  machen,  cum  .ibnehnien  bringen,  s.  B.  die 
Mll«,  Ortolf;  14.'52  kranken  =  dccumljerc,  Gr.  W,  V, 
20ÜO;  «ehwach,  bind  werden,  anheben  zu  kranken, 
<jr  W.  V,  2U21» ;  nldenbarg  krönkeu  -  ülöhnen,  Uold- 
ichmid  157),    1.  -  krank  sein,    krank  werden. 


gehwach  werden,  erlahmen.  —  8.  =  erkranken 
(an  etwas).  —  3.  =  krank  (kleiner)  machen 
(iir.  w  V,  2029)  —  4.  =  an  der  fallenden  Sucht 
leiden  (ür  w  V,  2<woi.  —  kränkeln  =  leicht  krank 
sein.  —  kränklich  (mhd.  krunclich.  nach  Gr.  W.  V, 
20TO)  1.  =  schwach.  —  2.  =  kränkelnd.  —  3.  = 
krankhaft.  — Kränklichkeit  =  AegTitudo  imper- 
fecta. —  krankhaft,  1.  =  körperlich  kränklich.— 
2.:=  anormal,  gegenüber  der  Norm,  nach  Oefilhl, 
Aussehen,  Keizzustand.  —  Kranker  (11  Jahrb. 
cranker  =  debilii,  Gr.  W.  V,  2023 ;  1482  kranker  =  Im- 
bcclllns,  Zen.  Voc.  r2l,  l.  =  ein  .Schwacher.  —  2.= 
ein  an  einer  Krankheit  I^eidender.  —  Krank,  m. 
(mhd.  krano,  krank).  1.=(1I4UJ  Krankheit  (Schm.  I. 
1.174).  —  2.  =  Krampf,  Spasmus  |Gr.  w.  v.  2012. 
«uh  III.  7.  2029  stib  iri;  V,  202»),  (vgl.  der  (iesunü 
=  die  Gesundheit)  (Tlmi).  —  Krank,  n.  (seil. 
I>eut,  Mensch)  =  ein  kranker  Mensch  (Fromm. 
VI,  .101).  —  (17.— 19.  Jahrh.)  Kränklcr  (Kränkung! 
=  ein  kränkelnder  Mensch  (oder  Tier),  einer 
der  viel  kränkelt  (.Schwächling)  (Falke  11.  si;  _ 
Or.  W.  V,  2010).  —  Krankheit  (mhd.  kranchcit^  1.= 

der  Zustand  ilesKrank-.Schwachlich-,  Krafklns 

Seins,  Intirmitas.  —  2.  =  (!>elt  dem  II.  Jahrh  )  wirk 

lieh  krank  durch  eine  richtige  iyeil>eskrankhei'V^ 
(1414  amenlla,  I>.  29;  l.'iISaogrimonla,  ai'gritudn,  l>  IÜ7    - 
vccordia,    IL  608;  pondo  [=  Last,  I^uiter] ,    1).  147  = 
Sosoi  nippokraiLi)  namentlich  war  a)  die  Lepra  ; 
b)  PesI;   c)  die  m eibliche  Periode  (Menstruuni^ 
und  der  Wochenfluss  „die  Krankheil")  (Plelffwr 
in,   4I-.1 ;    Krlegk.  I,   OT)  =  die  .Sucht   (s.  d  )   un<l 
im  ärztlichen  8inne  =  l.eibe6krankh>;it  im  all- 
gemeinen.   —    3.  =  spezielle    Organkrankbeil 
(Gr.  W.  V,  20.18;   lfi6;i  war  nach  den  r,chrcn  der  Iln- 
morslpathologlc  dir  ,,krankbeU  eine  tehlorhaftc  Cnm- 
picxion  des  körpcre  und  hauptsächlich  der  bumoro", 
(Feuchte  s.  d.],   Plctorius  14  IT  ;  d.  b.  ein  Mlnverhilt- 
nis  io  der  Mischung  der  4  Onindleuchten,  ein  Cher 
gewicht    der    einen    ruier   anderen    derselben :    160y 
,,krankheit  Ist  ein  rerwinrung  der  natürlichen  Ordnung 
derlelbcr",  Guar.  2-')).  —  (1880)  Krankheit  =  Störung 
des  typischen  Ganges  der  Funktionen  des  Or- 
ganismus,  soferne   die  Itegulation   derselben, 
das  Anpassungsbestreben  an  diese  Störung  in- 
snfficient  ist  =  anomales  Weiterleben  (Samuel  1.      i 
Münch.  med.  Wochenschr.  1895,  8. 19«).  —  OieKrank-    — 
taeit  dachte  man  sich  früher  wie  den  lod  al«   ^ 
etwas  ganz  Persönliches,  und  alle  Äusserungen.^^ 
derselben  wurden  in  solchen  persönlich-aktivei»'^^ 

Itedeutungen    sprachlich    wiedergegeben,    na 

raentlicli  waren:  1.  Vergleiche  mit  dem  tiegne^^" 
im  Schlachtenkampfe  sehr  gebräuchlich:  di«^ 
Krankheit  befällt,  ergreift,  packt,  schQlielt, 
rüttelt,  reisst,  wirft  nieder,  streckt  hin,  ver- 
folgt, sticht,  tötet;  ferner:  2.  Vergleiche  mit 
der  Thatigkeit  einer  feindlichen  dämonistischen 
Gewaltthat  von  aussen :  die  Krankheit  ist  an- 
geflogen (wie  ein  Pfeil  oder  das  Geschoss  iler 
Elbejl)  (F.  Dahn,  Hausteine  I,  270;  Baricl-«,  Med  d  .S. 
V.  8.  seil.);  Sie  liaflet  am  Menschen  als  „Vineu- 
Inm  Diaboli"  (Luther  VIII,  2C.2),  ist  angethan 
(s.  d.),  angewiinsciien,  geht  um  wie  ein  Geist, 
wird  angesteckt,  wie  ein  mit  Kriltcemilben  be- 
hafteter Kleiderlappen,  und  so  „vererbt",  — 
.?.  Die  Krankheit  ist  selbst  ein  od.  gar  n)ehrt>rc 
Dämonen  im  Inneren  des  menschlichen  Leibes 


i 


«I. 


Krankheit. 


Krankheit. 


809 


((Parasit),  die  man  bespricht  u.  vertreibt;  8<ilvhe 
IKrankheilsiliimcinen  Rind:  a)  die  Uuister  der 
lVerslorl>enen  (z.  B.  Mora,  b.  Mar^;  b)  Tiere 
KKntoioon,  i'araeiten,  niedere  Organismen)  (oonf. 
II,  El.".)  (H.  Kröte,  Wuriu,  Grille,  KäUer  etc.); 
c)  der  Geist  eines  TieroH-,  d)  ein  dUiiionisober 
lUenscb,  ein  feindlich  gefinntor  Nebeninensoli 
it  brtsem  Blicke,  der  leibhaftige  Feind.  —  4.  Üie 
iKranklieil  ist  ferner:  ein  Fremdkörper  oder 
(Gütstuir,  der  ins  Innere  gelangte,  die  Orts- 
I Veränderung  eines  Orgunes,  selbst  das  Heraus- 
I  treten  aus  dem  Körper,  der  Verlusteines  Korper- 
^bestandteiles,  Entstellung.  —  Die  Krankheit 
itt  darum  heraus,  achlagt  aus,  bridit  aus 
|(A.  T.  H.  I,  JO)  oder  Hie  schlügt  sich  liinzu  und 
irflck,  steigt  auf,  stonst  an,  wuchst,  nimmt  ab, 
jfrissl,  schlilgt,  reibst,  nagt,  Kehrt,  sticht,  brennt, 
aacht  selir,  nimmt  Besitz  (besessen)  und  stirbt 
Blbst  wieder  ah.  Dieser  Dilmonisinus  in  der 
'Aeliulogie  der  Krankheit  ist  fast  immer  be- 
gründet in  der  „Strafe"  der  Gottheit  für  Ver- 
Eiunis  der  Opfer,  daher  die  Behandlung  der 
inklieit  durch  Sftlineopfer  (Um.,  cbr.  179).  — 
[)er  Begrifl',  dass  man  nicht  bloss  durch 
sere  fieiiide,  sundern  auch  durch  eigene 
perliche  Scliuld  ^ Boden,  Diilt,  Excesse,  Dis- 
position) eine  Krankheit  sieb  zuziehen,  „holen" 
iiano  (ans  einer  anderen  Gegend),  dürfte  erst 
aus  jüngerer  Zeit  stammen,  namentlich  aus  der 
tD  Beobachtungen  reicheren  Zeit  der  mittel- 
Jterlictien  Bäder  (s.  Bklneouietbuillk  im  Mltlvlallcr 
VcrlHsser  S.  H).  Den  Übergang  zwischen 
1  altO  berliefurlen  Dlimonismus  u.  der  neueren 
Sosologie  bildete  wohl  die  Anschauung  des 
ilsus  (11..  Julirli ),  wonach  ein  Krankheits- 
in  den  Körper  gesUt  wird,  aus  dem 
dann  die  Kraukheits  -  „Materie"  erwuchst; 
„dasselbe,  das  I'>wacbHen  ist  die  Krankheil" 
et  I,  «M)  (nicht  die  Materie,  nicht  der 
amen) ;  vergl.  auch  Kochen.  Noch  Pastvur  sind 
lic  Krankheiten  VrozcMc.  welche  von  twei  Kitk- 
licitlinmt  werJeii,  von  der  weehBelndcn  lU- 
Btiticit  üer  Pnnuiten  cincreciu,  von  der  Ho- 
BbH»  des  Wirte«  «iiderer»elu«,  »l«o  von  einem 
pt  nnu  Dasein,  dessen  Ausging  von  den  vcr- 
addedouleti  und  grixstenleils  noch  frnnz  uubekannUin 
ElnflSiaen  besUmmt  wird.  Es  IM  aber  alles  acbon 
einmal  dagcwe<>en:  neUt  man  an  die  Slcile  de« 
,  J'anialtcD  den  Wurmdainon ,  ao  wiederholt  «ich  in 
[Jteleun  I.ehn)  die  uralte   volknübliche  Nosologie.  — 

rankt,  f-,  m.  (Kränket,  f.  Kränkte,  (lui] 

^Kränke)  'an*  ,,Kranlcheit"  <u!>animcngeKOj;vn  und  lu 

.Kmnlte"    verlsleinert ;   nach   Or.    W.   V,  20)1),    1.   = 

Lrankheit  im  allgemeinen.  —  2.  =  Epile|>sie, 

IT'SS)  Gicht,  Krampf,    l'est,  Leibeskrankbeit, 

"rbwitche.  —  8.  =  Teufel  =  Krankt,  in.,  um 

en  Namen  des  Teufels  nicht  aussprechen  zu 

aussen.  —  4.  =  die  scliwacbe,  leere,  düiine, 

uiche  Stelle  am  Leibe  (Weiche,  Dünne,  Öde, 

d  )  (Gr.  W.  VU,  11«).  —  (Franken)  Kränket  = 

pUcsäle,  Pe-rt  (Or.W.V,  20il).  —  (Vorarlbers,  Kirnlhen) 

lAnke  =  Krankheit.  KrADkilchkeit   (Gr.  W.  V,  üri». 

B.).  —   (Xleder- Rhein)  Krcnke,  Krenkde  = 

liwtche  ii;r.  W.  V,  »Kl.  2W1).  —  (Franken, 

Mali)    Krftnk,  f.   -   Kmmpf,  Epllepfie,    IV»t 

I  ICO;  fJr.  w  V,  20291.  —  Demnach  ist  als 


„Krankheit"  (stricte  »ic  lUcidin;,  weil  die 
hchwersteund  au tfallendstc  oder  weil  zeitweise 
(bei  einem  Individuum)  häutigste,  meist  ver- 
standen: a)  Epilepsie  (Sebmolicr  I,  1:05);  h)  Pest 
(Suhmeller  1.  cod.);  c)  Seucbe;  d)  die  Kränklich- 
keit im  allgemeinen,  Aegrimoniuni,  Morbus, 
Intirmitas;  e)  weibliche  Periode  (s.  Blödigkeit) 
(1531,  ICniutw.  XXI;  ITSJ  mciiatruum,  V.  M.  7j)  I.uthcr 
nahm  schon  ,,mchr  denn  :I00  Krankheiten,  di«  des 
Menschen  l.eib|.|ajte«",  an  (Zcitsehr  I.  d.  l'hil'«!.  XXVI, 
3'i.  rMi);  im  Laufe  der  Zeil  sind  sie  nicht  weniger  gc- 
Horilen.  —  (16:>l)  /16kränkuri^  ^  Inlirmitas,  das 
.S^hwachwerden ,  Almehmen  lUr.  \v.  l,  6i).  — 
(1528)  abnehmende  Kr,  ^  das  Zehrlieber,  wobei 
der  Kranke  an  Fülle  iles  Körpers  abnimmt, 
Febri.t  hecticn  (U.  v.  liersd  «).  —  (16:»)  abseJteit- 
liche  Kr.  =  die  sclireckliche,  arme  Krankheit, 
Kpilepsia  (Frais,  s.  d.)  (St.  B.-liirokel).  —  (|616) 
al/strrbliche  Kr.  =  eine  Epidemie,  die  allmählich 
von  selbst  aufhört  (I'arucei'Sus,  op.  1,  Ä»,  ist.  W.  I, 
i:tl).  —  (itiei)  AddUun'gche  Kr.  =  die  nacli  dem 
englischen  Arzte  Thomas  Addison,  der  über 
dieselbe  1ä55  zuerst  geschrieben,  benannte 
Bronzekrankheit  (s.  d.),  eine  allmählich  ein- 
tretende, dunkle  bis  bronzeartige  Verfärbung 
d.  Haut  mit  aufililligerMuskelscbwächc  (Neben- 
nieren-Erkrankung:  nach  anderen  eine  Er- 
krankung durch  den  Nervus  sympathicus), 
.Melasma  suprarenalu  (.\verlHick,  d.  .\.  Krkhi.,  mc», 
Kriimgen).  —  ätfi/ptische  Kx.  8.  Augenkrankheit, 
—  (1761)  J/^er-Kr.  =  eine»cheinbare,eingebildeto 
Krankheit  (wie  der  Afterglaube  kein  wahrer 
(ilaubo)  (.\.  V.  It.  I,  12:1s).  —  Aleppo-Kl.,  1.  =  ein 
KoUektivbegritf  für  eine  Reihe  von  Hautkrank- 
heiten, die  nach  früherer  Annahme  etwas  für 
Aleppo  Spezifisches  haben  und  selbst  auf  Tiere 
übertragbar  sein  sollten  (Kolke  li.  11).  —  2.  = 
Aleppo-Beule  (a.  d.).  —  (l7if.)  allgemeine  Kr., 
1.  —  eine  Epidemie,  die  allgemein  herrscht, 
„umgehende  Seuche"  (a.  v.  11.  11,  699).  —  2.  = 
die  den  ganzen  Körper  beherrschende  Kunsti- 
tationskrankhcit  (Scrofulo8i8,Giehtelc.).  —  (li«.') 
Alkohol -'Kx.  =  Gesundheitstörnng  infolge  von 
.\lkohol  (s.  d.*)- Vergiftung (l'iercr 7.  l.C.o.'S).  —  Alp- 
{älpüche,  elbiarhe)  Kr.  -  s,  S.  12b  u.  Nacht-Alp, 
elbisch,  ElfadI,  Alpschuas,  Alpdruck,  Alpdusel, 
Alprasen,  Alpstich,  Alpsucht,  Alptrug,  Alpzopf, 
NacLtmar  (Incubus)  {(it.  W  vi,  MiJ6;  sie  werden 
am  Donnerstag,  dem  Tage  Dnitar's,  des  Rlbenbeherr- 
9Chi3^,  beachnureu.  Koehholz  II,  31 ;  K.  Üaiui,  d.  O. 
I,  2<ifl).  —  a//-kr.,  -Kr.,  1.  =  chronisch  krank, 
diu  aegrotus  (Gr.  W.  I,  2731.  —  2.  =  durch  Alters- 
schwäche krank.  —  3.  =  (IÖI3  ein  altkranckhcit  = 
ihfiruiitas  quao  ladt  homlnom  diu  langucrc,  Ii.  616) 
eine  Krankheit,  die  durch  ihre  Dauer,  ihr  Alter 
den  Menschen  schwllcht  (chron.  Krankheit).  — 
(174.1)  anurikattisclie  Kr.  =  die  angeblich  durch 
Matrosen  des  Amerika- Entdeckers  Christof 
Columl)U8  nach  seiner  ßückkuhr  aus  den  ameri- 
kanischen (westindischen)  Ländern  mitge- 
brachten spanischen  Pocken  («panische  Kaude, 
indische  Krätze)  =  Syphihs  (bibi.  Medik.  wt).  — 
(1346)  St.  Andrca»-Kx.,  1.  =  St.  Aiitoniusfeuer 
(s.  d.),  Ignis  SBcer  (Du  ".ange  V,  .ilC)  (Schweine- 
rotlanf,  Milzbrand);  St.  Anton  und  8t.  Andreas 
Imbeu  Beiug  luui  Schweine ;  am  St.  Audreastoge  ot'terte 


310 


Kiatikhoit. 


Krankiieit. 


man  mli  Welet-n  gKiruvtno  bcbwciiu-  (Kolhc  II»), 
ilabcr  St.  AndreoKki-MikbeU  -  {VM'\  iiinrniim*  saiictl 
Anicinli,  dir  Siiloiillvr  wlolpr  lialtvii  i-lii  Andrviu- 
kreiiz  im  Wn|i|>cii  (Ilnvacr  11,  121  ;.  nurli  rr<incU 
1897).  —  3.  =  Giolit,  weil  8t.  Andrcae  «Icht 
patroii  ist  (Vergirlit,  Ksltweh),  —  otigrbiimte 
Kr.  =  eine  Krankheit,  welclie  das  Kind  bei 
der  Cieburt  mit  auf  ilie  Welt  bringt,  die  alsu 
schon  im  Mutterleibe  ausjrebildet  vorhanden 
war.  —  (1B7S)  angaputmchenf  Kr.  ( -  „jede  Krniik- 
hüll,  welche  vom  TiMiti-l  ilem  Meiiücbcu  au«  gittl- 
llchcr  VcrliAiigalK  iinncwiiiiseht  wird",  TluiriiciBBcr; 
Ur.  W.  I,  .Vii;  (Tlroll  iinKvwtniscIile  lirnnkcl.  Wolt) 
=  die  nai'h  dem  Volk8(;laul.>en  durch  neidisi-hen 
Wanscli  uMKerauberle  (r.  vermeinen)  Krankheit. 

—  nnkränkeln  —  »nxleeken  (s.  d.)  mit  einer 
Krunklieit  (ur.  \v.  l,  xn7).  —  (iTf*)  atuteckrtiik  Kr. 

—  M(irliU8  eontacioBUS  (8.  ansteokon  1),  jode 
durch  Infektion  mittelct  ObertraKharer,  wenn 
auch  nicht  immer  sichtliarcr  Mikroben  enl- 
Klehende  Krankheit  (.\.v.  IM,  170).  —  St-  Antonius- 
Kr.,  1  -  (it.  Antonius- Feuer  (».  d.).  —  2.  — 
St.  FiakriuB- Krankheit  (la  inalailieSt.  Antoine) 
=  Feigwar«en  (Fein)  (Hri.i.!.  iso.  a«)  (g.  St.  Anton). 

—  3.  =  St.  Andreas-Kranklieit  (s.  o.).  —  (IMi) 
8t.  A]>oninaris-Kx.=  Verzicht,  Gicht,  Ani»lep.iie 
(Apotlluurl«  ■  Wa!«wr  waron  schon  »oit  ctrusklRchen 
X«il«u  Iwrühmt,  iiud  dcui  tlotio  .^fiollo  schrieb  man  bei 
UvnoiunKon  den  Ilanplnutcil  zu  [ncilagu  t.  Mig.  Z.  IHlMi, 
I!IS  8.  4);  KeitenwiirtiK  '"t  .\i>ollinBri8 -Wasner  ein 
Uli-hlwaxiiür  (s.  St.  AroUlnarisl).  —  (187!!)  Arbeiler- 
Kr.  =  eine  Krankheit,  die  durch  den  Arbeiler- 
beruf veranlasst  ist.  —  arme  Kr.  =  Kpilepsie 
(S&mson:  •lluSclniiiibcIllgcii),  als  bemitleidenswerte 
Krscheinung:  daher  auch  (lS8u  maladle  obscnrc, 
Im  canBc  V.  »1»)  ;=  Morbus  obscnrns  (s.  fallende 
Krankheit).  —  {17M)  Armee-  Elrankheiten  = 
Kriinkhciten,  die  eine  Kriegsarmce  befallen 
können,  wie  Kuhr,  l'etechialtyphus  etc.  (K.  u.  iv 
1. 121;  iThiüIe-Oreding).  —  .•lrrnri-BÜ".  =  eine  durch 
lleilmitlel-Missbraucb  erzeugte  Krankheit.  — 
(I6W)  antratiiichr  Kr.  =  die  nach  früh.  Glauben 
durch  die  Gestirne  (a»ter)  beeinflussten  Krank- 
lieiti-n,  die  man  durch  das  Tragen  von  Metall- 
lilecbeii,  als  Anziehern  der  magnetischen  Kraft, 
heilen  wollte  (1719,  W.  Mag.  77;  t.  M.  11,  21U).  — 
Augcn-Kl.  =  Morbus  oculi;  die  auflilUigHten 
.\ugenkrankheiten  der  ahd.  Zeit  waren:  Hlind- 
lieit,  .Slaar,  Schielen,  Übersiditigkeit,  Horn- 
bauttiecken,  Fltlgelfell,  Mondauge;  der  Binde- 
hiint-Katarih  =  (isaa)  Aitgcnlider-Kr.  —  (1819) 
ftgy]iti8clie  Augen -Kr.  =  die  seit  Napoieous 
ttgyptiseber  Expedition  17ii8 — 1801  in  Europa 
unter  den  Soldaten  herrschende,  ansteckende 
Bindehautentstflndg.,  Ophlhalmo-blennorrhoea 
epidemica  militari»,  contairiosa  s.  granulosa  s. 
diphlherilica  etc.  (Arli  41;  Haescr  11,  677).  —  (ifigo) 
(iitsscre  Kr.  =  chirurgische  Krankheit  (s.  d.), 
Hautkrankheit,  nicht  in  inneren  Omanen, 
saften  od.  Nerven  sitzende  Krankheit  (Stelnin. 
Mö).  —  (1610)  atmiorrende  Kr.  (Aargau)  =  Febris 
hectica,  eine  Krankheit,  wobei  der  Körper 
magerer,  trockener  wird  (Kochbolz,  Z.  t.  d.  Mythol, 
IV,  HO;  Z.  d.  Vcr.  t.  V.-K.  ISM,  8.  IM)).  —  (1808) 
ttutitändische  Kr.  =  vom  Ausland  milgebrnclite 
Krankheit,  Syphilis  t.  B.  —  Awschlays-Ki.  = 


Exanthema  febrile  (sobcmheim  i.s5).  —  (IWO 
Basidme' sehe  Kr.  —  ilie  tilutMugenkrankeit 
(s.  d.),  (aneh  Maladie  de  linive^,  IKIS  Orave»  dlttCAse; 
il  morlw)  dl  Flaiunl  [vnni  romlxrhcn  Ante  l'lnjan  ziem- 
lich gunnii  tieschrlelicn).  VUlar  I,  liifi,  Aniii  ;  ,,1M0 
beschrieben  von  einem  Mersebiifger  Arzte  Uttpeilow", 
Hubor).  —  (lif)l)  bouch-'to.  =  1-eibsclimeri!  em- 
pfindend (Bock  •-'14).  —  (1117)  Bauern-Kl ,  htil- 
Bteinisclie  =  Matterkorn -Vergiftung  unter  der 
dortigen  Kevölkernng  (Hecker  317).  —  (1510)  be- 
Jlrckte  Kr,  =  durch  Ansteckung,  Befleckung 
(Contagium)  erworbene  Krankheit  (I>.  l«ej.  — 
fl6W)  Äfi-Kr.  =  das  bei  einer  bekannten  Krank- 
heil  vorhanilene  peben8ilchliche.'»ympton)  (r.  >l. 
II,  114).  —  Ddtt-Kl.,  1.  =  eine  Krankheit  am 
Heine  (Fnss).  —  2.  =  Wochenhclt  («.  Kuss  3 
S.  17.3)  (Uebreehl.  x.  V.-K.  4'.n ;  Uochhnl«,  nlemnii- 
ulschc  Kiiiderniilele  lOT  B. ;  Zcll«chr.  d.  V.  I.  V.K.  19»4, 
8.  48).  —  Berg-Kr.,  1.  =  (tfiin)  die  von  der  Uerg- 
inanns-.Arbeit  herrührende  Krankheit  im  all- 
gemeinen (I'araceUiiü).  chronische  l'hthisis  durch 
.Staub-Inhalation  (Borgsuclit)  (fr.  II,  i«).  —  2.  = 
(livVl)  das  Beruasthma  ;,s.  d.),  mal  de  montagne, 
mal  de  ballon  (Lnflschifl'er-.\nämie),  Mal  de 
Buna,  di  Puna,  Sorroche,  Maroo,  llypsonostw 
(Alex.  V.  llnmbold;  Krau.'),  K.  510;  Mllt.  d.  Ii -0  A.V. 
lS».'i,2ö;  Ptercr.7.1,8>i.S).  durch  Lufltverdfinnungund 
Muskelanstrengung  in  Hüben  (Höhenkrankheit) 
verursacht.  —  3.  =  der  primtire  Lungenkrebs 
bei  Bergwerksarbeitern  (Lungenkrebs)  (Archi» 
I.  llcilkund«  1878;  Samuel  261).  —  4.  =  die  Gruben- 
krankheit (a.  d.).  —  5.  =  der  Kretinismus  als 
Oronosos,  dessen  Entslebung  man  dem  Mangel 
an  Licht  auf  der  .Schattenseite  des  Gebirges 
(«.  Mpcnkropf)  oderilen»  Bergwasser  7.u»cbrieb 
(Kraus,  E.  7U3).  —  6.  =  engl.  uilners  elbow,  Vlll,  11,  .^16) 
=  eine  bei  den  englischen  Kohlenarbeilern  be- 
obachtete Anschwellung  am  Ellenbogen  (Bursa 
olecrani).  —  Bentfs-Kl.  =  eine  Krankheit, 
die  man  sich  durch  Ausübung  seines  Berufes, 
Geschäftes,  Gewerbes  zuzieht.  —  Beschäler-Kl, 
=  Krankheit,  Seuche  (s.  d.)  der  Beschalpferde 
(Franzosen).  —  betprochene  Kr.  =  durch  zauber- 
haftes Besprechen  (s.  d.)  veranlasste  Krankheit. 

—  (1743)  Bettel -Kr.  =  die  bei  gemeinen  oder 
Bettel-Leuten  hlliificer  beobachtete  Lepra  (Aus- 
salz) (blbl.  Medikus  .•.77).  —  2.-8.  Bettelmann.  — 
(i7«7)  Bifrr/ -  Krankheiten  =  die  in  der  Bibel 
erwähnten  Krankheiten,  die  der  bibl.  Metlikus 
(174.1)  zusammenstellte,  z.  B.  Aussatz,  St.  Joba- 
krankh.,  Zaraatb,  -St.  Lazaniskrankh.,  Pest  eto. 
(I'r.  I,  86;  lfi72  inorbl  biliUcl  üartholini.  lliilior).  — 
(U96)6iä»en>A<cKr.=  BlatternkraMkheit(Zell»ehr. 
r  d.  Philol.  XXVl,  288).  —  Blnsen-Ex.,  1.  =  Urin- 
blasenleiden. —  2  =  BlasenausHcblag,  IVm- 
phigus  chron.  (Fuchs  II,  451).  —  3.  =  Maul-  tinil 
Klauenseuche  als  Morbus  aphthnsus  (Bittscben). 

—  St.  Blasiun-Kl.  =  Angina,  Cynanche  (siehe 
St.  Blasius)  (Zeltsohr.  d.  D  Ö.  A,  V.  ISWi,  S.  isl ; 
im  fange  V.  517)  =  Halskrankh.  —  (i(>i»l  Blnttrm- 
Kr.,  a)  "  (Paraccisus:  lüso  vom  Schlier  niid  Auseatx 
Ist  tnurprungen  die  kranckhelt  der  blalcm)  Syphilis 
(s.  Blattern)  (lY.  II,  147) ;  b)  =  die  Pookonkrankheit, 
Variola  (Menschenblatterkrankbeit).  —  blmu 
Kr.  =  BlauBUcbt  (s  d.)  (Fuchs  II.  319)  —  Blä- 
Kr.  =  die  durch   Bleivergiftung  veranlassten 


I 


Krankheit. 


Krankheit. 


811 


körperlichen  V'erftnderunjren,  Morl'us  «attir- 
ninii?  (a.  Kolik,  liii-ht,  Kitilepsle).  —  MiicheKl. 
=  Bleichsucht  (dir,  Sum.I.-Jlo).  —  Bhä-Kr,  1.  = 
eine  Krankheit,  die  im  Blute  tieg:t,  tl.  h.  aus 
fehlerhaft.  Hlutc|iin1itätentHpringl,x.  I>.  Aiiiliiiie, 
Skorbnt,  Leukämie,  Hiltnoiihilie,  ('hlorosis  uiiil 
andere  koiiHliliilixuelle  KrHnkheilen  Ov»  mnln' 
die»  rlnns  Ic  snng,  Kichborn  11,  T'.K)  H  ).  —  2.  =  (17<2| 
Uliitanhaufung  im  Mastdartn  (Hcbmullcr  I,  x;3 ; 
r«lke  I,  137)  (8.  giihes  Blut,  Üherltlut",  Anthrax 
od.  Milzbrand  in  der  unteren  Rliokenmarks- 
h.ihle  -^  Milihlut- Krankheit.  —  3.  =  früher 
=  >;flflekrankheit  (s.  d.i.  —  ßjiifer- Kr. -^krank- 
hafte Anlape  und  Neipiinj;  zu  unstillbaren 
ßlutunüen  il'lulllusü'i  selbst  nach  gerinpfilKigen 
äQ3xeren  Verletzuni;en  (Ilaeniophilia,  Melaena 
neonatwruiu)  al«  Ausdruck  der  supen.  hänior- 
riiBgiaehen  Diathese  (s.  Konduktoren)  IKunig, 
i'lilnifK.  I,  SO).  —  (17751  Iilutf{eckcn-Kx.  =  Morhu« 
nmenlosuH  Werlhofd  (Zlenw«.  Hdb.  XIV.  1  3-2i.  321') 

—  (1M6I  B/MWr6c7i»-Kr.  =  eine  Krankheit,  die 
mit derÄnderuuK de« sogen.  Blutlebens  (regres- 
sive Metamorphose,  8.  Manserung),  z.  B.  im 
Alter,  in  VerliimUini»  gebracht  »urile,  x.  B.  dir 
grane  -Slaar  (Ur.  \>.  ll,  l.sc)  —  fcöse  Kr.,  1.  -jede 
schwere,  besonders  aulTallende  od.  ansteckende 
Krankheit,  MorbuH  niiilipnus.  r.  :;.  Typhus  (»Is 
ni^huite  llovre.  llriss.  181;  Gr.  W.  II,  «9).  —  2  — 
Kpilepsia  (A.  v.  tl.  I,  flOl ;  Slelcmiiirli ;  rtalz;  raall  M; 
Kaltschm.  II;  1741;  Kirsch  IM).  —  3.  =  Morbus 
iniipiufl  g.  malus  =  heiliges  Feuer  (s.  d.)  (I'n  Cnngc 
IV,  -.K*.  V.  il7).  —  4.  =  (1820)  I'esl  (Dr.  Minderer; 
».  d.  Verl.  V.-M«l.  8.  '.rM).  —  5.  =  (IM*  nmiR  fraiiin»so, 
tAinmert,  V.-Mcd.   196)  Syphilis  (N'eanmrlct  i.  Opf.). 

—  (j.  =  vergl.  hundertrultig  böse  Krankheil, 
dnrch  bösen  Zauber  angethane  (s.  d.)  Krank- 
heit. —  bmls-kr.  =  seekrank  (Mtll.g.;  Z.  d.  V. 
f.  V.-K.  1895,  «7).  —  Borna' gehe  Kr.  =  eine  seudien- 
hnfl  aufgetretene  Cerebrospinalmeningitis  hei 
Pferden,  die  von  einem  Thierarite  in  Borna 
(Sftchwti)  zuerst  genauer  beobachtet  wurde.  — 
(ISKI  Dri<ihf»chi'-^X.  =  («He  nach  dorn  I.nodoner 
Ante  R.  Bright  [i;s9  — i».j8]  t>eaaaDte)  Nierenkrank- 
beit:  Albuminnrie  und  Wassersucht  bei  akuter 
oder  cbrrmischrr  Nierenentzflndiing  (Bn*?  iüo . 
Ilrlffhl  KelimurhU;  die  Ausdrtickc  [1«;)  I)lscn.xfd  kidney 
1d  drop«y,  llKf.>]  Kcual  dlsevc  Bccompiigiiled  irllU 
sectvtluii  oF  ■Ibauilnou«  urlne",  Quber  4).  —  (lisse) 
Brmue-Kx.  s.  Addison'sche  Krankb.  (Cadsuk. 

j.Jir,-Bor.).  —  ^'^^'"'-     1  Kr.  =  Stiersucht  (s.  d.). 

—  (liTT)  Briinner-Kx.  =  eine  Syphilis-Endeinio 
in  der  BrQnner  Gegend  (0«terreIcb),  durch  das 
Schröpfen  in  einer  FUiderei  entstanden  bexw. 
verbreitet  (SoJinarrer  II.  129;  Kiich?  II,  7(6;  Kos*n- 
b«nm  i^;  Vr.  II,  40).  —  (164ij  bruat-kl.,  1.  =  (Lclprlir) 
eine  verhüllende  Umschreibung  für  Verröckl- 
Mfiii  (WuBtm«nn  426).  —  2.  =  eine  Krankheit  der 
BroBt'^rgikne,  namentlich  Pneumonie  und  Kng- 
bnistigkeit  (Gr.  w.  II,  4iy;  ooicr,  u.  A.  140),  —  (lew) 
giftige  Brustkr.  =  eine  ansteckende  seuchen- 
tiafie  Krankheit  mit  vorwiegenden  Brust- 
8rnipt<jmen  (Pneumoniae.  Petechiis  t.  B.)  (r.  M, 
n,  121 J.  —  seuchige  Bnislkr,  =  Pfenlegrippo  als 
Kpir.o^'tie  (Mayer  171).  —  .ITv.'j  rhinrsiichr  Kr.  = 
Influenza  (iso),  Dr.  Vogel),  aus  China,  angeblich 


durch  Miasmenbewegung  verbreitet  angenom- 
men —  (If.ii.)  chirurijikaliiirjK ,  llitn)  nhirvr- 
ginche  Krankheiten  -  die  durcli  äussere  haud- 
greilliche  (wundaizneiliche)  Manipulationen 
Operationen)  heilbaren  örtlichen  Krankheiten 
gegenüber  den  sogen,  inneren  und  allgemeinen 
Krankheiten  od.  inneren  Sieclitagi'n  (l'anicelgus; 
Hnescr  li,  165,  Helm  81).  —  a»-!))  Chi.tna-Kx.  = 
Cholera  morbus  (s.  Cholera;  (Ilacwr  ll,  731).  — 
(IfiUafhe  Kr.  =  Syphilis  (KIchliont  II.  11«6);  vou 
den  polnischen  Nachbaren  der  Deutschen  ge- 
brauchte Beieiehnung;  die  Deutschen  machten 
die  Kranfosen  hieftir  verantnorllieh.  —  dietmar- 
insrhe  Kr  ,  (I7S5)  Morbus  dithmarsicas  (Iiimig - 
Kls».  W.  (ienteni,  Kiel  1878),  1.  =  Uadesyge  (Nor- 
wi-Teii),  schlechte  Seuche,  Lepra  holsalica,  iiord. 
Aussnti,  holsteinischer  Aussnti;  utelirend  7'.').  — 
2.  =  (nncli  ZIeiiiM.  Udb.  III,  17  und  K.  u.  I'.  III,  US 
uicht  Lepra,  sondern)  Syphilis  (nach  Cenlcra  I.  c. 
Syph.  bereditarin  lardit)  in  dietmarsischem  Lande 
(  =  denUcbvs  MancMund),  wo  unter  den  meist  aus 
Norwegen,  der  Heimat  der  Railesyge,  stam- 
ineiiden  Deicharbeilorn  an  der  Westküste  von 
Holstein  u.  unter  den  Leuten  in  den  russischen 
Ostaeoprovinxen  diese  Krankheit  herrschte; 
(vergl.  Marsch-Krankheit).  —  (I6ic)  Dreck-Kr.= 
Syphilis  (?)  (s.  schlechte  Krankheit  u.  Uadesyge 
K  Syphilis)  (Or.  \V.  V,  2038;  rarmccliu»).  —  Dreh- 
Kr.,  1.  =  Drehsncht  der  ScJiafe,  die  tuit  ihren 
ehttrakteristischen,  durch  einscitieen  Blascn- 
druck  im  Gehirn  veranlassten  Drehbewegungen 
(s.  Rausch)  erst  einige  Monate  nach  iler  In- 
fektion des  liehirns  mit  dem  Blasen-  od.  Dreh- 
Wurm,  Coenurus  cerebral 's,  Quilse  (.Schöps- 
drehe) auftritt  (I.eukort  173;  Gr.  W.  II,  1367;  Wustm. 
501)  (s.  verwerfen  u.  l'niganger»).  —  2.  =  beim 
Menschen:  Schwindel  mit  Neigung  ku  Ohn- 
mächten, Ilingus  (Theophrasti)  (Kniui,  E.  527; 
Miiller ,  Krlrbeh.  572).  —  B.  =  (nnch  .Upbg,  110 
augeblloh  niicb)  Rausch  (als  Rauschbrand).  — 
falsclie  Drehkr.  =  die  durch  Larven  der  Schaf- 
t)reni8e  (Oestrus  ovis  L),  die  nur  in  den 
Nasengruben  (s.  Grtlbler),  nicht  im  Gehirne 
Kitten,  erzeugte  Schleuder- Krankheit  oder 
Bremsenschwindel  bei  Schafen.  —  Drü»cn- 
Kr  ,  1.  =  Scrofulosis  (s.  d.),  welches  All- 
gemeinleiden sich  fast  stets  mit  lokalen 
Drüsenanschwellungen  sichtbar  macht  (Gr.  W, 
n,  1462).  —  2.  =  Perlsucht  der  Rinder  (Tuber- 
culosis glandularis)  (K.  u.  P.  II.  1«).  —  3.  = 
(lar.ä  gittiidium)  Pest  (s.  Beulenpest  und  Sterb- 
ilrfise)  (Schniirrer  I,  S43).  —  (1843)  Etjel-Kx.  =  <lie 
Krankheit  der  Schafe  (s.  Leberhlule)  durch 
den  Leber-Kgel  (Distomum  hepaticum)  (Ki«lk« 
II.  53).  —  Egtrsund-Kl.  =  Radesyge  (Syphi- 
lis) im  norwegischen  Egersunde  iViU.  I,  i-M). 
—  einfache  Kr.,  L  =  eine  ohne  weitere  Zuftllle 
i>der  Komplikationen  nach  dem  schulgemllssen 
Krankheitsbildc  verlaufende  Krankheit.  —  2.  = 
eine  leichte  Krankheit.  —  eingebildete  Kr.  = 
Aflerkrankheit  (s.  d.)  oder  eine  solche,  die  nur 
in  der  Einbildung  existiert.  —  einheimische  Kr. 
=  Morbus  enchoricus,  Endemia,  eine  an  einem 
bestimmten  Orte  besonders  oft  wiederkehrende 
oder  beobachtbare  Krankheit,  «.  B.  Kroi)f,  Kre- 
tiuismus,  Malaria,  Typhus  etc.  (s.  Lundkrank- 


ai2 


Krankbeit. 


Krankheit 


tieit,'!.  —  EUrn-Kr.  —  nach  duui  VorKann«  vun 
fameelsuB  (li«Hs  2u»)  die  Bezeicliiiunj;  für  eine 
iliiri'li  Kifeii  builbare  Krankheit.  —  tlbindie 
Krankheiten  -  s.  b.  l'Jb  n.  üb.  Alp-Kraitklieit. 

—  Klepliuiitai-Kx.,  1.  -  KluidiantiaBie  arabica, 
«lio  den  nion.strögen  Klepbanlen-Fuss  (s.d.), 
Knollfuss  (.Makro|>odie)  machend«  l.e|ira  (Bohr. 
(,i)  (8.  eleiihantJRche  .Au8Blttri);kuil  (4i,  Knoll- 
«lU'bt  n.  Kle|>hant);  ;u.'>l  elvfuiiuiiui  iicslv,  l.<<n!UliU6; 
1,1.  Jalirli.,  iiiiiil.  Klv|>hniii:ii>  [=  lA-\>ni,  AuDxnUl  du« 
Int  vliio  Biiflil,  nie  (•aliKvnu*  hcsoliricltvu,  <Ilc  wird 
ilariMi .  M  i-iiii  fliium  MuuM'buii  (las  Rlul  bei;llinl  lu 
(mileii  Uli  «rliu'ii  .\iluru  iitui  aiiK  der  imlürllcbcQ  Hllxo, 
ill«  dn  im  in  dem  M«4;vu  und  iu  iU'.r  Lcbi-rcu  und  in 
der  l.uugvii,  wiinii  div  Wghiiil  uufiiibrcrhcn,  und  dw 
wUirt  to  laiitrv,  bis  dvr  llitro  nicht  mehr  InntMi  im, 
HO  ulrd  diu  Ilcrz  l>e»c<hw»rl  und  niuits  iiic-ch  werden, 
dlcwcil  c«  die»  vvrmHg  und  diu«  ex  diu  nulurliche 
lltmc  hnl :  dlcxe  Suolii  [nukol  i«l  alleraobwerstc  und 
bvlwt  KlL'phniicia  nach  vlncm  Thicre,  du  h«lsst  dvphiu, 
und  dos  ifl  fflari^  und  irrosn,  und  diese  Sucht  crtLOnne 
Mino:  die  Augou  Mnd  ihm  Konnevolt  [=  .Augenschmer- 
ertiillt)  und  die  Wjrubrunnc  liülen  ihm  auii  und  i«l 
rodelochtich  [n'itllcht]  unter  den  .\ugen  und  »eiu  Hlnt 
im  nl>o  Caul  innerlialb  [bynnonj  und  »eine  I4nnt  ist 
alle  Keil  lett,  als  ob  sie  »lescbraicret  m;1,  und  kein 
VVasiier  kann  darunf  bafU'n,  nach  Mag.  Barth.  G2b  ß.). 

—  2.  -  iStauungs-  oder  Kntzflndun^oedein, 
variköse  J.yiui>ban>;oiti8  (chruii.),  als  Urtsacbe 
Hulclier  abnormer  VerungtaUung  der  Filsse.  — 
3.  =  der  Kadenwunii  (als  Crsaclie  von  2),  Filaria 
MUHKuinig.  —  4.  =  Hypertrophie  der  Exlremi- 
tUteiiknoohen  darch  Syringiimiyelie.  —  6.  = 
inancbinal  auch  vielleiclit  Öyphiiisafl'eküon  und 
Pocken  (s.  Klephantenkrtttzc).  —  6.-=  der  llaut- 
rote  beim  Pferde,  der  durch  die  Rolxbautillen- 
wuchurung  eine  unfiirraliche  Verdickung  der 
l''ü9»e  macht.  —  (16J0)  englisclte  Kr.,  1.  =  Kha- 
chitis,  die  u<>i3..cc.)  näher  erkannt  und  (1647) 
von  engligchen  .\rzten  xuerat  genau  geschildert 
wurde  (D'K.-'Pinc  u.  Plcul,  rirundrlss  der  Kiuderkrauk- 
helicn  ö.  1:^0;  L*n»ch  L'80  Anm.)  (uoterwacligen, 
doppelte  Glieder,  geknüpft,  BciukrUmme,  engl. 
Seuchte,  üwiewuchs,  Zahnen  durch  die  Glieder), 
Morbus  anglicus  (engl..  1660  the  riketi;  dAn.  risct, 
Z.  d  V  I.  V  K.  1S97.  49;  r.ichhorat  II,  905;  A.  v.  H.  11, 
aSS;  Ackcrm.  jKK;  I'r.  11,  50A;  I'Utuer  U,  aii;  Schnurrcr 
II,  IM;  J)e  Cock  79).  —  2.  =  (fulschlicli  auch) 
Oaleoinalacia,  Knochenerweichung  (iCraus,  K.J. 

—  ä.  =  eine  pyllmische  Gelonkkrankheit  der 
LUniiuer  mit  Anschwellung  der  Knochen  (Merk 
2r>'J).  In  Skandinavien  nntervchcldct  da.i  Volk  mehrere 
Arten  von  KhiichlUn  1  =  .ikertva,  akofra)  a}  Kak-8kerlva, 
«lue  Kuthen-Hb.  (».  Kuchen);  b)  Jord-«kerf»»  =  Erd- 
Kh.  (mit  KoH'U  l>ebnndeli| ;  c)  llor-akerfvn  durch  Huren- 
bllclt  (bo^r  Blick)  vcmnlassl;  d)  I,lk-ekcrfva  =  Lelobon- 
Rh..  die  bald  »uui  Tode  führt  (Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1897, 
62.  53).  —  EnÜnätHavikeits-Kianikheiteil  =  die 
angeblich  au«  der  gegchlechtlichen  Abglinenz 
eniapringenden  Krankheiten  bei  Milnnern  und 
Jungfrauen  (Oriusinger/w).  —  (ifiait) KnttcickluHgs- 
Kr.  =  ein  wttbrend  der  geschlechtlichen  und 
koiperlicben  Au»bililunggi>eriode  (Wachstum) 
gich  einHtellendes  Leiden  (Kraus,  E.  3»8).  —  (1782) 
Enttittidun<is-Kja.akheiten  =  die  mit  Entzdn- 
dang  ifi.  d.)  eiubergeheaden  (akuten)  Krank- 


heiten (M    H-  1'    I.  09».  60|-.,  lleiraT;*;.  —  11«  JaH* 

Erb-  {erblMie)  Kr.,  1.  =  Mdrbua  rontaKi<.i8u«, 
ansteckende  Krankheit,  urspröngUcli  wohl  die 
in  der  flippe  fortcrerbte  od.  aoa  der  Erbschafts- 
'Sippe  übernommene  Krankheit,  die  man  (ijtii) 
schon  durch  die  Anschauung  (contagioaspectug) 
eines  Kranken  erbalten  zu  können  glaubte 
(Gr.  W.  III,  731)  nnd  die  man  in  andere  Dörfer 
mittelst  eines  Gegenstandes  (Fleck)  vertrageu 
koante  (s.  Befleckung  n.  Ansteckung).  —  2.  — 
Morbus  a  parentibus  propagatus  s.  hereditariu», 
s.  connutritug,  dies  die  wirklich  vererbte,  von 
deu  Erzeugern  u.  ihren  Ahnen  durch  die  Zeugung 
überkommene,  von  Paracelsus  zuerst  als  „erb- 
lich" (hereditär)  bexeichnele  Krankheit  (l'.9*J  und 
werden  aUo  Krbkrankheituu  daran»,  wie  wir  dann 
tcheu ,  das  es  auch  unter  im«  Mensehea  geschieht, 
dos  etwanu  das  leldiii  Podagra,  UrueM,  Ruecken-  oder 
l.eudeuweh,  Apoplexüi,  Mingel  des  Qeaicht,  Hucfer 
und  der};leichen  sach  mehr  lu  ein  Uescblucbl  eiu- 
wurulen,  8eb.  221;  Krbkranckheiten,  da»  sein  nemlich 
diejenigen,  ito  einem  Koss  von  seinen  Klteni  her  nnd 
also  von  Natur  angetinrcn  werden  als  da  ist  ein  boess 
tieslcht,  Speckbalslg,  ein  tuhwerer  buser  Athem,  satt- 
od.  vollhiifflg,  IIUuIkc Schenkel  u.  andere  dergl.  Kranck- 
heltcn  mehr,  Seh.  2tU;  1716  ,, solche  Cichtvcben,  die 
von  Natur  oder  von  deu  Kltcm  angeliurcn  werden") 
=  hereditäre  Krankheit  (ur.  W.  lll,  727;  Vill,  ilt»; 
IT.  11,  71;  bibl.  Med.  3C2).  —  3.  =  (speziell)  die 
durch  Ansteckung  (g.  Erbe)  erworbene  Syphilis 
(s.  Erbsucht)  (Baas  195).  —  Erkältungs-Kl.  — 
eine  durch  Abkühlung  der  Haut  (s.  kalt)  ent- 
standene Krankheil;  Krkilltung  (s.  d.)  ist  eine 
der  häufigsten  Krankheitfiarsacben  im  Volke, 
eigentlich  nur  die  Disposition  zur  Erkran'-ung. 
—  Falkadische  Kr.  =  s.  Falcadine  (Schnnrrer 
II,  a7).  —  (lS2.n)/aWaid«  Kr.  =  die  fallende  Sucht, 
öt. Valentins- Wehtag,  schwerer,  strenger,  böser 
oder  emplindlicher  Wehtag,  VVaih-Tag  (die« 
die  älteren  Namen  für):  Ei^ilepsie  i.s.  d.),  die 
Kränkde  (s.  o.),  weil  tÜe  Kranken  bewnsstlos 
hinstürzen  und  von  ganz  autriilligen  Krämpfen 
befallen  werden  (1I19  falUnde  kranKbcii,  Kricatk  I, 
.i.  27;  i;r.  W.  III,  12»li;  V,  20)1;  A.  v.  H.  I.  lüOI ; 
Synonyma:  Murbii»  caduena,  gruMus  s.  mottuiu  >. 
cooiltlull«  f.  «acer  s.  dlvinua,  tialcnl ,  Morbur  6t.  (Icr- 
mani,  Du  Canio.-  IV,  112;  V,  517;  13S9  Morbus  ubwu- 
rus  1=  In  nialadie  obscnrc);  1401  Mortjus  pulebcr 
=  14(M  lle  l>cau,  graol,  gro<  mal],  Dn  Cango  V,  SM; 
IX,  210  lex  adverso];  US3  Morbus  SU  Niuarll:  Morim* 
St.  Mathurini  =  144S  maladlc  St.  Matbnrtn  |l.  c]  - 
KIO  Morbus  .St.  Mathelini;  Morbus  St.  I.upl  =  1X79 
mal  St.  Leu;  111»  mal  Monsieur  Saint  Loap;  13«! 
morbus  beati  Lupl;  1;U2  Morbus  sonticu«,  Morbus 
Sl.  Volentini,  St.  Johannhi,  mal  de  sein;  13«3  mal 
d'Avertln  [advcrsaliis|  =  morbus  qiil  a  sensu  •Tcrlil; 
1426  maladle  d'Avertin  de  teste  numnn-^  guute  [niehe 
Tropfen];  mal  de  l'Esvurlin  =  1389  aveun>  mal  cadiic; 
Dn  Cange  1  c. ;  engl.  (oUing  sicknesa).  —  Die  gross 
fallende  Kr.  =  Epilepsia  im  Gegensatz  zum 
(tranx.)  le  petit  mal  (Hock  222).  —  t'amilien-Kl. 
=  eine  in  derselben  Familie  öfters  aufgetretene, 
zumeist  vererbte  Krankheit  (s.  d.)  oder  Krank- 
heitsanlage,  z.  B.  Geistesstörung.  —  (Ende  de« 
IS.  Jahrb.)  Fafd-Kt.,  1.  =  putride  Infektion  (Ty- 
phus) (Uoldscbm.  16pj  Cr.  >V,  111,  1376)  als  Kntuk- 


Crankheit. 


Crankheit. 


keil,  die  tlurcli  KilulnisslolTe,  die  in  den  Körper 

el>ingt«n,  entfltiiDden  wäre  (aucii  -  Dytikrattie) 

«11  Itl,  1S2:  rh.  L.  TlnfTDiunn  11721—180;]  nur  iim-li 

;  SM  call  U»uplvuitrelfr  illtscf  Doclrlii).   —  2.  = 

lit)  Waldkranklieit  (s.  d.)  der  Soliafe,  weil  die 

Mere  dabei  sehr  faul,  kraftloH  werden  (Abilg. 

6).  —  3.  =  die  Federsucbt  (s.  d.)  (auMscbui.  iSo. 

(isas)  Feigicarten-Kl.  =  «um  Unterschiede 

an  der  Tripperseuclie  (s.  d.),  die  mit  Condy- 

»luen   sich   äussernde  Venerie   oder   Sypliili» 

Byrosis  linhnemanni,  s.  Fiakers -Krankheit) 

Koft'  11,  319,  Kraus,  E.  lOlU;  Uacsur  I,  8?8).  —  (174S) 

■fW-Kr.  =  Armee-  oder  I„aj;erkraiikheit  (s.  d.) 

eil.  II*).  —  Fctl-Kx.-  FettHiu'lit.  —  fntclite 

rankbeiten  =-  in  der  Ulteren  Medizin  die  aus 

*hle^mu   und   Khcuiiia  (s.   Natur  u.  Feuchte) 

t-rvuicfgangeneu  Krankheiten  (or.  Vi.  V,  80).  — 

TfiMr-Kr.  =  wildes  Feuer  (».  d.)  uder  Milsbrand 

[^Rankkorn)  der  Rinder  (i!r.  W.  ir.86.   1äs7.  l'.W, 

rlaxu  uuvli  diu  Feuerkrsut  =  HcllclHirus,  Wrnngkraiil, 

(1691)  St.  Fiakcrs- 
Bmndwunel,  Rol.  82.  K7).   —  St.  FikariHS- 

(1741)  St.  Fikard*- 
—  Aposteniata  (Du  Cnngc  V,  öl7  (syphilitica) 
ScJianker  und  Condylom»   (=  tulKTculum  ex 
BllAiniuAtlnnc  ualls  c-lrcom  iiniim,  Mii  Cniige  II,  487) 
FcigwarW;);  (auch  ilcr  olierdeutsche  St.  FUcriu», 
.  h.  lit.  Lconburd  iNvplunuii  cguostcr]  war  Patron  licl 
rpblli.«.  wl«  nuch  äl    Moiius,  St.  Valcnllnus,  St.  .^n- 
iuii;    die  Reliquien  des    lil.  Fiacrius    wurden   von 
•u.v    noch  Paris  gebracht,  um  den  .\(Ier  des   Kar- 
nal»  Uirhelieu  su  heilen,  Bri«.  179;  Zeilachr.  d.  l>.  iS. 
,  V.  IS!«,  S.  199;  Bcllrage  lur  Autbnip.  und  l'n<c»cb. 
1«»4,  8.  6ö;  llBil.  Jun.  3K0;  Horbu«  81.  Jullnnl, 
,  (Hacrii,   St.  K%'>trril,  fu  ('sufrc  V,  '<}':  le  flc  de 
iirre  [He  «Ire  =  schwancs  Aficrblul,  ».  Briss.  179. 
:  Kcnus  CAUCrl,  c&rnotdfi  piirtilius  adbaerere  soUtUH, 
-ICHij  ealli  InFtar  durcBcil  [ludurierter  Schanker],  dein 
Rllo»  in  pti.s  coDvenus,   proximal  parte.*)  RonKim  de- 
M'ilur  (-  phtweditnlsch].    Du  Cangc  VIII,   iHtb.  .167). 
0777)  8t.    Fickards-Kr.  =  Condyloma  (D.   14(1) 
tintor    .^nlehnnni;  an   i'lK-.^rscb    ^(*ond]rloma)   um- 
[(vbildet  au'  St.  FiakriuH- Krankheit  (s.  d.).   — 
frbcr-lEr.,  1.  =  mit  Malaria-Krankheit  (Wechsel- 
(=  Inicnnltteuf  ■.  I'jrtMo»  Goloni)   behaftet. 
2.  =  an  einer  mit  Fieber  (s.  d.)  einherKehen- 
ien  Krankheit  leidend.  —  Filaria-Kl.  =  eine 
luroh   die  Anwesenheit  eines  Faden-    (liluui) 
Wurmes (Filaria  medinens. ».  Banorofli,  Guinea- 
Wurm,  Goldwurm)  im  Blute,  in  der  Mil«,  im 
Hoden,  äameustrang  etc.    veranlasste  Krank- 
[h«it,  wobei  nicht  selten  infolge  von  l,yini)he- 
Itauung    in    den    unteren    Kxtremitäten    ele- 
jthantiaaisartige  Ansohwellun^fen   am   Iloden- 
nnd  üntersclienkel  eintreten;  der  Wurm 
»l  in  allen  Tropenländern   vor,  also   in 
früher  zumeist  von  Arabern  bereisten  Ge- 
bieten, daher  Klephantiasis  Arabum.  —  (18»<() 
Tinncn-Kl.  =    Erkrankung    an    Kinjjeweide- 
wllriiiern,  t.  B.    Cysticercus   (a.   Finne,   auch 
^Trichine)  hei  Schweinen  u.  Menschen  (Bothrio- 
Bphalus-Änämie),  Franzosen   beim  Hornvieh 
|.»-tikiirl  ivj ;  Merli  155).  —  (19.  Jahrh.)  FMlichuppen- 
Icbthyosis  =  Albarras  nigra    (Baas  12a), 
ine  angeborene  oder  erworbene  abnonue  Bil- 
luag  roa  Hautschuppen-Massen,  die  neben- 


Tlar 


einander  liegen,  wie  die  Fischschuppon  od.  die 
I'^idechseniiaut  (lichrvnd  M,  Furater  II.  1017,  Kkln- 
panl ,  Mittelalter  liOö).  —  (1800)  Finmc-'&X. ,  1  = 
i'ellagra  (s.  mailändische  Rose,  Alpenllechte), 
die  in  den  oberitalienischen,  subalpinen  Pro- 
vinsen  vorkommt  (liehrend  74).  —  2.  =  die  (1790) 
im  Fiumer-Comitate  epidemisch  aufgetretene 
Syphilis,  mal  di  Fiume,  mal  di  Fucine,  la  malailie 
de  Scherlievo  (K.  n.  l'.  Ill,  112;  .suhuurrrr  11.  4:11). 

—  (1016)  fiechtende  Kr.  =  Ruhr,  die  als  eine 
ansteckcudc  Krankheit,  wie  eine  wuchernde 
Hechte  sich  ausdehnt  («.  Oechtemle  Seuche) 
illaescr  II,  .Wl).  —  /icüchlifhe  Kr.  (13.  Jahrb.  Uciss- 
liobu  kranlicit  ~  etfeminatiis,  l>.  Ivb)  ^  Wühllust 
(.s.  d.,  Brilt  u.  Sonde),  \'<'J3o;  8-f(i.sio,  Pne<leru8lia, 
l'Bychopathia  sexualis  (E'r  I,  ü7).  —  (i.sii)  Fttiim- 
Kr.  =  Fluss  (s.  d.),  Kheuniu  (Falko  I,  -"j:!).  — 
Foltfe-Kl.  =  eine  namentlich  durch  die  Beob- 
achtungen bei  den  venerischen  Krankheiten 
gewonnene  Bezeichnun;;  fOr  Nachkrankheit 
(Nachtripper  t.  B.,  s.  hinkender  Bote)  (I'r.  II,  70), 

—  (1629)  framösUche  Kr.  =  Franxosen  (s.  d.) 
(Beitrage  «.  .\nlhrop.  u.  IrBe.wh.  Bayernn  IhuI,  S.  66; 
I'arttcelsua :  Pr.  11,  173).  —  (1472,  1510,  FratUOItn-Kx,, 

1.  =  Morbus  franciosus  =  Ftanicosen  (s.  d.) 
(Mainxer  Urkunde;  H.  Sach«;  Pr.  II,  07;  1702,  17(0, 
1,.  eh.  46;  Vicrordt  33;  Fuchs  34C.  377;  Du  Caiifc 
V,  517).  —  2.  =  die  Perlsucht  der  Rinder  (siehe 
Franzosen,  Finnen)  (1790,  Helm  öl ;  ., warum  man 
diese  Krankheit  die  Franzosen  genannt  hat.  kann  leb 
nicht  sagen ;  Ticllelcht  weil  sie  mit  den  Feigwnncn 
bei  den  Venerischen  un.sore»  Gesohlcclitcs  .\bnlichkcU 
haben.  Unter  den  Scblaehlcrn  geht  nuch  eine  allo 
Sage,  das«  einmal  eine  ganie  Familie,  die  derartig«* 
Fleisch  gegessen,  die  wahren  Franiosen  [Lues  vencrva] 
im  buchstcn  Uradc  bekommen  haben  soll"  Is.  Fran- 
lusen)).  —  (15.  Jahrb.)  Frai4«l-,  (l.s.  Jahrh  )  (.fVaiKTtl- 
timmer-)  Kr.,  1.  =  Menses  i^lCrankbeit  2)  (1I82 
fruwenkrankheit,  Zentng,  Voc.  c  2  =  men!<trunm  = 
<iui  seniel  strucns  in  mense,  Gr.  W.  IV,  1,  80:  162» 
Irnwenkranckheit  =  Mcn^u.",  H.  v.  Oorsd.  100;  1.^29 
newe  Irawenkranikherten,  poracei».  =  lllutfluss  In- 
folge V.  Qnecksllber-Mls.;braui'h;  löüO  (rawüibu  kriinck- 
bell .  Künigwp.  öl ;  1561  Krawen  ihre  krankbeit  = 
monscs;  Torlcgene  Frauenkrankheit  =  amenorrhoea, 
Bock  161.  18Ö.  1C8;  163U  FmucnkrAuken  =  meuscs 
ILouk'crus],  Fraueubl6dlgkeit,  Franvnieit).  —  über- 
llflssige  Frauenkr.  =  Meno-,  Metrorrhagia.  — 
Frauenkr.  =  die  Spuren  der  Menses  im  Hemde 
und  auf  der  flaut,  zu  al>erglAuhi8clien  Zwecken 
verwendet  (Menstruum).  —  2.  =  ii«87l  Morbi 
mulierum,  Krankheiten  des  weibl.  (.leschleclils- 
apparates  (172a  Fraucnxlmmerkraukhcilen,  TbcA.  san, 
Br.  214 ;  T.  Siebold ;  Frauenzimmer  =  Frauen<iemach 
|1467]    =    der    Aufenthalt    aillsamer    Frauen;    In    der 

2.  llillfte  des  18.  Jabrh.  biess  jede  wohlgctitteto,  rnr- 
nebtne  Frau  Frauenzimmer,  Gr.  W.  IV,  1.  Nt;  Georg 
438);  (veral.  Weiberkrankheit).  —  (1497)  fremde 
Kr.  =  leync  vremde  krenckde  beysch  scnl  Jobs 
krenckde,  Fuchs  313;  Lersch  201)  St.  Jobs-KriUlk- 
lieit  (s.  d),  als  ausländische  Krankheit  (x  d.)  = 
.Syphilis.  —  Frett-Kr.  =  Fressöeber,  Heiss- 
hunger  (Gr.  w.  IV,  I  13»)  (Bulimin).  —  FrUhlings- 
Kr.  =  EronoBos  (lllppokr),  Morbus  vernus  =  die 
durch  die  klimatischen  Faktoren  des  Frflhling» 
bäuügeren  Erkrankungen,  wie  Schnupfen,  An- 


«14 


Krankheit. 


mklieit. 


gfnpfi,  Kitlarrhe  ßt>c>rliau(it  (Ktiiii>,  K.  WO.  MSfl. 

—  (ICri:.  Furhs-Kl.  ('J-l.wr.tt.i'j.)  •=  AluiM-cIn.  iiui»! 
vii)|H'a  crt'liro  hl  tuurld  imtUitur  vcl  ijuoit  iLrv*ci%iiI 
■»'rtiiu-,  ah\  loUiiiu  viilpis  (u«rlt  cfliHiuu,  Hu  l'niige  I ; 
(rmix.  Klui'ialc,  b1o|>l-cIi',  (»elnOc.  Ilrlra.  ZIT)  =  Haar- 
auxfall,  weil  die  Küchao  bei  der  Küaile  (».  <1.) 
<lie  llHure  verlieren  icoRt,  U.  a.  MI  (n.  1"uc1ib). 

—  Füllcn-tkl.  =  Folilenlnhine  (Falke  1.  2fl8).  — 
fnrchtmmf,  -bare  Kr.  =  Eiiilepsie  nla  sHiwere 
Krunklieit  (».  EpilcpHie)  (Schmcllor  I,  7;.»).  — 
Fitntn kcl -Kt.  =  f  ine  aiilialtende  Kry.em;iinp  von 
Hliil"i-liwUren  (Furiincnlosii«)  (Kopii  II.  :«1  =  Tiikh:![ 
(l.iicilill  ..n  laiiKUii'lu  dlclii!>"  |V];  frauB.  funincle«; 
rrii  feroiiglo.  Du  latiRC  III,  450;  IX,  IWf;  froncIcK  = 
le  niiU  81.  doud  [fl>ju»  =  cl»vu>  =  NBgel.  Hlul.«cbMltrl; 
(uniiirulus  =  lief  klcluo  Dloli,  ivcll  er  als  MlliM<iM!r. 
t1.  h.  aU  SnlirniiK  wi.'ini*-'liu>tJUtU'r  IHeb  Iti  Wunnuiiult'n- 
KL'^tiilt  ^ftlt  -  lurroucvl  —  lalniuculnft  =  kleiner  f>leb, 
»IrKs.  -.".rs,  Pu  Vnugu  III,  «ÄH;  VIII,  12;  aiiiler«  «ttlU-ii 
u<  HU  fervunculua  =  Feuer-  »der  Illlzeblalter?,  Klt«ch 
<V7,  »der  xu  Iiirvu»  =  diinkclseliwari  |V],    VIII.  I,  015). 

—  (1002)  FuHS  (-kr.)  Kr.,  1.  =  an  den  Füssen 
leidend  durch  «tlene  Stellen  der  Fusshnul 
Oller  llntPrsrhcnkeljreochwQre.  —  2.  =  FiiBS- 
Kii'lit  (l'ddntfra).  —  3.  =  Maul-  und  Klunen- 
neuclie  l>ei  Tieren  (Cir  W.  IV,  l.  1<W3).  —  4.  = 
Hnfkr.inkheit  (Seli.  no).  —  Gärungt-'Einjlii- 
heiten  =  «oi^en.  zymotigche  Krankheiten,  deren 
K.niHtehang  man  der  Ferment-  (s.  (füren) 
Wirknna  eines  InfeklionBkeiineB  nuschrieh  (seit 
den  Zelten  de?  Ill|>pokrale»,  der  In  der  l4.<l>er  eine 
C'Jiioi'J'.T  aiiuahui,  Fuclis  II,  l'jfl).  —  galunte  (Galan- 
terie-) Kr.  =  (Tpgchlei'hfBkrBnklieit  (Venerie^ 
durch  noble  Galanterie  (a.  d  )  eugerogen  (Or.  W. 
IV,  1  nw,  IT.  II.  öu).  die  an  den  Hofen  im 
Ii).  Jidirh.  rur  Mode  (i»  la  niode)  jfehOrle  (siehe 
M'i'lekrankheit  und  noble  Krankheit);  ein  fmn 
Xii^iwher  Kdelmnnn  »oll  narh  Vlerordt  H:t »gesagt  haben  ■ 
)uiiir  Otrc  Kenlllboinnio,  11  faul  arolr  et<!  fournaisö  et 
reloudu  pour  le  molni  «cpl  tois.  —  2.  =  (1712)  In- 
Huenza,  weil  sie  eliengo  i\  la  mode  war,  wie 
die  Intluenxa  1889/90  als  „neue  Krankheil" 
(Kuhemann  21).  —  (161.'))  öo//c»iKr.  =  eine  Krank- 
heit, deren  Ursache  man  früher  in  einer  lu 
reichlichen  oder  zu  verdorbenen  Galle  auchte, 
Cholaemie,  Gallblütigkeit,  Gallenvergiflung: 
«)  Rallijiea  ICrbrechen  mit  Durchfällen  (Ackwi^ 
mann  281;  L'olcr,  H.  A.  107,  1C8);  b)  die  gallflfl88i>!C 
Cholera  (Morbus)  (ür.  W.  IV,  1.1191).  —  (1588)  yaW- 
Ihitmige  Kj.  (Tubcniacm.)  =  Cholera  (Morbus; 
(iiilleiilliiiiR,  8.<Jallenkrankheit)(W.  iv,  1.11%).  — 
(IC77)  ijalliurhe  {[ilHJ]  gallige)  {ir,i6) gallsiiclitige  Kr., 
1.  =  Krankheit  der  lieber,  als  des  die  Galle  be- 
reitenden Urganes,  oder  des  Magens,  der  beim 
Magenkrebs  sogen,  schwarzgalliges  Erbrechen 
inncbt.  —  2.  =  Cholera  (Morbus)  als  Gallflnss 
(b.  d.)  (Beynun).  —  3.  =  Gelbsucht  (Gallenvor- 
»tii|>fnng,  (Jallenfiberlaufen)  (1617,  lfi»9;  Coler, 
H.  A.  107,  168;  V.M.  II,  Sl).  —  (1787)  scbwarx-galllge 
Kr.  =  MorbuB  nigerHippokratisCOdiaserU,  (Ä8); 
das  im  Magen  veränderte  Hlut  sah  man  nls 
schwarze  Galle  an.  —  gagtriarhe  Kr.  =  Magen- 
krankheit (Hnfeland  2S1).  —  (livi.^)  geerbte  Kr.  - 
Erbkrankheit  (s.  d.)  (Color,  H.  A.  166;  1682  con- 
larin  =  kranekhclt,  die  (gejerbl,  K.  W.  I,i,7«l.  —  (1029) 
gefälschte  Kr.    (l'amvebiu,    de  tmpoaturis),    1.  = 


flutsch  erkannte  Krankheiten.  —  2.  =  Krank* 
heiten,  deren  normales  Bild  durch  die  Therapie 
verderbt,  verilndert  ist,  z.  B.  .Syphilis  durch 
tiuecksilber  (-MiHsbrauch).  —  geheime  Kr.  = 
heimliclie  Krankheit.  —  geistes-la.  =  geistig; 
schwach,  geistig  gestört,  anomal  in  Bezug  onf 
das  Geistesleben.  —  Gexatea'Kx.  =  Hirnkrank- 
heiten,  bei  welchen  ilie  f'rozesBe  des  geistigen 
Lebens,  nicht  mehr  den  Uusseren  Anlitssen 
entsprechend,  sondern  unharinoniBch  mit  den 
Vorgftngon  der  Sinnen-  otler  Ausscnwelt  nh- 
l.lufen.  ..l'nscre  Sprachen  beritten  nieht  unr  eine 
Mengi;  von  Auadruckeu  für  die  verschiedenen  Arien 
und  Urnde  von  (leUte^türungen ,  sondern  daa 
häufige  und  weUi;roifendo  ^(n'Mimnientn'fTen  dieser 
Witrter  In  allen  Zweliren  desjrrowsen,  IndoiEremiaiii.n'heD 
ätauiuieü  bewebit  auch,  dav  die^  Krankhel*en  unUt 
sind,  und  Aia»  der  Mensch  Immer  narrixch  ^enu^ 
RcM'csen  Isl"  (Plelet  In  ZelUrhr.  f.  verpl.  Spr-Forsch. 
V.  323);  als  solche  (Iclstes-ibtrungen  von  Indogerm. 
Alter  >lnd  nach  die«er  tjuelle  aniunehmen  nuuer  Be- 
tninkenbnll  (ronttua,  Metb) :  die  Käserei  (mania),  sowie 
Tor.  Pnsel .  toll .  dumm  (s.  Gei8te8-Gebre«ten). 
—  (1777)  Gelehrten-Ki.  =  die  durch  die  sitzende 
Lebensweise,  wie  sie  Gelehrte  meist  einhalten, 
verurcachten  Gesundheitsstörungen  (l.eher- 
angchoppung  «.  B.).  —  (1782)  Gelenkr-Kl.,  1.  = 
ilie  Gleichsucht  (b.  d.)  (M.  if.  L.  1,  62S).  —  2.  = 
Füllen-,  Klllber-,  Kerkcllähme,  infektißaer 
Gelenkrheumatismus  vom  Nabel  aus  bei  jungen 
Tieren.  —  (15.  Jalirh.)  gemeine  Kr.,  1.  =  I^pra 
(.\UBBatz)  als  allgemein  damals  bekannte  Krank- 
heit (KricRk  l,  30).  —  2.  =  Endeniia,  Morbus 
popul;iriB,  Sucht,  Mause  ii7ii;  Kirsch  i:ii).  — 
(1713)  Gemüti-'Kx.  =  eine  Anomalie  der  em- 
pfindenden, denkenilen  und  wollenden  Keile 
•lea  iSeelenlebens  (=  Gemüt),  Herzbetrühnis 
und  Ilem-.Vngst  (auch  Heimweb)  imbl.  Med. 
381;  1781;  Hippol.  III,  1.  11.5).  —  GesehUchls- 
Kr.  —  eine  venerische,  durch  den  Venusdienst 
erworbene  Krankheit  (.SyphiÜB ,  .Schanker, 
Tripper).  —  (i.'ioa)  geschwinde  Kr.  =  FeViris 
acuta,  Eclampsia  fcbrilis,  hit^.igcr  Siedi- 
tag  (8eb.  110).  —  Grtcä/u-a-Krankheiten  =  von 
Uecbtswegen  bestimmte  Krankheilen  beim 
verkauften  Nulztiere,  die  innerhalb  einer  ge- 
wissen Zeit  sich  herausBtellen  müssen;  ist  dies 
nicht  der  Fall,  so  hört  die  Gew;lhr  einer  Ent- 
schitdigung  auf;  solche  Bind  u.  a.  ?}art.schlilch- 
tigkeit,  Hotz,  Kaude,  tanber  Koller,  I.ungen- 
u  LeberRlule,  Mondblindheit  etc.  —  Geicerbe- 
Kr.  =  die  durch  den  Beruf  alB  Gewerbsmann 
zugezogene,  den  einzelnen  Geworben  in  ge- 
wissem Sinne  eigentümliche  Krankheit,  z  B. 
Gewerbe- Ekzeme  (Gewerbe  2).  —  gicht-la- 
(18.  Jahrh.)  (gichtische  Krankheiten)  =  am  Po- 
dagra (s.  d.  u.  Gicht)  oder  an  Krankheiten, 
die  auf  gichtischer  Komplexion  beruhen, 
leidend  (Uaescr  l,  7:«).  —  (169»)  giftige  Kr.  = 
Infektions-Krankheit  (v.  M.  ll,  128),  bei  der  ein 
wie  Gift  (s.  d.)  wirkender  Stoff  vielen  Menschen 
zugleich  oder  auch  nur  einem  einzelnen  ein- 
verleibt wurde.  —  (1688)  Glieder -Kr.,  1.  = 
Krankheit  einzelner  Organe  gegenflber  den 
aljgcmeiui'n  Krankheiten  (Or.  W.  1,  181).  — 
2.  =  Morbus    sagittae    (.Schass,     Einschuss), 


Krankheit. 


Krankheit. 


(Du  <^«n>;e  V,  51S)  oder  I174Ö)  Khemiiatisniu»  arti- 
cnlornm  ucutiis,  uls  liatiiitsäclilioli  die  Glieder 
hofallende  (KhiRf<-)Kranklieil  (iiiiUn,  l'odagrn, 
Morlma  arlieuloriiin  artheticn  bei  l»u  Cuinr"'). 
Aderiticht  (S.  ÜK)  u.'),  lanfeiidü  (ii.-lit  (Hlt.l. 
Mcillkua  IM:  Mcmt-yer).  —  Olotzauyim-Kx.  -  ma- 
ladie  de  Uraves,  Uraves  diaease,  Murlijis  Basc- 
dowii  —  ein  standiger  KrreKungsituBtand  der 
vswiiililalatorischen  Fasern  des  J-Ials-Syra- 
(•athikae,  woilurch  a)  (ilotxauge(8.d.),  b)  .Soliild- 
drOseimiisobwellum:  (Kropf)  und  c)  Herxaclilag- 
liesrldeuniKnnir  (Tachypardie)  entBtehen.  — 
Gnupper-Kx.  b.  Knopper-Kr.  —  (K.S7)  graaaie- 
rnidc  Kr.  =  weif  und  breil  lierrschende,  cpi 
deniiHi-he  Seijclie  (Ucirir.  31>;  l>il>l.  Mi-dlkii»  613). 
—  (1W7)  Grrufn-KranUieiten  =  die  senilen 
Veränderungen  im  höheren  Alter  ileH  Mensehen 
lind  tieren  Kuljiien,  r..  B.  Verkalkungen,  IJIul- 
slaiinngen ,  8«kretii>nBvermin<lerung  etc.).  — 
OrUlen-Kl.  —  da»  hyporhondrisch-liysleriHehe 

Teiuperanient  (üeniokr.  lU,  W).  —  qI^,^"JI^.. 

Kr.  =  Syphilis,  istrischc  KriBtenseuehe  (Vutln  ll, 
I«»;  K.  u.  P.  in,  U'.').  —  grog»f  Kl.,  1.  =  (Ifi.  Jabrh.) 
lipilepsiit  (b.  h.  K.  114),  Morbus  grossus  sen 
niagnns  (mal  d'tlcn'iiU!.  !<■  Kmiiil  lunl,  Dn  Caiige  V, 
.■■17;  Fuch»  Hipp.  II.18A;  Colcr,  II.  A.  101)  —  2.  =  (16S"J) 
Verlieht  =  Uheuiuatisnins  articuloruni  acutus, 
iKjide  als  Bciiwere  Krankheiten.  —  OntbfJiKl., 
1.  =  die  bei  den  Grubenarbeitern  des  Gotthard- 
Tunnels  zuerst  genauer  beobachtete  Erkran- 
kung durch  den  KIngeweide-Wuriu,  Ancylo- 
8t«jnia  duodeni,  der  sich  bei  Ziegel-  und  Rerg- 
arljeit^m  findet  unci  durch  italienische  Ar- 
Iteiter  verl-reitct  wird  (--  «cypitsc-hc  "hlorosli., 
mal  roi-ur  [Aiilillcul,  Tun  Tun  iKuInnihien).  t>|inacäf> 
innMflicn),    llraun,    11er.   rarniillvn    1W5,    S.   i"»).    — 

5J.  =  B.  Berukranklieit,  -  Gn^M-Kr.,  1.  = 
Kriel'fikraiikheit.  —  '2.  =  (irilbelsuclit.  — 
Grund-Kr.  —  die  bei  einem  krankhaften  Zu- 
rtandedie  Haupterscheinungen,  soiusagen  den 
Grund  bildenden  Symptome,  die  einem  be- 
■tinimteii  Krankheitsbilde  entsprechen,  im  Ge- 
gensatze zu  den  zurallig  gleichzeitig  vorhan- 
denen Nobenentrheinungen.  —  (ir«i)  Haar-Kx., 

1.  =  llysteria,  .,<?ln  growcr  Schmcmen  der  Hru«, 
•len  die  \VcM>er  lickummcD,  wann  sie  etwa  nngeDlIirllcli 
rin  llwir  eiotriulieu"  (Tatjcmaem.),  Anomalie  der 
Ktnpfindung   auf  hysterischer  Grundlage.    — 

2.  =  UTK!)  dos  Ausfallen  der  Haare  am  llinter- 
hanpte  (Cranio  tnbes)  der  rhachitischen  Kinder 
(M.  U.  4.  I.  47'j|.  —  3.  =  Kiterpustehi  im  Haar- 
lioden,  (Iberhnnpt  Krniikhelten  des  letzteren 
( =  Trichiati»,  Ulppokr. ;  Kraus,  K.  1061).  —  4.  =  die 
falsche  Siellunit  der  Wimperhaare  (I^isliolilasis, 
Ticbiasis  "cnli).  —  5.  =  der  WichteUopf  (M.  H. 
«.  L  c  ,  Fulko  II,  .176).  —  (1S70)  HadtTH-Kx.  =  der 
durch  das  Sortieren  der  Wolle  aus  ilen  Hadern 
verbreitete  Milübrand  (nun'l'l'i'n' di^ra.«.'.  I,cbf.  4S; 
Bulllncer).  —  (1790)  Uämorrhoidnl  Kr.  -  (Jold- 
«der,  Hämorrhoiden  (s.  li.)  (VokcI  V.  Hl).  — 
I1I.0U)  HaU-Kl.,  hose  =  lliplitherie  als  Infek- 
tinnskrankheit  (cyuanche  IStiiilnnnliu),  eviulnance, 
maJ  Mondeut  9L  Uartin;  1M2  InAnnita«  81.  MarUnl, 
Mi>  IHK  31    lllasll.f   Sl    RIaMus  11.  Bl.  Martin:  Iiictienh. 

Xlimkeiu  j  Im  Ciiiigc  V.  317),  —  Ifam-Kr.,  1.  =  eine 


Krankheit,  wobei  das  Harnen  behindert  ist. 
—  2.  =  eine  Krankheit  der  Harnblase.  — 
3.  =  eine  Krankheit  des  Harn-  und  (leschli-chts- 
apporates  (Gr.  w.  iv,  2.  i-ji).  —  Jtarlr  Kr.  = 
schweres,  schmerzhaftes  Leiden.  —  i/uu-Kr. 
=  eine  durch  Aufnahme  von  Blei  in  die  Ein- 
geweide bei  Rindern  veranlasste  Erkrankung, 
wobei  die  Tiere  krampfhafte,  an  das  Hauen 
mit  den  Hörnern  erinnernde  Kopfbewegungen 
machen.  —  Haiipt-Kl.  (ihUring.licnnelA^rg.  liael 
kmnkct,  Fromm.  VI,  r>l7),  1.  =  die  grosse,  haupt- 
R.'ichliclie  Krankheit,  Morims  ej>idcmiciis  (1379 
nunc  llatiptkranklieit  Jetr.tgvr  Zeit  =  PeKtiif,  Phreneais 
ITn>l>u8],  Gr.  w.  IV.  2.  «lÄ).  —  2.  =  eine  Krankheit, 
»lie  vor  allem  im  Haupte,  Kopfe,  oder  Ge- 
hirne ilire  vorwiegenden  Symptome  hat  (Haupt- 
weii,  Migrilne,  Hauptgeschwilr,  VVelitag  des 
Hiinptcs,  Hanplgesncht  etc.)  (<ir.  W.  1.  eod, ; 
crilor,  II.  A.  S'.i)  l^lirenitis,  Mania  febrilis,  De- 
lirium citra  febrim,  auch  Epile|i8ia  (Krais).  — 
3.  =  löw,  16.17, 1677)  Uorbus  hungaricu»,  ungarisidie 
Hauptkrankheit  (s.  ungarisclie  Krankheit), 
„welctie  vom  Lager  von  Koniorn  (in  Ungarn) 
aus  mit  dem  entlassenen  (deutschen)  Heere 
über  SOd-Europa  sich  verbreitete"  (isfir.;  Umcb 
UI7)  und  wegen  der  vorwiegenden  Gehirn-Er- 
scheinungen (Kopfschmerz,  Schlaflosigkeit, 
Delirium)  so  benannt  wurde  (Zw.  78«)  =  Pete- 
chial-Typhus  oder  l'etechial-Kieber  als  (r>7'.!) 
gefährliche  Hauptkr.  (I.cr»cli2.>0)  =  (16991  „hitzige 
li.'iuplkr."  oder  „einige  Hauplkr."  (A.  v.  H.  I, 
('•43;  V.  M.  II.  121.  126;  Leracb  349;  Haeier  II,  aAg, 
415;  Schnurrer  II,  182).  —  4.  =  siehe  auch: 
Grundkrankheit;  ursprüngliche  Hau)>lkr.  (1482 
vr<|>rinckliclic  kraurkbeit  des  haulipu  =  cmlerantira, 
dolor  capitiii,  D.  200)  —  Migrftne  (s.  d.)  als  Krank- 
heit des  Kopfes,  die  in  den  llaupt-  oiler 
Geldrnnorven  selbst  ihren  nrsilchliclien  l'r- 
sprung  hat.  —  (1829)  //(lUf-KranUieiten  =  „alle 
Veränderungen  der  Textur  uml  Farbe  der 
Haut  sowie  auch  alle  funktionellen  nnd  dy- 
namisclien  Htnrungcn  ilerselben"  (Hiihn-nd  II). 
Vcnubiedeiie  Hniilkraukheiiun  (KrAKi.',  /.iueracl),  Knl- 
1uu(,  Flechten,  ohm,  HIadern,  .MuUermal  vW.)  hallen 
scliun  in  indoRermanischcn  Zeiten  ihre  neieiohnnngen ; 
lilierhaiipl  sind  die  Namen  für  llnulkrankbeUvn  Im 
Vnik'mnnde  sehr  hlafJK  nnd  in  ihrer  .Krt  n.  Welm  oft 
Kam  treffend  gewKblt  (Kuhn,  ZciUcbr.  V,  'Mi).  — 
(1620)  Hea--Kx.  =  die  beim  Kriegsheere  hiliifig 
vorkommende  Krankheit,  Dysenteria  vor  allem, 
(Hr.  Minderer),  Febris  pelechialis,  Lagerruhr, 
Fehl-,  Armeekrankheit,  Kriegstyphus.  —  (l.wi) 
hrftiije  Kr,  =  Morbus  acutus,  scharfe,  hitzige 
Kranklioit  (Or.  W.  VIII,  2iw).  —  (1«4-.)  heüiije 
Kt.  (=  Cliursettung  de«  Morbus  »ncer  HipiHikr..  mal 
«acri-.  Bris.«,  II»;  Kuehs  II,  M).  ,,weil  «to  mit  Eni- 
aiihn\Mi((  der  nntihelt  und  llesvhwöniug  der  Dkmonen 
behandelt  wurde",  1.  =  Lepra  (AlfuH,  Vitiligo) 
(Du  Cangc  I,  176),  als  geförchtete,  weil  unheilbare 
Krankheit.  —  2.  =  .Syphilin  lUUS  Morbus  saeer, 
mirabllbi  Inarmitns,  Fuchs  311.  117,  cui  dirini  aliquid 
Inest),  vor  der  die  ganze  Menschheit  zurOck- 
schauderte.  —  3.  =  Eclampsia  infuntium  (tuppo- 
crates,  da  aSro  III)  (s.  4).  —  4  =  HieronoBoa 
(.Vrotaei)  (Kraus,  E.  468)  =  Kpilepsia,  eo  quod 
sacraa  hominis  partes  ut  est  capat  et  mentein 


«1« 


KrAnkheits 


Krankheit. 


ocoupnt;  bt-i  vielen  Naturvölkern  so  heneichnet, 
als  unheilbare  nnd  besunders  aiiirillli(;v  Kruiik- 
heil  (bei  Kinileru  ist  die  ]'X-laui|iHia  als 
Kindhveh  mit  Kpiiepsia  vom  Laien  verneoh- 
8elt)  (Du  Cange  IV,  14-J:  Colcr,  Tl  A  lül ;  IViiA»  6&; 
llippokr  1.  c.|.  —  Heitii-Kl.  —  Heimweh  (s.  d.; 
NostalKia)  imsi.  iiomcfiok).  —  heimltdtc,  grhcime 
JECr.  =  innerliche,  nirbt  otTene  Krankheit  (In 
■nulodle  «ecrfto,  [i:W9l  obwure  ■=  Epili't«!«  x.  B.,   Du 

Catice  V,  51SI.  —  ffcr&it-Kraukheiten  =  <lie 
schon  hei  IJipiiukrales  lAptioiisuKu  lll,  -l)  er- 
wllhnten ,  mit  der  rauheren  Jahreszeit  ein- 
tretenden äugen.  Krkallungskrankheiten  und 
herliBtlioben  Mnlarialiebcr.  —  Hrrdcn-Kl. — 
die  unter  den  Herden  des  Weideviehs  oiler 
des  Wildes  auftretende  ansteekende  Krankheit 
(l'ocken,  Wildseuehe,  Uilude).  —  (low)  Herren- 
Kr.,  lustige,  reiehe  =  Podagra,  Misoptocbos, 
das  zumeist  die  Lebcmüuner  befallende,  die 
Armen  mehr  verschonende  Zipperlein,  Gicht 
(CJimr.  ll^vi,  A.  V  H.  I,  111)  (MUnnerkrankheit).  — 
Herz-  (-kr.)  Kr.,  1.  =  Herzleiden,  Morbus  cordif 
».  oaidiacua,  den  Veda-Indiern  schon  be- 
kannt (Doiu  43).  —  Ü,  =  (mal  de  roeur)  Magen- 
leiden (s.  Herz).  —  hettische  Kr.,  1.  =  (isos)  die 
durch  hessische  Tru])penkontini;ente  nach 
Deutschland  eingeschleppte  Syphilis  (K.  u.  v. 
III,  ll'j;  l'r.  II.  .'lOC).  —  2.  =  (wxi)  ein  „giftiges", 
in  Hessen  Krassierendes  „Kranipflieber"  (F.r- 
Itutiamus,  Kriebelkrankheit?)  (v.  M.  ll,  itiO).  — 
3.  =  8.  hessische  Sleuche.  —  Heun'sdie  Kr.  = 
die  Hflnnsche  (s.  d.)  und  die  ungarische 
Krankheit  (s.  d.);  d'Heüsoh,  Haiscbe  (Uuscli, 
Wütit.  Juluti.  1890,  '£.'").  —  hitin'sehe  Kr.,  I.  =  die 
HQnnsche  (s.  d.)  und  un^'arische  Krankheit. 
2.  =  der  hündische  Appetit  (s.  d.;  Bulimia).  — 
Hiobs-'Kr.  8.  Jubskrankheit.  —  Ai»-«-kr.  = 
Ueisle.'ikrank  (lir.  w  iv,  2.  reo).  —  (!•««)  Uirn-Kx. 
kalte  (TatiiTnniMa.)  =  rheumatischer  Kopfschmerz. 
—  (171*6;  Hirsch-Kl.,  1.  =  das  Steifsein  (s.  Räch) 
des  Pferdes  auf  einem  oder  auf  allen  Gliedern 
(Gr.  w.  IV,  2.  156»).  —  2.  =  derTrismus  (Tetanus), 
Starrkrampf  beim  Pferde,  Kieferklemme,  Maul- 
sperre, Kinnbackenkrauipf,  Klaphia,  mal  de 
rerf  (AMIk.  r>S;  Muycr  ICI;  (ir.  \V.  VI,  18U8;  ourI. 
bRri-cvU,  llirscljübvl).  wobei  das  Pferd  den  nach 
vorne  gestreckten  Kopf  durch  die  Halsspannung 
(s.  Kanke)  so  triltrt  wie  ein  Hirsch.  —  (lar.;) 
flir»<-Kr.  =  Hirs?HUcht(KiUki:I,  :W'J).  —  (l-.Jalirli.) 
hilz-kx.,  1.  =  krank  <Iurch  Sonnenhitze,  .Sonnen- 
stich, Hitzschlag.  —  2.  =  durch  eine  hitzige 
Krankheit  (s.  d.'i  (Fr.-Kr.  B.  108).  —  (1781)  hittige. 
Kr.  (ahcl.  hlzia,  a.  Ultio),  1.  —  Kcbris  calida,  fiövre 
chaude,  Morbus  calidus,  mal  cbault,  mal  de 
vhaleur  (Du  i.'aug«  IX,  200),  jede  akut  tieberhafte 
Krankheit  Oberhaupt,  (x  n.  [Tirol]  biizlgo  kr<>uket 
=  Lun^ncntzünduiie,  Wolf;  die  UtHuai'  [•.  <].],  Chr. 
Bam.  II,  12;  UndUchvr  UnlTutsalniuiic  nllor  Krauk- 
heltun,  Hippel  tU,  •:6b).  —  2.  =  Pestis  (Petechial- 
Typhus?)  (lici  Abrnlmni  a  Sl.  <'l»ni).  —  3.  =Typhus 
nhdouiinaliM  (Humu-Iu  II,  a.  Wi);  Dr.  Br.  8oh.  '21).  — 
Hodgkin  sehe  Kr,  =  die  von  Hodgkin  [VJ'ji — 18<J«) 
zuerst  (l8:e)  geschiliierte  Peeu<lo-l.etikaemia 
(llnber).  —  fföhtn-Kl.  =  Uergkrankbeit.  — 
Uörner-Kl.  =  ein  bo.iartiges  KatJirrhallieber 
beim    Klauvieh,   wobei   die    Fleischwand   der 


HOrner  und  Klauen  sich  loslöst  und  fault 
l/.lpp.  6.'.)it.j.  —  Holi-Kl.  B.  Waldkrankheit.  — 
Huniwurm-Kr.  -  die  durch  den  Aufenthalt  der 
Schafbremse  (Hornwurn))-Maden  in  den  Nasen- 
hohlen  der  Schafe  verursachte  Krankheit  iZipp 
62«).  —  (176<-.)  Sl.  Hubcrtus-Kl.  =  Lyssa,  Itabie« 
(•US  dem  Frani'isltchun  eutuommen :  Ic  mal  de  .St.  Hu- 
bert, Bulletin  de  Kolklore  18V>3.  II,  r<;  In  Frankreich  ist 
SL  Hubert  Patron  gegeu  die  Uundswul,  deren  BUc- 
wauden  man  mit  dem  Hubertusscblüssel  aiubraiinte 
[wie  anderewo  mit  dem  Aldiiigor  oder  Teterv,  l'lrichs- 
Schliissel),  A.  v.  II.  I.  IM;  I*utheiimay«r,  Für«!  X*; 
naraenilich  um  das  Jahr  ITM  wholnt  die  ttuiuUwul 
ticKondcr«  stark  epiKuutiach  autKclrcleu  tu  •■.■In)  (siehe 
winnig  und  Hundswut).  —  Hüftel-  {lUebeh-Kx. 
=  die  Kriebelkrankheit  (s.  d.)  (tö6«,  IMl),  welche 
kleine  brandige  Hilpel  (Knötchen,  Pusteln) 
maclit  (Brlinurrer  II,  D».  Hi'>:  wenn  nicht  lolcch  Ke- 
lescn:  Wlebelkrankhclt  («.  Wlebelsuchl)).  —  (löM, 
l.'>61)  Hilft-KT.  =  Ischias,  der  Schmerz  an  dem 
hinter  der  Hüfte  ausgebenden  Iscliiaa-Nerven, 
„ein  kalter  Schmerz"  (=  Rheuma)  (Dock  i«;.).  — 

—  (15J9)  neue  Hnftkr.  =  Nierenschmerz  bis  zur 
Hflfte,  dem  damals  bei  der  .Sj'ivbilisbehundlnog 
eingerissenen  Quecksilbermissbrauch  zuge- 
schrieben (l'aracelsusj.  —  Humoral-^x.  =  Sttfte- 
(  =  Huniore8)-Krankheit  (Falke  I,  i20).  — hunnxhe 
Kr.  s.  Uünsche.  —  Hunde-Kl.,  L  =  Morbus  cani- 
nus,  cerebereus  (1499)  =  Syphilis;  ein  Scheusal 
gleich  einem  Hollenhunde,  so  nennt  ein  Kegeng- 
burger  Domherr  seine  Krankheit  in  wegwerfen- 
der Bezeichnung  (Fuch«.fl2,  117).  —  2.  =  ein  epi- 
zootischer  Darmkatarrh  bei  jungen  Hunden 
(sog.  Sucht),  vermutlich  durch  einen  Parasiten 
im  Fleische  verursacht  <Gr.  w  iv.  2.  idä).  —  3.  = 
B.  Hund  (engl.  doi;siok).  —  hundertfältig  bow  Kr. 
=  eine  ungeheuer  bös»,  schwere  Krankheit, 
wofür  man  früher  77  od.  99  sagte  (g.  77)  (Kuhn. 
Weslf.  Safc-cn  II,  213.  61)6  ;  Zeil«chrlll  für  \'ergl.  Spr- 
WlMiMisih.  XIII,  130).  — Hundiiföder-Ej.  =  'SQal- 
algia,  Heimweh  (sicolai,  ReUon),  eine  ver- 
ächtliche Krankheit,  deren  man  sich  schämen 
soll  (Schweizerkrankheit).  —  hungnriurhe  Kr. 
=  8.  ungarische  Krankheit.  —  Hu)iger-Kx., 
=  die  bei  ungenügender  Ernährung  besonders 
in  Hungersnoten  meist  seuchenartig  auftreten- 
den Krankheiten, z.  B.  Flecktyphii8,Skorbutete. 

—  (1713)  Huren-Kr.,  a)  =  Syphilis  (MIW.  Med.  .'^7): 
b)  bösartiger  Tripper  (1761 ;  I..  eh.  .is).  —  Jähret-, 
jährliche  Kr.,  l.  =  die  Krankheiten,  die  das 
ganze  Jahr  hindurch  vorkommen,  wogegen 
man  ehemals  den  St.  JohannisgOrtel  trag 
(l.onio.  18»;  15.S2  krnnckhelten  de?»  Jahnl.  —  2.  = 
UÖI5I  Jahrllchu  krauckhelt  —  uiiunlua  [morba^l,  D.  36; 
Kirsch  6'J)  =  eine  alljährlich  sich  bei  einem 
Individuum  oder  in  einer  Gegend  einstel- 
lende Krankheit.  --  (17»7)  Jaicu-Kl.  (morbus 
Jaws  dlcluB,  Z.  Hdb.  XIV,  1.  708;  Tocpclia.  293 ;  Hlrscb. 

Udbch.  d.  h.  Ken«.  Path.  i8S.'i,  II,  69)  =  ein  parasi- 
täres, syphilisahnliches  Haiitleiden,  das  darcb 
Sklavenschilfe  aus  Afrika  nach  anderen  Welt- 
teilen verschleppt  wurde  und  bei  den  Malayen 
unter  dem  Namen  .Ltws  verbreitet  ist.  —  ihre 
Kr.  =  Menses  (Frauenblüdigkeit).  —  Infehtiont- 
Kr.  =  eine  hauptsächlich  unter  den  Krscbeinun- 
gen  von  Entzündung  u.  Fieber  sich  äossernde 


(1H 


Krankheit. 


RYphilitisnlie,  aaf  stygen.  Blutsoliärfe  (PRora) 
[beriilicnil  it[i;;eiioiiitneue  chroniix'Iic  PyKkraKiL' 
fiKoM.  11,  a7s.  398.  IUI.  —  £'i'amp/-Krankheiten 
Kninkhcilvii  iiiil  Hymploinen  vnn  Kniivul- 
giiitien  oder  Krämpfen  (Aethnia,  Kpilepsio, 
KklainpHio,  Koliken,  Keuclihusten  etc.)  (So- 
t.eriih.'im  IM).  —  (ir,6l)  Erebt-Kl.  -  Cancer  (sielie 
Kri"l)8)  (lliK'k,  Krirbch.  ReKlil. .  morbun  drscuncull 
=  iiinrbtK  «nncrl.  Du  t.anjtc  V,  J17).  —  (1581)  Kriebtl- 
(KrilM-)Kx.,  1  =  KrainpfsDchl,  liehende 
Seuche,  Kriehelsueht,  MiitterkurnvergifUing 
(Krgolimnii»;  Pellagra?)  nach  dein  dabei  vor- 
handenen jnckenden,  kriehelnden  [grübelnden, 
ilaher  auch:  „GrühelHucbl"]  iinutgefßhle,  nu- 
mentlich  in  den  Spitzen  der  KxlremitSten 
(=  Aineigenkrieclien,  Formica)  (Häficr  II,  Ml.  43». 
«■'<9i  u;4:  U-rsch  IM;  Ackermitnn  IM.  Klcbhont  II, 
•a.'..  WJ;  SchniiiTer  II.  ia7— i:>l,  Hecker  »H'..  31«; 
Krnu«,  K.  f.tfi.  ^91;  'jr.  \V.  V.  2U16.  Ä!0.'>) ;  (164S) 
i'lutienaclic  Kriebel-Kr. -die  daninls  im  BUch«. 
Vngllnnde  herrschende  Mutterkorn- Vergiftung 
(llwlii'f  .'öl).  —  2.  =  Kaphania,  Kormicatio  =  da» 
krankhnflR  (iefflhi  des  Ameisenlaufens  als 
idiiipiitisohes  Leiden.  —  3.  —  als  ('bersetxung 
des  allen  Krnnkheitsnnmens  Formica:  a)  Ignis 
«ucer  (s.  St.  Antonius-Feuer);  (teu  mcp  lll  Jahrb.) 
VUlnr  I,  .VJ»;  IH2»  Krytboiua  cpifleniicum,  VIU.  I,  SO); 
b)  Aiilbrax  (s.  d.)  (Kalke  U,  4:.);  Vicrordt  (7f>) 
sagt  ilber  diese  \  erschiedenheit  der  Aulliis- 
sung  und  des  Verlaufes  des  Ergotismus  gan- 
graenosns:  „es  bo<iarf  nur  einer  Veranlas- 
sung, vor  allem  des  Einsetzens  irgend  einer 
akuten  Kiankheit,  r,.  B.  Typhus,  Pocken, 
um  in  <lem  durch  Mutterkorn  vergifteten 
Körper  die  schlummernde  Neigung  zum 
kalten  lirand  (s.  Feuer)  hervortreten  zu 
hissen".  —  (issfl)  Krimmisdu:  Kr.  =  „eine  be- 
sondere Kachexie  mit  Hautleiden"  (liebrcnd; 
llcrt-r? ;  II,  Uli)  (Aussatx,  l.«pra  taurica).  —  Kropf- 
Kr.,  1.  -  Struma,  die  Kropf-Uildung  mit  ihren 
krankhaften  Folgen  und  Störungen  l>eira 
Menschen  (Sniicrnhcim  ssi).  —  2.  =  Pferdekropf 
(I79fi)  (s.  d.)  (Abllg.  ■.«).  —  3.  =  katarrhalische  Ent- 
y.flndung  dei  l.iiftrfihre  heira  Kinde  mit  An- 
schwellung der  Ilalslymphdrflsen  (Mariln).  — 
Ktlttfn-Kl.  =  eine  nur  an  Küsten,  nicht  aber 
an  hocligelegenen  Orten  vorkommende  Krank- 
heit, z.  H.  gelbes  Fieber.  —  Kurländüclie  Kr. 
=  Syphilis  od.  lilhauische  Krankheit  (Pr.  II,  fioc). 
—  Ladm-Kl.  =  Krankheitod.  Verletzung  beim 
Pferde  an  dem  zahnlosen  Teile  der  Kinnlade 
(tiebiss;  h.  F'rosch).  —  Lähmung g-Kl.  =  diu 
I'ferdebeschftl-Seuche,  welche  in  LahmungOber- 
geht  (Zipii. Ä29).  —  (17S4)  Läme-Kx.  (IcuMkrankhoit) 
=  Phlheiiiusis,  eine  früher  als  ^Morbus  sui 
generis  angenommene  Krankheit,  wobei  Liäuso 
und  Maden  den  Körper  angeblich  durchkrochen 
(Gr.  W.  IV,  2.  639),  und  an  der  selbst  Könige  und 
.\hte  gestorben  sein  sollen;  es  ist  aber  wahr- 
scheinlicher, dass  diese  Todesfälle  durch  chro- 
nische anderweitige  Krankheiten  verursacht 
waren,  die  ein  langes  Krankenlager  zur  Folge 
hatten,  wobei  auch  bei  sonst  reinlichen  Leuten 
Ungeziefer  sich  einstellte  (KirhhorM  ii,  sog),  das 
dann  flberhundnehmend  diese  sogen,  Laus- 
krunkheil  darstellt    (franz.  les  gros  pouz  s'appe- 


latent   „rlrons  |s.  alten)  de  Sl.  Job"  tl  n'en  faul  i)ik 
Irols  poiir  lalrr  iin  l«lio  |  =  Ailuali],  llrUiS.  224 :   . '' 
=  I.au»[f>ouI;  The«.  «iin.Br.  141)  ( vergl.  LUasem: 

—  I17S2)  iMger-Kx.  —  Morbus  castrensis  s.  nun- 
laris,  jede  ansteckende  Krankheit  unter  den 
Soldaten  im  Feldlager,  namentlich  der  Pele<-bial- 
typhus  und  die  Ruhr  (Feldkrankbeit,  Krieu- 
krankheit,  ungar.  Krankheit,  Lagersuchl  etc.) 

(A.  V.  n.  1,  310;   lir.  W.  VI,  6«).    —    (17f.4)  Laml-Kl. 

=  Endemia  der  alten  Griechen,  jede  Kninklicii, 
die  in  einem  ganzen  l^nde  endemisch  oder 
epidemisch  herrscht  (Skorbut  in  Holland  x.  H.) 
(nach  A.  v.  H.  I.  r>u3;  L.  chlr.  81).  —  (li46)  lang- 
wieriiff  Kr.  =  chronische  Krankheit,  die  schwer 
r.u  heilen  isl,  Morbus  lena.x  (<ir.  w.  vi,  i>>7).  im 
Volksiuunde  zu  tl74.t)  „languriliger  Kr."  niii- 
gebildet  (Andrespii  09;  llnhn).  —  St.  Ltuiirti»-Kx. 
(1HC9  morliii«  Sl.  Uiiuiri,  Pii  L'anife  V.  fil";  lr;99  rt»'» 
Ijixnrl  krniikhi-it,  v.  U.  II,  i:il ;  mal  St.  I^Ur«  -  U 
latlnTic,  AiiMai«)  =  Lepra,  .\u8snlz,  an  dein  dei 
liilihsche  Lazarus  gelitten  haben  soll  (an.«  den 
l.«proBcnbüii8eru  enttvk-kulton  üich  die  Lazarcihe, 
llebrvnd  (.C;  lllbl.  Modilt.  i7«).  —  I.fbrr  Kx.,  1  - 
Leiden  an  der  l.,uher  (s.  d.;  Morbus  hepaticui>). 

—  2.  =  (1«18  alt  leberkranckhelt)  =  Syphilis  (Paro- 
crlsiia;  n.  II,  79);  diese  Krankheil  sollte  nach 
alter  Ilurnuraipathologie  ihren  Sitz  in  der  hhil- 
bereitenden  Leber  haben.  —  Lrberrgri-Kx. 
=  Leberfilule  (s.  d.).  —  Leibes-  (leibliche)  Kr., 
L  =  (149.1)  eine  wirkliche  Krankheil  des  Korpei.- 
gegenüber  der  blossen  Schwäche  oder  Krank- 
heit im  Alteren  Sinne  (s.  o.  S.  308)  (Bayerland  isy.'. 
8.  479).  —  2.  =  (I(il6)  eine  innere  Krankheit  im 
Gegensatz  r.ur  äusseren  Verletzung  ixler  Wund- 
krankbeit,  die  vom  Wundarzte  zu  behandeln 
war  (Pr.  II,  78;  Qr.  Vi.  VI.  «Ol).  —  3.  =  leibliche 
(physikalische)  Krankheit  (vom  l'hysikus  zn 
behandelnde  Krankheil)  im  Gegensätze  zur 
Seelen-  oder  GemQtskrankheit,  die  vom  Seelen- 
ivrzte  oder  Priester  zu  behandeln  war.  — 
Lfinweber-Kx.  =  Scabies,  Krtttze,  die  bei  Tand- 
lern  und  Leinewebern  hstutig  war  wegen  der 
leichteren  Übertragung  durch  alte  lA>inenllecke 
(s.  Bclleckung  u.  Ansteckung)  (Kehrend  .Ti).  — 
Lenilen-Kx.  (1M2  crangh.  krank  in  den  lendmi  - 
eliimbi»,  I).  199;  II.  IM).  1.  =  (1711)  Kliachitm 
(l.eiidcnfang,  s.  il.),  weil  die  Kinder  lenden- 
schwach sind,  u.  der  Lendenteil  derWirbelsHule 
lordotisch  nach  vorne  gebogen  ist  (Kirvcb  11L17) 

—  2.  =  lendenschwach  Oberhaupt  (Gr.  w.  vi,  74.;. 
M.  It.  L.  I,  167).  —  (1779)  Lindfn-Kx.,  -kr.  (erwubiii 
In  Hippel  II,  419.  4U1:  III.  1.  141.  [iü  ,, Jeder  Undc-n- 
bainu  bracblu  >ie  gleich  cum  TIctsinn  Wenn  ül<' 
l.iudvn  bliihtcn,  war  nie  immer  in  Thronen;  die  ge 
meinen  Leute  nannten  es  eine  Lindenkrankhcil"  .  .  . 
,,der  LlDdeobaiim,  der  >o  alt  wie  »le  war  nud  in  ihren 
lebeten  Woohen  aungieng,  halte  ihr  den  Kopl  ver 
dreht"  .  .  .  ,,die  Llndenkrunkbellen,  die  0(1  Kvfabi 
lieber  oft  leichter  als  die  I.elbs([ebrefhcn  sind")  ~ 
(nach  dem  Volksglauben)  eine  Krankheil,  von 
der  man  l)efallen  wird,  wenn  man  im  Linden - 
schatten  (Lindenduft)  schlilfl;  eine  Weiter- 
bildung des  weitverbreiteten  Glaubens  an  den 
Miltagsalp  (Laii-tner' I,  97),  der  die  im  Freien 
Schlafenden  mit  dem  Alptraume  (».  d.)  =  axit 
elbisuher  Verwirrung  Qberfullt  iKoctaboU  1,  tü). 


. 


Crankheit. 


tC  rankheit 


(18(».il  litliauisrlie  Kr.  =  in  den  lithauiBclien 
ndern  beobacbtete  .Sypliilia  (K.  a.  1'.  111,  112; 
n,  snri).  —  Lothringer  Kx.  =  >^yp\ii\iB\  lolli- 
ingisclie  tind  spanische  Truppen  verbreiteten 
ie!«elbe  im  Anfange  dea  16.  Jahrb.  (Or.  W.  IV. 
IIMJ.  —  Lungen-  (kr.)  Kr.  =  I^eiden  an  der 
meiRt  TnbeiculoHis  (dnüeKen  eoUlen  dl« 
iblcdcDcn  LuDgvnlcrAutor  helfcnl.    —   Lungen- 
»Furm-Kr.  =  Bronchilis  verininali8,eine  Epir.oolio 
«internijunßon  Rindvieh  und  bei  Schafen,  durch 
«iie  aaf  der  Weide   aufgenommene  Brut  des 
randen  Strongj-Ius  Wurmes  in  die  Luftwege  ver- 
anlasst (Fiireter  II,  309).  —  Lupinoae.-Kl.  8.  Lopi- 
xioae.  —  (161»)  LuxiscAe  Kr.  =  SypbiU8  (s.  Luxus) 
<Par«ccl!ni> ;    Pr.    II,    79).    —    (1».  Jahrb.)    Mäimer- 
<Afaniifii-) Kr.  =  Podagra,   die   niei»t    MAnner 
tieimsueht  (Merrenkrankheit)   (Gr.  w.  VI,  lö7i; 
"Vn,   1967).  —  (llS.'l)  Magen  (-kr.)  -Kr.  (fies  mikgen 
l:niiikha,it,  C.  v.  Megbg.)  .—  kiunk   am  Magen,  ein 
blodei  Magen.  —  (1509)  neue  Magenkr.  =  Sin- 
^^,gnltU8  niercuriahs,  Quecksilber-Kachexie  noil 
^LjlagenBymptoroen  (Paracel».).  —  mailäniliselK'Kx., 
^H  1.  =  AuasaU  (Lepra).  —  2.  =  Pellagra  (».  Alpen- 
^Hakorbut,  oiaiiandiacher  Skorbut,  Alpenflechte, 
^^loni bardischer  Aussatz,   Sotumeraussatz,   inai- 
P        ländische  Kose)  mal  de  raisi-re.  —  (1T8:>)  Marsih- 
Kr.  =  dietuiarsische  Krankheit  (s.  d.)  in  hol- 
sleinaclien  Marscldändern  =  Syphilis  (Belireiid 
72  =  Lepra'    als    holsteinischer   Ausiat«,    Helart    M; 
Zicnuncn,  IldUcli.  III,  17;  K.  u.  i>.  III,  112=  Radesyge 
I  =  wbU'ChIc  Souchc),  Fucha  II ,   746).  —  (1646)  mOT- 
J^mtiaU»rJie  Kr.,    1.  =  nach   Paracelsus  durch  das 
^Hniagneliscbe  Kisen  (mar»)  heilbare  Krankheit, 
^^  (KIntlluss  t  B.)  (Coler,  H.  A.  216).  —  2.  =  mar- 
tialisches  Feuer  (s.  d.).  —  3.  =  mal  st.  Martial 
„uoii  procbt"  parcnt  do  St.  Martin  (s.  St.  Martinskrank' 
beiti  dn  raoin«  par  la  fonne  de  «in  nnni  pnur  n'avolr 
^^_  p»s  les  m<:-me>  vertüs  ■nie  lol",  Hri«».  aHO.  —  St.  Mnr- 
^^t  fin«-Kr.,    1.  =  (mal  St.    Martin   [ubrielas])  Katzen- 
^Hjaiiioier,  weil  St.  Martin  Patron  der  Trinker  ist 
^V  (conf.  das  KuUkalcndarturo  In  Zeltachr.  (.  D.  Ü.  A.  V. 
^V  U(3,   H.  209;   Schmeller  I.  160B;   pnipItT  vlna,  '|iiac  In 
torllt  (Anfang  dea  germanischen  Jähret.   St.  Mnrtiiis- 
Mlnnel  seo  nuodlnls  rlnariin  circa  tcslum  Bt.  .Marlini 
dlMrKhnnlur ;  malSI.  Martin  =  It-resso,  Im  lange  V,J17, 
IX,  260).  —  2.  =  llalakrankhett,  Schlund bruune 
.343  Morbni  St    MarUnJ  =  Angina,   Cynanche  =  c&- 
ujnancle.  Dn  lan^-e  V,  Uli;   IX,  3H0,  inflrmita»  gulne 
9t.  Manlni  propter  uiaimam  Iniluturam  In  ^tila  [  —  rin- 
nender Zapfen],  Mal  mimuleur  Saint  Martin,  s.  St.  Mor- 
).  —  3.  —  fle  fcn  Sl.  Martin)  inarlialischea  Feuer 
d.}=  Kiysipelas  (Rotiauf)  (»n  »ppvloit  ..rsrallles 
In  Dan  St.  Martin"  lea  racliires  de  l'vrrslpi-le.  Rriwi.  21c). 
!•—  MaiemKl.  H.  Masern.   —    3fiiuiA'cn-Kr.  = 
Uippina  ».  Kijuina  s.  Mauke  (Kmun,  E.  tey).  — 
JHoucAcn-Kr.  (13.Jahrh.  mcnlobckrankheid,  menicb- 
tJch    kranKbeil  =   anthropnFpnthos,    poMilo   humana, 
I>.  39)  =  die  da.H  Mi'nNilHngeschlt'cht  belrutfendi-' 
Kiankheit  im  (.iegen.satne  eu  den  Tierkrank- 
"  «-iten.   —  IfCT-fcMrtuZ-Kranklieiten,   1.  =  die 
un   Paracelsufl   tuerst   bcBclirielienen   krank- 
aften   Krscheinungen  bei  der  Kinverleilmng 
'</ii  «Quecksilber  (Pr  D.  70)  (s.  Merkuriallieber). 
2.  =  die  durch  Merkur  (Quecksilber)  heil- 
rt;n  Krankheiten  (Panu^eisns).  —  miltkx.  —  an 
er  Milz  leidend.  —  Uilz-Ki^  1.  =  Morlius  lienis. 


ein  Milrleiden  =  MiUlrttii  ^s.  d.)  (die  I.oew  di^r 
Letten,  wi-lfhe  durch  drohende  Uannworie  nii»  den 
Kranken  im  weichen  verauIoMit  werden  anll;  rennnlllcb) 
=  Milzbrand  (Hanoi«.  Z.  d.  Ver.  t.  Vidkuk.  1895, 
S.  22;  Rochbolt  II,  37»).  —  t.  —  (1660)  .Morbus 
hypochondriucus  (vergl.  Spleen,  Milicsucht  and 
Hypochondrie)  IMaicbcnb.  279.  292.  628;  IIAninlerSS«; 
Dr.  W.  VI,  2221;  «Uli.  Mcdik.  1711.1.  —  3.  =  (171B) 
Skorbut  (».  Scharbok),  weil  man  diese  Blui- 
krankheit  mit  Milr-veränderungen,  d.  h.  mit 
Veränderungen  des  Blutes  in  iler  Mik,  in  Za- 
samnienhang  brachte  ;Bibl.  Med.  170).  — Miliblut- 
Kr.  =  Milzbrand  (s.  Uluikraiikhcit  2)  (Falke  ll, 
129).  —  (18«6)  Mineti-Kx.,  1.  =  diejenigen  Krank- 
heitserscheinungen, welche  beim  Aufenlhalle 
in  Ciallerien  nach  Minensprengung  durch  die 
KinatmunggefahrlicIierGase  vKohlenoxyd)  ent- 
stehen (K.  n.  P.  III,  276).  —  2.  =  s.  Grubenkrank- 
lieit.  —  .V/orfe-Kr.,  1.  =  (1712)  eine  neue  Krank- 
heit a  la  moile  («.  d.),  die  gleichsam  zur  Mode 
gehört,  wozu  man  Irülier  (1782)  die  Intluenia 
(Grippe:  s.  Modefieberj  (Kubcnmnn  .11 ;  schnnrrer 
II,  247)  zahlte,  wie  auch  1889/90,  zu  »ult^lier  Xeil 
man  auch  lächelte  über  diese  „neue  Krankheil" 
(s.  d.)  (Rnhemann  ;i4.  6.'>).  WOZU  feruer  2.  =  in 
neuerer  Zeil  nach  verschiedenen  ärztliclien 
.Aussprachen  die  Neurasthenie  gehört  (vergl. 
neue  Krankheit).  —  3.  =  eine  Krankheit,  welche 
man  als  Folge  einer  gewissen  noblen  Mode 
(t.  B.  der  Kleidung,  Korset)  oder  eines  Moile- 
lasters  (Galanterie  s.  d.)  hält  (Gr.  W.  VI,  2U,s).  — 
(1592)  Jifono/a-Kr.  =  die  ullmonallich  wieder- 
kehrende Frauenblodigkeit  (Menses)  (Seb.  34S). 
—  i/oriti- Krankheiten  ==  Krankheiten,  diu 
durch  den  Fiiillu.sa  des  iMondes  (s.  d.)  ver- 
anlasst werden  sollen,  z.  B.  Mondsucht,  Nacht- 
wandeln (,8.  Mond)  etc.  —  St.  Monu»-  (Mnns-, 
Möna-)Kl.  =  Malfranzois  oder  Lues  syphilitii.^ 
(,,dle  blättern  genannt  krankheit  St.  Henns  »der  rnn- 
trackt  mal  die  FrantJosen";  rergl.  Zvilschr.  d.  It.-Ö. 
A.-V.  1893,  B.  109;  Schmeller  I.  82:>.  1619;  II,  1014), 
besonders  die  Feigwarzen  oder  wilden  Warzen 
bei  Syphilis.  —  Mund-Kx.  =  eine  Krankheit 
im  Munde.  —  Muskel-Kl.  —  Krankheiten  der 
Muskel,  z.  B.  Kheuuiatismus,  Lähmung,  Krampf, 
Pegenoration,  Schwund  etc.  —  (I76i)  Mutter- 
Krankheiten,  1.  =  alle  Krankheiten  des  weih- 
hellen  GeBclilechtsapparates.  —  2.  =  Gebftr- 
muLterkrankheiten  speziell.  —  3.  =  Ilysturia, 
Atrectus  bystericus,  weil  frOher  meist  luit  der 
Gebärmutter  (s.  d.)  in  Verbindung  gebracht 
fla  mnladic  de  la  m*re,  L.  eh.  41;  Bris«.  258).  —  {1Ö9J) 
Xabel-l&i.  =  Krankheit  am  Nabel  <lus  Bauches 
(ür.  W.  VII,  6).  —  JVocA-Kr.  =  eine  im  Ciefolgc 
und  nach  einer  voraufgegangenen  anderen 
Krankheit  (z.  B.  Syphilis,  Tripper)  zurück- 
gebliebene Störung  des  normalen  Organismus 
mit  fühlbaren  Folgen.  —  (löM)  nachgehende 
Kr.  =  eine  Nachkrankheit  (s.  d.),  die  sich  nach 
den  ersten  Ix)kaler8cheinungen  einstellt,  x.  B. 
Syphilis  (Gr.  w.  VII,  61).  —  Niütmanchinen-Kx., 

1.  —  der    NälmiaBchinen-Kraiupf    (s.   d.).    — 

2.  =  die  Perimetritis  uml  Perioophoritis,  die 
sich  bei  bleichsnchtigcn  Mädchen  durch  ilaa 
Treten  des  Nähniaschinenrades  einstellt.  — 
(1742)  A'ational-Kx.  =  eine  Krankheit,  wovon  die 


no 


ICrankheit. 


i/iei8t<>n  piner  „Natinii"  (franzCisplnd)  oder 
eines  Ijindes  befallen  werden  (liiiil.  Meil.  .ifi2).  — 
(ISSfi)  natürliche  Kr.  (Lonlcenis),  1-  =  der  natur- 
geinässe  Wochenflups  im  Kindbette  (Puer- 
perium). —  2.  =  die  Peiiode  als  „natürliche 
Frauensucht".  —  3.  =  die  nicht  durch  Gift 
(s.  d.)  veranlasste  Krankheit.  —  neapolitanische 
Kr.  =  Syphilis,  J.ues  itnlicn,  (im)  bei  der  Ito- 
Ingening  von  Neapel  den  Krannosen  (s.  d.) 
„ancoliUngt",  mal  napolitniii  (raal  de  Naples) 
(Zw.r>)W;  MIchalll!  ii.Hclmoni  «iimchcn  dlo  Vermutung 
nut,  «Infi«  die»'  Krnnkhcit  nicht«  andort<«  iXf  l'fcrdemtz- 
Krauklu'il  t.T?»<.-son  »oi,  I'r.  11,  W6  [c  Kraniosenwunn]). 

—  AVrfffi-Kr.  =  eine  Krankheit,  die  sich  im  ren- 
tralen  oder  peripheren  Nervensystem  abspielt: 
n)  Krampf,  Vergiclit  (Gicht),  l.ilhmunp,  z.  15.  Te- 
tanus venereus,  P^pilcpsia,  Aiioplexia  venerea  = 
venerische  A'frre«krankheiten  Ox-I  sioii.  Pr.  ii, 
4.W);  b)  Schmeri  (Nenialyia);  o)  Geisteskrank- 
heit ;d)  Gehirn- u.  UückenmnrkskrankheitlOr.W. 

VII.  Oll);  e)  als  „hitr.ine  A'errenkr."  =  Typhus, 
der  vorwiegend  mit  nervösen  lieizungs-  oder 
Mtliniiingssymplomcn  einhergeht  (Dr.  Hrcnncr- 
Snhll.  27) :  1)  schleichende  A'trrCTi  kr.  =  chronisches 
Nervenleiden,  nnmenllich  solches  venerischer 
Natnr  (Kalke  II,  381).  —  Ncsscl-Kx.,  1.  =  Nessel- 
sncht  (s.  d.).  —  2.  =  (I7fii)  Skorbut  wegen  der 
roten  I'urpur-Klecken  (Cr.  \V.  Vit,  r.l»;  l..  elilr.  27). 

—  neue.  Kl.  —  S)  jede  wieder,  angeblich  uiler 
faktisch  neu  auftretende  oder  nur  mit  einem 
neuen  Namen  belegte  Krankheit;  B)  nach 
ParacelfiiiB  (Oo  imposi.)  selbst  das  erste  Siailium 
einer  Krankheit,  die  erst  entstanden  ist; 
(16211  i.flcr  ncwcn  kninckhcytcn  endl  scind  noch  iiit 
gcpom".  1.  cod.  k2).  1.  =  (HOT)  Kraniosen  (s.  d.) 
(H9.'>  iiovuR  lllc  Ol  gravlBBlmiis  hominnm  morhus  ijuoni 
vuIb"  inaliim  frnnnlum  vocaul,  lltto.icr  II,  238.  22»; 
Htm  newe  knmokhcU  iimlcn  FranUoüuu,  Fuchs  1,  SU«'.; 

Pr.  II,  161),  dass  1493  die  Syphilis  eine  gaim 
„neue  Kinnkheil"  gewesen,  ist  durch  die  jüngsten 
Forschungen  (Prokucli  u.  ».)  unhaltbar ;  vielleicht 
wurde  sie  von  den  Arr.len  von  da  ab  erst  als 
eine  neue  Krankheiis-Speties  aufgefasst,  d.  h. 
als  eine  Krankheit  sui  peneris  (Mumler  in 
7,.  Hdbcli.;  I'r.  II,  4),  deren  Symptome  unter  ver- 
schiedenen anderen  Krankheitsnamen  figurier- 
ten. —  2.  --=  (i486)  Scharhock  {,,«uvor  unerhfirt". 
nuecer  II,  98;  ICiSO  newe  krankhelt  der  sclioort>ock , 
Fucb«  I,  377;  16M  ncwe  krankbelt    Sclmrbock,  Gr.  W. 

VIII.  217S).  —  3.  =  (1496)  diu  Pest  im  Marge n - 
lande  (St.  .Tobssucht,  s.  d.)  (Or.  W.  V,  acMl 
die  nucwo  kronkdc  [Küln]).  —  4.  =  (1502)  Pe- 
techialtyphus, „nova  et  dira  aegriludu" 
(Urach  204;  nneser  II,  320).  —  5.  =  (1510)  Influ- 
enza (liuhemaun).  —  6.  =  (l.'>2u)  die  durch  tjueck- 
silbermissbrauch  bei  der  Syphilis  erzeugte 
M  erk  urial  k  ran  k  hei  t  (s.  d.)  (,.so  diirc.ti  die 
frantiioeslschen  Arüie  (=  8yphnis?|»ci'.l«listcnl  (tcmocht 
und  aulKCbrarbt  worden",  I'aracelsus,  de  iiupost.. 
Pr.  II,  »3).  —  7.  =  (1579)  die  neue  Hauptkrank- 
heit jetziger  Zeit  =  Pestis  und  Phrenesis 
(Phronitis,  Typhus);  (1584)  der  Koltnn  (s.  d.) 
oder  Weichselr.opf  (s.  d.)  (Og.  J2.  2.«).  —  8.  = 
(I.''i*7;  1597)  K  riebel  kran  k  heit,  die  aber 
schon  (1374)  in  üeutschland  u.  (1.'>81)  im  Lflnc- 
bnrgiscben  aufgetreten  war  (Hauern,  352;  Becker 


317,  Lorsch  166).  —  (i«'j5)  neue  Kiwltrto.  -  Schar- 
lach, der  gewiss  älter  ist,  nur  von  ähnlichen 
akuten  Exanthemen  nicht  unterschieden  wurde 
(Hecker  222;  Gr.  W.  VIII,  217S).  —  9.  =  (1655) 
äch  wei  SB  friesel  bei  Wöchnerinnen  (Hincr 
II,  506;  Schnurrer  II.  19fl;  I.eiiiiltt) ;  sowie  (11.61)  neue 
Krankheit:  ein ansleckemles Nervenlieber,  i.  T. 
mit  llalsdrOsenanschwelluDg  (Lcrsch  .■!08).  — 
10.  =  (1709)  larviertes  W  e c h s e  1  f  i e b e  r ,  Tertiana 
perniciosa,  Malaria  (UiUer  ll,  &iss.).  —  11.  = 
11763)  Diphtherie,  auch  Severinsches  Hals- 
weh genannt  flm  Hemer  Slcmenth«! ,  Huscr  II.  I.w) 
Schnurrer  II.  2.W).  —  12.  = '1M7)  Alp(en)8lich 
(Pnenmonta  epidemica  astlienica;  Noumodi- 
krankheit)  iSebwel«).  —  13.  =  (18S»)  Influensft 
(Itnbemann  9.  w),  aber  CS  ist  „Alli's  schon  dage- 
wesen", nil  novi  sub  sole.  —  14.  =  (i«>il 
Schlamui  krankheit  (s.  d.).  —  (l5l.i)  Sieren- 
Kr.  =  Nephritis  (in.  Jahrb.)  mnrlins  rcntim,  (ir.  W. 

VII,  M3).  —  n(Mt  Kr.  =  galante,  vornehme 
Krankheit  (s.  d.)  =  Gonorrhoe»  (Tripper)  und 
Lues  (=  Franzosen)  mit  ihren  Folgen.  — 
A'onnoi-Kr.  =  die  in  Nonnenkliistern  bitniigeren 
Krankheilen  (Anämie,  Tuberculosis  etc.)  (Gr.  w. 
VII,  SM).  —  (1782)  nordische  Blr.  =  lnHueu>H 
(Kr.  Vo((el),  die  man  vom  Norden  (aus  Uussland) 
gekommen  annalim  (s.  nordischer  Katarrh).  — 
(1700)  OI}er-Kl.  =  eine  mehr  zur  Begrflndung 
der  Aderlnss-Therapie  eingeff'ihrto  Bexeiclinung 
jener  Krankheiten,  bei  denen  an  den  oberen 
Kxlremililten  die  Blutader  eröffnet  wurde 
(Wd.  B.  202).   —    Ohren-Kr.  =  Allectio  aurium. 

—  (1852)  Organ-Kx.  ^  Krankheiten,  die  in 
einem  bestiauiiten  Kfirperteile  ihren  Sit« 
haben  (s.  Organ)  (Kndciimchcr;  naa«  208).  —  (l»9<t) 
I'apageien-Kj.  —  Psitlacosis,  eine  spezitischu 
Infektionskrankheit,  welche  eine  typhöse  Sep- 
tichacmiu  ist  und  von  Papageien  auf  Menschen 
übertragen  wird  (M.  .Med.  \Vciphen-s«hr.  moc,  x.  46. 
s.  1122)  —  pest-tcc.  =  mit  iler  Pest  (s.  d.)  behaftet. 

—  Fe»l-  (jietlHencinlischr)  Kr.  =  Pestseuche  und 
jede  äusserst  kontagiöse  Krankheit  mit  holiei 
Sterbezilfer  (Gr.  W.  VII,  1574.  K.7.i).  —  ilf.»9)  peU- 
chialische  Kr.  s.  Petechien  (v.  M.  II.  121).  —  (11961 
pßnnige  Kr.  =  Franzosen,  die  linnige,  ixwken- 
iUinliche  Ausschlitge  machen  (Kneb»  I,  32).  — 
(lOls)  physihdische  Kr.  (ParuceUun ;  Pr.  II,  7*) 
s.  Leibskrankheiten  3.  —  (I84;i)  PUt-Kx.  =  eine 
durch  parasitäre  Hautpilze  verursachte  Krank- 
heit (Wiibengrint,  Favus,  Tonsurgrint  etc.).  — 
pocketilu.  =  bialternkrank.  —  (isi;2)  Pocken-Kx., 

1,  =  (de  vorgitllge  krancheil  der  pocken)  Syphilis 
(FuchB  I,  376)  (s.  Blattern  u.  Pocken).  —  2.  = 
Variola  (Ackermann  90.  los).  wahre  (gutartige  nnd 
bösartige)  Pocken  (falsche  P.  =  Varicellao).  — 
(l7;i.'))  polnische  Kr.,  1.  =  die  in  der  polnischen 
Armeedamalsberrschende  Lagerseuche  (Kriegs-» 
typhus)  (Hllser  II,  434).  —  2.  =  polnische  Flechte 
fs.  d.).  —  (IM-I)  Por-rrf/nn-Kr.  8.  Porzellantieber 
(Urticaria)  Quaddelkrankheit  (Kraus.  K.  :»3).  — 
Prica(-Kr.  =  die  im  Gegensatze  zu  der  I.ande8- 
krankhcit  den  Einzelnen,  privatim  l>efallende 
Krankheit  (v.  M.  II,  122).  —  Quaddel-Kx.  = 
Nesselsucht  (s.  Quaddeln)  (Gr.  \v.  vil,  aaw).  — 
Quecksilber-Kr«,  l.  =  eIneMetttllintoxikation  bei 
Arbeitern  in  Qnecksilberbergwerk'^D,  Fabriken 


Krankheit. 


Krankheit. 


:J2I 


Kr.  =  engl,  rctlmorrkln  =  rolcf  Sterben 


oder  bei  mit  Qiipck»ilber  belmnileJlen  Kranken 
(b.  nene  Kranklieit  ii.  .Merkiirialkrankheit).  — 
"i.  =  noch  "lern  VorpuncM  v"ii  rariicelsiis  (Baax  MIR) 
•ine  von  Rivlctnaclier  (1772— IMVI  Kcwiilillc  Bczeioli- 
niiiii;  tiir  eiiif  tluri'li  Ijiiei'ksilü^r  behamlelbure 
Krankheit.  —    liäli-  iß<./i-,  Rch)Kx.  s.  Kahe 

I  (lir.  W.  VI».  naO;  Merk  2C.;  ftivTV  de  ronrhattirp, 
Bri«.  i:n).  —  IM.  Julirli.  ■  rrihtr  Kr.  =  eine  rii-htijj;i' 
Krankheit,  keine  bluxse.ScIiwiiche,  kein  „Krän- 
ken" in  früherer  Beileutnng  (<ir.  W.  V,  20?,%).  — 

1  (IS.  Jahrb.)  ra/iereiide  Kr.  —  herrsohi-nde  Krank- 
heil  |i:br.  Sunt.  1,  226).  —  (liiM))  reichrr  Leute  Kr. 

I  =  ItiBlige  Herrenkrankheil  (b.  Podagra)  («r.  W. 

)  VII.  19CC  ,.cH>o»  regio«  M'i|iintnr  mnrhi  reirii  n(  liipiix 
[=  FcigWÄrtcnJ  ei  |:tilM[=  (üflil  o<1>t  Tropl),  i|ul  nnii 

[libcDler  <iiiie»rnnl  in  hnniiiilbn»  pnrci»  et  lalioriosis", 
Da  Cange  V.  IM;  die  PodnKra  wollte  IWorkernngel, 
AbhdlK.  III,  I."4J  nach  ilirer  l'rnpliutelunK  Iwi  reiriien 
lUnnsen  nnil  irrossen  Herren  «ur  llerLerK«  einkehren, 

i  «.  iiueh  Vlerordt  W).  —  rrPtfr-kr.  =  der  nicht  iui 
Lazürete,  sondern  im  Revier  (tinarlier)  liehan- 
delte  kranke  Sold.it  (Ur.  W.  VUI,  »vj).  —  (iKi) 
rticumnti*che  Krankheiten  (Kramw.  I-X.\ll)  = 
<lie  durch  iLlieiiiim  (s.  d.  ii.  HiiHs)  xugexo^enen 
Krankheit<>ii,  i.  B.  .Solinnpren,  Katarrh,  UUe- 
der-,  .Mtiskelscliinerr.  —  Riggurhe  Blr.  =  eine 
chronische  Zahn\vurKclhaiitentzi)ndung,  na- 
mentlich bei  älteren  lauten,  <lie  der  Arxl  Kigj: 
jEuemt  beurlirieb  (Meyer  Konv.  I,ex.  XIV,  701).  — 

Rott- 
(Uil2)  Hutrl- 

Lhri  8cbtTi'inen|.  Kaluchni.  I,  .52S,'  Heim  Sih),  1.  = 
lichvrelnerollaul  (.^iiul>clienrullaiit).  —  2.  = 
8.  Holein.  —  iLtSS)  A<ws-Kr.  =  ITerdekrankheil 
(Tkhemaem.)  —  Uolz-Kl.  =  Malleiis  humiduH, 
Wann  (».  d.  2e),  eine  durch  ein  fixes  Contagium 
(Itotchazillu»)  verursachte  Krankheit  hei  Pfer- 
den, die  aucli  anf  ilen  Alensclicn  tlhcrtragbar  ist 
(«.  Franr-osenwiirm).  —  RUrkniKl.  =  Spina 
nodoHa,  ühachitis  lut.  \V.  Vlll,  IMI).  die  die 
aatlaUigHten  Entstellungen  um  KQcken  hinter- 
lassenden Krankheiten.  —  (17S1/8S)  nusiidieKl. 
=  Infli)enr.a,  nordische,  siblrisclie,  cliinesi^che 
Krankheit  (la  Kusse),  die  durch  diese  Lander 
eich  über  Finland  und  Polen  nach  Dentsch- 
land  verbreitete  (Pr.  Vogel  ISOI;  Lersch  .17«;  Ruhe- 
mann  34,  Anm. ;  HlUcr  II,  giM;  183U/31  rusisische 
Kmnkhcit  =  inflaenu,  Rubemann  40)  (s.  Krips  3 
u.  russisches  >'ieber,  russisdier,  nordischer 
Katarrli).  —  (Anf  d.  is.  Jahrb.)  Säfte-Kx.  =  eine 
in  den  Korpersüften  (s.  Humor,  Keuchte,  Saft) 
begründete  Krankheit,  la  maladie  dans  les  hu- 
roeurs,  Morbus  huuiorum,  im  Uegeiisatce  lur 
eolidar-pathologischen  Auti'ussung  (Kraus,  E.  477; 
Fr.  n,  SBC;  Brlas.  iss).  —  (1741)  Sauf-,  üäuf'erKx. 
=  Ciapuia  (Klr«chsio)  (Morbus  ijt.  Martini),  eine 
zasammentaiisende  Bezeichnung  für  krankhafte 
Ver&ndeningen  und  Störungen  im  mensclilichcn 
Organismtis,  die  durch  Alkoholmissbraucb  her- 
vorgerufen sind.  —  (I89C)  Saison-Kx.  =  die  in 
gewissen  Jahreszeiten  od.  festgcselr.len  Jahrea- 
perioden  auftretende  Krankheit,  z.  B.  lleuüeber 
(I-emcb  240).  —  (1SC12)  Sar^fjiKr.  =  eine  endemische 
Ijautkrankheit  bei  den  russischen  harten,  das 
BOgt-nannle  Tasclikent-Liescliwür,  Granulati- 
pnstamor   durch    einen   Parasiten    veranlasst 


(Ziemwen,  ndl..  d.  »p.  I'ath.  n  Ter  XIV.  J.  «18) 
•Sau-Kr.  |1'12  üuwkranckbcit  =  («orrigo,  D.  14H. 
ry:i|  «otrkntnekhc.lt)  —  anginoser  Militl>rniid  iler 
■Soliweine  («.  M.  Antonius- beuer,  Schweins-  ii. 
Kankkorn)  im  Halse  (Rock  lic.  214;  gegen  diciellie 
soUlc  rt«<  Saiikmnt  oder,  well  eine  »ebcliiinrhi-  Kmnk- 
hcit, der  Kachtsrhattüu  helfen).  —  tydumhiiilet-tix. 
(Stelernmrk)  =  l'aroiiiis  epidemica,  Mums,  well 
sie  einen  dicken,   unförmlichen  Kopf  macht. 

—  (iwo)  SrJiaf-Kx.  (monlone),  1.  =  Influenxa, 
Wegen  des  bellenden  Schathiistcu.s  (s.  d.  2  b); 
(16'Ji)  ,,we(ren  der  Gleielinu«s  dicker  Thler7n!>tuende", 
T.  M.  H,  128;  Riihemnnn  l'.').  —  2.  =  s.  Scliialsuohl. 

—  Scluiuker-Kx.,  l.  =die  auf  Scbankerinfektion 
(nicht  aut  Tripper)  folgende  Syphihs  (s.  Schan- 
ker) (Kopii  II,  349).  —  ii.  =  die  beschillseuche 
tiei  l'lerUeii,  die  man  mit  dem  menschlichen 
Schanker  verglich.  —  tcharbock-to.  =  krank 
durch  .Skorl)Ut  oder  Scharbock  (s.  il.).  —  ti.vii) 
scharfe  Kl.  ~  .Morbus  acutus,  namentlich  akutes 
Infeklionstieber  (Ur.  W.  VlII,  21H4:  Knutw. 
Lxxxvri).  —  Srharlach-Kx.  =  8.  S-harla«;!»- 
tieber.  —  »f/i«B  kr.  =  sclieinbar  krank  durch 
Einbildung  oder  .Simulation.  —  Schci»s-Kl. 
(Seliwriben)  =  eine  allgemeine  epidemische  Krank- 
heit (.Siichl),  bei  der  man  wegen  ihrer  scheln- 
iiar  geringen  Symptome  keine  ilrr.liche  Behand- 
lung braucht,  die  aber  doch  dein  Kranken  zum 
Ärgernis  gereicht  (Duck  is)  und  so  vertlchtlich 
benannt  wird  (vcrgl.  l'nkraut  u.  Scheissen  5). 

—  Khelmiache  Kr.,  1.  =  epidemische,  durch  den 
Schelm  (s.  d.)  veranlasste,  auch  „älpische" 
(elbiech)  genannte  Krankheit,  die  in  der 
•Schwarmzeit  der  Eiben  (Kraiiklieilsdikmonen) 
sich  ausbreitet  (Infektionskrankheit;  Dusel, 
Alp,  Ehren,  Plag,  Milzbrand  etc.).  —  2.  =  plöla- 
lieh,  d.  II.  ohne  fftr  den  Laien  erklArbare  Ur- 
sachen eintretende  Krankheit  (Nachtschaden). 

—  (1790)  ScAcrOVi'o  Kr.  s.  Fiumekrankheit  und 
Sclierljevo-i'bel  (Schourrern,  434).  —  sc/iijfAc  Kr. 
=  die  IiUssliclie,  entstellende  ISlntternkrankheii 
(Z.  d.  v.  f.  Volksk.  lS9i,  S.  84).  —  Khiß-)a.  =  See- 
krank. —  (li>84)  Schlaf  Kr.,  1.  =  Intluen/a,  ver- 
tntitlich  mil  (jchirude|>ressions-Er8cheinungen 
(=  Nonn,  s.d.),  die  der  Schlummcrsucht  gleichen 
(U>isch  315.  163;  Schmidt,  Jahrb.  1892,  1.  147).  — 
2.  =  Coma  febrile  (vergl.  Schlatlieber  und 
Schlafsucht).  —  3.  =  febriles  Depressions- 
Stadiutn  bei  Pferdekrankheiten  (R.  x.).  —  4.= 
das  urämische  Coma  beim  Kalbetieber  (Eclamp- 
sia puer|«erali8)  (Falke  II,  279;  interr.).  —  (J891) 
Schtamm-KT.  =  eine  nach  Üuerscliweiumungen 
auf  schlammigem,  morastigem  Boden  (tjder- 
geblei)  aufgetretene,  liecktyphusarlige,  lieber- 
balie  Erkrankung  (Sclilamnitieber),  die  nament- 
lich unter  den  Drainage-.^rbeitern  beobachtet 
wurde  (.Münch.  med.  Wochenschr.  18'>»,  S.  775).  — 
schlechte  Kr,,  L  =  Syphihs,  weil  meist  von  ge- 
meinen Huren  erworben  (Dninell  1890,  B.  130), 
deshalb  aus  Uecenz  uniscbriebeu  (Rade-«yir} 
[rada  =  schlecht,  »jgo  =  Krankhell]  Norwegen).  — 
2.=  Krebs  (umschreibend)  de  mauvnis  on  mecbant 
mal  =  eancer,  Drl».  118;  Schauker  u.  Kaukvr  haben 
gleichen  ctjrmolog.  UrapruDg;  «.  Ethnnl.  Mitt.  ans 
Lngarn,  IhM,  S.  214).  —  (1099)  »cMechlhittige  Kt. 
=  eine  einfache,  schlechthin  bloss  mit  Hiue 

81 


tts 


Krankheit. 


Krankliett. 


verbunilenc  Krnnklieit  ohne  eii;pnlliolipn  hCta- 
artigen  mler  iiifekUitgon  (tüultiiH-l  Cliarakter 
(T.  M.  ir,  J27).  —  sddeichrte  (mir)  Kr.  =  sithe 
schleicIiciiüeH  lieber  u.  Nervi-nkranklieil  (WnU). 

—  (17:>ii)  Srhlrim-Kr.  =  Morbus  rauoostig,  Schleim 
ßebiT,  Ty|)hu»  (llil»ur  U,  UM.  —  Srlilnidcf-Kl. 
=  Bremsenscbwindel  (h.  d.)  beim  soireiiannliTi 
8cblt!ii(ierer  (s.  d.);  fnlsobe  DrebkrHiikbclt  ilei 
Nihafe.  —  nchlimmeKl.  =  K|iilopRia,al8Bcbwore.s 
übel  (».  il.)  (steiiTiiiark)  ixler  schwere  Krankheil. 

—  Srhniutt-Kl.,  1.  =  im  LauTo  der  Zoit  ent- 
olandi'iie  Ablagerung  von  Schmntrnuf  der  Haut 
mit  Bildunt;  von  panxerarlicen  HornKpbilderii, 
auf  denen  xich  der  Kohmntz  unitiisagen  ah- 
kr)-8lallii»iert  fsrbnilili,  J.  li.  ixs3,  III,  is:.).  —  2.  = 
HclimutiHeelitp.    —    3.    s.  unreine   Kranklieit. 

—  iVAfinV/CT--Kranklieiten  =  die  b.  ck-hneider- 
gewerbe  liilulijiHM  Krankbeilon,  r..  H.  Limgen- 

tuberko).  -  <--'  f;i;;::;|J^- 1  Kr.,  i.  =  m- 

flnenzn  der  Mengplii-n,  die  in  man<-ben  Kpi- 
deinien  mit  starken  Na«en8i"bnu]ifen  (Cnry/a) 
verbunden  ist  (veigl.  ITifÜH,  Zipf,  Börcel) 
(Vogel  II,  üO'.',  n«enerll,8at).  — 2.  =  ein  meist  duirli 
lubcrkniftw  oder  nctino-mykoti«ohcr  ProieRse 
in  den  der  Nase  benaebbarten  Knochen  ver- 
anlaastes  Katarrhallieber  bei  Schweinen,  «ubei 
die  Tiere  schwer  atmen,  schnauben,  schntureln 
(ZIpp.  CT«;  Kalke  I,  13»).  —  Är7mM£T.  -  d.is  Schul- 
lieber  (s.  il.)  habend.  —  Sr/iii/Krankheiten  = 
diedurcli  die iSchule  verbreiteten  od.ernoilieiieii 
Krankheiten, ».  B.  Wirlielsitulen-Verkrüinmiinp, 
Kumsichtigkcit,  Rleichsucht,  Schulkropf,  an- 
steckende Krankheiten,  vor  allem  Piphlherie 
und  Masern  etc.  —  Schuppen-ILl.,  1.  =  siehe 
Fischschuppenkrankheit  —  2.  =  Schuppen- 
flechte. —  (17M)  »chwnrze  Kr.,  1.  =  Morbus 
niger,  (ic/aiva  (vi/jop)  Hi|)pokral!s,  Abgang 
von  schwarzem  Blut  oder  RchwUrzIichein 
Stuhlgang  durch  den  After,  schwarzes  Kr- 
brechen  bei  Magenhlutung  (A.  v.  n.  l,  1024, 
,,weil  ohne  olle  Huaiere  (iewilt  Ourch  den  Siiiblgiuiic 
Viuinubc  nichts  •Ja  lohwanes.  ROrnnncnea  fieblüt  ab- 
gebt", nufeland  461;  Vogel  V,  74:  J.  P.  Fmnk  VI,  201; 
dleMelsenn  derNeucrcn  ist  bloss  t>el  den  Neugeborenen, 
Elchbonit  1,  812).  —  2.  =  (bei  den  Bnlgiiren  den 
wahren  Namen  (a.  d.]  nraachrulbcnd)  Kpilepnia 
(Klhnol.  MUl.  ans  l'ngarn,  l.lSt,  ,S.  229).  —  3.  = 
schwarzes  Fieber  (s.  d.),  eine  restepidemie  (1462) 
KU  Regensburg  (Lcreoh  190).  —  4.  =  sibirische 
Seuche,  d.  h.  Milzbrand  mit  scbwHrzl.  Brand- 
pusteln  (i.crsch  481).  —  5.  =  Cholera  mit  Abgang 
von  Bchwarzl.  (blutigen)  Diarrhoen  (VUl.  1,  :i02). 

—  6.  6.  schwanter  Tod.  —  (1735)  Sidtweitie-Kx., 
l.  =  Rankkorn  (s.  d.)  (V.  B.  08)  (s.  Saukrankheit). 

—  2.  =  Skrofelkrankheit  (s.  d.).  —  Scliweins- 
btrg<r-Kx.  =  eine  Leber-Cirrhose  mit  akuter 
Dyskrasie  bei  Pferden,  welche  seuchenhaft 
auftritt  und  von  einem  Tierärzte  in  Schweins- 
berg (Kurhessen)  zuerst  genauer  geschildert 
wurde.  —  (1705)  SrÄicciZf»--Kr.,  1.  =  (ein  ans 
BoheuchKer's  „Seltsame  NaturKeschlchte  des  Schweizer 
I.Andcs"  Nr.  lö,  8.  ö7  stammender  KrankhelKname, 
der  auch  In  andere  Bücher  ülterglng,  Or.  W.  IV,  2.  .S84) 
=  Heimweh,  Nostalgia,  die  besonders  die  aus- 
wandernden Sctiweizer  befallen  soll  (Uundsfod- 


krankheil,  s.  o.)  (K.  v.  H.  I.  1072;  Klns"  l«2).  — 
2.  =  s.  ScIiweisH  is<-hwlu).  —  (ir,U()  tcltwere  Kr. 
(Kränke),  1  -  lang  ilnuetnde  und  Bchmerzlichr 
Krunkheil,  Morbus  ponderosus  (Im  (  angc  V.  .M», 
<ir.  Vi.  VI,  626  aal«  2),  UhenmatismuB.  arlioulorum 
acutus.  ^2.=  Epilepsi»  u.  Kdampsia  (Hnilniann, 
Mon  fchr.  Schlesien  1R2U  I,  249;  Dr.  Brenn.  ScblHT.  30; 
Schm.  II,  527.  ivi.s)  =  (liM):i|  Bchwere  Not,  SL  N'a- 
lentin-  oder  St.  Johannes- Übel,  hinfallende 
Krankheit,  Frais  (fir.  W  V,  2<)29;  CoUt.  W.  S33; 
H  A.  101.  Du  'onKc  V,  617),  Mxrbns  grogsus  8 
mngnus,  al«  ganz  autlallendes  leiden.  —  3.  = 
»«■hwer  zu  heilende  Krankheiten,  Ignis  sarer, 
Fisteln,  Karbunkel  (.Anthrax),  Krelis  und  „ner- 
vöse Leiden  aller  Art"  (Fncbs,  Hipp.  U,  M7;  II.  r. 
aen.d.;  .SrbiiielliT  II,  214).  —  mythißrhr  Kx.  = 
.Morbus  foemineus Scytharnm  Ilippokr.,  ttij/.iw 
•jmzrjr  (llerodol)  =  weibliche  Kranklu-it,  Viri 
rnolles,  I'athici,  Cinaedi  (•.  Roaentianm,  Dearb  ■! 
l,n»l.«i-iicbo ;  ferner  Friertrlcli,  Analekten  «.  Naiur  und 
Hellk  ,  Wiiraliif.  I«ll,  S.  2«),  perverser  üeschlechlB- 
Irieb  infolge  v.  (.ieisloskrankheit.  —  ticsr.)  Sre- 
(  krank)  Kr.  =  (17iix  ..die  Mcbiindlinhe  Wi.bllnst  oder 
Seekrankheit",  irbi-rzbalt  so  iK'nnnnt  —  vafjttTj  llllp- 
pokrales,  Apbor.  IV,  14],  Morbus  nnnticn.«,  ».  naralU, 
Nansen,  Nntitii,  Vontitus  marintis,  le  mal  de  mcr,  1e 
mal  dnnmrry,  llrK«.  111.  15."..  IfB),  1.  =  ein  dl« 
Scliillsk'tite,  lue  zum  er.stenmal  auf  der  See 
fuhren,  befallendes,  hartnltckiges  Krbrechen 
mit  hocbgiadiger  Apathie  und  bestdndigein 
Schwindelgefnhl  (A.  v.  II.  I,  1023;  Ha«  2*1;  die 
SebilTskraukheil  Ist  sehr  wabrsehclulleh  «"bou  licl 
den  Indogermaiien  bekannt  gewe-^cn;  vcrgl.  ulluor<l. 
vomu;  grlccb.  t)xtui;  lat.  vouio;  skr.  vum.  Schmder. 
Spr.-Vergl.  [IKUO]  CM;  lüinkc  II,  642).  —  2.  =  d«B 
Gleiche  (1.)  auf  dem  Lande.  —  3.  =  Skorbut 
der  Seeleute.  —  4.  =  Seeband.  —  sthrende  Kr. 
=  schmerzbafles  Leiden  (Schmeller  U.  322).  — 
(1616)  Scifh-Kr.  =  Dysuria  (I»araeelBUs;  Gr.  W.  V. 
2035).  —  (Iftis)  SHtcn-Kr.  =  Seitenstechen  (s.  d.), 
Lankübel,  mal  de  flanc  (Coler,  n.  A.  148).  —  (1(H«) 
Kerbende  {mrwende)  Kr.  =  auszehrende«,  ent- 
krttftendes  Leiden  (Schmeller  II,  324;  Zeilschr.  d 
Vor.  f.  Volksk.  1891,  8.  4B0).  —  mblrinche  Kr.,  l  = 
(1822)  Milzbrand  (s.  d.),  der  ans  Sibirien  einge- 
schleppt wurde  (Fcscriso).  —  2.  =  (1782)  Influenza, 
die  (1779)  von  China  und  (1782)  vom  sibirischen 
Norden  und  als  sibirische,  chinesische,  nor- 
dische Krankheit  auch  nach  Deutschland  kam 
(Dr.  Vogel  (18011  H,  193).  —  77  (72,  70)Ks.  =  77, 
die  gedoppelte  Siebenzabi,  ist  die  heidnische 
Ualgenzahl,  die  das  Übergrosse,  Immense  aus- 
drücken sollte;  sie  bedeutet  das  unzählbare 
Kollektiv  v.  Krankhcitsartnn,  die  durch  Segen- 
sprnche  wie  Dämonen  gebannt  wurden ;  72  n.  70 
"lud  Golehrten-Zosatzc  splttercr  Zeit  (Kuhn,  Zeltschr. 
I.  vcrgl.  Spr.-Wlssenscb.  XIII,  157).  Über  die  einzeloen 
Krankbeitsformtm,  die  mit  der  vcrtlopiwlten  SIet>en- 
zahl  (77)  anflreten,  siehe  unter  ,, Sieben"  (7).  —  Stlbtr- 
Kr.  =  Argyria,  die  graue  Verfärbung  der  Haut 
infolge  von  silberhaltigen  Arzeneien.  —  «tnne«- 
kr.  (14;I2  rast  kräng  an  sinen  synen.  Kriegk.  II,  Sit] 
=  geisteskrank.  —  (1786)  SkropM-Kx.  =  ein  iihi 
„-Krankheit"  wohl  nur  durrh  illc  neueren  Arste 
(flufelnnd)  un.l  ihre  Bücher  rerinitteltca  Wort  fär: 
1.  =Scrophulo8i8,die  von  sus  scrofa  (= Seh  wein) 


1 
I 


«Si 


Kranlclieit. 


Krankhflit 


»ler  nls  „Krankheit"  ijfingcrer  Kruno  {rcRenaiiAr 
dem  1IM21  Sllvreu  ungnri'clieii  „Flcbor"  [«.  d.))  ans 
dem  Lager  des  deulsoheii  Keiclislieeres  vtir 
Ofen  (Komorn)  verschleppt  wurde  (Soldaten- 
krankheil)  (».  M.  ll,  121.  i:*;  Wiolmcr s:..  IH;  Ilncier 
II,  S(tin. ;  Lnth.  «icsch.  d.  Kpid.  ZÜRe  il.  Slflill  Ktfiirt). 

—  2.  =-  „wnstcn  kfmntcn  aiirli  vinlirc  in  dem  Reliliilc 
(teaaiDmeKcn  Wurmlcin  (Iliriiwunn)  iii  dle«er  Krnnk- 
lieit  Vcr&nlasiiunf;  gcl>cii,  mfti^cn  uian  tliirrh  die  Vcr- 
griis«cnin(r5-fJliui<T  beobnchtolo,  dnss  in  di-m  GeljliU 
der  mll  »iisipckcndcn  Krttiikhvlten  lmh»ficlcn  Pcmonm 
viele  kleine,  lange  Wiirmer  sieh  gereekt  baben"  (Zw. 
BIS;  nach  Alhuna«in9  Kircher)  =  (I72/i)  Haupt«uohr, 
hilEJges  Fieber  (The«,  nan.  Hr.  IM.  tW),  Verme« 
cerebri  (Hirn  warni)i  typhöses  1.41  gfrlieher(A.v.n. 
I.  r.l7;  Schmeller  I,  l(i9;  Gr.  W.  V,  2(«9;  <5eiirK.  X62, 
Haoser  II.  310  fl.).  —  3.  =  diu  orientttlische  Beuleii- 
pest  mit  verschiedenen  Ix)kali8ationen  in  in- 
neren Organen  (A.  v.  11.  I,  (M7;  rhr.  i?«m.  11,  "I.  7;l) 
und  „mit  bösartigen  beulen"  (Lues  pannonioa, 
vergl.  ungarisches  Fieber);  Krato  Vf>n  Krafl- 
heiin  (nun)  unterscheidet  die  ungarische  Krank- 
heit viim  l'etechialfieber  als  eine  besondere 
ansteckende  Seuche.  —  1.  =  tue  Ituhr  =  rnhr- 
artige  Diarrhoen,  Krbrechen,  pestartige  Braune 
(im  Hals)  erbe»,  «nn.  Mr.  ■I'.i2.  «HS;  I)r.  Minderer  91.  92). 

—  5.  =  Alaluria  endeniica  oder  \Ve<'h8ellielK'r 
fHiie.-er  II,  340)  (vergl.  die  llOnnsche);  Ungarn 
war  im   16.  Jahrb.  „das  Grab  der  Deutschen". 

—  (17.  Jahrb.)  untialUrlirhe  Kr.  =  jede  durch 
Zauber  oder  Gift  is.  d.)  veraida.«Kle  Krankheit, 
die  durch  ausser  der  Natur  liegende  Stoll'e  ent- 
etandeii  ist,  z.  B.  die  ddmonisch  vernnlasat  an- 
genommene Keuche  beim  Menschen  oder  Tier 
(Kr.  Kr.  B.  178).  —  (1.V2U)  unreine  Krankheiten  = 
Syphilis  n.  syphilisllhnliche  Geschlecliiskiank- 
heiten  (Paracels).  —  (18.  Jnhrh.)  TJnter-Kx.  =  der 
Gegensatz  zu  Oberkrankbeit  (s.  d.)  (Wd.  B.  202). 

—  unterlcibs-'toc .  =  (umschrelbeml)  mit  einem 
Frauenleiden  behaftet.  —  Untermaiser-'Kx.  = 
das  alkoholische  Delirium  (s.  li.)  tremens;  „die 
l'ntermaiser  (bei  Meran)  zahlreichen  Weio- 
schltnken  sind  am  meisten  von  Trinkern  be- 
sucht, daher  das  Delirium  unter  denselben  nicht 
selten  vorkrimmt"  (Wulf).  —  (I8M)  Vr-Kl.  =  All- 
gemeinkrankheit,  die  mit  Urstoll'en  (Urtinktur) 
behandelt  werden  soll  (Rodcniacher  1772—1849; 
Baas  2(j«).  —  (1813 1  UriniBCrktrui/e-Kr.  =  Nieren- 
oder Blasenleiden  (Palzocbor  Kreisblatt  I8I.I,  S.  1182). 

—  Urmen-Kl.  =  Lyssa,  Uydrophobia  (Dr.Wislockl ; 
Urmen  =  SehiekMlüfrau,  die  diene  Krankheit  bei  etidfren 
Zlf^eunerstammen  Ungamn  veranlasst,  1'rqucll  IKOl, 
8.  1»-.).  —  St.  Valentinf-,  St.  Valtens-,  St.  Veltitis- 
Kt.  (1415  Mal  de  St.  .Tcban,  epllcpsla  qiii  et  morbus 
Valcntini  dlcltur  (s.  grosse«  Übel],  Peljpers  92;  l.'iSa. 
Fuchs  I,  378;  1569  .Sl.  Veiten  (»eil.  Krankbeil),  Hott- 
mana,  Mon. -Schrift  für  Schlesien  1829,  I,  2411;  1.582 
St.  VelUns-Kranckhcit,  Marlin  107),  1.  =  die  fal- 
lende Sucht  (e.  d.  und  St.  Valentin),  Kpi- 
lepsia,  Morbus  St.  Valentini  (Had.  Jun.  3»2; 
Coler,  H.  A.  101;  Dn  Caoge  V,  818).  —  2.  =  Veits- 
tanz (8.  d.)  (Wichner  7;  Schur.  738):  St.  Valentin 
ist  Patron  der  Liebcn<len.  —  3.  =  vermutlich 
auch  Syphilis  (81.  Valentin  in«  Fruni.  entsloUt  = 
8t  Foutin,  Brlss.  24U).  —  (1894)  Fc/ocij)crf-Kr.  = 
eine  durch  du  Sitzen   und  Fahren    auf  dem 


Velocipedo  hervorgerufene  Alfektion  an  den 
Dammorganen  (Harnröhre  und  Venenentzün- 
dungen) IMiinrh.  Med.  Wochetuchr.  1894,  S.  219).  — 

!S'^:in-l^-.^— >"-^-vene- 

rens  («.  Venerie),  alle  infektiösen,  im  Ge- 
schlechts- od.  Vennsdienste  erworbenen  Krank- 
heilen lies  Menschen  (Tripper,  Schanker  und 
Syphilis).  —  2.  =  (mit  menschlicher  Syphilis 
verwechselt,  s.  Franzosen)  beim  Tiere:  a)  I'erl- 
surht  (Tuberkelkrankheil);  b)  Wurm,  kotz 
(Falke  IV, 399).  —  (1.-.29)  irrdrrbte  Krankheiten  = 

geflllscilte  Kranklieitpn  (rnmeol».  de  ImixMi).  — 
(1722)  vergifte  te)  Krankheiten^giftige  Krank- 
hi-iten  (Tii.er.  120),  —  lliiidc  de«  18.  Jahih.)  verlarrte 
Krankheiten  -  die  unter  dem  äusseren  Bilde 
einer  anderen  Krankheit,  «.  B.  Wassersucht, 
Lungensucht,  auftretende  innerliche  Krankheit, 
z.  B.  Syphilis  (Syphilis  larvata),  Kingeweide- 
SyphillS  (Vr.  II,  'm3.  549.  .'•.77;  Falke  H.  40i'.l.  — 
(184:;)  rertrirkelte  Kr.  =  eine  in  dem  normalen, 
glatten  .Ablaufe  durch  dazwischen  eintretende 
schwerere  Zufalle  gestörte  Krankheit  (Kom- 
plikation) (Kalke  IV.  410).  —  (174.8)  verzehrende 
Kr.  =  Febrjs  hectica  (s.  Hektik,  Kttig),  Zebr- 
Hehcr  (A.  v.  n.  I,  l:ilO;  Ma-tchenb.  281.  .18:1;  fr.  II, 
6^).  —  Fr/o-i'n/ir-Krankheiten  =  Tierkrank- 
heiten (s.  Veterinär).  —  (l"9.i)  Volkn-Kx.  = 
i'ine  die  Gesundheit  des  ganzen  Volkes  be- 
drohende Krankheit  (Pandemie,  ICndemie) 
(.1.  I'  Frank  III,  112).  —  vornehme  Kl.  =  salante, 
noble  Krankheit  (s.  d.).  —  (182.'>)  H'ar/i«/Mm«-Kr. 
^  Kniwickhingskrankheit.  —  (1795)  IIVi/c/Kr., 

1.  =  eine  Krankheit  der  Schafe  (Drehwurin, 
B.  rl.),  welche  sie  angeblich  bekommen  sollen, 
wenn  sie  in  Holzungen  (daher  auch  ilolzkrank- 
heil  genannt)  auf  feuchtem  Boden  weiden.  — 

2.  =  andere  Haut- Parasiten  (=  le  mal  St.  Syl- 
vain)  bei  Schafen  (Falke  1.406;  Abtlg.  127;  nri»».2J4). 
—  3,  =  Milzbrand  (Typhus  sylvestris),  dessen 
Entstehung  man  dem  Genüsse  von  Waldbaom- 
Sprösslingen  zuschrieb  oder  sonstigen  Schäd- 
lichkeiten auf  der  Waldweide  (Falke  II,  428);  ver- 
mutlieh  steckt  hinter  dem  Namen  eigentllcli  die  Vor- 
stelliinK  eints  Waldditmons  (Sjrlvanns  =  Fungg)  (siehe 
MilzIVau,  Hettelmann,  Ilolzweihlein).  —  4.  = 
Blutharnen,  das  beim  Rindvieh  am  häufigsten 
auf  Wald-  und  Buscbweiden  vorkommt  — 
Wander -Kl.  =  tlie  von  Land  zu  Land  w.in- 
dernden  Epidemien  (Veröltentl.  d.  Kai«.  Oesnndb  • 
Amtes  1877).  —  Waren'sche  Kr.  =  ,, Waren,  nom 
donne  en  Weatpholle  a  nne  maUdie  h^redilnire  dans 
pliisleurs  lamilles;  eile  s'annoQce  pardoulenrs  Tsj^ei 
et  tresvlves  en  tont  le  corps  et  particiilieremeot  au  dos 
et  aux  lombes  etc."  (Llltrc  et  Robin  Dietinnnalre  de 
medecinc  11,  p.  1867;  Pcj-pors  87)  =  vermutlieh  here- 
ditäre Syphilis  in  der  mecklenburgischen  Stadt 
Waren."  —  (183»)  WccJisel-Kx.  =  eine  Krank- 
heit mit  interiiiitlierendem  Typus,  ahnlich  dem 
VVecbselfieber  (nacser  II,  9,1).  —  (isso)  ireibliche, 
(1851)  lV>i6cr-Kr.,  1.  =  Menses,  Gynaecia,  als 
Wei  berblödigkcit,Weiberscli  wache,  Menstrtintn 
(L.  eh.  38;  Künigsep.  81;  Bock  21;  Gr.  W.  V,  2039).  — 
2.  =  (16.  Jahrb.)  Wochenbett,  i/>chien  (Or.  W.  V, 
2039;  bibi.  Med.  457).  —  3.  =  Schwangerschaft 
(Zw.  »98).    —    4.  =  Frauenkrankheit  2  (s.  d.) 


I 


Kranktleit. 


KranI — Kranz. 


32& 


fltierliaupt.  —  5.  =  wpipspr  Klims  (s.  J.),  als 
(io«il  „weisse  Weiberkrankheit"  spezialisiert 
(lünJoinelritis  suppur.).  —  6.  =  aiu-h  sonstige, 
das  weilil.  (lesclileoljt  vorzugsweise  befallende, 
auch  infektiöse  Krankheiten,  %.  B.  Schlamin- 
krunkbeit  (Mfinch.   Mwl.  Wochenmlir.  v^\.  8.  TV.'O. 

—  (Ycrborgene)  U''WfA»e/iop/-Kr.  =  8.  Weichsel - 
f  Kopf  (Uii(olaD4  6*7);  (ISM)  Morbus  i'irroriim,  Cir- 

ra^ra;  (ifiisa)  Morbus  vulgo  dictus  plioa  polonioa, 
Lues  pocutiensis  (Galiiicn),  sariuatlca  (Polen) 
coltonica  (s.  Kolton),  Trica  incuborum  (s.  Alp- 

|zopf),  Triclioina,  Helotis,  Ropalosis  etc.  (Og.  c. 

I  v>.  2«).  —  M'cidt-Kr.  =  im  Gegensatze  zur  Wald- 

'  krankheit  (s.  d.),  jede  der  Fütterung  auf  der 

'  Feldweide  ingeschriebene  Tierkrankh.,  Staupe, 
Milzbrand  etc.  (F«lke  II,  3:!7. 132).  —  (174S)  Wcrlhof- 
tche  Kr.  =  eine  skorbutnhnliche  l^rkrankung 
mit  kleinen  llohsticliartigen  lilutaustritten  unter 
der  Hnut;  (1775)  Morbus  inaculosu»  Wcrlhofii, 
Purpura  haeinorrhaKirn  (Wi-rlliof.  Pmii  uottlriod, 

I  Irt.te  l';'J9  — 1767.  Ilubcr).  —  Welz-Kx.  =  die  'l'raber- 
krankheit  der  Schafe,  wobei  die  Tiere  sich  be- 
Btllndig  am  Kreuze  wetzen,  scheuern,  an  der 
Nase  reiben    (s.   ISeiber).    —    (l."*7)  irieder-'kl. 

\  (=  recirtivuf,  1».  «7)  =  rnckfitlÜK  an  derselben 
Krankheit.  —  lisot)  Wientf- Kr.  =  Morbus 
Viennensis  (Dr.  Knmmerer)  =  Lun^ren-Tuborku- 
losis,  in  Wien  früher  sehr  biiiilii:  (imdi  einem 

l  Vortrag  nnf  der  86.  S«tiirfor«clier-  ii.  ÄMtc-Vc.-viiiim- 

lung  ro  Wien).  —  (1751)  H'tntfr-BCranldieiteii  = 
solche  Krankheiten,  die  im  Winter  hiiuiiger 
sind,  z.  B.  Schnupfen,  Husten,  flberbau|>t  Ue- 
gpirationsschleimhant-Katairhe  (a.  v  H.  l.  790). 

—  (i7iviM'tHfn4«(/»-Krankheitens.  klimatische 
Krankheit  (Hfckcr  2-Ji).  —  W'olhortkrer-Ex.,  1-  = 

'  eine  infekli(»8e  LunjjenentzOndunj;,  durch  den 
Wollstaab  verursacht.  —  2.  =  lladernkiank- 
heit.   —   wundb.,  (ici6)  iriiHrf-Krankheiten, 
1.  =  verwundet,   aeger  ex  vnlnere.    —   2.= 
J  von  einer  erhaltenen  Wunde  ans   krank  oder 
jauch  nur  schwach  (Or.  \V.  V.  2«ö).  —  3.  =  die 
Krankheit,  die  sich  zu  einer  offenen  Wunde  in 
ihrem  Verlaufe  der  Heilung  hinzugesellt,  r.  B. 
Wnndsucht,    Wundfieber,    Wundstarrkrampf 
(l'an«'Ol»Ti.i ,  B»as  20«,  lloragr  I,  4."*).  —  (K.ls)  il-imd' 
\<irUnn/itche  Kr.  =  lA'ibfkrankheit  2  (I'araci-liu«: 
Pr.  H,  7sj.  —  (174U)  Wurni-Kl.  =  die  kinnkhaften 
Zustande  im  menschlichen  KOriier  infolge  von 
Eingeweidewürmern,    namentlich    durch   den 
I  bpulwurm  (Helminthiusis';  oder  auch  nur  mit 
[Symptomen,   die   bei   solchen   Entozoen   vor- 
j  lianden    sein    können,    Morbus    vermicularis 
UBrenuHrr;   Leukart  IM.   l.''>7.    159;    Barart«  II.  2.   SSJ; 
I  Letwrl  In  Gerhardt  IV,  2.  2»t;  bibl.  Med.  S79).  —  (1741) 
Wttrtt-Kx.  =  Farciiuiniura  (Vegetii)  (Kirsch  43«) 
[Hautwurra,    wurstfOrmige ,    infarzierte    Rotz- 
1  knoten    beim    Pferde.    —    Wut-Kx.  =  Lyssa, 
[Rabies,  eine  akute  Infektionskrankheit,  welche 
r  bei  den  Tieren  des  Hundegeschlechtes  manch- 
mal seuchenartig  auftritt  und  auf  den  Menschen 
und  alle  Haustiere  Obertragbar  ist  und  unter 
Wuterscheinungen   (rasende,   tolle  oder  stille 
Wut,   8.  d.)    zum  Ausbruch    kommt   (ßoUiugcr 
'  In  Ziems^'O,  IMl.    III,  W3)    (Sit.   Hubcrtuskrank- 
iJieil).  —  (l»!WI  ZunberKl.  =  eine  durch  Zauberei 
{8.   d )    veranlagt    angenommene    Krankheit 


(ober  die  der  kalserL  Holmedikus  MaximiUnDti  II,, 
Namens  Knrrlchier,  sogar  eine  Abhandlung  schrieb; 
V.  SI.  II,  Anh.  1;  bibl.  Med.  670.  710,  RegUler).  — 
(18^7)  ZfAr-Kr,  =  verzehrende,  serbende  Krank- 
heit, chronisches  Leiden  (ScUiuidt,  J.  H.  lii87  II, 
237).  —  (1895)  Zeit-Kl.  =  eine  unserer  Zeit 
eigentümliche  Krankheit,  z.  B.  Morphinismus 
'i)r.  Ilifdcrt,  Diiltclik  S.  7).  —  (l.?S0)  Zitherspitler- 
Kr.  =  eine  professionelle,  lokalisierte,  dege- 
nerative Fingernerven-EntzOndung, durch  über- 
triebenes Zitberspiel  b.  sonst  gesunden  Spielern 
veranlasst  (».  Echo  vom  (jcbirge  1S89,  7.  71;  Herliner 
klln.  Wochenschrift  XVII,  21.  3tH).  —  Zorn-Kx. 
(kranckhoit  des  tom^  diUr  die  huls  t78  kompt  =  o^a 
lancina)  Kbmdolae,  D.  18),  1.=  Halsdrüsen-Bfandel- 
abscess  mit  Entleerung  von  gelbem  (s.  d.)  Eiter; 
gelb  =  die  Farbe  des  Zorns.  —  2.  -  Wulkrank- 
heif  (s.  d.)  —  3.  =  Koller  (s.  d.  u.  beisszornig). 

—  Zucker -Kr.  =  Zucker- Harnruhr,  Diabetes 
mellitus.  —  (is-ü)  zufallende,  (17.  Jahrh.)  zufällige 
Krankheiten  =  symptomatische  Eclampsia  als 
t'onvulsionea  accidenles,  ilie  mehr  zufällig  ein- 
treten, ohne  das  Wesen  der  eigentlichen  Krank- 
heit zu  »ein  (Rock  H6);  auch  die  Parasiten  hielt 
man  zuerst  für  die  ausschliessliche  Ursache, 
dann  für  einen  Zufall  bei  einer  anderen  Krank- 
heit (Krätze  x.  B.)  —  zynwtische  Kr.  «  Cill- 
rangskrankbeit.  —  Kranken-,  Krankheits-, 
(krank [e  er,  e«],  krankhaft)  Anfall,  -Avthmn, 
•Atutehm,  -Neich,  -Bruch,  -Geiichl<'cht,  -Gicht, 
-Glieder,  -Herd,  -Hert,  -Keim,  -Kern,  -lahm, 
-Laus,  -Materie,  -Mensih,  -Mütigkeit,  -Mutter, 
-Samen,  -Schärfe,  -Schlaf,  -Schintzen,  -Sinnig- 
keit, -Stimme,  -Stoff,  -suchtig,  -  Tag,  -  rrt«,  -  Ver- 
dfiMung,  -  Verzehrt,  -  Wechsd,  -  Wicht,  -Zeugung, 
-Zttstand. 

Kranl  =  Schneidezahne  beim  Hirsch;   (zu 

Krone ''). 

Kranz   (Kränzli,   Kränzchen)  =  (n-iiarttgea 

Ziorgeflecht;  iihd.  kränz;  uihd.  kninx),  1.  =  sinn- 
bildlich für  den  bekränzten  Zustanil:  ums 
EJ'änzchen  kommen  =  Detloratio  (Gr.  W.  V.  2üi7). 

—  2.  =  kranzförmiges  Gebilde,  z.  B.  a)  Ziegen- 
und  K;llber-Üllrnie  (Schweiz;  Schw.  M2)  oder 
b)  der  Haarkranz  nach  der  Mflnchs-Tonsur 
(10. — 12.  Jobrh.  cranz  =  eirro».  crines,  Schmeller  I, 
ir!76)  (vergl.  auch  Saujungfer).  —  3.  =  der  Urin- 
Zirkel  («.  d  }  flS. — M.  Jahrh  ,  mnd.  de  crans,  .Magtit. 
Barth.  102  b).  —  .^u^cn-Kranz  =  Corona  oculi 
8.  Iris  -  Faltenkranz  (Kirsch  308).  —  Ehren- 
{Junqfcm-)  Kränzchen  =  Jungferschaft,  als 
deren  symbolisches  Zeichen  auf  dem  Kopfe 
von  den  Mädchen  ein  Kranz  getragen  wurde 
und  zum  Teil  anf  dem  Ijinde  noch  getragen 
wird  (ür.  w.  V,  2V)).  —  Falten-Kra.'oz  =  das 
strahlenförmig  gefaltete  Corpus  ciliatum  im 
Auge  (Schulniisdruck ,  nyrll,  K.  W.  166)  (gefal- 
teter Ring).  —  Rosen-Kra.'OZ,  1.  =  die  bei  der 
englischen  Krankheit  (Rhachitis)  zu  beobach- 
tende Auftieibung  der  Rippenknorpelverbin- 
dungen,  die  auf  beiden  Seiten  des  kindlichen 
Brustkorbes  einen  Bogen  bilden,  der  l)eim 
DarOberfflhlen  mit  der  Hand  den  Eindruck 
macht,  als  ob  man  über  die  Kügclchen  des 
Rosenkranzes  (Paternoster;  8.  Nüster)  hinweg- 


»8« 


Krapf— Kratie. 


Kranpel — Kraxe. 


(lentibuB 


Kratzer, 

cliniriiiiii, 


gleit«.  —  2.  =  ilie  MuuBeH  (s.  liluinen),  die 
eineu  roten  Bekrel-Kraiix  iiiarlieii  (')i>lerrvii>b). 
Vvr  no^ciikniux  1ml  Vfriiiullicli  von  ülmi  Bti  Knliijevu 
aocinimdcr  K^'rt^llil^'U  ^^ltmctlkOrlH.r|]  ilur  (jtcblniM.* 
sciiicii  Niuiieu.  —  3.  =  die  Kose  9.  —  TütteU- 
ECränzl  (tulleli  grlui-cl)  =  die  vuii  duui  Warien- 
liiif  kiunzritrinii;  iiiii)!('b(.'iiu  llnmtHntxc  (\v«irriLiii 
riiii  Ksdifiilim'U.  l'urxlt'ul  11,  lC2y;  \xxvr  W).  — 
ymM-Kranz  =  Curuna  veueris,  die  auf  der 
Stirne  bei  SypUilitiBclien  oder  Venerincheii 
beobaclilburen  ruten  Hiuilknololieu  (Ntuummi. 
lii'luT  Vfniis(ip(cgel42;  oha|.clc<t  piiMilIvux,  Dorubl.  21). 

—  Kranz-7Jarw(,  -Koi/ftveh. 

Krapf,  III.  Krapfen,  m.  Krappea  (>ii>ii.  knipiK', 
Gr.  \V.  V.  ÄMW),  1.  =  Klaue,  Kralle,  die  slcli 
xuMaiiitiieiikraiii|dt,  krfluiuit  wie  ein  Haken 
(13.— U.  Julirli.  cru|i|.liu  =  uncui,  Ü.  OM).  —  2.  = 
krapÜK  gefltaltet«  lluiitwarzen  buini  Pferde 
(I51I3;  Scb.  176).  —  Krapf,  111.  =  kleine,  verwarh- 
seile  Pereun  (Schmcllcr  I,  idT'j).  —  /f»/s-Krapfl 
=  llalBkrapfclien,  der  ^ewulbt,  klauenfOrini^ 
voritprin(;ende  AdainBnpfel.  —  Krappen-Ma/. 

krappig  e.  grappi«. 

kraspeln    (h»:i— leis)  =  crepitare 
(ScbiuellKr  I,  lMi2;  C.  v.  Mcgbg.). 

kratteln  =  graitteln  (reitlen). 

Kratze,  f.  (Kratz,  m    Kratt,  f. 
kratzen,    Krätze),    kratzen    (nb<i. 

kraijon,  knuön  =  ijcrlricar«,  »colpcre  [«Inr-ii  Iraui. 
Brauer],  Graff  I,  5gG;  mhd.  kralieu,  krcucn,  kratton 
[i-iiiu  hochdeuticbe  Venscblcbung]).  —  die  Kratze, 
Kratzet  (lO.  Jnhrh. ;  nbd.  cbraziat«=Iaolea  dltseota, 
Uattemor,  Ueukm.  III,  WM;  inbd.  ki«tx,  kratz,  Kluge', 
214)  =  der  Zustand  des  Gekratztscins.  — 
Kratz,  ni.  Kratzer,  m.,  1.  =  das  einmalige 
Kratzen  (Krati)  lüeyno  lU.  462).  —  2.  =  die 
durch  das  Kratzen  enletchende  Schramme  (der 
Kratzer  o.  Kraller)  u.  Krutzwunde  (ögratignure). 

3.  =  die  Finger  und  Nägel,  womit  man  krazt 
(«r.  W.  V,  2072)   (die  Kratze,  der  Kratzer).   — 

4.  =  (lfi»o  der  kratzcr,  Gr.  W.  V.  2071»)  derjenige 
{%.  Fuclis),  der  kratzt  oder  die  Kr.ttze  liat, 
pcabiosus.  —  5.  =  die  KrHtze  (s.  d.)  oder  Kaude 
(Scabies),  (14.  Jabrh.  der  kratz  =  prurlgo,  Voc.  opt. 
W.  »6;  16.  Jahrb.  der  kraU  =  Kaude,  Gr.  W.  V,  2071). 

—  6.  =  der  Schorf  der  Kratzwunde  (Gr.  W.  V, 
9071]  —  7.  =  (1578  die  kratt)  eine  Ualskrankheit 
(Or.  W.  V.  207U).  veiinutliob  eher  zu  Kröte  (s.  d.). 

—  (16.  jabrb.)  kr&ttig  (krettlg),  1.  =  räudig 
(beim  Vieh).  —  2.  =  mit  dem  Hautwurm  (s.  d.) 
lit-haftel,  kratzig  (ür.  W.  Y,  2071,  alumanniscb).  — 
kratzen,  1.  =  aktiv  kratzen.  —  2.  =  die  Em- 
pliiiduiig  dos  Juckens,  Kilzelns,  Krateens 
iiaben  oder  ausKisen  (Gr.  W.  v,  2u77);  auch  die 
liebilrinutter  „krwlzl"  (wie  ein  Tier).  —  ah- 
kratzen  ~  cigenllicb  ins  üroc  bciueod  (s.  d.)  und 
den  Saudboden  nilt  den  Fingern  erfassend,  kratzend 
lu  der  Scblacbl  «ein  lieben  auDhnucben  =  verenden 
(8|iles8  II,  2).  —  ^rffr-Kratze  =  (ahd.  Bdnr  crntl, 
alhargrali,  adargmtl  iLcges  Ilaiuw.  1.  'i\,  GroO  IV. 
SU;  Du  Cange  1,  4J0)  =  wenn  eine  Ader  so  ver- 
letzt, angekratzt  war,  dass  das  Blut  nicht 
uline  Feuer  gcBtillt  werden  konnte;  ein  Aus- 
druck,  der   vermuillub  von   der   ttllereo  Form    des 


Bliilablanteus  lAderlau),  die  Ader  dureh  einen  Dom 
iiuliukrauvu,  üt-ertntxen  worde,  »|>iilrr  wurtlo  tu 
nulKerilit  und  autgepiokl).  —  aiKkratzeU  («bd 
uiknui'D,  GraO  IV,  bSi\  =  die  Adern  und  Kin- 
i;eweide  (Augen)  heraiisnelimen  mit  kratzenden 
l'ingern.  —  Lii//ri.i/irc7i-Kratzer  =  der  Lutigen- 
tturm  (Stroiigylus  tilari«),  der  bei  den  Schafen 
den  kratzenden,  kraubzeudeo,  bellenden  „Scbaf- 
liiistuu"  iiiaclit. 

Kranpel,  m.  =  Kroppel,  Knor|iel  (Sebm.  I,  in»). 

kraus  -  fein,  geringelt  (114:2  kru.<>z,  craus  = 
mrtili»,  lir.  w.  V.  2088(1.)  (dazu  Gekröse,  s.  d.).  — 
Kräuseln,  pl.  =  die  gerinuelten  Sclilcimraden 
im  Harne.  —  Kraus-,  krause<B) ^^ic'riy,  -Haar, 
-Kopf,  -Lihke,  -Stirne. 

Kraut,  II.  (ludogerm.  grilli>;  goth.  krulb(r), 
tUuge ',  214;  abd.  krüt;  mbd.  knit,  viollelchl  = 
geraule  —  il»-''  KnIIvkIlv  des  kleineren  Ulütlerwerk«« 
I  =  Haule]   bei   l'lliin/.en.   '/«Ilscbr.    f.  Vulksk.   IISXI/M, 

s.  416).  —  krautig  (krutig)  =  lebhaft  und 
frisch  wie  ein  frinclu'B  Kraut,  frisch  auf  (von 
Rekonvaleszenten),  i»<'«und  (Gr.  w.  v,  21211.  — 
Ab-  {An-,  (1617)  Un-)  Kraut  =  jede  Krankheit, 
die  man  vor  Abscheu  und  wie  ein  unbrauch- 
bares, unnützes  (Zauber?-)  Kiaut  wegwerfen 
möchte  (Gr.  W.  V,  2108.  2110),  in  weKwerfender, 
verächtlicher  Bedeutung  (zu  krott,  knidde,  iMibw. 
7»l,  in  keiner  Uezichuug,  Ur.  D.  M.  11,  ItlO),  1.  = 
Kpilepsia,  iiystero-Epilepsia  (Schw.  734;  WutUv 
».w).  —  2.  =  Eclampsia  infantium  (Wntikc  3W; 
Dr.  Br.-Schö.  30).  —  3.  =  stille  Gichter  der  kleinen 
Kinder,  Fraislein   (Schmellcr  I,  13SC;   Scbvr.  7341. 

—  4.  =  heftiger  Kopfsclimer«.  —  5.  =  Wurm 
am  Finger  (Panaritiiim)  (Schmeller  1.  eod.).  — 
6.  =  böser  Hals,  Diphtherie,  Croup  (1*1»;  Z.  d. 
V.  t.  V.-K.  IS96,  S.  2WI.  —   7.  =  Galle  (ParaceUus-. 

—  6o«M  Kraut,  1.  =  (nacb  Z.  d.  V.  r.  V.-K.  liWS, 
s.  216)    bösartige  Rose   (welche  bexproeben  wird), 

—  2.  =  jedenfalls  auch  L'nkraut  1 — 6.  Aueb  die 
Fmu  eine«  WuIddlLmuna  uder  SebruUs  wird  als  .,Krau 
Cbeikraut"  buteichnet  (Z.  d.  V.  I.  V.-K.  lg»6.  8-  SSi). 
Bei  vielen  Viilkeru  Qndet  sieb  die  Vuniellan);,  dass 
die  Pllanie  der  Wohnort  eines  HAinun:,  ist;  die  tau 
diesem  Dämon  (l'nkraut)  verursaehie  Krankheit  über- 
Dlmmt  dann  nnch  dun  Namen  (s.  Ilaum*)  dessullieu. 

—  (H«>2)  ^roM-kraut».'?  IC.  v.  Mcgenbg.)  =  auf- 
gebauscht wie  da«  Blätterwprk  einer  Kraul- 
pllanze.  —  Ühd-YLiaxtX,  {7n-Kraut  s.  Abkrnut 
u.  bö.«e8  Kraut.  —  Kraut---lrf<rr,  -BaHch. 

Krauwel  (Krauwagien  (nd.i)  s.  Krauel. 

Kra(W)  (Krön),  n.  (ahd.  kra(w];  1300  kraw  [Nürn- 
berg!; 13ß4  kr*  (Wien),  Scbmeller  I,  ia73  =  Uen.  Ge- 
därm des  Menschen,  Tlergedariu :  ,,eln  Wort,  das  bis 
vor  die  Teilung  der  germanischen  Stjlmme  zurückgeht" 
uud  vermuilieb  aus  derOpIer-.-iuatomie  gemimmen  ist, 
worauf  es  in  die  Anatumia  culinarls  ut>erKlng  uud 
uocb  Weiler  l>egriffllch  ausgedehnt  wurde,  Gr.  W.  V, 
1902)  =  alles,  was  mit  dem  Kra- (Laut-) Organen 
(Rachen,  Luftröhre,  Lunge,  Magen)  zusaumien- 
hitngt  und  später  zum  sogen.  Kragen  (a.  d.) 
wurde  =  Eingeweide  (vergl.  KronQeisch,  Kreb). 

Kraxe,  f.  =  dOrrer,  magerer  menacblicher 
KöipiT  (wie  ein  langes  Trnggeatell,  ReflT, 
Kradme)  (Tirol;   lUutuer  5.  ll). 


Kreatnr— Krebd. 


Krebs. 


327 


Kreatur,    f.    (t-renr«  =  ttcbiUIen,  D.   153)  =  Ge- 
erh«'i|>f,  Kiiniler. 

Kreb,  n   (Kröb,  Krebe),  in.,  n.  (ah<i.  krfiwi; 

'  Dilid    knvviv,    ml.   kiti-Ii   llloycrn],    ilas   Krud   (Tirol, 

iirtiTrelch],  Krouiiu.  VJ,  3ifij,  1.  —  das  Eingeweidu 

ir«;lntetfi    Tiere    (LutiKe,    lA-ber,    Mih,    Herz), 

die     uberen,     riiil     dem    Kra-  (Laut-)  Urt;anH 

(Karlien,  Krageo)  EiiBainuienliäiigpnden,  doch 

tiei  der  Upfer-Aiiatoiuie  mit  diesen  gemeinBam 

heraiifipenoiuruenen    Kinneweide    von    Tieren 

,  <nr.  W.  V,  l'JÄL'.  ilSi   2:fr>;  «lohe  »uch  (Jen;!)  bi'i  Ili-I«! - 

I  -die  hvruiniAKttjntlu  Vulk^riyniulufde  H'huf  Kurmic  lici 

falten,    tu    Ueliraucliverfiill    kuiiiiiuMi<leii    Worten    vcr- 

j  scbirileiie,   Olc  Dt-utiint:  crselincrunilc  Nebunlorincn). 

L—   2.  =  durch  .Schwindsucht  kranker  Körper. 

[ —    Gam.f-Krepp  =  lienisi-uLeher    (No6,  ostorr. 

^Bvobucb  »I).    —    liimpcte  Qröb  =  das  fibel  sicli 

befintlende  Kingeweide  (tJedarni)  (ö»terr.  Jalu^ 

l  Itllfh  1M4,  S.  1471. 

krebeln  =  krlilieln,  krabeln  (ScbmiUtT  I,  13."*). 
Krebs,  tn.  Krebsen,  m.  (zu  Koib.  kmbiui:  aha. 

I  obn>|>t»  =  Hacken,  chroblz,   damuB  romunUicrl :  t'crc- 
,  viMe,  Miillcr,  Spr.W.  II,  257;  U«r  bockige,  scberen- 
Itrmicviiilc   Krobs,    KIur«',  314,    cbr<>|>sxo,    cbrtfiMU  = 
I  Cancer;   mbd.  krObete  =  <lu  dem  Indogormanen  be- 
I  rciu  liekuniiDi  [Schrnder,  Spr.-Vergl.  11*90,  8.  878)  krab- 
belnde FliiMlier  [Ot.  W.  V,  2129],  das  von  Ualeuu>  xam 
Vert-lelcbe  KewAbll  wurde  für  die  krebsliissftbnlichcn, 
I  tadiuuformlKen    Aüerfcbtltngelun^cn    um   das   Krebs- 
liwrir    herum;     mhd.    krt'bei  =^  Krebskrankbeil, 
'  tS2,  als  Cbcreetiung  des  allen  Cancer,  cancrum 
<4dllh.],  H.  Z.  XVU  -  Schanker  {•.  d.],   l'r.  I,  40ii, 
,  Or.  W.  V,  2129;  14.  Jahrh.  krob»  =  Cancer, 
?oo.  opt.  W.  11;  1486  krebs»  =  Cancer  (morbus',  D.  n, 
LfO;    1482  »tebtuom  der  der  krebs  ballt,    C.  v.  Mcgbg. ; 
llMB  der  ilecbtag  des  kreps  =  Cancer,  fJr.  W.  V,  2129; 
[lil7  krebe<s  =  peolorale  [ Brust krebsV],   D.  118;    1528 
IkrebK  In  dem  antliU  =  nnli  me  längere  [=  I.upiis] : 
„Ut  der  «leche  alt,  so  wsni  leb  <licb,  ttaii  deine  biludt  ab, 
L es  151  nlcfat  gut.  dass  du  iu  uuler^laude^t  anzuniroo", 
IH.  V.  Gt?r»d.  74,    ,,der5eli>c  cnicheiut  etwau  klein  und 
ll»!  zu  sanit  und  nicht  scbmcrsllcb,  ein  imdcr  ist  gross 
[und  hat  auch  ^ro>isc  scbmerxen"  [a.  c.  1.  cod.],   ,.elne 
(«ndere  los«  blatter  als  der  anthrox"  [1.  eod.];  liX  der 
I  kreps  Ist  du  melanchullsebes  [».  d.]  gescbwUr  [apostema 
kmelanchollctiu]]  rolunder  (Igur  mit  grossen  schmerzen 
I  und  nagendes  detsch,   Fries  139;   1677  krebs  Ist,  wenn 
Ijli«  wunden  sich  crhltilgcn  und  in  derselben  ein  floss 
Jt,  der  neben  der  wunde  rothet  und  nm  sieb 
,  Tbeophr.  Dod.,  10.  Jabrh.  krebs  =  fauler  Scha- 
den ,  Ars.-Uucli ;   1MI9  [beim  rterd]  ein  schaden ,  dcT 
dl«  haut  und  fleisch   blnwegtrlwl,    Ur.   W.   V,  2129; 
17.  Jahrb.   das  faule  Fleisch   oder  krebs   in  der  Nasen 
enanni.    Fr.   Kr.  B.  b02;    1616  krebs   ein  OleaseDder 
cbaden  vorne  oder  hinten  am  leib  [nicht  im  Angesicht 
(yder  Hals],  Paracelsus;  bei  letzterem  ein  Luxus  (s.  d.] 
Volt  me  längere  mit  Aufgang  in  Gangrmena,   anfangs 
layplilllsahnllches  Ei.ithclcnrcinom,    l'r.  II,  75;   Gr.  W. 
IV,  1.  I.t7;  lan  Icreb«  ein  wehtnmb  der  t-ntstebl  unten 
den   hienen   (de*  Pferde«]   und    untersten   kette 
•]  auf  der  kröne  beim  fuss,  v.  .U.  I,  .S3  —  Stmblvn- 
I  bvlm  Pferde).  —  Krebe  (=  ein  fressende»  Ge- 
Br,  so  genannt,  well  die  um  dos  Geschwür  lic- 
rndco  nnd  verstopften  Biut-Adem  Krcbsfiissen  llhn- 
^  aind    Hchvv.  .'[£.*>-   tmch  'liMii  Miud.  Mo^l.  Bartho- 


lomäus VJn,  b  hvUst  ,,der  canrcr  [f.  Kiinker)  nach  lieu 
Krebse,  und  so  greift  denivlbe  elnwArts,  wii;  der  Krebs 
ruokwilrls  kriecht  und  lebt;  mau  erkennt  ihn  alMO:  er 
ist  gross  gusehwollen  nnd  liegt  daniiii  ein  Kund"  — 
Cancer,  Carcinoma,  carelnus,  null  mn  längere  [  =  Lu- 
pus X.  T.],  sorpigo  [der  Allen],  iiposleuia  caucrosiim, 
apostema  uielancbollcum ,  thcrraintus.  Kehrend  08, 
seyrosl»,  »clroni»  [sclrrhus],  Du  i 'äuge  Vll.  a8.t.  Im 
I.I.  Jahrhundert  nird  der  Krobs  [canerum],  wie  der 
Wurm,  als  eine  persriullche  Krankheit  bvsproehcu, 
II.  '£.  XVII.  5<'.U;  die  Milch  ,,diimpfi"  den  Krobswurm; 
die  verachiedenen  ,,Krclwkr«uler"  werden  dOKegvu 
angewandt  [Krebsdistel.  bcrbaKu^icni.Scrofulariaele.), 
II.  V.  Üersdorf  7L  Bei  dun  Mafo'aran  wird  der  Krebs 
durch  den  Namen  eines  KraukbcitAgeistes  ,,Fene"  be- 
celcbnet,  Etbnol.  Mllt.  aus  l'ngarn  IBM,  S.  214;  iu 
fthnlicher  Weise  wurde  nach  Du  fange  III,  468  der 
Krebs  [  =  Cancer  uut  'luid  simile  ipiod  parte«  alTectas 
corrodendo  vulncret]  auch  i'elsus  [ein  Märtyrer  oder 
l'laghelliger'r]  oder  Ueloa  [  =  Kelos]  beuunni;  [le  mal  de 
St.  Uiiles],  le  mal  de  St.  Julien;  im«  le  mal  St.  Kloy 
[  —  «korbuUscbes,  roelancholiscbes  Geschwür,  Cancer 
scorbutlcus),  St.  I.nup,  De  Cock  290.  2"J.i;  Du  i'angc  V, 
S17;  le  mauvols  mal,  le  mechant  mal,  miserere,  Briss. 
118;  die  Krebs-Distel  =  Onnpordon  acanthium  I,.  Ist 
die  bei  Frauenleiden  gebrauchte  Krampfdistel,  Jessen 
2.>!t;  ndd.  kraewt  =  Cancer,  Carcinoma;  dün.  kraeft  = 
Cancer,  Goldschm.  91).  —  Der  Krebs  (scbulgoniasae 
ÜberseuuDg  des  lau  canccr),  1.  =  zuerst  offenes, 
dann  gangranüses  Geschwflr,  V'ulnua  cancre- 
nuni  8.  Eanker  u.  Schanker.  —  2.  -=  Kreliaähn- 
liches.  —  3.  =  OrganverhUrtungen.  —  krebsen 
=  (scherzhaft)  wie  eine  Hebamme  iii  den  weib- 
lichen Genitalien  krabeind  tasten  mit  den 
Fingern  (Schraeiler  l,  1359).  —  .<l(f er- Krebs  = 
eine  Krebsgeschwulst  luit  sahireichen  und 
weit  ausgedehnten  Blutadern.  —  (IS-W  auf- 
gebrochener Krebs  =  otfener  Krebs  (iirunf.).  — 
/lut^cn-Krebs  =  ein  Krebs  an  der  Bindehaut 
des  Auges  ».  übles  Jahr  2)  (Gr.  w.  l,  »07).  — 
(1742)  £nn-Krebs,  1.  =  Paedarlhrocaee,  Spina 
ventosa,  eine  Species  cariei,  ,,dle  vor  der  Vcnus- 
seucbe  nicht  bekannt  (?)  war,  vielleicht  ist  sie  von 
dieser  gekommen"  (Zw.  311)  (tuberkulöse  Caries, 
Beinfrass).  —  2.  =  Knociienkrebs  (Osteosar- 
coma).  —  Drösew-Krebs  =  der  Krebs  in  drft- 
sigen  Organen  (Solicrnhcim  334).  —  (1528)  eitsiger 
Krebs=  der  schrecklich  aussehende,  stinkende, 
jauchig  alcerierende  Krebs  (H.  v.  Gersd.  74).  — 
fliegender  Krebs  (udd.  de  neegnde  kruw,  Jahn  34) 
=  Morbus  dracnnculi  =  der  Krebsgeschwaren 
Ähnliches  Rotlauf  (Milzbrand?)  bringende 
Drache  (s.  Lintwurm)  des  Volksglaubens  in 
Schleswig-Holstein.  —  fressender  Krebs  = 
gesehwQrig  zerfallender  und  peripher  um  sieb 
greifender  Krebs.  —  JPMuKrebs  ="  KussFflule 
=  Klauenseuche  der  Schafe,  deren  Hornklauen 
stinkend  abfaulen  oder  verfaulen  wie  beim 
CaDcer  (Gr.  w.  IV,  i.  1024.  I03:i)  (Fuss-Rot«).  — 
(1S17)  gelinder  Krebs  =  weicher  Krebs  (s.  d.) 
(cboiius  n,  374).  —  (16.  Jobrh.)  ge-,  verschworener 
Krebs  =  geschwOriger  H.stulöser  Krebs  (Arzn.- 
Kuch;  Zw.  439).  —  Aur<ir  Krebs  =  Soirrhu8  Hip|>o- 
kratis.    —    (1817)    Haiif-Krebs  =  Krebsknoten 

in  der  Haut  (Concer  terebrans  =  offenes  rareinom, 
Behreud   tiU;    ChelUu    II,    434).    —    Euf-Extiba  = 


338 


Krob«. 


kreokeii — Krei». 


BtrahlenkrebB.  —  Kinn-KxehB  =  Mentajrr« 
(At^ii),  böse  Rinnräuiie  hIs  (Emus,  E.  <m)  ^c- 
BcbwQriger  Proze«8  der  Hnut  um  das  Kinn 
berutii.  —  JinocAm-Kiebs,  1.  =  Knochenfilule, 
Knochenfr«88 ,  Caries,  Bcinkrebs.  —  2,  = 
KrebBgeschwiilst  im  KnochenKcwelxj  (OBteo- 
sarcoma).  —  3.  =  Betnkrebs.  —  Ä'»io//frt-Krebs 
=  Cancre  blanc(y)  üeloid,  le  crabe,  „weil  der 
wahre  Knolleiikreb»  (in  der  Haut)  das  An- 
sehen einer  Krabbe  hat"  (nchrend  7i).  —  [l'*2) 
Ltffzm'  (Lippen-)  Krebs  =  der  Krebs  an  der 
l-i|)|>e  (Zw.  hto)  illauclier-KrebB,  s.  u.).  — 
Lcibea-Kxebs  (1466  krebs«  de»  UImjs  =  unuccr  mort.U!>, 
D.  II,  70)  =  daa  Kreb8>:eBch»ör  am  Iveibe  im 
Gegensätze  zuxu  Gliedsplianker  an  den  Geni- 
talien. —  (1M3)  Lungai-Kieiha,  1.  =  I.yinpho- 
Barconia  eudolhehale  bei  den  .Srhneeberger 
Grubenarbeitern  (UerE;krankheit  3).  —  2.  = 
Lungenseuche  bei  Tieren  (Gangraena  pul- 
uionum).  —  3.  =  Leberlunge  (s.  ds. ;  ganz  mit 
Unrecht  ans  2  entwickelt)  (Kalke  II,  m).  — 
Magen-Kiehs  =  Krebs  im  Magen  (Samuel  2C1  -. 
Iran»,  avolr  le  pylorv,  liris«.  112).  —  MutUr-KiehB 
=  Krebs  an  der  Gebttrinotler.  —  Nasen-Kiehs, 

1.  =  wirkliches  Epithol-Carrinoijia  der  Nase 
(IS. — 14.  Jahrb.  gegen  den  Cancer,  der  da  ausbticht  an 
der  nezen  [Nase]  odernndcntwo,  Mag.  Harih.  '.i7nj.  — 

2.  =  Nasenpolyp  (frühen  (s.  o.).  —  (l52'j)  neuer 
Krebs  =  das  nach  Krebsart  um  sich  fressende 
syphilitische  Geschwflr  (ramoels.)  (siehe  neue 
Krankheit).  —  offener  Elrebs,  L  =  (l7ti.t)  jte- 
Bchwftriger  Krebs  (l'latner  ll.  '^i4;  Kalke  II,  174), 
Carcinoma  Ilippokratis.  —  2.  =  (1754)  alle  chro- 
nisch ulcerierenden  HantalTektionen,  Lupus, 
les  loups,  uiceres  louvetieres,  pbagedttnisclier 
Schanker,  Anthrax,  Krebs  (A.  v.  ll.  l,  il'Jl; 
Uli»«.  l'W;  llecker  2«3).  —  (15'J2)  OÄ»'(t»l)-Kreba  = 
=  ein  parasiUlres  krebsiihnliohes  Milben-Ge- 
echwflr  am  Behang  (Ohren)  der  Jagdhunde 
(lir.  W.  VII.  1257;  Falke  II,  41.  170;  Beb.  r>7»),  sogen. 
Äusserer  Ohrwurm;  le  Cancer  aux  oreilles.  — 
(1775)  Porn/^n-Krebs  =  ein  durch  den  chro- 
nischen Keiz  von  unreinen  Paraflinprodukten 
meist  auf  die  llodenhaut  beschränkter  Haut- 
krebs  (Schmidt,  Jahrb.  l.si«,  4.  06).  —  Raucha-- 
Krebs  =  ein  durch  den  chronischen  Heiz  der 
Rauchpfoife  auf  die  Unterlippe  veranlasster 
Epithelkrebs  (nur  bei  Milnncra,  Samuel  S47).  — 
i^ii«H- Krebs  =  Schornsteinfeger -Krebs.  — 
Sc/itfa»ini-Krebs  =  der  wie  ein  Bauinschwamm 
bervorwucliemde  Krebs  (liehrcnd  et).  —  (177.'>) 
Schornsteinfeger-'Kxeha  =  ein  durch  den  chro- 
nischen Reiz  des  Kaniinrusses  veranlasster, 
meist  auf  die  Uodenhaut  beschrankter  Epithel- 
Krebs,  Cancer  verrucosus,  Russwar/.e  (Schmidt, 
Jahrb.  ImK,  4.  05;  Uchrcinl  C»;  F..rsler  II,  375).  — 
Strahlen-Kiebs  =  ein  geschwüriges  Papillom 
(Uautwucberung)  am  sogenannten  Fleisch- 
btrabl  des  Pferdehufes  (FOrsier  n,  loaö.  low; 
zipp.  205),  wobei  die  Uautzotten  wie  Kronen- 
strahlen vom  Hufe  abstehen.  —  (1775)  Trer- 
Krebs  =  Paraffin-,  Russ-  od.  Schornsteinfeger- 
Krebs,  durch  den  Reiz  unreiner  Teerprodukte 
veranlasst  (Photogen- Krebs)  (Samuel  217).  — 
umfrejisenHer  Krebs  =  gesohwQriger  Krehs.  — 
(17W)  verborgener  Elrebs  =  die  Krebsgeschwubit, 


die  noch  nicht  aufgebrochen  ist  (Platner  II.  244). 
—  (Kndc  d.  1».  Jahrb.)  wahrer  Krebs  =  der  eigent- 
liche Krebs  (Carcinoma)  im  Gegensalze  zu 
krebsahnl.  Atfektionen,  i.  B,  Noli  me  lonjüvre 
i>.  R(ilir  mich  nicht  an!)  iPr.  II.  4;W)  —  (lies) 
U'asstT-Krebs  —  Ulcus  noma  (tj  vojit,  =  Wclde- 
l>lati,  Huri.  Mundhraild  (CbetteuunK  da»  hnlland. 
waterkunker,  van  der  Vo<irde;  ICvnsucr),  der  mit 
einer  wässerigen  (OdcmatOsen)  Geschwulst  auf 
der  äuBseree  Wangcnliaut  beginnt  und  mit 
einem  brandigen,  hofartigen  Schorfe  auf  der 
Innenscbleimhaut  der  Wange  sich  weiter  ent- 
wickeil. Synonyma  (nach  Bchrend  70)  Aphlboc. 
i'alarrhui  ad  (ringivas  (Fabric.  UUdan.),  Stomavaec 
Kiinitrucnoüa,  Mnndntule  («.  d.  —  Ic  caac«r  blanc),  dai 
Maluia  mortuum,  .Mi«crere,  In  male  morl  (Hri».  229, 
nach  Henning,  Ge»eh.  der  Kinderkrankhcilcn,  Cerhanli 
I,  31)  =  Cancer  «corbuUou».  —  (1*17)  tcdcher  Kiebs 

—  der  schwainrnipe,  linde  Knollen  bildende 
.Markschwamm  (rbelius  II,  374).  —  (1731)  Zungen- 
Krebs,  \-  —  der  Krebs  (Carcinoma)  »n  der 
Zunge.  —  2.  =  (17»6)  Milzbrand- Karbunkel 
(.Anthrax)  mit  Geschuars-Ixtkalisation  auf  und 
unter  der  Zunge  oder  am  Gaumen  des  Rindes, 
Schafes  und  Pferdes  (nicht  Rinderpest)  (Feacr 
11«;   Bardclct>en  I,  «00;   Merk  li'.7.  249;   Schnurrcr  It, 

M.  27S.  siKi;  Lersch  9H).  —  Krebs-  krebsiflff,  <rr,  f»]) 
Augen,  -Brtden,  -Bnml,  -Flerhten,  -Fi«jmi,  -Gf- 
schwur,  -Gestank,  -Qicht,  -Hautübel,  -JaucJit, 
■Krankheit,  -Loch,  -Materie,  -Ruhr,  Sekadeti, 
Schärfe,  -Siechtag,  -übel,  -  Warten. 

krecken  =  (if'SO,  1749)  erbrechen,  vom  krachen- 
<Ien,  würgenden  Tone  (ZettschrUt  für  d.  Phllol. 
.VXVJ,  214). 

Kreepel,  m.  =  Krüppel  (urqnoii  iii.  iwe) 

Kreide,  f.  (lat.  crOu  =  Erdart  von  der  Insel  Kreta . 
ahd.  krida;  mhd.  kride,  Kluge '.  215).  —  kreide- 
blaas,  -bleich,  -Oesicht,  -weit».  —  Eseidling  = 
Kretin  (b.  d.)  wegen  der  kreidewei.sst-n  Iliiut- 
farbe    (Kraus,   E.  276;    Meyer,    Konv.-Lex. ',  X.  «M). 

—  rf»'-kieidM«9  =  Arteriitis  chronica,  Skiero- 
His,  die  Ablagerung  von  Ilachen,  harten  Kalk- 
Konkrementen  in  die  Aderhüute  der  Rlut- 
gefils.se  (firlesingor',  200). 

EJreiS,  m.  lahd.  chrelz;  mhd.  krelz,  Klage',  2tö; 
12.  Jahrb.  cbreUi  =  clrculus  urlnae,  Pfeiffer  21 :  t.5.  Joliih. 
krateii  =  Krana,  King,  Kreislinie,  lund);  dnron  ge- 
nommen 1.  =  Orhila,  Augenring  (lir  W.  v.  aim. 

—  2.  =  der  Harnzirkel  (s.  Zirkel,  Kranz,  UoRen). 

—  Augen-KreiB  =  Orbita  (Gr.  \v.  i,  807).  —  Harn- 
Kreis  (1<1.  Jahrb. ;  mhd.  der  ehruiz  des  hanis ,  die 
Corona  des  Juh.  .Vctnorius;  1699  barns-crulssea ,  t. 
M.  II,  234)  =  der  Harnschaum  an  der  Peripher!« 
der  Urinoberflitche  im  kreisrunden  Uringefllss 
(Salkowski  u.  Lcubc,  die  Lehre  vom  Harn  16S2,  8.  29S). 

—  (1741)  OAreii-Kreis  =  Helix,  der  rundliche 
Knorpelrand  am  Ohre  (K.  a.  89;  Kirsch  &«2).  — 
i2tiw  Kreis  (15.  J&hrb.  kral.«!  des  ryuts  =  vibex  nt 
Signum  quod  remanet  post  laealonem)  =  der  röt- 
liche Rand  der  Schwielen,  Narbe  (Gr.  w.  v, 
2152).  —  kreisen  =  im  Kreise  herumgebeo, 
laufen.  —  das  Blut  kreist  in  den  Adern  = 
Circulatio  sanguinis  (Blutkreißlanf).  —  Kreis- 
Fltiat,  -Lauf. 


K  rem  lae  —  K  reti  n . 


32« 


schon  («1  >tid.  kriakan;  mhd.  krinclieo  = 
karf  «breien.  Kliinrc*.  1»'J:  mll.  krijscben,  grijaeu, 
=  kreissen  (s.  ii).  —  2.  =  aucli 
(vom  zischenden,  krischenden  Klange  d.  Bratens 
genoniiuen)  Fiebeiliitze  bei  tödlicher  Krankheit 
haben  (16.  u.  n  Jahrb.;  »;r.  VI.  V.  2läj).  —  auf'- 
kreischen  =  Pavor  nocturnus,  das  scharfe 
Schreien  (a.  d.)   der  im  Schlafe  aulfahrenden 

fnder  (PrakL  Anl  1874.  S.  £I3;  le  iillnrant  [I^iusauDe], 
l  <J.  r-hU.  III.  332). 

kreissen  (mbd.  kriren,  ..elnv  der  dr«l  Au^Kvlal- 
lungvn  des  Stamtncs  kri  =  »pbrtrieu",  Cir.  W.  V,  21cH 
=  Bem«re ,  scharf  schreien .  Etobncn ,  Rrbzcii ;  iiucb 
nr.  I.  e.)  1.  =  Stöhnen,  ächzen,  mit  gellender 
Stimme  schreien.  —  2.  =  flchf-end  husten 
OS   Jahrb.  da.«  krinzcu  In  der  kein  =  krclwsen.  (Ir.  W. 

V,  Sit*/.  —  3.  =  Ohrenkliniten  (la.  JoUrb.  .iie  obren 
kreiiixen.  Cij.  W.  V,  21iö).  —  4.  =  das  schmerzliche 
Stöhnen  und  Schreien  der  Gebärenden.  —  5.  = 
(CrnberJ  der  gesamte  GebHrtsvorjrBnjj,  das  Ue- 
bttreu  selbst;  (..ti-brlfutollerlicb  ist  dnn  Wort  noch 
üt>er  Wasser  erhallen  diiroh  das  Horaz'sche.  parturlunl 
montes,  nascelur  riillenlua  mn«  [der  kreissendc  BerK]", 
Gr.  W.  V.  2164,  1677  krenuen  =  gcUireo,  (5r.  W.  V. 
2166.  Die  Erklärung:  kreissen  =  Im  Kreise  siob  beim 
'J«bftren  hin-  und  herbewegen  [Plos-i  Bartels  II,  73)  Ul 
nicht  zutreffend).  —  KroiSBUng  (1S80  krcussunn;, 
Cr.  w.  V,  21«)  =  kreissende  Wehen.  —  Kreiss- 
Statt  (Kreischte)  =  Geburtsstätte,  I^agerstaitc, 
separates  Heulajier,  Kreistbelt. 

kreisten  (kreischten,  kressen,  kresten. 
kneisten).    Kreistet,    Krester,    Kreisterin, 

KieistUng  (mbd.  tri.stcn,  Kluge*,  -'15  =  geinere, 
parcatire;  ndl.  krijten,  De  C'ock  77:  „eine  der  drei 
ilinngen  eines  Stammes  kri  =  schreien",  (Gr.W. 
2161);  nach  leutercm  I.  =  stübnen,  ächzen, 
chtzen  vor  •Schmers  u.  Anstrengung  (16.  Jahrb. 
I  =  stöhnen,  seufzen,  Gr.  W.  V,  2162;  16Sg  auch 
Pferden,  (ir.  w.  1.  e.).  —  2.  =  unangenehm 
bluten,  rfilpsen  (IMO  kreisten  =  kcbzend  hasten, 
Gr.W.  V.  2162;  kresten  [Weslerau,  NordW>hm.,  Xassaa]) 
=  räuspernd  linsten,  jammern,  stöhnen  (Gr.  w. 
L  eod.).  —  3.  =  schwer  atmen,  namentlich  bei 
^Kindern  (Bajern,  ()sterr  ,  Tirol),  mit  Schmerzen 
Hehnanfen  (.SchoL  I,  ISSS  =  kneUlen  [Tirol],  kralsten 
{iaogen.  cimbriache  Gemeinde]:  ndl.  krijscben,  krijten, 
BTiJien,  De  Cock  77).  —  ■L  =  das  Stöhnen  der  Ge- 
enden.  —  5.  =  daa  Gebären  selbst  (1&7S  nun 
Bd  kreisten,  Gr.  W.  V,  709.  2162;  16!>7  kreiden  de 
eit>sip«r«onen  (Kämberg),  Gr.  W.  V,  2162).  —  6.  = 
ITeben  (Kreistung).  —  7.  =  schwere  Krankheit; 
ieher  auch  das  Kreusseu  (SchmcUer  I,  ur.  «üb 
.\uir»ten)  =  schmerzhafter  Schaden.  — 
ster,  m.  1.  =^  ein  Stöhnender,  Ächzender 
(Or.  W.  V,  2163)  —  2.  =  das  einzelne  Stöhnen, 
.Ächzen:  (1782)  der  StOhnlaut  (Gr.  w.  v,  2IC3).  — 
3.  =  ein  zäher,  schleimiger  Auswurf,  der  unter 
Kreisten  herausbefördert  wird.  —  Kreisterin 
=  {li78)  die  in  Kindsnöten  gebarende  Frau,  die 
^uf  der  Kreisstatt  sich  betiixlet  (Gr.  W.  V.  730. 
3).  —  Kreistle,  n.  1.  =  der  kleine  Kreistlaut. 
2.  =  das  kleine  kreisteude  Wesen.  —  3.  = 
inchgrinimen,  Schmerz  Oberhaupt,  aus  der 
{»r.icbe  der  MOtter  und  der  Kinderstube,  wo 
lulig  Krankheitsnumou  persunifiziert  werden; 


„dos  Kreistle  kommt  nnd  knlmmt  die  Kinder 
im  Leibe  mit  allerlei  Krankheiten"  (s.  Geist- 
knepe,  Strädl,  Druckgeist,  Uruckerle  etc.)  (Gr.  w 
V,  2iti:i).  —  Krei8tiin)i=  (I6.S7)  Kindswehe  (Gr.W. 

V,  2163).  —  Brust-Kreisten  (ll  Juhrb  hrost  krislin) 
=  Brusthusten  (kreisten  2),  i'hthisis  (Vuc.  opt. 
Wack).  —  ferkreistc»!  =  sterben  (unter  kreisten- 
den  Tönen)  (Kdmtben ;  Gr.  w.  1.  eod.).  —  Kreist- 
Belt,  -Statt. 
Kremme,  f.  =  krampfige  Steifheit,  Krampf, 

Kraium  (s.  d.)  (Karnthen;  Gr.  W.  V,  200J). 

Krempe,  f  (Krampe)  (aus  dem  Bl>d.  chnunpf  = 
Keknimnit  und  uhd  cbramijf  =  Haken,  uoiKebogener 
Uand,  Kranz).  —  0/ir-Krempe  =  llelix,  der 
Iiusserste,  nach  vorne  umgebogene  Ohrmuachel- 
rand  (Gr.  W.  VII,  12r,4). 

krempfen  —  krämpfen  (leie  ,,wenn  sich  eines 

i\x  to<l  schläft,  zu  tod  wütet,  zu  tod  klndlwehl,  I'ara- 
cclsus;  Gr.  W.  V,  2014)  —  Eclampsia  parturientiuin, 
eine  epileptiforme  Krampfform  der  (lebUrendeii. 
die  mit  Coma  abwechselt. 

Krepp,  (■  Kreppa,  f.  =  Schwindsacht  (Tirol. 
Krnmm.  VI,  302),  zu  Kreb  (s.  o.). 

krepieren  (1'''00  aus  llol.  crepore ;  franz.  crercr. 
Kluge'.  21.i;  von  lot.  oreperc  =  ein  Gerlusch  «eben, 
wie  ilas  verendete  Tier  als  ausholt  aufgetriebener, 
knisternder  Körper)  =  (in  gemeiner  Rede)  Sterben. 

kressen,  kresten  s.  kreisten  (Kohier,  v.-nr.  29:1). 

Krester,  m.  s.  Kreister. 

Kretin,  m.  =  der  mit  Kretinismus  Behaftete 
(^•»O  ..eine  besondere  Menscben-Aborl  in  den  Alfien", 
Cbcllus  II,  aiO);  dos  Wort  K.  ist  eigentlich  nicht  Tolks- 
üblich,  nur  durch  die  Arne  ctwaa  bekannter  geworden 
und  natürlich  auch  entstellt  im  Volksmnnde;  dasselbe 
ist  weder  von  cbrbücn,  Christiani,  noch  von  crcatuni 
(rom.  crellr«)  —  armer  Tropf  (Z.  f.  d.  Pbllol.  III,  331) 
abzuleiten,  auch  nicht  vom  Thonerde-  (orcta)  Boden 
(s.  Bergsacht,  .VIpenkropf;  AUara  2:19;  Kraus,  £.  276); 
mau  meinte  auch,  das  Wort  sei  aus  dem  lat.  cret«  - 
Kreide  entnommen  (Med.  chir.  Kundseh.  I.S7G,  Ulli, 
well  die  Voll'Krclinen  eine  fahlwelsse  (s.  Kakerlak), 
kreidige  Hautfarbe  haben.  In  der  alten  bündneriscben, 
romanischen  Sprache  bedeutet  das  Wort  crctino  einen 
Dummkopf  (Kluge) ;  Ttellelcbt  Ist  eretlno  romanislert 
aus  Kröte  (s.  d.),  die  vielfach  den  Kretinenkropf  be- 
zeichnet. In  der  Tiroler  Volkssagc  legt  der  vorkrlip- 
pelte  Norgg-Dftmon  eine  ,,Krute"  in  das  Klndbelt  ein, 
d.  h.  ein  Wesen  seines  Olelchens.  Fast  Jeder  Krank- 
heltsdamon  übertrug  »einen  Namen  auf  die  Kretlnen, 
die  \Vcsen  nach  ihrer  \rt  waren .  d.  h.  von  ihnen 
im  Alplnium  (s.  d.)  erzeugte  Kinder.  Die  Krüte  ist 
nach  dem  deutschen  Volksglauben  (Wutlke  S.  111. 
418)  oft  die  andere  Gestalt  eines  clblschcu  Dämons. 
Synonyma  sind:  Wallis:  Tarrer  (s.  Tater),  Tsohang 
(  ==  l^iipelhofter  Strcuncr) ,  l'schcnggen ,  Tschingge 
(«lohe  Zanken),  TschoUna  (Tscholl)  =  Slroticlkopf, 
Tscbcjcttc,  Tschcgetta  (s.  tscheggen),  TrlOel  (siehe 
Tribel),  Goicben  (Gauch),  Marron.  Italien :  CrlstlaneU, 
Innoceul,  GoJ,  Mattel,  Marron,  Gavas,  llolola, 
Mogotli,  Pazzl.  Frankreich:  Cretln,  Innoeenl, 
Cagots  (<'agoU  [Du  lange  IX,  92]  Gavo  =  Kropf), 
v'Jipota  (Snrdpyronien),  (cabocbe,  cubosse,  riibocc  = 
(ia|>iit,  täte  [Vermummter],  Brlss.  80;  Du  Gange  IX,  iU), 
(.'aSoz  (worooter  aber  auch  Lepra-Kronko  verslandeu 


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krimpen  — Krippe(n). 


KripB  — Kiilh. 


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.  SU;  GmB  IV,  :k!C)  =  StiiJoi  ileiiliun),  Znline 

Itlirsclicn;  (..krlm-u"  =  ein  H<'biiUn'<irl,  dos  das 
lolndieu   \vivtturirll>t ;    inlid.    KtiiKlj^miticii,   <tr.  W.  V, 

a-^.  —  (natu)  Z/riitN  krimmen  —  llunijuoken, 
[■foritis  cutis  (tir.  w.  V,  ■£»>!).  —  Mullcr-'kiiiamen 
=  MuUer|U!riiiiliu*ii,  das  kiiiuipriiufl  Mitiileiulf 
Kriiiiinen  in  der  Cicbtlriiiutter  (au<')i  vuin  Mann«- 
i;ei)i.iiiiumii)   |iir.   W.   VI,  '^öil'.)).    —   Xiüme-Klistr 

krimmen  (s.  luizien-»).  —  lcrimmen'/>r  ■Sirr/i/ur/. 
krimpen  (krimpfen)  (»i")   krimi^'n,  r^.  jahrb. 

yin(iheu  —  Mi   coiilmliviu    [von    Kmukuii],    l'hyslc. 
üiict;   D-  II,   111;   löD'J  krjppuu  —  kriiu|HMi,   l..r.   \V 
232«)  =  durch  Aller,  Soliiiierz  oilcr  Verwacli- 
mg,   durch   kurx   dauernde   oder    hieibendc 
jBamnienBchnQrung     einHchruiupfen,       sich 
rüniuien ,    krumm  odtr    krampfhart    zusam- 
nen/.k'hL'n   (i.lt.  W.  V,  Mll.  i312).  —  (Ittia)  Ader- 
ipen  =  Bdnder-  und  Sehuenkontraklur  an 
'fli-n  »iok-nken  (Culi-r,  II.  .\.  ■.•67).  —  (Ifiim)  Glieder- 
Krimpen   =    Cunvulsiones,    Bchnell    vorflber- 

L({t!liend<',  einxiehenile  liliederzuckungvn  (liuur. 
I).  —  EiimptSttcht. 

Klinge,  f.  s.  Krinnc. 

Krume,    f.   (itlid.  rliriiinii;  mhd.   Ittinnc  =  Kerbe 
l|«uii  diT  Marke  im  KerlOxilj  eenouimen) ;  \'>li  krln  = 
auuU,  V.  lia.  15.  Jabrli.  krinue  =  vulva),  1.  =  Vulva, 

^   bOatOrliche  Kerbe  (Or.  w.  v.  •jsih;  w<hou-iiur  i. 

.  —  ü.  =  Arschkrinne.  —  (Hiuj  ./IrscA-Krinne 

krlone,  unkrTuiie  [Krlngc;  Tlrul])  =  ScisBura  ani, 

üater,   Podex,   CluniB,  Arschkerhe  (Or.  W.  V, 

HS:  Hiuloei  T.  IT;  Zening.  Voc;  D.  US.  t*j;  Schm. 

,«72). 

Kripf.  —  Kripf-  'Knipf-)  Zahn. 

Krippe(n),  f.  (krippen)  (ein  wort  »uf  Ocr  Opter- 
niuninie,  ilnh  mit  ..Kii.pe'"  wohl  mi-animcnhllrigl,  wie 
■•h  mit  mb'l.  krcb«  ~  Ki'irfter,  die  aber  t>eldo  Ncbcu- 
Drtnen  flind  EU  einem  mbd.  rcbe  ufid  ahd.  rONa 
i  JCcbc],  deren  Bedeutnnsen  «wireben  •Jebein,  Ia>11i  tind 
weoh»eltcn,  Gr.  W.  V,  2i2A;  Kripp,  f.  Oberleib, 
Kftrpcr;  Woll;  Uintner  9  [Tirol,  Bareni. 
Stelermnrkl;  1011  dun«  kiippn,  Schm.  I,  13;*),  1.  — 
Körper  d.  Menschen,  der  gleichKani  mit  Rippen 
durchtlochten  ist,  wie  der  Korbschlitten  mit 
Ruten  oiier  Iloixspalten;  eine  alte  Krippe  =- 
alle«  (jeslell  (Hioloer  1.  c.;  Z.  d.  Ver  I.  Volksk. 
I8y5.  H.  V2I.  —  2.  =  „das  lang  (rewolbte  Brustbein 

•  )  loller  I,  1378),  d.  h.  das  übrig 

'■  (Laterne)  mit  den  Rippen. 

^  o. '-  II  ■j.-.  Uli;  /..iiinfarher,  ähnlich  den  Fulter- 
rinnen  oder  Kripp<fn  ikrlplcu,  krippen,  WimiDR. 
Arm.-Itrh  IM:  i\nr  rb«r««Uuai$  der  praesepiol»  der 
.trabbleu,  UjTil,  K.  w.  w);  (ver*;!.  Zabnreff  und 
Kinnuthn).  —  A.  damit  auch  =  Maul  (beim 
Pferde)  mit  den  Zabiifllcheru  (c.  v.  Sohm.  »27; 
öcbw«boii).  —  5.  =  der  ermattende,  knochen- 
starrende I>eib  des  Kruiikcn,  an  dem  die  Rippen 
tu  sehen  sind  (s.  Gerippe)  ifmmui.  VI,  ivi).  — 
6.  =  die  Krupp  (s.  d.)  des  Pferdes.  —  krippen, 

1.  =  (ifiif»)  krimpen  (s.  d.)  =  verkrfuumen    — 

2.  =  siechen,  kränklich  sein,  den  Zipf  (s.  d.) 
hahien,  an  Induent»  (Krips)  krank  ;ur.  W.  V,  isub. 
ss2t').  —  krippicb  =  krippend  (am  <iurippe  krank) 
•ein.   —  Krippen-iirtMcr,   -Dnickcn,   -l'xttter, 

•  Sttttr,  •  Weiter. 


Krips,  ni.,  f  (Qrips,  Oriebs)  (=  diweiiio  wie 
Crieba,  &.  .1.),  1.  -  Kr;i){en,  Hals  (in  Redewen- 
lUinfien)-  bei  der  Krips  (<irips)  packen  (.schm. 
1,  liioT;  Ulriuier  7  lii).  —  '^.  =  Kehlkopf,  Kehl- 
kllopf  (lud.;  «1er  CberKUiiK  von  KripK  —  Kerfigeiiause 
xnm  Kvhlkitptkni>r]H;l  i!e^  Manne»  (Krips,  («riebs] 
rrklurl  tiob  dnich  den  .\d>m>-.\plel  ll'omum  .\UamlJ; 
1711  krüp«  =  curUiiHii)  peltulix,  Kineh  189;  Kit.  W.  V, 
■iXSii)  (a.  Adums-GrObß).  —  Z.  (17.v.;,  i7»-s  kryi«,  f. 
crypH)  =  Inllueuica,  (jrippe,  als  Krankheil  mit 
ullgem.  Körpersrhwürlie  (s.  Grippe  u.  Krii)pe); 
.,e(i  ist  eine  kuriose  Krunkbeit  um  die  Krips'*;  mitn  «AVt, 
»le  kommt  nii»  Kusülitnd  (x.  ruKsisebc  Kraukheit),  uinl 
eine  gelehrte  Xeltung  versichert,  sie  komme  au« 
i^pnnlen  und  nebrellK!  «ieh  mit  dem  rechten  Zunamen 
..l'lps"  («.  d.;  Zuacbauer  In  Hayeru  IV,  34S;  Rubcm.  37; 
lliteMjr  II,  HOl)  =  ,i|>aniiH-her  Pips. 

krischen  (krissen,  kristen,  kritzen)  Onut 

nullende  Wurte,  die  den  kri-Laut  uochabmun;  mhd. 
kriüien),  1.  —  knirschen,  mit  den  Zähnen  klap- 
pern (lir.  W.  V,  2:1.12;  1618  krlAten  =  knirschen  mit 
den  Zürnen,  Gr.  W.  V,  24m).  —  2.  =  hetschen 
(Singultus)  (krissen,  Gr.  W.  V,  2332  =  SinRulius :  diw 
krlszen  iu  der  kein,  Or.  W.  IV.  2.  S9<">  =  aiugultu«; 
r«.  Jabrb.  grjdclien  [griuen])  =  singultiro  (Or.  W.  V, 
216S).  —  3.  =  Stöhnen,  jnmmein  (Gr.  w.  v,  23M). 

—  (1600)  Sant  VcUcM,  St.  VdtU-  {St.  Valaitint-) 
Krisem  (Krischem)  =  Epilepsia  (=  St  Valen- 
tiiis-Krunkheit,  s.  d.),  wobei  die  davon  Be- 
fallenen mit  den  Zllhnen  knirschen  u.  stöhnen 
(Warkcrniujel,  Abhdlg.  III,  IW;   Fromm.  VI,  2.  D).   — 

Krist-  (Krisch-)  Bett,  -Mtrge. 

Krischona,  f.  ( =  ein«  der  3  Boaeler  Sobweateni, 
die  analog  lind  den  S  Kraucnrotber  Sebwealero,  von 
denen  eine  ,,Krisch-Mergv"  belut  [Simroek,  B.  D.  M. 
046;  Sepp,  Altbajrer.  SagcnscbaU  281],  d.  b.  lie  ist  eine 
Mcrgc  (Marieu-Stellrertretcrin),  die  auf  dem  Kristljettc 
=  OohurUlager  hilft). 

Krise,  KrisiS,  f.  (<u  xpitw  =  sebeldeu;  vorgerm. 
krt  =  siebten,  sieben;  dazu  rein  =  gelichtet.  Kluge', 
299),  1.  =  das  hippokratische  B.  entscheidende 
Studium  der  Krankheit  mit  Abfall  der  üitse 
und  Ausscheidung  der  Krankheitastotfe;  die 
Wendung  oder  Bekehrung  (s.  d.)  der  Kiank- 
heit  (s.  urteilender  Tag).  —  2.  =  der  als 
eine  Wirkung  des  animalischen  Magnetismus 
(Mesmer'f  1734—1815)  angesehene  Bogenannte 
kritische  l^chweiss  (s.  d),  der  namentlich  beim 
weiblichen,  erregbareren  Geschlechte  leichter 
eintrat  u.  JraMtnrimmcr-Krise  genannt  wurde 
(Boas  373 ;  Abergl.  261).  —  3.  =  das  Ende  der  weib- 
lichen Periode  bei  Hippokrates   (Fuchs  11,  7V). 

—  kritisch  =  eine  Krisis  herbeiführend,  mit 
deren  Kinlrilt  eine  schon  bestehende  Krank- 
heil oder  auch  KrankhelLsanlagc  eine  Ver- 
änderung erfahrt.  —  kritisches  Alter,  Aus- 
leerung,  Aunchlag,  Jahre,   SchweiB»,    Tripper. 

KrispinUS,  m.  (der  Schuiterimtron ;  1379  St.  Crl- 
apinns  parnia.  Du  Gange  III,  467)  =  ein  kleiner, 
majorer  Mensch,  an  dem  nur  Kruspeln  sind; 
»olclie  Leute  werden  mit  Vorliebe  «um  Sehunter-  o<ler 
Sebneidcrbandwerke  ausgewilblt ;  (Griscliperl)  (Srbm. 
I,  138:1;  Pemokr.  XII,  Itl). 

Krith,  n.  (xpiU-fj  =  Oente;  fran».  oritbe)  = 
Gurotenkurn  (Mcyor  Kouv.:Lcs.  VU,  088). 


Ui 


kritisch— Kr«6. 


Kröepfl — KriUe 


kritisch  e.  Kriais. 

krittelich,    1.  s.  kribbelich.   —    2,  8.  Gritt. 

Kritz,  in.  g.  Krett  (Erbe  "). 

Kritze  B.  tirOtüc  (Spic«  ii.  s'..  m). 

Kritzel,  Ul.  (lä.  Jnhrb.  (Ulllatio,  U.  II,  306)  —  dlT 

KK/.i'l,  Keiz  zum  Kratzen. 

Kriu  (Criti)  =  der  Name  eines  clironisclien 
Clit'ls,  welehu»  durch  ctne  HunDforini-l  auf  vltivr 
iiurülsclieu  Rune  vcrbanul  wi-rdcn  soll,  ille  nnrb  II.  '/.. 
XIII,  IWtr.  laiitol:  ,,I.rtni.'f  schon  »clitc  sluh  der  ühle 
prin  auf  Hu  Krumiifgclüt  lolire  Int  ains  (KrystAll)! 
Si'hroil'  In»  OcriJt !"  (des  wandernden  Zauberer«).  Nach 
iibitfcr  (Quelle  wird  ein  PlngRcUt  oder  die  I'ersouKIkalton 
eines  plagenden,  kriri)erUchen  Obel»,  vielleicht  eines 
juckenden ,  kmljtendcn  (mbd.  krluwcn  =  krauen) 
Schinertes,  oder  ein  drückender  Alp  (Kranipl^'ltt)  Kn- 
«euniiunt*n. 

Krobel,  m.   (ku  Vroppc  [».  d.),  Gr.  W.  V,  2S17).  — 

(1482)  Krobelein  (Zening,  Voc.  n  7)  =  Knorpel, 
CBrliliiL'u.  —  Krobel-iJfin. 

Krochel  (Krogel)  (=  croke,  crockel,  krorkel, 
kmcbel,  kroKcle  =  nig«,  D.  '.0:))  =  Ilautfalte  (Kiij;n), 
Kiinzt-l  (lir.  w.  V,  2347),  liartgebogene  Stelle  (Ge- 
riiRL"?).  —  kroglet  =  krumm,  vcrliogen  (Schm. 

I,  1367). 

krochen    (kröchen,    kröchein,    krleglen, 

krächeln)  (1G.  .lahrh.)  kmecholn  (Ol.  W.  V,  2;il7); 
schalluticholimendc  Worte,  die  diu  kra  oder  krO  des 
rosiielnden,  röchelnden  Schleimes  wiedcrKe)>cu  sollen, 
daher  1.  =  mit  einem  kracbenden,  rOcbelndeu 
Tone  wie  die  scliweratinenden  SchwindsOch- 
tigen  huslen  und  keuclien,  stöhnen  (alemaon. ; 
ür.  W.  V,  2347.  2348).  —  2.  =  krilnkelu,  Bii'b  leidend 
hinschleppen  wie  solche  Kranke  (Ur.  W.  1.  cod.); 
(vert»l.  kracken,  krocksen,  krocbzen).  —  Kröch- 
Hiixtai. 
krocksen  (krochzen,  kröchzen)  ohd.  chrocke- 

»an,  l'oill>ildnngen  lu  krncbcn  [s.  o.];  nach  Gr.  Vi.  V, 
•ms  B.),  1.  =  BtOhuen  und  quakend  husten 
(Gr.  W.  V,  2380).  —  2.  das  GobUren  (wie  kreissen, 
8.  d.)  unter  stöhnenden  Lauten. 

Kröb  B.  Kroh. 

Kröbs  =  Grobe,  Adamsgröbs,  Krips  (Gr.  w. 

V,  2.f47). 

kröchen  (kröchein)  s.  krochen. 

kröchzen  b.  krocksen. 

Kröffel,  m.  =  Kroppel,  Kröppel;  tu  Kroppe 
(h.  d.)  =  Knorpel,  Cartilago  (llynl,  K,  w.  «w).  — 
KroB-Brin. 

kröglet  8.  krii,'1et. 

Eröp,  kröpfen  =  Kropf  (a.  d.)  und  Krupp 

(Niederlande). 

Kröpel,  m.  (uordd.  Nobculorm  xu  Krüpi«t  (n.  d., 

II.  raui  2or,). 

Kröppel,  lu.  1.  =  Rülps,  Kuctus  (Schmcller  I, 
1S78).  —  2.  =  8.  Kroppel. 

Krös  (Gekrös,  Eres,  Krösl)  (zu  knins  [g.  d.i; 

ttliil.  cbripsi,  chro!  =  struinii,  H.  Z.  XV,  353;  mhd. 
kroese,  gokrocse  =  kleines  Gedilruie,  Kluge  ICi; 
).'•.  Jahrb.  kro»  =  »crutlnum,  Omentum,  Gr.  W.  V,  240J; 
1198  kroos  —  Uenacbeneiiigewclda,  Gr.  W.  1.  cod.;  1561 


kroes  =  Feit  um  da.»  Kingcweide,  dr.  W.  \  ,  :;io<.;  I 
kroM  =  Gekrßse,  nie<enleriuni,  du  krmuao,  tn  fHlteii 
geleRte  Gedärme,  Hyrtl,  K.  W. ;  16.  Jtthrh.  kr««  -  In- 
testina ovium,  Tentcrcum  intestlnis,  gchmeller  I,  l:i82; 
iBnycra,  Tirol,  l'^sierreltb]  Kröse,  Uintner  ».  2U),  1.  = 
das  krause  Gedärm  (s.  Gekrös).  —  2.  =  Bauch- 
eingeweide  Oberhaupt.  —  3.  =  BaucbretL  — 
1.  =  Kropf  3  als  Eingeweideteil.  —  Krttsel 
=  kleiaes  Gekrü.ie  kleiner  Tiere  (Or.  w.  v. 
2409).  —  6än«c-KrÖ8e  =  Inster,  Ganseeinge- 
weide, Uänsekitiin,  Gansjung.  —  Grkröse  = 
das  Kollektiv  fQr  die  krausen  Gedärme;  „da 
der  dOnne  Darm  viele  Krümmungen  macht,  so 
inUBS  sich  die  grosse  Bauühfellfalte,  mit  wclctier 
ilieses  Gedttrin  an  der  Wirbelsitule  aufgehangen 
ist,  ebenfalls  wie  ein  Ja)>ot  (Halskrause)  in 
Falten  legen  und  erhielt  deshalb  den  Nainea 
Gekröse  =  Gekrause"  (Hyrtl,  Anat.  620)  =  Mesen- 
terium (iiyrti,  K.  w.  98).  —  (1588)  Ä'rt;6s- Gfkröse 
(krösz)  =:die  fettigen,  milchigen  Teile  des  Kalbs- 
einKeweides  (Gr.  \V.  V,  5«).  —  (1741)  Ruchleint- 
(rckröse  =  Pankreas  (s.  Röckloin)  (Kirs<-hs50)  als 
Teil  im  Baucheintteweide.  —  KrÖS-  (GckrÖS-) 
Aller,  -Darm,  -Drüse,  -Mantel,  -Verstopfung.^ 
•Zwicken. 

Kröspel  8.  Krospel. 

Krössel  (krösen.  Kröser)  s.  Krossel. 

Kröstel  (Kröstlein)  s.  Krustel. 

Kröte,   f    (Krötten,  Krott,  Elrotte)  (abd. 

ehrotii,  clirolii,  rri'la  =  rana,  buto  (Froschj  rcrml> 
voneno.sus,  u  .ST  =  ,,Kritte,  »cd  vnlgo  coutrarin  «eu- 
tlunt",  Orttff  IV,  593;  mhd.  krotc,  kroele,  krete,  Klu« 
217  =  nbppin  1«.  d.l,  Kn.'llisk,  fnke,  Muggel,  Moj, 
Lorcb,  Auke.  IlcskrOli,  Hetsche,  Protz),  1.  =  die 
träge,  unheimlirh  geltende  Kröte  (ort  rerwechseU 
mit  Frosch  =  nina);  der  Krtttensott  jrilt  und  ^It  alt 
so  girtlg  (s.  Eiter),  dnss  schon  dos  Wnlgern  eines  Plerde* 
auf  einer  Kröte  diesem  faules  ricisch  sm  Leibe  machen 
sollte  (1B99,  T.  .M.  I,  54;  ».  d.  Verl.  Volks-Med.  8.  1171; 
sie  schwillt  an  vor  Bosheit,  Gilt  und  Galle,  und  «sagt 
d&monistlseb  nnob  dem  Volksglauben  (A.  H.  20)  doa 
Kuhcntcr  ous.  In  deutschen  Volkssajjen  ist  die 
Kröteautfallondliiiiiligr.iirKezeichnungnien8cb- 
lieber  Abnormitäten  des  Körpers  benutzt;  sie 
ist  der  Kröten-Alp  (Krotolf)  oder  sogar  der 
den  Alp  vertretende  Teufel,  der  sich  unter 
dieser  elbischen  Gestalt  innerhalb  des  Leibes 
auch  aufhalten  und  als  Kröten -Alp  Wesen 
seinesgleichen  erzeusen  kann,  z.  B.  Windeier 
(AbortnBmole),Mondkillber(Alpkalb)etc.  Unter 
Krötengestalt  erscheinen  Norgeen,  Nicker, 
Zwerge,  weisse  Frau,  .Alp,  Hexe,  Mar  (1483.  1868; 
lieynou  221;  C.  v.  Megbji;;  uitineuillch  stehen  Hexen 
und  böse  Weiber  su  den  Krfltcn  im  VoiksabcrKlaubeo 
mannigfach  In  Beziehong;  die  sicher  uralte  Beschwö- 
rung der  Kn>te  als  dilinonistUohe  Ursache  von  Knuik- 
belien  ist  somit  erkUrlicb,  Gr.  W.  V,  241U;  Delling).  M 
—  2.  =  eine  kleine,  „verkroltete"  (vom  Kröten-  1 
Alp  erzeugte},  verkrüppelte,  unausgewachsene 
Person  (s.  muggeln  u.  Unke),  Wechselbal(f  oder 
kropR|;er  Kretin  (=  krötenahiilich)  e.  Kröte  4 
(Krötli)  (Tirol  u.  ScbweU)  =  verhüttet  (b.  d.)  (Gr.  w. 
V,  24m.  2428;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  18'Jö,  S.2C2;  H.  A.  llh..'iaS; 
Schm.  I,  1387),  namentlich  bei  kleinen  MUdt^eo 
(KrÖttin)  (1703  diu  Kxott  =  klein«,  weibliche  Person 


I 


I 


Krrtte. 


krOtsen — Krone. 


:i:t:t 


B«n 

in 


il  «•Itiem  Bnrkel,  Ahr.  1,  179.  28r.)-  —  3.  =  die 
liebftrtiiolter:  a)  als  Krankheit  (ColicaV.  «lle- 
»clhc  winj  In  Boycm  timl  Udlerroicli  hol  Voilonpii 
In  KnMenfreKlAll  OnrvfbrBCht  (vcrgl,  dariil*r  Rfl- 
IrUKe  <.  AntliropoloKie  «.  llrgcschlchtc  BaytTii»  1891, 
8.    127  n.;     Ur.    \V.    V,    2417);     (vtTgl.    Hopplfl     llTlil 

Barmutter):  b)  aln  krankes  Organ  (In  der  kroirn 

wo  lim,  Keller,  FvtnnchUplulo  :M.  Vi) ;  (verul.  Krotoll' 

unter  l  Mf  u.  Alp  X).     Nach  TnlH-rniieinrintnnns  «»Il 

D   t'lftto  jireMif^  hnliffti  -    ,.<11t*  (luliAmiutler  ImI  citi 

diges  TIpr,  des  ffibftreni»  bi-Klcrli!.   derolmlla'n  wo 

mt«i(lK  aufKvhnlien  noil  \v\ge  \iii(niclitlMir  bU-lt>l, 

»o  wird  CS  nnwilllR  und  unire*rlilAcht ,    erhebt  irirh, 

durcliMhIelft    den  IKtich,    vpr^loplt    flamlt   die  I.iili 

fvrhlcin,  du«  man   nicht  ntmcn  kann,   wirft  alio  in 

liisseratr    Not    und    (icfahr    mit    Erwedinng    allerlei 

Krankheit."     Nach  (MW)  Conrad  von  Mceonberg  HVIot 

man  die  Kroic   mit  der  hochheiligen   Kante,    die  ja 

Kllnt  ein  Mutterkraut  IM,   (Ober  KrolenSenen  «.  lir.  W. 

V,  2«2.{).    —    4.  =  (Obersetiunvr   der)    Itannia   (der 

Meilir.insnhnle)    =    Frosch    1    (h.  d.    o.    DroBsel'), 

Halsgesrhwulst  bei   Mensch  oder  Tier  (iSTl  die 

Krfile  =  hnebanlKPlanlenc  Zunge  (fJr.  W.  V,  241»)  oder 

||«I6)  ein  ZnnKcnReHchwiir,  Oiler.  H.  A.  l'iS;   KW  die 

Krolt   unter  der  /nngen   [beitn    Menftrhen]  =   rannirt, 

Genr«.  iSK;   1740  wan  Im  hnia  eine  Krotl  (»Iit  anderer 

rnllath   ««chsl,   ihr.  Sam.   11.   Ul ;    li'JO  kruete  unter 

der    ZnnKe  =    Kielkropf    [beim    Kretin],    Ahergl.   i.O). 

—  5.  =  (ISIO  kroetc  =  ,,elne  (Geschwulst  de»  vIeh. 

»eiche  von  gifUireu    Ihleren  sonilerllcb  von   kroeten 

kerkommi")  Lyniplianiioilis,  KrysiiieUis,  die  durch 

da«    Kmlen- Kiter  (Gifl),   da«   Anseichen   der 

Kröte,  auch  dorcli  deren  .Saugen  am  Kuheuter 

veranlsHst  sein  soll,  wie  noch  lieiite  das  Volk 

Bnniinnit;  'Mpbg.  X'iO:  es  Kibt  eine  Kulikmnkheit  [In 

Tirol),  die  lieiMt  „die  KrOte"  od.  bRuriach  .,'»  Kroell", 

;ne  Art    Klanennenche  (?|    [Rebandluntr   mit  Wiwen- 

1  =  Klanenwurm);  namentlich  an  der  Fessi'l 

l'lerdes  heiast  eine  solche  kranke  Manke- 

telle  (Javart,  Crapaudine)  hflutig  Kröte,  Krot, 

agge,  Poege,  auch  Klauenwurm  (Falke  II,  ih; 

Uchh.  80;   Gr.  W.  V,  2360.  2U9.  2423;   Coler,  R.  40.1; 

M.  20:  nejme  111,  4!»0:   crapaldn«  =  bnlIo,  Du  CanKC. 

fach  dem  Volksglauben  (Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1897,  8.  141J 

ocben  Kröten  auch   llantwimmcrln).    —    6.  =  die 

hweinebrüuno  (Milzbrand)  =  (die  Kn'it,  Or.  Vi. 

2419  =  Frosch  (rannlaj)  als  Oriisen  Geschwillst 

der  2^ungennahe  und  am  Halse.  —  krättig, 

ätsch    (krettig)  =  krOtig,     d.    h.    mit     der 

röte  (4)  =  Kannlo,  Frosch    (s.  d.)    behaftet 

•T.  W.  V.  au9;  rrqnell  U,  139).  —  Alp-Esöte  (Krot, 

Alp  X  u.  Krol-Ull).  —  äusserliche  Elröte  = 

lieh   sichtbare  Ranula  (Gr.  w.  l.  eod.)  = 

ikr<ite  beim  I'ferde.  —  (16M)  lials-Kxöte  = 

Banola  (Frosch)  (1.793  kroete  im  balss  =  wulcken, 

i.  W;   krolt  am  halt  =  i>arotiii  |R.  A.  736],   eiternde 

phdriisenscbwcllnngcn   am   Halse ;   ,,ein  GewBchs 

n   Fleltcb.    wie  eine  Kriite  anznsehen",  (!r.  W.   V. 

11»),  1.  =  Parotitis  and  nbortragen  auf  lials- 

rflsen  beim  Pferde.  —  2.  =  Milzbrand  beulen 

im   Schweinerachen   mit  WUrgen   (Seb.  98).   — 

Sert-Klöte,  1.  =  eine  Krankheit  des  Rindviehs 

tirch  Blutandrang  (Or  W.  11.  174;  V,  2419),  ver- 

allicli  dasselbe  wie  ä.  —  2.  =  eine  Thromben- 

lildang  innerhalb  des  Uertens  (I.«ichener8chei- 

nun)^,  geronnenes  Blut  (rersl.  Beltr.  z.  Anthrop. 


n.  rrgc-ich.  Bayern«  1891,  woMlbat  eine  Abhlldunir  der 
Herarkrotcn).  —  innerliche  Kröte  =  eine  innerlich 
sichtbare  Kanula  (beim  Pferde)  («fr.  w.  V,  2119). 

—  (1502)  scAicinenrf«^  Kröte  =  eine  lialsgeschwnUt 
dos  Rindes,  welche  .Abmagerung  (Schwin- 
den) macht  (verschluckter  Fremdkiirper? 
.Milr.bran<lbeule?)  (Seb.  li'.i;  v.  M.  I,  1»),  —  rer- 
krottet  =  ganz  und  gar  in  eine  KrOte  2  ver- 
wandelt (durch  den  Krolt-Olf).  —  (i.vji)  wUfijende 
Kröte  -  Kngwfllgnng,  infel»l.  Ilalsi^eHcbwnlst 
beim  Kinde  (oiler  Frcmdküriier?),  welche  Kr- 
slickuiigs/.iistnnde  und  Wfirgkrumpfe  macht 
(Aclinomykosis)  (.Sei..  l.V);  y.  M.  I,  (W).  —  (ITl«) 
^ufii/m-KrÖte,  l.  =  Krnpf.lrtise  beim  Menschen 
(Kielkropf)  (1790;  Abergl.  r.o).  die  man  als  eine 
Krnte  unter  der  Zunge  ansali  (vielleicht  darum 
„Kretin").  —  2.  =  (..die  krott  nnter  der  «nnircn" 
ll.eira  I'ferdel.  fir.  W.  V,  241»)  Knil«  4.  —  KrÖten- 
Alp,  -Bainh,  Eiter,  -Ftiss,  -Oerick,  -Oi/l,  -Hivit, 
■Kopf,  -Maul,  -Stein. 

krötzen  s.  Krol?:. 

Kroll,  n.  =  Geroll,  (fie  rollenden  Haarlocken 
(<ir.  W.  V.  23;>1.  2;!.i2). 

Krom,  ni.  ^  Krampf  (Tirol). 

Kromme,  n.  s.  Krumm. 

Krön,  m.  =  Krampf  (Tirol;  Fromm.  VI,  so»), 

Krone,  f-  (alnl.  coröna;  mhd.  kröne;  ans  dem  INI. 
Corona,  der  runde.  knin>f..rnilKc  IIuupKchnmrk,  das 
Flerrschcr-.VbKelchi^ii  [die  Flauptl.lnde  der  (.'ernianeu, 
KiUKe ',  2171,  diente  xiira  VerKlclelie  für  ol>erc  oder 
riincle  Teile  de»  Korpers),  1.  =  Krone  =  gezackter, 
hackenformiger, eckiger,  oberer  Zabntcil  gegen- 
über der  Wurzel  (Krane  IGrane),  KranI,  KronI, 
Krönlein)  (Levcllng  l.j),  s.  Krohnrahn.  —  2.  = 
die  Iris  tind  Augenpupille  als  runde  Gebilde 
(Krönlcin)  (1.'.91  eronlin  =  Olienielming  der  Iris  der 
Arabistcn,  Had.  Jun.  2.5;  flyrtl,  K.  W.  ISl ;  niederland. 
Krc. neben  =  »elera  oculi,  Ur.  W.  V.  2.164).  —  3.  =  (in 
Redewendungen)  Küpfund  Schllilel.  —  4.  =  (mbd.) 
die  Tonsurstelle  am  Schildelbaar  =  Corona 
clericalis  s.  sacerdotis  mit  dem  stehen  ge- 
bliebenen Haarkranz  (wo  die  Corona  Veneris  = 
[16A0]  pupnlae  carnosac  in  fronte  ihren  Plati  bat  im 
Gegensatze  zn  la  rouronne  de  1a  natnre  =  behaarte 
Venusberg.  Lexcr  i:«;  D.  587;  l'r.  11,  Ml;  Brisa.  70) 
(s.  Kram).  —  5.  =  (l6ua)  iler  obere  fleischige 
Teil  des  Hufes  (Kleischkrone)  mit  dem  rings 
um  den  oberen  Rand  des  Hornsclinhs  ziehenden 
Haarkranze  iSaum,  Strahl,  Preis,  Fuge,  Horn- 
wurzel,  Huf)  (Gr.  W.  IV,  1.  379).  —  3.  =  das  Kron- 
öeisch  oder  Zwerchfell  beim  Rind  =  Krone 
(Metigerspracbo;  Or.  W.  V,  2.178;  Krön  aus  Kro,  Krow, 
B.  d.  o.  8.  32«b).  —  7.  =  (1661)  Krönle  =  ein  Kndch- 
lein  (Astragalns),  vermutlich  auch  =  Kronen- 
bein  2.=  ein  wttrfelffirmiger  Kinderspielknochen 
(Schwel«:  Or.  W.  V,  23891.  —  8.  Krone  =  Krane 
(Grane)   |mll.  eronus,  ob  pisci»,   D.  11.  121)  =  GrUlo. 

—  Krönung  =  der  Zustand  des  Umgebenseins 
mit  einem  runden,  kronenfürmigen  Gebilde, 
„der  Kopf  steht  in  der  Krönung"  (la  l^le  an 
couronnement)  =  wenn  der  in  Schildellage  vor- 
liegende, „in  die  Welt  scheinende"  Kindeskopf 
bei  der  Entbindung  vom  weit  erötfnelen  Mutter- 
munde   umsttumt  ist  (Stein  I,  168;   Pauli  99),    — 


Ml 


llropr. 


Krftpf 


il«Wi)  Äugen-  (AugayfrlA  Krone  -  Piipilln  ornli, 
Jris  (iir.  W.  V,  'iwn.  Z'.M'.i),  als  runde»  (.iebilde  iiin 
(las  SeliliM'h  heriiin.  —  (l*i«)  ÄicÄc/ ■  Krone  - 
lipr  wulslige  Kand  der  Kidiel,  Cnronn  ^InmÜH 
penis  (l'liiincr  II,  IM).  —  Flri»rh-TSxOTM  —  citip 
runde,  lleiscliig  wuIsIiki',  li|iilm'laf<srficlie  Kr- 
habenheit,  die  in  derSnuniiinne  der  Ilfirnwnnd 
liegt  und  ring»  um  den  ünT  l>iH  zum  Hurballen 
(Klcisrliwaml  dt's  Hufe«)  geht.  —  (l«7)  jung- 
/'»•(■jm/»''/ic  Krone  -  (b.  Hocluinii)  Hymen  dämmen 
97).  —  .^oAn-Krone  =  der  nbere,  ww-ktpc  Toil 
lies  ZfllincB.  —  Kron('^'»)-ßp»w,  -hrrrhfn,  -Fisirl, 
■Fli-isch,  -Fugr,  Gruclnriir,  -Nalit,-Nickri,  -Riind, 
-Srhäbf,  -Schaili-n,  -Simlt,  -  Tritt,  ■  Wulst,  ■  Wurtii, 
-Znhn. 

Kropf,  *ii.  (lTrb«deiittinK:  «nmminvtiKpttalUe  Mwnc, 
hcrvnrslvlR'ixle  linnilntix;  nliil.  kro|>t,  kniph  =  An*- 
wiirlia  am  nieiiKOlillclien  UnU ;  kro|>r  =  VoRuI-Vor 
miud-n  |Kr»<"li(.TimK  'l<"r  Sprlsoinhrcl,  Ktninin,  OKlIiiin 
c»1iuii)>artiiii,  vc.«trii1n,  fimlT  IV.  &DS  ~  fllrker  IIhIk; 
inlid.  kröpf.  KliiKc'.  i'l")  —  eine  der  auH'iilligsten 
und  leliiliv  liOli  erkannten  und  heniinnti/n 
jiafholnpJHplien  Organ  -  Veründorutipen  (die 
Warze  ihI  noch  illter),  als  „unrecht  gewaeli- 
sener  AuswupIib,  der  krumm  wird  oder  krumm 
marht  und  verxvarlinrn  gestaltet"  (Gr.  W.  V, 
ai9<;  11.  Jfthrli.  clirnpli  =  slriimn,  II.  Z.  III:  13.  Jnhrli 
Oroji  =  giilii .  Srhliinil ,  n.  271 ;  1 120  rrop ,  sropp  = 
vculciiliicnliinilinniiii,  H. SB;  14!S2krnplI  =  li'ijrcr,  hoJcr, 
idlibcr,  irililiiiü,  nlnimn,  ZcninK.  Voc.  rr>;  I).  11,  192; 
lü.  Jahrli.  rrdp,  krop|>  =  l<>ii!>llla.  D.  II,  M~\  1 IKV  rmweii 
itle  ii'')  KTi>%  kropt  Imliciit,  iIiue  M  sii'h  sirccki-iit  un< 
Hilf  den  imbdii,  i.'.  v.  Mc),'ciiIir.  ;  kropfl  =  sinimfl, 
liolhliim,  I).  K«;  kroph  =  Ijrocio  (lirfinrbii«],  l).  H2 ; 
1502  ket'l  op  crop  =  nim«,  D.  II,  .122;  1512  kroplt  *= 
rnmcn,  D.  608;  1532  kroepf  =  Aclcrcrwcltcningcn  an 
der  Tlniichhnut  der  KoliwnngereD  Fmiien  (bei  ZwUllnss- 
scbwantfrcrachaft]  Frie«  124 ;  1512  „krfppf  wuchfen  von 
ütiriBcr  leiip.hic  des  haupu.  welche  »Ich  hembseut 
diircb  die  nerven  (=  Muskeln)  in  den  b«l«".  Gr.  W. 
V.  2:i'.H;  1576  krocit  =  Dnironheulcn,  Gr.  W.  V.  1606; 
iri77 ,  ndl.  krop  -  InKlurlcs,  T>.  29H ;  1691  krocpfflB  = 
ffUtturoTOR,  Had.  Jnn.  895;  1592  hcydniwn  oderkrocpHe 
=  FelIel,  Beb.  178;  1593  da«  krocplen  =  eine  .\n8chwol- 
lung  der  IlaNdrüRen  beim  Pferde  =  Stiil>en,  Korastanpe, 
Gr.  W.  V,  21«:l;  1(M>  kröpf  =:ai|nallciila8,  Taubonkropf, 
ColerH.  n. ;  17.  Jahrb.  kroH  oder  l'liorbeln,  Kr.  Kr.  B. 
Reilf. ;  17M  krrtplc  —  glondes,  Drüsen,  A.  v.  H.  I,  703; 
niederl.  kroep  =  slruma,  Cronp  [Kmpp],  Do  Cook  150 
(KropfTeiiebteJ;  Scbwel«:  Krtipll  =  strnmae;  Bayern, 
Franken  •  Kropt  =  verwacbBcncr  Mensch ,  Zwerg, 
Krüppel,  Halskropf,  r.r.  W.  V,  881.  192».  2475  anb.  b; 
engl,  crop  =  Vogelkropf).  Nach  Gr.  W.  V.  28M  Ist 
Kropf  =  Struma  (=  gavo,  guttur,  gutteria), 
1.  =  ein  schmerzloser  Auswuchs  (Drüse,  Ge- 
wiichs, namentlich  .Schilddrnsenanschwellung; 
Struma  n.  Bronehocele)  am  Halse  des  Menschen 
(and  Tieres),  als  rundliche  Krh<ihung.  —  2.  = 
Halsdrflscn-.^nscliwellung  n.  gutartige  Drüsen- 
Beulen,  Skroplieln  u.  entzündete  Hautdrüsen, 
wenn  sie  <1ues>?riii'h  sichtbar  sind  am  Halse; 
namentlich:  a)  skrophulüse,  Ausserlich  sicht- 
bare Halsdrüsen  hiessen  Kropf  (Struma  oder 
Malum  regis)  {=  scrophnlae  jirravlssiniae  in  collo. 
Du  Conge  V.  202;  sie  wurden  erst  ron  Soemmeriiig  am 
Ende  de»  18.  .lahrbundcrts  hegrillllch  Tom  eigentlichen 


Schllddrüm-nkropfc  irolrcniil;  idiKmulitvnrdKnsiediiroh 
tlnjt  AtifloKcn  der  nartdc  von  Konigirn  [m,  KoiiiK>«lt:lntfe, 
TotetibiLddo,  Könige  f'lM'lJ  nach  dem  VolkMgbinhen  gtr- 
helU);  b)  Kropf  ist  iineli  (bei  I'ferden)  l'eifol 
od.  Heiilrüsen,  auch  Druse  (tlcrlut  is.'.).  Strenge! 
(Mayer  l.'iS)  wegen  der  dabei  nngeBch wollenen 
vergrOH.Herlen  Halsdrüsen;  desgleichen  Milr- 
brandbenlen  am  Srhweinehnlse,  KKeIge.">rhwulRl 
am  Schafhalse  (zipp.  OLS.  B70;  Heyne  III.  4sr>; 
Falke  TI,  l»'i;  dazu  da«»  krop  i'riiydt,  Rol.  !^7  -  dir  Jiogrn 
sntzbrand  onsewandtr  Rnindwnraol,  llellcboni-«.  K,Mior- 
kraiit).  —  .'5.  =  Vormagen  im   Halse  der   Vogel 

—  4.  =  Hals  überhaupt.  —  5.  =  feblerliafte, 
kleine,  verkrüp|)elte  Wesen  (s,  Kiöte  nnd 
Kretin)  (Fromm.  VI.  15;  ndil  krop);  ausserdem 
fi.  =  A<ler-Beulen  (Variees  und  .\neurysinen). 
7.  Kropf  =  Kruppe,  l'ferdekreuz  (.«.-hw.  ;ui'j.  :!:»). 

—  8.  =  Li lierbei n  als  rundliche  Krliidiuiig  auf 
«lem  Knochen  (rieyne  III,  4«l).  Schon  Int  Albarvu- 
Vcda  (2000  V.  i'lir.)  wurde  der  Kropf  abi  ein  ron  un- 
fruchtbaren lluinnu'lbtcnen  venir^acbtes  I^ciilen  dtiTy*l> 
nc«rhwiirnngc'ii  belmnilclt  (Itircher2;  SInbcnvoll  .MI. 
auch  im  Aleftu  (ücifcr  271)  Isi  er  angehext.  —  Kröpf- 
lein  =  kiemer  Kropf.  —  Kröpflmg^ein  Mentwli 
mit  einem  Kröpfe  oder  ein  Kretin  Cir.  w.  v. 
2103;  sehwcii).  —  kropfet  (isiii  kröpfig,  kropfig) 

(1191  kropfeclit  =.-  «Irumonu"!,  gibbo.KU<<.  lir.  W.  V.  2102; 
15.  Jahrb.  kropfoter  =  stniinoKu»;  l."kia  kröpfet  leiil  sind 
)>ei  »'hur  an  vielen  enden  nnd  aH  die  clnwohncr  «*- 
geiid.  nu  man  einen  glatten  nteckcn  nimmt  und  legi 
in  in  clllcb  wnn-ner  bei  inen,  so  wird  er  kröpfet".  Krirs 
87;  udd  gropig.  Krouim.  VI.  1.1).  1.  =  aus  Knollen 
bestehend,  mit  elneiii  Kröpfe  behaftet,  kropf- 
ilhnlich.  —  2.  =  fehlerhaft  verwachsen.  — 
(iftii)  kröpfen  («ich),  1.  =  durch  Drüsenan- 
schwellungen am  Halse  Eiter  entleeren,  kadern, 
ködern  (Colcr  Seh.  431).  —  2.  =  sich  verwachsen, 
verkrüppeln,  verkümmern  (SchmcUer  I.  isso).  — 
3.  =  sich  vor  Schmerz  krümmen  (krimpfen) 
(.SploM  II.  H2).  —  (1645)  Kröpfen,  n.,  1.  =  Druse 
des  Pferdes,  das  HalsdrüBenanschwellungen 
erbtllt  (Colcr.  rf.37«).  —  2.  =  Anschwellung  (Haut- 
sflcke)  am  Halse  der  Schafe  unterm  Kinnbacken 
(Kinnsack),  eine  Drüse  (Falke  II,  V>.  -if.).  tlie 
leicht  brandig  wir<l.  —  kropfezen  =  kroppe«en, 
rülpsen,  grübsen  (.''chraeller  I.  i;WO).  —  (1712) 
/l '{«■-Kropf  =  Varix,  Hals-Blulader-Knollen 
von  rundlicher  Form,  namentlich  an  der  liäufig 
zum  Aderlässe  bnUtzten  Drosselader  beim 
Pferdehalse  (varica  =  «trama.  Du  ("ange;  Zw.  «7; 
ZIpp.  90).  —  (175«)  Monat-A'letkropf  =  Bolluni, 
Uocium,  Condylomata,  Nodi  (A.  v.  H.  II,  1J6) 
=  Feigwarzen  (HUniorrhoidal  -  Varicen).  — 
Puls-  (Schlag-)  Aderkropf  =  Aneurysma  (Gr. 
W.  VII.  2214 ;  Zw.  96),  beide  als  beulenartig  her- 
vorragende Anschwellungen   der   Blutgefässe. 

—  Alp-'Kxo'pi  B.  Krotolf  und  Ddkropf.  — 
Alpcn-^jcoyt  =  der  schon  von  Juvenal  be- 
sungene (Plosa-Bartels  II,  189),  in  den  Alpen  ein- 
heimische Kropf,  den  man  im  18.  Jahrh.  mit 
den  „alpinen"  Erdforinationen  in  Zusammen- 
hang brachte  (Blrcher  1883)  (birgischer  Kropf, 
Bergsucht);  (UIO  pesUs  gutlurosa,  DuOng«;  inorbua 
guttaria  ex  male  obutium  aijuariim  polu  contractua). 

—  anfangende-  Kropf  (1730  antabeude  krocpHe, 
Z.  A.  120)  =  beginnende  Kropfentwickelung.  — 


Kropf. 


kropfesen — Krospel. 


»Sft 


(ittl)  anijnenrlaenrr  Kiopt  =  nirht  frei  her:il>- 
b*niiend«r,  soiidtirn  mit  seiner  ITinKebanK  nucii 
in  ZngaminGnliang;  stehender  oder  auch  an- 
geliorcner  KropT  (n<ick  f.).  —  Üalij-Kiopt  =  ein 
balgarliu runder  Cyslenkrojif.  — ()'■«)  binjüchcr 
Kropf  =  Alpenkropf  c^r.  \v.  v,  iT.i.'>)  bei  Leuten, 
die  in  den  Bergen  wohnen.  —  /(M/i  -  Kropf  = 
Struma  ventosa  «.  Ilatuosn,  eine  blutreiche 
Sj'hilddrflsen-AnBchwellunp,  welche  bei  er- 
h<:ihtein  Hlutdroi-ke  «irh  mit  BInt  mehr  anfnilt, 
«iindttbt  (BJfth-IIalH).  —  JS/(is<«-Kropf  =  eine 
Anarhwelhinc  der  Schilddrüse  infolge  von 
BloRcnbildung  in  dieser;  (isa'O  llydrocele 
«.  Struma  ry.MtIca  (Kmii«.  K.  H.'.).  —  Hals-iLlopt 
fIMH  kropl  »m  Iml.i  ^  Ixiiiiiin,  II.  v.  Hcrw).  'Mi;  1M2 
krnpf  nn  "V-ii  hulwii,  Krlri-ST;  172.MiiilKkr6)i[r  =  ^trniiiiic 
«rraiplinl*«  [lliils<lrü»rii|.  Tlic«.  »ii.  Hr.  •iö'i;  1712  Hals- 
kro|>fr  =  »IniinR.  lirtinilio«!le,  Zw.  TM;  17.i2  KropJ 
•m  H«I«  =  ntnimit,  scropbuloo  =  ."«Oilicr,  vcrhlr- 
tele,  aber  gntoniiic,  seschwollcu«"  nriuen,  A.  v- 
H.  I,    1213),     ik-innuch    1.   =  Struma    (Kropf    1). 

—  2.  =  ^tartiße  (Rkropbulrtse)  Ilalsdrilaen 
(Kropf  2a).  —  T/i/Kropf,  1.  =  (vielleidit)  Ilg- 
kropf?  ((".  Kj;el).  —  2.  -  Alp-  (llf-,  OU-,  Elf-, 
Il-j  Kropf  beim  Rindviehc,  Aclinomykosis, 
IlalüdrOscnBchweliunK  durch  den  Alp  (Ilp,  HO 
verursacht  angenommen  (Vlll  II,  7).  —  Kaul- 
Kropf,    1.  =  Kielkropf   (s.  d.),    Wechaelbalg. 

—  2.  =  kugelig  runder  Ilniskropf,  der  dem 
Wechselbalge  (=  KhachitlH  foetalJH,  Kre- 
liniBnms)  eigen  ist  (fir.  W.  V.  2122).  —  Kehl- 
{Kfl(h')  Kropf  (nur  iihil.  cl)clc-kro|>(  =  strumn,  Gr. 
W.  V,  :M.  chell.h  rrol  =  tulwr,  »mima.  H.  Z.  XV, 
StO.  chclolinipli,  n.  Z.  XV,  %iv  =  .nnioifi,  chclckropf, 
«r»ff  IV,  ;!*.•))  1=  Kropf  nberui  Kehlkopf  (8.  Kelile, 
Kelch).  —  Kiel-  {Keul-,  Kiül-,  ÄoN)  Kropf 
(H-'S  kllkrop,  Gr.  W.  I,  24S;  V,  681;  kolkropl,  Hr.  W. 
V.  1614;  1680  kiilkrf.pfe,  Gr.  W.  V.  681;  1790,  17117  kiel- 
lcTopt  =  Wecbfclbelg,  Denl»  l.'l;  .M.erirl.  60;  I<al«tncrII. 
n<5;  Kanlkopl,  >.  ■l.)  =  eineMiRageburt,  Missgeatalt, 
Nickerls-  od.  Tenfelskind,  Wechselbalg  (b.  d.), 
Alp  («.  d.)  mit  einem  sogen.  Kielkrojif,  d.  h. 
Kropf  an  der  Kehle,  oder  nach  dem  Volks- 
glaal>en  der  „Kretin"  mit  einer  „Kröte"  unter 
der  Zunge  Ubor^L  60);  da8  nach  dieser  Ent- 
stellung benannte  Wesen  hatte  Zwerggestalt 
wie  der  erzeugende  Dttmon  und  wie  der  Kretin, 
(grossen,  dicken  Kopf,  war  dickhalsig  und  mei!<t 
(fl.  Auderbnt«)  taubstumm,  gefrilssig  (Wechsel- 
kind, DirJckopf,  Wasserkopf,  Wasserkind);  os 
sollte  «Ine  ,,<cclenlo.<e  TeufvlAbrul"  sein,  die  der  den 
Alp  Tcnretende  unO  die  elbltctien  Dluioceu  abl6aeade 
Teufel  ■ai>i;cwcch.<«U  hAttc  (Wiittke,  V.-Abergl.  348. 
3(0  5<C!J;  In  welcher  Weise  «leb  die  Volkspbantasie 
de*  12.  II.  13.  J&hrhnuderu  solche  Moastrm  per  tabricain 
•Uenam  aunnalt«,  lehren  die  Abbildungen  eolcber 
Kogen.  Klelkropfe  in  Kleiniutal,  Mittelalter  .s.  2S7  a.  CIO; 
das  ganze  Bild  entspricht  medizinisch  dein 
fötalen  und  kongenitalen  Kretinismus,  d.  b. 
der  fötalen  Khacbitis  mit  Kropfbildnng,  die 
fast  aasschliesslicb  verbunden  ist  mit  Kreti- 
nismus; daher  ist  mit  grosser  Wahrschein- 
lichkeit anzunehmen,  dass  Kielkropf  verderbt 
ist  aus  Kehlkropf  =  Stmma  (s.  Kiel  2)  (Ue- 
xlebUDK  mit  Kiel  1  =  Quell  aln  Nlxcn-Ursprong  [der 
kirlkropflgc  Wcchselbolg  IjiI  ein  „Scndllng  der  Waner 


elben",  riollb.  148]  oder  mit  kniken  [^^pUtuchem  mit 
klnck-kluek-Ton]  «Indium  raimleftcn  sehr  uesiicbt ; 
narh  der  Kropf  l'nurhe  vielleicbl  l«t  kiel  (t.'p78)  = 
«/Helle  bei  Mathe»liis  Sarept«.  nU  Krnpfbrnnuen,  krnpf- 
nr/eugendcr  <iuoll  anfxufft.^.'M'n  nnd  dann  —  Wa.wer- 
kropf;  die  Mutter  Itenennl  ihr  kfrtitm*  deceneriert«*« 
Klud  iiirbl  nach  (klehlcnden  oiKt  kliixi'tidi'n,  knlkcii- 
den)KixeD-(*eri1n<tclien,  i(onr1i>m  narh  dem  aitlTalllgMen 
Krankbt>il.^-.Syinplnnt,  nneh  dem  Krttpfe  an  der  Kehle, 
oder  da,  \ro  KretlnUmii-«  nirht  endemi'irh  vorkrimint, 
wird  der  Kebikropf  dei  WcrhKClIiaIce.«.  \Vajiserl)nlee8 
[k.  d.}  leirhc ,  w«>n  niiTcnflAiideii .  zum  Kilrbkropf, 
Killilkropf.  KHknipf;  Schwenk  |:t3S]  war  vermutlich 
der  or>le.  der  Klelkropt  lu  Kebikropf  ali'lil«,  kiel  = 
branchia  1  =  bronchux  s.  trat^bca],  Orall  IV.  .'■ht,  durum 
kjeIkropf  =  kebikropf  [s.  o.  Kiel]).  —  I'/rrilrKlOpt 
—  Kropf  2 1>,  Druse  (a.  d.  5)  (At.llg.  r,i).  —  iidöi) 
»Sr/m/-Kropf  (nach  Guillaume  in  Neuenbure)  =  eine 
SrbilddrUseiianRchwellong  bei  schulbesncben- 
den  Kindern,  die  wtlhrend  der  Schulferien 
abriimint  (Hogiii.'iky  in  Gerhardt  I.  n.v,;  K  u.  P.  IV, 
117).  —  (I79."i)  ÄVein-Kropf  =  die  abgekapHelten, 
harten,  imtuer  nis  „verd,1chtig3  Druse"  er- 
kannten MalsdrAsen  beim  Pferderot»,  Stein- 
rot»!,  Stoinilruse  (ai.IIk.  .'►l;  Falke  II,  :1.19).  — 
r^rkropffi  =  verkrOppelt  (Scbwcis;  Gr.  W.  V, 
2I7.-.  üiih  h)  —  H'tM.scT- Kropf  =  eine  wllsserigo 
('idematöse)  Anschwellung  am  Halse  der 
Schafe  bei  Fütterung  mit  Bnchweinen.  — 
Kropf-^'in',  -Beulen,  -Brand,  -Branilbrule, 
-Drusen,  -Fluas,  -GcschweJltn,  -Geschwulst, 
-Oift,  Hiüs,  -Haus,  -Httsten,  -Krankheit, 
•Lrule,  -Materie,  -Ohr,  -Scliärfe,  -Studite, 
-siech,  -Strenge,  -  Tod. 

kropfezen  (kroppezen)  =  gröbsen,  rülpsen 
(Sihmiiier  1.  i:i7.H].  —  Kroppezer,  ra.  =  Magen- 

Wlllil. 

Kroppe(n).  f.  =  (lesi)  Fingerkralle  (Gr.  w.  v. 

240.i;    -Schincller  I,  n7S). 

Kroppen,  m.  (Kroppel,  m.  Kröppel),  1.  — 
Krobel  (s.  d.)  =  Knorpel  (HyrU,  K.  W  w,  Gr.  w. 
240Ä).  —  2.  =  (16.  Jahrb.)  Krüppel  (s.  d.),  i-landus, 
contractus,  varicosus  (Gr.  w.  v,  ^I7^;  ndd.  cropcl, 

crofel  =  conlroctna,  D.  H7;  claudnn,  D.  2rM;  l,Vtü 
crApcl  =  Knjppcl,  contractns,  Or.  W.  I.  cod.).  — 
^Wl-Kroppel  (l'>.  Jahrb. ;  ndd.  kro|>«i  in  dun  voeten, 
D.  XI,  239)  =  loripes,  am  Fusse  krflppelhafler 
Mensch.  —  kröpelhaft  =  krüppelhaft  (Or.  W. 
V.  22M). 

Krosel  e.  Kröae. 

Kroser  b.  Krossel. 

Krospel,  m.  (Kruspel)  Imm  einfacheren  Kroael 
(Krowel]  =  Knorpel  (s.  n.  S.  :i3f.],  Gr.  W.  V,  2410;  ahd. 
[9.  Jahrb.]  kroipel,  crospcl,  GraO  IV,  i',i7  =  Knorpel, 
carlllago;  U.  Jahrb.  eroai>el,  U.  Z.  VI,  .I2.'i;  15.  Jahrb. 
kToespcl  =  Knorpel,  Gr.  W.  V,  3410;  l.Vi4  krosplen  = 
die  härteren,  bftntlgen  Teile,  Gr.  \V.  V,  9110;  li'Jl 
kreuplen,  krospclen  —  cartllago,  Had.  Jnn.  19.  23; 
1671  kröepelu  =:  Na<enknorpel ,  Ilernun  137;  1711 
kroespel  =  arytenoldes,  Keh1küpfknon>el,  Kirsch  113; 
1749  kreunpeln  =  krui<l>eln,  Z.  f.  d.  Phllol.  XXVI.  253; 
sogen,  cimbrische  Gemeinde;  1783  kraouspen  =  harte 
Hautstellcn,  Ksaicb  53;  krospel  =  Knoriicl,  flr  W.  V, 
2411;    [Schwaben,    Alemann.,    öfterrclcb,    Franken] 


3S0 


Kroflsel. 


Krostel— Kröpfe. 


kroapel  Ikriüpcl,  krft«i>»t)  =  Sftilmiilknun'el,  Or.  \V. 
V,  24tO;  llyrtl,  K.  W.  10«:  iv  V.  Srhm.  .liR).  Krospel, 
1.  =  der  liyalino  Knorpel  an  verHchieilciieii 
Organen,  namentlif  h  der  Nasen-  und  .Si-hlnnd- 
Knorpel.  —  2.  =  knoriielillinlicii  harte  tiebiliU- 
(Fnserknorpel),  beiiie  1—2  als  Unirgplieiid«' 
(iewebsteile,  bei  deren  Kaiiung  <li(>  Ziihnc 
krnfpeln.  —  3.  =  fl.  KniBpcl.  —  kröspel'chl 
(kTöspel^.  krospel,  krospelhan)  (iä8i  kroi-siw- 

l«rhi)  cartlla;;ilui^li»,  kix'l  plli  ht  (Schwel«;  Or. 
W.  V.  '.illil  'Un,  Hyrtl.  K.  W.  lOCO.  —  (1"M)  Haut- 
Kräuspen  —  iTHiiseli.iiit,  HauUrliwielon,  llaiii- 
runxeli)  {Vm^wu  M).  —  (l-.ftl)  Hatadrm-KxospA 
—  der  kruHpelige,  barte  Kaserknurpel  iloi 
Aorla,  der  proKsen  Si-hlapailer  atn  Herren  (Gr.  W. 
V,  2110).  —  (1W4)  Hi'rti  -  Krospel  =  die  harten 
Ilirnhiiiite  (Or.  W.  I.  eod.)  —  hohe  Krospel  - 
Schlund  lind  Kehlkopf  als  Knorpid-Teile  ober- 
halb der  Brust  (C.  v.  Schm.  828).  —  Ä'c/iI-Krospel 
=  l^arjnx,  der  knorpeliche  Kchlkipf  (llyrt). 
K.  W.  .<<9).  —  (1,Vk»)  Lf/jrr-KrOSpel  ('Ile  tro«i.e1n  .)er 
Mh't,  Cr.  w.  V,  241U)  =  die  kni-^pelicliten  hflrlereii 
Fftuerleile  in  der  I..eber  nnd  in  den  Leberge- 
fitssen.  —  A^fiJim- Krospel  =  Krospel  1  (a.  o.), 
der  besonders  durch  die  Nasensyphilis  bekannt 
(Seworilene  Nasenschoidewandknorpel  (lfi2S  na««- 
kriisp«''.    "     ''•    <'cr?<I.  =  Inlerduliim,    Inti'rfC]>tni)). 

liT.  w.  VII,  413;  V,  2410).  —  jyTerrrn-Krospel  (ir>'»i 

die  kiopsplon  aller  nerven,  Gr.  \V.  V,  2410,  VII,  filo) 
=  ctie  Kaserknorpel  an  Bilndern  und  Sehneu 
(Flechsen »^Nerven  im  älteren  Sinne).  —  Ohrrn- 
KrOSpel  (IMO  ilcr  kroesp»'!  «le»  rechten  ohr«,  Or.  W. 
V,  2410;  l.)91  >3ie  kr»^«plcn  «in  ohr,  Jfiul.  Jnn.  23;  1713 
ohrkr<ii<i>cl,  Gr.  w.  V,  2411)  =  der  Faserknnrpel  in 
der  iiusfeien  Ohrrauscliel.  —  Ffrkrospeluni/ 
(174!)  verkreu-ipolnnB,  Zcltschr.  f.  il.  Phlldl.  XXVI,  2,'i3j 
=  VeikiioipeluniJ,  Schrumpfung  der  tiewehs- 
faHern  und  üeniaso.  —  Krospel-  (Krospel-, 
Krosp-)  -Ader,  -Bein,  -Fleisch,  -Hcuir. 

Krossel  (Krössel,  Krossen,  Krosen,  krosen, 
kr  Ösen.  Kroser,  Kröser).  —  krosen,  1.  = 
knirschen,  knistern,  mit  knarschendeiu  Klange 
zermalmen;  diese  lanttnalende  BezeiehnnnR  i.«t  iiber- 
(rntfon  ouf:  2.  -  das  beschwerliche,  röchelnde, 
knisternde  Atinen  des  Menschen,  das  bei  chron. 
Gebrechen  der  Luftrohre  u.  Lungen  vorkommt 
(Zw.  1C5);  daher  3.  =  plagen.  —  Kroser  =  einer, 
der  sich  mit  solchem  prasselnden  Atem  plagt 
(IJCO  krOscn,  Sehmellcr  I,  1382;  Gr.  W.  V,  2<10.  2  b). 
—  4.  =  Crepitatio  ossium  Iractorum,  (ici2)  das 
knorschende  Knochensplilterungg  -  Gerflusch 
(Gr  w.  V,  2408;  Zw.  29).  —  Krossel.  f.  (Krossen, 

Krössel)  («ngl».  griulriM  =  Cttrtllrii;i. ,  Mav.sm.  143; 
Bhi).  crosi.ln  =  cartllaco,  H.  Z.  V,  :>«il.,  (ir.  W.  V,  2408; 
mhd.  kroscl;  16.  Jikbrh.  krotel  =  CArlllaKo,  Kiiorprl, 
ür.  W.  1.  cod.;  krose,  kroKcI ,  kriisBcl  -  osfll»Ko, 
Knorpel,  Or.  W.  V,  2411;  D.  II,  275),  1.  =  Carlilago, 
Knorpel  (Urrtl,  K.  W.  99;  Tabernoem.).  —  2.  = 
Haie  und  Gurgel,  als  knorpelige,  beim  Zer- 
beissen  oder  Schneiden,  knisternd  krachende 
Teile  des  Körpers  (schwel«;  Gr.  W.  V,  2411).  — 
Kroser  (Kröser),  1.  =  (aiem.)  Schw&chling,  ein 
engljriisliger  Mensch,  der  mit  knisterndem, 
prasselndem  Tone  atmet  (Gr.  \V.  V,  2410).  —  2.  = 
der  bei  Beröhrung  auf  die  Haut  krepitierende, 
knisternde  Rausch brand  beim  Vieh  (Feser  69).  — 


KrOSChel  -  Krossel  (nllnrb.  krojrbel»  =  c»rti 
Ulmi.  i;r.  \V.  V.  -'lOH;  1477  krnsrbein  =  mitiliiiro, 
r.  V  Mfjrli);  .  lir  W.  V.  240H)  -  Knorpel.  —  A'rtdcn- 
KrOSS  (iihd.  nusc  croe  —  Nmcnknorpel,  II.  Z.  VI.  326: 
uilrh.  ni)sii  »frinle,  n.  Z.  VI,  ;!62;  nO-teknise)  =  der 
obere  Teil  iler  Nase,  wo  dieselbe  an  die  Stirne 
grenzt  (Bremmer  Wi.rterlmeh  II,  881;  Gr.  W.  V,  2 WS) 

—  O/ii'-KrOSS  .'tthd.  iifcros  =  Knorpel,  <!r.  W.  V, 
2(1«;  11.  z.  VI,  :i2.'i)  =  (Jnrknorpel.  —  Wampm- 
KrÖSSigA'cit  (IS.  Jabrb  ernsicheyt  ile»  wiipen«  — 
PAllcnriiim,  D.4(H;)  =  der  bei  Berührung  knisternde 
Zustand  an  d.  Kindswamnie,  x.  R.  beim  Fiansch- 
brand.  —  KroBs-  (Krossel-,  Krössel-)  Bein, 
-Fleimh. 

Krostel,  f  (Kröstel.  f.  EkröBtlein)  (»um  cin- 

clntnrheren  Slanunworte  Krttssel  [«.  d.]  —  Knorpel, 
Gr.  W.  V,  2410;  «bd.  chrunlllln  =  eJirtllago,  (imS  IV. 
C20  =  Krii«llcln,  crosuln.  crostila  (11.  Z.  VI,  32-i), 
rni<«tii1ii.  ehrofltilln  =  earlilago;  10.  Jnhrh.  erostel; 
11.  Jahrb.  eroslila,  Hyrtl,  K.  W.  M;  mhd.  kroe.ilcl, 
(ir.  W.  V,  2412  =  cBrtilBKO,  Knorpel;  150r>  die  krooltl 
=  Kiwenknoriiel.  Fiii'hK  I,  ?.ll,  engl,  grijitle  =  KnoriwI. 

—  i^iuen-KrÖStel  (ll.  Jahrb.  =  Interflntnm,  Vnc. 
opt.  W.  10;  Hft2  niL«sknislel  =  interflniam,  Zening 
Voe,  X  3;  Hr.  \\ .  V.  212,  VII,  113;  n.  H,  219)  =  Naseu- 

knorpel.  —  Kröstel-Änn,  -FUiacK 

Krotte,  f.  s.  Krdle. 

Krotz(en) (el),  m  ,  krötzen, krotzegen,  1 .  - 
krossen  (s.  d.).  —  2.  =  husten  (Hohl,  KhünFpiecel 
iwi,  8.  ir.2);  (vergl.  grot/,en).  —  3.  =  rasselml 
riilpHcn  (<ir.  W.  V.  2y24).  —  Krotzr(>i),  m.  1.  = 
Kehlkopf,  mit  dem  man  kiotzet  (Gr.  \v.  v,  2414). 

—  2.  =  Krlltr.e  (Scbmellcr  1,  \x>i»).  —  KrotZ,  f.  = 
KrOte  2  (s.  d.),  kleine,  verschrunipfte  Person 
fKnlilcn«;  Gr.  W.  I.  cod.).  —  Krotzel  =  Knorpel 
(Krosael)  (Gr.  W.  V.  3411). 

Krücke,  f.  (Krücken),  m.  f.  (germ.  kmk  (v)  = 

,, Sinti  mit  KnimmunK  nl^tirllT";  ohd.  chrucck«;  mbil. 
kruüke,  Klngu  217),  1.  =  krummes  Bein  (Schmuller 
I,  I3fi3).  —  2.  =  Fus.",  Bein,  rnterachenkel  (Iber- 
liaupt  (der  KToeggen  [Tlrul],  Illnincr  H;  acbmeller  I, 
993;   hicher  viellciohl  die  Gueeken,  Bchmeller  I,  «»7). 

—  3.  =  grosser,  hagerer,  aber  unbehull'euer 
Kürper  (Tirol;  nintner  5. 9).  —  laundürre  Kracken 
(Schm.  I,  13«2).  —  krUChen  (13.  — 14.  Jolirh.  crachen; 
Sliz.-Ber.  d.  Akad.  IJm;:,  8.  7.  12)  =  krümmend  heran- 
schleichen (v.  Diunonen).  —  (1424)  sich  kmcken 
(chrucken)  =  sich  krümmen,  mühsam  g.hen 
(Schm,  1, 13I-.3).  —  Krückel  (ürieggel,  Krücklein), 
1.  =  ein  namentl.  oben  felderhaft  verkrümmlea 
Ding  (Tier,  Mensch)  (Gr.  W.  V,  1929.  2429).  —  2.  = 
„aufrecht  stehende  und  nur  gegen  das  Ende 
krumingebogene  Höruer  d.  Gemsbockes"  (Schm. 
I,  1362).  —  kruckelicht  =  krumm  gewachsen, 
krumm  (Gr.  W.  V,  2429),  —  Krücke  =  Griebe, 
Greck  (s.  d.),  Coagulnin  der  Heibomscbcn 
Drüsen  (Hirsch  —  Thrftne),  sog.  Schlaf,  Pech  etc. 

—  Krück(fn)-Aacio»,  -krumm,  -Lahmhät. 

E^mme  (Krümmung)  s.  krumm. 

krummem  s.  krimmen. 

Krünkel  -  krumme  Falte,  Runxel  (Gr.  w.  v, 
2170)  s.  Kringe. 

Krüpfe  (krüpfen)  a.  Kröpfe, 


I 


Krflppel — krumm. 


krumm. 


337 


I 
I 

I 


Krüppel  (Krttpfel,  krüppeln)  (mbd.  krüppei 

=  verwachsene  Person,  Kluge',  192  (Tertruppll; 
12.  Jahrh.  crappel  =  clauduo,  cUnlcns,  gihbus.  cun- 
inrttif,  Gr.  W.  V,  2474;  Graff  IV,  6S8,  14.  Jahrli.  kropil 
imd.)  =  kröppel  [od.]  =  Krtippel,  Gr.  W.  V,  2478.  2474; 
1$.  Jslirb.  krlpcl  [kruppel,  cruppcl]  =  lorl|>i»,  cou- 
txacta«,  pitTÜf ticiii ,  Gr.  W.  1.  eod. ;  auch  ein  vom 
Teufel  Besenener;  lii.  Jabrh.  krüppler  =  Krüppel, 
mntUiu,  Gr.  W.  V,  2476;  ISOl  knippvl  =  olaudns, 
Or.  W.  V,  2474 ;  »743  fcriippel  =  moncuo,  bibl.  Med.  418 ; 
engl,  crlpple,  Kluge  tüU;  I.eh(.  159);  demnach  =  ein 
Aleiisch,  der  krumm  und  lahm  int,  ho  dass  er 
Beine  vollen  Glieder  nicht  gebrnnrhen  kann, 
«ei  ee  von  Natnr  aus  oder  durdi  (teuHiscIie, 
dämonistisclie)  I.ulimun);  (d.  Suldag)  bezw. 
Verwundung  (Or.  w.  V,  2473);  letzteres  nnmenl- 
lich  erst  im  16.  Jahrhundert,  ala  »irh  infolge 
der  Veivollkommnnng  der  Feuerwaffen  die 
„Invaliden"  mehrten  (Kleinpaul,  d.  Mluclallcr  r>98); 
die  früheren  Krüppel  waren  meint  BrCichigi-, 
l>ahnie  djrch  Krankheit  (Abbildung  der  luutvren 
L  eod.  hSH;  Schweiz  rbrütl,  chriipfe;  KiioM:  Krilpfel ; 
Schwaben:  Kropl,  Krufl,  Krfiftle;  Bayern:  Krupf, 
Kropt,  Klnge*,  IW).  —  kruppig  =  fehlerhaft  klein 
(Scbmeller  I,  137»).  —  /im-kllippeln  =  „wie  ein 
Krflppel  sich  hinschleppen"  (U.  Paul  264).  —  rer- 
krüppelt,  -kmppt  —  vanz  und  ^ar  verkrümmt 
in  Hemer  (iesialt  (dun.  ti.rkrublet;  engl,  erippied, 
SchmcUer  I.  UI79).  —  krüppelige  Darre'. 
Krttps  8.  Krips. 

Knül,  m.  =  der  Träger  eines  kraushaarigen 
Kopfes,  8.  Kroll. 

kromm  (krtimp.  Krümme,  f  Knlmpe,  f. 
Knmune,  f.   IKrimmeJ,   krumpfen,   Krüm- 

mnng)  (VurKcrm.  pnimpo,  -ffiizi',  =  gekrümmt,  ge- 
holten ;  we^tKcrm.  kmmba  =  dos  krampfhaft  Kusammen- 
gciOKeDe,  gekrümmte;  ohd.  chrampt,  knimid,  chnimb 
=  krumm,  gekrümmt,  verdreht,  cbmmpi,  cnnnbi  = 
Krümme;  mbd.  knimp,  krumpf,  knimbc,  krumbi, 
krimpf,  Klage^  218,  l.V  Jahrb.  kmmp.  kniro,  l.'iOO 
erum  =  aneua,  carvtis,  P.  II,  2.1,  das  bayerische  krum|> 
hat  die  rein  althochdeuuche  Gentalt  bewahrt,  Gr.  W. 
S441,  nach  letzterem:).  —  kmnun,  1.  =  an  den 
Oliedmassen  «usammen^ezotjen,  durch  Alter, 
Krankheit  oder  von  Natur  (Hitcate  Bedeutung; 
1677   krümme  ,,WBnn  ein  Glied   durch  Verwahrlosung 

traeka  oder  krumm  bleibt,  diy«<t  man  en  nicht  nach 
hier  An  biegen  mag",  Theophr.  B.  :=:  Coutraclur, 

r.  W.  V,  2463 ;  1603  die  kmmmc  =  „eine  längliche 
iwabt  [bei  Pferden]  wie  ein  ','>  El  unterm  köpf 
oten  an  dem  knie  rana  ragenden  boln  nud  wird 
Ton  den  Italienern  darum  ohn  xwcllel  cnrba  genannt 
(f.  Knrbe],  weil  ilc  gich  durch  die  UnrcchtmAsslgkeit 

1er  Nerven  [Muskeln]  daselbst  fast  krumm  macht", 
Or.  w.  V,  »463).  —  3.  =  hinkend,  gelilhmt,  krampf- 
haftes Einziehen  der  Glieder  durch  plöUlicbe 
Ldlimiing  od.  Krampf  —  Krümme,  f  Krtimpe,  f. 
Kromme,  n.  =  krummer  Zustand-,  a)  Krümmung 
hesliiumler  Gliedmaasen,  «.  ß.  Kücken,  Fuss, 
liand,  Nase  etc.,  z.  B.  beim  Grimmen  (l.«ih- 
scbmerz  d.  Menschen)  (Falke  11,  46)  oder  bei  der 
Krimpsucht  (Krgotismus) ,  Kriebelkrankheit 
(Hecker  317);  b)  bei  Rindern  und  Schafen  auch 
infolge  der  Maul-  u.  Klauenseuche  (entsprechend 
dem  mal  controot  der  Sn'hlH'lUhme  [■.  d.]  b.  Menicheo, 


Falke  I,  395;  n.  4S;  1«20  dl«  krämb«  =  Krammbeit, 
Krampf,  Dr.  Minderer;  das  Krumm  =  dos  krumm  sein 
an  den  Beinen,  Gr.  W.  V,  2444;  1677  krümme  =  die 
sattelförmige,  krumme  Uclenkllitche,  Hyrtl,  K.  W.  27; 
ITirol)  krampe,  f..  ZeiUchr.  d.  V.  f.  Volksk.  1895,  8.  92). 

—  kriimpf<en  (knunpen)  (ahd.  die  adare  [Muskeln] 
«loh  xe  samlno  chramphen)  —  Muskelkontraklion 
(Gralf  1. 1S6),  auch  =  einschrumpfen  (Ooldschm.  90). 

—  (mbd )  krumpf  (krumpficht,  krumphet)  = 

gliederlatim  ((ir.  W.  V,  2U.\.  2470;  1&.  Jahrb.  krumpf- 
oter  =  slmlus;  D.  119t»).  Krüppel,  variculuB.  —  (1482) 
kromhch  =  knöchlig,  höckerig  (hogerlich)  (Zen. 
Vüc.  r5).  —  (1I7S)  ECrümper  (Krümmling,  ElTüdp- 
ling,  Kromper)  =  Kruppe)  (s.  il.),  ein  gekrümmt 
einliergehend^r,  hinkender,  gebrechl.  Mensch 
(Fromm.  VI,  ,1;t4;  Or.  W.  V.  2144.  2164.  2468;  engl,  to 
go  crtmpllug  =  einknickend,  lahm  gehen).  —  (1482) 
kriuumcn  =  sich  krümmen,  formlos  sich  ein- 
ziehen, einschrumpfen,  verunstaltend  krumm 
werden  (Or.  w.  v,  2460).  —  krümmen,  1.  =  krum- 
men. —  2.  =  8.  krimmen, jucken  (Engel  28.1), —  Bein- 
Krümme,  1.  =  (1742)  Rhachitis,  englische  Krank- 
heit, Zwiewuchs  (s.  ds.),  die  die  Glieder  krumm 
gestaltet  (Zw.iiOfi),  namentlich  die  Köhrknociien. 

—  2.  =  schlecht  geheilte,  ilitlorm  gestaltete 
Beiufraktur.  —  (''"■-),  »^'-krumpen  =  krumm 
werden.  —  (1608)  i^iJ-Krüinme  (-krümmig), 
1.  =  dos  Po<1agra,  das  die  Fussglieder  krumm 
stellt  (Gr.  w.  IV.  1.  1033).  —  2.  =  Lähmung  der 
unteren  ExtremittU  mit  Kontrakturstellung 
(Gr.  W.  V,  3175).  —  (1757)  (?/icr/-KrÜmme  (männ- 
liche) =  Chorda  venerea  (Baumlcr  444).  —  (1609) 
Olieder-'Kltmme  (knlmpe  der  gUder,  D.  Guar.  963) 
=  krampfhafte  Verzerrung  der  Extremitttten 
durch  Tetanus,  Eclampsia  (s.  Ziehtier,  Frais, 
Vergicht).  —  /incArm-krumm  =  an  der  Fersen- 
hacke schmerzhaft  in  der  Bewegung  ge- 
hemmt. —  (1609)  £än({  -  Krümmen ,  1.= 
Chiragra,  analog  der  Ku.ss-Krilniiiie  (s.  o.  = 
Podagra)  (D.  Guar.  1134).  —  2.  =  deformierende 
Gelenkentzündung.  —  3.  =  Lähmung  der  Hand 
mit  gekrümmter  Knntrsklurstellung  (Gr.  W.  V. 
2457).  —  A((i/>-kruinm  =  nicht  ganz  krumm  oder 
geUlhmt.  —  kreuz-  (.A-riz-)krump  =  im  Rücken 
(s.  Kreuz)  gekrümmt  (Schmellerl.  1S70).  —  krückd- 
kmnun  (llrandcnbg  krlacckelkrumm.  Engel.  205}  = 
krückt-nliilim  durch  Beinkrüuiiiie.  —  (16.  Jabrlt.] 
Mau/-Krümmen  ( Fer-knmunen)  =  die  Ver- 
zerrung des  Gesichtes  und  des  Mundes  durch 
Lähmung  (Gr.  w.  V.  2468,  VI,  1784)  (l'aralysis 
facialis).  —  (1M2)  3fuNri-Krümme,  (1584)  Er- 
grimmen  =  tortura  orls:  ,,der  mund  oder  die  klnn- 
backen  werden  etwan  krumm  das«  ale  nicht  recht 
stehen  und  dies  besohleht  von  dem  krampt,  welcher 
die  Nerven  der  klnubncken  an  sich  seicht,  gleich  als 
so  man  ein  ledur  zum  leuer  legt"  (Fries  76 ;  Tabernaem.), 

1.  =  TriBmuB,  Hunds- od.  Kinnbackenkrampf.  — 

2.  =  GesichtsmnskellUhmung  (frans,  boucbe  tortc, 
nriss.278).  —  (i776)iVapci-Krümmiuig  =  Grypho8i8 
(l'lenk).  Greifenklaue,  krallig;  ;:ekrüinmte  Nagel 
Iiiehrend5).  —  (1482)  iVaxfn- Krümme,  1.  =  Krumm- 
nase (s.  d.).  —  2.  =  da«  Naseiirümpfen  (Gr.  W. 
VII.  413).  —  (1741)  OAr- Krümme  (=coneh«, 
Kirsch  268)  =  die  rundgebogtme  Ohrnmschel, 
Ohrkrempe.  —  iJUc/ren-Krümme  =  krumm  im 
Rücken.  —  (1699)  «icAW-knimm  =  mit  aicbel- 


8it8 


kninken— Krnppe. 


Knispel — Krnstet. 


fönniR  pekrOmmlcn  (Säbel-)Beinen  belmftet 
(V.  M.  11,3»).  —  spnuigrhe  Krampe  (s.  KrOimue  b.) 
=  die  Klanenseurbe  iJer  fSdiafe,  wobei  die 
Schafe  liinken  (spanisrhe  Kranklieit  =  Fran- 
ZOBen).  —  ffrjETUmpen  (mhd.  vorknimbcn,  ver- 
Wriimben)  =  gaui  krumm  werden,  erlahaien, 
verkniDimen ,  k.  B.  in  den  Sehnen,  Bitndern, 
Gliedern  (Zciljchr.  f.  <l.  pliilnl.  XXVI.  2S:i;  I^icrX-Ä; 
rolcr.  H.  A.  26)  —  «•irrfirkrunun  (IM"  r.  tmcus. 
1>.  <97)  =  neueriüniia  hinkend.  —  Knun(p)- 
(krununff, (T, (•*])- A//fr ,  -Ann,  -Bein,  -Darm, 
-Kirr*,  -Fantagif,  -Finger,  -Fuhs,  -Onni/,  -H'iU, 
■Kupf,  -Mann,  -Mnul,  -Nage,  -Kimcnlocher, 
-Riirkcn,  schetikelig.  nfhcn,  -Sehnen,  -  \yichl. 

kranken  (krunksen)  —  stöhnen ,  ächzen, 
röcheln,  ninschen  (Gr.  w.  V,  J470). 

Eronsel  r.  Itunsel. 

Krupfe,  f.  (Krtipfe)  =  Kropf  oder  kiopf- 
Hhnlichf  ilalsdilini-  (Gr.  W.  V,  2471).  —  Schaf- 
RrÜpfe  (l-'^l''  whnirknii>f,  urhaUkrOpf  =  »tnim» 
|vc«lciiliil  orla,  i>.  d.'i)  =  llalstlrdsn  (KinnHack) 
beim  Schafe  (g.  Krupfel).  —  (mbJ.)  Uberklüpfe  = 
dieOberniilssise  Anfnllting  d.  Kröpfe«  (Ivcieraso). 

Kmpfel  (krüpfen),  Krupfel  (Krüppel),  1.  - 

Knorpel  (Or.  W.  V,  2t"l  ,  oIi.t.Ipii(h;Iic  N.'iifiiforin 
«11  Kni|ipcl).  —  2.  =  Kniete  (<;r.  W.  V,  2472).  — 
sich  krüpfen  =  den  Kopf  oiler  Ober- Leib  nicht 
gerade,  sondern  wie  ein  Kttlppel  gekrümmt 
tragen  (0.-l'Ittl«;  Gr.  W.  V,  ai71  ;  Sohnu'llur  I,  VMO  ; 
KluK«  liij).  —  sich  lUDainmcnkrUppen  —  xii- 
sammenknuern  bei  Lcilischmerz  (<:r.  \V.  v,  247a; 
(ilierlnusliz).  —  i\'rt»r>i  •  Krupfel  (ll'."J  mUil.  nu*- 
cnippcl)  -  Nasenknorpel  (<Jr  W.  V,  2471;  Sclimellfr 
I,  63(1)  (Xasenkruppei,  rntersclieid,  l'nterthat). 
—  (LS.  J«lirli )  Sc/irt^Krupf  =eine  lilasenfütmige, 
kropfBhnliche,  paraxiiure  ilalsdrüsenanschwel- 
lung  (Kinnsack  bei  Schafen,  Struma  oviB)  (Gr.  W. 
V,  2471;   D.  Clfi). 

Krapp,  m.  (Cronp)  (iiiuAi:h<<t  nufi  dem  Imnx. 
Croup  vDlIcIint,  lim  >lii'  rrauto.icii  [KrlM.  117]  als  vliio 
'ODomilopeC'  de  In  raiiclt^  aplionc  de  In  volx  dsiis  \a 
dlpbthcrlp  lunrngi^cV  auUiisscu),  1.  --  (17111)  Klala- 
l>r(lune,  Ihphtheria  Iniornt  von  Folrik  Itlnlr,  dnnn 
von  [ncih]  V.  llfinio  licicliriebcn),  Angina  polyposn 
(wegen  der  l'feudoniembrunen),  als  Steooae  dee 
Kehlkopfs,  wie  sie  auch  beim  Kröpfe  (^oth. 
kruppa)  =  Struma  vorkommt.  —  2.  =  ausserdem 
besteht  eine  Pferdekrankheit,  die  „Kropf" 
(g.  d.)  heisst;  ck  ist  demnach  (und  mil  Itvxlchnni; 
auf  fJrippc  und  Knippo,  s.  u.)  huclist  wahrscheinlich, 
daS9  der  Keruianlsche  knipfi  (=  Krofif  Unil  Itroupo.se 
I  ==:  kropAüc]  Hal!>krankhi'll)  nach  Prankreich  kam  und 
von  da  als  l^onp  imch  OeuUchland  zurückkehrte 
(Or.  W.  V,  2404);  auch  In  Flandern  Isl  kroop  =  Kiopl 
u.  Croup  (l>o  Cock  102. 10.'));  der  ICropf  kann  kroup- 
tthnliche  KtslicknnKSKefalir,  anderseits  kann 
der  Croup  aucli  kropfahnlicho  HulsdräBenan- 
scliwellungen  veranlassen.  —  (l7fia)  falscher 
Krap  =  Asthma  MillaH,  Pseudocroup  mit  croup- 
ilhnhchen  Symptomen  ohne  lebensgefähiliclio 
(irundlage  derselben. 

Krappe,  f.  (ans  dem  (rani.  cronpe  n.  tntlal.  cropa, 
criipu,  1)11  l'iuiKC  II,  (i2.\  <UtO;  oruppnnus,  m.  =  uio- 
pygiutn,  snmmaoluniam,  frop,  groppa  [1497)  — rinne«. 


Dn  Cange  fv,  114)  =  d**  (kreuitförmig,  höckerig, 
bllrselig  emporragende)  Kreuz  der  Keitticre 
(franz.  la  Croupe,  le  crouplon ;  ilal.  la  (rroppa  =  o» 
coccyiri»,  Bris».  2« ;  en(tl.  cronp  kamen  aber  selbst  an» 
deutscher  ijuelle ;  nordgorm.  kryppa  =  Hocker.  Au»- 
wnch«,  Haufen ;  mtlnt.  cnipp«  =  huppfc.  liopf,  boppe, 
Koepe,  crewel,  D.  K«;  KIukc  ',  217.  '.'Is  ;  Gr.  W.  V, 
2172;  Heyne  lU,  49:i).   —  rcrkruppcn  8.  Krüppel. 

Kruapel,   m,    f.   (Kraschgel,   Krusclipel, 

KnurSChpel)  (mlid.  krospel ;  1419  cm«pel  —  pulpa 
ciirui»,  d.  h.  da.«  Flciwh  ohne  Bein,  aber  mit  dem 
welchen  Knorjicl,  P.  472;  1429  chni.«pel,  Schmeller  I, 
IS.'CI;  1482  krus|icl  =  krobelpayn,  ktolielein,  Haarwaehs, 
cartIlaf;o,  Zening.  Voc.  rS,  n7:  15.  Jabrh.  kru!>ch[>el, 
1491  cmspcl  =  Inlcrflulum ;  ISfiO  crQ?pel,  .Schmeller  I. 
1X»:\;  nach  Gr.  W.  V,  2178(1.),  1.  =  Kuorpel,  Knorren, 
Cartilago,  Os  molle  et  teiierilos  o!»ium  (Bnck  IT; 
Hyrtl,  K.  W.  VD ;  Ffiriincr  7.  IC;  Hyrtl  Anat.  l«)  =  die 
Kruspel  (Bayern,  Österreich,  KArnthen).  —  2.  =  der 
Nasenscbeiilewnndknoipel,  Interänium  nasale 

JLTntertbat).  —  3.  =  andere  Organknorpel-  — 
.  =  Knorpelfleiscli  (1419  cniapel  =  pnlpa  [Krostel- 
fleisch,  f.  .1  1.  Gr.  V, .  V.  247«)  (ivriispelsplti).  —  (IS71) 
Hal«-Kraspel  =  Ourgulio,  Gurgel  (Vnispcl  Im 
hRl«s,  l>.  271;  Gr.  w.  V,  2I7S).  —  (niw)  Magrn- 
Kruspel  =  dt.-r  scliwerlförmige  Knorpelfortsati 
am  Brustbeine  oberhalb  der  Magengrube  (v.  JI. 
II,  IGT.,  107).  —  (I4<i8)  iVasfn-KroJspel  =  Nasen- 
krustel  =  Nnsenknorpel  (Gr.  W.  V,  2473;  VII,  413) 
Krn8p(el)-  (Krasel-)/?««,  Fleisrh,  Haar,  -Spitt. 
Kruss  »    Kro«.S''l. 

Kruste,  f.  KraSt.  ni.  (ulid.  cnist»-,  U.  Jahrb. 
crosle;  ndd.  M20  conilü  =  rnisl«,  I).  1«U;  15.  Jabrh, 
krost;  ICW  die  knist^  Knie.  Borke,  Gr.  W.  VllI,  13«; 
mhd.  kniste,  aus  Istvln.  cnisla,  ein  Gclehrtcnworl, 
dns  sich  erst  spat  cinbiirBcrte.  Klnije*,  218;  obwohl  e« 
an  dos  einheimische  knu.spern  und  knirschen  und 
krustel  Anklnnic  hat,  Gr.  W.  V,  2480;  ndd.  korrt, 
koesike  =  Knislc,  Krüstchcn,  Kromm.  VI,  217),  1.  = 
der  trockene  Schorf  auf  einer  Wunde  oder 
einem  Deschwüre,  deren  Absonderungen  auf 
der  Hantüberflilclie  eintrocknen.  —  2.  =  Kopf- 
(irint  als  Aiisscidagsforin ,  be«w.  dessen  ein- 
getrocknetes Sekret  (  =  [1707]  der  Krnst).  —  (150.1) 
ilii:ke  Krnsten  =  ".  a.  syphilitische  Hautborken 
(Hupia)  (Fuchs  1,  421).  —  (1932;  Ji'cijKrUSten  = 
Mentagra,  Keigmul,  Barttleclite  mit  IVigen- 
rotem  Grunde  (Behrend  4S).  —  (1748)  Oriwl- 
KruBten  =  grindartiger  Sehorf  auf  Nasen- 
gesohwttren  (K.  eh.  247).  —  (1832)  Afüc/i-Krasten 

(ndl.  molk  korst.  De  l'ock  72)  =  Impetigo  hirv.ill8 
(l'orrigo),  Krbgrint  l>ei  Säuglingen  und  jungen 
Kindern  (liehrcnd  17)  (Kruste  2),  —  Krusten- 
Orinil. 

Krustel,  n  ,  f.  (uhd.  climstlla,  chriiatnla,  kmstila, 
II.  Z.  VI,  325;  mhd.  knistoic,  Gr.  W.  V,  24M1;  12.  Jahrh. 
chnislcle,  Schmeller  I,  1:18.1,  14.  Jahrh.  kraoslcl  = 
cartllnito.  Voc.  opl.  W.  12;  1477  krustel  =  Gebein, 
f.  V.  Sehm.  32.S ;  1.1.  Jahrh.  chnistl  =  cartilogo  Intcr 
imres  vel  cxircnillas  nasi,  Schin.  I,  13.s.i ;  krustel  =  Obr- 
laiipchen,  I.  cod.)  =  Knorpel,  Cartilago  (Krospel, 
Krostel);  das  klnniemalende  Wort  erinnert  an  das 
Knistern  und  Knirschen  des  Kcbrateneu  Flelsobes  od 
an  dos  GerSusch  beim  Kauen  deji  KcrAstetcn  Brodoa 

(Or.  w.  V,  24,so).  —  Ntmen-Krustel  (angi»   n*»- 


kruUeln— Kuchen. 


Kuchen. 


tt» 


rlstlae,  t>.  103:   aha.  nana  crasUIa,  II.   Z.   VI,  S25; 
iiterllninm)  —  Nasenknorpel, 
kmtzeln  zu  km.acln,  gniseln  (g.  d.)  =  kitzeln 

fllTT;    (ir,   W.  V,   M81). 

Krystall,  W.  (ou»  l«t.  crystiüIas  =  lIchtbreohcniler. 

«jnn-h.inrbtiKer  Stein).  —  Krystalleiien,  Krystal- 

Jline  =  I'-ulla  crystallina,  C'ryKtallina  (l>r.  11,  ;i2i. 

Krnii«,  E.  ITfi;  Sclmurror  H.  157;  Boorhsvc),  I.= 

]autbla8o  infolge  von  Vt-rbrennunj;  mit  Krgusa 

ron  hellem  Serum.  —  2.  =  (17 — 18   Jahrh.)  der 

kii^hlirhe  ßlasenRclinnker  al.s  prinillrei  Initial- 

lifekt  bei  der  Syphilis.  —  3.  =  Min«  erupiinn  wsl- 

Dleu5e  qiii  nurvienl  aux  ainy^daloa  et  na  poartnnr 

K'Vre»  au  cours  de  Ift  i»i>riodc  sccoudalre-  (Jiypbil,) 

9=  cristallinc  (Brin.  238).   —  4.  =  der  Herpes  pro- 

eenitalis,    Blasen   mit   hellem   durchsichtigen 

Inhalte  hinter  der  (rlans  penis.  —  5.  —  Varicellu 

P-  Schafblatter  ixler  KrvKlallblatler,  tue  Cry- 
tallini  Vidi  (Vidia»  =  riuiiii  t  i.scü).  —  Krystall- 
Hatter,   -Feuchtigkeit,   -Frieitel,   -Linse,  -S<ifl, 
Star. 
knbelich  e.  Kobcl. 

Kuchen,  in.  (^nih.  kükiU;  germ.  kakan  =  Kuchen 
=  Baclier,  breiter,  runder  Fladen ,  enKl.  cnke  =  Kuchen  ; 
igoo  cake  =  MilMumnr  bei  Wechieinobcr,  Uornbl.  4, 
abd.  efauoliho  ;  mbd.  knocbe,  Kluff«  2IH,-  ir>tiG  kuffen  ; 
odi.  koeck,  couke,  m.,  V.  K.  IX,  S2;  mit  diesem 
Kürhengetiilile  wurden  verglichen  Kuchen-  od.  Zelfcn- 
AliDhclie  orjfnne  oder  |iatho1ocrische  Trwlukle).  — 
Knchen,  1.  =  Macenta  und  Cltorion  Frucht- 
kuchen, N'ach(;eburt  (v.  Siebold  M)  (s.  Zelten). 
—  2.  =  der  Ilerxkuchen  (».  d.)  (ndi.  de  koek  = 

ein  harti   gexwel  naldj   den   na^elbuik  [  =    navel]   dal 
,  min   Ol  merr  der  vorm  beett  viui   een   ronden   kock, 
K.  IV,  03,  man  opfert  dort  dem  b.  Uacliuiius  aul 
cn    Aitor    Ileervnkueben    [s.    enirlificlie    Krankheit ; 
Kocben-Kbacbili«] ;  die  der  koeke  rant  bertegespannon 
eben,   V.  K   IX,  14.1;  den  koek  en  hei  bcrtcgespan, 
cod. ;    die  kinderen   welke    aan  den   koek  en   het 
rrleKCSpan  lijden ,    kriggcn  een    dlkken  cn   bardeu 
ulk  en  wat  man  bet  bcrie  pulje  [Ilcrzpülx]  uncmt  Ik 
Biichlbare  geworden.  V.  K.  IX.  H2|.    —  knecheln 
ndl.    kachlclen,    kach^Ien ,    kawielen   —   ein  Jnncen 
rerten.  De  <'oik  ;  kachlel  bedde  =  Fobieniiarhgcljuit, 
llenw   gekaehteld  venl«!n  =  ein  neu^eliorencs  Fohlen, 

«od.)   (8.  KQche).    —   ßlut  -  Kuchen  =  das 
breiige,  kohärente,  dunkle  (ierinnsel  des  Hlutes 
[Hepar  Han^uinis)  in  der  AderlaoschasBel  (Samuel 
*12t;  BriM  4),    da«  wie  ßlasierter  roter  Kuchen 
(^sang  i(\si<;\ite)  im  Kochgeschirre  (Becken)  aus- 
,»)eht.  —  neber-Kuchen,  1.  =  Blutkuchen  und 
Speckhaut  (».  d),  liio  man  früher  als  ein  Zeichen 
Fiebers  und  der  Entzflndnng  (Pneumonie, 
Plearitis   z.  B.)  ansah    (Crusla  inflanimatoria, 
*Iacenta  febrilis),  die  aber  für  diese  durchaus 
ficht  charakteristisch  ist  (engl,  agiio-cako;  franz. 
tiean  Ml.rile,  U-hf.  11«;  Samael  124;  (Ir.  W.  III.  IfiSS). 
'2.  —  die  akute  brettharte  Anschwellung  der 
Fvorher  meist  schon  chronisch  geschwollenen) 
filz  unter  den   kurzen  Kippen   bei   dein  ein- 
einen .anfalle  vou  Malaria  (=  Fieber),  die  selbst 
hämorrhagischem  Infarkte  (=  dunkler  Blut- 
DSlritt  in  das  Gewebe)   führen   kann  =  Iros 
F.  Ml;  Or.  W.  lU.  162»;   &obcrnheiffi  291).    — 

-Kuchen  =  der  Mutterkuchen    bei  der 


Leibesfrnclit,  —  flrrt-Kuchen,  1.  =  Scirrhns, 
s.  .Scirrhoma,  Obstructio  hepatis  aut  lienis  (Or.  w. 
V  2600).  worunter  man  früher  a)  wohl  meist  die 
.^myloid-Degeneration  der  Leber  and  Milz  (als 
Folge  der  chronischen  Malaria  und  Syphilis) 
ansah  (Speckleber,  Speckinilü)  oder  b)  den 
liilmorrhagischen  Infarkt  eines  Organs  (blut- 
kuchenfthnlich)  und  c)  überhaupt  Leber-  und 
MilKlamoren  ;  d)  (wcitlUm.  koek  ann  t'hcrte,  enrrean, 
atriiphle  me«pnli'rii|uc,  V.  K.  IX.  9.1)  =  Gekrös- 
drOsontuberkulosis  mit  aufgetriebenem  Bauche. 

—  2.  =  UruckgefOhl  auf  der  Brust,  das  man  auf 
solche  Anschwellungen,  d.  b.  auf  die  vom  Herzen 
ausgehenden  Blutkuchen-Bildungen  urgttchlich 
zurückführen  wollte  (Ilengespann)  (V.  K  ix.  93). 

—  Herzripp(,rieb-)  -Kuchen  ('ir.  w.  v,  ■um)  = 
Rheumatismus  der  auf  den  Herz- Kippen  (in 
der  .Nfthe  der  Herzgegenil)  sich  ansetzenden 
BruHlmuskeln  (i>tterr.,  Schlesien) ;  die  llltere,  blut- 
gierigere Chirurgie  stellte  sich  vor,  da.ss,  «ie 
beiden  Milztumorenein  Herzblutkuchen  unter 
den  Kippen  sei,  so  beim  schmerzhaften  Muskel- 
rtieiimatismusauchitnsserlicli  Oberden  Kippen 
ein  solcher  Blutkuchun  vorhamlen  sei,  den  man 
durch  Aderlass  u.  Schröpfen  beseitivren  kOnne 
(Or.  w.  V,  2.'i0fl).  —  (1740)  Leber  Kucheji  =  die 
Flacenta  oder  .Mutterkuchen  (Kulinui>  lao),  als 
Übersetzung  des  Hepar  utcrinum  der  Alten 
unter  Anlehnung  an  den  Bhilkuchon  (  =  Mnller- 
kuchen).  —  (16(X)  Mutter-Kncheü  =  "«  ö^itpa 
Ilippokratis,  l'lacenta,  Kuchen,  AfterhOrde,  la 
nicre.  Hepar  uterinum  (..Miitterküchl  im  I.elbe  der 
Weibslilider" :  I61M1,  (Jr.  W.  VI,  2SI9;  ndl.  imiederkonk, 
Du  cock;  Folklore);  die  l'lacenta  od.  Nachgeburt 
hat  die  Gestalt  eines  länglich  runden,  konvex- 
konkaven Kuchens  (IljrrtI,  Anat.  746 ,  Kriu.  320 ; 
V.  sicbold  .'.8) ;  der  Vergleich  wurde  wohl  zuerst 
genouiiiien  vom  Aderlass-Blutkucheu,  den  das 
in  der  AderlasschOseel  geronnene,  feste  Blut 
bildet.  —  {17S3)  der  eingesperrte  Mutterkuchen 
=  Incarceratio  placentae  (Stein  II.  i:i5.  137),  die 
im  Muttermunde  o.  in  derUebärniattei  krampf- 
haft zurückgehaltene  Nachgeburt.  —  Rippcn- 
Kuchen  {rlbbenknchcn  ;  ndd.  rcvkocken  =  lienlerbt, 
illniihrigjmo.  I).  S2M),  l.  =  Herzrippkuchen.  —  2.= 
Schullerripp- Kuchen.  —  3.  =  (rhachitisches) 
Herzgespann  (.Anwachs)  (Or.  w.  VIII,  lOa-i.  1S(H), 
als  vermeintliche  Folge  eines  angewachsenen 
Kippenkuchens.  —  4.  =  Khachitis  der  Rippen 
=  angewachsener  Rippenkuchen  (nr.  \v.  viu, 
lo:f.).  —  h.  =  Kötekuchen  (s.  d.).  —  Rift-  (Riet-) 
Kuchen  U429  der  ritikuch,  D.  II,  13.1  -  diaphragma; 
11Ä2,  1515  rit-  [rytt-]  kuch  oder  die  haut  zwisclien 
dem  InKeweyde  =  diapbraicma,  innrniltas,  opilatio 
spleiiM,  D.  179;  1723  rielknehen  =  Ucnterin,  dia- 
phragma, II.  32»),  1.  =  Diaphragma  (Gr.  w.  Vlll. 
1Q3A)  oder  die  Haut  zwischen  den  Eingeweiden 
(Zwerchfell)  (Zening.  Voc.  OÄ  8),  vermutlich  weil 
man  bei  den  Fieber  (rito)-Kranken  (mit  Milz- 
schwellnng)  unter  dem  Zwerchfelle  einen  Blut- 
kucbcn  (Milzschwellung)  sitzend  annahm,  oder 
auch  greifen  (s.  d.)  konnte,  der  durch  den  Ader- 
lass  weggenommen  werden  sollte  (Fieber- 
kuchen). —  2.  =  Lienteria  (Gr.  w.  VIII,  1036),  der 
Blutkuchen  unter  den  Kippen  bei  Ruhr  =  Amy- 
loid-Degeneration  der  Milz  und  der  Gedärme. 

22« 


«40 


ktickern — kühl. 


kflmtnen — Kofrel. 


—  (IS«)  ItMt-Kachen  =  ein  Rippen  -  Kuchen 
(1.  2)  (Or.  W.  vill,  iffii.i)  über  tien  Kippen,  der  als 
tiluU  (  =  R(ile}  Er^'tiBB  angenommen  wird  (Hiebe 
Kote  2);  ein  veriiiutlicb  aus  der  Zerwirktecbnik 
beimcrlegten  \Vil(lpretoj;enomnieiier  Ausdruck. 

—  Schulter-  (_Sdiultr>rieb-  [rt7)/)])Kuchen  =  ein 
KheumatiBMiUH  in  den  tScIniltormuRkeln ,  der 
sieb  wie  eine  kuchenarltg  aufliegende  Anschwol- 
Iting  ftUdt  (Gr.  W.  V,  2S<X)h  in  Analogie  mit  dem 
Herzkucben  (s.  o.  2)  bei  Milzauscbwellungen 
darbte  sieb  die  ttltere  Cbirurgie  auch  beim 
akut«n  Kbeumatismuseioen  aoloben  Blutkuchen 
auf  denjenigen  Kippen,  an  denen  sieb  die 
Scbultermuskeln  ansetzen,  und  erklärte  das 
spannend  scbmerzbafte  GefOhl  desgelben  mit 
der  Existenz,  eines  solchen  l'ieberkuchens  da- 
selbst (wie  in  der  AderlasscbOcsel);  der  Schulter 
kncheii  als  RheiimaUsinus  entspricht  der  ViiikRndhn 
In   Deiiprechiiiigiifonnuln    ile«  Alharv»-Vc<lii   (Zelü>chr. 

(1.  V.  r.  Voiksk.  wo:.,  e.  18).  —  vn-nngdta-  Kucben 

(n<ll.  vernnKellor  kock,  V.  K.  IX.  Ua)  =  ein  Kucheti  2, 
oder  Wasserkucben,  wobei  durch  Ansntiiniliing 
von  Wasser  in  der  Bauchhüble  der  Nabel  iiatjel- 
förmig  vorgetrieben  wird.  —  JVoKscr-Kuclieil 
(ndl.  waterkock,  V.  K.  IX,  113)  =  Baucb Wassersucht 
durch  Milznnschwellung  od.  Herzkucben  (s.  d.) 
veranla.sst.  —  Kuchen- i^aut. 

klickem  (l.ilTcuturioinüllnamm  In  ovaudo,  D.  161) 
=  kdckern. 

Kncknck,  i».  (Ougger)  (lUier:  Gauch  i.  d.;  1483 
cuknk  oder  aln  Ksuch,  f.  y.  Megbg  =  riicii1iii>;  mhd. 
kuckuk;  l.'i.  jAhrh.einconomuto|iofctl.schcUojccIehnuDg, 
die  den  Ruf  des  grflecklun,  elgenlüiallfh  i;e»chnabeUon 
Vogels  nai-hahint;  Kuckuck  und  Oauch  1«!  auch  = 
Teufel  ■  der  Teufel  binlerllUst  nach  dem  Vulk5<Kliiiilieii 
Oestonk  u.  Schmuu,  daher)  der  gelleckte  Kuckuck 
bat  ihm  ins  Gesicht  gelacht  (gemacht?)  =  Som- 
mersprossen (s.  d.),  Epbelides  im  Gesicht  (Gr.  W. 
V,  262-'i ;  Bayom)  (vergl.  Kuckuckllecken)  (Sommer^ 
flecken,  weil  der  Kuckuck  der  Vorbote  dei  Sommers 
l»t).  —  Kuckuck -fici»,  -Flecken,  -Schecken, 
-Sprecklrin. 

KÜcke,  f.  (xu  kochen  iiud  Kucheu,  h,  d.).  — 
Gretcben  in  der  Küche  —  HUnnscben  im  Keller; 
die  noch  ungeborene  Tochter.  (N»horo9  darüber 
■.  Wackemugel,  Abhandlunnen  III,  137;  der  Aundnick 
iai  Kcnuinmen  von  TrinkKOlilSBen,  die  am  Hoden  kleine 
Klndleln  aus  SUber  geborgen  ballen,  die  beim  Küllen 
der  Qef&ssc  unter  dem  Deckel  ber>-on!prangen ;  <llo 
Voratellnns  eines  ,,Hnuskobalds  am  Ofen  [s.  d.]  und 
Keller",  welcher  Kinder  bringt,  ist  wohl  liltcr  als 
Ictrtcre  Dur^tellungsarl.) 

kttcken  =  basteln  (SchwoU),  keuchen  (s.  d.). 

—  A'MNKücken  =  Nestquack  (Kflcblein). 

Küden  s.  Kutte. 

KUfel,  kttfflen  r.  kiefeln. 

kühl  (ifem.-westKcrm.  köli  [dazu  kalt,  s.  d.];  engt, 
cool,  Chili;  ahd.  rhuoll;  mhd.  kuol,  kiiel.  Kluge*,  193; 
mnd.,  H.— 15.  Jahrh.  colen,  J.  f.  ndd.  Spr.F.  XV,  132). 

—  J5r- (Ffr-)kÜhlMnj  =  eine  leichtere  Erkal- 
tung, die  Ursache  von  unzähligen  Kratikheiten 
nach  der  Volksineinung.  —  alte  Fwkühliwy  = 
chronisches  Leiden,  einer  vor  Jahren  erwor- 
benen Erkältung  zugeschrieben  (Ooldachm.  18). 


—  schwere  FerkühlMn^  =  aknter  Erkältunge- 
zustand  mit  Kieber  (lioldschin.  67).  —  cerkühl'c« 
Blut.  —  kühlende(r)  Oieht',  Schmert. 

kttmmen  s.  konimen. 

Kümmerer,  in.  kümmerlich  e.  Kummer. 

Künzel  R.  Kinz. 

Kür,  1.  —  Lederhaut,Corium(I'rankea;8«rtorInB). 

—  2.  =  (mhd.  küre;  angis   eyre  =  Wahl,  Kluxe*,  2S1) 

—  kür-n»«!;'. 

Kürbis  —  Kürbis- Gcjcäicm/s^,  -Wwm. 
Kürbsen.  f.  ».  Kiirbe. 

Kürfes  (Kurses),  Kürfis  s.  Kurrfca  (s.  Foaa) 
KUriüs  9.  Quiriuus. 

kÜBSk  (Lippe;  Fromm.  VI,  217)  =  engbrOstlp, 
kistrig,  mit  fliigtcn  behaftet. 

Küssen  (Kissen)  (ahd.  chUMln  =  Küssen;  mhd. 
küMln,  aus  mtlat.  cuuinus,  culciliaum,  cnlelta, 
Matratze,  Polster,  Kluge',  197  =  welche  rnterloge).  — 
dem  thuen  die  Küssen  (.Mcrkibg.  kusen)  auch 
nicht  mehr  weh  =  er  hat  ausgelitten  auf  seinem 
Bette  (z.  d.  V.  f.  v.-K.  1S91,  8.  191).  —  Küsslein 
(1«OT  küssllu.  nrrtl,  K.  W.  *2),  1.  =  das  kissen- 
ffirmige  Pancreas  als  Unterlage  fOr  den  Magen 

—  2.  =  Prostata,  die  Vorsteber-DrOse  als  Unter- 
Inge fflr  die  tlarnblase  (flyrtl,  K.  w.  loo).  — 
ßi-t««r-KÜ8Sen  =  Mammae  feminae  (Zw.  441)  — 
(16W)  Sf/wm  -  Küsslein  =  die  Leistenbubonen, 
die  wie  Rissen  zur  Seite  der  Scham  liegen  (tlyrtl, 
K.  w.  isu).  —  S^mAZ-Kissen  =  die  vom  Fleisch- 
strabl  bedockte  schwammig-weiche,  polster- 
ariige  Unterlage  am  Pferdehufe  zwischen  Huf- 
bein  und  llufballen  (ZIpp.  166.  187). 

Küste,  f.  —  Küsten- i^Vfifr,  -KrankJteit. 

Küt  (niedora.)  =  Getlünn  kleiner  Tiere  (KflUi). 

Kttttel  s.  Kutte. 

küttig  (s.  kettig,  kotig). 

Kütz  =  Eingeweide  (Kuttelfleck)  (0.-Pf»l«, 
lir.  w.  v)  (s.  Kuttel  u.  Kotze  2).  —  ktttzen  = 
kotzen  (s.  kotzen)  (Schmeller  I,  IS18). 

Kützel  s  kitzeln. 

Kufe,  f.  (an»  mtlal.  c<".po,  cöp«  =  Fan,  Kübel,  Tor 
dem  7.  Jahrh.  entlehnt;  alts.  eßpa;  angl«.  cöfa;  ahd. 
knofa,  Klngo'.  319  =  OefiLw).  —  Bftn-Ktlfe  (angU. 
biin  cöfa  =  cubiculum  =:  Beiafans  [e.  d.],  Rocbh.  1,  290) 
=  der  menschliche  Leib  als  sterbliche  Halle, 
Totengerippe. 

Kufel  s.  Kiefe. 

Kuga  B.  Kuba. 

Kugel,  f.  (obwohl  uralt,  doch  erst  mhd.  kagel  = 
globua.  Kluge  ^  219;  Or.  W.  V,  26:19  =  vöUlg  kreis- 
runder Kiirper  [s.  KenieJ),  1.  =  das  cum  Teil  kagel- 
fitrmige  Haupt  des  Oberarmbeins,  Schenkel* 
lieina  und  (Hinter-)  Bnckenbeins  beim  Pferde, 
Caput  humeri  s.  femoris  (Gr.  vv.  l.  cod.).  das  edoi 
Armgelenke  noch  gebOrt,  daher:  den  Arm,  das 
Hein  aus  der  Kugel  fallen  =:  Luxatio  hnmeri; 
den  Arm  aus  der  Kugel  drehen;  aber  häufiger: 
sich  die  Kugel  ausfallen.  —  2.  =  der  Koten- 
kegel, der  über  der  Fessel  sich  befindet  beim 
Pferdefusse  (Or.  w.  V,  386.  2.'>39).  —  3.  =  kngel- 
ahnliche,  rundliche  Geschwülste  (Bühel)  (nicht 


I 

I 

I 


I 


kaggen — Kuh. 


escbwQre,   wie  In  Gr.  W.  V,  21)39  gan»  Irrig  Blüht) 

)  Munt»,  nauerntolpel,  Ziegenpeter  =  Pnrolitis 

i'i   ..kugel ,   die  iu   dem    mund   wacht  =  pMrrocldu 

larotltl.«]",   „IcQKel,   dl«  In  dea  cir  oder  daher  wevhat 

pamdiola  [parolis)",  Zenliig.   Voc.   r.  7;   Or.  W.  V, 

.^39);  b)  (158S)  Kugeln  =  Mult<?r-üewäch8,  Molen- 

wangerechaft  (s.  d.),  Mondkalb  (s.  d.);  ver- 

nintlich  wurden  Ut^rustibroid  und  Cyntovarium 

damit  verwerhselt  (Gr.  w.  Vi,  281«)  (s.  Mntter- 

H Kugel);  o)  Kugeln  =  Testiculi,  Hoden  (Klüss, 

KKlott)  (Gr.  W.  V,  39U);  d)  die  Darmballen  (s.  u.) 

(dealscher Veul 69h):  e)  Brustkern  =  Kügcrl  (Wien). 

—  4.  =  Globus  hyslericus  (s.  Mntterkugel).  — 
kugelt  =  kugelig,  rundlich,  knollig.  —  Alp- 
Kngel  (s.  Hirsehkugel).    —   ai(«kngeln  =  die 

»Kugel  (1)  ans  der  Gelenkgrube  beim  Fallen 
t.  B.  luxieren  (Luxatio).  —  (löfii)  aufqtbläktt 
Kugeln  =  Haustra  i-oli,  die  kugelförmig  auf- 
gebhllilen  Ruilen  des  Dickdarms  (Hyrtl,  K.  W.  11). 

—  £/6m -Kugel  =  s.  Hirsobkugel.  —  Gatns- 
(Hirsch-)  Kugel  (1692  Gamtrtcn-,  Uicrwn-Khiigelu, 
Vlcboer  II)  =  die  runden,  vertilzten  Unarballen 
itn  Magen  der  Wiederkäuer  (Hiroche,  (.Semsen 

IDnd  sogen.  Mirakelocbsen)  (IT*"«;  «.  d.  Verf.  Voik»- 
MedUln,  8.  162;  Legend,  f.  d.  gem.  Muin  II,  173; 
Konter  n,  lö3),  Aegagropila,  aus  Alpenkrautern 
tind  Geätte  bestehend;  war  deren  Ksscn«  aus- 
gedruckt, so  wurde  die  taube  Schale  derselben  noub 
Vcrkantl;  man  nannte ile  dann  „taube  Geniskugeln" 
lAlpl«.  3B2).  Kach  Ucbrecht  (zur  Volkskunde  1879. 
8.  SSO  n.  Golth.  132)  enupracben  diese  Haitrhollcn  den 
Donllschen  AUkula  =  Alp-Kugeln,  den  (beschossen  der 

IEUca  (•.Tenfelsschusü).  —  Äa(if-Kugelll=  Ilirscli- 
{kugel.  —  (1677)  kleine  {mittlere)  Hoden  Kugel  = 
Caput  epididyiuis,  kugelig  angeschwollene 
Kebenhoden  ('s.  Kulleken)  (Hyril,  K.  W.  119).  — 
lfli</er- Kugel,  1.  =  (i:>ti8)  „solche  Mlugewkchse 
lasten  sich  nicht  leichtlicb  von  einem  ort  an  dos  andere 
treiben,  man  drücke  sie  denn  bort  mit  der  band"  = 
Ulenisöbroid  (Gr  W.  VI,  2819).  —  2.  =  (1725)  die 
Empfindung  einer  kugelfonnigou  Geschwulst 
im  Leibe  zur  Zeit  einer  Molenschwanijerschaft 
o.  bei  Cyslovariuni  (Thes.  sun.  Br.  293).  —  3.  =  der 
Globus  hystericus,  la  bonle  hyslericiue  (s.  Boll), 
wobei  die  Kerren-Kranken  die  Empfindung 
haben,  als  ob  eine  Kugel  oder  ein  Kloss  vom 
Magen  aas  lnogs  der  äpeiseiölire  in  die  Höhe 
steige  (Elehhorst  II,  757  B.).  —  ^ViiSfH-Kugel  = 
die  runde  Nafienspitze  (Gr.  W.  VII,  4i:i)  (s.  Birne). 

1^  (1788)  OcAaen-Kugeln,  1.  =  llirsohkugeln 
(p.  d.).  —  2.  =  GullenhlasüUHteine  (Legend.  I.  d. 
gem.  Mann  II,  1731.  —  iSc/i»i<i//-Kugel  =  >Schmutz- 
Kogel;  als  solche  stellte  luan  sich  den  im 
Körper  „angehäuften"  Kninkheitsstolf  vor 
(ßavaria  II    2.  S9S).   —  Kugel  -.-l'in-,  -Qclaik. 


knggen  (kuggeln)  =  kmnkeln;    zu  Kog  3 

(«.  d.)   IWe»lfiüen;  Gr.  W.  V.  1M8.  1677). 

Ktlh,  f.  (Koei)  (gem.-Indogena.  gi'iw ;  doni  •{■i[  = 
Erde  lEctjitcin],-  gem.-gann.  kö;  ohd.  knu;  mild,  kno; 
schon  Too  den  Indogermanen  als  fruchtbare«  lluus- 
gcpflegte,  milchgebende,  wclblleho  Rind  mit  den 
m  Augen,  einwttts  ><  gcstelllen  Knieen,  rolicm 
V«aoh,  Tielfresnend ,  In  Herden  weidend,  Tou  den 
Bremen  nnd  fliegen  rlel  geplagt  [■■  Eiben,  Engerlinge] 
o.  EpUooUen  rteUoch  atugeiettt,  diente  in  manchem 


IkU 

^Boaiscl 
^KUer  ge 


Knha — Kummer. 


Vergletuhe  bei  menschlichen  und  tierischen  Körper- 
Anomalien,  wie  auch  sum  Bilde  der  Dummlieii  und 
Plumpheit;  ausserdem  war  es  tri'iher  ein  Opfertler 
[Lurud]  für  die  DAmunen  [Lalstner  U,  OOfL]  u.  nimmt 
aia  »olefaes  wie  das  Kind  |s.  d.)  elblsches  Wesen  an, 
i.  c.  98).  —  (16*0)  ScAu^eucr-Kuh  =  Mnlier  mam- 
moaa,  wie  eine  Milchkuh  aus  der  Schweii(Gr.  w. 
V,  2M9)  (Tulten,  8.  Peter  und  Paul).  —  Kuh-, 
Ktill-(Koei-).4rfer*, -.fluvr,  ÄaKrA.-Briw, -Blatter, 
■Euter,  -Fladen,  -Flug  (-Fluch?),  -häckig,  Msaig, 
-hoesig,  -Ilum/ej;  -Letken,  -Ohren, -Peter,  -Pfiätter, 
Pocken,  sättig,  ■  Tod,  -  Wunde. 

Kuba,  f.  =  Kuga  (Botimen  ;  slar.,  scrb.,  Scheible 
IX,  «33),  die  Pefitjungfrau  =  Kog  und  Kuhflug 
(b  (1.)  (Or.  W.  V,  1877,  „den  Biovenen  Ut  die  Vleh- 
teucbo  Kuga  ein  scheckiges  [anspielend  an  restblat- 
tern  ?)  Kalb,  das  durch  sein  Geschrei  Rinder  u.  Schale 
tötet",  Scheible  IX,  03«). 

Kuhn  8.  Kahn. 

kuien  zu  kauen  (ahd.  chinwan  [s.  d.],  Bnck  17). 
—  Km- Ader*. 

kulchen  =  kolchen,  kolkern  (3,  s.  d.)  (uittei- 

rhein;  Gr.  W.  V,  16H). 

Kulen  (Kuhle),  1.  —  s.  Keule  und  Kaule.  — 
2.  =  (1426  cule  =  fovea,  D.  MB  =  Grube;  l,i07  ndl. 
euilken  in  die  wanghen,  la  cunula,  D.  315.  316 ;  Lippe ; 
küiken,  Fromm.  VI,  2U)  =  WangengrObchen.  — 
a(l.i)-kullg  s.  Keule. 

Kulika,  f  Kulk,  f.,  1.  =  Kolik  (s.  d.)  (KUmthen  , 
Roseggcr)  =  Kinilerkolik.  —  2.  =  Kolch  (s.  d., 
Kheuina,  Schnupfen)  (Siederrhein;  Gr.  W.  V.  16111; 

D.  497). 

Kulleken,   Kullen,  kuUem  (zu  lut.  eoieu«; 

grlech.  koleus  =  Hoden  [s.  d.j,  D.  131;  frz.  cuulUon, 
couilleu,  IlrisH.  00;  1S07  kulleken  =  testlculus,  D.  681 ; 
15M;  Do  Cock  37;  Niederl.)  =  die  mit  Rollen, 
Schellen  verglichenen,  kugelförmigen  Hoden 
(Schm.  I,  1232.  1238).  —  kullern  =  kollern  i,s.  d.), 
der  rollende  Klang  in  den  Eingeweiden  (Ge- 
därmen) (Gr.  w.  V,  1C19)  (s.  auch  Kulen).  —  Kull- 
Sacle. 

Kulpe,  f.  =  (14-  Johrh.)  Kolben,  Hoarachopf 
(Engebirge;  Gr.  W.  V,  1<>21). 

kulstem  (anklingend  an  kolstvrn,  Ulstern,  kelstem 
[«.  d.)  =   Schleim  auswcrlen,   Gr.  W.  V,  2588),    1.   = 

ein  wenig  huston.  —  2.  =  schleimiger  Husten 
mit  Auswurf. 

Kummer,  ui.  (mhd.  kumber  =  Not,  BeUiUgung, 
Bedrüngnls;  l'-öl  Kummer),  1.  =  Aegritndo,  Schaden 
(Gr.  W.  V,  2598;  Schw.  372;  Taberu.  93  A) ;  K.  B. 
WeissÜUüs.  —  2.  =  der  Kilinnierer  =  Hypo- 
chonder, der  sich  stets  bedrängt  fohlt.  —  3.  = 
das  beschädigte  Wild  (hodenloser,  schwilch- 
licher,  kaum  genügender  oder  sonst  unvoll- 
kommener Hirsch)  (Jilgerjprachc :  Gr.  W.  V,  »;02; 
Schw.  372;  Brehm  III,  138;  1  nnd  3  su  kümmerlich 
und  kaum;  indogerm.  gu,  gow,  ^odcu  =  klage;  germ. 
küml  =  sohw&ehllch  [wie  wenig  in  weinen] ;  ahd. 
kiluilg  =  kralllos,  achwaob;  mnd.  küme;  Sehwela 
chutn;  ndhess.,  westf.  kyme  =  schwtohlich.  Kluge', 
189).  —  {NfktLmmert  (U. — 15.  Jahrb.,  mnd.  so  we 
b«ciuamert  Is  an  sluer  lunghcn  und«  lero  bust«t,  J.  f. 


»4S 


Kumpf— Kante. 


Kunter — kurren. 


tttui.  8pr.  F.  XV.  188)  =  beBcliOdigt ,  scJiwach, 
liKiile.  —  Knmmoi-Maser. 

Kumpf,  III.  (nliii.  i'htimiih;  inhil.  kiimpl  =  Scbulo, 
Xtipf,  niille),  I.  =  (H2.'.)  Praeputiuui,  Jer  .Stumpf 
der  Vorhaut  nach  der  Beschneiduri;  (Sohmiller 

I.  v:m).  —  2. ^aiiffreschwollene  breite  Nase  mit 
einKeflunkenen  Nusenrünken  (s.  Kuinpfnase) 
(Sehm.  1.  ciul).  —  Kumpf-A^asc 

Kunde,  r.  Kunden  =  Cinomon,  die  nach  dem 
5.  Jahre  heim  Pferde  eintretende,  schwane 
Kernonjf  in  der  Krone  iler  Zähne,  au»  denen 
man  daa  Alter  des  Tieres  erkundet  (Bohne, 
Kern,  Kennun«,    Marke  etc.)  (Miiycr  33;  F»lk8 

II.  M).  —/rt/«f/i«  Kunde  =  die  durch  küneUiche 
Mittel  (i.  B.  .Schwefelsäure)  jjeßllschte  Kennung 
(8.  o.)  bei  Pferden,  lum  Zwecke  der  Täuschung 
von  Pferdehändlern  vorgenommen. —  LVkunde 
(mild,  die  heimliche  orkündo,  nrkando ,  Lexvr  Ü07; 
U7j,  ndl.  kondc  =  loaUculu«,  D.  SUl),  l.^Cieaitalia, 
die  von  dem  Goschlecbte  Zeugnig  gehen  (vgl. 
auch  Kunter).  —  2.  =  (1630  arkiind  der  krunkheU, 
Busoll)  =  Krankheitsyinptom.  —  Kunde-i2o*cn. 

Kunder,  n.  (Kunter)  («hd.  obniHnr  =  nerden- 
vleh  ;  mhd.  kunter  =  iiioiistrum,  Klugo*.  221)  =  daa 
üeachüpf  (8.  Kunte),  daa  erieugte  tierische 
Wesen,  Ungeziefer,  Ungeheuer,  elhigches 
Weaen,  Sohrältel,  das  in  daa  Euter  der  KOlie 
beisBt  {Schmcller  I,  128.-,)  und  auf  Kunterwegen 
hnuHt.  Hexen-  und  Teufels-Kunter  (Alpbg.  LX) 
sind  Bezeichnungen  de«  Solke«  für  Hexen-  oder 
Teufelsbrut.  —  emlicli  Kunder  =  Bchreckliclies 
Tier. 

Kunft,  f.  («tuth.  KxiumUlü;  ohd.  kuntt;  mbd. 
tunfl,  tin  Verbnlabslraktiim  «u  kouimvu  [«.  d.], 
Kluge».  JL-u).  —  (10.  Jahrb.)  /J/'/f»--Kunft=  Hinter- 
komiiienschafl,  Naclikoninienschalt  (lloffniniin 
I,  357).  —  jy»Vi/frkunft  (harte)  =  da«  Nieder- 
kommen (g.  d.)  auf  das  Geburtalager,  die 
(schwere)  Kntbindunu  daselbst  (Oeorg.Mfi;  nr.W. 
VU.  769). 

Knnn,  n.  Kxmne,  f.  s.  Kunt. 

Kunst,  f.  (zu  kitnoen).  —  lateinische  Kunst  = 
Arscli  (ars),  .Anus  (13.  Jubrh.,-  1618;  ü.  3»;  Im.  »rs 
=  Kuunt).  —  künstliche  ■lilatter»,  -Manke. 

Kunte,  f  (Künte),  Kunter,  w.  (>u  können 

[«.  d.i.  vorrnngon  [s.  Mncbt);  germ.  kun  =  gebttran  ; 
Ijnlh.  kunnnn,  kunl;  nngls.  cunnan  =  knnucu  ;  cennan 
=  gchliren.uncugeQ;ahd.  kunuan.cbuiinl,  kunnl;mb<l. 
kunneu,  kiinne  =  Gcneblecht,  KJugc*.  1%;  altsavbs. 
kun  =  sexu»;  12C0  kunte  =  rerctrum,  vulva;  könne 
-Be.\nii;  14.  Jahrb.  hubs-kuno^nübiichvrln,  Freuden- 
lUAdehen,  Sobniellcr  I,  1040  ;  16.  Juhrli.  kuiin«  =  »e»»». 
kyntte  =  vcrelrum,  D.  5:i2.  612 ;  ndl.  conlo  =  Vulva, 
D.  033  ;  konde  =  tcsticulu«  ;  gokune  =  ralyrluu  ;  I).  514. 
681;  1611  koulioh-^geschli'chülch  vermögend,  Z.  d.  V. 
I.  V.-K.  1896.  4M;  Tirol  kunlin  =  Uulk-bto,  Fromm. 
VI.  806).  —  ^"""10,  (  Kunn,  n.  I  männlicliea 
Kunte,  f.,  m.  I   weibliches 

Gemachte  (Vulva,  Veretrum,  Testes,  Satyrion), 
als  Organe  des  GeBchlechläveruiügens,  Könnens 
(SchmoUer  I,  12Ö8).  —  Kunter,  m.,  1.  =  Penis 
(15.  Jahrb.;  Llcbrccht  i.  V.-K.  149).  —  2.  =  Un- 
geheuer, Monstrum  (Kluge»,  221,  Scbm.  I.  12C.r.).  — 

IIa.  Jahrb.)  nKtuchiiclie  Kanne  (Kon,  Könne)  = 


Sexus,  GeschlechtsvennOgen  (D.  ftsa),  —  Weibe$; 
Mamiea-Kvame  (im,  ndl.  maus  Ind  wijis  kunn«, 
D.  846)  =  weibliches  od.  männliches  Geschlechls- 
glied.  —  l/Vkunde  s.  Kunde.  —  Koa-Mann. 

Kunter,  n.  s.  Kunder. 

Kupfer,  II.  (7.  Jnbrb.  allcii  Lehnwort  «Uü  lal.  cup- 
nim  3.  Jnhrh. ;  mon  sogio  auch  Kup|i«rweln  für  Kyper- 
weln,  kn-risrher  Wein, Kleinpaul.  .\tiltclalt«r  218:  Vlülli-r, 
Wlascnsch.  d.Spr.  11,  221).  —  kupfem  (kupfcritlit) 

=  rot  wie  Kupfer,  kupferfarbig;  daher  Kupfer 
=  finniges,  rotgestipptes  Antliti  (Gr.  w.  v.  27»; 
Schw.  373)  =  Akne  (=  Akme,  Kuppe;  Akne  Ut  Ab- 
Mhreibfchier  bei  AOUu.«)  rosacea  (s.  Knpferhandel) 
(Akne  potatorum)  (Heyne  III,  516).  —  Küpferlinp, 
1.  =  ein  Mensch  mit  Kupfernase  (s.  d.).  —  2.  = 
die  kupfern.lp  Nase  selbat  (Or  W.  v,  2765).  — 
.4iij;t«i(ii-Kupfer  =  Akne  palpebrae,  roter  l-'iu- 
nen- Ausschlag  um  und  auf  den  Augenli<lern 
(Sobornh.  844).  —  i\ra»fn  Kupfer  =  das  finnige, 
durch  Akne  rotnasige  Gesicht  (Or.  W.  v,  2759; 
VII,  413).  —  Kupfer-/l»i./;f«cA/,  AnÜitz,  -Au»- 
Scilla;),  -Blnnu;  -Finne,  -Flecken,  -OesicJU,  -Oe- 
werbe,  -Handel,  -Kolik,  -Maul,  -Nase,  -Rose, 
-Schmied. 

Kuppe,  r  (Koppe)  (Nebenform  iti  Koppe  (KopO 
=  SpllZB,  auaserslua  Ende).  —  KÜppchen  il643 
kippchcn,  r.t.icr  516  ;  v.  d.  nübnem)  =  äusserst  feines 
Spitzchen  der  Hflhnerxunge  (beim  Pips).  — 
Fingrf-Kappe^  Fingerspitze  (or.w.  v,  2771 ;  finger 
kopp  =  copp«,  D.  II,  113).  —  iVo^ri-Kuppe  (clous) 
=  ein  Fingerschwär,  Steinschwftr,  mit  einem 
Loch  (Panarilium)  als  ob  ein  Nagelkopf  darin 
Btäcke  (Da  Cook  3«,  V.  K.  IX.  96;  iidf.  nogolkoppen). 

-(niDJVüse-CiVaMOJloJJII    =  Nasensj.itze. 
Pirula  (s.  Birne),  Orbiculiis  naei   (Gr.  w.  vii, 

113;   Levuilng  329;    K.  a.  »7;   Kirsch  913). 

Kur,  f.  (um  1500  aas  tat.  curare  cutlabnt,  Kliigo  *, 
221 ;  in  Aratkroisen  gebildet  und  darans  popalorlsierl ; 
1722  oburcn,  Tiber.  373).  —  In  der  KUT  (-Stube) 
liegen  =  an  der  Fr.inzosenkur  (im  Holxe,  h.  d.) 
liegen.  —  (I6I8)  er  kuriert  =  ist  krank  (81.  Bann. 
Mir).  -  Km- Schmied. 

Kurbe  (Kurbel,  Kürbsen)  (ahd.  ohurba  (curva, 

curvuü);  mhd.  kurbe.  Kluge  221  =  krumm  gebogene' 
Handhabe  «um  Drehen),  1.  =eiu  das  Sprunggelenk 
hemmender,  dieses  zur  Krümmung  biegender 
Knochenspatam  oberen  Knde  des  Pferdeschien- 
beins (Korb  2)  (Zipp.  117;  Falke  I,  191).  _  2.  =  U 
courbe,  la  eourv«  =  tuba,  niorbii«  cqnlnu«  üubtuseaput 
in  magno  posteriore  nervo  .Ubiuiim  putrefaelionein 
laolens  per  ipsam  longttudincm  nervi,  Dn  (.'ange  VUI 
202)  =  Nacken-Haut  Geschnür  am  sog.  Degen  .lea 
Pferdes,  wobei  der  Nacken  krumm  gehalten 
wird.  —  3.  =  Kächkrankheit  (Iran»,  courbcs, 
Seb.  17«;  fli>vru  de  oourbalure,  de  fotiiiue,  Ilrig».  132)i 
Gliedersteifheit,  Kürbsen,  hinkend  Weh,  Glie-^ 
derkrOmme.  —  4.  =  Ilasenhacke  (s.  d.)  (Seb.  170). 
—  Kurbel  =  Oberlippe,  die  sich  aufwindet 
beim  Essen,  wie  die  Kurbe  am  Brunnen  (HyrU 
K.  w.  123).  —  Kurbel-Oniiicin. 

knrren  s.  gurren  und  knurren  (1712;  Holtm. 

\1,  297 ;  lOl.-i ;  C'oler  W.  364). 


Kurrfps — I-ab. 


Kntte— I^cb. 


»4.1 


i 


Kurrfes  (Kürfis,  Kuirfes,  Kuerfes.Kuerses) 
•.  Gur,  F088  und  Freps. 

korrlen  =  sclileirnraaseln,  röcheln  auf  der 
Orilf>t  (lAiilniBlcaile  Bczclchnuni;,  Bück  19). 

Kurve,  f.  s.  Kurbe. 

kurz  (ndl.  kort  =  trftclillK.  bedeokl  (von  I'fenion], 
Volt,  Im  Ceiurouftatz  zu  luTie,  niat;n,T,  leer,  niclit  tmctiU);, 
Do  i'ock  Kolkliiro).  —  kurz(e)-ii'mi<;,  ■  BtiUti'jkdt, 
•gekegelt,  -Gesicht,  -Kopf,  -luftig,  -Rippen, 
-Schädel,  -gichtig,  -  Weil,  -  Würmer. 

Knschel,  f.  veniiullicli  =  (-io8cheI  (s.  Gosche), 

Fcininal  (Sclim.  I.  13(M;  Noplfr.). 

Knsel,  ru.  f.  =  eine  Pferdekrankbeit  (Solim.  1, 
i:u>3i  uoch  Dicht  erklärt;  rlulleichl  xu  nschfülfccndeiu 
oder  als  Uusel  zu  lesen). 

Küsel,  f.  =  Kuh,  Kalb  (Kromm.  VI,  <BS;  Tirol; 

Uiirk  9.'.). 

Kust,  f.  (indoevnn.  J11B  =  «nvKlilcn,  iivm  hukeii; 
VorKerm.  gas  [giistarcl;  geriu.  kii«  (kk-seii,  Kost], 
Klngo',  195;  ahd.  kusl  =  dilcctiis,  cleclio,  uralt  IV, 
iU ;  bielier  uolil  ku>K  =  denn  molAris,  U.  fiCO;  Koft- 
ulin,  Moblnliti).  —  „äb-Kust  (uUd.  a-kiü't,  a-cliu9tl 
—  rltluin,  dolaa,  ])as*io,  prarii«  appetitiis,  liisanatiiliii 
mall  pcslc,  Graff  IV,  r.u,  .ii:,)  (s.  Ou8t). 

Knttel,  f.  (Kutteln,  pl)  (m  goth.  qaithus  = 

Itaarh,  Kla^c ',  19« ;  nlid  cudol,  cuddcl  =  Darm  der 
Schlachttiere  (colon],  Grafl  IV.  366  ;  Hr>6  kutticii  = 
omasium,  D  11,  271;  II9A  kiitlleu  =  intcsliiin,  omaaura 
enloD,  Byrtl,   K.  W.   101;  bivber?  Ib.  Jahrb.   kutte; 


ndd. - cuiitiu«,  D.  Uli;  LSSl  kutloln,  I).  ;I96).  l.  =  Kal- 
daunen  (».  d.),  McDHoheii-  und  Tiergedilnne 
(Or.  W.  V,  2896.  2900;  C.  v.  Schm.  3SÜ  ;  i-n^L  (rul;  hoU. 
kuil,  altiinrd.  klnul ;  »chived.  koelt ,  dün.  kocd,  kloed, 
Fromm.  VI,  iSrt)  (vrgl.  (Juiti,  Kotfleisch).  —  2.  = 
Wadenfleiscb.  —  3.  =  Baiii-biMiigeweide  über- 
haupt. —  Kutt<el)-D(irMi,  -Fleck,  -Sack,  -Übel, 

-  Werk. 

Kutte,  f.  Kutten,  f.  (m  errm.  kotts;  ahd.  cbono ; 
nihü.  kotse,  kuitc  =  Mrmchskutle ;  dieses  weile  Ober- 
Bewand  I  Kutte]  ist  wohl  iibertmeen  auf  da»  \rciWlcho 
VVullunkleld  [t'nlcrrock  =  Haun.'cl,  ■  d],  da»  die  Oeiil- 
talln  fettiina«  verhüllt;  daher  [wie  Ilaansel]  13.  Jabrh. 
kolte;  iidd.  =  cannii»,  I).  153;  II,  124).  1.  =  Feminnl, 
Kutterl  tSchm.  1, 1'I13 ;  Qulumann,  Rellg  d.  Italw.  90). 

—  2.=  |^""|„  I  =  Waden  (s.  Keut  a.  Kullol  2) 

n)fi.»scldi>rt,  Ostlricilnnd ;  (lold'icbin.  15C).  —  ffdbe 
Kilttel  »■  »reib  (die  «jrelbhnnnbigvn  HiUden  [s.  d.1 
slrlrkeu  [wie  die  webenden  Nornen]  mit  vellien  Nadeln 
i;ellx>  (icwAndcr,  die  ile  als  (iellnncbtafarbe  anbttncreii, 
oder  =  berühren,  bostrclehen  mit  der  Uelbsncbt).  — 
xto^pif-kutten  lll',!0,  ndd.  molpe  kulten  —  crUeian) 
D.  if«)  —  kreisten  in  Actu  coilus,  ob  ingentem 
pballuin  in  runno  (s.  stöpseln,  l'fabl  und 
Stolpe\  -  kutten-W/. 

Kutz  8.  Kütr.. 

kutzeln  a.  kitzeln. 

kutzen  =  kotzen  (Or.  W.  v,  190'.). 

kuvem  =  kobern  (ür.  W.  V,  1M7). 


ein   ilurhalnlM!,  der  die  fcintle,   gleitende,    «ebläptrigc  Natur  lautlich   wiedergibt,   daher  die   t.ikhmiings-  und 
Spracfafebivr    unter   dieiier  Abteilung  am    meisten   vertreten    sind    (oonf.   Klein|>aul,  Stromgebiet,    t.  lUpoln). 

L-Sl«-/i(. 


Lab,  m.,n.  (altgenn.  lubja=  starke,  «rharfe  Eneni, 
fltunxvDiuiIt ;  angeU  lyb  -  Uifl;  allnord.  lyf  =  Arxnel ; 

^eniil.  lip;  ahd.  luppl  —  imllleber  Salt  [:<.  luppcn];  Inb 
=  llnibe,  Kluge*,  3ZI;   mbd.  lap,  lab  =  sauere  FIüsbIk- 

[kell.  Brühe,  Lab;  ll»2  lob  =  Mo^enlab,  Zen.  Voe.  rs), 
1.  =  der  von  den  Liib/.ellcn  der  Magenechleirii- 
haut  erzeugte  Magensaft ,  der  intensiv  sauer 
reagiert,    aus   der  eingefOlirten  Nahrung  den 

„Bpeisebrei    (Cbynius)    bildet    und    die    Milch 

'  (auch  wenn  der  Magen  getrocknet  ist)  zum 
Gerinnen  bringt.  —  2.  =  der  sogen.  Labmagen 
beim  Wiederkäuer,  der  dieses  I.ab  1  liefert 
(ecblnas,  Knun,  E.  304;  nbonia.'<us.  J.  I*.  Kmnk  VI,  Sra) 
(  =  Lab,  in.).  —  3.  ^Salzwasser  (Schnieller  I,  1(02). 
— Hasen-'La.h  =  der,  wie  die  verschiedenen  l.Ah- 
(Leb-}kräul«»r  (=  Galiuni),  lur  Gerinnung  der 
Milch  vorwenilote  Magen  des  Hasen.  —  Käsc- 
Lab  (abd.  kivfi  luppn  ;  tiihd.  kA5e  Itippc  ~  mhd.  kA^e- 
lap.  Kluge  '.  'ZU  ;  enKl  chee»e  lip  ;  angls.  tys-lyb)  = 
der  das  Geäse  des  Viehs  mit  Milch  cur  Gerin- 
nung bringende,  die  Kttscerzeugung  lunglich 
Hineilende,  soliarfe  Saft  o.  Mngtrnteil  (s.  Kippen). 
Mayen-lab  =  der  tierische  Alagensafl  uder  der 


Laboiagenteil,  welcher  die  Milch  zur  Gorinnung 
bringt  (Gr.  W.  VI,  5).  —  Lab-itf«(/ni. 

Labbe,  f.,  1.  =  Hängelippe.  —  2.  =  Mund- 
lippen, Mund  (s.  IaiSu  n.  I.iappen)  (lir.  w.  vi,  «). 

labet  (lawöd)  (tu  faire  la  bile.  lar  la  l>«»IIa; 
17.  Jiibrb.  hu  Kartenspiel)  =^ matsch  Werden;  (darou) 
Iah6t  =  entkrilftel,  krank  (Sehmcller  l,  iioi.  Suhw. 
a75;  <l'.  W.  VI,  8;  lienueb.  lawiVt,  SpIcM  H,  M6J. 

Labratsch,  f.  crifoi;  Fromm  VI,  ifM)  „verächt- 
lich =  Gesioht,  Mund  wohl  aus  «Inom  it  labbnusio!" 
=  dicke  IJppe. 

Lacerten,  pl.  =  (laecrtus  [der  OI«rarmuiu«keI, 
Inccrla  =  Klderhae);  ftau/i.  la  rate,  la  »ourl»,  die  sog. 
Maus  [a.  d.|;  IS.  Jahrb.  Iniertiis  -  Illnlerarm.  b.  <U2) 
^Maskelhündel  (Fries  T6j,  das  Mauslein,  Fleisch- 
inaue,  Maushein*,  namentlich  atn  Oberarme, 
F.llenhogen,  Schullorblatt  u.  Schienbein  (D.  315). 

Lach,  n.,  ni.  Laechen,  n.  Laeck,  f.  (abd.  ith 

=  Merkmal,  luhi'i  =  sigua,  Iiu  iJauge  V,  11;  Grau  II, 
lOü.  101;  mhd.  dax  lAcben  =  Hellung  bringcDdos 
Zeichen;    ICIS    lecken  =  malo,    inlortunio    multare 


lachen — lacMsen. 


Lade — LAtache. 


Iitmtvn]  =  ein  LAck  |8ch«n<IflocV1  soUon,  Scbmeller 
I,  HX).  113'li  [§.  Laub];  dniu  lAbhl  =  der  AntHnger, 
Ani;  labhinon,  läblnAii  —  mit  üoni  AralHoger  kU  Bell- 
ffliltel  «in  lincDuifrrotcs?  ».  Zauber]  Zaubcrcelchen 
iDRcbou,  wie  die  gerlutcn  Runen,  so  auch  den  kranken 
Ti-n  uiubcrlürh  (rotv)  beitrclchen).  —  er  hat  einen 
Lach  von  Geburt  aua  (boll.lok  =  Gebrechen,  viUum) 
=  er  hat  einen  angeborenen,  kranken,  bleiben- 
den Mise-FIeck,  einen  entetellenden ,  chro- 
nischen Fehler.  —  Läck,  Lacken  (l-ecken),  m. 
=  Zeichen,  Flecken,  Mal, Schaden,  Riss,  Wunde, 
Gebrechen  (Alpbg.  ii62).  —  Grläck,  Orlachet  = 
viele  solcher  Lücken.  —  Kor{l)-,  Koi-  l^KiJt) 
Lacken  („kehrleckcn"  bei  Zingerle  27,  k'tilecken : 
..viii  Feblor  des  Haares  beim  Menscbeu  oben  an  der 
Slime,  der  darin  besteht,  doss  einige  nüschel  üaare 
■truppig  sind  und  sich  nicht  legen  wollen,  Z.  f  Ü. 
V.-K.  1896.  8.  280)  =  Flecken  oder  Blattermal  an 
den  Lippen,  Lippenhaaren  (a.  Neidhaare),  die 
sog.  Nachtbrandblattern  (Herpes  labialifi),  die 
man  nach  dem  Volksglauben  in  Tirol  bekommt, 
wenn  man  von  einem  Geiste  (a.  NachtiuAnnlein 
und  Unstätten,  Kuh)  nftchtlicherweile  „an- 
geblasen", angeleckt  (s.  d.)  oder  geküsst  wird 
(der  Herpes  labialis  iit  bei  Fnhn-Wlttening  hkuflg  xu 
beobachten).  Ket  den  Norwegern  bcUsl  eine  solche 
bOse  Lippe:  dauk)y8  =  Tolenku»»  (Liebrecht,  >.  V.-Kd. 
MO),  bei  den  Francoüon  bocquerian  (s.  Baumhackel. 
Briss.  IM).  —  (18.39)  Lähm-  {lam-,  /oim-)lachet 
(lacket)  (Oberbayem;  Sehm.  I,  1471)  =  mit  auffal- 
lender Lahmheit  behaftet,  gebrechlich,  lenden- 
lahm. —  (Vergl.  Lecken,  Ixicb,  Laub,  Laxner). 
laclien  (rorgerm.  klok  (onomalopoietlscb];  germ. 
bläh;  lUid.  labbSD,  mhd.  lachen.  Kluge*,  22.1;  engl, 
tolaugh;  laughlngh]rilerlcs  =  hysterischer  Luchkrampf). 

—  bitter  lachen  (1582  den  Hanenfuss  nennt  man 
auch  Apium  rtsui,  weil  es  sich  vergleichet  mit  dem 
EpR,  vnnd  doss  die  jenigen,  so  es  essen,  darron  sterben, 
vnnd  gleich  sehen  denen  die  da  lachen.  Item  Sardonla 
Herba,  diowell  es  zu  Sardls  vberflSssIg  wkchst;  dolier 
das  Proverblum  kompl,  Bordouius  rlsus,  dos  Ist  ein 
bitter  lachen,  Lontcer.  19<))  =  sardoniscbes  Lachen. 

—  Hun(f«  -  Lachen  =  Risus  sardonieus,  die 
krampfhafte  Veriiebung  der  Mundwinkel,  wie 
bei  einem  die  Schnauze  aufziehenden  Hunde, 
als  ob  der  Kranke  hnndisch,  höhnisch  lache, 
z.  B.  beim  Trismus,  Lyssa  (=  Uundswut,  Hunds- 
krampf). —  ÄV(im/)/'-Lachen  =  s.  Uundslachen, 
Mundkrainpf,  Lachkraiui)f.  —  (1782)  sardonischis 
Lachen  =  das  Ansehen  des  höhnisch  bitteren 
J,achena  beim  krampfhaft  verzogenen  Mumie, 
wie  er  sich  einstellen  soll  nach  dem  Genüsse 
des  in  Sardinien  wild  wachsenden  l-acheppichs 
(Hcrbn  sordonlca  =  Kanunculus  bnlbostu  L.  oder 
scelemtu»,  Knm«,  E.  «18;  Koll.  67)  oder  gleich  dein 
boshaften  Lachen  der  iSewohoer  der  zu  Uomer's 
Zeiten  schon  bekannten  Insel  Sardinien  (Homer, 
Odyssee  20.  302;  Schröder  361;  Wcstcrm.  Mon.-Beft 
187&,  8.  S93:  Rol.  £7  mit  IJterutur  Angabe;  M.  H.  L.  I, 
.svl ,  Merklin,  d.  Talonoge  1S61 ;  Demokritos  I,  49).  — 
Lach-GriitcÄoi,  -Krampf,  -Zaim. 

Lachner  s.  La.xner.  —  Lachner-  Wurm. 
Lack.  —  Lack-Feuer. 

lackizen  (lu  lAch  [s.  d.];  1717 ;  Abnb.  U,  106)  = 

fehlerhaft,  lallend  sprechen. 


Lade,  f.  Laden,  m.  -laden  (voTgvrm.  ut  — Brett; 

germ.  latb  [Latte,  (ieiander].  Kluge*,  133.  22.1;  Grund- 
bedeutung :  IlrcUerkosten ;  obd.  Inda  [V]  =  Belialter, 
Kosten,  Kensterladen ;  mhd.  lade,  laden  =  bewegliche 
Vorrichtung  stini  Aunoilen  grösserer  od.  kleinerer  kisten- 
fiirmlgor  BehHlter;  damit  verglichen)  l.  =  der  L'nter- 
Kieferknochen  als  Zahnbehälter  in  beweglicher 
Form.  —  2.  =  die  grosse  Lflcke,  die  leeren 
Zalinbehalter  zwischen  Backen-  n.  VorderiAhne 
(Hackenzahne)  des  Pferde«,  wo  man  die  Pferde- 
Kinnlade  mit  den  Hitnden  Offnen  kann.  —  3.  = 
(1783)  der  Brustkorb  oder  Brustkasten  als  be- 
weglicher Lungenbehalter  (Levellng;  Or.  W.  VI, 
38;  Hyrtl,  K.  W.  93;  Mayer  30;  Falke  II,  M).  —  Ader- 

Lädlein  -  die  wie  Fensterladen  bew^lichen 
Klappen-  oder  tasohenfflrmijien  AderflQgel  in 
den  Blutadern,  Valvulae  veuarum  (Hyrtl,  K.  w. 
211).  —  brladen  =  betrunken,  „er  hat  schwer 
geladeu"  (s.  SUbel).  —  2.  =  belastet  mit  einer 
Krankheit,  z.  B.  mit  Steinleiden  (1582;  Lonlcei.30). 
—  £ro/{- Laden  =  Mund  als  Speise  aufladendes 
Organ.  —  AV/'fr-Lade  =  Kinnlade  (Heyne  III, 
538).  —  A'infi-LadeCn),  1.  =  der  Unterkiefer  mit 
dem  Kinne  und  Kinnbacken  als  beweglicher 
Zahntiohalter.  —  2.  =  (17S7)  nbertragen  auch  auf: 
Oberkiefer  als  obere  Kinnlade  (Gr.  w.  V,  77S; 
Falke  II,  12).  —  (1843)  Möfrladen  =  bei  stark  vor- 
springenden Muskelpartien  am  tierischen  Kör- 
per, als  ob  das  Tier  zu  stark  belastet  wäre 
(Falke  II,  383).  —  fVin<2-Laden  =  Bronchus,  Luft- 
röhre, mit  den  Windladen  der  Orgelpfeifen  ver 
glichen  (Hyrtl,  K.  W.  107).  —  (I7fil)  Zii/m-Laden 
=  Kinnlade  (s.  d.),  Botlirion  (L.  chlr.  n).  — 
Laden-£'i()c/i«n,  -Krankheit. 

lächtig  8.  Lage. 

Lacken  s.  Lach. 

Lad  H.  I.«id. 

Läffli,  läfflg  8.  Laffe. 

Läger  e.  Lager. 

Lähme  s.  lahm. 

Lalle  s.  lallen. 

Lämmer  s.  l>aram. 

Lampen  s.  Lampen. 

Läpen  s.  Lappe. 

Lärcher  s.  l.*rcher. 

Lärm  (ahd.  larmlda  =  c«laral(as,  UruS  II,  245) 
=  Jammer.  —  es  lärmt  =  die  Geburtssl nnde 
mit  den  Kreischweben  oder  die  Gebartsnot  be- 
ginnt (Or.  1).  M.  II,  IUI). 

Last,  m.  8.  Last. 

Lässer  s.  lassen. 

Lätizel,  n.  =  ein  Kuchen-  oder  Zeltlein-Ilhn- 
liches  Gebilde,  an  dem  sich  das  Fohlen  ge- 
wissermassen  erfreuen  (tat.  loetore)  soll;  das 
Fohlen  in  der  Kihaiit  schluckt  solche,  in  der 
AllantoisBüssigkeit  frei  umherschwimmende, 
abgelöste  Kihautgebilde  (s.  Fohlengift,  Fohlen- 
brod,  Zeltlein  etc.,  Hippomanes)  in  dos  Maul 
ein,  wo  sie  von  dem  Landmanne  mit  Eifer  ge- 
sacht werden ;  (sie  sollen  ein  Aphrodlaiaetim  und 
milehvermehrend  sein,  s.  NuUen). 

L&tsche  B.  latscb.  —  Latsch- Friye. 


I 


Lager — lahm. 


S4I) 


1 


lätzen  8.  \jntt. 

Läufer  s.  laufen. 

Läutere  b.  lauter. 

Laf,  f.  8.  Lauf. 

Laffe,  f ,  in.  Laff,  Laffen,  Laffer,  m.  Läfdi 

Scbtfuform  tu  IjLhho  [n.  il.],    ..rnruckgrelloud  auf  lUe 

forati'lluiidr  eine»  Schöpf-  oder  Schlurftief&.«8e<",  aus 

em  nun  lAppcll  oder  In  kleinen  Ziigen  trinkt,  Svhm. 

HWJ;  Or.  W.  VI,  7;  golli.  lc-.fii  =  fluche  Rand,  Kluge'', 

't42;  abü.  Inffa  =  palma,  palmnla,  Grafl  U,  205;  lnp|io 

=  flache  Hand,  Kingc  ',  29  =  Wcrkxeng  dca  Schlürfen», 

gchliirfireratc  nnd   iwar) :    l.  =  die    flache    Hand, 

Maouä  aperta  s.  cava,  Gaufe,  Gaffe.  —  2  =  der 

,  cum    Klaftern    oder   ScIilDrfen    benOtite  Arui 

ttfter).  —  3.  =  (auKftedehnt)  das  Schulterblatt 

eim  Rindrieh  (Schwel«,  Schwaben;  Or.  W.  VI,  67; 

Schm.  838).  —  4.  =  Lippe,  Mund  (s,  Lefze) 

aojrne  III.  5^6).  —  5.  Laffe,  lu.  =  Kretin,  Lappe 

nit  heraushangender  Zunj^e  u.  läppisch  redend 

[(Aargnu;   Z.  f.  d.  Philol.  III,  :);i6).  —  (i.  =  B.  Lauf  U. 

LofTel.  —  laffem  (im«  lafem  =  l.ttll.utlre,  1).  76)  = 

tppisch,  ungeschickt  reden.  —  lä£fig  =  Schulter- 

'  (Laffe  3)   frei,  besonders  vom   Kinde,  dessen 

Schniterblätter  flflgelfOrmij»  abstehen  (Falke  11, 

M.  293).    —  Laffer  (1.5.  Jahrh!   blbulu»,   D.  II.  52)  = 

ein  schlQrfend  Trinkender. 

Laffet,  n.  B.  Lauf 

Lage,  f.  Läge,  f.  (Lege),  f  (nhd.  lA^a.  mhd.  \tga 
=  l.e^ug  IKlanrc',  224],  die  Art,  wie  etwa.1  liegt;  der 
Ort,  wo  etwa«  lle^;  dl«  .Solwendlitkelt  xum  l.leKCo; 
abd.  lagl:  ,,al  coxam  niperlt  snpr«  ceniculum  [=  frac- 
tnn  femorli]  boo  c«t  la|;i",  «o  da«  der  BetrelTende 
fum  Liegen  kommt,  Grad  II,  101).  —  ab-,  nnlachtig, 
-lägig  tKin:  1.  =  (1420  ablegiger  =  Ignarns,  D.  II, 
l.y>7  delirinm,  Hort,  «an.)  in  schwerer  Krank- 
heit, %.  B.  im  apoplektiacheu  Koma  sonmolent, 
eilnnmslos  in  Seitenzwangslage darniederlieKen 
und  (Helier-)Delirium  haben.  —  2.  =  kraftlos, 
chwach  durch  Alter  oder  Krankheit  sein  und 
Um  Bette  zur  Seite  gegen  die  Wand  gewendet 
Begen  (s.  aufgelegt)  (Scbmeller  I,  1428.  14:>2.  1455). 
I—  /tnläge  =  Neigung  zu  etwas,  Disposition, 
kDiathese,  KOrperbeschaffenheit,  Konslitutions- 
(«nomalie.  —  £rlag,  m.  =  das,  was  auf  einem 
jewebe  liect,  Kroup-,  I'ilz- Membranen  im 
lalse.  —  falirhc  Lage  =  eine  regelwidrige,  ab- 
''uorme  IJige  eines  Organes,  Kindes  in  der  Qe- 
bärniutler,  dieser  letzteren  selbst  etc.  —  Fu$»- 
Lage  =  I'artus  agrippinus,  die  Art  des  Liegens 
des  Kindes  mit  Füssen  voraus  bei  der  Geburt 
(s.  Fuss-  n.  Steissgeburt).  —  (1632)  Grlegen'int 
=  die  Axt  und  Weise,  wie  und  die  ganze  Ge- 
gend, wo  etwas  liegt,  x.  U.  die  Nieren  (Friea  lia). 

—  Kivitg-Tit^ge   (abd.  klndalecco;  1260  cblndelegc ; 

1^ oihd.    klndelcffe,    cblndelajrc,    rblndelcge,    kintlege, 

^^£«xer  123;  Scbmeller  1, 1456).  L  =  die  Gebärmutter, 
^^piatrlx  et  Vulva  (s.  Wamme)  als  Ort  od.  Stätte, 
^Vvo  das  Kind  im  Mntterleibe  liegt.  —  2.  =  (Schul- 
^Hwaadruck  für),  die  Art,  wie  das  Kind  im  schwan- 
^^  geren  Uterus  Hegt  (Gr.  w.  vi.  69).  —  3.  =  8.  liegen. 

—  Z>e6er-Lage  (8.-9.  Jahrb.  lebarla^io  —  uterinni, 
Grmir  11,  80.  M)  =  die  im  Uterus  liegende  Mutter- 
leber, Bardeleber  oder  Leberkuchen  (s.  d.), 
«■oruoter    man    die  Placenta  (Mutterkuchen, 


Nachgeburt)  verstand.  —  JViriftr-Lage  =  das 
Zuliegenknmraen  infolge  einer  Krankheit  (H.  Paul 
»28).  —  (1783)  Quer-Lage  =  eine  überquer  befind- 
liche Stellung  des  Kindes  in  der  Gebärmutter 
der  Schwangeren  oder  Gebärenden  (Stein  ll.  na). 
—  (1783)  schiefe  Lage  (der  Gebärmutter),  die 
man  frOher  als  Ursache  der  Schieflage  des 
Kindes  bei  der  Schwangeren  annahm  =  Bchrftee 
Richtung  der  Uterus- Axc  (Slcln  II.  89).  —  giech- 
lägig  (mhd.  liucblaegc.  I,exer  2:i0)  =  krank,  auf 
dem  Krankenlager  befindlich.  —  (17.  Jahrb.)  Un- 
gelegenheit  =^  abnormer  Zustand  des  Körpers, 
eines  Organe«  fF.  K.  B.  296).  —  un-(/t'lach8«>t 
(-loxen)  =  abnorm,  fehlerhaft,  thOricht  (Scbm. 

I,  1427;  ob  hiebert). 

Lager,  n.  Läger,  n.  Leger,  n.  (abd.  lögar;  mbd. 

leKer,  Kluce',  221;  1,'..  Jahrb.  bigor)  =  der  Ort  den 
Liegens,  Krankheilssilz  (1699;  v.  M.  IV.  121).  — 
lagerhaft  =  leoto  afflictns,  clinicu8==  bettlägerig, 
krank,  siechlägig  (Or.  W.  VI.  68).  —  (1730)  seines 
Lagers  leben  oder  sterben  (Z.  A.  62)  =  an  einer 

Krankheit  genesen  oiler  sterben.  —    ww«! 

Lager  (angl».  landleogan ,  Icnintlegü  =  renancult, 
I).  IJ,  31«)  =  das  Fett,  in  welchem  die  Nieren 
und  Neben-Nieren  liegen  (s.  Gelegenheit).  — 
A'ot-Lager  —  das  Krankenlager,  die  Krankheit, 
die  den  Menschen  nötigt,  sich  zu  legen  (rir.  W. 
VII.  910).  —  Lager-FiVfcrr,  -Krankheit,  -Ruhr, 
■Seuche,  -Sucht,  -Typhus;  (s.  auch  Leger) 

lahm,  Lähme,  f.  Lahn,  f.  Lähmde,  f.  lähmen 

(,,elQ  Wort,  desaen  mhd.  Bc<lca(ung  nralt  in"  |Klnge^ 
221].  wenngleich  Innerhalb  der  Indogennan.  Sprachen 
e<  kein  allen  gemelniuimes  Wort  für  ,,lahm"  und 
andere  Gebrechen  gab",  Kluge*,  34;  abd.  lahm  = 
claudui.  glieden>cbwach,  paralyticua,  hjrdropicii»,  de- 
blUi,  7.  —  9.  Jahrb. ;  Casa.  Glos«. ;  Grad  II,  210 ;  10.  Jahrb. 
lern!  =  fragmento  niembrorum  patl,  Graff  1.  o. ;  1193 
lerne  —  detrimentum  membrnrum;  1260  die  lern  an 
den  fuezcn  oder  an  den  banden  oder  an  der  ge- 
«wnUte  [Pfeiffer  33]  =  lobmende  Hand-  oder  Pusa- 
gesohwiilst;  1276  lern  =  pcrpelna  Inealo,  Haltaux;  1294 
lern  =  unheilbare  Wnnde  am  K'irper,  Scbmeller  I,  1471; 
13.  Jahrb.  lern  —  defectu«,  bayer.  I.jindfrleden ;  14.  Jahrb. 
lamer  =  cllnirus  [D.  127].  gliederacbwach,  gelikbmt: 
mhd.  meint  nur  als  Folge  von  Trauma  oder  von  ganx 
nnffulllgen  und  acbweren  Infcklionakrankbcilen;  ndl., 
II.  Jahrb.  lara  =  claudus,  D.  126;  1417  lame  =  claudl- 
i-urina,  l>.  II.  9'<;  ll2:t  lerode  —  strafbare  Verlelaung, 
llullaus;  1499  lemnlme  =  Ettmplerwundo  [».  d.).  UalUua 
ll&t;  15.  Jahrb.  lembde,  Gr.  Vi.  VI,  74;  mhd.  lerne, 
lomeile,  lern  —  LAbroe.  Uhmung,  gelfthmte  Glieder, 
laoalo  Perpetua,  eiiormla  laeslo,  Mon.  bolc.  V,  li>;  Um, 
1.000  lem  ^arphllitiscbc  GUederachwacbe,  Fucbi  I,  320; 
160r>  frantzosen  und  die  laem.  Inchcnh.  Mir.;  s.  B.  z. 
A.  K.  r;.  Bayerns  1894,  S.  67.  82;  1507  lemde  =  krumme 
illluder.  Gelenkkontraktur,  Hort.  >an.;  1618  laemy  zu 
teutseb  paerlln  [=  paralysin]  ,.daa  ist  nicht  der  schlag 
als  viel  w&bncn.  [sondcra]  das  Schlafen  der  Glieder  In 
den  Zyeb-.Vdern  oder  Schlagadern  und  ist  die  Unrer- 
niiigUcbkelt  derselben  Schlagadern".  U.  r.  Gersd.  88 
=  tnnkUoneUe  Glledemnl4hlgkelt  infolge  von  Ver- 
stopfung oder  sonstiger  Vertlndcrung  In  den  Blut  lu- 
fübrenden.  das  Glied  cm&breoden  Adern,  die  sich  oU 
•ogen.    , .Schlaf"  [s.   d. ,    abnorme   Empflndung)  dem 


84« 


lahm. 


lahm 


Kranken  bemcrkTiur  macht,  l&IV  lachin  =  sjrphllitlsche 

Cllicdcrscbwaclic,  Kiiclis  I,  ;M»;  Bchinoller  I,  1471;  1S29 
illu  Icoiuln  |l'iiraCL>l<iu«],  leinynK,  I.  il-  c);  liM  Icmi  iui 
M'liinl.cyu  =  »yphllilHcho  BohHüchP  durch  Kiiochcn- 
kraukheit  am  Schiunbrin,  Vuvbi  1,  372;  IMl  Invmc  = 
tuorhiu  nrticuIoruDi  rheumaticu»,  o'stlli;  syphilUivu, 
Ur.  W.  VI,  "i;  IT.  II,  S2;  17.  Jahrli.  UehmlHlc,  laemme 
=  ilcr  halbe  Schill«  [Dn«M.f>dtu»),  (Jr.  W.  VI,  7« ;  10-15 
lehin«  =  paralysli,  apo|>lexlain  sciiucnn.  Colcr,  II.  \. 
107;  1742  Ijichme  folKt  ineiit  sut  andere  krankhulten, 
Bchlatifluw,  (ilelcbiiucbt,  Ulchlcr,  (iullengrimmcn,  ixl 
mithin  ein  Zufall  (=  Symptom]  vieler  densclli-n  = 
atonla.  Parese;  Zw.  S2g;  1718  I^hinnng  Ist  eine  pnuv 
lischu  Zaubcrey  des  Tonlcls,  Maichcnb.  o.'iO  II. ;  erigl. 
tarne  =  lahm,  I>«hl.  0»).  —  lalUD,  1.  =  glicd«r- 
sctiwacb  im  allgt-meinen,  im  Liebrnuche  der 
Glieder  gebrechlich,  hinfällig,  ungeschickt,  na- 
mentlich nach  Verletzungen  oiler  Bufralliuen 
Kriinkheiten.  —  2.  =  im  Gebritnche  einzelner 
Glieder  Jurch  Knochenbrilch  (conl.  engl,  broken- 
handod  -  liihni.  Kaltsvhm.;  V>.  Jahrh.  gcicmct  == 
liixati»,  I).  II,  J42;  russ.  lom<'ita  =  fJUederrclsson, 
Kluge  1.  0.),  Luxation,  Gelenk- HntzUiitluni;, 
Kheuma,  Knochenkrankheiten,  Geschwulst, 
Wa8HerBUcht,(crsispRter)Nervenliihmun(j,SchIag- 
llus»,  Sonnenstich  etc.  behindert,  paralyticus, 
atonicus,  attonitus,  sideratus  =  sidere  aftlatua. 
3.  =-  eingeengt  auf:  fueslahm  (-halz,  «.  d.)  oder 
hinkend  (daudus,  cossus,  contractus;  mal 
iSt.  Claude),  weil  die  untere  Extremitttt  am 
httuflgsten  KnochenbrOchen  au!<geBetr.t  ist.  Der 
tjlanbc  früherer  Julirhundcrte  scliub  die  ICntsIvluing 
milcber  Lilhmu  ohne  newUf-«t8Cin.''ii>ruiiK  nicht  au  fast 
der  Klnnirkung  eines  Diimonenschlnget  (n.  äcblag)  KU, 
aIb  dem  Klnllnrae  vun  clbischen  Wind-  und  Blunii- 
gotthcituu,  dun  SoniieuNtrahlcu  (s.  Strahl,  Schrltltleln 
und  Pfeil)  und  (iestlrncn,  tpater  wühl  auch  der  Macht 
dcsTenfelii  («.  d.) ;  allerdings  ist  der  einäugige  (Bonnen) 
Gott  Wodan  der  Vcrtrclber  and  Beherrscher  der  £lben. 
lu  der  Kddn  (Alvlsmal  17;  Jordan  157)  wird  die  Sonno 
„leidige  IJlhnierln"  genannt,  die  nnmcntlich  die  licht- 
icboaon  NachttroUen  mit  ihren  Strahlen  lithmt,  wenn 
•le  ans  Tagv.illcht  kommen;  auch  mtl.  sideratus  - 
»iduro  afllatus  ist  =  verlahnit.  Schlug,  Tropf,  gerührt, 
üchrung-crstorbcn  f|).  ^X\)  durch  tU'ii  Ktniluss  de»  i;e- 

»iirus.  —  lahmen,  lähmen,  lähmden  (ahd.  icmjan ; 

mhd.  lernen;  1420  lemden  =  iiiullliu-e,  I).  II,  Zi'O; 
15.  Jnhrh.  lemmcn ;  1(1.  Jahrh.  liieinmcn,  (ir.  W.  VI,  75), 

1.  =  delumbare,  lahm  machen  durch  Trauma. 

2.  =  lahm  sein,  lahm  gehen,  hinken  durch 
Trauma  (spät  erst  durch  Teufel.'.  Einlluss;  IJr.  W.  VI, 
75;  VII,  1877)  (».  -halx).  —  Lähme,  f.  (l.iimede, 
I..fimbde)  =  der  Zustand  des  inutnr.  I^ahmens 
und  zwar:  l.  =  liihmungsartigeGliederschwKclie. 
—  2.  =  konstitutionelle  oder  Kekonvaleszenz- 
Schwftche  im  allgemeinen  nach  gan;:  besonders 
auffUlligcn  Krankheiten.  —  3,  =  Behinderung 
im  Gebrauche  einzelner  Glieder  (Bewegungs- 
störung) nach  Trauma,  Knocbenfraktur  etc. 
durch  liheuma  auch  ohne  besondere  Oieon- 
verttnderung,  ohne  Kmptindungs-Anomalie  (l.iTfi 
, .besonders,  wann  ein  Ulied  keine  Stürkc  mehr  hat 
und  xn  schwach  ist  etwas  zu  heben  oder  zu  lüpfen", 
Theophr.  Itod.).  —  4.  =  die  Knochenscbwilche  bei 
Khacbitis  der  Haustiere  (Samuel  127).  —  lähmig 
(1631  lemig,  Krautw.)  —  mit  der  Ltllime,  Todagra 


liehaript.  —  Lahmheit  =  diw  Unhmen.  —  Läh- 
mung (16.  Jnhrh.  lorayugc  =  mutilnUu,  U  II.  200,  - 
jede  pathologische  Abnahme  in  der  Erregbar- 
keit der  die  Bewegung  und  Kmplindnng  ans- 
liisenden  Nerven  (i'aralysis);  war  die  subjektive 
Kmplindnng  dabei  gestört,  so  wurde  dies  früher 
der  „Schlag"  (».  d.)  genannt.  —  lahmem  = 
etwas  lahmen,  sowohl  motorisch  wie  sensitiv; 
daher  auch  -  die  tanbpelzige  Kmpßndung  der 
beginnenden  Litbmung  haben  (liotdscbm.  119). 
Volksetymologläch  Ist  in  den  .SIvdcrIanden  St.  I>am- 
burtu.s  (Ijimhri'chl)  Pniron  bei  der  Lahmheit  (He  Cock 
39.  314).  —  Lamech  =  ein  lahmer,  unbeholfener 
Mensch  (Henneb. ;  Spless  II,  höj.  —  a/Mahm  = 
dudum  claudue,  durch  das.Mterglieilerschwach, 
hinfällig  (Ur.  w.  J,  278).  —  arm-lahm  =  am  Arme 
motorisch  gelahmt.  —  bfin-lahm  -  knochen- 
lahm, fuHslahm.  —  belähmen  (mhd.  belumen, 
l.e.\er  1.'))  =  durch  bleibende  motor.  I.llhnmng 
oder  Gliederschwllcbe  verletzen.  —  Mähmem 
=  durch  Ansteckung,  Uelleckung  allmählich 
lilhmen.  —  iJ/a/f-Lähme  =  am  Scbulterblatle 
lahm,  BrumlJllime,  Buglahme  (Falke  I,  12u).  — 
£/ci-Lähmung  =  l-tthmung  einzolner  Muskeln 
durch  Bleivergiftung.  —  ZJrM!</-Lähme,  -Lahm- 
heit =  Buglithroe.  —  Z}u(/-Lähmiuig,  -Lähme 
(=  claudus  urmo,  <jr.  W.  II,  4l"6)  —  durch  Kheuma 
oder  Verrenkung  (Trauma)  verursachte  Behin- 
derung der  Bewegung  der  Brnst-  und  Scbulter- 
moskeln  (Bug  beim  l'ferde),  oft  mit  nachtrilg- 
lichein  Muskelschwunde  (Falke  I,  IftI).  rie  nralte 
Uehundlung  dersellien  durch  Anblasen,  wie  es  ill« 
Schmiede  Ihun,  lils.st  vermuten,  dasä  dir  rhenmatiüehe 
Lähmung  dem  clbb<cheu  Wioddfinion  iuge5cliricb«a 
wurde.  —  Ki««-n/xi/iM-T.!iTiininig  =  die  durch  die 
beständige  KrschlUlcning  in  der  rollenden 
KisenbabnverursachteKrkrankungdes  ttOcken- 
marks  mit  L.llimiingserscheinungen  (engl.,  isec 
railway  spino ,  Krichsen).  —  rr-lahmt  (1.''<I9  Tum 
paralys  erlahmcte  gllcdcr,  Gr.  W.  VII,  li'*;  1M6,  l.'i21 
erlemt,  erlamat  =  mutllatu»,  TentümmcU,  D.  'Sit)  ■= 
vom  .SchlagHusse  lahm  gewonlene  Extremi- 
täten, auch  durch  Rheuma,  Syphilis,  Trauma  etc. 
lahm  werdende  Glioler.  —  Fcrkf^l-lisHaae  = 
Kohlenlilhme  2  bei  jungen  Schweinen.  —  Fetirl- 
Lähme  =  lahm  gehen  infolge  von  Krankheilen 
an  dem  Kessel  (s.  d.)  (Pulke  I,  27^1.  —  (1018) /rnn- 
tönUche  Lähme  (luchmln,  Particelsus;  Pr.  II,  73.  RS) 
=  Gliederschwllcbe  infolge  syphilit.  Knoclieu- 
ntfektion  und  syphilit.  F'seudo-RhenmatieinOB. 

—  /«'«//f«-,  Fo/i/rti-Lähme,  l.  =  dierhaebitiBclie 
Knochenschwäche  heim  Kohlen.  —  2.  =  pyilni. 
(Koten- u.)  Gelenkrheumatismus  voiu  pylituisch 
infizierten  Nabel  aus  (s.  Maisuoht)  (Herbxi  U7; 
Frank  &I7).  — _/"l(«s-lahm  (!<'.  Jahrb.  Icmmc  iiu  fuessen, 
Or.  W.  IV,  1.  1034;  VI,  73.  76)  -  clauiltus  ullero  peile, 
an  einem  oder  an  den  Knssen  motorisch  lahm. 

—  (18.-10)  (?t{(nrrNi(t/(r-Lähmnng  =  Atonia  uteri 
=  lllhmungsartige  .''chwilche  der  lUerus-MuB- 
kulatur,  die  zu  Mutterblutungen  ffihrt  (Kopp. 
I,  »2).  —  Oeburt-hühme  -  lUhmungsartlger  Zu- 
stand beim  Kalbetieber  der  Kühe  (Kdaiiipsia 
puerper.)  (Krank  445).  —  OcAirn- Lähmung  =  eine 
das  Centralnervensysteiu  betreuende  oder  von 
ihm  ausgehende  Lslhnmng.  —  i/rlähmen  (iViS 
golemben,  nnllaus  464;  15.  Jahrb.  gelemel  =  maUlatua, 


I 
I 


lahm. 


labm. 


347 


P.  974)  K uÄe  T.ttliinen  ilurch  mehrfache  VerleU- 
ungen.  —  Glieder-laJoa,  -Lalune  (H9'  icmbi  iier 

glictler  =  SyphiliD,  Scliiiiirrt'r  II,  <«;  I-orsch  201;  IMI 
lumc  duT  glytlcr,  Kreulw. ;  1612  elicdlahm;  incn  labui 
an  allen  Klicdern,  nr.  W.  VI.  73;  bibl.  Modllt.  4SU)  = 
paralylicii»,  motorisch  an  den  GHedorn,  r.  B. 
durch  KheumalismuB  articulor,  Syphilis,  hihm. 
—  (13M)  Aa/«-lähmig  =  Torticollia  rheumatica, 
Kbeumatismus  niirhao,  einer,  der  den  Hals 
nicht  frei  bewejjen  oder  haitun  kann,  oder  mit 
dem  Kopfe  wackelt  (Fisolmrt;  (!r.  w.  iv.  2.  S6R).  — 
h'ind-la,h]U  (10.  Jahrti.  liiuilu  liuiii'ii  r=  nmucii!!,  OralT 
II,  210,  1507  uanek  Iai>m  =  mniiru«  IcintiftndlK),  D.  ■H6) 
=  in  der  BeweKune  der  Hand  i;eluhmt  (z.  B. 
Diatorsion).  —  i/rr;  -  Lähmung  =  I'aralyais 
cordis,  Sjncope,  Collapsu.«,  Schok.  —  huftcn- 
lahm-in  der  Bewegung  der  Hüfte  und  Lenden 
(cubeiiimt,  einhftftig  (siehe  Kinhanker)  durch 
Kheuma,  Coxitis,  lendcnschwach  (dan.  boltclam, 
Heyne  III.  IWI;  Falke  I.  lU).  —  Huf-,  Uufgelenks 
Lähme  =  die  Behinderung  der  Bewegung,  das 
Lahmiiehen  bei  der  KntiOndung  des  Kronen- 
bein-IInfi;e]enke8  bei  Pferden  [Förster  ll,  1009); 
Falke  I,  im).  —  (i»io)  Ä'inrffT-Lähmung  =  eine 
cerebrale  od.  8])inale,niotor.  Nerven  liihniung  mit 
Schwache  und  Anomalie  der  Bewegung  der  un- 
leren Extremitäten,  bei  Kindern  vom  9.  Monate 
and  i  Jahren  am  hUufigsten.  —  AranAr/iWMahm 
(l.Mg  Inm  von  kranplicit,  Gr.  \V.  V.  iWi)  -  im  Ciegen- 
eatze  in  alllulim  (s.  d.),  durdi  Krankheit  oder 
VerwacliBung  in  der  Bewegung  od.  Haltung  der 
Glieder  verllndert,  krunnu  geworden.  —  kreut- 
lahm,  -Lähme,  Lähmung  =  in  der  Bewegung 
<lcr  am  Kreuze  (h.  d  )  sich  anset/.enden  Uflcken- 
muskeln,  x.  B.  durch  Kheunia,  Schlag  (Trauma) 
behindert,  lahm,  Lumbago  rheum.  (Bnck  19).  — 
2.  =  (bei  Schweinen)  rückensteif  infolge  eines 
Parasiten  (Stephanurus  dental.),  der  im  Nieren- 
fettgewebe des  Itflckena  sitst  (Leuckan  ISO).  — 
3-  =  eine  vom  KOckenmarke  ausgehende  Pferde- 
nkheit,  wobei  die  Tiere  unregelmäsBig 
kwankend,  mit  d.  Hinterteile  zuckend  gelten 
(sogen.  Kreuiachlager)  (Sluycr  Sl;  Falke  U,  44), 
Kreurvereuckung,  Nierenwendung.  —  (l»48) 
Kreuz-Lähmung,  1.  =  der  vollständige  [mni- 
lyl-ieche  Zuf<land  des  ganzen  Hinterteils  hei 
Tieren  (Falke  II,  41;  dün.  kr)'d9lam).  —  2.  =  Kreuz- 
räbe,  schwarre  Harnwinde.  —  3.  =  blosse 
funktionelle  Schwäche  iles  Kreuzes  als  Neben- 
symptom. —  Kntckrn-la.bm,  -Lähmung,  \.  = 
so  ttehindert  im  Gehen,  dass  die  Krücke  not- 
vrendig  i«t.  —  2.  =  durch  den  Druck  schlecht 
i^gepolstertcr  Krücken  auf  die  Annnerven  enl- 
Bdene  Lahmung,  namentlich  in  der  Funktion 
Triceps  (Vlllan-l  II,  161.  .Wl ;  Äratl.  Siichver»!.- 
Ztg.  1.  Hin  1S96).  —  LamiMfr-Lähme  =  eine 
epixootiache  Krankheit,  Gelenkseuche  (s.  d.) 
bei  jungen  Scliafen  (Falke  II,  S5).  —  L«6s-Lähme 
(li«l  lerne  det  leil»,  Gr.  W.  VI,  76)  =  Paralysis, 
allgera.  Schwache  am  ganzen  Leibe.  —  letidm- 
laJun  11(146  laliio  in  den  leuden  =  deltimlil»;  ICSO 
lendeulaeinde  =  lumljaKo;  lacme  In  den  Ivndeo;  ICKI 
leudouluio  =  iierTlcus,  (ir.  W.  VI,  73.  742-  744;  holl. 
lendelau.  schnrcd.  Unillam),  1.  —  einer,  der  in  der 
Bewegung  seiner  Inenden,  auch  Hüfte,  gehemmt 
iat  durch  Rbeuiua,  NetTenschwBcbe,  und  da- 


durch einen  schlechten  Gang  hat.  —  i.—  kraftlos 
im  allgemeinen,  impotent  (Uuck  is).  da  man  in 
die  Lenden  den  Sitz  der  Manneskraft  verlegte. 

—  3.  =  das  Kndstadium  der  Knupperkrankheit 
bei  Schafen  (Falke  II,  68)  —  Lid-Lähmung  = 
Ptosis,  Lähmung  des  das  Augenlid  hebenden 
Gesichtsnerven  (Hasenschlaf,  Hasenauge).  — 
£iini/m-Lähmung  =  die  Abnahme  der  Erreg- 
barkeit des  die  .-Vtmung  bewerkstelligenden 
Lungennerven,  wodurch  bedrohliche  Folge- 
Erscheinungen  sich  einstellen.  —  miinJ-lahm 
(lulid.  in  dura  munde  luiu,  Gr.  W.  VI,  74),  l.  =  mit 
einer  Zungen-  oder  Sprachllthmung  behaftet. 

—  2.  =  durch  Bell'sche  Fazialis-Lilhmung  ver- 
zogene Mundwinkel-Verzerrung.  ^  (1M3)  jVfriwn- 
Lähmung  =  eine  v.  Nervensysteme  au!>gehende 
oder  dasselbe  betretlende  Abnahme  der  motor. 
oder  sensitiven  Erregbarkeit  (i'aralysis)  zum 
Unterschiede  von  der  rheumatischen  Lähme 
oder  reinen  Muakcllfthmnng  und  von  der  all- 
geiueineu  lyeibesschwilche  (=  Lähme)  (Falke  II, 
16SI).  —  rippeii -laiaa  =  in  iler  Bewegung  der 
Rippen  behindert:  1.  —  durch  Schmerz  bei 
Fraktur,  Kheuma,  oder  Entzündung  am  Kippen- 
felle. —  2.  =  durch  Ermattung,  Schwllche  bei 
Überanstrengung  der  Kücken-  und  Kippen- 
muskeln.  —  (i'i86)  Sc/iam-Lähme  =  eine  die 
Gliedmassen  oder  das  Ebenmass  der  Glieder 
durch  funktionelle  Bewegungsschwllche  ver- 
unstaltende, auffallend  sichtbare  Entstellung 
(SchincUcr  I,  1471).  —  ScWn/-Lähmung  =  eine 
durch  Druck  auf  den  Nervus  radialis  im  tiefen 
Schlafe,  nameutl.  bei  Alkoholikern,  eintretende 
Lilhmung  der  Vorderannmuskel.  —  (1743)  schlag- 
lut/ti'je  Lähmung,  sc/i/uiy-lahm  (lamer  vom  wlilag 

—  parttlylicii»,  ijr.  W.  VI,  73;  Zultsclir.  I.  il.  rhllol. 
x.VVI.  280)  =  durch  den  Schlag  (=  Apoplexia 
cerehri)  motorisch  gelühmt.  —  SrArft-Ar-Lähinnng 
=  Katuplexia,  ein  lähmungsurtiger  Zustund,  in 
welchem  Menschen  wie  Tiere  aller  Art,  die 
plötzlich  erschreckt  wurden,  sozusagen  kein 
Glied   mehr   bewegen   können,  psych.  Shock. 

—  (1S17)  Schultet -hahmving  -  Abnahme  der 
Muskelkraft,  lahmuu;:8aitige  Schwäche  einer 
Mn«kelgrnppe  mit  schüttelnder  oder  zitternder 
Bewegung  einer  anderen  Gruppe  von  Ex- 
tromitUtenmuskeln,  Paralysis  agitans,  Chorea 
festinans,  procursiva  (enKl.  shakhiK  purulysls 
(palsyl).  —  (i«3)  Schultrr-h&hme  =  Bughlhme 
(Falke  II,  292;  Iran«.  |>alaUnu  (a.  rfulallne] ;  1.S17) 
l'arkinsonsche  Krankheit.  —  Schw'mdel-'L&li- 
mung  =  ein  von  Dr.  Ilallenboll  1.S74  beobiieUtelus, 
lS.sr.  von  Dr.  tJerllcr  (Ferney)  zuerst  besehrielienei,  im 
Kautun  Gent  uudemlücLe»  Leiden  Unter  dem  in 
Stullungen  schlafenden  Dienslvolke,  das  sich 
mit  Schwindel,  Lichtscheu,  Kopfweh  und  l,id- 
lahmung  an  den  .\ugen  ilusserl  (Villaret  I,  738). 

—  s^aMahm  =  durch  den  Spat  (s.  d.),  einen 
Pferdefehler  am  Sprunggelenke,  in  der  Be- 
wegung des  Kusses  behindert  (Mayer  103).  — 
•S7raA<iit-Jn  -  Lähmung  =  Abnahme  der  Fuaa- 
Mnskelkraft  infolge  einer  Entzündung  d.  Strahl- 
beins oder  Hufgelenkes  beim  Pferde  (Fönjter  II, 
1009).  —  (1882)  2Vom»i/e»--Lähmung  =  eine  bei 
Trommlern  auftretende  Haumenmuskel-Löh- 
mung  (Nürnberger).  —  vcrläbmt  (1176  vorlimet  = 


848 


Laich — I^am  past 


I.ampon— l.anko. 


enervu»  [vsa  den  mierenl,  D.  II,  ISO;  1«M  rerlaeml, 
Toricmet  =  mutilotu».  Gr.  W.  V,  »23.  I-MS;  D.  ;t74 ; 
1S77  TtorlUm  (ndl.)  =  ildemtn«  [§.  o.],  Ii.  SM:  nill. 
TorlammlDft,  De  Cock  313 :  schwrd.  turUtnn  lag,  PicrtT  7 , 
liiM.  MedüEus  418)  =  ganz  tieliindert  in  der  Be- 
wegung! durch  Verletzung,  oder  vollsLUndig  an 
einem  Körperteile  durch  Trauma,  Luxation, 
Kraniclieit  (Sonnenstich)  K^lliliint,  geheminl.  — 
Zitter-hihmixag  =  .SchOttelltthniung  (b.  d.).  — 
Zügel -laiunen  =  das  Lahmgelien  oder  die 
hinkende  (langart  des  Pferde»,  sobald  es  im 
Zügel  den  ersten  Antritt  (s.  d.)  macht  — 
Zun 9C7I -Lähmung,  1.  =  Abnahme  der  Zungen- 
beweKliohkeit.  —  2.  =  (Ungna  =  Sprache,  Zudrhj 
Sprachlithniiine  v.  Gehirne  aus  (Zungenschlag). 

—  lahm-,  Lähm-arso/iu/,  -Brüten,  -Bttnkel, 
•Düppel,  -Fluss,  -halz,  -Hand,  -Knöpfe,  -Krank- 
-hrit,  -Kreuz,  -lachet,  -Rücken,  -Sckeiste,  -Sticht, 

—  Tag,  -  Wutide,  -Zunge. 

Laich,  m..  1.  =  Wlgemi.  lalk,  Klnge',  2SJ;  germ., 
golh.  lalks.li  =  cpriDgun,  Klage*,  224)  =  LuBUS  vene- 
reus.  —  2.  =  8.  Leicb  und  locken  2;  „die  tur 
Befrachtung  ausgelassenen  Kier  eines  Fisctics 
oder  einer  Ampliibie"  (U.  Paul). 

Lak  8.  Lach. 

lallen.  Laller,  in.  (Indogcrm.  rs-rs,  darcb  ur- 
alten l.auibdazlHmu8  in  lu  la  vc'r\t'andclt,  U.  Klvlnpanl, 
Da.1  L«l)cn  d.  Spr. ;  mhd.  lallen  =  lall&ro,  /,a).civ, 
..(inoinalopnletliiclic ,  selbsUlndlgc  NcunchApfunKen". 
Klug«', 'Äfi;  Heyne  III,  MO),  1.  =  mit  schwerer 
Zunge  sprechen,  namentlich  bei  Betrunkenen, 
Blödsinnigen ,  Kindern.  —  2.  =  der  hnbere 
Urad  des  Stammelns  (foi'n  27).  —  3.  =  am 
Sauglappen  mit  <ler  Zunge  (I..alle)  schnullen 
(schraeiier  1,  146»).  —  Laller,  tn. ,  Lällei,  m., 
Lalle,  f.,  LäUi,  n.  =  die  Zunge  als  lalleodes 
Sprachorgan  (Schwaben,  Algilu,  Bchwclz:  Gr.  W. 
VI,  82;  Bück  16;  Schmcllcr  I,  14«»).  —  LäUe,  m. 
(Lalle),  Lalle,  m.  Lalli,  m.  =  der  schwerfällig 
sprechende  Kretin  (Schwaben.  Blclermark,  Olwr- 
baycm.  Knapp  «:  Blrcher  87;  Z.  f.  d.  l'hllol.  HI,  3S6). 

—  (1516)  lallatzen,  lalletzen,  L  =  öfters  oder 
stflrker  lallen,  tritge  reden,  stammeln.  —  2.  = 
mit  der  LKllc  schlürfend  saugen  (l).  310).  — 
©«(Mc/O-Lälle  (-l.*li)  =  Kretin,  Gauch  (Z.  f.  d. 
Phllol.  III,  :!:tC;  ITlrol]  Fromm  VI,  4a7).  —  Poppen- 
Laller  =  ein  Mensch,  der  eine  kindische  Aus- 
sprache hat  wie  ein  mit  der  l'uppe  spielendes 
Mädchen.  —  Läller-Papprn. 

Lamain,  f.  (»us  frz.  la  uialn  —  die  Hand ,  Ihm 
I'latldeuLiuhe  ül>ernoniinen,  Bell.  t.  Allg  Ztg.  1890,  81; 
Klelnp.  15)  =  Hand. 

Lamm  (Lamp),  n.  (urgcm.  Beiclebnang  (iir  ein 
Jimgcs  schlappohrige^  Schal,  Kluge',  22.!i).  —  läm- 
bem,  Utmmem  =  Junge  werfen  (vom  Schafe). 

—  verlammen  =  fehlerfiaft  oder  zu  frflh  läm- 
mern  (Falke  II,  405;  Koibc  5).  —  Länuner- 
Oageln,  -Krampf,  -Bulir,  -Zahn. 

Lampast,  m.  ('/.afin'/i;  =  Leuchte;  1G02  LamiiMt 
oder  Wcelhuuib  im  Maul  dass  ein  Pferd  nicht  essen 
kann,  Seb.  176  [Slramburg]  =  lampai;  1.  siguiflait  tantöt 
le  goBicr  tout  enlier,  luntöl  le  plnucher  du  goater,  en 
d'autres  lermea  r,,aTalolr"  ou  ,,1'avalou^re",  Briss.  4C; 
eogl.,  mtlat.lBmpu  =  lainette]  =  Mond  3,  ein  mond- 


I 


sichelförmiger  8chleimbautwal8t  (Staffel),  cTen 
man  als  Ursache  verschiedener  l'ferdekrank- 
heiten  (Unluft  zum  Essen  z.  B.)  frOher  annahm 
und  durch  Stechen  (Kernstechen)  behandelte 
(Frosch  c). 

Lampen,   Lampen   (lempig),    Lämp,    m. 

(Lempen)(ndl.b^iup  —  l.nmpnn;  iulnmpun  =  ljipp«n, 
Fuuten  ;  1.S.H4  liiempen,  leiupen,  C.  T.  Schm.  3Vt;  Kluge*. 
242;  Schmeller  1,  1474;  1.590  lampend  =  marcidu«, 
D.  349;  flacctdu«,  D.237),  1.  =  fei  zig,  wie  eio  Lnmpen, 
herabhflniiende  weiche  Fetthaut  ISchwaben).  — 
die  Bi'hlatTe  IlUngehrnst  der  Weilier.  —  3.  = 
die  Schweinszitzen.  —  4.  =  s.  Lumpen.  — 
lempig  (r.  unten).  —  lampen  =  an  der  Miitter- 
brust  (Litinpe  2)  trinken.  —  (1699)  lampecht 
=  srblatf,  schlottrig  (t.  m.  I,  K).  —  lampende 
Ohren. 

Land,  n.  (ein  nordeump.  Wort;  gern  -gcrm.  laot 
=  Gegend,  Vaterland.  Kluge  ',22.5).  —  landlen  (Tirol; 
Fromm.  VI,  4S9)  =  sich  an  das  Klima  eines  lindes 
gewöhnen.  —  EngelljAUi  =  da«  Toten-  oder 
(jelsterreich  jenscita  des  Meeres,  von  wo  nach  dem 
VolkKglaubvn  die  Mar  («.  d. ;  KrankhelUdAuion)  stammt 
(Upp.  Chr.  148),  die  Seelen  auf  die  Welt  kommen  und 
wohin  auch  die  EnUüDdung  bringenden  elbUchen 
Dkmonen  verbannt  werden  (Z.  d.  V.  (.  V.K.  l.>i9C,  S.  21(; 
tiolth.  77)  (s.  Kngel).  —  er  ist  nach  Piere-  (Mollen-) 
Land  (ndl.  pier  =  Erdwnmi,  Tauwarm,  De  Cock; 
V  -K.  IV,  14;  Z.  d.  V.  f.  V.K.  1898,  S.  2ß2)  =  er  ist 
tot  und  liegt  im  Boden  (VV'urmland),  paya  des 
laupes,  foyans,  viors  (Z.  d.  V  I.  v.-K.  lS93,'s.  427) 
(Piere,  s.  Pein).  —  Land-,  ländisch  Fiebir, 
-Knecht,  -Krankiwit,  -Lauf,  -Plage,  -Ruhr, 
-Scharbock,  -Schnupfen,  -Seuche,  -siech,  -Skorbut, 
-Stcrbm,  -Sucht,  -Tod,  -Übel. 

lang,  langen  (leng)  (..urverwandt  mit  dem  Ul. 
lougu»"  ,  gom.Kerm.  iiing;  mhd.  laug,  laue.  Klug«*, 
22£).  —  (151K)  Lange,  m.  =  Langdarm  (s.  d.)  od. 
Mastdarm  (ii.  v.  liorsd.  ii).  —  (add.)  Langelei  = 
Mittelfinger  (s.  d.)  langer  Mar  (Demuk.  ll,  117). 

—  langen  =  lang  werden,  reichen,  greifen, 
holen,  streben.  —  .^ti/länge,  f.  (ndl.  eea  caen 
langbc,  D.  650;  10.  Jahrb.  utiengi,  Ural  II,  330)  = 
Statura,  die  aufwUtts  reichende  Kfttperaus- 
dehnang,  Leibesgr/isse.  —  bc-,  ge-,  t><r-langen, 
fcflängi;/;  (i'wi)  Gflengsel,  n.  =  Pica,  das  Be- 
streben oder  Gelüste  (e.  d.)  der  schwangeren 
Frauen,  seltsame  Speisen  zu  erlangen,  zu  ge- 
niessen  (engl.  lunging,  ImM.  42  =  ptca.  Fromm.  VI, 
439;  Bock  390.  S99;  SchmoUerl,  1486).  —  gespenstiger 
Gelänge  =  erotischer  Alptraum  (s.  d.)  (Schra.  I, 
1491).  —  (1592)  w6tT-längt  =  mehr  als  gewöhnlich 
in  die  Lange  gezogen,  z.  B.  Schlitzaugen  (Seb, 
205).  —  Zri/-lang  haben  =  Langeweile,  V'er- 
stiiunmng  dos  Gemüts.  —  lang  (c,  er,  e») 
Ader,  Darm,  Dietrich,  Oesicht,  Kinn,  Kopf, 
Lasne,  Latte,  Maier,  Mar,  Swht ,  Tenne, 
Würmer,  Zahn,  Zapfen.  —  beViaglicher  Siechlt^ 

—  langsame  Männer. 

Lanke,  f.  Lanken,  f.  (germ.  hlanea;  abd.  lancK 
=  Ufa.  lumbl  [als  Bauchuitcn],  Grad  II,  222;  blaneba, 
lancha,  CAM.  Glou;  8.  Jahrb.  lanchon  —  lumbi,  Krro 
Gloss.  81;  9. — 10.  Jahrb.  lancha  =  Uia,  Rab.  Maur.  <A; 
Hoffm.  I,  57;  H.  Z.  XV,  341;  II.  Jabrh.  lancbon  ^ 
inquina,  H.  Z.  XV,  7.  S4;  XVI,  27,  12.  Jahrb.  laneo  = 


I.Ank& 


Lance — I^ppe. 


MO 


Ulnm,  H.  Z.  U,  205;  Innche,  Scbineller  I,  U93;  laacbe.  f. 
=  Hüfte,  I^niU-,  Welche,  Pteiller  16,  ijelenk,  Dia, 
lumlii,  n*ne3,  HüfTm.  I,  ;i$l ;  luhd.  lanke,  laiiche  =  der 
biegsame,  M^hmolo  I^tbcfftcil  zwf!<cheii  Hüfte  und  Bnisl 
[mhd.  ..gelcDke  Ist  da«  Kollektiv  dazu,  also  dos  Oelenk 
des  K&nzen  Kurpcrs" ;  nbd.  gcleok  Ist  aitt  jedes  Iteiige- 
ÜUed  übertrugen),  Kltigc'.  1:«),  1.  =  llia,  Lumbi, 
Inquilia,  Kenes,  die  Suiten  des  menschlichen 
and  tierischen  Leibes  von  der  a)  Hüfte  und  dem 
b)  Schenkel  =  feninr  (n.  229)  bis  r.nr  c)  Weiche 
und  d)  Lende  (ür.  W.  vi,  187;  «rafi  U,  22:t).  — 
2.  =^  das  fleischige  I^ndenstOok  beim  Schlsclit- 
tiere  (Regensburger  Metigerspr.)  (scbmeller  I, 
149a);  dieser  Teil  der  Anatonüa  culinaris,  der 
eine  0|>forgabe  („tributa")  war,  dehnte  sich 
von  der  Lendengeeend  (im  9.  Jahrb.)  auf  die 
Weichen  (lo.  Jabrh.)  und  Nieren  (ll.  Jabrii.)  aus. 
—  lenken  (mhd.  lenken)  =  eine  schrllge,  seitliche 
Kichtung  geben,  biegen,  wenden,  richten,  (152:!) 
umwenden  (Kluge  '.  230).  —  (H«)  lenker  (abd. 
leneha  =r  linke   Hand,     Bchrader  371)  =  sinislrus, 

linkshändiger  (Zen.  Voc  Kg4).  —  Lenkung  = 
die  Handlung  des  I.«nkens,  der  Oit,  wo  eine 
andere  Kichtung  beginnt.  —  (jelenk  s.  u.  — 
Bug-QeleiÜL  =  die  Heugestello  am  l'ferdebng 
(Mayer  90).  —  (1782)  £tnleilkang  =  der  Ort,  wo 
ein  (jlied  in  eine  andere  Kichtung  von  Natur 
ans  gebracht  werden  kann ,  Gelenkstelle 
(Hjtu,  k.  w.  M).  —  (leai)  Fusn-Gdenk  =  das 
den  FusH  mit  dem  Beine  (Schienbein)  lur 
Ilewegungsrttliigkeit  verbindende  Gelenk  (Or. 
W.  IV,  1.  1026).  —  Or-Ienk  (elRenlUcb  Geliink;  mbd, 
gelcnke ;  IMI  gelenk  oder  gleiche  —  artlculnH,  Mualer; 
lfi77  gelacnke  =  die  Uürkenwirliel ,  die  »Ich  In  der 
Lankc  [9.  o.]  vor  allem  biegen,  Beyn.  233),  1.  =  die 
Beugung  in  der  I^nke  (s.  d.),  d.  h.  das  Gelenk 
des  ganzen  Körpers  (Taille).  —  2.  =  das  KOck- 
grat  als  Gelenk  oder  Gelenkstelle  f(ir  den 
ganten  Körper.  —  3.  =  (erst  nhd.)  nbertragen 
auf  jedes  Glied  und  jede  Stelle,  wo  zwei  Glieder 
in  gleicher  Weise  (s.  Geleich,  Gleich)  zusam- 
mengefflgt  sind  und  nach  verschiedenen  Kich- 
tungen  gelenkt  =  bewegt  werden  können.  — 
gelenk  (14$2gelchn,  gelonn)  =  biegsam,  geschmei- 
liig  in  den  Gliedern,  gelenkig  (Pauli  HO;  Scbm.  I, 
H9,i).  —  (1645)  Qlenk,  Gelenke,  f.  ==  Biegsamkeit 
(Coier,  H.  A.  109).  —  Qlenkner,  Qlinker  =  der 
beKondera  (ilenkischc  oiler  BiegKame,  der 
seine  Gelenke  besonders  biegen  kann;  in  rot- 
wUlscher  Gaunersprache  des  Mittelalters  = 
Simulant,  der  eine  Gelenk-Krankheit  durch 
seine  Gliederverbiegung  simulierende  Bettler 
(Zcn.  Voe.  gg  4).  —  (^roM-^rlenkig  (1482  grosa 
geleaniger,  Zen.  Voe.  m  8)  :=  artuosus,  starkglie- 
derig,  grosse  (ielenk knoten  (Baueinknoten)  ha- 
bend. •  —  Hand- Gelenk.  =  das  freie  Hand- 
wuriel-Gelenk.  —  (1:194)  hangende  Lanken  = 
Ck>xa,  gleichsam  aufgehängte  Fleischteile, 
BchlalTe  Hflften,  lahm  von  der  Hafte  ab 
(D.  ihi).  —  fltf/t-Gilenk  =  Coxa,  das  Gelenk 
an  der  Hüftbeuge.  —  Huf-  Grfenk  =  die 
Krc>nenbein-,  Huf  bein- Verbindung  beim  Pferde. 

—  Koten-Oelenk.  =  das  Gelenk  ober  der 
Pferdefessel  («.   Kote).  —  (184.-!)  Kugel-Gelenk 

—  das  Gelenk  an  der  Pferdekugel  (Hüfl- 
geJeuk;  Uackenbein-Rude)  (Kalke  11,48).  —  (leut) 


Leüt-Gdenk,  f.  (die  glenck  des  lelbs,  Guar.  52)  = 
die  Gelenkigkeit  der  Leibesglteder.  —  Leiaten- 
Grlenk  =  das  von  der  Kniescheibe  (=  Leiste) 
bedeckte  Kniegelenk   beim  Pferde   (Zlpp.  114). 

—  (1699)  O6o--Grlenk  =  Obersclienkelgelenk 
(V.  M.  11,  101).  —  (15.1U)  fiucAr-Grlenk  (»pondylm, 
D.  MS;  Or.  w.  VIII,  I3f.2)  =  die  Rflckenwirbel- 
verbindungen  (Rückengelenke).  —  Rückgrats- 
Grlenk  =  Rückenwirbel-  (Spondylus-)  Verbin- 
dungen (Heyne  II,  1038).  —  Schlolter-Oelenk  = 
eine  abnorme  Gelenkverbindungj  bei  der  der 
eine  Gelenkknochen  banmelnd  frei  pendelt, 
da  derselbe  ausserhalb  der  Gelenkkapsel  sieb 
befindet,  z.  B.  hei  MuskelUlhmung,  I'sendo- 
Arthrosis.  —  Spruni;- Gelenk  =  die  bewegliche 
Verbindung:  a)  der  menschlichen  Fussknochen 
mit  dem  Beine  (.Schienbein),  b)  des  tierischen 
Sprungbeins  mit  dem  Schienbeine;  in  dieser 
Knochenverbindnng  besteht  trotz  der  grossen 
Ban<lerfe8t)gkeit  doch  eine  ebenso  grosse 
Beweglichkeit,  wie  sie  zum  Sprunge  eben  nötig 
iHl.  —  Tau&en-Grlenk  =  das  Gelenk  an  der 
sogen.  Taube  (g.  d.)  heim  Pferde  (Hinterknie) 
(Mayer  44.  93).  —  uni/rlenk  (mhd  ;  Lcxer  296;  1692 
nngcleneke,  Seb.  .iSO)  =  iinhiegsam  in  den  Bändern, 
Sehnen.  —  i;crlenken  (12C0nn  den  ougen  verleucbet. 
In  dem  lide  verlonkel,  PlclUer  31.  48.  87;  vlrlenkot, 
verleucbet,  Schmcllcrl,  1493)  =  durch  eine  Ver- 
letzung am  Auge  oder  Gliede  so  beschädigt, 
doss  ilas  Glied  aus  seiner  Richtung  oder  das 
Auge  wie  aus  einem  Gelenke  herausgebracht 
ist.  —  (1677)  IFider-Gflenk  =  das  durch  das 
Widerbein  (s.  d. ;  =  Fibula  und  l^diua)  ge- 
bildete Ellenbogen-  oder  Widerbein-Gelenk 
mit  winklich,  d.  h.  wider  einander  biegsamer, 
beweglicher  Knochenstelinng  (Hyrtl,  K.  W.  164). 

—  zerbrochene  Lanken  =  Lenden,  die  zer- 
brochen, brüchig,  fehlerhaft  sind,  lenden- 
hrüchig  durch  Nierensteine  etc.  (gchmeller  I, 
1493)  (s.  nachfolgendes).  —  (12.  Jahrb.)  zerbroatene, 
zerborstene  Lsuiken  =  innerlich  in  eiternde 
Geschwüre  aufgebrochene  Weichen  (Nieren- 
Abscess)  (Pfeiffer  ir,)  (Lankschwären).  —  Lank- 
(Länk)  ßo7ic,  Schcäien,  Seuche,  -Sucht, -übel.  — 
Gelenk-ßeinlein,  -Drüse,  -Entzündung,  -Feuchte, 
•Galle,  -Koi-per,  -Kopf,  -Krankheit,  -ilaua, 
-Pfanne,  -Rollen,  -Saft,  -Schmiere,  -Seuche, 
-Steifigkeit,  Übel,  -  Wassersucht ,  -Weh,  -Wchtag. 

Lanze,  f.  Hat.  lancea;  altfr.  lanoe;  mbd.  lanze. 
Kluge*,  226  =  Uittenpeer).   —  hanzen- Stick. 

Lapate,  f.  (aus  fram.  la  patte ;  Ins  Plattdentacbe 
übernommen,  Bell.  a.  Allg.  Ztg.  1896  Nr.  81;  Kleln- 
paul  15)  =  Hasenvordertauf  (s.  Patsche). 

Lappe,  m.  Lappen,  m.  Laepen,  Lep  (ahd. 

lappa;  lappara  =  abdomen,  D.  II,  1  ;  mhd.  lappc  = 
niedcrbängcndea  Stück  Zeug,  Lumpenfetten,  Kluge', 
22s ;  dtn.  lapset  =  UppUcb;  engl,  lap;  ndl.  zal- 
Isp  =  ToU  [ult]  betrunkener  Lappe,  Urquell  1897,  S.  87  ; 
ndd.  lobbe  =  Htngellppe,  Haliwamme,  Fromm.  VI, 
36S;  formell  angegUcben),  herabbängeude, scblalTe, 
fleischige  Gewebeteile  oder  Organe,  1.  =  der 
Mund  mit  Hängelippen,  wie  ihn  der  Kretin  hat 
(achmelist  I,  1486).  —  2.  =  Penis  (I>appe,  Gimpel- 
gampel)  (nintner  818).  —  3.  =  wie  der  Lump  zum 
Lampen,  so  der  Lappe  (Kretin,  Blödsinniger, 


»50 


T.appsch—  I>arve. 


lasch— Tassen. 


J^atfe)  zum  trappen  (mhd.  Upc,  Infpc,  Kingo  ',  394 ; 
16.  Jiilirh.  U|i|>eii,  m.)  =  KlOdsiniiiger,  Tanli- 
BtuinmcT,  Narr,  Kretin,  der  im  Lappennpital 
untergebracht  war  (Schm.  1,  MiX! ;  Gebr.  Zinncrlo 
n,17;  Knappe).  —  läppen,  l.=  FlngsiKes schlurfen 
mit  dem  Maule  (Ki^Ihit  270;  u.  rwil  ;7o).  —  2,  - 
cclilatr  heralitiiinjjen.  —  (174'.')  ^ii(/rii-Läpplein 
(CliiTseWuiiK  dl'«)  Pannus  (=  l-'i'H),  Aii^ii'nhiinle- 
hautverdii'kiinK  (Zw.  2091.  —  BaticA-Lappe  =- 
I,iihu8  ventri»,  der  wammiee,  fleischige  Teil  der 
Mnjjenpe):end  beim  Sclilaohttiere  (<ir.  W.  I,  lliw). 

—  &e-lappt  =  bei  dem  Kopfe  luit  lang  lierab- 
hilnKenden  Oherlefien   verseheo  (Kalke  I,   112). 

—  öt-luf-Lappe  (10.  Jahrb.  brustla|ip«  =  pnllarla, 
(jroff  n.  :iS;  12.  Jahrh.  =  Ihorax.  11.  Z.  II,  au.'ill. ;  priist- 
UppÄ  =  piUocarlii.  D.  II,  270;  13.  — 14.  Jabrh.  brüst- 
laptie  =  pnlear ,  I).  4010  =  Ochsendeisohleil ,  dat 
lappenföriniK  von  der  wammtKen  Brust ,  dem 
Goder(».  d.)  herabhängt.  —  JfYWscA-Lappen  = 
Pulpa  carnis,  Teil  vi>in  weichen  Muskellleische 
(Hyrtl,  K.  W.  112).  —  Ftlt-Lappen  (H  Jahrb.  lul- 
Inppiiilabiiiin  niiijiK  [Inbriiraj,  Viir.  oiil  W.  12,  D.  Sil. 
«12,  Hi-bmcUiT  I,  6«:!;  llyrll,  K.  \V.  hl;  Cr.  \V.  IV.  I. 
1004/  =  l.abra  Dianae  (s.  Kul),  —  Aii/fc-lappet - 
halliblOdsinni^'  (Z.  d.  v.  I  V.-K.  is».">.  S.  k.:).  — 
//eCi-Läppel  (l^.   Jahrb.   herlU'pul    =  preiMinlluiu. 

I).  II.  :soo)  -  Herzbeutel.  —  (i7K.t)  i/irn-Lappen  = 
der  lappenfOrmig  abstehende  Scitenieil  iIp» 
(.iehirns  (nnatoni.)  (I.,<ivcllng  20n).  —  Lr6rr-Lappen 
(angis.  llbrlat-i'pno  —  flbra,  D.  231;  II,  172;  12.  Jahrb. 
loverln  lappnii,  II.  Z.  U,  20.i)  =  der  flflgel-  oder 
federformiK  ahslehende  kleinere  I,ebcrleil 
(b.  Fach)  (analom.).  —  A^as-,  .»Vnsoi -Läppchen, 
Lappen  (l'<.  Jahrh.  iiasoleppelln  =  primila  [pinnulal. 
n.  Ol.-,,  nt.  w.  VII,  413)  =  die  kleinen  Nasenflfttiel 
«id.  Nn.xpiilippen.  —  OAr-Lappen-,  Läppchen-, 

Läppl(ein)  («h<I.  orlnppa  =  spiiinuln.  H  Z  II.  JO.'); 
P.  II,  202,  II.  Jahrb.  oiirlap  =  piiiiila  Ipenimla),  Voc. 
opt.  W.  10;  15.  Jahrb.  nrleplln,  nrk'iipel  =  carlllago. 
dUrrlmeu  aurlculae,  D.  IO.S;  um  nrleplln  =  pinnnia, 
D.  II,  292  ;  1482  orleplein  =aur1rultt,  Zening.  Voc.  yl; 
Ur.  W.  VII,  1264;  li'iie  orlupiicl  =  plnnuln,  aiiriciila, 
I).  486;  engl,  lap  ol  thc  i-nr),  1.  =  „der  beutelfOrmiue 
Anhang;  in  der  Mäche  des  Ohrknorpels,  der 
nur  dem  Menschen  ankommt"  (Ilyrtl,  Anat.  561). 

—  2.  =  (l.VM  überseUunff  der  auricnla  cordis)  ==  die 
olirförmige  Vorhofkaratncr  ara  Uerxen  (Ilyrtl, 
K.  W.  120).  —  3  =der  (>hrliipp  =  Olirenr.ipfel  bei 
Tieren  (Olirlascli),  der  zipfelförinine,  herab- 
hängende, sich  harter  anfühlende  Ohrknorpfl. 

—  Sc/iFmic/i/-Lappen  =  ein  schuillchtig,  uinjjer, 
dürr  wie  ein  Lappen  gewonlener,  Hunger  lei- 
dender Mensch   (II.   I*au1  »89;  Bpleaa  U,  218).    — 

Lapp(en)-»i(w*i(/,  -Ohr. 

Lappsch,  ni.  Laps,  lU.  (I.lppc,  Fromm.  VI,  352) 
=  lilppiHclier  Mensch,  s.  J.4ippe. 
Larcher  (Lärcher)  s.  I>ercher. 

Larve,  f.  (l'».  Juhrb.  nun  Int.  larra;  1129  larffcn  = 
maslniKn.  li.  II,  248;  1516  larlT  =  mcnMniKa  (mon- 
slrum],  D.  361  =  dos  mit  clucr  «chrcclcondcn  Maxke 
verdeckte  (ieslcht)  =  Os,  Facies,  Mund,  Gesicht 
(Ulniner  6.  l.'l.  14,  Kltipe',  226).  —  (Anl.  d.  18.  Jahrh.) 

t'frlarvt,  f'o'larvTing  =  unter  einer  ganz  anderen 
Gestalt  oder  Form  auftretend  oder  ausartend, 
s.  B,  Malaria,   die  als  Neuralgia  intcrmittenB 


eich  äussern  kann  (Itichter  tn,  64),  oder  Syphilis 
der  inneren  Teile,  die  als  Wasser-  od.  Lungen- 
siicbt  auftritt  (l'r.  II,  440.  677. 1.86)  (9.  auch  fallende 
.Sucht). —  i'fjlarvte  Seuchr,  Si/phUis.  -  -  Larven- 
Orsirht. 

lasch  s.  lass. 

LaSChe(n),  f.  (abd.  losk«  [lalxka)-,  mhd.  laiche  - 
i<lreilen.  Feinen,  Ijippen ,  Kltiü«',  'iHt;  eng\.  laali: 
..verwandt  xn  Laptw"),  1.  =  HautfeUen,  felüige, 
schlDcht  heilende  Wunden.  —  2.  =  eine  wund- 
geriebene  Stelle  auf  der  Haut,  eine  Keibwunde 
der  Haut.  —  (I680)  cuteni  terendo  vulnerare  = 
sich  eine  Lasche  reiben  (Ilr-yne  III.  :>67).  —  3.  = 
lier  aiii  einer  solchen  IjiSühe  2  sich  bildende 
Schorf  (Uufe)  (Or  W.  VI.  ilO;  Thürinucn,  Mel».<«a, 
Schlesien).  —  4.  =  (1747)  eine  krusten  zeigen  de 
Brandwunde  od.  (iBl.i)  Blattern  (Variola)-Stelle 
(Coler,  n.  A.  298).  — 5.  =  dürObrlappe?i  l>ei  Tieren 
(Ohrluschi.  —  6.  =  wie  Fullap  (s.  d.)=  Feminale 
bei  Kindern  o.  Hunden  (Tascbi-)  (Or.  w.  VI.  2U; 
Hcbmeller  I,  1620).  —  7.  =  (enpl  eye  laab)  =  Augen- 
wimper, Augenlid  (l.ehl.  17I).  —  OAr-Lasch  = 
Ohrlappen  der  Tiere,  als  herabhängender, 
knorpeliger  Hsullappen  (ür.  W.  VI,  210,  IIlniDer 
«.  t.i). 

Laserle,  f.  s.  Lazarus.  — Laser- H>i6.  iDinu 

Ijmerkmiil). 

lass  (lasch)  (vi>rK«rm  lad  [=  lassiiij ;  urgerm.  lal 
[nanhlii.'<seii],  nbd.  läse,  lau  =  malt,  trAcc,  müde 
lla.uus,  ladtn!<|)  =  defessu8,  defatitiatus;  auch  von 
Kürperteilen,  t.  Ü.  Hand,  Herz  (Ur.  Vi.  VI,  26S; 
Kliise',  22«;  im.-.;  Coler,  P.  297). 

lassen.  Lasse,  f.  (vorgcrm.  im  ;  unnerm,  \il,  lät 
Inachlaiwn];  engl,  bloodlet  =  Aderlas.^;  gem.-germ. 
[Ahlnut)  lad  ;  abd.  liiznan ;  mbd.  laxen,  Kluge*,  22«  = 
frei  laiiücn ,  nacblaiucn ,  z.  B.)  das  Fiet>er  läSSt 
jemand  =  liisst  ihn  frei,  verläsgt  ihn  (Or.  \v.  III, 
13^*6).  —  zur,  an  der  Ada-  lassen  (14. — 16.  Jahrb., 
mnd.  so  welieb  mln^iehe  de  dir  an  der  äderen  lat,  J.  f. 
ndd.  Spr.-F.  XV.  il.i)  =  das  Blut  aus  den  Venen 
frei  laufen  la.48en  (davon  der  La«-  [l.ae8-]Mon»l  = 
JaTiuar  [Dcxember],  Weinhold.  M. -Namen  LS).  —  dicke 
lassen  Ul — 16.  Jahrb.,  mud.  dicke  lalen,  J.  t.  od. 
Spr.-F.  XV,  114)  =  starken  .Vderlass  machen.  — 
snm  Ferche  lassen  =  zum  Loben  (s.  Fercli)  Blut 
lassen  (Or.  W.  III,  162S).  —  eine  kleine  Lassen  Imod  , 
14. — 15.  Jahrb.  cn  clcyne  latcn,  J.  f.  ndd.  Spr.-F.  XV. 
113)  =  geringe  Aderlilsse.  —  krtruzweisu  lassen 
(14. — LS.  Jahrb.,  mnd.  cmcewbi  laten  an  der  äderen 
an  der  vorderen  band  undc  an  dem  luchteren  voie, 
ttu  der  Incbtoren  band  unde  an  deine  vorderem  voie 
tunoben  den  luttlkcn  vingherou  unde  deme  Intlikea 
xcn,  J.  I.  nd.  Spr.-F.  XV,  US)  =  rechts-  und  links- 
seitig zur  Ader  lassen.  —  lange  Lasse  =  starke 
Aderlässe  (Fromm.  VI,  439).  —  Lasse,  f.  (rohd. 
Uie,  Une,  Wackem.  Wrtrb.  17«;  Schmeller  I,  !.<«.'>: 
engl,  blood  lettlng,  Lchf.  Il.'>)  =  die  .\derla88-Hand- 
Inngod.  -Zeit  (Lttssiii,  Liessin).  —  (1646)  Lasser, 
Lässer,  m.  1.  =  einer,  dem  zur  Ader  (=  an  der 
Ader)  Blut  abgelassen  wurde  («ir.  W.  VI,  241).  — 
2.  =  (1132  lasser  =  cernoldes,  1).  II,  86)  -- 1  larntilasen- 
wurm  (Harnhlaser  •).  —  (1766)  Lässlein,  n.  = 
Aderlass  mit  geringer  Bluientziehung.  —  ab- 
lassen=  von  etwas  weg,  frei  laufen  lassen,  z.  B. 


I 


I<aflt— Laster. 


S«n  Harn  lilssig  machen.  —  nb^cIaSBen  =  ef-^ 
mn.Jet,  ersi-liiipft  irromio.  vi,  fii)  —  (IS91)  Fieber- 

'^Mass  =  der  Zi^itpunkt,  in  dein  ilaa  Kietier  den 
Menschen  verliU>8t,  von  iliin  ablässf,  Apvreria 
■(HikI.  Jun.  SSO).  —  vollkomminer  Ablstas  =  (schors- 
biifil  starker  narohfall,  Dun-hlanf.  —  a'/rr-lässig 

[(H'lO  »HvTloffiuV  =  laxn«,  D.  ;il'.i)  =  dem  die  Ithit- 
ider  (ani  .-Mlt-r)  fliesBt  wio  l>.  Ader1a.ss.  —  Atrm- 
ll.jlö  ot«m  Inii,  E.  \V.  I,  sl)  =  diu  Atendiift 
fgtrhen  lOHSen,  refpirare.  —  (Kil.'i)  nH/-lassen 
I>.  ;«l)  =  öll'nunjf  machi-n  (im  Leibe).  — 

F^  Uülassong  (1091  u«l&.<isnDK,  11.  v.  Cinriul.  10)  —  der 
Ort,  wo  etwas  frei  auslauren  kann,    die  Ans- 
angKtellen  für  KrankheitstolTe,   Sekrete  etc., 

^die  den  Körper  verlassen;  als  solche  AusK&nue 
(s.  d.)  =  Eniunctnria  wurden  ehedem  an(i:enoni- 
men:  die  Leistendrüsen,  die  Drüsen  hinteiin 

LOhre  (9.  faustdick)  etc.    —  r»(-,  drrg(e)la,ss6Il 

}=  bald  kftlbern,  bald  entbinden,  bald  diis  Kiilb 
kU8  den  (iebnrlsbanden  entlassen,  dsher  auch 

{durch  Absonderung   der  Mdch   im   Kater   ein 

Seichen  der  Thlchtinkeit  geben,    ein   grosses 

Euter  bekommen  (sHimcllcr  I,  IMO)  =  werd(enf-) 

»•wi-n  i;F«lLe  II,  S«.i;  l'Yomm.  VI.  Ml)  (s.  nuiuern). 

Gc-lassen  Ihm.  ^Xaza.  irilaz)  =  die  Ksnze  Stelle, 

fron  w(,i  Teile  des  Körpers  frei  wenKehen.    — 

c lassen  =  Milch  in  das  Kuter  absetr.en  vor  dem 

iilhern  (s.  auch  Glas)  (SchmclliT  I,  l.')IO).  —  Lid- 

[GclasS  (aiiil.  IMWlIiu,  Schincller  I,  1412)  =  Junctura 
Irticulorum,  die  Stellt-,  wo  Körperteile,  Glieder 
fron  ihren  festjrefügten  (ielenkverbindungen 
(Fugen)  weg  frei  sicli  bewegen  kOunen.  —  (l-'i(i5) 
VaeUass  (des  Homo)  (Scli.  uv)  =  Auflockerung, 
Veichwerden  des  Klauenhorns  beim  Kinde.  — 
Vatur - XadiltLSS  (intcrlr.)  =  Schwächerwerden 
(er  nolfirlichen  Kraft,  Kollaps,  Ohnmacht.  — 
[I7fi«)  u-ahrcndrs  Lässlein  =  die  Andauer  der 
Iderlasszeit  (itBuernrfei'lii  217).  —  icrrri  lassen  = 
entlassen.  —  Lasse-,  ha-BS-Ader,  -Fittel.  -Ge- 
thicuUt. 

Last,  f.  Last,  m.  (ru  Imlcn  h.  <1.1,  KIusu*,  236). 
Last,  III.  =  ein  elbischer  Wej^geist,  der  als  Auf- 
hcx-ker  (e.  d.)  zur  Last  wird  (Uelsor  XW.  —  be- 
it  (erblich)  =  durch  ein  vererbtes  Krank- 

itsmoiiient  prognostisch  schwerer,  d.  h.  un- 
jOnstiger  lu  beurteilen  (s.  erbliches  l^astor).  — 
In  Besprechungen  belastet  der  Gichtdilmon 
den  -Menschen  (Z.  d.  v.  f.  v.-K.  i«97.  8.  ni). 

Laster,  n.   (sa  lutien  =  Indcln;  nrircrm.  luhntrs; 
»hd.  Iftjiiir,  mhil.  ti««tiT,  Klaire',  2»;)  =  ein  tadels- 
werter Kehler,  Makel,  ein  Gebrechen,  oft  um- 
hreibeml  für  Leid  oder  Übel  |ar.  w.  vi,  2sa ; 
»Pill),  iiw).   auch  Heschwerde  (Last)  Morbus. 
n-laster  (lalid.  ülulcr,   I^Tvr  3  ;   16i>l   anlitslcr  = 
l)rech<:ii.  Fc-IjIit,  Vitium,  mnciiUi,  Gr.  W.  IV,  1.  ISra) 
ein   anhUngendcs,   jemanden    angefallenes, 
ingeborenes   Gebrechen    oder    Gebresten.    — 
AnlAStei  (Gr.  W.  1,  XK)  =  alle   angeborenen 
ehler,  die  einer  an  sich  hat  (siehe  Sieben).  — 
'^to/rn -Laster  IHfi  ftcirichlma,   D.  2£S;  Tcnnutllch 
=   Inknrbymla,    scUlecht<'r  HuM,    Vitium    oculorum. 
D.  U.  18«  n.  S.  22)  =  Saurauge*.  —  (17.  Jahrh.)  erb- 
IM  Laster  =  ein  von  den  Kitern,  Emeugern 
rbles  oder  vererbbares  Gebrechen  (R.  A.  »32  ; 
lies).  —  geiles  Laster  (Anl.  «I.  li.  Jahrh.  gcyl 


I.Ater — Lauch. 


351 


ll(X*Kt 

^^wte 

^Hlleitsi 
^nOnst 


=  Hiedlii  [plCMo,  ».  niolw],    t>.  51";   1562   gnyl 

lasivr  =  •ceiiiii,  D.  ;i30)  =  Figarsch  (s.  d.),  Fikards- 
krankheit,  roter,  otfener  Anus  infolge  von  Sy- 
phylis.  —  (14S.1I  Afi/2-Laster  (des  mlUcs  lut«, 
C.  T.  MeKlil?. ,  Gr.  W.  VI.  2.')3.  2220)  =  das  Milzftbel, 
Milzleiden,  Milzuiangel  (s.  d.)  =  Morbus  melan- 
cholicus  (s.  Melancholie,  Milz,  Milzsucht,  Hypo- 
chondrie etc.). 

Later,  f.  Laterne,  f.  Ont.  lalema;  alid.  lateme, 
KluKc'.  22''>:  mit  "luin  iitihtuniKtrnlili'iiilcn,  Inoeo  Öl 
»od  Foit  Tcmehrenden  üuleuchtuiiKs-Werkceiigo  vor- 
Klichen),  1.  =  die  zu  beiden  Seiten  der  Pferde- 
stirne  von  dem  Itlassensterne  gegen  die  Augen 
(Lichte)  zu  weiter  als  gewr>hnlich  sich  fort- 
setzenden lichteren  Uaarstellen  (Fulkc  II,  69; 
.Mttyer  17).  —  2.  =  die  nach  dem  Herausnehmen 
des  fetten  Gekröses  (Jung,  Klein)  noch  zurück- 
bleibenden hohlen  Knochen-  und  Kleischteile 
bei  der  entüederten  Gans  oder  Knte  (SchmvUer 
I,  1.VJ6).  —  3.  =  (Iran».  1.197  la  lAuleme  [iBtemc,  liuidle, 
leidi-sce];  mtlat.  laiidica,  Du  Cango  IX,  261;   V,  SC.  Vi) 

-  weibliche  Geschlechtsteile  (Clooca)  =  Iji- 
trina. 

latsch,  Latsch,  f.  Latsche,  f  Latsche,  f.  = 
intisch,  liissi;;,  schiall'  herabhanL'end  (lir.  Vi.  vi, 
277;  mbd.  laticli,  l<>t.«cti,  lolio,  Krlw  17).  —  LatSCh, 
1  =  einer,  der  ein  IlAngemaul  (Latsche,  f)  mit 
schlatf  herabhängenden  Lifipen  bat  (Schmeller 
I.  l.MS;  HintDcr6.  111.  —  2.  =  einer,  der  schlurfend 
geht,  als  ob  seine  breiten  Küsse  nur  schlatf  am 
Stamme  hcrabhüngen  und  mehr  mitgcschleift 
werden,  Latscbbein,  Breitfuss,  Tlumpfuss  (Ur.  w. 
VI,  ^77.  278;  Ira.  vttin,  vmu').  —  3.  —  einer,  der  mit 
nachlassiger  Zunge  spricht  und  die  Zunge  beim 
Heden  wenig, .aufliebt"  (Zungenschlepper) («jr.W. 
VI,  277;  Sohmcllor  I,  1342).  —  4  =  die  Art  des 
Sprechens  mit  solcher  latschen  Zunge  unter 
Ausfall  des  „I"  und  „.scb"  (Rhotacismus,  siehe 
8tan3meln).  —  latschen  -  „schliitr,  lotterig  ein- 
hergehen" (H.  Tuiii  272).  —  Latsch-Bcin,  -Feige, 
-Fusa,  -Maul. 

Latte,  f.  (XII  Uu\fU  [j.  d.)  vcnvuiKll,  KluKu',  227). 

—  lauyf  Latte,  n.  =  lang  gestalteter,  mensch- 
licher Körper  (Tirol ;  Fromm.  VI,  442)  (9.  Stange). 
ha,tten-Steiger. 

lattem  (xu  intsuh ,   a.  d.)  =  littern ,   wackeln 

(Wolf;  Tirol). 

Latz,  ni.  (Ut.  Ia<|iieas  =  Schlinge;  ilol.  laccln  = 

äohnur;  ciigi.  inco).  —  Lätzen,  pl.  l.  =  die  Darm- 
scblingen.  —  2.  =  Fa8er8totrgerinnsel  in  Schlin- 
genform. —  3.  =  dumme,  liippische  Menschen 
(Tirol ;  Fromm.  VI,  142 ;  KU«» ;  Latie,  pl.  =  Bauern 
=  I.,asscn,  ijkifA  dos  Mittolultcra). 

Laub,  n.  (nicht  zu  l^aiih  [fronn,  Inlinm],  Kondem 
tu  alid  lihlA  =  Tftrix,  lih  lonul  =  clcatrix ;  lih  lol  = 
VMttgium  Tulneri.i,    liralt  II,  162.  16.1;   Ur.  W.  VI,  2»!!; 

Schwell).  —  Laub,  1.  =  Laubtlecken  (s.  il.)  am 
Körper  (riclieicbl  hiehur  nnch  lepnto;  10.  Jabrh. 
naevu«,  mocala,  OnB  il,  7S;  Bcbm.  I.  1406—  iawuto, 
laewato?).  —  2.  =  Nesselfieber  (Urticaria)  als 
rotgetleckter  Ausschlag  (vergl.  Ixjch).  —  Laub- 
Flecken. 

Lauch,  m.  („gcm.-gcrm.  Wort  von  dunkler  Omad- 
bcdeutung",  Klage',  227).  —  LaUCh- trorz«. 


Ui 


länen — laufen. 


tanfen. 


lanen  (enuicUt)  =  lallen,  staiuniein  (Sebmalier 
I,  noi). 

Iftnem  (nord.  Iura  =  (cbliimmcrn ;  mhd.  lärcn  — 
Tcmcckt  licgvn,  Kluge  237) —  aus  dem  Dunklen  mit 
Imlbverdeckten  Augen  schauen  («liiiu  t/orgneltc). 
—  Glurren  (s.  Glorren,  S.  19(jj  =  Kollektiv 
der  lauernden  Augen.  —  G 1  u  r  I,  ni.  8.  •. 

laufen,  Lauf,  m.  Läufer,  in.  (xpcx.-irerni.  biMip, 

blaiilil>,  hInufTun  ;  aliil.  lnulTan  ;  mbd.  loutou ;  urll. 
loopon ;  Bcbweii.  Inpcn  ;  ttdd.  löp  =  dfarrhocn,  D.  17i»; 
Kluge',  228;  Inufvn,  wie  diT  Wiuisvrttuu  «einen  Ort 
kndero  :  iichw»b.  gehen).  —  LaUf,  ni.  1.  =  tierische 
Brunstzeit.  —  2.  =  das  Laufen  der  körperlichen 
Sekrete  (Thränen,  Seh  weiss),  des  Blutes  eic.  — 
3.  =  das  Laufglied  oder  Kein  gewisser,  rnach 
laufender  Jagdtiere.  —  4.  =  (fl hertragen  auf  den 
Menschen)  Talus,  der  Sprung  oder  das  Sprung- 
bein, der  erste  von  den  7  Knochen  der  Fuss- 
wuriel  (Or.  w.  VI,  S12 ;  IV,  1.  1000).  —  6.  =  der 
Umgang  der  Damonengestallen,  x.  B.  der  um- 
gehende VieliBchehn,  der  Viehsterben  (s.  d.) 
nach  dem  Volksglauben  bringt  (Or.  W.  VIII,  200C) 
(=  Kotlauf  oder  Milzbrand)  (vcrgl.  Island,  bnmh- 
leypB  =  Hemdlfiiifer,  einer,  der  In  anderer  GentAll 
[Hülle  =  hama]  umgebt,  vcrwandlungxfablg  i«t,  a.  H. 
llexo,  Golih.  117).  —  6.  =  Krankheitstiang,  der 
Zeitlauf  (10.  Jahrb.  loud,  Notkcr;  1689  laiill,  Lersoh 
223;  Paracelsa»;  Schmeller  I,  1M9).  —  Laufeil,  n. 
=  Auslaufen,  Dun-hlnufen,  Diarrhöe,  Dünne* 
(Spicts  Hl,  H8).  —  Läuferl,  n.  =  der  kleine  Lauf 
(Urethra,  Penis),  Harnröhre,  Pfeife  etc.  (bei 
Kindern).  —  Läufer,  Lanier,  m.  1.  =  ein  per- 
snnistischer  Namen  für  Durchlauf,  Durchfall, 
Diarrhoe  =  (fr«.)  laconrante  (courance)  (itrlM.  172; 
Waekorn.  Alihdl.  III,  15.)).  —  2.  =  ein  von  der 
Muttermilch  entwöhntes,  hluflg  gewordenes 
Schwein  (Spleas  11,  148).  —  (1C67)  das  Geblüt  lanft 
r.um  Herzen  (Georg.  89«)  =  Blutkreislauf  von  der 
Peripherie  zentripetal.  —  das  Herzwasser  läuft 
einem  =  das  aus  dem  .Magen  herauf  empfundene 
Sodbrennen  (Gr.  w.  VI,  322).  —  läufig  (ndl.  looplgh, 
De  Cock)  =  brünstig,  ritzig  (v.  Tieren).  —  läufelig 
(1&92  lelillg.  Seh.  177)  =  ein  Kehler  der  Huf  krone 
(vermulUcb  lu  l&uleln  —  cnlbülsen.  Bcbmellerl,  145«), 
wobei  sich  das  Huftiorn  abblättert  oder  die 
Fesselhaut  iimukenrtii;  sich  aiifbliUtert.  — 
Lauf,  f.  (l-air,   LutO,  Laufet,  n.  (Ltiffet)  = 

Diairhoe  (Scbm.  I,  lUi;  Fromm.  VI,  43j).  — Absfttt- 
L&nfer  —  der  eine  Gangart  mit  starkem  Auf- 
setzen der  Ferse  hat,  wie  sie  bei  Alkoholikern 
hüufig  beobachtet  wird  (Buok  12).  —  Ameuen- 
Laufen  =  Formicatio,  ein  prickelndes  Gefühl 
in  der  Haut,  als  ob  auf  derselben  Ameisen  her- 
nmlaufen.  —  Anl&vit  =  schneller  Anfall  (F.  Kr. 
H.  721 ;  1582  anlauff  der  Fantascy  vnnd  bösen  Geiste», 
Lonlo.  360).  —  (1742)  an-laufeu  =  wie  ein  Fluas 
durch  Wasserzunahme  am  Rande  rasch  an- 
schwellen (Zw.  710),  z.  B.  durch  Wassersucht  an 
den  Füssen  von  unten  nach  aufwärts  an  Vo- 
lumen zunehmen.  —  ai(/°-laufen  =  durch  sich 
anhäufende  Gase  (BlUhsucht)  od.  durch  zuneh- 
mende FiOssigkeilen  (Blut,  VV asser.  Blasen  etc.) 
in  die  Höhe  schwellen  (Turgescentia);  (ndl.  op- 
gcloopcn.  De  Cock ;  Schmeller  I,  1449).  —  Blattern- 
/tl</laufen  (mud.,  14.— lI>.Jabrb.soTimdemTresseme 


[n.  Fmlaam]  cyn  bladdens  aplopt  an  dem  arme  oft  an 
dem  bene,  J.  (.  nd.  Spr.-F.  XV,  lu)  =  Anschwellung 
(s.  d.)  durch  hitzige  Hautblattern.  —  (iist)  des 
Leibes  AuflAuIen  (C.  T.  Megbg.)  =  Tynipanitea, 
Ascites,  Meteorismus,  Plethora  ex  ingestis  (Meyer 
521 ;  Zelwchr.  f.  d.  Mythol.  IV,  117).  —  MWz-Auf- 
lanfen  =  durch  Zunahme  nach  oben  empfundene 
.Milzanschwellnng.  —  BruBC-AM/laufen  =  sicht- 
bare Anschwellung  der  nach  aussen  und  io  die 
Hohe  zunehmenden  weiblichen  Brüste.  —  Aus- 
lauf,  m.  -laufen,  n.  1.  -  das,  was  aus  einer 
Leibesiitl'nung  schnell  fliessend  sich  entleert 
oder  vordringt  (Profluvium,  Prolapsus,  Stuhl- 
gang Z.  B.)  (<ir-  W.  I,  905;  II,  1611).  —  2.  =  die 
Krankheit  bei  Mensch  oder  Tier,  welche  von 
einer  Stelle  aus  wie  ein  Fluss  sich  sichtbar  aus- 
dehnt, oder  auch  .\nnmalien  des  Auslaufes  1 
(15:.l;  llock  394;  Gr.  W.  II,  Ifrll,  V.  H.  42).  —  3.  = 
der  Ort  des  ttiessenden  Auslaufens,  z.  B.  After 
(Hyrtl,  K.  W.  14).  —  .\ugen-.4iiiilaufen,  1.  =  die 
anomal  gesteigerte  Sekretion  der  Augenschleira- 
haut  bei  Augenkatarrhen  (Gold«:hm.  971.  beim 
Thrilnen,  Weinen.  —  2.  =  das  AusHieflsen  de« 
Humor  aqueus  atis  dem  Augapfel  mit  nach- 
folgendem Angapfelschwund.  —  (i:.28)  Hiro- 
wuest-^iuilauf  (des  bymiiwneates  uaslauD  =  rula- 
lorlnm,  H.  v.  Oersd.  97)  =  die  .Stellen,  wo  der  nach 
der  Humoralpathologie  tlüssig  angenommene 
llirnwust  (s.  d  ),  die  Materia  peccans  phleg- 
raatica  (Rotz),  sich  ans  dem  Gehirne  abflies-send 
und  so  dieses  reinigend  ansammelt  (s.  Samm- 
lung), d.  h.  die  an^cescli wollenen  sympathischen 
Lymphdrüsen, z.H.  hinterdenii  >lire  (s. faustdick). 
—  (1608)  Kinder-JM»laufen  =  die  Kinderdiarrhoe 
(Speiselauf)  mit  Abzehrung  (Heyn.  2a»).  —  (1H£) 
Nabel  -  /luslaufen  =  Nabelbruch  durch  den 
auBKcdehnlen  Nabel  (Coler,  K.  3-58).  —  roter  Ah$- 
lauf,  1.  =  (1512,  l.'ilS  das  rot  usalanffen  =  dysenlerla, 
lienteria,  11.  v.  Oerwl.  »9;  I>.  .129;  l."i.S2  diw  roth  atis»- 
lauSen,  Lonic.  lii  ;  16^15  rolber  atisslauS  =  dyseuteria, 
Coler,  H.  A.  206)  =  die  blutigrote,  flüssige  Sluhl- 
entleerung  bei  der  roten  Ruhr;  Rotlauf  H.  8.  — 
2.  =  das  wie  ein  Fluss  sich  ausdehnende  Rot- 
lauf I  (Erysipelas)  der  Haut.  —  (i'iii)  t.^liches 
i-l lalatlf en  (des  Bauches)  =  täglich  sich  einstel- 
lende lHarrhoe  (Bock  84).  —  (1561)  Bauch-liAnt 
(b(>uohlnnlI  =  lieutcrla,  pancices,  Gr.  W.  I,  1148 ;  D.  329. 
410;  riclor.  S3;  ndl.  Iiuyckloopen,  bulkloop.  De  Cook 
84.  205)  =  Fluor  venlris,  Diarrhoea,  Cholera 
morbus,  flüssige  Entleerung  von  Darniinhalt 
aus  der  BauchöU'nung  am  After.  —  U729)  6c- 
laufen,  1.  =  über  etwas  hinlaufen,  z.  B.  aus- 
getretenes Blut,  dos  infolge  von  Blutstockungen 
an  anderen  Orten  bei  einer  Stelle  eine  Anschwel- 
lung macht  (V.  B.  31 ;  Goldsrbm.  101).  —  2.  =  (von 
Tieren)  die  BeKattung  vollziehen  (l'aal  es).  — 
das  Herz  2irläuft  =  das  Herz  verursacht  ein  Ge- 
föhl,  als  ob  etwaa  rasch  Ober  dasselbe  binweg- 
laufe  und  einen  Druck  ausübe (Oppressio  cordis) 
(v.  Gehren  14).  —  Blut-belaufen  (ndd.  bloodbelopen, 
uoldvcbm.  91)  =  bei  einer  Stelle  des  Körpers  mit 
rasch  ausgetretenem  Blute  untersetzt  sein.  — 
£/u<-Lanf,  1.  =  der  seit  1628  beschriebene 
und  der  mittelalterlichen  Lehre  vom  Pneuma 
(s.  Geist)  in  den  Geistadern  ein  Ende  machende 
Umlauf  des  flüssigen  Blutes  aus  dem  Herzen  in 


laufen. 


die  Peripherie  und  von  da  zum  ilerien  zurOck, 
Circulatio  sanguinis  (ndl.  bloedt  loop,  V.  K.  II,  30) 
(8.  Abbildung).  —  2.  =  der  blutige  Auslauf,  der 
Bauchlauf  ti«i  der  roten  Ruhr  (Dyseuteria  rulira) 
(Gr.  W.  U,  18«;  ia  SeKen.^pnichen  de«  16.  Jahrb.  durch 
Baniifonoeln  bohandclt,  ^  Miiffin.  Mucbr.  J.  Schi.  1829 
II,  7»a;  Wiickcm.,  Wesnobr.  U«b.,  67.  Auh.).  —  3.  = 
blutbelaufen  (s.  belaufen).  —  4.  =  bloler);nBS 
aus  einer  Wunde  (De  Cock  36.  27").  —  {ib.  Jahrh.) 
^MrrA-l&nf,  rii.,  n.  =  die  tl(l8xiKe  Entleerung 
des  Darnimhultes  durcli  liic  Afterötfnung,  Pro- 
flnvium  alvi,  DurcULirucb,  Durchfall,  Uurchgang, 
Durchmarsch,  Diarrhoe  bei  Mensch  und  Tier 
(Laevilas  intestiDorum  Celfli)  (Kirsch  681;  146ti 
dnrloeff,  diirchlaed  =  laxus,  llenterlk,  D.  II,  230.  234; 
<Jr.  W.  II.  IMl;  T«bcm.;  Abllfr.  S8;  Hiifcl.  4».i  etc.; 
Knutnr.  LX;  Kbwed.  durklopp  -  Diarrhoe).  —  (169») 
durohläofig  =  mit  dem  Durchlaufe  behaftet 
(llad.  Jim.  398).  —  (1645)  gelbes  Durch\a,nfen  = 
9.  weicees  Durchlaufen  (Coler,  II.  A.207).  —  l^eOer- 
Durcliia,xd  -  I>;berflu88  (».  d.).  —  (iS9l,  1677) 
Magi^n-Durr/ilaof  =  die  Kntlcci  ung  de»  Maj^en- 
inhaltes  durcli  den  Darm,  als  Il(i8sige  Leibes- 
nffnung  (Bejm.  ITS;  T&bem.).  —  {1«77)  roter  Durdi- 
laof  =  roter  BaucliMuss,  lote  Uuhr  (I>yBenteria) 
(Beyn.).  —  (1687)  schmerzliafier  Dwdiia.'at  = 
Diarrhoe  mit  Krampfschmerzen  (Kolik)  (Georg. 
IM).  —  (UM]  strenger  DurcK[a,xiI  =  Licnteria 
(Gr.  W.  II,  IM)  =  starke  Diarrhoe.  —  (Ii'.lft)  weibses 
DurchlAuSen  =  weiMse  Uulir,  bei  der  weisslich- 
gell>e  Muhlenlleerungen  erfolgen  (C'oler,  H.  A. 
207).  —  (iVH;t)/nti^iM'<)Laafen.Länfe=wilsB«rigo 
Kntleerungen  de»  Kcilf»  (c  v.  Megbr.).  —  Frau 
ton  Laofenfrcr^  (=  «chenhull  |.cr»onlfi«icrl ,  wie 
KailiariDii.  i.  d.)  =  Durchlauf,  Durchfall  (Wackern., 
Abbdig.  111, 134).  —  Gün^r^Lanf  =der  l^auf  eines 
am  oangelbande  geführten  Kindes  (Herne  II, 
1022).  —  i/am-Laof  =  Urins,  der  Auslauf  des 
Leilibrunnens  (s.  Iirunzeii)  alx  ijarncntleerung. 

—  (1728)  unempfindlicher  ^famlaof  (Tbes.  B»n.  Br. 
S29)  =  Knuresis  =  der  unfreiwillige,  meist  nicht 
•mpftindene,  unwillkQriiche  Harnabgang.  — 
(URS)  i/inlaufea,  n.  =  das  llinwegfliessen  des 
Kote«  beim  Durchfall  (c.  v.  Mejtbg.).  —  (iao2) 
fiirn-Laaf  (hlrnUuff  =  cnipedla,  D.  U,  U7)  =  der 
AbÜuss  von  Nasenschleim,  frflher  aus  dem 
üeiiirne  (s.  d.)  kommend  angenommen  (Hirn- 
floss).  —  irr-lanfend  =  regelwidrig  verlaufend, 
s.  B.  Fieber.  —  (1742)  A>n>-Lauf  (des  Blutes) 
=  Circulatio  sanguinis  («.  .\bl>ildnng)  (Zw.  .n). 

—  Land-'La.xii  (ndl.  laml'Io.ip.  De  Cock  31.S)  =  epi- 
demische Uuhr.  —  A'rtfA/ -  Läufer  ll.'2l  n«cbt- 
tOQirer  =  nncUri«cnf<,  D.  1182)  =  Narlillahier,  Nm-Iit- 
wandler,  Nachtgunger.  —  (liiou)  Pettiietiz-LULTlto 
(■It&olfte)  =  die  Vorgänge,  Zeillllufe  hei  Pest- 
epidemien =  Cursus  peslilentiae,  die  IVstepi- 
demie  als  um^^ehende,  umlaufende  Krankheit 
(SehmeUer  I,  1449;  üuor.  410).  —  n'rk^-laafen  =  im 
Kreise  sich  drehen  bei  der  Drehkraiiklieit  der 
Schafe  (s.  Umgang*)  (Falke  n,  240).  —  Rot(jcr)- 
Lanf-,  laufen,  n.,  m.,  f.  (mbd.  dox  rotlnutcn;  1419 
da«  roltlaaB,  rolhlaufen  =  pu«ula  |  =  pii«iula),  heri- 
rtpda,  Borne  V,  143;  D.  II,  1&5.  474;  l.'ül  rntlaiiSeo,  n., 
Bock  23;  1682  rotlauden  oder  'tnlgang,  Lonic.  93; 
bxjmm  md  rotlanfl,  Uinlo.  189;  1&S4  rothUuS  f.  = 
«Tiipelaa,  Wlnnoc;  U18  rotlanfl  =  luzo«  nobecolae, 


Paracelaas;  ["r.  II,  76  (=  Outta  roiaaea  lyphUlUeal, 
1026  rothlouf  -  Scharlach,  Hecker  222;  16»4  roth- 
laulTen,  n.  =  erynlpelaii,  Tabem. ;  1681  rolhlanSen,  n. 
=  errslpclo*  rvnini,  \sa\»  St.  Antonii,  ignl«  bninna, 
Ignl«  «acer,  Kose,  A.  t.  B.  II,  612;  |8cbwabend>irfcr 
liei  Budapest)  nidlanf,  m.,  Ethn.  Mitl.  a  l'nKoru  lüW, 
8.  163;  180.1  diT  rotblsnl,  Bell  IV,  Z16):  1.  jede  Art 
von  roter  llantentzOndnng,  die  sich  wie  ein 
Kluss  ausdehnt  oder  wie  ein  brennendes  Feuer 
rasch  (s.  d.)  um  sich  greift;  das  ilöp  äfpiov  des 
Uippokrates,  da«  Vjsarpa  im  ijanskrit  (Kubo, 
Zelbichr.  V,  340),  der  Herpes  oder  kriechend  sich 
ausdehnende  HautaU!<Hclilagder  alten  Medizin- 
«chnlen,  St.  Antoni-Feuer,  St.  Antoni-Kache  der 
Kleister,  die  Urandrose  oder  Urllune,  die  Rose, 
Schone,  Freisam*  etc.,  Febris  erysipelatosa 
Sydenhami,  Morbus  St.  Sanctini  ( =  ignis  sancltis 
H.  BBcer,  8.  h.  Feuer),  (18.19)  Morbus  St.  Verani 
(Dil  Canjce  V,  »18),  malailie  8t.  Othoine,  mal 
St.  Antoine  (santo  igne),  St.  Damien,  Ste.  Uene- 
vi^ve,  St.  tiermain,  (I38l)  81.  Santin,  St.  Saintain, 
St.  Miirtial,  St.  Vt'rain  (Bri.«.  139.  216),  (l.<!79)  le  mal 
St.  Messent  (niorbun  St.  Maxentii)  (Du  fange  V, 
.">n),  und  zwar:  l.  =  die  durch  Kokken-Infektion 
bedingte  Riise  (s.  d.),  F^rysipelas  (=  rote  Haut), 
die  sogen,  laufende  Rose,  bei  der  die  ditfuse 
HautrOte  tlussartig  sich  ausdehnt  anter  An- 
schwellung der  Haut  nnd  FrostgefOhl,  Frost- 
schauer, oft  auch  Erbrechen.  Die  Bezeichnung 
Rotlauf  bexeicbnet  viel  besser  den  sich  aus- 
dehnenden Ilautontznndungsprozess  als  die 
„Rose".  —  2.  =  die  Phlegmone  (f>.F-f|xaivt'.v  = 
uri  =  brennen)  des  Hippokratcs,  Krasistratus, 
Ualenus,  Paulus  von  Aeginaetn,  d.  h.  die  rote 
Hautfarbe  bei  akuter  Kntzflndung  des  Unter- 
hautbindegewebes, welche  zur  Eiterung  und 
z.  Geweli.sbran<le  führt  (Brnndrose,  Karfunkel) 
(Qr.  W.  VUI,  1311;  Ziem«s.,  Hdb.  XIV.  1.  42.1).  welche 
Hautröte  sich  ra.sch  ausdehnt,  aber  immer  nur 
einen  örtlichen,  nicht  wandernden  Charakter 
zeigt.  —  3.  =  die  unter  dem  Bilde  eines  Ery- 
sipelas  verlaufende  Lepra  und  Syphilis  (Akne, 
Gutta  rosacea,  Lnpus)  i'Pr.  I,  .^37;  ziemm.,  Hdb. 
XIV,  1.  624).  —  4.  =  das  sogen.  Flugfeuer  (s.  d. 
n.  Fraisen).  —  5.  =  die  Masern  (und  Scharlach) 
als  Kinderrotlauf,  mal  St.  Saintain,  mal  des 
roses  Notre-Dame,  vörole  cardinale  (Brlm.  lil9; 
Do  Conge  V,  617).  —  6.  =  der  KrgotiHinuH  gangrae- 
nusus, die  Muttei kornvergiftung  (s.  Feuer)  unter 
der  Form  einer  brandigen  Hautröte  (l.jimnirrt 
219).  —  7.  =  a)  das  .Schweine-Rotlauf,  früher 
als  Schweine-Milzbrand  aufgefasst,  aber  durch 
eine  eigene  Bazillenart  (Rotlant-stAbchen,  rnn 
I/fiffler  1886  entdeckt)  vom  Aiilliiax,  dem  eigentl. 
Milzbrände  (Pustula  maligna)  unterschieden; 
dies  vermutlich  das  eigentliche  St.  Antonius- 
Feuer  (s.  d.)  (Bardeleben  I,  300),  Schweineseuche, 
Sehweine-Cholera,  brand.  Rotlauf  etc.;  dieses 
Schweine-Rotlauf  geht  mit  einer  rotlaufartigen 
Hautröte  einher;  b)  hielier  auch  die  damit  (7a) 
verwechselten  Krankheiten,  z.  B.  traumati.vuhes 
Rotlauf  bei  Schweinen.  —  11.  rote  .Ausflüsse 
aus  dem  Leibe:  8.  =  rote  Ruhr,  rote«  .Auslaufen, 
roter  Uinlauf  (ndl.  roode  loop;  ndd.  roo  loop,  De 
Cock  193;  Ooldsehm.  106,  Ur.  W.  VIll,  1411.  —  111.  bei 

der  U&ufigkuit  der  Rose  (Rotlauf)  ist  es  ganz 

33 


tM 


laufen. 


lanfen. 


erklärlich,  dass  nicht  nnr  deren  Hauptsymptom, 
die  Hantröte,  verallgemeinert  fdr  nam  ver- 
Hchiedene  Krankheit«- Kormen  nnincn^jobfnd 
wurde,  sondern  auch  9.  ihre  (ilirigen  Erschei- 
nungen (Frost,  allgemeine  Körperschwftcho, 
Kopfdchiiierx,  Kieher  etc.),  auch  oline  Haulröte, 
mit  „Hiillnuf"  beneichnet  werden;  am  Rhein 
wir<I  Bognr  jede  Art  von  sogen.  Krkallungs- 
Ofler  Kibitmngs-Krankheit,  an  anderen  Orten 
»ach  die  hitiiige  KopTkrankheit,  die  l'ferde- 
staupe,  Katarrhalficlier,  als  „Kollauf"  schlecht- 
hin bezeichnet;  auch  fasste  man  die  Vorlftnfer 
akuter  Exantheme  als  Rotlauf  auf.  —  Rotlmif- 
Knint  =  rotprecht,  rotKlhnzend ,  <fertiiiiiiin,  Hoher- 
tlaniim  (Dp  rock  19,1  [m  riTchtaVl ;  Dr.  Br.-SchAH.  28; 
Or.  W  VIII,  ISll;  l'niill  B);  (vergl.  RoserO-  —  (H*!) 
Blasen  -  i2oflatlf  =  Herpes  zoster  als  Kinnen 
bildender  roter  Hniilauschlag  (WclpUnnl  210).  — 
brandi)4eg  AnHaof  =  Mihbrand  (cd.)  (Zioni.w.. 
IMb.  in,  170).  —  (1661)  brennendes  fioflaufen  - 
breiinemle  phlej-moinise  Hautr'ite  (Tatiom).  — 
Impf-ifnrtauf  =  di»s  dun-h  die  ScIiulriifM-ken- 
Impfunc  entstamlene  oder  eingeimpfte  Kry- 
aipeltt-s  (Mcd.-clilr.  Rundacb.  187S,  148).  —  Kinder- 
fioflauf  =  die  bei  Kindern  liAufigen  Masern 
(b.  d.)  oder  Friesel  (LBrnmcri  I7ti).  —  Milzbrand- 
Äoflatlf=  Mi  lübrand,  Rotlauf  7.  —  (ir.2»)  neues 
ßotla,nt  =  eine  durdi  liuecksilber  erj-.eugte  Der- 
matitis, Hautrftte  (PuracelBu»).  —  Schweine- Äo<- 
lauf  =  Rotlauf  I.  7  (le  rouget).  —  (lOOT)  schwie- 
rendes  fioflanf  =  Rotlauf  rait  Eiterung  (v.  M.  ll, 
132).  —  (1790)  süchtiges  £o(laaf  =  die  habituelle 
Kose  (lUchtcr  I,  111)  (s.  Bflchtig).  —  (iberge- 
gangenes  Boflauf  =  eine  Hantentr.dndung  mit 
rollatifartiKcr  Röte  (Flugfener,  Eczema  acu- 
tum, Dermatitis  acuta),  ilie  man  als  ein  sich 
entwickelndes  wirkliches  Kotlauf  1  (Erysii)elas 
verum)  ansah,  die  aber  glücklich  ohne  solches 
vorübergegangen  ist  (raiiu  7).  —  (1703)  weisses 
Rotlauf  =  eine  blasse  Hautschwellung,  wie  bei 
der  Kose,  aber  ohne  Kote  (Uautödem,  Phleg- 
masia alba)  (Emlch  .118;  conf.  cnfcl.  wliltlow  = 
N(selge«cbwlr,  Kingorwurm).  —  Bolla,Xit-Ausbruch, 
•Flust,  -Gürtel.  —  Schienbein  (blaues)  -Laufen 
(d»n.  Pfljic  liUiiuwe  Bohcen  loppn,  Sclinwler  319)  = 
sich  durch  das  Laufen  zum  Mildchen  und  durch 
das  Herabfallen  vom  Kaminerfenster  eine  blau 
erscheinende  Kontusionsbeule  am  Schienbein 
xuxieben.  —  Sprise-Jj&vJ  (ndl.  spijsloop,  De  Cock 
180)  —  das  Kinder-Auslaufen,  die  Kinder-Cho- 
lerine,  bei  der  die  genossene  Nahrung  unver- 
daut und  rasch  wieder  abgeht.  —  Sterbens- 
Lauf  ((")  ('f)  (1606  »UTbende  lelff,  Schincllcr  I,  1-149, 
J6»0  julge  Stcrbeiisleuirtcn,  dn  die  l'osUloni  «Ich  «eben 
leiit  [RoMock);  1BS7  BlcrboDSlaenlllc,  <!eorg.  178)  =  die 
Zeitlllufe  mit  eahlreichen  TodeafUllcn,  Pest- 
epidemie, Vieheterben,  Viehschehu,  Pestileni- 
iBnfe  (s.  d.).  —  (U96)  tödlidie  Läufe  =  Sterliens- 

lAufe  (Sohmeller  I,  6S«).  —  (IMO)  6W-lauf(ai)  = 
nuB  seinem  gewohnlichen  oder  normalen  Orte 
Ober  den  l'infassungsrand  hinaus  an  einem 
anderen  Plat«  rasch  sich  begeben,  ein  aus  der 
Kttche  entnommener  Vergleich  des  Aufwallens 
von  Blut  oder  Galle:  1.  =  die  Italic  daclite  man 
»ich  in  einem  eigenen  Geftlsse  und  «war  über 
dessen  Kapar.itttt  hinaus  so  angehäuft,  dass  die 


Qberqnellende  bittere  (s.  d.)  Galle  den  Menschen 
„gant  grQn  und  gelb"  machen  sollte;  dann  war 
das  „(iifthüferl"  Übergelaufen,  und  der  bittere 
(ieschrnnck  im  Mundi<  mit  Appclitlosigkeit  ein 
sicheres  Symptom  für  diese  volksübliche  Dia- 
gnose (aolduchm.  lOS;  Fr.  Kr.  B.  109);  diese  über- 
gelaufene Galle  ersiesst  sich  nun  an  andere 
Stellen,  ins  Herz,  Blut,  tielenke,  Magen,  hohlen 
J>eib  etc.  nach  der  noch  üblichen ,  aus  der 
illteren  Schul-Medixin  stammenden,  diesbesüg- 
lichon  Volksanffassung  (a.  giessen,  Hiessen) 
(Krantiv.  49).  —  2.  =  auch  das  Blut  dachte  man 
sich  bei  der  Blutfülle  (Plethora)  bis  über  die 
Kapazität  des  Herzkastens  (s.  d.)  hinaus  an- 
gefüllt in  die.sem;  dasselbe  ergiesst  sich  dann 
als  Nasenbluten,  Hämorrboidalhlutung,  weib- 
licher BlnttlusK  etc.;  Blutüftcrlaofen  ist  dann 
die  volksübliche  Bezeichnunir  für  solche  Blu- 
tnngen;  wenn  aber  das  „HerxI.iliit"  ganz  über- 
läuft, so  besteht  höcli.ste  Gefahr  für  <la8  Leben. 

—  kiiltes  r/tcrlaufen  =  die  Kmjifindung  dee 
Ftostflchauers  auf  der  Haut  (Günseliaut),  der 
über  den  Kücken  anfsleigend  rasch  den  gans^n 
Körper  durchzieht  (Dr.  Br.-Schm. ;  r«nll  140).  — 
Um-lakXlI  =  die  rasche  Ausdehnung  oder  Be- 
wegung um  ein  Glied,  einen  Leibesteil,  ein 
Organ  herum  und  zwar:  l.  —  von  Anschwel- 
lungen oder  Ausschlilgen  der  Haut:  a)  (1712) 
Panaritium,  i:oif/t>vr;^iov,  absccssus  circa  ungues 
(fra.  In  tonralole,  tournlotto,  toumnrc,  Brlfn.  292; 
henncb.  ooraldf,  Splc»»  II,  2iJ3;  ndl.  omloop:  V.  K  IX. 
I4;i),  als  rote,  rasche  Anschwellung  der  Haut  nin 
den  Fingernagel  herum  (Fingerwurin,  Nagel- 
uralauf,  VVnrmuralauf)  (Zw.  hfil;  RAntnl.  404;  Psnli 
122;  engl,  whiilow),  b)  Herpes  zoster,  Zona,  als 
eine  gürtelförmig  um  den  Leib  herum  sich  aus- 
dehnende Kote  mit  Blasenbildung  (roter  Um- 
lauf, Baucbuinlauf);  c)  das  Rotlauf  (ndl  nmloop. 
Do  rock  201.  2.t6)  oder  Erysipelas  migrans,  die 
Wanderrose,  die  ihren  Platz  wechselt,  wandert, 
niulüuft.  —  2.  =  vom  Blute,  das  um  das  Centruin 
(Herz)  kreist  und  den  Säfte-l'mlauf=Circnlatio 
humoruin  (l7.'ir,;  a.  v.  H.  II,  220)  besorgt.  —  3.  = 
von  Sinneseinpllndungen,  behbildern,  die  sich 
im  Kreise  herumbewegen  im  (Jesicbtsfelde,  %.  B. 
beim  Schwindel,  so  bei  der  Gehirnentzündung 
der  Rinder  und  bei  der  Drehkraukheit  der 
Schafe  (s.  Umgangor*)  (Zlpp.  868;  Falke  11,  3.%, 
1532  umblaiillen  von  den  äugen ;  die  gesüht  lanflen 
nin  vor  den  «ngcn,  Fries  70.  674).  —  Bauch-  [.^rwlauf 
=  l'iiilanf  1  b  (Herpes  zoster).  —  (1751)  feuri^rtr 
tfmlauf  =  Zona,  Circinnns,  Zoster,  Erysipelas 
venans,  Macula  lata  Plateri  =  der  Umlauf  1  b 
als  brennende  Gürtelrose  (A.  v.  H.  I,  613.  isiva). 

—  Nagel- f/inlauf  =  Umlauf  la  (Paionychia). 

—  roter  f/ndauf,  I .  =  Umlauf  1  b  als  roter  Hani- 
ausschlug  (Herpes  zoster).  —  2.  =  das  Kotlauf 
Oller  Umlauf  Ic  (Erysipelas  migrans)  (a.  t.  H. 
I.  iSöl).  —  3.  =  Umlauf  la  im  EntzOndungs- 
fladium.  —  Bchwar/er  {/rnlauf  =  Panaritium 
gangraenosnm,  Brand  b.  Fingerwurm  (Frisohb. «i|. 

—  Wurm-ZJ/wlauf  =  Umlauf  la,  der  Finger- 
wurm (8.  d.)  (BavHria  IV,  1.  22:^).  —  {7n(cr-lailfen 
=  hemmend  zwi.ichen  etwa»  laufen,  rasches 
Eindringen  von  Blut,  Wasser,  Eiter  etc.  anter 
eine  andere  Stelle,  z.  B.  am  Auge  =  MoIojm 


iMige — Laane. 


Laas. 


855 


^etii  (Krans,  R.  630).  —  Unter  »U-h  laufen  Ussen 
die  freiwillig  nicht  mehr  r.urftckhallbare  Ab- 
ondening  (Crin,  Kot)  in  da*  Beltlaner  gehen 
«sen.  —  t'cr-laufen  =  das  TollRtändiKO  Weg- 
lufun,  Vergehen  und  Verschwinden  oder  da» 
jDterlaafen    (s.   d.)    mit    vollständigem    Ver- 
gehwinden, t.  B.  von  Blutnnter  der  Haut  (a.t.  H. 
n,  383)  (anch   Altortus).   —    Fcrlauf,  m.    (der 
Krankheit)  =  zeitlicher  Fortgang  bei  derselben. 
—  trüirr-laofen,  i.  B.  sie  ist  widergelaufen  = 
hat  sich  angestoosen  und  eine  Geschwulst  sich 
ssugestoseen  =  sie  ist  schwanger  (t'msclirclbung 
namenUich  bei    Ulfgltimer  Konzeption,    welche  viel- 
leicht auch  als  eine  Vorhexnnp.    nia   AngHnK   [*■   d.], 
^bridorlanf,  [mbd  widcrlouf,  Oollh  n:iv]  gedeutet  wird  [?], 
^Klnax.BiLrteU  1, 480).  —  icunri-laufen=  fratt  werden 
^^niirch  schnelles  Gehen,  Laufen  (bei  Hunden) 
^^pKiiie  II,  444).  —  xiMammm-laofen  =  das  rasche 
^^KTi-reinigen  vorher  entfernt  gewesener  kleinerer 
^PETeile  XU  einem  grosseren  Haufen  oder  zu  einer 
anffallenden  Gnipi)e;   so  laufen  (fliesHen)  die 
Blattern  zusammen  (=  Variolae  contluentes), 
indem  die  vorher  getrennt  beobaclileteii  Pusteln 
sich    durch    Vereinigung    mit    den    nächsten 
Pusteln  tu  einer  dichten,  dilTusen  Geschwürs- 
ttche  ausbilden,  die   man  als  eine   leicht  ta 
Pyaemie    führende   Komplikation    betrachtete 
Siemcjer);  SO  läuft  auch  nach  früheren  (ilauben 
lie  Milch  in  der  Krauenbrust  zusammen,  indem 
lie  feinsten  kleinen  Milchteile  rasch  xii  Klocken 
ind  grösseren   Klumpen   sich   vereinigen   (ge- 
rinnen, R.  d.)  sollen,  wie  die  sauere  Milch  im 
Topfe  (Mastitis  puerperalis)  (Tnbem.).  —  Lauf-, 
latifendf  (r,  *)  -Augr,  -Brand,  -Feuer,  -öarfr», 
-<richt,  -Hendsch,  -Kathtrl  {-fiathiiriiia),  -Klaue, 
-Masern,  -Rote,  -Sekädcn,  -Scheiste,  -Spermen, 
-Sucht,  -Wiuter. 

I>ange,  f.  (indofterm.  low,  lo  =  t>Bdeii ,   luk   = 
iraaoben  [).oy  ia] ;  ohd.  lougs ;  mnd.  lüge ;  mhd.  louge, 
Inge*,  22S  =  über  Bolxaache  ge«tanOcneii  Woseer  = 
neU  angeglichen];  =  das  im  Topfe  betindliche 
larnwasser,  ürina  (s.  Urin)  (Gr.  w.  vi,  S3»).  — 
lammer-lAVigB  —  Urin,  als  Wasser  beim  Kam- 
nergang (Stuhlgang);  die  Bader  benutzten  früher 
en   TennatUeh  anch  son«t  ao  Stelle  der  Lange  rer- 
rendeten  Urin   (=  Kamnilnnge)  mm  Eintauchen  der 
l^ftmme ;    anch  die  Midcben  gleiaen  den   t^rin  lieim 
Cammertcni>tor1n  auf  die  Imnche  (Gr.  W.  V,   124).    — 
In  der  Lange  liegen  =  Lochia  puerperalis  =  in 
1er  Aschenlauge  (in  der  Asche)  liegen  (s.  d.), 
der  Reinigung  liegen  wie  die  WAscbe  in  der 
^Af<chenlange. 

Laune,  f.   (mhd.  lilne  =  Mondphaic  ;  lat.  luna  = 
fond;     1470    lewaüich ;    1482    Innischcr  =  liinnlicti!<. 
D.  3S9:   ndd.   liinik,   Fromm.  VI,  361).    —  launisch 
IflQnisch)  — vom  Monde  (s.  d.)  Iicelnflusst,  uiond- 
[sOcbtig,  gemOtlich  verstiiniiit,  unmotiviert  wech- 
'■elnd  in  der  .Stimmung.  —  Laune,  f.  1.  =  der 
(angeblich  vom  Monde  beoinfluf8le)8linimung8- 
weehsel  im  Humor  (s.  d.,  GemQt).  —  2,  =  luiia- 

I tischer  Fluas,  Handswul  (Kluge ',  n»,  Fnikc  ii.  co, 
«6hK.r.  V.Br.m-3.  =  8.Staupe.  -  J*^£i,,„ 
=  schläfrig  tbun,  schlaftrunken  sein,  hIcIi 
Ha\  strecken    (Fromm.   Vi,   U.'>;    Tirol;    Erl>e  :i7). 

s.  naaneln  u.  lunten.  —  launische  Mondsucht. 


Laus,  f.  (ahd.,  mhd.  16s  =  da«  gem.-gcnn.  t]ngi>- 
Eiefer;  Impetigo,  D.  288;  1482  lyam  =  oyrilliu  (mrio), 
r>.  1:22;  ISeiren];  15.il  leurs  n.  njta.  Rock  286;  Kinge*, 
228;  engl,  ionae,  sing.,  lice,  pl.;  C.  .lahrh.  gro«  liU, 
i'htint.  Mejrer  W;  nord.  lyw,  pl. ;  ndl.  lolj;  angelt, 
lys,  pl  ;  fra.  cirouü  |s.  Selren)  de  8t.  Job.  BriM.  224), 
1.  =  die  [..aus,  l'edicuhis  spec.  (F(is8ling*),  fr«. 
I>oulx.  —  2.  =  die  mit  diesem  kriechenden  ün- 
ger.iefer  verwechselten  kriechenden  Wftrmer 
und  Fliegenmaden  (14.  — l.'j.  Jahrb.,  mnd.  dcme  de 
Inso  t=  Wiirmer)  den  maghen  pten  [essen,  anfressen), 
J.  f.  ndd.  Kpr.-F.  XV,  145),  als  Parasiten  bei  Mensch 
und  Tier.  —  3.  =  die  Folgen  der  Anwesenheit 
dieses  Parasiten  bei  Mensch  und  Tier,  die  man 
früher  als  Ursache  der  verschiedensten  Haut- 
krankheiten (dänionistiRch)  bei  Mensch  n.  Tier 
annahm  (und  dcohnlb  mit  Ilt-sprcehnnKcn  behaudoltc, 
Fri«i-hb.  151).  — lausen  =  Liluse  aufklauben.  — 
ihm  lauft  die  Laus  über  die  Leber,  s.  über- 
laufen n.  Leijer.  —  (lt.  Jahrb.)  latislg  =  mit  Un- 
geziefer behaftet  (»fannh,  200;  solche  lycnlc  sollen 
nach  dem  Volk.sglanbeu  besonder!  süsses,  gesunde* 
Blut  haben).  —  Lauslgkeit  (1621  =  phthiriasl«,  D.249; 
engl.  lousiooM,  Lehf.  69)  =  der  lausige ,  schäbige 
Zustand  ({..äusesucbt).  —  £r&-Lan8  (nietraarschen ; 
Urquell  l,  11 ;  VI,  217 ;  orflüüs)  =  eine  von  Sippe  xu 
Sippe  vererbte  (s.  Erb),  übertragene  Laus  1 — 3. 

—  Filt-liAUa  (ahd.  Tilzlus  =  vllluss,  D.  «19 ;  mbd. 
phiiczlaui  =  gargnlln  s.  vermlculus  qni  trumcntam 
corrodlt  [Made],  Du  fange;  Schm.  I.  717;  1482  SIUln8  = 
asoarls,  D.  53;  1488  Rlcxlaus)  =  usnm  [nria],  T>.  II,  886; 
I4S2  Tlitilanss  =  ascarides  1=  Fliegenmaden  bei  der 
sogen.  LAusesucbt],  Zcn.  Voc.  kk4;  l'>.  Jahrb.  Tfltx- 
lauas  =  Juria,  pediculus,  n.  312 ;  1594  fllitlaecif,  Gr.  W. 
III,  1IJ37  =  pediculus  puM«  L. ;  1668  phlhlriu»  inqui- 
nalli^  Rcdi;  1782  Hlzlaease  =  pintlones,  M.  H.  L.  I,  Mb; 
engl,  crablouse,  pricklousc,  feltlouse,  I^ebf.  150; 
Kaltschm.),  1.  ==  der  fast  ausschliesslich  nur  bei 
der  kaukasischen  Bosse  vorkommende  im  Filte 
(villn«,  D.  f.l9)  der  Haare  am  Mons  Veneris  le- 
bende, tonnenförmige  Eier  (Nisse)  an  die  Haare 
des  Wirtes  ablegende  Parasit,  Pediculus  Morio, 
Phthirius  pnbis  L. :  (frani.  morpions  [=  poulx  qal 
mordent),  Vlllnrvt  II;  172S  ..sie  nehmen  ihren  Prsprting 
von  unsnulwren  weiblichen  I'enionen,  welche,  wenn 
sie  Ihre  mondllcbc  Reinigung  gehabt  und  Ihre  Scbom- 
gliediT  nicht  reinlich  halten  und  daljel  schwiuen,  so 
wachsen  solche  breite,  rielfuessige  LKuse",  Thea.  aan. 
Br.  143)  (s.  Steiglaus).  —  2.  =  .Schafzecke  (1741; 
Kirsch  407).  —  Orinf-LaUS  (11.  Jahrb.  grintlns  = 
Impetigo  [Erbgrint  auf  dem  Kopte  mit  I.ansen],  B.  Z. 
III ;  ,,dle  I.aus  auf  einem  Orindt,  gebort  «um  stolieo 
Hofgcslnd.  wie  der  Schreiirer  auf  dem  Ross  und  die 
Ilure  auf  dem  Schloss".  Heyne  lU,  576)  =  Pediculus 
capiliä  (impetiginorii),  die  besonders  auf  der 
behaarten  Kopfhaut,  namentlich  wenn  diese 
durch  Hautkrankheiten  (Pusteln,  Geschwüre) 
einen  guten  Nährboden  ahgil>t,  lebende  Kopf- 
laus im  Gegensätze  xur  Filz-  oder  Gewandlaos 
(s.  Grint).  —  f  nupt-Laus  {1I20  haopt  Iwex  =  eml- 
grnnons.  D.  II,  148),  1.  =  Kopflaus  (s.  d.).  —  2.  = 
Hauptwurm  (Migiilne).  —  Hexen-h&lXBe  =  die 
nach  dem  Volksglonhen  vom  Hexorich  (s.  d.), 
angezauberten  Lnuse  (z.  d.  v.  f.  v.-K.  isss,  8.  93). 

—  ./«({(VI  -  Laus  (Biidt'u  ;  ir.iuuii  VI,  217)  =  eine 
durch  Juden  (s.  d.),  angezauberte  KrbUus.    — 

23* 


S56 


Lbur. 


lauBcben — Laxner. 


iiMö)  Kleider-lAnse  =  Pediculus  tabescenlium 
8.  vestimenti  iiurn.,  die  die  sogen.  I.äiiseguoht 
(8.  d.)  erzeueende  (Jewaiid-Laas  {cdic\.  bndylone, 
].elif.  128),  die  in  dem  um  Körper  enge  anliegen- 
den Wüächezeuge,  namentlioli  bei  schlecht  ge- 
pflegten, sclnvittenden  Leuten  (oder  Kranken) 
lebt  =  LäuiK:SUchtIia,na  (Hrsim  tlpr.  I'srn«  ,  S.  271; 
C3olcr,  II.  A.S4).  —  /UeiB«- LaUB  (IJ.  Jahrb.  eyn  deine 
lui^  nds.  en  klevne  In«  =  Imiietigo,  D.  2!*8;  11,  211)  = 
=  der  in  Haulsekrett'n  des  llaarbodens  nisteude 
Lausparasit.  —  (iMi)  Kopf-hSiVLa  =  die  Laus  1, 
l'ediculua  capitis  sp.  aiu  Kopfe  im  Gegensätze 
Kur  Filz-  und  Gewandlaus  (Coler,  B.  A.  84;  dazu 
Icopwurx  =  DolpbiiiJum  staiihitagria  —  Lftuftekraul, 
Roll.  113).  —  Krankenlt&VB  =  Gewandlaus.  — 
Lrib-ha.na  1H20  leypluei  =  pedloului,  n.  II,  284)  = 
GewandlauH  in  der  Kleidung,  die  mau  auf  dem 
Ivetbe  tragt.  —  Afaj/m-Laus  =  MaKenwurm 
(s.  d.)  (Spie«.«-  n,  ir.7).  —  Ohr-liiMS  (H.  Juhrh.  oer- 
loso  =  aureoJls  rennii,  D.  61)  =  Uhrwuriu,  Olirlitse 
(s.  d.,  Ips  oreillons).  —  P/b/fen-Laus  (IM7  pJaffeu- 
lues,  netllcriau»  [<iBlium  aparine  =  lapa  ranlti«),  1).  31.S ; 
eigentlich  einu  kleine  Klettenart,  die  Ihren  Namen  hat 
von  einer  besonderen  volkxdhllchen  Betselrbnung  einer 
Menschenlaua  [Klli-,  HIcig-lAusV].  In  l'llantennainen 
hiit  der  Pfolle  oft  Boziik  auf  Genitalien).  —  Räud- 
Laus  (ReitlaUH,  Heilllese)  (1723  reiUAuiic,  rcltleixen, 
A.  r.  H.  I,  101 ;  II,  1274;  M.  H.  I,.  I,  6.'i2;  Krau»,  E.  0), 
1.  =  Öirones,  Comedonea,  eigentlich  nur  liit- 
Läuse  als  Gestalt  mitsehrender  Klben  bei  der 
liiludekrankheit  (die  Heiter  =  Läuse,  Rttuder); 
das»  die  lAusc  als  kleines,  elblscbes,  werkthäliges,  glück- 
bringendes Volk  angenommen  wurden,  lehron  un.i  die 
VolksMgen  (conf.  Uebrecht  S.1II.  309,  Wutike  108.  148; 
Mannh.  19);  ein  weitvcrbrciteleB  Mittel  der  VolkKmcdlsln 
gegen  Lftnse  ist  der  Totonknochen  (Opfcrrudlmcnl) ; 
als  Amulett  getragen;  ausserdem  werden  sie  in  den 
Wnld  (RolIerBlaudc)  Burilckgebannt.  ^  2.  =  die  Räudc- 
krankhcit  selbHl,  die  ihren  Nauien  dann,  wie 
öfter  bei  Krankheiten,  vom  betr.  Parasiten  er- 
hielt (vergl.  Räudliesen).  —  rote  Läuschen  = 
verniuthch  kleine,  braunrote,  bhituaugende 
Wanzen  (C'imex  leclularia)  (C.  Schmidt  14;  Baden  ; 
Kinder  die  rote  L.  haben,  beten  nicht  gerne  Lim  Bette] 
wegen  dis  zu  erwartenden  Juckreties).  —  Sau-, 
ScItwcinn-lj&nB  (1417  eyu  awynlüs  =  sya  [nsla]  pedi- 
culus porconim  (Kinne,  Ü.  II,  8S7 ;  15.  Jahrh.  swynlus  = 
nria  [nsla]  vcrmis  porcl  qul  urit,  D.  U,  88<i;  snlu»  =■ 
vlla,  D.  II,  386)  =  eJchweinsfinne  als  Parasit.  — 
(1645)  5f/ii(ri«8-LauB  =  Kleiderlaus  {(^oler,  H.  A.  84). 
—  ütety-LaUB  (14.  Johrh.  stlglüs,  Schmeller  1,  l.'ill ; 
n,  743)  =  die  von  den  kranken  Genitalien  auf- 
steigende od.  auch  auf  andere  Genitalien  über- 
steigende Filzlaus,  die  als  ,, rauhes  Ding"  unter  dem 
Einflüsse  des  Skorplongestims  besonders  stehen  sollte 
(conf.  Wultke,  9.  84  H.) ;  die  riel  ge«chäftige  Volksety- 
mologie ersann  wohl  die  ,,8tclg"laus  als  Gegensatz  cur 
mlssvenlandenen  Rftude-  („Bcit"-)Laus.  —  Tschütt- 
LaUS  (Tirol;  Mannh.  19;  Jahn  ll>  =  in  z.  T.  romn- 
nlücben  Gegenden  für)  Zill(«'r)  -  Laus  (s.  d.).  — 
lVan(2-LaaS  =  s.  Wanze  (1617  wantlusskrul,  D.  ö4S; 
1707  wondlouss,  Abrah.  I,  67).  —  Zeug-'ltAUS=  Klei- 
derlaus. —  Zittcr  •  litiUS  (abd.  cltarlus;  8.  Jahrh. 
clttorliis;  11.  Jahrh.  citerliis  [coulerlusj  =  Imiietlgo, 
riraff  III,  279;  IV.  868;  D.  288;  Qr.D.  M.  11, 1112;  citterlus, 

u.  z.  XV,  341),  l.  =  der  im  Zitierach  (a.  d.)  -Aus* 


schlage  lebende  Läuse-Parasit  (Grint-,  Rftade- 
Laus,  Tschüttlaus).  —  2.  =  der  von  dieaem 
Parasiten  nach  dem  Volksglauben  erzeugte  Zii- 
teracli  (s.  d.)  selbst;  das  Uii.<ic-liDgealeter  war  in 
den  früheren  Kniturporioden  eine  so  selbstverständ- 
liche Itcigabe,  doss  Ursache  und  Bedingung  leicht  Ter- 
wechselt  werden  konnte  In  Bezug  auf  die  Ätinlogi« 
sowohl  der  Hautkrankheiten  als  der  dabei  (symbiollsch) 
lebenden  Para.<lten.  —  Laus-,  Länse  -  auflrgen, 
-Bodel,  -Knicker,  -Kräcker,  -Krankheit,  -Nickel, 
-Nis8,  -Schuppen,  -Sucht,  -Werk-  Vergl.  auch 
Lifsen  und  Litze. 

lauschen,  laustem  8.  lusen.  —  LauBch- JToUtr, 

laut,  Laut,  lU.  (indug.  kli'i  [x).uu>,  cluo];  vorgenn. 
klü-tön  —  hörbar,  gebiert;  germ.  hludo,  bKit,  goth. 
bllurou  =  Gehür,  Ohr;  ongl.  hli'odor  =  Ton,  Stimm«. 
hiiHi;  abd.,  mhd.  Kit)  =  mit  dem  Gehör  ver- 
iit'linibar. 

lauter  (urgcnu.  hIAt  =  gcwoaeben  (lautus] ;  ahil. 
blultar,  lullur;  mhd.  lüter  =  pnrus,  hell,  rein.  Kluge), 

—  Lauterste,  f  =  ein  langer,  hagerer  Körper, 
ahniicli  dein  Lftuterat  (=  die  den  Backofen  reini- 
gende, läuternde,  lange  Fegestongc,  Tirol ;  HintnerS.  9). 

—  jB/IMi'A-Läntere  (IüSü  bunclilentleren  =  panlices, 
D  410)  =  Reinigung  des  Leibes  diirc'i  Knuchlluss 
oder  Diarrhoe.  —  erläutern,  sich  (Is.  Jahrh.  er- 
Intern,  Schm.  I,  1631)  =  HnfanKeii,  sich  zu  reinigen 
im  Wochenbette.  —  (lN<n)  l/nlauterkeit  (des 
Blute8)  =  die  durch  Beimischung  der  schwarzen 
Blutbefe  nicht  reine  Geblüts-  oder  Siftftebe- 
sehatfenheit,  eine  melancholische  GeblOts- Ano- 
malie der  liunioralpathologischenächulraedizin, 
8.  schwarze  Galle,  schweres,  schwarzes  Blut 
[Fries  69).  —  lauter  -Anflitz,  -Äuge,  -Fleisch, 
•Fretser,  -Harnen,  -Stall, 

laxieren  (von  mlat.  laxaro)  —  eioe  ötTnung  er- 
weitern, fiel  machen,  ubfOhreii,  purgieren  durch 
eine  Laxativuni.  —  Laxier- fiefcer. 

Laxner,  Lachsner,  Lachner.  in  dem  Buche 

über  Krankbcilsnamen  soll  auch  der  Nameugcb«r  ex 
officio  selbst  nicht  fehlen.  Der  Name  das  BeUkaniitlen 
In  germanischen  Knlturperiodeu  hatte  noch  keinen 
indogermanischen  Vorlaufer;  wenigstens  fehlt  im  Sans- 
krit ein  mit  dem  germonUchcn  Arztnnmen  Lokl,  Laocka, 
Lactiner ,  L.acb8ner  etymologisch  lu  Znsammenhang 
stehender  Name  für  Arzt  (Kuhn,  Zeltschr.  f.  d.  H. 
V,  31);  die  arische  Urzeit  scheint  über  einen  Nomen 
für  Arzt  Tertügt  zu  haben  (Scluader  Spr. -Vergl.  1S90, 
S.  809);  die  Oothen  nannten  ihn:  ietkeis,  Ifckel«;  die 
Angelsachsen  :  lacca,  laecedom  =  mcdicina  (D.  I],  25) ; 
engl,  leech  —  Arzt;  die  Nordgormanen  Ukecknarl 
( =  einer,  der  Ittcknet,  UUjhe  macht) ;  dazu  irisch  liaig. 
aitBlar.  lekii  (Schrader  1.  c);  die  ohd.  Zellperiode  hat; 
lihhi,  m.,  u.  lachanarra,  f.,  für  Arit  u. Ärztin ;  lochita  = 
medlUa  für  Arzuey  (D.  II,  248);  l&hhinün  —  durch  Be- 
sprechung heilen  ;  mhd.  lichenoure,  m.  laechenocre  = 
der  Zauberer  (s.  d.)  u.  Heilkünstler,  medicator  (Schm.  I, 
1418);  lachenaerin,  f.  =  l&chiuierln,  ein  den  Hexen  gemein 
erachtetes  Weib  (Schindler  179) ;  Bes|irecherln,  Zantierio 
lUoffm.  I,  380)  und  1646  loobsaner  (Z.  f.  d.  Myihol.  IV, 
118;  ZciUchr  d.  V.  f.  V.-K.  1894,  8.  448.  449).  In  der  ahd. 
(Sobweia)  Zeitperlode  zieht  sich  der  Vertreter  der  ger- 
manlsohen  Medizin,  wie  auch  In  anderen  BestehuaKen, 
so  anob  in  seinem  Namen  als  Lachsnor,  LaZüer 


I 


I 
I 


I 


TTl 


Laiaret. 


=  Viehbesprecher  in  du  Gebiet  der  volluäbllchon 
VeuuliUr-Modlilo  zorück ,  d.  b.  In  du  Gebiet  der 
fflorbl  luilinallam  B.  bmtomm  (Sohmeller  I,  1434).  Der 
germanische  Metlizinuiann  oder  «eine  Rollegin 
war  in  erster  Linie  eine  des  Zauberns  kundi)^ 
PereOn liebkeit,  die  mit  Znubermitteln  (Utcher- 
krttiter  n.  t ,  D.  64)  und  Zaubersprnchen  heilen 
sollte;  unter  Zauber  (ein  Wort,  du,  wie  derLaehDer, 
ip«i1flicb  germaoisch  Ut;  tanlra-,  Itubra-,  Kluge',  414) 
verstand  man  aber  da»  mit  (roter  Monnlg-?)Farbe 
eingeritzte  Ranenceicben,  Mal,  dos  Lach  (-slg- 
Qum);  der  lAhhi  machte  das  Lach  mildern  Arzt- 
finger (=  lÄhhl)  auf  der  kranken,  leidenden 
Stelle,  er  lach-nete  als  Lach-ner ;  unter  Boseg- 
nungs-  Ott.  Beschwörungs- Formeln  machte  er 
sein  Zauberzeicben  auf  die  Stelle,  wo  der  die 
Krankheit  verursachende  DAmon  sitzen  sollte 
(der  Vorlauter  der  Tittowlerang,  die  alch  bei  dea  nackt 
gebenden  Völkern  mebr  mm  ScbioDcko  aunMIdete; 
Analogieeu«.  Borteli,  Medlz.  d.  K.IW:  üborTItowlerung 
bd  den  Deatacben ,  s.  Korresp.-Bl.  I.  A.  18U2,  S.  4). 
Schon  das  Bezeichnen  der  bösen  Krankheit  mit 
dem  Ked-Finger,  eigentlich  die  blosse  BerOh- 
rong  mit  dem  bezeichnenden  Finger  sollte  den 
Dftmon  zum  Weichen  u.  Entweichen  bringen ; 
die  flandrischen  Volksarzte  weisen  noch  heute 
mit  dem  Weisefinger  dem  bösen  Geiste  den 
Platzan.wodieser  auszuweichen  hat  (De  Cock2.s); 
der  Goldfinger  war  dieser  BeschwOrungs-  oder 
Zanberfinger  (lahbi)  (Laxner'i  (Can.  Glos«.),  der 
cur  Berabrung  oder  zum  Zeichen-  Oacb)  Auf- 
Btreicben  benützt  wurde.  In  der  Edda  (Ctnlda  Br^n- 
hUdar;  Jordan  361)  lebrt  die  Slcgtraiil-  .,In  der 
BnbluDg  der  Hand  ziebe  die  Zelcben  mit  der  Spitze 
de«  Finger*,  die  Faiut  umspannend  und  bet«  dabei 
um  der  Drainnen  BcUtand".  Bei  den  UaUofrankcn 
war  der  Arzt  ( =  miro,  ■.  Schmer)  mehr  ein  Schmierer, 
der  mit  dem  dolz  (digittu,  inire  [  =  le  dulgt  ap|>elc 
m^ecln  ou  annnlairel.  Du  Lange  IX,  153)  die  Salben 
■aftrug  auf  Wunden.  —  LaXÜOr  ist  demnach,  l.= 
germanischer  Medizinmann,  der  unter  Zanber- 
epröchen  Zauberzeichen  zur  Vertreibung  der 
Krankheitsdämonen  auf  den  Leib  auftrug.  — 
2.  =  Antflnger  (Bnck),  mit  dem  der  Lachner  I 
hantierte,  über  die  weiteren  Seiten  des  ger- 
manischen Arzttums  s.  Janns  1897,  S.  11 ;  sowde 
Berufen,  Beschreien,  Vergalsterung,  wilde 
Weiber,  t  lurker,  BQsser,  Zauber,  Lö  ppe,  KOnigs- 
liand,  Konigsflbel.  Skrofeln,  .St.  Markolf. 
Lazaret,  n.    Bt.   Lazarus   (Laserie),    — 

Lazaret  (in  Lazam,  Evang.  Lucao  XVI,  M ;  mtl 
laiaretum ;  In  der  2.  Hallte  dea  16.  Jabrh.  aui  Hat. 
Imxzaretto  1564  gebOdet;  13.  Jahrb.,  ndl.  die  Laserle, 
die  komt  dicken  toe  van  ghenoten  aldui  eist  dat  oen 
fbesont  man  beef  te  doene  ofte  brudct  [=  brlntet, 
ooit]  een  laaenryt  daer  of  soe  lal  hem  wassen  cenc 
qnaede  Infexde  [=  hanllcbe  Infektion],  Pr.  I,  329). 
—  Lasers  (U.  Jahrb.,  ndl.  lasen)  =  Icproius;  1476 
laxerr«;  l.'i07  laserie;  ndl.  —  Lepra,  D.  324;  lAOO  lazery 
=  morphea,  D.  U,  237 ;  1146  Laiarl,  Du  fange  V,  49)  ~ 
die  am  (1369)  Morbus  8t.  l.jizari  oder  Murphea, 
Laserie  Il6(rri,  Mal  St.  Ladre  =  Lepra  (Du  Cauge 
V,  517;  IX,  260)  (.\u8satz)  erkrankten  sogen. 
„^uten  I.*nte",  trüher  und  fpnicr  auch  die  Syphi- 
litischen :  ile  waren  ün  Lazaret  untergebracht  (D.  368; 
Kluge',  2»;  eont.  engl.  Lazar-wort  =  Laierkraut.  — 


lee — Leber. 


M7 


Lazaret-,  Lazams  (Laser-)  Fieber,  -Sttckt, 
-Viel,  -Weih. 

lee  8.  leilich. 

Leben,  n.  leben.  —  leben  (indugurm.  ub  = 

leben ;  Up  =  bleiben  [s.  d.],  beharren  ;  olljiunu  lllia  = 
beharren;  golb.  Uban;  ohd.  leben;  ubd.  luben)  ^ 
beim  Leibe  beharren,  aus  innerlicher  Kraft  ein 
Dasein  fortführen  (Kluge',  229.  232;  Heyne  III,  582). 

—  Leben,  n.  1.  =  die  Kraft  zu  leben,  das 
Zeichen,  «Li«»  man  lebt,  Gesundheit.  —  2.  = 
(1699)  beim  Pferde  der  fleischige,  blutreiche  und 
empfindliche  Teil  zwischen  dem  Ilornschuh  a. 
detu  sog.  Hufbeine,  der  innere  Teil,  der  Kern 
des  lebenden  Hufes  (Gr.  w.  vi,  423;  Mayer  118). 

—  3.  =  der  vorzugsweise  Empfindung  d.  h. 
l.«ben  bezeugende  Teil  des  GeecbwQrs  [Pauli  ii9). 

—  4.  =  die  besonderen  Zeichen  der  Gesundheit, 
Zeugungs-  u.  I^ebenskraft,  Genitiiilia  (Goldschm. 
133).  —  nm  das  Leben  fechten  (mit  dorn  Tode 
8.  d .)  =  agonizare  (D.  ii,  xvii).  —  lebendig  (mbd. 

lebendeo;  14l9  1ebntlg;  1381  lempllg.  lemplc,  lendlo, 
Schindler  I,  1408;  Or.  w.  VI,  432;  D.  624)  =  Lebens- 
kraft zeigend,  habend,  frisch,  kernhafi,  rot, 
im  GeiL'ensatze  zu  tot  oder  wild.  —  (17.  Jabrh.) 
Lebendig.n.,  m.  —  (1592)  Lebend,  n.  1.  =  Lehen  3, 
Hufkern  (R.  a.  564).  —  2.  =  das  empfindliche, 
blutreiche  Gewebe  unter  der  Haut  warze  (Scb.  iso). 

—  3.  =  Teufel  (der  Leibhaftige)  (Tromm.  vi,  44s). 

—  (1616)  a/^n-lebt  =="  im  Leben  alt  geworden 
(SchmcUer  1, 1107).  —  (1846)  £/u^Leben  =  die  phy- 
siologisch chemische  Tbatigkeit  des  Blutes,  die 
Bluterzeugung  (Gr.  W.  n,  !•%);  (vergl.  Ferch).  — 
Doppel-Leben  =  „Duppelbewusstsein ,  alter- 
nierendes BewuBstsein ,  ein  meist  bei  weibl. 
hysterischen  Individuen  beobachteter,  dem 
Hypnotismus  verwandter  Vorgang,  in  welchem 
die  Kranken  abwechselnd  in  2  ganz  verschie- 
denen geistigen  Zustünden  (s,  zweites  Gesiebt) 
leben,  so  dass  wahrend  der  einen  Phase  das 
Gedächtnis  für  die  andere  vollkommen  er- 
loschen erscheint"  (VlUaret  I,  430),  so  dass  ein 
solches  Individuuiu  gleichsam  2  Lebeu  fflhrt, 
zweierlei  sieht.  — .Hun<f(s}-Leben=8chlechte8, 
elendes  Dasein.  —  /lefres  Leben  =  Genitalia 
(Leben  4)  (Ur.  W.  VI,  424).  —  wieder  lebendig 
(1445  wlderlemtlg,  SchmcUer  I,  1408)  =  redivivus. 
tieucs  Luben  zeigend.  —  Lebe(n,  s)-,  lebendig, 
löblich  -Balsam,  -Dieb,  -Faden,  ■  Glieder, -Kraft, 
-Licht,  -Linie,   -lo»,  -S<tfl,  -Schwäche,  -Tag, 

—  Taubsucht,  -  Wesen,  -Zeichet^. 

Leber,  f  Lebern,  f  lludogerm.  IJck  Uocor,  hepar],- 
nacti  dem  Vorgange  der  Etrusker  galt  den  Römern 
and  Griechen  die  Leber  als  Angurlum  banispicis,  das 
Dirinallons-Organ  dea  Hell-  [D.  II,  42J  oder  Eingeweldo- 
bescluuers;  sie  war  du  oaput  extorum,  da.i  erste  und 
wlobcigste  Eingeweide,  deasen  (;enn»s  nach  beutigem 
dentachen  Volksglauben  nnslcblbor  machen  soll,  da 
ea  eine  Götterspeise  In  Opfertorm  war;  mit  ileui  Ver- 
schwinden dea  riimisrben  Heldentums  verliert  sich 
auch  In  den  noch  fortlebenden  romanl.icfaen  Sprachen 
du  llat.]  jecur  spurlos;  auch  der  germanische  Opter- 
prleater  |Gode]  Terbrannta  die  Leber,  nnd  noch  gilt 
du  Verbrennen  derselben  ala  ein  Mittel  gegen  Heien- 
zauber (Wuttke  266).  Bundebls«  etc  ;  Über  die  beim 
Kullopfer    ausgesonderte    bittere    Ualle   siebe   disae ; 


MS 


l^ber. 


abd.  tfiboia;  7, — 8.  Jahrb.  leporo  =  flgldo  =  flcatum 
jccur,  le  iole  [von  der  darcb  Felgen,  fl^,  gcmfcitvten 
Gänsclcbex],  Ca>s.  ülou.  Ulez  100 ;  louera  =  Scatum, 
D.  IT ,  173  ;  9.  Jahrb.  Icbvra  =  Jecor ,  R.  Maar.  86 ; 
11.  Jahrb.  Icbera  =  iecnr,  H.  Z.  III,  »GS;  XV.  3U; 
11. — 12.  Jahrb.  UbBra  =  Jocur,  OraB  II,  80;  ,,da»  e  der 
Stammsilbe  Ist  altes  i".  Kluge',  T»;  mbd.  l«bcre; 
mnd.  lerer«;  angl.  Ilbr  =  Qcatum,  t).  2S3;  engl.  Uver), 
1.  =  das  den  flüssigen  Kpeisebrei  (C'Lynius) 
durub  „Lab"  (b.  d.)  nach  alter  (aber  nicht  rich- 
tiger) Vorstellung  von  dessen  Hefe  trennende 
und  beides,  das  üeläuterte,  „Edle",  und  die 
Hefe  (s.  Melancholie)  richtig  leitende,  „feueht- 
warme",  in  der  rechten  Heile  der  Bauchhöhle 
Hegende  Organ,  das  der  Blutbereitung  (a.  Blut- 
lauf Abbildung  S.  353)  zur  Bildongsst&tte  dienen 
sollte  und  demnach  auch  als  „ein  Brunnen  der 
blutreichen  Adern"  (1677;  Heyn.  152),  als  der  Sit» 
von  Trieben,  Leidenschaften  u.  Empfindungen 
(Liebe,  Zorn,  Mut,  Durst  etc.),  lacanse  materielle 
de  l'amour  (RrU».  6h),  aii;;enommen  wurde  (u.  bis 
15.  Jahrb.,  mud.  de  äderen  de  rau  der  levereo  dat 
blot  gbovcl  deine  Uve,  J.  f.  nd.  Spr.-K.  XV,  132.  1518 
„Die  Leber  Ist  ein  Glied  der  Adcrdawung  [=  Vor^ 
dauiing  des  obymiu  In  den  Blutadern]  und  olno  Qe- 
bilrurin  des  Blutes  [BlntblldungsiMte] ;  die  uanatiir- 
UcheQ  [s.  d.  =  ungeordneten)  i  Lebcrfeucbllgkeiten 
[».  d.]  worden  gcsbicdon  u.  gescut  zu  etlichen  alAtton, 
die  dasu  bereit  sind  [die  rote  oder  gelbe  Oalle  oder 
Cholera  xur  c;alleubla.ie ;  die  sohwarte  Galle  zur  Milz] 
od.  wurden  niiKgetriet>cn  von  dem  Leibe  als  die  Cholera 
zum  ClaileureUe ,  die  Melancholie  zum  Mutz ,  das 
I'hlegma  [Scbiclm,  Keuchte]  zu  den  Kugon  [UciculEcn] 
und  die  wAxferigc  Fencbtlglieil  [IJrin]  su  dun  Nieren 
und  tu  den  Hlosen",  U.  v.  Gersd.  12.  1534  ,,£:•  ist 
]a  die  I.ehber  ein  getaw  [  =  Werkzeug]  od.  Instrument, 
vermittuist  welchem  die  natur  dos  notwendige  blut 
setzt  und  on  undcrlaM  kochet  welcbs  darnach  zu  dem 
hertien  gezogen  in  die  lobendig  machende  Geister 
(s.  Lcbcn»gei'ler)  vollen  breldt  [bereitet]  wln",  £uri- 
dns  Curdus  unob  reters  II,  184) ;  nach  dieser  hu- 
uiüralpalhologischen  Lehre,  die  die  Leber  als 
ein  hauptsächlich  Blut  bereitendes  und  Blut 
aassendendes  Membruni  generali vura  niassae 
huinoralis (z.  B.  Phlegma) auffasste (1524;  l'r.  II,  Di), 
konnte  und  musste  durch  Störung  der  Leber- 
ftinktion  („es  ist  etwas  d.  h.  die  Galle  über  die 
Leber  gekommen",  gegangen,  gelaufen)  eine 
abnorme  Zusammensetzung  der  ilumores 
(plilegma,  sanguis,  cholera,  atra  bilis),  die  sich 
z.  B.  bei  der  Syphilis  als  Phlegma  (gumma)  in 
die  Knochen  absetzen  oder  als  EnlzÄnduDg  itn 
Blute  bemerkbar  machen  sollten  (Pr.  II,  162),  zu 
Stande  kommen,  damit  aber  auch  die  Consti- 
tutio,  der  natürliche  „Humor"  im  allgemeinen, 
verändert  werden  ,  z.  B.  cholerische  Empfin- 
dungen, üble  Laune  (Melancholie,MilzHUcht)  etc. 
geweckt  werden :  „es  ist  miretwos  (Käfer,  l^aus) 
über  das  Leberl  gekrochen"  oder  besser  das 
BchwUbiscLe  „es  ist  mir  das  Leberle  Qber- 
loffen"  (als  Gallenstiilte,  s.  übet  laufen)  =  es  hat 
mich  etwas  aus  der  (natürlichen)  guten  Laune 
(=  Humor)  gebracht  (Heyuelll,  688;  Sobm.  I,  1410). 

—  von  der  Leber  räumen,  s.  räumen  (reden). 

—  2.  =  Leberähnliches  (Bürde-,  Mutter-i>eber) 
(Kram,    E.  ii7).     —    3.   oft  —  Magen,    dessen 


Leber, 


Krankheiten  im  Sprachgebraache  auf  die  Leber 
übertragen  wurden.  —  4.  =  nach  der  modernen 
Aaflfassang  ist  Leber  die  Drüse  zur  Bereiluag 
der  Galle,  die  Bildungsstätte  des  Harnslotie», 
des  Fettes  und  des  Zuckers.  —  (17.  Jahrb.)  bau- 
fällige Leber  =  faule  Leber  (F.  K.  B.  22i).  —  be- 
dämpfte Leber  (mnd.,  ll. — Ij.  Jahrh.  de  bedem- 
l>eden  leveren,  J.  t.  ndd.  8pr.-F.  XV,  141)  =  eine 
Leber,  in  der  sich  nach  hiimoralpathologischer 
8chull«hre  die  aufsteigenden  Gase  od.  Dämpfe 
verstopften  und  anschoppten  wie  in  einem 
schlecht  ventiherten  Ofen  =  Leberanschoppung. 
Infarctus  hepatis.  —  beacUeimtr  Leber  (mnd. 
besllmet  lerere  boret  bo  den  riete  ran  demv  borede 
so  werd  besilmet  sin  lerere,  sin  lungba,  sin  hont; 
14.  — 16.  Jahrb.;  J.  t.  ndd.  Hpr.-F  XV.  13«  144)  = 
Magenkatarrh  mit  Schleimbildung  (s.  lieber  3). 

—  bleiche  Leber  (mnd.,  H.  —  Vj.  Jahrh.  herel  de 
mlnsehe  de  suke  van  der  helle  [hitzige  Jjebet  3]  langhe 
gedrtMtuu  so  Is  eme  sin  Icver«  Mek,  J.  I.  nd.  Spr.-F. 
XV,  107)  =  Leber-Cirrhose,  Sauferleber,  Milch- 
leber, weisse  Leber,  durch  weisses  Bindegewebe 
in  seiner  zuerst  roten  Farbe  zum  Granweissen 
verändertes  Leber-Organ.  —  (1616)  blöde  Leber 
=  eine  kranke,  zur  ßlutbereilnngsfunktion 
schwache  Leber  (I'ansu  «O;  Tabem.)  (s.  Leber- 
blödigkeit). —  6d'»e-Leber  (14.— IS.  Jahrh.,  mnd. 
bösen  leveren,  J.  t.  nd.  Spr.-F.  XV,  130;  18S2  boso 
l.,ebcr,  Lonlo.  270)  =  schwerleidende,  bösartig 
(».  kalte  Leber)  veränderte  Leber.  —  Brannt- 
loetn-Leber  =  SUuferleber  (s.  d.).  —  Büriir-Leber 
=  die  Multerleber  (Placenla)  als  Leber  für  die 
Bürde  (Bnrt,  Embryon)  angenommen  (Hyrtl,  K. 
VI.  204).  —  dicke  Leber  (Tirol;  V.  Bfirmouu  47),  1.= 
grosso  Leber.  —  2.  =  grosser  Appetit,  guter 
ErntthrungNzustand.  —  (1717)  durstige  Leber  = 
entzündete,  heisse,  irockne  Leber  (Abrah.  U.  SOT). 

—  (IKU)  entzündete  Leber,  1.  =  Schmerz  in  der 
Lebergegend  und  Hilzegefühl,  Brennen  im 
.Magen,  Durst  (Bock  103;  Peter»  II.  184).  —  2.  = 
B.  LeberentzOnilung.  —  (1699)  erhitzte  Leber  = 
B.  hitzige  Leber  u.  verdorrte  Leber  (r.  M.  II.  33). 

—  (12.  Jahrb.)  faule  Leber  (IiiluD  lebere,  Pleiller 
18.  89)  =  eine  darch  Fäulnis  der  Säfte  verdorben 
angenommene,  erkrankte  J..eber.  —  (19.  Jahrh.) 
Fett-lieher  —  Hepar  adiposum ,  eine  ausser- 
gewOhnlich  reiche  Fettinültralion  oder  Fett- 
degeneration der  Leberzellen.  —  (ittiß)  feucht« 
Leber  =  die  aus  feuchter  Komplexion  erkrankte 
Leber  (s.  kalte  Leber)  (Coler,  II.  A.  I6fi).  —  Ot- 
leber  (das  gllber.  Bück  17)  =  die  ganze  Leber.  — 
(jodes-heber  =  s.  Pott-Leber.  —  grosse  Leber 
(engl.  Uvorgrown)  =  da  die  Leber  nach  alter  ins 
Volk  gedrungener  Lehre  der  Sitz  des  Durstes 
sein  sollte,  so  musste  der  Trinker  a)  eine  be- 
sonders grosse  (Säufer-)  Leber  (Gr.  W.  VI ,  i*l) 
und  b)  desgleichen  eine  hitzige  oder  entzQndete 
Leber  (s.  d.)  haben,  da  Hitze  Durst  macht;  ein 
solcher  hat  die  Leber  nach  dem  Volkssprucbe 
auf  der  Sonnenseite. —  (1877)  Äorfe  Leber  =  Leber- 
verhärtung (s.  d.)  (Beyn.  44).  —  (1607)  heigge  Leber 
=  die  zu  viel  hitziges  Blut  (s.d.)  bereitende  Leber 
(le  foie  chaud)  als  Ursache  der  heissen  Cholera 
(s.  d.)  (Hort,  san.)  u.  des  cholerischen  Tempera- 
mentes. —  (ifrt6)  hittige  Leber,  1  =  die  beisse 
Leber  als  Zeit^en  der  sogen,  biliüaen  Kompli- 


Leber. 


Leb« — Lecker 


8S9 


kalion  bei  fieberhaften,  hitci|;en  Krankheiten 
„weuQ  <lcr  Muowb  Ilimd  und  Fuuobk'ii  aelir  heUs 
bat,  die  Korbe  de«  J,vil>eK  gelb  ist  und  der  I'aticnl  xn 
fcroiseni  bunu:  geuein;!  lüt"  (Tbe«.  sau.  Br.  935;  Coler, 
U.  A.  IM).  —  2.=^  die  grosse  Lober  dos  Trinkers, 
der  30  viel  Purst  hat,  weil  er  nach  der  Volks- 
meiouDK  eine  zu  blutreiche,  hitziKe  Leber  hat 
iOr.  W.  IV,  2.  1M4).  —  kalte,  (1007)  erkaltete  Leber 
(Bort.  saD.J,  nnch  hunioralpHlholOKiHcher  Auf- 
fiisiiunp,  l.  =  eine  zu  viel  kalte  Feuchte  oder 
Phlegma  (s.  d.)  bereitende,  aus  dem  kalten  ßlute 
absondernde  und  in  die  Gelenkfugen  (Kheiiina- 
tismas  articul.)  ablagernde  Leber.  —  2.  =  Leber- 
cirrhoae,  als  hlutarme,  bindegewebige,  harte 
l.«beriDit  Bauch  »assersuclit  (Phlegma,  Ascites). 

—  mt/cA-leberig,  1.  =  eine  wie  Milch  weisse 
Leber  habend  ;  die  Leber  als  Bildungsstdtle  des 
Blutes  und  der  Triebe,  nach  alter  AuffaHsung, 
niuaate  beim  zornentbrannten,  heissblQtigen 
Menschen  rot,  beim  weichmfltigen,  liebens- 
'WQrdigen, die  lange  Uitzeerlragenden  Menschen 
aljer  weiss  wie  Milch  sein  (die  Uilcbadcm  Im  Ge- 
kröse (Mllctiduin)  5lnd  nticb  der  Mahlxeit  wcf.<fl  gefüllt , 
DSCli  dem  Euen  ist  jeder  Menncb  AUcb  bexscr  geluunt 
•U  Im  HangerxiutAiide ;  bei  Jedem  Diner  kann  man 
die  Uumorea  im  Gefticbte  selbst  gebildeter  Leute  er- 
kennen) (s.  weisse  Leber).  —  2.  =  bleiche  Leber. 

—  (liuj)  mittelmäisige  Leber  =  eine  normale 
lieber,  aus  wohl  temperiertem  Blute  (s.  d.)  sich 
bilden<l,  d.  b.  aus  gut  gemischtem,  nicht  tu 
dickem,  nicht  lu  dünnem  Blate  (colcr,  n.  A.  166). 

—  (ITW)  Muttet-- hoher  =  Hepar  ulerinum  = 
Placenta,  Leberlage,  ).*berkuchen,  ßürdeleber, 
die  Nachgeburt  als  das  daH  F.iiibryonhiut  be- 
reitende Organ  (UM  Aranlios,  HyrÜ,  K.  W.  5.  204; 
1783  ,,TOU  dem  Xamen  Mutt«rlel>er,  bepor  uterinnm, 
erbellet  der  Nutzen  dieses  Korpers.  welelieu  man 
heutigen  Tags  ttesser  die  pbyslulogUcb«  Lunge  der 
Frorbt  nennen  konnte",  Stein  I,  »6).  —  Pot^-Leber! 
iu  Klüchcii  entslelll  aus  Godes- Leber;  der  Upfer- 
priester  hiess  Gode  (aucb  pluostrari);  er  nahm  die 
Leber  und  das  Innger&usch  (s.  d.)  heraos  ans 
dem  Opfcrliete  (e.  Los).  (Vcrgl.  de»  Verf.  Itaum- 
and  Wa]d>iiilt  S.  28  Anm.  1  und  Corre<tp.-Iil.  f.  Anth. 
E.  V.  UM,  8.  13).  —  iSdM/rr-Leber  (gtnllver,  giu- 
[=  IVachboldcrschDap5]  drinkers  liver,  Lebt.  178),  1.  = 
die  grosse,  beisse  Leber  (s.  o.)  =  Uyperaeinia 
liepatis.  —  2.  =  die  Leberverhärtung,  Cirrhosis 
liepatis,  als  Folge  des  Alkoholisinus  (Gr.  W.  VIII, 
U&);  engl.  hobnoU-llTcr,  Schuhiiweckel-Lebcr,  I>ombl. 
M;  Lehl.  ISS).  —  So/ran-Lebor  =  eine  Kettleber 
luil  safrangelber  ikterii<cher  Farbe  des  Leber- 
gewebes. —  iSfAnUr- Leber  =  eine  durch  lu 
starkes  Üchnflren  hei  Frauen  verursachte  Miss- 
Btaltung  durch  Furchnng  der  Leber.  —  (1545) 
trockene  Leber,  L  =  aus  trockenem,  dQiren 
Blute  (s.  d.)  sich  bildende  Leber  (Coior,  H.  A.  lae). 

—  2  ;ndl  hlj  heeft  een  droge  Icver,  rpiocll  1897.  SS) 
=  er  hat  eine  Säufericber  2.  —  (icosl  vcidorrete 

Leber  =  die  durch  Uitze  (s.d.,  Alkohol)  aus- 
gedörrte, getrocknete,  eingeschrumpfte  Leber, 
Sauferleber  2,  Cirrhosis  hepalis  (iteyn.  ü54).  — 
ilrti»)  verhärtete  Leber  =  s.  Leberverhärlung 
(r.  iL  II,  2ü).  —  (15IK)  ViTiehrtr  Leber  =  schmerz- 
hafte Leber  (v.  M.  11,  »i;  Beb.  191).  —  (iiiui))  ver- 
»topfte  Leber  =  Leberverstopfung  (s.  d.  u.  be- 


dftmpfte  I.«ber)  (v.  m.  ii,  23).  —  Wn»ki<r-Leber 
=  eine  I.«ber,  die  ihren  normalen  Ort  ver- 
Ittsst.  —  weisse  Leber  -  Milchleber  (s.  d.),  le 
füie  blanc;  der  besonders  weichtufStige,  liebes- 
einptindliche  und  schlade  Mensch  soll  nach 
altem  Volksglauben,  der  wohl  aus  der  Schul- 
medizin diesbezüglich  entsprang,  eine  milch- 
weisse  Leber  haben;  Frauen  und  MUnner,  die 
zum  drittenmal  heiraten  und  damit  den  Beweis 
besonderer  Sanftmut  und  Liebenswürdigkeit 
ablegen ,  haben  darum  nach  diesem  (ilauben 
ala  Ursache  der  letzteren  Eigenschaften  eine 
solche  Milch-  oder  weisse  Leber  (auch  weisses 
Uerz)  (rnjnell  IV.  19) ;  mit  4U  Jahren  aber  mu»  nnub 
demsolbon  eine  solche  Krau  mit  einer  weissen  Le)>er, 
die  ancb  von  Vergiftung  kommen  soll,  sterlwu ;  der 
Mann  aber,  der  eine  «rei^sluberig«  Krau  bat,  muss  vor 
dieser  sterben  \  —  Leber-drfcr,  -Apostrtn,  -Dlwlig- 
heit,  -BlutftuiK,  -Diiisen,  -Eijel,  -EnltUudung, 
-Erhärtung,  -Fach,  -Fäule,  -Feder,  -Fehler, 
•Flachteil,  -Flecken,  -Flus»,  -Qehreclim,  -Oe- 
brenten,  -Gritehculst,  -Gipfel,  -Hand,  -Bnupt, 
•Hitze,  -Holie,  -  Höhle, -Hilgel,  -Husten,  -Kolik, 
•Krankheit,  -Jiuchtn,  -Lage,  -Lappen,  -Leiden, 
•Lunge,  -Mangel,  -Xetz,  -Pforte,  -Putzer,  -Ruhr, 
-Schwär,  -Schicärung,  -Seite,  -siedi,  -Stein, 
-SInckunq,  -Sucht,  -Überhitx,  •  Verttopfung, 
-\yedel. 

Lebs,  Lebse  -s.  Lefze. 

lech,  lechen,  leck,  Lecken,  lechzen,  -lechst 

(germ.  lek  =  wSsserlg  sein;  gotb.  likao ;  engl,  lick; 
mhd.  Ißeben,  lOcboxen  —  austrocknen,  vor  Troekenbeit 
Risse,  SprCinge,  Schaden  lieknmmen  und  so  Was<er 
durcblBuen,  tciage',230).  —  Leckes,  111.  =  Schaden 
(Riss,  Sprung),  wie  ein  leckes,  (1717)  zerlexnetes 

(Abrab.  II,  109)  WassergelllS  (Scbmollor  I,  1433)  — 
lechzen  -  stark  austrocknen  beim  .\tem  holen 
(Gr.  w.  VI,  477).  —  der-,  er-,  ter-lecbzi  (-lechst), 
1.  =  ardenter  sitire,  vor  Durst  und  Trockenheit 
brennen  im  Rachen.  —  2.  =  (ntis  Durst)  ab- 
geschlagen. —  (i67»)fr-leckert=(ij8.s)erlechert, 
erlechzt  (Tabem.)  =  von  illnger  her  ertrocknet, 
ausgedorrt  im  Slagen  (Rachen).  —  {lfi09)  gute 
Lecken  (aufklauben)  (Guar.)  =  Schaden  (Fran- 
zosen-lieschwüre)  «ich  acqairieren.  —  Kör- 
Lecken  —  s.  I.iu-ken  (Lach),  lecken  u.  naschen. 

—  heck- Auge'. 

Lechter,  in.  (lichter)  (m  uh:  Leich  [a.  d.|. 

Krirper;  ahd.  leblar,  ».  — 10.  Jahrb.;  rjraS  U,  lt!2. 
Kluge*,  US)  =  Matrix,  Secundinae:  1.  =  Gebär- 
mutter und  2.  =  Nachgeburt  als  Inhalt  von  1, 

—  lechtig  =  8.  I-age   —  mMichten  (10.  Jaiirh; 

ontUchten  =  exonornrc.  D.  217)  =  aus  dem  Ge- 
lechter entschfllten,  aV)ortieren.  —  Orlechter 
(ahd.,  8.  Jahrb.  gilebter,  Urafl  I,  162)  =  Matrix,  die 
ganze  Gebärmutter  mit  ihrem  Inhalte  (daher 
mhd.  gelihter  =  Ueschwistcr,  Familie,  Sippe,  Klnge', 
i:i3 ;  bei  Abraham  a.  St.  Chu-a  [1, 1S4 ;  II,  A9  Index|  auch 
Gllfftcr  mit  Wechsel  von  S  o.  cb  wie  bei  Gift  u.  GicJit). 

Lecker,  m.  lecken  (skr.  rlb,  rlgh  durch  nraltoa 
Ijimbdaclsmus  [K.  lUelnpaul,  Leb.  d.  Spr)  Torwandelt 
in;  indngerra.  Ilgh  [lingere,  iingna);  ahd.  Itkou;  inhd. 
Idcken,  Klnge',  2:io)  =  lambere,  mit  iler  Zunge 
lecken  (larabertc  nalcs  I  Ungere  culum,  bei  Catuli  schon 
Torkommeud,  Sehrader  294)  =  Statt  des  Papieres 


S60 


I/edur — leer. 


Leir. 


die  llunilsiEungp  gebrauc)icn  (da  der  llimd  ao 
■llem  leckt,  ulcbt  blOM  am  Spelcbel  seine«  Heim, 
«underti  «ucb  an  desaen  Ueaobwürcn  «tc.)-  —  er  BJebt 
aus  wie  ^rleckt  =  wie  frisch  geputzt,  rein.  — 
er  hat  gewieg  (;t-Ieckt  (genascht)  ==  Herpes 
labialis  (b.  Kör-LScken  u.  nasclien),  durch 
Naschen  oder  Kflssen  sich  den  BlalternBus- 
BchlaK  am  Munde  zugezogen  (noaenbaam  284).  In 
Romeo  and  Julie,  1.  Aufs.  4.  Sxcne  ,,0(t  jüngl  dte 
IjAbo  )lBb  mit  Blaachen  diese  (LIppu).  weil  Ihren  Odem 
NSacberel  verdarb."  (8.  auch  Grieben  u.  Toten- 
ku8K);  dte  damonimlnobe  Aetlologie  Im  alten  Vulkv 
glaiiben  ergibt  sieb  deutlteb.  —  er  bat  zu  lecken 
=  er  bat  einen  Strhaden,  an  dem  er  wie  ein 
Hund  zu  lecken,  zu  verbeBsern  hat.  —  Lecker, 
1.  =  die  Zunge  (Or  \V.  VI,  488).  —  2.  =  (Tirol; 
rromm.  VI,  446;  16C5)  Lalfe  als  laickender,  sprin- 
gender Geck.  -  yM«j[/Vm -Lecker  =  niorecanino 
cunnilinguB  (Schrader  i.i4).  —  A'ör-Lecken  siehe 
Lach;  siehe  au^BCiileni:  lechernd  und  L&ck, 
Iftcken.  —  iyo<f7i  -  Lecker  (Brandenburg;  polon- 
lecker,  Engel.  192;  ndd.  botterllkker,  Demokr.  II,  117) 
=  Butter-  oder  Topflecker,  Zeigefinger,  mit  dem 
man  die  Kost  an  die  Zange  bringt.  —  Leck- 
-Auge*,  -SikM. 

Leder,  n.  (vorgerm.  Utro-m;  gem.-germ.  ISdar; 
abd.  l«dnr;  mhd.  l«der.  Klage',  230  =  gegerbte«  Fell; 
U82  IMer),  1.  =  Trommelfell  im  Ohre  (C.  t.  Kviehg. , 
Gr.  W.  VI,  491).  —  2.  =  a)  (In  Itedewendungen) 
menschliche  Haut  (Or.  W.  VI,  4»l ;  Scbrader  295) ; 
li)  (auatomb'cb :  1749  .,das  Mltlelflngerglled  Ist  mit 
welxsMHullchtom,  scbler  todt  gebliucbtcm  T/edcr  urte 
ein  pauaritlum  umgeben",  ZeiUchr.  f.  d.  I'hllol.  XXVI) 
=  die  durch  feuchten  Verband  weisogebliebene, 
abgelöste,  bei  Handarbeitern  lederartig  sich  ab- 
streifende Oberhaut  der  Cutis:  1.  =  Epidertnis, 
Corium.  —  2.  =  Kuh-  und  Menschenkot,  der 
sich  abledigte  (Echm.  i,  1440).  —  ledern,  1.  = 
cacare  (Schm.  I.  o.).  —  2.  =  uncnipthiiilioli  wie 
eine  tote  Haut.  —  (1735)  .ftilederung  =  Abhüu- 
tung  bei  der  Halsbriluiie  (Woyt  si).  —  Arsck- 
Leder  =  GeNiUshaut,  .Sitzfleisch,  Podex  (Spiess 
n,  11).  —  Leder- £ranrf,  -Bund,  -Haut,  -  Wurm. 

ledig  (,,elu  Wort,  dexsen  BedeatiingsentwlcUaDg 
schwer  xu  beurteilen  Ist";  mbd.  IMIc,  Kluge*,  230  = 
(tel,  unbebindurt.  Illegitim,  solutus,  priTatua.  —  all' 
ledigen  =  etwas  frei  machen,  ausräuincn,  ent- 
binden, z.  B.  das  Kind,  Itrustsohleiii),  Haut  und 
Haar.  —  (15«2)  For&i4^«-LedigUIlg  =  Bugläh  ine 
beim  Rinde,  wobei  eine  falsche,  d.  h.  zu  freie, 
»u  bewegliche  Gelenkverbindung  (Scblotter- 
gelenk)  beetehl  (9eb.  150).  —  ledig(e, er, rs)  Darm', 
Kind,  UnkeuHchkeit 

leep  (ndl.  Icep^Uppus,  qui  babet  malos  oculos  [D.] 
leepen  =  llplre,  D.  332;  ?zu  lüpp  [  =  Glttl)  =:  bösartig 
(Uuldscbm.  92;  Oldenburg).  —  heOf  Auge*,  -Leute. 

leer  (obd.  l&rl;  mbd.  laere,  Klu^e',  23U  =  ungefüllt, 
ledig),  1.  =  nicht  trachtig,  leer  im  Kruchlsacke 
(vom  Rimle),  mager,  nicht  beleibt  (Gr.  w.  VI, 
EOS;  Schmeiier  1,  U98).  —  (1789)  ausleeren  =  pur- 
gare ventrem,  den  Magen,  Leib  durch  Abfnhr- 
niittel  putzen  (s.  d.)  {Gr.  W.  1,  iW6,  SicoUl  II,  321), 
was  der  Körper  bei  der  Entscheidung  (b.  Krisis) 
der  Krankheit  als  „kritische  Ausleerung"  thnt 
(Kraus,   E.  277).   —   UwMeer  =  sichtbar  in  den 


Adern  mit  Blut  wenig  gefüllt,  blutarm,  exsan- 
guis  (Or  w.  II.  18«).  —  Ge-leer  (Glar)  =  das 
Geschlinge  des  rauschendes  Leerdarmes  (s.  d.; 
beim  Schlachtvieh;  Inngerftuscb)  (C. T.Scbm. 232). 

—  flfrr-leer,  -Leere,  I.  =  das  öde,  leere  üe- 
fOblin  der  Magengegend  (Cardia  =  Herzgrube), 
von  wo  das  sogen.  Herzwasser  aus  dem  Magen 
aufsteigt;  dos  Volk  denkt  sich  etymologisierend 
dabei  das  Herz  vod  flüssigem  Blute  frei,  bloss 
mit  geronnenem  Blute  gefüllt  (Bück  20).  — 
2.  =  das  Kalbefieber  (Eclampsia  puerper.), 
wobei  man  das  Herz  des  geschlachteten  Tieres 
blutleer  fand  (Falke  I.  390).  —  «cAin(f(;/-leer  = 
(vom  Vieh)  mager  wie  ein  Brett  (ScbuicUer  1, 1498) 
(spindeldörr),  für  den  Schinder  reif.  —  Leer(rr)- 
Darm,  -Ühn-fanij. 

Leff,  n.  leff,  liefs,  m.  Lefz,  Lefze,  f.  Leftze, 
Lefftzen,  Lebse,  f  Lepse,  f.  Lespe,  f  (urgenu. 

lepas  oder  lets;  germ.  lep,  leb  =  lablnm,  I.ippe;  ahd. 
lots,  m..  UrafT  II,  208;  altfrana.  leffre,  loBre.  lolr*  = 
leTreH,  Brlss.  4U;  7.  Jabrh.  l«Dura  =  labla,  Graft  II,  203; 
7.-8.  Jahrb.  letsa,  f.  =  labla,  Cass.  Glos«.,  Dies  94: 
X.  Jahrb.  lefsa  =  labla,  Koro  80;  mbd.  l^fs,  lefse,  f.,  m. : 
1482  le(b>,  lebsen,  C.  v.  Uegbg. ;  Zenlng.  Voc.  s5;  läOS 
lefUe,  Kluge*,  239;   1528  lebse,  A.  Duerer;   [SchwelsD. 

—  Leff  (Schwell)  Laff,  Lef,  n.  =  Maul  (Or.  W. 
VI.  51.');  8ch«r.  388;  [bayer  W.l).  —  Lefem  =  Hinge- 
maul  (Scbmeller  I,  1461)  =  Lippe.  —  Lebs,  Lefz, 
Le&g  =  Lippe  (C.  r.  Bctim.  .'U6.  347;  Bück  13; 
ecbmeller  1, 497  snb :  delben).  —  Le&e,  f  Lefzen,  in. 
(Bayern.  Tirol,  oberd. ;  HIntner  6.  14).  —  LeCzlein 
(iri2i  leStzUu  =  labellum,  D  31»)  =  die  Lippen  des 
Mundes,  Maulos,  der  Äugten,  Scham,  Wunde  etc. 
(iJr.  W.  VI,  510);  sie  sind  dick,  gross,  mager, 
klein,  oflen  etc.  —  (1766)  avfgeaprungmtZteüi&a 
=  Lippen  mit  Schleimhautrissen,  Rbagades, 
Fissurae  labiorum  (A.  v.  H.  n,  50«).  —  Augen- 
Lef^en,  -Oleff  (-GläfT,  -Glatf)  =  die  beiden 
Augi^nlippen,  Augenlider  (Gr.  W.  I,  806;  Schmeiier 
1.  971;  11,  XXI;  Hyrti,  K.  w.  13).  —  (178»)  berggrüne 
Le&en=  neidiscli-gelbe  chlorotiscbe  Schleim- 
haut der  Lippen.  —  (15.  Jahrb.)  Oe-leff  (Oleff, 
i.laff,  Gleft,  Glepfen,  Gleif)  (D.  %U.  402;  Or.  W. 
I.  80«;  VI,  '^16;  1472  gllScr;  1477  glefer  =  oscedo,  D.  Va 
=  labla)  =  die  beiden  Mundlippen,  der  Mund, 
lue  ganze  Mundweite  beim  Gähnen  u.  Kleffern. 

—  (1668)  gtmhundcnr,  (i')92)  gescltrundene  Lefzen 
=  Rhagades,  Lippen  mit  abgestosseneni,  zur- 
»paltenem   Obcrbäutchen   (Beyn.  119;    Seb.  C65). 

—  (l.n2)  AocA-leftzig  =  grosslippig  (l>.  82,  broccuij. 

—  (13.  Jahrb.)  Miinnrs-Qlept  =  Labrum  viri 
(II.  314).  —  (Ant.  d.  19.  Jalirb.)  Muttermund-Jjetzen 
=  Orificia  uteri,  die  den  äusseren  Muttermund 
bildenden  Cervix-Lippen  (Rollte  173).  —  Obcr- 
Le&e  (mbd.  oberlttse;  1440  ooberleSts;  1496  ober- 
lettUUn,  Gr.  W.  VII.  1096;  D.  314)  =  Oberlippe.  — 
(1677)  Sc/kim-Leffzen  =  Labia  vulvae,  (1793)  Alae 
majores,  Labra  Diiinae  (Hyrtl,  K.  W.  32;  Gr.  W. 
VIII,  2118;  V.  eiebold  S7).  —  {/n/n'Le&en  (mhd. 
untvrleffs;  1440uaderleStK;  1495 undcrleStilln,  Wacker^ 
nngel;  D.  314)  =  Unterlippe.  —  (1560)  uer-glafem, 
-glaffet  =  ganz  abnorm  weit  den  ganzen  .Mund 
anfsperren  beim  Gähnen  (Osredo)  (H.  Sachn; 
Scbmeller  1,  1764;  D.  402).  —  (1718)  VKoMcr-Lefl^en 
=  (Oberseuung  der)  Nyinphae  =  Labia  minura 
vulvae  (A.  r.  H.  II.    1153;    L.  cbir.  CO;   KeU,   A.  :*), 


I 

I 


I 


I 
I 


legen— lehren. 


Leib. 


361 


He  nieli   damaUger   Anschauung   den  Urinstrahl   so 

nken  sollten,  dau  die  weiblichen  Beine  nicht  nass 

iPJ.    Nach  KoBom.   11   war:    Nyinpha  =  die 

den    Wasserleffzen    ameebene)    Clitoris 

trau»,  E  C71).  —  Wribrr-OrleS,  -Lepfen  (IS.  Jahrh. 

Igleffp  der  wlbe ;  IS.  Jahrh.  weylies  Ii'i'ton  =  labla,  D.  814) 

]  =  SchamlefKen.    —     Wund-hetzen  (iKis  leiten 

(der  wunden,   Or.  W.  VI,  .'»17;   1742  wund-leDuen,  Zw. 

800;   A.  T.  U.  II,  8SS)  =  die  weit  von  einander 

„lahnenden"  Wundränder.  —  (1532)  terapaitene 

Lefftzen  (Tries  M)  =  a.  gesrhundene  Leften.  — 

"Lefzen- Ader,  -Krebs,  -mämmeln. 

legen,  legem,  Leger,  n.  Lege,  r.  (indogerm. 

Iegbllectu«=  llett);  abd.,  mbd.  Ii-Ken  =  liegen  machen). 

—  8irh  legen  (scll.)  auf  lias  Bett  =  krank  sein. 

—  sich  auf  den  Röcken  legen  =  sterben.  — 
es  lagert  sich  =  allmählich  unter  mehreren 
Absätzen  sich  niedersetzen,  aufhören  (vom 
Schmerze  i.  B.)  (Schmeiier  i,  ui-j).  —  (laeo)  Leger 
=  Lager  (e.  d.)  (it.  Jahrh.  acuta  [icU.  panlo]  die 
irucbt  bexeichnet  roten  bam  der  mit  gelber  Farbe  ge- 
mischt Ist,  D.  MS).  Krankenlager  (bei  einer  akuten 

^iCrankheil).  —  er  stirbt  des  Legers  =  er  stirbt 

■n  dieser  Krankheit  auf  dem  Strohlager  (siehe 

rStroh-Tod)  (Pfeiffer  2S.  71).  —  ab-legig  =  s.  Lage. 

—  aufgelegt  sein  im  Gegensatze  zum  „ab- 
lagigen" Kranken  =  munter,  frisch,  nach  vorne 
oder  oben  liegend,  guten  Humors,  guter 
Latme,   behaglich  oder  gutes  Hagen  sein.   — 

CTlegen^  *^^°  (  "  ^'"  *"™  Liegen  gebracht 

sein,  darnieder  lieKen,  t.  B.  die  Sprache  oder 

unbewegliche  Zunge  (Bock  22).  —  Oe-legenbeit 

=  8.    I^Ke.    —     y^ifirff»-Lcge     (ahd.    kindslccco, 

Grafl  IV,  458;  1260  chindeli'ge  =   matrlz,  PleiDer  24; 

Bchmcller  I,  1466)  =  Kindeslage  (s.  d.),  Matrix.  — 

Z7i»gelegenlieit  -=  s.  Lage.  —  (i55i)  verlegen  = 

WAS  an  einem  andern,  falschen  Orte  abgelagert 

wnrde,  oder  was  fehlerhaft  liegen  bleibt,  r.  B. 

^■Galle,  Schleim,  Exsudate,  Winde,  Periodeblut 

^H/Amenorrhoea);   hauptsächlich   aber  von  der 

^HSpracbe  (=  Zunge),  die  bei  der  „Verlegenheil" 

^Ewie  gelähmt  ist  (Schmeiier  l.  ub.  Bock  16.V  168; 

^■UrqoeU  1W2,  8.  352;  Anm).  —  Leg- OAr. 

^H  Lehm,  m.  (lat.  Ilmnt  =  dünner  Schlamm;  germ. 
^HlAlma,  llma;  ahd.  lelmo;  angels.  Iiun;  mhd.  leime; 
^■vlidd.,  md.  lim  =  Leim.  Kalk,  thonige«,  welches  Binde- 
^^  mittel,  erdiget  Konglomerat).  —  lehmig  =  dflnn, 
schlaff,  kraftlos  (Tirol ;  Fromm.  VI,  437).  —  lehmiger 

^m     -lehm  s.  ]>ank  und  lahm. 

lehn  8.  lind  (engl.  lean).  —  Iiobn- Fleisch. 

lehren  (stamm  Us  [daxn  Geleise,  I^iat,  leisten]  = 
gehen.  Kluge  *.  232.  23&,  allgcrm.  lols  [=  gehen]. 
Kluge  *,  141 ;  goth.  lais  =  habe  durch  Wanderung 
[Oebea]  erlahren  [1.  ood.  3S2]:  geni.-germ.  laistjan  = 
nachfolgen,  I.  e.  2Ü1 ;  latslan  -=  lehren,  wineo  machen 
{durch  Nachfolgen],  I.  o.  X«:  lnlij«-lcis,  -lehiel  =  gift- 
knndlg.  Oittknnde,  Zauberei,  Lüppelehre,  Schrader, 
Spr.-Vergl.  609;  ahd.,  mhd.  liren  (lat.  Ura  =  Furche, 
gerade  Linie] ;  mhd.  gtlkxt,  gelin  -  wer  (durch  Gehen 
auf  der  Torgewleaenen  Linie  Docbfoigend]  unterwiesen 

Itt,  Kluge».  8*2).  —  aelehrten-.^ranA:A«i(.  — 
Lehrer-Bräwn«  *. 


Leib,  m.  (indogerm.  Irp  =  bleiben,  leben  (s.  d.]; 
oitgerm.  I!t>a  =  Dauer,  Beharrung  beim  I^ben,  am 
I,eben  bleiben;  ahd.  IIb,  Up  =  Let>en,  (lebender)  Leib, 
Kfirper,  Tita,  corpus,  GraOII,  3».  4,1;  mhd.  lip  =  eigent- 
lich ,, die  Uesamtbelt  der  noch  snräckgelasaenen,  der 
noch  nicht  (auf  dem  Schiachtlelde]  Gelolienen",  Or.  W. 
VI,  580  ff.,  Heyne  III,  Mb.  d.  h.  der  Zurückgeblie- 
benen; so  kam  das  Wort  [belleib(en]  tum  BegrlSe 
„Leb(en]"  [s.  d.],  dessen  lossere  Halle  der  Körper  oder 
Leib  ist  (l.elb  =  Leib,  Körper,  vIta,  persona,  corpus, 
ist  bloss  deutsche  Bedeutung,  nicht  vordeutsch]),  1.  = 
die  Leibesglieder,  der  Körper.  —  2.  =  der 
Leben  zeigende  und  erzeugende,  sinnliche 
ganze  Leib  des  Weibes.  —  3.  =  (1477)  Scham 
und  Uterus  (15.  Jahrh.;  C.  r.  Schm.  348;  Augsb. 
Bibel;  D.  631).  —  4.  =  der  gesunde  oder  kranke 
Leib,  Constitutio  und  Corpus  im  Gegensätze 
zur  Seele.  —  6.  =  (anatom.)  Unterleib,  Rumpf, 
Bauch,  Anssenseite.  —  6.  =  der  fruchttragende 
od.  dazu  bestimmte  Mutterleib.  —  7.  =  Vorder-, 
Ober-  und  Hinter-Leib  (Gr.  W.  VI,  .t80).  —  8.  = 
das,  was  aas  dem  Leibe  sich  entleert.  —  9.  = 
die  Zeit,  in  der  sich  etwas  entleert,  bewegt 
ans  dem  Leibe.  —  10.  =  Leben  (1332,  schmeiier  I, 
1412).  —  sich  leiben  =  sich  einen  Leib,  wohl 
beleibt  machen.  —  leibig  =  wohl  Kenlihrt,  feist, 
mit  einem  Leibe  behaftet.  —  Leibigkeit  = 
Corpulentia  (Gr.  W.  VI,  603),  der  Zustand  des 
Leit)lgeeins.  —  leiblich  =  Leib  oder  Körper 
habend,  im  Gegensatze  zu  seelisch,  geistig, 
trorporalis  (D.  152).  —  (l.Ml)  leibÄchtig  (Had.  Jnn. 
;ii)o)  =  corpulentus,  leibig.  —  leibhaft  (1418  leipp- 

haft.    ür.  W.   VI,  602;    D.   1.52;    Kluge*,  160)  =  I.«ib 

habend  wie  der  I^eibhaftige  (=  auch  Teufel), 
mit  Körper  versehen,  LeibesfQlle,  Feist  habend, 
greifbar.  —  Leibemng  =  die  Thtttigkeit  des 
allmählichen  Leibsgewinnens,  Erholung,  Re- 
konvaleszenz (c.  T.  Schm.  350).  —  (1740)  abdörrender 
Leib  =  durch  Darre  (s.  d.)  abkommender,  ab- 
nehmender Kftrper,  Phthisis  (Chr.  Sam.  II,  100). 
—  a&-leiben  votn  I/eibe,  Lehen  durch  den  Tod 
abkommen,  sterben.  —  ableibig  =  mortuns.  — 
(1686)  sich  selbst  ableibig  machen  =  Selbstmord 
begehen  (Schmeiier  I,  1413).  —  (1586)  Ab-lelbung 
=  Tod.  —  (1670)  Selbst-ilfrleibutiff  =  Selbstmord 

(Gr.  W.  I,  72;  VI,  608;  Schmeiier  1.  c).  —  aufgetrie- 
frfnerLeib  =  ein  durch  Blttliungen  (Tympanites) 
nach  aus-  und  aufwfirta  vorgewölbter  Bauch; 
bei  Kindern  meist  durch  Schwellung  der  mee- 
araischen  PrOsen  veranlasst  (=  oarreau  =  vier- 
eckiges Pol.iter,  seil,  des  Bauches).  —  (1749)  auf- 
qearhtoemmfer  Leib  =  ein  durch  viel  Flüssig- 
keiten (Wasser,  Bier)  voUgefnllter  Bauch 
(Magen)  (Zeltschr.  t.  d.  PhUol.  XXII,  287).  —  Am«- 
leibnng  =  Austritt  eines  Organes  aus  dem 
Leibe  (Vorfall,  Bruch)  (Bück).  —   ftaum-leibig, 

1.  =  (von  Pferden)  bechtleibig,  hechtbauchig, 
in  den  Flanken  aufgeschflrzt,  in  den  Weichen 
schlanker,  wenig  ausgebaucht  (Falke  I,  lOS)  (eine 
vermutlich  von  2  _auf  das  Pferd  tlbertragene 
Bezeichnung  mit  Änderung  des  Begriffes).  — 

2.  =  (von  Kindern)  mit  einem  sogen.  „Baum" 
behaftet;  (1740)  ,,der  Baum  der  Kinder,  dos  erkennt 
man  also :  es  ist  ihnen  dos  Haupt  gar  hetss  und  lockest 
Ihnen  die  Weich  gor  fast  und  kommt  die  Krankheit 
gemeiniglich  vom  grossen  Wctnou  nnd  Schreien  .  .  . 


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368 


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lieber  Körper  (schoD  nhd.).  —  4.  =  loter  tierischer 
f  Körper  (mhd.).    —    5=  der  Leichdorn  (s.  d.) 
reiXKOd  U,  SO;   Sohmeller  I,   142.">;   Gr.  W.  VI,   (<U). 
l —  U'Si)  An-,  £ingleicliunj;  =  der  Zustnnd,  in 
dem  man  einen  beiderseits  übereinstimmenden, 
auf  beiden  Seiten  gleichen  Körper  hat,  Aiticli- 
|_latio   (HyrU,   K.  W.  6.3;   Klugo  116;   Lex.  chir.  9).   — 
f'i7r-01eicll  =  das  Starkbehaarte  (s.  Filz)  KJiten- 
jselenlv  lies  Pferdes  (v.  M.  I,  47.  67.  59).  —  (1612) 
Tin^fr-Oleich  =  Articulus  digili,  Fingergelenli 
itCr.  w.).  —  Gfleich  (Gleich)  =  der  ganze  Leieh, 
d.  h.  die  beiden  Körperseiten ,  die  unter  sich 
tibereinstimmen,  sich  gleichen  (ohd.,  8. — 9.  Jahrb. 
kllctch  =  arluji ;   12.  Jsbrh.  gllclcbi!  =  Flolscbmuskeln 
_um   die  Kaocbcn,  die  Glieder  bcram;   Oraff  II,  IM; 
Dh'l.  KClelch,  geleschen  =  arlus,  iiodi,  H.  Z.  XVI,  100; 
bmeller  I,   1419;  1482  gelaleb   =   urtiu;   gcleicb  = 
pis,  Zen.  Voc.  k7;  1518  gloycb  =  Gelenk;  H.  T. 
:a ;    gUcbeu  ,    pl.   =  pknüyiM .  1.  o.  24 ;  lb9\ 
g^elchUn  =  vticuluü,  Hüd.  Jun.  19;  1618  von  gUlch  m 
edftleb  =  articiilatlm ,    Scbmellor  I,   1419;    17.  Jubrh 
geUlcb,   R.  A.  «77;  glelcbiucbt  =  die  gleich,   Brrtl, 
K.  W.  64;    [Schwaben]  Gleich  =  Gelenk,    Huok).   — 
Gleich,  L  =  üelenk,  namentlich  Pfannengelenk 
IZw.  2-1),  oder  Geleichen,  wo  die  durch  Krank- 
heiten   veranlasste   Ungleichheit  am   meisten 
bemerkt  wird,  snm  unterschiede  vom  Hand- 
gleich etc.  —  erstes  Oeleich  =  erstes  Halswirbel- 
'  Gelenk,  Epistropheus  (Kirsch  48»),    —    2.  =  die 
Anschwellungen  daselbst  (Tophi,  Nodi)  durch 
die  Gleichsucht  (Gliederkrankheit).  —  3.  =  die 
Gicht  (Arthritis)  als  solche ,  die  sich  auf  die 
\  Gelenke  (Gleiche)  wirft  (HyrtI,  K.  W.  64)  und  die 
'  Glieder  angebrüuchlicb  macht  durch  die  luh- 
mungsartigeticliwltche(Paraly8iB)  =  derMorbu8 
arthriticuB  (Arthetica  passio)  =  Podagra,  Gutta 
(Du  Conge).  —  Orlcichet, n.  (abd.,  8.  Jahrb.  coUcheot, 
kilikot,  Gntt  II,  101)  =  Alles,  was  zur  Leiche  wird, 
was  das  menschliche  Fleisch  (Leich  2)  zu  Fall 
II        bringt  =  Lues,  Pestis,  die  vielfachen  Leichen 
^Kder  Pesteeit,  Sterbefslle.  —  g]eicllig  =  gelenkig 
^■(Buck4«).  —  (1612)  tfan^f-Oleich  =  Handgelenk 
^■lur.  w.  IV,  2.  331).  —  (1761)  RürkgrataQleicb.  = 
^f  fipondylus,  Wirbelgelenk  (L.  chir.  79).  —  SMnil- 
^^  I<eich  (ohd.  tclnlclb  =  monntnim,  Omll  II,  154  ;  Scbui. 
U,  429)  =  Schindaas.  —  tote  Leich  (abd..  S.  Jahrb. 
^H  Jth  tcdtlu  =  corpus  mortiium,  (iroO  II,  103;   mhd.  ein 
^Bw-tio  Uch,   Gr.  W.  VI,  «13.   16.  Jahrb.   lieh  der  toten, 
^■Cr.  W.   1.  0. ,   160«  ein  tode  Iciih ,  1.  eod.)  =  toter 
^Hiuen.«chlioher  Körper  im  Gegensätze  zum  leben- 
^"  den  Körper  (=  )M\).  —  (noi)  vemtorbene  Leich 
=  tote  Leiche  (Gr.  W.  VI.  «13).  —    Wasser-heiche 
=  a)  ein  im  Wasser  gelegener  toter  Körper  des 
>Ien8chen  ;  b)  eineauf  solche  Weise  skeletisierte 
eiche  (Hau  41).    —  Lcich(fn)-,  Oleich-ßfine, 
'iMg»,  -bläeh,  -Dom,  -Fett,  -Flecken,  -Gesicht, 
'  -  Oift,  -harn,  -Kälte,  -  Knöpfe,  -Knollen,  -Knorren, 
~Lah,  -Macht,  -Mal,  -nam  («.  nachfolg.).  -Pustel, 
-Starre,  -Sucht,  -VerrenkuHg,    -Weh,  -Wirbd, 
-Wurm. 

Leichnun  (angeli.  Ucbama  =  soma ,  Dn  Cang« 

VII,  62a;  altcerm.  lik-bamo  =  Körper,  8.  Jahrb.  lih- 

bunnm  =  corpus,  Kero  73 .  Ucbamum,  Groll  II,  603  = 

nrpora ;     llhbamo,     llbblnamo  =  lihbln-bamo  ^  lik 

Fleiaeb]  ond  bomo  lUülle}  =  neischllcbe  Hülle  der 

^FleUcbscalall,  FleiMbsulwianx ;  11.  — 12.  Jahrb. 


I 

w. 

I 


llcbenamo  =  Leichnam;  mhd.  licbname  aU9  llchamo; 
14.  Jahrb.,  ndl.  Ugame  =  corpus,  R  152;  grotligameg 
=  corpulemua,  1.  eod.;  15.  — 16.  Jahrb.  llcbnam  = 
lebendiger  I.elb,  Leichnam,  U.  Z.  XX,  9.1;  Fr  Kr.  B. 
448;  LoDic.  24;i ;  HyrtI,  K.  W.  106;  Bexolt ;  ein  .,aiu 
der  Spreche  der  Ilniberen]  Dichter  In  die  gewöhnliche 
Diktion  ribenionimenc"  Beielchn.  dir)  L  =  mensch- 
licher lebender  I.*ib  (s.  d.)  (heute  nnr  mehr  Im 
Scbenc).  —  2.  =  menschlicher  toter  Leib  (Kluge*, 
232;  Gr.  W.  VI,  625).  —  «VcAcr  LeichnaiU  (abd.  die 
elccbcn  llchamon ,  GraS  VI,  138)  =  totkranker 
menschlicher  Leib. 

leicht  (abd.  Uhtl  =  Ierl<;  mbd.  lihie,  Klage',  233; 
ein  gcrmanlücbes  Wort  für  schnell,  hurtig,  leicht).  — 
leichten  (13.  Jobrh.  Ilcbtln  =  gpadonare  [a.  Spat], 
D.  .wi)  =  castrare,  um  die  Schwere  des  Hodens 
leichter,  lockerer  (s.  luck)  machen  (8cbm.  I,  1429) 
od.  aus  den  (..eisten  (=  Leichten)  entfernen.  — 
J'7anX;cn-leicht  =  leicht,  locker,  gering,  schmal 
in  den  Lenden  (Falke  II.  6.5).  —  leicht(<!,r) 
-bauchig,  -Geburt,  -Leute,  -Sehlag,  ■  Tod. 

Leichten,  pl.  (14.  Jahrb.  lelbten,  leihtoern  = 
Leisten  ?,  Scbmellor  I,  1429.  17ö.n;  17.  Jahrb.  leuchten 
=  borte  Knollen,  R.  A.  &.5S),  1.  =  (dialektisch  für) 
Leisten  (s.  d.).  —  2.  =  harte  DrOsenknollen, 
auch  Zahnflstelrilnder  beim  Rindvieh  =  Leisten, 
beim  Feifei  (s.  d.)  des  Pferdes,  KotzdrOBen, 
aus    Leichten    auch    in   „Lichten"    verändert 

(Kolke  n,  69 ;  Scbmeller  I,  1429 ;  Schw.  390).   —  3.  = 
s.  Leuchte. 
leid,  Leid,  n.  Lad,  n.  leiden  (gem.-gcrm.  loiiha 

=  Widerwiirtigci .  Schmers  Eriveoketides  erdulden ; 
,,dati  Hulmwuhgerübl  (s.  £lend|  und  die  Wandernngs- 
Gefahren  mögen  Anteil  haben  an  der  Bedeutuug" 
I Kluge',  233];  des  oltgcrm.  liihan  =  xleben  Ina  olllond 
[  =  Elend],  Ins  fremde  I*nd,  Gr.  W.  VI,  658 ;  in  der 
2.  HUfte  des  9.  Jahrb.  ül>ergehend  in  den  Begriff  des 
abd.  leid,  i.iraa  II,  171 ;  lidan  =  übel  beflndon,  duMen, 
ertragen;  mbd.  leid,  leit.Uden)  =  duldend  aushalten, 
an  einer  Krankheit  leiden  —  der  Magen  leidet 
mir  das  Essen  nicht!  =  er  vertrilgt  die  zuge- 
führte Nahrung  nicht,  so  dasses  zum  Erbrechen 
kommt.  —  in  (nbd.)  Zusammensetzungen  hat 
Leiden  (wie  Weh)  fast  immer  den  Begritf  des 
subjektiven  Schmerzerduldens  (Paasio)  (D.  415) 
(ponos)  (Hlppokr.)  im  Gegensatze  zur  schwächen- 
den, kr&nkenden,  siecbmachenden  „Krankheit" 
(=:  Morbus)  und  zum  unheilbaren  bösartigen 
„Übel"  (.Malum) ;  Leid  unterscheidet  sich  vom 
„Weh"  durch  die  längere  Dauer  des  Schmerzes 
und  durch  das  MitergriSensein  des  ganzen 
Körpers,  selbst  der  Psyche.  —  Leide,  f.  =  der 
Zustand  des  Widerwärtigen  (Gr.  w.  VI,  657).  — 
Leider  (ndl.  lljdcr)  =  derjenige,  der  leidet, 
Patient.  —  leid  =  widerwärtig,  Leid  bringend 
oder  habend,  schwtlchlich,  elend,  missgestnltet 
(Schwel«,  Bayern ;  Gr.  W.  VI.  662).  —  leidig  =  leid, 
in  Leid  befindlich,  hitaslich.  —  leitilich  -  in 
Bezug  auf  I^eiden  ertraglich,  passabel;  tiArig*. 
—  leidsam  (mbd.  lldesom  ;  15.  Jahrb.  ,  D.  II.  142  ; 
Udeseu  =  dnislus)  =  patiens,  geduldig.  —  leidigen 
=  elend  machen,  verletzen  (Scbmeller  II,  680).  — 
leidend  (ndfi.  iident,  D.  II.  282)  =  ein  Leid,  einen 
Schmerz  habend.  —  Leidung  (M.  Jahrb.  leldnnge, 
HoSm.  I,  321;  1592  leytung  =  gorrel  so  andere   für 


304 


leid. 


B«ulcD  baben  vonUoden,  Beb.  176;  i.  Jarret)  =  der 
ZiiBtatiil  des  körperlichen  Sclinienteg.  — Leiden- 
schaft^ 1b  pasgion,  etwas,  wns  Leiden,  Schmerz 
Bohairt,  Atfekt.  —  Leid,  n.,  1.  =  Dolor,  Faseio, 
schmerzhaft«  Krankheit  und  Krankheitstelle. 

—  2.  =  Vulnos,  schmerzhafte  Wunde  od.  Ver- 
letzung;. —  3.  =  Apoplexia,  Epilepsiii,  als  etwas 
besonderes  Böses,  Feindliches,  Traner  und 
Kummer  Erweckendes;  beide  (.Schlagflues  und 
Fallsucht)  sind  =  fallendes  Leid  und  leidige 
Sucht  (O.  V.  Mcgbg.  ;  Ortolf ;  Gr.  W  VI.  857).  —  4.= 
(Ifilg  O.-Ammergnu ;  Schmetlcr  I,  M37)  =  Absi'hen 
erregende  MissRcburt.  Seinvr  Ktjrmolo^c  ent- 
tpcecbend  wird  dai  I.eld  nlemaU  durch  BauDwortc 
behandelt ,  da  eine  dftmonliiUscho  TOlktübllche  Ätio- 
logie weder  dem  Namen  nocb  dem  Begriffe  nach  voi^ 
Uegt.  —  yl6'Leid  (nibd.  ablidc  =  obltus,  Scbmeller 

1,  16Sa)  =  Tod,  der  das  Leiden  beendet.  —  (17«2) 
allgemeines  £ru«/-Leiden  =  die  Influenza,  bei 
dor  sowohl  ein  Brustkatarrh  (epidemisch)  als 
eine  allgemeine  (febrile)  Körperschwadie  vor- 
handen ist  (Haeser  II,  803).  —  i>n'i«m-Leiden  = 
lange  dauernde  DrOaenanschwellungen  mit 
Schmerxempflndungen  auf  skrofulöser  Basis 
(s.  Skrofeln).  —  ft^en-Leiden  (HK!  ajrgenleyden, 
D.  284)  —  Idiopathia,  das  Leiden,  das  einem 
Individuum  besonders  eigen  ist.  —  (1477)  fal- 
{erifirsLeid  (mbd.daz  vallendclelt,  I.eierSll ;  Ortolf; 
die  zwey  fallcodo  Lnld,  Scbm.  I,  14.17;  0.  204),  I.  == 
Kpilepsia  als  Fallsucht,  fallendes  Weh  (Gr.  W. 
III,  118«).  —  2.  =  Apoplexia,  Schlagflnss  (s.  d.) 
(Ortolf).  —  /'luM  leidend  =  an  einem  oder  beiden 
FQssen  schmerzhafte  Beschwerden  habend 
(Gicht,  Hflhnerauge  etc.)  (Volksmed.  Behandlung, 
B.  Reiner  S77).  —  6«-leid(gelyde  =  lnannllas,  D.  XVI ; 
da«  lougen  gclald.  Sohmeller  I,  59^)  =  die  schmerz- 
haften Stellen,  e.  B.  heimliche  WehstAtte  an 
den  Genitalien.  —  Haar- Leiden,  1.  =  eine  be- 
schwerliche Krankheit  auf  dem  Ilaarboden.  — 

2.  =  Haarpein,  Haarweh.  —  .?am- Leiden 
(Ift.  .lahrh.  hnrolljdcu  =  langucrc  ,  D.  317)  =  chroil. 
schnierxliaftes  Leiden  der  Harnwerkzeuge.  — 
.ffaMj2t'Leiden,  1.  =das  wichtigere  I>eiden  unter 
mehreren  Krankheitbeschwerden.  —  2.  =  (mnd. 
panlonca  ,.oronlcae"  des  boTcdei,  Mag.  Barth.  102a) 
=  Kopfschmeri,  lange  dauernder,  chronischer. 

—  if«*-«-Leiden ,  1.  =  beschwerliche  Herz- 
krankheit, Morbus  cordis  gravis,  Passio  cor- 
diaca.  —  2.  =  Ilerzenleid  (leoS;  9t.  Benno-Mirakel; 
1723,  1777  bertieleyd  =  cordlolum,  D.  151  =  cordolium) 
=  ein  physisches,  das  GemOt  (=  Herz  4)  be- 
treffendes, chronisches  Leiden.  —  3.  =  Magen- 
leiden (Herz,  B.  d.  3,  ist  oft  mit  Magen  ver- 
wechselt). —  £im-Leiden  =  eine  mit  Kopf- 
schmerzen oder  mit  sonstigen  Beschwerden  für 
den  Kranken  oder  seine  rmgebung  einher- 
gebende Gehirnkrankheit.  —  (ilB-':)  holiteinische» 
Leiden  =  die  in  Jatland  und  Holstein  damals 
endemisch  beobachtete,  chronische  Syphilis 
(K.  n.  p.  in,  112).  —  £oortoen-Leider  (ndl.  koorts- 
lljder,  De  Cock  231.  2S9)  =  an  chronischem  Fieber 
Kranker.  —  (17.  Jahrh.)  Ä'rfl>njy/"-Leiden  =  eine 
öfters  mit  schmerzhaften  Krumpfen  verbundene 
Krankheit  (Müller  KrSnterb.  302;  Fr.  Kr.  B.  802).  — 
/./e6fr-Leiden  =  eine  schmery.licheod.  beschwer- 
liche, chronische  Leberkrankbeit.   —  Magen- 


Leiden  =  eine  chronische,  beschwerliche  Magen  - 
krankheit,  meist  mit  öfteren  Magenkrllmpfen 
verbunden.  —  ifas«-Leid,  ni.,  f.  -leiden, -leidig 
(10  Jahrb.,  abd.  demo  maileid  lat  =  qul  oanieat. 
Notker;  Hr.  W.  VI,  1747;  Scbmeller  I,  IMK  =  Wider- 
willen; 10.  — 11.  Jahrh.  mazielde  =  fastidium,  Graft  II, 
172;  14.  Jahrh.  iweme  dl  iplse  wldemtit  ibe  •!  In  den 
mantaemederbat  dl  mazielde,  Hollm.  I,  383;  1482  ma»- 
leyde  —[fastidium.  Zcn.  Voc.  t. 6;  li.  Jahrb.  maialaldi, 
maaileldln  —  Dnlnit  nim  Enen  n.  Trinkon,  Gr.  W.  VI, 
1747;  l.'>4]  mauleldig  [bei  Pferden)  =  FutlerrerdroH 
[«  d],  Gr.  W.  VI,  1747;  1S61  mauleldeo  =  malBcla,  taslt- 
dlnm,  der  Widerwillen  schwangerer  Fraaen,  Gr.  W.  VI, 
1748 ;  166S  maialeidigkelt  =  Tnlnit  der  Hunde  mm 
Fressen,  Or.W. VI,  1748;  1.^84  mauletdigkelt  =  fastidium, 
Ilad.  Jnn.  378;  1688  mossleldt,  f.  nir  ipeltz.  Gr.  W.  VI, 
1747 ;  ICIC  massleiden,  Tabernaem.)  =  eine  Speise  aus 
Widerwillen  nicht  geniessen  können  =  öfters 
Unwillen  (Leid)  gegen  die  Speise  (s.maz  — spebw), 
Ekel  empSnden  u'egen  die  Mahlzeit.  —  ILVii) 
Magens-AfoMleidigkeit  =  Dissolutio  stomacbi 
(Gr.  W.  VI,  1718),  der  vom  kranken  Magen,  dem 
das  Essen  verleidet  ist,  ausgehende  Unwillen 
an  der  Speise.  —  JVfrtitn-Leiden,  1.  =  länger 
dauernder,  nichtimmerörthch  fixierter  Schmerz 
einzelner  oder  mehrerer  Nerven.  —  2.  =  chron. 
Nervenkrankheit    mit   Schmerzempfindungen. 

—  (1532)  A'iCT-fn  Leiden  =  schmerzhafte  oder 
öfters  schmerzende  Nieren-Erkrankung,  meist 
chronischer  Natur  (Fries  117).  —  Prvf-Leider  (ndl. 
pcsüijder.  De  Cock  42)  =  Pestkranker,  der  viele 
Beschwerden  hat  u.  bemitleidet  wird.  —  rolt* 
Leid  (mhd.  das  rot  laide,  lalt,  leit,  Lezer  201 ;  Scbm. 
II,  184)  =  rote  Kuhr,  die  sich  oft  lange  mit  viel- 
fachen Schmerzen  fortzieht,  rotes  Weh  oder 
Siechtum,  roter  Schaden  od.  Siechtag.  —  St.  Ur- 
<wn«-Leiden  (16S2  bou  Crbaus  leiden.  Fromm  VI,  7) 

-  St.  Urbans-Plage  (s.  d.).  —  To-leider,  m.  = 
ein  persönlich  gebildeter  Krankheitsname  für 
(chronisches)  Leid  (Wackem.  Abbdlg.  Ill,  IM).  — 
(1692)    rnieidnng  =  Unlustempfitidung,    z.  B. 
tum  Essen  (Atz)  (v.  M.  I,  88;  Seb.  löo).  —  lotK- 
leidig  -  der  gleich  Weh  und  Leid  empfindet, 
empfindlich.  —  (148-j)  ^fr«-Leiden  =  PriapiBmns 
(urticatus) ,  Chorda  (pudcndonim  Passio,   Zoning. 
Voc.  cc2  =  Urticas,  D.  0.'io)  =  eine  schmerahafte 
oder  öfters  schmerzende  Erektion  des  Penis, 
wie  durch  eine  Nesseln  erzeugende  Peitscbnng 
mit  der  Birkenqueste(Uexenbe8en)  veranlasste 
Erkrankung  am  Penis  (s.  Zers).  —  Leid-,  lei- 
dige -Inffklionssucht.-Liuti-mütigt-Nngd,  -Olp. 
■Sprieiam,  -Sucht,  ■  Tod,  -Wesen. 

leillch  (tu  abd.  I£,  \to  =  malum ;  mbd.  14 ;  nda. 
lelw,  leeg.  lelg,  Scbmeller  I,  1401  ;  Graff  II,  29S,  Hocb- 
boU  I,  90)  =  schlecht,  krank,  dum  Schinder  ver- 
fallen (v.  Tieren). 

Leim,  m.  leimen  (Indogerm.  lal ;  genu-germ.  Uma, 
laima  [limu«]^  KlebcxIoS  nua  einer  Brdmasae,  Kloge', 
2;i4;  engl,  loam  =  Lcbm;  abd.  Um,  llmen;  mhd.  Um 
=  xahes  Bindemittel ;  mtl.  lenma  =  Intestinum  tenae 
r.  Tesica  [Hansuablase?],  D.  !I2S;  ij.  Jabrh.  Ijnn  = 
riscum  virile,  D.  623)  =  männlicher  Samen.  — 
Leimer  =  der  den  männlichen  Samen  (Milch) 
ablassende  Fisch  (Milchner).  —  leimen  —  zu- 
sauimenklebend  vereLnigeo   bei  Lahiuwunden 


K3^ 


lind — Leiste. 


Mt. 


865 


und  KnocbenbrDrhen  (ahd  )  gillmidA  (Meraebt;. 
Sprach,  Mullenh.  u.  Scher  IV.  2;  RocUholi  1,  281).  — 
blutvjer  Leim  =  das  ziiaamiiieuklebendf  Hliil- 
i:erinngel  («r.  w.  VI,  f.i>6).  —  (Uli)  Fleisch-lieim 
(lim  ,,d*s  blut,  n'i.-lohvK  »rvstocki  In  eluer  irande  Hegen 
bleibt  l«t  der  rvebte  Flclsi^hlelm.  weit  über  den  sarco- 
ooU»",  nr.  W.  in,  171*1  =  iliy  vereinigende  Wnnd- 
<jranulalion.  —  ^(e)Ieiinet=  fest  anscliliesaend, 
engge«tellt,  i.  B.  von  üliedern,  Zehen  (.Schm.  I, 
i47i).  —  Haut-Leim  =  Vernix  caseosa  (Plcnk  130) 
=:da8  an  derllaut  des  Nengeboronen  wie  Firnis 
klebende  „Kindsscliiuali"  (s.  d.),  Talgdrüsen- 
Sekret.  —  Imm-lacket. 

Leind,  ni.  -  I.int  («.  l.yn)  =  I>intwann  oder 
Schlange  (Kluge',  289;  Stebenb.  Sachsen),  die  als 
Wuiin  in  die  Haut  belssl. 

Leirerei,  f.  «u  im.-ürlech  ,  lym  -  uilltelalterl.  L<-ier- 
kastcn, Drehorgel,  Kluge',  233)  =  niitdetneinlOnigun 
hergeleierten  liesnnge  vergleicht  man  in 
Schwaben  das  unthätige  Einherscbleichen  und 
Webklagen  der  sipfenden  (s.  d.),  leicht  kranken 
Menschen  (Bararia  II,  2.  88-"!:  fir,  W.  VI.  6M). 

Leische,  f.  =  Leiste,  f. 

-leise  (indugerin.  Ha  =  gcbt'n;  altgorm.  luls  = 
aligerm.  lali  =  geben;  gcm.-gcrm.  lalstjan  =  nach- 
folgen iLelnte] ;  abd.  leUa;  mbd.  letü ,  leise,  gelei!>, 
Spur,  (Jelel«.  Klage  ',  ZV,).  —  Orleise  (1077  gelctse 
=  ahd.  waganleim,  waganllaaa,  H.  Z.  XV,  .'>29;  Gr.  W. 
VI,  Tbl;  Hyrll,K.\V.103;  orbita,  Cl>or»cUunR)-=  Augen- 
höhle. —  eng-,  rri'iV-gleiaig  =  mit  enger  oder 
weiter  Kusei>ur  gehend  (Bück  12). 

Leiste,  f.  („obne  Vorgeschichte",  Heyne  III,  623 
[a.  lehren];  ahd.  lista;  angis.  leaca  [?,  i).  298],  Icosca, 
altachwed.  liuske;  d6n.  lyske  [dazu  wohl  Lnaeh,  I^eusch, 
1.  d.J;  mhd.  liste  =  schmaler  bandfArtniger  Streuen ; 
Klfige  ',  2.14  rührt  es  rnn  diesem  getrennt  auf  ein  golh. 
laLstn  zunick;   14.  Jahrb.   liste  =  dlaphragma,   margp, 

V.  349;  Voc.  opt.  W.  II;  lö.  Jahrb.  Insten,  lyssen, 
lasten,  lies,  liesche;  adoha.  leeaebe  =  Inqulna,  D.  298; 
leisien,  Icitien  =  margo,  Urne«  =  Ivclstc,  ,,(ielenke 
zurUchcn  Buuch  und  Knie"  oder:  die  Orenie  zwischen 
Bauch  und  Schenkel  |,,in  mittelalterlichen  Vocabu- 
buien"  nacb  Hynl,  K.  W.  109]  als  „Faltnng  der 
Dyecher"  [=  regio  loquinalis]  und  dlaphragma;  1482 
Ieyi[t)e  =  gemeltch  lentc  —  Uemdchtlende  (Zening. 
Voc.  s  7]  =  Scbamlelstc ;  löOO  die  Leyscbe  =:  iugnen, 
D,  II,  21C;  läia  Inaaen  =  regio  ischladica.  Leisten, 
B.  T.  (iersd.  1551  Uesse  =  narls  [seil.  Internnium] 
O.  (76;  mtl.  laistns  =  Sotaoaa  [ahd.  Zeit,  lex  Saiicn]; 
15«I  lyst,  (.  =  dlaphragma,  Or.  W.  VI,  73;  1591  letst,  t 

=  dUphngin*.  Uxl  'lu»-  28;  ICCi«  leiste,  (.  =  Schwiele, 
Tibex,  Or.  W.  VI,  722;   l«tü  leiste,   I  =  callus,  Or.  W. 

VI,  722).  —  Leiste,  f.  l.  =  Inguen  ».  ßegio  in- 
guinails,  der  schmale,  httrtere  Cirenzstreifen 
zwischen  Bauch  und  Schenkel,  die  l^eisten- 
gegend.  —  2.  =  die  ijchainleiste  oder  üemächl- 
lende  (s.  o.)  als  Urenzc  (Schoss)  zwischen  i^auch, 
Schenkel  und  eigentlicher  boham.  —  3.  =  dm« 
Mittelnetz  s.  Seplum  transversum,  das  dichtere 
tiuei-  oder  Zwerchfell,  welches  die  (jrenze 
zwischen  Bauch-  und  Brusthöhle  bildet  (Dia- 
I>hragma)  (or.  w.  VI.  721),  auch  Lisen  (Leisl) 
beim  Schweine  (ur.  w.  VI,  101»)  (Kettwammu  an 
dieser  Grenze  aussen).  —  4.  =  ein  schwieliger, 
härterer  Uautstreifen,  Vibex,  Callus,  Tumor 


cutis  es  contnsione  (abgegrenzte  Beule?),  Lif  s- 
sen  =  Leichdorn  (Heyne  ni,  623;  Or.  W.  VI,  1020). 

—  5.  =  a)  der  gratige  Hocker  als  knoohenhartei 
.Streifen  auf  dein  Rücken  (15.  Jahrb.  „leisten,  die 
einer  auf  dem  rocken  hat",  Or.  W.  VI,  722)  =  Gibbns, 
KiphoBPüliosis;  b)  (1680  leiste,  f.,  Or.  W.  VI,  722) 

—  Hlreifenfoniiiger  Knochen,  KalluM  an  der 
Kinnlade  d.  Pferdes;  vergl.  auch  nachfolgendes 
„Leisten"  (4),  tu. 

Leist,  in.  Leisten,  m.  (goth.  lalst«  (Ziel,  Spur] ; 
altnord.  leistr  [=  Fussj;  abd.  leist,  n.  ?  =  forma  [Fusa- 
spur,  ,, bedeutsam  für  die  Oeschichle  des  Srhuater- 
Icistcns",  Klug»',  235  ff  ];  mhd.  Iclst,  ndd.  lecst,  Ie3t  = 
lormlpedla,  D.  24.1);  nach  Gr.  W.  VI,  720  Ist  Leist,  IQ. 
Leisten,  m.-.  1.  =  Gestalt,  normale  Korni.  — 
2.  =  (1717)  die  Anordnung  der  /.usammenge- 
setzten  Teile  eines  Pferdes.  —  3.  =  „die  Gegend 
des  l'ferdehinterschenkels,  welche  sich,  wenn 
das  Pferd  geht,  dem  Bauche  nähert,  wo  die 
StOsse  u.  Tritte  gefährlich  sind"  =  der  mensch- 
lichen Leiste  entsprechend,  Leistenbug,  grosse 
.Maus,  Hinterknie,  (Pferde-)Kniescheibe  (Falke 
11,  66).  —  4.  =  (1699)  ein  Pferdefehler,  „eine  Art 
von  Überbein";  (1092  Leyst  [Seb.  188;  Gr.  W.  VI, 
720],  snpcrcxcrescentl«;  17.  Jahrb. ;  R.  A.  672)  „der 
Leisten  ist  gewachsen",  d.  h.  ein  l^lngstreifiger 
leistenförmiger  .\u8wucli8  von  Knochengewebe 
(eine  Osteophylen- Bildung,  Callus),  der  an  der 
Krone  oder  unter  der  Fessel  ringsherum  als 
sogen.  Ringbein  oder  Schale  (s.  d.)  gewachsen 
ist  (Ffiratcr  11,  90.'> ;  T.  M.  I,  63).  —  5.  =  Leisten  = 
Leichten  (Lichten)  oder  Feihel  (Keifel)  als 
Leistendrüsenanschwellungen  b.  Kotze  (Haut- 
wiirm)  der  Pferde  oder  b.  Kind  vieh  (Marissac) 
(Schm.  I,  1429);  vergl.  Leiste,  f.  —  (1580)  Backcn- 
Leiste,  f.  =  Backen -Leisten,  ra.,  der  harte 
Knochen-  (Osleophyten-)  Streifen  an  der  Kinn- 
lade de«  Pferdes  (Gr.  W.  I,  1067).  —  (l«a«)  EUen- 
bogen-liQiat,  m.  =  eine  harte  Calhiübildung  am 
llinterscbenkel  des  Pferdes  (Uinterknie  oder 
Ellenbogen)  =  Leisten  3.  —  Fesstl-heiste  = 
Knochenauftreibung  an  der  Pferdefessul  (Zlpp. 
111;  Falke  II,  60).  —  (1899)  /iür-leistig  =  an 
einem  vorspringenden  Leisten  4  leidend 
(v.  M.  I.  3-j).  —  Gaumt-n-Leisten,  m.  =  SlaU'el, 
Stuhl.  —  (15IM)  Lct'iji-Leist,  f  =  der  Scham bug 
(=  I.,eiBte,  f.  2).  —  OAr-Leiste,  f.  =  der  llua- 
serste,  leistenfOrmig  autgekreuipelte,  harte 
Randstreifen  an  der  sonst  weicheren  Ohr- 
muschel (Gr.  W.  VlI,  1286;  Hyrtl ,  Anat.  464).  — 
Scham-heiate,  f.  l.  =  die  Leiste,  als  harte  Stelle 
in  Streifenforiii  zwischen  Bauch,  Schenkel  und 
eigentlicher  Scham  (Gerattchtlende)  (Gr.  W.  II, 
707).  —  2.  =  das  Miltelfleisch  (Periueum)  als 
Damm  oiler  Grenze  »wischen  .-Vfier  und  Scham 
(Gr.  w.  VIII.  2118).  —  (1677)  ifujfrcA-Leisten,  m. 
=  Leiste,  f  3  (Beyn.  löi).  —  Leiste,  f.  u.  Leist,  m. 
geilen  demnach  begrifUich  m  einander  über 
und  bedeuten  wohl:  Abgrenzung  durcli 
festere  Linien  (Bandstreifen,  Knochen- 
streifen), woraus  sich  auch  die  BegritJe:  (ge- 
zeichnete, geformte)  Gestalt,  normale  Form, 
Kusspur,  Schusterleisten  elc.  entwickelt  haben 
mügen.  —  helsten- Ad«r,  -Bein  -Bade,  -brüchig, 
-Bug,  -Dom,  -Drüsen,  -Gegend,  -Oeienk,  -Hode, 
•Bing,  -Sporn. 


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«erden- 


Leepe — Lenchte. 

IiOTpe,  f.  (mhd.  Idsp«,  nmgntt'lll  »na  Lepae;  [Tirol] 
I.eji>e,  f.)  =  Lefio  (Kluge*.  2S0;  ».  d.)- 

letal   (l«t.  letam,  Tod)  =  zum  Tode  führend. 

Letadi,  m.  Oi»ycr.  Wnld;  Srliincllcr  I,  l.VB)  =  ein 
|>niisbackisor  Junge,  dein  8otU8at;on  Fröhlicli- 
fceil  (laetiliiilo)  an«  dein  (iepiehte  schaut. 

letz,  -letzen.  Letze,  f.  Letzel,  n.  (Schletz,  m. 

SchlentS,  m.)  (gem.-gcnn.  Istn  —  lni<cD,  lustu  = 
trlge,  matt;  goth.  latinn;  ii)i<l.  Ipzicn;  luhd.  k-txen  — 

»bemmen,  anniniten,  hindorn,  ftngrplfcn,  f'Cblidlcpn, 
»0  K-schÄillECn,   dius  rann   Ictx  Int,    Klnge'.  226.  236) 

—  I>4tZ  (ahd.  1c«>  =;  nntmiil,  glin,  UrnfT  II,  SIT  |s.  n.); 
(iMn  ahd.  sieuo,  »Icxo  =  »  +  Ic»o  [».  dantlicr  Lalotner 
I,  I.V.)  --=  Incul.us,  II.  II,  ÄO.  293;  UavariH  III,  1-  Ä05; 
II71I0)  niuntllcrt?  «n)  Schlenz  (Ahergl.  205),  ü)  =  ein 
drörkeiiilcr,  hhitAUUcender,  kleiner  AlpdAinnn 
(in  Maus/estalt?),  ».  I.etrel,  b)  =  ein  Kretin, 
der  wie  öfter  im  Volksglauben  den  Namen  des 
Ihn  erxenitenden  Düinonn  (illlolopiRrh)  annimmt 

■  (Z.  f.  d.  rbilol.  in,  :WC),  —  letz  (nbd.  Ic»il  =  por- 
Tpmi»,  maltif,  ürnlT  II,  3ir>;  mhd.  lelxo,  le«  =  verkehri, 
unrichtig.   Wnrkern.    180;    HB',  leiten    -  glis;   löl«  lot 

-  gll«,  n.  v,h)  =  Itixte,  körperlich  niiuohl,  auoti 
im  geiüt.  Belinden  vorkelirt  (Schwaben;  Dcmokr. 

IXIT,  1<H).  lahm,  gchlnir,  stnm|if  dir.  w.  vi,  TW. 
WM;  Frie»  76).  —  Letsel,  n.  LetZel,  n.  (Elnun; 
KluKC*,  1u)  =  nach  dem  V'olkeiglanben  ein  alp- 
aiiigee,  koboldiaches,  bOses,  letzes  Wesen, 
das  sich  in  jede  Gestalt,  js.  B.  Maus,  ver- 
wandeln kann  unter  seinem  Ketzel-Kapplo 
(Hntchen,  Tarnkappe),  den  Schlafenden  sich 
•ufs  Herr,  setr.end  Alpdruck  macht  (Laiüincr  I, 
155)  ond  Lelxkrtpfe  (Kretinen,  Wechselhalg) 
enteugt;  es  wotinl  auf  Schletr.baumen.  — 
(ITUA)  letzig,  letzlich  (l::;!2  laezllcb,  UV)  1etr.ig, 
Schmellcr  I.  l.vi:,)  =  Kcbadhuft  verletit  und  »o  in 
«einem  (iliedergebranch  bebindert.  —  Letze,  f. 
1.  =  Ohier  Zustand  Oberhaupt.  —  2.  =  die  Kolgo 
einer  Krankheit  od.  Verletzung  od.  Versehrung. 

—  3.  =  s.  Ijiiien  |fjr.  w.  VI,  797).  —  Letzer,  m. 
=  einer,  der  verlewt,  sehr,  schwach  ist  (i;r.  w. 
VI.  807;  Woii  161)  (».  sehr).   —  rfarm-letz  (»"o 

geleuel  in  den  dermcn  =  colica,  D.  11.  100)  =  Darin- 
fmlt  mit  Kohk.  —  (i.ViS)  F/ri*rA<-Ä-Letze  =  Obler, 
fauler  Zusland  am  Klelsche  (Or.  W.  vi,  797).  — 
fcniiMetz  =  an  der  Haut  versohrt,  einplindlich 
anf'iesctiilrfl  (Schmcllcr  I,  1187).  —  rrr-letzen  = 
fehlerhaft  schädigen,  die  Norm  stören,  nament- 
lich funktionelle  Schaden,  Felder  hervorrufen 
durch  Beschädigung  oder  sonstige  Anomalien 
des  Ki'irpers.  —  letze(r, «)  Bein,  Hai»,  Käppel, 
Kopf,  Magen,  Seite.  —  rcrletzte  Linie. 

letzt  (>n  lan  |a.  d.)  der  Snpcrlallv;  mhd.  leueste). 

—  letzter  Finger,  Fuss,  Schrei,  Seiifier. 

Leacbte,  f  leuchten  („Atiieitnng  m  Liebt", 

Klug«*,  2.V.;  mhd.  Uuhten).  —  Leuchte,  f  1.  =  die 
sogen.  Laterne  (fl.  d.),  Abxeicben  «ii  der  l'ferde- 
«lirne.  —  2.  =  Leichten  (s.  d.).  —  ./4u^(-n-leuchten 
=  da.«  Zurnckstrablen  eines  von  aufisen  iii  da« 
Ange  gefallenen  Liclite«  als  innerer  Keäex 
durch  dos  sogen.  Tapetuui  hiciiluin  ())ei  der 
Katze  z.  B.).  —  IVrtirr-lenchten  (au«  mhd.  wüter- 
leleh  (lelch  =  aarnhlge  Rcwi-lmhik,  II.  Paul  SM]  volks- 
•irmoIoslMii  abgeloltcl  »t  -    1&.  Jahrb. ,  1S17  wertter 


-lenne — Leat. 


«67 


lenebtcn.  wetlerluetbco  =  comincatlo  levlor,  D.  IKI) 
=  die  /.ucknngen  bei  KrampfKtutanden  der 
Augen  nnd  Gesichtsmuskeln,  die  sich  so  an- 
sehen, als  ob,  ilurch  den  grellen  Blitzstrahl 
geblendet,  das  Gesicht  blinzelnd  zusammen- 
gezogen würde  (Bock  i.i). 

-leune.  -leunlg  (aus    Icok  nligelcUel).    —    (173.'>) 

Orletme  =-  <ieleiiki'  (v.  b.  i7).  —  (i4»2)  gross 
i/rlenniger  ( =  membroüuü,  D.  3fi6)  =  groeagegliedert. 

LeUt,  n.,  m.  Leute,  pl.  (Indogerm.  Indh  = 
wnch^en ;  gcrm.  lind  =  Volk,  daA  aus  den  Sippen  bvmn- 
gouraoh.^Gn  l<tt ;  ahd..  mhd.  Hut.  m. ,  n.  =  Volk  ;  Hute,  pl. 
=  Leute,  Menschen,  KlnEc',  arKi;  luite  =  Menüchen- 
An.^ammlung;  do.^  Kollektiv  der  Menschen),  1.  —  tliif 
gleichzeitig,  genieini^itni  lebenden,  den  gleichen 
epidemischen,  endemischen  Krankheiten  und 
Konstitutionen  nnterworfenen  Menschen  gegen- 
über dem  Vieh  (b.  Bruder),  das  den  Epizootien 
unterworfen  ist.  —  2.  =  das  Leut  =  das  Mensch 
=  weibliche  Person  (WiiDiburg;  Alttmycrn:  Cr.  W. 
VI,  M7).  —  3.  -  Leute  (lutki  (Maturen),  II.  A.  Uli. 
ins)  =  Würmer  als  Dllmonenvolk.  —  alte  Leute 
(der  Nixen)  =  die  alt  aussebunilen  Wecbsel- 
blllgc  (s.  d.  u.  Altmann),  welche  die  Nixen  ein- 
legen (Wutike  3fii).  —  anne  Leute  =  gute  Leute 
(s.  d.),  Leprosi  (Blrllngcr  ll,  2ir>).  —  atutätzige 
Leute  =  die  zur  tjenossenschalt,  Bruderschaft 
ver^-inigten ,  der  gleichen  Aussatz-Krankheit 
(Lepra)  unterworfenen  Menschen.  —  Blattern- 
Leute  =  die  in  den  Blatternhttusern  gemeinsam 
lebenden  Pockenkranken  (auch  Syphilitische). 

—  (K,09)  btn'cA«- Leute  =  l'hlegmalici  (s.  Phlegma) 
(Pr.  II,  IM).  —  bose  Leute,  1.  =(dlc  ndd.  qiiaden, 
leepen,  llpcn  Lue,  Wuttkc  141.  292)  =  diejenigen 
Menschen,  welchen  nach  dem  Volksglauben  die 
Kunst  des  Zauborns  gemeinsam  eigen  ist,  die 
dem  Menschen  etwas  „anthuen"  (s.  d.)  können, 
indem  sie  sich  in  einen  beliebigen  Gegenstanil 
verwandeln,  nnter  dessen  Gestalt  sie  dann,  wie 
ein  böser  Dämon  den  Menschen  belustigen  und 
quälen;  namentlich  Leute  mit  zusammenge- 
wachsenen Augenbrauen,  wie  sie  die  Kalzel 
oder  Schrättlein  haben,  oder  solche  mit  dem 
bösen  Blicke  sind  böse  I>eute  (Abergl.  45.  4«).  — 
2.  —  die  vom  bösen  Feinde  selbst  besessenen, 
vom  Teufel  gerittenen  Geisteskranken  o<Jer 
akut  Fiebernden,  maniaci  (BIrlinger  I.  4«0).  — 
(1C45)  dämpfichte  Leute  =^  asthmaiici  (a.  Dampf) 
(Colcr,  H.  A.  133).  —  (1521)  dürre  Leute  =  die  Ge- 
nossen in  der  cholerischen  Natur,  Choleriker 
(«.  d.)  (Dayerl.  1895,  S.  323).  —  (1417)  erdfarbige 
Leute  -~  Melancliolici  (s.  Melancholie)  (D.  854). 

—  farbige  Leute,  1-  =  Leute,  die  eine  gesunde 
Goaicblüfarlie  (sj  Farbe  n.  Cholera)  zeigen.  — 
2.  =  (Ober!ietzungdcrKrauDolutki[Masur.|,  Friscbb.  75) 
=  die  farbigen  Würmer,  unter  deren  Gestalt 
die  elbischen  Wesen  den  Menschen  plagen  und 
mitzehrend  (s.  Mitessen)  allmllhHch  abzehren 
(s.  d.)  machen.  —  (1483)  fiebrige  Leute  (flbrig« 
laeut,  c.  T.  Megbg.)  =  die  gleichzeitig  an  epi- 
demischen tieherbaften  Krankheitenerkrankten 
Menschen.  —  (1645)  französische  heute  =  an  den 
Franzosen  (s.  d.)  erkrankte  Menschen  (Cnlcr. 
H.  A.  238)  (a.  Blatternleule).  —  geplagte  Leute 
=  l>eprosi,  igne  sacro  seu  infemali  plagali,  diu 


8«8 


Ute. 


ato— licht. 


armen  Leute, 'die  an  der  l.epra  erkrankt  sind 
(Du  CMifo  VI.  abo).  —  (W68)  gute  Leute,  1.  =  Le- 
proai,  die  armen,  f^eplaglen,  am  Aussatr.  oder 
ansteckenden  Leiden  kranken  I^ute,  deren 
sichtbare  Eutsteilung  Mitleid  erweckte,  und  die 
Bicii  zur  Krieicliiint;  gemeineainr-r  '/Atiiu  und 
Zwe<"ke  lu  eigolmilgRigen  lienossenscliaften 
vereiniglfln  (Hscwrll,  Siiclitr.  02;  Bück.  Hur-S.  9.j; 
Pfeifer,  l'c«tilcntla  in  niimmin).  —  '2.  -  später  jfe- 
börten  daxu  aucli  die  Lues-Krankeu,  die  eben- 
falls in  den  Uutleut-Hüusern  gemeinaain  unter- 
gebracht waren  (».  auch  Hornbrüder).  —  3.  = 
die  guten  Holden  (s.  d.).  liOlchen.  —  kittige 
Leute  =  Genossen  der  gleichen  hitxigen  Natur, 
Konstitution,  Koniplexion  {n.  Nalur);  inrist 
solche,  die  viel  an  VerslopfuiiK.ini'erer  Trocken- 
heit leiden  (Itncl!  72).  —  i/o/z-Leute  ==  nach  deui 
Volksglauben  die  iiiiiiinlicben  oder  uieist  weib- 
lichen Dämonen  aus  dem  Walde  (Holi,  Moos, 
Buach,  Ix)h,  Hag  (s.  Hechse],  Hart)  in  meist 
Kwerghafler,  aber  auch  riesonartlger  (lestalt, 
behaart,  halli  menschlich,  halb  tierisch  (ziegen- 
fthnlicli)d(iren  Leben  an  den  Bestand  des  Waiden 
(Baum)  gebunden  ist  und  aW  „arme  Seele", 
denen  man  opferte,  in  dem  Walde  noch  fort- 
leben nach  dem  Volksglauben  (Bautnseele),  die 
aber  schon  frühzeitig  in  Hausgeister  und  Feld- 
geister  Obergingen;  a)  sie  drücken  den  Menschen 
als  Mdzfrau,  Holzmur,  Waldmiir  (I>aistner  II,  245; 
Panzer  II,  16u.  2:.r,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1891,  22);  b)  eie 
tninnen  den  Menschen  im  Alptraum  als  wilde 
Mftnner  (Bauernregeln  M ;  Mnnnb.  TV.  87.  l.V-.  13«. 
162;  H.  A.  Rh.  260;  Coltli.  IM  ;  Cir.  D.  M.  <0a.  40.S.  4.52) 
(Waldniinne)  und  c)ei zeugen  damit  die  Wech- 
aelbftlge  (s.  d.),  weiche  ihre  Gestalt  teilwcixe 
ala  menschliche  Missbildungen  mit  Tiertthn- 
lichkeit  erhalten  und  von  ihnen  den  normalen 
Menschenkindern  untergelegt  werden  (Wnrtlte46); 
d)  sie  verwirren  die  Haare  tu  Alpzöpfen  als 
Widemännlein  (s.  d.)  (Pauli  lOS);  e)  ihr  Anhauch 
macht  Beulen  und  Geschwüre,  Katzen  beulen, 
Katzenveit,  St.  Veilswurin  (scl>citile  IX.  «S9); 
f)  alsMilzfrau,  Holzfrau  erzeugen  sie  Milzütand 
(FT.  A.  K.  s.'.!);  JaliD  183. 1<I8),  Waldkrankheit  (maladie 
St.  »"^ylvain)  auch  den  Bettel  (s.  Bettelkraiik- 
beit)  (Köhler  456  0.)  bei  Schafen,  das  Fieber  (als 
ROtlelwei  beben)  (H.A.R.2cl;Mannb.  82);  g)  bringen 
als  lleidemann,  Pestfrau,  Seuchen  oder  Tod 
(Qoitb.  IM);  h)  machen  taubstumm  (H.  A.  R.  27u) ; 
i)  u.  lahmen  durch  Aufbocken  (Scbeible  IX,  6ä9). 
—  (losi)  kalte,  phlegmatische  hente,  1.  =  solche 
Menschen,  die  dem  Phlegma  (s.  d.)  oder  der 
kalten  Natur  (s.  d.)  gemeinsam  unterworfen 
sind  und  vielfach  an  WeissHuss,  Ausflüssen, 
Diarrhoen  leiden  (Tabcmacm.).  —  ü.  =  an  kalttvii 
Fieber  (s.  kalt)  Leidende  (Krischb.  66.  76).  —  (1548) 
kindliche  Leute  =  Menschen,  die  durch  ende- 
mischen Kretinismus  im  Wachstum  zurück- 
bleiben (Kircher  21).  —  kleine  Leute,  1.  = 
Menschen  mit  Zwergwuchs,  Kretinen  (Gr.  W. 
VI,  844).  —  2.  =  das  kleine  Volk  (s.  d.)  der  el- 
bischen  Krankheitadamonen,  das,  den  Sym- 
ptomen  entsprechend,  verschieden  farbigauftritt 
in  den  Bannformeln,  die  sie  aus  Haupt,  Leib 
oder  Bein  ins  Wasser  zu  fahren  veranlassen 
aollen  (Frlschb.  74,  Z.  d.  V.  (.  V.-K.  189t.  8. 15.  I«.  ISJ  ; 


sie  erzengen  haaptsAchlich  als  Würmer  Iftuse- 
besetzle  Kopfhaar- Ausschlüge,  die  das  Haar 
zu  Zöpfen  (s.  d.)  und  Locken  (s.  d.),  verwirren 
und  durch  eintrocknendes  Sekret  verkleben.  — 
Jb-o/j^^c  Leute  =  Menschen,  die  am  endemischen 
Kröpfe  leiden  (l.v.«  IcropITei^hte  Lüt ,  Str«!i.«t>nri: ; 
Z.  ä.  V.  f.  V.-K.  18»7.  2U';  «nar.  417).  —  (1609)  Uepe, 
lipe  Leute  =  hose  Leute  (s.  d.).  —  leichte  Leute 
(de  iiehle  lue,  Ostfriesland ;  Wuttke  141)  =  die  als 
Irrlii'hter  schwebenden  flücbiigen  Krankheits- 
dftmonen.  —  (H83)  mondwendige  Leute  =  Leuie, 
die  dem  schädlichen  KinÜusse  de»  Mondes 
gleichartig  nach  früherer  Lehre  ausgesetzt  sind, 
„die  ihren  Sinn  verkehren  nach  des  Mondes 
Lauf"  (r.  T.  MegbK.).  —  J/oos-Leute  s.  Holzleute. 

—  qiuide  Leute  =  b<jse  Leute  (ndd.).  —  (14S3) 
räudige,  mhäbige  Leute  =  die  an  der  bösen  Haude 
( Lepra, >Sypliilis) erkrankten sonderüiecben  Aus 
stttzlinge  (C.  ».  Mcgii«,).  —  (i,soi)  rotfarbene  Leute 
=  cholerici  (s.  (.:iiolera)  (Pr.  ll.  ifls)  (».  farbige 
l^ule).  —  (1.V24)  rottige  Leute  =  ^ieiioseen  in 
der  phlegmatischen  Koiisiiliilion  (s.  Phlegma) 
(llayeri.  IS'JS.  8.  :i2a).  —  Säu-Ludi,  m.  =  da»  Säu- 
iiillnnchen,  ein  Knochen  in  der  Gestalt  eines 
Männchens  in  einer  Metzger-Kufe  (s.  Jungfer 
im  Bade   und   Judenknochen)    (Rocbh.    1,    327). 

—  lalige  Leute  =  sulige  Fräulein  (s.  Salig) 
(Vomal.  243).   —  (1368)  sieche,  besiechfe  Leute  (isis 

bcalvktu  licden;   ndd.    =  Icprosi,  Ijiriich  105;   siocbeo 
iutc.  Duck,   Flur-Nam.  96)   =  an  der  Lepra,  Aus-        h 
satz  etc.  erkrankte,  sog.  gute  Leute  (s.  d.),  die       H 
gemeinsam  wohnten  in  den  Gulleut-,  Siechen-       ^ 
oder  I^prosen-Hitusern.  —  (1477)   teufelhaftigt 
Leute  =  die  Besesseneu  (s.  d.),  worunter  man 
auch  die   akut   delirierenden,    tiii  Infcktions- 
seuchen  (Phrenitis)  erkrankten  Menschen  ver- 
stand (c.T..Megl)(f),  nicht  bloss ilieGeisteskranken. 

—  (iriö4)  to6jiUcAft(/r  Leute  (Hatuius  1787)  =  maniaci, 
H.  Wise  Leute ',2  =  an  Phrenitis  acuta  epidemica 
erkrankte  Leute  oder  wütende  l<eute.  —  (U7T) 
rergiftige  Leute  =  Menschen,  <lie  am  Vergilt 
(=  Vergiclii,  8.  d.)  leiden  (Ortoll).  —  (1790)  Pfr- 
ri^cA'/e  Leute  =  Menschen,  die  gemeinsam  an 
gleicher  Geistesverwirrung  leiden.  —  weitu 
Leute,  1.  -  weisses  Dämonenvolk  in  Wurni- 
gestull  oder  weisse  .MadenwUrmer  als  Bleich- 
sucht erzeugende  Krankheitadamonen  (blale 
iudzie  [.Masnr.),  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1896.  S.23;  die  In  Baon- 
formeln  der  .Vtngurco  [Frlschb.  "SJ;  z.  B.  aus  Leih,  Blut, 
Ader,  Oelenkcn  und  Gliedern  auf  «teinigc  Meereslnwln 
verirlcbun  werden).   —  2.  =  bleiche  Ltiute  (s.  d.). 

—  3.  =  namentlich  Fieberleidende,  die  ein 
bleiches,  kacheklisches  Aussehen  bekommen 
(Frischb.  fi8).  —  JV«Z<i- Leute  8.  Holzleute.  — 
wütige  Leute  =  die  an  der  Hunds wut  (Lywsa) 
leidenden  Menschen  (Back  i.i).  —  Leut(f,e) 
-Fresser,     -Schlächter,     -Schwenden,    -SterlnsH, 

—  iVurm. 

Levaute,  f.  —  levantische  Pest. 
lexen  s.  lechzen. 
libem  s.  lüppern. 

licht,  Licht,  n.  Lichter,  pl.  (IndOKenn.  luk  = 
leuchten  ;  gotb.  liulis;  abd.  lioht ;  mbd.  licbi  =  Liebt, 
Ulanx.  Helle,  Kluge*,  337;  1«.  Jahrb.  Uoht  ==  nadtu. 
glabeUuB.  haarloa,  gUiuend,  D.  2S4  ;  engl.  Ught).   — 


Lichte— Lid'. 


lid' 


889 


Licht,  n.  Lichtlein,  1.  =  das  Auge,  Augen- 
pupille,  als  Teil  lios  iicbtomplindenden  Organs, 
Sehvermögens  (ISW  äas  UecbUln,  Beb.  806;  Heyne 
rv.  6i2;  Gr.  W.  VI,  873)  (=  I.icliler,  pl.)-  —  2.  = 
die  Lirhiader  (».  d.),  Vena  temporalis  (Gr.  W.  VI, 
860.  872.  877).  — ^lichter,  -lichten  s.  Lechter.  — 
ÄMgtn -lÄcht  =  Liclit  1  (Fnike  i,  S4)  =  Gesicht 
(bei  Tier  und  Mensch).  —  Leben »-lÄcht  =  das 
beim  Sterl>en  wie  ein  Kenenlicht  verschwin- 
dende Sehvermögen  (pia  de  luce!).  (Ober  die 
Sterhkerac,  Lcbenaiao«ro,  Blntlunpe  dm  Faracelsitten 
[B«<]niD,  Burgrav]  «.  Rochbolz  I.  111.  ICA;  Kraus,  E. 
IM ;  Zlngerle,  Scbilderclcn  aas  Tirol  108  D.)  —  lichte, 
Licht- j*<Iw,  -Auyen,  -los,  -Magen,  -Mann, 
•teMeu. 

Lichte,  f.  B.  Leichten  (Scbveii;  Falke  II,  «»). 

Ud',  n.  -lied  (indogerm.  U-tD  [-tbn] :  altgerm.  llth 
=  geben;  gem.-germ.  llthu  =  Glied  [tnm  Gehen); 
altnord.  ll-mr  =  Glied,  Klage',  Ul ;  engl,  litbe  =  ge- 
lenkig, biegsam ;  limb  =:  Glied,  Zweig ;  abd.  lid,  m.,  n. ; 
7. — 8.  Jabrh.  lldi  =  artlculus,  raembrum,  Cara.  Glos«. ; 
OlexW;  aniO  II,  189;  Or.  W.  VI,  »81;  8.  Jabrb.  11dl 
=  membra,  Kero  81;  9.  Jahrb.  lidali  =  artlculus,  Graff 
n,  18<J ;  12.  Jabrh. liihc  =  artuE,  artlculatio,  II.  Z.  II,  205 ; 
M.  Jahrb.  lldell  =  artlculus.  Vuc.  opt.  Vi.  12;  mbd. 
lit:  1843  sine  lit  =  seine  Glieder  des  Leibes,  PfeiOcr 
r.  n.  K.  I,  82;  1506  lytt,  n.  =  Flngorgllcd,  Inchenb. 
Mir. ;  litt  =  Glied,  Wntlke  229;  llder  [Tirol]  =  Glieder, 
BIntner  8.  20 ;  boU.  lid  ;  schwed.  led ;  dtn.  led  ;  ndd. 
Ht,  let,  leet,  D.  366).  —  Lid  =  (.iebglied  (?),  Glied 
Oberhaupt;  Membium  genitale,  Artus,  Arti- 
cnlatio,  Ossa,  Pedes,  Digiti,  les  orleiles.  —  aus- 
^rlidet  (13.  Jabrb.  nssgelet,  ucxeylyth  =  «tslratas, 
D.  ia'i)=  Versclinittener,  dem  dasScrotum  (Geni- 
tale) ausgelöst,  -geschnitten  wurde.  —  Bild 
(=  BrVLd)  (ahd.  bilidl ;  mbd.  büde)  =  Bild,  naoh- 
geniachtes  Glied,  Nachglied  (s.  Bild).  —  Grlid, 
Glid,  Glied  (abd.  giltd^nnus,  Gelenk,  Kluge',  141 ; 
U.— 12.  Jahrb.  giUth  =  Glied,  jiincturae,  «raH  II.  189  ; 
USOdaz  gellt,  Pfeiffer  32,  mbd.  gclid  ;  13.  Jabrb.  gilt 
=  articnlum  [bayer.  Landfrieden);  U.  Jahrb.  gelld 
=  membniin,  Voc.  opt.  W.  12;  1482  gcUcd  =  roem- 
brum,  Zen.  Voc.  k7;  dln.  gclcd).  —  Glied  =  das 
Kollektiv  zu  Lid,  das  ganze  Lid  mit  allem, 
was  daran  ist,  1.  =  Membrum,  Artus,  Gelenk, 
beweglicher  Süsserer  Körperteil,  Knochen 
nü  Fleisch.  —  2.  =  Membnira  virile,  Penis, 
dM  Zeugong-Bglied,  Fnichlglied;  dieses  G[e]1ld 
lllferte  wobl  anob  das  primitivste  BUd  Itir  die  Ger- 
mADi'n,  das  Pballua-BUd  als  nacbgemacbte«  Lid  (siebe 
Bf-lld).  wie  e»  sich  in  den  Pfablbautunden  bereits  findet. 
^^s8.  =  Genitale  feminae.  —  4.  =  Körperteile 
Ipberhaupt,  auch  innere  Organe,  e.  B.  Ver- 
danungsorgane,  von  denen  man  1766  (Bauern- 
regeln, 8.  61)  so  viele  annahm,  als  Tage  im  Jahre 
gezahlt  werden,  also  weniger  wie  bei  den 
Knochen  oder  Beinen  (s.  d.  S.  32):  365.  — 
(1C20)  ttbgtmMagene  Glieder  -  ermattete,  kraft- 
lose Glieder  (t.  abschlagen)   (Pr.  Minderer).    — 

\geseltte  Glieder  =  die  rhachitisch  verttn- 

denen,  an  den  Kpiphysen  kolbig  verdickten, 
dadurch  gedoppelt,  an-  oder  abgesetzt  aus- 
sehenden Extremitäten  (s.  Zwiwnch»  und  dop- 
pelte Glieder).  —   (isss)  ilcAjic/- Glieder  =  die 


oberen,    an   der   Achsel    beginnenden    Glied- 
massen (Hyrti,  K.  ve.  löo).  —  ,4 u^en- Glieder  (i482 

aagengelied ;  1670  augcngellcder,  H.  Sachs  =  palpebrac, 
cUla,  Schmeller  I,  U42;  [Baden]  augegelltte,  Scbmitl  19 
=  eine  Verwechselung  des  [ahd.]  hlit  =  opercnlum 
[s.  Lid  1  mit  Lid '  =  artus.  Gr.  W.  I,  S06)  =  Augenlid 
(s.  d.;  Lid»).  —  (Lwo)  bärliaflige  Glieder  = 
Geburtsglieder,  Genitalia  (Besoit).  —  Bauch- 
Glieder  =  die  vom  Bauch  (Leib)  abwärts  be- 
ginnenden Extremitäten  (Hyrti,  Anat.  M2).  — 
(1.538)  Brin-Glleder,  1.  =  Beingelenke.  —  2.  = 
untere  Gliedmassen,  KOsse,  Beine  (Hyrtl.  K.  w. 
150).  —  (1.161)  blöde  Glieder  =  schwache  Glieder. 
—  (1531)  däueiide  (dewpnde)  Glieder  =  Veidaa- 
ungsorgane  (Krauiw).  —  (1.530)  J^ecAr-CHieder  = 
Augendeckel  als  Augenlid,  Lid'  (Beaold).  — 
(I7'i7)  doppelte  (Glieder  =  die  rhachitisch  ver- 
änderten Epiphysen  der  Extremitäten-Knochen, 
welche  kolbig  verdickt,  geknüpft,  dann  aber 
wie  abgesetzt,  rasch  ebenso  dOnn  wieder  er- 
scheinen, so  dass  sie  wie  gedoppelt  aussehen 
=  englische  Krankheit,  Zwiewuchs,  nnter- 
wachsen,  geknflpft  etc.  (Btuml.  583;  Pauli  54).  — 
(1529)  edle»  Glied  =  edler  Körperteil,  s.  Ilaupt- 
glieder  (Brunl.).  —  (1819)  empfindliche$  Glied 
=  Clitoris  (Oslander;  T.  Slebold  82)  (Fritz,  Füd- 
gigel  etc.).  —  (1592)  entblähtet  Glied  =  durch 
Schwellung  entstelltes  Glied  (Seb.  105).  — 
(17.  Jahrb.)  entzündete  Glieder  =  durch  Rotlauf 
(St.  Antoniusfeuer,  Wddfeuer)  oder  durch 
Phlegmone  heisse,  rote  Extremitäten  (F.  Kr. 
B.  813;  Lonle.  119.  168).  —  (1781)  erfrorene  Glieder 
=  durch  Erosteinwirkung  in  der  Funktion  be- 
hinderte Glieder  (L.  chtr.  67).  —  (1569)  erlahmte 
Glieder  =  von  der  Paralysis  (s.  d.)  betroffene, 
gelähmte  Glieder  (s.  lahin)  (Gr.  w.  vn.  1458).  — 
(1561)  ergtockte  Glieder  =  Membra stupida,  taube, 
unempündliche,  unbewegliche  Gliedmassen 
(Gr.  w.  ni,  1017).  —  ii'/:t*(A<- Glied  -  das  männ- 
liche Glied  (beim  Wild),  entsprechend  der 
weiblichen  Feuchte  (s.  d.).  —  .Finder-Glied  = 
(Organum,  P.  400)  =  die  Fingerteile,  die  beweglich 
sind.  —  (1551)  Jratte  Glieder  =  aufgeriebeue 
Körperteile,  die  durch  Erythema  Intertrigo 
fratt  sind  (Scrotum,  Perineum,  Anus  etc.) 
(Bock  1S5).  —  (1.528)  ^auen-Glied  =  Glied  3, 
VVeibsglied  (H.  v.  Ocrsd.  21).  —  A'n«7i<-Glied  = 
Zougungsglietl,  Penis  (Kule).  —  (1530)  fahrende 
Glieder  =  die  Nahrung  zufahrenden  Organe 
(Künigssp.  49).  —  (15.  — 19.  Jahrb.)  Otbär-,  (16.  Jahrb.) 
Oebärung-,  (1619)  Gr6nr*»- Glieder  =  mllnnliclie 
und  weibliche  Genitalien  (bflrbafte  Glieder), 
da  beide  zum  E)rzeugen  einer  Geburt  nötig 
sind ;  wesentlich  eingeschränkt  auf  Vulva, 
Vagina,  Matrix,  Arvum  genitale  (s.  Acker) 
(Kirsch  113;  Wlldbmnn.  Wcltrb.  19;  D.  260;  Gr.  W.  IV, 
1.  l'.KW;  Leveling  2.M).  —  (16:10)  innerliche  OAurta- 
Glieder  =  Uterus  (Lonlceras  184).  —  (1831)  des 
Männleins  Gc2>urf«- Glied  (C.  v.  8chm.  107)  = 
Penis  virilis.  —  ye-^Uedert  =  artiknlierl,  in 
den  Gliedern  richtig  gefügt.  —  (1483)  geintige 
Glieder  =  das  Zentralnervensystem  mit  den 
peripheren  Nerven  (und  Adern)  als  Träger 
des  Geistes  (s.  d.)  (c.  t.  Mcgbg.).  —  (1628)  ge- 
knitschte  Glieder  =  getioetschte  Körperteile 
(H.  V.  Oerad.  51).  —  (1710)  gekränkte  Glieder  = 

24 


S70 


Lirl '. 


I.i.l' 


ge<]nttlU>,  geplagte,  ifesrliwUclite  Olicdmaasen 
(Cr.  w.  V,  aaii).  —  grlähmtt  Glieder  =  s.  erlahmte 
Glieder  (l'Uuutr  I,  LW).  —  (iöwj)  getehlngmei 
Glied  =  durch  Sohlng  (g.  d.)  belrotrenea  Glied, 
CoiuuBio,  Paralys  (s.  d.)  (S«b.  i>i).  —  (ifl.  Jahrh.) 
Gcicerfc- Glieder  =  die  in  Gelenkverbindungen 
sich    bewegenden   Gliederleile   (Lonle.  241).    — 

9^0»*'\of]i^iJjffjl      '"S^  groiwsrelydorter.  grorage- 

lydlirkoll,  gros^KolldlKer  =  corpiilentns ,  incmhralus, 
Gori'uleniin.  n.  162.  s&'i)  =  »tark  gebaut  in  den 
Gliedern.  —  (1477)  .HinHpf-Glieder  =  die  Prinii- 
palglioder,  die  Boyen.  edlen  Teile:  Herz, 
Leber,  Hirn  etc.  (ortoU,  Pleior.  42).  —  (152») 
heimliche  Glieder  (IS.  Jnlirfa..  ni)1.  hcmcHlie  Icde  der 
vrouwca,  D.  260;  bcmelikc  led  =  porlendo,  D.  II,  SOS) 
=  die    geheim     gehaltenen    Geschlechtsteile 

(Heiilrflsen)   (Bock  40.  18n;   Hyrtl,   K.  \V.  M;   H.   V. 

oomd.).  —  (1507)  innerliche,  (17.  jAhrh.)  innere 
Glieder  =  die  inneren  Organe  im  (iegengatre 
SU  den  tiusseren  Körperlfilen  (llori.  «unli.;  F. 
Kr.  B.  340.  .•j72).  —  (i.Mii)  kalte  Glieder  =  gelähmte, 
Bcblalfe,  durch  kalte  Natur  (Phlegma,  Rheuma) 
erkrankte  Gelenke  (TAhern.).  —  (mhd.)  Kindes- 
Lid  (Glied)  =  KindesLieine  (Meyer;  Helmlir.  215). 

—  kleines  Glied  (I012  kloynglyd  =  articulus,  D.  51) 
=  das  kleine  3.  Glied  am  Finger.  —  (1532) 
knöpfige  Glieder  =  durch  knotige  (Gicht-)  An- 
schwellungen (Tophi)  veründerte  Glieder;  (161«) 
articnli  nodos!,  tophis  iinpositi  (Guma;  Podagra) 
(Fries  122;  Gr.  W  V,  1480).  —  (1651)  kiionichte 
Glieder  =  durch  harte  (Gicht-)  Knoten  (tophi) 
entstellte  Glieder  (Boek  49).  —  (lä2S)  kotitrakte 
Glieder  =  durch  Gicht  krampficht  zusammen- 
gezogene Glieder  (cliedbrOchig)  (11.  v.  Ocrsd.  20). 

—  (I68S)  krampfichte  Glieder  =  konirakte  Glieder 
(s.  d.),  Pseudoankylosis  (Or.  w.  V.  2013).  —  (I5«l) 
kranke  Glieder  =  bl(t<le,  kraftlose,  schwache 
Glieder  (<Jr.  Vi.  V,  2023).  —  JlrraiM-gliederig  = 
von  feinem,  zarten  Gliederhaue  (Spic'^«  li,  im, 
kraus  =  Iorklg,  eurt).  —  (15.  Jahrb.)  lebliche  Glieder 
(Intextina  ritnlla,  D.  «2a)  =  Eingeweide,  an  deren 
Bestand  das  Leben  bftngt.  —  lidweiches  Glied- 
lein  =  kleines,  biegsames  Glied  des  Kingers 
(Scbmeiier  II,  8:ts).  —  Manns-,  männliches  Glied 

[IS.  Jabrh.  daz  manlirbe  gelid ,  Schmellvr  II,  ,322; 
1.^10  meiidllcb  gelld,  Fncba  I,  :(19:  l'ilS  mansglld 
=  mentula,  peul«,  mmex,  prlnpu»,  D.  4.i«.  4S3.  .^04; 
1.'iH2  mauKSglled  =  penIs,  Loniceni«  ICa,  <ir.  W.  VI, 
15(10;  Zw.  878)  -  Glied  2,  Rute.  —  A/i/W-Glied 
=  die  in  der  Mitte  des  Kingers  befindliche 
2.  Phalange  der  Fingerknochen.  —  (l.'töO) 
ndhretide  Glieder  =  Verdauungsorgane,  Blut- 
gefflsse,  Nahrung  ziifilhreode  GedUrme  (Künlgsip. 
49).  —  A^ayc/-Glied  =  der  3.  Finger-  oder 
Zehenphalangonknochen,  der  den  Nagel  trägt 
(Ur.  w.  VII,  267)  —  natürliche  Glieder  =  Geni- 
talia  als  Körperteile,  die  der  natürlichen  Zweck- 
mllssigkeitdes  Wesens  und  »einer  Bestimmung 
entsprechen.  —  pelzige  Glieder  =  emiiliudungs- 
Bchwar.he  Extremitäten,  die  wie  durch  einen 
Pelz  fühlen,  der  auf  ihnen  liegt.  —  (16.  Jabrh.) 
podagr(ani)igche  Glieder  =  gichtisch  erkrankte 
Glieder  (Lonlc.  37).  —  (1609)  iVinripnl- Glieder 
(Pr,  II.  205;  Hyrtl,  K.  W.  191)  =  Uauptglieder.  — 
saunende.  Glieder  =  frostprickelnde  Hände  and 


I 
I 


Fflsse  (Cr  w.  A'Tli,  w.iSj.  —  (147»)  »chämige,  (li 

Scham- 1  5j|)^'®'''  }    1-  =  Verenda,   Pudend^ 

Ingnen,  Pubes,  Qenitali«  (Gr.  w.  Vin,  2110).  — 
2.  =  Praeputium,  l..id  *  (piila.  patlUna,  pellii«  e* 
qua   glans   memtrl    vlrilli   tegitur) ,     Schwanzhülse 

(Kirsch  986).  —  (17.  Jahrb.)  icUafendc  Glieder  = 
durch  Lähmung  (Schlag)  einplindungsloso 
Glieder  (Fr.  Kr.  11  2Si!).  —  {V&)  schxceincnde 
{schwindende)  Glieder  =  an  Muskulatur  ab- 
nehmende Extremitilten,  Atrophia  [B.  t.  G«r*l.  ^ 
4.1;  Tbcophr.  Br. ;  Wallb.  357).  —  (1S82I  Süchtige  ■ 
Glieder  =  an  der  Gliedersucht  erkrankte  Ex-  ™ 
treiuitilten  (I.onIc.  289).  —  (17.  Jahrb.)  trockene 
Glieder  =  uiit  trockener  Schleimhaut  behaf- 
tete, innere  Orgaue  (Fr.  Kr.  B.  83).  —  ungelenke 
Glieder  =  wenig  biegsame  Glieder  od.  Gelenke. 
—  t/ttfcf««rA- Glieder  (HSS  der  nnkaeusch  gelider, 
C.  T.  Mcgtg;  Schmeller  I.  11104)  =  Genilalia.  — 
(1.532)  Vntrr-,  untere  Glied(er)-  Schenkel  od.  Ge- 
nitale, Meml)rum  (Fries  121 ;  Dr.  Minderer).  —  (17S4) 
Ver-^liedenug  =  die  Vereinigung  in  Glieder- 
art (E»«ich  327).  —  (1497)  vergiftete  Glieder  = 
durch  syphilit.  oder  gichtische  Knochenauftrei- 
bungcn  ( Vergift  =  Vergicht)  veränderte  Glieder 
(FHchs  I,  Sil).  —  verkrümmte  Güeder  =  durch 
Ankylosis,  Pseudarthrosis  krumm  gebogene 
Gelenke  oder  durch  schlechte  Bruchheilung 
verunstaltete  Knochen.  —  über-,  ver-,  ter- 
stauchte  Glieder  =  Contusio,  Distorsio  articu- 

1  /      »       i      ^         (1551)  verzücktes  I  /ti;.j 

loru.«  (9.  stauchen).  -  |j.^,,,  ^,,„.,.,,j.,^  )  Glied 

=  durcli  Rheuma,  Tetanus,  Luxation,  Gelenk- 
entzündung etc.  verändertes,  verschobene»  ^ 
Glied,  Gelenk  mit  zuckenden  Muskelschmerzen  fl 
(l.nitle.  76).  —  l'o/i-i/liederig  (abd.  lol-lldt,  UraB  II,  m 
1107)  =  von  starkem  Gliederbaue.  —  vorderti 
Glied  (die  forderen  gllede,  Germ.  XVin,  16)  =  Ober- 
Extreuiität,  Buggelenke,  VorderfOsse.  —  IVelb^ 
Glied  (abd.  nuihildo),  l.  =  Vulva,  Krauenglied 
(Hyrtl.  K.  W.  137).  —  2.  (abd.,  Graff  II,  190)  =  Uerm- 
apbrodituB,  ein  Mann,  der  auch  weibliche  Ge- 
nitalien hat.  —  toeiche  Lider  (Glieder)  (mnd.. 
14.  — 15.  Jahrb.  de  weken  ledc,  J.  f.  ndd.  Spr.F.  XV, 
133)  =  schlaffe  tilieder  (Genitalien).  —  (14»U 
(ooU-t/flidert,  -gliedert  =-  coipulentus,  an  Glie- 
derfteisch  wohl  besetzt  (Zen.  Voc.  sS).  —  (Ufft) 
terknittete  Glieder  =  geknitschte  Glieder  (Hort 
«an.).  —  (1628)  zermUrgte  Glieder  =  morsch  ge- 
schlagene, geqtioti^chle  Glieder  (II.  t.  Gcrsd.  51). 
Die  Lidwun  =  cüiedwnn  (1532  1yd  vmru,  U.  v.  Ger»d. 
10-1);  die  Namen  für  krankhafte  „Glieder" 
wurden  hauptsllchlich  seit  dem  epidemischen 
Auftreten  der  „Franzosen"  (1482)  (s.  Syphilis) 
in  auiritlliger  VVeise  httuäger;  die  (mhd.)  and 
(abd.)  Glieder-Namen  beziehen  sich  faat  durch- 
weg auf  bewegliche,  durch  MuskelSeisch  aus- 
gestattete Gliedmassen  (=Membrum).  —  Lid-. 
Güeiier)- Absterben,  -Auswülden,  -Band,  -Bau, 
•Brand,  -brüchig,  -Entzündung,  -Erstarren, 
-Erstöning,  -Feuer,  -Fuge,  -Oang ,  -ganz, 
■Gegicht,  -Oewerb,  -Kälte,  -Kontraktur,  -Krampf, 
■Krankheit,  -Krümme,  -Krumpe,  -lahm,  -los, 
-Massen,  -Müden,  -Reisten,  -Renke,  -Rose, 
■Schänuie,  -schelch,  -ScMaf,  -Schrot,  -Schtoachheit, 
•Schwamm,    Srhicrinen,  -aiedi,  -Staltnis,  -St^t, 


I 


r 


Lid»-liederiK. 


liefern — liegen. 


S7I 


■StteK-Suchl,  -xuchtiq,-  Tanz,  -  Vermhrung, 
tpfnng,  -  WatKtr,  -  li'eA,  -  Wthtag,  -weich, 
',  -  Wurm,  -Zucken. 

*,  n.  (Augenlid)  (»hd.  hllt,  11t  =  licckel.  Ver- 
:  mhd.  Ut,  □.  —  operealiitn,  tegmeo;  ,,elne  arge 
mng  «DUUnd  diraiis,  du»  die  «tlon  Wortumm- 
Ansdräcke  lür  lid'  =  mcmbnim  und  Hd'  = 
mit  der  Lelchtrertigkclt  ihrer  UnwlDsenbcit 
UlkArllcb  für  palpcbra,  fupercllluin,  cilium  gu- 
ten". Hyrtl.  K.  W. ;  pngl.  lld  =  Augenlid;  vergl. 
am  =  Lid '  u.  membr«n»  =^  Lid  ').  —  Lid,  D. 
er  Aagendeckel  (Augenlid).  —  2.  =  (ibos 
dM  gronen  beln«  Im  tarn,  Gr.  W.  VI,  482)  = 
ickelförniige  Knochenrand,  Kckleiste  am 
len  des  Oberschenkels.  —  3.  —  Praepu- 
Schamglied  2.  —  Augen-JAi  (mbd.  ongelit, 
SS;  1478  eyn  lawergUlt  =  p«lpeprn,  (elllcnius 
tltur  ocnln«,  H.  II,  277:  16.  Jikhrli.  oghenled 
im,  D.  II,  90;  löSG  ongengi-lyd ;  wit  Lnther 
tinrr  in  Oang  gekommen«  Wort,  Ur.  W.  I, 
Igl.  eyelid,  Lehf.  171;  bei  8h*ksi>eare:  colTer- 
Kastendeckel) ,  1.  =  »die  2  beweglichen, 
Faltung  der  Haut  gebildeten  Deckel  oder 
en  aui  Auge,  welche  Eum  Reinigen  der 
I  dienen"  und  tum  Verschluss  derselben 
An«i.  5»5)  =  Palpebra  (Cicilium).  —  2.  = 
lie  innere  Augenlidschleiinhaut.  —  rotes, 
I  .ilu^lid  =  Trachom  (A.  v.  H.  II,  296;  ndl. 
oogloden  =  Hexitnangen,  (V.  K.  IX,  11).  — 
618  kugeoglldi,  Schuieller  1,  1442)  Cilinni,  die 
»re.  —  4.  =  (Ins  S.  Anymlid  =  die  Nick- 
ttagelhant,  Bliiir.haul  beim  l'ferde  (Mnyer 
-  Angeniid- Hitie,  -Krankhrit,  -Kupfer, 
—  G'iinz-Lid  (*li<i.,  10.  Jabrli.  kniitlldl, 
Or»n  II,  190)  =  Praepuliuro,  die  »nver- 
unbeschnitlene  Hdlle  <ler  GIbph  penis 
iBstze  zum  nachfolgenden:  Scliart-Ud 
ithl,  «curtlldU  Legeji  Alam.  00,  üralT  II, 
=  Circumcisio  praepotil  ».  operculi 
schartig  verstflmmelte  Lid,  z.  B.  die  be- 
ne  Vorhaut  oder  der  verstfimmelte  Ohr- 
(Ohrlid).  —  S'ham-Ud  S-  Scham-Glied 
—  Vbrr-IAd  (»hd.  uparlilh.  Schmellerl,  1442; 
>rtolf)  =  der  Ober  dem  Kehlkopfe  liefind- 
üehldeckel.  Epiglottis.  —  lAd'-Gelass, 
-Lähmung,  -loi,  Scharte,-  Spallentleck. 

M,  f.  (Indogerm.  leiibh  llul>en«,  Inhido,  liblilo) ; 

li'iiliho;  gem.-germ.  Ihit;  angls.  leof;  «Itnord. 
llrb,  gelallend,  Lu«  erweckend.  Kluge  *,  27»  0.). 
Bblinge  (lul.  lluningar)  -  Eiben  als  gute 
—    gtieehuche  Liebe  =  rae<lera8tie 

Kind,  Knnbe,    tp'iv  =  lieben)  =  Knaben- 

Ininiissio  penie  in  Hiuim  roasculi  (siehe 
iieSünde).  —  ZTmint/s-Liebe  =  l'ranismus 
er  griecbiwhen  Mebosgr.iiin  Aphrodite  t'mni») 
trftre  Sexualempfindung  zwischen  gleich 
echtlichen  Menschen  (s.  vierordt  »6;  „der 
lammt  ron  Asseunr  l"lrichi>,  einem  Verfechter 
du  Ibm  eigenen]  Mannllvbe",  DomM.  143).  — 
\- Äpfel,  -BlUmclirn,  Fieber,  Grüblern, 
E,  -Opfer,  -Schwindsucht,  -Seuche,  -Spiel, 

Wahntinn  (s.  auch  Minne).  —  ge]i«brig 
Wolf)  =  gliedrig,  gelenkig.  —  lieb-^i<</i<7*. 

eiig,  liederlich  (Indogorm.  leulh  =  leicht, 
rm.   llnthri   =  elend,   schlecht;    ahd.  bllndar; 


mhd.  liederlich.  Kluge*,  2S8I  =  8nhle<;ht,  kraftlos, 
kränkelnd,  «bei  auf  (oberd  ;  Gr.  W.  VI.  »90;  Mltt. 
f.  bayer.  V.-K.  189«,  2.  8)  (s.  Loder  U.  I-Uiler). 

liefern  b.  Loppe. 

liegen  (indogerm.  legh  [Xf/o;,  lectn«];  gem.-germ. 
Ilgan;  ahd.,  mhd.  llgen  —  im  Ventecke.  In  der  Höhle, 
Im  Bette  liegen  [,.den  O^tindogcrmanen  fehlt  das 
Wort"),  Kluge*.  288)  =  an  einer  Krankheit  bett- 
Iflgorig  sein,  seinen  Grund  (Lage)  in  etwas 
haben,  z.  B.  dait  liegt  im  Geblflte  =  hat  seine 
Ursache  in  dorn  Blute  (s.  d).  —  (16.  Jahrb.)  Ueger- 
haft  =  decunibens,  bettlägerig  (Or.  w.  vi.  lois). 

—  Liegerling  =  Bettlägeriger  (Schmeiier  i,  i4«i). 

—  am  Arzte  liegen  =  in  der  Kurstube  nach  des 
Arztes  Rat  im  Bette  liegen.  —  in  der  Asche 
liegen  (s.  Asche),  Ix>chia  (s.  I^auge,  Aschen- 
lauge), puerperalia  (s.  im  Salze  liegen).  —  im 
Lueder  liegen  s.  Lueder.  —  (1*87)  au/-Iiegen 
=  so  fest  auf  etwas  liegen,  dass  der  K'uper, 
die  Rftckenhaut  oder  Sohle  oberflächlich  durch 
Druck  beschädigt,  wund,  ollen  wird  (Georg.  439; 
dln.  ligce  Hui  p«a  Big,  leerer  7;  Falke  I,  781.  —  ilie 
Augen  liegen  in  den  Höhlen  =  durch  Fett- 
schwund in  der  Augenhöhle  vertiefter  erschei- 
nende, sogen,  hohle  Augen.  —  zu  Bett  liegen 
=  decuffibere,  krank  sein.  —  £e/(-Liegel 
(l.i.  Jnhrh.  bettllgcl  =  clunlcn«  (clinicasl.  D.  11.  1)7)  = 
Liegerling,  Beltriser.  —  auf  dem  Brette  liegen 
=  als  Leiche  auf  dem  Tolenbrette  liegen.  — 
rJurcA-liegen  =  durch  den  Druck  des  KOrpers 
eine  tief««  Öffnung  durch  die  liautoberfläche 
(Decubitus)  erhalten  beim  langen  Liegeil  im 
Belle.  —  er-,  ccr-liegen  (von  der  Stimme  oder 
Sprache)  =  anfangen  nicht  mehr  rolen  la 
können,  weil  die  Stimme  ihren  Dienst  versagt 
(«.  verlegen)  (Schmellcr  I.  14«o).  — /est  -  liegen, 
i.  =  ans  Bett  gefesselt  sein  (E.  W.  I.  154).  —  2.  = 
eine  von  den  gereizten  oder  bei  der  Geburt  ge- 
quetschen  Sclieiden-  und  üternsnerven  aus- 
gebende Reflexlähmung  der  hinteren  Glied- 
massen bei  KOhen,  die  dann  längere  Zeit  nicht 
mehr  von  ihrem  Lager  aufstehen  können  (Frank 
4u.  157.  2S8).  —  am  Fieber  liegen  =  am  Fieber 
krnnk  zu  Bette  liegen  (Gr.  w.  vi,  1002).  —  (1Ä9J) 
^r-liegen  (seil. des  Kinds)  =  zum  Liegen  konmien 
ins  W  Mi-henbelt  (II.  l'nnl  m«;  Seb.  10.'>;  Schmellcr  1, 
1460).  —  auf  der  Harpfen  liegen  (Tirol.  KHnnhco, 
Oberbayem)  =  auf  der  Streu  hegen;  (Harpfe  =  ein 
harfmahnl.  Schntcgeitell  zur  Bewahrung  der  Streu ; 
auf  der  Streu  lagen  die  Kobelslcchen,  9.  d.)  =  krlln- 
keln,  wie  Altoischwache  oft  sich  hinlegen  aus 
Schwäche  (Gr.  W.  IV.  2.  470).  —  im  Holte  liegen 
=  8.  Holz.  —  im  Katarrhe  liegen  (1618  die  (rant- 
zonen  llgen  In  catarrho.  Paracelsn»;  l'r.  II.  SO)  =  am 
Schleuuhautkuturrhe  leiden,  der  durch  die  Sy- 
philis veranlasst  ist  (conf  „auf  Druse  stehen"). 

—  (IS.  Jahrb.)  eines  Ktnde»  inne  liegen,  i/rliegen 
(14C2)  sie  gelag  elues  Kindes,  Christ.  Meyer  9),  1.  = 
im  Wochenbette  liegen  (Gr.  w.  VI.  1003).  —  2.  = 
schwanger  sein  und  bald  ins  Wochenbett 
kommen  (Gr.  w.  V,  709).  —  (1680)  in  Kinihnöten 
liegen  =  longo  tractu  parturlre,  mit  Not  im 
Kindbette  gebären  (<!r.  W.  V.  7C0).  —  krank  (an 
einer  Krankheit)  liegen  =  durch  eine  wirkliche 
Krankheit  zum  Liegen  im  Bette  kommen  (Or.  W. 

24' 


-Heren — liffler. 


lillen — Linse. 


VI,  M).  —  aaf  dem  Lodrr  liegen  =  s.  I^der.  — 
im  (auf  dem,  vorm)  Magen  Uegt  etwas  =  den 
Druck  von  etwas  schwer  Verdaulioliem  im 
MoKcn  empfinden.  —  (l.V  Juhrh.j  06- lieger  (=  In- 
cubuK  [In  coltii],  D.  293.  5A4)  =  Alpdrurk  (s.  Alp  u. 
Alptraum).  —  (IMO)  in  der  Salbe  {Salm)  liegen 
=  eine  Sctiroierkur  gegen  FranxosenBclittden 
(Syphilis)  gebrauchen  (Lammen  172)  (s.  Holt).  — 
Im  SnJte  liegen  =  wie  die  Witsche  xur  Keinigung 
in  der  aus  Salz  und  Asche  (s.  d.)  bereiteten 
Lauge  (.«.  d.)  liegt,  so  liegt  die  Wöchnerin  in 
der  Woohenbettreinigung  (Ixtchia)  (8plc»s  ll,  202). 

—  über  einer  Seite  liegen  =  Quer-  oder  Schief- 
läge des  Kindes  im  Mutterleibe  (s.  übertwerch). 

—  im  Spitale  liegen  =  krank  sein.  —  die  Stirne 
liegt  zurdrk  =  flachstimig  sein.  —  foMiegen 
=  sterben  (Scbmeller  I,  H60).  —  (1578)  übertwerch 
liegen  =  Quer-  oder  Schiefläge  des  Kindes  im 
l'terUB  (Plon-BartcU  II.  146;  Georg.  447;   I.onlceru»). 

—  (16.  Jahrh.)  l/nfer- lieger  (=  «ucciibu»  (In  co- 
eondo]  u.  SC4)  =:  der  beim  Alpdruck  quasi  loco 
feminae  liegende  Alp  (s.  d.  u.  Alptraum).  — 
viereckig  liegen  =  mit  den  4  fcÄ-ken  des  Körpers 
nberewercli  od.  schief  im  Uterus  liegen  (Bück  2S) 
(vom  Kinde).  —  im  Wochenbette,  in  den  Woche^x 
liegen  =  s.  Wochenbett.  —  (i843)  toutui-liegen 
=  aufliegen  (s.  d.)  (Falke  U,  445). 

-lieren  ".  -lust. 

Liesen,  pl.  (Linsen)  (1414  Aye  llae  =  mlrta«a 
[monla^ra,  nicht :  mcnlngaj  D.  363 ;  1420  lysen  =  aironea, 
D.  IT,  »41 :  16.  Jahrb.  lies  =  Ilne«  rotunda  |  =  Madel. 
(Ir.  W.  VI,  1019;  15S3  llcBocn  =  BaulKeschwtire  um 
flle  Aiii^-en,  Suurcn,  Rironcs,  Ekienin  lm|>c(lKlnode>. 
ur.  w.  1.  c),  —  Lieslein  =  eine  kleine  Liese 
(1.  cod.);  dies  sehr  wabrsclieinlich  zu  Laus  (s.  d.) 
als  Krankbeitsname  (angls.  Iva;  nnrd.  Irta  =  IJIn!<c; 
ndl.  lull  =  I.nns);  die  kleinen  ScliOppchen  bei 
Uautkranklieiten  der  behaarten  Haut  sah  man 
als  LauH-Eier,  als  kleine  Liluse,  Lieschen  an; 
daher  {in  Thiirinpen,  Bnchsen,  NledcrhcÄsen)  Liesen, 

Lisse,  f.  Lieschen,  Lieslein:  1.  "=  Kratze,  I^aude, 
I-]kzeuia  palpebr.  iuipetiginodes  (Gr.  W.  VI,  101». 
1020).  —  2.  =  die  dabei  beobachteten  kleinen 
Uautpusteln  (Lieschen,  Seuren)  (Spless  II,  163). 

—  3.  =  Liessen  =  Leiste  3.  4  (als  Leichdorn 
und  Kettwamme).  —  4.  =  s.  Linse.  —  ßäude- 
Lieser,  -Liese  (1586  relUllaacn;  16.  Jahrh.  reidlle«, 
rcillie'si.',  'Jr.  \V.  VI,  1019.  1741  reitllnsen  (richtiger 
llMrn]  =  Bcircu,  nirach  1105);  1834  rcltlleac,  reitlana 
=  acnnu  cxulccrans,  Krana,  K.  G),  1.  =Tinea  rotunda 
(fir.  w.  VIII,  788)  =  die  Räudemilben,  Haarmilben, 
Rüudclttuse,  Sirones  (b.  Siren)  (Bchmeller  II,  322). 

—  2.  =  die  bei  der  Räude  mit  und  ohne  Para- 
siten beobachtbaren  l'usteln  der  Haut  (Seiren, 
Sirones);  beim  krassen  l'atasitismuij  der  frflh. 
Zeiten  ist  die  Übertragung  des  (dUmonistischen) 
Wurninamens  auf  eine  von  ihm  angeblich  er- 
zeugte Krankheit  öfteis  zu  finden;  daher  Lies- 
ehen (eigentl.  Luschen  =  kleine  Laus)  =  Pustel. 

—  3.  =  mit  den  KrAtzepusteln  (Räudelieschen) 
verglich  man  (1688;  Gr.  w.  VIII.  788)  auch  kleine 
Geschwüre  auf  der  Mundschleindiaut  des  Reit- 
pferdes (Volkiiet)rrao1og:le)  (s.  auch:  Räade-]..au8). 

liesen  s.  lösen, 
-liffter  8.  I>echter. 


lillen  8  lullen. 

limpfen  (mhd.,  IZ.  Jahrh.  11mph«n,  OraS  IT,  310. 
211;  zn  laom,  >.  Lame)  =  hinken,  gebrechlich  sein, 
lahm  sein. 

lln-  s.  Lint. 

lind  (len)  (genn.  len  (Lende.  Welche?]  =  Nach- 
gtehigkelt;  ahd.  lindl;  mhd.  linde  =  der  GegenraU  zn 
fest,  hart,  rauh)  =  glatt,  weich,  zart  (z.  B.  Haut, 
Kell,  Muskeln  etc.).  —  lindem  =  „etwas  Un- 
angenehmes abschwächen,  so  dass  man  es 
weniger  empfindet"  (H.  Paul  283).  —  lind-/?ei8ck, 
-nuHdicht. 

Lind  8.  Lint.  —  Lind-  Wurm. 

Linde,  f.  —  lAnA^TX-Krankheit. 

-llnge  H.  Lunge. 

Linie,  f.  (abd.  Ilnln;  mhd.  llnie  =  llnea.  Streifen. 
Fnrcho  [a.  Lelst]).  —  Bauch- Linie  (f  l>er^eUiing  der) 
Linea  alba  der  Schulanatomie  =  hellfaseriger 
Bauchmuskelstreifen  in  der  Mitte  der  Musku- 
latur des  Bauches  (Ilyrü.  K.  W.  147;  Baaa236;  Falke 

n,  433).  —  /ffiwrf-Linien  =  die  schicksaldenten- 
den  Haulfurchen  der  Uohlhand  in  der  seit  1417 
sehr  modernen,  durch  die  Zigeuner  eingeführten 
Chiromantie  (Wuttke  206;  Abrab.  I,  341;  Schindler 
244).  die  als  Olücka-,  Haupt-,  Hert-,  Kopf-, 
Lebens-,  Leber-,  Magen-,  Milt-  und  Natur-IAsis 
nnlerschieden  (abgelesen)  wurden.  —  Hunger- 
Linie  =  die  mehr  in  die  Länge  gezogene  Hunger- 
grube (s.  d.),  die  bei  abgemagerten  Pferden 
mit  geraden  Bauchmuskel -Streifen  umgrentt 
ist;  solche  fettlosere  länglichere  Muskelgruben 
finden  sich  auch  am  Hinterbacken  abgemagerter 
Pferde.  —  Ücir«c/K  Linien  s.  Nornenspuren.  — 
verUttte  Linie  =  schwächerer  Grad  der  sogen. 
Hasenhncke  (s.  d.),  wobei  die  sonst  gerade 
Linie  des  hinteren  Randes  des  Sprunggelenkes 
mehr  weniger  stark  durch  eine  Hervorwölbung 
der  Gelenkgeschwulst  unterbrochen  ist,  wie 
abgebrochen  escheint.  —  \oei»ae  Linie,  1.  = 
s.  Bauchlinie.  —  2.  =  Hornstreifen  (Falke  n.  «3). 

links  (an  lenken  [a.  Lank],  dnere,  slnlster;  abd. 
]encba=:llnke  (achlofe)  Hand;  mhd.  llnc,  lenc)  =  lerk, 
lerz,  lenk,  wiester,  linkAseitig,  matt,  kraftlos, 
unglOcklich  (Scbrader  371);  die  linke,  passive, 
weibliche  Seite  (Herzseite)  galt  bei  Krankheiten 
für  prognostisch  schlimmer,  weil  regelwidrig 
(links  — gewendet,  verkehrt,  schräg);  die  Rechts- 
hftndigkeit  ist  Naturregel;  allerdings  nicht  ohne 
Ausnahme.  —  er  ist  links  =  „pflegt  sich  der 
linken  Hand  zu  bedienen"  (H.  Paul  283).  —  Über 
links  a.  Wclterea  bei  Liebrecbt  .'»9  Anm.,  490  (Bacb- 
ofcn  173).  —  link(«, «)  Bän,  Hand,  Hertrührt, 
-  Tat  ach. 

Linse,  f.  (abd.  linal;  mhd.  Unse  =  lena.  Kluge'. 
239;  1.512  lynaa  =  lena,  Icnticula,  P.  116),  L  =  der 
linsenförmige  KrystallkOiper  im  Auge,  den  man 
bis  auf  Cartesius  für  das  Haaptorgan  des  Sehens 
hielt  (s.  Sehe  u.  Staarraum),  „die  Feuchte  im 
Auge",  Humor  crystallintis,  seit  Hippokrates 
(Fuchs  I,  163;  HyrtI,  Anat.  588).  —  2.  =  linaenähn- 
liche  Flecken  (Oberaetanng  der  lentlglnea)  oder 
Btfltchen,  Sprenkeln,  Spruttlen  im  Antlitze 
(Or.  W.  Yl,  1062;  Heyne  III.  665).    —  8.  =  8.    auch 


I 


J 


Liesen.  —  Erygtall-'LmBe  =  Linse  1.  —  Meer- 
Linaigkeit  =  die  Perlsucbt  der  Kinder  mit 
M»br-  od.  RoBslinBcn-grossen  Miliar-Tuberkeln 
llh.  Jabrh.  mciilBen  [».  Lieseo]  =  lonticnla,  p.  PI.  231 ; 
zipp.  662;  Frmas).  —  (1592)  Sommer -Linsleiii  = 
Laubflecken, Sommerflecken,  Lentigines  (8«b.8S). 
—  JADaeu-Bfinfhen,  -Fleck,  -Knochen,  -Mai, 
,   -Rinde,  -Staar. 

laint,  m.  (ultnord.  Unn,  Unnr  =  Wann,  Jordan  481; 
abd.  Unt.  lind  =  Schlangs ;  die  aohon  Im  &hd.  bemerk- 
bar« Belt«nholl  dieser  Bedeutang  erklärt  auch  die 
damals  schon  gebildete  Tautologie  von  „Lindwurm" 
[s.  d.];  deiuen  ,,Wurm"  Ist  nur  Verdeutlichung  des 
verdunkelten, nicht  mehrverstandonen, .Lind",  Kluge', 
23S;  Ur.  W.  VI,  103»;  11.  Jabrh.  =  bestla,  quae  signl- 
ficat  mortaUlatem  et  allo  nomine  ,,llnt"  dicttur,  (irafl 
U ,  240  S. ;  dazu  ahd.  llnboum  =  (raxlnus  omus, 
Eberesche  [Schlangcnbaum],  Jansen  1X>);  der  Lint  Ist 
demnach:  1.  =  ein  als  schlanjcenartiges  Warm- 
ongebeuer  (Lindwurm)  oder  Dracbe  (s.  d.)  vor- 
gestellter. Menseben  verschlingender  Dämon, 
Beslia  infernalis,  Furia  (s.  d.).  —  2.  =  die  so 
personifixierte  Pestilenz,  gegen  die  namentlich 
die  aacb  gegen  Schlangen  und  Nattern  ge- 
brauchten Pflanzenmittel  „gar  dienstlich  er- 
wählt" werden  (Bock  146;  hleher:  engl,  llntwort  = 
die  gegen  Milzbrand  verwendete  Brandworzel,  Fouer- 
kraut,  Wrangkrant,  Hellebonis,  Rol.  82).  —  Liat- 
-Draehen,  -  Wurm  -Zeichen. 

lipfen  (lippem)  s.  iQppen. 

I  Lippe,  f.  (germ.  lep,  leb  =  Ublum,  Iauge^  2S9; 
(rana.  la  llppe  ;  mtl.  Uppium,  Du  Cange  IX,  254 ;  engl, 
llpped  =  Upplg ;  Lippe  ist  dem  ahd.,  mhd.,  obcrd.  fremd 
a.  ent  seit  Lnther  schriftsprachlich),  1 .  =  das  tierische 
und  menschliche  Lippenpaar,  das  den  Rand 
der  Mnndöfi'nung  bildet  und  tum  .Schlürfen  be- 
nutzt wird  («.  Löfl"el,  Laflo,  Lefze).  —  2.  = 
Mattermand-Lippen.  —  3.  =  Wundränder  (or.  W. 
VI,  1058).  —  4.  =  lippenförmige  Gebilde.  —  5.= 
e.  Lub.  —  aufgesprungene  Lippe  =  schrundige, 
eingerissene,  gespaltene  Lippenschleimliaut, 
la  gergore  (gar»  =  scarrlScatlo).  —  .<lu(/e7i-Lippe 

I  =der  lippenäbnlicbe  Augenlid-Rand,  Palpebra 
(Or.  W.  I,  815)  (Aagengleff).  —  dicke  Lippe  (engl. 
blobberlip  =  geblihto,  dicke  Liptic,  Kaltsehm.  I,  71)  = 
clapboa  =  eine  breite,  gewulstete  Mundlippe, 
Trollmaul,  WarstmanI  (Gr.  W.ll,  lo»2).  —  Doppel- 
Lippe  =  eine  Mundlippe,  die  durch  einen  mehr 
weniger  dicken,  wurstartigen,  von  der  flber- 
mtssig  entwickelten  Schleimhaut  gebildeten 
VVolst,  der  von  der  eigentlichen  Lippe  herab- 
hängt, durch  eine  dazwischen  verlaufende 
Furche  gedoppelt  erscheint.  —  £aK7i-Lippe  = 
eine  durch  Hasenscharte  (s.  d.)  veränderte 
Lippe,  Labium  leporinum  (engl,  bare  IIp  =  Basen- 
scharte, I>!hf  :fi;  Or.  W.  IV,  2.  Nt9).  —  (1646)  kel- 
fricAte  Lippen  =  gekerbte,  schrundij;  gespaltene 
Lippen  (Coler.  H.  A.  140).  —  Kusi-lAfpeu  (engl. 
pontlng  Ups)  =  sinnliche,  geschwellte  Mundlippen 
(Nicolai  VI,  488;   Iran«,  leffre.   loffrc,  lofr*,   Brlss.  40). 

^  —  (16.  Jahrb.)   06cr- Lippe  (overlippe.  Gr.  W.  VU, 

|X0»7;  VI,  lUM)  =  die  obere  Mundlippe.  —  Ohr- 

fe  =  Ohrlappen  als  lippenformiges  Gebilde 

\  Ohrläpplein  angelehnt)  (or.  w.  VII,  laes).  — 

'ge  Lippen  =  ein  raweres  (rauhes)  Maul 


Lippen — Loch*. 


(s.  d.)  (De  Cock  72).  —  5(m^-Lippen  (Mecklenbg. 
suglippen,  Z.  il.  V  f.  V.-K.  UM.  191)  =  die  Säuglings- 
lippen. —  SoAam-Lippen  =  Schnmlefien,Tj  ir/ia 
Hippokr,,  TiTSjiof  üi^aTaSoranL  —  (1645)  scheßchte 
Lippen  =  abgeschabte,  gespaltene,  schrundige 
Lippen  (Coler,  B.  A.  140).  —  schwere  Lippen  — 
die  Lippen  als  Teile  des  Sprachorgans  (wie 
Mund  n.  Zunge),  welche  als  scbwersprechend, 
stammelnd, schwerbeweglich  bezeichnet  werden 
(Or.  W.  VI.  1055).  —  tote  Lippe  (engl,  dcad  Ups)  = 
totblasse,  bleiche  Lippen.  —  (15.  Jahrh.)  Unter- 
Lippe  =  die  untere  Mundiippe  (engl,  netherlip, 
Gr.  w.  VI,  1054).  —  Vri4>st-Lippe  =  dickgeblähte, 
wulstige  Lippe,  Wurslmaul  (Kaltsehm.  I,  71).  — 
Lippen-.ii««tr^/a</,  -Bändchen,  Srebs,  -Binne, 
-Spalte,  -  Winkel. 

Lippen,  n.  =  LOppe  (s.  d.)  Coagulum  (Lonle.  S18). 

lirken  (Inrken)  (in  icrc,  s.  lerken)  =  lahm; 
sprechen  wie  mit  lahmer  Zunge,  stottern,  stam- 
meln (Schmcller  I,  1601). 

lispeln,  lispen  (ahd.  Usp  =  stammelnd;  Uspen; 
mhd.  lispen ;  15.  Jahrh.  wltspen  =  balbite,  D.  II,  47 ; 
wliiplch  =  balbus,  D.  66)  =  beim  Sprechen  mit  der 
Zunge  anstossen  (Kluge',  239).  —  lispeln,  1.  = 
flüstern,  leicht  lispeln.  —  2.  =  die  Laute  s,  scb, 
ch,  X,  z  unrichtig  aussprechen  (Sigmatismos). 
Aumillg  ist.  doss  so  viele  Sprache-Anomalien  (lallen, 
lispeln,  latschen,  lorpscn,  lurken,  lirken,  lurtschen) 
mit  „L"  (wie  Lippe  und  lingun)  anUuten.  L  und  R 
sind  indlvirlaelle  oder  landschallUche  Nuancen  eines 
iwlacfaen  beiden  liegenden  L'rlauts.  aus  weichem  sich 
diese  Linguales  dlflcrenzlcrten  (=  poin.  1;  engl.  rl). 
Die  Zerlegung  dieses  Uriautes  in  ,,L"  und  „R''  machte 
vielen  spateren  Ocneratiouen  Schwierigkeiten.  Die 
Namen  für  Sprache-Anomulien  wurden  damit,  d.  h. 
mit  der  Erkenntnis  der  Schwierigkeit,  die  bei  dieser 
Ungualcs-Trennnng  eintrat,  ein  Bedürfnis.  Die  La- 
biales eutsprecheo  einer  noch  kindlieberen  Sprachen- 
Stute  (s.  pap,  mam,  s.  Eckstein  In  W.  niiutr.  d.  Mtbfl. 
1895.  S.  101).  Die  volksubliche  Ätiologie  brachia 
diese  Anomalie  in  Zusammenhang  mit  den  schwel- 
genden Holden,  lispelnden  Schwestern.  —  lispelnde 
Schwester. 

Lisse,  f  1.  =  entstellt  fQr  Nixe  (Licbae)  (z.  d. 
V.  I.  V.-K.  1895,  s.  134).  —  2.  =  Liesen  (s.  o.)  (Spl«« 
n,  153). 

Lithauen.  —  lithauische  Krankheit,  Pocken. 

Litze,  f.  ^  Lisse,  Liese.  —  OAr  Litze  =  Ohr- 
wurm, Ohrlaus  (Spiess  ll,  177). 

Lobbe  8.  Lappe. 

Loch',  n.  lochen (vorgerm.l5g  =  VerachIusa:  ahd. 
loh,  lubhen ;  angels.  loca  =  Verschluss ;  mhd.  luoe,  loch 
=  Verschluss,  Höhle,  Loch,  Öffnung,  Kluge*,  240), 
l.  =  eine  rundliche  Öffnung  am  oder  im  KOrper 
(Cavum,  Foramen);  ein  ycgUches  gancz  gawnrcktes 
mensch  hat  newn  I<>cher  in  seinem  Iclb  ans  den  allen 
undot  ileusaot  (Schmeller  I,  1628).  —  2.  =  (1534  „da« 
loch  unter  der  nuscu.  Or.  W.  VI,  109« ;  Heyne  III,  671) 

=:Mund.  — 3.  =  Cunnu8,  Anus.  —  4.  =  Schaden, 
Geschwür,  Wunde,  Os  vulneris,  Sinns  ulceris, 
Foramen  (Avenzoar),  Ulcus  syphiliticum  (Pr.  I. 
267;  Or.  W.  VI,  lOW;  I'anii  115;  Goldschm.  88).  — 
(161G)  Löcheriing  —  die  i><>chbildung,  Perforatio 
(Ur.  w.  VI,  1100).  —  lochein  =  schleppend, langsam 


874 


Loch». 


^  od 


geben  =  lorkeln  (s.  <).)■  —  U^^)  il<f<rLöchleill, 
1.  =  die  kapillaren  ÖflnunKen,  Oscula  vasüram 
der  Schlagblulailern,  die  man  vor  allem  in  dein 
JluUerkucben  annahm  (l'lacenla,  b.  Mutt«r- 
loclilein).  —  2.  =  (la-JO)  die  Aderlaas  -  Stelle 
(KünlKUp.  Ol.  —  Arsch-  Loch  (S.  Jahrb.  axsltih  = 
aau9,  (.Irull  II,  U1;  lUb.  .Msur.  C5;  13.  Jahrb.  vslocb 
=  podlcii.<t,  D.  443 ;  1420  araloch  =  extalJ«,  V.  II,  163) 
=  die  Oll'nung  am  Arsehdarm.  —  scliwanes 
.4r8(^i'Loch  =  von  Adel  sein  (Rcliwnrie  Ader). 

—  Auoiti-hoch  =  Augenhöhle  (Qr.  W.  I,  808).  — 
Brtn-Loch,  l.  =  eine  durch  VerleUung  oder  Ge- 
gchwOr  entiiUndene  Knochenöffnung.  —  2.  = 
(uigela.  bin  loen  =  onium  septum,  KocbhoU  I,  290) 
=  der  menBfhlirhe  Leib  als  BeineeHlad,  Skelett. 

—  Brot-hoch  -  der  Mund  als  Öffnunij  fUr  den 
Speisepan«  (Or.  W.  n,  404).  —  Dämi/fltöcheT 
(151.S  dcmpir  löcher  der  •ch&m,  U.  v.  Gurad.  II ;  IS'Jl 
dacmpS-locblein  ,    Talfem.)  =  die  Öffnungen,    wo 

aaser  in  Oarapffonu  sich  entleert;  a)  Dunst- 
oder Seh  weiasporen  der  Haut;  b)die  llarnloiter- 
öänungen  in  der  Blase,  Uretheres,  „die  den 
Harn  von  den  Nieren  tragen"  und  als  wäs- 
serigen Dampf  in  der  Harnblase  (Scham)  ent- 
leeren collten  nach  damaliger  Annahme.  — 
Dunst  -"Loch  (14  Jfthrb.  diinsüocb  =  poru«,  Voc. 
opl.  W.  11,  li.  Jahrb.  Dunsllncb  =  pnnit,  D.  C43: 
It.  Jnhrh.,  151n  tunslloch  =  ponu,  D.  449;  tbuntt- 
lOchlein,  Ür.  W.  II,  ISfiJ;  C.  t.  8chm.  148)  =  die 
Schweissporeu  der  Haut.  —  mflochen  =  durch 
eine  Öffnung  etwas  entleeren,  z.  B.  durch  die 
Geburta-Kammer  (Gr.  D.M.  11, lill)  =  ein  Kind  ge- 
baren. —  Fut-liOch  (16.  Jahrb.  fld-loch  =  anus, 
Gr.  W.  I,  .i6fi  ;  Klsosa  Küdlo  =  Fudloch,  K.  W.  I,  »«) 
=  die  Öffnung  hinter  der  Fut  («.  d.,  8.  164  b,  Füt- 
locb)  Anus.  —  (1646)  Oehör-hoch  =  Ohrüffnung, 
MealuH  auditor  pxt.  (Ilyrü,  K.  W.  63).  —  Oeloch 
(ahd.  gUob,  H.  Z.  XV,  tat)  =  das  (durch  tilaucoma 
[Albugo],  Staar  verschlossene)  ganze  Sehloch. 

—  (1680)  GemA-Af-Loch  =  Ge8chwflr80ffnung  an 
der  Scham  (Ulcus  Hvphiliticuui)  (Loolcerus).  — 
^M6)  Gim-Locli  -=  das  llacben-  (Gien-)  Loch  des 

'bres  (Tuba  Eustachii)  im  Gegeusatxe  zum 
Süsseren  Ohrloch,  als  direkte  Luft- Verbindung 
des  letzteren  mit  dem  Schlünde,  wenn  das 
Troinniflfell  durchlöchert  ist  (Hyrtl,  K.  W.  63).  — 
i^o/s-Löcher  =  goschwürige  Offnungen  an  der 
lialssclileimbaut  (Ilachen,  Mund,  Kehle),  An- 
gina herpetica ,  diphtherica ,  syphilitica  (ul- 
cerosa). —  Herz-hoch  (des  Magens)  =  Pylorus 
cordiacus,  die  Cardin  stomachi  s.  Ostium  oeso- 
phageuni ,  die  Eingangsoffnung  des  Magens 
(Hyrtl,  K.  W.  110).  —  (15»4)  Hinter  hoch  =  After, 
Podex  (Heyne  lU,  671).  —  Uunur-,  Hiinijer-hoch 
=  die  Uungergrube  (s.  d.)  in  derKegiu  lurabalis 
8.  iliaca,  die  sogen.  Dflnne  oder  Weiche,   wo 

giamentlich  beim  Stalltiere)  der  Fettverlust  im 
nngerr.ustande  am  sinnniUigsten  ist  (Paall  140; 
Hintoer  8).  —  Krebs-hOch  =  die  Öffnung  eines 
KrehsgesrhwOres  (Kalke  I,  42).  —  Leib-hoch  (14S2 
lelblocb,  leiplocb  =  ponia,  Zenlng  Voc.  «Cggl;  U08 
Ublöchlln,  ür.  W.  VI,  606),  l.  =  SchweisskKrh  der 
Haut.  —  2.  =  (1618  lOoher  am  leib,  Paracelatu ; 
Pr.Il,71)  =  ftu88erlichep,Hyphilitische8  Geschwür. 

—  (1617)  Luft -hüchleiR  =  die  Aderlöchlein 
(Kapillaren)  der    nach    dem   Tode   blutleeren 


I    kleineren  Arterien,  die  man  sich  damals  (bin 
Harvey,  s.  Kreislauf)  mit  Luft  angefüllt  dachte 
1    (UejTi.  178).  —  (167.S)  Magen-  (1782)  Magcnmund- 
I   Loch  =  der   eigentliche  Pylorus   (oder  Thor- 
[    wiwliter)  am  Ostium  duodenale,    Pförtner  ain 
I    Ausgange  des  Magens  (M.  U.  L.  I,  83 ;  Hyrtl,  K.  \v.|. 
—  Mund-hoch  =  die  Öffnung,  mit  der  etwas 
mOndet,  \.  =  (1668)  die  Öffnung  des  Magens; 
*)  K^K^n   die  Speiseröhre   und   den  Mund    zu 
(Cardia,  Herzloch) ;  b)  gegen  den  Darm  zu  = 
„rechtes,  unteres  Mundloch",   wo  der  Ma^^en- 
pfOrtner  sich  befindet  (Pylorus)  (Thc».«*n.  Br.  43; 
Heyn.  160  ;  Hyrtl,  K.  W.  llü).  -^  2.  =  (1Ö18)  die  Öflnung 
derOallenblasedurcbden  Gallengangim  Dainic 
(maudtlorh  den  gallena&okllii ,    H.  r.  Oerad.   12).   — 
3.  =  (1601  muDdtlncbUD  =  os  uteri,  Hyrtl,  K.  W.  U6 ; 
1725  das  mundloch  der  mutier,  Thes.  um.  Br.  306)  = 
Orilicium  8.  Ostium  uteri.  —  4.  =  (1748)  die  Kapil- 
largefitsse  als  Öffnungen  (Oscula  vasorum)  oder 
Mdiidungen  der  Blutadern  (Muchcnb.  96;   Kirsch 
839).  —  Muttei--hÖchleia  (IWS  lOchlln  der  mDter  = 
Cotyledonca,   Frlea  123 ;   „ea  alad  Adcrloeblvln,  durch 
welche  die  Hlullcln  tiisammengehallcn  worden,  durch 
welche  dos  Kind  Im  Mutterleib  gen&brt  wini",  I.  eoä.) 
=  in  der  als  Pulmo  uterinus  gedachten  Nach- 
geburt  oder    dem   Mutterkuchen    sollten    die 
Blutgefftsse  des  Uterus  mit  Ader-Löchlein  (wie 
vor  Harvey  auch  die  Kapillaren  genannt  wurden) 
endigen   und  so  das  mütterliche  Blut  in  die 
Leber  des  Eiubryon  (Placenta  =  Leberkuehen) 
prgiessen  nach  der  damaligen  Vorstellung.  — 
(1088)  iVa6c/-Loch  =  die  Öffnung  am  Nabelringe, 
durch    welche  Nabelbrüche   entstehen  (Gr.  W. 
VII.  6).  —  Naijelbohrer-hoch  =  Leichdorn  (We«t- 
JüU&nd),  der  eine  Vertiefung  in  der  Homsohichte 
der  Fussohlenhaut  darstellt,    als   ob    sie   mit 
einem  Nagclbohrer  gemacht  wäre.    —  Naten- 
Loch  (ahd.  naalohhlr  —  narea,  DIez,  roman.  GIom.  93; 
12.  Jahrb.  naalocher  =  uarea,  QralTII,  141,  naaenloch, 
rtelfferl»;   12. — 14.   Jahrb.   nafduoc,   UoSm.  I,   S86: 
16.  Jahrb.  naaelöcher  =  InArmila«,  anaaua  [ohne  Naaea- 
QügelJ,   D.  637;  1449nat(lug,  noaenluoger  ,  Schm.  I, 
1462;  1483  naalilchcr.  C.  v.  Megbg. ;   mhd.  noaeloch  = 
narca,  r.r.  W.  VII,  413;  H.  Z.  V^,  321;   Lexer  171)  = 
die    natürlichen   und   krankhaft    weiten  Ein- 
gauKSöffnungen    zum    „Vorhaus   des   Geruch- 
organs"  (Hyrtl,  Anal.  62»).    —   butzechtige  Na»- 
Löcher    =    mncdsae     nares    (s.    Butz)    (Gr.   W. 
II.  .i«l).    —    krttmme  iVaalöcher  =   die    dnrcli 
Trudenzauber    (Trudentrul)  nach  dem   Volks- 
glauben  schief  gestellte  Nase  mit   ihren  ötf- 
nunj^en  (Hack,  Klurnam.  60).   —  OAr-Loch  (12.  bU 
14.  Jahrb.  6rluoc,  HoBrn.  I,  386;  Lexer  182,  mhd.  das 
loch  dea  ohrcit,  Or.  W.  VII,  1236;  \^2  du  locbllbdea 
or»,  r.r.  w.  VII,  I22i;)  =  die  äussere  Ohrgang-Off- 
nung.  —  Quater-hoch  —  das  Kotloch  de»  Anus 
(ür.  W.  V.  1891,   198»;   VII,  2332).    —   £oAr-LÖCher 
(1678,  1616;  Parscelau«;  Ür.  W.  VUI,   U3J)  =  Fistel 
(s.  d.).  —  Üurm-Loch  (16S2  locblln  an  des  maann 
ratben  =  Ulcus  i)etil».   l.oolcer.)  =  Zerssleideo.   — 
(1612)  Si'Aai/crfi-Iiöchleiii  =  ein  vertieftes ,  aber 
bereits   verheilt-mlcN,    sich   schliessendes    Ge- 
schwür (Or.  W.  VUI,  1984).    —   .SrAirm«-Li>cher 
(10.   Jahrb.  aweUlooher  =  port,  Graff  II,   141,   iiihd 
«welzl<)cbol ,     t.excr    261    =    porti« ;     1414    aweysch-, 
1429  «walcz-luch  =  porua,  D.  449;   1483  awoluloch  = 


*2S 


90 


I 


Ix)ch* — Locke. 


lorkei— Löffel. 


876 


i 
I 


Danrtloeh,  porns,  Zealag.  Voc  ff.  7;  17.  Jahrb.  Bwals- 
ludber  =  pori,  St.  Zcno-Mlrmkelb  ;  Schin.  U,  774;  1816, 
I74S  ecbwvisslöchur  —  porl,  Tkeophr.  Br. ;  Bibl.  Mvd. 
109)  =:  die  Ölfoungen  der  ^uhweissdrQEen  auf 
der  äusseren  LlaatoberflSche,  die  meist  etwas 
tricfaterförmiß  erweitert  sind.  —  Spund-ltOch 
=  Vulva  (HyrU,  K.  W.  137).  —  süssen  Löcbel  = 
Vulva  als  WoIillust-OrKan  iHrrU,  K.  W.  137).  — 
Fa/(Tun»<T-Loch  =  Brotloch  oder  die  Mund- 
tilTnung,  aas  der  die  Gebete  maschinenmftssig 
hervorquellen,  le  trou  aus  paters  (V.  K.  III,  209). 

—  Weid-hoch  =  die  Entleerungatelle  für  das 
verdaute  Futter  (=  Weid)  beim  Wilde,  Anus 
(HyrU.  K.  Vi.  1*0;   Ur.  W.  VI,  1718;   Schm.  U,  885  Mih 

Sport).  —  Hein -Löcher  =  Puncfa  lacrymajia, 
die  etwas  kraterförmig  aufgeworfenen  ()S- 
nungen  derTlirftnenröhrchen  am  inneren  Ende 
der  hinteren  Kante  des  Lidrandes,  die  zum 
Tbränensackc  führen  und  heim  Weinen  die 
Thrftnen  aufsaugen  sollen  (Hjtii,  K.  W.  163).  — 
Wem-,  Wtrrm-,  IVfrna-Löchel  =  die  Öffnung 
einee  LiddrQsen-Abscesses  am  Auge,  ein  ge- 
öffnetes Uerstenkorn  (s.  d.)  =  Chalacion  oder 
Werren  (Scbönwerth,  Opf.  III,  2;i9).  —  Wurm- 
Löcher  —  die  Bildungssliitten  der  Eingeweide- 
würmer im  Darme,  die  nach  dem  Volksglauben 
sich  wie  die  Mäuse  and  auderns  Ungeziefer  in 
besonderen  Löchern,  Schlupfwinkeln  oder 
Nestern  erzeugen  sollen,  die  man  aber  durch 
dicke  Sappen  verstopfen  könne,  die  sich  dann 
vor  diese  setzen  [I^mmert,  Volks-Mcd.  IM ;  Spien  n, 
286).  —  Zahn-hochOT  (1591  i4hu<Jlrtcher  =  CBTornac 
dentlum,  Had.  Juu.  27)  =  die  Zahnfächer,  .\lveoIen. 

—  Loch  -  Bruch ,  -Feuer,  -Fieber',  -Käppiein, 
•Schuas. 

Locb',  n.  (Lach)  iieii)  ein  angeborenes  Ge- 
wilchs  am  Auge  (Schm.  I,  1405)  =  I^ch  (g.  d.), 
Mal,  Kleck. 

Locb  *  (Lob)  (sn  ahd.,  8.  Jahrb.  laue  =  Lohe, 
Klaniinc.  liroiT  II,  l.il).  —  Geloh,  Oloih  =  aosge- 
«leliules  Feuer,  das  in  Flammenröte  erglflht.  — 
Loch  -  ( Glock)  -  Fetter. 

Locbsner,  m.  s.  Lnxner. 

Locbtua  (Siiidentea|?]-Aiudruck  lür)  Podex  (Schm. 
I.  1427;  b.  W.). 

Locke,  f.  (Indogerm.  luii  [gebogen];  Bem.gcrm. 
lock  =  Unge», borabwollendcfi Kopfhaar; ohd.,  10.  Jahrh. 
toh,  loi',  m.  =  clccinaus,  capillus.  crinln,  Graffll,  127; 
H.  Jahrb.  lock  =  cnplUus,  Voc.  opt.  W.  10;  mbO.  loc, 
KlQite  *,  240.  1431  lockh,  in.,  Schm.  I,  1434;  16.  Jfihrh. 
löckl.  HyrU,  K.  w.  106),  l.  =  da8  gelockte,  gebogene 
ilaar  (s.  d.).  —  2.  =  (i«.  Jahrb.)  die  locker  ge- 
faserten Zasern  von  Sehnen  u.  Nerven  (Hyrtl, 
K.  W.),  auch  kleine  SchleimfHden  (w  B.  33),  — 
8.  =  Lock  =  Loch  3.  —  Brantlwein-'Lock.a  =  der 
durch  Branntwein  volksQblich  behandelte 
Weichsel-  (Wein-)Zopf  (s.  d  )  (Og.  6).  —  Elf- 
Locke  =  Alpzopf,  Elfklatte,  Weichselzopf, 
Marklaltc,  s.  Marlocke  (enKl.  clflock ,  Lebt.  l>ig ; 
Koltochm.  I.  205).  —  Feisel-Locto  (engl,  fctlock, 
feilock.  Klug«'.  123  481)  =  Ki'Hselliaar,  das  den 
Kölentopf  (s.  d  )  an  dorn  Pferdefessel  bildet.  — 
üTöCcn-Locke  =  Fe«<ellocke.  —  fraiM-Locken 

(13.  Jahrb    cnitloi;;  H^.  .labrb.  grawtslock  =  vineinDus, 


D.  120)  =  Wollbaar,  gekräuseltes,  gelockte«.  — 
(1710)  Mar-, (1801)  Mor-, (1741) Moien-, (isso)  Mahren- 
Locken  =  der  nach  dem  Volksglauben  in 
Schwaben ,  Niedersachsen ,  Dänemark  und 
Schweden  vom  Alp  oder  Mar  (s.  d.)  filzig  zu- 
sammengeflochtene Alp-,  Weichsel-  o.  Wichtel- 
Eopf,  Plica  pnlonia  (engl,  eiriocks,  Subulble  in,  489; 
Og.  5;  Welckard  368;  Werne  49;  Scbw.  410;  Blrlintrer, 
S.  I,  407;  1741  ist  hislcn  am  Uaiipt  ein  lletschichter 
Zopf,  an  welchem  dos  Haar  wie  an  einem  Kubüctawnnx 
bcrauinrachiet  so  bei  den  Polen  eine  gar  gemeine 
Krankheit  nnd  itcb  hart  vertreiben  l&sst,  KirKch  91K) 
(8.  Zopf  und  flechten).  —  Said-,  Söt-Löcken 
(sallocke,  Thüringen;  Or.  D.  M.  I,  4S3;  Rochholt»  l, 
3^3;  1417  Zolden  locke  =  capUlicium,  D.  II,  72)  =  die 

durch  einen  Hausgeist  (s.  Pellmerge  und  Salig) 
venusachte  Verfllzung  der  Haare  (Silldentost) 
beim  Ekzema  capitis  (=  das  Said  5).  —  Wein- 
Locke  =  H  Brandweinlockc.  —  Wirbel-,  Wirf- 
Locke  (12.  Jubrh  wIrMI-,  wirt-locb  =  cincinnua, 
Hoffm.  I,  398;  Uralt  II,  127),  1.  =  der  Haarwirbel 
oder  Schopf  auf  dem  Haupte  der  Freien.    — 

2.  =  der  Weichselzopf  auf  dem  Kopfwirbel 
lOg.  5).  —  Locken-.^a<ir. 

locker  (s.  luckcr;  dazu  ndd.  Ug,  logge)  =  schlaff, 
locker,  mattherzig  (Fromm.  VI,  853). 

Loder,  m.  Lotterer  (loddem)  (indogerm.  leuth 

=  leicht,  frei;  germ.  Uuthrl  =  lotterig,  frei  [doxa: 
liederlich,  Luder);  ahd.  lotor  =  leer;  mhd.  loier  = 
locker,  leicht.  Kluge',  241).  —  lottem,  1.  =  locker 
machen,  schütteln.  —  2.  =  dormitare  (D.  190), 
auf  der  Loderbank,  Loderbett,  in  der  Lolter- 
hQlte  schlafen.  —  3.  =  (ndJ.  luddcm.  Fromm.  VI, 
s&.t)  mangelhaft,  nachlässig  sprechen,  wie  aus 
Faulheit  undeutlich  sich  ausdrücken.  —  Loder 
(Lohila)  (Schlesien,  Urqnell  II,  liS;  so  ahd.  Iota  = 
Scbönllug;  westfitl.  lodern  =  üppig  emporwacbien, 
Kluge24o)  =  dicht  behaarte  Kopfteile.  —  lotterlen 
=  uebrechlich  einhorgehen,  schlottern  (nuck  19). 

—  Lotterer,  ra.  =  ein  personifiziertes  .Schtlttel- 
fieber  (Scbmeller  I,  IHO).  —  (169«)  vom  Loder 
(Lolter)  =  Schiederbank,  Fieberlager,  von  der 
Kranklieit  aufstehen  (Scbmeller  I,  1541).  —  auf 
dem  Loder  liegen  =  auf  der  lx>derbank,  auf 
dem  Krankenbette  (für  die  lotternden,  fiebern- 
den Leute),  auf  dem  (1517)  Lotterbette  (=  clln- 
tcrium.  camiua,  D.  127;  II,  68)  liegen;  meist  ist 
die  Schiederbank  hinterm  Ofen  (Kamin),  der 
wttrniHte  Platz  im  Bauernh.iu8e,  gemeint  (Gr.  W. 
VI,  1211).  —  Ä'nie-Lotterer,  1.  =  einer,  der  mit 
lockeren  Kniecn  schlotternd  geht,  auch  2.  = 
impotens  vir  (Schmellcr  I,  1343.  I.MO).  —  ferlottert 
=  ganz  und  gar  durch  SchOtlt-ln  uud  Kutteln 
verdorben,  z.  B.  ein  Magen.  —  Loder-6'Mr/ir 

Löffel,  m.  (germ.  lup;  >bd.  laHon  [=  UmbereJ, 
lecken;  letal;  mhd.  leftel.  Kluge',  240)  =  doi  zum 
lolTenden  Schlürfen  und  Lecken  den  Breieü  uiltige  Bh- 
gcrftte  (Syiubul  dea  Beaitirecbte«) ,  mit  dem  formell 
angeglichen  werden:  1.  =  das  Ha.senohr  (schon 
mhd.;  Gr.  W.  VI.  1)23).  —  2.  =  die  Hirschzunge. 

3.  =  (übertragen  ans  d.  Jjkg«npraobe)  das  Menschen- 
ohr  (Hintner  6.  13).  —  4.  s.  auch  Laffe,  LUffel. 

—  löffeln  -  sich  närrisch  benehmen  (H.  P.  284). 

—  den  Löffel  fallen  lassen  =  plötzlich  sterben, 
(las  K-hvu  auftiüren  (Rochboli  I,  142).  —  Brust- 


87e 


Lolle— Loet. 


Löffel  (olid.  pniaUvfll  =  carUllffo,  Onff  II,  206; 
10.  Jabrh.  brustlefvl,  H.  Z.  VI,  Ml;  11.  J»hrh.  brurtloUel 
[leSel]  =  CArtllitgo,  H.  Z.  III,  368,  mhd.  bniatlefaie, 
Gr.  W.  VIII,  1030;  16.  JabrU.  brastleBol,  prusUelTi:!  = 
pectorale,  D.  118)  =  ils8  löffelfOrmif;  breiter 
geformte  Brustbein-Ende  (Processus  xlphoideus 
Bterni)  =  Herwteften  (Uyrtl,  K.  w,  Hü).  —  Oa(ttch)- 
Löffel  =  Kretin,  Gaucb,  \J)ffe\  (A&rgau;  Z.  I.  d. 

i-Uiioi.  ni,  SM).  —  ^°^'_  I  Löffel.  I.  =  Rotilaffel 

(Laffe),  ein  Schimpfwort  fOr  einen  unbebarteten 
Jungen;  BeeoicbnunK  eines  einflllt.  Menschen 
(Krettn)   (Urquell  U,   1&8,  bol  Lotber  VUI,  226).    — 

2.  =  das  Nasenkeutel  (s.  d.)  oder  NaaengrOblein, 
daa  den  Nasenschleim  fasst  (Gr.  w.  VIII,  1329; 
wohl  nur  >d  Li.nd  angelehnt).  —  Löffel- i^art,  •  Korb. 

Lölle,  Löli  s.  lallen. 

Lörberl,  d.  =  das  dem  Lorbeeren  -  Korn 
(Baccae)  angeglichene  Kxcrementum  caprae 
(Z.  t.  d.  Ö.  V.-K.  IBM,  a.  3S3;  Sduneller  I,  17U; 
Kirsch  138). 

lörbsen  s.  lorbsen. 

Uschen  (leschen)  (germ.  leg;  ahd.  K-skBD;  mhd. 
IDscbCQ  =  Hegen  machen,  «leb  legen  [rom  Fener], 
Kluge',  241)  .=  den  Wundbrand  .ttillen,  das  Ge- 
BcbwQr  oder  die  Wunde  zur  Heilung  bringen 
(Beb.  88).  —  die  Aderlass  atMlöschen  =  durch 
Trunk  am  3.  Tage  nach  dem  Aderlasso  sich 
gOtlich  thun  (SchmeUcr  I,  1021;  ■.  d.  Verl.  Volks- 
Hod.  iiKi).  —  sein  Leben  erlischt  =  das  Lebens- 
licht (s.  d.  u.  I^benefaden)  hOrt  auf,  zu  brennen. 

lösen,  Lösnng,  Löser,  m.,  f.  («u  io!<  [>.  d.],  ahd. 

li'iM-n;  mhd.  loeseD;  nd.  Ueaen  =  mingcro,  D.  362  = 
loamnchen.  Kluge',  341;  engl,  loosenea«  =  Durcbfall, 
KIiuTboc,  Koltschm.).  —  (1742)  .ffant -lösen  (ndl. 
»utor  looicn.  De  Lock  224.  238.  309;  Zw.  «26;  A.  T.  H. 

I,  709)  =  das  Uarnwasser  loslassen,  pissen.  — 
Lösung  =  Losung  (s.  d.).  —  Löser,  m,  f.  =  das, 
was  sich  loslöst  oder  derjenige,  welcher  loslöst: 

1.  =  Löser,  f.  =  die  sich  vom  Uterus  ablösende 
Nachgeburt  (Loos  2)  (Ur.  W.  VI,  liac;  O.-Hasacn). 
—  2.  =  Löser,  m.:  a)  der  3.  oder  Falten-Magen 
der  Wiederkäuer  (Bauchpsalter)  als  der  den 
Speisebrei  in  den  Darm  vollständig  loslassende 
Magenleil;  b)  Penis,  mit  dem  Hirschgeweih- 
Ukcken  verglichen,  der  lum  Ablösen  des  Felles 
von  der  Aasseite  des  Tierkörpers  verwemlel 
wurde  (=  Löser)  (Or.  w.  vi,  1196).  —  bc-löst  = 
caetratus,  ausgoliedet  (aogela.  bellauod,  Du  Cooge 
IV,  182  =  dem  der  Uode  aujgelAst  Ist  =  [818]  caballus 
ipadatna  [s.  SpntJ),  Wallach.  —  (1449)  Lribs-hÖBB 
=  Ventuusitaa  =  die  Blilhungen,  die  aus  dem 
Leibe  losgehen  (Schmeller  I,  1418;  D.  «11).  — 
Z,un^cn-Löse  (»dl. ;  1054  de  loos«  off  longh«,  De  Cook 
152)  =  von  der  Lunge  sich  ablösender  Auswurf 
bei  der  Lungensucht.  —  Foiösung  (ndl.  ver- 
loosing)  =  die  vollstttndige  Entledigung  von  der 
Leibesfrucht  (De  cock  61.  249).  —  Tra««e>'-lösen 
=  8.  Harn  lösen.  —  Löser-,  jdÖ8tf(r, «)  Dorrt, 
Dürre,  Schock,  SditdlerspcUl,  Verstopfung. 

Loet,  Lötsch(er),  m.    1.  =  s.  lotschen.  — 

2.  =  8.  latsch,  welk,  nicht  fest,  vom  Muskel- 
fleiscbe  (Splesa  11,  14a). 


Löwe,  m.  =  Facies  leontina,  8.  Leontiasis 
bei  Aussatz.  —  Löwen- OencAf,  -gienten,  -Haupt, 
■Mentch,  -Uert,  -Stime. 

Logge,  Logner  s.  Lücke  a.  locker. 

Lohe  8.  Loch  3. 

Lohn,  m.  —  (1482)  Finger-ltoibn  =  Callas, 
Duritiea  maouum  ex  labore,  die  rindigen  Uaut- 
schwielen  in  den  Ilohlhftnden,  gcwissermassen 
der  Gewinn,  den  die  tleissigen  Arbeiter  er- 
halten (Zenlng.  Voc.  m  2.  3.  4)  (Fingerkork). 

Lombardei,    Longobarden.    —     lombar- 

dischT(s)  Aussatz,  Bruder,  Fieber. 

Loos,  n.  s.  Los. 

lorbsen  =  lorksen,  larksen,  larken,  labare 
Sermone,  mit  der  Zunge  anstossen,  schnarren, 
RllOtHcismus  (i<ohmeller  I,  ISOO;  Coen  17). 

Lork(e)  (Lorge),  1.  =  s.  Orke  und  Norke.  — 
2.  =  Lurch,  Lorch,  Kröte  (H.A.  Rh.  364;  Wutike3&3). 

lorken  (UlS  Nebenlorm  sn  lere,  lOrken,  Urchea, 
s.  d.)  =  mit  der  Zunge  lahmen,  labare  aermone. 

—  lorksen,  lorpsen  (Rhotacismus)  =  öfter», 
wiederholt  lorken  (Schmeller  I,  laoi;  CoSn  17) 
(8.  lerchen).  —  lochein  =  lorkeln,  schleppend. 
Langsam,  lahm  gehen  (Z.  t.  d.  ö.  v.-K.  1895,  i,  136). 

-los  (indogcrm.  lü  [Ä.üiu,  solutas];  gem. -germ.  lAUaa 
=  lose  sein;  ahd.,  mhd.  16s,  Kluge*,  241)  =:  der  Za- 

Btand  des  vollständigen  Fehlens  einer  Funk- 
tion oder  eines  Organea  am  Körper,  nicht 
bloss  in  der  l^istungsfähigkeit  beeinträchtigt 
(wie  beim  Mangel,  s.  d.).  —  a<£m-los,  1.  = 
ohne  Atem,  dyspnoicus.  —  2.  =  auch  magen- 
schwBch  (C.  T.  Schm.  10),  durch  Magenschmers 
in  der  Atmung  gehemmt.  —  Ut</-lo8  (ndl. 
bloedlooxe,  Leraeh  164 ;  engl,  bloodlesa,  Kaltscbm.  = 
blutleer.  —  ferch-los  (ahd.  ferhlos,  Graff  UI,  6S3) 
=  leblos  (s.  Ferch).  —  fühl-loB  =  gefQhl-  und 
empfindungslos  (s.  fohlen).  —  (1482)  fuss-los 
=  (cxinll9,  D.  219),  einer,  der  seinen  Fuss  (talus) 
nicht  gehrauchen  kann.  —   ^r-los  =  s.  lasen. 

—  glied  loa  =  s.  lidlos.  —  Aaar-los  =  kahl.  — 
/tanr{-los  (mhd.  handelüs,  I.oxer  90)  =  der  Hand 
vollständig  entbehrend.  —  AuupMos  (nbd. 
haubltliis,  üraB  IV,  7r>7)  =  kopflos.  —  A«rr-loS 
(1507,  ndd.  heruloys  =  demens,  O.  172)  =  gemütloser, 
unverstandiger,  gefühlloser  Mensch.  —  hirn- 
los (rachus,  D.  482;  engl  hralnlesa,  Kaltscbm.  I)  = 
verstandlos,  thöricht.  —  koden-loB  (11.  Jabrh. 
boduluser,  Grafl  II,  271;  16.  Jahrb.  houdenlouier  = 
eunuehns,  U.  II,  168),  1.  =  herniosus,  beim  Bruch- 
schnitte des  Hodens  beraubt,  daher  d.  brßcbigen 
Männer  als  impotent  galten  («.  Votirgaben  beim 
et.  Leonh.-K.,  Z.  f.  A.  E.  V.  B.  1894).  —  2.  =  Eunuch 
(s.  d.).  —  kraft-,  kräfte -los,  -Losigkeit  («ibd. 
cbrattelOst ;  mhd.  krelleloesc;  15.  Jahrb.  knIUos,  Or.W. 
v,  1951)  =  im  Zustande  des  vollständigen  Mangels 
an  Leibeskräften  befindlich;  namenthch  auch 
im  Atmen  behindert  durch  Schwäche  (Seb.  iso). 

—  (1554)  leib-los  =  leblos  (Schmeller  I,   1413).   — 
licht-loa    (mhd.    lichtlos,    Lexer   147)  =  blind.    — 
lid-,  glted-loa  (10.— 11.  Jahrh.  Uda-,  Ude-los,   Grafl        _ 
U,  18».  ■iCS:   1332  Udlos,  ScbmeUer)  =  ohne  Glied.       ■ 

—  (15.  Jahrb.)    macht-    (mat-),    mu^-los  =  ln88U8       ■ 
invaliduB,  debilis,  impotena,  krank  (Gr.  W.   vi, 
1414;   D.   II,   229;   SohmeUer  I,   1663).  —  muMcr-lo« 


J 


Loa. 


losi'h — linder. 


S77 


h 


P 


=  ohne  die  Brust  der  Matter  bloss  mit  Kah- 
milch  genährt  (Pnnll  102).  —  J\ram<7i-l08 ,  ui. 
(13.  Jthih.  äigiiu»  aDoiariii,  0.  36),  ungenannte 
Finger.  —  tiotm  los  (10.  Jabrh.  nuiloser,  GnB  n, 
36t:  U.  Jkhrh.  uulo«,  ouloser  =  ftnuus,  D.  U,  22.  33. 
engl,  noaelen,  Kkltsclim.)  =  ohne  Käse.  —  nerven- 
los  =  ohne  Spannkraft  den  NervensystemB, 
nervös  (Gr.  w.  iv,  1. 1630).  —  ohren-loi  («hd.  orlöi, 
Ümff  I,  458;   mbd.  iirelüs,   Lexer  182;   14S2  orloser  = 

Uoer,  D.  11,  üi),  1.  =  taub,  nicht  hörend.  — 
2.  =  einer,  dem  das  Ohr,  durcli  Verletzung  z.  H., 
fehlt.  —  (1788)  pultloB  =  scheintot,  asphyktisch 
(ä-3^ü';f(L0(  =  obne  I'iilsi,  ohne  fühlbaren  Ader- 
schlag (Schmeller  I,  388).  —  I1&80)  Bchadfii-lOH  = 
unbeschftdigt,  heil,  unversehrt,  ROBpe8(Ur.w. VIII, 
IVH).  —  Schaff-loS  (ahd.,  10.— U.  Jabrh.  tcuBeloi, 
Grall  II.  272)  =  informig,  formlos,  ungeschatfen. 

—  tchlaf-loa  (klid.,  10. — U.  Jabrh.  ilafloser  =  Ln- 
tomnls,  GraS  II,  271 ;  engl,  ileeiilestness,  Kallscbm.)  = 
QbermOAsig  wachend  bei  schmerzhaften  oder 
fieberhaften  Krankheiten  =  Agrypnia  Uippo- 
cratis.  —  «inn-los  (ndl.  xinnelooi,  V.-K.  IX,  123)  = 
ansinnig.  —  (l.no)  aiprüe-los  =  hungernd  (Fuchs  I 
429;  Pr.  11,  167).  —  gprach-los  (abd.,  10.  Jabrh.  sprab 
balü*  =  ellnKoU,  Grafl  II,  m]  =  stumm.  —  lci(£-l0B 
=  obne  Verstand,  anrichtig,  verwirrt  (abd.  wliU' 
16*1,   Z.  f.  d.  A.  18«8,   8.  U8;   1677;   Bcyn.)   (s.    Will) 

—  (oAn-los  (abd.,  mbd.  urntlnr,  zanelöa  =  edentatui, 
•CDCX,  alncr  dam  die  icn  va»getallen  oder  gebrochen 
«tut,  D.  194  i  Oraff  U,  Z71 ;  V,  «86;  Lexcr  397;  ndl. 
undclooi,  De  Cook  80)  =  ohne  Zühne.  —  Zungen 
los  (ahd.,  10.  — 11  Jabrh.  iungU6>  ==  mutus,  ellngoU, 

Graff  u,  271;  V,  683)  =  sprachlos.  —  lose  Bo»e, 
Wand,  Zähne.  —  Ks  entspricht  vollst&ndlg  dem 
Kultonasunde  früherer  Zeiten ,  da«  dlo  Beraubung 
nnd  Verstümmelung  einzelner  Glieder  de>  KOrpen 
«bemal«  Tlal  hsnflger  nrar,  und  andemiu,  dara  der 
Mangel  dieaer  mit  -loa  luaammengeaetzten  Organe 
«cbon  sehr  trüb  und  t>eaondera  acbwer  empfanden 
wrirde;  welche  Knltarfortavbrllte  alnd  seitdem  In 
unacreu  dauernden  Besitz  gelangt  i  s.  B.  die  Fürsorge 
für  TautMtumme  und  Blinde,  die  konserTallre  Chirurgie, 
die  neuere  Schusswaffentechnik,  das  künstliche  Oeblsa 
nnd  Kchlorgan,  Soxblct's  Eraali  der  Muttcrbrait, 
Scbuupocken-Impfung  etc. 

Los,  n.  Looa,  n.  LoStUlg  (m-loi  [i.  d.|;  abd. 
lioxaa;  mbd.  llezen  =  erlösen;  angels.  hlyl;  gotb. 
hlaats  =  Los;  abd.,  mbd.  bleu,  m.  =  das  Los,  das  loa- 
gelaaaen,  geworfen  wurde.  Klug«*,  241;  ,,ln  der  hold- 
nUch-gertoaniJChcn  Zeit  wabrschelnllcb  ein  Opter- 
termlnns" ;  Cont.  hlant  —  Opferblut,  Edda,  Jordan  100, 
ala  das,  woraus  oder  mit  des-ien  lllltc  gcweissagt  wurde, 
Oolib.  631.  841).  —  Loos,  Los,  1.  =  das,  was  das 
AVild  als  Exkrement  auswirft  (Losung).  — 
2.  =  die  Nachgeburt,  die  Bardeleber  (s.  d.),  die 
das  Tier  von  sich  loslflsst,  aasscheidet  (Gr.  W. 
VI,  IIU.  1201.  1203;  dieses  Auswerfen  losgelöster 
KArpertelle  oder  luuerer  Organe  [lungerauscb,  s.  d.] 
atia  dem  bohlen  Lell>e  der  Bcblaebttiere  war  eine  Auf- 
gabe des  Code  oder  Opferpriesters ;  abd.  pluostrarl, 
daher:  Godea-Lunge,  Qodas-Lebcr).  —  LoBimg,  1.  = 
Löselwerk  oder  das  zur  Weissagung  dienende 
Opferblut  (Oolth.  611).  —  2.  =  Loos  1.  —  (14»7)  Qe- 
lose,  1.  =  das  ganze  Inngeweide  des  Jatrdtieres 
(8chm.  I,  »77)  =  GepOtt  (s.  Potach),  s.  auch  lösen. 
—  2.  =  Exkremente  (Kineh  «7).  —  Loa-Bolle. 


losch  (ndL  luacos,  D.  340)  =  sobeel  sehend, 
schielend. 

losen  (Loser)  s.  lusen  (lauschen). 

lotschen  =  Schmerz  äussern,  winseln  wie 
ein  latscher  Mensch  (Lötschger)  (Bück  19; 
Schmeller  I,  1543). 

lottern.  Lotterer  s.  Loder.  —  lotti-feitt', 
fett*. 

Lonis'scAer  Winkel. 

Lub,  f.  =  grosse  Lippe,  versogener,  weit 
offener  Mund  (Schmeller  I,  1417;  rlellelcht  Neben- 
form SU  Lippe). 

Lachs,  m.  s.  Lux. 

Lacht,  f.  -lacht,  1.  =  s.  Luft.  —  2.  =  s.  links. 

—  3.  =  8.  I.uck. 

lack,  Lack,  n.   Lacken,  f.  Lücke,  f.  (in 

looker  [s.  ds.];  Urdf.  luggia:  abd.  lucka;  mbd.  lüeke, 
lucke.  Kluge*,  342;  ndd.  lucke  =  Loch,  Lücke.  — 
Ltick,  L  ="  (1591)  locker  herabhttngetide,  lange 
Obren  (Uad.  Jun.  395)  (Inck).  —  2.  =  Öffnungen 
od.  Vertiefungen  am  Körper.  —  locken  =  locker, 
offen,  rogel,  schlaff  sein,  schwanken  (Gr.  W. 
VI,  1229).  —  (1318)  lack,  lacker  =  locker  (oberd.) 
schwammig  (Bad.  Jan.;  H.  v.  Oend.  98;  Zw.).  — 
(1618)  lack  machen  =  den  Stuhlgang  locker 
machen,  laxare  (Schmeller  I,  1483).  —  lacket  = 
mangelhaft,  gebrechlich  (Woif  161).  —  Lttcke,  f. 
(1590  lucke  =  langnor,  morbus,  D.  317 ;  [Schweiz]  lüggl, 
Gr.  W.  VI,  1229)  =  Schwachheit,  der  Zustand  des 
Luckens.  —  Lackner  (15.  Jahrb.,  altsaclu.  lugner, 
lugener,  logener  =  spado,  castratus,  eunncbus,  I>.  213. 
544)  =  der  durch  die  Kastration  looker  oder 
leichter  (s.  d.)  Gewordene.  —  .^u^m-Lack, 
-Lilcklein,  -Lttcker  =  die  Augenlider,  die  ala 
Augendeckel  das  Sehloch  umgrenzen,  so  dass 
das  Auge  wie  durch  eine  Dachincke  hervor- 
schaut (Schmeller  I,  1434).  —  ^rlachtlg  (abd. 
lacht ,  <u  luckl,  luecke  =  lügnerisch,  Z.  f.  l).  \.  1188, 
148;  mbd.  geluch,  Pfeiffer)  =  vorspiegelnd.  — 
Hummei-,  /fun^rr-Lacken  =  die  im  Uunger- 
zustande  einsinkende,  vertiefte  Magen-  oder 
Herzgrube  (s.  Ilungerloch)  (z.  d.  v.  t.  V.-K.  I, 
118).  —  (1776)  JTof -Lacken  (kaUuek.  Hyrtl,  K  W.  8, 
Anm.)  =  Kotloch,  After.  —  (I74ü)  .?((An-Lücke, 
-Lucken  =  Mortariolum,  die  Öffnung  der  ge- 
schlossenen Zahnreihe,  welche  durch  das  Aus- 
brechen von  Zahnen  entsteht  (s.  Mörser) 
(Schmeller  II,  1133;  Falke  II,  IJO;  Kirsch  768).  — 
Luck-i'VfiÄfA. 

Lade,  Ladi  s.  Leute. 

Ladel,  f.  (zu  lulleu  [a  d.j;  eigentlich  ein  Saug- 
gelass  [.MilcbUasohe,  Tabakpfeife]);  damit  formell  an- 
gegUchen:  .Mt^ntuln,  iils  zapfenförmiges  Gebilde. 

—  (1612)  Ift/cA-Ladel  =  die  weiblichen  Milch- 
brOste  (Schmeller  I,  1446). 

Lader,  m.,  n.  (altgerm.  16lhra  —  Lockspeise; 
schwed.  luder  =  Aas;  mbd.  luoder  =  Lockspeise, 
lockeres  Leben,  liederliche  Welbapcnon,  Klng«.^  143; 
nach  Qr.  w.  VI,  1232)  l.  =  gefallener  TierkOrper 
(c.  T.  8chm.  364).  —  2.  =  Lockspeise  für  Raub- 
tiere. —  3.  =  menschlicher  Kadaver,  \&a  (s.  d.). 

—  4t.  =  fettes  Fleisch  beim  lebenden  Pferde. 

—  5.  =  (13.  Jabrh.  der  lade  =  semen,  D.  625),  Laich  (?), 


lOflen — Iflpp^n. 


-iQat« — lamm. 


Iudn8(?).  —  Ittderllch  =  liederlich  (s.  <1. ;  b.  loder, 

lotter)  (C.  V.  Sohm.  SM;  Bück  18,  „benihl  auf  dncr 
iungeu  Andeuluni;  de«  Adjektiv  «n  Luder",  Klüse  ^ 
238).  —  (1741)  im  Luder  liegen  =  (In  luxuin  oSusus, 
Kirsch  716;  Schin.  1,  1446)  =  coire.  —  (1703)    VoiUg- 

Lnder  (Abrät,  i,  25)  =  venerische  Weibsperson. 
Ittffen  B.  Iflppeo. 

lügen  8.  logen.  —  linegen- Sucht. 
lullen  8.  lullen. 
Lüme,  Lümmel,  m.  s.  Inmm. 
lünsk  A.  Laune. 
Iflppen,  Lttppe,  n.  Ittppem,  Ittpfen,  Ittffen 

(■skr.  Iu1>h  —  pertiirbare;  uord.  lulitd  =  Gift,  angls. 
lif  =  medIcAmenIa,  der  mit  Glftkrilutern  (Luppe) 
bethatlKl»  Zauber;  ^oth.  lubi,  iubja  :=  Gift,  Kutin, 
Ztschr.  V,  3«;  lubJa-leiBei  =  Glftlehrc.  Toxilogie, 
Schrader  C09;  abd.  luppfin  =  medicare;  luppl  =  malc- 
flclum  [Zauber- )Gift ;  8.  Jabrli.  kaluppai  =  toxica,  Graft 
II,  77;  8.-9.  Jahrb.  luppari  =  rcDeficaii,  Grau  II.  78; 
8.  Jahrb.  glblapeco  [=  Bilnpeto?]  =  purulentus,  vene- 
natuü,  Grad  II,  77;  10.  Jahrb.  gilapp&ter  =  medicato, 
H.  Z.  XVI,  84  :  glluppiu  =  medlcata,  1.  eod.  88 ;  1360 
libem  =  gerlDuen,  PfeiOer  71;  mbd.  lüppc  —  Gift;  ge- 
Inppet  —  toxlcatas,  veoenatus;  1420  lubben,  luppen 
=  teicuare,  cosirare,  1).  680;  16.  Jabrh.  lüttem;  1477 
bclippem  =  coagularc ,  die  Uilcb  gcrlnoeu  machen, 
P.  839;  dazu  hcrba  lupparia,  liupevrura,  luppowura  = 
Giftwurx,  Eiterglft,  Aconitum,  Rol.  97 ;  1471  Ilppercy, 
BcbmcUer  I,  1497;  1497  Tcrilpl  =  vergillet,  H.  Brun- 
•cbwjrKI  1498  gellpft  =  vergiftet,  Gr.  W.  VI,  1312;  158« 
lippen  =  MlicbgerinnBol,  gebildet  durch  das  Lab  [olt- 
gcrmanlsch,  verwandt  <u  luppi,  Kluge*,  223,  s.  Lab) ; 
1592  milch  lippom  =  gerinnen  machen,  Seb.  118).  — 
Läppe,  n.  (ahd.  luppi ;  mbd.  lüppe,  Wackem. ;  1SV2 
Uppen  =  gerlntzel,  Lonloerus  313  =  coaguium),  1.  = 
Zaobergirt,  Zauber  (s.  d.),  heilsames  u.  tötendes, 
wie  Gift  Wirkendes,  Gerinnung  Machendes  u. 
Gerinnsel  (s.  1  jbe).  —  2.  =  (ndl.  (vcraltetl  lubbo, 
lobbe,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1893.  421;  V.  K.  VI,  96)  = 
munnliclies  Geschlechtsglied  (Kastralion).  — 
lÜppen  (udd.  lubben,  Wesipbalen ;  iubbeu,  lyppen, 
D.  lO.s,  lippen,  D.  514  =  spadonare,  caatrare;  westfrles. 
lobjo  =  caalrare,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1898.  380;  ndl.  lubben. 
V.  K.  VI,  96;  engl,  loppered  =  geronnen  [von der  Milch], 
Kaltnchm.)  =  auf  zauberhafte  Weise  heilen,  ent- 
mannen, kastrieren;  vielleicht  sah  das  Volk 
dag  nach  der  Kastration  des  Tieres  auTgelegte 
l'Hanzenmittel  als  das  zauberhafte  Lfippe  an 
(Sanicula),  od.  das  Kastrieren  war  eine  Nebcn- 
beHchäftigunir  des  Zauberers  (Or.  W.  VI,  1312).  — 
LUpperei,  Lttppenei,  f.  (i5.  Jahrb.  lupnci  =  »orti- 

legium,  D.  &43)  =  Zuuberbuth9ttuUiig  dur<'h  I.üpp- 
krltuter.  Solche  sind  z.  B.  Aconitum  napcllu»,  Vera- 
trum  ulbum.  zwei  uralte  Kcrmanlsche  Zauberkriluter. 
(;rlüppet,  -Ittppert  (lO.  Jahrb.  gclilwrt  plut,  8chm. 
I.  1414;  1551  gelyllcrl  blut.  Book  179;  17.  Jahrb.  ge- 
liefert. Kr.  Kr.  B.  3S0),  1.  =  loxicatus,  venenatus, 
coagulatue,  durch  Gift  nur  Throinbosis  ge- 
brachtes Blut  z.B.,  geronnen,  zusammengelaufen 
durch  Gift  (Gr.  W.  VI,  iai2).  —  2.  =  (14.  Jahrb.,  ndl. 
gclubet  =  tpado,  custratiu.  D.  544).  entmannt,  ka- 
striert (wie  durch  ein  Gifltiiitlel?,  s.  heilen  2). 
—  i'erlüppt  (1497  verllpl;  1518  verlypt.  H.  v.  Gersd. 
VI    1.".),  1.  =  durch  giftige  Zaubersafte  Ouppewur» 


=  Aconitum,  o.  10),  Salben,  Gescboese,  Infek- 
tionsstotfe  etc.  vergiftet,  septisch  infiziert  (Schm. 
1, 1497).  —  2.  =  „durch  Zaubermittel  gegen  Bchuss- 
wanden  gesichert"  (Schmeller  1.  eod.).  —  Lüpp- 
Augen.  —  y^lüppte  (r, «)  (j*llbert«[r,  s])  Ulnt, 
Schusa,  Wtwde. 

-Ittste  s.  Lust. 

lüttel,  lützel.  —  lütteiafrtrfn. 

Luft,  f.,  m.  (gem.-germ.  lufta;  obd.  lufl ;  mnd, 
luebl,  Mag.  Barth.  86a;  mhd.  Inft,  Kluge ^  242;  Heyn* 
III,  692)  =  AüT,  das  unsern  Dunstkreis  erfüllende 
Element,  Luftzug,  Atemluft,  Blabungsgase, 
Dampf  (s.  d.).  —  luftig  =  lose,  Luft  zulassend, 
frei  auf  der  Brust,  wie  Luft  aussehend,  ver- 
trocknet (1Ö82  lülttlg,  Lonic.  19«;  Hyrll,  K.  W.  71, 
ür.  w.  VI,  12.VI).  —  (7182)  Geburti-JjXitt  =  Heimat 
(M.  H.  L.  I,  488).  —  gacemmete  Lnfl  (ahd.  luft  giu- 
uemmlt  =  afir  oorrnptni,  subt,  GraS  VI,  140;  lu  vamm- 
Jan,  wemmao  =  maculare;  warn  =  Flecken;  biunem- 
man  =  maonlare,  contamlnars,  Sohm.  II,  911)  =  die 
Ansteckung,  Contagiutn  (Befleckung,  s.  d.)  brin- 
gende Seucbenluft,  Pest-Miasma,  die  durcli 
Seuchengifl  befleckte,  verunreinigte  Lufi.  — 
Xrurz-lnftig  =  kurzatmig.  —  (1482)  LeAes-liTilt  = 
ventositas,  die  Darmgase,  die  sich  aus  dem 
Leibe  entleeren  (Hyrtl,  K.  W.  123;  D.  64).  —  (1519) 
peslilemische ,  pestilentialischt  liXlft  =  Aer  epi- 
demialis,  pestilens,  contagio8Ui>,  l'estluft,  Pest- 
mjasiiia,  Luftfaule  (Gr.  W.  VIl,  1574;  Heyne  lU, 
1121;  Pr.  I,  369)  =  gewemmele,  faule  Luft.  — 
(16.  Jabrh.)  aehelmigc  Loft  =  pestschwangere 
Luft,  durch  den  Schelm  (s.  d.)  verursacht  (Scbm. 
11,  413).  —  Lufl-^dcr,  -Fänger,  -FäulHng,  -FvU, 
-Qurgd,  -Hunger,  -Kammer,  -Kolik,  -Kopptr, 
•Löchlein,  -Pfeife,  -Röhre,  -Aohretuchwindsucht, 
•Säcke,  -schett,  -Schlucker,  -Straase,  -Wege. 

lugen  (luegen)  (we«tgerm.  lokal;  angls.  löcian; 
altaichs.  lökön;  abd.  luogöo;  mhd.  luogen,  Kluge', 
242)  =  durch  eiu  I>och  (I>flcke)  mit  einem  Auge 
sehen.  —  Lneger,  m.  =  das  krampfartige 
Fixierteein  des  Auges  (Schm.  I,  1483),  einseitige 
AugenmuskeilUhmung,  wobei  ein  Auge  gewisser- 
massen  ins  Unendliche  lugt,  weil  es  nicht  in 
die  Nahe  eingestellt  werden  kann.  —  tiber- 
luegen  =  oben  hinaussehen  mit  Bchielendein 
Auge  (E.  w.  I,  9).  —  i-rrlnegen  =  etwas  luil 
scheelem  Blicke  (Neidange,  s.  d.  u.  böser  Blick) 
ansehen,  bezaubern,  an  fernerem  Gedeihen  be- 
hindern (verneinen,  mal  d'occhio)  (Schm.  l,  1468). 

lullen,  Luller,  m.  (..eine  onomalopoleliache  Neu- 
»cbi.ipluitg",  Kluge',  4S2).  I.  =  wie  das  saugende, 
lullende  Kind,  das  an  der  Ludel  (s.  d.)  Inln 
macht,  den  Speichel  (od.  Milch)  flieasen  lassen, 
geifern  (Schlesien ;  Gr.  w.  VI.  1288).  —  2.  =  pissen, 
mildem  Rolltone „lulu"  indasTöpfchen  machen 
(Schlesien).  —  Luller,  1.  =  der  Sau^finger,  an 
dem  man  schnullt  oder  lullt.  —  2.  —  die  (sau- 
gende) Zunge  (Hintner  7.  16).  —  e»nlullen  =  (mit- 
tels der  Ludel)  zum  Eiuschlllfern  bringen  (Z.  d. 
D.  Ü.  A.  V.  ISSl.  202). 

lumm,  Lnnime,  Lueme,  f.  («a  ahd.  luomi  = 

lahm  [Ablaut  z.  d.].  Kluge  224 ;  schlaH,  weich,  matt, 
C.  V.  Schm.  36«;  Scbw.  378;  mhd.  laimen  =  erschla(r«n, 
ermalten  ;  lueme  =  Schlaffheit ;  lumm  —  «ohlKfl,  locker, 


{ 


I 


Luniniel — 1  .n  njrf . 


Lunge. 


379 


I 


>*,  242).    —   laemig,  lammelig  =  lalun, 

I  schlapp,  kraftlos  (Gr.  W.  vi,  72,  Erbe  19).  — 
Ltlnunel,  m.  (166«  bomo  sine  acumine,  Klag«')  = 
Kretin  als  torpid  apatliischer  BlödBinnii^er,  un- 
beholfener Idiot  (Stelerm. ;  Z.  t.  d.  Phil.  Ul,  834).  — 

!  £l(c/lf-Lueme  (nhd.  subtluoml,   GraS  VI,  142 ;   mbd. 

.  lubtlueme,  Sohin.  1,  1173;  II,  220)  =  Pestiluntill,  der 

labuiun^artige  Zustand   von  Schwäche   nach 

ansteckenden  Infektionskrankheiten  (s.L&biue), 

daher  noch  (vnig.)  belemmern  =  bescbmutxen, 

^^  beflecken  (PmI  6S). 

^B     Lnnunel,  m.  Lumbel,  Lnmmer  (Lumpe) 

^^  (durcb  Vermittelung  der  lüüaterllobeu  Anatomiii  cull- 
narlK  aui  Ut.  lumballi;  abd.  lumb&l ;  9.  Jobrh.  lum- 
bal« =  reoaDcull  [=  lambt),  GraR  II,  214;  mbd.  lumel, 
tnrobeleD  =  Nloren  der  Jogdtlere  [TtUuid]  ;  abdoineo, 
1475;  U.  2.  303;  1424  lummeleD  ;  16.  Jahrb.  lUmmelse 
=  abdomeo,  iDlenÜnum,  D.  305;  lummclen  =  lo- 
lexllnum,  D.  II,  220;  l.jlg  lammel,  m.  =  landen,  R.  v. 
QtnA.VJ;  1551  lammel  =  Nieren,  Chrlal.  McyorSl; 
Bcfaweli  lammel)  =  Stock  Fleisch  oder  Eingeweide 
aus  der  Nierenge^end  des  Schlachttieres  (Gr.  W. 
VI,  1289).  —  Lampe,  f.  =  Lende  (Sebm.  I,  1474).  — 
Lnmmer,  f.  1.  =  Lendenfleiscb,  Regio  lumbalia 
(Gr.  w.  VI,  12W).  —  2.  =  pl.  Hoden  (=  Nieren, 
Lende,  s.  d.)  (Gr.  W.  VI,  1289;  Scbleiieo).  —  Lom- 
mel-Fleiadi. 

Lump,  Itimpicht,  lumpig  =  elend,  armselig, 
kranklich  (or.  W.  VI,  i;»l .  Kluge',  242;  C.  v.  Schm. 
tui  —  hamfen- Sucht, 

Lumpe  s.  Lammel. 

Lnmpel,  f.  =  Luogel  (Verderbnis  des  Wortes, 
eobm.  I,  1475;  Hyrtl  108)  (s.  Lunge).   —  LlUnpel- 

Bndtt. 

Lona,  f.  8.  Laune  u.  Mondsucht.  —  luna- 
üscher  Fluu. 

»Lnnge,  f.  Longen,  pl.  LnngL  f.  Lonke,  f. 
(indogerm.  lengh,  alttjcrm.  liDg  =  levis,  leicht.  Kluge'. 
Sl2;  abd.  lunga,   lungunn&,   lunglna,  longkcn,  lougk, 
longen,  üraH  II,  231;   Cau.  GIoss.;    Bjrrtl,  K.  W.  108; 
9.  Jahrb.   lungun,    K.  Maur.  66;   12.  Jahrb.  lunginna, 
B.  Z.  XV,  845.  354,  mbd.  lungenc,  lunge;    1200  Inugel 
(„alte  Nebenform  tu  Lange"];  1417  lungede  =  pulmo, 
D.  U,  808;   16.  Jahrb.   langel,  long,  lunge  =  pulmo, 
^H  t>.  II.  308,   1483  ,.damm  Ist  die  lunge  Und  wie  ein 
^H  SadKbvramm ,    dan  sie  den  Luft  grfahcn  mag  und 
^^  wann  sie  den  Lult  an  sieb    zieht  zur  Kühlung  des 
Herzens,  K>  Tergr<>nert  sie  sich,  wann  sie  aber  den 
Lull  TOD  sieb  scbllgi,  verkleinert  sie  sieb",  nach  C.  v. 
Wecbc.;    lUmlbcn,  Oberbayem,  Tirol  lungl,  Gr.  W. 
VI,  U04;  Bebwaben  lunke,  Buok  17;  lumpol  =  Inngel 
(•.  o.];    Iranz.  les  moua  [blancs]  =  die  teigweichen, 
^^  belUarbigen  Lungen  im  GegcnsaUo    zum   Kclfflcisoh 
^B  (==  Leber  =  le*  mou«  rouget],  Briss.  61:  engl,  ligbcs  = 

^P  Tierlunge,  Klage',  3S8).  —  Lange,  f.  Langen,  pl. 
1.  =  die  beiden  LnngenflOgel,  das  schwammige 
and  leichte  Organ  im  Inneren  der  Brusthöhle, 
als  Werkieng  des  Atemholens,  welches  dabei 
„aufsteigt"  (s.  d.)  und  abfallt.  —  2.  =  der  Siti 
der  Lebenskraft  (in  Redewendungen)  (Gr.  W. 
VI,  1808).  —  3.  =  Brusleingeweide  überhaupt.  — 
4.  =  Lunge  =  KoBskot,  Hossballen  (Heyne  III,  69»; 
„nngewlsser  elrmologiHCber  Ilorkunft  u.  Beziehung"; 
TcxiDoiUch  zu  Lunke  [s.  Lnnxr).   Diu  l.ung-  [Lunk-] 


Würz,  12.  Jahrb.  rbysiea  HUdeg.  =  Pulmonaria  otficln). 

—  (1668)  anbrüchtige  Langen  =  Lungen,  die  an- 
fangen, gebrechlich  zu  werden,  die  schon  an- 
gegrilTen  sind,  beginnende  Lungonsucbt  (Beyn. 
21S ;  V.  M.  II,  27).  —  angegangene  Langen  =  an- 
brOchtige  L.,  die  eben  anfangen  otfeii  zu  werden 
wie  fratte  Glieder.  —  £aHi/iuio//fn  -  Longe  = 
Byssinosis  pulmonum,  durcb  massenhafte  Ein- 
atm ung  von  Baum  wollstaub  verursachte  (ehron.) 
entKOndete  l^unge  (Meyer,  c.  L.  X^^,3I3).  —  Ei$en- 
Lunge  =  Anthrakosis,  Siderosis  pulmonum,  eine 
diiroli  Einatmung  von  Eisenteilchen  mit  Aus- 
wurf (Schwarzspucken)  veränderte  Lunge  (Sam. 
402).  —  (1260)  e»/rorrtie  Lungen  (=  kalte)  Lungen, 
deren  kalte  Natur  ein  zu  weit  eingreifendes 
Lungenleiden  veranlasste, chron.Luugenkatarrh 
(phlegma)  (Pleidor  22)  (s.  nachfolg.).  —  feuchte 
Lungen  =  durch  Phlegma  (kalter  Schleim)  ver- 
ttndertes  Lungengewebe, feucht.  Au8wurf,chron. 
I.ungenkatarrh.  —  .fVmcA-Lungen  =  fleiscb- 
harte  (Leber-)  Lunge,  Hepatieationsstadium  der 
LungenontzOndang  (Falke  I,  289).  —  {HT7)  geblähte 
Langen  (OrtoU)  =  gross  aufgedunsene  Lungen 
(Eiuphysema  pulmonum).  —  (1560)  öe-lung,  (1741) 
(Geling,  Gling,  Glen,  Glendei),  GrlüngeO,  n. 
(Bayern ,  Österreich ,  Schwaben ,  Henncburg)  =  das 
gesamte  Bruateingeweide  bei  Sclilachttieren, 
auch  mit  Milz  und  Leber,  Viscus  (Kirsch  1252; 
Gr.  W.  V,  80.  1962;  Scbmeller  I,  1493;  0.  v.  Schm.  233. 
317 ;  Spiesa  II,  74).  —  geachivMene  Lungen  =  ge- 
blabte Lungen.  —  Go(feif-Lunge  ((iotz-Lunge, 
im  Fluche  entstellt  in:  Potz-Lunge),  wie  Uodes- 
Leber  (s.  d.)  =  das  vom  Opferpriester  (Gode) 
herausgelöste  Eingeweide  dee  Opfertieres,  od. 
auch  der  dem  Gode  gehörige  Anteil  am  Schlacht- 
tiere  (s.  Codes- Webe).  —  ^OMe  Lunge  =  durch 
Lungenblilhung  aufgedunsene,  geschwellte,  an 
Volumen  umfangreichere  Lunge  (Empbysenia 
pulmonum).  —  halbe  Longe  =  der  noch  nicht 
von  Krankheiten  angegriflene,  gesunde  Teil 
der  Lunge  bei  Lungenkranken.  —  (1380)  heisae 
Lunge  (<lla  lungul  ist  ze  beiz,  Pfeiffer  22)  =  eine 
durch  zu  heisse  (s.  d.)  Natur  oder  Komplexion 
veranlasste  (akut  entzflndliche)  Lungenkrank- 
heit.  —  (1661)  kalte  Lungen  =  durch  die  kalte 
(s.  d.)  Natur  erkrankte  (s.  erfrorene)  Lunge 
(Bock  164;  Colcr,  U.  A.  156).  —  .ffiesrZ-Lunge  = 
C'hHlikosis  =  eine  durch  Einatmung  von  Kiesel- 
teilchcn  veränderte  Lunge  (s.Sleinhauer-Krank- 
beit)  (Samuel  402;  Med.  cblr.  Kundscb.  1876.  470).  — 
äTuA/m-Longe  =  eine  durch  Einlagerung  von 
Kolilenstaub,  bei  Kohlenarbeitern  z.B.,  ver- 
Uaderte  Lunge  (Samuel  402).  —  Le2i<T-Lunge  = 
leberbarte  Lunge,  Uepatisationsstadiuin  bei 
der  Lungenentzündung  (Falke  I,  347.  3«6;  11.63). 

—  Potz-Lunge  =  Godes-Lunge.  —  (1561)  Hchivü- 
rcntle,  (Ulis)  gchwUrige  Lungen  =  eiternde  Lungen 
(Hock  214;  Piinsa  37  ,  I'r.  11,  250).  —  (1507)  «rt<A/ij*, 
(17.  Jahrb.)  sieche  Lungen  =  durch  Sucht  oder 
Siechtum  (s.  d.)  chronisch  erkrankte  Lungen 
(Lungensucht,  Phthisis)  (Hort.  san. ;  avoir  les  muui 
malades,  Brlss.  202;  Fr.  Kr.  B.  310).  —  Ste-illhauer- 
Lunge  =  8.  Steinhauer-Krankheit  (Cbulikosis), 
Kiesel-Lunge  (Dombl.  127).  —  TafraA-Lunge  = 
einedurch  Tabak-Einatmung  (b.Tabakarbeitem 
t.  B)  veränderte  Lunge  (Sanrncl  (021.   —    Thon- 


mo 


Lanke — ^lartschen. 


Limge  =  AlaminoBis  pulmonum,  Kiesel-Lange 
(Moyer,  Konv.-Lei  XVI,  343).  —  (1583)  verncMrimle 
Lungen  =  durch  Lungeu-Katan-h  mit  Sclileim- 
bilüung  ganz  Icrankc  Lungen  (Gr.  W.  I.  isis).  — 
(1200)  zerboratetif,  (17.  Jahrh  )  terissene  Lungel  (diu 
lungel  Ist  «ebrosten,  rielffer  22.  72.  92;  R.  A.  228>  = 
eine  Lunge,  in  der  ein  Gegc-hwftr  (Apostecna, 
B.  d.)  aufgebrochen  ist  und  die  so  „veraehrl"  ist. 

—  Lungen-.^ (2f/,  -Adtr,  -Ampaduntng,  -Apoatem, 
•Aufsteigen,  -Bänder,  -Blähung,  -BlälterUin, 
•Brand,  Braten,  -brUchig,  -Brunst,  -Dampf, 
•Drusen,  -Eisgen,  -Entttindung,  -Emchlaffung, 
-Fäule,  -Fieber,  -Fisteln,  -Flügel,  -Fluss,  Fuas, 
-Oeschwär,  •OesdiuMr,  -Uärtigkeit,  -Büsten, 
-KeUe,  'Keuchen,  -kitrig,  -krank,  -Lähmung, 
-Paar,  -Pfeife,  -Röhren,  -Rnhrlein,  -Bot,  -Rots, 
-Schlag,  -Sciüeimschlag ,  -Schwäche,  -Schwind- 
sucht, -Sehre,  -Seuche,  -siech,  -Siechtag,  -Stechen, 
-Stein,  -Sucht,  -Typhus,  -Übel,  -Verhärtung, 
•Versehrung,  -Weh,  ■  Zehrung. 

Liinke,  f  Lunte,  f.  Lunze,  f  lunzen  du  »ha., 

10.  J*hrh.  luDda  =  a^^'ln■,  GraJI  II,  241 :  10.  Jahrb. 
lanlUMa  =  pectnsculum  ;  adl.,  1476  luncke  =  carunea, 
0. 104),  L  =  weiches,  schwammiges  Fettgewebe, 
Tier-Schwan«  (Lunte)  (Br.  i,  452),  Eingeweide 
und  Kot  (8chw.  4a'>).  —  2.  =  Feminal  (Schmcllcr 
149«).  —  3.  =  Thr&nendrdse  (Caruncula),  als 
weiches  Floieeh  oder  Wärzchen  (Fleischlein). 

—  4.  =  Urinblase  (=  Plunue).  —  5.  =  Unze 
(Lunze).  —  lunzet,  lilnzlg  =i  weich,  lind,  leicht. 

—  lunzen,  lunzeln,  lünzeln  (mhd.  luncz  =  schui- 

rlgkelt,  somaoluiiÜiL,  Scbw.  3ä4;  ScbmcUer  I,  1496;  >Q 
Laune  [lunn],  Fromm.  VI,  16) -launisch  sein,  matt 
sein,  Bclilärrig  Hein,  launeln,  besonders  ftm 
Morgen  halbwachend  im  Bette  liegen  (Spien  II, 
166).  dorraitare. 

Lnpia,  f.  (tmaz.  louppe  —  harte  beulen,  welche  am 
Leibe  der  Pferde  werden  gclundon,  Lupla  Keuaant, 
Beb.  176.  179)  =  Lupus  (».  Wolf),  Ulceralio  mit 
LymphdrQsenbeulen  in  der  Weiche. 

Lnpinose,  f.  (modem)  =  typhöse  Leberent- 
zflndung  (gelbe  Leberatrophie)  als  epizootischer 
Magen-Darmkatnrrh  mit  Gelhaucht  (s.  d.)  bei 
Schafen,  die  mit  Lupiuose  (Klee)  gefüttert  und 
durch  I.,upinotoxin  vergiftet  wurden.  —  TiU- 
pinen-  Krankheit. 

Lur,  m.  luren,  Inrlen  (indogerm.  wunci  lu 

(X'jai^j;  ahd.  lowar,  lawar  =  Alp;  [Tirol]  Laurin  = 
Lurlng,  Icleiner  Lur ;  [Pfalz]  luren,  lurlen  =  horchen, 
»taunen ;  [Rhein]  Lorelei  =  Lurenfcl»,  Laislner  I,  78 ; 
Wall.  Bauern-Kal.  13;  SchmeUcr  I,  1499.  1600)  =  „er- 
schöpfender, ermattender,  gliederlöscnder  Dä- 
mon" =  Alp  (g.  d.)  (Lalatner  1.  c. ;  H.  A.  Rh.  271), 
als  Krankbeits-Oamon. 

Lnrin  =  l'urina  (Urin)  (Oberbayom). 

lurken,  lurk8en  =  lirken  (s.  d.),  hlrken,  stot- 
tern, Btammelil  (Schm.  I,  1501 ;  Spicsa  II,  IM). 

lurpsen  =  lurksen,  lürksen,  lorbsen  (s.  d.). 

Iurschen=mingere  (nur  vom  weiblichen  Ge- 
schlechte) (Schm.  I,  1602.  1621). 

Iurtschen=  lurkezen, lurksen,  starker  IQrken, 
lerchen,  L  =  lahm  gehen,  schlürfen  milden 
Füssen.  —  2.  =  mit  der  Zunge  (Sprache)  latschen 


oder  lahmen,  schnarren  (Or.  W.  VI,  1S14).  — 
Lurtscher  (1691  der  gleich  all  unf  dornen  geht  oder 
gchliirlt,  Had.  Jun.  398;  161S  =  *tta  qui  propter  rttlam 
pedum  teiram  attlnglt  potlna  quam  calcal,  Schm.  1, 
1602)  =  einer,  der  mit  den  latschen  Fassen 
schlürft,  BchlArft. 

lurz  =  matt,  matsch. 

Lusch,  f.  (LeuBch),  L  =  weiblicher  Hand, 
IftuQge  UQndin.  — 2.  =  schlechtes  Frauenzimmer 
(Z.  t.  ü.  V.  K.  UV9.  B.  208),  vermutlich  zu  Leiste,  f. 
(S.  3t;5)  (Schm.  I,  162). 

lusen,  lusnen  (losen,  lauschen,  laustem) 

(indogerm.  ons  =  Ohr;  vorgerm.  Iclni,  klu  ;  altgerm. 
hlu,  hlus  =  hören,  laoachen ;  allnord.  bla>-t  =  ühr ; 
ahd.  löuen,  hioain,  luatrin  =  helmlich  lauschen, 
Kiuge  ',172  202. 228 ;  mnd.  laschen  =  «uhAren ,  horcheo ; 
mhd.  loaeu,  lustren,  lüsenun)  =  laustem,  lauschein 
mit  dem  Ohre.  —  Loser,  Luser,  m.  =  das 
horchende,  lauschende  Ohr  (ächmellcrl,  l&U; 
Wolf  161).  —  Lusung  (ahd.  lusnnnga,  SchmeUer  l.  c) 

—  SensuB,  GehOrempfinduug,  das  Lauschver- 
mögen. —  ^cloB  (10.  Jahrb.)  =  hörend.  —  UN-^<ioB 
=  anhörend  (Schmetler  I.  o.). 

LuBSen  (lölS  lussen,  H.  r.  Oend.  lEa.  98  =  scia 
der  Arabisten,  os  ischll,  BjtÜ,  K.  W.  63  =  vermutlioh 
die  lyssen)  =  Leisten  (Leiste,  f.).  —  'Lxxaaoi-F'Hge. 

Lust,  f.  -lust,  -IttSte  (Indog.  las  =  begehren; 
gem.-gorm.  liistnn;  ahd.  Inst,  f. ;  mhd.  Inst,  m.,  f.  = 
Ilegierdo  nach  Angenehmem,  Kluge',  23J).  243),  1.  — 
Libido,  sexueller  Trieb  als  sinnliche  Begierde. 

—  2.  =  Pica,  Verlangen,  Lüsternheit,  Gelängsel, 
Uippigkeit  der  schwangeren  Frauen  nach  selt- 
sauieu  Speisen,  z.  B.  Fische  (bayerische  OeseiM 
erlaubten  ehemals  den  Schwangeren  Kische  su  stehlen, 
s.  Flschkopl).  —  Lustung  (ahd.  Instnnga.  Graff  U, 
21)2)  =  Genitalia  mulieris.  —  böse  Lust  (1440  bon 
lost  =  luxus  (s.  d.],  D.  341),  L  =  Unkeuschheit, 
Geilheit.  —  2.  =  Syphilis.  —  3.  =  Lust  2  und 
weibliche  Gelüste  (Lonic.  SO.  35).  —  £»«-Ln8t, 
1.  =  abnormes  Verlangen  zum  Kssen,  besonders 
starker  Hunv'er,  Essbegier  (16.  Jahrh.  oyn  uumeillk 
lust  to  etende  =  bullmus,  D,  II,  62).  — 2.  =  normaler 
Appetit.  —  .FeM^r-Lust  =  abnormer  Trieb  zur 

Fleisches- OlvLBt 
fleischliche  Lust 
(1512  fleischlich  lust  =  Tolnptas,  D.  628 ;  ndi.  rleesch- 
lijice  lust.  Du  Cock  217)  =  das  Verlangen  nach 
fleischlicher  Vermischung  (s.  Brätige).  —  Oe- 
lU8t(cn,rr),  m.  Gdttste,  n.  (ahd.  kelusto  =  libldo, 
Oraff  I,  973 ;  9.  Jahrh.  nbllero  gelusto,  PIciOer  F.  o. 
Kr.  U,  41;  gilusU  =  luxus,  D.  II,  243;  1618  glust  = 
sexueller  Binttrieb,  H.  v.  Ocrsd.  12;  1675  golnst  = 
Apiiulit,  Kiugc',16;  1628 gelüste  =  plca,  kissa.  malakia, 
cltla,  pitta.  Kraus,  E.  .188.  803;  Ploss-Bartels  I,  601)  = 
=  die  anhaltenden  natürlichen  Triebe  zur  Be- 
friedigung der  Sinnenlust,  d.  h.  dessen,  was  die 
Sinne  begehren.  Schon  die  alten  Griechen  rergUcben 
das  launisch  wechselnde  krankhafte  Oelüste  der 
schwangeren  Frauen  mit  dem  Wesen  des  Eiebelblben 
( =  pica),  der  verschiedene  Stimmen  hören  Uast,  mao 
könnte  sagen  an  jedem  Tage  eine  andere;  andere 
denken  dabei  an  die  diebische  Elster,  die  sich  von 
ganz  tinrcrdaulichen  Sachen  cm&hren  soll  (Brlss.  I6U. 

—  gelttstige  Wichtlein.  —  ffiircw  Lust  (12.  Jahrh. 


Brandstiftung  (Plerer'  lU,  76). 


I 
I 


I 


Lnsi — machen. 


ratschen — machen. 


881 


I 


^ 
^ 


hooHoidl  =  Ubldo,  D.  n,  2S3 ;  14.  Jahrb.  burloal  — 
loznrU,  D.  Ml)  (8.  Luxae),  1.  =  üeilheit.  —  2.  = 
8yf)hili8  (Luxus).  —  LriW-Luat  (arall  II,  2!»; 
Scbm.  I,  ias6),  1.  =  Herzeleid.  —  2.  =  der  Gegen- 
satx  zur  Wollust.  —  unkeutckei  Gdttste  (1420 
Tnk«iuche  geluK,  D.  U,  233)  =  Libido.  —  (1761)  un- 
vatUrliches  Orlttste  (aoDttürlicher  gelust  derWelbcr, 
I-.  chlr.  6S)  =  l'ica,  b.  üelQste.  —  l/n-lUBt-,  grinst 
(kbd.,  8.  Jahrb.  anluet  =^  accldla,  akedUi  =  melaocboUse 
■pcdM,  qnac  monuhoruin  propii»  est  atqDe  ita  appel- 
Ut«  ■  8t.  Hleronymo,  Du  Ctagv  I,  .'i2;  O.  B.  V.  A.  1895, 
11 ;  P.  7)  —  ixifjjta  =  JaijiCrta  öj  (U3-«)|jLßp'vo^  xaXj:- 
kvl:  tüiv  2a!|x6vuiv  ßapuTtpov,  Do  Gange  III,  2;  OraS 
V,  359,  11,290 ;  MtltJLgtfreiit  [.Mlttagnalp],  der  die  Mftnche 
Im  Mittagnschlale  drückende  Alp  [«.  Alptraum],  i.  Ab- 
bildung In  O.  B.  V.  A.  1S95.  8.  10;  mhd.  ungelöst;  1551 
onlust;  1594  Unlust  =  Kot  oder  Magenschleim,  D.  M. 
W.  Sehr.  1896.  11;  1849  Unlust  =  Pestgenich,  I.exer29fl; 
Bock  238;  Schmeller  I,  152*),  1.  =  Widerwillen 
„psychische  Dysästhesie".  —  2.  =  falsche,  un- 
natbrlicheLuBt(0nania?6.  Urminne),abnormer 
Geechlechtstrieb  (Luxus).  —  3.  =  ekelerregende 
Sekrete  (Pollutio?)  Geifer,  Rotr,  Schleim,  Kot, 
anf  der  Uaut  (Hautkrankheit)  (Lonie.  313)  (siehe 
Gebät«).  —  Ltibes-Unlnst  (12.  Jahrb.  des  Ubes  nn- 
gelustich,  PJelBer  18.  86)  =  Lebens-Überdrufs.  — 
(1391)  Magena-Unlxiat  —  Magenverstimmung.  — 

(ahd.)  Ur-,  Zurlxiat  (Oraffll,  289.  290;  D.  7  =  accidla 
(akedia),  InertJa,  irisUtid  quac  dum  qula  laborat,  vei^ 
tilnr  in  taedlum  cordia,  lanquor  splriius,  luzns  [s.  d.], 
D.  11.  242;  Du  Cange  I,  52)  =  Unlust  (s.  d.),  Ur- 
minne  (».  d.).  —  (1868)  Frnus-Lnst  =  Libido, 
coituB,  Trieb  mm  Venusdienete  (Heyn.  2S4; 
Zw.  284).  —  Fwlust  (Jursf)  («u  Terllereu,  ein  Vcr- 
balat>«uaktum.  Kluge  ^  388;  ahd.  Tlrlust ;  mbd.  Tor- 
Ian  =  das  was  man  verloren  bat).  —  Klut-Vetlnst, 
1.  =  daa  verlorene  Hlut.  —  2.  =  die  starke  Blutung. 

—  seine  Haut  verlieren  =  sterben  (Schm.  I,  uj?; 
rrquell  189;>.  123).  —  Hufeisen  verlieren  8.  Eisen. 

—  verlorene  Wehen.  —  Weiben-ljaat,  (1830)  weÜt- 

U(tlf  OeVäste  (In.  Jahrb.  wiretlnsl  =  lascirU,  D.  319; 
Kopp  V,  424 ;  1582  das  bnss  gelüsten  der  Weiher,  b««e 
Lust  der  scfawangereu  Frauen  —  citta,  pica,  Lontc. 
30.  36),  I.  =:  das  Gelöste  (a.  d.)  des  Weibes,  Pica. 

—  2.  =  Geilheit,  Verlangen  nach  geschlecht- 
lichem Umgange  mit  dem  Weibe.  —  IVoZ-lust 

(li.  Jahrb.;  Bchmeller  I.  152);  U,  893)  =  Voluptas, 
libido  in  coita;  s.  Bewollung  sub  Wille  (man 
unterschied    seitliche,    rflckliche,    riechliche, 

»sitzende,  ständige  Wollust).  —  ^ur-lnst  = 
Urluat,  Unlust,  Qble  Last.  —  Lnst-,  lustigeB 


w 


-Beuten,  -Darre,  -Knöpfe,  -Podagra,  -Reirung, 
-Seuche,  -siech,  -Sucht,  -Übet, 

lntSclien,lQtzeln  =  SAagen,  schlOrfen  (Schm.  I. 
lö.'iO;  ,,onomatopoicUscheNeuscbi)ptang", Kluge*, 243). 

Lux,  m.  (zu  Indogerm.  luh  (°/>aY^'l  =  Ucht  =  das 
Tier  mit  den  leuchtenden  scharfen  Augen,  Klug« ',242). 
—  be-lnxen  =  mit  Luxaugen  besehen  (Schm.  I. 
142S).  —  hxa-Auge. 

laxen,  1.  =  s.  !>nx.  —  2.  =  lutschen,  saugen 

(ndd..  Fromm.  VI,  353). 

LnxTiB,  m.  1.  —  geschlechtl.  Gelöste  (a.  Lust), 
Ausschweifung  (Tacitus,  Snetonins,  Actus  Inxuri- 
osus  =  coltus,  D.  II,  99;  In  luxum  eflusus  =  Im  Luder 
liegen,  1741;  Kirsch  TIS).  —  2.  =  (bei  Paracelsns; 
Pr.  II,  72.  73.  79)  =  Syphilis,  eigentliche  syphi- 
litische Initialsklerose  (Excessus)  (luxus  antem 
nomen  quod  attlnet  illud  ab  influenlia  Id  est  elllelente 
causa  desumptum  esse  intelllgeudum  est;  est  antem 
luxus  irritatlo  qnaadam  ac  titillatus  spermalis  ad  perfl- 
ciondum  actum  Tooerenm  a  morbls  In  corpore  laten- 
tibus  cansata,  Itaqne  Venerls  ImpressloDe  a  morbo  in 
actn  ipHO  facta,  tum  ex  rnlgarl  Itixu  (It  luxus  morbi, 
s.  morbidus.  Proinde  luxus  hlo  non  naturalis  sed 
satyricos  dicondus  erit",  Rusenb.  299).  —  3.  =  (luxus 
=  inxalio,  Verrenkung,  Kirsch  716).  —  4.  =  (ndl. 
luxus  siekte)  =  Arthritis  urica,  reicher  Herren 
Krankheit  (Peypors  85). 

Lnz,  n.  Loza  (Lns)  (bebr.  wort  für)  Jaden- 
knoctien  (s.  d.),  Jungfer  im  Bade,  Ossicnlum 
s.  aemen  resurrectionis,  Ossiculum  Judaeomm 
(Kraus,  E.  578),  welches  Beinchen  dieTalmudisten 
fflr  unzerstörbar  hielten,  weshalb  es  den  Aaf- 
ersteliungskeim  in  sich  enthalten  sollte,  der 
am  jOngsten  Tage  einen  neuen  Menschen  ent- 
stehen lasse.  Die  Juden  suchten  es  im  KOck- 
grate,  im  Heiligenbeine  (Demokritos  VII,  isi)  und 
im  Schädel  =  Processus  odontoideus  am  2.  Hals- 
wirbel. 

St.  Luzia.  —  lixaien-Sdiein  (st.  Luiie  rertritt 

die  I'erchiaStampa  a)  als  Kinder  erschreckende  b'lgur, 
die  den  Kindern  den  Bauch  anfschlltst,  Schelble  IX, 
547  ;  Keinsb.  640;  b)  als  (ieborudlmonin)  =  mit  dem 
Schub  =  Fruchlbarkeita-Symbol  (Zingerlo,  Plau- 
dereien aus  Tirol  1888,  8.  59). 

Lymphe  (,,nach  alten  Grammatiken"  in  Nympha 
[s.  VVassersneht),  Kraus,  E.  579)  =  klare, helle  FlQssig- 
keit,  Serum,  Blutwa.s8er  ohne  rote  Blutkörper- 
chen. —  Lymph-,  lympliatische-I>rrt«eM,-Zrf/«i. 

lyp  8  Iflppen. 


3VC 


Haal,  n.  R.  Mal. 

machen,  Macht,  f.  -mächte,  -Machael  (vor- 

germ.  mofh;  gem.-genn.  mak  =  passend  zusammen- 
Kigen :  gaih.  magan  =  mOgen  [i.  d.],  können,  Zeugungs- 
krafl  haben;  gcm.-westgerm  makcn  =  machen,  mahti 
=  Macht;  ahd.  roahh6n  =  machen,  verbinden,  tu- 
■ammcnfQgen;  10. — 11.  Jahrb.  mabtl,  f.  =  valatudo, 
Gras  n,  Sil;  mäht  =  Kraft,  Macht,  genItalU,  H.  Z.  XV. 
IM;  glmali  =  verbunden,  entsprechend,  Verbindung, 


Annehmlichkeit ,  Wohnung;  gimahho  =  Genosse; 
gimahha  =  Gattin ;  glmaht  =  ZeugungsgUed,  testloull ; 
mhd.  machen  =  machen,  gemach  =  Behagen,  Zimmer; 
gemäht  =  ZeugungsgUed,  Kluge '.  134.  243.  259 ;  1439 
maecht  =  Inguen,  Schmeller  I,  1564;  1498  macht;  1659 
macht  =  Ocmftchte,  geniUiUa,  Gr.  W.  VI,  MOS;  1592 
macht  =  Scheide,  ragina,  Seb.  107).  —  machen,  1.  = 
etwas  zusammenfügen,  anpassen,  vermögen, 
thaen  können,  erzeogea  (Kind  s.  B.)  (Schmeller 


I,  laaA):  es  nicht  inelir  lange  machen  ~  hiild 
blerbeu,  Beine  Lebenslhlitij^keU,  Lebenslcraft 
beenden.  —  2.  =  oapnro,  urinare,  Kot,  l'rin 
(etwBR,  nichts)  machen  (be-he  itinchen  in  iler 
Kindersprache).  —  es  einer  machen  =  coire.  — 
Macher  (Tirol)  =  einer,  der  elwus  macht,  Periis 
(HintDcrg.  18).  —  machig  =  machend.  —  Machsel 
(ndl.  m>ak»el)  =  du«,  womit  man  maclit:  (ver^l. 
auch  Masei,  Maliel).  —  Macht,  I.  =  Kraft, 
namentlich  Zeugfangskraft.  —  2.  =  J^ilieskraft, 
körperliclie  Gesundheit.  —  3.  =  das  mftnnl.  und 
welbl.  Zeugungsglied  (Gr.  w.  VI.  1397).  —  4.  =  die 
(iegend  des  Zeugungygliedes  vom  Nabel  (s.  d.) 
bis  zum  Schambogen  (Schmi-llcr  I,  i:««)  un<l  zur 
l^ieistenpforte  (H. — in.  .Inlirli.,  mnrt.  »cme  de  dorinc 
In  de  iDBcht  gsht,  J.  f.  nd.  8pr.-F.  XV,  141;  de  uiocht 
iTtaeben  de  bene,  1.  eod.  XV,  126).  —  (lö«2)  mächtig 
=  Macht  (1-2)  habend,  körperlich  gtsuml 
(«r.  W.  VI,  1407;  Lonic.  234).  Dbm  du  gescblcchtllcbo 
Vemn'ircn  In  der  l'roiedljrtn  eine  ^osnc  Kolle  siilelle, 
lehrt  die  Volkumedizln  (».  d.  Verf.  Haiim-  ii.  WaldkuU. 
8.  162).  —  A-,  Ab-,  Am-,  .<4n-Macht  (»hd.  linmbt; 
mhd.  Äroabt)  =  Ohnmacht  (s.  il.),  iSy iK-ope,  Kxtasis, 
Mpolhymia  (Or.  W  I,  2711.  4M;  Aadrenen  74).  — 
((i6mÖgig),  (if'mächtig  (.aumet)  =  matt  (Sehmeller 
I,  U.  202).  —  nnm&chten  =  ohnmächtig  wer<i«n 
(Schmellcr  I,  löiaj.  —  fln-^tmacht  =  angethan 
(«.  d.)  (Wiücschel  II,  265).  —  (l.ssi)  ausgachlofenes 
Grmächt  =  das  aus  dem  liauche  herausge- 
sohlüpfle  und  in  den  Hodensack  (=  Gemttclit) 
eingetretene  Gedllrm  (Hernia,  Enterocelc)  (Bock 
.192).  —  dicken  Bauch  machen  =  schwängern 
(SpicM  II,  22).  —  Blut  machen  =  Blut  in  dem 
Kbrpcr  eizeugen,  bilden.  —  Brust- Anmicht 
(1483  der  pniitl  Amiicht.  D.  II,  76)  =  HerzschttÄcbe 
mit  Atemnot.  —  .Fr/xm-Macher  =  sonderbare 
Geberden  machendt-r  Krt-tin,  Gauch,  Jiliol 
(Z.  I.  d.  Phil.  II,  .-KU;  Kümthen).  —  JF'erklcn  machen 
=  sich  erbreclicn,  schweinisch  sich  beneiimen 
(E.  w.  1 ,  141).  —  sich  fertig  machen  =  durch 
(IbeimUssige  Anstrengung  sich  früher  nnis 
Jyeben  bringen,  zur  Abfahrt  (s.  fertig  S.  130 b) 
ans  dem  Leben  geeigneter  machen  (E.  Vf.  I,  145). 

—  (mhd.)  Frawen-Ormächte  (1419  rr«wcn  Rcmaccbt, 
Scbmeller  I,  16<>4)  =  Genitalia  feminae,  Keminale, 
die  Zeugungsteile  des  weiblichen  Geschlechtes 
(Gr.  W.  IV,  1.  7»;  Bock  1.S4;  ZenInK.  Voc.  e  1;  I,onic.). 

—  Frautn-Orm&chta- Locher.  —  fffmäch(te) 

(abd.  glmshbe  =  Inguinnle,  H.  Z  XVI,  23;  gimahti  - 
geniuilia  [R.  Z.  XVI,  C4],  KBnmbt,  caniahli;  9.  Jsbrh 
=  Toretnim  [Graft  II,  6U)],  lesticull,  rirllia,  UoSm.  I, 
371;  10.  Jubrb.  blmabt,  Hattemer,  Denkm.  III,  r>98: 
12.  Jahr,  peniii,  Ingiilnc,  genitalia,  GraS  1.  c. ;  1482, 
1497  gcmeeht,  gemäht  =^  geniuilia,  ingnen,  Fuchs  I, 
309;  Zen.  Voc.  1  2;  15.  .lahrh.  gemäht  =  Ingiicn.  D.  II, 
210;  1641  gemaecht  =  Hoden,  lus-terlichc  mJknnlicbe 
Genitalien,  aber  auch  ovarium,  rulva,  conjux,  llyrtl, 
K.  W.  69.  CO.  137 ;  1618  gemaecht  =  loxui  canibuceinns 
Paiacclsl,  Pr.  II,  7«  =  Kolben).  —  OrmächtCc,  n), 
pl.,  [.,  n.  1.  =  männliche  Gciiilalien  (fenis  cum 
Bcrotu)  als  Vis  s.  i'otentia  virilis,  als  ilusserlich 
sichtbare  Glieder  des  Zeugungs -Vermögens 
(C.  T.  Schm.  »69;  Bnck  16;  Goldschm.  5;  Hintncr  8.  18; 
nyrtl.K.  W.;  Scbmeller I,l.'*l):  a)  l'enis,  b)  Scrotiim 
(Hoden  und  Hodensack),  c)  Leistengegend, 
d)  der  Schanker  am  Gemachte.  —  2.  =  weib- 


liche,  äussere   und   («paitrhln  auch)   innerliche 
Genitalien,  Nabel-,  Schamgegend  (Vulva,  Va- 
gina, Ovarium)  als  Werkzeuge  des  Kinderer- 
zeugens.  —  3.  =  die  Frau  in  geschlechtlicher 
Beziehung  (Gemahl).  —  4.  =  natOrliches  Ge- 
schäft (Gr.  W.  III,  810).  —  5.  =  Geraachten  = 
Magendampf  (Ftnigan;  Schm.  I,  1564)  als  Magen- 
Verdauungszeichen.   —  die   Orm&chte   gehen 
heraus  =  die  Hodensackhernie,  in  welche  die 
Gedllrme  eingetreten  sind.   —   die  Gemachte 
ragen  heraus  =  Erectio  penis,  Satyriasis.  —  (I5is) 
gerechte  Gemachte  =  die  rechtsseitigen  Hoden, 
die  kräftigeren  .Samen  haben  und  deshalb  lianpt- 
sflchlich   Knaben  erzeukien  sollten  (P1oM-Bart«U 
I,  469).   —   geschwundene   Macht  =  Ohnmacht 
(Scbmeller  I,  1SC3).   —  heimliche  (r'rmächte  =  Ge- 
nitalia, s.  Heimlichkeit.  —  A'iiocTim- Macht  = 
Gliederkraft  (Gr.  w.  vi,  1397).  —  Lärm  machen 
s.  lärmen.  —  Lrir/i- Macht  (ahd.  mekin  lihbi,  Schm. 
I,  142fl)  =  Vis  corporis.  —  iullu  machen  =  (siehe 
lullen  2)  Harn    lassen   unter  tieiäusch  (Gr.  Vf. 
VI,  1288).  —  (isw)  ilfanncs-Macht,  (i«S2)  -Örmächt 
(1440  managemacht,   maoogemaecbl  =  Tirllls,   D.   K22I 
=  die  äusserhchen  männlichen  Genitalien  als 
Sitz  des  Zeugungs-Vermügens  (Zening.  Voc.  i  6; 
Hyrtl,  K.  w.  5»).  —  fnannmächtig  =  zeiiKiingfahig, 
mnnnliar  (Or.  w,   VI.  itioij.    —   O-,  Ohn-  (.Un-) 
Macht,  -mächtig  (ahd.  unmahti  =  Imbeclllltas.  tu- 
llrriiUaH.   KiTo  7^.   79;   Amnbt  =  O-mncht,   Obnm(«bl. 
.,l>a-«fi   Prftllx  ü  aus   altem  a  war   in   der  Znsaminen- 
sctiuiig  nnreralitndlich  geworden".  Kluge',  275;  die»^ 
A'Machl  wurde  nnter  Anlehnung  an  ohn  unrichtig  in 
Olinmacht  rerdcutiicbi  =  rnmaehl;   ndl.   on  =  nn. 
Kluge  I   c;  8.  Jahrb.  unmahiig  =  Invalidas,  imt>ecillts; 
10  — 11.  Jabrh.   Inflrmu».   Graff  I,  303;   II.   «l«;    mhd. 
nnmaht  --  Kraflloslgkcit,   Schw&che,  Bo-9ionung9lo«lg- 
kcit,  I.exerSOl;  1.5.'«  omacht  =  «yncope.  ,.lil  ein  snfall 
anderer   krankheiten    durch    welche    der    uienscb    *n 
mehreren    theilcn    beraubt   wird    der    cmpllndllcbkctt 
und  bowoglichkeil  von  »cgvn  «cbwache  dei  honen»", 
Fries 95 ;  1793  amacblibluinu  =  Gicht-  (Vergicht-)  Blume, 
gegen  Epilepsie  verwendet.  Roll.  123),  l.  =  Abmacht, 
Kraftlosigkeit  im  allgemeinen.  —  2.  =  Besin- 
nungslosigkeit, Ohnmacht,  durch  Hermleiden, 
Hunger,  Reflex,  Lipotbymia,  Estasis,  pelit  maL 
—   (172.))  Herzens- 0/inmacht  =  Syncope,  eine 
Körpprsch  wache  vom  Herzen  ansgehend  (Tbcs. 
San.  Er.  664;  R.  A.  326).  —  (I.V12)  Hunger-0/i»imacht 
=  Fames  syncopalis,  ..eine  blodigkeit  des  mageo- 
muiides    woran    der    mensch    stirbt"   =   Hungertod 
<lurcli    Auszehrung  (Fries  103).  —  (1741)   kleine 
O'iHmacht  =  Eklysis,  petit  mal,  vorübergehen- 
der Scbwächezustand  (Kirsch  411).  —  (l72:t)  Mutter- 
OA»macht  =  Deliquia  hysterica,  reflektorisch 
von  der  Gebärmutter  (Hysterie)  aus  erfolgende 
Ohnmacht  und  Bewusstlosigkeit  (A.  v.  H.  I,  60« ; 
mnd.  ,,sincopis  das  ist  eine  Sucht  und  die  wird  einem 
Menschen  in  dem  Herzen  und  wird  von  gro»ser  IXirre 
oder  von  grosser  mogende  des  lyres  [t.«lbcslüllel :  sie 
erkenne    also:    sie    sind   mit    grossem    Fürchten    be- 
langen alle  Zell  und   künnen  nie  tnthUcbe  Dinge  an 
Händen  haben ;  anch  wird  sie  gerne  von  grosser  Cber- 
Hüsnlgkeit  des  .Magens ;  lasse  solche  sich  bewabivn  vor 
ubcrgroBsem   Essen,    wenn    viele   Leute   gaben  Tode« 
sterben ;  diese  Sucht  wird  gerne  den  FTaaen  von  fllwr- 
fliiulgem  BiDte  [=  Bluinun],  du  da  tot  In  matrtce", 


I 

I 


I 
I 


Macica — Mftde. 


Matlp. 


883 


17" 

m 

rjt 

m 


oftcb  Vim.  Tiorth.  9t  b).  —  nurv<>«e  O/tiimachton 
=  dnrch  Schwäche  od.  Überreiinnu  des  Nerven- 
Bj-stems   bedingte   Kraftlogigkeit  (»obornb.  lös). 

—  (1684)  stetige  ÜAnmacht  =  bestand,  fichwitche 
des  Nervensystems  (Or.  W.  ri,  1164).  —  (16.  Jahrb.) 
mir  wird  ulinmächtig  (H.  Paul  336)  =  ich  werde 
kraftlos  durch  Krankheit,  Unwohlsein  (1420 
rnmcchtlir  =  iinbecillis,  D.  TI,  210).  —  Ö-Ö  (_a)-(a) 
machen  =  (Klndersprachc)  cacare,  wegen  des  ex- 
s|iirHt'iriechen  Drucklautes  dabei.  —  (1507)  pUs-, 
pii-pis  machen  =  (Uutmalcnd)  urinare  (ur.  W.  VII, 
isfi'j;  D.  630).  —  ruUen  machen  =  hamlassen 
uiiterin  Gerfliische  des  Rollens  in  den  Topf.  — 
^cAon-Machsel  (ndl.   ichoon-munlucl,   Du  Cook  62) 

riacenla  {».  bchOn),  die  Nachgeburt,  mit 
[deren  .Abgang  sich  die  Gebürende  richtet  (s.  d.), 
Rtlubert  (g.  d.),  schön  maclit.  —  (1742)  Ungtr 
nutch  (I)  (ahd.  9. — 10.  Jabrh.  unKamab  =  molntus, 
nnfl  IJ,  634,  14.  Jahrb.  ongemao,  Schmellvr  I,  1663; 
UM  ff.),  1.  =  Krankheit,  Ohnmacht  (s.  d.), 
nveriiiögen,  Leiden  im  allgemeinen.  —  2.  = 
Fallsucht,  Epilepsie  (spei.)  (Falko  II,  386;  Zw.  49). 

—  Innere  Hand-6'ni;rmach  (1J07  eynrehonde  on- 
gemach  -^  morhtu,  paatlu,  flcn;,  flgns,  D.  233  [s.  Foig».']) 
=  blutrotes  Ekxema  palmare  (syphil.),  das  in 
der  Innenhand  sitzend  manche  Beschwerde 
macht.  —  (1507)  vergehrundete  Gemachte  =  auf- 

■scheuerter   Hodensack,  Hautschrunden   auf 

er  Ho<lenhaul,  Kktema  scroti  (Hort.  sau).  — 

h'eibfs-,  icablirhe  -Macht,  Gemachte  =  Frauen- 

emiichte  (8.  o.).  —  k-iok/- machig  (lo.  -  n.  Jahrh. 

nnot  Biarhlg  -  Tulniilcu.«.  (irall  II,  frlK).  —  Zähne 
achen  (149.'>  tea  macben  =  dentare;  henncberg. ; 
II,  Inf.;  V.  nv  —  zahnen,  Zfthne  bililen.  — 
__  ttr»rhwollme  Gemachte  =  Hodensack- 
.Baohwellung  durch  Orchitis,  KpididymitiH(HnrL 
«an.).  —  Macht-,  G em&cht -  Apostrm,  -lirine, 
-Bruch,  -Qesrhtculst,  -  Haar,  ■los,-Kn>it,  ■Reihen, 
-Reiten  {-Reiachen),  -Buhrlrin,  -Schlichten,  -  Was- 
sersucht. 

Macica,  f.  (Uaiaren,  Frbohb.  72)  -  Magenkrampf. 

Mackel  s.  Makel. 

Madame,  f.  (franz.  madame  [tncn  dnmlna]  —  Fran, 
clb;  enf]    huvtn  inadam  =  Vulva.  Kalocbm.  I,  86). 

—  T'ipji-iSAdaJU,  ein  niantenname,  Sedum  album, 
rcflexiim  (Jemen  .HTO)  =  Zungcnkraut ,  Prlck-Msdam, 
Waraenkraut,  Mutlerkraat  all  MUlel  gegen  Vaglnlsmus 

:  Gonorrhoea  (Tripper)  vulvae  (s.  Braune  7). 

Made,  f.  Mad.  m.  Mädel,  Mieden,  p1.  (Maide, 

Möd)  Initarerm.  malhan  =  (naecndc?)  .Miulc  [MotleVj; 

alluord.  mathkr. ;  ahd.  mado  =  Tennis,  tarmun,  lermus, 

terma.  (erlna.  trioi»  =  FlcUchmade,  lloUvrumi,  Kluge  ^ 

MX;  D.  .'.73;  10  Jahrh.  mado,  m.  =  Idem,  Graff,  II,  f..^«; 

Tcrrtand  damals  hauptsicblich  unter  Made  die 

'aana  sepiilcbrallB,  die  InscktenlarTen ,   die  Im   ver- 

eaenden,  faulen  .\aae lebenden  ,,Ki9emaden  abnlicbcu 

ürmer".  Ackern.  627;  mbd.  mado,  m.  f.  =  die  Haut- 

würmer  [•.  Tauwnrmj,  die  man  als  parwillscbe  l'mache 

dca    Aosaatioa    [Lepra]    annahm;    nach    einem    alten 

undsegcn  helast  es  vom  aussätzigen  Job :  „die  madeo 

üzwlelcn",  MüII.-Srbe'.  XLVII,  2.  B.  142;  1420  mode 

larmns,  V.  II,  3äV;  1764  mieten  =  sirones,  Würmer; 

i,es  sind  aber  elgeailtcb  keine  rechten  Würmer,  sondcm 

nur  welssUcblc,  rerdlckte  Materie  (Drflaen-Sekret]  von 


kleinen  DrCueo  unter  der  Haut,  die  sich  wie  kleint- 
Würmer  bildet,  wenn  man  nie  ausdrückt",  A.  r.  H. 
I,  10  =  comcdones  [s.  Mitesser];  engl,  mads  =  Dreh- 
krankheit, Drehwurm  der  .Schule,  Kaltschm.  I;  ,,engl, 
maggot  =  Made  halt  man  besser  lern"  rem  german. 
mathan.   Kluge  243;   Itch-mite  =  Krtl:-  [Juck-]  Made). 

—  Made,  1.  =  die  uurmlthidichen,  weil  fnss- 
looen  Insektenlarven,  ül>er  deren  Entstehung  im 
Ileri9chen  Leibe,  in  Wundeitcr,  Hülsenfrüchten  oder 
Aas  die  früheren  Generationen  In  Unwissenheit  waren 
und  die  diese  als  die  andere  Ge.stalt  von  zwergbatlen, 
koboldischen  Quälgeistern  (vergl.  Alp  V,  Eiben.  Ang- 
wolz,  HnuerUng)  annahmen  und  daher  mit  Hannworton 
behandelten  (i.ir.  W.  III,  774;  .Mannb.  13.  IS.  280;  Engel. 
276).  Bei  der  mythologUichoo  Schiipfung  der  Zwerge 
hatte  diese  zuerst  als  ., Maden"  iJjben  gewonnen;  sie 
sind  die  elbiscJien  Wichlleln,  die  nach  der  Bestimmung 
der  Gitltcr  dann  mensehlichen  Verstand  und  mensch- 
liche Gestalt  erhielten  (nolth.  .'<2.))  Ihre  Lieblings- 
speise sind  die  (madenreichen)  Bülsenfniobte  (i^rbson, 
Bohnen,  s.  essen).  —  2.  =  auch  giössere  Würmer 
im  Leibe  heissen  Maden,  z.  B.  Spulwflrnier 
(Scbracller  I.  1670),  auch   KegenwUrmer  (=  Pier). 

—  3.  =  Hautknoten,  die  den  Maden  (Knger- 
lingen,  UautwQrmein)  zugeschrieben  wurden, 
i.  B.  bei  der  Lepra;  auch  4.  =  Siren  oderSeuer- 
lein  (s.  d.).  —  5.  =  eine  Krankheit  der  Kalber, 
„wobei  ihnen  die  Zunge  sprenkelicht  un<l  hflge- 
licht  wird  und  ihnen  die  Neigung  zum  Saugen 
vergeht"  (Gr.  W.  vi,  142C)  (Stomatitis  parasitica). 

—  6.  =  (1542)  eine  Ohrenkrankheit  >ler  l'ferde 
(Ohr-Mutr.el,  s.  d.)  (Gr.  W.  vi,  U26).  —  Mäder, 
Mädel  (.Vledet)  -  kleine  Made  (Schmeller  I,  l>7fl), 
'rnrnm«,  Taenia  (U29)  moed  =  terlna  [termal,  D.  879). 

—  Madik  lll.  —  IÖ  Jahrh.,  ndd  madyck  =  termostis, 
I).  :.»o)  -  8.  Meddik.  —  Mieten  =  Sirones 
(s.  Siren  u.  oben).  —  Bein -Maden  (ii«)  bene 
meder  =  bellra  (morbu.»],  D.  II.  61  =  terlna)  =  Bein- 
frass,  Beiuwurm.  —  (1793)  Dürr-,  £>or/--Maden, 
1.  =  die  mitzehrenden,  mager  und  dürr  (h.  d.) 
machenden  Zehrmilben  (s.  d.),  Mitesser  (s.  d.), 
C-oiiiedonee,  llraciinciihis,  die  man,  ohne  ilen 
Acarus  folliculorum  wirklich  erkannt  zu  haben, 
wegen  des  aus  den  HauttalgdrOsen  ans'IrCick- 
baren,  geschlangelten,  weisslicben  Sekretes  fOr 
Madenwttrmer  (Hautentozooen)  hielt  und  als 
Engerlinge  im  Gesichte  (ÜHrrmaden),  bezeich- 
nete (Schmeller  I.  107).  —  2.  =  maden Ähnliche 
Schleimhantwarzen,  sogen.  Hungerwarzen  beitn 
Ffenle  (Kaltschm.  II,  lOt;  Falke  I,  223;  Gr.  W.  II,  1740). 

—  Fteinch-iSAde  (1482  flalschmad,  C.  v.  Megbg. ;  1530 
tormus  tnricus  [tarmus  f>.  574;  II,  XVIII)  =:  Fliegen- 
made im  Fleische.  —  .ßniit-Madf  —  PHrrmade 
(Maile  3, 4),  Aknie  punctata  (Mehrend  60).  —  Tau- 
Made  (II68  ahd.  lonmado  =  pernio  [t.eichdnm]; 
..gemursa  sub  minimo  digilo  petlls  tuberculum" ; 
,,goinere  faeit  oum  qul  id  gerit"  [falsche  KtymologieJ; 
diu  gemana  i.<<t  nach  tiacsor  II,  7t)  1.  =  der  zwischen 
d.  Zehen  sitzende  Lepia-Haut-Knoten  (Made 3), 
der  auch  „Tauwurm"  genannt  wird  und  ver- 
mutlich früher  dem  Einflüsse  des  Taues  (ros), 
bezw.  dem  Maden  wurm  im  Tau  (oonf.  Leberegel 
der  Schafe)  zugeschrieben  wurde  (a.  TautrOgel, 
Tau-Oster,  Taustreicher).  —  2.  =  frtlher  und 
spjtter  verstand  man  unter  Tanworm  und  Tau- 
made auch  andere  (nicht  lepröse)  Hautknoten 


SM 


Maden — Magd. 


Magen. 


lOmB  II,  6.-.«.  Bchm.  I.  572).  —  Maden(r-)  ästig*, 
-Fell,  -Hof,  -Sack,  -  Wan$t,  -  Wurm. 

Maden,  tn.  =  (1488  homo  cutntui,  „der  Kinn 
gezeagUa  nicht  bat",  C.  T.  Uegitg.)  =  der  Gemaidete 
(g.  maiden). 

Madering,  f.  =  Materie  (s.  d.). 

Mädchen,  n.  —  Mädchen-Samrn. 

Mädel  8.  Made. 

Magere,  f.  b.  mager. 

mähen  (schon  Indogcrm.-europ.  Be».eichnl«  für 
GruabschoeideD,  Kluge  *,  244;  13.  Jahrh.  den  lebenden 
fni  ■bemeben,  SiU.-Ber.  1Ü67,  B.  7.  IS;  Otmoncnüiat 
6a  Bllwlz;  aneh  die  3  Jnngfranen  [8  Mergen]  maben 
In  Segensprüchen  da*  Augenlell  ab,  Z.  d.  V.  l.  V.-K. 
1807,  8.  54 ;  ancb  der  Tod  mlht  als  Scnicnmann  oder 
Schnitter  die  Menschen.  Gr.  D.  M.  808;  Vem.  71)  =  dn8 
in  einer  krummen  (Sichel-)  Linie  erfolgende 
krankhafte  Bewegen  der  (vorderen)  Gliedniassen 
bei  Rflckenmarkg-Kranliheiten  (Falke  IT,  SK). 

Mähne,  f.  (Mänge,  Mane)  (.,&itere  Dedentung 

des  Wortes  wtir  Je<1eiirA]ls  einfach  =  Hals";  gem.-germ. 
mani'i  =  Mahne ;  ahd.  mana,  f. ;  mhd.  mano,  man,  f.,  m., 
Kluge  *,  245  =  Juba  cqui ;  1592  mocnln  ,  8eb.  199)  = 
das  Ralshaar,  Naokenhaar  des  Pferdes;  der 
Ziegenbart;  letzteres  übertragen  ant:  das  Kinn, 
Haupt-  und  Kinnhaar  (Bart)  dt-»  Menschen 
(Tirol;  Hintner7.  16;  Schrader).  —  iSJÜmOR- FlechU, 
-Orint  -Wurm. 

Maler  s.  Mal. 

Mäm  8  Mamme. 

Mängel,  pl.  s.  Mangel. 

mänz  8.  manz. 

Mär,  mär  s.  mar,  Mar  u.  Miere. 

Marge  s.  Merge. 

märgeln  s.  Mark. 

März,  m.  (alid.  marceo;  mhd.  merze,  ans  dem 
lat.  (mensis)  Martias  =  Htramonat,  in  Merowlngcnieil 
entlehnt),  1.  =  die  küblere  Jahresteit  des  Mürz,  daher 
Horbus  raartlolli  (Frühjahrs-Kauurh ;  M&n-Schninde). 
—  2.  =  der  Tod,  der  unter  den  Menschen 
„ausmiirzt",  wie  man  im  Mär*  die  Weide- 
Bchafe  aussondert  (Birllnger  I,  492.  705;  Heyne  111. 
801 ;  Kluge ',  22) ;  Kinder  und  alte  I.,eute  tbut  das 
Mtncen-Kälbl  (Mtrecnwlnd,  dem  am  Toten-  [Laetaxe-] 
Sonntage  ein  Kalb  geopfert  wurde)  alntcchon  (Tirol ; 
T.  Hörmann  160).  —  Hatkel-VLlixz  =  Märzliackel 
(Alpbg.  421,  Anm.).  —  l&ä,izUackd,  -Schrunde, 
-Vidi. 

Mäse,  f.  8.  Ihlanse  (Maus). 

Mäsling,  m.  b.  Mase(ro). 

Mätzer  ■>.  Matz. 

Mänchler  b.  Manche  und  Meuchler. 

mäudem  s.  maudern. 

mäuen  s.  mauen. 

Mäuslein  s.  Maus 

Magd,  f.  (gem.-alt«erm.  roagslh  =  Jnngfran  [fcmi- 
nale  Ableitung  aus  einem  altgcrm.  magus  ^  Knabe; 
alllr.  nmi'o];  Hhd.  magad;  mhd.  moget,  Kluge',  244).  — 

Mägdlein-,  Magtnms-f  euer,  -Haut,  Eochung, 
-Seich. 


Magen,  m.  Mag,  m.  (g«rm.  mag»;  ahd.  mago,  m. 
=  storaacbos,    Rab.    Manr.   «6;    Kluge*,  3*4;    Hntl, 
K.  W.  109 ;  ventrlcoln»,  InglQTles.  guflla  [gnla],  Oraff  n, 
633;  D.H.  199;  Casi.  Gloss. ;  mhd.  mage;  mnd.  maghen, 
Mag.  Barthol.  87  a;   14.  Jahrh.  mag  =  stomachos,  Voe. 
opt.  W.  11;  15.  Jahrh.  magen;  bis  inm  18.  Jahrh.  mage; 
nach  dem  18.  Jahrh.  [ansschlieolich]  magen)  =  ver- 
dauender Kahrnngsbehälter  des  menschlichen 
und  tierischen  Körpers,  Stomacbas,    ^tomac 
(Gr.  W.  VI,  143«;  Heyne  III,  716);  der  Inhalt  desselben 
beim  äsenden  Renntiere  diente  dem  Urenropaet  rar 
Koat  [Baschan,  Korresp.-Bl.  d.  .\nthrop.  GeseUach.  U92, 
S.  21);    namentlich  scheint  die  geronnene  Milch  Im 
KUbermagen  die  primlUrste  Form  der  Milcb-Konter- 
rlemng,  der  Vorltnler  der  KSsebereitang  («.  Lüpp  u. 
Lab)  gewesen  zu  sein;    das  Krtater-Getae  -f-  Mllcb 
gab    dann    den    Kiae;    di*    bottichartige  Magenhanl 
bildete  wohl  auch  den  Vorläufer  des  Kessels  lur  Er- 
wärmung der  Speisen  In  der  Ascbenglut.  —  Magen, 
1.  =:  der  Magen  (s.  o.)  und  die  Magen-Uegend 
(=  Herzgrube ,   Cardia)   beim   Menschen   and 
Tiere.  —  2.  =  der  Träger  eines  solchen  (nament- 
lich von  Kindern  gebraucht).  —  3.  =  Appetit, 
Esslust.  —  4.  =  Magen-Ähnliches.  —  5.  =  das 
Gefnbl  einer  Magenstörung.  —  Mäglein  (1&S8 
macgelein)  =  kleiner  Kinder-Magen  (Or.  W.   VI. 
usf.).  —  mägig  =  einen  Magen  habend.  —  einen 
Magen  zu  etwas  haben  =  Last,  Appetit  ca 
etwas  haben  (Bayern;  Schmeller  I,  l.i75;  Gr  W.  VI, 
1438).  —  man  hat  nur  einen  Magen  (im  Ge.gen- 
Satze  zu  den  Wiederkäuern).  —  der  Magen,  mit 
dem   hungrig  knurrenden  Hunde  oder  Wolfe 
verglichen,  bellt,  brummt,  gurrt,  knurrt,  murrt, 
nagt  (s.  Hund,  Wolf,  Appetit);  Oberhaupt  sind 
die  Magenempfindungen  reichhaltig  im  Volks- 
munde vertreten ;  er  drOckt,  stosst  auf,  kracht 
und   schreit;  er  ist  wie  ein  Körperglied  ver- 
staucht, zerschwollen,  letz,  sehr  und  schaade- 
richt;  gut,  schwach,  schlecht  als  (15«3)  „Uaua- 
vater"  im  Haushalte  des  menschlichen  Körpers 
(PIcior.   42)   und,    wie   der  Speiseschrank,   ge- 
schlossen,  voll,    leer   (nOehtern),    Oberladen, 
Qberschwemmt,  unrein;  er  wird  geputzt,  ge- 
reinigt und  eingerichtet  und  kehrt   sich   von 
selbst  um,  so  dass  er  besser  verdaut;  wie  ein 
Kochgeräte  ist  er  heiss,  brennt  wie  das  hoiliscfae 
Feuer  (s.  d.),  „kocht"  (s.  d.)  das  Essen  und  den 
Schleim,  taut  (=  verdaut)  das  Feste  wie  das 
Eis  erwärmend  auf    Im  norddeutschen ^olks- 
munde  ist  Magen  =  Verdauung,  Stuhlgang,  z.  B. 
der  Magen  arbeitet  nicht  ==  funktioniert  nicht, 
weil  Verstopfung  vorhanden  ist.  —  man  hat 
etwas  im  Magen,  d.  h.  es  liegt  etwas  Schwer- 
verdauliches im  Magen.  —   (iMi]  abndimender 
Magen  =  ein  aus  Spcisemangel  dOnner,  magerer 
werdender,  sich  verengernder,  weniger  Inhalt 
fassender  Klagen  (Gr.  W.  \l,  14S7).  —  JSi'er-Magen 
=  ein  durch  gewohnheitsgemftssen,  Oberreichen 
Biergenuss  verdorbener  (meist  erweiterter,  er- 
schlaffter)  Magen.   —   £<ä7<(r- Magen   =   der 
3.  Magen  der  Wiederkäuer,  der  wie  ein  Psalter 
(b.  d.)  oderKalenderbucb  innerlich  mit  Blättern 
ausgekleidet  ist,  d.  h.  mit  blätterförmig  tlber 
einander  liegenden  Schleimhantfalten   (Or.  W. 
IV,  1. 1368).  —  blöder  Magen  =  ein  leerer,  Oder 
kranker,  schwacher  Magen  (c.  t   Sehm.  TT).  — 


I 

I 

I 


Magen 


lagen. 


IMagen  IK'wi  U>c9cnun«,  Lir.  \V.  VI,  U.%:  1687; 

t.  397)  —  ein    iangwahrend  Oblei   Zostanil 

Jes  MaK^ng  (chronischer  Magen-Katarrh).    — 

1^    b^smägig  =  einen    schlecht   verdauenden 

lagen,    ein   chronisches    Magenübel    habend 

[(Gr.  w.  VII.  260).  —  dritter  Magen  =  der  Blfttter- 

Iniagen   (s.  d.)   der   Wieiierkttuer,   der   in   der 

^Beihenfolge  der  Magenableilungen  bei  diesen 

die  dritte  ist  (Lab-  od.  Kettinagon  ist  die  vierte) 

—  Z>r>i«(^  -  Magen  =  Abomasum,  der  vierte, 

■  mit  Labdrflsen  versehene  Wiederkauer-Magen 
(Pierer'.  1.  111).  —  eitler  Magen  =  «las  Gefühl 
einer  öden  I.*ere  im  (blüden)  Magen  (C  v.  Schm. 
*13).  — £n/rn-Magen  =  ein  leicht  verdauender, 
selbst  Steine  in  sich  vertragender  Magen  (Gr.  w. 
in.  611).  —  entzündeter  Magen,  1.  =  die  eigent- 
liche MagenenlzOndung  (Gastritis  acuta).  — 
2.  =  (1S07)  das  Gefühl  von  Brennen  und  Hitze 
im  Magen  (Hort.  um.).  —  (iä82|  erhabener  Magen 
=  aofgelriebener,  geiiläliter  Magen  (Lonic.  10»). 

—  (156»)  erkälteter  Magen  =  eine  Magenkrank- 
beit  mit  kalter,  phlegmatischer  Komplexion 
(=  Scfaleim)  =  Magen -Verschleimung,  Magen- 
Katarrll  (ür.  W.  I.  ISlS;  Coler,  H.  A.  175).  —  (1588) 
erlocherter  Magen  =  ätomachus  qui  humoreni 
Don  continel,  ein  Magen,  der  ein  l.eck  (e.  d.) 
bat,  aasrinnt,  austrocknet,  erlechert  (s.  d.) 
(Tml^ni.;  Gr.  W.  lU,  89«).  —  ii^lZtol  -  Magen  = 
Blatteruiagen  (s.  d.)  =  Kalender,  Psalter,  buch, 
auch  Löeer,  Mannigfalt,  Vielfach  (s.  d.)  genannt, 
bei  Wiederkäuern  (Or.  W.  VI,  4).  —  /auZ-mägig 
=  stomacbo  putris  —  einen  Magen  mit  laulig 
riechendem  Inhalte  habend  (or.  w.  in,  1376).  — 
.FV/^Magen  =  die4.  Abteilung  im  Wiederkäuer- 
Magen,  die  stäiker  mit  Fett  besetxt  ist  als  die 
übrigen  drei  Abschnitte  (Or.  W.  in.  l.i74).  — 
(17.  ]»hrb.)  feurhtcr  Magen  =  Magenkatarrh  niit 
bchleiuibildung  (Kr.  Kr.  B.  83).  —  geschlossener 
Magen  =  ein  ndt  Speise  angefOllter,  satter, 
gesunder  Magen,  der  keine  abnormen  Dampfe 
(Vapores)  xum  Hanpte  aufsteigen  lAsst  (nach 

»froherer  l^hre)  (Herne  in,  716;  Schmcllcr  I,  1676; 
.Coler.  H.  A.  177).  —  (1477)  geschwollener  Magen 
(OnoIJ)  =  das  GeffihI  von  Auftreibung  und  Völle 
in  der  Magenaegcnd  wie  durch  eine  Geschwulst. 

—  grosser  Magen  (abd.  gtoi  mago,  croi  luago  = 
exuUs,  Oraff  U,  Si3;  Scliw.  340;  11.  jBlirh.  groz-niagja 
=  extali«,  Eingeweide,  H.  Z.  lU;  Uyrti,  K.  Vi.  10»; 
D.  21»)  =  der  Mastdaiui  (Afterling,  Packdaim), 
als  niagenShnlich  erweiterter  Abschnitt  des 
grossen  Gedftrins.  —  (1609)  Him-M&gen  =  «iie 
mit  dem  Hauche  (a.  il.)  oder  Magen  verglichenen 
Hirnhöhlen  oder  Hirnkanimern,  (Übersetiung  der) 
Ventriculi  cerebri  (HyrtI,  K.  W.  27);  man  stellte 

■  eich  (1699)  vor,  dass  daselbst  die  Lebensgeister 
in  die  (ieistadern  durch  die  IJewegung  der  Hirn- 
wOrmer  (s.  d.)  eindringen  sollen;  wenn  sich 
der  Hirnmagen  mangels  der  Beweglichkeit  der 
letzteren  verstopft,  käme  es  zum  Schlaganfalle 
(s.  Tropfen)  (v.  iL  11,  6).  —  kittender,  heisser 
Magen  (mnd.,  14. — 1&.  Jabrh.  bellender  mngen,  J.  f. 
ort.  Spr-F.  XV,  148,1  =  akuter  Magenkatarrh,  der 
eine  brennende  Empfindung  auslöst.  —  Kälber- 
Magen  =  der  Labmagen  des  Kalbes  (Qr.w.  v,  5t). 

—  A'fli«;- Magen  =  Labmagen  (Falte  U.  2).  — 
b(lB3i)  kaller  Magen,  1.  =  ein  Magen,  der  nach 


früherer,  hnmoralpalholog.  Subullehre  durch 
kalte  Koroplexion  (Phlegma,  .Schleim)  erkrankt 
ist  (s.  kalt)  =  Magenkatarrh  (14. — 16.  Jabrb..  mnd. 
wan  deme  magben  verkoldet  U,  so  wem«  der  mage 
varkoldet,  J.  t.  nd.  Spr.-F.  XV,  112.  V»;  1S84  „ein  ubel- 
l>esteUter  inagen,  der  allerlei  Speise  lut,  aber  nlcbU 
verdant";  1687  „der  Unlust  znni  Esseu  bat",  Or.  W. 
V,  80;  Kreatw.  XXXVn;  Georg.  397).  —  2.  =  ein 
Gefühl  von  Kälte  im  Magen,  wie  nach  einem 
kalten  Trünke.  —  Z.a2>-Magen  =  der  vierte  oder 
Fettmagen  (Käse-,  Rahm-.VIagen),  in  welchem 
die  Speisen  (Milch)  durch  die  Ferroentwirkung 
des  Labsaftee  (s.  Lab)  zur  Gerinnung,  bezw. 
Verdauung  gebracht  werden  (Gr.  w.  vi,  9).  — 
langer  Magen  =  das  Hungergefühl,  wobei  man 
gähnt,  als  üb  man  den  Magen  bis  zum  Munde 
herauf  fühlt  (Gr.  W.  vi,  1438;  Scbmeller  l,  1676).  — 
langwieriger  Magen  =  ein  chrou.  Mauenübel. 

—  lelter  Magen  =  das  brennende  Gefühl  des 
Wundseins  in  dem  Magen  bei  Magen- Katarrh, 
Magen-Geschwür.  —  lichter  Magen  =  das  Ge- 
fühl des  öden,  leeren  (hellen)  Magens  (Schwaben; 
Scbmeller  1, 1431).  —  A^i;te-Magen  =  die  2.  .Magen- 
abteilung bei  Wiederkäoern,  deren  gitterfürmige 
Schleimhaut  wie  mit  einem  Garn-Netze  belegt 
erscheint  (s.  Zipfel)  (Gr.  W.  iv,  1.  368).  —  öder 
Magen  =  das  Gefülil  von  Leerheit  (Blöde)  im 
.Magen  (Scbwaben,  C.  v.  Scbm.  413).  —  (1646)  offener 
Magen  =  der  nicht  geschlossene  Magen  (s.  d.), 
der  die  abnormen  Dämpfe  (vapores)  zum  Haupte 
aufsteigen  lässt  (Coler,  H.  A.  177).  —  Pferde-tILAgva 
(ndL  peerdemaog,  V.  K.  IX,  90)  =  einer,  der  einen 
sogen.  Kusshunger  hat.  —  Rahm-  {Rom)  Magen 
=  der  4.  .Magen  (Abomasus)  der  Wiederkäuer 
(Fettmagen,  Labmagen),  der  in  der  Verdaa- 
ungszeitdie  milch  weissen  Fptt-(Cliylns-)  Kügel- 
chen  in  den  Saiigadern  zeigt  und  anderseits 
durch  sein  Lab  die  Milch  zur  Gerinnung  bringt 
(wie  die  Labkräuter);  Rahm  =  Fett  (Gr.  W.  VIU. 
1161 ;  Fällte  11,  220).  —  .fien-Magen  (1468;  D.  11,  151) 

—  Bilis,  Coagulum,  die  Milch  zur  Gerinnung 
bringender  Magen.  —  Sau -Magen,  1.  =  der 
eigentliche  Sohweinsmagen.  —  2.  =  der  Trägex 
eines  Magens  (Vielfraes),  der  alles  rlurch  ein- 
ander hineinwürgt  und  doch  scheinbar  alles 
verdauen  kann.  —  3.  =  ein  sogen,  schlechter 
Magen,  der  ungenügend  funktioniert  (Or.  w.  VIII, 
1909;  Z.  f.  Ö.  V.-K.  189C,  8.  279).  —  schleimiger 
{schlimmeriqer) ,  (1618)  schleuniger,  (1645)  ver- 
«i7i/rim'er  Magen  =  .Magon- Verschleimung  (s.d.), 
'las  Gefülil  eines  solchen  Zustandes  (C.  r.  Scbm. 
468;  PaOM  60;  Coler,  H.  A.  179).  —  (1631)  schlüpfriger 

Magen  (Krsutw.  xxx),  I.  =  Magen-Verschleim- 
ung.  —  •!.  =  ein  leicbtverdauender  Magen,  der 
die  Speisen  leicht  hinausgleiten  lässt  (scblipderi- 
ger  magen,  Krantw.  CS).  —  Sf/i/ttnrf-M&gen  = 
Pansen  und  Haube  der  Wiederkäuer,  von 
wo  die  Schlundrinne  au^  dem  Magen  zum 
Sclilunil  hinauffahrt  und  der  Schlund  im 
Mngen  einmündet    (Vormagen)    (Falke  U,    286). 

—  iS'cAnär-Magen  =  ein  bei  Frauen,  die  sich 
zu  stark  schnüren,  entarteter  Magen.  — 
(164Ö)  Hchicacher  Magen  =  das  Gegenteil  vom 
xiarken  Magen  (s.  d.)  (Coler,  H.  A.  173).  —  Schwär- 
Magen  («bd.  sreruugo,  swerinago  =  dolor  cordls  et 
polmonlii,  Uralt  II,  6St;  13.  Jobrb.  iwermagen,  PteUIer 

86 


mtLger. 


mager. 


.  ti.  fs),  1.  =  ein  gchmerzhaftes  MsgengreechwOr 
1  (Cardialgia  ex  ulcere  stomarhi).  —  2.  =  der 
[•chwere,  druckende  Schmerz  in  der  Uert-  oder 
iMagengrabe,  als  ob  ein  (icBchwär  daseibet 
■  wftre  und  das  Magenbeixseu  («.  d.)  verureachte 
<0t.  D.  V.  U,  1112).  —  (16S8)  $larker  Magen  =  ein 
von  Natur  aas  verdauunirskräftiger  Masren 
(T»beni.).  —  Stmussen-Iiaigen  H'K)  «um  »ndiTten 
hat  der  Stnnsa  dioc  Nalur.  einen  «o  billigen  Magen. 
dan  er  fogmr  kann  Kyfen  vertragen,  Abnh.  II,  M)  = 
ein  selbfll  Schwerverdauliches  in  seinem  Inhalte 
vertraeender,  sogen,  starker  Magen  (s.  Enlen- 
magpn).  —  (1561)  Httdauiger,  (1682)  undäuiidier 
Magen,  l.  =ein  nicht  otler  doch  nnr  schwer 
verdauender,  sogen,  kalter  Magen,  der  das  Essen 
nicht  „kocht"  (Gr.  W.  VI,  1437;  Loniccm»  115 ;  Coler, 
H.  A.  176),  sich  deshalb  seines  Inhaltes  b»ld 
entledigt;  darum  2.  =  Erbrechen  (Vomitus).  — 
Vfrdorbener  Hagen  =  ein  Magen,  der  durch 
unrichtige  oder  zu  viele  Speisen  gleichsam  zn 
nicbte  gemacht,  misshandelt,  unrichtig  be- 
handelt, „verstaucht"  wurde  und  durch  Mittel 
wieder  „eingerichlel"  wird  (Memeycr  I.  483).  — 
verknlfctrr  Magen  =  s.  kalter  Magen.  —  ver- 
(rffr-)  lottcrtcr  ijiattcrtrr)  Magen  =  verdorbener, 
lerrfltteter  Magen  (Tirol;  Fromm.  VI,  4*2),  der 
durch  oftmaliges  Erbrechen  ganz  leer  und  öde 
geworden  ist.  —  (1507)  rrr-,zrr-scAtco2{^Rrr Magen 
=  das  Gefflhl  von  .Schwellung  in  der  Maiteu- 
(I^ber-)  Gegend  (Hort,  ennit).  —  vrrslauchter 
Magen  =  ein  in  seiner  Funktion  wie  ein  ver- 
stauchtes Gelenk  verdorbener  (s.  o.),  verlotterter 
nicht  mehr  so  thätiger  Magen,  der  deshalb 
„eingerichtet"  werden  mass  (Pauli  6)  (Gastricis- 
mus,  8.  Magen-Verstauchung).  —  For-Magen 
=  der  Magen  (ohne  I.«bmagen),  d.  h.  Pansen, 
Haube  und  Lä»er,  die  das  Kutter  fOr  den  Lab- 
magen erst  znr  Ijibverdaaung  vorbereiten  (beim 
Wiederkäuer)  (Falke  U,  42J).   —    >Fn^/'(-Magen, 

a)  =  ein  immer  linngeriger  Mensch  (Manrn  2); 

b)  =  sncb  der  Name  eines  Riesen  IGolth.  IM,  wolres 
nuge)  der  nordischen  Mrtholoarie.  —  MageS-zlM/- 
hckrung,  -AufttotsungrBiiUm,  -Brifuen,  -Brlkn, 
-Beschwrruni,  -blähen,  ■  Bläst,  -Blödigkeit,  -  Boden, 
-Brättne,  -Brechgurht,  -brennen,  -Brnrh,  -Cholrrit, 
■Dampf,  -Darm,  -dritckm,  -f>ru*r,  Durckhiuf, 
•EntrvktMng,  -EnttUndung,  Fell,  Fieber,  -Fülle, 
•Gärung,  -Galle,  -Geäder,  -Oeiz,  -Gesdncär, 
•Oe*chwiir,  -OeaehicuUt,  -Oirht,  -Gilbe,  Onind, 
■Gurgel,  -Haut,  -Hert,  Bertln'h,  Hohle,  -  Husten, 
-Kälte,  -  Kehle,  -  KInxer,  -  Kolik,  Koller,  -  Kränke, 
-KramfiJ,  -Krankheit,  -Kreh»,  -Kruspel,  -iMbe, 
•Laus,  -Leiden,  'Loch,  -Mund,  Jiutidlurh,  -AV/x, 
•Pein,  •Pfortner,  -Polster,  -Reiz,  -Bopsm.  -fioÄr, 
-Rot,  •Bttcklrin,  -Rtthr,  -Säu>e,  -Suff,  -Schärfe, 
-SoMfTM,  -S'hliit,  •SMund,  -Schmerz,  -Srhneiden, 
-Schwäche,  -Schwär,  -Srhirindtl,  -Seuche,  -tiech, 
-Sieektum,  -Sod,  -Sott,  -Stein,  -sUrhtiq,  -Thür, 
-Tteft,  -Triller,  -Übel,  -VberttUrrung,  -Un- 
dihdidkkeit,  -  UnlW't,  ■  Verdauung,  ■  Verhärtung, 
•Vertckteimunit,  -  Vtrstauchuncf,  -  WaUHnf,  -  Wal- 
ter, •  Wrh,  -  It'inr/,  -  ll"i(rm,  -  Wurst,  •Zififel. 

mager.  Mager,  n    Magere,  (  Magere!  (ein 

ans  dem  Viügarluein  [riel1eiebtdun:hdenromanl«rfaen 
Vlebtusdel  «.  Goderl.  nu^ro  [  =  macer]  Inlh  entlehme« 
Won.  das  langsam  In  die  meicten  germanltobea  Dia- 


lekte eindrang;  geoL-germ.  magro.  Kitige*,  9M;  tM. 
magsr,  Kcro,  GIohs.  ;  Sab.  Maar. ;  11.  Jahrli.  gimagatitln 
=  attenuatl  [oouli],  Graff  n.  6>7 ;  mhd.  mager,  Gr.  W. 
VI,  Ut2)  =  fleisch-  u.  fettarm,  dtlrr.  ran,  schmal, 
von  Menschen  und  Tieren.  —  magern,  mSgem 
=  ruacerare,  mager  sein,  machen,  werden  (Gr.  w. 
VI,  1444).  —  Mager,  n.  l.  =  da.ojenige,  was  mager 
erscheint  durch  Krankheit.  — 2.  =  diese  Krank- 
heit selbst,   z.  B.  das  Ekzema  (s.  Anriss)  der 
Kinder,  welche  dabei  rangerer  zn  werden  pflegen, 
wenn  es  auf  Konstitntions  -  Verschlechterung 
beruht.  —  Mager,  in.  (ISSl  =  impcilgo,  eine  kleine, 
umiresscnde  oder  spililgc  Räude,    Gr.  W.  VI,  1*44; 
1576  =  die  Mftgere  [f.  d.|,   „ein  bitcer,   scharler  Flua 
au(  der  Haut";  15M  =  idem,  Gr.  W.  ^^.  1444  ;  1713  = 
die  achapplphte  Raud  [=  Psoriasis!,    Zw.   871.  STS) ; 
demnach).  1.  =  derjenige,  der  mager  erscheint 
infolge  einer  Krankheit.  —  2.  =  diese  Krank- 
heit selbst,  Tabes,  Atrophia  ex  scabie  (=  Rande 
o.  Ekzema,  Psoriasis  etc.),  d.  h.  eine  (zehrende) 
Flechtenkrankheit  auf  der  menschlichen  Haut, 
die  Abmagerung  mit  sich  führt  (Or.  W.  VI,  14*4). 
—  Magere,  f.  (Milgeren,  MOgeere)  (ahd.,  s.  Jahrb. 
uagari,  t..   Kero.  Gloas.;   Rab.  Jlanr.  =  made«,  ein« 
Hautkrankheit;  9.  Jahrta   migere,  Xotker;   C.  ▼.  Schm. 
370;  15.  Jahrb.  megTT  =  maeles,  Gr.  W.  VI.  1444;  151« 
megere  =  gracilltas.  P.  2f7;  1319  megTC  =  elo  rinnender 
Schaden,   H.  r.  Oend.  100;    1661  mlgre  =  graelltlas, 
macror.  Or.  W  1.  eod. ;  137S  mkger  =  dne  Terborgene 
Hantkiwikheit.  Theophr.  Br. ;  15S1  ndgere,   Tat>em. ; 
16^  magere,  magere  der  kinder  =  eine   Bantkrmnk- 
heit,    Rande,    Ara.-Bach;   172.i   megere  =   Hagerkeit 
[J.  Saide'!  Krankheit],  Gr.  W.  VI,  1444 ;  1741  magere,  m. 
=  petlgD  [Inipetlgol ,    macror .    macritas ,   macerstlo, 
Kirsch  718.  719.   901;   l»i»l   mlggcre  =  Ansschla«  dc( 
Viehes,  angeblich  darcb  schlechtes  Patter .    Ba;«« ; 

C.  T.  Schm.  370).  —  Magere,  1-  =  die  Magerkeit, 
Abmagerung  des  Leit>e9.  —  2.  =  eine  mager, 
dOrr,  fettarm  machende  Hautkrankheit  bei 
Mensch  oder  Tier;  a)  Ekzema  scrophalosum 
(rinnender  Schaden);  b)  (parasitäre?)  Hatitaoa- 
wOchse,  Knüttel  (s.d.),  Geschwüre,  Räude, 
Fle«^hte  (Gr.  w.  v,  1633) ;  c)  parasitäre  Hautkrank- 
heiten beim  schlecht  genährten,  wenig  ge- 
pflegten ,  mehr  den  Parasiten  aasgesetzten, 
hungernden, mageren  Vieh  (  =  verborgene  Hant- 
krankheit), von  dem  das  Wort  wahrscheinlich 
auf  den  Menschen  u.  namentlich  auf  das  Kind 
nhertragen  worden  la  sein  scheint.  (Du  I>abkTaDt 
[Oallium  lateam,  Mollago  remm]  sollte  als  ..Msger- 
kraut  "  [Megerkraat]  dagegen  helfen,  Jessen  58S).    — 

Magerin,  Magerey  (Mayen*»)  (i*w  megrin  = 

Magerkeit,  H.  Folti.  Ur.  W.  V,  «93;  aleman.  megert, 
Gr.  W.  \^,  1444 ;  154«  magerey.  RiiL  V.  Freis  ;  l»l 
megerey  (mtgerelj  der  jungen  grindigen  kindleln  = 
Impetigo  cnm  tabe,  Bock  74.  87;  ISSt  megerer  ..wenn 
die  Kinder  mit  rüftgem  Grind  [tmpeiigo]  geplagt 
werden",  Tabemaem. ;  158S  magerei  =  Fleehlekrank- 
heit.  Gr.  W.  VI,  1444 ;  mayereu  =  mageret,  Blrllnger  I, 
44«;  demnach  [wie  Magere  nnd  Magerel).  I.=  .Mager- 
keit. —  2  —  .\bmageriinK  mit  einer  Hautkrank- 
heit (parasitär).  —  Mägertmg  .Macies,  1.  =  das 
Magennachen.  —  2.  =  «in-  M»ger»erden  (Gr.  W. 
VI.  I44."i).  —  Magerkeit  =  der  magere  Körper- 
zustand.   —    magerUch  (madlenter.  IS.  Jahrb.; 

D.  SU)  =  wie  mager  sieb  darsteliend.    —  A^ 


I 

I 
I 


I 


I 


maiilen — Mal. 


BTUng  (d&D..  f^chWQiJ.  atuiagrin); ,  lioll.  rer- 
llBas«ring)  =  Abnahme  der  Körperfülle.  —  (1599) 
fliessendr  Magere,  Mägerin  =  fliessenile,  feucht 
secerniereiiile,  niaijer  iiiaohende  llauttlechlen- 
krankheit  (Ekteina  bnmiiluro,  KalzUiiss)  (Gr.  W. 
VI.  HU).  —  (IS.  Jabrh.)  ganze  Magerkeit  =  (Macl- 
Icniiu.  t).3<l),voll8län(lit;erAbiijagerur)Ks<!U8tatiii. 
—  hunde-miLgn  =8od0rr  wie  ein  Windhund, 
an  dera  man  die  Kippen  zahlen  kann.  —  tot- 
mager  (mild,  ttilmn^rer,  I^xer  2fi9)  =  zum  Sterben 
ihgeuiagert.  —  Mager (f)  -Flechte,  -Fleisch, 
iF^ramogen,  -Räude. 

Maget,  f.  (mhd.)  =  Vulva  «rgini»  (Leier  153), 
die  physische  Stelle   der  Jungfrauschaft.    — 
|1429)  Magtum  —  Virginitas  (C.  t.  Bchm.  S69;  Scbm. 
1579).  —  KAgtums-Haut,  -Hochung. 

Magnetismus,  m.  (m  lat.  Magna:  =  ein  Stein 
ans  der  tbessalUcben  Laodscbatt  Magnesia,  welcbc 
TOD  den  Magneten  bewobnt  war.  Darauf  entstand  die 
Fabel  Ton  einem  nirten  Magnes ,  der  auf  dem  Ber^ 
Ida  mit  seinen  eisernen  .sagein  an  einem  Magneten 
hatten  geblieben  sei,  Klelnp.  U6tr.),  1.  —  Wirkung 
der  das  Eisen  anziehenden  Kraft  (im  Magnet- 
steine r.  B.).  —  2.  =  die  von  Mesmer  (1734  —  1815) 
(MeHmerianismuB)  angenommene  Einwirkung 
dea  durch  den  Kosmos  gehenden  „All-Mag- 
netiamus"  auf  den  tierischen  Körper  {ani- 
tnalischer  Magnetismus),  die  von  einem  Indi- 
viduum auf  das  andere  (=  Medium)  im  hyp- 
notischen Zustande  Übertragen  werden  könne, 
Ljrobei  der  Eintritt  von  Schweiss  als  Krisis 
fp.  d.)  im  „magnetischen  .Schlafe"  (a.  d.)  galt 
'tAbergi.  250).  —  Htrücher  Magnetismus  =  ein 
Dach  der  l^hre  Mesmer»  (1775)  bucIi  uline  Magnet 
in  Thätigkeit  gebrachter,  die  gan2e  Natur  und 
eo  auch  den  tierischen  Körper  beherrschender, 
ursprünglich  schon  vorhandener  Magnetismus, 
angeblich  infolge  eioe.8  elektrischen  Fluidnms, 
daa  im  magnetischen  .Schlafe  (s.  d.)  vom  ein- 
•cblAfernden  Magneliseur  (=  Hypnotiseur)  auf 
das  Medium,  den  tierischen  Körper  übergehen 
sollte.  —  magnetische(r,  8)  -Schlaf,  -ScMaf- 
tcaeken,  -Trnnm. 

Mahl  K.  Mal 

Mahnung,  f-  =  der  an  die  kommende  Krank- 
heit, f..  B.  (iicht,  erinnernde  Vorbote  (s.  d.), 
Symptom ,  das  an  einen  bald  sich  wieder  ein- 
Htellenden  Anfall  mahnt,  den  man  vorans 
ahndet  (g.  d.). 

Mahr,  Mahre  s.  Mar. 

Mai,  m.  Maier,  m.  (in  der  MerowlngerteltlKlnge  ". 
S49]  ans  dem  lat.  Mnjus  [=  Maimonatl  iibemonimener, 
«eil  dem  13.  Jabrh.  allgemeiner  gewordener  Kalender- 
Xane;  abd.  melo:  mbd.  mele,  Kluge',  245,  Wcinbold, 
Ifonat-N.  In  den  Mainächten  sollten  die  rnben  beson- 
ders ibiUg  sein,  scbeibie  IX,   161).  —   Maieren, 
I^hI.  =  die   lur  wärmeren  Jahreseeit  sieht  huren 
^BSommersproasen  (Eplielides)  od.  .Maiblflmchen. 
^B—  2.  =  8.  Magere.    —    maüg  =  im  KrOhjahr 
^BbegnttungsluNlig  (C.  v.  .achm.  ^70;  BIrl.  SItl.  I,  446). 
^^ —   .f7ac/ui-Maier  =  der  Träger   eines  Flachs- 
I        haares    auf  tlem    Kopfe   (anspielend    an    den 
riachs   dingenden    liaaer).    —    Duul  -  Maier 
Iupptn,'    trrqiull  UI,   22<)  =  Duseltier,    Uusel- 


kopf  (s.  Dusel).  —  .HbZz'Maier  =  der  Tod,  der 
wie  ein  Holzhauer  (Maier  =  der  Bauer  beim  Mal- 
banm),  der  Förster  im  Walde  die  Menschen- 
leben umschlagt;  (Geller  t.  Kaisersberg  |t  1610)'  also 
heisat  der  Tod  ein  HoUmaier  .  .  er  übersieht  lielnen 
Kaum,  er  hnwt  si  alle  ab,  1.521 ;  Wackem.  .\bbdlg.  I,  »61), 
—  langer  Maier  (Dietmars. ;  ürqnoU  II,  W)  =  langer 
Mar,  Mittellinger.  —  iVac/it-Maier  =  8.  Nacht- 
mar.  —  Mai-£2iimc^,  -Fell,  -Kodrr,  -Kudden, 
■Seurhe,  -Surht. 

maiden  (mbd.  laaldcn  =  kastrieren,  8cbw.  426; 
?chm.  I,  1570).  —  Meiden,  m.  (U.  Jabrh.  molden  = 
spado,  Scbm.  I,  1569;  1482  mayden  =  spado,  equoi 
casCratus,  Zenlng.  Voc.  I  4 ;  Falke  II,  109 ;  15.  Jabrh. 
mcyden  od.  pfert  de  usgeworlen  Ist  =  spado,  D.  II,  344) 
=  ein  Pferd,  dessen  Hoden  ausgeschnitten  sind 
und  das  gebeilt  (s.  d.)  ist  (s.  auch  verlobt  und 
Maden).  —  f^rscÄriittfner  Meiden  (Scbm.  I,  15«9), 

1.  =  (1412)  Eunnucbus,  homo  spoliatus  geni- 
taUbus  suis  (Kappaun).  —  2.  =  Meiden  (s.  o.) 
(Gr.  W.  VI,  1899). 

Maier  s.  Mai  n.  Mar. 

Mailand.  —  maüändischer  Aussatt,  Krank- 
lieit,  Rose,  Skorbut. 

Mail(en),  Mailer  s.  Mal. 

Mais,  (Meis)  (Tlelleloht  ta  Maus  I  [s.d.],  Kluge*, 
25J)  =  Vulva,  behaarte  weibliche  Scham  (C.  t. 
Scbm.  381;  Schmeller  1.  1697;  ndl.  melsj«  =  MItdchen, 
Demokr). 

Maisel,  Maissei,  1.  =  b.  Meissel.  —  2.  =  siehe 
Masel. 

Make  (hebr.,  böhm.  Judendeutsch,  Erbe  37 ;  Cr- 
quell  1897,  172)  =  Plage,  Beschädigung,  Seuche. 

Makel,  >n.,  f.,  n.  (mhd.  makel,  aus  lat.  maoula.  I. 
=  Flock;  ein  erst  in  neuerer  Zelt  durch  «olehrten- 
Vermlttlung  als  lern,  eingebtirgerles  Wort,  Gr.  W.  VI, 
1488;  engl,  mall  =  Makel,  Flecken,  Kallscbm.),  1.  — 
Mal  (s.d.),  als  entstellender,  hellroter  Hautfleck, 
•Scinlhia,  Cintilla,  Naevus,  la  soudure  (Du  cange ; 
C.  T.  Scbm.  371).  —  2.  =  (1182)  Hornhautfleck  in 
dem  Auge  (Ciluncoma  =  Leucoina,  la  maille) 
(Zenlng.  Voo.  t  4)  =  Masen  (s.  d.).  —  Macksel 
(1507,  1G13  machsei,  märhsell  =  varia,  Variola,  D.  607) 
=  malternarhen,  entstellende.  —  A£i»«/-Makel 
(abd.  mlsaalmaobotnn  =  ulcerosus,  B.  Z.  XVI,  41|  = 
lepra-  od.  Misel-  (s.  d.)  tleckig.  —  rote  M^k^ln 
(dea  Auges)  „In  dem  Aussersten  nantleln,  welches 
die  anderen  BftuUeln  alle  bedeckt"  (  =  comea,  Frie«  79) 
tlornhautflecken  (Pannns  et  Eccbyniosis).  — 
(1699)  schnrböckiiiche  Makel  =  Skorbutflecken 
(Purpurs)  (v.  M.  u.  131).  —  Tcrmakelimgen  (der 
Haut)  =  entstellende  Haut  flecken  |C.  t  Sehm. 
371).  —  (1530)  tceitse  Makeln,  1.  =  weisse  Horn- 
hautflecken  (Leucomu   corneae)   (Fries  79  a).    — 

2.  =  weisse  Hautflecken  beim  Aussatz  (Besoit). 
-  Makel- i?'i>6rf. 

Makkabäer.  —  Makkabäer- ran«, 
mal,  mala.  —  malcontmrt,  -frantzos. 
Mal,  n.  Malen,  pl.  (Mol,  Mail,  Meil)  (indo- 

gcrm.  me  =  messen;  goth.  mel  =  Zelt.  Kluge',  J16; 
mall  =  Fleck ;  abd.  mal  =  Zeitpunkt,  gemalter  funkt 
[pnnetus,  punctum],  der  die  Zelt  angibt  ood  nach  dem 
die  Zelt  gemessen  wird ;  „die  nralte  Zeitrechnung  durch 

26' 


ass 


Mal. 


Mal 


StMltMt  odarSlriehu  des  Soanen»cball«n«  fnb  die  Be- 
■delmniiK  de*  Zeltpnuku»",  Gr.  W.  VT,  US8;  abd. 
men,  inello  =  in«cula,  Grail  VI,  847;  Kluge  1.  c. ,-  mbd. 
mil  =  Fleck,  Keiinielcben ;  inell  =  Mal,  Lexer  1A8; 
1322  mal  =  niaculiiiii  miper  oculo  iino,  Ur.  W.  VI, 
1408;  nind.  iiiael,  Mag.  Barlb.  Ma;  mbd.  mal,  niall, 
mcll  =  «ignum  turi>c  et  detorme,  tnscnla,  naoTus, 
Haltans  UM ;  1343  melle»  tri  =  makellos,  I'füillcr,  K.  u.  I. 
I,  79;  15.  Jahrb.  mael  =  lenUgo,  ..«cbwanes  Mal  anter 
den  Augen  Im  AnÜiU",  Gr.  W.  VI.  1492;  15.  Jahrb. 
inaal  =  menda,  also  dar  is  cyn  sctaorff  vdder  bleuler 
gbevTeat  [D.  tl,  260)  =  Fleck ;  mbd.  roell,  mellen  = 
Mal,  ein  VerleUiingmal  macben,  Lexer  158;  1515  mael 
=  macula,  D.  343;  male,  majrl  =  Uvor,  D.  334;  ndd. 
maal  =  grosse  farbige  Flecken  ohne  Ilauterhebung, 
Ooldscfam.  135;  engl,  mol  =  nacTus,  Lebl.  72).  —  Dan 
Mal  (Meil),  1.  =  dag  angeborene  üiler  natOr- 
liche,  verschieden  von  der  Uingehunp  ge- 
färbte und  besonders  dadurch  auffaltende, 
aber  auch  durch  Erhöhung  oder  Vertiefung  »ich 
abhebende  Zeichen  am  incnBchlirhen  Körper 
(Haut,  Auge)  (daher  fran«.  ptcota  =  morbus  varlo- 
losus  punctls  delormans  faricm.  Du  C'angr;  Urlss.  ISA). 

—  2.  =  das  (farbige)  Mal-Zeichen  einer  Krank- 
heit, Verleitung  oder  des  Todes  auf  demselben, 
i.  B.  auch  Kruste.  —  3.  =  das  eingebrannte 
Brandmal,  das  vielleicht  urgprOnglich  ein  täto- 
wiertes (Stigmata  =:  picturae  In  corpore  qnoles  Scott! 
plngunt,  Ekkeb.  455)  Kulliual  od.  eine  EigentumR- 
(Gefangenen-)  Marke  (Signum  turpe)  war  (Or.  w. 
VI,  1493;  conf.  Turpedo  (Turiietivdo!  bei  Pustel).    — 

4.  =  Mal  (Terschiecbien)  =  .Maul  (f.  d.).  —  maJen 
(mailen)  =  ein  Verielzungsinal  machen,  ver- 
letzen, verwunden  (I.,exer  isa;  dam  (ranx.  matlhu 
=  mit  einem  Mal  behaftet.  Du  C'ange  IX,  2.T8).  —  (1615) 
malig,  mallgen  =  maculosus,  mit  eineiu  llaut- 
flecken  heliaflct.  maculare,  unsauber  maclien 
(D.  S42;  Schmeller  I,  15*13).  —  Malei  (Meiler)  = 
farbige  Zei(  lien  machender.  — Malung  (15.  Jahrb. 
maylung— macula,  D.  342)=:der  bedeckte  Zustand. 

—  A-,  An-ÜBl  (abd.  anamUl  =  Fleck,  Narbe,  Zeichen, 
Kluge',  24«,  H.  Z.  XVI,  64;  D.  552;  ancmale  =  «tlgm« 
■.  Signum  vel  flgura  In  corpore,  R.  Z.  XV,  347;  8.  J&hrh. 
=  clcatrix;  9.  Jahrb.  =  macula;   10.  Jahrb.  =  plaga 

leprae,  GraB  U,  715;  Gr.  W.  I,  405;  VI,  1498;  1551 
■nmaeler,  Bock  238;  168«  anmal,  Gr.  W.  1.  4U5;  1590, 
1591  auuiaal,  anmahel,  anmaehlor  =  naevii»,  macula 
Innala,    liad.  Jnn.  3g.  387;   D.  379;    17.  Jahrb.   anmaln 

=  ein  altes  Wundmal;  1618  anmal  =  Narbe,  Flecken, 
Muttermal,  Schmeller  1,  1682;  1620  anmahlcn  =  Post- 
flecken, D.  Minderer;  1748  anmahl  Muttermal,  nucvtis 
maternus,  macula  ortginalis.  Zw.  150;   1756  anmaehlcr 

=  Muttermal,  A.  T.  H.  I,  1056).  —  ^nmal  =  tla» 
pigiiieiilierte  oder  sonst  in  seiner  Farbe  von 
der  normalen  Haut  abstechende  am  Ltsibe 
befindliche  Zeichen,  1.  =  das  angeborene 
Muttermal    (s.    d.).    —    2.  =  das    durch    eine 

VerletRung  oder  Krankheit  erzeugte,  um- 
schriebene Zeichen  auf  der  Haut  (Mslplatz); 
a)  Hantnarben  (Tätowierung);  b)  Festflecken; 
c)  Lepraflecken.  —  3.  =  die  durch  den  ein- 
getretenen Tod  herorgerufenen  FarbenHecken 
auf  der  Haut.  —  (1586)  mOtterlichcs  ^?iiiial  = 
Muttermal  (Gr.  W.  1,  406).  —  (17.  Jahrb.)  schwarzes 
Anmal,  1.  =  dunkel  pigmentiertes  Hautmal 
Naevue  (=  tuUmi;  Fr.  Kr.  B.  411).  —   2.  =  die 


bläulich-schwarzen    Totenflecken    (Totenmal). 

—  3.  =  die  Pesttlecken  (s.  schwarzer  Tod).  — 
weisses  .^nmal  =  helle,  lichtere  Hautflecken, 
weisse  Hautnarben.  —  Augm-Iial  (9.  Jahrh. 
angglmäla,  oncblmila,  sucmäll  =:  «ligma,  GraS  I,  13S; 
II,  714;  16.  Jahrb.  ayn  ogheniual  =  glaoclnencala, 
D.  II,  194;  Gr.  W.  I,  808;  15.  Jahrh.  augmal  =  glaucoma, 
color  Inter  nigrum  et  album  tenens  medinm,  D.  264,  das 
ougen  mol  =  albugo,  D.  637 ;  1616  mal  ander  den  äugen  = 
menda,  I).  356),  1.  =  Lentigo,  Naevns,  ein  abnorm 
gefftrbter  Hantfleck  unterm  Auge  (Kainsmal) 
(Gr.  W.  VI,  1493).  —  2.  =  ein  weisser  oder  grauer 
Fleck  in  der  Hornhaut  des  Auges  (I.«acoma, 
Maculn  in  oculo).  —  (16.  Jahrb.)  iliMsa^z-Mal 
=  Macula  lepra«,  Leprafleck  (a.  Aussatz)  auf 
der  Haut  (Gr.  W.  l,  944.  1746;  VI.  1494;  Heyne  UI.  725). 

—  llö»»}  blauesüsl,  I.  ^Sugillatio,  Ecchymosis      m 
durch  auHgetreteneg  Blut  (BlulfarbstoH),  blau-      H 
«rtlner  oder  blauroter  Hautfleck  infolge  einer      " 
Blultinterlaufnng    durch    Stoss    oder    Scblatt; 
(1682  blaue  Maebler,  Olit.  IV,  149;   Zw.  186;  Gr.  W.  II, 

84;  VI,  1494).  —  2.  =  eine  Hufkrankheit  bei 
Pferden,  sogen.  Steingallen  (g.  d.),  die  durch 
ausgetretenen  BIutfarbstolT,  wie  die  Adern 
unter  der  Haut,  ein  bläuliches  Ansehen  haben 
[Gr.  W.  II,  84;  Falke  I,  126;  II,  88.  339).  —  Biul-ital, 
1.  =  .Stigma,  Vibex,  Naevus  vasculosus,  ein 
aus  Blittgf fassen  gebildeter  Blutschwamro  oder 
ein  vom  Blutgefüssysteme  in  seiner  Fttrbung 
beeinflusstes  Hautmal  (Gr.  W.  II,  187;  Fuchs  11, 
25;  Zw.  137).  —  2.  =  ein  Muttermal,  das  in  der 
Art  oder  Sippe,  im  Blule  (s.  d.)  sich  fort-  M 
vererbt.  —  Mit»  Mal  (1420  boae  moyl  =  neatu,  S 
D.  II,  264)  =  durch  ansteckende  Krankheit  ver- 
ursachtes Mal.  —  Brand-Jial,  L  =  (1587  brand- 
inal,  D.  .^52;  1591  brandtmal  =  sUgma  martlale.  Bad. 
Jun.  M7  =  arsura,  Du  Gange  I,  409),  daa  durch  das 
glOhende  Eisen  (Mais)  eingebrannte  Hant-  h 
zeichen,  auch  Fleischmal,  Diebmal  genannt,  H 
das  zur  Strafe  (Signum  turpe)  bis  circa  1722  ™ 
noch  in  die  Wange  gebrannt  wurde  (Gr.  W.  u, 
299.  300).  —  2.  =  (175.1)  „Narben  oder  blaue 
Flecken,  welche  von  selbst  durch  eine  Stockung 
des  Geblütes  unter  der  Hant  entstehen"  (A.  t.  h. 
I,  1241).  —  3.  =  Gangränflecken,  Brandflecken 
auf  der  Haut.  —  (1332)  Dieb-Mail,  n.  (die  dlup- 
mall,  pl.)  =  Brandmal  1  (Schmeller  l,  1.585).  —  Eisen- 
(£(S8-)Mal  =  das  Mal  infolge  der  Schreck- 
(=  Eiss,  e.  d.)  Blatter,  Nachtblatter,  Herpea 
(Varicella)  (l'rqueU  Vi.  204).  —  Feig-ilUd  — 
Sykosis  (Galeni),  Akne,  Mentagra,  Bartgrind,  S 
ein  neben  oder  nach  der  Feigwarzen-  (s.  Feige)  | 
Bildung  sich  einstelleniler,  roter,  syphilitischer 
Hautausschlag  (Hoseoia  ficosa)  oder  turnck- 
bleibende  HautverfUrbung,  auch  parasitäre 
Sykosis  (Bartflechte,  Karlfinne)  (Fuchs.  C.  H-  n, 
214;  Kraus,  E.  90.").  H»9.  1010).  —  Fetier-lß.tki.,  \.  = 
ein  feuerrotes  Hautoial:  a)  infolge  von  Lepra 
(Moifea,  8.  Mehlfleck);  b)  angeboren  (1756  „ein 
langer  roter  Fleck  über  dem  GedoMe,  wie  Tom  Fetter 
gebrannt,  den  die  Kinder  auf  die  Welt  bringen", 
A.  T.  H.  I,  l026)  =  Prninnntoriumsmarke  auf  der 
Gebiclil8haut  des  Kindes,  welche  unter  der 
Geburt  durch  den  Druck  des  kindlichen  Kopfes 
auf  das  dos  Becken  verengernde  Promontorium 
entsteht;   c)  das  angeborene  rote  Muttermal, 


Mal, 


Mftl. 


S89 


Blatgef&sstnal  (Blutmal  1),  Teleangiectasia, 
Kaeyus  maternus  flarameuB  8.  rubicundiiB 
(Behrend  78;  Uniuell  VI,  201;  Fuchs  II,  23;  Kanke  I, 
iTi.  —  2.  =  das  durch  Feuer  (Brand)  gemachte 
randmal  1  (Maeula  inusta)  (Gr.  w.  111,  1696).  — 
.äi7)  Flechten-tlLal  (flechtmsci.  D.  379)  =  Naevus, 
'■^ie  Pigiuentierang  der  Haut  durch  Flechten- 
krankbeit.  —  Flecken-Iial  =  eine  durch  Farbe 
autfallende,  f;latte  Hautstelle,  t.  B.  Leberfleck 
(Chloasma,  Naeviig  spilua  s.  nanus)  (Rotb  .i<ej. 

—  (1602)  FleüchJAalen,  f.  =  ein  Hautfleck,  aus 
jdem  die  epitbellose  rote  Haut  (=  Fleisch) 
sichtbar  ist,  wie  i.  B.  beim  Brandmal  1  (1697; 
8t.  BeoDO-Ulr.;  Gr.  W.  III,  1761).  —  ^e- malet 
(15.  Jahrb.  geiuaelet,  gemaylet  =  rermlculBtu!!,  I).  filü) 
=  wie  vom  Wurm  (i.  d.)  in  der  Hautfarbe 
fleckig  geieichnet.  —  Otburt-IHal  =  Naevus 
(=  DfttlTiM)  maternus,  ein  seit  Geburt  bestehen- 
des sogen.  Mutlermal  (Or.  w.  IV,  1.  1908).  — 
.Hand-Mal  'lüid  banlra*ll,  U.  Z.  XVI,  94;  mbd.  baut- 
mnl)  =  Flecken,  l'igaientzeichen  an  der  Hand, 
Stigma  (Gr.  W.  IV,  2.  409).  —  (1718)  hässliches  Mal 
=  entstellender,  Abscheu  erregender,  farbiger 
Uantfleck  (Gr.  w.  vi,  1099).  —  haut  mal  (tn.)  - 
Kpilepsie,  hohe  Krankheit  im  Gegensätze  zu: 
petit  mal.  —  Hexen-Iial  =  Stigma  diaboli, 
„der  vernarbte  Hauteinschnitt,  welchen  man 
als  das  sicherste  Zeichen  des  Teufelbundes 
(Tf nfelsbisses)  an  den  angeklagten  Hexen 
(=Truden)  suchte"  (LIppert,  KulturKescblchte  II, 
358)  (siehe  Hexenzeichen),  eine  durch  Blut- 
austritt farbige  Hautetelle  (Ecchymosis;  siehe 
Alpfleck,  Teufelsmal):  auch  die  Form  einer 
Haaenpfote  wollte  man  im  Hezenmal  sehen 
(H.  A.  Rb.  14«).  —  (1699)  Honig-Mal  =  honig- 
farbige Linsenflecken  (v.  M.  11,  130)  (Linsenmal). 

—  hunger-mäiig  =  bleichfarbig,  weil  hungerig, 
oder  die  Zeichen  des  Hungers  an  sich  tragend 
(Schmeller  I,  \bW.).  —  A'ainn-Mal  (oach  rabblnlscbeu 
Traditionen  [Wuitmann  2;>I]  beiiand  dauclbc :  ,,ex 
•ancnlne«  ooulorum  acte  adspeotuque  torvo  qnae 
pntuit  homicldarum  Indicla  et  notas")  =  das  Augen- 
nial,  welches  der  Brudermörder  Kain  getragen 
hal>en  soll.  —  (17.  Jahrb.)  ÄVoppcn-Mäler  = 
rote  Steingallen  (s.  d.)  an  Huf  oder  Klaue 
(Krapfe)  des  Pferdes  oder  Zugochsen  (R.  A.  6«l). 

—  Lci&-Mal  =  Naevus  corporis,  ,,(an  mahl  am 
leibe",  Gr.  W.  VI,  1493)  (wie  nachfolgendes): 
2>McA-Mal  (10  Jabrh.  llchmäl  =  eUgma,  Signum  tn 
eotpore,  (lr»&  II,  104.  715;  Suhinellerl,  l.igS;  U.  Jabrh. 
Hrhmale  =■  (tigma,  «ignum,  flgura  In  corpore,  H.  Z.  III, 
Adm.  Voc.)  =  ein  besonders  gefUrbtes  oder  ge- 
xeichnetes  Hantmal  am  Körper  (=  Leich,  s.  d.). 

—  Liruen-Mal  =  Lentigo,  Naevus  variegatus 
B.  verrucosus,  ein  nach  Farbe  und  Grösse  dem 
Linsenkeme  ähnliciier  Hautfleck  (Behrend  80).  — 
Jlferi-Mal  =  das  Kennzeichen  (Kriterium),  mit- 
telst dessen  man  etwas  merken,  wahrnehmen, 
verstehen  kann  b.  kranken  Menschen.  —  JfiM- 
Kkl  (mlnmall,  mraamall)  =  Macula,  ein  hasshches, 
weil  lulBsfarbigea  und  deshalb  entstellendes 
Hanlmat  (Haitaua  vx^).  —  Afnri/  Mailer  (-Meiler) 

=  t>el  der  Annäherung  de«  Mörder«  sollten  (NIbehiniren 
XVII,  1044:  s.  aosserd.  Roman.  Forsch.  VI,  3;  S.  GIS 
nnien)  an  der  Leiche  des  Getöteten  die  Wunden  wieder 
XU  Muten  ( =  rotmalen,  Mbwitaen)  autangen  und  da- 


durch den  Wfträtt  ( =  Mordmeller)  verraten.  —  (168S) 
Mikcken-l&sX  =■  Myocephalus,  das  Fliegenmaul 
(s.  d.)  als  Mal  auf  der  Hornhaut  des  Auges, 
„ein  kleines  TOpflein  wie  ein  MOckenhaupt 
oder  ein  Fliegenmaul"  (Or.  W.  W,  2fil2).  —  (1322) 
Mutter-VLaX  (-Maü)  =  ein  seit  der  Gehurt  von 
der  Mutter  her  bestehender  besonders  ge- 
färbter oder  behaarter  Hautfleck,  meist  ein 
rotes  Blut-  (GefAss-)  Mal  oder  ein  dunkel 
pignaentierter,  mehr  weniger  grosser  Flecken 
(Annial  'S)  Naevus  (  =  nailTn5]  verrue»  naturelles, 
„nach  dem  Gesetze  der  Vererbung  an  korre- 
spondierender Stelle"  (Flaeckel,  nat.  Sch'ipt.-Gesch. 
193),  an  derselben  Stelle  erscheinend,  wie  bei 
der  Mutter,  den  der  AnitnenRlnube  dem  Schrecken 
vor  Dämonen  etc.  oder  dem  Versehen  (s.  d.)  der 
schwangeren  Matter  nuuschrell>en  und  mit  Blut- 
anatrelchen  aut  die  Matterbrust  lu  (»bändeln  (Opter- 
eraatx)  pflegt;  namentUob  waren  und  sind  die  Feuer- 
mUer,  die  roten  Gef&ssmttler  unter  oder  über  einem 
Auge  Tieltacb  Gegenstand  des  Volksaberglaubens  = 
Maculae  maternae,  Naevus  planus  originalia 
(■Sigillum)  8.  vasciilosus  (a.  v.  H.  I,  937.  iodö; 
II.  996;  Behrend  6;  Gr.  W.  VI,  2823;  Samuel  397; 
Hejrne  III,  72.i;  Förster  II,  1(M4  ;  Abergl.  14;  Coler,  W. 
362;  die  behaarten  .Mnttermäler  gaben  nrohl  auch  Ver- 
anlas^ning  xum  Glaut>en  an  tierische  Minne  Im  Alp- 
irauuie).  —  (li>12)  iVarA-Malen  =  nachträglich 
nach  der  Verletzung  oder  Krankheit  sich  ein- 
Hlellende,  autfallende  Zeichen  auf  der  Haut 
(Gr.  w.  I,  406).  —  iVe3Sf/-Mal  =  die  von  der 
nbrigen  Haut  farbig  und  durch  Schwellung 
sbatechende  Quaddel  bei  der  Nesselsucht 
(Urticarin)  (Gr.  w.  vil,  22»4).  —  PM^Mal,  1.  = 
„die  Petechien  (s.  d.)  bei  der  Pest";  „bläulich- 
rote  Flecken,  nach  deren  .Auftreten  das  Pest- 
fieber sich  in  heftigen  typhnstlhnlichen  Symp- 
tomen steigert"  (Gr.  w.  vii,  i.i76).  —  2.  =  die 
sogen.  Lintzeichen  (s.  d.),  die  nach  der  Absce- 
dierung  der  Pestbeulen  (Bubonen)  zurück- 
gebliebenen Hautnarben  —  3.  =  s.  auch  Pest- 
zeichen.  —  (1699)  £<i/i/Jcn-Mal  =  eine  raben- 
schwarze Steingalle  am  Pferdefusse  (v.  M.  I,  hlli 
als  andersfarbige  Hufstelle.  —  rott»  Mal 
(16.  Jahrb.  rotmal  uuterm  antxlil  — anrigo  [Phlegmone], 
t>.  6U7 ;  1618  rotmol  =  arrigo  [anrigo,  aurugo],  B.  t. 
Oersd.  99  [aurlgo  =  Icterltla  (s.  Gelbsucht)  a  colore 
aurco  =  morbus  regins,  Du  Gange];  1561  rote  maeler, 
Bock,  Knrl)ch.),  1.  =  rotbraune  Leberflecken.  — 
2.  =  Feuerraal,  Blutmal.  —  3.  =  entzündliche 
Haatröte  mit  umschriebener  Form,  Phlegmone, 
Lupus.  —  Saif^-Mal  =  der  rote  Fleck,  welcher 
beim  Blutsaugen  (s.  d.)  an  der  Saugstelle  auf 
der  Haut  zurückbleibt  (Gr.  W.  VIH,  I68S).  — 
Si/l/o^-Mal  (altacbs.  slachmal,  1602  slagmal  = 
llTor,  D.  U,  238.  334)  =  Streii-hmal.  —  achxoartt 
Mal  (16.  Jahrb.  swartx  male  vndcr  uugen  am 
ttQtllu,  D.  324)  -  Lentigo,  Mir!,  dunkler  Pig- 
mentfleck in  der  Haut.  —  (17M)  5ommn--Mal 
=  Sommersprossen  (s.  d.),  Sommerflecken, 
Somraermirl,  Rossmucken  etc.  (A.  t.  U.  I,  598), 
durch  den  Alp,  Kobold,  das  Schrfttzlein  ver- 
anlasst angenommen.  —  Sprin(r{-Mal  (mbd. 
sprlnkel  meU,  I,ezer243;  Schmeller  II,  701)  =  zahl- 
reiche Summerspiossen,  <lie  eine  Sprenkelung 
der  Gesicbtshaiit  bilden.  —  (I69i)  .SVwcA-Mal 


S90 


Mal. 


malad — maltig. 


=  Vibex,  die  durch  einen  Schlag  oder  Streich 
veranlasste,  faibi|!c,  blutunterlaufene  Stelle 
auf  der  Haut  (Bad.  Juu.  38«).  —  Tetg-VLal,  1.  = 
B.  Teigiuaul.  —  2.  =  Crusta  lactea  (F&lke  1,  196), 
Milchborke.  —  Teufels-Mal  =  das  durch  den 
angeblichen  Teufelsbiss  erueugte  Hexenmal 
(s.  d.);  diuM  darunter  hymerlscbe.  empflndangslose 
Hauutellen  vemanden  wurden  (Gartenlaube  1890, 
K  19,  8.  .f  14),  ijt  kaum  antiincbmen ,  der  Teufel  über- 
nalun  nur  hiebet  die  Kolle  dea  AlpDftmons  (s.  Alp- 
fleck). -    Tot-Hal,  -Mailer.  -Maler  (mhd.  dot 

male  =  Uvor,  Schmcllcr  I,  158!),  tötenml.1,  Lcxcr  269; 
15.  Jalirh.  dotmal  =  Uvor,  D.  334),  1.  =  das  dunkel- 
farbige Zeichen  in  der  Haut  auf  dem  Körper 
nach  erfolgtem  Tode  (Anmal  3;  Totenflecken). 

—  2.  =  (16V9)  gelbe  oder  dunkle  Hautdecken 
an  den  Fingern,  die  nach  dem  Volksglauben 
(t,  M.  U,  131:  Zingerle  28)  eine  baldige  Leiche 
andeuten,  da  sie  vor  dem  Tode  an  dem  Kranken 
erscheinen  (Bltit-Stanungsflecken);  vermutlich 
rtnd  diese  eine  Erlnnemng  des  Volke»  an  den  un- 
heilbaren, mittelalterlichen,  welafgelben  AuMau  (l.epra) 
als  Voireicben  (VormiUer)  de«  dabei  zu  erwarlcndeo 
sicheren  Todea.  —  Trutm-JUal  =  Hexenmal 
(Schindler  202).  —  ZJn-Mal  (l.ilV  =  Signum,  D.  833). 

—  ungrmtAt  (14.  Jahrh.  vngemaltlgew,  Z.  t.  d.  A. 
1888,  8.  142)  =  ohne  Mal  behaftet,  kein  Mal 
zeigend,  hinterlassend,  r..  B.  Wunden.  —  {L'^-^l) 
ungrschaffeni'S  Mal  =  forniloseH,  ungchrtnes 
HautniHi  (Bock,  Krtrhch.).  —  t'rr-maligen,  -mailen 

(1419  rermalgen  =  maculare ;  Tormayligt  =  labefuccus, 
D.  1113. 842;  n,343)  =  gnnr.  abnorm  entstellen  durch 
Hautmule.  —  Fo»'-Mäler  =  die  Hautdecken, 
welche  VorlHufet  des  uuheilbnren  Lepra-Aus- 
satEes  sind  (Haaer  II,  77).  —  (1790)  tcrifmei  Mal  = 
Morphea  (Hensler,  vom  Aussätze;  Peljpera  24).  ein 
lichtes  Vormal  bei  der  Lejira  (s.  d.  u.  Aussatz). 

—  Wund-,  Wunden-Iial  (10.  Jahrh.  mint-mAlI  = 
cicatrix,  Verletznngimarbo.  Oraff  I,  897;  1513  wunden 
moeler  =  stlgmatleoau»,  D.  5.12;  1691  Wundmal  =  clca- 
trtx,  Hadr.  Jun.  380;  D.  117;  1J92  wundmkler  In  Augen, 
Beb.  178)  =  der  nach  einer  Wunde  oder  Verletzung 
Eurflckbleilienileandeisfarbige (Narben-)  Kleclf. 

—  ^i^fcr- Mal  (14.  Jahrb.  zlttennal  =  [vcr)  Impetigo, 
Voc.  opl.  W.  40;  D.  fil5;  1482  zittermal  =  balestrum 
[i.  Geacboss;  herpea  neuralgicum,  D.  Cfp;  terpedo 
(=  serplgo].  Zen.  Voc.  ra8;  D.  644;  1518  zytiermol  = 
•erplgo  =  Grlnt,  ,, nicht  schlecbte  und  ungleiche  Un- 
reinlgkeltcn  der  Haut",  H.  t.  Gersd.  93.  94.  100;  1577 
dttcrmal  =  sudamlna,  D.  564;  l.'>90,  1(91  zlttennal  = 
Papulae  rubldac,  Hltzbllktterle,  Badr.  Jun.  3S4 ;  D.  411 ; 
10O8  «Itrlch  mahlen  =  Erbgrlnt,  Bejm.  (il ;  164S  ilttermal 
=  Pustula  s.  tuberculum,  l'oler,  B.  A.  ISC;  1(>6(  zltter- 
mlhler==:  Impetigo,  D.  11,211;  1715  Zittermal  =  Meotagra 
[»yph.),  Toll.  leg.  96;  1725  zlttermBhler  =  Irapetigtnei, 
Thes.  «an.  Br.  939;  1742  xlttermlblcr  =  zltterach,  Im- 
peüglnei,  ,,rote,  grosse,  beissende  Flecken,  welche 
sich  durch  Kratzen  in  fliessende  Geschwürleln  ver- 
wandeln". Zw.  130.  IM;  1758  zlttermal  =  liehen, 
serplgo,  herpcs,  miliaris,  herpc»  zoster,  Ignls  saecr, 
lormlva  corrosiva [?),  A.  r.  B.  II,  794.  913,  Impetigo, 
mentogra,  Dorrweg  (s.  d.),  ,,Eoüaufblfttterleln,  die  nur 
In  der  Haut  »Uzen  und  nicht  lief  greifen",  A.  v.  H.  I, 
787.  788.  819.  891;  1782  dttermaol  =  Sobwlndflochte, 
a.  H.  L.  I,  487 ;  1839  Zlttermal  =  Uchon,  Scbwlndfleohte, 
trockene,    nicht  utssende  Papeln.    Behrend  r>i).    — 


Zittfr-Üal,  1.  -  die  fleckige,  meist  rotfarbige 
Hautseichnung,  welche  der  Zitterach  (s.  d.) 
als  Hautausschlag  hinterlassen  bat.  —  3.  = 
der  Zitterach-Scborf  (Impetigo),  Ekzema-Röte, 
die  Zittermal  warten  (.Syphilis  etc.)  selbst 
(neben  dem  eigentlichen  Haat-„Mal"  be- 
stellend). —  3.  =  verschiedene  andere  Krank- 
heiten der  Haut  und  Reste  derselben,  die  man 
mit  dem  Namen  Zitterach  beieicbnete.  — 
Mal-Ocburt,  -Guss, -Platt,  -Warten,  -Zeichen. 
malad,  Maladie,  f.  (aus  dem  franz.  malade  = 
Inllrmus,  qui  male  habet  =  male  apliis.  Du  Cauge  V, 
191)  =  Ubelbefindeiiil,  unpn.ss.  —  (1748)  Maladie 
=  Krankheit  (Maschenb.  63)  (s.  .Maltzei). 

Maladrie,  f.  Malandrei,  f.  Malaadres,  f. 

8.  Mallzey  (mtlat.  malnderia  =  Siechenhaus.  Studer, 
Schweizer.  Ortsn.  162). 

Malaria,  f.  (vom  Ital.  mal-aria  =  schlechte  Lolt 
der  Sümpfe  (1709),  welche  das  Entsteben  der  Malaria- 
fleber  =  Febris  intermittens  (s.  VVechselfieber) 
Iiegfiustlgt.  Die  eigentliche  Ursache  der  Ualaria  sind 
aber  nicht  die  schlechten  Sumpfläfte,  sondern  mikro- 
skopisch kleine  Blutwürmchen  (Cytozoa,  Baemospo- 
ridleo  oder  Malariaparasiten) ;  Jen  verschiedenen  Arten 
der  letzteren  (Plasmodium  maloriae)  entsprechen  auch 
die  einzelnen  Typen  von  MulariaBeber  (Febris  qnott- 
dlana,  tertiana,  quartana  etc.,  Braun,  die  tier.  Parasiten 
d.  Menschen,  1895).  Diesem  Infektlösen  Parasltismiu 
entsprochend  hatte  das  Volk  für  das  Wecbseifleber 
iftngst  eine  damunUtische  Ätiologie  angenommen 
(s.  Beutelmann ,  Kütlelwelbchen ,  Tod  von  Leiters) : 
,,auch  die  Küssen  stellen  sich  das  Wechselfleber  als 
ein  Weib  vor,  dos  iu  der  Nacht  einherschlelcht  nnd 
Opfer  sucht;  man  nennt  dies  Gespenst  wie  die  Krank- 
hell:  Llcboretka"  (SchelWe  IX.  63«). 

Malat,  Malatsch,  Malatzei,  Malatzen  siehe 
Maltr.ey. 
Malauchen,  Mallauchen,  Mallochen  ( =  mai- 

occhiu  =  biuer  Blick  (s.  d.J,  suhlechle»  Erkpnnungs- 
vermOgen)  =  die  durch  Brennen  oder  Ätten 
künstlich  erzeugten  „Kunden"  (Altersmerk- 
male) am  Pferdegebisae  (ZIpp.  149;  Falke  11,  96) 
(Kalschmärker  oder  Gitschen). 

Maledey,  Maledit,  n.  Maledy  (=  maiediotas 

[seil,  morbus]  =  vcrlluubte  KrankfaeU;  1467  maledle 
=  kanker,  Lepra,  Kriegk  I,  20.  627;  lö.  Jahrh.  malea- 
dicht,  Frlschb.  40;  1507  maledit  =  lepra;  1628  maledey 
=  lepro,  Hort.  san. ;  Gr.  W.  VI,  1499),  1.  =  der  Aos- 
satz  oder  Lepra  als  verwunschene  Krankheit. 
—  2.  =  Krebs  als  unheilb.ire  Krankheit  (s.  auch 
Mallzey).  —  gestöckrlte  Maledie  'I4."i7  eyn  g^ 
stocbelte  maledie  dy  mau  nennet  den  kanker,  Kriegk 
I,  527)  =  kleinknotiger  Krebs  (=  Lepra  unius 
membri  im  Gegensatz  zur  Lepra  universalis) 
(gestöckelt  =  würfelförmig,  aus  vielen  kleinen  einzelnen 
Teilen  bestehend,  Schmeller  II,  730).  —  Maledit- 
Hituf,  -  Wunde. 
Maletschheit,  maletschig  (ndi. ,  i;.  johrh. 

melaedscbeyd,  meloaLscbbeid,  De  Cock  158.  246)  (siohe 
Malt/.ey). 
Malitzen  (Malitzy)  s.  Maltzey. 

maisch  (ndl.   malelschlg,  De  Cock  68.  69)  siehe 
Maltzey. 
maltig  s.  Maltzey. 


I 


Maltzey. 


Malien— Mandl. 


801 


Maltzey,  f-  malz  (von  mh<i.  mnlMSe  nach  dum 
romac.  malmtin  nnd  franz.  malndu»  [».  nmlad)  =  übol- 
beflnden,  Krankheit,  spoilalisiert  RUf)  Maltzei,  1-  = 
die  aufralligsle,  entstellendsle  (umi  bisher  un- 
heilbare) tnenBoliliche  „Krankheil"  des  iMittel- 
altere,  der  Aussati  (s.  d.)  oder  Lepra,  deren 
fremd ländigclier  Name  ira  deutschen  Volke- 
munde,  vielleicht  absichtlich  (verhftllend),  ver- 
schiedenartig umgewandelt  wunie  und  u.  a.  al» 
malad,  malatach  (Schw.  419;  SchmcUer  1,  1584)  = 
krank,  bis  auf  unsere  Tage  eich  noch  erhalten 
hat.  —  2.  =  damit  verglichen:  Tierkrankheit, 
t.  B.  Finne,  ftaude.  —  Malatzei  (iv  Jahrh.  =  Iepm, 
Gr.  W.  VI,  l&U.  »och  malaxei  =  mulKcU;  17.  Jahrh. 
maluey  =  lepni,  F  Kr.  B.  836)  =  die  Krankheil  der 
sondereiechen ,  aussätzigen  Leprosen,  welche 
in  besondeien  Malatz- Oassen  wohnten.  — 
malatzig,  malatz,  malotz  (mhd.  mnuuic  = 

leprOTUS.  »«ssitxlK,  Lexcr  V^ .  Schul.  I,  15S4 ;  Blrltnger 
II.  ««j  =  mit  dt-r  Malatzei  behaftet  —  Malezey 
(1507  roaleUf,   Pr.  I,  36« ;  li61  =  1-epra  clephanllftsU 

lepro«»,  ot.  w.  VI,  15H)  =  Malatzei  (s.  o.).  —  malezig 
(raalen«ig)  =  mit  der  Malal».ei  (».  ■>.)  h^hiifitl, 
leproBilH  (Blrllnger  II,  64).  —  Maletzheit  {muloeU 
helt,  malecxheil,  maUeschelt)  =  l.cp'a  («'■  W.  VI, 
1514;  Kriegk  I,  S21.  —  maletsch  (US2  niHli-t.cbey  = 
Lejira,  Z«nlnr.  Voc. ;  malaeUch ;  15.  Jahrh.  maletschiger 
=  leproso»,  Gr.  W  V,  2024).  —  MaladriO  (1156 
maladni:  1209  maladres  (Studor,  Schweiz.  Ortsn.  162  ; 
mhd.  mnlaicrlc;  inalÄt,  malAtc.  tnalAt«  =  aiiRsHUIg, 
Lepru«i»,   Loxer  154;   malalrie,   malederic,  «r.  W.  VI, 

1614)  =  Maluey  (f.  o.).  -  Malandrei  (1592 :  Seb. 
IM;  174«;  Maachenb.  SS3),  l.  =  die  in  der  .Maladerie 
(Siechenhauf)  unt^rgelirachte  Leprakrankheit 
(Anssatr.)  —  •2.  =  eine  Pferde- Räude  (s.  Mauke), 
mit  der   menschlichen    I-epra   (Aussati)   ver- 
i;lichen.  —  3.   (Dombl.  7«  «teilt  auch  Kotz  t|xa/.'.;, 
Mallaamnn]  hleher,  wohl  mit  Unrei-hi).  —  MaletZOn, 
Malitzen  (I6O7  malyUy  =  bftser  Cirint;  1741  mnltxen 
[maltueo]  =  Leuke,   welaser  Leprafleck,    Hort,  «an.; 
Klrach   6»6)  =   l^-pra.    —    malitzig    =    leprosus 
(Gr.  w.  V).  —  jjalltzen -  6V tircjifCTj ,  -Sucht.  — 
Ualtzey  (mhd.  malane.  Or.  W.  VI,  1514;   Ende  des 
16    Jahrh.    malzoy  =  SyphllU,  ecbourrer  II,  46;   1518 
maltxey  =  lepra,  H.  r.  G«r5d.  82:  17.  Jahrh.  niaUol  = 
AiusaU,  Gr.  W.  VI.  1S16;  1618  malr.ey  =  elephaiuiaul», 
lepra,  SchmcUer  I.  1.W7 ;  1890  maltey  =  Flnnlgkelt  der 
Schweine,  v.  M.  I,  TT;  1T41  iiiBlaiey  =  elephantla,  Kirsch 
421).   L  =  AU8«atE  (l^epia,  s.  o.).   —  2.  =  (damit 
TCTwechiell)  Svphilis  (.«.  d.).    —  3.  =  (übertiagen) 
S.h«i-ino-Fi'nnekrankheit  (s.    FranzoBon).    — 
maltig  =  malilüiir.  leprosus  (Gr.  W.  VI,  1814).  — 
malz  =  malaz,  niRllz,  verhiillcnd  für:  inalatK  (».  o.), 
auRBälzig.  —  (1T4L')  Maltzen  (Zw.  ist)  =  die  Aus- 
sätzigen: —  Maltzheit  =  .Mnitz.-y  (Gr.  w.  vi, 
1514).  —  (1516)  maltzig,  (1^-  .»»iirh.)  malzig  =  mit 
der  Maltiey  behaftt-t,  leprosus  (Gr.  W.  VI,  161«; 
n.  T.  Oetwl.  90;  Schmeller  I.  Ii84;  D.  042;  1741  malUlg 
=  »lepbanlloan»,  Kirsch  421).  —  (1518)  &/ut-Maltzey 
(„die  Dicht  alibald  za  erinxen  [».  EImJ  wird,  sondern 
«Ich  schnell  vermehrt  und  gar  behend  »olcho  eyaszen 
fuly  [faiilond]  macht",  H.  v.  Oer»d.  87)  =  eine  das 
Blut  rasch  verderbende  Lepra.  —  (15OT)  grobe 
Maltzey  =  muh  schuppige  Rilude  (Scb.  488).  — 
(16«)  Sau-Malzei  =  Finnigkeit  (AussaU)  der 
Schweine  (s«b  lao).  —  malaitzische  FoMe. 


Malzen,  malz,  maLzig  s.  Maltzey 
Mamm(e),  f.   Mämm,  m.,  f.  Mämmchen, 

mämmeln  («p»l-mhd.  mammo,  luomme  =  weibliche 
BruM,  Kluge',  266;  14.  Jahrb.,  ndl.  mammo  =  mamma, 
D.  345;  16.  Jabrh.  mem  =  inamilla,  D.  411  =  ein  da» 
laute  Uppcnsangen  vorstellendes,  lautmalende«  Ktnder- 
wort,  das  mit  gleichen  I.Ippenlaaten  mm  auch  In  aiiima. 
mamma,  mater  mit  den  Lippenlauten  pp  In  papa,  Pa- 
pula, paler,  pappe  noch  nachklingt,  Wackem.,  Abhdlg. 
ni,  3;    Uemm.  m.,   Aschnllenburg ,  Schmeller  I,  1598) 

=  '.Mutterhrust,  BrustdrOse,  Euler,  Tutle,  Zitze. 

(Vcrgl.  Kleinpanl,  Gastron.  MUrohen;  Hyrtl,  K.  W-K).  — 

Mämmele,  Mämmekiii,  1.  =  die  kleine  Brust. 

—  "J.  =  Brustwarze  (C.  v.  Schm.  »40 ;  Hyrll,  K.  W.  S.i ; 
dazuMemmekonnkraut  [rapritollunil  mit  ziuentrirmlgar 

Frucht,  je«en  77).  —  mämmen,  mämmeln,  mäm- 
mezen,  1-  =  öfters  die  saugende  laute  Lippeu- 
bewegung  machen,  an  der  Mutierbrust  saugend 
die  Lippen  bewegen.  —  2.  =  kauend,  wieder- 
käuend die  Lippen  bewegen.  —  mampfen  = 
inUmmelnd,  mit  voller  Mumme,  mit  beid.  Backen 
essen  (ErbeS7).  —  Mämmselein  =  "in  verzoifenes, 
sohlatfe»  Hilneenmui   (Schmeller  I,   1600;   volk«ety- 

raoiogisch  kam  St.  Mammertnsau  st.Mammaire 

zur  Stellung  eines  Schulzpmrons  der  Auiuihu,  An- 
dresen  87).  —  (17.  Jahrh  )  harte  Mammen  iT.  K. 
B.  66l  =  liarle  Biusldrfl-.-nknollHn.  —  l'fz-m&m.- 
mein  («■  Jahrb.  len.«mammalon,  Oraff  II,  U06.  T2»(  = 
Italbiilire,  nur  mit  8eh«erer  Zunge  o.ler  mit 
kindlich  unbehilflichen  Lippen  (Lefzen)  stain- 
nielnd  sprechen.  —  Mammen- Zi>>/cAen. 

Man  8.  Mond  und  Mann. 

Mandel,  C  (»ns  mtlm  ,   pro?,  amandola;    Iran», 
amande;   ndl.  amandel  =  äp-fJÖATi;  le«  amygdales 
=  glardes  du  gosler,  les  ad6nei,  Brlss.  47 :  ahd.  mau- 
dala  =  Mandelfrucht ;  mhd.  mandcl  =  Mandelfrucht. 
Kluge',  247  ;  ISao  mandel  =  glandula;  1690  mnndel  = 
tonslUa,   D.  261.  Ö8T ;  engl,  almond«  of  tbo  throat  = 
tonsllls,  Kaliachm.  II,  273;  d»n.  mandel).  L  =  diemit 
der  Manilelfrucht  (16.  Jahrh  )  verglichene  Balg- 
drOse  (».  Hacken,  Saughacken)  in  den  beider- 
seitigen Gaumeu  od.  Rachen- Bög^-n  des  Halses. 
Amphibranchia,  Tonsilla,  Amygdala,   aröffo' 
(Hlppokr.;  Fuch«  II,  196).  —  2.  =  die  Anschwellung 
der  äusseren  Halslymphdrüsen  zwischen  Ohr, 
Unterkiefer  u.Zunuenhi-in  (mltden  elgentUcbcn  In- 
neren MandeU  1  verwechselt).  —  3.  =  da8  Zllpfchen 
(Un-uI»)  (Hort,  sanlt.).  bei  der  Anuina  tonsilla' is 
(.MandelentzOnilung)  meist  miterkrankt,  daher 
zu  der  „Mamle!"  mit  bezogen.  —  4.  =  die  ent- 
zOndlich  angeschwollene  Mandel  (TonBilla)  = 
Angina  tonsillaris  (Had.  Jun.  a76).   —  5.  =  (über- 
tragen)   die   lluBseren  Ohrdrftsen   beim    Pfetde 
(Manilel    2)    (Gr.  W.  IIl,   1432).    —    yrurhicollene 
Mandeln  =  diechronisch-hj-pertrophsche  An- 
schwellunir  der  Mandeln  1.  —  /fu/s-Mandeln, 
1  =die  inneren,  vergrrtsaerten  oder  erkrankten 
eigentlichen  Mandeln  (l).  —  2.  =  die  schmerz- 
haften Busseien  HalslymphdrOsen  (.Mandeln2) 
(Zw.  758;  d»n.  halsmaudel),   —   (1718)  ver schwort iie 
Mandeln  =  MandelgeschwUr   (K.  eh.   2«1).    — 
Mandel- ßräune,    -Drüsen,    -Gachtoär,    -Oe- 
ichiculst,  -  Verhärtung,  -  MWi. 

Mandl,  n.  s.  Mann. 


302 


Mftnc- 


Mangel! — oiank. 


Mang,  II    Mangel,  m  Mängel,  m.  mangeln 

{gcnn.  manx  —  nmncMi«,  Tt-rstunimflt.  krftftlon,  matiirel- 
tiaft.  angis.  ccmancian  -  vprKtümmelii;  abd.  tnangr>D, 
maogolüD,  mengen  —  ermsageln,  entbehren,  ml««en  ; 
mhd.,  12.  Jubrb.  msagel  =  Mangel,  Uebrecben;  man- 
geln, inmnc,  Kluge',  247;  15.  J&hrb  mangel  =  gebrncb, 
detectu»,  Heyne  III,  732;  1507  manck  =  nianeua,  D.  346  ; 
üdl.  de  mauke  =  Krüppel),  1  =  Vitium,  Laesio,  I>e- 
fectus,  Fehler,  GeVirechen,  EInbusse  an  Leist- 
UDg8fahip;keit ,  nainentlirh  der  Sinnesnerven, 
ungenflgeiule  Funktion  (ursprünglich  wohl 
durch  VerBtflmnielung  zumeist  veranlasst).  — 

2.  =  körperliches  Leiden  (Morbus),  Sprachfehler 
(Mangel  an  B|iravhlicher  Mitteilnngsfähigkeit, 
weiterhin  geistige  oiler  ethische  Schwilche),  — 

3.  =  auch  Schmerz,  der  in  der  Leistungsnihigkeit 
eines  Organes  beeinträchtigt.  —  4.  =  Hernie 
(Bruch,  Gebrechen,  Gebresten)  (Gr.  w.  vi,  IMO. 
1541;  8cbw.  413;  Scbmellcr  I,  1C23).  —  Der  Mangel 
ist  eine  die  volle  körperliche  u.  geistige  Leist- 
ungsfähigkeit längere  Zeit  oder  bleibend  be- 
eint iftohtigende,  mehr  subjektiv  gefühlte  Etn- 
bosse  an  normaleni  8uV)jektiven  Wohlbeünden; 
der  Schaden  dagegen  ist  mehr  entstellend, 
durch  andere  (r.  B.  Dämonen)  veranlasst  u.  ob- 
jektiv siebtbarer;  -los  ist  da.s  vollständige 
Fehlen  eines  Organes  o.  einer  Funktion,  meist 
nach  Trauma.  —  es  mangelt  mich  an  =  die 
erste  Anwandlung  (durch  Mangel  an  Wftrnie) 
der  Krankheit  enipflnden.  —  er  mangelt  diu 
Wetter  am  (kranken)  Arme  oder  Beine  =  er  ist 
för  WüTuie-  und  Feuchtigkeits-Schwaiikungen 
sehr  emplitidlich,  so  dass  er  den  geringsten 
Wilrmemangel  schon  verspürt,  er  empfindet 
die  kommende  Witterung  voraus,  weder  frflher, 
d,  h.  fiberemplindlich  ist  an  dem  kranken  TpiUv 

—  mängelig  =  herniosus,  brflchig;  „er  liat  sich 
luengelig  gehoben"  (acbm.  I,  16'i'i)  =  er  hat  sich 
durch  schweres  Heben  eiiuMi  Bruch  (Hernia) 
zugezogen.  —  mängel-,  mangelhaft  (ir>.  Jnbrh.), 
1.  =  einen  Mangel  habend,  der  vollen  Gesund- 
heit,  der  Norm  entbehrend,  valetudine  tenui 
esse-  (Cir.  W.  Vi,  1646;  Uj-rü,  K,  VV.  141).  —  2.  =  mit 
einem  bestimmten  Gebrechen,  Mangel,  Leibes 
fehler,  Leibschaden  behaftet  (rurpore  viliatus, 
herniosu«)  (Or.  W.  VI.  I.  o. ;  Scbiucsller  I,  lC2.i).  — 
i4u(7rn- Mangel  (1A82  c«  maugell  etwas  an  den  Augen, 
Olit.  IV,  l22)=einf  fehlerhafte  EInbusse  an  dem 
vollen  Sehvermögen  (BHunil.  IH).  —  (1B99)  Bein- 
lonrAn-Mängel  =  iingenügende  KalluHliil'lung, 
fehlerhaftes  Kniichenwachslum  ((fr.  \v.  I.  laas). 

—  £in8rUa</-Mangel  (1592  nmngel  dca  «luacblags 
am  scbwantz,  Hub.  IIb)  ~  Kehler  in  der  Beweglich- 
keil des  J'ferdeschweifes,  der  dann  stets  hoch 
getragen  wird  und  nicht  nach  unten  zwischen 
die  Schenkel  geschlnKen  werden  kann.  — 
(17.  Jahrb.) .Frauoi-Mängel-^  Frauenkrankheiteu 
namentlich  solche,  welcbeSterilitüt  veranlassen 
(F.  Kr.  B.  225).  —  (1736)  i^S- Mangel  =  eine  Ein- 
busse  an  der  vollen  Leistungsfähigkeil  des 
Fussorganes  infolge  eines  Fehlers,  Krankheit, 
Verletzung  (V.  B.  17;  Gr,  W.  IV,  1.  1020).  —  QlieA- 
Mangel  -  die  Eiabusse,  die  man  durch  den 
Verlust  der  Funktion  eines  Gliedes  hat,  De- 
foctus  articuli.  —  .ffanr-Mangel  =  die  ungenü- 
gende Behaarung  auf  <lem  Kopfe,  Glatze,  Kahl- 


kopf, auch  an  den  Augenlidern  (Gr.  W.  rv,  2.  33). 

—  (17.  Jabrh  )  flii/»- Mängel  =  skrofulöse  Hals- 
drüsen,  Halsnbel,  Halskrankheit  (F.  Kr.  B.  074). 

—  Harn-Mangel  =  die  ungenügende,    fehler- 
hafte und   krankhafte  Entleerung   des  Harns 
(Annria,    Dysuna)    (Huteland    6011).     —    Uaupl- 
Mangel,    l.  =  der   hauptsachliche  Fehler  an 
oinem  Organismus  (Or.  W.  IV,  2.  621)  oder  das, 
was  man  am  meisten  vermisst.  —  2.  =  s.  Ge- 
wllhrskrankheiten  (Falke  I,  376).  —  Heri-Mangel 
=  Herzfehler,  auch  ungenügende  Entwickelung 
des  Herzens  (bei  Tieren)  (Falke  1,  390).  —  Huf- 
Mangel  =  die  Einbnsse  der  vollen  Gebrauchs- 
ftlhigkeit  des  Hufes  bei  Tieren  infolge  Krank- 
heit oder   Beschädigung  (Or.  W.  IV.  2.   1831).  — 
irin(i<r-Mangel  =  Kinderkrankheit,  Morbus  in- 
fnntium    (Or.  w.  v,   742).    —   (17.   Jahrb.)  Leber- 
Mangel  -  Leberleiden    (R.  a.  277).    —  MUch- 
Mangel,!  .  =  (1735)  fehlerhafte  Zusammensetzung 
in  der  Beschaffenheit  der  Milch  (Woydt  594).  — 
2.  =  (19.  Jahrb.)  Agalactia,  das  Veralten  des 
MilchHusaes,  eines  der  ersten  Symptome  inner- 
licher Krankheiten.    —    (leae)  3/i/;-Mangel  = 
Hypocbondria  =  Milzkrankheit  (Milzlaster)  als 
Mangel  in   der    richtigen    Funktion    »ler   Milt 
(S.  d.)  (Or.  W.  VI,  224).  —  (17..Iabrh.)  A'n««l-Mangel 
=   Nasenkrankheit  (F.  Kr.  B.).   —  (1680)  Nieren- 
Mangel  =  die  Einbusse  in  der  normalen  Nieren- 
funktiimdurch  ein  schmerzhaftes  Nierenleiden, 
Dolor  nephriticus  (Gr.  W.  VII,  833;  VI,  1541).    — 
0/irfn-Mangel  =  Einbusse  in  der  liehörfunk- 
liondorOlirendurch  eineObrkrankheit,  Vitium 
aurium  (<ir.  w.  vil.  1257).  —  Or^nn-Mangel,  1.  = 
die  Einbusse  an  der  vollen  l.«i.stung8fahigkeit 
durch  einen  Fehler  eines  beatimmten  Organes 
(Bildunt'Bfeliler,  organischer  Fehler).  —  2.  = 
das  vollständige  Fehlen  eines  Organes  durch 
Verlust,  Ausbleiben  der  eisten  Anlage  «.  B.  — 
(1741)  SrA'inrf-Mangel  =  Naevus,  entstellendes 
Mal  (Kirsch  7,H0).  —  5r/irtiArr/-Mangel  =  Laesio 
cruris  =  die  Embussean  der  Leistungsfähigkeit 
einer  unteren  Extremität  durch  Erkrankung, 
Verletzung  etc.  —  irimper-Mangel  =  Madarosis, 
Knhiheit  der  Wimper  durch  .-Viisfall  der  Wim- 
perhaare  (Dornbl.  75).   —  Zä/inc-Mangel,  l.  =  die 
Einbusse  des  Gebrauches  des  Gebisses   oder 
an  der  vollen  Gesundheit  infolge  von  schraers- 
haftem  Zahnleiden.  —  2.  =  der  ZahnschmerB 
selbst  (Dolor  dentis),  Zahnkrankheit  (Gr.  W.  vi. 
1541).  —  3.  =dafl  vollständige  Fehlen  der  Ziihne 
(im  Alterz.  B.).  —  Dle.Müngelvmrz(Lapathumacuiain, 
Msngel-    oder  Mengel-Krant)    sollte    fnr  Kratimangel 
helfen  alH  ein  am  die  Lenden  gi-tra«cnes  pBanxUcbu 
Amnletl. 

Mangen,  m.  =  Sapor  (Or.  W.  vi,  ISSO;  Schmcller 
I,  1626),  der  Geschmack  im  Munde,  den  Dinge 
für  das  Kosten  mit  der  Zunge  haben.  Verweeh- 
lung  der  b^lnnesompflndung  aobmecken  =rie<shen, 
mankcln  =  manckcln,  riechen. 

Manier,  f.  (franz  manUTo;  1300  monier.  Kluge', 
217,  iriäl  nmnory,  Kraulw.  XXXVI)  =  Uaudgebarde, 
Benehmen. 


I 


mank  ('.  .Mangel;  1476  mauk  =  arthellcus,  D.  61; 
CDltax,  1).  133  —  1607  lahm  [mancuaj ;  ndl.  mank  =  Krüp- 
P«l)  =  gebrechlich,  einhändig,  bresthaft,  krflp- 


Mann. 


»flS 


m 


pelhafl  vom  Menschen  (KMn)  u.  Vieh  (K&rntben; 

Gr.  W.   VI,    1Ö40).    —    mänken    (ndl.  =  exomare, 

I.  217),  knochenlahin  sein,  mank  gehen.  —  cer- 

(ndl   Terminkt,  De  Cock  313)  =  Jtanr  ver- 

Itrflppelt,  «trnpiert  (eBtropii-').    —  ma.viL- gehm. 

Maim,  m.  Manul,  Mandl,  Männchen  (indo- 

gfTta.  mann,  dos  mahneode,  denkende  menschliohe 
Wesen  aln  StammTater  der  Menseben  [?];  dlo  Indo- 
Kennanen  der  Vorxeit  lüblten  sieb  aber  dem  Tiere 
[pacn]  verwandt,  und  der  Tediwhe  Indicr  betetcbnete 
»Ich  wirklich  «o,  Kluge*,  247;  dämm  l»t  diese  Ety- 
mologie nnidcber;  altgerm.  manu;  germ.  mann  [der 
Stammrater  der  Weslgennanen  hiesa  Mannns];  ahd. 
mann,  man  =  Mensch,  Mann ;  mhd.  mann,  man  = 
mlDollohe»  Wesen,  Mensch,  Kluge  ',  247  \  142V  manner ; 
mannen,  p1.  =  Mllnner,  SchmcUer  I,  16001,  1.  =  <ler 
Mann  als  geschlechtlicher  GeKcneatt  (anter  den 
menschlichen  Wesen)  tum  Weibe.  —  2.  =  das 
Geschlechtsglied  des  Mannes  u.  Knalien,  Penis 
Mann,  Mandl)  (Tirol,  Bayern;  Hlntner  8.  18).  — 
=  der  männliche  Kranklieitsgeist  des  Volks- 
glaubens. —  4-  =  Mann-Ähnliches,  männliches 
Bild.  —  Männchen  "=  Kindlein  (s.  d.),  Pupille 
(Falke  II,  89).  —  5.  =  8.  Mond.  —  Mann  sein  = 
geachlechtreif  und  potent  sein.  —  mannhar  = 
(seschlechtreif.  —  Mannets  (seil.  I-cul)  (Tirol, 
Bayern)  =  mUnnlicho  Person.  —  (I6ü8)  Mannheit, 
Mannbarkeit  =  Geschlechtsreife,  die  mttnnliohe 
l'ülent,  (die  nach  altem  Volksglaaben  durch  Vcr- 
zanberang  genommen  werden  kann  ;  ndl.    mannl^fuir- 

heid,  V.  K.  IX.  11»;  Bcyn.  272).  —  (i;<i7)  Männlich- 
keit (zwischen  den  Beinen)  =  das,  was  den 
Menschen  männliche  Eigenschaft  gibt,  Menilira 
virilia  (Hj-rtl,  K.  w.  60;  D.  622).  —  Mann8chaft  = 
das,  womit  man  mannlicli  handelt,  I.  =  das 
Zengungsglied.  —  2.  =  Zeui:uiiKi'kraft  (Potenlia 
Tiriiis)  (Gr.  w.  vi,  hmö).  —  Männin,  f  (1440  mai- 

nlnn  ;  15.  Jahrb.  meninne  =  vühko.  I».  «21  ;  Schnieller 
I,  911)  =  Mannweib,  Konniann.  —  männisch  = 
s.  .Mond.  —  Das  Mannl  Ist  ihm  (dem  Weibs- 
bild) steigend  geworden  =  ein  koboldischer 
Dämon  oder  männlicher  Quälgeist  ist  aus  dem 
Dnterleibe  aufgestieeen  und  stosst  gegen  den 
Magen  an  (s.  .Marbriegen)  =  Singiiltus  ex  gravi- 
ditate  ».  hystcricus  =  Hetscher.  —  der  Mon- 
Mon  =  Mann-Mann  =  ein  Krankheitsdämon  wie 
der  Pöpelmann  (s.d.),  mit  dem  man  die  Kinder 
erschreckt  und  den  man  den  Kindern  in  der 
Gestalt  eines  eingeirwkneten  madenfrtrmigen 
Nasenschleimes  vorreiKt.  Die  Meinung  wacker- 
oagela  (Abbdlg.  Ilt.  Kiö),  da««  die  männlichen,  bexw. 
weiblichen  Namen  (-Mann,  -Herr,  -Frau,  -Fraulelu)  bei 
Krankhelladamonen  mehr  Scbmelchel-  od.  Kosenamen 
•dD  aolleo,  bat  gawlas  Berechllgung  In  solchen  Krank- 
iwitiiiamen  lebt  der  uralte  Mmonlsmus,  der  sich 
CiflatcmeOa  In  die  Kinderstube  «uriiciuog,  noch  unterm 

Volke  fort.  —  Alp-,  ()/6t'>'-Männchen,  -Mann  = 
s.  Alp,  S.  10,  männlirheH  fllnwlii's  Wichllein 
(Simrock  454).  —  All  Männchen  =  .Uterlein  oder 
Altvater  (s.  d.)  (or.  w  1.  273).  In  den  Nieder- 
landen der  alte  Mann  (de  oude  man ;  Nurdfrankr. 
le  petlt  TieUIard,  V  K.  IX,  142;  Brise.  121)  =  Rha- 
pChitis  und  Paedatrophie;  das  rorher  dicke  und  an- 
leinend gesunde  Kind  wird  In  kurzer  Zeit  magerer 
d  bekommt  ein  greiienhaltea  aealcbt;  mit  hell- 
isenden  Angen  ,    mnzelicbter  Bant  und  mit  ge- 


kreuBlen  Fä.<acn  liegt  es  stets  in  seinem  Bettlein  wie 
ein  altes  M&nnleln;  seine  Mutter  ist  überreugt,  daaa 
sie,  als  sie  mit  ihm  schwanger  ging,  durch  Rertlhning 
verhi'xt  wurde,  u.  da»  Grauliencben  der  Nachbarschalt 
weiss  mit  dem  Finger  die  Stelle  an  Ihrem  Leibe  >u 
beielcbnen,  wo  sich  .,dcr  bnseoelst"  aniblelt  (De  Cock 
2.').  79) ;  je  nach  dem  mehr  weniger  an*gei>rigtrn 
KrankheJtscharakter  uoteracheldct  dabei  der  Vlam- 
iftnder  den  grossen  und  den  kleinen  Alt-Mann 
(De  Cock  82)  (s.  auch  Altvater) ;  der  dämonisiL«che 
nintergruod  ergibt  sich  auch  ans  der  d&selbst  üblichen 
Behandlung  des  Alterchens  (Eiterken) :  man  legt  die 
Kleinen  unter  einen  heiligen  Lindenbaum  (arbre  tieoii, 
s.  I.lndenkrankbelt  und  bnnmleibig);  da«  ron  dessen 
I.,aubdach  In  Tropfen  abfallende  Nass  soll  dann  die 
Krankheit  unfehlbar  heilen  (De  Cock  229),  d.  h.  der 
Ix'ise  Krankheitsgeist  soll  (uriickgcben  und  das  Kind 
mitnehmen  in  den  Baum  (Wald),  woraus  er  gekommen 
(conf.  das  Eitarle  bei  Schneller,  tirol.  Namen-Forsch. 
U.'S  =  ein  Opferstein  bei  .Alteburg  mit  uralter  Volks- 
wallfabrt).  Auch  das  (deutsche)  Altmann-(,,Urels"-) 
Kraut,  Erlgeron  acre,  Senecio  (senex)  mlgarta  (l&Uch- 
llch  ,,Kr«uz"-Kraut),  auch  Berufs  (s.  d  )  -Kraut  genannt ; 
(engl,  oldmans  wootard  =^  l'lemntls  VItalba,  Kol.)  üoIIic 
dagegen  helfen  (Jessen  143. 374).  —  A  tz-  (Lafz-)  Mann 
=  der  koboldische  Krankheitsdttmon  ,  welcber 
durch  die  (nach  dem  Volksglauben  anzauberbare, 
s.  Rlexler  332;  v.  M.  U ,  Anbang  :i8)  auszehrende 
Schwindsucht  (s.  Ktticli)  den  Kranken  sozu- 
sagen aufisst  (etxen,  atxcn  —  essen)  =  Phthisis 
(Or.  w.  i,  öOT;  V,  396).  —  /lu<;(7i-Männ(chen, /ein) 
(16('<6)  =  das  Bild  eines  kleinen  Mannes  in  dem 
Auge  =  Pnpilla  (s.  Kindlein)  (Or.  W.  VI,  1378. 
1897).  —  (IM.!)  B(i)-t-Mann  =  einer,  der  grossen 
Bart  tragen  iiirtchte  (foler,  H.  A.  142).  —  behafteter 
Mann  (ein  beheft  man  =  daemonlacus,  Schmcller  l, 
lOfi«)  =  Hoini.»  niente  capiuB,  ein  vom  Teufel 
besessener  Mensch.  — Ä«ner-Maim=  Knochen- 
rnann,Tod  (Vomal.91).  —  (l-iJahrh  I  ße»y/- Männlein 
fnacli  oUcrVolkssogestreiten  die  Kranken  mit  dem  dauio- 
Tii*tchpn  Bergmäunlein  und  ernübren  sich  vom  Blute 
desselben,  Gr.  W.  I,  l.il.'>;  V,  1840)  (s.  schwatzen).  — 
ncttcl-  ( Bedd;  Beutel-,  Beul)  Mann,  1 .  =  der  bei  m 
Kieberfroste  den  Kftrper  des  Menschen  schüt- 
telnde, beutelnde  Krankheitsdänion  aus  dem 
wilden  Walde  nach  dem  Volksglauben  (Scbmeller 

1,  304.  leo:*;  Mannh.  112),  „das  Fieber  beutelt  mich". 

2.  =  das  Fieber  selbst  (Gr.  D.  M.  ll,  1107),  das 
wie  <>rier  seinen  Namen  von  seinem  nrsftch- 
lietien  Dämon  des  Volksglaubens  erbielt  (s.  Ritt, 
Koortsen).  —  3.  Bettel  —  eine  schnell  tötende 
Krankheit  der  iScbafe,  welche  das  RQttel-  oder 
Holxweiblein  (s.  Milzfrau)  bringt  (Kühler  46«; 
witzacbel  I,  234),  infektiOse  Schafsenche  (Milz- 
brandöeber,  s.  Bettelkrankheit).  —  Blatter- 
Maoni,  1.  =  der  die  Wasserblasen  (Herpes, 
Variccllae)  erzeugende  Krankheitsdämon  des 
Volksglaubens.  —  2.  =  diese  Wasserblasen 
selbst  (Scbmeller  I,  1603),  die  man  auch  Nacht- 
brand, Schreckblatlern,  Körlücken  (s.d.)  nennt. 
(Anct>  bei  den  Bulgaren  erzeugen  die  Baba  sarka  die 
Blattern,  s.  Ethnol.  MItt.  ans  fngam  18»l,  8.  2S1).  — 
Bock(e[}  {(,  rfi)-Mann,  1.  =  der  Popelmann  (s.  d.) 
oder  Puckmann  (s.  Puck)  (Mannh.  168;  Or.  W.  U, 
VA;  z.  f.  <x.  A.  188«,  8.  I6.i  ff.).  —  2.  =  oder  der 
Pocken-,  Pokkel-Mann  (=  BlattermannI,  s.  d.) 


•M 


Mann. 


Mann. 


(Im  Vollciaiuade  enutelllu  Namen;  Z.  f.  d.  A.  1S88, 
8.  1*4).  —  Butte{n);  Busc-,  /'utzi-Hann  (Ueraou 
bCxenmnn  =  Fopaii(;  trirt  boesmann:  buseman,  büie- 
ni*DD,  biuseman,  butce  man,  Z.  t.  d.  A.  1883,  16!l  ff. ; 
[TltolJ  Put«,  Palzlniann,  Alpbg.  132),  1.  =  Baua-Kobold 
(Buuiperclit)  in  Uutn-  [e.  il.)  o.  kleiner  I'nppen- 
(Larven)  Gestalt,  vor  dem  die  Kinder  erschreckt 
wurden  (Tatermaiia) ,  und  von  dem  fle  heute  noch 
•Ingen  ;  ,.E«  tanzt  ein  Hiitzimann  in  unterm  Hof  herum, 
ja,  Ja,  Butzlmann."  (Schmellcr  I,  316;  Lipp.  Chr.  4J0: 
Golth.  141  H. ;  Vemal.  62.  '213;  Kehrein  39).  —  2.  = 
der  Kindlifrepser  (Bcbweiz,  O.Innthal.  Piiugau), 
der  Kobold,  der  die  Kinderkrankheitpn.nainent- 
lifh  die  Kinderblattern  (in  der  8chweli  But«  ge- 
nannt) bringt  und  so  durc-h  Seuchen  die  Kinder- 
weit  Bleichsam  aufzehrt  (Klelnpaul,  Gastronomische 
Härchen  101:  Schw.  103.  .Wl ;  Meyer  H»;  Bchmeller 
I,  »161.  —  3.  =  der  uiaden-  oder  puppenfilrniig 
verhärtete  eingetrocknete  Nasenschleim  (siehe 
Pöpelmani»)  (Schw.  io3.  Mt).  —  4.  =  als  Putlwtirro 
(8.  d.)  die  andere  Ueslalt  des  Butikotiold.  — 
6.  =  ein  kretinoses  Zwergkind,  das,  wie  öfter, 
Däuionennaiuen  annimmt,  weil  nach  dem  Volks- 
glauben von  Dilnionen  im  Alptraum  erzeugt.  — 
Dahli/Lasix  (Pillmonn)  =  ein  lahlender  (s.  d.) 
Kretin  (z.  r.  d.  Hbll.  111,340;  14»9  dlllemanu ;  10.  Jahrh. 
tUman).  —  Dangti-,  Öoiz/W-Männdle  =  l>i'ni.'>'l- 
geisl  (BlrlinKcr  S.  I,  7«).  —  üriir/.-.Mäimcheil  = 
Alpdruck  (h.  Alp,  S.  U  u.  lOl)  (l'fali;  Mitt.  »ur 
bayer.V.-K.  189G,  3.3),  den  man  einem  hanilgroesen 
Zwerge  mit  unschönem  dicken  Kopfe,  dem 
drückenden  (s.  d.)  Naclilmünnlein  oder  Alp  lu- 
Bchrieb  (Bavaria  IV.  2.  S37).  —  (1715)  rimrner  Mann 
=  ein  wie  Eisen  fesler,  starker  Mensch  (Toll. 
leg.  7M).  —  m/mannt  =  des  einen  oder  heider 
männlicher  Hoden  beraubt;  die  Entmannung 
war  hei  den  Friesen  ein  Götteropfer  (Oolih.  sca). 
—  .Errf-Mann  =  der  die  Menschen  in  die  Grabes- 
erde bringende  Tod;  „er  schlaft  hei  Vater  Erd- 
mann" (Mecklbg. ;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1S»1.  1«7)  -  ist 
gestorben.  —  fahrender  Mann  (1482  varndman, 
ZcnioK.  Voo  h  h  6,  CO  2;  15.  Jnbrh.  [arind  mivn  =  VBgus, 
umbra,  D.  U,  376)  =  das  aller  egn  des  Menschen, 
der  Kolgegeist,  Leiliesechatlen,  die  menschliche 
Seele  aus  dem  Leibo  geschieden,  als  Schatten 
(Geist)  ruhelos  herumirrend  nach  frilherer  Vor- 
stellung, und  f.ur  naclitfulirenden  Trude  (arme 
Seele)  personifiziert,  die  dann  Kum  QuHlKeist 
wird.  —  Qämpel-  ,gänilkh  Mann  (lUtsSchB.  jemelich 
man  =  gaemelirh  man ,  gemlich  man  =  maniacus, 
■tnmto  homo,  n.  346.  SehmclUr  1,  «10)  =  ein  ver- 
rOckter,  tolle  Gimpel -Si>rllnge  machender 
Mensch.  —  geheilter  iiajm  =  Kunuchus,  cnstra- 
tU8  (s.  heilen  2  S.  ■227)  (D.  213).  —  gelüpptcr  Mann 
=  Kunuchus,  castralus  (s.  Ifippen)  (D.  213).  — 
Oigges-,  Qagyea-,  Gocktl-,  GirArrZ-Mann  =  Tod, 
den  man  sich  als  eine  auffitlligo  Geistergeslalt 
vorstellte,  iihnlicb  einer  l'opanzfigur  (umschrei- 
bende WortbililuDg,  Z.  f.  Ö.  V.-K.  18%,  8.  Vi,  Schm. 
I,  8S4).  —  6l4n(irr-Mann  (Wellclcht  als  Pllanten- 
>'amo  [tilechoma  Uederacenm]  ursprüugl.  ein  Kobold- 
Namen,  der  lu  ahd.  gund  =  Elter,  Gift  in  Beziehung 
steht,  Sohmeller  J,  921 ;  Kluge',  H7).  —  guter  Mann 
(H82  gutlermann  =  leprosu»,  Zcn.  Voc. ;  Gr.  W.  VI, 
1516)  =  der  bemitleidete,  in  den  sog.  Gutleut- 
Uausern  untergebrachte,  sondereieche  Aussatz- 


Kranke   (s.  gute  Leute).    —   (u.  Jahrh.)  halber     _ 
Mann  (1420  hallmaan=:^hermaphrudltus,  D.  275),  1.=     ■ 
castratus,  der  ob  seiner  Entmannung  (csstratio)     V 
impotent,  kein  garnier  Mann  (l)i8t.  — 'i.  =  Weib- 
mann  (s.  d.).  —  3.  =  halber  Mensch  (s.  d.)  (Had. 
Jno.  3'M:  Gr.  W.  Xl.  1Ü67).    —    .ffamptJ-Mann  = 
Ileimpelmann  2,  Kretin  (Z.  r.  d   PhUol.  IJI,  33«). 

—  Heck-,  Beimpel;  Heimel-üajiXlchen ,  1.  = 
Heimchen.  —  2.  =  ein  Tfilpel,  der  iieimchen 
(Grillen)  hat  (Lalstner  II,  189).   —  flfiV{-Mann  =      M 
ein  Dämon  aus  der  Wald  beide  nach  dem  (ndd.)     f 
Volksglauben,  dessen  Anblick  noch  im  Sfiben 
Jahreden  Tod  hringKSchelble  IX.  133).  —  (W.Jahrh.) 
Zfd-fJ-Männlein  =  (nanus.  D.  37.3),   wie  das  Plat- 
tenneibl  ein  Ilhusgeist,  der  Krankheiten  bringt 
und  an  der  Uerdplatte  Uherm  Wichtelstein  im       ■ 
Ofen  (s.  d.)  seinen  Sitz  hatte,  weshalb  man  nach      1 
dem  Volksglauben  lur  Strafe  Brandblasen  er- 
hält ,    wenn  man    gegen   den  Herd  ausspuckt 

(s.  Gutlel)  (t-rqucU  IV,  68.  59;  AlpbB.  90;  Bochholx 
II,  134).  —  heutiger,  häufiger  Mann,  1.  =  ein 
Mann,  der  nur  von  heute  auf  morgen  noch  lebt. 

—  2.  =  ein  Mann,  der  nur  eine  Haut  mehr  hat, 
nicht  lange  mehr  lebt  (s.  Haut).  —  Hbt-Mannl      _ 
=  ein   Kobold  oder  VVald-(Hag-)nsroon  (Alp),     ■ 
der  Bufhnckl  (s.  d.)  (Lalstner  II,  220;  Schm.  I,  1021).      1 

—  H»/r-Mann  =  s,  HolzU-ute.  —  (1551)  kalter 
Mann  =  em  Mann  (l),  der  geschlechtlich  kalt, 
schwach,  erstorben  ist,  in  der  Natur  (■•  d.l  kalt, 
impotent  ist  (Bock  166.  340).  —  ^a.<er-Mannl  = 
Hauskobold  Inder 8ennhntte(roman.  casa,  Panier 
Beitrage  z.  d.  Mjrthol  II,  40;  AIpbg.  133),  dasselbe 
macht  bnckflig  nach  ih-m  Volksglauben.  —  Kta- 
bater-,  f  a6'ii</f?'-Männchen  =  nach  dem  Volks- 
glauben der  Alpditmun  als  Seele  eines  totge- 
borenen Kindes  (s.  Alp),  Scbiffskobold,  welcher 
klsbastert,  klopft,  klappert;  er  teilt  Ohrfeigen 
aus,  maclit  Beinbrüche  (z.  d.  V.  f.  V.-K.  1892.  417; 
Lalütner  tl,  2H0;  Kluge',  198;  Goltfaer  144  stellt  den 
Namen  su  Kobold ;  ndd.  kobolterken).  —  ÄtlOCÄ'n- 
Mann,  1.  =  der  seit  dem  (12.  Jahrb.)  allegorisch 
als  Knochen-Gerippe  (Beinmeister)  mit  einer 
Sense  (Sensenmann)  dargestellte  Tod  (WuttkeS.">). 

—  2.  =  das  menschliche  Skelett  (Hyrtl,  K.  Vf.  129,'. 

—  ÜTon n(')-MälUlin  (ahd.  con(m)raannlQ  =  virago, 
D.  621;  Schmcllcr  I,  911)  =  Mannweib  (s.  kun,  kont, 
kunte  =  Wclb).  —  2.  =  der  Mann  des  Eheweibes. 

—  Krump-tllAUTi  (15.  Jabrh.  erumpman  ==  cUnlcus, 
puralyticiis.  D.  127)  =  der  infolge  von  GlJeUer- 
kruinnilieit  an  das  Bett  gefesselte  Mensch.  — 
A'u/-Mann  „er  isst  mit  Kulmann"  (Mecklbg. ;  Z.  d. 
V.  t  V.-K.  1894.  187)  =  er  liegt  in  kühler  Erde  und 
geniesst  die  Gesellsebaft  des  kalten  Todes 
(Erdmann,  s.  empfangen).  —  Law7-Mann  =  der 
lungere  Miltelfinifer  (ahd.  lancmar  (s.  d.];  Wetterun; 
Androscn  103).  —  (1582)  langsame  Männer  ^Lonic. 
235)  =  zum  Zeugungsakte  unhistige,  impotente, 
kalte  Männer  (s.  d.).  —  LicA^Mann  =  ein  Kind, 
welches  vor  der  Taufe  stirbt  und  am  Kirchhof 
als   Lichtgestalt  (Irrlicht)  umgeht  (Abergl.  2<J1). 

—  i\racA ^Männlein  '1577  nacht  menle  =  incubnii, 
D.  293;  1591  nachtmennlin  =  Incnbus,  Had.  Jnn.  374; 
Kluge",  10;  166C  nachtmannleio  =  iucubus,  D.  n, 
213;  1741  nachtmannlein  =  Ge.<ipenstcr,  so  sieb  in 
mannlicher  Gestalt  zum  Weibe  legen,  Kimih  614; 
Zw.  121;   A.  V.  H.  1,  84.  hW;   Ur.  W.  VU,  200,    Adler, 


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da  iuvubo,  1»27,  Meyer  175 ;  Woydl  172 ;  Knuu,  K.  5S1) 
=der  wahrend  derNachtnacb  weit  verbreitetem 
Volksglauben  die  Meogcben  imÄlptraDme(s.  d.) 
drarkende  11.  ininnende,  auch  nächtlicher  Weile 
WaBserblattern  bei  den  Kindern  erzeugende 
männliche  Alp  (s.  d.),eine  Dämonenfif^ur,  dieden 
von  ihr  erzeugten  Krankheiten  den  Namen  gab. 

—  iVif  A:r/-Manil  =  Wickert (s-d.),  männlicher  Nix. 

—  Olber-JUaiOL  =  8.  Alpmann.  —  fccA-MaiUll 
=  die  die  ermüdeten  Augen  des  Kinde»  wie 
mit  klel>endem  Peche  (eintrocknendes  Sekret 
der  Meihom'schen  DrOsen)  Bchiiessende,  d.  h. 
Schlaf  bringende,  „alleg^irische  Personnage" 
der  Kinderstube  (Scbm.  I,  379.  KOS;  a«br.  Zlngerle 

1,  96;  Scbnuler  415;  wie  Oem  Tode  [n.  d.],  so  lag  ancb 
•einem  Brnder,  dem  Schl&te,  In  der  Tolknübllchen  Vor- 
olellaDg  eine  damontstUcbe  Person  vor);  (vgl.  Sund- 
männlein, Vogelmann).  —  (1690)  Pficr-Mann. 
Spieim&zax,  l.=kleiner  Finger  (frquoll  u,  gu),  — 

2.  =  Ponm  (Gr.  W.  vn,  I578;  W«lcem.  Abhdlg.  UI, 
IM)  (s.  Peter)  =  wie  dem  Kinger,  so  legte  <ier 
naive  Sinn  des  Volkes  auch  dem  erektilen 
(Venusspiel)  Penis  koboldische,  neckende 
Eigenschaften  bei ;  Petermannchen  =  Kobold 
(H.  A.  Rh.  32.i).  —  Popel-,  (1508)  Pöpri-Mann  =  ein 
quälender,  die  Kinder  erschreckender,  alpischer 
Hauskobold,  auch  das  Popele  (s.  d.)  und  Ruli- 
pöpel  genannt,  der  das  Pöpel-Auge  (».  d.),  die 
Popelseuche  («.  d.),  die  Popeln  (Hitzblütlerchen, 
Finnen),  wie  der  Rutzimnnn  die  Butzen  (Blat- 
tern) bringt  (Or.  W.  VII,  2000);  man  slelUc  Ihn  wohl 
wie  andere  DSmonengeMalten  aua  Wachs,  Buxholz  a. 
Werg  ala  eine  (Flippen-)  Poppen-Flgiir  dar,  und  erhielt 
da«  Uamooenbild  so  deu  Namen  Popel,  Pöpcl,  Popel - 
mann  (Upp.  Chr.  4501,  eigentlich  also  =  Alp  in 
Pnppengeslalt,  kleiner  elbischer  Dämon.  —  2.  = 
(entsprechend  dem  ndl.  snottolf  =  Schnutt-Alp, 
Klnge*,  «a)  =  Naseniotz,  das  in  den  Nasen- 
löchern eingetrocknete,  madenfrtrmige,  puppen- 
(puppe  =  boppe.  Kluge',  290)  artige  Sekret,  das  bei 
Schwerkranken  und  Besinnungslosen  früher 
auch  mit  wirklichen  Fliegenmaden  durchsetzt 
gewesen  sein  kann  (conf.  Fllettcnteatel,  der  In  Ge- 
stalt einer  I^lcge  aus  der  Naae  de*  Beteateiii-n  =  Schwer- 
kranken, Fiebernden,  herrorkomml,  Scbelblc  IX,  407), 
solche  Larven  oder  verpuppte  Maden  sah  man 
als  eine  Gestaltverändening  des  Krankheits- 
dflmons  an  (s.  Alp  VI,  Made  und  Mann)  (Scbm. 
I,  400;  Schw.  f«4 ;  Urquell  I,  ii«;  Gr.  D.  M.  I,  473).  — 
Rippm-M.aism  =  s.  Rippe  1  (Adamsrohn).  — 
Sand-'M.&uacheTl,  -Männlein  =  (in  der  Klnderspr.) 
die  Au)icniiiiiiligkcit  mii  Blinzeln  und  Schlaf- 
neigung der  Kinder,  die  sich  dabei  die  Augen 
reiben,  als obihnen  jemand  (das  Sundmännlein) 
Sand  in  die  Augen  gestreut  hätte  und  sie  so 
am  Sehen  verhindere ;  eine  dämonistisch  an- 
klingende Hedewendung,  wie  der  Sandseier, 
daa  Pechmännlein,  Vogelmann  (C.  r.  8chm.  447; 
Gr.  W.  Vin,  1767.  1769;  Heyne  V,  209.  210;  Sohradcr 
414 :  Urquell  lU.  166  ;  Spless  II,  203).  —  »chlaße'lS.&iai- 
heit  (12.  Jahrb.  slapblntin  mcnniscbelt  der  manne, 
Pfelfler  18.  73.  80)  =  das  schlaff  gewordene  inäiin- 
liche  Z«-ugung8verm0gen.  —  (1742)  Schreck- 
MälIIllein=  Incubus,  das  Schrälllein  (s.  d.)  od. 
der  Alp  als  dämonistische  Orsacbe  a)  des  Pavor 
naeianiu8=diia  nächtliche  Auffahren  oder  £r- 


kommen  (s.  d.)  der  Kinder  (Zw.  121.  97S) ;  b)  der 
Schreckblattern  (s.  d.),  Herpcs  labialis:  die 
Popanzflgor  der  Vogelscheuche  auf  den  Äckern  hless 
auch  (1766)  SchrbokmAnnleln.  —  Sensen-Maim  = 
der  in  allegorischer  Gestalt  als  Skelett,  mit  der 
volkermordenden  Sense  ausgestattet,  auf  einem 
Pferde  reitend  dargestellte  Tod,  der  als  Schnitter 
oder  Dengelgeist  (s.  d.)  die  Menschen  wie  die 
Blumen  auf  der  Wiese  oder  die  Ähren  auf  dem 
Felde  hinwegrafft  (Wackem.  Abhdl.  I,  807;  Pfelfler, 
pestilcntla  in  nummis).  —  .Sh'tijZ-Mn.Tmflta  =  ein 
Iflnger.hochaufgeschoesener junger. Mann  (Nieder- 
bayern ;  Schlicht  25)  im  Gegensalze  zum  Trumm- 
Weihets.  —  StoUtm -Männlein  =  Alpdämon  als 
Männleinge8taltdesStnllHn»iirmB(s.  d.)  (Laistncr 
II.  209).  —  Tater-  (Doda-)  Mann,  1.  =  ein  alter, 
vor  Schwäche  bebender,  zitternder  Mann  (siehe 
bebendes  Alter),  auch  Kretin  (s.  LQmmel)  (Z.  f. 
d.  Phllol.  ni,  336;  Zingerle;  Zeitschr.  f.  d.  Myth. 
Hannh.  IQ,  207).  —  2.  =  die  Figur  eines  das  Zit- 
tern (das  Fieber,  s.  Beutelmann)  verursachen- 
den, erschreckenden,  buckeligen  Krankheit- 
koboldes (Taterich,  s.  d.)  (schon  mhd.  als  Popani- 
flgiir  vorkommend,  Z.  f.  Ü.  V.-K.  1897,  8.  8;  Schmeller 
I,  631 ;  Oolth.  142 ;  Vemal.  88.  205).  —  3.  =  (der  Sala- 
mander oder  Egelslung (Egelstloh,  Skorpion?  SUdtlrol] 
wird  als  ,,TBtermann"  (Bayern)  oder  Wegnarr  [Weg- 
Mar?l,  in  Wachs  nachgebildet  nnd  mit  Nadeln  durcb- 
slocben,  Dabn  I,  72.  227;  auch  an  sittemde,  gel&hmte 
Glieder  ielUchartlg  angehangen).  —  Tall-,  Till-, 
Dillf-täSUm  '16.  Jahrh.  tllmann ;  1499  dUlemann,  Z.  f. 
d.  Philol.  III,  340)  =  ein  alberner  Mensch,  Kretin, 
der  nur  talet  (s.  d.),  dahlt.  —  Tod-,  toter  Mann 
—  ein  Gespenst  aus  dem  Totenreiche,  mit  dem 
der  Sterbende  kämpft  (s.  Griü,  Biss,  Tod).  — 
FojyrZ-Mann  =  das  nach  dem  Volksglauben  in 
der  Schweiz  Schlaf  bringende  Sandiiiftnnlein,  das 
man  sich  vielleicht  als  geflügeltes  Eiben-Wesen 
vorstellte  (Fledermaus?  s.  Vogel)  (Lalsiner  l,  ij9; 
z.  d,  D.  ö.  A.-v.  1881.  9. 3ö4).  —  WacA^cZ-Männchen 
=  8.  Wichtelmännchen.  —  WaM-Männlein  = 
8.  Wiede-  und  Hoiemännlein,  IlolzliMilc.  — 
Wasser-Mann  =  s.  Wassermensch,  Nickelmann, 
Nix  (Wluschel  I,  202).  —  (1880)  WeähMasm  =  Her- 
maphroditus  =  geschlechtlich  halb  Mann,  halb 
Weib,  auch  Mannweib  (Or.  w.  vi,  1605).  —  Wetter- 
M*""!  =  die  Erkaltungen  durch  die  Witterung 
bringende,  allegorische  Personnage  in  der 
Kinderstube  Oberbayerns.  —  U'irÄZiZ-Männ- 
Chen  (mbd.  wihtelmenlin ;  Hessen  Wacbtelm&nDcben, 
L*istner  II,  189)  =  Wichtel  (s.  d.).  —  VViWe-Männl 
=  Incnbus  =  Holz-(witu)  oder  Wald-Mannlein 
oder  Alp,  (1766)  „halb  Tier,  halb  Mensch,  untenher 
wie  Geisten,  am  Oberleib  wie  ein  Mensch"  (Rauem- 
regeln  M),  der,  wie  alle  Krankheitsdftmonen ,  nach 
allem  Volksglauben  den  Menschen  quUt ,  ans  dem 
Walde  stammt  und  dahin,  d.  h.  In  die  BKumc,  Äste, 
Erde  tunickgebannt  wurde  (s.  d.  Verl.  Baum-  n.  Wald- 
kalt, 3.  31);  auch  in  Rossboare  (iCU.scn),  woselbst  et 
den  Alpiopf  macht ,  wird  er  gebannt  (Pauli  108).  — 
wilder  Mann  (wUtman  =  miro,  Sohmeller  I,  1723), 
I.  =  ein  gewaltthätiger,  mit  grosser  Schlauheit 
aus  der  Irrenanstalt  ausgebrochener,  geistes- 
kranker Verbrecher  (Anklang  von  Webrwolf, 
8.  d.}.  —  2.  =  ein  solche  Geisteskrankheit  simu- 
lierender Verbrecher  rPterer'  xu,  1208).  —  3.  = 


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(Tmlle)  auch  die  der  Menseben  (Golth.  77).  — 

9.  =  vermutlich  ist  dieser  Mar  =  DSinon,  aucli 
die  Mara  =  Dolor  gravis  (bei  Du  Cange  V,  2fiC).  — 

10.  =  die  Mahr  lietrülll,  bezstubert  auch  den 
HenBchen  (äcbmoller  I,  661).  —  Märisch,  n.  (1646 
mOriicb,  Coler,  Beb.  437)  =  eine  vom  Mar-Dttnion 
verursachte  Schafseuclie  (Tgl.  elbl»rh,  bünnUob etc. 
lonie  engl,  murraln  =  lutlat.  inurtna;  red  inurrain  = 
BehweineroUauf,  KaJlschm.  I,  II).  In  nachfolgenden 
Zu.«auinien8eiznngen  treten  die  verschiedenen 
Seiten  des  dämonischen  Wesen  des  oder  der  Mar 
spesialisiert  hervor.  Die  (der)  Mar  ist  I.  die  Aus- 
legung de«quttlenden  Alptraum8(8.d.)durch  die 
Erschein  une  eines  Geistes  aus  dem  Totenreiche; 

11.  weiterbin  elbisches  Wesen  ira  allgemeinen 
(meist  weiblich,  daher  auch  „trau  Mutter") 
(Fritebb.  71) ;  III.  in  weiterer  Ausdehnung  =  Hexe 
(e.  d.),  „der  BegrilTd.  Mährte  wird  völlig  von  dem 
der  Hexe  aufgesogen"  (I.aistner);  IV.  das  JAngste 
von  7  Geschwistern  (b.  7.  Kind)  gleichen  Ge- 
schlechtes wird  durch  die  blosse  Zahl  7  (s.  d.) 
schon  Jiur  Mährte  (Hexe)  (Lalitner  l,  273;  ll,  354). 

—  Mährte,  f.  =  weiblicher  Mar.  —  Mertchen 
=  Mahrtchen  (Mahrchen)  =  fliegende  Eiben 
(Laistoer  II,  279).  —  mähren  =  als  Geist  der  Ver- 
storbenen umgehen,  durch  Zeichen  sich  melden 
(Tirol ;  Wolf  162).  —  Alp-VLax  (Mor)  (IS.  Jahrb.  alp- 
inor  =  procubu»,  D.  426 ,  Gr.  \V.  VI,  1466 ;  Adler,  de 
Incubo)  =  ein  Mar  (Mar-Ülf),  der  wie  der  Alp- 
adel  hauptsllchlich  aurcb  Alptraum  (s.  d.)  oder 
Alpdruck  sich  äussert,  Procubue,  Incubus.  — 
auf-maiilig  =  (durch  den  Eintluss  der  Mar) 
HUlgebrarht,  zornig,  kollerisch  (Tirol).  —  Boikt- 
Mahrte  =  Puckmar  (z.  f.  d.  a.  188». les).  —  lhu<k- 
Mährten^  Alpdruck  machende  Mar  (Laiütnerll, 
31»).  —  öfr-Mar  =  Slechmar  (s.  d.).  —  Holz-JäAi 
(li  Jahrb.  lamla,  D.  316),  Holxmuwe,  Wiildl'niu, 
Holzweiblein,  Hexe,  der  wie  alle  Krankheils- 
dämonen aus  dem  Walde  stammende  elbische 
Mar  (Waldminne,  Milzfrau);  die  von  diesen 
Waldgeistern  veranlassten  Krnnkheiten  siebe: 
Holzleute.  —  /T/rttfr- Mährte  =  als  Menschen, 
die  infolge  der  Mondsucht  (s.  d.)  auf  Dach- 
balken nachtlicher  Weile  kletternd  wandeln, 
(s.  Nachtwandler,  Bretteisteiger)  umgehende 
Margestalten  (LalttocrII.SlH).  —  fi'ruritr-Mar  (cbucb- 
mara,  D.  124 ;  xylropiii  =^  aui  mlsaTerstandeDem  crocba, 
chroca,  Krug  mli  3  Fa»ieD)  =  auf  3  Beinen  (Hexen- 
iiescn)  gehender  Daiimn,  wie  einer,  der  auf 
Ivrflcken  geht.  —  Lony-Mar  (Maier)  (ahd.  7.—«. 
Jabrh.  langmar.  Cass.  Uloos. ;  10.  — 11.  Jahrb.  lancmar, 
Graifll,  819  =  Di^lua  impudicaa,  s.  medlcus  [f.  Flagerj) 
=^„der  lange Mitteltingur,  aufweichen  die  Natur 
und  Krftfte  des  Nachtmars  übertragen  waren, 
weil  er  sich  manchmal  als  widerspenstig  („ge- 
spassig")  gebärdet  bei  Verletzungen  u.  Krank- 
heiten, so  da«8  er  wie  ein  böswilliger  (possen- 
treibender) Kobold  angesehen  wurde"  (Gr.  D. 
M.  I,  487)  (Laniimann,  l'eterinann,  l.nnginarter). 

—  Laf^f/- Mahren  =  kleine  .MardUmonen 
r  Wirhtcben)  (Ijilitner  II,  60).  —  JVarÄ«-Mar,  ni.,  f. 
-Mähr,    -Maier,    -Merrie,    -Mohr,    -Moor, 

-Marder  (angl«.,  engl,  nlgblmar;  Osltriesl.  naavbt- 
mear,  nagtinire.  Upp.  Chr.  447 ;  Sohleiw  -lloltl.  nacht- 
mtht;  dtn.  nattcmaie,  Uoltb.  76;  I&OO  die  naht  meer 
=  ephialt«s,  D   II.  ISI;  Ineobn»,  D.  II,  213;   1S07.  1,M0 


Dacbtiiiayr,  nachtmejrer;  lö.  Jahrb.  nachunartnne, 
nnchtmery  —  ephialten,  lucubas,  incnba,  D  2uS.  293; 
1662,  boll.  nacbtmerry  =  Wcbrwo»,  V.-K.  VI,  80;  Z.  d. 
V.  f.  V.-K.  1893.  392;  1699  nachtmilbr  =  incalms,  v.M. 
I,  168;  ndl.  nachtmare;  1777  nachtmerrle.  De  Cook  7, 
33.  177;  V.-K.  1894,  S.  7 ,  [Paderborn!  nachtmar,  Z.  d.  V. 
f.  V.-K.  1896,  S.  214 :  in  einem  aus  dorn  MattdeoUchen 
übertragenen  Marsegen;  nncblmobr,  Andre»en  99: 
ndd.  uachtmirlv  =  ,,!taltatrlx  nocturna  s.  caucbemar : 
oam  qul  en  laboraut,  üllii  gtoroachum  preml  ap  «i  ali- 
Hais  In  cos  sulisoltaret  opinantnr",  Du  Cange  VII,  288) 
=  Incubus  daeiiion.,  d.  b.  ein  zur  Nachtzeit  unter 
verschiedenen  Gestalten  (z.  B.  als  rauhes  Tier) 
die  Schlafenden  reitender,  diftck^-mler,  treten- 
der, den  Kindern  II.  Menschen blutaiissaugender 
(Wattlie',  -66;  Z.  d.  D.  Ö.  A.-V.  1881.  8.  338),  männ- 
licher oder  weiblicher  Dttmon  aus  dem  Hügel- 
land (s.  d.)  im  niederdeutschen  und  nordischen 
Volksaberglauben,  d.  h.  das  abnorme,  krank- 
hafte Bekleromungsgefilhl  Schlafender,  deren 
Träume  (s.  Alptraum)  sich  in  ähnlichen  Kiu- 
pfinilungen  der  „Mar  ■  Wirkung;"  bt-wegen. 
Menschen,  denen  wie  beim  RAUlein  (s.  d.)  die  Wenk- 
branen  an  einander  gereibt  sind,  stehen  in  Flandern 
(De  Cocit  l.si)  in  schlechtem  Kufe,  da  sie  schon  durch 
das  blosse  tückische  Denken,  t>ezw,  Stirnrunzelu  (Katen) 
den  ihnen  verbossten  Menschen  die  Nachtmare  be- 
sorgen können,  die  dann  als  ein  weisser  Schmetterling 
(wie  der  Alp)  aus  den  Wenkbraucn  kommt  und  sich 
auf  die  Brtist  des  Schlafenden  seUt  (Incubus,  InculMt), 
wodurch  dieser  lu  schwere  Trlnme  Terfulit,  well  er 
dann  von  der  Marhexe.  wie  er  glaubt  ,. geritten"  (s.  d.) 
wird.  Die  Schönste  von  7  T'jchterc  wird  nach  dem 
gleichen  Glauben  ein  Nachtmar  (s.  Wehrwolf).  Die 
Nachtmar  bereitet  such  l'ferde,  wovon  die 
llaarbollcben  (Elfkugeln)  in  der  Pferdemahne 
Zeugnis  ablegen  sulli'n,  weshalb  die  I.andleute 
an  der  Ober-Isel  Pferdek^pfe  an  den  Stallungen 
aufstecken  (De  Cock,  V.-K.  1894,  8. 7);  er  kaut  auch 
diese  Pferdezöpfe  durch  (Kebrein  85;  De  Cock  I.e.; 
Gr.  D.  M.  I.  433;  Urquell  II.  119;  Rochholz  It.  144; 
Blmrock,  H.  D.  M.  436;  Or.  W.  VII,  200;  Z.  d.  D.  Ö. 
A.  V.  1881,  S.  .138;  H.  A.  Hb.  418;  Adler,  de  incubo 
1827).  —  iyW-rft-Mar^der  die  Haare  der  Pferde 
zu  Wicbtelzöpfen  (-<.  d.)  verfilzende,  flechtende 
Alp  oder  Boss-  oder  Nacht-Mar  (Pfalz,  Mederl., 
Bararia  IV.  2.  337)  (s.  Zopf,  Flechte,  Zotte).  — 
Ptirk-  (Bock-)  Mährte  =  ein  Mar  in  der  Gestalt 
eines  Puck  (s.  d.)  als  Incubus  (Z.  f.  d.  a.  1888, 
S.  168).  —  reilnide,  üriZ-Mahre,  t.  -Mar,  m.  = 
aufhockender  (s.  d.),  Tiere  und  Menschen  rei- 
tender (s.  d.),  meist  weiblicher  Mardämon,  Alp 
(Lalsluer  I,  171;  Marenhuons  ist  der  entsprechende 
männliche  DImon;  [Saterland]  rtdlmo[l]r ;  Iries.rldimer, 
Z  d.  V.  f.  V.-K.  1893.  8.  392).  —  fio»«-Mar  (KoH- 
merta),  eine  weibliche  Mar,  die  sich,  wie  eine 
Hexe,  bei  ihrem  nächtlichen  Kitte  des  Pferdes 
bedient  und  dann  wie  der  Pferdemar  Wicbli-i- 
zöpfe  in  dessen  Haare  flicht  (Simr.  ll.  D.  M.  398. 
437;  bilbm  rozmar  =  Schrulle,  Grille  [s.  Engerling]). 
—  SfAn-Mar  (almord.  sin  moeru ,  Jordan  524)  = 
der  wie  öfter  als  neckisches  KoboKlmannchen 
aiifgefasBie  Nervus  virilis,  Penis  (s.  Pelermänn- 
chen,  Alp  und  Daumen).  —  Stech-ttax  =  der 
das  Stechen  (s.  d.  und  vgl.  Alpstich),  d.  b.  den 
entzttndlichen  Seitenechmerz  bei  der  Lungen- 


SOS 


Urk' 


u.  RippenfellentzünduDg  sowie  Eretecken  brin- 
ireniie,  koholciieche  Alardäinon  (leg  (genn.)  ahd. 
Aberglaubens;  auch  ein  angis.  begen  spricht 
von  Hexen  (hi^essan),  die  laut  Ober  Land  reiten 
und  gällende  Speere  (Schnss,  Geschosg  [s.  d.) 
und  Speer,  Ger)  absenden,  die  dem  Kranken 
Stechen  (Stecken)  verursachen  (Monnh.  Zciwchr. 
f.  d.  Mrthoi.  ni,  10).  —  Torfcs-Mar,  -Möhre  =  die 
unabwendbare,  todiirlies  8chicki>al  bringende 
DüinonentigurdeB  Alt-GIaulienp,  Alropo8(Kr«a». 
E.  144)  (8.  o.).  —  Weif-MlLT  (?),  Wegnarr  (Ober- 
btyern)  =  Taterniann  (salainunder,  Stollwnnii) 
(Schincllcr  H,  877).  —  Mar(en)  -brirqen  -tJbrUllen), 
-Flrdite,-Ftnt!),  -Hanns,  -Klntlr,-Kletle,  -Locken, 
•Qiuil,  -ßtU  {riitcn},  -Schrättltin,  -trecken, 
-Tritt,  •Wirhing,  -Zopf.  Siehe  auch  Mar 
anter  Mark. 

mar,  marb,  marw,  mär  (»iid.  marawi,  maro, 
OraS  II,  831)  =  mflrbi-,  weich  (vom  Fölus),  lo8- 
gestossen  (von  Gewebteilen),  nichteingeklemmt 
(von  Hernien)  (Goldschm.  112)  (s.  Marn-ugel). 

Mardaz  s.  Mordax  (=Krtitze). 
Marder  s.  Mar. 
Maria.  —  Marien-Bosc 

Marisal,  MariSSen  (l.— 2.  Jahrb.  p.  ehr.  cedantur 
lumldac  mcdlco  rldentu  mBriiCiio  [Juvcnal,  MarÜal] ;  lu 
jjLapa'.vtu  =  welk,  weich  werden  [wie  ranro  Lett-Fefgcn], 
ICraus,  E.  0*2 :  nach  linderen  Villsrct  II,  264 :  Koth  314 
=  mariaons  flcun  —  nilLnulicbc  (ma.«],  scblecht«rc  Fcigen- 
sorte  [?] ;  nbd.  morriMil  =  laeslo,  Schaden,  barrung, 
Heyne  V,  340;  mll.  martsca  =  ex  tum,  vestca,  exlalia, 
macala,  D.  219.  .'V19;  1420  morinca  =  keypars,  D.  II,  247  ; 
14.  Jahrb.  marlüsc,  Voc.  opt.  W.  41 ;  17C1  mariscau  — 
Ileus  ani,  h.  cb.  47;  1601  marlseae  —  HAmorrboidol- 
knoten,  Welohard  167),  l.  =  Malum  fici,  Feigwarien 
(e.  d.),  Kippiirsch  (D.  349).  —  2.  =  Exta  proiiii- 
nentia  =  Bruch  oder  Leibschaden  (leicht  vom 
Laien  mit  Leisten- Bubonen  bei  Keigwarzen  ku 
verwechseln).  —  3.  =  Diflsen  -  Anschwellung 
(Feifeldrft»e,  Drösen  3  h)  bei  Pferden  (=  ma- 
riüctto  bei  Du  Cange).  —  4.  =f»ykoBi8  der  Griechen 
(vesica  macula  =  äypbili8?  Keijimal)  (A.  v.  n.  II, 
503;  UbI.  Med.  542)'.  Vlelleicbl  bat  das  „Marixeln" 
{s.  d.,  Morixeln)  bievon  seinen  lautlichen  l'rsprung. 
—  5.  =  Gros8darni  (D.  .*)9)  =  Anus  (Condylumata 
in  ano?).  —  6.  =  (Hümorrhoides?),  s.  Feige, 
„welke  Httmorrhoidenknoten,  die  nicht  mehr 
in  Zirkulation  stehen"  (?)  (Villaret  II,  2M). 

maiixeln  s.  morixeln. 

Mark ',  Marg,  March,  Marh.  märgeln  (mer- 
geln) (indogenn,  majj  —  uiergere,  eiutaucben  lin  das 
FcttV];  Torgemi.  mazghu  =  Knochenmark;  ,,uacb  dem 
Gefletzo  des  Rbotacismufl"  ;  ahd,  marag,  marg.  Kluge  ', 
248;  alUiacbs.  marge,  Knbn,  Zeilscbr.  f.  vergl.  Spr.-W. 
XIII,  C>4  ;  8.  Jahrb.  mamg,  UralT  II,  844  ;  9.  Jabrh.  innre 
=  tnednlla,  Rab.  Maur.  6.'>;  11.  Jahrb.  march  =  meduDa, 
B.Z.  III,  :i6g;  1394  mark  =  abdomitum,  pinguedo  lalens 
in  osslbus,  D.  2;  mhd.  marg,  marges,  <Jr  W.  VI,  1628 
=  der  Mark,  de«  Marks ;  mar,  marb  —  March,  Mark, 
Cir.  W.  VI,  1C.28;  such»..  Ib.  Jahrb.  march  =  cartilago, 
D.  103;  1468  mark,  merk,  march  =  medulla,  D.  II,  219; 
engl,  marrow  =  Mark,  I.obf.  72.  195;  moelle).  Das  in 
urallen  .Segensformeln  auftretende  Wort  lürMark  dürfte 
eine  der  Ulesten  Benennungen  Innerer  menscbUcher 


Körpergcwcbtsteilc  sein  (Kuba,  Zeittcbr.  l.  vgl.  8pr.-W. 
Xin.  03).  —  Mark,  L  =  der  fettreiche,  weiche 
Inhalt  der  tierischen  u.  menschlichen  Knochen 
leonf.  Kdda,  VOlusp*  39;  Jordan  27).  —  2.  =  der 
weichf  Inhalt  der  Schftdelknochen,  Sabstantia 
medullaris  cerebri  (Gehirn).  —  3.  =  (anatomisch) 
besonders  der  weisse  innere  Teil  der  Gehirn- 
maase  im  Gegensatze  zur  wolkengrauen  Rinden- 
Bubstanz  der  engen.  Hirnrinde  oder  Uimborke 
(Hyrtl,  K.  w.  166)  —  4.  =  deswegen,  weil  das  fett- 
reiche, nährende  Knochenmark  Kraft  gab,  ist 
Mark  =  Sitz  der  Nervenkraft,  „Mark  und  ßeiu" 
=  die  innerste  Kraft,  das  Innerste  (Gr.  w.  l, 
1882);  „Mark  und  Kerch"  =  Kraft  und  Leben 
(fir.  W.  III,  1528).  —  6.  =  (scherxhalt  umschreibvndl 
Mark  als  Inhalt  der  Nasenknochen  =  Nasen- 
schleim in.  Sachs;  Gr.  w.  VI,  1631).  —  m&rgeln, 
mergeln  =  bis  aufs  Muik  entkräften,  kraltlos, 
marklos  inai^hen  (Kluge*,  2.S8;  Cr.  W.  VI,  2092).  — 
Märgel  =  eine  mairere,  grosse  Person  (Andresen 
268).  —  (1609)  .i4'>mergelnng  (des  Leibes)  (ndd. 

afmarraken,  Fromm.  VI,:iS6)  — das  vom  Kette(Mark) 
kommen,  Magerwerden  am  ganzen  Leibe  (Guar. 
»79).  —   (1.^.  Jabrh.)  nu^tf^'inergelt  (ussmergeln  = 
encrrare.  D.  202.  269 ;   bnll.  uit   mergeln ;  schwed.  at- 
mergla,  utraergling)  =:  derjenige,  dem  dag  Mark, 
diij  l'V'tt  herausgenommen  ist,  des  fettreichen 
Markes,  der  Kraft  beraubt,   marklos,    mager, 
dilrr,  ausgezehrt,  dÄmoellö,  (Jreintp  (Brira.  27«; 
Ilad.  Jnn.  391).  —   Bn'n-Mark  (15.  Jahrb.   mark  Im 
beln,  Or.  W.  VI,  1628;  1561  diis  marg  im  beln;  1741  du 
Mnrck  in  Beinen  =:  Itbachitls,  Klrnch  1037 ;  -r|  p^X'-^  — 
Rückgrat),  1.  =  Medulla  OHSium ,  das  fettreiche 
Knochenmark.  —  2.  ~  Unckgratsmark.  —  ge- 
markt (abd.    gemarctiu   =  rouch    ophor  veistia  = 
müdiillata;  lö.  Jubrh.  ein  gelodt  opdcr  des  marcks,  dx 
aller  host  optTer  =  mednllatnm  aacriflcium,  D.  333)  = 
das  Fetlreii^lie   od.  Markrelrhe  am  Opfertiere 
(Scbmeller  I,  1617).  —  i?)m-Mark  =  das  Gehirn 
(Uedulla  cerebri)  als  Mark  derSchttdelknochen 
(Mark  2),  dessen  Verlängerung  die  Medulla  ob- 
longata  ist  (Gr.  W.  IV,  2.  1561).  —  (1715)  inneres 
Mark  "=  Knochenmark,  Kückenmaik  (Toll.  leg. 
864).  —  KaU-tKa,TlL  =  (überseuung  des  viscu»  trigidam 
ut  bumidnm  [=  Oebim]  der  .Vtnbislen  im  Ge^nsaU 
xn  den  viscera  calida  [=   Ken,   Leber,  Mll«],   Hyrtl, 
K.  W.  82;  nach  dieser .schuUebre  galt)  =  das  (leliirn 
als  ein  Organ  kalter  üiundfeuchte.  —  Knochen- 
Mark  =  Medulla  ossium  (Mark  1),  Beinmark, 
das  die  Markhohle  der  Knochen  einnimmt  und 
wegen   seines    Fettreiehtunis    ein    Iwsonderer 
Leckerbissen  wilder  und  halbwilder  Völker  ist; 
die  früheren  Medizinschulen  sahen  es  als  den 
NahrungsstoH  der  Knochen  an  (Hyrtl,  Anat.  194).  — 
erfrorenes  iTwocAcn-Mark  =  chronischer  Khea- 
matismus  infolge  einer  sozusagen  bis  aufs  Mark, 
ins  Innerste  gedrungenen  Erkllltung  (Panll  h). 
—  (1666)  langes  Mark  =  das  ilurch  den  ganzen 
KOckifrat- Kanal   sich    als    Verlängerung    dee 
Hirnmarkes  («.  d.)    fortsetzende  Kilckeiimark 
u.  verlängerte  Mark  (Medulla  oblongata)  (Or.  W. 
VI,  1628).  —  Rücken-,    Rurkheins-,   -Ruckgrats- 
Mark  (mhd.   rugmarg,  Voc.   opt.   W. ;   lies  nicken- 
marokt  =  nucba,  D.  II,  266;  147ö  rngbcyns  dolrgaeude 
morck  =  nucba,  I>.  384;   1482  ruckeugraics  niarck  = 
„Knochen  hinten  am  Neck",  nnoba,  Zen.  Voo.  bb  4, 


I 
I 


Mark«— St.  Murkolf. 


Markt — Marter. 


SD» 


plR  rncknurck  =  nncha,  D.  SS4;  1581  das  raiirk  de* 
Jt«,  Or.  W.  VI,  162?  ;  Heyne  III,  744 ;  1582  dM 
Inckeoiiurck  oder  du  >o  In  den  Ruckennieytsel  der 
bter  l«t  welches  bftrter  and  Irückncr  Ist  dann  du 
ck  ans«  den  Beinen  =  Medulla  «plnnlls,  Lonic.  314 ; 
du  nickenmark  =  mednlla  spinalls ;  1(>80  das 
mark  Im  ruckgrst,  Gr.  W.  VI,  1628,  1741  Rilckgrod- 
mark  =  notlaens,  Kirsch  799;  holl.  ra^emerg;  d&u. 
rygmarv;  schwed.  rygemktg)  —  das  Mark  (1.  u.  2), 
dasinden  Knochen  aich  befindet,  die  den  ROck- 
gralkanal  bilden.  —  weissrs  Mark  (abd.  wlsz- 
margk)  — das  weisse  Innere  der  «jehirniimsse  als 
.Mark  2  im  Oefrensatze  zur  grauen  Hirnrinde 
u.  zum  fettreichen  roten  Knochenmark  (Mark  1) 
(Hrnl.  K.  W.  82).  —  Altvater-Mark  helssl  in  Tirol  die 
Iwrattwurz  .imica  roontann,  als  Mittel  gegen  den  Alt- 
mann (».  d.).  —  ^a/in-Mark  =  Pulpa  dentiuin, 
Zahnkeim  in  derZahnliOhle,  welcher  aus  seinen 
BlnttreHiasen  den  Zahnf>art  absondert.  — 
Mark(8)  -  Brt'n ,  -Fleigrh.  -Gacho»s,  -Haut, 
-Knochm,  -Rohre,  -Schu:amm,  -Schweinen, 
-  Tropf,  -  Wurm. 

Mark',  f.  (der  Wald  war  die  imprünglicbc  nnd 
natürlichste  „Grenic"  zwischen  Völkerscbalien  der 
Rand  [margo]  der  menscbilcben  ßesledelnng).  —  (146ö) 
^■Mmär kinger  — die  aus  der  menschlichen  Ge- 
sellschaft, aus  der  Sippen-Wohnung  ausge- 
schiedenen „gondersiechen",  abgesonderten, 
feldsQchtigen  Lepra-  oder  Aussatzkranken  (s.  d. 
Verf.  Volksmed.,  8.224),  —  (151.1)  Aurmärkigkeit  = 
Lepra  (D.  324).  —  Mark-CM/,  -  Ho//";  p.  Murköen. 

Mark  *,  n.  Marke,  f.  (merken)  ( =  das  Zeichen, 
mit  dem  man  die  Grenie  [Mark  2]  kenntcicbnet 
[..marcbt"],  merkt  [golh.  morkjan],  oder  mit  dem  die 
Hexe  gekennxcicbnet  Ist  [Uexenmal],  la  marqne,  Rriss. 
361;  Kluge',  248.  2J.i ;  conf.,  engl,  pockniurk,  sraall 
poxmark  =  Blalternarbvn,  bluodmarks  =  Blutspnren, 
Lebf  M.  211;  d&n.  modvrmarkc  =  Muttermal;  engl, 
molbermark).  —  Marken  =  die  sogen.  Bohne  od. 
Kunde  beim  Pferdezahn,  in  dessen  Zeichnung 
durch  schwärzliche  Furchen  die  Allers-Erkiin- 
digonic  gesehen  wird  (Mayer-ia).  — Ärfin'/ Marke 
=  Brandmal.  —  /alKihe  (Äo?i<ra-) Märker  - 
Pferde,  die  falsche  Marken,  Kumlen  haben 
(».  Malauchen  und  Zweiflei)  (Zipp.  148;  Falke  I, 
278).  —  Gc-merk,  n.  =  das  ganze  Erinnerunus- 
rertnOten,  (ied:lchtniB  (merken  =  die  Sinne  oder 
die  innere  Beobachtung  auf  ein  bestimmtes  Ziel  richten, 

H.  Paul  301).  —  Mark-ZiMn. 

St.  Markoen  (Markolf).  I.  =  in  Flandern  dei 
^Kanie  eines  Kraukucuiialrons  St.  Markulfus, 
t.  .Marcoiil  (=  Markolf).  —  2.  =  die  durch  die 
iilfe  dieses  IleiliKen  zu  heilende  Krankheit 
elbst,  nämlich  iScrofulosi«,  Schlier,  Kropf- 
Irflse,  KrebsdiQse  (De  Cock  40.  296;  Briss.  152), 
vielleicht  wegen  Anklingen  des  Namens  an 
Mark  =  Kern  (Kernl,  e.  d.  =  Drnse).  —  In  Frank- 
reich nennt  man  den  7.  Sohn  In  einer  durch  kein 
Madchen  tinicrbrochcnon  Klndcrrelhc  marcou,  well 
er  Im  Stande  ist,  Kröpfe  (mal  de  cou)  diu^b  AnbUueu 
(ti  hellen ;  In  der  .Xormandie  ist  es  das  7.  M&deben 
(•.  Sacbtmar) ,  In  Flandern  Ist  er  ein  WchrwoH  (».  d.). 
„Mareen  ist  deutsch  Markolf  =  der  .Markwolf,  Wald- 
yirolf  (GrenzwoU,  •.  Mark  21,  Waldgeist"  (Liebrecht, 
ToUcsk.  S4T;  Klage',  248,  auch  der  BAber  oder  die 


Elster  [Garruliis]  beisst:  Marknlt,  Sohmeller  I,  16&1; 
D.  258;  Fr  Kr -B.  MH;  .Marwoit,  Scbmeller  I,  ir>3fi  nnd 
Markgrot,  I.  c).  Die  Elster  lieferte  du  Rolier'suhe  Ge- 
helmmiliel  gegen  die  Epilepsie  (Beilage  t.  AUg.  Zelt. 
1889,  Nr.  90);  es  Ist  dies  das  Markgrafen-Pulver  der 
Volksmedliiner  =  Markolfen-Pulrer ;  Tielleicht  ist 
chaucbe  poalet  (cauchemar)  =  Iiaber  als  dämonistischer 
Vogel  die  Gestalt  des  Mar  (Nachtmar),  cbanchc  vleille 
qui  presse,  Bri<s.  268;  jedenfalls  ist  der  Markolf  eine 
urspriinglicb  deutsche,  bczw.  germanische  Vorstellnng 
gewesen  nnd  vielleicht  besser  als  Mark-Alp  (s.  Ulf) 
zn  deuten,  entsprechend  dem  Marktropf  (s.  d.),  der  du 
Markgeseboss  venursacht.  — 3.  =  daher  |l.>02margkolff 
=  greculns,  mcke,  D.  11, 19«),  ein  Rtlckenknochen- 
ScIiHierzen  veranlassender  Dftraon  (Markalp). 
Markt,  m.  (  =  der  Ort  des  Feilbletens  [mercatus]; 
abd.  mereati,  marehato,  marküt ;  mhd.  markt,  Heyne 
III,  747).  —  (172Ö)  /7««cA-Markt  =  Mammae  fe- 
ininae  plenae  (Tb.  8.  Br.),  die  drallen,  dem  Blicke 
sich  feilbietenden  BrOste  eines  Weibes. 

Marmor,  m.  ((lipiiapo^  =  gUmcnd polierter,  meist 
gefleckt  farhigschimmenderSceln).  —  llaTJaorSlnar. 

marode,  marod  (aus  dem  tmnz.  mamud  =  herum- 
ziehender Bettler  od.  1741  Marode-Bruder.  Kirsch  407  ; 
Ij.  Jahrb.  marault ,  ein  aus  der  Boldatenspracbe  des 
oOJthrigen  Krieges  überkommenes  und  mit  dem  Namen 
des  kalserüphen  Obersten  von  Merode  In  Beziehung 
gesetztes  Wort  für  Nncbztigler,  untiicbttger,  weil  kranker 
Soldat)  =  krank,  abgemattet  (Bayern,  Schweiz; 
Gr.  W.  VI,  lf.79;  Schm.  I,  16.'J7;  Moschenb.  390). 

Marron,  m.  ( =  unuusgebackener  Teigklnmpcn  Im 
Brote)  -  Kretin  (s.  backen,  .Mühle,  Ölen),  als 
unrnllkommenes  Geschöpf  (Z. f.d. Phllol.  m,  335; 
rnter-Wailis). 

Mars,  m.  =  M  -f  Anch  (conf.  N'ara;  ndd., 
Fromm.  VI,  28«). 

Marsch,  ni.  (I666  ein  gleichzeitig  mit  ,, mar- 
schieren" im  30jährigen  Kriege  ans  franz.  marche,  (. 
überkommenes  Wort,  Kluge',  249  =  rascher  Gang).  — 
Z>i(rrA-Marsch  (Bayern)  =  Ihirchgang,  Durchfall, 
Diarrhoe  (3ebm.  I,  1684).  —  St.  GnJ/fr-Marsck 
(Sira.~sb.;  Or.  W.  I,  209)  =  (iang  Zum  Friedhofe, 
Hl.  Gallussterben. 

Marsch,  f.  (ein  ndd.  Wort  für  Morut,  Surofif, 
SuMipflaiKl ,    Fenlanil,    Marschland,   Kluge',   249).    — 

Marsch- ^'tir6«T,  -Krankheit. 

Mart,  n.  =  Gebiss,  Ziihne  (Sehm.  I,  1S47). 
Märten  s.  Martin. 

Marter,  m.,  f.  (an.s  dem  grlech.-lat.  martyrlnm  = 
Blulxeugsrbaft  [cbrisll.-lat.],  Qual;  abd.  martira,  mar- 
lara,  mardar,  m.  =  Qual,  Pein;  15.  Jahrb.  martlr  = 
passio,  D.  416;  mhd.  mortcr,  martere  =  gransame  Qual, 
Pein,  Kluge',  249;  l.'iei  die  marter  =  heftiger  K'^rper- 
scbmerz,  schmerzende  Kroiikheil  ,  Gr.  W.  VI,  1678; 
Coler,  fl.  A.  117).  —  Der  Marter  =  der  marternde, 
quälende,  beissende  Schmerz  zwischen  den 
Zehen  bei  Flössern  und  Gerbern,  die  viel  im 
Wasser  stehen.  —  (l.'iOe)  auf  dem  Marter-Stroh 
liegen  =  auf  der  Streu  (s.  Harpfe)  hegend  unter 
8chiiii»rzen  «ebllrcn  (Incbenhof.  Mirakelb).  — Arsch- 
Marterer  =  StuhleRng-Zwang,  Diarboe  (in  Tirol 
beisst  Pmuus  cerasifera  so  nach  Dalla  Torre  86).  — 
I    St.  Qiii'i  in«-Marter  (I66O  st.  kores  marter  [In  Ver- 


*00 


St.  Martin— Maae. 


waaschuDsen],  Gr.  W.  I,  886),  1.  =  Pest  (b.  d.},  da 
St.  Quirin  PenlpHtron  tat  (s.  KuUktlendarium  in 
der  ZeiUrhr.  d.  V.  O.  A.-V.  18M,  8.  190).  —  2.  =  in 
Flandern  le  mal  St.  Quirin  =  Krebs,  krebaige 
Vcrachwftrung  (DeCock290)  (s.St.  Quirina-Rache 
und  St.  (iuirin).  —  Marter-Ä^räur/. 
St.  Martin  (Märten).  itUier  st.  Martin,  «.  kuIi- 

kalend.  in  Zeitschr.  d.  U.  0.  A.-V.  1894.  S.  iO»;  tnat., 
14.  Jahrh  le  mal  St.  Martin,  1.  =  Kataeojamnier.  — 
2.  =  Schlund-  und  MondIcranUieit.  —  8.  =  Erysipel»» 
(a.  martiali«ches  Feuer),  Brira.  185;  martiner  =  tiicbüg 
trinken,  wie  x.  B  am  SU  Martlnstai;,  Hdnokritoi  V, 
IS6  ;  Scbuieller  1, 1618).  —  (Jun>irr Malten  (vlelleiebt 
anlehnend  nn  Marter)  =  dOnnHOsaigcr,  gclinieni- 
hafler  Stulilgaug  (ür.  w.ll,lU7).  —  Jan^ Märten 
=  LungDiar  (a.  d.) ,  Lnnginann  (Mittelänger) 
(Andreaen  103).  —  ll[sxUllB-Geiitämpe. 

Marzeller,  m.  =  ein  abmagerndes  Kind  mit 
KroiiMitiUUcli,  welches  zur  Heilung  nach  Maria- 
Zeil  oder  Miirr,ellBtetteu  (bei  Wertingen)  auf  einer 
WallTahrt  gebracht  wird  (lAmmert  142;  Stubenroll 
Ilt).  Ül>er  die  .1  KinderheiUgcn  daselbal,  sogen.  Mar- 
cellor,  a.  BlrUnger,  8.1,  »47,  Blrlinger,  Augiibg,  Wörter- 
buch 329  a). 

mas  8.  Manz. 

Maschanzer,  pl.  (Schweiz)  =  male8anu8  =  Aua- 

sillziger  (Studer.  Scbwelier  Orlsn.  166). 

Masche.f.  (Schlinge,Scbuallenma8cbe),  1.  =  Uure 
(8.  Schnalle)  (Scbm.  I,  1679).  —  2.  =  Vulva  equina, 
die  mit  dem  Anus  eine  .Schlinge  macht.  —  Oe- 
mäsch  (Gemensch  1520,  H.  Sacht)  =  das  gante 
innere  licnilal-Organ  des  Weibes  (Scbm.  I,  1680). 

Mascher,  m.  (Masser)  (m  obd.  mai  =  spei««- 

Ketl ;  1482  mancher,  maswer  —  pitulta  oculomra,  Augen, 
greck  [s.d.],  Zeuing.  Voc.  m7,  pp8,  t7;  maacher, 
matxer,  mesther,  mnu^plluila,  gramiae,  Augengreck, 
DIefenb.),  I.  -  Matzer  (s.  d.)  oder  Augenscliieiin 
(Gr.  w.  VI,  1770).  —  2.  =  Muser  (s.  d.).  —  masen 
(Kamtben)  =  die  Augen  zudr(ickeii,  durch  den 
Masser  verschliessen  (Scbm.  I,  1659).  —  massem 
=  fetten  Aiiijenschleim absondern (l'mill  ;i»)(Niulie 
Dawer-Augen).  —  i4M^(^-Ma8cher,  Masser  (1486 

augenmaier,  -maxcl,  -matrvr  =  Kramin,  |).  iir,»;  =  df  J 
eingetrocknete, fette.Augensch leim, der  wahrend 
des  Schlafes  sich  zu  Greck  (s.  d.)  verhärtet,  er 
heisst  darum  ouch  „Schlaf"  (s.  d.)  (c.  v.Schm.ai). 
—  mas«rr-augig. 

Maschine,  f.  (entlehnt  im  17.  Jahrb.,  Kluge \  au> 
tranx.  macblne),  1.  =  (1712)  der  Organismus  des 
Menschen,  der  (nach  F.  noSmann  VII,  18)  durch 
den  Nervenäther  in  Thätigkeit  eihalten  wird; 
ist  diese  letztere  zu  gross,  so  entsteht  nach 
derselben  Anschauung  der  Krampf;  ist  sie  zu 
klein,  so  liegt  krankhafte  Schwilche  vor.  — 
2.  =  ein  korpulenter  Mensch,  der  wie  eine 
Dampfmaschine  sich  pustend  fortbewegt  (Hint- 
ner  6.  9). 

Mase,  f.  Masen,  f.  Maser,  m  Mass,  m. 
Masser,  tu  Masern,  pl  Mose.  Mosen,  Masein, 
Mazel,  Mäsllng,  Mässer  (Maiss,  Mascher) 

(abd.,  R.  Jahrh.  maxa,  f.  inasala,  f.  =  cloatrix,  sli^ma. 
Wuodnarbe,  Uraff  II,  »61,  ü.  Z.  XV,  Ol.  363,  XVI,  29. 
44.  £57;  m&<ar  =  knorriger  Auiwueha  an  Btumen, 
Kluge  ',  250 ;  ü  r.  W.  VI ,  1698  S. ;  10.  Jahrb.  meisa  [mo-wr] 


=^  rariola  | Blatternarb«] ,  u mit  II,  874;  meaaa,  melaa 
=  apo«tema,  bubo,  boMa.  Du  (.'ang«  V,  33S.  862  c= 
Drüseuknollcn ;  11.  Jahrh.  maseren  =  uoilosui  lueci, 
KnOti^beD  t>ekommcn,  H.  Z.  III,  368,  mateloht,  EL  Z.  III 
=  nodo«us;  U.  Jahrb.  maaala  =  flegmcn,  morbus  cum 
ruboro  [et  pblegma— Uasemkatorrb],  D.  2J9;  12.  Jahtb. 
masar,  m.  —  tnlwr,  knolliger,  knorriger,  knotiger  Aua- 
wuchs,  OraS,  1.  c.  II,  875;  mascre  =  tntwrm,  Germania 
XVIII,  74,  masarobt  =  maserlobl,  GraS  l.  c. ;  ahd. 
inasala,  Gr  \V.  VI,  1701;  mäacn  =  Wundnarben, 
PleiSer  3.1;  mbd.  mAse  =  cicatrix,  stIgma;  maser  = 
tut>er,  Bautknoten.  Gichtknoten,  Gr.  W.  VI.  170ü, 
inasebt,  masec,  niasecblig  =  Masern  bat>end;  mas, 
masx  =  Narbeofleck,  Scbw.  419 ;  1431  majraell  =  cicalrii. 
D.  II,  88;  wasenn  [  =  masen]  peto  [petigo],  inOrmItas, 
D.  II,  290;  masel  =  Pustel,  Kaude,  Kritie,  Scbw.  419. 
Gr.  W.  VI,  1701;  1182  luose  =  scnamurca  (Sonnen- 
mneken]  =  Flecken,  Zening.  Voc.  bS;  I>.  S26.  1493 
masen  =  IIautaecken,  Gr.  W.  VI,  1699;  l.V  Jahrh  masig 
=  maculosus,  messcm  =  Icntlgo,  D.  334;  l.'i08  mosen 
=  GesichUflocken.  Ur.  Vf.  VI,  l«9t;  I6I8  mosMAn  = 
Hautmasen,  H.  v.  Gond.  88;  IB21  mann  =  nuteula, 
D.  341;  16S4  masen  =  Gesichtsnarben ;  1667  masaelen 
=  Maueren,  nuunel  =  acnamnrca,  Sonneomneken , 
D.  U,  3.«;  LSSO  masen  =  Mal,  Gr.  W.  \1,  1700; 
IS8S  masen  =  AngBsIchtsflecken ;  1606  mosen  =  An- 
gesichtvllecken ,  Heyn.  109;  1612  maaecbt  =  knorrig, 
schlecht  gehellt,  Gr.  W.  VI,  1702;  roaser  =  Urtarus 
=  Gichtknoten,  Gr.  W.  VI,  1708;  1645  mahsera  = 
Variola,  morbllU,  prachidia  pestis ,  Coler,  H.  A.  346; 
massoln  =  Masern,  morbllli,  I.  eod.  266;  16M  maten 
=  Wundnarlie,  Gr.  W.  VI,  1699;  1777  inaasen  =^ macula, 
D.  341;  Alemann.  Moser  =  Maaen,  Gr.  W.  VI,  1698; 
NIederl.  mazel,  maschere  =  Masern,  papula,  D.  411, 
De  Cock  2.>7;  engl,  meaalea  =  Masern,  FtnnH.n,  I.elit.  34. 
73;  German  measlei  =  Rrttcln,  Lvhl.  89).  —  M&Se 
=  eine  fleckige  Texturveranilerung  der  Haut, 
deren  Oberflache  dabei  mehr  oder  weniger 
erhaben ,  knollig,  knotig  oder  knorrig  oder 
bloss  kleinknotig  (papnlOs)  ist,  d.  h.  unregel- 
milssiges  Niveau  bat  (im  Gegensatze  zum 
Mal,  bei  dem  die  Farbenunlerschiede  von  der 
Umgeiiung  ohne  Niveau- Veränderung  begriff- 
lich überwiegen);  daher:  1.  =  Wundnarbe,  die 
itnriier  im  Nrtrb  (s.  d.)  sitzt,  also  Textnrver- 
ilndernng  in  der  Haut  macht  —  2.  =  Krank- 
heits-Narben von  Geschwftren,  üeschwftreo, 
Pusteln,  Drasen-Abscessen:  a)  Pestzeichen, 
Lintzeichen  (s.  d.);  b)  Pocken-Narben.  —  3.  = 
als  erhabene  Flecken:  das  erhabene  Muttermal, 
Leibesmal,  Hautpusteln,  Lluuipapel,  die  kleine 
Erhabenheiten  der  Haut  darstellen.  —  4.  = 
weiterhin  auch  nicht  erhabene  llautmale  oder 
Flecken  im  allgemeinen  (Petechien,  Morbillen, 
KOteln;  Macula,  Sligma,  Chloasma).  —  mäsig 
=  Heckicht  (erhaben)  (C.  v.  Scbm.  375).  —  Mäsling 
(13.  Jahrb.;  Lerech  98)  =  kleine  Masern,  Morbilli: 
(dlUi.  maesUnger ;  engl,  measles ;  holt,  maieleu ;  »cbwed. 
mesallng).  —  Maseln,  f.,  pl.  =  die  kleinen  Masen 
oder  Uasern  (15.  Jahrb.  massei  .=  senamiirca,  D.  II, 
.134;  maselc  =  serpedo,  D.  It,  3S6;  maseler  =  tober, 
D.  n,  373;  1421  mafsell  =  cicatrix,  D.  U,  88).  — 
Masen,  f.  =  Mase  (als  Narbe,  Flecken,  Mal). 
—  Musen,  pl.  Maser,  m.,  1.  =  der  grössere 
Knollen  unter  und  auf  der  Haut  (Gichtknoten, 
Knochenauftreibung,  Callus)  (Pauli  is7).  —  2.  = 


I 


I 


L 


401 


rier  einzelne  lluiitkiiotcn  geringeren  iira<iec.  — 
Mass  (1582  mlUl!fl(^cken,  Lon.  76)  =  MaSSer,  m. 
=  Maser,  ni.  —  Maser,  f.  =  Narbe,  Knoten,  in 
der  Haut.  —  Masern,  pl-,  1.  =  kleine,  aber 
Tiele,  gefleckte,  gesprenkelte  Hautknrttphen  bei 
Blattern  und  sonstigen  Hantkrankheiten,  na- 
mentlich wenn  sie  im  Gesichte  ihren  8itz  haben. 

—  2.  =  die  Morbilli  (Sydenham),  (1725)  anch  Röteln 
genannt  (Tbes.  «an.  Br.  117^  174«  nuwem  =  morbllU, 
Masohenb.  710;  1752Kot»orht,  rote  Flecken,  rote  Manen, 
kleine  Fett,  Fuch«  II,  446;  D.  367;  tm  Uegenuitzc  lor 
^onen  Pen  =  Morbus;  davon  morbiUl,  A.  t.  H.  I,  642. 
1021).  —  Die  „Masern"  =  Morbilü,  fieberhafter, 
rotpapulöser  liautausschlag  (=  ürschlUcliten) 
■ln<i  eigentlich  nur  nieder-  nnd  inltteldeut.«rbe  Be- 
leichnnn;;  oberdcatirb  Ut  dlojie  mir  durch  die  Änttc 
eingelührt;  da*  Volk  nennt  sdc  danelbst:  Fleckeln, 
rrecliUcbten.  Synonyma  in  der  Schulmedizin 
sind  :  (370  papolae  rulwotos ,  Tarl  rubrl ,  rarlolac 
biUosae  cntlm  non  xatlü  penetranlea  des  Ibn  Slna  [nach 
Hennig  bei  Gerhardt  I,  26];  n  basbah  der  Araber, 
Fneiu^MA;  Rubeola, botbor,  farsa,  Fcniader.^mblMen, 
Lench  118;  l^>iO  Rosaalla,  rossilla,  rosolia,  morbus 
St  Mariae  [Neapel,  Palermo];  1535  Fersa  [Ital.  Dialekte], 
Behrend23;  Raeserll,  380;  II,  Nachtr.&4;  Ackerm.  108; 
1419  morbllll,  D.  II,  267;  lebris  morblUosa,  Hodmann, 
Vogel ;  Frankr.  mal  det  roses  Xotre  Dame,  ri^rolc  rar- 
dlnale,  mal  de  St.  Salntaln,  Brlaa.  139,  la  rougcnlc, 
1.  c.  119).  —  masem,  1.  =  knorrig  werden,  knotigt- 
AuswOclue  haben  oder  bekommen.  —  2.  = 
darch  Knochenauftreibung  (Callus)  oder  durch 
erhabene  Knochen-Uautnarben  (Maser,  Mauser) 
BJch  vereinigen.  —  3.  =  die  Masern  (Morbilli) 
bekomnifn   (Gr.  Vf.  VI,  1702;   Pauli  117;  Zw.  29.  30). 

—  masicht,  masig  =  mit  mehr  weniger  er- 
habenen Flecken  (Muttermal ,  Narben  und 
sonstige  Zeichen)  auf  der  Haut  behaftet, 
lentiginOBUS  (Or.  W.  vi,  1702;  16.  Jahrb.  massechtlg 
=  mocoloaus,  D.  342).  —  (1741)  abgeriebene  Maasen 
=  Maculae  defriculae  Plinii  (Klnch  346)  =  durch 
Reibung  entslandene  Hnutverllnilerung.  — 
(U91)  angeborene  Mase,  f.  (maosa)  =  Macula, 
Naevus,  ein  von  tieburt  aus  bestehendes  Miil 
(H*4.  Jus.  387).  —  (1512)  6e-masen  =  (labctaccr«. 
D.  313)  =  bei  etwas  eine  Mase  machen,  beOeckfii. 

—  ^rtn-Maseln  (IS.  Jabrh.  massein  an  den  beynen 
=  sen>edo,  D.  II,  336)  =  die  nach  Hauikraukheiten 
an  den  Beinen  zurückgebliebenen  kleinen 
Narben  oder  Flecken.  —  Blatter -ÜLAse,  f, 
(1715)  blatter-miÜg  (Toll.  leg.  963 ;  1716  blatlerraosen, 
Gr.  W.  VI,  1699).  1.  =  Variulae  cicatrices.die  Tocken- 
Narben  im  Gegensatz  zu  anders  verursachten 
Haut-Narben  (c.  r.  Schm.  376;  SchmeUer  I,  1668); 
davon  blatterUMSig  =  pockennarbig  (C.  v.  Schm. 
876).  —  2.  =  nirlus,  blatternähnliche  Hauter- 
bebung,  die  sich  nicht  zur  PuBtel  entwickelt 
(Roth359).  —  (1531)  blutfarbene  Masen  =  frischrote 
Uantnarben  (Or.  W.  vi,  16991.  —  Braml'hl&aeil,  f. 
=  durch  Verbrennung  der  Haut  goliiMuie  Nar- 
ben (Blrllnger  I,  305.  489).  —  faUche  Masem  = 
Röteln  (Kubeolae),  vom  Laien  leicht  mit  den 
eigentlichen  Masern  (Morbilli)  zu  verwechseln 
(Befarend  22).  —  .Fi-fc7i-Mase  („rerichmaz  =  maonla, 
qna«  bonam  tainam  atflelt",  Haltau«  4.'il)  =  eine 
frischrote  Haut- Mase  (erhabene  Hautnarbe, 
die  als  THpferkeitszeicben   angesehen  wurde; 


vergl.  Studenten-Sohuiiss),  da  sie  von  einer 
das  Leben  bedrohenden  (  =  Ferch,8.  d.)  Wunde 
herrührt  (Gr.  W.  m,  1529).  —  feurige,  Feuer- 
Masem  =  Morbilli  ignei,  lebhaft  rote  Flecken, 
namentlich  Beteln,  Rotsucht,  rote  Hund  (siehe 
Feuer)  (Krans,  E.  906;  Hecker  225).  —  (1518)  harter 
Maser  (massier)  =  eine  erhabene,  vorspringende 
oder  sonst  das  Niveau  der  Haut-Oberfläche 
unterbrechende,  harte  Stelle  am  Knochen 
(Calins,  Exostosis,  Tophus)  oder  in  der  Haut 
(Krebsknoten)  (Gr.  w.  VI,  noi;  H.  v.  ueml.  51; 
Dr.  Minderer).  —  (1728)  Kinds-JS.a.aen  =  Chloasma 
uterinura,  SchwangorschaftHecken  (Tbes.  san. 
Br.  293).  —  .ffinrfer-Masem  =  die  bei  Schul- 
kindern besonders  häuligen  Masern  2  («  Mor- 
billi Sydenhami),  Fleckeln,  Rotsucht,  rote 
Koortsen.  —  £'i<mmn--Ma8er  =  Nomenepnr 
(s.  d.),  Rehflecken,  Toten  ha  uinblftli  etc.  (s.  d.), 
die  mit  einem  Daumennagel  noch  zudeckbaren 
weissen  Nagelflecken,  die  Kummer  bedeuten 
sollen;  sind  sie  grösser,  gelten  sie  als  Todes- 
zeichen (Rochbola  I,  137).  —  (1590)  LriA-Maseil 
(miuen  an  dem  leib,  Or.  W.  VI,  1699)  =  Masen  (s.  d.) 
am  Körper  im  'icgenx.ilz  zu  den  Angesic.hts- 
flecken.  —  (1S92)  Parpr/n-Maseil=  Blatternarben 
(8eb.  112)  (s.  Parpeln).  —  (1620)  Petlccketi-ll&Ben 
=  die  gesprenkelten  Petechien  (s.  d.)  (Dr.  Min- 
derer). —  (1741)  Schand-ii&aen  (D.  342)  =  Macula, 
B.  nachfolg.  —  (IM9)  scAciuiWicAe  Masen  =  ent- 
stellende, hlissliche  Hautnarlien,  namentlich 
im  Gesichte  (Gr.  W.  VI,  1699).  —  Schlay-'tä.a.seila, 
-Masen ,  -Mosen  (slogmaaen ,  slogmascin ,  1429 
slogmo^un,  1166  slacbmaes,  16.  Jahrb.  slagmaseu  = 
»vor,  Scbmeller  I,  1658;  D.  834;  II,  228)  =  die  durch 
Blutfarbstotf  bläulich  erscheinende,  kleinere 
oder  grössere  .^'chlagbeule  als  HauiknoUen.  — 
(1511)  ScAicn>8-Masen= Blutflecken  [s.  Seh  weiss) 

(Blrllnger,  8.  I,  230.  279).  —  (1591)  Streich-ti&aen 
=  Livor,  \  ibex,  die  von  einem  Streiche  oder 
Schlage  herrOhrende,  knollig  erhabene  blaurote 
Blatuuterlaufung  (Tabem.;  SchmeUer  1, 1658;  D.8S4. 
617).  —  (1572)  S/Wem -Masen  =  blutrünstige, 
streifig  erhaliene  Haulverdickungen  (Gr.  W.  II, 
188).  —  unrrrinaBt,  l.  =  unl>efleckt  auf  der  Haut 
(c.  t.  Schm.  876).  —  2.  =  nicht  vereinigt  durch 
Maser  (Callus),  —  Ker-masung  (mhd.  verm&sunge 
=  Befleckung,  Lezer325;  1509  vermos.<<Iung ;  16.  Jahrb. 
vermaaagen  =  maculare,  D.  342;  Pr.  II,  40;  rermaes- 
gung,  vermoasgung  =  enntogium,  V.  II,  110)  =  der 
Zustand  des  Behuftutseins,  1.  =  mit  vielen 
Mosen :  a)  sichtbare  Narben  der  Utiut,  b)  viele 
sichtbare,  ansteckende  Flecken  (Masern),  Sy- 
philis, Petechien,  Blattern ;  2.  mit  ausgedehnter 
Kallus-Bildung,  Pseuiloanchylosis  (Submeller  I, 
1668;  Uoeser  11,  249;  Zw.  288;  C.  T.  Schm.  376;  Back  18). 

—  weitse  Masen  =  ältere  weissglilnzende  Nar- 
benflecken im  Gegensätze  zu  den  frischroten 
Masen  von  einer  erst  kürzlich  erhaltenen  Ver- 
letzung. —  (1735)  iriin'2-Masen  (1493  wunden 
massen;  1513  ein  mass  von  einer  wunden  =  Stigma, 
Signum clcalricis,  Wundnerbc, Schmcllerl,  16.>8;  D.  117. 
562).  —  (1609)  Zuhntia.&en  =  die  Eindruck-  oder 
Biss-Spuren  von  den  in  die  Haut  eingesetzt  ge- 
wesenen Zähnen,  von  Hunden  z.  B.  (Guar.  377). 

—  (17.  Jahrb.)  tusammenlaufende  Masem  =  mit 
Maaem   verwechselter  Soharlacb-Frlesel,    bei 

S6 


4M 


Maske — Maus. 


Mansans — Materie. 


dem  das  Exanlhero  mehr  diffu«,  nicht  so  (je- 
Bpreckelt,  isoliert  ist,  wie  bei  jenen  (Hecker  222). 
—  MasC^,  er,  em,  eC)  -Flecken,  -HhiUh,  -Pocken, 
-Rotel,  -Sucht,  -Zunge. 

Maske,  f-  („wahrscheinlich  romkniMhen  Ur- 
•prungs",  KJuge^  IM;  ttal.  moschcra;  Ei>*n  mucuti 
=  Spotl;  ndl.  ulmuchc  =  Lanre  (nitdena,  «af^ana]  = 
mare,  V.  bll;  1175  tala  masca  =  mooslrum  quaell] 
dicltar  „da  la  manca",  (iraff  IT,  877;  [I/«ges  Lonpub.| 
■triga  [=  Hoxej  quoe  dlcitur  mvca,  Du  C'ange  Yll, 
614;  maiea  =  noctumac Imaglnes [Alptraam],  Du Cange 
V,  293,  „quae  ex  grossliic  humorum  aoimas  dormien- 
tlum  pcrturbant  et  pondus  (aolant",  DufrC'ine ;  »cbwcd. 
maak  =  Wurm,  Ilsupe,  Made  |—  Alpgestalt];  blnnlke- 
mask  =  B&ndelwurm  [als  >faske  eines  D&mons]),  1 .  = 
(ahd.)  Alpdruck  als  Kol);e  eines  iliduoiiisolicn 
EinQuBses  (Marwirkung).  Mlllelüt  einer  lehmigen 
Gesicbta-Maske  ahinle  man  (vergl.  die  Salin ergestallen 
in  Tirol)  solche  Damonengestalten  nach.  —  !^.  ::=eine 
Bogen.  BldsBe  am  Pferdekopfe,  weiche  den 
gan^n  Teil  des  Vorderkopfes  niaBkenarti); 
einnimmt  (Gr.  W.  VI,  l70j).  —  3.  =  s.  Larve. 

MasochismuB,  ni.  eine  nacli  dem  1836  geb. 
KoniunsolirlftHleller  S.  v.  Sacher-Masoch  be- 
zeichnete Kigenschaft  der  sogen.  V'iri  molle« 
(Weichlinge),  welche  durch  vollständige  t^n- 
terordnung  unter  das  Weib,  ja  selbst  bei 
Misshandlungen  durch  dasselbe,  eine  Art  von 
Wollustenipfindung  haben  wollen  (VIerordt  97; 
Dombl.  70;  Krufll-Ehing). 

Mass,  n.  (rorgerm.  mld  [modus,  Art  and  Welse]; 
germ.  med  [messen];  ahd,  miza;  mbd.  m&z  =  Art  \ind 
Welse,  KInge ',  2.VI).  —  mäSSig  (ahd.  mäzig;  mbil. 
maexec;  ndl.  matlg)  =  zugemessen,  nach  Art  und 
Weise  (Kluge  l.  c).  —  er  hat  das  Maas  ver- 
loren =  er  ist  krank,  wird  krank  werden  (TJr- 
qaell  1895.  8.  88;  Frlschb.  79),  an  einem  noch  nicht 
erkennimruii  Leiden,  das  durch  „Abmessen" 
volksfiMicIi  behandelt  wird;  die  Scbicksals- 
frauen  messen  den  Lebensfaden  (s.  d.).  —  (iwa) 
gall-m&aBig  =  billosus,  wie  duich  Galle  ver- 
anlasst, nach  Gallen-Art  (Qr.  W.  IV,  1.  1199J.  — 
Olitd-,  Lid-1/La,aa(e»),  pl.,  f.,  n.  (allnord.  lldhsmbt; 
mhd.  lldenmx,  gclidcinaczc  =  Glied,  membnim.  Kluge ^, 
141;  15.  Jahrb.  lydmaess  —  Organum,  D.  400;  ndd.  111- 
mat;  lldemaezo  =  Organum,  D.  643;  1482  gelledmasa 
^arrns,  Zenlng.  Voc.  k7;  Scbmellerl,  1442.  Ifl61;  1691 
liedtmasscn  =  artus,  Glied,  Had.  Jun.  19;  1612  gelid- 
maslrl,  H.  Sachs;  SchmeUer  1.  c. ;  ndl.  Icdcmaten  = 
artus,  D.  52;  De  Cock  91;  sohwed.  ledomot)  =  Glied- 
bewegung, (jliedfOgDDg,  Mass  der  Glieder,  die 
Glieder"  (Artus)  in  einer  für  ihre  sichtbare 
Thätigkeit  gemessenen  Länge  und  Verbindung 
gedacht  {Andrescn  200).  —  gräm-,  grinim- 
mässig  (iistcrr.  gremmassi;  els&ss.  grammassi,  E.  W. 
I,  272)  =  kränkelnd,  sich  nicht  wohl  falilend, 
nnniutig,  grämlich.  —  grosse  LiWmaSBen 
(15.  Jahrb.  groze  Icdemate  =  vcrlebra,  D.  11,  a79)  = 
Wirbelknocben,  Kflckgrat.  —  ungeschickte 
6/i( r/massen  {\W-  lldmoss  =  cachexla,  D.  87}  = 
durch  BUitkrankheit  oder  schlechte  Safte 
(Rheuma?  Syphilis?)  kranke  Glieder.  —  läppen- 
massig  =  wie  ein  Läppischer,  Blödsinniger 
(Schmollcr  I,  149«).  —  mittelm&BBig  =  temperiert, 
z.  B.  Blut,  Galie  (s.  d.),  Stand  (s.  d.).  —  gclteim- 


mässig  (»chovUmiusU;,  Bchmeller  II,  4U)  =:=  Wie  vom 
Schelm  II e  (HQImerschclm)  orgriSen,  Schelm-     ^ 
Rchläohlig.  —  MaSB-Darm  -0<tn^  -  Wunde,  fl 

MannailB.  pl.  (12C3  Studcr,  Schweiz.  Orlsn.  16«  = 
mtl.  malennns  [998]  malasan)  =  krank,  auesätxig. 

Masse,  f.  (anslat.  maasa  entlehnt;  10.  Jabrh.  msssa, 
Notker;  mbd.  mosse;  l.'i63  massa)  =  uniiestalteter 
Stotl',  Klumpen,  Hiuifen  (Kluge'.  2S0;  Scbmellerl, 
1682).  —  A'i>>' -  Masse  =  .\la.<>8a  puris,  Eiler- 
menge, Kiteratoff  (Or.  w.  in,  392).  —  KiU-li&aBe 
=  Molke. 

Massen,  f  s.  Masen. 

Masser,  m.  s.  Mascher  u.  Maser. 

Mast,  r.  (germ.  mazdn;  abd.  mast;  mbd.  mas)  = 
zugeiiie»sene  Futter-  oder  Speise- Menge.  — 
mast  -  fett,  schwer,  gemästet.  —  (i.^ii  mastig 
=  fett,  feist,  (Or,  w.  VI,  1718).  —  (1818)  masten  = 
den  Kuttermist  entleeren  (Z.  d.  V.  t.  V.-K.  I8»j, 
8.  294).  —  Mast- /i"i<r/i,  -Darm,  -Darmtripper, 
-Gang,  -Gcbltit,  -Körner,  -  Virh,  -  Wurm. 

Materie,  f.  (Materi,  Madering,  Materge) 

(ein  beule  noch  lebenslrlschcs,  wenn  euch  altes  Lehn- 
wort uu«  den  Medlzlnschulen  des  Mlttelallers,  das  wie 
Fieber,  ITiimor  etc.  rolksüblleb  geworden  und  geblieben  H 
Ist;  mbd.  mitMge,  materge;  mnd.  matherien;  IS  Jahrh.  ■ 
niallrg,  D.  SGI  =  StoS,  Blldungsstoff ,  aus  dem  lat. 
malcria,  I^exer  157  =  das  Stoffliche  eines  Naturkörpera, 
Wesen  [matei,  pos];  127.'>  maleria  =  der  Krankhelta- 
stoff  bei  Tcneriacben,  Elter  secernlerenden  Krankhelt»- 
stellcn,  Pr.  I,  405;  1483  materi,  C.  v  Megbg.;  1&S2 
matery  =  pus,  Fries  98;  1661  materie  =  pos;  engl. 
matter  =  Elt«r;  nach  Gr.  W.  Vf,  1753);  L  =  eine 
dem  KOrper  innewohnende  und  seine  Art  be- 
dingende (s.  Ding)  Flflssigkeit  oder  Feuchtigkeit 
(Grundwcsen),  namentlich  normale,  fenchte 
Gewebs-Sekretc  und  Exkrete  des  Körpers  (bei 
Mensch  oder  Tier).  —  2.  =  der  die  Krankheit 
bedingende  Bildungsstotf  im  menschlichen  oder 
tierischen  Körper;  nach  den  früheren  Schul- 
lehren waren  dies;  Schleim,  Eiter,  Galle,  Gicht- 
BtofTe  (Tartarus),  Auswurfstoffe  etc.;  dieselben 
gingen  oder  schlugen  sich  zum  Herzen  (Fries  9«)  ^ 
=  I'yaeinia,  Uraemia,  Cholaemia  etc.,  d.  h.  sie  ■ 
gingen  ins  Blut  über.  —  3.  =  hauptsächlich  war  ^ 
der  bei  der  Eiterung  der  Pestbeulen  u.  Wunden 
sichtbar  gebildete  HUssige  Stoff:  I'us  =  Eiter  in 
Gesehwären  und  Geschwüren  „die  Materie", 
zu  der  aber  (noch  1742)  auch  die  darin  abge- 
setzten, wei  kenden  I  nsektenlarven  (M  aden  oder 
sogen.  Würmer)  und  Pilze  mit  einbezogen 
wurden.  —  4.  =  der  in  eitrigem  Sekrete  sich 
befindende,  ähnliche  Krankheiten  hervor- 
rufende Gift8toff(Blattern,Syphili8,Tripperelc,) 
(Blick  IS;  K.  W.  I,  82;  Pauli  117.  138;  Zw.  698).  — 
materlicll  (1'>^U  dlewell  scbler  der  mercr  lail  Kranck- 
huil  «enil  malurlich,  Krautw.,  D.  3)  =  materiell  = 
aus  wirklichem  Stoffe,  sachlich  bestehend, 
eine  natürliche  Ursache  habend.  —  (läsi) 
allerletzte  Materie  =  Alvus,  das  Letzte  im 
Darm-Bildnny^ntotle  (Inhalt)  (Gr.  W.  VI,  176S).  — 
(».■M)  alte  Materie  =  im  Körper  lange  Zeit 
zurückgehaltene  und  so  angehäufte  Ex-  und 
Sekrete,  namentlich  aus  Schleimhäuten  (Frl«a 
107).  —  (17.  Jahrb.)  blutichte  Materie  =  Krank- 


I 


Hateria 


Materie. 


40$ 


N 


beitstofTe,  die  mit  Blatgerinnseln  (Jauche)  ent- 
leert werden  (B.  a.  32S).  —  (iMS)  böse  Materie  - 
die  böse  Feuchte  (s.  d.)  der  Ilutnoral|mth<ili));i<> 
als  ein  KcHthrlicher  Kranlsheitstoir  (Saite, 
Schleim,  Uiirot  etc.  nach  früherer  Annahme), 
der  hefti);e8  Kopfweh,  Fieber  etc.  macht  (Coler, 
H.  A.  176).  —  (1-582)  faxäe  Materie  (faul  materi  au» 
«icm  leib.  Kriea  116),  1.  =  ilcr  übelriechende,  in 
dem  Darme  get>ildete  Schleim  (Roti)  bei  Gegen- 
wart V.  Eingeweide- Würmern  (Darm-Katarrli). 

—  2.  =  Jauche-Eiter.  —  (lS3l)  Fieber -JUiteTie 
(die  materi  der  Heber,  Krauttv.  XXXIII)  =  der 
das  Fieber  (Malaria)  erzeugende  Krankheitstoff 
(t.  HelmoDt),  den  man  in  Milz  und  Magen  suclite 
(Nicolai  II,  439).  —  J^/r(s«-Materie  =  der  in  der 
^'asenhöhle  von  den  ScbleiiiiliUuten  gebildete 
eitrige  Schleim  (Rotz)  beim  sogen.  FIiikr  (s.  d.) 
oder  Katarrh.  —  flüssige  Gr/uVn  -  Materie  = 
Lebensgeister  (o.  d.)  (F.  Bollm.  VU,  87.  88).  — 
(1790)  gichtische  Materie  =  der  die  Gicht-  und 
Steinkrankheit  verurBachende,  im  Körper  ge- 
bildete Unrat -St<3li  (Tartarus  Faracelsi,  tar- 
tarische  Materie  od.  Harnsüure)  (Adelung;  Richter 
I,  477;  F.  Hoffm.  VII,  226).  —  Gi/V-Materie  = 
Giftstoff,  Materie  4.  —  grüne  Materie  =  der 
gelblicb-grflne  Knochen-Eiter  (Witrcb,  s.  d.) 
(Schm.  U,  999).  —  (1552)  gypsige  Materie  (uiatlerc 
grpteute  el  blanche,  Thierry  de  Hery;  Pr.  II,  117.  HO), 
1.  =  die  kaJIöse,  sklerotische  Induration  des 
primären  syphilitischen  Affektes.  —  2.  —  der 
gummöse,  tertiärsyphilitiscbe  Callus  s.  Tophus 
(Tuff)  (Krau»,  K.  83«).  —  8.  =  8.  Kalkniaterie 
steinige  Materie.  —  (iei9)  haufrrhte  Materie 
(1361  grona  materia,  Du  CanRc  V,  .104),  1.  =  ange- 
häufter Kot  im  Darm  als  ÜberÜuss  (s.  d.)  der 
Verdauung.  —  2.  =  der  dabei  sich  befindende 
Darmschleim,  das  im  Diirm  gebildete  Sekret, 
„böser,  verdorbener  Schleim  in  dem  GeUder" 
=  chronischer  Dickdarm- Katarrh  (Badvbeschr, 
d.  Wlldb.  Wcliheim  21).  —  (14Ä3)  hifiige  Materie  = 
die  bei  heinser  Komplexion,  aus  Hitzig  (».  beis») 
gebildete  Eiterung  (C.  t.  Mcgbg. ;  R.  a  h:<;  or.  W 
M.  I7U).  —  irdische  Materie  (14.  Jahrb.  irdinioht 
maierie,  D.  362  =  mlnera)  =  .MineralstüÜ'  8.  irdisches 
Ulut  und  Melancholie.  —  (1789)  JTa^c/i- Materie 
=  die  in  Exsudaten,  Knuipeln  etc.  sich  ab- 
lagernden  Kalksalze  (Tophus)    (Nicolai  II,  309). 

—  (16.  Jahrb.)  knlte  Materie  =  die  aus  kalter 
Komplexion  (siehe  kalt,  l'blegma)  gebildete 
Schleimsekretion  (Phlegma)  (Lonic.  184;  F.  Kr.  B. 
J45).  —  (1783)  fifi<(irr/iMaterie  ---  Flussinaterie 
(«.  d.)  (Eaaich  148).  —  A'/Wen- Materie  =  ein  in 
seiner  Farbe  der  VVeizenkleie  «imliches  Harn- 
sediment  beim  chronischen  Klasen-Katarrh,  ein 
Wort,  das  in  der  volksamlichen  Terminologie 
(conl.  Amaiie  HohcnclcrV  l'riniLundc)  seit  Hippo- 
krates  Zeiten  (Aphnritm.  IV,  10.'>)  und  seit  den 
OJittelalterlichen  Medizinschulen  sich  erhalten 
hat:  „Ist  das  Wasser  dunkel  und  düster  und 
dick  und  schwimmen  darin  viele  Körner  wie 
Kleie,  so  hat  der  Mensch  den  Stein  in  der 
Blasen"  (nach  dem  mnd.  Mae.  Barth.  103a).  —  ilii») 
kloUeckle,  klotzige  Materie,  1.  =  halbweicher, 
halbzAher,  schlaffer  (.ii-weljestoff  (.Vlaaaa),  z.  B. 
das  Gebirn  (B.  t.  Gerad.  24;  Sebroeller  I,  1343).  — 
2    =  zu   Klumpen   geronnenes  Drüsen -Sekret 


oderBlat(Coagulnm).  —  (isoi)  fi!nocA«n-Materie 
=  steinige  Materie  (WeicVard  129).  —  (1789)  Krätz- 
Materie  =  der  die  Krlltzekiankbeit  bedingende 
Krankheitstoff  (s.  Kriltze.siechluii))  (Nicolai  II, 
547).  —  (1609)  Ärawi/ieiV-Materie  =  «.  iMnterie  2 
(Pr.  II,  162).  —  (1799)  firfi).5-BIaterie  =  Krebs- 
jauche  (Nicolai  II,  283).  —  (i7sj)  £>-o/)/-Materie 
=  der  Eiter  in  den  durch  Pferderotz  erkrankten 
Hals -Lymphdrüsen  (Abllg.  29)  —  (1782)  kropf- 
artige tÄAteiie  =  der  Krankbeitsstoff,  welcher 
Uals  -  Lymphdrüsen  -  Anschwellungen  macht 
(Scrofulosis)  (M.  n.  L.  I,  692).  —  (118.3)  Leib»- 
Materie  (c  v.  Megbg.)  =  die  rote  (."holera  (e.  d., 
tler  alten  Medizinschulen),  als  Hefestoff  im 
blute,  der  durch  den  Leib  entleert  wird  oder 
am  Leibe  zum  Vorschein  kommt.  —  Menschen- 
Materie  (mud.  de«  roynnchen  materie,  Mag.  Barth. 
101a)  =  der  Urin  als  des  Menschen  natürlichstes 
Sekret.  —  (17.  Jahrb.)  Milt  -  Materie  =  das 
schwarze  Blutder  Pfortader  (s.  .Milz).  —  Mutter- 
Materie  =  eitriges  Schleimsekret  aus  der  Ge- 
bärmutter. —  (1S32)  nervische  Materie  =  die 
Feuchtigkeit  in  dem  Gewebstoffe,  aus  dem  die 
Nerven  (Sehnen,  Muskeln,  .\dern,  Nerven)  ge- 
bildet  sind.  —  (l.v.11)  pestilenttitiche  Materie 
=  Peststoff,  I'estgift  (Krautw.  ),XXXI11).  —  (1582) 
phlegmatisrhf,  Materie  =  die  feuchte,  seröse 
Sekretion  aus  Schleimhäuten  (s.  kalte  und 
Schlei luichte    Materie)    (Frle«    lU;     l.onic.    löO). 

—  Pocken-,  KiApocken  -  Materie ,  1  =  der 
Eiter  in  den  Pockenpusteln,  Impfpiisteln.  — 
2.  =  der  eigentliche  Pockeugiflstoff,  der  in 
den  Pockenpusteln   zum   „Ausbruch"   kommt 

(Materie  4)  (M.  11.  I..  I,  65«.  573;  t.r.  W.  VII,  1966; 
Leff.  '•  d.  g.  Mann  ;  NicoUii  IV,  37S).  —  (16.50)  Podagra- 

Materie  =  der  Gichtstotf  (Ilanisiiure),  welcher 
im  HüHsigen  Blute  circulieri  und  Fussgicht 
(PoiUi.'ra)  erzeugt  (Lonlc.).  —  (1784)  rheuma titelte 
Materie  =  der  das  Khenma  bedingende  Krank- 
heilstoü,  der  als  Fluss  (Rheuma,  s.  Katarrh) 
in  die  Glieder  fallt  (Nicolai  II,  61üj.  —  (14S3)  roAe 
Materie,  1.  =  der  nicht  zur  vollen  Enlwicke- 
lung  gelangte  Bildungsstoff  (Abortiv-Ei),  Ge- 
websstoO,  krtrpersaft  (c.  v.  Megbg.).  —  2.  = 
der  nicht  zur  vollen  Entwickelung  gelangte, 
„ungekochte"  Krankbeitstoff,  Morbus  crudus, 
z.  B.  zilhflüsslger  Schleim  (s.  kochen).  — 
Samenn-tHaXerie ,  münnlichen  (Krautw.  XL  VI) 
=  milniilicIiH  bamenllOssigkeit  als  Bildungs- 
oder  ZeiigungsstolT.  —  (I801)  scharfe  Materie 
=  atzender  Krankheilstoff  (Schleim,  Eiter), 
auch  Mageninhalt,  der  brennende  Emptin- 
dungen  macht  (Vogel  V,  83).  —  (16.  Jahrb.) 
scMeimiichte,  ige)  Materie  =  das  eitrige  Schleim- 
haut-Sekret, Miicus,  Phlegma,  Schleim,  Rotz, 
feuchte  oder  kalte  Materie  (Arzn.-Bucb:  I.onlc. 
160).  —  (1616)  .S'fÄ/itT8- Materie  =  der  viscide 
Eiter  aus  Bubonen  (=  Sclilnr,  s.  d.)  (Gr.  w.  V, 
i«o«).  —  scAicäz-rrirfir  Materie  =  Geschwftr-Eiter. 

—  (1809)  achwarze  Materie  =  die  schwärzliche 
(blutgemischte)  jauchige  Sekretion  aus  Ge- 
schwüren bei  sypbilit.  Dyskrasie  und  Kachexie 
(Hae»er  11,  241).  —  suche  Materie  -  der  Krank- 
heitsiotf,  worunter  das  Volk  „alles,  was  recht 
ekelhaft"  am  Kranken  (Sieehen)  aussieht,  ver- 
steht  (Bück  19).    —    S/rropA«/ -Materie   =   der 

86* 


404 


MathaoB — mati 


Matte^Manche. 


feuchle  Jobalt  der  verksHten   Skrofel-Diüsen. 

—  (1712)  ifeiniekte  Materie  =  die  harnsauren 
(Kalk-) Salze,  die  phoxphorsauren  Kalk^alze, 
die  wie  erdiije,  ijypsige  Teile  in  den  (ielenken, 
Arterienpefäifisen,  Exsudaten  etc.  sirh  ablaeern 
(F.  BoBm.  VII,  198. 20«).  —  (1712)  tartarische  Haterie 
=  8.  Giohttnalerie  u.  Tartarus  (F.  Uoffm.  VII,  226). 

—  (17M)  rWpp(T-Materie  =  dcran8teokende  (gif- 
tige) Eiter  od.  Schleim  b.  Tripper  (Gonorrhoea) 
(J.  r.  Frank,  I,  nS;  Sloll;  Pr.  11,  449).  —  überflUlltige 
Materie  -   hanli'clite   Materie  (s.  Überflius). 

—  (1784)  tibU  Materie  =  der  Krankheitstoff 
(Materie  2)  als  Materia  peccans,  die  Schuld  an 
dem  betr.  Übel  oder  Leiden  ist  (Plaloer  II,  47). 

—  (lS32)ttnrrine  Materie  =  niissfarbige8  Schleim- 
haut-Sekrei,  z.  B.  nuH  der  Gelnlrniutter  (Frlt-a  7',l). 

—  (17.  Jahrh.)  fcrbia'ififr  Materie  =  8.  verbrannte 
Galle,  Schleim  (Fr.  Kr.  n.  .'t76l.  —  (1532)  icä»gerige 
Materie  =  d^r  wlisserige  Krankheitstoir,  der 
als  A§cile8  sich  in  den  I>eibe«höiilen  ansammelt 
(Uydrothorax,  Hydropericardiuiii)  (Fries  111).  — 
(17»)  WricA«f/r«p/-Materie  -  der  <ien  Weichsel- 
eopf  (Tinea  favosa)  vermittelnde  Krankheit- 
stoff (Eiter  und  Kaviispilze),  von  dem  man 
annahm,,  dass  er  sich  „versetzen"  könne  und 
dadurch  Gehirnkrampfe  verursache  (Verwech- 
BelungmitScrofulosis,  bei  der  der  Hydrocephalus 
tuberrul.  sich  entwickelt)  (\'ogel  V,  77).  —  (1742) 
weisse  Materie  =  der  milobweiBse  Eiter  und  die 
eitrige  Sekretion  bei  der  weissen  ISubr  (Dysen- 
teria  alba)  (Zw.  3»6).  —  irrtzrn -Materie  =  8.  o. 
Kleien-Matorie.  —  (1660)  inntfi^;  Materie  =  die 
im  Darm  itebildelen  und  angelittiiflen  Ulah- 
nngen  (Pictor.  78). 

MathäUB.  —  Mit  ihm  ist  auch  Mathäi  am 
letzten  =  er  stirbt  bald  (Schmeller  1.  16&5).  unter 
Betugnahrae  auf  die  letxlen  Kapitel  des  Evang. 
Matthäus,  woselbst  vom  Tode  Christi  die 
Rede  ist. 

Mathias.  —  (i'i?)  ein  kleines  KaAMeasl  =  ein 
kk'incBliiluschrhen  (Abnüi.  11.343);  ein  mit  Wein- 
gelagen und  Aderlass-LatiKeln  begangener  Tag 
war  der  Kalenderheilige  St.  Mathias  in  iler 
Fasching.  —  £nti8-Matliias  —  Rheumatismus 
(soherxend  wort«ple1eade<,  analog  dem  Apostematlas 
gebildetea  Wort  für):  rheumatische,  reissende 
bchmersen  (iCraus,  E.  114). 

Matrone,  f.  (die  durch  ihr  Aller  und  den  Kin<1er- 
«egen  geehrle  Frau,  8.  Rosenb.  108).  —  MatronCIl- 
Altrr. 

Matrose,  m.  (aus  ndl.  malroos;  franz.  matelot ; 
norm,  altfranz.  matenot;  nord.  mOtunautr  =  Tisch- 
genoMP  In   der  HchllTsniannBcbaft ,   Klugo',  250).     — 

Matrosen- fiefcer,  -Wut. 

matsch  (ein  aus  dem  Hai.  marcio  =  mürbe  all 
SpielcrauBdruuk  (w'c  malt,  8.  d.)  ülwraommenes,  eigent- 
lich ,, mansch"  lanleudea  .Wort  für)  =  liistt,  müde, 
körperlich  schwac-h  (lerquetsclil)  (Gr.  W.  VI,  17.'>8: 
Schmeller  I,  16a7.  1699).  —  Zr^'-matSCht  (Ileunob. ; 
Spicss  U,  42;  dermötsch)  =  abgeiiiOtit,  abgemattet. 

matt  «ein  i<elt  der  2.  BUfte  des  12.  Jahrb.  aus  dem 
Eomanltchen  durch  dos  .''('hacbi'plel  übernommenes 
Wort  =  mllat.  mattus;  nach  arab.  pen.  sehdb-mAt  = 
der  KAolg  Ut  totl   „ein  Internationales  Ralturwort", 


Kluge*,  251;  mhd.  mat)  =  kraftlos,  erschöpft  (an 
Gliedern,  Kopf,  Hera,  Blut,  Brust,  Auge)  fGr.W 
VI.  17.W).  —  Mattigkeit  =  der  kraftlose  Zustand, 
Morbus  St.  „Malli"eliiii.  —  a&-, iiM-gemattet 
=  von  Grund  buh,  bis  anfs  Innerste  erschöpft. 

—  (i,-j7«)  fl<*»-rcnK-Mattigkeit  =  der  Zustand  von 
Schwache  di'p  Herz.kraft  (Thes.  san.  Br.  870).  — 
JicAicarA-MattikUS  (scherzhafter  Latinismas  sas  der 
Studentensprache)  =  schwacher,  matter  Mensch 
(B.  Pnul  406). 

Matte,  n.  Matz,  Matze.  Matzer,  m.  Mätzer 

(arische  Wuracl  rant  =  quirlen  [mainia,  mentula], 
Roman.  For^icb.  188.1.  44j ;  d.  h.  die  Milch  Im  Rühr- 
küt>el ;  1515  matte,  n.  —  biblimen,  Colostrum,  D.  n.  ISS , 
aus  dem  roman.  mato;  franz.  mntoa,  Heyne  UI,  764 
=  geronnene  HUcb;  franz.  la  matte)  =  Milchschorf 
der  Kinder  (Brias.  222);  li&r.u  MatZ  (Schwaben)  = 
zähe,  geronnene  Masse,  Kett,  eingetrocknetes 
fettäbnliches  Schleimhaut-  und  Drüsen -Sekret. 

—  (160.1)  Matzer  =  Augenbulter  (s.  d.),  das  fet- 
tig-zähe Sekret  der  Meibora'gchen  Augenlid- 
Drösen  (Malzer  anlehnend  an  Mascher,  ».  d.) 
(BncklS  ;  Gr.  W.  VI,  1770).  —  .^«^ffn-MatZ,  -MatZCr 
(1780),  -Matzel  =  Matzer,  Greck,  Grain:ue  (I>.  26»  ; 
Or.  W.  VI,  1709 II.;  1,  808). 

Matten  s.  Maden. 

Matten,  f.  =  Quark,  Topfen,  Zieger  (1&S2;  Lonie. 
312)  (s.  .Matte), 

Mauche,  n.,  f.  Matik,  f,  m  Manke ,  t 
Mueche,  f.  maucheln.  mauckem  uti  vnrgerm. 

müg.  Kluge',  2.J7;  germ.  muk  =  helmlk'li  ihnen, 
mucken,  1.  o.  262;  ahd.  mubhou  =  heimlich  lauem 
[».  Ueochel],  Kluge  ^  257;  mhd.  muohe  =  „eine  den 
Pua«  des  Pferdes  lahmende  (?|  Krankheit",  Kluge  L  c, ; 
ts.  Heuchler),  Schvr.  423 ;  15S8  die  manchen  der  ro», 
Qr  W.  VI,  1771;  1592  die  maugen,  manckcn,  pl.  = 
Pferderappen,  R.  A.730:  8cb.  262;  17.  Jahrh  die  manch. 
dos  ist  ein  ICrankait  die  bricht  jn  [dem  vlehj  ob  den 
klaen  herauss,  ächm.  I,  1560;  1699  manchen,  manoke 
=  schwerhellende  LAchcr  und  Schrunden  an  den  Filz- 
gleichen  des  Pferdes,  aus  welchen  nasse  u.  stinkende 
Materie  liiesst,  v.  M.  I,  59;  Schwaben  :  maucheln  =  etwas 
(wie  ein  Uümou]  heimlich  thui>n ,  C.  v.  dchm.  377; 
obcrschwttb.  Mauchen  =  Na.<sel,  Schm.  I,  1561),  1.  = 
ein  unter  den  langen  verfilzten  Kötehaaren  des 
Pferdes  versteckter  Hauiaussehlag  mit  warxig- 
köppericher  iiautschwellung,  der  anbenaerkt 
und  allmllhlich  langsam  entsieht,  gleichsam 
meuchlings  wie  durcb  einen  lieimlich  lanernden 
Dämon  in  Maus-,  Wurm-  od.  Na.<48elge8talt  veran- 
lasst :  a)  Dermatitis  eczematosa  s.  varicosa,  sog. 
feuchte  Kratze  an  der  dadurch  stark  secer- 
nierenden  l'ferdekAte  oder  auch  oberhalb  der 
Rinderklaue,  meist  der  HinterfOsse  (dnseige 
EOsse)  (Mayer  110);  b)  (nach  Behrend  42)  die  damit 
verwechselten  Eclhyma-Pusleln ;  c)  n.  die  Equiaa 
(Rosttblatter,  Rosspocke,  Schutzmauke,  Pocken- 
mauko,  Javait),  welche  Jenner  178S  als  pocken- 
lllmlic'he  .Sebutzidatler  annahm,  die  durch 
das  .Stnilpersunal  auf  Kühe  übertragen  bei  lelz- 
teien  die  Ktihpocke  (\  accina)  erzeugen  sollte 
(Falke  II,  103;  Abllg.  46).  —  2.  =  die  funktionelle 
B-'-iiitrlichliguni:  der  betr.  Kxtrf'mitftt  durch 
(liesen  .Ausschlag  1.  — 3.=  (übertragen  auf  den 
Menschen)  eiii   verstecktes  Körper-Übel  chro- 


I 


I 


Mancbler — Manl. 


Msal. 


40t 


nischer  Art  (Leipzig;  Gr.  W.  vi,  17S1.  17S2),  —  4.= 

8.  Meachler.  —  (18«)  ausfallentU  Mauke  =  eine 
Maake  (1)  mit  brandigen  Au«>HclilagB-B1aiien 
;\Volf,  eigentlicher  Javart)  (F&Uce  I,  90).  — Brand' 
ifaoke  =  eine  brandige  Form  der  Pferdemauke 
(la)  (Falke  II.  103).  —  schwarze  franrf-Mauke 
=  die  mehr  ganicränöse  Form.  —  weisRe  Brand- 
Mauke  =  mehr  oberflächlich  abschuppend.  — 
(i»43)  chroninchf  Mauke  =  Mauke  1  (Falke  II.  114). 

—  Z'h»;« -Mauke  =  Schlempemauke.  —  Hörn- 
Mauke  =  Ecthyiiiapu8t«ln  am  Hafaaumbande, 
die  da«  Hörn  mit  feuchter  Sekretion  beschmieren 
(F4lke  I.  411).  —  kleine  Mauke  =  Pferdematike 
(1  a)  geringeren  (jrades.  —  (1S43)  künstlicher 
Mauk  =  ein  durch  Bcliarfe  Salben  erzeugter, 
maukeftbnlicher  Hautaugfchlag  (Falke  II,  47).  — 
P/frrff  -  Mauke  =  Mauke  1  a,  b,  lk;elüu88, 
Brandmauke.  —  (1843)  Pocken  -  Mauke  = 
.Mauke  Ic  beim  Pferde,  Schutzmauke,  Va- 
riola equina  (Falke  II,  209;  engl,  bonsebeal,  grease), 
vermutlich  nur  übertragene  Menschnii-  bezw. 
Kobpocke,  «.  Ro.iepocke.  —  ^inr/cr-Mauke  = 
Träberauoechlai;,  .Schlempemauke,  Fussraude. 

—  ScUrmpr-Mauke  =  eine  Rin<tvieb-.\Iiiuke 
1  a,  die  durch  Fütieruiic  mit  Karlotfi'l-.Vhlcnipo 
entstehen  soll  (Martin  109).  —  i^r/iHjjpm-Mauke 
=  Schop|ienfle«'fiie  an  der  Pferdek'Ue  (Zipp.  360). 

—  ScAufz-Mauke  =  Equina,  Rossblalter,  1.  = 
eine  aiigeblii-h  die  Mensi-lien  vor  den  Pocken 
(Blattern,  Variola) »chfltzende  Form  der  Pferde- 
mauke  (Mauke  Ic),  vermutlich  abur  eine  auf 
Pferde  (ibertragene  Menschen-  oder  Kubpocke 
(Vawina,  Pferdepocke)  (Gerhardt  I,  607  ;  Falke  II. 
293).  —  iJ.  =  fast  immer  eine  durch  Unreinlich- 
keit  entstandene  Pferdemauke.  —  trockene 
Mauke  =  eine  Schorf  oder  Schuppen  bildende, 
nicht  feuchte  Pferdemauke  (Falke  II.  103).  Gegen 
die  MaacbeitollledaaMHiicb-Kmiito.  (1694)  MSlichel- 
krant  =  Raste,  Fraaenhaa'-  IScbmellur  I.  1,'>60  ;  D.  97; 
Jeafcn  4S.  tV),  auch  Wurm-  oder  Hexenkraut  genannt 
(AKpldlnm  SIU  was,  .\iiplenlum  ruta  muraria  I..),  hellen. 

—  Mank(cn)-ßfii/c,  -Krankheit,  -Stoff; 

Mauchler,  m.  (Mäuchler)  s  Meuchler. 
maucken  (mauggen),  Maugen,  f.  (»n  macure? 

maggen  =  umbrinRen).  —  maUCken  —  sterben 
(Sebweiz;  BcbmelkT  I.  166S)  (ob  zu  mauckern, 
muckern?).  —  Maugen,  f.  =  Mauke. 

mandeni  (mäudern,  Müderer)  (icis  maudem 

=  mnrmnrare,  murmeln),  bruiniuiMi,  unbestimmt 
sprechen  (Schm.  I,  l.'^TO).  —  mäudem  (maudern), 
l.=eine  unbestimmte  Vorahnung  einer  heran- 
siehenden,  noch  unentwickelten  Ktankheit 
baben,  kranklieb,  verdriesslich  sein,  herura- 
sipfen  (s.  d.)  (Scbmellerl.  c;  C.  v.  Schro.  878;  «r.W. 
VI.  1772).  —  2.  =  coire  (Schwaben,  vielleicht  ,,zu  lat, 
mutare  In  der  Bedeutung  mauMcn"  [s.  d.].  Erbe  37) 
(maidern,  s.  maieren).  —  Mauderer  (Müderer) 
(16.  Jahrh.  =:duripuct<M.  durlbucinus.  D.  II.  143),  siehe 
Aaderbutz. 

mauen,  mäueii,Mauen=  (1735)  maulen,  kauen, 
wiederkäuen  (Schweix,  Bayern  ;  Scbw.  423;  Schmeller 
I,  ljS4)  (s.  auch  Mangen).  —  Mauen,  s.  Mauwe. 

Maul,  n.  (indugerin.  mä  =  Mund ;  genn.  mAld ; 
goih.  mAlA  =  Maul ;   abd.  mbla,  t.  =  llaul,  Sohoabel ; 


rahd.  mal.  miile.  n..  müle  t..  Kluge'.  2bl.  263;  142fi 
mule  — 09  OTit,  D.  402;  ndl.  muil.  imöl  — a-|-mäl,  V.  K. 
VI.  6).  —  Maul  =  Öffnung  am  Kopfe  lur  Auf- 
nahme von  Nahrung,  znm  Schreien  (mub  !)  od. 
Sprechen,  Ölfnung  an  Dingen,  1.  =  das  Haul, 
der  Rachen,  Schnabel,  RQssel,  die  Schnauze, 
das  Gebise  der  Tiere.  —  2.  =  der  Mund,  die 
Mandhöhle  und  Lippen  des  Menseben  (mhd., 
oberd.  ;  Or.  W.  VI.  1782 ;  Bück  12).  —  3.  =  wie  öfter 
Os  =  Vulva  (Fotze,  Mumfel).  —  4.  =  (Mund)  = 
Öffnung  an  Dingen,  Mundttbnliches.  —  5.  =  der 
Träger  des  Maules.  —  6.  =  Sprechorgan,  Sprech- 
weise, Geechmackorgan.  — 7.  =  Maul  =  Mal.  — 
maulen  =  das  Maul  verziehen.  —  aßen-m&nlig 
=  wie  ein  Maulaffe  (mnl  apen  — Maul  ollen.  Urquell 

1,  48;  II,  159),  8nch  =  dummer  Mensch  beschaffen. 

—  (1741)  aufgeicorfenes  Maul  (=  bronchna,  Kinoh 
157  =  bracchus.  D.  82)  =  die  wie  beim  Brackhnnde 
(SpOrhunil)  in  die  Höhe  gezogene  Oberlippe.  — 
Blärr-  (P/»rr-)Maul  =  einer,  der  den  Muml  beim 
Schreien  so  verzieht,  als  ob  er  eine  BlArre 
(Klarre)  daran  htilte,  ein  vorlauter  Schreihals 
(Gr.W.  II.  108).  — 6/aMiwMaul  =  durch  Blutstauung 

I  bläulicIiH  Lippen  (Cyanosis  labiorum).  — bleich- 
maulig  =  der  einen  Muml  mit  bleichen,  blot- 
armen  Scbleimbttuten  der  Lippen  hat,  pallidi 
oris  (Gr.  W.  II.  99).  —  böses  Maul,  1.  =  (16«0)  Os 
scabiosum.  ein  Mund  mit  rauhen  Borken  oder 
Geschworen  besetzt  (rawer)  (Gr.  W.  VI,  1783).  — 

2.  =ein  Weissmftulcben,  eine  durch  weisse  Soor- 
pilze  kranke  Mundhöhle  (Bück  13).  — Brn'-Maul, 
l.  =  dieArtu.  Weiseso  anartikuliert  zu  sprechen, 
als  oh  man  einen  Brei  oder  Klöss  (Knödel) 
im  Munde  habe  (Lamb<lacismuB,  Biiinbalio) 
(Kraus,  E.  153.  630;  Spieas  II,  3S',.  —  2.  =  Pap-Maul. 

—  breites  Maul,  1.  =  eine  weite  Mundöffnung. 

—  2.  =  Breiniaul  (Splea»  11.  33);  die  Volksanthro- 
pologie bringt  Weite  des  Mundes  mit  der  Grösse 
der  Apertura  vulvae  in  Correlstion,  wie  die 
Nase  zum  Membrum  virile.  —  Dürr-,  Dörr- 
Maul  =  ein  breiter,  weit  offener,  daher  leicht 
nuHlroc'knender  Mund  (Gr.  W.  U.  1303).  —  dUrr- 
mäulig  (Henneb. ;  Spieas  II.  49;  übertragen  wohl  vom 
Viehmaul)  =  kränklich,  mager,  blas«.  —  Fliegen- 
Maul  =  (1683)  Miickenmaul  (rlellelcbt  entstellt  aus 
Mucken-Mal)  =  Kuptura  corneae  uiuscalis  s.  formi- 
calis,  wenn  die  Regenbogenhaut  durch  die  ge- 
schvrQrig  offen  gewordene  Hornhaut  des  Auges 
vorfallt  und  daselbst  verwuchst  (1683  ..es  Ist  «rat- 
llch  SU  sehen  ein  kleines  Tüpflin  als  einer  Mücke 
Haupt  oder  einer  Fliegen  Maul",  Gr.  W.  III,  1788;  VI. 
2612).  —  Floss-,  Flotz-,  Fo/z-Maul  (<la  Fot»  (s.  d.) 
=  Mund,  Maul  ist.  so  Ist  Fotzmaul  eine  Tautologie), 
1.  =  das  Essbare  am  Rindsmaule,  der  unterste 
Teil  de«  Rindskopfes.  —  2.  =  der  sogen.  Nasen- 
spiegel beim  Rinde,  der  bestftndig  scblQpfrig 
feucht  ist  (K.  u.  P.  m.  767 ;  Schmeller  I.  7*3 ;   Falk« 

1,  292;  Martin  61 ;  ins  Fronsösische  übersetit  aus  Mlss- 
rerständnls:  Tisoge  de  bols  flott«  [=  BoUfloss],  Brlss. 
143).  —  3.  =  Flotz  =  Fluss;  Flotzmaul  =  ein  be- 
ständig feuchtes  Maul,  Nasenkatarrh  (Rheuma 
=  FlusB,  Katarrh,  s.  d.).  —  fro«rA-Maul,  1.  = 
„ein  .Maul  (eines  Menschen),  das  (an  den  Lippen- 
winkeln) gleich  dem  Frosch  gefaltet  ist  und  das 
Gesieht  verunziert"  (— )  (Gr.  W.  IV,  L  264).  — 

2.  =  dos  Seiscbforbige  Pferdemaul,  „wenn  die 


406 


Lippen  sprenklicht  sind  und  die  Winkel  des 
Maiiles  geschwollen  hervorstehen"  (Or.  W.  IV, 
1.  ^A ,  Zipperl.).  —  Gfi/Vr-Maul,  1.  =  ein  geifern- 
der Mand.  —  2.  =  einer,  der  geifert  («,  Sabber- 
maul).  —  6irn-Manl,  1.  ==  ein  gähnender  Mund 
(Maulatfe,  Gienatfe,  Schlauraffe) ,  der  weit  tfe- 
öll'net  die  trefletsohten  Zahne  weist  (<jien-0lf) 
(Scliin.  I,  91».  liW;  Scbw.  42!l).  —  2.  =  der  Trilger 
eines  solchen,  Hiatus  orls.  —  (161<)  (?ro»»-M&al, 
l.  =  ein  pausbackiKer,  den  Mund  vollnehmender 
Mensch  (flr.  W.  1 .  1198).  —  2.  =  ein  breiter 
Mund  mit  Hängelippen.  —  3.  =  Übereetiung 
d.  Makrostoniia  =  transversale  Gesichtsspalten- 
Bildung,  wodurch  der  Wangenspalt  abnorm 
gross  wird.  —  i^an^-Maul  =  Gros^inaul  2 
(fir.  W.  VI,  1).  —  ifarMIIatlllgkeit=  verminderte 
Empfindlichkeit  des  Pferdes  uegen  den  Druck 
des  Gebisses  und  der  Lade,  wodurch  das  Pferd 
schwerer  lenkbar  ist.  —  HeclU-'NLa.vl,  1.  =  ein 
Pferdemaul  mit  dicker,  schwerer,  herabhän- 
gender Unterlippe.  — 2.  =  oder  ein  Maul,  dessen 
UntergebisB  Ober  Oberkieferaähne  hervorragt 
(Falke  I,  388).  —  AnV-maolet  =  uiibßrtig,  ein 
Mensch  mit  glattem,  heilen  Kinne  (Barem;  Ct. 
Schm.  2ä6t.  —  (16.  Jabrh.)  Hirtter-Maul,  1.  =  Uaclieu 
(Falko  I,  308)  beim  Tiere.  —  2.  -  Podex,  Vulva 
(Or.  W.  IV,  2.  l.'ilZ);  o8  u.  vulva  sind  öfters  iden- 
vificiert.  —  HHnde-W&rsl  =  ein  Mund  mit  auf- 
fallend vorspringendem  Hundszahn  (s.  d.) 
(Schmidt,  Jahrb.  1890;  II,  SOO).  —  Karpfen-VLlLVl  = 

ein  Pferdegebiss,  dessen  Oberkieferzäbne  weit 
D  her  die  des  Unterkiefers  hervorragen  im  Gegen- 
satze zum  Hechtniaul.  —  Kröten-'M.a.nl  =  Frosch- 
niaul  2  (Gr.  W.  IV,  i.  2.'>4).  —  krummes,  Krumm- 
Maul  =  Os  valgum,  Maulkrümmen,  ein  durch 
Muskellahmung  der  einen  Gesichtshälfte  ver- 
zogener, schiefer  (schlimmer  1)  od.  sonst  schief- 
gewachsener Mund  (Ur.  W.  V.  2464).  —  Kupftr- 
Maal  =  ein  Pferd,  das  rotbraune,  kupferfarbige 
Flecken  oder  Hsare  am  Maule  hat  (Zlpp.  130; 
Falko  II,  .Ml).  —  A'iMs-Maul  =  ein  dicklippiger 
Mund,  der  viel  Sinnlichkeit  verraten  soll.  — 
Latsch-,  Latsrh-JÜAMl  =  ein  grosser  Mund  mit 
schlalf  (latscli)  herabhängender  Uppe  (Hiing- 
maul)  (C.  y.  Schm.  338).  —  (1680)  linden  IkCaul  =  die 
weiche  Maus  (6)  bei  Pferden,  weiche  Maulhaut 
(Gr.  W.  VI,  1038).  —  ifi/cÄ-Maul  =  ein  Pferd  mit 
milchweisser  Uinterlippe  (Falke  U,  117).  —  Obrr- 
Maul  =  Oberlippe  (Behm.  1, 1497).  —  Fap-MaMl 
=  der  Trttger  eines  breiten  (Brei-)Gesichle8.  — 
iVotjr-ManI  =  ein  breites  Kröten-  oder  Krosch- 
maul  (Fromm.  VI,  29).  —  raberes  {raweres)  Maul 
=  rappige  Mundlippen,  ein  rauher,  schorfbe- 
eetzter,  sogen.  bOser  Mund  (SchmcUor  II,  5).  — 
raudiejs  Maul--08  hirtum,  nicht  glatte  Lippen- 
schleimbaut,  deren  Oberfläche  spröde  ist  (Gr.  W. 
VIII,  264).  —  i2«A-Matd  =  das  mit  einer  weiseen 
Einfassung  wie  heim  Kehe  versehene  Maul  des 
schweizerischen  Braunviehs.  —  £u/z-Manl  = 
eine  mit  Nasenschleim  beschmierte,  belegte 
Oberlippe  (s.  Fotzmaul)  (Gr.w. viii,  1330).  —  Rufen- 
Maol  =  ein  mit  Impetigo,  Schorf  (=  Fufen), 
rauhen  Hautborken  bedeckter  Mund  (Bnck  13). 
—  (1680)  £unzf/-Matil  =  Os  rugosum,  ein  Mund 
mit  faltig  geschrundeter  Lippenschleimhaut 
{Qr.  W.  VIII,  1626).  —  Sobber-HiAVl  =  ein  Mund, 


aus  dem,  wie  bei  alten  Leuten  oder  Kindern, 
der  Geifer,  Seifer  (Sabber)  auslAutt  (Or.  w.  viii, 
16»9)(  =  SafferUnB).  —  (16.  Jahrh  I  scAfir/i'^rü  Maul, 
1.  =  eine  durch  Verwundung  oiier  öubslanzver- 
lust  lückenhaft  gewordene,  verzogene  Mund- 
spalte. —  2.  —  auch  ein  die  Zähne  bleckender 
Mund  (Gr.  W.  VIII,  2227).  —  Kchelcht*,  schiefe» 
Matll  =  krummes  Maul  (s.  d.),  la  bouche  torte 
(Scbmeller  II,  iO£).  —  ■ScA/ärr-Matll  =  ein  durch 
halbseitige  Gesichtsmuskelläbmung  (Facialis- 
Paralysis)  oder  Verwundung,  fratzenhaft,  wie 
beim  Schlaiatfen  (GienalTen)  verzogener  Mund, 
der  so  zur  Öchlärre  (s.  d.)  wird  (Schmeller  ll,  5:13). 
—  SrAZa;(p-Maill  =  Schlappgosche*.  —  SddaucK- 
Maul  (mbd.  slucb  =  SohluDd,  Kehle,  Kluge  ',  328)  = 
Sohlundleilde8Maule8,woder  Schluck-,  Schlinge 
Akt  erfolgt.  —  »cUimmrs  Maul,  1.  ==  Os  tortum, 
schiefes,  krummes  Maul  (Heyne  v,  393).  —  2.  = 
ein  durch  Geschwüre,  Narben,  Borken,  Pusteln 
etc.  entstellter  Mund.  —  Schrunden -ISavI  = 
Kunzelmaul(s.  d.)(Buckl3).  —  Tf  i</-Maul  (- Mal), 

1.  =  da8  Kinds-  oder  K.'llberraaul,  welches  durch 
eine  Pilzwucherung  (Aphthae,  Actinomykosis) 
=  Lepra  vitniorum,  Porrigo  leprosa,  Ostigo 
(Kirsch  840),  einen  meist  teigig  weichen,  seltener 
borkigen  Zustand  des  Zungen-  und  Lippen- 
Epithels  zeigt  (Maulgrint),  Crusta  lactea  labialis 
(Zlpp.  077;   Merk  226;   Fttlke  I,  96;   II,  6».  72.  358).   — 

2.  =  a.  Teigmal  als  Krankheit  an  dieser  Stelle 
(Maulgrint).  —  (16«1)  Troll-,  {Iä9i)  Trollen-,  Drol- 

'm-Maul  (1S62  TroUmanl;  1090  trullenmanl  =  labeo 
^  labro,  D.  813  =  lablostu,  Had.  Jun.  394;  Gr.  W. 
VI,  616),  ein  HUngemaul  mit  sinnlichen,  dicken, 
lleiachigen,  schlalf  herabhängenden  Lippen, 
wie  es  der  Troll  (s.  d.)  —  Dämon  hat.  —  (1742) 
iingeschmecktea  Maul,  L  =  ein  Mund,  dem  da« 
Scbmeckniigsgefnhl  fehlt,  dessen  Geschmack 
fad,  schal  ist  (Zw.).  —  2.  =  die  Geschmaddosig- 
keit  (funktionell).  —  I7»i<fr-Maul  =  Unter- Lippe 
(Schmeller  I,  1497).  —  For-Maul  =  die  Lippen 
beim  Rindvieh  (Wolf).  —  icdies  Mäulchen  = 
ein  durch  den  Soorpilz,  Oidium  albicans,  oder 
durch  .\phthHnbildung  schmerzender  Kinder- 
mund (Zunge)  (Pauli  125).  —  IFo»»-Mätilchen  = 
eine  mit  weissem  Soorpilz  (Soor,  Gur,  Heb  etc.) 
belegte  Mundhöhlenschleimhaut  (boses  Maul 2) 

(Gr.  W.  n,  «40;  cnnl.  wbllr  gum,  Lehf.  246).  —  weites 
Maul  (15.  Jahrb.  wlt  mute  =  rlcta«,  D.  498)  =  ein 
Mund,  dessen  Lippenwinkel  weit  von  einander 
stehen.  —  Tfursf-Maul  =  ein  sinnlich  verän- 
derter Mund  mit  wulstigen  Doppellippen  (labeo  = 
labro,  Kirsch  637)  (Trollmaul).  —  (16.  Jahrh  )  maul- 
henkolisch,  Maulhengolischkeit  =  eine  scherz- 
hafte WortontHtellung  des  „melancholisch",  der 
gewisserma.sspn  das  Maul  hängen  lAsst  (in  Dresden 
mankoUsch  nach  Andre.^en  66;  Gr.  W.  VI,  1S05 ; 
V,  2O10).  —  Maul-.4/fe',  -Beere,  -Fäule,  -Octter, 
-Qrint,  -Krumme,  -Plage,  -Schwämmchen, 
■Seiuhe,  -Spalte,  -Sperre,  -  Weh,  -  Winkel,  -  Wurf- 
genrhtoulst. 

Mannzen  s.  Mautze. 

Maus,  f.  Mäusl,  n.  Mausen,  f.  Manas.  f.  (ait- 

indogerm.  müa  =  stehlen  ;  gem.-lndogerm.  mds,  ,,d>a 
den  Indogermanen  In  Ihrer  a.<iiatlscben  Urheimat  benslta 
bekannte  dtebisuhu  Titschen",  Klaget  252;  ^ü<:. 


I 
I 

I 

4 


4 


i 


I 


Maus. 


Man« 


407 


D 


Maik«l[masealusj, Heyne  UI,  770,  gem.-germ. 
mut;  ahd.  mäs,  f.  =  Maus,  AmunuBkel;  9.  Jabrh.  mAit 
—  Ucerti,  pkn  brachll  torl  [Armmtukel,  bicepa],  Bab. 
Maur.  06;  Gnff  n,  872;  mhd.  man,  f.  =  Maus,  Muskel 
[=  du  kleine  U&nicben,  muscului],  Obenu^nmiukel ; 
1S32  maus  =  daa  Ellenbogen-Uelenk,  M&usl,  Maus  2, 
Gr.  W.  in,  IfS»;  UI4iiias  =  caro,  thorus,  pulpa,  D.373; 
HJ9  mawB  oder  buf  lemur,  Schunkelmnukel,  Scbmellcr 
I,  16M :  IS.  .Tabrb.  die  mnss  In  der  band ;  14S2  mausi 
an  einem  arm  oder  daumen  =  moseulas  blceps,  tbonar, 
Zenlnic.  Voc.  17;  lb5l  meusslln  =  mnscuU,  Bock  74; 
1S61  niauu,  f.  die  aderiobten  tbclle  des  leibs  darin  die 
sUrke  ligt,  es  sey  an  den  armen  od.  an  den  schenkein 
Gr.  W.  VI,  1819;  1591  mauiu  =  musculua,  Uad.  Jun.  19; 
1S92  die  Mau»  oder  Mans.^brat  =  eine  Stclk-  am  I'ferde- 
kopt,  Seb.  177 ;  1092  mcuszlen,  pl.  =  lacertac  [  =  Muskel), 
Gr.  W.  VI,  1834;  1&99  meusz,  f.  =  die  stcUc  auf  der 
nase  [des  rferdes]  swisoben  beiden  nasenlöcbem,  Gr.  W. 
VI,  1819;  1616  maus,  (.  das  ist  der  ort  welcher  das  {ercb 
|s.  d.  =  Leben]  heisst ,  Paracelsus;  d.  h.  eine  lebcns- 
gefUirliche  Stelle  am  Körper  unter  dem  Muskel,  Gr.  W. 
ni,  1528;  denn,  wenn  man  die  Maus  durchschneidet, 
■ebleast  das  Blnt  wie  ein  Strahl  berror,  Heyne  UI,  770; 
1696  die  mausen  =  mnsculi,  Gr.  W.  VI,  1B21;  1713 
mtassUn  -  Mnakel.  Gr.  W.  \1,  18S4).  „Wie  sich  auch 
■OQSt  Übertragung  de«  Tlemamens  auf  Körperteile 
findet"  (Kluge  1.  c),  >o  ist  nicht  nur  die  Lacerte  (s.  d. 
=  Kidechse),  sondern  auch  die  schnell  bewegliche, 
telnhaATige  Maus  su  (witzigen?)  Vergleichen  (urNainon 
von  Körperteilen  benütst  worden ;  (frans.  la  souris  = 
le  mnscle  chamu,  Briss.  89;  Bellagez.  Alig.  Zcitg.  189G, 
Mr.  81).  —  Maus,  1.  —  der  aichttmr  bewe^Iicbe 
und  bei  der  Bewegung  anschwellende  Hand- 
ballen (Tbenar,  s.  Tenner),  der  wie  eine  beweg- 
liche Maus  schwellend  hervorspringende 
linskel-BalleD  am  Daumen  der  lebenden  Hand ; 
die  Isl&ndcr  vergleichen  solches  Muskelsplel  mit  dem 
Sbkppeln  eines  Fisches  und  nennen  es  Lebensflsch 
(Liebrecbt  369)  (s.  Lacerte).  —  2.  =  dt-r  beim  leben- 
den Menschen  sichtbar  bei  der  Bewegung  an- 
schwellende Muskelballen  (Biceps)  am  inneren 
Oberarm,  „die  Stelle,  wo  das  Mauslein  lltufl" : 
1  nnd  2  galten  als  lebensgefährliche  Stellen 
wegen  der  Blutung  aus  der  Arteria  brachii 
(Mans  9)  und  wohl  auch  wegen  der  KrülTnung 
des  Ellenbogen-,  bezw.  Handgelenkes  bei  Ver- 
letzungen, darum  waren  sie  nuch  =  l'"aroh  (s.d.) 
(Gr.  W.  III,  1&28.  1629;  Ulntner  7.  lli).  —  3.  =  (erat 
TOm  15.  Jahit.  ab  wurde  Maus  verallgemeinert)  =  MuB- 
kelQeisch  (Carr.,  Pulpa  carnis)  =  jeder  willkOr- 
liche  Muskel  (damit  16.  Jabrh.  auch  Schulausdruck). 
—  4.  =  der  Druckschmerz  am  Nervus  uinaris, 
wo  dieser  auf  dem  inneren  Ellen  bogen- Knochen 
«ufliegt  and  dem  Drucke  leicht  ausgesetzt  ist, 
der  dann  die  kribbelnde  Empfindung  auslost, 
als  ob  „das  MAuslein  vorläuft"  gegen  den  Hand- 
ballen (Antilhenar).  —  5.  =  die  Vulva  wegen 
des  behaarten  Mons  Veneris  ^Kammennaiis, 
blinde  Maus,  s.  Maiitze)  (Henneb.  mftse  =  ruira, 
tpieas  II,  U.  224;  Kluge',  252;  Gr.  W.  VI,  1834),  aber 
•uch  die  kranke  Gebärmutter  (s.  d.)  wurde  für 
eine  lebendige  Maus  im  Leibe  gehalten,  d.  h. 
als  ein  eibischer  Dämon  in  Mausgeatalt.  —  6.= 
ein  mausfarbenes,  feinbehaartea  Muttermal.  — 
7.  =  bei  Pferden  die  linde  Stelle,  wu  cler  Mtisc. 
levalor  labii  antcr.  uiu  Maule  ist, mit  dem  weich- 


haarigen  Mausepelz  verglichen.  —  8.  =  (Telenk- 
MaUB  (s.  d.).  —  9.  =  (1530)  eine  Arterie  unter  der 
Arin-Aderlass-Vene  (Cephalica),  „die  «u  Zelten 
durch  Umrissen  der  Aderlasser  lür  die  Bsnptader  aut- 
gelhan  wird"  (Künigssperg.  48)  (s.  Maus  2).  —  10.= 
die  andere  Gestalt  eines  elbischen  Dämons,  der 
sonst  als  Wurm,  Engerling,  Raupe,  Grille,  auf- 
tritt. —  Mäuse  im  Kopfe  =  Grillen  (s.  d.), 
Schrullen  haben  (Z.  l.  ö.  V.-K.  1896.  212).  —  MäUS- 
lein,  Mäuschen,  L  =  (Übersetzung  des)  MuBculUB, 
Muskel,  Maus  3.  —  3.  =  (altaachs.  en  mnseke  = 
muscuius  in  poiiice,  D.  373)  =  Maus  L  —  mausen, 
1.  =  blinde  Maus  spielen  (Or.  W.  vi,  1818),  coire 
(s.  heimlich  u.  Maus  ö).  —  2.  —  mausern  (s.  d.). 

—  (i.'5i)  inansecht=  fleischig,  muskulös  (b.  688; 
Hyrtl,  K.W.  112:  II.  v.  Gersd. 88)  (  =  tnu8echt,  muse- 
licht). —  mäuseln  (meiseln)  =  dem  Pferde  durch 
Coapieren  kleine  sogen.  Mausobren  machen 
(MByer28;  Falke  II,  108).  — Über  die  schulgemässen 
(Muskel-)Maa8-Namcn  sehe  Hyrtl's  Onomato- 
logiaanatom.  und  „Kunstworte  der  Anatomie" 
nach,  wo  der  fflr  Geschichte  sich  interessierende 
Anatoine  die  für  den  weiteren  Leserkreis  ent- 
behrlichen Ausdrücke  aus  diesem  speziellen 
Fache  finden  wird.  —  iinn-MäUslein  (1482  manss 

an  einem  arm,  I>.  37S;  1741  die  maus  nm  arm  =  bra- 
cblacus,  Kirsch  l.-i4)  =  MaUB  2  (Gr.  W.  I,  669).  —  (1742) 
ßriist-Mausen:"  Uronchial-Munkeln  (Zw.  160).  — 
£)aiimfti-MaU8  (1482  manu  an  einem  daumen  =  caro 
In  pollIce,  D.  373)  =  Maus  X.  —  i^/erf er-Maus  =  Ve- 
spertilio  =  die  Gestalt  elbisoher,  geflllgelter 
Geister  (Nachtvogel,  Re-Rttuber  (r>.  ei6.  «16), 
welche  die  Leichen  (r6)  ausgraben  zum  Blut- 
saugen (Vampir,s.  Blutsaugen)u.  wieder  Alpdie 
Haare  verfilzen ;  sie  ist  wohl  auch  die  tierische 
Gestalt,  welche  das  böse  Krebs-Rotlauf  od.  die 
Krankheit:  „Röhr'  mich  nicht  an!  (s.  d.)  verur- 
sachen sollte  durch  Beseichen  (s.  d.)  (besper  caa- 
cerus,  D.  276,  ist  wohl  als  berpea  cancreus  zu  deuten). 

—  (1782)  F/e«8c/i-Mans  =  der  fleischige  Teil  de« 
Muskels  im  Gegensätze  zur  Muskel-Sehne  (M.  B. 
L.  I,  421).  —  (1831)  GrV(mA--Maus  =  eine  korngrosse, 
manchmal  gestielte,  immer  abnorme  (verkalkte) 
Knorpelmasse  (Mus  articularis)  die  innerhalb 
der  betreflenden  Gelenk-Kapsel  freibeweglich 
ist  und  sich  in  den  Buchten  der  Gelenkkapseln 
versteckt,  um  wieder  in  die  Gelenkhöhle  wie  ein 
hurtiges  Miluslein  vorzuspringen.  (Nach  KOnig, 
Chlr.  III,  745,  anno  1558  luerst  von  Pnrru  extrahiert, 
Cheiius  u,  362).  —  (1606)  yro«!i«-Maus  =  die  dickere 
Muskelpartie  (Adductores)  am  Pferdebinter- 
schenkel,  welche  sich  bei  Bewegung  des  Beines 
verkürzen  nnd  besonders  auffallen,  im  Gegen- 
sätze zu  den  kleineren  Muskel  partien  an  dem- 
selben (Gr.  W.  VI,  720).  —  Hnnd-MAXia  (II20  maus 
van  der  bant ;  1Ö12  die  muss  in  der  band,  D.  373)  = 
Handballen  Muskel,  Maus  1.  —  f/crren-Maus 
=  ein  besonders  von  Feinsohmeokern,  geist- 
lichen und  weltlichen  Herren,  geschätzter,  bra- 
tiger, hellroter  Fleischteil  (Mausbrat)  an  der 
Garbscbale  des  Ochsen  (Muse,  obtur.  int.  et 
pyriform.,  Gttusel*,  Nuss,  Mümfele)  (Angsbaig; 
Mannhardt  24;  ScbmeUer  I,  1(164).  —  (1742)  flmteren- 

Mausen  =■  A  fter-Muskeln  (zw.  75).  —  Kammtr- 
M&lialein  =  Maus  5,  die  behaarte  Vulva,  als 
tascbenfOrmiges  Gebilde  (Kammer  2)  (Gr.  w.  V, 


408 


mansern —  M  etUum. 


Meer — meinen. 


128;  VI.  1819).  —  (1741)  Kau-Wixae  =  Mssseteres, 
Kiefenuuskeln  (Kirach  738).  —  OAr-Mänslein  = 
Ohrwurm,  Ohrlaug  (Maus  10)  (8ple«s  U,  177).  — 
(17«)  ScWiess -Maus  =  Sphinkter,  MuhcuIus 
constrictor  (SUncb  ii20),  zusammenziehender 
Schluesinaskel.  —  JiuMB-Ader,  -Auge,  -Bein  *, 
-Brat,  -Fleck',  -Fleisch,  -Geädrr,  -HäuÜrin, 
-Klotz,  -Krankheit;  -Ohren,  -Inf,  -Zahn 

maasem,  Mausse,  f.  (lu  der  rorahd.  Z«U  eat- 
lebnt  ftUB  Ist.  mdUre;  mtlat.  müU  =  Federwoclisel  d«r 
Vögel ;  ftbd.  müuoD ;  mbd.  müien  =  wechnelo ;  Bayim 
nunuen;  Tirol  motleu  [i.  d.l).  —  BM-VLaMsetung 
=  der  Auatauach  schlechten  Blutes  mit  frischem, 
neuer»  orbenem.  —  Mause  (Heaneb.  Möss;  8pl*u 
n,  167),  1.  =  die  umgehende  Seuche,  Epidemie, 
wie  der  HOhuerpips,  wobei  die  Vögel  mau- 
demd,  durch  einen  tlberlragbaren  Parasiten 
die  Federn  verlieren  und  wechseln  (SchmeUer  I, 
leofi),  —  2.  =  Wendung  (s.  d.).  —  Maus- 
Kfiinkhcit'. 

Mantze,  f.  Mautzen,  f.  (Maunzen)  (<u  mia.n, 

uaii  =  diu  Kauvngiucbret,  n>au«zeu  [mlaueci-D],  wie 
eine  Kaue  gctareleo;  mbd.  mtweD,  Erbe  13)  =  in 
weinerlich  heulendem  Tone  reden  (Schm.  I,  ISW; 
Heyne  ni,  733).  —  Mautze  (l'MG  mauUe  =:  tuItb, 
C.  T.  Schm.  3«1;  1.V8S,  1589  mautzen  =  Tulva,  Gr.  W. 
VI,  1886;  16U  mauUe,  Bcbmellei  1, 17(M)  =  die  Vulva, 
wegen  des  katzen-  od.  mauspelicilhnlichenMans 
Veneria  (b.  Kntze  3,  Mutze);  daiii  das  Mauieo- 
krnut  (CbeDOpodium  vul?are,  Jessea  92).  —  (1612) 
patzete  Matinzen  =  Vulva  mucosa  (Bcbm.  1, 1702). 

Mauwe,  r.  (Mauen,  Mawen)  (lubd.  inouwe, 

Scbmeller  I,  16'i<;  Hr.  W.  V,  B3,  1W7  mauwe  =  muse, 
tborus,  D.  f>9<l:  nioewen  =  nimtnrire,  D.  i>03;  1613 
mawen  =:  dlckflelBcb  ohn  baln,  pulpa  cariilr,  Scbmeller 
1.  o. ;  1).  472).  —  (1687)  f7et8cA-Maaen  (flol»cb-mowe 
=  polpa  caxnie,  D.  472)  =  das  iirnwi),'  Heisch  (Stalder) 
od.  der  Diechbralon,  der  fleischige  bratige  Teil 
eines  Schlachtstäckes  ohne  Knochen  (Adelung 
IIl,  41.5;  nyrtl,  K.  W.  112). 

Mazelen,  pl-  (ndl.  mozclen)  =  Masern  (s.  d.); 
aus  Synipatbia  nominis  wandern  die  Kinder 
in  Flandern  nach  Maxen-Zell  (Mazel)  zur  Ver- 
lobnnK  (ex  voto)  (Do  Cook  40. 266.257)  (fi.  Marzeller). 

Mäzen,  pl.  =  Masen  (a.  a.  Bh.  S6«). 

Meckelen,  pl.  s.  Makel. 

meckern  =  wie  ein  Ziegenbock  abgestossene 
l.aule   hervorbringen,  stottern   (Urquell  II,   l.is). 

Meddik  (ndd.;  Fromm  VI,  856)  =  kleine  Made 
(dan.  maddlke;  »chued.  matk). 

Medel,  n.  Meden,  pl.  s.  Made. 

Median,  f.  (aus  Medlanader  [1470,  1607,  D.  363] 
abgekürzt ;  mhd.  medi&n,  LexcT  157 ;  mnd.  de  medlAaen 
lo  dem  Torderou  arme.  Mag.  liartb.  92a;  1777  medlan- 
ader, D.  863)  =  Vena  mediana,  die  Mittlerin 
(s.  Mittel-Ader),  eine  im  .Mittelalter  sehr  häufig 
zum  Aderlasse  benutzte  Hautveno  in  der  Arm- 
Mitte,  wo  sie  durch  ihrV'olumen  auffallt  (Median- 
ader, grosse  Ader,  Herzader  etc.)  (Künlgnp.  48; 
Krautw.  LXXXIV). 

Medium,  n.  =  die  Mittel-  (lat.  medlui)  Person 
zwischen  dem  Allmagnetismus  (s.  d.)  Mesmers 
und  dem  Hypnotiseur  (s.  Hypnotismus). 


Meer,  n.  —  Heer-Igel,  -Linsigkät,  -Minne. 

MeU,  n.  (wegt-indogerm.  mel.  mal  =  mahlen 
(mo'o,  ^t-oXl-tu) ;  gem.-geim.  malan  [mahlen],  melav 
[MUbel;  ahd.  melo  [Mehl],  melan  [mahlen];   mhd.  m«l 

—  dai  durch  Mahlen  [a.  Grand]  Gewonnene;  mit  dem 
Mehle  vcrgUcb  man):  l.  den  Milben-Abfall  im 
Uaarboden.  —  2.  —  die  weissen  Soorpilzmasaen 
im  Munde.  —  3.  =  mehlweisae,  kleienartige 
(b.  Amel*)  Abschuppung  der  Haut.  —  Melll- 
Flechte,  -Fleck,  -Grand,  -Orot,  -Grint,  -Hund, 
-Mund,  -  Wurm. 

Meiden  e.  maiden. 

Meier  s.  Maier. 

MeU,  meilen  s.  Mal. 

meinen  (Indogerm.  man  =  denken;  westgerm. 
mainjan ;  germ.  mein  =  Schaden,  Falschbelt,  Frevel, 
UÜBtner  II,  338;  ahd.  meinan;  mhd.  meinen  =  seine 
Gedanken  wonot  richten,  für  oder  gegen  Jemand  eine 
Ge-ilnnnng  haben,  Klage*.  2.54;  lltau.  lanmes  ap- 
malnyta«  =  Wcchjelbalg) ,  der  durch  Ab-,  Ver- 
meinen(s.d.)  verzaubert  wurde  {Lalstnerll,3S8  ff.). 

—  Oemeintheit  (I6.54,  ndl   kamantheydt  des  boyU, 
De  Cock  252,  Anm. ;  ,,kamaDt,  scboon  In  geene  woorden- 
boeken  te  Tlnden,   is  nog  yan  dagclljktch  gebnilk; 
00k  d»t  la  oTerleyerlng")  =  eine  aus  böser  Gesin- 
nung,   durch    Vermeinen,    nach   dem   Volks- 
glauben  angezauberte    Hautkrankheit,    z.    B. 
Dermatitis  eczeinatosa.  —  Vermeinen,  V'trmeint 
(Vermflnnt)  =  eine  ganz  böse  Gesinnung,  Ver- 
wünschung gegen  Jemand  hegen.     Nach  dem 
Volksglauben  vermeinen,  verwünschen,  z.  B. 
die  sogen.  Hexen  oder  auch  solche  Leute,  deren 
Augenbrauen  (Wenkbrauen,  s.  ßätzeln,  Trude, 
Nacht -Mar)   in   tückisch -neidischer  Art  Ober 
der  Nase   zusamraenstossen,  die  Kinder;   die 
Folgen  dieses  Vermeinens  sind:  1)  =  der  Alp- 
druck and  das  Erscheinen  der  Nachlmar  (s.  d.) 
(Slmrock,    D.   M.   476;    De  Cock    181).    —    2.   =  bei 
Kindern:    a)    die    Abzehrung    (Paedatrophia, 
.\ltvater,  Älterlein)  (Lalslner  II.  338  n. ;  Lammen  SS; 
Foüsel   6t;    Verl.    Volks -.Med.    29;    .«olcbe   Vermeint-, 
Vemeld-  oder  Beschrcl-Klnder  [s.  d.,  Intant««  Incantatl. 
B.    yergalstem]    worden    durch    Betcbwttmngen    nod 
durch    das  Vermaln-    oder    Vermelntkraut    [Tbeslam 
alplnum,  Scbmeller  I,   1612;    Dalla  Torre  68  Frauen- 
baar]  bebandelt  1d  der  Volksmedizin;  dos  betr.  Kind 
wird  mit  der  Segenstormel :  „unser  Herrgott  bebüut" 
mit  VVclbwaaser  besprengt,  Scbmeller  1.  c.);    b)    der 
Wechselbalg  (s.  d.),  der  den  eltiischen  Dämonen 
vermeint  ist,  wie  das  Bilwizkind.  —  3.  =  Ober- 
haupt ein  ansi-beinenil  irrundloses  Unwohlsein 
(Z.  !.  d.  Mytboi.  IV,  t07.  108) ;  namentlich  aber  das 
Frodromalstadium  des  Hydrocephalus  acntoB 
infantium  (hitziger  Wasserkopf);  wenn  ein  Kind 
heftig  schreit  (crie  hydrocephalique)  und  sieb 
nicht  beruhigen  lässt,  so  ist  es  nach  dem  Tiroler 
Volksglauben  vermeint  (Ztngcrle  5),  die  „Nacht- 
wuone"  will  das  ihr  vermeinte,  zugedachte  Kind 
rauben.  —  4.  =  Viehseuchen,  deren  Ursachen 
das  Volk  beim  Mangel  anderweitiger  Gründe 
dem  „.-Viigethan  sein"  (s.  an-lhuen),  d.  h.  dem 
Einflüsse  schelmischer,  tOckischer  Alpdftmonen 
zuschreibt  (Zeitsobr.  (.  Mythol.  IV,  408).  —  Mein- 
Wirhfrr. 


f 
I 

I 
I 


Meise — Melancholie. 


Melancholie. 


409 


Heise,  f.  b.  Mase,  Maas  a.  Maise. 

Meise,  f.  (der  Vogel  kiu  der  Familie  der  SpetUnge ; 
abd.  miz).  —  Pip-Jioise  (Oldenburg  pipmeesohen) 
=  Bchwaohlicber  Mensch,  der  viel  und  oft  klagt, 
-weinerlich  that,  wie  eine  Meiae  zipt  (s.  Pip) 
(Goldscbm.  153). 

Meissel,  ta.  (genn.  meiu  [sohoeldeol:  mat  [be- 
bauen]: abd.  meIxU;  mbd.  metiel  =  Werlueug  zum 
Abnocsen  und  Behauen,  Uuge',  264),  1,  =  (1687) 
Speiseröhre,  Oesophagus  (Byrtl,  K.  W.  12S),  viel- 
leicht weil  sie  auf  dem  Rackmeissel  aufliegt.  — 

2.  =  (mhd.)  Penis  (Lezer  159)  als  Werkzeug.   — 

3.  =  meisselarti|;e  KnochenstQcke  (spina  dorsi) 
(D.  54«).  —  4.  =  M  ifiel  (s.  d.).  —  B.  =  le«  maiaaelUen, 
maMalltoea  =  Hauxabne  (Briu.  41).  —  (1507)  Rippen- 
MeiSSel  (Hort.  San.;  1682;  Lunic.  156)  =  der  Teil 
des  Rückgrates  (RuckmeigRel),  an  welchem  die 
Rippen  sitzen.  —  üfurAr-Meissel  (1551  Bock  174; 
165V  ruckmelasel  =  Spina  dnnl;  1578  =  Rückgrat; 
Or.  W.  Vni,  1S74 ;  15S2  rueckenmeyssel  Tom  Hals  bisa 
•oS  den  Afflcm,  Lonic.  40.  102;  1664;  Taberuaem.)  = 
die  mit  Stemmeisen-ähnlichen  Fort8flt7.en  aus- 
gestatteten ROckenwirbelknochen  (Hochruck). 

—  Meissel-SiirAf,  -  Wunde. 

Meister,  m.  (entlebnt  aus  lat.  magisler;  abd. 
meistar;  mbd.  melster  =  Titel  für  sehr  viele  Ämter 
[Cluge*.  254!.  selbst  für  den  Sfbarfrlohier,  Schinder, 
Abdecker  |  =  Balbmelstei],   für  den  Tod  und  Teulel). 

—  Meister -i4u irr A  =  Tod,  der  unter  Todes- 
qualen seines  Amtes  übt.  —  £rin-Meister  = 
Titel  fflr  den  Knochenmann  (Tod).  —  (1843) 
Tanr  -  Meilrter  =  französische  Tanzmeister- 
Stellan);  (p.  d.)  dd  Pferdes,  d.  h.  mit  der  Spitre 
des  Hufes  nach  r-'iswHits  (Falke  II,  »67).  —  Zehen- 
Meister  U^.  Jabrk.  seblmalsta,  Hyrtl,  K.  W.  36)  = 
Grossdan  uic!'  =  crösste  Zehe  (».  d.). 

Melanc.bolie,  .'.  (durch  grlecb.-Iatelnlsche  BeU- 
wLnenschatt  aus  grle<'b.  melas  cbole  =  tat.  bllls  Htra 
■.  nigra  =  scbwarxe  Ga^le,  In  die  deutsche  Schulmedlxin 
übertragen:  1260  melancoUcns,  Pfeiffer 21;  mhd.  melan- 
colle,  Scbmeller  1, 1687;  14.  Jahrb.  melancollca,  Boffm. 
I,  319;  1591  melancboley  =  blUs  atra,  Uad.  Jun.  20, 
1516  melancoley  Tel  ardiscbe  complcxlon,  D.  364).  — 
I.  =  Schwari'.i;alligkeit  (Morbus melancholi- 
cus,  schwarze  Sucht,  n.  d.);  (der  melaucoUcus  des 
mnd.  Magtater  Bartbol  [101b]  Ist  ein  Menscb,  dessen 
Cilnwaiaer  dünn  und  weiss  Ist,  der  bat  des  ange- 
Imreneo  Blutes  allcuriel ;  der  Mensch  Ist  dunkelfarben 
[tascua  color,  Blli(u»cln];  der  Menscb  «rird  in  kurzer 
Zelt  allgnu;  der  [mhd.]  melancollcus  [l'ieUIer  21]  bat 
de«  Blutes  m  riel;  das  Ist  ecscbwarset  [rerbranntj; 
sein  Harn  Ist  dünn  and  weiss  und  wird  er  schier  grau ; 
die  melancholischen  Leute  [Adelung,  N'acbr.  r.  alld. 
Ged.  U,  169J  sind  „enuar"  [erdfarben]  die  beduden 
[bedeuten]  Ir  rarbe  Ist  der  gezterde  bllnt  (nicht  frisch- 
rot]:  sie  sind  ihrer  Natur  nach  kalt  und  trocken  im 

4.  Grade ;  14.  Jabrh.  „djr  minner  werlt  |  =  Mikrokosmus] 
an  dem  menscbln  Ist  von  vier  TuchtJn  [s.  Feuchte] 
txn  mmeoe  kumen  der  man  ilich  uindit  slchtlchlicben 
aa  Im  unde  allen  sinen  llden  wan  sl  alle  ron  den 
nlrea  [—  rter  Feuchten,  s.  d.]  gemacht  sint,  daz  Ist 
blnt  unde  colera  usde  flecma  unde  melancolia;  die 
4  TTiGbte  werdenl  in  des  menschen  übe  Ton  der  splse 
unde  TOD  dem  irinkene",  Boffm.  I,  319;  1475  ndd. 
melaoeoll«  =  oatoar  vel  oomplezlo  als  blayeke  ert- 


rarwlge  Inyde  beben,  D.  364;  16.  Jahrb.  melancolicos 
=  eyner  der  do  tu  krumer  fanlasy  hat,  D.  354;  bei 
Luther  VIII,  268  ubi  Caput  melanchoUcum,  tbi  dlabolus 
habet  paratnm .balneum  [s.  u.  III]  =  Vonitadium  der 
Besessenheit  oder  Geisteskrankheit;  1480  melancbolia 
das  tialsent  die  dürgen  [Thüringer]  rAsen,  D.  II,  249; 
l.'Va?  in  der  Leber  wird  das  Blut  gemacht  durch  Mit- 
wirkung der  mesaralschen  Adern  und  wenn  dieses 
gemacht  ist,  bat  es  ein  Vergiciehnis  mit  dem  neuen 
Wein,  In  welchem  dreierlei  Wesen  sind:  am  Boden  die 
[ucbwärzllche]  Hefe,  In  der  Mitte  der  [laulerel  Wein 
und  oben  der  Scfaanm  [s.  Blutfelm];  also  sondert  die 
lycber  (aus  dem  daselbst  zu  gftrenden  Speiseblute] 
zuerst  den  Schaum  [=  fencbte  Cholera]  in  dem  Haut- 
lein  der  Galle  (Bilirubin  in  der  Gallenblase  =  rote 
Cholera],  die  Hefe,  dns  ist  die  Melancnley,  die 
kommt  in  die  Milz  [  =  Milzpulpa,  s.  Milz] ,  der  Edels 
aber,  das  [relngelituterte]  Blut  kommt  zu  dem  Herzen 
und  für  und  für  zu  jedem  Glied  nach  seiner  Würde", 
nach  Fries  108).  Diese  den  kalten  und  trockenen 
Humor  bildende,  die  Constitulio  melancholica 
ansmachenrle  schwarzgallige  Blutbefe  d.  roitlel- 
alterliclien  Medizinschulen,  welche  man  in  den 
Capaulae  alrabiliariae  (s.  Neben-Nieren)  und 
in  d<^r  Milz  (s.  d.)  (1645)  „gleich  als  eine  Asche 
aller  vier  Feuchten"  (Safter(1ckstand)  Coler, 
B.  A.  77)  angehäuft  annahm,  hnt  die  neuere 
Medizin  als  Morbus  melancholicus  (I)  ganz  Ober 
ßord  geworfen;  am  meisten  entspräche  ihm 
vielleicht  llusserlicb :  die  Pigmentierung  der 
Haut  durch  dunklen  Blut-  oder  Gallen farbstoff 
(schwarzer  Tod,  schwarze  Blattern,  schwarze 
Gelbsucht,  Malaria-, Syphilis-,  Krebs-Kachexie, 
Addisson'sche   Krankheit,  Seharbock  4  oder 

Skorbut  etc.) :  (1742  Scbarbock  Ist  der  höchste  Grad 
der  Melancboley,  Zw.  963;  aposlema  melanchoUcum  = 
Krebs,  Behrend  68).  Da  die  moderne  Physiologie 
nachgewie.sen  hat,  dass  der  Gallefarbstoff  sich 
aus  dem  Farbstoffe  der  roten  Blutkörperchen 
tjildet,  und  dass  in  der  Milz,  die  in  der  Regio 
hypochondriaca  liegt,  viele  solche  rote  Blut- 
körperchen zu  Grunde  geben,  so  war  die  mittel- 
alterliche Humoralpathologie,  die  in  der  Milz 
die  eigentliche  Stätte  der  Schwarzgalligkeit  an- 
nahm, gerade  nicht  absolut  irrig;  allerdings  die 
Beziehang  derselben  zu  den  Geisteskrankheiten 
(Melancholia  III  und  Hypochondria)  war  ein 
solcher  Irrtum,  entschuldbar  durch  die  falsche 
Grundlehre  von  den  4  flumores  oder  Feuchten; 
nach  dieser  Lehre  sollte  nämlich  die  kalt- 
trockeneschwarze  Galle  (Melanchole)al8Grund- 
feuchte  (in  Analogie  zum  Naturelemente:  der 
Erde)  auch  die  Ursache:  II.  der  natürlichen 
(normalen)  Anlage  od.  des  Temperament  es 
der  Melancholia  eorporalis  sein,  und  diese  Kon- 
stitution (Melancholia  constitutio)  der 
trügen,  kalten,  trockenen  Erde  entsprechen; 
sie  sollte  das  sogen,  irdische  Blut  (s.  d.)  liefern, 
das  mehr  irdische  Materie  od.  erdige  Salze,  Salz 
Oberhaupt  haben  sollte  nach  den  I^ehren  der 
späteren  iatrochemischen  Schule,  während  die 
Solidarpathologie  es  als  dick  u.  dunkel  bezeich- 
nete, in  ansehnlich  breiteren  Blutgefässen  es  sich 
bewegen  Hess  und  den  letzteren  engere  Poren, 
den  Geweben  aber  solidere  Dichtigkeit  znmass; 
die  Neuropathologen   wiederum  suchten   den 


410 


Melancholie. 


Melatschheit — Mensch 


Grand  zam  uielancbolischen  Temperamente 
(=  geringere  ßeizbarkeit,  grosse  Nachhaltig- 
kp'it  der  StimniDOg  namentlich  der  Unlust- 
Atfekte,  hoher  Tonus  mit  tiefen  Affekten  und 
Geffllilsanregungen)  in  der  Schwtfche  und  ge- 
ringeren Heilbarkeit  der  langsamer  reagieren- 
den stumpferen,  gröberen  Nervenfasern;  die 
astrologisch  GllUibigen  liessen  dieses  Tempera- 
ment (Komplexion,  Konstitution)  regiert  sein 
vom  Gestirne  des  Stieres,  der  Jungfrau  und 
des  Steinbockes  (1530;  Küolgrap.  6.  33),  es  sollte 
im  nebeligen  fferbste  anwachsen  und  galt  als 
„unedelste  Komplexion",  da  sie  sich  nur  aus 
der  Vermischung  der  schwarigalligen  Grand- 
hefe mit  dem  Blute  in  der  Milz  und  also  nur 
durch  diu  Grundsuppe  des  Gebintes,  die  Jauche- 
brühe desselben  ausbilden  sollte.  LMe  patho- 
logische, „unnatOrliche,  flbernalürliche"  (e.  d.) 
Steigerung  dieses  nach  den  Lehren  der  Hu- 
moralpathologie  immer  noch  zu  den  natflrlichen 
Feuchten  (llumores)  gehörenden  Tempera- 
ments (s.  d.  =  Melancholia  eonstitutio)  „des 
■cbwerblatigen  GefOblsteniperamentes"  (Kant) 
war  III.  die  Melancholie  als  Milzsucht  (s.  d.) 
=  Melancholia  mentalis,  Chagrin  (14.  Jabrh.; 
Oac«nge  V,330),  Aegritudoanimi  (17.  J»hrh. ;  Qr.  W. 
VI. l»8»)  =  Dy8thymiB. TrObsinn (s.d.)  Schwer- 
mut (s.  d.)  od.  als  das  sog.  melancholische 
oder  hypochondrische  Stadium  der 
Geisteskrankheiten  (=  Melancholia  (la- 
leni  et  Pauli  Aeg.),  uozu  noch  die  moderne 
„Nervosität"  und  „Neurasthenie"  hinznxiifil^'cn 
waren.  WUirvnd  die  Orako-Romaoen  als  Scbopfcr  de« 
KsmcDs  Melancholie  den  RegriO  denelben  von  der 
■ohwanen  Galle  abgeleitet  halten,  die  rieh  dem  nor- 
malen Blute  zu^ieJ  t>ei^emlschl  habe  und  fo  den  Ver- 
atand verletMU  »ollte ,  verachob  sich  unter  dem  Eln- 
flusw  der  ,, Hypertrophie  des  dogmatischen  GUut>eiis" 
(Blealer),  die  sich  auch  in  der  .Vlediitn  breit  machte. 
dieser  Begrifl  XelanrboUa  (unter  einem  bedauerlichen 
Käckachlage  xum  krassestan  Dtmonismut)  xnr  „tenf- 
Uachen  Beseneobeit  n.  Behexung".  Darum  war  1677  die 
Melancholie  ein  Beralnarium  oder  tiartenschnle  aller 
■Dderen  Kranich,  (liern.)  u.  |1'«S,  bibl.  Medik.SSTI  auch 
„desTenfeU  Bad",  d.h.  der  Ausgangrpunkt,  von  dem 
•ich  dann  die  übrigen  phantastischen  Formen  der„teun. 
Baaeneobeit"  (—  Gelstefkrankfaeit)  zeitlich  ableiten 
■oUtaa.  0«geawbtlg  Tcnteht  man  (Gr1esinger2T2:  1871) 
unter  Melancholie  III  „eine  A  nomalle  der  Selbsl- 
emptindung,  der  Triebe  und  de«  Wollens,  ein 
andauernd  psychisch  schmerzbafter  Zustand, 
welcher  durch  jeden  psychischen  Eindruck  von 
•nseen  verstärkt  wird"  oder  (1S7S;  Krafft-Eblng, 
ljehi)>.  d.  gehchü.  l-syehopathol.  75)  „eine  durch 
krankhafte  Erregung  des  Getiims  bedingte, 
ftnaaerlich  nicht  od.  nicht  genügend  motivierte 
■chmerzl.  Verstimmung,  dieaichaJspsycbiscbee 
Wehsein,  Missmut,  trObe  Laune,  Niederge- 
schlagenheit im  BewoBStsein  geltend  macht". 
—  melancholisch,  1.  =  schwarzgallig  I.  —  2.  = 
mit  dem  noch  in  die  Sphäre  dee  Gesunden  tu 
rechnenden  melancholischen  Temperament  ([II) 
behaftet.  — 3.  =  geisteskrank,  pathologisch  me- 
lancholisch (III),  hypochondrisch  (tuaulhen- 
koliscb,  mankolisch  in  acbertender  Verhüllung). 
a7t3i  £«i-Mii</cr  -  Melancholey  -  hysterisches 


Irresein  (s.  Jungfrauen -Schwermut,  Melan- 
cholia III,  uterina)  (Zw. 2*4).  —  fcosf  Melancholey 
=  schwerer  Morbus  melancholicns  ( 1  ■.  —  (isss) 
feuchte  Melancholey  (in  dem  Magen)  =  du 
braune  (Bilifusciu)  oder  grüne  (Biliverdin)  Er- 
brechen ,  die  melancholische  Feuchte  (».  d., 
Magenkatarrh,  Ruhr,  Leberleiden)  (Frlea  71).  — 
11481)  achwnrze  Melancholey  c.  v.  Meghg. ;  iss; 
Lonic.l!ö2),  1  =da.M  Erbrechen  von  dunklerOalle. 

—  2.  =  die  dunkle  Hautpigmentierung  beim 
Icterus  gravis  (Leberkrebs),  Melancholie  I.  — 
3.  =  das  sogen,  schwarze  Blut,  das  sich  durch 
furchsame, erschteckl.  Träume  (Melancholie  Ul) 
äussern  sollte  (Louicerus),  —  (l£09)  traurigt 
Melancholey  ~  die  depressive  GemfltsstiiD- 
mung  (Melunclioly  Uli  (Guar.  »71>.  —  (1760)  übtr- 
natiirlidie  Melancholie  =  die  nach  dem  Volks- 
glauben durch  unnatürliche  Ursachen ,  z.  B. 
durch  Heienwerk  oder  Zauberei  verursachte 
Melancholie  III  =  Geisti-.skrankheit  (Staric.  308). 

—  (1505)  fcrtranntcMelancholey  =  die  Schwarz- 
galligkeit  I ;  durch  Oxydation  geht  das  hellrote 
Bilirubin  in  dunkleres  Bilifuscinüber,  letztere« 
bildet  dann  die  dunkle  Hautpigmentierung,  z.  B. 
hei  Lebersyphilis  (Fuchs  I ,  :113 ;  Dr.  Minderer) 
oder  Leberkrebs  (Melas-lcterus).  —  fl789)  wahrt 
Melancholie  =  Melancholie  III,  eine  mit  de- 
pressivem Affekte  verbundene  GemQtakrank- 
iieit  znm  Unterschiede  von  der  Schwarxgml- 
ligkeit  (Melancholie  I.  11;  (Nicolai  li,  m).  — 
ineIancholische(r,«)  Blutßwu,  Fieber,  Hosten, 
Keuchen,  Krätxe,  Mueken,  ünrnnt.  Zufällt. 

Melatschheit  s.  Maltxey. 

melden  (=  angetwn,  Terraten  [durch  ein  Mal?L 
Kluge',  IM).  —  die  Krankheit  meldet  sich  = 
schickt  seine  Vorläufer  od.  Boten  (s.  d.]  voraiu, 
Prodromalstadium,  Annotatio. 

Melk,  n.  Melcher  (ahd  meU,  mellc;  S.  Jahrb. 
mclcher,  Grad  II,  7*^2  =  (otns,  a,  tim;  14.  Jahrb.  mele 
=  milchend,  Milch  getiend  [vom  Weibe],  infolge  der 
Koiueptioo  und  Frtichtentwlckelnng,  BoSm.  I,  SS», 
(vergl.  Milch,  Gemilk).  —  Blul  melken  =  blutig 
gefärbte  Milch  aus  einem  Euterviertel  geben.  — 
i^VaMcn-Melk  «nJI.  vroowenmelk .  De  Cock  £7)  = 
Krauenmilch.  —  Ormelk  =  das  Knhenter,  Ge- 
euter,  an  dem  gemolken  wird  CZ-  d.  D.  ö.  a.-V. 
issi,  s  213).  —  9({6melken=gelbgefarbieMilch 
infolge  des  Genusg»««  gewisser  Pflanzen  ent- 
leeren. —  £cr»-Melk  =  s.  Milch.  —  Kinder- 
Melker  =  nach  ilem  Vi.ilkäglanben  der  Alpdamoa 
unter  der  Gestalt  eines  V'ogels  (Caprimulgua, 
Strix  aluco,  s.  Habergeiss),  welcher  die  milch- 
gebenden   Brflstchen   der  Nengeborenen   aiu- 

saugt  (Labitncr  II,  251.  2.i8).  —  Melk-  Fi«*. 

Memme ,  f.  Memm ,  m.  Memmecken ,  n. 
memeln  s.  .Mumme,  mammeln. 

Mengel  s.  Mangel,  Mängel. 
St.  Menns  s.  St.  Monas. 

Mensch,  m.,  n.  ^wesl^ermu  mannlaka  =  hnraaniu 
[bomo],  der  G«ganaaU  zu  Weib  nnd  Tier;  abd.  menalic 

—  humanna,  mennlaeo,  manniico,  meuscbUch ;  mbd. 
mensch,  mensche,  m.,  o.;  14.  Jahrb.  mensclio  =  eoo- 
ius.  D.  143;  mnd.,  14. — 16.  Jahrh.  mjnueh.  J.  t.  ad. 
Spr.-F.  XV .  QdL  vronwannscb  =  Ftaa,  Wdb,  Oano- 


Mensch. 


411 


kiiu»  XU,  -üi  =  die  bAcbste  Gattung  der  Erd- 
bewohner, das  einiivre  anima)e  Gehirn- Wesen, 
der  oder  (mhd.,  oberd.)  das  Mensch  (Ranke;  Heyne 
m,  794;  Klage  ^  iü;  vom  IS.  Jahrh.  sh  gab  niiin  dem 
Neutrum  eine  morsILsche  Wendnng)  (s.  ancli  l.,ente). 

—  MenScUieit  (ahd.  mennlscbelt ;  mbd.  men^cbeit. 
Sebmeller  1,  1629J  =  die  Eigenschaft  al»  Mensi'h, 
meDschliches  Wesen  od.  Natur.  —  menscheln 
=  men8chh'ch  handeln  o.  emplinden  (Demokritos 
11.  US.  U9).  —  Aßen-Menach.,  1.  =  ein  im  Ge- 
sichte wie  ein  ASe,  also  Oberniässig  behaarter 
Mensch  (Haarmensch).  —  2.  =  Mikrocephalus. 
3.  =  Anthropopithekus  (Ranke  I.  1*7.  II.  Mf>).  — 
autgeädarter  Mensch  =  ein  menschliches  Skelett 
(s.  ausadern)  (Sebmeller  I.  :ki).  —  ßäri^-MenSch, 
1.  =  ein  Haarmensch  (s.  d.).  —  2.  =  ein  .Menwii 
mit  grosser  Kraft,  wie  man  sie  namentlich  be- 
haarten .Menschen  cuEusrhreiben  pflegt  (conf. 
Haare  anf  den  7,pliPn)  (Ranke  I.  157;  II,  ZV\).  — 
03081  BaucA-Mensch  =  eine  menschliche  Miss- 
geburt,  ohne  Kopf,  ohne  Heni,  eine  unförm- 
liche, von  einer  normalen  Haut  bekleidete 
Rompfgestalt  mit  WirbelsUuIe  -  Rudimenten 
(Amorphus  acardiflcu»)  ((irultbuiten  32).  —  brfan- 
genrr  Mensch  't.'>.  Jabrb.  ein  bevanghen  mjmitcbe. 
ndd-,  D.  II,  Sfi  =  arrepUclnü)  =  besessener  Mensch  ü, 
behafteter  Mann.  —  (1766)  betetittr'M.e'ascb,  1.  = 
ein  mit  Fleiscli  wohl  bewnchsener,  Btarkt;lied- 
riger  Mensch  (A.  v.  H.  II,  «3).  —  2.  =  Besessener 
(fi.  d.).  —  dürrer,  dörrender  Mensch,  1.  =  ein 
Mensch  mit  trockener  Komplexion  oder  Natur 
(cholericus)  (Or.  w.  II,  173»)  (s.  dürre  Leute,  Natur). 

—  2.  =  ein  fettarmer  Mensch.  —  3.  =  (H75  tercnde 
mynMh  =  pbthuirii],  I).  68,1),  abzehrender  Mensch. 

—  (1582J  fliUsige  Menschen  =  am  Durchfall, 
Darmfluss  leidende  .Mi'n,'icht'n(Lonlc.28l).  — (lisa) 
ge$ckniltenrr  Mensch  =  K;L-iirat,  Eunuch  (Lonio. 
251).  —  (1532)  g achwollener  Mensch  =  ein  durch 
Wassersucht  angeschwollener  Mensch  (hydro- 
pjcus)  (Frie«  89).  —  qeiziijer  Mensch  (16.  Jabrb.) 
Cnickner  glulger  menacb  =  colerirae,  D.  131)  =  ein 
Choleriker.  —  (I87i>)  fToat -Mensch  =  ein  Mensch 
mit  einer  tierabn liehen,  d.  h.  abnorm  starken 
Behaarung,  die  man  als  BOchsen-  oder  Hosen- 
wolf bezeichnete  (altuotd.  ultbamr.  Kluge',  404  = 
(WehrwoU,  •.  d.)  wenn  eich  diesi-Ihe  auf  den 
Schenkelteilen    besonders   bemerkbar   machte 

Hypertrichosis  nniversalis)  (Klelnpaul,  d  Mittel- 
alter tOi).  —  halber  Mensch,  1.  =  -Übermensch, 
Alp  (s.  d.).  —  2.  =  Einhanker,  der  nur  eine 
Htlfte  hat  (die  andere  Lende  wirft  der  wilde  Jftger 
des  Volksglaulx-ng  Ibm  in,  Lnlstner  II,  91.  23.5).  — 
3.  =  halber  Mann  (s.  d.).  —  Hunds-,  hUnditchtr 
Mensch,  1.  =^  Haarmensch  (s.  d.)  (KU'inp.  i.  c. ; 
Ranke  I.  IM).  —2.=  Kynanlhrupos,  hundstoller 
Mensch  (Hundswiit).  —  3.  =  (I4fi2bnndsbauptlger, 
ISl.'t  handtucber  mensch .  D.  120  =  cynocopbalus 
monstri  dlctl,  quare  canlna  capita  habeantj  =  Wolfs- 
mensch.  —  (1418)  kranker  Mensch  =  Siecher 
(s.  d.)  (Hae«er  II,  Anhg.  45).  —  (1482)  ^a6i.'/tr  MenSCh 
=  homo  grosBUs,  ein  Mensch  mit  Ketlleib  (/.cn. 
Voc.  ab).  —  Ldu>cn-Mensch  =  ein  Mensch  mit 
beinahe  fellartiger  Behaarung  (Haarmensch) 
(lUnke  I,  l,')7).  —  (u.sy,  16.  Jahrb.)  iHngen-tiedut, 
-gUdäiger  Mensch  =  ein  lungensflchtiges 
mensrhliches  Wesen  (Ur-  w.  vi,  UOS;  Aimalbueh). 


—  malolter  Mensch  =  ein  an  dem  l.epra- Aus- 
sätze (Malatzie,  s.  d.)  leidender  Mensch  (Scbm. 
I.  1584).  —  itfumicn-Mensch  =  ein  Skelett- 
Mennch,  dessen  Arme  und  Beine  wie  bei  einer 
Mumie  von  einer  trockenen,  straQ  gespannten 
Haut  bedeckt  sind,  so  dass  sie  keine  Falten 
zeigt.  —  .yacÄt-Mensch  =  ein  Albino  od.  Kaker- 
lak, ein  Nschtsichter,  d.  h.  ein  Mensch,  der  bei 
der  Dunkelheit  oder  PUmmerung  besser  sieht 
als  am  helleren  Tageslichte,  wejren  der  durch 
die  Pigment-Armut  der  Augeiiblende  (Iris)  ge- 
störten I.ichtempHndung  (Kotb  i» ;  Or.  w.  vil,  201). 
-—  (1680)  pestUenzialuclier  Mensch  =  ein  von  der 
Pest  heimgesuchter  Mensch,  homo  peste  con- 
troctus  (ür.  W.  VIT,  li74).  —  (1177)  riltig(er)tlLejlSch 
(Orlolf)  =  ein  vom  lütten  (s.  d.  =  Fieber)  heim- 
gesuchter, fiebernder  Mensch.  —  (Liöl)  uhelligei', 
ichelmiger  Mensch  =  Homo  luaniacus,  ein  tob- 
süchtiger, wütender,  im  Pest  fieber  delirierender 
Mensch  (siehe  Strhelni)  (Hock  45.  134 ;  D.  431).  — 
^cUan^en-Mensch ,  1.  =  Vipern  Mensch  (s.  d). 

—  2.  =  ein  Mensch,  der  seine  Gliedmassen  wie 
eine  Schlange  verschränken  kann.  —  Schwant- 
Mensch -ein  Mensch  uiil  tiersohweifahnlicher 
Verlängerung  des  Steissbeina  (HemmunKsbil- 
dung?),  exzessives  Wachstum  iles  embryonalen 
wirbellosen  Schwanzes.  — Scr-Mensch  =  Nickert 
(s.  d.)  (Wuttke,  S.  47).  —  Skelett-lieJiSCh,  1-  =  ein 
Mensch,  der  nur  aus  Knochen  (un<l  Haut)  zu 
bestehen  scheint.  — 2.  =  Totengerippe.  — spital- 
süchtiger Mensch  (mnd.  spittelracben  mynschen. 
Mag.  Barth.  93  a)  =  ein  wegen  .\us8atz  (Elephan- 
tiasis leprosa)  im  Leprosonhaus  befindlicher 
Mensch.  —  S<acA«/«fÄit>rin-Men8ch  =  ein  Mensch 
mit  stacheliger,  zapfig  degenerierter  Horn- 
schichte  der  Haut  (Ichthyosis  hyatrix,  ICcliino- 
dermus)  (Hkckel.  natür  Scbnpr-Oesch.  IkIV.  S.  160  ; 
Abbildung  b.  Bebrend,  Tafel  XXIX  3.  S.  16.  »«).  — 
(14.  J«hrb.)  <u/jfH(/fr  Mensch  =  ein  an  der  Hunds- 
wut (s.  d.)  erkrankter,  wütender  Mensch  (BoITm. 

1.  326;.  —  (1697)  totes  Mensch  =  totes  meni«i'li- 
licbee  Wesen  (Schm.  i.  Hiss).  —  t^er-Mensch  = 
ein  aussergewöhnlich  begabter  Mensch.  —  (1591) 
l/n-Men8ch  =  da8  dem  normalen  Menschen  un- 
ähnliche Monstrum  (Missgeburt)  (Hadr.  Jnn.  15), 
das  der  Volksglaube  für  eine  Teufelsbrut  hielt 
(s.  .Mptranm).  —  Mmnnni^c)' Mensch  (Ij.  Jahrb.  ein 
uDstonlgeM  menthn  =  dellni',  D.  172)  =  ein  Mensch 
im  Delirium  (s.  verstört).  —  unteraetiter  Mensch 
=  ein  etwas  niedrii;  Kestellter,  sonst  aber  wohl- 

gebauterMensch ri;>tm-MeDSCh  =  ein  Mensch 

mit  einer  grünlich  pigmentierten,  nach  Vipern- 
art sich  abschälenden  Haut  (Münch.Med.Wochschr. 
1882,  ö.  121).  —  Wasser-tHetiBCh,  1.  =  die  menschen- 
ähnlichen Wassergeister  (Nixen)  des  Volks- 
glaubens, welche  die  Kinder  der  Menschen  aua- 
tauschen  (s.  Wechselbalg)  (Köhler,  v.  Br.  474).  — 

2.  =  Nickertskind  des  Menschen  vom  Nix  (siehe 
Meerminne)  erzeugt  oder  ausgewechselt  (Wuiike 
S«l ;  Wltiscber  I,  153  ,  II,  287).  — 1645)  Wo//»-MenSCh 
=  Lycaon,  Wehrwolf  (s.  d.):  13  Tage  vor  Weih- 
nachten werden  bose  Menaoben  xn  Wolfen  (Hunden) 
u.  verwandeln  sich,  wenn  sie  anngetollt  haben,  wieder 
XU  Menachen  (Ltviand;  Colcr,  U.  K.  111,  684)  =  eine 
krankhafte  Abweichung  von  dem  normalen 
GemeingefiQhle,   ein  krankhafter  Wahn  eines 


412 


Merge — Meriinij:. 


inescli  ugge — Mieren. 


geiBteskranken  Mensclien,  der  sieh  in  einen 
Wolf  verwandelt  glaubt  (Grien'.  81).— Menschen-, 
menschlicht«', r,»)  -Drin,  -Blattrr,  -Fett,  -Hant, 
-Km-prr,  ■KrariUint,  -Kunne,  -Materie,  -Pocken, 
-  Wiiaurr,  -  Wtirgfr. 

Merge,  f.  Mergeden.    (Nach  dem  ii.  Jkhrb.  ut 

Morgen,  Margen  =  .«t.  Mareen,  Marien;  IM»  Merga, 
MerRcn  =  Maria  [JunKfmu],  Schm.  I,  1*37.  1M7J  =  die 
SFriuleln,  aullgen  FrAiilela  dca  deuuchen  Volka- 
glaubcnn,  welche  alü  Kranlibeltsdkinonen  autgefasst, 
den  ron  ihnen  reranlauten  Kranichellen  Ihr«  Kose- 
namen übertnigen  ;  ale  m&hen  auch  doa  Angeofell  ab, 
nach  dem  Volksglauben  (Z.  d.  V.  I.  V.K.  1897. 8.  b*)  und 
enuprecben  auch  den  In  Blnisegen  auftretenden 
IS  Jungfrauen :  Blulrole,  Illutgr.'te.  Ululstehstlll  (Kogel 
255;  Kohler  101).  So  ist  Meigeden,  f.,  pl.  =  Zlt- 
terach,  Ziltergclien  (Schmeller  II,  UM),  (1.  h.  ein 
von  den  3  .Schwestern,  Jnngfrauen  («alitren 
Fräulein)  gebrachter  Hautauxgclilag  in  Zilte- 
raelifortn  (Kkiema,  vgl.  Nagelhlnten).  —  Krinch- 
Merge  =  eine  der  3  Frauenroter  Schwestern  (».  Kri- 
MhoDa),  welche  als  (ieburtshelterln  den  kreltobenden 
Geb&renden  notlösend  beisteht,  enuprechend  der  Nomc 
im  Falnismal  (Jordan  363),  die  als  NotheUerin  aus  dem 
WIchtel-  oder  Asen-lleschlechle  die  Kinder  ans  dem 
Muiterleibc  entbindet  (Sirarock,  U.  D.  M.  348).  —  Fell- 
Merge  =  eine  der  3  Jungfrauen  (e.  o.j,  die  auf  der 
Baut  (=  Polio,  s.  d.)  einen  Rosc-arügen  Ausschlag 
(Dermatitis  eciematosa)  rerunacht  (Slmrock,  H.  D.  M. 
846;  vergl.  auch  BäU-Kosc).  —  iV/ltPf/f-Meige  = 
eine  der  3  Schwestern  oder  FrUnleln,  die  eine  Ilaut- 
■chwcUuDg  (beim  Zitterach)  od.  die  Schwell-Rose  und 
Schwell-Hltie  (s.  d.,  Dermatitis,  Eryslpelas)  verursacht 
(Slmrock,  H.  D.  M.  346).  Diese  Ssallgeu  Fraulein  oder 
Morgen  entsprechen  den  h.  Jungfrauen  bei  den  Lotten 
(Bartels,  In  Zcitschr.  d.  V.  f.  Volksk.  189.i.  8.  16.  av  SO), 
die  in  roten,  gelben  und  welMcn  Uowilndem  erscheinen, 
entaprocboDd  den  rerschtedenen  Stadien  der  von  Ihnen 
Ternnlassten  Dermatitis,'  sie  spinnen  und  zwirnen,  wie 
die  neue  Kleider  spendenden  Nomen  (s.  Nagclblüten 
=  Nomenspuren ;  Llebrccht,  ».  Volksk.  32U)  u.  werden 
gemahnt,  ihre  SeldenfUden  (a.  Naht)  im  Walde  £u 
wirken  ;  TermuUich  Ist  diese  Dermatitis  der  3  FrAuloin 
das  Zllt  (SalaV),  Zille  oder  Zelte,  Seide,  wegen  deren 
der  FlamUnder  nach  ZelUk  oder  ZUlick  (SUlg!)  wall- 
fahrtet  (De  Cock  252). 

mergeln  h.  Mark. 

Merk  «.  Mark,  S.  399.  -  Merk-iVa/. 

Merkur.  Durch  den  EInlluss  der  Astrologie  erhielt 
das  Quecksilber  dun  Namen  des  Merkurgemirus,  wobei 
die  ostrologlsch-alcbemisllscbe  Meinung  nnuahia,  dass 
awbchen  dem  Planelen  und  seinem  Metalle  Mercurlns 
durch  unendlich  kleine  Körperchen,  welche  von  dem 
Planeten  u.  «einem  Metalle  auäfliussen,  ein  Zusammen- 
hang vermittelt  werde.  —  Merkurialismas=  Mer- 
karialkrankheit, UydrargyroHia  —  Merkur(ial)- 
Fieber,  -Finger,  -Krankheit,  -Skorbut. 

Merl  K.  Mirl. 

Merrie,  f.  s.  Mar. 

Merung,  f  Mering,  Merin,  Mörin  (i478  mörio 

=  Ausgang  der  heimlichen  iicmilchtur,  Kanal,  Scbm. 
I,  1041;  1628  merin  [=  mering])  =  OeBOpliagus, 
.Scblundrohr,  Speiaeader,  der  Speiaengaog 
(Fries  97]^ 


I 


meschngge  (hebr&.  meaohucke,  aug  =  doUrara' 
Klelnp  55)  =  Verrückt,  albern  (H.  Paul  302). 

Messer,  pl.  =  Masern  (t.  d.)  (Ooldaohm.  136; 

Oldenburg). 

Messmer,  m.  =  er  kommt  auf  des  Messmer'i 
( =  Küster.  Signst)  V^arten  (Bück  23).  oder  auf  de« 
Messmer's  Alm  (Oberbayem)  — aafden  Freitbof, 
er  stirbt. 

Mette,  f.  die  finstere  Mette  (matutlna  seil, 
hora  =  Frühgebel)  halten  =  coire  (Gr.  W.  VI,  2147). 
—  die  trunkene  Mette  -=  das  Gerttusch  beim 
morgendlichen  Krhrechen  des  Betrunkenen 
VomitHS  matulin.is  (Gr.  W.  1.  eod.J. 

Metze,  f.,  1.  =  Koseform  für  Mechthild  ;  Hadchea 
niederen  Standes,  Hure  (Kluge*,  2'j«).  —  2.  -Gelreide- 
mass  (Kluge  1.  c. ;  Spless  II.  162).  —  in  die  Halb- 
Metze  lallen  =  in  die  Ohnmacht  (ä-nUcht«).  — 
Sri' Af^-Metze  =  s.  Seichmotze. 

Meuchler,  m  (Mauchel,  Mäuchler .  Mnchler) 

(vorgerm.  milg;  gcrm.  muk  =  heimlich  lauem,  mit 
Gewalt,  heimlich  thoen;  ahd.  mähhU&rl  =  einer,  der 
heimlich  lauernd  anfüllt  (=  mähh/>u],  mOh  =  Heim- 
tücke, Kluge',  2S7.  262;  mhd.  miuchelare  [Heuchler]; 
dazu  mocken  ^  versteckt  liegen  [Mauke,  s.  d.];  1660 
menchlor^  eine  Art  Krankheit,  Schmeller  I,  1581;  1S8S 
meuchler  =  eine  unbestimmte,  fieberhafte  Krankheit, 
Gr.  W.  VI,  2189;  [Schwaben]  Malcbeln  =  Sassol  [•.  d.],  M 
Kellerwurm;  [Appenzell]  mnchler  =  Blutgescbwtr,  f 
Herne  III,  808),  l.  =  eine  heimlich  versteckte,  wie 
ein  scheluiiseher  Dämon,  in  Aasel-,  Kröten- 
oder Wurm-üestalt  lauernd  heranschleichende 
Krankheit  ohne  bestimmt  ausgeprägte  Erschei- 
nungen, wenn  auch  schon  mit  Fieber,  das  im 
Menwclien  „muckert",  „zipft"  od.  „brfitel",  ver- 
bunden, z.  l^.  Prodromalstadium  de«  Malaria- 
Üeber»  (Schmeller  I,  1581 ;  Lamme«  8.j ;  Wackera, 
Abhdlg.  III.  155).  —  2.  =  das  Mucliel-Aiss  (Kurun- 
culosis),  Blul»ch«är  (Gr.  W.  VI,  2189.  2162;  Schm. 
I,  1561),  vielleicht  in  begrifflichem  Zusammen- 
hang mit  dem  Hautwurm,  den  das  Volk  als 
meuchlings  lauernden  Üämon  in  Wurmgestalt 
sich  vorstellte  (s.  Adel  S.  2  u.  *) ;  (den  Dttmonl»- 
rius  bestätigt  das  .Meuchelkraut;  1094  =  die  uralte 
Raule,  Asplenlum  rata  mnraria  L;  Wurm- =  Hexen- 
kraut, das  Frauenhaar,  D.  97;  Jessen  49).  —  3.  = 
die  l'ferde-.Mauke  mit  dem  schleichend  sich  M 
entwickelnden  Kkzema  varicosum  an  derErite  1 
(siehe  Mauke).  —  4.  =  das  Zipperlein ,  das 
als  „Klauenseuche"  am  Fusse  des  Menschen 
„muckert"  (H.  Sachs;  Schm.  I.  c).  —  5.  Meuchel 
=  ein  geschlechtlich  zurdckhaltender  Mann 
(Schmeller  I.  1661).  —  J^öA-Meuchel  =  Meuchel  2 
ispiess  II,  162).  —  Meuchel-,  Mauchel-,  Mänchel- 
AiiH,  -Orattcl,  -räh. 

-meuBch  s.  Masche. 

Miasma  =  (Aiaivou  =  verunreinigen  (Kolh  325)  = 
die  durch  Infektiuusstoffe  verunreinigte  Luft 
(«.  Anhauch,  Anwaht). 

Micker  e-  MOcker. 

Miedl  B.  Mirl. 

Mielen  s.  Milben. 

Mieren,  pl.  Miere  (dtn.  mrra,  mrre;  adl ,  ndd. 
mier;     angla.    myre;     engl,    mir«;     oltooi^.    manrr, 


I 


Mieten — Milbe. 


Milch 


418 


Klnge'.  II,  EdliuKcr  r.  =  Amel«c).  —  fl6!»)  hniipl- 
mierig  (mürtig,  mörtig)  (v  m.  i,  ss;  Kuiki- 1.  »76) 
=  Grillen,  Würmer,  Käler,  Fongerliug  itu  Kopfe 
habend  (von  Pferden,  die  den  KoU  in  der  Nnse 
haben,  wie  ein  Schaf,  das  Kgelwürmer  in  der 
Naoe  hat).  —  Mieren-QuoZ. 

Mieten,  1.  =  s.  Maden  fFRike  ii.  in).  —  2.  = 
(m  miet  =  Futter).  —  /a/scA-mleten  =  verboten, 
dtirch  giftiges  Kutter  auf  der  Weide  das  Vieh 
krank  machen  (Buok,  Flnro.  IW). 

Mige,  f.  migen  (IMO  mri(cn  =  mindere,  Clirlsi. 
Mejrer  iv:-.;  ndil.  mulgcn,  Fromm.  VI,  35«)  =  pisften 
(e.  Mint);  ((l«iu  der  nord.  liriinn  mlgl,  Manrer  II,  59 
=  Brannenplcser  als  Numeti  «Ines  KleücotroU»,  der  «trli 
!o  tolcher  Weite  di.>n  Menschen  iinftngebm  xu  msctien 
pflegte).   —   [ndd  )  Mige,  Moige  =  ilarnwasser. 

Migräne,  f.  (■>">  dem  grlccb.  r^^•.z'i  und  Ut.  ers- 
olum  =  Kopfbälfto ;  Ut.  bcmlcranU  =  bklbMltlgcr 
Kophcbmen :  U.  Jabrb.  emlgmnea  —  timpaal  dolor, 
Pfeiffer  12 ,  mnd.  wann  Einer  Weblage  de«  Uaupt«« 
[bat]  du  l>t  gebelssen  emigruiU,  also  die  busc  Materie 
aufsteigt  in  das  Etanpt  und  begreift  [a.  d]  ihm  da« 
Vorhaupt,  eine  Sucht,  die  ihm  grämt ;  nach  Mair.  Barth. 
S7a;  14  —  Ih.  Jabrh.,  mnd.  cmlgrnnea  is  en  buvets- 
Tere  also  de  böse  materia  uprecicet  to  deme  bovede 
so  bcgript  [s.  hegreifen]  sc  dat  boret  hall,  1  B.  f.  nd. 
Spr.  F.  XV,U7;  dieser  Olmoniamus,  der  in  „aufrecken" 
und  „begreifen"  angedentet  ist,  ergibt  sieb  aus  dem 
Hauptwurm  [s.  d.] ;  als  solcher  wurde  auch  die  Haiipt- 
laos  [s.  il  angesehen:  1532  ,,>cbmertzen  des  baupu, 
hemicraneus  genannt",  „etwan  ist  der  ächmurtx  in 
Balbteil  des  Hauptes",  Fries  71;  11742]  „wenn  ein  in 
dem  Geblüt  verborgenes  hitxiges  Salz  [GlcbtstofleV]  nur 
auf  eine  Seite  des  Oehims  fallt  und  in  dem  Kithrlein 
1=  Kapillaren]  stecken  bleibt"  =  vasomotorische  Neu- 
ralgie. Zw.  789.  790;  17.i«  Migräne  =  clavus,  Muller- 
nagel,  A.   V.   U.    I,   777;   Hanptnagel;   engl,   mcgrim), 

I,  =jeder  auf  eine  Kopfhalfle  in  seiner  Knipfin- 
dang  beduhrUnkte  Scbmerr.,  t.  B.  bei  Zahn-, 
Ohr-Leiden.  — 2.  =  der  rein  nervöse halüHeitige, 
Anfallweiae  auftretende  Kopfschmerz,  den  Mö- 
biu8  (l8«e)  auf  eine  meint  vererbte  krankhafte 
Veränderung  der  Grosshirnrinde  lurftckführt, 
die  diesen  Schmerz  auslost;  ehemals,  zur  Zeit 
der  dumonistischen  Ätiologie,  nahm  man  einen 
Hauptwurm  (s.  d.)  an.  —  Gic/if-Migräne  = 
Migritne  2,  als  Teilerscheinung  der  tiicht  (L'r- 
arthrilis,  Kopfgiclit;  ».  Tropfen). 

Milbe,  f.  (indogerm.  mel ,  mal  [mahlen];  afad, 
milwa  ;  10.  — U.  Jabrh.  miiiwa,  f.  =  tlne«.  Oral?  I,  «16  ; 

II.  722;  ( =^ FavnspiU ?] ;  1^.  Jabrh.  milwa  =  tluea,  U.  /,. 
XV.  SCO ;  14.  Jahrb.  milwe,  mllwin  =  llm-ao,  Voc.  opt.  W. 
40.  4K;  mhd.  mliwe,  Kluae ',  2S7;  1468  milw  =  vires 
[usla],  n.  II,  382 ;  [Finne] ;  lS4fi  mieten  =  Uaarinllben, 
Coler,  H.  A.  8S;  schwcd.  mal  =  staub-  oder  mctal- 
macbendes  [s.  Mehl  uud  Amcl*)  Tiercbenl,  I.  =  die 
Mill>e  als  Tier  (Acarina,  zur  Ordnung  der  Spinnen- 
tiere), dos  (meist)  scbmarntzend  auf  Tieren  lebt 
und  eine  kleienfrtrniiue  ilauiahschilferuiiK  ver- 
anla.<>st  —  2.  =  das  Produkt  der  .VüIhnntliiitiK- 
keit  auf  der  Haut.    —  3.  =  das  damit  Ähnliche. 

I  —  11862)  Emtr-tiilbo  =  eine  von  .Saugetieren  u. 

Insekien-I.arven  auf  den  Menschen  OMertraijene 

itafmill>e   (l.«piua   auiumnalis  ijh.),    die   bei 

letrejdearbeitern  sich  in  die  Haat  einbeisst, 


um  Biut  zu  saugen,  und  dorlnrch  eine  heftige, 
mit  Fieber  verbundene  IlautentznndiiDg  für 
einige  Tage  macht  IZeiticbr.  f.  M.  Chlr.  u.  Geb. 
1862,  289,  Braun,  th.  Faros.,  8.  26ö).  —  Grmilb  = 
der  wie  Mebl  aussehende  Beleg  durch  weissen 
Soorpilz  (SchwAmmchen,  Mehlhun<l,  Mehlgrat, 
Kurfis,  Gur,  Hebet«-.)  (C,  v.Schm.  386;  Memmingen). 

—  Haar-'Ujlhe  (1517  milben  im  bor  [Areniln.]  = 
furtnres  proprie  sordes  crinium,  Schm.  I,  1J87;  15jl 
milben  im  har,  Bock  79 ;  1688  milwen  im  haar,  Or.  Vi. 
1086),  I.  =  die  kleienforuiige  Ilaarbuden-Abscbil- 
ferung  (s.  Schinnen),  als  .Milbentbätigkeite-Pro- 
duki  angenommen  (s.  Haarwurm).  —  2.  =  die 
Haarbaigmiihe  (1842),  Acarns  folliculorum  6im,, 
welche  sog.  Miltesser  (Comedones)  hervorrult 
durch  Verstopfung  der  TalgdrilsenaiisfOhruiigs- 
GHnee  (Itreun,  tler.  Faras.  26a).  —  (17.  Jahrb.)  Haupt- 
Milben  ==die  Haarmdhen  (s.  d.)  auf  dem  mensch- 
lichen Kopfe  (Schinnen)  (Fr.  Kr.  B.  140).  —  Z/auf- 
Milbe =  Haitrwurm  1;  dazu  gehören  (1884  Pyg- 
mephonis  uncinatui  |ln  Klanseuburg);  178t  Cheyletns 
orodttus,  aus  Hadern  u.  Lumpen,  VIebstallen,  Taul>en- 
Schlägen,  allen  Uiichcrn  auf  den  Menschen  lilwrtragen ; 
1824  Oerinanysüu»  avium ,  aus  VogeUiiiUen  auf  den 
Menscben  übertragen  u.  daselbst  einen  juckenden  Ilaut- 
aossohlag  erzengend  =  Phthiriasis  ,  Llluscsucht ;  1804 
Dermanyssus  hirundinis,  aus  Sch\VBlbene«tem  auf  den 
Menschen  übertragen,  die  Hunds-  u  Tanticoseckc  s.  d., 
die  Kraiimllbe  [s.  d],  lUude  (s.  d.],  Fucbs-Sncbt  [s.  d.J). 

—  fl748)  Kratz-,  (1848)  fiäiirfc-Mllbe  (Sarcoptes) 
=  die  die  Krätze  (s.  d.)  beiiii  Menschen,  die 
Kflude  (s.  d.)  bei  den  Säugetieren  erzeugende, 
durch  Witsche  oder  direicte  Berührung  (Iber- 
mittelte  (Sarcoptes  scabiei)  Milbe,  deren  Exi- 
stenz als  Krätze  erzeugendes  „VVOrmchen"  od. 
„Insekt"  bereits  Avenzoiir  (12.  Jshrh.)  vermutet 
hatte  (Bebrcnd  aö ;  FaUe  II,  221 ;  Boas  12:>.  292 ;  Braun, 
ticr.  Pams,  8.  26011.).  —  Zc/ir-Milbe,  1.  =  der  Ue- 
mudex  s.  Acarus  folliculi >r.,  Haiirmdbe  (s.  d.), 
eine  in  den  Haarbillgen  und  TulgdrQsen  der 
Menschen  schmarotzende  Mitesser  (s.  d.),  Mit- 
xehrer  (Comedones)  erzeugende  wirkliche  Milbe. 

—  2.  =die  Abzehrun);  der  Kinder,  welche  dabei 
Akne  (=  Akme),  Comedones,  Furunculosis 
haben,  welche  Hautkrankheit  man  zehrenden 
.Milben,  Maden,  WQrniern,  ohne  sie  wirklich 
gesehen  zu  haben ,  susohrieb  (s.  Mitesser).  — 
Milben-  Krätze. 

MUch,  f.  MUcher,  m.  Milk,  Milken,  Müch- 

llng  (westlndoBerm.  melg;  Keiu.-KiTm.  melk  [s.  Melk]; 
goth.  mlluks.  Kluge  ^  237;  abd.  miluh  =:  lac,  Urall  n, 
721;  13.  Jahrb.,  mud.  mciich,  m.,  melk  =  Milch;  mhd. 
tiilllt-h,  mlloh;  engl,  milk;  dUn.  malk)  —  das  durch 
die  Handlung  des  Melkens  der  Tiere,  durch  die 
Meloh  Oller  Melke  Erlangte,  nährender  Saft 
aus  Enter  und  weiblicher  Brust,  1.  =  die  Kuh- 
milch, deren  Veränderung  auU'allend  oft  Üä- 
monen-EinflQssenzuL'eschrielien  wurde.  —  2.= 
die  Milch  anderer  Haustiere.  —  3.  =  Mutter- 
milch, Weibermilch.  —  4.  =  MilchilrOsenan- 
schwellung.  —  5.=  Milch-Ahnliches  und  «war: 
a)  die  milchweisse  Thymiisdrilse  (1612  Milch  = 
das  pries»,  Or.  W.  VI,  2189),  Glandula  thymn.i, 
Lactes  der  Homer;  (Gberactzung  des  letiteren) 
Milcher,  Milchling,  Miikling,  auch  Kalbsmdcb, 
Kalbsbiies,  MiichstUcklein,  Widder  genannt; 


nr 


Milch. 


Milch. 


h)  rler  milcbweise,  aus  dea  Darmzotten  durch 
die  Milchadern  (b.  d.  u.  .Milchleber)  abjjefulirte 
Speiaesafi  (Chylus)  (Hjrrt'.  K.  W.  117);  e)  tnilch- 
weiBse  DrüHenHekrele ;  Samen, ScheideDHchluim, 
Augenschleim ,  Trippereiter.  —  0.  =  die  Zeit 
des  MilchsauKens  (läOZ  l>ei  ilrr  Mülllck,  Srh.  19«) 
(Lactalio).  —  milchen  =  Mllcli  geben.  — 
Milcher,  m.,  I.  :=  die  KaDismilch,  Glandiiln 
Ihymus  (Uynl,  K.W  113;  C.v.  Sohm.  S85;  Schw.  3«i). 

—  2.  =  der  Kischsaraen,  s.  Leim.  —  3.  =  da."! 
Stierkalb,  das  noch  saugt.  —  milcMcht  =  von 
inilctiartiger  Beschaffenheit.  —  Milker  (Schwelt) 
=  Milcher.  —  (IS.  Jahrb.)  Milchling  (millcllng, 
müllülng  ,  milcbcllDCk  ,  D.  492  =  reniincnlua) ,  1 .  = 
Kalbamilch  (TliymuHdrOs«-)  (Hynl,  K.  w.  113).  — 
a.  =  Kogner.  —  Mulk,  f.  (1692,  Seb.  122)  =  Mdfh- 
bildun^'.  —  .>4nA--Milch  (Uß*  Kcancket  milch  =  oxi- 
gallu.  D.  II,  27.i)  =  geBchlageiie  .Milch,  die  das 
Ankschmer  liefert.  —  (icos)  Augcn-iHlch  = 
Milch  5c,  dua  niilchweisse  Sekret  der  Augen- 
liddrOsen  heim  Pferde  (Or.  W.  I,  800),  —  (1620) 
Dient-,  JSfiÄMiücll  =  Bies,  Biest  (s.  d.),  Bittai, 
Colostrum  vuccae,  l'yon,  die  dicke,  eitergelbe, 
klotzige  Milch  (MitchfeiBt)der  Kuh  unmittelbar 
nach  dem  Kalben  [Schineller  I,  300;  Pr.  Minderer; 
14S2  prieit  oOer  newmllch ,  D.  liM),  die  Priesler- 
Milch  (b.  d.)  oder  das  tliret  (Tirol),  die  als  Stell- 
vertretung der  Ersthngfrucht  ein  besonderes 
Geschenk  an  den  Priester  war  («.  Kiest).  — 
blaue  Milch  =  (wie  lioim  blauen  Eiler)  eine  durch 
Vibrionen  (aucli  Pflanzen,  Pilze)  blau  verfärbte, 
angeblich  verzauberte  (s.  Alpscliratt)  Kuhmilch 
(Hexenmilch)  (Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1897,  S.  H8).  —  Blut- 
milchen  =  blutig  gefärbte,  rote  Milch  geben 
(bei  Krankheiten  der  Melk-Kühe)  ;  diMregen  sollte 
der  blutig  an^e^trli'beuti  Tnidenfu!)»  (Alpkreux)  au  der 
Stallthilre  hellen  (RochhoUII,  178;  Or.  W.  II,  187; 
Falke  I).  —  /Jicfc-MÜch  =  gi'ioiineiie  ijuuenuilch 
(SpleM  II,  Vi).  —  I'iai7iin-Milch  =  Hexeninllch  1, 
eine  durcli  das  Fabeltier  Drache  (s.  d.)  od.  den 
Drachenalp  (l'racliülf,  Kuriainfernalis),  welcher 
Milzbrandseurhen  unter  Kubberden  bringen 
sollte,  nach  dem  früheren  Volksglauben  veran- 
lasste kraiikbafte  Veränderung  <ler  Kuhmilch 
im  Euter  =  Hdndsch»'  (Höhnschc)  (Wuitke*.  697, 
8.  415).  —  (1618)  £lfr-Milch  (alnnllch  =  coagulatlo 
laoüa,  Scbmeller  I,  882)  =  wie  gekochtes  Ki  gcruii- 
neneMilch.  — eingetretene,  eingeichoanenellLilch 
=  die  Bchmerzlmfle  Anschwellung  der  weib- 
lichen Milchdrüse,  die  wie  ein  Scliuss  (s.  d.) 
plötzlich  eintritt  u.  die  Milchsekretion  sisliert, 
als  ob  sie  (dttuioiuBtisoh)  zurückgehalten,  ver- 
schlagen (s.  (i.)  würde  (Pauli  103).  —  A"i7ff-Milch 
=  eine  wie  tüft  (=  Eiler,  b.  d.)  wirkeniie  oiler 
wie  Eiter  aussehende  (Biest-) Milch  (Gr.  W.  III,  S92) 

—  ernte  Milch  =  BieBtiiillch  (s.  d.).  —  (16.  Jahrb.) 
fauiende  Milch  =  die  wie  abgestandene,  (ge- 
stockte, saure  M  ilch  i  n  den  Brustdrüsen  angeno  m- 
mene  iirustdrüsenentztlndung  der  Wöchnerin 
(Aran.-Bnch).  —  (16.  Jahrb.)  FiacA-Milch  ( =  Lactes, 
D.  315;  151&  milch  Im  visch  oder  im  herinj;,  Tisches 
meick  eto.)  =  Fi8cli8amen.  —  iiVatioi-Milch  (mnd. 
Trouwe  melk  =  «.  Melk,  Mag.  Darlb.  94  a ;  1482  der 
frawen  miUch,  C.  v.  Megtig.)  =  Muttermilch,  eigent- 
lich hiess  dieselbe  bloss  SpOnne  (s.  d.);  zum 
unterschiede  von  der  eigentlichen  Milch  (Lac 


vaccae),  die  bei  dem  Tiere  gemolken  wird,  wird 
sie  al8„Frauen"-Milch8peziall8iert.  — gediegene 
Milch  (1400  gcügne  milch,  Schraeller  I,  497)  =  dicht 
gewordene.geronneneMilch.  —  ßrmilk  (ijrailk) 
=  das  Milchzeugder  Frau,  die  weiblichen  Brüste, 
übertragen  vom  (gemolkenen)  Kuheuter  (BucklS). 

—  (1782)  geronnene,  (1482)  gcrunnen  Milch  =  siehe 
knolljchte  Milch  Uxygalla  (Richter  i,  i.j;  M.  n.  L. 
1. 172 ;  D.  404).  —  (1682)  geschicolhne  Milch  =  M ilch- 
drÜ8euanschwellnng  (Lonicer).  —  6/ucA's-Milch 
=  die  Milch,  die  am  Alpen- Aufr.ugstage  gemolken 
wurde  und  zur  Erreichung  von  Nutren  (s.  d.)  u. 
Glück  verschenkt  wird  (Scbm.  I.  971).  —  grüne 
Milch  =  ruhe,  ungekochte,  frische  Milch  (HoSm. 
1,  »74).  —  i/fjcN-Milch,  L  -  (1680)  Lac  per  in- 
canlationem  (h.  \  ergalaterung)  acquisitum  = 
eine  durch  Verzauberung  od.  Damonenwirkiing 
(s.  Alpschratl)  krankhafte,  blutigrote  od.  blaue 
Kuhmilch  (Ur.  W.  IV,  2.  1302;  Wultke  419;  auch  der 
gelbe  Salt  dei  Warzenkraute« ,  C'belldoalam  majaa, 
belMt  In  Elsas«  Flexenmilcb  o.  Trudenmiloh,  Uoll.  19<i|. 

—  2.  =  die  kranklialte  Anschwellung  der  Urusl- 
drOae  der  Neugeborenen  (Milch  4)  und  Männer 
(Gynaekomastie),  die  nachdem  Volksglauben  (Merer 
172. 175;  Wuttke  256 ;  Wlederehelm,  d.  Bau  d.  Menschen  16) 
verursacht  ist  durch  das  Sangen  des  Alps,  der  Tmd  (2) 
oder  dea  Schratllcln  (2)  an  den  nnenttrickelten  MUcb- 
driiaen,  so  dasa  diese  anfschuellen  wie  der  Busen  der 
erwarbsenun  MAdchen;  an  Stelle  dieser  Dtmonen 
treten,  wie  üftcr,  die  Hexen,  die  schon  durch  den 
bAaen  Blick  (s.  d.  und  cnUeben)  nach  dem  Volki- 
glauben  den  Kindern  mllchgebende  Bniate  anuubem 
and  die  Kuhmilch  versiegen  lassen  kimneu.  In  Wirk- 
llcbkelllstdleselbefa.st  immcrdureb  Mlkrot>en-Infekllon 
venirsnchL(InfGkilon8krankbellen  alud  nach  dem  Volks- 
glwiben  meist  dämnulatiacber  Ätiologie).  —  Jungfern- 
Milch  =  dtie  LirustdrUsen-.'^ekrt'tjdasBich  manch- 
mal, /..  B.  bei  Eieratocks-Geschwülstenbei  nicht 
gescliwßngerten  Krauen,  selbst  Jungfrauen, 
bildet  {Gr.  w.  IV,  2.  2389).  —  Knlba-,  Kälber-Jäüch 
=  Glandula  ihymus  vitelli  =  das  sogen.  Milcb- 
tleiücli,  Bries,  Brösel  bei  Kalbern,  welches  ein 
milehweisj'es  Gewebe  zeigt  (Milch  5a)  (Or.  W. 
V,  66)  und  von  der  Geburt  ab  stetig  abnimmt, 
so  dasB  die  Drüse  beim  ausgewachsenen  Or- 
ganismus fast  ganz  verBi-h wunden  ist  bis  auf 
fettige  Reste.  —  Ä'tT«-Milch  =  Klolzmilch  (engl, 
kammllk;  1417  kerne  mcUi  =  balbucn.  D.  II,  60;  14S2 
kerenmllcb  =  oxygiilla,  battudo,  Ii.  70.  404).  —  Klopf- 
Milch  (nordd.)  =  elne  kiiulige  Anschwellung  der 
weibliclien  oder  tierischen  Milchdrüse,  welche 
(etymologisiereiul  ?)  durch  Klopfen  od.  Slossen 
hervorgerufen  wird,  ohne  dass  vorher  Schwän- 
gerung «tattgefuiidcn  Iml  (vermutlieh,  wenn  nicht 
verhüllende,  Enistellung  aus  Klotsmilch,  s.  d),  eine 
Milch,  welche  eiilzündlich  klopfenden  .'Scbinerx 
in  der  Brust  macht  (Or.  W.  V,  1230).  —  Klots- 
MUch  llc^O  klotzlechte  milch,  Or  W.  V,  1266;  „ehe 
eine  Kub  k&lbert,  Ist  ihre  Milch  zur  selben  Zeit  nichU 
nuls,  aie  wiril  bald  klotxlectat  und  steinhart";  1699 
klotsmilch,  v.  JI.  I,  74  ;  engl,  ciottedmilk),  1.  =  eine 
Milch,  welclie  angebhcli  schon  in  der  Brust- 
drüse zu  Körnern,  dicken  Kernen,  Knollen, 
Klumpen  oder  Klötzen  zusammenläuft,  gerinnt, 
das  zurückgehaltene  Colostrum  (Bles,   Biest). 

—  2.  =  die  daraus  Ätiologisch  abgeleiteten  Brust- 


I 


Milch. 


tnilitArisch — Milz. 


»nknollen  (Krebe)(R)chtori,  15).  —  Rliimper- 
h  =  Klotzmilch,  (irossum  in  sero.  —  (l.>88) 
ffWe Milch,  I.  =  Milch  4,  Klotzmik-h2(Gr.  W. 
S9)  =  in  der  Brust  angeblii-h  zu  dicken 
len  geronnene  Milch  der  Frauen  (Mastitis 
?er.).  —  2.  =  Sauermilch  der  Kuh.  —  lang 
•dene  Uilch  =  Milch,  die  sich  in  lanj^e 
n  ziehen  lässt  oder  als  saure  MilrhlRiice 
pfe  Zahne  macht.  —  Afu^^w-Mllch  (isig 
«Ditmumi  bruder,  H.  t.  nuni<l.  14).  das  in  der 
tdrflse  tum  zweiten  Male  gekochte  Blut 
PIcior.  4»)  =  das  Sekret  der  Brustdrüse  beim 
>e  nach  der  Gehurt;  nach  der  Volksnn- 
lung  l&uft  beim  puerpeialen  Weisstluss 
■«isse  Milch  1)  die  Mutleriiiilch  direkt  (nrie 
ih  noch  AnsichC  der  Hippolcmlker  die  Mutler- 
, .durch  die  Adern  dei  MetKtrul"  Tom  önterlelbe 
in  die  Brüste  lauten  sollte,  Juiua  II ,  73;  und 
acb  noch  Leonardo  da  Vlnct  abbildet)  aus  den 
tdrOsen  statt  des  Menstruum  durch  die 
Ide  ab  (s.  Milch-  od.  Menstruum-Ader).  — 
JViBÄri<n<;i(-Milcll  =  <Jer  aus  den  Gedftrmen 
iilchdarm)  durch  die  Milch-Adern  (s.  d.) 
MilchgefÄsse  (s.  d.)  „als  ein  feuchtes  und 
•  Wesen  nicht  ungleich  dem  Gersten-Mues" 
iilchbrei)  zur  Leber  (s.  Melancholie)  und 
Herzen  geführte  Speisesaft  (Chylus)  (Hyrtl, 
67;  bibl.  Medikus  125).  —  JVfU-MUch  (1481 
fleh,  priest  =  colOfXmm,  D.  133. 183)  —  Ersllin){S- 
ieslmilch  (s.  l'fatT),  Milchfeist*.  —  (le.jahrb.) 
'J'('*')-Milch  =  Klumpenmilch  (D.  404;  ndd. 
er-,  Plunnei^Melke,  Fromm.  VI.  382).  —  Priesch-, 
fer-Milch  (eaUitellt  au!< :  brlext,  einer  nhd.  dla- 
!ben  Nebenform  xu)  Biestmilch  (s.  d.  u.  Biest) 
e  I,  428 ;   Kluge  ',  40 ;  die  um  ao  leichter  ent- 

I  konnte,  al.«  die  Eretlinmmllch  narb  dem  Kaibon 
Je  darenn  gebackunen  Kuchen  [Kub-briesier]  aln 
Etaret"  (Tiroi),  nie  die  Eritgchurt  «elbat.  an  den 
!r  (Godel  girnchenkl  wurde,  Schmcller  I,  »67).  — 
fittlrfrr-MUch^  Kuhmilch  (C.  v.  Megl>g.).  — 
[ilcb  =  die  lilutiggefltrbte,  angeblich  durch 
»ung  entstandene  Milch  kranker  KQhe 
landlBM.S.zoS).  —  (Ififil)  Säuge-,  Saugammen- 

II  =  die  au»  der  Süiinebrust  i,'f  Ute)  od.  aus 
lellvettretenden  MilchHasche  (s.d.u.  Tute) 
Kinde  einer  anderen  Frau  gegebene  Milch 
'.  VI,  2187;  vm,  1888).  —  (IS.  Jahrb.)  Sniier- 
i  {tau  anTmilcb  =  eoloatrum,  D.  1.13.  404)  =  Oxy- 
,  die  durch  Gärungspilze  sQuerlich  (;e- 
me  and  zu  Klötzen  gestockte,  geronnene, 
itAckelinilch  (Ur.  «.  VIII,  1873 ;  nach  Tacilus 
tMlM  der  Germanen,  I.ipp.  I,  {>38).  —  schiefe 
l  =  saure,  unreell taiigt-giinirene  Milch  (We»t- 
Gr.  W.  VIII.  2684).  —  ScWfc-Milch  =  sauere 
rmilcb  (Spleu  II,  216).  —  äV/i/i/i;>cr-Milch 
onnene,  schlDpfrig  gleitende  Milch  (nordd., 
il.  887;  IWJ  tchlüiwcbt.  Beb.  108).  —  Trudtn- 
l  =  Heieumilch  (».  d.)  (Roll.  196).  —  (1551) 
ene,  vertiegme  Uilch,  1.  =  die  Zeit  des 
Bgens  derMdch  in  der  Laktationsperiode. 
=  der  Zustand  des  Versiegtseins  derselben 

KrankheitPn  (Bock  49.  89;  Lonlo.  134  287). 
80)  Weiber-JOilch  =  8.  Frauenmilch  (Gr.  W. 
17).  —  weiue  Milch,  1  =  der  weisse  Fluss 
sin  Wochenbette  als  milchweisses,  eitriges 
l  d.  Scheidenschleimbaut  (s.  Muttermilch). 


—  2.  =  jeder  andere  milchweisse  Fluss  aus  den 
weiblichen  und  mHnnlichen  Genitalien  (Gonor- 
rhoea)  (Lammert  259;  Pauli  42).  —  3.  =  der  männ- 
liche Samen  (s.  Öamentiuss).  —  4.  =  die  durch 
die  ChyluggelüÄse  (Milchadern)  zum  Blute  ge- 
brachte milch  weise  Flüssigkeit  (Chylus,  Speise- 
saft). —  ÄrtMif »-Milch  =  s.  Hexen-  imI  Driu-hea- 
milch.  —  (1.16I)  lusammcngelau/rne  Milch,  1.  = 
die  Klotzmilch.  —  S.  =  die  durch  Gerinnung  der 
Milch  in  der  Brustdrüse  entstanden  angonom- 
menen  UrOsenknollen  (Milehgeschwulsl).  — 
tSüch- Absterben,  -Ader,  -Aufsteigeti,  -Auge, 
■Bart,  -Blatter',  -Borke,  -Bruder,  -Brust,  -Darm, 
■Drucken,  -Drilie,  ■Ergiessung,  -Fang',  -Faieh, 
-FeUt',-  Fieber,  -Flasche,  -Flecken,  -Fleuch, 
-Fluss,  -Foss,  -Fi-iejirl,  -Gang,  -Orbiss,  -Gerin- 
nung, Geschwulst,  -Gesicht,  ■Grint,  -Grübchen, 
-Haar,  ■Hucken,  -Barn,  -Hexe,^  Hitze,  -Jahre, 
-Kern,  ■  Kind,  -Knoten,  -Kruste,  -M'iniirt,-Maiil, 
•Pocke,  -Rähmc,  -Räude,  -Rahm,  -Rand,  -Rufe, 
■Ruhr, -Saft,  Sauger, -Schauer,  -Schorf,  -Schtceiss, 
-Schwester,  Schwinden,  -Schtcund,  -Söhrchen, 
-Spiegel,  -Staar,  -Stechen, -Stockung,  -Strasse, 
-Stücklein,  -  Verhaltung,  ■  Verseigen,  -  Versetzung, 

—  Vieh,  -  Wänipel,  ■  Weg,  -  Wolle,  ■ZäJine,  -Zeichet), 
-Zeug. 

militärisch  (<n  ut.  miici  =  Soldat).  —  mili- 
tärische Atujenrntziindung. 

Milter,  m.  s.  Milz. 

Milz,  f.,  n.,  m.  (germ.  melt  =  erweichen,  ichmelzen, 
auftauen.  Kluge',  358;  ahd.  mllcl;   aiigis.  mliti,   mute 

—  »plen,  lien,  D.  IM7;  8.  Jahrb.  mllue,  n.  =  !<plen, 
Rab.  Maur.  65;  12.  Jahrb.  milxi  =  «plen,  U.  Z.  XV, 
348;  mnd.  de  mllten.  Mag.  Ilarth.  9Un;  mbd.  mllxe; 
15.  Jahrb.  myll,  InIlUC;  1.507  mliti,  Ityrtl,  K.  W.  114; 
1528  ..dos  mliii  ist  ein  Keccpukul  der  Melancboley 
oder  der  Hefe  des  Blute«",  Frie«  112;  l.^gs  mittle,  D. 
=  apien,  Ilad.  Jun.  29;  der  miiu,  Tabem.  C7E;  |bi« 
ins  18.  Jahrb.  und  oberd.  noch]  MiU,  n. ;  alem.  niilil,  n., 
Ur.  W.  VI,  2220.  engl,  the  apleen  =  ,,geiiitlger Schnupfen, 
eine  Natiooai-Eigcnlümiichkelt  der  Brltten",  I>cmokr. 
II,  8).  Wie  schon  das  Wort  „verdauen"  (=  auftauen, 
s.  d.)  nah«  legt,  stellte  sich  daa  germanische  Volk  den 
in  Leber  (s.  d.)  und  Miia  ablaufenden  Verdauungs- 
Proieas  als  eine  Scbiucizung,  eine  Erweichung,  einen 
Obergang  des  geronnenen,  gelabten,  gelübl)ert«n  Zn- 
atandea  in  einen  flüaalgen  ror,  ahnilch  dem  Schmelzen 
des  festen  Schmalzes,  dem  Melten  oder  Erweichen  des 
festen  Gerstenkorns  bei  der  Malz-Bierberoitung;  ein 
Malzbrei  Ist  es  auch,  der  der  Milz  ziim  Erweichen  zu- 
geführt wird  nach  der  Vorstellung  des  14.  Jahrb. :  ,,so 
dl  spise  unde  daz  trinken ,  kumet  iu  des  menschin 
mage,  so  rorkerit  sich  der  mage  mit  siner  kraft  nnde 
mischit  st  also  daz  iz  wlrt  also  daz  dicke  daz  da  kumet 
von  einem  versolcn  glrstinbri"  (UoSm.  I,  319).  Die 
im  sptteren  Mittelalter  auftretenden  Vorstellungen  über 
die  Funktionen  der  Milz  zur  Flüssigmachung  des  Blutes 
und  nls  Kezeptakuium  der  unreinen  schwarzen  Galle 
(.Melancholie,  Spieen,  Hypochondrie,  .Milzsucht  etc.) 
sind  der  altgrieeblschen  Medizln.«tcbullehre  entnommen. 

—  Milz,  1.  =  eine  sogen.  BUitdrOse,  die  in  der 
link.  Bauchhöhlenseite  (Regio  hypoehondrisca) 
liegt  un(\  die  zur  Blutbereitung  im  menschlichen 
und  tierischen  Körper  dient,  deren  Funktion 
man  frO  her  in  dem  schmelzenden  Atiftanen  der 


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411 


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genchall,  die  Mlssbildon^n,  der  Kretin,  da«  Alp- 
Kklb,  Krütalp  (Krotolt,  «.  Alp  X).  Gegen  diese 
Alpmlnne  «oUte  äta  Wlldmannkniiit,  PteonU 
(=  JUnnewnr«,    IS.  Jshih.;    Roll  I,    122)   helfen.    — 

—  OetM-Minner,  1.  =  ursprünglich  wohl  der 
in  Gestalt  einen  Bockes,  Geiss,  die  Frauen  im 
Alptraum  (».  d.)  minnende  und  so  menschliche 
Missgeburten  mit  (leisx-  (Bocks-,  Ziegen-) 
KOssen  erieugende  AlpdAmond.  Volksglaubens. 

—  2.  =  ein  Mensch,  der  infolge  perversen  Ge- 
schlechtstriebes mit  der  Ziege  sodomitisch  vor- 
geht (KlelnpftUi,  Mittelalter  «10;  Ober  aolcbe  Verbin- 
dungen s.  Liebrecbl,  «.  Volk»k.  8a4).  —  3/ftT-Miime 
(mhd  mermlouo,  Oolth.  l4(!)  =  Nixe  (s.  d.),  Nymphe, 
Wasserbolde,  Meer-  oder  Seefräulein,  welches 
derMinnemit  mAnnlichen Menschen  begehrend 
diese  zu  sich  lockt  und  in  ihre  Wasserhelroat 
entfahrt  (Ertrinkungstod  bei  Geisteskranken), 
oder  die  Qaellen-Nymphe,  welche  als  Mittags- 
geist  den  Wanderer  im  Alptraume  (s.  d.)  minnet 
(Sonnenstich  mit  erotischen  Träumen?)  und  so 
menschl.  Missgeburten  erteugt,  die  in  sphinx- 
artiger  Halbheit  ihre  Abkunft  von  Wasser- 
dämonen  (Wasserkopf,  Wasserkalb  etc.)  ver- 
raten und  als  Wechselbalge  eingelegt  werden. 

—  Nacht-llii3m9  =  f.  Nachtwonne  im  Alptraum. 

—  ür-ISinne  (abd.  lat  kindes  annlnnn,  SchmeUcr 
I,  1819),  1.  —  sie  ist  Ober  die  Zeit  der  >xinne 
binaoB  und  hat  aufgehört,  da^an  r.u  denken, 
noch  ein  Kind  zu  bekommen.  —  2.  =  Urlust 
(s.  d.).  —  Wald-Iähme  (13.  Jabrh.  waltmynne  = 
Umia,  D.  Sit)  ==  weiblicher  Alpdämon  aus  dem 
Walde  (Holzmar)  oder  Hexe  (Waldweib)  als 
Teufelsbuble  (s.  d.),  weiblicher  Buhlgeist  des 
Alptraums,  durch  dessen  Minne  rauhbehaarte 
Wecbselbalge,  sphinxartig  halb  Mensch  halb 
Tier,  erzeugt  werden  sollten.  —  H'osJio-- Minne 
=  Meerminne  (Goitb.  146).  —  Minne-Pein. 

Mir,  Mirje  s.  Mar. 

Mirl,  Merl,  Mörl,  Miedl  (is.  Jahrb.  mirei  = 

Mhwanea  Mal  unter  den  Augen,  Or.  W.  VI,  1493; 
merleo  unter  den  äugen  =  Impetigo,  Scbmoller  I,  1663; 
D.  334 ;  1618  gcmerlet  —  mnlUs  pnnctia  inacalouk  (acles, 
t.  eodem):  ein  durerb  den  Vulksmnnd  derart  enlatelltea 
oder  vermengte*  Wort,  dessen  Begriff  „gelbbraune, 
kleine  Hautflecken  im  Gesichte"  ist,  da-ia  es 
schwer  Ut,  e«  oiyinologisrb  untennbringen ;  vielleicht : 
1 .  =  (ro  altgcrm.  morb&  =  gelbe  Kübe,  Kluge ',  260 , 
1482  meren  =  tingere ;  1629  mörle  färb  =  Möbrentarbe, 
Schraeller  I,  16&3),  dann  =  Möhrlein,  nach  der 
gelbruien  Karbe  der  &Iörl-RObe,  Daucus  carota, 
benannt  (g.  Rubele)  oder  2.  =  Mirl  =  Miedel, 
kleine  Made  (8.  d.)  =  8irone8.  —  mirlet  (is.  Jahrb. 
mlrelot,  D.  824)  =  lentieinosus,  mit  Mirlen  be- 
haftet. —  Sommer-Mirl  (Mörl,  Merl)  =  Lentigo, 
Bommeraprossen,  Kukukschecken  (s.  d.). 

mis-,  niiSS-  (g«rm.  Wunel  mith  [melden] ;  ahd. 
mina,  miii«e;  mhd.  misse-,  Zn<ammcnsetiunir(!n,  tromtt 
da«  Verfehlte,  Verkehrte,  Anomale  einer  Handlung 
oder  eines  Zuslandes,  da«  su  vermelden  wikre,  he- 
xeichnet  wird.  Kluge',  2M).  —  Misaling  =  Koetus 
niortuus  (IJch  .14).  .MiBwgeburt.  —  Miss-Dauun^, 
•Fali,  -Farbe,  -gebaren,  -Geburt,  -Oewäcks, 
•Kramm,  •liMgen,  •  H'ucä«. 


misclien  (urverwandt  mit  ^i'.Tftu,  misceo.  Kluge*, 
2.i8).  —  •%(/'<<- Mischung,  fehlerhafte  =  Kom- 
plexion, abnorme  Zusammensetzung  (conati- 
tutio,  temperamenlum)  der  Humores  (s.  d.),  die 
sich  durch  sogen,  konstitutionelle  Krankheiten, 
namentl.  der  Haut,  der  Lymphdrüsen,  Schleiin- 
liAute, äussert.  —  (1748)  fleischliche  Frrmischnng 
=  Coitus,  le  colt  (8.  Heisch  3  u.  brfttig)  (Zw.  o'i), 
gesrhlechtlicho  Vereinigung. 

Misel   (Missel,  Meissel,    Musel,  Mosel) 

(10.  — 11.  Jabrh.  misal  =  lepra,  Kotker;  Graff  11,  875; 
1106  miselli  =  cutis  superficie  Immanitvr  pustuUa 
freqtientlssimls  tnrgescente,  sie  ubl  tarnen  cutis  poralt 
superesse  mlsellls.  Du  Gange  V,  409;  abd.  misalobt  = 
leprosos,  malesannnt;  1213  morbus  elepbantlacns, 
GraCTl.  c. ;  Scbmeller  I,  1671;  1281  Mesel;  .,est  PicardLs, 
N'ormannis  et  Vasconlbua  =  leprosus;  rocis  etrmon  • 
latino  *misellu8-,  quod  leprosl  conditio  omnium 
•  mlserrlma'  Sit,  accensunt  plures;  ab  arablco  Mesors 
=:  Lepra  deduclt  Thomasius",  Da  Gange  V,  359 ; 
14.  Jahrb.  misel  =  lepra,  Voc.  opt.  W.  41;  mlselgUch 
=  Morfeu,  1.  c.  40;  16.  Jabrh.  misellus  =  elend,  arm, 
D.  S63;  misel  =  lepra,  Ur  W.  VI,  22£7;  1686  miisel  = 
lepra,  Miselsucht,  Gr.  W.  VI,  2257,  Schw.  419;  von  da 
ab  wird  nur  ,, Aussatz"  [s.  d.)  gebraucht;  engl,  measle 
=  Aussau,  Miselsucht,  Maselsucbt,  Masern,  Kinnen, 
Kallschm.  I).  Das  vermutlich  ursprünglich  arabische 
Wort  lehnten  die  Romanen  an  miser,  die  Deutschen 
an  masel  etymologisierend  an ;  daher  Misel  =  die 
maselig  gefleckte  Hautveränderung  (Morfea, 
8.  Anssatz)  bei  der  Lepra-Krankheit  (Maltzey), 
ein«>r  unheilbaren  bemitleideten  Krankheit.  — 
mlslich,  miseliclit,  1.  =  leprosus,  aussatzig.  — 
2.  —  kratzig,  räudig.  —  3.  =  spitalsiech,  kränk- 
lich, lungensftchtig  (Schw.  419;  Sohmeller  I,  1671). 
—  'iSietil-Makei,  -siech,  -Sucht. 

Misel,  n.  =  Mäuschen  (Meisel),  Mildchen. 

miserabel  (lat  mlserahUls;  franz.  miserable)  = 
schlecht,  elend,   erbärmlich,  unwohl,  krank 

(Spless  II,  164). 

Miserere,  n.  (ein  seit  Rhazes  durch  die  mittel- 
alterlichen Ante  und  deren  Bandlanger  volksäblich 
gewordener  Ausdruck  für)  \.  =  Volvulus,  Ileus, 
Kot-Erbrechen  bei  heftigem  Leibschmerz  im 
dünnen  Gedärme  =  ileum  =  Passio  iliaca, 
Morbus  ilens),  ein  gar  erbarmungswürdiger 
Zustand  (miserere  seil,  mei  Domlne  I  nach  Psalm  40, 
Platner  I,  106;  Bris«.  I7j).  —  2.  =  Krebs  als  hoff- 
nungsloses, unheilbares  Leiden;  sobald  man 
dieses  Leiden  erkannt  hat,  gibt  es  nur  ein 
Totengebet.  Da«  Kraut  der  Lungenkranken,  Cetraria 
islandloca,  helsst  In  Tirol  Miseri  (Dalla  Torrc  24; 
Briaa.  118.  176;  L.  chU.  41;  bibl.  Med.  441;  Sobw.  213; 
Ackerm.  263).  Nach  Schw.  soll  das  Leiden  bei  den 
Angelsachsen  als:  frecnan  cotbo  =  Angstbdtte  (')  be- 
selchnet  worden  sein ;  (man  sonderte  die  unheilbar 
und    schwer  Erkrankten  in  Slechenkobel    oder  ToU- 

klste  ab).  —  Miserere- £o/iJt. 

Mist,  tu.    (indogerm.   mtgta  =  harnen,  mingere; 

mih  =  hamen,  regnen,  sich  ergiessen;  goth.  malhstns 

=  Mist;  angis.  mist  :=  Nebel  [Augen-Nebel 7|,  H.  Z. 

J    XIII,  2a3:  ahd.  mist  =  Kot;   mhd.  mlst  =  Dünger, 

MIsthanten,  Kluge*,  369),  L  =  fl088ige  Exkremente, 

27 


mit — Mochela 


Tockel — Möndehen. 


uaseer  Kot.  —  2.  =  verwesender  Körper  (Gr.  W. 
vi.2?63).  —  Mist-Darm,  -Fuhrer,  -Kolik,  -Pforte, 
mit-  (<lie  ZuHammcnsctzanRea  mit  dieücr  VorsUbc 
Fucbe  beim  betr.  naclif olgenden  Stammworte,  i.  B. 
Mitesser  bei :  essen  et«.). 

Mittag,  m.  R.  Tag. 

Mitte,  f.  Mittel,  n.  Mitten,  f.,  n.  (Indoserm. 
mödhyo-s  [Mute,  mciliuiij;  iLligerm.  mldja  [=  Mitte],- 
&bd.  mltll,  f.  mllltl,  □.  =  in  der  Mitte  beHndilch;  miin\ 
=  mediiis;  mild,  mitte,  f.  mittel,  n.  =  Mitte,  Mittel- 
ininltt,  die  gicichwcito  Entfemong  von  Endpiinlilen, 
Klngo*.  2.1»).  —  Mitte  (Milien),  f.  (15.  Jahrb.  mitten 
=  internninm,  D.  »64),  1.  =  die  Mitte  von  Körper- 
teilen. —  2.  =  die  Milte  des  Leibes  (Tnille, 
GOrtel){egend)  (Hlntner  819).  —  3.  =  das  in  der 
Mitte  der  Hoblhand  betindliche  Panaritiani 
(Utniaaf,  Fingerwurm,  Grattel  etc.)  (Unter-lUln; 
Lammert).  —  (1507,  1.521)  Mittel,  ni.  1.  =  (seil. 
Fiuger)  OiRitiis  luedius  (D.  363).  —  2.  =  MOckel 
(b.  d.).  —  Mittel,  I).  Mitten,  n.  1.  =  die  Miti« 
von  Körperteilen  (Mitlelliauch  etc.).  —  2.  = 
(17.  Jahrh.)  das  Mitten  =  Mesenterium,  das  die 
Mitte  des  Bauches  einnehmende  Gekröse  (siehe 
Micker)  (Hynl,  K.  w.  lic).  —  3.  =  (löfil)  ein  Ge- 
schw&r  im  Mittel  der  Hohlhand  (Mitte  3)  (Bocic 
140).  —  4.  —  (1482  du  mittel  zwischen  fud  und  trs, 
Zenolug.  Voo. ;  du  mittel  im  diech  =  dos  kreuzstuclc 
Im  hochbalg  ( =  Hoden),  Gr.  W.  VI,  2382)  dHg  sogen. 
Miiteltieisch  zwischen  Hoden  und  Mastdarm, 
Damm,  Perineum.  —  6.  =  (1507  das  mittel  In  der 
bandt  =  palps  [paim»),  D.  11,  277;  Hyrtl,  K.  W.  55) 
das  Handteller  (s.  Ir),  Palma  iiianuH.  —  ü.  = 
{VXn  das  mittel  In  den  flcssen,  Hyrtl,  K.  W.  ih)  Fu88- 
sohle  (Planta  pedix).  —  7.  =  (1420  das  mittel  an 
dem  haopt  =  Intercipnt,  Gr.  W.  VI,  2382;  D.  30S)  der 
Seheili-l  1  als  Hauptes-Mitle  iwischen  Vorder- 
niid  Hinteihaupl.  —  8.  =  Mittel  in  der  Nase 
=  Inlerflniiim  pirula  (Pinula),  Nasenscheide- 
wandknorpel  und  Birne  fs.  d.)  (D.  864.  437).  — 
Mittler,  m.  (abd.  mitleri,  Notlcer;  14G8,  1607)  = 
lueiliüM  divrililN,  MiUeltineiT  (D.  3fi3;  II,  249;  Scbm. 

1, 161«).  —  Mittlere,  f.  Mittlerin,  f.  =  (übcrseuung 
der)  \  enu  iiie<lmiiii,  als  mallere  Bliilader  (8i>-be 
Meilian)  am  mneren  Klleiibo«en  (Hyrtl,  iC.  W.  li.j  ; 
Zw.  60;  1521  mitlcrin  =  eyn  ader  mitten  an  dem  arm, 
mediana,  D.  367).  —  Mitterste,  ni.  (abd.  niltlaioBto, 
Scbm.  I,  1692)  =  der  um  leide  Kinger.  —  Raupt- 
Mittel  (15.  Jahrb.  dx  mitel  am  haabi ;  middel  opt 
hüelTt ;  16.  Jahrb.  mittel  des  boupteü,  D.  30:<)  =  M  itlel- 
haiipi,  ln;erciptit.  —  Leibrs-Mittel  (1482  die  mitel 
menscbicichs  leilM,  C.  t.  Megbg. ;  Gr.  W.  VII,  6)  = 
Ttiille,  MiitH'i.  —  A'avcn-Mittel  (1481  dos  mittel 
in  der  nase)  =  Inlerflniiiui ,  der  .SasenKnotpul 
(Kiuspel),  dnr  die  NaBensoheideA'Hn<l  bildet 
(Ciiterlliui,  Unterscheid)  (Gr.  W.  V,  2478).  —  (1561) 
OArrn  -  Mittel  =  (entstellt  ans)  Oliren -Miieltel 
(».  il.)  (Kluge',  20;  D.  510;  8cb.  06).  —  Mittel-, 
Mitter- Xrfcr,  -Bauch,  -barm,  -Diah*,  -i\U, 
•Fuii/er,  -Fleiüch,  -Fuss,  -Oam,  -Olird,  -Hnnd, 
-Haupt,  -niäDMig,  -Nett,  -Ohr,  -Pockrti,  Riiiken, 
•Srhatr,  -Svhmerz ,  -Srhos»,  -StJiuUtr,  -Htück, 
-Tnl,   Unttmchlag,  -\Vand,-Zähni;    Zirkel. 

Mochele,  n.  tu  Manche,  Mcucbler,  Muclc  (s.  d.)  = 
ein  lieiiLilicIier  kleiner  Damun,  der  nach  den) 
Volksglauben  die  Kinder,  die  er  in  seiner  Gratti 


(s.  d.)  trägt,  aus  dieser  hervorholt.  —  „Da  bist 
noch  lange  in  Mocbelis  Gratti  gewesen,  wo  du 
geschehen  ist"  (Blrlinger,  S.  n,  3J2). 

Mockel,  f.  1.  =  (wie  vorhergehendes  ro  denuelbcn) 
Pudenda,  die  geheime  Siätle,  weibliche  Geni- 
talien (Schmellcr  I,  1566).  —  2.  =  (Henneb.  Kinderspr. 
Bpiess  II,  165)  ==  Kuh,  welche  mah-mah,  mob- 
nioh  macht  (s.  Mn);gele). 

Mode,  r.  Modi,  f.  (aus  dem  Franz.  in  der  Formel : 
il  la  mode  im  frühen  17.  Jahrh.  =  [1603]  ,,aat  die  Modi" 
übernommen  =  wechselnder  Zeltgeschmack ;  1689 
alla  modisch,  Wichner  31).  —  ä  la  mode  =  (1712) 
Induenxa  (s.  d.)  als  Modekrankheit  («.  d.),  eine 
Krankheit,  die  gleichsam  gerade  tnr  Mode  ge- 
h'irt  (Rnhemann  21).  —  Mode-,  Neumodi-Fieier, 
•Krankheit,  -Temperament. 

modöm  (166S  modema,  Janas  1897,  163;  latinlsie 
aus  frz.  moderne  =  zur  Zeit  übUeh).  —  modemePof. 

Moder,  m.  (mhd.  moder  =  In  Verwesung  übcr- 
gcganguner  Körper,  Kluge',  259),  I.  =  (17.  Jahrh.) 
tSchleimauswurf,  Kaat,  Kot,  Morast  (Gr.  W.  VI, 
2+43).  —  2.  =  fauler  Znstand,  Hunger  (Motter) 
(Schmellcr  I,  1571).  —  moder-Mäfi«/. 

MÖckel,  n.  =  Kuh  (Henneb.  Kinderspr,  Spiess 
II,  i'M)  (.Mockel). 

Möckeler.  m.  —  den  Möckler,  d.  h.  den 

Teulcl    in    lioc;ksgestaIt   (meck-iuecki)   sehen, 
vor  Augen  haben  anf  dem  Krankenbette  =  bald 
sterben  (Blrllnger  8.  I,  277.  429). 
möffeln  =  mllffeln  (Spiess  II,  167). 

mögen  (milgen)  (rorgerm.  magb  [Macht,  s.  d.] 
germ.  mag  [mug];  Torabd.  magan;  ahd.  mugan  ;  mhd. 
mügen.  Kluge',  2.'>9;  1429  mugend  ;  15.  Jabrb.  mngig 
=  validus,  D.  II,  377;  1499  mögen  =  geschlechtlich 
Itrttfllg  sein ;  1713  miigen  =  potentla  virllis,  Gr.  W.  VI. 
2454 ;  Schm.  I.  1576)  =  können,  vermögen,  stark, 
kraflig  sein,  in  Bezug  auf  Gesundheit,  Zeug- 
ungskraft  und  Befinden.  —  mögend  (mögend). 
=  kräftig,  gesund.  —  abmögig  ("-mUgig)  =  ab-l 
mächtig,  von  Kräften,  man  (Schmeller  I.  11).  — 
fmännlii-hes  Glieder-) U n- TVrmögen,  Kermög- 
Uchkeit  (1572  unvermrigllchkelt  der  Glieder  =  para- 
Irsls,  Relssncr,  HistorlalOö).  1.  =^  Iiiipotentia  virilis. 
—  2.  =  Glie<lerhllimung.  —  ict>r2er-inilgen  = 
wieder  zu  Kräften  kommen  (Schmeller  l,  i,i77).  — 
mng  los. 

Mölime  s.  Mtihme. 

Möhler,  pl. ».  Mnl. 

mommeln  ^^  tminimeln  (spless  ii,  ii6). 

Mönch,  111.  (Mttnch)  (monachus  =  einsam  lebender 
[Einspänniger,  bei  Roücgger];  1462  mynch;  15.  Jahrh. 
muocb ;  1512  —  spado,  e<|uus  castratns,  D.  544  ;  11,  340), 
1.  =  cm  cheloser,  gi-sclilechtsloser,  kastrierter 
M-nsdi  (Eunuchus).  —  2.  =  ein  verschnittenes, 
icännlichi-s  Tier  (bei  Pferden)  (Falke  H,  lso; 
or.  w.  VI,  2490)  (s.  Nonne).  —  mönchen  (i6U 

muucben,  minchen  —  testoore,  costrare,  D.  &M))  =  £Uia 
AIoiH'li  2  inaclieii  durrii  du«  Ausschneiden  der 
Hoden  (Teste»).  —  ÄOJt.s-MÜnch  (15.  Jahrh  ;  D.  II, 
844)  =  krislrierle»  Pfer-I,  Wuilucli,  .Spat. 

Möndehen,  n.  möndig,  mönig,  Mönet, 
Mönin,  f.  mönisch,  l.=8.  Mond.  —  2.  =r  Mahne. 


Sn» — Mole. 


Molesten — Molke. 


St.  Mona  s.  St.  Modus. 
möppem  — nscb  Hunds-  (Mops-)Art  die  Not- 
durft venichtBn  (Henneb. ;  Spleis  n.  166). 

Mör,  Mörisch,  n.  a.  Mar. 

Mörl  p.  Mirl. 

Hörselein  (Mörser,  Mörschel)  (ahd.  monirt 

[daza  mür»en,  morsch),  mhd.  mortAre  =  Mörser,  Qerit 
mm  Zer!lo»»en,  Zermalmen,  Kluge*,  262).  —  Mörse- 
leill  =  Alveolus,  Mortariolmii,  Zahnfach  für  den 
zermalmenden  Zahn  (Hyrtl,  K.  W.  8).  —  (1489)  ter- 
mürsclit  —  contDsus,  inoracb  gemacht,  ge- 
quetsrhl  (Or.  W.  Y,  H47). 

mörüg  B.  Mier. 

Möschlein,  n.  =  Mäuschlein  ,  kleine  Kab, 
Kalb  (Henneb.  Kinderepr. ;  Splesa  II,  160). 

Möss,  f.  8.  Mause. 

möwen  s.  roauen  (ruminare). 

Mohel,  m.  (bebnllsch)  =  Penis  (bei  der  Bescbnei- 
duujjj  (Gr.  W.  V.  1806). 

I  Mohr,  m.,  f.,  1.  =  B.  Mor  und  Mar.  —  2.  = 
(mllat.  manra«  =  dunkelbrauner  Norditlrlkaner;  abd., 
mbd.  mör)  =  schwarzer  MeiiHch  (Kluge  260),  auch 
schwarzes  Pferd  (H.  Paul  310).  —  toeisiier  Mohr 
=  Kakerlak,  Albino,  Kreidling  (engl,  wbltemoor, 
VUlar.  n,  62). 

Moisul,  ID.  (Egerland;  Fromm.  VI,  173)  =  ein 
dicker  Mensch,  Klachel,  Klänge!  (Klotz)  (8chm. 
I,  1697). 

Mol  B.  Mal  und  Molch. 

Molch,  m.  (Molt)  (vielleicht  tu  mal  =  Fleck  = 
gelbgeflerlctcr  Salamander,  Edlinger  76 ;  abd.  mol  = 
olm,  angnls  renenosus,  10. — 11.  Jabrb. ;  UraJI  II,  719; 
mbd.  mol;  ndl.  rcen  moUen  =  Engerling«,  De  Cook 
281:  ndL  mol  =  Prerdewurm,  De  Cook,  V.  K.  189.J,  9. 13»; 
der  1699  in  einem  8egen«pmche  auftretende  Ohm  = 
Olm  beim  al>  böier  Obm  bei  den  Siebenbürger 
Bachsen  [>.  Etbnol.  MItt.  aua  Ungarn  1893.  III.  27)  In 
die  Feiae),  1 .  =  eiterndes  Fusogesubwür  aus  einem 
Ulciu  varicosuü),  dessen  Aufbruch  vom  Land- 
volk wegen  des  stechenden  Schmerzes  h&ufig 
dem  Biese  einer  Natter  oder  einer  Schlange 
sagesohrieben  wird  —  2.  =  ein  kleiner,  kurzer 
Mensch ,  mit  dem  Molchwurm  (Salamander) 
verglichen  (Gr.  W.  VI,  2477).  —  3.  =  Alpditmon- 
Gestalt.  —  (15.  Jahrb.)  G(i»«-Molch  —  Capriinul- 
gus,  Habergeiss  (s.  d.),  ein  elbiHclier  Dämon  in 
Vogelgestalt,  der  als  Kindermelker  (s.  d.)  die 
Milcb  aussaugt  und  Nachtschaden  (s.  d.)  macht 
(D.  98).  —  FirA-Molch  (Tiemüllen,  Kohler  V.  Br.  597) 
=  die  Krankheiten  beim  Stallvieh  erzeugenden 
Würmer  (».  Schwell-Vogel),  (welche  durch  Bann- 
worte Tenrleben  werden,  N'lederbergUcb).  —  Mollen-, 
'HLolt-Land,  -  Wurm. 

Mole.  f.  (vom  lat.  moU;  diea  von  molea  =  Mühl- 
atein, Sleinaobelbe,  od.  Ton  (i.'J'.ifl,  nach  Borann«  oder 
Actuariui  wegen  des  Gewichtes  und  der  Srbwerbcweg- 
Uebkeit  =  Gebarbe«cb werde;  engl,  mole  —  Mondkalb, 
talacbe  Conieption  =  das  Gefühl  einer  Schwere  and 
Beschwerde  im  weiblichen  Leibe  und  das  Gebilde, 
welches  dieses  Gefühl  veranlasst),  1.  =  das  aus  der 
schwänge! en  UebArmulter  ausgestossene,  ab- 
norm gestaltete,  degenerierte  £i  (Windei,  taube 


Ei)  od.  Oberhaupt  ein  solcher  Inhalt  der  Gebar- 
mutter, welcher  nicht  als  Prodnkt  der  natOr- 
lichen  Zeugung  aufgefaest  werden  kann ,  wie 
man  frOher  auch    die  eigentliche  Schwanger- 
schafts-Mole nur  als  eine  durch  unfruchtbaren 
Samen  entstandene  Fleischmasse  in  der  Gebär- 
mutter auffasste  (Kraus,  E.  642),   ehemals  als 
das  Produkt  der  minuenden  (b.  d.)  Tbätigkeit 
des  Alpditmons,    das  als  KrOtenalp  (Krotolf) 
dann  zum  Vorschein  kommt  (s.  Kröte),  Alpkalb, 
Mondkalb,  Mondkind,  Weiber-Mole,  Blasen- 
Mole,  Blut-Mole,  Fleisch-Mole,  Blast-Mole,  Mol- 
Kalb,  Mahlkalb,  Schwamm  1.  2,  Mola  carnosa, 
Mola  hydatitosa,  racemoüa  (Traubenmole,  Cho- 
rionmyxoro.).  —  2.  =  da8zufrQbmitder  Decidua 
graviditatis  ausgegossene  normale  Ei  (Abortus, 
s.d.)  und  Plazentar- Polypen,    ,,ein  angestaltet 
Stück  Fleisch,  ein  llclschlelcb  Stück,  das  Wirt  in  der 
permuter"  =  lombardischer  Bnider  [s.  d.],   Schmeller 
I,  1474;  Woyt»43).  —  3.  =  die  l)e<'idua  inenstrualis 
(auch    Fibrinklumpen).    —    4.  =  Eierstockge- 
schwfllste  (VVassermole),  (1620)  perimetritische 
Exsudate  (Trif.  Adlholx.  77).  —  5.  =üterus-Myome, 
-Polypen,  die  geboren  werden.    —  f>.  =  (mola 
hicss    auch    die  Knieschelbe    oder    das    Knierad    als 
Scheiben-  oder  mühlstuinarllges  Gebilde).  —  Im  Volke 
sind  diese  Gebilde  nicht  mit  „Mole"  bezeichnet ;  auch 
durch  die  modernen  Ärzte  kommt  dieses  Wort  vorent 
nur  wenig  in  die  Laienkreise.  —  (1725)  Blast-,  Blasen- 
Mole  =  Mola  hydatidosa  (öSati';  =  Wasserblase), 
ein  degeneriertes  Ei,  das  durch  sein  Volumen 
den  Uterus  wie  im  7.  Scbwangerscbaftsmonate 
anfüllt,    wobei  das  Embryon   früh  (schon  im 
1.  Monate)  zu  Grunde  geht  und  die  Chorion- 
zotlen  durch  myxomatöse  Entartung  wie  auf- 
geblasen, blasenförmig  erscheineo,  „eine  Miss- 
geburt mit  unnatürlicher  .\uftreibung  (s.  Blast) 
des  Mutlerleibes"  (Thes.  san.  Br.  292).  —  2.  =  siehe 
VVassermole.    —    (19.  Jahrb.)  BlHt-Jiole  =  eine 
Degeneration  des  Eies,  zwischen  dessen  Häuten 
nach  dem   Absterben    der  Frucht  erst  frisch 
rote,  später  Bchwärzlich  sich  verfärbende  Blut- 
ergüsse  mit   Geschwiilstbildung  erfolj^t   sind, 
eine  jüngere  Fleischmole.  —  Fleinch-Hole,  1.= 
eine  blutmole  mit  vorwiegendem  fleisctiartigen, 
lederfarbigem  Gewebe  mit  weniger  Bluterguss 
zwisciien  die  Eihäute,   Mola  carnosa.    —   2.  = 
fleischrote  Fibrinklumpen  u.  Plazentarpolypen 
(mit  1  verwechselt)  (Roth  330).  — 3.  =  (triiher  wohl 
auch)  Uteruemyorae  (Irrtümlich).  —  (1728)   iVasstr- 
Molen,  1   =  Mola  bydatidosa,  s.  vesicaria  (Thes. 
San.  Br.  292),  wobei  die  Chorionzotten  unter  Bil- 
dung von  wassergefüllten  (ödematösen)  Beeren 
(Blasen)  degenerieren.  —  2.  =  Eierstock-  Wasser- 
sucht (trüber  wohl   Irrtümlich  als  Mole  angesehen). 
—    (1548)   Heiit-r-Molen  (der  welber  mola,   Roland 
V.  Fr.)  =  Mondkalb  (8.  d.)   —  Mol(l)-iin/6,  -Outs. 

Molesten,  pl.  (lat.  molestia  =  .Mühsal  ;  moles  = 
grosse  Last)  =  Beschwerde,  Übel,  Schmerz. 

Molke,  f.  Molken,  n.  (1482  moUen,  mulken  = 
battudo,  D.  70;  Seb.  123)  -  aus  Milch  bereitetes, 
von  Schotten  befreites  Käsewsaser,  Serum  (1592 
moick;  1082  molken,  Lonio.  311).  —  (1699)  Gfbtüt»- 
Molken  =  die  Blulbescliad'enlieit  beim  Wechsel- 
lieber, bei  dem  das  durch  eine  Säure  angesteckte 

27* 


480 


Molla — Mond. 


Mond. 


Ulutwasüer   den   saoren  Mllchraolken   ähnlich 
ijeronnen  sein  sollte  (v.  M  II,  126).  —  moUcen- 
farbig. 
Molla,  Molles,  Mollis,  mollig  'lu  abd.  mo- 

lawKD  =  mürbu ,  feblerbaft  welch  an  dpn  Gliedern 
werden,  SchmcUer  1,  1&89.  1.593.  1597;  mhd.  molwic^ 
■taoblg,  mürbe,  moUlg ;  l''>83  mollecht  =  flelacblg,  welch, 
teigig,  Gr.  W.  VII,  4SI :  1618  mollet,  n.  =  pnlp»  camli 
Schmeller  1.  c  ;  D,  472).  —  Molla  =  weicher,  mol- 
liger Schinerbauoh  (Nürnberg ;  SchmoUer  I.  c).  — 
mollig  (tnolligch,  iMolschet)  =  piilpflg,  weich- 
fleisrhi^,  ankienehro  r.u  bemhlen  („ui  Ist.  mollis 
angelehnt".  H.  rmil  310;  C.  v.  Schm.  .1S9)  (8.  gchmol- 
lig).  —  Brrtai^MoUes  =  UickwnnBl,  Sohiiierbaucli 
(Schmeller  I,  34ij.  168»),  der  beim  Aufschlagen  mit 
der  flachen  Hand  (Braien)  weich  sich  anfflhlt. 
—  ^f-mollet  (gemolifelet)  =  fleigchlicht  (Schm.  I, 
1593).  —  tlio)l[en,t»)- Braten,  -Kopf. 

Molter,  f.  =  Mulde. 
Mon,  in.  B.  Mond. 
Mon-Mon  ».  Mann. 

Monat,  ni.  (zur  Wunel  mA  =  mesnen,  Müller, 
Wlsaeosch.  d.  Spr. ;  Indogcrm.  mcn  [Mond];  rorgcrm. 
mdnot  =  Monat;  gcm.-genn.  nißurith  =  Monat;  ahd. 
m4ni>rt  ;  inhd.  miinöt.  Kluge ',  260  =  der  12.  Teil  dos 
Jahre«,  das  nach  Mondzeit- AbBchnilten  in  allindo- 
germ.  Zelten  berechnet  wurde).  —  Moüät,  m. 
Mönet,  f.  (Lonic.  95)  =  Mensis,  die  uionatlii-lie 
Zeit  der  alle  28  Tajre  mit  dem  Mon<i-Cykhis 
periodisch  wiederkehrenden  Frauen-RegcI,  als 
blutiges  Sekret  aus  den  Genitalien  (Venenum 
inenstrusle),  welche«  nach  uraltem  (ilauben  für  giftig 
galt,  Bo  dam  es  sogar  Lepra,  Pocken  und  Masern  ver- 
ursachen sollte,  d.  h,  wohl  eigentlich  die  damit  ver- 
wechselte Syphilis;  noch  heute  gilt  der  Colins  in  der 
Perlodeteit  im  Volke  eis  die  Ursache  aller  Gesrblechts- 
krankhelt«D)  (Menstruntiü,  buche,  Guschichi, 
Periode,  Franzosen  3*,  MonalflusH  etc.)  («r. 
W.  VI,  2485).  —  (IMC)  monatlicli  =  menstniiis, 
z.  B.  die  Franenreinigung.  —  (I75r.)  Monat- 
lich, n.  Monatliches,  n.  =  Menslruatio  (Gr.  w. 

VI,    248fi;    A.    V.    H.    I,    992;    Kopp   I,   257).     —     (17r>6) 

witerdrückh»  Monatliches  =  Suppressio  uien- 
aiuni,  die  durch  versi'hiodene  Gesundheits- 
störungen erxeugle  llintanhaltung  des  Ein- 
trittes der  Menstruation  (A.  v.  H.  I,  »94).  — 
(1692)  Treifecr-Monat  =  Menses  (Seb.  116).  — 
Monat-,  monat'ifA^f,«»',?«)  -Blödigkeit,  -Btuke, 
-Bhimi,  -blutend,  -Blutgang,  -duldig,  -fallend, 
-FIh»s,  -Ealb,  -Rind,  -Krankheit,  -Ordnung, 
•Periode,  -rasend,  -Reinigung,  -Reiterei,  -Hau- 
berung,  -Stunde,  -Vberfluss,  -Zeit. 

Mond,  in.  Mon,  Mönin,  r.  mönig,  möndig 

(Indogerm.  men,  mSn6t,  mencs  [mens  =  mcnsls  = 
Monat];  zu  me  —  messen;  der  Mund  als  Zeitmesser; 
gem. -germ.  meno,  m.;  germ.  mfuöth;  altn.  urdarmanl 
=  der  auf  das  kommende  Sterben  hinweisende  Mond 
der  Xornc  l'rdr,  Maurer  11,  123;  ahd.  mAno,  m., 
m&nin,  I.  =:Mond;  mhd.  m&ne,  m.,  manin,  f. —  Mond, 
Monat,  Kluge',  260;  mänet,  mAnt,  minde  =  Mond, 
mAnIc,  mOnic,  m^nlc  =  lunaücus;  1.591  mon,  mond  — 
Mond;  1.599  miinln  =  G8umcnwulsl  beim  Pferde,  Gr.  W. 
V,  596).  —  Mond,  1.  =  Menses,  die  monatliche 
(s.  d.)  Zeit  der  Frauen  (Had.  Jan.  21 ;  Gr.  w.  vi, 


2303)  (Weiberftlunie,  -Blüh,  -Blut,  -Blödiskei», 
l'eriode.  Geschieht,  Muhme  etc.).  Der  eyklUche 
Verlant  der  weiblichen  Periode  und  Schwangerschaft 
nach  Mondzeiten  (Mondsmonaten)  muMte  schon  frühe 
den  Gedanken  nahe  gelegt  haben ,  dosa  der  Mond 
auch  die  weibliche  und  tierische  Fnichl  und  Frucht- 
barkeit (Bluttencbte)  beeinflussen  könne,  daher  schon 
früh  der  Volksglaube  an  Mondblnt  (s.  d.),  Mond- 
krankhctt  (s.  krank) ,  Mondkinder  und  MondkUlber, 
und  die  vielfach  in  den  Sagen  der  V61ker  auftretende 
Verbindung  de»  Fmchtbarkcltssymbols ,  des  Hasen, 
mit  dem  Monde  (s.  Westermann.  Monatbettc  459,  S.  310 ; 
Bachofen  76.  79.  90.  102  112J.  Ortolf  (1477)  sogt  sogar: 
,,ob  des  nions  schein  einen  wunden  menschen  rürt 
an  bloss  baut,  da«  Ist  gar  tAdllcben"  (Schm.  U,  135); 
auch  basartige  (<escbwüre  sollten  beim  Mondschein 
verfaulen  (Urquell  189.5 ,  S.  59) ;  namentlich  brachte 
man  cyklisch  verlautende,  intermittierende  und 
remittierende  Krankheitserscheinungen  und 
GemütsstimmunKen  (Laune,  luns, Geisteskrank- 
heiten, I.  B.  sie  gebt  mit  dem  Monde)  nach  astro- 
logisch gUublger  Scbnllehro  (vergl.  Monddoklor)  mit 
dem  Mondein  flusse  in  Zusammenhang,  da  man  aneh 
alle  ,,Feachlen"  im  menschlichen  Körper,  also  auch 
die  des  Räckonmorks  u.  Gebims  (wie  die  des  Meeres) 
unter  des  .Mondes  Direktion  withnte,  daher  Mondblind- 
heit ein  fluxus  pcriodicus  lunntlcus  sein  sollte  (Briss. 
6S;  K.  m.  eh.  56;  Kraus.  E.  60»).  —  2  =  Glatze  als 
Mondschein  (s.d.).  — 3.  =  (1599)  der  mondsichel- 
förmige Scbleimbautwulst  (Mönin)  beim  Pferde, 
ähnlich  der  Liinula  (=  Mondeben)  am  mensch- 
lichen Natjel  (Gr.  w.  V,  691)).  —  4.  =  Möndchen 
=  Lunula  Hippokratis,  der  inondsichelförmig«* 
weisse  Nagelfleck.  —  5.=  Mondt  =  Mund  (s.  d  ). 
—  6.  =  Rausch  (Schmeller  I,  1607)  (illuminiert).  — 
7.  =  der  mondsichelrunde  Zirkel  (s.  d.)  im 
menschlichen  Urine  (d.  h.  im  IVinglase  des 
Urinbeschauers).   —  mäniscil,  mansch,  mö- 

niscll,  mönig  (mhd.  mänlc  =  mondsüchtig,  Lcxer 
166  ;  1418  mftnlsch  =  monalllcb,  Schmeller  I.  1608  ,  1482 
menlger,  mündiger  =  monwendiger,  luuaticus,  Zen. 
Voc.  CC6;  1483  monig  =  lunatlcus,  Ur.  W.  VI,  2513; 
1493  mönlc  — wahnsinnig,  C.  v.  Schm.  390;  1495  raanlg, 
menlg  =  fanatlcus,  p.  224 ;  1.561  mnnlg  =  mondsüchtig, 
Gr.  W.  VI,  2512;  menlger  =  lymphalicus  [wa.sser3cheuer| 
=  hjrdrophoblini»,  D.  330;  1691  monIg  =  mondsüchtig, 
lunattcus,  qul  lunae  lemporlbns  insania  vexatur,  Had. 
Jan.  392 ;  1599  monlg  —  ^ine  PferdeangenkrankhetC, 
Or.  W.  VI.  2.(13;  IBIO  mOnig  =  mondsfichtig,  O.  v.  Schm. 
390 ;  1731  monig  =  monallloh«  Augenkrankheit  der 
Pferde,  Gr.  W.  VI,  3513;  1741  mansch  =  astrosns,  Inna- 
ticus,  U.  56;  demnach),  1.  =  an  einem  Zustande 
oder  «n  einer  Krankheit  leidend,  deren  Beginn 
und  Verlauf  sieh  an  eine  cyklische,  mehr 
weniger  munalliche  Zeitperiode  hält  und  nach 
früherem  Schul-  und  Volksglauben  vom  Monde 
und  von  den  Gestirnen  beeinflusst  war,  u.  zwar 
(ausser  der  monatlichen  Frauenblödigkeit  oder 
Frauenk  ran  k  h.):  a)  =  lu  naticus  (beim  Menschen), 
uaondsilchtig  (s.  d.)  durch  •Somnambulisraua 
(Susserst  selten)  oder  durch  die  intermittierende 
Epilepsie;  man  riet  (Thes.  san.  Br.  529)  dem  epilep- 
tischen .Mondsüchtigen,  das«  er  sich  hüte,  die  Mond- 
«cbeinstrahlcn  auf  die  blosse  Haut  fallen  zu  lassen; 
b)  luuaticus  (bei  Pferden)  —  Behellig  durch  den 
sog.  Hondkoller  (s.  d.)  (Or.  w.  vi,  2618),  derdarcti 


f  J*— -  _ 

Montag — Mor. 


Mord — Motsche. 


481 


•tehen  der  Pferde  im  Mondschein  veran- 
fiein  «ollt«  (K.  A.  78 1  RochLolz  I.  72);  c)  (bei 
len)  an  der  intermittierenden  Mondblind- 
8.  fi.)  oder  MondBclieinigkeit  (s.  d.)  leidend 
„wenn  du  Gealcbt  des  Pferdes  zu  Zelten,  wenn 
ood  «unlmml  und  iincb  zu  Zelten,  wann  der 
wieder  »bnimiut,  •an  des  Uonde*  Ende*  (D.  S39), 
'eiAnderl"  (Gr.  Vi.  VI,  r>13J,  ,,da9  Oesicbt  des 
•  verändert  sieb,  wenn  der  Mond  uen  wird ,  die 
I  weiden  Ihm  trüb,  sls  bitten  fle  Felle  u.  Rinnen" 
I,);  (1731)  ,,dlo  Augen  «chwellen  gcmeinKlicb 
eben  dem  Pferde  aus  beiden  Augen  dicke  Felle" 

d)  an  der  sog.  Wassersclieiie  oil.  Munds- 
eidend,  die  man  sich  als  eine  Mondsucht 
rte;  auch  die  Waseersiiohi  sollte  mit  dem 
e  auf-  und  abgehen  (V.  K.  vi,  es).  —  2.  = 
gelaunt ,  wetterwendisch  ,  wechsolnd  wie 
lond  (s.  Laune)  (Schm.  l,  1608)  —  Mönig- 
Iiai8)  Mämiiglteit,  (i:i99)  Monigkeit,  1.  = 
ein  cyklisoh,  intermittierend,  periodisch 
itender  Gemüts  -  .Effekt,  UnsinnigkeiS, 
%  (H.  T.  Gersd.  100).  —  2.  =  die  periodische 
intermittierende   Mondblindheit    (Mond- 

beim  Pferde,  das  niOnig  (».  o.)  ist  (Or.  w. 
14).  —  betchlossener  Mond  (mnd..  14. — 15. 
Is  de  lu&ne  besloten,  J.  f.  nd.  Spr-F.  XV,  113) 
r  im  Uringlase  oben  geschlossene  Zirkel. 
W)  J\ro</e/- Mond  =  der  weisse,  mondsichel- 
ge  Fleck  an  der  Wuriel  des  menschlichen 
rnagels  (Liinula  unguis)  (A.  v.  H.  II,  924).  — 
rtn  Mond  (14.  — 15.  Jahrb.,  innd.  svarten 
,  1.  t  nd.  8pr.-F.  XV,  106.  121)  =  schwarzer 
I  (Mond  7).  —   Fo//  Mond  (ndl.  volle  mann. 

=  VoUmondgPsicht  (s.  d.).  —  Mond-, 
\)iach  -Auge,  -Blindsucht,  -Blut,  -Doktor, 
gt,  -fallen,  -Ftu$n,  -Oegicht,  -Kalb,  -Kind, 
r,  -Schein,  -Scheinigkeit ,  -siech,  -sichtig, 
t,-  Tag,-töbig,  -  Unreinigkeit,  -weüig,  -mendig, 

ntag.  —  Montaz-A"i"'? 

Honns,  St.  Menns,  St.  Möns  (über  st.  Monu«, 

iphlUs-Patron.   s.  de«  VerL    Knitkalondnrium  In 

D.   ö.   A.-V.   1893,    8.    1991.     —    St.    MonUB- 

dteit. 

or,  m.,  f.  B.  Mohr  u.  Mor. 

OB,  n.  (ahd.,  mbd.  mos  =  Moosboden,  Moos- 
,  liehen.  —  .Hauf-Moos  =  Hautflechte, 
ndflechte.  Liehen  {Kv./iu  =  leelie,  nasche 
Bebrend  51).  —  (161'0)  mösicht  =  mit  Pilzen, 
echten  belegt,  auch  vorn  (septischen) 
belag  (Dr.  Minderer).    —   mÖSichte,  MoOS- 

1«,  -Letäe,  -  Weiblein. 

)pel  (Mops),  L  =  einer,  der  moppt,  wie 
»pshund  das  Gesicht  verzieht,  ein  tülpel- 
,  ilammer  Menscli  (lUnge',  all;  Ur.  W.  VI, 
—  2.  =  der  BauerntOlpel  oder  Mums  = 
•hrepeicheldrtlsenentzUndung,  Parotitis 
oica  (s.  Watschel,  Ziegenpeter,  Wochen- 
tc)  (Hanau;  Kopp V, 442).  —  3.  =  ein  kleines, 

Kind  (Mops)  (abeln.   Frauken;   Or.  W.  VI, 
Henoeb.)  Mappea  =  dicker  Mensch  (Spless 

—  Mops-i^a«e. 

',  f.  (a.  Mohr  2|,  1.  =  schwarzes  Mutter- 
0  {lim;  Stib.  1&3).  —  i.  =  schwarze  Kuh. 


—  3.  =  schwarze   Erdgrille   (SchmeUer  1,  1641; 
1714 ;  Kirsch  w).  —  4.  =  s.  Mar. 

Mord,  n.  (urlndogerm.  mor  =  sterben  [morlor], 
Tod ,  absichtliche ,  heimliche  Tötung ;  rnrgerm. 
mrlo-m,  n.  =  sterben,  Tod;  ahd.  mord  =  absichtllcber, 
heimlicher  Totschlag,  Kluge',  261.  361;  mhd.  mort; 
altn.  mord,  .Maurer  U,  173.  182.  278),  1.  =  Mord  als 
heimlicb  u.  gewaltsam  erfolgende  Todesart.  — 
2.  =  Gehirnschlag  (.-Vpoplcxia)  (bei  den  Slebenb. 
Sachsen  und  Ostpreuaseo;  Frlschb.  87),  als  d&mo- 
nistisch  veranlasster  quasi  Todes-.Schlag  (siehe 
Schlag  2a).  —  3.  =  der  8«'hwindel  der  Pferde 
als  Vorbote  des  „Sohlag"flii«sps  (17.  Jahrb.; 
R.  A.  fi2;  V.  it.  I,  39).  —  Selbst-HLoid  (volksubliche 
Ausdrücke  biefür  ».  7..  d.  V.  f.  V.-K.  1»»4.  8.  WO).  — 
Kord- Sucht,  -Trieb. 

MordaX  H.'iW  mardax,  O.  B.  V.  A.  XIII,  31),  ver- 
muLllcb  die  verhüllende  Bezeichnung  eines:  Pest- 
liebers  (=  Calor  inordax)  (Sobemh.  207)  als 
Fieberhitze,  (ronf.  niordey  =  emoroida,  D.  II,  149). 

Morel.  —  Morel'dcÄai  Ohr. 

Morgen,  m.  —  'M.argen-Thräne. 

morixeln  (marixeln)  (ein  rermutiioh  (lo  Augi- 

burgl  BUS  den  Klosterscbnleu  durch  die  Studeoteu 
aus  morlor  [sterben]  —  morexit  [V]  entstelltes  Wort 
für:  sterben,  DelUog;  C.  v.  Schm.  390;  Sobmeller  I, 
1648;  rcrgl.  Maritsen). 

Mors.  —  Hans-MorS  =  Tod  (lat.  mon,  Klein- 
pnul  Ji). 

mors,  morsch  (germ.  Wunul  murs;  dazu  ahil. 
mor»  (ä.  Mörser]  =  zorstossen,  «erriobcn,  zerstückelt, 
Kluge^  2t)l  S. :  1080  mors  =  morsch,  Or.  Vi.  VI,  2591; 
17  Jahrb.  morsch)  —  durch  Alter  und  Gebrech- 
lichkeit an  Knochen,  Gliedern  oder  Zähnen 
brflchig.  —  (1518)  termorscht  =  zersplittert 
(H.  V.  Oersd.  27).  —  Xfrmorscht  =  zerinürscht 
(s.  Mörser),  gequetscht,  contusii».  —  morsche 
Zähne. 

Morran.  —  Morvan'scAe  Krankheit. 

Morre,  f.  (fraui.  la  morve  =  la  sicreatlon  des 
foBses  nasales  [Brlss.  189]  zu  mortondre,  morfontnre, 
morviau  [32.  33l  =  Nase;  dies  viellelcbt  zu  morvia, 
D.  869),  1.  =  Morphea,  Aussatz,  Lepra,  die  in  der 
Nase  ihre  primttre  Infektionsstelle  hat,  Nascn- 
grint.  —  2.  =  Hotz,  Malleus  humidus,  über- 
tragen auf  die  Rotzkrankheit  der  Pferde  (K.  u.  P. 

in.  84S). 

Mose  (Mosa)  s.  Mase. 

Motte,  f.  (i^i  Made  [s.  d.];  altgerin.  mathth«  |V]; 
altnord.  motte;  engl,  nioih;  mhd.  motte,  f.  =  Made, 
Schal)«);  wie  man  den  Alp  [s.  d.  V]  aN  Wurm  oder 
geflügeltes  Tier,  als  Engerling,  Urllle,  Maus  oder  Egel 
Im  Kopfe  bat,  so  bat  man  auch  Motton  im  Kopfe 
(Kuhn,  Zeltschr.  f.  vergl.  Spr.-Wlssensch.  XIII,  71)  = 
ist  starrköpfig  wie  ein  Schaf,  das  den  Alp  als 
EgelwuriD  im  Kopfe  hat,  den  das  Volk  für  eine 
an<lere  Gestalt  de«  Alpdämons  oder  Schelmen 
hielt.  —  irra<(-Motter  =  s.  Mutter.  —  Motten- 
Kopf. 

Motter  s.  Moder  u.  Mutter 

Motsche,  f  Motze  (Nebenform  zu  ahd.  mnck- 
aziMi  -  mucksen,  leise,  mnrkemd  reden  ;  mhd.  muksen, 


juuuiiej  ^  *»  ut.  ai. . 

Jiuobz«D,  Kluge*,  2«2).  —  Motsche  =  Mund  (Tirol; 
illntner  6.  18).  —  SrtcA-Motze  =  Ameise  als 
T^Iiioke  (s.  anseicheu  tu  äeichmetie)  (Z.  1.  ö.  V.-K. 

flS98,  329). 

Muchel  8.  Maucbe  a.  Heuchler.  —  Muchel- 
Mucke,  r.  Muckel,  m.  Mucken,  m.  Mugg,  m 

(germ.  niuk  =  lieiuilUli  Ihuea,  Klugii '^  262;  alid. 
mucco,  m.  =  vomex  =  Elterbeule  [vomlca],  teucbtei 
Oeichnür,  G>k9  II,  66.i;  VI,  SSO,  nihd.  uuocbe  = 
verdrieullcbcr  Gedanke,  Kluge'  202;  mAche,  Schw. 
143;   1117  cjro   muffg«  =  curu  [culex],  D.  11,  ItSi;   1429 

muck  =  otcodiK.  D.  II,  88).  —  Muckel,  Mucke, 
1.  =  Grille,  Schnecke  (snegll,  Graff  11.  6»;  VI,  839), 
(oberd.)  MQcke  (Kluge*,  262),  Ohrwurm,  Nassel, 
selbst  Kröte  (lUvelaud;  Zelwchr.  d.  V.  t  V.-K,  1893, 
469;  1896,  263)  (=  Muggel)  als  heimlich,  wie  eine 
Spinn-Mucke  (Spinne,  Grille,  Ueim-Miick), 
kriechende,  lauernde,  heranschleichende  Tiere. 

—  2.=  die  von  diesen  elbischen  u.  schelmischen 
Wesen,  diu  man  als  Krankheiladämonen  in 
anderer  Gestalt  ansah,  veranlassten  Krank- 
heiten bei  Mensch  oder  Tier:  a)  analog  xu  der 
identischen  Mauke  (3):  ein  heimlich  heran- 
schleichender Kelller,  ein  chronisches  heim- 
liches Übel,  welches  wie  ein  heimlicher  Dämon 
in  Gestalt  eines  Wurmes  (Heim-Muck)  im  Leibe 
„mucken";  b)  ein  verdriesslicher  Gedanke,  der 
wie  eine  „teufllische  .Mucke"  grillenhaft  in  dem 
Menschen  sitct  und  Irüber  von  den  Heiligen  (conf. 
Heilig.  Beuedlktlner-Jabr  B.  13)  Bus  den  „Besessenen" 
ausgetrieben  wurde;  ein  solcber  bittte  ,, Mucken  (siehe 
Motte,  Egel,  Wurm,  Miere)  Im  Kopie",  eine  Vor- 
stellung, die  BUS  den  Beobachtungen  des  ScbUen  und 
Rosahlrten  auf  den  Menschen  und  In  die  bomoral- 
pathologlscbe  Zelt  übertragen  wurde  =  er  hat  Ein- 
bildungen, Bitarrerien  (Z.  <.  ö.  V.-K.  1896,  sao,- 
Fromm.  VI,  »5«;  Bcbmeller  I,  1867)  (conf.  Fieber- 
Mucke,  Wurm-Muck,  Nickel  1);  c)  MOgele, 
Mfiggele  =  Eiterbeule,  DrUsengeschwOr  (cont. 
oben  ahd.),  das  in  seiner  Genese  nach  der  Volks- 
annahme wie  beim  Enfserling  (s.  d.),  bei  der 
Grille  (gr7llus=  mnelhclmi.',  helmenmug,  mnbelmen, 
muchahcim,  muhenhelmen,  Kirsch  16.  661 ;  D.  II,  270), 
Mütle,  Made,  Wurm  mit  parasitären  (dllrao- 
nistiscben)  Prozessen  Zusammenhang  haben 
dürfte.  —  4  =  eine  kleine  PerHon  (Schiueller  I, 
1567),  welche  wie  eine  Kröte  (Muggel)  schwer- 
fällig schleppend  geht  (Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1895,  8.  263) 

—  Muckser,  m.  =  heimlicher  Laut,  kleines 
Lebenszeichen.  —  ob-mucken  =  leise  sich  ent- 
fernen, ohne  Aufsehen  sterben. —  Fi'e&eT^Mucke 
(-Mücke)  =  Tipula  febrilis  =  der  das  Heber- 
delirium  veranlassende,  in  MOeken-  (Wasser- 
miicke,  Wassersplnne  =  Upula)  Gestalt  quälende 
Alp  VI  (Ephialtes)  (Gr.  W.  UI,  1622).  —  Los- 
Mncken  =  HoKsmucken  (s.  d.),  .SchwindQechte 
(Lammert  179;  Schmellcr  1,  1576).  —  (1707)  nxelan- 
r/to2uic/i< Mucken  =  Mucke  2b  infolge  von  Melan- 
cholie (Abrah.   II.  328).   —    (1591)    OArfM-Muckel, 

(1561)  -Mittel  =  (1660)  -Mtickele,  1.  =  der  Ohr- 
wurm, Forücula  auriculuria  (Schmeller  I,  1667; 
Seb.  9C),  Fullo,  Ohrenhobler,  Ohrling  und  auch 
Nassel  (s.  d.);  derselbe  veranlasst  nach  dem 
froheren  und  z.  Teil   heutigen   Volksglauben: 


»)  (1580)  Geschwäre  im  Ohre  (Gr. 
1280),  selbst  solche,  wo  —  was  heutzutage  die 
Regel  ist  —  keine  Maden,  keine  OhrwOrmer  im 
Ohre  gefunden  werden;  b)  Geschwülste  hinter 
und  vor  den  Ohren  =  Parotitis  (1617;  Kraus,  E. 
744;  D.  414;  Bad.  JuD.  386)  (s.  Ohrmuttel,  Ohr- 
teufel);c)Ge8chware (Knochen- Abscesse)  hinter 
den  Ohren  (1616  apostema  tugllico.  Gr.  W.  VII.  1258); 
d)  Schmerzen  in  den  Ohren  (Otalgia).  —  2.  = 
die  Krankheiten  (la — d),  welche  dieser  wnrm- 
gestallige  Ohrmuckel,  Ohrmützel  (s.  d.)  nach 
dem  Volksglauben  veranlasst;  dieselben  haben 
im  Gegensatze  zum  Bauern-  oder  Tannen- 
Wätscbl  (s.  d.)  mehr  idiopathiscben  als  epi- 
demischen Charakter.  —  (lj2l)  Bo»-,  Ron»-  (Loi-) 
Muck,  (1609)  Muckel,  (oberd.)  Mucken,  1.  = 
a)  die  sogen.  Engerlinge,  welche  vom  Pferde 
wurmförmig  abgehen  (Gr.  W.  UI,  480);  b)  (1741 
aalin«)  Rossmucke  (Kirsch  116)  =  Bremse  oder 
Bremsenlarve  in  der  Haut  dea  Weidetierea 
(s.  Üasselbeulen  u.  Engerlinge).  —  2.  =  die 
rostfarbigen  Hautäecken,  die  den  rostfarbigen 
Mückenflecken  ähnlich  sind,  und  zwar:  a)  rost- 
farbige äommersprosaen,  Lentigines,  Ephelide« 
(1717  rosmuken  =  HautHccken,  Abrah.  II,  139;  A.  v.  B. 
n,  889.  900;  Buok  46.  53;  Meyer  609;  D.  834;  C.  v.  Schm. 
438;  Schmeller  1, 1667);  b)  Schwindflechte  (Lammeit 

I.  c.);  diese  letzteren  Ross-  oder  (enutelltl  Los- 
Mucken  (2)  (1688  rossmuckeu,  Tabern. ;  1687  ross- 
mucket  (Ur.  W.  VIII,  1237)  haben  viellelcbt  mit  Ross 
(equos)  keine  etymologische  Beiiehung,  sondern  sind 
Tiellelcbt  als  entstellte  Ross-  (Rost-  ?)  Mucken  absu- 
lelten  von  Rosem  (a.  d.)  =  Uosem-mOcken.  —  rot- 
mucket  =  mit  RossmOcken  (s.  d.)  besetzt 
(Schwaben ;  C.  v.  Schm.  438).  —  Sonn^tl-MUCken 
(sima  murca;    1482  sena   mnrca,   Zen.   Voc. ;    D.   526; 

II,  836)  =  Masen,  Flecken  im  Gesichte  (Kphe- 
lides),  Somiuertlecken.  —  teu/UHche  Muckea, 
1.  =  die  vom  Teufel  abgelösten  elbischen  Krank- 
heitsdämoiien  in  MUckenlarven-Gestalt  (siehe 
oben  2  b).  —  2.  =  die  dadurch  veranlassten 
Erscheinungen  bei  Krankheiten  (Delirium).  — 
Wiirm-Mugg  =  der  Fingerwurm  (s.  d.),  der  als 
Dämon  in  Wurmgestalt  (Asselwurm,  Hackelei*, 
Ackelei  •)  im  rohen,  wilden  Fleisch  dee  Hana- 
ritium  sitzt  (BIrlInger,  Sitten  1,  446).  —  Zahn- 
Muckern,  n.  —  das  heimliche,  muckernde,  leise 
ächtiierzen  im  Zahne  durch  den  im  Zahn  sitzend 
angenommenen  Zabnwurm  (s.  d.). 

Mudel,  -mudel  =  eine  Person,  die  kurs,  dick, 
mollig  (s.  d.)  ist  (Fromm.  VI,  389;  Schmeller  I,  1689; 
bei  den  Heanxen  In  Cngam). 

Müderer,  m.  s.  maudern. 

Mücke,  f.  (ahd.  mucea,  {.  [cont.  mucco,  m.  bei 
Mucke];  mbd.  mücke,  mucke  =  Fliege,  Mücke;  engl, 
mldge).  —  Mttcke,  1.  =  Fliege  (dies  nicht  oberd.). 
—  2.  =  ein  kleiner,  schwächlicher,  dünnbeiniger 
Mensch  (Muck  4)  (Gr.  W.  VI,  2608).  —  3.  =MQcken- 
Ähnliches,  Mückenlarven,  Würmer.  —  4.  =  die 
Mücken  und  Schmetterlinge  sind  nach  dem 
Volksglauben  auch  die  Gestalt  (Hülle)  der  ge- 
flügelten, elbischen  Wesen  (Seelen,  Maren); 
datier  der  Ausilruck:  damals  flog  ich  noch  mit 
den  Mttcken  (Schmetterlingen)  herum  (als 
nngeborene  Seele)  =  war  noch  nicht  geboren 


Mnckel— MOhl-. 


MObme — Mohme. 


4S8 


'fn(I.  Randaohaa  1897,  8.  S62;  bei  den  Conen  ter- 
iruideU  rieb  der  teuflische  Ora  allamiiDno  [=  Tyrann] 
DKcb  Reluem  Tode  In  eine  Mox»,  die  eine  lokale  En- 
demie, vermatUcb  SjrpbiUs  bringt,  iMorla  dl  Corslca, 
FlUppIni ',    II,    S-i— 89;    Gregorovliis ,    Copilka '.  275). 

—  mückif  (angls.  mlcbic  =  lougos  tlblas  faabens, 
D.  161)  =  langheinig  wie  eine  MHi-ke.  —  Aui/m- 
Httcken  (l&SS  srotomla  [  =  Flimmer  -  Skotome] ; 
,, etliche  meinend  es  fliegen  mückcu  vor  den  äugen", 
Fries  70  =  Mourhes  volanies  (s.  Mftrken  oHhen), 
als  entoptische  EraoheinnnK.  —  Fi>6rr-Mücken 
(musca  in  cerebro ,  dos  mouches  daos  la  cervelle, 
BrlKi.  267)  =  Fieber  Mui'ki-n  (».  d.)-  —  flirtjrnde 
Mücken  =  Augen-Mnrken  (s.  d.)  (Gr.  W.  VI,  2608; 
Ueyne  111. 871).  —  Mücken  6c/rO///^  -feiüt,  Kopf, 
•Mal,  -Sthnen. 

Mückel  8.  Mnckel 

Mücker,  n.  Micker,  Miggär,  Mittker  (abd. 

mittila  carai,  mittlgaml  =  arvina  lerina  [Uraff  IV,  3G4], 
caro  pingula.  Scbmeller  I,  937. 1667 ;  13U0  mlttlRer  [Nüm- 
berg),  Gr.  W.  V,  1962]  =  [Schwaben.  B«hmen|  Ocbaen- 
(edtrm,  KolbagekrOie ;  l^&i  mitlger  [Wien],  Schmeller 
1, 13«7)  =  das  in  der  Mitte  <le»  Rinder-Gedäriiia 
(8.  Garn)  befindliche  Fett  (Gr.  W.  IV.  1.  is«g)  und 
das  kleine  FetiKedarme  des  Rindvieh«,  Lactes, 
Mesenteriom  (Uekrös,  Netz,  Bries)  (Gr.  W.  VI, 
2170;  Falke  IT,  113). 

mttde,  mühen,  mühsam,  mühselig  (wunetmA 

(  =  mühen];  abd.  mnodi  =  sieb  gemuht  habend,  müde; 
mhd.  miiede,  mne]en.  Kluge',  262)  =  Öclimerx  ver- 
arsachen.  Dieses  Mühen  hat  ebenfalls  damo- 
nistiscb  aktiven  Uinierviund;  denn:  (1260)  der 
steche  mflet  =  der  Alp  mttht  (qnlllt)  mit  Stechen 

(Alpslich,  Marstich)  (Plelffer  30;  Schmeller  II,  724), 
und  auch  die  Wunde  wird  ^rmtthet  (C.  ».  Würtb, 
nach  Herne),  d.  h.  durch  zauberhaften  (Dllnionen-) 
Eintluss  zu  einer  beschwerlichen  Wiindkrank- 
heit,  die  darum  auch  besprochen  wird  (Z.  f.  0  V.-K. 
1896,  8.  ISO).  —  mVlhsfUg  (1697  muesällg,  Scbmeller  I, 
l.'i&S)  =  andern  und  sich,  weil  krank  und  ge- 
brechlich, bemühend,  beschwerlich,  mit  einer 
beschwerlichen  Krankheil  behaftet.  —  mühanm 
=  beschwerlich,  lustig,  s.   mOh»iames  desicht. 

—  jr/irf{-mttd  (1499  der  gcllder  müden,  RochbuU  I, 
28«)  =  in  den  (jliedem  ermüdet.  —  rncJIr-mttd 
=  ermnbt,  ermattet  bis  zur  Steifigkeit  der 
Glieder  (  =  rfth,8.  d.)  (ür.  W.  VIIl,  S3).  —  scldägel- 
mttd  =  bis  zum  Tode  in  den  Gliedern  ab- 
geschlagen und  ermattet  (Scbmeller  II,  620), 
Defatiktatio  (ad  fstim  ago,  Roth  130).  —  Mttd-0(/. 

muffeln,  müffem  (möSeln  [Bonneberg],  Splesa  II, 
107)  =  muui fein,  mummelndesxen,  mit  zahnlosem 
oder  mangelhaftem  Gebisse  essen,  nur  wenig 
essen. 

mügen,  1.  =  e.  mOgen.  —  2.  =  s.  migen. 

Mtthl-,  Müller,  m.  (ahd.  mullna  =  Miible,  ans 
[spAt.  lau]  gem.rom.  rjolina  (mola,  Mühle]  enili-bnt, 
Kloge  ',  262.  263) ;  dazu :  Mttller,  der  In  der  mablendeo 
Mühle  Tbttige  =  der  Mahlzahn,  <ler  zermalmende 
Zahn  (Gr.  W.  I,  1402;  VI.  2666;  bibl.  Medlk.  397; 
Iraoz.  menllirea,  nienle«,  Brlu.  41).  —  Mttller-, 
Mtthl- ScMcr/,  -Zahn.  —  (Die  VorsteUung  von 
einer,  wie  ein  Jungbrunnen  rerjüngenden  AUtoeäxT- 
Mtthle,    tkaod.    ellkTam,    Z.    d.    V.  f.   V.-K.    1897. 


S.  61.  80;  Poisel  84;  Meier,  aobw.  B.  3.  299,  gebt 
wohl  auf  ror-abd.  Zeilen  ztirück ,  In  denen  das 
Korn  In  einer  mönerartlgen  Relbfcbale,  Holiscbeibe 
mit  Bnlikeule  [Mandel]  gemahlen  wurde  und  man 
die  Wiedererzeugnng  ala  einen  Menschen  mabiroden 
Frozen,  d.  h.  ala  eine  sie  hervorbringende  oder 
verjüngende,  von  ilen  KItien  getriebene  Mühle 
vorsielllc;  lengen  nnd  mahlen  haben  eine  gewisse 
Verwandtschaft  In  der  Etymologie;  zum  [Indogerm.] 
manlh  =  rühren,  drehen  gehören:  moendultrd  [der 
Kdda]  =  Mühlrad,  der  Zwerg  MoendnII.  Maurer  11,  54. 
86;  das  Mandel-  [Mangel-]  Holz  der  WtLscherinnen  und 
die  iiiontula  =  Penis,  sanskr.  mantbula  =  Reibe- 
bolz, Keiber.  Uebrecbt,  i.  Volkik.  S.  302.  498;  Kranse, 
d.  Tulskoland,  8.  321;  Reiser  II,  40;  Wetitermanns 
Mouathcfte  1873,  8.  28.i.  290.  291.  Da  Müller  nnd  Blicker 
In  der  allen  Zelt  noch  lusammenflelen ,  so  wird  der 
Menschenscb(>pfer  zuweilen  auch  als  Bäcker  [s  d.]  ge- 
dacbt.  Von  einem  gesetilichcn  Vorgange  In  der  Natur, 
z.  B.  von  der  Kntwicklungsgeachlcbte  hatten  die  Ur- 
ahnen keine  Ahnung;  jeder  Vorgang  mnsste  Ihnen 
als  freie  That.  Willkür  oder  Laune  erscheinen ;  so  er- 
schienen ihnen  die  Götter  anch  als  mablende  oder 
backende  Personen ,  die  die  Menschheit  durch  einen 
Mahl-  oder  Backproaess  erzeugen,  einen  den  Urrfttem 
alltäglich  bekannten  httusllcben  Vorgang,  der  Ihrem 
Verständnisse  am  n&cfaslen  lag,  s.  auch  Rochholz  II, 
116).  —  Er  hat  das  Lrtzte  auf  der  Mühl  =  er 
stirbt  bald,  hat  nur  den  letzten  Kost  des  Lebens 
vor  sich. 

Mtthme  (mühmein)  s.  Muhme. 
MüUich,  f.  8.  Milch. 
Münch,  m.  8.  Mönch, 
mündig  s.  Munt. 

mürbe  (Wurzel  mar,  s.  d.;  ahd.  muruwl  [marawi], 
murwl  [maro];  mhd.  mur^ve,  mür)  =  zart,  gebrech- 
lich durch  .Alter  und  Mangel,  weich  und  matt, 
?..  B.  Uaiir,  Herz,  Kleisch,  Mark,  Kooehen  etc. 

(<;r.  \V.  VI,  2713;  Kluge',  264). 

Mürbe,  f.  mttrbig,  mttrwig  (UM;  Seb.  i7«.  177, 

zu  franz.  la  meurve  =  Rotz  [=  la  morve,  Brlzs.  189]) 
=  rotzig  (s.  d.  u.  Morve;  von  Pferden).  — 
MUlbe,  f.  (1741  mürbe  =  acanu,  Kirsch  11)  =  Milbe, 
die  die  Sirey  (s.  d.)  veranlasst. 

mürsch  ».  mOrsch,  Mörser. 

-mürtig  mürdig,  mörtig,  s.  Mier. 

Müsel  8.  Misel. 

Mütze  8.  Mutz. 

Mützel  8.  Mulzel  und  Muckel. 

muffeln,  muffezen,  mttffeln  (mhd.  müsein; 

mll.  ;  9.  Jahrb.  mullula  =  Pelzwerk,  Kluge',  262;  1743 
mueUlizen,  Hahn)  =  Übel  riechen  wie  ein  altes 
Pelzwerk.  —  6'mÜffarA,  n.  =  Pudenda  utriosqae 
Sexus  (Klubüchel,  Schmeller  I,  1574). 

mugeln  (oberd. ;  Schmeller  I,  1678)  =  coire  (vom 
Hahn). 
Muggele,  n.  =  Mub-Gockele  =  Kuh  (Kindenpr. ; 

E.  W    1,  LW.I, 

Muhme,  f  Mumme  (Mumme),  mummeln, 

Mummel,  f.  (mhd.  muome;  nds.  mome,  Golth.  146; 
ndl.  mom  =  Vermnmniung;  tn.  momme  =  Maskerade, 
Du  Cange  IX,  276 ;  nhd.  Verkleidung,  die  namentlich 


424 


Mnige-  Mumie. 


mumiuelii — Mund. 


den  Kobolden  und  elblschcn  Wesen  Im  VolksgUabeu 
■ugeicbrlcbea  wird,  die  auch  In  TiergestAlt  [Kröte  = 
Uubme,  BocbbolU  I,  147;  Wutlkc  449)  crtcbclncn), 
1.  =  der  wie  eine  Vermutnmung  oder  (jenicht8- 
maake  das  (iesicht  bedeckonde  (irint-Aus8chlat; 
(Porrigo  larvata,  Mitnnie)  (c.  v.  Schm.)  (entstellt 
«a:  Minne  3).  —  2.  =  Menses  (öslerr. ;  Hyrtl, 
K.  Vi.  23).  Wie  In  i'\m  die  Treuennsgd  (Klecenretb) 
mit  der  leinenen  Mummel  (lliilltücber)  Im  18.  Jubrb. 
und  Im  Urendenburglecben  die  Vieb-Mumme  Im 
17.  Jabrb.  sich  verbUUlen  (ar.  W.  VI.  ZMl;  C'uler, 
H.  B.  II ;  ReUer  418),  «o  verhüllen  «leb  beule  noeli 
die  menetruierenden  Weiher  der  niederen  Volke- 
Mibicbten  mit  dem  Kopftuch  (rulgo  „Maulkorb");  e« 
■ebelnt  die«  ein  Rest  einer  Ulteren  Sitte  xu  «ein,  wo- 
QAch  menfltruiercnde  oder  alte  Eahiitosr  Weiber  alch 

Tcrbiiiuen;  darum  auch:  (ndd.)  manuneln,  mum- 
meln =  mit  zalinlosern  Munde  unver^tflndlicli 
reden  od.  kauen  (Fromm.  VI,  3ö7).  —  Der  Mumm- 
hart  als  Kranklieits-Kobold  (Or.  D.  M.  I,  473);  bei 
C«e«.  T.  Belaterb.  7.  4S:  ,,mummart  momordit  me"; 
dleaer  Momhart  (Wolf)  Ist  Tormutllcb  auch  der  uogar. 
£obold  o.  Mumm-Bütz  (Paracelsus  d.  imp.  C.  4)  und 
Kinderfresser,  (mumus  [oder  bubus],  £tba.  MItt.  a. 
DOK.  1894.  8.  218;  Z.  f.  d.  A.  1888,  8.  161;  Scbelble  IX, 
887).  —  Mummel,  f.,  m.,  I.  =  altes,  zahnloses 
Gesicht,  das  so  spricht,  als  ob  es  vermummt 
wlire  (G'mnmmed)  (17(m  labnlosei  Mummelen, 
Abrah.  I,  286).  —  2   =  Mund,  Maul  (Bayern;  Tirol). 

—  3.  =  vermummte  Dllmonen-  od.  Popanzfigur, 
verkappt  wie  ein  elbischer  (Jeist,  muma,  f.  — 
4.  =  das  muhende,  muli-brQllende  Tiermaul.  — 
Mummel,  m.  =  Mümmelmann  (.Schmvlier  l,  1698; 
Hlntnerfi.  18;  Schw.  446;  Kochboli  I,  C8).  —  mummelU 
(mummeln)  =  unverständlich  reden  (Spies*  II, 
IG6 ;  Gr.  W.  VI,  22<8  stellt  das  Wort  tu  mumpteln,  den 
„Huod  voll"  haben  und  so  kauend),  undeutlich 
sprechen  (Schmellerl,  1678. 1600:  muffeln).  —  MUm- 
fele,  f.  =  das  Fleisch  an  der  tierischen  Vulva 
gegen  die  Garbschale  oder  Ilerrenmaus.  — 
Korn-,  £o(;.9en-MiUimchen  (-Mutter)  (nteders.; 
LaUtner  II,  2IN!)  :=  ein  kleiner  weiblicher  Korn- 
damon  (liilwir.),  der  Kinder  raubt  und  Wechsel- 
bälge einlegt  (Köhler  480;  Wultke  47  und  ,,liemnm- 
malt"  vorgestellt  wird,   Uriitiell  III.  175;  Wittschel  I, 

ao8).  —  (1529)  A'acA^-Mummel  =  ünholdin  (D.sio), 
kinderruubeude  Kornmuhme. 

Muige,  1.  =  8.  mögen  (germ.)  mug.  —  2.  = 
B.  migen. 

Mulde,  f  (abd.  muoltera;  mhd.  moolle,  muolter, 
aus  lat.  mulctra  =  Melkknbel,  halbrundes  anagehöhltea 
Oetkii,  Kluge',  2(3;  engl,  mould)  =  die  vertiefte 
Fontanelle  am  kindlichen  Scbfldel  (Blatt),  Haupt- 
mulde (g.  Schuss). 

Mulk,  f.  a.  Milch. 

Mumie,  f.  (aus  mtllal.  mummlau.  pen.-arab.  m&mla ; 
17.  Jahrb.  mumlc  =  einbalsamierter,  umbüllter,  um- 
wickelter AgTptUcher  Leichnam ,  BeldenfleUch ,  s.  d.) 
=  KrankheJtSBlotf  (bei  Helmont  1675—1644;  Pr.  II, 
267),  wie  eine  Insektenroade  im  Körper  weilend. 

—  (1730)  gtuUiche  Mumie  =  der  l-ebensgeist  im 
Menschenkürper  (z.  a.  44).  —  £a/6«'Mumie  = 
Lithoplldion,  ein  im  Mutterleibe  abgestorbenes 
und  eingetrocknetes  .lunge  der  Kub  (Frank  124). 

—  Sand-tS.'OXaio  —  ein  im  trockenen  .Sand  aus- 


gedörrter menscbliober  oder  tierischer  KOrper 
(Gr,  w.  vin.  1770).  —  Mumien-Af«i«cA. 

mummeln  «.  Mulime. 

Mumms,  m.  (Mumps),  f.  (aiu  dem  engl,  mumps 
=  Kehlsucbt,  Britune;  erst  [seit  ca.  1740]  durch  die 
modernen  Ante  etwas  Ins  Volk  gebracht ;  die  Ableitung 
de«  Worte«  ans  mummeln  [mumpteln]  Ist  «pracbUcb 
k&um  rallaal«,  OerbLnd,  Zeltscbr.  I.  Pbllol.  I,  311; 
vlellelcbt  Ues«e  sieb  eher  an  den  mumus,  Mnmmbaid-J 
Kobold  [«.  Mubme]  denken,  da  die  dtmonistlscbe  O« 
ne«e  dorcb  den  Ohrmuckel,  Obnrurm  und  Ohrmützel  Im 
deulaoben  Volksglauben  gegeben  Ist)  =  epidemische 
OhrspeicheldrüsenentzOndung  (Parotitis  epid., 
8.  Wochentölpel  etc.),  les  oreillous  (=  vermis 
nureaiis),  Angina  parotidea  (Kraus,  E.  434.  744; 
Sohnurrer  U.  291 ;  Brlss.  189). 

Mund,  m.  (vorgerm.  mnlo-s  [menlum  =  Klon  bei 
Monscb  od.  Tier);  gem. -germ.  munlha-t  =  Hand,  Maul, 
Kluge',  263;  abd.  mund;  8.  Jabrh.  munde  =  ore, 
K«ro,  Glos«.  83  =  Maul,  Mündung.  ÜRnnng,  Grall  11. 
811;  mhd.  munt  =  Maul  [s.  d.  u.  Munt);  engl,  mouth 
=  Mund,  Maul),  1.  =  der  menschliche  Gesicbtsteil, 
wo  die  Mundhöhle  nach  aussen  sich  oSnet; 
Mund  (.Maul)  und  Mundhöhle.  —  3.  =  das 
Geschmack-  und  Sprachorgaa.  —  3.  =  Organ- 
Offnangen  am  menschlichen  oder  tierischen 
Körper.  —  4.  =  die  Gegend  dieser  MQndang  (3). 

—  5.  =  Krankheiten  des  Mundes  (1).  —  Bör- 
Mond  =^  die  Mündung  des  Gebärmutterkanal  es 
in  der  Scheide,  Orificiuni  uteri  vaginale  (siehe 
Muttermund).  —  £aiicA-Mtmd  ==  die  Mündung 
der  sog.  Muttertrompeten  im  Bauche,  Orificium 
uteri  abdominale  (Gr.  w.  1, 1168).  —  £/aKn-Mnnd 
(1483  plascnmund,  C.  v.  Megbg.)  =  die  MQndung  der 
Harnröhre  am  Blasenhalse  (Gr.  W.  VI.  2683).  — 
gixnmder  Mund  =  Os  hians  (Scbmellor  I.  918).  — 
(1756)  .ffa«rn-Mund  —  ein  durch  die  angeborene 
Hasenscharte  (s.  d.)  nach  Art  des  Hasenmaules 
entstellter  menschlicher  Mund  (a.  v.  it.  U,  886). 

—  itwtrtr  Mund  =  die  Mundhöhle,  in  die  der 
Mund  nach  innen  mündet  (Or.  W.  VI,  2670).  — 
.Ma^fn-Mund  (14. — IS.  Jabrh.  dem  munde  des  maghen, 
J.  I.  od.  8pr.-F.  XV.  132;  1477  magenmund,  Ortolf; 
1432  magenmund,  Fries  7,'>;  1561;  Gr.  W.  VI.  1440  = 
atomachus,  Oesophagus;  15S8  =  pylorus;  1691  mondt 
des  magens  =  os  venlricull,  Tabem. ;  Had.  Juu.  29), 
1.  =  die  MQndung  des  Darmes  am  Magen, 
Orificium  stomaehi,  Pylorus,  Pförtner  (s.  d.)  = 
unterer  Magenmund  (Hyrtl,  K.  W.  109).  —  2.  = 
die  Mündung  der  Speiseröhre  auf  der  linken 
Seite  des  Magens;  oberer  oder  linker  Magen- 
mund (Cardia)  (Welckard  186).  —  3.  =  (1681  da«  rar 
oder  der  Schlund  durch  welchen  die  speise  geht,  Or. 
w.  VI,  1440)  =  die  Speiseröhre,  Oesophagus.  — 
4.  =  (1483)  diu  Magengrube  (Magen  1)  (C.  v.  Megen- 
berg;  Gr.  W.  VI,  2683).  —  (1476)  verschwollener 
Magenmund  =  (Magen  5),  das  Gefühl  als  ob 
durch  ein  Magen-  oder  Leberleiden  der  Magen 
in  der  Magengrube  verschwollen  wäre  (OrtoU), 

—  A/eA/-Mund  =  Stomatomykosis,  die  mit 
weissen  Schwämmchen,  den  mehlartigen  Mem- 
branen des  Soorpilzes  (Gidium  albicans)  be- 
legte Mundhöhle  (Köhler  II,  ö;  Roth  499).  —  md- 
biger,  moltiger  Mund  =  Os  putrescens  mortui  = 
der  von  weissen  Füulnis-Pilxen  beselxte  Mund 


¥ 


Mangg — Murö. 


M  nrmeln — masper. 


486 


Im  Toten  (Haiuu«  13S8).  —  Mutter-Vlxaid, 
,.  =  (UMra  BedeutuDK),  Vulva,  Lura  (o.  340),  bIh 
lOMerster  tiebärinutler-Mund ,  LeibeBoHhoiiK 
&.  T.  H.  II.  1296).  —  2.  =  das  Os  8.  Ostium, 
.  Oritioium  uteri  vairinale,  Stoma  (Lycus) 
.  B&rmund  (Ot.  W.  vi,  2824.  2883;  Kownx.  x'll)  = 
178S)  innerer  Muttermund  (EulcU  z-tl);  (1783)  ver- 
rachsener  Maltfrmillld  -  Stenoais  uteri  (Eulch 
»).  —  Neger-tiimA  —  ein  mit  wulstigen  vor- 
itehenden  Lippen  und  arhieffiestellten  Zahnen 
lach  „negroidem  Typus"  (Ranke)  au8)iPHtalteter 
oenschlicher  Mund  (Scbmldl,  Jahrb.  I8U0,  II,  200). 
—  (1497)  Pultadcr-Iirmi  =  die  Öffnunc  einer 
logeschnittenen  Arterie  (H.  Brunschwyg).  — 
$d^-Mimd  =  die  mit  abschälenden  (Schäl-) 
Bläschen  (Aphlben)be8etKteMundböhle(Miind- 
icb&le,  Alcola  der  Arabisten,  mit  dem  Metil- 

nand  häufig  verwechselt).  —   a'^^['  \  Mund 

1482  Monnanl,  Scbnurrer  II,  1«;  Lerach  IM)  =  die 
ikorbutische  MandKule  (wie  Scheuerbein,  an- 
ebneod  an  Mand  ans  Kheurbut  =  Schafbock,  Skorbat, 
I.  d.  gebUdet,  Gr.  W.  VIU,  2177).  —  (1645)  gtitlkender 
Iftmd  =  Foetor  ex  ore  (coicr,  h.  a.  is2).    — 

Mfr  Mond  (ndl.  eTOnnood,  I>e  Cook  75)  =  diu 
lurch  Soor,  Hebe,  Gur  (Alcola)  erkrankte 
Uandböble  (Mundweli,  Mundsehro,  Mund- 
rersebi  ung).  —  (1608)  ungeachmackter  Mond  = 
lie  Empfindungslosigkeit  des  Mundes  als  Ge- 
icbmacksorgan,  eitler,  leerer,  fader  Gesrlimai-k 
lai  Munde  (Bejrn.  182).  —  iSvaiA-Augschlagung, 
■Blähung,  -BlntUm,  Darm*,  -Dürre,  -Er- 
jrimmm,  -Fäule,  -Galle,  -Gatter,  -Geschicär, 
■Grint.-Hebung, -Himmel, -Hitie,-Höfile,-Klemme, 
-Krankheiten,  -lahm,  -Loch,  -Schäle,  -Schmack, 
•Schicämmchen,  -Sehre,  -Seuche,  -Söhre,  -Sperre, 

Stank,   -Sucht,    -Veraehrung,    -Weh,  -Werk, 

Winkel,  -Zehre. 

Mongg,  f.  (iug«rin.  mnnk,  mak^belmUcfa  laoem, 
Klnge*,  267,  mbd.  der  munkel  =  die  Heimlichkeit)  = 
der  munkelnde,  undeutlich  sprechende  Mund 
Veran;  Scbmeller  I,  1627;  Blntner  6.  1.1). 

Mont,  f.  (..vrunelrerwandt  tulat.  manas=Hand"; 
I.  Jahrb.,  ahd.  munt,  n)unda  =  palniB  cubltui  inaauK; 
iag\t.,  altnord.  mnod,  munt  =  Hand,  PfciSer,  K.  u.  F. 
I.S;  Klufre ',  263;  ein  aosgeilorbenes  Wort  für)  = 
Handflftcbe,  welche  schüttend  (vom  Vor-mund) 
lafgelegt  wurde.  —  (1482)  Grmtmt  (gemuudt  = 
>alina  manaa,  Bcbm.  I,  1824;  löl-j  gmund  =  exteoaio 
naout,  palma  [alns],  D.  82.>)  =  die  spannend  aus- 
streckte gante  Handflache.  —  uinnündig  - 
locb  nicht  des  Schutzes  durch  den  Munt  ent- 
wehren könnend,  weil  nodi  nicht  in  das  Alter 
ler  strafrechtlichen  Keife,  Zareobnungsfahig- 
ceit  und  sittlichen  Unterscheidungsvermügens 
ÜDgetreten  (s.  vogtbare  Jahre). 

Mnppe,  f.  -  Mund  (Schlctlen,  Vrqiiell  II,  IM; 
üachbildunit  <n  Moppe?). 

mar  s.  mOrbe. 
Muräne,  f.  s.  .Mar. 

Marfl,  f.  mnrfeln,  mürfeln  =  mit  gescblos- 
genen  Lippen  murfend  (gleichsam  nagend  mit 
den  zahnlosen  Kiefern)  kauen  (1429  morbleo  = 
mono  [murmeln),  Scbmeller  I,  1847;  Or.  W.  VI,  Z7I5). 


—  Morfl,  f.  1.  =  (vertohülcb)  Maul  (Tirol;  Hlntner 
6.  13 ;  Scbmeller  I,  1847).  —  2.  =  rourfelnde  alte 
VVeiboperson.  —  3.  =  (Miirbl,  m.)  =  Stollworm 
(s.  d.)  (Alpb«.  379).  —  Murfl- Tier. 

Mtirmeln  (..eine  elnhelmltcbe  onomatopoleüKhe 
Bllduni;",  iCluge*,  264;  ..altt's  I.«hnwort  ans  lat.  mor- 
mnrare"  [?],  Heyne  III,  Ü88 ;  ahd.  murmnlön ;  mhd.  mur- 
meln). —  (1742)  OrmUrmel  =  das  murr-murr  od, 
knur-knur  machemle  BaucliBerttnüch,  murmura 
ventus  (Zw.  IG6.  4CS;  die  Volkspracbe  hat  mehr 
»olcbe  lautmalende  Worte,  die  nlobt  entlehnt  sind).  — 

Murmel-  Tier. 

Murren,  n.,  f.  l.(n.)  =  (1077)  das  Magen-Murmeln 
od.  Knurren  (Beyn.  162).  —  2.  (f.)=  Vulva  equina; 
der  Mund  (Murren  =  krumme?,  murrenden  Maul, 
Scbmeller  I,  1812)  wird  öfter  zur  Bezeichnung  der 
Vulva  verwendet.  —  murret  (1412  murotter  = 
qul  habet  eiirnim  nasum  seu  deprcMum,  Scbmeller  1, 
1842)  =  Bcbiefnosig,  krunitnnnsig. 

Mus,  n.  —  Mna-Kat  (Kot),  -Sack. 

Muscat  B.  Kaat. 

Muschel,  f.  (entlehnt  aua  lal.  muiculus;  ahd. 
muficnia  =  Miiiohel ;  an^la.  mnscle,  muscel  =  genla- 
uula.  l>.  2(10;  mhd.  mnschcl  —  ooncha  =  nnacbcl 
=  Muscbi-1,  coocba,  D.  HO)  =  wannen-  oder 
muschelfOrmige  normale  und  pathologische  Ge- 
bilde am  menschlichen  oder  tierischen  Körper, 
1.  =  (1701)  der  mit  der  Concha  Veneria  (Venus- 
Muschel,  St.  Jakobs-Muscbel)  verglichene,  ber- 
Kende  Mutterleib  (xtsii;),  Vulva  (Frauenschoss, 
Wanne,  S.  d.)  (Or.  W.  vi,  27.  32;  A.  v.  H.  U.  236; 
Heyne  III,  8.«;  Bachofen  127).  —  2.  =  eine  Ge- 
schwulst (=  Schale)  ober  dem  Pferdehufe 
(Kamlben;  Gr.  W.  VI,  2732).  —  3.  =  (1716)  die  mit 
einer  Sphariam-MuBchelvergIichene,spbitriBche 
Kniescheibe  (Patella,  Concha  itenii)  (A.  v.  H.  II. 
23«,  Kraua,  E.  746).  —  .Va»o»-MU8chel  =  die 
muschelartigen  Nasenknochen  (Concha  narium). 

—  OAr-Muschel  =  die  muschelartig  vertieften 
Obrknorpel  (Gr.  W.  VIl,  1268). 

mnschen  =  als  Musch  (Tagalp,  Mittaggeist) 
im  Alptraum  jemand  drOcken  (riellelcbi  lu  musca 
=  FlleBe,  Alpgestalt,  Qrohmaon  Abcrgl.  13;  LaUlner 
I,  89)  8.  Mücke. 

musecht  s.  Maus. 

Musel  8.  Misel. 

Musik,  f.  —  türkische  MuBÜ  =  die  Erkrank- 
ung an  Tripper,  Schankerbulto  u.  Syphilis  bald 
nach  einander,  wortspielend  mit  dem  Konzerte 
einer  Musikkapelle  h  laTarq  roil  vielen  Instru- 
menten, wie  es  bei  Ehren  ber-eueungen  geschieht 
(s.  nirhoiienrs*).  —  ZuAnMusik  (engl,  tooib 
mualc)  =  Kaugeräusüh  beim  Ei-sen. 

Muskel,  m.  (aus  Imt.  mnacolua  [  —  die  kleine  Maua 
s.  d.]  entlehnt  und  aelt  171S  durch  Speuner  In  die 
■ohulgem&ase  Terminologie  eingeführt,  Uyrtl,  K.  \V. ; 
1668,  niederl.  muakel  —  Muskel,  Dr.  W.  VI,  2746). 
Wegen  der  spezielleren  Muskel-Namen  sei  auf 
Uyrll's  „Kunstworte  der  Anatomie"  verwiesen. 

—  2tt!«-c7i-MUBkel  =  Zwerchfellmuskel,  Diaph- 
ragma Mittelrcfl'  (Kaltachm.  403).  —  Muskel- 
-Schwäche,  ■  Schwund,  Sinn. 

mUBper  e.  wusper. 


496 


Mat— Malter. 


Matter 


■ 


Mut,  in.  (gem.-gcrm.  m6d*  —  heftige  Erregung, 
SceleniÜmmuDR ;  goUi.  modi  =  Zora :  ftbd.,  mbd.  muoO 
=  ^iiin,  <ieiBt,  Gemüt  (Kluge ',  204).  —  Oach- 
Mat,  -miitig  IlSCO  gnbmaol,  PlclfferCS:  15.  Jahrb. 
gcemüilg  =  coleiicua,  D.  131)  =  dpr  JiihEorn,  Cho- 
leriker, Kolleri-r.  —  Onnütlobd.  glmnotl  =  Freude i 
mhü.  gemücte)  =  Geeanilheil  der  Gedanken  and 
Empfindungen,  harmonische  Vereinieune  der 
EmpSndunKen  [Kluge  1.  o.).  —  Heiss-Mut  (ahd. 
heizmuoti,  ijüitner  II.  411)  =  Furor,  HuissiilOtig- 
keit.  —  Klein-Üixt  =  der  sich  wenig  kräftig, 
tOcbtigr,  sozusa^ren  sich  nur  klein  fohlende  Geist, 
der  öfters  t.  B.  bei  der  Indiienra  ein  Krank- 
lieitgüvmptoniiBl. —  Krank-tliltigkeit  (..welche« 
aoge  rinde«  äugen  gleichet  die  beicluhuent  Krank- 
m&ihl^kett"  C.  v.  Mogbg.  =  buphthaluiui,  Ochscnangc, 
bydrophlhalmua  [ex  tamore  cerebrl?])  =  mutsiech 
infolge  von  (lehirndnick  od.  Gehirnkrankheit. 
—  Ifid-mütig  =  am  Gerante  leidend,  nielan- 
choliBL-h  (Schm.  I,  1438).  —  Srhioa'-,  Sf/ir-Mut 
(10.— 11.  Jabrb.  ««rmotigl,  f.,  Oraff  II,  6»9;  1420  eyn 
swer  muet  —  icrapuloi,  D.  II,  3S2;  1475,  ndl.  awalr 
mOdlcbclt  =  cacbexia,  U.  87:  schwed.  (värmodig;  1582 
acbwerer  mnth  —  mclancholla,  Lonle.  232)  =  Melan- 
cbolia,  ein  reizbares  GeniOt,  das  alles  achmera- 
lich  fohlt,  dem  alles,  sor.usagen  seihst  ein  Stein- 
chen, eine  I.,a8t  ist  (nach  alter  Schullehre  inlotge  der 
lehlerbaften  Beimlscbaag  von  schwarzer  Qalle  aum 
Blut  =  Cacbexla;  Iran«,  pesart,  a  pesart,  Briia.  268  = 
oppreuioo),  s.  fSkropel.  —  Jungfrauen-Sfhwer- 
mut  =  Melaneholia  virginum  „bei  welchem  Kamen 
aber  nicht  cino  Milzkrankheit  oder  Melancholie  (I) 
(Schwarxgalligkeil)  vcntanden  werden  aoU,  sondern 
es  Ist  eine  (Melancholie  III  =  )  Sohwermnth,  die  ihren 
Anfang  meistens  In  der  Gebkrmutter  hat"  (Thes.  san. 
Br.  2l4)  =  hysier.  Irrenein  (Melancholia  hysterica 
8.  uterina).  —  triib-mnüg  (10.  — 11.  Jahrb.,  ahd. 
truobmuotig  =  turbatus,  UraS  II,  G99)  =  derjenige, 
dessen  Gedanken  und  Empfindungen  verwirrt, 
ungeordnet,  wie  aufgerfthrtes  Wasser  trOhe,  in 
der  Stimmung  aufgeregt  sind.  —  Un-,  O/m-Mut 
(ahd.  nnu&tl  =  amenUcus,  Oraff  II,  68)  =  sinnlos, 
geistlos-,  melancholischer  Unmut  (1651  onmuot 
der  melancolel)  =  melancholische  Geisteskrank- 
heit (Bock  &).  —  tcaiin-mütig  =  falsrhsinnig, 
fehlerhaft  im  Geiste,  wahnwitj;iif  («n  Wahn  2) 
(Schmeller  II.  917).  —  TFe/l-Mut ,  MÜtlgkeit  (1470 
wemi'it,  wemodlcbeld  =  vccordla,  1>.  608  =  habere  ve 
In  corde,  dementia)  —  HerKweh.  —  Mut-,  6rmttt(()- 
krank,  -»itch,  -süchtig. 

Mutt  8.  MutE. 

muttelen  (Tirol;  Wolf;  nicht  wohl  lu  mutllus 
[moulon]  renitürameU,  gclfthmt,  gehemmt,  sondern  zu 
mutare  =  die  Fedeni  wechseln,  mausen ;  mtl.  muta 
=  Federweehsel,  Klug«  *,  252)  =  niedergeschlagen, 
halb  krank  sein  (s.  mausern).  —  muttelt  = 
krank  wie  ein  mausernder  Vogel,  >ier  den  Zips 
(8.  d.)  hat.  —  Muttel-G«"M*,  -Qocktl'. 

Mutter,  f.  (zur  Wurxol  ma  =  blldeu  [eine  Letbos- 
fnieht] ;  gcm.'lndog.  mätcr  [matcr] ;  gem.-germ.  m6der ; 
engl.  motber=fleb8rmutter;  ahd.  mnoter,  f.,  Kluge', 
265;  7.  Jahrb.  uiuodar,  m6ter  =  gcnitrlx;  8.  Jahrb. 
m6tcr  =  maier.  vulva,  Orall  II,  700;  1482  müder  = 
Mieder,  die  Fasele  auf  einem  Franenhcmd,  Zen.  Voc. 
u  7 ,   mbd.  muoter  =  mater,  matriz,  Uterus  =  Oeb&r- 


mntter,  Bauch,  LellMgestalt.  mndUoher  Leib,  KOrper- 
oberSlche,  Haut,  I.exerl70;  \bbl  mnotter  =  coUca uteri, 
Bock  177;  l.i77  mutfer  =  coUea.  Or  W.  V.  3812;  VM 
mntter  —  das  Innere  de*  [wetbl]  Caterlet)>es.  Qt.  VI. 
VI,  2812;  [Schwaben,  Bayern]  Mutter  =  atenu,  Bnckl7; 
Schmeller).  Die  Vorstellungen  des  Krieugens 
einer  Krncht  im  weiblichen  Leibe  mnssten  von 
jeher  die  Denkthätigkeit  der  Menschen  anregen, 
aber  bis  auf  unser  Jahrhundert  waren  die  Er- 
gebnisse dieser  Forschungen  Ober  die  Ent  Wicke- 
lung der  Frucht  nur  «ehr  eeringe.  —  Für  den 
Indogermanen  war  Mutter,  1.  =  (Mater;  dazu 
materia,  s.  d.)  das  kimlererzeiigende  Weib  (Ge- 
nitrix,  Kindsmutter),  welches  2.  =  das  Werk- 
Eßag  und  den  Bildungsstofi  (Materia)  cur 
EntwickeInngderLelhesfrurhtenthielt.  Mutter 
~  Matrix,  Uterus  (bei  den  Griechen  [lYjTpai,  well 
zweiteilig  angenommen)  =  Tragsack ,  Kruchtsack 
(e.  hären)  (franz.  la  matrice,  la  mire,  ramarris  =  tosaere 
Uoscblecbtstsilo  des  Weibes,  Brlas.  70),  die  Mehr- 
gebärende, welchedieGebBrwehen  in  Erfahrung 
gebracht  hatte,  fohlte  dieses  Organ  als  Wehen 
auslösend  und  bezeichnete  darum  diesen  Urt 
oder  dieses  schmerzhaft  gefOlilte  Organ  auch 
in  Krankheitsfällen  mit  wehenfthnlichen 
Schmerzen  (=  üteruskolik)  mit  Mutter  (or.  D. 
M.  IUI;  Bock  177;  (ir.  W.  V,  2812;  Rochhols,  ZeiUchr 
t.  Mythol.  IV,  109;  Bararia  U,  2.  894;  coat.  neugrlech. 
YaoT-Tip  =  Banch  n.  Baiichschmen,  Liebrecht,  s.Volkak. 
348  ff. ;  franz.  le«  ventnies  =  Mutterkolik,  Briaa.  176); 
demnach  3.  =  Mutterkraokheit,  diese  Bezeich- 
nung einer  Krankheit  nach  dem  Orte  des 
Schmerzes  erklärt  auch,  dasa  selbst  Männer 
an  der  Mntter  (Bärmutter-Krankbeit)  litten: 
dieser  Organaitz  wurde  auch  örtlich  verall- 
gemeinert, so  dass  4.  =  der  ganze  Unterleib 
(e.  d.),  selbst  der  der  Männer  (äusserlicb  wie 
innerlich)  zur  Mutter  wurde.  —  5.  =  die  Scheide 
gehörte  selbstversiündlich  zur  kindererzeugen- 
den und  fruchtragenden  Stätte  u.  darum  wurde 
auch  die  Scheide  (vai;ina)  mit  Mutter  be- 
zeichnet. —  6.  =  (selbst  der  den  weiblicben  Cnter- 
lulb  bedeckende  Frauengürtel  [Mieder]  wurde  Mutter 
genannt,  Gr.  W.  VI,  2804).  —  7.  =  weiblicher  Uämon 
(8.  Frau),  über  das  anatniniscbe  Aasseben  der 
tuenschlichen  (Bär-)Mutter  hatte  da^  ger- 
manische oder  deutsche  Volk  kaum  eine  ge- 
Dägende  Vorstellung;  der  tierische  Frucht-  od. 
Tragsack  (s.  Bare)  des  trächtigen  Weibchens 
war  ihm  wohl  bekannt,  nicht  aber  der  sonstige, 
nicht  schwangere  Zustand  des  menschlichea 
Uterus  nnd  seine  Funktion ;  (1618)  ,.die  Frauen- 
mnlter  Ist  der  Acker  der  Meuscbengebarnng  und  dei 
empfänglichen  Glieder"  (U.  t.  Gersd.  14);  (1532)  ,,dle 
Mutter  ist  ein  Werkzeug  der  Qeburt  der  Frauen  gleich 
als  die  OemBcbt  der  Männer;  sie  Ist  ein  hohles  Glied 
gemacht  aus  nerrischer  Materie  (s.  d.)  u.  vielen  (Blut-) 
Adern,  schlagende  und  stille,  gewurzelt  ans  den  Adern 
der  Porten  genannt,  durch  welche  sie  dann  eine  Ver- 
blndnlsa  bat  mit  dem  Haupte,  der  Leber,  den  Brüsten 
und  dem  Herzen  u.  auch  gemeinigUcb  allen  Gliedern 
u.  dieser  Adern  Löcblein  (cotyledones)  werden  gehaftet 
an  die  Mutter;  durch  diese  LUchleln  der  Mutter  werden 
die  UUutleln  zusammengebalteu ,  durch  welche  das 
Kind  tn  Mutterleib  genährt  wird"  (Fries  123);  dl« 
waren  die  von  den  ArabUten  übernommenen  Schal- 


Mui««r. 


Mutter. 


abren  Im  10.  Jahrb. ;  die  breiten  Scbicbton  dea  Volkes 
doch  wiuiten  von  der  Mutter  oder  B&nnatter  nur 
'.  Tom  BItxe  der  oatürliohen  Geburtsweben  und  son- 
'■tlger  ichmershatt  qalleuder  Empfindungen  (Uterus- 
Kolik  oder  Mutter-Weh);  diese  letzteren,  die 
patholofriacheii  Sj-hinerren,  fauste  ea  aber  — 
(wohl  gaox  uo*hhknglK  Tom  Plato'achen  imO\  i~:- 
d'JiiTjT'.xov,  Kraus,  E.  723)  getreu  dem  allmenschl. 
DAmoniamus,  als  etwas  Tieriaches,  Fremd- 
srtiges,  Parnailares  an  r,  das  als  damonlacbe«  Produkt 
oder  Weaen  (Gr.  D.  U.  UU:  H.  Z.  XXJ.  211)  angeredet 
und  besprochen  wird,  das  den  Welberu  stets  nagendes 
Leid  anthne ;  ei  soU  «leb  (wie  ein  unheimlich  kriechen- 
des Hanstier)  ruhig  niederlegen,  nimmerregen, «andern 
lieh  an  die  Wand  legen  (Rocbbolu  In  Mannh.  Zeltschr. 
t  d.  Mjrtbol.  IV,  100;  Germania  XVIII,  !<i;  Bock  76); 
(17G7)  ,,der  Bits  des  Mutterweha  wird  Insgemein  die 
GebArmntter  (Muttor  3)  genannt  und  von  vielen  für 
etwas  Lebendiges,  ja  gar  eine  lebendige  Maus  gehalten, 
welche  in  dem  Leibe  herumlaufe  und  die  Weiber  so 
entsetzlich  plage"  (BAuml.  462);  dieses  nnbelmllcbc 
Tier  wird  auch  durch  den  Nabel  (s.  d  )  getrftnkt  und 
gefüttert.  —  die  Mntter  ist  aus  ihrem  Hänsl 
and  ?eht  ins  HSnal  aurflck  (O.-Bayem);  sie  ist 
nnruhiir, wfltet  wieein  Kranhheitsdftmon  (Ethnol. 
lUtt.  a.  tlngam  18S8,  8.  X>) ;  sie  kratzt  und  will  wie 
ein  Blutsauger  (s.  d.)  Blut  sehen  und  lecken, 
daü  Herz  abstossen  und  verzehren,  die  Glieder 
recken  und  ausstrecken  und  sogar  das  Leben 
nehmen ;  wie  alle  Kiankbeltsdämonen  wird  auch 
diese  kranke  „Mutter"  als  Sita  eines  Dtmona  In  die 
WaldiMcxe  znrückgebannt,  wo  sie  die  Waldtran  frecaen 
■oU ;  es  steckt  also  ein  ganz  kannibalistischer  DftffiOD, 
der  Blut  (=  blutiges  Opfer)  verlangt.  In  der  (patho- 
logischen  l)  Barmutter  (Mutler  3),  deren  volksmedi- 
ilnifcbe Behandlung  auch  dementsprechend  Ist  z.  B.  Be- 
■ehwOningen,  Anrufung  mit  dem  Kosenamen  ,,FrBu!" 
(Bchmeller  I,  801),  Rftucherungen  mit  Hexcnkrintem 
Anlegen  von  Kindes- Rudimenten  an  die  Schenkel. 
«.  B.  Nabelschnur  und  Eibautresta  etc.);  die  Gestalt 
dieaee  Dämons  in  der  kranken  Mutler  3  ist  nun 
nach  dem  Volksglauben  (der  auch  die  Mar  [s.  d.] 
als  eine  „Frau  Mutter"  [s.  Frlschb.  71]  ansieht),  1.  = 
(wie  oben  schon  angegeben)  eine  lebendige  Maus 
(die  aus  dem  Leibe  und  durch  den  Mund  gelaufen 
kommt,  Or.  D.  H.  II,  103«.  1112;  Bartels.,  Mediz.  d. 
Satnrrölker  37)  ;  häufiger  2.  =  eine  Kröte  oder 
Höppin  (s.  d..  Protz,  Metz,  Rana  buflb),  die 
nach  uraltem  deutschen  Volksglauben  auch  dleSlellnng 
einer  Jungfräulichen,  geburtshilflichen,  gütigen  Fee  n. 
•iae«  tMMen,  quilenden  Dftmons  hat  (vergl.  LIebrecbt 
S.  ToIkA.  1R79,  8.  SS3.  M9 ;  Beitrage  x.  A.  Eth.  u.  Urg. 
Barems  18W ;  VoUrgaben  b.  St.  Lconh.-KnlL  S.  69) ;  das 
betreSMde,  die  Mutter  (Z)  darstellende  Organ-Votir, 
weichet  l>el  Uutterkrankhelten  ex  voto  geopfert  wird,  ist 
•Uefdlagi  die  Importierte  Schildkröte,  wie  sie  auch  In 
SizDteo  geopfert  wird,  und  keine  elnheim.  Krbtenart; 
■ie  wird  aber  als(I.M)6)  ,, eiserne  Barmutter"  (auch  Perl- 
mutter od.  „Krotten")  beielcbnct.  Beweis  dafür,  daas 
■Ich  das  deuucbe  Volk  die  Krankheit  als  einen  elbtschen 
I>amoD  in  Krötentorm  vorstellte,  der  grlmmonde 
Krampficbmencen  verursacht  und  durch  Besprechungen 
oder  Beschwörangen  in  seine  Krotenform  (Amulett) 
surückiukehren  veranlasst  werden  soll ;  eine  Reihe 
Ton  TolksOblichen  Bezeichnungen  derScbmerz- 
empfindungen  bei  der  Matterkrankheit  sind  nur 


verständlich,  wenn  man  diese  Vorstellung  des 
Volkes  Ober  die  kranke  Mutter  als  ein  dä- 
monistiaches,  elbisches  Tier  (Alp  oder  Mar  in 
Krötengestalt)  kennt;  „dieBärmutter  wirft  sich 
hin  u.  her  von  einer  Seite  zur  andern"  (BooköT); 
sie  kehrt  um,  stosst  an,  steigt  auf,  bebt  und 
richtet  sich  auf  (Bock,  I.  c  ;  Gr.  W.  VI.  2811);  sie 
wird  unwillig,  grimmig,  ungeschlacht,  empört 
sich,  durchirrt  und  durchschlieft  den  ganzen 
Bauch,  verstopft  damit  die  Luftlöchlein,  dass 
man  nicht  atmen  kann  (Tabemaem.) ;  sie  steigt 
u.  fährt  Ober  sich  (Ortolf);  wird  steigend,  wfltend 
und  stosRt  zum  Herzen  auf  (Lonic.  141)  (Globus 
hysterions,  s.  Mar-Briegen);  sie  zieht  Ober, 
hinter  und  neben  sich;  zuletzt  erstickt  fi«  (Suf- 
focatio  matris)  od.  füngt  an  zu  beissen  od.  zu 
fressen  (Uteruscarcinoni)  (Schm.  I,  2S9;  Beitrage  z. 
A.  E.  u.  Crg.  Bayerns  1894,  Votivgaben  b.  8t.  Leonh.- 
Kult.  S.  59;    HZ.  XXI,  211,    Genn.  XVIII,  82).    (Vgl. 

auch:  Kröteu.  Höppin,  Aufsteigen,  Aufstosaen). 
Die  ErscheinungPH  der  Hysterie  fasste  man  als 
solche  „von  der  Mutter  wegen"  auf  (l.i82;  Lonlo. 
13.1).  —  Als  Blut  vergi essendes  Organ  wird  die 
Mutter  3  auch  „Kasten"  (Blut-,  Mutterkasten 
s.  <l.)  genannt,  tJer  umfällt  (Retroflexio  uteri), 
sich  verröckt  (Lageveränderane),  erstockt  (In- 
furctus  uteri),  zugefallen  ist  (Stenosis  uteri)  od, 
verschlossen  (Atresia  uteri)  und  bei  der  Geburt 
gebrochen  wird  (H.  Paul  314).  —  Alpes-iintteT 
(13.  Jahrb.  albe«  mutlr,  trute  unde  mar,  li  sult  ui  zu  dem 
virale  varen,  Slt».-Bor.  1807.  7)  =  die  Heimchen-(Dft- 
moiien-)Mutter,  welche  Alpdruck  macht  nach 
altera  Volksglauben  und  in  Nachtsegen  be- 
schworen wird.  —  andere  Mutter  (Ij.  Jahrb.  an- 
dir  mui  =  secundo,  D.  523)  =  Nachgeburt  als  weitere 
Beigabe  zur  Frucht  in  der  BUrmutter.  —  (l->82) 
aufgelaufene  7?ärmutter  =  angeschwollener, 
verhärteter  Uterus-Infarkt  (Lonic.  2.i9).  —  (1551) 
aufgestiegene  Mutter  (Bock  33)  s.  aufsteigen.  — 
(1561)  aufatosaende  Mutter  =  Globus  hystericus, 
eigentlich  der  wie  eine  Kröte  oder  Alp  gegen 
das  Herz  aufstossende,  in  der  Bärmutter  siteende 
Däonon,  dann  diese  EmpfindungdesAufstossens 

selbst  (Bock  57)  (s.  Marbriegen).    —  f.  wehende 

Mutter  =  Prolapsus  uteri,  die  durch  Senkung 
ihren  normalen  Ort  verlassende  und  durch  die 
Scheide  (Vulva)  hervortretende  Gebärmutter 
(Ix>nlc.  71).  —  /iär-,  Bere-,  Oebär-,  0e6ur^Mntter 
(12.  Jahrb.  geburtmuoter,  Graft  II,  710 ;  III,  IGl ;  14.  Jahrb. 
bern  muoter  =  colica,  Germ.  XVIU,  62;  1429,  146S 
permutter  -  coUca,  Bchmeller  I,  261;  D.  II,  100;  148S 
beramnoter,  C.  v.  Megbg.  678  =  colica;  1482  permater 
=  matrlx,  quidam  morbus,  Zenlng.  Voc.  ;  6 ;  1502  bor- 
mutter  =  das  Grimmen  Im  Leibe,  W&nb.  Apotb.-Ord. ; 
1531  bermi'iter  =  colica,  Darmgicht,  Krautw.  XLI. 
XLIX ;  die  Krankheit  Colica  vud  lUaca  das  seynd  die 
aoharpffen  bermiitter  genaut,  Krautw.  XLVIII ;  1561 
barmuotter  =  das  Bauchgrimmen,  Bock  169 ;  1607  ge- 
barmuter ;  1(120  beermutter  =  das  Grimmen  Im  Leibu 
[auch  bei  Männern],  Trtf.  AdlholU.  75;  1645  geheermuttar 
=  Uterus;  beermutter  =  colica,  .Mutteraufstossen,  Coler 
H.  A.2n.213;  1597  gebeer  mutler.  Gr.  W.  IV,  1.16.57;I677 
bilrmutler  =  utenis,  Hyrtl,  K.  W.  17;  17.  Jahrb.  gebit- 
mutter  =  atenu  eqaanim ,  B.  A. ;  gebnrtmatter  = 
matrlx.  D.  361;  beremattcr  =  dle  in  ihren  Kuheinstand 


488 


Malier. 


Matter. 


lurQckgebaant«  Geb&r-Mutter,  rriscbb.  70),  deoinach 
1.  =  die  die  Leihesfrucht  „tragende"  Mutter  2 
(Tragrautter.s.  Mutterhär);  Oteru«,  Matrix.  —  2.  = 
die  beim  Gebären  der  Frucht  in  dieser  Mutter  2 
eintretenden  Krampfschmerzen  (Wehen)  Ober- 
tragen auf  Gebftrmulter-Kohk  (Malum  hysteri- 
cum,  Mutter  3),  Bauchschmerz  (Kolik)  Ober- 
haupt. —  3.  =  auch  auf  das  Bauchgrimmen 
(Kolik)  der  Männer  (s.  Mutleraufsteigen).  — 
(IGSfi)  aufgelaufene  Barmntter  (LoDic.)='  Metritia 
ehren.;  engorgenient,  Uieru8-.\nBchwellnngr.  — 
(1.531)  scharfe  Bitrmutter  =  heftige  Darmknlik 
(Heus)  (Krantw.  XLVllI).  —  weisse  Gf  bitrmutter 
=  der  (elbisch  verursachte)  Gebftrmutterkatarrh 
mit  Kolik  und  Weissflusa  (Z.  t.  ü.  V.-K.  1M6.  Sfi3). 
—  (l"2ö)  böse  Mutter  =  arger  Bauchschmerr.  im 
Untei leibe  (The«,  san.  Br.  266).  —  Einhanker- 
Mutter  (Wcstf.  enoDgermör,  Lalstnor  I,  73)  =  Elben- 
liulter,  Miltags  -  Mutter.  —  (1551)  enttündeU 
Mutter  (Bock  MO),  1.  =  Metritis  acuta.  —  2.  = 
zuerst  eigentlich  nur  das  Hilzegefflhl  in  der 
Gebärmutter.  —  (l5«o)  erkaltete  Mutter  =  eine 
durch  die  kalte  Komplexion  (Phlegma)  erkrankte 
Gebärmutter  (t^ndumetritis  catarrhalis,  s.  kalt 
und  Kaltmutter)  (Scbmeller  I,  lofly).  —  fahrende 
Mutter,  l.  =  8.  fahrende  Frau,  I)flmonin(Lal8tner 

I.  so».  852).  —  2.  =  ein  weibliches  Wesen,  welches 
nach  dem  Volksglauben  vom  Schicksal  schon 
im  Mutterleibe  dazu  ausersehen  ist,  die  Nacht- 
fahrt (s.  d.)  mitzumachen.  —  JiVaufn-Mutter 
(M. — Ib.  Jahrb.,  mnd.  der  vrowen  modcr ,  J.  (.  nd. 
Spr.-F.  XV',  132;  15.  Jahrh.  mutec  der  vrawen  =  per- 
mntcr,  Gr.  W.  VI,  2811;    1528  die  muoter  der  Irawen, 

II.  V.  Oersd.)  =  Ulerus  feiiiinae.  —  (18S2)  fromme 
Mutter  (übers,  der  pla  mater)  =  weiche  Hirn- 
haut (Hyrtl,  K.  Vi.  75;  Coler,  U.  A.  86).  —  Fruckt- 
Mutter  (d&n.  Iragtmodcr)  =  diedie  Frucht  tragende 
Gebäraiutter.  —  fürgehende  Mutter  s.  aus- 
gehende .Mutter.  —  (1551)  geschwollene  Mutter 
=  Metritis  chronica,  Anschwellung  des  Gebftr- 
organes  (Intumescenlia  uteri)  (Bock  228).  —  (1790) 
gesegnete  Mutter  =  eine  Frau,  die  sich  in  ge- 
segneten («.d.)Um8tänden  befindet.  — (l5.Jatarh.) 
grimme  Mutter  (U12  gTnnmo  muotcr  In  dem  leibe 
=  colictt,  Gr.  W.  VI,  2812;  D.  181;  II,  100).  1.  =  das 
Gebärmutter-Grinimen.  —  2.  =  derKulikBchnierz 
(auch  bei  Mflnnern).  —  harte  Mutter,  l.  =  eine 
hart  angeschwollene,  verhärtete  Ciebftrnmtter- 
Subslanz,  infarctus  uteri  (Bock  60.  228).  —  2.  = 
harte  Gescbwulstknollen  t.  B.  Fibromyome  in 
der  Gebilrmutier.  —  3.  =  (1618  Cbers.  der  dura 
mater  hert  mueter ;  16.^2  harte  mutter,  Hyrtl,  K.  W.  75; 
H.  V.  Gensdorl  26)  =  die  harte  Hirnhaut  im  Gegen- 
satz zur  Pia  iiialer.  —  tfdtiff-Mutter  =  Holda- 
Mutter,  die  kindoiraubende  Perchta- Holda 
(s.  Klageinutter,  Stauipa)  (U.  a.  Kb.  5«2;  Lalstner 
II,  304).  —  He-,  Beb-,  Heck  ,  Uef-,  Hoch-,  Baff- 
Mntter  (nmd.  heuen-,  bcf-,  borcmoder  =  coUca,  Ma^. 
Barth.  Ma;  D.  131;  mhd.  hebemnotcr,  Lexer92;  1420 
beue  muthlr,  D.  131;  1424  haRmutler,  heffmueler  = 
colica;  147C  befeinuler  e«t  rollca  »ed  slomczlg  sit  tibi 
lecta,  D.  131;  Scbmeller  I,  2«1.  1037;  D.  II,  100;  Gr.  W. 
VI,  2812;  Hyrtl,  K.  W.  84,  Anm.  1;  Gr.  D.  M.  II,  1111; 
Brandbg.  boämuttere,  Engel.  265),  1.  =  die  sich  er- 
hebende (s.  beben),  aufsteigende  Mutter  als 
Krankheit  (Globus  hystericus),  Dysmenorrhoe, 


Uterinkolik.  —  2.  =  Bauchgrimmen  (bei  Männern 
und  Frauen)  Oberhaupt.  —  kalte  Hefmutter 
(1414  eyn  kslde  bebemuter  =:  colica,  D.  131 ;  1432  dy 
ehalt  he(rmaoler=:  colica,  U.  II,  100;  1482,  Zening,  Voc. 
m7  ;  Or  W.  VI,  2812;  Heyne  lU.  899),  l.  =  die  durch 
kalte  Komplexion  (Phlegma,  Endometritis 
caturrhalis)  verursachte  Uteruskolik  mit  Ge- 
bärmutterkatarrh, Dysaraenorrhoea  catarrbalis. 
—  2.  =  Bauchkolik  (auch  bei  Mannern).  —  Heb- 
mntteT-  Klemmen.  —  Hinne-  (fl«nf)-Mntter  = 
Mutter  der  Heimchen;  weiblicher  Dämon  als 
Anführerin  des  Holdenvolkes  =  Alpesmulter 
(Lalalner  II,  190).  —  iTa/t  Mutter  (1482  colica,  llUca. 
Zening.  Voo.  e4;  1648,  Ruland),  l.  =  das  durch  kalte 
Komplexion  (Phlegma,  Endometritis  cAtarrb.) 
erzeugte  Bauchgrimmen,  Colica  uteri.  —  2.  =die 
Folge  dieses  Leidens :  a)Sterilita8,  s.  kalteNatur; 
b)  „die  Erhärtung  der  kalten  Feuchtigkeit" 
(16.TO  Lonipcrus),  .Scirrhus  uteri  cnm  colica  uteri.  — 
KlageMntter  =  die  Vogel-  (Dlnla)  od.  Käfer- 
roaden-Gcstalt  der  dämonischen  Holla  (Heule)- 
Mutter,  welche  nach  dem  Volksglauben  Wechsel- 
bälge  erzeugt  und  Tod  bringt  (Klase^  Beule  [dies 
entstellt  aus  Holla),  Österreich  ;  V'emal.  IM.  234 ;  B.  A. 
Rh.  414;  Scbmeller  I,  1328;  11.  831;  Z.  f.  Ü.  V.-K.  189(1, 
329;  13.  Jahrb.  ru  du  clage  mutlr  gedenke  mir  zu  gute. 
SU«.-Ber.  1867,  7.  12).  —  fran^n/s-Mutter  (1529 
schon  bei  Paracelius  [de  imp.  A.  3]  =  Materie,  Bildnagit- 
!<toff,  der  nach  den  4  Grundelementen  als  ein  4  tacber 
angenommen  wurde;  1631  wann  die  Scbnuder  oder 
Haiipt-Flnuigkelt  ist  ein  Uattor  aller  Krankheiten, 
Kraut».  l,xxiI.)  =  Krankheits- Materie.  —  Kind»' 
Mutter  =  Mutler  l.  —  Krats-Mattei  (-Motter) 

(Scbmeller  I,  1388;  Gr.  Vf.  V,  2082)  =  die  wie  eine 
Maus  od.  Raupe  (Motte),  nagende  od.  kratzende, 
blutgierige  Mutter  3  als  Dämon  und  Krankheit 
(Etbnol.  Mitth.  aus  Ungarn  1893,  8.  33).  —  Mann»- 
Mutter  =  (1'jO«)  Bännutter3,  Mutter  3  (1620  „wann 
die  Mannapersobnon  das  Grimmen  haben,  das  gemeine 
Volk  es  per  errorcm  die  Beermutter,  andere  aber,  so 
was  rereUndlgeres  reden  wollen  und  wissen,  dass  die 
Mann  kein  Beermutter  haben,  den  Vatter[8.d. lau  nennen 
pflegen",  Trifons  AdlbolU.  76;  1726  „es  finden  »irh 
auch  Mannspersonen,  nelrbe  fast  dergleichen  Zulalien 
[Anfstelgen  der  Mutter]  unterworfen  sind  nnd  die  atu 
Einfalt  zu  klagen  pSegen  ,,9le  haben  eine  böse  Mutter", 
Thes.  San.  Br.  2i>5)  =  Bauchgrimmen  der  Männer 
namentlich  mit  beissendem  Nabelschnnerss  und 
blutiger  Diarrhoe  (Ruhr)  (s.  Beitrage  i.  A.  Cth.  n. 
U.  B.  1894,  S.  60),  Tenesmus  cruentus  in  ano  cum 
colica  (nameutlicb  in  Kuhrjabrcn  btaflg  im  VoUci- 
munde  und  Tolksmediiinlsch  wie  die  weibliche  Mutter- 
krankbeil bebaudolt,  s.  auch  Gr.  1>.  M.  II,  1111;  ein 
Beweis  dafür,  wie  sehr  der  Krankhelti-Name  als  solcher 
die  Therapie  beherrscht).  —  3flY(a(78-Mutter  =  ein 
eibischer  weiblicher  Dämon,  der  iui  Mittags- 
schlafe Alptraum  macht  (Mannh.  II,  363;  I.Aistuer 
I.  73).  —  JVacÄN  önwumutter  (Unterstelermark ; 
Lalstner  II,  163)  =  Mar,  Trud  als  nächtlicher  Alp- 
traum (Naehtwuone),  Trutendruck  machender 
weiblicher  Dämon.  —  Nagel-1S.ntt6t  =  die  Bil- 
dungsstätte des  Fingernagels  (Mutter  1)  Matrix, 
ungulae,  der  Teil  der  Lederhaut,  auf  der  der 
Nagel  ruht  (Nagelbett).  —  Pdraiys  -  Mutter 
(16.  Jahrb.  barlUimueter,D.II,  280)  =  die  Mutterkrank- 
heil  (Hysterie)  mit  hystero-epilept.  Krämpfen. 


i 


I 


Matter — Nabel. 


Muti— Nabel. 


4sn 


^polzetidr  (Brt»-)-Miitter  =  der  am  Leib 
reit  hervorragende  gctiwangere  oder  mit  Ge- 
Flracbsen  ^e^etite  Uterus  (Gr.  W.  VII.   1994).    — 
\ Soggen-TAutter  s.  Muhme.   —  (issa)  sdtadhnfte 
Mtltter  =  die  seil  längerer  Zeit  kranlce,  nament- 
lich dieeltprndeGebftrmutterlLonlo.  116).  —  (16S1) 
»c/imfrrJif/t«Mutter=ein  echmerzliaries  Uterus- 
leiden, 8.  B.   Uy»menorrhoea  etp.  (Bock  171).  — 
«•AifdfAe  Mutter  =  ei II  sohwaoher,  leicht  erkran- 
kender l'ntcrleib  (Mutter  4)  (Qr.  W.  VI,  2812).  — 
7'o/fn-Mutter=  Frau  llolla(B.d.) als  Anffllirerin 
der  Öeelenschaar.  —  rra7-MTltter=Bttr-MuHer 
(b&ren  ict  eigentlich  —  terre,  (ragen)  =  Mutterbllr, 
Tragsack   (bei   Tieren),    der   die   Leibesfrucht 
tragende  Uteras  der  »chwangeren  Krau  (siehe 
tragen).  —  unreine  Mutter,  1.  =  (1507)  eine  ent- 
bundene,  besonders  puerperale  Gehärmutter, 
deren  Sekretion  durch  Lochien,  Eiterfluss  etc. 
anrein  (s.  d.)  ist,   —  2.  =  (15S2  ,,wenn  die  Mutier 
ToU  Ge»cbw&r  und  Eiter  und  anderem  Oltt«  ist",  Fries 
121;   1551  ,,clne  unreine  verschllmpftc  Muoter",   Bock 
li.  220)  =  zerfallender,  Jauche    secernicreiider 
Gebärmutter- Krebs.  —  (im\)  unruhige  Mutter  = 
ein  grimmenden,  quillenden  Schmera  od.  auch 
sonst  Beschwerden    machendes    Gebärmutter- 
leiden  (s.  Mutter-Unruhe)  (Tabcmacm.).   —  (1551) 
rersehlrimte   Mutter  =  ein    durch    sclileimlge, 
katarrhalische    Sekretion    (idutler- Schnupfen) 
sich  kennzeichnendes  Gebtlrmuttetleiden  (Bock 
Krtrbch.).  —  (1651)  t>erichlo»$eiie  Mutter  =  eine 
OebÄrmulter,  deren  Mündung  gegen  die  Scheide 
«u  verschlossen  ist  und  daher  Sterilitiit  bedingt 
(Bock  22S).  —  (I5ji)  Versehrte  Mutter  =  eine  durch 
scbmerzharte    Kitereekretiun    kranke    Gebilr- 
■DUtter,  meist  mit  GeschwOrbiUlnng  (Book  394). 
—   (isöl)  ror-,  fiirher-gehende  Mutter  =  eine  aus- 
gebende 11.  vor  die  Ülfnung  (Vulva)  der  Scheide 
vortretende     Gebärmutter     (Prolapsus     uteri, 
Mutter-Ausfall,   Mutter-Aasgang)  (Bock  SM).  — 
WeAen-Mutter,  L  =  die  Wehen  (s.  d.)  auslosende 
Gebarmutter  (Frischb.  70).  —  2.  =  ein  weiblicher 
Dftmon   (Butzenbercht)    als  Hebamme  (Lalstnor 
11.879).  —  HVibüMutter  =  Frauen-Mutter.  — 
HnXXbt-Abreis»cn,-Adrr,-Anm(tl,-Awif all -Band, 
-Bär,   -Bein,   ■  Beschwerde,   -Bewegung,    -B(tf, 
-Blatt,  -blähen,   -Blut/luss,  -Brand,  -Bresten, 
-Bruch,  ■  Brust,  -Durchfall,  -Driisen,  -Empörung, 
-Entzündung,  -Erstickung,  -Erstrcmmcn, -Fither, 
•Fleck,    Flusa,  -Frais,  -Gang,  -Oeblüt,  -GcJtren*, 
-Oeschtculst,  -Oewäcks,  -Giehtet;  -Grimmen,  -Hä- 


morrhoiden, -Enls,  -HäMein,  -Hemd,  -HiMe 
-Homer,  -Husten,  -Kalb,  -Kälte,  -Kasten,  -Knopf, 
-Kolik, -Koller, -Körper,  -Krampf,  -Krankheit, 
-Krebs,  -Krimmen,  -Kuchen,  -Kugeln,  -Lähmung, 
-Leber,  -Leib,  -los,  -Mal,  -Melnncholei,  -Mildi, 
-Mund,  -nacket,  -Nagel,  -Not,  -Ohnmacht,  -Pech, 
-Pein,  -Plagen,  -Qual,  -Raserei,  -Sack,  -Scheide, 
-Schmerz,  -Schnupfen,  -Schoas,  - Schwachlteif, 
■Schwären, -Schwindel,  -Senkung,  -siech,  -Sifchtag, 
■Staupe,-Sticken,-Sucht,-8achtig,  -  ThUre, -Toben, 
-Unruhe,   -TerrUckf,    -Wampen,  -iViisucraucht, 

-  Weh,    Wehtaii,  -  Wut,  -Zeil,  -Ziislämle,  -Zn/ing. 

Mutz,  II).  Mutzen,  MUtzel,  Mütze,  Mützchen 

(ITUtzel)  (aus  mtat.  olmutlu,  almucium  =  Cborpelz; 
mhd.  mutze,  f.  =  Mutze  [Kluge',  263)  al«  Kleldungs- 
atüok  Torncbmer  Laien ;  15.  Jahrh.  mutze,  I.  mutz,  m. 
=  iCnnna,  tcmlnal,  rulrn,  Gr.  \V.  VI,  2837.  2838;  D.  640), 
1.  =  der  mit  dem  Katzenpelze  (s.  Mautie)  oder 
Kotcenkleide  (I6is  mutz,  d.  314)  verglichene  weib- 
liche Mons  Veneris,  „die  braane  Mut«  beim 
weissen  Bein"  (Srhmeller  I,  1706;  Gr.  W.  Vll,  li)J3; 
D.  940)  (s.  Knnne).  —  2.  =  ein  Pferd  mit  abge- 
stiinipftem  (s.  mutteln)  Schweife  (C.  ▼.  Sebra.  896). 

—  Mtttze  (mbd.  mutze  —  Haube  tod  Pelz,  auch 
garn-  oder  netzförmig  gestrickte  Haube)  =  der  Netl- 
oder2.  Magen  (Relicuhim,  Haube)  der  Wieder- 
käuer (s.  Netz,  Netzmagen)  (Gr.  W.  IV,  l.  1388; 
V,  4;  VI,  2840;  Falke  II,  132).  —  MtttZChen,  1.  = 
Praeputium  penis  als  Hülle  (s.  <l.)  oder  Bedeck- 
ung für  den  Kopf  desselben  (glans)  (Gr.  W.  VI, 
2838).  —  2.  =  pl.  quälende  Zwerge  (Hüttcheo), 

'  die  mit  der  nnsiclilbar  machenden  Tarnkappe 
verhnllt  sind  (Z.  d.  V.  Ö.  A.-V.  1881,  8.  Sö3).  — 
Mtttzel  (entweder  Nebenform  zu  Mnckel,  Gr.  W.  Vil, 
12Ö7  =  Mucken  [Wunnmuck,  s.  d.]  =  kleiner  Wurm, 
oder  eine  solche  zu  Wutzel  (s.  d.j;  letzteren  wahrachein- 
llcher,  da  w  Aticr  mit  m  im  Uialckle  gegeben  wird).  — 

rNMtxnl)  1  ''*■  •'*'"''■  °™°  mueczel  =  aurealis, 
D.  II,  43;  ormutzol  =  otalgla,  dolor  aurinm;  Ohrmülzcl 
ist  wie  ohrmuckel  eigentlich  der  Obrling,  Ohrenhohler. 
Ohrwurm  (lorticnla  auricularii  =  Mubelm,  9.  Mnckel 
=  Ohrmülzcl,  Kirsch  778],  der  in  dem  Ohre  ver- 
schiedcno  Krankheiten  veranlassen  soll  nacb  dem  [l'-^SS] 
Volksglauben):  a)  ührgeschware  (Tabcm.);  b)  Ge- 
schware  hinter  dein  Ohre  (1620  obmuetzel.  Gr.  W, 
VII,  12Ö7;  Dr.  Minderer;  1677  «bscefsus  secns  aurez, 
Beyn.  142);  c)  die  OhrspeicheldrQsenentzüntiung 
(Parotitis  epid.,  Muras,  Wfltschel  etc.)  (Gr.  w.  VI 
2840;  Zw.  120.930);  d)  Olirgchmerz  (s.o.)  Oberhaupt 


3Nr. 


Nabel,  m.  Nabbel,  m.  I^appel  (altlndogerm. 
06bh4,  onbhA  =  .Vabe,  Radnabe  [umbo];  gem.-lndog. 
oobbalo,  onbhalo  [nmblllcus ,  ö(i<poiXö;)  =  Nabel, 
Xloce*.  265;  ahd.  nabalo,  uaba;  7. — 8.  Jahrb.  napalo, 
Can.  Glois.,  Dies  =  lumbus,  nmbillco;  8. — 9.  Jabrh. 
nabaJo.  m.  =  umbilicus,  Rab.  Maar.  So;  10.  Jahrb. 
napolo  =  Inmbtts;  oabulo  =  rorax.  Du  Cange  V.  661 
[=  Nabelwarm];  U.  Jahrb.  nahil  =  nmbilicus.  uabel, 
nabilo  =  ventricultu,  umbilicus,  H.  Z.  III;  XV,  349; 
Cnfl  II ,  991};    mhd.    nabele,    narel,   navtle,   nabcl, 


BjTtl,  K.  16;  mnd.  narel.  Mag.  Bart.  91a;  engl,  navel 
=  Nabel,  Bode;  1417  nabulo  =  rracs  [vorm],  D.  II,  263; 

1506  nabln,  incb.  Mir.).  —  Nabel,  1.  =  die  Ver- 
narbungsstelle  der  (nacb  der  Gebart  der  Frucht 
abgeschnittenen .  abgerissenen  oder  abgebissenen) 
Nabelschnur  mit  der  Bauclibaut  derselben  bei 
Mensch  oder  Säugetier,  d.  h.  die  dadurch  ent- 
standene, fallig  umränderte  Vertiefung(Ceneon) 
(Kirsch  203)  auf  der  Mitte  der  äasseren  Baucli- 
baut als  Rest  der  (vor  der  erwähnten  Abtrennung) 


4S0 


Nabel. 


bestandenen  Verbindung  «wischen  Fracht  und 
Mutter  (2,  bexw.  1);  dieselbe  verschliesst  sich 
hie  und  da  nicht  vollständig,  so  dass  der  hohle 
Nabel  „brüchig"  (hernioaus)  wird  und  eich 
ausbohll  durch  vordrängende,  „vorfallende" 
JJaucheingeweide;  ein  solcher  Nabel  Ist  „ab- 
gebrochen", „brüchig".  —  2.  =  (W83)  die  Nabel- 
schnur als  Mitglied  der  Nabelbildung  (c.  t. 
Mec)>?'.'  Or-  w.  VII,  6).  —  3.  =  die  Umgebung  des 
Nabels  (1),  lumbu»,  xh  ^{^f-oy,  Unterleib  (nameut- 
Itcb  beim  Weibe  verallKcinrlncn),  alles  vom  Nabel 
abwärts  bis  zu  den  Uenien,  selbst  Gebflrtuutter 
und  (engl.)  auch  Boden ;  darum  im  der  Nabel  auch 
der  81U  der  Cnkeuschhclt  (r.  Mutter  u.  Veuus- 
Nabel,  auch  geschwollener  Nabel  2),  tieUeloht 
auch  die  ApplikatioDsstclIc  für  primitlre  Weben  be- 
lördemde  Mittel:  darum  belucn  die  Vena«  umbllivales 
auch  Mntleradem  (Du  tauge  IX,  38B)  und  wird  die 
Uerlsch  Torgeatellte  kranke  Muller  (=  Kröte)  vom 
Nabel  au»  gttQtMrt  («.  Ueixwuriu,  Nabelsucht).  — 
4.  =  der  Nulielbiuch  (Hernia  umbilicalis)  in 
Beinen  veiscliiedenen  Enlwickelungtizusianden 
von  NagelkopfgrOsse  bis  zum  8ack.  —  ö.  = 
äaa  baachfleiscb  um  den  Nabel  herum  (bei 
Scblachttleren).  —  6.  =  der  Nabel -Wurm  2 
(a.  o.  ahd.  Torax).  —  7.  =  Uautveraiiderungcn 
überhaupt,  KOrperslellen,  die  eine  nabelttbn- 
liche  zentrale  Verlierung,  eine  sogen.  Uelle 
haben  (Umbo)  (Auspiu  In  z.  Hdb.  xiv,  i.  229).  — 
8.  =  Knocbeuieile,  die  eine  „Nabe"  bilden.  — 
abgebrodiener  Nabel  =  der  Kolikschmerz  bei 
Kindern,  ohne  eigentliche  Nabelhernie,  als  ob 
ein  Nabelbruch  vorhanden  wUre  (der  dann  auch 
„elngericbtct"  wird,  Wuttke  3S9.  r>44;  Bararia  III,  1. 
405).  —  (1609)  ausgedruckter  Nabel  =  ein  durch 
die  Bauchpresse  beim  Orangen,  Schreien  etc. 
veranlasster,  beginnender  Nabelbruch  (Uuar.773). 

—  auigepartter  Nabel  =  der  wie  em  Uörzel 
hervorragende,  ausgedrückte  (s.  o.)  Nabelbruch 
bei  Kindern  (Schmeller  I,  2M).  —  iJaucA-Näbele 
=  der  kindliche  Nabel  am  Bauche  im  <iegen- 
satze  zum  lierznabel  (Bnck  16).  —  (1C08)  dicker 
Nabel,  1.  =  der  hohe  Nabel  (s.  d).  —  2.  =  das 
bauchtleisch  beim  Ochsen  um  den  Nabel  (3) 
herum  (Schmeller  I,  1712;  «r.  W.  VII,  5).  —  Dreh- 
Nabel  (NeckIcubK.  drocuappel,  Z.  d.  V.  1.  \.K.  1894, 
8.  186)  =  das  Kadius-Koplclien,  das  sich  wie  eine 
Kadnabe  dreht,  am  Kllenbogen.  —  £i<cr-Nabel 
=  AbscessbiUlung  mit  Kiterfluss  aus  dem 
Kftlbernabel  (ZIpp.  25»).  —  ge-  (vir-)  sclacolleiter 
Nabel,  1.  =  die  Nabelhernie  als  Geschwulst.  — 
2.  =  das  beim  Ausbleiben  der  Periode  (Schwan- 
gerschaft °j  siUrker  bemerkbare  Hervortreten  des 
Nabels;  (umschreibend):  Amenorrhoe.  —  Hcrz- 
Nabel  (mhd.  hone  nabele,  Leser  1)9;  1543  berU-naTcl  ; 
1727  heritnaTcl)  =  SciubicuiuB  Cürdis,  Herzgrube 
als  zentrale  Verliefung  des  Leibes  (Hyrtl,  K.  W. 
SS.  a07)  zwischen  den  beiden  weibl.  Brüsten 
Ober  dem  Bauchnabel.  —  holier  Nabel  =  der 
Beginn  einer  Nabelhernie  als  ein  sich  er- 
höhender Nabel  beim  Menschen  (Bejrn.  239).  — 

—  Vrnu*-Nabel=  Nabel  3.  —  M'inrf-Nabel  =  ein 
angeblich  durch  Blähungen  enlaiandeiier  Nabel- 
bruch (Pauli  124).  —  Nabel- /l</rf°,  -AuuMdung, 
-Auslaufen,  -.4u»8cAci«*m,  -Bund,  -BlämJim', 
-Bor,  -Brand,  -Brudi,  -Darm,  -Fäule,  -Fleck, 


-Oadle,  -Oartlein,  -Geschwulst,  -Oespcrr,  -Gezerr, 
-Gurten,  -Hcrausttehen,  -Knöj^«,  -Knoten, 
-Krankheit,  -Loch,  -Revier,  -Ring,  -Schmert, 
-Schnur,  -  Schnur lulte ,  -Schtcamm,  -Spann, 
-Strang,  -Sucht,  -S\dze,  -  WassersudU,  -  Wurm. 

nach-  (die  Zusammensetzungen  mit  dieser  VortUba 
suche  beim  betr.  naohfolgeDdcn  Stammwort«,  (.  B. 
nucbslchtlg  bei :  seheu,  Nachgeburt  bei :    hart). 

Nacht,  f.  (gem.-indogerm.  noki-  =  doz.  vü4:  gcm.- 
altgerm.  naht-;  ahd.,  nihd.  naht.  In  der  indngerm. 
Vorzeit  reehnele  man  nach  Wintern,  nicht  nach  Jahren, 
nach  Nachten,  nicht  nach  Tagen.  —  Die  Nacht  Ist 
keines  Menschen  Freund;  sie  ist  die  Mutter  der 
Phantome  (Traume),  der  Drachen  und  fieber- 
haften Seuchen,  der  Torturae  noctis  (Bellmont, 
Haeser  I,  483),  die  in  nachfulgenden  Zusammen- 
selcungen  zahlreich  benannt  sind :  Nacht- 
(nächtUch)  Auge,  -Blatter,  -Blindheit,  -Brand, 
-Drucken,  -Ekel,  -Ei»se,  -FaJire,  -Fertigkeit, 
-Flute,  -Frau,  -Oättger,  -Geburl,  -Geister,  Ge- 
schrei, -Geschwulst,  -Gesicht,  -Gespenst,  -Gicht, 
-Griff,  -Grotsmutter,  -Hexe,  -Hitze,  -Husten, 
-Läufer,  -Männlein,  -Uar,  -Marder,  -Mensch, 
-Mohr,  -Mummel,  -Nebel, -Olf,  -Raserei,  -Samen- 
ßUsae,  -Schaden,  -Schatten,  -Schrättel,  -Schrecken, 
-Sthiceiss,  -Scher,  -  Toggi,  -  Trudr.,  -  Vogel,  -  Volk, 
-Waller,    -Wandler,   -Weh,    -Weinen,      Wer, 

—  Wonne,  -Zeug. 

Nack,  m.  Nacken,  m.  (Onack,  Knacken) 

(angls.  knccca,  D.  IV>;  ahd,  nac,   buac,  huarb   (dain 
Oenick)  =  occiput,  lesta  capitis;    1482  nack,   knocb 
hinden  am  nack  =  apoatela  [=  apostemu],  Ur.  W.  VII, 
239;  nack  In  den  knochen  oder  gepaln,  D.  SS4;  nack 

—  occiput ,  Zening.  Voc.  x  1 ;  mhd.  nacke ,  nag  = 
Hinterhaupt,  Nacken,  King«*,  266;  148S  naecke  = 
Knochen,  Bclncbea,  Bchm.  J,  1720;  16.  Jabrb.  naekcn, 
Ur.  W.  VII,  239;  engl,  neck;  ndl.  nek  ==  Nacken.  De 
Cook  307;    [Bayern]    naekcn  =  Knochen,  genaeck  = 

Genick).  —  Nack,  Nacken,  1.  =  die  (benagten) 
Knochen,  Knochen  illjcrhaupt,  Genack.  —  2.  = 
die  Hinterteile  des  Kopfes  und  Halses  bei 
Mensch  und  Tier,  Occiput,  Nucha.  —  3.  =  die 
ganzen  Knochen  des  Kilckgrates  (s.  Nagel  3). 

—  4.  =  die  Harte  und  Starrheit  der  Nacken- 
muskulatur (HaU). —  ö.  ^dashinaufgescblagene 
Nackcnhaar  (Gr.  W.  VII,  239).  —  6.  =  der  kranke 
Nacken,  der  sogen.  Bockstern  (s.  il.,  Apostema, 
Nackenknoteii),  der  häufig  im  Nacken  sitzt.  — 
vBor-Nacken  (I421  pornack  =  sindput,  D.  II,  33«) 
=  der  empor  (ahd.,  mhd.  bor  =  ol>ercr  Raum, 
Kluge',  89)  gerichtete,  obere  Teil  >lea  Nackens, 
Hochruck.  —  (}ena(ä)ck  (Onack),  1.  =  das 
Kollektiv  der  HalHkuocIieii  an  der  Wirbelsaule, 
Genick,  Nacken  (Bayern,  Tirol;  Hintner  5.  12).  — 
2.  =  Knochen,  z.  B.  Schindergnack,  Teufels- 
gnack,  vermutlich  die  Bezeichnungen  der  ehe- 
mals beim  heidnischen  Kullopfer  abgefallenen, 
abgenagten,  knackenden  Knochentuile  (Urqaell 
189-I,  8.  242).  —  Onacker  =  mageres  .Stück  Vieh 
(Schmeller  I,  1<21).  —  (1420)  Aar<-näcklg  =  ceryt- 
C03US,  kralligen  Widerslaiid  im  Nacken  gebend 
(D.  115;  engl.  stlBnecked,  Kaltschm.).  —  £'ox(-Näckel 
=  „koslbareH  Amuletibeiuchen,  Reliquie"  IHchm. 
I,  1720),  als  Cberbleilisel  der  Knochenwert- 
sctiatzungausbeidniecberZeit. — «tc^er  Nacken 


< 


-I 


«.  JU 


la 


nackend — Nagel. 


Nagel. 


431 


^ 
^ 


Ten  neck,  Do  i'ook  S07.  312;  engl.  «tilTncclc, 
neck,  T^ehl.  43.  94)  =  Torticollis,  der  durcli 
eunia  etc.  starr  und  nnbeweglich  in  schierer 
Stellang  gehaltene  Hnlsteil  der  Wirbelsäule 
(Kchiefhals).  —  Stirr-TSS&ck.eu  =  die  mächtige 
£ntwickelung  der  NnckeninuskuJAtiir  als  Auf- 
druck physischer  Kraft.  —  Nacken- Sa n(f, 
-Beult,  -Fistel,  -Gmbe,  -Knoten,  -Starre. 

nackend,  nackt  (Indogerm.  nog  [nudaa,  nog- 
Tldm],  ,.clne  Art  Kleidung  setxt  die«  Wort  für  die 
ftlt«9ten  indogennanischen  Zeiten  voraus",  Kltigo; 
Torgvrm.  nogotc'i;  gern),  naqo,'  nbd.  narkul,  ciahliut; 
U.  Jahrb  naken,  Scbtnoller  I,  1721;  mbd.  nuckel, 
nackent.  Kluge'.  286;  engl,  naked)  =  unbedeckt.  — 
/oseZ-nacket  =  nudus  ad  poliim,  nackt  selbst 
am  Fusel  (s.  d.)  (E.  W.  I,  147;  [Henneb.)  »Big  o 
nackig,  Spie«  I,  11;  11,  57).  —  fud-O&cket  =  an 
der  weililicben  SchBni  (s.  Fud)  unbedeckt.  — 
^macket  =  nackt,  ganz  enlblöfst.  —  m?i//fr- 
aacket  (-nackend)  (mbd.  muolemacket,  Scbtneller 
I,  1721)  =  „1,'ani  naokt  wie  im  Multorleibe". 

nacket  (nanket)  =  naokelnd,  nauckend, 
wackelnd,  gebrechlich  (Wolf). 

Nadel,  f.  (—  „Inatrumcnt  rum  NUen";  germ.  oü, 
Buge'.  266.  267;  gom.-genn.  nCthlü).  —  (1790)  Nied- 
ITadel  s.  Nied-Nagel  (Itlehier  I,  291).  —  Nadel- 
IV'urm. 

nähig  8.  nah. 

nähren  s.  Nahrung. 

Narbe  s.  Narbe. 

Näris  8.  liiss. 

Näs,  r.  näseln  8.  Nase. 

Nässe,  f.  B.  iiasa. 

nätem,  näthem  =  wiederkäuen  =  iteruchen 

(n'lternj  (Urquell  1«!M,  S.  2.16;  Falke  11,  146). 

nätzen  s.  netzen. 

naffezen,   napfezen,    naffizen,   nipfezen, 

nefzen,  Na£zer,  ni.  (lauter  Intentlvblldnngen  zu 
napfen  Inapi  =  nicken  [dunklen  Ursprang«];  engl,  nap 
=  Schllfchen,  Kaltfcbm. ;  abd.  bnaSezan,  napbctcn ; 
9.  Jabrb.  naflun,  OralT  II,  KKiS;  mbd.  naiien ;  1447 
netuen;  I&IS  nafTotjien  =  dormitare,  D.  190;  1666 
navauen)  =  den  Kopf  nab  (hinab)  halten  beim 
^chluinnaem,  einseitig  nickend  schläfrig  sein, 
ein  wenig  schlummern,  dormitare  (Gr.  W.  vn, 
380).  —  Nafizer,  m.  (i844)  Napfezer,  1.  =  ein 
kleiner  S<-Iilammer  (Gr.  W.  VU,  3i<0;  Scbmeller  I, 
873.  J.  Zeile).  —  3.  =  einer,  der  immer  mit  dem 
einen  t-usse  htna)>sinkt,  heim  Gehen  hinkt 
(OberMterr.  Jahrb.  1»44,  8.  162).  —  Naf/.ung  (abd. 
nafleiunga,  f.,  Oraff  11,  1053;  Ob.  t.  Hchm.  398)  = 
Dormilatio,  tjopor,  bchlummerzustand.  —  Ent- 
ffütmng  =  ik'hlamraer  stärkeren  Cirades  (C.  v. 
8chm.  .H«8). 

Nagel,  m.  (Nogel)  (Indogerm.  nogblo  =  ongnU, 
claru»,  Fing«r-,  Zebennagel;  aanskr.  nagha  =  Kriiue 
[s.  d),  Or.  W.  VII,  270;  germ.  nagla.  Klnge*,  266;  abd. 
nagal  —  Finger-  oder  Zebennagel,  Ilolznagel ;  9.  Jahrb. 
nagal  =  nngula,  Rab.  Manr.  6.'>;  12.  Jahrb.  nagala, 
B.  Z.  11,  205;  XV,  354;  mbd.  nagel;  engl,  nail  =  Nagel, 
Klaue,  Kralle),  1.  =  der  kralr.unde  (nagende  [?]), 
•charfe  Uornteil  an  der  Dorsalaeit«  der  Finger- 


nnd  Zehenglieder  bei  Menschen  und  Tieren, 
eigentlich  nur  das,  was  davon  ober  die  Finger- 
kuppe hinausragt,  weiterhin  auch  das  Na^elglied 
selbst.  —  2.  .=  der  Nagel  am  Auge:  a)  Unguis, 
Ony.K  (s.  Augennagel  a)  (Arlt  108.  131.  106.  164; 
Gr.W.  II,  1321);  b)  (18C1  nagel  =  pteryglum,  Gr.  W. 
VII,  203;  lb99  nagel  =  ein  Augenübel  beim  Pferde  (l.c.J; 
1003  ,,eln  npannadrisebes  [=  blndegewebige.il  hartes 
und  welues  feil  auf  dem  wciuen  hautlein  de«  angei, 
ä»s  stob  mei5t  im  grossen  augenwinkcl  raustbat  nnd 
odmal  90  gross  wird,  daiHi  es  den  ganzen  stem  oder 
augapfcl  bedeckt  und  das  ange  ganz  blind  macht", 
Or.  W.  VII,  263;  1666  nagel  =  Haag  oder  Hauch  am 
Ange  des  Pferdes,  haachartige  Uomhanttrübnng,  Aug- 
stall |s.  d.],  Nagelten,  Gr.  W.  I,  816;  1741  nagel  im 
augo  =  gomphns  [Kirecb  645],  gumphus,  D.  271); 
demnach  =  a.Augfnfell  beim  Pferde (Pteryginm); 
ß.  Hornhauttrübung  beim  Pferde;  ■(.  in  Flan- 
dern tat  der  Nagel  auch  dieselbe  Augenkrank- 
heit dem  Namen  nach  vom  Pferde  auf  den 
Menschen  nberlragen  (De  Cock  13.j),  was  für  das 
Alter  dieses  Namens  um  so  mehr  Bpricbl,  als  das  Obel, 
das  Termnilich  dem  elbiscben,  nagelartigen  Geacfaoase 
zugeschrieben  wurde,  auch  durch  Besprechungen  gc- 
baanl  wird  (s.  DrachenschuBs);  c)  die  hornharte 
Blinzhaut  am  Pferdeauge  (Augennagel  d)  (Or.  W. 
VU,  237;  Heyne  IIl,  935;  Mayer  20.  189).  —  3.  =  die 
12  ßrustwirbelknuchen  als  nagel-  oder  meissel- 
ffirmig  durch  ihre  Dornfortsätze  hervorragende 
Teile  am  Rflckgrate  (Ruckdorn),  Clavus,  ^pon- 
dylus  (Hippokratis)  (Kulraus  46)  (zu  Nacken  ?).  — 
4.  =  Penis  (vermutlich  unter  Andeutung  des 
Hammers,  s.  d.),  als  Bruchnagel,  Hamnagel, 
Voriiagel  (Nägele,  NogI)  (Bayern,  Tirol,  Schwaben; 
engl,  llnchpin  =  Hirschrute,  NagelpBock,  I.unse, 
Klnge',  243;  Scbmeller  I,  1015. 1732;  Bück  16;  Hintner 
«.  18;  Gr.  W.  VII,  268;  Heyne  III,  985.  936;  Phallus  = 
broche,  broqne,  V.  K.  II,  9;  St.  Pierre  a  Broquettes. 
Vcrgl.  den  Leonbard-Nagel  in  Beltr.  z.  A.,  E.  u.  Urg. 
Bayerns  1891).  —  ö.  =  der  Haupt-  oder  Mutter- 
Nai{el,  Clavus  hystericus,  Migräne  (s.  d.),  der 
einseitige  Kopfschmerz  auf  einer  nagelgiossen 
Stelle  über  dem  Auge,  verglichen  mit  dem 
Schmerze  durch  einen  in  den  Kopf  plötzlich 
wie  ein  Geschoss  (Bolzen -Nagel)  geflogenen, 
dftnionistiscb  veruisachten  Nagel  (s.  Augen- 
Schnss).  —  6. —  Nagelkrankheit,  kranker  Nagel: 
a)  FanariMum;  b)  Furunculus  diglti,  Clavua 
(9eb.  111;  verallgemeinert).  —  7.  =  eine  Krankheit 
der  Schafe  und  Lämmer,  Unguis  frictus,  Fick, 
Klauenfäute  (s.  d.),  wobei  die  Klauen  anbrüchig 
werden,  wie  ein  Nagel  (1699;  t.  M.  I,  83).  —  8.  = 
s.  Weichselzopf.  —  9.  Nagel  =  Nabel  (s.  d.), 
d.  h.  nagelfUrmig  vorspringender  Nabel  (Uemia 
umbilicalis).  —  nageln  =  cuire  (Nagel  4),  ein- 
keilen, einen  Nagel  eintreiben,  nieten  (s.d.)  (Korr. 
f.  A.  E.  V.  1896,  8. 62).  —  -■Ifij-Nägle  =  Paronychia, 
Qual  (=  ang,  s.  d.)  bereitender  kleiner  Finger- 
Nagel  (C.  r.  Schm.  400;  dagegen  wurde  das  „Naget"- 
krant  [Mondkraut]  angewandt ;  engl,  agnall).  —  Augen- 
Nagel  =  Nagel  2,  und  zwar:  a)  Unguis,  Ungula 
(A  Pare),  Onyx  ((Jaleni)  (1756  „zwischen  dem  hinteren 
uud  inneren  blaettlcin  der  bornhant  zeigt  sich  etwas 
Ton  Eiter,  das  In  der  dnrchscbeinenden  Bornhaut 
gleichsam  wie  ein  Nagel  an  dem  Finger  aussiebt", 
A.  T.  B.  II,   1166;  Kraus,  E.  511.  691.  873)  =  Lunuta 


482 


N«gel. 


I 


» 


hypopyoriB,  Pyosig  Galeni,  Hypopyos  Paali 
Aeg.,  der  mondBicbelförrniRe,  weissgelbe  Fleck 
am  Augennagel  (Hornhaut)  infolge  von  Eiler- 
»enkung  in  die  Hornhaullamellen  =  Albago 
oculi  (1S76,  Theopbr.  Br.;  1;.82,  I^nlc.  IH,-  Roth  S68); 
l>)  Natielkopf,  KeratokunuB,  Prolapsus  iridis, 
Hlluro,  Myoplasis  („ein  Teil  der  Hombint  Int  in 
der  Mitte  nrle  eine  xuge<pltxte  Kuftel  oder  wie  der  Kopf 
eines  NB(rel>  <n>MimmoDf;e.<ogen",  A.  t.  H.  II,  228; 
Kr«u«,  K.  468);  i')  Plerygluni  (Pauli  Aeg.)  =  Augen- 
fell (,.eln  baoutlcln  ao  %at  den  snicenwlnkeln  borror 
über  den  ungspfel  nacb  und  nucb  wsecbst  und  so  die 
bllndbell  verureac-ht",  Znr.  106;  ITfrA  (ug«nnaftel  = 
inery^um,  Angeiifell  [«.  d.j,  A.  t.  H.  II,  1251);  diese 
Formen  von  Augennagel  a- — c  sind  wohl  alle 
vom  kranken  Augennngel  des  Pferdes  auf  das 
menschliche  Auge  Oberlrngen  worden;  d)  die 
iilintbaut,  Nickhaut  am  tier.  Auge  (Nagel  2c) 
(Gr.  W.  VIJ,  M7.  263;  Falko  I,  ««)  =  eine  knorpel- 
harte, gebogene,  den  Augapfel  schützende 
dritte  (innere)  Lidbaut  (s.  Augenlid).  —  blaue 
N&gel  =  die  durch  Kreislaufstörungen  (Frost, 
Henleiden  etc.)  erceugte  Cyanose  der  Finger- 
nagel (Gr.  W.  VII,  268;  nacb  dem  VoUctglauben 
[Mannb.  16]  tod  Walddamonen  In  Gestalt  kleiner 
Ttercbcn  [lebrcnde  Eiben]  veranlagst).  —  6(>wr  N&gel, 
1.  =  Onychia,  I'arouychia,  Unguis  callosus, 
Iveprositas  unguis  (s.  HornnOgeln),  Ficositas 
unguis  (sypbil.),  Scabrities  unguis  (diabetica) 
(Bebrend  86)  =  die  durch  lokale  Entzündungen 
oder  Allgemein  -  Krankheiten  verursachten, 
schmerzenden  Nagelatfektionen  mit  meist  nach- 
folgender Entartung  der  Nagelplatte.  -  2.  = 
missgeslalteler  Nagel  am  Finger  (Fr.  Kr.  B.  8«»). 

—  ijrur/i-Nagel  =  Penis,  der  Nagel  4  unterm 
Bruch  (Hose)  (Gr.  \v.  11,  413).  —  Z>aum-Nagel  = 
der  zu  abergläubischen  Zwecken  benül!-.!!-  Nagel 
am  Uaumenfinger  (Schm.  1, 607).  —  fin-Nagelun^ 
=  Gomphosis,  die  Einkeilung  der  Zähne  in  den 
Kiefern  (Laden,  s.  d.)  (Hynl,  K.  W.  «).  —  e»«- 
nägc/n  (aniiigeln)  =  der  surrende  Frostsciimerz 
an  den  Fingernftgeln  =  dernarrte  Finger  (siebe 
hürnnägeln)  (c.  v.  Scbm.  400;  Bück  19).  —  einge- 
loachsencr,  hinuheryeicacltsener  Nagel  =  Onychia 
per  incarnationcin  unguis  =  Nagelfell,  Nagel- 
xwang,  wenn  der  scharfe  .Seitenrand  des  Nagels 
sich  tief  in  die  üaut  dos  Fingers  oder  der  Zebe 
einsenkt  und  daselbst  geschwQrige  Prozesse 
mit  fleischarliger  Wucherung  über  den  Nagel- 
rand liinflber  veranlasst  (engl,  ingrowlng  toenail), 

—  .FuM-Nagel  (USS  >uos  nagel  —  unguis,  onycba, 
C.  T.  Megbg. ;  I.exer  360;  D.  II,  386)  =  Zehennagel 
am  Fusse  (Gr.  W.  IV,  1.  1037).  —  grosser  Nagel  = 
der  Nagel  an  der  grosseu  Zehe  (Or.  W.  VIJ,  260). 

—  (1588)  i7ai<;y(-Nagel=Uemicrania  (s.  Migräne) 
(Tabem. ;  Gr.  W.  IV,  2.  628)  =  „der  scbmerzliche  web- 
tbum  dos  banptes  der  einen  lalle"  (Nagel  5,  Mutter- 
nagel, Clavus  hystericus).  —  Herr  Nagel!  = 
Herr  Mann!  (s.  d.,  Nagel  4)  (in  Segcnsprücben, 
Scbmeller  I,  801 ;  wie  die  Finger  als  koboldlscbes  Wesen 
angenommen).  —  (1612)  /loiti  -  nageln  =  aniglen, 
uriglen,  hurnigeln,  horneilen,  hurneilen,  hor- 
niglen,  einnigeln,  einnilgeln,  einnidlen  (lanter 
entstellte  Nebenformen)  (s.  hornntlgeln  S.  241  unter 
deiu  Buchstaben  II),  1.  =  das  Furniikations- 
geftihl  an  den  Fingerspitzen,  Fingernägeln  bei 


Lepra.  —  2.  -  das  Frostprickeln  an  den  Finger- 
spitzen (s.  Hornbruder,  flornfall.  Hörn)  (l'ongl«c 
=  lea  marflcs  (=  malns  Iroidc*.  Bri«.  286;  Gr.  W.  IV, 
2.  1826;  C.  T  Sobm.  407;  Scbmeller  I,  62.  ll«-";).  — 
(1862)  hyiterueher  Nagel  -  Mutternagel,  Über- 
setzung des  Clavus  hystericus  (Gr.  W.  VTI,  an). 
—  /ifneip-Nagel  (Mecklenburg;  kolpnagel,  Z.  d.  V. 
f.  V.-K.  1895,  s.  317)  =  kneipender,  durch  Frost- 
kälte  schnierxender  Fingernagel.  —  kramp/hafte 
Nägel  =  nngeformte,  krallenartige  RcissinAgel 
(Muller,  Krtrbcb.  268).  —  Lei(/  Nagel  (1483  1ldua«el 
=  onlchlna,  D.  IT,  271)  =  weher  Kinger  infolge 
von  Nagelgeschwär,  Onychia.  —  (1764)  Mutter- 
Nagel  =  Keuralgia  supraorbitalis  hysterica, 
Clavus  hystericus,  die  Scbmerzempfindung  eines 
in  den  ächädel  eingetriebenen  Nagels  bei  Frauen 
(Nagel  5)  (,,elQ  kopfschmcn  bei  weibsblldem,  der 
von  der  mutter  [2]  ( =  Hysterie]  kommt;  dabei  es  ibnen 
Ist  als  ob  ein  nagel  durcb  den  kopt  oder  Wirbel  ge- 
schlagen würde;  der  scbmera  Ist  gerade  über  den 
angenbrauen",  A.  t.  n.  I,  430)  (s.  Migräne).  — 
Narben-,  -A'orren-Nagel  =  ein  dicker,  (narbig) 
unförmlich  ausgowactisener  Nagel  an  einem 
Finger  oder  einer  Zehe,  meist  Folge  einer 
traumatischen  Läsion  des  Nagelgewebes,  die 
dann  auch  abnorm?, „ge8pa88ige"£mpfindungea 
hinterläsat;  nicht  jeder  Narrennagel  ist  ein 
Narbennagel  (s.  Neidnagel).  —  Neid-,  Nied- 
{Niet-),  A'oZ-Nagel  (aus  dem  nieder!,  niidnagel;  1S77 
njmagel,  D.  489  =  cutis  circa  radices  unguium  reiolulln 
atque  flssara  i|Uod  dlcum  unguis  inridiosns;  auch 
redlTirui  [reduvla.  D.  48(|  beseichnel ;  Ins  aochdentachi> 
übertragen  1664  rletnagel  =  paronyla,  D.  O,  281  = 
nletnagel;  1680  neldnagel,  nlednagcl,  Gr.  W.  VII,  66«: 
176«  niet-nagel,  A.  r.  H.  II,  1267 ;  1761  nlednagel  = 
redlrlTSe,  L.  eh.  72;  Rochholl  I,  137;  xu  abd.  kniotan 
=  befestigen;  altnord.  hnjiids  =  testschla^n,  Klage ^ 
2C9.  271;  niet,  aus  Volksetymologl«  verwechselt  mit 
mhd.  nid -Neid),  l.  =  ein  am  Uewebe  des  Finger- 
oder Zehennagels  unten  wie  ein  Niet  noch 
haftender  (engl,  hangnail  =  Hangnagsl,  Nietoag«!, 
I^ebfeld  80),  schmerzhafter  Nagelsplitter  oder 
auch  nur  Hautfaserchen ,  das  sich  teilweise 
schon  abgelöst  hat,  aber  noch  wie  angenietet 
scijinerzend  haftet.  —  2.  =  die  sogen.  Nagel- 
wiirzen,  die  auch,  weil  schmerzend,  Neidnagel 
genannt  wurden  aus  falscher  V'olksetyinologie 
Der  Glaube  im  Volke,  der  sooft  auf  etjrmologislerendem 
Bodon  Neues  schafft,  meint,  dass  ein  solcher  Neidnagel 
aU  Folge  de«  Ixisen,  neidischen  Blickes  (molocohlo, 
B.  bAses,  übles  Ange)  entstehe.  Notnagel  Ut  nnr  Ver- 
wechselung; Neidnagel  ist  falsche  Schreibweise;  aus 
ihr  entstanden  auch  Neldflelsob,  Nrldbaut  (s.  d.);  sogar 
Ins  PranxOsIscbe  als  enrle  =  Neidnagel  (Briss.  206) 
gedrungen.  —  3.  venillgemeinert  ist  Neidnagel 
aucli  =  Panaritium  (Finger- Wurm,  Gebrllt, 
Neider  1)  (a.  t.  h.  II,  12.57).  —  .AToZ-Nagel,  1  = 
Nietnagel.  —  2.  =  ein  Notnickel  (Laistner  11,  W. 
230).  —  JZnmm- Nägele  =  der  zum  liammelu 
(coire)  benutzte  Nagel  4  (Bück  16).  —  (1581)  raukc 
Nägel  =  Ungues  rigentes,  spitzig  stechende 
oder  stark  gefurchte  Nägel  der  Finger  (Bock  134, 
Gr.  W.  VIII.  266).  —  Ä<i6-Nagel  =  l'ena  epistro- 
pheiis  (der  KQckendorn  des  C.  r.  Älegbg.  oder 
Spondylos  des  Hippokrates),  der  sich,  wie  der 
Beibnagel  an  dem  Wagensctieit  des  Wagens,  so 


nagen— Nahrang. 


Naht— Kärbe. 


4SS 


N 


an  dem  Atlas  (I.  ilBlswirbel)  drehend  reibenrlo, 
zabnformi^  Fortsatz  des  2.  Halswirbels  (siehe 
Jadenknoclien,  Jungfer  im  Bade).  —  Reist- 
Nagel  -  nach  innen  gekrflinmte,  zum  Reissen 
geeignete  Fingernfleel  (rrquell  1890,  I,  137).  — 
(1260)  ilbelgeihaner  Nagel  =  ein  missgestaltctcr 
Nagel  (s.  anthuen),  dem  Übles  angetban  wurde 
(TbelnUnagcl,  Sobmeller  I,  1732;  PfeiBerSO).  —  unter- 
K<icA«mfr  Nagel  =  emgewncbBi?ner  Nagel  (s.  d.), 
der  sich  unter  den  seitlich  gewachsenen  Uranu- 
lationen  einsenkt  und  so  die  sogen.  Magelflstel 
bildet.  —  Mr- nageln  =  s.  iglen  u.  ilgern.  — 
verbdltfr  Nagel  (vbelntAnagel.  Schmeller  I.  1732, 
Zeile  6)  ==  ein  durch  Verbellung  («.  Bell,  verbellen, 
Bellfuss)  abnorm  empfindender,  „dernarrter" 
Finger-,  Narrennagel.  —  vernagelt,  1.  =  dumpf, 
wirr,  verschlossen  fflr  Verständnis,  wie  vom 
KlbenscbuBS  getroffen  (Sple«  II,  22Cj.  —  2.  = 
fehlerhaft  ara  Hufe  be)<clilagen  (von  Pferden). 
—  W-Nagel  (Schmeller  I.  l(Hi.  1732)  =  Penis.  — 
^loan^-Nagel  (ndl.,  ISTT  dwangh-naicel  =  redlvirus, 
D.  4»9)  =  em  dureb  seillicli  frischrot  aufwach- 
sendes Fleisch  gleichsam  eingezwängter  Nagel 
am  Finger  oder  an  der  Zehe.  —  Nagel- öf in, 
•Bett,  -Blühe,  -Blume,  -bohren,  -Fault,  -Fnle, 
■Fell,  -FUtel,  -Fleck,  -ßiexsen',  -Fluss, -Oaden, 
■Oefloss,  -OeBchwiir,  -Oncärhs,  -Olied,  -Orint, 
-Kauer,  -Kopf,  -Kriimmurn/,  -Kuchen,  Kuppe, 
-Mond,  -Mutter,  -Runzel,  Schipärung,  -Skrofel, 
-Spalte,  -Stich,  -Weis»,  -  Wurm,  -Zwang. 

nagen  («anskr.  nairha  =  Krktze;  die  n<«;ende,  belü- 
WDde.  «cbabende  Tbatigkeit  [N'agel  der  Finger]  nnd 
Empflndang;  germ.  gnng,  kn«g  [■.  Nacken,  Ouack]; 
Uter.  abd.  gnagan;  atad.  nagan;  mtad.  nagen.  Kluge', 
2t7)  =  mit  den  Zaiinen  (Nageln?)  in  kleine 
Teilchen  schaben  und  beissen  (franz.  naqne«  = 
zahne,  Brin.  41).  —  Naget,  ni.  (13.  Jahrh.  nagedo 
[die  Formen  auf  -edo  flnden  «ich  namentlich  bei 
uralten  KrankheiUnamen],  H.  Z.  XVII,  &60  =  eine 
nagende,  damonistlsch  aufgetasste  Krankheit,  die  durch 
Segeosvorte  gebannt  warden  soll)  =  der  nagende 
Wurm  ifi.  d.)  oder  der  nagende  Schmerz  im 
Magen,  in  den  Baucbeingeweiden  (auch  die 
Ruhr, Cholera,  Kröte,  Maus,  Barmutier,  Hunger- 
„naeen"  im  Leibe)  (c.  v.  Megbg. ;  Or.  W.  Vll,  271; 
Trii.  Adibou.  12,  coicr,  H.  A.  1/9).  —  6(e)nager 

(1420  knagelic  =  rosorios,  P.  GOO;  gnager  =  roaorj  = 
einer,  «ler  nsgi.  —  nagender  Siechtum,  Wurm. 

nah.,  nähig  («bd.  uuh,  nnbo;  angls.  xttv=  näher; 
altoord.  nar,  Kluge',  367).  —  (1ÖC4)  nähig  —  der 
Niederkunft  durch  die  Entbindung  natie  seiend 
(Weib,  Kab)  (Schwaben;  C.  r.  Schm.  400;  Birllnger 
8.  L  88;  Gr.  W.  V,  732).  —  nahes  Oegicht. 

-nähme  s.  nehmen. 

Nahrung,  f.  Nahrung,  f.  (germ.  nes  [genesen] ; 
mit  regelrechtem  OtergangedesAuslaut-s  In  -r.  Kluge', 
267;  abd  Deren,  nerian  —  genesen,  genc«ea  machen, 
bellen,  erretten,  am  Leben  erhalten  [den  Kranken  tu 
ernähren ,  war  die  rettende  Aulgabe  »chon  In  alten 
Zelten];  mhd.  neren  =  nähren;  nar  =  Errettung,  Er- 
baltnng;  narungc  =  Unterhalt,  Nahmng;  1482  neren 
=  gesund  machen,  Gr.  W.  VII,  303;  1.W4  neren  = 
tieden;  In  dieser  Bedcatung  für  den  Volkimund  gan< 
Tcrlorcn  gegangen).  —  (1530)  Nährerin  (nererin,  1.) 
=  die  beim   Schmene  an  den   ernährenden. 


Speise  führenden  Gliedern  eröffnete  Herzader 
oder  Median  (s.  d.)  (Künlgsap.  48).  —  Nähr-, 
Nahrnng-ö/iV<fcr,  -Milch  -Saft,  -  Wauer. 

Naht,  f.  (iudogerm.  n$  =  spinnen,  nAhen  [neo, 
vtiu];  „durch  vorhistorische  Entlehnung  von  einem 
Volk  «um  andern  gewandert".  Kluge',  207;  ahd.,  mhd. 
n&t)  =  die  Stelle,  wo  (jetiähtes  ziisaiumenstusst. 

—  (1752)  ylr*cA-Naht  (orsnabt)  =  Perineum  (^spt- 
vioi;  =  Mitlelfleiscb),  Scbnlnnsdruck  für  Sutura  seu 
raphe  =  Stelle  der  nüchsten  nnd  engsten  Ver- 
einigung zwischen  den  zwei  Fflssen  und  Backen. 

—  £<ii(c/i-Nath  =  Linea  alba,  die  Stelle,  wo  sich 
die  Bauchinutikeln  in  der  Mittellinie  vereinigen 
fHyrti,  K.  w.  147).  —  (17H)  Gciwnc/if-Naht  =  Raphe 
scroti  (A.  V.  H.  II,  754).  —  £^nocAcn-Naht  =  die 
feste,  unbewegl.  Verbindung  zweier  Rnochen. 

—  (1741)  iyVi7-Naht  =  die  wie  ein  Pfeil  schnur- 
gerade verlaufende  Knochen -Verbindung  = 
Scheitelnaht.Obelaea  (Kirsch  808).  —  (1541)  Seheitel- 
Naht  =  die  arn  höchsten  Punkte  des  Hauptes, 
am  Scheitel,  die  beiden  Scbeitelknochen  ver- 
einigende Knochen -Verbindung  (Pfeilnaht) 
(HyxU,  K.  w.  134).  —  FTunrf-Naht  =  Sutura 
vulneris,  die  chirurgische  Vernähung  der 
Wnnden  (bei  den  Letten  tritt  auch  eine  volksmedi- 
ziniscbe  Adem&horin,  d.  h.  die  hl.  .Itingfrau  als 
Fadenspinnerin  In  Besprechnngsformeln  auf,  Z.  d. 
V.  r.  V.-K.  1895,  S.  12;  vielleicht  das  bei  Blatungcn  oft 
benutzte  Splnnengevre)>e  [Marienfaden],  das  hei  den 
Schweden  dtrergi-nact  =  Zwergen -TXtLht  helMt, 
Matirer  11,  9).  —  Naht-£tlOcAeM. 

Nalla,  NaUe  s.  Nelle. 

Name,  m.  Namen,  m.  s.  nennen.  —  Namen- 
Jos,  -Zuanij. 

Näpfen,  m.  Nappe,  f.  (zu  Napf,  s.  naffeien]  — 
eine  Nase,  welche  länger  hinabreicht  als  ge- 
wöhnlich, gross  und  hasslich  ist  (EUntner  VI,  ift; 
Schm.  I,  17S1).  —  Näpfen  =  Uvula,  das  Hals- 
zäpfcheo,  welches  napft  oder  hinabbängt 
(s.  Nipper). 

nankelt  s.  nackeln. 

Narbe,  f.  Narb,  m.  Närwen,  m.  Narben,  m.  f. 

(rielleicbt  zu :  n&ber  oder  nah  [nar],  s.  d. ;  engl,  narrow 
heeied  =^  eng  an  dem  Hufe,  nthere  Bleie;  ahd.  narwa 
=  Enge,  Verengung,  die  Wundrftnder  einander  nftber 
bringende  Narbe,  üraS  I,  616;  mhd.  narwe,  f.  nare,  m. 
nar  =  cicalrix,  Leser  174;  HoOm.  I,  38ö,  d.  h.  die  Spur 
oder  Uasen  einer  gehellten  Hautvcrietzung,  Schw.  433; 
1426  die  Daerbeo,  Schm.  1, 1736;  16.  Jahrh.  narbe,  narb, 
nare  ==  Stigma,  D.  II,  348;  1682  narb,  m.,  Lonlo.  213), 
1.  =  die  Stelle,  wo  durch  Annäherung  der  Teile 
(Qranulationsgewebe)  and  durch  Schrumpfung 
eine  \  erengerung  sich  bildet  —  2.  =  das  Ver- 
engende. —  3.  —  die  Stelle  am  menschlichen 
oder  tierischen  Körper,  wo  durch  eine  geheilte 
VerletKung,  durch  ein  Geschwflr  oder  sonst 
eine  kranke  Stelle  eine  solche  Spur  hinterlassen 
wurden  ist,  so  dasa  diese  Gewebsteile  durch 
grössere  Annäherung  an  einander  eine  Ver- 
engerung oder  Verklirzung  erfahren  haben.  — 
4.  =  derjenige  Teil  der  tierischen  und  mensch- 
lichen Haut,  in  welchem  diese  Gewebsverän- 
derung bei  dem  natürlichen  Heilprozesse  einer 
Verletzung  oder  geschwärbildenden  Krankheit 

2a 


4S4 


Narr. 


narsch — Nase. 


■ 


^ 


immer  eintritt,  d.  i.  das  Gewebe  der  sogen. 
I^erliaiit,  d)<«  sogen.  Haarseite  des  Fellee, 
von  dem  die  Oberhaut  bereits  abgeschabt  ist, 
Coriutn  cutis,  Nilrb,  Närw,  an  dem  man  Jüngst 
Bclion  beobachtet  hatte,  dass  Wundränder  bei 
der  V'em&rbung  sich  gegenseitig  näherten 
(AufpitK.  Z.  H.  XIV,  1.  236;  8ohm.  I,  1766).  —  5.  = 
die  Hautverletr.ung  seihst,  noch  ehe  sie  eine 
eigentliche  Narbe  gemacht  hat.  —  6.  =  der 
Keimfleck  im  Hfthner-Ei  (Or.  w.  vil,  352),  als 
Stelle  einer  Verleihung  des  Eies  durch  den  sog. 
Hahnentritt  angenommen.  —  £rin-Narbe  = 
die  die  Knden  der  gebrochenen  Knochen  zur 
Annäherung  und  Vereinigung  bringende  Kallus- 
masse  (Leim),  der  Koochenkitt  (Or.  W.  l,  13«7). 

—  JS/a^/rr-Narben  =  Vesligium  variolae.  die 
nach  dem  Ablaufe  der  gescbwOrigen  Haut- 
pocken in  der  l^derhaut  carflckbleibende  ge- 
steppte HautverAnderuntr  (s.  tattet)  (Or  w.  11, 
7»).  —  (1680)  Oeburts-TÜAThe  =  Nota  congenita, 
Muttermal,  ein  seit  der  Ueburt  bestehendes 
Hautmal  (Marke),  sofeme  es  in  der  Le<lerhaut 
liegt  (Or.  W.  rv,  1.  1W9).  —  Impf-JKaxhe  =  die 
nach  dem  Ablaufe  der  Heilung  einer  durch  die 
äcbatspockenimpfung  erzeugten  Pustel  zurück- 
bleibende Vcrllndorung  in  der  Ledeihaut.  — 
(IS.  Jahrb.)  Por km  Naxhe  =  Blatternnarbe.  — 
Schtcangerschnfti-tfAT'ben  =  Striae  cutis  gravi- 
danim,  „narbenartige  Streifen  meist  in  gewisser 
paralleler  Richtung  bei  rascher  Ausdehnung 
der  Bauchhaut  infolge  Schwangerschaft"  (Roth 
600).  —  56-ficA-Narbe  =  die  nach  der  Verletzung 
durch  da»  sogen.  Ansireichen,  Anstreifen,  An- 
rühren am  Pferdefusse  entstandene  Hautnarbe. 

—  irmarben  =  cicare,  durch  Narbenbildung 
vereinigen.  —  Närb-,  N&Then-FUMe,  -Bisa 
(Närr^,  Nenriss  und  Ares),  -Seite. 

Narr,  m.  Karre,  m.  Narrheit,  f.  (ahd.  n»rro; 

8.  Jabrh;  Rub.  Manr.  ^  GralT  II,  1094  =  brutus.  Yer- 
rückwr;  nach  Klugo',  S34  rlellfichl  iirvcrirandt  <u 
[ahd.]  [a]nurlng  =  Bobourren,  Splusc  oder  poMenrcis- 
tender  Narr:  mhd.  oarre  =  stiiUu»,  Irrsinniger,  Vcr- 
hickter,  Thor;  dAn.  nar^  schwed.  uarr),  1.  =  ein  an 
einer  fixen  Idee  («.d.)  leidender  Geisteskranker; 
„der  Narr  unterscheidet  sich  hauptsächlich 
durch  Unzeitiges,  Ungereimtes,  dem  gectiiiden 
Menschen  verstände  Zu  widerlaufendes  in  Keden, 
Fragen  und  Lachen,  wodurch  er  selbst  wieder 
]..achen  erregt,  zum  Spotte  oder  Gelfichter 
dient"  (Gr.  W.  VII,  357).  (I76fi)  der  Dr.  mit  dem 
grossen  N  (Bauernregeln,  S.  107).  „Im  biblischen 
Sinne  liegt  in  »Narr«  ein  moralischer  Vorwurf' 
(H.  Paul  321);  dazu  kommt:  2.  Narr  =  jede  dem 
sonst  gesunden  Wohlbefinden  und  normalen 
Gefühle  zuwiderlaufende,  scheinbar  grundlos 
eingetretene,  früher  dem  Einflüsse  elbischer 
(s.  d.)  Geister  in  Tiergestalt  zugeschriebene 
„gespassige"  Gefühlsveränderang  an  den  Ex- 
tremitäten, namentlich  an  den  Fingerspitzen: 
„eine  krampfartige  Spannung  an  den  Finger- 
gelenken" (Or.  w.  vn.  8M;  Schwell),  conf.  Narren- 
nagel, dernarrter  Finger,  daher  auch :  er  hat 
einen  Narren  an  ihm  gefressen,  d.  h.  er  hat, 
wie  durch  den  Genuss  elben-  (maden-)  haltiger 
Bohnen  (s.  d.)  veranlasst,  aus  elbischer  Ver- 
wirrung, eine  unerkl&rlicbe  Vorliebe.  —  3,  = 


der,  wie  Öfter,  wegen  seiner  Erektionen  als 
sclietmisch  (s.  d.)  bezeichnete  Penis  (Hlntaer  8. 
18;  Tirol).  —  4.  Narr  =  Narbe  (s.  d.).  —  n&rren, 
narren  =  sich  wie  ein  Narr  (1)  benehmen,  zum 
Narren  haben.  —  närrisch  (mhd.  nerrlsch,  Gr. 
W.  VII,  390)  =  verrückt,  sonderbar,  wunderlich, 
verkehrt.  — Narrheit  (ahd.,  8. — 9.  Jahrb.  narraheil, 
narhelt  =  vecordla,  Graft  II,  1094),  1.  =  Praecordia, 
Herzensangst,  melancholischer  oder  blödsin- 
niger Geisteszustand,  Moria  (Roth  S3.i).  —  2.  = 
Wahnsinn  (HnteUnd  351),  wobei  eine  Idee  die 
andere  verdrangt  und  je<le  ohne  logischen 
Zusammenhang  wie  durcheinander  geworfen 
erscheint,  Verwirrtheit.  —  n&rrlich  (1660  ner- 
llch,  H.  Sach»,  ndd.  oeelk  =  nftrrllch)  =  weichlich, 
empfindlich  in  sonderbarer,  alberner  Weise 
(Ooldschm.  155).  —  Narret,  n.  =  Anfall  von  Narr- 
heit (Sehraellcr  I,  1733).  —  borAr-näniSCh  (Tirol; 
Wolf)  =:  toll  wie  ein  spasshaft  springender 
Bock.  —  btiben -aanet  =  Nymphomania  (von 
Mädchen),  geil  (Delling).  —  rlfrnarret  (Bayern, 
Tirol)  =  obstapescens  =  ganz  abnorm  in  der 
Empfindung,  durch  Frost  z.  B.  (Schaieller  I, 
1754;  Wolf).  —  Än/6-Narr  (IJ.  Jahrb.  fantaatieua. 
D.  125)  =  ein  Mensch,  welcher  zwar  zeitweise 
geistig  abnorm  ist,  aber  doch  nicht  als  voll- 
kommen geistig  gestOrt  gilt.  —  flr»T  con  Narren- 
brrg  =  (nmurhrelbend)  ein  närrischer  Mensch 
(Wäckem.  Abhdlg.  III,  127).  —  J(;ä/&<;r-närriBCh  = 
närrisch,  verwirrt,  wie  ein  Mondkalb  (s.  d.), 
Wechselbalg,  Kretin,  (kitlbem  =  lappisch  thaen, 
Klrach  676;  Schmeller  I,  1238;  über  den  Ralbertani 
vergl.  Gr  W.  V,  .=.7).  —  kalter  Narr  =  (»cbenbad) 
Katarrh,  Coryza  (Gr.  W.  V.  273).  —  (18.  Jahtb). 
naturlicher  Narr  =  durch  eine  natürlich  (nicht 
dlltiionistiscb),  ieibliüh,  organisch  verursachte 
Verrücktheit  sich  flu8sern<lcr  Geisteskranker, 
auch  im  Gegensätze  zum  moralischen  Narren 
(Gr.  \v.  VII,  3.14).  —  phyrikalischer  Narr  =  natür- 
licher Narr  (s.  d.)  (Gr.  VII,  354).  —  Spital-lfaXT, 
1.  =  ein  wirklich  im  Krankenhuuse  unter- 
gebrachter Geisteskranker.  —  2.  =  ein  dummer 
Mensch  (»pöttlicb).  —  Tr<rv-Narr  s.  Wegmar.  — 
Narren-,  närrisch  e»-,  (e»)-Feibel,  -Fieber,  -Klai*, 
-Nagel,  -Ritt<-n,  -thälig,  -  Vagi,  -Zwickel. 

narsch-  s.  Arsch. 

naschen,  1.  —  (ahd.  hnucün  =  caUllare,  Weieb- 
liches  essen ;  mhd.  naseben ;  die  Kobolde  galten  ala 
leckende  [Mcben,  Xjiyi«  =  lecke]  TeIIer»ehleck«r  [ca- 
tlllo,  1).  107] ;  daher  sagt  Seifr.  Helbling  [1203] :  aü  dlob 
dlti  subt  bcnascbe  dax  dir  but  und  hki  abe  gä,  ür.  D. 
M.  II,  1110)  =  nach  Wurmarl  schelmische  Räude 
veranlassen  (parasitär;  auch  vom  räudigen 
Pferde)  (16'.>9;  t.  M.  I,  «2).  —  2.  =  naschen  (ono- 
matopolctiüch)  =  nöacben,  hetschen,  singultare 
(D.  538).  —  Grieben  (Griefen)  ^rnaacht  halieii 
8.  lecken,  einen  Ausschlag  (Körlecken)  am 
Munde  haben  als  Strafe  der  Dämonen  für 
Näscherei  an  ihrer  Knltspeise  ala  ob  dabei  eine 
Griebe  (s.  d.  S.  201)  am  Munde  bangen  geblieben 
wäre  (Spless  U,  84). 

Nase,  f.  Nasen,  f.  näseln  (gem.-lndogerm.  nasa 
[naans.  iiarcs] ;  germ.  nosa;  anirls.  nasu ,  nora;  ahd. 
nasa  =  nares,  Cau.  Glos«.  Dies  92;  Ral>.  Maar.  M: 
Kluge*,  268;   mhd.,  1482  nasc,  na.iel,  (.  =  Naae,  Lex« 


Sa 
■ 


JE 


»an«. 


■ptflo 


174;   1.^32  „die  oasf  lüt  ein  instrument  der  «eellschen 
^feister,  durch  welche  die  Temnnft  dnrch  einpflndiing 
Hodet  -wu  wohl  oder  übel  rierbl.   Ist  anch  ein  «reg, 
dnrch  du  ^ehlra  gereinigt  wird  von  der  üt>erflne«Blg- 
kelt  der  Inft  die  gvxogcn  Ut  sum  gehim",  Fries  83  = 
latrtnft  c^pllis,  Demokr.  VII,  280  [k.  Htm-  und  Kuen- 
wurm);  löM,  1661  nutz,  Gr.  Vi'.  VII,  396;  Schwaben  Du, 
De«.  Buek  12;  Scbm.  I,  1'ö9;   obcrd.  Duen,  f.,  Qr.  W. 
tVII.  396 :  ElMus  ;  nucl,  Gr.  W.  VTI,  410;  ndl.  netu;  dan. 
Bchwcd.  niesa;    engl,   nose  =  Noiie,  Oemcli, 
3age',  268).  —  Nase  =  menschliches  iLtierisi-heB 
Seruchswerkzeug,    1.  =  die  aas  dem  Gesichte 
bervorragende  äussere  Xase  bei  Mensch  uder 
Pier  nach  Gestalt  und  Farbe.  —  2.  =  das  Nasen- 
Innere,  Nasenhöhle.  —  3.  =  das  Geruchaorgan 
nnd  -Vermögen.  —  4.  =  der  TrSger  desselben. 

—  er  ist  auf  der  Nase  gegangen  =  er  hat  sich 
die  N'asenhaut  aulgesclmndeii.  —  er  hat  sich 

»eingeredet,  dass  er  auT  der  Nase  l.unge  und 
Leber  habe  =  er  hat  sich  eine  Krankheit  bloss 
eingebildet  (Urquell  1897,  278);  nach  dem  Aussehen  der 
RaM  stellte  man  früher  auch  Krankbelt«diagno^en 
(».  rote  Nase).  —  Üher  das  Befohlen  der  Nasen- 
apiue  =  bei  der  Nase  nehmen  s.  Birne.  Aul 
völlig«  Inlaklheit  der  Käse  «chelnt  man  In  allen 
Zellen  einen  besonderen  Wert  gelegt  zu  haben.  (In 
ganx  Schweden  zahlten  dio  Leute  dem  Ootte  Odin  [an 
Stelle  einer  Koptstcuer)  einen  Tempelsold  oder  Scbatz- 
ptennlg  für  jede  Nase,  Maurer  II,  314  [nel-glldl  = 
Nascngeldl  nnd  bei  der  Leichenbestattung  wurde  die 
Nase  der  Leiche  verschlossen  [nab  ]argir] ,  damit  die 
Klbenwürmer  nicht  eindringen,  Maurer  II,  227;  die 
Nordgermanen  benannten  anch  Ihre  RAuptlingc  nach 
.Naaen-DtflormItAien,  t.  B.  Rot-Nase,  raudncfr,  Kar- 
llngerNase, Kerlingar nelr  [10. Jahrh. kerling  =  virago, 
Utere«.  mannkboliches  Weib)  =  Altweiber- .Vase,  Maurer 
II,  263).  —  näseln,  näselnd  (abd.  neslendlr,  nesilen- 

fter  =  balbus,  D.  06,  II.  47;  II.  Z.  XV.  3S3;  III,  368; 
W>d.  oeselnder  =  balbus.  Gr.  W.  VII,  410)  =  ein 
Itprachfehler,  wobei  die  .Stimme  durch  Ver- 
ftndeningen  in  dein  Baue  oder  t:>chwellung  in 
der  Nasenhöhle  einen  verstopften  Beiklang 
(nasillement,  nasonneraent),  Nasalton  erhAlt, 
den  Kinder  und  „Franiosen"  mit  Vorliebe  bei- 
behalten (Dyslalia  nasalis  et  pnlatina)  (Coen  36; 
Demokritos  VII.  279)  =  durch  die  Nase  reden.  — 
(1560)  näsllng  =  oben  auf  der  Nase  befindlich. 

—  AJler-tlaLse  (1482  aiuUlnus  =  adlerischer.  D.  «4; 
hoU.  areodsnent)  :=  Habicht-Nase  l.  —  blatuKaso 
=  eine  durch  lokale  Blutstauung  (Frosi)  cya- 
notiscbe,  äussere  Nase  (Weinnase).  —  Affen- 
NaM  =  eine  nach  aufwärts  geiogene  Nase  bei 
Menschen  (Hemmungsbildung),  silus,  silo 
(Urach  1101)  s.  Kumpfnase.  —  Biber- Nase  (-Nes) 
=  rote  Nase  (ron  biberc,  Schmellcr  I.  17.-.9),  Bier- 
nase (Studenten-Ausdruck?).  —  /XuNNasen  = 
Schweine,  welche  infulge  der  Pchnuflelkrankheit 
oder  Scbnütfelnase  i'ifters  Nasenbluten  haben 
(Talke  I,  1S8).  —  fco«:  Nase  =  der  höhere  Grad 
der  kranken  Nase,  eine  durch  sichtbare  Ge- 
BchwOre,  offene  od.  rote  Haut,  Borken,  eitrigen 
Nasenfluss  (Nasen  boti)  entstellte  Nase  («.Birne) ; 
•olohe  durch  Srphllis  enUtelKo  Nasen  waren  In  Frank- 
reich den  Laien  Im  Mltlelallcr  langst  schon  bekannt 

^(1.  nlsclo,  Pr.  II.  160.  172).  —  (161«)  Brackm-lSase, 
ResimoB  (B.  4M),  einer,  der  eine  Mopsnase, 


rückwärts  anfgeiogene  Nase  hat.  —  2.  =  einer 
der  eine  feine  SpOrnase  hat  wie  ein  Bracken 
(ahd.  braccho  [zu  lat.  fragrare  —  stark  riechen,  Klage*, 
61]  =  Spürhund,  Gr.  W.  11,  290).  —  Burgunder- 
Nase  =  Karfunkel- (Wein-)  Nase.  —  Bu/z-Nase 
8.  PoUnase.  —  Dattchi-,  £>äf«cA-Nase  =  eine 
breite,  wie  ein  flachgeschlagener  KQchenbrei 
ausgebreitete  Nase  (Schmeller  I,  5öö).  —  dUk- 
nasig  =  crasao  naso  derormis  (Gr.  w.  n,  1083). 

—  (1831)  doppelte  Nase,  1.  =  eine  durch  Ge- 
schwulstbildung (Warien)  an  Umfang  ver- 
gröseerte  Nase.  —  2.  =  eine  in  der  Mitte  ge- 
spaltene Nase  (Chclias  II,  618).  —  diitine  Nase 
=  feine  Nase  als  Geruchsorgan  (Schnidcr  324).  — 

'"ir\&l!Na8e  =  eine    schrecklich 

(s.  Eiss  S.  110  ff.)  entstellte  Pota-Nase,  ein  Attribut 
.1er  Perehta-Holda  (s.  Perchta)  (Schmeller  I,  270; 
.Iahn282:Z.d.  P.-Oe.A.-V.  1881,  189.195).  —  (15.  Jahrb.) 
fluche  Nase  =  simus,  .Affennase,  Tellernase 
(D.  535;  engl,  flal  no«;  altnord.  flat-nefr,  Maurer  I,  75). 

—  (1623)  flüsnit/e  Nase  =  rotiige  Nase  (Gr.  w  vni, 
1329).  —  Fucha-'N&ae  =  Hundsnase.  —  geplätschte 
Nase  =  Datschnase,  die  wie  vetkrOppelt  er- 
scheint, wie  eine  durch  den  platschenden  Schlag 
breit  gedrückte  Nase  (H.  Paul  343).  —  (1832) 
ffrintigeN&ae  =  Lupus  nariuro,einemit  borkigem 
Ausschlage  (Gtint)  bedeckte  Nase  (KoppU,  332). — 
Geier-        | 

Habichts-  \  Nase  (1414  habeobinoie  :=  aquillnns, 
{Häppe-)    ] 

D.  44;  1680  hablchtsnose,  Or.  W.  VI,  2.  »3;  Demokritoa 
VII.  278;  henneb.  Haeppcnase,  Spless  II,  106),  1.  = 
Nasus  curvus  ut  aquila,  Adlernase,  eine  stark 
hackenförmig  wie  ein  Adleischnabel  gekrümmte 
Nase  (Nagones).  —  2.  =  silus  (=  almus,  simlus), 
eine  stark  aufwfirts  gebogene,  dabei  platschig 
breite  Affen-Nase  (Gr.  W.  l.  c).  —  (15.  Jahrb.) 
Hacken-,  (1662)  hacMe  Nase  (engl,  hooknase, 
Kaltachm.  I,  307;  bauckcs  nese  =  aquillnns,  D.  44; 
H.  Sachs;  1420  ejrn  nos  hake  ■=  unclnus,  D.  II,  985; 
Schmeller  I,  1071)  =  Habichtsnase  1.  —  Härings- 
Naae  rv'olgtl. ;  Köhler  V.  Br.  334;  engl.  Sat  noses)  = 
Hadenartig  breit  gedrQi  kteNase  (Demokr.  VII, 281) 
8.  Fiscbkopf  —  fie/■^Nase  (Tirol;  ainmcr b. ir.) 
=  die  mit  einer  Handhabe  verglichene  ge- 
krümmte lange  Nase.  —  Bunds-TS&ie  =  eine 
gut  witternde  Nase  (Demokr.  VII,  278).  —  Jvden- 
Naae  =  die  der  jüdischen  Nation  eigentQmliche 
gekrümmte  Nase.  —  JTai/iinM  Nase  =  die  wie 
roter  Karfunkelstein  glänzende  Weinnase 
(lokale  hyper&mische  Röte  od.  Akme  potatorum ; 
Burgunder- Nase).  —  Kolben-,  kolbete  Nase 
(15. — 16.  Jahrh.  ein  gross  grob  kolbete  nase  =  grossus 
nosas,  I>.  270;  16.  Jahrb.  knibette  nasse,  Schmellcr  I, 
1239)  =  Nasus  grossus,  sogen.  Destiliorkolben, 
eine  wie  ein  Glaskolben  dick  angeschwollene 
Nase.  —  kranke  Nase,  1-  =  eine  fratte  Nase, 
die  durch  Schnupfen,  bezw.  Naaeiifluss  ein 
äusseres  (Lippen-)  Erythem  od.  eine  Exkoriation 
zeigt.  —  2.  =  eine  böse  Nase  (».  d.)  (Gr.  w.  vil,400). 

—  Krumm-,  krumme,  Krunipf-tl&ae  (11.  Jahrb., 
«hd.  cnimpfnosl  =  slmlns  [ABel.  U.Z.  Hl ;  crump- 
nose  —  ilmlns,  B.  Z.  XV,  347;  crumnaser  =  simlus, 
GniaiI,UM:  IV,610;  13.  Jahrh.  alb mit dlnercmnuneD 
nasen,  Sltx.-Ber.  1867,  S.  7;  1430,  mhd.  cmmlk  naxe  = 

28* 


48« 


Nue. 


Vase. 


xiana,  D.  11.  :H9,  HS2  krampnaser,  Gr.  W.  V,  24«5; 
/ening.  Voc.  rb  =  Mmeu«  («Imlaa],  slmu8,  D.  öil.'); 
grrpoa,  D.  270),  1.  =  die  Hipp-  od.  Habii-htanaHe, 
1.  2;  nacb  dem  Volksglauben  den  elblsnben  DKmonon 
«Ixen.  —  a.  =  der  Träger  einer  solchen  (a.  Nasen- 
löcber).  —  Kumpflfaxe  (Vm  knmpfn»»«  =  der 
die  nue  ober  alch  Imt  trte  ein  alle  gekruvmmt  >llo 
more,  limine,  Had.  Jun.  393;  1694  kumpte  «chsfisoMe 
[Flscb&rt,  Qargant.];  1590  kampffnau  =  sIlo,  stiu«, 
nMO«  erectuB  et  «dnnctua,  qai  babet  magna  luper- 
ollU  [Nasenflflgcl],  D.  534;  1613  kumptvt  nascn  —  nasus 
rcalmuü,  tunickgcbogeoe  Affennase,  ScbmcUer  I,  I2J2), 
l.  =  dirke, aurgt'81-hwollene,  breite,  aulgestOlpie 
Nase,  eine  sogen,  pitheknido  stumpfe  Nasen- 
bildung, ahnlich  der  Atfen-  oder  Scbafnase, 
Mopsnase,  Tellernase,  Kamsnase,  die  wie  eine 
Cininpe  (s.  Kumpl),  Schale  oder  Teller  offen 
steht  in  ihren  Nasenlöchern  (Back  12;  Scbmellcr 
I,  1262).  —  2=  die  durch  Syphilis  eingelallene 
Nase,  die  dem  Kranken  ein  alfenllhnliche-'  An- 
sehen gab  (ä>.Xöi  xiv  ii  ürcpcüa;  (iisiCti  ''i  ^'^' 
tue  »-fj-jt,  S'.nciOvtat  äi'^spiÄE'jtoc,  Ualenus ;  Roaen- 
baum  16G).  —  Kupfer-N&Be  =  Akne  (  =  Akuie)  ro- 
sacea,  Karfunkelnase,  Kupferfinne,  eine  durch 
rote  Kinnen  oder  Blutgef^serweiterung  ent- 
stellte Nase  (s.  Kupfer)  (engl,  bottle  noae,  fra.  nez 
de  belU-ravc,  ricmokr.  VII,  281).  —  Lang-VlAM  (1420 
langnafllg  —  equllinnn,  D.  44;  1680  naaua  oblongua, 
«.  aqnlllDuj)  =  das  Attribut  der  Perrhta-.Stampa 
(Tanfana?)  mit  der  angeblich  eiskalten  oder 
eisernen     Poti  -  Nase    (a.  Eissnase)    (Biriing«r, 

VolkL  I,  249;  Or.  \V.  V.  177,  «olth.  m).  —  Mops- 
Nase  =  eine  stumpfe  Nase,  wie  sie  der 
Mopshuiid  trUgt ;  das  Gesicht  ist  dabei  fratzen- 
haft BchnflOelnd  verüogen  (Kluge',  261;  Gr.  W. 
VI,  2526).  —  Plätsfh  ,  PlaUth-Va.se  =  breite 
Nase.  —  Pumpf-,  fumpe,  Pfund-  (?),  P/iumpf-, 
Plump-JSSmae  =  eine  stumpf  aufgestfllpte  oder 
dicke,  breite  Kampf- Nase  (lautlich  cntutellt 
ana  diesem),  Nasus  quadratns  (Dcmokr.  VII,  377; 
Gr.  W.  IV,  1.  627;  Sples»  II,  182).  —  i^unri- Nase 
=  eine  grosse  mit  Akne  oder  HaulÜnnen 
warzig  beselTile,  pflnnige,  pflndige,  finnige  Nase. 
—  Po/r-Naae  =  die  nur  tm  kaltes  Spitzchen 
(Bntzcben,  Bulz)  vorstellende,  bAsslich  ent- 
stellte Nase,  das  Attribut  der  Holda-Perchta- 
Stainpa  («lelleicbt  nach  einem  Olllienbllde?  =  turpe, 
I^e).oiov,  Baallan,  Illoglr.  Z.  f.  LAnder-  u.  V.-K.  1884, 
S.  28;  Alpbg.  49;  7..  d.  D.  Ö.  A.-V.  1881.  lOS),  8.  auch 
Nasenbotz  und  Kissnase.  —  i}Ha^' Na8e  =  b')se, 
schlimme  Nase  (De  Cook  263).   —  iCar/is-Nase, 

1.  =  die  mit  der  gebogenen  Widder-  (ram)  oder 
Hammel-,  Schaf -Nase  verglichene,  niisege- 
staltete  menschliche  Nase,  uer,  de  mouton.  — 

2.  =  eine  dicke  Kumpfnase  des  iMenscIien  (Bück 
12;  Or.  w.  VIII,  80).  —  3.  =  die  Rams-Nase  (1) 
beim  Kami'kopf  (s.  d.)  des  Pferdes.  —  (158«) 
rote,  £o<-Na8e,  1.  =  die  Karfunkel-  od.  Sauf- 
nase  der  Weinlrinker  (Rhodakne).  —  2.  =  die 
rote  Nase  durch  Frosteinwirkung.  —  3  =  der 
Trttger  einer  solchen  (Gr.  W.  VIII,  1318;  engl,  red 
noaed  ;  bei  den  allen  Norwegern  hieNS  einer,  der  aua 
der  BecchalTenhelt  der  Nosenscblelmhaui  bei  Schafen 
deren  Tod  prognosilzlerte  (».  BIme]  randnelr  =  Rot- 
nase, Maurer  H.  130).  —  (1594)  rotzige,  (16801  Rolt- 
Kase  =  Nare8  humentes,  eine  mit  Schleim  volle 


Nase  (Gr.  w.  VIII.  i829B.)-die  Rolle  (Rot»  8).  — 
RUmpf-TS&Be  =  eine  aufgewogene  Mopsnase 
(Gr.  W.  VIIl,  1497).  —  Sattel-'N&ae  =  eine  sattel- 
förmig eingebogene  Stflipnase  (Schech  182).  — 
Sauf -If ABB  =  eine  rote  Burgunder -Nase  1 
(Bebrend  60)  («.  Kupferhandel,  Weinhandel)  (engl, 
ahrunk  noae«,  Demokr.  VII.  280).  —  Sehaf-TSd.Be  — 
nez  de  mouton,  eine  namentlich  durch  Syphilis 
der  Naaenscheidewand  eingesunkene  Kams- 
nase 1  (s.  d.)  (Gr.  W.  VIII,  2047).  —  Sdiarlach- 
Nas6  =  eine  dem  roten  Tuchsloire  in  der  Farbe 
angekclicbene,  äusserlich  rote,  menschliche  Nase. 

—  iwhlUht - n&aig  (I502  »chlecht  ne»lg  =:  almeua, 
D.  II,  330)  =  platt-,  flach-,  (schlicht) -nasig.  — 
Hchlimme  Käse,  1.  =  (I421  allmp  naala  =  aimena, 
D.  II,  339 ;  1734  oasna  obliquua,  Bejme  V,  393),  schiefe 
(».  schlimm)  Nase.  —  2.  =  böse  Nase  (s.  d.), 
durch  Nasenbresten  entstellte  Nase.  —  Schnaps- 
Käse  =  Sttufernase,  Weinna^e.  —  Schnotttr- 
Nase  (achnoddemaea,  Urqnell  II,  139)  =  katarrhalisch 
ulti/.ierce  Nase  (.Schnott-Olf).  —  ScAnü^c/Nase, 
1.  =  eine  meist  infolge  von  Syphilis  oder  Skro- 
fulosis  beim  Menschen,  2.  =  beim  Schweine 
durch  die  sogen.  SchnuQVlkrankheit  (s.  d.)  ent- 
standene Nasenverengerung,  die  das  Atmen 
durch  die  Nase  nur  schnaubend,  schnatTelnd 
ermöglicht  (Falke  II,  290).  —  SchöpH-JUase,  l.  = 
(1414  achebsoh-nealg  =  simlcna,  D.  638),  schiefe,  ver- 
schobene Na«e  (Scbm.  II.  436).  —  2.  =  Hammel- 
nase. —  Stitik-HtkBe  =  Oxaena  (=  riechender 
Naaenpoljrp,  Roth  380 ;  tri.  le  punalae  =  Wanze,  pnle«, 
K'j&iu  =  atlnko,  Roth  .^O),  punaiaie  =  eine  kranke 
Nase,  deren  Schleimhaut  durch  wanzenartig 
Qbelriechendca  Sekret  (Borken,  Krusten)  be- 
deckt ist.  —  »lumpf-,  stamp-ntkBig  (D.  63j ;  sbno« 
DBcrU,  Demokr.  VII,  277)  =  einer,  dessen  Naseo- 
spilze abgestumpft  ist,  wie  oft  bei  jugendlichen 
Uadchen  (s.  Potznase,  eine  Art  Entwickelungs- 
hemmung).  —  ra6a^-KaBe  =  eine  durch  Tabak- 
schnupfen  gereizte,  rote  Nase  (Demokritos  VII, 
283).  —  Teller-NdiBe  (1.^91  tellemaaa  =  ilmus,  nana 
depre.iaae,  Had.  Jun.  393;  engl.  Oatnoae)  =  eine  dache 
Kumpfnase  (s.  d.).  —  triefende,  Trop/Su» 
(l.i2l  draypntt.«ioh,  tryrnaslg  =  naricn»,  D.  3Jrij  =  Nares 
liuineiites,  Coryza  =  Nasenfliessen  und  Nasen- 
tropfen (s.  d.)  (Gr.  W.  VU,  400).  —  (1787)  troiktne 
Nase  --  das  erste  Zeichen  des  Schnupfens 
(Corj-aa)  ist  das  Trockenheitsgefühl  in  der  Nase 
(Vogel  II,  1901).  —  (1821)  verkrüppelte  Kase  =  ge- 
pltttschte  Nase  (Chellti.i  II.  601).  —  l'<r»/op/"^•  Nasc 
=  volle  Nase  (Pauli  U),  öchnflffelnase,  Kolzns^e. 

—  volle  Nase  =  rlieuraate  laborare,  durch 
Katarrh  (Rheuma  =  Fluss)  angeschwellte,  ver- 
stopfte Nasenhöhle  (Gr.  W.  Vit.  400).  —  iVein- 
Nase  =  Burgundernase.  —  'N&aen-Ader,  -Ball, 
-Dein,  -Beschwerung,  -Birne,  -bluten,- EM ftnu, 
-Bohne,  -Boti,  -Brand,  -Bresten  ,  -Bug,  -Butt, 
-Dämpfigkeit,  -Drüssel,-Flrisch,  -fliessen, -Flügel, 
■Fluss,  -Futter*,  -Qaden,  -Gang,  -Geschwär,  -Ge- 
schwur,  -Gestank,  -Geioäclis,  -Haare,  -Höhlt, 
-Keutlein,  -Kitzel,  -Knochen,  -Knopf,  -Knorpel, 
•Knnrtel,  -Knospe,  -Knoster ,  -König,  -Krel», 
-Kröse,  -Kröspel,  -Kröszel,  -Krumme,  -Krupfel 
-Kruspel,  -Krtutel,  -Küttel,  -Kugel,  -Kuppe 
-Loch,  -los,  -Mangel,  -Mittel,  -Muschel,  -Ol, 
-pfeifen,  -pfeisett,  -Pfntisel,  -Papel,  -Reiachen, 


4 


n«»8— NfttiviUt. 

■Ro»r,  -Rott,  -Rucken,  Sattel,  Schleim.  -Sehmalt, 
■Schnudcr,  -Schnupfen,  -Schceumng,  -Siechtum, 
■Speittlein ,  -Spiegel,  -Spitze,  -Stachel,  -Stein, 
-Stern,  -Stimme,  -Triefen,  -Trompete,  ■  Tropfen, 
-Übel,  -Unterschied,  -Weh,  -Wolf,  -Wurm, 
■  Wurtrl,  -Zäpflein,  -Zipf,  -Zipfel. 

nass,  Nässe,  f.  (iDdogerm.  not,  nod  [votew,  \6- 
''(>''>]:  germ.  okU;  shd.  du  =  Vota,  n&ul,  netzl,  f. 
=  VUte;  DUd  =  lentl^o,  Grall  II,  llOj;  12.  Jabrh. 
nee«  [i.  Ketie],  H.  Z.  II,  206;  mbd.  du  — noas;  du,  d. 
=  Flünlgkelt,  neue,  (  =i<äBst;  1561  nesM  =  nktaende 
FeuchUgkeil,  Kluge  *,  368 ;  Gr.  W.  VU,  «0).  —  (1779) 
Nässe  hinter  den  Ohren  =  Ekzema,  Intertrigo 
auriculare  (Lorry;  Behrcnd  0).  —  (l."»«)  er  ist  noch 
nass  hinter  den  Ohren  =  er  ist  noch  nicht 
trocken  daeell)8t  (Gr.  W.  vzi,  1230);  viele  1  bis 
2  jahrige  (meist  skrofulöse)  Kinder  haben  hinter 
den  Ohren  eine  nlU8en<le,  feuchte  Intertrlgo- 
Stelle,  die  sie  mit  zunehmendem  Alter  verlieren, 
demnach  =  kindlich  naiv,  unerfahren  sein.  — 
nässen  =  nass  machen,  netzen  (s.  d),  durch 
Wund-  u.  Hautsekrete,  Urin, Speichel, Thrftnen. 

—  Nassaaer.  1.  =  einer,  derThränen  ver^iesst. 

—  2.  =  ein  latzenschwanzigcs  Pferd  (warum?) 
(TlgL  Rondsch.  IBM.  26»,  S.  lOTS).  —  Bett-n&8SeiX 
=  Knuresis  (iy-oiipt;v),  Mictio  involuntaria,  das 
Bett  durch  unfreiwillige  UrinentleerunK  nass 
maohf-n.  — 6/ut-nass=  bluttriefend  (Lexer  319).  — 
Ge-naXz  s.  Gnatz.  —  mltigea  Naas  =  ThrAnen, 
(Gr.  w.  VIII,  1709).  die  von  salzigem  Gescbmacke 
sind  durch  darin  geiüsles  Kochsalz.  —  näs- 
8end(e),  nass'/,«-)  -Äuglein,  -Furz',  -Flehten, 
-Ganimatur,  -Grint,  -Krätze,  -Ohren , -Bände, 
-Über fang,  -Wädich. 

Nassel,  f.,  m.  Nastel,  f  Nossel,  f-  (tu  Auei 

[i.  d.],  dies  ■ngebllcb  ans  mllat.  uellas ;  Ital.  uello  = 
gnoM  K«lle^EMlrben  ;  Kluge  ',  9t  halt  es  mit  Recbl 
(Qr  davon  nnabbangig;  IMS  noMel,  onel  =  eaelchyn  ; 
1S8S  nuMl  iForcr),  Kluge  1.  c. ;  1018  Dossel  =  acolo- 
pcndn  ccDtriped*  =  Nanel  oder  Agtel;  Bayern  oanel, 
nwtel,  Kluge  1.  c. ;  BollaDd  hi<;.sebed,  Oaterr.  usel  = 
die  Kellcrwficl,  die  bei  Kinderkrankheiten  norb  vlel- 
Ucb  al*  HeUmitlul  beniitit  wird ;  sie  belut  auch 
,,M«uchen".  Bchnieller  I,  lii«l;  und  Ist  Tcrmuillcb): 
die  Gestalt  des  Meuchlers  (s.  d.)  der  in  dttmo- 
nistischer  Weise  die  Mauke  (s.  d.)  veranlassen 
soll;  seiner  Einwirkung  wird  wohl  auch  das 
Panaritium  (Fingerwurm)  =  Nassel  (Gr  w.vil.  4») 
od.  Assel  (Scbm.  I,  157),  zugeschrieben  (s.  Assel). 
;—  (1582)  0^- Assel  (Nassel)  (Kluge',  20)  =  der 
brmuckel  (s.  Muckel). 

Nasts.  Ast  2,  t).  18.  =  ausgewachsener  Buckel 

(K.  W    I,  80). 

Natem,  Naten  s-  Atem  (Scbm.  1. 1768). 

Nativltät,  r.  (1741  Nativitat  =  Geburtalunde,  die 

nnter  dem  Einflune  dar  betreffenden  GDatlmK-Konstel- 

l»tioD  (tand,  KJrscb  57«)  =  das  jedt-ni   MciiHcheti 

angeborene   (natlvna;    oaicor   =   geboren    werden) 

Ti-iuperament  (».  d.).    —  die  Nativltät  wurde 

F.inem  Rvttvlit  durrh  dos  Horoskup,  das  riirle«iaDlfich(.' 

^^  JUnnchen  in  der  Glasglocke,  dos  auf  die  vorliegendeu 

^^LfTemperamenUblatler"   wies,    auf    welchen   das   be- 

^^weffvnde  Oeatlm  der  Oebunueit  erläutert  war  (alebe 

^BtUler,  Moosoeiuta    1817,   8.  87,    1468   horotcopua  = 

^ 


Natnr 


487 


waiMV  durch  ein  ancevangen  nativitaduelt  die  well 
einer  arbeitet ;  1500  horosplotus,  homsculus:  een  clok 
Btclr«,  D.  II,  20.');  IbVi  wijaoffe  durch  angefangen  d]t 
vnd   wljle  eins  gesebaffts,  P.  280 ;   nbron-clockateller, 

1607.  I.  eod).  —  NativitätsZrit. 

Natur,  f.  'ahd.,  9.  .lalirh-  natura  =  ohnuat  [siehe 
Knual;  diea  der  ahd.  Versuch,  ein  einheimisches 
Wort  an  die  Stelle  des  Fremdwortes  lat.  nAtära  an 
setzen,  Gr.  W.  VU,  429];  10 — II.  Jahrb.  natäro-sa«in 
"=  ph  rslologlol,  Notker  =  Naturmelsler,  b.  Manier  1561 ; 
bei  den  Nordgermanen  war  nalturnr  =  Naiurgelst 
elblscber  Art,  Maurer  I,  447;  11,10;  damals  war  die 
ganze  .Natur  durch  Elbcnwesen  belebt;  mbd.,  13.  Jahrb. 
naiiire  =  physis,  angeborene  BesebaSenhelt,  Anlage, 
zeugende  Kraft,  Kluge ',2ti8;  15.  Jahrb.  nattir^spernu; 
1409  nature  ■—  weiblicher  ZeugungtstoS,  Gr  W.  VII, 
4.%  ;  16.  Jahrb.  nalur  =  Sperma,  D.  644;  lölS  natur  = 
der  Samen  von  Mann  und  Krau,  H.  r.  Gersd.  14;  1531 
natur  =  menstrtinm  ,  D.  3.^6;  1634  natur  =  scmen, 
ejacnlatlo,  Gr.  W.  VII,  436;  15«I  natur  =  Noidurlt, 
Or.  W.  VIT,  926 ;  1661,  1571,  1666,  1708  natur  =  Sobam. 
mtunllches  und  weibliche«  Gemachte,  sperma  virile, 
pollullo,  Gr.  W.  VII,  433.  4S6;  1759  natur  =  semen 
mullebre,  Kulmus  182;  1783  natur  =  ,, olle  Ursachen 
«usatnmen,  wodurch  unser  lebendiger  körper  hervor- 
gebracht und  erhallen  wird",  PlaltnerSO;  ol>erd.  natur 
=  sperma,  ejaculatlo  semlnis,  urlna,  pollutlo,  gonor- 
rhoea,  menstruallo,  constitntlo,  Temperament,  Körper- 
bescbatleuheit,  HyrU,  K.  W.  22;  Keltr.  s  A.  E.  U. 
nayems  1889,  S.  172;  Scbmeller  I,  1769,  Hiutner  8.  10; 
Bück  18.  16;  Lammert  26V,  Tauli  26;  nach  diesen  Be- 
legen und  nach  Ur.  W.  VII,  429  Ist)  Natnr,  l.  =  da8 
Weltall,  die  Schöpfung,  die  Gowchrtpfe  als  Kr- 
zeugtes.  —  2.  =  die  Gesotzmüssigkeit ,  Kegel- 
mAssigkeit  und  Ordnung  der  Erscheinungen 
im  Weltall.  —  3.  =  der  erzeugende  Samen  (s.  d.), 
Sperma  (s.  mttnnliches  Gehini),  Ovum  (Ei)  incl. 
Meneea  (14 — lö  Jahrb.,  nnd.  so  wemedc  nnlure  mit 
der  netten  |s.  Netse]  Is  gemengbet  de  nette  Is  dicke 
und  wlomich  (flaumig,  molkigl,  de  Is  des  todes,  J.  t. 
nd.  9pr.-F.  XV,  121).  —  4.  =  das  zeugende  männ- 
liche und  gebarende  weibliche  Glied,  Pars  cor- 
poris, qna  quis  aut  vir  est  aut  femina,  weib- 
liche Geschleclitsöflnung  (8eb.  103)  (franz.)  la 
natare  =  Süssere  weibliche  Geschlechtsteile 
(Brifs.  70).  —  5.  =  die  Zengungsfähigkeit ,  Z»;u- 
gungslust  (die  sich  als  Natur  regt,  r(thrt),  ge- 
Bchlechtliclie  Vermischung.  —  6.  =  die  ange- 
borene u.  eingeborene  Art  (».  d.)  u.  Wesenheit 
(„von  Natur  angeboren")  (fir.  w.  vil,  438),  Con- 
Stitatio,  Complexio  (1507  naturen  sonder  kuUen  = 
cunuchus,  P.  213;  Wesen  mit  angeborenem  Anorohis- 
musl.  —  7.  =  die  vom  Geiste  unabhängigen 
körperlichen  Triebe  (Notdurft)  und  Eigenttlm- 
lichkeiten  des  Menschen  (im  Gegensätze  zur 
Kunst  und  Kultur).  —  8.  =  der  Mensch  (s.  d.) 
als  Trllger  der  verschiedenen  Konstitutionen. 
—  9.  =  der  Krankbeitsstoff,  der  die  Krankheit 
erzeugt.  —  natürlich  (H.  Jahrb.  nalurlelrh,  1515 
natürlich,  U  376;  Scbmeller  I,  1769)  ~  der  Natur 
entsprechend,  gesetzmOseig ,  regelmässig  von 
Natur  aus,  angeboren,  nicht  künstlich  erzeugt, 
durch  den  natorliclmn  Trieb  erzeugt,  für  natOr- 
liche  Werke  oder  Triebe  bestimmt,  der  Koro- 
plexion  oder  Konstitution  das  Menschen  ent- 
sprechend, die  Koiuplexion  aasmachend  ,^die 


1488 


Natur. 


Natur. 


Konstitution  (Hnmor,  Feuchte,  s.  d.)  bildend. 

—  Natürlichkeit  (16.  Jahrb.  nularllcbeK  =  natur- 
»uu»,  D.  37C)  =  naltirljche  Eigenschaft.  —  (iMS) 
Natorell,  n.  =  Anlage,  Wesen,  (ieroOtsart,  das 
eipeiitüinliohe  leibliche  tierische  Leben,  wie 
es  sich  dem  Gattungscharakter  gemäss  in  dem 
betretfenden  Individuum  darstellt  (Falk«  n.  li>2). 

—  an-natürlen  =  durch  den  natOrlichen  Trieb 
zum  GeKlHle  anreiten  (Scbm.  I,  61».  1761)).  —  11045) 
blöde  Katar  =  schwache  Konstitntion  (Colcr, 
H.  A.  108J.  —  (I5i»)  rftirrc  Natur  („aln  durx  natur", 
Scbm.  II,  621)  =  der  Mensch  mit  heisser,  trockener 
Natur,  rotem,  waBserarmen  Blute.  —  (1M5) 
Eu/en-T!fa,tXiJ  (complexlo  oder  cygeoe  oatur  vu  der 
fler  Clement  eyKi'nschaOt,  D.  137)  =  dieje<lem  Wesen 
eigene,  von  Natur  aus  zugehörige  Kotnplexion, 
Qualität,  Humor,  Temperament.  —  (wnj  feuchte 
Natur,  1.  =  das  kalte  Phlegma  (s.  d.),  der  flOs- 
sige  Schleim,  der  unter  den  4  Elementen  (Luft, 
Keuer,  Wasser,  Erde)  nach  den  Lehren  der 
Humoralpathologie  dem  Wasser  entsprechen 
sollte  (Ortoll;  ür.  w.  iii,  1678)  (s  Naturfluss).  — 
2.  =  das  heisse  und  feuchte,  hitzige  Tempera- 
ment (Sanguiniker),  phlegmatische  Art  (Para- 
cebiua ;  Leraofa  223).  —  (1496)  FrantOStn-Ha.txa  (dea 
böaeu  Iranto»  natur,  Fuchs  I,  28),  1.  =  der  Krank- 
heitsstoff bei  der  Syphilis  (=  Franzosen,  s.  d.). 

—  2.  =  französische  Art  (Pamcelsua;  Lersch  223). 

—  i'rautn-Natlir  (mnd.  die  natani  der  vrouwon, 
Mag.  Barth. ;  IMi  =  meiisv»,  Alb.  Maicn.  de  secrotU 
mtdiorum  ;  l.'>34  atu  trau  Ir  natur  =  weiblicher  Zeu- 
gnngaitotr,  „die  schleimige  (eucbügkelt  (der  Alten]" 
Kalmus  182;  ür.  W.  VII,  43«)  =  die  durch  den  Ein- 
tritt de«  Eies  in  den  Uterus  erfolgende  weib- 
liche Periode  f  Weibsnatur), durch  deren  Abgang 
sich  das  Geblüt  der  Frauen  nach  alter  Vor- 
stellung reinigen  (s.  d.)  sollte.  —  {l»iys)  fresiende 
Natur  =  die  einem  GeschwQre  innewohnende 
An,  bestUndig  um  sich  zu  greifen  (Phagedae- 
nismns)  (Töpelmann).  —fühlende  Natur  (16.  Jahrh. 
de  natur  U>  rodende  =  achlton ,  natura  sentivndi, 
u.  11,  8)  =  die  Kraft  etwas  zu  fohlen,  Empfio- 
dungsvermOgen.  —  gebärenile'Sa.taz  (155IBock86; 
1682,  1643;  Lonloeraa  172)  =  die  durch  die  Geburt 
sich  Äussernde  Zeugnngskrafl.  —  (1716)  Oans- 
Natur,  nasse  =  Siiuferart,  die  nach  Nassem  V'er- 
langen  hat  (Toll.  log.  862).  —  (15S0)  yr-aatoret  = 
geartet,  beschalTen  (SchmeUer  1,  176»)  nacb  Kom- 
plexion oder  Element  (1692  auff  was  kranckhelten 
es  geuaturt,  8eb.  206).  —  (1477)  licisne  NatOT  =  die 
Cholera,  der  Koller,  cholerische  Art  (I'aracelsus), 
das  cholerische  Temperament,  das  unter  den 
4  Naturelementen  (Luft,  Feuer,  Wasser,  Erde) 
noch  den  Lebren  der  humoralpathologischen 
Schule  dem  Feuer  entsprechen  sollte  (Ortolf; 
148S,  C.  T.  Uegbi;.)  =  ;n7ii7r  Natur  (leou,  Qaar.  1289). 

—  (1483)  i/i>N-NatUr  (..kalt  und  fucubt  reht  all  des 
Ums  natür",  C.  v.  Megbg.)  =  die  Grundfeuchto  des 
Gehirns  (s.  Hirnfeuchte);  die  Grundeigenschaft 
des'.,Oehirn8,  das  durch  den  Nasenschleim 
(Phlegma)  gereinigt  »erden  sollte,  ist  nach 
dieser  früheren  Lehre  Kulte  ii.  Feuchte.  —  (1529) 
tilicm<ii(7r; Natur  (Paracelsu»)  =  innerliche  Organ- 
beschatlVnheit.  —  kalte  NatUT,  1.  =  (1200  ehalte 
natur,  Pfeiffer  22)  =  Phlegma  (s.  d.)  als  feucht- 
kullH  Konstitution,  Constitutio  corporis  frigida. 


die  K  altblQtigkeit  im  Gegensats  zur  UeissblQ  tig- 
keit  (Sanguiniker).  —  2.  =  der  Mensch  als  Trttger 
einer  solchen  Konstitution.  —  3.  =  die  Ejacu- 
culatio  seminis  sine  lihidine,  wie  sie  der  Teufel 
des  Volksglaubens  hat,  wenn  er  mit  den  Hexen 
buhlt  (SImrock  ;  B.  D.  M.  474;  Blrllnger  8.  I,  131).  — 
4.  =die  nicht  befruchtende,  daher  kalte  Pollutio 
(s.  kalter  Bauer).  —  klrbeme  Natur  =  die  zarte 
Konstitution  (s.  kleben)  (Scbm.  I,  1322).  —  (1482) 
Lei6<-Natlir  =  die  Beschaffenheit  des  Körpers 
na<-h  seiner  Konstitution  und  Wesenheit  (C.  v. 
Megbg. ;  Qr.  W.  VII,  438).  —  (1561)  männliche,  Manns- 
Nator,  L  =  die  aggressive  Männlichkeit  (Po- 
tentia  virilis)  gegenüber  der  kalten,  passiven 
Weiblichkeit  (Generatio,  Potentia  feminae).  — 
2.  =  das  Semen  virile  gegenüber  dem  weiblichen 
Samen  (s.  d.).  —  3.  =  die  Genitalia  viri  (Bock 
418;  Gr.  w.  VU,  436).  —  m>A<  nattirlicli  =  unnatür- 
lich (s.  d.).  —  phlegtnatische  Natur  =  die  (kalt- 
feuchte)  trftge  Konstitution,  entsprechend  dem 
(kallfeuchten)  Schleime  (s.  Phlegma)  (Gr.  W.  VII, 
1833)  =  kaltblütige  Natur,  ein  kalter  Mensch.  — 
.SoM-Natur  =  eine  wie  lu  sogen.  Pferde-  oder 
Rosskuren  (wozn  man  [1749]  die  sogen.  Kaltwaaer- 
kuren  rechnete,  Z.  1.  d.  Pbllul.  XXVI,  248)  geeignete, 
besonders  kräftige,  starke  Konstitution.  —  (14SS) 
saubere  Natur  ^  eine  von  Krankbeitsstoffen 
freie,  reine  Konstitution  (C.  v.  Megbg.).  —  (1631) 
<cUa/fen  Jr  Natur  =  atonischer  Zustand, Energie- 
mant;el  in  den  Funktionend. Organe (ICrautw.  lll). 
—  ichieache  Natur  =  der  Gegensatz  der  Hlarken 
Natur  (s.  d.)  (Pauli  25).  —  springende  Natur  = 
Ejaculatio  seminis  (Pauli  26).  —  starke  Natur  = 
ein  nur  bei  starken  Arzneidosen  (Abführungs- 
mitteln z.  B.)  reagierender  Körper,  dem  man 
auch  mehr  zumuten  kann  (s.  Rossnatur)  (rergl. 
Uippokrates,  Aphorism.  II,  37 ;  Pauli  26).  —  süchtige 
Natur  =  eine  zu  Ausschlügen,  chronischen, 
immer  wiederkehrenden  Krankheiten  (s.  Sucht), 
z.  B.  Ekzema,  Furunculosis  (angeblich  auch 
Läusesucht)  etc.,  geneigte  Konstitution  (Laanmert 
20«).  —  i46e»-natiirlich  =  abnorm,  ütier  die  regel- 
mässige Ordnung  hinausgebend,  unnatürlich, 
durch  Zauberei  veranlasst.  —  Nrtnattirlicll  = 
regelwidrig,  monströs,  abnorm,  fehlerhaft,  durch 
abnorme  Ursachen  veranlasst ;  nach  den  Lehren 
der  Humoralpathologie  war  unnatürlich  auch 
=  der  Konstitution  od.  Komplexion  noch  nicht 
oder  nicht  mehr  entsprechend,  ins  Gebiet  der 
pathologischen  Komplexion  (Morbus)  gehörend; 
z.  B.  nicht  natürliches  Blut  =  durch  Galle  (s.d., 
Cholera,  Melancholia)  Phlegma  etc.  vermischtes 
Blut,  das  sich  vom  natürlichen  Blute  durch 
Farbe,  Konsistenz,  Geruch,  Geschmack  etc. 
unterscheiden  sollte;  das  unnatürl.  Phlegma 
=  die  die  natürliche  Menge  des  Körpers  an 
Phlegma  (s.  d.  =  Humor  phlegmaticns)  über- 
steigende Phlegma- Vermischung,  diezur  Krank- 
heit (Morbus  phtegmaticus) ,  zum  Katarrh, 
Rheuma,  Plileuma,  Flues  führen  sollte,  od.  auch 
eine  Vennischung  der  phlegmatischen  Kon- 
stitution mit  anderen  Humores  (gelbe  oder 
schwarze  Galle,  z.  B.);  die  unnatürliche  Galle 
(Cholera)  =  die  bis  zum  Übermasse  gesteigerte 
gelbe  Galle  im  Körper  (Morbus  cbolericus)  od. 
die  mit  einem  anderen  Humor  (z.  B.  Phlegma, 


tu 


-nan — Nebel. 


neben — nehmen. 


489 


Metanoholis,  Sanguis)  veriniscbte,  cholerische 
KonstitutioD.nicht  natQrliche  sehwarzeGalle 
(Melancholie)  =  die  bis  zum  Abnormen  gestei- 
gerte Menge  von  schwarzer  Ualle  in  der  Milz 
(Morbus  melancholicuB,  Milzsuchl)  oder  die  mit 
tanderen  Uumores  (itelbe  Galle,  heissea  Blut, 
kaltem  Phlegma  z.  B.)  vermischte  melancho- 
lische Konstitution.  —  (173«)  renerüche  Katur 
=  zum  VenuRspiel  genei)tle  Anlage,  BocIch- 
gpüheit  fV.  B.  69).  —  (l.Wl)  ^Veib»■,  (iWl)  Weiber- 
Nator,  1.  =  Frauen -Natur  (s.  d.),  natOrliche 
Frauen8ncht=  Menses.  —  2.  =  die  Gebärmutter 
als  weibliches  Zeugnngsorgan  der  Natur.  — 
3.  =  weibliche  Genitalien  überhaopt,  im  Gegen- 
sätze zur  mftnnliohen  Natnr.  —  4.  =  Weiblich- 
keit fiberhaapt  (Had.  Jun.  32).  —  5.  =  die  kalte, 
passive  Natur  des  Weibes  (Bau  6«).  —  6.  =  sog. 
weiblicher  Samen.  —  under-na,iMlhch  =  un- 
natürlich (s.  d.)  („schroffer  aliiunnatürUcb",H.  Klein- 

Ipaui).  —  Natur-,  natürliche,  tibematürliclie, 
Uimatürllcbe  -Aui^aiiij,  -Bedürfnis,  -Blattern, 
-Brand,  -Bruch,  -Cholera,  -Dinge,  -Durst,  Er- 
gtarrung,  -Fehler,  -Feuchte,  -Fleisch,  -Ftms, 
-Frauentucht,  -Oang,  -Oeblat,  -Geschwulst,  -Glie- 
der, -Bitte,  -Kraft,  -Krankheit,  -Leibesfrucht, 
-Morgeruchictits,  -Nachlaas,  -Reinigung,  -Same7}, 
-Schaden,  -Scham,   -Scftweiss,  -Spiel,   -Stätte, 

t-Sudit.  -Teile,  -Tod, -Tracht,  -Trieb,  -Wärute, 
-Werke, -ZeU. 
-nun  (ro  goth.  n<!bws  =  nahe  od.  zu  naa  =  beengen 
(i.  Xot],  Kluge  *,  134  ;  nan  =  enge,  knapp).  —  2i«-naut 
=  beengt,  beklommen  (Fromni.  VI,  62).  —  (1607) 
BeHAWaag  =  Anxletas  (L.  ublr.  6),  Benommen- 
heit, BetrQbnis  («uechtig  ol  benauweng  =  a(<gTltudo, 
KDxletas,  D.  17).  —  pemanen  a.  verneuen. 

naueln,  naiUielll  (von  lat.  nOna  [>cll.  bora]  = 
ncunle  Stunde  =  3  Cbr  nachmittags,  wie  die  Sleat«  = 
bor«  texta  =  12  Uhr  mittag«,  eine  in  den  .Stirtstchulen 
n.  Klöstern  Torgescbrlebeae  Kuh<»eit  für  dio  Schüler, 
a.  Specht,  Gescb.  d.  Ilnterr.  in  Deutscbl.  1833,  S.  1671 
=  einen  kloinen  Grholungs-  oder  Nachmittag- 
acblaf  machen;  der  leichte  Schlaf  der  Kranken 
(Fromm.  VI,  358)  =  Naunel;  dazu  Nona  (s.  d.).  — 
dazu  ninna  gehen  (Klndt-rspr.,  E.  W.  I,  190).  — 
ß'naoger,  m.  =  ein  kurzes  ächllifchen  (Tirol; 
Wolf). 

Naue,  m.  =  Nacken  als  engerer  Teil  (siehe 
tIackel-Anke  n.  -nau)  unterm  Hinterhaupt  (C.  r. 
Sehm.  403). 

Neapel.  —  neapolitanische  Krätze,  Sucht. 

Nebel,  m.  Ivorgerm  nebholo  [vifE/.V],  nebula); 
•bd.  nebul;  mbd.  n«b«l  =  Wolke,  dunstige  Trübung 
in  sonst  durchsichtiger  Luft,  IQuga',  208)  =  Trübung 
in  aonst  hellen  Organen  (Auge)  oder  Sekreten 
(Urin).  —  (1429)  nebUch  (nöblich,  niblich,  von 

■  Augen)  =  nebuloeus,  so  beschaffen,  als  ob 
ein  Nebelschleier  (vor  den  Augen)  wflre  (Schm. 
I,  171S).  —  .^ii^im-NebelCNn^),  1.  =  Nubecula, 
wolkige  Trdbung  in  der  Hornhaut  des  Aoges, 
Keratitis  parenchyra.  —  2.  =  Leukom  und 
Pannus.  —  3.  =  Aagenrell  (1692  nebd.  Beb.  95; 
angeanibelnng ,  Beb.  löO).  —  (U,  Jalirb.)  böse 
Nebel  =  soherzhaft  fOr:  Katzenjammer  s: 
Btstas  gastricuB  mit  Ohnmachls-Anwandlungen 


und  Sehslörungen  (Bajreri.  ISM,  S.  299).  — 
iViacAf- Nebel,  1.  =  Hemeralopie,  Nachtblindheit 
(s.  d.),  wobei  das  Gesichtsfeld  auch  am  Tage 
wie  durch  einen  Nachtnebel  verholli  erscheint 
(Or.  W.  VII.  170.  202).  —  2.  =  das  sogen.  Plarr  der 
Augen  (Schm.  I,  461)  (s.  Blärr  2),  eine  Trübheit 
des  Gesichtsfeldes  infolge  chronischen  Binde- 
hautkatarrhs mit  entstellender  Verziehung  des 
Augenlides  durch  eine  geschwürige  Krankheit 
daHclbst.  —  3.  =  „Torpor  der  Netzbaut  bei 
Retinitis  pigmentosa  gegen  geringere  Hellig- 
keitsgrade, so  dass  das  .Sehvermögen  in  der 
Dämmerung  oder  zur  Nachtzeit  mehr  oder 
weniger  vollständig  aufgehoben  ist"  (Roth  224). 
—  Nebel-,  geneheltes  Angesicht,  Aug,  -Flecken, 
-Sehen,  -Stnar,  -Triefen. 

neben-  (die  Zusammensetiungen  mit  dieser  Fit- 
Position  siehe  beim  betreff,  nachfolgenden  Stamm- 
worte). 

necken  =  den  Appetit  reizen  (Kluge*  268).  — 
Gmeck  s.  Knock. 

Nefel  s.  Nebel  a.  Nifel. 

neffzen  ».  naSesen. 

Neger,  m.  (Irans,  n^gres  =  niger,  icbwaner  Mensch, 
jiobr).  —  Neger-iVi(n({. 

nehig  s.  nahen. 

nehmen  (altgerm.  nc>man.  nemus  [Hain],  vöfioi; 
[GeBCtzJ,  vsjiui  [das  Weiderecht  suertcllen] ;  gem.-germ. 
nCman  [  — emcrev];  ahd.  neman;  mhd.  nemen.  Kluge*, 
269  =:  etwiu  tur  Besitznahme  od  Entgeltung  empfangen 
oder  holen).  —  kein  gutes  Alter  nehmen  (H.Sachs) 
=  nicht  alt  werden,  keines  hohen  Alters  teil- 
haftig werden  (Gr.  w.  vii,  6»i).  —  ..Ib- nehmen, 
1.  =  etwas  wegnehmen,  z.  B.  das  Kind  vi^m  der 
Mutter-Brust,  das  Kalb  v.  Euter  (s.  anbinden*) 
(Gr.  w,  I,  80;  Spiess  II,  1).  —  2.  =  weniger  werden 
(l.'^O,  l.'i»!  das  abnehmen)  =  Tabes,  Phtbisis,  das 
Wenigerworden  an  Leibesfülle  infolge  a)  einer 
zehrenden  Krankheit,  z.  B.  Schwindsucht  (H.  t. 
Gersd.  82;  Künigssp.  ■^S■,  Bock  87;  Tabem. ;  Bguml.  88; 
Gr.  w.  I,  80);  b)  Auszehrung  der  Kinder  (Bar.  IV, 
3.  346);  c)  (1742)  Augenapfelschwund ,  Phthisis 
bulbi  (Zw.  180);  d)  am  Geader  (abnemcn  des  geeders, 
Parac.  d.  Imp.  El),  an  den  Gliedern  (abnemen  der 
glider,  Parac.  de  Imp.  Jl)  oder  am  ganzen  Körper 
(=  Greb,  Grob)  =  Abnehmen  an  Umfang,  Fülle, 
Festigkeit  (ehr.  Sam.  II,  93).  —  3.  =  Nachlassen 
(das  Ergeben  ')  od.  Geringerwerden  der  Krank- 
heitserscheinungen,  Lysis  morbi,  Dectinatio 
(KM;  A.  T.  H.  I,  587).  —  fettiges  .abnehmen  =: 
.\bnehinen  2d,  so  dass  die  Milch  fel/.ig,  ge- 
ronnen, klumpig  wird  (E.  W.  I,  ICl;  das  ,,.\bni'bmo- 
Kraut"  ist  Herba sidurltes,  Gliedkraut).  —  an-nehmen 
=  an  Umfang  zunehmen,  gedeihen.  —  (iMl) 
Atem  nehmen  =  durch  vermehrtes  Atemholen 
sein  Luftbedürfnis  decken.  —  .^»/-nehmen  = 
concipere,  den  Samen  zur  Befruchtung  des  Eies 
auffangend  enteegen  nehmen  und  helialten.  — 
falsche  .rlu/nahme  =  Abortus,  fausse  couclie, 
Fehlgeburt,  fehlerhaftes  Bebalten  der  Leibes- 
frucht. —  6mommen  (Oldenburg  benant),  wenn 
die  normale  Thtltigkeit  eines  Organes,  z.  B. 
Gebim,  Magen,  Brust,  behindert,  gewisser- 
massen  von  etwas  anderem  in  Besits  genommen 


440 


Neid. 


neissen — nenoen. 


ist,  welchea  dann  bei  diesen  Organen  Druck- 
erscheiniingen  macht,  als  ob  es  deren  Plats 
einnehmen  wollte;  das  druckende  Gefühl  von 
Einitenommenheil  (aoldscbm.  102. 111 ;  engl,  benumb 
=  onmiTi,  betäubt,  Lehf.  u*).  —  Wn-i/moinmen 
=  bekommen,  im  Kopfe  r..  ß.  —  »lif-nehmeu, 
1.  =  das  Fieber  oder  die  Krankheit  uimiiit  ihn 
mit  =  eine  Personifikation  der  Krankheit,  an 
der  er  sterben  wird,  da  ihn  der  Tod  in  sein 
Reich  mitnimmt.  —  2.  =  es  nimmt  ihn  arg  mit, 
d.  h.  er  wird  magerer,  da  etwas  an  ihm  zehrt, 
seine  Körperfülle  vermindert.  —  Sucht-NehiaOT 
(1482  ancbtneiner  =  inorbigenk,  D.  3t7)  =  derjenige, 
bei  dem  die  Seuche  ihren  Anfang  nimmt,  der 
die  8eache  herumlrftgt.  —  Pen  Tod  nehmen 
=  sterben,  des  Todes  Gesellschaft  in  Ktnpfang 
nehmen  (».  fallen  u.  grOssen)  (Or.  W.  VII,  528).  — 
Afrcr-nehmen,  !•  =  »a  stark  sich  beschweren, 
tu  vieles  leisten;  er  hat  sich  übernommen, 
durch  KU  viel  Arbeit  beschädigt.  —  2.  =  die 
Kah  bat  sich  Obeinommen  =  zu  viel  an  Um- 
fang  zugenommen,  ist  an  einer  Stelle  durch 
Schwellung  Ober  die  Norm  stärker  (Zettschr.  f. 
Kuitnrgesch.  1897,  s.  219).  —  (1592)  Frr-nehmer  = 
Lauscher,  von  Pferden  (Beb.  IDO).  —  FeiniUlft 
(tu  Ternebmcn,  ein  Absiraklnm).  —  unvrrnttnftig 
(1427  unvernondtlg  =  dement,  Kriegk  II,  35S;  d&n. 
uforouliigi  schwed.  otTcrnuniR)  =  unsinnig,  ver- 
standlos, der  nichts  hegreifen,  vernehmen,  ver- 
stehen kann.  —  i?M-nehmen  =  den  schon  vor- 
handenen BesiU  oder  Zustand,  r.  B.  an  Jahren, 
Körperfülle,  Krankheit,  vermehren  (1591  m- 
nehmung  der  krankhelt,  Incrcmentnm  morbi,  H«d. 
Jun.  890).  —  schwindendes  Zunelimen  (1018  du 
■chwelnende  zunemmen  =  luxtis  clepbimUac,  raracel«. ; 
Pr.  U,  76)  =  syphilitische  Elephantiasis  (Hyper- 
plasia,  Hypersarcosi»,  Hypertrophia)  mit  Ab- 
maiierung  des  ganzen  übrigen  KOrpers.  —  «m- 
nehmendr(«>  Alter,  Schäden. 

Neid,  >ii.  (germ.  nltba  —  Anatrengung;  abd.  cid 
=  Zorn,  U1U8,  Scblmpt;  mhd.  nit  (vergl.  Neidnagel 
und  Temeldenj,  Kluge',  209).  —  (1741)  Neider,  1.  = 
Paronychia,  Neidnagel  (s.  d.)  (Gr.  W.  VU,  668; 
Kirsch  859).  —  2.  ==  der  Musculus  oculi  abducens, 
welcher  am  Auge  den  neidischen  Blick  zur 
Seite  veranlasst  (Hynl,  K.  W.  «4).  —  8.  =  Augstall 
(s.  d.)  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1891,  8.  312),  vermutlich 
eine  durch  das  sogen.  Verneiden  (s.  d.)  oder 
den  Neiding,  Neidhart  nach  dem  Volksglauben 
entstandene  Pferde-Augenkrankheit.  —  7.2Neid 
=  77  (siehe  7),  d.  h.  vielfache,  aus  Neid  ange- 
tanberte  Krankheiten,  Morbi  incantati  (Z.  d.  V. 
L  V.-K.  1891,  6.  3U).  —  7tr-neid(«n,  ung)  =  durch 
den  bäsen  oder  neidischen  Blick  jemand, 
namentlich  Kind  oder  Vieh,  so  behexen  oder 
bezaubern  (vermeinen),  dass  es  davon  irgend 
eine  Krankheit  erhält  (eine  abergUubiiche  Var- 
atelliing  des  Volkes,  das  deshalb  den  ,, wilden,  hastigen 
[beltigen].  garstigen  Neid"  bei  Vieh  und  Kind  bannend 
bespricht  [s.  Neidwurm,  Neldhanr),  SVultke  152;  Alpbg. 
SU;  Bav.  I,  1.  820,  Z.  d.  V.  1.  V.-K.  1891,  III.  309). 
E*  Ist  wahrscheinlich,  daw  unter  diesem  „Neid"  die 
Thatlgkclt  eines  neidisch  gesinnten,  elblschen,  quälen- 
den Dimons  (Neidbart)  verstanden  wurde,  gegen  dessen 
Elnflnss  die  sogen.  Neldslangen  aul  den  U&nserglebeln 
augebnuiht  waren  (nordisch;  Sinirook,  D.  M.,  4.  Aufl., 


3fi6);  namentlich  sind  es  die  Aogeobraaenhaare,  die 
sogen.  Wenkbrauen  der  elblschen  Geister,  welche  deren 
neidische  Gesinnung  kennzeichnen  sollten,  wie  Js 
überhaupt  dnroh  einen  grossen  Teil  des  Heldentnmi 
der  Gedanke  des  Neides  der  GAtter  gegen  die  Menschen 
hinduroh  gehl,  welche  darum  den  Menschen  und  seinen 
Haustieren  Böses  antbnn.  —  Tifeid{ing)-Auge,  -Fell, 
-Flriiich,  -Haar,  -Hacken,  -Haut,  -Kind,  -Nayd, 
-Stroh,  -Werk,  -Wurm,  -Würz  (s.  iiuch  Nielh). 

neissen,  Oneiss  (Onitz)  (zu  ahd.  n^uan  =  oru-  ■ 
Cläre,  mbd.  neUen,  nelsen)  —  bedrängen,  beschä-  ' 
digen,  plagen  (Schmeiier  I,  1760).  —  Gmeiss 
(Gneiss)  =  die  vielfache  Plage  od.  Beschädigung 
durch  einen  angenommenen  peinigenden  Krank- 
heitsdäiuon  in  Gestalt  eines  (Gneiss-)  Wurme«, 
der  wie  die  heimtückische  Gnadda  (Edda,  Jordan 
440)  und  der  Molchwurm  (Olra)  auf  der  Haut 
und  an  den  Zähnen  beissend  und  nagend  plagt 
(,,Tenit  ad  me  gageneis  et  momordit  me"  [in  einem 
alten  Zahnsegen],  Sohmeller  l,  1750)  u.  S.  als  jäher, 
plötzlich  einsehiessender  Zahnschmerz;  (siebe 
Gnass).  —  QnelsB-  Wurm. 

Neit  8.  Neid. 

NeU.  NeUen  (NaUa,  NaUen,  NoUe,  Nohl) 

(ahd.  hnel,  bneUa,  hnol,  OraS  IV,  1181;  11.  Jahrh.  nel 
=  Blnolpnt,  Gr.  W.  V,  1747;  1399  n6l  =  occlput;  1474 
nell  =  occlput,  Nacken,  Schmeiier  I,  1736;  mhd.  nil, 
neUe,  nulle  =  Erhabenheit  [s.  Knollen],  Bpltic,  Scheitel), 
1.  =  Kopf,  Vorderhaupt  und  Nacken  sowie 
Genick,  Ilinterliaupt  (s.  Hauptneil),  äinciput, 
Occiput,  Supercilium  (BlntnerS.  12).  —  'J.  =  Mona 
Veneria  feminae  (Schmeiier  I,  357.  1737);  (vergl. 
Neil).  —  3.  =  Kretin,  der  beim  Noilenthörlein 
untergebracht  war,  als  Dickkopf,  NöUenkopf 
(ürl,  Aargau,  Luiern;  Z.  f.  d.  Phil.  III,  3S5.  838).  — 
After-HeU  (ahd.  atllmel,  Schmeiier  I,  1738;  D  893) 
=  Hinterhaupt  als  rundliche  Erhabenheit, 
Vorspruug  am  Haupte  (alter  =  hinter).  —  Haupt- 
Neil  (ahd.  hDoI  baapltes)  =  Testa,  Calvarium,  die 
von  der  Kugelfläcbe  abweichende  Erhabenheit 
am  Vorder-  oder  Hinterteil  des  Schädels  (QraS 
IV,  1131).  —  flinttr-Nell  =  Occiput,  Afternell 
(Schmeiier  I,  1736).  —  Vorder-lStiil  =  Sinciput,  die 
am  Vorderschädel  besonders  vorspringenden 
Augenbogen  (Schmeiier  1,  173«).  —  Nellen-A'»//. 

nellig  =  närrlich  (s.  d). 

nennen,  Namen,  m.  -nannt  (indogerm.  nomen 

=  Namen.  ,,eln  Wort  toq  höchstem  Alter  and  der 
weitesten  Verbreitung",  Kluge;  Tiellcicht  su  nem  = 
nehmen,  das  Angenommene;  lat.  nomen;  grieoh. 
övop.a;  goth.  namnjan  =  nennen,  namö,  n. ;  ahd. 
namo,  m.  nemmen,  nennen;  mhd.  name,  m.  nennen, 
Kluge  ',  2(17.  269).  —  Personen  su  benennen,  war  ein 
nralles  Bedürfnis,  wie  auch  (Ignotl  nulla  est  ouraUo 
morbi)  die  Benennung,  weU  Behandlang  der  Krank- 
heiten, die,  wie  das  Feuer,  fniher  lost  ausschliesslich 
persönlich  autgcfasst  wurden ;  altindische  Sprüche 
nennen  sie  su-n&man  und  dur-nlman,  d.  h.  Krank- 
heiten mit  gatem  besw.  bösem  Namen  (Kuhn,  Z.  f.  v. 
8pr.-W.  XIII.  148.  149) ;  die  ersteren  durfte  man,  weil 
die  Namen  gutgesinnter  Krankbelugelster,  uogestraft 
aussprechen ;  die  honen  Namen  aber,  sowie  die  Namen 
sohAdUcher  Tiere  (DUmone)  sollten  beuer  und  nament- 
lich zu  gewissen  Jahreszeiten  (s.  Scbwämueiten)  unbe- 


1 
I 


I 


I 


I 


nepfen — Neres. 


Nerf. 


nuiDC  bl«lben ;  nlbft  d«r  gtiM  Hausgeist  Tencbtrindet 
nscb  der  Volkn«((e,  «obald  mkn  Ihn  beim  recbteo 
Namen  anspiicbt ;  man  wählte  deibalb  mit  Vorliebe 
die  (ogcD.  /Tosf-Namen,  nm  sich  bei  den  Dämonen 
einzuschmeicheln  (b.  Adel,  hold,  gat,  sallg,  Trad  etc.l, 
oder  man  umschrieb  sie  mit  Terfaüllenden .  nur  an- 
deutenden BeielRbnun^en  (Dinjr,  Wesen,  Wicht),'  bei 
direkten  Anreden  oder  Bannformeln  aber  bediente  sich 
der  Be>preoher  der  D&monen  bciw.  der  Kninlchcilen 
wohl  auch  ganz  detpekUerlicher  Sc/ttmp/'-Nameil, 
Scbeltirorte,  Drohreden,  nm  den  argen  {».  d.)  Dämon 
nun  Welchen  lu  bringen,  wenn  die  einschmeichelnden 
Kose-Namen  erfolglos  gewesen ;  um  die  wahren  Namen 
zu  umgehen  und  doch  alle  zu  bezeichnen,  wühlte  der 
Bexprecber  der  Krankheit  auch  die  hyperbollacbe 
Zahl  77  (s.  d.):  daher  auch  77  ^trixT-Namen  (Engel. 
259)  i  In  zweifelhaften  Fkllen  blieb  er  beim  Namenlosen 
oder  ünbr{qr)-na.mit  (unbcnocm,  n. ,  Wuttke  Kl. 
yB2.  262;  Kuhn,  1.  c.  144.  US;  1360  ungenannt,  Pfeiffer 
^P;  15.  Jahrb.  nnhenannt,  n,  ungeoanut,  n.  ungnat, 
^k.  Z.  XX.  23;  Bcbmcller  11,  238  ff.);  worunter  Tor  allem 
rentanden  wird:  1.  =  WurnxlSnion;  a)  „<ier  unge- 
nannte Warnt"  (s.  d.)  oder  Fingerwurm,  I'ana- 
rititiro,  Umlauf  (quod  Germanl  rocani  da«  ,,unge- 
oaant",  hoc  e«t  Innomioatmn ,  quod  nominare  non 
debMI;  ajnni  enim  gaudere  et  vel  semlanlmem  revl- 
TiaMre  at  nomluetur;  lensim  inclpil  In  dlgitis  manuum 
et  pednm  Ipcaqne  tandem  oesa  corrodll  ul  eieml 
debeant  cormpta,  Gr.  D.  M.  1109.  11115;  Tuoopbr.  Br. ; 
Zw.  S62;  T.  Adrtan-Werhurg,  ,.Ober  WorUberglanben" 
im  Anthropol.Kongr.  189<;  C.  T.  Schm.  401;  BIrlInger 
1, 1161;  Buuk  C4);  b)  der  Wurm  (Rotz)  boim  Pferde 
(Falke  II,  gsfi).  —  2.  auch  andere,  datucnistiBch 
aafi^efasgtel'bel  oder  Krankheiten  scheute  man 
(all  I4S3  malnm  Inlandum,  Zening.  Voc.  II  r  =  mbd. 
nngenannde,  Lexer  297)  beim  rechten  Namen  zu 
nennen,  namentlich  unheilbare  Leiden.  —  3.  = 
(1260  swen  der  wlnnunde  bunt  gebizet.  ezet  er  de«  gira 
fleiaehes.  Ix  geswlllet  In  nimmer  uude  bellet  alspalde 
daz  da«  , .ungenannt  nimmer  di'izuo  cbuml",  PfeUfer  it) 
=  Erj'Bipelas  trauniaticum,  Phlegmone  (1592 
ngenandt,  Seb.  2öA:  1620  L'ngcnaunl  =  Phlegmone, 
ErTVipelas,  Gesegnet,  Lacbfeuer,  Flugfoner,  Vorgicht, 
Dr.  Minderer;  Chr.  Sam.  I,  13;  II,  I6S).  —  4.  Unge- 
oanut  =  der  AuBgang  der  Phlegmone  in  Brand, 
Oangraena  des  Gliedes  (Pfeiffer  S5).  —  5.  =  eine 
Pferdekrankheit  (Seb.  265)  (Milzbrand?).  —  Der 
Z7fiviianilt  =  Digitus  impudtcun,  der  linke  vieite 
oder  Ringfinger  (Or.  W.  III,  Itwl.  l«52;  Huck  26). 
Über  Namea-Änderungen  als  Mittel  zum  Heilen 
T.  Viehkrankheiten  (ein  ans  der  altezten  MeLschen- 
beükundc  aus  der  Sippentelt  [•.  erben]  übernommenes 
Hellvertahrcn,  «.   Z.   d.   V.   f.    V.  K.    \H'H.  8.  M9).   — 

aamen-'o«,  -Zican^.  —  un^rnannte  Sunde. 

nepfen  =  napfen  mit  dem  Kusse,  hinkend 
nachgeben  (echmeller  I,  1762). 

Kere,  n.  =  Nim  ( »  n  -f  Hirn)  (Uenneb. ;  Spleia 

II.  173). 

Neien,  f  (pl.?)  =  Ehren  (s.  d.)  (dem  sich  wio 
After  ein  n  vorgeschoben,  i.  B.  bei  Naasel  [Auel),  Nast 
(Astl.  Natcm  [Atem).  C.  T.  Schm.  406). 

Nererin,  f.  e.  Nahrung.* 
Neres.  Neris  *>.  Riss. 


Kerf,  m.  Nerve,  m.  f.  (durch  das  trau«,  le  nert 
aus  dem  lal.  nerTUi  [=  Sehne,  Muakelband],  griech. 
Ti  >-süpov,  Galenl  (vEUi'.v,  nücre  =  nicken,  qnia  nervi 
membta  nutare  et  artictdo«  tlectero  facinnt]  über- 
noroioen;  ..nervus"  übersetzte  man  [vor  1638]  mit 
dem  mbd.  Ader,  ahd.  Adara  [s.  Ader]);  aber  noch 
bl»  ins  IS.  Jahrb.  verstand  man  vorzugsweise  unter 
Nerven:  1.  =  die  Muskeln,  Sehnen,  Flechsen, 
Bttnder,  Geüder,  Bindegewebe,  welche  Bedeu- 
tnng  im  Volke  noch  nicht  erloschen  ist  (1S88 
norff,  m.  =  nervös,  Gr.  W.  Vll,  610;  l.'iOl  nerven  = 
die  Binder,  woran  die  Hoden  bangen  [cremasteres, 
fonlcnlus  spermaticu.«) ;  166S  nerve  =  Flachsader, 
Band,  Sehne,  Ryrtl,  K.  W.  49;  ]62.'>  nerven  =  Sehnen; 
1637  ein  spannader  =  un  nerf.  E.  W.  I.  14;  167B,  16«3 
nerf,  f.  =  nervus,  Gr.  W.  VH,  «10;  18.,  19.  Jahrh. 
nerven,  pl.  =  Sehnen,  Sebnadem,  Spannadem,  Ur.  W. 

1.  c. ;  Dr.  Br.-Sch.  26;  ndl.  xenuw  =  Sehne,  Nerve).  — 

2.  =  seit  dem  K.  Jahrh.  beginnend  und  namentlich 
allgemeiner  seit  dem  18.  Jahrh.  wurden  die  vom 
Gehirn  und  RUrkenmark  ausgehenden  mark- 
haltigen  und  marklosen  Faserbündel  als  Leiter 
der  sogen,  l^ebensgeister,  Nervenkrafl,  Nerven- 
ather  (Empfindung  und  Bewegung),  „Nerven" 
genannt  (Gr.  W.  IV,  1.  1630;  VII,  610).  —  3.  =  Nerve 
(dialektisch  verschlechtert)  =  Narben, Närwen (s.d.), 
die  sogen.  N&rbenseite  des  Felles.  —  i.  —  als 
Leiter  der  Bewegung  (motor.  Nerven,  Spann- 
adem) waren  die  Nerven  (in  uterer  Bedeutung) 
schon  früher  bekannt;  als  Leiter  der  GefOhle, 
Empfindungen  (sensitive  Nerven,  [1607]  Föhl- 
adern)  aber  unterschied  man  sie  im  Anfange 
des  16.  Jahrh.  (1517  „nervi  venae  poUores  [=  Kraft- 
ädern],  per  qua«  membra  sensum  habent  a  cerebro". 
Ur.  w.  IV,  1.  1630);  „die  Begriffe  der  Ader,  Sehne 
und  Nerven  im  beatigen  Sinne  haben  sich 
trennend  aus  einer  Vorstellung  entwickelt,  die 
in  «Kraftgange  (Kraftader)  od.  >Qaellader<  (fOr 
die  Kraft  der  Bewegung  uml  Empfindung)  zum 
Ausdrucke  gelangte"  t<!r.  W.  1  cod.);  daher  Nerve 
=  Kraft  (s.  d.).  —  Der  Nerve  im  Zahn  (als 
solchen  sieht  das  Volk  den  sogen.  Zahnwunu 
[s.  d.]  an)  wird  wie  ein  lebender  Warm  gett^tet. 
—  sich  nerven  =  sich  an  den  Sehnen  (Nerven) 
beschädigen,  von  den  Pferden,  die  sich  mit 
den  anreichenden  (s.  d.)  Hufeisen  anschlagen 
(Or.  w.  VII,  612).  —  nervig,  1.  =  sehnenvoll, 
muskulös,  kräftig.  —  2.  —  nerbig  =  narbig, 
voller  Narben  (Narve  3).  —  nervös  (noiviös) 
(aus  dem  franz.  nor>'eux  [nervosus]),  l.  =  nervig, 
kraftvoll.  —  2.  =  ilas  Nervensystem  betreffend, 
von  den  Nerven  kommend.  —  3.  =  schwache, 
kranke  Nerven  habend,  die  auf  Äussere  Reize 
empfindlicher  reagieren,  nervenschwach,  hin- 
fällig (melancholisch,  hysterisch);  der  Besitz 
von  „Nerven"  ist  heutzutage  bereits  ebenso 
etwas  Abnormes,  wie  früher  und  heute  noch 
der  von  „Drüsen";  nur  derjenige,  der  dieses 
Besitzes  von  Nerven  oder  DtOsen  sich  bewusst 
wird ,  spricht  von  seinen  (kranken)  Nerven, 
bezw.  (geschwollenen)  Drüsen,  nervenlos  lOr.W. 
IV.  1.  16,10)  ist  aber  nur  der  Kraftlose.  —  abge- 
»pannte  Nerven,  1.  =  (biz  zum  is.  Jahrh.)  spann- 
bare .Sehnen.  —  2.  =  erschlaffte  Spaiinailern, 
ermOdete  Nerven  (Gr.  W.  IV.  1,  WM;  VlI,  6l0j.  — 
(167«)  Bnnil-'Nerven  (die  band  nerve  des  perllouel. 


441 


Nerf. 


NerwiM — Nessel. 


Gr.  W.  I,  1101)  =  Sehnen,  sehnige  Aponeurosen 
an  den  Baucbninskeln.  —  (1582)  blöde  Nerven 
=  8chwache  Nerven  (Lonic  312).  —  dicke  Nerven 
(ein  durah  dlo  suUdsr-patholug.  Schule  eutwlckelter 
Begriff  (är) :  =  dichtere,  stArkere,  grössere  Reite 
ertra|;ende  Span  nadern  oder  Nerven.  —  (1688) 
tingesdintmpfte  Nerven  =  narbig  zusammen- 
gezogeno  Sehnen  u.  Bänder  (Kontraklar)  (Gr.  W. 
VIl,  (ilO).  —  (1616)  rr-  (157«)  {ver-)  härtete  Nerven 

—  sog.  Paeudoligamenla,  Nervenkruspel,  durch 
entzflndllrbe  Prozesse  verdickte,  hart  wie 
Knorpel  gewordene  Sehnen  od.  BSnder  (Tabern. ; 
Or.  W.  V,  "JOIS).  —  (17.  Jtthrb.)  erkaltete  Nerven  = 
durch  Erkaltung  (Rheuma)  krank  werdende 
oder  gewordene  Nerven  1  (Kr.  Kr.  B.  408;  LonIc. 
866).  —  .FrtW-Nerven  =  sensitive,  die  Kmpfin- 
dong  leitende  Nervenfasern  (—  Pühladem  der 
Uteren  Zeit).  —  (l«88)  gänf/ige  Nerven  =  frei- 
beweffliche  Sehnen  (Gr.  w.  iv.  1.  I2.ii).  —  Qeruch»- 
(Riech)-  Nerve  =  Nervus  olfsctoHus,  der  ilie 
Geruchsoraplindung  vermittelnde  G«>liirnnerve 
(Ruehader*).  —  (161«)  gesehwollene  Nerven  = 
eine  .Anschwellung  der  SehnenBcheiden  durch 
EntzOndunn  (Tendosynovitis)  (Tahem.).  —  je- 
$pnnnte  Nerven  —  die  durch  die  Mnekelreizang 
oder  Erregung  angespannten,  angezogenen, 
nicht  mehr  dehnbaren  Sehnen  [Gr.  W.  VII,  610). 

—  (1783)  Oicht-Nerve  =  der  von  der  sogen. 
Nerven-Gicht  (Rheuma,  Urarthritis)  am  meisten 
betroffene,  lange  und  meist  faserige  Nervus 
ischiadicus  (I.*velln({  228).  —  (17.  Jahrb.)  grotaer 
Nerve  =  die  grosse,  starke  Achillessehne  beim 
Pferde,  die  zum  Sprunggelenke  geht  (Ilaar- 
wachs)  (R.  A.  628).  —  harte  Nerven  =  nach  der 
Lehre  Galens  die  60  ROckenmarksstrllnire  als 
Bewegungsnerven  (Baas  lou).  —  l/irn -Nerven 
=  die  nur  vom  Gehirne  ausgehenden  12  Nerven- 
faser-Paare zum  Unterschiede  von  den  viel 
zahlreicheren  Rückennerven.  —  (1609)  hohle 
Nerven  =  die  mit  Blut  anfOllbaren,  sehnigen 
Schwellkörper  (Corpora  cavernosa  penis)  (Hyril, 
K.  w.  87).  —  (1M8)  kalte  Nerven  =  durch  Er- 
killtung  (Rheuma)  atunisch  ligid,  unbeweglich 
gewordene,  nicht  schmerzende  Gelenkbänder 
(Buland).  —  (1018)  kontrakte  Nerven  =  durch 
Krampf  (Spasmus)  od.  Verwachsung  (Ankylose, 
Pseudoligamente)  unbeweglich,  verstrupft  (s.  d.) 
gewordene  Gelenk-  uder  Gliederverbindung 
(Bftnder)  (Panna,  nadebotohr.).  —  kranke  Nerven 
=  leidendes  Nervensystem.  —  (1677)  Lenden- 
Nerven  =  Nervi  lumbales,  die  in  der  Lenden- 
gegend  entspringenden  ROekennerven  (Beyn. 
283).  —  fiiVcA-Nerve  =  Geruchsnerve.  —  Rucken- 
Nerven  =  die  vom  Rnckenmark  entspringenden 
Nervenpaare.  —  schlaffe  Nerven  -  abgespannte 
Nerven  (Gr.  w.  VII,  610).  —  achicarhe  Nerven 
(habend)  =  reizbar,  weil  leicht  ermüdbar  in 
seinem  Nervensysteme  (liysterisch) ,  dessen 
Nervenfibern  man  schwächer,  rjirter,  weniger 
solid  früher  annahm.  —  SeA-Nerve,  1.  =  der 
das  SebveiTuögen  im  Auge  und  Gehirn  ver- 
mittelnde Sinnesnerve,  Nervus  opticus.  —  2.  = 
die  Seh-  oder  Augenmuskeln  (als  Nerven  In  tUerer 
Bedeutung,  Heyne  V,  563),  Musculi  optici.  —  (1742) 
frocAren«  Nerven,  1.  =  er-  od.  verhärtete  Nerven 
(«.  d.}.  —  2.  =  die  darch  ROckenmarksdarre 


darr,  dOrr,  trocken  gewordenen  peripheren, 
degenerierten  Fühl-  nnd  Bewegungsnerven- 
fasern (Zw.  xLVii).  —  ungelenkige  Nerven  (isw 
vngeloacke  nerven.  Heb.  639)  =  lahme,  unbeweg- 
liche Sehnen  und  Gelenke.  —  verdrehte,  (1691) 
vernehrte  Nerven  =  durch  Quetschung,  Ver- 
stauchung gezerrte,  schmerzhaft  gewordene 
Gelenkbiinder  und  Sehnen  (FauU  117;  8«b.  U9). 

—  (18Ö6)  FoU-Nerve  =  eine  Konstitution  voll 
vom  sogen.  Nerveiifluidum,  Nervenkraft,  z.  B. 
eine  Vollnerv-Somnanibule  (.\llg.  Med.  Zentr.-Ztg. 
18M,  8.  898).  —  weiche  Nerven  =  die  12  zarteren 
Gehirnnerven  als  empfindende  Nervenfasern 
nach  der  Lehre  Galen's  (Baas  lOO;  Falke  II.  431) 
im  Gegensalze  zu  den  harten  (Rückenmarks-) 
Nerven.  —  tarte  Nerven  =  der  Gegensatz  xa 
dicken  Nerven  (s.  d.)  =  schwache  Nerven.  — 
Nerven-  (nfrfd»f[»p  Ader,  -Erschütterung,  -Fa- 
den', -Fieber,  -Oeflecht,  -Geister,  -Gicht,' -Haut, 
-Instrupfung,  -Kloss,  -Knoten,  -Köder,  -Kopf- 
weh, -Kraft,  -Krankheit,  -Krospeln,  -Lähmtmg, 
-Leiden,  -los,  -Lungenstuht,  -Paare,  -Bat, 
■Rohren,  -Rose,  -Ruhr,  -Saft,  -Schlag,  -SMag- 
ftuss,  -Schmeri,  -schwach,  -Schicäche,  -Schweinen, 
•Schwindel,  siech,  -übel,  -Verstimmung,  -Wärt- 
lein,  •  Wehen,  -  Wurm,  -Zahn,  -Zahnweii,  -Zufälle, 
•Zusammemiehung,  ■  Zustand. 

Nerwlas,  m.  =  Närb-Riss  (s.  d.) 

Nes  8.  Nase. 

Nesch  s.  Nösch  (Nosch). 

-nesen  (san»kr.  nas  =  UebcroU  heran  «Ich  gesellen 
[vEOjia'.,  \63*o;];  germ.  nes  [dazu  nihren,  s.  d.];  goth. 
nii»jan  =  erretten ;  ganisan ;  ahd.  glnSsan,  am  Leben 
bleiben,  aus  der  Gefahr  wiederkehren,  davon  kommen; 
rnih-mhd.  genOsen)  =  genesen,  von  einem  Kinde 
entbunden  werden,  von  einer  Krankheit  geheilt 
werden  (Kluge',  13-1;  H.  I'aul  173;  holl.  geneeshect 

-  Arat).  Die  Gefahren  bei  der  Entbindung  vom 
Kinde,  die  sogen.  Kindsnot,  waren  für  das 
germanische  Weib  bei  dem  Mangel  rationeller 
Geburtshilfe  sicher  nooli  grösser  als  heute,  and 
erklärlich  ist  es,  wenn  „am  Leben  bleiben"  und 
„entbinden"  sich  begrimich  decken.  —  Genist, 
L  —  (abd.,  8.  Jahrb.  kanUt  =  Salus,  rcparalio,  Gene- 
sung, Pfeiffer,  Kritik.  II.  38,  mhd.  genist  =  Beilung, 
Genesung.  Entbindung  vom  Kinde.  Lexer  C9)  Gene- 
sung. —  2.  =  s.  Nest;  (1487)  genisig,  genissig  = 
heilbar  (SchmoIIer  I.  1769).  —  eines  Kinde»  ge- 
nesen =  ein  Kind  ohne  Gefahr  entbinden  und 
ein  gutes  Wochenbett  haben  (Gr.  W.  V.  709; 
Zw.  281). 

Nessel,  f  (Nestel),  nesseln  (vorgerm.  näd  = 

oKben;  goth.  nalllö  =  Kessel;  üu  Nelx  [natl],  das  aus 
NessclfAden  [cont.  Kessel  =  Urtica  diolca,  Lamlam  = 
or-,  ar-pant,  Jessen  200.  420;  D.  43  =  ,,rrband"]  ge- 
macht war.  Kluge ',  269;  abd.  nenUa,  f.  neslUon  = 
teniola.  D.  677;  9.  Jahrb.  naisa.  f,  —  Urtica,  Nesael, 
Graff  II.  1116;  nccin  =  macnlac.  B.  Z.  XV,  363;  mhd. 
nezsel,  Klage',  269,  engl,  nettle).  Nesaelgesplnnate 
ans  der  gem. -germ.  Nessel  (urtlca  =  Brennessel,  Bltcr- 
nessel)  kannte  Albertus  Magnus  (1193 — 1280)  noch; 
diese  Pflanze  hütte  ihren  Nameu  demnach  aa*  itttor 
Verwertung  su  Netzen ;  In  weiterer  Beziehung  ist  dann 

Neseel:   1.  =  der  durch  den  vermeiDtlicben 


I 


I 


I 
I 

I 


Nesao. 


Test— NeU. 


448 


rGiftstoS  (=  Eiter,  abd.  heidernizlla,  H.  Z.  XV,  .iöO: 
LiDhd.  heiter  netiel)  der  BrennesBel  verursachte 
[KesselbisB  (s.  Quaddel),  Nesselbrand  oder  die 
Kesaelblatter,  welche  auf  der  Haut  brennendes 
(urere,  tutiu)  Prickeln  verursacht;  weiterhin: 
2.  =  jeder  Shnliche  Quaddclausschlag  (Urticaria) 
auf  der  menschlichen  Haut.  —  3.  =  s.  Nestel. 

—  (1521)  nesseln  =  urticare,  brennen,  jucken, 
wie  durch  eine  Brennessel  veranlasst  (D.  6S0). 

—  .fforn-Nessel  =  eine  im  Horngewebe  (z.  B. 
der  FusBoble)  iiuaddelahnlich  sich  erhebende 
oberflächliche  Ilautröte,  entzQndeter  Leichdorn 
(HObnerauge)  oder  juckende  Hautpapel  auf 
Bchwieligem  Grunde.  —  t'fr-nesselt  (iö07  =  urtl- 
catDi,  D.  B30)  =  ganz  und  gar  mit  Nesseln  be- 
haftet. —  Kessel-  Äus>cJUag,-Biu,  -Blast,  -Blatter, 
-Brand,  -Feuer,  -Fieber,  -FrieBel,  -Krankheit, 
■Mal,  -Stidi,  -Sucht,  -  Wurm. 


^_  venen 


Kesso  (Nestel),  Nösch  aat.  nessiu  =  unguis 
^  Tcnenosa«  Orldli,  Kincb  7yi ;  dum  =:  Netx;  ahd.  nuu 
NmmI,  Klage',  369;  9.  Jahrb.  nccula  =  «iphonls 
iROhrenmirm  ?,  Bluenwurm  ?].  H.  Z.  XXI,  210 ;  10.  Jahrb. 
1  In  einem  BeschwOrungnpruohe,  B.  Z.  XXI,  209; 
rneaia,  Schmeller  I,  1759;  12.  Jahrb.  neuo,  Monex,  Aiit. 
U3S,  S.  609;  RocbhoKx  in  Z.  t.  d.  Mythol.  IV,  112;  In 
Aargaoer  Besegnungsformeln  ein  aus  dem  Lcitw  heraua- 
beicbworener  dAmoniitiacher  Warm;  13.  Jahrh.  nefla 
[  =  neda]  noclva  pcrrcxit,  I.  o. ;  IS  Jahrh.  nessia  = 
da  In  Ba«eler  Segeniprücben  dtmonistltcb  anigefautes 
Weien,  B.  Z.  XVII,  960;  altaAcha.  nigun  nesatkllnon; 
ahd.  „gang  oi  neuo  mit  nlan  nesslnclinon  <"  ein 
In  alter  Tegemieer  Bandicbrlft  aultretender,  dftmo- 
nl«ti«ch  auIgetaMter  Warm  [neuo  =  Wnrm;  ncBsia  = 
Termes,  Nöich  (?)]  ala  Ganxet  mit  seinen  zahllosen 
1=  9,  •.  d. ;  «colex.  Amme)  Jungen  oder  Kleinen  [Pro- 
glotilden],  der  aus  Mark,  Bein,  Ader,  Fleisch,  Baut 
heraus  in  den  rfcU  [sum  Forttcbiessen  In  den  Wald] 
beachworen  wird,  Gr.  D.  M.  1184,  Kuhn.  Zellschr.  f. 
»ergL  Bpr.-W.  XIII,  63.  64;  Bcheible  IX,  638;  HüUcnb. 
n.  8ch.  rv,  6.  279.  280;  Bimrock.  D.  M.  .'i35).     In  der 

I  Heraldik  den  Mittelalten    hat 

^_^.^i^  dieser  „Nessel -Wurm"    einen 

ei^pf'^^  '^Ä^       Wolbkopf,     ,,walienförmli|ren 
''*Ä*^"'^r  ^' '      Kftrpcr"  u.  geschuppten  Fljch- 
^_^L.r  -r        V      »cbwan»  (s.   Z.  d.  Kunsigew.- 
-«^r^  y         Ver.  In  Manchen  188r',  8.  41). 

/   ^ — -""'^  —  Nesso  =  der  „NesBel"- 

od.  „Nestel"- Wuriii.Taenia 
(Bothriocephalus),  d.band- 
(taenla  =:  Nestel)  f^trmjge, 
schuppig  gegliederte,  in 
vielen  Stückchen  (Jungen, 
Progloltiden)  abgehende, 
durch  das  finnige  Fleisch 
von  Zwischenträgern  (Fische,  Rinder,  Schweine) 

»Termittelte,  aas  einer  sogen.  Amme  (Scolex) 
Bich  entwickelnde  „Band"wurm  (Taenia.  Bo- 
thriocephalus), dessen  nesuüt  und  Wesen  das  Mittel 
alter  pbaiitasUsch  ausschmückte,  so  dass  die  Nieder- 
länder ihn  sogar  Untwurm  («.  d.)  nennen.  Die  Nessel- 
wurx  (ahd.  neaslwurx,  neasewura.  Gellsia)  hat  nach 
nscher-Benion  (die  alld.  GartenSora  308)  mit  dem 
Nenownrm  keine  therapeutische  Bexlebang  (contra 
SchmeDer  I,  1761) ;  die  ..Nies"irun  (Oeliaia)  wnrde  mit 
dar  ,>eiM(D"wiir(  (Lamlum)  rerwechselt  (Jessen). 


Nest,  n.  -nist  (sar  Wurzel  sed  =  Blch  setsen  :  germ. 
nlzdo  [nidns]  aus  altgerm.  nlsedA  —  nledersetxen  ;  abd. 
oStt  —  Lager  für  Vögel  und  Tiere ;  mhd.  nest ;  ndl. 
net;  engl,  nest,  De  Cock;  Kluge',  270),  1.  =  Nest- 
lager.  —  2.  =  die  .Augenhöhle  als  Ne-stlager  für 
die  Augen  (Lexer  175).  —  3.  =  die  HIacenta,  als 
Bett  (s.  d.)  oder  kleines  Nest  für  die  Frucht 
angenommen  (s.  Bett).  —  4.  =  Cunnus  als  Fun- 
dament zum  Niedersetzen  (Gr.  w.  vn,  «24).  — 
ö.  »  das  Nestjunge,  der  Nestquack  selbst  (Scbm. 

1,  1767)  =  Nestling  (engl,  nestllng,  Kaltscbm.  = 
noch  im  Neste  bleibender  Vogel)  —  das  am  längsten 
im  Nest  bleibende  Junge.  —  (14.  — 15.  Jahrh.) 
/lu^fn-Nest  (das  aug  In  dem  nest)  =  Ne8t  2  (Gr.  W. 
vn,  624).  —  Ornist,  n.,  1.  =  eine  ganz  verworrene 
Verfilzung  der  üaare  wie  bei  einem  Vogelneste, 
„das  Haar  ist  lauters  Gnisf  (Scbmcller  I,  1767). 

—  2.  =  8.  nesen.  —  Hühner-,  Schtcalben  Nest 
=  Cunnus  vaccae,  ala  Brutlager,  Brutstätte, 
wenn  diese  wie  ein  Vogelnest  im  sog.  HQhner- 
steisse  vertieft  liegt  (Gr.  w.  ll.  ftS;  z.  f.  ö.  V.-K. 
189«.  321).  —  rroI/Nest  (norweg.  troll  nysta)  =  die 
Elbenkugel  (Trolleniopf),  der  Huarknftuel,  in 
dem  der  eingenistete  Troll  -  Dämon  (s.  Troll) 
sitzt  (Liebrecht  330).  —  (176-1)  Wurm-Nest,  1.  = 
der  parasitäre  Wurmeierbau fen  in  zähem, 
rottigem  Darmschleim  (Schmer)  wie  in  einem 
Raupenneste  eingebettet,  la  poche  de  vers.  — 

2.  =  damit  verglichen :  finnige  Stellen  (Fran- 
zosen) im  Gewebe  der  tierischen  Lungen  (tu- 
berkelartige Parasiten-Eierhaufen)  (Lenckart  60). 

—  3.  =  das  Konglomerat  von  mehreren  para- 
sitären, ausgewachsenen  SpulwOrmern  im  koa- 
gulierten Dickdarmschleime  eingebettet  (A.  v. 
H.  I.  92fi).  —  IXeat-Batt,  -Gucker*,  -Häckchen, 
•Hocker,  -Krupper*,  -Kücken,  •PUttich,  -Quacker, 
-ScIuiMcr. 

Nestel,  f.,  n.  (skr.  nah  =:  verknOpIen  [necto].  Kluge', 
270 ;  ahd.  nestOo,  m.  =  Band,  Binde,  nestklon  =  B*nd- 
leln,  nestila,  L  =  taenia,  Bond,  H.  Z.  XV,  44.  85; 
nestUun  =  tenlola,  D.  677;  mhd.  nostel,  I.),  1,  =  (1383) 
Nestelwurm,  Nesselwurm  (Or,  W.  VII,  628).  — 
2.  =  8.  Nesso  u.  Nessel.  —  3.  =  s.  Neeselknopf 
(1C".>9  nestel  =  impotentla  vlri,  r.  M.  I,  207).  —  NeSSel- 
Au»»chlag,  -Knopf,  -  Wi4rm. 

Netz,  n.  (vorgerm.  nad  =  n&hen  [s.  Nessel);  gem.- 
germ.  natl ;  angls.  nettan  =  obligla  =  Peritoneum,  D.  U, 
277;  ahd.  neui;  mhd.  netse,  nesse.  Kluge',  270  =  ge- 
nahtes Strickwerk,  neUKtrmiges  Gebilde,  la  tolle,  tol- 
lette,  la  petito  tolle),  1.  =  das  den  Magen  und  die 
Gedärme  (Eingeweide)  wie  ein  Netzbeutel  be- 
deckende, verhüllende,  feinhäutige,  meist  fett- 
reiche Gebilde  (Netzwerk)  der  Bauchhöhle 
(Schmernetz),  Mesenterium,  Omentum,  Peri- 
toneum viscerale,  Panniculus,  Zirbus  der  Ara- 

bisten  (Fries  121 ;  Haeser  I,  »36 ;  Bintner  8.  20 ;  Hyrtl, 
Anal.  166);  beim  Netzbruoh  stellt  sich  das  Volk 
vor,  dass  da«  Netz  (Bauchfell)  zersprengt  sei 
(Pauli  140).  —  2.  =  das  netzförmig  sich  in  der 
Brust  ausdehnende  Kippenfell  (1677,  Beyn.  222)  = 
Netzlein  (Pleura).  —  3.  =da8  wie  ein  Netz  Ober- 
zwerch,  d.  h.  quer  in  der  Mitte  zwischen  Brust- 
und  Bauchhöhle  ausgebreitete  Zwerchfell  (Dia- 
phragma (Hyrtl,  K.  w.  126).  —  4.  =  die  netzförmige 
Holle  fflr  das  Herz,  analog  dem  Netz  der  Banrh- 


Net»s«'. 


nea — nenn. 


hohle  (14"e  netil  Tor  der  braut  =  prsccordlnm,  D.  M)2; 
1514  netxlin  =  Omentum  ,  membrana .  prseoordlum, 
D.  393)  =  Herzbeutel ,  Pericardium.  —  5.  = 
(17.  Jabrb.)  die  Netihaut  im  Auge,  Retina,  dem 
Netxgarn  «liiilichen  Gebilde  =  „Netr  im  Auge" 
(H.  Paul  325;  Gr.  w.  VII,  839).  —  6.  =  die  wie  Ge- 
spinst aassebenden  Plexus  cborioidei  der 
Uirnkanimem  u.  Adergeflechte  iHyrtl,  K.  W.  86). 

—  7.  =  das  die  Frnrht  wie  ein  Netzwerk  umge- 
bende, umfassende  Kindsnel«,  Amnion,  Samen- 
fässlein, Sohafhnut.  —  8.  =  das  sog.  Zeltlein 
(s,  d.)  beim  Fohlen.  —  9.  =  s.  Netze,  f.  — 
Dami-Netz  =  Netz  1  (Gr.  w.  II.  782).  —  (1691)  Ein- 
gew fide-lfetzlBill  (den  iDgwetds  neulln  =  omentum- 
Hadr.  Jun.  2«)  =  Netz  1.  —  (1551)  feistes  Notzlein 
=  Omentum  (s.  Netz  1)  (HyrU,  K.  W.  1S8).  — 
grosses  Netz  =  das  vom  grossen  Magenbogeii- 
blatt-  od.  schürzenartig  herabhängende,  eigent- 
liche Netz  1,  Ompntnin  majus  (Hyrtl,  K.  W.  618). 

—  nert-ffetzel,  -Ketzlein  (ahd.  beranezUa.  OraH 
IV,  1046;    l.iSl  hoenncttlin,   Hjrrtl.   K.  W.  IM;   Gr.  W. 

IV,  2.  126«)  =  das  Net«  4  —  KinihKetz  {i«ii 
klndunetzcl ,  Gr.  W.  V,  760;  Sohmcller  I,  177«;  1783 
klnd«Detx,   Stein  87 ;  Gr.  W.  V,  733 ;   IV,  2.  588  aub  5) 

=  die  die  Frucht  oder  Geburt  im  Mutterleibe 
wie  ein  netzförmiger  Beutel  oder  Balg  uin- 
hOlleDdeSohafhaut  (Bardlein),  (franx.)  latoilette, 
dem  der  Volknaberglauben  Olöck  (>.  d  )  -Bedeutung 
«owle  Teracblcdene  übeniatflrllche  KtAtte  zuschrieb, 
X.  R.  WondeDsiobcrbelt  und  KugeHetUgkelt  (Z.  d.  V. 
f.  v.-K.  1894.  186)  (s.  Folge-Geist).  —  kleine  Netz 
=  Magen-  u.  Lebernetz  (s.  d.,  Omentum  minus) 
(HrrtI,  K.  Au.  (M;  1!>.  Jahrb.  reticulum  •=  kleliinet«, 
D.  496).  —  Leber-lfetZ,  1.  =  (Ifi.  Jahrb.  da»  netze  Ober 
der  lebber,  Gr.  W.  VII,  «39;  Heyne  III,  983)  =  das 
sich  Aber  die  OberflUche  der  lieber  ausbreitende 
Zwerchfell,  Diaphragma,  Netz  8.  —  2.  = 
(13.  Jahrb.  leblrneu  =  reticulum,  D.  490)  =  Magen- 
netz. —  (16.  Jahrb.)  Magen-TÜetz  (tcttcs  netx  um 
den  magen,  abomasum  ,  Gr.  W.  VII,  639)  =  das  Von 
der  Leberpforte  schief  zum  kleinen ,  oberen 
Magenbogen  herabgehende  ?ogen.  kleine  oder 
Iyehernetz(Omentuiu  nünuK).  —  (16.  Jahrb. )3/t<W- 
Netz  =  Zwerchfell,  Netz  3,  Diaphragma  (das 
Mittelgarn  =  MOcker,  s.  d.)  (Gr.  w.  vi,  721).  — 
(1680)  Qurr -Netzlein  =  Zwerchfell,  Netz  3.  — 
Racken -tfetz  =  die  netzförmig  sich  auf  dem 
Kücken  der  Hand,  der  Handwurzel  sich  sam- 
melnden Blutadern  (Gr.  W.  VIII ,  1364).  —  (1482) 
Schmcf-'Netz  =  Cirbup,  Nelz  1  (feistes  Netz).  — 
Zicerch;  (1686)  Vberncerch-'Hetz(leili.)  =  Zwerch- 
fell, Netz  3.  —  Ifetz- Bfutel,  -Blatt,  -Dntch, 
•Garn,  Haut,  -Mayen,  -Schmer,  -  Werk,  ■  Wunde. 

Netze,  f.  Netz,  n.  netzen,  nätzen,  -nätz  (ahd. 

nazi,  f.,  nczzcn ;  mnd.  14.  —  l'^.  Jiihrb.  nette,  f.  =  Urin, 
i.  f.  ud.  Bp.-P.  XV,  109;  mhd.  nazzen,  nezzc,  f.  uetieu 
=  NlUae,  Netze,  naia  machen  [a.  nass],  Heyne  IV,  957; 
Lczer  176;  1587  netio  =  lotium,  D.  336).  —  NotS,  n. 
Netze,  f.,  1.  =  nassmaehender  Urin.  —  2.  =  der 
die  Kleider  benetzende  Speichel  (Gr.  w.  VII,  640). 

—  3.  =  flüssiges  Hautsekret  (Salzfluss).  —  blaue 
Netze  (mnd.,  14. — 16.  Jahrb.  «o  welich  nette  Is  lilawe 
■o  de  bereu  de  mlntche  1>  to  broken  und  Ib  In  binnen 
vorrulct  nnde  la  dea  dode«,  J.  t.  nd.  Spr.-F.  XV,  121), 
1.  =  wasserbeller,  iiu  bläulichen  Glase  optisch 


blau  erscbolnender  Diabetesharn.  —  2.  =  Indigo- 
haltiger  Urin  (naob  Salkowskl-Lenbc  151),  der  bei 
Karzinom  derUnterleibsorpaneukachektischen 
Zustanden  vorkommt.  —  Blutnetzen  =  Hlut- 
harnen,  Mictus  crnentus.  —  Fraurn-'SetZ,  n. 
Frauen-Urin  (Gr.  w.  VII,  640).  —  Gaiätz  (1620 
gnatzo,  (.  1680,  Zcitscbr.  f.  d.  Pbilol.  XXVI,  242)  =  J 
die  stark  secernierende,  nOssende  Kaude  (Ek-  I 
zema),  nässende  Flechte,  s.  Gnatz  und  Genist. 
—  (159a)  kalte  Netze,  f.  =  kalter  Pias  (s.  d.) 
Stranguria  (Gr.  w.  VII,  640).  —  Netze- Sc Aorf. 


\ 


neu,  -neuen  laltlndogerm.  Uli  =  jetzt)  gerade  jelxt, 
(rlanb  eiitalanden;  rorgerm.  neuyo ;  gem.-gcrm.  nlnja; 
ahd.  nlnwe;  mhd.  ulu ,  Kluge*,  270).  —  neoisch 
(1615  uatsch  =  lunaticus,  D.  8.19)  =  mit  dem  Neu- 
monde im  Wohlbefinden  verändert.  —  tffrneuen 
(ndd.  vemuinen,  veminen,  vernulnlg, Temlnig,  Frumm.  M 
VI,  492)  =  eine  Wunde,  ein  Haut-Geschwür  durch  I 
üble  Behandlung  oder  Vernachlllssigung,  wie 
durch  einen  Stoss  empflndlich  machen,  reizen, 
entzünden  (s.  Afell)  (lu  ahd.  nunn;  gamuen  ;  (ar- 
nuan  =  tundere,  conterere,  Grad  IV,  1126;  12.  Jahrh. 
geuuwen  =  tunsnm,  Schm.  I.  1711).  —  neu(e,<T,e») 
Aussatz,  auswerf  ende  Surht,  Bildung,  Blut,  Ethik, 
-geboren,  Hauptschwachhext ,  Kinderkrankheit, 
Krankheit,  Krebs,  LungeTisucht ,  Magenkrank- 
heit, Mil'h,  Rotlauf,  Ruhr,  Seitenstich,  Taub- 
sucht,  Vlieis,  Wassersucht,  Wild/euer,  Wolf.  ■ 

neun  (9,  99)  (<u  neu  i».  d.)  „man  hat  Beiicbang 
des  indogerm.  ncgun,  n^wu  [novcm,  ivvia]  zu  .neu' 
vermutet,  indem  mau  die  9  als  ,neoe  Zahl'  der  3.  Te- 
drade fa-ist";  ,,Tetraden-Itecbnang  Ist  tür  daa  Uteal« 
Indogermaneutum  aninnehmen",  KInge  ',  270  ;  ahd. 
nlun;  mhd.  niuu;  3X3  =  9).  —  NeUn  i«  aliio  =  di« 
MuUlpIlkallon  der  crzleu  ungeraden  Zahl  (Weinhold, 
Urquell  V,  1,  S,  12) ;  lu  dieser  benonderen  Bedeutoiig 
tritt  die  ,,tieue"  Zahl  9  allenthalben  In  dem  deutacben 
und  germanischen  alten  Let>eu  entgegen;  sie  lebte 
neben  der  ebenso  wirkungsvollen ,  noch  Uteren  7 
(s.  d.)  und  vielleicht  eben  als  ,,nene"  Zahl  besonden 
wcrigeschatzt  bis  auf  die  heutigen  Tage  des  Volks- 
glaubens fort ;  (1609)  ,,8ie  Ist  aber  in  der  Natur  schwacher 
als  der  SIebcner"  (Guar.  24) ;  um  die  77  xu  überbieten, 
bildete  man  die  3X9  und  99  als  hyperbolische  ,,rund« 
Zahl",  die  alles  umfassen  sollte;  dementsprechend 
gibt  es  auch,  um  In  Besprechungen  keine  Krankhell 
2u  übersehen  ,  99  besprochene  Krankheiten ;  ]a.  bei 
den  99  Glcbtformen  wird  In  einem  Bannsprnche  eigens 
crwabut:  ,,dor  du  unter  den  99  und  77  bist"  (Kuhn, 
Zeitschr.  I.  vergl.  Spr.W.  XUI,  129),  d.  h.  die  nicht 
übergangen  wurde,  weil  sie  sich  unter  dieaer  byp«( 
bolischen  Gessmttabl,  dem  „Inbegriff  des  Vor- 
handenen" (Uoltb.  .?20)  beflndol,  darum  gibt  es  »neb 
99  Feuer  (Krankheiten)  und  99  Ritten  (Fieber),  die  nur 
In  uralten  Segensprücben  auttreteu.  ferner  9  geneigte 
Holdiohen  als  Mittel  gegen  ebensoviele  Krankheiten, 
und  die  Kunst  der  Neunen,  d.  h.  mittelst  einer  9X 
wiederholten  Oannformel  die  Krankheiten  su  ver- 
treiben (Friscbb.  71;  Gr.  D.  .M.  II.  1109.  1168.  1179; 
Wnttke87;  Kleinpaul,  Gartenlaub«  1892. 8. 811 ;  Jabresb. 
d.  gcrm.   PUil.   1.S93.   XV,   101;   Friscbb.  62;  Scbelble 

IX,  140).  —  neun,  nennt  (^«.r)  Feuer,  Fitber, 
Geschosse,  Geschwär,  Häute,  Holdichen,  Krank- 
heiten, Monatvauser ,  Neaso(- Würmer),  Pustd, 
Schwämme,  Stufenjahr,  Tag,  Toter,  Wurmer. 


I 


I 

I 


neuteni— Nickert. 


Nidl— Werft. 


'  Ueatem,  n  +  eutern  (ndd.  nulrcn,  nüern.  Fromm. 
3ft9l-dergla8sen  (s.  lassen)  =  das  Anseichen 
xur  Milcherzeugung  geben  besonders  am  Euter 
derKQbe,  welche  durch  Absonderung  anschwillt 
■vor  dem  Kalben. 

Nevralgie,  f.  (in  franKOielnden  Kreisen  ^bnincbt 
für  grlech.-lRt.  nonralgia;  franx.  nirrslgie  =  Netven- 
weli.  In  Flandern  fribt  ea  auch  ein«  Volknbeillgc 
8te.  Nevralgie  als  Patronin  für  dieses  Leiden,  wie  es 
daselbst  aacb  eine  Bte.  Malricc  (matrix),  8te.  Flvelalne 
(febtls  lent«),  8t  Gotte  (gutu),  St.  Dodo  {ä  dos)  als 
Patrone  ^gen  Mntterleldcn,  Schlelmfieber,  Gicht  und 
Räckenwcta  gibt  (De  Cook  170). 

Nibel  8.  Nebel. 

-nick,  nicken  (m  Nacken  [s.  d.];  angls.  hn^coa 
=  Genick  [a.  Nack);  ahd.  nlcchen ;  mbd.  nicken, 
Kluge',  271)=den  Nacken  (öfters)  neigen;  über- 
tragen auf  ahnliche  herabgehende  Bewegungen, 
f..  B.  der  Augen.  —  nicken,  nickein  =  am  (ie- 
nJcke  (öfters)  reibend  drückenden  Schmerz 
machen  (Schmeller  I,  1722.  1723).  —  Nick,  m.  1.  = 
die  einmalige  nickende  Kopf-  oder  Augenhe- 
wegang.  —  2.  =  Nystagmus  (vustdCui  =  nicke) 
ocali,o«cilllerende  od.  rotatorische  Bewegungen 
der  Augen  bei  hochgradigen  Sehstörungen.  — 
3.  =  eine  beim  Herabstossen  des  Schlacht- 
messers  (Nicken)  in  das  Genick  getroffene,  blut- 
unterlaufene Stelle  am  Halse  des  Schlachttieres 
(Gr.  W.  vn,  733).  —  Omick  =  fienflck  (ablautende 
Nebenform  lu  letzterem;  1618  gnyck  =  nucba  colli, 
H.  y.  GetwJ.  »8;  Gr.  W.  VII,  747;  Kluge',  271;  mbd. 
jenic.  gcnlcke)  =  der  ganze  Nacken.  —  steifes  Ge- 
nick =  Kheum.  musc.  trapez.,  der  in  seiner 
Bewegung  nach  vorne  gehemmteganze  Nacken. 

—  OfLici-Beiüe,  -Frais,  -Krampf,  -Stich. 

Nickel,  m.  8.  nucken  (sub  Nock)  u.  Nickert. 

—  Nickel-Aftinn. 
NickerbU  s.  Bil. 

Nickert,  m.  (Nix,  Nöck)  (skr  dIj  [v-titiu  =  sich 

uaschen,  bsdeuj;  rorgcrm.  nlg;  germ.  nlg;  angls. 
nlcor  =  Krokodil,  Wassergeist ;  engl,  nick  =  Teufel ; 
altnord.  nykr  =  Wassergeist ;  d&ii.  tiökk;  schwcd.  nekk, 
njrck  =  Grille,  Laune,  3cbmlle  (s.  Alp];  mndl.  nickcr, 
Klage*,  272  =  mlrcbenhattes,  mit  Baden  sich  ergAucndes 
Seenngeheuer;  ahd.  nihhns,  m.  =  erocodllus;  mhd. 
nickes,  nicbes,  m. ;  nhd.  nix,  m. ;  ahd.  nlhhussa,  nlh- 
beasa,  f.  =  l7mpha  [s.  Nymphe];  mbd.  nickcse,  f.;  nhd. 
nlz«,  f  ;  ichwtb.  Kickesie,  schmeller  I,  1723) ;  nach 
dem  Volksglauben  ein  Waascrgespenst  von  kleiner, 
menschenähnlicher,  sphinxartig  halb  menschlicher, 
halb  tierischer  Gestalt  mit  grossen  n.  bBAsllchcn  Augen, 
einem  ungeheueren  Kopfe,  roten  od.  grünen  Haaren, 
^Krünrn  zafaoen,  Wasser-  o.  Kalbsaagen,  Schnimmlüssen 
H>d.  I'ferdcfilaoen,  mit  einer  sog.  KrOte  unter  der  Zunge 
*!=  Kleikropr],  das)  1.  =  den  Menschen  ininnend 
(8.  d.  u.  Meenninne)  ins  Wasser  zieht  (Wutike  48; 
Oolth.  148)  und  3.  =  seine  mit  dem  Menschen  im 
Waeaer  erzeugten  (Nickert8-)Kinder  als  Weohsel- 
b&lge  (s.  d.,  Kielkr()pfe)  vertauscht  (Abergl.  59 fl. ; 
Köhler  184.  474;  Wuttko  49.  Oolth.  148;  H.  A.  Rh.  242; 
Wluacbel  I,  20«).  —  3.  =  solche  vom  Nix  in  Wesen 
seines  Gleichen  %'erwandelte  Geschöpfe  tragen 
Auch  ScbwimmhSate  (s.  d.)  zwischen  den  Zehen 
oder  Fingern  (Wnttke  48).  —  4.  =  gefährdet  die 


Menschen  schon  durch  seinen  Blick  (Wnttke  47). 

—  5.  =  macht  Wochenbeltkrankheiten  (K.^hler 
472)  und  raubt  Kinder  (durch  Ertrinken)  (Wultke 
275;  Urquell  1897,  179).  —  6.  =  erzeugt  wie  der  Alp 
II.  <liia  GOtchen  liautinale  (Golth.  148 ;  Abergl.  AO). 

—  7.  =  drückt  wie  der  Alp  die  Menschen-Kinder 
tot  Oll.  macht  sie  abzehren  (Wuttke  419).  —  S.  = 
saugt  selbst  Blut  aus  bei  denselben  als  blut- 
dürstiger Geist  (Golth.  147;  Wuttke  49;  dazu  Wohl 
Nlckclsruh  =  l'apavcr,  schlafbrlngeDder  Mohn,  Roll. 
IM)   —  Nickerts-.ffin'ier,  -Mann. 

NicU  s.  NiMI. 

Niedl,  Nidel,  m.,  f.  (SchwcU)  =  .Milohrahm 
(U.  Paul  ;I27  ;   1741  oldel  =  cremor  lactls,  Kirsch  6781. 

nieder-  (die  Zasammcnsclzungen  mit  dieser  Prftpo- 
slüon  s.  beim  betreSeoden  nachfolgenden  Stammworte, 
t.  B.  Niederkunft  bei  kommen). 

Ntefen  s.  Nifel. 

Niel  8.  Neil  u.  Noll  (Nöll). 

Nier,  m.  Niere,  f.  Nieren,  f.,  m.,  pl.  (vorgerm. 

neghriSn  [\tff6'.,  nefrones,  Niere,  Hnden];  goth.  nlnr6; 
ahd.  nioro  =  Nieren,  Bodeu.  Kluge*, 271,  renes,  testes; 
angls.  n*ora;  9. — 10.  Jahrh.,  ahd.  niero  =  testicnlns; 
10.  Jahrh.  nlcro  =  ren,  Graft  II,  IW»;  11.  Johrh.  niero, 
H.  Z.  III;  GraSlI,  1094;  HyrtI,  K.  W.  118;  1260  sweme 
die  nieren  [Hoden]  geswellent,  PfeiSer  :I3;  14.  Jnbrh. 
nyr  =  retlculum,  Nlorenfctt;  1463  nieren  =  testicuU, 
Gr.  W.  ^^I,  831;  mhd.  nter,  nlere,  m..  Kluge  1.  c;  1417 
nere;  1408  nier  =  ren,  D.  II,  316;  1483  der  recht  nier 
Ist  boher  gesetst  dann  der  linck,  C.  r.  Megbg. ;  1508 
nieren,  m.;  1521  nieren  =  coluns  [Boden).  V.  131;  1541 
nycren,  nyren  =  Nieren,  Hoden;  1688  nier,  m.;  Liöl 
nicr.  m.,  Byrll,  K.  W.  117.  118;  18.  Jahrb.  niere.  f., 
Gr.  W.  VII,  831;  ddn.  nyre;  hell,  nier;  schwed.  njnre). 

—  Niere,  f.  1.  =  die  in  den  beiden  Lenden- 
gegenden in  vielem  Fette  (s.  Lendenbraten, 
Nierenbraten,  Nierstall)  eingebetteten  harn- 
bereitenden drüsigen  Organe.  —  2.  =  die 
äusserliche  und  innerliche  Nierengegend:  „es 
gebt  ihm  an  die  Nieren  =  er  wird  mager  am 
Fette  der  Nierengegend  (Uniuell  1894,  8.  2.^7) 
(s.  Itippen).  —  3.  =  (heute  noch  volksübllch)  Hoden 
des  Mannes  und  Pferdes,  Sedes  luxuriae  in  viris 
(Schmeller  I,  1755;  R.  A.  63(1),  als  Glied  der  Harn- 
organe und  Lenden  (s.  d.).  —  4.  —  kranke 
Nieren.  —  5.  =  beim  Pferde  die  Lendengegend, 
wo  die  rippenfreien  Wirbel  bis  zum  sogen. 
Krupp  sich  befinden.  —  6.  =  Hodenähniiches. 

—  7.  =  8.  Nirn.  —  Nierchen,  Niergen,  Nierle, 
1.  =  (Übersetzung  der  tcstlculi)  =  Nieren,  Hoden 
(Hyrtl,  K.  W.  118;  Gr.  W.  VII,  831;  Bück  17;  nyrlchin 
=  renunculns,  D.  492).  —  2.  =  (1420  nyrgen  =  netrobi 
[airoWIl],  D.  11,  263)  =  Nebennieren.  —  Bitr- 
Nieren  =  die  dem  Obermilssigen  Biergenusse 
zugeschriebene  Nierenkrankheit  (Münch.  Med. 
woohenschr.  1894,  s.  3»4).  —  £oci8- Nieren  = 
Widderhoden  (Schmeller  I,  1755).  —  doppelte 
Nieren  =  gespaltene  Nieren  (Kreuz-)  Gegend, 
8.  gespaltenes  Kreuz  (Falke  I,  216).  —  (17.  Jahrh.) 
cnttdndete  Nieren  =  aus  brennender  Harn- 
entleerung entzündet  angenommene  mensch- 
liche Nieren  (Fr.  K.  B.  442).  —  (1583)  Him-Nieren 
=  ältester  Schulausdruck  lUr  das  mit  den 
Hoden  verglichene  Corpus  quadrigeminum  im 


4M 


nieseln — niesen. 


-nie 


Uebirs  (incre6)  mm\,  k.  w.  im\.  —  hotw  Nieren 
=  eine  «ugesproctiene  Erbohang  des  Leotien- 
teils  beim  Pfercle-Rncl^fn'ate  im  Gegensatie 
tum  eingesankenen  Hocken  (Niere  5)  (F>lke  I, 
406;.  —  Kalk-JSfieTB  =  eine  mit  Kklksalzen 
durclisetzte  Nieri',  z.  B.  bei  Subliniatvergiftong. 

—  Kitz-Kien  (»ngU.  cy<Je-n*or«,  crd-nöor»;  mlttel- 
eug\.  kide  aoie,  engl,  kldoex,  Klage*.  Z71)  =  die 
feiner  schmeckende,  tarte  Niere  des  Jnngen 
(Opfer-)  BOckleins.  (Im  EoRliscben  rerdlgenieinert 
=  Niere;  nicht  Uoi»  Kilinlere)  (».  Widder).  — 
(14.  Jabrh.)  KUin- ViCTt  (kleinnler  [15.  Jahrh-l 
nyrtoben,  kleine  nergin,  D.  49?  =  renunculaa,  dem 
te«tlcalut  oacfageblldet  und  öbeneut),  1.  =  Hoden 
(Voc.  opt  w.  11).  —  2.  =  s.  o.  Nierchen.  —  (1476) 
/,f>irf<^i-Niere  (»di. ;  d.  im)  =  Coxale,  Nieren- 
tleigcli  aus  der  Lende.  —  (I7fi7)  .Vr6M-Niere& 
=  Obernieren,  Glandulae  renales  (L.  eh.  78).  — 
06<T-Nieren  =  die  am  oberen  Ende  der  eigent- 
lichen Nieren  (1)  liegenden,  als  Kapseln  der 
schwarzen  Ualle  (Capsulae  alrabiliariae,  siehe 
Melancholie),  auch  als  Nierensack  ehemals 
gedeuteten  Nebennieren  mit  einer  gelbbraunen 
breiartigen  Marksubstanz  (die  atra  bilis  der 
Alten),  Glandulae  BU|>rarenalea  (Hjrrtl,  Anat.  G81). 

—  (14.  Jahrb.)  SVj  mm -Nieren  („dax  gcscblt  da  von 
daz  ein  mlnne  [  =  coitiitj  dicke  ( =  oft]  leret  die  nirn 
de«  Kamen  den  al  darinne  vindct",  HoSm.  I,  322)  — 
die  Samen  bereitenden  Hoden.  —  Schrumpf-, 
Sehtcufid-lSim  =  Atrophia  renum,  eine  Niere, 
deren  eigentliches  Gewebe  schwindet  oder 
weniger  geworden  ist  durch  Schrumpfung  des 
reicher  gewachsenen  Bindegewebes  (=  diffuse, 
chronische,  interstitielle  Nephritis,  Nieren- 
cirrhosis).  —  Stauunifs-lSfieie  =  s.  Stauungs- 
harn.  —  (1590)  unreine  Nieren  =  Pyuria  =  die 
durch  Eiterabgang  (Materie)  aus  den  harn- 
bereitenden Nieren  den  Uarn  verunreinigende 
Krankheit  der  Harnorgane  (Tabemaem.).  — 
(19.  Jahrb.)  Tf' arider-Niere  —  ein  durch  die  modernen 
Arzte  In  Lalenkrei«)  gedrungener,  ganz  moderner  Fach- 
ausdruck tär  eine  ihre  Lage  verilndernde  Niere 
(engl,  flonting  kidncy,  I^bf.  174).  —  (1592)  Weibs- 
Nieren,  1.  =  Nierengegenil.  —  2.  =  Scham- 
hppen,  den  mttnnlichen  Hoden  in  der  Lnge 
entsprechend  (Beb.  104).  —  Vielen- Ader,  Aus- 
dörren, -Becken,  -Dläit,  -ßöthrit,  -Entzündung, 
•Erhärtung,  -Feist,  -Fett,  -Oesrhicär,  -GeiirhtcUr, 
-Oesrhwulst,  -Gicht,  -GricH,  -(irinimrn,  -Kalb, 
■Kammer,  -Kartiofftl,  Kolik,  -Krankheit,  -Lager, 
-Leiden,  -Mangel,  -Not,  -Ol,  -Sack,-Sand,-Schleim, 
-Schmalz,  -Schmerz,  -Schtcund,  -Sieb,  Stall,  -Statt, 
•Stein,  •Stich,  -Strang,  -Suclit,  -siichtig,  -  Trichter, 

—  Verstopfung,  -  Weh,  -  Wehtag,  -  Wendung. 

nieseln  =  nllfleln(NebcDtorm;  13.  Jahrb.  nulselon- 
dcr  =  bttlbuB,  D.  66). 

niesen  (nischeln,  Nttschel)  (rorgerm.  qua«, 

kinus  («cballnachabmendes  Wort];  gcrm.  hnuR,  fnua, 
Kluge  *,  271 :  abd.  nlosan,  nluüjan  =  stemnlare,  GralT 
II,  1104;  mhd.  nlepen,  kreischen,  Scbmeller  I,  1:15.), 
engl,  to  sneeze;  dkn.  nyse;  hol!,  nlezen;  »cbwed. 
nyu)  =  das  bekannte  NasengerAusch,  Ptarmos 
(Uippokr.),  erzeugen  iiifuige  einer  ganz  kurzen, 
aber  kräftigen  Exspiration ,  die  reflektorisch 
von    den    Atemmnskeln    ausgelöst    wird.    — 


Nieser,  Niester,  Nnscher,  m.  =  der  einzelne 
Niesakt,  auch  Ivülpger  iGr  W.  Nil.  lOlO,-  Sctmi.  I, 
1761):  dazu:  Nttschel,  m  (Schweiz),  l.  —  der  mit 
öfteiem  Niesen  verbundeneSchuopfen  (Coryia) 
(Scbw.  460).  —  2.  =  das  rfllpsende  )laul  (Gr.  W. 
V'II,  1009).  —  3.  =  das  V'orderhaar  am  Kopfe, 
wo  die  Nisse  (sogen.  Laoseier)  sichtbar  sind 
(entstellt  zu  NüKhei)  (s.  Niss).  —  nischen,  nttsclien 
=  darch  da»  Niesoriran  [»chnflffeln  «ir.  w.  vu. 
1010).  —  niscbeln,  nuscheln,  nisch^eln,  Ti<«»Aiti 
=  den  tM:hnupfeii  haoen ,  schnQUelnd  öfters 
niesen  (Or.  Mr.  VII,  10091.  —  Das  Niesen  galt  schon 
ID  bomeriscben  Zeiten  aU  ein  prognostlacb  gunstiges 
Symptom  bei  schweren  Krankheiten;  auch  beate  wird 
das  (Wieder-)  Eintreten  der  Nies-Reflexe  nnbewuset  als 
eine  Entlastung  Ton  der  Gebimbettabnng ,  iL  b  als 
ein  günstiges  Zeichen  anigefasst  and  mit  Hell  Gottt 
Prosit'  zum  Wobll  etc.  begräaM;  e« TCrlisst darcb  den 
Mesakt  der  Krankbeitsdtmon  (Scbnonolf)  «eine  Stelle 
im  Körper  des  Kranken,  namentlich  im  Alptranme, 
wobei  das  Niesen  als  rechtes  erlösendes  Wort  Im  Volks- 
glauben anigefasst  wird  (Laistner  I,  81.  10«). 

-niessen  (-nOSS)  (germ  nut;  abd.  nlozan;  mbd 
niezen  =  zum  Gebrauche  dcb  etwas  Terscbalten. 
Kluge  *,  IM  n. ,  etwas  gebranchen ,  genleasen).  — 
OmOSS  (mbd.  genoss  =  der  mit  einem  mllgenlesM) 
=  Penis  (s.  Ebenalt;  gleichaltriger  Genosse),  als 
Begattnngsteil  (Llebrecbt,  z.  V.  K.  129)  und  Spiel- 
kamerad beim  Venusspiel.  —  tiixrniessen 
(mhd.  über  niesen,  I^zer  281)  =  durch  übermässigen 
i^iebesgenuss  sich  impotent  machen. 

Nieth,  f  (Ntid,  Ntidle)  (/n  Not.  Not,  ».  d),  eine 
Nieth  bekommen  =:  einen  Krankheita- Anfall, 
eine  »ich  entwickelnde,  mOhende,  plagende 
Krankheit,  bei  der  man  sich  noch  auf  den 
FOseen  mühevoll  herumschleppt,  bekommen 
(Untermain,  Würxburg;  Scbmeller  I,  1729).  —  Nttdlo 
=  eme  kleine  Not,  Notdurft,  Üurchfall,  schnelle 
Kalhrine  (Scbmeller  I,  1.  c).  —  Grniet  (Gniet)  = 
eine  öfters  eintretende  Qual,  Plage,  Not,  durch 
einen  vermeintlichen  Wurm  z.  B.  —  G^et- 
Wtvm. 

nieten  (neiteln)  (abd.  bnlotan  =  belestlgen,  siehe 
Nietnagel).  —  nieten  (noiteln)  =  nageln  (s.  d.), 
venerem  exercere  (Scbmeller  I,  1771.  1775).  — 
crrneitelt  (Tcmeulelt  manekcn  =  bomuncnlus  pu- 
milio,  Scbmeller  1, 1765)  -  ein  vei  krflppelter  Mensch 
(wenn  nicht  zu  Knoten,  s.  d.).  —  Niet-Aaje.'. 

Nifel,  f.  Niffel,  f.,  n.  Nttffel,  Niefen,  nifels 

(Netwnform  zu  scbnulTeln  |li>utmalcnd|  ohne  .^nUllI 
[8  -f-  n);  l.i.  Jahrb.  niffeln.  Or.  W.  VII.  848).  —  niffeln 
=  leicht  niflen,  schnüfeln,  schnobern,  durcli 
die  Nase  schaufelnd  reden,  am  Nasenkatarrh 
mit  Auafluss  leiden  (Scbmeller  I,  1731),  auch 
jucken  an  offenen,  roten  Hautstellen  (Niffel  4). 
—  Niffel,  Nüfel,  Nifen,  m.  f.,  l.  =  Schnupfen 

mitScIinilfel-Gerilusch  (Gr.  W.  VII,  846;  Scbmeller, 
l.  c. ;  Scbw.  611).  —  2.  =  der  meist  mit  starkem 
Nasenkatarrh  verbundene  Augenkatarrh  (Nifel- 
Ang),  lippus  (Gr.  w.  VII,  8+4).  —  3.  =  die  mit 
starkem  Nasen-  oder  Augenkatarrh  verbundene 
Auffratlung  der  Übergangsatellen  von  Schleim- 
hant  zu  Itusserer  Haut,  juckendes  Erythems, 
abschuppende  Haut  (Scbmeller,  I.  e. ;  Cbr.  Bam.  1,1: 
Or.  W.  vn,  844).  —  4.  =  (Obertragen  auf  ähnliche 


I 


I 


I 
I 

I 


•nigeln — Niss. 


-Bist — ^5 


andere  Stellen  %.  B.)  schrundige,  wunde, 
echmerxende  Brustwarzen  (Khagades  inamroae) 
(Gr.  W.  VII,  844;  PloM-Birtels  II,  417,  wenn  die«  4  nicht 
besser  zu  KippI«  sn  atellen  Ist).  —  5.  =  SohiiOrel 
=  Nasen katarrh,  daher  auch  Niffel  =  Pferderotz 
oder  Feifei  mit  sympathischen  Feifeldrflsen 
(1590  nlfl:  171«  nlfel  =  Fclfel,  NMpf,  Zlpf,  Pips,  Gr.  W. 
in,  1433;  VII.  MO;  Schmeller  1, 1731.  Das  Nifel-Kraut 
ist:  Anagsllii  arveniis,  Schmeller,  1.  c.  und  Hyoscyamus 
nl««r,  Jessen  26.  IM). 

-nigeln  s.  Nagel,  Igel,  ilgern  (nigeln  =  n  -{- 

Igeln). 

Niggele,  Nigl  s.  Nflckel  (nucken,  Nock). 

Nille,  nillen  s.  Nolle,  nftllen  sab  Noll. 

ninna  ».  nauneln. 

Nipf,  m.  =  Schnupfen,  Niffel  (s.  d.),  1.  =  der 
ein  ScbnQfleln  veranlassende  Zipf  beim  Feder- 
vieh. - —  2.  =  (übertrafen  auf  den  Zlpf  als)  Börsel 
(8.  d.)  =  eine  Krankheit  am  Bürzel  des  Feder- 
Tiehs.  —  3.  =  wie  dieser  wieder  Obertragen  auf 
den  Menschen  als  Zipf,  Tips  =  Infiuenza  (Scbm. 
1, 17S2).  —  er  lasst  den  Nipf  hangen,  1.  =  wie 
ein  Uahn  den  Börzel  oder  Nipf  =  Schweif 
bangen  lassen.  —  2.  =  bildlich  für  krank  sein, 
lipfen  (Schmeller  I,  1762).  —  3.  =  s.  nachfolg, 
nippen. 

nipfezen  e.  naffezen. 

nippen,  Kipper,  m.  —  Nippel,  Nipper  (anfH. 

nlpcle;  engl,  nipple  =  Bmstwarae;  nlppt-r  =  die  Fohlen- 
zthne,  MUchUbne,  Klngc»,  271;  Kaltscbm.  I,  427)  = 
der  nappende,  napfende,  zipfelförmig  hinab- 
hängende Penis  (Schmeller  I,  1751)  (g.  Nappe).  — 
nippen  =  ein  wenig  schlummern  und  dabei 
seitlich  den  Kopf  hängen  lassen.  —  Nipf  = 
Schlummer,  Dnrmitatio  (D.  II.  141).  —  nipfen, 
nipfeln  («dl.  nippen ,  Klugo  271)  =  mit  kleinen 
Zogen  trinken  (am  Nipfel).  —  nn-nippen,  1.  = 
Nystagmus  bulbi  (Kriiui>.  K.  070)  =  das  Zwinkern 
der  Augenlider  (?),  Nicken  mit  den  Augen.  — 
2.  =  einscblumniern  =  einnicken,  einlullen. 

Nim,  n.=  n  +  Hirn  =  Schweinshirn  (Benneb. ; 
8plew  II,  173). 

Nischel  s.  niesen  n.  Niess. 

nispeln  =  lispeln  (s.  d.),  blaesus,  tpau.Xöc 

(Coler.  H.  A.  128). 

Niaa,  f.,  pl,  (hnU  [xo\'l':l  =  Laus-El;  ahd.  nlu; 
mhd.  niz,  nizz,  Klu^',  272;  1420  nyssclyn  =  lentlcula, 
D.  11,  231 ;  1482  nynt,  nUs  =  lenlrn,  Zening.  Voc.  1 1  x  5; 
Gr.  W.  VII.  8«0;  1(16  nyss  =  lortures  «rlnlum,  D.  233 ; 
IKil  njrss  =  Lsuseler,  Bnck  285;  1572  nisz  =  Uuse; 
1582  nlMX  =  Hauptlaoae,  Lonic.  227:  engl,  uil,  Qr.  W. 
VIJ,  a«0),  1.  =  die  fUr  Laiiseier  genoiumeneo 
ScbOppcben  des  sich  abschilfernden  Uaar- 
9deD8,  Pityriasis  (riTi>(<ov  =  Kiele),  Phthiriasis 
ctp  =  Laut)  (s.  Lausesucht)  beim  Anfangs- 
■dium  des  Haarausfalles.  —  2.  =  die  Lftuse 
Slbst.  —  Nischel,  1.  =  das  Vorderhaar,  der 
chopf  am  kindlichen  Schädel,  der  Niss  (s.  o.) 
»wirft  —  2.  =  der  Vorderkopf  selbst  (Gr.  W. 
850.  1009;  Fchw.  460).  —  nissig,  1.  =  mit 
Läusen  behaftet.  —  2.  =  s.  genesen.  —  (^mitt 
(Knitten)=  Kollektiv  der  Niss  1.  2.  —  (17.  Johrh.) 
Baupt-,  Kopf-TSdas  =  die  Abschuppungspro- 


dukt«  des  Kopfliaarbodens  im  Gegensatse  zu 
den  Filzläusen  des  Mona  Veneria  (Fr.  Kr.  B.  372). 
TSiBS-Kopf. 

nis,  -nist  s.  -neaen. 

Nisser  =  (X)  Össer  (s.  Osler)  =  Biesfliege, 
welohe  Dassel  beulen  macht  (Schmoller  1, 17«1).  — 
Nir,  m.  Nixe,  f.  s.  Nickert. 

Nock,  Nockel,  Nocker,  Nöckli,  Nockerli, 
Nacker,  Nuckel,  Nickel  (z<i  uhd.  hime,  nocck, 

bnacb,  lest«  capitis,  cuvurnen,  Schmeller  I,  1724)  = 
mndl.  Erhabenheit,  Erh<ihung  gröuercr  oder  kleinerer 
Art).  —  Nock,  I.  =  die  Kauot  als  runder  „Uauf- 
berg"  der  ganzen  Hnnd  (C.  r.  Schm.  408).  —  2.  = 
die  gebeugte  Stellung  und  Wölbung  des  Nackens 
bei  einem  Schlafe  im  Sitzen.  —  3.  =  dieser 
kurze  Schlaf  selbst    (SchneiJ,   Tirol;    Gr.    \V     VII, 

878.  974.  97ü).  —  Nuckol,  Nückel  (Nickel),  1  = 
eine  rundliche  Erhabenheit  kleinerer  Art  am 
Kiirper,  runder,  kleiner  Körper:  a)  kleiner, 
runder  Drüsen -Knollen,  Abscesa- Knötchen; 
b)  Höcker,  gibbus  (Schmeller  I.  1724);  c)  Knöchel 
(Schmeller  1.  c;  Gr.  Vf.  V,  H.SS;  VII,  974);  d;  (1675 
niickcl.  nuckeleln  =  mammii)  Brust  und  Biust- 
K  arte,  als  hügelartige  Krhabentieiteii  (Kurheg.<>en; 
Gr.  w.  VII,  974);  e)  der  rundliche  Stirn-  oder 
Augenbrauen-Wulst,  durch  den  Muse,  corru- 
gator  erzeugt  (Gr.  W.  vn,  974).  —  2.  (anlehnend  an 
die  K«aeform  N'lckel  tür  den  hknflgeii  Banern-Naiuen 
N'lkolans  nnd  dadurch  einen  niedrigen  Scbcnsinn  er- 
hallend), Ist  Nickel:  a)  =  kleiner,  runder,  ver- 
hutzelter, verkrüppelter,  kindlicher  Krtrper, 
wie  er  im  Volksglauben  den  teuflischen  Ko- 
bolden, elbiechen  Hausgeistern  (Nickolmann, 
B.  Nix)  eigen  ist  (Schmeller  I,  1722;  Gr  W.  VII,  7;H; 
Z.  r.  d.  A.  1SS8,  S.  164 ;  Cont.  Nickels- Ruh  =  Papaver,  Koll. ; 
als  Schlobnlltel  für  Irhachltlsche]  Kinder).  —  b)  = 
kleiner  Finger  (n.  d.}.  —  v)  =  s.  Igel.  — nnckeln, 
nöckeln  (nulkeo,  nolken)  =  an  dem  Nuckel  Id 
(Brustwarze)  saugen  (NordJr. ;  Gr.  W.  VII,  074; 
Spless  n.  174;  Schmeller  I,  1724).  —  nockon  =  sin- 
giiltire  (D.  '»36;  onomatopoictlsch ?)  =  helttclien. — 
nöckeln  (noitela)nuckem,nttckem  (ndd.  uppe. 
Fromm.  VI,  .Vi9)  =  durch  wiederholte,  rnuisl  un- 
dcmlich  hetschend  gesprochene  Worte  seine 
Krilnklickeit  äussern  (von  Hypochondern  oder 
kränklichen  Kindern).  —  Bi-,  Bit-,  BiVr-,  Ber- 
Nickel  =  Beeren -Nickel,  ein  kleines,  rotes 
(■eratenkorn  (Chalarion,  \Verren)  (franz. bomtcle, 
Brlss.  310;  ein  schielender  Mensch)  am  Augenlide, 
mit  dem  kleinen  roten  Beeronknöllcben  (BOlz- 
ehen)  verglichen  (conl.  le  cnmp*rc  loriot  [orlolus  = 
Blerolt,  s.  d.)  =  rermutUcb  ein  kleiner  Bntz,  drückender, 
mllessender,  milzchrcnder  Alp  in  Wurm-  (Werren-) 
Gestalt,  der  dureb  vorgehaltene  Beeren,  Blumen  oder 
Kämer  transplantiert  werden  sollte  [s.  Gerstenkorn  ii. 
Blumenflck)).  —  Daumeri-Nickel  =  ein  mit  dem 
liäuinling  verglichener,  kleiner,  rundlicher 
Menechenkörper.  —  ent-nttcken  =  entschlum- 
mern (Schmeller  I,  1724).  —  />(ii<8-Nickel  =  ein 
kleines,  verbiittetes  Kind,  das  Kopfläuse  hat; 
(weiterhin  Schimpfwort  (Spiess  II.  173).  —  (1777) 
Affcr-Nickel  (Igfl)  =  Werrennickel  (Bernickel) 
(1741  mecrlgel  =  critbc.  Kirsch  316  ;  D.  532).  —  Not- 
Nickel  (Bayern)  =  kleiner,  von  Not  bedrängter 
Mensch  (f^stner  n,  94),  —  OArm-Nickel  (viel- 


N611— Noll. 


Nona— Norg. 


-lelcbt  cnlttcUl  aiu  Obren-Miivkcl  [^.  d.]!  =  die  knol- 
ligeOhrdrdBengeschwulBtmitOhrBcliiners  (Ohr- 
«W«ng)  (Or.  W.  VII,  1207 ;  Wiickemagel  Abhdl.  III, 
172).  —  (1717)  Pmii/;er- Nickel  =  eiu  kleines, 
plumpes  KinU  von  rundlichen  Formen,  wie  ein 
Brotlaib  (Abrnh.  II,  281;  du  Brod  bleis  1450  bonum 
pantciilum,  Pleror  7.  X,  MJ;  (;r.  \V.  VII.  22;il;  Wacker- 
rniicel  III,  171  n.).  —  SfnOTy<wNickel  =  der  kleine 
koboldurlig  aufgefasele,  kürr.ere  Kinger  (E.  w. 
1,  122).  —  IVerren -Nickel  =  Clialar.ion,  das  eine 
VVerre  (s.  d.  =  GerKtenkorn)  bildende  Knötchen 
am  Augenhde,  Crithe.  —  Zooi-Nickel  (Igel) 
=  ein  xornig  sieb  geberdendes  kleines  Kind, 
wütender  Mensch  (K.  W.  I,  24).  —  ZaAn-Nlckel 
(Igel)  =  ein  bestandig  weinendes,  zahnendes 
kleines  Kind  (E.  W.  I,  34),  dem  die  Zähne  igeln 
(=  ilgern). 

Nöll,  Nöllgg.  NöUen  f.  Noll. 

NöBch  s.  Nosch. 

Nütz  s.  Nett. 

Nogel  »•  Nagel. 

Nohl  8.  Noll. 

Boiteln  s.  nieten  (nageln). 

Noli  me  tangere  f.  rühren. 

nolken  s.  nuokeln. 

Noll,  -noll,  Nölgg.  NöU{en).  Null,  Nulle,  f. 
nullen,  nillen,  Nille,  f.  (keltisch  nouo  =  niuducbc 

ErhfJbiinR.  Sluder  182;  ahd.  bnol  =  H(lge1,  Erbabenbelt, 
Kcbw.  352;  DoUe  =  vurtex,  sindput,  posterior  capitis 
pari),  GniS  II,  1113;  IV,  1131;  nolle  =  sapercillum, 
Bcbm.  I,  1737;  uoll  [iicUa,  ni-iU«]  =  Vertex.  Ilyrll,  K.  W. 
2)2;  BuUla  =  Vertex,  Rab.  Maur.  64;  1212  nullen  = 
Hügel :  1Ü13  nuoln  =  Uugol,  Bück,  Flar-N.  190 ;  mlid. 
nol  =  roons  Venerls,  Or.  W.  VII,  879;  nalla  -  Genick, 
SchmeUer  I,  1736;  1482  nubc-1,  nallc  -  Hügel;  147» 
ncwlen  =■  llügul,  Biick  1.  c;  engl,  noddle  =  Hinter- 
haupt ;  growt-noU  —  Kntutkopf,  Dlckkopt,  Kaltscbm.). 

—  NoU,  m.  =  rundliche,  bOgclartige  Erhaben- 
heit, übertragen  auT  Körperteile  des  Menschen, 
1.  =  am  Schädel  desselben;  a)  Scheitel,  Stime, 
Vorder-  u.  Hinterhaupt  des  gewölbten  Schadel- 
daches; b)  die  wulstig  gerunzelten  Augen- 
brauenbogen  an  der  Slirne,  Arcus  superciliares. 

—  2.  =  der  rund  gewölbte,  gebogene  Nacken. 

—  3.  =  der  SchniuhOgel,  Mons  Veneris.  —  4.  = 
rundliche,  knollige  (iebilde  auf  der  Haut 
(Schwielen  et<\)  (c.  v.  8cbm.  409)  (s.  auch  Neil). 

—  5.  =  knollige  Schleiinpfröpfe.  —  6.  =  ein 
kurzer,  dicker,  runder  menschlicher  KOrper 
(Delling).  —  7.  =  ein  dicker,  wie  geschwollener 
Kopf,  Kretin  mit  gedunsenem  Schwollkopfe 
(Nielen-,  Nollenkopf)  (Wniiis;  z.  f.  d.  rhii.  iii,  aar.. 
336).  —  (ge-)nollen  (nullen)  =  colre,  futuere 
mit  der  NOIle  4  (Ur.  w.  vil,  879.  980)  (s.  auch 
knüllen,  ktiollen  u.  Nöll).  —  Ntille,  f,  Nille,  f. 
(Umlaut  aus  Noll),  1.  =  der  runde  Schadelteil  am 
Scheitel.  —  2.  =  runde  Slirne  und  Augen  brauen- 
bogen, —  3.  =  Nasenrundung  (SchmeUer  I.  1337; 
Back,  Flurnamen  130).  —  4.  =  der  l'enis  als  Noiler 
in  Butz-Korm  (Gr.  w.  VII,  980).  —  5.  =  der  rund- 
liche Schleimknollen,  Geiferbalxen.  —  6.  = 
rundes  EiterbOtzchen  auf  dem  Kopfe  (Bchmellcr 
I.  1737).  —  .FW -Noll  (mhd.  fade  nol,  füdelnoU, 


(odnoll,  Bcbmeller  I,  694.  1737;  Uxer  3«8;  Gr.  W.  IV, 
1.  3«3;  VII,  879)  =  der  Schamhügel  über  der  Fnd 
(s.  d.,  Mons  VeneriK).  —  Gc-noll,  -nttll  (GnoU, 
Knoll),  1.  =  mehrfache  Knöllohen,  Knollen- 
bildnngen,  s.  B.  Scbwielenknötchen  auf  der 
Haut  (C.  T.  Scbm.  409).  —  2.  (lais)  ömtill  =  Fron« 
contracla,  Supi-rcilia  rugala,  starke  Runzeln 
(KnOII)  beim  iiiürriscli  sauren  Gesicht  (Nuckel) 
(Sobmeller  I,  979.  IS-M.  1737).  —  (^rnollen,  genullen 
(knüllen)  =  stuprare,  coire,  ftftets  (mit  dem 
Noll  3  u.  Nolle  4)  sich  beschäftigen  in  coitu 
(Gr.  W.  VI,  ir.l7;  Scbmeller  I,  1737).  —  Nolle(n)- 
Dutzchen,  -Kopf. 

Nona,  f.  =  eine  (isgo)  in  Italien  angeblich 
neu  aufgetretene  Krankheit  mit  mehrtägiger 
Schlummersucht  (naunclu  =  schlummern')  (von 
der  bora  nona  =  9.  Stunde  =  3  Uhr  nachmittags, 
somnus  post  prandia  in  den  Klöstem  und  Stitucbnlen; 
abd.  nuna  aus  lat.  nöna,  Klage*,  272)  =  (wahr- 
scheinlich) Inüuenza  (s.  Schlafkrankheit)  mit 
soporösen  Gehirnerscheinungen  (Schmidt,  Jahrb. 
1892,  8.  147;  Lersch  263;  Dombl.  8S). 

Nonne,  f  (ein  durch  dos  christllcbe  Kloiterlcben 
Im  Beginne  des  9.  Jahrhunderts  aus  abd.  nunna,  mhd. 
iiunnc,  aas  lat.  nonna  =  ehrwürdige  [Gros»-]  Mutter 
eingebiirgertes  Wort  für  Klosterjangfran ,  die  das 
Kenschhcltsgelübdc  abgviegt  bat).  —  Nonne  ~  ein 
vom  Nonnenmacher  verschnittenes,  zur  Begat- 
tung untaugliches  weibliches  Schwein  (vergl. 
Mi>nch)    (15.  Jahrb.   nunn  =  nefrendit,    0.   II,  262; 

KiuKo'.  272;  Gr.  w.  VII,  882).  —  Nonnen- ÄörNan, 
-Krankheit. 

Norbel,  m.   (s.  Lüberl)  =  Lorbeerl,  Eicre- 

mentUiil  Caprae  (SchmeUer  I,  1766;  Spiess  n.  174; 
anlauteodci  1  wird  manchmal  mit  n  ansgeirecbwil, 
I.  n.  nork  für  lork). 

Norden,  m.  (ein  rein  germ.  Wort,  Kluge',  272).  — 

nordischer  AuHsatz,  Krankheit. 
Norg,  m  Nork  (Lorken)  du  itni.  orco,  bnorco, 

Schoihle  IX,  424;  frann.  Ogre;  aus  lat.  orens,  ein  aJ^ 
ri>mtscher  WalddamoD  [Gr.  D.  M.  I,  464],  der  In  roma- 
nlslerton  Gegenden  des  südlichen  Deuttchlandt  lur 
rotAuglgen,  verkrüppelten,  boshaften  Koboldfigtir  [Erd- 
und  Bergmftnnlein)  wurde  und  als  ein  hartn&cklg«r 
Überrest  des  römischen  Heldentums  Im  Volke  galt, 
Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1893,  8.  171 ;  weiteres  darüber  bei  Gebr. 
Zingerle  l,  22»;  SchmeUer  I,  142.  1737;  Stcub,  Dni 
Sommer  in  Tirol  318;  H.  A.  Kfa.  267;  Maunhardt  $  9. 
110;  SImrock,  D.  M.  265.  413;  Gr.  W.  VII,  899;  Hlntner 
.V.  10;  Alpbg.  89.  10«.  110.  119),  1.  =  a)  der  Rauscli- 
brand  erzeugende  Viehschclm  als  Krankheit«- 
düinon,  durch  dessen  „Berfihrung"  allein  schon 
das  Vieh  krank  wird  (Germania  VI,  216),  tind 
b)  der  Kauschbrand  (s.  d.)  selbst.  —  2.  =  ein 
dem  verkrüppelten  Nork-Kobold  ligQrlich  an- 
geglichener menschlicher  Körper  (Tirol;  Hlntner 
5.  10;  Gr.  W.  VU,  899)  (-  Nörggeln,  Norgge;  siehe 
Orke  und  Rauscli).  —  3.  =  der  alpartig  auf- 
hockende, den  Menschen  als  Incubus  krank 
machende  Dämon  (Mannhardt  111).  —  4.  =  ein 
Kinder  raubender  und  auswechselnder,  Kre- 
tinen  erzeugender  DUmon.  —  5.  macht  heiser 
und  blind  (H.  A.  Rh.  3*5;  Z.  f.  V.-K.  169>,  8.  172; 
Mannh.  1.  c. ;  Alpbg.  106). 


I 


1 


I 
I 


1 
I 


r 


Nomen— Not 


116X1,  p1  l'M  iniloRcrm.  ncr  [nr]  =  clnMachea, 
In,  eine  Scbllnicc  machen,  verknüpfen;  germ. 
altn.  oorner,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1893,  8.  3»8)  =  die 
■maniicben  Scbiclunldranen  (nomir),  welche 
in  den  Panen  den  kla«si«ctaen  Altenuma  den 
taden  weben  (iplnnen)  und  verknüpfen  und  bei 
rdgcrmanen  als  Riesen mtdcben  (Ihnrsa  mcyjor) 
gangeahelt,  UeKeuwirt  und  Zukunft  hinweisen 

•  u,  1».  25.  S4).  —  KoTnan-Spuren. 

B  (=  non)  =   Arsch   (Mecklbg.;  Z.  d.  V.  f. 

SM,  S    IM). 

wegen.  —  norwegisclie  Krälte. 

ch,  II.  NöBch,  ui.  Nesch,  m    (Pfiiesch) 

1  neioaian,  Inescaaau,  Gr.  0.  M.  IJ,  lUO; 
V,  URO ;  ein  lautmalende«,  den  beseb-,  betsch-, 
-  iwler  klux-Ton  wiedergebendes  Wort  für) 
inguituH,  Hiuguliirt;,  ein  damouiHiiscIi 
Hohl  aDgenuinnjeneo  Aufslussen ,  das 
I  quUender,  plagender  Tbatigkeit  eines  Im 
de«  Menschen  sitzenden,  neckenden  Dkmons, 
■nrelae  ploullch  Immer  wieder  erfolgt  (vergl. 
Igen),  wie  das  gielcbfalls  damonlstlsch  aufge- 
tleoen  ts.  d.j.  —  2=  aer  diiigullus  bcgleitel 
illicb  uramieclie,  Beplicbaiuieclie,  eklaiiip- 
uaU  i^ndukartiilisi'lie  Krauklieiteii,  so 
lest:  aufb  zum  Nösch  wurtieti  (15<l  noescb, 
=  heisch,  «ingultus,  Plcior.  79;  Gr.  W.  Vll,  900; 
U,  S40;  lä6A  nescb  =  bescb,  tlngultus,  pfnescb, 
VU,  617;  li91  nosch  =  singultus,  Had.  Jun.  378) 
war:  a)  \  eigiclii  iJer  iviuder  (Kolatupsia) 
3pf(;n,  Noachlropf;  b)  laufende  Oicbt 
uiatismas  articulorum  acutus  luil  Endo-, 
Odar  1'eric.ardlliB)  (Mones  Ans.  6.  643;  Sobm. 
;  Or.  D.  M.  II,  1110);  <•)  uratuiBcbea  Koiua 
rilsstlosiKkeil  Ulli  äiDgulius  infulge  vuo 
e  (=  Vergifiuug  dea  Uluiea  uiil  Harn- 
d)  daher  kann  NOach  (Nescli)  auch  luin 
im,  Irrerpden,  UeiBieskraakbuit  werden 
8).  —  a.  =  das  acbtueiKbafte  Kloxen  und 
ax  wird  auch  verwechselt  tun  BcbinerK- 
ttaQodliubeiu  bellen-,  BruBl-,  llerisieulien 
«eben).  —  nÖBChen  (nes«n,  D.  63«)  =  sin- 
I.  —  77  KbSChe  iMones  Ans.  6.  463;  B.  Z. 
16;  Gr.  D.  M.  11,  lllu)  =  der  den  NuBub  (b.  o.) 
;n  seinen  verai-iiiedenen  Furiuen  ver- 
ende KrankheilBdaiuon  ,,uilt  seinen  Ge- 
das  elblscbe,  kannlballscbe  Dftmonen -Volk, 
in  da*  Uaiu  de*  Menschen  geht,  dessen  Blut 
|«a,  seine  Knochen  und  Glieder  tu  benagen 
in  Flalsoh  so  rersehren;  sie  werden  In  den 
Baum  Im  Walde  suruokgebannt,  woher  sie  als 
elt«d*mune,  die  numenlllcb  bei  der  Gicht  blut- 
I  auftreten  (>.  Blutsauger,  77  und  Noachtropf), 
en  find. 

B  B.  messen. 

,  f.  (Indogeim.  nau  =  beengen  (genau  s.  -Daa|, 
IM ;  Totscrm.  nauti .  gem.-germ.  naudl,  nauttal ; 
nauth  =  [Edda]  ,,auf  den  Kucken  der  Hand 
n  Nagel  des  Daumens  schreib«  die  Xot"  [als 
Jordan  Ml.  8«7;  ahd.  n6t,  f.,  m.,  Kluge',  273 
Zwang;  10.  —  IL  Jahrb.  not  =  angor,  pressura, 
:,  10>3:  mbd.  not  =  llUbe,  Drangsal,  Gefahr, 
1  noettn  des  grimmen  slecblags,  Schm.  I.  1772; 
:  =  OMaUwbuoleb,  Zwang,  Ur.  W.  VII,  106  ff. 


9U;  [Tlroll  uoaib  =  Bedurrni.i  fiit  .Icn  Abort,  Wolf), 
1.  =  der  mOheelige  Zustand  des  durch  natQr- 
licbe  Ursachen  Beengtseins  od.  Gedränglseins, 
Ängstznsland,  Zwang,  Beklemmung  (s.  Arbeit), 

—  2.  =  schwere,  leibliche  and  seelische  Kranic- 
heil und  namentlich  der  dadurch  bewirkte 
snlijektive  Zustand,  z.  B.  Epilepsie,  Fieber- 
paroxyamus  etc.  —  3.  —  die  Liebesnot  als 
Krankheit.  —  4.  =  die  Not  bei  der  Ueburla- 
arbeil  der  Gebärenden  (ndl.  barens  nood,  De  Cook 
61;  Im  Fafnismal  16  heissen  die  Norneu  ,, notlotend", 
well  sie  den  Kindbetterinnen  beistehen  [s.  Krelscb- 
merge,  Scbmeller  I,  1772;  Simrock,  H.  D.  il.*,  341] ;  an 
derenätcl1etr«teudle2X7  =  14  Xotbelfer  des  Cbrlsten- 
rums)  —  5-  =  die  Todesnul,  Tudesaiigst  (mhd. 
In  noeten).  —  6.  =  der  (jeachiechtslrieb.  —  7.  = 
das  naiarliche  Bedürfnis  zur  Siuhleutleerung 
(b.  Nieile,  Jiötle)  als  Tenesmus  nnturae,  Not- 
durlt  (Pauli  14U).  —  (10.  Jahrb.)  nothafl  (Notker; 
Gr.  W.  V,  780)  =  in  der  Kmdes-Nul,  iiu  Kiiidüeiie 
(«.  il.)  «etu.  —  mir  ist  nötlig  =  ich  bin  schwach 
(öchmtller  1. 1773).  —  um  lai  Not  =  ein  Bedürfnis 
(Nui  7)  liaüen.  —  notlen,  nuiilen  =  in  der  Not- 
lage durch  körperliche  Gebrechlichkeit  sieb 
lieünden,  gebrechlich,  hilfhediirflig  einlier- 
gelien  (Bück  19).  —  Anfallt ■'Sot  =  der  durch 
einen  epiiepiiechen  AnluiJ  tier>'eigefülirle  hllf- 
bedOrllige  Zualaml  (Gr.  W.  YII,  910).  —  aniit(»ueH<U 
Not  —  eine  OtMlrangle  Lage  inlulge  einer  an- 
Sleckenilen  Krankheit  (Frank.  Weltb.  211a).  — 
/lff»«-Not  =  der  plagende,  beacbweriiche  Zwang 
zum  Bleien  Ateiuliolen  bei  ungenügender  Lufl- 
erueuerung  in  den  Lungen,  beim  Alptraum  z.  B. 

—  franzöniaehe  Koten  (Parac.  de  imp.  c.  4)  =  be- 
schwerhche  Kiaukneil  ourcli  die  tranzoaen 
(s.  d.).  —  yroitse  Not  =  Necessitas  naturae, 
die  Notdurft  zur  natürlichen  Kutentleerung 
(Stuhlgang)  im  Gegensätze  zur  kleinen  Not 
(Gr.  W.  Vll.  914).  —  (1680)  Uert-Kot  =  Car- 
dtalgia,  äyncope,  Palpitatio  cordis  =  das  Ge- 
fühl von  Beentiung  in  der  Herzgegend  mit 
und  ohne  Uerzkloplen,  meist  von  Herzleiden 
ausgebend  (Gr.  Vi.  IV.  3.  12M).  —  hohe  Not 
=  Epilupaia,  Eclampsia  puerper.  (s.  hocn).  — 
Kinde» -lifot  (mbd.  kindesnöc,  In  noeten;  1661  in 
klndsnoten  [Bock  172J.  auch  von  werfenden  Tieren 
gebraucht,  Gr.  W.  VII,  911)  =  die  Gebarweheu,  die 
schwere  Arbeil  bei  der  Geburt,  die  Geburt 
selbst,  longo  traciu  pariiirire  =  in  Kindeanoi 
arbeiten,  in  Kmdesnoien  bleiben,  mounr  en 
travail  d'enfaut  (Gr.  W.  V,  760;  St.  Benno-Mlrakelb. ; 
Zw.  261).  —  JUeine  Not,  1.  =  das  Bedüifnis  za 
kurz  dauernder  Uaruentleerung.  —  2.  =  eine 
heimliche  Krankheit  (z.  U.  Tripper),  die  öfteren 
Harndrang  (Kleinöte)  (Gr.  w.  V,  1139)  veranlasst. 

—  3.  =  (1394  klelnot  =  genitale.  D.  260)  das  die 
kleine  Nol  1  beauigeiide  tjl.ed  ^s.  auch  Od).  — 
Kramme,  krumme  Not  =  das  plötzliche  krampf- 
biifle  Einziehen  una  Verblegen  der  Glieder, 
Er-  und  Verkrümmen  bei  der  Epilepsie  (Not  i) 
(auch  In  Flüchen  ,,krelg  die  kmmnotbl"  wie  andere 
Ausdrücke  tbulicher  Art  verwendet,  Or.  W.  I,  2344; 
VII,  910;  Henneb.  kromme  uuut,  üpiess  I,  20;  U.  142; 
Höhl,  Bhönsplegel  127).  —  (1494)  LtUiea-Not  =  der 
Diaog  Eur  i:jitieerang  dee  Leibes  aus  Angst 
oder  Verstopfung  (Gr.  W.  VUI,  2464).  —  letttr  Not 

8» 


410 


nnckeln — Nanne. 


nnppen — Nymphe. 


=  Tode8-Nnl  (fi)  (Gr.  w.  VII.  911)  —  (171J)  Muttrr- 
Not  =  Hysleroepilepsi«,  Krlaiupsia  (Mutl«r- 
plage,  «.  d.)  (F.  Hoffm.  vn.  119).  —  (1561)  NUren- 
ITot  (In  liieren  nulh  Iiiibcii  =  Uborarc  oi  ronibn«, 
Or.  w.  VII,  ylO)  -  ein  bei  iler  Entleerung  vun 
Nierensteinen  eintretender,  den  Wellen  ftlin- 
Ucber  Koliksclimerz,  der  von  den  Nieren  xur 
Blase  ausstrahlt  —  (im«)  PeMütnt-,  (1680)  Peit- 
Not  =  die  bedrängte  J-age  infolge  der  Ansteck- 
ung durch  die  Pest  (ör.  w.  vil,  1570.  I57."i).  —  (l«Jo) 
Pocken-'SoXi  =  Blattornkrankbeit  als  cpidem 
Plage  (Hlldenbr.  27).  —  ScA^iM-Not  =  Not  7 
(8chmeller  II,  474).  —  schwere  Not  '1615  =  Fall- 
luoht,  Or.  W.  VII,  910;  Coler.  K.  860;  1«(M  =  Kclnrnpslx 
Inlantlam,  I.  eod.;  1725  conrulslo  eplleptlca,  Tb.  aan. 
Br.  2.  M9,'  1742  =  epIIepslB,  Zw.  4!>5.  »76;  174S  = 
epUepsla,  blbl.  Med.  105.  446;  1764  =  eplIepiiA,  A.  t.  B. 
I,  601;  176U  -  lallende  Sucbt,  Wallb.  360;  17S3  = 
epllepKla,  Plaltner  II,  428 ;  Steiermoili  =  epilepsia,  partaa. 
Foasel;  Heuueb. ;  Spleu  II,  1S8),  1.  =  die  Epilepsia 
als  schwerer  Krankheitsanfall,  derd.  Menseben 
und  das  Pferd  „angehl"  (Heyne  ni,  1017;  R.  A. . 
Falke  II,  lü?).  —  2=  die  Eclampsia  infantiutn, 
Fraisenanfall,  mit  1  leicht  eo  verwechseln.  — 
3.  =  die  Kindesnot  (s.  d.).  —  i.  —  der  8tuhl- 
drang  als  grosse  Not.  —  (1545)  »tfrbmde  Not  = 
Todes-Not  (Not  6)  (Gr.  w  VII,  911).  —  (1610)  töd- 
liche, Todea-'Not  (1515  In  lode»  DOten  arbeiten  - 
R(Conizare,  D.  19)  =  Todes- Angst,  Feige  6  (Gr.  W. 
VII.  911).  —  (1591)  trrihmde  Not  =  Teneoinus, 
Not  7  (Had.  Jan.  S79).  —  I/nnot  (Aunaut  ISchwaben]; 
aiid.  uDodi)  =  höchst  beschwerlicher,  beengender 
Zustand;  eine  das  unrerstandene  „Unhold"  (i.  d.)ety- 
molOTtdereDde,  vollcatümllche  Kntslellung  für  diesen 
Nameo  des  unholden,  kindorraabenden  Follergeistes 
(Schwaben;  Meyer  2r>C);  da  die  „Not"  begrilTIich  nur 
mit  natürlichen  Zwauglai^en  In  Verbindung  steht  und 
In  keiner  BeschH-orung«(ormeI  auftritt,  so  ist  eine 
dlUnonlatischc  l'nnot  wohl  nur  aus  Volksetymologie 
erklkrbar.  —  TSot-Lager,  -Nngrl,  -Nickel,  -Plage, 
-Schost,  -Stall,  Sucht. 
nnckeln,  nucken.  Nucker,  NUckel  f.  Nock. 

nttchtem  (abd.  nnohtamin ;  mhd.  nüchlom  [zu 
noctumu«?).  Kluge',  273)  =  am  Morgen  noch  nichts 
gegessen  habend,  hungerig  seiend  (Bpless  II,  174). 
—  nttchterne  Spüttet. 

Ntid  (Nudle)  s.  Nietb. 

nileren  s.  neutcm. 

Nüfel.  f.  Nüffel,  m.  b.  NiflTel. 

nullen,  nlillem  ».  Noll. 

Nüni,  11.  =  ein  Nannerl  (s.  d.)  kleiner  Schlaf 
(Kinrtenipr. ;  K.  W.  I,  3). 

Nürnberg.  —  Nürnberger  Pipf». 

nuscheln,  Nüschel,  Nüscher  s.  niesen,  Niss. 

nüseln,  Nüsse  h.  nuseln,  nieseln. 

Nüstern  s.  Nüstern. 

Nützel  8.  MütKol  (MuUel). 

nuiem  s.  neutern. 

nnlken  s.  nuckeln  (Nock). 

Nulle  f.  NolL 

-nnnfb  e.  nehmen. 

Nunne  s.  Nonne. 


I 


nnppen  =  gnuppen  (s.  knuppern).  —  eine 
Krankheit  il&cr-nnppen  =  dieselbe  verbeissend 
ertragen  (.Schnioller  I.  U^l). 

Nusch,  i'  =  weibliches  Schwein,  an  dem  das 
Ferklein  nutschelt  (sangt)  (Schmeller  I,  1"6ä), 

nSscheln,  nüseln,  nüseln,  nttsseln  (älter,  nhd.. 

r>90  nucsoln  =:  mullrc,  Ii.  374,  Ablantformen  zu  nUeln 
oder  nieseln).  1.  =  durch  die  Nase  Geräusch  er- 
zeugen: a)  beim  Spreeben  (s.  nitseln);  b)  beim 
Atmen  schnüfleln.  —  2.  =  saugen,  wobei  die 
Luftatmung  ausschliesslich  durch  die  Nase 
erfolgt  (Gr.  W.  VII,  1010;  Kluge',  273) 

NuSChel,  f.  =^  MuBCliel  (D.  140;  1281  ansc»  =  Is 
nusquc)  =  innerer  Augenwinkel  (Du  Cangc  V,  627) 

NnSB,  f.  (rorgerm.  knud;  germ.  haut;  «bd.,  mhd. 
nns  =  die  runde  Baumfrucbt  mit  barter  Sehale ;  engl 
DUt;  derselben  wird  augeKllohen),  I.  =  das  ktlgel- 
förmige  Ende  eines  Gelenkknochens,  welche« 
in  einer  nusscbalenarti^en  Höhle  eines  an- 
deren Knochens  (Nuss-Gelenk)  steckt.  —  2.  = 
Feminal  bei  Mensch  und  Tier,  als  die  eu  er- 
öffnende Fruchtschale  (Gr.  W,  Vit,  1014 ;  Heyne  111. 
102911.;  QulUmann,  Relig.  d.  Baiw.  1S60,  B.  90;  Brehm 
II,  116;  Verf.  Raum-  u.  Waldkuli,  S.  148).  —  3.  =  das 
ft-itumgebene  breite  Fleisch  an  der  tierischeo 
Vulva  (Muinfel)  gegen  das  Becken-Innere 
(Garhschale)  lu,  beim  Kalbe,  noix  de  veaa;  M 
Kalbsscheibe,  Gänsel*,  Musculus  olturat.  inl.  | 
et  pyrifonnis.  —  4.  =  (engl,  nutbone,  «nabeln, 
<is  uarlculare;  nut  of  a  man's  yard  =  Hoden  [Analogie 
xa  der  Haseluussgerte  mit  Fruchtknollen]}.  —  in  die 
Nüsse  gehen  —  entzwei  gehen  wie  eine  Nuss- 
schale,  sterben  (Spioss  II,  174).  —  Kalbs-HvLM 
:=Nuss  3;  das  wie  der  Kern  aus  einer  Nuss- 
schale,  so  aus  dem  Beckenfette  herausKebolte 
Sohlaclitfleisch  an  der  Kalbskeule.  —  Nuss- 
Büngel. 

Nüster,  l.  (Nüster,  f.)  (erst  nbd.  m  nnse,  Ab- 
lantform  an  Nase,  Gr.  W.  VII,  1011  ;  nos  ,,mtt  ein- 
geschobenem t".  Kluge',  273;  engl  nostrll) ,  1.  = 
Nasenlöcher  beiiu  Menschen.  —  2.  =  Nase 
(Scbw.  466).  —  3.  =  Pferde -Nüstern  (NOsse) 
(H.  Paul  332) 

Nüster,  m.  pl.  (Noster),  1.  =  die  Dornfort- 
satze  iini  Kdikgrale  (i'rocessus  splnosi),  die 
wie  Paternoster- Kflgelchen  am  Kosenkranx 
(s.  d.)  an  einander  gereiht  sind  (Buek  16; 
SchmcUer  I,  1768).  —  2.  =  die  kleinknolligen  Ver- 
dickungen längs  der  •Sehnenscheiden  und  Blat- 
adern  am  Pferdefusse  (Beb.  176)  =  Knie-PaUr- 
noster. 

nutschen  ^  saugen,  lutschen  (n  fßr  1)  (Sptea 

11,  249). 

Nnttel  lAblantlorm  iii  Nuckel,  s.  Noek).  —  (IMl) 
0/ir(^-Nuttel  8.  Ohreniilckel  bei  Nock  und 
Ohrenniuokel  b  (Bnd   Jun   386). 

Nutzen,  m.  =  ein  StQckchen  der  Nachgeburt 
der  Kuh  (sogen.  DiiieenstUck),  LiltlEel  (beim 
Pferde  Fohlengift,  Hippomanes),  das  der  Kuh 
gegeben  wird,  um  sie  railcherträglicber,  nuts- 
bringender,  beleibter  zu  machen  (Bararia  IV, 
2.  877;  Or.  W.  V,  1026;  Falke  n.  167). 

Nymphe,  f.  s.  Lymphe  u.  Woseerlefzen. 


oben — «de 


ödem— Ofen. 


0.  —  0-Bein. 

oben.  —  es  fehlt  mir  oben  herum  =  «ofder 
BruPt. 

ober-  (die  ZDMmmenseUmDgen  mit  dieser  Prftpo- 
slüon  suche  beim  beirelTetKlen  nscbfolgeoilcn  Stamm- 
worce). 

Ochele,  n.  ocheln  -  Achele,  Wundscbmerz. 

—  ocheln  =  achten   (=  öfters  „ach!"  sagen) 

(Blrlinger  I,  210.  319 ;  11,  72). 

Ochse,  tu.  =  das  klaaeutragende,  plumpe, 
rohe,  unjfeschickte,  gewaltiiteo  Wuchs  zeigende 
(lodog.  üki  =  bersDvaebsen,  Klage',  274)  Mtlnnchen 
der  Kuh  (s.  d.),  das  frfther  vielfach  das 
Za$;pferd  ersetzt«» ;  es  diente ,  wie  du  Ross ,  m 
msDCben  VerKlelcben  bei  der  Benenouag  monsch- 
Itcber    oder    üerlscber    Krenkbelten    betw.     Organe. 

—  Ochsen,  pl.  =  eine  t&l»cbe  Cberectzaog  der 
Bubones,  ßoußuiv,  bova,  boa  (s.  Bubo),  die  man  an 
bui  (bOTls)  =  Ochse,  anlehnte  (Pauli).  —  OChsen  = 
rindern,  ocbsem  =  belegt  werden  (ncim  61,- 
Spiea«  II.  17G).  —  ochsnig  =  hrfinntig  (von  der 
Kuh)  (WoU;  Eliass:  oesnlg.  E.  W.  I,  77).  —  Ochsen- 
■Augr,  -Bein,  -Fieber,  -Fh»»', -Gallen,  -Oebits, 
-Ouckete*.  -Hert,  -Huf,  -Hunger,  -Klnue,  -Knie, 
-Kopf,  -Kugel,  -Ohren,  -Schenkel,  -Sehne,  -Spalt, 
-Spat,  -Sudit,  -Zngel,  -Zemm. 

-od.  —  Klein-Od,  1.  =  s.  Not.  —  2.  =  (1«82 
cblanelt  =  virilia,  Schmeller  I,  1332;  mbd.  klelnöt  = 
derllcbes  Ding,  Kluge  ',  200;  139«  klclnot  -  genitale, 
U.  2C0.  1470  klennt  =  crlst»,  D.  158):  n)  I'eais;  b)  die 
bahnen  kammfOroiigen,  spitzen,  kleinen  Feig- 
warxen 

Odem,  m.  (Otem,  Othem)  wie  Notem  eine 
dlalektlsrbe  Nebenform  su  Atem  (B.  d.),  le  vent, 
le  respii  (Klage  *.  12.  274). 

oe-oe  (ae)  =  der  Xatnrlaiit  beim  Stnhldrange 
(Kindenipr  ;  der  Urrnkal  dor  Kinder,  der  am  häufigsten 
die  I  nlust  ausdrückt).  —  oe-Oe  machen. 

Öde,  Öde,  f.  Ödin,  ed  (goth.  autbs  =:  6de,  elnum, 

unlmcblbar,  ahd.  ödl  =  äde,  leer;  6di,  f.  —  Wüste, 

Leerbell;  t.   Jabrh    odbln  =  oedin;    10.   Jahrb.   ode 

[Nolkerj;   mbd.  oede  =  uotietMut;   bis  lum   16.  Jahrb. 

leer,  gebrechlich,  arm;  oedln  =  Wiiste;   l.')76  Öde,  f. 

=  der  leere  Mltlelbaucb,  Gr.  W.  VU,  114«;  bleher  vlel- 

Idcbt  aden  =  Mlsagebnrt,  Mole.  Falke  I,  17,  als  unvoll- 

kommene  Betrucbtnng).  —  Öde,  f.,  1.  —  die  l.ieere 

10  Bezug  auf  die  FQIle  des  Leibes   und  den 

Inhalt  de«  Magens.    —   2.  =  das  durch  1  er- 

sengte  GefOhl  von  Schwäche  und  Unwohlsein. 

K>-  3.  =  derjenige  I/eibesteil,   welcher  bei  Ab- 

Httagernng,  Hunger  besonders  leerer,  schmäler, 

^■ehwiicber  ist   als  der  ober-   bezn.  unterhalb 

Biegende,  die  sogen.  Weiche,  Dünnung  (Taille), 

Zwischen    dem    unleren    Kand    des    härteren 

Brustkorbes  und  dem  noch  knochenstärkeren 

^Secken  =  Regio  hypochondriaca  (Hyrtl,  K.  W. 

^ns.   120).    —  4  =  tieschmacklosigkeits-Uefühl 

BSberbaupt  (physisch)  (Or.  w.  vil,  1141).  —  Leibet- 

Öde  —  „eine  notwendige,  künstliche  od.  natQr- 


liche  Auafahmng  (Leermachung,  Entleerung) 
des  Überflusses  des  Leibes"  (Öde  2)  (Oaarin.  867). 

—  Afa^en-Öde  —  das  widerliche  Ekelgefühl 
(s.  Blöde,  WQste)  im  Magen  (Oder  Magen) 
(C.  T.  8cbm.  41S). 

Ödem,  n.  Ödema,  n.  (m  oliti^a  =  aescbwnlst; 
olZiut  =  schwelle;  indogerm.  oid  [daza:  Elter;  germ. 
alt.  Kluge);  1318  Idoma  =  „eine  Oeschwulst,  die  dem 
Klnger  nach  niedersetzt  und  also  bleibt",  11.  t.  Gersd. 
90)  =  eine  den  Fingerdruck  als  Delle  (Dol- 
schenkel,  s.  d.)  hinterlassende,  dnrch  Wasser- 
erguBS  in  die  Gewebe  erzeugte  Ueschwnist.  — 
(1842)  kallfs  ödem  =  schmerzlose,  kalt  an- 
zufOblende  wässerige  Uautschwellung  (Falke  11, 5). 

öl,  n.  (ein  ans  lat.  oleum  Im  8.  Jahrb.  durch  die 
Klöster  eingedrungenes  Wort;  abd.  olel,  oll;  mbd. 
oelc.  oel,  ole,  ol.  Kluge  ',  276)  =  flQssiges  Kelt.  — 
ÖUgkeit  =  ölige  Beschaffenheit  (Krautw.xxxiV). 

—  Nnifen-Öl  =  wie  öl  ßössiger  Nasenschleim, 
Kotz  (Demokr.  VII,  2«o).  —  Nieren-Öl  =  das  zer- 
lassene Nierenfett,  Nierenschmal«  (Gr.  W.  VU, 
833).  —  Öl-,  ölichte  Drüse,  -Flecken',  -Harn, 
•Schenkel,  -Wansersucht. 

Ölher,  ölfeken,  Ölweken,  ölp  =  Eibchen, 

Oifclien  (s.  OIO  (Lalstner  11.  iM).  —  Ölp-Trötsch, 
■Mann. 

ören  s.  Ehren. 

Örxen  s.  Üchsen. 

Öschel  s.  Ur- schlachten  3. 

Ös,  Ösin,  Öster  (=  Insanla.  D.  393),  a)  =  die 
Dasselbeule,  durch  riie  Larve  des  Engerling 
oder  den  Beisswurm  der  Biessfliege  (Oestrus, 
Oester,  Nieser)  verursacht;  b)  =  auch  Milz- 
brand =  Botlauf  (eater  =  ignls  pot«lous.  Du  Cange 
IV,  291;  D.  393;  oestrum  =  taon  [tsbanns  =  Breme, 
Wespe,  D.  670],  mouche  als  ein  elbUcber  Dämon  tn 
Gestalt  einer  Mücke  [s.  d.j,  der  die  Menseben  besetaen 
macht;  16. — 18  Jahrb.  dellre,  tnreur  propbdtlqne, 
Janns  1897,  499,  Wurm  Ic,  boutons,  büurgeons,  tavee, 
tavan,  tavelures,  Brlas.  215.  HIefaer  vielleicht  [14.  Jabrh.] 
daneaet  =  oester,  D.  89S)  =  ThHU-Ö8ter,  Thanwurm, 
Leberegel,  Maikoder  als  Engerling  in  der  Haut 
des  itn  Thau  weidenden  Viehs. 

ösenich  s.  Ochse. 

(iserlich  (zu  abd.  oesan;  mbd.  Äsen  =  Öde,  leer 
machen,  erschöpfen,  Schmeller  I,  184;  Fromm  VI,  17) 
=  unwohl,  erschöpft. 

Ofel,  m.,  n.  (1572  der  OS,  Wiohner  34)  8.  Abfeil 
(AM). 

Ofen,  m.  (nnpr.  Topf;  cenL-germ.  =  Backofen; 
goth.  aUhns;  allh.  ovan  =  Heizofen,  Backofen;  mhd. 
Oven.  Kluge',  274).  —  der  Ofen  fällt  ein,  bricht 
ein,  will  einfallen  =  der  Backofen  (nach  altüber- 
brachter  Vorstellung  werden  die  Menschen  gebacken, 
8.  d.),  die  Stätte  der  MeDschenerseugung  will 
sich  gewaltsam  durch  die  Geburt  eröffnen ;  die 
Schwangere  will  (eine  Brut)  gebären  (Gr.  W. 
n,  U73;   Wolf;   SehUobt  2)   (8.  AltweibermOhle). 

29' 


4tt 


offen— Ohm. 


ohn — Ohr. 


—  8  KimlL'j-aiis  einem  Ofen-  vm  einer  MuIUt. 

—  der  Ofen  ist  noch  Knni!  =  unverheiratet,  von 
Mädchen  (Rochh.  11,  117;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  IfMKI.  30R). 

—  der  Ofen,  der  tlch  «na  dem  „llerdp"  bei  der 
Entwlcklnng  der  Kochkunst  entwickelte,  wurde  so 
auch  inr  Herwiello  de«  Kermnniachdentfchen  Hnuieii, 
wo  der  Bsuskobold  an  der  Bmndmsiier  (iirn  =  Altar) 
iibenn  Wicbtelatcin,  «pkter  liber  der  Ht<rd|<l*tl«  «rincn 
Gcldteriiitz  und  l^uf  balle  (s.  Ebrou),  wohin  die  Miitter 
Ihre  am  Fieber  oder  an  der  Darre  («.  d.)  kranken 
Kinder ,  die  rcrkttippelt ,  an  ■Mitessern  krank .  ver- 
kümmert oder  rerwaelisen,  „nicht  recht  Rebaekcn" 
waren,  »nm  ,,riubacken"  oder  ,,boppcUbBckcn" 
(  =  „Wiedergeburt")  auch  ,,AbuiBhlen"  brachten  (V.  K. 
V,  168;  Lalslner  II.  3»  IT.  H88;  Frischb.  43.  79).  Der 
Backprozess  (s.  Biickcr),  der  mit  der  Mehlberellung 
(a.  Mühle  und  Küche)  in  allen  Zellen  eine  direkte 
Beilehung  hatte,  wurde  so  »um  Bilde  der  .Menschen- 
«nsengiing;  darum  klagen  kranke  Personen  ihr  Leid 
dem  Ofen.  d.  h.  den  Hcrdgelstem  (l'rqnell  IV.  ä9), 
den  Ilcrdmkonletn ,  Plattenweibleln ,  WIcbtIeln  ,  Ko 
bolden  elc. ;  darum  verbrennt  man  auf  der  Herdplatte 
geweihte  Krauter  (1.  c.  «0;  Fossel  *4;  Gr.  D.  M.  III, 
406)  als  Opfergabe  an  die  Rauadftmonen ,  die  den 
Menschen,  der  gegen  den  Herd  ausspuckt,  mit  Brand- 
blasen strafen  (Kochh.  II,  97.  ll.'i;  Lipp.  Chr.  439.  iU), 
daher:  der  Wauwau  kommt  aus  dem  Ofen  (LIpp.  Chr. 
480).  —  flnchöfele  machen,  1.  =  sich  begatten. 

—  2.  =  eine  kauernde  Stellung  einnehmen  (von 
Frauen)  (Elsa.if.  E.  w.  i,  is). 

offen,  OffilUng,  f.  (abd.  oirau;  rnh<l.  oSuo  =  au(- 
geiogen.  Kluge',  W4)  =  offenstehend,  durch  üe- 
BChwürbildung,  Eiterung  od.  Sekretion  offen, 
secernierend  (mnd.  M.— 15.  Jahrh.  dhn  npen  1» 
twiachen  rellc  und  vleyaeh«,  J.  f.  nd.  Sp.F.  XV,  120). 

—  Öffiiung,  1.  =  Handlung  oder  Zustand  des 
Offnens.  —  2.  =  Stelle,  an  der  Körperteile  offen 
liind.  —  i.  =  dasjenige,  was  aus  dieser  Stelle  (3) 
als  Se-  oder  Exkret  herauskommt  (Oold«:hm. 
447)  —  (1754)  dünne  Öffnung  =  Alvus  fluida, 
wässerige  Darmentleerting  (a.  v.  h.  1,63).  —  Er- 
öffiiung  =  die  Stelle,  wo  eine  Öffnung  beginnt, 
s.  U.  Anastomosen  der  BlutgetUsse,  die  man 
früher  offen  enden  Hess  (Ilyrtl,  K.  W.  5).  —  (16M) 
Ohren-ÖBnmig  =  die  Stelle,  »o  sich  das  Ohr 
nach  aussen  öti'net,  aussereeOhrloch.Ohrfenster 
(Gr.  w.  vii,  1260).  —  offen («,  er)  Bruch,  Fust, 
Bai»,  Hände,  Krebs,  Magen,  Preis,  RoBe,  Schäden, 
Schenkel,  Skrofeln,  Wunden,  Zunge. 

OggO,  f.  1.  (=  mtl.  occu,  auca  =  (jans,  D.  59;  daxu 
Borte  [s  Perchta],  In  reine  pcdocque.  Bück,  Flum.  lö). 

—  2.  =  Äuke,  Unke,  Aunke,  Kröte.  —  Oggen- 
Fuss". 

Ohm,  Ohmon  (sanskr.  am  =  aegrolum  esse;  ama 
=  Krankheit,  Schädliche»,  Sehaden  Bringendes;  nord. 
4ma;  angls.  öma,  om  =  rublgo,  ignl«  [sacer,  s.  heiliges 
Fencr),  D.  II,  209;  Gr.  Gramm.  III,  733;  <Jr.  D.  M.  674; 
Gr.  W.  vn.  120;  Plotet  In  Kuho's  Z.  f.  vergl.  Bp.-F.  V. 
3)0;  ahd.  oma.  oman  =  ignls  sacer,  erysipelas,  Bocbh. 
In  Z.  f  d.  M.  IV,  104;  rublgo  [  =  Kornbrand).  Panier, 
bajrer.  8.  2.  .528),  I.  =  «ine  rotlaufnriige  (s.  Kose 
u.  Feuer)  Hautentzündung,  Erysipelas,  l.ympb- 
angoitis,  Pseudo-Erysipclas,  Phlegmone  (Schm. 
I,  78;  z.  d.  V.  f.  v.-k!  1896.  5).  —  2.  =  der  diese 
Krankheit  (1)  verursachende  Dämon,  der  in 


einem  Si'>,'en»pruclu'  (i.wj)  auftritt,  in  tiestalt 
einer  muggelnden  Kröte  (Protc)  oder  eines 
iDolchartigen  Wurmes,  welcher  anseicht  (s.  d.) 
(H.  Z.  XXI,  213).  —  ömig  =  entrOndel  (Schmeller 
I.  78).  Zur  Bedeckung  i^mlger  Hauistellen  benütxtdas 
Volk  heule  nncb  die  Ohni-Illlkllcr  l.ap|Hi,  Rumez, 
Tuasüago  tarfara  etc. 

ohn-  (die  Zusammcnselsuiigeu  uill  dieser  Vonllbe 
suche  beim  betreffenden  uacbfolgvnden  Stammworte). 

Ohr,  n.   (Indogerm.  ans  [auris,    O'j^);   gotb.   aoaö; 
gcrm.  rira;  uhd.  7. — 8.  Jalirh.  aoran  =  aarcs,  aurienla, 
Ca».  Ol.,  Diei  92;  6.  Jahrh.   oomu  =  anres,   Keru  Tl; 
om,  n.;   mhd.  öre,  ör;  iidd.  uhr;  engl,  ear;  boU.  oor; 
schwed.  oera,  Kluge',  275;  ,,Ohr,  aurij  und  os  gehören 
SU  einer  Wurzel,  vielleicht  nach  dem  ihnen  gemein- 
schaftlichen Begriffe  von  Öffnung",  GraS  I,  468],  1.  = 
die  Schallöffnung  für  die  (jebOrempändung  bei 
Mensch  oder  Tier,  Gehörorgan.    Vergleiche  de« 
menschlichen  Obres  mit  dem  der  Haustiere  sind  btnfig; 
missgcstaltete  Ohren  sind  wie  die  Nasen-  und  Fosa- 
Dillonnltaten    ein  Attrlhnt    der   elbiacben   Dtmooen, 
oft  lal  auch  deren  Mlasgeataltnng  ein  Racheakt  de^ 
selben,  Wuttke71.  80).  —  2.  =  ohrfOrmIge  Uebilde. 
—  3.  =  der  Ohrwurm.  —  4.  =  krankes  Ohr.  — 
5.  =  der  Träger  des  Ohres.  —  er  hafa  faustdick 
hinter  den  Ohren  (e.  dick).  —  er  ist  noch  feucht, 
nicht  trocken  hinter  den  Ohren  (s.  feucht  aod 
naas)  =  das  Cielbe  guckt  ihm  noch  hinter  den 
Ohren    hervor    (als  gelbe   Ekzema  -  Krusten) 
(Schrader).  —  Nach  germanischen  Vorstellungen 
entlliebt  die  Seele  aus  dem  (Munde  und)  Ohre; 
der  Nacblass  des  Gehörsinns  im  Alter,  nament- 
lich aber  die  subjektiven  Ohrgerfluscbe  bei  der 
todllhnlichen  Ohnmacht  und  beim  Verblutongs- 
tode  (s.  sinken)  haben  wohl  Veranlassung  la 
dieser    VorHlellung   gegeben.   —   einem   einen 
Floh  ins  Ohr  setzen  =  einem  Gehörst&uscti- 
ungen,  unwahre  Dinge  glaublich  macheu  (E.  w 
1,03).  —  DieObrgeiUuBcheHind  ungemein  manuig- 
fticli  bezeichnet,  so  gellen,  schallen,  sausen, 
kreissen,  tosen,  klingen,  lauten,  singen,  pfeifen, 
zischen,    brausen,    päuken   und    klopfen   die 
Ohren.  —  der  Ohrschmerz  wild  als  spannend, 
kteruiueod,  tobend,  bohrend,  kneipend,  reisaend, 
stechend,   zwängend,    schmerzend   und   weh- 
tbuend  bezeichnet.   —   Öhrlein  (Obreii)  (mhd. 
oerlin,  6rUn,  Gr.  W.  VU,  1265)  =  Auricula,  1.  =  das 
kleine    Uhr.    —    2.    =    (1582    obrlin    oder   orluel 
[  =  wützel?),  Lonic.  361)  Uhrwurm  (Oreli,  Obrling, 
Ührling,  ührlaus,  Ohrlitze,  Uhregel,  Onrbotzei). 
—   3.  =  eine    Ohrenerkrankung.    —   4.  =  der 
kleine  Ti  äger  des  Ohren.  —  Ohrlgkeit,  f  =  Ohr- 
beschaffenbeit.    —    Öhrling,    ui.    =   ein    übel 
hörender  Mensch  (E.  w.  l,  63).  —  BhU-Ohx  - 
durch  traumatischen  Bluterguss  gesohwolleoe 
Ohrmuschel.  —  Dau« -  Ohrigkeit  =  s.  Toeohr 
(Bück  13).  —  dickte)  Ohren,  -öhrig  =  schwerhörig, 
als  ob  man  ein  dickeres  Xruuimelfell  hatte,  im 
Gegensätze  zum  feinen  Ohr.  —  Dumm-Ohl  = 
Dummkopf,  Ohr  5  (E.  w.  l,  63),  —  Eng-Öhxloin 
=  Engerling,  Uhrwurm  (Spless  U,  M).  —  Etel- 
Ohren  =  lange,    hohe   Jr'lerdeohren.    —  feine 
Ohren  =  ein    zartfühlendes    Gehörvermögen 
(E.  w.  I,  62).  —  feuchte  Ohren,  1.  =  fliessende 
Ohren,  Ohrenflass.  —  2.  =  Eryibema  Intertrigo 


I 
I 
I 


I 


I 


I 


I 


Olir. 


01b,  -olf. 


4&8 


'B.  O.)  0>^'a<(amana  S«2 :  H.  Faul  140).  —  Flnpp-Obx 
=  8.  lampendes  Obr.  —  gtkriipflea  Ohr  (engl. 
crop  ear,  Kalischm.)  =  ein  Stutzohr,  welches  einen 
Knauf  bildet,  ahnlich  einer  gekrdpflen  Leiste. 
—  (1599)  getchwärende  Ohren  =  die  durch  ein 
GeschwRr  (s.  d.)  kranken  Ohren  (Gr.  w.  vu,  1267); 
das  Obrengeschwar  der  linken,  dem  Herzen 
näheren  ijeil«  galt  früher  als  prognostisch 
schlechter  (Zon.  Voc.  n  8).  —  Hang-,  hängende 
Ohren,  Öhrlein  (ahd.  balnlgorl,  ha(ulgör,  Lalstner 
II,  187,  Anm. :  engl,  bangle  ean,  KalUcbm.),  1.  = 
lampende  Ohren.  —  2.  =  der  Trftger  eines 
solchen.  —  3.  =  elbiHcher  Dämon  mit  Legohren 
oder  Watscheln.  —  (I8»2)  Äj«eH-Ohren  =  enge 
^^  nnd  gerade  beisaiumen  stehende  sclimale,  buch- 
^■•ngesettte  Pferdeohren  (Sek  20«;  Mayer  2»;  Falke 
^rX  87i).  —  (1741)  i/frz-ÖhTlein  =  Auriculae  cordis, 
oreillette,  Herivorkaniniern  als  ohrmuschel- 
&bnlicheUebilde,  httutize,  hohle,  weiche  Säckel, 
die  an  der  Basis  des  Herzens  nach  vorn  und 
innen  trekrOmmte  Anhängsel  bilden  (Kirüch  7.'>7, 
Bjrrtl,  A.  874;  fir.  W  IV,  2.  1268).  —  Inn-Ohl  (1260 
du  In  öre,  Plelfler  40)  =  das  Inneie  des  (iehör- 
organs.  —  (1761)  fi'iW<T-Ohren,  fratte  (Ulcora 
Barium,  L.  eh.  10)  —  durch  Intertrigo,  Ekzema 
nässende  Ohren  bei  Kindern  (s.  gelb,  nass, 
feucht).  —  £uA-Ohren  =  breite,  tiefangesetzte 
und  herabhilngende  Pferde')hren  (Falke  II,  49).  — 
(1591)  lampmde,  Lapp-Ohxen,  1.  =  Aures  flaccidae, 
Ohrmuscheln,  welche  wie  Lappen  (s.  I.iampen), 
Lumpen  oder  Fetzen  herabhängen  (Had.  Jim. 
896;  Scbm.  I.  1474;  engl,  flapear).  —  '2.  =  Dmniii- 
kopf,  Ohr  5  (E.  W.  I,  68).  —  Lej-Ohr  (ahd.  k>görl, 
I.«ijtner  n,  187,  Anm.;  E.  W.  I,  63)  =  Schlappohr, 
Hanswurst.  —  Afaiw-Ohren  =  spitze,  kleine 
Pferdeohren  (s.  mausein)  (Mayor  27).  —  Mittel- 
Ohr  (engl  middle  ear)  =  der  Teil  des  Gehörorganes, 
welclier  cwischen  dem  Trommelfell  und  dem 
Rachen  (Ohrtrompete)  liegt.  —  Morel'gche»  Ohr 
=  ein  von  Morel  (Psychiater  Benedikt  Aug.  Morel 
t  1873;  Hnber;  Müneb.  Med.  Woch.  1S90,  Nr.  23(1.; 
Binder.  Arcb.  f.  Psych.  XX,  1889)  angegebenes  Knt- 
artungszeicheo,  das  sogen.  Raubtierohr,  welches 
sich  durch  Missgestaltung,  fehlenden  oder  ver- 
dOnnten  Rand,  Weitabstehen  vom  Kopfe  etc. 
Äussert  (Dombl.  82).  —  nac/i-ohrend  =  nach- 
sinnend, lauschend  (Schllcbi  VI).  —  nasse,  (1814) 
nässende  Ohren  =  s.  feuchte  Ohren;  —  Odism- 
Ohren  =  Kuhohren.  —  Äan6fier-Ohr  =  Morel'- 
eches  Ohr  (s.  d.)  mit  randfreiem  Knorpel,  wie 
ihn  die  Katzen  und  Löwen  haben;  es  soll  ein 
EntartungKzcichen    bei    Verbrechern   sein.    — 

ISüioll-,  SchoU-Ohi  =  ein  fehlerhaft  weites,  wie 
tin  Schallohr  gebildetes  Pferdeohr  (Mayer  27; 
Ih.  w.  VIIl,  2099).  —  Sihlapp-,  Schlatt-,  Schlätt- 
JBchleck?),  ScA/of-Ohren  =  Ohren,  welche  wie 
Üne  Schlotkappe  (s.  Schlot)  gestaltet  sind  und 
klappenartig  sich  anlegend,  schlaff  vom  Kopfe 
herabhängen  (s.  Watschel) ,  t.  B.  beim  aus- 
zehrenden, elbisch  erkrankten  Kinde  od.  Hans- 
wurst (Bück  u).  —  .SrA/if.:- Öhrlein,  a)  =  Gestalt 
eines  Wassergeistes;  b)  =  Ulwurm  (SplewII,  21«). 
Das  Aufschlitzen  der  Ohren  war  eine  friesische 
Strafe  ftir  Tempelsohändung  (Uolthcr  662).  — 
(17.  Jahrb.)  schwärende  Ohren  (Kr.  Krtrbch.  134)  = 

B.  GescbwArohr.  —  Schweinn-Ohien  =  schlapp 


herabhängende,  watscbelige  Pferdeohren  iFolke 
II.  304).  —  (148a)  t\echt  Olu'en  =  kranke  Ohren 

(C.  T.  Megbg.;  Gr.  W.  III,  892).   —    St\ltzQi\a  -  ein 

Obr,  dessen  Rand,  Leiste  oder  Krampe  fehler- 
haft entwickelt  ist  und  wie  zugestutzt,  gekrOpft 
erscheint  (Hyrtl,  a.  564).  —  ToKi-Ohr  =  ein  halb 
tauber  Mensch,  t)hr  5  (K.  W.  I,  03).  —  to%-  {dos-) 
ohrig,  ohret,  Ohrigkeit  =  schwach  hörend 
durch  tosende  (s.  d,)  Geräusche,  Ohrenpfeifen 
(C.   V.   Schm.   U2:   Lammen   1U9,    Bavorla  II,   2.  896; 

(8chm.  I,  .}48).  —  l(!n'^ohrig  =  mit  den  Ohren 
weit  auseinander  stehend  (Kalke  U,  436).  — 
Ohr(en)-5eiwcA<n,  -Beschwerung,  -Beule,  -Blitse, 
-Blatt,- Bock,  -bohren,  -brausrti,  -Buckel,  -Büschel, 
-Butiel,  -Deckel,  -Dreck,  -DrUsen,  -Ecke,  -Egel, 
-Fahne,  -Fall,  -Fell,  -Fett,  -Finger,  -Flappe, 
-Fluss,  -Gang,  -Gelb,  -Gesclnculst,  -Oehcht, 
-Getöse,  -OrUbel,  -Häutchen,  -Höhle,  -Biuten*, 
-Kitzel,  -Klamm,  -Klappe,  -Klemme,  -klingen, 
-klopfen,  -kneipen,  -Knochen,  -Knollm,  -Knorpel, 
-Knoten,  -Krabler,  -Krankheit,  -Krtba,  -Kreis, 
-kreiimen,  -Krempe,  -Krümme,  -Kross,  -Krotpel, 
•Läpptein,  -läuten,  -Laseh,  -Laus,  -Leiste,  -Litte, 
-Loch,  -los,  -Mangel,  -Mäuslein,  -Mittel,  -Muckel, 
-Muschel,  -Mütxcl,  -Nickel,  -A'uttel,  -Öffnung, 
-Pauken,  -Pein,  -pfeifen,  -pfeisen,  -Pinsel, 
-Sand ,  -Räude ,  -reissen ,  -rinnen ,  -Sattel, 
-sausen,  -schallen,  -Scharte,  -Schlappen,  -Schleim, 
-Schmalz,  -Schmer,  -Schmerz,  -Schüssel,  -Schuss, 
-Schwär,  Schwindel,  ■Siechtum,-Singen, -Spanner, 
-spannen,  -Spiel,  -Spinner,  -Spint,  -spitsen, 
-stechen,  -Sucht,  -Teufel,  -Thor,  -Thür,  -toben, 
■  Trompete,  ■  Verfallen,  -  Wachs,  -  Wange, -  Watschel, 

-  Weh,  -  Wehtag,  -  Werk,  -  Wetzet  -  Wirbel,  -  Wunde, 
-Wurm,  -Wurzel,  -Wutzel.  -Zehe,  -Zipfel, 
-tischen,  -Zicanq. 

Olb,  m.  Olf,  Ölp  (das  grieoblscbe  SiZ-ofoc  =  Uelm- 
tuck«r,  h'.Ofui'.'x  =  elblscbes  Zeug;  Lalstner  II,  463 
bat  zur  Wurzel  tt.f  =  betrügen;  sanskr.  rbhu  („Tlet- 
stutenform"],  s.  Alp;  dazu:  olb,  ulb  —  Alp;  Vktfia^ 
=  elbisch,  SXipoc  =  alb,  [Jtlstner  1.  c. ;  [Öet.  Schlea.] 
olp,  B.  Sachs;  Oelp  [s.  d.],  Z.  d.  V.  t.  V.-K.  1896,  213. 
214;  Vernal.  272;  Uebrecht  347).  Unter  Anlehnung  an 
ulf,  das  In  Namen  als  zweites  Glied  angeblich  nur  ein 
blosses  Mittel  zur  Schlussbildung  bit,  wie  -hart  (Lalstner 
II ,  2J6) ,  haben  sich  Porsonenbeselchnungen  ausge- 
bildet, deren  Zusammenhang  mit  -alp  aber  nicht  nur 
höchst  wahrscheinlich  ist,  sondern  nahezu  gewiss,  da 
die  Eigenschaften  dieser  Personen  sehr  gut  mit  dem 
Werke  clbiscber  Dtmonen  oder  des  Alps  überelo- 
sUmiuen.  Dazu  gehnrt  wohl  auch  der  altnord.  koelld- 
ulfr  =  nächtliche  Qual  Im  Alptraume  verursachender 
Druckgeist  (Maurer  II,  103),  «owie  die  vtdoLlr  der  Edda, 
der  vltollus  bei  Saxo  Gram.  (Maurer  II,  100)  =  xaub«r- 
kunOlger  Alp  (•.  Bilwitij.  —  Amm-Qi\t,  I.  =  eine, 
die  Ammenptlege  vernachlässigende,  wie  ein 
Alp  die  Kinder  plagende  Person  (Scbmeller  I,  75). 

—  2.  =  ein  Kinder  vertauschender,  Wöch- 
nerinnen entführender  Alpdämon  des  Volks- 
glaubens (Lalstner  I,  70).  —  Ä'r-Olf  =  8.  Pirol.  — 
DracA-Olf  (ahd.  drahhoif,  Maum.,  Beschw.-Form.  1839, 
J87)  =  der  DracJie  (s.  d.)  als  Alp  (S.  12  b).  — 
Gicn-Olf  =  Alpdämon  mit  Gienmaul.  —  KroH- 
Olf  =  Alp  X  und  Kröte  (s.  d.).  —  leidiger  Olp 
(1817  gott  behitt  mich  vir  dam  laldlge  olp,  ar  hol  o 
kepple  wie  a  kolb  [=  Alperkalb],  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1896, 


454 


Olle— Ordinäre. 


oren — Ort. 


ais:  M»breD)  =  Leid  n.  Qual,  Alpdruck  bringender 
AIpdftmoD.  —  i£a»<r-01£  =  b.  St.  Markoen 
(8.  399a)  (Schmellcr  I,  671).  —  Mar-,  JUorOU  = 
Maralp.  —  (1310)  Mud-Olf  =  Mflhe  mai-hender, 
plagender  Alp  (Back,  Flurn.  197).  —  Nacht-0\f 
(nabtoll,  LaUtner  U,  4M)  =  Nachtalp.  —  ÄocÄ-Olf 
(Kaum.,  BcBcbw.  188)  =  rauher  Alp  (81U.-Ber.  7.  12). 
—  £unz-01f  =  durch  Hautrunzeln  wie  ein 
Schrfitzl  oder  Katzl  nach  Dänioneniirt  entstellter 
Mensch  (Miuumiinn  188).  —  SchaH-0]f  =  Nacht- 
Bchaden  brini^ender,  beschadii^ender  Alp  oder 
Nachtmännlein  (SchmcUer  1.  67).  —  Schnott  OU 
=  Schnudelbutz,  ansteckenden  Nasenrotz  oder 
Schnudergift  (s.  niesen)  erzeugender  Alp, 
Pöppelniann  2.  —  SehrattOlt  (Schraudolf)  = 
Alpscbritttlein.  —  5(ron^-01f  =  ein  BOrzelalp, 
der  an  einem  Tiere  strangformige  Veränderung 
(Hautwurm,  Hautrotz)  veranlasst  (MusniKDo  188), 
c.  B.  am  Pferde  die  Kopfstrenge  (Keifel).  — 
Trug-,  7W«j-01f  =  Alp  als  Truggespenst  (Lalatn. 
n,  4M;  Schmellcr  I,  «7,  Bück,  Fluni.  1»7). 

Olle,  m.  f.  (odd.  =  der  Alte,  die  Alle  |ln  Bespreob- 
QDgenl,  Frisobb.  56),  1.  =  weiblicher,  elbischer 
Dämoa  (Hexe), der  nach  ostpreuBS. Volksglauben 
Fieber  bringt.  —  2.  =  Allmann  (a.  d.).  —  3.  = 
der  Lindenbaum  oder  Eichenbaum,  der  der 
Wohnsitz  eines  elbischen  Uanions  ist;  In  den- 
celben  wird  du  Fieber  tarückgebannt  (•.  Llndenknuik- 
belt  u.  baumleibig).  —  Oller,  m.  (trie*.  Olleriu,  Saio 
Orun.  Cllcr;  [Edda]  Ullr  mltothln,  messender  Oller, 
Oollb.  308.  8«0;  1695  boUer  =  Oller,  Tkgl.  Rundscb. 
J897,  274)  =  der  im  Walde  lebende,  mit  den 
menschlichen  Seelen  (Eiben)  tanzende  nord- 
geriuanische  Wintergott,  der  die  Weit  und 
Jahreszeiteu  majestatiBch  regiert,  l'estkrank- 
heiten  im  Totentanze  bringt  uad  so  den  Ollera- 
acker  (Kriedhof)  bevölkert  (C.  Stome,  Ttgl.  Rand- 
schau  I.  c). 

Olpch  (Heasea;  I^aintuer  U.  4M)  =  Ulf,  Alp, 
elbisch  (e.  d.)  Verwirrter,  Tölpel,  Narr. 

Olympia.  —  olympische  Stirne. 

Om  p.  Ohm. 

Omer,  m.  =  Amer,  Jammer,  Schmerz  (Sobm. 

I,  7J.  76). 

Onanie,  f.  (1771  [Tliaot]  unter  B4UU«:  auf  Onan, 
Boch  Uoils  I,  GeneiU  4.  9.  10.  36),  1.  =  MuBturhatio 
(a.  filzen  u.  schlagen)  qui  manastuprat  =  niaHlu- 
pratio  (Krau«,  E.  695).  —  2.  =  Coitus  iiiterruptus 
8,  impedilus  quoad  conceplioneni  (Kraus,  E.  087). 

onax  (honax)  =  wonax,  wanax,  falncliaxig, 
auf  einem  Keine  hinkend,  Übel  auf,  schlecht 
befindend  (s.  Axe). 

Opel,  m.  =  Alpl,  Dipl,  Tölpl  (Elsa»»;  E.  W.  I.  68). 

Opfer,  n.  —  (i78ß)  Liebes-Opfer  =  Coitns 

(Woyt  684)  als  Venusdienst. 

Orden,  m.  (Ordensregel;  Stand,  Kluge ^  276).  — 
im  7.  Orden  =  ein  an  fixen  Ideen  leidender 
Geisteskranker,  Blödsinniger,  in  den  7.  Himmel 
Verzückter  (E.  W.  I,  6.^);  ea  gibt  3  Ordensklasaen, 
Väter,  Brüder,  Laien;  die  7.  ist  byperbolisch  die  ganz 
und  gar  unzurccbnung^tuhlge. 

Ordinäre,  n.  Ordnung,  f.  (aus  dem  ftam.  ordl- 
nalre  =  regelmttsaig)  =  Menses,  Regeln  (s.  d.)  (Pauli 


25;  Schiuellur  I,  14U;  A.  v.  H.  I,  992;  II,  lOM)  =  monat- 
liehe Ordnung  (iBoi ;  vogei  v,  iMi. 

oren  (lai.  orare,  E.  w.  1,  63)  =  leise  sprechen, 
flOstern. 

Orende  (alm.  orende;  orulb  =  Atem;  ordlaa  = 
atmen.  Kluge',  7)  =  Atemlosigkeit. 

Organ,  n.  (mtlt.  Organum  [ififui  ».  Werk]  =  Instru- 
menium)  =  Werkzeug  (s.  d.)  oder  Gliedmasseo 
des  Körpers.  —  organisch  =  auf  die  Zweck- 
mftssigkeii  der  körperlichen  Werkzeuge  and 
deren  Einrichtung  (Organisation)  bezOglich.  — 
Organ-,  organischer (e«)  FiMer,  -Krankheit, 
•Leiden. 

Orgel,  f.  (abd.  orgela;  8.  Jabrh.  orgaui,  pl. ;  aus 
mtlt.  Organum  [s.  vor.];  mbd.  organA,  otganc,  orgel 
=  das  tonende  Blasinstrument,  welches  in  Bewegung 
geseut  wird,  Kluge',  27C),  übertragen  auf:  1.  —  die 
menschliche  .Stimme;  2.  körperliche  Bewegung. 

—  in  der  Orgel  werken  =  coire  (Gr.  W.  Vit,  U41). 

—  orgeln  =  (vom  brünstigen  Hirsch)  röbten, 
schreien  (Brehm  III,  238).  —  Krainauer-Otgtl  = 
die  gutturale,  wie  durch  eine  Orgel  hervorge- 
brachte ätimme  der  kropfigen  Gebirjisleate 
(namentlich  um  Kraiuau  bei  Mitteuwald  in 
Bayern). 

Orient,  m.  —  orientalische  Cholera,  Peit. 

Orion,  m.  (in  diesem  glänzendsten  liestime  der 
Winternacbt  ist  der  wilde  Jkger  veralnnbildUcbt)  — 
Influenza  {».  d.). 

Orke,  m.  Örkle  (Lorken,  Norken,  Törggele) 

(—  Norke  [s.  d.J;  1411  orckenn,  Zingerle  190  =  L'oico, 
H.  A.  Kb.  36S:  Alplig.  43.  56;  Scbelble  IX,  424),  1.  = 
ein  böser  WalddAmon  oder  Berggeist  des  ronuuUicben 
Volksglaut>cns,  dessen  Figur  Tom  Teulel  abgelöst  wurde. 

—  2.  =  die  von  diesen  verursachten  Krank- 
heiten: a)  Heiserkeit,  „er  bat  den  Orken  ge- 
sehen" (8.  Weil)  (Scbmeller  I,  142);  b)  Rauscb- 
brand,  Rausch,  Viehschelm  (s.  d.)  beim  Vieh, 
welchen  die  Lorken  od.Norken  durch  streichende 
Berührung  nach  dem  Volksglauben  erzeugen 
(Aipbg.  8a.  110.  U9).  —  die  Törggele  =  d'örkela 
c=  Almputze,  die  den  Menschen  nach  dena 
Tiroler  Volksglauben  blind  machen  (Zeitsohr.  d. 
V.  f.  V.-K.  189S,  172). 

Ort,  n).,  n.  (ursprünglich  =  Spiue,  Ecke;  abd., 
rahd.  Ott  =  Ende,  Anfang,  Ecke,  Winkel,  Rand,  Stelle, 
l'latz,  auch  von  lebenden  und  toten  Körperteilen  uad 
scbadbatten  Stellen ;  1618  die  ort,  do  dan  die  natur  In 
der  pesUlenlz  ji  ausstrejrbende  ort  hat,  Baeser  II,  312). 

—  (1529)  äderichter  Ort  =  spaiinftderisclier  Ort 
(Brunf).  —  Brin -Örter  (1618  oertcr  der  Beroei, 
Parac.  Fr.  11,  83)  =  diu  Prädilektionsstellen  der 
Syphilis  an  den  Knochen,  z.  B.  an  der  Scbien- 
beinkante.  —  (1842)  drüsiger  Ort  =  die  Stelle 
am  Körper  des  Tierec,  wo  die  geschwollenea 
Lymphdrüsen  am  hilutigsten  nachweisbar  und 
(Falku  II.  209).  —  erfrörter  Ort  =  eine  Körper- 
Htelle,  die  einen  FroglHcliaden  zeigt  (Or.  W.  m, 
810).  —  (1592)  gepickte  Örter  =  mit  dem  Fickeiaeo 
erört'nete  Aderlasstelle  (Scb.  118).  —  (1592)  j«- 
schumlutiges  Ort  =  lokaler  Tumor  (Seb.  lU).  — 
(li92)  gliedtUditige  örter  =  die  Körperstellen, 
an  denen  bei  der  Gliedsucht  (s.  d.)  .Schwellung 
eingetreten  ist  (Beb.  iii).    —  heimlicher  Ort  - 


Paar— Palo. 


Otem — Pampe. 


4S6 


(1681)  Volva,  Pudenda,  Loci  niulieris  (n.  Statte) 
(Du  Caofe  V,  133;  Hyrtl.  K.  W.  84;  ür  W.  IV.  1.  «8; 
2.  876)  =  Schamort.  —  heimlicher  Ort-Schaden.  — 
(1561)  hohler  Ort=(lie  Höhlung  der  Herzkammer 
(HjTll,  K.  W.  83).  —  (1582)  kalUer  Ort  (Lonlo.  *C).  ^ 

kahle  Stelle.  —  Schaden-,  »chndhafter  Ort,  1.  - 
die  Verletiunjts-  oder  GeschwOrstelle.  —  2.  = 
Locus  minoris  resistentiae.  —  (1761)  Scham-OrX, 
=  Körperstelle,  an  welcher  sich  die  Schain- 
glieder  betinden  (L.  eh.  71).  —  (l«77)  ScMag-Ort 
=  die  Stelle,  wo  die  kindliche  Kontanelle,  das 
Schlagblatt  (s.  Blatt)  am  Schfidel  piiloiert  oder 
Bchlttgt  (Hynl,  K.  W.  136).  —  (17.  J»hrb.)  Bpatin- 
ädriacher  Ort  =  die  Stelle,  wo  eine  Spannader 


(=  Nerve)  verletzt  ist  und  von  wo  Schmerz 
oder  Starrkrampf  ausgelöst  wird  (R.  a.  86).  — 
(1020)  süriger  Ort  =  durch  Sürigkeit  (s.  d.)  schad- 
hafte, (feschw(irige  Stellen  (Dr.  Minderer).  —  Ort- 
Oeschiculat,  -Seuche,  -Zahn. 

Otem,  ni.  (Othem)  s.  Atem  u.  Odem. 

Otter,  n.  (1592  wann  da»  olter  «uasbricht,  Beb.  177, 
die  betroffendo  Abbildung  weist  auf  die  Pferdekron« 
hin),  vermutlich  ^  das  Adel  4  (S.  2),  die  Mauke- 
stelle, wo  der  Adel  als  Wurmdämon  auebricht. 

Onteret  (wohl  zu  Auler  1».  d.;  Tirol),  Wolf)  = 
horhgeschwollen,  aufgedunsen  wie  das  Euter. 

Ovarien,  pl  —  Ovarien  6c«cAt. 


I 


PftAr,  n.  (aus  laL  par  =  iwel  von  gemelnmnor 
B«»cbalTenhclt:  ahd.,  mbd.  par,  Kluge',  277).  — 
Lunten -Paar  =  die  2  LungenflOgel.  —  (tw)i) 
JVfrren-Paar  =  die  gleichen  Nervenstränge  der 
beiden  Seiten  (Hyrtl,  K.  w.  18-«).  —  Rippen-'PtMr 

»=  die  an  beiden  Seiten  der  12  HOckenwirbel 
gleichmassig  abgehenden  13  Rippen.  —  (icoil 
Vereinyttkjvng  =  die  Paarung,  Kteiizung  der 
Hirn-Nerven  (Hyrtl,  K.  w.  151).  —  Paamngs- 
tüchtig. 

pachen  =  pfochen,  pfachen,  keuchen  (nleden., 
Kraus,  E.  137). 

Päd,  m.  (abd.  päd  =  bermapbrodltna ,  caslratus 
Ispodo'l,  Orafl  IV,  325)  S.  Sj)»!. 

Padde,  f.  s.  Patte, 
pälen  B.  Pelle. 
Papel,  m  päpeln  ».  Pape. 
P&rl,  Pärli  s.  Paralys. 
Päascliel  a.  Bau-schel. 

Pagges,  Fax.  m.  (aluiord.  bagge  =  La»i\  genn. 
btuig  nauüerl  aus  big;  ahd.  bägan;  mbd.  bSgen  = 
achlagen,  prägelo  [daxu  Backat«ln?],   Kluge',  3A.  278). 

—  Bax,  1.  =  Bagges,  Pagges,  ein  kleiner,  ge- 
drungener Körper  des  Menschen  (Tirol;  HIntner 
6.  u)  =  Kloti,  IJünkel,  Balg,  Prngel.  -  2.  = 
CrepituR  ventris  (lautmalend?,  Bchmeller  I,  381).  — 
Paggen-  Wurm 

Palme,  f.  (vnUebm  ans  (rant.  palme;  lat.  palma 
mauu«J ;  gilech.  icoiXdpLir)  =  Hohlband ,  Re>.)j.a  — 
oble,  Z.  f.  d.  A.  1888,  B.  187;  armua  ;  ahd.  folma 
1«.  tüblen] ;  UW>,  1414  palma  =  manns,  plant«  pedU 
{pelnuj  =  Zeheniiohle,  Du  Cange  VI,  120.  2.U;  Or.  W. 
VII,  1414  1418;  ndd..  14.— lö.  Jahrb.  pol me  =  palmus, 
D.  407 ;  IS07  palme  van  der  baut  off  van  den  roeneu, 
D.  628)  =  Vola,  Planta  =  tlache  Hand,  Fussohle. 

—  (1716)  P&lme,  f.  =  Fussohle  oder  Handfläche 
(Gr.  w.  VII,  1414).  —  Palm-Prosa. 

Falo,  in.  (balo)  (ikr.  bhal,  bball  =  oecidere,  laedere 
[bballa  — Btr],  angels.  balew  =  balo,  ezltlnm,  malum; 
cymr.  bala  =  Pe»t ,  Seuche  (bei*  =  Wolfl ,  PIctet  In 
Kohji'a  Zellwlir.  V,  S51;   ahd.  baloj  palo,  palowa,  pa- 


I 

f. 


lauva  =  peatea.  H.  Z.  XV,  55.  74 ;  XVI,  48 ;  Wackoni.  17 ; 
lue«,  peatia ,  Bchmeller  I,  228 ;  palaualg  =  pestlleni, 
GraH  111,  91.  93;  [verloren  gegangenes  Wort].  — 
(ahd.)  eibrcr  palO   ( =  pestU  acerba,   U.  Z.  XV,  87) 

=  giftiger,  geifriger  Pesthauch  (a.  Geifer)  des 
dämonenhaften  Pestdraohen  (s.  Drache)  oder 

Lintwurms  (s.  d.). 

Pampel,  Pamperl  s  Pompel. 

Pampen,  f  Pampen  =  0  Wampe)  Schlauch. 

—  Pamperl  =  Harnröhre  (Kindorapracfae;  Böhm. 
I,  S91),  alH  kleines  rundes  Ding  am  Leibe  — 
(l.il7)  iJumPampen  (=  glgerla  tgignerta],  omaaum, 
D.  2«2.  39=. :  II .  192)  =  RaoiBChlauch ;  (15.  Jahrb. 
rampanyge,  rampanien  =  trlpa,  stripa,  Wampeupl&ta, 
Ü.  SU7;  II,  371;  Kuhn  Z.  X,  78)  =  Zeugung8glied.  — 
(1720)  SrA/amp- Pampen  -  Narr  (am  Karreugowande 
hingen  die  Kleldervcblampen  schlaucblormig  herab, 
Z.  d.  V.  f.  V  -K.  1895.  348). 

Pamps  (Barns),  Pamstel,  Panse,  Panss, 
Pantsch  (Bansch,    Bantsch),    Panzen,   m. 

Panze,  >ii  Pansen,  m.  (mhd.  pame  — Wanst.  Jagd- 
llennagen,  I.exer  184  ;  ndd.  pana  =  Menscbenmagen, 
Goldsehm.  32 ;  altatcha.  penaen  =  tripa,  «trlpa.  Knitel- 
fleck, D.  597 ;  panue  also  der  in  dem  line  beSt,  D.  U, 
271;  1507  panse  stripa,  D.  697;  ndl.  pens  =  Mensohon- 
darrn,  boyau,  De  Coelc  304;  l.il7  pauta;  l.vtl  pantsch 
=  praeoordlnm,  paoticea,  das  Falat  In  dem  Baach  vor 
dem  Herzen,  D.  396.  410 ;  Oründner  Mundart ;  Ungarn 
bentsch  =  Pansen,  E.  Milt.  aus  Ung.  1897.  V,  208).  — 
Pauize,  ni.  1.  =  der  weile,  grosse,  geräumige 
1.  und  2.  Magen  der  Wiederkäuer  (Rumen,  In- 
gluvies,  Aqualiculus)  (I.  P.  Frank  VI,  853),  aus 
dem  diese  Tiere  itruechen,  iter-ruechen  (s.  d.). 

—  2.  =  der  Magen,  Unterleib,  Bauch  u.  Srhmer- 
banch  des  Menschen  (in  dieser  Bedeutung  mit 
vielen  sprachlich  verlaUenen  Nebenformen),  Panss, 
Pantsch,  Pams,  Pamss,  Pamssen  etc.)  (Sehmeiler 
I,  302.  3»;.;  Hyrtl.  K.  W.  121.  l.iS;  Schw.  477;  HIntaer 
8.  18;  Gr.  W.  VII,  1428;  engl,  paunch,  Lchf.  Btl.  206; 
frans,  la  panse).  —  3.  -ein  kleines  Kind,  dem  der 
Bauch  noch  hängt,  ein  kleines,  dickes  Kind 
nhprhaupt  (Gr.  W.  VU,  1428;  Schmeiler  I,  892.  !»6). 

—  Pamstl  =  Venter  obesus  (Oiterr. ;  Ur.  W.  I, 


4S6 


Pan — Paraivs. 


Parecb — pastelii. 


Uli).  —  pamstig  =  durch  Unt«rbautfett  aufge- 
danseo,  echwuletig  (Deoiaii,  123).  — TtiMZ-Sack. 

Pan,  m.  —  panischer  Schreeken. 

Pan'ch,  (u.  (licbr.,  böhm.  JudendeutMsb.  Urquell 
1897.  173)  -  Grint-Ausschlag  auf  dem  Kopfe. 

Panz  (Penz)  s.  Pams  (Pansen). 
Papagei,  m.   (aus  ulttr.  pspeg«!  u.  vab.  bab«(rbi, 
Kluge',  27»).  —  Papageien- Ä'ranAr/tctX 

Pape,  f.  Papen,  f  päpeln,  päppeln,  Pappe,  f. 

pa|i  Ist  wlo  mua  elnur  der  ersten  Naturlaute  der  Kinder 
lost  liier  Sprachen  bei  der  ersten  wlUkürlluheu  Lippen- 
beweguDg ,  wodurch  auch  gewobubcllUch  bald  die 
Bezeichnung  für  Essen,  Speise  u.  Mund  damit  gegeben 
Ist ;  die  älteste  Speise,  die  ttir  Kinder  lubereltet  wird, 
lat  der  Mehlbrei ;  (daher  auch  lat.  pappare  =  emen  ; 
inllal.  papare  =  kindtetzen,  D.410;  ttal.  pippa=  Klnder- 
brel,  Papilla  =  Brustwarte  ^  mhd.  pap,  peppe  =  Kinder- 
brel).  —  Papen,  f.,  pl.  =  ein  weinerlich  verzogener 
Mund  wie  der  eines  schreienden  kleinen  Kindes. 

—  papeln,  päpeln  =  fnttem  (mit  Brei)  (Schm.  I, 
898;  Hin  tu  er  6.  14).  —  Papel  =  Weichling,  siehe 
aufpäpeln  (Urquell  UI,  l«6).  —  papicht  =  l'reiig, 
weicl),  fade  (vom  Geschmacke).  —  ^Irsc/i-Papen 
=  entstellt  aus  Arschbacken  unter  roher  An- 
lehnung an  Mund  (Pape)  (nintner  8.  17).  —  auj- 
päpeln  —  sorgsam  (mit  weichen  Ureien)  auf- 
füttern, ein  krankes  Kind  mit  Not  zum  Gedeihea 
und  Aufwachsen  bringen,  verweichlichen.  — 
Elag-Vipei  =  weinerlicher  Weichling  (ürqtjell 
111,  iliO).  —  LäUer-Papen  =  ein  Mund  mit  vor- 
gestreckter Zunge  (=  LÄller)  (Schm.  I,  1469).  — 
Vfrpäpeln  =  fehleriiaft  OberfOttern  (ein  Kiad). 

—  Fap-ifau/,  -Sack. 

Papel,  f.  (an  lat.  papula  [paplllaj  =  Brustwkrxcben 
[s.  Päpe] ',  8.  Jahrb.  pavla  -  papula,  Kero,  Oloss. ;  Gr.  W. 
I,  1746;  Graff  III,  98;  1147  papolla,  papuls  =  Bpectcs 
ulcerls,  apostema  parva,  (uruocull.  Du  Gange  VI,  144. 
146)  =  knütclienlörmige  Erhebungen  der  Haut 
über  ihr  Niveau  ohne  freie  Flflssigkeit  zwischen 
den  Stachelzellen  der  Oberhaut  (Auspii*  la  Z. 
Hdb.  XIV,  1.  229 ;  Schulausdruck),  Ekzema  Ualeni, 
Phyma  Dioscoridis. 

pappem,  päppeln  (mhd.  papereo)  =  wie  ein 
Kind  mit  einer  Papen  (s.  d.)  sprechen,  unver- 
8t&ndlii-h  die  Lippen  bewegen  (SpleasII,  17S;  Erbe 
26  :  Schmellcr  I,  398). 

Papst,  m.  (cnUtellt  aus  1698;  ndl.  bovlst  [  =  Bubeo- 
fist],  flatus,  Bancbwind,  Kluge  ',  48 ;  Sctun.  I,  878  ;  1777 
popist  =  crepitus,    D.  157). 

Paralys,  n.  Parali  (Barili),  Parlis,  Parlay, 
Parieis,  Parli,  Parle  (Barle),  Pärll,  Perli, 
Perlis,  Pärlin,  Parlin,  Perlin,  Perle,  Pari  (ein 

Beispiel  lautlicher  Verderbnis  eines  fremden ,  aber 
durch  die  Medixinscbulen  In  dun  Volkimund  geratenen 
Wortes  ;  grIecU.  paralyals,  {.  |a.  1] ;  13.  Jahrb.  parallsis, 
H.  Z.  XVII,  660;  perllsla  ab  hlapaulca  perlesla.  Du  Gange 
VI,  277;  14.  Jahrh.  parali,  barili  =  [parillns]  paralyils, 
(paamus,  D.  413;  Voc.  opt.  W.  41 ;  mhd.  paraljrs,  parUa  ; 
1412  paralyals  hciiwt  tu  tusche  ein  gcglcht  des  parlis  od. 
barlls,  D.  II,  280  ;  1429  das  paradlsa  od.  Iropd,  D.  1.  eod. ; 
14C8  perUs,  1.  eod.;  1608  perU,  D.  413;  Qr.  W.  Vn,  1*6»; 
1518  ptrlln,  a.  =  achlagk,  B.  T.  Oend.  20  ;  1&29  parllss, 
Paraceli. ;  liSlptrli  —  Hood  Gottes  [apoplexla],  FrieR  7S ; 


I 


Oiohtbhichlgkelt,  Käalgicp.  Gl;  IMö  parlU  =  kleiner 
Schlag,  Gr.  W.  VII,  1458;  bans,  berlue.  barlue,  barbe- 
lutte  =  moucbea  Tolantes,  Tolr  trente-aU  cbaadelie«, 
BrU«.  308  =  Augenparalys ;  barlllen  —  die  das  Vergtoht 
and  Alp  vertreibende  Faeonia,  Ulcbtro«e,  Roll.  1^; 
Fromm.  VI,  8.  7 ;  engl,  palsy  [  =  paralys),  «crlrenen 
palsj  =  Schrelberkrampl,  painter  palsy  =  Maler  [Blei-] 
Lähmung},  1.  =  halbseitige  Lähmung  infolge  von 
Schlagtluss  oder  Verzicht,  Gichtbröchigkeit 
(sapaX'jtu  =  auf  der  Seite,  auf  einer  Seite  aoflüsen, 
Gr.  w.  VII,  1458).  —  2.  =  namentlich  der  sogen, 
kleine  Schlag,  der  minder  Schlagod.  der  Zungen- 
schlag, Zungenlähmung;  (1432)  das  Paralys 
„kränkt"  =  schwächt  durch  Lähmung  (C.  t. 
Hegbg.);  es  „schlägt"  (1508)  und  (be)„rflhrt"  wie 
eine  (dämonistische)  Person  (s.  Tropfen)  (Gr.  W. 
VU,  1459);  le  mal  St.  Firmin  (firmare),  St.  Fremin 
(Briss.  270.  277).  —  .du^m-Paralys  =  plötzliche  _ 
Lähmung  der  äehempfinduug  auf  einem  Auge,  ■ 
MyodopBia,P8eudoapoplexia, Schwindel,  Nebel,  ■ 
Flirainerskotome  vor  einem  Auge  (Schm.  I.  278). 

—  Ar^ei'nf«  Pari,  Parlin  (Paraly8i8)  =  der  minder 

Schlag  (s.d.)  (Gr.  w.  vn,  1459).  —  o^jf^jParalys 

(14.  Jahrh.  «ins  lldes  barili  =  Sp&^mas,  Voc.  opt.  W.  41) 
=  Beugekontraktur  infolge  von  Lähmung  der 
Streckmuskeln  auf  einem  Gliede  oder  einer 
Extremität.  —  Die  Uerbsiseltlose  (Colchicum)  hat  als 
Uichlmittel  In  Tirol  den  Namen  Paraliesken  (DaUa 
Torre  27) ;  auch  gross-russ.  paralicz  =  naja  rep«  =  .ilp- 
raun  =  Lllbmang«rube  (Z.  1.  Ö.  V.-K.   1896.  853).    — 

Mu/fer-Paralyse  a.  Mutter.  —  parle-nichh^. 

Parecll  (polu.  parch ;  mahiiscb-Judendentsch,  Ur- 
quell 1897.  276)  =  Griot,  Räude,  Krätze,  Kopfaua- 
schlag. 

Parpel,  f.  (Parpen)  s.  Porpel. 

parzen  (lu  ahd.  parran  =  rigidum  esse ;  ndd.,  UI6 
parsuu,  peraen,  pertxen,  D.  147;  parresen)  =  heftig 
und  öfter  hart  werden,  unter  mehreren  Ab- 
sätzen hart  vorspringen,  in  mehreren  harten 
Knollen  sich  vordrängen ,  z.  B.  vom  Zäpflein 
(Struma)  am  Halse,  das  als  mehrknnlliger  Kropf 
vorspringt  (Schm.  I,  284),  sich  au«parzt- 

paSS,  passen  (aus  franz.  passer;  lat.  passare, 
passus,  langsame,  unbehinderte  Gangart ;  ndl.,  13.  Jahrb. 
passen  =  angemcsBcn  sein.  Kluge',  279).  —  pässllch 
=  zu  Pass  seienil,  wohl  befindend  (Schm.  I,  408). 

—  (1534)  zu  pass(en)  »erden  =  genesen  (Luther 
VIII,  426).  —  (ir.18)  xkhil  2upass  =  krank  (Schm.  1.  c). 

—  unpäSS/icA,  unpass  (ndl.  onpaaselijk)  =  in  ge- 
ringerem (irade  krank,  kränklich,  unwohl.  — 
(1711)  Unpässlichkeii  im  Gesflsae  =  Fico«iUi, 
Hllmorrlio.ilal  HeHchwerde  (Kirsch  49»).  —  (18)») 
TVn6<!r-Pässlichkeit  =  weibl.  Periode  (eigent- 
lich UnpUHslichkBIl)  (V.  M.  II.  14«).  —  (1818)  uM 
zu  pass  =  gesund,  woblauf  (Schmeller  1.  eod.).  — 
Pass-.-lui;«;'. 

passabel  (laL  passabUls,  pasaibiUs)  =  erträglich, 
häng'. 

pasteln  (IÖ.  Jahrb.  pftsUen,  Schmeller  I,  297  =  er 
icugen,  bilden;  paataro  =  knetend  formen;  tpuiimn 
glgnere  =  eins  basteln,  Lalstuer  II,  392)  =  fiastard 
(s.  d.)  erzeugen . 


Paaa — pecken. 


4S7 


I 


Pitgtem,  n.  =  ApoBtema,  s.  Apostem  (duu  die 
14M  Ptftemcn-,  [l&SO]  Pettemen-Kriater  =  Apostemeo- 
kraat  [Kn&oüa  nrreDSl!,  Tirasacum  otSclntle  et«.], 
Je«Mn  198.  39b). 

Pater  noster,  1=9.  Rosenkranr  a.  Nflster. 

—  2.  =  ilip  >tran);artiK  aneinander  gereihten 
Warmbeulen  (Rotrknoten)  beim  Pferde  (Falke 
n,  189).  —  jrmV-PatemoBter  =  s.  NOsfer.  — 
Silcken-VitOT  (nicken  pater  =  spIna  dorsl,  D.  II, 
141;  16.  Jahrh )  =  die  roaenkranrförmift  an- 
einander gereihten  Dornfortafttte  der  Rücken- 
wirbel. 

Pationt,  ID.  (an«  dem  tranx.  patlent  und  Ital  pa- 
tlent«)  =  der  Leidende  (im  ir,  Jahrb.  entlehnt, 
Gr.  w.vii).  —  (16.  Jahrh.)  Patientin ;  (i.^M)  Patient 
(PacleoO  =  der  oder  die,  meist  an  epidemischen 
Krankheiten,  Leidende  (Dr.  Mlnderor;  Zw.  2.56; 
Brunf.).  — Grippr-Patient  =  an  Influenza  leiden- 
der Kranker  (Rabmann  .Vi).  —  /'cüf  Patient  = 
Pestkranker  (Gr.  w.  VII,  l.)78).  —  (1792)  Pocken- 
Patient  =  Blatternkranker  (N'lcolal  IV,  M). 

Patsch,  m  Patschen,  f  Patscher,  m.  (ei^m- 

llch  der  Xararlant  heim  breiten  Tritte  der  Fü«8e  In 
eine  Waiwerfllche,  beim  breiten  Schlaire  der  Band  au( 
eine  andere  Haadflicbe  (PaUchhand).  —  PatSChen,  f. 
Patscher,  m.  1.  =  der  breit  auftretende  Fuss 
(Schm.  I,  416;  Heyne  III,  1100).  —  2.  =  der  schwer- 
ftlliK  (fehende  Kretin  (Fromm.  VI,  LM)  (Patschi). 

-  Tal- (Dal-),  Toi-,  ToU-(TraU-,  TraüOPatsch. 
1.=  DollfuBB,  ein  Fnse,  der  durch  Paralyse  (bei 
Kretinen,  geistig  Verkommenen,  Tölpeln)  breit 
auftritt  (Schm.  I,  803).  —  2.  =  Tölpel  tlberhanpt, 
Kretin  (s  Talpe,  Tallewatsch)  (.<arfrau  ;  nach  1727, 
Kluge  *,  37«;  Bararia  IV,  1.  212;  C.  T.  Sohm.  138;  Z.  f.  d. 
Phllol.  III.  3.16;  8pie»s  II.  261.  216).  Tollpatwh  für 
Dollfnai  nnd  Kretin  kam  eret  auf,  nachdem  die  nn- 
garischen  Tolpataob-Soldaten  (16.'>0 — 1760)  In  Ucutscb- 
land  bekannt  geworden  waren  (ungar.  talpas  =  breit- 
lässig;  das  nacbgeblldete  Tolpatsch  lehnte  sich  an 
DoUfon  begrifflich  an;  Adelung;  Andreaen  177). 

Patte,  f.  (ndl., ndd.  padde;  altnord.  padda,  Kluge*, 
Ut).  1.  =  Kröte  (s.  d.  n.  Keifel).  —  2.  =  Blah- 
sncht,  wobei  die  Tiere  (Rind)  am  Leibe  froseh- 
(s.  d.)  od.  proti-  (g.  d.)  artig  aufgetrieben  sind 
nnd  durrh  den  Baucb'tirh  von  Gasen  befreit 
werden  (Engel.  277 ;  wird  besprochen).  —  Patten- 
Wurm. 

Patten,  L  =  (entstellt  au»)  Pappen  (s.  Pape) 
=  Lefze,  Lippe  (NOmherir;  Seh  melier  I,  414).  — 
2.  =  8.  Lapate.  —  Lan7-Patte  (ndd.  «latte  lang- 
patte.  Jahn  123)  =  schlaffe,  lange  HangebrQste 
(Tutten). 

Patnrsa  ein  lur  Verdeckung  de«  Kamens  fär  Luei», 
fiTPhlUs  erlundcnes  Wort  =  pa(s9lo)  tur(pi8)  sa(t]rrlaca) 
=  Salyriasis,  StAngelsucht,  oder  Passio  tiirpis 
satumina,  weil  sie  entstanden  sein  soll  zur  i^eit, 
als  Saturn  in  das  Zeichen  des  Widders  trat 
(Pr.  n,  161). 

Patzen  s.  Batzen. 

Pazzi,  pl.)  m.  (ItaL  pazzu  =  Narr)  (=  piemon- 
teeische)  Kretins  (Blrcher  87). 

Pancke,  f.  Panchen,  f.  (germ.  pah  =  schwellen 
Poekcl;  mbd.  packe  =  Paucket.  —  |I«9ft) /wrcAtMm« 


Paucken  (pauggen)  =  fOrchterlich  anxusehende 
grosse  Gewulst  am  Backen  (8<!hm.  I,  381.  753).  — 
(1507)  OAr-Pancken,  1-  =  Ohrgeschwulst,  Ohr- 
beule (Parotiti.s)  (Hort.  Sanlt.).  —  2.  =  Psucken- 
höhlen,  Knochen  am  Schlftfebein  (Falke  II,  189). 

—  Paucken  schlagen. 

Paus  (Pfaus),  pausen,  paussen  du  mhd  ptusen, 

pfnusen  =  blasen,  schnauben).  —  (1749)  PaUSUng  = 
Aufblähung,  Aufbauschung  durch  die  Säfte- 
wallung.—  (ie4ö)aK/^ausen  =  a)  durch  das  hittig 
wallende  Blut  des  Saneuinikere  zum  Aufblähen 
kommen,  turgeseere  (Zeluchr.  f.  d.  Phllol.  XXVI, 
237.  248);  b)  durch  die  Winde,  Congeatio  capitis 
ex  Plethora  s.  vaporibns,  Tympanitee  (s.  offener 
Mund)  (coier,  H.  A.  80).  —  PauB-,  Pfaus-,  pau- 
sende Backen. 

Peck,  n.  Pick  (aus  lat.  plo[em1  [plx]  Im  7.  Jahrh. 
eingebürgert;  abd.  peb,  beb;  mbd  .p<ch[pflch|.  Kluge*, 
280  =  das  schmutzig  braune,  klebrige  Baumharx,  das 
In  abgelegenen  Pechhütten  ausgekocht  wird).  — 
pechein,  peckeln,  L  =  cacare  (s.  Darmpech) 
(Scbmeller  I,  381).  —  2.  =  kleben;  da«n:  Bachel 
=  klebender,  verhärteter  Nasenschleim  (Henne- 
berg; Spless  II,  18).  —  Pick,  öiT>ick  =  «ie  Pech 
klebende  Materie,  Aueenscbleim.  —  Darm- 
Pech  =  der  aas  Gallebestandteilen  gebildete 
dunkle,  lähe,  erste  Kot  der  Kinder  nnd  Fohlen 
(Mekonium)  (Frank  182).  —  Fohlen- ,  FiMen-Vech, 
1.=  Darmpech.  — 2.=  das  pechartige  Kolostrum 
bei  Stuten  (Pechaäpfchen  ,  Giess  •).  —  (1787) 
Ä'ini»-Pech  =  Mekonium, der  erste,  pechdunkle 
Kot  d.  Neugeborenen  (Erhkot,  Heidendreck  etc.) 
(Or.  W.  V.  716.  760;  M.  H.  L.  I,  534;  Ackerm.  495).  — 
Mutter-Vech.  ~  das  noch  vom  Mutterleibe  her- 
stammende Kindspech  ((i^xtüvcov  =  dunkler  Mohn- 
satt ;     Mohn :    vorgerm.   m^kOT ,    m&kov ;  abd.  mltgo, 

Kinga*,  200).  —  Pech-,  Pick-4r»cÄ,  -tlännlein, 
-Räude.  -Zäpfchen. 

Peckel,  m.  peckeln,  Pecken,  m.  (Pecker') 

(auf  da<  Int  peccarc  =  fchlcrbnites  tbuen  nnd  ital. 
pecca  =  Fehler.  Mangel  inrilckföhrendes  Wort).  — 
Pecker,  Peckel,  L  =  riironisch  Kranker:  „ein 
(juter  Peckel  dauert  lOO  Jahre".  —  2.  =  Bäcker 
(s.  Pecker^.  —  3.  =  8.  Böckl'.  —  peckeln.  1.= 
chronisches  Gebrechen,  einen  Treff  haben.  — 
2.  =  pechein  (s.  d.).  —  peckelhaft,  1.  =  kränk- 
lich ,  gebrechlich  (Schmclicr  i .  ssi).  —  2.  = 
porkenhabend,  pockenbaflig  (Zeluchr.  f.  d.  PbUol. 

XXVI,  248) 

pecken,  Pecker '  (Pick)  du  pecken.  becken  = 

hauen,  hacken,  stossen ;  angla.  pic  =  stechende  Spllse, 
plclün  =  stechen;  ndl.  de  pik  =  stechendes  I.endenweh. 
lumbago.  De  Cock  311;  frans.,  ndl.  bek  =  Schnabel; 
engl  beak  =  Schnabel ;  pecklcr  —  Baumplcker;  ndd. 
picken  =  stechen.  Kluge',  286).  —  Pecker  (Bäcker) 
(A.  T.  U.  I,  ;|6.;,   Huck  19.  67;  S«hmellcr  I,  203),    L  = 

eine  traumatische  (Hieb-,  Stoss-)  Geschwulst- 

—  2.  =  der  stossend  bellende  Schafliusten,  ein 
öfters  Htossweise  hervorgebrachter  Hustenton. 

—  3f  iVf-Pecken  =  Mil«stechen,  Milzbacken,  die 
Scbmerzempfindung  in  der  Milzgegend,  als  ob 
etwas  mit  dem  Schnabelhacken  gegen  die  Milr. 
pecken,  hauen  wOrde  (Steiermark).  —  peckende 
Haut.  —  (/rpickte  örter. 


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Peissel— PercbU. 


Pergament. 


45» 


Peissel,  m.  s  Pinsel  (Kaiucbm.  i,  4T7). 

Peiterl.  n.  8.  Peter. 

Pelle,  f.  (lodogenn.  pel;  rotsem.  pello;  1>t  pelUs; 
gilMh.  rt/Xa,  Kluge',  103;  Kletop.  39  =  Fell;  1607 
die  bell  onder  den  voessen  —  callus,  D.  91 ;  engl,  peel 

»=  rieb  (cbUen,  Lebt.  93;  ndd.  pelle)  =  Schale, 
Menschenhaat  (Pellis).  —  sich  (aJi-)peUeii  = 
•bhaaten.  —  Pell-Jffrje. 

Pelz,  nj.  (za  Fell  und  Pelle  [s.  d.J;  l«l.  pellis; 
■bd.  pellli;  Im  10.  Jahrb.  ciu  dem  [romim.,  mtlat] 
pelliola  =  Pelz  entlehnt;  mhd.  belllz,  beiz,  peli;  engl, 
pelt  =  Fell,  Haut  =  du  bearbeitete,  etwai  st«lfe,  haarige 
Tlerfell  [Wlldscfanr],  daa  (or  elobüUenden  Kleidung 
diente;  In  dieser  Bedeatung  übertragen  auf)  1.  = 
Vulva  als  mons  Veneria  (s.  Kot«,  Hantisel, 
Mautze  etc.)  (Gr.  W.  VII,  l53fi).  —  2.  =  der  Pelz 
der  Stirotne  als  eingehnllte,  dampfe,  klanglose 
Art  der  Lautgebung  (Gr.  Vi.  VII,  lö3ö).  —  3.  = 
Stupor,  das  taube,  perverse Gefflhl  an  einzelnen 

K Körperteilen  (Extremitäten,  Zunge  etc.),  als  ob 
diese  mit  einer  zweiten,  geffihllosen,  fremden 
Baut  (Pelz  od.  Wolle)  überzogen  (avolr  un  chat 
[Katienpeh]  daas  la  gorge,  Briss.  IUI)  und  die  Em- 
pfindung daselbst  dumpf,  taub,  eingeschlafen 
(g.  d.)  wftre,  welches  Gefühl,  wenn  es  nur 
yorOtJergehend  ist,  unter  sogen.  Ameisenlaufen 
wieder  in  die  normale  Empfindung  zurückkehrt 
{C.  T.  Schm.  5ö;  Schmeller  I,  389,  A.  v.  U.  I,  1216).  — 

pelzige(r)  Fiui,  Qlieder,  Stimme,  Zunge. 

pelzen  s.  beizen. 

Pengel  s.  Bengel *, 

Pennal,  n.  (mtlat.  penoale  =  Federbüclise,  Feder- 
Mhelde,  Kluge*,  280),  1.  =  Penis  (worKpielend  und 
andeutend.Gr.  W.VI.  119«;  VII,  IMl).  —  2.  =  Venus- 
berg (le  pönil)  ober  dem  ächeideneingang. 

Pensei  (Pemsel)  s.  Pinsel. 

pe-pe  8.  bö-bii. 

Pepie  B.  Pips. 

Perclita,    f.    (Bercht,    Berchteln,    -Pett). 

Ferchtl,  f.  (vor  dem  11.  Jobrb.  nicht  nacbwulsbar 
[doch  wahrscheinlich  in :  Perten  wiiun  «chon  im 
10.  Jahrb.,  O.-B.  V.-A.  1897,  S.  »87),  eine  oberdeuucbe 
(nnd  mtd.]  mjrthiache  Gestalt,  die  nach  Golth.  49S 
nach  dem  ahd.  giperahta  nabi  =  leuchtende  Nacht 
benannt  worden  sein  loll  =  mhd.  Berchte,  wlthrcud 
Laistner  II,  409  sie  als  Kose-  oder  Kuntorm  aus  Bercht- 
Holden  [Preohtölteria,  Preohholder,  Bercbtholda  =  die 
erlanchlen,  gl&nienden  Nacbt-Holdcn]  erUart;  die 
Kodkorztorm -Holden  entwickelte  sich  enden  ,, Holden" 
(s.  d.].  das  Vorwort  xu  den  ..Bcrcbten'  ,  ,, Berchteln", 
dem  Schwann  der  nkchtlich  einkehrenden  Alpwesen, 
die  da«  Volk  als  ungetaude,  unxeliig  geborene  Kinder 

»{„unscbnldlgen  Kinder"]  annahm,  I^alstnerll,  402.  404; 
Alpbg.  «S  ;  sie  hri««cn  anch  Heimchen,  Holden ,  i^chrftli- 
lelo  ond  stellen  die  ausfahrenden  Geisler  der  Kaneb- 
oder  G<>bnachte  ror,    Laistner  II,   399).     Aus  dieser 

tBerchtelnscbar,  „Kluderhcer  der  Percht".  bildeten  sich 
Im  Volksglauben  3  besondere  Schwestern  (3  spinnende 
Basen,  3  Ueilrftiinen,  3  lispelnde  St'liwestern 
etc.),  die  3  Perchtfn  .l'elten)  aus,  Schlcksala- 
fraoen,  welche  sogar  die  christliche  KlnAe  unter  die 
Uelllgen  aufnahm;  sie  waren  uamenllich  bei  der  Ge- 


burt der  Kinder  hllfsthätig  (nach  Panser  347  gilt  Fmii 
Bercht  im  altbayeriscben  Volksglauben  als  eine  be- 
rühmte Hebamme;  Sepp,  Sagcnscbats;  Z.  d.  D.  ö.  A.-V. 
1881,  183)  und  bestimmten  das  Schicksal  des  Geborenen 
(Laistner  II,  409);  die  eine  bieas:  £in-Berta  (egln, 
a^n  =  erschreckende,  s.  Eisse)  =  vermutlich  die 
durch  ihre  Potz-  oder  Eiss-Nase  (s.  d  )  ent- 
stellte Dämonin,  die  Scbreck-Perta  (Laistner  II, 
40O1 ;  die  sweltc  HV-Berta  (wila  =  Weile,  Stunde)  = 
Schicksalntunde  bestimmende  Perta  (1.  cod.); 
die  dritte  bicss:  H'ar-Berta  =  wahrnehmende 
Perta  (Laistner  II,  101 ;  Ncbouformen  wer-,  wor-,  bor-, 
wal-,  bar-berta).  Gleichwie  Frau  BoUe  einieln  aus 
den  Hollen  ragt,  so  bildete  sich  dann  im  obord.  Volka- 
glauben  aus  den  Berchten  (Berchtholden)  die  mhd. 
Berhte,  die  Perchll,  der  Bercht,  (1411)  Precbt,  als  Dt- 
monln  aus,  welche  1)  mit  der  Schar  der  elbischon 
Wicbtlcln  (Schratslein,  Heimchen,  Bntzen.  Holden  etc.) 
In  den  Klöpfels-Nachten  (Alpzelten)  nachtfahrend  um- 
sieht, anklopfend  Kinder  bringt,  ,,berchtelt",  2)  die 
HeuBchen  bestraft  und  mit  Blindheit  schllgt,  anblasend 
sie  blendet  (Z.  I.  Ö.  V.-K.  1896,  302.  377 ;  Z.  d.  V.  f.  V.-K. 
189S.  234;  Verf.  Baum-  u.  Waldkult.  8  eto.;  Grimm, 
D.  M.  I.  2.V);  Birlinger  I,  260;  Laistner  II,  399;  Sohm. 
I.  194;  Zlngerle  189;  Z.  d.  D.  0.  A.-V.  1881,  211);  3)  die 
Perchtl  nistet  (s.  d.)  auch  gerne  In  ungekämmten 
Haaren,  d.  h.  veranlasst  Holdenzöpfe  (s.  d.)  In  den- 
selben (Alpbg.  370);  4)  sie  tritt  die  Kinder  =  macht 
Alpdruck  und  Nacbuchrecken  (Golth.  493);  6)  hackt 
mit  einem  Beile  zur  Strafe  in  Schulter  od.  Knie  =  macht 
rbeurnntischen  Schmcra  (Köhler  49U;  Mannb.  £7;  H.  A. 
Kb.  fi83) ,  6)  s.  berohtlsche  Trudenfantosle ;  ihr  Attribut 
Ist  xum  Teil  ein  grosser  Fuss  (s.  d.  u.  Klndsfuss),  zum 
Teil  ein  verkrüppelter  Antfuss  (s.  d.),  der  zum  Kntea- 
fuss  (s.  Ogge)  durch  Volksetymologie  wurde;  7)  macht 
geschwollene  Köpfe  (Parotitis  epid.,  Z.  d.  D.  Ö.  A.-V. 
1881,  S.  183).  —  Eine  und  dieselbe  Figur  ist  die  der 
BuIxnt-'PoTeb.t  als  Wehmutter  mit  verwirrten 
Haaren  (Norne?)  (I,aistner  II,  379;  Schmeller  1.  316), 
welche  eine  ichlcksalverkündende  Geburtshelferin  iit, 
In  deren  Gefolge  die  Schrfttxlein  oder  Butzen  sich  be- 
finden (Laistner  LI,  379) ;  gegenwartig  ist  sie  zur  Klnder- 
scheuobe  herabgesunken,  die  eine  eiskalte  (zu  Eiss  = 
Schrecken)  lange  Nase  (Bützlein,  Potznose)  haben  soU ; 
kie  deckt  ilcb  mit  der  Stampa  (Stempa),  Trempe,  Sampa, 
Frau  Godc,  Frau  BoUe.  Als  geburuhlltlich  thtlige 
gute  Frau  (l>onne  dame,  Liebrecht  410)  schneidet  sie 
den  Bauch  auf  (Erinnerung  an  den  Kaiserschnitt?)  und 
tritt  mit  einem  besonders  grossen  Fusso  (die  frawn  die 
do  hnizzent  Precht  mit  der  eysnen  nas,  Zingorie  189; 
bohrte  mit  dem  tnozc.  B.  A.  Rh.  &fi7;  1275  lareine  Berte 
au  graud  pied,  la  reine  pedoqne  =  pede  auca«,  Schelble 
LX,  903)  auf  (s.  Janus  1897,  8.  140)  und  durchbohrt  die 
Uenscben  mit  einem  Bohrer  (Geburtshilfe  V,  Wuttke  117). 
—  Hilde  (tciide,  milde)  Perchta  (Berta)  =  holde 
Perclita,  Perchtholde  (H.  A.  Rh.  SdS).  —  Percht-, 
perchtische  Holden,  -Fantasie. 
Pergament,  n.  (Perment)  (anatom.  Kunsiaus- 

druck  für  membraua  Ipergamenioa])  =  hautfOrtniges 
Blatt  (Bermend):  1.  =  (l.'iAi  permentlein)  die  mem- 
branartig ausgespannte  Herzklappe,  Valvula 
fordis.  —  2.  =  11546)  das  Jungfernh&utcben 
(Hymen).  —  3.  =  (issi)  der  sogen.  Schliem  (s.  d.) 
oder  die  beiden  Baucbfellblätter  des  Gekrfises 
(Mesenterium)  aiyru,  K.  w.  47).  —  Pergament- 
Häuüetn 


4» 


Perical— Pest 


Test. 


Peilcal,  D.  (aus  dem  Ostlud.  —  blcUass;  (nuii. 
pertcal;  IUI.  perical,  engl.  Madanttoui,  VUlaret  II,  476) 
=  Morbns  tuberi-ulosus  pedis  =  eine  in  Hin- 
dosUn  beobachtete  Verdickung  des  Beines  mit 
Ablageroni!  pfefferkorn-  oder  fischrogen-  ftho- 
licher  komiger  Konkretionen  (t'aragiten?). 

Periode ,  f-  l*a»  dem  mtlti.  («riudas :  Kriech, 
nsfio?«;  =  reirelciksslge  Wiederkehr)  =  die  regel- 
inäsBiE  alle  28  Tage  «icli  einstellende  weib- 
liche Rege),  Monntflug8,Keinig(ing  (s.d.),  Meniies, 
Menslrnatio.  —  die  Perioden,  pl.  =  monatliche 
od.  Reinigiings-Perio.le  fi.r  w  \ll,  1546;  De  Cock 
222).  —  periodisches  Ornduift 

Perl,  f  Perle,  f  Perlein,  n.  (tui  dem  ut.  pimi«, 

penila,  pcrel»,  perU  [=  kleine  BirDcJ  eullehol;  abd. 
p^nüa.  pcrula  \  mbd.  pfrle ;  en^l.  pearl ;  ndl  pcrel  = 
der  runde  oder  tropfenfAnnlire,  kleine,  nielat  weine 
oder  hellrote  wie  Wanser  gUnnende  Aanwncha  der 
Perlmntter;  demselben  werden  iormell  angeglichen). 
1.  =  die  wasserbellen  glitnzenden ,  vullrunden 
Impf-BIagchen  (Pustulae  vaccinae).  —  2.  =  (1545) 
die  runden,  kleinen,  wasserbellen,  perlfarbigen 
Hautbl8schen  beim  Herpes,  namentlich  die 
Phlyctaena  s.  Herpes  corneae  (Coler,  H.  A.  117; 
Chr.  Sam.  I,  S2ö ;  ndl.  percl.  De  Cock  133  =  pcmla  «eu 
oCDlonim  albugo,  mala  albnglnarta  gcmlnli  orbibas, 
Du  Cange  VI,  2«0  =  margnrila,  Falke  II,  98)  =  die 
dnrch  Besprechungen  „abgelesene"  Angenperle 
(frant.  perlecbe,  Rarmood;  Roth  407  =  Spatzenecke, 
8pat2enBuge  *).  — 3.  =  das  weisslich  gelbe,  kleine, 
rundliche  Gerstenkorn  (Hordeolum).  —  4.  = 
kleine  Kröpfchen  auf  den  Stangen  des  Hirsch- 
geweihes. —  5.  =  die  Schweingfinne  bei  der 
Perlsacht  als  kleines,  weisses,  rundes  Knötchen 
im  Fleische  (Heyne  III,  lll6;  Falke  II,  l»2).  —  6.  = 
Perle  =  paerle,  s.  Paralys  (."Schlag)  (Coler,  H.  a. 
107 ;  Tolksetrmologlsch  wird  die  Paraljrs  mit  „Perlen" 
tx'bandelt).  —  7.  =  Rankkorn  (1475  der  bcrlcn  ol 
des  raken  gewellc  =  angina,  D.  35)  =  als  perigrosse 
Milxbrandpustel  im  Halse  der  Schweine.  — 
(176C)  .^u^fn-Perle  =  Perle  2,  Herpes  corneae, 
wasserhelle,  bald  berstende,  auftretende  BlAa- 
chen  auf  der  Hornhaut  des  Kuye»  (A.  v.  H.  II, 
MU).  —  rote  Perle  =  der  roie  Bluttropfen 
(or.  w.  vn,  1M9).  —  PerlGfSfAifu/s*,  -Sucht. 

Perli,  n.  Perlin,  n.  =  Paralysis. 

perplex  (Studenten-Ausdruck  =  perpicxus  =  ver- 
flochten, verwiiTt)  =  geistig  verwirrt  (1748,  Mascbenb. 
507;  die  weisse  Frau  sollte  nach  dem  Volksglauben 
dies  veranlassen  konnun,  Birllngcr,  8.  I,  S41). 

Persien.  —  persisches  Feuer. 

Pesell,  n.  (164.^  =:  i>cnls  [Pensei,  Pelssel,  Plusel, 
B.  d.]  cervl,  Coler,  W.  S-bi;  engl,  pliile  =  Ziemer,  Kutc. 
Kaltschm.)  —  Penis. 

Pest,  in  ,  f,  n  Peste,  f.  Pestelenz,  Pesti- 
lenz, Ul.,  n.,  f.  PeStin,  f.  (ans  laL  pesUs  [=  pettis; 
dazu  skr.  patti,  päd  =^  Ire ;  pesüs  also  eigentlich  die 
wandernde  Seuche,  Pictet  In  Kuhn,  Zeltscbr.  (.  vergl. 
8pr.-F.  V,  351;  nach  anderen  zu  pcrdere  =  Verdertien, 
Roth  409]  durch  (ranz,  peste  aus  mtlat.  pe«tla entlehnt; 
mhd.,  14.  Jahrh.  pestUeiuie,  pcstllenz  aus  mtl.  pesti- 
Icotta,  pcslilllas,  Lorsch  1<!7;  die.«  im  ir>, — 17.  Jahrh. 
sUmilbnch  verdiADgt  durch  |>est,  Kluge*.  28«;  Gr.  W. 
VII,  157g.  1571 ;  Mitte  des  14.  Jahrb.  pestilencle,  llejrnc 


III,  1121;  13»(  pestelenu,  Ur.  W.  vn,  1S7S;  1(18  peMl- 
lenele  -  Pe«t,  Krlegk.  I.  S7  ,  1449  pectoleni,  Lench  IM; 
155i  pesste,  Ur.  W.  VII.  1570;  15J0  pealDents,  L  c  vn. 
1373 ;  164:>  pen«m  =  Pest.  Coler.  P.  300  ;  plattd.  pest.  ib. 
=  pestU,  Gr.  D.  M.  II.  804;  Anm.  2;  Zcitschr.  t.  V.-K. 
18W,  S.  381 ;  Schwaben  best,  ttlst,  m.  =  peatls.  Bück 
3t.  33;  Birllnger  Volkssh.  I.  241;  norwey.  pesu  =  ein« 
Dtmonenfiirur  alt  alte  rote  Fraa  im  roten  Kleide 
scbeibie  IX,  634),  1.  =  die  Erkrankung  oder  der 
Erkiankungsfall  an  der  roorgenländiscben  In- 
fektionskrankheit, der  sogen.  Beulen-,  DrOsen- 
oder  Bubonenpest,  als  der  hauptsachlichsten 
n.  sufiftUigsten  akuten,  tödlichen  Seuchenplage 
des  Mittelalters,  durch  den  18%  von  Kitassto 
entdeckten  Pestbacillus  veranlasst.  —  2.  = 
jede  pestartig  wandernde,  wie  eine  am  Mittags- 
himmel heraniiehende  blaue  Dunst-  od.  Sturm- 
wölke  (Pestis  siderans)  schwarmartig  rasch 
sich  ausbreitende,  bösartig  verlaufende,  durch 
vielfache  Ansteckung  viele  Menschen  od.  Tiere 
lötende  Seuche  (s.  d.),  Loimos,  Lue«,  Lues 
pestilentialis,  Plaga  (plague)  (e.  Jabrh.  Morbus 
meridlanus  (s.  Jllttagsteulel],  Rochholz  I,  67),  Morbus 
epidemicns,  wie  bOse,  typhöse  Fieber,  nament- 
lich Flecktyphus  (und' Ruhr),  Blattern  (17»4), 
Kriebelsucbt  (im  16.  Jahrh  auch  die  Syphilis): 
(l>estllen>  =  etn  hell« geschwind  lieber,  Luther;  Or.  W. 

IV,  2.  907;  1584  ..peslUentla,  welchen  Namen  wir  ans 
auch  gemein  machen,  dameben  auch  diese  nm  sich 
greifende  Sucht  zu  zelten  den  Brechen  [«-  d.]  oad 
Schelmen  [s.  d.]  hcissen",  Wirsung ;  1592  Pestllenta  = 
Milzsncbt  der  Schweine  n.  Schalsenehe,  Seb  167. 161; 
1593  Pesten,  pl.  =  Pestseucben  ;  franz.,  1S06  peste  S  la 
gorg«,  Brias.  186  =  Diphtherie ;  1<09  pestUenli  =  beitia 
(s.  d.]  —  Wlldnnss,  Guar.  506 ,  1630  peatilens  =  Rohr. 
Schnurrer  11 ,  166 ;  16iS  pestilenu  =  Zlegenaenche, 
Coler,  Z.  448;  1666  pesttn,  f.  =  ansteckende  Seuche) 
(conf  die  Todin,  gelbe,  kalte  Pest,  Rinderpest, 
Viehseuche,  BeschUcbt  etc.).  —  3.  =  die  auf- 
fälligsten Krankheitezeichen  bei  der  eigent- 
lichen Pesterkrankung  (1),  die  das  Peetgifi 
liefernden ,  Geschware  bildenden  Pestbeulen, 
PeStdrQsen  (die  der  Llntwurm  aul  seinen  Flügeln 
tragt  lim  Bild«]  u.  bei  Verwünschungen  hauptstchlleh 
gemeint  sind,  Gr.  \V.  VII.  2J7L  2574;  1571  pesUleu  = 
Pesldrüse;  die  trlesen  oder  pestlleols.  Fromm.  VI,  6; 
l.iCI  pestUenlz  =  Pestbeole;  15S3  p«st  =  Pectbeole; 
Pesten,  pl.  —  Pestbeulen).  —  4.  =  der  Krankheit«- 
dämon ,  der  unter  verschiedenen  Gestalten 
(Drache,  Lintwurm,  geliOgelte  Würmer,  Teufel, 
Pestfran,  .3  Frauen,  schelmischer  Kobold  etc.), 
nach  früherem  V'olksglaubeii  die  tödlicbeo 
Seuchen  brachte ;  namentlich  war  es  die  Todes- 
göttin Hella  (Pestjungfrau)  mit  dem  die  Pest 
witternden  Hunde  (Bochholz  I,  159 ;  RelQs)>erK  5!KI), 
die  al«  Pestfraa  galt;  Im  Saterlande  (Zeitschr  d. 
v.  t.  Volksk.  1893.  4,  381)  ist  „der  Pest"  ein  mftnD- 
licher  Unhold  (s.  d.);  die  modernen  Allegorien  der 
Pest  knüpfen  grüsstentells  an  diese  übeilieterten  Vor- 
stellungen an  und  wurden  namentlich  unterm  Ein- 
drucke frischerlebter  Seuchen  auf  Schau-Münzen  sam 
Ausiirucke  gebracht;  die  letzte  Pestmünze  summt 
ans  Regensburg  (1716);  (s.  Pestllentia  tu  nummls  tod 
PleiSer) ;  wihrend  sie  so  unter  christUcbem  Kiullnsse 
als  Engel  mit  dem  Schwerte  oder  als  Mann  mit  der 
Sciue  im  Bilde  penonlflziert  wurde ,  enebelat  sie  la 


I 
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( 


Pest. 


Pest. 


4«i 


Her  Volkwuigo  IStmmck.  ■\.  T>.  M.  •'•.  't)  «1«  ..«tinkciiHc, 
Fwiide  B«atie",  c1n>  HedJKt:  iiuil  die  Gro!«iic  der  tjodcbu 
ItHinoolflzlerend  als  ochsoiiKrossc  Mücke  (s.  d.),  in 
'KieoengesUilt  oder  als  Hletenrngcl,  Kiescnwurm,  leU- 
ler«  Im  Kiusendracbeii  rerclnitrl;  diosct  wilde  (Tu- 
gebeuer  («.  l'alo),  d.  h.  die  Test  fasiit  darum,  »rie 
der  Teufel,  den  Menecbco  an,  befiiUt  ihn,  urgreift  ibn, 
Tcrbeert  wie  ein  Schwsrrn  fllcgeiidiT  Wurm  (Uecr- 
worml  das  Land ,  Tvrgittet  es  mit  dem  I'esthamhc 
(«.  Lnit) ;  sie  mackert  (s.  d.)  bald  da,  bald  dort ,  sie 
xipft  (a.  d.)  wie  eine  rieb  catwlckelndc  andere  Krank- 
hell,  ale  htagl  aicb  an  wie  eine  Zecke:  sie  .«leckt  an 
und  wird  angoaleckl  wie  ein  Feuerbrand,  sie  bricht 
aus  wie  ein  wildes  Tier  aus  dem  Walde,  und  wird 
darum  In  den  Wald  (Linde)  gebannt  (K6bler  497).  Als 
Eigeniumi-Marke  der  Pest  galt  das  anl  den  resthünsern 
im  Mittelalter  angebrachte  P  (|>estiaj.  —  ö.  =  l'est  iHt 
auch  die  Vu\j(e  der  test,  die  Hiiiiijerseuohe  (1164 
Pestis  =  miferia  fames.  Du  Cange  VI,  2"J1).  —  6.  l'eHli- 
ieas  ist  scliliesalicli  aucti  =  Cienius  epidetnicu8, 
Miasma  (s.  d.),  das  häutigere  Vorkoiuuien  ver- 
Bchiedenarliger  aiiHteckeiider  Krankh.  (Becker, 
d.  scbw.  Tod  7<J.  —  pestialisch  (aus  pesUlcnxlaliscb 
und  bestialisch  [s.  d.|  gebildet,  Andresen  89)  —  uuur- 
träglicli  wie  die  Pesi.  —  pestig,  1.  =  pesihaft 
=  pestartig.  —  3.  =  von  der  Vesi  belallen,  pest- 
krank  Wr.   W.   VII,    153.-.).     —    (I.i.  .lahrh.)  pesti- 

lenzisch,  peBtilenzialisch  (auü  mtiat.  pesuien- 
tlalls,  <jT.  W.  Vit,  i:>7lh  1  ==  (ieHlig,  pesllialt,  pest- 
artig. —  2.  =  das  t'est-KoDtagiuiu  in  der  l.iifl, 
als  Pestluft,  Peethauch,  Peatiiutupf,  Pestqualiu 
mit  sieb  fütirend.  —  (1602)  ächte  Pest  =  Pesti- 
lentia  legitima  (Baeser  II ,  318),  zum  L'iiterscliiede 
von  anderen  Epidemien,  die  wahre  iieulenpest 
beseichaend.  —  .^/f;>/>oPest  =  eine  172y,  1761, 
1762,  176.^  aufgetieiene  Peslseuche  in  Aleppo, 
wobei  sogar  die  Kindei  mit  Pestbeulen  geboren 
worden,  ohne  dasB  die  Mutter  erkrankten  (Lcrich, 
Med.  eh.  Rdsch.  1875,  s.  321).  —  amerikaniiclie  Pest 
=  das  ans  A merika  ( \Ve?tindien)  eingesobleppie 
gelbe  Kleber  als  höchst  gefährliche  Seuche.  — 
(lEOO)  anhangende  TeaÜlenz ,  1.  =  die  wie  eine 
Zeukeo.  »ilhe  sieb  an  den  Menseben  hangende, 
ansteckende  äeuelie  (Scbmellerl,  1130;  Lencb  2ll). 
—  'jS.  =  die  lange  dauernde,  liurtnackig  sieb  an- 
klammernde Pestepidemie.  —  Augen  Pest  = 
dieBeuchenartigsufgetreteneagypliHcbe.\ugen- 
krankbeit  (s.  d.).  —  (1389)  /Jctt/tn  Pest,  Bubonen- 
Pest,  (1Ö80)  Drüirm-Pest  =  die  eigeulliche,  lieble, 
waure,  moigenlandiacbe  Pest  (1),  die  mit  einer 
schweren,  höchst  ansteckenden  Erkrankung  u. 
mit  Anschwellungen  (Beulen,  Bubonen,  Drüaen, 
sogen.  Blattern,  Kaibunkel=  Ulcus  pesttlens, 
vor  allem  in  der  Leisten-(e>cham-)Beuge  ver- 
bunden war.  (,,Ole  Utesten,  sicheren  auf  Bubonen- 
pest  IQ  beziehenden  Nachrichten  Anden  wir  bei  RuCus 
von  Epbesoi,  einem  Arxle  a.  Schriftsteller  des  I.  nacU- 
chrlsU.  Jahrb.",  Tagel ,  Berl.  kl.  Wochenschr.  1897, 
Mr.  (i.  Sil  —  teo  =  Pest  des  Justlnian,  1.  eod. ;  668  peatls 
tnqninarla.  Schnurrer  I,  132;  Peljpera  98;  8.  Jahrb. 
morbas  ln<iuinarius,  lue«  clades  Inqu.,  Peljpera  37;  alt- 
tranz.  peste  qui  prenoit  en  l'alne,  Peilpere  98  ;  134.) 
Loes  inqnlnarla,  Lervcb  109 ,  1349  pestllentla  glanclum, 
l.eracb  72. 163  ;  13.Jahrh  =  schwarzerTod  (s.d.),  Baeser 
n,  1*6).  —  (1867)  Blaltem-Teat  (grosse),  1.  = 
Beolen-  oder  DrOsenpest  (Lersch  ics).  —  2.  = 


flTüi)  Variola  —  Ulattornseuelie  (Kaiisi  .h  (ie.«nndli. 
Kaiucb  tat.  —  (1*07)  brittisciu  Pest  =  englischer 
Srliweisa  (s.  d.)  (J.  P.  Krank  VI,  43.1).  —  gaiue 
PestUentz  (Insa,  Puracel.it. ,  Lersch  224)  —  gesumter 
Pestatud,  Infeklionsmaterie.  —  Gefl.Ugel-'PoBt 
=  liObnercholera ,  cholura  des  poules,  durch 
den  von  Pasteur  gefundenen,  im  liOhnerblute 
sich  verbreitenden  Mikroben  veranlasste 
HOhnerseuche.  —  ye/öe  Pest,  1.  =  gelbes  Fieber 
als  pestartige  Krankheit  (Samuel  367). —  2  —eine 
547  und  6()4  herrschende  Pest  (Cholera  ?  siehe 
gelbe  Cholera)  (Lersch  40.  52).  —  groste  Pesten 
(Pestilenzen)  =  die  grossen  ,  scliweren,  lang- 
dauernden  Pestseucben  der  Jahre  it7H,  14(>"J, 
1517,  1634,  1636  (gar  grossen  pestelenis,  Christ. 
Meyer  66;  Or.  W.  YII,  1671;  Lersch  166.  190.  2fiO), 
la  grande  peste.  —  (1593)  i/iWi-Pest  =  die 
Pest  3,  eine  Lokalisation  des  Pestgifles  in 
den  Lymphdrüsen  am  Halse  (c.  I>ipbtberie) 
(Gr.  w  vii,  1)71).  —  (140.7)  hintuckende  Pestilenz 
=  (:>euche,  die  lange  fortwährt  (s.  zOckeu)  (Pr.  I, 
3«8).  —  hitzige  Pest  =  Pestis  acuta,  febriles 
»ladium  der  Pest  1  (Hecker  1.  89).  —  Hühner- 
Pest  =  8.  Ueäilgelpest.  —  (1838)  HunJe-Tott  = 
=  ätaupe,  ilunds- Elend  (s.  d.)  (.Merk  329).  — 
(1847)  y^un^fr-Pest  =  der  Hungertyphus  (s.  d.) 

(In  Oberschlcslen  ;  Baeser  II,  «3«.  6J9).  —  (1699)  im- 
pesüert  =  nnt  der  Pest  behaftet  (v.  .M  11,  110). 
—  tnäiache  Fest,  1.  =  der  schwarze  Tod  (s.  ü.), 
als  eine  von  Ostindien  ausgewanderte  keuche 
(Palifiest).  —  2.  =  s.  westindische  Pest.  —  (1830) 
kalte  Pest  =  Cholera  murbus,  Cholera,  wegen 
des  Killlesiadiuiu  (Stadium  algidum),  dasdaliei 
beobachtet  wird  als  Folge  der  erschöpfenden 
Durchfalle  (Uufeland  130).  —  (1799)  Ämf<<r-Pest 
=  das  damals  bei  Kindern  sehr  bOsarlig  auf- 
tretende Öcharlacbfieber  (Baeser II,  489).  —  kleine 
Pest  ■=  Pestis  minor,  eine  Pest  mit  geringerer 
Sterblichkeit,  die  oft  der  achten  Pestkranklieit 
(Seuche)  voraufgeht  oder  nachfolgt  und  ver- 
mutlich durch  einen  in  seiner  Virulenz  abge- 
schwächten Mikroorganismus  veranlasst  ist.  — 
Kricgs-'Pest ,  1.  =  (1810)  der  Petecbiallyphus, 
knegMtypiius,  der  in  Kriegszeiten  hoclist  an- 
steckend auUrftt  (Fuchs  II,  1234;  Blldenbr.  2«; 
Hoeser  II,  564).  —  2.  =  (17.  Jahrb.)  die  Kuhr  als 
Lagerseuebe  (Ilaeser  II,  362).  —  La^rr-Pest  = 
Lagerfieber,  Knegspesi  (s.  d.).  —  (IS-IO)  lei-an- 
tiache,  morgcnländitche  Pest  =  die  lieuleupesi  (l) 
aus  dem  Morgenlande,  der  Levante  (Uofelaad 
138;  Letsch  138;  „es  ist  sur  Tollsten  Evidenz  nach- 
gewiesen, dass  In  der  Kbenc  des  Hindostan  an  den 
südlichen  Abbangen  des  Uimalaya  seit  uralter  Zelt  ein 
aulochlhoner  Pestherd  besteht,  den  man  wohl  in  ge- 
wisser Beziehung  nicht  fehl  gebt,  auch  als  cansa  prl- 
miilva  fUr  die  übrigen  inner-  und  ausserasiatlsohen 
Kpidemien  In  Anspruch  zu  nehmen"  [ab  Oriente  pestial, 
Pagel,  Borl.  kl.  Wochenschr.  1897,  Nr.  «).  —  moderne 
Pest  (1608  Pestis  modema,  Janus  1897,  S.  103)  =  die 
Udmals  (1666)  zu  Tornacli  in  Belgien  herrschende 
Beulenpest.  —  ohnmächtige,  (16.  Jahrb.)  amächtige 
Pestilenz  =  (Luther;  Gr.  w.  I,  276)  Pestis  iuür- 
moruiii,  eine  Pesi,  die  nur  Schwache  befallt.  — 
orientalische  Pest  =  s.  levautische  Pest.  —  (l«») 
Pf^er-Peat  (ndl.  pep«rp««t.  v.  M.  U,  121)  =  das 
epidemische  Peatfleber  mit  pfefferkorn-  (».  d.) 


MS 


Pe8t. 


PMtetne— St.  Peter. 


ähnlichem  Hsiitausschlng  (PeU-chien);  daher  in 
Verwöiischunpen:  wo  der  Pfeifer  wüctist  =  das« 
.1(1  die  Kranit  (hattest).  -  (n.  Jahrti.)  Pferde- 
Pest,  1.  =  jede  ansteckende  Kossliranitheil; 
liauptsiichlirh  aber:  "2.  =  die  episootisch  auf- 
tretende Pferde-lntliienKa  (».d.)  (Kr.u.P.3«8;  R.  A. 
.■>(r().  —  (l.'v»2)Bi«rfe»--Pest  =  Pestis  houui,  bovilla, 
Typhus  liovilis,  eine  typhusartige,  mit  I.unxen- 
enlzOndung  und  wurstförmigen  Meinbranab- 
KÜBsen  (Koch)  im  Oarmkannle,  auch  Ktitcr- 
blAfichen  (nach  Fulku  II,  74.  23SJ  einhergeliende 
ltinder8euo.he=  Löserdürre  (Förster  ll,  H2;  K.  u.  r. 
III,  786 i  Gr.  W.  VIII,  971).  —  rofe  Pest  (engl.  rc«l 
pcstilcnce,  Sbakc-ipenrc;  Lencb  276)  =  der  mit  ruten 
Petechien  gekennKuichnete  Petechialtyplius  als 
!?enclie.  —  (1843)  &7(a/-PeBt  =  die  auf  Schafe 
übertragene  Kinderpent  (K.  u.  P.  Ill,  7G6;  Zipp. 
615;  Falke  II,  268).  —  (1644)  iihar/e  PeBtUentzen 
=  bOcbst  akute,  schwere,  tieberliuite  reHler- 
krankungsfulle  (Gr.  w.  VII,  ir>74).  —  SchlundVeat 
=  die  (gö6)  aufgetretene  Dipntberie  (I.«recb  '>9)  als 
Zungenpein  oder  Sclilundkrankheit  mit  pest- 
artiger Ausbreitung  (a.  Schulpest)  =  pesU«  gnt- 
tuniosa  =  eine  (unter  Eduard  U.  Ton  England  1307  bl« 
1327)  nach  einem  Morhu»  diucntericas  aufgetretene 
flebcrbatte  Brftune  1  («.  S.  65b;  I>u  Cange  VI,  144).  — 
(17.  Jahrb.)  lehnelle  PestUentzen  =  rapid  sich 
ausdehnende,  graseierenUe  Pesiseucben  (Gr.  W. 
Vli,  1674).  —  ^'cAu/-Pest  (Anfangs  des  Ih.  Jabrh. 
„schule  =  sinancbe"  [cynanche]  1.  ve«Us[=  pestls], 
D.  6S6)  =  Diphtherie  mit  Croup  als  Epidemie  in 
den  Schulen  (peste  i  la  gorge).  —  SJiweine- 
Pest,  l.  =  die  Schweineseache.  —  2.  ^ScIiweiue- 
CStÄbchen-)  Rotlauf.  —  3.  =  verschiedene  andere 
seuchenartig  auftretende  Krankheilen  beim 
Scliweine;  besonders  4)  =  infektiöse,  brandige 
LtingenentiOndung,  die  namentlich  in  Nord- 
amerika, Schweden  und  Dänemark  unter 
Schweinen  herrscht  (engl,  hip  pesUlenc«;  auf  der 
Insel  Marajo  =  Quebrabunda,  Vlllaret  I,  185).  —  (lj;!9) 
scltiuime  Pestilenz  =  neue  epideniisclie  Krank- 
heit (l'arscelmi.«  d.  Imp.  J4).  —  gibiriache  Pest  = 
Milsbrand  als  sibirische  Pustel  (Pieror  XI,  989). 

—  rtr<mj/f  Pestilenz  =  scharfe  Pestilenx.  —  (1794) 
cn-pestet,  1.  =  an  der  Pest  erkrankt.  —  2.  = 
Obclrii-oliend  wie  Pestleiclien  (Faust,  Cesundb.- 
Katecblsm.86). —  (1810)  VieA-Pest,  1.=  Viehseuche 
im  allgemeinen.  —  2.  =  Kiiiderpest,  Löserdflrre 
(spei.)  (Falke  II,  411 ;  Hlldenbr.  18).  —  (1842)  ice»t- 
indMte  Pest  =  gelbes  Fieber  als  Seuche  in 
Westindien  (Falke  II,  436),  die  auch  als  amerikan. 
Pest  nai-li  Kuiopa  eingeschleppt  wurde.  —  (1709) 
wirklich;  Pest  =  die  eigentliche  Beulenpest 
(Baescrll,  413).  —  (1872)  Ziegen-Feat  =  die  Kmder- 
pest  auf  Ziegen  übertragen  (K.  u.  P.  lll,  766).  — 
Pest-,  Pestilenz-,  pestilenziaMsche  Anfall, 
-Äuswudis,  -Beulen,  -Blase,  -Blatter,  -Braune, 
•Brand,  -Büttel,  -Dampf,  -DriUen,  -Dünnt, 
-Eiter  -Engel,  -Fall,  -Fieber,  -Flecken,  -Frau, 
-Oerurh,  -öeschioär,  -OeachtrUr,  -OesehwuUt, 
•Hauch,  -Hitze,  -Kohle,  -Kolik,  -Kopf,  -krank, 
-Laufte,  -Leider,  -Mal,  -Materie,  -Mensch,  -Xot, 
-Patient,  -Plage,  -Qualm,  -Samett,  -Schaden, 
-Schlieren,  -Schicären,  -Seitenstechen,  -Seuche, 
-Staupe,-Sterben,  -Strald,-  Striemen,  -Sucht, -  Tod, 

-  Typhu*,-Übel,  -  Vergift,  ■  Weibcl.-Zeichen.-Zeiten. 


Pesteme,  l.  =  Apostem  (s.  ü.)  and  l'osteme. 

—  2.  =  Pest  (8  d.). 

Petechien,  f,  pl.  Petecken,  Petecher, 
Peteschen,  Petetschen  isih  franz.  peiccbio,  n  -lai. 
pctcchla.  seil,  purpurn;  ilal.  pcteccie.  i>etecchlo;  die« 
aus  lal.  pellgo  (Impetigo)  —  KAnde,  und  pelicula;  1081 
pitlculi,  Lersob  76  =  kleiner  Qaatau«Mblag,  Z.  Hdb. 
XIV,  1.  321;  pellgo  =  gvnns  morbi .  Lucilius;  1063 
piticulae  =  petecblae,  P.  Frank;  nacscr  n,  339;  nach 
anderen  von  plttacium,  ntTtäuiov  =  Salbenleder, 
Lederpflasler ',  Kolh  409;  1605  febris  quam  lentlcnUa 
Tel  puncticulas  aut  petlculas  vocant,  Uaeser  II,  Anb.  57; 
1303  pesticblen,  8chuarrer  II,  67;  1688  febres  t>estilenta 
rulgo  diclae  cum  signis  [s.  Segen  u.  Zcicbenl  slT« 
pctechlls,  Haeserll,  333;  1620  pedecken,  Z.  f.  d.  Phllol. 
XXVI,  248;  1690  pedaeUcb  oder  gescbwer  [Peslkar- 
bnnkel;  Btetnmaier,  Marfan.  Schatzkammer  194] ;  1699 
petecken  —  Petechlenfleber,  t.  M.  II,  121 ;  1730  bldeoker 
=  Flecken,  Urquell  1897,  168;  1749  peteuchen  = 
Petechlaltypbtis,  Z.  f.  <\.  Phllol.  XXV,  248;  176«  petet- 
schen =  petecblae,  A.  v.  H.  I,  410;  1760  petecken, 
Witllbg.  3.V3 :  1761  petaetschen  =  Fleckfleber,  I..  cb.  SS; 
1776  petetschen,  Plenk;  Behrend  6;  1792  peteseben, 
Nicolai  IV,  63),  1.  =  (frans,  pourpre ;  Span.  tabardlUoi, 
Du  fang«  VI,  293)  kleiner,  rotgetleckler,  tiob- 
slicbartiger  Iiautaus!<chlag  durch  Blutaustritte 
gebildet  in  Gestalt  von  mohn-,  hanf-  bis 
erbsengrossen ,  roten,  dunkelblttulichen  oder 
bläulichroten  Tftpfelchen   (Z.  Hdb.  xiv,  i.  an). 

—  2.  =  Febris  pestilens  s.  maculosa  (Gr.  W.  VlI, 
1679)  =  fielierhafte  Pest  mit  Pestflecken  (a.  d.). 

—  3.  =  Febris  maculosa  s.  petechialis  s.  pult- 
catig,  das  Flecküeber  mit  flohsticliartigen  Pe- 
techien, Petecbialflelier,  Flecktyphus  (s.  d.) 
(Schmeiier  I,  414).  —  Petechial-,  Petetschen- 
Fieber,  -Krankheit,  -Maaen,  -  Typhus. 

St.  Peter,  st.  Petrus'  Tolksfibllcbe  Gestalt  Ist  etn 
b&rllger,  kablköpflger  Mann,  der  als  cbristl.  Heiliger 
den  Thorbütcr  an  der  lllmmelspforte  im  Volksglauben 
darstellt,  als  Woll-  und  Brandpatron  aber  in  manchen 
Punkten  seines  popul&ren  Kultes  (s.  Kullkaleudarium 
lu  Z.  d.  D.  Ü.  A.-V.  1893,  S.  197  IL)  eine  altere  beld- 
uische  Gestalt  ablöste;  dies  nm  so  wahrsobelnlicber 
als  sein  Palrociuium  noch  in  balbhcidniscbe  Zeiten 
fiel;  daher  auch  seine  Beziehungen  zu  1.  =  Penis  = 
Peiterle  (Pelerle,  t<t.  Peter8tab,Sl.  Peterstamai) 
=  (1590)  Petermann  (s.  d.)  (Gr.  W.  VII,  1577;  Scbm. 
I,  414).  —  2.  =  (elbisch)  kranker  Alenscli.  — 
£/ä««-Peter  =  einer,  der  einen  Petruskupf  hat, 
d.  ll.  eine  ftlüsse,  kahle  Stelle  (Platte]  auf 
grauem  Haupte.  —  Früh-Tetei,  1.  =  Frühling 
(s.  d.).  —  2.  ^  Früh-Kind  (b.  d.)  =  Früliaof 
(Gr.  W.  IV,  1.  297.  319);  hier  ist  Peter  als  häufiger 
bauern-Naiiie  zur  Irivalen  Beigabe  geworden. 

—  Hätstlu-'PoteT  (Nürnberg;  Schmeiier  I,  1192  = 
ein  nur  scliwunkend,  batsclieud  (s.  d.*)  sieb 
vor«ttrt8  bewegender,  unbehiUlichur  Mensch. 

—  Ä'a<*e«-Peter  =  s.  Ziegenpeter.  —  £'t4A-Peter 
=  (wohl  nur  eine  volksübUche  Entslellung  des  schwell. 
Kuhpriesler,  Briester)  =  (^ulosirum,  l'lucenia  ex 
COlostio  (Gr.  Vi.  II,  8;  V,  2552;  Schmeiier  I,  274).  — 
Struwel-'Potei  =  s.  Strobel.  —  Zieyen-'PotKT  = 
Parotitis  epidemica:  1.  =  die  Ohrdriisen-tje- 
schwulst  (Mumms,  Tannwtttscbel  etc.),  welche 
als  Tierkra&kheii  bei  Katzen  und  Ziegen  am 


I 

I 


I 


t*eter  und  Paul — Pftnne. 


Pfnrre— Pfeife. 


4«3 


iten  vorkommt  (Mojrer,  KoiiT.-Le«.*,  VI.  IM) 
n  Menschen  so  eiilsleilt,  das»  er  einem 
Tölpel  (s.  d.)  gleicht,  den  man  nur 
egenhUten  verwenden  kann  iWiiiike  WT; 
K.  714;  Kohler.  V.Br.  lU;  KIcliborst,  I,  t.lfi); 
danke  an  ein  elbisciies  Wesen,  der  bei 
D  Namen  dieser  Krankheit  wohl  ge^^ben 
rgl.  Mumms  etc.)  (ficriand,  Zeiuclir.  f.  d. 
I,  310),  fällt  hiehei  weg.  —  2.  =  der  Keifi-I 
Ohrepeicheldrüsenentzündung  h.  Pferde 
,-L  XVII,  1016;  zipp.  3»o).  —  Peter- 


vraii 


T~Hlld  Paul  —  Mammae  feminae,  die 
Brnste  emea  hochbusigen  Weibe*,  die 
)  2  Kölner  Kircbenglocken  St.  Peter  und 
erabhongen  (Wsckem.,  Abbdi.  iii,  96.  i'>4; 
itnUert  »nichen  Frauen  um  St.  Poter-  und  PkuI- 
W.  VII,  1678). 

k  (Peddlk,  Pedek),  1.  =  Pottich  (s,  d.), 
iuuipf.  —  2.  =  such  das  Caput  absces- 
sr  Zellgeweb.opfrupf  (Kern)  im  Ueacbwar 

im.  91;  D.  II,  2«9). 

chen  =  wie  eine  Petie  ( =  Hiindtn,  Klnge', 

•bar  kauen  (Gr.  W.  VII,  i.^so). 

en  =  pfetzen. 

löwerr.)  =  Pferd  tZ.  f.  Ö.  V.K.  189«,  2M). 
heil=  pfuehen  (Nebenform;  SchweU;  Ur.  \V. 
Ij  =  niesen.  —  Aoc/i-pfachen  (heohe  pechen, 
VI,  211)  —  mit  Anstrengung  hörbar  laut 
erhöhtem  Grade  Atem  holen. 
Elein  8.  Pfötzlein,  Pf(itElein. 
ÜB,  ni.   —  Pfaffe  (säsac  =  clerico«  minor; 
L    daroh  griech.    Klrcben-VermitteluDg    über- 
>ea   Wort;    sltnord.    pape,    Kluge',    2Ü1;    die 
«n  Herren  stuideo  beim  Vollce  im  Rote  von 
enden,    den  ^innengenümen    »ehr   ergebenen 
in;  14.  J&hrh.   der  pfaS  =  colostram,   D.    133) 
■ter,   Priesleruiilch,   Biest,    Biestmilch 
—  'PfaSen-Laut,  -Schnittel,  -Zink. 

1,  ra.  (»D»  Ut  palun  [dazu  fixKOi,  phallus], 
kbd.)  «ratem  Jahrb.  entlehnt;  ahd.  pfAl;  mhd. 
uge*.  28L  XIX  =  der  Bolxkoll)  :=  Penis.  — 
llll  im  Kieidche  (Gr.  W.  VII,  inw)  =  ein 
es  körperliches  Leiden  (BlbeUprscbe).  — 
Brin. 

ktine,  f.  (1^92  die  Pfalattne  (o  etliche  den 
encD  8tal  [a.  d.J  haben  Terteuscb,  Seb.  176; 
tnni.  Palatino  [palatnmj  rcrdcut«cht  lu  Pfahl 
)  =  der  geschwärig  zerstochene  Kern 
,8tnbl)  amGaumengewölbedes  Pferdes; 
I  lat  naob  Brlm.  276  —  la  palaalne,  palacin  = 
i  =  Fanüyils  agitan«,  gewiss  ein  Belipiel  der 
mologiiohen  Verlrrung). 

I,  f.  —  pf&lziBche  Seuchf. 
Jte,  f.  (In  Tor-ahd.  [6.  Jahrb.]  ans  Ut.  pannus 
müetua  Metallge«chirr,  Or.  W.  VII,  1615  ent- 
pannt  =  Salzplanne;  ahd.  pfannn,  phanui; 
(aane ,  Klnge  ',  282 ;  engl,  pan  =  Sobüsscl, 
[pMlna?  palella];  angla.  ponnc;  formell  an- 
n.  wie  Tlellacb  b«i  Kiicbengertten ;  ptanuen- 
ir  Körperteil,  nnd  zwar)  I.  =  atad.  phanna, 
IBDlein,  Hyrtl,  K.  W.  27,  Anal.  S42;  Georg.  391) 
abolam  (s.  C>chüssel),  die  scbOsselförmige 


Gelenkgrnbe  für  den  kugeligen  Oberschenkel- 
kopf am  Beckenknochen.  —  2.  =  die  gleicli- 
gCBtaltete  Gelenkgrube  am  Schnlterblntte  (Bug) 
für  die  Kugel  des  Oberarmes,  Achselgelenk- 
höhle  (Heyne  III,  1137;  Zw.  24;  P,  15:<).  —  3.  = 
die  Kopfpfanne  oder  Hirnschale  (Cranium) 
(dchwed.  pnnna  =  Stirnscb&dvl).  —  4.  =  die  kleinen 
Grübchen  an  den  Mundwinkeln  (Or.  W.  VII,  l6ii; 
Erbe  M).  —  ß»t'(/m- Pfanne  (l*.  Jahrh.  breghen- 
pannc  -  vntnium,  D.  II,  117;  texta  capitis,  D.  II,  363; 
engl,  brnlnpnn,  I.chf.  14ö)  =  liirnpfanne  s.  Bregen. 

—  Gl /fJiA'-Pfanne  =  Pfanne  1,  2.  —  Haupt- 
Pfanne  (uugl.  heafodponnan  =  rapllale,  D.  II,  73; 
headludpanne;  engl,  headpan  =  colraria,  rotundltas 
capiti.-!.  I)  iil)  =  Hirnfopf,  SchRdel,  Kopfpfanne, 
liirnpfanne,  Hirnschale.  —  Hrrsen-,  Him- 
Pfanne  (aluacbs.  hernepanne;  1420  himepanno  = 
cranium,  tc^ta  capitis,  D  Ibü.  öSl;  II,  363)  =  die  Hirn- 
schale nU  Kopfpfanoe  (holl.  bxrtenpan,  Bchmeller 
I,  IIB»;  Hersenbecken).  —  i?U/<-Pfanne  =  Pfanne  l 
(Bejme  III,  20«.  1127),  —  &'nir-Pfanne  =  Knie- 
scheibe (engl,  kaeepan,  Lchf.  61).  —  (IW4)  Kopf- 
Pfanne  =  die  (bei  den  heidnischen  Germanen  und 
christllcben  Prieslern  als  Trlnkscbale  benutzte)  Hirn- 
schale des  Menschen  (Cranium;  s.  d.  Verf.  Raiim- 
u.  Waldkult.,  8.  79,  Gr.  W.  V.  1778;  Corresp.  Bl.  f.  A. 

1882,  8. 47).  —  Pfannen-GaWf,  -Stielchm. 

Pfarre,  in.  (abd  larro,  far;  mhd.  varre,  rar  — 
Karre  1),  Ochse.  —  Pfarren-Jrifr. 

Pfaulmon,  n.  (Strassburg,  1592  „Pfaulmon  welches 
etliche  diu  Fralt  verstehen,  frantzOsich  Du  paumon", 
Seb.  176;  die  betr.  Abbildung  deutet  aut  die  I.uogcn- 
Dnd  Bauchgegend,  psumer  =  manger  ä  plelnes  maines 
[palma  manus]    paumlotter  =  revouiger)  =  Koppen. 

Pfecker,  m.  =  Podex,  der  den  Natarlaat  pffk 
von   »ich   gibt  (Tirol;  Uintner  7.  17)  (s.   pfettelil). 

Pfeffer,  m.  („vor  der  ahd.  Zelt  aus  lat.  piper  ent- 
lehnt",   Kluge',  282).    —    Pfeffer-    und   ^aizl'ass, 

1.  =  die  oberen,  bei  LungensUchtigen  besonders 
eingesunkenen  SchlQsselbeingruben,  zwischen 
welchen  der  Hals  als  Stiel  genommen  i.it.  — 

2.  =  die  Augengruben  bei  Pferden  (Falke  II,  288). 

—  VtettoT- Körnlein,  -Pest. 

Pfeife,  f.  Pfeiferl,  n.  pfeifen  (aus  miut.  pipa, 

vor  der  ahd.  Zeil  entlehnt  abd.  pfifa,  pbifa;  mhd. 
phife,  ptUe,  Ringe',  282;  mnd.  pjrpen.  Mag.  Barth.  89a 
=  Pfeile  [>  aus  Knocbenl;  tlbla  —  Scblenbeinrohre, 
Pfeife,  Flftte;  dieser  Pfeifenrohre  wurde  formell  an- 
geglichen) 1.  =  das  röhrenförmige  Schienbein, 
Tibia,  Canna  major,  Beinpfeife  (tlyrtl,  K.  W.  isi; 
1507  eyn  scheen  ran  de  been  oS  pjpe  =  tlbla,  D.  682). 

—  2.  =  die  Luftröhre  (franz.  le  luteriao  [Indre], 
Briss.  63,  Tongerat;  arab.  al'i'id;  canne  du  poumon), 
das  Gurgeliohr,  als  Lungenpfeife  und  slimni- 
erzeugendes  Schallrobr,  Trachea,  Fistula  spiri- 
lualis  8.  pulmonum  der  .Xrabisten  (post  Gale- 
num);  (mnd.,  nach  Magl.iit.  Barth  89a:  von  dem  halse 
gehen  2  py  pen ;  die  eine  geht  zu  der  lunge  und  bringt 
den  ateni  zu  dem  herzen ;  die  andere  traegt  die  speise 
zu  dem  inagen ;  die  pvpe  die  dem  herzen  den  atem 
bringt  die  gibt  unterstunden  boese  Infi  von  sich  und 
davon  kommen  die  febres  und  das  helut  das  kalte 
[a.  d.J  oder  den  riten  Irede);  so  Ihat  auch  die  andere 
(PTPel,  dl*  zu  dem  magen  geht,  wie  die  SpelM  mannlg* 


414 


Pfei- 


pfeisen — pfetteln. 


(«Itit;  In  iin<1  der  inaerii  «ic  nloht  vunUueii  kann. 
(lATon  »ird  >Uc  Terclaua  [lotrit]  und  die  QuArlauu  und 
die  Quotidlaa«;  1S90  pfeiffe  =  traciie«,  Gr.  W.  VII, 
16U  »üb  !;   1*32  pfeiilen  -  tracbe«,  Hyitl,  K.  W.  ISi). 

—  3.  =  diu  Harnröhre,  Uiellira,  Ptüiis,  Muiii- 
brum  virile,  Fistula  urinaliB,  Harnpr«iru(l:'ipiif), 
die  den  Harn  darclilaufen  ItUwt  (Or.  W.  VII, 
1644 ;  Hyrtl.  K.  \V.  74  ;  SchmellCT  1,  423).  —  4  =  d«8 
Üarinrotir,  das  den  Uaraikot  unter  Gerttusoh 
abgehen  lasst;  auch  (1776,  Heim  17)  =  Duodenum 
beim  Kinde  als  Ansatz  uin  dudelsacklthr.lichen 
Magen.  —  6.  =  (conf.  engl,  wombeiilpc)  Waiiipen- 
pfeife,  Miitterscheide,  Multeitiais  (Kalitcbm.  I, 
dkn.  mAdpibe;  engl.  incAlpipe  =  Fleiscbpleifc,  Speiso- 
r*hre).  —  pfeifen,  1.  =  cacare;  lu  Jfleile  4 
(Bcbineller  I,  422).   —   ü.  =  mit  Uerttusdi  ainien. 

—  er  pfeift  auf  dein  letzten  Loclie  =  stirbt 
mit  blutenden  Kasselgerauschen  (Röcheln).  — 
Pfeifer,  1.  =  einer,  der  pfeifend  atmet.  —  2.  = 
die  dabei  peisuulich  gedachte  Kranldieit 
(Wukero.,  Abbdl«.  UI,  l&S),  die  dieses  Pfeifen  ver- 
anluüst.  —  Pfeiferl  =  die  kleine  Pfeile  (3).  — 
Pfeifein  =  l-eileln  (s.  d.),  OlirdrüsenBuscharel- 
luiig  beim  Pferderutiie  (Mayer  189).  —  an^rpflffen 
=  durch  das  Anfauchen,  .Anblasen  (s.  U.  uua 
Anwallt)  von  äeileelbischer  D&nionengestalteu 
durch  Blattern  krankgemacht  (Koplgeschwulsl, 
gtschwolienes  Muul  etc.)  (Alpbg.  63.  349).  —  Btin- 
Pfejfe  (ftbd.  peiDfilK,  Ural!  UI,  330)  =  die  beinerne, 
pfeitenarlige  bchienbeinrOlire  (singendes  Kein, 
Tibia).  —  auf  der  GoHf«acfco--Pfeife  blasen 
(benneb.;  BpleuII,  827)  =  den  (.iuttesacker-Uusten 
(s.  d.)  so  lange  ertönen  lassen,  bis  der  Tod  ihn 
beschliesst.  —  (17.  Jahrb.)  //oni-Pfeife  =  PfeifeS. 

—  ÄcÄ/A-o;/- Pfeifen  =l-ungeii-i'hMl'e.  —  Luft- 
Pfeife  (holl.  luchipljp)  =  Pteife  ü.  —  Lunym- 
Pfeife,  -Pfeifen,  i.  =  l^feife  2  (Hyrti,  k.  w.  los), 

Lultpleile;  (coal.,  engl,  wind  pipe  =  Luftröhre, 
I.ebf.  209,  tbe  pIpe  of  the  lungs,  Knltacbm.).  —  2.  = 
das  haue,  pleifende,  horljare  Atmen  oder  der 
Pfeiferdampf  (s.  d.)  infolge  von  Lahmung  der 
Keblkoplmuskeln  tiei  Pferden  (Herbat  16;  Falke 
U,  1B4).  —  (1680)  A^asrn-Pfeiten  =  das  pfeifende 
t^chnüfeln  ans  der  Mase  beim  Almen,  äibilus 
narium  (Gr.  W.  VII,  414).  —  ragende  Pfeife  = 
Penis  ereclus  (Pfeile  3)  (Gr.  W.  VII,  1644).  —  (lioi) 
Jfuc/t-Pfeife  =  (Obers,  der)  Kistala  Sacra  s.  longa, 
die  hohle  Wirbelsäule,  Wirbelkanal  (s.  Kuck) 
(Had.  Jun. ;  Hyrtl,  K.  W.  132).  —  Pfeifer- £fafA-«i, 
•Dampf. 

Pfeil,  m.  (aus  iat.  pUum  =  Wurfgeseboss  entlehnt, 
Kluge',  3)i2.  In  den  geHaltthttigeo  Zeiten  des  (Ger- 
manentums dachte  mau  sieb  die  Krankboitsdamonen 
mit  denselben  Waffen  wie  die  Feinde  ausgestattet; 
daher  sendet  sowohl  der  Elb  (Mltlagsalp]  wie  der  Tod 
seine  Pleile  [Sonnen»trablen|  ab,  mit  denen  sie  Ihre 
Opier  erlegen,  Or.  D.  M.  407;  I.iebrecbt  182.  Bei  den 
Slaven  senden  die  Vilco  [  =  Mlitags&IpJ  Pleile  ab  und 
veranlassen  Sonnenstich  [Alptraum! ,  L'rquell  I,  42 
[a.  (ieacboss].  In  der  Uurgkapello  des  Schlosses  Brück 
In  Tirol  befindet  sich  ein  Frcsko-OemUde  [des  10.  Jahrb.  J, 
auf  welchem  Uott  Vater  vom  Ulmmcl  herab  Pleile 
auf  die  Menschen  mit  einem  Bogen  abschlesst ;  diese 
Oeschosse  [s.  d.J  cerknickon  an  dem  rorgehallcnen 
Hcbutxmantel  der  Muttcrgottea  xlckzackformlg,  Bartels, 
HedU.  d.  NaturV.  !I7). 


pfeisen,  pflesen.  Pfies,  Pfttsel  (ein  den  i^ut  pR 

uachabmcudes  Wort,  mbd.  plison  —  blasen,  sauseu, 
Gr.  W.  VU.  166-1  1707;  1661  pfeUen  =  Stridor  denUam, 
Gr.  W.  V,  847;  161S  pfeiset.  =  sibllarc,  slrldere,  Schm.  I. 
442)  =  ein  blasendes,  r.ischendes,  sausendes, 
knirschendes  Geräusch  machen  beim  Blasen, 
Schnauben  oder  Kauen.  —  Pfles,  f.  =  eine  M 
aufgebiahte,  knisternde  Geschwulst  (Kmpbr-  I 
sema  cutaneum)  (f.  v.  Schm.  62;  .Schw.  519).  — 
pflesig,  1.  =  aulgedunson,  blastig,  geschwollen. 

—  )i.  =  pfeifenu  atmend  als  Lungenslichtiger 
(sohmeiicr  1, 442)  =  (phihisicus).  —  au/'y^pfiesen 

=  aulgedunseu  |a  v.  Schm.  62).  —  (IM»)  Samt-  _ 
Pfeisen,  (Iö69j  -PftiBel=  ein  pfeifendes  Uerausch  ■ 
aus  ilei  Nase  erzeugen,  B.  Ü.  beim  -Schnupfen  ™ 
(Or.  W.  VII,  414.  1664).  —  (1683)  O/irfn-Pfelsen  = 
8ibilu8,  ^trepllus  uuriuni.  Uhrtosen,  iusuhng-  _ 
keit,  ein  sausendes,  tosendes  Gerduscti  im  Uhr«  ■ 
emplinden  (Gr.  W.  VIJ,  1664  ;  Zw.  6S0 ;  Schm.  I,  442).       1 

—  (1766)  t'rrpflest^  durch  Kuiphysema  cutiuieuiil 
gans  aufgeiluusen  und  verschwollen  (C.  t.  Schm. 
62;  A.  T.  H.  1, 589;  11,  376).  —  pfelsende  stimme. 

pfend  =  fent,  bebend,  schnell. 

Pfenne,  f.  s.  Pfinne. 

Pferch,  n.,  in.  (4.  Jahrb.  parc;  müat.  parcns 
pfcrrlb;  mbd.  pferrich.  Kluge ^  283  =  L'uuAunung  für 
Tiere;  1Ö92  l'Ierdsperlob,  3eb.  193),  1.  =  (henneb., 
sohcnbaft  roh)  Wochenbett,  Reinigung  (Spieai  Q. 
181).  —  2.  =  Pferdeküt  des  Plerchslalles  (B.  A. 
21)6).  —  (17.  Jahrb.)  pferchen  =  Kot  entleeren.  — 
'PteTCh-Durdit/aiiy. 

Pferd,  11.  (das  Wort  ist  „ein  ventümmelter  und 
unverstaudcner  Mischling  aus  drei  Sprachen",  Kuhn, 
Ztschr.  V,  72;  mtlat.  poraverdus,  paralredus,  pars 
gricch.,  Tcrcdus  keltisch  =  Nebenpferd,  Postpterd 
auf  Nebenstrassen  =  Boss,  Gaul,  das  ausgewachsene, 
mit  gekerbten  Z&hnen  versehene,  grosse,  starke,  uo- 
gestüine,  sogar  seinen  Kelter  [Ritter]  edelnde,  bei 
den  Germanen  der  Jungeren  Steinieii  nachgewiesene 
Opfer-  und  Kutxiier  [Ross|  Im  Gegensätze  zum  Fohlen, 
Abllg.  3  ;  als  fferd  treten  auch  Dtmoneu  [  =  Hexe,  ^ 
Waldleute,  Mar,  Wildleute,  Wasserlcutej  auf,  U.  A.  Kh.  ■ 
178.  228.  414).    —  pferdig  (ndl.  pecrdig.  Do  Cock)  =     " 

rossig,  brünstig.  —  (1756)  Ju^-Pferd,  -Pferdchen 
=  daH  mit  dem  springenden  f  lerde,  vergiicneiio 
(Dornbl.  54),  starker  sichtbare  Blinzeln,  Iris- 
una  Wimperzucken  beim  Menschen  (A.  v.  B.  II 
403;  Gr.  W.  I,  809;  Khicb  671),  UippUS,  >tystagmua 
bulbi  (Kraus,  E.  471).  —  IUelsäuyiy<:  Pferde  (1592 
,,Ka  sein  fferd,  die  man  Oextarioa  (=  Zelter)  nennet, 
das  ist,  die  Beglückten,  welches  man  verstehet  voi^ 
den  Klessüugigeu  oder  mit  dem  ruemtsohen  SchwerdK 
(s.  Degen)  bezeichneten,  deren  eins  des  grossen  KerMn^ 
Alexander  Buoephal  oder  Bockelal  gewesen  sein  soU, 
(Seb.  187)  =  kloizdugiger,  grussuugiger,  mit  dem 
romischen  Ut-gen  gezeichneter  Zelter.  — Pferde- 
Aiusatz,  -Blattern,  -ßrunst,  -Feige,  -JrScber, 
■t'uss,  -Gicht,  -Jnfluenia,  -Kamp,  -Kolik,  -Koller, 
-Koortaen,  -Mayen,  -Mur,  -Mauke,  -Mut,  -fttt, 
-Poiken,  -Räude,  -Heich,  -Utaupe,  -ötein,  -Sterben,       . 

—  Tod,  -  Typhus,  -Zahn,  -Zehe.  ■ 

Pfetsche,  f.  PfetBchen-Äi«(i*. 

pfetteln,  pfetzeln,  pfetzen  (petzenj  pfitzen 
(1777  petteren  =  petere,  torire,  oacare;  petterer  =  to^ 


{ 


\ 


Pfleg— Pfifflf. 


Pflnn(a,  en)— Pflfttter. 


4«S 


3IS)  —  den  Nalurlaut  ptft  bei  der  Ent- 
von  flOesigoui  Stuhlgänge  mit  Darm- 
rxeiigen,  einen  kneifenden,  kneipenden, 
nden  Leibaehmerx  dabei  empfinden.  — 
1  =  wieilerhult  fisten  (Schmellcrl,  Uü).  — 
img  (ndd.  pettpringhe  =  loriB,  D.  242)  =  Ca- 
-  pfBtt(e)Zeil  (ein  hyiteron  proleron  ;  1483 
c  grimmen,  Zenlng.  Voc.  y7;  1725  pKUeo  = 
nagen  ;  die  «rürmer  pHlzen  die  Icinder,  Thes. 
168;  1V42  du  ptetzen  an  den  «ennadern, 
Bcfam.  I,  44«)  =  kneifende,  krampfende, 
de  äclimerten  im  Leibe,  unter  den 
in  den  Muskeln  empflnden,  t.  B.  bei 
e  (WadenkrKmpfe  bei  der  Cholera) 
>.  49 ;  ancb  die  Hexen  ptetzen,  wie  elbiscbe 
k  in  Wnnngestalt,  den  Menacben,  E.  Schmidt 
sh  Plötzen  n.  Pfütze).  —  Pfltz-  Wurm. 

,  pflesen  e.  pfeisen. 

rling,  ni.  (mbd.  pflfferllng  =  ein  wertloser, 
nohauter  PfeSeracbwamm ,  Klnge  ',  288)  = 
iriachea  und  menscblicbes  Exkrement 
m.  ltS6). 

I,  m.  PfUfis,  m.  Pflffl,  n.  Pfipf ,  Pflps, 
Tor  der  abd.  Zell  In  urdeuucber  Zeit,  ali  der 
kdel  der  germaniaeben  BUtmme  noch  nach 
g  jKluge^  1001  and  Im  Anschlasac  an  die 
lügelzncbt  [Kluge',  2&4]  aua  dem  lat.  pitulta 
lim,  Schnaptea,  Zlps]  entlehnt  [a.  weiteres] ; 
1,  pflfflz,  pflpfiz,  Klage',  28«  ==  Pips ;  11.  Jahrb. 
:  pitulta,  morbns  gallinamm,  B.  Z.  III;  12.  Jahrb. 
iltulla,  caligo  .  pblegma  oculorum  .  morbus 
Dorbna  gallinamm  In  llngua,  H.  Z.  XV,  34.')  ; 
liolola  =  morbus  galiinae,  Inflrmitas  in  lingua 
plpido,  la  peple,  Do  Gange  VI,  313.  389;  mbd. 
pflpfls,  pbiphis  =  eine  Verb&rtung  an  der 
>lue  des  Federrlebes  =  pitulta,  plplta,  Lezer 
W.  VU,  1699;  16.  Jahrb.  bipcz  =  catarrbns, 
).  106;  pflpflz,  pflSes  =  Pips,  Zlpf;  phiflcz  = 
>.  n,  298;  1508  pflpflcb  =  Sebnupfen,  Or.  W. 
;  1510  pBpfs,  pflpt  =  Klack,  Pips,  Hübnerweh, 
',  1258:  1&17  pfüpsiu  =  pituitosui,  den  ZIp( 
I  habend,  Gr.  W. ;  16.  Jahrb.  pBpflU  =  Pips, 
n.  1704;  1556  pflpb  =  Pips,  1.  eod. ;  1661  pfiffe 
Or.  W. :  1576  pfitsen  =  den  Pflts,  Pips,  Zlpf 
.  HOluiem),  L  eod.;  1680  pflpsen  ==  am  Pips 
lo  It.  HQbnern],  1.  eod. ;  1587  pSffulg  =  pitnt- 
489;  1692  pSpSsen  =  Uühnerkatarrb,  Beb.  127; 

I,  pilfls.  Seb.  137 ;  1680  pflps  =  Pips  ;  1699  pfipITlz, 
Uähnerkrankbeit  [a.  d.],  Katarrh  [Infiuenza], 

rarze  oder  Parpen  an  der  Zunge  des  Kalbes 
nes,  T.  M.  I,  73.  91;  1716  pfipfe  =  HuhnerrMps ; 
k.  pBpts  =  Schnupfen    mit  Husten ,   Gr.  W. ; 

I I.  U44;  Scbw.  490;  Alem.,  Schwaben  Pfipfes, 
IpfU;  Schweiz  Pflffl,  n.  —  Häbnerplps,  Erbe  80; 
II,  1098 ;  mtlat.  pitulta),  1.  =  Humectatio  tcI 
I  quae  (adt  caplta  gallinarum  distorquere.  — 
go  Tel  flegma  oculorum  IMascber,  Grcck).  — 
UThtu  (D.  439),   —  Pflfl&Z  (und  seine  Neben- 

1.  =  Piluila  (=  Pips  ud.  Zipf,  8.  d.)  od. 
:bleim,  der  ein  pipsendes,  pfeisender, 
les  Geräusch  in  der  geschwellten  Naaen- 
oacht,  ähnlich  dem  Pipaen  des  Feder- 
Coryza,  ür8ve<lo,  Phlegma  oculorum.  — 
■selbe  Qeraoscb  beim  Federvieh  infolge 
ronpoaen  oder  pilzigen  Verhärtung  an 


der  Zungenspitze  und  in  der  Nitse  (Morbus 
gallinarum) ;  dieser  weisse  Pilzbclag  auf  der 
Uühnerzuuge,  welcher  als  Zipf  „geiöst"  wird 
(Schmollen,  1144).  ist  auch  =  Pips  und  Pfiffiz.  — 
3.  =  dieser  epizootische  Pilzprozess  findet  sich 
mit  einer  Federmauserung  auch  am  Ekirzel  des 
Federviehs;  er  heiflst  ebenfalls  Zipf  od.  BOrzel 
und  entspricht  diesem  Pfiffiz  (s.  auch  Mause) 
(Schraeller  1,  1144.  1666).  —  4.  =  der  krankhafte 
Zustand  des  UObnervolkes  bei  dem  Zipf  uder 
Pips  (  =  zipfen,  pipsen)  ist  als  eine  Art  HUbner- 
weh  verallgemeinert  auf  den  reizbaren,  krän- 
kelnden Zustand,  in  dem  sich  die  kUickende 
Bruthenne  befindet.  —  5.  =  daraus  (1 — 4)  er- 
gibt sich,  dass  der  katarrhalische  Schnupfen 
beim  Menschen  (Pituita,  Phlegma  oculorum, 
Morbus  capitis  =  fiffiz),  im  12.  Jahrb.  bereits 
mit  dem  UOhnerweh,  Zipf  od.  Pips  des  HQhner- 
rolkes  verglichen  u.  letztere  Namen  auf  mensch- 
liche und  tierische  Krankheiten  übertragen 
wurden,  und  ist  deshalb  Pips,  Zipf,  Börzel, 
HQhnerweh  und  Mause:  a)  Influenza  (Grippe) 
epidemica;  b)  Epidemie  überhaupt;  c)  Aph- 
then (?)  beim  Kalbe  (1699,  v.  M.  I,  73).  —  6.  =  mit 
dem  allgemeinen  Uübnerweh  (s.  ob.  4)  der 
Bruthenne  (ohne  Pilzbelag)  verglich  tnan  auch 
den  reizbaren  Zustand  der  kinderbegehrenden 
Fniuen  (Qr.  w.  V,  1268)  (s.  auch  Hühnerweh, 
Khick  und  ZipO-  —  7.  =  Pfiffiz  (Pips)  ist  auch 
—  Hymen  virginale,  dem  weissen  Zungen- 
bäutlein  des  Federviehs  angeglichen  (Gr.  W.  vil, 
1699).  —  pflfflg,  (i'>87)  pflftzig  =  mit  dem  Pflffl 
oder  Pips  behaftet,  pituitosus  (Or.  W.  VII,  1698; 
D.  439).  —  Pfiffikus  (dem  Physlcus  uachgeblldet)  — 
ein  besonderei  schlauer  Mensch,  dessen  Gehirn 
vom  Wust  (s.  d.)  =  Schleim  (pituita)  mehr  als 
sonst  gereinigt  ist  (nach  alter  Lehre). 
PflnnCa,  en)  s.  Finnen.  —  Pfliiiiigkeit= Finnig- 

keit  (Seb.  156;  1517  pflnnen  =  furfurus  carnium,  D.258). 
pfipfem  =  quieksen,  pipsen  wie  eine  Maus 

(Kirsch  754). 

Pfisel,  Dl.  =  Fisel  (Uagescbwanz)  (Birlinger, 

8.  I,  127). 

Pfisen  s.  Pfeisen. 

pfltzen  —  (1530)  petzen,  pfetzen,  pfetteln  (s.  d.), 
anfslossen  mit  Schmerz  (KUnigssp.  48). 

Pflnsel (mbd.)  =  Cory za,  Pn Osel,  Katarrh  (Gr.  W. 
V,  278;  Klage  '.  290;  sub  :  pusten). 

pflänzeln  (pflienslen)  («u  mbd.  rlans,  m.  =  der 
offene,  veraerrtu  Mund,  Lexer  345)  =  mit  offenem, 
durch  eine  verstopfte  Nase  (Polyp)  verzogenem 
Munde  ndselnd  sprechen  (Schw.205)  (s.  Flansche). 

Pflätsche,  f.,  1.  =  B.  Bletz,  Blötsche  =  breiler 
Wundfleck  (Spiess  II.  28).  —  2.  =  breiter,  hass- 
licher Mund  (Erbe  30).   -  Pflät8Cll-iV(M«. 

Pfl&tter  (Pflötter,  Pfletter)  (zu  pudem  oder 

plödcm  — rauschen,  brausen,  plodern)  =  cacare,  beim 
weichen  Stuhlgange  plodernde  Darnigase  ent- 
leeren (Sohmeller  I,  -456)  (s.  plodern,  pflOtterig).  — 
FflOttem,  f.  =  Diarrhoe  mit  hörbaren  Kotgasen 
(Scbmcller  I,  463).  —  Ä'uÄ-Pflätter  =  Ephelides, 
Sommersprossen,  KukukÜecken,  die  wie  Kuh- 
kot ausgespritzten  Schmutzflecken  im  Gesichte 
(Bnck  6t ;  Birlinger  I,  I9S). 

30 


4«« 


Pfl«ce — pflnr8M»en" 


pHnttem — pfhnBchen. 


Pflage  =  Plage  (e.  d). 

PflaUSChe,  f-  (bennch.  flntsotir,  fluiische,  .Spicw 
II,  «I.  68)  =  verlogener  Mund ,  8.  Flansche  n. 
pflan«eln.  —  Pflatsch- GoscAe*. 

pflasten  =  blaalern   (s.  Blast),   schnauben, 

keuchen  (Schm.  I,  832;  Gr.  W.  V,  48»). 

Pflaum  (obenl.).  1.  =  Flauni.  —  2.  =  (oitfriM. 
plOm) :  ilazii  vielleicht:  ilie  Klftinmen  (s.d.),  dos 
wie  Flaumfedern  ablüHbare  Pflöckfett  auf  den 
Gedärmen  und  Nieren  (Z.  r.  d.  A.  188»,  8,  174). 

PflaUSen  («u  *li(I.  kIIi'«!,  n.  =  Coflilütcr.  KliiKC ', 
110)  =  Flausen,  Susiirulio,  eine  (ichurshallu- 
cination  (SciimcUer  I,  vx,).  —  (16911  pflauslechtig 

(Had.Jiiii.393;  „dcrScbwcrodcsHmuptCBUnlcrworfen") 
=  Bchwermtllig  mit  Gehörshallucinalion  (kufii- 
r«ra  =  helmllrhen  reden  knuickllrli,  D.  .i70). 

pflechsen  (m  flHheln.  nacbcin,  weben,  in  der 
Loft  etwa»  hin  nnd  Ler  bewegen  ,  j-chmellcr  I,  78.3. 
447;  Or.  w.  V,  439)  =  flächeien,  flilchien,  öft«sr8  mit 
Mühe  unter  bewegten  Nasenflügeln  keuchend 
Atem  holen. 

Pflitterling,  ra.  ( =  der  pflultcmde,  unsicber  (Im- 
lemde  Scsibnekor)  =  das  unreife,  lebensachwaelie, 
menschliche  Kmbryon  oder  Fötus  (Böhm.  l.  788) 
(Flitterling). 

pflitzgen  =  niesen,  pfnOtsehen  (Reiser  324). 

Pflock ,  ni.  pflochzen  (vorgerm.  spllc ,  flp1k(> 
[3'fu''.a4  =  KeludornJ;  mudd.  pluKge,  Z.  t.  d.  A.  ISJUi, 
8.  ISO;  eDtjl.  |>l«g  =  IhromtMi«,  embolus,  Lehf.  83; 
Pfropt;  sp&t-mbd.  i^floc  =  der  Pflock,  auf  den  man 
icbUigi) ,  1.  =  der  klopfende  Herwchlag  (C.  r. 
Schm.  63).  —  2.  =  der  klopfende  Scbmeri  im 
eiterreifen  Geschwür  (c.  v.  scbm.  03;  a.  v.  n.  i, 
1128).  —  £t7er-Pflock  (1475,  ndi.  eltorplook  =  ca- 
runoa,  D.  104  =  nucleu«  luruncuU,  Kraus,  E.  1)70]  = 
Kiterpfropf,  der  im  Geschwttr  wie  ein  Pflock 
steckt,  T.  B.  der  Eiter  im  Augenwinkel.  — 
Pflock- ßetn. 

pflÖCkem  (henncb.  SOAkem,  Spless  I,  10;  II,  13; 
Sobmeiler  I,  449)  =  ein  krUnkliches,  schwächliches 
Kind  gut  pflegend  besorgen. 

Pflöge,  f.  =  Plage  (8.  d.). 

Pfloten,  f  Pflotschen,  f.  (Fletzen)  ('n  piati), 
1.  =  die  unförmlich  hreiie  Hand,  welche  be- 
sonders breit  aufschlflgt  (Pflotschen)  (Scbmcller 
1,  461.  «8.  405).  —  2.  =  der  unförmlich  breite, 
dicke,  plumpe,  weil)ltche  Körper,  der  wie  ein 
Platsch  oder  Platz  (düoner  Kucben,  Kluge',  287) 
gestaltet  ist  (HIntner  .'>.  10) :  hieher  gehört  wohl 
auch  die  (Tirol)  Uelzen  =  PflötZ8Chen(Alpbg.  125) 
=  durch  bösen  Aussatz  (den  das  Anbla«^on  durch 
den  Stollwunn  [s.  d.]  des  Volkaglaubens  veranlasst), 
in  dieBreiteverunstaltetesGesichl.  —  Pflotscll-, 
Pflatsch- GcsitA/,  -Nase. 

pflücken  (ein  vom  Kordwesten  des  KonliDcnts 
ausgegangenes  Wort,  daa  dem  abd.  und  oberd.  leblt; 
aus  vulgitrlat.  piluccärc  =  Trauben  ableercn,  Klu^e  ', 
284 ;  auch  die  Krankbeitsdämonen  pflücken  das  Augen- 
fell [Slaar)  vom  Auge  ab,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1^97,  S.  .t4). 
-  Pflück- Fett. 

pfluTBchen  =  schnell  atmen,  keuchen  (schm. 
I,  461;  Qr.  W.  V.  48«)  (auch  von  Tieren). 


I 


pfluttern  =  plödern (b. d).  —  pflntteiig  (i-wi, 
ilail.  Jim  ;i'j<i)  =  diarrhoicns  =  einer,  der  mit  plo- 
dcrnden  (ieriluschen  den  Kot  entleert. 

Pfiiast,  pfoasten  (p&ieisten)  du  abd.  fnanon. 

Graft  III,  782;  Schmeller  I.  I.V.':  mhd.  phnA.it;  onnma- 
lopulvil.Hub) ,  1.  =  der  hinsende  Ifn-Ton  beim 
Si;hn!iuben  nnd  Wittern  der  ilande  (1592,  Seb.), 
das  TTvjOiiii,  die  Atenilufl,  die  nnter  Gcrttusch 
eindringt.   —   2   =  das  .'^clinaiibi'n,  der  Dampf. 

P&auBe,  f  pfhausen,  p&austen  (ob  m  gcrm. 

plih,  |iiig  =  laucbcn,  bla«cn,  Z.  f.  d.  A,  1888,  S.  186?; 
nibd.  |ihtirt«cn  =  schnauben,  •chnoppvm,  obrenblasen, 
l.xcr  ls7;  i.linusf,  Scbmcller  I,  4fi2;  Gr.  W.  VII.  1786). 

—  p&ausen,  pfnausten  =  durch  die  Na»e  mit 
liDi barem  ptfn-Tone  Luft  ziehen,  keuchen, 
schnauben,  schnarchen,  pfnasten.  —  Pfiiaase,  f 
=  der  .Schnupfen,  Pfnflsel. 

pfoechen,  pibeschen,  pfiieischen  (nr\-erwandt 

mit  ::-Jtüfi.o.,  üvttv  =  mit  hiJibarcm  Gerftusche  atmen; 
1260  pfneschcn,  Pfeiffer  77;  mhd.  pbnehen,  I«xer  U7; 
Or.w.v,43»;  VII,  1786)  =  schnell  atmen,  schnauben, 
keuchen,  schluchzen,  singultire;  der  Hetscb- 
oder  Kliixton  beim  Singultus  ist  das  hörbare 
Gerllusch  beim  plötrlichen  .'^usslossen  (Ex- 
spiratio)  der  Lad;  daher  pfncschen  =  het«chen,  ^ 
klusen  (Gr.  W.  IV,  2.  1261).  —  Pfneche,  tn  (mhd.,  H 
Lexer  187)  =  EngbrQstiKktJit  mit  hörbarem  .Mein- 
guriiusutie.  —  Oe-pfneisch  =  das,  was  hörbar 
sich  aus  der  Nase  entleert,  Schleim,  Blut,  auch 
das  Gehirn  heim  erlegten  Wilde  (.liigenpr.,  Or  W. 

VII,  178»'.). 

p&eisten  (i692.  Beb.)  s.  pfnasten. 

pfnichen  =  pfnechen  (s.  d.). 

pfnischen  ».  pfnOschen. 

Pfnissel,  Pfnisel  s.  PfnOsel. 

pfhofezen,  pfhopfezen  =  pfoochezen,  atmen 
nnt  hörbarem  Geräusche  (Schm.  I,  451). 

Pfborscher,  m.  Pftiorschzel  =  ein  verwach- 
sener, knorrig  wie  ein  Baumast  gebliebener 
kleiner  Mensch  (HIntner  .'S.  11;  Tirol). 

pfootten,  pfootzen,  Pfont,  f.  Pfoutz  11495 

phnucs,  pbnuDt  — singultus,  P.  bst,  tu  mbd.  pfouten, 
Gr.  W.  VII,  1788;  Tirol  ptnultern  ^  kichern,  Wolf  164) 
=  hörbardurchdieN«se  Aleui  holeti,sctinaubeu» 
schluchzen  (8chw.  492).  —  Orpfiiöte  (mhd.,  H.  Z. 
VI,  10«;  Schm.  1, 4.53)  =da8oflePfnoten,  Schnauben, 
Sciduchzen.  —  P&Ut  (mhd  phnuht ,  f.)  =  die 
Schnaubung,  da«  l'l'nollen  (Gr.  w.  VII,  1788).  — 
P&UtZ  (1&-  Jahrb.,  achmeller  I,  452)  =  SingultUS, 
(k-r  lletscli-  und  Kluxlon,  der  beim  plötzlicbea 
Ausstossen  der  Luft  durch  die  Nase  entsteht; 
öfters  werden  Nasen-GerSuache  mit  dem  Klax- 
tnne  verglichen. 

P&Üfel,  m.  (1741  =  rhcutna,  graredo,  dlstUlatio. 
Kirsch  392.  ;<iO.  1039)  =  Pfnusel. 

p&iurtsclien  =  mit  verhaltener  Pnutze  lachen 

(Wolf  IM). 

pfouschen,  p&ttschen,  pfhütschen,  pfiü- 

SChen  (lauter  onomatopoletische  Worte  für  Ex-  nod 
In<*plralionsgerftuscbe ;  mhd.  pbuäsen  =  niesen, 
»obuaubeu,  schnoppcrn,  Lexer  187;  Gr.  W.  VII,  1796; 
Sohmellcr  I,  452)  =  mit  liörbarem  tfn-Tone  atmeo, 
niesen,  schnauben. 


Pfnnsel— Pforte. 


Ineer— PffltM. 


Ffnusel.  m.    Pfoüsel.    PMssel   (Enusel), 

PfilUStel  (Bbd.  v'""?";';  mhd.,  HU,')  pliiuesol,  plni- 
osel.  pfnilBel  =  rheoma,  caurrhua,  D.  IOC.  497;  1574 
pfnüael,  l.'>76  pfnuBlfl ;  löQO  plnl»sel;  1091  plnuscl; 
178C  knoeel.  Gr.  W.  VII,  178«:  V,  273.  1526,-  H»d.  Jim. 
876;   Gr.  D.  M.  II,   1112;  C.  T.  Schm.  62;   SchmcUer  I, 

1162)  =  Coryia  (Speciea  catarrbi),  Morbus  cerebri 
|Da  C»nge  IJ,  «16),  Rheuma  (1).  n,  318),  Gravedo, 
pefluxus  ad  nares,  le  rhum  =  der  mit  hör- 
barem, blasendem  ffn-Gerttusche  verbundene 
Schnupfen,  Schnuder,  Haiiptfluss,  auch  Sin- 
(tulins.    —    (1.T34)    pfntiselicit  =   versclinupa 

(Or.  W.  \ni,  1786).  —  iVoÄP«  Pfhttsol  (1,'>.  Jahrb. 
naazpdiiscl  =  ilDKal'us ;  1513  nnscnphuiisel  =  dcslilUtio 
[naullii],  Gr  W.  VII,  414;  1S88  nitseDpfnueetel,  Titbcrn.], 
1.  =  Naeenschnupfen.  —  2.  =  J^chluchien  (Sin- 
gultos). 

P&nt,  Pfhntz,  pfiauttem  a.  pfnotten. 

Pfoche,  f.  Pfocke,  Pfticke  (m  püh  =  «chweUeu 
1«.  pfuchenl;  IMJ  plochen  =  BUltcrleia;  1545  pJoech- 
l«io,  pbocchlin  —  ctWHS  AulKcblasencs ,  Geblilbtes), 
1.  =  Variola,  Blalttr,  Blase,  Pocke  (Gr.  w.  VU. 
1786.  1787;   Schm.  I,  418.  419;   Fuchs  U,  211).  —   2.  = 

Finne,  Päckchen,  als  kleines,  rotes  „Blätter- 
lein" oder  Eiierbültlein. 

Pfötzlein  s.  Pffltzlein. 

pfopfem  =  pfucben,  pfucken,  pochen,  wallen, 
sieden ,  blasen ;  vom  Herren  =  aufwallen, 
pochen,  beben.  —  pfopfet  =  aufgedunsen,  mehr 
breit  als  lang,  untersetzt  (Schmeller  I,  +40). 

Pforte,  f.  (Porte),  Pförtner,  m.  (im  8.  Jahrb. 

■Ol  laC  porta  entlehnt;  abd.  pforta,  porta;  mhd.  plorte, 
phorta,  pbone,  porte;  tnd. ,  ndrb.  porte  =  vuIva, 
D.  613;  nhd.  porte,  Kluge',  28ö;  Lexer  187;  ,,porle 
beruht  aol  jüngerer  oberdeuUcber  Entlebunnir",  Kluge 
I.  c.  =  Ein-  und  Ansgang-OHnung),  1.  =  die  Öffnun(j 
verschiedener  Ol gane  (Blutgefitese,  Mundhöhle, 
Magen,  Ohr  etc.).  —  2.  =  die  Leberpforte  in 
Ueslalt  der  Pforiader  (1818  porto,  H.  v.  Gersd.  12). 

—  3.  =  Vulva  (8.  Mnnd).  —  Pförtner  (mhd. 
phortenaere) ,  1.  =  Pylorus  Galeni  litu/.fj  öpiui, 
c'j/.iDpo^:],  der  an  der  Darra-MagenOffnung  ihft- 
tige  ächliessmuskel  od.  TtiorhQter  (das  „rechte, 
untere  Mundloch  des  Magens"),  der  nach  frü- 
herer Annahme  darüber  wachen  sollte,  dass 
nur  weiche  Speisen  durch  seine  Pforte  durrh- 
geben,  und  der  hartverdauliche  Speisen  furück- 
weisen  sollte.  —  2.  =  der  Blasenschliessmuskel 
(r.  HoSmann  VII.  25),  Sphincter  vesicae.  —  (1483) 
goldene  Pforte  (gneldeln  Porten,  C.  v.  Megbg. ;  aurea 
port»  =  phud,  cnnnus,  I>.  II,  43)  =  Vulva  (Kiul),  der 
Eingang  »am  wertgesi-hatrten  Geschlechtge- 
nasse. —  (1477;  A*iFirf»-Porten  =  Genitalia  femi- 
nae  als  MOndung  oilur  (itliiung  für  das  tu  ge- 
barende Kind  iOrtoU).  —  Leber-PfoTte  =  eine 
Querfnrcbe  auf  der  unleren  Leberllaclie,  in  der 
der  ausführende  Gang  der  LebeidrOsen  uud 
der  Eingang  det  Pfortader,  Nerven  und  1-ymph- 
gefässe  der  Leber  liegen.  —  (1483)  linde  Porten 
=  Vulva,  als  weiche  Ötfnung  der  Scham.  — 
(IV41)   3/a(;m-Pförtner  =  s.  Pförtner  (Kirsch  986). 

—  ifu^ Pforte  (1488  mistponen,  C.  v.  Megbg.;  15»2 
mUlpfort,  Bej-n.  248)  =  Podex,  Anus,  als  Ausfüb- 
raoga-SteUe  für  den   Darm -Kot  (Pfortdann) 


(Gr.  W.  VI,  17-10.  227a;  Hyrtl,  K.  W.  8).  —  Okrm- 
Pforte  (mhd.  diu  forte  der  oren,  Gr  W.  VII.  1226) 
=  Foramen  meatus  auditorii  externi,  Uusserer 
Ohr>;ang,  -Öffnung.  —  Port-,  Ttort-Aderj-Ader- 
verstopfung,  -Darm. 

Pfoser  I  Ablaut  zu  pfnien  oder  ptansen)  =  Cre- 
pilus  ventris,  Gerttuscb  machender  Bauchwind 

(Sobmoller  I,  443). 

Pfote,  f.  Pote,  r  PfotSChe  (germ.  pauta  =  Pfote; 
tmn».  palte;  engl.  p»w;  14.  Jabrb  pöte  ;  16.  Jahrh. 
pfaate;  ndrrh.  —  Tappe;  oberd.,  Kluge',  28.);  Heyne 
III,  1180),  1.  =  der  tieriache,  platte,  breite  Fnss 
(Klaue).  —  2.  =  (TerllebUlch)  menschliche  breite 
Hnnd  (PfotSChe)  (Or.  W.  VII,  1792;  Schmeller  I,  446). 

—  Pfoten-Öramm,  -Krampf, -Lecker,  -Schlecker. 

PfotZ,  f.  (Ncbcnlonn  lu  PfuU,  BuU  [».  Pfütze]) 
=  eitrig  aecernierende  Blatter  (Gr.  W.  in,  892). 

—  pfotzicht  (13.  Jabrb.  pbocxechc  =  Intuleottu, 
D.  340)  =  schleimig,  eitrig. 

Pfouse,  f.  (n>  Pfle«el,  Pfüsel),  1.  =  Gesicht  mit 
vorgei^ohobener,  durch  Nasenpfnflsel  geschwell- 
ter   (skrofulöser)    Oberlippe.    —    2.  =  Mund 

(Hlotner  6.  14). 

pfrängena.  Rank.  —  (I6i.'s)9cp&eii£t,(i6.  Jahrb.) 
fin^rpfrängt  =  durch  driliigenden  Druck  nach 
•'inwärts  gerankt,  contractus,  oppressus  (D.  147. 
»98:  Schmeller  l.  4M). 

Pfiripfler  s.  Propf. 

pfirltt  8.  fratt,  fr»tt  (Schmeller  l,  466),  durch 
Erytliema,  Krysipelas  fratt  sein. 

Propf,  ni.  Propfen,  Priller  (aui  lat.  propago  = 

Kröpfen  ;  ahd.  pbrn|,ha,  pfroBu,  propfo  =  Absenker, 
Sctxllng,  Pfropfreis,  Wosaerscbössllng,  Kluge ;  H.  Paal). 

—  Pfiripfler,  Pröpfling=ein  schwacher  Sprose- 
ling  (Schmeller  I,  1Ö.I).  —  (1790)  ß/M<-Pfropf  =  ein 
das  lIlutgefilBS  verstopfende«  Blutgerinnsel, 
Thrombus,  C'oagulum,  dem  Flaschenpfropfe  an- 
geglichen (Kichtor  I,  241).  —  (1768)  eingepfropft  = 
durch  PeUnn«  (».  d.)  oder  Impfung  (s.  d.)  b«i- 
gebrncht,  z.  B.  Blattern  (Variola)  nach  der  sog. 
morgenlandischen  Methode  (s.  Blatlerkaufen) 
(Dr.  Holler,  Mommlnger  Ante,  8.  25 ;  Schwab.  Eraablcr 
1896,  Nr.  1).  —  (1842)  EUer-Tbopt  =  ein  Zelleu- 
gewebsstOck,  das  wie  ein  Pfropf  die  Eiterhöhle 
verechliesst  (Falke  241).  —  (1801)  Sc/iJetm-Pfropf 
=  der  auf  der  Schleimhaut  sprossende  Polyp 
(g.  d.)  (Welckard  W;  Falko  U.  282)  (».  belr,en). 

pfuchen,  pfachzen,  pfachzgen,  pfükezen, 
Packer,  m  Pfucke,  f.,  L=pfi)ch«n,  pfauchen, 
blasen,  schwellen  (gorm.  püh  =  schwollen),  keuchen, 
pusten,  stark  atmen,  schnauben  (Gr.  W.  v,  439). 

—  2.  =  (germ.pnk,  buhh)  stOBsen, klopfen,  klopfen- 
den ,  pochenden  GeschwOrschmerx  in  Brand- 
blasen verspüren  (C.  v.  Schm.  64;  Scbm.  I,  423).  — 
pftickezen,  pfachezen,  pfnchzen  (pfutzen)  = 
faui'hen  ,  niesen  ,  keuchen  (Schmeller  l.  o.).  — 
Pfücker ,  m.  =  ein  mit  blasenden  Geriluschen 
sich  entleerender  Podex  (Hlntner  7. 17). — Pfacken 
=  Pocken,  Pfochen,  Pfocken,  Variola,  Akne, 
Blatter,  Blätterlein  (Gr.  W.  Vll,  1787). 

PfUsel  B.  Pfiesel  bei  pfeisen. 
Pfütze,  f.  (im  6. — 7.  Jahrh.  aus  lat.  pntaus  [  =  Bmn- 
Dsn)  entlehnt;    nhd.  pfnui,  ptuua;  mhd.  pfülxe  = 

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Piqaeur — Pinsel. 


ker  XU  riel  Sali  und  Waster,  nach  den  Lehren 
der  SoUdarpathologen  dlckea  Blat  bei  weiten  Oewebs- 
poren ,  lockeren  Fibern  u.  engen  OefAssnn ,  aua  denen 
oarderwauerlge  Bluttell  In  die  Gewebe  dringen  loUte; 
er  war  daher  lympbalUch ,  lu  ExsudaUonen  von  Ge- 
webawaMcr  geneigt,  ebenso  xiir  Targeacenz  und  Fett- 
bUdang  disponiert,  balle  schlaSe  Getichtazüge,  nach- 
UnJge  Haltung,  nur  anf  Harken  Andom  reagierend, 
ohne  anhaltende  Gemüubewogung  oder  Affekte,  kalt- 
blütig, ,,schlalT-helter"  (Henle)  wie  die  alten  Lrule.  — 
böte»  Phlegma  =  die  Scbleimbildung  liei  infek- 
tiösen Krankheiten  (Cholera,  Ruhr)  (mnd.,  14.  bli 
U.  Jahrb.  dal  weder  ghenent  |gbevent  =  Wiedergeben, 
Brbrecben]  dat  de  minscbe  benet  Ton  dorne  bösen 
fleoma,  J.  I.  nd.  Spr.-F.  XV,  U9).  —  £>ar»i-Phlegina 
(mnd.,  Uag.  Barth,  102b;  dat  fleoma  In  den  dermeu) 
=  chronischer  Darmkatarrh  mit  Bildung  von 
weissem  DickdarmBchleim  bei  träger  Kotent- 
leerung. —  (1532)  feuchtes  Phlegma  =  eine  mit 
sehr  dOnnem  Schleime,  vieler  wasseriger  Se- 
kretion verbundene  Scbleirohauterkrankung  im 
Gegensätze  zum  trockenen  Phlegma  (Fries  71).  — 
(1606)  getcdicne»  Flengma  -  die  von  zu  grossem 
Salzreichtom  des  Blutes  abgeleitete  Schärfe  der 
Sifte,  die  man  damals  namentlich  bei  der  Sy- 
philis (und  skorhutischen  Dyskrasieen)  annahm 
(Fucha  I,  313;  R.  A. ;  VUlaret  I,  621 ;  apan.  flems  salada), 
vermutlich  eine  Form  der  Kriebelkranklieil 
(Ergotismas).  —  grünes  Phleg^ma  (mnd.,  w.  bii 

1,1.  Jahrb.  dat  grone  flecm»,  J.  I.  ud.  S-pr.F.  XV,  132)  = 
gallig  grOnes  Schleimerbreclien.  —  Haupt- 
Phlegma  =  der  Mauptfluss  als  Nasenkatarrh 
(Phlegma  in  capite).  —  natürlichti  Phlegma  = 
Phlegma  I  (constitutio).  —  (17.  Jahrb.)  tawes 
Phlegma  —  der  caure  Magenschleim  (B.  A.).  — 
(i..3'j)  trockenes  Phlegma  =  eine  mehr  zähe,  dicke, 
wasserarme  Sclileinisekretion  (Frlea  71).  —  un- 
naiürlickes  Phlegma  =  Phlegma  II  (morbus).  — 
weisses  Phlegma  ('».suniv  «Xtf^Lo),  1.  =  Bleich- 
sucht mit  WeitsHuss.  —  z.  =  Phlegmasia  alba. 
3.  =  0edema.  —  phlegmatiBche(r)  .F^'e^cr,  Ifocfer, 
Natur,  Sehaden,  Weiber. 

BPhochen  s.  Pfocken. 

Phyiia,  f  {fö'-i  =  zeugende,  bildende  Kraft  der 
Natur  [t.  d.];  franz.  la  ph)r>ii|ue  =  partle  naturelle  de 
la  temme.  Du  Cange  IX,  202).  —  Physikns  =  Ant; 
daaaen  Dtxpmng  aua  der  germanlachen  BcUknnde  wird 
ooeb  dadurch  angedeutet,  dass  Phyalk  =  Zauberei, 
Bchwanküntiler .   phyaiken  =  hexen,  E.  W.  I,  149), 

—  physikalische  Krankheit. 

Picardie.  —  picardischer  Schweiss. 

Pick,  1.  =  Pech  (8.  d.).  —  2.  =  Pecken  (s.  d). 

—  er  ist  j^fpickt  =  er  hat  einen  Hieb,  Schwips, 
ist  geistig  nicht  ganz  richtig  (Demokrltoa  XII,  10<). 

—  gepickte  Orter. 

Pickel,  m.  Pickelchen,  1.  Pickel  =  ein  spitz- 
iger (angela.  pician  —  aiecben,  pecken,  plo  =  Spitze, 
Kluge',  28':)  Knochen  (taltu,  aordlua,  os  cum  quo 
ludunt  pneUae,  talua  In  OTlbus,  D.  M3.  672)=  Pickel- 
knte  (KIftubelbein,  Bickelbein)  (Kait«chm.  i,  66S). 

—  2.  =  BOckelchen.  —  5x9  Pickel  (m  prcu«. 
Zauberformeln,  Prlachb.  3^1  =  alle  Sichtbaren  Haut- 
p(>ckelchen  (Ausschlages.  Neun  und  Pocke).  — 
Pickel- ffoY«. 


199 


PiqneUT,  m.  (Iranz.  plquer  —  ateohen,  pecken  [a.  d.|) 
=  „ein  Mann,  dessen  Wollust  durch  Stechen 
und  andere  blutige  Verletzungen  von  Weibern 
erregt  wird"  (Dombl.  103). 

piepen  s.  pipen. 
Pieps  8.  Pips  (la  pipie). 

Pier,  m.  (ndl.,  nds.,  1475,  1607  pyr,  pyer  =  pljnr«) 
I'einer  (s.  d.)  Peiniger,  Anger,  Engerling,  Erd- 
wurm (D.  34.  338.  389),  Tinea  (Taenia  lumbricus). 
—  Pierchen  (Pirken,  Pirrike)  =  kleine  Maden 
(Angquesen,  Engerlinge),  die  sich  durch  den 
Stich  von  peinigenden  Bremsen  und  Fliegen 
unter  der  Haut  des  Weidviehs  u.  Wildes  bilden 

(Z.  d.  V.  f.  V.-K.  18»ö.  252).  —  pieilch  (147.i.  ndl.) 
=  mit  dem  Wurme  behaftet  (D  339;  z.  d.  V.  f. 
V.-K.  1895.  250  ff.).  —  Pieren-Lanrf,  -  H'urjM. 

Pilz,  m.  (achon  vor  dem  7.  Jahrb.  aua  lat.  böl£tiu 
[ßui>.iT-r];J  gebildet;  ahd.  bnllz;  mhd.  billez  [bülz])  = 
Fungus,  meist  parasitisch  auf  anderen  Organis- 
men wachsendes  kryptogamisches  Ptlanzen- 
gebilde  (s.  Schwamm  u.  Flechten),  die  auch  aof 
dem  tierischen  u.  menschl.  Körper  vorkommen 
t.  B.  Favus,  Achorion  etc.  —  'Püz- Krankheiten^ 

pimmeln,  pimpeln,  Pimpel  =  fortwährend 
wie  eine  tonende  Glocke  bimmeln,  weinerlich 
klagen,  schwächlich,  kränklich,  ängstlich  sein 
oder  so  sich  srebaren  (Splesa  U,  183 ;  Gr.  W,  vn, 
1S68 ;  Heyne  111,  IIGU;  Plnipelmutter  =  Hebamme, 
Köhler,  V.-Br.  2V0;  zu  Pumpel?).  —  pimpelig  = 
pimpelnd.  —  Pimpel,  m.  1.  =  das  herabhän- 
gende, baumelnde  Veretrum  (Klnderapr.,  Schm. 
1,  391).  —  2.  =  (Deminutiv  zu  Pinne)  =  Finne  (engl, 
plmplea  =  Hautknötchen).  —  Pimpel- GicA^. 

Pinkel,  m.  pinkeln,  pinken,  Pinken,  m. 

pinken  (mhd.  plaken  =  hikmmem.  nageln  od.  pnnken 
=  achlagen  mit  dem  Bung  [  =  Knollen  t.  Bung]),  1.  = 
pulsieren  (vom  Blute).  —  2.  =  lautlos  die  Augen 
auf-  und  niederschlagen  (Or.  w.  vn,  iSfiO),  die 
Stirnhaut  zusammenschieben  zu  Knollen  Ober 
den  Augen.  —  pinkeln  (binkeln)  =  den  BOngel 
(Pinkel  1)  oder  das  Wasser  abschlagen  (von 
Mann  und  Frau  gebraucht),  urinare  (D.  630).  — 
Pinken,  lu.  =  Bungen,  Bingen,  1.  =  eine  Schiag- 
beale, Knollen,  Eccbymosis  traumatica  (siehe 
Bung).  —  2.  =  knollige,  runzelige  Blatternarben 
(schmeiier  1, 394).  —  Pinkel,  m.  Pinkerl,  n.,  1.  = 
das  Sekret  beim  Pinken  (Gr.  w.  vu,  i»60).  —  2.  = 
kleinere  knollige  Geschwulst  (BOngel,  s.  Bung) 
(wird  besprochen,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1897,  s.  145).  — 
3.  =  eine  knollige,  im  Wachstume  zurOckgn- 
bliebene,  dicke  Person  (Hlntner  6.  ll ;  Scbmeller 
I,  894).  —  4.  =  Penis,  s.  Pint.  —  pinket  =  blatter- 
narbig, s.  Bunge  3  (Hanget)  (8chi.  6i).  —  Hers- 
Pinkerl  =  kleines  besonders  geliebtes  Kind 
(Fromm.  VI,  149).  —  £rinAre-Pink  =  ein  Pink  3  mit 
□inkebein  (hoU.  hlukeplnk).  —  iai<er  Pinkel  (l.'W 
kaltpinckel,  D.  U,  850;  Gr.  W.  11,  SC;  V,  92 ;  VII,  1860) 
=  Gonorrhoea,  Stranguria,  kalte  Pisse  (1587 
plnckel  =  atrangnria,  D.  566). 

Pinsel,  m.  (Pensei,  Pemsel,  Pesel,  Peissel) 

(nach  mlat.  plnselua  aua  penlcUlua  =  Scbwknzcban, 
der  kleine  penla  [Schwanil,  membrum  virile  ;  mhd. 
penael,  benael,  plnsel  =  Plnael  aus  Haaren  od.  Borvten  ; 
1716  Pemael  =  Pinsel.  ToU.  leg.  868),   1.  =  Haarzoj<! 


470 


Pint— Pipa. 


Pips. 


(Qr.  W.  VIl,  1863).  —  2.  =  der  pinselartige  Uaar- 
bOschel  am  vorderen  Knde  der  Brunstrute  Je« 
Relibocks  oder  Wildschweins  (Qr  W.  Vin.  156«; 
Brehm  IIl,  167).  —  3.  =  Penis  viri  et  rervi  (Wd.  B. 
88;  C.  T.Scbm.  107  ;  Scbw.  497).  —  pinseln  (Schlenlen  ; 
von  Pinsel  remchledcn)  =  winseln  (s.  il.)  weiner- 
lich klagen  (H.  Paul  312).  —  O/ir-Pinsel  =  Haar- 
büschel im  Ohre  der  Tiere  (Gr.  W.  VII.  18«3).  — 
Vwitm-Pinael  =  Penis. 

Pint,  m.  Pintel  (I3.  J>hrb.  plnt^peoU:  Ifi.  Jahrb. 
(lynto  =  ren-lrum,  D.  422.  612;  II,  37»;  angeU.  ptntel 
=  rirllius,  D.  622 ;  engl,  plntle  =  dai  manntlcbe  Glied ; 
1390  pyntyl  =  penlclllus,  Pr.  I,  352 ;  priests  plntle  = 
Ptafleniink  IPDanie],  Gellnrurc,  PfaSenpInt,  E.  W.  I, 
60;  pinllc-smith,  plntle  tagger  =  ArttaUlInkelschmled, 
NaceUcbmied ;  Oslpreura.  Pitter  =  I'lntcr,  membmm 
animallum,  Urquell  Ul.  73)  (s.  Damenstift  und 
Pinsel). 

Pinta,  r.  (ein  mexlkanlscb-spanlMjhfM  Wort;  du- 
■elbe  gehört  elytnologisch  tu  punctum,  Punkt  [».  d); 
„mal  de  los  pIntos,  mal  pintado)  —  in  Mexiko  und  an 
den  Kordilleren  vorkonmiende  Hautkrankheit, 
bei  der  veiechieden  gefärbte  Flecken  (Pönkt- 
chen)  und  starkes  Jucken  auftreten"  (Villaret 
U,  &1S;  Plercr',  X,  531)  (s.  roter  Hund). 

PIp-  B.  pipen.  —  Pip-fliiA»,  -Meise,  -Sack. 

Plp  B.  Pips, 

Pipacken,  1.  =  das  pfeifende  Koppen  (a.  d.) 
der  Pferde  mit  Aufseteen  der  Backenzähne  auf 
den  Barren  (Gr.  w.  v,  i».5).  —  2.  =  Pip-Uacken 
(8.  d.). 

Pipel,  m.  Pippel,  m   Püppel,  m   Piperl,  n. 

Piper,  ra.  Plppen,  f.  (Piwerl)  (mit  dem  pfeiren- 
ttirmigcn  Drchllahn  au  den  KiUsern  wurden  formell 
angcgilcbon),  1.  =  die  Zucker-Fipen  oder  Brnnt- 
warae  der  s&ugenden  Frauen  (Scbmeller  1,  399). 

—  2.  =  der  kindliche  Piphan,  Penis  infantilis 

(8cbm,  I.  0. ;  Z.  I.  ö.  V.-K.  1896.  324  ;  henneb.  bibber, 
Bpiess  U.  36;  etwas  anderes  ist)  3.  =  Pipel  =  Pöpel, 
s.  Pöpelnu^p. 

pipen,  piepen,  Piperlein  (1592  pipiin  =  Küch- 
lein, Kücken,  Seb.  ISO;  1741  [ilpen  =  pipatio,  Kirsch 
912;  1770  pipen,  Gr.  W.  VII,  1843;  Hejrne  EU,  ll.W)  = 
den  piepsenden  Ton  schwacher  Küchlein  von 
sich  geben  =  (anlehnend  an  Pips,  s.  d.)  am  Zip- 
perlein  oder  an  der  Induenza  leicht  krank  sein 
unter  winselnden  Klagelauten.  —  Piep,  ni. 
Piperlein  (Pieple)  =  Influenza,  kleinlauter 
ürippehuRten,  an  dem  man  lange „heruiuzipft" 
(Gr.  \V,  IV,  2.  477 ;  Sples»  II.  183).  —  plpicht=  weich- 
lich ,  krttnkelnd,  leicht  klagend  (z.  f.  d.  Philol. 
XXVI,  3S;  engl,  plplng  =  kränklich,  schwach,  malt). 

-  Pieple-»«/. 

Pips,  111.  Pieps,  Piep,  m.  Pip,  Pipf,  Pfips 

(vor  der  abd.  Zeit  aus  mtlat.  plpUs,  pirilu  —  pllulla 
[=  Sclilelni,  Scbuuplen,  Pips,  Zipl,  FflffU]  entlehnt 
[iCluge*,  286]  und  aus  dem  abd.  pflOI<,  mhd.  pflpfli 
unter  Anlehnung  an  den  plpenden  [s.  o.)  Ton  der 
KUclileln  umgebildet  In  Pips;  15.  Jahrb.  blppsei  — 
caUrrhus,  Or.  W.  VIII,  1866;  1651  pIps  =  pltnlta, 
weisser  Schleim,  Bock  151;  1591  plplst  =  pltuiU, 
morbus  galllnarum,  Had.  Jun.  20;  1599  pIps,  Gr.  W. 
VIII,  IS«;  17.  Jahrb.  pIps,  gleichsam  „der  tlühner- 
ScbnnppCD",  Kr.  Kr.  B.  S-tl;  1C8U  pIps  =  Ilühnerkrank- 


belt;  pipsen  —  am  Pips  leiden,  Gr.  W.  L  eod.; 
plp  =  Hütanerkrankhelt,  De  Cock  189 .,  S.  144; 
pIps  =  Krtps  [a.  d.];  18. — 19.  Jahrb.  pips  =  Bühnet> 
pIps  nud  mensebllche  InSuenxa;  frans,  la  ptple  = 
Pips,  Briss.  117),  1.  =  wie  Pflps  (a.  d.)  ein  hartes, 
gelblich-weisses  Pilz-Htlutlein  an  der  Zungen- 
spitze  und  am  Gaumen  des  GeflQgels,  Stomatitis 
puitacea  s.  pseudomembranacea  (Förster  II,  120), 
wodurch  die  Nasenlöcher  verstopft  werden, 
und  die  HQhner  ein  schnflfelndes,  pipsendes 
Geräusch  von  sich  geben,  indem  sie  nach  Luft 
schnappend,  den  Schnabel  aufreissen;  bei 
längerem  Bestände  dieser  sogen.  HObner-Diph- 
therie  fliesst  eine  rotzige  Feuchtigkeit  aus  der 
Nase,  und  verhärtet  sich  die  Zungenspitze,  die 
man  dann  zu  „reissen"  pflegt.  Dieser  Hühner- 
Zustand  (in  Österreich  auch  „Gall"  genannt) 
ist  übertragen  auf:  2.  =  die  menschliche  In- 
fluenza (s.  PiSlz  5)  und  verallgemeinert:  3.  = 
Unwohlsein  ohne  bestimmten  Krankbeits- 
Charakter  (wie  Zipf  u.  Ptifliz,  s.  d.  u.  Mauser), 
so  das»  Pips  =  ein  stets  kränkelnder,  schwäch- 
licher Mensch  (Or.  W.  V,  1239  sub  b)  ist,  der 
sich  im  Anfangsstadium  einer  erst  noch  zum 
Ausbruche  kommenden  Krankheit  befindet 
(Or.  W.  VII,  1866)  und  wie  ein  piepsendes  Küch- 
lein kläglich  sich  gehart  oder  wie  ein  hun- 
gerndes Brustkind  immer  weinerlich  henlt, 
ohne  eigentlich  krank  zu  sein  (Z.  f.  d.  Philol. 
XXVI,  83;  Luther).  —  4.  =  Pips  =  Pflflfiz  =  Zipf 
=  Influenza  =  Borzel  =  Günser  =  üall  (s.  d.). 
—  Pipser  =  Pips  3  (z.  f.  d.  Phiioi.  jcxvi,  »).  — 

grtiner  Pip  (engl,  green  plp,  Kaltscbm.  II,  176)  = 
Gelbaucht,  Bleichsucht,  grüne  >ucht  als  Krank- 
heit, die  lange  dauert  ohne  hestimmteiea 
schwereres  Leiden.  —  huUändischer  Plpp  = 
chronische  Lungenschwindsucht,  wie  sie  die 
engbrüstigen,  nach  Holland  auswandernden 
oder  von  dort  zurückkehrenden  sogen.  Holland- 
gänger oft  haben  (Heyne  III,  1162).  —  (1380)  JVöm- 
berger  Pipf  (Noemberg  PlpB,  Lenoh  2«2)  =  die  von 
Böhmen  nach  Nürnberg  und  Hessen,  eigent- 
lich durch  ganz  Europa  ausgedehnte  Intluents 
(s.  spanischer  Pips).  — '■  (1580)  »panischer  Plp, 
(1801)  spanischer  Pips:  im  Jahre  1.580  seigte  sieb  In 
Deutschland  eine  epidemische  Krankheil,  die  In  ibrea 
Emchelnungen  mit  der  heutigen  Influenza  überein- 
stimmte und  die  man  damals,  well  sie  erst  durch 
■panische  Soldaten  eingeschleppt  worden,  den  span. 
Plp  nannte  In  deutlicher  Anlehnung  an  den  Namen 
der  oben  envähntcn  Hühnerkrankbelt.  Der  pom- 
mersche  Chronist  Joachim  t.  Wedel  gibt  darüber  In 
seinem  Tortrcfflloben  Hausbuch  nähere  Nachricht.  Er 
schreibt  unter  dem  Jahre  1580;  ..Aufm  Herbst  ist  auch 
eine  wunderbahre  geschwinde  Krankheit,  epidemla 
lucs,  hernach  der  spanische  Pip  benannt,  nicht 
allein  In  diesen  und  umliegenden  Örtom  ond  L4indeu, 
sondern  über  die  ganie  Welt,  so  weit  man  der  Kund- 
schaft und  Zeltung  haben  mOgen ,  schleunig  ent- 
standen, einem  stetigen  Fieber  nicht  ungleich.  Sonder 
lieb  hat  es  dem  Ilanpt  und  der  Brust  sehr  sugesetst 
und  viel  Husten  erreget  und  hat  den  mehren  Theil 
Leute,  beides.  Jung  und  oll,  angestoason  und  keine 
Stadt,  Dorf  oder  Haus  unbesucht  gelassen.  Die  meistta 
aber  sind  wieder  aufkommen,  sonderlich  die  sieh 
vieler   .\rxuei    und    Aderlässen»   enthalten"   —  Ziepi 


I 


I 


I 


F 


Pirol — pissen. 


Pi«t— PJ«ge. 


471 


Ups,  Krips,  Influenza,  als  epidemischer, 
tialiscber  Hosten  (Grippe)  rvogei  ii,  192). 

ll,  m.  (Weroll,  blprolfl,  ble-nll,  byrold,  Werholl, 
=  orlolu»,   D.  400,   iiyroler  =  Rtlbul»,  D.  280) 

•Oir  du  bem  =  drucken,  usch  LaiMncr  II,  13; 

0.),   1.  =  Oriolus,  Oalbula,  eiu  elblscher 

{eist,  der  io  Gestalt  eines  (Kold-jfelben?) 
•nfboclct.  —  2.  =  (Termulllch  dnmelbe  wie) 

ler-  (Beer?)  Nicltel  (s.  d.),  ein  Wurnj-Buti 

BBcbe  des  Gerstenkorns  (s.  d.),  Haber- 
male del  lnpino(=  Wolfsboline,  «lelie 

n),  comp^re  loriot  Oeurlenl,  ord«ote,  orioloi, 

I,  BrUs.  304:  8.  sDCb  Perle). 

ike,  pl.  8.  Pier. 

pis  —  wis-wis   (maclien),   iningere  o>ai- 

n  in  der  Kinderspracbe  (Gr  w.  vn,  ise»), 

»n. 

Pias  s.  Beissen. 

Bm  =  wispeln,  lispern,  mit  leiser  Stimme 

en  (H.  Pnul.  342). 

m,  pisaeln,  piseln.  pischen,  Piss,  m 

L  ifili  plsirn  ^  iirtnarc,  l>.  t'>.'<0,  ininRere, 
MMMpslo  =  mlngere,  D.  SC2 ;  Itgo  piscben ; 
IB^flv-  to  pl**  =  pl*sen,  pIn  =  PImc,  Bctt- 

KalUcbcn.  I,  476;  fmnx.  ptaser;  ital.  plsclaro 
1,  pUcim],  Du  Cange  VI,  834;  Or.  W.  VII,  18«9, 

IBS;  „Aa«sang<piiDkt  der  beut«  weit  rer- 
>  BewIcIiODnK  uod  Ihr  rrsprung  lauen  >lcb 
lebt  beftlmmen",  Kluge;  piseln  |B>]renil  „IM 
ir  ein  TerhArtel«  wiMln",  ür.  W.  VII,  ltl«9)  = 
>,  mingeru,  wis-wis  machen  (huT  der 
*),  stallen,  seieben,  brunaen.  —  Pias,  m. 
f.  (14BS  PT**«  =  BniDiwueer,  Selche ;  Zenlns. 
2;  1«S«  pl«,  Or.  W.  VII.  1868),  1.  =  Urina, 
—  2.  =  Slrangurin,  Gonorrboea,  Harn- 
kuller PisB,  kalter  Seioh,  kalter  Pinkel  etc. 
VII.  is«8).  wobei  stets  Eiter  aus  der  Harn- 
iblftuft  und  oft  bestündiiter  Harndrang; 
.  —  Pisaet,  f.  (14.  .labrb.  plfuadi-  =  mlnctlo, 
=  dit<  Hatnenlleerunir.  —  Bctt-fitsen 
dploen)  =  ins  Bett  NS'asscr  lassen  (Kn- 
nooiiima)  und  so  „<Iaa  Bett  tu  weich 
(De  <'ook  H7;  St.  Veit  |«.  d.)  und  Sl.  Mmlardu*. 
•eriniirou ,  dnd  auch  Palrune  irvKvu  dlete« 
der  Kluder).  —  (16«S)  £/u<-piaaeil  (ndl 
pissen,  I>«  Cock  36;  Gr.  W.  VII,  IMV)  — 
1  Harn  entleeren.  —  nn-piaaen  =  in  das 
lein  den  Urin  entleeren  (Wuttkc.  Rog.)  — 
iaaen  =  Pynria,  Eiterharnen  (Falke  I,  241). 
rabrb.)  gemeine«  Pisaen  (gemejrn  plase,  ge- 
win =  lollnm,  D.  .LI?)  =  Harnen.  —  httte 
14. — IS,  Jahrb.,  mnd.  weder  de  eolden  ptaen, 
Bpr.r.  XV,  132;   V>.  Jahrb.  de  kolde  plisc  s 

D.  U,  IJS;  iri,— 16  Jahrh,  djr  colde  plj«  = 
a,  eoUcsL.  D.  ist,  Mfi;  der  kaldo  vysn;  1719  die 
Or.  W.  V,  87.  VI.  ndl.  koudo-,  koupti.  De  Cock 
I  „dn  bentndlger  Trieb  das  Wasior  «a  löaeo 
it  etsem  höchst  empflndlicbeo  Reit,  als  ob 
id  Sehanv  durch  die   Uamri>hre  ginge  ,  auf 

Si  eli>e  brennende  HJlic  folgt",  A.  v.  H.  I, 
9t.  (ir,  W.  V,  87.  92;  VII,  18C8J,  1.  -  der 
il«  kaltes  Phlegma,  Schleim  (s.  kalt) 
vnwinde,  Straogaria,  Ardor  urinae, 
hoea.    —    2.   =   Dyauria   mit  gloifhen 


Scbmurzun  (dies  Tcruiutlich  aus  plssa  „calida"' 
[13.  Jahrh. J  pisse  chaulde,  Briss.  344  =  pisse  chaude 
ubemominen  und  ontgiellt)  (s.  verbrennen).  —  (16M) 
P/erdi'-Fiaa  =  Piss  1,  Zircb  (Or.  W.  ^^I.  1868).  — 
ro^-piaaen  =  rot  harnen  (s.  d.),  ein»  Rinder* 
krankheit  (.Merk  13«).  —  StraU-Tisae  =  die  in 
grossem,  starkem  Strahle  erfolgende  Harn- 
entleerung (l.auterstallen),  im  Gegensätze  «ur 
Tröpfelpisse  (Knlke  U,  »47).  —  TröpfelTim  (ndl. 
droppelplase.  De  (.'uek  213.  214)  =  trOpflings  harnen 
(8.  li.).  —  TiBB- Adern,  -Gang,  •S&cklein,  -Ver- 
utopfung. 

Piat,  ni.  =  PQst,  pustender  Seufzer,  Ächzer 

(Bcbw.  319). 

Piateln  =  Fisteln  (s.  d.)  (Westfalen ;   Du  Cange 
III,  514). 

Pitter,  m.  s.  Pint. 
Piwerl  8.  Pipe. 

placken  (nordd  )  8,  plagen  (H.  Paul  342) 

Placken,  ni.  Plätiaea,  pl,  (Blacker,  Plechen, 

Placken)  (von  weslgcrm,  .Mter,  Kluge',  «31;  engl, 
plnlscli  =  nicken,  bletsen.  Kluge  1.  c.;  abd.  plecban 
=  maculae,  sichtbare  Flecken,  U.  Z.  XV,  67;  mbd. 
placke  =  Fleck,  Kluge',  287;  ndl.  plak  ==  Fleok; 
14.  Jahrb.  placke  =  naeru».  D.  379;  ndd.  U. — 1&.  Jahrh. 
placke  =  menda  |=  macula],  D.  3&ö;  ndd.  placken 
[Oldcnburgl.  Goldücbm.  »4. 96 ;  daxn  das  fmns.  placquM 
=  Scbicimhautnecken),  1 .  =  Macula  corneae,  Hom- 
hautfleok.  —  2.  =  jede  durch  Farbe  auffallende 
Haut-  und  Scbleimhaut- Veränderung,  nament- 
lich Skorbntllecken  (Color,  H.  139).  —  rofe  Piaken 
(ndl.  roode  plskkalen,  V,  K.  IX,  144)  =  rote  Haut- 
decken. —  ä'ommrr-Placken  =  Ephelides,  die 
im  >Somiuer  starker  uiifiroCenden  Sommer- 
Hj)ro88en  (Gr.  W.  VI,  462,  Schmeller  I,  a28.  45.5).  — 
.^iecA  -  Plechlein  =  die  entstellenden  krank- 
liaflen  Flecken,  die  bei  den  Franzosen-BUckel- 
chen  (s.  Pocken)  durch  Schönheitspflästerchen 
verdeckt  wurden  (Schmeller  I,  322).  —  Toten- 
Placken  =  ein  Muttermal,  das  man  nach  dem 
pummerachen  Volksglauben  nicht  entfernen 
ilnrf,  denn  sonst  sterbe  man  (Oninell  VI,  20S).  — 
U'(i/-Plack  (Lex  talic. :  walBac  sl  quls  clausa  manu 
(=  Faust]  alleruui  percnsscrii ;  sl  quls  In  gennum  per- 
cusserit  de  fuste)  :=  gewaltlhälige  Streicbmase. 

Plader,  f.  =  Blatter. 
Pia  ».  Bliib. 

pUld  —  blöde,  olmmttcbtig,  übelpass  (Fromm, 
VI,  27 ;  KKmtben). 

Plärge  8.  Plarr. 

Plärre  ».  Plarr. 

Platz  s.  Blotz. 

Plage,  f.  plagen,  Pflage,  Pflog,  Ploh,  Plage 

laus  dem  lat.  plaga  [=?  Schlag,  ii~>.v|yy|,  Siossl  mit  dem 
Chrlslentuiu  in  abd.  Zeit  übernommen;  ahd.  plAga  = 
himmlische  Strafe,  Kluge',  287;  mbd.  plage,  bMge, 
flage;  md.  pflage,  Ur.  W,  VII,  1876;  13.  u.  15.  Jahrh. 
plage  =  llTOr  [verf&rbic  Pestbeule),   pestUentia,  lues. 

0.  SU.  338.  4.11 ;    1482  plag  ==  Pein,   Leiden,   Zen.  Voc. 

1.  2:  1497  blach  |Rhönbescbr,|,  l.->07  plag  -  [?]  SjrptiUI«. 
Pr.  I,  S£0;  1561  der  prestcn  und  sohaedlichen  plas 
nennen    die    Unn(*rn    den    (HHUscb-]  Brand,   Bock  2"^ 


472 


Plage. 


Pl««e. 


■.  ISnnd  ;  FI&li,  AJem.  plöb,  pflöge,  B«v*ria  IV,  2.  403; 
Gr.  W.  VU.  1877;  engl,  plague  =  Boole,  Pest,  Pe»t- 
beule,  I.ehf.  14.  83,  Kieferwunn,  Kaluclim.)  =  jedes 
ilen  Menschen  oft  befallende  oder  auch  viele 
Menschen  hartnackig  nacheinander  heim- 
suchende Leiden  oder  Gebrechen  (Plage  und 
Pein  fehlen  beim  Tiere  nabeln  gani;  dai  ursprüngUohe 
lat.  plotra,  du  selb«!  DftmonenKblag  [;;Xt,s3(u,  isco- 
T:).-tj3aiu,  apuplexla]  r).^-ff|  bedeutete,  Tereobob  slob 
Im  Begriffe  unter  dem  Elnflutwe  des  römi<cben  MOncb- 
tomK  rar  Dedeulung:  anbaltendei  cbroniscbes  Leiden, 
l.and««ouc'be  als  Strafe  der  Ooilbctt  und  der  Helligen ; 
aller  auob  die  Unholden,  Troll,  Zwerge,  Bilwlti,  Sobimttl 
„plagen",  wie  der  sie  ablösende  chrlatl.  Teufel),  1.  = 
eine  anhaltend  zusetzende,  Qual  und  Not  be- 
reitende chronische  Krankheit  oder  Folge  einer 
Verletzung  (,,■!  juneturae  «eparstio  fit  In  came, 
Tocari  debet  plaga,  «i  patrescat,  dlcantur  ralnera,  b1 
In  osalbua  est,  tractura",  Du  Gange  III,  584,  d.  b.  so- 
bald eine  Verletzung  oder  Krankheit  am  Körper  einen 
raschen,  aber  sichtbaren  oder  dauernden  Schaden  [s.  d.] 
gemacht  bat,  galt  es  als  Plage  =  1414  cladas,  D.  126 
Im  Gegensätze  zum  folgeloseren ,  absolut  heilbaren 
Knochenbruche  und  zur  Wunde;  darum  ist  auch  die 
I^pra  und  die  Sjrpbllls  als  ,, Plage"  t>ezelchnet  [s.  ge- 
plagte Leute),  1497  plaga  ttantzosen,  Bchmeller  I,  824; 
pla«  =  Scabies,  D.  516).  —  2.  =  grosses,  anhaltendes 
Sterben  (Lues),  das  durch  ein  Land  als  Epideoiie 
zieht  (Avenün;  Gr.  W.  VU,  1877;  Krantw.  LXXIX) 
und  zwar  infolge  von:  a)  Pest  (conf.  bubonic 
plague  =  Bubonenpest,  Janus  II,  67;  16C4  poors-plague 
=  Londoner  Pest,  Lerscb  SlO);  b)  (1882)  Cholera 
(s.  PestUentla  in  nnmmls,  rtelSer);  r)  dazu  auch 
Plage  =  die  Pestzeichen  (Beulen,  Lintzeichen, 
Pesttnale,  (ieschwflre,  Streifen  etc.)  (1743  plage 
=  ribez,  tumor  llveus,  Bibl.  Medikus  401);  auch  der 
blaue  ächlag,  die  Blutbeule  ist  =  plaga,  la  playe 
(Kraus,  E.  810)  als  sichtbares  Zeichen  der  Peini- 
gung. —  3.  =  als  (jottesplage  od.  fallendes  Übel 
(Öt.  Valenlins-Plage)  ist  Plage  (16.  Jahrb.)  =  Epi- 
lepsia,  Morbus  sacer,  eine  Krankheit  oder 
schwere  Not,  die  durch  ihre  ofte  Wiederkehr 
der  Anfalle  zur  Plage  wird  (ür.  w.  VU,  1877); 
desgleichen:  4.  =  (16.  Jahrb.)  das  Wechselfieber 
(Gr.  w.  vil,  187«),  Kebris  intermittens  als  oft 
wiederkehrendes,  sogen,  kaltes  Fieber;  ferner 
ist  5.  Plage  =  ein  zwar  bald  vorübergehendes, 
aber  doch  quälendes,  endemisches  Leiden, 
welches  tnehrere  Leute  nacheinander  befällt, 
leichtes,  schmerzloses  Unwohlsein,  meist  das 
Prodromalstadium  vom  epidemischen  Schaupfen 
fGrippe,  Influenza)  =  Ploh  (Bavarla  IV,  2.  403) 
(conf.  Ehren).  —  6.  =  aufiitlliger  Weise  ist  Plage 
auch  =  Rausch  braad,  der  epizootiscb  auftritt 
als  schelmische  Plage  (s.  8),  da  sonst  Plage, 
Pein  und  Qual  als  mensohliohe,  subjektive 
Anslegungen  nicht  leicht  aufdas  Tier  übertragen 
werden  (Feser  09) ;  als  eine  solche  „gemeine 
Plage"  gilt  auch  7.  =  der  Typhus,  sobald  er 
epidemisch  auftritt  und  öfters  zur  Beobachtung 
kommt  und  so  die  Ortsaiigehürigen  plnckert 
(conf.  red  plague,  Shakespeare;  Ler9ch270  =  Petechial- 
typhus). —  8.  =  überhaupt  entspricht  es  voll- 
kommen der  landläufigen  Gewohnheit,  hinter 
solchen,  anscheinend  grundlos  eingetretenen 
Plagercien   und    Belästigungen  einen   persön- 


I 


liehen,  ungünstig  gesinnten  QuOlgeist,  einen 
rächenden  Dämon,  Schelm  oder  bOsen  (s.  d.) 
Wicht  zu  suchen,  den  in  späterer  Zeit  die 
Hexen,  der  Teufel  oder  die  sogen.  Plag- 
Ueiligen  ablösen;  (die  2X7  christlichen  NotheUer, 
die  gegen  solche  Plagen  helfen  sollten,  wurden  so  auch 
namengebend;  1629  In  dlsen  Kranckhelten  [so  sie 
heyssen  der  Heilgen  Süss,  s.  d.  *],  yn  denen  die  sich 
dorein  setzen  oder  achten  von  Heiligen  geplagt  zu  sein, 
ist  schwerlich  zu  artzneyen,  Paracels.   de  Imp.  H.  S). 

—  St.  Änton»-TlAg,  1.  =  (1482  sant  Antonig  plag, 
Zen.  Voc.  oo.  6)  =  Erysipelas,  Wildfeuer,  Milz- 
brandiotlauf,  St.  Äntoni-Pein,  St.  Antoni- Feuer 
(s.  d.).  —  2.  =  (16.  Jahrb.  „das  kalte  Heber  [Plage  4). 
dagegen  Ist  St.  Antonius  Arzt  gewesen",  AgrieoU; 
Gr.  W.  VII,  1857,  s.  St.  Antoni-Rache)  =  Febris  inter- 
mittens). —  (1«.  Jahrh.)  AusMtt-FlAge  =  Plage  1, 
Lepra,  die  hartnäckige,  unheilbare  Aussatz- 
krankheit (Gr.  w.  vn.  1877).  —  Bauem-T\Agt 
=  8.  Plage  2  b.  —  St.  £/a«i-PUge  =  Morbus 
St.  Blasii  e.  St.  Martini  s.  Morbus  gnlae 
(Ou  Gange  V,  616).  St.  Blasius  als  Patron  der  Ärzte, 
Seifensieder.  Wachszleher  und  ,,Wlndmüller"  hat 
Tolksetymologlsche  Beziehung  zu  ,, blasen",  daher 
er  gegen  „Inlirmitas  gulae,  gutturis  et  uvulae" 
(schon  seit  J60)  angerufen  wird  l>cim  Fallen  (s.  d.)  des 
Balszapflelns  (Angina  tonsillaris).  —  böse  Plage 
(1362  boae  vergiftige  plage,  Fachs  I,  376)  =  jeder  aus 
einer  Blutvergiftung  (z.  B.  Syphilis)  enteprin- 
l^ende  hartnäckige  Ausschlag,  der  immer  wieder 
auf  der  Haut  erscheint  od.  besonders  hartnäckig 
ist;  namentlich  syphilitische  Ausschläge  auf 
dem  Kopfe  (Grintkopf)  (Urquell  IV,  156).  — 
St.  Fabians-VlAge  =  der  an  faba  =  die  essbare  Bohne 
(s.  d.)  angelehnte  Heiligen-Name  erklärt  wohl,  dtsa 
St.  Fabian  mit  MunKOr  plagen  sollte,  Bchmeller  I,  684). 

—  St.  Fiakriua-Tlakg  (lö91;  SchmeUer  I,  Sil;  Had. 
Jun. ;  Gr.  W.  HI,  1446 ;  Fuchs  1,  341  =  Siorbus  St.  Flacrli, 
[s.  St.  Flakrlus]  St.  Euacril,  St.  Diacrll),  St.  Finkrius- 
und  Fickards-Krankheit  (s.  d.),  Condylomata, 
Franzosen,  Feigwarzen,  „die  gottsjämmerliche 
Plag  der  Franzosen",  die  immer  wieder  neue 
Erscheinungen  macht.   —   (1646)  f\njrcr-Plage 
=  Panaritium,   der  schmerzhafte  Fingerwurm 
(Coler,  H.  A.  145).  —  (1691)  gemeine  Plage  =  eine      ^ 
endemische    Krankheit,    die    die    Gemeinde-      fl 
genossen  nach  einander  befällt,   Morbus  uni-      V 
versalis  (Had.  Jan.  370).  —  JJaus-Plage,  1-  =  ein 
Schwerkranker,  der  im  Hause   gepflegt  wird 

und  durch  sein  unheilbares  Leiden  eine  Plage 
für  das  ganze  Hauswesen  ist  (HaosQbel,  Haus- 
kreuz). —  2.  =ein  Leiden,  das  in  einem  Hause 
herrscht.  —  (1694)  heimliche  Plage  =  eine  hart- 
näckige Krankheit,  die  an  heimlichen  Orten 
(s.  d.;  Genitalia)  ihren  Ursprung  genommen 
(Lues  venerea)  (Or.  w.  IV,2.  876).  —  (1748)  Kindtr- 
Plager  =  wie  Olf  (Alp)  ein  Schimpfwort  (VrtiaeU 
UI,  169)  s.  Amiiiolf.  —  (1526)  St.  Kyrint-  (Quirin-) 
Plage  (Luther  VU,  412)  =  St.  (^uirins- Busse, 
-Marter,  -Rache.  —  (1743)  Land-Tluge  =  Krank- 
heit, die  die  Bevölkerung  eines  ganzen  Landes 
allmählich  oder  immer  wieder  befallt  (Land- 
fieber 2)  (blU.  Medikus  365).  —  (1680)  Lctbe«- Plage 
=  JntlnnitHS  corporis,  ein  andauerndes,  hart- 
näckiges körperliches  I.,eiden  (conf.  scbwed. 
magplagor  =  Bauchweh).  —  ikfaui-Plage  (ndl.  moU- 


PlallitMr— Plarr. 

De  Cock  170)  =  anhaltend  schmeriende 
MandgeecliwOre.  —  (I68O)  3fi/;-Plage  =  Morbus 
bypochondriacns  cbron.  (Ur.  w.  Vi,  2221)  =  an- 
haltendee  Milileiden  (b.  Mili%  —  (ras,  iTss) 
Mutter  -  Plagen  =  GebUrmutterleiden  hart- 
nackiger oder  8chmer7.1irher  Art,  Hysieria, 
Hyetcroepilepsia  (Wojrt.  519;  The».  s«a.  Ur.  824).  — 
Not-'Pl&ge  (151Ö  blflge  der  noJ  =  clade«,  D.  125)  = 
allgemeine  Not  infolge  einer  Pestepidemip.  — 
(1681)  PuhVenx-Plage  =  Pla(:e  2  a.  —  rote  Plage 
=  Plage  7.  —  ScAirn'ne- Plage  (engl,  swincplaguc) 
=  SctiweiiieBeuche.  —  (16.  Jahrb.)  schicere  Plagen 
=  hartnäckig  anhaltende,  tödliche  Seuchen 
(Gr.  W.  VII,  1877).  —  Tanr-Pläge  (16.  JaUrh.,  Agrlool. 
denticb.  8pr.-W. ;  Fromm.  VI,  4  .  in  deuUcbcn  LjiadeD 
liod  der  PU^d  viel  gevresen,  ao  worden  ettUcbe  Leut 
gvpl*4rt ,  das«  sie  UnUen  muulcn  oft  Tag  u.  Nacbt 
anelouider  oft  xweler  nnd  3  Tag  u.  Kocht)  8.  8t.  Veits- 
tan«).  —  (10.  Jabrb.)  St.  [7r6ans-Plag,  1.  = 
(in  Flandern,  bei  H.  Sachs,  Agrioola  etc )  (iicht, 
Podagra  (St.  ürban  ala  Patron  der  trlnkluatlgen 
Winxer  und  Bleisch&ffler  martert  seine  Kunden  mit 
dleter  lästigen  Herreokreokbeit ,  Fromm.  VI,  7.  8; 
Z.  d.  D.-Ü.  A.-V.  1893,  S.  192;  Or.  W.  VII,  1877;  De  Cook 
all).  —  2.  =  (Urbanl  pla«a  est  ebrictu,  Fromm.  VI, 
8  Anm. ,  ,,eine  dcutache  Plage",  Agrioola)  =  der 
Trinkerrachen  und  die  Gurgel  ist  Sit»  der 
Angina,  daher  auch  =  Cynanche,  Ranken  2, 
(confer.  AngeronalU  =  eine  inr  Vertreibung  der  Vieh- 
Haligeachwlren  Iwsttmmte  Festfeier  der  Römer,  Kirsch 
72),  brennendes  Hotlauf  oder  Feuer  im  Rachen 
des  Trinkers.  —  3.  =  St.  Orban  heilt  in  Frank- 
reich das  Gerstenkorn  (le«  orgeolets,  l'orgle?, 
Bris».  1«,  Or.  w.  VIII,  96).  —  St.  Valentin!-, 
St.  Veltini;  St.  Veltiim-,  St.  Feitw-Plag  (iw 

lant  ValtlnsapUge,  D.  204  ;  1591  Bad.  Jun.  373;  Beb.  91 ; 
Gr.  W.  VII,  1877;  Z.  d.  D.O.  A.-V.  1893,  8.  179;  Fromm. 
VI.  2.  5)  =  „fallende"  Sucht,  Epilepsin  (s.  St.  Va- 
lentin), Eclampsia.  —  ijun^m-Plage  (mhd. ; 
Or.  W.  VII,  1877).  1.  =  anhaltendes  scbmerxbaftea 
Zangenleiden  (Zungenkrebs  x.  B.)  oder  2.  = 
anhaltende    Schlundpest     (Poena    linguanim) 

■  (LerKh  61). 
Plallitzer,  ra.  (xu  [beJlaUexeo,  öfterx  beim  Saag- 
Uppen    mit  der  Lalle,    Znnge   lecken,    schnullen  = 
Schnuller,  Saaglappen,  HlnlnerS.  19;  Schmellerl,  1469) 
=  Membrum   virile,  Zipfel  (formeil  augeglichen). 

Plappe,  f.  Plappen,  f.  Plaper  (xu  abd.  bubtixön 

=  balbntire :  eine  onomatopoielische  Bildung  aus  blab, 
Klnge*.  287;  16.  Jahrb.,  ndd.  riabbe  =  oa,  D.  II,  274) 
=  ein  Geplapper  raacbendes  Maul  (s.  Klappe 
n.  Bläppe),  Hängemaul,  Unterlippe.  —  Plaper, 
Pl&per  =  Plappen,  f  (Gr.  W.  II,  «6;  Scbw.  200; 
Blntner  «.  14).  —  plappern  =  wiederholt  mit  der 
Plappe  thätig  sein,  sobwatxen  (engL  blab,  D.  66). 

—  f  uA-Plapper  =  Kuhptlütter,  platter  Kuhkot 

•  Ibenneb..  i-isAn».;  SpIcM  U,  143;  E.  W.  1,  165). 
Plarr,  n  ,  f .  Plärre,  f.  Plärr,  f.,  n.  Plärre,  f. 

plärren  (eine  onomatopoielische  ScbaUbexelcbnang; 

mbil.  tleneo,  bl(ren)=: schreien  wie  ein  Tier,  den 
K  Mund  wie  beim  tierischen,  lauten  Schreien  ver* 
^  sieben.  —  Plärre,  f.  Plörre,   1.  =  der  beim 

Plärren  venogene   tierische  nnd  menschliche 

Mond  (Maul)  (Or.  W.  U,  O«  ;  III,   172<  ;    VII,   189»). 

—  2.  =  eine  durch  Narbenbildung  venogene. 


Plawe— pIstL 


478 


'  wunde  oder  wund  gewesene  Stelle  im  uenscb- 
I  liehen  Gesichte  (Or.w.  VII,  1898).  —  3.  =  nament- 
I  lieb  ist  Plarr,  n.  Plärre,  f.  Plarr,  f.  =  der  durch 
Brand-,  Syphilis-,  Krebs-  u. sonstige  Geschwars- 
Narben  entstellte,  verzogene  Mund  (s.  BlArr), 
ähnlich  dem  so  verlogenen,  plärrend  verierrten 
Maule  des  geifernden  Tieres.  —  4.  =  weiterhin 
auch  der  bei  Narben  oder  Geschworen  (Ectro- 
pium) am  Augenlide  entstellte  Blick,  Augen- 
blendung, Augennebel,  TrQbung,  falsches  oder 
doppeltes  Sehen  (mit  gleichzeitigem  Bindehaut- 
katarrh 8.  Augeuplärr)  (Gr.  W.  VII,  1898;  Sohw. 
499).  —  5.  =  eine  der  verziehendeu  Narbe  iU»n- 
liche,  andersfarbige  oder  schorfige,  namentlich 
durch  Syphilis  erkrankte  Hautstelle  (verall- 
gemeinert, Scbmcller  I,  460  ;  Coler,  U.  A.  161).  —  6.  = 
die  Krankheit,  welche  Plttrre  3  macht,  t.  B. 
Milzbrand  (coler.  B.  4M)  (a.  Frosch,  S.  170  b)  od. 
Maulaphthen,  wohl  auch  Syphilis.  —  Augen- 
Plärr  (1671  pler  ror  den  angen,  Schmellerl,  461; 
engl,  blear,  bleer^tnib,  dunkel  vor  den  Augen,  trtef- 
tuglg,  Kaltachm. ;  pilerogd.  Fromm.  VI,  279)  =  das 
durch  Muskelkräiupfe  (Katarrhe)  oder  Narben- 
Kon  traktur  verzogene  Augenlid,  dessen  Schleim- 
haut infolge  von  chronischem  Bindehaut-Ka- 
tarrh (Triefaug)  nach  aussen  oder  nach  innen 
umgestülpt  ist,  womit  auch  transitoriscbes 
TrObesehen,  Augennebel,  Augentrübheit  ver- 
bunden sein  kann;  am  meisten  ent.°prtlche  dem 
Augenplärr  das  Ec-  od.  Entropium  cicatriceum 
(Arll  30)  (s.  Plärr  4).  —  (1554)  breite  Piergen  = 
aosgedehnte  Syphilisnarben  (Pr.  II.  634).  — 
Fersen-,  Fuss-Vlirr  (1692  die  pUr  an  den  Ferien, 
Seb.  293  ;  piaer  an  den  tnessen  der  Jungen  klnder, 
8ob.  329)  =  heredit.  syphilitische  Hautgeschwüre 
an  der  Fussohle  der  Kinder.  —  Ge-plärr  (16.  Jahrb. 
daz  geplerre  =  aurlsla,  Bchmeller  I,  461 ;  aorasta,  D.  39) 
=:eine  narbige  Entstellnng  der  Augenlider  mit 
Verlust  des  Sehvermögens.  —  l/ntfr- Plarr 
(hawerblarr,  Heckienbg.)  =  Ziegenmelker,  Haber- 
geiss  (s.  d.),  tauschend  meckernder  Vogel  (Dä- 
mon). —  Dazu  Plärge ,  Plerge ,  Pliere ,  Pltiiren 
=  Flarre,  Flärre,  Klerre  (Hoffm.  l,  387 ;  Lexer  188. 
846;  Fromm.  VI,  279)  =  breite,  unförmlich  ver- 
zogene Wunde,  pläriger  Zustand,  verletzte 
Hautstelle  und  Narbenbildung  mit  entstellter 
VerziebuDg  der  Umgebung  (s.  Blärr  u.  Reh- 
flecken). 
Plasse  8.  Blässe. 
Platsch  (Blätsche)  s.  Pflatscb. 

platt,  Platte,  f  (aus  roman.  platta,  plal;  mhd. 
blate,  plate  =  flache  Bruatbedeokung,  Glatze,  King«'. 
287 ;  1470  platte  =  tonsura ,  D.  441 ;  1618  platten  = 
Brustbein,  B.  t.  Gorad.  96 ;  1741  blatte  auf  dem  Kopf* 
=  corstt  Vltru\ii,  Klnch  307 ;  ndd.  plat)  =  flach.  — 

Platte,  Platten,  1.  =  (spkt-ahd.j  die  geschorene 
(ilatze,  kahle  Stelle  auf  dem  Haupte  derMönche; 
die  seit  dem  0.  Jahrh.  auf  alle  chriatllchen  GetstUchen 
übergegangene  Sitte,  zur  Busse  das  Haupthaar  la 
scheren,  schuf  diese  Platte,  platta  =  tonsura  clericallx 
quae  flt  ab  aure  usqne  ad  anrem,  Du  Gange  VI,  361). 
—  2.  =  weiterhin  natOrliche  Glatze.  Man  unter- 
schied  a)  eine  Tonsura  Pauli,  dio  an  der  Stlma  t>egin- 
ncnde,  vom  vielen  Denken  abgeleitete,  ehrenvollere 
Qlatxe  ala  kahle  Stelle  des  Sohldeli  (Sohmeller  I,  4<j2; 


^der  üOl)   lind   b)  eine  Tonsara  Pctri ,    die  vom 

|lterbau|>tc-  aus  UoKlunt  uud  vum  allzu  verg:tiüfrt«D 

L-D  bcrkomineo  aollte.  —  3.  =  iler  Schädel  (Iber- 

lliipl.  —  4.  =  da»  Brustbein  (a.  Blatte).  —  (1801) 

Platte  "=  die  äussere,  platte  Knuchen- 

ktnelle  am  Schldel  (Welkard  2«»).  —  St))-n-Platte 

der  plalle  i>tirnteil  beim  Zugochsen  (Sehin. 

<r,2)  —  Platt(en)-/lr»cA,  -Futt,  -Huf, -König', 

■  \S'cilihm. 

Platz,  m.  (Knde  de<  IS.  Jabrii.  aus  dem  Ital.  plana 
lind  lal.  platea  =c SIraaae  cntlebnt:  mhd.  plau  =  freier 
Raum :  (ranz,  place).  —  Platzl  =  Glatte,  Platte, 
Plftttl  (Tirol ,  Hhnner  .">.  12).  —  (l«M.i)  nu/platzen 
=  aufbrechen,  bersten  (platschen)  und  einen 
freien  Raum  bilden  (Abscessentleerang  i.  B.) 
(Coier,  H.  \.  aeö).  —  AI(i/-PIätze  =  die  gefleckten 
Pignientslellen,  wo  ilautkiankheiten  (Syphilis, 
Aussatz,  Grint,  Zitterach  etc.)  vorher  vorbanden 
waren  (Falke  II,  69).  —  rieche  Platz  (ndl.  ileka 
plaau.  V.  K.  IX.  144)  =  kranke  Stelle.  —  Platz- 
Angtt,  -Furcht,  -Schwindel. 

platzen  =  (plarreien?)  weinen,  plttrren  (fromm. 
VI,  '27.  :i«o). 

Plauen.  Plauen'fcAe  Kritbclkrankheit. 

planem  k.  plodern. 

planschen  =  plaudern  (delirare). 

Plautz,  f.  =  Pluli,  Plunien  s.  Blume  (Sohm. 
1,  4)9.  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  189.'.,  S.  22;  Kriacbb.  71 ;  plaüoi 
=  omasiuMi,  L>    11,  271). 

Plechen,  Plecken  «■  Placken. 

Plee  8.  BiRh. 

pleniiken  =  hitthon-ttugeln  (Promm.  vi,  27; 

l'ngarn). 

Perge,  Pierre  «.  Plarr. 

Pleschen,  f.  -  Bl&sche,  Hautausschlait  mit 
stark  vorspringenden  Beulen  od.  Blasen,  Haut- 

aiifblnhunkr,  Schlnybeule  (8chm.  I,  atl   462). 

Pletz,  Pletzer  a.  Bletü,  Bletcer.  —  Wanten- 

BletZ  ---  Kultellleisch  (D.  M7). 

Plenresch,  f.  Plenresie,  f.  (Fleuris)  (»nn  dem 

grlecli.  r>.eup>d  =  Seile,  sriiliche  Kippen  und  Kippen- 
teil;  ril.lOfiitlj  (v6lO':l  =  dlc  Rippenkraukbelt  ;  mllal. 
pleurckla,  pleurcaU;  der  niederl&nd.  u.  nlcderd.  Volk«- 
moDd  Obemabm  letzlcrea  an«  (rani.  pleurcale,  plun»lc, 
Brin,  198  u.  engl,  picurlsy,  gcilallele  esnm  zu  alutcha. 
vienyn  -  intercu«,  V.  303;  liiOO  die  artljc  o(  vienyn  = 
KUtU  (artbriUca],  D.  II,  199;  l.'>77  het  pleurlü,  D.  412; 
1692  Plerresi  =  dai  SIecheu  au  der  Seite,  Seb.  447  ; 
pleorescb,  ploerjes,  fleurla;  1694  flclmyn,  flercljo,  flerc- 
oljn)  =  Pleure.<iia ,  1.  =  jede  Krankheit  mit 
Scbmerx  in  den  Rippenseiten,  Seiten  weh,  l^nk- 
übel  (Qoldacbm.  110).  —  2.  =  von  der  bilutigen 
rheumatischen  Pleuresie  übertragen  auch  auf 
andere  rheumatische  AlFt^ktionen,  auch  auf  die 
Gicht  (De  Cook  44.  16C.  ;i07.  SU8;  so  dass  man  In 
Flandern  ein  tieurayn  cruyt  =  herha  poilagrarla,  I).  MS; 
hatte  und  man  auch  von  eiucr  derclju  avu  banden, 
beupeu,   beenen,  voetcn  [Illludp,  llutle,  Beine,  FüaseJ 

ipricbi).  —  (löoo)  falsche  Plenresch  (Pictor  78)  = 
Plearesia  notha,  ein  durch  „windige  Materie" 
angeblich  entstandene!,  mit  dem  Üeilensteciien 
bei  Pleuritis  verwecliBcIterSeiteDrippcnBchmerc 


(g.  Seilensleohfii/  —  inltW 
die  linksseitige  Pleuresia  (Ooldacbm. 
kehrte  PI.).  —  (1629)  leltmme  Fleuresis  =  neue 
Art  von  innwendigen  Brust -Gesch wären  in- 
folge der  (ron  Paracolsua  verpönten  An  von)  Queck- 
silberbebandlung  der  Syphilis  (Pamc.  d.  imp.  J  i, 
X  1).  —  verkehrte  Plenres  =  die  rechtsseitig« 
l'leuresia  (s.  Seitenstechen),  bei  der  nach  ndd. 
Volksmeinung  kein  Aderlass  vorgenommen 
werden  darf  (Ooldschm.  111). 
plleren  s.  Piarr. 

plinsen  =  pinseln,  winseln,  weinen  (nordd., 
n.  Paul  3-1.-;). 

plodem,  Ploder,  planem,  pludem  (mbd.  bia- 

deren,  blödem,  ,,uin  junges  Scballvrort",  Kluge  ',  2S7) 
=  rauschend  flattern  in  der  Luft,  rauschen,  mit 
Geräusch  kakieren  —  Ploder,  f.  =  der  (plau- 
dernde) Mund  (Hlntner  6.  14).  —  (1728)  Dann- 
Plodem  =  Ventus,  Borborygmi,  die  verschie- 
denen Geräusche  der  Darragase  (Zw.  4«6),  — 
OArfli-Plodem  (I668  Uodem  In  den  obren,  Bern.  80) 
=  Ohrengerausch.  —  Fi>A-Ju/plauem  (-plau- 
dern) —  die  Darmgeräosche  beim  aufgeblähten 
Leibe  des  Viehee  (Tympanites)  (Etbuoi.  Mitt.  t. 

l'ng.  18»4,  S.  34S). 

Plörjes  8.  Pleuresch. 

Plörre  s.  Plärre,  Plarr. 

Ploten,  1.^8.  Pfloten,  unförmlicbe  Hand.  — 
2.  =  Knochen  überhaupt  (LaUlner  11.  79). 

plnmerant  s.  V>Ieu  mourant 

pltunp  (onomatopolettscb  plump  =  dumpfer, 
schwerer  Fall;  16.  Jahrb.,  ndd.,  ndl.  plomp)  =  dick, 
grob,  Slunip  (Kluge',  2m7,  IjOO  plomp  mackcn  = 
hctietare,  D.  11.  201).  —  Plump -Afi7c/l,  -Na»e. 

Plunse,  Plunze  s.  Blunte. 

plntzig  ■«.  bliit-sieoli. 

pochen  (bochen),  pnchen,  pncken  lonomaio 

poietlBchc  Wurzel  ;  gerni.  pnk,  putib ,  13.  Jahrb.  buchen ; 
mbd.  puctaon,  bochen  =  schlagen,  klopfen,  Klug«  ', 
287)  =  „unruhige  Bewegung  innerer  Körpsrteile" 
(H.  Paul  n\).  i.  B.  das  am  Busen  bemerkbare 
Schlagen,  llHinmern  des  Herzens,  Herzschlag, 
Ilerr.pochen,  Palpitatio,  Pulens  cordis.  — Hert- 
Pochen  (u<l<l.  harlpueken,  Goldschm.  99  ;  A.  v.  U.  1, 
178)  =  Palpitatio  cordis,  der  fOhlhare  od.  sicht- 
bare Herzschlag  (Or.  W.  VII,  14.-.7;  II.  199) 

Pocke  (Bocke).  Pöcklen  (Böcklen),Pnckhen. 

Pfochen  (angl^.  )".»i.'  ;  L'iigl.  pock  ;  Kpftt.-lal.  poccum, 
poccao;  germ.  puh  =  scbwellen,  «Ich  hUheu,  Kluge*. 
287;  fir.  W.  VII,  196-1;  ndd.,  1.1.  Jahrb.  poche  =  veruca, 
II.  814  ;  1476  puoken  =  morbillare  ;  pock,  pouksken», 
pockelen  =  morblllla  (Kindsblattemj ,  D.  S67 ;  IMO 
poekou  =  furmlcatlu,  D.  II,  179;  1607  pocken ;  15U 
bocken  =  formicatio  [SypblUa?!,  0.243;  l&tM,  16;M>poi:' 
i|ue»- maladle  de  NapplesIBypbllU],  HrlM.  237,  Z.  Hdti 
lU,  15;  1680  pocken  =  Fmncoaeu, Syphilis ,  1016  pocken 
=  die  Pocken  bekommen,  Coler,  U.  B.  246;  boocken, 
pucken  =  Blattern,  1  c.  246.  360;  1C80  pocken  =  Ines  J 
vencrea,  Or.  W.  VII,  VMS;  1(W4  pocken  =  Gumma  I 
Zwerchfell,  Pr.  II,  369;  1741  die  Bocken  =  pnaliib 
Kirsch  984;  Ectbymnta,  1.  eod.  411;  bulgar.  l>ogln|e - 
Pocken,  Syphilis,  Kthnol.  Mitt.  a.  V.  18M.  230;  apn 
Ic  bngbe;    obd.    mbd.    u.    ahd.    fehlen    die    PockJ 


ämik 


Pocke. 


Pocke. 


47& 


ttternl.  Siu-h  roler  R.  IM  Ut  vng^v  ein  Won. 
gm»,  raoae,  d.  h.  du  vom  Bild  dat  aulgcblahlvii 
M  genommen  wurde  [?];  [l&öO  pogge  =  rana, 
'.  L  V.-K.  1895.  262) ;   Kordfninkr.  pocqnes,   po- 

=  p«Ule  fitoie,  Btiss.  136.  ;.16).  —  Pöckeln 
ein)  =  kleine  Pocken,  rote  Flfoken  (Cir.  W. 
«2;  V,  2163).  —  Pöckcben  (Pucilohen)  = 
t  Popken  (Ooidwhm.  135).  —  Pocken,  1.  = 
M,  pl.  —  2.  Pocken,  n.  =  da8  Kranksein  an 
ecken.  —  (164«)  Pocken  =  an  den  Kinder- 
■trhafhlattern  krank  sein  (Coler,  H.  A.  265; 
18).  —  Pocke,  f.  =  die  durch  Aufblähung 
'schwellungmit  Wasserergnss  entstandene 
)  linsen-  bia  erbsengroMe  Uautblatter 
eichen,  Böckel)  =  Apostema  calidum,  epi- 
de  (Ahron ;  dieselben  werden  Im  Sanskr.  Tuantt 
■end,  tödlich]  mitsari  [Unaeagron)  bexelcboel, 
I  Athar-Veda  ist  lierelt«  von  deren  Einlniptuug 
»de.   Pietet  In  Kuhn,  Z.  f.  r.  Spr.-W.  V.  S41  B  ; 

H  und  Sl  Anm. ;  la  cacomonade,  Dcmokr.  V, 
.  Blattern),  1.  =  die  eigentlichen  primttren 
a,  von  denen  ea  nur  2  wohicharakteri- 
ii.selbsUlDdige  Hauptarten  nach  UoUinger 
Samml.  kl.  Vortr.  116)  gibt :  a)  die  Menschen- 
',  (961)  Morbus  varioiae (Variola,  Variolois), 
«nur  von  pockenkranken  Menschen  Ober- 
1  wird;  (Irx.)  la  petite  veröle;  (engl.)  small- 

achte  Menschen  blättern;  b)  die  Schaf- 
ti,  die  primär  nnr  vom  pockenkranken 
e  übertragenen  Pocken,  a  u.  b  „sind  nicht 
Bch,  aber  homolog"  (BoUlnger  I.  c);  alle 
9n    Pockenforinen    sind    nur  sekundäre, 

und  b  verirrte  Pocken ;  die  Pocken  1  a 
>lae  tiumanae  g.  verae  s.  Arabom);  (frt.) 
•rioies,  la  varole,  la  veröle  wurden  früher 

bei  nngeblatterten  und  nicht  geimpften 
9rn  beobachtet  u.  veranlassten  stets  neue 

weniger  bösartige  Kpidemieen  (  =  Bothor 
raber)  (Zw.  843;  8chw.  502;  Uebrend39).  —  2.= 
t^aricellae,  Wasser-,  Schaf-  Wind-,  falsche, 

Pocken  (Vogel).  —  3.  =  la  grosse  veröle, 
lit  Pocke  la  verwechselten  Haatpusteln 
er  Syphilis  (Provcnr..  mal  boubll,  Felipe»  M; 
cU  bou",  Pr.  I,  336;  engl,  pox  —  Syphilis,  Leb- 
11;  Kalucbm. ;  Gr.  W.  IV,  1.  IIW,  VII,  l'J6«j. 
=  pocken&hnlich«  HautknOtchen,  boutons, 
pnsteln,  Finnen  (s.  d.),  Strophulus,  Pem- 
8,  Miliaria.  —  5.  =  die  sog.  Nachtblatter, 
es  (Strophulus).  —  6.  =  die  Milzbrand- 
ir  als  bösartige,  brandige  Pocke.  —  7.  = 
na,  die  Schutzpocke,  Kubpocke,  Impf- 
>.  —  8.  =  blatterntlhnliche  eiternde  Ge- 
Ire  (Pusteln)  (foier,  n.  a.  251).  —  pocket  = 
nahnlich.  —  pockig,  1.  =  an  Pocken  1,  2 
2.  =  an  Pocke  3  erkrankt,  mit  Pocken  in- 
.  (eo«I.  ;>ocUfled,  Kaltsctam. ;  Ur.  W.  VII,  1966). 
ekelhafte peckel(2)-haft.  Blatter  ist  itlter, 
□einer  n.  verschiedenartiger  als  die  Pocke, 
9ute  fast  nur  mebr=  Variola  vera  hnmana 
-  Joj-Focken  -  schwarze,  Obelriechende, 
lige  Pocken  bei  Schafen  ,  namentlich  um 
ugen  herum  (Zipp.  638;  Falke  I,  l).  —  äckte 
en  =  die  Pocke  1  a  zum  Unterschiede  von 
alsrben  Windpocken  (e.  d.)  (Behrend  39).  — 
iiisehe  Pocken  (ndl.  ambimvchc  pnkken)  = 
ilUhA  nasch  lag  unter  den  Kinwohaern  der 


.Amboinen  Inselgrnppen  mit  niederlilnd.  Rosi- 
deuischaft  (Pcijpors  87).  —  i;<a«(m  -  Pocken  = 
Vaccina  bullosa,  einzelne  Impfblattern  mit  be- 
sonders grosHen  wasserklaren  Blasen  (Roth  543/ 

—  bösartige 'Poek.en,  böse  Pocken,  l.  =  die  Milz 
brandblatter,  Pustula  maligna,  .Anthrax.  —  2.= 
die  wftlschen  od.  spanischen  Pocken,  die  syphi- 
litische Pustel  (Pocke  3)  als  höchst  ansteckende, 
verderbliche  Krankheit  (Hacser  II,  221).  —  (1788) 
£/u/-Pocken  -  die  Bluthlattcr  (s.  d.),  eine  durch 
Blulfarl)8tutl'  blaurötlich  verfärbte  Pocke  la 
(Variola).  —  Brand-Poc^e  =  Pustula  maligna, 
Anthrax,  Milzbrandblatter  (Behrend  62).  — Eiter- 
Pocke  =  die  Menschenblattern  im  Kiterungs- 
Stadium,  Varioiae  purulentae  (Gr.  W.  111.  393).  — 
frbsfn-Pocken  =  Varicellae  globosae,  erbsen- 
grosse,  an  der  Basis  immer  kreisrunde  Schaf- 
blattern (Behreud  44).  —  Errf6ffr-Pocken=  Plans, 
Phymosis  indica  (Pucbs;  Kraui,  E.  804),  Fram- 
bo^sia  (Sanvages)  =  rotbeerige,  syphilitische 
oder  auch  nach  anderen  (VlUaret)  bloss  Syphilis- 
Ähnliche,  grosse,  beerenartige,  schwammig  gra- 
nulierende Auswflchse  bildende  Hautwarzen. 

—  (178«)  falsche  Pocken  =  Varicellae,  Schaf- 
blattern, Waaserpocken,  Windpocken  (Ackerm. 
108;   BehreDd43;   Lerscb  375)  (Pocken  2),  die  nur 

„ein  vesiculo-pustulöses  Exanthem  mit  infek- 
tiösem Bruptionsüeber"  (Auaplu,  Z.  Udb.  XIV,  1. 
274)  darstellen  ohne  phlegmonösen  Charakter 
der  UautentzOndung,  wie  er  den  wahren  Pocken 
zukommt.  —  (1788)  faulende  Pocken  =  Obel- 
riechende, eiternde  geschwürige  Pocken.  — 
fliegende  Pocken,  1.  =  Frieselausschlag.  —  2.= 
Nachlblattern,8cbDel!  verschwindender  Blasen-, 
Bläschen -Ausschlag,  Herpes.  —  3.  =  Wind- 
pocken ,  Varicellae  (Kaltschm.  ll.).  —  Fliett- 
Pocken  =  Varioiae  confluenles,  durch  .\n- 
nftherung  sich  berUhrende,zusammenfliessende 
wahre  Pocken  (la)  —  französische  Pocken 
(engl,  fivnch  Pox,  Pockes,  Pr.  I,  337.  410;  Kaltschm.) 
=  Franzosen  (Syphilis).  —  ii"iiV«W-Pocke  = 
.Miliaria,  s.  Friesel  und  Wochenfriesel  (Kraiu, 
E.  1081).  —  öi/<-Pöckelchen  =  die  den  giftigen, 
ansteckenden  BlatternpuBteln  (Variolois)  ähn- 
liche Hautpustel  (Akne).  —  G/a«-Pocken  (engl, 
glassfiox .  Oornbl.  48)  =  Wasaerpocke.  —  (1764) 
i7t-a«si>rrnrirFocken  =  herrschende,  epidemisch 
aufgetretene  Blattern  (Variola)  im  Gegensätze 
zu  den  nur  sporadisch  auftretenden  Pocken- 
fällen. —  grosse  Pocken  =  Erdbeerpocken, 
Framboisie  leogi.  great  poi  =  Syphilis).  —  Heide- 
Pocken  =  Pemphigus  neonatorum,  ein  Blaseu- 
nuKschlag  beiungetauften  Neugeborenen  (siehe 
Heiden,  wilde  Pocken)  (Fuchs  11,  445).  —  Hirien- 
Focke  =  Miliaris,  hirspgro.sse  Hautknötchen 
(Kraus,  E.  1081).  —  (172.S)  Hitz-Pocken,  Pöckchen 
=  der  unter  kurzdauernder  Körperbilze  lasch 
auftretende  Nachtbrand,  eine  über  Nacht  ent- 
standene Herpes-Blatter  (Phlyctenula)  (Zw.  :il2. 
811).  —  (19.  Jahrb.)  //om-Pocken  (engl,  hompoxl 
=  Varicellae,  die  sich  hrtrtlich  anfühlenden, 
wenig  Wasserergnss  (Lympha)  zeigenden  Schaf- 
blattern (Pocke  2)  (Dombl.  54;  Behrend  44).  — 
.ff UAnrr -Pocken,  1.  =  das  auch  heim  Menschen 
vorkommende,  paraaitilre  Motluscnm  contagi- 
osum, das  hei  den  UObnern  sieb  pockenartig 


476 


Pocke. 


Pocke. 


frestdltet.  —  3.  =  (eagl.  hives.  Knini.  E.  47S;  obleken 
pox=  KuchJoln Pocken,  Lebt.  132  ;  KalUcbni.)=:  Wind- 
puckeo,  falscLe  Pocken,  fliegende  Pocken,  Vari- 
rellae.  —  fl«M(f»-Pocken,  1.  =  die  bei  der  Staupe 
(b.  d.)  der  Munde  auftretende,  blaschenartiite 
AuKschlageform  (Pustel)  (7.1|.|..  70ä;  F*lke  I,  *22). 

—  2.  =  vom  Menschen  auf  den  Hund  01>er- 
tragene  Pocke  (3)  (Falke  I,  U,  11,  208).  —  (1803) 
Jtnner'tche  Pocke:  Man  batte  in  verachledeneo 
Gegenden  England;,  in  denen  man  ülcb  mit  Miicbnrlrt- 
scbatt  bc'fafste,  ron  Zeil  tu  Zelt  eine  KrankUeit  der 
Kilbe  wabrgenommen,  welche  aun  einem  Ausschlage 
an  den  Kulem  und  Zilien  dieser  Tiere  bvitaud  und 
mit  dem  Kamen  Kuh  Pocken  (oow-pox)  belegt  wurde. 
Diese  Krankheit  war  den  mit  dem  Molkerelweaeo  xu- 
D&ch«t  nmgehenden  l'eraonen  und  den  In  der  Nach- 
bartcbaft  der  Bolländereleu  prakllxlereoden  TlerArsten 
bekannt  u.  wurde  von  Ihnen  mit  gröuler  Genauigkeit 
twobacblel.  Allentha1)>en,  wo  die  Kuhpockeu  wahr- 
genommen wurden,  hat  man  auch  tnglelch  dlejenltten 
UmiUnde  bemerkt,  durch  welche  »io  beionders  merk- 
würdig und  wichtig  wurden.  Melkende  Personen  be- 
kamen nimllcb  durch  dos  AnfaMten  der  pockigen  Zilien 

—  u.  xwar  elnslg  u.  allein  durch  »olche  unmittelbare 
Berührung  —  dieselbe  AUBScblsgTkrankhelt ,  welche 
sie  alsdann  oft  einer  ganten  Herde  mitteilen  konnten. 
Eine  andere  bestindlge  Beobachtung  war  die.  das«, 
wenn  einem  Menschen  diese  Krankheit  mitgeteilt 
wurde,  sie  sich  nicht  bloss  auf  Hand  u.  Armbeschraukte, 
sondern  dass  eine  allgemeine  Krankheit  des  Kürpeni 
selbst  erlolgte,  die  mehr  oder  weniger  heilig,  aber  nie 
tödlich  war.  Pürsdritie  hat  man  bemerkt,  dasaMeuscben, 
welche  die  Kuhpocken  überstanden  hatten,  vor  Blat- 
tem-AnsteckuDR,  sei  es  durch  sog.  Miasma  od.  durch 
Impfung,  sicher  waren.  Im  Jahre  17B8  trat  nun  Eduard 
Tcnner,  Arzt  zu  Berkeley  In  Glouccstershire  (1749 — 1S23), 
mit  verschiedenen  auffallend  wichtigen  Bemerkungen 
über  Kubpocken  auf,  deren  versuchsweise  Übertragung 
auf  Menseben  er  seit  1793  betrieb ,  durch  welche  er 
diesem  Gegenstände  allgemeine  PnbllzIMt  verschaHte, 
■ich  selbst  aber  den  Ruhm  eines  WobllfaStera  der  Menscb- 
helt  erwarb.  (Aikln,  Kurse  Übersicht  der  wichtigsten 
Erfahrungen  über  die  Kuhpocken.  Aus  demEugllscben 
1802).  Uieae  durch  Impfung  auf  den  Menschen 
flbertragene  Schultpocke  ist  =  Jenner'scbe 
Pocke.  —  im/»/'- Pocken  =  die  *am  Schutze 
gegen  die  wahren  Menscbenpocken  künstlich 
durch  Impfung  eraeugten  Menschen-  (Variola) 
und  Kuh-Pocken  (N'accina);  „das  seit  1717  vom 
Orient  her  in  England  bekannt  gewordene.  In  England 
1721  zuerst  ausgeführte  Verfahren,  künstliche  Blattern 
(Pocken)  als  Schutzmittel  gegen  die  natürlichen  Blat- 
tern (Pocken)  zu  erzeugen  (vor  Jenner),  wurde  deutxch 
genau  durch  Einimpfung  (Beizen),  Impfen  (s.  d.)  wieder- 
gegeben, indem  wie  In  England  der  Oärtner-Ausdruck 
auf  die  medizinische  Operation  (s.  Beizen  ,  Impfen) 
Anwendung  erfuhr"  (Gr.  W.  IV,  2.  2080;  Manch.  Med. 
Wooh.  189«,  8.  1210;  J.  P.  Frank).  —  Kind{g,er)- 
Pocken  (1689  ein  nnerhöncs  kinderbockon ,  Para- 
oelsus ;  Lersch  224 ;  ,, dieses  Pocken  klingt  wie  ein 
Inflnltlv ;  es  war  vielleicht  so  arztlicher  .Ausdruck", 
Or.  W.  V,  746  —  eine  gans  ungewöhnliche  Blattern- 
epldemle;  1699,  1748  klnds- kinderpockun),  1.  =  Variola, 
DrschUchten.  —  2.  =morbllll,  varlcellae  (v.  M.  II,  124; 
Maschenb.  709) ;  (1B8S)  klnderpooken,  L  =  Variola.  — 
2.  =  vailceUa«  (BehiendSS;  Heyne  III,  34U),   1.  = 


I 


Variola,  Pocke  la,  die  wahren,  lichten,  DatBr- 
lichen  Menschenblattern,  welche  früher  bei 
nngeblatterten  (ungeirupften)  Kindern  am 
häufigsten  beobachtet  und  auch  auf  den  Er- 
wachsenen Obertragen  wurden,  daher  sie  auch 
bei  diesen  Kinderpocken  (siehe  Kindsblat- 
tern) genannt  wurden.  —  2.  =  die  heutzu- 
tage bei  den  (fast  ausschliesslich  früh  ge- 
impften) Kindern  am  häufigsten  beobachteten 
Schafblattern,  (17M)  Varicellae  (Vogel),  die 
aber  keine  wahren  Pocken  sind ,  sondern 
falsche  Pocken  (s.  d.).  —  3.  =  die  im  Anfang- 
stadium der  Eruption  mit  Pocken  verwechselten 
Masern  (Morbilli,  Masern poeken.Urschlftchten). 
—  £r«ii2-Pocken  =  Vaccina  herpetica;  meist 
juckende,  in  mehr  weniger  Kreuxform  neben- 
einander stehende  Ekzem  -  Bläschen  an  der 
Stelle  der  mit  Kreuz-Schnittchen  aasgefObrten 
Impfung,  am  häufigsten  bei  kachektischen  Kin- 
dern (nach  Hcbra-Kaposl ;  Roth M3l.  —  £'uA-Pockeil 
=  Vaccina,  cowpox,  1.  =  die  sogen,  spontan 
aufgetretene  originäre  Pocke  an  der  milcb- 
gebenden  Kuh.  —  2.  =  die  davon  auf  den 
Menschen  kQnstlich  (Ibertragene  Irapfpocke 
oder  Schutcpocke.  Diese  bisweilen  von  dem 
Kuheuter  (beim  Melken  z.  b.)  Obertragene 
Variola  vaccina  Jenner  ist  die  1796  als  Schutz- 
pooke  zum  erstenmal  auf  den  Menschen  künst- 
lich durch  Beizen  (s.  d.)  übertragene  Kuhpocke; 
sie  ist  aber  (nach  Bollinger  1.  c.  116)  selbst  nur 
eine  verirrte,  sekundäre  Pocke,  „eine  kflnsl- 
liche  Varlolisierung"  (Pfeifler,  M.  Med.  W.  IS96. 
S.  1211),  und  slaiumt  in  letzter  Linie  von  einer 
primären  Pocke  la,  b  (Variola  vera)  ab  and 
tritt  nur  äusserst  selten  als  Herde-  oder  Stall- 
Epizootie  auf,  sondern  meist  nur  in  ganz 
isolierten  Fällen.  —  ächte  iTuÄ-Pocke  =  wahre 
Kuhpocke.  —  (1806)  falsche  ^'u^i-Pocke  =  die 
durch  Impfung  übertragene  Schutzpocke,  die 
aber  den  Cieiiiipften  nicht  wirklich  vor  den 
Blattern  (Variola)  schützte  wegen  ungenOgen-  fl 
der  Impfmethode  oder  zu  geringer  Scbutzdauer  f 
derselben;  wurde  ein  solcher  Geimpfter  doch 
von  <Jcu  Blattern  befallen,  so  nahm  man  damals 
„unüehten"  Impfstoff  an ;  namentlich  war  früher 
das  Entwickelungsstadium  der  Kuhpocken  in 
wenig  beobachtet  wonlen.  —  (1806)  wahre  KyA- 
Pocke  =  eine  wahrhaft  vor  den  Blattern 
(Variola)  schützende  Impfpocke  (Kuhpocke  8) 
im  Gegensatze  zu  den  falschen  Pocken.  Jenner 
hatte  schon  1788  den  Zustand,  besw.  den  besoadereo  b 
Grad  der  B^lwickclnng  der  ächten  Knbpooken  lest-  H 
gestellt.  —  Ktüi-'PockATO.- Friettl,  -Materif.  —  ■ 
(18S3)  lithauisihe  Pocke,  1.  =  Pustula,  maligna, 
Anthrax,  Milzbrandpocke,  die  in  Lithauen  _ 
epizoütisch  aufgetreten  ist  (Behrend  63).  —  2.  =  m 
s.  lithauische  Krankheit.   —  3fa5em-Fock8n,      V 

1.  =  das  früher  zur  Verdeckung  des  diagnost. 
Irrtums  als  eine  Komplikation  von  Masern  mit 
Pocken  dargestellte  masernähnliche  Prodromal- 
Kxanthem  (rashe)  bei  den  wahren  Pocken.  — 

2.  =  die  oft  mit  Blattern  (Pocken)  vom  I.,aien 
verwechselten  Masern  (Uorbilli).  —  (isso) 
Jfen«cAfn-Pocken=die  von  Mensch  zu  Mensch 
Übertragbare  Variola  vera  s.  humana,  Variolois 
(engl,  imall  pocks,  pox),  Pocke  1  a  im  GegenaaUe 


n 


Pocke. 

den  Kuh-  (Varcina)  oder  Schaf-  (Ovina) 
Pocken,  zur  Pferilemauke  (Eqniua)  (Kopp  U,  321). 
—  AfiVcA- Pocke  =  Kuhpocke  vom  Kuheuter 
(Milchblauer,  Jenner'sohe  Pocke),  die  sich  nur 
bei  Milchkühen,  nicht  aher  beim  Ochsen  oder 
Kalbe  vorfindet.  —  Milzbrand -'Pocke  =  eine 
heftige,  schnell  in  Brand  Obergehende,  pustu- 
löse,  phlegmonöse,  durch  bazilläre  Infektion 
entstandene  Hautentzündung  (.Anthrax).  — 
Mittel-Pocken  =  die  formell  die  Mitte  iwischen 
den  auBjieprflgten,  wahren  Pocken  la(=  Variola) 
and  den  falschen  Pocken  (2),  b.  d  (=  Varicella) 
einnehmenden  Varioloiden  (Fuchs  11,  IH7)  (dem 
Wesen  nach  von  den  Varicellen  votlstftndig 
(D  trennen).  —  AffM^tr  -  Pocken  =  normale 
Menschenpocken  (lo).  —  A'orA-Pocken  =  erst 
nacbtr&glicb,  d.  h.  nach  den  regelmässig  zur 
Entwickelang  gelangten  Pocken  noch  zam  Vor- 
schein kommende  Pocken  (Falke  II,  49.  144).  — 
naturliche  Pocken  =  wahre  Menschonpocken 
im  Gegensaize  zu  den  Impfpocken.  —  JVeirtt- 
Pocken  =  die  bei  der  Pocken-Impfung  (Varioli- 
sation)  regelmässig  am  5.  Tage  nach  der  In- 
okulation neben  und  um  die  Uriginalinipfstelle 
herum  sich  entwickelnden  kleineren  Pocken 
(Vaccinolae),  die  bei  der  Vaccination  (Impfung 
mit  Vaccinastoff)  nur  ganz  auBnahmsweise  er- 
■cheinen   (Pfeiffer;   Roth  544;   M.   Med.   Woch.   189«, 

.  1212).  —  (1795)  P/erde-,  Boss -Pocken,  I.  = 
Eqaina  (engl.  borBepox),  eine  gutartige  Variet&l 
der  auf  Pferde  übertragenen  Menochenpocke 
(Variola),  die  sich  zur  Zeit  Jfnners  als  ein  an- 
steckender, verimpfbarer  Blllschenausschia); 
(s.  Schutzmauke,  Schutzrande)  an  der  Pferde- 
feesel  darstellte,  aus  welchem  leicht  (iesrhwüre 
entstehen  sollen   (s.   Kossblattern)  (Pfeiffer  lo 

G«rb.  I,  C07;  .A.bllg.  40;  Falke  II,  197.  293).  —  2.  = 
Pferdemauke  (s.  d.  u.  auch  Springwurm)  als 
Pferde-  oder  Rosspocke,  „allem  Anschein  nach 
eine  Mischkrankheit,  bestehend  aus  BlUscben 
der  Eqaina  (borsepox)  (l)  an  der  Fessel  des 
Pferdes  und  einer  für  die  Vaccination  gleich- 
gültigen Hufkrankheit"  (Pfeiffer  In  \f.  Med.  Woch. 
1896.  8  1212).  —  5r/ia/-Pocken,  1.  =  (Ovina),  die 
primären,  höchst  ansteckenden  selbständigen 
Pocken  1  b  bei  Schafen;  sie  sind  den  Menschen- 
pocken sehr  ähnlich.  —  2.  =  die  sogen.  Wind- 
pocken, Wasserpocken  beim  Menschen,  die 
mit  den  eigentlichen  Schafpocken  1  verglichen 
werden,  Varicellae  globulosae,  sogen,  falsche 
Pocken  (s.  d.)  (franz.  clavclec,  Dombl.  27;  Bebrend 
44;  Falke  U,  208).  —  Si'hutt-Pocke  =  Vaccina, 
Kuhpocke,  Inapfblatter,  die,  nach  gehöriger 
Jmpfmethode  auf  den  Menschen  übertragen, 
diesen  vor  den  Po<-ken  schützt  (siehe  Pocken 
kaufen)  durch  allmähliche  .-Vbschwachung  der 
Urpocke  (Variola).  —  »chwarze  Pocken,  1.  = 
.Variola  haemorrhagia,  wobei  die  dunkelroten, 
tblaulichen  Blatternpusteln  mit  dunklem 
Blute  angefüllt  sind,  die  beim  Eintrocknen 
schwarzhrttunliche  Borken  bilden  (s.  schwarze 
Blaltern  1  u.  2)  (Bebrend  41;  Ooldscbm.  U&;  üombl. 
101).  —  2.  =  die  Pustula  maligna,  Anthrax,  die 
schwarze  Milzbrandpustel  bei  Tier  und  Mensch 
(b.  schwarze  Blatter  ü)  (Bebrend  «2).  —  Sdiweina- 
Pocke.  I.  -  die  Varicera  conica,  scrofulosa  s. 


Pocke. 


477 


lymphatica  (sas  scrofa  =  Sdiwein;  scrofula  = 
Schweinbeule,  FerkeldrOse)  (engl,  swlne  poz, 
Kftitschm.)  =  die  bei  lymphatischen  oder  skrofu- 
lösen Individaen  wasserreicheren,  daher  pral- 
leren, mehr  konischen  Schafblattern  2  (Bebrend 
44;  Fnchs  u.  1107).  —  2.  =  Schweine-Milzbrand, 
la  rogne  (Kankkom),  Schweineblatter.  —  3.  = 
auf  Schweine  übertragene  Menschenpocken 
(Falke  II,  303),  Variolae  suillae.  —  (1801)  Sdiurias- 
Pöckchen,  1.  =  Schwitzblatter  (Hydroa).  — 
2.  =  Schweissfriesel  (Weichard  117).  —  spanische 
Pocken,  I.  =  (1742)  die  angeblich  1492  von  den 
spanischen  SchiS'smatrosen  aus  Weslindien 
nach  Europa  und  die  (1493)  von  den  Franzosen 
vor  Neapel  nach  Mitteleuropa  gebrachlea 
syphilitischen  Pusteln  (wälsche  Possen),  die 
ähnliche  Haat- Narben  hinterlassen,  wie  die 
Blattern  od.  wahren  Pocken  (ndl.  apaanie  pocken ; 
Zw.  683;  Gr.  W.  VZl,  19M;  Maicbenb.  183;  Fr.  I,  3S7; 
blbl.  Med.  467).  —  2.  =  die  eigentlichen  wahren 
Menschenpocken  (übertragen  von  1)  (üoldaohm. 
136).  —  (1699)  Spitz-Pocken  =  Varicellae  coni- 
formes,  konische  Schwemspocken  b.  Menschen 
(s.  auch  spitzige  Bltttterlein)  (Bebrend  44;  Fuclu 
II,  1107;  T.  M.  II,  133;  Falke  II,  49).  —  (ir,99)  Stein- 
Pocken  =  Hornpocken  (s.  d.),  Varicellae  durae 
S.   ovales  (Bebrend  44;   Ackerin.   108;   v    M.  II,   122; 

Falke  II,  49.  339).  —  (1776)  Unechte  Pocken  = 
falsche  Pocken  (s.  d.),  Varicellae  (Bebrend  5).  — 
ungarische  Pocken  —  heansche  Blatter,  Milz- 
brandpustcl,  Pustula  maligna,  Anthrax  bei 
dem  oft  durch  den  Viehhandel  aus  dem  Osten 
nach  Deutschland  gebrachten  Milzbrande  (Bebr. 
OL  62).  —  Ur -Pocke:  als  solche  betrachtete 
Jenncr  die  Pferdepocken  (theGrease;  Mauke), 
weiche  auf  die  Kuheuter  übertragen  werden 
muBSten,  um  ein  krAftigereres  Virus  zu  erzeugen. 
Jenner  hatte  die  in  derXeuzelt  durch  I'asteur  erwiesene 
Verst&rkuDg,  rosp.  Abschwilcbung  eines  Krunkhelta- 
Virus  dureb  Überpflanzung  auf  verschiedene  Tier- 
spexies  schon  richtig  verstanden,  experlmenlüll  aber 
seine  Uypothea«  nicht  su  erweisen  nntemomuien, 
nicht  einmal  den  naheliegenden  Versuch  gemacht,  die 
Variola  von  Menschen  auf  Kühe  zu  übertragen.  Diese 
Bcbntzpocke  am  Pferde  war  aber  vermullich  selbst 
schon  eine  tibertragene  Menschenpocke  und  deshalb 
Uri'ocke  =  arsprUngl.  Menschenpocke  (Variola). 
—  (1680)  Fmttü-Pocken  =  Syphilid  (Venerie) 
(Pr.  III,  278).  —  (1476)  voll  Pocken  =  niorbillosus 
(D.  367)  =  mit  Kindstilaitcrn  auf  der  Haut  ganz 
voll  bedeckt.  —  KcUsche  Pocken  =  walacbe 
Possen,  spanische  Pocken  (s.  d.).  —  Warsen- 
Pocken,  1.  =  Varicella  conica  s.  veriucoaa  = 
die  warzenähnlich  konischen  Schafblattern  2, 
welche  länger  bestehen  bleiben  sollen,  als  die 
feuchteren  Wasserpocken  oder  Windpocken 
(Behrend  44;  Falke  n,  49).  —  2.  =  linsen-  bis  hasel- 
nusfgrosse,  harte,  schmerzhafte,  fälschlich 
Pocken  genannte  Hautwarzen  bei  Kühen.  — 
(1795)  WaM^-Pocken  =  Pocken  2,  lymph-  oder 
wasserreiche,  glattlielle,  blasenförnilge  Schaf- 
blattern 2,  (1764)  Varicellae  (Vogel:  Ackermann  108; 
Falke  U,  49;  engl,  waterpox,  glasspox)  (Schweins- 
pockun).  —  weiaiie  Pocken  =  Vaceinae  albae, 
Schatz-  oder  Kuhpocken,  die  eine  helle  Flüssig- 
keit enthalten  (Falke  II,  434).  —  unlde  Pocken 


47S 


Podagra. 


polstern — Pöpel. 


=  Heitlepooken  (s.  <i),  niebt  natürliche,  d.  h. 
nicht  regelmässige  Soliafblatlern  bei  Kindern, 
sondern  Varicellae  spuriae  (,—  l'empliigus  neo- 
natorum), kriinkliflfte  Klasenliildungen  auf  der 
Haut  (Or.  W.  ni,  1421).  —  VTmd-Pocken  =  die 
bald  vorabergehenden,  nicht  lange  bestehenden 
falschen  Pocken  (s.  d.),  Varicella«  spariae 
(Gold«cbm.  136;  Hehrcnd  4»;  Fiükc  II,  i»,  engl,  wlnd- 
pox).  —  H'orÄfti- Pocken  -  Wochen friesel  (s.  d.) 
(Kneiiip  134).  —  (1890)  Z»/in-Pocken  =  die  wfthrend 
der  kindlichen  Zaliiiun^isperiode  inanchmal 
beobachtharen  liautknötchen  (Strophulae  inf. 
Zahnlieachen*),  die  oft  mit!>chafblattern  (Vari- 
cellae) verwechselt  werden  (J.  B.  I.  K.  n.  K.  18»0, 
XXXI,  61 ;  MiiDch.  Med.  Woch.  1894,  8.  8r>6).  —  (1782) 
ttUige  Pocken  =  voll  entwickelte,  reife  Inipf- 
pocken  (M.  II.  I..  I,  204).  —  ^Tir^rn-Pocken  =  auf 
Ziegen  übertragene  Menschenpocken  (Kalke  II, 
456).  —  tusammenfliasmde  Pocken  =  Fliess- 
pocken  (s.  d.)  (,\cl(criii.  102).  Die  ineiXcn  Namen 
diewr  l'ockcDarteu  eotKtandoii  erat  am  Ende  dea  vorigen 
und  Im  Anfange  dleoea  Jahrhunderts  unter  dem  Ein- 
fluasc  der  Jenncr'scben  Implmolhode;  die  ursprüng- 
lichere, ftltere  Bedeutung  Pocken  =  Franzonenpustet 
erhielt  sich  auch  Im  I'ockenhoU  (LIgnnm  Ciuajacl), 
dai  ein  AntlayphllllJcnni  in.  —  Pocken- ß'iltt'm, 
-Detlf,  -DrUsm,  -Frätte,  -Gijt,  -Orint,  -Onibf, 
-griibig,  -kaufen,  -Krankheit,  -Mann.  -Materie, 
•Mauke,  -Narbe,  -Not,  -Rande,  -Schramme, 
■Seuche,  -Stoff". 
Podagra,  n.,  f  Podigrab,  Podegram,  f.,  n. 

Pfotengram (PootOe)  («le  Rosenbaum  28.'i annimmt, 
au!< -cioa*.',' ia,  jTOiJ';,  itoÄ-äX-fta ;  leUtero»  durch  «ttinche 
VerwandluDK  des  f>  in  p  =  noSap^ia  entstanden,  unter 
MetatbeeU  no2d-fpa,  Dijderleln,  lat.  Synon.  n.  Etymol. 
IV,  424  =  Ftisschmer»,  Fusslahmo;  nach  Kraus,  K.  88. 
836  ans  lioi-iffi'X  [=  Fussfallc  l>ei  der  Jai;d.  Fangen] 
=  was  den  Fuss  befklll?  [Vill.  II,  471).  aifim,  ä^piiu 
=  lange,  Roth  480;  in  mhd.  Zelt  üliemommen  als 
[12.  Jabih.)  p&dagT&[PtvllTer  18]der  Anteschulen;  pügTnt 
=  FnaslUhme,  I'arxival;  tir.  D.  M.  II,  1108;  Gr.  W.  VII, 
I9C6);  1486  pedagcl  =  pedagra,  D.  II,  296;  IS.  .labrh. 
podegrran,  (Jr.  W.  Vll.  1877;  15.  — 16.  Jabrh.  bodegramm, 
podegram,  Gr.  W.  IV,  1.  1028  =  cramp  in  den  voes, 
D.  443;  1618  Podagra  =  exitus  morbl  galllci,  V.  Ilntlcn; 
Pr.  II,  49;  ir>29  das  podengran,  l'arac.  de  imp.  B3; 
1698  Podagra,  I.,  Gr.  W.  =  Fussgramerln ;  16.  — 17.  Jabrh. 
bodcngra,  iiodegralm],  podegrem,  podagram,  potigran ; 
1608  plotengram,  pfotagra  (lauter  Nebenformen,  die 
unter  scherzend  spöttischer  Anlehnung  iin  pfote  und 
Gramm  =  Krampf  sieb  bildeten]  =  Fussgramm,  cbiragra, 
Bandgicht,  Gr.  W.  IV,  1.  1028;  VII,  1466;  1609  podi- 
gnunb  Guar.  93ö;  (Schwaben]  pollegra.  Huck  18; 
[Bayern]  podigrab,  Schmeller  1,  382;  [Flandem]  i>oatJe, 
De  Cock  307.  312;  dazu  Podagrams-Kraut  =  Aegopodlum 
podagraria  L.,  Tabemaem.;  franz.  podngre,  podogrcux, 
pouacreux,  goultc,  Briss.  98,  14.''>).  —  PodagTA,  1.  = 
die  fast  iiumer  den  Kuss  zuerst  befallende 
(FuBS-) Gicht  4.  —  2.  =  Uandgicht  (Chiragra) 
(norweg.  joir»),  Reissen  an  den  Haiidghedern.  — 
3.  =  Giclit  (ll)erhaupt  (b.  Gut  u.  Tropfen).  —  4.= 
sypbilit.  Knochensctiinerz.  —  5.  =  gichltthnliche 
Erkrankungen  hei  Haustieren  (1692  Podagra  der 
Fuesse  vond  der  Krewel  [bei  Habichten],  Seb.  781; 
Fodagram  [bei  I't^rden],  Seb.  196).  —  (1690)  Poda- 
grkmer  =  einer,  der  aas  Podagra(n])  bat  (Gr.  w. 


I 


VII,  196T);  anluhncud  an  Kramm,  Krampt;  man  stellte 
■Irh  das  ri>daj;ra  (uoc.b  1712)  als  einen  Gcienkkrampt 
vor,  der  von  unordenllicher  Bewegting  der  Leben»- 
gcisler  hernihruu  sollte  (K.  Hoflin.  VII,  214).    —  (15«I) 

podagränÜBch,  (i'>77,  ioihj  podagramiach,  (ij92| 
podagrisch  =  pudagrusus,  mit  dem  Podagra  in 
tteziehung  stehend,  damit  behaftet  (Schmeller  I, 
382;  Seb.  29;  Gr.  W.  Vll.  1S67).  —  (1783)  Podagrist 
(niat.  podagrista,  Gr.  W.  VII,  1967)  -  einer,  der  am 
Podagra  leidet  (Essich  474).  —  (l.'StH)  geschlachtete» 
Podagra  =  culartige  Gicht  (Fiscbart).  —  (1756) 
//«/»-Podagra  =  Genick-Gicht  (a.  t.  H  i,  1291). 

—  //(in^i-Podagra  (IJSl  da.«  podagra  In  dor  handt; 
l.'i60  das  podagram  in  hacnd,  <;r.  Vi.  VII,  196«;  D.  131| 

=  Chiragra,  Fingt- rsucht,  Hnndgicbt,  Urarlhriti», 
.Morbus  aulicus  (aala  =  Hol,  reicher  Ucrren-Siu)  = 
reicher  Ilerren-Krankbeil.  — (iixn)hei»ae»,hittige» 
Podagra  (Hon.  »an.)  =  ein  Ztpperlein  mit  ent- 
/.ilii. Hieben  Schmericen.  —  (1699)  Xra/te«  Podagra 
=  das  schmerslose  Podagra  (s.  voriges  u.  kalt) 
(V.  M.  I,  288).  —  (176«)  AVc^r-Podagra  =  Siagon- 
Rgiu  =  Gicht -Ablagerung  im  Kiefergelenke 
(A.  V.  H.  II,  1271).  —  (1608)  Iwttigcs  Podagra  =  eine 
si-limerzlose  Fussgicht,  llerrenkrankheit;  die 
l'odagristen  sind,  wie  man  sagt,  meist  guten 
Humors  ausserhalb  der  Scbnierzanfälle  (Beyn. 
:il5).  —  (1766)  fif<cA:cn-Podagra  =  Uliacbisagra 
=  Ablagerung  von  Gichlstotten  in  den  Wirbel- 
L'elenken  (A.  v.  H.  II,  1269).  —  (16.  Jahrb.)  veraltete» 
Podagra  (I'r.  Kr.  u.  S67 ;  Lonic.  .1411  =  chronische 
L'rarihrilis.  —  PodagTa-i^<H8«,  -Glieder,  -Ma- 
leric, -  Tripper,  -  Weh,  ■  Wuten. 

pölstem  =  mit  bellendem,  bulstemdem,  bel- 
ferndem Tone  wie  eine  Bulldogge  husten  = 
lussitare  (D.  003). 

Pöpel,  m.  Popel,  Popeln,  pl.  Pnples  (kaum 

zu  popeln,   poperln  =  .schnell  hin  und  her  betregen, 
st^hwaeb  klopten  [Schm.  I,  400;  Schw.  üOt;  Meyer  76], 
sondern  besser  zu  Poppe  [  =  Puppe]  wie  Tockele ;  conf. 
verpOpeln  =  TerhQllcn;  elnpöpeln  =  einhüllen,  Spieas 
II.  62.  268),   1.  -  ein  verhüllter  kleiner  Klopf- 
Oller  öpuckgeist:  a)   aus  dem  Walde  (VVoirf- 
Pöpel)  (Panzer  2.  109);  h)  auch  ein  dem  Menschen 
nuthockeniler  Hauekobold  od.  Bntr.iniann,  denen 
Puppen-Bild  In  Wach«  früher  Im  I.eingaden  (i'enatesj 
an  der  Hell  oder  am  Ofen  über  der  Herdstelle  aaf- 
geslellt   war    als   I'i^pelmann ,    //i/U.S- Pöpel  (Bibele; 
S^chwabeu ,    Üsterrelch ,     Franken) ,     HüUa  -  Popolk 
Kühler    448),     Hollapuppe,     HollepOpel,     tIullep>H>eL 
(Bavaria  UI,  1.  296;  Gr.  H.  M.  I,  473.  47.J,  Anm. ;  Urquell 
I,  2.'i«;  Ethnol.  .MItl.  a.  Ung.  1894,  8,  2.S7;  Briniing  406  ; 
Panzer  2.  10«.  109;   Mannh.  74;  Vemal.  88,  Wutike  VI) 
oder  als  S(>'o/t-Pöpel  zur  Spolißgur  wurde  (tVipans, 
Pop-Hanns).  —  2.  =  der  (von  diesem  POpel- 
mann,   Popelmann,   Pophurtlein    verarsaubte)      fl 
verhiirtete  Augenlid-,  .Mund-  und  Naseuschleiiu      V 
(s.  Poppel-Auge)  bei  Kindern  (Pöpel,  Pöperle, 
Popoln,  Mann-^lann,  M6-.MÖ),  der  sich  wie  eine 
Fliegenmade  (Puppe,  l^rve)  ausnimmt,  unter 
welcher  Gestalt  die  elbischen  Geister  m  den 
Menschen  einziehen  (Puppe  =  boppc.  Klnge',  2S0, 
Schw.  604 ;  Scbmeller  I.  400).    H.  Paul  ,146  nimmt  *D, 
dass  ,, Puppe"  als  Insektvularve  aus  dem  Frsnzöaiichen 
übertragen  wurde,  ,, Poppe"  Ist  aber  wohl  eohl  dentsoh. 

—  3.  =  die  öfters  nach  dem  Volksglauben  durch 


I 


Pörpel— Pollution 


npel. 


?»clitgtM8ler  veranlnsslen  BIfteclien,  Porpi-In, 
^Knötchen  im  Uesichte  (Herpcs,  Papulae,  Akne, 
Bullae) ;  vleUeloht  haben  die  ttnil.  raT>cln  (i«|in1iie), 
die  allerdings  nur  Sctatilaiisilrtick  sind,  dvn  ncnland 
dieser  Pnpeln,  I'Hpeln  begtinsllgt,  die  eiRcutllch  nur 
l'ori>eln  (».  d.)  «in<I :   (Bayern)  po|>i>t',  poppen,  bopiicl ; 

|(8cbwelx)  poppelD,   po|icm ;   (Mal«)  popiicin,  i>oi>orle, 
Vopem;  (ÖMerr.jpopern;  (Scbvr»lM;n)i>opi'ele,  pompele. 
V>bbele,  boWiIe,   |>aiple,  bappcl;  (Oldenburg)  bubblos 
TPanll  113:  Goldgcbm.  149;  C.  T.  8chm.  00;  Schw.  ÖOI; 
Schmeller  I.  SM;  fir.  W.  11.  19«.  532;  VU,  20Ü0  ff).   — 
4.  =  Poppe!  =  ein   dummer  Mensi-h ,   kleiner 
Kretin  (Z.  f.  d.  Phil.  in.  SS«,  Erbe  18);  die  Kretinen- 
Kamen  (ttnd  ofi  auch   DU moncn- Namen,    well  beide 
We»en   Tom  Volke  identillziert  und  die  Krellncn  als 
WechselbUge  davon  abstammend  angenommen  wurden 
(8.  Kobold,  Alp,  Bilwix,  Troll,  But»).  —  6.  = 
Poppele  =  Teufel   (Blrlingsr,   Siilon   127.  12«).   — 
pöpelicht  =  mit  Popeln  besetzt  (Scbmeller  I,  400). 
—   Ä/rt^-Pöpper  =  8.  I'apen.  —  jVasen-Pöpel, 
-Popel,   1-    =    verdickter,  verhärteter   Nasen- 
8<-hleira   (Pöpel   2)   (Splea*  ll,  ni;   Gr.  W.  VII,  414; 
Z.  f.  d.  A.  1888,  S.  Ifiö;  Urquell  111.  109).  —  2.  =  wie 
iSohelm,  Olf,  Wicht,  auch  ein  Schimpfworl.  — 
.^uA-Pöpel  =  ein  die  Kinder  erschreckender, 
die  Ruhe  im  Schlafe  störender  Oümon  (VolgU, ; 
Köhler,  V.-Br.  290).    —  Stroh-Popol  -  eine  lang- 
same,   schwerfällige    Person    wie    Popan«  = 
StrohÜgur  (rrqneUH,  IM).  —  frt-poppem  =  durch 
<len  Einfluss  des  Popelmannes  (Damoo)  unter 
Aufregung   (Conviilsiones)   zu   Grunde    gehen 
(Erbe  14  stellt  c«  lo  Poiwlsuchi,  s.  d.  ['])•  —  Walii- 
Pöpel  s.  o.  —  Pop(cH)-,  Pöpel-^u^e,  -Ännn», 
-Laller,  -Mann,  -Sruche,  -Sucht. 

Pörpel  8.  Porpein. 

-pdnmg  8.  bohren. 

Pöttich  8.  Pottich  n.  Petik. 

Pofel,  m.  (ra  po|>peln  =  schnell  sich  hin  nnd  her 
bewegen,  wirbeln,  Schmeller  I,  M«.  400).  —  Pofel  = 
der  Geifer  od.  Mundsclileim  xahnender  Kinder, 
der  als  Schaum  hervorquillt. 

Pogge,  f.  =  Kröte,  Frosch  (s.  d.  n.  Pocke) 
(nordd. ;  Prischb.  80;  holt,  päd;  schwed.  padda). 

■  Poldsche,  ra,  f  poldschen  (wendlacb  poldnja 
=  Mitlag;  [Hark  Brandenburg];  poldachen  =  irre  reden, 
Lalatner  I,  32)  =  ein  nidnnlicher  oder  weiblicher 
Mittagsgeist  (s.  d.),  der  mit  einem  hoUemen 
Bammer  nach  dem  Volksglauben  die  Menschen  auf 
den  Wirbel  schUgt  =  Sonnenstich,  der  verwirrt 
und  Drohnen  im  Kopfe  macht. 

Polen.  —  polnlBche(r)  Flechte,  Krankheit, 
Seuche,  Zopf.  —  CaiLoinculus  polonicus  = 
schwarze  Milzbrand  bialter  (Kraus,  E.  mw. 

Polka.  —  Polka- Fi«*«". 

-polla  8.  Bollen. 

Pollution,  fPollUX.m.  (in  der  Studentensprache  ,- 
«u  pollaerc  =  reninrelnigen  in  feuchter  Form)  =  Pol- 
Intio  nocturna,  iiivi>luntarla  seminis  in  soiniio 
(s.  Alptraum)  cum  litillationis  libidinosae  sensu 
emissio  (Kirsch  »23;  engl,  wet  dreani,  Dornbl.  146) 
=  Befleckung,  Samenergieasung  im  Traume.  — 
Pollirtions-fi'off«»!. 


Polster,  n.  («Itgcrra.  Iwlg  Iwhwcllcn.  Bnlijl;  germ. 
boUt™  --  Schwellung;  ohd.  polstar;  mbd.  polutvr  — 
GeschweUle»,  Kluge',  2fW),  1.  =  (1C4«;  Hyrtl,  K.  W.  15) 
GIntaei,  die  schwelleriden  Gesässrauskeln,  auf 
denen  man  wie  auf  einem  Kissen  sitzt.  —  2.  = 
weibliche  Brflste  (Heyne  in.  iwo  fj.i.  —  Magen- 
Polster  =  (Übersciiung  des)  l'ulvinar  ventriculi 
(der  Arabistcn),  Pankreas,  KQcklein  (s.  d.),  das 
Wampen bries,  Gekröadrdse,  die  man  als  ein 
von  der  Natur  geschatfenes  KOckenpolster  fflr 
den  vollen  Magen  ansah,  weil  man  keine  andere 
Ktklarung  für  dieselbe  fiind.  —  (1843)  Strahl- 
Polster  =  das  unterm  Fleiachstrahledes  Pferde- 
li  ufes  liegende  seh  wamiuige  Gewebe  (Falke  II,  S4T). 

Polterer,  m.  poltern  (ein  onomatopoletlsches 
SchallvvorL  an«  [ffpAt  mhd.]  bulderu  —  härm  maehcn, 
ungestüm,  bastig  bandeln)  =  die  Silben  und  Wörter 
gewissermassen  lArmend  oder  sprudelnd  (siehe 
brudeln')  herausschfltteln,  OberstOrzen  (Bat- 
larjsmua)  (coön  41;  Kluge',  288).  —  Polterer  = 
ein  Mensch,  der  einen  solchen  Sprachfehler 
(Tuniullus  sermonis)  hat. 

Polyp,  m.  (grlech.  polypoas  [Oclopus  vulgaris], 
lluber,  Soraniis  b) ;  mit  diesem  Vlelfuss-Tlerc  verglich 
man:  1.  =  jeilen  der  Fleischpulpa  ilhnlichen, 
aus  einer  Körperhohle  sich  vordrängenden, 
gestielt  herabhangenden,  aber  mit  dem  Kusse 
(Wurzel)  auf  seinem  Boden  (Schleimhaut)  noch 
haflenden,  Obermäosigen  Auswuchs  am  tier- 
ischen und  menschlichen  Körper  (1.518  polyp  ein 
überig  Fleisch  In  der  naven,  H.  v.  Gersd  100;  1693 
polypns  =  eiü  Nasengescbwar,  Beb.  34;  flauder  [n.  d.'J 
=  polypn»,  I>.  II,  IT«;  1741  polypus  =  Nasengewttchs, 
garstig  und  um  sich  fressende  Krebs-Krankheit,  Kirsch 
»24).  —  2.  =  (1766)  Herz-Thrombus  und  Km- 
bulilB  (,,cin  gewacchs  des  heruens  oder  einer  Ader, 
A.  V  n.  I,  114.5).  —  3.  =  der  (mit  dem  Nasen- 
polypen oft  verbundene)  flble  Geruch  aus  der 
Nase, Ozaena,  Koetor  narium,  Pestis  vel  Pntredo 
nasi  (Dn  Cange  VI,  396.  899.  400).  —  4.  =  s.  Flunder*. 
—  Die  Begriffe  des  l>öiartigen,  FleitcJi-,  Mutter-, 
Nasen-,  &'cA/rtm- Polypen  ergeben  sich  aus 
Obigem ;  (1741  canda  matricis  =  ein  gewiss  langes 
Oewaecbs  an  der  Gehaermutter  so  sich  bbu  In  den 
.Mntterhals  (Scheide]  herablaeut,  Klracb  197).  —  Hert- 
Polyp  =  ein  polypenartig  an  der  Innenwand 
des  Herzens  aufsitzender  Thrombus,  Paser- 
stolTgerinnsel  (s.  Wif);  z.  Z.  v.  J.  J.  Uousseau 
„eine  gewöhnliche  Herzkrankheit"  (damals  eine 
moderne  Einbildung  der  Krankon ;  1702  erschien  eine 
Abhandlung:  Polfims  cordls  epidemlcns.  Kraus,  E. 
721;  Vierordt  88). 

Polz  s.  B<jli. 

Ponuner,  m.  1.  =  eine  kleine  pumpete  Hunde- 
art. —  2.  =  ein  kleines,  breites,  dickes  Wesen 
(Schwab.;  Erbe  31). 

Pompel,  f.  Pampel,  Poms,  Bons,  Pumpel, 

Pümperle  (du  llritschc  und  l'umpel  Bcballwerkiouge 
bezelcbneoile  Worte  sind  nnd  beide  =  Vulva,  Feminal 
bedeuten  (Gr.  W.  IV,  1.  482;  VIl,  2237;  Schmeller  I, 
S02;  C.  T.  Schm.  39|,  so  dürfte  hier  an  den  Schlag  mit 
der  X«b«nsmte  [Aufkindeln,  Aufpfeffern,  Auffützelo, 
8.  d.  Verf.  Baum-  n.  Waldknll,  S.  20]  erinnert  werden 
und   ao  dag  Britoch-Britach  [Kindenpracbe]  =  Seblag 


480 


Popani — Porpein. 


Por«ellan— Pott. 


■iil  den  Hintern;  lUeiiiicIi.)  bona,  liun»,  rom»,  romt>cl 

—  vulra,  Spieu  11.  31.  1H5:  PoDi|>olblumcn  =  Chry- 
uatLcmum  tanacotum,  Jmccd  (K  =  Gürtler,  IlcifuM 
1  —  Incltitmcnta  ad  ooitumj,  Kniriwurx).  —  pumpelü, 

pümpeln  =  fuluere  ex  vae>na  (Gr.  w.  vii,  2227). 

—  pumpet  =  breitgeecblagren,  untersettt  im 
Körperbau   (engl,  bump  —  Beule,  KaltJicbni.i  Sobm. 

1,  in).  —  Pnmperer,  1-  =  der  (kollermie,  pum- 
pernde) Buucli  (lliom.  8.  18).  —  2.  =  ein  puinpeter 
Mensob  (Ulntncr  B.  11).  —  flfrz-Pumpem  =  un- 
ruhiges SchlaKen  des  Ilercens,  Herrpochen, 
Herzklopfen  (Gr.  W.  IV,  2.  12»0. 1208).  —  Pumper-, 
pumperl-^rntnti,  -Ihörichi. 

Popanz,  m.  s.  Pop-Uannp. 

Popel,  Poppele,  m.  e.  Pöpel.  —  Popel-SucA/. 

Popelsie,  f.  s.  Popelseuche. 

Popist,  ID.  (s.  Papit;  1777,  ndl.  bovjrit  =  poplit, 
Bubenflsl)  =  crepitUü  (D.  167). 

Pope,  m.  (Bobo)  =  Podex  (Klnderaprach«;  ab- 
gekunt  und  rcduplUiert). 

Pore,  f.  (aus  dem  griecb.-UU  poroa  [Kmpedocles], 
ponu;  (ranx.  pore,  Gr.  W.  VLI,  2002)  =  HautOtfnun)r, 
äcfaweisB-  odei  Uunstloch,  Blulgefasa^tfiiune^en 
(Galen.;   Krani»,  E.  83(i;   D.  «9).  —   Hant-Toretl  = 

Schwciss-'Poten. 
Porpein,  Pörpeln,  Berpel,  Parpeln,  Borpein, 

Purpein,  Buppeln  («»s  mllut.  punnim,  puriiula, 
purpelu,  Kr.  \V.  J,  1527;  II,  24b;  VII,  2U02.  2256;  1-182 
berpel  =  Variola,  Urschlkrbten,  Zenini;.  Voc.  mm  4; 
mbeola,  Rvitcln,  Gr.  W.  I,  1527;  1493  biirpeln  =  rariola, 
D.  607;  1.507  porpeln  =  Kinnen,  Hort.  tan. ;  1513  pori>eln 
=  UnchUchten,  Variola,  Gr.  W.;  lö.  Jabrh.  parpeln  = 
Pockengeschwiire,  Gr.  W.  IV,  2.  701;  1.518  borpcllen  = 
morbilll,  U.  v.  Uerad.  100;  1621  porbcl  =  rariola,  D.  («7; 
l&M  purpelen,  porpeln,  Klndiblattera,  Riiteln,  Gr.  W. ; 
1567  bon>eleu  =  Kotsucbt,  Pictor.  21 ;  157C  porpeln  = 
▼ari  albl,  UrechlHcbten,  Gr.  W. ;  1680  porpeln  =  Kinds- 
blättern,  Pocken,  C.  v.  Schm.  149;  Gr.  W.  VI,  1700; 
1587,  1588  puriKSln  =  rariola,  Blattern,  Or.  W.  VU, 
226«;  D.  647,  DnrchscblAcbten,  Röteln;  1592  parpeln 
=  Klndsblatlem,Seb.  67 ;  1610  porpeln  =  KinderblatU-ro, 
rariola,  Or.  W.  Vll,  S-^il,  200»;  1099  poe|>erIelD  =  pör- 
peletn  =  purpeleln,  Petechien,  r.  M.  II,  168;  porpen  = 
porpeln  |?I,  Pockenwaric,  r.  M.  I,  73  beim  Kalbe; 
1728  purpeln  =■  rarlolae,  Kotsucht,  morbilli,  Zw.  474. 
966;  1807  puri>eln  =  Pocken,  Blattern,  Ackermann  88; 
Or.  \V.  VII,  1964;  Pauli  36;  SchmcUer  II,  499;  Iran«. 
le  ponrp'C  =  pnrpura  rarlollca  =  rariolo  noire  |scbwane 
Blatter),  Briss.  136;  engl.  pun>le  =  FleckSeber,  Schar- 
lach, puri>les  =  Frieseln,  Kaltschm.)  —  roter  Haul- 
auBScIilng:  1.  =  Variola,  Hooken,  Ulattern.   — 

2.  =  Morbilli,  Masern.  —  3.  =  Köteln.  —  4.  = 
SohurblaUern  (Prodrotualstadium).  —  5.  =  pa- 
puloses  Syphilid  (wUlsehe  Pocken).  —  6.  = 
Petechien.  —  (if..  Jahrh.)  purpellcht  =  syphi- 
litisch (Or.  \v.  VU,  2260)  (s.  auch  Purpur).  —  (15») 
französische  Purpeln  =  walsche  Purpeln  (Gr.  W. 
VU,  226«).  —  (1557)  Schwarze  Borbein  (Pictor.  80) 
=  8chwarze  Pocken  oder  Btattern  (h.  d.  u.  oben), 

—  (1683)  wäUdie  Purpeln  =  (H97  morbUll  Itallci) 
die  bei  der  Franzosenkranklieit  (Morbus  galh- 
cue)  auftretenden  roten  Hautausschlage  (Syphi- 
lide) (Gr.  W.  VII.  22,56;  Z.  Hdb.  III,  4;  Haescr  H,  196; 

Fnch«  I,  308.  308;  Pr.  u,  171).  —  loetMe  Purpeln 


(franT:.  ponrpre  blane,  Briu.  1.17  =  fierre  mlUalrc)  =' 
«eisser  Friesel  (».  d.).  —  Porpel-i/oam. 

Porzellan,  n.  (aus  iUl.  porcellana,  dies  ans  mtlat. 
pnrcus  =  roncha  Veneria,  eine  Seemuscbel,  deren 
milchweissglansende  Schale  den  obinesischen  Töpfer- 
waren dcu  Namen  gab.  Kloge',  288;  Or.  W.  VII,  2000). 

—  Porzellan-jFieier,  -Friesel,  -Krankheit. 

Posaune,  f.  (zu  lat.  buctna;  altfrani.  bulsinc;  mbd. 
lioBüne  =  Blasinstrument)  —  £o/£-Posaune  (Spleaa 

II,  199)  =  Kind,  welches  uiit  lauteiu  ^chnütl'el- 
gurausche  Schleim  aas  der  Nase  ausstöset. 

PoBchen,  pl.  =  die  bauschigen,  wulstigen 
AusbuchtunKen  am  Dickilanim  der  Wieder- 
käuer und  Pferde  (Martin  39;  Frank;  Falke  II,  211) 
(s.  Bauschen). 

Possen,  pl-  (mtl.  bocio,  bocia,  bothlnm,  BoUum, 
Bocium,  A.  Par«;  Kraus.  E.  168,  0.  U,  5«;  I.  76;  daxu 
Irans,  la  bosse  =  bubo,  Briss.  343 ;  ital.  bona  =  tuber 
pestlterum,  anthrax,  apostema,  aoeb  glandola  in  In- 
goiue,  bubo.  Du  Oange  I,  713  =  Betmllcbkeil,  D.  79; 
1862  hemia  [crepltus],  U.  616.  616 ;  1348  bossas  =  Pest- 
beulen, Lorsch  118;  1467  une  bosso,  O»  fange  IV,  280; 
armoriscb-keltiscb  hos,  bösen  —  Pest ;  skr.  rasna  =  Tod, 
ras  —  Inlerficere,  Kuhn.  Zeltscbr.  V,  362).  —  PoBSe 
=  Lendenbeule  infolge  von  Pest,  Syphilis  oder 
Lenden-,  Leisten-,  Hoden-Bruch  (Uernia),  Cre- 
patura  (s.  BOnkel).  —  wälsche  Possen  (z.  Hdb. 

III,  4)  =  ürOsenschanker,  l.yiupbdrOsenan- 
sch wellung  bei  den  spanischen  Pocken  (=>  Sy- 
philid-Pusteln). 

Postem,  Posten,  m.  1.  =  (14.  JahrU.  postem, 
■/..  I.  d.  A.  1S8S.  1I3;  l.j.  Jahrb.  =: apostema,  H.  Z.  XX, 
24;  trans.  ponstime,  postume,  Briss.  290)  =  ApoBietn 
(■•.  d.).  —  iJr-Posten  einstellt  aus  Bluosien  = 
iCehflecken  (zu  KeR  1,  abd.  reo  =  Leiche),  Nagel- 
lilüten,  die  den  buldigeii  Tod  anzeigen  sollen 
(a.  Nornenspureo)  (Rochholx  I,  136). 

Postur,  f-  =  (1743)  Positur,  SUtnr  (SebmeUer  I, 
41»:  bitii.  Med.  23),   aufrecht  stehende  Körper- 

tmlliiug. 

Poss.n.PoZS.  bö8e(engl.  pose, pose  =  Schnupfen, 
nach  Kluge',  290  vielleicht  xu  pusten  [s.  d.]?). 

Pote,  f-  8.  Pfote.  —  Pot(e)-Lecker. 

Pott,  Pottach,  Pottich,  Podig,  Bottich, 
Bottech,  Bödi,  Bedi,  Betacher,  Bedicher, 

Puett,  -pttt,  ButZach  (abd.  potab,  poUb,  Graft  III. 
86;  potacha  =^ puiina,  D.  474;  botahba  — Corpora:  podeh 
=  cadaver,  D.  II,  64 ;  lu.  Jahrb.  botecha  =  mortlcinia, 
Notker;  13.  Jahrh.  botech,  botich  =  Rumpf  ohne 
Haupt,  Scbmeller  I,  3U9;  1388  potich  =  Rumpf  1.  eod. 
I,  310  ;  1399  patich  =  Rumpf ;  mhd.  botich  ;  16.  Jahrh. 
pat  =  exentrum.  intestinum  pisclum  ;  pntir,  pl.  =  Ein- 
geweide, Or.  W.  IV,  1.  1913  H.;  1482  gepütt  =  exentca, 
Zen.  Voc.  m  6 ;  pitt,  Scbmeller  I.  306 ;  1M2  bottich  = 
Rumpf  ohne  Kopf,  Scbmeller  I,  310;  1561  battericb, 
bötterich  ==  Bauch,  Waust ,  Gr.  W.  IV.  1.  1914; 
nhd.  bottecb .  bottich  —  Rumpf ;  podoob  —  der 
Hintere ;  butten,  m.  =  Leib.  Magen,  Bauch,  BcbmeUer 
I,  310;  podig,  bedl,  bödl  =  Unterleib.  Rumpf  ohne 
Kopf,  Scbmeller  1.  c. ;  1417  pedek.  pcdick  =  mednlla, 
mediculeum  ,  n.  II ,  249 ;  das  Mittelste  [Kern  .  Mark] 
eines  Dinges  [s.  Petlk] ,  pedacber ,  pedicher  =  toter 
Körper,  1.  c. ;  [O.-Pfals)  becbt  =  Körper ;  [Oldenboi^ 


I 


Prach— prechen. 


precJseln — Pria])f8ni  iw. 


IS1 


pelUk  =  AtHioenkOrpcr ;  Buzach;  mllx.  butecliai';  iUkl. 
chie  =  exu,  Eingeweide,  Kattelflecke,  Bcbneller, 
1.  Xatneof.  Ü78).  Der  Dottirh  hat  etymologische 
ehungen  cn  Uutte  (Kluge',  61);  die  begrifflichen 
iehnngen  beider  tind  wobi  Dur  ans  der  Anotomlrt 
•Du  der  Tom  Godo  (aacb  ahd.  pluoitrarl)  ge- 
etra  Opfemoatomic  abznlciten ;  nachdem  dleter 
Koi>(  des  kleioereo  Oprerticr««  vom  Kum|i(e  ge- 
ot  hatte  (an  ilieaen  Teil  erinnert  noch  dat  an 
iate  Knltieiten  gebundene  Kalbskopf-  u.  Schweloi- 
kopt-Bnen  in  den  SpItAlem,  dal  lange  Zeit  «Ich  er- 
hielt, nnd  der  Schwor  auf  den  Eberkopf),  t>Iieb  der 
kopSoee  Rumpf  des  Tlerea  (Botlich)  lurUck;  dieaer 
wnrde  aoigekdert  (s.  d.),  anngeinst  (s.  d.),  gcbflttet,  da« 
Gebütte  wurde  herausgeworfen ;  Leber  und  Lunge 
übernahm  der  <Jode  tum  (b&uitlichen  ?)  Brandopfor 
(s.  Oodeslnnge,  Godealcber) ;  die  Haut  des  Tieres  wurde 
abteatieift  nnd  (wenn  das  Schlacbttler  =  lebar,  kein 
(tiu— 111  OpferUcr  war.  sondern  ein  Kalb  k.  B.)  zum 
WiamtiotUch  ( =  Wanerkalb  =  Biltterlch  s.  d.)  als 
Bätte  (=  Schlanch,  Geftxs)  beniiut;  das  Tn-t^bar  == 
ÜDgexlefer  (nngezibere)  aber,  das  nicht  zum  Opfer 
CeelKaete  Oepütt  (Intestina,  exentera)  war  dann  das 
Namengebende  für  die  einzelnen  IClngeweldetellu  (ohne 
die  sogen,  edivn  Tolle).  Aus  dlesir  Opieranntomle 
ergibt  sich  durch  leilvteite  Obcnmgung,  dasa  Potticil : 

1.  =  meD8cblicher  und  tieriBcher  Leib  im  CieKen- 
iatze  zn  Kopf  and  HrIh,  der  ilirke  Leib,  Wanst 
(der  bei  Tieren  verarbeitet  EUin  Bottich  [s.  d.] 
wurde).  —  2.  =  die  ganzen  Eingeweideteile 
biessen  das  GepOtt  oder  Geftder,  InngerüUBch, 
ausgeweidete  GeIo8e,  das  aasgeworfene  Loh 
(s.  d.),  das  Weidelot  (Schrader  120).  —  3.  =  ein 
kleines  Kind  (Bainsi),  ilas  sozusagen  nur  Wanst 
ist  (ndd.  pnltk,  pilk,  Fromm.  VI,  364).  —  PöttUng 
(15.  Jahrh. ,  1417  ejrn  botlingh  =  eunuchus  spado 
[s.  Spat);  ndd.  tioetlinge  die  nicht  doghun  to  Tokemde, 
D.  II,  145.  158.  S44;  ndd.  bodling,  boelUng  =  ver- 
■ehnllteoes  Rind  oder  Pferd,  Fromm.  VI,  6S)  =  ein 
uiiMi^rliOlteter  Kastrat  oder  Eunuch,  der  ge- 
»rhlerlitlii'h  nicht  mehr  verkehren  kann.  — 
£nr/-Pottich  (ITlttlch)  (ndd.  enne  bodding,  cndbutt. 
Fromm.  VI,  59)  =  Etideldarm,  .Mastdarm.  —  Nett- 
Pttttich  (ndd  ne*tpuddek.  Fromm.  VI,  368)  =  Nest- 
ijuack,  jüngstes  Kind,  BOtterich  3. 

Prach,  Praghen  n.  Braue  (Schmeller  I,  366). 

PraSS,  in.  (15C1,  Maaler;  Klnge*,  2S»)  =  die  tym- 
panitisotie  Auftreibuiig  iles  Leibes.  —  prauat 
=  braschet,  geschwollen,  gedunsen.  —  prasseln 
=  rrepitare. 

PratBcbe,  f.  Pratze,  f.  1.  =  s.  Bratie.  — 

2.  =  dicke,  unförmliche  Weibsperson  (Pratsoh) 
CTlrol;  Fromm  VI,  2»).  —  (1717)  Bärat-Tr&tzel  = 
bratzen-   (s.  d.)    formig    missgestaltete  Hand 

(Abrah.  a.  8t.  <'l.  II,  117). 

prechen  (ahd.  prehaa,  Can.  Glnss. ;  mhd.  brfihen, 
I.exer  38  =  gllnzen,  schimmern,  lencbten;  engl. 
brighier  —  glänzend  machen).  —  .iH^rn-prechen 
(brechen)  (abd.  onge  brehan;  mhd.  ougcn  bröbcn, 
Lexcr  US; Or.W. ;  engU  ejrelirigbt  =  Augciilrost  [Ftlanxe. 
AotenmUte!])  =  der  glanzende,  leuchtende  Blick 
der  Aogen.  —  (1«18)  rof -prechtig  (hreclili«) 
(Schmeller  II,  U4)  —  von  glänzend  roter  Gesichts- 
farbe (s.  rotbrOcblg  u.  Schönröte)  (Rotprecbts- 
(Rtipprccbts-l  Krant  =  Rotlanfkmnt  [Geranium  Rober- 


llanumj,  V.-K.  11, 31).  —  wn-vprächt  (btacht.  Schm 

I,  3S2)  =  ungestaltet,  unförmlich.  —  Prechen- 
flraue. 

preckeln  s.  prickeln. 

Prein,  f.  s.  Braune. 

Preis,  ni.,  n.  Preisslat  (im  12.  Jabrh.  ans  tmnz 
pris  =  lat.  pretinm  entlehnt;  mhd.  prls,  Kluge ^  2S9 
=  Corona,  Kranz,  Kbrenkrone ;  1642  preis,  preisz,  breis, 
Gr.  W.  III,  1667;  V.  2378;  VII,  2092;  k.  A.  685)  =  der 
einen  Uaarkranz  Iriigende,  mit  Haaren  rings 
umwachsene  Pferdehufrand  (s.  Krone).  — 
Preisslat,  n.  =  ein  dem  Fnsslat  nachgebildetes  Wort 
für  =  die  ganze  Stelle  um  Hufpreis  (Seb.  177).  — 
(1592)  offene»  Preis  =  haarloser  Preis  des  Pferde- 
iiufes  (r.  M.  I,  3«;  odencs  Brciss,  Seb.  177). 

Prell.  —  Prell-Schuss. 

press-  8.  breat-. 

Presse,  f.  (aus  lat.  pres.'<src  =  drucken ;  ahd.  pressa ; 
mhd.  presse  =  Weinkelter,  Kluge  ^  28«)=:  der  Blatter- 
magen  (I.,ö8er)  der  WiederkSluer,  der  das  Futter 
ausdrflckt  und  auslSst  (Falke  I,  213).  —  (1661) 
Ader-,  irrin -Press  (=  Cbereeuung  des  torcular 
Herophili)  =  „die  Stelle,  wo  die  beiden  Quer- 
blulleiter  des  Gehirns  mit  der  Sichel  und  dem 
geraden  Blutleiter  der.  harten  Hirnhaut  xn- 
saminenkommen,  von  wo  das  Blut  durch  den 
Druck  dieser  Presse  in  die  Gehirnnerven  hinein- 
getrieben werden  sollte"  =  Trotte  (s,  d.)  (Hyrtl, 
K.  w.  1G3).  —  foitcA-Presse  =  die  Gesamtheit 
von  Luftdruck-  und  Muskehvirknngen,  die  den 
Bauchianm  verkleinern  und  damit  Kot  und 
Urin  ausdrücken  können.  —  preBSAa/°%  = 
bresshaft  (s.  d.). 

Presten  s.  Brest  en. 

Preüg  s.  Brat  u.  Brot. 

Pretsche,  f  s.  Pritsche. 

-pretten,  -pritten,  -prettigen  (zu  ahd.  brett  - 

EntaOekung,  Gr.  W.  II,  378 ;  prettan  =  rapere,  striugere, 
wegraffen,  versüeken;  mhd.  brdtten  =  ziehen,  zucken); 
dazu:  hin-,  m-,  ent-,  rr-pretten  (ahd.  binbretton, 
inprettan,  ioprottan,  erproltan  [Uraff  III,  387 ;  Gr.  W. 

II,  378;  Ul,  578;  Gr.  D.  M.  I,  1037]  =  in  VerzUckang, 
verzückt  sein ;  13.  Jahrb.  berbrote  (rn  berbrant  vart 
uz  in  eyn  andir  lantl],  Sltz.-B.  1867,  7;  dazu  Teniohle- 
dene  verderbte  Nebenformen:  bionebritten,  Gr.  W.  IV, 
2.  1457;  1420  eyn  bynprlt  =  cztasis,  D.  U,  183;  14«2 
entbreitlen  =  extasls,  D.  219;  1484  die  hynpräcbügen, 
Rlezler  31;  16.  Jahrh.  entbreitten  =  extasis,  D.  II,  168,- 
1668  hinnebrittend ;  die  hen-,  heu-pretigen,  -proettigen, 
henpredigen  [enlbrettenj,  hinueprettigen,  hinnepritten, 
Scbmeller  II,  1038;  banlprohti  =  contractus  =  ani- 
prettigr,  Graff  IV,  970;  12.  — 14.  Jahrh.  hinbritunge, 
hynbritungo  =  Intruckunge  des  gelstcs  [raptui],  Holfm. 
I,  S76)  =  tue  Verzückung,  das  Verzucktsein  in- 
folge von  Eclampsia  (puerperalis).  —  fiinbrtiten 
(der  Schwangeren  und  Wöchnerinnen)  (eine  Um- 
dcutnng  des  obigen;  13. — 14.  Jahrb.  bynpritnnge  = 
roplus,  0.  &13  =  Blnprettcn  thinnebritten)).  —  Bim- 
brüten  =  Uinpretten,  stiller  Wahnsinn  (Or.  W. 
IV,  2.  1^7  ff.;  Tcrgl.  SchmeUer  I.  372;  11,  1038). 

Priapismus,  n.  (nach  dem  griecblsoben  Wein- 
liauEütt  Ufi'.'xKor,  mit  dem  grossen  Oemhiechtsglledo 
(«.  nild  b.  Lid),  phalln«,  Krause,  B.  »11)  =  „eine  an- 

31 


48S 


prickeln — ProUen. 


Proviant— Pnff. 


haltende  krankhafte  Krektion  ohne  geschlecht- 
liche Erregung  durch  KeiziinK  des  Centrum 
genito-gpinale"  (DoraW.  107,  itotb  ««). 

prickeln  iKltKcrm.  prlk;  lid.  pfrerken :  n<td.  vrikken 
=  Ktechcn,  otlcbclD,  Kluge  ^  289;  e«|>rcker,  Du  Cnnfc? 
IX,  IM:  1417,  1J02  prekel,  prcclihel  =  Blimnliis,  D.  II, 
US;  franz.  plootement;  !.'>.  Jahrb.,  ndd.  {ireckelu  = 
Inatlmulare,  D.  301 ;  1420  prlcklla  =  pungere,  D.  II,  :i09; 
Fromm.  VI,  .'163;  engl,  prlcklng,  Lehf.  S5)  =  stidielmie 
Empfindung  haben.  —  (1735)  Prickelung  = 
Nervenreiz,  als  ob  die  Nerven  der  Haut  o^Jer 
Sohleinihäute  gc«tichell  »(irden  (Woyt  263;  Z.  r. 
d.  I'hllol.  XXVI.  218)  —  (1521)  ii'WjoÄ-Prickel 
(brlokel,  preckel  de«  vleynoh  =  liiceiilivum,  D.  290)  = 
fleischlicher,  (jesclilechtiicher  Anreiz.  —  Haut- 
Prickeln  =  das  stichelnde  KoriniUalion.s(ref(thl, 
als  üb  Läuse  oder  .Ameisen  in  die  Haut  stechen 
Wflrden  (engl,  priokly  liL'iil  -  lieben  troplcu»,  Ix?hl. 
212).  —  Zuni/CN- Prickeln  =  dae  stichelnde  üe- 
rnhl  auf  der  Zunge  (Wiiiike  370). 

Pries,  n.  H.  Brie». 

Priester,  m.  =  Biest,  Riesimilch  (s.  d.  und 

Pfatfe)  (Falke  I,  212;  1182  i.rie^t  =  colortrum,  D.  l»3; 
15.  Jabrb.  pycrm  ron  iler  kiiu,  brleatcr  =  Colostrum, 
1>.  11,  102). 

Prill,  in.  =  Prfigel  (i.  *d.),  Penis  (Schm.  i,  s-m). 

Prlncep8= Fürst,  erh«i)ene  Person.  —  Prinzipal- 
Glüder 

Pritsche,  f.  (uhd.  brioel  slabcn  =  das  SebliiKeii 
mit  der  l'ritdchc.  Kluge'.  289).  —  PritBChe,  1.  = 
die  (mit  der  L^bensrule  geschlagene)  Vulva 
(a.  Pompel)  (llenneli.  Prelsche  =  vulva,  Spiess  II, 
1B7;  Scbraeller  I,  376.  422;  Or.  W.  II,  393;  VII,  2133; 
mit  der  MartlnKgerte,  ein  Blrkenrei«,  wurden  die 
Mtdcben  autgefluielt  [mullobrla  rirga  contlngere];  C.  v. 
Schm.  00.  193;  Vcrt.  Baum-  n.  Waldkult,  S.  20).  — 
2.  =  der  Öfters  mit  der  Vulva  verglichene  Mund 
(s.  Fotite)  (Hlntner  6.  14).  —  3.  =  ein  Müdclien 
8cbl.  lOOj. 

pritten  8.  prelten. 

privat  (lat.  privatus  =  eigen  lebend  ,  besonders 
gehuriK).  —  Privat- K"ranWici7. 

pröfeln,  prijpeln,  propeln  =  murmelnd,  an- 

vergtUndllcli  reden  (Pfalz,  Franken;  I.uiher  VIII, 
114;  Scbmeller  I,  351.  303). 

Prophet,  m.  =  ein  mit  der  Drehkrankheit 
behaftetes,  aus  der  Herde  zeitweilig  unter 
LuftsprQngen  aufwärts  gerichtete«  .Schaf,  dos 
wie  ein  Prophet  unterm  Volke  steht  (Zipp.  ß24) 
(Ecfltasis) ;  conf.  furenr  proph«-ll.|ue  durch  die  Oestrus 
(s.  Otter)-Made  (Janus  1897,  H.  4»9). 

PrOBS,  na.  1.  =  (ahd.  proi  —  gcmma,  Crnll  IV,  Mi 
—  Sprosse  [s.  d.|;  mbd.  bro«  —  Sprosse).  —  (1182) 
ArtIX-,  Pa/»n-PrOS8  (=  spalula  Iseapula),  Zen.  Voe. 
d  d  1  y  2)  =  das  Schulterblatt  als  Arnisprössling 
«der  Armknospe  betrachtet.  —  (1482)  Vher- 
ProBS- nodus  (D.  382),  Überbein  als  Exostose  am 
K  nocben.  —  2.  =  e.  auch  ßrossen. 

Protz,  m.  («u  brauichen  [s.  d.]  «irb  liluben)  = 
Kröte.  -  Protz-Jfai«/. 

Protzen,  f.  h.  Pral«e. 


Proviant,  m.  (nus  praclxinda  =  I.«bonamUt«l|.  — 

Proviant- fto/i>-. 

Prügel,  m.  du  Brijeke  =  Werkzeug  aum  Briicken- 
sebloi^en.  Kluge',  ly^  —  [1680]  Membnim  rlrlle,  phallns, 
Or.  w.  VII,  2189)  als  Stab,  Stamm,  Pfahl,  Rute, 
Stolpe  (Prill,  b.  d.  il.  stöpseln).  Das  Prügeln 
(Austrennen  der  Krankheitsdilmoncn)  war  eine  Metboda 
des  germaniseben  Heilkünsllcr«;  diu  riagheiligen  oder 
PriigclUnlc  =  .Medlcl  plag'u'um  (fetnukr.  XI,  I>0).  — 
dre  Bettelleute  prügeln  sich  im  Magen  —  der 
Hunger  macht  I.ftrm,  Magenknurren  iSpb?«.« 
II.  20). 

Prüsche,  f.  s.  Brausche  (Kngel.  116). 

-prütten  s.  pretlen. 

Prns,  ni.  (TcrtcbUicb)  =  Mund  (Tirol:  Bintner 
f..  15)  (s.  Brusch,  brüsten). 

prusten  («.  brauseu,  brüsten)  =  stark  niesen, 
HClinauben  (H.  Paul  348;  I5.  Jahrb.  prusten  mit  der 
nesc  =  oscitarc,  D.  11,  274), 

Psalter,  tu.  (aus  psalterium;  ahd.  psaltarl,  r.ralf 
IV,  370  =  das  Psalmenbuch;  altsAch«.  «aller  =^echinnoi. 
abomasium,  D.  194;  Kirsch  410)  =  der  3.  Magen  der 
Wiederkäuer,  Klätterniagen  (s.  d.),  dessen  rauh- 
faltige Schleimhaut  wie  ein  Buch  mit  Blattern 
ausgekleidet  ist  (Oroasus)  (Gr.  w.  iv,  l.  l«9, 
VII,  2200).  —  Ämrffr-Psalter  =  Psalter  («r.  w. 

\in.  976). 

Psora,  f  •\myi  -  Krittle ;  eine  unbewiesene  Krank- 
hcltsmateric,  welche  Uahucmann  1775 — 184,<1,  derSUItitr 
der  sogen,  llomoeopaihic,  als  Ursache  des  „inneren 
Krfltzesiechtums"  (S,  d.)  annahm. 

Psyche,  f.  \  '-foy-ri  =  Ilancb,  Geist,  Seele, 
Anima,  s.  An.  —  psychische  Smcke. 
pnchen  s.  pochen. 
Puchchen  s.  Pocken. 

Puck,  in.  (Back),  1.  =  Psggs,  P.ix  (s. 
Crepitus  veiitris  (Schallwort;  Schmcller  I. 
(s.  pochen).  —  2.  =  das  Hausgespenst, 
llauskohold  des  Volksglaubens  (H.  a.  tat. 
dies  naeb  Latstner,  Z.  f.  d.  A.  1888,  .S.  188  IT.,  nm  einei 
Wurael  beng  =  biegen,  blugnn)  =  llicubus.  —  Puct. 
Mar. 

Pnckel,  m.  8.  Buckel  (1723  puekelen  =  papQls».. 
0.  II,  279).  —  ßrifiNPnckel  (IC.  Jahrb.  grind  pncbW 
=  Prurigo,  V.  II,  ;i07)  =  bOckelchen  beim  t.irint- 
uusBchlage. 

Pudel,  III.  (Butiel)  (mi  pudeln  =  tm  Waawr 
plUtJCbern,  1700  I'iidelbnnd).  —  Pudele,  n.  =  Penis 
(Ilinlner  8.  18). 

Piillerlin  k.  Billern  (15»a;  Seb.  751,  Scbmeller  0, 
COS). 

Pulst  M.    I'llls. 

Pümpel  s   Potnpel. 

Pünkel  8.  Bnnkel. 

Purzel  8.  Brir7.el  (Falke  II.  215,  tu  ahd,  bnriaof 
mild,  biirn  -  erbeben,  Kluge',  89)  =  das  sich  er- 
hebende Steissende.  —  Purzel-BnMm*, 

Püttich.  Ptittling  s.  Potti.h. 

Puff,  ni.  (ndl.  pot;  ndd.  putt  =  SchU(,  Stott; 
1.5.  Jahrb.  poere,  1777  pof,  Imf  =  eskera.  aTi(>erTuUaa, 
buccarum  Inflatio,  P.  210;   Kluge',  290;  engl,  piUT  = 


Puien — PnrgHU. 

h,  stoM.  Lehr.  SIS).  —  (1M5)  //(-«-Puffen  = 
Hereachlapen,  Palpitatio  cordis  (Coicr.  p.  297). 

Pnien  (Pullen)  (germ.  pah  =  schwellen ,  «uf- 
tilUi«n,  bUwDi  dun  Beule  [bula.  s.  d.ß^^ein  kleines 
Keficbwollene8Ge8chw0r(l'uBte]ge8chwflr,  PuIIp, 
Beale)  [Goldschm.  «SJ. 

pullen  =  pucleln  (s.  Pudel)  =  roingere  (Uninell 
Jll.  «j. 

Pnlx,  ID.,  f.  Pulst,  Pillat  (>t»  Ut  pulssre  = 
UopfeD ;  palsns  =  Adenichlaju;,  ein  onlvereelles  Wort 
der  millelalterlicbea  Medizin,  Kluge',  21Mi  mbd. 
poU,  m.,  (.,  palu,  Scbm.  I,  2SS;  1-177  puls,  f.,  OrtoK; 
I&Sl  die  pull,  Krautw.  D.  3;  1699  die  buUen,  t.  M.  I, 
162;  enxl.  pnUe),  I.  =  der  klopfend  füblbare  Herz- 
schlag am  Btiaen.  —  2.  =  der  Adersohlag,  be- 
eonders  der  an  der  Handwurzel  (b.  Schlag)  oder 
(1363)  an  der  Schläfe.  —  H.  =  diese  Stellen  (2) 
eelbet,  wo  der  Pulsschlag  mit  dem  Pulsfinger 
gefühlt  wird  (le  poulg),  die  PuIb,  POU  -  die 
Pulsader  (P»ull  U;  Du  C«nge  VI,  066;  Coler,  A.  103). 

—  4,  =  das  pulsierende  Klopfen,  Klucksen  eines 
Ge«cliw&rB  od.  Aneurysmas,  Sphygmos  Hippo- 
kratia  (daxu  ä-sfu^|io;  =  polsloi,  ««pbjrkllfch ; 
Aiphrxle,  Dombl.  15 :  Fucha  II,  «).  —  5.  =  der 
eigentliche  Blutpuls,  der  einzelne  Pulsschlag 
und  die  Dauer  desselben.  —  6.  =  das  Puls- 
greifen, das  Pulsbefflhlen  (ur.  w.  vn,  2212).  — 
(1M2)  Adtr-Tula  (=  puUu»  »rterioruin,  D.  472  (Ten- 
•mm'l,  Gr.  W.  I,  ISO)  =  der  mit  jeder  Hertkon- 
traktioD  von  dem  Herzen  ausgehende  Schlag 
einer  Blutwelle  in  den  Adern,  der  Schlag  des 
Pnlsblute«.  —  (U77)  rfroAfcr^trn /fr)  Ptüa  (Ortolf, 
C.  T.  Scbm.  135),  1.  =  schneller  Pulsschlag.  —  2.  = 
».Draht-Puls*.  —  Fi>6fr-Puls  =  der  beim  Kleber 
beschleunigte  Pulsschlag.  —  (16«8)  Hrrr-PttlBt 
(Blüsl)  =  Herikloi)ffn  (Heyn.  156).  —  via  Pulst  = 
die  4  Pulsstellen  an  Händen  u.  FQssen,  wo  man 
anch  blasenziehende  Pflasti>rautlegte  (Or.  W.  VII, 
2212).  —  TvlB-Adtr,  -Blut,  -Finger,  -tos,  -Schlag. 

Pulver,  n.  (»u  polTls  =  staub,  Scblcxspulvcr).  — 
pulverlen  =  nach  Banchwinden  (Ciepitus) 
riechen  (wie  nach  dem  Pulverschuss)  (Scbmeller 
I,  38V).  —  Pulver-  Turm. 

Pnlz,  Pulzen,  m.  1.  —  s.  Bolz,  Suiten,  Puls. 

—  2.  =  (Se^n  für  den  ,,pu]cceo  und  dos  Hftupt- 
(ocbeln",  Scbmeller  I,  1M3)  Bulzen  2. 

Ptunmerl,  m  ( =  stier  [lirurameodcr,  Pommerl) 
=  Penis  (Tirol;  nintiier  8.  18)  im  Gegensätze  zu 
Fummel. 

Pumpel,  f.  8.  l'ompel. 

pumpern  s.  Pompel. 

Pung  s,  Bung. 

Punkt,  m.  ( ^^luoiitinientum,  durch  Zeichen  Ue- 
siiinmier.  leater  Zeitpunkt.  AuRenbliclc)  -  Hailt- 
tlerken  (s.  Pinla).  —  ßrurA-Punkt  =  diejenige 
Stelle  im  Verlaufe  eines  peripheren  sensitiven 
Nerven,  welche  auf  Druck  schmerzhaft  ist 
(Point  douloureux).  —  (1782)  HViAsW-Punkt  - 
Krisis  (s.  Krisis),  die  Zeit,  in  der  die  Krankheit 
sich  Ändert  (M.  H.  L.  l,  217).  —  Punkt  .Sfnar. 

Fnples,  pl.  8.  Pöpel. 

PorgatZ,  f.  purgieren  (zn  Ul.  purgare  =  reinigen, 
form,  fiirhon  (s.  dl)    —   PurgatZ  -  Pnrjjlltio,  die 


Pnrpeln — Pustel. 


4S3 


Ueinigun)!'  des  Kifrpers  durch  die  Kotentlee- 
rung, Stuhlgang,  Oaderzick,  Ab-  oder  Nieder- 
fObrung  (Schmellcr  l,  7S1).  —  (1531)  .ßaucA-Pur- 
gierung  =  s.  nnchf.  (Kmutw.  r.XVI,  »3).  —  (1.J92) 
natürliche  Purgierungen  =  Menses  (Seb.  los), 
weibliche  lieinigung  als  etwas  von  der  Katiir 
Bedingtes  im  (iegensatze  zur  Bauch  purgierung 
durch  eine  kflnslliche  Pargatz  mittelst  Abfnhr- 
miitel.  —  Purgier -Fiffter. 
Purpein,  Purpulen  s.  Porpein. 

Purpur,  f.  ("fi  KOji^f  ip^  =  Purpuriohnecke,  Kram,  E. 
868;  Roth.  4öO|  =  purpur-rote  Bhuflecken  der 
Haut  (STDonjrmn  porphyra,  porphyriamu»,  pboenlg- 
mna,  scorbutus,  pellosls,  poUome,  apoplexio  cutanea, 
boematosls  cutanea.  Bohrend  76;  1696  purpuroe  oder 
Frietel,  Schreyer  16),  1.  =  »korbutflecken  (s.  d.), 
Purpura  scorbutica  et  haemorrhagica.  —  2.  = 
Petechien  (s.  d.)  beim  Fleckfieber.  —  3.  =  Blut- 
streifen (Vibices).  —  4.  =  Porpein  (s.  d.  und 
Gemieser*).  —  5.  =  Blutschlag  d.  —  6.  = 
Blntflecken-Krankheit.  —  (iMi)  i-o/k  Purpttr,  f. 
=  rote  Blltttcriein  (Masern?)  im  Angesichte 
(Bock  101).  —  Purpur -.ilrf<^,  -Fieber,  -Friesel, 
-Koortsen. 

Pnst,  m.  s.  pusten. 

Pustel,  f.  (Nach  Lersi'h  19  wurden  die  Schof- 
porkcn  zur  Zeil  des  Tiberlus  Ton  dem  lat.  Scbriftaleller 
Columella  VII,  b  erwähnt:  ,,e8t  eliam  Inaanabilii  sncer 
tgnl«  quam  pusulam  rocant  pastorea";  &U  maloe  rale- 
tudlnes  cum  pusltjnlis  et  reslcls  =  Poeken,  Schnurrer 
l,  126.  138  (in  OalUenj;  .569  morbus  validus  cum  pro- 
fluvlo  rentris  et  Variola  [ü]  Italiani  (ialiiamque  atflixit, 
I.erecb  44,  Anm.;  Ö70  inlunda  iuflrmitas  atque  gian- 
dula,  cujus  nomen  est  pusula  [morbus  gollicus?). 
Schnurrer  I,  138;  Du  Cange  VI,  676;  .'>71  morbus  dysen- 
terirns  cum  pusulis,  Lersch  44;  Schnurrer;  ,'179  rusti- 
ciores  vcro  corales  hoc  pustula»  nominabant  |also 
auch  in  Frankreich  TulgUrcs  Wort],  Schnurrer  I,  140; 
681  tiblae  e)tu  ab  humorc  pnsulas  emisemnt,  Grvgnr 
r.  Toun ;  Scbuurrer  1, 142 ;  9.  Jabrb.  Pustulae  =  Syphilis, 
Ausscblog,  Peijpers  11;  961  pustulas  (8t.  Gallen], 
Schnurrer  I,  192;  pustula  anl,  Avlcenna;  Proksch  I, 
273 ;  1276  Pustulae  albae  et  sctssurae  et  oormpttone«, 
c|uae  (lunt  in  vlrga  et  circa  praepullum  propter  coilnm 
cum  meretrice  Tel  loeda  vel  ab  alla  causa.  Du  Gange 
V,  618,  1414,  ndd.  pust  =  flatus,  D.  238;  1426  pnster  = 
flabcllum.  Dampf,  LungenbUbuog,  D.  2.T7;  1496  pustella 
[Du  Gange  V,  617]  „tnrpedlnls  species  tertla,  in  qua 
Pustulae  grouae  et  nlgrae  plnres  nt  4  Tel  ö  solent  in 
loto  corpore  apparere  quam  vulgns  SalernI  scarlam 
vocant,  haec  dicltur  pustella  et  est  perlculosior",  Du 
Gange  VII,  339  [Uilxbrandpustel?];  pustella  „voz  ger- 
manirar latlnitatis",  Dn  Gange  VI,  677;  Turpedo,  quam 
inulli  pustniam  dicunt,  olli  morblllum  alll  Icpram  et 
Olli  posslonem  tantum  Intra  corpus.  Du  Gange  noch 
Peijpers  94,  1497  pnstuioe  quae  TUlgato  uominedicuntnr 
mal  de  Francos,  Pr.  I,  1367 ;  Ende  d.  16.  Jabrb.  pnstulas 
malas  morbum  ipiem  malum  de  Francla  vulgns  appellat, 
SobeUlK :  1.'<;I2  pusculae  =  .Syphiliden ,  Pr.  II ,  'M; 
VA'i  pustulen  =  Mautblatterluln .  Or.  W.  VII,  2278; 
pr.  Ant  1876,  74;  holl.  pulst  —  Finne).  Der  BegriS 
der  Pustel  =  kleine  geblähte  Stelle  (Bläschen, 
Blattei  eben),  geschwellte  kleine  Haulerliebuug 
stimmt  mit  dem  der  Blntter  (s.  d.)  überein;  TiellGlcht 
Ist  ilas  Wort  urverwandt  mit  germ.  pnh  =  achwollcn . 

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quad — Qiial. 


Qualität — Qualm. 


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quad  ».  quat. 

Quaddel,  f.  (rtellelcht  tu  sanikr.  gada  =  Krniik- 
lielt,  Pictot  lu  Kiihu,  Z.  f.  v.  Spr.-W.  V.  S51,  Anm.; 
Bh<I.  'incdilla  =  pustula,  varix,  Orcll  IV,  660;  Ur.  W. 
V,  18M,  1891  >ub  g.  cbuadlUa,  chuedllla  =  ribcx, 
Baatblbcben,  Ncs^cluial  [Scbmviler  II,  1310;  Ur.  W. 
VU,  2294]  oder  zu  quat  =  Kül,  Übel,  lusUgcii  Leiden). 

—  Quaddeln,  pL  (nonid.)  =  beetarti'ee,  solide, 
rote  oder  blaspe  Krhebuni;en  der  Haut  Ohor 
deren  Niveau  von  flacher  Oestalt  ohne  Delle 
oder  Nabel,  liusen-  bis  tbalergross  infolge  von 
anKioneurotischer  Heizung  der  Haut  mit  lustiger 
.luckempflndunt;,  PoiiiphuB,  nofjL^oi:  (—  Blase) 
(Roth  484.  Goldschm.  13.'.;  Z.  Hdb.  XIV.  1.  281).  — 
Quaddel-  Krankheit. 

quälen  b.  Qual. 

Qn&ren,  pl  b.  Werre  u.  Qnerne. 

Quark,  m  s  Quark. 

Quätte  e.  Quatte. 

quag  8.  quat. 

Quagel,  n.   (=  Coagulum;   1420;   D.  851)  =  Käs- 

I  Uli  Ich,  Renne. 
Qual,  m.,  f.,  n.  Quäl,  n.  quälen  (iadogcnn.  gel 
[gelarc]  ==  ilaEsercr   Frostschmen;    genn.    gel,    qnal; 
•Itnord.    kraldl;    Icelld-ulfr  =  Nacbtqual    bereitende 
Klben,  Maurer  II,  106;  kvcld  rlda  [».reiten];  belviün 
gralar.  1.  c.  I,  653.  555;  ahd.  quäla.  cbwäla  =  Beklcm- 
Snung,  Harter;  qneinn  =  cruciarl,  pcinlicbo  Not  leiden, 
fettige  Schmcneu  haben;  1420  qiieellen  =  laneuere, 
,K>.   31i~, ;     l,i07   quellen  =  cruciore,   oceldcrc,  zu  Tnil 
t'UinlKcn;   mbd.  quAI,  quülc,   küle  =  Marter;  quelu  = 
auartcrn,  peinigen.  Schmerz  empIlDden,  Kluge',  291; 
Kidl.  kwaal ;  10.  Jabrh.  qnol  —  lorsura  [lonura],  D.  089]) 
=  Paeeio,  Crucialio;  ttusserliche,  körperliche, 
langer  dauernde  Bedrängnis,  öfters   beklem- 
mender, mühender  (s.d.)  Schiuerr,,  andauernder 
Jackreiz,    namentlich    äusserlich    verursachte 
I        Jvrarikbeiten  (durch  Frost,  Hitze,  Durst,  Hunger, 
^■Verletzung  etc),    wenn    diese   Ursachen    oft 
^H  wieileikebren;  auch  nach  dem  frQlieren  V'olks- 
^B  j;laaben  durch  Dämonen  veranlasst  (Schm.  1. 1394; 
^V  oberd.    nicht  recht   volksübllcb.  .Schw.  531;  De  Cock). 
^^    —   Quäl,  n.   (Schweiz;  Gr.  W.  VII.  2301)  =  das  Ge- 
qaal,  das  öftere  klemmende  ,'^chmerzen  bei  der 
Kolik.    —    Quäler   (udd.,    ISO?   queler  =  Invalltu- 
dinarios,  D.  30C;   1476  quoler  =  valcludluarlus.  V.  IJ, 
220)  —  einer,  der  (jual  leidet,  ein  Kranker.  — 
Quälnng,  Quälsung  (mhd.  queliunge ;  1507  quelllnge, 
I^B   L«xer  191;  D.  3i7j  =  qualvoller,  marternder  Krank- 
^H  heitszustand.     —     qualicll    <—    InraletudlDarln», 
^H  D.  306)  =  krank,  leidend.   —   quälig  (ndd   qnelk. 
^H  Goldsobm.  105)  —  in  leichter  Qual   hetindlich.   — 
^V  Alp-QatH  =  die  durch  einen  elbischen  Dämon 
(Alp,  Mar)  erzeugte  Belästigung  a)  im  Alptraum 

|(e.  d.);  b)  im  Tode  (Todesangst,  Sterbensnol) 
(I.«utDcr  t.  231);  c)  Selbstmord  (LaUtner  II,  319); 
d)  äelbstverstOmmeluni;  (LaltiDcr  1, 169);  e)  siehe 
Harenqual.  —  .ßrim/Qual  iholl.  borat-kwaal)  = 
Brostleiden.  —  durrc  Qual  (mhd.  dlrro  quäle. 
Mebelung;  Or.  W.  VII.  2299)  =  die  erstickende, 
austrocknende,  lange  dauernde  Bedräni^iiis, 
X.  B.  durch  Dnrst  (::>chwei88qual).  —  <r-qaälen 
(10.  Jahrh-  ercbeloo,  Solkcr)  (s.  er-kcllen).  —  frau- 
liche Qoal  (udL  Ttee«lljke  kwaal,  De  i'ock  13)  =  der 


furchtbare,  langdauernde  Schmerz,  z.  B.  beim 
Krebsleiden.  —  ÄiVif/CT- -  Qual  =  schmerzliche 
Kinderkrankheit  (De  Cock  83).  —  ifaren-Qual 
(altnord.  loara-kvaldi,  Golth.  77),  1.  =  B.  Alp<iual.  — 
2.  =  die  Plage,  welche  nach  dem  altnord,  Volks- 
glauben ledig  gebliebene  Frauenzimiuer  aus- 
üben nach  Dämonenart,  indem  sie  wie  nächt- 
lich reitende  (h.  d.)  (altnord.  kreld-rida,  Maurer  II, 
106)  Maren  im  Alptraume  aufhocken  (l.Abilner  I, 
807).  —  Afiercii-Qual  (ndl.;  Do  Cook  40)  =  Formi- 
caiio,  Juckreiz  auf  der  Haut,  wie  durch  Ameisen 
(Mieren)  veranlagst,  z.  B.  beim  Frostreite.  — 
Mutter-C^MaX  (ndl.  luueder  kwaal,  De  Cuck  39.  226)  — 
Matterlciden,  Gebärmutterkrankheit,  Hysterie. 

—  SrAicn'ss-Qual  (ahd.  BueUchoU,  aueizchnoU,  Leg. 
Bajuw.  XIII,  11;  Oraff  IV,  379)  =  andauernde  Be- 
lästigung durch  Schweiss  erzeugende  Körper- 
wärme. —  SfAnen- Qual  (ndl.  zonuw-kwaal,  De 
Cock  90),  1.  =  öfters  wiederkehrender,  zerrender 
Sehnenschmerz,  Muskel- Kontraktur.  —  2.  = 
Nervenschmerz  (s.  Nerve).  —  »er-,  zer-quälen 
=  ganz  und  gar  bis  zur  Betäubung  oder  Ver- 
wirrung quälen. 

Qualität  (zu  lal.  qualis;  quallta«  =  Eigenscbatt, 
Wesen ;  [Paraculsuz]  man  nennt  mit  Recht  dos  We6en 
der  Dinge  Ihre  (iualllt&l,  dieweUen  es  darin  qualleu 
[s.d.]  tbaet,  nach  Kraus,  E.  870)  =  das  nach  huinoral- 
pathologiscber  l.,ehre  verschieden  warme  oder 
kalte,  feuchte  od.  trockene  Wesen  eines  Organs. 

—  (1531)  6(wc  Qualität  =  schlechtes  Tempera- 
ment (Krautw). 

quallen  s.  Qualster. 

Qualm,  m.  quabnen  lahd.  iwciau  -  uirpcre, 

soptrl,  Schw.  I3'.i|  =  sterben ;  twalm,  tnalm  —  torpor, 
somnuü.  letbargu",  GraO  V.  .'•62;  1260  twalnien,  u.  = 
durch  Kauch  betäuben,  PfelBer  85;  es  gcwlrret  die 
fiowen  die  ze  chcineunten  [s.  Kemenat]  gint  =  gcburtK- 
bllflicbe  Räuchemng  mit  Qualmkiautcrn,  Haut  t.  B., 
rfellTer  43;  mbd.  twalm,  tn.,  n.  =  Betäubung.  Obu- 
macht,  Schlaf,  Schlnfmlttel  [dwaltranck],  Lezer  277; 
Coler,  H.  A.  9'!;  ITolTm.  I,  391;  16.  Jahrb.  twalm  = 
eitBsU,  D.  219).  —  Qualm,  m.  1.  =  Sopor,  Torpor, 
halb  bewusster  oder  ganz  bewusslluser  Zustand 
des  Menschen  infolge  von  Betäubung,  Gift, 
Fiaber,  Ohnmacht.  —  2.  =  der  Winterschlaf 
(Gr.  W.  VlI.  2309).  —  3.  =  s.  a.  Tolm.  —  im  Qualm 
liegen  =  betäubt,  in  der  Schlafsucht  (s.  d.),  in 
der  Todesangst  daliegen,  dem  Tode  nahe  sein 
(Scbmeller  I,  1393).  —  Qualmen,  n.  (mhd.  twalmen. 
Gr.  W.  Vn,  2311;  \hV>  twalben  =  letbargla,  D.  325; 
Scbmeller  I,  1241)  =  der  Zustand  des  Halb- 
Bchluinmers,  der  Betäubung  =  Kalmen,  „halb 
und  hnlbschlummern  wie  Kranke".  —  qualmig, 
quälmiscll  (16.'iS)  gewaelmlg,  gewelmlscb,  Scbmeller 
I,  1393;  1715  giiäUmUch ,  Toll.  log.  98;  gwalmlsch, 
Rlezler  202;  Incbenh.  Mir.)  =  ).iY\ijü>i-r]C  (Blppokr.; 
Fuchs  D.  .19).  lietHuht,  halb  bewustlos,  schwin- 
delig. —  Qualmung,  f.  (ISIO  twalbung  =  letbargla, 
D.  326)  -  der  Zustand  des  Qualmens.  —  Qualm 
(Twalm)Wur»el,  -KrAuter  =  I.ollum,  Bryonlum,  Man- 
dragora.  SIramonlum,  CanuabU,  Chaerophyllum   etc. 

—  ^r-quälmt  (holl.  bedwelmd)  =  bei  einem  Organe 
unetuplindlich,  taub,  betäubt.  —  .ß/u/Qualm 
=  Bluldampf,  Blutdunst  (Z.  I.  <X.  U.  1894.  !>5l).  — 
Peaf-Qo&Im  -  resthauch,    Pestdampf,   Pest- 


tw 


Qualster — quaseln. 


dutiBt,  Miasma  (Gr.  w.  vu,  1..73. 167«),  —  Schweiu- 
Qnalm  =  (vielleicht)  Scbweissqual    (s.  d.)-    — 
(laalm-süchtig. 
Qualster,  m.  (Kolster)  qnallen  (m  qtuiiijBii 

=  coagulAre;  ang^.  giUlstrae,  gUleat«r  =  phlegma, 
D.  438;  I],  Sg3;  1404  quiklitere  =  InOuenta-Auiwnrt, 
Lerach  177;  1475  qualstcr  =  mucaa  [\d  caruDCula]  coa- 
^Inm  mnol  =  Greck,  D.  104).  —  (ndd.)  Qualle,  f. 
=: cusammenhBngenJe  Masse  v.  dickem  >Scbleim 

(Goldichm.  112).  —  Quallen  (queilen)  (Sühmeller  I, 
1398)  =  Zähen,  quallenartigen  Aaswurf  aus  dem 
Bachen  mit  Mflhe  heransbrinpen  ((|uarren, 
qunlleren).  —  Qualsteruni/  (ndl.  kwulsiering,  De 
Cock  11.  iih)  =  die  Handhing  des  Qualsterns  2. 

—  (i.')93)  Qualstern,  n.,  pl.  1.  =  Kolster,  zähes 
Sekret  aus  der  Luftröhre  oder  dem  Radien.  — 
2.  =  diesen  Sclileiin  auswerfen  (Heyne  ni,  1227; 
Gr.  W.  VII,  2312,  Color.  H.  A.  246). 

Quappe,  f.quabbeln  (Qua  vrwel)(aUnord.<iaappB 

=  dicke,  wampiRc  KrOtc.  Kitige '.  291 ;  engl,  [gjiioab 
=  dick,   feit;  ndd.  uunwwcl,   Fromm.  VI,  365;  Falke 

II,  219),  1.  =  die  Wamme  (s.  d.)  oder  Triel  des 
Rindviehs  als  ein  Slflck  schwappeligen,  schlot- 
terigen, hin-  und  hersohllipfenden  Feltfleisches. 

—  2.  =  dicke,  schlotterige  Fleischwärzchen  am 
8chweinehalg.  —  quappig  =  wie  eine  Kröte 
»chlnpfrig,  Hchwappehg,  nicht  kernig,  fett 
(Gr.  W.  VII.  23Zi). 

qnarch  s.  quer. 

Quark,  m.  (Quark)  (ans  dem  slar.  tvarogxi  - 
Quarkkäse,  Kluge",  291;  12.— 14.  Jahrli.  luarc  - 
COlDStnim  [=  Colostrum].  I).  610;  mhd.  <|tmr<',  Iwarc; 
1796  quaerk.  Abiig.  19;  Bchued.  krarka,  itvarku  = 
Pterde-lQfluenza,  J.  VUIng))  =  der  käsige  Inhalt 
(Köder)  der  Lymphdrüse  am  Halse  (Kropf) 
unterm  Pferdekinno  beim  Feifei,  bei  der  In- 
fluenza, Rolzkrankheit  etc. 

Quarre,  f.  quarren  =  ein  i|uarrendes  (2) 
Kind  od.  Frauenv.iiutuer  (H.  Paul 847).  —  quarren, 
1.  =  qualleren,  s.  quallen.  —  2.  =  unangenehm 
weinerlich  schreien. 

Quartan,  n.  Quartanie,  f.  (<u  lat.  quanaDu  seit. 

febrla;  mhd.  quanaoe,  Lexcr  IVO;  14. — IS.  Jabrh.,  innd. 
quarunie,  3.  L  ndd.  8pr.-F.  XV,  110. 12Ü;  1421  dy  quar- 
tanie =  (ebria  acuta,  D.  II,  169;  1682  das  (eber  Quartan. 
Lonlc.  l.'>6;   1612  Quartan.  n..  Mannh..   Z.  f.  d.  .Mytb. 

III.  318  =  quartanus;  quatuor  =  4,  Gr.  W  Vll,  ZfiO) 
=  das  alle  4  Tage  sich  einstellende  Wechsel- 
fieber (s.  Kartanie  od. Quartanfleber).  —  Quartal-, 
Quartan-i*'i>6cr,  -Säufer,  -  Weh. 

Quartier,  n.  (mhd.  quartier  aus  franx.  quartier  = 
der  4.  Teil ,  BludlNMertel ,  Wohuungstcll ,  Wohnung, 
Wand,  Kluge',  291;  Falke  II,  219)  =  Truciilenwand 
am  Pferdehufe.  — falHche  Quartiere  =  schlechte 
Hornwand,  die  durch  die  Uornspaltc  in  iiieli  rerc 
Teile  zerlegt  ist  (Falke  I,  272).  —  Bin «rr  Quartier 
=  Podex,  Hinterteil  (E.  w.  l,  168;  Gr.  \v.  iv,  2. 

1612). 

quaseln,  quassen  (lä.  lahrb.  quas  =  crapula ;  quasa 
=  oomesaallo ;  iiuaaaen  =  comesaarl,  D.  134  [.Mlteaner} ; 
D.  II,  117;  1421  i|uauen,  quosacn,  quayssen,  quälten, 
quaUeu  =  orapularl,  D.  15.1;  11,  117;  dazu  quaatum  = 
grando  [RotxvrnrmV  Finne].  Du  Gange,  und  Quae.-<e, 
Qneie)  =  gefrüBsig    sein    wie    ein    Parasit.    — 


quaseln  =  faseln,  thOrichtes  Zeug  sprechen,  wte 
ein  elbisch  Verwirrter  (quatschen). 

Quast,  ni.  (Kasten,  Kosten)  =  Büschel,  Laob- 
schürzo  zur  Bedeckung  der  Pudenda  in  den 
luittelalterl.  Badestuben,  auch  zum  Qaesten  = 
Schlagen,  Spritzen  und  Besprengen  (Voc.  opt.  W. ; 
14.  Jahrb.  perUoma,  D.  427).  —  flann«-Qua8t  = 
Penis  cum  scroto  (Wackem.,  Abbdl.  III,  iss). 

Quat,  in.,  n.,  f.  Kat,  n.  Quätig  (Torgerm. 
i|n6lho  =  Kot;  abd.  quAt  =  Kol;  mhd  quäl,  kät,  k(it 
=  Böae«,  8cbllmmea(a.  Quaddel],  Kol,  stercna.  Kluge', 
211;  mnd.  ndd.  quoad,  kat,  kol,  Goldacbm.  61;  Gr.  W. 
V,  1891;  16.  Jabrh.  quadt  =  atercua,  D.  661;  Qnatt,  L, 
C.  V.  Schm.  418),  1.  =  bose,  wie  durch  einen  bösen 
Wicht  veranlasste,  schlimme  Krankheit.  — 
2.  =  der  böse  Geist,  der  Bösewicht  oder  Teufel 
selbst,  der  solches  verursacht  nach  dem  Volks- 
glauben (De  Cock  25).  —  3.  =  Dreck,  Kot  {auch 
entstellt  In  Qiiack  und  Qnaat,  s.  R.  Quackdarm,  Qnaat- 
aack).  —  Quätig,  n.  (((ucdlck  =  alba  leprs,  D.  n, 
2S2)  =  quater  Zustand  beim  Aussatz  (Lepra) 
z.  B.  —  quat  (1M6;  Luiber  VIII,  463)  =  schlimm, 
z.  B.  durch  Knocheneiterung.  —  (18.  Jahrb.) 
Quatheit  ( =  Maium,  d.  346)  =  quater  Zustand. 
—  äosrft-Quatle  (achwäb.,  Rrhe  18.  86)  =  einer,  der 
den  Kot  (Quat)  in  die  Hose  gehen  lllsst.  — 
Qn&t-Hliil.-Ditrm,  -Hand, -Krauumqxeen,  -Leute, 
•Loch,  -Sack,  -Schicärung,  -Sehr,  -  Trättme. 

Quatember,  m.   {=■  qnatuor  tempora  BunI).    — 

Quatcmber- Äidrf. 

quatsch-,  Quatte,  Quattel,  Quätte  (siehe 
(Quappe),  1.  =  ein  sogen.  Froschbaucb,  Fett- 
wanst, der  wie  ein  Brei  quatscht.  —  2.  =  kleines 
dickes  Kind  mit  Froschbaueh  oder  Quatsch- 
kopf (Gr.  W.  VII,  2334).  —  quatschig  =  dick,  fett, 
wie  ein  quappiger  Brei.  —  quatschen  =  un- 
sinniges, wie  Brei  verwirrtes,  thörichtes  Zeug 
vorbringen  (Fl.  Paul  347).  —  Quatsch-£op/'. 

quauckeln  =  schwerrallig,  wackelnd  geben 
(Sohmeller  I,  1391).  —  QuaUCkel-£«in. 

quawweln  s.  quappeln. 
-queben  s.  Quef. 

queck-  (abd.,  mbd.  qu<.-c  =  keck  [a.  d.],   lebendig, 
triach;  engl,  quickeuing  —  Lebenaieloheu,  Kindsbewe- 
gung deaEmbryon  im  Mutterlelbe;  to  quick  =  lebendig 
werden).  —  Qneciifiilber  -  Krankheit ,  -SUclitum. 

Quef,  m.  (lu  abd.  qucpan  =  ersticken;  altnord. 
quel  —  [ersUckender]  Katarrh  [Croup],  Gr.  W.  V,  278; 
Scb  melier  I,  1393);  daxu  elaftsa.  kepen,  käwen, 
giwen  (E.  W.  I,  26l)  =  „wenig  Leben  mehr  in 
Mich  haben",  an  erstickender  Lungenhypostate 
lanjjsam  verenden.  —  er  kept,  kipt  (gibt)  noch 
ein  wenig  =  atmet  noch.  —  crqueben^ ersticken. 

quellen  s.  i^uallen. 

Queise  s.  t^uose. 

queit  B.  quitt. 

-qneiz  s.  Quese. 

quelk  s.  Qunl. 

Quell,  in  Quelle,  f.  quellen  (rorUat.  gel  [gol]; 
ahd.  qUL'Uan  =  schwellen;  mbd.  quälen  =  raaeh  an- 
schwellen. Kluge).  —  Quelle:  a)  =  das  mtcb  zuui 
sichtharvm  l.aule  anschweUendo  NM«;    b)  =  der  Ort 


qaetecben — Qainte. 


I 


* 


I 


» 


let  AuDcbnrelleUB;  auch  der  Aufenthaltsort  der 
clblschen,  Kinder  bringenden  tieixler  dea  VoUcRglaabcns, 
wo  die  SeuvermUhllen  luren .  ob  «ie  iolche  erhallen 
(Schell  588).  —  äuaserliclie  Quellong  =  iler  /Cu- 
Btand,  die  Handlung  oder  Zeit  der  raschen 
Ueschwulstbildun);  durch  Wodser-Er^^gs  in  ein 
Körpergewebe  (Anasarea  g.  Hydrops)  (Birl.,  S. 

I,  42T).  —  (1721)  jBcuh«  ■  Quell  =  die  Sciiadel- 
fontanelle  beim  Kinde,  sclilaxendes  Walt  (Ilyrtl, 
K,  \V.  136;  clgentl.  CbcrsetzuuK  von  l'ouUuielU,  s.  d). 

Quendel,  f.  —  Quendel  -  ^^'arcl■. 

Quene,  r.  quenem,  quengeln,  quenken, 
<)uen£en.  —  quenem  (ndh.  intcnsivbiidung  tu 

twanc  =  Zwang;  twi'URcn,  >ialngen  =  iwanf;eu,drüclcen 
[mit  Nebenformen],    Kluge'.  291;  Schmoller  I,  1393; 

II,  921 :  Gr.  W.  VII,  2»öt)  =  mit  einem  f^ezwunf^enen 
pinipeli);en  Tone  winseln,  weineilicli  tliun.  — 
<]aene,  f.  (M.  Jahrh.  iiuoue  -  anu«,  D.  S'J.  G16;  Krau«, 
E.  1085),  1.  =  After,  der  Zwang  tuacbl.  —  2.  = 
Aflergegend,  Steissbein,  heilipce  Bein. 

quer,  qnercll  (Indogerm.  twerk  [lori|Ueo] ;  germ 
Ihwerhwn-;  ahd.  twCrh.  twOr;  mhd.  Inrer,  Iwereh,  quer, 
<loerch  =  ,, durch"  [iberh]  etwa*  hindurch,  quer,  sohrftg, 
Terkebrt  [«.  schlimm],  Grall  V,  aVtf;  mhd.  Iwte,  f.  = 
guere,  f.,  schräge  Richtung)  —  QueT-Ader,  -Auge, 
-Blatt, -Fell,  -Lage, -Netzlcin,  -Sack,  -Wunde. 

Qnerg,  m.  Quergel,  n.  Quärkeln,  Querliche 
(Tbüringen)  s.  Zwerg. 

Querk,  r.  quergeln,  querren  d»  ahd.  <)ucrea  == 

rhrla.  Kurguüo,  Kehle,  ijrafl  IV.  'ilS;  Sehmeller  I,  936; 
11.  Jahrh.  kverka  =  Kehlo,  Vicrordl  111)  =  Keble.  — 

quergeln  =  öfters  aus  voller  Kehle  schreien, 
weinen.  —  Grquergel  =  das  laute  Geschrei 
eines  kranken  Kinde«  t.  B.  (Sehmeller  I,  UM).  — ■ 
Qaerli- Schwulst. 

Queme,  f.  (l.=«s  qucmc,  Ur.  \V.  VII,  2302)  =  Werre 
(».  d),  Gerstenkorn. 

querschen  s.  <]uet8cben. 

Querxleüi  =  liuerkolein,  Zwerglein  (H.  a. 
Rh.  :u»). 

Qnese,  f.  Quäse,  Queise  (queiz)  (vermuUich  m 

<4nasscn,  s.  d. ;  ahd.  rjuclsa  =  ulcns  iinoddam  In  bnui- 
chUa  placium  [=  Kiemen-Finne  h.  Hecht  i.  B.];  ahd. 
wel«  [=  queiz]  =  Pustula,  D.  II,  310,  papula.  vnrii 
[Hautfione],  Graft  I,  5.i2;  IV,  «iO;  ndd.,  nordd.  iiuese 
=  Hautbla«e.  Finne,  Goldrehm.  b9),  1.  —  das  mit 
dem  Knötchen  der  parasitär  mitzehreoden  Fisch- 
tinne  verglichene  HaiitknOtchen,  Hautpuatel, 
Kinne  1.  —  2.  =  die  Blasentinnu  des  l^uttse-  oder 
Blaaenwurmes  (Coenurus  cerebralis  R.),  welche 
die  Drehkrankheit  der  .Schafe  erzeugt  (Falke  II. 
220).  —  3.  =  das  eitrige  Kinnenknötchen  am 
Angenlide,  Gerstenkorn,  Werre,  Qaerne,  Cha- 
lazion.  —  4.  =  Drehkrankheit  (H.  Paul  HS).  — 
5.  =  verrückter  Einfall,  als  ob  man  durch  elb. 
Finnen  veriflckt,  verwirrt  wäre  wie  ein  tölpel- 
himiges  8chaf  (l.  eod).  —  6.  =  s.  Quesenkopf 
(1.  eod.)  —  ^n^-Queise  (Queoe,  Quäse),  in.,  f. 
(anguueU,  anguueixo,  OraS  I,  352  =  ulcna  [Geachwtr, 
Etaa],  aocgueixa  =  itapnlac,  H.  Z.  XVI,  iY2,  anginieiiB 
=  Furunkel,  H.  Z.  XV,  360;  11.  Jahrh.  nngrvcli,  II.  Z. 

III,  Präger  Gl. ;  ancnueito,  m.  =  puxlula,  Sehmeller  I, 
lOT;    IL  Z.  XV,  H6i  aogueuln  =  papnlae  ardentea 


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[HlUbUttercben],  Grall  I,  3ö2;  ancwelza,  t.  =  punuU, 
Grafl,  1.  c).  Mit  dem  Wclzenbrand  (welzio)  hat  dieser 
angi)ueix  keinen  begrllTlicheu  Zuummenhang.  Kögel 
(Beitr.  z.  O.  d.  d.  Spr.  XVI  511)  stellt  angweiz  zu 
ang(w)-eiz  =  nlcug  in  Imiulue  (anqueu);  aber  auch  dies 
üilmmt  begriinich  nicht,  da  die  ang-quetsc  niemals  als 
bubo  erklärt  wird  und  bei  Fischen  ein  Ulcus  in  tmjulue 
nicht  vorkommcu  kann ;  lautlich  und  begriflUch  wird 
der  (von  Graff  IV.  650  schon  angedeuteten)  obigen 
Erklftrung  um  so  mehr  ztizuatlmmen  sein ,  als  ang- 
sowohl  in  gleichbedeutendem  angsetz  (=der  Innen, 
In  der  Haut  sitzende,  peinigende  Haut\mrm)  als  In 
aug-Beere  etc.  üich  nachweisen  Iksst  und  da  aiirh 
i(ueisa  =  (jnlUe,  Finne  belegt  ist,  1.  =  der  eine  peiui- 
frende  Qual  (s.  Ang,  Pein  u.  Pier)  verarsacbende 
Uoüaenwurm  in  der  Haut  des  Weidetieres  (siebe 
Engerling,  Made,  Finne,  Pieren).  —  2.  =  die 
von  diesem  veranlassten  Dasselbeulen.  —  3.  = 
die  damit  verglichenen  Hautknötchen  beim 
Menschen,  A kme,  Pustula,  Furunculosis,  Finnen, 
Mitesser,  Hnu^all.  —  £tter-Queise  (altnord. 
citrkTelsa=  Elterbeule,  Welnh.  282)  =  Eiter  bildende 
Quese  3,  Eiterpustel.  —  Oehirn-,  Hirn-Qneae 
=  Gehirnwurm,  Quese  2.  —  Sc/w/'-Quese  = 
Quese  2.  —  Quesen-ifop/'. 

quetschen,  quetzen  (ahd.  quetsOn  [=  qnatere, 
Gr.  W.  VII,  2366;  mhd.  'luetten,  quetschen  [quatlem]. 
Kluge',  291  zum  Brei  drüuken)  =  durch  Druck,  tjloas, 
Anprall  so  verletzen,  dass  eine  Trennung  des 
Znsaromenhangs  der  Gewebe  bis  zur  Breibil- 
dung mit  BhitergUHB(Ecchymo8is,  sang-meurtri) 
erfolgt.  —  Quetschung  (md.  quctzunge;  ndl. 
ijuelaingbe.  De  Oock  136;  Gr.  \V.  VII,  2368)  =  Con- 
cussio,  Oonquassatio,  Contusio,  Laesiu  =  die 
Handlung  oder  die  Folge  des  tjuetschens.  — 
Arsch  Qnetscher  =  der  den  Darmkot  quet- 
schend;- .'\fterHoliliessmnskel  (Hyrtl,  K.w.  i:«).  — 
J'W«- Quetschung  =  starke  Druck  verletzung  am 
F'usse  (Gr.  w.  IV,  I.  1039).  —  t'rrquetscbt  (1W7 
veniueut  =  laesus,  D.  326)  =  durch  Quetschung 
ganz  unbrauchbar  gemacht. 

quimen,  Quine,  f   qninen,  quinem  (angis. 

nctviuun,  cwünian ;  mhd.  qwlnen  =  krftnkeln,  dabin- 
siccbun.  Fromm.  VI,  36.'i;  1607  quynende  —  ralctudina- 
rlUB;  177"  quinen  =  languerc,  D.  II,  220;  ndl.  kwynen; 
ndd.  quynen .  Fromm.  VI,  20)  —  ohne  Gedeihen 
dahinsiechen.  —  quinem,  1.  =  quengern.  —  2.= 
ein  längerdauenide«  Leiden  mit  Auszehrung 
haben,  kränkeln.  —  Quine,  f.  =  eine  zur  .Aus- 
zehrung ffthrendo  längere  Krankheit,  z.  B.  Zehr- 
flechte  (Z,  d.  V.  f.  V.K.  1897,   8.  74).   —  (1735)  Vtr- 

quimen,  -quinen,  -quinem  (quanen,  kahnen) 
(V.  B.  36) -dahinwelken,  siech  verkommen  (nach 
dem  Volksglautien   infolge  von  Hexerei  od.  Zauberei). 

quinseln  (i.'ui ;  Ur,  \v.  vil,  2372)  =  winseln. 

Quinte,  f  Quintem,  (.  i.  =  (zu  ijuinu  scii.  tox. 

hora,  fobris,  tussis  etc.  aus  frans.  (1696]  la  qulnte  = 
Tussis  quinu,  fichnurrer  11,  172.  226),  a)  Keuch- 
husten (wegen  der  im  ijulnlione  erfolgenden  sogen. 
Reprise  nach  den  voranfgegangenen  Hustentönen?  oder 
verallgemeinert  aus) :  b)  (Quinte  =  la  toux  du  matin 
[hora  qnlnta])  =  der  Moigenbusteo  der  Lungen- 
Bürhtigen  (Bris»,  141. 199).  —  2.  =  Quinte  =  Laune, 
Caprice  s.  l^annenfieber  (Fromm.  VI,  438).  — 
Quintem,  r   (iöM;  or.  w.  vu,  2374)  -  Feminal 


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r(aaoer  ignisi  =  St.  Äntoni-Feaer.  —  3.  =  iler  rot- 
r  lanfarttge  Milübrand-K  arbunkel.  —  St.  Johannes- 
Bache  =  St.  Johannes-Übel  (s.  d.),  womit  dieser 
Heilige  seine  Hache  ausübte.  —  {l.i76)  St.  Quirins- 
(ITtims-) Bache,  1.  =  St.  Antonius-Rache  oder 
St.  Antonius  -  Plage,  St.  .\ntonius  -  Feuer, 
St.  Qairins- Busse  2;  (es  ictaelal,  dasa  St.  Quirins 
Klöner  die  Antonlter-Rolle  üliornahmeD  und  bei  Erjr- 
elpeUs,  Phlegmone  der  Unter-  [0l-]8cbenlEeI  [s.  d.]  den 
Plkg-HeiUgen  tunuiiften  |s.  KuUkaleadarluio,  Z.  d.  V.-(>. 
A.-V.  18»3,  ä.  lOO.  IM];  St.  Quirinskraut ,  Tuaallago 
lorfara  L.,  Jeuen  417,  wird  namentlich  beim  Ohm  [t.  d] 
gegen  Hautentzündung,  Kotlauf.  Hautbrand  gebraucht). 

—  2.  =  St.  Quirins-Marter.  S.  auch  St.  Rochus, 
ranb,  räch.  —  BAch-Flrckeii. 

B&chsn,  ni.  (Torabd.  hrabbo;  ahd.  rabbo  —  sab- 
linguliUD,  Graff  II,  38&;  9.  Jahrh.  raba  =  gula,  Kehle. 
Graff  n,  385;  hracho  =  snbllngaium,  Kab.  Manr.  64; 
mbd.  raobc;  II.  Jahrb.  räch  =  palatum,  Voc.  opt.  W. 
10;  16^  Jahrb.  räch  =  nimen,  D.  öOS;  räche,  raobo  = 
(ubllnglam,  Scbmeller  II,  13;  D.  560;  16.  Jahrb.  räche 
=  faux,  palatum;  ndl.  raak  =  Innerer  Mund;  angls. 
faracca  =  Hinterhaupt;  engl,  rack  —  Schnpsenbals, 
Kluge',  292);  dcmaacb:  1.  =  der  Schlund  als  rous- 
knlöees  Schluckwerkzeug,  dos  beim  WQr^en  und 
R&chsen  einen  krachenden  Laut  erzeugt.  — 
2.  =  das  Innere  des  menschl.  Mundes  (Mund- 
höhle, Gaumen,  Sciilund).  —  3.  =  der  Kachen 
grösserer  Tiere.  —  4.  =  die  in  der  3.  und  4. 
Gaumenfurclie  beim  Pferde  liegende  Blutader, 
welche  gestochen  wurde  (fir.  W.  VIII)  (Sta(fel). 

—  Gi>rBach(ffn)  =  ein  mit  Gier  in  den  Kachen 
Blut  einsaugender  Alp  oder  Vampir  (H.  A.  Kh. 
421).  —  O&cr-Bachen  (1460  oberrach  =  ruma,  1).  II, 
g22)  =  ObercaimiTi.  —  {7n(rr-Bachen  (1466  rnder 
räch  =  frumcn,  I).  II.  183)  =  der  unter  dem  Rachen 
befindliche  Schlund.  —  (ro//»-£aclieil  =  eine 
monströse,  sogen.  unnatOrliche  Bildungs-Ano- 
malie  beim  Menschen,  wobei  in  der  Gesiclils- 
ffiittellinip  eine  Lippen-,  Kiefer-  and  Gauiuen- 
spalte  bestehen  bleibt,  in  der  der  2—4  sogen. 
Wolfsiühne  tragende  Zwischon-Kiefex  wie  das 
Vordergebiss  eines  fangzähnigen  Raubtieres 
hervorsteht   (Förster  II.  ö;    engl,    wollnjaw;    Iran«. 

gueuie  de  loup,  Lchi.  247).  —  Bachen- £«n,  -Bräune, 
-Engr,  -Höhle,  -HiUlf,  -Husten,  -Kitzel,  -Seuche. 

rachaen  f.  r&chsen. 

rack  8.  räch.  —  racker-'o{. 

Bad,  n.  Bade,  f.  (Indogerm.  roth  =  dien  (daiu: 
rota,  rotula  und  rasch];  rorgerm.  rotfao-m;  genn.  reth; 
ahd.  rad;  mbd.  rat.  Kluge',  292.  294)  =  scheiben- 
förmiger, flacher  Körper,  wie  z.  B.  ein  Uhrrad; 
mit  dem  Baue  eines  Uhrwerkes  und  dem  inner- 
lich gehenden  RAdergetriebe  desselben  verglich 
aian  auch  die  regelmässige  Thätigkeit  des 
menschlichen  Körpers  und  seiner  Teile.  — 
Kade,  f.  =  Rotula  in  genu  =  Knierad,  Kierotel 
(B.  d.)  (lir.  w.  V.  i4°.i).  —  Badeln,  n.  =  das  Ver- 
renken der  GelenkHachen  beim  Kinde,  die  wie 
ein  rollendes  Rad  ans  der  Kugelhöhle  sich 
berausbeu  egen  (Z  t.  ü.  V.-K.  1897,  B.  5).  —  Bftdlein 
(IbOU  capitulnm  radil,  Radspeiche  =  radius)  =  daa 
Köpfchen  an  der  Armspeiche,  das  sich  in  der 
_Cavita8  sigmoidea  nlnae  wie  ein  Kftdchen  dreht 
,  K.  w.  wi).  —  i7c-rädert  =  geradbrecht  (an 


den  Gliedern),  s.  radebrechen.  —  fin-z-Bad 
(ahd.;  Oraff  VIII,  1W5)  =  das  wie  ein  Räderwerk 
regelitiftssig  schlagende  menschliche  Herz.  — 
fntf'Bad,  iirniVbi(>;-Bad  (ab'l.  knloradn.  [.,  (irall 
IV,  576;  cbneorada,  f.,  «r.  \V  V,  1432;  U.  Jahrb. 
ebnlorado,  m. ,  chnlorads,  I..  UraBII,  469  —  Knle- 
sobefbe,  äcblenbeln.  poples;  11.  Jahrh.  chlnnle  radln 
1=  knieradin],  H.  Z.  XV,  336  -  poplite;  knlerada  = 
poples,  II.  Z.  XV,  Itlö;  kulrade  =  poples,  H.  Z.  III, 
cholersde,  H.  Z.  III  =  poples.  poplltes;  knum[d]  = 
{•oples,  Germ.  XVIII, 68;  14.  Jahrb.  knnrad  =  vertebrum, 
(Gelenk.  Voc.  opl.  V>.  12;  knuhograd  =  popUtaea,  1.  c. 
13,  14. — 1.'>.  Jahrb.  knurad,  I).  614;  1412  knuwerat  ==> 
Tertebrum;  14S2  kuuwerat  =  Tertebrum,  (.icleak,  rotula 
in  genu  [  =  daf  kleine  Knierad);  mbd.  knicrade,  m.; 
IMil  knierad,  n.,  Or.  W.  V,  14:!l ;  [Schwell]  Knierade,  f. 
=  Kniescheibe.  Kniegelenk,  Hr.  W.  V,  1431);  demnach: 
1.  =  ursprQngllch  (in  der  Bedeutung  Rad  = 
iiiühlsteinartige  Scheibe)  =  Kniescheibe,  Pa- 
tolla,  Rotula,  Mola  (s.  Mole),  Scutum  genu 
(Hyrtl,  Anat.  3iio).  —  2.  =  das  Kniegelenk  selbst, 
Kniekehle,  Kniebeuge  (Gr.  w.  V,  1431).  —  Knie- 
rad-SfÄrjfce.  —  rad-6r<cA«n.  —  Pßug-Kudl- 
Auge*. 

Badesyge  S.  Sj'philis  (dam  wobl :  Radeberle  = 
Bninells,  ruig.  MundUuIkraut,  ZApfchenkraut,  Hals- 
kraut,  Jessen  69). 

räch,  räch,  rack,  rag,  rahh,  ra,  re,  reh, 
rech,  roch,  Bache,  l.  Bach,  tu.  Behe,  t.  (Bähe) 

(germ.  rng,  ritt  (ragun).  Kluge*,  293;  engl,  rack  — 
recken;  dazu  rickety  =  „Ilach"itiii,  rickets;  ahd.  racb, 
rak  =  starr,  steil;  rähl  =  R&be,  l.  c.  298;  1360  raecha 
=  steif,  PfciHer44;  1361  rehe  =  Spat,  HoSm.,  Mtsschr. 
f.  Schles.  1829,  II,  764;  mhd.  rac  =  straff,  uteif.  rege, 
ragend.  Kluge',  293;  Lexer  191;  rack  =  rauh,  steif, 
straff  gespannt,  müde,  Gr.  W.  VIII,  33;  raebe,  f.  = 
GUederateUbeit  der  Pferde.  Lexcr  192;  l.'i71  raeek, 
Ür.  W.  VIII,  13;  1892  rech.  Beb.  191,  1688  reh,  Tabem.; 
1645.  17.  Jahrh.  rnvbe.  n.  rebe,  f.,  B.  A.  492.  505;  zum 
rehe,  lor  rehe  =  Verfangen  (s.  d.],  Coler,  Pf.  S75;  1716 
raehe,  f.,  n.,  Gr.  W.  VIII.  62  =  ,,wcnn  da»  Pferd  die 
Vorderfusse  auswärts  wirft  und  diese  nicht  auf  den 
vorderen  Teil  des  Homs,  sondern  auf  die  Ferse  nieder- 
setzt, so  ist  ein  solches  Pferd  einmal  rnech  gewesen"; 
[Schwaben]  rech  =  raech  [bei  Pferden],  Bück  48;  „rom 
Wind,  Futter,  Trunk,  Wasser  sur  Kebe"  =  Wind-, 
Kutter-,  Wasser-Rttbe,  Coler,  Pf.  37.5).  —  räch,  rack 
=  gliedersteif,  gliederlahm,  wobei  die  straff  ge- 
haltenen Gelenke  die  Knochen  mehr  aufragen 
lassen  als  bei  vollständig  freiem  Muekelspiel; 
bei  dem  Rücbseln  „verfangen"  sich  die  Glieder 
ob  ihrer  zu  straäen  Maskelspannung;  dazu 
B&ckel  (Sylt;  Urquell  II,  195)  =  ein  schmttchtiger, 
langer,  knochensiarrender  Mensch. —Backer,  m. 
=  der  das  verreckte  Tier  einscharrende  Ab- 
decker. —  B&he  (Kehe),  d'Kehe,  Uhebc,  f.  (engl, 
the  rlckeu,  Scbnurrer  II,  158)  =  die  Gliedersteifig- 
kcit  und  steife  Körperhaltung  infolge  von 
Rheumatismus  bei  Menschen  u.  Tieren;  haupt- 
sächlich aber  bei  Pferden,  la  courbature  (cur- 
vatura),  la  fourbure  (Briss.  132. 144)  und  bei  diesen 
auch  auf  ähnliche  Leiden  aus  anderen  Ursachen 
ausgedehnt:  1.  =  eine  fieberhafte  EntzQndang 
der  ilaflederhaut  (s.  Reh-Huf),  wodurch  das 
Pferd  fassteif,  gliedsteif  wird  (=  rftch,  raok). 


<la  iliesea  Leiden  die  Funktion  des  betr.  Gliedes 
wesentlich  beeintrftchtigt.  —  2.  =  Iftbniungs- 
artige  Gliedersteiflieit  durcli  Pblefcma  (Rheuma) 
od.  Bhachilis,  im  .\ll(jemeineii.  —  M.  =  lokale  Glie- 
dersteiflieit durch  Rheuma,  Spat,  Haut-  oder 
Hiifkrankheil  (Or.  W.  vm.  ■>b6.  M7;  HcrUt  29; 
Falke  I,  -117;  II,  2:«.  231).  —  4.  =  das  soiten.  Ver- 
fangen (Atetnbeschwerde)  oder  Verschlagen, 
Merzsc-lilftohtiKkeit  (Gr.  W.  VIII,  62;  Mayer  1S5).  — 
Rächigkeit  (i5»a  rechtigitcJt ,  sci.,  itt)  =  rücher 
Zustand,  Gliedereteifigkeit.  —  (1680)  Bruft-BAhe 
=  Brustmuskelrheuma  (Rtthe  4)  (Falke  1,  i«2).  — 
Freu-BAhe  =  eine  Gelenksteifigkeit  des  Pferdei», 
angeblich  durch  »u  vieles  Fressen  (Or.  w.  iv,  l. 
139).  —  Futtrr-'BÄ'he  (mhd.  viioler-mebo,  Lexer35«; 
1.J99  fatteiTfch,  Ur.  W.  IV,  1.  1094;  17M  fuller-reche ; 
19.  Jkhrh.  hi(terrcbe)  =  eine  Gelenksteitigkeit  beim 
Rinde  und  Pferde,  das  dabei  sich  aufbläht  im 
Bauche  und  alle  4  Glieder  slratf  von  sich 
streckt,  angeblich  durch  schlechtes,  unxeitiges 
Futter  veranlasst,  RheuniRtismus,  der  in  nassen 
Jahrgltngen  hAu6ger  beobachtet  wird,  Crithiasis 
dCrna»,  E.  277;  R.  A.  492.  60.'>;  Falke  I,  SOO).  —  (1699) 
G(ini7-Rähe  =  HufrHhe  (.s.  d.)  (v.  M.  I.  43).  — 
Buf-BAho,  "> .  =  eine  bei  entbundenen  Stuten 
nach  dem  Fohlenwurfe  unter  Fieber  u.  heftigen 
Kusschmerzen  auftretende  Sieifiakeit  der  Tiere, 
welche  dabei  die  Körperlast  auf  den  hinteren 
Teil  des  Uufes,  auf  die  }Iufballen  zu  statten 
suchen,  indem  sie  namentlich  die  IlinterfOase 
weit  unter  den  l.eib  schieben  und  die  Vorder- 
fflsse  nach  vorne  stellen  (Frank  476).  —  2.  = 
B.  Reh-Huf  —  iSTrow-Eähe,  1.  =  Kreuzlahme 
(B.  d.).  —  2.  =  die  Drehe,  Windrfthe  (s.  d.)  = 
schwarze  Harnwinde  (bei  Tieren).  —  (1260) 
Lank-B&he  (,,der  plilegmatlcus  1=  rlivamalicas]  bat 
det  plut«  (Blntfeim,  s.  d]  te  vU  gcfaugcn  uud  iit  der 
lan^avchig  und  Bwelgt"  [»welilV],  auch  «wlgetlswlxetvl 
in  anderen  Lesarten,  Pfeiffer  31;  Scbmcllcr  II,  12; 
vcnrl.  Lankaucbt)  =  eine  Steifheit  in  der  Lanke 
(s.  d.),  Gelttnk,  Gelenk  (Lumbago,  Rheuma  arti- 
calorum),  wobei  starke  Schweisse  auftreten 
(das  Scbwelgen  Ist  wohl  faUch  gelesen  für  SrhweUsen 
iwbwitxcn],  das  venilAndllcber  Ul)-  —  Mur/lc/-Eähe 
(mbd.  mlucbcl-rachc,  Loner  167 ;  mucbcl  raccbe.  Scbm. 
n,  12)  =  eine  Gliedersteiligkeit  mit  Hinken  beim 
Pferde,  durch  den  Muchel  oder  Meuchel  3 
(Mäuchler)  =  Mauke  (s.  d.)  veranlasst.  —  nieder- 
racken  =  (eine  mundartliche  Entstellung  Itir) :  iter- 
ruchen,  s.  „ruechen"  (Andresen  109).  —  (1M3) 
Slall-BAhe  =  eine  durch  zu  langes  Stehen  im 
Stalle  angeblich  entstandene  Pferdertthe  (Zlpp. 
208.    209;    Falke    H,    S34).    —    (17.    Jahrb.)    VVnMcr- 

Bähe  =  eine  Gliedersteifigkeit  beim  Pferde: 
a)  angeblich  durch  gühes  Kaufen  kalten  Wassers 
veranlasst  (Kheuma)  (Cnler,  Pf.  375;  R.  A.  492; 
Iranz.  fourbure  [  =  forls  bibcrc  =  boire  mal  h  propo»], 
Brtss.  144) ;  b)  wässerige  Anschwellung  der 
Schenkel  mit  Gliedersteifigkeit  (Falke  II,  429).  — 
ir«nrf-E&hO  (-drehe)  (mbd.  wlntraebe.  Leier  388) 
=  eine  Gliedersteiligkeit  der  Pferde  mit  tym- 
panitischer  Auftreibung  des  Bauches  und  mit 
Nierenreizung  (schwarze  Harnwinde),  angeb- 
lich durch  verschlagene  Bauch-„Winde"  (Flatus, 
Darmreizung)  oder  durch  das  l.Aufen  gegen  den 
„Wind"  verursacht  (falsvbe  Etymologie  Ist  oft  Ver- 


anlassung SU  falscher  AUologle,  Falke  II.  Uuj.  die 
dabei  bestehende  Uaemaglobinurie  !Bollinger) 
iot  Zeichen  einer  parasitären  Nierenreizung 
(Hamwinde)  mit  gleichzeitiger  Tympanite«  der 
GedBrme;  diu  windenden  Lcibfcbmencn  und  die 
iillederstetftaelt  erklären  genügend  den  Kamen  (K.  A. 
492) ;  das  höbe  Alter  dieses  KrankbeiUNamens  RAhe 
wird  oocb  bezeugt  durcli  die  volksmcdiilnlsctae  Bv- 
sprechung  dlMCt  Clxli  lUottm.,  Monatxcbr.  I.  Schlesien 

1827.  II.  764).  —  Eäh-  (ßiA-,  Boh-),  nck- Huf, 
-Krankheit,  •viud,  -Seuclke. 

rächsen .    räcksen ,    räckzen ,   räckezen. 
rachsen,  Raclisen,  m.  rachazen,   (richsen, 

rillen)  (m  »hcl.  ruthljun,  9.  Jahrb.;  UraB  It.  3SS  = 
screare;  ndl.  rczenen  =  screare,  I>.  620;  lf-20  raexen, 
Dr.  Minderer)  -  mit  lont  hörbarem  Geräusche 
Schleim,  Speichel,  Blut  oder  Kiter  aus  dem 
Rachen  heraufliolen  und  auswerfen  (Ur.  W.  VIII, 
80;  schw.  626).  —  Bäclisuiig,  f  =  die  Handlung 
des  Rachsens.  —  Rachsen,  m.  =  der  aus  dem 
Rachen  herausgeworfene  (iunlsler  (b.  d  ),  Spti- 
luni  (Schmeller  11,  13).  —  nit/rächzen  (15.  Jahrb. 
uSrochUen,  Scbmeller  II,  18)  =  eructare,  aus  dem 
Rachen  hörbar  aufstossen,  rülpsen.  —  oi«- 
rächsen  (-rachsen)  (abd.  nigerabslnet,  12.  Jahrb., 
(iraH  11,  iüb;  15.  Jabrh.  usirysen  =  rebssyn,  I>.  MO 
Ihaemopiov])  =  das  im  Rachen  angesammelte 
Sekret  auswerfen,  t.  B.  Galle  susrachsen  (D.  201). 
—  £/u<-rächBen  (1477  plutrelchsen ,  Ortoll;  146 
Mncitraecbsen ,  <■.  r.  Megbg. ;  1482  plutrechssung  = 
seucbe,  das  ist  der  do  plut  reobstnt,  D.  201 ;  morbtu 
quidam,  haemoptoe,  Zeuing.  Voc.  s  4;  Gr.  W.  I(,  188; 
1782  emptoyici  =  die  da  plut  rebssen,  rechseo,  D.  640) 
=  Blitt  aus  dem  Karben  laut  auswerfen.  — 
£ifrr-RächBUSg  (l'*2  «yterraecbsung  —  empyema. 
Zening.  Voc;  Gr.  W.  III,  393;  18.  Jahrb.  elteransrysei 
=  [haemoploea]  Ist  ein  sucht  »o  eyn  eytor  vsjrysel  = 
empyema,  D.  640)  ==  aus  einem  Kitergeschware  in 
der  Lunge  oder  im  Racheu  Eiter  auswerfen. 

räckeln,  1.  =  gähnen,  nilpsen  aus  dem  Rachen 

(Tirol;  Alpbg.  372).  —  2.  =  8,  rflch. 

Räm,  1.  =  s.  Ramm,  Krampf.  —  2.  =  Ralim 

ranken  s.  ranken. 

Rapfen,  f  Räpfe,  f  Rapfe,  f  (i<i  ohd.  raphu, 

raplen,  Schw.  633;  Scbmeller  II,  131  =  eine  rauh« 
Schorf-  oder  Krustenhildung  auf  der  Baut  maebeo. 
vcrhnnuehen.  Kluge  ',  294  ;  mhd.  rapfe  =  Krfttie,  Rande ; 
1716  raepfen  =  Rande ;  183K  rapfen  =  unreine  rteide- 
fess«i.  Merk  100).  —  E&pfe  =  eine  Pferdekrank- 
heit (Raupe  und  Rappe,  s.d.),  wobei  die  FOsse 
und  Kniekehle  durch  einen  rauhen,  rnfigen, 
krustigen,  riludigen  Hautausschlag  (Mauke, s.d.) 
mit  kleinen  Hautrissen  an.'fohwellen  (Gr  w.  VIH. 
114;  Mayer  109;  Herbst  I.W;  Irauz.  erullnre,  la  ntd«. 
in  ravinelle,  Briss.  222).  —  räpfig,  rapflg  =  mit  der 
R&pfe  behaftet  (»chmeller  11  131).  —  (1T16)  teilde 
Rapfen  =  ein  starker  Grad  der  Rappe  oder 
Rapfe,  wobei  die  Haut  voll  von  trockenen 
Rufen ,  runzelicht  und  stuppelicht  ist  (Ur.  W. 
VUI,  114). 

Rappe,  f.  s.  Rappe  u.  RApfe. 
Raps,  räpsen  s.  ritpscn  (rülpsen). 
Rasse,  räss  s.  rass. 


imk, 


rat 


t  4 


Rätsel — ralin. 


.in— R«n<I. 


Bätsei.  B&tzel  s.  Ratzel. 

Bänber,  tn.  s.  rauben. 

Baude  s.  Räude. 

Bäuhe  s.  rauh. 

rämnen  s.  Raum. 

-Bausch  B.  lauschen. 

räuspern,  BäUSperer  (Indogenn.  rüg;  geru.  rnk 
k'=:  rülpse a  [raeckslen;  daiu  rucchen,  8.  d.),  Kluge', 
rl96;  xnhd.  riuspem,  rinslero  =  ractare,  rülpsen;  ]0$4 
reispeln  =  riuspcm,  Gr.  W.  VIII,  750;  [Schwell]  nies- 
pem.  nispelen,  Schw.  •WS;  rjspem,  ruspem,  rispern, 
reyiperen,  I>.  502)  —  wOrgend  auswerfen  oder  im 
Rachen  ein  Geräusch  loarhcn,  uni  Schleim  aus 
deniBelben  auscuwerfen.  —  (ir>97)  Bäusperer,  in- 
=  der  einmali|;e  Akt  des  hörbaren  Kilusperns 
(Scbmeller  11,  168).  —  (1591)  aiuräUBpem  (Tnbern.) 
=  wirkliches  Auswerfen  von  .Schleim  aus  dem 
Rachen  unter  Rochengeräuei'h. 

Bäwe  8.  rappeln,  Rappel. 

räxen  s.  r&chsen. 

Baff  s  Raffel  und  Reflf. 

Baffel,  f.  raffen  (gcrm.  brap ;  ahd.  rnSön  =  rupfen ; 
rabd.  mAeii,  Klnge^  3V4  =  hasllg  mit  Gertnach  er- 
greifen und  halten.  —  Baffel.  f.  =  ein  Bausgemt, 
mit  dem  man  etwas  schnell  und  lärmend  erlassl 
(Geraffel);  damit  verglichen  der  Mund  als  ein  mit 
Rafiz&hnen  versehenes  Ksswerkiseug  (Schm.  II, 
M;  8cbw.  &28).  —  Ä'ifiri-Baffel  =  die  Kinnlade 
als  Teil  der  ganzen  Raffel  (Hlntner  7.  l.S;  Gr.  W. 
V,  77y).  —  ZoAn-Baffel,  f.  =  der  Träger  einer 
von  den  Lippen  nicht  bedeckten,  iQckenbaften 
Zahnreihe,  die  in  der  Kinnlade  wie  Raffeln 
aufstehen  (Spless  II,  286). 

raffetzen  =  roffeien  (n.  d.),  rOlpsen. 

ragen  (abd.  bragcn,  berrnreteben ;  mbd.  ragen  =: 
erigere;  das  ragen  der  gemecht  =  ereoUo  pecls;  mhd 
iBgonge  =  teotlgo,  D.  678)  =  die  beim  Geschlechts- 
reise eintretende  Erectio  penis  (Uejme  v.  7; 
Kluge  ^  2!>^;  daiu  die  vei«chledi-ncu  Kagewurxeu, 
(.   B.  Orchis  =  Pjrnt  stauUcum  [Siandeiwnra],  Jeaaen 

3&4).  —  Bage-,  ragende(i)  -blitid,  -dürr,  -Oe- 
mädttf,  -Pfeife,  -Sterz,  -Zahn.     H.  auch  rein  4. 

Bahm,  m.  Bahmeln,  pl.  Bähme,  f.  Bäm,  m 

(Baum)  (mbd.  räm;  Uil  rami'  =  oxygalla,  D.  404; 
1ÖV2  räum  =  Milchrahm,  8eli.  123;  I.onlc.  :il2;  raem, 
Z.  d.  V.  f.  V.K.  1897,  s.  192),  1  =  SchmulK,  Milch- 
fett, Milchfeist.  Schmant  (Kluge',  329).  —  i.  = 
Ansatz  von  Milchkrusten  am  Kochgeschirre.  — 
3.  =  BalimeIn  (mit  2  verglichen)  =  Naaenkrusten, 
Schmutzkruslen  (s.  Poppe)).  —  4.  =  Ram  = 
Ramp  =  Krampf  (s.  d.)  —  Bähme,  f.  (Kehme) 
=  Schmantbildung.  —  (1842)  3/i7rA  -  Bähme, 
-Bahm,  1.  -  KnochenbrOchigkeit  der  Milch- 
Ulber  (Rhacbitis),  wobei  die  Milch  durch 
Magensaure  rasch  tu  Rahm  gerinnt  (Falke  II, 
J 17).  —  2.  =  (1482  millch  rama  =  sapa,  D.  Sil)  Schmant. 
—  "Baian.- Schlauch. 

rahn  (ran)  (spat -mhd.  ran),  1.  =  mager, 
schmächtig.  —  2.  =  lierlich,  namentlich  in  der 
J.«ibe8mitte  (Weiche,  Dflnnung,  Seite).  —  3.  = 
Bchlank  und  dürr  in  Gliedern  und  Gedärmen 
(H.  T.  aerid.  87;  Or.  W.  VIU,  70).  —  4.  =  8.  »uch 


Rand.  —  Bahne,  f.  =  ächmäohtigkeit.  —  Bahn- 
(Ban-)  Darm,  -Korn,  -Korngrint. 

Bain,  m.   (germ.  roin  =  I^nd;  abd.,  mhd.  rein  = 
begrenzte  Boden-Erhiibung,  Ackergrenic,  Kluge',  293). 

—  sie  bekommt  einen  Bain  am  Bauche  =  sie 
ist  schwanger  und  zeigt  damit  auf  der  Mitte 
der  Unterbauchhaut  eine  dunklere  Pigmentie- 
runjt,  die  die  beiden  Seiten  des  Leibes  teilt 
(IMoss-Bartplt  I,  4S0). 

B&m,  Bamm,  m.  rammeln.  Bammeln,  pl. 

(ahd.,  116S  rammo,  ramme  =  Iherba)  agrlppina  [(iraff 
II,  50Ö;  D.  19],  nessia,  eine  Pflanie  [bippomane,  Rosa- 
wnt],  Müllenb.  Rose  XXI,  219);  wohl  umschreibend 
lUr  physische  Liebe  [rammo],  nach  der  berüchtigten 
Liebestrankbereiterin  Agrlppina  [?];  ram,  rammo  = 
Wld<Ier,  Schafbock ;   mhd.  ram  =  Widder,  Zucbutier. 

Eber).  —  rammeln  (uhd.  rammairm)  =s  sich  be- 
gatten (Germ.  XVIII,  110;  C.  v.  Sohm.  423).  —  (1510) 
Bammel,  m.  =  der  Trieb  lum  Rammeln,  Geil- 

lieit  (Gr.  W.  VIII,  76).  —  (16.  Jahrb.)  BaHimel,  f. 
(Schwaben),  Virgodissoluta  — eine  munnssltchttge 
Person    (C.  v.   Schm.  423;   Scbmeller  II,  90;   Or.  W. 

VIII.  77.  80).  —  (15.  Jahrb.  1  Eammllng.  Bamm- 
lerin  =  Rammel,  f.  —  Bammeln,  pl.  1  =  die 
Hoden  der  rammelnden  Tiere  (Schmeller  II,  »o). 

—  2.  =8.  Kahm  3.  —  (1594)  Bammler,  m.  =  ein 
geiler  Mensch,  (1686)  Bamssler  (  =  iascivius.  Gr.w. 

VIII,  79;  D.  319;  engl.  ram).  —  (1618)  rämUch  = 
hrflnslig  (H.  y.  Gersd.  10;t).  —  Bamp  (ud.  gigeria 
[glgnalia],  D.  11,  192)  =  Geschlechtsteile.  —  Ge- 
ramsch  =  s.  Raum.  —  Bam(s)  -  Kopf,  -Na»e, 
-Pampen,  -Schlauch,  -Strenge. 

Bamm,  m.  Bamp,  m.  Bampf,  m.  ramp- 

(allnord.  mmmi  =  stark.  Weinh.  27»;  1420  raem,  ram, 
ramm,  ramme,  D.  M4  =  Gichl,  spasmus;  14.  —  15. Jahrb., 
mnd.  dnt  vailende  nvel  nnde  den  ram,  J.  f.  nd.  Spr.-F. 
XV,  131  —  peati».  D.  II,  107;  1302  uhrum  =  Spasmus. 
D.  11,  341),  1.  =  Spasmus,  Kraitipf  (s.  d.),  die 
Zuaammenxiehung  und  kraiupftiäfte  Steifigkeit 
eines  oder  mehrerer  Glieder  durch  Hand-  oder 
Fusagicht,  Vergicht,  Epilepsie  (Gr.  w.  VIII,  7«.  80). 

—  2.  =  bei  Pferden  auch  durch  Verrenkung  der 
Kniescheibe  nach  innen,  wobei  die  Tiere  das 
Bein  krampHrnft  steif  halten  (Zipp.  114  448;  Falke 
II,  22it).  —  (1741)  rampicht  =  krampficht,  za- 
aauimeiigexogen ,  runzelicht  (Scbmeller  II,  100; 
Goldsehm.  103;  Zeltscbr.  f.  d.  Pbilol.  XXVI,  249).  — 
Bamsen=  Ramsen,  Kitmfen  =  Krämpfe,  Fraisen 

(FoRsel  76). 

ran  s.  rahn. 

Rand,  m.  Bane,  m.  Banft,  in.  (Indogerm.  rem; 
vorgerm.  ramtä;  germ.  rauda  =  Rand;  ahd.  rsnt. 
ramft  ..mit  jungem  f";  mbd.  rant.  ranft  =  Rand,  Kinde, 
Kluge',  263;  1616  ranfftc,  ranS  =  lablnm,  orustn,  D.  160. 
314;  1576  ranft)  =  Kruste,  der  am  Rande  einer 
Wunde  sieh  luerst  ansetzende  Schorf  (or.  W.  Vin, 
90).  —  Bane,  m.  =  Eschara,  Schorf  (Bchm.  II,  102), 
brandige  Milibrandpnstel  8.  Range.  —  Bänlein 
(mhd.  rcnnelin.  l.exor  19«;  1482  rcnle,  Zen.  Voc. ;  D.  562) 
=  Stigma,  Masen,  (schorfiges)  Wundmal,  Rön- 
nen, Pockenschorf  —  ^u^fn-Band  =  Margo 
orbicularis,  die  Umgrenzung  der  knöchernen 
Augenhohle  («r.  w.  l.  809).  —  (1578)  brandiger 
Banft  =  die  brandige  Kruste  eines  GescbwOra 


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Raps — rasen. 


Raspe — Rassel. 


498 


'  tl.4WS;flBtn  [illdenl>K.  I  rAweu  =  fanlulercii,  Goldsphm. 

17).  —  er  rappelt  sich  aof  =  der  mager  ge- 
wordene Kranke  kummt  sich  aufraffend,  gleich- 
sam klappernd  sich  bewegend,  wieder  empor 
(Or.  W.  VIII,  118  !»ib  5;  U.  Tanl  350).  —  rappelig 
=  mit  dem  Rappel  (s.  o.)  behaftet,  phreneticus, 
fanaticns  (or.  w.  vm ,  ii7).  —  rappel-iftiiT, 
-Kopf,  -köpfuch. 

Kaps,  Hl  Raptus,  m.  („eine  CmdeutiinB  des  iu 
gel'-hnen  Kreisen  viel  verwendcUsn  |l«t.j  r«ptU5  [seil, 
raentls)";  «u  mpere  =  relssen)  =  ein  plötuliclier 
Auslinicl)  oder  Anfall  (s.  Greifung)  von  Ver- 
stanüesberaiibung,  Verrflcktheil  oder  melan- 
cholischer Angst  (Ur.  W.  VIII,  121;  Dciriibl.  78.  IH). 

—  Saii/'-Baptns,  1.  =  ein  plötzlicher  Anfall  von 
Geisteffkrankheil  infolge  von  Alkoholit>miis 
(CirlesinKcr  177).  —  2.  =  anfallsweise  auftretende 
Truiiksurhl  (Roth  m). 

rasch  (tndo^rm.  rotli,  reth  =  eilen ;  germ.  ratli  ; 
khd.  ndo  =  «clrnell ;  engl.  T««h  =  nucb  erscheinende 
KopfkooKesiion ,  Rotlauf,  toDstiger  Ilautans^chlag 
!■.  Flog  Qod  Laufl;  nettic-rasb  =  Ncsselauawhiag, 
neaeUrtige HiuMalter,  Kaltfchm.;  Roth;  Kluge 8, 294). 

UlBClie,  f.  (Benneb. ;  SpleM  H,  191,'  franz.  la  rage) 
=  Wut,  hitzige  Erregtheit. 

rascheln  (angels.  rae>cetang  =  cornscatlo,  siehe 
WetlerleuchteD ;  ahd.  rascczzen)  =  rasche  .Schluchz. 
bewegungen  (Singullus)  lebhaft  nach  einander 
machen  (Klage',  2y4).  —  Rascherle,  n.  =  rau- 
schende Urinenlleerung  (n.  rollen)  (C. -Franken). 

rasen,  Rasen,  n.  (rosen)  (am  Ende  de«  is.  jahrh. 
■IM  dem  ndd.  entlehnt;  mbd.  r&iien  =  tolien.  Kluge', 
294;  Iä07  raaen  =  lymphari,  D.  3311;  raesen  =  Insanlre, 
D.  300;  U2l  raaea  -  demenUre,  D.  172;  Inianire,  D.  ÜOO). 

—  Rasen,  n.  1.  —  liee«)  die  1  obsucht  l>el  akutem 
Fieber  und  Geisteskrankheiten  der  Menschen, 
Phrenesis,  Delirium  (Ur.  W.  VIII,  136):  Tiellelcbt 

abemommen  aus:   2.  =  die  Tollwut  oder  ileiss- 

jcht  der  Wölfe   und  Hunde,   Rabies,    Lyssa 

[  =  Wa8«er-  (=ljrmpha)  Scheue,  Iu  rage  (s.  ra^s) 

[|Gr.   W.   vni.   \Wi.   —   Raserei  (14.  Jsbrh.  ra^ery; 

Jabth.   raserie  =  dcllramentum,  D.  173,  dementia, 

fnror,  mania,  rables;  1482  mclancholla  daz  baizent  die 

dürgen  [Thüringer]  räaen,  D.  II,  249;  16.  Jahrb.  raserle, 

raste,  ragte  =  la  rage;    I7ä4  raserel  =  faror,    mania, 

A.   T.   H.   I,   C83.   963;   ndl.  nuery.   De  Cock   158.   315; 

Gr.  W.  VIII,  l»8ir.;  The«,  «an.  Br.  fAi)  =  der  Zustand 

des    Raseng    1,   2,    Tobsucht,    Tollsucht.    — 

I  Aasenheit  =  rasendes    Wesen,    Vnsinnigkeit 

|(Gr.   W.   VIII,    137).    —    rasig   (rosig)  =  rasend 

'  (8cbmcllerII,  l.tll.  —  rasend,  rasendig  (rassendig) 

—  delirus,  furiosns,  insaiiuB,  lymphalicus, 
phrenetictu,  wütend  infolge  von  akutem  Fieber, 
üandswut  oder  Geisterkrankheit,  elbisch  ver- 
wirrt (Or.  W.  VIII,  WS.  137;  D.  346;  1612  rossende, 
rosende,  rasende  =  rabidu«,  D.  482).  —  J/p-Rasen 
(-Haas),  (albrasa,  Plctorlus)  =  8.  Alp,  8.  12,  da« 
durch  den  Alpdttmon  veranlasste  rasende 
Wesen  eines  vom  Alpschasse  (s.  d.)  getroffenen 
Menschen  (Ur.  w.  i,  sos).  —  ausrasen  =  das 
Austoben  des  Fiebers  ohne  w<!itere  Beihilfe  von 
S«ile  des  Arztes  (GoMsohm.  l2.^).  —  (1712.  1725) 
BSrmxitta-,  Muffer-J^ueiey,  -Rasen  =  Furor 

LBfn'nn«,  Nymphomania,  „eine  Art  Tnnbsocht 


ohne  Fieber,  womit  die  armen  Frauenzimmer 
flberfallen  werden"  =  geschlechtl.  Krregungs- 
zustand  (Tbc»,  «nn.  Br.  218;  Zw.  2«4;  F.  Ruflm.  Vn, 
119).  —  (1782)  i/xnr/ji-Raserei  =  (cynanthrophle 
[kynanthrople],  eine  Art  Tollheit,  in  welcher  die 
Kranken  in  Hnnde  verwandelt  su  »In  glAiiben  and 
wie  die  Hnnde  nicb  stellen ;  diene  Krankheit  ist  etwas 
Mllenes,  ."if.  H.  I,.  I,  .'>08)  s,  Hiimls-Mensch  und 
Wehrwolf.  —  (173.">)  I.i>6r«.Raserei  =  Erotomania 
viri  (Woyt  J34;  L.  eh.  31)  =  Nymphornania  feminae, 
Furor  uterinus.  —  Monat  Rasen  =  Mondsucht 
((<".  d.  11.  Mond)  (schwed.  mAnads-rasande).  —  (1736) 
nächtliche  Raserei  =  Insania  noi-turna  =  Nacht- 
wandler (Wnyt  170).  —  (1699)  Zauber-'RsLseTei  = 
durch  Zauber  (s.d.)  veranlasste  Tollheit  (v.  M.  II, 
.vnh.  29;  wdbnch  447).  —  rasende  (r)  Fieber, 
Kotler,  Sucht,  Wut.  —  Die  Rase-Wun  =  Toll- 
kirsche, Atropa  Bellnilonnft. 

Raspe,  raspen,  raspeln  (zu  nbd.  msp^n  = 

zusammenraRen;  damit  franz.  [vor  ca.  400  Jahren] 
raspe  (rÄpe]  =  Reibelsen  zusammenhEngend,  Kluge', 
294;  mhd.  raspeln  =  mit  dem  Reibei«en  kratzen),  1.  = 
(1781)  in  der  Studentensprache:  feilen  (s.  d.), 
cüire  (Gr.  w.  vill,  142).  —  2.  =  eine  Schmerz- 
emptindung  von  etwas  Kratzendem,  Reibendem 
=  raspeln  (Ruck  19).  —  Raspe,  f.  =  die  Rapfe, 
Rappe  oder  Pferdemauke,  bei  der  die  Tiere 
beständig  scharren  od.  kratzen  nn  der  kranken, 
rauhen  Haulstelle, die  querverlaufende  Schrun- 
den und  Risse  in  der  Kniekehle  od.  schuppige, 
grintige  Hautrisse  am  Vorderknie  und  Sprung- 
gelenk« zeigt  (Mayer  109;  Zipp.  107.  300;  Falke  II.  227). 

rass,  räss,  ras,  Rasse,  f.   (abd.  rast,  ritz  = 

rabidas,  GraS  II,  530  [s.  rasen];  II.  Jahrb.  reze  = 
bundswötlg,  HoOm.  I,  324;  mbd.  raeie  =  acer,  (]ra8, 
I.  c. ;  18.  Jahrh.  raese  =  sal,  D.  .)07).  —  rasS,  1.  = 
Klechend  scharf,  beissend  (mit  den  Zahnen, 
wie  ein  rasender  Hund).  —  2.  =  auf  der  Zunge 
beissend,  pikant  (von  Speisen).  —  3.  =  auf  der 
Haut  beissende  Emptindungen  machend.  — 
4.  =  rasend,  hundswfltig  (Gr.  W.  vni.  l.>l)  (s.  o.). 
—  5.  =  streng,  scharf  tönend,  grell,  von  der 
Stimme   (rass)    (C.   v.   Schm.   42.».   —  Rässe,   f. 

1.  =  (1616  die  raeazl  der  collca,  Paracelsus)  =  die 
beissenden,  rasenden  Schmerzempfindungen 
bei   dem  Bauchgrimmen   (Gr.  W.  VIU,  186).   — 

2.  =  die  salzige  ächttrfe  von  Sekreten.  —  rässe 
Stimme. 

Rasse,  f  (U.  Jahrb.,  ital.  raxza;  10.  Jahrb.,  frans, 
race ;  diei  uu*  dem  arnb.  ris  =  Ursprung  entlehnt  nnd 
im  18.  Jahrb.  ins  Deutsche  übernommen)  =  Stamm, 
Geschlecht,  Art,  „erbliche  Variation"  (Vlrcbow; 
Klage',  2»t).  —  rassig  =  (vielleicht  anlehnend  an 
rass(«.  d.]  =  schart,  pikant)  =  besonders  von  Frauen 
gebraucht,  die  einen  leichten  Lippenbart  als 
Zeichen  guter  Art  haben. 

Rassel,  f.  rasseln,  rossein  (gcrm.  urot  =  beim 

Schwingen  einen  Klapperton  erzeugen  ;  mhd.  razxeln 
=  Otters  klappern  [dazu:  lUtzel,  fiatzel);  engl,  rattle 
=  nuseln,  nioheln ;  angl!.  hraetele  =  Klap[>er,  Kluge', 
294).  —  rasseln  (rossein,  rasleln),  1.  —  (1730)  die 
Tone,  Geräusche  in  der  Lunge  erzeugen,  welche 
entstehen,  wenn  Schleimmassen  mit  Luft  ge- 
mischt (Blitschen)  in  kleinen  Hohlräumen 
klappernd    hin   nnd   her   bewegt   werden ,    so 


Ilders  beim  Oedema  pulmonum  der  ßler' 
len  =  Röcheln;    davon    die    Skoda'schen 
BelgcritiiBche,     das    feuchte    und    trockfne 
Iseln    als  Terminus    teclintcus    der  ticbul- 
disin.    —    2.  =  das  laute  Sohnarchen   und 
luohen    mit  Schleimrasseln    auf   der    Brust 
w.  viii.  »6;  WoK).  —  3.  =  (1588)  das  Herx- 
speir  (s.  d.)  =  Atemnot  mit  Schleimrasseln 
ei    Capillarbronchitle    (Gr.  w    IV,   2.    1W6)  = 
Ossein.  —  Rassel,  f.  =  die  weibliche  Hänge- 
brust, die,   wie  eine  Klapperrolle  od.  Schelle 
eim  Weidevieb,  herabhängt  (ScUmeller  II,  U7). 
F —  (1CS7)  Basaler,  1-  =  der  mit  hörbarem  Kassel- 
)  gerttusche  verbundene  pinielne  Atemzug  (Roch- 
I  1er)  (achmelier  II,  431).    —    2.  =  derjenige,    der 
\  langer  und  Otletn  rasselt,  röcheil  (Gr.  w.  viil,  H4). 
Bat,  m.  («anikr.  rAdh  =  erlaniceii,  ticsorgeii,  wu 
'  mnn  bedarf;  ahd.,  mhd.  rät  =  vorhandene  Mittel,  Vor- 
rat, Kluge',  29.1.  UM).   —    Ln-rat  (ahd.,  mhd.  unrat 
=  unnütze«  Zeug,  da*  ilch  angebtutt  hat  nnd  nicht 
,,  (Um  eigentlichen  Lebensvorrate  gehört ,   tllinoslgkelt 
au«   Mangel  an  Vorrat,   Not)  —  angehttufler  Kot, 
Krankheitstoff,   Kiter    (Materie),   (1696)    ilaut- 
warzen,  Augenzieger  etc.  (Ackerm.  72;  Bavorta  II, 
2.  893;  Pauli  117;  Seb.  176;  Kluge',  386).   —   Blauen- 
VnxaX    (15ÖI    onrath   In    der    bUcen,    Bock  267)  = 
Eiter  in  der  Harnblase.  —  (l56l)  giftiger  UnXKXi 
(Bock  80)  =  Krankheiten  erzeugende  Materie.  — 
xnnerlie}ur  UnxaX  =  im  Innern  der  Ciebftrmtiiter 
faulende  Nachgeburt  (Lonic.  184).  —  Wurm-  {/nrat 
=  Saburra  verminosa   (Kraut,   E.  908)  =    kot, 
Schleim  uml  Würmer  im  Gedärme. 

ratschen  (mhd.  rauen  =  klappem,  rasseln,  seboai^ 
ren.  Kluge', 296)  =  den  Laut  r  r  schnarrend  fehlei- 
haft  aussprechen  (Rhotarismus)  (c'oOn  17;  or.  vv, 

VIII,  190). 

Batte  (ndd.),  Ratze,  f.  (ndd.).  Batz,  ra.  1.  = 

das  erat  nach  der  V^ilkerwandernng  von  Osten  her  In 
Europa  aufgetretene,  langgeschwllnzto  Naseilcr,  das 
lange  schlafen  soll,  wie  da5  Murinelllur,  und  den 
Menschen  oder  die  Tiere  beseU-hvn  (■.  Riibr  mich  nicht 
an!;  und  auch  die  re*t  vermitteln  soll  (M.  Med.  W. 
1898.  11).  —  2.  =  einer,  der  oft  Schlafneigung 
hat,  lange  schlftft,  wie  die  Haselmaus  oder  der 
Iltis  (Spless  II,  191)  =  Schlaf -'BaXO,  (1&»2;  I.odIc. 
829;  Kirsch  1129).  —  3.  =  Grille,  Laune  (s.  Mau» 
im  Kopf).  —  i..  =  (1664)  Kratze;  ratzen:  kratzen 
wie  Kampf:  Krampf  (s.  d.)  (Gr.  \V.  Vlll,  210; 
Schmeller  11,  194).  —  6.  =  8.  Rotz  —  6.  =  die 
Ualzel  (8.  il.)  =  Kazen.  —  aufgestellter  Batzen 
=  in  die  Höhe  gerichteter  Uatzenbail  (Aipbg. 
120).  —  Batz-,  BoXten-Bart,  -Schwant,  -Schweif, 
-Start,  -Sucht,  -Zagel. 

B£tZel,  m.  RätZel,  m.,  n.  (>u  ndd  raleln  = 
klappern  '  [s.  lUssel  iH'l  Kluge',  295];  eher  vielleicht 
ein  ,,cnlslrlltcs  Schritiel",  Laistner  I,  165  (s  -f-)  rato), 
1.  =  dn  rawelndcr  (V)  l'olterdsmon  oder  Haiisgel^l 
(auch  Erdmknnlelu  oder  KrdleutI,  sowie  Schraten, 
.Schrazelu,  Hauen,  Straxeln,  Schlazcn,  alle  aber  mit 
hohem,  hellem  ä  auigefiprochcn,  l>enannt,  Schi'mw., 
O.-Pf.  II,  288.  S28;  Panier  I,  1848,  Schmeller  II.  IW). 
ein  nach  dem  Volksglauben  In  den  sogen.  KatxcI- 
liichcm,  unterirdischen  U&ngeu  lebender  Kobold,  der 

Eh  den  AlpdKmon  In  Krankheiten  (I72f.)  vertritt  = 
i'k,  ,,nine  Krankheit,  da  btswellen 


lu  einem  harten  Schlaf  < 
da««  man  nicht  reden  kann;  viele  wc! 
hauptcn,  sie  haben  ein  M&nnlein  (Katzei)  oder 
gleichen  was  übers  Bett  hioaulkriechen  und  Ihn* n 
auf  die  Brust  liegen  verspart  (s.  N'achtmar) ;  als  Bau 
=  Raii|>e  (Huarvrurm,  Made  oder  Ranpenwnrml  oder 
Schmetterling  kommt  der  .\lp  aus  den  buschigen 
Augenbrauen  nnd  setzt  sich  auf  die  Brust  des  Schlafeo- 
den (Slmrock.  H.  D.  M.  *,  43»  B.);  dort  veranlasst  er, 
wie  die  Mar,  die  Trude  etc.,  den  Alpdmck  (s.  d.); 
solchen  Alpdmck  kOnnen  Leute  aus  blossem  Zorn  oder 
Das*  ihnen  übelgesinnter  Anderer  durch  den  blossea 
Gedanken  (Vermeinen,  «.  d.)  zugeschickt  erhallen.  — 
2.  =  Räzel  (srjvöcppuc)  heissen  auch  die  Leute, 
deren  Augenbrauen  (s.  Wenkbraaen)  in  der 
Mitte  zn«ammenstoBs»n  (Goethe,  ans  meinem  I.«ben 
II,  361;  Schmeller  II.  IM). 

ran  s.  rauch. 
Raube,  f.  s.  Raupe. 

rauben  (Indogerm.  rup  [rumpo];  ahd.  roubon; 
mhd.  rouben  =  gewaltsam  entreUmen,  Kluge).  — 
Kinder  rauben  =  nach  dem  X'olksglauben  die 
That  der  Eiben,  welche  a)  durch  Seuchen  die 
Kinder  entreissen  oder  b)  durch  die  Unter- 
schiebung der  Alp-  oder  Markinder  (Wechsel- 
balge) die  gesunden  Menschenkinder  weg- 
nehmen, ihre  dilforme  Brut  (g.  Alptraum  und 
Kind)  dafür  einlegen.  —  finrfcr  -  Räuber  = 
Eclampsia  infantium,  Krais,  das  Anfangs- 
Symptom  schwerer  Kinderkrankheiten  (Kneipp 
133).  —  der  Sinne  6rranbt  (1476  daemonlacnt, 
D.  U,  ISO)  =  aus  der  geistigen  Norm  verrückt 
(durch  damonisttsche  Entwendung  der  Geisteskrift«). 

raubzen  (ein  schallnachahmendcs  Wort  fiirl : 
raui'ezcn,  rOiisen  (c.  tl.). 

Rauch,  it).  rauchen,  Raucken  (Räch)  igerm. 

ruk  =  rauchen,    iihd.   rouh   =   Hauch,   Dampf;   mh<l 
rouch;   1129  räch  =  odor.  Schmeck,  Schmeller  11,  14; 
16.  Jahrh.  rauch  —  vapor,  D.  60i;  ronch.  rauch  =  odor, 
1).  893) ;  erst  als  dl«  Germanen   bei  den   lUtmem  den 
südlichen  Steinbau   mit    den   be«seren    Itauchfangver- 
htltnisscn    kennen   gelernt   hatten .    bildete    sich   das 
Wort  Kaiich  aus;  die  Obernahme  des  Bteinbaues  ge- 
staitcle  auch  das  ganze  bkusliche  l^ben  in  Germanien 
um,   und  viele  Wörter  des  Hauses  und   seiner  Ttfle 
erhielten   damit  (germanische)  Benennungen  (Klage*, 
XIX;  Gr.  W.  VIII.  240).   —  Rauch,    1.  =  der  Ranch 
von  etwas  Brennendem.  —  2.  =  der  vor  Krankheiten 
(Pest)  BcbUuende  Kauch  ( Itikuohening)  an  den  Qna- 
tcmbertaftcn ,    Adventsonntagen    oder  KauchnOchten, 
diesen  verchrlsllichicn  Weibrauch  (s.  d.  Verf.  Banm- 
u.   Waldkult,  8.  31.   113.   114),  Weisaog,    übertrug  als 
raaeh  (räch)  das   ethymologisierende   Volk    auf   räch 
(~  racho,  f.)  und  schuf  einen   St.  ^nfOHi-Rauch, 
St.  JuAannes-Rauch  etc.  (conf.  Rache,  Uusse, 
Marter,  Plage,  l'ein  etc.)  als  Krankhelts-.Vamea.  — 
3.  =  der  Atem  (Wasserdampfj  von  innerlich  er- 
hitzten Menschen.  —  4.  =  der  Geruch  (Schraack, 
Schmeck,  s.  d.)  aus  Magen  oder   Mundhöhle 
(c.  v.  Megbg. ,  Schmeller  II,  16).  —  5.  =  der  Spiritus 
animalie  (s.  Geist),  die  Congestio  ex  gcnilalibiis 
ad  Caput,  die  man  sich  im  14.  Jahrh.  als  einen 
Dunst    oder    Bauch    (s.    Vapeurs)    vorsteilte 
(„elivennc  riicbet  ein  mob  davon  [<1.  h.  vom  lIoAeii- 


an    Haai 

-  :«kA 
—  «i«E, 
tn  Hak 


ranch — Rande. 


Kaude. 


4»5 


oder  Xiereusanien]  ul  In  dnx  huuMt,  «liu:  miU'bU 
wen  I  =  Weh],  Holfni.  I,  320).  —  Rancken,  Ul. 

ucti  (schraeiicru,  41).  —  raucheii  =  yi'hweiss 

ampfen  bei  ertiititem  Körper.  —  ranclüg  = 

'unsl,  Blälnintren  machend  (Ur.  W.  Vlll,  200).  — 

|{bö»er)  Atenii-'EiaiVkch  =  Rauch  4,  OUor  ex  ore, 

flbeltiepheniier  .Vlein.  —  (16.  Juhrh.)  St.  Anlonius- 

Kanch  =  St.  Antoni-Rache,  St.  Antoni-Feuer 

(uQt  uilhonlGn  raucb  =  eryiipclu,  D.  II,  1.^6;  C.  v. 
Schm.  22;  Keintbg.  22).  —  St.  JoAannrs-Rauch  = 
St.  JohanneB-Busse,  -Raclie;  da  dieser  Uvlllge. 
wie  auch  B(.  Quirin ,  mit  dem  Knltfeiier  Beziebtiog 
hat  (K.  Kullk&l.  in  Zelticbr.  D.  Ö.  A.-V.  1B93,  S.  190. 
19.5,  Gr.  W.  IV,  2.  2333),  »o  lug  die  Cbertmgung  des 
Rauch  (=  Räch)  an  Stelle  von  [Cache  ganz  nahe.  — 
(M77)  iliigen-BAVicil  =  Magen-Ueruch,  der  aus 
dem  MageuRoblot  (h.  d.)  aufsteigt  (OrtoU:  Qr.  w. 
[VJII).  —  St.  Qutn'ns-Rancli  =  St.  Quirins-Itache 
er  -Busse  (.8.  St.  Johannes-Rauch).  —  Banch- 
Kater,  -Stangi: 

ranch,  raoli,  Rauhe,  f  Räohe,  f.  (abd.  ruh,  t<\  -, 

mhd.  rock,  rfihe,  f.  riuhe,  I.,  Klnge*.  296;  13.  .lahrh. 
a]b  mcbe,  Sitz.-Bcr.  1867,  712;  1473  ratiw  =  niuciis, 
tiUocus,  lappatns,  D.  318.  48.^.  619;  engl,  rotigh;  Irani. 
ranqae).  —  ranh,  1.  =  struppig,  haarig,  zottig, 
fettlos,  mit  Haaren  bewachsen,  namentlich  auf 
Brust,  Bauch  und  Beinen  (und  bei  Dttmonen), 
im  Gegensätze  zu  glalt,  fettig,  hireutus,  vel- 
loflos,  Tillosus,  crinitus,  lappatus,  capillosus.  — 
2.  =  schorfig,  uneben,  reibend.  —  3.  =  borstig, 
spitzig,  stechend.  —  4.  =  kratzend  im  Ue- 
Hchmack  and  in  der  Kehle  (Gr.  W.  VlU,  2«2).  — 
Rauh,  n.  =  die  rauhe  Haaroeile  (Heyne  V,  33).  — 
Rauhe,  f.  Rauhe,  f.  Rauche,  f.  1.  =  Aspcnias, 
der  rauhe  Zu^taIld  •lurch  Beliaarisein.  —  2.  = 
das  Sohainhaar  (Or.  W.  VIII,  272;  Lexer  200).  — 
Ranchlein,  n.  (mhd.  riuheiin)  =  Soliamhaar, 
Hubes,  Mong  Veneria  (I.*xer  200).  —  2.  =  Kancedo, 
Heiserkeit,  rauh  4.  —  (1725)  //änrfr- Rauhigkeit 
=  Aspeiitas  nianuuni,  das  Geiabl  des  Mangels 
an  Hautfeit  in  der  Hohlhand,  der  rauhen 
Trockenheit  (s.  Hand)  (Zw.  769).  —  /f(i/«-Ränhe 
(IT.  Jahrb.),  -rauh  (14$2,  l.'ilG  runrari,  rancedo,  rauriis) 
—  die  EuipKnilung  des  Kratzenden,  Rauhen  (4) 
im  Halse  (Rachen,  Kehle)  hei  der  Heiserkeit 
(Gr.  W.  VIII.  2C7;  D.  48.-.;  Fr.  Kr.  B.  lieg.;  Zw.  7G1. 
9.10)  —  (1691)  A'«A/m-Ränche  =  Heiseikeit,  rauhe 
Kehle  (s.  d.)  (Tabern.).  —  (1725)  Zungeti-'BAn.che 
=  die  trockene,  raube,  nicht  elatte  Zunge  der 
fiebernden  Kranken  infolge  der  Speichelver- 
Diindemng  (siehe  rauhe  Zunge)  (Z\r.  1040).  — 
TtMh-(e,er)  Bart,  Bauch,  Brinc,  Brwst,  -Fans, 
■haarig,  Hals,  Haupt,  Haut,  -iglat ,  Kehle, 
Luftröhre,  Mäuler,  Nägel,  Olf,  Stimme, 
Tmchr,  Zunge. 

raucken  s.  raunken. 

Rande,  f  Randen,  f.,  m.  Räude,  f.  (Reite). 

It^a  Wort  Itaiide  Ih-^kIiiiiI  mii  dem  Zillcrlniil  r,  der  die 
atur  de>  Rauhen  und  der  {liirte  ansdriickt  (It.  Klein- 
ul,  Blromgebict) ;  daher  viele  Ileieirhnnnüon  fiir 
Haatkninkbciten  mit  K  beginnen,  wie  Kandc,  Kiito, 
Kinde,  Kiesel,  Kappe,  Kunicl  etc.;  (Indogertn.  hni 
Icruor,  crudni),  rorgerm.  knih;  altgerm.  hnida  ==  blutig 
•utgekreutter  Hautausschlag  bei  Mensch  und  Tier ;  ahil. 
rOda  =  «caMe«,  wrplgo,  impetlgn;   9.  Jahrb.  riiidiir. 


rüdl,  riiidi,  bnida,  rüdn  =  impeiigo,  Scabies,  Ulcus, 
Grad  II,  490;  H.  Z.  XV.  60;  ruga  (ruda)  =  Kaude, 
II.  Z.  XVI,  .ni;  12.  Jahrb.  mdun  =  coulogln;  rhiilhnn, 
rodon,  rüda  =  Scabies  [damals  schon  als  ansteckend 
dnrcb  Übertragung  der  ,, augesteckten",  ,, geerbten" 
Kleider  erkannt],  H.  Z.  XV,  »41.  348.  .'las,  XV,  4.  65;  III ; 
rüde,  f.  =:  Scabies,  riciaerl9;  12(J0reudlcb  —  scablosua, 
rieilTer  31;  mhd.  riude,  rüde,  riudcc  —  menschliche 
und  llerische  RAnde  oder  auf  Ilautkrankbellen  bezogen, 
die  von  räudigen  Tieren  auf  die  Menschen  durch  über- 
iroganggelangten  und  auch  auf  diesen  Juckreiz  [Kratieo] 
vcraula.ssten  ;  14.  Jahrb.  rasta  ( =  rauda]  —  Grint,  Voc. 
opt.  W.  40;  16.  Jahrb.  rewd  =  Impetigo,  D.  288,  mde 
=  Scabies,  D.  643,  scr|>edo  [Thantrurm|,  U.  530,  aqualor 
—  ülielricchende  Hautkrankheit,  P.  .'>49;  1429  reydig 
=  glabrlosus,  kahl  an  behaarten  Stellen,  D.  II,  194; 
1477  der  rauden,  Ortolf ,  1480  raldig  =  nludig,  U.  Fnltx; 
1483  raeudigkeit  =  Scabies,  C.  r.  Mcgbg. ;  1482  raude  = 
Grint,  Zen.  Voc.  aa5;  1486  rudig  =  rubidni,  D.  II,  321; 
1500  nidicbeyt  =  scabritudo,  D.  II,  828;  1512  mde  = 
Impetigo,  D.  288;  1318  ruede,  md  —Scabies;  prurllus, 
H.  V.  Gersd.  LS.  96.  100;  rasca  lEltsse];  1530  med, 
Künigssp.  47;  l.'>32  rand  =  Scabies,  eine  beQeckung  der 
baut  von  überflüssiger  Materie,  serpigo,  Impetigo, 
Fries  139;  1591  reullgkeit,  raud  =  scabloa,Tabera.  100  H. ; 
Hadr.  Jnn.  383;  1599  rauden,  pl.  =  Hantkrankbciten, 
Gr.  W.  VUI.  25Ö;  16.  Jahrb.  rawde  =  gryndt,  scrabera 
[Scheide),  Schmellerll,  406;  164.3  raude  =  Aussatz, 
Coler,  H.  A.  164;  17.  Jahrb.  ranten,  raute  =  Kufe, 
Borke,  R.  A.  213.  820;  1723  raude  =  Krjltze.  durch 
saures,  salziges,  scharfes  Geblüt  veranlasst  angennrnmea 
[eczemaV],  Tbes.  san.  Br.  181 ;  1753  raudlgkelt  =  Scabies, 
A.  T.  H.  I,  1153.  1207  =  psoro,  ,,dle  Mitte  swUcbcn 
Aussatz  und  der  gcmelucn  Kratze" ;  1776  raude  = 
crusto,  Plenck;  Bebrend  5;  1839  racude  =  Scabies, 
Bebrcnd  35  —  raube  Haut,  Schorf,  der  die  Haut  rauh 
und  grintig  macht;  [Schnraben]  roud  =:  jeder  Ausschlag 
mit  trockener  oder  nasser  tiautabscblifcrang,  besonder« 
jeder  borkige  UauUusschlag,  Bück  19;  [Schwell]  nieud 
=  etwas  Knurrige«  [auf  der  Haut],  Schw.537;  rauden,  pl. 
=  die  verschiedenen  Arten  der  KAudo-Krankhelt,  Gr. 
W.  VUI,  253;  ndd.deruddik,  f.  =  Müdigkeit;  ruddlk.m. 
=  räudiges  Tier;   ruelk,  rulk.    Fromm.   VI,  367).    — 

Rande,  f.  Räude,  f.  Randen,  f.,  pl.,  i.  =  jeder 
negen  Jnckreiz  Iduiig  gekratzte,  blutkrustige 
oder  trocken  schorlige  Hautausschlag  an  den 
verschiedenen  Korperstellen  bei  Mensch  oder 
Tier  und  zwar:  a)  parasitärer  Art,  1.  =  Krfttze, 
.Scaliies;  durch  die  Empllndnng  des  beftigereu  Juck- 
reizes der  Krjttimillx!  in  der  feineren  nienschlichen 
Haut  überwog  beim  Menseben  derBegrUT:  (1480)  Krttue 
(s.  d.  =  KrUtzmllben- Ausschlag)  den  der  Rande;  die* 
letztere  Ist  die  Utere  Bezeichnung  für  den  gleichen 
Haulausschlag,  welche  allmahllcb  und  mehr  für  llerische 
Krttxe  gebraucht  wurde.  —  2.  =  die  mit  starkem 
.liickreize  verbundene,  durch  Obertragbare 
8arcoptitiden-Milben  bei  allen  Haustieren  (auch 
hei  FOchsen  ond  Hasen)  verursachte  Haut- 
krankheit (Sarooptes  scabiei  varietas  e<|ui, 
caprae,  Ovis,  suis,  canis,  vulpis),  Sarcn|iten 
minnr  (Katze),  8i|uamiferii8  (HunU),  Perraato- 
coptes  communis  (Schaf)  (Braun,  Her.  I'onu. ; 
Herbst  145).  — 3.  =  der  durch  pflanzliche  Parasiten 
(Kavus-Hilz)  bedingte,  trockene  Krbgrint- 
Ausachlag  beim  Menschen,  wenn  er  Juckend  ist 
und    blutigrote  Krusten  zeigt,   mit  und  ohne 


400 


liaude. 


liiludelaufl  (g.  d.),  die  man  frOher  als  dessen 
Ursache  ansah;  b)  sonstige  infeictiOBe,  rauh- 
trookt-ne,  grintige  oder  absohiirernde  Haut- 
krankheiten (Demiato-Mykosis,  Variola,  Sy- 
philis, l^epra).  —  II.  =  chronische,  flechten- 
artige, trockene  I^autausschliige,  welche  mit 
rauher  AbBchilferiinx,  Abbhlttening od.  Krusten- 
bildung  verbunden  sind  (Schnppenflechle, 
Niirbriss,  Impetigo,  Ekxema,  Hsoriasis).  — 
JII.  =  der  eingetrocknete  rauhe  Wundschorf 
und  Pustelschorf  im  Gefolge  von  akuten  Haut- 
blQten  (e.  B.  Variola),  auch  wenn  kein  Juckreiz 
vorhanden  ist  (Sclimcllcr  II,  63).  —  IV.  =  ver- 
allgemeinert angewendet  lur  Bezeichnung  auch 
nttssender,  feuchter,  dann  aber  juckender  chro- 
nischer Hautau88chltlgu  bei  Menschen  u.  Tieren, 
soferne  dabei  auch  gelbe,  feste  Krusten  oder 
schuppende  Stellen  sich  mit  vorfinden  (s.  auch 
Uolke*,  Tolke).  —  V.  =  der  Folgezustand, 
namentlich  der  tierischen  Rnude,  der  Haar- 
ausfall (.Alopecia).  —  VI.  =  s.  auch  Reiter.  — 
(1M6)  randig,  räudig,  räudicht  (1420  mdichi 

lü.  Jahrb.  rydlg ,  nidecli ,  D.  bis ;  r«ldl^  =:  tnturtns, 
D.  30C),  1.  —  mit  der  Kaude,  dem  Urint  oder  dem 
Haarwurm  (s.  d.)  behaftet  (scabidus) ,  an- 
gesteckt. —  2.  =  haarlos  wie  durch  die  Kaude 
geworden  (eine  ThMIgkcit  de«  Miuagiilpii  [s.  (ielst], 
Gr.  W.  Vm,  2fi6;   Coler,   H.  A.  16.i;   Rochholi  II.  60). 

—  3.  =  runzelig.  —  Räudige,  f.  Rüdigkeit,  f. 

Räudigkeit(mhd.  radlkeit.rüdlKkait;  ndl  niydigkoit 
=  Prurigo,  I».  469;  De  Cock  246)  =  der  Zustand  des 

Raudigseins  (or.  w  vui.  f*).  —  rttderig  =  rauh- 
faserig.  —  .itiMa/z- Rande  =  Lepra  (Morfea), 
der  Aussatz  (s.  d.)  als  unreiner,  ansteckender, 
rauhe  Borken  machender  Hautausschlag.  — 
(1582)  &««8rnr{«  Räuden  =  juckend  schmerzende 
Baudeformen  (lx)nlc.  U5.  171 ;  Gr.  W.  VIII.  255).  — 
(175.1)  blätterichte  Rande,  1.  =  Psoriasis,  die 
menschliche  Schuppenfleclite  (s.  d.)  (A.  v.  H.  I, 
1217).  —  2.  =  Blattern  (Variola)  (16.  Jahrh.)  als 
schorfige  Blatterpusteln,  Blatlerraude  (Ann.- 
lluch).  —  (17.  Jahrb.)  Blut-'BAuAe,  1.  =  eine 
blutig  gekratzte,  räudige  Haut.  —  2.  =  eine 
aus  der  bftftemischung  des  Blutes  abgeleitete 
Rflude  (I.«pra)  (Fr.  Kr.  11.  ö83).  —  bö»e  Rande, 
Räudigkeit,  Rüdigkeit,  1.  =  die  unheilbare, 
anatfckende  in  rauhen  Hautknoten  und  ab- 
normen Hautemplindungen  sich  Äussernde, 
durch  den  Bacillus  leprae  verursachte  Lepra, 
Morfea,  Aussatz,  Maltzey,  bOser  Urint,  Maledit- 
haut  (1419  bocio  nido  =  morphea,  D.  II,  257;  Qr  W. 
VUI,  255;  A.  V.  H.  11,  1207;  Hort.  San.).  —  2.  =  (1091 
pio»,  Uadr.  Jun.  383,  die  Mitte  iwltchen  AnsMU 
[Lepra]  and  gemeiner  Kr«tzc",  A .  v.  H.  1, 1153),  vielleicht 

—  l..upUHexfoliativus,„hOseRandmit!<chuppen" 
(Had.  Jun.  I.  e.).  —  3.  =  (1506  böse  Rüden,  Fuchü  1, 
313;  loic  bocse  raud  an  dem  keine  =  mcntogra,  D.  357) 
=  syphilitischer  Borkenausschlag  (Rupia,  Men- 
tagra),  als  Zeichen  einer  Dyskrasie.  —  (14.17) 
brennende  Randen  =  die  „unsaubere  Schaden" 
machende  J>epra  (Aussatz),  welche  Ktarkes 
HitzegefflhI  in  der  Tiefe  und  exi-enlrische 
Schmeizhaftigkeit  macht  (Nelsser  in  z.  Hdb.  d.  >p. 
F.  n.  Tb.  XIV,  1.  629;  Lammert).  —  dii ke  Rauden, 
Räude  =  die  massigen  Krusten  und  Borken 
bei  den  Blattern  (=  Variola)  (Fnwel  l.S9;  r.r.  W. 


VUI,  255). 


{Ij.  Jabrb. 


dürre    I  Räudigkeit 

{dörre)  ]  Räude 
dnerre  raede,  rüdigkeit  =  impetigo,  P.  288 ;  1680  duerre 
rüde  =  wabies  »icc».  Gr  W.  VIU.  ii5;  Künigwp.l, 
1.  =  die  trockene  Bläschentlechte  (Ekzema 
siccum,  Impetigo,  trockener  Grint)  im  Gegen- 
satze zur  feuchten  Räude.  —  2.  =  Lepra  (Knol- 
lenaussatz).  —  (1609)  eiterige,  (174»)  £i(fr-Randen 
=  eine  Hautkrankheit  mit  später  eintrock- 
nenden, Borken  bildenden  Kiterpusteln  (Variola 
suppur.)  (Gnar.  sri;  blbl.  Medlk.  430).  —  (1842) 
fette  Räude  =  SpeckrUude  (Falke  n,  223)  bei  der 
an  den  haarloHen  Hautstellen  der  Pferde  eine 
fettUlinliche  Hautschmiere  zu  beobachten  ist 
(s.  fette  Flechte).  —  (1842)  feuchte  Saude  — 
Ekzema  bumidum  (s.  Räude  IV),  stark  secer- 
nierende  äpeckraude  bei  l'ferden  (Falke  I.  121, 
Gr.  W.  vai.  255).  —  (16.  Jabrh.)  flechtende  Rande 
=  eine  Borken  bildende  Hautkrankheit  in  den 
Haaren,  die  diese  zu  Flechten,  Zotten,  ZOpfen 
verklebt  (Favns,  Porrigo,  Erbgrint)  (Lonic.  »2; 
Fr.  Kr.  B.  170).  —  jFiicAs-Raude,  L  =  die  Rnude 
L  a  2  als  Krankheit  der  Haut  beim  Fuchs  durch 
ilie  Milbe  Sarcoples  scabiei  var.  vulpis.  —  2.  = 
der  Haarausfall  beim  Menschen,  Haarlosigkeit, 
wie  die  eines  rttudigen  Fuchses,  durch  die  ver- 
schiedenen Formen  der  menschlichen  Rande, 
in  den  Haaren  des  Kopfes,  Bartes  oder  der 
Angenbruuen,  die  sogen.  Fuchssucht  (s.  d.  tu 
Fuchs)  Alopecia  Galeni  (ä>.<ür7]4  =  Fuchs).  — 
3.  =  die  Schaf-Raude  (s.  d.),  die  der  Fuchs- 
Raude  durch  den  Haarausfall  gleicht,  aber  in 
der  Milbenart  (Sarcoptes  scabiei  var.  ovis)  nicht 
identisch  ist  (Gr.  w.  iv,  1.  SM).  —  Ftiss-JUnie 
=  eine  Pferde-Rllude  (s.  d,)  an  der  Kote  des 
Tieres,  auch  Rinder-Mauke  u.Tritber-Ausscblag 
(2lpp.  575),  bei  eraterem  infolge  von  Uermato- 
phagus-.VIilbe.  —  geschuppte  Räude  i'l'>.'!l  ge- 
schlepei  rauden,  Rrautw.  XXV,  112)  (s.  schuppige 

«•"'!'')•  -  (1572)  S%efe  \  »*"*•  '"«  •'-'  -- 
KOnIg  [iCarl  VIII.  t.  Frankreicbl  und  «ein  [Krieg*-] 
Volck  in  Ncapoli  mit  einer  schweren  vormals  uner- 
hörten Kranckheyt  geschlagen  worden ,  die  man 
Frantzoison  [s.  d.]  oder  bos  Blattern  nennet,  waren 
verglfftete  Reuden,  eine  schreckliche  Erbsucht  dl( 
Marck  und  Bein  mit  groisen  Schmertien  durchdrinft 
und  keine  Artaenc>-  kau  belllen  und  diese  Kranckbejrl 
babcns  in  alle  Under  gebracht,  welch  Strafl  noch 
beut  diess  Tags  vor  Augen  ist,  Uclsanor.  Histor.l  = 
ansteckende,  syphilitische  infeklionskiaukbeii. 

—  (1582)  grune  Rande  =  Hautkrankheit  mit 
Bildung  gelb-grünlicher,  grflnbrauner  Krusten 
im  Gegensätze  zur  weissen  Räude  (s.  d.),  Rupia 
syphilitica  (Schmutzborke)  (1S82  beissendc  Kaude 
sie  sei  grüne  oder  dürr,  Lonic.  171).  —  (1699)  Uand- 
Rauden  =  die  KrUlr.ekmnkheit  (Scabies),  die 
ihren  i^ieblingssitz  zwischen  den  Fingern  bat 
(Gr.  W.  VIII,  256).  —  harte  Rande  =  eine  chron., 
juckende,  fette  Hautschwielen  bildende  Krank- 
heit (Parchydermia,  Skleroderuiia).  —  (1080) 
i7<lM^Raude  =  Aspredo  cutis,  eine  Rilude-Er- 
krankung  der  nicht  behaarten  Haut  im  Gegen- 
satze zur  Bart-  od.  Kinn-Raude  (Gr.  W.  iv,  2.  712). 

—  (16.  Jabrh.)  JSNnif(8,e)-Raude  =  eine  durch  die 
Sarcoptes  scabiei  u.  Demoilex  follicul.  var.  canis  1 


Rande. 


Hände. 


497 


I 
I 


I 


(Haut-Milbe)  veranlasste,  der  Pfenlerflnde  und 
Menschenkrätee  sehr  ähnliche  Hautkrankheit, 
auch  Uundsrinir  od.  Rüdenriog  genannt  (Lonic. 
317;  Kr.  Kr.  B.  685,  Falke  I,  421).  —  (18S5)  Hunger- 
Bände  =  eine  trockene  HAude  (s.  d.)  bei  Tieren 
die  ungenflcend  ernährt  wurden  'Kalkei,  42ä ; 
II,  223).  —  (ifiM)  ITinn-Räude^Mentagra,  Kinn- 
grint,  Barlrllude,  eine  an  den  behaarten  Stellen 
sitxende.krustenbildende,  harlnackige,irockene 
Hautkrankheit  (Gr.  w.  v,  77811.).  —  kleine,  apiltiqe 
Bande  s.  spitzige  Räude.  —  (1776)  /irn;j/-Raude 
=  heabieg  capitis,  die  Krättmilbenkrankheit 
auf  dem  menschlichen  Kopfe  (Bebrend  6).  — 
£ö(m-Baude  =  die  Fussraude  beim  Pferde, 
die  die  Haut  rauh  und  trocken  macht  und  mit 
Vorliebe  an  der  Küte  des  Tieres  eitr.t  (Sarcoptes 
»cabiel  var.  eqiii).—  (1.M8)  ArÄ/tii/f, (1530)  kratzende 
Rande  (H.  t.  nemd.  lUO;  Küniiriini.  51)  =  wohl  nur 
eiueUeu  Unterschied  der  menschlichen  KrBtze 
von  der  tierischen  Rande  einleitende,  sonst 
tautologieche  Bezeichnung  der  Kratzmilben- 
krankheit. —  (1632)  kriechaide  Bande  (Kries  139), 
1.  =  eine  trockene  Borken  machende  Haut- 
krankheit (Dermalomykosis?),  die  in  der  Peri- 
pherie ihres  Sitzes  kriechend  sich  ausbreitet 
und  um  sich  greift,  um  sich  frisst  (Impetigo 
favosa,  Herpes  tonsurans).  —  2.  =  das  kreis- 
förmige Syphilid,  das  eine  harte  Handinfil- 
tration »eigt  u.  sich  schleichend  ausdehnt.  — 
8.  =  der  Schuppen  bildende  Lupus  erythema- 
tosus, der  allmählich  durch  stets  wiederholtes 
peripherisches  Auftreten  neuer  Stellen  sich 
•usbreitet  —  (1630)  kugelte  {dürre)  Bande 
(Künlgs'.p.)  =  Knollenaussatz.  —  (isw)  Leibes- 
Bandigkeit  =  eine  Käudeform  am  Korper- 
Biamme  im  Gegensatze  zur  Räude  an  Händen, 
Kopf  oder  Küssen  (Gr.  W.  VIU.  256).  —  (1842) 
magere  Bände  =  trockene,  dttrre  Kaude  (Falke 
U,  223).  —  (1725)  J/f7cA-Rände  =  der  Kopfgrint 
(Kaude  la3)  bei  den  bauglingen  oder  kleinen 
Kindern  (AnspnuiK)  (Ztr.  163;  Tbe«.  »n.  Br.  89). 

—  (1842)  naue  Bände  =  feuchte  Kunde  (s.  d.), 
Kaude  IV  (FalVe  11,  l.M.  —  OAr-Bände  =  eine 
durch  UermatophaguH-Milbe  am  äusseren  Ge- 
börgange  bei  Hunden,  Schafen,  Kaninchen 
veranlasste  Rüude  (Meyer,  Conv.-L.  XIV,  490).  — 
P«cA-Bände  =  Kus.'<kretj8(8.d.).  —  (l842)/yfrd<r- 
Bäude=dle  durch  die  Milbe  («arcoptes  acabiei 
var.  equi  veranlasste  Milben-Krankheit  (in 
feuchter  oder  trockener  Form)  auf  der  Pferde- 
hant,  die  namentlich  am  Kopie,  Halse,  an  der 
Mahne,  Kehle  oder  auch  an  der  Schweifwurzel 
sitzt  (s.  Nftrbriss,    wilder  Neres)  (Kalke  II,  197). 

—  (1784)  /'ocA-cH-Rande=  Blattei n-Kaude  2;  die 
Bildung  von  Blatlerborken  bei  den  Pocken, 
Pusteln  (Variola)  (A.  r.  H.  I,  1207).  —  Rinder- 
Bände=die  durch  .^atcopie»  ,  Uermatocoptes- 
ud.  DermatophaguB-Milben  veranlattste  Huude, 
die  besonders  liAufig  an  der  .Schwanzwurcel 
ihren  Hanptsitz  hat.  —  rote  Bände  =  eine 
iJanderäude  mit  troi-kener,  beissei,  geröteter 
Haut  (Kalke  I,  421).  —  ScAa/"  Bände  =  die  durch 
die  Sarcoptea-Millie  (.S.  scabiei  var.  Ovis),  auch 
Dermatocoptes  communis ,  veranla.«ste  Haut- 
krankheit, eine  Herdenkrankheit,  die  ob  ihrer 
Sctimierbehandlung  den  Namen  Schmier- Vieh 


(s.  d.)  schuf;  dies  die  eigentliche  heutige  Rttude. 

—  (16.  Jatirh.)  uharfe  Bande ,  I.  =  akut  auf- 
tretende Riiude.  —  2.  =  frische  febrile  Lepra.  — 
3.  =  harte  Kaude,  Ekzema  acutum  (Kr.  Kr.  B  624 ; 
I.nnic.  28».  —  schuppige,  gcküpechtige,  achüpende 
Batlde  (I300  sclebende  nidc,  Pr.  I.  363 ;  1531  gescbiepet 
niiiileu,  Kratitw  XXV),  1.  —  der  zwischen  den 
Knpftiuaren  wuchernde  kleingrieslicbe Krusten 
(.Schuppen)  bildende  juckende  Erbgrint  (Porrigo 
favosa).  —  2.  =  die  Räude  V,  d.  h.  der  Haar- Aus- 
fall an  Augenbrauen,  Kopfhaaren  etc.,  dessen 
Vorläufer  eine  starke  Ahschuppung  des  Haar- 
bodens ist  (Pityriasis,  Mentagra  syphilitica, 
Alopecia  syphilitica)  (Gr.  W.  vin,  2.»  ;  HAiter  n,  87). 

—  3.  =  Schuppenflechte  (Psoriasis).  —  Schutg- 
Baude  =  Pferdepocke  1.  2.  als  übertragene,  ab- 
gesi'hwächte  Impfpocke  einen  relativen  Schnts 
gewahrend  vorder  Pocke  (Variola).  — (16.  Jahrb.) 
grhicienende  Bande  =  Seh windflecbte  (An.  Buch). 

—  äc/iira»z-Bäude  =  Prurigo  caudallsequorum, 
eine  auf  den  l'ferdeschweif  beschränkte  Räude 
(Sarcoptes  scabiei  var.  equi)  (Braan  261 ;  Falke  n, 
296).  —  SrAicetns-Bände  =  eine  auf  den  Menschen 
Obertragbare  Milbeukrätte  bei  Schweinen,  Sar- 
coptes scabiei  var.  suis  (Brann  262 ;  Falke  II,  3M).  — 
5omm(r-Bände  =  ein  rändeähnlicher  trockener, 
bedeutungsloser,  auf  der  Sommerweide  mehr 
bemerkbarer  Hautausschlag  bei  Pferden  (Pieret7) 
im  Gegensätze  zur  Stallräuiie.  —  apanisdu 
Baude  ^Scabies  hispanica,  die  Hautkrankbett 
(Kaude  1  b,  spanische  F'ocke)  infolge  der  syphi- 
litischen Infektion,  die  ehemals  durch  daa 
spanische  Kriegsvolk  verbreitet  wurde  (Fuchs 
I,  362).  —  (1M3)  SperJIt-Eande  =  fette  Räude  bei 
Pferden  namentlich  am  Halse,  s.  fette  Flechte 
(Falke  U,  326).  —  spitzige  Ba,nde  (1741  kleine  ipttxlxe 
Räude  =  Herpes  miliaris,  Pruritus,  Scabies  [Friesel?], 
Kirsch  751.  976;  1754  herpes  estbiomenus,  A.  t.  R.  I, 
787 ;  od.  Lupus  tubercalosus,  Z.  Hdb.  d.  sp.  P.  u.  Tb. 
XU',  1.  592),  1.  =  die  sogen,  fressende  Flechte, 
deren  Primär  -  Efflorescenzen  kleinkugelige 
Knötchen  sind,  in  deren  Peripherie  fort- 
kriechend die  Hautkrankheit  um  sich  greift  u. 
so,  weil  nicht  od.  schwer  heilbar,  bösartig  wird 
(1763  „eine  Rotlaalflecbte  (Dartre  rougeante],  die  BUt- 
lerleln  |  —  Knötcbon]  in  der  Tiefe  der  Ilant  macht,  die 
Haut  auffrissl  [durch  Zerfall  der  Lupnaknöccben]  und 
auch  das  darunter  liegende  Fleisch  [Lupus  exnleerans] ; 
es  bilden  sieb  auch  Rinden  und  Ruten",  A.  v.  U.  I, 
787;  11,794;  Lupus  exfollatlTus). —  2.=  jede  schup- 
pende, rauh,  uneben,  rissig,  rufig  machende, 
klein  papulöse  Hautkrankheit  (=  Räude).  — 
(1842)  Stall-'BÄnde  -  eine  durch  Unreinlichkeit 
der  .Stallungen  namentlich  im  Winter  bei 
Schafeil  veranlasste  Räude  (Falko  II,  223.  334).  — 
5(n««-Bäude  =  durch  eine  Krälz-Milbe  (Der- 
matophagus),  namentlich  beim  Haustiere  an 
dessen  Schwanzwurzel  oder  Steiss  veranlasste 
Hautkrankheit.  —  (I72ö)  träufende,  triefende 
Bände  =  eine  z.  T.  mit  Rufen-  oder  Borken- 
bildung,  z.T.  mit  flüssiger,  triefender  Sekretion 
(s.  Gnass  o.  Gneiss)  verbundene  Hautkrankheit 
(Eksema  capilluruin,  Favus,  Erbgrint)  (Zw.  162). 

—  (IB.  Jahrb.)  trockene  Räude  =  jede  nicht  näs- 
sende, juckende,  chronische  Hautkrankheit  bei 
Mensch  nnd  Tier,   welche  eine  rauhe,  durch 

32 


ISS 


Rann). 


raanken — Ran8<<i). 


Borken  od,  Schuppen  unebene  HantoberflUrhe 
bildet,  auch  Milijere  (s.  d.)  (Bmk  l.'>;  Ar».-Biicli ; 
Kalke  I,  421).  —  fl».  Juhrh.)  umfreMende  Raude  = 
kriechende  l^ude  (s.  d.).  —  (IB07)  unrnntr  Rüder 
=  AusBatzrnnde  (».  d.;  Morfea,  I.epra)  (Hort. 
8»n  :  I.onlc.  242).  —  (1521)  loälsrhe  Baude  =  Scabies 
gailica,  wälsche  Pocken ,  Kranrosen,  syphili- 
tiHcho  üaulkrankheit  (Fuchs  l,  3S21T.).  —  wahre 
Bände  =  die  nur  mittelst  .Ansteckung  durch 
die  übertragbaren  Kaude-Milben  (Reitlaus,  Sar- 
coptitiden)  veranlasste,  krustige  Borken  und 
rauhe  Haut  erzeugende  Hautkrankheit  hei 
Mensch  oder  Tier.  —  (17M)  weisHc  Bäudigkeit 
=  V'itiligo  Celsi  o.  .Alphus,  l.epraall<»,  Murpheii 
alba  (Arabum),  Albor  Leprae  (Aussatz),  die  eine 
knotige,  rauhe,  weiss  gefleckte,  z.  T.  ganz  pig- 
mentlose, fahle  (s.  d.)  Hautoberflilche  machende 
Augsatzkrankheit  (Z.  Rdb.  il.  sp.  l>.  n.  Th.  xiv,  i. 
«S3;  A.  V.  n.  I,  1330).  —  (1743)  tt'i7(/f  Baude  =  Psora 
agria,  schwer  heilbare  Eiterpusteln  u.  Korken 
bildende  Hautkrankheit  (blM.  Medlk.  420).  — 
Band,  Raude  (Beit>-,  räudige   -Anruhnnuj, 

-  Augment  zUmhivg,  Ausui  hing, -Flechte,  -Hände, 
-Lau»,  -Leute,  -Liesen.  AumilK  ixt,  ilus  die  uralte 
i.RKude"  nur  Buinerst  wllcn  durcb  BcsprecbniiK  be- 
handelt wird  (Kochh.  II.  53),  wohl  deswegen,  well  ihr 
Name  etymologisch  keinen  dtmonlml.schen  Riutergmnd 
bat,  sondern  unr  den  objektiven  IlegrilT  wiedergibt. 
Ober  die  «Heren  ICrAtze-  ort.  Riude-Namen  s.  Kr&lio. 

Banm,  m.  räumen  (tndogerm.  rd  |ru<>.  Land|: 
gein.*gerni.  rftmn,  nun  —  Landes-  oder  Erdratim;  ahd. 
rdm;  mhd.  rum,  rüml  =  Raum,  Kluge'.  29C  =  freier, 
weiter  Plat«).  1.  =  Rohm  oder  4.  Magen,  der  ilie 
Speise  beim  Wiederkäuer  löst  (Lflner)  Merk  las; 
Falk«  II.  248).  —  2.  =  Rahm.  —  räiunen  (ahd.. 
9.  Jahrb.  nimjan  =  iexare.  Koro  (ilos^. :  GraB  II, 
B09)  =  den  Raum  besorgen,  pflegen,  reinigen, 
die  KOrperrflumlichkeiten  (Magen,  Brust, 
Bauch  etc.)  durch  reinigende  Mittel  erleichtern 
Von  angehäuften  KrankheitsstoCfen ,  so  z.  B. 
▼on  der  Leber  räumen  (1«I.S;  die  scbwnrtc  Oallo 
[Mclaucholio]  nur  Let>er  und  Mlii  entfernen,  söpanoalr 
In  rate .  dvsopiler  In  rate  ~  von  Hcrxeu  iooben .  das 
Zwerrblcll  erschüttern.  Demokr.  I,  117  =  stomachum 
narrare.  Schm.  II.  91)  =von  der  1/eber  weg  reden, 
die  im  Magen,  in  Milr  oder  lieber  angehäufte 
Galle  (Ärger,  Groll,  s.  Koller  1)  durch  Reden 
(Ijachen) beseitigen, ausdem  Magen  wegrKunien 
da  sie  sonst  flberläuft  (s.  Lebei';.  —  aitKrälunen 
=  rauraen  (s.o.)  — (/rrättmlg,(rttuuiig)  =  leicht, 
gereinigt,  frei  von  .Schleim,  r.  B.  auf  der  Brust. 

—  6rräumB(Gramsch)  =  der  zur  Seite  gerilumle 
Unrat,  das  (jertlinpel,  weggeworfene  Knochen- 
abfälie.  —  Staar-'Ra.uia  =  der  I^um  zwischien 
Hornhaut  und  I^inse  des  Auges,  in  welchen  huh 


Siaar 


FupWf 

(StHr,Srfiloch) 


Itinst 


Qläskärpur 


dem  Hirne  der  8taar  (s.  d.)  als  gerinnender 
Tropfen  lieraV>fliessen  sollte  nach  früherer  An- 
nahme. —  Toten  -  Oramsch  =  Toten-Gerippe 
(ndl.  geroarate.  V.  K.  I.  73;  .Schm.  11.  102).  —  ungt- 
ranm  (an  der  Frauen  Heimlichkeit)  =:  schlechte 
Raumverhältnisse  im  weibl.  Becken  habend, 
daherscbwieriggebilrend  (Scbm  ii,  92).  —  Banm- 
Schlauch. 

ratinken,  rancken  (—  ein  schallnncbahmende* 
I    Wort  für)  roiiken  ,  Sin^ultus,   Kui;itu«,    V'entns 
{/.w.  (•■.1 ;  1476  rochunga  =  rugitus.  I).  MS). 

I  Baupe,  f.  (Bnpp)  (ein  wort  von  westg«rm.  Alter, 
I  Kluge'.  131  ;  nbd.  n'ipa  =  Insektcnninde,  Raupe;  uibd. 
riipe  =  Krantwurm,  Raupe;  15.  Jahrb.  mpp.  Kluge'. 
29«  =  Haarwurm,  KaU  [s.  d.].  Raupe;  HCl  raube  = 
Impetigo.  L.  chir.  41  ;  mit  diesem  Worte  benennt  das 
Volk).  I.  =  die  Pferde-itappt!  oder  Mauke  (s.  d.) 
(Gr.  W.  VIII.  299).  wohl  wegen  Anklingen«  von 
Rappe  an  Raupe.  —  2.  =  die  menschliche  und 
tierische  Rande  (Rftudel,  Haarwurm  2,  Wolf  6), 
welche  als  Hoarwurni  =  Raupe  ist  (Gr.  w.  vill, 
29»;  IV.  2.  41).  —  3.  =  Raupen  im  Kopf=Urillen 
haben,  nUrrisch,  toll  sein  (Kuhn.  Zeluchr.  f.  vgl. 
Spr.-Wlss.  XIII,  71)  (s.  Alp  VI).  —  4.  =  als  Raupe 
=  Inneklenmade  ist  sie  die  andere  Gestalt 
eines  KranklieitsdAmons,  der  als  Ratzel  (s.  d.), 
„Teufelskatze"  od.  (nach  der  Verpuppung  als) 
Schmetterling  auf  die  Brust  des  Schlafenden 
sich  setzend  Alpdruck  macht  (Schclblc  l.X,  417). 

—  Bänpling  =  einjähriges  Rinil,  dessen  Haar« 
noch  rauh,  besonder.-»  wollig  gekraust,  nicht 
glatt  sind  (Falke  II.  22.') ;  Schm.  II.  139). 

BaUSCll,  m.  (mhd.  rüschen.  riuschen  ^  sanien, 
eilig  clnhcretürmen.  elleu ;  rUsch  =  Anlauf.  AngriH, 
Kluge*,  296).  l.  =  das,  wa8rau$cht,die  rauschende 
Bewegung,  Geräusch.  —  2.  =  der  rauschend, 
brausend,  sausend  erfolgende  Angrifl' (siehe 
Greif).  —  3.  =  Craputa,  Alcoholismus  acutus, 
eigentlich  das  Rauschen  im  Kopfe,  inaniaka- 
ItBche  Aufregnng(Kopf8chnier«),  mal  St.  Martin, 
Morbus  St.  Martini,  welche«  Wort  ..Rausch"  in  «ee- 
mftnnl.schen  und  kniirmllnnisvben  Kreisen  ant  die 
Trunkenbeil  d.  h.  auf  die  durch  den  Trunk  veran- 
lasste Aufregnug  iiborlragcn  wurde  ;  ..den  Indogcrma 
nischen  Vorfahren  war  die  l'oesic  des  Ransches  nicht 
verborgen  geblieben"  (SchraderSpr.-Vergl.  1890.  8.464; 
(ir.  w.  VIII.  302;  A.  T.  II.  I,  492).  —  4.  =  der  Milz- 
brand, (richtiger)  Rauschbrand  (s.  d.),  bei  dem 
die  erkrankte  Haut  infolge  von  Emphysema 
cutarieum  bei  BerOhrung  rauschend  knistert 
(nach  dem  Tiroler  Volksglauben  (Paaseicrl  von  dem 
WIchti'l'UUnionen,  auch  vom  Lorgg  (l'ori'ol  od.  Nuntl 
[=  Nork  ».  rt.],  einem  Viehschclm,  herrührend,  der 
da«  Vieh  cur  NachUelt  befällt,  durch  Hcrühntng  ain 
Kücken  t'Uct  u.  dessen  Fleisch  brandig  macht,  tierra. 
VI;  Weber.  Meran  2S2.  II.  A.  Rh.  31S;  AIpbg,  HO).  — 
(1842)  BaUBcher,  ni.  =  Rausch  4  oder  Rausch- 
hrand  (Keser  69;  Falke  II,  228;  gegen  welchen  der 
Alm, .rausch"  gebraucht  wird,  Dalla  Torre  58).  — 
rauschen,  1.  =  («.  mhd.),  —  2.  =  stürmisch, 
brünstig  sein  bei  Schweinen  (Gr.  w.  vill,  313; 
Frank  54;   15.  Jahrh.  rawschen  =  lasclvia.    D.  n,  229). 

—  rauschig,  l.  =  am  Rauschbrand  leidend 
(Eugci.  274).  —  2.  =  betrunken.  —  (1763)  Bf- 
ransche    (Brausche)  =  die    mit   Blni   unter- 


I 
I 


I 
I 


raussen — Reb«". 


rebeln — Kecht. 


41» 


tufene  knisternde,  rauschende  Kontusions- 
RaDsoht'randbeiilt*  (Schw.  <k);  a.  r.  H.  11, 
—  i}rM>inru-Rausch=  (iiT  rausfhftlinliche, 
umniene,  ruscli  vorfthergehende Zustand  im 
Geliirne  infolce  von  Kohlensäure-Intoxikation 
beim  Genüsse  kohlensäurereicher  Mineral- 
brunnen.  —  GrräUBch  =  das  was  rauscht, 
rauschenden  Schall  err.eujtl,  1.  =  die  (den  Uip- 

Ipokratikern  schon  bekannte) Schallorscheinung, 
Welche  BIM  menschlichen  od.  tierischen  Körper 
entsteht,  wenn  Gase  (Luft)  oiler  KlOssigkeit 
hl  Wirbelbewegung  geraten  (Blutwirbel,  Gas- 
«irbel),  daher  Kasselgeräuauhe,  Uerzgerausche, 
Atrnunüs-Gerausch  etc.  —  er  hat  ein  gutes  Ge- 
TäObch  =  er  atmet  weithin  hOrbar,  schnauft 
IC.  T.  Schra.  327;  Gr.  W.  VUI,  H4).  —  2.  =  das,  was 
^^iCauschen  erceugt,  c.  B.  die  aus  dem  inneru  des 
^■kohlen  Leibes  bei  der  Stille  der  Anatomia  sa- 
cralis  (Opfernnatoiuie)  oder  bei  der  Anatomia 
culinaris  (Melxt'erei)  mit  Geräusch  herausge- 
langten Eingeweide  (Inngeräuscli)  (Bnck  17 ; HjtU, 
K.  W.  108;  C.  T.  Schm.  32«) ;  desgleichen:  3.= 
t)ei  Berührung  mit  der  Hand  wie  l'eiganienl 
rauschende,  emphysematisch  knisternde  kranke 
Stellen  z.  B.  beim  Rauschbrand  (Rausch  4, 
Rauscher),  auch  falschlich  Milzbrand),  bei  dem 

IBich  solche  durch  Gas  aufgetriebene,  schmeri- 
lose,  beuleoarlige  Anschwellungen  unter  der 
iJaut  befinden  (Sehmcllerll,  läö;  Feuer 69. 81 ;  Z.  Hdb. 
la.ip.  P.n.Th.  HI,  172).  —  Ein-,  Inn-Ofrünach  (Ende 
des  U.  Jahrb.  inecrrnviich,  \Vlcbncr29;  1449  ingerewsch 
=  intestionm,  Solmiellcr  II,  l'j6;  1482  logerewtch  = 
TlUiU«,  iDtotina,  Zriilni;  Voo.  pC;  mhd.  idgerluscbe ; 
lölT  IngrorKb,  Scbmeller  II,  15C;  ndl.,  157?  inorijt  = 
TltaUa.  D.  623;  [Tirol]  ingroisch  =  Eingeweide;  Wolf), 
1.  =  das  in  der  Anatomia  sacralis  (u.  culinaris) 
bei  der  durch  den  Opferkult  gebotenen  Stille 
besonders  auffallende  Geräusch  bei  der  Heraus- 
nahme (s.  Los)  der  Kingeweide  im  Bauschen 
,  *ns  dem  hohlen  Innenleibe  der  Opfertiere.  — 
iS.  -  dieses  Kingeweide  (Herx,  Lunge  mit  Bries 
.Gedärme)  selbst  (Anatorniaculinaris)  (Kluge", 
».i).— (1699)  JMKtVff  Räuschchen  =  s.  Kapuziner- 
fschlucken.  —  OAr-Kauschen  (IC.  Jahrb.;  ür.  W. 
ITII.  1225)  =  die  subjektive  sausende  Schall- 
|«mpfindung  im  Ohre.  —  BAUach- Brand. 

ranssen  (mssen)  'ns'i  raws^en,  zcd.  yoc.  ats) 
:  schnarchen,  rnssein,  sternutare  (rauschen, 
1.  russen), 

BjiWe,  m.  (engl,  raw  =  roh,  rauh,  wund;  vor  abd. 
(ibräwa;  alu.  brA  =  roh;  mnd.  ravc,  rof,  Gr.  W.  VIU, 
•  ioMuchm.   I.V;,   Kluge'.  301)  -   Rufe  (s.   d.), 
rauhe    Borke,    Wundschorf,   Grinl,    Aussatz, 
I^Karbe,  Harrsch,  E^ebara.  —  nweres  Maul. 
Baxe,  m.  1.  =  Rarhsen  (s.  d.)  Ritchsen,  Aus- 
wurf aus  dem  Rachen.  —  2.  =  (?)  Bart  (Tirol; 
Hintner  7.  15). 

Kobfl,  f.  (indogerm.  rebb  =  Windung,   Umcchlin- 
gaajf  [•.  Kippe);  genn.  brC-to  ;  [daxn  abd.  bret  =  atcmK, 
»ulra,  Tenler;   ret  =  cadaver;    Icrebe  =  Gerebe,  Ein- 
geweide nnd  kriebc,  krippe  =  Knochengerüste,  Ural! 
lU,  •■«5«;  Gr.  W.  VIII.  491;  H.  Z.  V.  38«;   9.  ansserdcm 
eS];  abd.  n)ba  =  Hirnschale;  mhd.    rObe  =  Kankc; 
Ldieaea  Wechseln  der  Bedeutung  zwischen  Gebein,  Leib, 
auch  würde  «Ich  In  der  Vortclt  aulballen ;  es  sieht 


aus,  wie  aus  dem  Opferweüen  entwickelt,  aus  dem  die 
aiialomiacben  Kenntnisse  der  Vorielt  entsprangen", 
Gr.  W.  VUI,  491).  —  Bebe,  L  =  die  rankenformig 
geschlungenen  Baucbeingeweide,  Gedärm.  — 

2.  =  Eingeweide  Oberhaupt.  —  3.  =  (ümhfllliinp, 
Gerippe  für  P^ingeweide?);  s.  auch  Reff  1.  — 
Augen-Babe  (mhd.  ougen-rcbe)  =  Auge,  als  Ein- 
geweide der  .Augenhöhle  (?)  (Le»er  183).  —  Ge- 
reb  (abd.  creba,  (I.  Z.  Prager  Handschr. ;  GraS  II,  3.>1 
=  die  oberen  Eingeweide;  1424  gercb  =  Eingeweide, 
Schlund,  Uirn,  Schm.  II,  0;  1Ö78  greb  =  Eingeweide, 
Lnnge  [Gllng],  I.  cod.;  [I^sass]  geraiib;  1770  geralb, 
Goethe;  E.W. 1,267),  L  =  das  gesamte  Eingeweide 
des  Schlachltieres ;  s.  Greb  (und  •).  —  2.  =  die 
oberen  (Brust-,  Herr.-  und  Kopf-)Eingeweide, 
vielleicht  im  Gegensatze  tum  Gerflusch  2.  — 

3.  =  namentlich  die  Lunge  (Obcröst.  Jahrb.  1844, 
8.  145).  —  Örreb-  (^Grel>-,  Grob)- Abnehmen.  — 
//«•«f-Rebe  (ahd.  hercerclio  =  arteria,  D,  81)  =  das 
Heri  mit  den  grossen  Blutgefässen  als  Ein- 
geweide der  Brusthöhle.  —  fTirn-Rebe  (-Ribe) 
(nach  HyrtI,  K.  W.  88  „unentrftlselbar"  ;  ubd.  hlmi- 
reba  =  corrella;  htmecreba  =  cerebcllum,  Gr.  W.  V, 
1747;  B.  Z.  UI;  12.  Jahrb.  birnireba  =  cerebella,  GraS 
II,  :i54  ;  IV,  1035 ;  hirnereba  =  cercbcUnm,  H.  Z.  XV. 
335).  Bemerkenswert  ist,  dsss  dabei  Immer  nur  dnrch 
Gehirn  (cerebmm)  d.  h.  den  Inhalt  des  Geblmschtdel- 
Rnumes  (Red  '  (:l]),  niemals  aber  durch  die  Knochen- 
hiille  od.  Hirnschale  (  —  calraria,  cranium,  theca  cerebri, 
olla  capitis,  tcsta  etc.)  glosslrt  wird;  ob  nun  Hirn- 
Rebe  —  Ulmnnuchlingung,  Hirnschale  (cranium)  nach 
Kluge  *.  297  iüt  (der  wie  eine  Kippe  um  da.s  Gehirn  sich 
Windeode  Knochen  des  Schadeis,  Gr.  W.  V.  2320.  2328), 
oder  ob  Ulm-(Ge)rebe  nicht  =  Schadeleingeweide, 
Cvrebrum  ist,  bleibt  weiterer  Entscbeidungäberlasson. 

rebeln.  —  r<rr-rebeln  (lu  Rc«  l,  dazu  rewcn  = 
ertöten,  Kochbols  I,  138)  =  durch  Übermitssigea 
AbmOlien  der  Spanntiere  diese  xam  Verenden 
bringen. 

reben  =  räwen  (s.  d.  u.  rappeln). 

rech  8.  räch. 

Recht,  n.  recht,  rechts  (indogerm.  reg  [regere, 
rcctusj ;  gem.-germ.  rehla ;  ahd.,  mhd.  r^ht  =  gerade, 
gerecht ,  richtig  ,  tauglich  ,  geschickt .  rechtshändig, 
glücklich.  Besseres  anieigend,  Schrader  Bpr.-Vgl.  1890, 
S.  371 ;  im  Gegensatz  zu  tenk.  linkisch,  ungeschickt) 
—  Rechte,  f.  Recht,  n.  =  das  Rechte,  die  Ord- 
nung, du»  Regelmässige,  die  weibliche  Regel 
Slenstruatlo  (C.  v.  8ohm.  428).  —  rechts  =  tler 
Gegensatz  zu  links  (s.  d.) ;  die  rechte  Körper- 
seite  ist  die  aktive,  scbatTende  Seite.  S.  auch 
Räch.  —  i^/-ai(»l -Recht  (1508  treuliche  recht, 
frawen  recht)  =  die  richtige  ordentliche  Zeit  der 
weiblichen  Menstruation  (Schm.  II,  27;  Künigssp. 
61).  —  ;;rrecht  =  rechtseitig.  —  (1620)  Örrechtig- 
keit  =  die  Regelmäsaigkeit  des  Kintnltes  der 
Fraueoperiode  (Tritons  Adlh.).  —  Aro/j/'-^crecht  = 
dem  Schwindel  nicht  unterworfen,  nicht  schief 
im  Kopfe  (schm.  I,  1274).  —  UtiTocht,  -gerecht 
=  was  gegen  die  natQrliche  Ordnung,  regel- 
widrig, Qbernatflrlich  oder  falsch  ist;  z.  B.  es 
ist  ihr  Unrecht  geschehen  zu  einem  Kinde  = 
Totgeburt,  Frühgeburt,  Kindverwerfen  (Abor- 
tus) als  falsche,  unnatürliche,  regelwidrige  Ent- 
bindungen (unrechte  Tracht).  —  Frauen-Un- 

32* 


«w 


Reck— Rede. 


Redde— Refl. 


recht  =  die  unres^lmlissige  weibliche  Periode 
(Schm.  11.  27) (s.aucli Hellten  11. Reck).  — (i.i.Jahrh.) 
Iinmrecht  werden  (  =  rabellfure,  fmhplii»rc,  r»  2231 
=  ranlai^ieren,  delirieren.  —  rechto(r,gy  Aus- 
sntt,  Flttfn,  GUiedertoth,  Händigkrit,  Krankheit, 
Pleurrsrh,  Seite,  Seitenateeheti,  Trag  (Tracht), 
Wenilung. 

Beck  B.  Kick. 

Reckel,  b.  rllcb. 

recken  (Kem.-gcrm.  r!golpor-rigo  =  »lrcrkeul:  ahJ. 
recken;  «ütnorJ  >l('rek1  =  VerrIcbtunK  der  Soldiird, 
weil  man  die  Eiben  Tcrtrell>en  wollte  dnrch  da«  Km- 
gcgcnrecken  der  posterior»,  Maurer  II,  &8;  Anin.  ;i'.i 
II,  20$;  mhd.  recken  =  aus!itxe<?keD,iitMdcbDen,  Kluge', 
»7;  mild,  recken  =  «eine  und  anderer  Glieder  «hü- 
dehnen,  loltcni,  Cr.  W.  Vlll,  417)  =  brechen,  Urech- 
nei);ung  haben  (Falke  II,  22»).  —  uii/'-recken  = 
in  die  iiühe  slrecken,  t.  Ü.  die  FOshu  ((JicKcl, 
Gigen)  beim  Verenden  der  Tiere  (Tirol;  Wolf; 
NOmbcrg;  Fromm.  VI.  27.f).  —  aMSreckeU  (HIT, 
ndd.  dal  rt  rcckent  =  teullgo,  D.  II,  S61)  =  eri^erc, 
heraasra^en  (vom  Peni«).  —  (liH»)  rrr-recken 
(frecken)  (boU.  verrekken  =  verrenken  ;  am  der  iwln- 
liehen  (poena)  Gerichtsprachc  ftir  da«  gtnxllche  «je- 
•Lrecktsein  der  Ulieder  cles  <ii'i>einlgtcn  durch  den  rol- 
lernden Henkcmknuchl  [=  Rneker)  iibenragcn  auf): 
aufholen  beim  Todeskampfe  die  Glieder  tu 
recken,  Todesstarre  zeigen  (bei  Mensch  u.  Tier) 
(Ouar.  Regl«t )  (=  verrenken  2).  —  (ir.i5)  Zeri- 
Beckimg  ( =  temlgo.  l>.  »78)  =  Krectio  peni»  ex 
tfnliyiiie. 

Bede,  f.  reden  fvorgerm.  rat  [ratio,  Zahl];  gerni. 
ratb  :  golh.  ralhian  =  Mhloo,  ratlijo  =  rallo  ;  abd. 
radinfm,  redia;  mbd.  reden,  rede.  Kluge*,  29«;  16U7 
red,  roed,  .9chm.  11,  H)  =  »prechen,  Sprache  (8.  d  ), 
der  Klang  der  Stimme.  —  die  Bede  Hegt,  ist 
verfallen,  vergangen,  verlegen  =  gebrochene 
iStinitiie,  heiser,  verdorben  durch  Krankheit 
(l..ahmu<.ig)  der  Sprechwerkzeuge  (Schm.  I,  H60; 
II,  54).  —  von  der  Leber  reden  s.  iflunien.  — 
nireden  (usz,  schm.  ii,  so;  zw.  22;  e.  w.  i,  4)  = 
Dehriinn  febrile,  Insipientia,  irre  reden,  fanla- 
sieren, delirieren.  —  (ifioa)  an-,  aiM-reden,  1.  = 
abkosen,  abreden  (a.  d.),  absprechen,  von  dem 
Gewöhnlichen  o.  Normalen  abweichend,  fehler- 
haft reden.  Delirium.  —  2.  =  henaubern  durch 
Ansprache  (nrlmm).  —  au/'-reden  =  Ober  den 
Berg  Bchwillren,  delirieren  im  Fieber  od.  Schlafe 
(Wolf;  Schm  I,  IX);  II,  M  1=  verderbtes;  Abredenl).  — 
JSaucA  -  Bedner  (1482  ventrlloquns,  pmerantator, 
H.  811;  Engaitrirnj-thosfialcnl,  Kraun,  K.  »59)  =  einer, 
der  wo  spriclit,  als  ob  seine  .Stimme  aus  ilem 
hohlen  Rauche  komiue;  eine  llluiiion,  die  dadurrh 
gelingt,  daiu  <ler  betr.  Bauchredner  ea  vermag,  an 
SlDlle  der  wahren  Stiminbkuder  des  Kehlkopfes  die 
Uaumcnsegelfallen  in  .SdmmbAuderfonn  tut  Tonblt- 
dung  zu  spannen  und  In  einen  nabezu  epilzen  Winkel 
gegen  eluabder  zu  Meilen,  so  dass  die  Mundhöhle  zum 
Kehlkopte  wird  und  die  Stimme  eine  I<c«onau<  erbUt, 
als  ob  sie  an::  einer  grösseren  u.  lieferen  Ufible  kommt, 
ICngastrimythoa,  Pythones,  Kurykleides.  — 
/'fAf-reden  =  abreden.  —  irre  reden  =  delirieren. 
—  (1582)  iinreden  =  sprachlos  sein,  geliihmt  in 
der  Sprache  (l,onic.  14S).  —  B,eAe-Surht. 


Bede,  Bete,  Bedde,  m  =  Ritton  i.«  n  >  'ir  w. 
Vllt,  in.vj). 

Bee  ».  räch,  Keil',  Reh. 

Beff ',  n.  (iDdogerm.  rebh  =  UmscbliDgung,  Win- 
dung, germ.  hrl>fo.  Kluge*.  297.  298;  ahd.  bref  =  TulTm. 
Uterus,  vcntor,  i;r.  W.  VIII,  IBl ;  ret  =  cadaver,  H.  Z. 
V.  8i«;  Oratr  II,  3*4;  IV.  UM.  revo.  brefa,  href  = 
Bmst,  Unterleib  It/Cges  Balunav.  et  Alam.],  Scbmeller 
II,  64:  brAo  =  veretnjm  muliebre,  cadaver,  rorpus, 
i.Snin  I,  617;  IV,  1181;  reu,  bref  =  Uterus,  Schmeller 
II,  66;  Wackern.  2M;  15.  Jabrh.  r'ue,  reve  =  c-adavera. 
nlamus,  atomus,  D.  &7;  angis.  hrif  =  Leib,  eorpat, 
Klnge*,  259;  ein  vermutllcb  au«,  der  beldnlseben 
Opfer- Anatomie  stammendes  Wort  für  den  Inneren 
Teil,  namentlich  für  die  Scbllngvn  des  ncdArms.  dl« 
beim  blutigen,  auf  dem  Re-Brelie  «n«ge»ijeckten  opfw 
hcrausgonommen  tvurdeo  [cnior;  goth.  hralw;  ahd 
hrö;  mhd.   rO  =  Leiche,  Toteublut),  <)r.  W.  III,  lUA). 

—  Beff',  l.  =  Bauch  mitGerebe,  Uarmschlingen,, 
namentlich   mit   inneren   und   äusseren   weib- 
lichen Genitalien  (s.   Fud).    —   2.  =  der   tote 
Körper  und  das  Totenblut  auf  dem  R^-,  R^we— 
Stroh,  beiw.  R6-Brette  (s.  Verf.  Baum-  n.  Waldknl .. 
9.  M;  SImrock,  H.  D.  M.  *,  29.T;  O.  B.  V.  Monath.  1»! 
Nr.  3;   Unuell  VI,  48.  77;   Rochhol»  I,  l:i).   —  3. 
die  Hirnrebe  (s.  d.)  oder  das  tiehirn  als  Ei 
geweide  des  Hirnschädels.  —  Miltel-'Rett  fangl 
mldbriff;  engl.  mldrlH,  Leht.  30)  =  das  Zwerchf« 
als  die  Mitte  des  Gerebes  oder  der  Eingeweii 
(Kluge ',  269).  —  (1482  Tro^-Beff  =  der  schwange- 
üterus,  die  Bürden,  Walsark  als  der  die  Fruc- 
tragende  Teil  der  Eingeweide  (Zening.  Voc.  I'l 

—  per-rebcln  s.  rebeln.  —  Beff-.Ff«r6,  -icii«rf_ 

Beff^  n.  Beft,  n.  Bilffc,  n.  (germ.  hr*fo;  go 
hrtp;  ahd.  ret,  href,  roft»  =  Traggeslcll,  Uraff  III,  1. 
Klnge',  398;  Schmeller  II.  K;  mhd.  rvR  =  Uestell  z 
Tragen.   Sparrenwerk;    lC7ü   riSt  —  ■celetam.   Ht' 
K.   W.   129;   (Baycml    refl  =  TraggesloU,  Schw.  44::^ 
[Schwel»  u.  Schwaben!  rell  =  Gestell.  1.  c. ;  Gr.  W. 
777  =  Krebe  oder  Tragkorb;  mit  diesem  reivUcbtii^ 
1.  =  das  Zatinrett  (s.  d.)  (Schwaben;  <lr.  W.  V.  TT, — "^^ 

—  2.  =  das  alte,  dtlrre  Weib,  das  solche  Ki-fl  ^f^' 
Kühne  (s.  d.)  »eigt  (Schm.  II,  M).  —  3.  =  die  Iragsn  -*^^*'" 
den  Knochen  (wie  Brustkorb)  als  knöcherig 
Sparrenwerk,  Skelett.  —  4.  =  der  Rücken 

ein  solches  Traggestcll  (Gr.  w.  VIII,  490;  Aliraiiri  •      - 

—  £cJH-Beft  («hd.  boinrcfia,  GraB  in,  129)  =  .lue  ^  ".' 
Beinfestell,  das  den  Körper  trugt.  —  Goeffel^ '^^ 
GiTiff,   Grriffel  =  das  Gerippe,   das  gooami»'^^!'^ 

Gehein  (Schmeller  II,  67).   —  (1592)  iltnw-  !  (o\^;^t} 

=   die    Kinnlade   als   Zähne    und    (Kinnn-If — 
Billern  tragendes  knöchernes  Gestell  (kynrej^ 
8cb.  207;  Or.  W.  V.  775  »uh  c  u.  779).    —    (1T17)  ^tfi  ^ 
Beff  (Rall")   =   Stegreif,    Steigltnael    im   Olr    - 
Stapes  (Abrah.  II.  269).  —  .ZxAn-Beff,  1.  =  (i;— ■•' 
lä33)  Unterkiefer  (Maiidlbula)  als  Zahne  tragen- 
des knöchernes  Gestell   (sanrefl,   D.   346;  BjrtJ, 
K.  W.  92;  Schmeller  II.  tili,   Gr.  W.  V,  n9).  —  1  - 
die  gesamte  Reibe  von  stark  hervorragenden 
(Reff-) Zähnen    im    Kieferknochen    (ScbwulKii, 
C.  v.  Schm.  M3).  —  Beff-  Biltem. 

Refier  «.  Revier. 
Reft  s   UefT'. 


I 


Refrei — reii'h. 

Regel,  r.  (ein  mit  cleiu  Kluslenrosen  aus  lol.  rügula 
rnUehnt««  Wort,  abd.  r^gula  =  Ordonncgel;  mhd. 
r^Kcle.  Kluge',  2i)8  =  diu  Reseluijuaige;  frant.  les 
ngics,  DonibL  1161  =  Menses,  die  regelmässig 
alle  4  Wochen  erscheinende  weibliche  Perlode 
(s.  Reicht,  Geschichte,  Zeit,  Sache,  Monat, 
Mond  etc.).  —  B,ege\- Entleerung,  -Zeit. 

regen    (germ.   rag  (nkgeuj;    abd.   ribi  [dazu  r«ch. 

lark];  mbd.  regen)  =  etwas  ragen  machen,  steiT 

aufrichten,  sich  erheben  (Kluge'.  2»8).  —  (l'no) 

Aegner  (Rogner)  =  rauher,  «chorfiifer  Pocken- 

aiiBscblag.  —  Regung,  ^Iwregung,  Eireguag  = 

Incitatio,   der  KUekt  der  Hei):ung  (».  d.).    — 

Kr8nkheit8-£'rreger  =  diejenigen  Stoffe  (Keime) 

oder  Ursachen,  welche  den   Körper  so  reizen, 

daas  eine  Krankheit  entsteht.  —  regen-6/in(i. 

Hegen,  ni.  (Indogerm.  mifgb  [rigarc  =  beneuen]; 

morgens,   regbno;   urgcrm.   regna;  abd.   rigan;  n>hd. 

x^^n  =  beneUeudo  Fcucbtlekeit,  die  rom  Blmiiiel 

kommt.  Kitige',  298).  —  Regen- fio^m,  -Fäule, 

—  Wurm. 

regieren  (reigieren),  Region,  f.  =  bemcbcn 

tlttL  regtre  =  eine  Richtung  nehmen,  die  Schritte 
lenken,  regieren),  spuken,  geistern,  von  Seuchen 
«nd  Sachten,  die  der  schelmische  Bösewicht 
Tisch  dem  Vnlksglaalien  bringt  (l.'jSZ,  Lonlc.  2M). 

—  regierende  Kmnkluit.  —  Region  (lat.  regio, 

die  Gegend,  nach  der  man  leine  Schritte  lenlit;  Rerier). 

—  (]fi39)  Lungm-Region    (Parao.  d.   imp.  B  2)  = 
Liingengegend. 

Re-,  Reh,  n.  (die*««  schon  lur  gem.-germ.  Zeil 
[raiba,  Klage',  298)  ao  benannte  Tier  mit  gefleckter 
Haut,  «auften  Aogen,  welasgerandertem  Maul,  diente 
nj  manchem  Vergleiche).  —  Re-,  Reh-/l(2cr, -.illl^eN, 
-Brin,  -Blusten',  -Flecken  (a.').  -Fut$,  -Maui, 
-PoUter.    8.  auch  Rfth,  räch  u.  Keff'. 

Rehme  s.  Rahiu. 

r ehren  s.  röhren  (Rohr). 

reiben  (eerm.  nrrlb;  Torahd.  wriban;  abd.  riban; 
id.  ritHsn,  Kluge',  298)  =  drehen,  reiben,  reibend 
BchnierEen, reibend  wund  machen,  luedere  (Or.  W. 
Vlll,  570).  —  eine  I^asche  (s.  d.)  reiben  =  cutein 
leiendo  vulnerare  ((.ir.  w.  vi,  sio).  —  Reiber,  m. 
=  ein  Schaf,  das  die  Traberkrankheit  (s.  d.) 
hat,  wobei  es  öfters  mit  der  Nase  an  einein 
Ciefci'-nstande  wetrt  («.  Wetzkrankheit).  —  ab- 
reiben  (sich,  von  Krankheiten)  =  wie  Schmutz- 
flecken durch  die  iJlnge  der  Zeit  sich  allmahlicti 
verlieren  (.Vriiti.  v.-Bl.  ISM,  iis).  —  abgeriebene 
Masm.  —  uu/reiben  =  Krj'thema  cutis  per 
preasionem,  die  Oberhaut  bis  zur  offenen  Wunde 
liben,  so  dass  das  sogen,  rote  Fleisch  (le  loup, 
Woll)  sichtbar  wird  (Bebrend  21).  —  aiw-reiben 
=  durch  starke  Reihung,  Zerrung,  Drehung 
ein  Glieil  aus  seiner  Verbindung  bringen 
(IwUxuiio  z.  B.).  —  icunti-reiben  =  aufreiben  bis 
zum  Wundsein,  intertero,  Intertrigo,  Para- 
trimma  (Uioscoridis),  afterfratt,  Wolf  etc. 
CZ.  Hdb.  d.  fp   P.  n.  Tb.  XIV,  1.  309,  Anm.).  —  Reib- 

^H  reich.  —  ScAmerrcn-Reich,  1.  =  ein  Meoscb 
^Boit  vielen  Körperleiden  behaftet.  —  2.  =  ein 
^^Vniptind lieber  Mensch,  der  so  tbut,  als  ob  er 
^*Tiel  Scbniersen  hätte  (Schmeller  u,  .W). 


Reiche — Reihe. 


r>Oi 


^khd 


Reiche,  f  s.  Reihe. 

-reichen  (ohd.  relhhen  =  recken,  sich  bis  zu  einem 
l'uukt  erstrecken  ;  mhd.  langen,  erreichen,  Kluge',  299). 

—  (1592)  Anieichung,  m.,  f.  =  eine  Pferdekrank- 
heit, die  sich  an  deren  VorderfQssen  durch  das 
anrührende  Erreichen  derselben  mit  den  zu 
weit  vorgreifenden  Hinterfflssen  beim  Laufen 
ausbildet,  wobei  dieselben  durch  das  Einbauen 
blutig  getreten  werden  (Gr.  W.  l,  425;  Schmeller 
11,  13;  Mayer  122;  Seh.  1~;  [Elsaas]  Anrieh,  E.  W.  I,  54) 
(s.  auch  Anrach). 

reiden  (abd.  rldan  =  loniuere :  mhd.  ndeu  =  leitlicb 

bewegen).  —  (1483)  ^M.vm- Reiden  =  seilliche 
Augenbeweguog  (c.  v.  .M>-gbg.).  —  ocrreiden  = 
gans  seitlich  drehen,  verrenken  (Schmeiier  IT, 
BS.  S8).  —  Reid-.ßaai-. 

reidig  s.  Rauile. 

Reif',  ni.  (abd.,  mbd.  reit,  rarS  =  Seil,  Strick, 
Band,  Fcsiel,  ICrei».  Kluge',  299),  1.  =  kreisförmige 
Anschwellung  an  der  Krone  des  Pferdehufes 
(s.  Uingbein)  (Gr.  W  VIU.  «21).  —  2.  =  der  Steg- 
reif (s.  d.),  Steigbügel  (stapes),  ein  Knöchelchen 
im  Ohr,  das  mit  einem  solchen  ob  seiner  Form 
verglichen  wird  (HyrtI,  K.  W.  148).  —  3.  =  s.  Reff*, 

—  iSTinn-Reif  =  Kinnreff.  —  (I60i)  Steg-,  (1«W) 
^V(-><;-Reif  (abd.  stcgarcifi  17.  Jahrb.  atelgeraeuS, 
HyrtI,  K.  W.  146  =  ur<prüng11cb  ein  ovaler  Bolzreif 
zum  Sieben  (»lape«)  auf  dem  Pferde;  damit  verglicben) : 
das  üehorkuöcbelchen  (Keif  2). 

Reif',  m.  (oberd.)  (Reim)  (germ.  bripma;  goth. 
hrclpa;  abd.  briSo,  rifo,  brim;  mbd.  rife  =  gefrorener 
Tan ;  mit  der  winterlich  bereiften  Flur  Torgicicbt  man) : 
die  ergreisenden,  weissen  Haare  (Orinea  capitis) 
(Gr.  W.  vm,  624)  s.  Winter. 

reif  (germ.  np  =  icbueideu,  ernten;  ahd.  nfl  = 
zum  Schneiden  erntereif;  mhd.  rite;  1661  reyff  = 
maturui,  zeitig,  Kluge',  299),  1.  =  körperlich  ent- 
wickelt, mannbar.  —  2.  =  von  Geschwären  und 
pathologischen  Produkten :  zeitig  so  entwickelt, 
dass  es  von  selbst  aufbricht,  ab-  oder  aufge- 
schuitten  werden  kann  (,,reyff  werden  wie  ein 
gesohwaer",  Gr.  W.  VlII,  635  IT. ;  Schmeller  U.  67).  — 
/"rilA-reif  =  vorschnell  geistig  oder  körperlich 
entwickelt,  wie  z.  B.  die  altklugen  rhachilischen 
Kinder  oder  die  skrofulösen  lymphatischen 
MAdchen.  —  unreif  =  unvollkommen,  roh, 
unentwickelt,  z.  B.  Samen,  Ei  etc.  —  reifer 
Staar,  Weicliseltopf. 

Reihe,  f  Reyhe,  f  Reiche,  f.  Reischen.  f. 

Reig,  '.  (Reide,  Rein)  (indogerm.  rlkb;  germ.  ribwo, 
raihn;  ahd.  rigu,  iibun  =  I.lnie,  KreiMinie ,  mhd.  hbe, 
rige;  160«  reib,  f.  =  Reihen,  m.;  1609  reichen,  f.  = 
Leiste,  (juar.  »06,  1618  relhln,  f.  —  abdomen,  llia, 
Schmeller  II,  84;  1620  die  reiohin  unterm  nabel, 
Dr.  Minderer;  1632  reyde  =  reybe  =  labia  majora 
TQlrae,  HyrtI,  K.  W.  127;  1740;  Chr.  Sam.  I,  460),  1.  = 
Reihe,  Linie  (Linea),  die  durch  gleiebmaasig  gerichtet« 
Stlehe  oder  Eintcbnltte,  Vertiefungen  gekennzeichnet 
IM.  —  2.  =  die  vertiefte  Linie,  die  sieb  am 
menschlichen  Körper,  da  wo  der  Oberschenkel 
sich  an  den  Bauch  schliesst,  bildet,  l^eistenbug^ 
Leiste,  Regio  inquinalis  (Ur.  w.  vxii,  636;  Hyrti, 
K.  W.  128).  —  3.  =  Scfaamgegend,  Rima  vulvae, 
Uemllchtreihen,  immus  venter.   —  Oe-reihen 


SOS 


Keiben — rein. 


rem. 


15.  J&lirb.  ereyii,  D.  298  =  lnqulnii)  =  I.«iRtenf{et;end. 

—  0081)  Oemächt-Keihen  =  Keilic  3  als  Scliara- 
oder  Geniäclilliiiie  (Reihen)  (Hynl.  K.  w.  lito).  — 
(1687)  Sc/iam-Beihe,  f.  =  Gemäohtreihen  (Or.  \V. 
VlII,  2122).  —  Reihen-Bnn,  -SMirhten.  S.  auch 
Reische. 

Reihen,  m  Rein,  m.  (Beiwen)  voiuLd.  wribo; 

ttbd,  rlho  =  Wilde,  locus  ( orriRli'.  popli-x.  Kniekehle, 
Knicbug:  dlca  Diir  eine  Verdeulscbuiig  für  sunt,  i'ojile«, 
rio  [D.  II,  T».  29«J,  rauDcnll  tihiarium,  8.— 10.  Jahrb.; 
Urafl  II,  480.  D.  U»;  mbd.  rihe  =  Fussrist  [».  d.], 
LcittcngegCDd ,  Scbeokel,  Kluge',  299;  14.  Jobrh. 
riehen,  m.  =  FuMrücken,  «r.  W.  VIIl,  MS;  1470  raln. 
reyn  =  Puubeuge,  KusuriBt,  Hynl,  K.  W. ;  1ä18  ryhhen 
=  BlitKOgend  am  Fuase,  R.  r.  üersd.  .54,  l&BÜ 
reichen,  m.  =  Fussnicken,  Gr.  W. ;  1690  rt*yhL»Ti  — 
Fuaarücken ;  [Bayern]  roln,  reihen  =  Fuasrücken  von 
der  gTouen  Zehe  bis  an  daa  Gelenke,  Sobmellor  II,  64 ; 
[Schwaben]  rolen,  m.  =  Fuswücken,  Bnck  17;  [Schwell] 
rein,  m.  =  Fussnicken,  C.  v.  Schm.  4.%),  1.  =  der 
erhabene  Teil  des  Fussrtlfkens  vor  dem  An- 
BuhluBse  vom  Fasse  an  das  Bein  (Gr.  w.  IV,  1. 
1039)  bei  ilensch  und  Tier,  Pes  summns,  auch 
„die  Reihe"  genannt  und  eigenthch  beKrifflieh 
das  Gleiche,  weil  der  Fussrist  aus  lauter 
Knochen  gebildet  wird,  die  alle  in  einer  Reihe 
(Riga,  Margo)  stehen  (HyrU,  K.  W.  127).  —  2.  = 
(oorahd.,  ».  o.)  Wade,  Schienbeinrauskel,  Knie- 
kehle (Gr.  w.  VIII,  642).  —  .F>««»-Eeüie ,  m.  = 
Reihen  1  (Gr.  w.  i\,  i.  1039).  —  obere  Beiwen  = 
die  7  Ossa  larsi  des  l'ussristes.  —  unlere  Reiwen 
=  die  &  Oasa  nietatarsi  unter  dem  Fussrist;  die 
oberen  und  unteren  U.  liegen  in  einer  Reihe 
(=  Series)  (Hyril.  K.  W.  127,  Anm.). 

rein  (vorgerm.  kn,  krei  [cribnun,  Kri«l5,  s.  d.]  = 
Blobteo,  sieben;  germ.  bri  =  gesichtet;  vorahd.  hrelnl 
=  retD,  durchgesiebt;  abd.  reinl  =  sanl>er,  rein;  inhd. 
reine;  mnd.  rcyn,  Kluge*,  299);  nachUr.  W.  VIII,  680  H. 
l.^frei  von  Krankheiten  (bes.  in  der  Bibelspruche), 
sunllchst  von  solchen,  die  mit  einer  tlusserlich 
sichtbaren  V'nreiuigkeit  od.  Entstellung  (Masen, 
Räude,  Poeken,  Mal,  Flecken  elr.)  verknüpft 
sind.  —  2.  =  frei  von  der  Lustseuche,  geschlecht- 
lich rein,  keusch,  zierlich,  schmächtig.  —  3.  = 
frei  von  fremden,  Krankheiten  erregenden 
Stoffen,  befreit  von  denselben,  t.  B.  durch 
Nasenfluss,  Ei teraiif brach  (mnd.;  Mag.  Barth  SO»; 
15.  JaliTh.  royncr  =  noralus  [=  calarrhus],  D.  II,  261). 

—  4.  =  frei  von  Zuchlkreuiung.  —  6.  =  voll- 
kommen, ganz  (s.  ragen,  ragin,  rain).  —  6.  = 
nicht  mehr  saugend.  —  roia-blind,  -taub.  — 
Reinigung (ahd.  rrlnunga;  mhd.  rcinnnge  =  j'Urgallo, 
Gr.  W.  VUI,  706  ff.),  I.  =  die  Handlung  des  Rein- 
machens,  z.  B.  des  Blutes  von  fremden,  un- 
reinen, schon  präformiert  darin  (nach  alter 
Hippokrat.  Lehre)  angenommenen  Stoffen 
durch  Abgang,  AusBuss,  Äusschlilge.  —  2.  = 
der  zeitliche  i^ustand  dieser  Reinigung,  r..  B. 
dieschon  seit  der  griechischen  Medizinschulzeit 
als  eine  Reinigung  angesehene  Menstruation, 
womit  der  weibliche  Körper  sich  von  dem  (Iber- 
flüssigcn,  alten,  damit  ungesunden,  unreinen 
Blute  säubern  sollte.  —  3.  =  dieSäuberung  durch 
den  3.  Geburtsakt,  die  Nachgeburtperiode  und 
die  dabei  ausgestossene  Nachgeburt  (Placenta, 


tJngesund,  üngesegnet)  selbst,  von  der  aii 
der  weibliche  Kfirper  säubert,  schon  macht 
(i.  d.  Verl.  Volks -Med.  8.  203).  —  4.  =  (ISOl)  die 
Hämorrboidenblutnng,  die  man  seit  Celsua  bei 
Männern  als  eine  Stell  Vertretung  der  weiblichen 
Reinigung  ansah  (Wcickard  157).  —  5.  =  der  Äb- 
iians  des  Kindspeches  bei  Neugeborenen.  — 
Reinigungs-Pmorft.  —  (ikö)  Ü^ut-Reinignng 
=  die  Säuberung,  Mauserung  des  Bluteü  von 
fremden  giftig.  .Stoffen,  die  im  Blute,  Uterus  etc. 
sich  befinden  (Aussatz,  Lochien,  Mikroben, 
Sul/.c  etc.)  (Gr.  W.  VIII,  707).  —  (1807)  Oeburt- 
Reinigung  =  die  Reinigung  3,  wodurch  sich  die 
unreine  Mutter  (Uterus)  siluhcrt,  richtet,  schön 
macht  (\ckcrm.  467).  —  hacken-TBin  (Henneb.; 
Spieaa  II,  90)  (von  den  Eingeweiden  dee  Schlacht- 
tieres) =  so  reinlich  ausgeweidet,  dass  das 
Fleisch  am  IJacken  ötfentlich  ausgehangen 
werden  kann.  —  (I4is)  männischr  (möndische), 
(1592)  Monats-,  (17:«)  monatliche  Reinigung  = 
Menses,  Menstrua,  Reinigung  2  (.v.  v.  11.  i,  992; 
Schmeller  I,  1606;  Seb.  »89;  mtl.  buhlnnrium  =  U 
sangne  dclla  lemlna,  buhinare  =  sanquine  inquinari 
muliet>ri  menslruu.  Du  Onnge  I,  7i>l;  bobinare  =  per 
mullerls  menstruaa  sangulncm  imiuinarc,  Du  Gange  I, 
883;  D.  77;  II,  M)  =  Reinigung  durch  die  Pubes; 
(1725)  verstopfte  Monatsreinigung  —  das  Anf- 
liören  oder  Nichteintreten  des  weiblichen 
MonatQiisses,  den  man  als  verstopft,  gehemmt, 
untenlrtickt  annahm  (Tlies.  san.  Hr.  245).  —  U5.V|> 
A'iifur-Reinigung  =  die  weibliche  Periode  als 
Krauen-Nalur  (s.  d.  u.  Purgierung),  durch  deren 
naturgcmässen  Abgang  das  Frauenblut  sich  ■ 
säubern  sollte  (Gr.  w.  viii,  1848).  —  nrtrein»  * 

I/nreinigkeit  (1121  vnralnlgung  =  contagiura  O.  II. 
110;   1468  unrein  =  giandnla,  D.  194;   unrcyne  =  con  — 
tagiosus;    ndd.    unreynicheit  =  carics,    D.   101.    146> , 
1.  =  die  Nachgeburt  (Placenta)  bei  Mensch  und 
Tier,  deren  Zurückbehaltung  im  entbundenen 
Uterus   zu   stinkenden,  jauchigen   Aua&Qssen 
Veranlassung  gibt  und  nach  alter  Erfahrung  J 
daher  als  „Unrein"  galt,   bis  sie  ganz  ausge-    ■ 
stossen    war;   suiange  der  LocbienSoss  dauert,  bis 
tum  Eintritt  der  nkohsten  Periode,   galt  schon  nact 
uKjüdlschem    GescUo    die     Fntbundene     als     unrein 
(Zaraath ;  contaglosus),  eine  .-Vuschauung,  die  sich  auch 
im  deutscheu  Volksglauben  bin  auf  die  Jetztieit  erbalten 
hat.  —  (1561)  Fmuen-T^nreinigkeit  =  nach  der 
Geburt  (Bock  29>)  =  blutiger,  eitriger  Lochien- 
Oller  Woolienflu.ss.  —  2.  =  die  sonstigen  Ane- 
leernngen    des    menschlichen   Körpers,   z.  B.: 
a)  durch  den  D;irm  bIk  Mekonium,  Kindspech; 
(I7B3)  Daniiunreinigkeit  des  Kindes  (.Stein  ll,  Tl) 
oder  als  sogen,  unreine  FlOsse  (aus  dem  L)arme, 
s.  d.);  b)  durch  den  Magen  oder  Darm  als  gast- 
rische Unrelnigkelt  „der  ersten  Wege"  (s.  d.) 
(Hufeland  231',  14. — 1.'>.  Jahrh.  unreinecheit  des  magens, 
J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV.  110)  =  Magen-Darmschteim 
mit  Magen-    und   Darminhalt  (Saburra)    incl. 
GäruDgspilze;    c)   durch  die   Haut   als   sogen, 
kritische  Hautausschläge  (Haut-Unreinigkeit), 
auch  Eiter  (Driiseneiter);  d)  durch  ilie  uionat- 
liche  Periode  als  möndische  Unreinigkeit  (uu 
maenisch  unralnickail,  Schm.  I,  1608)  oder  e)  durch 
die  imreiue  Mutter-Materie  (I6,t2)  =  Fluor  albus 
(Fries  72).    Nach  dem  (mnd.)  Uaglstec  Bartbolomliu 


reinefeeren — ReiBC. 


Keisel— KeisB. 


6U3 


r„dM  Frnaen-Menstruum  wunderlich  gextallel  ; 
du  weiss  selten  ein  Mann;  das  Krani  verdorret,  die 
Blamen  vergeben  davon  und  welken  dahin ;  es  gv- 
whieht  nnlerwcllcn,  dass  den  Weibern  weh  winl  in 
matrice  und  Ist  Schuld,  das«  die  matrix  voll  ist  des 
qnatsD  Blut««;  das  erkenne  (man  so):  die  Augenbrauen 

»werden  Ihr  also  voll  kleiner  Blattem  und  die  Augen 
werden  hlullarbig  und  es  wird  srbier  da«  starke  vcuer" 
Wie  sehr  die  Mondiell  (s.  Mond)  der  Frauen  als  ninc 
Oirtepoche  des  weibl.  Organismus  (s.  auch  Franzosen  .1  *) 
angesehen  «rnrde,  lehrt  uns  (IGSO)  der  sonst  wobl- 
nnterrichlete  Angshurgcr  Feldchirurg  Dr.  Minderer: 
,,wenn  die  menstruosischen  Weiber  tu  Zelt  der  In- 
fektion ein  Menschen  durch  Anschnuen  vergiften", 
eine  uralte  Meinung,  die  zum  Teil  noch  heute  in 
Vulkskteisen  gi-ieilt  und  derentwegen  ..die  Unreine" 
durch  Bannfornieln  besprochen  wird  (Schlmller  lK:i). 

—  (16.  Jahrb. >    VfniFireinigruag    (lies   Leibts), 

„welobe  Tou  [.'nkenschhcit  bcrkummt  u.  die  FrantzOKcn 
o.  Spanische  Blatlem  genennet  w ird"  (Fr.  Kr.  B. ;  Loiiic. 
MI  =  (syphilitische)  Infektion  <lea  Körpers.  — 

(Vieh-  Frr-unreinigting  (USSvlchunmlncr  od.  kcticr; 
er  »er  ein  sixlomita  i(der  dai  er  Vieh  verungcraint 
oder  er  sey  ein  Ketzer,  Schm  11,  104)  =  einer,  iler 
Bodoiuitim'h  (s.  d.)  sich  mit  dein  Tiere  vprfelilt. 
—  unreine  (r,  »)  Bnsrhlaf,  Bradem ,  Fleisch, 
Flüsne ,  Geblüt,  KrauUieitt-n .  Mutter,  Xifrm, 
Räudf,  SchliemerigkcU ,  Sirditay,  Vennguniche, 
Wunden.  —  (l5.il)  Wriber-,  (16««)   \Veibnprr80nen- 

»Beinigung,  1.  =  Menstruuin,  Menses  der  weib- 
lichen l'eriode.  —  2.  =der  Wochenfluss  (l/ochia) 
(Zw.  953;  Gr.  W.  VIII,  707;  Bock  «8).  —  Wochetl- 
Beinignng  =  die  den  Uterus  Büiibernde  Kochien- 
AbBunilerung  im  Wochenbelte  (s.  d.)  (Ploss- 
Bartel?  11,  377).  —  BxixiigxmgS- Fieber. 

(reinefeeren  (ndd.)  =  den  Körper  renovieren, 
reinigen  (durch  Abfflhrinittel  t.  ti.)  ((Joldscbm.73). 
reinen,  Bein,  m.  reiniscli  (ahd.  reino  -  equns 
•dmisRurluK  k.  emissAriu«.  Iteschdlheugst,  aus:  warauio, 
nrurennum  iUeckhengst]  mit  Abfall  des  anlautenden 
wa,  wu;  mit  Weobsel  der  Bedeutung    reinen  =  caslrare  ; 

»dsLzu  mbd.  rennisch,  rciniscb)  =  reinisch,  renniBch 
=  eigentlich  zur  Zucht  tauglich,  Keil,  brfliistig 
(«iraff  I.  '.178  a.;  Ur.  W.  VIII,  699.  700.  70»;  8cbw.  550). 

Beinse  s.  Rinne. 

BeiS,  ni.,  n.   1.  -  (ital.   n<o  -  Reiskorn.   Frucht). 

—  2.  —  (mbd.  ris  =  diinncr  Zweig).  —  BeiS-JficT, 
-Körperchen,  -  Waater. 

Beischen,  r.  Beisen,  I  Beisten,  f.  (dialektisch 

verscblecbterte  Nel>edformen  von  Reiclu-n  niler  Kt'ihen. 
dem  Flur,  von  Reihe,  f.).  —  (1'I7.'>)  Beiste,  Beisen 
=  leisten  (Keihe  2)  (Schmcllcrll,  161;  Ilyrll,  K.  W. 
10!»).  —  (J681)  Grmäc/ifji-Beisen  =  die  L.ei8teii- 
fieiienii  als  tichain-  oder  liemaohtslinie  (Heihe) 
(Hj-rii,  K.  w.  109,  Anm.  1).  —  A'usrn-Beischen  = 
der  haarlose  Teil  aiu  Maul  des  ITerdes  oder 
Hindes,  der  durch  die  Nasenvertiefung  und  die 
Nasensoheidewand  sich  abgrenzt  (Bchmeller  ll, 
1Ö6)  (Naaenleiste). 

Beise,  f.  (=  Aufbruch  (»ur  Reise].  Kluge'.  300).  — 
i^om-Beise  =  (umschreibender  Ausdruck  für)  Nieder- 
kunft, namentlich  nach  illegitimer  äcbwänge- 
runtr,  well  ehemals  nur  die  Papste  In  Kom  von  diuem 
Sundeufall  Absolution  erteilen  konnten   und  die  Be- 


treffenden dann  eine  Kumfabrt  (s.  d.)  antraten;  le 
voyage  en  Baviere  =  Reise  in  die  Schwitibftder 
(Uadeitube-barbl«re)wegenSyphili8(8.  Schwitzen). 
Beiae-  Trieb. 

Beisel  s.  Rose. 

Beisen  s.  Ueischen. 

BeiSS,  reissen  (eigentlich  ta  ritzen  [s.  d.] ;  germ. 
nrlt  =  Rl.w.  Uilz.  ritzen,  relMen;  vorahd.  wrlxzan  = 
relisrn.  einritzen,  zerrelsscn;  ahd.  rlzan;  mhd.  rlzen, 
Kluge",  30O;  II.  Jabrh.  reissen  =  Wundscbmers  [tn 
Besprechungen],  Z.  f.  d.  A.  18SÜ.  H'i;  in  Besprecb.  der 
nstpreiissen :  riethen,  rieten,  vom  Uotlant,  dai  schmerzt, 
reizt.  Friscbb.  6»),  1.  —  ziehen,  zerren<l  verletzen, 
vei  wunden,  plagen,  martern,  z.  B.  durch  die 
Rippen  reissen  =  innerliche,  ziehend  empfun- 
dene BruHl  gell  merzen  machen  (Gr.  W.  VIII,  760. 
1029 ;  riuck  19).  —  2.  =  „reissen  heisst  auch :  das  r 
hinten  in  der  Kehle  sprechen"  (Erb«  38):  die 
Kehle,  den  Schlund  gewissermassea  reizen 
durch  das  breitgedrflckter.  —  Beissen,  n.  1.  = 
der  Zustand  des  Gerisseiiseins.  —  2.  =  der 
zerrende  Schmerz,  z.  B.  bei  der  Gicht,  den  8itz 
'  weohselnil  und  diekuntinuierlich,  den  der  Volks- 
glaube der  Bcbolinischen  gewaltsamen  Thfttigkelt  eines 
bii<en  Wichtes  zuschreibt  und  den  es  deshalb  als  einen 
Wurmdftmun  oder  relsseudes,  wildes  Tier  (s  d.)  in  den 
wilden  Wald  znrückbannt  (Z.  I.  V.-K.  189-J,  8.  38;  Wullke 
302;  Kühler,  V.-B.  -IW;  Ucinsb.  81).  —  BeiSS,  m.,  n. 
I  =  d  ie  die  Gedärme  bedeckende  Netzhaut  (Oraen- 
i  tmn,  Rose  Ib),  die  beim  Ausädern  ausge- 
schnitten, eingerissen  wird,  wie  man  auch  ein 
geschnittenes  Schwein  „Keriasen"  bezeichnet; 
(vermutlich  ein  Terminus  aus  der  alten  Kastratloni- 
Tecbnlk,  vielleicht  entstellt  aus  Kose  [s.  d  u.  rcusseo], 
Gr.  W.  VIII,  7ä3;  Krau»,  E.  901).  —  reisSend  = 
sciliuerzend  als  ob  gezerrt,  gezogen  würde,  z.  B. 
bei  Gicht-  oder  Steinleiden.  —  nb-reissen  (der 
Mutter)  =  Prolapsus  uteri,  der  Vorfall  der  Ge- 
bärmutter, den  man  dem  Abreissen  der  Mutter- 
bftnder  auschreibl.  —  (lö92)  au/°-reiB8en  =  nach 
obe  nöQnen,  Spalte,  Einrisse  (Rhagades),  Schrun- 
den machen  (8«b.  98).  —  r,^"^^|"  Beissen  (schwed. 

bnkret  =  colica)  =  zerrende  Gedäriiischmerzen, 
Reissen  im  Leibe,  Colica  (Coler,  H.  A.  200).  —  (1758) 
rin-reissend  =  ruckweise  zerrend,  plagend,  hin- 
zuckend, tiefgreifende  Risse  in  etwas  machend, 
wie  ein  Wolf,  ein  Drache  oder  Untier  sein 
Opfer  ergieift,  auch  von  Seuchen  (Z.  B.  s«).  — 
eutzicei-Teiasen  (der  Nervenfftden)  (Aipbg.  h)  = 
ruckweise  eintretende  Zerrungen  der  Sehnen 
beim  Fraisenanfalle.  —  .Fu««- Beissen  =  zer- 
ren'lel'odagra-Schmerzen(Wuttke29.'j|.  —  Olieder- 
Beissen  ([{eiHS-Mathias)  =  ziehende,  rheuma- 
tische oder  gicfatische  Geleiikschmerzen,  die 
das  GefOht  veranlassen,  als  ob  etwas  zum 
Gliede  berausgerissen  würde  (vasorootorische 
Reisung  bei  Witterungswechsel  z.  B.)  (1606 
gross  Reissen  in  allen  Gliedern,  Schreyer  I.  60).  — 
0/l>  «n-Beissen  =  zerrender  Ohrenschmerz.  — 
*ioif«r- reissen  (einen)  =  am  Gliede  zerrend 
Onanie  treiben  (Gr.  W.  I,  1176).  —  (17.  Jahrb.)  zer- 
reissen  =  berstend  ganz  zerfallen,  z.  B.  am 
Damme,  an  der  Lunge  (R.  A.  278;  Coier,  W.  351). 
—    ^rrreiSSUng   (l->.  Jabrh.  czerejrssunge  =  hernia 


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Reif — Renke. 


1— Reeel. 


"BioiteT- Knochen,  -Laiu,  -Mar,  -Stier,  -ttüttig, 
■  Wolf,  -  Wurm. 

Beiz,  III.  reizen  IFactiliv  la  reiwen  [•.  (1.)  =  rclMCti 
mschen.  machen,  dau  etwu  au>  itcb  bentustritt ;  uhd. 
reiuBti ;  mhd.  relUen,  reizeu,  Kluge ',  300)  =  ilen 
naiargemOMen ,  physiolofrischen  Ansioss  tur 
Erretriing  (der  Muskeln,  Nerven)  geben,  die 
Xervenendigungen  »ur  Eropfindungs-  oder  Be- 
wegangsveranderung anregen,  nach  den  Lehren 
des  sog.  Brownianismus  (mo).  —  Beiz,  ni.  1.  = 
dasjenige,  was  reist.  —  2.  =  die  Lust-  oder 
Unlustempfindung  beim  Keinen.  —  3.  =  der 
Vorgang  oder  Zustand  heim  Reiren  oder  Ge- 
reiitsein  durch  etwas;  der  Reiz  kann  sich  bis 
(am  Sehinerxe  und  rur  Entznndung  steigern. 

—  (17.WJ  Reizbarkeit  -  Irritabilitas  (naiier),  In- 
citabilitas  (Bronn),  das  Vermögen  der  Gewebs- 
faeern  (Nerven,  Nervensystem,  Muskeln)  des 
Organismus,  auf  erregende  Reize  hin,  Empfin- 
dungen, Bewegungen  (Entzündungen)  zu  ver- 
anlassen oder  auszulösen ,  eine  Grundeigen- 
Schaft  der  lebenden  StolTteile  des  tierischen 
Organismus  (Hsewr  I.  695;  lUchtor  I.  H).  —  Breck- 
Beiz  =  (a3''i  nippokr. ;  Fach«  II,  8«),  die  unruhige 
Empfindung  des  Gereiztseins  zum  Erbrechen. 

—  Öc^rn-Beiz  =  der  gegen  einen  schon  vor- 
handenen krankharten  Reiz  gerichtete,  diesen 
soEOsagen  ablenkende,  an  einem  anderen  Orte 
absichtlich  erzeugte  (den  Krankheitsdftmon 
tSuschendp)  Reiz  aJR  tlierapeatisches  Mittel.  — 
naturliche  Lust  ■'Reizung  (13-  Jahrb.  rctaaung  niitnr- 
Itcber  lost  =  appelltas,  U.  43)  =  die  Anregung  zu 
Lostemp&ndnng  durch  natarlicbe  Triebe.  — 
(IM»)  irurm-Beiz  (n»ch  Hecker  300)  =  der  bei 
allen  Volkskraoklieilen,  namentlich  aber  beim 
Brand  Obel  (Ergotismus)  vorhandene,  die  Grund- 
krankheit komplizierende,  das  Nervensystem 
erregende  Reiz  in  folge  von  Eingeweidewürmern. 

—  Beiz  Fuber,  -Husten. 

Bemsen,    pl.    s.    Ram    (Rampf,    Kämpfen, 

Krämpfe). 

Benke,  f.  renken  (vorgerm.  wienk  [«.  Rank  u. 
nmkeln]:  g«nn.  wringan  =  ringen  ;  rorohd.  wronkjan  ; 
•hd.  renken  =  drehend  hin  u.  herziehen  ;  mhd.  renken, 
Klnge*,  293.  800)  =  die  Glieder  drehen  u.  wenden 
Gr.  w.  viii,  806)   —  Benke,  f.  Benken,  n.  (»hd 

renkl;  mhd.  renken;  engl,  wrench  —  Verstauchung, 
Lehf.  247)  =  l.uxatio,  die  Gliederverdrehiing 
(L«xer  196).  —  niwrenken  =  den  Knochen  aus 
der  natftrlichen  Gelenkverbindung  heraas- 
winden,  drehen  (Schmeller  II,  123).  —  6rrenken 
(abd.  „da  wuort  ein  ruoi  birenklt"  in  einem  Begen- 
(praebe,  Gr.  D.  U.  1181 ;  Kuhn,  Ztschr.  I.  vergl.  Spr.- 
WlHciuch.  XIII,  61)  =  den  Knochen  wieder  her- 
bei, an  seinen  Platz  einrenken.  —  Bn'n-Benke,  f. 
(abd.  b«nrcnkl,  Kuhn,  Ztschr.  t.  vgl.  Spr.-W.  Xlll,  61; 
MüUerh.  u.  Scher.  IV ;  Merteburger  Segenspr.  In  B.  Z. 
XXI.  311  auf  SL  Slmeon  übertragen)  —  Bein-Ver- 
renkang.  —  .B<k(- Benke,  f.  (ohd.  bluotrenkl, 
lleneb.  Segenspr.)  =  eine  Bein- Verrenkung  mit 
•tarkero  Blutergüsse  (Kuhn.  i.  c.  xm,  si;  MQiih. 
a.  Bch.  rV).  —  Lid;  6<ic(i- Benke  (ahd.  Udlrenki, 
Kuhn  L  0.  XIII,  61;  Merscb.  Segenspr.)  =  Gleich-  od. 

Glied*  Verrenkung.  —  Fer- renkten,  et),  n.,  1.  = 
die  Gelenkknocben  ganz   und   gar  aus   ihrer 


natQrlichen  Fügung  drehend  so  herauswinden, 
dasB  die  das  Gelenk  bildenden  Knochen  dauernd 
gegen  einander  verschoben  sind ,  Loxatio, 
tStremma  Hippokratis,  Chalasis,  dölouenres 
(A.  Pk6)  debollement  (Hadr.  Jnn.  397;  Dombl.  SO; 
Elhn.  M.  a.  ü.  1893.  163).  —  2.  =  Verreckt  (s.  d.) 
(1777  verrenkt  =  convnl8u»,  D  149;  Schmellerll,  123). — 

(1842)  Ader- FwTenknng  =  Kussehnen-Zerrung 
(Falke  I,  20).  —  (1742)  Gleich-  rerrenkung  =  Luxa- 
tion der  Gliederknoclien  (Zw.  732).  —  (1782)  Halb- 
Tmrenknng=  blosse  Ausdehnung  der  Gelenk- 
bänder ohne  eigentliche  bleibeode  Knochen- 
verschiebnng,  Subluxatio  (M.  H.  L.  1, 4ll).  AuffUllg 
ist,  das«  auch  diese  rein  traumatische,  nicht  d&mo- 
nistiache  Beschidigung  unter  einer  Streicbmothode 
auch  durch  I'.esprecbnng  (und  Anblosnng?)  behandalt 
wurde  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1894;  Kriichb.  92;  Wuttke  159), 
vielleicht  wurde  in  solchen  Fallen  der  Zustand  ver- 
wechselt mit  rheumatischer  Unbeweglichkelt,  od.  aus 
traditionell  fest  gehaltener  Methode  so  bebandelt. 

Benn,  f.  Benne,  f  Reimer,  m.  Bennse,  f 
Bennsel,  n  Bemüe,  n.  Bennlein,  n.  nudog.  ren, 

run  [dazu  Kunst  s.  d.J ;  germ.  rinnan  =  Oiesseu ;  alt- 
nord.  hreinn  ;  angis.  brin  =  Renntier,  Weinh.  ijO;  abd. 
rinnen  =  rinnen  machen ;  14.  Jahrb.  renna  =  coa- 
gulum,  Voc.  opL  \V.  22;  mhd.  rennen,  renne,  f. 
renny,  f..  Lab.,  Labmagen  Junger  säugender  [Renn]- 
Tiere,  Kksegerlnnscl,  Zen.  Voo.  r8  ;  1.^.  Jahrb.  rennl 
=  sapa  [Saft],  D.  511;  engl,   rennet,    runnet  =  I.ab, 

i^hf.  217;  Koitscb.).  —  Benne,  f.  (i5i5)  Benn,  n.,  f 
Benner,  m.  1.  =  das  aus  dem  Tiermagen,  be- 
sonders dem  der  (Kenntier-)Kalber,  gezogene 
Lab  (s.  i.Ab,  lieber,  LQpp),  das  zum  Gerinnen- 
manhen  der  Milch  dient.  —  2.  =  das  Milcbge- 
rinnsel  selbst.  —  3.  =  das  Kindspech  als  sicht- 
bures  Zeichen  der  Gerinnung  des  Magen-  und 
Darininhaltes  durch  die  „Labe"  (aus  der  „Leber" 
vermeintlich)  (Gr.  w.  VIII,  806.  »07;  Schm.  U,  10). 

—  Bennse,  f  (i4.  Jahrh.,  ndl.)  Bennsel,  n.  = 
Kenne  2,  Lab,  Coaguhim  (Gr.  w.  VIII,  814;  D.  las). 

—  (1637)  schwarze  Benne  =  Renne  3,  das  dunkel- 
farbige Kindspech  (Meconiuro)  als  Abgang 
der  gelabten  ,  gelüppten  Magenrenne  (Gr.  W. 
viu,  807).  —  Benle,  n.  =  Stigma  (D.  552)  =  die 
farbige  Stelle,  wo  auf  einer  Wunde  geronnenes 
Blut  krustig  aufliegt.  —  Tieim-Magen,  -Schärfe. 

rennsen,  renzen,  rentzen,  1 .  =  rennezen  = 
etwas  Geronnenes  öfters  hustend    erbrechen. 

—  2.  =  räntzea  =  rantzen  =  rankezen  (s.  Rank). 
(11.  — 15.  Jahrb.  rensen,  Gr.  W.  VIU.  111;  Uoltm.  I, 
322)  =  öfters  ranken  (s.  d.).  —  (1507)  Btut-rennsOB 
=  geronnenes  Blut  öfters  hustend  ausbrechen, 
Haemoptoe  (Hort.  San.). 

Bepp,  f  =^  Rappe,  Rapfe,  Rappe  (s.  d.), 
Scabies,  Baude,  Ekzema  an  der  Fessel  der 
Pferde.  —  reppig  =  räppig  (s.  d.). 

reppen,  reppeln  =  reiben,  coire  (Gr.  w.  viu, 

S18;  Schmeller  II.  129). 

reppen,  repsen,  Bepser,  m.  =  röspen  (s.  d.), 
rülpsen,  ructari.aufslosKen.  —  Bepser  =  Rnctu«, 
Röp.ser  (Gr.  W.  VIU,  818;  Goldscbm.  102). 

reren  s.  Rohr. 
Besel,  n.  B.  Rösel. 


6M 


resch — Kheuiua. 


ribich — Richte. 


resch  b.  rOacb. 
ress  ».  ra^s,  tmb. 

Besibel,  n.  (nus  dem  frauc.  orrslpi-le  =  erysipelu) 
=-  Kollauf  (P«ull  7;  Pfalz). 

restem  =  räuspern,  ructuare  (P.  602). 

Reude  s.  Kaude  (Kttude). 

Reune  (reunisch)  s.  Uflnne. 

reupsen,  reupschen,  renptzen  ( =  UuimnicnOv 

Bcjelrhnunpon  liir  iIbs  (.•''•''"■'''"•''Ic'uUiule)  rOlpseil 
(röpsen),  kotzen,  aiifstossen,  Sauglocken  liiulen 
(i:.S2.  Kricf  IM;  Ur.  W.  VUl,  8«6).  —  ReupZUIlg 
(lf>.  Jahrb.  rewpiungc  =  oxyrhoama,  D.  4021)  =  Auf- 
Btossung  aus  dem  Magen,  «.  B.  von  Galle,  bit- 
terein Mngensclileim. 

renschen  =  reupaohen  (D.  27i). 

Reusel,  ii.  ».  Kose. 

reuspen,  reuspeni  (renstem)  e.  räuspern. 

reaSSen  (l*.  Jahrli. ;  H  gooli«;  Kluge  ^  S9.'>:  unter 
ADlehnung  an  da«  allere  reissen  |a.  d.]  =  kastrieren 
(beim  Pferde) ,  welche  Helliode  das  mittlere  und 
westllcliu  Europa  von  den  Ungarn,  Rusaeo  (Reosaen) 
und  Wallacbcn  (s.  d.)  kennen  gelernt  tialte. 

reuten,  Reuter,  m.  (urbarmacben ,  roden  mit 
dem  rnngiteix  =  Reuter,  Kluge*,  301)^  damit  ange- 
glichen: Reuter  =pflug8terxilhnlic'he  Brustbein- 
(label  bei  Vögeln.  —  Giüns« -Reuter  (henneh., 
Spless  II.  00)  =  üSnsebrustbein  (s.  (iänsebein, 
Brustbein  4,  Sprenkel  2,  Scbulter)  (die  Welaiagung 
BUS  dem  UntWcKprengten  linken  Schulterlilalte  von 
Ziegen  nnd  Schalen  bei  den  C<>r«en.  ».  Gregorovlu», 
(.'oralka-  1,  271),  —  un<er-reuten  (von  der  cbralt  u. 
von  der  bil«  dca  slcchtuomes  wirt  [der  raenHch]  vnter 
racult  und  zerfuert,  ScbmcUer  II,  180)  =  nacli  unten 
hinausgerttuint. 

Revier,  n.,  f.  (mbd.  rivicr,  Lexer  100;  durch 
hßflscbe  Vermittclungentlehntaua  franz.  rivicrc  ==  Uler, 
Gegend,  Hezirk  (Kluge',  301]  und  durch  die  llorjkger 
Ina  Volk  gebracht)  =  (1701)  anatomisobe  KOrper- 
gegend  (Loveling  826;  Vlerordt  ii6).  —  in  seinem 
ReTier  sein  =  beisammen,  zu  llatisc  sein,  sich 
wohl  fühlen.  — nicht  recht  revierig  sein,  nicht 
gut  beisammen  sein  (im  gleichen  Kevier),  un- 
pässlich  sein.  —  (1740)  A''n6ci- Revier  -  Nabel- 
gegend, la  bouteillit-re;  c'est  la  qu'on  entend 
le  „clapotage"  gastriciue  (Bri»«.  S7;  L.  eh.  7S,  Kul- 
inuti  Reg).  —  uri-revierig  =  nicht  reviorig,  nicht 
beisammen  seiend,  blödsinnig  (Schmeller  II,  192). 
—  revier-ATuni. 

Rhagade ,  f.  (bu>  j^a^ä;  [tsti  {taiptsic  tctu- 
Xtujiiva  l/oöia  läjrED.irj],  Kraus.  K.  891;  xu  jir^-jvu^i 
■=relssen)==Uaat  o.  Schleimhaut-Riss,  Schrunde 
in  schwielig  verdickter  Haut. 

Rhehe,  f.  s.  räch. 

Rhein.  —  (ISSO)  an  den  Rhein  gehen  (c.  T. 
Ucisterb. ;  Uochb.  I,  174  —  zur  Seelenübcrlahrt  bereit 
«ein)  =  sterben.  (Ober  den  Rhein  als  Totenstrom 
■.  Barmer-Zeltuug  189«.  1«.— M.  Mal ;  Schell). 

Rheuma,  n.  Rheumatismus,  m.  Rheuma- 
tiss,  tu.  (ubcrd.)  (Reissmatismus,  Reissmathias) 

(lunAchsl  aus  dem  Ut.  rhumatiäme  u.  dies  aus  gr.-lat. 
rheumatismns  =  Fluss  [s.  d.] ;  Im  Köri>er,  metastasis, 
dotcento,  calarrfac,  rheume,  A.  Pari;  Briss.  143;  rbume, 


Dombl.  117;  17(0  le  rbume  epldiimique  =  InfluenM, 
Grippekatarrb  ,  Janus  1807.  1G7  ;  ndl.  rheamalieck  = 
rhenmatlqne ,  pasaio  rhenmatioa ,  De  Cock  308 ;  m 
(isij]ii  =  Flnss,  fluxlo,  rhe^ma,  rbuma,  1741  Rhen- 
malismus  ist  ein  Flu«,  welcher  mit  Schmencn,  auch 
wohl  Fieber  durch  alle  Glieder  tllbret,  xugleich  Ge- 
achwultten  und  Bilse  erwecket,  Kirsch  1039 ;  Rhenma, 
ein  Fluss,  ein  niemals  gesehenes  aber  doch  merkbar 
krankhaftes  Wesen,  Falke  II,  2:13;  Fr.  Kr.  B.  408),  1.= 
GichtHuss,  Uliederreissen,  Gicht,  Vergicht, 
GallRusB, Gerinn, Rotz,  Katarrh;  laater Begriffe, 
die  sich  ans  der  humoralpathologiscben  Scbul- 
vorstellung  eines  „Flusses"  (=  Rheuma)  ab- 
I  leiten ;  ein  Fluss  von  Galle  o.  Schleim  (Phlegma) 
sollte  von  den  oberen  oder  inneren  Teilen  als 
Rheuma  zu  den  äusseren  od.  unteren  Gliedern 
((ielenke,  Muskel),  als  Phlegma  zu  den  Schleim- 
hauten fallen  od.  sinken  (s.  d.),  den  man  durch 
Gegenreize  (s.  d.),  „abzuleiten"  (derivare)  suchte. 

—  2.  =  die  Bezeichnung  „Rheumatismus"  wird 
seit  alten  Zeiten  bald  als  iltiologiscbe  Bezeich- 
nung gebraucht,  bald  wird  „rheumatische"  Er- 
krankung ;;leich bedeutend  mit  „ErkUltungs- 
kraiikbeil".  —  3.  =  der  Ausdruck  Rheumatismus 
wird  schliesslich  noch  im  Sinne  einer  in  der 
Organisation  gewisser  Personen  begründeten 
Prlldisposition  zuentzOndlicbem  Erkranken  der 
Gelenke  unter  dem  Einflues  von  ErkAltnng  und 
anderen  Ursachen  gebraocht,  d.  h.  zur  Kenn- 
zeichnung einer  Diathese.  —  (1631)  rheumatisclk- 
=  durch  Rheuma  verursacht,  mit  Rheuma  be- 
haftet, zu  Rheuma  geneigt,  rotzig  (Kruiilw.LXill), 

—  6tpAt- Rheumatismus  (eigentlich  tauto— 
logisch)  =  ein  Klieumatismus  bei  Pferden,  deu 
man  früher  auch  Gicht  od.  Fluss  nannte  (Majer 
100).  —  Tri/jpcr-RheumatismuB  =  die  rheuma- 
tismns-ähnliche  Trip|ier-Gicht.  —  rheuma- 
tische(r)  Blut/lius,  Krankheit,  Materie. 

ribich  b.  i  üppig, 
richsen  s.  rächsen. 

Richte,  f.  richten  (Indogorm.  reg  [rt^ere];  gem.- 
germ.rebta;  ahd.,  mbd  rlhten  =  recht  machen,  EIngc', 
2V7.  301).  —  Richte,  f.  1.  =  Placenta,  IJnreio,  o. 
sauber,  f.  Schön,  f.,  mit  deren  Ausstossang  das 
weibliche  Tier  säubert,  reinigt,  zurecht  macht, 
(Birlinger,  Volkst.  I.  31!..  491.  522).  —  2.  =  der  Seih- 
rücksland  in  der  Milch,  mit  dessen  Reiniguog 
oder  Beseitigung  die  Milch  zum  Genüsse  richtig 
ist  (Gr.  W.  VIII,  »67.  876).  —  richtig,  1.  =  »urecht 
gemacht,  geordnet,  natürlich,  naturgemäas.  — 
2.  =  schwanger,  weil  die  Geschwängerte  eineo 
naturgemässen  Zustand  hat  u.  nicht  eigentlich 
krank  ist  (s.  aber:  krank,  das  auch  schwanger 
bedeuten  kann).  —  er  (es)  ist  nicht  richtig 
(mit  ihm)  =  nicht  bei  gehörigem  gesunden  Ver- 
stände, sondern  geisteskrank  (s.  Delirium).  — 
ein-richtenz.  B.  die  Glieder,  den  „verstauchten" 
Magen  wieder  an  seinen  rechten  Platz  und  iiv 
geordnete  Funktion  bringen  (remettre).  — Eni — 
richtimg  =  der  nicht  geordnete,  entrichtete,  ab- 
norme Zustand  eines  Organes  (Gelenk,  Magen, 
Gehirn)  Dissolutio,  I.uxatio  (Schmeller  II,  3S).  — 
Magen-£n/richtung  (18«1,  158»,  Tabcrnaem. ;  Gr.  w. 
VI,  1748)  =  Status  gastricus,  Massleidiitkeit,  Dys- 
pepsie. —  hitzige  Magen-£n/richtung-^Catar- 


I 


I 


I 


\ 


Ricke — Ried. 


rliUB  gaulricus  febrili«,  ein  fieberliRrter,  krank- 
hafter Magen-Zustand.  —  kalte  Anfrichtung 
de«  Hauptes  =  eine  nicht  hitzige  (ufebrile] 
krankhafte  Störung  des  Gehirns  (Taberu.).  — 
nrichtiK  =  ahnonuer,  unnatürlicher  Zustand. 
{i:ü2)  unrichtig  im  Kopfe,  irre,  wahnBJnniu', 
deliratiK  (l!els«ncr  Hist.  n\),  Schin.  U,  :!l).  —  un- 
richtig gehen  =  Misspeburt,  Misskrani,  Miss- 

^»•i«'hen ,  Fehlgel)urt,  fausse  couohe,  AbortuB, 
P'artus  praematnrus  (iMoss.Bnrtei»  I,  KV,  abnorm 

'schwanger  geben.  —  Unrichtigkeit  =  der 
nicht  geordnete  anregelmllssif;'-  ZuBland,  t.  B. 
des  Verstandes  (Insania),  od.  (1748)  der  goldenen 
Ader  =  nnregelmiiHsige  Blutung  (Mast-henb.  290). 

—  rer-rlchten  =  ganr,  zu  Knde  bringen,  z.  B. 
«einen  Lehenshiuf ;  Verrichtung,  l.  =  dergaiiz 
Tjnd  gar  geordnete  Verlauf  einer  körperlichen 
l^bensthätigkeit.  —  2.  =  die  Plazentarperiode, 
die  mit  der  AusstosHung  der  Nachgeburt 
(=  Richte  8.  d.),  den  Geburtsverlauf  eanz  zu 
Ende  bringt  (Gr.  w  vui,  867).  —  3.  =  die  Placenta 
vaccae  selbst  als  Produkt  der  Verrichtang  2. 

—  richtiger  Tod. 

tl  Bicke,  r.  Riege,  f  (Reck)  (abd.  rtgu,  riban  =  an- 
TeibeD  ;  mh<l.  rljce  —  lieibc  (s.  d.];  Reihenfolge,  Llule, 
KrelBlIni«,  Kliute*,  299.  Wi;  Ur.  W.  VIII,  908).  — 
Bickel  (=  riccnla,  rtcoUln  =  liiialura).  —  (IfiSO) 
6aick,  n.  (Grick),  1.  =  Nexus  visceris,  £xta, 
Viscera,  das  aneinander  gereihte  Darnikon  volut, 
^arnischlintren  (auch  Frotcblaich  =  krOtcnKerick  = 
Ffoetiu  ran«,  l>.  II,  KD;  16M  haben  «le  beide  über  alle 
41«  Man«)  (Oleb  garstige«  Weaen,  grün  und  gelbe  ala 
Unter  Kröten -Cien'icke  Ton  tlch  gegeben  =  Magcn- 
chlt'lm  so  dicht,  ala  ob  KrOtcn  In  den  Magen  hinein 
etanbert  worden  wtren,  Bchreyer  11,  32 :  Uodr.  Jun.  ; 
Hyrtl.  K.  W.  M;   Scbm.  II.  58;   Wackemagcl ;   D.  62S). 

—  2.  =  Ligatura,  die  Schlingen  des  Gerickes  (1), 
die  zu  Fesseln  u.  als  Umschlingungsband  ver- 
wendet wurden.  —  3.  =  (l-jüO  rück),  die  After- 
klauen  am  Hinterlaufo  des  Hirsches  =  Kessel 
(SotuneUer  U,  «).  —  4.  =die  abnorme  Verschlin- 
gtintr  der  Eingeweide  (Schmeller  II,  «).  —  Herz- 
Bick  (mhd.  herze  rlc.  Lexer  22),  1.  =  das  Geschlinge 
oder  Bänderwerk,  an  dem  man  sich  das  Herz 
and  die  anderen  Brusteingeweide  aufgehangen 
dachte  als  Gesciiling  (s.  d.,  Herxbandel).  — 
2.  =  Schlundröh(e  die  beim  Herausnehmen  des 
Geschlings  in  der  Anatomia  culinaris  mit  ein- 
begriffen wurde. 

Bickel,  m.  s.  Rncken. 

Riderske  ».  reiten. 

Riebe,  f.  riebig  s.  Kulic,  Knbe  u.  Rippe. 

riech  11182  riecb  =  rigidni.   Si<hm.  II,  86;  D.  498) 

—  rOch,  rauch,  trocken  am  Hülse  oder  Rachen, 
heiser  in  der  Stimme  ((.'.  v  Schm.  -l.il;  Srhin.  1.  c). 

riecheln  s.  röcheln. 

riechen  (germ.  mk  =  rauehen  ;  abd.  rlohhaa  ;  mhd. 
rit-chvn)  =  rauchen,  (obcrd.)  dunsten,  dumpfen, 
duften,  riechen,  Geruch  (s.  ruch)  emplinden, 
von  «ich  geben  (Gr.  W.  VlII,  910 ;  Kluge ',  301),  — 
Biech-iScin,  -Xrrcen. 

Ried,  ni  (Bieden)  s.  Kitt,  Kitten. 

Bied,  f.  (eine  dialektische  Vonchleohtemng  de» 
Worte«  Rieb)  =  Ribb,  Rippe  (Scbin.  II.  «0).  die  bei 


Rieder— RieeeT. 

dem  htlufigen  Gebrauche  des  letzteren  Wortes 
in  der  Anatomia  culinaris  ihre  Krkliirunt;  Hnden 
dflrfte  (s.  Kippe). 

Rieder,  Biederake  s.  Reiter. 
Riefe,  f.  s.  Kill. 

Blemen  (Indng.  m  [ivjui)  =  «leben,  ^'jjia  =  Ziig- 
üeil :  abd.  riomo;  mhd.  rleme,  Kluge^  J03  =  Band. 
c.;iirl«)l  lau»  Ledcrhuutl).  —  Doktor-'RieillieVL  —  eilt 
slrangförmiges,  fein  schiueckendeH.  il.  Kranken 
VOM!  Arzte  empfohlenes  rieii^cb.stili-k  itu«  der 
I.*nde  oder  sog.  Nusa.  —  AiirA'  Riemen  =  Huck- 
strang (s.  d.).  —  (1711)  ZHHi/i-n  Biemlein  = 
t'renuluin  ünguue  Zungenbändchvn  (Klracb  vjo). 

riepeln  =  röpeln,  vomere  (Sehm.  ii.  lao). 

Riese,  ni.  (sanskr.  vr«au  =  krMllg,  milnnllcb. stark; 
vortfvrm.  wresl;  germ.  wrisl;  alM.  wrlail;  abd.  rlio; 
mhd.  rlsor).  1.  =  Obermenschlich  starkes  Wesen 
mit  abnormer  Grösse  n.  Zahl  der  Glieder  nach 
dem  Volksglauben ;  t<ie  sind  blutdflrslig,  niinnen 
(s.  d.)  die  Menschen  und  bringen  Fieber  und 
Seuchen  (II.  a.  itb.  873;  üolih.  16».  177.  178);  nor 
der  dumme  (s.  d.)  Kiese  macht  Wunden  schmerz- 
los (Oolth.  191.  238).  —  2. ^flbergrosse  Menschen, 
die  nach  dem  Volksglauben  Abkömmlinge  der 
Kienen  1  sind  (Alpbg.  Ifi;  grosse  >Ien<cben  gelten  aU 
dumm,  ..90  dumm  ala  lang".  Kcbreln  i'2).  —  Biesen- 
Körptr,  ■  Wuck». 

Riesel,  m.  Rieseln,  )>l  RUseln.  Riesslen, 
Rizeln,  Riesamen,  Risamen  (Rosem,  Rosmen) 

(cn  germ.  i\i  =  fallen,  steigen  in  senkrechter  Bewegung ; 
abd.  risan;  mhd  riscleo,  ri.sen  =  fallen;  spHt-mbd. 
rieseln  —  tröpfelnd  herabfallen,  regnen;  rlsel.  rlsele  — 
Kieseln,  Kluge*.  300.  302;  l-ISti  rüssen;  14M  rüaan  = 
Icnticula,  D.  II,  231.  15.  Jahrb.  ryeüol^lentigo,  t)  334; 
1495  rjTMeln.  ryseln  ;  l.'i09  rieseln  =  leiillgo.  nibra  faciei 
macula,  Gr.  W.  VIII,  ».ti> ;  1318  risslin  =  Icnllgluea, 
II.  T.  (ienid.  93.  99;  ISCA  rlslen  ==  KIslein,  Paraccbi. ; 
Gr.  W.  VIII.  1049;  157Ö  rinclcn  =  äommerflecken,  Laub- 
tleckeo  u.  andere  Maaen,  fjr.  W.  VI.  29J;  1.580  riseln. 
nisel,  Gr.  \V.  VIII.  93«;  1583  rlselen,  Or  W.  VlII,  936; 
16S7  rilsel,  risel  =  lentlgu.  D.  324 ;  l.i»2  riseln  am  leib, 
rtiaelo  under  dem  an-^eslcbt.  8eb.  M\.  379 ;  16D3  riesel 
=  lentlgo,  D.  324 ;  IfilO rlselen.  pl.  =  Laubllecken,  Masen. 
Gr  W.  VIII.  936;  lf«6  riesel  =  Flecken  am  Leib.  An- 
gesicht, an  Il&nden,  (ir.  W.  1.  c. ;  1680  riesel,  m.  = 
lentlgo,  rieseln,  n.  =  len»,  Ijinbllefken.  Or.  W.  1.  o. ; 
1717  rixeln  =  Uaulflecken.  Abrab.  II,  139;  1734  riesel 
=  pbacca,  hin  und  her  ausgefahrene  Kleckcn  im  An- 
geatchtc,  Gr  W.  VIII,  936;  Klmthen  rtael,  rUul.  rlsl  = 
lia*emauaachlag;[Wlcnlrl>l  —  Frlesel-Auascblag.Klage*, 
119;  Klsan  risel  =  Sommersprossen.  C.  v.  Svhm.  436; 
Steiermark  riesol  =  Scharlach.  Masern).  KUsel:  ein 
Ablaut  <u  Riesel  vielleicht  unter  lautlicher  Anlehnung 
au  die  Köseln  (roseola,  rusalla)  der  Schulmedliin  :  (l.'iftl 
räsel  =  Maacn  am  Leibe.  Bock.  Krtrbcb.;  1561  rüselen 
am  leib  —  lentlculae.  Somoicrsproasen  .  Gr.  W.  Vlll, 
153$;  ir>80  rüsel  ^  lenligo,  Or.  W.  VIII,  936;  1587  rüsol 
am  leib  — lentlgo.  Gr.  \S.  VIII,  1538;  Rüsslcin.  Riisalea 
=  rosalla.  nisoll,  roseola.  rubeolae.  Röteln.  Masern, 
Sdinteller  II,  148;  H.  Z.  XV.  ö29).  Kflsamen  (Risamon, 
Kieaunen ,  s.  Rosen ;  1394  risemen  =  dij  klein  plater 
reael  rnd  engring  auf  dem  antlllze  =  Impetigo,  papuIa, 
D.  289.  4U  ;  15.  Jabrh.  nrsem.  ressen  =  lentlgo,  D.  324; 
1551  rTMUnen  undcr  den    äugen  =■  Angeaichlflecken. 


ÖOS 


rieten— Rind 


Rinde— Rinp. 


Uock  77.  IM:  'Ir.  W  VI,  1099;  15e9  ruesauiBD .  RyJI; 
lfi82  risemoii  und  undcrc  Sommcrflecken,  Lonic,  145 ; 
1616  rlMmen,  riMinen  Im  anfcesloht,  Tabemaem. :  1630 
rilaamen  =  Bomiiier!>iiro«i!eu ,  Loiilv. ;  Schwaben  rü»cii, 
liewme  =  SoromoniprosKcu.  Rlrieln,  Meyer  609  ^  C.  v. 
ßchm.  439;  Gr.  W.  VIII,  flS6).  —  Rjecel  (Kluge',  119, 
htlt  Klose)  und  Friewl  lür  wahrecbeinlich  IdcntiKcb  ; 
1686  (riacl,  m  =  ndd.  wrieael  mit  Abfall  do«  ablantvn- 
dcn  1,  V,  u);  der  akute  Frietel  kann  bei  der  i^ouen 
.ScIffuDir  des  Volkes  alle  Hautfleeken  ini>gllohaI  typtscli 
xubezeicbncu  von  demselben  kaum  mit  den  bleibenden 
PlgnieDllIccken ,  die  die  Sommersprouen  danilellcii, 
gleich  Ke«tellt  wordcu  sein;  denn  die  Kieseln  stellen 
uacli  obigen  Belegen  cbronl»che,  fieberlose,  bleibende, 
troplcnförmig  oder  wie  Hagelricsel  (Cir.  \V.  VIII,  9;I5 
=  grile.  Briss.-  136)  ausgosprenkelle  (s.  8prenkel), 
mehr  weniger  stark  pigmentierte  ,  linsengrose  Haut- 
fltrken  dar,  die  mit  den  akuten,  Qeberbalten,  rasch 
abbellenden,  hellroten,  difru'cn  Ilantblüten  desFrlesel- 
Aussclilages  kaum,  auch  nicht  vom  Laien  verwecbselt 
werden  kennen ;  dass  Jedoch  die  akuten  Knselen  (rAsolI) 
<u  Küaeln  u.  Rieseln  lautlich  sieb  umformen  können 
und  dann  die  Riedeln  (Hüscln)  =  Masern,  Seharlaeh, 
Rinteln  sind  (cont.  8chm.  II,  148;  rnbeolne  germanlce 
russlen,  roaalia),  Uisst  sich  kaum  bciwelfeln ;  dann  be- 
stehen eben  2  Kieseln  a)  die  mit  Kiesel  {Hagel-  oder 
Kegen-Klescl)  lautlich  u.  begrilSIch  tu«animenbangen- 
den  Rieseln ;  b)  die  entstellten  Röteln  (rosoll).  Die 
RIesmen  (Riesamen)  alud  lautlich  nach  diesem  Vor- 
bilde veränderte  Rosamen  (s.  d.),  eine  Umformung,  die 
bei  der  begilflllcheu  Identitul  von  Kieseln  u.  Kosami-n 
leicht  erfolgen  konnte.  —  Riesels,  Rttselen,  RÜS- 
selen,  1.  =  ilie  Sommersprofisen  od.  Laubflecki-n, 
die  wie  au8geBpreD)(te  farbige  Rieseltropffn  im 
Angesichte  mit  Vorliebe  ihren  Sitz  haben  = 
LeutiKines,  Ephelides.  —  2.  =  die  Maculae  rtibrae 
faeiei,  Hoseolae  (Röseln,  Russlen,  RQseln,  Rie- 
seln) al8  febriler,  roaen- roter,  frieselartiger 
HautauüRchlag  (Masern,  Scharlach,  Röteln).  — 
3.  =  da8  Prodronialcxaiilhern  derKinderblaltern 
(mit  2  leicht  xu  verwe-liceln  fftr  den  Laien).  — 
i.  =  anlehnend  an  Friestl  auch  rote  Frost- 
knütchen  der  Haut  (Gr.  \V.  VIII,  1538).  —  5.  =  ein 
soniinersprossiReg  MJldcben  (Or.  W,  vill,  936).  — 
rieselig,  riesellclit,  gerttselt,  rüsig,  riesmet 

(1811!  rysmet  =  Icnticulosus  ,  P.  3'2i,  V'Cil  rtüelncliiig 
=  varius,  lir.  W.  VUI,  1ÖS8;  1681  rieselicht;  1742  ge- 
rüselt,  C.  V.  Schm.  4a6  ;  Scbm.  666;  Gr.  Vi.  VI,  29ö; 
viu,  935 H.  1688)  =  mit  öommersprosKen,  Rieseln 
fleckig  entstellt,  lentigiuusiis.  —  BieBel-/li<8- 
srhlag,  -Flecken'.   S.  auch  Rosnien. 

rieten,  riethen  s.  reuten,  Reiz,  reissen. 

Riff,  Rief,  m.  Rifft,  n.  1.  =  s.  Refl».  —  2.  = 

(altuord.  rilu  =  Spalte,  KlU;  engl.  rivel  =  Runzel,  Kalte, 
Kluge',  30111. ;  dandrUI  =  Kopfgrlnt  bei  Kindern).  — 
Riefchen  =  kleinote  Ilautfalten,  t.  B.  in  den 
Handtellern.  —  Rief-,  BiSZtihne. 

Rifian.  —  Rifflans-yifuW. 
Rimpel  s.  Rumpf. 
rimpfen  s.  rümpfen. 

Rind,  II-  das  gcb<>rntc  (xepa;,  Rorn),  dem  Indu- 
gcrmanen  bereits  als  Haus-  und  Zugtier  bekannte, 
gexüchtete,  beim  Ackerbau  nötige,  wiederkäuende, 
sclüachlbare  Saugetier.— Rind(fr,8)-,^l<^rti,-fin'n, 


I  -Blatt,  -Blut,  -Bretten,  Buy,  -Feuer,  -Flecke, 
I  -.Finne,  -Oeachcär,  -Ginkel',  -htiU,  -Holz,  -Harn- 
\  ni<T,  -Mauke,  -Milch,  -Pe«t,  -Psiilter,  -Baude, 
-Seuche,  -Hurht,  -Typhus,  -Zähne,  -Zecke, 
I   -Zunije.  —   lindem  =  Begattnntfslust   zeigen. 

I        Rinde,  f.   (RUnde)  (Indog.  rem ,   r«m  ,  aufhören, 

Ende;  goth.  rlmls  =  Ruhe;  ahd.  rtnta  =  Baumrinde, 

I    Kruste,   Brotrinde;  mbd    rindl  —  Rand  [s.  d.],    Rantt 

i    [•.  d.|  eines  Gegenstandes,  wo  dieser  sein  Knde    bat) 

I    =  Wandrand,  Wnndrinde,  Brandschorf  (Kluge', 

302 ;  Plotnerll,  165).  — Ztnsfn -Rinde  =  die  äusseren 

Schichten  der  Aogenlinae.  —  (1783)  tote  Rinde  = 

lischara,  Brandschorf  (Piataerii,  173).  —  Sinden- 

Stmr. 

Ring,  ni.  (vorgerm.  krengho;  gem--germ.  bring  = 
Kreis,  kreisftirmig;  ahd.  hring,  ring,  rineh,  Ring,  Reif, 
kreisförmig;  mhd.  rinc;  mnd.  link,  Klngti',  802;  ndl. 
kring;  engl,  ring),  1.  =  kreisförmige  Zeichnung 
(Hof)  auf  der  Tierhaut  oder  der  menschlichen 
Haut  (Haarboden,  Brustwarze  z.  B.).  —  2.  =  die 
ringförmige  Auflreibung  und  Verdickung  der 
Glieder  bei  Rhacbitis  (s.  doppelte  Glieder, 
Zwiewuchs  etc.)  (Unterfranken);  auch  der  kreis- 
förmige Reif  an  den  Kuhhörnern,  an  welchem 
man  <lie  Zahl  der  geworfenen  Kälber  ablesen 
kann  (Gr.  W.  VIU,  989.  990).  —  3.  =  Haarlocken, 
auch  Wildschweinschweif.  —  4,  =  Feminal: 
„nach  dem  Ringel  stechen"  (s.  Schnalle).  — 
5.  =  ringförmige  (Hof-)  Gebilde  am  mensch- 
lichen od.  tierischen  Körper,  am  Herz,  Ohr  etc. 
(Kalke  II,  MO.  434).  —  6.  =  8.  Zirkel  (Urin),  Mond. 
—  (164'))  ringlicfat  =  schwindelig,  tuselig,  im 
Kreis  herumgehend,  drehkrank  (Colcr.  K.  4M; 
V.  B.  39;  Falke  II,  240).  —  i4Jffr«-Ring  =  die  sichel- 
oder  bogenförmige  Trübung  (s.  Greisenbogen 
u.  Augenwurm)  des  oberen  und  unteren  Horn- 
hautrandes, die  bei  alteren  Leuten  beobachtet 
wird.  —  .klijrm-Ring  (ahd.  ougrincb,  aagrink. 
H.  Z.  VI ;  Grofl  1,  123 ;  1408  augring  =  orbis,  D.  II. 
273 ;  14.t2  äugen  rlnck  =  orbita.  Zening.  Voc.  ;  cir- 
cuUis  ocull,  Gr.  W.  I,  810;  1515  oug  ring  =  orbls. 
D.  399 ;  1646  ring  um  die  angcn ;  Cbersetzuag  der 
orbita,  Hyrtl,  K.  W.  129),  L  =  der  runde  Knochen- 
rand  der  Augenhöhle.  —  2.  =  der  runde  Augen- 
schatten (s.  d.)  um  die  Augen,  der  je  nach  dem 
(iCBund hei ts- od.  Kran kheit.szustande als  gelber, 
bleifarbiger,  blauer  Augenring  bezeichnet  wird 
(Gr.  W.  Vlll,  990).  —  3.  =  Altersring,  Greisen- 
bogen (Gerotoxon).  —  iSaucA-Ring,  1.  =  der 
sogen.  Nabelring  (s.  d.),  Annulus  abdominis 
an  der  inneren  Bauchhöhle.  — 2.  =  ringförmige 
Öffnungen  des  Bauchfells  an  derScbenkelbeuge 
(Leisten)  (Gr.  \V.  I,  1168).  —  3.  =  (17»»)  die  ge- 
samte, von  den  Munkeln,  Fascien  und  Bilndern 
gebildete  Umfassung  der  Bauch-Kingeweide 
(Faust's  Gesundli.-Kiitechlsmus  50).  —  blaue  Ringe 
=  Augenring  2  (ndl.  blawe  kringen  aan  do  oogen. 
De  cock  86)  =  das  Durchscheinen  des  dunkleren 
Venenblutes  unter  der  dünneren,  fetlArineren 
Haut  (s.blauesBlut)  bei  Abniagerungszuatandeo, 
Blutarmut,  feiner  Art;  nach  dem  Volksglauben 
auch  bei  Hexen  (V.  K.  IX,  u).  —  Falten-fäm 
=  ehemaliger  .Schulausdruck  für  den  Falten- 
kranz  oder  Strahlen-Körper  (Corpus  ciliatum) 
im  Auge  (Hyrtl,  K.  \r.  165).  —  Go/tf-Ring  (dleibmoti. 


ringen — Kinne. 


Rinne. 


509 


I 


I 


^nllc  rlnk,  l'rr|nell  II,  80)  =  Ringfineer.  —  Cheisen- 
Bing  8.  Alteraring,  ADgenring  3.  —  (1260)  grüne 
Binge,  a)  =  vor  den  Augen:  eine  Sebstonin;; 
durc'li  Druck  auf  die  Augen  oder  Augennerven, 
wobei  im  Gesintitsfelde  grüne  Kreise  ereelieinen 
(l'IelDer  28);  b)  =  unter  den  Augen:  die  jtell)- 
grüne  Farbe  des  AugensrhaltenH  bei  blulartnen 
Leuten  (Plelffer,  I.  c).  —  Hnls-Btiog  =  Clavicula, 
SohlQMelbein,  das  wie  ein  Ring  die  obere  Brust 
absc'hliesend  umgibt  (Buok  16;  Hlntiicr  7.  1«).  — 
i/n/"- Bing  =  der  kreisförmige  ilufrand.  — 
üiindiRmg  -  eine  vermutlich  von  der  Hunde- 
raode,  die  unter  der  Halskoppel  mit  Vorliebe 
sitzt,  genommene  Bezeichnung fOr  eine  mensch- 
licbe  Uantkrankheit,  die  sich  als  eine  ring- 
fönnige,  räudige,  kahle  Hautstelle  im  Haar- 
boden darstellt,  Alopecia  areala,  (1858)  Area 
Celsi,  Hadenring,  Hundsräude,  Kingflechte 
(b.  d.),  Ringwurro  (Wcstrhalen).  —  Leisten-'Biag 
=  Bauchring  in  der  Leistengegend  (Falke  u,  o"). 
—  Nabel-Bing  —  Annulus  umbilicalis,  die  rund- 
liche, faltig  umrttnderte  Vertiefung  der  Baucli- 
haut  an  der  Stelle,  wo  die  Nabelschnur  des 
Kindes  sieb  am  Bauch  ansetzt;  der  innere, 
gegen  die  Bauchhöhle  sieb  fortsetzende  Teil 
des  Nabels  bildet  den  Bauchring  (s.  d.)  (Gr.  W. 
VII,  6).  —  rote  Binge  (um  die  Augen)  =  die 
Fieber-Röte  (hektische  Wangenröte)  (Heyne  V, 
IH).  —  Büdm-Biag  =  Hunds-Ring.  —  »ehtearier 
Bing,  L  =  das  runde  Sehloch  der  schwarzen 
Augenpupille  (Abllft.  91).  —  2.  =  blauer  (  =  8chw8r- 
»er,  s.  blau)  Augenring  (ndl.  zwirter  kring,  V.  K. 
IX,  11).  —  3.  =  (mnd.,  14.  — 15.  J«hrh.  srarten  rinck. 
J.  f.  ndd.  Spr.-F.  XV,  11)  =  der  schwarze  Zirkel 
(g.  d.)  im  runden  Uringlase  des  Glasarztes.  — 
n'(M«fr-Bing  =  8.  Kreis  u.  Zirkel.  —  Wunden- 
Bing  (1^.  Jahrh.  ring  der  wnnde  =  orbl»,  D.  a99)  = 
kreisförmiger  Wundraud.  —  Bing-.^u^r,  -Bein, 
-Finger,  -Flechle,  -Huf,  -Knorpel,  laufen,  -Staar, 
-Stern,  -Wurm. 

ringen  (genn.  wring  =  in  Wlndangen  drehen,  mit 
An»treDgting  t>ewegen;  wringan;  ab<l.  ringan;  mhd. 
ringen,  Klngc ',  tot).  —  Todes-BiogUlXg  (lä.  Jiibrh. 
todringung  =  «gonlB,  D.  18)  =  Todeskampf  (s.Tod). 

Binne,  f-  linnen  (Indogenn.  rcn,  ran  [dnzD :  rnns, 
>.  d.];  gem. -genn.  rinnan  =  sich  ichneU  fortbewegen. 
Kluge  ',  305;  «hd.  rlnna,  f.  =  V\'a<serleltnng,  Dachrinne, 
rlDOUi  =  fliesseo,  iicbwlmnicn,  laufen,  finere,  rynncn 
=  coagnUre;  rinna  —  manna,  UrnfT  II,  81.'!;  Du  Cango 
VII,  190;  mbd.  rinne,  f.  rinnen)  =  tliessen  (der 
Thränen,  Milch,  des  Blutes,  Schweisses  etc.).  — 
Binne,  f,  L  =  die  in  die  Lange  sieb  erstreckende 
Aushöhlung  zur  Leitung  von  rinnenden  KlQssig- 
keiten  (Gr.  W.  VIII,  l6l<i).  —  2.  =  eine  durch 
Farbe  sichtbare  Krstreckung  eines  Blutergusses 
in  Streifenform  (Strieme  =Kein8e,  Runse)  (C.  v. 
Schm.  434).  —  3.  =  die  weibliche  Brust  als  Älilch- 

auBS-Organ.  —  ^^fe|(i*20;  i>.  ii.  is")  =  lippidus, 

rinnend,  seternierenil.  —  Binsel,  Bintzel 
=  roognlam  (I).  128).  —  .^>ffr-Binne  =  die  tienii 
Pferde- .\derla«8  an  der  Hals-L'rosselader  wich- 
tige, rinnenförmige  Vertiefung  zwischen  dem 
unteren  ilalsrande  u.  den  seitl.  Halsteilen  (ZIpp.  88) 
(Drossel rinne).    —    /tu^rm- Binnen  (mnd.  oghon 


rynuen  =  wSsserige  o<ler  blutige  Sekretion  der  Angen- 
(chleimhant.  Mag.  Barth.  Ma,  sutlnsin  oeulorum  aan- 
giilncn,  lippltudn  hnmida)  =  rinnende  Augen: 
a)  Bindehaut-Katarrh  mit  stark  fliissifrer  Se- 
kretion (Zw.  223);  b)  Blutersups,  Blutrunst  unter 
der  Aueenhnnt.  —  niM-rinnen  (10.  Jahrh.  uz- 
garunnan,  Ci^lT  II,  616  =:  [sanguls]  egesms)  =  durch 
Bluterguss  aus  dem  Körper  verenden;  dieses 
AuBrinnnn  des  Blutes  aus  dem  Blutkasten  (s.  d.) 
stellte  man  sich  ganz  alltäglich  vor.  —  Blut- 

rinn^B  (mhd.  blnolrinna.  Schmellerll,  71.5;  Delling) 
=  blittend,  geblutet  habend,  z.  B.  von  einer 
Wunde.  —  (1603)  Blut-Gerinnsel  =  ein  Propf 
geronnenen,  koaKiilierten  Blutes.  —  Dampf- 
Biline  =  eine  mehr  weniirtr  tiefe,  schnurfürmig 
verlaufende  .Muskel -Furche  von  den  falschen 
Kippenknorpeln  bis  zum  Brustbeine  als  Grenze 
der  beim  Dampfe  (Kmpliysema  pulmon.)  be- 
sonders angestrengten  In-  uml  Kxspirations- 
Muskeln  (bei  Pferden)  (Zlpp.  308;  Falke  I,  28.  200); 
die  Zweiteilung  der  versctiieden  langen  Respi- 
rationsmomente  (doppelsoblUgig)  kennzeichnet 
sich  ilurch  die  Zweiteilung  der  Respiralions- 
niiiskeln  (saccadierte  Atmung).  —  Drosael- 
Binne  =  der  in  der  Drosselgegend  verlaufende 
Teil  der  Schlundrinne  (s.  .Aderrinne)  beim 
Kinde  (Martin  11).  —  Gn//cn-Binne  =  Gallen- 
gang, Gallenröbre  zur  Ableitung  der  (4alle  ans 
der  Gallenblase  in  den  Darm  (Ductus  chole- 
dochus  (Gr.  w.  IV,  1.  1198).  —  Gfrinn(8el),  u. 

(Gerinn,  Gritin)  (1582  gerinuel  =  coaj^ilam,  Lonio. 
S13;  l.i82  Ischias,  hulltwebe,  da»  grrtnn,  E.  W.  I,  276), 
1.  =  das,  WM»  tiiesst,  der  Fluss  (s.  d.)  =  Rheuma 
(Kheumatisinus,  Lumbago  rheum.,  Ischias 
rheum.).  —  2.  =  (1440  grien  =  arena,  D.  47;  1493 
gryen;  IS.  Jahrh.  grien  =  arena,  D.  II,  33;  lö02  capllalls 
i.  rcceptlo  Valens  ad  inflrmitatem  dictam  in  vulgari  dl 
grin,  1>.  II,  73;  1612  siech  vom  gryen  in  ienden  = 
calculus,  D.  89;  l'>57  grien,  Plctor.  80;  Seh  melier  I, 
lOOU;  1594  grien,  Paracelsns,  I.oniceras;  1618  grien  = 
caiculns  (morbus),  D.  II,  6«;  ISIS;  Coler,  A.  339;  1600 
gnieno,  n.  =  Gerinn,  v.  M.  1.  391;  «r.  W.  IV,  2.  1872; 
Kopp  V.  2IK))  =  das,  was  gerinnt,  stockt,  koa- 
gultt^rl;  8o  wurde  u.  a.  der  Harnstein  als 
geronnener  (8edimentierender)Harn  angesehen 
und  der  Brastdrflsenknollen  als  geronnene 
Mitch  gedeutet  (I7<W;  iUchter  1,  \h);  deshalb: 
Gerinn  (Grinn,  GrOnn):  a)  =  Morbus  caiculi, 
Bluseiigries,  Blasenstein,  Nierenstein,  Nephro- 
litbiasis;  b)=:der  Lendenschmerz  mit  und  ohne 
Abecheidutig  von  Nieren-  oder  Lendensteinen 
(Nephritis,  Nepbralgia,  Colicn  nephritica), 
Griesgerinn;  o)  =  weiterhin  Hüftweh  (aus- 
gedehnter Begritl).  —  (172S)  ffriM-Öfrinn  =  der 
Schmer«,  der  durch  den  Abgang  von  griea- 
fOrniigen  Harnsleinchcn  aus  den  Nieren  in  den 
Nierenleitern  cutsteht  (Dolor  nepbriticus)  (Thea. 
San.  Br.  779).  —  (16.  Jabrh.)  i/ar»-Blnnen  =  die 
rObrenförmigen  Uariileiier,  in  (Uiien  der  in  den 
Nieren  abgesonderte  Harn  zur  Blase  binitb- 
geleitet  wird  (Hyril,  K.  W.  7S).  —  (1512)  /Täa-Binne 
=  C'oaguluin,  (Juark  (f.  12S).  —  (1618)  Lnxlen- 
Girrinn  (gryen  in  londun,  H.  v.  licirsd.  99)  =  Arena, 
der  in  den  Nieren  (Lenden)  vermeintlich  durch 
Gerinnung  des  Harns  sich  bildende  Harnsand. 


SlO 


Rintzel — Rippe. 


<^VV^ 


—  (11*42)  Lippen-BilOie  =  die  Verliüfmij;  in  dei" 
Mitte  der  oberen  (vorderen)  1-ippe  l)ei  Menfich 
und  Tier  (Kalke  II.  72).  —  (172.".)  Müch-OcTinnung 
=  die  beim  Bojsen.  MilclieinHcliiesnen  (8.  d.) 
angeblirli  durch  Oerinnuiig  (=  Luppe,  8.  d.) 
der  Milch  innerhalb  der  Brustdrüsen  entstan- 
dene BrnstdrOseuenttöndunp,  Mastilis  puer- 
peralis  (The«,  »an.  Br.  U;  RJrbtei  I,  161.  —  Ohr- 
Riimen  =  Otorhoea,  der  eitrige  Ulirenllus.s 
(Gr.  w.  VII.  12««).  —  6'Mum-Binne  =eine  Fuiche 
am  Hornhiif-.Saum  zur  Aufnahme  der  Fleisrli- 
krone  beim  Pferde  (Zlpp.  1C2).  —  ScMuti'l-'Rhme 
=  das  Verhindunjrsrolir  des  Magens  mit  dem 
Schlünde  (Rachen)  (Falke  11.  241.  286).  —  (1843) 
Thränm -BiDne  =  die  auf  der  Uesichtsliaot 
durcli  da»  Ilerabrinnen  des  netzenden  Binde- 
hautsekretes der  Augeu  (Thrftnen)  gebildeten 
Streifen  (Falke  II.  367).  —  (1S7«|  ueisnes  Gninn  = 
Gonorrhoea  (praKaiDnm  (=  laucbKrüucr  Stein)  als 
„grün"  gedeutet.  Theoph.  Parac.  Br.)  =  der  weisse, 
weissgelblirhe  od.  gelbKrünliche  Eiter  aus  der 
Harnblase  (eine  Beigabe  /.um  Blasunstein  als 
eitriger  Blasenkatarrh).  —  Zrr-,  Zimanimen- 
Riimung  (I26O  der  milch  cerinnet.  PleiHer  24)  =  die 
vollHtandige  Gerinnung,  Koagulation:  a)  der 
vorher  flilssigen  Milch  zu  beisammenstehenden 
Klutupen  (solche  sollen  sich  nach  früherer 
Annahme  in  der  Frauenbriiet  beiiu  Einschiefsen 
[s.  d.j  der  Milch  innerhalb  der  Brustdrüse 
ausbilden)  (Fric«  96) ;  b)  des  in  den  Adern  krei- 
senden, duich  faule  Stolle  verlöppten,  ver- 
gifteten Blutes  (pyiimische  Thrombose,  Septi- 
chaemie)  —  Gebhliszerriiiniing  (1742;  z»-.  318).  — 
rinnende  (r,  v),  geronnenes  Aiujen,  Banch,  Blut, 
Fwrn.   !S.  auch  Kuiiht. 

Bintzel  s.  rinnen, 
rip  (ndd.)  =  reif  (s.  d.). 

Rippe,  f.  Ripp,  n.  (Ried),  f.  (Indogerm.  rcbh  = 
Windung,  l.'in.Hclilkiigung.  rmfauiung,  UmnchlleAsendes 
[Rcba];  Torgerm.  rrlihyo  =  t'msehlingung;  genn.  ribj«; 
abd.  rippa,  rlppl.  ribl.  Kluge''.  .103;  <|.  Jabrh.  rippi, 
rlbbl  =  CO!tae,  Kab.  Maur.  (A\  Grafl  II.  35(1;  11.  Jobrh. 
rlppe.  rlppl  =  coiHae.  U.  Z.  III,  868  D. ;  doz  rippe  = 
die  gsnac  eine  Kippenseite.  Ur.  W.  VIII.  1030;  diu 
riebe,  rlt>o  =  dnpliccm  costamm  oralem.  Itippenstilck 
als  KArperscblinge.  Scbmeller  II.  9;  mbd.  rlppe,  ribe 
=  costae,  Sehmeller  II.  130;  1482  ribo.  rjpp  =  costa. 
Zening.  Voc.  na  S;  das  rippe  —  das  gesamte  Rippcn- 
urerk ;  1639  rippe.  f. :  l.'iei.  1687  das  rIpp.  ,,in  den  alleren 
Sprachperioden  ist  ripp.  n.  vorherrschend".  Or.  VV. 
vm.  102«;  16.  Jahrb.  riebe  =  diapbragma,  (ir.  W.  VIII. 
Ili26:  17.  n.  18.  Jahrb.  rlble.  riiben ;  1742  ripp,  n.,  Zw.  38; 
Ende  18.  Jahrb.  rippe.  t. ;  roebbe,  Friscbb.  6A;  angls. 
rlbb;  engl.  ril>).  1.  =  einer  der  bogenförmig  ge- 
krümmten, die  edlen  inneren  Teile  der  Brust 
kästen-  oder  korbtlhnlich  umschliessenden,  von 
der  Wirbelsaute  auB>.'elieiiden  Knochen  (Costae) 
bei  Mensch  u.  Tier;  nach  Mhllschcr  I.cgeudc  Ist  die 
Eva  BUS  einer  Rippe  Adams  gebildet  und  haben  useh 
dem  Volksglauben  deshalb  die  Adnmst'ihne  oder 
(Rippen-)  M&nuer  l>liiss  7.  die  ETatovhicr  aber  als 
Rippeu-lieschöpte  oder  RIppenkitnIgin  8  KlppenpaBrc 
(Gr.  W.  VIII,  10:14;  Bück  16;  Scbelblo  IX.  478).  — 
2.  =  die  Gesamtheit  der  Kippen  an  einer 
Körperseite  (=da8  Ripp  a.  o.).  —  3.  =  da8  ganze 


bei<lerseitige  Kippenwerk.  —  4.  =  Jas  ge^auitc 
Knochengerüst,  das  aus  Rippen  besteht  IGr.  w. 
vm.  1830).  —  5.  =  ein  knochendürrer,  sozusagen 
nur  aus  Kippen  bestehender,  hagerer,  nament- 
lich weiblicher  Körper  (SchmeUorn.  ISO).  —  6.  = 
die  Brustseite,  Peclus,  Latus,  Regio  hrpocbon- 
driuca,  Weichengegend,  welche  der  Kettreich- 
tum lind  (s.  i>eniie)  und  weich  (s.  Weiche) 
macht,  wo  al)er  auch  das  Kett  am  raschesten 
schwindet  (s.  Dünnung);  daher  die  Ausdrücke: 
durch  die  Rippen  schwitzen  =  Fett  auf  natür- 
liche Weise  verlieren,  von  sich  geben;  sowie: 
es  (das  Fett)  steht  bei  ilen  Rippen,  bleibt 
sitxen  (Goldschm.  31).  —  7.  =  der  ganze  Mensch 
als  Bezeichnung  eines  kleinen  zarten  Kindes 
(Gr.  w.  VIII.  I02r,  ff.).  —  8.  =  das  Fleisch  an  den 
Kippen  (Rieben,  Kie[d]en)  beim  Schlachttiere. 

—  (l.i76)  Ripplein  =  die  kleineren,  nicht  voll- 
atilndigen,  äugen,  falschen  Rippen  (Costae 
spuriae)  (Thurnelsscr;  Gr.W.VlII.  1037).  —  Ripplein- 
Sncht.  —  Die  Rippen  biegen  sich,  brechen 
(Fractura),  falten  sich  ('/),  fallen  entzwei,  faulen 
(Carieg),  krümmen  sicii  (Curvatura),  krachen, 
knacken,  neigen  sich,  verrücken  sich  (l'iastasis), 
zerbrechen,  zerfallen.  —  (1742)  arme  Rippen  = 
brüchige,  gebrechliche  (sozusagen  armselige, 
weil  gebrochene)  Rippen,  Costae  fraclae  (Zw. 
153).  —  /}(Mfarf/-Rippen=  (Cbcrseixung  der)  Costae 
noCha«  (nothus  —  Bastard,  unohelicbes  Kind,  Hyrtl, 
K.  W.  15)  =  Rippleiii  oder  falsche  Kippen  (s.  d.). 

—  &(iucA-Rippen  =  die  im  Bauchtleische  sich 
verlierenden  lialbeii,  kuorpcllüsen,  falschen, 
untersten  zwei  Kippenpaare  (Gr.  W.  Vni,  itßS). 

—  £Wn-Rippe  (ried,  rieb)  =  dns  l-Tcischteil  an 
den  Kippen  iiur  Schlachttiere  gegen  die  grösseren 
Wirbelknochen  zu  (Scbmeller  II.  60).  —  bratige, 
brrite  Rippe  (ried,  rieb)  =  das  Heischige,  mas- 
sigere, breitere  btüek  am  Kippentleische  des 
Ochsen  (Scbmeller  II,  60).  —  Bi'Uüt-Rippen  =  die 
ohne  Vermittelung  von  lungeren  Zwischen- 
knorpelstücken sich  direkt  an  das  Brustbein 
ansetzenden  sogen,  ganzen  Kippen  (Gr.  W.  VIII, 
102s).  —  £ni«/Tippen-Gesf/tic/jr.  —  (17.12)  dicke 
Rippen  =  das  dicke,  bratige  FleischstQck  zu- 
ntlcust  dem  Bug,  das  sich  noch  an  die  unteren 
falschen  Banelirippen  beim  .Sclilachttiere  an- 
setzt (Gr.  W.  VIII,  10.12).  —  (1732)  dünne  Bippen 
=  die  seitlichen,  schm&cbtigen  Heischstücbe 
zunilchst  der  Dünnung  (s.  d.)  od.  den  „Weichen" 
unter  den  Rippen ,  die  weniger  Fleiscbansats 
haben  nis  die  dicken  Kippen  gegen  den  Bug  %a 
(Cr.  w.  VIII,  1032).  —  /"(i/m'/ic  Bippen,  1.  =  (ISlS) 
die  fünf  unteren,  das  Brustbein  gar  nicht  oder 
nur  durch  zwischenknorpelichte  Anlehnung  an 
die  nächst  obere  Rippe  erreichenden  Kippen, 
Costae  mendosae  s.  spuriae,  s.  nolliae  (engl, 
{also  ribs).  die  eigentlich  keine  vollen,  wahren 
Kippen,  sondern  nur  Ripplein  oder  Baslard- 
lippen  sind.  —  2.  =  (nai)  das  Fleisch  zwischen 
2  Kippen  (Muse,  intercostales)  =  Fehlrippen 
b.  Schlaehttiere.  —  i*'c/i/-,  FäU-  {PäU-?)  Bippen 
=  das  Fleisch  zwischen  der  zweiten  falHcneu 
Rippe  (Rippe  8)  (Scbmeller  I,  703;  II,  60.  ISO;  Gr.  Vf. 
III,  i4;io).  —freie  Rippen  =  die  U.  u.  12.  Kippen- 
paare, die  kürzer  bleiben,  weil  sie  frei,  ohne 
weitere  Knorpelfortetttze  im  Bauchtleisrh  enden 


I 


iippe. 


rippeln — Riss. 


Sil 


(Hyrll.    Atmlnmle  314;  Cr.   W.   VIII,   1028).    —    (IXW) 

game  Rippen  =  die  7  uburen  waliren  Kippen- 
paare, die  ganz  bis  ziiiii  HruHlbein  reichen 
(Braonichw.  Chlr.).  —  Gtrippe  (Kriben,  Grippen), 
1.  =  alle  Kippenknoclieii  am  Brustkorb  (beim 
Hochwilde:  Kriben)  (Hyrü,  K.  w.  I8i).  —  2.  = 
das  (schon  tj«l  den  Römern  &la  TodesfiKUr  geltende) 
Knochenskeiett,  KnoehengerQot  (U>Ttl.  K.  W. 
129;  Wnttke  S5).  —  3.  =  die  Grippen,  Krippen 
(s.  d.),  das  Gerebe,  der  ermattete,  knochendOrre 
tülaninj  als  Träger  eines  mageren,  dOrren  Leibes, 
an  dem  „alle  Rippen  f,u  sehen  sind".  —  (1539) 
halbe  Bippen  =  die  fünf  unteren  falschen,  mit 
dem  Brustbeine  nicht  in  ganzer  direkter  Ver- 
bindune  stehenden  Rippen  (Hyrtl,  K.  W.  16).  — 
Herr  Ripp!  =  die  Ripplein.sucht  (Rhacliitis, 
anterwaohsen),  die  wie  eine  d&monistisch  ver- 
ursachte Krankheit  in  Koseform,  so  wie  der 
Tod  oder  Altvater  (s.  d.),  angeredet  wird  (.Mnnnh. 
Zellschr.  J.  d.  Myth.  IV,  1U9:  Gr.  D.  M.  CXI,,  Nr.  XXVII). 

—  (157«)  Herz-Bippe  =  die  Stelle,  wo  der  Herir- 
grippkuchen  (s.  »1.)  sitit  =  die  Kippen  iler  Herz- 
gegend (Thurncljser).  —  (164.5)  klrine  Eippen  = 
karze  Rippen  (w.  d.)  (Coler,  H.  A.  «0).  —  Knocheii- 
G*Tipp  =  <^'eripp  2,  Toten-Gerampel,  Skelett.  — 
(1581)  iturrf  Rippen,  1.  =  freie  Rippen  od.  Baucli- 
rippen  (Hynl.  K  W.  128;  Goldschm.  Ul;  Gr.  W.  VIII, 
1028;  engl,  »hört  rlba).  —  2.  =  Regio  bypocbon- 
driaca  8.  kurze  Kippen-Schwachheit,  Kalaklitla 
(Kirrcb  193).  —  (l.)8l)  lange  Rippen  =  die  sieben 
oberen  ganzen  Brustrlppi-n  (Hynl,  K.  w.  128; 
Gr.  w.  VIII,  1028).  —  (1676)  ifi/z-Rippen  =  die 
Kippender  linken  Weichengegenii  (Rrgio  hypn- 
chondriaca),  wo  die  Milz  liegt  (Gr.  w.  VIII,  l028i. 

—  obere  Rippen  =  die  sieben  ganzen,  laugen, 
rechten,  wahren  und  vollkommenen  Brustrippen 
im  Gegensatze  zu  den  fünf  unteren,  sniren. 
falschen  Kippen  (Gr.  w.  VIII,  1028).  —  Pa//-Ried 
(fiie6) -Rippe  =  (iJi»lekll'>eh  verschlechterte)  Felil- 
rippe  (s.  .1.)  (Schin.  II.  60).  —  rechte  Rippen 
=  die  oberen  Rippen  (s.  il.)  (Gr.  w.  VIII,  1028). 

—  iCttcArrn-Rippleia  («ngl».  ricgrible  =  palne,  I). 
406;  II,  276)  =  ilie  kurzen  Rippen,  an  denen  der 
Ruckbraten  unter  der  Schulter  sitzt.  —  Schäi- 
Rippen  (Benneb.;  Bplen  II,  20t)  —  Rippen,  von 
welchen  das  zu  Würsten  bestimmte  Fleisch 
abgelöst  wird.  —  schmale  Rippe  (Ried)  —  die 
schmäleren  Kleischstncko  zwisclien  den  Kippen 
des  Schlachttieres  im  Gegensätze  zu  den  brei- 
teren Zwerchrippen  (Scbmeller  II,  00).  —  Scham-, 
Schan-,  -Schon-,  -ScAo(r)- Rippe  =  das  besonders 
feine  Rippenstück  in  der  Uegend  der  kurzen 
unechten  Rippen,  das  beim  Aushacken  geschont 
bleibt,  nachdem  die  vorderen  Zwerchrippen 
ausgeliauen  worden  sind  (Schtneller  II,  428).  — 
ScUiem-  iSchyem-':')  Rippen  (Rieden)  =  das 
Rippenfleiscb  gegen  die  Brust  zu  beim  Schlacht- 
tiere (Schmeller  D,  GO.  61);  Schliem  (s.  d.  1  c)  = 
Zwerchfell,  Zwerch-Kippen  (s.  d.).  —  Sthulter- 
Rippen  =  die  Kippen  nn  iler  Schulter  (s.  Schuller, 
Ripp-Kuchen).  —  schtcebende  Rippen  =  Costae 
fluctuantes,  die  11.  und  12.,  niclit  durch  Rippen- 
koorpel  an  den  jeweilig  oberen  Kippen  be- 
festigten, sondern  ganz  freien,  an  ihrer  vor- 
dersten Spitze  etwas  beweglichen  Rippenpaare 
(Gr.  w.  VIII,  1028).  —  (IBIS)  unrtdUe,  (I719)  unechte 


Rippen  =  die  falschen  oder  Bustardrippon  (II.  v. 
iii-rsü.;  Gr.  w.  VIII,  1028).  —  untei'e ,  unterste 
Rippen  =  die  frtnf  falschen  Kippen  im  Gegen- 
sätze zu  den  sieben  oberen,  ganzen  Rippen 
(Gr.  W.  VIII,  tl2).  —  untn-rippig  (1460  Tnderriblg 
=  bubo,  D.  II,  60  =  Über«cug.  der)  Hypochondrien 
=  a)  bypoobondrisch;  b)  in  den  Weichen  krank 
(Bubo).  —  (iMl)  unvollkommene  Rippen  =  un- 
rechte, falsche  Bastardnppen  (Gr.  w.  VIII,  1028). 

—  t'o//A;nmin(7ic  Rippen  =  wahre  Kippen  (s.  d.). 
(1801)  tcnhre  Rippen  =  (engl,  true  ribs  —  Irene,  echte 
Ri|>l>eD,  Kaltscbm.)  im  Gegensatze  ZU  den  fabtchen 
Rippen  die  eieben  oberen  ganzen  Kippen.  — 
wankende  Rippen  =  schwebende  Rippen  (s.  d.) 
(Gr.  W.  VIII,  1028).  —  weiche  Rippen,  I.  =  (17.  bis 
18.  Jahrb.)  =  die  beweglichen,  schwebenden 
Rippen  (s.  d.)  (Hyrtl,  K.  W.).  —  2.  =  (1475)  Regio 
bypochondriaca,  die  gnnze  Gegend  der  sogen. 
Weichen,  die  Dünnung  (s.  d.)  (D.  276;  Gr.  W.  VIII, 
1080).  —  ifiocrrA-Rippen  (Äi«/e>i)  =  das  fleischige 
Rippenstück  ohne  eigentliche  Rippenknochen, 
das  vorne  mit  dem  Zwerchfell  (=  Schliem)  in 
Verbindung  steht  =  Schliemrippen  =  Musculus 
recliis  et  obliquns  »bdoininis  (Schtneller  II,  fiO). 

—  Ripp-,  Rippen-, Ripplein- .^l'ier,  Bau,  -Bauch, 
-beiciii-h»en,  -Eisen,  -Eua',  -Fäule,  -Fell,  -Felt- 
enttundung,-Oesehwär,  -Geschwür,  -Gestell,  -Haut, 
-Kasten,  -Knorpel,  -Korb,  'Kuchen,  -lahm, 
-ileissel,  -Paar,  -Schmalz,  -Schmeer,  -Sperr, 
-Stuck,   Sucht, -Teil,  -  Verrenkung,  -  Weh,  -  Werk, 

—  Wesen. 

tippeln,  Tuppeln  =  sich  bewegen  (mit  den 
Rippen?)  (II.  l-aiil  360). 

-ris,  -riae,  -risig,  -rissig,  ristig  l:n  nbd.  rlimn 
=  l»bl.  riieru,  füllen  (».  Riesel)  —  a/Z-rise  (»hd. 
ttltrUo  =  lectlKtemus,  D.  563)  =  der  durch  das  .Alter 
hinntllige  Mensch.  —  bett-Tiae,  bett-risig  (olid. 
petli  rino,  bett  riso;  8.  — 12.  Jahrb.;  Grntl  II,  541; 
G.  D.  M.  II,  110t;  =  Iccto  decumbens,  pitnUyilcns,  ein 
durch  Vergieht,  LUhmung  oder  Altersäcbwilebe  ans 
llett  gefesselter,  siecher  .Mensch  ;  mbd.  bette  riso,  bette 
rls;  13.  Jnbrb.  betlereso  =  lecttslcrnns,  D.  533  =  bett- 
lägerig, \^xer  21;  Scbmeller  II.  46;  1429  petlrls  = 
cllnlcos,  qiü  de  lecto  surgere  non  potest;  bettl  rise, 
Gmtl  III,  SO;  146G,  altsäebs.  bedderl&w  =  clinlcus, 
D.  11,  97;  bettriss  =  paralyUcns,  D.  II,  2S0;  15.  Jahrh. 
pclrlse,  (lettrls  =  pnralytiens,  rergtchtlg;  1<>.  Jahrb. 
bcttrelssig,  Knhn,  Zeltsohr.  V,  240;  liS6  boettriss, 
Scbmeller  246;  liU»  beltrKsIg,  St  Bcnno-MIrakel ;  1698 
betbrissig,  Sl.  Renno-Mlrakel ;  1741  bettrlcs  =  cllnicns, 
Kirsch  238;  Knde  des  18.  Jahrb.  kanm  mebrgebrancbt; 
engl,  bed-rldden  =  bottlkgerig,  I.ehfeldt  143)  =  bett- 
filllig,  hinfällig,  durch  Gicht,  l.ttlimung  oder 
Altersschwäche,  so  dass  man  zu  Bett  zu  liegen 

kommt.  —  Blut- 1  'jf^ '^  i  (isn  pintrisiicii  =  pci- 
I  nso     I 

0US8118,  D.  42.'>;  1.521  bliiotrUs,  bluotris,  Frank,  5Vell-B. 
203)  =  blutfalleud,  blutrünstig,  einer,  bei  dem 
da«  Blut  herabrinnt.  —  Aaar-rlsen  (1280  da»  haar 
riset  <ii,  Pfciller42)  =  die  Haare  lullen  aus  (s.  auch 
rächsen).  —  risende  SucJit. 
Risamen,  pl.  Riesemen,  pl.  s.  Rosen. 

rispeln  =  räuspern  (DIefenb.  s.  ruoluare). 
Riss,  m.  Rissel,  n.  (germ.  wrftan  =  In  Cmrlssan, 
Linien  «elohnen,  schreiben  odur  ritzen;  ahd.  rix  — 


S18 


Riss. 


Rist 


Rln,  geiinener  Bachstabe;  mbd.  rix  =  Riss,  Klage *, 
SOS;  1S18  ryui  =  niptun,  licniU,  II.  v.  Gerad.  14; 
Brrtl.  K.  190;  1551  rjru  au  den  (üMen  =  Sohninde, 
Bock  S43:  1088  riu  =  Gelenkriat  [a.  d.]  (wischen  Hai« 
und  Schultern  des  Plerdei,  Widerrist,  Gr.  W.  VIU, 
1(M4:  17M  rlMC,  rliB  =  rhagaden,  A.  T.  H.  1,  1176).  — 
Blas,  1.  =  liHfl  Keissen  (a.  d.),  der  reissende 
Schmerz.  —  2.  =  der  Zustand  des  Gerissenseins, 
das  Uerissene:  a)  Hernia,  Riiptnra,  Brach; 
b)  Schrunde,  Wunde  od.  ßlsspuren,  Schraiiiine, 
und  zwar  stärker,  grosser  oder  gewaltsamer  als 
die  Ritze  oder  der  Kit«  (s.  d.),  gercure;  immer 
aber  bleibt  noch  ein  gewisser  Zusammenhang 
der  Teile  Obrig.  —  3.  ^  s.  Rist.  —  Riasei, 
Eisaleln,  1.  -  ein  kleiner  Riss  2  h  (Gr.  w.  viti, 
104»).  —  2.  =  Rieseln  (s.  d.).  —  Eissung  (isis 
rirnuoK  =  hemla,  ruptnrs,  Bruch,  R.  t.  Uersd.  14) 
=  die  Handlung  oder  der  Zustand  des  Reis- 
sens  =  Uernia,  Ruptura.  —  risBig  (1&92  wann 
•In  Rom  iwiichen  dcu  Feneln  Iratt  und  nissig  oder 
■trttOiiis  wlrdt,  Seb.  181)  -  diiroh  llautschrundeu 
offen.  —  An-,  .il-£iss  (Ries,  -Iss)  =  das,  was 
einen  Riss  »ii  der  flaut,  einen  Närbriss,  An- 
scbuBS  oder  Ansprung,  Anspring  oder  Aus- 
sprung  der  Haut  darstellt  =  Ekzema,  Impetigo, 
Crusta  lactea,  Dermatitis  scrophulosa,  Milch- 
schorf, Kresem,  das  Mager  (Schmcller  I,  »«;  II, 
148).  —  (1646)  Auf-'BJiBa  =  Schrunde  auf  der  Haut 
(Coler,  £1.  K.  VJl).  —  Z)amm- Riss  =  ein  durch  die 
modernen  Ärzte  in  bessere  Kreise  gedrungenes 
Schulwort  für  Ruptura  perinei,  der  Ivinrisa  an 
der  hinteren  Scheide  wand,  die  den  sogen.  Damm 
(s.  d.)  bildet  (1260  ,,>u  melichlu  wip,  »!>  sl  chindelln 
genrinuent.  so  serbiosteiit  si  In  der  wambo"  [=  vulva] 
—  Dammrisfl;  ,, solchen  Frauen  ist  weh  gar  sehr  In 
dem  Banche  und  wenn  sie  slisen,  so  ist  Ihnen  so  web, 
als  wenn  ein  spiuer  Dorn  durch  den  Rücken  ging" 
[=  coccyKodjrnla],  Pfeiffer  26  [veralteter  Dammrlss], 
tranz.  dcchirorc  du  perinOe).  —  £l>i-Ri8a- FlSBUra, 
ein  nicht  vollslandiiä,  nur  in  Teile  gebrochener 
Knochen,  der  blo-os  gespalten  ist;  ein  leichter 
Riss  in  der  Oberfläche  der  Sehleimhaut,  Rha- 
gade. —  FW/'RisS,  l.  =  Hautri8S  (gegen  denselben 
sollte  das  Fellrisükraiit,  Altbaca  Tulg.,  Hieracium,  Ilcrba 
dens  leonis,  Taraxucum  offictnalls,  Malra  alcea,  Malva 
salvaUca  [Fr.  Kr.  R.  229.  869;  A.  v.  H.  I,  iS;  D.  173; 
Jessen  228.  395]  helfen).  —  2.  =  Augenfell?  (Gr.  W. 
VIII,  1499).  —  /iirn-riSBig  =  verwirrt,  als  ob 
der  Uirnschitdel  oder  Schädelknochen  einen 
Riss  erhalten  hätte,  wohl  besser  zu:  rtttzig 
(s.  d.).  —  (1684)  Krampf-'BAss»  =  krampfhafte 
Zuckungen  d.  Cilieder,  L'ünvtilsiones,  Eclampsia 
(Birliager  I,  360).  —  Närb-,  Näitc-,  i^'är-RiaB,  n. 
und  ra.  (Neris,  Neres,  Nere,  Neryss)  (Bayern, 
Schwaben  und  Franken;  Gr.  W.  II,  1745;  1467  naerw- 
riss,  Lammcrt  226 ;  1468  nerwis  =  serpigo,  Gr.  W.  VII, 
010 ;  D.  II,  211 ;  147.')  ncrjrss  =  eine  Art  von  Klndcr- 
rande,  Gr.  W.  VII,  610;  1482  nerwis,  neris  =  osprlg  = 
Anspning,  Schmeller  I,  1735;  1482  nerjrss  =  Impetigo, 
Zcning.  Voc.  13,  x  4  ;  HiSS  neris  =  eine  Krankheit, 
die  die  Kinder  „ankommt",  Gr.  W.  VII,  610)  =  der 
EinrisH  der  Haut  bis  zur  narben  bildenden  l^eder- 
haut  (Corrion),  dem  sogen.  Närb  (s.d.)  und  zwar 
durch :  a)  Schrunden,  Rhagaden  im  Ueaichte, 
z.  B.  durch  Kälteeinwirkung;  b)  durch  Flecbten- 
aasschläge  z.  B.,  Ekzema  der  Oesichtshaut ; 


c)  Impetigo  und  Serpigo;  d)  durch  die  Räude 
oder  Krätze,  welche  das  Fell  oder  die  Haut 
offen  n.  schrundig  macht  (Schmeller  I,  1755;  Qr.  W. 
lU,  1168  und  VII,  610);  e)  narbenblldende  Uanl- 
aussohläge  auf  der  tierischen  Haut(Fell),  welche 
vermutlich  diesem  Krankheilsnamen  den  Ur- 
sprung gaben,  da  das  wertgeschälzte  Leder 
durch  dieselben  wesentlich  in  seiner  Feinheit 
beeinträchtikit  wurde;  von  den  Tieren  wird  der 
Name  auf  die  Menschen  übertragen  worden  sein ; 
namentlich  ist  es  die  reiibare  kindliche  Haut  im  Ge- 
sichte, welche  solchen  Narl<-  und  Anrinen  mehr  aus- 
gesotxt  ist ,  weshalb  dieser  Krankbeitsuame  bei  den 
Uteren  Schrittstelicm  als  eine  Juckende  ,  belssende, 
schuppende  Art  einer  dorch  rnrelnlichkelt  erworbenen 
Kinderkrankheit  beieicbnet  wird  (Lammert  ISS).  — 
wilder  A'ärbiiaa  (wilder  Neris),  1.  =  roter  Fleck 
mit  Borken  (scherzen)  und  kleinen  Einrissen 
am  Körper  des  Menschrti  (Schmeller  n,  473).  — 
2.  =  (1542)  wilder  Neres  =  Pft-rderaude  (Gr.  w. 
VII,  610);  8.  Räude.  — JVruRisS  (Bajrem)  Nuiris« 
=  ein  Einriss  durch  Vernenen  (s.  neu)  =  con- 
tundere,  conterere  (Schm.  I,  1768;  II,  1237;  Or.  W. 
VII,  610).  —  (1735)  Zungen-Risse  (Ritzen)  =  Fis- 
surae,  Rbagades  linguae  =  Schleimhauttrea- 
nungen  an  der  Zunge  (Woyt  93).  —  Bisa-Fltcken*. 
Rist,  m.,  n.  (indogerm.  wrik ;  germ.  writh  =  drehen; 
vorahd.  wrisl  =  Drehungsstelle;  ahd.  rlst,  Kluge', 
303 ;  1332  daz  riste,  das  an  den  arm  stoeuet,  Schmeller 
II,  161;  mbd.  rist,  rlstc,  m.,  f.,  n.,  Gr.  W.  VIU,  104S ; 
resti,  n.  =  der  Äussere  Teil  der  Hand,  Randgelenk, 
Fussgelenk ,  gebogener  Fussrückon ,  Fti8sw61bnng. 
Pferdescbulterstelle,  H.  Z.  VI,  328;  Lexer  199;  1530 
ryss  =  larsus  pcdis,  D.  574 ;  1538  rist,  rüst  =  der  ei^ 
halienste  Teil  des  FussrOckens,  der  dem  Kopfe  das 
Sprungl>elns  u.  des  Kabniielns  entspricht,  Hjrrtl,  K.  W. 
12»lt.;  [VII  communlj  rist  =  ulna,  Scbmeller  II,  161; 
odd.  wrist,  Oldbg. ;  Üoldschm.  167  =  Handgelenk;, 
henneb.  Riss,  Itls  =  Fnssrücken,  Fusspaune,  Spless  U, 
1%;  engl,  wrist,  writbe  =  Handgelenk).  —  Rist,  1.= 
Illind-  und  Fusswurzelgelenk  beim  Menschen, 
sowohl  das  Gelenk  selbst,  als  dessen  Umgebung 
(dorsal,  plantar,  palmar)  als  DrehungsleÜe,  ins- 
besonders  u.  zwar:  a)  Carpus,  der  HandrOcken 
ohne  Finger,  der  Vorderarm  unmittelbar  ober 
dem  Faust-  oder  Handgelenke ,  entsprechend 
dem  Abstände  zwischen  dem  Köpfchen  der 
l'ina  u.  dem Oriffelforlsatzedes  Radius,  welches 
die  erhabensten  Teile  dieses  Oelenkes  sind, 
das  „Kiste"  des  Scbwabenspiegels  (Hyrtl,  R.  128; 
*;r.  W.  VIII,  1014)  =  Ilandrist  od.  Armrist;  b)  Tar- 
sus, das  Fussgelenk  ohne  Zelten  als  Drehung- 
stelle des  Fusses  und  zwar:  a)  der  sog.  Fuss- 
reihen  (s.  Reihen)  Connexum  pedis;  ß)  der 
FuBsrQcken  od.  der  Spann  (s.  d.),  Mons  pedis; 
Y)  der  schmälste  Teil  des  Fnsses  oberhalb  der 
Knöchel ;  5)  (mhd.)  die  Fusswölbung  =  Fus'rist 
(Or.  w.  VIII.  1041).  —2.  =  beim  Pferde  die  Bougung- 
oder  Drehungstelle,  das  Uelenk  zwischen  Hals 
und  Schulter,  der  erhabenste  Teil  des  Pferde- 
rückens am  Ende  der  Mähne,  die  4 — 5  höchsten 
üornfortsätze  der  Rückenwirbel,  als  die  Stelle, 
wo  das  Pferd  vom  Rist  bis  zum  Widerrist  ge- 
messen wird  (15.  Jahrb.  rist  =  ola,  Scbultetblatt, 
D.  II,  270;  Or.  W.  VUI,  1044;  Hyrtl.  K.  129;  Mayer  SSj. 
I  —  3.  die  Riester=die  Beine  (Schmellor  ii,  it2).  — 


I 
I 


I 


Riater— Rilt 


KtU. 


sia 


^_  TIIC 


i4>-ni-£ist  =  Kiut  1  a  (Hyril.  K.  W.  128).  —  Bogen- 
Bist  (pogriste,  Srhmeller  11,  l'U)  -din  einen  Bogen 
bil()ende  FuHHWölbiing.  —  .Fiu.<-Bi8t,  l.  =  (mhd. 
Tiioi  Tifie,  m.)  =  FasswOlbung,  Rist  \.hf  (Lexer 
).  —  2.  =  (1743)  Tarsus,  Rist  1  b,  der  Kist  auf 
dem    Kusse  (A.  v.  n.  U,   12»4;   hlbl.   Med.  M3).     — 

3.  =der  ünterrisl (s.  <!.).  —  Hand'BAat=  Rist  1  a 
(GraSII.  Ml:  Hyrtl,  K.  W.  128).  —  AocAri8tig  =  einen 
hohen  Fussrist  habend  (Sthm.  ll,  161).  —  Knie- 
test (chnlorest,  Schmeller  II.  ICI)  =   vermutlich 

das  Kniegelenk.  —  fj^'_  \  Rist  (1777  oljer  rist  = 

tenms  pedii,  D.  £74  :  üben-rms,  Ob.  r.  Sobm.  43S)  =  <ler 
obere  Teil  des  KussrUckens.  —  (17«)  Unter- 
Bist  =  Metalaraas,  der  KussrOcken  oder  der 
Fussrist  3  beim  Menschen   (lilbl.  Med.  3.H4).    — 

(Riss,) 
Wider-   Eüst,^  1.  =  der  Riet  2  beim  Pferde,  der 

iBist,  I 
als  ansteigende  Erhabenheit  iwisclien  Hals 
und  RQcken  des  Tieres  für  das  Geschirr  des- 
selben beim  Zuge  ein  Widerlager  bildet  (Wider- 
horst)  (Falke  U,  436).  —  2.  =  diese  Stelle  ewischen 
Schulter  und  Hals  beim  Menschen  (Akrestis) 
(Kr»u»,  E.  14J.  —  WiderrlaX- Schaden.  —  Bist- 
fietfi. 

■  Bister,  f.  (dIalekUscb  vertcblecblerl  sus)  Uii'lne,  f. 
=  l^lHcenla  (Blrlinicer  U,  77)  (s.  Richte).  —  ristem 
(rfl.stern)  =  reuslern,  riiUBpern  (ructaare.  D  ). 

Bitt,  in.,  f.  Bitte,  m.  Bitten,  m.  Bid,  m 

Bütten,  ni.  (Bede)  (voricerm.  brlt  =  wild  sich  be- 
werten, genn.  hrilho;  vorabd.  britbjo  =  Fieber;  angla. 
'fidian  =  febricltare;  abd.  rld<'<n  =  tebrlcllare,  litlern ; 
tto,  rito  =  trenior,  das  Zittern,  da»  Fieber,  fobrlB, 
KInge*:  H.  Z.  XV,  .".7,  GraB  II,  47.^.  476;  Cir.  1).  M.  II, 
1W7;  Or.  W.  III,  1620,  10.  — 11.  Jahrb.  riten  =  tremor, 
lebrif.  Noiker ,  12.  Jahrb.  rltlo  =  lebriii,  U.  Z.  XV",  361 ; 
IS.  Jahrb.  rite  Joucb  Aeber,  Grad  II,  47.i;  14.  Jahrh. 
ryden,  H.  Z.  XllI,  21«;  ritte  =  lebrl»,  Voc.  opt.  W.  41; 
nindd.  de  rede.  Mag.  Bartli.  89a;  tnbd.  rite,  m.  ritte,  m. 
ritt,  m.  (letzteres  gekürzt  aun  vorigem]  =  du  kalte 
Fieber,  der  Frorer,  Fieber  ülierhaupt,  Or.  Vi.  111,  1620; 
rldeo  —  ilttern;  1420,  ndd.  die  rede  Tel  caelde  = 
febril,  D.  22«;  1482  rytt  =  lebri»,  kalte  Sucht,  Sucht. 
Zening.  Voc.  aa  Ä;  U83  ritten  =  »ubi,  febris,  C.  v 
Megbg. ;  U9i  rydern  —  labare,  illtem,  I).  itlS;  1620 
ritten  =  kaltes  Weh,  Or.  W.  VIII,  1062;  allsäch.  redde, 
redte,  ridde,  ritte,  ridtse,  rijde,  rijderen,  Kiibn,  Zellscbr. 
X.  «9;  15S5,  184«  rillen,  (ir.  W.  III,  1620;  V,  19fi3; 
iTromm.  VI,  2;  l.'iSl  ritten  =  Kaltweh,  Gr.  W.  VIII, 
1061;  1578  ritten  =  Fieber,  Gr.  \V  VIII,  la«;  168« 
ritten  =  kalte«  Weh,  Or.  W.  VUI,  lOW;  1890  die  rilh 
=  febris,  Gr.  W.  VIII,  1051;  1618  der  rid  =  Fieber, 
Schmeller  11,  68;  [Schweiz]  rijc  =  ritte,  Fieber,  C.  v. 
Schm.  4«2;  IBayem]  der  rid,  Scbw.  1098;  Schmeller  II, 
ZS,  [äcbwaben]  ril,  rüt  =  Kieberantall,  C.  v.  Schm.  432; 
(EIwhI  ride?e.  Fromm.  VI,  I.;  ritschlt  [s.  schult];  den 
rieden,  I.  eod.  VI,  12  =  das  Zittern,  Beben,  Rütteln 
and  Schöttelo  beim  Fieberfrost,  der  ob  «einer  Regel- 
BiAnigkelt  des  Kommens  und  Gehens  eine  der  auf- 
(Ullgiten  Erscheinungen  war,  und  deshalb  ganz  den 
Eindruck  eines  etrcheinendcn  und  schwindenden 
Dftmonenwesena  machte,  wurde  nameoirebend  fär  das 
Fieber  schon  in  iirxermanischen  Zeiten  und  blieb  es 
lang?  Zell,   tmlidero  das5  der  Verkehr  der  Germanen 


w 


I 


mit  den  R6mem  schon  In  vorallhovhdeutaeber  Zeil 
das  Ist.  febris,  feber,  lieber  als  Begriffswort  gebracht 
hatte,  welches  einen  allm&bllchen  und  so  Tollständigen 
Ersatz  des  einheimischen  Ritten  berboifübrte,  dass 
letzteres  Im  Volksmnnde  ganz  verschwand,  nachdem 
US  in  Verwünschiingsformeln  de«  15.  und  16.  Jahr- 
hunderts als  Krankheltsname  eine  üble  Kebenbe- 
deutung  erlangt  hatte;  ,,habe  den  rlden  und  die  suhl 
nmh  dinen  hals",  Ritten  also  =  eine  au  den  Hals  sich 
bangende,  angewanschene  Seurhe,  Gr.  0.  M.  It,  1107; 
sie  aoUte  den  Menschen  überfallen  und  schütteln 
|s.  scheinen],  Coler,  H.  A.  183;  Geller  v  Kaisersberg 
i.  Fromm.  VI,  1;  ,,lns  ritt«  niimen!"  flucht  auch  Hans 
Sachs,  überhaupt  musa  «ich  das  Volk  die  Ursache  des 
Ritten  als  einen  l'ngiüok  und  Verderben  bringenden 
Alpgel.1t  (Laistnet  II,  3XS]  oder  dämonisches  tUtxol 
1«.  d.]  vorgestellt  haben,  der  auch,  wie  Öfters,  von 
Ualanas  [Gr.  D.  M.  I,  433],  der  den  Menschen  „ritert" 
abgelöst  wurde;  Simrock  [H.  D.  II.  398)  vermutet  aaoh 
hinter  der  RIttona  eine  PersonlükmUoo  des  Bittens; 
ebenso  «Ind  die  40 ,, Ritter"  als  Wetterherren  des  Bauem- 
kalenders  [10.  Mira]  wohl  abgelöste  Gestalten  des 
Heldonlums;  das  hohe  Alter  des  Namens  Ritten  ergibt 
«ich  auch  durch  die  vielfachen  Besprechungsformeln, 
in  denen  derselbe  anltritl  u.  seine  Verbannung  In  den 
Wald  od.  [1309]  Rlttenboum,  Bnck,  Flum.  219;  BoSm., 
Mon«t«chr.  f.  Si-hics.  1629,   II.  76;t;   Schwartz  384).  — 

Bitt,  Bitte,  Bitten  ist  demnacli :  1.  =da8  durch 
einen  rflltelndcn  und  schOttelnden  elbiscben 
[lämon  nach  dem  früheren  Volksglauben  er- 
seugte  Fieber  (Frostachauer)  im  allgemeinen.  — 
2.  =  namentlich  das  schOttelnde  Fruststadium 
desselben,  der  Frierer,  das  kalte  Weh,  das  kalte 
Fieber  etc.  —  3.  =  die  Personifikation  dieses 
Fieberdümons.  —  4.  =  Ritt  =  Ripp  und  Rippe 
(Ried)  (Or.  W.  VllI,  1035).  —  5.  Ritt  (1618  equitatus; 

16S0  coitus,  Or.  w.  VIII.  laii):   dies  XU  „reiten" 
rittericht[ 
rittig 

Zeltscbr.  VI,  69;  1477  rittig  =  flobomd,  Orloif;  1498 
rittiK  —  febricltan«,  Braunschw.  Chirurgie;   1518  rittig 

—  febricltan«,  H.  v.  Gerad.  24;  [Schwaben]  rüttig.  C.  v. 
Schm.  4:t2|,  I.  =  mit  dem  Fieber  oder  Ritten  be- 
haltet. —  2.  =  riltig,  KU  Ritten  5  (von  Tieren) 
(Or.  W.  VIII,  1078;  Schmeller  II,  1U83)  =  läufig,  auch 
mit  der  Wut  bchnftet.  —  Bittting,  f.  (ostpr.) 
=  das  Gliederreissen.  —  dreitäijiijer  Bitten 
(14.  Jahrh.  dreylAglcb  ritt,  D.  680)  =  Febris  tertiana 
(s.  Fieber).  —  einfältiger  Bitten  (l>ei  Thomas 
Uumer:  „das  dich  der  einfältig  ritten  schit.  Als 
kOndstu  nit  ganz  dni  erzelen".  Fromm.  VI,  2)  =  (im 
(iegensaiz  xuiu  dreitägigen  R.)  das  eintägige 
Fieber  =  (16.  Jahrh.)  £iti<(iv»-Bitte(n)  (=  ephe- 
mer», D.  n,  153).  —  er-rittem  (erridern,  Schmeller 
II,  88)  =  vor  Fieberfrost  eriiltern.  —  gacher-, 
(18.  Jahrb.)  ,9(i(A-,yacA«r-,(l6l2)jaAr-Bitten  =  schnell, 
jtth  überfallendes,  höchst  akutes  Festilenx- 
Üeber,  der  sogen,  „gache  Tod",  vor  dem  der 
Pestpatron  .St.  Christoph  schützen  sollte  (gtritten, 
jhachritten,  jfthritten.  Fromm.  VI.  l.  2;  Gr.  D.  M.  II, 
1107;   Gr.   W.   VII,   1574;    Schmeller  I,   1205;   II.  183) 

(s.  Jahr-Ritt).  —  (188S)  Aeiwcr  Bitten  =  das  nach 
dem  Rittenfrost  oder  Kttltesladium  des  Fiebers 
folgende  UitEestadium,  der  Parosysmus  der 
Fieberhitze  als  sogen.  Rittenhitze  (Tabemaem.). 

—  flerx-Bitten  (14.  Jahrb.  henrit    -  «yncoiie,  Voc. 

88 


(8.d.)-: 


H(angb. 


rideroht  =  febris,  Kuhn, 


514 


Itt— Rittein. 


r>na— St.  Roctins. 


opl.  \V.  41;    mi)  herarill  -  cnr.Ii»   |rnnll«l»:l«|,  Hchrn. 

I,  610  nili  Unken;  11,  18.";  1482  henitryt  =  vardlac« 
IkU.  lohrlBj,  Zenin^.  Voc.  o  3;  148.'!  hortjorltc  —  Herx- 
flebor,  C.  v.  Mcgbg. ;  t«xor  »»;  Ih'ju  hersriu«  =  M«ni- 
fleber,  Or.  W.  IV,  2.  12."pa;  herucrjrllger  =  cjirdiscaii, 
SchmcUor  II,  IK!),  1.  =  der  beim  heftigen  Fieber 
subjektiv  als  I'räkorJiftlangst  empfundene  Her«- 
dmek.  —  2.  =  Herüdruck,  Herrbescliwerde, 
CardialgiA  überliaupt,  auch  ohne  Fieber.  — 
8.  =  der  8open.  Fieberkollapg,  Ohnmacht  mit 
Druckgefübl  auf  dem  Herzen;  (vergl.  Herx- 
rüti).  —  liFri-eioincr  Ritten  (1494  dur  hcrtxcwigc 
ritt  ganitf  »Ic  «n,  Fromm,  VI,  2)  =  im  (legengatK 
«um  Her/.-Jal)r-Uitten  (s.  d.)  geljildet,  um  das 
Chronisi-be  dea  FieberH  (das  Kwige)  anzudeuten. 
—  HffZ- Jahr -Bitt  (bei  Tli.  MurntTj  dos  in  der 
liert«  inr  ritcii  »chlf  <l»s  dich  der  herlt  jar  rillen  sctiit') 

=  ein  jftlicr,  plötEÜclicr  Ilerz-Ritten  (a.  o.) 
(,,Jabr"  Ist  au«  jorber  enl»1cl1t  und  aln  nnniis  inlM- 
verMandcn).  —  J»l/ir-Eitt  (nhd.  larrln,  Cr.  1>.  M.  II, 
1107;  16W)  das  «io  der  jarrltt  »chiitl.  Fromm.  VI,  2; 
14.  — IC.  Jiihrb.  jarlll,  Jarllten,  Jbacbritten,  iaehrltton. 
Fromm.  VI,  1;  1612  larrid,  H.  Sachs)  =  der  gactie 
Ritten  (s.  d.)  (nicht,  nie  Grimm  [1.  o.]  meint,  da.«  ein 
Jabr  lang  danemde  Ftel<er,  ,.Febris  qnno  aniium 
durat".  Fromm.  VI,  1;   Gr.  W.  IV,  2.  2247;   Schmeller 

II,  188).  —  kleiner  Ritten  =  Febris  ephemera, 
kurz  dauerndes  Fieber  (Gr.  w.  VIII,  I0.j9;  16.  Jahrb. 
ein  klainer  ritten,  ein  Iticin  flelicr.  Fromm.  VI,  2).  — 
Knotffl-'EÜtt  (,,daz  dich  der  rilt  Inn  knodcn  sohiitt '" 
Iblti;  Gr.  \V.  V,  WKi;  Gr.  Ü.  M.  11,  1107),  eine  in  Ver- 
wünscbnngcn  ft\ifiretende  Bezeichnung  ffir  das  Heis- 
sen  der  Girlit  in  den  Gliedern  oder  Finirer- 
knoten  (s.  Knöchelkoortaen).  —  leidiger  Ritten 
(der  leide  ride,  Gr.  D.  M.  II,  1107)  =  ein  wider- 
wärtiges, bescliwerlifhes  F'ieber.  —  närriscJier 
Sitten  =  das  akute  Delirium  mit  sonderbaren 
Gehirnerscheinungen,  das  sogen.  Narrenlieber 
(b.  d.)  (Gr.  W.  VIII,  10.->2).  —  73  bczw.  77  Ritten 
(14.  Jabrb.  72  rillen,  rilen,  HoSmann  1,  344;  7..  f.  cl. 
Phliol.  XXVIII,  3!)).  In  den  miten<agen  will  St.  .lobann 
In  den  Walil  geben,  um  dort  Weiden  rn  bauen,  an 
denen  er  die  72  Ritten  anbinden,  d.  h.  In  den  Wald 
rerbannen  will,  worauf  «ie  von  den  Kranken  alilasüen 
sollen.  Die  77  Ritten  enuipreehen  den  77  Fieber  oder 
70  Fieberionen  (a.  d.  u.  7)  und  bedeuten  die  oft  und 
unabläseig  wiederkehrenden  Fii'l)Hranfälle.  — 
täglicher,  dreitäglicher,  viertägiger  Ritten  iH.  Jnlir- 
hundert;  Voc.  opl.  =  febriH  terliana;  14M  der  ricrlage 
rite,  vlerlegio  ritte,  <'.  v.  Megtig. ;  leglichcr  rille,  D.  11, 
116;  Il>07  da«  tegllcbe  ritlen  =  febria  quolidiana,  ü.  IM. 
641;  Gr.  W.  VIII,  10.M;  Gr.  D.  M.  II.  1107;  I.onioenia; 
C.  T.  Schm.  432;  Hoffmann  I,  200)  =  das  alle  Tage, 
»lle  drei  oder  vier  Tage  erscheinende  Wechsel- 
fleber (b.  d.),  Intermittens  qnotidiana,  tertiana 
und  quartana,  dM  nach  ailübllchcr,  dilmoiilstlüchcr 
(■.  Weobsclfieber)  .\tio1ogie  durch  Bannworle  u.  Rtlten- 
■egen  besprochen  wurde.  —  (14.  Jahrb.)  zwiefalt 
dreitägige  Ritten,  1.  =  Febiis  liemitritea,  ein 
Wechseltieber,  welches  im  Rythmus  <lupltcatuB 
jeden  dritten  Tag  zweimal  anftril  (Voc.  opi.  w.  41 , 
1468  iwluaUlg  ritt;  zwifaltiger  rllte  =  emetriico,  T>.  II, 
14S).  —  2.  =  f>.  halbes  Tertian lieber.  —  ritt-, 
Ritt(en)-,  rittige  Ding  ',  -Frost,  -Hitze,  Kuchen, 
-Pein,  -Rose,  -Schutt,  -stätig,  -Weh,  -  Weiblein. 

Rittein  B.  Rotein. 


I 


Rittona  s.  Uittcn. 

Ritze,  f.  Ritz,  m.  (ahd.  riiuiti,  nr.^i.n  --  reissen 
mhd.   rix,   m.   =   Rit«c.   Wunde;  d»ü.   ridse;  rixen  = 
riljicn.  rerwnnden.  Kluge*.  303),    1.  =  ein   leichter 
Riss,  eine  fehlerhafte,  in  die  Lttnge   sich  er- 
slreokonde  Trennung,  Wunde,  Schrunde  (Scis- 
sura,  Laesio,  Khagades)  in  Köriierteilen.    Der 
Riss  (s.  d.)  ist  starker,  gewaltearaer,  weniger 
regelmllssig  in  seinen   Kracheinnngen  als  die 
glattere,  gleichrnttsaigere  Hitze.  —  2.  =  die  na- 
türliche Vertiefung  (Uima,  Cunnas)  an  und  im      M 
Körper,  auch  ohne  eigentliche  Uewebstrennung,      ■ 
bezw.  Llleion,  s.  U.  Luftröhrenspalte  (1783;  Esrich 
13»).  —  3.  =  jede  andere  lückenhafte  Verletzung 
am  Körper,  z.  B.  ein  tiuetschungsriss.  —  4.  Ritz,      M 
ritiig  =  Rotz,  rotzig  oder  Kotz  («.  d.)  (Gr.  w.  n,      | 
408;   VIII.   1280;    A.   v.  H.   I,   1176).    —  5.  =  8.  auch 
Rist.  —  ritten,  1.  =  in  Form  eines  Ritzes  ver- 
wunden. —  2.  =  nach  dem  Tone  des  Ritzens 
mit   den  Zähnen    knirschen.    —   3.  =:  an    der 
Ritze  2    (CunnuB,   Rinia   genitalis)    brOnstiir, 
geil     sein     (Schmoller    II,    196;    Gr.    W.    VIII,   108S. 

1084).  —  ritzig  =  8.  rützig.  —  Ritzigkeit  = 
B.  RlUzigkeit  (Ealke  U,  242).  —  ,4 /ei»i  -  Ritze  = 
KelilrilKe  als  ganzer  Teil,  der  zur  Ateinzufuhr 
dient,  im  Gegensatte  zur  Stimmritze.  —  (1761) 
Gurret -Ritze  =  RImiila  laryngis,  Keblritze 
(L.  chir.  74).  —  florn-Ritze  =  eine  auf  die  äU8- 
scrste  Hornwandschichte  de«  Hufes  sich  be- 
schränkende Spaltbildung  (Falke  1,411).  —  KeU- 
Ritze,  f.  -Ritz,  m.  (n-iS;  Lerellng  165)  =  Atem- 
oder  Stimmritze  im  Kehlkopfe  (Gurgel).  —  (ITM) 
.S'Aam -Ritze  =  Kima  vulvae,  Cunnus  (Or.  W. 
VIII,  212-2;  Kraus,  E.  901).  —  S<imm-Ritze  (din, 
Biemmcridse)  =  Glottis  Vera  fl.  vocalis,  eigentlich 
nur  der  vorderste  Teil  der  Kehlritze,  als  natOr-  M 
liehe  Trennung  oder  Öffnung  zwischen  den  ^ 
StitntnbHndern  des  Kehlkopfes.  —  (174S)  Zäpf- 
^'in8-Ritz  =  Rimula  laryngiB,  die  Keblritze  oder 
Gurgelritze  unterm  Kehldeckel  (=  Zapflein) 
(K.  a.  07).  —  Ziin^rn-Ritzen  »■  Risse. 

Rizel,  pl.  B.  Rieseln. 

Robe,  r  p.  Rufe. 

Robbel,    f-    (Schwaben,  Elaau;  <:.  r.  Schm.   <::&; 
Schmeller  II.  130)  =  Nymphomanica. 

roch  8,  roll  u,  rauh.  —  Roch-O//". 

rochlen  s.  röcheln.  —  Rochel-More  *. 

St.  Rochns  (RocMnB).  Der  Pilger  St.  Rcwl>u» 
mit  der  kranken  Ferse,  der  aus  der  ersten  mitlelaller 
lieben  Medizliiscbule  am  Mons  pesulanus  (Moni  pelller' 
kam,  wo  schon  seit  uralten  Zelten  hellkrlttlge  Pest- 
krauler gepflückt  wurden,  ist  Patron  gegen  Seuchen 
(Pest),  1Ö07  ,,der  Marschalk  der  Pestilenz"  and  gegeo 
llantkrankhellon  (s.  Kulikalend.  in  Z.  d.  D.  Ö.  A.V. 
IHM,  S.  203).  Nach  der  üblichen  Volksetymologie  sollte 
er  (1616)  Gottes-,, Räch"  («.  Rache)  abwenden  (Luther, 
Zebngebotepredigt).  —  U'at/i2a(r)-Rochn8(f«),  1.  = 
ein  wehleidiger  Mensch,  dem  es  überall  fehlt. 
2.  =  ein  Mensch  voller  Hautwunden  oder  Ab- 
schürfungen, dem  hl.  Rochus  mit  dem  kleinen 
Weh  (=  Waihle)  oder  mit  dem  Ochele  (n.  d.)  an 
der  Ferse  an  die  Seite  gestellt  (Blrlinger  I,  M^ 
n.  72;  Bnck  18.  25).  —  St.  Rochus-CT>r/ 


i 


rochisen — 'Rftlire. 


rOten— Rogen. 


51.1 


I 


rochzen  s-  rftchsen  (mctukrc,  D.  5V2;  abd.  robo- 
ledtt  =  ricliis  [niciut],  ori«  nperilio,  D.  198)  =  öfters 
den  Kaclien  entleeren. 

Rock,  vo.  (Indugerm.  nik  =  spinnen;  germ  rokkk; 
ihii.  roc  —  Kleid;  labd.  roc  =  Kleid,  Cbenng,  tunlca, 
KInge',  304);  d&mll  TergUcbCD  und  aus  lat.  tunica 
überscut  —  die  die  Ori^ane,  e.  li.  Auge,  Ader, 
Blase,  einhüllenden  Gewebshäule  (s.  Bai);).  — 
(U83)  Jffrr-Böcke.  Narh  C.  v.  .Megenberg  halten 
die  Venen  nur  einen  Kock  (tunica),  die  Arterien 
dagegen  zwei  R'k-ke,  bezw.  Membranen  (Schm. 
n.  4«;  Gr.  w.  VIII,  lim).  —  Augen-Röcke  luss 

Rock  de«  Auges,  C.  t.  Megbg. ;  ISäI  «ugcnrocke,  Hyrtl, 
K.  w.  ISO)  =  die  das  .iügen-Innere  umlirtllenden 
Haute  oder  Membranen,  von  welchen  C.  v.  Meg- 
berg  7  aofföbrt.  —  (148S)  Hantbla8en-B,öckB  = 
die  die  Urinblase  bildenden  Häute,  Tunirac 
vesicae  urinariae  (C.  v.  Megbg.;  Hyril,  K.  W.  130; 
Schmeller  II,  148).  —  TLock-Ader. 

Eodel  8.  Rotel. 

rodeln,  Bodler.  Per  rollende,  röchelnde 
Nalurlaut  des  schnurrend  und  keuchend  At- 
menden (Sebmeller  11,  62;  Gr.  W.  V,  4S'J).  —  Rodler 
=  der  rollende,  löchelnde  Kanselton  auf  der 
BrOBt  (Scbmeller  U,  62).  —  Grrodel,  n.  1.  =  der 
rollende  Ton  in  den  krankhalt  auTgeblahtcn 
Gedärmen.  —  2.  =  der  dabei  subjektiv  empfun- 
dene, grimmende  l.«ib8chmerz,  das  Bauch- 
grimmen (C.  T.  Scbm.  344). 

Robbe,  f.  9.  Rippe. 

Röche,  f.  8.  roh. 

röcheln,  rögeln,  rogel  (oherd.),  regeln  (indo- 

germ.  rog  [ruglre],  gorni.  ruh.  nibb;  ahd.  robön;  mhd. 
röhcn,  ruecheln.  Kluge',  SOI;  Uraff  11,  431;  Gr.  W. 
VII],  1091 ;  letzterer  hllt  es,  vielleicht  mit  Kecbt,  tür 
ein  lautmalendes  Wort,  dos  entaprecbend  den  rer- 
«cbledenen  Scbaltierungen  der  Raneltönv  auch  in 
mehreren  Sel>cnJornicn  [rucbeln ,  richeln,  rochein, 
rogeln]  vorhanden  ist)  =  aegre  respiraie,  asihmate 
atlici,  das  rasselnde,  in  kleinen  Hohlräumen 
durch  das  Hin-  und  Herbewegen  von  schau- 
migen Scbleimblasen  in  den  Luftröhren  erzeugte 
Tongerllusch  (Stertor,  roumeau),  welches  na- 
mentlich beim  Lungenödem  Schwerkranker  od. 
Sterbender  auf  der  Lunge  eu  hOren  ist.  —  rogel 
=  locker,  beweglich,  vom  Schleim  der  Luftwege, 
(übertriigeti  auch  auO  Zähne  (Sehmelier  II,  75).  — 
regeln,  rögeln,  röglen  =  mit  lockerem,  rollen- 
i  dem  Schleime  auf  der  Brust  keuchend,  röchelnd, 
'  «chwer  atmen.  —  grogeln  =  einen  gerogleten, 
rollenden  Ton  in  den  Gedärmen  erieugen  (Schm. 
1,  992).  —  ^rrogelt  (geröglet,  gerOglet)  =  mit 
lockerem,  rollendem  Schleime  in  der  Kehle, 
z.  B.  bei  Kehlkopfkatarrh,  Satthala  behaftet, 
heiser  (Scbmeller  I,  992).  —  Grögler  (Grflgler),  m. 
=  einer,  der  öfters  rogelt,  oder  das,  was  rogelt, 
regelt,  üetserkeit  mit  locker  rollendem  Schleime. 
—  TodM-Röcheln  (s.  o.). 

Röfle  e.  Rufe. 

röfezen  -  rOpsen,  rflpsen. 

Rogner,  m.  1.  =  s.  regen.  —  2.  =  a.  Rogen. 

Rohe  B  Rahe. 

Röhre,  röhren,  1.  =  8.  Rohr.  —  2.  =  s.  rühren. 


rölen.  —  mich  rölt  (z.  r.  d.  phü.  ni,  ass)  = 
mich  rotelt,  schaudert  es  (Frost). 

rülpsen  (rölzen,  grölpsen,  gröltzen)  ( =  eine 
Nebenform 2u)  rOlpsen  (s.d.),  aufstossen,  ructuare 
(Gr.  W.  VIII,  11.52.  1479;  D.  502).  —  RölpS,  ta.  = 
das  einmalige  Rülpsen  (Urquell  IV,  203). 

röpsen,  Röps,  Röpser,  rörpsen  (ahd.  röcazjan. 

roJazon,  Gr.  W.  VIll ,  1470;  l.r  Jabrh.  rophnnge  = 
eructatio,  D.  4M ;  mbd.  roptaez,  m.  =  der  Buips,  Kölpa, 
Raps;  röpsen  ^nlpsen,  rülpsen, aufstosscn,  1Ö78 rörpsen 
=  riilpsen  ,  Hr.  W.  VIII ,  1181 ;  li88  rrtpsen  =  anf- 
stosjien,  Tnbern.)  =  den  rülpsenden  Ton  von  sich 
geben,  durch  Aufslossen  aus  dem  Magen.  — 
(1783)  Röpser  =  Singultus,  ein  Vorbote  der  Ge- 
burtswehen (Stein  164).  —  (1588)  nu/' röpsen  = 
ructuare  ans  dem  Magen  rülpsend  aufMtossen 
(Tbes.  San.  Br.  907  ;  Tabemaem).  —  bitteres  Röpsen 
(13.  Jabrh.  bitter  rophunge  =  oiyrheuma ,  eructatio 
acetosa,  D. 401)  — gallenbitteres  saures  Aufstossen. 
—  Geröpser  (Gröb8er)  =  der  öfters  wiederholte 
ROlp.s-Ton,  Rülpser,  Rnctus.  —  Jfif^m-Röpsen 
(l.i9i  magen  rfiplT,  8eb.  99)  =  das  laute  Aufstossen, 
Reupsen,  Koppen. 

rösch  (resch)  (ahd.  roscl;  mbd.  roscb,  rdscbe. 
Kluge',  30''  =  rasch,  rasch  [a.  d.],  räss,  raa»,  bamch, 
hart ,  Irisch  [von  Pferden],  sprftde ,  rauh ,  S«b.  198) , 
vergleichsweise  gebraucht  von  der  pelzig,  rauh, 
spröde,  heiser  klingenden  menschlichen  Stimme 
(Gr.  w.  Vlil,  1162).  —  6nn-rÖ8ch  =  knochenhart 
(Schi.  Sil). 

Röschen,  n.  s.  Röslein  u.  Rose. 

Bösel,  n.  Röslein,  n.  Rössel  (mhd.  raaeiin, 

rosclin,  röscl  =  rosuln,  Gr.  W.  VIIl,  1234;  1394  reael  = 
klein«  Blattern,  RIsamen,  Engerling  im  ,\ntlitc,  D.  289; 
1Ö8S  nissleln,  rössel  =  apoplexla,  parelysis,  Tahem.; 
Gr.  w.  VIII,  1269),  l.  =  Rö8chen  (s.  Rose).  —  2.  = 
Stelle  im  Gesichte,  wo  die  roten  Wangen  (Rös- 
lein) sind,  Mentum,  Mandibula  (Kamthen;  Gr.W. 
VIII,  1181.  12:.8),  selbst  Kinnbacken.  —  3.  =  blut- 
rote Haut- Flecken,  Ecchymosen  (=  apoplexla, 
paralysis),  die  man  als  Zeichen  des  Habitus  apo- 
plecticus  ansah.  —  4.  =8.  Rieseln.  —  roselecht 
(röslet)  (mhd.  rftselohl;  1680  roslal,  Schm.  il.  IM)  = 
in  der  Gesichtsfai  be  rosig.  —  .Frri(Ao/-Röslein 
(Kuschen)  =  Kirchhof  -  Äuglein*,  Kirchhof- 
Blümlein,  fleckige  rote  Wangen  als  Zeichen  der 
hektisch  Lungenkranken  (Or.  w.  vilI ,  1163).  — 
(1099)  GMi'cA^s-Röslein  =  Gutta  rusacea,  sogeu. 
Blüthen,  Blumen,  die  kupfer-  oder  rosenroten 
Hautpusteln  im  Gesichte  (v.  M.  n,  133). 

Bötein  8.  rot. 

rötzeln,  Rötzier,  rotzig  :>.  Rotz. 

Bofung  8.  Rufe  u.  rOpsen. 

rogel  s.  röcheln. 

Bogen,  m.  (rorahd.  brogan;  abd.,  mhd.  rogen  = 
Gesamtheit  der  rohen  Fischcier;  16.  Jabrh.  rOgner, 
Lonic.  353;  Fr.  Kr.  B.  09.5;  Kluge',  304);  damit  ver- 
giicben),  1.  =  Magensaft,  Labe,  Renne,  LOpp, 
der  das  Rohe  kocht,  verdauen  macht  (I73l;  or.  w. 
VUI.  1 1 10).  —  2.  =  (übertragen)  menschlicher  Samen 
(Genimen)  (ScbmoUer  n,  76).  —  Frosfk-0 flog  = 
Sperma  ranarum,  Froschlaich  (Lonic.  3.10). 

33* 


Sl« 


Koggen — Rohr 


Hnhr 


Boggen,  in  Eoggcn-.Ui'/i»ic,  -Mutla; 

-UV,//. 

roh  (roch),  Bohe,  f.  Boche,  f.  (vorgcrm.  krü 

Icruor,  cnidiiej,  gcrni  bni ;  vnratiil.  hrawn;  ahd.,  inlirl. 
rö  (rou);  engl,  raw,  Kluge'.  ;i01;  (Jr.  W.  VIII,  1115)  = 
unKekocIit,  frisch,  iinreir,  fleisrhlog,  wiinU,  rauh, 
noch  hlutii;,  nicht  recht  entwickelt  (hager), 
nicht  im  Körper  Jurchgekocht,  noch  im  1.  Sta- 
ilium  der  Krankheit  (imch  IlippnlcnitlKohcr  l,ebrc) 
befiniilich.  Nach  dieser  Lehre  vcranlmistc  eine  noch 
aagekocble  Materie  die  Verachiedenhclt  der  Krnnk- 
bclt-vyiaptome  Je  nach  dem  Otiergewicbte  des  einen 
oder  anderen  Kiemente«  oder  Grundfenchte  (Humor), 
auf  deren  lisrnioniiicheu  Mlschnng  (ü.  Temperament) 
die  Ueanndhell  oder  Xorm  l>eruhen  sollte;  el»  solcher 
Im  CberKCwIchtc  beflndlleber  Cfnind»itolT  sei  noch  un- 
gekocht und  werde  erst  nach  der  Kochune  («.  d.  und 
Kriiia)  Im  so^en.  kritLsoben  Stadium  nusftcschleden 
(Baas  M)  —  Boh, n.  =  la  cruditt^,  das rule  Uücken- 
blut  (8.  d.),  <lati  beim  Miiisbrand  (Anllirax)  sich 
in  den  .Ma!>t(larm  ergieBst  und  sichtbar  unver- 
daut, roti  aus  detn  (ledärme  des  kranken  liind- 
vielis  entleert  wird  (Hewen,-  Ur.  W.  vni,  1119).  — 
(1699)  Bochigkelt  =  Böhe,  f.  l.  =  <ler  rolie,  rauhe 
Zustand, z.  Bim  IIhUc  (i:>3l  die  rohe,  rncbc.ICrauiw. 
XIX.  XXXIV;  Colcr,  U.  A.  18«;  v.  M.  I,  Sc).  —  2.= 
s.  racli  (Ralie).  —  rohe(r,  *)  Bauchßus»,  Feuchte, 
fliixch,  OeblUt,  Halt,  Materie,  We»eM,  Zapfen. 

Böhm,  m.  R.  Raum. 

Bohr,  n.  Bohre,  f.  röhren  (gcru.  rausa  — ;  vor- 

abd.  rauxa,  rörea  =  Ilohlstengi-I,  Rohre,  Kluge',  3(M. 
SOS;  ahd.  röra,  nir;  mhd.  rör.  rorc,  rfire,  roron,  Lexer 
201  =  Hamri'thre  Ipenlü],  Lutlrtihre,  Gr.  W.  VIII,  1127; 
IfiUS  rfihre  =  I'tcrderohrenknocben,  Gr.  W.  111,  15.'>6; 
laiH  röhr  =  Urethra,  ParaceL«. ;  Pr.  II,  8V;  engl,  roar  — 
rAbren,  lirüllen,  Kaltschm. ;  1G99  raren  =  brüllen.  Schell 
138).  —  Bohre,  f.  =  das  Kohrrormige  (Kluge',  »Oö). 

—  Böhrlein,  Böhrl,  n.  l.  =  (mhd.  rörlin)  =  klein« 
hohle  (Blut)-lVL'f!lS(<e  (C.  v.  Megbg. ;  Or.  W.  VIII, 
1132).  —  2.  =  l^eni8  als  Harnröhre  (Buek  16,  Ilyrtl, 
K.  \v.  211).  —  röhren,  röhren  (  =  rehren,  reren), 
1.  =  durch  die  Luftröhre  ein  Geräusch,  einen 
Ton  erschallen  lassen  beim  HirscIiKcschrei  od. 
Pfeiferdanipf  d.  Pferde,  schreien,  laut  sprechen, 
weinen  (bei  Kindern)  (Tirol,  Bayern;  Z.  d.  V.  f. 
V.-K.  189B.  312;  Schm.  II,  133;  Zipp.  809;  Falke  U.  194). 

—  2.  =  durch  eine  Rölire  etwas  rinnen  od.  fallen 
lassen,  t..  B.  Eiter,  Samen  aus  der  Harnröhre 
((ionorrhooa).  —  Bohr,  n.  Bohre,  f.  =  natftr- 
liche,  rohrffVrrniKC  (iehilde  am  menschlichen  od. 
tierischen  Körper  und  «war:  1.  =  BIntgeflis!', 
Ader  als  Blutrohr  oder  Röhrlein  1.  —  2.  —  die 
Luftröhre,  Arteria  aspeta,  Trachea  als  ßiust- 
rohr.  Kehlrühre,  Lungenrohr, Gurgelrohi  (Leve- 
Ung  68;  Gr.  W.  VIII,  1127).  —  3.  =  das  Speiserohr 
(Oesophagus)  als  Schlundrohr,  Halsrohr,  Pio- 
viantröhre.  —  4.  =  die  Harnröhre,  Urethra  penis 
(mhd.,  Lexer  201 ;  1682.  Fries  121;  159»  röhr  =  Pferde- 
Knie,  penis  virl  et  ei)ul,  Gr.  W.  VIII,  1424.  1126;  duu 
die  versebledenen  U^brleinkrauter  die  meist  Dluretlca 
■Ind,  I<euntodun  laraxacum,  Jessen 396.  897]  als  Kuten- 
rohrlein,  SamenrOhrc,  Wasserröhre,  litihrlein  2. 

—  5.  =  die  hohlen  Röhren  der  langen  fcxtreiiii- 
Ittlen-Knochen  bei  Mensch  und  Tier,  besonders 
b)  das  Schienbein,  Tibfa  (  =  Pfeife),  die  Arundo, 


Oanna  (=  Schilfrohr)  ili-r  .\rahi8t«n;  b)  die 
Fibula;  c)  der  Radius  (Gr  \v.  Vin,  1125.  1127; 
Uveling  38.  »8;  Hyril,  K.  W.  131.  Mayer  37;  Z.  f.  ö. 
V.-K.  1897.  276);  d)  die  Arinröhren  etc.  —  Arm- 
BÖhre  (I'^IS  anuror,  II,  v.  (iersd. ;  IMI  armrohr  = 
OS  hruchii.  Ilyrtl.  K.  \V.  181)  ==  die  rohrförmigen, 
hingen,  liuhlen  Knochen  am  Arme,  und  zwar 
L  =  ilio  grosse  Armröhre  =  Ulna.  —  2.  =  die 
kleine  Armrohre  =  Radius  (Hj-rtl.  K.  w.  I3l).  — 
3.  =  der  Olierarmkiiochen,  Humerus.  —  Atem- 
Böhre  (H21  ein  ödem  roer  =  vocnlis.  D.  n,  386)  = 
Itohre  2).  —  (1595)  £»>!- Bohre  =  Röhre  &, 
Knochenröhre  (Gr.  w,  i.  issi).  —  B/nt-Bohr, 
1.  =  das  grosse,  hohle  UefAssrohr  für  das  der 
Leber  zntliessende  Venenbhit,  Vena  cava, 
sog.  Hohlader  (nj-rtl.  K.  W.  2U).  —  2.  =  (1488)  die 
kleineren  Blutgeritsse  als  Röhrlein  1  (c.  t.  Megbg.). 

—  (1693)  Brusf'Böhre  =  die  hohle,  dem  Brust- 
organe, der  Lunge  Luft  zuführende  Röhre, 
Trachea  (Gr.  w.  VII.  2312).  —  (1783)  i)am/iABöhren 
=  SchweJBslöcher,  Dunstlöcher  der  Haut,  mit 
denen  die  AusfflhrunKSgUnge  der  Schweiss- 
drüsen  sich  öflnen  (Eisich  201).  —  Ellenbogen- 
Bohre  —  die  den  Ellenbogen  bildende  Kroese 
.Armröhre  1  (Hyrtl .  K.  W.  isi).  —  (1742)  Oallen- 
Böhre,  -Böhrlem  =  die  dieGalle  aus  der  Gallen- 
blMse  ableitende  hohle  tiallenrinne,  Porus  bili- 
aris,  Ductus  choledochus(Zw.5»  ;  Or.  W.  IV,  1.  IUI). 

—  (1660)  OeniöcA/ -  Böhrlein  =  Penis,  Urethra 
(Pr.  11.  232).  —  grosse  Bohre  =  die  langen  bohlen 
Extremitätenknochen  an  Oberarm  und  Ober- 
schenkel, Humerus,  Kemur.  —  (1M2)  Ourgel- 
Bohr-die  in  der  Gurgel  (jngulura)  beginnende 
und  im  Brustranme  endende  Luftröhre  (Hyrtl, 
K.  W.  134).  —  (1712)  Haar-JLöhien  =  die  haar- 
feinen Capillar-Bhitgefilsse  (F.  Ilotmann  vn,  IB) 
(Haargefässc).  —  (iai6)  Hals-Hoix  =  die  den 
Hals  durchziehende  .Schlund-  oder  Speiseröhre 
{E'aracelsns).  —  Hnm-Böhre  =  o'ipTjrrip tles  Hippo- 
krates,  Urethra  penis,  das  Kcihrl  o,ler  K'^ihre  6 
für  den  Leibesbrunnen.  — i/urnröhren- U'art«. 

—  heücheres  Bohr  =  eine  Röhie  2  (Kehlrohr), 
die  einen  heiseren  Ton  erzeugt  (z.  t.  d.  PhUol. 
XXVI,  24S).  —  fl<T«- Bohre,  linke  =  Aorta  (1741, 
Kirsch  86)  =  die  auf  der  linken  Brustseite  ver- 
laufende, vom  Herzen  entspringende  grosse 
Schiapader.  —  (leso)  A'fU-Böhre  (rftren  in  der 
kehle  =  canaliculae,  s.  flittnlae  gnttnris,  Gr.  W.  VIII. 
1127)  =  die  Luftrühre  als  Fortsetzung  des  Larynx 
=  Kehlkopfes.  — •  kleine  Bohre  =  die  kleineren 
röhrenförmigen  ExtremitHtenknochen  am  Vor- 
derarm 11.  Unterschenkel  (Radius,  Ulna,  Tibia, 
Fibula)  gegenüber  den  grossen  Röhren  (Hyrtl. 
K.  vv  131).  —  (1(177)  Leif-Böhre  =  die  tlie  Luft 
BUS  dem  tjchlundkopfe  in  <la8  Ohr-Innere  lei- 
tende Ohrtrompete,  Tuba  Eustachii  s.  Fallopiae 

iBohr       I 

(Hyrtl,  K.  W.  104).  —  LM/<-|Köhre       J  (1412  luhror 

[Eöhrlein  I 

=  trachea,  D.  11, 369;  d»n.  lultror;  echwed.  luftror),  1.  = 
Trachea,  Vena  organalis,  .\rteria  aspera,  Bron- 
clius,  Bronchiolus,  die  Fortsetzung  des  Luft 
(Wind)  zufährenden  u.  ableitenden,  ausstossen- 
den  Kehlkopfes,  des  Luflröhrenhauptes.  — 2.= 
die  Hautporen,  welche  die  Luft  (Gase)  ent- 
weichen lassen  (16»9,  v.  M.  il,  lao;  icoe,  Or.  w.  VI. 


I 


I 


I 


I 

I 
I 


I 


Rohr. 

laeo).  —  (16M)  rnnhe  I.nriröhre  =  die  durch 
Katarrh  erkrankte,  rauh  empfundene  I.ufl- 
röhre  1  (t.  m.  i,  145).  —  rwiespaltijfes  Liiftrohr  = 
die  f;egahelte  u.  verästelte  l.uftrOhre  (Bronchus) 
(Hyrtl,   K.  W.  107).   —    LuffTÖhien-Aat,  -Haupt, 

-Knopf.  —  Lungm-'RÖbie,  Röhrlein  (nes  innBcn- 

ror— tracheA.  D.  II,  •i69;  1').  Juhrh.  lungror^  trachea, 
Gr.  W.  VI,  I.IOS;  1.^32  die  rOren  ilcr  Inngvn,  Frlc»  92; 
1651  langenrörlin  =  bronchloll.  Huck  81 ;  1603  hingen 
ror  =  irachva,  Gr.  VV.  VI,  1806;  HU«  liingnir, 
1.  c. ,-  1«T7  lungenntbr,  Heyn.  213  =  ÜberseUuüt;  der 
caiiDk  pulmonum  der  Arablst«n)  =  dle  den  Liingen- 
blaechen  Luft  zufflhrende  Luftröhre  mit  ihren 
kleineren  Verästelungen,  Trachea  (canuc  du  pou- 
moo,  BrLn.  «8;  ElyrÜ,  K.  W.  108).  —  Magfn-KoibX 
(D.  310)  =  die  zum  Magen  führende  üSpeine-  oder 
Srhiundröhre,  Oesophagus.  —  (17.  Jahrb.)  Afnnu«- 
Böhre  =  Urethra  (F.  Kr.  B.  747).  —  (1790)  Mark- 
Röhren  =  die  markhaltigen  langen  hohlen 
Kri..i-henräume  (Richter  I,  549).  —  (l~12}  Nieren- 
Röhren  =  Hurnleiter  IK.  HolTinann  VII,  198).  — 
Xfrtyn-Röhren  =  die  hohl  gedachten  Nerven- 
fftseni,  die  den  Xervensaft  (s.  d.)  oder  Lebens- 
eeist  wie  ein  GeHlss  (».  Geislader)  unihUllen  u. 
forlleiten  »ollten  (nach  I^euwviibock  [1632 — I72S|. 
nachdem  die  Wl»ieuscha(t  den  S|iiritu»  vltae  ans  d«n 
lllutadem  vertriehen  hatte,  Baai  292.  300).  —  (1A81) 
iVoiiV>n(-Eöhre  =  Spt-iserohre  (Hyrtl.  K.  w.  126). 

—  (1670)  Burklein-'Robie  -  Ductus  pancrealicus 
s.  Wirsungianus,  der  hohle  AusfOhrungSf^anp 
der  Bauchspeicheldrflse  (siehe  MaKenrftcklein) 
(H>Tü,  K.  w.  HO).  —  (1618)  £i(<rn-Röhrlein  =  die 
in  der  mannlichen  Kute  (Penis,  Virga)  ver- 
laufende Harnröhre  und  der  l'enis  selbst  (H.  v. 
Gend.  14).  —  Sa nini  Röhre  =  l'enis  (s.  naohfolg.). 

—  (1483)  Mmm-röhren  (mbd.  umeu  rirco,  C.  t. 
Ile8^./=:den  Samen  aus  der  Harnröhre  (.Samen- 
rOhre,  arethra)  rinnend  fallen  lassen  (s.  Ver- 
ri-ihrung)  (Gr.  W.  VIII.  ITM).  —  (l60s)  SiAienbein- 
Böhren,  L  =  die  grosse  Schienbein-Röhre  = 
Tibia  (die*  auch  =  Blasrohr,  Scbalmey).  —  2.  =  die 
kleine  =  Fi bnla;dieletitere  als  besonders  dOnner 
langer,  bohler  Knochen  ist  typisch  als  Bein- 
R4hre  5  (1743  dat  Rohr  am  Schieo-Bcln  =  llbia,  loclle 
(Keuerblasrobr]  majus,  Kirscb  MO.  119«,  Hyrll,  K.  W. 
131;  bibl.  Med.  .130).  —  Schlund  RöhlO  (mbd  aluot 
ntre,  Lexer  234;  1468  ichlunl  ror;  1483  »lunt  rOre  =  yao- 
phagua,  D.  II,  232;  1496  scbluodt  ror  —  oeiophaglu, 
U.  810 ;  l.'i32  «chlandrCre  =  meri  [n«  =  Kanal],  Frle«  97  ; 
Scfameller  I,  1641 ;  (■.  Mering],  „ale  igt  eine  portnerin 
dca  macena  n.  bohl  ala  ein  Kanal",  1.  c.)  =  die  Fort- 
aetzong  des  .Schlundkopfes  als  Speise  und  Ge- 
trAnke  zufflhrender  Kanal  in  den  Magen.  — 
(1783)  SfAiPiVr  Röhren  =  Dampf-Kohren  (Eaalch 
176).  —  (1699)  Spfi-Röhrlein  =  die  das  Sekret  der 
TalgdrQsen  ausscheidenden  Ausfflhrungsgftnge 
in  der  Haut  (v.  M.  II,  123.  128).  —  (I5«i)  Spcitt- 
Söhre  (,,dle  r«r  dadurch  die  iiteiu  In  magen  kumpt", 
Gr.  w.  VUI,  1127),  l.  =  SchlundiOhre,  die  die 
Speise  in  den  Magen  leitet.  —  2.  =  (1899)  die  die 
Lympb-  n.  BlutdrQsen  etc.  ernithrenden,  spei- 
senden, Blot-  und  Lymphe  zufahrenden  Ge- 
fusse  (T.  M.  II,  126).  —  rotcn-Böhrer,  m.  =  einer, 
der  durch  sein  lautes  Weinen  (röhren  1)  den 
Tod  viiraos  anieigt,  wie  eine  Klagefrau  den- 
selben nach  dem  Tode  verkündet  (Aiphg.  S42).  — 


Rolle— Hopf, 


617 


iiH</f-rÖhrt  =  ohne  ta  wi-inen  (v.  Ilürmnnn  lOj). 
—  (15.  Jnhrh.)  Ver-rÖhrung  (vorreruug,  SchmcUer 
1,  176B)  (»eil.  der  Natur)  =  die  vnjlstandige  oder 
Oherflilssige  Knlleernng  des  Samens  durch  die 
Sanienröhre.  —  Wauer-'B.ohxejl,  L  =  (1687)  die 
Harnröhre,  Urethra  penis  als  Ableitung  des 
I.*ihe8brunnwa88er8.  — 2.  =  (1742)  die  sog.  grosse 
Wasserröhre,  welche  als  Ductus  thoracicus 
(ßrustgang)  das  sogen.  Fliesswasser  (s.  d.)  oder 
die  Lymphe  tum  Blute  zufuhrt  (Zw.  426).  —  (1699) 
Wind-fLohT  =  Luftröhre  (v.  M.  I,  35).  —  Bohr-, 
Röhr-  Bein,  -Oeschioär,  -Gesckuiür,  -Kasten, 
-Knochen,  -Loch,  -Spalt,  -  Verstopfung. 
Bolle,  f.  rollen  (Rotöl,  Rodel)  (nach  müat.  ro- 

lulus ;  aus  Ital.  rotolu  [  =  RuUe  eines  Fergameutblatteaj 
gebildet;  mbd  rottet,  rodel,  rolle;  1603  roll,  Gr.  W. 
VIII,  1140.  2389  =  Vorrichtung,  von  der  etwas  herunter 
rollt,  äfhelbe,  Rolle,  Wabe,  damit  Tergllcben)  1.  =die 
sogen.  FIDgelbeine,  itollknöchelchen,  Sehnen- 
beinchen,  Ossa  sesarooidea  bei  Mensch  u.  Tier, 
namentlich  die  an  den  kräftigen  Sprungbeinen 
udur  Ilinterknieen  des  Pferdes  befindlichen 
grösseren  Rollknochen,  um  welche  sich  die 
starken  und  doch  sehr  beweglichen  Sehnen- 
Htr&nge  abrollen.  —  2.  =  die  Kniesclieibe  bei 
Mensch  und  Pferd  (Herbat  12).  —  3.  =  8.  Rotöl  u. 
Kotel.  —  rollen  =  etwas  um  sich  oder  um  einen 
anderen  Gegenstand  heruiii,  meist  mit  hörbarem 
Geräusche  bewegen.  —  2.  =  den  rollenden  Ton 
des  bewegten  Gegenstandes  erzeugen ,  z.  B. 
rollen  machen  =  urinare,  in  ein  leeres  Geschirr 
den  Urin  hörbar  (rollend)  entleeren.  —  3.  = 
brünstig  sein,  weil  die  Tiere  in  diesem  Zustande 
balgend  u.  rollend  sich  fiberstürzen  (tir.  w.  vm, 
1146;  SpiesslI,  197).  —  die  Augen  rollen,  d.  b.  am 
ihre  Achse.  —  das  Blut  rollt  =  bewegt  sich  im 
Kreise  in  seinen  (lefttssen.  —  rollig  =  brOnstig. 

—  Roller,  m.  =  eine  geile  l'erson  (Gr.  W.  VIII, 
1147.  1119).  —  fiiC8-Bolle  =  Hiifgelenksknöchel 
am  PlerdefusH.  —  6r/rfi<,--Bollen  =  die  Ossa 
sesamoidea,  Kollknöchelchen  ,  um  welche  sich 
die  Sehnen  u.  Bänder  bei  der  Gelenkbewegung 
hin  und  her  gleitend  bewegen  (Hyrtl,  K.  w.  64) 

—  örrolle,  n.-Grulle,  f.,  die  weibliche  Scham, 
welche  rollen  macht  (s.  o.)  (Ulm  ;  C.  v.  üehm.  246). 

—  Boll-Bfi«,  -hugtig,  -Zeit. 

Rolls,  ni.  (1482)  =  Rölps,  RUlps,  Ructus  (Zen. 
Voc.  e3).  —  CrtTolls,  n.  =  das  öftere  Grolsen, 
Grolzen  (s.  d.),  einen  rollenden  Ton  aus  dem 
Magen  von  sich  geben.  —  (i<4ö)  saure  Grölt- 
ziiDg  =  saures    Aufstossen    aus    dem    Magen, 

Ructus  (Coler,  H.  A.  141.  179). 

^™-  -  rtiSscherl^'i''^"-'^"*'"''-'*''^'"' 
-Reise,  -Schtcerl. 

Bompelen,  pl.  e.  Rumpf. 

Ronen,  pl.  =  Ranen  (s.  d.),  trockener  Wand- 
rand,  .Schorf,  Striemen,  Scblagspuren  auf  der 
Haut  (Sohmellcr  II,  116). 

renken  =  röchelnde  Schnarchlaute  (Rhonchi) 
ertönen  lassen  (Or.  W.  VIU,  106;  lautnialeudes  Wort). 

Bopf,  ni.  ropfezen  (gropfezen,  groppezen) 

(abd.  rotaxjan  =  i>nict»rc.  CjraH  11.  .'■On.  ru|>Ic/an, 
ropfaaon,  Gr.   W.    VIII,    1479,    rotlciuuga  =  ructtis, 


518 


Koppel — Bo«e. 


Roae. 


H.  1..  XV,  534;  mhd,  ropHzen,  C.  T.  Megb;. ;  Scbmeller 
11,  181;  robezeu,  1061  der  ropli  =  «Ingiillu«.  D.  11,  S40) 
=  röpsen,  rülpsen,  öfters  knppeii,  hetsclieu.  — 
(iK/iropfezen  (ahd.  uxropbezan,  CraS  1,  r>33;  1-120 
uirobezen)  =  ausrülpseu,  aus  dem  Magen  öfters 
rUlpseDcl  aufst068en,  eructare. 

Roppel  f".  Robliel. 

Koppen,  roppet  s.  Rappen. 

roppen  =  ropferen ,  rfipsen.  —  (iMü)  avf- 
roppen  =  au  fstosgen  aus  dem  Magen  (Kuulgwp.  48). 

ropsen ,  ropzen  (mbd.  ropoten ,  roubsen  ;  1021) 
roupscn,  ur.w.  VIII,  lNtö)  =  öAer8  rUipseu,  föpsen, 
röpsen,  ruoluare. 

Boss,  f.  (Bob,  Bosel,  Bösel)  (lu  ut  ro.on,  das 

durch  kirchlich  lilüsterllcho  Celebrte  bi'l  dem  Importe 
der  rnmbtchcu  Gürtenkulliir  iiberuommeu  wurde ;  slid. 
röM ;  mhd.  rö80,  ünSi  11,  MI ;  Kluge  ',  305  =  die  rol- 
farblge  UurtcDblume ;  nach  deren  Farbe  vorgllub  man 
damit):  1.  —  rotfarbige  Teile  des  uienschliolieii 
und  tierischen  Körpers :  a)  Wangen  und  Ge- 
sichtsröte (Lippe,  Mund);  b)  (angl«.  hryal  =  ab- 
dornen,  arvinu,  odep»;  14B3roaeImaent  =  8cblacblmoi)al 
Oktober.  Scbmeller  11,  IJO;  Ür.  W.  VUI.  1181;  Woln- 
hold ,  Monatsnamen  j3 ;  li<78  rclsel ,  [VU  communl], 
rasella;  1599  roecl,  reusei  =  an'ina,  KUian)  ^  blOui- 
hng*,  das  durch  die  rotgeäderten  Blutgef&sse 
ausgezeichnete  Netz,  Hippenfett  und  c)  Dick- 
darm bei  Scfala^-httieren  und  dos  angrenzende 
ScbwcifstOck  (Scbmeller  11,  150);  d)  der  blutrote 
Eierstock  bei  denselben;  e)  die  unterin  Ent- 
leeren des  Kotes  blutrot  erscheinende,  gefaltete 
Mastdarmschleimhaut  liei  Pferden ;  f)  die  rolen 
Tragsack- Warzen  beim  Rinde  (Martin  M ;  Krank  71 ; 
Zipp.  loa;  Huck  17).  —  2.  =  das  rot-(ro8en)farbige 
Blut  aus  blutenden  „ro8enden"VVunden,njeDSch- 
liclies  und  tierisches  Hlut  Oberhaupt  (Scbmeller 
11,  ijl).  — 3.  =  (umschrclbcad)  Frauenblume  (s.  d.) 
=  Menses  als  roter  MonulflusH  der  Frauen  (1570 
rosen  =  menge*,  Gr.  W.  VIII,  1178;  1687  roson  =  menee«, 
Georg.  442;  Schm.  II,  ISO;  Uyrtl,  K.  W.  22;  ndl.  haar 
rozeUar  bloeli  ab  =  sie  hnt  gerade  Ihre  Blume,  die  sich 
verliert,  V.-K.  1897, 107)  (llosenader,  Uusenkranz  2). 
—  4.  =  das  biutJK  hellrote  Erbrechen  aus  dem 
Magen  (Or.  w.  viii,  ii78ii.).  —  5.  =  Uotlauf, 
Erysipela«  (=rotc  Haut),  llautröte,  Gesichts- 
rose.St.  Antoniiufeuer, heiliges  Dingetc.  (morhiu 
perslcus  a  ro!>eo  Rou  peniico  [  =  pflrfilohrole]  colore 
quem  alleolao  partl  Induclt,  Du  fange  V,  618 ;  IX,  260; 
(eu  Mcri  (s.  Feuer];  Morbus  Amblaneusls ;  Morbus 
81.  Genovefoe,  St.  Ucrmani,  9t.  Maxcntit  etc. ;  ereal- 
pelaa  qui  morbu»  Belgis  nilgo  Kosa  dlcltur,  Peljpers  93 ; 
dttn.  roBen  =  Kadctyge,,ob  rnborem  et  tumorcm  cutis", 
Beiart  3 ;  boU.  roos ;  schwcd.  rosen  =  Bt.  Antonlnifeuer, 
RoUauf,  l'ierer'.  I.  1021;  Z.  Hdb.  d.  sp.  1'.  u.  Tb.  XIV, 
1.  iHh;  Behrend  25;  Z.  1.  d  M.  IV,  105;  Kichter  I,  104; 
Frtscbb.  82;  Gr.  W-  II,  1164;  Meyn.  14;  DeCock  36.  283). 
Obwohl  die  Roae  (Erysipelas)  etymologl.sch  fremden 
Ursprung«  ist,  so  gibt  es  doch  (ausser  Wurm  und  Alp) 
kaum  eine  deuttch  benannte  Krankheit,  die  so  bSuflg 
in  Besegnungs-  und  Baun-Formeln  auftritt,  als  gerade 
die  Rose;  diese  löste  den  Ulteren  ,, Brand"  und  das 
,, Feuer"  (s.  d.)  nominell  ab,  namentlich  In  BcfiT'recbun- 
gcn,  und  gelangte  dnmit  wie  diese  uralten  .N'ameu  bei 
den  verschiedensten  deutschen  StAmmen  lu  der  Stellung 


einer  dttmonlsilsoh  (s   Merge)  aufgelossteu  Kran 
IMIkroben-lntekilon  entspricht  fast  immer  dem  allea 
Pümonismus) ,    die   dementsprechend    such    von   den 
Flamlliudeni  bi»  zu  den  Siot>enbürger  Sachsen,  von  den 
Ostt>reussen  bis  xu  den  Volgllandem  gleich  behandelt 
wurde  In  der  Volksmediiln ;  überall  verdrkngte  die  (ndd. 
od.  ndl.)  Rose  den  alteren  Namen  für  Erysipelas  und 
Phlegmone  (Rotlaut,  Cberrot,  Glockteuer,  Brand  etc.) ; 
darum    ,, steht"    auch  die    Rose  wie   ein  Fenerbrand 
, ,51111",   „vergeht",  ,,gebt  nicht  weiter"  (Engel.  2JS). 
Interessant  ist  dabei,  dass  mit  Verbreiterung  der  Kultur 
der  Variet&tcn  von  Gartonrosen  auch  die  Farben  der 
Hautrose  sich  differenzieren,  indem  mit  zunehmender 
Beobachtung  der  verschiedenen  Stadien    des  Krank- 
beltsverlautes  u.  der  jeweiligen  Komplikationen  diesen 
entsprechend    vemchledenfarbigc    Hautrosen    in    den 
dagegen  gebrltucblicben  Ilaontormeln  genannt  werden, 
ganz  entsprechend   den    verschiedenen    Warm -Arten 
js.   Wurm)  als  Krankheils -. \rten ;    besonders  scichaet 
sich  das  nlederlandUcbe  Flandeni   mit  seiner  hoben 
(jartcnkullur  auch  aus  durch  zahlreiche  Farben   nnd 
Horten  bei  der  Uautrose,  die  wie  eine  stachelige  Rose 
darum  auch  ,,relsst",   ,, stiebt",  ,, steckt"  (Engel.  253); 
die  Volksetymologie,  stets  schaffend  o.  rührig,  knüpft 
sablreiche  Phantasieverbindnngen  an,  und  selbst  thera- 
peutisch dringt  dieses  Bestreben,  im  Namen  den  Nagel 
auf   den  Kopf   zu    treffen ,    durch ,    indem    dl«    Rose- 
Kranken  lu  denjenigen  Kuitorten  mit  Vorliebe  wall- 
fahrten,   die   SU    „Rose"   einen   voiksetymologisrhen 
Belüg  haben  (oonf.  De  Cook  39.  40;   Zeltschr.  d.  V.  f 
V.-K.   1895,  S.  7.  18.  24.   29.  :I2;   Wultke  §232;    EngeL 
232) ;  mit  gleicher  Vorliebe  werden  weibliche  Heilige 
(Maria,   Rosalla,   Uouovefa  etc  )   damit  in   Beziehnni; 
gebracht,  was  nicht  ganz  zuMlIlg  sein  dürfte,  da  schon 
die  spinnenden  belügen  FrlLuiein  (Nomen  s.  Merge),  In 
verschiedenfarbigen GewAndern  (S.Farbe,  gelb,  rötete.) 
auftretend,  zum  Rotlaut  und  zur  Böse  ( =  Erysipelas, 
Phlegmone,  Dermatitis)  ebenso  Bezng  haben,   wie  die 
lettische  ,,Leesa"  und  die  sizillanlscbe  ,,Lislna"  (L.iel>- 
recht,  i.  V.-K.  343)  als  ,,I.oos",  Schicksal  verteilende 
Gestallen  (Crqucll  1897,  S.  130).  —   6.  =  als  „Bose" 
galt  aher  auch  jede  erysipelatöse  oder  phleg- 
mon^jse  Hautenlzflndung,  der  Pest-  und  Milz- 
brand-Karbunkel,  das  lepröse  Rotlauf,  auch 
der  Furunkel.  —  7.  =  überhaupt  jede  mit  Haut- 
röte u.  1  laulschwelluiig  verbundene  Erkrankunj; 
(Goldschm.  S3)   und   zwar:  a)  die  Rieseln  oiler 
Röaeln  =  Rosen  (1841;  Sobembeim;  11.  Jabrh.  rusoU 
=  roseolao,  H.  z.  XV,  529) ;  b)  der  Herpes  toeter 
als  Unrtelrose;  c)  das  Eczema  acututu  s.  Der- 
matitis ecsematosa,  die  akute  UautentzOndonj; 
bei  der  chronischen  Blllschenllechte  (1777  rose 
=  Pustula,  D.  474):   d)  rote  SkorbutSeckcn.    — 
8.  =  auch  rote  Warten-,  Knoten-  und  KnoUen- 
bi  Idungen  (Feigwarzen,  A  k  neknötchen,  Drüsen- 
phlegmone,    Krebsrotlauf)    wurden    als    Rose 
bezeichnet.     Erysipelas  ist  (nach  Villaret  1,  &41)  der- 
jenige (mtl.)  Cancer,  der  als  (mtl.)  rubor  ein  (mtl.)  nlens 
uuiglbt  et  cum  dolore  procedlt.     (8.  auch   Rosere 
u.  Rotlauf).  —  9.  =  schliesslich  (1682)  die  rosea- 
kranzartig   verdickten,    kraasgeperlten    roten 
Teile  (Rosenstock  od.  Rosenkranz)  am  Uirsch- 
und   Rehbock -Geweihe  (Gr.  w.  VIII,   1174).   — 
rosig,  1.  =  rosenfarbig.  —  2.  =  lasig,  rasead 
(s.  rasen)   (Andreren  228).   —   Witwrixht  BOM  = 
mailUndische  Rose  (Pellagra)  (Meyer,  Konv.-Lex. 


I 


Rose. 


Rose. 


619 


b 


I 


L 


XIV:  3XÖ;  der  tpmnlsche  Kronprinz  lübrl  den  Titel: 
Prtnx  Ton  Asturlen ;  lu  Spanien  gehörte  ehemals  ancb 
Mailand).  —  Augrtilid-'RoM  =  Errsipelas  pal- 
pehrae^eine  nur  aurdas  AuKenlid  beschrankte 
ervsipelatöBe  oder  plilegnionöse  Hautröle.  — 
Bäl- (Bell)  Böse  =  Blasen  od. Bell  (s. d.)  bilden- 
des fiesiditsrollaiif  (s.  Pell-Mcrge)  (holl.  belroos 
=  Kotlaaf,  Iferer  7,  Goldacbm.  84;  .«chlndlcr  18'.'. 
UöUenh.  SU  Bf.  wird  besprochen).  —  bfkanjttc  BosC 
(din.  kunderoien ,  Meyer,  Konr.Lex.  XIV',  9.'>4)  = 
eine  leichtere  Form  des  Schweine  •Rotlaufe 
(Stftbchen-Iiotlauf),  wobei  tbalergrosae  und 
darüber  erhabene  (Barkstein-)  Blattern,  rote 
geschwollene  Flecken  der  Haut  auffahren, 
die  das  Volk  als  bekannt«  Sache,  wovon 
jeder  ZOchter  bereits  Kunde  bat,  auffasst.  — 

Blattet-    I 
(180J)  Blatter-    J  Bose,  1.  =  ICrysipelas  biillo- 
(1740)  blalterii/e  ) 

»um.  —  2.  =  Herpes  zoslerals  Blasen  (=  Blattern) 
bildendes  Rotlauf  (Ballroee).  —  3.  =  das  Milz- 
brandrotlauf  bei  .Schafen  mit  Blasenbildung 
(Behrend  2«;  Kopp  II,  ;i2I;  Kalkei,  I2(i;  Zlpp.  SI.'S,' 
Kicbter  I,  103;  Ooldechm.  AT;  Schindler  152;  wird 
b«n>rochen.  Engel.  2H;  Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1897,  3.  40.i. 
406.  409.  UO;  Müllenh.  5l.''i).  —  blaue  Bose  (ndl. 
blawe  roos,  üe  Cuck  2S8:  Zeltscbr.  d.  V.  f.  V.-K. 
1897,  8.  40».  «0)  =  St.  Bernhard-Feuer  (s.  d.), 
eine  Kotlaufart,  wobei  sich  infolge  von  lokaler 
lilutstauung  blauliche,  blauscliwarze,  lirandi){e 
Stellen  bilden,  die  Gewebsierfall  und  Ge- 
schwüre iiu  Uefolge  liaben  (brandige  Kose, 
blaues  Feuer,  blauer  Schwnlsi,  blwuer  Wurin) 
=  Milzbrand-Karbunkel.  —  iSIWn-Bose,  f.  (ndl. 
bleln  roo«.  De  Cock  2St<l  =  Klein  (s.  d.*)  machende 
Rose.  —  blinde  Bose  =  blindmachende  Rose, 
■]ie  durch  llaulschwellung  die  AugenötTnung 
verscliliesst  (In  Kesprvchungen ,  Engel.  2j3).  — 
(1.)»«)  JB/«^-BOBe  =  eine  Rosenknospen  ähn- 
liche, bhitigrote  llnutwane  beim  Pferde  (Feig- 
warze, Leii'hdorn)  (fir.  Vi.  II,  l.$8).  —  (1842) 
boMtrtifie  Bose  =  Milzbrand  als  St.  Antonius- 
feuer (Er\-sipela8)  (Falke  I,  144).  —  ^räfA-f-Bose 
iscliindier  182;  MüUenhott  616),  1.  =  eine  auf- 
brechende Hautphlegmone.  —  2.  =  eine  un- 
förmlich dick,  breit  machende  Uesicbts-  o.  Nasen- 

Brand-    | 
Hoae  (b.  btack).  —  brandige  >  Bose  =  Pseudo- 

(braune)  | 
ErTsipelas,  (183»)  Erysipelas  gangraenosum 
(B«lireiid  X),  Phlegmone  Galeni  [x).e7)i.a'.ysiv  = 
brennen],  eine  wie  Feuer  brennende  (s.  Brand- 
feuer),  zu  brandigem,  fauligem  Zerfalle  neigende, 
daher  stellenweise  dunklere,  blauscliwarze  oder 
auch  braunschwarze  akute  ZellgewebsentzQn- 
dnng  der  Haut  (R/jse)  =  kulter  Rosenbrand 
(Kahn  II.  202;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1897,  409;  K.  n  6chw. 
440;  wird  befti.rochen).  —  [ITifi]  Üriwt-Bose  = 
Mastitis  phlegmonosa  pnerperalis,  das  Kind- 
betterinnen-Rotlauf, das  sich  an  der  Wöch- 
nerinnen-Brust rotlaufartig  ausdehnt  (Thea.  md. 
Br.  47«).  —  (1841)  Darm-Bose  =  die  roten  üarm- 
drOsenschwellungen  (placques)  beim  Dunn- 
typhna  (Sobemh.  317)  (Rose  8).  —  dunkle  Bose 
a  biaa«  oder  Brandrose  (Müllenhoff  ni4;  wird 
>).  —  faUche  Boae  =  Dermatitis,  ir'bJeg- 


luune,  Pseudoerisipelas,  die  blosse  lokale  Haut- 
entzündung (ohne  Infektion  mit  fCrysipel-Coc- 
••en).  —  ivv»  faulichte  Bose=  Brandrose  (Richter 
I,  lOö).  —  Fluss-'Roae  =  Kotlaurfiuss,  Rotlauf 
bei  Salztluss  der  Fflsse  (z.  <1  V.  f.  V.-K.  1897.  409; 
Kuhn  II,  202;  wird  befpcocbeu).  —  gelbe  Bose  = 
gelbes  Feuer  (wird  bcuprochen;  Kuhn  II,  202).  — 
'legchwUrige  Bose  =  Erysipelas  exulcerans,  eine 
Ilautrose  mit  Ausgang  in  Geschwftr-  oder 
Geschwürbildung  (offene  Rose)  (Behrend  2fi).  — 
OeJtichti-'Roae  =  die  eigentliche  Kopfrose,  die 
sich  in  ihrem  Verlaufe  auf  das  Gesicht  be- 
schränkt und  oft  mit  Haarausfall  (Amaldia^ 
.Vnaldia,  'xvat.irfi=  nicht  wachsend,  Krane,  K.  63.  IZS; 
Vierordt  M ;  Du  Cange  1, 716)  gefolgt  ist  (bei  Richard 
(..üwenherz  z.  B.),  Erysipelas  faciei.  —  getcöhn- 
liche  Bose  =  süchtige  Rose,  habituelle  Derma- 
titis, Eczema  acutum  (Z.  d.  v  t.  V.-K.  1897,  40S; 
wird  bexprochen).  —  6ieA(-Bose  =  eine  Haul- 
plilegnione  an  gichlisch  akut  erkrankten  Teilen 
lies  menschlichen  Körpers.  —  giftige  Bose  = 
heiliges  I.>ing  b,  c  Gilge*,  Gilgending*  (Z.  d.  V. 

1.  V.K.  1897,  408).  —  Glieder  Rose  =  das  auf  die 
Exlremitälen  sich  erstreckende  Rollauf  (Fuchs 
II,  995).  —  6/iicA-8-Bose  =  rotfarbige  Finger- 
nagelflecken im  Gegensatze  zu  den  weissen, 
Unglück  kündenden  Nagelblüten  (s.  d.)  (Rochh. 
1, 130).  —  (lUrM-BoSe  (ndl.  gordelroos,  Ue  Cock  256; 
V.-K.  IX,  14S).  1  =  Herpes  zoster,  Zona,  GOrtel- 
uusschlag,  Gürtelwurm,  Zirkel-Adel»,  Fener- 
L'ürtel,  Flechtengürtel,  Rotlaufgflrtel  (s.  Gurt  ii. 
Zinsler),  der  wie  ein  Gürtel  (olognlnm;  engl, 
shlngle«)  sich  um  die  I.,eibe8mitte  hernm  aus- 
dehnende, zuerst  rot  gefleckte,  dann  örtlich 
gehäufte  Blasen  bildende  Flechtenausschlag.  — 

2.  =  s.  Wild-Feuer*.  —  helle  Bose  =  der  Gegen- 
satz zur  dunklen  Rose  =  weisse  Rose,  heiliges 
Ding,  das  Hilg*  (Müllenh.  514;  wird  besprochen).  — 
kaltfeurige'RoBO  (ndl.  koudviniraohtige  roos,  De  Cock 
288),  Erysipelas  gangraenosum,  ein  Rotlauf,  das 
wie  die  blaue  oder  Brandrose  (s.  d.)  Neigung 
zu  kaltem  Brand  (Gangraena)  hat  =  kalter 
Rosenbrand.  —  £W^-Bose  =  kellende,quälende, 
schmerzende  Kose  (Müllenh.  515;  wird  liusprocben). 

—  kleine  Bosen  (I-Jl")  kleynrosyn  =  tobera,  D.  600) 
=  rote  Ekzem-BIflschen.  —  Kttöp/el ■'Eoae  (nd). 
knobhclrooK,  Pe  Cock  288)  =  ein  Rotlauf,  das  Iftngs 
der  I.ympligefft.sse  phlegmonöse  Knoten  bildet. 

—  KopJ-tiOM  =  (das  Till  der  Sumerer  und  der  .Murua 
kakkadl  der  .\8syrcr,  Bartels  ta  Zeltsehr.  d.  V.  f.  V.-K. 
1896. 3. 8ö;  Gr.  w.  V,  1779),  1.  =  das  über  das  Gesicht 
und  den  ganzen  übrigen  Kopfsich  erstreckende 
Rotlauf  zum  Unterschiede  von  der  bloss  auf 
das  Gesicht  beschränkten  Gesichtsrose.  —  2.  = 
Milzbrand-Rotlauf  (s.  heiliges  Feuer)  am  Kopfe 
der  Wiederkäuer  (Zlpp.  615).  —  3.  =  hitzige  Kopf- 
krankheit  (auch  ohne  Haulaflektion)  (Kalke  II, 
.13).  —  ktindigeSiOM  —  s.  bekannte  Rose  —  (I7ill) 
Kni'fer-'Rose  ivom  frans,  coupc  rose  =  cupii  rosa  = 
Kuj.fervitriol  oder  Kupferrose)  =  eine  das  finnige, 
rotgestippte  Antlitz  der  Trinker  spöttisch  be- 
nennende Bezeichnung  für  Akne  rosacea  s. 
Gutta  rosacea  (gontte  rose  =  rouperose,  llrl«».  213) 
s.  Kupfer,  Kupferhandel.  —  laufende  Bose 
(Bmndenbg.,  Kngel.  2.V4;  In  Besprechungen;  ndl.  loo- 
pende  roos,  De  Cock  2M;   K.  n.  Scbw.  440;  Z.  d.  V.  L 


.J20 


Rose. 


rosein — Rooem. 


v.K.  1897, 4U8. 410)  =  Erysipelasaiubulaas,  migrans 
a.  erraticnm ,  wie  Flugfeuer  Bchnell  sich  aus- 
breitendes Rotlauf  (8.  (i.).  —  (ie4fi|  löge  Böse 
=  böse  Rose,  ürandrose,  offene  Rose  (Coler, 
H.  A.  253).  —  maüänditche  Bose  =  Lepra  loni- 
bardica  b.  mediolanensifl,  8corbutu8  alpinua, 
uialattia  delle  miserie,  Pellagra,  Alpenflechte, 
lomliardiffcber  Aussatz  (Krau».  E.  ')6l.  750).  — 
ilf((>'iV;i-Bose,  1.  =  Morbus  St.  Maiiae,  Eryel- 
pelas  (Du  Cauge  V,  617),  gegen  das  Kotlanf  als 
„heiliges  Ding"  (Ignis  sacer)  wurde  in  Frank- 
reich die  RosenkOnigin  St.  Maria  als  Patronin 
angerufen.  —  2.  =  Skorbulflecken,  fleurs  Notre 
Dame  (Brim.  IM).  —  ilonaWBLOfM  (ndl.  bei  maftnd 
roo«Je  blooli,  V.-K.  1897,  107)  -  P<Tiode,  Blume.  — 
Ansen-Bose  =  ein  von  der  NasenBohleimhaut 
ausgehendes  Gesichts-Rotlauf  (Gr.  W.  VII,  414). 

—  neroösf  Bose  =  ein  Rollauf  mit  vorwiegenden 
Erscheinungen  von  Seite  des  Nervensystems 
(Deliriuii),  Bewuf6tloBiL.'kcit  etc.)  (König  I,  126). 

—  offene  Bose  (ndl.  i;lleae  roo».  De  Cock  288)  = 
eine  gt^schwürig  gewordene,  durch  Abscees- 
bildnng  geöffnete  Hautphlegmone  (siehe  lose 

Rose).   —    »Lk    (  B«8e  =  eine  Rose,  welche 

reitzt,  reisst  (ritten)  (Kuhn  U,  202).  —  (1646) 
rote  Bose  (ndl.  roode  roos.  De  Cock  288;  üoldactun. 
67;  wird  besprochen,  Kutan  II,  202;  ZelUicbr.  d.  V. 
I.  V.-K.  1896,  8.  29;  1897,  409.  410;  Coler,  H.  A.  264) 
=  eine  stark  rote  Rose  des  Gesichles,  im 
Gegensalze  r.ur  blauen  und  weissen  Rose.  — 
i2i(c/;m-BoBe  =  RoBu  1  b  (nngls.  ravge  reose,  t., 
rtiegercoaa,  m.,  Cook.  II,  402)  =  Rfickenripplein, 
'  Ruckbrat,  sowohl  das  Eingeweide  am  Ruckbrat 
als  das  MuBkelflei»ch  am  Rücken  längs  d.  Wirbel- 
sUule.  —  Sr/iiecWe-Bose  =  s.  Schwellmerge,  ge- 
Bcliwollene  Rose  (Müllenh.  816;  Bchludler  182).  — 
77  Bösen  =  elneln  Beiprecbungeo  auftretende  KoUek- 
UvbezelcbnuDg  aller  KoRe-Formon,  um  keine  der- 
■elben  xu  ülwrsehon   (e.  77  u.  Zahnlose)   (Z.  d.  V. 

Stäcke(f)- 1 
f.  V.-K.  UB5;  U97,  40t.  401).  —   Stech-        >Bose  ^ 

Stachel-  \ 
in  Bannformolti  aufireieuder  Name  tiir  eine  Rosen- 
lorm  mit  sterbenden  Schmerzen  (an  Stocbel  an- 
leimend; Kuba  II,  202;  MuUenh.  518;  Schindler  182).  — 
süchliye  Bose  =  eine  ftiniilich  zur  Krankheit, 
«sor  Sucht  (s.  d.)  od.  Gewohnlieit  ausartende, 
öfters  wiederkehrende  rotlaiifartiKe  Hautent- 
zündung bei  der  Bläscheoflechte  (Dermatitis 
eczematoa»),  die  selbst  mit  Fieber  einhergehen 
kann,  „man  glaubt  ein  Erysipel  vor  sich  zu 
haben"  (Volel  in  Z.  Hdb.  XIV,  1.  B68;  Köhler,  V.  B. 
423;  Wuttke  ,127.  520)  (s.  Zitterrose  und  aQchti^cs 
Feuer).  —  gyrUche  Bose  =  der  phlegmonöse 
Haut-ProzesB  bei  der  in  Syrien  beobachteten 
Aleppo-Beule*  (Behrend  62),  worunter  man  (nach 
Geber  In  Z.  Hdb.  XIV,  1.  439)  iiu  Oriente  die  ver- 
acliiedensten  Exantheme  versteht.  —  ungarische 
Bose  =  RoBa  hungarica,  hOnnsche  Krankheit, 
Hflnsche  lab,  eine  unter  der  Form  eines  Rot- 
laufes auftretende,  aus  Ungarn  eingeschleppte 
Milzbrand-  (Anthra.x-)  Krankheit  (Behrend  (i2).  — 
Wander-tiose  =  Erysipelas  ambulans,  migrans 
8.  erraticnm,  ein  seinen  ursprünglichen  Aus- 
bruchplatz wechselndes,  herumziehen  des  Rot- 


lauf. 


(1689)  "^^Jl^  JBose  =  Menses  (Rose 3) 

(Gr.  W.  VUI,  1178;  Coler,  U.  A.  215).  —  VTrin-Bose 
=  Akme  s.  Gutta  rosacea,  die  durcb  reichlichen 
Weingenuss  erworbene  Kupferrose  (b.  d.) 
(Behrend  80).  —  toei««  Bose,  1.  =  das  im  Gegen- 
sätze zur  blauen  und  roten  Rose  (b.  d.)  stehende 
mit  weissen  Hautblasen  einbergehende  Rot- 
lauf; die  weisse  Rose  ist  ein  todbringendes 
Zeichen  («ritte  roae  [Sclileawlg],  Müllenh.  814;  Sngel. 
254  [In  Besprech.];  Guldschm.  67;  Zeltichr.  d.  D.  Ö. 
A.-V.  1881,  8.  S52;  K.  u.  Schw.  44U;  Kuhn  n,  202; 
Z.  d.  V.  i.  V.-K.  1897,  409.  410).  —  2.  =  vielleicht 
auch  —  Rauschbrand.  —  Ifurtd-Bose  =  das 
von  einer  offenen  Wundstelle  ausgebende 
sogen,  traumatische  Rollauf  (Fuch»  II,  lOOO).  — 
ZiAn-Bose,  1.  =  die  von  kranken,  schlechten 
Zahnen  ausgehende,  rotlaufartige  Hautphleg- 
mone am  Kieferbacken  (Parulis),  die  wegen 
der  oft  bedeutenden  Ilautschwellung  von 
Laien  oft  mit  der  wahren  Gesichtsrose  ver- 
wechselt wird  (Cngel.  264;  Nlemeyer  II,  386;  Z.  d. 
V.  f.  V.-K.  1897,  411;  Fuchs  II.  999;  auch  diese  Rose- 
Form  tritt  In  Bannlormeln  In  der  Cbermamohl  77 
[s.  d.J  aul,  Kuhn,  ZelUchr.  f.  vergl.  Spr.  W.  XIII,  138; 
K.  u.  Schw.  440,  nm  dos  lotenslve  der  Krankheit 
zum  Aundrucke  zu  bringen).  —  2.  =  (nach  Villaret 
U,  992)  Erysipelas  neonatorum,  ein  bei  Neu- 
geborenen (Tieren)  von  offenen  Uantstellen 
(Nabel)  ausgehendes  Rotlauf,  das  vom  \  olke 
der  Zahnung  ätiologisch  zugeschrieben  wird. 
In  den  Besprcchungsformeln  soll  diese  Zahnrote  wie 
die  Rose  überhaupt  nicht  weh  thun,  schwellen  oder 
schMlen,  nicht  brechen,  nicht  reissen,  nicht  splittern, 
nicht  stechen,  nicht  quAlen  (K.  n.  Schw.  440;  Müllenh. 
314).  —  Z^ter-^  Zilt-,  Tachitt-,  rucAüM-Bose  = 
das  akute,  selbst  manchmal  mit  Fieber  auf- 
tretende Ekzema  faciei  (=  GeBichts-BIftschea- 
flecbte)  mit  DrOBenanBch  wellung  (=  Zitt- 
drüaen),  das  aus  einem  noch  bestehenden  oder 
scheinbar  verschwundenen,  chronischen  Flech- 
tenauBBchlag  (Zitlerach,  Ekzema)  sich  lotlanf- 
artig  rasch  ausbildet  (s.  sflcbtige  Rose)  und 
leicht  mit  der  eigentlichen,  durch  Erysipelas- 
Coccen  verursachten  Rose  (Erj-sipelas)  ver- 
wechBelt  werden  kann  (Schw.  166.  8U3;  Veiel  in 
Z.  Hdb.  XIV,  1.  365).  —  (1790)  turückgetretene  Bose 
=  ein  Itotlauf  mit  Komplikationen  innerer 
Urgane,  die  man  als  Folge  davon  ansah,  dass 
sich  die  Rose  auf  einen  inneren  Teil  „geworfen" 
(b.  d.)  hat  (Richter  1, 106. 111).  —  Bosen-,  rosende, 
rosige(8)  Ader,  -Brand',  -Farbe, -Fruer,  -Fietier, 
•OrschwUre,  -Oeschwulst,  -Kram,  -Spitz,  -Stock, 
-  Tujifet,  -  Wunden. 

roseln  =  raseln,  rasen,  loben  (nr.  w.  vru,  usi). 

Bossm,  ni.  (au  vorgerm.  rudh  =  rot  sein;  germ. 
rüd  =  rot;  goth.  rusta  =  Rost;  abd.  rost  =  ti«mgo, 
mblgo;  daraus  ahd.  rosamo  =  Sommersprosse,  Kluge', 
305;  8.  Jahrb.  rosamo,  rosomon,  rosmnn  =  lentigo, 
aemgo  ruber,  UraS  II,  548;  10.  Jalirh.  rosennun  [roso- 
mon?J  =  lentlgo,  Groll,  l.  cod.;  12.  Jahrh.  rosdagemo 
=  scabrosus,  OraO  II,  .561;  1429  rosem.  rosmuD,  roam; 
1496  rossmen  =  leniigo,  D.  324;  16.  Jahrh.  roaman  =? 
lentigo  In  laoie,  Gr.  W.  VIII;  Bchmeller  II,  161;  mbd. 
roseme,  m.  rosem,  m.  =  äommerspros8en,  Kleckeu, 


I 


I 


I 
I 

I 


rOBcn — niBseln. 


Ri.8l-Kai 


581 


Leier  301,  nMinjrn,  «r.  W.  Vlll,  1181;  1609  roMmeo 
=  lentlgo,  rubra  (sciei  macala,  Gr.  W.  Vni,  SM.  IUI 
=  Rieseln,  Soiumenpronen ;  17.  Jahrb.  risenien  und 
ander  Sommerflecken,  Fr.  Kr.  B.  269).  —  Bosem  - 
ein  darcb  seine  rostigrote  oder  rotbraune  Farbe 
ond  seinen  Sitx  an  anfallender  Stelle  gekenn- 
seicbneter,  entstellender  chronischer  Hautaus- 
schlag, namentlich  im  Geeichte  =  Lentigo, 
Sonimersproesen,  Riesainen,  der  woül  Dicht,  auch 
nicht  Tom  Laien,  mll  dem  ganz  akuten  beDrolen, 
fieberhaften ,  auf  den  ganten  K<iri>er  aiiKgedehntcu 
Frlescl-  oder  Rlesel-.Kauchlag  verwechselt  wcrdeu 
konnte,  wenngleich  die  lautlich  anklingenden  Kieseln 
an  die  Roaemen  angelehnt  <u  Kieaemen ,  Küscmc-n 
wurden ;  In  der  neueren  Spraobe  bit  der  Kosem  nicht  ' 
mehr  bexeugt,  ür.  W.  VIII,  1181).  —  rÖBmicht  (mhd.  I 
röaemec,  roaemeht:  MBS  roeu  met;  oberd.  roesmat, 
rojmiger,  Gr.  W.  VIII.  12S7)  =  sommersprossig.  — 
Roaem-Mucken. 

rosen  s.  rasen. 

Sosere,  f.  =  ein  aus  detu  populären  „Rose" 
(s.  d.)  übertragenes  Wort  als  Bezeichnung  fOr 
einen  leicht  fieberhaften  Zustand  des  ganzen 
Organismus  ohne  ein  entschieden  hervortre- 
tendes Lokalleiden  (Oldbg. ;  Gold«obm.  16.  82) 
ähnlich  dem  Rotlauf  (s.  d.). 

SOU,  ni.  (Indog.  kürd  —  !s|>rlngen;  germ.  hruns 
Icarsns]:  rorahd.  hrowa;  alinord.  broaa,  Weinb.  49; 
ahd.,  mhd.  ros.  Kluge',  306);  in  Oberdeutachland  die 
fiut  aus»chlie»liche  Bezeichnung  für  Pferd  (■.  d.),  das 
kräftige,  grome,  rasch  auslaufende,  früh  schon  geaüch- 
tete,  hochgesciuute,  von  den  Germanen  niemals  xur 
Mllobgewlnnung  benutzte,  in  mhd.  Zeiten  noch  wild 
Übende  Rots  wurde  vom  germanischen  Volke  In  seinen 
tnnerea  Formen  (Kopf,  Haotfarbe ,  Knochen)  und 
Krankheiten  genau  beobachtet,  u.  viele  Bezeichnungen 
denelben  übertragen  sich  auf  menschliche  Verhall- 
otaae.  Da  der  heidnische  und  auch  noch  christliche 
Dentache  aus  alter  Tradition  das  Rosiflelsch  (s.  d.)  ver> 
«ehrte,  so  erhielt  iptter  ,,Ron"  durch  diesen  heid- 
nischen Beiklang  die  verichtlicbe  Bezeichnung  zum 
BecrUfe.  Im  Volksglauben  ist  Rom  auch  eine  Alp-  od. 
MaMJeslalt,  welche  reitet  (Laistner  n,  259 ;  Schell  360. 
283)  und  mit  durchdringenden  Augen  anschaut ;  solche 
von  Rossen  gerittene  Menschen  sind  dem  Tode  ver- 
fallen und  möaten  nach  kurzem  Siechtum  sterben.  — 

roBsig  =  brünstig.  —  (läw)  (je)bacJm(_es)  Boss 
=  ein  von  Natur  ans  nicht  richtiges,  weil  fehier- 
bkftee,  darum  aufgepäpeltes  od.  zum  Verkaufe 
mit  Absicht  frst  turecht  gemachtes  Pferd  (Beb. 
M2)  —  'BLOSS-Äder  (u.*),  -Apfel,  -Pollen,- Brunst, 
-Bruru,  -Dreck,  -Ei,  -Feifei,  Feige,  -Fleisch, 
-Hoden,  Kiefel,  -Knödtl,  -Kopf,  -Kot,  Krank- 
heit, -Mar,  -Mönch,  -Mticken,  -Munggen  *,  -Natur, 
■Pocke,  -Ruck,  -Rüflciu,  -Schlaf,  Seuche,  -  Warte, 
-  Wurm,  -  Wut,  -Zahn,  -VArk. 

BöBslein  s.  Roslein. 

rosaaln,  rösseln,  rosein,  Bossler,  tu.  (iss8 
rosellen,  Tat«m.)  =  rasseln  =  das  röchelnde  mit 
Schleim  rasselnde  Keuchen  und  schwere  Atem- 
holen beim  rhachitischen  Herzgespann  (Capillar- 
bronchitis)  der  Kinder  (Cr.  W.  IV,  2.  1246 ;  VIII, 
1268).  —  Bossler  =  der  ein^olne  röchelnde,  ras- 
selnde Atemzug  (Or.  w.  VIU,  1289). 


Bost,  m.  (germ.  rud  =  rot  ?eln  [s.  Kosamen) ;  ahd., 
mhd.  rost  =  aorugo;  angis.  nist  =  rublgo.  Kluge',  305; 
irisch  rudiud  =  Wangenroto,  Z.  f.  d.  A.  1888.  278).  — 

rostige  Zähne. 

rosten,  rostem  (ndd.)  =  rflstem,  rOepem, 
rflpsen,  ructuare  (P.  602). 

Bot,  n.  rot,  roten,  Röte,  f.  Rötel,  n  Botel,  f. ,  pl 

(indogerm.  rudh-ros  [ipud'po;],  rat  [rutilus];  vorgerm. 
roudho;  gem. -germ.  randa  [s.  Räude];  ahd.,  mhd.  rät; 
augls.  read  =  Röte  ;  engl,  red ;  iriach  rus  —  Hautrote, 
Kluge  ',  245 :  Z.  f.  d.  A.  1888.  277  S. ;  Scbrader,  Spr.- 
vcrgi.  1890.  ao3B.).  —  rot,  l.  =  blutfBrbig,  rostrot, 
kupferfarbig,  frisch,  gesund,  schön.  —  2.  = 
farbenbezeichnend  fOr  normale  und  krankhafte 
Dhitergüase  (rote  Ruhr,  Fluss,  Weh,  Schaden, 
König  etc.)  (Gr.  W.  VIII,  1289).  —  3.  =  krankhafte 
Hanl färbe  (Ausschlage,  Mal  etc.).  —  4.  =  (1280 
die  rothe  färbe  kommt  einem  jeglichen  ding  von  der 
hllae",  Pfeiffer  20;  demnach  rot)  =  bezeichnend  für 
Fieberhitze,  die  rot  macht.  —  5.  =8on8t  gilt  die 
rote  Farbe,  weil  besonders  autfallend  als  schön 
(s.  d.);  nur  das  rote  Haar  macht  scheinbar 
dabei  eine  Ausnahme,  da  es  als  ein  htlsslicher 
(ireuel  gilt ;  diese  (allgemeine)  Verrulenheii  des  roten 
Haares  ist  (nach  Wackeru.  Abhdl.  I,  177)  angeblich  erat 
■elt  dem  U.  Jahrb.  aus  der  (von  ausw&rtsbeeinflonten?) 
Tlenage,  in  der  der  rothaarige  Fuchs  auftritt,  an  dem 
,,keln  gDtoa  Haar"  ist,  entnommen  und  damit  auf  die 
DSmonen  und  deren  Abiuser,  den  Teufel,  übertragen 
worden ;  aber  diese  Volksmeinung  über  das  rote  Haar 
ist  doch  lu  weit  verbreitet  von  Schottland  bis  zu  den 
Arabern  (s.  V.K.  IX,  49  ff.)  und  Südslaven  und  ver- 
mutlich weit  Itlter,  da  schon  iu  der  Edda  Loki  wegen 
seiner  roten  Haare  für  falsch  und  verrfttcrisch  gehalten 
wird,  Das  rote  Haar  Ist  eben  etwas  physiologisch  nahesn 
Abnormes,  etwas  Auffallenderes,  Besonderes,  womit 
nach  dem  deutschen  Volksglauben  namentlich  die  Eiben 
ausgestattet  sind,  so  dass  rotes  Haar  (KApplein)  auch 
ein  elbisches,  üble  Eigenschaften  verratendes  Kenn- 
zeichen sein  soll.  Die  Eiben  werden  aber  auch  durch  die 
rote  Farbe  vertrieben  (Scbell  684).  —  Bot,  n.  Botin, 
Böte,  f.  (1470  reeten  In  banden  =  plemen  [phlegmen] 
uloera  (=  Kkzema  palmar.],  D.  239;  15.  Jahrb.  röte  = 
eine  Krankheit,  U.  Z.  XIII.  382;  1482  rote,  f.  =  OerOl, 
DrschUcbten,  Porpein,  Zcn.  Voc.  mm4;  Or.  W.  VIII, 
1304;  rotin,  f.  =  rnbeolae,  Variola,  purpura,  Gr.  W.  I, 
1527;  Sehmeller  II,  499;  1518  rote  -  Karfunkel,  Gr.  W. 
V,  212;  l,'i92  röte  =  papula,  D.  411;  1731  rfile  =  erysi- 
pelas,  Gr.  W.  VIII,  1301;  1834  rOthe  =  abomasnm  [Rose], 
Kraus,  E.  3),  l.  =  durch  ihre  intensive  und  exten- 
sive Röte  besonders  auffallende  Erkrankungen 
der  Süsseren  Haut  und  der  Schleimhaute  und 
zwar;  a)  Mürbilli,  Masern  =  die  Röte  (8trassb.;C.T. 
Sohm.  149),  l'orpeln,  Urschlftchten,  Röteln,  Rot- 
Fäbricht  * ;  b)  die  Rose  od.  das  Rotlauf  als  über- 
mässige krankhafte  Ausdehnung  der  schönen 
Hautröte  (s.  Schön;  Erysipelas,  Dermatitis); 
c)  Lupus  als  böse  i^öte  und  rotes  Blattericht, 
das  Kot  unter  den  Augen;  d)  Scbleimhautent- 
ziindungen.  — 2.  =da8  Blut  u.  zwar:  a)  mensch- 
liches und  tierisches  Blut;  Bot  und  Feist  = 
Blut  und  Fett;  Bot  =  Blutflecken;  b)  der  Blnt- 
erguBS  (Blutkuchen,  Rotkuchen),  den  man  wie 
einen  Hachen  Blutkuchen,  der  Ober  den  Rippen 
liegt,  sich  vorstellte  als  die  Ursache  des  Herz- 


in 


i:..i 


Rnl 


Kcspann  (a.  d.),  eine  Vorsulluiit:,  Mie  wohl  aui  der 
Zerwlrk-Tochulk  de»  erU'irten  WtMes  i'nlnommen,  rniT 
dün  kraukon  >Ioii«rlieu  cilieriniireii  «urrlc;  "■)"1atUli> 
K'>te=  Herzgespann;  d)  Aor  MliUerguss  Husdem 
Darme  liei  der  roten  Rulir  (Dysenterie)  erklllit 
auch  Röt  =  rote  Ruhr  (Rotweh,  ItotHrtiflileii, 
KolflUhS,  liotleid  elf.)  (<ir  W  Mll.  ll.Vs,  Fulk..-  II, 
•Hb};  e)  (leHcleirheii  daa  Klulharnen  der  KOho 
(auch  Wind-Kllhu,  ilaeiiiaiilobinurie,  roter 
Harn  etc.)=  (ITJI)  da»  Rot  (A.  M.  Ij;  Kolke  II,  245; 
C.  V.  ScLm.  43J,  lir.  W.  VUI,  1299).  —  3.  =  lio8e  (8.  d.) 
»In  Kinpew  eiileteil.  —  4.  =  tot  =  gelb  (s.  d.).  — 
roten,  röten  (izco,  miui.  roteo),  1.  =  rotwerden, 
naiDcntliob  voiu  toten  Fleisch,  das  beim  begin- 
nenden Faulen  luerst  wieder  eine  hellrote,  der 
natürlichen  tihnliche  Farbe  erliUlt ;  daher  rotten 
(«d.'l,  roten  auch  =  faulen  (PJeiner78li  aufdicscin 
Kutwerdon  dvs  Toten  sind  mnuoliu  Mirakel,  von  angel>- 
llcber  Wlederhek'bunf!  (KreUckung)  a«phyküiicb  Ter- 
•lorbener  Kinder  durch  Heilige  curbckiiitiihren  (vergl. 
Votlv-Oahen  li.  St.  Leonhard  K.  In  Beitr.  x.  A.  E.  u.  V. 
Bayerns  189it,  8Ub:  Aiphyxle  der  Neugeborenen).  ^ 
2.  =  rotwerden  von  llieBsetidem  Blute  =  bluten. 

—  Botel,  m.  Bötein,  j>l.  Bötlein  (Kitteln)  (mhd. 

rfttel,  m.  —  Kutelsteln  ^  IM«*  r"tc|pn  =  KInderlIcckcn, 
Kindermateru ,  l'uri.eln,  Ur  \V.  V,  7:ifi ,  VIII,  1305; 
1725  ri.lhel  =  rote  Flecken,  Ma»eni,  ThcJi.  »au.  Br.  117) 
=  vielfache  kleine  rote  Flecken,  welche  aus- 
ocler  auffahren  (s  d.),  1.  =  Morbilli,  Kotsucht, 
Kotfell,  Rotfecht*,  Rieseln,  Magern,  rougeole. 

—  2.  =  Rubeolae=  Roieln  (der  heuti|;i'n  Schule) 
(1250  «turolae,  I.enich  US  [  =  Spreckclii  V] ;  Ifi9«  rötbleln 
=  nibeolne,  7,  .\J.  II,  l.K  ;  1700  «.dlcln  =  Koleln,  Wd.- 
Bucb  17;  n.'vi  ruibe  Blätterletn,  welche  für  eine  Art 
rr»chlitchlen  od.  der  Kolnucht  iiehalten  werden,  A.  v. 
H.  1.  1190;  Hnescr  II,  412;  1S97  HlltiUn,  Meyer,  Conv.- 
l.ex.^  V,  981 ;  eitiel.  german  mea«le»,  (raux.  romfole 
epidemique,  Lehl.  89).  —  3.  =  die  sogen.  Schaf- 
blattern (Varicellae,UrBchInohten  (A.  v.  H.  1, 1190). 

—  4.  =  Schweine- Röteln  (nueb  Falke  II,  242; 
welche  Hautkrankheit  dies  sein  roll,  i«t  unpillndlicb; 
viullcichl  Scbwcinc-Brund  (MlUbrand)).  —  Angesicht»-, 
Oesichts-B.öte,  1.  —  (1742)  die  auffallend  friHcho 
Gesichtsl'iirhe,  das  als  schön  geltende  lebhafte 
Wangen-Uolorit  (Zw.  ni).  —  2.  =  (1644)  die 
Gesiohtsröte  heim  Rotlauf,  der  Rose  oiler 
Schoen  (s.  d.)  =  Krysipelaa  (Ur.  w.  vill,  isoi). 

—  3.  =  (l(14.i)  ilas rolhrftehige,  rotgestipple  A nllii« 
bei  Akne  faciei  (Coler,  H.  a.  122).  —  ^-DscA-Böte 
(ucbroto  blezze,  ticedia,  D.  517)  =  durch  Hletxen  rote 

Aaerhaut.  —  ^«r/«i-|^*j|^''']     1.  =  llaeiiiat- 

opbthaltnos,  Haemaloj)»,  Iv-chyinosis  sclerae, 
das  hlutunterlniifene  Auge  (Or.  W.  1,  810).  —  2.= 
(1440  ögcnrot,  U.  3.T!  =  Ilppidu»;  1172,  1477  ougcu  royiig 
=:|ippUK,  IIppiduK,  D.  332;  14g2augeDrollger  =  lippiOti», 
Zening.  Vnc. ;  Kl  Jahrb.  ougen  Mtl  =  llppldu«,  1).  II, 
237;  l.'i32  nite  der  äugen  =  roif1ci>ctaIge  äugen  ohne 
trielen,  1592  oiigenrule,  Beb.  94;  Fries  79;  Coler,  H.  A. 
113)  =  die  Rote  der  Augenbiiidehaut  durch  stärkt) 
Blulgefass-liijektion  heim  Bindehaut-Kalarrb. 
' —  t/u<-rÖten  =  Ulut  harnen,  Haeniatiiria,  Hae- 
murrhagia  (eiiKl.Moodred).  —  busr  Böte  (1518  kosse 
roty  — gutta  rosata,  H.  v.  (icrsd.  99)  =  Röle  1  c,  Lupus 
al«  unheilbarer  roter  KnotenausBchlag.  —  Ei- 
Bot  =  iler  rotgelbe  Kidotter,  Eigelb;  beim  Volk 


teilt  SU  rnt  In  der  Huzeicbnuncr:  auch  AI« 
gelb«  GaUe  helssl  rote  «ialle  (ür.  W.  IV,  1.  1185;  Vm, 
1299).  —  fr-röten  (l').  Jahrh.  erröten,  II.  Z.  XX,  n-, 
Auiu.  7)  =  wieder  frisch  rot  in  der  Farbe  werden, 
voll  Schleimhituten,  Wundem.  B.;geRund  heilen, 
frischen  Katarrh  zeigen.  —  (1592)  alt-irrotet  = 
durch  chronischen  Schieimhautkatarrh  gerUtel 
(.Seb.  94).  —  Fi>6f>--Böte  =  die  tlurcli  die  Fieber- 
hitze   veranlasste  (.iesichtsröle  Rubor   febrili« 

,«r.  W.  tu.  te2«,.  -  S™K'ot^'^**'(  =eineraach       | 

(s.  d.)  kommende,  bald  wieder  verschwindende, 
nach  einer  anderen  Stelle  wandernde  Ilautrdte, 
das  sog.  Flug  (s.  d.),  1.  =  Ekteina  acntam.  — 
2.  =  Kryaipelas  migrans,  feu  volage  (s.  Flnu- 
feuer),  —  3.  =  Krytlieina  volatile.  —  4.  =  (ronw 
volanle  -  rougeole  [Maserul,  Bris».  139).  —  OfaifMt- 
Böte  =  B.  Ange-sicht8-Ri)te.  —  //n^W-BottUlg 
(15,  .labrb.)  =  lippidus,  der  Zustand  der  .\ugenrote 
heim  Ilagelkorn  (D.  3;!2).  —  FaH^Böte,  jede 
ortlich  umschriebene  oder  flilchenhaft  ausge* 
■  lehnte  rote  FArbung  der  Haut  vom  leisesten 
Antlug  (F.rytheina)  u.  den  kleinen  roten  Flecken 
(Röteln)  bis  rum  roten  Wolf  (Lupus)  und  «am 
Rotlauf,  Rubedo  cutis  (Behrcnd  ö.  20).  — hektüchf 
Böte  =  die  kreisförmige  WanaenrOte  bei  hek- 
tisch (».  (1.)  Kranken.  — Jk/a7f?i-Böte  =  da9  hell- 
rote blutige  F>brecben  aus  dem  Magen,  Haenia- 
temt'sis  (der  Morbus  niger  Hlppokratls  oder  die 
M>;lnena  Ist  das  schwuntrute  Erbrechen).  —  Ma$tm- 
Böteln=:  Rubeola  morhillosa,  den  Masern  ähn- 
liche Röteln  (Abart  der  Masern?).  —  (1540)  ritt- 
rot  =  blutrot,  wie  eine  geritzte  Haut-Wunde 
(Schmeller  11,  195;  lauU-pielend  zu.  bliublau).  — 
ScAfir/ac/iBöteln  =  Rubeola  scarlatinosa,  dem 
Scharlach  (s.  d.)  ähnliche  Röteln  (.\bart  des 
Scharlach»?).  —  {15s;i)  ScAon-Böte  (schonnitc,  <ir. 
W.  IV,  2. 8^7)  =  das  lebhaftrote,  gilnEende(prt-h>n 
8.  prechen)  Karbunkel-Geschwür,  dessen  Kolorit 
ala  schön  angesehen  wurde  (s.  .Schon).  —  Vbtr- 
Böte  (172.i  ilherrmbe  =  erysipelas,  Thes.  san.  Br.  7<0; 
1731  =  Hose,  fir.  W.  VIII ,  1.1(M;  1743  =  erysipelaa.  Zw. 
454;  1777  übcrrfjthe  =  igui«  »acer,  ü.  II,  209.  Kirtch  M9; 
Vernal.  A.  41«)  =  die  abnorme,  krankhafte  Haut- 
röle  beim  Rotlauf,  namentlich  hei  der  Gesichla- 
rose,  eine  ttcllendc,  schon  in  alten  Segenspnicben 
vorkointucnde  Hexelcbnnng  in  der  Schwell  und  in 
Schwaben  dir  die  patbol,  UaulrAte  (Mauub.  /..  L  d.  Myth. 
JV.  105;  C.  V.  Schal.  4:t5;  BnckSt).  —  trr-rÖteil  (mbd. 
vcrrotcn;   ndd.    rurrutten.   i.exer  327;   Uoldsehm.  142), 

1.  =  ganz  lot  durch  Hlut  machen  od.  werden.  — 

2.  =8.  rotten*.  —  Bot-,  rot-(?, f r, e»)  -Anijwcht, 
-A  nsprung,  -  A  ttgr,  •Augmentzii  ndung,  -A  uifakrtn, 
-Ausgang,  -Aussätzigkrit ,  -Backf,  -Bauchfiuat, 
-Bauchcth,  -Beiden,  -Blindheit,  -Blattern.  -Blät- 
tericht,  ■bliekin ,  -Blut,  -Blutiianq,  -Blutrithr, 
-Bräune,  -hrechtig,  -brUchii/,  -Bucklen,  -Cholera, 
-färbig,  -fVificht',  -Fecht ',  -Feige,  Fell,  -Fieber, 
-Flarrawien,  -Flecken,  Flechten,  -Fluss,  -Frai», 
-Friesel,  -Funk  {».  auch  funkeln*),  -Galle,  -GeH>- 
siU'ht,- Gesamte,  -0cschwuliit,-6rint,  -Haarf-Hnm, 
-Haut,  -Hoppen,  -Hund,  -Junker,  -Kalender, 
-  Karbunkel,  -klebig,- Kleienflechte,  -  Knnule,-  Konig, 
-Koller,  -Kopf,  -Käthe,  -Krankheit,  -Kuchen, 
-laufen,  -Lau», -Leid, -Mal, -Milch,-Xas<f,Xieren- 
stein,  -Perle,  -J'.a/,   -pinsm,  -Placken,  -Plagt, 


Rotel— Rotf. 


Rott. 


33S 


\eht,  -Räude,    BoDf,    BiJir,   -Saft,  -Satul, 

^'Schaden,  -Schrist,  -Schimmd,  Schonet-Schicären, 

-Schwind fl-echte,    -Sricli ,    -Sitihtag,     Siechtum, 

•Staar,  -Stern,  -SucJil,  -TUpflrin,  -Vbfrfius», 

-  Vnlk,  ■  Wams,  -  Wanm,  -  Wasser,  ■  Weh,  ■  Wrsin, 

-  irMmi,  -Zähne. 

Kotel,  III.  Rotöl  (zu  rutiiln;  1M8  rodul ,  U.  v. 
Gerfil  11  —  ..das  kloirrig  folsle  fiei»cli"J  =  das  Con- 
glomeratderlB — •20me8araischenl.,ymi>hilr(lsen 
in  der  Bauchhöhle,  welches  als  Plexus  coeliacus 
niil  runden  Fettknollen  die  Bauch-Anrta  um- 
gibt und  das  man  als  eine  An  von  Bolle  (a.  d.) 
ansah,  um  welche  sich  die  Gekr<»Bfalten  und 
DarniHchlingen  drehen  (s.  auch  Rölhe  3).  — 
y^nir-Kotel  (rouellc  de  geoüu,  Brl«.  30)  =  runde 
Kniescheibe  (rolula.  In  rotule)  (D.  ioi). 

Kotz,  n> ,  n.  Rotze,  f.  rötzen,  Rotzer  (indoK 

luud  ;  geriii.  hrüt  ■  vnriibd  hrox  =  NaiieiiBrhIeim.  KIui^d", 

■  106;  uigl«.  hrot  =  mucu«,  inrbeuma,  bürh,  horos  = 
'Be^ina.  pltuita;  borig  =  mucoaus,  Couk.  II,  3VI. 
nS;  borch  =  macus,  biimor  narliiiii.  [>.  SfiV;  nbd.  rozz, 
ro(,   roUc  =  iiiiicca,   muceur,    II.  Z.  XVI,   22.   2B.   26; 

»XV.  3S3;  riözan  =  weinen,  rollen;  7.  Jahrb.  bro»  = 
auccu«,  GralT  II,  SSV  [seil,  nasall»),  bereit!  ein  niedriges 
Wort ;  II.  Jahrb.  broz  =  minex,  (tblegna,  roti  =  louecs 
(mueasi,  Graff  1.  c. ;  H.  Z.  111,  MS-,  12.  Jahrb.  daji  rox, 
r5i  =  loligo,  H.  Z.  XV.  8.i3  =  der  ruKulg  auaaehend« 
eingetrocknete  NaKen.ocbIcIni ;  1429  ruU  [  =  piictus]  — 
mncuc,  D.  II,  MS;  1420  roci  =  rbvnma,  D.  497;  MC2 
r«cs  =  screatnn,  D.  II.  ',iS2  ;  1482 roti  =  branco[  =  iuorbuEt 

»Lranchii«,  Katarrh]  phlcgiiia.  Zenlng.  Voc.  bb2;  1495 
roix  =  «ublinqnium  [Rolxdrüne,  FolfclJ,  I).  ÖOO;  mbd. 
roi,  ron,  roit  =  Nasen-,  Magen-  oder  Darms cbleim. 
Kit.  W.  VIII,  1»2«:  16:>7  rotze,  f.  =  Olledwasscr,  dat  aU 
pblegma  durch  alle  Glieder  bl«  tnni  Allerinneniten 
Uull,  Ur.  W.  VIII.  1327;  «chwed.  rot»).  — RotZ,  RotZe, 
1.  =  NasenRchleimhaut •  Absonileruiig,  .Miu-us 
nosalis,  Myxa,  Koryta,  Gravedo  ((nuic.  morve; 
mlltelengl.  morlne,  morfewe,  Heinrich  79  [=  inorleii); 

»xop'iZa.,  Hippokr.  =  Stumpfsinn  Infolge  der  den 
Schonpfen  begleitenden  Eingenommenheit  des  Kopfe«, 
Koth  118);  da  die  Na<enbflhle  durch  Vermittelung  der 
8iel<l>eluzellen   mit  der  HImhoble  kommuniziert,    fo 

■  nahm  man  fniber  den  Kot<  als  eine  direkte  Abson- 
derung aus  dem  üeblrne  an,  eine  .Meinung,  die  noch 
beule  im  \'olke  zu  linden  ist  und  der  entsprechend 
die  rermebriu  Sasenscblulmbautsekretion  als  eine 
vuni  Stumpttinn  befrelrnUe  tiubimrelnigung  (s.  Wust) 
aufgetaast  wird  (Iliick  16);  bei  Kindern  biingt  derselbe 
Ott  gloekenstrangformig  als  Hotzkcngel ,  Rotzkeutcl, 
KuUklkchel ,    Kützbalten    (iticr  den  «ogen.    KotzlolTel 

»(a.d  )  zum  Munde  ( Kotzmaul)  bcrab;  bei  Schwerkranken 
trocknet  er  zur  Fuligo-Kruste  in  I'upenform  (s.  Popel) 
ein,  früher  mögen  wohl  auch  Kliegenmaden  darin  sich 
eingenistet  haben.  —  2.  =  das  beim  Weinen  aus 
Xase  u.  Auge  äiessende  Sekret  (Thranenfluss). 

-  3.  =  achleimiges  (rottige«)  Sekret  überhaupt : 
a)  Kehlen-  u.  Luftröhrenschleiui  beim  Morbus 
hrancbus;  b)  aus  dem  VerdaunngHkanal  (.Mund, 
Mag*=n,  OarUi)  (,,daf>  rutz  in  dem  inagen  oder  In 
dem  gcdiriD  aut*  dem  der  Scblcim  wuchst",  Schmeller 
U.  IK).    —  4.  =  die   durch    (1886  von  Löffler 

•  entdeckt*-)  Rotzbazillen  und  deren  HolZKift 
(Mallein)  erzeugte,  höchst  leicht  übertragbiire, 
ansteckende  fferdekrankbeit,  Uotzsucht,  Rutt- 


wurni,  Wurstkrankheit  (Farciminium  Ifarcire  = 
rüllenl,  Malleu»  humidas)  (vom  Tierarzte  Pelagonius 
schon  iKSchrieben,  nuher;  'r,  )Jt^i>.t{  =^  Rotzwurm  und 
Maulte,  Krau«,  K.  .ssu;  Combi.  4-11,  der  besonders 
als  .Saienroi«  und  Hautrotz  (=Rotzwiirm)  auf- 
Iritt;  In  letzterem  Falle  (alK  Hautrotz)  i.sl  er  eine 
uralte  KrankheitHffirin  und  -Name,  in  dem  sich  Para- 
>*itil^mus  und  Diimunlsmu.^.  wie  öfter,  begegnen,  da  er 
nis  ..Itotzwumi"  (s.  d  )  wie  ein  LNlmi>n  besprochen  und 
gebannt  wird ;  der  zAhe  Ausllnvi  uns  der  Nasenhrihle 
(der  Niucnrotz)  alier  wurde  nach  de»  früberen  Scbul- 
lebruii  al«  eine  blosse  AMageniiig  aus  dem  phlegrait- 
tlscben  Ceblüte  angesehen .  das  dich  durch  deaseu 
Abllusg,  sowie  durch  seine  Ablagerung  in  den  nacbal- 
gelegenen  l.ymph-  (oder  Kcbl-jDriiscn  reinigen  sollt« 
(engl,  glanders  -  Kou)  (s.  FeiTel).  —  5.  =  als  RotZ 
wurde  früher  auch  mancher  Fall  von  Actino- 
mykosis  ber-eichnet  (z.  Hdb.  xiv.  l.  7is).  —  6.  = 
Rotz  bei  Schafen  =  Schafroli(B. d.),  bei  HQhnern 
=  Pip8,  Zipf  (s.  d.)  icoier  :Ai).  beim  Rinde  =  bös- 
artiges Katarrhalfieber  (zlpp.  .il7).  —  7.  —  das 
Bchulgemässe  I'hlegma  (s.  d.),  Pituita,  Serum, 
Mucus),  dus  als  üliedwasser  durch  das  Rheuma 
(=Flae8)  in  die  Gelenke  kommen  sollte,  wurde 
auch  als  Rotz  wiedert;e);eben  ;  durch  dessen  Ver- 
mehrung sollten  die  kalten,  phlegmatischen,  rbeuma- 
tlscbeti  Flüsse  entitehen ,  eine  aus  der  gricch.-lat. 
Medlzinsohnle  entnommene  Bezclchnnng;  (10.  Jahrb. 
in  brozze  —  in  rbeuma  [phlegma]).  —  8.  =  als  Rotx 
beruitendes  Organ,  dessen  ecbleiiuige  Verstopf- 
ung zum  schnaubenden,  schnarchenden  Luft- 
geräu.iche  fnhrt,  heisst  auch  die  Nase  „die 
Rotze"  (Ur.  w.  VIII ,  1327).  —  9.  auch  =  Faul- 
nis-Schimraet,  der  eine  gallert-  oder  schleim- 
artige Veränderung  seines  Nährbodens  herbei- 
führt (Gr.  Vf.  VIII,  U27).  —  10.  =  rotzfthnliche 
Erkrankungen  beim  Vieh.  —  rotzen,  lÖtzen 
(ahd.  riozan,  rinian  —  weinen,  lacrlinnri;  rotzen,  rnzan 
=  rotzen,  schnauben,  Schmeller  II,  196;  WoU),  1.  = 
Rotz  aus  Nase  und  Augen  verlieren,  thränen, 
weinen.  —  2.  =  am  Kotz  1 — 9  leiden,  öfters  Rotz 
aus  der  Nase  verlieren  beim  Nasenkatarrh, 
rferderotz  etc.  (1680  rotzen  =  laboraro  gravedlne, 
rheumailsuio  pail,  ür.  W.  VIII,  1328)  (s.  Rotz  7,  Ka- 
tarrh und  rhiegma).  —  3.  =  rotzen  =  rohezen, 
ropzen  ,  rülpsen,  aufstoasen,  ructunre  (onumato- 
poieti^h,  Gr.  W.  VIII,  1328;  D.  602).  —  4.  =  rötzen  = 
beim  Fluor  albus  Kulr.  verlieren,  mingere(Gr.W. 

I.  c).  —  Rotzer,  Rotzer,  m.  =  einer,  der  rotzet, 
der  am  Kotz  (1—9)  leide»,  meist  in  der  Bedeu- 
tung: verschnupft  =  pituitosus,  phlegmaticus, 
gravedinosus,  dann  auc-h  als  phlegmatischer 
.Mensch  =  Inngweiligur  Mensch,  schlecht  aufge- 
legt, morveux  (Bris«.  lUO,  ür.  W.  VIII,  1328).  — 
rot^g  (rötr.ig)  (ahd.   ruztig,   rozzcc,  Graft  H,  .%60 ; 

II.  Z.  XIV,  48;  nihd.  nitzic,  rotzic,  Gr.  W.  VIII.  1328; 
Iiö4,  ndl.  ritsigb)  =  JttUtig,  brünstig  (De  Cock  38), 
1.  =  mit  Nasenschleim  (Mucuscoryzae)  behaftet, 
rützig,  verschnupft,  pituitosus.  —  2.  =  mit 
Fhlegtua  (Rheuma,  Fhiss)  behaftet,  phlegma- 
ticus, rbeumaticiis  (Gr.  W.  viu,  1328)  (s.  rotzige 
Leute).  —  a  =  mit  Schleim  (Mucus)  belegt,  mu- 
culentUB,  schleimig,  z.  U.  in  den  Gedärmen, 
Scheide  etc.  (H.  z.  xvi,  4*).  —  4.  =  mit  dem  Rot>4, 
der  Pferderotzkrankheit  bebsflet,  mOrbig  (8cb. 
K6 ;  Gr.  w.  VIII,  i:i29).  —  (i.igo)  Rotzigkoit,  f- 


534 


Hot?, 


innren  — Ruck 


=  der  Zustand  dea  Kotzens  (1— i>);  fast  immer, 
nur  RotE  4  =  Rottkrankheit  (Scb.  180;  Gr.  W.  VIU, 
1329).  —  Augen-BMtZ,  n.  =  Angensclileimbaut- 
sekret,  AuKensobleira  u.  Thränenfluss  (lippus) 
B.  rotzllugig  (Sphrncller  II,  19«).  —  Dartn-BiOtZ,  n. 
—  Darmschleim  ,  namentlich  grauweiäser  oder 
faulig  riechender  (Schmeller  II,  195).  —  (1M2)  ein- 
jcicurrc//fr  Rotz  =  die  langer  bemerkbaren,  hef- 
tigeren Erscheinungen  des  Pferderotiea  (2.Grad) 
(Falke  11,  199).  —  Fuas-'Rotz  =  die  Klauenseuche, 
FuBsntule,  FuBskrebs  beim  Schafe,  eine  Er- 
krankung am  HchaffuBse  mit  starker  schleiin- 
ahnlicher  Sekretion  der  Haut  (Gr.  W.  IV,  1.  wii. 
1040).  —  OrrotZ  labil,  glroietes  =  |itagiii<,  U.  Z. 
XV,  M)  =  wie  Fett  aussehender  Kot«  (Schmär- 
Rotz?)  oder  Rotz  aus  dem  fetteren  Bauchge- 
dflrm  (?).  —  Hau^RotZ  =  der  durch  den  Rotz- 
bazilluB  in  der  Haut  erzeugte  sogen.  Rolcwurui 
bei  Pferden,  wobei  Kotz-Drftsenbculen,  Rotz- 
Karbunkel,  Holzknoten,  Hautpusteln  ,  wurst- 
förniig  geschlüngelte  ZellgewebsstrUnge  (MhI- 
leuB  farciminosus)  und  RotzgeschwOre  auf  und 
unterd.  Haut  entstehen  (auch  auf  den  Mensctien 
nbertragbar).  —  (18»8)  .ffunc/s-Rotz  =  die  8taupe 
(s.  d.).,  als  Epizootie  mit  dem  I'ferderotz  ver- 
glichen (Merk  229).  —  Luiii/cti-Botz  =  eine  Lokali- 
sation  der  Rotzbazillus-lnfeklion  in  der  Lunge 
(Z.  Hdb.  III,  409).  —  Nattn'Rotz,  1.  =  (1561)  Naseo- 
Bchleim  (Rotz  1)  (Gr.  w.  vil .  414).  —  2.  =  die 
Pferde-Rottkrankheit  (Rott  4),  Schleirahautge- 
BcbwOre  auf  der  Nasenschleimbaut  (Malleus 
humidus),  zum  llnterschieiie  vom  Hantroiz 
(=  Kotzwunii  ohne  Schleinitiaut  -  Alfcklion) 
(z.  Hdb.  in,  JOS).  —  PffTf/e-Eotz  =  Rotz  4,  rum 
ünterfcbiede  von  dem  auf  den  Menschen  (Vber- 
tragenen,  anders  verlaufenden  Menschen-Kotz 
(r.  Morve,  1e  morfondemont ,  Is  nasque,  Brl».  1S9;  la 
roupie).  —  (1592)  ScAa/'-Rotz  =  eine  sehr  hart- 
näckige, bei  Schafen  vorkommende,  leicht  tum 
Tode  ftihrende  Coryza  oder  bösartiges  katar- 
rhalisches Fieber  (Nasenkatarrh  ,  parasitärer) 
(8eb.  1G3;  F(ir«ler  II,  Sa5;  Zlpp.  üiU;  Falke  II,  246).  — 
ScAmar  -  Rotzer  (schmarotzen)  (i;..  — ic.  Jahrb. 
emorotxcD,  smorrulzen  =  betteln,  Bcbmarotzen ;  l.'i«! 
BchmoroUen  =  parasitarl,  Kluge  ^  329) ;  da  sieb  die  im 
mcnscbllcbeD  u.  tlerlscbea  Darme  Bchmarutzeti<l  auT- 
haltenden  u.  von  Ihrem  Wirte  wie  ein  Bettler  lebcniien 
Bauchwürmer  aus  denen  Darmacblelm  {».  d.)  bilden 
■olUen  nach  alter  Annahme,  so  wire  der  Zusammen- 
hang des  2.  Teiles  von  Schmarrotzernacb  Obigem  nicht 
von  der  Hand  lu  weisen  ;  der  Iwini  Bandwurm  ent- 
leerte Darmschleim  bat  aiicb  Ähnlichkeit  mit  Kott 
(Sehmftr),  so  dass  vielleicht  schmarrouen  —  (cttithn- 
Uchen  Darmschleim  (cruda,  craasa,  pilaltosa  matorla) 
verlieren  oder  erzeugen  bedeuten  konnte  (die  Ober- 
tngung  anf  die  Bettler  Ist  ohnehin  sekundUr);  auch 
Bchmanitseo  (und  das  daraus  entstellte  schmarlckaen 
~  Diarrhoe  haben,  Schmeller  II,  553)  ist  schmaruUeD, 
bei  dem  ausserdem  die  schwere  Mittelsilbe  betont  ist 
(b.  Schmarotzer  sub  S.).  —  Schnudtr'&otz  (1M2 
«nudrot  =  phlegma,  D.  239)=  Nasen-  (Schnude), 
(Schnottolf)  Schleim.  —  Spitalef-'Ro\k  =  Alles, 
was  ekelhaft  aussiebt  (Fuligo)  (Bück  19)  und  an 
kranke  Leute  erinnert.  —  (17.  Jahrh.)  5<ein-Rotz 
=  der  mit  harten  Drüsenanschwellungen  (Stetn- 
kropf  8.  d.)  verbundene  Pferderott  (K.  a.  ics).  — 


(1631)  subtüts  Rotz  -  feiner,  durchsichtiger 
Schleim  (Gr.  W.  VUI,  132«).  —  versteckter  Rotz  = 
der  latente  Pferde- Rotz,  der  anftteckend  ist, 
obwohl  allesichtbaren  Zeichen  des  Rotze«  fehlen 
(Z.  Hdb.  III,  408).  —  (IT.  Jahrb.)  weisser  RotZ  =  der 
weisslich  tliesscnde  sogen.  Steinrotz  der  l'ferde 
(R.  A.  i6.'i).  —  Rotz-,rotzige(w,  «)-<iijji(j,-Äitioi, 

—  Blut,  -  Drüse,  -  Getcächne,  -  Gicke  * ,  -  Gift,  ■  Ginkei; 
-Glocke,  -GrUblein,  -Hammel,  -Uäutelein,  -Kar- 
bunkel, Keä,  -Kengel,  Keutel,  -Elächel,  -Klenqd. 
-Knoten,  -Köljer ,  -KranUieil,  -Leute,  -Löffel, 
-Nase,  -PoiauHe,  -SclUägel,  -Schlentjel,  -Schlund, 
-Sucht,  -Wasser,  -Wurm,  -  Wust. 

roufen  =  röfen  (lOtvi  der  ropb  =  aingaltns,  D.  II, 
310).  —  üu/rotlfeil  (15.  Jahrh.  also  oyn  uprontet  = 
singuitu.i,  D.  II,  MO)  =  Rölpsen. 

Rowe  (ndd.),  f.  =  Kufe  (s.  d.). 

Rubele,  n.  (Ulm)  —  ein  Kind  mit  Bchwftrzlicb- 
I  roter,  den  MOrl  oder  Rüben  ähnlicher  Haat- 
'    färbe  (s.  Mirl)  (C.  v.  Schm.). 

Rubin,  m.  —  Rnbiuen- GcrncAf. 

Ruch,  I».  Ruck,  ni.  -rUCll  (germ  rük  =  rauchen 
I  [.«.  Rauch];  mbd.  ruh,  ruoch,  Klage',  301;  [Bayem] 
I  ruck,  m.  =  Geruch,  Ur.  W.  VIII,  1340),  \.  =  der  von 
einem  Gegenstande  aus8trr>mende  Geruch 
(Odor).  —  2.  =  die  Geruchs-Kmpfindung,  das 
objektive  Empfinden  des  Geruches.  —  3.  =  der 
subjektive  (ienich.sinn  als  F&higkeit  zu  riechen. 

—  .FutM-Racll  (16.  Jahrb.  (usruch  [bei  Luther])  = 
der  üble  Geruch  des  schwitzenden  Mensrhen- 
fusses  (s.  Fusstank)  (Gr.  w.  IV,  1.  1040).  —  Ge- 
ruch (mbd.  geruch)  =  Duft,  Ruch  1— B.  —  (15831 
öder  Geruch  =  die  fast  vollstAndige  Geruch - 
losigkeit  (Ruch  3),  die  Leerheit  des  Gerneb- 
sinns. —  Fest-Gerach  =  der  spezifische  Ver- 
wesungs-  oder  7'o/eM-  Geruch  bei  (Pest-)  Leichen 
oder  Geruch  wie  bei  solchen,  z.  B.  bei  Stink- 
tieren fBrehm  II.  131).  —  (1645)  verfälschter  Ge- 
ruch =  verdorbener,  schlechlerGeruch  (Ozaena! 
[Coler,  H.  A.  120).  —  Rnch-.4rfer',  -Nerve,  -Sehne 

Ruck,  in.  rucken,  rücken  (abd.  mcchc,  rac. 

ruccliiin ,  rucken  =:  schiebend  (ortbewegen;  mhd. 
riicken,  ruc  =  molus,  rücken,  Klnge',  .106).  —  mckeS, 
rücken  =  etwas  schnell  vorwftrtsscbiebend  bewegen. 

—  Ruck,  m.  1.  =  ein  plotzl.  Krankheits-Anfall, 
der  den  ganzen  Organismus  in  Beinen  Funk- 
tionen verändert.  —  2.  =  s.  Ruch  nnd  Rl^cken. 

—  Die  Stampa  (s.  d.)  ruckt  ilie  Leute  = 
macht  sie  verrückt  (Heyl  r.60).  —  .^«/"-rticktuig 
(ndd.  uprückinge  ,  Fromm.  VI,  491)  =  „die  geringe 
oder  kurze  Besserung  eines  Kranken",  der 
bisher  „ablägig"  war  und  dann  besser  „auf- 
gelegt" wird,  einen  Ruck  zur  besseren  Lage, 
zur  Besserung  gemacht  hat.  —  Ent-iüdcang, 
Geistes-fnfrÜckung  (IJ. — 14.  Jahrb.  Intruckung« 
des  geistig  =  raptni,  D.  643)  =  Verrücktheit.  — 
Sinne- en/rückt  (1455  der  synne  enlrust,  Kttegk  U, 
364)  =  verrückt.  Nach  dem  Volksglauben  werden 
die  Seelen  (Geister)  der  Kinder  als  Eiben  od.  Engel  In 
das  Berges-Inoere  zur  Elbenscbor  der  Percbta-Stampa- 
Holde  entrückt  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1894,  S.  464) ;  Ihre 
.'■eeU'  weilt  dann  Im  Engellande.  —  FerTÜcktÄeif  = 
die  Eigen-  oder  Geistes-Krankheit,  ein  psy- 
chischer ScbwäcbezuBtand,  bei  dem  die  Waüm- 


1 


I 


» 


^ 


Kude — rueclieii. 


TorstelluDgen  aus  der  gesunden  Uaroionie 
zwischen  Fühlen,  Streben  u.  Vorstellen  iieraus- 
nnd  80  in  den  Vordergrund  getreten  sind, 
dass  das  ganze  geistige  Leben  wie  an  einem 
falschen  Orte,  wie  von  seinem  richtigen  Platze 
weggerftckt,  verschoben  („Oberecks  im  Hirne"), 
d.  b.  unharmonisob  erscheint  (ToUsacht).  — 
(1735)  Ader-,  (1592)  Weissgeftder-ioTÜckt  =  Dis- 
torsio,  Verschiebung,  Zerrung  einer  Sehne 
(=  weisses  Geiider  S.  4b)  (V.  B.  16,-  Seb.  iw).  — 
(17.  Jahrh.)  M aller- femickt  (Lonic.  .13;  Fr.  K.  B  ai), 
1.  =  Dislocatio  uteri,  Vorfall,  Senkung  der  Ue- 
bärmnlter.  —  2.  =  Dementia  hysterica,  verrftckl 
von  der  Mutler  (f.  d.)  ans.  —  foTÜckter  Kopf. 

Rnde,  rudicli  (mddik)  s.  Räude  (räudig). 

Kuder,  n.  Rudel  (indogenn.  re  [rumu«  =  ttosscu]  i 
Kenn.  tI>  [raU>  —  Flowl;  ahd.  niodsr;  mbd.  moder; 
16. — 17.  Jahrb.  nidel  =  >Ultel  zum  Kortstossen  des 
Falineugw  iiu  Wasser,  Klage',  »07);  dlewr  Begritt 
aiiertncen:  Rnder  =  Penis,  Membruin  virile 
(Gr.  W.  Vin,  13»8)  (8.  Schilf).  —  (1687)  Stturr- 
Ruder  —  Clavicula,  das  als  titeuerstOtze  hinter 
den  als  bewegliches  Ruder  gedachten  Arm  an- 
genommene SchlQsselbein  (s.  d.)  fHynl,  K.  W.  st). 

—  Rnder- Stein. 

Rübbel  s.  Robbet. 

Rübe,  r.  (rorgerm.  schon,  d.  b.  einige  Jahrhunderte 
Tor  unserer  Zellrecbnung  aus  lat.  n"i|>8  =  Rübe  ent- 
lehnt, genn.  ^<^bi ;  ohd.  ruoba,  ruoppa,  räba;  mhd. 
r»be  [rablj  roobe,  rüetie.  Kluge',  306;  1716  die  rieb  = 
Wuricllriichl.  Hübe,  mll  der  formell  angeglichen  wird) 
=  (löM)  fler  Pferdeschwan»  am  Öteissbein, 
dessen  dickerer  lleischiger  Teil,  wie  eine  RObe, 
daselbst  entspringt  (Maaconium  Vegetii)  (Kraus, 
K.  63«;  Seb.  209;  Gr.  W.  VIII,  ISSft;  Heyne  V,  146).  — 
rilbig  «.  Ruhe.  —  Sc/iim/.Rübe  =  Rübe,  Pferde- 
»ctiweif  (Mayer  g:<;  dain  wohl  Kül>enxagcl  —  Kübcxal). 

—  Rühe-Zahn. 
-rübig  f.  ruhen. 

rücheln  (rtlheln)  (isos  rocbein)  =  röcheln  (Or.w. 

VIII,  IM'2.  1427;  Loille.  15»). 

mechen  (Indogerm.  rüg  [irügerc,  ru(g)mlnare,  mc- 
lare],  germ.  nik  =»  rülpsen,  Klnge*.  2»6;  ahd.  mchjan. 
lunicban  =  ramlnare,  Gr.  W.  tll,  1174  [Itar  =  wieder); 
)>.  —  9.  Jahrb.  itaruchjan,  lurruccjeu  =  ruminare,  OratI 
U,  935;  angls.  cd-roc  =  rumen,  D.  .'lO:) ;  12.  Jahrb.  itrucbo 

—  ramlno.  eomedo,  clbum  In  os  de  ventn:  redncens  = 
wiederkftnen,  H.Z.  XV,  S47;  14.  Jahrh.  Indrug  .=  rumen, 
Immen,   Venlauung,  Voc.  op.  W.   10;  Itcroche,   f.  = 

hlund,   Hotfmiian  I,  377;  mhd.  Itrucken  (Gr.  1.  c.|, 

mcken,  indmck  =  (rumen,  Gurgel,  Schlund,  Zening. 
Voc.  p  .'■:  Ilerocbe  =  Scbinnd,  Lezer  115;  1482  ind- 
rticken  =:  masUcare,  ktuen,  Gr.  W.  IV,  1.  1579;  Zening. 

ue.  p  5;  iod-rueken,  eint-nicken  =  ruminare,  Gr.  W. 
V.  2.  2184;  15.  Jahrh.  cintrurk  =  Irumen,  D.  249,  Im 
Volksmonde  umgedeutet  In :  in-dmoken,  «In-truoken, 
in-drug,  In-ilmc;  1521  eio-tnick,  ein-dnick,  Lexer  115; 
V.  50X;  hinterdenken  =  ruminare,  Ij.  Jahrb.;  D.  503; 
(Barem.  Algka)  itrucken.  ttrückon,  Gr.  W.  IV,  2.  2183; 
ndd.  ederirben,  ederlgen,  hederlcken,  odrichen.  id- 
riken.  D.  503;  tSobwaben]  1.^08  ydrlcben  =  Idrigen. 
Gr.  W.  n';  [Neckar]  Irrüchen;  [Tirol]  itrlcbeu.  Itren; 
[Kkmcen]  iteracben,  Gr.  W.   1.  c;  [Ensasii]  intruecke,  ■ 

W.  1, 88;  fHenneb.]  nidroeck.  Splew  II.  17»;  [Reanien, 


-nlok— Rucken.  525 

l'ugttrn]  irilriickchun,  Fromm.  VI,  uJl)  —  ruechoil 
=  kauen,  fressen,  essen  (Sohm.  II,  28).  —  iter- 
rueclien=  wiederkäuen.  —  Intruech.  Itemech 
=  ^oliliind  als  Kmistelle.  —  (1482)  Gaumen' 
Indmck  u.  (1482)  ric/ie«-Indrack.  1.  =  Rumen, 
Fruinen,  Wiederkäuang.  —  2.  =  der  Schlund 
oder  Giel  (h.  d.)  (Zening.  Voc.  p  6,  1  1;  1495  Indruck 
des  vyhes  oder  des  giiromen  =  rumen,  D.  ÖOS).  — 
(lä38)  i-er-uedrichen  =  ganz  und  gar  verdanen 
durch  »ieileilmlles  Kiluen  (Gr.  W.  IV,  2.  2183).  — 
icic(/«'-mecheil  (weden-ncblen  =  ramlnare,   D.  .VlI). 

-rück,  rücken  e.  rucken  a.  Rige. 

Rücken,  m.  Rucken,  m.  Rück,  m.  Ruck,  m. 

(altindogenn.  krukjo  =  krümmen,  biegen;  altgall. 
crueion  =  Berg;  altirisch  crocen  =  Fell,  Rücken; 
germ.  hragju;  vorabd.  bnikki;  angis.  brycg,  rick  = 
Höcker;  abd.  rukkl,  ruokl  =  Kücken  [spinale].  Klug«'. 
306;  U.  M7;  8.  Jahrb.  bracki  =  dorso,  Kero  75;  Cass. 
Glos«.;  10.  Jnbrh.  rukke,  N'otker;  mbd.  rücke.  TÜgge  = 
dorsiim,  rertcbra  tergum ;  1477  ruck,  C.  T.  Megbg. ;  1497 
rucken.  Gr.  W.  VIII,  13.tC;  1559  rucken,  RyB;  16.  Jahrb. 
niecke;  1591  rück  =  Kücken,  Talieru. ;  engl,  rldge  = 
Rücken,  Staffel,  Gaumenfurche,  Kaltschm. ;  rick,  rlcket 
=  Buckel,  rhttchitiseber  Hocker;  the  rickets  =  Rachitis, 
pa-/ !•:!■:  sill.  V030';),  I.  —  die  der  Brust  beiw.  dem 
Hauche  gegenüberliegende  gekrümmte  Längs- 
seite des  Rumpfes  bei  Mensch  u.  Tier  (Tergum), 
welche  aus  dem  eigentlichen  (Mittel-^  Rücken 
(dorsum,  le  dos,  le  dodler  =  dos-derriere),  den 
Lenden  (RQckenlende),  dem  Kreuxe  und  dem 
Nacken  besteht.  —  2.  =  der  Inhalt  der  nach 
hinten  dorn-  oder  mcisselartig  hervorragenden 
und  unter  sich  einen  Kanal  bildenden  Rücken- 
knochen, die  einen  knorrigen,  dornigen  Grat 
(.Spina  dorsi)  zusammensetzen,  derda.s  Kücken- 
inark  eiuschlieast.  —  8.  =  der  obere  od.  hinlere 
Teil,  auch  die  Unterlage  (s.  Küssen)  eines 
Gegenstandes.  —  4.  =  der  krankhafte  Rücken 
(mit  .Moltern  oder  Teigtrögen  vergleicht  das  Volk  den 
Senk'Kückcn  der  Spukgestallen).  —  fi.  =  Rüokeil- 
alinliches  oder  dem  Rücken  Verglichenes.  — 
Rückel,  n.  (Rickel)  | 

Rucklein,  f  '-  ~  ^'^  '''^ifc'  Rücken 

Rückchen,  J 

((■hr.  Sani.  I,  192).  —  2.  =  (1699,  1743)  Pankreas,  od. 
die  grosse  MagendrQse,  Wampenbries,  Gekrös- 
ilrOse,  welche  als  eine  küssenartige  Unterlage 
für  den  Magen  (s.  Magenpolster)  angesehen 
wurde  (v.  M.  II,  123;  Hyril,  K.  W.  3.3;  Kulmus  167; 
LeruUng  244;  bibl.  Med.  318;  Gr.  W.  VIII,  1372).  — 
3.  =  (16.  Jahrh.  ruecklin  auf  Lateinisch  Adenae  et  Glan- 
dulae, Fr.  Kr.  B.  iTi;  Lonic.  310)  =  Drüse  überhaupt, 
drilniges  Fleisch.  —  Rttcklein-Oriisf,  -öekröse, 
-Röhre.  —  (mhd.)  BogeiiTUclLet  (16.  Jahrb.  bug- 
rückig,  bogrückig,  bogmcket  ^  decrepltu<<,  gibbostu, 
Schmeller  II,  80;  D.  168),  L  =  am  Rücken  durch 
Ällerscbwttche  oiler  Krankheit  gebogen.  —  2.= 
Karpfenrücken  beim  Pferde  und  Rinde.  —  (isail 

breiter  |  f^ßj^*"  }  -  der  in  die  Achsel- Breite. 

namentlich  bei  Arbeitern  mit  starken  .Schulter- 
iiiuskeln,  ausgedehnte  eigentliche  Rückenteil 
des  Rumpfes  (Or.  W.  VIII,  1S48).  —  (1646)  EseU- 
Rucken,  I.  =  Crisla  ussis  femoris:  „die  hintere 
Kante  des  Oberschenkels  (Knochen)  ist  durch 


826 


ROolce 


HflckmatiBniiis — röhren. 


eine  sohiirfe  ( Konnivenz,  iler  beiden  SeitenHilclien 
aliiilicti  Jein  kantigen  EselsrUcken  gebildet" 
(Hrnl,  K.  w.  44).  —  2.  =  der  magere  kantige 
Pferde-HOokon  (ZIppitK-h).  —  Fitss-Bticken  = 
Kisl    (8.  (I.).    —    Oe-TÜck.  8.   Kige.    —    Orat- 

IncUein  I  ""  ^"'^'«K'"«'  (*■  ''•)  (Sohmcller  I,  1016). 

—  Hand-TSinclLen  ~  ilie  Kehrseite  der  Hand- 
flflcbe,  dorsuiu  mann«  (s.  Kücken-Netz)  (Or.  w. 
IV,  2.  413).  —  Hin/tT-Eücken  =  der  hintere  obere 
Teil  des  KOckens  oberlmll»  de»  Abdomen  (Gr.  W. 
IV,  2.  1513).  —  ifor/i-Ruck  (iibd.  hncbnig;  1516  hoeb- 
mck  =  §iiond}lc  [D.  Ö-I8)  jpina  rlorsl,  1).  r>46),  1.  =  da.s 
t'le.ach  auf  dem  llinlerrncken,  namentlich  auf 
dem  (bei Tieren,  besonder»  Schweinen)  höchsten 
Teile  des  Köckftrate«  (Nacken)  ([Bchwabcn]  Hauch- 
roclia.  Blick,  Flum.  Äii;  [Uciineb.]  bnchroeck  =  Sllch- 
bmieii,  Si'less  II,  107).  —  2.  =  (15.  Jahrb.)  die  Wirbel- 
säule, der  ganze  KOvkgrat  und  der  daran  be- 
findliche Banchteil  (Gr.  W.  IV.  2.  le.'iO).  —  3.  = 
(1080  hochrijrklg  =  gIbboBiis,  KU»  gibbur,  Gr.  W.  IV, 
2.  ]$3U;  VIII,  1348)  ein  durch  Krankheit  dilloruier, 
kyphülisch  veränderter,  buckelig  erhöhter 
Rücken.  —  A'rtr/i/'cn-Rücken  =  ein  wie  beim 
Karpfenlische  hochgcbugener,  nach  oben  ge- 
wölbter l'ferde-  oder  Kinder-KOcken.  —  (1680) 
A-rummtrr  Rücken  =  ein  durch  Alter  oder  Krank- 
heit im  Bogen  gekriliuintes  Rückgrat  (Gr.  W. 
vni,  IS48).  —  lalimer  Rücken,  1.  =  die  durch 
Hheunia  oder  sonstige  Krankheit  in  ihrer  Be- 
wegung gehemmte  Itückenniuskulatnr.  —  '2.  — 
der  im  Rücken  empfundene,  die  Kücken be- 
wegnng  hemmende  Schmer«  (Kuck weh).  — 
J)fa7rn-Rückleui  =  Pankreas  (s.  Kücklein  2), 
das  dem  Lt'linsluhlpolslcr  angeglichene  .Magen- 
polster  (Hyrll,  K.  W,  110).  —  il/i/2f/-Rttcken  - 
der  mittlere  zwischen  Nacken  und  Kückenleiule 
beändliche  Teil  dex  menschlichen  Kückens,  der 
eigentliche  Klicken  (Gr.  \v.  VI,  :'407).  —  Naaen- 
Riicken  =  der  oberste  Teil  der  Nase,  der  Nasen- 
gnii,  der  bei  der  sogen.  Adlernase  besonders 
hoch  aufgerichtet  ist  (le.  Jahrb.  nasürich  =  Rijuilinus, 

D.  II,  30;  Gr.  \v.  vii,  414).  —  nie(i«r-ruckeii  = 

iiinmlartllch  viitslellt  aiiü  Iter-niecbon  (s.  rueclien) 
(AniirereD  loa).  —  Ofcer-Rücken  =  Afterklauen 
des  Hirsches  (Brehm  llJ,  las)  alo  obere  u.  hintere, 
den  Boden  nicht  berührende  Teile  des  Beines. 

—  ratiher  Ruck(rn)  (1482;  c.  v.  Mcgbg.)  =  eine 
durch  vorragende  Knochenteile  oder  durch 
rauhe  Hautoberfläche  ungleiche  Rückenflilche. 

—  £oss-Rnck  —  eine  bei  rbcmaligcn  KuVlwaldtingen 
Torkoinmcndc,  vcrmutlicb  mit  dvm  Kossopfer  oder  dem 
Kom  =  Alp  (s.  o.)  lu  Hezichnng  stehende  Ifczelchnuiig 
für  den  PferderOcken,  dr<8on  Knochen  man  «ut 
Btumeu  auOiing  (John  122).  —  iSaK-Rucken  (1'''21) 
aewriik-=succldm,  l).  568)  =  SehweinsOaclie,  speck- 
reicher  Teil  des  Schweins.  —  (l6So)  $chlimmer 
Rücken  =  üorsum  incurvuni,  schiefer  Kücken 
(s.  schlimm)  (Hcj-do  V,  s»3).  —  »chicaditr  Rücken 
=  ein  durch  Knochenweichheit  (Khachm«)  um 
\'erbiegung  sich  neigendes  Rückgrat.  —  ^V>lt- 
Rücken  =  Lordosis  ('/.opoi-  =  gekriinnm),  ein  lief 
nach  unten  eingezogener,  durch  öftere  Belast- 
ung (Tracht)  verbogener  l'ferderOcken,  wie  ihn 
die  geissfüssigen  Dämonen  des  Volksglaubens 
haben  sollen  (Mayer  40).  —  «torA'o- Rücken  =  ein 


muskel-  und  knochenkrafliger,  breiter  Rücken 
des  Mensche'n  (ßchmellcr  II.  sii).  —  (1843)  tiefer 
Rücken  =  Senkrücken  (Falke  II.  :i70).  —  Zungen- 
Rücken  =  die  obere  und  hintere  FUche  der 
Zunge  (Falke  II.  4u2;  Krau»,  E.  810).  —  Buck-, 
Rück-,  Rncken-,  Rücken-. 4 (f<fr,  -Bein,  -biegig, 
•Blut,  -Braten,  -btigig,  -Darre,  -Dom,  -Feit, 
•Odenk,  -Oesiicht,  -Giiht,  -Orat,  -Orattgleich, 
-Uniit,  -Knopf,  -Knon-rn,  •Knolm,  -Krampf, 
-Krümme,  -Lende,  -Mark,  -Markdarre,  -Meisarl, 
-Netz,  -Pater,  -Pein,  -Riemen,  -Rone,  -Saft, 
•Schauer,  Sehmrrx,  •Sckuu,  •Sehirindintrht, 
•Spulte,  -Blnndig,  -Strang,  -Streifen,  -Überblut, 
-  Well,  -  Weiche,  -  Wehtag,  -  H'4>6f^ 

Rückmatisrnns  =  (scherzbait  tiir):    Rücken- 

KlieuiiiHlKsmUH  (An>lrescn  99,  Anm   8) 

Rüden,  pl.  =  roter  Jagdhund  (Klage):  etbUeh 
gezeichnet,  daher  die  Ge-^talt  der  uniergeKhobvnen 
WechaclbSlge  Im  VoIksmHrcben,  welche  die  Menscben- 
fraiien  «äugen  inü»sen  (Kuba  I,  35.  73.  74).  —  Rttden- 
Ring. 

rüderig  s.  Rande. 

Rufe,  Rüfel,  RUfie,  ruften  s.  Rufe 

rüliren  (ludogerm.  krin;  gcrm.  kr»>:  goth.  kn'ixjan; 
ahü.  hmorjan ,  moren ;  mhü.  rueren ,  Kluge',  307; 
Srbw.  66:);  dazu  nihd.  nior,  nioru  =  Ruhr  [%.  d.])  = 
in  Bewegung  setzen,  antreiben,  heftig,  eilig 
bewegen,  aufrühren,  sich  rühren,  anrühren, 
durch  Bewegung  empfinden,  berühren.—  rühren, 
d.  h.  die  Bewegung  der  Gedärme  empfinden, 
war  früher  eines  der  mafsgebendsten  Anzeichen  der 
Ablührmltlel,  die  der  prlinUlrure  Mensch  durch  Ve^ 
suche  der  pflanzlichen  Mittel  erat  eri>robeu  musaie; 
daher  Ruhr-Trank  (inbd.  ruortrank,  Kluge  ^  »07):  ein 
Pflanicnantguss,  der  Kühmng  in  den  Gedärmen.  Ab- 
fuhren macht.  —  Rührung,  i.  =  die  Handlung 
oder  der  Zustand  uml  die  Empfindung  des  Be- 


I 


I 


wegens. 


=  (16S4   rochruug  =  parnljrtls.   l>.  II,       ^ 


2801  =  Berührung,  Sctilag.  —  an-rtthren  =  etwas 
durch   eigene    Fingerbewegung    berülireo,  an  j 
etwas  rühren,  etwas  anrührend  in  BeweguDfo 

versetzen  und  diese  Bewegung  empfinden.  

oH-rÜhrend  =  durch  direkte  Berührung  (Con—. 

lagium,  I  'onlactus,  B.  berühren)  ansteckend.  

.anrühren,  n.  =  Anreichen  (s.  d.),  der  Schadete 
am  t'lerile,  der  durch  das  zu  weite  Vorgreife  — 
der  tlinterfüsse  des  Pferdes  beim  Laufen  aa«c: 
das  Berühren,  Erreichen,  Anreichen,  Kinhaue^s 
an  den  Vorderhufen  daselbst  entsteht  (Gr.  w 
432).  —  rftudige  .^nrühmng  (15.  Jahrb.  rudlL- 
anruruiig  =  contaglum  soabiel,  D.  146)  =  ilie  Kllud^ 
Ansteckung  durch  Berührung.  —  Rühr  mi^^äc 
nicht  an!  (Übersetzung  dci  Noii  me  längere  [14^ -^■a«''.' 
t.  V.  Megbg.]  der  mittoiniterilcben  Medizln»chri(UteIV  _Jer, 
die  darunter  verstanden) :  1.  =  Krebs,  Caicinoi^Ez^a, 
namentlich  das  Epiihelkarzinom  im  Gesic^^nte 
(1482  ,,eln  grausamer  Siechtum  der  das  antUtz  bena^B^Tf", 
(.'.  V.  Megbg. ;   1618  ,,lsl  der  sieche  alt,   so  warne  Ich 

dich;  thue  deine  band  ab;  es  Ist  nicht  gut,  das^B-  <la 
Ihn  [den  Antlitzkrebs]  unterstandest  anzurühren",  E7.  r 
Gersd.  74 ;  1345  ,,es  ist  ein  sehr  heftiger  böser  ond  aajer- 
schlaehteter  Schaden,   namentlich  Im  Angesicht,    ier 
um  sich  greift",  Kylf,  d.  Chir.;  l.)82  die  kranckhayt  Sott 
me  längere  ist  ein  nmbfrcssendor  Schade,  Lonio.  SX; 


rdhren. 


ROlp — rüspeln. 


AnKMivbikrel»,  A.  v.  11.  I,  lirTI ;  11.  UM:  l<v- 
I  Im  .\ii(HtiKc  KeiiitT  ltilllllll^  ftolttu  ninii  lIas  NdU 
Icere  tiichi  mit  .Mitteln  li«hiliren,  sondern  nibig 

denn  der  wuhre  (offene)  Krchs  reraehrc  in 
rase  mehr  hIs  diu  Noll  m«  tiingcre  in  einem 

(A.  V.  H.  !.  C;  Rehrend  W;  Colcr.  II.  A.  121J. 
=  (mtl.  Noll  me  lancere  =  morhim  in  r«cie  ex 
k  [a.  bateichen]  Klirium  [«.  Mau«,  nedcnnann] 
Irina  muri«  et  i;Uri9  vel  In  culo  =  bubo.  bc«per 
pe»]  caurrius  [=  krelwlg],  D.  615  =  »yrln  bo 
D    mau»    im    antlitz    besaicht   od.    beprunut, 

II,  202;  nach  norh   heute  lelwndigem  VolliB- 

I  entstehen  fressende,  rote  Stellen  auf  der  naut 
las  Bepissen  durch  ctuen  Frosch  [l'rotsen.  bubu, 

einer  Maus  oder  dnrch  den  Iliss  eines  Krebses 
korplODS;  IS.  Jalirh.  noli  me  längere  =  sucht 
r  roten  soichnng,  D.  382  [dureh  den  rnton  giftig 
en  Harn  der  Tiere];  l.i90  noli  me  tnngere,  Para- 

1630;  lx)nlceru«;  16M;  A.  v.  11.  I,  1071;  1M2, 
E.  6f>6;  engl.  Noli  me  längere  =  Lupus,  Lebt. 
ler Bogen,  fressende  fichaden,  welclier 
f$gte  Mittel  „eher  ar>,'er  ala  besser  wird" 
tfkt:  a)  fressender  Wurm  (b.  d.  u.  Sirey) 
«icbte;  b)  Gefrilsslistel  (s,  d.),  Morbus 
!a  8.  Lupus,  wozu  auch  syphilisAttnliche 
hlaKsforiiien  Rerechnet  werden  (I'r.  11,  7,i), 
der  Krebs  mit  Ausganf;  in  Gan|;rttn  oder 
tjdes  (ieschwör;  c)  (iö77)  Nasen -Polyp, 
HS  nariiim,  Foedaliu  naris  ((lail.  Jun.  3S2; 

Nasenepilhelkrebs.  —  Die  Iliiriosigkeit  der 
;en  Behandlung  beim  vorgeschrittenen  und  noch 
ufgebroebenen  Krebs  wie  beim  Lupns  und  auch 
tschuldigung  des  Ärztlichen  Handelns  mag  die 
mug  dieser  Krankbeilcn  mit  Noll  me  längere 
lasl  haben  (KIcbier  I,  288).  —  3.  =  die  vom 

dem  Beseiclien  (s.  d.)  durch  eine  Maus 
),  Kröte (Protx)  xueeschriebene  Lymphan- 
Uiid  l'llleginone  (H66  noll  me  längere  =  sucht 
Uten,  n.  11,  265).  —  ßrrtiliren,  1.  =  das  An- 
i  bei  einem  Körperteile,  namentlich  nach 
em  Volksglauben  darch  einen  Krankiieits- 
I,  der  dadurch  elbische  oder  pchelmische 
ibeiteo  hervorruft,  besonders  plötclicbe 
nngen  (Schwartx  411 ;  Birlinger  I,  U:>)  (s.  be- 
;  £<Ttthrte,  n.,  f.  (la.  Jahrh.  bemrcn;  in 
tllen  Nachlsogen,  älU.-K<'r.  lue:,  7.  \9;  I.t  .lahrh. 
i  =  taetiu,  D.  n,  Sfi7;  V>U  berierl  =  taclus, 
da,  D.  ''71;  ndL  beroerte,  f..  De  Coek  ii2)  =  die 

Berührung  von  beitu  der  Daiiiouen  durch 
ind  (8.  d.)  oder  den  Schlag  (».  d.)  Uottes 
laaato  Krankheit:  Lähmung,  Apoplexia, 
'818.  —  2.  =  das  Treten  der  Henne  durch 
ahn  (Krautw  XXIX,  J  21.  —  Die  «cAf{mi«r/i( 
iruil£  brachte  scheluilsche  Krankheiten, 
euctien  mit  Krstickungsgefahr  (Cr.  w.  VIII, 
auch  das  (anftteckende)  St.  Antoni-Feuer 
Milzbrand-Hotlauf)  „berührte"  die  Leute 
ibenso  der  Schüttelfrost  beim  Ritten  (1417 
a  dal  kuldc  banle  rurel  =  enutricbeiu  |  =  hemi- 
,  II.  II,  litt).  Ans  der  YorsteUnng  de«  dtmo- 
len  Benibrens  wird  sich  der  Ilegriff  des  Contaglum 
(dt  haben.   Auch  die  Hellungen  dnrch  den  auf- 

II  Finger  oder  die  Uellhaud,  wie  t\e  Uetllgc  des 
Dtilliu  TOllaogeu  (9.  Laxner),  ballen  eigentlich 

he  VontcUang,  die  Vertreibung  der 
■monen,  rar  Orundlag«  gehabt.   Die  schon 


In  der  Kdilii  ISignIrilumal  I;  Jordan  IM.  367)  erwaliuteu 
,, heilenden  ilikiidu"  U'siisseu  eine  Kiiiche  Wniidorkraft, 
welche  8|><lter  den  rmuko-Kalllscheii  und  normanno- 
englischen  Königen  bis  in  unser  Jahrhundert  gegen 
das  Kunigsiibcl  is.  d.)  beigemessen  wurde  |s.  Z.  d.  V. 
I.  V.  K.  ISM.  VI,  113  n.l.  —  Ge  rtthrt,  n.  (lO.  Jahrh. 
gcricrd  -  tavtus,  D.  II,  307;  148a  geruerd,  C.  v.  Uogbg. ; 
H».i  gerurl  =  luctus,  apnplexia,  I>.  "1.13.  .i71;  1.J07 
gheroert  =  sidernlus,  slderc  alllatus,  I).  1.  c),  L  =  der 
iieliihlsinn,  die  Einplindung,  dasd  die  Teile  des 
Kiirpers  bewept,  beweglich  sind,  die  Empflu- 
duuuskrafl  für  die  Bewegung.  —  2.  =  die  Krank- 
heit, die  veranlasst  ist  dadurch,  dase  (nach 
früherem  Glauben)  der  Krankbeitndämon,  das 
Sonnengestirn  (Sonnenstich)  oder  <lie  Hand 
Gottes  einen  Körperteil  od.  den  Körper  berührt 
hat,  welcher  dann  geliihnit,  vom  Schlage  ge- 
trotfen  ist.  —  .KiHf/«-Rühruilg  =  die  Empfindung 
der  Eigen -Bewegung  des  Kindes  im  Mutler- 
leibe, die  die  im  5.  Monate  und  darüber  hinaus 
schwangere  Mutter  hat  —  ffr-rührt  (1500  Tcr- 
ueert  =  attonltus.  D.  II,  41)  —  ganr,  und  gar  durch 
berührenden  Schlag  (<ler  D&monen)  gelahmt,  so 
dass  Fraisen  erfolgen  =  mit  Fraisen  geschlagen. 

Rttlp,  in.  Bülps,  m.  Biilpser,  m.  melpsen, 

rülzen,  Biilz,  m.  eine  «cliullnnchuhmende  Bezeich- 
nung für  «hl.-*  iK.irbare  öftere  Uiil|wen  oder  Aof- 
stowgen;  ursprünglich:  ruelpesen  erhielt  das  Worl, 
da.'  vielfach  gebraucht  wurde,  wie  eine  gut  gangbar« 
Münze  ahgesohtiffene  nnd  glallerc  Ucslalt  in  zahl- 
rcirhcn  .Sebcnformen  (liioel/.t-n,  grül/.en,  riipzen, 
riip.'ien,  rüpseii,  r;ii'|.,sen,  ropiiseii,  irmfczen, 
groebsen  etc.  —  Biilp,  Rülps,  RUlpser,  Rültz,  m. 

I.  =  das  einzelne  laute  Anffttosseii  (Kucius) 
(Gr.  W.  VIII,  1177  lt.;  fninell  IV,  2till).  —  "J.  =  der 
.Moiifdi,  der  roher  Weise  auCstosst  fll.  Paul  SBä). 

—  Rttlzung  =  die  llamllung  des  lauten  Anf- 
BtoHsens  (Uuclatio)  (ör.  W.  VIII,  1480).  —  Rttlps- 
SitJU. 

Rttltz,  m.  rülzen,  L  =  rolzen  (s.  d.),  geil  sein 
((;r.  w.  \  III,  ii7'j).  —  2.  =  s.  rillpson.  —  (17I1) 
Rültz  '  KiictuH  (Kirsch  101«),  UOlpaer. 

-rUmpel  s.  rumpeln. 
rttmpfen  s.  Rumpf. 

Rttnn  (mudd.  rüne;  (llollnnd,  Westfalen]  min,  rlune) 
=  Keuni',  Wallache  (das  Wichern  [renelnj  der  Rosse 
galt  bei  den  liermancn  als  uugurinm  [glrnnl  —  mysto- 
rium).  Schm.  II.  10«.  1(W;  Khige',  ;t9.".;  Fromm.  VI,  3«»). 

Runs-  .s.  Wims 

rüpeln  (rttpsen),  RUppl,  m.  =  Tomoro  (zu  sbd. 

rultaxaii,  rolTItan,  (Jrall  II,  .">iiO);  daraus:  rnepson  nnd 
das  an  Klippel  —  riihor,  grober  Kuprecht  (Bauem- 
Nnnie)  angciebnic  rue|>eln  (Kluge  ^  ."iO«),  die  wie  ruelpsen 
lautmalende  Bezeichnungen  fiir  liaa  ll(5rbare  Auf- 
siossen  ans  dem  Magen  =  vomere,  rnctare  sind. 

—  RÜpsnng^die  Handlung  des  Küpsens  (Schm. 

II.  l;)2;  Gr.  w.  VIII,  i.'.s.-.).  —  Rüppel,  m.  =  ein 
unruhiges  Kind  (s.  rippeln)  (Wollj. 

Rttsel,  m.  s.  Kiesel. 

rÜSen  (1><I9  diw  gcbaiun  rüset,  Brannscbw.  Chlr.) 
=  einen  Riss,  Spalt,  eine  Kluft  haben. 

raspeln,  lüspem  (ruspem)  (149b  rüspicn;  isai 
ntsplen,  ur.  W.  Vlll,  15S«)  =  aich  hustend  aas- 


taetE. 


Röf 


rtuspüm  (8.  d.).  —  (ll*J)  BUspler  --  eiii«r,  der 
sieb  raaspert  (Ur.  w.  viit,  I5.t9).  —  (iagi)  Bttsplung 
—  die  Handlang  des  Rttasperns  {<St.  1.  eod.). 

Sttssol,  m.  (Torgurm.  HTöd  [rotiere,  imgeD];  Kenn. 
wrnt  =  aufwühlen;  Torabd.  wrAiU;  ahd.  nioian  =  die 
Erde  umbrechen.  ruoiU:  mhd.  rücicl  =  Riisufl),  1.  = 
„die  aufwühlende  Schnaur.e  des  {«cliweina" 
(Kluge*,  3U8)  (Hostrum  snici),  als  organigclieB 
Wnhl-Gerat{groin).  —  2.  =  die  apiu  zulaufende, 
fleiRrhige  oder  haarige  Schnauee  oder  Nase 
(b.  Schniibeliz)  anderer  Tiere.  —  3.  =  formell 
angeglichen:  a)  die  menschliche  Nase;  b)  der 
Mund;  c)  die  weibliche  Vaginalportion.  —  4.  = 
der  Trftger  dieses  ROssels.  —  gespülter  Rüssel 
=  der  ein  gewaschenes  tiesicht  (Maul)  hat  (0.  v. 
Bchm.  443).  —  ScAicrinfi-BtiSBel  =  der  Bchnanr.en- 
förmig  in  die  Scheide  hereinragende  Seheiden- 
teil  (Portio  vaginalis)  der  Gebärmutter  (col 
tapiroid),  Tinkaknochen  (Hyril,  Anm.  7(i9). 

RUsseln  s.  Rieseln. 

Rüat».  1.  Kist,  2.  Kunst. 

-rueste,  rueston  (Indogerm.  kmlh;  grrm  bmih 
=  KhinUcken:  ahd.  knmtjaa.  ruiten;  mhd.  niesten, 
Kluge  *,  808  n. ;  daxu  «bd.  girustl ;  mhd.  gerueste, 
Kluge',  ISe  =  AuwUItung,  Vorrichtung,   Auriiui,   Oe- 

neU).  -  '""'  I^^J^.  I  ÖfTttste  =  das  Knochen- 

gealell,  Skelett;  „es  galt  als  Siti  des  l.«benB 
und  in  weiterer  Folge  als  Mittel  zum  Wieder- 
aufleben" (Lalstner  II,  84  IT.;  Kirsch  1070).  —  (ICW») 
For- Gerüst  =  die  Stelle  am  Vorderteil  des 
TragliereB,  wo  die  Vorrichtung  zum  Sitzen 
oder  Tragen  (Sattel,  Saumzeag)  sich  heÜndet 

(v.  M.  I,  50). 

Rüstern;  falsch  för  Xcislern  (Falke  11.  231). 

Rütten  s.  KitU'ti.  —  Rütten- M>i"6f/i»-M. 

rUtten,  rütteln  -rütttmg  (mhd.  ruetteln,  nitlen 
=  schütteln,  Kliigf',  'MV.  Zer-riUtung  =  die  genalt- 
nameRrschüItcning  mit  bleibender StJtrung des  früheren 
Zunundes).  —  GrinteB-,  (ICna)  Haupts- ZerTÜttang 
=  diu  traumatische  Erschütterung  des  Kopfes 
und  des  Gehirnes  als  des  Sitzes  des  geistigen 
Lehens  (nach  Sturz  oder  Schlag),  übertrafen 
auf  nicht  traumatische  Geisteskrankheit  mit 
bleibender  Störung  der  Sinnes-Ncrven  und  des 
geistigen  Lebens  (Verstandes)  (.si.  Benno-Mlrak). 

Ruetz.m,  f.  Ritz,  f.  Butze,  f.  RUtze,  f. 

rützen  (RUSS)  (mnnilarllU'be  Nebenformen  tu  tdilz 
(».  d.]),  1.  =:l'ituita,  eine  Erkrankung  bei  Mensch 
oder  Tier  durch  vermehrte  Kotz-  (Schleitu-) 
Bildung  (Ur.  w.  VIII,  1080).  —  2.  =  die  Stelle,  wo 
dieser  gebildet  wird  (Nase,  Auge  [1660]  Muiid) 
(Gr.  W.  VIII,  1.172;  Sohmeller  II,  19C).  —  3.  =  (1599) 
Malleus  humidus,  die  Pfeide-Hotzkraiikheit  = 
Ritz,  f.  (Gr.  W.  VIII,  1080).  —  rützen  (rilzen)  (ahd. 
rtoun,  rncan  =  scbnauben,  lacrlmare,  rotzcn;  mhd. 
rlecen;  1599  rillen),  1.  =  am  Pferde-Hotz  erkrankt 
sein.  —  2.  =  das  Fliessen  des  Rotzen.  —  3.  = 
schnauben  und  rülpsen  (Gr.  ^V.  Vlli,  1084;  Schm. 
n,  198).  —  RütZOng  (abd.  ruuuuga;  9.  Jahrb. ;  Grau 
II,  1068  =:  Mernutatlo)  =  Rotzung,  die  Handlung 
des  Rotzbildens.  —  rützig  (ritzip)  (abd.  niMliK  = 
muculeutus,  D.  369;  1421  rücxlg  =  roUIg,  Or.  W,  VIII, 
1086;  1681  ritaig  =  bauptsüohtlg.  am  Sobnnpfen  [coryia. 


groTedo]  leidend,  (.r.  W.  VIII,  1086;  l.'iW  ru«lg  =  ra- 
bidus,  rablotus,  D.  (83;  1699  mcxig  =  roulg ,  bart- 
•ohltchtlg,  Gr.  W.  VIU.  1066 ;  l&M  .  ndl.  ritsigk  = 
brünstig,  DeCock;  Folklore;  Geneesk.  38),  1.  —  ra- 
bidus,  mucosus,  rotzig,  verstopft  in  der  Nase, 
scilweratmig,  damit  bartschläcbtig  (s.d.),  wegen 
der  meist  auch  weiter  ausgedehnten  katar-  M 
rhalischen  Schwellang  in  den  Atmungswegen.  —  ^ 
2.  =  mit  Rotz  belegt,  schmutzig,  ekelhaft  wie 
der  sogen.  Spitalerrotz  (s.  d.);  (hieher  auch  da« 
Hitze  klnpain.  da«  rutxbeacbmnlzie  Kinn  «ine«  unge- 
heuren Waldmnnns.  C.  V.  Schm.  44.t ;  Ui.  W.  VIII, 
1086).  —  3.  =  mit  der  Pferde-Kotzkrankheit  be- 
haftet (Bück  47 ;  ßcbmeller  II,  196).  —  4.  =  wütend 
(Phlegma,  Lympha),  wasserschea.  —  5.  =  brün- 
stig, Brtiiistfirhleim  zeigend  (von  Pferden).  — 

SSÄh*»'«  Rotzkrankheit  bei 
Pferden  (Ur.  w.  1.  c;  Seb.  177).  —  au^m-rtttzig 
(1446  angenrlczlg  =  lippidus,  Sohmeller  tl.  196 ;  D.  3331 
—  thr&nend  durch  rützigen,  Augenschleim  secer- 
nierenden  Augen-Katarrh.  —  Brust  ■'Ritzen,  pl. 
(die  rüczen  nmb  brüst.  Scbmcller  11,  19«)  =  die  Brust- 
verschleirnung,  LuttrOhrenkatarrb.  —  «rtttzeu 
(15.  Jahrb.  enizzen ,  eurozxen ,  Sebmeller  II,  196)  = 
schleimige  Eiter  rinnen  lassen.  —  i7rr2-Btttz 
(18.  Jahrb.  htrezric»,  Gr.  \V.  VIII,  1080;  Sebmeller  II. 
195)  =  BrustrOtze  mit  Herzbeklemmung,  harl- 
sclililchtig,  Emphysema  mit  .\8thma  bei  Lufl- 
röhren -Schleimbildung  (vielleicht  anlehnend 
an  Herz-Kitten)  — Äimrützig  (rissig)  =  elbi8ch 
verwirrt  (s.  d.)  wie  ein  am  llirnvvurme  leidendes 
Schaf,  das  dann  den  Hirn- Wust  als  Uirnrot* 
entleert ;  eine  an  ..hirnriralg"  leichten  Sinne«  ange-  ^H 
lehnte  Bezeichnung  (s.  Hirn,  Phlegma,  Wust).  —  H 
i>c/i>n<ir-rützen  =  schmaricksen  (dies  entstellt  i 

aus  jenern)  =  ?scbmar-rotzen  (s.d.).  —  Schnabel' 
Btttze  (snabclruiue  =  rheuma ,    D.  497)  =   Nasen-        h 
schleim  (verächtlich).  —  rtttziger  Harn.  H 

Ruf,  f.  Rufe,  f.,  m   Rufen,  t ,  pl.  Rufe,  f.  m      " 
Rüfle,  RUfli.  Rüfel,  Büfchen,  Ruft,  Ruft», 

Rowe,  Rof,  Robe  (alid.  ruf,  bruf,  hrunl.  hrlub,  bri- 
nbl,  brlupl,  hriuna  =  Icpra,  pnstula  lucens.  papnla 
[rupla?  scablaj.  Scabies,  O.  II,  328;  pestls;  mtl.  roRa, 
Brlaa.  230;  In  roufle,  rofle,  rofr,  rifle,  rlob  =:  leprostu, 
■oabiosos,  Schtr.  664:  Gr.  W.  III,  393;  OraR  IV,  1165; 
Gr.  t).  M.  II.  1112;  altoord.  brufa.  Fromm.  VI,  »87. 
nngls.  hreol,  hreoflau,  hreoUe,  hreofol.  hreole  = 
Scabies,  leprosltas,  pedlculosl,  Cock.  I.  303,  384; 
II,  10.  396;  10.  Juhrh.  bml  =  rnmex  =  Orlntwnn, 
Gran  II,  499;  12.  Jahrb.  bml,  ruf  =  Scabies,  Z.  B.  VI. 
321.  326;  13.  Jahrb.  rvnITcn,  D.  86;  mhd.  rat  =  lepra, 
Sebmeller  II,  67;  mnd.  ruSe,  rolTe,  m.  =  cmMA 
uiceria.  Gr.  W.  VIII.  1396  ;  1:!. — 14.  Jahrb.  rob^i^rumes. 
D.  .'>0;i;  Sebmeller  II.  i'>8;  14.  — 16.  Jahrb..  mnd.  d« 
roven  =  raube  Gesicbtsbant,  Z.  f.  nd.  Spr.  F.  XV,  lt4  ; 
Li. Jahrb.  roue.  roof  =  cnistula  uiceris,  sanie«.  D.  All; 
rofl  =  serpedo.  U.  530;  1498  rufen  =  estra,  esciuua^ 
HraunscbH-.  Chlr. ;  15.  Jahrb.  rufe.  rufe.  Gr.  W.  VIII, 
11131'.;  ruff  =  rumex  [  -  Zllterachwurz] .  D.  II,  S33; 
1629  nille  =  Krebsborke,  Brunf. ;  1581  rufen.  Or.  W. 
I.  co<i. ;  1633  ruffen  =  Syphllisborkcn,  Fucb.«  1.  346; 
1561  rüffle  =  bülsle,  Eisscu.  crustuloe  ulcerantes.  Or.  W. 
VUI,  1392;  l.')77  rufen  =  Schaden.  Schorf.  RUttorn- 
schorl,  Wirsung;  1676  rufen,  grioder  mfen  =  Kop<- 
animblBg,  Orlnt,  Krttse;  1680  rtifen,  m.  =  Srhailcu- 


I 


Ruf 


rufen.' 


580 


;  ie82  die  Rufl  ,  l.oulc.  224;  läSd  rüffen,  t>I., 
u;  1689  ruJen,  f.,  Pftracclsu«  =  Scbsdeniicborf: 
,fo  =  Knute,  Gr.  W.  VIU,  1396;  1630  ruf,  m.  = 
chorf,  Impetigo,  Lonicerus ;  17.  Jahrb.  ein  Raff 
Idscborf,  Fr.  Kr.  B.  414;  raffe  in  facie  =  menda, 
»0;  17)2  ruflchen,  Gr.  W.  VIII ,  1397;  1741 
(D  =  cmMuls,  D.  II,  121;  [Schwell]  Rufe,  m. 
s  Aoaschiag,  Scbm.  II,  97ff. ;  [Schwiiben]  RuI 
trockene  Borke  jeder  offen  ^wenenen  Haut- 
Bock  19;  Franken  Ruft,  f.  Riifta  =  trockener 
(Tim,  Sehv.  £64;  [Bajrem]  Rnfen,  rl-,  '-  Rolt  = 
;o,  eraila,  eschara  arhores,  A.  t.  M.  I,  14.  15; 
6(4:  Scbmeller  II,  97 ff. ;  ndd.  rowe;  boll.  roof ; 
hrieftha.  Cook.  II.  252;  Fromm.  VI,  53.  367).  — 
(Rufe)  =  der  erste  rauhe  abrupfbare, 
tipfeude,  verhärtete  Überzug  (Schorf, 
e,  Rampf,  Ranft,  Kruste  8.  d.)  auf 
voiD  Rande  her  heilenden  Wunde  oder 
GeschwOra,  auch  einer  mit  Sohoifbildung 
ifenden   Hautkrankheit  bei  Mensch  und 

—  Die  Bnfe  ist  als  solcher  Borkenbeleg 
hrer  Unterlage  noch  etwas  reibunden, 
ind  die  ftptttere  ei^ntliche  Borke  davon 
I  mehr  getrennt  ist;  die  Räude  ist  noch 
er,  kleiner  und  röter  als  die  Rufe;  der 
f  bat  noch  otfene,  rote  Stellen  unt«r  sich, 
>ii  einer  Wunde  herrühren ;  die  Mase  ist, 

borkig,  dann  so,  dass  sie  eine  Farben- 
Hautstruktur- Veränderung  hinterlässt  auf 
seile,  wo  sie  war;  die  Narbe  ist  das  bereits 
ftndig  borkenlose  Endresultat  eines  Sub- 
verlnstes  in  der  Haut ;  alle  aber  sind  die 
biedenen  Stadien  des  von  den  Germanen 
ts  angestrebten  Wundlieilungs-Prozesses 
irni  Schorfe".  Diese  Rufenbildung  teigt 
Dun  bei:  1.  =  Lepra  (Aussatz)  als  Pem- 
10  leproBOS  in  den  ersten  Stadien  derselben, 
r  Lepra  =  Rafsucht  (Nelsaer  In  Z.  Hdb.  XIV,  1. 

—  2.  =  bei  der  Wunde  und  namentlich  an 
„schOrflen"  Hautstellen  (s.  Rawe),  wobei 
durch  Verlrocknung  des  Wundsekretes 
meist  helle  bis  dunkelbraune  Kruste  auf 
vanden  Stelle  ausbildet.  —  3.  =  bei  der 
le  oder  Räude  (Scabies  sarcoptes):  durch 
aufkratzen ,  AufschQrfen  der  juckenden 
stellen  bildet  sich  ein  kleinkrustiger,  meist 
troter  Hautausschlag.  —  4.  =  bei  gescbwOr- 

Sabstantverlusten  (Uleera),  wobei  die 
e  der  durch  Eintrocknung  des  betreuenden 
liwOr  -  Sekretes  gebildeten  Borke  einige 
icheelnng  bietet;  das  Brand^^eschwQr  %.  B. 
t  dunkle  bis  schwarzbraune,  der  Eiter 
Tüne  Borken  oder  Rufen.  —  6.  =  auch  bei 
hiedenen    anderen    Hautkrankheiten    ist 

eigentliche  Geschwfirbildung  der  .Ausgang 
irkige,  schorfige,  rnfige  Knistenbildung 
)en:  a) Impetigo  ruit  gelblich  grflnen  Grint- 
en ;  b)  Rapia  (\iellcicbt  arrerwandt  mit  rufe  ?) 
chrooteig  grtlnen,  dicken,  festen,  auffallend 
en  Borken  (.SchmutzHechle);  c)  Eclhyma 
runden  bräunlichen  Borken ;  d)  Pocken 
ola)niit  Hchwarzbräunlichen  Borken  ;e)  Sy- 
}  (Rupia  syphihtica)  (d  n.  e  erklären  ancb, 
ilafe  :=  pe«Uj  [<.  o.  ahd.]  in).  —  sich  ruften 
ch  mit  einer  Rufe  (Borke,  Schorf)  über- 
n  (H.  Pani  »«4)    —    Rttfling  (nnElü.  hrcAfllgc ; 


brcofumlice  =  leprosua,  rock.  II,  78;  Miunm.  HCl 
=  mit  Rufen  be<ieckler  Aussätzling,  Leprose. 

—  rnflg,  ruficht,  rüflcht,  niferig,  rüferig 

(1551  ruffecbl,  Book  362;  lifiO  nifllg,  Schm.  II,  67; 
1665  rafecbtig,  Paraoela.;  1612  rufechtig,  Gr.  W. 
VIII,  1397)  =  mit  einer  Rufe  versehen  (ravidus), 
krustik',  hart,  rauh,  schrundig  (Gr.  w.  VIII,  1408). 

—  fittfiägkeit  (1507,  D.  ,515  =  scabriiudo)  =  der  Zu- 
stand des  Rüftigseins.  —  (1599)  ßIu^BafeIl,  f. 
=  eine  Krätze-  oder  Randeforni  bei  Pferden, 
bei  der  durch  das  starke  Aufschürfen  der  Haut 
des  Rfickens  frischrote,  blutige  Krusten  (ROns- 
lein)  neben  Blutschwären  und  Haar- Ausfall 
(Schilbigkeit)  sich  ausbilden  (Scabies  cruenta) 
(Gr.  w.  II,  189;  vin,  1396).  —  Brand-'Rriteji  =  ein 
auf  brandigen  Geschwtlrstellen  sich  ausbilden- 
der Bchwarzbräunlicher  Krustenbelag,  eschara 
(Brandschorf)  (Gr.  W.  II,  300).  —  (1688)  £it«-Rufe 
=  eine  namenllich  auf  eiternden  Krätze-Pusteln 
sich  ausbildende,  gelb  grünliche  Borke  (Scabies 
purulenta)  (Gr.  W.  Ill,  393).  —  (1588)  Frantosm- 
Rafen=  Rupia  syphilitica  und  sonstige  mit  Sy- 
philis der  Haut  zusammenhängende  Borken- 
bildungen (Tsbemaem.).  —  gelbe  (gelle)  Bofen 
(8tnusburg)  =  gelbkrustige  syphilitische  Haulaus- 
schlagformen.  —  (1574)  Orinten-  (1632)  grindige 
Bofen  =  die  KruBtenbildungbeimG>int(=  Haut- 
ausschlag auf  dem  Kopfe,  s.  Grint)  Impetigo, 
Porrigo  etc.  (Fries  84  ;  (Jr.  W.  VIII,  1S96).  —  (1506) 
grosse  Buffen  =  die  durch  ganz  bedeutende 
Rufenbildung  sich  auszeichnende  Rupia  syphi- 
litica (Fran7.osen  -  Rufen)  (Fncbs  l,  313).  — 
Bauptef-HÜfte  (aogls.  beoldes  brifibo,  Cork.  II, 
228.  24(1,  heafod-briefdo)  =  (irintrnfen.  —  (1.569) 
Af i/c/i-Bnfen  =  die  Krostenbildung  beim  sogen. 
Milchgrint,  einem  Ausschlage  bei  Kindern  und 
Säuglingen  (Crusta  lactea,  Favus)  (Gr.  W.  VI, 
2198;  V,  M.  II,  130).  —  ÜOSfi-Bttflen  (angls.  hopies 
hreofle,  Cook.  II,  15«),  1.  =  Pfenlcuiauke,  grease, 
hörne»  leprosy.  —  2.  =  Blutrufen.  —  Schafs- 
Bttflen  (angls.  sceapa  breoflan ,  Cock.  III,  57)  = 
Hautkrusten  auf  der  Schafshaut  bei  der 
Schafspocke.  —  scheinende  Bofen  (ruf  acinenti 
=  pualula  lucens,  Or.  W.  VIII.  1396)  =  eine  ansehn- 
lichc,  besonders  augenfällige  Krustenbildung. 

—  ScIniiuU - BAXte  —  Rupia,  Schmntzflechte 
(Rufe  4  b)  (Fuchs  II,  639).  —  (1753)  TVofÄsBufen 
„achores,  hOckerichte  Rufen,  bald  blau,  bald 
gelb,  darunter  kleine  Geschwüre  mit  dünnem, 
stinkenden  u.  faolenden  Eiter  auf  dem  Kopfe" 
(A.  T  H.  I,  14.  15),  der  sogen,  „böse  Kopp'  oder 
Wachs-Grint  (s.  d.)  der  Kinder,  wegen  der  dem 
Honigkuchen  ähnlichen  Farbe  der  Borken.  — 
weisse  Rufte  (angl.  bwllc  ricftbo  tbe  inon  on 
suiberne  lepra  haei,  t^ock.  II,  22»)  =  Morfea  alba 
'S.  Aussatz,  Rufensucht,  „die  man  im  Süden 
X«pra  heisst".  —  Wunden-Rjüen  =  Crusta, 
Each;ira  vulneris,  der  Wundschorf  (Bnfe  2) 
(angla.  vnda  rofe  =  malacbe,  malochln  ngrla,  D.  II, 
244  =  Angcnsaltie,  D.  344  ;  Pappcl.'sall.e.  welche  Rufen 
machen  tollte  auf  Wunden ;  1591  ruSe  auf  einer 
wunden.    (lad.  Jnn.  386;    1741,   D.  210;    Kirocb  44fi). 

—  Bofen- ZJaitn,  -Ocsicht,  -Grint,  -Gueggis, 
•Haujit,  -Kopf,  -Maul,  -Schmarre,  -Sucht. 

rnfen  Irorabd.  bntot;  ahd.  ruot,  roufao;  mbd.  raot 

—  Oemnic,  Ocscbrel,  Ruf;  mhd.niofen  =  nifeu.  Kluge', 

31 


SSO 


Rnfflan — Ruhr. 


^B  :;(I7|.  —  //fTUfen  =  eine  rtiT  TliiMlglicIlen  «l.-«  jrir 
^H  maniscben  Ärzten, durch  (ivschrei  od.  lnuteBc«T'rechtiiig 
^H  mittelst  einer  Zauberformel  die  KrankbeilsdtnioDen 
^V  üQ  rertreiben,  und  eine  der  tüteülen,  well  prlmltlrMcn 
^M       Tolkailblieben   tberapcnilüclien  Handlongen,  die  auch 

■  beute  noch  bei  wilden  Volkern   {».  Barteln  Medisln  d. 

■  Naturvölker,  8.  17(j  IT.)  in  linden  Isl;  daa  Bescbrelen, 

■  Berufen   (Incanutio)   war  eine  Speilallut  ilei  gcrma- 

■  nlucben  Medlclnmannes,  der  aber  ebenio  Im  Kufe  der 
I  Zauberei  5tand ,  wie  «eine  Kollegen  beute  noch  In 
f  Afrika;  so  kam  dax  Wort  brrafeil  spAler  tum  BegrilTe 

bhezaubt^rn,  behexen  (fascinHre),  wogegen  da<  Be- 
rnf-Kraut  (8enccio,  Erlgerum,  Slachjrs,  Pulloarla  etr.) 
■li  Beriucberung  oder  Waschung  helfen  sollte; 
daroa  auch  die  Beruf-Kinder  (s.  d.),  welche  als  ver- 
hext, betäuben,  benilen  galten  oder  noch  gelten,  well 
sie  anschelueud  grundlos  mager,  elend  und  unnihlg 
werden ;  es  hatte  solche  Kinder  jemand  Verd&cbllger, 
der  mit  dem  Teufel  Im  ElnvenUindnl«  stand,  neidisch 
bewundert,  schnell  angeredet  od.  gar  berührt  [s.  d.),  wo- 
durch Ihnen  eine  geheime  Krankheit  libermlllelt  worden 
•el,  die  vom  Teufel  stamme,  der  aber  selbst  wieder 
«einen  l'rqiicU  Im  Heldentume  bat ;  auch  das  Fohlen, 
^^^  das  traurig  den  Kopf  hängen  llast,  nicht  Irlsst  ohne 
^^komehe,  Ist  „berufen",  R.  A. ;  Gr.  W.  I,  1632;  A.  t.  H. 
^Vl,  6S6:  Urquell  1894,  S.  30>;  Frlsohb.  8.  37.  31;  Wdbcb. 
'  505:  L.  cb.  33;  Verf.  Volk-Med.  2».  207)  (».  auch  l)e- 
Bc-hreien,  Laxner  und  tialsiern).  —  Bmts- 
Krankheit.  —  St.  Ulrich  {-Urgen,  -Utien)  rufen 
(onomatopoletlsch)  =  erbreclien,  mit  wQrKendein, 
rOlpsendem  uab-Tone  (a.  Ulrichen  und  kalbern) 
(Blrlloger  f,  25.  15.V  MO.  441 ;  E.  W.  I,  83).  —  Vtr- 
rufen  =  durch  Berufen  (a.  o.)  ganz  u.  gar  krank 
machen,  so  daaa  das  vorher  gesunde  u.  habsche 
Kind  verkOmmert,  rhai'hitisch  wird  oder  dass 
die  Wunde  wildes  Fleisch  zeigt  (Frlsohb.  27.  31; 
Wnttke  243).  —  tiemifene(()  Fleisch,  Kinder. 

Rufflan,  in.  (1419  Hifflgan  =  leccntor,  I).  322;  149J 
(rutfl-lganes  =  unkeusch;  1521  mfnon  —  scortator, 
D.  267.  520).  —  Ruf&anS  firti^e/. 

Ruft,  f  8.  Hufe. 

Ruhe,  f.  ruhen,  -ruhe  (Indog.  r6,  ri  [tu-,  Bait] ; 
alln.  r6  =  Buhe;  ahd.  ruowa,  ruow^n;  mhd.  ruowe, 
ruowen,  Kluge',  3üT;  14.  Jahrb.,  ndl.  rouwe  =  dolor; 
1S2I  ruwco  =  dolorare,  D.  189;  IUI  ruwen  =  ruhen, 
Krautw.  LXV,  t.  2  =  rasten,  Ra«l,  ruhen,  Ruh).  — 
rttbig  (1-'^12  riebig  =  tranqnlllo  animo ;  1618  mblgUeb 
=  tran<|uille,  Scbmeller  II,  3  =  mblg,  bequem).  —  ge- 
ruhig, ^rrtibig  (grüwig)  (mhd.  geriiewig;  16  Jahrb. 
geruwikalt  =  scrcnltas,  D.  529;  geruwigllcb  =  tranquille, 
I).  692;  1592  gerübig,  Seb.  18»)  =  ausgerastet,  bei 
KrUften,  munter,  grappi){(  von  Uekonvalescenten 
n.  Pferden).  —  Ruhe,  ruhige,  ^rrilwige  Adrrn, 
•Popel,  -Slanil,  -  Würmer.  —  t/n-ruhe  =  äs-r) 
(Htppokr. ;  Fuchs  U,  3)  =  niclit  ruhifter  Zustand, 
I.  B  der  Beiniuuskeln  (Anxietas  tibiaruiu),  er- 
höhte Erregung,  Aufgeregtheit,  Geisteskrank- 
heit mit  abnortiicr  Willenseiregung,  auch  Hy- 
sterie, Todeskampf;  die  Tenchledcnen  Unruh- 
Krauter  waren  zumeist  Hexenkräuter,  Jessen  226;  da 
durch  Dtmonen  den  Kindern  die  Ruhe  genommen 
werden  sollte  (Tabcrnaem. ;  Back  15;  Köhler,  V.-Br. 
432).  —  t/n  ruh- i^'edfT. 

Ruhr,  f.  Ruhren,  pl.  (tn  rühren  [t.  d.];  ahd. 
hntorjftti ;  12.  Jnhrh.  niora,  l*IT.  iti  —  Hnncbflass,  Lclb- 


Riihr. 


flu*»«*.  lliiilentiK.  iiiImI.  ru(»r.  rtiori'.  I  —  Raiirhilu-.^. 
Ruhr,  belüge,  elUge  Bewegung  der  liedarme.  Kluge', 
:!07;  1477  dluenlerla  Ist  da<i  plut  mit  der  riir:  diarria 
baitzet  die  nire,  da  nicht  plullos  bei  Ist,  Ortolt.  ;  1483 
ruor  =  DurebtaM,  K  r.  Mgbg.  ;  16.  Jahrb.  mor^laxua, 
D.  321 ;  l.)61  rnren  =  RanchniiSKe.  Bock,  R. ;  löM  rur  — 
BaucbeuI^  Durchlauf,  (1r.  W.  VIII,  1458).  —  Rohr, 
1.  =  als  A'-tio  coeunili,  die  Bewegung  beim 
Coilus  (».  I.,eich)  (Gr.  W.  VIII,  1167).  —  2.  =  die 
Empfindung  der  schnellen,  schmerzhaften,  uu- 
rulngen  Bewegung  der  Uedflrme,  sowohl  beim 
einfachen  Durchfall  (Mensch  und  Tier),  als 
namentlich  beim  roten  Bauch-  oder  Leibflusa 
der  eigentlichen  infektiösen,  seuchenartig  sich 
verbreitenden  Ruhr  =  Dysenteria  Hippokralis, 
Dysenterium  Galeni  (Suc  =  schlecht;  i\xtfm  = 
Eingeweide;  rand.  dlssenterla  dat  l.^t  eine  sacht,  daimn 
viele  leuie  sterben  und  sie  beUst  der  Blutgang,  ein 
flnss  des  lelbes,  nach  Mag.  Tlarth.  Uia;  1586  ,.eln  fluas 
des  baucbs,  blutfarben  mit  Verwundung  und  scharte 
der  dtlrme",  Fries»  114).  —  3.  =  Übertragen  auf 
andere  Krankheiten,  bei  Menschen  und  Tieren, 
bei  welchen  zu  starke  Abgänge  aus  dem  Leibe, 
zu  eilige  Bewegungen  der  Exkrete  mit  u.  ohne 
ähnliche  Schmerzemplinduiig  wie  bei  der  Kubrä 
erfolgen  (Harnruhr,  Brechruhr  etc.,  Rinderpest, 
Übergall).  —  4.  =  der  Kolikschinerz  in  den  Ge 
därtnen,  Morbus  colicus,  Colica  epidemica,  Tor- 
mina  ventris  (s.  Tormin  und  Trainin),  wie  er 
bei  der  Ruhr  vorhanden  ist.  —  Ruehrli  (Schwelt) 
=  Uurchfall  der  Kinder,  Kinder- Diarrhoe  = 
Tormin  (s.  d.)  (Cr.  W.  VIII.  1458;  bleher  die  T«r- 
scbiedenen  Kuhr-Krtlnter).  —  (1551)  ßaucA-Suhren 
=  (lie  einfachen,  starken  Bauchtiiksse,  die  Diar- 
rhoe ohne  Blut  (Seb.  444  ;  Bock.  Krtrb.  265.  3881.  — 
(ifril)  Blut-'Rubr  =  Dysenteria  rubra,  die  blutige, 
rote  Ruhr  mit  schneller  Entleerung  von  blutig- 
schleimigen  Massen,  als  Blatrunst  u.  UlutttuHS 
(15.  Jahrb.  die  ruer  on  blot  =  diarrboea,  lienterla,  D.64::; 
die  nlr  mit  blüt  =  dysenteria,  D.  S40 ;  Bock,  Krirbch.  21 , 
Gr.  W.  II,  189;  VIII,  14.58).  —  (1699)  rote,  schwarze 
Blutruhr  =  rote  Ruhr,  schwarze  Ruhr.  —  (1832) 
firerA-Ruhr  =  Cholera,  die  Ruhr  3,  bei  der  viel 
erbrochen  wird  und  die  Darmausleeningen  so- 
zusagen Schlag  auf  Sjchlag  erfolgen  (Gr.  W.  VIII. 
1458 ;  Bav.  III,  2.  1019 ;  Haeser  11,  749).  —  asiatisclie 
£rrrArilhr  =  Cholera  asiatica  (s.  asiatische  Cho- 
lera) (Haeser  II,  7*1).  —  indische  ßrecAruhr  =  die 
aus  Indien  verbreitete  Cholera.  —  Dnrm-H.n'hr 
(1588  dannmbr  =  passlo  cocilaca,  dysenteria,  Gr.  W.  IX, 
782;  1726  =  Ileus,  mlserere  mci,  Tbcs.  san.  Br.  712;  1742 
=  weisse  Ruhr,  lyenterla,  adeotlo  cnellaca.  Zw.  MC). 
1.  =  Dysenteria  alba  et  lubra,  weisse  oder  rot« 
Ruhr  in  den  Gedärmen.  —  2.  =  die  Ruhr  4,  d.  h. 
der  Darmsclimerc  ähnlich  dem  bei  der  Ruhr, 
der  Kolikschmerz  beim  Ileus,  Volvulus  and  der 
eingeklemmten  Hernie.  —  JSiferRuhr=  Dysen- 
teria alba  8.  purulenta,  die  sogen,  weisse  Ruhr, 
bei  der  eitrig  geibe  und  gelbgraue,  i.  T.  auch 
blutig  rote  Massen  aus  dem  Darm  entleert 
werden.  —  faulige  Ruhr  =  Dysenteria  puirida 
mit  aashaft  stinkenden  RuhrstQblen.  —  Oalten-, 
gallige  Ruhr,  1.=  Passio  fellitlua,  Cholera  mor- 
bus, der  Leber-  oder  Gallenfluss,  die  Cholera- 
Diarrhöe,  die  rote  Galle,  welche  ruhrartig  sehneLl 
daher  fribch  hell  (=  rot,  «.  l'bergall)  entleert 


Rohr. 


Rummel. 


»1 


^ 


N 


wird  (Gr.  W.  IV,  1.  U91;  Ackerm.  231;  Subcrnb,  36i|. 
—  2.  =  üeilenruhr  (IfiM  Trousae  kbIbdI,  Schnarrer 
11,  78.  91;  Lersch  213)  =  Tripper  als  P'Iubs  (siehe 
SamenSufUi).  —  i/am-Bnlir  (,,»en  der  barm  g«t 
mit  der  ruor  enwcg:",ScbmeIler  II,  13<i;  ISSS^dUbetes 
llaxipldns],  Hambewegaog ;  172,i  ,,irenn  der  Harn  b«- 
ttAodig  ohne  Willen  tod  den  Menschen  frei  geht  und 
der  gelrankene  Liquor  in  noch  grauerer  Menge  als 
der  Menaeh  getrunken  ohne  Farbe  und  Conaistcni  aus- 
geaKMBen  wird",  Thes.  san.  Br.  730;  1742  =  diabete«, 
eine  krmnkheic  da  der  Harn  sich  immer  In  der  Blasen 
bkuflg  lammelt  und  sehr  viel  muss  gelassen  werden, 
«o  da»  er  endlich  aucb  ohne  Willen  des  Menssben 
lortUutt.  Zw.  771)  =  HarnUuss  (8.  d.),  I.  =  die 
dcÜDelie  Entleerung  von  Obergrossen  Harn- 
mengen,  Diabetes  (Slaßaifi'.v  =.  weit  ausschreiten), 
falsche  od.  tflnscliende  btarnruhr,  Topfschwind- 
BDobL  —  2.  —  Blai>enlahinun^,  bei  der  beständig 
Harn  ablauft  wegen  inangeUiaften  Blasen- Ver- 
flcblusses.  —  (179D)  falsche  oder  tauschende,  un- 
Bcbmackbafte  liariirulir  =  Diabetes  insipidus 
8.  deoipens,  der  bloi^se  Harnfluss  ohne  Zui'ker- 
beiinengung,  also  ohne  Zuckergeschmack, gegen- 
Qberdem  wahren  Diabetes  (mellitus)  =  letKterer 
heiSBt  Honig-  oder  Zucker-Harnruhr,  weil  der 
Dbermftssig  viel  entleerte  Harn  wirkliclieti 
Zackeratoff  enthalt,  der  beim  Diabetes  insipidus 
fehlt  (J.  P.  Frank  V,  45.  SS).  —  (17.  Jahrb.)  hittige 
Enlir  =  Ruhr  mit  Fieber  (Fr.  Kr.  B.  127;.  —  Kälbcr- 
Bohr  (weiaae),  a.  weisse  Kuhr  3.  —  (16OT)  kreb- 
»sche  Enhr  =  HIntfluss  aus  dem  After  durch 
.Mastdarmkrebs  (r.  M.  U,  166).  —  Lager-'BLnhx  = 
Dysenteria  casirensis  s.  inilitaris,  die  in  Kriega- 
seiten  häufig  auftretende,  rote,  faulige  Kuhr, 
eine  furchtbare  (jeissel  kriegfahrender  Armeen, 
die  sich  namentlich  inständigen  Kriegsiagern 
Ausbreitet  (A.  t.  h.  I,  670).  —  (!»«)  Lämmcr-'&uhx 
=  ein  infektiöser,  unter  .Schafen  und  Läiumern 
seuchenartig  auftretender  entzOndlicher  od.  ty- 
phöser Darmkatarrh,  sog.  gelber  Brand,  (Fontcr 
II,  132;  Frank  J40.  HS;  Falke  II,  bb).  —  (1753)  Land- 
Buhr  =  eine  das  ganze  Land  heimsuchend!-, 
t>efallende  Kuhrseuche,  Dysenleria  epidemini, 
Landlauf  (A.  v.  H.  I,  571).  —  (1742)  Leber-B.vhx 
—  Dysenteria  rubra,  Kluxus  hepaticus,  ein  durch 
Verstopfung  der  Leber  entstanden  angenom- 
mener A.bflus8  der  Galle  aus  der  Leber  (Leber- 
äoss)  in  den  Darm  in  Form  der  (roten)  Ruhr 
mit  galliger  Entleerung  gemischt  (Zw.  837;  Bufc- 
land  las).  —  LeibfX-Bohr  (H83  des  lelbs  ruor  oder 
blDganch,  C.  v.  Megbg.),  1.  =  der  einfache  Durch- 
fall (Diairhoe)  mit  Leibschmerz.  —  2.  =  die 
eigentliche  Kuhr  (Dysenteria).  —  (1726)  Magen- 
Btllir  =  Lyenteria  (Ualeni)  (Xi!oc-f^""p6v  =  glattes 
Inneres),  .Speise- iJuhr,  unverdaute  Kuhr,  als  eine 
zu  schnelle  Bewegung  des  Magens  aufgefasst, 
bei  der  die  Speisen  zu  rasch  also  unverdaut,  wie 
unberührt  (glatt)  aus  dein  Magen  durch  den 
Darm  abgehen  (Hippo'<.  Aphor.  IV.  12 ;  Thes.  sau. 
Br.  '23;    Zw.  f.18.   889).    —    (1807)  Itäch-Rvia,    1.  = 

die  Kinderbrechiubr,  Cholera  infaniium,  Diar- 
rhoea  lactea,  F'luxua  coeliacus,  bei  der  milch- 
weisse  sog.  Keiswasserstüble  entleert  werden 
(Gr.  W.  VI,  2198;  J.  ¥.  Frank  VI.  414).  —  2.  =  die 
scliujerzballen  Knileeruugen  von  milcbweissem 
Masldarmschleim  (Tripper,  tSyphili«),  Blenor- 


rboea  intealini  recti  (Huleluud  4*1).  —  Milt-'Rrxh.T 

I.  =  falsche  Übersetzung  der  Lienteria,  s.  Magen- 
rubr  (Uen  =  Mili,  Kraus,  E.  öti«).  —  2.  =  s.  weisse 
Ruhr  L  —  neri-öK  Btlhr  =  eine  Ruhr  mit 
typhösen  Symptomen  oder  Zeichen  der  De- 
pression des  Nervensystemes  (Kraus,  E.  (61). 
—  (1529)  neue  Bohr  (bei  Paracelsus  de  Imp.) 
=  Dysenterie  infolge  von  Merkurialismus.  — 
rott  Buhr  (1429  [t]oten  ruer  =  rote  mr  =  dysenleria, 
D.  II,  137;  1462  rot  ruer,  Lersch  189;  1(82  rote  r&  — 
das  plut  mit  der  rur  =  djraenlerla,  Zening.  Voc.  bb.  S; 
Schmellcr  II,  136;  1502  rotte  rur,  Lersch  206;  1617  dr 
rott  rür  =  morbus  coellacni,  0.  110 ;  IS51  rhot  ruor, 
rott  ruoe  =  djrsenterla,  Bock  84;  1560  =  ein  sobmerc- 
batrterblutfarborboucbloulmltversebrungder  gedtrm, 
Pictor.  79;  1591  rot  ror,  Had.  Jan.  379;  1C64  roth  rühr, 
Taberu.;  Gr.  W.  VIIX,  1289;  1700  rohte  rühr,  Gr.  W. 
VIII,  1468;  1741  rotbe  Ruhr  =  dUficultas  Intestlnorum. 
Kirsch  376)  =  blutige  Ruhr,  das  Kot,  Dysenteria 
rubra,  im  Gegensatze  zur  einfachen,  katar- 
rhalischen, nicht  blutigen,  wOsserigen  Diarrhoe 
und  zur  sogen,  weissen  oder  schwarzen  Ruhr 
(s.  d.).  —  scheissende  Bohr  (»chlssende  mr,  8cbm. 

II,  136),  l.  =  eine  einfache  Diarrhoe.  —  2.  =  im 
Gegensatzezur  Harnruhr  ein  ruhrartiger  Bauch- 
fluss.  —  (1699)  Schmarre  Buhr  =  Morbus  niger 
Hippoktatis,  Melaetia  neonatorum,  schwarse 
Krankheit  (s.  d).,  mit  Abgang  teerartig  dunkler 
Stuhlentleerungen  (t.  U.  II,  2(>9).  —  Spnse-Btüir 
=  Magenruhr  (s.  d.)  (Or.  W.  II,  1605;  Vin,  1468).  — 
imge  ,  unvrrdaute  Bohr  (14.  Jahrb.  unrerdaeUn  mr 
ssrilentcria,  Schmeller  II.  136;  Voc.  opt.  W.  41;  D.  339; 
Or.  W.  VIII,  1458)  =  Magen-Kuhr  (s.  d.).  —  «xjs- 
lerige  Buhr  (14.  Jahrb.  wessrlglu  rnora,  Voc.  opt.  W. 
41 ;  Schmeller  II,  13«;  Gr.  W.  VIII,  1458)  =  Diarrhoea 
(s.  d.),  die  einfache  katarrhalische  Ruhr  mit 
Entleerung  stark  wässeriger  (nicht  blutiger, 
nicht  eitriger)  StuhlgAnge.  —  (17.  Jahrb.)  \Deis»e 
Bohr  Iwalsse  rae,  8chm.  II,  136),  L  =  Dysenteria 
albn,  Ragiatuia,  die  nach  alter  Schullehre  nicht 
von  der  Leiier  wie  die  rote  Ruhr  (=  rote  Cho- 
lera) kommende,  sondern  aus  Milz  und  Magen 
abgeleitete  und  erst  spater  von  der  roten  Ruhr 
gegensätzlich  getrennte,  infektiöse,  Seuchen- 
Ruhr,  d.  h.  das  spatere  .Stadium  derselben,  wobei 
nicht  mehr  ausschliesslich  oder  vorwiegend 
blutigrote  oder  auch  kotige  Stühle,  sondern 
gelbweisse,  hellgraue,  eitrig  schleimige  Massen, 
aber  unter  den  gleichen  Schmerzen ,  entleert 
werden.  — 2.  =  die  nicht  infektiöse  Diarrhoe  mit 
ähnlichen  weissgelben  Entleerungen,  weisser 
Schaden,  weisse  Goldader,  weisse  Materie, 
Milchrubr  2,  Diarrboea  nmcosa  s.  pituitosa 
(A.  T.  II.  I,  .)7l;  R.  A.  392).  —  3.  =  eine  infektiöse 
Kltlberseuche  mit  Entleerung  anfangs  gelber, 
dann  weisalicher  Faeces,  bald  nach  der  Ueburt 
(Frank  ,>40).  —  Zo/m-Buhr  =  die  Brecliruhr  und 
heftige  Diarrhoe  bei  zahnenden  Kindern,  (Dy- 
senteria ex  dentitione)  (A.  v.  H.  II,,TO9).  —  Zur.ker- 
Enhr  =  Zucker- Harnruhr.  —  Buhr  •  S/ttA/, 
-Koltk,  -Settrhe. 

Bummel,  in.  nunmeln,  Bompel,  m.  -rümpel, 

rumpeln  (mbd.  rum[>eln  =  bin  und  her  Ittruien, 
rasseln,  tosen,  saugen,  poltern  etc.,  colre,  Kluge  , 
SOS ;  iDlenslrblldung  zu  dem  ndd.  mmmelo ;  engl, 
rumble)  =  rummoln,    1.  =^  ein  krepilierendee, 

34* 


S82 


rorooren — Hanr.. 


Rnnse. 


liuiiiuirahreiules  (ierttiiscli  inaclieo.  —  2.  =  im 
Baucbe  kollern  (hernmkollern).  —  3.  =  brnnstig 
sein  (Or.w.viii,  i-isss.).  —  Rummel,  ni.  1.  =  Coitus 

(Or.  W.  Vm,  1482.  1491)  II.  (VrrÜmpel  (Kluge*,  308). 
—  3.  =  Geburtsarbeit  (coaf.  Kompeliappe  =:  trete 
WAcbnetlncnn^eise  nscb  der  Gebuilsarbcil,  Scbraeller 
n,  100).  —  Bnmmelei  =  das  Ilerumkollern  im 
l>eibe  (Gr.  w  \iii,  1482).  —  ßaufA-Eumpel,  m. 
(1610  -Bompeln,  -Grrümpel  (^mrepitue  airi;  i4ge 

e«  rninpelt  im  baacb,  Gr.  Vi.  VIII,  1490;  1741  Kumpeln 
Im  Baucli  =  Flnctunllo  tlomacbl.  üirKCh  &0g)  —  das 
polternde  GerUugcb  das  Oflers  hin  und  her, 
herunifallenden  Inhaltes  in  den  Gudftrmen 
(Gr.  W.  I,  1167  ;  Buek  19.  r«r«oels.).  —  (1588)  WaSier- 
Rumpeln  (..du  rumpeln  und  brodelu  des  laufenden 
Wassers  um  du  miltt",  Tabcm.)  =  das  kluckende, 
gurrende  GerRtisch  des  indenGedftrmen  herum- 
kollernden Wassers  (s.  kolkern),  Ileo-poecal- 
Ger&uBcli.  —  Rumpel-f ivtfn*. 

rumoren  (anlebneud  an  [144i]  Rumor  =  ULrm,  Tu- 
mult Ist)  nunoren  =  das  Bauchkollern  ,  Rum- 
luelei  (s.  O.)  (Scbmeller  I,  1634;  11,  98). 

rumpeln  s.  Rumtnel  n.  Rumpf. 

Rumpf,  in.  rümpfen,  rümpfen  (germ.  rimp 

[duu  ndl. :   1664  rimpel  =:  Hautfalle,  Ruuiel,   Kluge  ^ 

30g;  DeCockSfi];  abd.rlmpfan;  mbd.  rümpfen,  rlmphen 
=  in   Falten  cleben;  rtmpfen,  Scbmeller  11,  100  9.; 

mndl.  rompelen  =  Rnnteln,  de  Vr.  20;  Ih.  Jobrb. 
=  algo.  Rerunielte  Uänsebaut  baben,  D.  22;  nimph 
=  BotUcb ,  die  runzlig  gefaltete  TIerbant  obne  Kopf ; 

1475,    ndl.    wrympyng  =  valgla  lablonim,    obtorsio, 

0.  G05;  1676  mmpt  =  Ranft,  Kruste;  1612  runipff  = 
Falle,  Or.  W.  VIII,  90.  1492;  engl,  rump  =  Rumpf, 
Krem,  Lende ;  rlmpled  =  gerümpft).  —  Rumpf,  m. 

1.  —  Runzel  oder  Falte  der  Haut.  —  2.  =  die 
abgezogene  lierisrhe  Haut  ohne  Kopf,  welche 
durch  Eintrocknen  runzelig  losainmenge- 
Bchrumpft,  in  Falten  gezogen  ist;  ist  sie  mit 
Wasser  gefüllt  als  Balg,  so  stellt  sie  den  Bottich 
(s.  d.)  liar.  —  3.  =  Truncus,  der  l-eib  ohne  Kopf 
und  ohne  Extremitäten  bei  Tier  u.  (übertragen) 
Mensch.  —  4.  =  Kürper  Oberhaupt,  lebend  od. 
leblos.  —  B.  =  altes  Weib.  —  Rumpel,  Rum- 
pfel,  f.  Rimpel  =  Ruga,  Kalte  (un  rympc  In  dem 
ll»e  =  ruga,  D.  II,  321;  rympech  =  rngosus,  Gr.  W. 
VIII ,  1487).  —  Rttmpfung  (I47ß,  ndl.  «rympyng, 
D.  605)  =  Valgia  labioiuin,  Nasen-  oder  l.ippen- 
winkel- Verzerrung. 

rund  (uus  franz.  rond  und  liL  rotundns  entlehnt  ; 
15.  Jabrb.,nibd  runt).  — Rondigkeit  =  Capituluiii, 
rundliche  Köiper-  odt^r  Knochenteiie  (Hyrtl, 
K.  W.  131).  —  runden  (in  Wuudscgcn,  Engel.  266)  = 
rinnen  (s.  d.).  —  Rund(c,e«)  -Oesichl ,  -Kopf, 
-Kreuz,  -schnaufen,  -  Würmer. 

Runde,  f.  =  Rinde  der  Wunde,  Ranft,  Schorf 

(IlesRen  ;  Kluge',  302). 

Runke,  f.  =  Rumpf,  ni.  Falte,  Wurzel  (Or.  w. 

VIII,  1520). 

Runsche,  f.  b.  Runrel. 

runschen  (runzen)  (tonmaicud  für:)  ructare, 
ronebare,  griinksen,  grunzen,  schnarchen  (Scbm. 
II,  118;  Or.  \V.  VIII,  l.i27). 

Runz,  ni.  Runze,  m.,  f.  Runst,  m.,  f  (Rttst). 
—  Runz  (Abstraklblldung  zu  rinnen  =  LanI;  gotb, 


ruM»  imniasl;  nbü.  runs,  m.  rnnsa.  f  ,  Kluge*, 
Sehm.  U,  124;  mbd.  mns  =  da»  Rinnen  od.  Flli 
Lexcr  203).  —  Runze  =  Runz,  1.  =  das  Laufen, 
Rinnen.  —  2.  =  die  Rinne,  der  Strich,  die  Ver- 
tiefung, in  der  das  Laufende  flieset  (Gr.  w.  viii, 
1S22).  —  3.  =  blutige  Hautstriemen,  strichförmige 
ßhitunterlaufungen  (Vihices)(Cb.  v.Schm.  434).  — 
Runst  (abd.  ninst,  runsU  —  das  Strömen,  Strömende), 
1.  =  der  Zustand  des  Blulfliessens.  —  2.  =  das 
fiiessende  Blut  selbst.  —  Rünslein,  (I6i6)  Rnns- 
lein,  RünBlin  =  die  Blutkruste,  die  eine,  vorher 
blutende  Wunde  oder  ein  Geschwür  als  Blut- 
schorf oder  Blntrufe,  hartes  Tflpflein  bedeckt 
(PamceU. ;  Gr.  W.  \7II,  1523).  —  rÜUStig  =  laufend, 
rinnend.  —  .46-RunBt  (abd.  abrunst,  f.),  1.  =  die 
Ohnmacht  durch  den  Blutverlust  —  2.  =  Ohn- 
macht Oberhaupt  (dicke  viel  [flcll  er  In  die  abrunst. 
00  wu  er  aller  sinne  bar,   Grall  II,  520;   H.  Z.  V,  169). 

—  B{u(-Runs,  -Rnnse,  -Runst,  -Rttst  Igoih.  runi- 

blötbis  =  BlutHiiM,  Kluge',  SOS;  lITIilas];  ahd.  blnot- 
runs,  Blutfluss,  blutige  Wunde;  8.  Jabrfa.  plotrans,  leg. 
Bsjuw.  IV,  2;  sl  el  lanquinem  fnderlt,  quod  p.  r.  to- 
cant,  GraS  II,  521 ;  UI,  2»;  1285  blutranst  =  skuelns. 
verwundet,  blewlert,  Du  Caage  VIII,  441;  1420  bint 
ronst  =  sanqnicldlnm,   D.  II,  326;   1453  bluotmns  = 
Blutfluss,  Scbm.  II,  124;  14A3  blntmoBt  =  plBga  sanqal- 
nolenta,  Haltaus  175;   mbd.  bluolrunsec;  modd.  blot- 
runne,  bluotrunst,    blutruns  =  blntrünstlg,    blutig« 
Wunde,  Blutfluss,   I,exer27;  Mag.   Barth.;  1534  blnl- 
rüst  =  Blutrunst,  H.  Sachs;  1539  bluoimnst,  blutrunae 
=  fluxuB  sanqulnlü  e.x  Tulnere,  sugillatlo,   O.  W.  II, 
189;  1591blutmnsa  =  sanquis  rejectto,  Badr.  JuD.  37il; 
ib9S  blutrunse,  Q.  W.  tl,  18»;   16in  blaetruast,  Scbm. 
224).  —  Blutnaat,  1.  =  das  HervorstrUmen  und 
Rinnen  von  Blut  aus  Wunden.  —  2.  =  das  aus 
der  Wunde    hervorgeronnene  Blut  selbst.    — 
3.  =  die  Iraumatische  Blutunterlaufung  unter 
der  Haut,  z.  B.  die  Beule,  Geschwulst,  Striemen, 
auch  ohne  sichtbares  Flifssen  oder  Rinnen  des 
Blutes  (o.  w.  II.  189).   —  4.  =  in  alten  Gesetzen 
warBlutrunstvor  allem  eine  nicht  über  2  Finger- 
glied lange,  blutende  Kopfwunde  bei  Feclitern 
oder   Kämpfern  (Haitaus  175).    —  6/u<-rün8tig__ 
(1697)  risig,  rist  =  derjenige,  der  eine  BluiruosE:- 
Hat  (Q.  W.  II.  188  B. ;  Scbw.  77).  —  Spunr-Runst,  f— 
(II.  Jabrb  .'i'Unninst,  spunnirunst,  spuncruns  =  »umen    , 
plncjueilo  In   mamilla  scrutae,  GralT  II,  521 ;   H.  Z.  Ulf 
die  aus  den  Tuten  rinnende  Schweinemilch.  — 
Ennat- Ader. 
Runse,  f.  Runzel,  f  Runsche,  f  runschen, 

runzeln  (germ.  mg ,  ruk  —  raub ,  rauch ;  vorahd. 
wrunkzn,  Kluge',  308;  ahd.  runza-,  [demln.]  mnzlli, 
lü.  Jahrb.  niacllla=  ruga,  H.  Z.  ITI ;  Oraff  U,  532.  531, 
mbd.  runzi,  runzel  =  Runzel ;  runzeln  =  rugare,  0.  W. 
VIII,  l,'i2il,  1482  runzeln  =  nigae,  K.  v.  5Igbg. ;  enjl 
wrinkle  =  Unnzel) ,  1.  =  die  Unterbrechung  def 
glatten  Haut  durch  etwas  Rauhes,  z.  B.  Narben, 
llautfalten,  Striae  gravidarum,  vibex  (1532,  Fries 
12-1;  Scbw.  5f^;  Zw.  u:>).  —  2.  =  die  Kehle  ali 
rauher  Hals  (,,die  runzeln  der  bohlen  kehle",  Herne 
V,  177 ;  Gr.  Vi.  VIII,  1521).  —  3.  =  Hautgrübleio. 
—  Runschen, runzeln  =  etwas  runzelig  machen, 
in  Run?.elii  ?,iehen.  —  runzlet,  runzlicht,runzet 

(abd.,  10.  Jahrb.  runzllbot;  11.  Jahrb.  ninzohter  = 
nigosas,  a.Z.  3;  Granu,  533;  mbd.  runzeleht;  15. Jahrb. 
ninzlet)  =  gefaltet  inbezug  auf  die  Haut  (Or.  w. 


I 


I 


< 


RoBselen — üaat. 


088 


^VlU.  ijJT).  —  BrtucA-Kunzeln  =  Striae  gravi- 
(Jaruiu,  HautruDzeln  auf  dem  Unterleibeschwan- 
gerer  Krauen  («.  Lederhaul).  —  (1768)  Darm' 
Runzeln  =  Valvulae  conniventes  KorkriDgii, 
die  Querfalte  der  DanndariuBcbleimbaut  (I'lenk, 
Zergi.  279).  —  GfTunzeln  (KruD8eln)=8tark  aus- 
geprägte.niebrfache  Hautrunteln  (Mal.  Geiger).  — 
(1776)  £rauf'Bnnzeln  =  Riißogitas  cutis  (Behrend  6) 
=  die  VerUnJerung  der  Haut  durch  Schrumpf- 
unjtsvorBanee  i.  B.  im  Alter,  bei  Pellagra  etc.  — 
(11£2)  A'ä<7r/-BQIlZelll  (,, runzeln  an  den  rlngcroegeln", 
K.  V.  Mgbg.)  =  die  rauben  Kippunsen  und  Fal- 
tungen an  den  Fingernägeln  als  Zeichen  kon- 
stitutioneller Ernährungsstörung  (mndd.  Dscb 
mtgist.  Barth.  91  b :  eine  schwere  «eucht,  die  helsit 
plUls,  diese  sucht  erkenne  also :  ihre  hant  Ut  überall 
„rodlcb  uDde  negele  upe  den  hciiden  «tan  em  myd- 
dene  uppe  al2o  bcrghc  nndo  synd  em  kruin  van 
naturen").  —  Rlinz(el)  -  .FaU ,  -Gedärm,  -Baut, 
■Mund,   Olf. 

Kuppe,  Rupfen  (Indogerm.  nip  =  brechen,  germ. 
raup  [raufen);  mhd.  nipfen,  Kliitre',  2tfi.  308;  ndd. 
mpen ;  152*i  mppe  =  Finne,  H.  v.  Ccrsd. ;  engl,  toup  = 
Vögeld&rrv.  Zlpf.  Federansfall  am  Bürzel,  KalUchm.). 
—  Rnppe,  l.  =  die  zerraufte,  lerrupfte,  der  ab- 
gerupften Gänsehaut  verglichene,  finnige,  raube, 
rufige,  rappige  Haut,  e.  B.  bei  Finnen  (Akne). 
rttppig  (bei  den  Bienten  in  l'ug.  ribicb,  E.  Mitt.  a. 
lug.  is9«,  V,  l.^)  =  rauh  (von  der  Haut).  —  Qän»- 
Bnpfen,  pl.  =  die  sog.  (i&nsehaut,  verglichen 
mit  der  gerupften  Gänsehaut,  deren  Stoppeln 
nach  dem  Ausrupfen  der  Federn  (pcnna,  pinna 
=  Finne  t.  d.),  luröckbleiben  (Zlngerle,  Kind.  Huu»- 
mdrchcn  141).  —  in  dem  Huhnerfutter  rupfen  = 
=  stückweise  etwas  brechen  (vomere),  das  wie 
Uahnerfutter  aussieht  (E.  W.  l.  lös)  =  er  thut  die 
Gänse  füttern  (E.  W.  l,  22.-^).  —  ruppig  =  finnig, 
krfttxig,  rissig. 

rupzen,  mpsen  (ruppen)  = '  0  psen,  aufkoppen, 
ructiiare  (lf>M,  Gr.  W    VIII,  1.'>35I. 

Büschel.  —  rusclieln  =  sich  hastig  bewegen 
(H.  raui  3w.i.  —  Büschel- Äop/". 

Buse,  Busen  «.  Riesen,  Rose(n). 

ruspen  =  d-w«)  räuspern  (Or.  w.  vni,  i'>3»). 

Busse,  m.  —  Er  ist  ein  wahrer  Busse  ==:  ein 
abgehärteter,  gesunder  Mensch,  wie  man  auch 
sagt  Cärenmensch  (Gr.  w.  viii .  1^>39).  —  BuB- 
8i8ch(<r}  -Katarrh,  -Schnupfen,  -Tripper. 


Basselen,  pl.  s.  Rieseln. 

rUSSen,  rUStem  (ahd.  nMa,  mhd.  rü<eu,  UrafI 
II,  062 ,  Gr.  W.  VIU,  1556 ;  8chm.  11,  lö-l)  =  rauschend 
schnnrchen,  rauasen  (s.  d.).  —  rustem  =  here- 
nare  (D.  27.'i). 

BUSS,  m.  (ahd.,  rohd.  ruoz.  ndl.  roet,  Kluge ^  809). 

—  Buss-Ärefc«,  -Warte,  -  Wurm;  s.  auch  Rotz, 
Rotze. 

Bust,  n).  8.  Rist. 

Bute,  f.  (sanvkr.  rdh  =  wachieD,  gedeihen,  cn»- 
oere;  Torgerm.  r&dhii[radlue],St«b;  germ.  r6da.  Kluge  ', 
:<09 :  ahd.,  10.  Jahrb.  ruota,  Notker  =  rlrga  arborii; 
altnord.  all-rodul  =  Elbenstrahlen  ,  Sonnenstrahlen, 
Elfengeaebossc  ,  Goltb.  487 ;  mhd.  ruotc  —  lebende 
Gerte,  Bobösallng,  Zweig:  ndd.,  \ö.  Jahrb.  rute  =  peniB, 
D.  422 ;  1541  rüt ;  1  jöl  rül  =  penls ;  „ein  gebärender 
acker  (Gartjen])  menschlicher  natur  nnd  ein  weg  des 
hams",  meint  etjrmologiaiercnd  H.  t.  Geradorf  14; 
Hjrrtl,  K.  W.  107;  16.  Jahrb.  rutb;  1C84  mthe,  mte; 
1783  ruthe  =  penLs,  Leveling  107 ;  engl,  rod),  1.  =  Virga 
virilie,  equt,  Menlula,  xau/.öi;  des  Hippokrates  ; 
Mutinus,  Phallus,  Nervus  juvenilis,  Penis  (alt- 
franz.  la  rerg«  de  St.  Benoit  [  =  St.  Benedikt],  Bris*.  6.'i; 
[SohweU,  Schwanz]  als  Ütiersetzung  der  Tlrga  der  Ara- 
blsten  des  13.  Jahrb.,  Hyrtl,  K.  W.  167  ;  die  Lebens- 
ruto,  deren  Sjrmbole  im  Phallus-Knit  nnd  seinen  Nach- 
klangen zu  flndon  sind).  —  "2.  =  (übertragen  auf  die) 
Clitoris  feminae  (Gr.  w.  vill,  im6).  —  3.  =  der 
Labmagen  der  wiederkäuenden  Tiere,  den  man 
auf  Ruten  (Tannon-Gr&asUng,  s.  d.  Verf.  Baum-  und 
Waldk.  160,  Anm.  3;  Gr.  W.  VI,  4)  zum  Käsen,  üe- 
rianen,  in  die  Milch  einhing.  —  4.  =  s.  Staupe. 

—  Hirsch  Bute  =  Penis  cervi  (Gr.  w.  iv.  2.  18«9). 

—  ifanrM  Bute  (1528  raeten  des  mans  ;  l.'iSI  mans- 
rSten,  Kraiilw.  XXXVI;  l">sS  mannruthen,  U.  v.  Gersd. 
II;  Tabemaem. ;  fr».  la  rerge,  la  veille  =  vlrgllia.  Du 
Gange  IX,  3S8)  =  Virga  virilis.  —  weibliche,  Weibt- 
Bute  (1"'I8  welbsnit,  H.  r.  Gersd. ;  Hyrtl,  K.  W.  172 ; 
1687  welberrutbe,  Gr.  W.  VIII,  2123  ,    1H30,  Siebold  32) 

=  Clitoris  feminae.  —  H  unsc/iW-Bute  (14»2,  c.  v. 
Megbg.;  1M2  wunsselrut ;  164«  wüntschelruth,  Hyrtl, 
K.  W.  167,  Slmrock;  H.  1),  M.  i.x2)=der  VVünschel- 
stab,  mentula  (.Mandel),  d«r  Orebstab  fQr  die 
Schöpfung  des  Menseben  nach  alter  Mytho- 
logie (s.  Altweiber-MOble).  —  Buten-£nt«än- 
dung,  Fluss,  Kopf,  Löchiein,  -Röhrlein,  Sdutdcn, 
•Spanner,  -Stertt,  -Stiick. 

Butz,  Butzigkeit  s.  Rate  u.  Roti.  —  Butz- 
Lößel. 


k 


Butt,  f.  (Indogerm.  »t  =  läeo;  altgenn.  sMl,  iMa; 
altnord.  saede,  >ad  =  Saat ;  ahd.  alt ;  mnd.  sade ;  mbd. 
sAl  =  semen  =  Samen,  D.  .V25;  IMO  seyen  =  conserere, 
D.  II,  10»;  1521  saat  =  Sperma,  D.  346 ;  ndd.  sayt,  säet 
=  lemen,  D.  62ö;  engL  seed  =  aperma,  I.ebf.  91),  1.  = 
Samen;  3.  =  s.  Sod,  Sott ;  3.  =  s.  satt.  —  geküitd- 
liche  Saat  (angls.  the  bis  gecyndellce  taed  tum  sylt 
wyllea  framgewiteth,  thon  Icohtor  grecas  gonorboeam 
Dcmnet  =  col  iponte  semen  naturale  proflull,  Cock.  I, 
*)  =  natürliche  .Saut  (s.  Kunle  u.  *).  —  Munns- 


Baat  (goth.  mana-sitbs)  =  Menschheit  (als  Er- 
seugtes)  (Kluge ',  309).  —  natürliche  Manne«- 
Saat  (mnd.  natnrllhe  sade  der  manne :  In  dem  Hagen 
rerscbinllzt  die  Kost  nnd  wird  geläutert,  das  Beate, 
das  dft  raufkommt,  das  kommt  in  die  Adern  in  die 
Lenden,  und  das  beissen  die  Meister  mannes  sam  und 
hclst  In  lalina  sp«nna  viri,  davon  wir  alle  gekommen 
sind;  wenn  die  Frau  das  empfangt  [untfetj,  so  gebt 
ihr  Blat  darum  und  ihr  Blut  belsst  menatruum,  und 
das   haben    die   Frauen    und   Jungfrauen,    wenn    der 


684 


SRbber— Sack. 


Sack. 


Mauq  b(.'i  llint'ii  i-!l,  tfiu  Jegllcbo  liiu'h  ht'inur  Luiu- 
plexlon  etliche  4  Tage  aat  i1ii<  Mlodeal«,  etliche 
8  Tage  au(  das  Meiste,  iiml  iJas  lllul  Ut  wiitiderllch 
gastaltot,  dal  wein  leiten  ein  Mann :  das  KrAUl  ver- 
dorrt davon,  die  niutnen  vergehen  dnvon  und  welken. 
nach  .Mag.  Barth.  90  h).  —  natürliche  Saat  (ndl. 
uKtaerlljk  saedt.  De  Cock  218)  =  aiilnnlicher  Samen 
alH  Natur  (8.  d.).  —  (1182)  Zu-8aat  (xtio»it  beider 
»amen  velbi  und  manne«,  C.  v.  Megbg.)  =  KjaculAtio 
aeminis  iti  coitu.  —  ^aaX-Flusa*. 

Sabber,  m.  sabbern,  satfem  (aim.  «^pa  (daau 

Seite,  Seifer,  Baft!;  nnKli«.  MCp  =  .Saft;  nd.  sabbern  = 
sclferu ;  1&31  gleich  aX»  dnrcli  dye  tun  gesieffen, 
Kraulw.  XI;  1717  i-aefTern,  Abr.  II,  »0;  lir.  W.  VIIl, 
1M9)  =  Belfern ,  den  Speichelsafl  auslaufen 
lassen.  —  saffelig  =  vom  Speichelfluss  »lets 
nassen  Mund  habend  (Eihn.  Mltt.  aus  t^ng.  1896, 
V,  IB).  —  Sabber,  m  (ndd.)  =  Geifer  (auslaufender 
Hpeicliel  bei  Kindern  und  alten  Leuten).  — 
Säberer  =  dem  der  Geifer,  Speichel  ausläuft. 
—  Sabber-ifiti/,  -Smche. 

Saburra,  f.  —  Saburral-.KoIiA:'. 

Sache,  f.  Sacb,  n.  (ursprünglich  ein  Rechtiiwort; 
gvrin.  «ak  =  streiten  vor  (ierlcht ;  goth.  sakan ;  abd. 
aahban  —  schellen,  tadeln;  «abha  =  Strellraohe,  An- 
gelagcnbelt,  Sache,  Grund,  (rsacbe;  mhd.  Sache, 
Klogc*,  au»  =  Angelegenheit.  Ding),  1.  =  (umhüllend) 
Menstruation,  Geschichte  (s.  d.).  —  2.  =  Be- 
dürfnis zum  Stuhlgänge  (Gr.  W.  VlII,  1601;  Ueyrie 
V,  188,  I'anli  25).  —  lettta  Sach= Schaden,  Krank- 
heit bringendes  Ding.  —  (1692)  Ffttu«- Sache  = 
Coitus  (V.  M.  1.  288;  Beb.  511).  —  VcMH-sachen- 
Kraitkheit. 

sachte  (altsachs.  s&tto  —  sanft;  ndl.  xacht;  ndd. 
»acht;  1662,  1611  »acht,  sachte  =  sanft.  Kluge'.  309)  = 

wohlbeflndlicb.  —  (1788)  {/»isachte  =  übel  im 
Magen.  —  ^ute  Sachtigkeit  (der  Brust)  (mnd.; 

M. — 15.  Jahrh.  gnde  suohlickeU  lo  der  borst,  .1.  f.  nd. 

spr.-r.  XV,  I2ü)  =  guter  Zustand,  leichte  Schleiin- 
ablösung  (auf  der  Brust).  —  sachter  Eammrr- 

Sack,  m.  Säckchen,  n.  Säckel,  n.,  m.  (gem.- 

germ.  snk;  Lehnwort  aus  lat.  Haccus  [saxxo^l;  hebr., 
pbtiniz.  sak;  durch  den  Handel  der  rflm.  KanfleuLe 
schon  zur  Zeit  CLiars  <u  uns  gekommen;  ahd.  sac; 
mbd.  sac,  Kluge',  309  —  Behälter  aus  gröberem  Tuch, 
das  auf  einer  Seite  offen  ist ;  damit  werden  Torglicben) : 
1.  =  der  Leib  des  Menschen,  Körper  (in  derber 
Hede)  (Orecksack,  Qualsack,  Horsack,  Kotsack, 
Madensack)  (1613  sack  =  Uurensack,  Bubonsock, 
Scbmeller  II,  220).  —  2.  =  das  Bauchfell,  Net«, 
der  Magen  und  Darm  als  sackähnliehe  Höhl- 
ungen (etil  de  sac)  (Gr.  W.  VIII,  1613.  16U);  Sto- 
machuH,  Vajrina,  AIvus,  Cloaca,  Venter;  „der 
Bauch  Ist  zu  Latein  zweierlei  gebeissea:  des  ersten 
helsstdaa  der  Bauch,  den  wir  holsaen:  (1483)  denmagen 
oder  den  sack,  d&  daz  czzen  elngAt"  (C.  r.  Megbg.); 
1518  Back  =  zlrbus  (  =  filmen  s.  Fell*)  (H.  v.  Gorsd.  IIa) 
ist  eis  Fell,  das  den  Magen  und  die  Dftrmc  umwindet 
und  trftgt;  1646  sack,  sackel  (=  Omentum,  Neti), 
(HyrU,  K.  W.  68.  69)  (s.  Mus-Ssck).  —  3.  =  Hoden- 
sack, Folliculns,  Scrotum  (Gr.  W.  vni,  16U.  1618. 
1619),  Säckel  (Zw.  \2i)  bei  Kindern:  Säckchen 
(Beutel, Geilensack,  Grommensack,  KlogR-Sack, 


Balg),  imnd.  sack  —  HoUensnck.  .Mag.  Barth.  98b; 
(Tirol)  8»ekel,  m.  ISöckl],  Blotner  8.  19).  —  4.  = 
Blind-  beiw.  Dickdarm,  wegen  seiner  sack- 
förmig aufgeblähten  Kugeln  (Buckeln,  s.  d.), 
Bndensack  (1(.52  «aeck  =  baustra  coli,  Hyrtl.  K.  «'.  ; 
[Kilrolben]  Sack  =  Bliaddirm,  rjr.  W.  VIII.  16H).  — 
5.  =  (anatomisch)  häutige  Teile:  a)  im  innem 
Ohr:  b)  Bruchsack,  Gallensäcklein,  liarnsack, 
Nierensack,  Pissttcklein;  c)  das  Euter  der  Tiere 
(Gr.  W.  Vlit.  1014).  —  7.  =  das  Päckchen  unter 
den  Augen  (Oedema  palpebrarum)  als  Zeichen 
von  Lepra,  Hydrops,  Alter  und  Schlaffheit.  — 
8.  =  der  Uterus  bei  Menschen  und  Tieren,  sowie 
die  weibl.  Scham  als  Teil  des  Ganzen  =  Säckcbpn 
(Or.  w.  VIII,  161S);  (Kälbersack,  Mutter- Sack, 
Wampe,  Tragsack).  —  9.  =  Säckähnliches  (z.  B. 
in  der  Klndenprache)  =  ein  dickes  Kind  (vgl.  Kalb, 
Balg),  Wechselbalg;  namentlich  legen  sich  dir 
clblscben  Dtmonen  im  Alptraume  wie  ein  Sack  auf 
den  Menschen;  ferner:  Ader-,  Blut-,  Drösen-Sack, 

—  Säcklein  =  der  kleine  Sack  1  —  9.  —  .4fr- 
Backen  (ndl.  arsakkeD)  =  einen  nach  unten  gehen- 
den Sack  bilden,  s.  B.  beim  Mastdarm  Vorfall 
(De  Cock  84).  —  /t (i<-r-Sack,  1.  =  die  Höhlung 
der  Blutadern,  Sinus,  Kapsel  (Levellng  30«).  — 
2.  =  das  aus  dieser  Aderhöhlung  ausgetretene 
Blut  (Thrombus).  —  BackenSSkCk.  =  Backen- 
tasche  «wischen  Kiefer  und  Wange.  —  (1608) 
Dhtt- Säcklein,  1.  =  die  den  Adersack  al<> 
Thrombus  ausfallenden  Blutgerinnsel  (üaeoia- 
loma  labiornm  vulvae  post  partum)  (Heyn  149). 

—  2.  =  stärkere,  sackförmige  VariceDbildunj^en 
nn  der  Schamlippe  (A.  v.  H.  II,  883).  —  Boden- 
Sack,  £on-Sack,  1.  =  Intestinum  coecum,  das 
zu  Boden  herabhängende,  siickförtoige,  bausch- 
ige, dicke  Gedärme  (namentlich  der  Blinddarm) 
(Gr.  W.  II,  216;  Scbmeller  I,  LVi.  211;  II,  221).  —  2.  = 
Schmer- Bauch  (C.  v.  Schm.  86).  —  £r-ucA-Sack 
=:dieBanchfelltiiscbe,  in  deren  Bruch  (Ruptura) 
eintretend  die  Eingeweide  den  Bruch  (Hernia) 
bilden.  —  (16.  Jahrh.)  jBi-unx- Säcklein  (pruntz- 
aaecklln),  1.  =  Ilarnsäcklein  (s.  d.)  (Hyrtl.  K.  W. 
179).  —  2.  =  ilodensack  am  Brunzgliede.  — 
dttlicr  sacken  =  „schlapp,  plump  einbergehen" 
(Scbmeller  II,  221).  —  Di'c/i-Sack  =  Balg,  mensch- 
licher Korper.  —  £)o<fo--Sack  =  dasBackförtni«e 
Gebilde,  das  dem  aus  dein  Ki  ausschlüpfenden 
Emhryon  einiger  Tiere  anhängt  und  einen  Teil 
des  nicht  verbrauchten  Nahrungsdotters  bildet; 
beim  menschlichen  fjnbryon  bildet  er  das 
sogen.  Nabelhläsehen  (s.  d.),  welches  gewöhn- 
licli  in  der  Nähe  des  Mutterkuchens  liegt.  — 
ßrert-Sack  =  der  menschliche  Leib  (in  derber 
Rede;  Gr.  W.  II,  W,'}).  —  Diüse7l-8&ck,  1.  =  der 
mit  Drttsenheuleu  (s.  Maden)  angefallte  skro- 
pbulöse  menschliche  Körper  (Gr.  \v  ii,  i462) 
(Madensack).  —  2.  =  der  um  das  DrCtsengewebe 
sich  ausdehnende  häutige  Balg.  —  (1620)  Eiler- 
Sack=  V'omica,  .\postem8,  herabhängende  oder 
vorspringende  Eiterbeule  (Dr.  Minderer;  Gr.  w. 
Itl,  393).  —  fauler  Sack  =  der  menschliche 
Körper  (Gr.  w.  VIII,  icis).  —  .TrfM-Sack  =  ein 
Kind,  das  viel  isst  und  einen  gros.sen  Baacti  hat, 
der  Träger  eines  solchen  (Krau«,  E.  753).  —  (15U) 
(?a{/(fn)-Säcklein  (=,.eln  SDckel  oder  eine  plosn 
mitten    in    der    Leber   oder   tjei   der    mittleren    Fe4ler 


I 

I 


SMk. 


Sack. 


536 


* 


l^  lApT>ea  der  Lubcr]  geseilt  xu  ampfAngea  dl* 
cholerische  CberBUnlgkelt ,  die  In  Ihr  wird".  H.  v. 
Gered.  12)  =  Gallenblase  (Zw  .'.»),  Cyslis  s.  vegirula 
fellea.  —  (17S8)  OmVcn-Säcklem  =  das  tascheii- 
r<>rniige  Beutelohen  (Hodensaok),  welcheH  die 
Hoden  (=Geilen)  enlliflll  (Scrotuin)  (HyrtI,  K.  w. 
W;  N'iruiki  II,  SOG).  —  Gci7fn-Säcklein-AVci/«. 
—  (1801)  ö/i>(ficniwrr  -  Sack  =  Wassersack  2 
(Weikard  M).  —  6romm-Sack  =  das  für  die 
Gromen  (=  Hoden)  l>«8tinimte  liaiilBficklein, 
Crumena,  Soroluni  (Hyril,  K.  w.  6C  a.)  =  Hoden- 
ssick.  —  (1780)  gnchieollenef  Sack  =  IlfHien, 
Hodenanschwelluni;.  —  Oift-B&ck.  =  ein  Kind, 
daa  beständig  laute  Schreie  ausatosst,  keift  (E.w. 
I,  199).  —  Gu<-Sack  (ndl.  goednk  =  icrotum,  V.  K. 
VI,  96)  =  der  ,Sa('k  am  Heiratsgut  (g.  li.).  — 
(18.  J&brh.)  Z/arn- Säcklein  =  Alluntoie,  Kinds- 
Neti  oder  Schaf-Haut,  als  ein  Glied  des  nro- 
poietischen  Systems  des  Embryon;  die  Harn- 
haut  (g.  iL,  Brnn«-Sftpklein  oder  Pissärklein) 
(Hyrtl,  K.  V!.,  Ranke  1,  137).  —  Wflii<-Sack  =  Der- 
moidcysle.  —  Hoden  StX.)L  (Zening.  Voc.  o  8)  = 
Scrotuni  (  =  «crautum  =  Ledcrtajiche,  /pü>-  =^  Haut], 
OvareuB,  Testirulariuni  (Gr.  \v.  iv,  2.  1654),  als 
„ein  durch  die  Haut  des  MittelHeisches  und  der 
äcbamgeKend  gebildeter  Beutel,  in  welchem 
Hoden  (Eier,  «.  d.)  und  Sameustrang  liegen" 

(Hyrtl.  Anal.  696).  —  ■   "''".  Sack  =   Kotsack, 

menschlicher  Körper  (..der  borwige,  irdeiii.<i-be 
««".  Schmcller  I,  ll,i7.  1»97)  (s.  Hör).  —  Kälber- 
Sack  =  der  Tragsack  der  Kuh  (Uterus  vaccae) 
(Gr.  W.  V.  57).  —  £inn-Sack  =  eine  Wurmkrank- 
heit der  äobafe,  bei  der  sich  am  Kinne  eine 
ödematdse  sackartige  Anschwellung  (Schaf- 
kropO  bildet  (Or.  W.  V,  779).  —  if/oss-Sack  (ndd. 
elotaack  =  tesUcularlum .  l>.  5S1)  =  (ndd.)  KuUm- 
Back  (147,)  =  btirsa  teiticularla)  -  Hodensack 
(a.  Kulen);  le  boyau  cullier  =  Kulbalg,  Rectum 
(BrlM.  Wi.  —  JS/oM-Sack  =  der  Hodensack  (Scro- 
tnni),  der  die  kugeligen,  klOsaeförmigen  (siehe 
KIoBs)  Hoden  enthalt  (Hyrtl,  K.  W.  Vi).  —  Kot- 
(Koo-,  Kot»-)  Sack  (Kosack),  1.  =  der  mensch- 
liche lyeib  (Mailensack)  (Or.  w.  v,  1898).  —  2.  = 
der  Magen.  —  3.  =  der  dicke  Bauch  od.  Wnnst 
(C.  T.  Schm.  323)  (Quataack).  —  Kuttlen-SACk.  = 
das  Darm- Eingeweide,  das  wie  ein  Sack  herab- 
hängt (s.  Kaidaunen  u.  Kuttelfleck)  (Biick  17).  — 
Z/U^f-Skcke  =  Schleimtiautgebilde  in  Höhlen- 
form, welche  beim  Pferdegeschlechle  unter  dem 
Hinterbaupte  liegen  und  mit  der  Nasen-  und 
Trommelhöhle    in    Verbindung    stehen   (Falke 

11,  79).  -  ^^^'  ]  Sack  =  menschliche  Seelen- 

bülle  (die  Skene  des  Hippokrates),  der  einem 
Bcbon  im  Leben  von  den  mitiehrenden  (s.  d.) 
Maden  bewohnten  Sacke  verglichen  wird  und 
nwh  dem  Tode  die  Speise  der  Maden  ist  (Gr.W. 
VI,  1427;  bei  Luther  VII,  118;  VIII.  T^).  —  MÜch- 
Ssck  =  Saccus  lacteus,  cisterna  chyli  (Mili-h- 
aaftbiase).  —  (15.  Jabrta.)  iVuf«- Sack;  da  das 
Mnw  (Gemüse)  trüber  die  AlltagsspeUe  war,  »o  Ist  der 
Uoea-Sack  =  Magen,  Ventriculus  (Hyrtl,  K.  W.  116. 
LS«;  n.  «111,  der  das  Gemüse  lur  Verdauung  be- 
kommt. —  (U.  Jahrh.)  Mutter-SAck.  (14C8  muter- 
ek  —  uatrlx,    \>    11.    148;    pcUlcula.   In   «inu  j]  con- 


dpltur  houio)  =  Mater,  die  sackförmig  Kedachte 
Gebärmutter  (Wampe)  (Or.  W.  VI,  2821;  D.  351). 

—  Nieren-Ba,c)L  =  die  sackförmigen,  an  den 
eigentlichen  Nieren  anhängenden  Net)ennieren, 
(Obertiieren) ,  Capsulae  atrabiliariae,  die  in 
ihrer  Sciiale  die  breiförmige  atra  bllis  der  Alten 
enthalten  (ür.  W.  VII,  834).  —  Pnp-Sack  =  Dick- 
sack, Fressaek.  —  Pnrx-Sack  (ndl.  penzssck  = 
pcrltoneam)  ==:  GedArmsack  (Pansen),  Bauchfell- 
Sack  (De  Cock  304).  —  Pi^Sack  =  der  mit  dem 
Balge  der  Dudlsackpfeifer  verglichene  Wanst 
(Schm.  I.  399;  II,  220).  —  (16  Johrh.)  PlM-SäckleiS 
=  Harnsttcklein  (s.  d.)  des  Embryon,  Allantois 

(iuast-  \ 
(Hyrtl,   K.    W.   179).  —    Öuütt-   \  Sack  (14.  Jahrh. 

quat-sack,  Lezerl90;  Schm.  I,  1397;  Or.  W.  V,  1898), 

1.  =  Kotsack,  Horsauk,  der  verwesliche  mensch- 
liche Leib.  —  2.  =  Wanst  (C.  v.  Schm.  418;  Gr.  W. 

VII,  2334)  als  fetter  (quaet)  voller  Bauch  (Schwaben). 

—  3.  =  ein  viel  essendes,  gleichsam  in  gutem 
Futter  stehende  Kind  (Rhein;  Gr.  W.  VII,  2831). 

—  Samen  -  Säcklein  =  Vesiculae  seminales, 
Samenbitlglein,  Samen bläschen  (HjtU,  K.  W.  133). 

—  5aH-Sack  (sewsack),  1.  =  S<.-hwein8mageD.  — 

2.  =  ein  gefrftssiger  .Mensch  (Sauraagen)  (ur.  w. 

VIII,  1928).  —  (1842)  ScWfiOT- Säcke  =  Sohleim- 
beutel  (t.  d.)  (Falke  II,  283).  —  (1590)  SeWfp/)-Sack 
=  Succuba,  das  mitr.iehende  Kebsweib  (bei 
.\brahBm  n  St.  C1.  hiuflge  Bezeichnung,  D.  663).  — 
iScic/l  Sack  (mndl.  sl-iac,  de  Vr.  76)  —  Brunzsack2.  — 
T(i//-Sack  =  ein  Kretin  (Sack  9),  der  nur  dahlt 
oder  tahlt  (z.  f.  d.  Phil.  lU,  340).  —  T/iränfn-Sack 
=  Saccus  lacrimalis,  ein  fibröser  Haulsack  (ür 
die  ThränenHOssigkeit  in  der  Augenhöhle  (Hyrtl, 
Anal.  MO).  —  TragSaxk.  =  Uterus  bei  Menschen 
und  Tieren  als  Fruchtbehalter.  —  (1749)  Vrr- 
sacklUlg  =  die  Bildung  von  Blutgeriuneeln  in 
Backform  (Aderaack  oder  Blutsack),  d.  h.  eine 
durch  Tbrombasbildang  eintretende  Verstopf- 
ung innerhalb  der  sackförmig  erweiterten  Blut- 
ader (z.  f.  d.  i'hu.  XXVI,  253).  —  Tf'aMcr-Sack, 
l.  =  die  Kruchlhaut  des  Pferdes  mit  dem  Frucht- 
■waeaerinhalte  (Mayer  12).  —  2.  =  beuteiförmige 
Anschwellung  einer  Gelenkkapsel  durch  flfls- 
sigen  Inhalt  (Hydrartbrose,  Phlegmasia  alba) 
(Weickard  44).  —'(1482)  IVnt-Sack,  1  =  Uterus 
(Bürden,  TragrefT,  Reff')  (Zening.  Voc.  <iq  7)  als 
Überzug  Ober  das  Kind  im  Mutterleibe);  (wat.  (. 
=  Kleid,  Schmeller  II,  1045.  1046.  1419,  watMCk  = 
M&ntelsark).  —  2.  =  Sarcinula,  Saceina  (15.  Jahrh. ; 
D.  512;  II,  .123),  grosses  Netz,  das  den  Magen  und 
ilie  Dflnndftrme  überkleidet  (zur  Flelschbauerel 
benutzt).  —  lVri(f-Sack  =  der  grosse  Magen  von 
Hirsch  and  Reh,  der  das  Futter  der  Weide 
enthalt  (J»ger8prache;  Hyrtl,  K.  W.  Ii7).  —  W'ind- 
S&ckel  =  ein  Windbruch  (Hernia  ventosa)  im 
Hodensack,  wobei  die  Gemachte  von  Winden 
wie  aufgeblasen  erscheinen  (Zw.  423).  —  Wind- 
8&ckel-£n(fA.  —  Wurst-Säcklein  =  Allantois, 
die  wurstförmig  dflnne,  durchsichtige  Schaf- 
haat  der  Frucht  (Hyrü,  K.  \V.  169).  —  Zahn- 
Bäckchen,  1 .  =  /.ahnbillern  als  h&atige  Gebilde, 
aus  denen  eich  die  Zähne  entwickeln  (Falke  II, 
4ao).  —  2=  das  Knochenhaut- Anhängsel, 
zapfenartig  an    der   Zahnwurzel    haftend 


£U 


Sadisten — Saft, 


SafL 


^erS-S&ckel  (l-l'^S  xeniuk  =  maruplum,  D.  li,  247, 
1482  Z«raeckcl,  Zenlng.  Voc;  D.  l&S)  =  BeigOrtel, 
der  llodensack  als  Bi'i|;abe  Eiir  Viiga  virilis 
(Gürtel,  Gürl).  Zers  (s.  d.)  =  Scrotum  (Crumena, 
GroinenBaok).  —  Sack-BfucA,  -Darm,  -Ge- 
»dwidat ,  -Hämoirhoulm,  -Pfeife,  -Streich, 
•  Watsertucht. 

Sadisten,  pl.  nach  dem  berQchtigrten  Marquis 
de  Sade  (t  1815)  genannte  Virl  moUes  (Weich- 
linge), die  in  der  Misshandlung  der  Geliebten 
eine  Wollnstempfindung  haben  (vergl.  I'iqueurs) 

(Kmm-Elilng;  Vierorrtt  'J7;  Koth  470). 

Säbel,  m.  (Ifi.  Jabrb.  xaebcl,  Sobmeller  U.  20A; 
löOU  [Bayern]  Sabcl  [ana  dem  Osten  stammende»  neu- 
modlsches  Fremdwort],  Kluge',  309;  i>dl.  hij  heett  een 
Babel  an,  DrqncU  1897,  87)  =  er  ist  ^rsabelt  =  er 
hat  scharfgeladen  (mit  Alkohol  beladen)  =  ist 
betrunken,  bat  einen  Rausch  (wobei  man  geht, 
als  ob  man  einen  SUbel  zwischen  dan  Beinen 
htttte).  —  säbeln  =  mit  sichelkrummen  Sfibel- 
beinen  gehen  (Sples»  II,  200).  —  Säbel-£<rin. 

Säge  8.  Sagler.  —  8&ge-ZäJinr,  -Sj'äne. 

Sägner  «.  .Segen. 

Saide,  Sälig  s.  salig. 

-sämte  B.  Samen. 

Sang  8.  Segen  u.  sengen. 

-säsB  8.  sass. 

Sät  a.  Saat. 

säfem,  saffem  s.  aabbern. 

Safran  (arab.  ttlarAn  =  da«  Gelbe).  —  Sa&an- 
Leber. 

Saft,  m.,  11.  (indogcrm.  sap,  sab[?],  sapio,  aapor; 
■llnord.  Bale  =  Salt;  aliil.  upb,  saSe,  n.  =  «ucrns, 
mber,  humor  sub  cortice,  UraD  VI,  169;  saba,  t.  Salt, 
But,  Qrmff  VI,  64 ;  Raf  aus  lat.  aapa  =  Moslsalt  entlehnt ; 
aoCl.  leawe  =  Salt;  12.  Jahrb.  saf  =  Sali,  PfeilTcr  79; 
mnd.  aap  =  Saft,  Mag.  Barth.  86  b ;  mbd.  sat,  soft. 
Kluge  ^  310;  1488  sal,  C.  T.  Mcgbg.;  16.  Jahrb. 
saft,  m.  =  feuchter  PSaniensalt) ;  damit  worden  In 
der  Zelt  der  sogen.  Ilumoralpalhologie,  namentlich 
Im  18.  JahrhtiDdort,  verglichen  die  rerscbiedenen 
Bünigen,  feuchten  (s.  d.)  Körper -Sekrete  und 
Organflössigkeiten  („Fleischsaft"),  1.  =  das 
Blut  des  Menschen,  das,  wie  Goethe  (Faust) 
sagt,  „ein  ganz  besonderer  Saft  ist".  — 
2.  =  der  durch  die  Saugadern  dem  Stamme 
(Körper)  zugefflhrte,  zu  verarbeitende,  blut- 
bildende, milchweisse  Speisesaft  (Ghylus,  Ghy- 
mus  =  „die  Wurzeln  des  Tieres'*)  (Hyrtl,  An«t. 
144).  —  3.  =  die  Sekrete  der  arbeitenden,  or- 
ganisierten, tbätigen  Drüsen  (MiK-hdrQse, 
Thränendrflso,  Schleimhautdrüsen).  —  4.  = 
der  durch  alle  Organe  zirkulierende,  noch  nicht 
organisierte  Bildungsslutf  für  die  Organe,  der 
als  Träger  der  Lebensgeister  („Leibessaft") 
und  dessen  Fülle  als  ein  Zeichen  von  Gesund- 
heit angenommen  wurde  („gesunde  Säfte"), 
deren  theoretisch  angenommene  Veränderung 
ins  Faulende  od.  ins  Scharfe  (=  Psora  Hahne- 
uianni)  (s.  Kopp  II,  264),  ins  Gesalzene  (Salzfluss) 
eine  Verschlechterung  u.  wesentliche  Verderb- 
nis, sowie  die  Ursache  der  verschiedensten 
Krankheiten  (Dyskrasien)  sein  sollte  (s.  inneres 


Krätzesiech tnm),  da  diese  die  Ilumores  oder 
Feuchten  der  Humoralpatbologie  ablösenden 
feuchten  Säfte  als  die  Träger  der  Krankheits- 
stoffe nach  der  Sehallehre  .seit  Syl  vi  U8(8.  Schärfe) 
iralten.  —  saftig  =  flüssig,  weich,  linde.  — 
Saftler,  m.  =  „einer,  der  gerne  trinkt"  (Schmeller 
II,  232).  —  /ti4</en  Saft,  L  =  das  Thränendrösen- 
sekret  (Gr.  w.  viii,  1640).  —  2.  =  (1783)  die  Augen- 
feuchte  in  der  Krystallinse  des  Auges  (Esaleh 
201).  —  £ctn-Saft  =  der  Saft,  der  die  Knocben- 
bildung  besorgt  (Knochenleim,  Knochenmark), 
wie  der  Pflanzensaft  unter  der  itinde  die  Ver- 
bolzung (Materia  liquida  ossibus  generandis) 
(Or.  W.  1. 1388).  —  Darm-,  Gef/dn;if-Saft,  1.  =  das 
Sekret  der  Darmschleimhaut-DrÜBtin  (Zw.  iis). 

—  2.  =  der  in  den  Gedärmen  aufgesaugte  Speise- 
oaft  (CliyluB)  (Or.  W.  II.  782).  —  (1742)  Driiten- 
Saft  =  das  atia  den  Drüsen  abgesonderte  Sekret 
(Zw.  12.  118).  —  Frtw/W-Saft  =  (gesuchte  Cbcr- 
setzuDg  für)  l^uintessenz  (Kleiup.  161).    —    (17401 

WiVn^  I  ^*'*  "  ''"  '"'  '^^h'"  ^"^  '"  ^^^ 
Nieren  zirkulierende  Bildungsstolf  (Saft  4),  an 
den  der  Spiritus  animalis  =  Lebensgeist  ge- 
bunden galt  (Kulmns  32).  —  (1781)  Otltnk-SsSi 
=  Gliedwaaser,  Synovia  (Schaaisohm.  1,  u).  — 
(173Ö)  6e-saft,  hoaea  (abd.  gesaut,  ScbmeUer  II,  2X2; 
v.  B.  61)  =  übelriechendes  Sekret  aus  Wunden, 
Fleischsaft.  —  (1759)  glätemer  Saft  =  Humor 
vitreus,  Glaskörper  im  Auge  als  Feuchtigkeit 
(Vadem.  97).  —  Orunii-Säfte  =  die  den  Grund- 
stoffen (Elementen,  QualitiUen)  entprechenden 
Grundfeuchten  (s.  d).  —  Knorhtn-8a,tt  =  Bein- 
saft (Falke  II,  2i;).  —  (1769)  Krystall-S&It  =  Humor 
crystallinus  (Vadem.  96.  97),  die  Krystnllinse  im 
Auge  als  lichtbrechendes,  zfth-feuchtes  Medium. 

—  Lebens-ßtktt  =  das  Sekret  der  Milchdrüse 
(Saft  3),  dag  für  das  Leben  des  neugeborenen 
.Menschen  unentbehrlich  ist  (Or.  W.  Vlil,  1640).  — 
LnJ*es-Säfte  =  die  den  Körper  des  Menschen 
lebendig  erhaltenden  zirkulierenden  Bildungs- 
Ktoffe.  —  Lid-  (öiifrf-)  Saft  (angls.  Uib-,  Ud  seawe. 
Cook.  II,  12.  132)  =  Glie<lwaB8er,  Synovia.  —  licl- 
saft-w'ecA.  —  (1754)  ifayen-Saft  =  Sekret  der 
Magenschleimdrüsen  (Succus  gastricns).  Lab 
(A.  V.  H.  1, 695).  —  (1677)  Müch-8»tt  =  Chvlus,  „der 
milch  weisse  Saft,  worindie  Nahrung  beim  ersten 
Geschäfte  der  Verdauung  verwandelt  wird" 
(Gr.  W.  VI,  2198;  Ujrtl,  K.  W.  07.  123)   Und  der  sich 

in  der  „Speisekammer"  od.  „Blasen"  des  Milch- 
saftes sammelt  (Milchsack,  Sammelkasten, 
Cisterna  chyli)  (A.  v.  11  11, 218).  —  (1721)  A'iiArunv«- 
Saft  =  ChyluB  (Milchsaft),  Speisesaft  (Hyrtl, 
K.  W.  07.  123;  IMftlner  U,  37).  —  (1721)  Xercen- 
Saft  =  Succus  nerveus,  der  nach  früherer  Au- 
Rchauung  vom  drüsigen  Gehirne  abgesonderte, 
in  die  Nerven  und  äusseren  Glieder  Qber- 
;^'ehende  und  in  den  Nervenröhren  zirkulierende 
(.ieliirnsaft,  an  dessen  nötigen  Feuchtigkeits- 
gehalt die  „Lebensgeister"  gebunden  sein 
B'ilUen,  Ignis  liquidas,  Flamma  vitalis  (Kulm.  S6; 
liibl.  Med.  68.  103).  —  Sehe-iVerfcrisaft  =  optikon 
pneuma  (Pauli,  iteg.)  =  die  einem  ätherischen, 
geistigen  Nervensafte  zugeschriebene  Licbt- 
empflndung  in  dem  Sehnerven  (Netzhaut) 
(Kram  a.  644).  —  (1749)  pausende  Säfte  =  die  wal- 


eler — Saide. 


Ml4 


I 


lenden,  selilagenden,  durch  die  Hitce  ein- 
gedickten, lähen  GewebsBUrte  (—  Blnt)  (Zciuchr. 
t  d.  Philo).  XXVI,  347).  —  rotfr  Saft  =  Blut  (Gr.  W. 
vra.  16«0).  —  (1743)  Bücklnn-8a,tt  =  der  vom 
RQcklein  (s.  d.)  =  Pankreas  abgesonderte 
DrQsensaft  (Liquor  pankreaticus)  (blbl.  Med.  lä'O. 
—  (1748)  ickarhockische  Säfte  =  die  beim  Skorbut 
anitenonimenen  .jtroben,  gesalzenen  KOrper- 
Säfte"  (HBscheob.  485).  —  (1842)  .ScUeint-Saft  = 
KcbleimdrOsen-Sekrel  (Falke  11,  'iXi).  —  schlechte 
Säfte  =^  eine  für  die  normale  Entwickelung  und 
Bestand  des  Körpers  ungeeignete,  meist  ererbte 
Veränderung  der  Zusammensetzung  des  zir- 
kulierenden BildungBBtotfes  (.Saft  4),  zu  dessen 
Erforschung  als  Krankheitsursache  bei  Ek- 
zema, Syphilis,  Skrophulosis  etc.  Paracelsus 
den  ersten  Ansloss  gab  (Kopp  I,  108).  —  (1712) 
8peise-8»tt  =  der  Saft  von  den  verdauten 
Speisen,  der  als  Chylus  (Milchsaft,  Nahrungs- 
saft} aus  den  Gedarnisaugadern  in  den  Milch- 
brustgang  (Ductus  thoracicus)  gelangt  (Hj-rtl, 
K.  W.  67;  Gr.  W.  Vlll,  1840).  —  übler  Saft  («ngU. 
yflam  seapum,  Cock.  II,  176)  =  humor  malus,  böse 
Feuchte.  —  (176»)  wäsaeriger  Saft  =  Humor 
aquens,  s.  wässerige  Feuchtigkeit  im  Auge 
(Vadcm.  97).  —  Säfte-,  a&tt- Behälter,  -Bruch, 
-Fäule,  -Kammer,  -KranUteil,  -Mischung, 
-Schärfe,  -Umtrieb,  -Verderbnis,  -Zustand.  — 
saftiger  Leib. 

Sagler,  m.  Säge,  f.  (Indogenn.  sek,  sok  [seclM]: 
ahd.  s<ga,  ug>  =  SMe  [duu  sahi,  Sense,  Sicliel] ;  mbd. 
■Age,  uce.  Eilige',  310;  1477  ««ffler,  l.exer  205)  =:  der 
Sage-  od.  Schneidezahn,  welcher  sagend  durch- 
schneidet. —  Süge-Spähne,  -Zahn. 

Sago,  m.  (lunlayisch  =  Ssgop&lme,  Roth.  470).  — 
Sago-JfiVr. 

Sahne,  f  (Senne)  (»anskr.  ünu  =  Hohe;  mhd. 
■ane,  f.;  ndl.  »»an)  =  Oberstes  der  Milch,  Milch- 
fett, Rahm,  Schmant  (Gr.  \v.  VIII,  166:<;  De  Cock 
303).  —  sennem  =  wieSahne(Senne)  den  Speichel 
rinnen  lassen,  geifern  (Scbmeller  U,  289). 

Saich,  m.  s.  Seich. 

Saison,  f.  (ni  altgenn.  satjan  =  letien;  fiant. 
nlBlr,  Klage*,  347;  alttraoi.  Mccire,  nclre;  II.  Jahrb. 
laliODla;  1169  satslo;  1235  sainoDia;  ISIS  miains  ca- 
piendl :  1S40  selaona  aesU vallx ;  1341  lesona  aeativalis ; 
IMS  «econe  hiemale;  1469  aalionum  triam.  Da  Gange 
IV,  71 ;  \n.  256.  275.  276.  277.  31«  =  fcJtgeacUle  Jahres- 
zeit.  In  der  die   Bodentrücbte  gedüngt  worden).    — 

Saison- .fiTranJl-Aetf. 
Saite,  f.  —  (lü'G)  ^roMtf  Saite  (Hyrti,  k.  w.  67; 

Saite  za :  gerin.,  lodogerm.  sal:  sl  =  binden  [dazu  Seil], 
abd.  seid,  n.  Strick,  Schlinge;  ahd.  saita;  mbd.  seite, 
Klage',  .11UI  =  Nervus  latus.  Achillessebne,  als 
stärkste,  stahlharte  Sehne.  —  Saiten -TFarr«. 

Salaam  (arab.  aalim;  hebr.  Bbalom  =  derFriedens- 
rraiw,  Roth.  471).  —  Salaam- /Tram;)/. 

Salbe,  f.  («anskr.  sarpis::  Schmalz,  rorgerm.  solpi; 
germ.  «albö ;  abd.  »alba:  mbd  ulbe,  Kluge',  :!11).  — 
in  der  Salbe  liegen  =  s.  liegen.  —  Aauf-Salbe 
=  Sebum  cutaneuin,  Hauttulg. 

Saide,  r.  Saide,  f.  salig,  salig.  selig,  Salinger 

(»MtCem.  «41  [«aliM];  abd.  lillg.  c&llda  =  Uliick,  Heil ; 


angis.  >a£llg=  gut,  glücklich ;  irisch  »eelg  [zeig],  gespr. : 
scl'eg,  Z.  d.  V.  1.  V.-K.  1800,  195  =  eine  mit  Zauber- 
aprüchen  bebandelte  Krankheit;  mbd.  saelde  =  Glück, 
Hell ;  ndd.  zalde  =  Frau  SAlde.  die  Verleiherin  aller 
Vollkommenheit,  Segens  und  Heils;  snelco,  niUliobe 

—  glückselig,  gesegnet,  herrlich,  selig,  heilsam, 
Kluge  ^  346;  14.  Jahrb.,  udd.  salde  =  salus;  15  Jahrb. 
selig  =  sairns,  D.  'lOy ;  Island,  s&it  =  gesegnet,  Z.  d.  V. 
f.  V.K.  IS«,  S.  Zi'l,  Laislner  l,  187.  II,  2;>4;  i:,.  Jahrb. 
aallgon  =  sanare,  D.  II,  3i'".).  —  Saide  =  Herrliche. 
Dies  wohl  der  Kosenamen  für  die  drei  weiblichen 
schiuksalbestimroenden  Krankhoits-  Dämonen 
des  S'olksglaubens,  welche  als  „salige  VVeiblein", 
„saline  FrUulein",  „saligen  Leute'',  „Salinger 
Kr&ulein"  etc.  (schw»b.  Noidostccke  von  Tirol, 
lioycm;  Lecbraln;  Vernal.  243;  Alpbg.  Sil.),  geffircll- 
tete,  weil  Krankheiten  bringende  Geister,  aber 
auch  als  geburtshilfliche  Dämonen  (mit  dem  Seile 
s,  d.)  und  beratende  Geister  hochverehrt  waren, 
die  während  des  Schlafes  über  dem  Menschen 
wachen  (Kebrein  72)  u.  als  gute,  holde  Wesen  den 
Menschen  das  Wehen  (s.d.)  lehrten  (Mannh.  lOi). 
In  Fraa  Saide  sind  sie  wohl  zu  einer  Personi- 
fikation vereinigt.    Diese  Krankheiten  waren: 

I.  =  Milzbrand,  Anthrax  apoplectifomiis,  der 
aufTallend  plötzliche  Lähmung  und  Tod  beim 
Nutzvieh  und  Menschen  veranlasst  (sellga  = 
nigra  piistula  in  qua  hominis  mors  est  iinae  dlcitur 
sclega,  I.ammert,  Volksm.  212).  —  2.  =  der  Hirn- 
schlag (Tropf),  der  den  Menschen  wie  ein  ban- 
nender Dämonenschlag  lähmt  (1620  die  Selig, 
Dr.  Ulndercr  =  Apoplexia  mortnosa,  Gr.  D.  M.  II,  llIU. 
1106;  1^>17  das  lelig  hett  Jngeschlagen  und  getroSen, 
Aventtn ;  l'<72  X —  ist  dnrch  das  Selig,  Oott  behüt  ans 
Alle  I  iinfürschen  hingenommen ;  1609  B.  ant  dem 
iinkscn  Arm  di  Seelig,  darvor  uns  Gott  genedig  bebüet, 
berüret,  Scbmeller  II,  252),  s.  salige  Sucht ;  schon 
beim  blossen  Gediinkon  an  den  ,, Schlag"  (der  Dämonen) 
sprach  man  ., solig  I"  (unser  ,,tinberofen"  I)  als  Sehmei- 
cbelei  der  Scblaggelster  aus,  und  lügte  man  später: 
Golt  bebüt  unsl  hinzu  zum  Worte  ,, selig"  ;  der  Ge- 
danke an  das  BUse  überwog  noch  im  spateren  Wort- 
l>egrlffe,  selbst  nach  langxeililcber  Entfernung  vom 
heidnischen  Hintergrunde.  Die  Seldewnn  (Sohmcllcr 

II,  ■2Sä)  Ist  wohl  als  ein  HeUmittcl  gegen  die  Saldu  3 
benätzt  worden.  —  3.  =  plötzliche  lähmungsartige 
Schwäche  im  Beine,  Uexenschuss  (Ischias) 
(Gebr.  Zlngerle  I,  -37  ;  Alpbg.  8).  —  \.  =  Febris  pner- 
peralis,  d.  h.dieSaligen rauben  Kindbetterinnen 
durch  solche  plötzliche  schwere  Krankheiten 
(Mannh.  108.  IM ;  Zingerle  27.  31).  —  5.  =  Verälzung 
der  Haare  zu  buschigen  Zöpfen  und  Locken- 
knaueln  (s.  Saligendost,  Säldentost,  Säldlocke, 
Säligenstärz),  z.  B.  nach  langem  Krankenlager 

—  eine  Thätigkelt,  die  die  Saugen  des  Volksglaubens 
mit  anderen  Krankhoits-Dämonen,  dem  Alp,  Bilwlz, 
Holle ,  Wichlel  etc.  gemeinsam  haben :  Vergl.  den 
,,8eelen"zop(  als  Kultgeback  U)  der  Form  von  Haar- 
flecblen.  —  6.  =  in  den  Niederlanden  ist  bot  ,,zUt" 
eine  Hautkrankheit  (Dermatitis  eczematosa  =  Hot- 
lau f)  (wegen  deren  man  nach  flandrischer  Volksetr- 
mologie  nach  „ZelUk"  [S&iig]  oder  ZUUk  walUahrtet, 
De  L'ork  16.  40.  142.  251,  und  die  im  Deutschen  ancb 
rdimurge  [s.  d.J  heisst ;  nachdem  auch  die  Gelbsucht 
[gelbe  Kittel  anhangen]  in  Flandern  geelbulklge  zeelt, 
V.  K.  II.  6  =  gvlbtiauchige  Saldo   beizit  [=  a«Ug«a 


588 


Siilter— Salf. 


Sanip. 


Früuleln.  Mergp  niii  e«lb«ra  (iewandn],  Ut  an  dem 
uemiinUuben  t)8inonl«ma«  In  Sklde  1 — 6  nicbt  in 
»welfeln).  —  7.  =  die  Saugen  niinnea  (s.  d.)  auch 
mit  Mlinnern,  u.  die  ausrtieeer  „wilden"  Eiben- 
Ehe  l«ervor(fegangenen  Frfli-lite  leijten  als  Mal- 
(reburt  dann  meist  vpreilibiire  Fnmilienfehler 
(ZeioIiPn)  an  sich.  —  F/rr/i<-8äl(i  (in  Bmoilcnburg. 
Benpr  .  Engi'l.  282;  Ilpctiwecl,  clc  ploecht  ml)  =  die 
mit  Kleehfenkrankheit  plagende Schioksalsfrau, 
die  in  eine  gelbe  Wi'lde  gclmnut  wird  (Weiden- 
weiblein)  (entspreohond  der  (VolKll.)Wcrrn  =  Wimw) 
in  dpn  Hnaron  Iwrcflcndc  Perchl«,  Alpbe.  t9:  Schnr 
II,  979).  —  Ji'rnuS&lde  (Sälga,  Zftlti,  Selten)  = 
die  mytholovrische  Gestalt  des  VolksiflanbeiiR, 
welche  Anführerin  der  Schar  der  unieitigen 
Kinder  (wilde  Salden)  u.  ungetauft  gestorbenen 
Kinder  (Eiben)  ist  =  Holda,  PerchU  (s.  H.) 
(I,al8tn«r  11.  il»2— a.'>4).  —  i7c//-Sälde  (»u»  der  Kum- 
rnrm  liel-si^l  =  mancs;  l'i.  J«hrh..  Rlrllnfcer,  8.  I,  130 
alr  Kolcbe  Slldc  zu  enurhllMien ;  die  Unidenluiifr 
ilr>llen-8e«l«  tat  wohl  «pAteren  Aurletningen  tnr.»- 
HchrellMD)  =  die  am  Ofen  oder  Heerdraiime 
(=  Hei)  als  Figuren  der  Hausgeister  aufge- 
stellten und  verbildlichten  Salden  (conf.  angls. 
lidhelmc  =  Heimchen  am  H*ll-Ort.  Bchmeller  I,  1080). 
—  miitteraeiHg  =  im  Miitterleihe  (Motterglflclt) 
Un- 


befindlich. 


Auti- 


Saide  (mhd.  nus&ldc  =  cala- 


mitaa,  rnglücli,  Lexcr  302;  ndd.,  14.  Jahrb.  nnaalde  = 
ealamilas,  D.  SS;  l.V  Jahrb.  tn  Ulml<irbe  rnsKId :  Schm. 
I,  KO:);  II,  asil  =  tsumiscb  machende  fnnildc;  14S2 
unwi  =  Jammer.  Betftubnng,  bö?e  I.aunc,  E.  W.  I,  7iJ; 
uusaliRV  =  mlBcr,  D.  II,  2.'>4;  SchwalMn  an-,  nn-,  ohn- 
»clig,  Birllnger  Vollith.  II,  i:i)  =  dieeine  Krankheit, 
Sinnen  Verwirrung,  l'nsinnigkeit  veranlasseniie 
unholde  Scliicksalsfrau  dos  german.  Glaubens 
=  ivilik  Salden  (Leistner  II,  »53.  SU).  —  unslig, 
«rslig,  um-,  Hiisälig  (usellg),  1.  =  zornig,  wfltend 
(K.  W.  I,  56;  mbd.  unakllc- ;  dSn.  undiieellg  =  blAdc). 
—  2.  =  gebreohlig,  schwflchlirb.  krSnklich.  — 
Said-,  Sälen-,  Säuge  -  Dost ,  -Fraurn,  -Ltute, 
-I.ncke,  -Sihipiinz,  -Start,  -Sucht,  -Tost.  —  un- 
seliger Vogel. 
Salter,  m.  s.  Psalter. 

Salvatell,  f-  (zu  lat.  ealvare  —  bewahren,  iHihiilen 
(vur  Krankbeilen],  heil  und  geiund  machen),  1.  = 
Vena  salvatella,  s.  Salvatclader,  S.  8:  a)  Hantl- 
ader  (is'.i,  D.  609;  Kilnigwip.  49);  eine  Hautvene 
auf  dem  Goldfinger  der  recliten  Hand,  Salus 
infirmorum:  h)  Hauplader  (1476,  D.  1.  c.);  c)  Mili- 
aiier  (1717,  D.  r.091 ;  d)  Buckador  (!.■..  Jahrh. ;  D.  f«». 
Die  ErötTnung  dii'ser  Blutadern  durch  den  Aderlasn 
galt  als  eine  besondeie  Hclliingiithütigkcit  bei  Leber- 
leiden  und  Rlppenrellenlzündung.  — 2.  =  MeilingeS, 
pellirula  involvens  c«*rfliriitn,  Hirnhaut  (s.  d.) 
(Du  fange  VII,  Ml).  —  Salvatel ■/!(/«•. 

Salz,  n.  (Indog.  (äld,  sal  [«AI  =  &).';l :  vorgerin 
«ald  ;  gern  -germ.  ralt  (s.  .Sülze);  gotb.  «üt ;  angla.  sealt, 
ndl.  »oul;  alid  .  mhd.  mIi,  Kluge',  311  ;  Or.  W.  VIII ; 
1705)  =  das  Hrliarf  sclitnecliende  Mineral;  „viel- 
leicht lernten  die  we'lllrben  ludogermanen  daaaelbe 
auf  ihren  Wandoningcn  von  einem  Kniturvulke  kenneu, 
da«  auch  eonf^t  (vgl.  Hanf  und  Silber)  die  europäischen 
Sprarben  licelnfluMl  hat"  (Klnge).  Seitdem  l'aracolsUK 
daaa«ll>e  („l'rlnciplum  raracvlai")  incrst  im   mensch 


llebeu  KCirper  als  chemischeo  Deslandleil  (Grundttolf 
mit  dem  Typus  des  Festen)  dcssclbon  angenommen 
balle,  suchte  man  In  den  , .salzig"  schmeckenden  Se- 
kreten der  Schleimhllnte  f.Vasenschlelm)  u.  der  ufleneo 
Ilantstellen  (Salzflussl  und  namentlich,  nnchilem  man 
In  der  Mitte  des  17.  Jahrb.  den  l'nterschled  cwisehen 
sauren  imd  laugcnbaften  SalMn  gefunden  hatte.  In 
der  sauren  oder  laugenbaften  Scbtrfe  (s.  d.)  de«  Blutes 
(und  Scbweisses)  die  Ursache  verschiedener  Krank- 
heiten, z  B.  des  SkorlHiles  und  anch  des  Kontaginms. 
d.  h.  In  dem  Salzgehalte  des  Blutes,  das  man  dann 
als  „ccr8alzen"  =  abnorm  «alxreich  annahm  (Pr.  II, 
163).  —  arhädliches  Salz  (1i>'.ki  schftdlich  salti, 
Schreyer  1,  9'4  =  Schaden  (s.  d.)  bringende  Se- 
kretion. Man  nahm  auch  an,  da«  die  Transplratio 
Insenjibllls  der  Haut  ein  Hiiebtige«  Soli,  die  Tran- 
splratio senalbtiis  (=  Scbweiss)  einen  LIqnor  solsus 
liefere,  der  eventuell  sehAdllch  wirken  könne.  —  I>le 
Daretellung  des  Salzes  geschah  nach  rilnlns  bist.  not. 
ül.  39  bei  den  Oermanen  durch  Eindampfung  der 
Soolqiiellcn  auf  brennendem  Holze  (Elchen-,  Hosel- 
hols).  Salz  uml  Aschenlaugc  vereinigten  »Ich  so  lor 
scharten  Salzbn'ihe,  die  volksüblleh  noch  mr  Wlsebe- 
relnlgung  bem'iut  wird;  daher  im  Salze  liegen  = 
in  der  Wochen bettreinigtmg  (Lochia  =  Lauge), 
wie  die  Wäsche  in  der  Aschenlange,  liegen  (Verf. 
Baum  u.  Waldk.  111,  Anm.  2;  .Schm.  II,  273;  Gr.  W. 
VIII  ,  1708;  Heyne  V,  202).  —  salzig  =  wie  Salz 
schmeckend.  Da»  anentbehrllch  gt^wordene  K.;l»- 
mittel  liir  den  StoCfwechsel  wurde  sum  8yml>ol  alter 
Sitte  der  Sip[>entronndschalt  und  des  vertrauten  Vm- 
gnngus  zum  hellIgmAMiigen  Mittel  gegen  clblsche  Mächte 
(Hexen  u.  Teufel)  (V.  Ilchn.  dos  Salz  8).  daher  salzen 

=  coire  «ir  w.  VIII,  17121.  —  salzigeCs),  Salz- 

■Blut,-BiirhHr,-Fnsii,  -Fleihtr,  -FlUsse,  -Qtblüt 
-Gcwnsner, 'Jauche,  -Krätte,  ■Naa»,-Phleiima  n.* 
-Schäden,  -Teile,  -Uhflat,  -Walser,  -Wasser- 
<jan(t. 
Same,  m.  Samen,  Somen,  Sam,  m.  Saat, 

Qesämt  (indiiircrm  se  =  sÄcn,  Soot,  sdmnen  =  vemen , 
obd.  simo  ~  Same,  Nacbkommenschatt ;  II.  Jahrb. 
semeD  =  Samen,  llollm.  I.  L'l;  12(10  daz  semen  =  semen 
virile,  PleltTer  24;  mbd.  sAme  ;  1532  somen  =  aperma, 
Krie»  l-'O;  D  511;  16. — 17.  Jahrb.  sam  =  semen.  \m- 
fmchlende  Flüssigkeit  der  Menschen  n.  Tiere,  Klage*, 
;ill  ;  Schw.  573;  Ur.  W.  VIII,  1729),  \.  =  der  mftnn- 
lii'lie,  befruchtende  Samen,  dou  die  Ärzte  des 
MtLIelalters  nach  Galenns'  Lehre  als  eine  Flüulgkeil*- 
susscheldungausdem  Gehirn  u  Kiickenmark,  Briss  S7; 
spAtcr  auch  aus  dem  Bhile  hielten  ,  M.  Jahrb.  natnr 
liRl  gemachlt  den  samcn  durch  die  geburt;  anme  ist 
ein  iibervluzchelt  di  von  'lerne  übe  get,  der  sarae  karall 
von  dem  besten  teile  al  des  llbes.  HolTmann  1.  .120: 
15.  .tahrh.  somen  =  sangiiis  [s.  Blut],  D.  .Ml;  18.  Jahrb. 
.,dlc  geistreiche  Feuchtigkeit  die  als  zlrtester  nnd 
edelster  Teil  des  Oeblüls  aus  dem  Blute  In  die  Hoden- 
gtnge  abgesondert  wird"  |F.  Hnffmann  VII,  77]  nnd 
(1761)  beim  Belschlafe  von  Mann  und  Weib  Abgeben 
.»oUte,  L.  cb.  79).  —  2.  =  der  sog.  weibliche  Samen. 
—  3.  =  das  aus  dem  Samen  hervorgehende 
Gewüchs.  —  4.  =  Pflanien-Samen  (6ffl&mt, 
Grsäme).  —  ^.  =  geschlechtliches  Werk  (Coi- 
lus).  —  6.  =  (Irrtümlich)  Smegma  praeputii.  — 
7.  =  Krankbeitsstotr.  —  (l,V>l)  sich  auf  den 
Samen  üben  (s.  d.)  (Bock  197).  —  ab-samen  (vom 
Hengst)  =  die  Rjaculatio  seminis  abmachen. 


»men. 


■am — Stmi 


beendii;en.  —  £tt6<rn  -  Samen  =  der  sl&rkere, 
männliche,  Knaben  erzeugende  Ssmen  (nach 
der  Lehre  des  Hippokratea)  (Ba&s  «fi)  («.  Mannes 
saraen  nnd  Zeue).  —  (1742)  gei$treicher  Samen  = 
der  voll  von  lebendigen  (ieiatern  (s.  d.)  ange- 
fflllte  nnd  angesammelte  Spanien,  der  aach  im 
Schlafe  als  PolIutio(f>.  d.ii.  kaltnr Bauer)  abgeht 

,zw.  v^u  -d'  J«brh.)>ÄXf '"-Isamen  <f. 

Kr.  13.  4S2)  =  weiblicher  Samen.  —  (16.  Juhrh.) 
qdbiger8a.m6Tl  =  eitergelber  HarnrOhrenkatarrh 
(Gonorrhoea)  (Aran.-Bucta;  Zw.  123).  —  (18.  Jabrh.) 
KrankheitiSuneiL  =  Seminiam  verminosum  = 
der  lebendige  StolT  (Contagium  vivnm)  ,  der 
eine  Krankheit  enteugt  ihats  38:t)-  —  Mätichat- 
Samen  (s.  weiblicher  .Samen  und  Zeug).  — 
Manne»;  männlicher  Samen  (1482  maones-Mme; 
Auf.  d.   15.  Jabrfa.  maDDe]>   nstiirlfch  iioum  =  !*T>«nn8, 

D.  II,  34ö  =  senica  ririle,  Zenlng.  Voo.  l'i.  1468  mannii 
caum,  Gr.  W.  VIII,  1729)  =  Sperma  virile,  da»  bei 
dem  Blaaenkatarrl)  (1(177)  als  „verfault"  (=  Py- 
uria)  oder  „verdorben"  entleert  angenommen 
wurde  (B«ti>.  229)  nnd  das  man  anderseits  zur 
Ereeugung  von  Knaben-Geburten  för  nötig  er- 
achtet«: ,,Ut  der  sam  des  mannen  «tercktier  daraus 
so  Wirt  ein  cbncchtl  [Knabe],  Ist  aber  des  welbes  sam 
sterckher  so  wirt  es  aln  magt,  Scbraellcr  1,  1346 ;  1531 
nnd  sprechen  Arlstote.  und  Albertus,  wann  der  Samen 
(elt  In  die  gerechten  seyttcn  so  werd  ein  son  geporcn 
und  In  die  gellncken  eyn  tochter.  Uarume  haben  ctlich 
paaren  den  gebrauch  das  sie  dem  «tier  dem  gellncken 
hoden  nibinden,  waun  nie  ein  kfle  wollen  haben  und 
den  gerechten,  so  sie  ein  stier  bedürSen  eben  auss  der 
TTsacb,  alls  .Arist.  o.  all  naturale'  »ai^en"  (ICraatw.  Xin, 

E.  2).  —  männlirhr  Sa,meu- Matrrie.  —  mmiieh- 
lifhfr  Samen  (menscblelch  sÄmen.  8chm.  II,  838)  = 
der  befruchtende  Saft  des  Menschen.  —  natür- 
licher Samen  (l.'>61  =  urlna  genitall«.  Heyne  V,  20S  ; 
1.%8Z  natürlicher  Samen  In  .MAunem,  Loulc.  277;  1.^9I 
iemea  genitale,  genitalis  urlna,  Had.  Jun.  M  ;  Gr.  W. 
Vin.  1729;  1630  der  natürliche  Samen  der  Minner, 
Lonic. ;  1««0  Saamen  der  Natur,  Fr.  Kr.  B.  IW)  =  der 
durch  die  Kraft  der  Natur  (Ratio  Heminalls), 
allein  aus  den  Genitalien  durch  die  Harnröhre 
entleerte,  flOssige  Zeugnngsstoff  (15S1  den  natür- 
lichen Samen  nicht  können  behalten  =  gonorrboea 
1=  spcrmatorrhoea])  .'>ainenflu««  (s.  d.)  (Hock  269; 
D.  4Sj.  der  Aei««rrp  Samen  tollte  den  Knaben  er- 
seugen  (l.iU),  Ploss.-Bartels  I,  469).  —  (1699)  Pett- 
Samen  =  der  »ie  ein  Pdanzensamen  ansge- 
alreote,  sich  sehr  vermehrende  Krankheit«- 
(Pest-)  Stoff  (V.  M.  II,  95).  —  ro^fg  (7rsämte  =  der 
wie  ausgestreuter  roter  Kornsamen  auf  der  Haut 
erscheinende  rote  Hautausschlag  =  Strophulus 
interpunctuB  (Kehrend  V».  bei  welchem  die  Haut- 
papeln  wie  Samen-  oder  Sandkörner  von  ein- 
ander getrennt  hervorragen.  —  i<nr;(^rr  Samen 
=  nicht  vollgiilndig   auH|;ebildeter ,   nicht  be- 

I  fruchtender  männlicher  Samen  (Hoffm.  VII,  97). 

I  —    (I7!r7)    verdorbener    Samen  =   Gonorrhoea, 

■  Tripper,  gelber  Samen  (Baas  286;  P.  Frank  V,  148). 
—  (1699)  rcrAa/Jmrr  Samen  =  ein  durch  Enthalt- 
samkeit in  Venere   r.nrnckgebliebener  (männ- 

[Mcher  und  weiblicher)  Samen,  der  die  sogen. 

I  Entbaltsamkeitskrankheiten  (s.  d.)u.  a.  Mutter- 
raserei  (Hyalerie)  hervorrufen  sollte  (v.  M.  II,  iia). 


—  uieiblieher  8&meix  =  die  Alten,  welche  das 
Porkinje'scheKi.'iiiibläschpn  od  denGratTschen 
Follikel  nicht  kannten,  nahmen  ein  Semen  mu- 
liebre,  d.  h.  eine  ähnliche  mit  Libido  cum  pol- 
lutione  (=  weibliche  Natur)  entleerte  FlQssig- 
keit  im  weiblichen  Körper  an  wie  beim  männ- 
lichen Geachlechle  (=  Cervlx- Schleimpfropf 
[KraBt-Ebinglod.  ExcretderglandulaeBarthnlini) 
aber  ohne  befruchtende  od.  doch  nur  .Mädchen 
erzeugende  Kraft  (Donaner,  Flausraierbuch ;  Ur.  Vf. 
VIII.  1729:  Baas  66);  8.  ob.  miinnlicher  Saraen.  — 
rreixses  Orsämte  =  Strophulus  albidns  (Kraus,  K. 
1000),  weisse  Schälbltlschen,  die  auf  der  Haut 
wie  KOrner  ausgesprengt  erscheinen.  —  (17SS) 
If^Mmi-GfSäme  =  die  als  Wurmeier  angesehenen 
.Schleimmassen  h«»i  Eingeweidewürmern  (Essich 
87).  —  Samen- ß<W(7/ci»,  TVäidein,  BrucK-Därm- 
ehen,  -Drilse,- Dunst,  Ei,  -Erifiessung,  -Fastung, 
•Feuchtigkeit,  -Fluss,  -Gebresten,  •Grfäss,  -Hitze, 
-Käntlein,  -Kolik,  -Koller,  -Materie,  Sieren, 
-Röhren,  -Säcklein,  -Schnur,  -Sehuiäche,  -Strang, 
■  Verfaulung,  -  Verschleiasung. 

sam ,  sam-AciV. 

aamern  s.  »ftumern. 

Sammelang,  f.   Sammennng,  f.   sammeln 

(aller  stamm  «unia  =  derselbe,  der  uamllche  ;  goth. 
!>amAtb ;  altnord.  «amna;  abd.  samanün  =  sammeln; 
samanunga  =  collectlo  .  OraS  VI,  40;  saraant  =  zu- 
sammenbringen, vereinigen,  admassleren,  Kluge',  Sil; 
Heyne  V.  205.  208;  Gr.  W.  VIII,  1744)  =  (1M1)  der  Eiter, 
die  Materie  sammelt  sich  i!U8ammen  =  pns  eoil; 
die  Eiterbildung  am  .\bace«8orte  bei  der  Ent- 
zündung =collection  purulente,  anias  d'lmmeur 
(Brlss.  291 ;  Heyne  V,  206) ;  es  gehörte (I6i)0)  nach  Ix)ni- 
ceriiB  auch  das  heilige  Feuer  (  =  Phlegmone)  als 
„eine  .\rt  von  Brand  zu  den  .Saininnngen"  = 
Eiter-  (Materie)-.4nsammlung ;  B{m/- Versamm- 
lung, das  nach  längerem  Ausbleiben  der  weib- 
lichen Periode  wieiler  heftig  erscheinende 
Menstrual  -  Blut,  das  an  einer  falschen  Stelle 
sich  angesammelt  hatte,  nach  der  Volksauf- 
fassung  (Pauli  48;  angls.  clalne  blod-gesamnatli, 
reinen  Bluts- Versammlung,  Cock.  II,  108)  (s.  auch 
Gatterung*).  —  (1588) /au/«  Versammlung  (in 
der  Mutter)  =  Anhäufung  von  faulenden  Blut- 
gerinnseln (Blutstöcke  R.  d.)  im  Uterus  (Tabor- 
naem).  —  Sammel-.K<M^ra. 

Sand,  m.,  n.  Samp,  m  ,  n.  Sampt  (vorgerm. 
sandbo  [samadho]  äfj.a&o;  =  Sand  ;  ahd.  sant  (samalj; 
nihd.  sant  [sampt].  Kluge*,  312;  Gr.  W.  VUI,  1768; 
euKl.  sand ;  1.^95  Sand  =  Trlnsedlment,  Gr.  W.  VIII. 
:7«0  ;  1733  .Saud  =  <;rle».iand  im  Harn,  A.  t.  H.  1,  130). 

—  Sand,  1.  =  Gesteinsablagerang  in  feinsten 
Körnern.  —  2.  =  sandarliger  Niedersclilag  ans 
verschiedenen  Körperflflssigkeiten,  vor  allem 
aus  dem  Harne,  der  im  Nierenkelche  oder  in 
der  Harnblase  sich  sedimentieren  kann  ;  (engl.) 
Gravel.  —  3.  =  der  dadurch  erzeugte  Schmers. 

—  4.=  sandige  Konkremente  als  EntzDndungs- 
resle.  (16  Jahrb.).  —  5.  =  auch  Tophus  (Gamma) 
8.  Fleischbein,  Kalk-  oder  Steinmaterie,  Gyps; 
Sand  =  (Übera.)  Tophus  (TuflT).  Im  Volksgiaulien 
ist  der  Sand  der  Anten thaltsort  der  Nattern  (Atter) 
und  Schlangen  der  in  den  sogen.  Zwniden  (l'msngselt 
der  Kllien)  nicht  gegraben  werden  darf  (K.  u.  Schw. 


«40 


sanft — Snnguiniker. 


Saphena — «att. 


411);  In  den  San<l  wcrOcn  auch  die  Krankbott«- 
dSmoDeo,  die  den  Brand  vetunlaasen.  lurück  gebannt 
(HaileDbod  510;  Kulin  IT,  201).  —  alter  Sand  = 
Nierengries,  der  oft  spät  entleert  wird  (Annbcb. ; 
17.  jRhrh.).  —  (1719)  BhiBen-Sand.  =  der  körnige 
NiederHclilag  aus  Harnsalzen  in  der  Harnblase 
(Calculue  vesicae)  (Gr.  \v.  vm,  1760).  —  Darm- 
Sand  =  der  von  den  Tieren  verschluckte  Sand 
im  Darmkot  (Ttike  I,  'JW;  Gr.  W.  VIII.  1760).  — 
Ort«s-Sand,  1.  =  die  (rrieskomgrosse  sandige 
Konkrementbildungim  Urin  (Morbus  lartarcus). 

—  2.  =  (1725  dolor  nephrlUcus,  Thes.  San.  Br.  7;9), 
der  Nierenschmerx  Oberhaupt  mit  und  ohne 
Griesbildung  (s.  Sandgries).  — 3.  =  jedes  Blasen- 
leiden (z.  B.  an  Sand  und  Gries  leiden)  =  jede 
abnorme,  stofflich  sichtbare  Veränderung  der 
HarnkonsiBtenis.  —  Harn  -  Sand  =  der  Hiirn- 
Gries  od.  Griessand,  ein  körniges  Sediment  des 
Harnes.  —  Baut-Bsind  =  s.  sandiger  Schwetss. 

—  Htm-Sand  =  die  kalkigen  Konkretionen  in 
der  Zirheldrilse  und  den  Seitenkanunern  des 
uienschlicben  Hirnes,  Acervulus  cerebri  (engl, 
brain-sand  =  Draegcnsand).  —  (1080)  JVtfren-Sand, 

I.  =  die  Konkrementbildung  aus  UarnsalEen 
in  den  Nieren  (Caiculus  renum)  (Or.  W.  VII,  »st; 
viii,  1760).  —  2.  =  (17S5)  der  bei  dessen  Entleerung 
eintretende  Schmerz  (Zw.  744;  Gr.  w.  vil,  834) 
(Colica  nephritica).  —  (1530)  roter  Sand  =  das 
ziegelrote  Harnsediment  bei  fieberhaften  Krsnk- 
heiten  (Künlgssp.  60).  —  (1530)  schwarzer  Sand  = 
das  bräunlich  rote,  dunkle  Urinsediment  bei 
Carcinoma   melanodes  (Leberkrebs)  (Salliowskl 

II.  Leubc,  d.    Lcbrc  v.   Harn   4(19;    Künlgssp.   60).    — 

Tersandet  (im  Gehirn  mit  zunehmendem  Alter) 
=  vermehrter  Gehirnsand ,  der  aber  mit  der 
Intelligenz  nichts  zu  thun  tiat;  geistig  weniger 
frisch.  —  Sand-,  sandichter  -Augen,  -Ball, 
-Bruch,  -Biiclisenb'^n,  -Fluh*,  -Fresser,  -Ories, 
-Harn,  -Hoden,  -Klöss,  -Klott,  -Körner,  -Mann- 
lein,  -Mumie,  -Srhweiss,  -Seier,  -Stein,  -Uhr- 
magen, -  Voss. 

sanft.  —  sanfte  SttMgänge. 

Sanguiniker,  m.  (mtlat )  sanguincus  =  blutiger, 
d.  b.  warmfeuchter  Komplexion).  Ons  Blut  (a.  d.) 
(Sangnla)  war  nach  der  bumoralpathologlacbcn  Lehre 
eine  der  Tier  Grnndfeucbtcn  des  mcnscbllcben  Körpers, 
die  edelste  unter  den  Komplexionen  (l&SO),  von  deren 
normaler  Menge  und  Warme  die  Gesundbclt  abbOuglg 
sein  101110;  der  VollbIQtige  biesa  „Sanguiniker"  ; 
(mndl.)  sangwlijn  (de  Vr.  40);  (mnd.)  „dem  sein  Urin 
ist  rot  und  dick,  das  bedeutet,  dass  sein  Blut  an  seinem 
Leibe  habe  gute  Kraft  und  gute  Macht,  und  der 
Mensch  ist  ein  siingnrinins  und  der  ist  alle  Zeit  fröh- 
lich und  singet  gerne  und  Lit  »ohlletblicb  in  seinem 
lyeibe  und  in  kühn,  und  diese  Leute  haben  eine 
Liel>e"  (nach  Mag.  Barth.  101a  IT.);  (13.  Jahrb.)  san- 
guineus,  ainvrcll  pin  ich  sangwincus  und  scci  mein 
Ejrnu,  wie  ich  gewynn  dy  lieben  mynu  (UolTm.  I,  3'öS); 

die  sint  sangwinie  gedan 

die  wellen  quecken  Icp  ban 

Tolienbrachl  an  llbea  crafft 

ir  rarbe  ist  wlex  oud  rodeliallt  etc. 
(Adelung,  Nachr.  vou  altd.  Gedichten  II,  167 ;  g.  Farbe) ; 
(l.'i.  Jahrb.)  einer  der  gntter  complex  ist  =  sanguinens 
|1>.  611)  =  bluttarbigcr  (s.  d.);  (1&29)  der  ist  Sanguinens 


hat  ein  rots  haar  (farac.  de  Imp.  C  4).  Nach  den 
Lehren  der  Humoralpatbologle  sollte  der  Sanguiniker 
des  warmen  und  feuchten  Humors  In  rechtmässiger 
Mischung  (s.  Tem|>erament)  genügend  besiuen ;  nach 
den  Lehren  der  Paracelsisten  sollte  er  des  lebendigen 
Quecksilbers  (Merkur)  zu  rlel  in  seinen  Säften  bstien, 
nach  den  Lebren  der  Solidarpalhologie  ein  leicht- 
flüssiges Blut  ihm  eigen  sein,  das  ans  miadswelten 
liefAssen  In  lockere,  missig  feste  Oewebafasem  (Fibern) 
übertreten  könne  und  überallhin  leicht  Wanne  de« 
Blutes  bringe ;  der  SangninlkersoUte  darum  eln„Ieichl- 
blütiges"  aefüblstemperament  haben,  das  leicht  erreg- 
bar und  lebhaft  wie  das  der  Jugend  ist;  bober  Tonn.*, 
grosse  Beweglichkeit,  aber  UnbestAndIgkeit ,  Vor- 
herrschen der  Lustenipflndungcn  (namentlich  bei  der 
Nahrung)  tollten  die  Hauptsüge  derscltren  sein  ,  der 
Sanguiniker,  der  ebenso  leicht  erregt  wie  enchöpfl 
war,  ,, himmelhoch  Janohiend,  sn  Tode  betrübt"  sollte 
in  seiner  Komplexion  (Humor ,  Konstitution ,  Tem- 
perament,  Natur,  Element)  wegen  seiner  bequemen 
warme  der  Frübllngsluft  gleichen  und  de«  Luftcle- 
meutes  mehr  haben ;  nach  aatrologiscb-medisiniieher 
Lehre  (1330)  war  er  in  seiner  Komplexion  vom  Gestirne 
des  Zwillings,  Wassermanns  u.  der  Wage  behemchl; 
der  Lenz  (üleni)  lies  diese  dem  Scböpfungafrühling 
und  der  Jugend  angeglichene  Naturen  nach  dieser  An- 
scbaauog  besonders  gedeihen  (KQnignp.  S.  6.  9.  S3|. 
Auffallend  Ist,  dass  von  den  vier  Temperamenten  der 
humoralpathologlschen  Schule  nnr  der  „Sangniniker" 
ein  Lateiner  ist. 

Saphena,  f  (Zappen,  Zoph,  Sophena)  (i  •.  Jabrh. 

Bophena  est  vcna  quae  si  grossa  est  In  dextro  iie<li> 
(Kindsader]  signiticat  bonum  Ingenium  [guter  Hu  ff  nunc 
sein];  •Jarp-f^;  ^  klar,  deutlich  erscheinend.  H.  II,  M2). 

—  Saphen-jlrfc»-.  —  (i630)  fteimische  Sophena  = 
die  Vena  saphena  magna  s.  interna,  Kosenader, 
die  von  der  Heimlichkeit  her  (Pudenda)  Aeste 
ompfilngt  und  im  Gegensätze  steht  zur  wilden 
Sophena  (Künlgssp.  51).  —  (15S0)  wilde  Sophena 

—  Vena  saphena  minor  8.  posterior  s.  soiaiica, 
welche  beim  wilden  Geschoss  (Ischias)  geöflnet 
wurde  (Künlgssp.  51). 

Sardon.  —  sardonisches  Lachen. 

Sarten.  —  8a,Tten- Krankheit. 

Sass,  m.  -säss,  Säss,  f.  =  Podex,  auf  deni 
man  sitzt  (Hinterer  7.  17;  schwed.  saete).  —  (17AU 
(rrs&SS  (Gsass)  =  Nates,  Podex,  „das,  worauf 
man  sitzt",  der  menschliche  Sitzteil  und  Ober- 
tragen selbst  auf  Tiere:  Hinterbacken  (Falke  1. 
:i3.'j;  s.  Hinterer  1.  o.;  Heyne  n,  1134;  L.  chlr.  69).  — 

Gea&ss-Feige*,  -Fistel,  -Spalte. 

satt  (sott,  sod),  Satt,  m.  (indogerm.  ia  =  sattigen 
(sat,  satis,  satur);  gotb.  saths  =  satt;  germ.  Mda;  ahd. 
Bat;  mhd.  sat.  Kluge',  312)  =  vom  Es^en  u.  Trinken 
voll,  befriedigt,  flberdrOssig,  dicht,  fest,  derb, 
voll,  dick  [Gr.  w.  VIII,  1818).  —  Satt,  m.  =  s.  Sod. 
—  iMh-sättig  =  wählerisch  beim  Essen  wie  eine 
satte  Kuh  (Volks-Etymologle)  =  kiesettig!  (kiesen 
=  w&hlen;  oten  =  essen,  Andrescn  107).  —  lifrenatt 
(i:i.  Jahrb.  ubirsat  =  crapulatus,  D.  löö)  =  bis  tum 
Ekel  oder  Brechreiz  satt,  appetitlos.  —  Satt-, 
satter  {Sott-,  Sod--)  Fleisch,  Hals,  -Huf,  -Stehen. 
-Stuhlgang. 


Sattel— Sat«. 


-BfttC. 


541 


Sftttol,  tn.  (iüilogcrm.  sod  =  »llücti  [.sc<1crcl;  gcui- 
altsenn.  uuIuIb;  abd.  ntitl,  luitiil,'  mbd.  sslel,  Kluge*, 
313  =  Sita  inim  Rviten,  übertniKcn  au(  Satteläbgliobes), 
l.=die  Vertiefung  der  .Stirnflüohe  an  der  Nasen- 
wurzel (Brillensiti).  —  2.  =  (anaiomiscb)  Sella 
tnrctcft  (TOrkengattel).  —  (it41)  A^a«CT«-Sattel  = 
Dorsum  nani  (Sallel  1)  (Kirsch  .«ooi.  —  TUrken- 
Sattel  ==  Sella  torcica  s.  equina  —  die  xur  Anf- 
nahme  d.  Gehirnanfange«  (Hypophysis  cerebri) 
sattelförmig  ausgehöhlte  obere  Klfiche  des  Keil- 
beinkOrpers  (Hynl,  A.  238).  —  OAr-Sattel  =  die 
Vertiefung  zwischen  Ohrmuschel  und  Seiten- 
wandbein,  worin  die  Brillenhacken  sitzen  und 
die  Schreibfedern  reiten  (Gr.  W.  VII).  —  Sattel- 
Bruch,  -Gallen,  -Nase,  -Seite. 

Satomas.  —  8a,t\iTa- Finger. 

^M       Satz,  in.  -Satz  (zu  abd.  »iiui  [KlUen];  &hd.  tai  = 
^^   du  HlnieUen,  Ulogesetzte;   mbd.  saz  =  saUunge  = 

Stellung,  Ort,  wo  etwas  sitzt,  gesetzt  Ist,  Lage,  Stellung. 

Klage',  313;   Heyne  V,  219  ff.;  Graft  VI,  283;   Or.  \V. 

vin,  1839).  -  Satz-Zeif.  —  An-8a,tz  =  etwa«, 
was  sich  angesetzt  hat  oder  angesetzt  ist,  z.  B. 
das  Muskelendu  am  Knochen,  der  Kopf  am 
Halse  oder  ein  Geschwftr;  letzeres  namentlich 
als  Eiteransatz  unter  der  Beinhaat  des  Kiefers 
(Gr  W.  v,  22«;  Martin  18),  Parulis,  Gumma,  Caries 
^L{angls.  spring  ongesittan  =  carbuucull,  putlula, 
^Pcock.  I,  2.  7't;  uncnd  ongesytte,  Cock.  I,  36  =  In 
elbiscber,  böser  Art  angesetzt,  wie  eine  Bremse 
[oestrus]  oder  Dasselfliege  lDas!<e1beuleD.  —  (IT'll) 
Kranzo8en-.<4n8atz  =  Caries  syphilitica  (Kirscb 
186).  —  Ang -Satz  (angli.  angseta,  U.  Z.  XV,  .1<'<. 
109;  Schmeller  I,  107  =  pnstula,  cronculus  (cruslulu«!, 
D.  159;  n,  310,  nlcus;   angeseuon  =  papalae  |H.   Z. 

IXV,  3U],  vielleicht  anlehnend  an  Ansatz  |s.  o.|  ge- 
't>tld«t;  ahd.  angozo  |=  angsezoj  =  lapax  [tnbanns  — 
«esterj,  U.  II,  :r.8)  —  eine  Verdrues,  Pein,  Ciual 
X=  Ange,  s.  d.  u.  Oester),  Schmerz  bereitende. 
In  der  Haut  sitzende  Krankheit  und  deren 
Produkt  (Krusten,  Hufen)  auf  der  Haut  =  der 
Ang-Queis  (Quese)  =  Qullse-VVutin  (».  d.)  (tIcI- 
leicbl  =  goth.  thrutsflU  =  Ilautrcrdruss,  Uautbe- 
■chwerdels.  Fclll).  —  .-IflJSatZ,  .rllUSätze,  f.  Aus- 
Bätzigkeit  fabd.  ätselzig,  Gcrman.  XVIII,  ZV  =  mit 
einem  ansteckenden  Haatanescblag  behaftet  und  des- 
ilb  ausgesetzt;  abd.  fis-sAzeo  =  leprosus,  Graff  VI, 
'.;  Gr.  W.  I,  iM3;  üzsAzxo  =  ein  Ausgesetzter  [Lepra- 
nker],  der  draussen  als  Feldstecher,  Bondersiechcr 
bgesondert  wohnt,  Kluge*,  22)  =  Leprosus;  (das 
Wort  I^pra  soll  von  dem  Aussätze  abgeleitet  sein, 
welchen  die  ersten  Ansiedler  Lepreos  In  der  ellsrben 
Ijindsrhart  Triphyllens  aci|ulrierten  p],  Baeser,  n,  '4 ; 
richtiger  Ist  Kraus'  Ethymologle  [561]:  A.CRif  = 
s/jaamma,  /c!c<u  =  abschuppen).  Man  gebrauchte  wohl 
In  Torabd.  Zeiten  hiefilr  die  Ausdrücke:  Zltteracli 
(».  d.),  RnJe  oder  Trudsfell.  Pictet  (Kuhn,  Zcitschr. 
f.  y.  8pr.-W.  V,  340)  meint  zwar,  dass  die  Lepra,  welche 
nur  Ton  Menschen  anf  Menschen  übertragbar  Ist,  den 
alten  Ariern  unbekannt  gewesen  zn  sein  scheint,  aber 
nach  dem  Atharva-Veda  (Bartels  in  Z.  d.  V.  I.  V.K. 
1H»'>,  11;  s.  Elelantenfuss)  wird  sie  besprochen.  Als 
,,  Aussatz"  wurde  sie  erst  in  der  3.  Haltte  des  13.  Jahrb. 
(mhd.  Ciz-satz,  m.  =  Miselsucht,  s.  d.)  bezeichnet 
(Kluge',  'Ji;  Heyne  I,  2:18),  d.  h.  =  Eteseiti((ung, 
Uinaassetzung,  Absondernng  eines  an   einer 


ansteckenden  Krankheit  Leidenden:  (mhd.  &t- 
setze,  I.,  m.  =  Aussatz-Kmnkhelt;  üisetzcl,  m.  =  Ans- 
sjttzlger,  leprosus;  üzsetzic  =  aussätzig,  Lexer  .'!10; 
Kluge  1.  c. ;  schwed.  atsats  =  Lepra  morbus;  demnach 
eine  relativ  junge  Wortbildung  aus  dem  abd.  flzslizo 
[s.  o.],  Azsäzeo  =  einer,  der  draussen  abgesondert 
wohnt,  Klnge  I.  c. ;  Westenrieder,  Beilr.  VII,  18.'!;  1482 
aussetzet  =  leprosus,  Zen.  Voc. ;  O.  :t21;  1618  loxus 
leprosiu  Pnracelsl,  Pr.  II,  TS).  Die  Ausattxigen  oder 
Leprosen,  auch  Hombrüder,  Sonderstechen ,  Feld- 
slccben,  Ausmtrkiuger,  Malatzen,  Miselsücbtigen,  guten 
IiCUte,  Lasers  etc.  genannt,  führten  In  allen  Kultor- 
IHndem  verschiedene  Namen,  i.  B  in  den  romanischen 
Landern  Gascogne,  Bretagne,  Beam:  (1436  Caeosi, 
Caooso«  [?  von  cachexla,  cscosla  =  schlechtes  Blut, 
D.  86.  87],  Caquetuc,  Ca<]aeta,  Cacous,  Oahous,  Cai|Ulnr, 
Cagotl  [7  von  gaiinus  =  Tonne  =  der  in  der  Tonne 
Lebende],  Capuls,  Capoti,  CoDotl  [?  bommes  tdtus, 
csbochards,  cabosses],  Agotl,  Gaketl,  ComatI,  Pellatl, 
Cordiers  [sie  übten  das  Seiler-,  Böttcher-  u.  Scbneldei^ 
Gewerbe  aus].  Du  Gange  n,  17.  18;  Schnurrer  I,  230; 
Tilgl.  Rnndsch.  18%,  S.  683 ;  ausserdem  finden  sich  In 
Frankreich  für  Aussatz  bezw.  Aussätziger :  Malanterla, 
.Malandria  [s.  d.].  Du  Cange  V,  191 ;  1434  Dolorosns,  Du 
Cnnge  III,  1.'>7  B. ;  Leperia,  lepraticus,  leprosalls,  lepro- 
sltas,  1.  c.  V,  67;  12.  Jabrh.  Morbus  Jobl,  Morbus  Lazarl, 
Wicbner  7.  D.  II,  1>.'>7;  18(10  Lazery;  1146  I^azaril,  Du 
Cange  V,  49.  617;  Maunis,  Varius  [PockennoasAtsiger?], 
Du  Cange  VIII,  '.W;  Morbus  reglus,  I.  c.  V,  -MB;  VII,  »J; 
Span,  mal  de  S.  Lazaro:  schwed.  spetalska;  franz.  la 
ladrerie,  la  Lcpre ;  mal  de  St.  Main ;  angls.  micciam  llce, 
lock.  III,  38  [=  Michelgleich,  grosses  Glied,  Elefantfa- 
fuss,  s.  Leioh*];  blecth,  bloec  =  vitlligo  [s.  bleich], 
sowie  tbmsfel  [s.  Fell],  Cock.  II,  372;  eltnord.  likthrft, 
WeIuhold,39<i;  norweg.  spedalskbed;  holl.  melaatscbeid 
[s.  Malatz];  engl,  leprosy;  ilal.  molesani;  hebr.  beknr 
maveth,  Job  XVIII,  13  —  älteste  Tochter  des  Todes; 
[Istrlen]  Mal  de  Meleda  [eine  Insel],  auch  Guba  ge- 
nannt, Archiv  f.  Dermatol.  u.  Syph.  1SU7,  XL.  'J).  — 
AiisaaXz,  1.  =  die  Beseitigung  eines  an  an- 
Htet-keniier  Krankheit  Leidenden  aus  d.  mensch- 
lichen Gesellschaft  (s.  Feldsucht,  .Sondersieche). 
—  2.  =  diese  fQr  ansteckend  gehaltene  Krank- 
heit selbst,  vor  allem  die  äusserst  schleichend 
eingewurzelt  (i:>29  vnnd  Ist  ein  zeichen  einer  ein- 
gewurtztcn  blelbllchen  Kranckelt  als  aussatz,  I'arac. 
d.  Imp.  K.  1)  und  chronisch  verlaufende,  durch 
Infektion  mit  dem  (von  Armaner  Hansen  1871  ent- 
deckten und  nach  Sticker  [M.  M.  Vf.  1M<)7,  1U63]  prlmtr 
durch  die  Naaenatmung  aoinirlerten)  Lepra-Baiillus 
verursachte,  im  12.— 13  Jalirhun<lert  am  meisten 
in  Deutschland  beobachtete  Lepra,  welche  in 
der  Entwicketung  von  mehr  oder  weniger 
umschriebenen  entzöndliehen  Neubildungen, 
hauptsächlich  in  der  Haut,  Schleimhauten, 
Unterhautzellgowebe  und  im  Bindegewebe  der 
peripheren  Nerven  besteht  (Ncisscr  in  z.  Hdb.  d. 
sp.  Paih.  n.  Thcr.  XIV.  I,  620).  —  3.  =  die  mit  dieser 
eigentlichen  Lepra  verwechselten,  weil  aussatz- 
Bhnliehen  Ausschläge  der  Haut,  z.  B.  Lupus, 
Syphilis,  Psoriasis,  Ichthyosis, Skrophulosis  etc. 
(Hae-^er  II,  77.  20:t;  Fuchs  II.  .179.  (16'.^)  Also  wissen 
wir  auch,  dass  die  frantzocslsch  artznry  (Syphilis- 
Behandlung  durch  Merkur,  Quecksilber)  ein  VTSpmng 
Ist  mancherlei  ausaaeU,  die  noch  nit  offenbar  selnd  . .  . 
IParmo.  de  imp.  K.  3)  anft  das  soll  ein  yeglicber  Artzet 


543 


-Batr.. 


-sats. 


Iivüuukon,  Oiu>  er  lUc  ruuiioy  dermasscu  erkenne,  <lu 
nu«  ilcm  Murrurio  ein  snlkDg  dos  aussau  gepom  wlrdt 
(  =  Vorweohsclung  der  SyphUls  mit  Morcurlalinnas). 
Mun   hielt  1718  (Mucbeob.  X-x)  die  Lepm  für    „den 
>ii'>cbiiten    und   RrOsstcn  Grad   der  KrAlE«,   wenn  der 
I^Dte  I^lb   als   mit  Kraiie   Oberzogen   Ist",   and  Im 
Ncw-York.   med.  Kccord.   1H9'.>,  S.  2V.1  wird  die  I^pra 
goradciu  alc  ein  viertes  Stadium  der  Syphilis  beieichDet. 
(über  du  Verhältnis  der  Lepra  zur  Liistseucbe  ISrpbllLs) 
s.  Roienb.  :ui'>;  Tr.  1,  410;  l'uscbmann,  M.  Med.  VVoch. 
IKtMi,  8.  bw  ff. ;  feypers  22).     ..En  gceu  wonder  Is  bct 
dat  cene  intense  sjrphllis  sieb  moest  oplossen  In  ein 
groot  algemeen  woord  als  Lepra"  (Feypers  32).     Mit 
der  Syphilis  bat  aber  di>'  bozill&ro  Lepra  gar  keine  Be- 
aichung.  —  4.  Ülc  elgentllcbc  Lepra,  Aussatz  i  (Lepra 
Acluarii  s.  universalis)  stand  im  UegensaUe  xur  Lepra 
unius    meuibri   =   Caiiver    (Sclianker,    Krebs, 
Uangraen)  (Kriegk  I,  527).  —  5.  Als  Aussau  3  auch 
übertragen  auf  Uaulkrankheiteii  der  Viertle  und 
behweine.     Zu  Luthers  Zeiten  halte   man  von  der 
AussetiuDg  de»  unheilbaren  od.  ansteckenden  Kranken 
auf  das  Feld  (Kvldsiecher)  keine  Ahnung  mehr;  damals, 
la  schon    im  Mittelalter,    waren  dieselben  bereits  in 
Leprosenhüuscrn    als   ,,8piialsiechc"    (s.  d.)    unterge- 
bracht (15'V);  man  nahm  damals  aber  auch  noch  an, 
dou  der  Aussau  durch  , .Verzauberung"  entstehe  oder 
BOB  dem  unreinen  und  geHlscbten  Blutkasten   (s.  d.) 
seine  Entstehung  ableite.    Schon  4S0  wird  ein  LeproBUS 
in  Passau  erwähnt ;    In  der  Bretagne  war  sie   sicher 
schon  seit  dem  7.  Jahrb.  bekannt ;  zur  Zeit  Karls  des 
Grossen  Hess  man  (Gregorovlus,  Gesch.  d.  Stadt  Uum 
II,  820)  die  lA^pra  von  der  Lombardei  aus  »Ich  ver- 
breiten (Verwechselung  mit  Tellagra  |s.  Alpenflechtel)  ■■ 
„leprosum    genus    du    natione    Longobardnrum    orlri 
ccrtum  est"  schiicb  Papsl  Stephan  JH.  au  Karl  den 
Grossen ;    767  existieren  bereits  In  Deutschland  Ehe- 
verbote wegen  der  Lepra,    die  aber  in  romanischen 
Undem  bereits  Im  2.  Jabrb.  nach  Christus  eine  rapide 
Verbreitung   hatte  und  dort  zur  Zelt  der  Kreuzzüge 
Ihre  grüESIe  Ausdehnung  fand.     Im  IL  Jahrb.  komm! 
ein  Aussätziger  wieder  in  i'assau  vor  (.Mon.  Germ.  14. 
231;   I,   8);  die  Lepra  verschwand   vom   13.  Jahrb.   ab 
ganz   allniBhlich    (Hennig- Gerbard  1,  29);   schon    im 
14.  Jahrb.  stellte  man  bereits  Sohnubricfe  aus  (Birztllcbe 
Zeugnisse,  Aussatzbriele)  über  wirklichen  Leprabostand. 
Kin  Lepraberd  ist    gegenwtrtig  nur    noch  Im  Kreise 
Meroel  (aus  Kusslaud  importiert)  bekannt  für  üculscb- 
land  (s.   d.  Verf.  Volksmedizin   225;   Monum.   boic.   I, 
10«;    Baycriand   1693,   8.  383).      Lnter  „Lepra"    rer- 
standen  die  allen  griecliiachen  Ärxle  eigent- 
lioh  nicht  bloss  die  I>;pra  s.  Elephantiasis  (auch  Leuke) 
Groecorum .   sondern   auch  davon  ganz  verschiedene 
UauUeiden,  z.  B.  Psoriasis  (vielleicht  war  Lepra  s.  Z. 
auch  =  Syphilis,  Uentagra;  Z.  Udb.  d.  Palh.  JIJ,  12; 
Arcb.  I.  Uennalol.   u.  Syjih.  1H70,   II,  69;    Kosenbaum 
3Sa.   83«.    344).      Llie    Aralier    nannten    sie   Ifnthor 
(=  Lupus,  Lepra  Arabum,  Syphilis),  Hyrll,  K.  W.  90; 
A.    V.    H.    II,    382;    Ziemss.    Hdli.    d.    l'alb.    111,     12. 
Bei  Avlcenna  heisst  sie  Baras.     Uie  in  i  1  te  I  uUur- 
llfiien     Arxle    übernabmen    die    Ausdnicke    der 
Kriech. -lat.    Schriftsteller   und   führten   sie   zum  Teil 
übersetzt,  zum  Teil  in  entstelllem  Laleln  auf,  z.   U. 
1.    Klepliantiasis,     Elepbos    morbus    Lucretii 
(Kraus,   K.  343) :  Lepra  sie  dicta  <|Uod  cutcm   reddat 
eleph&nU  corio  simllem  (Du  Cange  II,  603;  HI,  246), 
Morbus  tlenicliuB  (Kraus,  E.  461;  kelt.  cowiranus  vom 


Inremorisrh]  cowln  [=  Scabies,  iHUlllentia,  lues|)  = 
Ktet'aiitenkrankheit,  Elefantensucht,  elefan- 
lische  AussUtzigkeit,  Knollsuchc,  Ktiollenaa»- 
satc,  Aus8iltzigkcit  4.  Nach  Roth  Uil  ,, besieht  sieb 
die  Elephantiasis  Arabum  a.  Eleph.  (,=  Pachydermie) 
Oraecorum  ( =  Lepra)  nur  auf  die  arabischen  bezw. 
griechischen  Autoren,  von  denen  die  entereu  die 
Pachydermic  als  Daltll  (Elefanlenluss,  s.  d.|  bezeich- 
neten, was  von  den  Cberseliem  mit  Elephantiasis 
(Ccisus;  sf.if'zvttia,  Dioscorld.)  ül>erselzi  wurde;  die 
Griechen  Jedoch  halten  unter  E.  den  AussaU  rer- 
slauden,  der  von  den  Arabern  Judam  genannt  wurde. 
Dieses  Wort  wurde  von  den  Übersetzern  mit  Lepra 
übersetzt,  worunter  die  Griechen  nnr  eine  ganz  unge- 
t&hrllche  Schuppenflechte  verstanden  hatten."  Aber 
auch  die  Araber  sahen  in  der  Elephantiasis  des  Aretaeui 
nur  eine  lokale  Hautkrankheit  (M.  Med.  Woch.  1897, 

5.  1063).  —  a.  =  Maliiui  iiiurtuuin  (=  s.  Tuten - 
übel),  mal  morlo  der  Salemitaner.  —  3.  Saiyri- 
aats,  Saturossis,  Sirey,  Morbus  pboeniceus  (Roseob. 
2(>4  0.),  AuBsUtzigkeil  1  (satuptdui,  Xaxopo^^ geiler 
Faun  im  Gefolge  des  Bacchus),  Priapismus,  Elephan- 
tiasis penis  et  scrotL  —  4.  Korniica  =  Lepra  an- 
aesthoüca  s.  nervurum  =  Baras  Avicentute  (auch  = 
Syphilis,  zum  Teil  nach  Proksch);  Homni^feln  (s.  d.), 
Ameiienkriecben,  lanciuieronde  SchmerzonsanlUIe  sind 
charakteristische  Lepra -Symptome.  —  5.  iieonti- 
aaiB;  l>üwe,  l.,üweDliaupi  (s.  Auesätzigkeit  3), 
LOwengesicbt,  Facies  leonUna  =  Lepra  tubcrosa.  — 

6.  Alpliue  =  (ä).-f6;  =  weiss,   pigmcntlos)  Lepra 
nervomm  Vlrchow,  Albaros  der  Araber  (Kraus,  E,  635); 
Alpbus  melas  =  VltUlgo  nigra  (A.  T.  U.  I,  18);  Alpfai  = 
Papulae  qiiibus  aliiiuando  fades  lurgescll  (=  bou(oDS), 
a  CBUdoru  quod  bulusmodi  vltiligines  sp«cleiii  relerant 
mlDUlaruin   unlonum  (=  Muschel]   quae  possim  abal- 
bcdine  Albae  dicuntur,  interdum  Alpfaae  et  Albulae 
(Du  Lange  I,  20O).  —  7.  Murpbea:  Farbe  und  Gestalt 
(Tj  (lop^f-f,)    verttndemde    Miscbformen    der    I^pra  = 
Lepra  maculosa  =  Inlirmitas,  cum  color  in  allum  rau- 
tatur  1622;  Italls  Morfea  est  specles  scabtc,   gall.  Gale, 
Du  Cange  V,  222;   1046  eine  unnatürliche  KeUeckung 
der  Ausseren  Haut,  Ooler,  U.  B.  70;  mnd.  Morfea:  ,,das 
ist  eine  Sucht,  und  davon  kommt,  daas  einem  Menschen 
die  Haare  des  Bartes  ausgeben",  nach  Hag.  Barth  87  b 
=  Bcb Warze,  rote  und  weisse  Miselsucht  (s.  U.); 
vielleicht  war  die  Morfea  aber  ebenfalls   =  SyphiUii, 
Rotz   (=  morfue,    mortewe  s.   Uorve  S.  421),    Gulu 
rosacaea  (Handb.  d.  ep.   Path.  n.  Tfaer.  XIV,  2.  2ZT. 
44.1).     Luduvicus  dives  dux  Bavariue  (ult  amabilU  et 
amator   muUerum  et    fult   piuguls   et    lade    morphe- 
atlGus  (Syphilis?  Akne  rosacea?  Peijpers  2ö)  et  poda- 
grlcus  (Du  t;ange  V,  522).    —  !:>.  I^euke  (Pauli  Aeg. 
[Asux6t,  Hebt,   weiss]  =  Morphea  und  Alpbus,,  I^epra 
nervorum,   A.  v.  U.  II,   KKt'.i;   Xeisser  I.  Z.  Hdb.  d.  sp. 
Path.  u.  Ther.   XIV,   2.  «2ii).      AI -Baras    der  Araber. 
Vililigo   (von   Vitium  =  Fehler  oder  rliulus  =:  Kalb?) 
Celsi:    aibora.'i  est   maculosa  detoedatio    planae  cutis 
neque  In  prlndpio  est  Ulla  exulccratio  sed  in  processu 
lemporis  idem  quod  Morphea  (Pcijpen  24)  =  Alpbiis, 
weisser  Aussalz,  Mehlgrind,  Mebltleck,  wubei 
sich  leukopathiscbe   pigmentlose  Hautslellen, 
weisse  Flecken  (s.  fahl)  bilden.  —  aiuisätzi^, 
1.  =  (1482  =  ex  lex,  lepmsus,  D.  217;  mhd.  [».  o.])  am 
AuBsalxe  leidend.   —  2.  =  (1629  „vom  heimliches 
solchem  ausaatz  wlss,  das  oinmals  der  Wolff  [s.    d.] 
Bussetzig  Ist,  offtmala  der  Krebs  an  prusten  etwao  <U« 


-Ralz. 


S48 


I 


'\ny  l*.  d.1,  dtc  JjiingcnBucbl,  die  Kthic  rnd  Riitlcr 
«ucli  Tud  duch  nil  knders  dann  für  Krebs,  Fistcll, 
8ir«y  etc.  erkendl  wirdt  rod  erscheinen",  raracelsu«  de 
lini>.  K  s)  RUHsatiAlinlidi,  ieproid.  —  ^lusützel 
Imbd.),  1.  =  der  am  Aussatxe Leidende  („die  utxecll 
die  lueret   man  och  für  die  aUt",  Schmeller  II,  »44). 

—  2.  =  1148-.')  die  1-epra  selbst  (i\  y.  Megbg.).  — 
AtWS&tzigkeit  (13.  Jahrli.  uuseexelceit  —  leproiltaa, 
O.  824;  It'U  »ntsecslKkeit  =  morbus  regloi,  D.  308; 
1512  nMwUigkelO  =  der  Zustand  des  L«ideu8  am 
Alissatze,  wovon  man  (1  jl8  n.  1&S2,  H.  t.  Gorad.  a».  87 ; 
Fries 82.  141)  mehrere  Arten  annahm:  1.  —  Tyria  ad. 
Tiriasis  (lyruj  =  Schlange,  Wurm,  D.  Mö)  =  eine 
Hautkrankheit  „wegen  der  der  Scblaogen- 
lillulung  Ubnliehun  Abhäutung"    (U.  r.  Gersd.), 

d.  Ii.  MobI  Aufbltitlerung  und  ZerbiOckelung 
der  Uorngebilde  bei  der  L.epra  nervorum 
<!(«laser,  Z.  XIV,  1.  634),  vielleicht  der  schwarze, 
weisse,  rote  Wurm  (s.  d.),  entsprechend  dei 
schwarzen,  weissen,  roten  Miselsucht  (Scblan- 
genaassatc,  SchuppenauBsatz;  vergl.  auch  Bein- 
saager).  Tjrrlasli  tat  riellelcht  Ahkaraung  für  Satyrl- 
•Rts  =  Elephantiari«  leprosa  »crotl  et  pcnis.  —  2.  = 
Alopecia  =  der  Haarausfall  im  beieiche  der 
Augenbrauen  und  der  Bartregionen  bei  l.epra, 
„wegen  des  fuchaischen  (h.  Fiicbs)  Haaraus- 
fälle«" (H.T.Gersd.;  ,,alopcciacfttcrtlalepraeapeeici", 
Xontairnona  nach  l'cijpers  29.  30).  —  '6.  =  l>eonina 
=  die  Lepra  des  Gesiebtes  als  lOwenbaut- 
bildende  Krankheit  „wegen  des  grausamen 
Löwenantlitr.e8"  (H.  v.  Uersd.),  „die  iiilichtige 
Wuletbildnng,  namentlich  diu  oft  vackarlig 
tiber  die  Augen  berüberbängenden  btirn-  und 
Augenbranenfulten  („der  Lowenblick")  haben 
den  Anlass  gegeben  zur  Bezeichnung  „Facies 
leonina"  (Ncisser  in  Z.  Hdb.  XIV.  1.  f.23,  „eplseynfum 
Tf-benieDter  contrahftur  nt  oculoa  conlegat  quem 
adinodiim  Ira$i-entll>u9  aut  leonibns  accldit:  unde  et 
leonlua  haec  aeKrIiiido  vo<>atur",  Arelseus,  Peljpers  28). 

—  4.  =  Klephantia  (s.  Elephanien-AussAtzig- 
keil  und  elephantiscbe  Krankheil)  (,, wegen  der 
l'mgeslaltang  der  Glieder;  Ihrer  Bein  und  Bande 
Vielehen  sind  unbeweglich  geragui,  als  wtren  sie  er- 
Marrei  gleichwie  die  Iivlne  des  Elephanten".  H.  v.  Gersd. 
M.  B7  =  Morbus  phocnikius,  puniiieher  Aussah,  Kraus, 
K.  TW).  —  ö.  =  WutiHersucht  »cl.  der  Haut  (ans- 
seuigkeit  infolge  des  wosscrsuchtgcbrechens,  Fries  111) 
===  Piilegtnasia  cruris,  chranische  varicose  Lym- 
phangitis  cruris  (hydropiscbe  Anschwellung  der 
FOsse)  =  Hypersarkoeis  (Beinsauger)  ohne  und 
mit  Kusegesctiwüren.  Hirse  Form  der  sogen.  Aus- 
(Alxigkeit  war  es,  welche  narb  dum  Versohwindi'n  des 
Lepra-Aussrhlages  im  spaten  .MKlelaller  nnd  bis  aut 
unsere  Tage  die  l/cproseuhaiisor  mit  ,,l/epro8ea"  ver- 
Mh  (s.  KIcfanteiiAussBU  2  und  Kletanieosneht).  — 
[17«0)   abcndlilndincber  AutaaXx  --  Lepra  nova 

e.  nuBlri  aevi  =  l^pru  in  Luropa  (Baas  371; 
Kraus,  K.  (UM).  —  (16«9)  arabischer  Aussütz  = 
Lepra  AraOum  (s.  o.),  Elephantiasis,  l'dora, 
arabische  KrAtze,  auch  Filaria- Krankheit 
(t.  M.  II,  130).  —  t'ileiiger  AussaXz  =  ein  >Stadium 
der  Leprakranklieit,  in  dem  die  Lepraknolen 
an  der  „Aussatzblume"  (<>.  d.)  in  Kiterung 
d.  h.  reichlich  dQnnen  Kiter  sezernierende 
GescbwOre  zerfallen,  die  nur  ganz  allmabllcb 
vernarben.    —    (1776)    Klephanten-^^lussats  = 


ICIephanlia(s.  o.  u.  S.  1 12b).— (14SA)  elephantische 

Aussätzigkeit  (<'.  v.  .Uegbg. ;  Mag.  Uarlh.),  l.  — 
Elephantiasis  Arabum  (Itehreiid  5.  ivi.  A.  v.  II.  U, 
.'■83) ,  arabischer  Aussatz  s.  MorbiiM  heradius 
(Z.  Hdb.  d.  sp.  P.  u.  Th.  XIV,  1.  454).  —  2.  =  die 
variköse  Lyuiphangoitis  (nun  leprosa),  der  dem 
leprosen  Knollenfuss  gleichende  Dolschenkel 
od.  ElephantenfuBS,  Mal  .St,  Lazare  (s.  Knollen- 
fuss). —  3.  =  8.  Elephantenkrankheit.  —  4.  = 
Filariakrankheit.  —  europäischer  Ansa&tz  — 
„die  l.«pra  (cutanea  s.  tuberculosu)  unserer 
Tage"  (Fuchs  II,  OT.i).  —  (1776)  Fischschuppen- 
j4u»8atz  =  Ichthyosis,  die  Fischschuppenkiank- 
buit  (8.  d.),  die  ahnlich  wie  die  Lepra  ab- 
schuppt (Behrend  5.  83).  —  (1630)  französischer 
AusmXz  ,, welche  Plsge  damals  Jederman  gant  gemein 
war,  so  dass  schier  ein  jeder  Landstreicher  und  ein 
Jeder  Fretter  sich  derselben  Kur  unterwinden  will" 
(Loaicerus)  =  Syphilis  (=  Franzosen,  s.  d.).  — 
(in.  Jahrb.)  fressender  AluasAz  (Heyne  I,  23»),  l.  = 
mit  Lepra  verwechselte  fressende  Flechte  (s.d.). 
—  i.  =  indolente  Haut-  u.  KnorpelgescbwOre 
bildende  Lepra,  wodurch  wie  bei  tsyphilis  und 
Lupus  Nasengewölbe  und  Kehlkopf  zerstört 
werden  können.  —  (nni)  griechischer  Aussa^tx 
=  Le pra U raecorum  (s. o. Ö. 542a  b).  —  gutartiger 
.^ii»Batz  (Kraus,  £.  661)  =  lieilbare  lepraähiiliche 
Haulkraiikbeit,  z.  B.  Impetigo  Celsi  (Impetigo 
von  Impetere  =  angreifen,  A.  v.  U.  II,  832).  —  hol- 
sieinischer  AmsaXz,  l.  =  mit  i^fpra  verwech- 
selte (l78j)  in  ächMedeu,  Norweiten,  sowie  JQt- 
land  und  Holstein  häutiger  beobachtete  und 
anfangs  nicht  erkannte  Syphilis  (s.  nordischer 
Auesatz  und  liadesayge)  (Zlemss.  Hdb.  d.  sp.  Paih. 
n.  Tb.  III,  17).  —  2.=^'Mar8chkrankbeit  (Beiart  33; 
K.  u.  P.  III,  112;  Behrend  72).  —  (1776)  Kiefer- Jl«- 
sat2=Meiitagia,  mit  Lepra  verwecbielie  Bart- 
flechte (s.  d.),  ■Sykosis  menti  (Behrend  6.  48).  — 
(1776)  Kleien-zlUBgatz,  L  =  mit  Lepra  verwech- 
selte Kleietlechteu  (s.  d.,  Impetigo  Flenck).  — 
2.  =  eine  Lepraform,  die  oberflächlich  kleien- 
artig  abschillert  (fahrend  g).  —  Knollen-,  Kiioten- 
AusBAtz  =  Lepra  nodosa,  cutanea,  tuberculosa, 
syrtaca,  aegyptiaca  (Ziem«s.  Hdb.  d.  sp.  p.  u.  Th. 
XIV,  1. 112U).  Elephantiasis  Uraecorum  etÄretaei, 
Lepra  Arabum  vera  (Behrend  cü,  ;  Kraus,  E.  561)  — 
der  eigentliche  Aussatz  des  Mittelalters,  der 
sich  vor  allein  durch  Hautknollen -Bildungen 
(Knöpfe)  auszeichnete.  —  lombardischer  Aus- 
satZ  =  Alpentiecbte  (s.  d.)  =  Pellagra  (pellH,  Haut, 
aegrs,  raub,  Roth  397),  cnlore  de  fegato,  niorbo  dl 
legalo  (a.  Feige),  mal  rnsso,  mal  del  sole,  male 
della  splenza  (Fuchs  II,  678);  risipola  (—  eryai* 
pelas?)  lombarda  (Roth  397);  (frs.)  verdet  (Dombl. 
144);  Elephantiasis  itulica  (Behrend  68);  (s.  oben 
bei  „.Aussatz",  !>.  542  n),  ein  mit  iler  Maiskultur 
in  der  lombardiachen  Ebene,  bezw.  mit  dem 
Maispiiz  (äporisorium  Maidis)  zusammenhan- 
gende chronische  Hautkrankheit  ( Typhus  pella- 
gruHus)  an  den  der  i>onne  mehr  ausgesetzten 
ijtellen  des  Körpers  (mal  de  sole,  Sommeraas- 
satE,  maiillndische  Krankheil),  manchmal  auch 
mit  ballucinatoriscber  Verwirrtheit  und  atak- 
tischer Faraplegie  verlaufend.  —  mailandischer 
AwiSaXz  ==  lumbardischer  Aussatz,  osturische 
oder   mailtkndische  Boae  (Pellagra,   Elepban- 


m 


-8«U. 


Sau — sauber. 


tittsis  ilalii'a)  (Fmhs  II,  678).  —  (HWi)  minderer 
^u»8atz  (der  mynder  aiissnu)  =  die  atiBsatEälin- 
liclie  Hautkrankheiten  hervorrufende  Syphilis, 
die  aber  doch  lieilbar  ist,  darum  nicht  so  sehr 
gefürchtet  war  als  die  unheilbare  I>epra  (Fache 
I,  31).  —  neuer  .4u«satz,  1.  =  die  Lepra,  euro- 
päischer Aussatz  unserer  Tage  (Fuchs  ll,  67S).  — 

ä.    =   Syphilis   (KünIgMp.  47;    1531).    —   3.   =   (16*11 

syphilisllhnliche,  von  Paracelsiis  (de  Imp.  M.  i!), 
dem  tiuerksilbermissbraucho  «ugeschriebene 
Hautkrankheiten  (s.  ob.).  —  nordischer  (nor- 
wexischei)  AuiaaXz  =  holnsteiniecher  .^usitatK, 
Lepra  norwegico,  s.  borealia,  1.  =  Spedalskhe<l 
(e.  Borkenkriltze),  Scabies  crustosa  ISoeckii 
(Dornbl.  120).  —  2.  =  Radesyge  =  Syphilis  (s.  d.) 
(Behrend  72 ;  Krau»,  E.  581.  9M).  —  3.  =  (ricllelcht 
Buch  =  BolgBOb  |s.  d.*l  =  Lepra  grariaslma  in  Bihcmia 
quae  vocatiirbolgach,  Schnurrer  I,  V'9).  —  (17.  Jahrh.) 
J^ferde-iluiisatz^ jeder  chronische  Borkenans- 
Bchlag  beim  l'ferde  (H.  A.  r>7.'.).  —  (l.'iSS)  rechter 
iliasatz  =  wahrer  Aussatz;  der  «uisatz  (Lepra) 
ward,  well  bereit«  im  14.  Jahrb.  seltener.  Ärztlich  kri- 
U>rher  beobachtet  und  Ton  fuluchen  IcproAhnlicben 
Ausschlagen  (8n>hnis  r.  B.)  (Au^«jilien)  getrenut  (L,am- 
■nen.  Y.-Med.  141;  Uaeser  11,  92).  —  (17.  Jahrh.)  role 
Atui&tiigkrit,  1.  =  eme  Lepra,  <lie  unter  dem 
Hilde  eines  ICiytlieina  nodosum  od.  aucli  unter 
dem  de»  Kollnufs  (Erysipelas)  verlftufl,  wobei 
die  Haut  mehr  weniger  stark  gerOtel  ist  (Fr.  Kr. 
B.  276;  NelsserZ.  Hdb.  d.  P.  u.  Th.  XIV,  1.  «21.  624  5.). 

—  ü.  =  vielleiclit  auch  t.  T.  i^upus.  —  {I77<i) 
Schlangen-/ti«(8»tz  =  Tyria8i8  (Lepra),  die  stark 
schuppende,  hliutende  Lepraforra  (lirus,  lynis  = 
eyn  «lange  [die  sich  hHutet],  D.  ■*■> ;  Behrend  8).  — 
ScIiuppeii-.ilMii'satZ  =  die  eigentliche  .Maltzei 
(I..epra)  de«  Mittelalters  (.Vsror;  =  schuppe; 
davon  wohl  der  Name  Lepra  («.  o.],  Ucbreod  54).  — 
Bcbwarxer  /lK«satZ  =  Lepra  nigra,  s.  Graecorum, 
Vitiligo  nigra,  der  dunkel  pigiuenlierte  Aussatz 
(Rrana,  E.  Ml).  —  Schwuine-Xttsaatz  =  Finnen- 
kranklieit  b.  Schweinen  als  Infektionskrankheil 
durch  den  Blasen-  (Band-)  Wurm.  —  Sommer- 
AuasaXz  (mal  di  sole)  =  l'ellagra,  die  in  der 
wUrmeren  JahtesKeit  stärker  auf-  und  hervor- 
tritt als  im  Winter  (Fuchs  II,  67:>)  (s.  lombar- 
discher Aussatz).  —  (1776)  Stachel-,  Stachel- 
Bchwein-ilMJisatz  =  ElyetriciHinus  (hy«trix  =  das 
Stachelschwein  ö^-it-j^U,  also  eigentlich  Sauhaar,  Roth 
2.M;  Iiehrend  .'>;  Kraus,  E.  519).  Ichthyosis  hystrix, 
B.  Cornea  (Meyer,  C.-Lex.  XVI,  298;  I*sser  In  Z.  Hdb. 
MV,  1.  470),  Übermässige  Hornbildung  der  Haut 
beim  sogen.  Stachelschwein-Menschen  (s.  d.). 

—  verslilmmelnder  .^u«satz  =  Lepra  arlicu- 
lorum  mutilans,  weil  durch  die  Lepra-Krank- 
heitin den  späteren  Stadien  der  lokalen  l^pra- 
Affeklionen  die  Glieder  in  den  Gelenken  ohne 
besondere  Keaktionserscheinungen  gleichsHm 
von  selbst  abgesetzt  werden  (Neiss.  z.  Hdb.  XIV, 
«.  36).  —  (17.  Jahrb.)  wahrer  AtmaaXZ  (Zürich; 
Haescr  II,  ii2)  =  zum  Unterschied  von  der  mit  der 
J..epra  verwechselten  Syphilis  etc.  =  rechter 
Aussatz).  —  weisBer.4u»satz  (13.  Jahrb.  wlssausetze- 
kelt  =  nlbor,  albtdo,  sti;num  leprae,  D.  21;  die  al-barns 
alba  der  Araber,  L«uke,  VItIHgo  alba,  Lepra  alba,  Al- 
pha», A.  V.  H.  II,  902)  =  Lepra  nervorum  (Vlrchow), 
Elephantiasis   anaestbetica,   „die   Haare    der 


Haut  und  das  Fleisch  darunter  wenlen  wi 
(pigmentlos),  die  Haut  ist  empfindungslos  unA^ 
gibt  kein  Blut  von  sich,  sondern  bloss  einen 
milchigen  Saft"  (A.  v.  H.  1,  43.  M).  —  .^iMsatS-, 
ausB&iziger  -Auge,  -Blume,  -Blüthe,  -Orint, 
-Knüpfe,  -Mal,  -Plage,  -Räude,  -Sieeh,  -Seuclie, 
-Sucht,  -Tripper.   —  ErsaXz- Knochen,  -Zahnt. 

—  (1704)  .Fortsatz  =  das  was  sich  fortsetzt  von 
der  eigentlichen  Stelle  weg.  —  Hacken-.ForfBatS 
=  Process.  eoracoideus  xcapulae  (Ilyrtl,  K.  W.  4.1). 

—  Wurm-i?'oW8atz  =  Hroce88U8  s.  .\ppendicul«       _ 
vermiformis,    der    wurmfOrmige   Anbang   am       ■ 
Blinddarme.  —  insatz  siehe  eingesessen  und       1 
Haas.  —   (ij32)   unredite  Satzung  =  unrichtige 
■Stellung  oder  Verlauf  eine.t  (.)rgan8,  z.  B.  der 
SchlandrObre  (Frle*  98).  —  (UMS)  Fntrr-Satz  =  ein 
breit  und  unten  aufsitzender  Spat  beim  l'ferde 
(Zipperl.  118;  Falke  II,  392),  an  der  Vereinigung 

des  Schienbeins  mit  dem  Gritfelbein.  —  Zusatz 
8  setzen,  —  F«rBatz  s.  versetzen. 


I 


San,  f.  (westlodogcrm.  ȟ  [Schwein;  sus,  J>z];  all- 
germ.  sü,  sul,  pl. ;  mhd.  sü,  aewen,  pl.,  sliiwe,  pl. ; 
IS.  Jahrh.  Sauen,  pl.  =  [Lus]  das  fruchtbare  weibliche 
Schwein  [Kluge*,  S13j,  du  all  Verkörperung  alle« 
Bchmut<igen  und  Gemeinen  an  Übertragungen  aal 
Krunkhciteo,  Sekrete  u.  Organe  beste  Gelegenheit  gib) 
=  t'enia  (Spiess  II,  SOI;  Uenneberg).  —  SaUOrei  = 
KrankheitsstoU',  Undat,  Kot;  nach  der  homonl- 
pathologischen  Schulanichaiiuog  das  Produkt  des 
kranken  KOr]<ers;  jede  mksstarbigc  abnorme  SokreÜOD, 
selbst  die  Eiterung  wurde  und  wird  im  Volke  noch  so 
genannt  und  als  ein  vor  der  Entleerung  schon  vor- 
gebildeter und  angehautter  Unrat,  wie  der  BchmuU 
im  Haushalte,  angenommen.  —  SaU-  (Säu-)  Augl, 
-Darre*,  -Dreck,  -Finnen,  -Gehör,  -Jungfer, 
-Krankheit,  -Lau»,  -Ludi,  -Magen,  -Malttei, 
-Ruck,  -Schädel,  -Schädelkrankheit,  -Sack, 
-Sterben,  -Tutten,  -  Wurm,  -ZiUe. 

Satlber  (aus  vulgArlat.  »über ;  lat.  söbrttu  =  nücbteni 
entlohnt,  Kluge^  312:  Heyne  V,  222  bUt  es  , .sicher  tQr 
kein  Lehnwort";  ahd.  subar,  »ftbirl,  GmH  VI,  70;  mhd. 
»aber,  Büvcr,  sfiter,  Or.  Vf.  VIII,  1848)  =  frei  von 
Krankheiten,  von  innerlichen  Beimischungen 
zum  Blute;  namentlich  frei  von  entstellenden 
Flecken  und  geschlechtlich  rein.  —  säuberlich 
=  frei  von  Entstellendem  (Gr.  W.  Vlll.  isst;.  —  ■ 
Sauberkeit  =  saubere  Art.  —  sich  Bäubeis  I 
(ndL  zuivem)  =  reinigen,  den  Kot  entleeren,  de« 
Embryon  (C.  v.  Megbg.)  oder  der  Nachgeburt  sich 
entledigen,  überhaupt  von  Gesnndheitsschaden 
sich  befreien  (z.  B.  Hautausschlag,  Kasen- 
schleim,  Urin,  Periode,  Wochenfluss)  (Gr.  W.  VIIl. 
1867;  De  Cock  247).  —  (152ii)  gesäubert  =  von  l.«pra 
frei   (Lochnor.    die  .Sondersicrhen  in   Nürnberg  228). 

—  Säubemiss,  Säuberung  (ui2  »aUemtne  = 

i-atariciim  [L>.  II,  79]  sufcrung;  ndd.  1484  »uverlngbe, 
Gr.  w.  viu,  I8.i9),  1.  =  die  Keinigung,  z.  B.  des 
Gesichtes,  der  Hftnde,  der  Katarrhe.  —  3.  — 
lieinigung  der  Gedärme  durch  ein  „Purgaliv" 
(Purgierung).  —  3.  =  der  weggecäuberie  Gegen- 
stand selbst,  z.  B.  die  Nachgeburt  (bei  Tieren) 
(Gr.  W.  VIII,  18Ö9),  der  Wochenfluss,  die  Periode. 

—  (1632)  Ä/uts-Säubernng  =  eine  versuchte  od. 
angenommene  Keinigung  des  Blutes  darcb 
Kuren  (blaots  seuberung,  Gr.  W.  vni,  707).  —  (1664) 


8«od — Banfen. 


sangen. 


HiufSänberiing  (TiiiuTtmcin )  =  Jic  nuini^uni; 
der  Hallt  von  enlstellciulen  Flecken  (Gr.  w.  Vlll, 
1859).  —  MfmatSBLUbBIimg  (ndl.  mnand-zuivcring, 
De  Cock  222)  =  monatliche  Periode  od.  Heinigtin^ 

1(8.  J).  —  [Znsanber,  n.  {mhä.  du  ansupara,  H.  Z. 
XVI,  41 ;  BcgTa  rubigo  =  kritnlfhnfle  R<ilc  Im  Angesicht ; 
llsa  unnwbvr  ==  si^orlosiin,  P.  6t20;  l&il  unsauber)  = 
von  schlechter  Dlutmiachun^,  zerfressen,  ge- 
RchwnHg.  —  i(»8aubere(s)  OeblUt,  iSchäden, 
'  Zähne.  —   {/nsäuberlichkeit,   f/wsauberkeit 

^L(Ugls.   utueferDcsse,    lock.  II,    198;   12.  Jabrh.    un- 

^V<Abor1iche  =  Hantnnrcinlgkclt,  Pfeiffer  10.   86 :   mbd. 

nn!nb«rfaclt  =  Uiireinlgkelt,  Lexcr  303;  l.V»l  oii»aubet- 

kcil  der  haut  =  rUilif(<iie>  [I.c|iraknolchen  In  der  Haut), 

■  Bock  365;  1554  uniubcrkelt  =  die  Rluino  der  Krauen, 
VcnsiTuum  [,,ein  OtwrOuss  der  soe.  3.  naunng",  s.d.], 
Gr.  W.  VIII,  1858;  VAi  Unsaubcrkeit  =  toclcl  immiin- 
diiies,  Z<r.  141),  1.  =  entHtcllende  ilautunreinig- 
keit  infolge  von  Krankheiten.  —  2.  =  weibliche 
Perio<le.  —  ffrsäubem  (versufern)  =  schön 
^-machen  (s.  schon),  die  Nachgehurt  abgehen 
^■lassen  (bei  Tieren)  (c.  t.  sehm.  447).  —  sanbere 

Sand  B.  Sod. 
H     Sauerei  b.  San. 

saner.  Sauer,  m.,  d.  Säure,  f.  (ursprimgiicb 

kmucnd  ,    unanKenchm    im    Ocscbraaekc ;    vorj^crm. 

tOnis  — rohsolzig;  ahd.  eür  =  TerdorlMsn  durch  lilrung, 
.ullg.  Gr.  W.  VlII,  1861  ;  mbd.  «Ar  =  Miier,  bitler, 
harT  tchineckend,  Kluge  ',  313 ,  sulre  =  8»urc  In  den 

mien,   Blut,   Mageu  ;  engl.  Bour  =  SAure,    Lebt.  228; 

angU.  magH  asiirod,  Cock.  11,  ^'>l>;   •■  Mngeu-äAurc). 

-  Säure,  1.  -  die  snure  Molke  und  das  Milch- 
lab   (Ur.  SV-   VIII,   I8«9;   Heyne  V,  235)  =  der,  das 

uer.  —  2.  =  die  Üfn^rn-Säure  =  der  sanere, 
triiMerige  Magensaft,  (1713)  Feriuentalio  (Klncb 
495;  Heyne  V,  2a3)  (Mflgensohärfe).  —  (1C74)  schärft 
Saure  =  u.  a.  das  venerische  Gift  (Syirius), 
elchefl  das  Biiit  versalzen  und  bantig,  scharf, 
.ner  machen  sollte  (Pr.  11,  369).  —  säuren 
(14.  Johrh.  «awrcn,  Z.  f.  d.  A.  1888.  142)  =  (von  Wun- 
den-) Kit«r  (Ferment)  gUien(s.  d.).  —  Sauer(e), 
Säure-^ti/«/oweti,  -Auge  u.*,  -Blässe,  -GröUen, 
-Krankl\Ht,  -Milrh,  -Phlegma,  -Schärfe,  -sehen, 

-  UM,  Topf,  ■  Wasser. 

Säuerleiu,  n.,  pl.  s.  .Seueilein  (unter  Sir). 

saufen.  Saufer,  ni,  (germ.  sap  [dazu  Suppe]; 

Ianiil«.  (upan  =  surbcre,  rock.  III,  .170;  ahd.  sOfan; 
kahd.  »iifcn  =  trloken.  Kluge*,  31.1).  —  Saufer 
j=  der  da  unniltssi);  trinkt.  —  Blnf  Saufer 
[pdl.  Iiloed-iulpcm,  Roll.  173)  8.  Hlulsauger  3.  — 
füm-Sänfer  =  einer,  der  mineralisches  Stahl- 
wasser wegen  Krankheit  zu  sich  nimmt  (.\n- 
Bpiehing  auf  <len  Eisenfresser)  (Ur.  w.  ni,  »73). 
<^iwrM/-8äufer  =  einer,  der  lange  Zeit  dem  Al- 
kohol-Ueniisse  nicht  mehr  frOhnte,  dann  aber 
piritzlich  sich  demselben  wieder  ergiht  (pr.  Am 

IM70.  140).  —  stiller  Säufer  =  einer,  der  heimlich 
pich  zu  IlaUKe  dem  Trünke  ergibt  (pr.  Arat  1875. 
I»9).  —  Sauf-,  Säufer  -Umder,  -Butt',  -Finne, 
-Knubbel,  -Krankheit,  -Leber,  -Nase,  -Raptus, 
'SeueM,  -Skorbut, -Sucht,  -Teufel,    T'xl,    Übel, 

-  Wahninnn. 


kr 

an 

»lal 
B. 
«■11 
495 
Sa 

■rsai 


sangen,  säugen  (vnrgcrm.  suk- saugen  [sngcrel, 
Kcrm.  sug  [«ukj;  abü.  Aiigaii  ;  nihd.  aügon  =  Dangen; 
siiugvn  =  Bttngeu,  Kluge  ^  313;  1429  saugen  =  primicle 
[Krtilling,  Säugling),  D.  II,  303;  1,i.  Jahrh.  «uoggen  = 
llppire,  D.  332;  engl,  to  suek  =  saugen;  sukilug  = 
S&ugling,  Lehr.  233  =  Flüssig««  In  sich,  in  den  Ki>rpor 
aufziehen).  —  (1736)  Sug,  ra.  =  die  Saugzeit 
(V  n.  18;  .Sachsenspiegel  söge,  m.  =  primltiae,  D.  459). 
—  Sauger  (Sogerer)  =  derjenige,  der  saugt 
(Scbmellcr  II,  237).  —  (1616)  SäUgere,  f  I.  =  der 
Zustand  des  Saugens,  des  ätillens.  —  2.  =  die 
Saugende  (Gr.  w.  vui,  1893).  —  Säugling,  1.  = 
das  an  der  Brust  saugende  Kind.  —  2.  =  das 
noch  kleine,  auch  nicht  an  der  Brust  saugende 
Kind  (Gr.  w.  VIII,  i8!M).  —  auisaugende  BUt- 

ader.  —  fin'n-Sauger:  Als  Gegensatz  zum  Blut-sauger 
(s.  d.)  nahm  man  wohl  früher  an,  iliiss  ein  clliiscbes 
Wesen  In  Gestalt  eines  schmarotzenden  Wurme»  (siebe 
Morkwurm)  In  dem  Fleische,  unter  der  Haut  und  Im 
Marke  eines  Beines  sitze  und  vom  Flelschsaft«  und 
Knochenmarke  seines  Wirtes  sieb  ernähre;  die  dadurch 
veranlasste  Krankheit  biesa  der  Beinsauger,  1.  = 
Hypersarcosis  (Gr.  w.  l,  1388)  =  Elephantiasis, 
Elephantt-nfuss  (Z.  Hdb.  d.  sp.  P.  u.  Th.  XIV,  l. 
46'i),  Knollenfuss  (Bindegewebshypertrophie  an 
einem  Unterschenkel  mit  und  ohne  Lepra).  — 
i.'.  vielleicht  auch  =  syphilitische  Knooben- 
auTlreibung  mit  Schmerz.  —  B/ut-Sauger  iiUin. 
blödaulger;  engl,  bluodsucker,  1725),  1.  Man  muss  sich 
früher  da  und  dort  die  Vorstellung  gemacht  haben, 
da.ss  der  Geist  eines  vcrslorbeoen  Wesens  (s.  Mar  und 
Nachzefarcr)  In  Gestalt  eines  blutsaugendeu  Tiere« 
(Stoll-Wnrm,  Spitzmaus,  Fledermaus,  Vampyr)  zu  ge- 
wissen Zellen  selu  Grab  verlasse,  nm  im  Innern  des 
menschlichen  lebenden  Leibes  von  Anverwandten  od. 
Sippengenossen  sich  aufzuhallen,  n.  nachträglich  noch 
daselbst  das  Blut  (  =  dle  Seele)  des  Wirtes  (der  Sippen) 
aufzehre,  ,,nachzebre"  (s.  d.),  wolxi  man  das  Kauen 
n.  Schmatzen  des  hungerigen  Vanipyra  aus  dem  Onilw 
des  Toten  zu  hören  glaubte  (Schindler  XX ;  Vemal. 
A.  420;  l.lppert  Chr.  411).  Als  solche  blulsangeode 
Wesen  sah  man  z.  B.  auch  Maren,  Tmden  und  deren 
Nachfolgerinnen,  Hexen  und  alte  Weiber,  sowie  den 
Teufel  an  (Klelnpaul,  Oastron.  Mlthrch.  107) ;  In  der 
Voluspa  (i:dda)  tritt  ein  Saft  saugender  Zwerg  mot- 
sdgnlr  auf  und  In  einem  Nachtolp-Segen  des  13.  Jabrh. 
(Stuungsber.  18C7,  8.  7)  helsst  et:  du  salt  dax  heree 
nicht  uz  sugen;  1411  die  trutte  chumme  die  icwt 
aangenn,  Zingerle  190;  Z.  d.  D.  Ü.  A.-Ver.  1881,  B.  338; 
Leg.  f.  d.  gem.  Mann  IV,  208;  Ethnolog.  Mittetl.  am 
Ungarn  1891,  S.  219.  Solche  blulsaiigendo  Wesen  sollten 
einen  Menschen,  ja  ganze  Sippen  töten  können.  Wenn 
ein  Toter  frisches  Blut  an  sich  trug,  ohne  eigentliche 
Verwundungsunachc,  so  war  er  nach  dem  dortigen 
und  damaligen  Volksglauben  vom  Blutsauger  getütet 
worden  ;  dieser,  obwohl  schon  Im  13.  Jahrb.  In  Eng- 
land sich  vorfindende  (Llebrccht  z.  V.  St.  34),  trotzdem, 
wie  angenommen  wird,  nicht  eigentlich  germanische, 
deutsche,  sondern  aus  dem  slavischen  Osten  Impor- 
tierte Glaube  vom  Blutsauger  (Glerrach,  Gierfrau, 
Vampyr)  findet  sich  nach  SImrock  (H.  D.  M.  4.  W!t.) 
beim  Sa.xo  gram.  V,  130.  Burcbard  von  Worms  (11.  Jahrb.) 
weis^,  das«  man  die  l.clcbcn  der  Kinder  mit  einem 
I'fnhlv  diircbütacb,  damit  sie  nicht  nmgehen  und  den 
Xfenschen  schallen  mochten;  dies  geschab  auch  den 
Müttern ,    die  bei  der  Eotblndang  gestorben  waren. 

35 


SM 


Sanaen— Bcliaben. 


Uicli  In  Klanilurii  (De  <'i)clf  lH9fi,  8.  HO)  HiKlct  dich  üvr 
JUiiUUktigcr,  welcher  ilas  llerx  iti  »einen  Ililiuleni  ao 
vcrtitriekt,  äiua  da$  Ulm  nicht  uielir  Itnfvn  kann;  «r 
«tagt  dal  Blul  aus,  wie  eine  Spinne  die  Mücke,  die  Im 
Splnnenneue  reretrickc  Ist  (V.  K.  VIII,  55).  Alt  eine 
iwdle  Fnrm  der  RluL'MinRcrgestait  nahm  man  n.  a. 
anch  da»  vom  Alp  (ü.  d.)  entcUKlo  oder  Kin  We»eu 
danteilende  2.  =:  Mondkalb  (a.  ct.).  <iie  Schwanger- 
srhart-MoIe,  Krölenalp  (Abortas  Imbitiiali«?) 
an  (Gr.  W.  II,  190)  i  ,, meint  haben  solche  Flcl.tcbj^e- 
wlcbKe  kein  Itlldnis  oder  Figur  einiges  Tieres  oder 
Uenccben,  bi<wrilcn  aber  anch  die  Form  -eines 
Dinges  ,  Ist  aber  ohne  lebende  Regiin»  od.  Bewegung" 
(Zw  90C);  diese  tote  Masse  wilre  also  nach  dem  da- 
maligen (tlauben  die  (tcslnlt  des  blntsaiigonden  Vanipyr 
Oder  Mar,  der  alK-r  anch  in  Deutschland  Alp-  (Krülen- 
alp-)  oder  Hexen-  oder  Tenfels-Cleetall  annehmen  und 
dem  sich  entwickelnden  Kinde  das  Leben  nehmen 
kann  ,  anch  beim  serbischen  Vainpyrglanben  (I.lebrccht 
X.  Volksknnde  58)  sind  die  vom  Vampyr  eracugten 
Kinder  knochenlos,  also  Maren-Kinder  oder  die  Alp- 
gcslalt  (Literatur  iiber  Vamryr  s.  b.  Ucbrecbt  I.  c, 
8.33.  SS;  Tgl.  auch  Cubasch,  der  Alp,  Hollicndorff, 
Bammig.  Ueft  269,  8.  13).  Vermutlich  sollte  mit 
dem  Iiluisangcr  2  der  Abortus  hnbitualia  aive 
cpidctnioiia  (bei  Individunm  und  Sippe),  der 
nach  Ilongerepidemlen  (Ergotismus?)  und  Volks- 
■euchen  oltem  beobachtet  wurde ,  oder  der  hcre- 
ditire  syphilitische  Abortus  gemeint  sein.  Blutsauger 
waren  3.  =  ferner  auch:  a)  die  als  Sctitange 
(a.  Unteracblan^r)  Rurgefnsaten  llaetnorrhoidal- 
knoten,  die  wobi  durch  MlssrerstAndnla  der  Uiich- 
gelebrlcn  (HS.'O  als  blntsaugende  Schlange  bezeichnet 
wurden  (D.  201),  sowie  b)  Nöach  (a.  d.)  und  c)  dor 
Gichldftmon  (.Schwaben) ;  denn  Gicht  nnd  Qlcbtec 
sangen  d.  h.  machen  den  Menseben  magerund  blutarm 
wie  elblschc  Wesen  In  Giehtsegen ;  daher  die  GIchtlUu  me, 
Hapaver  rhoea«.  Im  Fltmischcn  blMr.uigers,  blodiulpers 
genannt  wird  (Hol.  172).  —  Doppel-8a.Uger  —  Meun- 
töter,  Nachüehrer  (a.  d.)  der  iiu  Leben  und 
nach  demselben  im  Tode  nocb  ala  Geist  Blut 
saugt  nach  dem  Volksglauben  (Wottke  449;  siehe 
Blutsauger,  Z.  d.  V.  t.  V.-K.  J897.  130).  —  (1692)  Ot- 
BäUge  (hö^)  =  Euter  der  Hirsc-hkuli  (Brehm  lU, 
i:)S ;  Scb.  231 ;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1895,  8.  31).  —  Kraft- 
Saugerin  (Wes  krartsaugerinn  =  emorrhols;  14fU 
crofftsugerjrn  =  eraorolda,  D.  II,  149)  =  Üntoracblanj; 
(b.  d.)  als  Blut  und  Kraft  auasaugendea  Tier 
(«.  Ilni'inorrhoiden  oder  Fei(»warj!en).  —  Milch- 
Sauger  =  Caprimulgus,  Habergeiss  (s.  d.),  die 
VügelKestalt  eines  elbisclien  OflmonB,  der  Milch 
bei  Koben  und  Kindern  ausaaugt  (Laistncr  II, 
261).  —  Afi7-Säugllng  =  Spfinnbrnder.  —  (1776) 
selbst  -  BäMgen  =  selbst  stillen  (das  Kind).  — 
Saug- (saugende) -.^f/rr,  -Oefäsi,  -Onalz,  -Orint, 
•  Huckt  n, -Lippen,  -Mal,  -Milch, -Schlange,  -  Warte, 
-Zeit. 

Saal,  r.  (obeid.)  Säule,  f.  (ahd.  sOI :  mhd.  IUI  = 
stültcnder  Balken  oder  I'Iosten,  Kluge',  313).  — 
Kuckett-,  U'iVW  SÄule  =  die  Kückeiiwirbel  als 
Ulfllze  und  >Stativ  des  ganzen  Stammes,  des 
(ranzen  Knochengebiludea,  Übersetiung  der 
C'oluinna  vcrtcbrarum  (Rhachis). 

Saum,  säumen  (lndog.  sn  =  nHben;  ahd.,  mhd. 
•num  =  lesIgenKhter  Rand  eine«  Ucwandes,  Kluge  ^ 


I 


"H)  —Saum.  1  =  (1761)  der  die  nienscliliehc 
Ohrniu.sflitrI  umgebende  leistenfUrinig  aiifjje- 
krempelte  Knorpelrand  (t,.  eh.  8'.).  —  2.  =  (I5(») 
der  den  Pferdehuf  wie  eine  Krone  (oder  Preis 
8.  d.)  umgebende  obere,  haarige  Einraasiinipi- 
rand  (engl,  seam  =  Saum,  Narbe,  Schramme,  Huf- 
»palt,  Hornbruch,  Gr.  W.  VIII.  1908;  V,  2378).  —  .'l.  = 
ZaIinHeisobrand.  —  4.  =  8.  .Samen.  —  Flritch- 
Sanm  =  der  rings  um  den  oberen  Ilnfrand  des 
Pferdes  gehende,  über  der  Klelschkrone  und 
dorn  Haunibande  liegende  breite  Haarstreifen,  h 
.Saum  2.  —  „ilic  Olirwasohel  wenlen  ihr  ringe-  H 
säumt"  (d.  h.  sie  kommt  mit  den  obren  nnt«r  den  ^ 
Rand  der  Frauenhaube  —  wird  eine  Frau)  —  ist  ge- 
Bohwllngeit.  —  £M  Saum  =  der  durch  braun- 
schwarKcn  Sohwefelblei  -  Niederschlag  niias- 
farbige  .Saum  3  (M.  M.-Woch  Sehr.  1897.  4M).  — 
Säumern  (Monicrn)(Klhymologs.Ters4umen)  =  still, 
krank  ilii  Herren  (Hpiess  II,  3u3).  —  r^rsäumsu 
(nicht  tu  obigem  Saum;  Kluge \  3U  denkt  an  germ. 
swela;  goth  fra  sübn  =  verschlafen,  durch  Verschlalen 
etwas  vcnügern;  K. — 16.  Jahrb.,  mnd.  nnde  versumet 
wert  an  er  krangheyt,  J.  I.  ndd.  Sp.F.  XV,  119)  = 
durch  unrichtige  Answartung  der  Kiankcii  od. 
der  Wöchnerin  Schaden  bringen.  —  Saum- 
Dand,  -Rinne.  ^ 

sausen  (altlndogerm.  si'is;  ahd.  sfls6n,  suosen  =        S 
sausen,    summen,  clschen,   knarren,  knirschen,  uhd. 
süsen;    14C2   sAsen  —  linnllus  aarlum,    D.   S8i  =  ge- 
räuschvolles Trelljcii ,     Kluge*.  314;     GrallVI.    2sa). 

I.  =  das  dumpfe  Brausen  in  den  Ohren,  ein 
Bt&rkeres  GefOhl  im  Kopfe,  als  ob  stark  be- 
wegte Luft,  ein  sausender  Wind  gebort  werde 
(Blutwallungsgerllusch,  Garrula  auris  tinniens). 

—  2.  =  (Schwel«)  surrende,  reissende,  zuckende 
Schmerzen,  namentlich  der  Zahne,  die  auch 
ausstrahlende  Kni)ilindungen  in  den  Uhren 
wachen  (aber  auch  vielleicht  spraebllche  Ver- 
wechselung der  Sinnesompflndung ,  Gr.  W.  VIII, 
1933;  deutibus  stridere  =  grieagramen  [s.  d.];  tuoMn. 
Schmellcr  11,  331).  —  atipcs&oselt  =  leicht  be- 
trunken (s.  Kausch,  Duft*)  (Urquell  V,  51 ;  Spie»« 

II,  47).  —  OArm  Sausen  (1477  orcnsewsen.  Ortoll 
24  a;  IC.  Jahrb.  sausen  und  raoichca  im  ohr,  Gr.  W. 
VII.  12a'i;  1531  orensausen,  Gr.  W.  VIII.  1932;  IMl 
orcnsauscu  =  tlntlunare.  Ohrenklingen,  Gr.  W.  1.  eod. ; 
ndl.  tuyntinghe  der  ooren.  De  Cock  131! ;  1800  krftok- 
liebes  Sausen  in  den  Ohren,  Gr.  W.  V,  2040)  =  du 
subjektive  Ohrengeräusch  als  Folge  einer  Er- 
krankung der  Ghhirnnerven  oder  des  Gehör- 
orßans.   —  Sans-,  sausende  -Getön,  -Qlinttr, 

-  Wiwl 

Saut,  m.  8.  Sod. 

Sauter,  m.  (zu  sutor^  Schneider).  —  ßf>'-8aater 
=  bchweinseber  (=  Ber)  beschneidender,  kast- 
rierender Mensch  (Bück,  Fl.-N.   19;  Schm.  II,  Uli 

Scar,  Scor,  s.  .Sk.ir,  Skor. 

schaben.  Schäbigkeit,  Schaben,  r.  (Schöber), 

Schapp  (indugcrui.  skäb  (.scabo  =  kratze,  acliabe. 
Scabies);  vorgerm.  skäp;  germ.  skab;  ahd.  wabao-. 
Bcanatbon  =  scabodo  =  Scabies,  II.  Z.  XV.  628;  scapen 
=  pnirire,  D.  469;  mhd.  schaben  =  kratzen,  acharmi; 
schabe  =  Motte.  Klugo',  314;  glabor  =  krelz  o<l«r 
schal«.   Heyne  V,  236;  srheph   -    BchHiw;    16.  Jahrh. 


I 
I 
I 


Bchaben. 


Schnche — Soliatle. 


si: 


schab,  iichabc  =  iierpuU  Ivermls  llnen],  1).  ÜSO;  II,  337; 

Iengl.  >h*ve  =  schabcD  :  srsb  -  Kruste,  Auxscblog,  Grliit, 
Brborr,  Borke;  srabbcd.  soabby  =  grindig,  Lebf.  92. 
tSä;  «fa*b  =  scbAbig,  Kallschm  ;  mittelcngl.  boun- 
•cbanc,  boonitchawc ,  bonschmve,  boncühavo  =  tbc 
«rlallra  =  Rcinwiirin ,  Kiiorln'inviinii  der  I«chl(i-«- 
ScbiDvrzvn   inacbl,   Hclnriib   VJ     136).    —    Schaben, 

I.  =  kratzen,  bei  Haulkraoklieiten.  —  2.  =  iiiil 
der  Schabe  behartet  sein  (Or.  w.  vill,  w:*).  — 
3.  =  den  beim  Schaben  fahlbaren  Nervi-nreir 
empfinden  (Bück  I9).  —  4.  =  reinigen,  purgieren 
(ans  »iedärmen r.  B.)  (l.'.S2,  r.onic  241).  —  Schabe, f. 
Scb&be,  r.  (Scheben),  Schapp  (Uiclhmar^cben, 
Urquell  189.V  S  411.  SchäbeT,  SchÖber,  T.  («nscbabc» 
[wie  Knute  lu  kmtzcnl),  1.  =  Krütze  (Prurigo), 
Flechte,  Gnatz,  Kilude  (Scbm.  II,  avi;  ncbrend  35), 
als  eine  Krankheit  bei  Mensch  oiler  Tier,  die 
8um  .Schaben  oder  Kratzen  der  Haut  antreibt 

»(engl.  i|nlck  tcab  —  IcbbafI  juckende  Haiil^cbabe 
Bcbw.  57«  ;  Mayer  189 ;  llerbsl  145).  —  2.  =  der  Scliab- 
i»urm,  Madwurm,  Oxyurip,  Agraria,  der  Paragit 
im  (ledärme,  der  daselbst  nagi*nde,  schabende 

»fM'hmerzen  bedingt  (Ur.  \V.  Vlll,  1947.  19(8;  HM 
tlne«  Itaciiia]  haiil  ain  schab,  Schm  II.  •£»;  schabe  = 
fcabro  (vcrniii),  llnea.  l>  I,  151;  II.  ;«'."•),  lind  dielJc- 
dftrme  abschabt  (s.  d  ),  ll.irinscliabe,  il.  b.  Darrii- 
katarrhe  veiur.«nchf.  —  3.  —  Wurm,  Made.  — 
schäbig  (Hchftflclii),  schäbicht  (1429  .scbcbig  = 

Pliriirigenofus,  1>.  11,  307,  1482  Bchebiger  —  scabcr,  Zeu. 
Vw.  mS,  mhd.  »chfbehl ,  Gr.  W.  VIlI,  10J3;  1616 
Irbrhig,  Paracciüiif ;  1645  «cheRcht,  Coler,  H.  A.  140; 
17.  Jahrb. »chkblgo,  1.  =  von  derSchabe  zerfressen. 

—  2.  =nhnlich  wie  1.  scabiosiiB  (Or.  W  VIII,  1953. 
I9i4)=mit  der  Krttize,  Schabe,  Kllude  behaftet. 

—  3.  =  rauh,  rissig,  wie  bei  der  Krtttze  oder 
Hftuile  (Gr.  w.  VIII,  19-.4).  —  Schabel,  ni.  =  der 
•chftbige  Kopf.  —  Schaber,  tu.  (crabrone»,  sca- 
broiic»,  D.  II,  117)  =  der  Pferdf«  iiriu  al.s  l>ariii- 
|)amsit,  Uarmschabe.  —  schäbbeln  =  ..wicder- 
iiült  kratzen  auf  dem  Kopfe"  (.Siirnberg;  Bebra. 

II,  xa).  —  Schäbigkeit  (Schöbigkeit)  (mhd.  «che- 
bicbeil  [Riudc]  .  l.oxcrSll;  1483  scheblcbait ;  151C 
•cbewikelt  —  rcabief.    D.  »IJ;    1559  nchcblgkeyt ;   l&CO 

»Kbebigkeil.  Gr.  Vi.  VIII,  19i5 ;  Coler,  H.  A.  161),  1.= 
Soaliies,  Krillze,  Riitide  der  äusseren  Haut.  — 
2.  =  krätieahnliche  Krankheiten,  die  zum  Haar- 
auyfull  oder  Hatilabsi-hilferung  führen.  —  3.= 

■  J-.pithelabschilferung  auf  Sohleimhftulen.  — 
Gcschabsel  =  das  beim  Schaben  Abfalleifde.  — 
(IC77)  /Itschabang  <ier  Dilrme)  (Bejrn.  249)  =  der 
KpilhelverhiBt  diiich  die  Ruhrkrankheit  in  den 
Gedärmen.  —  (l.v.i)  Atu/rii-,  (l'*9)  Augenbfatirn- 
Schäbigkeit  (Bock  42;  Gr.  W.  Vllt ,  19'>6)  =  ein 
kriitieitlinlicher  (syphilitischer  oder  lepröser) 
iiautausschlag,  welcher  zum  Verluste  der.Augen- 
brauenhaare  fnhrt  (Peorophthalmia).  —  Bingen- 
Schäbigkeit  =  der  zur  Abstossung  des  ,Schleim- 
baut  -  Kpitbels  filhrende  Harnblasenkatarrh 
(Tatjem.)  s.  IllasenkrätzG.  —  £/i<('BChäbig  (1S83), 
-Schäbigkeit  (1S32)  =  eine  Krankheit  der  Haut, 
wobei  durch  das  .Schaben  und  Kratzen  blutige 
Krusten  (Kufen,  s.  d.)  entstehen,  die  man  aus 
einer  BlutscbSrfe  (die  spätere  Psora  Hahne- 
manni  z.  B.)  entstanden  ansah  (,,wonn  dat  Blut 
iD  das  Ange  xelcbi",  Prle«  79a),  Ekzema,  Impetigo 
syphilitica,    Trachomatosis     psotophthnlmica 


(1683,  Gr.  W.  II,  190).  —  DrirniSchabe  =  Oxyöfia 
verinicularis,  Darm-,  Mndenwurm,  Schabwurm, 
der  im  Danne'nagt  und  schabt  (Gr.  w«ll,  782) 
(s.Scbabe  2).  —  DorjM-Grschabsel^dieKroup- 
Metiihranen  und  Kxsudatfct/cn ,  die  sich  bei 
der  Ruhr  (Dysenteria)  wie  eine  hantige  Ab- 
schilferung  der  'jedilrine  entleeren  (Gr.  \v.  Jl, 
781).  —  (1581)  Grinf-Schäbigkeit  =  der  Kopf- 
haarverlust  durch  den  lirintauHschlag  (s.  Grint) 
(Bock  T,!).  —  .Haar-Schabe  (IS.  .Inhrb.  bare-,  bore-, 
bor-Bchabcn  =  purgobra  [purpnra?  prurigo  ?),  D,  47.1) 
=  Fiichssncbt,  Haaruiilbe,  Kiiude.  —  (l.')S8) 
Ä(lll;)^Schäbigkeit  =  Grint-.A^B8chlsg  anf  dem 
Kopfe,  der  ziiiii  Iluarverluste  führt  (Tabcmacm.). 
—  i/duf-Schabe  =  juckender  llaulaus.schlag 
(Prurigo),  wobei  <Iie  Hautschuppen  al);;okratzt 
werden  (Fucbs  II,  437).  —  (1839)  /loz/Schabe  = 
die  Abschilfernug  der  Haut  auf  dein  Koitfe 
(Pityriasis,  s.  Ifautkleie  u.  Kleiengrint)  (Brhrend 
57;  Fuchs  II,  121).  —  AVo;irri  Schäbe  (engl,  crowti- 
schab  =  Igelshnl  beim  l'Ierde,  Kalt!tcbni.  1)  =  der 
schnbige,  ekzematö.'je  Znstand  an  der  Hufkrone 
des  Pferdes.  —  (IMO)  schuppende  Schäbigkeit 
=  (tauiologlsch)  abschuppender  HaiitaiiHSchlng 
(KiiiiijCFsp).  —  SchUppel-Schsibel  (Kochlcr,  V.  B. 
:jo.!)  =  Kopf  mit  Grintschuppen.  —  (l.'>92)  Sc/iMxin«- 
Schäbigkeit  (Seb.)  =  Steissrilude.  —  troekifie 
Schabe  ^m  -engl,  drye  scabbe,  Ilcinr.  201 ;  neocngl.  dry 
scnb,  Kalischm.  1)  =  trockene  Flechte  mit  Haot- 
absrlillferung.  —  Schabe-,  Schäbicht-i^ni/rWr/if, 
-Auqrn,  -Oritit,  -ßfüite,  -Hnnt,  -Krätze,  -Latte, 
-Lippen,  -\Vurm. 

Schache  s.  Schachtel. 

Schacht,  III.  (-  Schall  [s.  d.|,  reretnim  virile, 
D.  f.":.  6\i  ingueu;  1776  Schacht,  nelm  16).  —  nii»- 
schachten  =  das  Geschitfi,  den  Schacht  aus- 
legen (Zipp.  101).  —  Afunnes-Schacht  (i'-.  Jaiirh., 

ndl.  de  Schacht  vnn  dem  manne  =  vcretnim,  11.  dl'J) 
=  das  männliche  (ilied. 

Schachtel,  f.  (Lehnwort  ans  lat.  ca.<itului);  Ital. 
•caiola.  Kluge  ;  mhd.  .»chahteD  =  l'eminal,  .Schacht«  1 
oder  Büchse  (l.cxer209;  Heyne  V,  2*.l'.' ;  KIugB  315) 
(s.  schalTen). 

Schacken,  pl.  Schoche,  Schocken^  Knochen, 
Glieder,  Schenkel  (Schm.  II,  364.  3«6) ,  Si'hacken 
=  Schochen  =  Scbanken  (achm.  11,  432;  l^omm. 
VI,  "JSO  ;  Schenkel,  Khcinfrankcn). 

Schade,  m.  Schaden,  m.  (indngcrm.  skath; 

angs.  scelhthnn,  Buethlhum,  scaelhdnm,  Cock.  I,  :".I2; 
II,3l2;germ  skath;  allnonl.  ikadi  =^  Schaedtger,  Golth. 
183;  abd.  seado  =  laesio,  noxa;  acadarl  =  Krieger,  Bc- 
■chkdlger,  Kochholz  I,  77;  Klnge',  816;  mhd.  «chade; 
15.  Jahrb.,  ndd.  scadc  — dampnnm,  D.  II,  126;  Olden- 
burg luhade  =  Mchaden,  Goldachm.  5;  engl,  scatb  = 
Schaden,  Nacbicll ;  diln.  «kude :  boll.  schaden ;  acbwcd. 

akada).  —  Schaden  (Schade),  1.  =  derjenige, 
welcher  schädigt,  verlelzt;  er  wird  auch,  wie  elB 
D&mon,  der  bosbatt  etwas  verdirbt  (conf.  die  kobol- 
discben  Ics  nncets,  Briss.  2.-i6 ;  Gr.  W.  VIII,  1969)  In 
einem  deutschen  Segenssprache  (Kuhn,  H.  Z.  V,  SSO) 
zum  Fotiscblelchen  reranlowil  (vgl.  NachtRchaden, 
schelmischer  Schaden).  —  2.  =  liihmende  Ver- 
letzungs-  (namentlich  Schnss-)Wunde  (Or.  W. 
IV,  1.  1813);  der  eigentliche  Schaden  sitzt  nach 

35* 


Schilden. 


Sfh«d«n. 


tioatiger  Volksaufrassang  immer  nur  zninrlien 
Haut  und  Fleiscli  (lAiiimcrt  'Mii.  wie  «ui-h  ilie 
Schärfe  (s.  li.l.  —  3.  =  siclitbure  Fol^'O  iler  Ver- 
letiunü,  die  oUene  (eitermie)  Wuridstellc,  na- 
uientlicli  Bolclie,  die  nuirallend  „enlstellen" ; 
der  BegriffdesSchmerrliaflenliejftin  „Schaden" 
eiftentlich  nicht,  mehr  der  de»  Veischaldel- 
seins.  —  4.  =  Obertragen  a)  anl  längere  Zeit 
eiternde  Stellen  Oberhaupt,  aacli  ohne  Ver- 
letzung (x  R  l'iüV  Soh>(]i.'n  =  iilcin,  cinccr,  Hort. 
Banlt;  Belnfnus,  Fisteln;  als  solcher  wird  dcrScIiaden 
aacb  durcb  das  Baunwurt  tiesproclicn,  IIolTm.  Mt»chr. 
I.  ScblOiien  1829  II,  T(il;  r>i&,,Nc>li  me  tingerc  Ist  ein 
sehr  heldger,  tniMr  uiigetchUcbler  Sehaden,  nament- 
lich Im  Angc^lehi,  der  um  «ich  greift"  (cancer,  lupus, 
pbagedaenUtniis],  nach  RyD,  d.  Chirurg.) ;  h)  nauie nt- 
lich  aber  iiuf  solche  im  (ieeichtc;  (iiiiu)  ,,Dle 
Schaden  teilen  «ich:  «ira«  im  Anfrcsichte  oder  Hals  Ist, 
da«  helMl  Syrey  oder  FrcMcn,  wa»  vorn  oder  hinten 
am  Leib  ist,  Iwbalt  den  Namen  Krebs"  (Paracelsua; 
Gr.  W.  IV,  1.  137);  c)  die  L'lcera  syphilitica  als 
besonders  rasch  nm  sieb  greifende  sichtbare 
GeschwOre  auf  der  Haut  und  im  Halse  galten 
ebenfalls  als  Schaden  (152C  dy  sched  =  Franiosen- 
geschwüre,  Boltmann  318).  —  5.  =  übertragen  auf 
jeden  ttnsserlichen  o<Ier  innerlichen  Nachteil 
an  der  Ciesnndheit,  besonders  wenn  er  auf- 
fallender Art  und  —   mit  Ausnahme  von  5  d 

—  lokaler  Natur  ist;  a)  llernia  =  äusserer 
Leibschaden  (Or.  w.  viii,  1975);  b)  Gliederver- 
lust (Gr.  W.  vm,  i%9n.);  c)  verallgemeinert: 
Seuchen,  Fest,  Kuhr  (Pestschaden,  roter 
Schaden) ;d)  Epilepfia{«r  w.  vi II,  197.3);  e)  Apo- 
plexia (schlimmer  Schaden);  0  «onsti^te  i-liro-- 
niscbe  Gebrechen  lokaler  Natur.  —  schädigen 
=  körperlichen  fMihaden  bringen  (((r.  w.  vill, 
1987).   —  BChädlich   (U29  obfecWrn».   D.  I,  «87;    II, 

287)  =  Schaden  bringend.  —  Schädlichkeit  = 
die  Eigenschaft,  einen  Schaden,  Krkrankung 
zu  veranlassen,  ferner:  1.  =  dasjenige,  was 
Schaden  bringt.  —  2.  =  die  schädliche  Art.  — 
3.  =  der  erreiigle  Si-baden  (schadhafter  Art) 
selbst.  —  schadhaft  =  einen  Schaden  habend. 

—  (1507)  aller  Schaden  =  ein  langwierig  eitern- 
des GeschwOr,  namentlich  an  sichtbarer  Stelle, 
t.  B.  rnterschcnkel,  Uebel  (Hort.  Sanit. ;  Dr.  Min- 
derer; Gr.  W.  VIII,  1975)  oder  auch  sonst  sicht- 
bare Eiler  -  Sekretion  (Auswurf).  —  Auffen- 
Schaden  =  ein  chronisclies  sichtbares  Leiden 
Oiler  eine  Entstellung  an  einem  Auge  (Gr.  w.  v. 
SIU ;  OMhg.  scbael  an  de  ogen,  Uoldschm.  M).  —  (17'i9) 
äuaterlieher  Schaden  =  Wunde  an  der  sicht- 
baren Oberfläche  des  Körpers  (bibl.  Medikus  -lOl) 
als  Gegensatz  zum  innerlichen  GeschwOre.  — 
(1018)  ausgftiohlte  Schäden  (aasgehülcte  schaden  = 
luzua  coDca\iis  phlegmonlj  Paracclsl,  Tr.  n,  75)  — 
syphilitische,  auf  phlegmonöser  Haut  entstan- 
dene Hohlgeschwüre  (Fisteln).  —  (17.  Jahrb.) 
£nn-Schaden  =  eine  chronisch  eiternde  Stelle 
am  Knochen  (Fr.  Kr.  B.  561).  —  (1742)  brinkrebs- 
iger  Schaden  =  eiterige  Kuocbentistel  mit  Kno- 
chenfrass  und  .SequfSterbildung  (Zw.  312).  — 
(16IS)  bfinsdirötige  Schäden  ( -  luxns  adnstua  Para- 
ceUI,  l'r.ll,  7C.)  =  eyphiliti8cheKnochenge8chwflre 
mit  Alistossung  von  Knochensplittern.  —  (1«18) 
7}/(lf(rrN-Schaden  Schaden  mit  gebrrnteo  [brennen- 


it'-n)  blMpm  -  luxiis  rnicalk  ParaceUl,  Pr.  II,  70, 
I.  =  der  primäre  syphilitische  I^^kalaflektixler 
'2.  —  Herpes  praegenitaha.  —  £{i(i  -  Schaden. 
l.  =  eine  blutende  Verletanngsstelle  (WattdeJ 
(l>aesio  cutis)  (l'amcelsns ;  Gr.  W.  II,  190).  —  2.  = 
das  Blut-Harnen  bei  Kühen.  —  (17.  Jahrh.l  6<«- 
hnftigt  Schäden  =  durch  Infektion  (s.  böse)  rer- 
anlasster  Schaden  (Fr.  Kr.  b.  »53),  —  (17851  ßraa/l- 
Schaden,  I.  =  eine  Verbrennung  der  Haut  mit 
Kilcrung  u.  sichtbarer  Narhcnbildting  (Brand- 
fleck, Entstellung)  (Wltxscbel  II,  l»l;  tir.  W.  U, 
SOO;  M.  U  L.  I,  151;  Ackcrm  877).  —  2.  =  (In  B«^ 
spreehnngsformeln  K.  u.  Scbw.  411)  =  das  h'illtRche 
Feuer  als  Brand  bildender  Haulschaden,  dtr 
anfxcfordcrt  wird  wie  ein  Dimon  (Sehsilcn  1)  lortm- 
scblcichcn.  —  (l-'iSl)  brennmdtr  Schaden  (an  der 
Heiuilichkeit  =  LHcus  («yphilit.  ?;  ^uppnr.  in 
ptidendis  (Bock  159).  ein  schmerzhaft««  eiterndea 
GescliMür;  da  im  allgemeinen  der  Schaden  all 
nicht  eigentlich  schmerzend,  sondern  mehr  alt 
beeinträchtigend  gilt,  so  ist  er  zur  näheren  Be- 
zeichnung hier  als  brennend  benannt  («.  Blat- 
ternscliiiden  u.  Verbrennen).  —  6i°u(7i-Schaden 
=  eine  Hernia  (Bruch,  s.  il.)  als  Gesundheit«- 
Nachteil.—  (l6i8)Dri(sm'Schäden  (seh  weinende) 
( -  luxnsUrorum  Panircisi,  Pr.  II,  76)  =  syphilitischer 
Hautausschlagauf  dem  behaarten  Kopf  (s.Griot) 
mit  .Anscbwellungdcr Lymphdrüsen  u.  Schwund 
des  Kiirperfettcs  (Atrophia).  —  (ISRS)  eitrrickU 
Schäden  =  L'lcera  purulenta  (or.  w.  III,  S92)  = 
eine  lange  Zeit  eiternde  Stelle.  —  (KSl)  Erb- 
Schaden  =  Malum  hereditariam,  in  der  Familie 
herrschende  Krankheit  =  angeborenes  t'bel 
(I,.  eh.  47 ;  rrqneii  1,11).  —  (15J9)  fallende  Schäden 
=  durch  herabfallenden  Fluss  (Kheama  ><.  d.) 
entstandene  Geschwüre,  Gumma  syphilit.  einl- 
cerans)  (PamceUus).  —  (I5u7)  fauler  Schaden  = 
eine  chronisch  eiternde,  fit>elriechende,  aicbt- 
bure  Stelle  (Geschwör)  (tlorlns  sanit.).  — feuekter 
Schaden  |1ö'>7,  LodIc.  43|  =  flüssiger  St<haden. 
—  (1618)  ßeberische  Schäden  =  sypbililiscli« 
(iceschw(lrige)  Alfektion  mit  Fieber  (=  Innw 
febriU»  Paracelsl,  Pr.  II.  7«).  —  (1713)  FitM;  Fiod- 
Schäden  =  fistulöses  KnochengeschwOr  mit 
sichtbarer  Eiterung (Hohlsch&deo) (Zw.  LXXXIU, 
»12;    r.oidschm.    s9).    —    flUtiender   Schäden, 

1.  :=  (1742)  sichtbare,  rinnende,  F^iterfeochtig- 
kcit    entleerende  GeschwOrstelle  (Zw.  ioi).   — 

2.  =  (tSJl  „hitzige,  flleneade  Schaden",  herpetes  = 
Krebs-Geschwüre,  Bock  380;  1618  fläolKe  Schäden  od. 
Inxtu  fluTlornm  Paracelsl,  Pr.  II,  70)  syphilitische 
o<ler  krebsige,  stark  eiternde  Aifektionea.  — 

(s.  d.),  eiternde,  flu.°serlich  sichtbare  Syphilis- 
geechwüre,  x.  B.  an  der  Nase  (Lammert  1*2.  242; 
Pr.  II,  227),  die  (l.'niO)  „gar  schidhati"  maehcn.  — 
freuender  (umesseuder)  Schaden  ilSu7  Ilontu 
Sanit. ;  1616  Pamcelsus)  —  eiterndes  KrebsgeschwOr 
(=  Herpes  in  älterer  Bedeutung),  Lupus  o<ler 
phagedänischer  Schanker  (s.  d.)  (Or.  W.  tv,  l, 
137;  Pr.  I,  lo«),  der  immer  mehr  um  sich  greift 
=  (1629  korroslTischer  Schaden  [Paracels.]  =  „der 
Schaden  genannt  Herpvdes"  [1518;  H.  t.  Gersd.  7*1* 
du  L<t  „ein  Schaden,  der  da  nm  sich  trist  iiud  das 
FleUch  Tenebrt").  —  IlMW  Froul  Schaden  ^  Kn-st- 


Srha<len. 


Schaden. 


548 


I 


heiile,  die  wie  der  Leibsctiaden  eine  iteein- 
ti'ächti);anß  der  Gesundheit  ist  (l'ernio)  (Soberu- 
bvlm;    161<l  offene  alle  Schaden  vom  Uefröüt,  WilObr.- 

wiih.  19).  —  ^(M-Schaden,  1.  =  eine  blutende 
offene  Verletnung  niii  Kusse.  —  2.  =  ein  chron. 
eiterndes  (iescliwör  am  Bein  oder  Kusse.  — 
3.  =  die  sichtbaren  Folgen  eines  Bruches  oder 
einer  Luxation  (<ir.  W.  IV,  l.  iwo).  —  (1588)  gall- 
flUsrige  Schäden  =  Krebs,  Knochenkrebs, 
Knocbenfrass,  der  aus  dem  giftigen  Galiflusse 
(».  d.)  abgeleitet  wurde  (Tttbemaem.:  Or.  W.  IV, 
L  196),  —  Gar-Schaden  =  GarwunJe  (s.  d.) 
(schwed.  goraskadii).  —  gtaiilzencr  Schaden  =  der 
chronische  SaUHuss  (s.  d  ),  Kkzenm  varicosum. 
(|«I2)  geschädigter  Schaden  =  eine  sichlhare, 
durch  Beschädigung  od.  Verletzung  entstandene 
Leibesveranderung,  z.  B.  eine  traumatische 
Kniegelenksanachwellnng  (Gr.  w.  VIII,  I»S7  ff.) 
zum  Unterscliiede  vom  eewachaenen  Schaden. 

—  (ib32)  Oen'r/i^j- Schädlichkeit  =  eine  Beein- 
trächtigung des  Setiveniiögens  ohne  eigent- 
liche Krankheit  (Gebresten)  am  Auge  (Fries 
79.  80).  —  geschwollene  Schäden  (=  lums  Inilnius 
poraceM,  Tr.  11.  'f.)  =  nyphilitiscbe  Änschnellung. 

—  jficacfcffner Schaden  -  eine  Beeinträchtigung 
der  körperlichen  Gesundheit  durch  das  Wachs- 
tam  einer  Gesehwulst  (Tumor  albus,  fangosus, 
am  Knie  z.  ß.)  (Gr.  W.  VIII,  1988).  —  Haaen- 
Schaden  =  entstellt  aus  Hasenscharte  (s.  d.) 
(.\udrc5cn  99).  —  (1716)  hcimlicke  Schäden  = 
eiternde  Geschwüre  an  der  (1561)  Heimlichkeit 
oder  an  heindichen  Orten:  UIcerain  genitalibus, 
namentlich  an  den  weibliclien  Genitalien  (Bock 
ivj,  rir.  w.  IV,  1.  68).  —  (17.  Jabrb.)  hittigcr 
Schaden  -  entr-findetc,  leidende  Stelle  (Fr.  Kr.  B. 
3»si.  —  (161S)  hohle  Schäden  =  eifernde  Fisteln, 
die  Hühlgänge  in  liie  Tiefe  darstellen  (Gr.  \v. 
IV,  2.  1711).  —  .ffoi-n-Schäden  -  ein  Hufmangel, 
der  die  Brauchbarkeit  des  hornenen  Pferde- 
hufeb  beeintrilchtigt  (<7r.  w.  iv,  -v  l8.il).  —  /mpf- 
Schäden  ="  die  nach  der  Schutzpockenimpfiing 
äusserst  selten  auftretenden  Foigezustflnde  od. 
Erkrankungen  (Hautausschläge,  (jescIuvQre, 
LymphdrOsenentzQndungen  etc.)  (Wiener  med. 
Prease  189...  Sr.  8).  —  (17.  Jahrh.)  kalter  Schaden, 
1.  =J  nicht  entzQndete  leidende  Stelle.  —  2.  = 
Schaden  aus  kalter  (s.  d.)  Komplexion  (Fr.  Kr.  n. 
178).  —  Jfinr^T-Schaden  =  Krankheiten,  die 
das  Kind  betnllen;  Nachlschaden,  Fraisen, 
Hernie  iL'r<inelI  VI,  204).  —  (176«)  Kniescheiben- 
Schäden  =  Knieschwamm  (s.  d.)  unter  der 
Kniescheibe.  —  (17»0)  ji'rr&fi- Schaden  =  haupt- 
eUchlich  der  sichtbare  Hautkrcl>s,  Carcinoma 
(dlD.  kneftakade:  bell,  kraeltesc^hudc ;  «cbn-ed. 
kraeriakada,  Bebr  «8;  Ulohtcr  I,  297.  Zeltxcbr.  d.  V.  f. 
V.-K.  18*8.  !."•),  sobald  er  gescbwOrig  geworden 
ist  und  auf  harter  Basis  liegt;  „Tumor  forma  uo 
flgnra  cancro  (s.  Krebs,  Kanker  u.  Sclianker) 
anisnali  cxi|utaiie  consimllis"  (Galen,  de  an.  cur.  2.  10). 

—  £'ron-Schaden  =  eine  Verletzung  des  Fferde- 
faufes  an  der  Krone  Ol)er  dem  Hufe  (Abu^.  87). 

—  11706)  kropfichte  Schaden  =  eiternde  Drüsen- 
knollen  am  Hals,  die  krupfähnlich  sich  aus- 
nehmen |A.  T.  II.  I,  665).  —  (1498)  langxcäkrigtr 
Schaden  =  chronische  Folgen  einer  Beschä- 
digung (Gr.  w.  VI.  18«).  —  (1618)  laufende  Schäden 


( —  lu.\u!(  uihiuliouls  l'arBcelsi,  Tr.  11.  76  ,  iiliistn  curreu», 
neinrieb  224)  =  venerische,  syphilitische  All'ektion 
mit  Blutergnss  (s.  mindern)  nach  aussen  (Blasen- 
blutung?). —  £ct6  -  Schaden ,  1.  =  Vulnua  s. 
ülcos  corporis,  Wunde  od.  Geschwür  am  Leibe 
(Gr.  W.  VI,  697;  VIII,  1974.  1975).  —  2.  =  Beschä- 
digung, Uuptara,Hemia=  Bruch  (wird  besprochen; 
Wllucbel  II,  289;  Gr.  W.  VIII.  1975;  BucW  16).  — 
er  bat  einen  Leibschaden  unterm  Hut  =  ist 
im  Kopfe  krank,  geistig  verwirrt  (Duck  13).  — 
(1618)  ZiCnrfen-Schäden  ( =  luxus  lumboüus  raracclsi, 
l'r.  II.  76)  =  Niereneiterung  infolge  von  vene- 
rischem Tripper.  —  linde  Schäden  =  weiche 
Schäden  (s.  d.).  —  .A'dc/U-Schaden,  1.  =  eine 
schelini8che,elbi8cheKrankhcit:  Nacht-Schreck, 
Nacht-Eisse,  Pavor  nocturnus  (Alpdruck)  (nach 
trüberem  Volksglauben  Tom  NaebtmAiinlein,  der  als 
Kobold  [Wald-  oder  Feldlur]  In  Waldnamen  [Bück, 
Flurnamen  197J  oder  als  dftmonistlscher  Vngel  Rallua 
crex  =  Srbriok.  Scbrit:  [D.  157  ;  Lnistner  II.  261]  autlrilt, 
verursacht  und  durch  das  betäubende  Nacbtscbaden- 
kraut  |I2.  Jahrh.  natscado,  Pbysica  St.  Hlldegardls), 
Solanum  nigrum  bekAmpft  wurde;  mnd.  nacbticbaden, 
Ma«.  Barth.  99a;  1440  nahtacbelt  =  berba  lltargnm 
[letbargia''  =  Schliirsucht).  D.  331;  13.  Jahrb.  nacht- 
Bchntte  =  sirigrunum  ( =  ?],  D.  II,  341 ;  U82  nachtscbade ; 
1417  nachtachodo  =  morclla  berba,  berba  nocturUla 
Mrignus  [sirjrchnos),  Zening.  Voo.  n  6;  P.  II,  257.  266. 
351;  I.VI2  nacbtscbalt  =  caeubalum  =  xixoßa'/.öfi  Dlos- 
coridis,  D.  8K,  die  PUanio  bcinst  aiieh  Schadenwnn, 
Alpkrnul,  .Mpraule  [s.  .Mp):  mndl.  uasscade  =  eine  In 
dem  Frauen-Dreissiger  gepflückte  Pflnnae,  de  Vr.  i>9; 
ndl.  nacblschadc,  Jessen  382;  angls.  nightxcnda — 
Atropa  belladonna,  I>atura  Stramonium,  Solanum 
nigrum  etc..  Cook  III,  340;  mittolongl.  nygbteschode; 
nvucngl.  nigblshade,  Heinrich  5.S;  Lchf.  77  —  nelldono 
(  =  Alprankc).  Cook.  II,  368).  —  2.  =  der  Nacbl- 
brand  (Herpes) :  „der  hitzige  brennende  Nacht- 
scbaden"  (i.oscb  228),  sogen.  Maulweb,  das  in 
Form  von  brennenden  „Bläschen",  veruraacht 
durch  das  An,, blasen"  von  Seite  des  NachlmAnnchens, 
nn  den  Mnndlippen  und  Augenlidern  (Cholacion)  über 
N'acht  auffahrt;  (vergl.  Dnstätte,  N'achtbrand, 
Gillerlein);  (1440  nacbucbatt;  16. — 16.  Jahrh.  Dachl- 
achade =  loplnus,  D.  339;  Wollsbohne,  Wölfli  als 
Mittel  gegen  das  mal  del  luplno  o  lupIneUo  [s.  Werrcn] 
=  Cbalacium).  —  3.  =  Nyctolops,  eine  ErklSrung 
für  den  unveniländlichen  Naobtscbatten  (s.  d.]:  ,.dcr 
l>ei  Nacht  besser  sieht  als  beim  Tag",  Infolge  von 
.\ugenblr>digkeit;  die  .,Nyktalople"  Ist  bei  llippokratea 
=  tagblind,  z.  B.  von  der  Lichtscheu  der  skrofulösen 
Kinder,  bei  Galenua  =  nachtblind  und  demnach  Immer- 
während zu  Verwreobselungen  führend;  heute  wird 
Nyktalople  für  Tagbilndliett  gebraucht  =  Herab- 
setzung des  Sehvermögens  bei  Tage  wegen 
Überemptindlichkeit  der  Netzhaut,  während  in 
der  Uämtnerung  besser  gesehen  wird  (Dombl. 
88  ff.).  —  4.  =  vermutlich  ist  Nachtschaden  auch 
die  (1496)  Planta  noctis  s.  nocturna  quam  vulgus 
mal  Francoss  appellat  (Fuchs  i,  33.  si»)  =  Syphilis; 
wegen  der  nachtlichen  Knocbenachmerzen.  — 
5.  =  Mondsucht,  durch  den  Mondschein  veraulasst 
nach  dem  Volksglauben  und  dann  et)-mologIslerend 
Nachtschatten  genannt  (Wuttke  296).  —  6.  =  der 
Ziegenmelker, ('aprimulgns,  Habergulss  (s,  d.),  Nacfalrabe 
(s.  d.),  der  schon  seit  Aristoteles  Im  Verdacht  stehende 


550 


Schade. 


Bchftcken— .Schädel. 


Vogvl,  »Im«  «r  mit  «einem  welchen  ii|>IUcu  Bchimlj«! 
und  uiigcliüiiur  weilen  Scbluudc  aui  Euter  der 
Ziegen  MtJcli  au.tiinii);!,  im  deal^cben  VollugUuben 
die  Gestalt  cliie.i  elbiscbcn  Dtmons,  der  nächtlicher 
Welle  bei  Tieren  Milch  aufsaugt  und  Schaden  ans 
Kuter  Uingt  ll.nislner  II,  261.  257.  260;.  —  (10.  Jahrb.) 
Natur-Bcha,ien  =  ein  Geschwür  (xl.  Krankheit 
an  den  Ueschlecliteteilen  (Salur  4)  (or.  W.  VII, 
4U).  —  (u>:;»)  oßcne  Schäden  =  aufgebrochene 
GeschnOre,  eilerude  Wunden  (St.  Johannes- 
übel),  DrüfiBeii-Absoe88e(ür.W.VllI,l97<,-rarm<els.; 
.V.  V.  H.  I,  i56;  .\clicrm.  8116;  blbl.  Medikus  ifUj.  — 
(lexo)  Pr«(-Schaden,  1.  =  die  eiternden  Pest- 
geschwnre  und  ivrankheit«fülgcn.  —  2.  =  die 
I'eBtplage  aelbüt  (Ur.  w.  vil,  l.^7C)  im  GegenaatEe 
«um  roten  Schaden  aU  Ruhrseuche.  —  phleg- 
malitcher  Schaden  =  eine  aus  phlegmatischer 
Komplikation  (h.  I'hlegma)  entstandene  ehren. 
KörperbeeintrUchligung,  z  B.  kaller  Absccse, 
der  sich  ohne  Mitxed.  h.KnUilndiingsacli merzen 
einstellte  (Fistel).  —  rinnende  Schäden  = 
fliessende  Schäden  (s.  d.).  —  rot(rr)  Schaden 
(14H>  rölschoil  =  rote  Ituhr,  Bcbmcller  It,  ISö,  mhd. 
n'ittchadu  -  rote  Ruhr.  Kotivid,  Lexcr  2U1;  l.'c'l  rot- 
schad  =  torralna,  O.  688;  1660  rothscbaden  (liutlaulV), 
Christ.  Mejrer  71 :  1666  rothscbaden  =  torniioa,  djrsen- 
terla,  (jr.  W.  VIII,  1314;  1580  rotschaden  =  Illulgnng, 
Cir.  W.  VIII.  UM;  1683  rotschadun  =  Rot-Weh,  Ruhr, 
<ir.  W.  VIII,  lia«;  1691  rolscbad  =  dysentvrln  [  =  Ruhr], 
■lad,  Juu.  3711,  Seb.  101;  IGOS  rothor  schaden,  Ileyn. ; 
Ur.  W.  VUI,  1289;  1618  rölschad  =  rote  Ruhr.  Schm. 
II,  185;  1742  rother  schaden  =  dysenteria.  Zw.  394; 
ISchnrabcn,  Schwell]  roter  Schaden,  C.  t.  Schm.  435; 
SchmcUcr  11,  185;  Ur.  W.  VIII,  l«7ä;  Heyne  V,  240) 
=  Dysenteria,  rote  Kuhr,  als  epidemische  Plage 
und  Seuche  mit  Abgang  von  rotem  Blute  durrh 
den  After.  —  (I8.'i2)  Aitfcn- Schaden  =  Geschwür 
an  der  niünnlichen  Virga  (penis)  (Fries  121).  — 
5a<z-Schaden,  schädig,  l.  =  durch  das  .Salz- 
lecken  verursachte Ki an ii hei t  der  Scliafe.chroii. 
Durchfall,  Kachexie  (Kalke  II,  269).  —  2.  =  Sal?.- 
Lecksucht  der  Schafe.  —  3.  =  SalzÜuss  als 
Schaden  beim  Menschen  =  gesalzener  Schaden. 
—  KhadliafUr  Schaden  =  ge8cliildi(;ter  Schallen 
(s.  d.);  er  wird  bc.'i'roeiien  (l.jiinmert  JO'i).  — 
tclilimmer  Schaden  =  Apoplexia,  SelilagllusB, 
als  schwere  Beschädigung  des  Körpers  durch 
Lftlimung  [ür.  w.  VIII,  1975).  —  (1532)  Schlund- 
Schäden  =  HalsgeschwOre,  namentlich  syphi- 
litisdio  (Krics).  —  (1532)  Sc/imnc/ntn^^-SchädUch- 
keit  (,,wcan  die  Schmackung  so  gemindert  winl.  dai^ 
der  Mensch  wenig  schmeckt  oder  so  zerstört  ist,  da.<ui 
er  die  Ueschmock  nicht  unlerseheldlleh  erkennen 
mag",  Krie.'!  S3l  =  andauernde  Beeinlrächtigung 
der  Geschmacks-  (s.  schmecken)  und  Geruchs- 
Empflndmig.  —  sr/iii'(irrcr  Schaden  =  eine  scliel- 
mische  Krankheit  (schwarte  Aiilhrax-Beule), 
Milzbrand,  unterm  Vieh  (Tirol;  llcyl  17">:  v.  norm., 
JahicM.).  —  (ifiis)  Sfiia/fin -  Schäden  (=  luiu« 
Inecnsirus  roracelsi,  I'r.  II,  7r0  =  rote,  wie  ent- 
zündet erscheinende  Syphilide  (CoronaVeneris) 
neb.  Geschwürstellen.  —  (laiti)  nrAiiyrr Schaden 
=  offenbar  siciitbarer  Schaden  (Tnbem  ).  —  (leis) 
Stinkende  Schäden  ( =  lu.\us  putrefuclus  Pararelsl, 
I'r.  II,  76)  =  fliielrif-cliende,  syphililische  Ge- 
schwüre. —  lotlichcr  Schaden  (i  i-^i  lociieiih  ücbuJ, 


(.'.  r.  Meglig.)  =  ein  grosses  Sterl)eli,  eine  epi- 
demische Landplage  mit  vielen  Todesfüllen; 
(I:t4s)  Peruiciea  bnmana.  —  triefende  Schäden 
=  rinnende  Schaden  (s.d.).  —  (17.  Jahrb.)  trockener 
Schaden  im  Gegensätze  zum  laufenden  oder 
flüssigen  Schaden  =  nicht  sezernierende  .Schäden 
(F.  K.  B.  338).  —  (i«is)  übertjacnchaetie  Schäden 
(=  luxu»  in  angmcnlo  Pamcclsl,  Fr.  11,  '(•)  =  syphi- 
litische ,  callöse  Induration  mit  Gcschwür- 
bildung,  wobei  am  lUnd  des  Geschwürs  die 
Gewebszunahnie  wieder  wallarlig  übergreill-  — 
tunfreasender  Schaden  =  fressender  Schaden 
(s.  d.).  —  (14Ö7J  uuMubeic  Schäden  (Lammen  226) 
^  übel  seiernierende  UaiilgeschviOre.  —  ver- 
dorbene Schäden  (1562  IjosshatliKe  verderbte  Schaden, 
Lonic.  lN9)  =  durch  boshaften  Kinfluss  (s.  böse) 
entstandene  oder  verschlechterte,  infizierte 
Wunden,  Geschwüre.  —  vergiftete  Schäden 
(16%  vergiffte  Schideu,  Schreyer  I,  4s)  =  Verleit- 
ungen, Wunden  durch  giftig  Wirkendes,  Wallen, 
z.  B.  ScIiuBswunden.  —  weiche  Schäden  =  Ge- 
schwüre, deren  Grund  sich  weich  anfühlt,  iiu 
Gegensätze  zur  harten  Gesell würs- Basis  beim 
Krebsschatlen.  —  leeinser  Schaden  (iw»  =  Diar- 
rhöe. Heyn,  .l;  1618  weisser  Schaden  =  weisse  Kntir, 
SchmcUer  U.  IM)  im  Gegensatze  zum  (alteren) 
roten  (u.  schwarzen)  Schaden  (s.  d.)  die  weisse 
Ruhr  (s.  d.)  (Gr.  W.  VIII.  1973).  —  (1795)  Widerrist- 
Schaden  =  eine  OesehwOrstelle  am  Wider- Rist 
(s.  d.),  eine  lokale  Entzündung  und  Eiterung 
meist  mit  Lymphgefltssentzttndung  (Förster  II. 
802;  Abiig.  77),  beim  Pferde  an  der  Sattelstelle 
(Sattel  bruch).  —  (1582)  tcüsle  Schäden  =  hass- 
liche, entHtellende  Geschwüre  (Lonlo.  153).  — 
Wunden  Schaden  (würm,  flcwgen  oder  spinnen  oder 
wclobcrlHy  hant  untnt  daz  sey  daz  der  wunden  schad 
sey  [in  einem  Ebersberger  Wundsegen],  SchmcUer  I, 
«30)  =  parasitärer  oder  infektiöser  Prozess  an 
der  Wunde.  —  (1742)  U'itmi-Schäden  =  Ulcus 
vcrmin.os.,  Ilautgesehwür  mit  Maden  (,, wachsen 
viele  Wurmlein  oder  l^usleln  In  dem  Uescbwire,  wie 
denn  nach  etlicher  Meinung  die  Materie  in  allen  Ge- 
schwüren aus  lauter  Würmleln  liestehen"  [die  gute 
alte  Zelt:],  Zw.  698;  blbl.  Medlk.  577|.  Die  Sehadhell- 
l'Oanze  ist  =  Symphylum  zum  Zusammenwuchs  der 
Verletzungen.  —  (lillH)  wurmstichige  Schäden 
( =  InxuB  loeiistiills  Poracelsl.  Pr.  II,  76)  =  Caries 
syphilitica  crunii  mit  Meningitis,  syphilitischer 
Schttdel-KnochenfrassmilGehirnerscheinungen 
(Grillen  im  Kopf?).  —  (iius) zuneAmcntie Schäden 
(=  luxus  dlgesllTus  Faracelsi,  Pr.  II,  76)  =  immer 
mehr  einsctimelzende,  zerfallende,  syphilitische 
phagadiin.  Schankergeschwüre.  —  Schaden-, 
schädliche  Hir,  -Locher,  -los,  -Mutter,  -Ort, 
-Sali,  -Schmerz-,  -Schuss,  -  Wurm. 

Behacken  =  schieoken,  suhiech,  schief  gehen, 

hinken  (Pfntz;  Sthmeller  II,  .ir^;). 

Schädel,  m  (ahd.  tehtt;  dafür  gSbal  (a.  Giebel], 
sowie  anke,  hno] ;  mhd.  schedel  —  oraninm,  oalvarlum, 
oaput;  16.  Juhrh.  =  Uirnsob&dcl;  1717  die  Scbaedl 
lAbrab.  11,  IV],  1734  Schede],  1711  Schedel  [mlgAr]  = 
Uirnst'bnie,  Schsdel,  Hlmechadel.  nim-Scbellel,  Haapt- 
.Scheitcl,  Kluge',  315;  rir.  W.  VIII,  19.-<0;  ..anmögUch 
ist  nicht,  dms  die  Itedoulung  eines  Trockenmaases  die 
llltere  und  Im  Volkswitz  auf  die  Hirnschale  ül>crtrageo 


Sc'liUl— Hcliäl«. 


Soliaf— Schale. 


Ul 


Ist",  Heyn»  V,  213;  der  Schll>lull(0|>f  oder  Kuptdrvivr 
lOplerBCÄChlrro  für  dreierlei  Koni]  mngen  wohl  iir- 
»pningllch  Illnuchalcn  von  KOpfen  der  erMiblugetien 
Ibewhiidlf Icn v]  Feinde  gewesen  »ein,  Abllduug  ».  In 
Verf.  Banin-  u.  Waldkult.  S.  39;  vergl.,  wu  In  Ur.  W. 
ütierdM..KeKeljplel"  Mebl;  [Engeb.)  Si^barl  =  SchMel). 

—  Schädel^  1.  =  Hirnschale  (Knochen)  als  Be- 
hälter fOr  lias  Gehirn  (Gr.  w.  VIII,  19hO).  die 
Hundung  des  Ki^pfes,  ti  »pa^iov.  —  2.  =  (über- 
tn«en)  der  Kopf  d.  h.  das  ganze  KnochengerOste 
des  Kopfes  (Heyne  V,  .MS).  —  3.  =  (verallgorocinert) 
der  ganze  Mensch  als  Träger  des  Kopfe«;  meist 
im  Sinne  eines  harten,  verstockten  Menschen. 

—  alter  Schädel  (mbd.  alter  scbodol,  Lexer  212,- 
Gr.  W.  VIII,  19^0)  =  der  einen  haarlosen,  nabexu 
unbedeckten  Knochenschädel  tragende  Greis. 

—  ^rrcJIrrrt-Scllädel  =  ein  dem  Azteken  (h.  d.') 
Ähnliche  Schädel-  u.  Gesichtsbildung,  zuweilen 
bei  Idioten  (UornW.  17).  —  Billmrz-,  ßilicti-, 
(Wilmes-)  Schädel  =  der  einen  Bilwitz-Grint 
(8.  d.)  tragende  Kinderkopr,Grinlkopf(8.Bil«iz), 
dessen  Haare  zum  Weichgelzopf  mit  Bilwi«- 
xotten  (s.  d.)  yerllochlen  sind  (Impetigo)  (Schm. 
I,  Äto).  —  Brumm- Schädel  =  der  Kopfschmer« 
(Schldelweh)  mit  dem  „Töslgkeits"-GefOhl.  — 
6f«cA<*-Schkdel  =  der  Gesichtgleil  des  Hauptes 
im  GegenHalze  zum  Hirnschttdel.  —  gross- 
schädlet  =  einen  grossen  Grint  (s.  d.)  habend 
I  Fromm.  VI,  30),  grosskopfet.  —  luirtcr  Schädel 
=  der  knöcherne  Teil  des  Schädels  im  Gegen- 
sätze zum  weicheren, fleiBchbedecktfn  Gesichts- 
teil des  Kopfe«.  —  //<ih;>N Schädel  (la.  jiihrh. 
böbtschedel  =  ealvarla,  D.  Ol;  14.  Jahrb.  bopisebcdcl 
=  calTaria.  Vor.  opt.  W.  10;  IKil  bauptsi'biiedel,  Hyril, 
K.  W.  8i<;  D.  II,  e»)  =  der  ganse  iicbftdelteil  des 
menschlichen  Hauptes  im  Gegensätze  zum 
Mass-  und  Hirn -Schädel.  —  £tm- Schädel 
(18.  Jahrb.  bernesebedel  =  calvarla,  D.  'Jl ;  H.  Jahrb. 
blmK-bedcl  =  cerevell«,  ralvarla,  Yoc.  opt.  W.  10; 
1470  himKcbcldel  =  cerebollum,  D.  114;  IS.  Jabrh. 
byrax'bedel  =  vertebram,  D.  614;  rraneum,  D.  Ml; 
152»  hrmtcbedel,  H  v.  Gemd.  III  b)  =  der  bloss  das 
Gehirn  einschliessende  Teil  des  Hauptes,  der 
mit  der  Wirbelsäule  in  Gelenkverbindung  stt-ht, 
im  Gegensätze  znm  Haupt-  u.  GesichtBsdiildi'l 
=  Cranium  (Gr.  w.  IV,  i.  iv.i).  —  hohler  Schädel 
=  gehirnloser,  leerer  Schädel,  Totenschädel.  — 
iTnoc/im-Schädel  =  s.  harter  Schädel  (UniooU  II. 
löT).  —  Aurz -Schädel  =  Kurzkopf.  —  5««- 
Schädel  =  Parotitis  (Mums),  die  Ohrspeichel- 
drO»en- Entzündung  am  menschlichen  Kopfe, 
die  trtlpelhnfles  Aussehen  macht  bei  der  sogen. 
&M(Khädel- /TranAAnf  (s.d.).  —  Toffn-Schädel 

(15.  Jahrb.  Tottenfebcdel  =  calrurla,  b.  91)  =  das 
.Schädelgebein  eines  Toten,  Totenkopf.  — 
Schädel  -  dröcJten ,  -Haar,  -Haut,  Knochen, 
-Kopf,    Naht,  -Schale,  -Schwund,  -  Weh,  -Zahn. 

Schäl,   -schälen   s.   Schaden,  Schädel   und 
Schale  S,  schellen. 

schälb  8.  scheel. 

-schallen  s.  schellen. 

Schämde,  Schäme  a.  Scham. 

Bchäps  s.  scheps  und  Schöps. 


Schaf,  n.  (serm.  %kipo  (=  Buck];  westgcrm.  inin\-. 
angls.  tceapa  =  Schaf  |und  L,amm]:  ahd.  kAI,  mbd. 
»vbüf.  Kluge  ',  316).  Dos  die  wirinendo  Wolle  Irajende, 
blockende,  krummnasige ,  dummbllckcnrto  .Vulztier 
gab,  da  es  schon  früh  gciücbiet  und  beobaebtet  wurde, 
Tlellacb  Veranlassung  lu  Vergleichen  bei  Anomalien  de« 
Mensoben.  —  Sch&f  -  Auge,  -Blattern,  -Gesicht, 
-Oift,-Haut,-Hustrn,-Kopf,-Krankhcit,-Krtipf, 
-Lnuu*,  -Nase, -Pest, -Pocken,  -Queae, -Räude, 
■Roll,  -Ruflen,  -Wasser,  -Wurtn,  -Zähne. 

schaffen,  Qeschäft,  Geschöpf  (germ.  skap 

[daJU  «chüpfcn.  SobeHell;  abd.  scalTön;  9  Jahrb.  si'af- 
fttii  =  schwanger  sein,  llyrll,  K.  W.  60;  mhd  schalTeM, 
Kluge  ',  315  =  bewirken,  machen).  —  Schaftel  (Kluge  *, 
■itO)  =  Schachtel  (Feminal)  (ndd.  schacbiel).  — 
(1645)  Schafft  =  Scrotuin  cqui  et  cervi,  Geschäft 
(Coler  PI.  375;  Fr.  Kr.  B.  601;  engl,  «bafl  =  peni», 
Lehf.  »;l;  angls.  si  onpn  -  ai3oioi;  engl,  ahapes,  Coek.  I, 
S8).  —  /Jeschaffenhelt  =  Kinrichiung,  l.nge. 
—  (1630)  hitzige  Leibesbeschaffenheit  =  die 
Constitutio  cholera,  cholerisclic  Natur  (Or.  W. 
IV,  2.  1684).  —  «erschaffen  =  gebildet  (gctermel) 
(mnd.  „ein  jeglicher  .Mensch  ist  g>iscbanen  u.  gemacht 
von  4  Elementen,  von  der  I.ufl,  von  dem  Feuer,  von 
dem  Wasser  und  von  der  Erden",  nach  Mag.  Barth. 
86b).  —  (1482)  a/^^f8chaffen  =  altgemacht, kränk- 
lich, durch  Krankheit  (Zenlng.  Voc.  d.  d.  7;  E.  W. 
1,3.5).  —  Geschäft  (angls.  ge»ceap«  =  vlrilla,  privllie.t, 
veronda.  Cock,  I.  42.48.318;  mhd.  gesohefte,  gescheffede 
=  Geschöpf,  Gestalt;  1260  gescbatt,  n..  I.  =  genllalla 
virllla  et  femlnea,  Pfeiffer  2ii.  W  =  Zagel  und  weibliche 
Scham  [Schaftel,  Schachtel,  s.o.],  Schmeller  II,  379; 
1420  geschefnl«  =  teslieuli.    D.   U,  863),    1.   =  das 

Werkzeug,  mit  dein  man  sehaffl,  erzeugt, 
hervorbringt  =  die  beiden  geschlechtlichen 
Genitniien  bei  Mensch  und  Pferd  (Ilyrtl,  K. 
W.  80;  R.  A.  632;  Buck  16).  —  2.  =  die  Ent- 
richtung, die  Beschäftigung,  z.  B.  Nachgebnrtt- 
Gfschäft  (1827)  (sishe  Richte)  =  die  natnr- 
liche  Thätigkeit  in  der  Nachgeburtsperiode 
(t.  Slobold  159;  frani.  arrlire  fall.  Briss.  319).  — 
(1789)  periodisches  Geschäft  der  Natur  =  Menses, 
Periode  (.Nicolai  II,  3.56).  —  Grschbpf  =  erschaf- 
fenes Wesen.  —  (mnd  )  untrschaffen,  11429)  un- 
(/^schaffen  =  niissgeslaltet,  formlos  (schafflos), 
unsciMin,  hässlich  (Lexcr  290;  Gr.  W.  680;  Bock  1.51 ; 

D.  II,  128).  —  (1615)  Un,{eschaffenheit  =  ICntslel- 

lung  (fbristlan  Meyer  US).  —  iru/in- schaffen  (nnglo. 
won-Bi-e&ru,  Cook.  II,  216.  411;  Kluge  391;  1482  mcii- 
■Iruosna ,  monstrosus,  Zening.  Voe.  mm  8;  P.  55«; 
1,5.  Jahrh. ,  ndd.  wanschapen,  D.  11,  128)  =  nicht 
ganz,  nicht  vollständig  ausgeschatlen ,  aus- 
gebildet, diöbrm,  mnger,  bleich,  pathologisch 
(zu  Wahn  2).  —  ir*»irf-schaffen  =  was  so  be- 
schaffen, gestaltet  ist,  dass  es  sich  windet,  dreht 
(tortipedes)  (Scbmeller  U,  94811).  —  schaffe  Ader, 
-los. 

Schalten  —  Schalten -F*ai». 

schalb  (Schweij)  H.  scheel. 

Schale ,  f.  schälen  (Indogerm.  skel  =  spalleD ; 
gerra.  «kalja  =  Atwpaltbares  (Hülse,  Rinde.  Schale, 
Schuppe);  altnord.  skalil  =eln  Oros»kopllger  (mit  eluer 
grossen  Hirnschale],  Welnb.  163.  279;  ahd.  soala,  I.  = 
concba,  crusUi,  (Jrafl  VI,  434;  Trinkbecher  [der  I.angD- 
iMidenJi  acellea  =  abschälen.  Kluge',  316  [daxu  scbelm 


65ä 


Schale. 


^icliale. 


H.  d.]:  mild,  sehilc  [ii-h/ü,  M;  «cliulen  =  umgubeudii 
tusaereBOIle  und  denelbcii  Äbiilicbe»;  dilii.  »k*I ;  holl. 
«cbaal :  alin.  «kaldR  —  calvo«,  Ze.  62 ;  augl.  nce&l  Augen- 
hülle.  Cook.  HI.  <;  mlltelenf;!.  sculdjmge  vel  brennyngo 
».  Verbreonen] ;  for  scald;age  o(  manoes  D'ntil,  iknl- 
dyuge  of  a  manne«  yorde  [*.  Uerte]  tumor  rlrgoe  (sypbi- 
Utlscbcr  Schanker] ;  pro  lo  Bcaldyngo  vlrgequod  rocaCur 
■pcKslle  :  for  a  luan  Ibat  i>  ecalcd  on  bis  pintll,  (hat  l< 
cald  an  apegalle  [s.  ByphllliJ,  Heinrich  76  VI ;  «oalle  = 
Atell.Heinr.lZ«.  207:  nenengl.  scall  =  Kreisle,  Schuppe. 
Kopfauucblag,  I^bI.'2Z3;  »hell  =  Schale,  Rinde,  I.e. 39; 
•cald  =  Krustenschuppe,  die  sich  abspaltet,  abschalt  an 
der  Haut,  KalUchm.),  1.  =  Knocbenachale  des 
menBclilichen  Gehirns  (Hirnschale);  (Schale  ab- 
gekürzt  »latt  nirniichalc  (Gr.  W.  V.  1748).  —  2.  =  Spat, 
Kebbein  (s.  d.),  schalenarlige  Knochenablaii^er- 
ungen(Osteopbyten)  am  Hinleikiiie  des  Pferdes 
(<ir.  W.  VIII,  'J0C4,  engl.  K«lc  of  a  bonc  =  Knochen 
=  Beinschale,  Splitter).  —  3.  =  (1570  «ehalte,  Gr.  W. 
VIII,  2100;  engl,  «cald  =  Grint,  Brandwunde,  Dombl. 
120;  I^ht.  221',  die  sich  abschftll ;  acaldheaded  =  grint- 
hanpllg ;  «calding  in  tbe  urino  =  Blaseukrttze),  Scba  le, 
eine  ringfnrinlKO  Osteophytenbildung  beim 
Pferde,  die  sich  vom  Fessel bein  mehr  lireil  nach 
unten  bis  über  dos  Kronen-Gelenic  ausbreitet 
und  das  Fesselgelenk  schalenarlig,  ringfürniig 
umgebend    die    Krone    auftreibt  =   Uingbein 

(F6r»tcr  H,  aOfi  ;  Falku  U.  270;  Mayer  100;  Ur.  W.  VIII. 
2084.  2100).  —  4.  =  die  Hornschale ,  Klaue  am 
Kusse  des  Wildes  (Ilirschsohale)  (Heyne  V,  2~i) , 
Gr.  \V.  IV,  1.  1000).  —  5.  =  Drüsengeschwulst  beim 
Vieh  an  der  Schale  (linbinerwAlil  Scb'ul,  Zciuchr. 
d.  V.  f.  Volksk.  1S91,  8.  205).  —  0.  Sehale  oder 
iSchalen  in  der  Anatoinia  culluaris  -  das  aus  der 
Knochensehale  herausgeholte,  bratige,  gute, 
saftige  Fleisch  am  Kein,  auch  auf  andere 
Hchlachtstflcke  des  Fleisches  von  der  eigent- 
lichen Ciarbschale  (s.  d.)  übertragen.  —  7.  = 
Schill,  f.  (ider  Schul,  f.  (Siebenb.,  Sachsen)  =  die 
ächalblüschen,  Soor  (.Aphthen,  Oidium  albicans, 
Sloiuatokake)  im  Munde  (MundscliAl)  (Atcolc  Im 
Hort  Sanit.),  die  sich  abschälen  vou  der  Schli'iiii- 
hautunterlage,  wie  die  SchälknOtchcn  auf  der 
Haut  mit  einer  solchen  Abschitlung  begleitet 
sind  ;  die  Scbol  wird  al«  uralte  Krankheit  in  den  IIol- 
lunderstrauoh  gebannt  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  isa.'>,  S.  8).  — 
8.  =  Schal  =  Schädel  (Oldbg. ;  Goldschm.  5).  —9.= 
schalenförmiges  IIautgebilde,Oarmliaut,AuKen- 
haut,  f  lautfetzen,  iiautkiuste.  —  sich  schälen  = 
sich  von  der  Unterlage  ablösen  (von  der  liaul) 
(Gr.  W.  VIII,  2005).  —  schälig,  1.  =  8.  scheellg  u. 
schellig.  —  2.  =  zur  Schale  gehörend,  bczttglicli. 
—  .<168chälung  =  der  Zustand  oder  die  Hand- 
lung des  Ablösens  einer  harten  Hfllse  od.  Haut 
von  einer  meist  runden  Unterlage  (dan.  alskalniag ; 
engl,  scaling  of).  —  6f8cllällen  =  lufschellen.  — 
£ter-ScliaIe  =  die  vuiu  harl^resollenen  Ki  sich 
ablösende  runde  kalkige  Hülle.  Nach  der  Volks- 
cage  werden  die  WechselMUge  in  Eitschalen  von  dun 
Eiben  umgekocbt  und  umgcbmut  (Kuhn  I,  72;  H.  A. 
Rh.  342).  —  £n^-Schalen  =  Ueischige  Teile  aus 
dem  Ende  des  UQckgrales  aus  der  sog.  Gaerb- 
Bcbale  (s.  d.).  —  Oarb-  (,Gärb-)Schalen  (Bayern, 
Kranken;  1376  g&rbscbal,  Schm.  I,  933;  II,  394;  Gr.  W. 
IV,  I.  iS36);  die  Garbe  ist  die  den  Göttern  handvoll 
gereichte  Uabc  (Kluge',   127;    s.  (inrbe);    diese  holte 


der  iiplcr(iric9lur  aus  der  ücbaiv  am  KreuilKln  des 
sog.  ,, belügen"  Bein«  und  dem  Uiittbvin  {=  loramen 
Ischladioom  majus,  Ganser*.  Nuss,  Herrenmaus.  Kalb»- 
scheibe)  al«  da<i  bratigste  Fleisch  des  Opieracblacbt- 
tleres  für  sich  als  das  beste,  geschmackvollste  Stück 
(,, Fleisch  am  Rein,  Kraut  am  Stein' ')  heraus  (Hyrtl, 
Anat.  296) ;  demgemIt.'M  wire  Garbschale  eigentlich 
l.  =  die  Knochenschale,  an  der  das  Opferfleisch 
sitist.  —  2.  =  weiterhin  dieses  Fleisch  selbst. 
Wie  ,,dic  Garbe"  naturgemAss  auch  auf  andere  Flelfcb- 
teile  ausgedehnt  werden  konnte,  «o  war  das  auch  txi 
der  ,, Schale"  der  Fall;  daher  noch  andere  aus  der 
Anatomia  culinari«  stammende  Schalen  ( —  Flelsch- 
leile).  —  HauptScbale  (ahd.  houbcischal,  Gr.  W. 
V,  174«;  1108  httiipMcbal  ^  calvaria.  l\  II,  OS;  1483 
houpt-echal,  Gr.  \V.  IV,  2  627;  1616  bauplschal  —  cal- 
varia, I>.  91 ;  16.  Jahrb.  hopt-schall  =  calvaria,  D.  91) 
=:  die  Hirnschale  des  tianptes,  Calvaria,  Hirn- 
schadel.  —  Hirn  Schale  (ahd.  birni«cala,  Gran  VI, 
474;  IV,  10:iö;  mhd.  Uirnicbicl,  Lexer  102;  hirnesvbal. 
hirnschnl.  H.  Z.  XVI,  419;  1468  humschal  =  craninm, 
1).  11,  117;  pla  mater,  U.  II.  14.1;  1482  bimschal  = 
crnnium,  cerel>cllum,  Zcning  Voo.  o3;  1483  nach  C.  v. 
31egbg.  hatte  die  Hirnschale  drei  Kammerlein  oder 
Gruben,  eines  für  die  Phnulaslc  [s.  d.|  od.  Klnblldung, 
eines  für  die  Vernunft,  eines  für  das  Uedachlnis; 
1.x  Jahrb.  hirnscbal  —  caniera.  D.  II,  69;  149.i  himschal 
=  pia  maier,  Ii.  432;  1661  hirnscbal  =  calvaria,  Gr.  W. 
IV,  2.  1661),  1.  =  die  beckenförinige  Knocheu- 
seliale,  in  der  das  Hirn  geborgen  ist,  der  obere 
Seliftdelteil,  Cranium  (Hirnrebe,  Ilersenbein, 
Hersenbecken ,  Hirnkasten)  (Bück  12;  aus  der 
germanischen  iipferanatomie  stummen  wohl  die  meisten 
dieser  Namen,  vgl.  Knrrespondcntbl.  f.  A.  K.  l'.  1882, 
8.  44).  —  2.  =  (1183)  die  Sch.ldelfontanelle  beim 
Kinde  (C.  v.  Megbg.),  die,  wenn  sie  lange  nlfen 
bleibt  (Ivhachilis),  weil  weicher,  als  „einge- 
drückt" angenommen  wurde.  —  3.  =die  Gehirn- 
hitute  (pia  et  dura  inater).  —  (U45)  äussere 
i/irnschale  (vsseru  hyernschale  =  diir«  mater,  I).  192) 
8.  Hirnliaut,  äussere.  —  (1717)  zarte  Hirnschale 
(Abrah.  II,  116)  =  Hirnschale  2.  —  innere  Hirn- 
schale  =  Pia  mater  (d.  ii,  müi.  —  i/ir»  schalen - 
HäuUein,  -Spreissen.  —  HiV.'irA  Schale  =  Schale  4 
(Or.  W.  IV,  2.  ij/O).  —  //a/■^Schale,  1.^  eigentlich 
die  llusscren  Rcckenknochen  (=  Schale)  an  der 
Hüft- Kreuzbeinverhindiing  der  Schlaohttiere. 

—  2.  =  weiterhin  das  daselbst  befindliche  Fleisch 
=  (innen)  Garbschalo  (s.  d.)  (schm.  II,  w«).  — 
/Tnic  -  Schale  =  Hchalenfiirinige  Kniescheibe 
[•XAa.  kiiiisknl;  schwcd.  kuilskal),  B.  Pfanne.  —  (137S) 
i)fi7^er-Schale  mltterschal,  Schm.  I,  933;  II,  31>4)  =^ 
die  fleischigen  Teile  des  Schlachttieres  in  der 
Milte  zwischen  den  beiden  Garb-  oder  HQfl- 
sctialen;  dazwischen  ist  als  Knochen  der  FOr- 
schlag  (s.  d.)  =  Promontorium.  —  (1S07)  Mund- 
Schäle,  f.  s.  ob.  Schäle  7  und  Schälmand  (Bort. 
Sanli.).  —  06er  Schale  =  die  lluischigen  Teile 
des  Schlaohttieres  oberhalb  der  Hüflschale 
beim  Kalb  =  Schlegelteil  gegen  die  Hüfte  zu 
(Schm.  U,  394).  —  ScAäi/i.7-SchaIe  =  Himscliale 
(h.  d.).  —  &'cAicei/-Schale  =  die  fleischigen  Teile 
heim  Scldachtliere  von  der  Garbschale  (e.  d.) 
gegen  den  Schweif  des  Tieres  zu  (Schm.  II,  3«M). 

—  SpufSchale-  eine  Schale  3  an  der  Stelle  lies 
Pferdebein»,  wo  sonst  der  Spat  (s.  d.)  sitzt,  d.  b. 


I 

I 

I 


I 


schal — Si^hatn, 


Schnmel — Schanker. 


VtS 


tn  der  Innenseite  den  S))run^eeleiikB  (Falke  11, 
I  824).  —  (18.  Jahrb.)  zotlige  Schale  =  die  zottige, 
faltige  DarmBchleimhaut  als  Hohlraum  mit 
Zotten  (villi)  (F.  Hoffm.  vii,  19).  —  Schäl- S/nsfw, 
-Bläurhen,  -Blatter,  -Knötchen,  -Mund,  -Rippen, 
-  Wunde. 

schal  (=  flau,  matt).  —  schale  Augen. 

Schalk,  m.  (.Schweli)  =  ein  Mensch  von  übler 
Laune,  Schelm.  —  (1517)  .4 r«cA- Schalk  (caibc- 
dralitlnE,  ü.  KN'O  =  einer,  der  eine  schelmische 
Krankheit  am  After  hat  (s.  Uurenspiegel). 

Schall,  m.  schallen  (gerni.  skjalla:  aba.  sc»l 
8oeÜa[Scbullt.'],  scellan  ;  labd.  schal,  acbuUeii  =  scballon 
lautes  T<^ncn,  Kluge'.  316.  820).  —  OAr-BChalleil  = 
<  »hrenklingen  (ür  W.VII.  125«).  —  Schall-,  schal 
lende  -Ader*,  -Ohr. 

Schalm,  m.  =  Schelm  (Heyer,  Konversat.-Lex. 

XVI,  17). 

Schalte,  f.  s.  Schale  3. 

Scham,  f.  (Schäme,  f.  Schämde)  (indogerm. 

kam  |«lcb  bedecken,  Ik'm<l|;  germ.  skainau  =  sich  t>e- 
dcrkea  aus  Schande  [HkamJ  =  sieb  schämen;  abd. 
«OAmen  =  ^cb&mcn,  ncama,  f. ;  14.  Jahrb.  schalm,  Schm. 
II,  743:  mhd.  schäm,  scbome ,  ecbcm ,  Lcxer  213; 
Kluge',  316;  16S1  schäm  =  peclen  [Moni  Venuris], 
D.  418  [a.  Kamm],  litl  schäm  =  gcnlule,  Ür.  W.  VllI, 
2110;  Ddd.  Mbemcde  =  Tcreuda,  D.  II,  379;  pudibunda, 
D.  II,  SOS  — 8chmacb,  Schande,  Ccfübl  davon  u.  duIUr, 
Heyne  V,  2Ö0;  engl,  shame),  1.  —  a)  die  mensch- 
lichen Glieder  (Blosse),  die  man  aus  Scham  be- 
deckt =  ticnitalia,  liehe  Uippokratis,  äcliaiu- 

I  glieder  und  öchamgegend  ;  b)  die  Stutensi'ham 
^m  =  Wurf  (Ucrbst  27).  —  2.  =  (lag  Schamhaar  auf 
^P  «lern  Venusberge  (SturiubQhel),  s.  Kamm  (D.  us) 

(Oberscham);  ferner  =  (jemücbtlende.  Leiste 

II  (Schambug).  —  3.  =  ein  4Stiick  Kindlleiach  aus 
^L  der  Seite,  nach  hinten  gegen  die  Hinter-Scham 
^P  «n  (<;r.  w.  VIII,  2110).  —  4.  =  s.  Schemme,  m.  — 
'         schämig  (mbd.  sebemec  =  schandbar,  schandbafl; 

1429  »chamig  —  pudlbundns,  D.  II,  308;  1483  schämige 
^^  (scbamichej  Glieder,  C.  r.  Megbg.).  —  Schämler 
^m  (.Schemler),  ro.  =  einer,  der  sich  wegen  seiner 
Uebrcsten  (Lahme,  Krurapheit  etc.)  xu  schilmen 
bat  (Schmellcr  II,  419).  —  ScheHÜich  (manchmal 
Tetscbriebeo  statt:  scbelmicb).  —  (1473)  Schämllch- 
keit  (1607  scbemclhelt  —  pudlcltla,  D.  47U.  äCti)  =  die 
Statte  des  Schames  (c.  v.  Schra.  459),  i'udenda, 
Scham  und  Brüste.  —  Schamniss  (hbo  schcm- 
nii5«-pudibunda.  D.  II,  3US)  -  Uenitalia.  — Frauen- 
Schäme  (-Scham)  (147&  der  rrouwen  scbemclhelt  = 

»sumeuslus,  D  .°><'6;  lölö  Iraueniicbam  =  Vulva,  D.  633; 
|.'>2S  traweuscham,  U.  v.  tiersd.  14  — Vulva  et  mamma, 
Ilyrtl,  K.  W.  137).  —  (1429)  Grgcham  =  Pudenda 
(Koiivkt. ,  D.  II,  t08).  —  0<<e(f  -  Schämde  (i47j 
jscbemde  der  leede  —  membnim  virile ,  U.  498)  = 
.Schaiu  la.  —  Hiii/cr-Scham  =  Postoriora,  Podex 
als  hintere  Schamgeijcnd  (ür.  w.  VIII,  2ll0;  Schm. 

t,  694).  —  J^^^H--  \  S<^^*™  '"*"'  •  ^^'2  manne»- 
■Cham,  maotachemdc  =  rerclrum,  t>.  612);  Penis  c. 
Bcroto  (Heyne  V,  2i9).  —  (l.i.  Jahrb.)  natürliche 
Scham  1=  verenda  genitalia,  D.  Cl'J;  ,,naluralia  nou 

»unt  turpia").  —  06«r-Scham  =  Moiis  Veneris, 
«1er  iiohamberg  oder  Venus -Hügel    ober  den 


.Schamgliedern.  — (1382)  i'«'«i-A)'fc Scham  -  durch 
schmerzende  Gebresten, Geschwüre,  Verletzung 
verilnderte  Scham  (Lonic.  2C2).  —  (isiß)  Weiber- 
Scham  =  Cunnus  (Frauenscham)  (D.  163).  — 
Scham-,  schämige,  schambar  -Hart,  -Bein, 
■Berg,  -Bunchlnn,  -  Bug, -Drüsen,  Finger,  -Flügel, 
-Ftige,  -Glieder,  -Grube,  -Haar,  -Hohle,  -Hugel, 
-Jahre,  -Knochen,  -Kumten,  -Lähme,  -Lippen, 
-Leinte,  -Leften,  -Lid',  -Ort,  -ReiJie,  -Rippe, 
- Ritze,-Seiten, -Schweif,  -  Teile, -  Wehtag,  -  Weichen, 
■  Wunde,  -Zcr$,  -Zünglein. 

Schamel,  m.  (abd.  scamal  =  homerultu,  Griff  VI, 
i'.n ;  i;r.  w.  VIII,  2111)  =  Arm. 

Schande,  f  (indogerm.  kam  [sich  bedecken]; 
germ.  skam  [.Scham] ;  abd.  scanta ;  mbd.  scbaradc, 
Schande,  Kluge  ',  SKO.  Hüchstc  Unehre,  worüber  man 
sich  scb&mcn  muss)  =  Pudenda  (Schamglieder) 
(Gr.  w.  vui,   213«),    „la  parlie   hontense".    — 

geSndtel-^'"^'^--^"'*^''' •*'''*"'' ■■^'■'^''"■"'- 
—  schändlich  =  Schande  zeigend,  mit  Schande 
behaftet,  unnclirtn,  von  Flecken  der  Haut  ge- 
braucht, sowie  von  der  linken  Hand  (h.  d.).  — 
firiin^-Schande  =  ein  Muttermal,  das  das  Kind 
trägt  zur  Strafe  für  ein  Vergehen  der  Mutter, 
wie  der  mit  einem  Brandmale  versehene  Ver- 
brecher (i"niucii  IV,  isj).  —  6c-,  t'er- Behandelt 
=  so  entstellt,  dass  man  sich  scliftint  (Cnjuell 

IV.  183). 

Schane,  f.  s.  Schiene. 

Schank,  m.  Schanken  (angis.  sceanceaa,  Cock, 
1,  S;  gcsnnco ,  rock.  1,  70;  sconcan  =  crura,  lilme, 
(uck.  I,  LXXI;  mlttelengl.  achankea  broken  oute 
[Hvinr.  1],  aufgebrochener,  ausgescbtagener  Schenkel, 
Ileus  cruris;  neucngl.  shank  =  Schenkel;  ndl.  schunk 
=  FlcUchknocbcu)  =  Schank  (Schock,  Schackeii) 
=  Knochen  (Schm.  II,  366.  «32;  die  .\blcltung  davon 

Ist  Schenkel  [s.  d.],  Kluge',  320).  —  /)ircA'Schanken 

(angls.  theohsconcum,  Oock.  I,  LXXIV)  =■  Diech- 
sclienkel.  —  Hoc/i-Schanken  (angl.  hobscancan, 
rock  11,  :t8;  III.  .mi  =  rnu  posterius)  =  der  höhere 
HinlerHchenkel,  Hinterfuss  bei  Vierfüsseru.  — 
ä[pÖr-Schailken  (nngls.  sperum  sceoncan,  Cook.  I, 
LXXIV)  (s.  Sporn  und  Spur)  =  Watschenkel, 
Spörlieren*.  —  Schanken-Sc/iirW/m,  -Sehre. 

Schanker,  m.  (aus  traut,  chancre  nnd  dies  ans 
lat.  Cancer ;  „vielleicht  liegt  Im  Kankcr  |  =  Baum- 
krebs;  abd.  cbancbur,  cancur,  cbancbar,  tlrall  IV,  464], 
Vermlsobung  eines  gut  germanischen  Wortes  mit  einem 
Fremdworte  (Cancer,  chancre]  vor".  Kluge',  1S4;  jedea- 
(alls  ist  der  cancer  der  mittclalterl.  .\nte  =  Schanker 
[ulou.t  venerenm],  Fr.  U,  13i);  schon  bei  (.clsu«  (2i  a. 
l'hr. — .'W  p.  Chr.]  ist  Cancer  die  Bezeichnung  gewlssor 
Uenitalgeschtvüre  auf  hartem  Grunde,  Tr.  I,  400; 
13.  Jahrb.  eancerosa  =  schankr(Vs,  Pr.  I,  '199;  gangrena, 
cancrena  =  Cancer  penls,  I'r.  I,  328.  410;  colera  can- 
chcrenea  =  specles  cancrl  morbus  qul  ab  aira  biU 
gignitur  [Skorbut ,  Kachexie] ,  insanabills  morbus  In 
persona  propria  circnm  umbilicum  et  partes  inferiores 
[  =  Oeschlcohtiiteile  ;  s.  Nabel  und  rote  Cholera],  Du 
Cange  II,  87;  i:tOO  cancrl  in  palato,  in  virga  =  Ulcus 
cancrosum,  t'r.  I,  39^^;  vom  13.  Jahrb.  ab  wurde  cancer 
in  Frankreich  die  ausschlieulicbe  Wortbczeicbnung 
für  venerische  GenltalgcschwUre;  14.10,  In.  chanon:  = 


K4 


acliar — Seilst. 


Soliarbock. 


Sclmnkrr  =  Geii1liüg««cb\vilr,  I"r.  I,  :U3.  tut  lu'i; 
Hoeecr  II,  2W ;  13M  caocer  =  ein  boaer  »wcre  der  dovil 
locbcrc  bat  rod  acyget  elellelob  dn  ,  D.  9<  [=  tu- 
nehincndor  Schaden  bei  I'araccisut] :  1448  unc  grant 
maladle  qiie  Von  appelle  cbancre  ou  Jarart  [s.  d.]  n  la 
vergc.  Du  Cangc  IV.  2Slb;  1483  Cancer  tuno  aigniScat 
Inflrmltatem  membrl  vlrills  (b.  Kolben],  Gr.  W.  V, 
Ifill :  Tor  LMM)  canUor^  oln  umbeuender  schad  an  dorn 
betmllchen  cnd,  Pr.  I,  4IX'>;  l'i02  corroirio  qnod  aiiül- 
mllntiir  caroll»,  Pr.  II,  :t3 ;  \Ki  caries  gitlUc«  Fallopii, 
Pr.  II,  'Ml,  11.04  botores  de  i>riiucr«  cti>ccla  [span.], 
I'r.  II,  2IS  llurpcdlnlB):  161h  cnmbucca  I'aracelsl  [«lebe 
Kolben],  Pr.  II,  14U;  1628  carics  pudendl,  Pr.  II.  3ö8  = 
l'nrclnlgkcit;  1696  am  caucro  laborlrcn  =  an  Syphilis 
nach  einem  Schanker  leiden  .  Scbreyer  I,  .V< ;  17.11 
cbancre  —  ein  Goscbwfir  au  der  KIcbel,  welche«  dicjo 
gani  angreift,  Uftuml.  440;  1741,  ndl.  sjauker,  Pr.  II, 
40S;  1748  chanckcr,  cbancres  =  eine  Art  der  Venui- 
teacbo,  K.  cb.  144;  Ma.«cbeDb.  26;  17<I0  cbaukcr  = 
Schanker,  Itlcbler  I,  474;  Pr.  II,  43:i).  —  Schanker 
=  ein  Örtlicher,  .inatei'kender  (syphilitischer), 
Geschwüre  bildender  Haut-,  Schleimhaut-Aus- 
Bchlaf;  (ISfj,  BUcholT;  Bebrend  in).  —  Drüsen- 
Schanker  —  ein  Schankergeschwflr  ans  den 
l>rü8en-Hiibonfn  hurvorgegargen.  — gemischter 
Schanker  =  chancre  mixte,  der  ursprOnglich 
weiche,  dann  hart  gewordene  Schanker.  — 
harter  Schanker  =  Ulcus  induratum  (-Cup"': 
Oalent  =  caUu!i,  topbus;  mtl.,  UKi  porus,  PcIJper«  '.21), 
eiiian  dersyphilitiscb  iiiHiierten  Siellesich  aus- 
bildendcp,  hartes,  scharf  begrenztes  Infiltrat, 
schon  von  Nloolo  Mona  (1532  nach  Prokscb)  ala  ,, Sig- 
num demouBtratlrum  morbl  Ualllcl  sine  fallacia"  er- 
kannt, aowle  TOD  Fallopplo  (1564)  als  ,,manlfc«tUslma 
et  demotutranlia  sIgna  morbl  Ualllcl  couflrmali"  te- 
lelohnet;  dann  von  J.  Andre«  (IT.M)  und  (17tf^}  Iluuler 
fPr.  II,  S.11)  genauer  l)0»ohrlebeii  nnd  von  anderen 
nicht  Byiibllillschen  Indurallonen  unterschieden ; 
(engl,  hnrd  chnncro)  =  .fftinfft'gc/irf  Schanker  siehe 
harter  Schanker.  —  Jamma'uhe  Schanker  (esib. 
Jamnia  =  Postutatlon ;  so  belsst  ein Staditvil  rem  burpat. 
wo  Fuhrleute  viel  verkehren)  =  bösartiger  pha^e- 
dänischer SchünUer  (s.  auch  Fulirmanns-Kritlie 
um!  Tripper).  —  phagcdänischcr  Schanker 
(^«•(E?«iv'.xe>':  Hlppokr.,  Cialcni)  —  ein  aolclier 
Schanker,  wobei  der  GeschwDrHgrund  immer 
mehr  in  den  Zerfall  des  Gewebes  hereinssejogen 
wird  ala  ein  uin  sicli  fressfnder  (•f'Y'")  G"*" 
BchwOrsprozess.  —  venerischer  Schanker  = 
harter,  syphilit.  Schanker  tnit  der  eigentlichen 
SypIiilJH  (Venerie)  im  Gefolge.  —  tceichrr 
Schanker  =  Ulcus  molle,  contagiosum,  non 
sypliiliticuni  (engl,  solt  ehaiicrc),  eine  akute  In- 
fektion mit  Virus,  das  gewöhnlich  einem  ort- 
lichen Geschwüre  an  den  Genitalien  entHtaniint 
und  keine  Geschwflrgrund-Verhärlung  xcigt  ; 
daa  Virus  soll  der  ünna'sche  Dazillus  sein.  — 
tceisser  Schanker  (franz.  rbancrc  blanc,  Cancer 
blttiic,  A.  Pari;  Briss.  isi')  =  Mundfiltile,  weisser 
Kanker*.  —  Schanker- ScurAr,  -Krankheit. 

schar  -  scharf  (ii.  ii,  i.j. 

Schar,  f.  (angis.  scare,  soani,  t.  =  pubes,  llinm 
ponis,  aivus,  Cork.  II,  403;  I,  I.XXIV  =  Schere; 
abd.  5car;  nihd.  schar  =  Ausschnitt  durch  ScheninR, 
Schuclduug    [raslo)j.     —     /Ifrschar    (ohd.    afcbaro. 


liralT  VI,  h'l'  die  Vbschur  des  Haares  (wie  tulgcndesl 
Grschar  abd.  gascar,  choscaro  ,,sl  rero  puerum 
criullum  totonderit",  ,.sl  quls  poerum  infra  dnodeclm 
annos  non  tonsnratnm  occlderit",  GrafI  VI,  527;  angla. 
ascarao  ^  resecare,  mit  dem  ächermesser  zusohneideo, 
Cock.  III,  353  [n.  Scharte])  -=  vollstllndige  Haar- 
scheerung.  Man  schür  ehemals  die  z\v4ilfjUirigea 
Knaben  zur  Zelt  der  beginnenden  Mannbarkeit  (Rc- 
schcrung)  und  nahm  sie  damit  in  die  Rcebte  iler 
Sippe  auf.  d.  b.  In  die  Schar  (Kluge',  S17  hültc  kein 
sprachliches  Hedenken  gegen  die  Etymologie :  Schar 
zu  scheren).  Ober  die  Ilaarschurgodschaft  t.  T.  8. 
Krauss,  Intern.  Arch.  für  Etbnogr.  ISiM,  VII  und 
Korrcsp  El.  f.  A.  E.  U.  18!»,  8.  6.  Nach  dem  Volk«, 
glauben  In  Westfalen  verliert  ein  geskiren  Kind  sein 
(iltick  bis  Ins  ».  u.  4.  Glied  (d.  h.  die  ganze  Sippe. 
Kuhn  I,  46.  49).  —  Harm  Schar  («hd..  K  Jahrh. 
barm-scaro  =  plaga,  PteiHer  F.  u.  K.  II,  .":i),  t.  =  die 
Kmpflndung  einer  itewaltsam  ausgefObrten 
Schar,  scbmerKbaften  Lücke  am  Körper;  dann 
2.  =  Schar  (bildlich)  wie  bei  Scbmoller  11,  4i;i ;  Grall 
VI,  52V;  in  der  Rochtsspracbe  für  bescbkniend«  Plage 
oder  Strafe. 

Scharbock,  m.  (mtl.  seorbntna  —  Skorbut  [t.  d.]; 
1376  =  morbus  St.  Ellgil  [mal  St.  Eloy]  =  Skorbut. 
Du  Cange  V,  .'il?;  lö.  Jabrh.  schnrbuyck  =  oscedo 
[=  Mundstank],  Ur.  W.  VIII,  2178;  1481  (chorbtick. 
Heyne  V,  2G6 ;  i486  „es  bat  anno  14.S6  (bei  Meissen] 
zum  erstenmal  die  schädliche  seucb  der  scharbock 
sieb  ereignet  u.  seynd  viel  lout  damit  licbaflet  gewesen, 
llaeser  II,  98;  1486  nnvas  et  Inanditus  In  bis  lerrii 
morluis  iinem  nautae  Saxonlae  vocant  den  scharbock, 
Uaeser  II,  97.  98  =  eine  EutzUndung  der  flcisehlcbten 
Teile  (des  Mundes);  15.13  soorbockskraut  =  Felgwurz, 
FIcarla  ranunculoides,  Roll.  64;  1534  schorbock,  Eunl- 
dus  Cordus ;  1577  scbOrbuyck  =  oscedo,  foelor  ab  ore 
proccdens,  D.402;  1580  scboorhock,  Fuchs  I,  377  [newe 
krankbeit] ;  l.'>vl  scorbock,  Tal)em. ;  eine  In  Sachsen 
und  den  mitternEchtischen  Ulndcra  gar  gemeine 
Krankheit",  Uoltmann  Mtschr.  f.  .Schlesien  1S29.  II, 
7U2;  1620  scbärbock,  achiirbock  =  Skorbut,  Dr.  Mio- 
dorcr;  1633  scbarboeb,  llaeser  It.  368;  1(46  sehortK>ck, 
schitrbock  =  Scharbock,  foler,  H.  A.  158;  16M 
schorbock  =  Skorbut,  Gr.  W.  VIII,  2178;  1669  schertiock 
=  scorbutus,  oscedo,  flr.  W.  VIII,  2178;  1687  schor- 
bock. Ocorgica  3,0;  17.  Jahrb.  soharbock  =  scbwarx- 
geüdertes  Geschwür  beim  Pferde,  K.  A.  TA2  ;  1(99  ein 
echwarzgeldertcs  Schadcngcschwür  beim  Pferde,  v.  M. 
I,  50;  scharbock  oder  .MlitzMelaucholey,  ».  M  I,  149; 
scharbock  =  Vennssucht  [=  Syphilis],  y,  M.  II.  129; 
17.15  denn  alle  Scharfe  oder  Stfto,  welche  man  nicht 
zu  einer  gewissen  Krankheit  bringen  kann.  s.  B.  mr 
KrStze.  Gicht,  Kalarrb,  Frantzosea,  wird  von  den  Prac- 
tlcls  Scorbutus  genauut,  Woyt  312  ;  1737  scharboek  = 
tebris  puncticularls  =  Petecbienneber,  Haeser  II,  434; 
1742  schartwck  =  scorbutus,  ,,der  höchste  Ursd  der 
Mclaucholel",  Zw.  963  =:  Sftuferskorbut  mit  Lelwr- 
lelden  [Kachexla];  1741  Scharboek  =  GIngibrachtnm. 
Gingipedium,  Kirsch  510;  1748  scharbock,  1.  =  groiae 
Saharte  des  dicken  Oeblütei.  —  2.  ^  Mlizkrankbell. 
—  3.  =  Mundfaule.  —  4.  =  Syphilis  u.  Gicht,  Mascbeob. 
«29;  177«,  179:i  scharhock,  Behrendt  5;  Roll.  65;  1.W7 
Scharbock  =  scorhul,  .\ckerni.  176;  Scharbock,  engl. 
scurvy  =  Schorf,  Skorbut,  ein  erst  Im  frühen  uhd. 
an  den  nlcderlBudiscben  Küslengegcnden  aufgekom- 
menes Wort   für   den  angeblich   dainala  neu    aufgc- 


I 
I 


I 


I 


■Scbanlel — srbarf. 


81'liarf. 


•Ivnen,  itiwrsvhon  fnibcrbvkaaaten Skorbut,  welcher 
jpach  l'liDfus  Hiit.  tut.  II.  25  die  Truppeu  des  Ger- 
naoikus  befallen  halte  [Villaret  II,  716]  und  1218  schon 
Imcber  hei  den  Krcuifahrcru  beobacblct  worden  war, 
Elchhortt  II,  M3;  al«  MuudHule  s.  d. ;  dal  nlederllnd. 
Wort  hleta  scbenrbut  [■chcurcu  =  rcUscn,  «palten,  biit 
=  KoocbeD);  mtl.  Kurboluii,  also  eine  den  Knocbeu 
terf redende  Krankheit;  volksetymologUcb  iii  schcur- 
buli-k  umgebildet  und  xu  mnd.  scberbuk,  schorbuk, 
endlich  spater  %u  Fcbarbock  nmgcstaltet,  ohne  Ver- 
standnU  der  elKcntllchen  Bedeutung;  aus  diesem 
sledcrUnd.  scbcurbut  entstand  dann  das  mtl.  scor- 
bülus  als  CberscIsimK,  dlo  germanisiert  als  Skorbut 
[s.  d.)  uocb  beule  lebendig  ist,  nach  (jr.  W.  VIII,  2177). 

—  8cliarbock,1.  =  Munilfäale.  auch  ein  Zeichen 
des  Skurbuts  (».  d.).  —  2,  =  Skorbut  (g.  d.),  als 
Blulkrankheit  und  „Kolge  von  zu  scbarfen,  tu 
dünnem  Geblöte"  früher  angenommen,  das  eine 
„scbarbOckische  Schürfe"  angenommen  liaben 
Bolhe.  —  3.=  Kebiis  petechialis  s.  puncticularia 
wegen  der  ÄbiiHcbkeit  der  Petechien.  —  4.  = 
in  maDclien  Betiehungen  war  für  die  Ärzte  dea 
17.  Jahrb.  der  Scharbock  das,  was  man  vor 
Paracclsus  die  Melancholie,  „schwarze  Ualle" 
(p.  d.)  nannte;  die  dunkleren  skorbutischen 
Blutpigmente  mögen  wohl  mit  dieser  schwarzen 
Galle  fiiiher  erklärt  worden  sein.  —  5.  =8.  Egel, 
Schurb.  —  tj.  =  Scharbock  (Skorbut)  wurde 
manchmal  mit  Syphilis  und  umgekehrt  ver- 
wechselt. Ginglpedlum,  Gingibrochiuin  ist  Termntllch 
tertiAro  Knocbensyphllls.  —  Lan(f-Scharbock  = 
der  in  Kasernen,  Gefängnissen,  Spitälern,  also 
aaf  dem  Lande  epidemisch  auftretende  Skor- 
but (Schwimmer  In  Z.  Hdb.  XIV,  1.  3321.  —  (IMT) 
tihmerttmachender  Scharbock  (Hecker  II.  SSS)  = 
Knochensohmerzen  bereitender  Skorbut.  — 
5r«- Scharbock  =  der  auf  den  Schiffen  epi- 
deinisch  auftretende  Skorbut.  —  (1754)  icahrer 
Scharbock,  1.  =  die  mit  der  Peliosis  rheuma- 
lioa  verwechselte  Purpura  scorbulica.  —  2.  = 

pdie  mit  Syphilis   und  MundHlule   früher  ver- 
recbselle  Stomatitis  scorbulica  (A.  v.  ll.  l,  1211). 

—  (16Ö9)  loätreitsrnder  Scharbock  (llccker  II,  («1) 
=  grassierende  Epidemie  von  Skorbut.  (Dos 
Scharbockskraut  i^t  auch  Fcigwanicnkraat).  —  Bchar- 

bockische,  Scharbocks  Fiföfr.f/fcAfn.-f'rirtr/. 
-Oift,  -krank,  Lungaitmclit,  -Makel,  -Säfte, 
-Schärfe. 

Schardel  =  Schädel  (Schle.«len ; 


■coc: 

Hfeoel 


Urquell  U,  158). 

scharf,  Schärfe,  f.  Scherpfe,  f.  (gcrm.  scan>, 

skrap,  skrep  [achröplen,  rliieu|;    abd.  scart,  scorpf; 

igla.  sccandug  =  engl,  siarllylng  Inrisura  in  cute, 
k.  II,  82;  III.  369;  Mearplan  -  In  supcrflrle  caedere, 

ck.  II,  403;  altnord.  skarpr,  Klik  20:> ;  mbd.  scharpl, 
scharf,  sarpf,  Kluge*.  317,  S3T)  =  hart  und  glatt, 
weit  eindringend,  schneidend,  verletzend. 
Atzend  wirkend,  sicher  und  glatt,  genau, 
fest,  heftig,  schmerzhaft,  malign;   namentlich 

t  das  Gift  scharf  nach  der  volksüblichen 
prach weise  (Heyne  V.  2«7;  Gr.  W.  VIII,  2lh0  II.; 
Pr.  I,  219).  „Nach  dem  Eindrucke,  den  ein 
scharfer  Gegenstand  auf  den  Tastsinn  macht, 
werden  Gegenstände  als  scharf  bezeichnet,  die 
einen  analogen  Eindruck  anfGehOr, Geschmack, 
tiernch  oder  die  innere  Empfindung  machen" 


(U.  Paul  374).  —  Schärfe  imhd.  scherpfe;  1482,  C.  v, 
Megbg.;  1592  bilis  -  SchArfe  der  Gallon  [Schwaben; 
Loiilc.  129];  scherpfe,  Bnck  19;  18.  Jahrb.  schaerDo  = 
soi,  D.  507)  =  der  Zustand  des  Scharfen,  Ätzenden 
a)aaf  der  Haut,  Salzfloss  (Ekxema)  (c.  r.  Megbg.); 
b)  im  Blute,  der  theoretisch  früher  angenomiuene 
sauer  (salzig  s.  Salz)  oder  alkalisch  (laugenhaft) 
scharfe  Zustand  der  „Safte"  (s.  d.),  welche  an 
dlo  Stelle  der  Grundfeuchten  (Elemente)  oder 
Huniores  getreten  waren.  Diese  ,, Schärfe",  welche 
seil  Sylvius  (1614  —  1672)  und  Boerbare  (l6<iS-  1738)  als 
l'rsacbe  verschiedener  sogen.  Konstitutions-.Vnoiualion 
(Skrofulöse,  Gicht,  Rheuma  etc.)  angenommen  wurde, 
wurde  dann  auf  den  Namen  Dyskrasio  und  Kachexie 
(=  .Vcrimonia)  umgetauft  (Kopp  VII,  91),  der  ebenso- 
wenig dos  Wesen  der  krankhaften  saficmischung 
erklarte  als  Jener  licht  deutsche  Name;  c)  der  scharfe 
Gegenstand  (Materie),  das  Sekret,  die  Flüssig- 
keit Z.  B.  selbst  (Gr.  \V.  VIII,  2190;  Vogel  V,  49; 
J.  p.  Frank  I,  67);  wie  der  (Verletzungs-)  Schaden 
(s.  d.),  so  silzt  auch  die  (Schröpfungs-,  b.  o.) 
Schärfe  nach  dem  Volksbegriffe  nur  zwischen 
Haut  und  Fleisch  (Dr.  Brcnn.-Schaff.  2r>);  d)  Scharf 
=  Sehorf  (s.  d).  —  Schärflgkeit,  1.  =  die  Eigen- 
schaft des  Scharfen.  —  2.  =  das  Objekt  selbst, 
das  diese  Eigenschaft  hat,  t.  B.  der  Hautaus- 
schlag (Ekzema)  als  ein  scharfer  beissender 
Fluss,  der  „ausfahrt",  ist  eine  solche  ScbUrfe 
(Pauli  115).  —  sich  schärfen  (leis;  schm.  ii.  4M) 
==  sammam  cutis  stringere,  einen  Schorf  sich 
zuziehen.  —  alkalische  Schärfe  —  Acrimonia 
lixiviosa  (Sylrlus)  =  rotes,  laugenhaft  salzig 
schmeckendes  Blut  als  Krankheitsursache  nach 
der  iatrochemischen  Schule.  —  ^Kf;«i- Schärfe, 
1.  =  ein  scharfes  Auge.  —  2.  =  ein  scharfes,  die 
Lider  ätzendes  Sekret  ans  der  Augenschleim- 
haut(Miiller,  Krtrbch.  61).  —  (1507)  .Jiyen-Schärflg- 
keit  (scharpflgkeit)  =  Ekzema  palpebrar.  (Aiigeii- 
BcliUrfe  2)  (asperitas,  Hort.  Sanit.).  —  beusencU 
Schärfe  =  das  seine  Umgebung  ätzende  Wund- 
oder Gescluvürs-Sekret.  —  böse  Schärfe  =  eine 
heftig  krankmachende  infektiöse  Safteverderb- 
nis.  —  (1768)  Blut-,  GeblUtaSch&Tfe  =  Acrimonia 
(=  eaure  Schärfe)  (A.  v.  H.  II,  20);  man  nahm 
namentlich  im  18.  Jahrb.  in  dem  zirkulierenden 
Blute  (Saft  4)  verdorbene,  salzige  oder  saure 
Teile  an,  die  sich  dann  als  „Finss"  (Metastaeis, 
Hheuma)  auf  irgend  einen  Teil  des  Körpers, 
Bein,  als  Podagra  t.  B.,  auf  die  Kusszehe  setzen 
und  dort  reizend  wirken  sollte.  —  Drüsen- 
Schärfe  =  Ekzema  scrofulosum  mit  l.yniph- 
driisenscbwellung.  —  (176«)  £ifo- -  Schärfe  = 
atzend   wirkendes  Eiter-Sekret   (A.  %.  11.  II,  20). 

—  (1810)  i^'irc/ifcn-Schärfe,  1.  =  die  wässerige, 
leicht  ätzende  oder  beissende  Sekretion  beim 
Ekzema  (s.  Salzßuss)  (Heim  229).  —  2.  =  das 
innere,  oft  angeerbte  sogen.  „Krtltzensiech- 
tum"  (I)  (Psora  llahneinanns)  d.  h.  die  sogen, 
scharfen  Säfte,  die  auf  der  äusseren  Haut  den 
Flechten-(Krätze-)  Ausschlag  (Ekzema)  erzeugen 
sollen  (Sobernh.  14;  Kopp  I,  1).  —  11783)  fliumrtige 
Schärfe  =  katarrhalisches  Sekret  (Essioh  l.w).  — 
(1778)  gallige  Schärfe  =  Acrimonia  biliosa,  gallige 
(biliöse)  Kon.stitutions- Anomalie  (Sioll;  liaAs3S3). 

—  gichtische  Schärfe  =  Gicht,  Materie,  Gicht- 
stoir.   —    (1783)   &afarr/i- Schärfe  =  beizender 


556 


Scharlach. 


ZuRlaiul  tleo  Sotite!mlinut-Sekrcte8  (Materie) 
(Easicb  u:i).  —  £rA/ai- Schärfimg  =  iler  Zustand 
der  KehlkoiifHclileinibaut  bei  Katarrh.  —  (iftiO) 
kranhhiifte.  Schärfe  =  die  durch  Krankheiten 
eich  Uussernde,  erw€>rbene  oder  jfeerbte  Ver- 
änderung (Schürfe)  der  SüftemiscIinnK  =  Dys- 
krasie,  Kacliexie  (Kopp  IV,  74).  —  Ä'rrf'.i-Schäife 
=  Sekret  de»  Krebsgeschwdres.  —  (17»T)  Krojif- 
Schärfe  =  die  den  endemisclicn  Kropf  (m.  d.) 
erzeugende  Materie  (Welckvd  SSI).  —  (1797)  Lm«(- 
sf»c/ir«-Schärfe  =  venerische  Schttrfe.—Jtf <i(/«i- 
Schärfe  —  das  Ciefühl  oder  die  Empfindung 
einer  brennenden  Säure  des  Magensaftes  durcli 
das  sogen.  Aiifslos.xen  aus  dem  Magen.  —  1.11V)) 
peckdluifte  Schärfe  =  das  aus  den  lilattern  od. 
„Hocken"  fliessende  Obelriechende  Pustel-Sek  ret 
(zciuchr.  f.  <i.  Piüioi.  XXVI,  218).  —  i?fnne- Schärfe 

(1581  die  «clicrptl  der  rennen,  Krnutw.  I.XI,  R.  2)  = 
der  gfluerliche  Zustand  der  geronnenen  Milch. 

—  Säfte -SchÜLlfe  =  die  im  17.  Jahrli.  durch 
Heluiont,  Sylvius,  Glanber  etc.  eingeführte  Be- 
zeiclinung  fOr  die  ins  Laugcnliafte  (alkalische) 
oder  Saliige  gehende  Veränderung  der  sogen. 
Huiuores  der  Alteren  Medizinschule  (scharfe 
Feuchte,  s.  d.)  bei  verschiedenen  Krankheiten 
(Gicht,  Klieuma,  Krebs,  Syphilis,  Kkzeuaa, 
WeiesflusH,  Masern,  Pocken  etc.).  —  saure 
Schärfe  =  Acrimonia  acida  (Sylvlui)  =  die  durch 
angenotnniene  Gärung  der  KörpersUfte  (Hu- 
inores)  erzeugte  qualitative  Veränderung  der- 
selben, die  entweder  eine  laugenhafte  salzige 
Schärfe  (Alkalescenz)  oder  eine  saure  Schürfe 
(Aciditael)  und  damit  auch  verschiedene  Krank- 
heiten erzeugen  aullten  (nacb  Sylvlus  t  1673;  Baa« 
279;  tlncscr  I,  692).  —  (1725)  Cc/iar&OcA'Jir/lc  Schälfe 

—  die  Veränderung  der  Säftemischung,  welche 
den  Scharbock  erzeugen  sollte  (s.  d.)  (Ttie«.  San. 
nr.  700).  —  nnscliarf  Sehen.  —  (175C)  penrriache 
Schärfe,  1.  =  die  VeränderungderBlutmischung 
und  Süftiqualitat  (s.  Sauer)  bei  der  Luelseuehe 
oiter  Syphilis.  —  2.  =  das  ätzende  Sekret  der 
sypliilitiarhen  Feigwarzen  {.K.  v.  IT.  I,  57;  Bloll,  C. 
l'r.  II,  l.-.L':  J.  1'.  Frank  V,  100).  —  8charfe(r,  s) 
Aiige,  Ausachlnij,  Bärmutter,  Batu-liflims,  Bein*, 
Blut,  Duntt,  Fiuchte,  Fieber,  Flechte,  Frurei; 
Oalle,  Oehluf,  Gesicht,  Gift,  Grint,  Hauptweh, 
Husten,  Katarrh,  Kehle,  Koller,  Krankheit,  Ma- 
terie, Naycl,  Pestilenz,  Räude,  Säure,  Sthmei-z, 
Sehen,  Saikumj,  sidttig,  Wehtag,  Wurm,  Zahn, 
Zunqe. 

Scharlach,  n.,  m.  (unter  rmdeutnag  dca  mhd. 
stharlat  zu  alid.  labtilti  |  =  Tuch],  entlehnt  bu«  mit. 
scorlainm.  Du  fange  VII,  SIC;  1232  schnrlnlo  -  pnnnus 
pnrpureus  =  engl,  purplo  »hört  [purpurrote  Schürze), 
purpla  lerer;  liiGl  scArlct  (cvcr,  8)deubam;  persiseli 
sakarlAt  =  ein  uub  dem  Oriente  clngefilhrler,  auffallciirl 
hochroter  Tuchstoll,  Cr.  W.  VIII,  2.'00;  mil  der  Knrbe 
dciuielbcu  wurde  verglichen) :  a)  der  rote  Hautaus- 
schlag beiui  Scliarlaclilieber  (M.  Jutirh.  Maiiim 
ruKntum  |tlec1cer  219],  fobrl«  ecarlatina  s.  rubra; 
15.  Jnhrh.  scttriola,  D.  «44;  frani.  cscnrlato,  (Jr.  W.  VIII, 
2200;  I,er«cb  '.<0S;  die  Morbilli  ignci ,  die  Slurola, 
Bcurola;  I.SSO  Koasoria.  Kos.*alia,  Uoscillii;  1658  RoiiLgla 
pusulae.  Ilaeserll,  i'-B;  [tioseogne]  rougcole,  BrUa.  139; 
V>\\  C'&nge  VII,  «22;  Schnurrcr  11,  102;  Kraus.  E.  «34; 
Hecker  21Ü;    aJa    Kolrbcr  begrifflirb   getrennt    durch 


6yduriliKiu  lli..'l—  li>»'Jl  vou  den  .Mii>erii,  l'oclieu  und  i 
Frieseln  nach  der  Durchseuchung  der  abendlAndisrheu 
Mcoücbheit  mit  letzteren;  Hennig  In  Cerhardl  I,  38; 
vorher  bicss  der  Scharlach  bei  d.  ächuUrxten :  1.  Soreraa 
=  Farsui  [der  Salcrnitanersohule,  z.  T.  Variola?  und 
Erysipclas],  Uu  C«ngc:  Fersa  —  morbllli,  naeh  Bebrend 
23;  2.  Scurola  [Slnrolne);  3.  Rosogla  —  Rosskilia  der 
Spanier,  Bebrend  23.  21  =  Morbilli,  Rubeolac;  4.  (Mitte 
des  14.  .labrh.)  malum  rosatum  s.  gespium.  Hecker  I, 
219  [gespium— gueBdlnm  =  guaUdlum  =  Waid,  Kluge*. 
394;  Du  fange  IV.  122  =  indigoblaucr!  FarbatolTJ.  nuch 
tiUe  [=  i>«»tlciae?l,  I.  eod. ;  5.  Morbllli  Ignel,  Fuchs 
[s.  Rotsnchl];  Bennlg  in  Uerhardl  I,  37.  .tS)  =  a)  die 
Krankheit  (Scharlachlieber  etc.)  des  Menschen, 
welche  einen  scharlachroten  Hautausschlag 
macht  (Scarlatina) ;  b)  derselben  ähnliche  Haut- 
auBscIilHge;  c)  ein  rotgesichtiger  Mensch  mit 
scharlachroter  Nase  (Gr.  w.  VIII,  2202).  —  schar- 
lachen  =  das  Schnrlachfleber  haben  (Heyne  V. 
271).  —  liiegender  Scharlach  =  Flugfeuer  (?) 
(Rorhbolz  II,  230),  Röteln  C)  als  riiach  verschwin- 
dendes scharlachähnl.  Kxanilieni.  —  Scharlach- 
Augmhltifi,  -Bräune,  -Fieber,  -Flecken,  -Frietrl, 
-Gift,  -Konrtsen,  -krank,  -Käse,  -Röteln,  -Seuche, 
-Stoff",  -Zunge. 

Scharre,  f.  scharren  (zu  uhd.  scOrnin  =  krauen. 
scharren  ;  nihd.  scharren  =  kratzen  [scherreu] ;  si-hwed. 
BkUr  =  scbröltcr.  Laistner  II,  2S7),  1.  =  mit  den 
Gliedrnassen  schrappend  kialzen,  z.  R.  auf  der 
Maut.  —  2.  =  ein  kratzendes  Geräusch  machen 
wie  nach  dem  Volksglauben  die  WlcblelmAnncben, 
Kobolde  und  Hexen  mit  Ihren  Bcbarrlüsson  etc.  — 
3.  =  die  lOinpliiidung  des  Scharren».  —  Scharre,  f. 
(uhd.  scanm  [liraB  IV,  ;t68]  Impetigo  sicca,  siabies, 
«luam  vulgus  scamam  vocat),  1.  =  das  Werkzeug 
zum  Kratzen.  —  2.  =  die  Krankheit,  die  zam 
Kratzen  reizt:  a)  Krätze  (Scabies);  b)  Zitterach 
(I'orasitenreiz,  Impetigo).  —  i/at«- Scharren  = 
eine  Art  der  Küusperung  mit  schurrendem, 
kratzendem  Tone  (Heyne  V.  273).  —  Scharr-i''i<M. 

Scharte,  f.  schart  (su  scheren  [s.  d.];  »Itnonl. 
skardhe  =  Spottnamen  ..Hescherter",  Kluge  *,  1.57 ;  ial, 
skerdr  =  diminutus,  Scbmeller  II.  471 ;  ahd.  seitrU  = 
da.1,  was  geschert,  mit  der  Schere  verletst,  Tcntümmetl 
Ist  [siarta  =  crnlicula  =  ltostcisen|,  I>.  II,  11s ;  mhd. 
scharte;  1182  schart  =  Bruch,  Oebrcsten ,  Irmclura, 
Ur.  \V.  VIII,  --"22;  engl.  Bciir  -=  Sfbarte,  Narbe,  Riti 
[sherd,  shiird);  ndl.  shaard.  Kluge',  317),  1.  =  „durch 
Schneiden,  Hauen  oder  Bruch  hervorgebrachte 
ÖUnung,  Scharte,  Verletzung,  Wunde"  (Gr.  W. 
1.  e. ;  Kluge  1.  c).  —  2.  =  die  schartig  zerhauen 
aussehende  LQcke,  die  verletzte,  wunde  Stelle 
selbst.  —  3.  =  abnorme  Vertiefungen  u.  LQcken 
am  menschlichen  KOrper,  auch  wenn  sie  nicht 
durch  Verletzung  entstanden  (skar  =  s -(- kv  = 
mit  dem  Steinmesser  [saxum:  sahio]  scbnclden;  dazu 
die  altlnd.  karetö-baesboxa  —  Steinmesscr-Besserung. 
chirurglsi'hc  Methode  im  Oegeusalze  xur  urraro- 
baeshoxa  [bcrbamm]  n.  niälbro  ba<>shaxa  [mentis],  die 
zusammen  den  Stein-,  Krout-  n.  Wortianbcr  bilden, 
Bchrnder  608).  —  SChart  (ohd.  scart,  Ürafl  VI,  .'iSJ; 
mhd.  schart,  Scbmi;llcr  II,  171)  =  schartig,  ver- 
wundet, verstnuimelt  (serratus,  heltetatus, 
diminutus).  —  schartig  =  lückenhaft,  ab- 
gerieben, abgenützt,  lückenmachend  (Falke  it, 


I 


chAtr.. 


lionMeii- 


chaner. 


.>>7 


STSl.  —  BChartSäm  («hd.  scarlsom  -  sciilinisii, 
Ornll    VI,     VJ-)   =   «li.    Rrli!irli)f,    iniili    (^llainj. 

—  Aw/cn-8c)xa,Tte   -  ein   der  lliuviisi-liurtc    nach- 

geiiiiüL-ii»  Wort  lur  Ha8en-Au),'e  (s.  d.).  I^agopli- 
thalmus  =  Verstnminelunt;  des  Augenlider,  die 
cur  narbigen  KQcke  am  Augenlide  fülirt  l<ir.  w. 
Vin,  '£04).  —  £asrn- Scharte  (angin,  hacnsccunl,  ii. 
r«<-k  II.  M.  3S9  =  cnitl.  bairlipp;  olllrlei.  bss-skerdc 
=  buCDSi'barllR ,  Kluge',  I.'n;  ]:123  hiislnscharte, 
Gr.  \V.  IV,  2.  .Ml;  1417  cyu  bazunscbArd  =  aposio- 
pcsli,  dcrectiia  orla,  U.  II,  2>*;  1^78  hascasclioite  = 
Weoluelbiilgzclcbcu ,  clblschrs  Mal,  Ur.  W.  V,  6ho; 
1742  bvenscburto  =  eine  vom  Miillorleibo  iin  go- 
V|u(ltene  I,cff2C  |Znr.  782),  volksctyinoloeiscb  mit  dem 
„Verseben"  [».  d.)  einer  Schwangren  on  einem  Iliuen 
iDftmonenflgurl  In  Zusammenbnng  gebrncbl,  PlOM- 
BATtels  I,  '•o:>)  =  eine  aiigel)orene  Migsbildong 
(Wachstumsstürung)  durch  LQcken-  oderSpalt- 
bildiing  an  der  oberen  Lippenmitle  (beim  Wolls- 
rarben  |a.  d.]  auch  mit  Ganmenspaltung  verbunden), 
Ähnlich  wie  sie  dem  Hasen  eigen  IhI  (^Labium 
leporinnm)  (die  Krankheit  rirklix  von  I.leblvnstcin, 
t  127.1,  die  damnlü  »-lion  operiert  wurde,  Wlcbncr  10). 

—  Lid'- (Glied) schart,  Scharte  (ahd. iiiia si-artn, 

CraR  II,  1S9;  8.  Jahrb.  IMl-scarli  =  sl  Hurcm  mnculn- 
Tcrit,  ut  cxindc  turpla  appnreal  =  onlstellcndc  Ohr- 
■rbarle,  Leg.  Bajuv.  IV,  I.  3.  14;  llraB  VI,  äZS;  Udscwt, 
lidascarl,  Udlsearter  ==  mureua,  qni  prnecUum  habet 
DJMum,  polliecm,  D.  S72;  Du  Cange  V,  TkC;  Scbiucllcr 
1,  471;  GraO  VI,  527;  gliedücbnrl,  mbd.  lldc»'hart  = 
■a  dnom  Gliede  vcmtümmell,  Lexer  IIS)  =  eine 
eirhlbare,enUteIlen<leVerstri[nmeli]ng an  einem 
Glied  (Ohr,  .\uge,  Nase,  Panmen,  I,id'  r..  B.); 
(die  rituelle  Besebncldnngfcircnmrlstu]  bleu  bolNolker 
scanlldl  =  rernliimmellc»  I.lil':; ,  scbartgcwordenes 
Olfed,  (irall  VI,  !>2h).  —  OAr-Scharte  (abd.,  7.  Jahrb. 
oncardl  [Lege«  Alam.  GO.  ClJ:  >l  medlelalem  nuria  ab- 
scidit  qaod  Alemannl  o.  dicunt,  (jralT  I,  4A7.  4J9;  VI. 
yjt;  TempeUchtnder  wurden  bei  den  bcldrilsubcn 
Friesen  an  den  Obren  und  Noaen  [«.  d.]  aufgeschlllit, 
Golib.  .^«2)  =  eine  Verslrtmmelung  di's  Uhtes 
iluri-hVerletr.ung(Ulied8<-liarle).  —  schartigef«). 
Schart  GtteJ,  -Lid\  -Maul,  -Zähne. 

Schatten,  in.  (germ.  aknu  (7)  =  acbancn  [i.  d.]; 
nbd.  acalo;  mhd.  scbate  =  daa  dunkle  Abbild  (Schatten] 
des  Kiirpen,  das  geachaut  wird).  —  /4l(^m-Schatteil 
=  die  Hautfarben-VerUnderung  bei  Ultitzirku- 
)stions- Anomalien  im  Schttdelraume,  die  als 
Kraue  oder  blaue  Hinge  (s.  d.)  um  die  Augen 
sich  bemeikbar  machen  bei  kranken  oder  abge- 
lebten Menschen  —  (1736)  Xaclit-  (s.  d.)  Schatten 
=  falachUcb  für  den  richtigen  Nacbtacbnden  (a.  d.)  = 
Nyctalopia  elngesei<t  =  Augenblödigkeit  bei 
Auf-  lind  Niedergang  der  Sonne  (Wojt  107;  C,  v. 
Schin.  SM;  Gr.  W.  VII,  213)  (s.  Nachtsehen)  als 
Angenfehler,  Aagenschaden. 

Schatz,  m.  (germ.  (katu  =  Vieh  [?];  abd.  scai  — 
Geld;  mbd.  ichaz;  bis  Ina  U.  Jahrb.  =  Geld,  Ver- 
mt'gen,  Reichtum,  aufbewahrtes  Geld,  Kluge'.  SIS; 
1477  ichax,  acbass,  achaU,  Gr.  W.  VIII,  2279;  C.  V. 
Sehm.  465)  =  SchosB,  -Scham,  Fudenda  muliebria 
als  wertgeachätzer  Teil,  der  mit  dem  „Jiingfern- 
schlusse"  verwahrt  ist.  —  Aal(p^Schatz  (alid. 
hMbilacu  =  Caput,  GrvS  VI,  5M)  =  das  lla<ipl8tUck 
(l«a  KOrpem,  das  Gehirn,  das  durch  die  Hirn- 


schale  vcrschlosBcn  ist.  —  Jun7/Vr>i-Schatz  -^ 
ilymen  lllyrll,  \niil.  715)  (s.  o.  Schal?.);  (hlcbor: 
scalicclli,  scntumcrlli  |lalinlslert  =  ScbutzuliJ  =  um- 
bllicua  veneria  anbaluria,  der  Veniisnabel  [Nabel  :■!  als 
Sclmtiikti.stlein ,    Du    lanffe    VII,    342).    —     SchatZ- 

KiMlein.  —  rcrschätzte  Wngsersucht. 

schauen  (schaUgen)  (germ.  akau  =  aeben  [dazu 
schiinj,  skii;  ahd.  scouwön  =  betrachten,  »ciiwo  = 
Schalten;  angl«.  aceawa  sceavian  =  biegen,  tock.  II. 
280;  Tick.  207;  mhd.  8Chouwen  =  aeben).  —  SchaU,  f. 
(mhd.  schouwe,  Schmellor  II,  1W9)  =  die  sichtbare 
Uestalt,  da.s,  was  man  sieht,  erkennt  (cont.  engl, 
»bow  =  das  zuerst  abgebende  Fruchtwasser,  womit 
man  den  Anfang  der  Geburt  [dieaea  Vorzcloben 
erbauend]  erkenul,  Lehfcld  22ö).  Die  Zelchenaebaii, 
illo  Schau  von  Vorzeichen  In  Geslall  von  Ilungcr- 
lückcn,  Knrtpfcn  am  Leibe,  Ulelcbhelt  der  Nasen- 
ciRnungen ,  Blutfarbe  etc. ,  war  .Vufgabo  auch  des 
nordischen  SpB-Manncs  (spnmadhr,  Maurer  II,  12.S  B. 
130),  der  auch  die  //«riVSchauet  (ohd.  heil.irnwede 
=  augurinm,  D.  II,  42)  betbiUlgie,  wie  die  3  heiligen 
Frauen  (Schicksals- Nomen)  dos  Blut  iicschauen 
(Witscbel  II,  29.">),  d.  h.  die  l'roKnose  stellen  aus 
<ler  Farbe  des  Blutes.  —  Ocschau,  n.,  f.  1.  = 
das  vollständige  .Sehvermögen.  —  2.  =  die  rwei 
sehenden  Augen.  —  3.  =  Aussehen  (s.  böser 
Blick;.  —  i?fr-8ChaU  =  Antliti  (Fromm.  VI,  14»). 

—  vrrschauen  =  versehen  (s.  d.),  durch  den 
bösen  Blick  hezaubern  (Wolf  142),  durch  den 
Anblick  eines  Gegenstandes  (Dämonentier  t.  B.) 
die  Entwickelung  der  Leibesfrucht  bis  zur 
Missgestnlt  beeinflussen. 

schaudern  (germ.  skud  =  sich  tehiittcln;  ohd. 
scutlsud  =  dos  Beben,  ZItlern;  sculten,  scuilaön  — 
achandern ;  mbd.  schütten ;  dazu  Iterativbildung :  147.'i 
Bcbiiddern;  IMl  schaudern  —  Iremere;  das  Scbiulcrcn 
=  Iremor,  Had.  Jun.  S82;  ndd.  schüdcm  =  (juatere, 
horrcrc,  Gr.  \V.  VIII,  2S09)  =  überlaufende,  den 
Körper  schüttelnde  Kalte  (Frost)   empfinden. 

—  Schauder,  m.  (engl,  «hudder  =  Schauder,  Lehf. 
2-25  =  1612  Wundlrost,  Flebcrfrost,  Gr.  W.  VIII,  2303), 
1.  =  das  körperliche  UemeingefOhl  des  öfteren 
Erschfitterns  der  Haut  und  Muskeln,  Beben, 
Zittern  (Gr.  w.  VIII,  2S03.  2309).  —  2.  =  Fieber- 
früst,  Wundlteber  von  kurzer  Dauer.  —  3.  = 
Krankheitsanfall,  Anfall  von  Iiaserei,un8innige8 
Benehmen  =  Schauer  2  (IL  Paul  375).  —  (1680) 
Schäuderlein  =  Febricula  (Gr.  w.  in,  ]«22), 
Frösteln.  —  (1591)  Schauderung  =  Fieberfrost 

(Ilad.  Jun.  390;  engl,  shudderlng  =  Schauder,  Lehf.  931. 

—  (1591)  .Ficötr- Schauder  (=  der  schaudcr  der 
Feber,  Tabem.;  l-'>92  das  Schuudeni  In  Kebern,  Sob.  3481 
=  der  schüttelnde  Frost  beim  Fieber  =  l'eri- 
psyxis  Hippokr.  —  lfar^Schauder  =  Phrikia, 
riirikotles  Hippokr.:  die  Gänsehaut  b.  Froste, 
der  die  Haut  gewiseermassen  härter  macht, 
weil  zusammenzieht  (Kraus,  E.  791).  —  (l5.)l) 
J?W{/ir(7i-Schauder  =  Fieberfrost  beim  Kaltwuh 
(n.  d.)  (das  kalt.<chaudern  der  feber,  Dock  27  u.  Reglat.). 

—  Schauder- Fittcr,  -Haut. 

Schauer,  m.,  f.,  n.  schauem,  Schur,  m.,  n.,  f. 

Schäuerchen  (gem. -germ.  skur;  Irics.  schür  = 
Krankbeltsachauer;  ahd.  scür  =  pWtzllch  herein- 
brechendes i:nwcltcr,  Hagel;  mhd.  schür,  m.  Gescbosa- 
ha«el,  Ha«cl,  KIngc  \  »IS.  deaaen  Wirkung  (taorripllallo, 


cbaaer. 


liorror,  liorreiir]  übertrugen  Mif)  I.  =  ra«r*li  gekoni-  ' 
mene  und  schnell  veriliegemle  Krankheiten  und 
HiUe  (Heyne  V,  28B:  Gr.  W.  VIII.  Siil).  —  2.  =  (mll 
BedeutnnpiiibcrKiinKmue Schaudern,  üoltdem  16.  Jubrh.) 
schnell  (Iberlaufendee  Ksltegerobl  bei  Kroat  und 
Fieber  (Heyne.  1.  cod.)  FaroxyBinus  febris  nnd 
die  einzelnen  .Schaueranfalle  bei  fieberlmflen 
Kianltheiten  andeutend  (Gr.  w.  VIII.  1S20. 
2319(1.;  Coler,  U.  A.  18* ,  Sohmeller  II,  450).  —  3.  = 
(1773)  das  ]..ibido-Gefahl  der  konzipierenden 
Krauen,  welches  als  eine  schauernde,  r.itternite 
Bewegung  innerlich  empfunden  wird  (Qr.  W.  VlII, 
'iX'^,  schon  bei  Hippokraleü  anKelührt).  —  4.  = 
Schilucrchen  (s.  d).  —  5.  =  fallende  Sucht  als 
vorflbergehende,  den  Körper  erschntterniie 
MuskeUucknnK  (Ur.  W.  VIII,  '^327;  Ilnri,  llewten) 
Si-liOr  —  Schauer,  Krankheilsnnfiill ,  kuriter 
Krampf  (Gr.  W.  VIII,  SKT;  fichineller  II.  IW).  — 
schauem,  1-  =  plötzlich  erregte  Krschntternng 
des  Körpers,  wie  durch  <len  Schlossenfall  und 
Hngel.schlag;  das  kalte,  zitternde  fiberlaufen 
der  Haut,  cineGUnseliaut  bekoninien  '.<ir  \v.  VIII. 
ZW4).  —  2.  =  scheuern  (s.  d.).  —  Schäuerchen,  n. 
(SchUrelien)  =  kurzes,  bald  vorObergehendes 
Kroslgefflhl  (Schflrchen)  bei  Fieber  und  Kikäi- 
tun^itreaktion  (Febricula)  (Or  W.  vill.  lG2l)  mit 
GMnsehautbildun},'  (Stftupe,  s.  d.).  —  2.  =  kurz 
dauernde  Zuckungen  wie  beim  schüttelnden 
Schauder  =  Convul8ione8  infantium  (=  iliisser- 
licherTramin,  s.  d.).  —  3.  =  die  eklamptiformen 
Zahnkrämpfe  der  Kinder  (Gr.  I).  M.  II.  Uli).  — 
4.  =  Kiiilepsie  wegen  der  schüttelnden  Schaiider- 
liewegungen  (Gr.  W.  vill,  2Ml).  —  blanmier 
Schur,  lu.  =  die  Zuckungen  der  Gesichts-  und 
Halsmuskeln  beini  lauten,  plärrenden  Weinen 
der  Kinder  (Gr.  W.  VIII.  2.128).  —  böses  Schauer 
(Schul),  1.  =  ein  scldiinmer,  wiederkehrender 
Anfall  vctn  toller  Käserei  mit  konvulsivischen 
Zuckungen  der  Glieder.  —  2.  =  die  demselben 
äiinliche  schnell  wiederkehrende  Kpilepaie 
(Gr.  w.  VIII,  2327.  2328).  —  i*li'f6er-8chauer  = 
Fieber-Schander  (s.  d.)  Horror  febriuni  («r.  w. 
III,  1('>22;  holt,  koortsbuivcrlng).  —  LountTI  Schauer 
=  „eine  veränderliche  GematsstininjUn);  unter 
dem  Bilde  eines  rieberschauers"  (Gr.  \v.  VI,  31»). 
—  Hi/f/i-Schauer  =  ein  bei  der  Laktalions- 
periode  der  Wöchnerinnen  manclimal  ein- 
tretendes Frostgefülil  (Febricula  jnierperalis; 
Milchfrost,  Milclilieber)  (Wallh.  422).  —  Racken- 
Schauer  —  ein  fröstelndes,  bebendes  Gefühl 
der  Muskelzuckung  im  Rücken  (Gr.  W.  vill, 
l:t6S).  —  schlafendes  Schur  =  ein  gewohnlicher 
Anfall  von  Schlafsucht  bei  Krkitltungsreaktlon 
(Gr.  \V.  VIII,  'iX2»).  —  Bclilinimcr  Schur  =  ein 
Hchlirumer  Fieber-  oder  Krankheitsanfall  (Gr. 
W.  VIII,  23J7)  als  Vorläufer  einer  schweren 
Krankheit.  Wenn  Einen  ploulicb  schauert,  bo  sogt 
man  in  Schlesien :  Der  Tod  gebt  Ihm  übers  Grab, 
l.Icbr.,  «.  Volksk.  ;ij2).  —  tolle  SchUT,  f.  =  Wie  der 
böse  Schauer  (s.  d.)  ein  wiederkehrender  Anfall 
von  Raserei  (Gr.  W.  VIII,  2:!27n.).  —  Wangen- 
Schäuerchen  =  der  Kinnbackenkrampf  beim 
Neugeborenen,  Anfall  vonTrismus  neonatorum 
(Kraus,  E.  10C4).  —  wirrige  Schauer,  f.  =  ein 
dauernder,  wie  verwirrt  machender  Krankheits- 
anfall (bei  Kalbern)  (Gr.  VIII,  2328). 


Schaufell  f.  (Indogcrm.  skuli;  vorrturni  «kubb; 
genn.  Kkub  [Rohielicnl;  ahd.  seuvala;  mhd.  scbürel, 
worauf  ninnctwaiscbielpl.  umci  (nrtiuwerfen,  Kluge^, 
318,  oder  Khaufelzhnlichcr  Gegenttand),  1.  =  die 
FuBSühle  (l'lania  pedis)  als  konkave  HohlnnK- 

—  2.  =  der  V'orderfuss  als  Fusschaufel  (s.  d.) 
(Schmcllcr  II,  nsi).  —  3.  =  das  Sohulterblatt 
([SchHuferlfleisch  =  Fleisch  vom  Schulterblatt 
des  Kalbes),  das  hohle  Gruben  hat.  —  4.  = 
ungewöhnlich  grosse  Finger-  oder  Zehen- 
Nägel,  lue  eine  konkave  Höhlung  unter  sich 
haben.  —  5.  =  breite  Vorderzilhne,  die  konkav 
gewölbt  sind,  namentlich  die  Kr.»at7.7.!lhne  bei 
Schafen  (Falke  II.  272.  412).  —  Schäuferl,  n.  = 
eine  kleine  Schaufel  (31.  —  Schaufler,  ni.  = 
ein  Schaf,  das  die  breiteren  Krftatr.tltlme  hat 
(Falke  II.  412).  —  (1609)  flMS  Schaufel  (die  scbeiitlea 

an  fucsscn)  =  der  Kuss-Rücken  (Unter- 
fuss,  Vorderfuss)  als  unterer,  blatt- 
förmiger Schaufelstiel  (Schienbein) 
(Guar.  906.  10)1 ;  Scbm.  II,  384) :  der  FuM 
„schiebt"  die  Gegenstände  weg  wie 
eine  Schaufel;  er  ist  also  die  natür- 
lichste Schaufel  (vergl.  Kotwannl- 
füsse  •).  —  Schaiifel  -  Knorpel, 
-Zahn 

Schaukel,  f.  schaukeln  (abd.  ücoc  Idazu  fram. 
i'hoc  —  gloss)  =  schaukelnde  llewegung;  mhd.  icboci 
ndd.  scbuckcl;  1091,  17:U  "chnckel,  «cbockel.  Kl<ige\ 
318;  In  Beaprcchungstormoln  werden  Augenkrank- 
heiten  geschaukelt  =  (orlgesloMen ,  gehellt,    Kubu 

1,  206). 

Schauni,  m.  (gcrm.  skü  =  bedecken ;  ahd.  »cum 
=  ipuma,  GralT  VI,  496;  nmd.  senma;  mhd.  schAm  ; 
1419,  1429,  löOO  schalm,  Schmeller  II,  418;  engl,  skim 
=  Schaum  =  Deckende«,  Deckung,  die  HHufnog  von 
Blilschen,  die  eine  Flüssigkeit  zudecken)  =  (obd.)  Feim 
(8.  d.);  Si)unia:  a)  iler  schäumende  Speichel 
beim  wütenden  Hund  (Geifer,  s.  d.),  brünstigen 
Tiere  (Kber)  oder  beim  Kpileptiker;  b)  die 
scbäomendeiMilch;  c)derschftumendeSchwei88 
des  angestrengten  Pferdes  (Gr.  W.  VIII,  2349); 
il)  der  schäumende  Urin  (Morbus  Briglitii) 
{j.  J.  nd.  sp.K.  XV,  111).  —  ß^itSchaum,  1.  =  der 
Ober  der  Bhilhefe  befindliche  Teil  des  in  der 
Leber  nach  früherer  humoralpathologischer 
Vorstellung  durch  eine  Art  von  Lab-  (s.  Leber) 
Gärung  von  einander  getrennten  Blutes,  wobei 
der  Blut-Feim  (s.  d.)  oder  Blutschaum  nach 
oben  gebt  als  gereinigtes  (feuchteres)  Blut,  das 
mehr  Phlegma  (a.  d.)  hat.  —  2.  =  (15.  Jobrh. 
schume  mil  blöde  —  cinpima  [empyeuial,  D.  II,  149)  = 
der  mit  Luft  und  Blut  gemischte  Auswurf  aus 
der  Lunge. 

Schaute,  m.  =  „einfalliger  Mensch  (aus  dem 

Hebräischen",  U.  I'aul  376). 

Schebe,  f.  s.  Schabe.  —  schebs,  schechs 
8.  Bchepps  —  Schechs-.FuM. 

Scheck,  m.  (nhd.  sceccho;  mhd.  «checke  =  ge- 
Hlreittcr  Leibrock,  mit  dem  Tergllcben  wurden):  1.  = 
das  gestreift  gedeckte  Pferd  (1692;  Seb.  197).  — 

2.  =  die  gestreiften  Flecken  (Vibices,  NaevaS) 
Chloasma)  der  Haut  (scheckig)  nnd  des  Aoges. 

—  /lu^en-Scheckel  =  l'annus,  l.ieucoma  ocnli, 


I 

I 
■ 


I 


eched — Scheibe. 


Scheirte. 


I 


Bfreifenformige  kleine  llnmhniittrnbiingen.  — 

(1T40)  ^-J^*^.' }  Schecken  ((Jugtig-Soliecken)  = 

bukusflecken  (s.  d.),  SuminersprosBen  (Schmeller 
I.  886.  Ifi:i2:  Gr.  W.  V,  2529;  Chr.  Sani.  1,  68).  —  Halb- 
Scheck- ein  lialbScIiierer,  Schelcher, Sclielker, 
lliilhiiair,  überspannter  Mensch  (Spie«  II,  90).  — 
Schecken  =  schelchen,  s.  8rlieel.  —  scheckig 
(engl,  checky  =  iiaevnii,  piloaiis)  =  mit  Schecken, 
.Sfjinmersino^Bfn  verseilen  (Z.  «1  V.  I.  V.-K.  ISüg,  8^i). 

sched.  —  Schedes  Fett. 

Scheech.      Scheech-2«7. 

Bcheef,  scheficht  s.  Soliiirti.  Schabe. 

scheel  (schael),  schelch,  schlich  (vorKcrm. 

skelko,  »kol  [zx'jl.'.ii  =  ^p|lra(;.  sclilctj;  gcrm.  »kilhwa; 
thd.  >c<>Iah ,  <c<5laher  —  rtrelio ,  qiil  ocnloa  hnbet 
dlatorto;,  tir.  W.  VIII,  Ztm-,  K.  Johrli.  schclui'iin  = 
strabo,  H.  Z.  XVIII,  74,  14.  jBliih.  »chel  =  »Iral.o. 
Voc.  opt,  Vi.  15  40;  mhd.  sclii-l.  scliClch,  irhpleber; 
14  Jkbrh.  welcher  =  gippin,  Heyne  V,  290;  1482 
»rhclcher  =  knimmer,  recurvus,  obliqau«,  Zenlng. 
Voc.  cc  .".;  schclhelt  =  lippilndo,  liiscositu,  D.  S40; 
l.i9I  scheelem  =  lilierawercbüehen,  HniLioculU  oMueri, 
llad.  Jun.  34;  >chsecken,  ichaegen  =  hlnkea,  Schm.  II, 
öCK;  IfiOJj  fchvicb  —  elnftufris,  Iiiücqi,  lIppuB,  eine 
schneie  =  llpp«,  i;r.  W.  VIII,  218«;  Ifill,  ndd.  scheel; 
hd.  Mrhelb,  Klii)^*.  319;  177.1  schelb  =  einäugig, 
«cblelend,  Schmeller  II,  401;  1777  »chelger  =  VBlgim, 
D.  OOJ;  ndl.  scbel,  fcbccUlen ;  dän.  skele;  »chwed. 
»keU)  =  schielend,  quer,  twerch,  krtiinni,  schief 
sehend,  nbersicIitiK,  blind,  luscns,  slralui.«, 
limiip,  lippus;  letzteres  in  Trcier  Anwendung 
auf  andere  .Sehfelder  od.  krankhafte  .Störungen 
des  .Sehvermögens  und  Auges  (Ur.  w.  VIII,  24S6), 
ilie  auf  gleichen  Ursachen  wie  die  Muskel- 
lalimungselbst  beruhen.  (VoIksetrmoIoglEcb  wurde 
daher  aacb  Schellkraut  [ans  chclldonla,  Schwslben- 
wnra]  gegen  Augenleiden  benulzt,  Jessen  90,  als  ob  es 
EU  xcelsh  =  schielend  Beiag  hatte;  Oberhessen  =  ein- 
äugig,  Wodsnsgestalt ,  Scholl  273;   Kluge,  I.  e.).    — 

(Hajrern;  ösicrr.)  Bchelch  =  Schief,  flbertwerch, 
krumm  (dazu  schlichen,  schielen),  (Schwell) 
ftchalb  =  scheel  (Schw.  .^88).  —  schelken  («chftggen) 
(Rh.-PfaU;  Schmeller  II,  SW)  =  schelch  gehen, 
liinkt-n.  —  Scheelheit  (IS.  Jahrb.  scbclheit,  lua- 
coJrilos,  llppitudo.  strahoillas,  t>.  340.  ibt;  Zcn.  Voc  )  = 
Scheeligkeit  =  schiefer,  schlimmer  Zustand, 
z.  II.  der  .\ugen,  Strabismus.  —  schelchs  = 
Rcliief,  krumm.  —  (1618)  ^lui/rn- Scheeligkeit  - 
(scholligkeit  der  angen,  H.  v.  Gersd.  24)  =  Slrubisnius 
oculortim  traumaticus,  Augenmaskel-Ulhrnung 
(Schiefuehen  der  Augen).  —  glUd- schelch 
(H-— 1.5.  Jabrh.  glydscbelycb  =  lablll«.  I).  314)  =  gc- 
brechhch,  gliedkrnmm.  —  Air-ti-scheelig  = 
schief,  verrOckl  im  Gehirne  oder  Versliinde, 
wahnsinnig  (Delling).  —  Scheel-,  schelch(rs) 
App'-l  ',-Auge,  -bucklet,  -Fuss,-Goschcn.GuckeU  *, 
-Halt,  -Hauptpein,  -luixet,  -maulet,  -ithcn,  -loenket, 
-leinkrt. 

Scheibe,  f.  (vorgenn.  tkip*  [sxoiroc  =  Töpfer- 
«efaeUicJ.  germ.  tkibu.  Kluge*,  319;  alid.  soiba,  f. ;  mbd. 
^MMHB  ^  Kugel,  Kad,  flacher,  runder,  rollender,  dreh- 
-tiwir  Körper,  krelsmude  Platte,  Heyne  V,  392;  Gr.  W. 
VIti,   231Vi):    Tcrgleichswelae   iilwrlragen    auf:    1.  = 


Kniescheibe  (s.  d.),  Patelln,  Rotula  (die  inii  dem 
.■inbcibcnartigen  MUbNteiu  1=  moln)  verglichen  wurde, 
Gr  W.  V,  1431).  —  2.  =  (1543)  die  Ffanne  des 
llQflbeina  als  kreisförmige  kleine  Hohlscheibe 
(Acelshulum)  (Ür.  W.  VIII,  lUdO;  Hyril,  K.  W.  134), 
in  der  die  HOftkiigel  rollt  —  3.  =  das  Hinter- 
teil des  Hirsches  wegen  seiner  runden  farbigen 
Aligrenrung  (Heyne  V,  292).  —  (l.%31)  Scheibllch- 
keit  (scbclbllcbait,  Krauttr.  LIII,  I' 2)  =  „Scheiben- 
f()rmig  sich  ausbreitender  Zustand".  —  niis- 
scheiben  (schieben)  =  an  der  Scheibe  1.  2. 
sioli  den  Knochen  aus  der  l'fanne  verrenken, 
luxare  (Z.  f.  ö.  V.K.  1897,  5.  280).  —  i7irfi-Scheibe 
(mbd.  hlmscbnbe)  =  der  runde,  glatlj.'eAüIhti-, 
kugelfc'irinii;e  Hirnschltdel  (Hirnbolle)  (Lexer  10?). 
—  Kalbs-Scheibe  =  Cülnsel',  Nuss,  Mumnifel, 
das  Echeilienfürmige  Heischstdck  (.Musculus 
obtur.  int.  et  pyriformi«)  an  der  Kalbskeule, 
.Sdieihe  2  (Garhichale)  (K.  Vi.  I.  22i;).  —  Knir- 
Scheibe  (ahd.  knioaribu,  GraR  IV,  .175;  mhd.  knic- 
Sfhilie,  Heyne  V,  4tM;  142Ü,  M2.'>  knyesobiiie.  kny- 
scblbe,  knescbUtc  =  tlbia,  .snüragines,  D.  &C3.  .Vi2;  1177 
kuci.scheib,  (Irloll  =  patella,  ür.  Vi.  V,  1422;  1170  kny 
«chweube  =  Iragus,  subirsgo,  curratio  genuum,  V.  24.'>; 
1482  knycscheyb  =  tibla,  poblex,  Zcnnig.  Vnc.  r  I,  <]  8; 
1$.  Jabrh.  knuischibe^tlbiiicula,  D.  II,  3M\  1(28  knuc- 
scbib,  kuruscbyeb  =  patella,  II.  v.  Gersd.  l.'i;  Hyrll, 
K.  W.   9«;   IM«  knlcicbelb  =  rotula.   ür.  \V.    V,   1431; 

iioil.  knicscbijf)  -  der  bewegliche  auf  der  Gelenka 
flache  des  Oberschenkel-  und  Schienbeins  hin 
und  her  gleitende,  Scheiben -pfannenfürinige 
Kniegelenks-Knochen  bei  Mensch  und  Pferd 
(Leiste,  Rolle),  l'atella  (Krauj,  E.  740;  Mayer  93; 
Herbst  154),  Epiglossum  (Kirsch  437),  Rotula,  Mola, 
Oculus  B.  Concha  genu,  Olecranon  mobile.  — 


2.  ^  Kniegelenk. 


Knie;  conf.  „Mein 


Vater  und  dein  Vater  haben  mitsammen  vier 
Kniescheiben  gehabt"  (Meran;  v.  Hormnnn  99) 
=  sind  einstmals,  aber  durch  weite  Zeitperioden 
der  Generation  verwandt  gewesen:  die  Ahnen 
Bind  einst  auf  dem  gleichen  Knie  (s.  d.)  geboren 
worden.  —  Knierad-,  Üa</-Scheibe  (ahd.  rad- 
«Clpa  =  poples,  Grad  VI,  408  ;  D.  398;  Vt.  Jahrb.  knii- 
radscbyb  =  poples,  Gr.  Vi.  V,  1431;  D.  M3);  eigentlich 
Untologiach,  du  Rad  =  Scheibe  =  Kniescheibe  als 
echeibenfilrmiges  U.'id  am  Knie  oder  Knie-Rad 
(s.  d.).  —  Kniescheihea-Aflei;  -Sdiaden,  -Sucht, 

-  Zuthätigkeit.  —  To^e/i  Scheibe  =  die  Hirnschale 
eines  todkranken  Kindes;  bleibt  beim  Kunieln  der 
Sllrne  oben  eine  glatte  FUcbe  [  =  Totenscheibe],  so 
stirbt  dies  Kind  tiald  (K<>hler,  V.-Br.  397),  nach  dem 
Volksglauben  im  Volgtlande. 

Scheide,  f.  scheiden  (Schidang)  du  scheiden 

[«.  u.j;  »hd.scelda;  mhd.  scheide),  1,  —  Schwerlachclde, 
iirsprüngiicbansgespaltenen,  dünnen,  von  den  dickeren 
geschiedenen,  bölserncn  Brettchen  borgeslelll  (Heyne 
292),  Trennung,  Scheidung,  Grenie,  scheidende  Hülle. 

—  2.  =  (1(176  actacide:  xo/.üO';  (bei  Lyeus,  Orlbasliu 
nach  Koasm.  XII),  <i  tpä-/T,"/.o;  rrj';  (i.?,Tp'X':  (1.  eod.). 
alnus  pudorls  Falloptae,  Collum  longum  Bartbolini, 
Kossm.  XII)  Vagina  ( =  GebILrmutlerhals  [«.  Muttcr- 
Hafs]  der  klieren  Ärzte  [bi^  zum  18.  Jabrb.j,  HyrU, 
K.  W.  74)  als  Trennungsspalte,  die  den  männ- 
lichen Penis  aufnimmt,  „tamquam  in  vaginaro" 
(Rcaid.  Coinmb.).  —  3.  =  die  HQlle  von  Teilen 
des  animalischen  Körpers.  —  scheiden  (indogerm. 


560 


«n. 


»kbnll,  ."klill  [l/i^iu,  winrlu  —  sintllcl;  Kenn,  i'kallll; 
vDsI.  sbcalb  =  Bcbcidc  [Tagliinl^  sbd.  sccidan;  anKt«. 
gecadhui,  (.'.ock.  I,  30;  mbd.  .«(beiden,  Kluge \  31!)) 
=  Fondern,  trennen.  —  Scheidung  (Scliidanjt) 
(afad.  sccIdiin^B;  mhd.  «cbcidun^c,  ItaTaria  ni,  '.'.  911) 
=  die  Handlung  des  Scheidens;  der  Ort  des 
Scheideiis,  der  Trennung,  die  Zeit  der  lint- 
Bclicidung,  auch  das  Sterben.  —  .46-8chied  = 
Tod.  —  /l {>8CheidUIlg  («ngls.  Hrsceda  =  mlgms, 
Cork.  II,  403  l'meKiiitt))  =  .Sekretion,  Ausscheidung. 

—  ytu(;rn-Scheiden  (Schein)  =  (überpfali)  der 
höchste  Grad  von  Kopfweh,  bei  dem  das  Licht 
aus  den  Augen  sclieidet,  Hören  und  Sehen 
vergeht  (Rochb.  ii,  loo).  —  ,iu«8cheidiing  = 
das  Produkt,  die  Ilandluag  der  Kntleerung, 
K.  B.  von  KrankheitsBtolTen  in  der  Krisis  (s.  d. 
und  Kochun«).  —  Or6ur-(- Scheide  =  Mutter- 
Bcheide  beim  Pferde  (Uayor  9).  —  Grscheid,  n. 
(angiR.  gesfcad,  gescad,  Cork.  111,  300.  30::.  :!28;  mbd. 
geurblde,  die  mehrfacb  wicderkcbrendc,  elngebcndere 
Trennung),  1.  =  die  durch  mehrfache  Fahen- 
bildung  auch  vielfach  von  einander  getrennten 
Darmschlingen  und  Bnuclieingeweide  (.lagcrspf-; 
8cbm.II,372;  Hjrrtl,K.  W.  5g;  Brt'hm  III,  l»s ;  l'ierer',  I, 
H»3).  —  2.  =  das  Kollektiv  von  KnociienppBllen, 
dio  sich  namenth'ch  am  kindlichen  wacliseudeu 
Hirnschitdel  vorlinden.  —  gescheit  =  getrennt, 
geläutert,  klar,  hell  (bildlich  noch  vom  Verstand) 
(mbd.  geicbidc,  Kluge  136;  boi  Lulbor  nucb.  be- 
Bcbeldrn).  —  Haupt- Ol  scheide,  n.  (ancb  eDtmclIl 
In  nebeln  =  Bchei[delti ;  mhd.  boubctgeschlde  = 
Schwindel,  Koparankbelt,  Leiter  106;  Gr.  W.  IV,  :;. 
613),  1.  =  eigentlich  die  Stelle,  wo  das  Haupt 
(Uopf,  Scheitel)  eine  auffallende  Scheidung  und 
mehrfache  Spaltung  zeigt  =  grosse  Fontanelle 
am  Scheitel  (s.  Blatt);  ist  dieselbe  bei  Kindern 
sehr  stark  eingesunken  (=:BlatlHchiesBcn,  s.  d.), 
so  ist  das  2.  =  ein  Zeichen  der  Ciehirnlfthmung 
(namentlich  beim  Hydrocephaloid)  und  ein 
selbst  dem  Laien  bekanntes  schlimmpro- 
gnosttsches  Symptom;  daher  3.  =  (auf  den  Er- 
H'acbsenen  UberiragenJ  llauptgescheid  =  Schwindel 
(Vertigo),  Ohnmacht,  schwere  Kopfkrankheit 
(«r.  W.  IV,  2.  73.  i;i3;  Sebm.  II.  374.  424)  mit  Augen- 
muskel verterrung  (Augenplerr  bei  U.  Socba;  das 
Hau|>lgcsrbeldo  wird  durcb  eine  Reihe  von  Uciprech- 
ungcn  and  Besegnungen  volksmcdltlnlsch  behandelt 
(Bavarla  I,  2.  1032],  da  es  dem  Hexen-  und  Teulcls- 
Elnflusso  lugescbrlcbcn  wlid;  vergl.  B.  Z.  XIII.  S<I3; 
Gr.  I>.  M.  II,  113;  Scbmellcr  II,  374;  Or.  W.  IV,  J.  C13). 

—  i7int-Scheidung  in.  Jahrb.  blmBCbldang  (Voc. 
opl.  W.  10;  1).  Uli,  ccUulu  cerubrl]  =  die  grosse 
Scheitel-ilirnfontanelle  als  erste  Hirn-Kaniiuer 
o<Ier  -Grube.  —  Afi/Mcr- Scheide  (n.  Jahrb.  = 
Vagina,  Ilyrll,  K.  W.  210;  1783  =  vaglna.  Stein  I,  :il; 
Kalke  II,  MO)  =  der  Eur  Gebttrrautter  fOhrendc 
Trennungsspalt  am  weibl.  Leibe  =  Scheide  2. 

—  (1S42)  S'c/i/am  -  Scheiden  =  Sehnen.scheiden 
(s.  d.)  (Falke  II,  23S).  —  .^er/c/i-Scheidling  (1476 
der  sewe  schcydung  =  agonia,  D.  II,  13)  =  die  Tren- 
nung der  Seele  vom  Körper  bei  den  letulen 
Atemtflgen  in  der  Agonie.  —  >SV/infn-Scheide 
(anatom.  Schulansdniok)  =  die  den  Sehnenstriing 
trennend  umgebende,  hautige,  mit  HchiüpfriKer, 
Synovia-ahnlicher  Feuchtigkeit  (Schleim)  er- 
fOllter  Holle,  Vagina  tendinis,  als  Fortsetiung 


der  (anatom.)  Muskelscheiden  lUyrtl,  Anat.  103  Bj. 

—  (l'i92)  Uberacheid  —  der  Kamschlauch  über 
dem  Ochscnfisel  (Seb.  IM).  —  (1556)  L^nfcrscheid 
=  ünterthat  (s.  d.)  =  das  Interfinium,  der  die 
beiden  Naienhöhlen  (unter-)  scheidende  Sasen- 
8cheidew«nd  -  Knorpel ,  Nasen  -  Mittel ,  Dia- 
phragiua  narium  (Ur.  W.  VII,  398;  I4$2  nasennader- 
»chald  =  plmla,  D.  437)  (s.  Birne).  —  Glas-  Unter- 
SCheidigkeit  (mnd.,  14.  — l».  Jahrh.  de  nndenKhcy- 
dlrbeit  der  glas,  i.  f.  nd.  Srr.K.  XV.  121)  =  Urin- 
Diagnose  aus  dem  L'ringlase.  —  t'r«3cheiden  == 
ganx  aus  dem  I.«ben  scheiden,  sterben  U'!-  Jabrh. 
verscbcldeh,  Hoffmana  I,  114;  1.5.  Jahrb.  vorschcden; 
14('>6  versebeyden  =  demlgnre  drrunctiis,  D.  II,  IW. 
12!*;  l.'ill  vorscheiicn,  Chr.  Meyer  99).  —  Scheide(n)- 
Hnut,   HMt,  -Klappr,  -  Wand,  -  Warten,  -Zähne. 

—  Scheidungs-  Tag. 

Scheim  s.  Schimmel. 

Schein,  m.  (Scheim,  scheinen),  scheinbar 

(germ.  !4ki,  »kinau  [schimmern,  glänzen],  2xiä  - 
Schatten;  abd.  rein,  icinan;  mbd.  schinen,  scbin; 
angis.  si'inno  =  dümon  noclrus,  Ze.  56;  siebenb.  scbio 
=  (ein,  dünn,  Sebm.  II,  42S),  L  =  Glans,  Schein, 
Helligkeit,  Deutlichkeit,  zum  Vorschein  kom- 
men. —  2.  =  Sehen,  Sehkraft,  Licht,  Blendung. 

—  3.  =  der  runde  Schein  (Kreisbild)  im  Auge 
durch  das  Mondlichtod. Sonnenlicht.  —  Schein- 
ling,  m.  =  das  Auge  (Schm.  ii.  426).  —  Schein- 
lich, n.  (Scheinlacli)  (angls.  sclnlac  =  vlalum.  Cock. 
II,  283.  404)  =  apparitio,  Erscheinung  im  (Alp-, 
Fieber-)Traume,  etwas  was  nicht  wirklich  ist, 
sondern  nur  so  scheint.  —  scheinen  =  einen 
Schein  geben ,  sichtbar  werden.  —  das  Kind 
scheint  in  die  Welt  =  das  Kind  steht  (beider 
Geburl) in  der  Krönung (s. d., erscheint) (Pauli  99). 

—  geheinig  =  ins  Gesicht  fallend ,  sichtlich, 
sehend  (Scbm.  II,  42t).  —  scheinbar  =  den  Schein 
tragend,  den  Schein  von  etwas  liabend  =  ver- 
meintlich (s.  Adern).  —  /lu^en- Schein  (mhd. 
ougcn-sctaln,  I,exer2l6).  1.  =  Augenlicht,  Selikraft. 

—  2.  =  Augen8cbei(de)n.  —  3.  =  das  blosse 
Scheinen,  nicht  volle  klare  Sehen  mit  dem  Auge 
(17.  Jahrb.  das  Scheinen  der  Augen,  Kr.  Kr.  B.  373).  — 
Gfschein  =  das  mehrfache  öftere  Krscheinen. 

—  6it;(<W-Schein  (abd.  glbalscelnl,  gebnlscenl,  ge- 
bulsklnl  [Leg.  Bajuw.  IV,  4],  si  in  capite  teata  adpar«» 
=  eine  klaffende  Kopfwunde,  bei  der  der 
Giebel  (s.  Gipfel)  (abd.  gibilla  =  Schädel knochcn) 
üum  Vorschein  kommt  (Du  Cange  IV,  49).  — 
flait^(-Gf8chein  =  eine  Entstellung  aus  Hanpt- 
ge8cliei(de)n  (s.  d.).  —  St.  Luzien-Scheül.  =  die 
He.\en-  oder  Triefaugen,  die  durch  das  atzende 
Sekret  um  das  Auge  einen  roten  Hof  auf  der 
Haut  machen  und  durch  Rctropium  eine  rote  m 
].,idschleimhaut  xetgen  (s.  St.  Luiia);  .<%t.  Lncia  I 
(=  die  Itcuebtendc  =  Pcrcbta-Stampa)  Ist  l'atronln  der 
Aiigenkrnnken  (s.  d.  Verf.  Kiillknlend.  lu  d.  Zcilschr. 

il.  D.  Ö.  A.-V.  ISttS,  8.  213;  Relnsb.  .Vi9;  Vernal,  A.  114). 

—  Ifonif-Schein  =  Ginltkopf  als  runde  Licht- 
erscheinung (nebrend  86)  (Calvities).  —  Mond- 
scheinigkeit,  L  =  der  Zustand  der  Mondsucht 
(in  KArnthcn  verballhornt),  die  zur  Zeit  dea  Mond- 
scheins sich  besonders  ilussern  soll;  ,,der  Mond 
(i.  o.)  Iiatlc  nach  allem  Glauben  auf  alle  Gewachse  der 
Erde,  ant  Zeugung  («.  Mondkalb)  und  Oebnrt  (Monat- 


Scheis». 


Scheitp). 


5(t1 


I 


I 
I 

I 

I 

I 


llrh«)   nn<1  luif  du  Gehirn  de«  Menschen   Elndnvi" 

(<ir.  w  VI,  2600).  —  2.  =  „der  Moml  scheint"  - 
ie  rei^elmHssig  alle  Mondzeiten  (Monate)  zum 
Vorschein  kommende  weibliche  Hegel  (Coler, 
n.  A.  215).  —  S^onnnrSchem  =  filatzkopf  (siehe 
>lon<Uchein)  (Bchreml  80).  —  urMdies  Erschein 
(nihil.  >1m  gesliinc  wil<  «rhelbcz,  KalKor''broiilk ;  Gr.  W. 
VIII.  218«)  =  si'heeles  (iesirlii,  srhiefer  Blick 
(Sirabiftmus).  —  libf)  scheinig  =  nach  oben  ge- 
richtet sehend,  nur  aufwflrts  gut  sehend  (s<hm. 
V,*v<).  —  wrBcheinen  =  ftber«ehen,  verschauen, 
verneiden  (s.  d),  durch  den  bösen  Blick  ganz 
unil  gar  beschlldigen.  —  schein- ('«/rf,  cnrfe) 
Ader,  -gtlb,  -haarig,  -krank,  -Hufen,  -siech,  -  Tod, 
-tot. 
Scheiss,  m.  scheissen,  Scheisse,  r.  Scheisset,  r. 

SchiesS,  f.  (Indogerm.  Fkhld  =  ^^cheiden,  aaxtcbviden ; 
goni,  Kprin.  fkll  =  f.('hel!'«en ;  angl*.  Jcftnn,  »cytcl 
=  Kolh ,  Dünger,  Cock.  II,  40t;  ehd.  »cl«on  .  sci«- 
(ata,  GraB  VI,  560;  9S7  pe«ll«  Inrognlta  «eil.  fobrcs 
Iiominnm  et  liicfi  animallnm  qiiac  anglice  Hcitba  nomi- 
natnr,  latine  uiitein  fluxni  Interaneoram  diel  potcft, 
Du  Cangc  VII,  .'?5T;  Lersrb  67  =  Darohlall,  ücnchen- 
hafter;  12.  Jahrb.  si-bl-win  =  egerere.  U.  196;  mnd  den 
seilten,  J.  r.  ndd.  Spr.-F.  X,  135;  nihd.  »i-hiien  (Kluge', 
ISO.  J19|,  reheis,  srhize,  mbLsfC,  i.rhlxct;  «cbci»«,  in. 
^  crepitns  ventrlf.  rarallo,  Schmeller  II,  4T4;  Lexer 
ai2;  1482  die  »chelMe  =  Ilentcria,  Zcniug.  Voc.  bb  5; 
15.  Jahrh.  wheytsen  =  egerere,  P.  1%;  »ehiten  = 
mcrdare,  D.  II,  J'il;  1.MS  die  srbyp»  =  fluxnü  ventri», 
H.  T.  f!er«l.  99;  l-i89  nhel»»en  =  eacare,  Or.  W. 
Vin ,  2443;  1719  «chei««c,  f.  =  »tcrcn«  hnnisnatn, 
«ir.  W.  VIII,  24M;  ndd.  «hSt;  (Rhein)  whe«  [Srhle*- 
wig],  fkldlj,  MfillcnholT  49.S;  engl,  to  nhlt)  ,  I.  = 
das  Kot-AoBwerfen  aus  dem  After  bei  Mensch 
nnd  Tier;  in  klterer  Sprache  ganz  anilündig  (Ilejriie 
V,  299),  Proluviea  alvi,  kakieren.  —  2.  =  Diarrhöe 
«Is  (krankhaftes)  Kotaugwerfen,  namentlich 
epidemische  Kuhr  und  seucbenhafter  Durch- 
fall (Gr.  W.  VllI,  246»),  heute  nur  in  roher  Atis- 
dmcksweise.  —  3.  =  die  flatus  ventris  als  Bei- 
gabe zu  3,  Darniwinde  {I,exer  212)  =  tritscheln, 
Kiste  lassen.  —  4.  =  der  heftige  Drang  b.  Stidil- 
gang,  Galloper»  (Gr.  W.  VlII,  2466).  —  5.  =  etwas 
Verächtliches  Oberhaupt.  —  Scheisserei,  f.  = 
das  krankhaft  vermehrte  Scheissen.  —  Scheisse, 
Scheissen,  Schiss,  f.  (mnd.  der  seilten;  16.  Jahrb. 
diosrhisse.  I>.  U,  l.'a,  IHenncberglderSchcBso.  Spif«üll, 

209)  =  C'ncatio,  Diarrhoea.  —  Schisset,  f. 
Scheisset,  f.  -  Proluvles  (ahd.  scinatA,  Sebm.  II, 
47;.;   mhd.   schuct,   lirnrt  VI,  660;   Or.  W.  VlII,  246.11. 

—  scheisserig,  scheisserisch,  (i6»o)  scheissig, 
1.  =  den  Drang  zum  t>cheissen  habend,  caca- 
tnrirus,  foriolus  (fron«,  folrolle,  Gr.  W.  VIII,  24f.8; 
Bria.  171;  D.  243;  Sehineller  II,  476).  —  2.  =  den- 
selben oft  und  rnscli  vollziehend,  diarrhoicus 
(tlad.  Jnn.  300).  —  scheisseln  -  „nac-h  Finten 
riechen"  |8cbm.  II,  474)  —  Scheisser,  Schisser,  m. 
1.  =  einer,  der  oft  bcIioibni.  —  2.  =  kraltloser 
Mensch  (Scbmeller  II,  47j).  —  Scheissel,  n.  -  ein 
kleiner  ScheisBer.  —  scheissem  =  im|ii'tuR 
rsi*andi  esse  alicui  (.Schmeller  11,  47.).  —  Scheis- 
snng  -  die  Ausscheidung,  Ausfall.  —  atu- 
scheissen  ~  sunRcheiden.    —    ß/iif  -  Scheiss, 

-SchieSS  (IWi  blut»chl«c,  -«heysi  =  dytenteria, 
|i     I- .     11,   IS7:    i:.12  l)lnl«ehjr«(i  =  llenteri«,   P.  S29; 


trooa.  cai|uc-iangtie,  A.  fui;  BrUm.  174)  =  rote  Ruhr, 
Dysenteria,  als  blutige  Ausscheidung  aus  dem 
After.  —  (15.  Jahrb.)  rföHMf  Scheiss  (^ichiess)  (1429 
dünii!<cbei<sen  =  dy.wnteria,  D.  11,  IR«;  1414  dunmhin, 
dnnnet)cbl«5ig  =  laxti«,  H.  R21 ;  14TC  die  dünne  schlsa 
=  diarrhoea,  D.  11,  ISÜ;  1507  dnnno  sebyM  =  llenteri«, 
D.  329;  l.'.I.-.  diinnsehyiifi  =  diarrhoea.  D.  179;  l«l« 
dünne  Seheis,«e  =  dysonleri«,  Gr.  W.  II,  l.V>7;  VlII, 
2164)  =  die  nicht  festkotige  normale,  sondern 
wilsserige  Ausscheidung  aus  dem  After,  Diar- 
rhoe, Dysenteria.  —  (1482)  ffiircA-scheissig  =  am 
Durchfall  (s.  scheissig)  leidend,  laxu«,  solutus, 
diarrhoicus  (Gr.  w.  II,  1666;  D.  321).  —  (l.v.»2)  Haar- 
Scheissnng  (schennnng  dc!<  Ilnares  —  alopeoia,  Rad. 
Juu.  as2)  =  tiaarabfall,  Haarahsrheidung,  -Ver- 
lust. —  (IS.  Jahrb.)  Z.IK/'-Scheisse  (lapseheiase. 
Gr.  W.  VI,  .134;  D.  179)  =  eine  Ausscheidung,  zu 
der  man  in  aller  Kile  zu  Stahl  geht,  Durchfall, 
im  Gegensätze  zum  Hnrnlauf.  —  Len-  (linil-. 
Lähm-)  Scheissen  (-Schiess)  =  weiche,  unwill- 
kOrlicho  Kntleerung,  Diarrhoe  (Schmeller  II,  474; 
I.  1478).  —  (1.191)  iVa&r/-iiu«scheissen  =  Esora- 
phalu.o,  Ruptura  umbilicalis,  Nabelbruch  (Vor- 
fall) (Had.  Jan.  Ä96).  —  mir  Scheiss  =  rote  Kuhr 
(Alpbg.  :ioi).  —  Schand  Scheiss  =  ventris  crepitus 
praeter  modum,  Bauchwimlp,  deren  hörbare 
Ausscheidung  eine  Schande  Lst  (Gr.  W.  VIII.  2lö«). 

—  (1591)  trappelnde  Scheiss  (unter  Anspielung  nnf 
tröpfeln,  trOppeln)  =  eine  Diarrhöe,  deren  Zwang 
den  trippelnden  Schritt  veranlasst  (Gr.  W.  II,  488; 
vi:i,  2161)  im  Gegensatze  zur  Laufscheisse.  — 
ItVf^-Schisser,  -Scheisser  =  Hordeolum,  Cha- 
laciuin,  ein  Gerstenkorn,  das  man  in  verächt- 
licher Weise  (vergl.  Unkraut)  mit  einem  Kot- 
baufen  vergleicht,  der  in  der  Sehlinie  liegt  und 
durch  seine  Nähe  am  Auge  als  grosser  Haufen 
erBcheint  (henneb.  waeksrhcscr,  Splera  II,  27S;  In 
volküetymologiacher  Begriindnng  wird  ea  mit  Exkre- 
menten behandelt  [I'null  :(9J  nnd  »eine  Entstehung 
darauf  iiirückgetiihrt,  das«  man  am  Wege  kakierl  hatte, 
(.«ihmellcr  II,  877,  «.  «nch  Wegetrllt).  —  iceitse 
Scheiss  =  weiBse  Kuhr  (Alpbg.  30.i).  —  Zitier- 
Scheiss  -  Angstdiarrhöe  (Schmeller  II,  1164).  — 
Scheiss- Jrfcr,  -Darm,  -Ding,  -Fieber,  -Krank- 
heit, -Snt'. 

Scheitel,  m.  f.  (ahd.  freillla,  f.;  S.  Jahrb.  ükeltUa 
=  Vertex,  ras«.  Glos».,  Die«  92;  9.  Jahrb.  «cbeitila  = 
Vertex,  testa,  Rah  Munr.  61,  11.  Jahrb.  skeilili  [Notker], 
ceeideln.  H.  Z.  111 ;  VI,  321 ;  XV,  31!»  =  Vertex,  enenmen 
capUls;  mhd.  Bcbcitel,  f.;  1482  schalttel  =  gryndt 
( =  Kopf],  Zening.  Voc.  m  7 ;  15.  Jabrh.  nebeylel  = 
granerium  (=  rranlura],  D  II,  1117;  156«  Scheitel,  f., 
Pictorins  2.5;  1688  scbellel,  f.,  Brinsing  372)  =  Kopf- 
wirbel,  Hattrscheide  vom  Wirbel  zur  Stirne 
(Kluge',  320),  „die  Kopfstelle,  wo  die  Haare  sich 
scheiden,  d.  h  nach  verschiedenen  Seiten  sich 
legen"  oder  die  sichtbare  Stelle  am  kindlichen 
SchJldel,  wo  die  Scheidung  oder  Spaltung  der 
Kopfknochen  (das  Hauptgescheide,  b.  d.)  sich 
findet,  Obertragen  auf  den  Erwachsenen:  1.  = 
oberste  und  mittlere  Stelle  des  Hauptes  mit 
und  ohne  Haarbedeckung,  das  Mittel  7,  Vertex. 

—  2.  =  Kopf  flberhaupt  als  Höchstes  des  auf- 
gerichteten menschlichen  Leibes  (Gr.  W.  vm, 
2476).  —  3.  =  Oberstes,  Spitze  flberh.supt  (In  über- 
tragener Bedeninng).    —  FarAo- Scheitel  lahil.  fahs 

36 


Me 


scbelb — Schelle. 


Schelm. 


wbcitiu,  r;niniiT.«7)  =  (ler  llanrleil  ile«  .'^■•hii.lpl», 
des  Haiiptfarlm  (a  d.).  —  (i74i)  Haar-Scheitei 
=  FachsHcheitel  (l)iscriinen  capillurmii)  (Klrsrh 
180).  —  Baupt-Scheitel  =  Venex,  die  höohslo 
Stelle  des  Haupte»  (Ur.  \V.  IV,  'i.  627).  —  (i:>92) 
Ifintrr-Scheitel  =  Hinterhaupt  (s«b.  96).  —  Hirn- 
Scheitel,  ni.  =  der  llirnRohUdel,  lliriileil  des 
Kopfes  (l.'>.  Jahrli.,  UTO  himesrheriel,  hlrn«chclrtel 
=  Krane'im.  ccri-liellnin.  D  lU;  II,  II";  Ur.  W  IV,  2. 
iyi2).  —  Scheitel- iJWn,  -Frai»,  -Haar,  -XM. 

scbelb  (schalb)  e.  gcheel. 

schelbem  s.  schiirern. 

schelch  8.  scheel. 

Scheide,  f.  (ciii^l.  «nUd  =  Urlnd,  Brauilivunilp, 
I.elif.  'Ji'j).  —  Scheide  =  Sorahosilai',  Au.«Fchhi(f 
mit  AbeohliiiiM)^  ii.  liiMttng  eines  raiilien  Sclioif- 
Grindes  (Bchmcller  II,  40t.)  =  was  sioh  nbsehäll. 

Behelfen  (Scheiben),  Schelfe,  f.  schilfern 

(«11  f^i'hilU'ii  [s.  (1  ),  „elue  WeiierMMiing  zu  Si'hiile", 
Heyne,  V,  301:  engl,  «calii  =  KopHiaiit,  l.etif.  8»  lt.; 
nbd.  srcllra,  nihd.  «rhrlfe  =  Hülse,  dünne  Schale, 
Gr.  W.  VIII,  2490;  14S2  =  si-liclfr.  Zcning.  Voc.  ro  4; 
M'bclfcn ,  BrbrUem,  »ibelbern,  schilfern,  sthnifcm; 
leai  «rbolfcn.  Dr.  Minderer).  —  Schelfe,  1.  =  das 
srhiippenwi-iae,  hftlsenarlige,  kleienförmige 
Abschuppen,  Abblitltern  der  Haut  oder  der 
Zunge  (Or.  W.  VIII,  24»! ;  Dr.  Minderer).  —  2.  = 
Eischale  (1531   die  »ihelff,   Kraulw.  XXIX,  J  2).    — 

(1731)  ^ftschelfenuig;  (iss?)  (Abscliilfetung)  = 
der  srhuppigu  Htiiiliingnprozess  bei  Scharlach 
(u.  Masern)  (Scbmcller  II,  410;  Woyl  9.1;  Gr.  W.  VIII. 
2191),  feiner  undgerinj^eralsdie  „Abschuppun^" 
der  HbuI  (s.  d.). 

Schell,  ni.  (flies.  Kkal  =  Bode,  Heyne  I,  .172  [siehe 
Scbelle];  abd.   «iClo  —   ZucbÜiengsl   ISchoUb);   mbd. 

»chei).  —  (mbd.)  Bchelllsch,  (1517)  schellig  =  laut 
lOnend  wie  der  UirHch  (kUt  Sclioloh  und  Sehell- 
bengsl,  in  Krregung  befiiiillii-li,  scheu,  w  ild,  loll, 
aufgebracht,  unsinnig,  an  Hiindawiit  (Lyssa) 
leidend  (D.  300;  Si-bmcUcr  11.  3Vb.  :)»7;  lucbenbof. 
Mimkcl,  <ir.  W.  VIII,  2.iOU,  mOnig  (».  d.)  (Sebw.  :>i8). 

—  brschellen  (beschulen)  =  durch  den  Zucht- 
hengst belegen,  bedecken,  belaufen.  —  Be- 
sehe]!, in.,  n.  =  Zuchthengst  (Seb.  22ö.  229).  — 
/>f scheller -.•lusscA/m/,  -Krankheit,  -Seuche.  — 
/iiVh- schellig,  1.  =  Ifill  im  Hirn,  capito.suf),  oere- 
broBUH,  nicht  bei  Verstand,  wild  (Gr.  W.  III,  I2l'>; 
IV,  2.  IM-').  —  2.  =  vom  Drehwuriu  behaftet 
(bei  Schafen)  (Schmellcr  I.  ll«3).  der  Gehirner- 
scheinungen  macht.  —  (i-MO)  Hirnschelligkeit 

—  der  Zustand  des  llirnschelligseins  (Kiinlnssii.). 
— schell-,  schellige,  -hornig,  -himig,  -Menschen, 
•Seuche. 

schell,  I.  s.  auch  scheel;  2.  s.  Schell. 
Schelle,  f.  (Scheele)  («i  Bi-iiciicn ;  aiid.  seoun  = 

ertiinen  innohcn,  p^ilmllcn  liwsen;  mbd.  scbcllcn;  Rhd. 
««IIa;  mild.  KCbellc  —  OWtckchcn,  Kliiee',  320;  nnirl^. 
hcorlc«  fecallnn  =  le^Uellll  cervl,  Cork.  I,  :U6;  1616 
iNdicIlo  =  tc«lk'ulu«,  Colcr,  Ff.  341;  mit  den  tonenden 
OltKskchcn  [Srhcllenj  werden  vcrKlIcben) :  I.  =  die 
Hoden  des  Knaben  und  Mannes,  die  schellen- 
fömiig  hinabhangen  (Testiculi)  (Gr.  Vi.  vill,  249."»; 
Blick  111).  —  2.  =  die  Hfeiileh<Hlen  (Gr.  W.  I.  eod.). 
—   3.  =  ein    herabhängender   Kopf  (Appcnsell; 


Gr.  vv.  VIII.  2195)  lind  4.  =  der  Triiser  ile»seli)en. 

—  5.  (nnrdd.)  =  ^L■hale.  —  /^ii6m -Schellen  - 
ilii'  Kniibi-nlioden  (fluck  40).  —  BcheUen-  BeuteL 

Schelm,  til'  (>u  curo|i.  ^ikulinun  =  ralftiiiltft», 
Prlck  408:  ftbd.  »cclUu  =  urbklcn,  ipalteii,  trennen, 
Srhineller  U,  3«.'i,  untpriinglirh  dos  Vleb.  das  mm 
Seblnderrilnti  icebraebl  tut.  geschundene«  Vieh  [sxsX- 
STOY  —  Awknocben,  7xä)..\ui  =  »palten,  «clilnden. 
Ze.  S9I,  Aa»,  Gr.  VV.  VIII,  2:M\  abd.  sralmo,  srelroo 
=  Seuche,  Vlebsterbcn  [«.  d.],  Orafl  VI,  492.  718, 
acalnio:  pars  porporlü  bumaul  omnis  Infra  Inqaen, 
pealia,  poUIeutla,  lue«,  llhuslorbo,  OraB  VI,  49t  H. 
493.  'Li;  12.  Jahrb.  tofaelmo  =  pertls,  D.  II,  290; 
13.  Jahrh.  nchelm  =  armentarlum  =  Viebschelin,  I).  49; 
mbd.  »cliulmc,  «clialine,  m.  scbelm,  f.,  Frirk  408  = 
Menncbcn-restllueil,  8eui-hel«l  Mcujoli  u.  Vleli  [Schufil, 
C.  V.  .Srhra.  467|;  imid.  Schelm  =  Aa«,  Kadaver  [auch  lo 
Barernl,  KlU|Ke^  32U;  14.  Jahrli.  tcbelm  =  peüUlcntla, 
Voc.  Dpi.  W.  II,  Ilnllin.,  Monat»-hr.  f.  S-^lilciien  II, 
lioail  7ia;  188«  Schelm  =  \Vlld«cuclic.  Bayerland  lniij, 
ü.  .'«1;  1110  ii'hoclm  =  radm'er.  I).  87;  1420  ti-hclm  = 
mortirinlnin,  Aas  tod  der  Sclilnrhlun^,  anrta  tod  der 
Sucht  (Soucbel,  I>.  II.  257.  3«S;  l.j.  Jalirh.  »rhelm  = 
rlodes  .Seuche,   Plogel,   D.  125;  II,  91;   1429  a«(l|in  lT| 

—  Inculius  [Alp],  D.  II,  2l.t:  14:r2  scliclm  =  conla«lam 
Pestis,  D.  II,  110,  :I02;  1IC8.  Il8<}9cbrlm  =  pestls,  pesti- 
Icntla.  D.  II,  290;  1482  »'heim  =  Sucht,  Slerbung,  ge- 
meiner T(mI,  Pesllleni,  Keyh,  Hungertod  [Zenlng.  Voc. 
il2,  ci- .'!,  IM-  4,  ff  2,  ff  0],  Kng  [s.  d  I;  IG.  Jolirh.  won 
eiucr  »in  Klielm  stirbt  =  morticinlns;  oos  von  suchte, 
dits  Aas  eines  an  der  sclielmlscheo  Kranklielt  gelalleucn 
Tiere»,  H.  :ir>8;  «cholm,  »chelm  =  Lelebe,  [Keih,  Ko^l, 
llyrll,  K.  \V.  106;  D.  87;  1J21  Schelm  =  fnnii«  (I.eirhel, 
1).  2&2;  15^14  Schelm  =  eine  elnbeimHche  Seuche  bei 
den  Menschen,  Gr.  W.  VIII,  2"p07;  l.'>;t8  «chelm  =  clue 
MeDsch><nscuche,  Ur.  W.  1.  eod.;  l.'iOl  scbelm:  er 
„schlugt  '  den  Menschen,  H.  Sachs;  1.^82  srhelm  = 
Schwelneseuclio,  Sausterben,  iKinIc.  MO;  Gr.  \V.  VIU, 
2.S07;  1CI6  s<-lielm  =  elni*  Logcrseuche,  l'arocelns;  1689 
schelmb  =  eine  Plerdeseuch«,  Gr.  W.  VIII.  2.'>07;  1716 
Schelm  —  das  jabe  Stert>en  untl  L'mfnllen  des  Vielies, 
Gr.  W.  VIII.  2.J07;  1731  Schelm  =  gAber  fmlall  [Scnche]; 
nX}  Schelm  =  Krbsni'bt.  V.  B;  1777  s<-belm  =  g«Jier 
Cmtoll  l>cim  Vieh;  buhm.  selma;  dftn.  akjaelm;  whwed. 
skaliu;  holl.  Schelm;  dazu  tat.  Skalma  =  Fferde- 
lufluenca,  Meyer,  Konr.-I^x. '  III.  &S9,  XVI,  17).  Der 
Schelm  war  nach  Irühcrcr  Volksauffassung  I.  rjn 
bONcr  Kranklieitsiiilmon,  der  ..in  schelmlsebeo 
Jahren  oder  Zelten"  in  verschiedener  Grosse  und  Gestalt 
als  wie  ein  schwaner,  hinten  bereltji  halbverwester 
Sllcr,  in  dessen  Hinterleib  die  Scbelmenbelne  nnil 
Attsknochcn  bereits  schlottern  (conf.  Schwartx,  Indo- 
gcrm.  Vnlksglanbc  2.(9).  die  nur  von  der  rnuscbendeu 
llnut  bedeckt  sind  {=  Kauschbrand)  oder  wie  ..das 
wilde  Gefahr"  ( =  Gcjuld,  Jagd)  oder  als  ein  blockendes, 
>ichocklges  Kalb  erscheint,  und  durch  sein  Blöcken, 
.seine  ..!*clieUung"  (s.  d  )  oder  Berührung,  durch  .Schlos, 
per  gladluni  (D.  12'>),  J«  schon  dunh  seinen  Atem 
(s.  Anwaht,  Anhauch)  bei  Vieh  und  Mcns<'hcii  epi- 
demische, plötslich  hcroinfullcnde,  tum  jthen  riifoll, 
allgemeinen  Tode  führende  Seuchen  oder  auch  ver- 
borgene Icbol,  Kranklicilcn  hervorruft,  die  er  unter 
der  Gestalt  einer  Schlange,  eine»  Wunnes  od.  Dracheii 
(s.  d.l,  a.  )l.  das  pliHtllche  Vcrsiegeu  der  Milch  bei 
Kühen  vor  Vleb.«cuchen  (C.  v.  Mcgbg.  7;  Gr.  Vf.  VIU, 
2fi07)    vcnutlaM;    darum    Ut  Sch^m:    1-   =   Pesttd, 


I 


Schelm. 


Schelm. 


50» 


es,  Pestilentia,  Contajriani,  Seuche,  Sarbt 
al»  tluniunisliRclie  UrBarlie  der  anstecken- 
den Krankheiten  mit  Fieberdeliriuni:  a)  bei 
Menschen  (D.  i<«;  Gr.  w.  V,  432;  VllI,  2H«);  b)  bei 
Pferden:  a)  Anlbra.x  (gelber  Schelm),  „es  hat 

Ilen  Schelm"  =  Bchelli;;,  brdnstig,  wild,  verstört 
'».  il.)  werden;  die  Zilhnelookerung  V>ei  Pferden 
riirdc  «ibenfallfi  dem  Schelme  zuf;e8cbriel>en ; 
I)  Feifei  (».  d.,  Narrenfelbel,  Koti),  bei  dem  die 
tcbelmendrflscn  oder  Narrenfeibel  (».  d.)  hinter 
den  Ohren  faustdick  (s.  d.)  sitzen  („der  Schelm 
^  Aitit  ihm  im  Nacken")  und  bei  dem  die  Schelm- 
■■•der  (ceritzl  oder  der  Schelm  herausgeklopft, 
l^-ge  pro  (reit,  -gekneipt  wurde  (s.  d.);  f)  Pferde- 
Influenza  (Skaluin,  Quark);  c)  beim  Kimivieh 
(Blutschelm,   Milchschelm,  Viehschelm,  Vieh- 
lerben, Rückenblut,  Kobel  1)  (Schmeller  II,  112; 
,hn  11;  liicK  peittilcQ9  (]n(irlntperlnm,  Dit  <'anse  Yll, 
:);    bei   Schweinen   (.Schweineschelni,  gelber 
heim)    ((hiterrolch ;    Gr.   W.   vill,   i*«);    e)    l)ei 
Ohnern   (Zipf,   Hölinerdiphtherie);  das  tie- 
ügel,  das  scbelniroUssi)!  ist,  dessen  Kamm  und 
hnabel  wird  schwarz,  nod  es  krepiert  meist 
(Gr.  W.  VIlI,  ü'io:);  f)  bei  Schafen  als  grosserer 
Itegattungstrieb   sich    äussernd    (I4;m   wenn   die 
Jungen   cliitre  zur  ankeUM'h  eilen,  du  Ist  gar  t>oe!>, 
«lenn  es  tiedeulrt  den   si-belmcn  an   Ihnen,  ntrh  C.  v. 
Megt>e  I;  e)  unterm  Wdd  als  Wildseuche  (s.  d.); 
<lic   Sclielmen-   oder  Brandwnn,    Helle>>nni»    viridl», 
wurde  beim  Vieliscliclm  (=  Mllabmnd,  H«u5<tihmnd) 
gebrfturtit  (Jc«en  V);  Srhmellerll,  113;  Heyne  V,  awO. 
—   2.  =  als  geheimer  schleichender  Schaden 
(Wurm,  Adel')  od.  »chelinisch.heimtftckisch  ver- 
borgenes muckerndesÜhel  I.ScIim  II,  413;  FallccII. 
^tn):  a)  Schelm  =  Panaritium,  Fingerwurm  (lj»m- 
^■■ert  2i:>);  Phlegmone  am  Finger  (durch  Leicben- 
^^kfektion  veranlass!)  (Sclinrclt;  <ir.  w.  vill.  2'>iu); 
^^p)  Schelm  =  anscheinend  grundloses  Versieuen 
^pder  Milch  (s.  Schelmen);  c)  „er  hat  den  Schelm 
hn  l.«ibe"  =  ein  verborgenes  übel  (c.  v.  Sehu. 
4.>7);  sn  ist  auch  dus  Schelmenhoin  (s.  d.)  ein 
im  Körper  verborgen  steckender  Astknochen 
(gibbus).      Wenn    m«n    unter   den   Ainc«Idcrn   (Ast- 
liiinrren,  in  denen  der  Alp  sleeltl)  dnrchgobi,  «o  «prlngt 
der  Alp  (od.  Srbelm)  herab  auf  den  Mennehen  (Mannh. 
19)  nnil  bringt  ihm  Krankboilen  nach  dem  l'omdamer 
Vnlkiglanben;  bo  wird  auch  der  .Schelm  da«  .Schelmcn- 
lj«ln    (Aitknocbrn)   bringen.      II.    als    Folge    der 
Seuche:    a)   Schelm  =  Aas,    Pestleiche,    ge- 
fallenes, geschunilcnes  Tier,  toter  Menschen- 
korper,  Kadaver  (l>u  cauge  vil,  347);  b)  das  dem 
A boterben  nahe  Tier,  „es  war  ein  Schelm  in 
alten  Vieren",  beim  u  urinkranken  Pferde  (Heyne 
V,  aoal.  das  schon  schelmig  =  faul  am  lel>enden 
Klei»<-Iie  ist,  aninial    vivum,   sed   prae  macie 
cadavemsnm  (Du  lange  VH,  347).    III.  iiIh  possen- 
treibender Schelm  (h.  bose)  (spnillMb.  srhoruhnfl) 
Schelm  =  Penis  (or  w.  iv.  l  »2)  (s.  Scholnihaiit 
u.  Selin-Mar).     IV.  Wie  Wicht,  Wurm  etc.  = 
kleines  Kind,  Wechselbalg  (Schell.  4.'>9).    wie  der 
Alp,   «o   wurde   auch  der  Schelm   z.  T.   vom  Toulel 
(«.  d.)  in  «einer  Rolle  als  Krankfaeiindamon  abgelött; 
Alp    (Olf),  Schelm,    Wirbt.  Tropf,    Keib   wnrden    so 
aueJi  ni  Schimpfnamen.  —  Schelmlg,  Schelmisch 
(ahd    •ealinig  =  inorlicinn*.   UralT  VI.  IV3.    12.  .lahrh. 
srbelmigei;  nihd  «■helmrc;  1482  «i-belinlgcr  — pe^llfer. 


pe«tllenii,  Zening.  Voc..  ((0  i)3;  IS.  Jahrb.  nebclmlg  = 
kelbig.  kebig  lür.  Vi.  V.  4;U;  I).  3il7|,  sehelinen- 
tehlauhüg.  ins  SchelmengCH'hlecht  gehörig,  nach  Art 
der  Schelmen),  V  =  mit  dem  Schelm  (s.  o.)  be- 
haftet (Cr.  w.  vni,  2418  ir).  —  2.  =  tot,  aashaft, 
faul  am  lebenden  Fleisch,  wild.  —  3.  =  an- 
steckend, pestifer,  pestilens,  contagiosns,  mor- 
bidus  (K.  146.  367.  131).  —  4.  =  siech,  süchtig  (l".l2; 
D.  4:il).  Scbclmenkmut  =  WnUcblerling;  Schelmen- 
Hiira  =  (lelleborus,  .Miltbnindmitlel.  —  sich  schel- 
mern  («chelmen)  =  den  Schelm  (I,  2),  ein  ver- 
borgenes, kftrperliclies  übel  haben,  krank  sein, 
sich  verschlimmern  ohne  erkennbaren  (irund 
(Pranken;  Sehw.  öSS;  Bchmeller II,  IIa).  —  Schelmen 
=  schinden,  die  Haut  vom  Ana  abtrennen  (Schm. 
H.  4lS).  —  a/(rr  Schelm  =  ein  lange  verborgenes 
Übel  (S«hmellcr  II,  413).  —  £/r(^Schelm  =  die 
Viehseuche  (.\nthrax),  die  sich  al.s  milibran- 
diges  Uflckenblut,  als  Erguss  von  Blut  im 
unteren  Rflckenmark.steil  b.  Kindvieh  äussert 
(Or.  w.  VIII,  2ii07)  (Milzbrand).  —  (1482)  boiifr 
Schelm  =  i'eslis,  die  durch  den  brtsen  Krank- 
heitsdlimon  veruisachte  Seuche,  Sucht,  Keih 
(MiUbrand)  (Falke  II,  273;  Gr.  W.  V,  4X2).  —  (17SS) 
gelber  Schelm  ==  (Anthrax,  Milzbrand)  beim 
Pferd,  Hornvieh  und  .Schwein,  eine  Viehseuche, 
«lie  Hieb  als  Erguss  von  gelbem  Wasser  (gelber 
Brand,  gelber  Knoten,  gelber  Wurm)  zum 
Unterschiede  vom  (Uolz-)Schelm  oder  Feifei 
in  das  Unterhautzellgewebe  Äussert  (Fe»er  ll«. 
120.127;  Falke  1.32C;  11. '.'7.-?.  .^ch melier  n.  412).  — 
(10.  Jahrb.)  qemriner  Schelm  (ein  gemeinre  iohelmc 
und  ein  jterben  kam  nnler  die  hite,  Lorsch  122;  Heyne 
V,  303  =  der  gemeine  «rbeimcntod,  C.  v.  Megbg.)  = 
häufige  Todesfillle  inf'ilge  einer  gefithrlichen 
allgemeinen  Seuche,  «.  B.  schwarzer  Tod  (Sihm. 
II,  412;  I-er»ch  I.  r.).  —  (1,17«)  ijronfer  Schelm  (»In 
groiueer  »chelm,  Heyne  V,  303 ;  Schmeller  II,  4i:i ;  Gr.  W. 
VIII,  'iJW)  =  schwere  Epidemie  oder  l^pizoolie 
im  tieiiensatze  zum  kleinen  Schelm  (s.  d.).  — 
ifrrz-Schelm  =  lAipbg.  13<)  im  Volksglauben  all 
feuriger  Mann  vorgcstvlller  Diluion ,  der  vermutlich 
<u  menfeblicheu  Herzkrankheiten  in  ltllologi.<rhe 
Bcüiehnng  tu  bringen  ist.  —  (1182)   kleiner  Schelm, 

I.  =  Pesticula,  eine  bald  vorübergehende  Seuche 
(Zening.  Voe.  q  7. 8).  kleine  Sucht.  —  2.  =  kleiner 

Wicht  (Alpbg.  120).  —  /To/'/"- Schelm  (Timl;  Alpbg. 
136.  \K\)  =  ein  im  Volluglanbcn  all  feuriger  Manu  mit 
einem  Lehmkopfe  vorgetlelller  IHtmon.  der  vermut- 
lich zu  Kopfkrnnkheilen  In  mlologiwher  Beiiebunc 
«tebt.  —  3fi7('A  -  Schelm  =  da«  plötzliche  Ver- 
siegen der  Milch,  als  verborgene  Krankheits- 
ursache Schelm  benannt  (Or.  W.  VIII,  2S07;  Schm. 

II,  4121;  Aiüf  dagegen  gebrauchte  Scliafgarbcnkraut 
(Arhillea  millefiillum)  helMt  darnach  auch  Mllclin'belm. 

—  Pcst-Schelm  =  ilie  Pest  als  i^euche;  iliescs 
Wort  hat  auch  der  Pestilenz  zu  einem  Ma.sku- 
linum  „der  Pestilenz"  verholfen  (Ur.  w.  vil,  1.^73). 

—  (l.v,6)  ScAicciMC-Schelm  =  Milzbramlsenche 
unter  den  Schweinen   (Inrbcnbofer  Mlrakelbm-b). 

—  Sfucir-Schelm  (1'°>I8  nefarlus  rontceloratus,  Böhm. 
II,  7S1)  =  der  im  gefallenen  Vieh  (St  uck)  steckende 
Schelm  als  öbelthllliger  böser  Wichl,  der  den 
Kotjtschelm  veranlasst.  —  Ttx/c»- Schelm  ider 

Schelm  de*  todes,  C.  ».  Schm.  4B7;  löCO  •tlielmiglodl. 
H.  Paeh«)  ^  der  »liirch  eine  Seuche  plötzlich  er- 


£<V4 


schelten — Schenkel. 


'I^riienkel. 


folgte  To<l.  —  TiVA- Schelm,  1.  =  der  unter  das 
Vieb  nnd  in  Viehgiallc  (amientaria)  kommende, 
es  „schlagende"  Krankheitedairion,  der  arlireit 
und  bl'irkt,  halb  Stier,  halb  Sr«nanGe«p«n«t ,  Bur-h 
riesengros«  ist  (un  nttercn  LnU,  Arhenwe,  Uintcrriu ; 
Alpbg.  62  a. ;  Srhmellcr  II,  413:  U.  A.  Rh.  36«;  I«istn?r, 
Neb«l*s^n  91  B.  iM).  —  2.  =  die  von  ihm  (1) 
gebrachte  Krankheit  selbst,  z.  ß.  Rinderpetil, 
Milzbrand ,  fliegender  Brand ,  Rolzsrhelm, 
Rausch brand  (wird  t>efprochen,  AIpbg.fti!)). —  Volant 
(Voland,  Vnlanf)  der  Schelm  wird  Tlellcicht  &!> 
ein  die  bäten  Krankheiten  (tteuehen)  und  Besesi«nhell 
(Gr.  D.  U.  U.  9«;  C.  T.  Mc^bs.)  verarMChendcr  tieldn.- 
elbiwbcr  ritmon  sutznfisKn  lein  (C.  r.  Si'hm.  4j7): 
der  deutsche  Schmied  Wieland  (anfrU.  viland ;  altlrani. 
galant  lo  lorgen>n)  Ut  nurweg.  VOlandr  und  ein  aifa 
Ijodbl  =  Elbengenoss,  der  von  den  Eiben  deren  Künste 
gelernt  hat ;  er  Mammt  von  einem  eibischen  Meerweibc 
sb  (Maurer  II.  10:  Schmeller  II,  SIM.  Wleiandswurx 
Vilaoli-urt  =  Thalii-trum  nliilnura  ;  iulftnd.  TielindiKurt 

=  Beiibiaiii.  —  Schelm-,  schelmig  Adrr,  -Atem, 
Auge,  -Bein,  -Bfrtihrung,  -Eist,  -Fleitch,  -Haut, 
•Jahr,  -Krankhrit,  -Luft,  -massig,  -Meniich, 
-trhläclitig,  -Srhlanij,  -Sterben,  -Sucht,  -Tod, 
-Zeiten,  •Zerstortiihkeit. 

Bchelten,  Scheltung,  f.  (zu  ahd.  icaiun  — 

>to»en,  f rblagen  ;  nbd.  soeitan  =  (cbcMen,  srhimpren: 
mbd.  «cbPiten ;  1482  »beltaug  =  „Bcnrbc,  Sucht, 
Siechlag,  der  da»  AniUtx  Tcrkehrt",  Zcn.  Voc.  cc.  3; 
149S  KbeUen  =  nioie«tare,  D.  .'»65)  =  als  Schlag  oder 
8t088  (Watsche)  eines  mOhenden  Quälgeistes, 
Dämons,  der  eine  epidemische  .Seuche  (venjl. 
Banern-oil.Tann-„Wälschel",Paroiili8epidera.) 
veranlasst,  aur^efasst  (vergl.  Scheide). 

Schemelheit,  Schemler  s.  Scham. 

Schemmen,   schemmem   siehe   S<-.himmer 

(Schiiiiiiiei). 

Schenen,  pl.  s.  Schiene. 

Schenkel,  m.  (angls.  accooc  [sranra)  — Belnröbre: 
engl,  ahank  —  ücbenkei :  ndl.  ichnnk  —  Fleix-bknoeben, 
Kinge  ',  SIM  ;  ahd.  tcinkal ;  mbd.  Schenkel ,  l.~>.  Jahrb. 
=  coxa,  D.  IM  =  engl,  shanked,  mit  S<'benkelu  aus- 
gestaltet ;  djLn.  skank:  holl.  M-benkel;  IS72  »chcnckei 
ob  den  knoden  =  libio,  flbnia,  Reitsner  Ilistoria  23  : 
dazu  Sobank  [s.  ob.),  l.aislnor  II,  82:  Bcbmeller  II, 
SCO.  432)  =  der  kleinere  Schank  (s.  d.)  oder 
Knochen  (dazu  Schinken,  s.  d.),  Unterschenkel, 
Schienbein  hei  Mensch  u.  Tier  gegenüber  dem 
(späteren)  Oberschenkel  (In  Schwaben  ist  Schenkel 
iler  ganze  FnM,  das  ganze  Bein  samt  dem,  wa.i  man 
sonst  S<'benkel  nennt,  C.  r.  Schm.  469;  oberdeutsch 
Ist  es  nicht  elgentlicfa  volksüblicb  (Scbunkcnbein, 
Schinken,  dadir  beim  Scblnchttler  oder  Menschen, 
Diecbi),  1.  =  der  obere  t>chenkel,  Coxa,  Femur, 
der  Schenkel  Ober  dem  Knie  (Diech  od.  Diech- 
.Schenkel  ist  mehr  der  innere  Oberschenkel, 
Schenkel  =  der  Äussere  Sclienkelteil  dos  Ober- 
schenkels). —  2.  =  der  unlere  Schenkel,  Crus, 
Tibia  (Wadschenkel).  —  3.  =  das  ganze  Bein 
mit  dem  Fhpsc  («r.  w.  VIII,  2.^44).  —  4.  =  das 
kranke  Kein  (SobenkelgesOcht  x.  B.).  —  5.  = 
srhenkelartig  (ieteiltes,  z.  B.  die  beiden  llftlftHn 
de«  Hornstrabtes  (Falke  II,  277).  — Bchenkelicht 
=  dnnne  Sclienkpi  habend.  —  '«inr-schenklet 


=  liloSKfnsüit;  (S<'bmeller  11,  432).  —  behängter 
Schenkel  (l'i«  l«:henckt  Schenkel,  Seb.  S12|  =  xoltig 
mit  Haaren  behang-ner  I'ferdesobenkel.  — 
(l.>4€)  böser  Schenkel  =  ein  durch  Verletzung  od. 
Krankheit,  namentlich  durch  bösartige,  faole 
Geschwüre  am  Unterschenkel,  krankes  Bein, 
fanler  Schenkel  (Luther  \1II,  462 :  Bock  190 :  Gr.  ff. 
vm,  2545).  —  (mbd.)  Di«cA  -  Schenkel  =  der 
dickere  Oberschenkel  im  Gegensatze  zum  eigcol- 
lichen  unleren  oder  Wadschenkel  (Lcxcr  31).  — 

Doli-  i 
(1C73)  Dell-  )  Schenkel  =  ein  Dollen   (Dollen, 

Düll) 
Dellen ,  s.   d.)   machendes ,    ödematöaes ,  g"- 
8<.*h wollenes  Bein  (Dollfass,  Oedipus),  das  beim 
Kingerrtruck  Verliefungen  (Dellen)  liinterlOs«! 
(S«-bmeller  I,  .SOI :   Gr.  ^V.  II,   12»!  (s.  Ölschenkel). 

—  (161A)  faule  Schenkel  =  ein  durch  offene  faa- 
'   lendeGeachwOre^UIceraphaeedaenica)  krankes 

Bein  (Parai;cl5as).  —  (1620)  feuchte  Schenkel  = 
durch  Ku.s.'<chwei.«8  feuchter  Fu«9  (Dr.  Minder«'. 

—  (1742)  fiiessende,  (1592)  fliiisige  Schenkel  =  ein 
Bein ,  des.'^en  (ieschwftre  ein  Hftssiges  J^ekrul 
absondern  (Seb.  2ci :  Zw.  6Sö).  —  grosser  Schenkel 
=  der  obere,  ilickere,  fleischigere  Teil  iIcs 
Pferdehinterbeines  (Gr. W. VIII,  aws  lt.).  —  Hinter 
Schenkel  =  das   hintere  Bein    bei  den  Vier- 

I  fftssern  (Minterbug)  (16.  Jahrh.  binder  -  schlnkri, 
,  Christ.  Meyer  101;  Gr.  W.  II,  4M).  —  KUiff;  -KUf- 
p«r-Schenkel  =  knochendorre  Eteine  (Klapper- 
mann  -; Totenskelet  (Back,  Flom.  23)  —  Icntmm- 
schenkelicht  =  loripes,  einen  Stelzfuss,  Kluni)*- 
fu8.«,  einen  verkrftppelten  Kass  habend  (Or.  W. 
V,  2486).  —  /an^-SChenkellg  (engl.  Iongshaiiln4, 
I   Kaltsrhm.) klänge  Küsse,  Beine  habend.  — (IM 

06f rl  Schenkel  =  das  dicke  Bein  ober  dem 

'    Knie  (Kemur)  (Ur.  W.  VII,  1101;  D.  229).  —  03lte%- 
Schenkel  =  ein   gleichrnftssig   dicker  Pfenle- 

I   schenke!  (Zipp.  113).  —  (1748)  offener  Schenkel  = 
fauler  Schenkel,    alter  Schaden,  Ulcus  crurt« 

I  (Kch.  170).  —  0/-Schenkel(l'V290ll»rhenkel. PsnuJeL'- 
de  impost. ;  1534  fliesicnt  öl!<chenkel,  Gr.  W.  VII,  1»" 
1539  ölschenkel,  Ur.  W.  Vtl,  13ä&;  1361  »Iielieotcl, 
Pictor.  &4 ;  157A  äls<-henkol  —  ein  dun-h  FhlsgDOiM- 
Erysipel  o.  Geschwüre  geschwollenes  Bein,  Tbeopbr.F.. 
1.578  «Isehenkel,  Or.  W.  VII,  1285;  160«  elscbenksl. 
Gr.  W.  1.  eod.;  160S  ithlschenkel  =  gross«  Scbesk«'' 
geschwulst,  Beyn.276;  1618  !<ttnkende  faule  ■liwheiilttl. 
ür.  W.  VII.  12*5;  1C18  ülschcnkel  =  inxus  olrin"»» 
flxus  =  lokale  Ilnutfcbwellung  auf  Ajpbilitiscber  (in«'' 
läge,  Pr.  II,  75;  1619  aufgedosste  Alu-henkol.  Bevit 
d.  Wiidh.  Wfllxh.  19;  1M5  Clscbenkel  =  eine  Bo» 
iwio'ben  den  Knien  und  Füssen,  Phlegmone,  ET*)' 
pclai,  ignis  sacer.  SL  Anlonil-Feuer,  Coler,  H.  A.  Ä 
2,54  ;  1742  Ölschenkel  =  cmra  oleoginoM,  pcdes  otie- 
matusl,  ,,wenn  die  Füsse  von  den  Zehen  bis  tn  dl« 
Knie  geachwoilcn  und  ohne  weitere  rngelegeabeil, 
also  elue  lange  Zeit,  ja  oft  bi<  in  den  Tod  mehr  oder 
weniger  guschwolieu  bleiben".  Zw.  632  ;  17.58  •ilsphenld 
=  dicker,  wie  Ol  glänzender,  geschwollener  ?clienk«l 
[SloUfuss.  s.  d.],  Gr.  \V.  VII,  12SI5).  Per  Begrill  ilesöl- 
Schenkels  (LenkophleEmnüla,  Bncnemia  4|>arg>nnllrSk 
B.  Oertema  lacteum,  i  ie<lip«s  =  ölige  Wos^rsucbli  Ist 
der  einer  starken  ftdemalösen,  eine  „Delle"  bei 
Fingerdrnck    bil(len<len    Anschwellung  (.4n«- 


schenken — Scberljer. 


äuhere — ävhers. 


5<Sö 


ir>-u  pituitosn)  (A.  v.  II.  II ,  903)  des  gntixen 
Beines ;  nnmentlich  waren  auch  variköse  oder 
periostiliBche  Proiesee  mit  Oedenj,  Dermatitis 
ecxeniatosa,  LJntersi-henkelireschwnre  mit  Ek- 
zema als  Olechenkel  hezoii-hnet,  weshalb  das 
St.  QulrinsOI  (Ichthyol)  als  Uehelmmittel  (St.  rjuiiins- 
Bnss)  dagegen  verwendet  wurde;  ,,St.  Klrin  rersnt- 
wortb  die  oUschcnlcel"  (Parncelii.) ;  ol>  dabei  nun  bloss 
dos  ölige  CiUnicn  der  Haut  (ullge  Wassersucht,  s.  d.) 
mitbestimmcud  war  oder  nur  elue  ftüjH'he  Volksety- 
mologie lu  gründe  liegt,  Ist  schwer  zu  entscheiden  ; 
da  DöIUcbenkel  den  gleichen  Bcgrlll  hat,  w&re  die 
Erkl&ruiig  erlaubt:  ,,Dulsch-Si'benkel"  wurde  als,.d'Ol- 
scbenkel"  rerstaiidon;  (1(112  dul.M-h  (s.  d.]  =  geschwol- 
len, Gr.  W.  II.  1233  =  döUlseh,  doUlsch ,  oonf.  15i« 
Dollliiroc  — eine  kulblge,  knollige,  teigige  Birne,  .Scbni. 
I.  501 ;  engl,  white  leg,  Lehlcldt).  —  (181-i)  scliadhaftt 
Schenkel  =  ein  Bein,  das  eine  sichtbaie  Ent- 
stellung durch  eine  VerletruPK  oder  Schaden 
liat  (81.  Benno-iUr.).  —  ^pinr^r/ -  Schenkel  (engl, 
splndle  shanks,  Kaltsehm.)  =  .Storchenbeine,  Bpin- 
deldilrre  Knoclien  an  den   rnterextremitäten. 

—  (1692)  {/frer-Schenkel  =  Oberschenkel  beim 
Schwein  (Seb.  ijö;  v.  M.  i  76).  —  L'wifr-Schenkel 
=  da.?  donnere  Bein  unterm  Knie  (icpcnüber 
dem  dickeren  OI)er8chenkel.  —  Wrffr-Schenkel 
=  das  vordere  Bein  vom  Schulterblatt  bis  zum 
Hufe  oder  zur  Klaue  bei  Vierfflssern.  —  ll'arf- 
Schenkel  =  das  Bein,  der  kleinere  Knochen, 
an  dem  das  GehfloiKch ,  die  Wado,  sitzt,  im 
<i("genHiiir,e  zum  (.»berschenkel;  Spörlieren '.  — 
Schenkel  jlffcr,  -Dein,  -Ennilum, -Blw/f,  -Bnuh, 
-DiikiH,  -Flms,  -Geburt',  -Gehuft,  -Geschicitliil, 
-Huf.  -Hüfte,  -Kopf,  -Mangel,  -Stellung,  -lIV/i- 
tiig,  -  Wolf. 

schenken.  —  ein  Kind  schenken  =  ihm  die 
Brust  zum  Trinken  clarreidien  (vdu  der  Mutter 
oder  Amme).  —  Schenk- A'iii({. 

schepp-,  schepps.  —  schepps  hälsig,  -heinig, 
-Drrhc,  -nnsiij. 

scheppern  =  schettern,  s,  suhuttern. 

EU:herbe ,  f.  (vorgerm.  sk«r{>o ;  germ.  »kcrf  [?], 
[Schcrfleln] ;  ahd.  ««'Irbl ;  12<KJ  whlrbe,  n.  =  R|<lltler, 
l'felBer  79  ,  mhd.  icherljo,  schirlie  =  Scherbe,  irdener 
Topf,  da.<i  abgebrochene  Stück,  Bruchstück  deMelbcn, 
Kluge*,  320;  ül>ertr«gcn  nach  lir.  W.  VlII,  2rx'.2  auf)  : 
1,  =  KnochenbruclistOck,  namentlich  am  Hirn- 
8chadel.  —  2.  =  Schttdelkopf  (s.  Schirbel)  O'Hd- 
Urh).  —  3.  =  ein  gebre<'hlicher,  alter  oder  alt- 
aussehender  Krtrper.  —  4.  =  alle  GeRichlszflge. 

—  5.  =  8.  Scharben  (Schorf).  —  /rop/"-Scherben 
=  KopDiafen  (HyrU.  K.  W  S»)  als  zerbrechlicher 
Körperteil;  die  Zerschmeltening  de.«  Schädels  war 
eine  KulthandlunK  t>elui  Opferlode  (Oollh.  .W.').  — 
(1(H.">)     Bcherbicht    —    zi-iNprunpen,    Pclinindii.', 

ründig.    —   Scherbellen  -  Knpf\   scherbichte 

Ildti'h. 

Scherber,  m.  (wendisch  aserp,  sserpcl,  tcrpolnica 
=  To-lt'jian^l^t ,  durch  einen  Alpdruck  uiBchendeii 
WaiKcrcliiuii'ti,  Lai«lnerl,  48;  Brandenburg).  —  Scher- 
ber  =  der  dem  deutschen  Bilwizschnclder  (siehe 
Bilwiz)  entsprechende  Krnnkheits- Dämon, 
welcher  als  Alp  in  Krebsgestalt  die  Menschen 
iiu  Wasser  zwickt,  .\lp8chu8s  macht;  (er  iriit 


auch  In  Vogelgealalt  [Wavhlelkunig]  aul,  Laisluer  I, 
.".34;  II,  28«). 

Schere,  f  scheren,  scherren  (aitgerman.  skarda 

[.Scharte  durch  Zerhauen] ;  [Wuraci :]  sker  =  ver- 
schneiden, zerhanen  [Schere],  Kluge';  OraH  VI,  ."iSj. 
ö3g;  ahd.  tefiran,  acerran;  uihd.  schern,  scherren),  1.  = 
eine  Oberfläche  glatt  oder  kahl  schneiden,  be- 
sonders vom  menschlichen  flaare  und  Barte. 

—  2.  =  (bildlich,  iM.y  scheren  =  stuprare  (Ur.  w. 
Vlir,  2.i"4).  —  3.  =  planen,  schneidenden  Schmerz 
haben ;  (1734)  „es  schert  (schiert)  mich  im  Leibe" 

=  doloribns  .-»Ivi  excriicior  (Gr.  W.  VIII.  2.i74).  — 
4.  =  Mist,  Kot  absondern,  von  sich  entfernen 
(pedere).  —  .i.  =  scharren,  schurren,  kratzen, 
schaben  (Gr.  W.  Vlll,  2573.  2."i91).  —  ti.  =  (mhil. 
schilren,  scharen)  =  mannbar  werden  (I.exer  211; 
Sehtneller  II,  -116;  die  scherende  Miiu?»cning  bestehen  V 
[».Schar]),  —  SchCre  (ahd.  scar»,  Kluge;  angls. jccare 

=  Ingulnam  ,  Cock.  I,  LXXU),  1.  =  (iweiarmiges 
Werkzeug  zum  Scheren;  übertragen  durch  Vergleich). 

—  2.  =  hei  l'ferden  die  von  den  obersten  Teilen 
iter  unteren  Kinnlade  gebildete  zweiarmige 
Hflhlung  (Gr.  W.  VIII,  2ji>8).  —  3.  =  das  Fleisch- 
stdok  am  Scblachttiere,  das  die  beiden  .Schenkel- 
teile verbindet  und  nachdem  alles  t'brige  weg- 
tienoiiimeD  ist,  nur  aus  diesen  2Scherbeinen  od. 
Kleischsclilogeln  mehrbe8teht(Schm.ll,4s:S;HnglK. 
»caru,  f. ;  engl,  slinrc  =  pubos,  illum,  penls,  almi»,  <  ock. 
H,  Uli).  —  scheTlglatt'.-heU*— Bischer  Jnh'. 

—  scher(ende,  8)  jBcin ',  Flechte,  Haar,  Wuim. 

scherfein  (<u  ahd.  B<'erf  =  scaurut,  vergehen  niil 
K'rosiSun ,  i>lumpen,  rhachltisch  aufgetriebenen  oder 
durch  Knochenkrankheiten  knurrenden  Knöcheln 
[Knochenscherben],  (iralT  VI,  54.'>;  ndd.  schert  = 
Scherbe,  Gr  W.  VlII,  2-W2  ;  Kluge',  :i20;  lilcher  .sknn- 
dinar.  kak-skerfva  =  Kuchcn-Rhuchitls  l».  Kuchen]; 
Jord-skerfva— Erdrhacbltis  [mit  Krdo  behandelt],  Hor- 
skerlrn  =  Ilurenrhachitltls ;  likükerfva  =  Lelchen- 
rhachitls,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1897.  52.  5;i).  —  SChcrfeln 
=  beim  Gehen  mit  den  Knöcheln  scharrend 
schlärfen,  schleifen,  eine  schleppende  Gangart 
nach  Greisenart,  die  namcnilich  dun  boshaften 
Haus-  und  KrankhelUgelstern  und  den  Wechselbalgen 
zugeschtieben  wurde  (vergl.  Aut  =  Knteuluss,  Sloll-, 
Scharr-,  Lalsvh-,  Troll-,  Kratz-,  Letlfuss;  1660  schörf- 
fcln,  11.  .Sachs;  Schmeller  II,  in,;  [Lippe]  schofeln. 
Fromm.  VI,  481),  —  ScheiHer  (Tscherfler)  (Tirol; 
vvoK  171)  =  ein  Mensch,  der  scherfeit. 

Scherger,   ni.  =  schelcher    Mensch,    einer 

der  kruniiiie  Beine  hat  (Si-bm.  II,  467). 

Scherljevo    (Skerljevo).     —    Scherljevo- 

Kniiifiluit,  -Übel. 

scherpfen  s.  .Scboi  f. 

Scherte,  f.  (Schweiz,  ahd.  skertl,scerta:=bumenu, 
scapulne.  Kluge',  338;  Orall  IV,  102«;  VI,  513;  Gr.  W. 
VHl,  2693)  =  Schulter  und  .Schulterblatt  (vergl. 
liart.  3)  (das  anlautende  praep.  s  Ist  germ.;  *.  darüber 
Z.  f.  d.  A.  1S88.  8.  19.->). 

Scherz,  n.,  m.  Scherzel,  n.  Scherzen,  pl. 

(xu  cortex  [scorza,  s.  K^trk];  udl.  «rorsc ,  scorce; 
14.  Jahrh.,  D.  153;  mhd.  «eharz  .=  Sprungsielle,  aut- 
gesprungene Stelle  an  der  Baumrinde,  am  Brods 
(.SchiirnclJ  oder  auf  der  Haut).  —  Scherzen,  1.  = 
ruio,  trockene,  rauhe,  rissige  Slellun,  Ntlrbriss 


öti» 


schft  lern — Si-Iieu. 


Sclieuefchen— schSder. 


(Schmclter  ir.  4711.  IIW;  Sihw.  SKI)  (Kliueina  eicvuni. 
böse  Hilude,  Zilteroel)).  —  2.  =  (beim  S.lilacln- 
neiwh)  Scherzi  =  fk-liweifsinok  als  k'l/.les 
kleineres  1- IfiBclmlOck  Jes  Köi  pers  (vom  festeren 
rnuhercu  llriHldi'henl  ülifrlragen).  —  BCherzeU  'zu 
■htl.  »ccroii.  Kolbc  6)  =  üflerH  sclinarcheiuie  Tönu 
liervorbringen. 

schettern  («u  »chutusrn  [«.  i.]).  —  schetterige 
Stiiiinif 

Scheu,  f.,  111-  (augl«.  wueco  =  DUinnn;  (•tuoh  = 
(iirolit.<ttm ;  golh.  skohsd  =  Scheusnl,  Kluge',  321; 
Du  (.aiigo  VII,  »71,  mhd.  icliiub  =  »chucli,  «eben, 
hft»slkb,  Gr.  W.  VIII,  2003.  2010;  mhd.  «chluhe  = 
Scheu,  Abscheu;  nhd.  scheu  =  dcrjcalgu,  der  elwo» 
scheut;  15.  Jahrb.  »chouko,  »cbenke,  sclioke  =  dl»- 
Imlnrl»  meretrix,  luinrlalrU,  V.  II,  IM;  dün.  sky; 
holl.  srhichllirhold;  scbwcd.  »ky,  »chewhc  -  Urvn, 

I)  iiiu).  —  Scheue ,  Scheuigkeit  =  krankhaft 
gpaleigerle    Kuri-lil,    iisychlscho    I)y8ae«the8ie 
(Kolke  II,  275).    —    Bcheuchzelet   («.-heiielei) 
(Kromm.  VI,  MO)  =  eiiuT,  tier  Absriieu  hat  vor 
ileiii  £8801),  krllnklii'li,  unpUsBlirli  ist  (Scbmellcr 
II,  asuH.).  —  (I7.V.I  6iM<scheu  =  der  sicli  vor  dem 
Anblii-ku  des  IMutos  (beim  Aderlasse z.  B.)  scheut 
(A.  V.  H.  11,  727;  Kram,  E.  114).  —  fco/>/-8CheU  =  bei 
Uerührunj;  des  Kopfes  fiirchlsaui,  Oberh.iiipt 
leiclit  verwirrt,  Bohwindelig  (Falke  II,  su;  Sehm. 
I,  1274).  —  LrM-Scheu  =  Dyslexiii,  die  Furcht, 
etwiis  aus  cerebraler  Uiirdhigkeil  nicht  lesen 
zu  können.—  {ritZ-scheu  (Btcli'rmurk)  =  menschen- 
scheu (8.  d.).  —  (isao)  Li'c/if  Scheu,  f.  1.  =  die 
skrophulüse    Hornhaut  -  Kutzfludung    (weisse 
AugenentrOndung;  Kopp),  Liacryimdenalgia  scro- 
phulosa  (Sobcmhclm  44),  Oplhalmia  scrophnlosa 
(Kopp  I,   :w)  =  «he    erhöhte    Empfindlichkeit 
gegen  das  gewöhnliche  Tageslicht,  meist  mit 
Augenlidkrampf  (Blepharospasmus)  und  (skro- 
phulöBcn)  Augenkrunklieiten  verbunden    (ArU 
67.  74  ;   Kalke  II,  69).    —   2.   =  (Li.  Jahrh    corobtcus 
l  =  üholericua)  Ist  ein  sucht  In  dem  boubl  da  von  die 
lutlu  kalluul  und  in  swer  gedrcimmet  und  fllebeut  das 
lluclii,  I).  040)  =  cerebrale  Überenipfindlichkeil 
gegen  die  Lichtreize.  —  (i8«l)  LM/'^Schen  =  eine 
erhöhte  Empfindlichkeit  (lejicn  Luftlemperatur- 
differenxen  bei  Tetanus,  Lyssa  (Sobcrnbclm  450; 
BolUnger  in  Z.   Handbuch).   —   nifilsr/lcll-gcheU   = 
einer,  der  aus  habituell  gewordener  Denk-  und 
Ge8innuni;8weise    oder    infolge    von    (jeistes- 
krankbeit  vor  den  Menschen  sich  zurftckziehl, 
al8ober«ienirchtete(16.  Jnlirli.lcncabnch?lscuccB? 
caoochymIaV  coroblcusV  ouleriousV  Ist  ela  süchl  wann 
eins  von  den  lebendigen  fliehet  und  sucht  die  dolteo 
vnd  bcstel  der  siechtagc  die  lulle  allermeist  in  dem 
bornung  vnd  in  dem  uierltcu,  D.  640;  Mi«anthropos). 
—  (17!»)  M'ossrr-Scheue,  f.  1.  =  Hydrophohos 
(Gnleni),  Lyuiphaticus,  l,y8(*a,  Rabies  canina, 
le  mal  St.  Queiitin,  morbus  Kl.  Quintini  (i:!«2; 
Du  Cango  V,  öl8 ;  Brlss.  277);  das  zweite  Stadium 
der  llundswut,  wobei  die  Krankon  wohl  Hutst 
empfinden  und  Irinken  wollen,  aber  durch  die 
Schlundkrauipfe  daran  gehindert  werden  (Acker- 
mann 3.3;  Klebten, 2i0;  raiiiiiie);  (Wasser-Suchtö 
=  Wasserfurcht).  —  2.  =  eine  Form  der  Hysterie, 
die  sich  in   ähnlichen  .Schlingkrllmpfen    beim 
Versuche  od.  schon  beim  Anblicke  des  Essens 


bemerkbar  macht  lElchhorst  U,  7vt)   —  scbeuss 
liehe  Masen. 
Scheuerchen  s.  Schauer. 

scheuern,  Scheure,  f.  (dem  Oberdeolschcn  fremd ; 
mild.  f.  tnircu  ;  uus  dem  mtlat.  «curare,  ejo-urare,  ein 
im  IS.  Jalirli.  bekannter  wcnlendeJi  Wort  fiir  fegen, 
durch  Keiben  reinigen  1«.  Skor]).  —  (1077)  Scheure 
(am  Endeldarin)  =  Eiesura  perinaei  (Sclimeller  lt. 
li»),  fratt  sein  durch  Reibung.  —  (1029)  Scheuer- 
lein=  Knochenspalt  in  der  Wunde  (Bmnfei.Hi.  — 
(IM..) ^«i/cM  Scheure,  n.  =  frattsein  um  die  Au^en 
herum  durch  Ekzema  paliiebrarnm  (rolcr,  H.  A, 
117).  —(1811)  rfHrf/i8cheuem  =  durchfoten,  frntt- 
sein  auf  der  Haut  (Sobernii.  282).  —  GrBcheurt- 
heit  (ndl.  gesi  hourtheydt  oti  breuk)  =  fratler  Zu- 
stand an  dem  Bruchsacku  (Bruch)  (De  <'üok  soi; 
die  BrnchkrlVuler  [Sanlcula,  «.  U.)  der  Bnicluchncldcr 
«uUten  solche  Ziislimde,  »owie  die  Bruchscbnitlwnn.Ie 
Bchorflg  bellen.  —  Scheuer-ßWw,  -Mund. 

schenssen  s.  1.  -  scheissen.  —  2.= schiessen. 
Schiatik,  f.  (IS.  Jahrh.  ela  =  frans,  hancc,  D.  11«; 
clallia  =  fran».  clall'iuc ;   gutta  clatla,  passlo  clatlca, 
l)n  fange  II,  323;   i:.2l  sclalic  =  coxitis  [coiendlx], 
Ischias,  D.  IW;   16S7  sdatlca  =  Ischias,  Oeorg.  S»li 
1701  die  Schiatik«  oder  Vorgicht.  Abrah.  I,  35s :    17.^« 
Si-hlntik  =  Iseblas,  A.  v.  H.  I,  Sab;  11,  ^79;  spcxlalisliscl-». 
In    der   Volksraedltln    bchandell    d»rch    Bcsprcchoa» 
(Segnen)  von  Seite  gewlsner  Absprechcr,  s.  Abraham 
I,  3.-*),  1.  ^  HHftweh  (=  Passio  „isohiadioa" , 
s.  Ischias),  Hliftgioht.  —  2.  =  Gliedersucbt,  in 
ausgedehnterem  Begriffe,  Gicht  Oberhaupt.  — 
3.  =  s.  Knochen-  und  Beinwurm. 
Schicht,  f.  Geschichte,  f  geschieht  (orgerm, 

ekehw;  vorgerm.  skcg  =  gehen,  Klu^'S ',  321.  golh. 
skcwjan  =  gehen;  ahd.  sclcchen  (»chiekeu],  »u  der 
Wurtel skeh [geschehen], Kluge*,  13f..  S21 ;  mhd  schicM 
=  Geschichte,  Sache,  Ordnung,  Liige,  Zuloll,  Fügung).  - 

schichten -lahnen,  die  Zahngeschichte  haben, 
der  Zahneweehsel  (Pommern;  rnjnell  VI,  203).  — 
G<  schichte  (ahd.  glsclht;  mhd.  gcsebiht  =  Ereignis) 
=  weibliche  Periode,  das  Gut*,  Menstruatio, 
les    histoires,    les    ntlaires   (Brlss.  71;    Faull  25; 
üoldaehm.  132).  —  schlimme  Gi  Schichte  =  schwere 
Krankheit.  —  i/cschickt  (mhd.  geschickel)  =  ge- 
ordnet, bereit,  fertig.  —  fie  ist  so  9fschickt> 
=  schwanger,  geschwängert.    —  man  lial  ic» 
schicken  gehabt  an  ihr  (Pioss- Bartels  l,  4»0  ;  i:.2»>" 
niil  einem  belb  [welb]  acu  schicken  [=  colre]  hast  gc- 
hapl,  Ulltmnnn  317  ;  Schm.  II,  367).  —  un^rschickt 
=  bösartig,  durcii  Tumoren  verändert  (Unrk  »: 
(Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1S97  212).  —  l/H-('7c)-BChichti,CH,  ff) 
=  böse  Wicbtel-  od.  Butü-Dslmonen  (Alpbg.  l:», 
Ilevl  Sl.  707).   —  Schicht- Sf (Mr.   —  (tVKi)  ü«ge- 
scilicklichkeit  (/..  B.  der  Milz)  =  ungeordneter 
Zustand  der  Milz-  oder  Hanplweh  (Künigssp.  M, 
Lonio.  WO).  —  tmfUrfirAc  Schickung  (l'ifi;  tjurlt 
in,  (■■:)  =  ZiLsammenriigiKig  in  die  Naturlage. 

Schicksal,  n.  —  Schicksal- f«(I«i. 

schider  {Schidung,  f.)  («u  scheiden,  «.  d).  — 
Schidung  =  die  Trennung  von  der  KörperhülW, 
ihis  Absterlien,  Hinscheiden,  der  Abscfiied  vom 
I,ebcn  =  T<.d(Bnv  111,2.  911;  Schm.  II, 374).- Schidei 
pein  --  al*f.'»'si'hieden  von  denfltirigen  Gesun.len 
sein,  kranksein,  auf  der  tjchiderbauk  liegen. 


I 

i 


m'liieben — Seliiefer. 


Bvbieg — Buliiessen 


d(>7 


schieben,  Schieber,  tu   (Schiebung,  Schub) 

{llndpperm.  «Viib  ;  vorscrin.  tknbli  ,  altgiTtn.  !<kiil>  —' 
itossen  |<liuu  S'-hnuIel  ».  d.,  Scliiippen.  schubcnd); 

fkhd.  •cl»bsn;  mhd.  scIiiulieD,  Kluge  ',  32*2  =  11111  gleich- 
nduiger,  dhick«nder  Bewegung  vorwSrUi  bringen)  — 
das  Vorwärlsschieben  der  Zühne  heim  «ahnen- 
den Kinde  (Dentitio)  (a.  v.  ll.  ll .  308),  wobei 
dann  die  knöpfclienformijten  Zahnbillcrn  (s.  d.) 
erscheinen.  —  Schieber,  1.  =  eine  kollorarlige 
Krankheit  beinj  l'ferde,  das  mit  schiebenden 
Kopfbewejfungen  willenlos,  gleicbsaiu  vom 
schweren  Kopfe  fortgescboben ,  sich  bewegt 
(Heyne  V,  326;  Gr.  W.  Vlll,  2673:  F»lke  I,  22S ;  11.  276). 

—  Ü.  =  ein  solches  Pferd.  —  3.  =  der  Zugochse 
(Heyne  V,  326).  —  4.  =  Schuppen  (s.  d.),  Schoppen, 
Scliüpper  (16TO;  v.M.  I,  V-a)  (s.  schiebende  Kaude). 

—  Schiebung  (mbd.  «rhübcUnc)  =  der  hervor- 
konüiif  iide,  »ioli  vorschiel)ende  Zahn  (l.cxer  220). 

—  rjKj-schieben  ».  ausscheiben.  —  .4u«schub-- 
das  Austreiben,  Ausfallen  der  Milchzähne  in- 
folge des  Nachschubos  der  bleibemlcn  Zahne 
(Kiilke  I,  92).  —  Z)(ir»l-£inschiebung  (ÜbcrecUung 
der)  Invaxinatiu  inteslinoruni  =  der  Zustand, 
wobei  die  Wand  eines  Darnistilckes  in  die  des 
anderen  aufwürts  od.  abwilrls  hineingeschoben 
ist.  —  Ktqrl  schieben  =  s.  Kegel.  —  A'ar/ischub, 
1.  =  der  beim  Zahnsohub  erlolgende  KrsatE  der 
ausgefallenen  Zahne  durch  die  epüter  nach- 
folgenden Zähne  (Falko  II,  111.  4M).  —  2.  =  das 
scheinbare  Nachschieben  der  bleibenden  Zahne 
durch  Zurücktreten  di-s  Zahntleisches  bei  ober- 
Üflchlicher  Abreibung  der  Krone  (bei  Pferden) 

■  (FiUkc  II.  4.'«).  —  unterschieben  «.  B.  einen  Wech- 
•elbalg  (s.  d.)  unterlegen  (dÄinonlslinch ;  Island, 
aoskipiirigar.  n.  A.  Uli.  2«!).  —   Fo/schieber  = 

—  die  zuerst  sich  beim  Zahnen  vorsrhiebeuden 
Jliltelrahne  Iwim  Pferde  (Or.  W.  IV.  2.  1722).  — 
2r«An-8chab  =  das  sich  vorschiebende,  durch- 
brechende üebiss,  Zahnwechsel.  —  Schieb- 
Koaer. 

schiech  s.  schüch.  —  schieche  Krankhrit. 
schieder  s.  schidcr. 

(schief  (schif,  scheif),  schöf  (schiech,  schieg) 
(indügenn.  $kh^  skabi;  urgi-rtti.  9kibb;  oltuord.  !>koltr 
=  Ultm,  Jord.  4SI:  uinl.  acbeel;  mlid.  «clilcr,  »('bie<\ 
tt'hlcken  =  kramm  gehen,  schiel  «eben ;  l'^T!  ichiege  = 
Tklfiis.  D.  6Uj :  16.  Jahrh.  t«chlcgger  =  sraurun,  D.  617 ; 
löyl  schiegge  =  valgnii.  llad.  Jun.  397;  I7S4  trhef. 
Kbe«f.  K'höJ  =  »Chief.  Kluge'.  322).  —  Schief  = 
Yon  der  geraden  Linie  abweichend  (schepps). 

—  ioy//-schiech  =  im  Kopfe  beim  Schwindel 
•ehlef,  schwiiulelicht  (SieIrrnmrk ;  Z.  d.  V.  I.  V.-K. 

is9:>.  8.  113).  —  Schiwel- iJri'/i.  —  schief («,  0 
Btin,  Gebiu,  Oceicht,  Ginmuhe,  Hals,  Huf, 
Kopf,  Lage,  Maul,  Siitch,  Sdiidtcr,  ICur^w. 

Schiefer,  ui.  Igcrm.  aklt  =  teilen  ;  alid.  «ciraro 
Isiclufplliter],  mbd.  scbiver  ;  engl,  sblver  =  Splitter. 
KInge'.  322  =  Stein-  und  Holzsplitter.  Urticbsilirk. 
Teil ;  damit  rcrgllchen) ;  1.  -  die  Ilautabschilfcrung. 

—  2.  =  der  Zahn-  und  KnochenHchiefor.  — 
SChiefericht  (abd.  »klvarobl  -  «alwr.  OraB  VI.  4A0; 
ivjii  sobiffi-rlg  =  fcabcr,  D.  .'.14)  =  rauh,  schieferig 
auf  der  Haut,  rftudig,  an  Lepia  (Malalr.ey) 
krank.  —  //«";)^Schiefer  —  Kiirfuies  cai)!!!?, 
butlerartige  Abl')»iiiig,  Absplitteiung  der  llaut 


(Heyne  V.  307).  —  (liH8)  iffl/in-Schiefer,  1.  -=  Zalin- 
splitter,  Testa  dentis.  —  2.  =  der  sich  ablösende 
Weinstein  der  Zllhne,  Brocliilas  (Kirsch  IjT).  — 
Schiefer,  schieferig  -Bein,  -Bruch*,  -Gebehi, 
■P/innen,  -Zähne. 

schieg  (16.  Jnlirb.  täoblegger  =  Kauru».  V.  517)  = 
8.  schief.  —  schieggen  =  schiefgehen  (Schw.  592). 
—  Bchieggeln  =  scliief  schauen.  —  Schieg- 

FtMS. 

schiel,  schielen  (schlichen)  (zu  »beei  [«.  d.] ; 

obd  sciliili ;  mild. «beleb,  srbilcn.sclillcben ;  U.  Jahrh. 
(t'hilbln(e  =  stnibU9.  H.  Z.  III;  12.  Jahrh.  arhilehenten 
=  strabonem.  Ocrm.  XVIII.  74;  lö.  Jalirb.  acbilender 
=  llppas.  Gorm.  XVIII,  71;  1482  schllber  =  lippas, 
Zeu.  Voc. ;  scbllberln  =  peta,  Zening.  Voc.  kl;  1783 
schielen  =  stnibbimu«,  Plaincr  I.  420;  Hessen,  Franken. 
Bayern  scbllcbcn  (».  d.).   Klnge*.  322;  Schw   5S8).    — 

schielen,  schiengeln,  schengeln,  schinkeln 

(Sclimell>.r  II,  3Gi»  =  schief  (scheel),  fehlerhaft 
sehen  infolge  von  Augenkrankheiten  (Strabis- 
mus (ialeni),  (franz.)  louche  (  =  1u8Cub),  calorgne 
(HrUi.  310).  —  schiel  =  scheel ,  schielend.  — 
schielksen  =  schielen  (Kifel.  Frumui.  VI.  18:  l.iul 
■rbillecht  =  aurabo .  Had.  Jan.  392).  —  SChlel- 
äugig. 

Schiern  s.  Sohiiniuel. 

Schiene,  f  (Schane)  (gcrm.  «kt;  abd.  sein»  = 

.Nadel,  Scbienbolu.  erua.  GraK  VI,  499,-  Intl.  a<'hlna, 
ECbinalo;  Iran«.  >!clilnc ;  Ital.  achlena  =  Spina  dorel, 
Stachel,  l>n  Gange  VII,  347  =  8Chnialea  Kuoclienatück, 
Rückgrat;  12.  Jahrb.  schtna  -  crura,  H.  Z.  II.  205; 
13.  Jahrh.,  ndd.  scene  =  llbla.  Ii.  682;  1629  schonen,  pl. 
=:  Ubiao.  Chr.  Meyer  108 ;  engl,  shin  =  Schienbein ; 
mhd.  schlne  ^  Scbienenbeln,  tibia,  crus  ;  1417  schonen 
=  aarabanus,  [tlbiae],  D.  II,  32('i;  l.i.  Jalirh.,  ndd. 
ecbeno  an  dem  l>ene,  D.  II,  121,  1Ö07  eyn  scheen  ran 
de  lieen  =  tlbla,  D.  682)  =  schmales  StHck  Knochen 
(Kluge*,  322)  (Fibula"');  ob  das  tierische  Schienbein 
lur  flbula,  Spange,  benutzt  wurde?  Als  Heinpfeife 
illcnte  die  tierische  llbia,  canna  maior,  Scbicntbeln  ; 
(Tirul)  Srbane  =  tlbla,  crus,  Bein  (Hintncr  8.  19).  — 
Schien-ßrin,  -Beinröhrt,  -gelb. 

8chieiizeln  =  8chiecken,  schielen  (Schmeller  11, 
;)6ä  ;  versililechlertea  Wort,  üsterr.). 

Schier,  f.  =  der  Katnm  des  Pferdes,  llaar- 

bflschel  (Schur)  (8<bm.  II,  468). 

-schieren  (=  entseben  [s.  d.l,  «nr  Wnncl  shi  = 
scheinen,  Hchlmniem,  Fick.  206;  abd.  sclarl.  sctti, 
Schmeller  II.  469  =  scharf  sehend;  altnord.  skyri  = 
hall.  klar.  Kluge *.  322 ;  Zelts.br.  d.  V.  f.  Volkak.  1893. 

8.  M8).   —   i'tTschieren  =  entseben,  versehen 

(8.  d.). 

schierig  »■  Schur. 

schiessen  (Schieze)  (vorgerman.  akad  [Schon, 
Bohu»' .  Si'huti  sind  Ableitnngen] ;  german.  skiil  = 
si-bica.ten .  ersi'bütteru  |s.  Schoss .  Scboss] ;  ailgela. 
si'eotan ;  abd.  srlotan ;  altsilobs.  skeotan ;  nbd.  sehiejien. 
Kluge*,  322),  1.  =  schnellend  oder  schleudernd 
bewegt  werden  und  bewegen  (s.  auch  scheissen) 
z.  B.  die  Augen,  die  Hacken  sind  geschossen 
=  ilie  Hackenzllhne  sinil  schnell  erschienen 
und  innchen  Schmeriten  (coler,  ll.  a  ;i.vi).  —  2.= 
(1688)    nber   die   KiTite   geschossen   (überkot- 


5((8 


Hi^hieHseii. 


Schiff— ScUiiiimel. 


Hctiii-sseii)  =  eine  Veralauclitifiii;  der  Köt«,  Ober  [ 
die  dot)  nl)rigc  (iebein  (Fessel)  gleichkam  liin-   i 
wegschnellt,   ftberkiUet,   so  dass  die  Vorder-   ' 
beine  xii  steil  gestellt  sind  (Gr.  vv.  V,  i&M;  zi|>p. 
109 ;   Kalke  11,  383).   —  3.  =   (15lf.)  lo  t.iiüicra  Zclm- 
gcbold  rrc>(]i)!l  LTzAlill  Luilicr  von  einer  Z&uberin,  ,,dle 
iicho!»  <llc  Kinder,  dnss  ele  sich  tu  Tode  iuliriccn" 
(Krlnnfrer-AiisBahc  CO.   76;    ».  Scliot«).    —    4.   =  «lie 

Uallu  „BchieBBt  iu's  Geblüt",  «ebt  rasch  in  die 
Ulutiiiagsi!  über  (Gnldschm.  108),  „ein  rascher 
Flu.'^s  schiesst  vur  das  Aage",  e.  Augenfliiss 
(1.  cod.  !M ;  nOd.  forr  de  ogen  schalen,  Üoldtchm.  M)  ; 
vor  das  Herz,  s.  Herzfluss  2  (udd.  torr  n  harten 
Hhnten,  «oldschin.  100).  —  5.  =  rasche  von  einem 
iirsprQnglieh  leidenden  Teile  ausgehende,  auf 
entfernte  Teile  sich  dann  schnell  ausdehnende, 
ausstrahlende  .Schmerzen  luacben.  —  (1M5)  es 
BChensst  im  Kopfe  =  iiiachtsclMmBartii;KL-bnL'lle 
ticlimerzen  (s.  Schuss).  —  (nei)  .d&Bchiesstuig 
=  abwärts  gebende  schnelle  Bewegung  r..  U.  des 
ffesch wellten  Zlipfchens  (s.  ZUpfchenschiessen, 
l'iolnpsus  uvulae)  (I,.  t-hlr.  93).  —  .Inschiess  = 
=  eine  kleine,  sozusagen  nur  angeschleuderte, 
nicht  fest  gesi-blageiie,  doch  klalfende  Wunde 
bei  studentischen  l'aukeroien  (Klcinpaul,  d.  MU- 
telaltcr  iM  ;  Zcltschr.  d.  V.  f.  V.-K.  1895,  8.  3S:.).  — 
aM/Bchiessen,  1.  (des  Blutes)  =  eine  rasche  Kon- 
gestion dt'S  Blutes  nach  oberen  Teilen  des  Kor- 
pers, wobei  die  Menstruation  stockt  (aoldsehm. 
101).  —  2.  =  des  wachsenden  Körpers  od.  einer 
kranken  Stelle  durch  Massenzunahme  nach 
oben.  —  3.  =  (des  Wassers)  (antel-.  hacto  wocier 
Ibc  scyt  uri>  of  tbau  krcoatan,  Cock.  111,  128)  =  das 
schnelle  Aufslossen  des  beissen  sauren  Magen- 
wuBsers  (.Sud).  —  (1099)  .^HsBchieBsnng  -  der 
Zustand  des  raschen  Austreibens  z.  B.  des  Darni- 
inhaltesdurcb  den  A  fter  bei  der  Ruhr  (v.  M.  II,  168) 
od.  der  .\  ugen  beiExopbthaliuus,  Uooio  (U."7).  — 
r(u«scbiessende.cl«<7fn.—  (16K>)  Blaltscbieaaen, 

1.  =  Blatt  3.  ö.  9  und  Schoss  (Coicr.  w.  3.M).  — 

2.  =  ausserdem  s.  sinken,  fallen  und  Sonnen- 
stich. —  fin-BChlessen  (=  der  Zilhne,  Hacken 
oder  Zohnbillorn)  s.  schieben  u.  Billern  (A.  v.  U. 
U,  308;  Krau»,  E.  677;  C.  v. Sdim.  105)  (Odontophyta) 
(Illppokr.),  Ucntitio  incipiens  (s.  schieben  und 
Billern).  —  ä'ö/ch  -  Bchüssig ,  -Bchttssigkeit 
(s.  ob.  2.).  —  MbcrBchlessen  (bfim  Vieh),  1.  = 
verfangen.  —  2.  =  über  die  Kote  schiepsen 
(s.  oben)  (Falke  II,  SS2).  —  ffrSChieBBen  (in  oll- 
deiit«cbeD  .Stramburgcr  I)liil»^n  lüollh.  384)  vorkom- 
mend; ,,lbü  vorsc6z  ücnzan  [Haider?]  Joidane  [den 
IIadu?i  thc  litun)  =  durch  ächuss  ganz  und  gar 
besclilidigen,  z.  B.  durch  eine  lebcnsgefübrlicbe 
luteiko.stahviiiide  oil.  Blutung.  —  (I7ä7)  Wehtu- 
■  BchieBBen  (in  ilie  Heine)  —  ausstrahlende,  in 
die  Beine  sich  forlsetc.ende  Nervenschmerzen 
bei  den  Geburtswehen  (U&iiml.  jl8).  —  (lo;.'!») 
Zäpfchen- {niedcr)scbieBBeil  =  .StuphyJodialysis, 
eine  rasche  AnschwelUing  und  Verhingeruni^ 
des  Zäpfchens  (Angina)  durch  gleiobsam 
schnellende,  rasche  Ab  würtsbewegung  des  Zäpf- 
chens, wodurch  einem  ilor  Halszapfen  wie  vor- 
geschossen i(*l  ((iiirlt  II,  16C ;  Colcr  \V.  3..4  ;  l.CJt.  eh.  93) 
(8.  Blatt  8,  Huck,  Haucbblalt,  Hug,  Hauch). 
—  £u«i(»imfii-8chiessen  =  Zusammenrabron  der 
Glieder  beim  Schreck, ravornocliirnuH(üolU5ehiii. 


MB).  —  SchieBB-,  schieBsende-,  .'/cschosBenCr») 
•Drin,  lirUcUe.-Gesicht.Häckeir, Huck, -Knodint, 
•Ruhr,  -  U'f/inm,  -  iruii</£». 

Schiff  (Scheff),  n.  (gem.-germ.  sklpa;  abd.  icif, 
scel  =  g>'hl(I,  (.iefAM,  sklphl  —  phinla;  inhd.  »chit  -= 
SchlB;  engl.skenr,  üblp.  Kluge', 322 ff.,  Wa»»crfahr7.«ug, 
ßbertrai^'n  aut) :  1.  =  Cunnus,  in  robei  Hedeniart 
als  Wassergeschirr  gemeint  (Uuck  16).  —  2.  = 
Feinina  (verallgemeinert;  Back  11).  —  3.  =  (1740) 
die  schiöartige,  nachenförmige  Vertiefung  am 
inneren  Ohrkreise  in  der  Krümmung  zwischen 
Helix  u.  Antbelix,  Scbitllein  (Scapha,  Kulinnü  '.'ö; 
blbl.  Med.  206;  Heyne  V,  334).  —  SChiffon  (mit  dem 
W«s«erwerkxeuge[navis]  artjolten  =  pissen  (.Studenten-^ 
«pracbe);  nari8  =  marii>CRe,  pudcx  flcosas,  Rosenb.  1:I7] 
engl.  Brenblp  =  Feuenicbiff  (Itrander},  eine  mit  Syphill»* 
behaftete  I.TiPtdirne,  Kaltftchm.;  a.  .Schosabeiile*).  — 
ScMffB-/'fi»,  •Kolik,  -krank,  -Typhut. 

ScMlcben  (>u  »rbcel  [s.  d.]  und  schielen  [a.  d.|; 
ahd.  svclab  =  scheel,  schief;  11.  Jabrh.  schUhintc.  U. 
Z.  III  =  Ftrabu«;  12.  Jahrb.  schtlehenten  =  ütraboneui, 
(icrm.  XVUI,  74;  scIllhcDder  =  lincus ,  l).  331;  HS2 
scbllherln  =  peta,  Zening.  Voc~  k.  1 ;  15.  Jahrb.  srlill- 
heuder  —  peius  buphthalmus,  I).  4SI;  II,  62;  sihllchcr 
=  llppus;  allnord.  »kialgr,  Welnh.  279).  —  BChilcheil 
=  schielen,  schief  schauen,  Strabismus.  — 
schilchezen,  BchilkBeii  =  öfters  ein  wenig 
scbielen  (Fromm.  VI,  isj.  —  Schilcher  =  Straho, 
ein  Schielender.  —  (1591)  schillecllt  —  strabo, 
schieläugig,  mit  Walzaugen  (s.  d.)  sehend  (Uad. 

Jun.  893;  1>.  432). 

Schild,  m.  =  abgespaltenes  Stück,  Holzbrett.  1.  = 
die  abgrenzbare,  besonders  harte,  dicke  Haut 
auf   den    Schulterblättern    des    Wildscliwoins , 
(Brehm  III,  1S6).  —  2.  =  der  runde  Milcbspiege 
am   Kuheuter  (Fraas).  —  Schüd-Z>ri^«c,  -Grint^ 
■Knorpel,  -KrötengeschwMUt.   —    schildern 
e.  scbdltcrn  (Schulter). 

schllfeni  s.  schelf.  —  Behuf N- Fleckte. 
Bchilksen  s.  schlichen. 

Schimmel,  m.  Schimmer,  ni.  Schirm,  tn. 
Schemmen,  m.  Bchemmem  (ludogorm.  «ki  = 

scheinen,  ii^Iilnzen ;  Kcrin.  .skimlu;  angis.  asctmod  =^ 
glansende  Glktle,  Cock.  II,  232;  abd.  tclmbal  = 
miioor,  aerugo,  GraS  VI,  498;  Tonnhd  scbimbel ;  mlid. 
schimcl  [Mischung  mit  sihime  =  Schimmer] ;  mhü. 
sehOme  =  Schatten;  md.  schlmc;  angls.  sülma;  alts. 
scTmo,  Kluge',  320.323;  mhd.  üchiem,  m.  =ein  Angrcn- 
übel,  l^exer214;  14. — 1.5.  Jabrh.,  nind.  cn  oghen  «er 
hetet  scimo,  J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV,  128,  1482  schyeui  = 
rubodo,  roUgkelt,  InHrmitas  oculorum.  Zenlng.  Voc 
ccfi;  D.  601;  caligo  oiulornm;  schemmen  =  schlemen. 
Srhmeller  II,  419;  14S2  beschyemer  =  lascivus,  Zeo. 
Vor  kl;  engl,  shlra  =  wel.'i.ser  Fleck;  holt,  bersenschim 
-  Hirngespinst),  1.  =  hellglllnzender  od.  weisser 
Überzug,  Pilzbelag,  Dipbtheriebelag  auf  der 
.Mund.scblelrnhiiut  (Lerjch  93).  —  2.  =  Angen- 
schimuier.  —  schlemen  =  ein  Augenübel  haben 
(S.hmftler,  I.  c;  Schw.  689)  (s.  .•^Ugenschimrael).  — 
Bchimmelig  (thd.  sclmbnlag,  Kluge ',  323).  — 
schiemig  =  den  Augen-Scbium  habend  ;!?iiim 
II.   419).    —    .-iKooi- Schimmel,    -Schinunen. 

Schimmerimg  (ll.  —  l-V  Jalirli.,  mud.  den  si'cincii 
vun  d'.Mi  uglieu ;  vorscemen  vor  den  ugbca ;  weder  den 


Bfliimlun— iScIiink 


Scliitiiieii— Hflilaclit 


66» 


•r«mvu  der  ugvii;  J.  1.  ui  S|>.  I,  XV,  lil2.  1»4.  lüfi; 
13.  Jalirti.  oinc  sirlicnivrt  vor  den  ogcn,  I>.  II,  SM; 
[umbnue];  schcincryuKhc  der  oglicn  =^  aonuüii,  O.  ]I, 
27;  1483  •ugvnsL'liüncI ,  augciuchlmlc  =  oollgo  ocu- 
lorum.  C.  V.  Mcgbg..  der  fclicmoD  der  Biigeii,  lugcn- 
n-bemeu,  der  fcbemmcn.  der  schictnen,  Sibmcller  II, 
119)  =  jede  Augenkrankheit,  bei  der  man  kein 
detitliclies  iSelien,  sondern  bloss  ein  scIiCHien- 
bafle«  fschattenbild,  einen  Scbiuimer  liat,  also 
=  AuKenschinimer,  wobei  die  betr.  Kranken 
nur  ein  nebelhaft  witterndes,  versrhleiertes, 
sfbwuclies  Licht  sehen.  —  i/aw/ii-Scliiinmel  = 
=  weisses  llhar  (Heyne  V,  »II).  —  £o(  Schimmel 
=  eiD  Menscti,  dessen  rotes  Gesiclit  aiitrallend 
sichtbat  ist  (.«.hmeller  n.  •420). 

BChinden,  Schinder,  in.  (rorgerm.  sk^-nlo;  >hd. 
scintan,  nind ,  □.  =  Kell,  Haut,  Gr.  W.  III,  149.'>; 
altnurd.  skinn  =  Haut  [.°k'hlnne,  a.  d],  Kluge',  324; 
nihd  srhlnden)  =  enthäuten, missbandeln,  quälen, 
einen  operativen  Kinjrriff  machen  (s.  Schumi). 
—  Schind  (..ein  unlergegoiigcucs  Wort",  Gr.  W.  III, 
1I9M  =  abgeschundene  Haut  (Sichelm).  — 
Schinder  =  derjenige, derscbindet.  —  Schinder 
Ung  =  ein  unzeitiges  Kalb,  das  eudi  Schinder 
«der  Abdecker  auf  den  .Schindanger  gehört 
(r.  T.  8chw.  461).  —  ^tiK-schinderling  (iv  Jaiirb. 

TS9ohUidel>Dg  alder  tu  fru  geboren  =  abortlrus,  D.  11, 3) 
=  ansgestossene  Abortusmole,  hautlose,  auch 
lotgeborene  Frncht  (17.56;  z.  v.  2).  —  Gfschindt 
=  Hautabgang  (Seb.  iso).  —  zcr-Bchinden  =  ganz 
und  gar  loisshandeln  (nach  dem  V<ilk!>glauben 
volKübren  die«  namentllcb    die  Hexen   und   Wa^se^- 

daiconen,  Heyi  18. 159. 43-'>).  —  Schinder- (schindel, 
geschunden)  Darre,  -haarig',  -hollig,  -leer, 
-I^ich,  -Lefzen. 

Schink,Schinkel,  m.  Schinken,  m.  (Schunken) 

[zu  Si-)ienlccl  [f.  d.],  Sdinnken;  alid,  I^C'inko,  fcinka  = 
BeinniUre,  »-henkel,  «clnkal,  Graff  VI,  519;  11.  Jnbrb. 
«Uica;  K:lncha  =  cni8,  tibia,  H.  Z.  Ill,  3«8ff.;  11.  Jalirh. 
«clnrba  -  libia,  B.  Z.  VI,  321 ;  scinkaa  =  tiblae,  H.  Z. 
II.  aoöff.,  D.  II,  »«4;  (ciDchun  =  cruro,  H.  Z.  XVI,  47; 
mbd.  «'binkcn,  tklnkel  =  cnu,  Schmellcr  II,  432; 
13.  Jabrh.  t^ünk,  tcblnke  =  kalotlbla  =  Stelze  [xä.\:>v- 
tibla.  D.  II,  «S;  14C9  arhinkc,  tchenk  =  tibla,  D.  .V82; 
l.'>2«  nbinken  =  Sebenkcl,  Schmcller  II,  4;$;:;  [lleänieo, 
rugam]  srIUnga.  f.  —  Fiis»,  Bein,  Froinp.  VI, r.l3 ,  [Tirol] 
Schinkia,  m. ,  Bintncr  8),  1.  =  Schenkelknochen, 
Kobrl^nochen,  Dickbein  (g.  Schenkel)  (Klngo', 
324;  iiintncr  8).  —  2.  =  das  rötliche  Fleisch  am 
Schenkel.  —  3.  -Schweinskeule  (lluyuc  V,  3-17; 
1629  »ehlnke  der  btnderhame,  Scbmcllcr  II,  416).  — 
4.  =  d»r  kranke  Schenkel,  Stefzniss.  —  haar- 
SChinke  '.l,  It)  (|>ar«rhinc,  (.arjchinkel,  .Silimeller  II. 
132—133)  =  baarschenkelig.  —  ß/iif-Schink  = 
der  .iltrxbnckcl  la.  d.),  der  all  kleine»  gmüe«  Wald- 
mknnrben od.  Waasergeial  den  Kindeni  dieSihcnkel ab- 
schneidet, ein  kindertnordendea,  Menacben  würgende.*. 
blalUlnkende«,  menacbenfclndlicbes  Oespenst  in  Tirol 
(Ziogerlu  X.  I.  j;  Alpbg.  <.'i.  68:  K.  A.  Rh.  .16«:  Z.  d.  V. 
f.  V.-K.  1896,  318:  1897,  291 :  taiaincr  II,  30.  M  ;  an  Ihn 
erinnert  du  Kullccbftck  Klndxvi'it  [Klndafuiul,  >1as  man 
den  Frauen  und  dem  Vieh  [aU  KlelrttnatiifgcA  Kornl 
zur*<eburl>erlei<'lili'miiK  K>b.  tr^uell  VI,  2V:;  Mannli. 
XM).  —  6c-8Chink  (angl».  gib.iing.  gUufunga.  je«enco, 
(«aeloclo  =  CQxac„'QXt«,  exagla  1—  axnogia),  i.'ock.  1, 


I.XX ,  UI,  »61.  :i62;  Li.  22U)  =  das  ganze  KleiscbBlOck 
youi  Micker  und  Nierenfett  an  bis  rur  Hüfte 
and  sEum Schenkel.  —  Kaii-Schinken,  Schinkel 
=  das  bratige  UuskeltleiMcb  am  Fusse  (Wade) 
des  Schlacbttierea  (Rind)  vom  Knie  bis  zani 
Knöchel  (Unterschenkel,  Wadbein)  (Scbm.  II, 
i'fi)-  —  Schinke  (I,  n)  -  Bein ,  -farbig ,  -Mark, 
■Mut, -Weh. 

Schinnen,  pl.  (md.,  ndd.,  nei  acliln  =  furfurex, 
[.,.  rli.  3.'i.  corlex,  D.  16:!;  .\ventln;  zu  altnord.  skinn 
[aus  skinlb]  =  Haut;  angis.  seinn;  mtttelcngl.  akinne; 
en^I.  skln  =  Haut ;  eiKentlleb  die  abgeschundene  Haut) 

—  „das,  was  sich  von  der  Kopfhaut  absclinppt" 
(Kluge',  ;i2i),  Hautschuppen  infolge  von  Pityri- 
asis, Milben  (s.  d.),  beginnendem  Haarverluste, 
im  Alter  etc.  (s.  schinden  und  Schund)  (dazu 
altnord.  heljar-^kinn  =  httiltvbwarze  Haut  |der  Un- 
freien), Weinh.  31;  skinn-nefja  (a.  Naae);  «cbwcd. 
iJork«kluuig  =  srbwiclenhäutig:  engl.  foro->ikln  = 
Vorbaut ;  bronocdskin  =  Bronzehaut ;  goosea-skin  = 
OHnaehaut;  akin-disea8e  =  Hautkrankheit).  —  Bchinn- 
FttDs,  -gelb,  -haarig,  -Leich,  -Nase,  -niech. 

Schintz,  m.  =  Schnss,  Rheuma,  Einschnss, 
Ischias  ([leitrüge  2.  Anllirup.  Uaycrnü  1894,  08,  Sehm. 
II,  m). 

Schippel,  m.  =  a.  Schöppel  (iSchappe). 

Schirbel,  m.  (zu  Siherhe,  t.  [s.  d.],  abd.  eeirbl; 
nlid  srhirbo:  Scherbe  liest«],  ein  kleiner  Haien)  = 
Kopf  (Schmeller  U,  464). 

schirr,  Geschirr.  —  Gtschirr  («hd  giseirri, 
nhd.  geachirre),   1.  =  Werkzeug,  Geilit  (Kluge  136). 

—  er  bat  sich  nach  dem  Schrei bgeschirr  um- 
gesehen =  er  stiibt  bald  und  macht  sein  »cbrift- 
liches  Testament  vorher  (Z.  d.  V.  f.  v.K.  1891, 
8.  194).  —  2.  =  Muskel  (1483  ..aln  gesrhirr  der 
wlllicleicben  vogung  an  den  gtidern",  C.  v.  Megbg.) 
als  Kewegungporgan.  —  3.  =  (lii-'t  gesrhirr  = 
Membrum  der  Aden,  Schm.  II,  437;  lj60  geacblrrlicb. 
H.  Sachs)  ==  Genilalia  als  Organa  generationis; 
das  Geschirr  =  Zeugtingsglied  des  .Menschen 
(c.  V.  Scbm.  462).  —  er  ist  aus  dem  Geschirr  = 
aus  der  Verfassung,  verrückt,  geistig  abnorm 
(Pomokr.  XII,  101).  —  OAj'-Oeschirr  =  übertragen 
vom  rferdegeschirr  mit  ^■l•heuledem  auf  ilie  Ohr- 
Inppen  (Sihmciler  II,  4;.7),  Auriculum. 

schlabbern  s.  schlapp. 

-Schlacht,  -schlecht,  -schlechten  (zu  germ. 

slkli  =  schlugen;  allgeroi.  =  erzeugen  [Vi;  abd.  slahla, 
1.  =  TiUnng  dur<-li  Bchiag,  Totachlog  [alabnn  =  nach- 
arten, narhsrlilagen ;  alahtün  =  tlUcn] ;  2.  =  Gescbleebt, 
ramilla;  mbd.  alahte ;  1.  =  Tiitung ;  2.  =  Art,  Vcrwandt- 
sehafl.  Kluge'.  1:1«.  S24;  ndd..  lö.  Jaliih.  alecbte  = 
natio,  n.  II.  261;  engl,  alaugh  =  brandiger  Teil,  durch 
üiblag    brandig    gewocdeuer  Teil,    Dombl.  123).    — 

Schlacht  =  das,  was  geschlagen  ist,  seblilgi, 
ausschlagt;  Schlag,  Beschlag,  Ausschlag.  — 
Schiächten  (Schlechten)  =  Urscblilchten  (s.  d.) 
(Gr.  W.  V.  21C3;  »nb  kroislle).  —  SChlachtig, 
Schlächtig  =  geschliigen  .  geartet,  am  Schlag 
leidend,  schlagend.  —  Schlächtigkeit  =  die  Art 
des  Schiagens.  —  .'Ii(7t7i-Schlächt  =  Augenbe- 
scbläclit,  Augenrand  (Gr.  w.  i,  mU).  —  (irjä)  .aus- 
schlachten, (1618)  Schlacht,  l.  =  HaalaiiBschlag 


S70 


-(«•hla«-lit. 


-sclilnebt. 


bei  Meiwehen,  r..  B  Mfiilatrrn eto.  —  2.  -  Morlms 
oviuin  =  .SL-liaftiluUern  («■  lum-llcr  II.  iw.  Tii  8. 
Br.  8!i)  s.  l'Ksclilecliten.  —  bauch  -  acbUchÜB 
(-BChlechtig)  (lfil7  builisluKiitiKe  =  slngulln»,  I>.  .'>»*) 
=  mit  ilctii  Baiiohe  (Flanken)  beim  sclinellen 
Aletnholeii  gohlagend,  kurxalniit'.  HBthinati<'UK, 
Kmiihysetnn  pnlnioniini,  herzsolililohlii;,  liaiicli- 
BlOsBip,  kirhbauchiK  (KKmllicn  .  Fromm.  VI,  aoi; 
Gr.  W.  I,  116«.  116h:  V,  N6I).  —  BcBChlächt  (alid. 
pLiloiit,  pUiehi  =  ficsii«)  =  anstwkfndiT  Maiilaun- 
schlag  (Variola?). —  (l.isi)  dtoleri»cheii  Grschlecht 
(cjioleritili  g^sclilcclil ,  Kramw.  XXXIV;  nacli  der 
biimorulpitiliol.  I.clire)  =  diircli  Cholera  1  (s.  d.) 
bedinRle  Kraiiklic"itsf>prnp.  l'aracclsuis  Dnhm  lür 
rote  (lioleni  (s.  d  )  das  l'rftnz<tscn-(jL*8cliIec'ht  (b.  d  ).  — 

Z>i(rrA-Schlächten  (-Schlechten)  (angi».?  durh- 

•legcne,  (.'oi'k.  II.  8tl<.)  =^  llautaus^rblag;  14.  Jaliili.  diiroli- 
■lallt-  variolac.  Vur. opt.W. 40;  I41Jdiircli«cIecliten,pl.; 
15.  Jnlirli.  diin-liiit'lilaclit  =  rariolae.  D.  II,  :I77;  U18 
durclislaclit,  Scliuieller  11,  499;  paptila  i»t  parvis-ilma 
cutis  erecllo  i-uin  rubcdinc  clrtuinsoripl«  1.  ulciis 
■nlniill&»inium  ruticdlnc  circuinf<criptuni  et  idcu  dlcta 
Papula  i.  0,  duri'liscldaclit  [=  Variola  •.  Tarlcellae] ; 
1470  duri'hsclilitclitcn  und  pinttem,  Si'liinellerl.  o. ;  V'V 
dy  huet  dnrclislaiin  =  pcrcntcrc,  P.  42(;=  'fil'-',  peroUB»lo 
H'Alilarum,  Sclmurrer  I,  153  ;  1592  dorschlat'li  =  aphtae, 
D.  43;  106»  DurclisoUIcclit  =  Variola,  Hlntlcm,  Beyn. 
242;  D.  607;  1741  durclisuhUchton  =  varlolav,  K-lnich 
1£.>7,  1742  dursehlfclite  =  Variola«,  Zw.  474;  17W 
durclischlei'liten  =  cxaiiiheinala,    A.   v.   11.   II,    bsO). 

—  /^NfT/iBchlächt,  1.  --  Blnltern  (Variola) 
(Ilui'k  l'J;  1758  allliler  In  MeinuilUKvn  Dursclilcclilen, 
soll  t'rsolilci'liten  lielascn,  genannt,  I>r.  llollers  llio- 
grapliic  der  Klirliordt,  B.  21;   Or.  W.  VII,  l'.i61  II.)   alä 

duri'tiHclilngendes,  aussrhlagendcs  Kxanthi'ni. 

—  2.  =  dieUr8clilat;liten  (B.d.)  =  d'i;rscliläfliten. 

—  3.  —  wilde  Durcb-schlacht  (Dnrchsohlecht)  = 
Nesseln,  als  nicbt  erkannte,  falsche  Blattern 
(Bück  19).  —  4.  =  Exantbeni  (iberliaupt,  Aua- 
acblagokrankheit.  —  5.  =  Munilbliith-rn,  .Sehttl- 
blttsolien  (A|)litlii*n).  —  £■»(;> Schlacht  k.  Inn- 
gcschlücht.  —  Ft-a»i«o»<-n-Gc8chlecht  (i'>29  ue 

■clilerlu  derFranttosen,  I'aracels  dp  imp.  (1 .')  =  franx. 

An,  sypliilisforni.  —  -geschlacht,  G'schlacht 

(Geschlecht)  (ahd.  i;t>laliil,  K>'lul>t;  ihIkI.  i^eslchle, 
gcalalit,  Klut;e^  13<i;  lioll.  kcsIucIiI  ;  dlin.FlIlgt;  achwed. 
alUgt),  1.  =  tiescblc'fbl,  Art,  KiKenBcliafl;  «olil- 
geartet,  gutarlici  edelgeailut,  gesclinieiilif, 
weich  (Kluge  1.  cod.;  Pauli  140;  Andrescu  267).  — 
2.  =-  (InB  nuKjieHi'hlaohtete  iMnirewcide  (Erbe  si). 

—  G<8chlechts-Si>m,  -  Teile,  -  Trid).  —  Here-Oe- 
Schlacht  =  llerzgi'lilitobli^keit.  —  kränkeres  Ge- 
schlecht (MX2  dnz  kranker  gcslHbl,  <'.  v.  McKl>g. ; 
<;r.  \V.  V,  Äij:0  -  das  Bcliwili-herp,  pchnitchlichi', 
weil'licli«  (u-H<-blcoh(.  —  Haar  schlächtigkelt 
(-Schlechtigkeit)  =  ein«  volkcclymologisclic  1  ni- 
blldung  aus  liurl.<<(!lilttvlitlK  (s.  u),  well  sulche  herx- 
■OliIecliilKe  miiKcro  I'Iordv  aucli  iclilccht  Im  Haar- 
wai'hsluin  sind  und  ^'lanilosc  Ilaaro  lelRon).  —  (ISIO) 
/in/&  schlächtig  =  von  der  Si'ite  des  einen  Er- 
reuiterpeselilt'obtes  her  in  di-r  Uhksu  giMnim-lit, 
Halbblul.  —  hnrt-,  /(»»r-BChlächtig  (aus  ndd.  hart- 
»Iccluljrtirirt  =  llcrr.] ;  nihd.dln  liartwliüit  [fiel  l'fcrden), 
SeliinelkT  I,  1167;  1688  liaaniclilecbllij,  Hr.  W.  IV,  2.'i«; 
170."i  hanriicliKTlitlRkcll,  Itaycrliind  ISUI.  ll.H;  1709  linar- 
»ehlavUÜg  =  taenscbllicbllg,  äcluu.  1,  1147;    171U  hoar- 


su'lilecliilg,  Ur  W.  IV,  2.16;  Knlülelluni;  tiiid  Verderbnis 
au«)  =  heriischhlobti);  (s.  d.)  =  svhlu^zbitticbi),' 
(Ur. W.  IV,  2.M9),  am  I  lerEschlag  (bartslag)  leidend, 
bei  Menschen  und  Pferden  (Sebtncller  I,  1147.  1167 
1171,  11,501).  —  Arr<-,Äc«-,(7ia><-, /(«or-)84:llläch- 
tig,  -schlechtig,  -schlachtig  (ki»i  bcrei-,  iierv- 

«en'jicrhilk  =  »mniniu.«.  Ii   Z\f, ,  1  i;i2  hcrrislctUger  = 
rnrdlaru«,   l).   II.  7.j;    ndd.   bnrl»le(htig  >.   o.};  14Sa 
bcnulMitlten  laculen,  C.  v.  Mctfbg.  =  asthmaticl,  Cr.  W. 
I V,  2  1260  =  übelbellndend,  obonutthtlfr ;  diu  barte^lahl ; 
bartOJdehtee,  lierttsehleihtlg  =  astbmalieua    von  Pler- 
den'.  Sebmellir  I.  1167;  l.V/J  liertr.s<'hlcehtc,  8ub.  179: 
l.i99  berasehleelit ,    Gr.    W.   IV,   2.    1260;     1599  „hart- 
mblai'htlg,   heruebleohllg,  baueb»'hlurhUg,  athmich, 
dlse  4  krankbeilcn  Ist  alles  1  ding,  allda  diu«  sie  mit 
dem    namen    untcni<-lilertllch",    Gr.   W.   IV,    2.   I2W; 
lienschleehtigkelt;  1716  ben!.ieblacblig  =  mangelhaft 
an  der  Lunge,  Gr.  W.  IV,  2.  1260;  1731  lienucbltchtig. 
kolt,  Gr.  W.  1  eod.;  ISrhwabenl  berui'blaebUg  —  übel, 
ohnm&ehtig,  engbrüstig;  .'Rrandenburgj  bcrzs<'li1ecbtlg 
;nur  von  I'Ierdcnl),  1.  =  am  lierzsulila^e  leidend, 
herzkrank,  beim  Menschen  n.  besonders  lieim 
Pferde,  dessen  siditbareres  Flaiikensclila^en 
(Baurhatinen)    in   der  Herzgegend    als    Herx- 
snldag  augenummen  wird  (Gr.  W.  IV,  2  1260;  VII. 
1676).  —  2.  =  kurzatmig,  wie  die  meisten  an 
Herzfehlern,    Emphysems    pulmonum,    chro- 
nischer Bronchitis  etc.  leidenden  Kranken  = 
ilyapnoeicus,  asthmaticus,  an  Asthma  (Dampf) 
heftigen  Grades  leidend.  — 3.  =amKotise  (s.d.) 
leidend  (rützig)  und  ilamit  kurzatmig  oder  am 
Herzklopfen  leidend  vom  Pferde  (e(|uii8  su.xpi- 
n»U.s)    (Gr.  W.  VIII.   ll)N'.;   Falke  I,  374.   3ai ,    Klradi 
111),  —  4.  =  die  llerzschaache,  Ohnmacht  (mit 
lind  ohne  Uerzscliiitgen),    das  üble  Belinden 
(U)erliuupt(Gr.  W.  IV,  2.  liiciO);  (vgl.  totsclilachlig). 

—  0.  =  die  Engbrüstigen  sind  leichter  kuri- 
ntinig;  daher  herzsohleL-htii.'  aueh^eugbiüstig. 

—  <>.  =  Herzgeschlächt  =  EinKe weide  (s.  Hen- 
."Schlag  ti).  —  7.  =  eine  Krankheit  der  Schafe 
(s.  Herz-Schlag  5).  —  8.  =  |(al»ilie  Eibymologic), 
haarschlilobtig=:  haarkrank,  und  heuschlechli^ 
(Falke  I,  :i,')7).  —  1/fri  -  G(  schlecht  =  8-  hail- 
Rcliliichtig  6  —  .Heu  Schlechtigkeit  (eine  «r 
derlite  Form  für)  HerzBchliichtigkelt  (s.  ob.),  ety- 
mologisierend gebildet,  tvell  umn  unnalim,  <Us> 
schleelites  Ileululter  die  Ursache  m  der  Ilerucblarli- 
tlgkelt  ftcl.  —  i>in-G( Schlacht  =  das  innere  Ein- 
geweide (Ituck  171,  Eingfschleolit  («ua  In.tchllcbt 
vlelU'Iilit  enlslollt,  C.  v.  Hclim.  160).  —  LtuU- 
Schlächter  =  der  l-obensdieb,  Mots,  Tod.  — 

—  (1.42)  mdiinti-schlächtig  =  nach  der  Männer 
Art,  mftniiisch  sein,  maniisiichtip.Nynipbomania 
(Sriim.  I,  ii;o:i).  —  Mann  Schlacht  lalisuih«.  man- 
»liihta  =  ilännersching)  =Tod.«('lilag,  Tötung  (homi- 
cidiunr)  (Kluge',  SJI;  SebmcUer  I,  1603).  —  nadf 
schlachten  (nlid.  nuli  dOn  tordoriin  slatuka  =  den 
Vorliihren  niirlmnon;  mbd.  näelisluben.  Klag«*,  1%) 
=  nnrlisc'hlHceii,  nach  jemand  arten,  der  Sohn 
schlägt  (körperlieh)  seinem  Vater  nach,  er 
erliillt  die  ratflrlichen  Ei^'ensch,iften  des  Vateis 
(Sclilsg  4).  —  Or(t)-achlachten  =  rrsclilaoht«>ii 
(s.  li.).  —  «(/if/mcn  -  schlachtig  =  in  die  Art 
dos  Scheltneii  (s.  d.)  sclila'.ji"nd,  sohelinisch.  — 
s'7iin(Hi*i-(m7ifri('»i-)schlachen  si-bwindi-lnilijf, 
ohiimili'lilig  hin-  und  lierschwaiikcii  (i^uhmetler 


•schladil. 


Si-lilat-k— ^«•lilaf 


.-,71 


/rop/'-SChlächtig  (lrii|illNliirliligi'r 
—  paralytu-iis,  Zcnlii);.  Vor.  I  I,  k  'i,  lihl,  »liUi;,  Iropft 

»=  slderatlo,  l).  :>a3)  =  vom  Tropf  («.  d.  =  giittu) 
gc8clilii«eii,  iielllhnit  (sii-he  Gulsohlflj!).  —  tot- 
Bchlächtig  dnlii].   töl-slcoli  —  zum  Tode  ermattet, 
wie    tolKejihliiscn ,    Lexer  X'.i,    Srlimcller  I,   i>33)  = 
81-liwnoli,  krilnklioli,  nbsjolebt,  wie  toi  (töilliij;). 
\ —  imyr  schlachtet  (>l»1.  tingislalit ;  mlid.  ungeslnht, 
Jmje',   iSf.)  =  iinedül,    niedrig,    niiBsgeslaltet, 
irtie.  —  I7r-Bchlächten  (aiid.  ursiniui.  (.  = 

cii-alriT,  (IralT  VI,  77!>  =  pereussio  siabiarum 
HaiöJ.  81'hnurrcr  t,  153;  12.  Jnhrli.  urKlacli  =  varlx, 
I  H.  Z.  XV,  »iO ;  nucrua,  Grad  VI,  777;  mlid.  urslalit. 
I  nrsleht  =  AuEsc'hlaKukrankliclt ,  Pocken,  Lcxer  'M^ ; 
,  1419  orealevlitCD  =  morbilll  variolae,  D.  Il.'i"i7 ;  15.  Jalirh. 
[um-hleclit  =  roorbllll  loflrmitas  pneronim  !  IClnd«l>lat- 
[lem;,  D.  ;X13;  14.H'J  >>en>cl  odCT  dy  rolin  oder  dy  ur- 
[iJaihl,  Variola,  ScIimcUer  II,  »99;  ür.  W.  I,  lVi7;  C.  v. 
Srliui.  HO;  Zciitng.  Voi-.  mm 4;  lt9.i  dy  ai>1echti-n  = 
Variola ,  D.  007;  l'ilS  iirrrlilecht  —  porpelen  Variola, 
Or.  W.  VII,  Mn-,  variolae  =  Pocken;  ir.-2,  1000,  HCl, 
1099  nra<'lilcolitcn  =  Klnd!iblatlcrn,  l'oi'Icen,  Hacsor  !I, 
.-«81 ;  die  Krankheit  KUnIg  Karin  VIII.  von  Fmnkrelrh 
lISTil,  Kelssucr  1;  v.  M.  II.  18«;  Sclmurrer  II,  90;  V'«i 
uriPhlictitcn  .  Lonic.  109;  17i.i  nrjclilocliten  .  Thcs. 
Kon.  Br.  Wl  =  variolae,  Pocken  ;  1742  unchlechlcn  = 
variolae,  Ztr.  991 ;  17'v')  uravlilerhten  =  variolae  und 
voricellae,  A.  v.  B.  Ols;  ..wenn  sie  gelinde  «lad, 
lielut  man  sie  ,,gute  ursi<lilv<'htcn,  A.  v.  II.  I,  1310; 
Ihenneb. ;  utrchlat-lite  =  Blattern,  Spiess  II,  264;  [Klutwl 
rrycliUclit  =  Impfpocken,  E.  W.  I,  09).  —  Ur- 
schläcbten  (Ürschläc-hten),  1.  :=  (der  tllcate 
deutx-lie  Name  lür)  Variola  (Blattern,  Pocken, 
Tockadel ',  Varioloidee)  (Buek  19 ;  Qr.  W.  VIII,  I9«i ; 
Watlb.  415;  Knctis  II,  1111).  —  2.  =  ausserdeiD  die 
damit  leicht  la  verwectiselnden  bchafpocken 
(Varicellae,  After-,  Wasser- L'rsch lachten).  — 
3.  =  die  von  den  Blatterpockcn  zurückbleiben- 
K  den,  abdorrenden  Pocken-Krusten  und  Narben, 
y  Ose  hei  =  rrschlaehten;  Oscliel  -  Stappe 
(.«•.liraeller  II,  199)  =  varix,  cicatrix.  —  4  = 
Mattem,  liöteln,  Purpein  (Stiimellcr  II,  499;  Wallb. 

I«l.i).  mit  den  eigentlichen  UrsL-hluobten  1  (=Va- 
riubi)  verwechselt  und  dann  so  benannt;  Ur- 
schllicliten  —  morbilli  =  variolae  bilio^ae  cntim 
noii  falls  penetrantes  des  Ibn  Sina  (anno  37(i, 
oaeli  Ilcnnig  in  Uerliardt  I.  'JA).  —  5.  =  (t'rsrlilftcliten 
mit  anklebendem  Artikel)  =  d'L'rsoIilacbten  = 
Dur(ch)sclilllchlen  (s.d.),  —  6.  =  Hflhnerpocken 
(17.  Jahrli. ;   Fr.  Kr.  Br.  Olv).   —   7.  =  linpfpocken 

I(EUas«).  —  (i7i:f)  Afier-I/i  schlachten  =  falsche 
Ulattern,  \  arioellBe  (A.  v.  II.  I,  isi.".).  —  (nw) 
gute  L'rschlächten  =  Varioloidet",  leichte  Hlat- 
Ufrn  (A.  V.  H.  I,  1.110).  —  Wusser-  t'Vschlächten 
=  die  na«ser(;<.'rnllleien  Schafporki-n  (Vaii- 
rellae)  (a.  v.  h.  i,  i.n.i).  —  wilde  LVschlächten 
—  Po<>kfn,  Variola  (».  wild)  iE.  W.  l,  r.'j).  —  Ur- 
BchiAchten- Abdorren,  Fieber.  —  L'r  schiächten 
(1::.  Jalirli    ui'  USD-  sk'lil  =  lentl|;o,  l).  II,  SM  ;  uzlelite 

1=  guDiu  lepnie.  1>.  11.  2»J)  =  .\n8*clilB^'  jeiler  Art 
aiit'der  Hnntdes  Menschen.  —  icc/tri-schlächtig 
(Klmthen;  Fromm.  VI,  21(1)  =  «Ins  Wetter  inlliijreliid 
durcti  Übelbeflnden.  —  Zwei-,  iici-schlächtig 
(mliil.  xwilchllE,  lexcr  112;  IHO  «weyilclilit-;  nll»li'h<. 
tworleehtlg  =  bUeniis,  1).  74)  =  als  iiwiller  (».  d.) 
K  weiKi'scIiItHrhti);. 


Schlack,  ni.  Schlacke,  t-  (ouki  .«i..«--  s. nim  ke; 

miidd,  sloj^gu  =:  beim  Schlagen  abspringende  .Melall- 
siillller.  Kliigc',  ;121 ;  I).  vjii;  H,  331).  —  Hnut- 
Schlacke  =  Scoria,  HauUchniutz,  Hautkruste, 
die  sicii  ablöst,  llaiitschorf,  Milclischorf ;  nach 
tvcliverlireltctem  Volksglauben  muss  slrh  derselbe  aut 
dem  Kopfo  der  Kinder  ausbilden,  sonst  ,.verliUI"  sieb 
die  Schlacke  im  KOrper  und  wird  diese  sur  Quelle 
von  nachfolgenden  Übeln,  2.  U.  Rheuma  etc.,  Kraus, 
K.  9:11 ;  Falke  II,  271).  —  roter  Schlack  (K&rntlicn ; 
Fromm.  VI,  Ml)  -  roler  Abfall,  llaatrOte  durch 
RntzOndung  eines  al>i;elü8ten  Ilautteilcs  (siehe 
Fell).  —  Tier-Schlacken  =  die  vom  tierischen 
Organismus  ausgestosseneii ,  nnnütxen  >Stofle 
(Falke  U,  3or>).  —  weisser  Schlack  =  weisser  Ab- 
fall von  der  Haut,  Ainei*,  Kleie,  Schuppe 
(Kämthen  ;  Fromm.  VI,  2U1). 

Schlackel,  in.  s.  .Scblankel. 
Schläfe,  f.  8.  .Schlaf. 
Schlägel,  ni.  s.  achlagen. 
Schlärre,  f.  s.  Schlarre. 

Schlätte,  f.  -  grosses  Maul  initschlalTliHrab- 
liilngenden  Uppen  (Spien  LI,  210).  —  Schlätt- 
Ohr 

Schlaf,  in.  Schlaff,  m.  Schläfe,  f.  pl  schlafen 

(Indogerm.  swep:  germ.  swef;  altnord.  sola  [somnusi ; 
gemi.  slcp  |s.  sehlair];  alid.  und  mlid.  sU(  =  Schtol, 
i<cb1llte;  goth.  ilcps  =  Sehlal;  alOpoii  =  achlaten ; 
angls.  slatp.  slacpan;  engl,  sicep;  ndl.  »laap;  olta. 
sl&p.  Kluge  :i2l;  ahd.  sUph  =  tempus,  GraR  VI,  SOI; 
dazu  tempora  =  die  i'chllfen,  pl. ;  15.  Jabrh,  sclilatte 
l>y  den  oren  am  baapt  =  tempora,  J>.  'ift-l ;  16.  Jabrb. 
sliH,  sloB  =  timpus,  D.  l"i.  .">j».  .Vil;  I.VIO  schlaB  = 
ein  Teil  des  Schädeln,  BesoU;  15«2  alaaf  =  Sclilale, 
Lonic.  l'.i;  ahd.  sliflan ,  slifan ;  mlid.  sUIen).  — 
schlafen,  1.  =  schlair  sein  xum  Schlafen,  mOd 
sein,  i^tupor  membrorum.  —  2.  =  wirklich 
schlafen.  —  3.  =  auch  coire.  —  Schlaf  =  Sora- 
nuB,  Tempos  =  ,Schlafzeit.  —  1.  =  die  .Schläfe- 
gegcnd  (.ScblAte  Lit  nach  Kluge  1.  o.  der  Plural  sti 
Schlaf;  illtcr,  d  b.  germanisch  Ist  Iiünnung,  Diinnbacke 
und  Dünnwange  's.  d.];  Schlaf  soinnns]  und  die  zwei 
entsprechenden  Stellen  dar  Uimschale  tempora; 
franz.  templo,  Bris«.  .111  =  -'•ohiilfen,  pl.  und  Schläfe,  (. ; 
l.s;Vi  ossa  tetnpora,  fuga  teinporls.  Im  Latein  so  ge- 
nannt wegen  des  frühzeitigen  llaarergrauens  an  dieser 
Stelle,  an  die  Flüchtigkeit  der  Zeit  erinnernd  |?i,  Frlea 
09;  .Schw.  590)  (s.  Schlttfebein).  —  2.  =die  Wirbel- 
gegend des  Kopfes  (nach  Zw.  1041)  in  der  Nahe 
der  Schlilfe.  —  3.  =  das  eingetrocknete  Sekret 
der  .Meiboin'schen  Drüsen,  das  nach  dem 
Schlafe  aus  ■len  .\ugen  gerieben  wird  (flyrtl,  A. 
.■■SN).  —  Schläfer,  m.  (Kisos«;  ijimbs  61)  =  Som- 
nambule, Nachtwandler.  —  schläferig  («hd. 
FlAfarag;  mhd.  siaircc,  »laelric,  Kluge  :!2l)  =  schlaffer 
gewortlen,  Schlaf  habend.  —  Schläfrigkeit  = 
schlafsflclitiger  Znaland,  leichtester  (irad  von 
Betäubung  (Somnoleni).  —  .ßär»i  -  Schlaf  = 
liefer  .Schlaf,  we  ihn  ilie  einige  Monate  Winter- 
nihe  hallenden  Itilren  haben.  —  bei-,  be- 
schlafen  =  coire  (tir  w.  IV.  i.  43).  —  (i7ii)  fauler 
öffschlaf  =  syphilitische  Infcktinn  (l'r.  II,  lOS; 
ndl.  vuile  byslaap).  —  (17l:i)  hitüig-geiler  üeiacid&f 
(Zw.  ii9)  als  t'raavhe  der  Cionorhoea  früher  an- 


hlt 


schkr. 


BclilaR'. 


genommpn;  unreiner  ßrischlaf  —  UrajJche 
der  Venerie.  —  Dnufr- Schlaf  -  ein  alinoiiu 
und  krankhaft  lange  dauernder  Schlaf,  ein 
Fortschlunimein  ohne  Fieher,  ohne  Delirium 
(Kalnphora).  —  ein-,  (ent-)  schlafen  (is.  Jahrb. 
wen  &lu  (uoi<i>  enl.^cbUtt  =  »liipor  membrorum,  D.  ''>a8; 
läSficnlüCbladen  =  tcnb,  UDViiipflndllcb,  raraccls.;  Gurlt 
111,227;  «iigls.  aslupenum  ==  paralysalum,  Uock.  II,  12; 
engl.  f«ll  ulccp,  Lehf.  Hl)  =  das  (Jeffthlioswerden, 
Krachlaöen,  Taubwerden  einzelner  Cilieder  bei 
Druck  auf  die  helr.  Nerven,  nach  dessen  Ent- 
fernung unter  Forrnikation8-(iefflhlen  alliulkh- 
licli  die  normale  Ueweglichkeit  und  ICinpfin- 
dung  wiederkehrt  (s.  Maus  4,  GliedersohlaQ.  — 
»■^schlafen,  1.  =  (der  (ilieder)  =  einsclilafen 
(Beyii.  i;8i)-  —  2.  =  sterben.  —  rrschlafen  =  «n- 
fan^ien  in  der  Knipfindung  einir.uschlaffn,  pelr.itr, 
gefOhllo«,  taub  tu  werden  (E.  w.  l,  cii).  —  (irii) 
erster  Schlaf  =  Xox  intetnpesta  (Kirsch  ci.t«), 
Beginn  des  Nachtschlafes,  in  welchem  die 
tiefste  Entfipannun);  des  Nervensystems  statt- 
findet, meist  um  die  Mitlernachlezeit,  in  der 
die  Diliuoiien  def-  AlpU-aumcs  am  iingcIcgenBluu  er- 
Hchrccken,  da  dns  erlösende  Wort  (Kuisel,  Aliifrage), 
der  bcil^amB  .«cbrei  dana  im  Hcbweraten  f»llt.  —  (18  lu) 
Gi»<rf<T- Schlaf  =  das  Taubheitsgefflhl  beim 
sogen.  Einschlafen  (s.  d.)  der  Glieder  (Agrlcola; 
anglK  Ihcoh  slnpan  =  Stupor  muisculoium  IcmorU 
(Ulccbbein),  Cock.  11,  6.  —  Halb-BcblaS  =  ein 
nicht  vollkommen,  d.  h.  bis  zur  Hewupst- 
losigkeit  gehender  Schlaf.  —  harter  Schlaf 
=  unruhiger,  wilder,  schwerer,  tiefer  Schlaf 
(Lethargia,  Agrypnia)  [t.  eh.  ll ;  Krau»,  E.  40). 
—  £?asrn  -  Schlaf  =  Lagophthainms,  Hasen- 
auge.  Ectropium,  ein  auch  im  Schlafe  otfenes 
Auge,  wie  es  angeblich  die  der  Nickhaut 
entbehrenden  Hasen  haben  (Wustmaün  35, 
.^cbrader  208;  l.'>!i';i  hnfionelal,  wenn  die  Augenlider 
«retarreu  |Gr.  W.  IV,  2.  Ml;,  unbeweglich  werden  durch 
Uihmung,  no  da.«s  die  botr.  MenHcbcn  die  oberen  I.lder 
nicht  HCbllet'nen  kc^nnen,  Gr.  W.  IV,  2.  .'>gl;  17'I2  hasen- 
Mshlaf  =  ,,eine  Augenlidübcrnliltiing,  chloiotlB  [Kelro- 
plum;,  eine  Ungcflalt  der  .\ugen,  da  deren  obere 
Augenlider  rorne  etwa«  übcrnül/.en  und  ganx  roih  atiif- 
sehen,  namentlich  wenn  die»  im  .«ehlafe  geschieht", 
Zw.  222;  vermutlich  ist  dnc  Woil  auf  der  llaocufcharle 
auf  dio  Augcn^charto  [f.d.]  übcnragen  und  dann  volkx- 
ethymologlsch  zum  Ua»eut-cblal  geworden).  —  i/ocA- 
Schlaf  =  der  Gegensatz  zum  Tiefschlaf  (s.  d.), 
wobei  die  betr.  Somnambulen  abnormer  Weise 
(ll)ere:iipfindlich  sein  s'jllen  fQr  zeitlich  uivd 
nlumlich  weit  Entferntes  (p.  Hellsehen).  — 
//(inf/t- Schlaf  (engl,  dogsloep,  KBlt^ol^m.)  =  ein 
halber  oder  auch  verstellter  Schlaf,  wie  ihn  die 
wach.sanien  Dogghuiule  haben.  —  (1897)  hyp- 
iinliachcr  Schlaf  =  durch  Hyptiotismus  (s.  li.) 
erzeugter,  so^icn.  tuiignetischer  Schlaf  (s.  d.).  — 
(1751)  kranker  Schlaf  =  Sopor,  Gehirndruck,  der 
sich  in  Schlafsucht  äussert  (A.  v.  U.  I,  322)  uud 
ein  iiedenkliches  Krankheils-Syiuptom  (Tod- 
cchlaQ  ift  {».  Schlafkrankheit).  —  (l8:ii)  niai/- 
nelischer  Schlaf  =  llypnnsis  biomagnetica,  ein 
ilurch  tierischen  Magnetismus  (s.  d.)  nach  den 
falschen  Lehren  Mesmers  (17C0)  erzeugter,  im- 
«eblich  von  den  Hauchganglien  der  llerzginlie 
ausgehender  Schlaf  mit  Nachlwundeln  (s.  il.) 


(i^tabnionn,  Ahuuiigcu  au»  der  adaterwclt;  Kraua,  E. 
16»)  (s.  MatnetismuR;  lethargie,  charuie).  — 
Afi7^a9«-Schlaf=  der  durch  die  Mittags-Sonnen- 
bitze  erzeugte,  häufig  mit  Alptraum  (s.  d  ; 
j  =  Mittagsgeist,  Miltagatenfel,  Lust-  uud  Unlust- 
Gefllhlen)  verbundene  Schlaf,  der  auch  beim 
weideuden  Tiere  (Schafe)  angenommen  wird; 
der  Pan'sche  Schrecken  Iß.  d.)  erweckt  diese 
dann,  wie  wenn  sie  von  einer  Furie  (Oestrus- 
Breinse)  gehettt  wOrden  (Koscher in  Arch.  1.  Reiig,- 
Wi!'>ens.  I,  76).  —  it/uWer-Schlaf  =  ein  halber 
Schlaf,  da  die  Müller  selbst  beim  Geklapper 
der  Mahle  schlafen  und  doch  gleich  er- 
wachen;   wachende  Schlafsucht,    Coiua  vigil 

—  /2o««-Schlaf  ="  ein  fester,  starker  Schlaf, 
aus  dein  man  schwer  zu  erwecken  ist  (Gr.  w. 
Vlll,  1274).  —  schwerer  Schlaf  (abd.  »uarrvr 
•slaf,  Grnll  VI.  «90)  =  gravis  somnus  (Itossschlaf). 

—  Sirfren  -  Schlaf  er  =  einer,  der  immerfort 
schlaft,  Oller  schläfrig  ist,  viel  schlaft  nach  den 
legendären  7  Jiinglingeu,    die    unter  Declo.i  in  cino 

I  Hohl«  »ich  Uiichteten,  wo  sie  In  Sehlat  ver«cnkl 
blieben,  bis  sie  unter  ThcodoMus  II.  gefunden  wurden 
(il.  Paul  418).  Diese  cbri-tlliche  Legende  Ist  nacli 
Kydberg  (C.  .<tcrne  In  lagl.  Ilundsch.  1897,  s  274)  aU! 
der  nordi.ichen  Sage  von  den  7  Söhnen  des  nordLachcD 
rntcrweltgottes  («.  Oller)  hervorgegangen.  l'aulu> 
Wamclried  In  den  Qesla  Langobardurnm  I,  I  verbeut 
sie  iu  eine  i<peluuea  occani  In  ultlmU  partibus  «epteu- 
irioni-  Inter  .«rlnteflngOH  (.Maurer  I,  9).  —  stUSfr 
Schlaf  (l"i07  Koe«  slaetT;  1.!.12  siesser  »chlaH;  IMl 
slM  aohlaulT,  D.  .VI2)  =  Sopor,  ein  Schlaf,  in  dem 
man  Angenehmes  trüumt  (s.  Alptraum)  oder 
von  dem  man  gestärkt  erwacht.  —  TiVASchlaf 
=  eine  Form  des  sogen.  Braidismus,  wobei  die 
betr.  Individuen  innerlich  so  vertieft  sind, 
dass  sie  vollständig  unemptindlich  und  he- 
wusstlos  sich  zeifren  (s.  magnetischer  Schlafi, 

—  Tod-,  7o<fnSchlaf  (ahd.,  mbd.  tötRiM,  Grafl 
V,  344;  I^xcr  2(i'.i;  engl,  dcaditlecp)  =  der  bedenk- 
liche, soporöse  SCustand,  den  Schwerkranke 
oder  Hochbejahrte  haben,  wobei  sie  gefOhl- 
unil  bewegungslos  mit  gesenktem  Haupte  dem 
Tode  nahe  sind,  xifo';  (IIIppokratcF ;  von  xäf;a  = 
da«  Haupt,  Krau»,  E.  190.  l'A.  198);  Kataphora,  Coum 
Lethargia,  Sopor  (.Schlafsucht);  nach  dem  Volk*- 
glauben  In  Schlesien  und  ti!^lprcuj<en  tritt  er  ein, 
weuu  mau  bei  einem  Todeslalle  im  Hbuko  nicht  gleich 
ailo  .Seblaleuden  aufweckt.  —  Üici-schlafUllg 
(iings.  ofcrslaepe;  engl,  over  sleeping  =  submegiloi 
(iiibmlngerol  »omnleuloaus,  Cock.  I,  313;  D.  560).= 
der  zu  lange  dauernde,  Oberaus  tiefe  Schlaf, 
wobei  die  Kranken  unter  sich  gehen  lassen.  — 
i'cr- schlafen,  1.  =  etwas  durch  den  (gesunden, 
kritischen)  Schlaf  beseitigen.  —  2.  =  m  lange 
schlafen.  —  3.  =  schlaftrunken.  —  iri'We»- Schlaf 
-^  hdrlerSchlaf  (Kraus,  E.  41)).  —  Schläfe-,  Schlaf-, 
schlafende  -Ader,  -linne,  ■Giiiujcr,  -Glieder, 
-Haube,  -Koller,  -Krankheit,  -loa,  -Xatw, 
■Ratz,  -Seluiua-,  'Schmerz,  -Snekt,  -Teufel, 
-TodsHiht,  -trunken,  -Typhus,  -Wadisucht, 
■  ]ynndler,  -  W'itikel. 

schlaff  (Schiewigkeit,  Schlewe)  (gcnu.  »lep. 

stti|>ii  (  —  labitTc,  .sclnvmikcn),  a<-iihi(T  Kcia,  n-hiafcn; 
aliil.  »liif,  slair,  sluiTi,  (;riilT  VI,  802.  80»;  nilid.  »Ul, 
slall,  scblalT  —  nchiapp,  kruftlos  IKlug«  ;U4J,  ohne  Sjutu 


SchlftfBlel— Schlag. 


Schlftg. 


573 


I 


I 


DUliK,  die  8i-lilnfnicit,  Dfianc,  Schmalliclt;  12.  Jalirli. 
•laphen  =  srhlalT,  whmsl,  Jüiin  werden,  rieiffer  SO; 
«ur  selben  Wurjicl  «lOp  mhil.  »Ifwccholt  =  lon>"r  und 
clewon  =  lanpiic«ccro.  uibi'sccro  [lloltin.  I.  391,  Rehm. 
U,  539],  «lewi,  sicwe  =  lanifaore»,  dieslbtuoroe,  8ehm. 
1.  cod.;  I'.'SO  im  flspbcnt  die  tinnc  bedcnihalbcn  bei 
den  oren.  Pfeiffer  49  =  die  Dünnen  [Sohl»rcge)?cndcnl 
er«chla(ren  ihm,  «inlcen  Ihm  beiderselu  ein  bei  den 
Ohren;  frhlnlTendi  hlr  «n  dem  ischluffe  =  ornchlalTond 
machender  SohlÄfeschmeri.  Scbm.  I,  UW;  12.  Jabrb. 
«1a)>bintln  mennlscbcil,  l'teiffer  IS.  7S.  .SO  =  schlalTe 
Manneslf rafi ;  1731  soblapfThelt,  Woyt  öl).  —  Schlaff- 
heit =8clilafrer  Zustaiul,  Atonia.  —  rrschlaffen 
(«hd.  arslafTen,  Graft  VI,  804)  =  schneller  suhlall 
werden,  abspannen.  —  Lungen-£rgchlaffailg 
(Müller,  Krtfbfh.  23)  =  Ri'laxatio,  Srhwaflie  der 
Mu'kelkraft  o.  Lungen- AtniungHkraft,  Abnahme 
lief»  normalen  „Tonus"  (n«<b  Hoffmann  (+  1712]; 
iiacscr  I.  r,23)  (s.  auch  schlapp).  —  Schlaff- Z)(irm. 

Schlafdtel,  m.  (.«Schlesien;  frquell  II,  i'>8)  = 
lidi-ken  ( =  Scblaer-Fitürb,  SoblaKtedem  am  Rücken 
des  Vogels,  Schmeller  II,  518). 

Schlag,  m.  schlagen,  Schlägel,  m.  (vorccrm. 

»lak  .Ittcerare,  zerrcissen ,  /.ax'.^tu;;  gerra.  «Iah  = 
icblagen;  gnth.  slahnn,  slag;  ahd.  sln^,  elaban  ;  mhd. 
>lac ,  slahen,  Klilge  ,'rij;  mndl.  slaen  —  schlagen; 
Klan  =^  Schlag,  de  Vr. ;  1419  siech,  «leck  =  talildus; 
1440  schlag,  der  einem  «rirt  von  der  suchte  dicta 
liopelsjr  I  =  apoplexia,  s.  Popcl.«cuchel;  I4SS  ein  schlag 
Ton  sncht,  gesicbtcswegen,  van  der  suke,  einer  suko 
de  poppvlue.  popelsie,  popelulge,  D.  41;  Ijlg  schlag 
paralysia,  11.  v.  (icrsd.  100;  l'i.  Jahrh.  «lag  =  plaga 
Js.  flage;,  D.  II,  LW ;  IJi:»  schlag  =  Tropl,  Pnraccls 
=  slderatio,  n.  5S»;  engl,  slongh  =  brandiger  Teil, 
Lehf.  £!(!;  din.,  beil.,  s<'h«rcd.  slag  =  apoplexia;  angls. 
•lege  =  Biis,  Sircicb,  Ulm  von  Tieren,  Cook.  II,  lu ; 
•Slawen ,  aslegenum  =  ausschlagen ,  einen  .'Streich 
geben,  Cock.  II,  12.  I»i.  370).  —  Schlag  =  lllin<l- 
lung  des  Srhiagens  und  Ueschlagenes:  1,  = 
Verletiung,  Wunde,  Beule  (Huf-,  Dftmonen- 
und  Gottes-Schlag)  (13.  Jahrb.  «lak  =  plaga  (siehe 
l'lage],  wundmacbcnder  Schlag,  P.  439;  Hejme  V, 
Snii  II.  Jahrb.  slag  =  Beule,  Z.  f.  d.  A.  18f<S,  143; 
franie.  dariole,  beugne  Bünkell,  bouOc,  Briss;  der 
l>orninnd  lu  Mägden  Im  Frlcktbal  I DAmonengeslall  1 
V<*cI>lMt"  <lle  I.ente  mit  Kopf-  nnd  UalsgcschwnIsC 
tParotItls?),  Scbwartz,  Indogerm.  Volksgl.  IKi).  — 
'i.  =  a)  d<.'r  iSchlagflusa  =  motorische  und  sen- 
eitive,  vollständige  Lahmung  (einzelner  Köiper- 
Usile  =  Paralysia  oder)  des  ganzen  Körpers 
(Apoplexia)  bei  Menschen  und  Tieren  mit  Be- 
'WnatseinstOmnii  od.  mit  schnell  nachfolgendem 
^ode  (f'oler,  II.  A.  103;  früher  durch  den  donner- 
iinlicben  Blitzschlag  einer  Ootlbeit  im  Sternenhimmel 
|b.  florion;  conf.  .•^Hiwartz.  Indogerm.  Volksgl.  204',, 
fffiater  durch  den  Rinflu««  der  Gestirne  {V\Ti ;  s.  IlorlonI 
=  slderatio,  D.  -V!;!.  Krans.  E.  919;  Schwan  410  (morbus 
■Itonitus;  IM.i  ,,aU  wann  einen  der  Donner  darnieder 
ocbluege,  Coler,  H.  A.  107;  IJOO  mit  irrvescn  'Kreisen; 
Seclaghen  =  attonitu«.  n.  II,  41]  oder  durch  die  Plage 
(a.  il.J  eines  schelmis<'hen,  lelndllohgesinnten  Dlmons 
Irergl.  Morvl  'l,  rernnlasst  angenommen  oder  auch 
durch  „die  Hand  (intles"  ;s.  d.J;  bilillscher  Med.  4*0; 
taklivli  at>er  <■!  derselbe  veranlasst  durch  pKiUllchcn 
Kr^nw  („nnai")  ron  Blnt  oder  Wasser  (femmj  anf  sog. 


edle  Teile  iGehirn,  Lunge,  Nerrcn,  Ileril);  b)  Schlag- 
fluBS-Ahnlichea  =  I:lhmllng8artige^>chwftche  der 
Bewegung  und  Empfindung  ohne  Schmer« 
(s.  Lllhme),  Gicht  2,  Kpilepsia  (D.  2m),  Paralvsis, 
Funktionsachwilche;  derselbe  trifft,  berührt, 
streift  (Goldsrhm.  11;»)  (s.  Elbenschlagu.  Paralysis, 
Parlis,  Parli,  Parieis);  auch  Milibrand- Apo- 
plexie bei  Tieren  heisst  Schlag  =  Lues  (an- 
thracis)  (daher  Schlagkraot  AJugachamaepitys  T..  nnd 
Primula  elatlor;  Olcblkraut  IVergiobt],  Zltterlu.se,  Krefl- 
blume  auch  genannt.  Abllg.  1l;i;  D.  333);  c)  jeder 
rasche,  wie  ein  unerwarteter  Sehlag  einge- 
tretene Tod ,  i.  B.  .Sonnenstich  (Morbus  sol- 
slitialia  s.  Setriasis)  b.  Krwachsenen  (s.  Mord) 
(schlag  nnd  de  mnerd  werden  besprochen,  MüUenb. 
612;  Goldscbm.  1»;  Kraus.  K.  6;44).  —  3.  =  der 
lebende  Herz-,  Ader-,  Pulsschlag  (ahd.  al&god, 
Grafl  VI,  782;  14.  Jiihrh.  slac  =  Pulssrhlag,  Uoffm. 
I,  391;  angls.  slecgetan  =  palpitare,  Cock  II,  405).  — 
4  =  der  Ort,  wo  durch  einen  Hau,  Verhau, 
Verschlag  etwas  abgesondert  oder  entstanden 
ist.  —  6.  =  die  leiblit^h  gesonderte  Art  von 
Menschen  und  Tieren  (s.  Schlacht  u.  Geschlecht) 
(Kluge*,  321).  —  schlagen,  1.  =  mit  der  (Dä- 
monen-, .Schelmen-)  Rute  oder  mit  der  bewaff- 
neten oder  unbewehrten  Hand  treffen  (Heyne  V, 
362).  —  2.  =  mit  der  Hand  etwas  bewerkstelligen ; 
den  kalten  Bauer  (s.  d.)  (ab-)Bchlagen  (Stclerm  ) 
=  fitien  =  manu  stupiate,  onaiiizare  (Or.  w.  l, 
1176).  —  3.  =  nach  dem  Vater  schlagen,  dem 
Vater  nacharten  (Rückschlag)  (Wustmann  29).  — 
4.  =  eine  andere  plottliche  Wendung  nehmen. 

—  5.  =  vertreiben  (mndl.  swercn  te  slaeue,  de  Vr.  83). 

—  die  (licht  schlägt  sich  in  den  Leib  =  der 
Gichtfluss  (s.  d.)  niimnC  plötzlich  eine  andere 
Stelle  seiner  .Ablatrerung  ein  (Ravarla  lY,  1.  219). 

—  der  Grint  schlägt  sich  auf  die  Lungen  = 
setzt  sich  plötzlich  als  eine  Metastasis  (tubercul.) 
auf  die  Lunge  und  macht  diese  krank.  —  es 
schlägt  vors  Herz  —  stoogt  plötzlich  aas  dem 
iMn:;i>n  in  die  HerzBegend  auf  (Goldscbm.  K«).  — 
Schlägel  (Schlegel)  (abd.  »legll;  mhd.  Siegel,  Kluge*, 
■•:i:>).  1.  -  Gerät  zum  Schlajien.  —  2.  =  Keule  t>ei 
Tieren,  Hinterschenkel,  Schiftgelbein,  Knochen 
(Gr.  w.  V,  W6).  —  3.  =  Keulenförmiges,  Kolbige», 
i.  B.  ein  Scbleimklotz  oder  ein  geschwollener, 
dicker,  ungelenkiger  b'uss  (Schwaben;  c.  r.  Schm. 
4«.5).  —  4  =  ein  kleiner  Schlag,  leichter  apo- 
ploktiformer  Anfall  (Schmeller  II,  r.l6;  s.  aucli 
Schlegel  bei  Schmeller  II,  519).  —  Schlägeln  =  mit 
den  Küssen  schlagend  zappeln  (Schmeller  11,  520). 

—  BChlaghaft  =  durch  einen  Schlag  verursacht. 

—  (1620)  ab^rschlagen  =  wie  nach  dem  abge- 
Bclilagenen  Angriff«  abgemattet,  kraftlos,  z  U. 
in  den  Gliedorn,  Dedolatio  membrorum  (Dr.  Mind. 
80;  Kraus,  E.  26«;  Heyne  I,  31).  —  abschlagen  = 
Bi-hlagend  (2)  entfernen,  z.  B.  das  Harnwasser 
aus  der  Rute  =  pissen  (Bück  is);  onanieren, 
fitzen.  —  .^rfcr-Schlag  (mhd.  da»  adersiegen  = 
Puls,  SchulU,  d.  tiHBiihc  Leben  I,  157;  1518  der  «der- 
schlag  =  Ader-Puls,  II.  v.  Oersd.  82t;  1565  adcrschlag 
=  pnlsus,  Rits.slln ;  1(112  aderscblag  =  pnisus,  Würti), 
1.  =  der  sichtb.ire  oder  fühlbare  Pulsschlag  der 
Arterien.  —  2.  =  die  Eröffnung  der  Ulntader 
mit  dem  Schlageisen  (s.  Flie<Iensehlag).  — 
febrischer  .flrfc^schlag  =  Kieberpnls  (Or.  w.  1, 


Schlag. 


Schlag. 


ISO).  —  (111 -schlagen  (mini  »iiRlnhen)  =  j;ilt  Oller 
schlecht  bekuuiiiieii,  |iloi/.hch  übcrküiniiivn, 
üuleil  »erilen,  gedeihen  (Heyne  1,  ilj).  —  das 
schlägt  nn  die  Kippen,  1.  —  macht  fett  unter 
der  Kip|>pnwcirhe,  Dünntiiig,  wo  sonst  die 
HuPKerKrube  ist  ((ir.  w.  vill,  10211).  —  2.  =  macht 
voller  an  den  Rippen  (I!«>crlnnd  IX.  I89s,  19'.).  — 
der  Doktor  hat  nicht  nngcschlagen  (!-'torm  lll,  90) 
=  die  ilrxlliche  Kur  war  erfolglo«.  —  i4ui;<°7i- 
6ratim  -  Schlag  (lO.  Jahrli.  In  Mngo  dcro  brnwo, 
Nolker;  Wnitniann  'M;  nihil,  tirtulftc,  l/exet  2i.  Ocnn. 
XI,  I7.i)  =  <ler  kurze  .Xugenlilick  heim  einxelnen 
Augeulidschlag,  dessen  wir  uns  bei  der  Narh- 
wirkunf;  der  Sehbilder  nie  so  recht  und  iran?. 
bewuBst  «erden.  —  a ms- schlagen,  .4MS-8chlag 
(mild,  ux^luhen;  ndd.  ulslog;  holl.  iiIcsIal,-;  diLn.  ud^ln^r; 
srhwod.  ut.ilag:  hebr.  snranth ,  sarü  =  auMClilaRcn) 
=  das,  «as  auf  der  Oberllrtche  wie  eine  UUlte 
rasch  (i-ont.  enifl.  msli  =  Auw>clilag)  herauskommt 
(Kxantlieina  vivuui),  r..  B.  als  eine  Rftte  der 
llaaldeckc,  wie  eine  auftlackernde  Keuerflamme 
hcrau»8c-hl9j;t  (Ettcma,  Ix^Eui  =  brause  anl).  — 
das  l-euer  schlägt  ihm  r.uin  Gesicht  heraus  = 
Fieber- Kote  (Back  lu).  oder  ein  ausgeschlagener 
Kopf  =  ein  Gesicht  oder  Schttdel  mit  einem 
Ausschlage  (ICxanthema,  g.  Kopf)  (A.  v.  11.  611); 
meist  akute  Kxanthemp,  namentlich  Hlnllern, 
die  iirspinnglich  „Urschirtchten"  (s.  d.)  hiessen, 
von  welchem  Worte  vielleicht  der  auf  die  Haut 
lierauBgetriebene,  akute  „.Ausschlag"  abge- 
nommen wurde,  der  diinn  auch  verallgemeinert 
wurde  für  Krülze,  Schorf,  Grint,  Flechten, 
Frieseletc.  (Gr.  W.  I.si.iO;  Goldschm.  l.'i:  v.  M.  I,  ici); 
die  üblichen  BezclrhnnnKcn  dea  Volks  lür  die  ver- 
schiedenen Aus.schla^slormen  ;=  Ilaiilkrankheilcn] 
sind  auUallend  reichhaltig,  äusserst  eingehend  und 
prHziser  alB  In  der  Sprache  der  htiheron  Kreise  jslelie 
Briss.  U].  Über  den  Volksglauben  In  Bezug  auf  das 
Entstehen  von  An!>si'hlagen  s.  Fabian,  nohnencüscn, 
Hoden  etc.,  sowie  Kugel.  2.1U;  sie  sind  die  Folge  elblschcr 
Kacbc,  «.  Ölflecken*).  —  (l.JTi'O  L!ade-.,4u«SChlag  = 
l'sydracid  thermica,  Badekrillze,  das  als  kriliach 
angesehene,  durch  (Ibermttsstgen  Hautreiz  her- 
vorgerufene Hautexanthem,  das  man  im  spiUen 
Mittelalter  durch  müglichst  starken  ilautreiE 
zum  „AuRSchlahen"  (Thcophr.  Br.)  veranlassen 
wollte.  (Ober  den  Ueli  de«  Uadewaj-sers  ali  Ekzema 
erzeugende  l'rt^ichu  «.  Veiel  In  /,.  Hdb.  d.  fp.  rath. 
n.  Ther.  XIV,  1.  36.5;  das  Fsydraclum  ['J/rjft-po;  =  liigren- 
balt]  =  LügenblMschen,  ,, eigentlich  welkes  Bllschen 
■u  der  Nanu  oder  Zungennpltse,  das  vom  Lügen  ent- 
slchea  nollte",  Dnrnblnih  110;  Hotli  •115.)  —  (1S61) 
Ht'8phelli'liis8Chlag  =  ein  Bläsclienansschlag  bei 
Kühen  und  .SiuUn  (Bescliellseuche),  die  be- 
Bchellt  werden;  ICxantlifiiui  aphthoHiim  con- 
tagiosnin.  —  BIa8i'n-.4u.*Bclllag  =  -Moria  (Llnnc; 
pcmphlx,  pemphJRU«  major,  l'omphol)!!.  Waxwcrbla^cn ; 
1776  Pemphigus,  l'lenk;  isyii  Pemphigus,  Kehrend  ^^2^) 
=  l'emphigu»,  eine  akute  oder  chrunisclie  Haut- 
krankheit, bei  der  ganz  prägnante  Blasen  auf 
dem  ganzen  Körper  sich  entwickeln  (Vclel  In 
Z  Hdb.  d.  KP.  Palh.  n.  Ther.  XIV,  1.  .■■^7).  —  BlOle- 
ylKsschlag  =  Jonia  (Hippokr),  8.  Binte.  —  {i7io) 
bd.ser  .^».fschlag^eine  durch  bOse  Silfte,  sogen, 
unreines  Blut  nach  der  Volksannahme  veran- 
lasste Krankheit  chronischer  Art  (Chr.  sam.  II, 


111.',).  —  Buchwei«en-.4»i*8chlag,  1.  —  eine  ilaut- 
enlzflndung  pigiiieiilloser  Mellon  bei  l'ferden, 
Kindern,  .Schafen,  Schweinen,  die  mit  Buch- 
weizen gefüttert  wurden,  wobei  die  rotlaufartig 
gesell  wollenen  Stellen  (VVasserkropf)  oft  brandig 
absterben;  dieser  Hautausschlag  entsteht  mir 
an  den  vom  direkten  Sonnenlicht  betrotfenen 
Hautstellen.  —  Ferkel-.iliisschlag  =  Bläschen- 
ausschlag bei  Mutterschweinen  od.  Sangferkelo 
(Zlpp.  1)87;  Falko  I,  •-•78).  —  Fidschi-  (Fidji-)  Ahs- 
schlag  =  die  anf  die  heisse  Zone  u.  a.  auch 
Fidsclii-lnseln  beschränkte  Framboisie  (s.  F>d- 
beerpocken)  als  eine  mit  Syphilis  sehr  ähn- 
liche Hautkrankheit.  —  (l*:a)  flechtenartige 
(Flechten-)  .^lusschläge  =  Hautexantheme,  die 
den  Charakter  der  Flechten  («.  d.)  haben  (Bchr 
7  (Anm.  5.  u.  M).  —  Frifsel- AufSctilaLg  =  ein 
Hautexanthem,  das  sich  als  Friesel  (s,  d.1  »eigt, 
z.  B.  Miliaria  crystallina,  typhosa,  puerperalis, 
Liehen  slrofulus  etc.,  such Sudamtnu  (Bchrend.M; 
Itoth  .IM).  —  Frahling8-/liis8Chlag  =  ein  mit  dem 
Haarwechsel  im  Frühjahr  bei  l'lerd  um!  Rind 
eintretender,  juckender  Hautausschlag  (Zipp. 
570).  —  Galle-Jl«»8Chlag(ndl.  gal-ultsliig.  De  Cook  7S) 
=  ein  Hautausschlag,  der  von  Galle- Abnor- 
mitäten kommen  sollte.  —  Haut •  Auttchiltg 
(ndl.  huld-ult.ilag)  =  der  krankhafte  Protesa  der 
Hautdecke,  der  sich  in  der  verschiedensten 
Weise  ausdrückt,  „ein  über  den  Körper  ver- 
bieiteter  Ausbruch  von  HautblOten"  (anthema 
=  da9  Blühen;  synanthema,  exantbema,  .\asplt2  In 
Z.  Hdb.  d.  pp.  Pflth.  u.  Ther.  XIV,  1.  2ül;  De  lock  «l; 
angN  donne  »e  brjnc  de  on  daem  jnnodhe  bU  ulas- 
lihd  to  dhaere  hyde  =  »1  (error  Intimus  n»iue  ad  rnüs 
«ablem  Umpetlgtnem]  pronimplt,  Cock.  UI).  —  11807) 
Hitutel-  (Heide-)  .-l ii.vschlag,  1-  --  Liehen  stro- 
phulus  neonatorum,  b.  Hrtuieln,  Sehillknotchen 
der  kleinen  Kinder  (s.  Heide)  (Helm  139).  —  2.  = 
Pemphigus  neonatorutn  (s.  Hoidepocke).  — 
juckender  Haut-ilKjiSchlag  =  ein  mit  Jucken 
(s.  d.)  verbundenes  Kxaiuhem.  —  (isii)  unter- 
drückter H au t-/< Umschlag  =  «in  durch  Heil- 
mittel beseitigter  Hautausschlag,  durch  dessen 
Verschwinden  eine  andere  Krankheit  zum  Vor- 
schein kommen  soll,  was  man  namentlich  dem 
Ekzema  nachsagte  (Sobemh.  tiij).  —  (IMl)  hitzig« 
(Hitze-)  yti<»schläge,  1.  =  die  akuten,  lieber- 
haften  Exaiitlieine  gegenüber  den  chronischen 
und  fieberlosen  (.<obernh.  161).  —  2.  =  (Cberseuung 
de»)  Ekzema  (cx-Csui  =  anrkoclien).  —  kritischer 
/l  ((«schlag  =  l'sydracia  thermia,  Brunnenfriesel, 
ein  bliischenariiger  Hautausscldag,  welchen 
man  als  eine  Art  von  kritischer  (s.  Krisls)  Aus- 
scheidung, als  ein  Zeichen  der  Wendung  der 
Krankheit  betrachtete  und  früher  bei  sogen. 
Wasser-  oder  Uninneiikuren  absichtlich  her- 
vorrief. —  (Hill)  Kupfer- .4n.v8chlag  =  Akne 
rosacea  (s.  Kupfer)  isobernh.  :i2T).  —  l.ippen- 
.4i(j«chlag  =  Herpes  labialis  («.  Köriftcken).  — 
(1711)  Mund-.rli(.s'8chlagtUlg  =  der  aphthöse  Zn- 
stand in  der  Mundliuble,  welche  durch  Bläschen 
u.  Geschwüre  verändert  ist  (Kirsch  88).  —  Nessel-, 
Nestel-/(t(S8chlag  =  Ne^selsucht  als  ein  Haut- 
exanthem mit  (Quaddeln  gleich  denen,  die  durch 
BrennNessel  veranlasst  siml  =  Urticaria,  L'red«, 
Kssera  (Arabnm),  Epinyclis  pruriginosa  {aigL 


Schlaf». 


Schlag. 


576 


neule-nisb,  Lthf.  7»;  RebrendSl;  Gr.  W.  VIII,  CVi). 
—  Uiltidc-^ti»schlag  =  l'fenle-ISilude  (Herbst 
Uli).  —  l{ie8el-jli(.''ScIllag  =  die  Kieaeln  2  {>•.  ü.) 
als  akater  Hiiiitiiii.'-srlilajf  (Schmcllcr  II,  H8).  — 
srharfu  .Ji<.sschläge  =  eJne  niil  »chiirfeiD,  älxen- 
den,  brennenJcn  llnut-.Sfkrete  einhergehende 
All88fhlae»form  (Mciller,  Krtrbch.  '2.18).  —  (IWl) 
S4-harlai'h-/lu)!8Chlag  —  das  beim  Srharlai-h- 
fieber  auftretende,  rwte  Ilautexanlheni  (Gr.  \v. 
vjii.  3on).  —  Trebern-i4 »«schlag  =  die  Mauke 
beim  Kindvieh,  die  der  TrebernfOlterunp  zu- 
geschrieben wird  (Zlpp.  i"."i).  —  Zalin-^tuBchlag 
1=  daa  bei  xahnendeii  Kindern  anftrelende, 
kleine  Bhlschen  (Hitr.blaiterehen,  Schülhlas- 
chen)  bildende  tiaute.xanthem  (Slrophulos; 
B.  Gaumen  n.*)  (Bebrend  :0;  Fucb»  II,  176).  —  Au»- 
Schlags- FiVto-,  -  Krnnkhfitrv,  ■  U>*<7i.  —  Bauch- 
schlagen,  -Scfalagung  ».  liauchsdilAchtit:  (Sin- 

PgullU^)  ((.'.  T.  .<Phin.  4i'>3;  OldcMiliurc,  Hamburg;  bubk- 
Magen,  Goldf^clim.  l;!9).  —  6i  schlagen  =  ir^irliti^, 
befruchtet  (vom  nirfch ;  Brebiu).  —  /i(t<{r>i-Schlag 
(Khd.  pnle«lacli,  |inli-sliu",  I.e?.  Bajuv.  IV,  1 ;  V,  1;  l^g. 
Aliun.  r.'J.  I;  Gr.  W.  I,  171«;  Grall  VI,   77.T  =  „fi  quls 
allnm   [Ubvmni]  por  Irom  perru^seril",  Du  CaDKO  VI, 
■V.-.';  pftel-,  paewl-,  pcwcl "leg,  o.  U   V.  A.    17,  S    In- 
mbd.  biil  «lue,  I^xcr;il):=  Beulenf<(.'lda>;,  ein  Schill^', 
von  dem  nur  eine  sichtbare  Beule  auffahrt  umi 
keine  offene  Wunde  erfolgt;  dio  KuiikUoo'i'.töruuK 
war  für  den  t»«jiiwari«chen  Gc-eticeber  wenlücr  wichtig 
«l<  die  .«Ichtbaro  EDlstclIung  bei  der  Beieicbnung  der 
«trafbaren  BeKOluldlgungen  des  Körpcn«.    —   bUincr, 
Blab-,  ßlatcSchlAg  =  l'lagn  (la  playe),  durch 
unterlaufenes    Blut    blaugefltrbte   i>chla);Rtelle 
der   Maut   (Krau»,   E.  SIO).   —   mit  Blindheit  ge- 
schlagen (nach  der  Mbl.  Gene»!'  XIX,  II   übernom- 
mener Auödmck  für)  =  Ditmonensrhla^,  strafende 
riage  als  .Malguburl  (blindgehorcne  Kinder  od. 
blind^enorilene  Neujicborene)  (V.  K.  \S'jn,  Vj).  — 
£/iV;-Schlag,  l.=die  |>lutxlii-tie  Kiiiuiikuuu  des 
elektrischen  (himinlisclien) Schlajje«  (.siieiohea; 
Slrahle?)  auf  den  tierischen  u.  mcnsolil.  Körper. 
I —  2.  =  Ulitxkatarrh  (Inlluonra,  s.  Ilorion).  — 
3/ii<-Schlag  =  plölitlicli  erfolgender  l'luterj^uss 
l(eoup  de  fanj?),  der  die  Kranken  so  hinwirft, 
bIs  ob  sie  vom  .Sdilag  cetrofl'en  wären:  a)  der 
lehirnblut^cblacr.^poplexiafianguiiieacerebri), 
leiat  der  VollblUii);keit  zugeschrieben,  <lie  als 
chlag-Flnas  («.  d.)  plAUtlich  r.um  Gehirne  sich 
ergiesst;  b)  der  Milzbrand  (Anthrax  apoplecli- 
formis,   sogen.   .Milzbrand -Blutschlag)   (Martin) 
l^beim  RindTieh  und  bei  Schafen,  wo  sich  aua- 
^■^(retenes  Blut  im  Innern  vorfindet  (Or.  W.  il, 
Hwi;  Zlpp.  C1.1,   Falke  II.  27V);  c)   I.unuen-Infnrkt 
^^niit   piölzliohem  »ifusso  (Klus.s)   von  Blut   in 
die  Lungen;  d)  ilaulbluter;;uss  in  Kleckenform, 
Apoplexia  cutanea  (Bchrend  78)  (ohne  Lahmung 
des    Nervensjrsleinf)    =    Purpura.    —    Braurn- 
gchlag  =^  8.  Augenlirnuen-.ScIilag   und  Schlag- 
liraueii.  —  /Jiurri  Schlag  =  der  Herzschlag  am 
Busen,  l'alpitatio  i>ci-itinh  (Gr.  W.  11,  .i6H).  —  dazu- 
schlagen  =  hinEukomuien ;  eine  andere  weitere 
Krankheit  x.   B. ;  der  Begriff  des  Kranklieits- 
erxeiigens  durch  den  neuen,  weiteren  Schlag  - 
die  (iiclit  Rchl/lgt  «ich  in  lien  I>eil).  —  doppel- 
gchläglg  =  das  Klankenschlngen  der  dflmptigen 
^  =  Eiiiphyseina}  Pferde  mit  zwei  Teiniio  oder 


auf  zwei  Seiten  (s.  Painpfrinne),  »accadiertea 
Almen  (Falke I,  'JiJü.21ii).  —  r/ur^-rr Schlag  (13.  Jahrb. 
diirvlneh^  Ictus^lne><augulue,  wUieetTiisbiue  ^angulnla, 
Dil  Lange  III,  215.  ■•1«),  1.  =  mit  trockener  Klechle, 
.Aussatz  geschlagen.  —  2.  =  trockene  Schlag- 
benle,  Verletzung  ohne  aus.°erlichen  Austluss 
von  Blut.  —  es  schlägt  >f'<>°r/i  =  macht  raschen 
Durchfall,  Durchsi-hlrtihten,  AufSi'hlaa  (angis. 
diirhsicgenc,  rock.  II,  399).  —  ein-8chlagen  ==  nach 
Innentreten derakulen  Kxanlheuie,z.  B.  Masern, 
Friesel,  Blattern,  die  »ich  nach  Innen  „werfen" 
zurückschlagen  (nicht  die  UR<ache,  «ondern  die 
Folge  einer  Im  Verlniife  der  Krankheit  eingetretenen 
Verschlimmerung  Komplikationen!  und  durch  den  all- 
gemeinen Kollapsns  der  Kranken,  an  welchem  auch 
die  Haut  Anteil  nimmt,  herbeigeführt,  NIemeyer  II, 
.-.27;  Gr.  W.  III,  27(i).  —  .Ein-Schlag  =  Hufbehand- 
lun^  beim  Kinsch'agen  der  Nagel  durch  das 
Hufeisen  in  den  Huf  (.«eb.  2,v.i).  —  £inschlag- 
Mangel.  —  eisernn-  Schlag  (nngi.'*.  iserner  »lege, 
t'ock.  I,  33.  oG)  =  Blutschlag  durch  Kisenwatfen, 
eiseiigewundet.  —  Elbeti-  (Elfen-)  Schlag  =  der 
von  den  elbischen  Wesen  durch  das  Klben- 
ges;-hos8  ausgeführte  Schlag,  der  bei  Menschen 
und  Tieren  Krankheiten,  selbst  Tod  verur- 
sncheii  konnte  nach  altdeutscher  und  gernian. 
Anschauung  (Kuhn  I.  :I2I:  Grimm.  Iriüche  Elfen 
murohen  Nr.  102);  wen  ihr  .Schlag  trat,  der  war  Tcr- 
lorcn  oder  untärhtig  (G.  D.  >l.  II.  IIIO);  »o  stirbt  Herr 
Olaf  im  Volkfillede  (Gorland,  in  Zeltachr.  f.  d.  I'hilol. 
I,  810)  am  , ..Schlage"  der  Eibin;  unner  ,,!?chlag" 
( =  Apoplexia)  ixt  wobi  von  dienern  Elbenscblag  ge- 
nommen oder  nr^prüngUeh  Im  BegriSe  daron  aus- 
gegangen; gerade  dos  nwcbe  und  plUtiliche,  (onKl 
nnsehelnend  grundlose  Eintreten  von  Ulhmungen  In 
EmpHndung  und  Bewegung,  Ent.'tcllungen,  Krämpfen, 
Scbmerxen ,  Zuckungen ,  die  in  manchen  Fällen  ge- 
fahrlos vorübergehen,  sab  dns  Volk  als  eine  Folge  des 
blitzartigen  oder  mit  Wnltun  der  Eiben  (i  B.  Sonnen-, 
Blltzt-trahlen)  ausgefiihrtcn  .Schlages  aus  dem  Geister- 
reiche  an  (s.  Z  t.  d.  .Vfythol.  II,  911 ;  Z.  f.  d.  Pbllol  III,:Ut;l), 
der  in  clirlstlicben  Zeiten,  uiiierlinlten  dun-h  die  auch 
in  der  Bitiel  sieh  nndeode  Vorstellung  (Apostelgesoh. 
12.  Xi;  I'ia^c,  Blindheit  gesi'blogcn)  u.  a.  als  ..Gewalt 
Gottes"  Ijenannt  wurdo  («.  Zwerg-Schlag,  Plage  und 
Alp).  —  i^«n  A  -  Schlag  (mhd.  verchsciac)  =  ein 
blutiger,  trtcilicher,  das  Ferch  =  Leben  nehmen- 
der Schlag  (l.exer  :!17),  —  /lan/rrn  -  schlagen  = 
das  heftige  Brtuchsi'hlagen  (s.  d.),  die  heftige 
Bewegung  der  sich  ausdehnenden  Bauchseiten, 
beim  schnell  und  keuchend  atmenden  Pferde; 
oft  Symptom  des  Kmphysema,  der  Pneiimonia, 
sowie  Vorbote  des  Todes  (Heyne  II.  '/.Ifl;  Falko  I. 
2H<i)  (sieho  schlügliBuchen).  —  F/Mrm-Schlag 
{Ih.  Jahrb.  Bicdmc  slag  seil  parva  vnlnera  =  scara, 
D.  II,  HZ»)  =  durch  das  Scharuisen  «der  l'hle- 
liotom  (Kliedein)  gemachte  oder  ge.schlagcn« 
Wnnde  (Aderschlag  2).  —  mit  Fraise»  ge- 
schlagen {l'^oe  mit  vreescn  geslaghen  =  attonilns, 
D.  11.  II)  =  vom  namonenschlage  so  berflhrt 
(s.  iL),  das«  Fraisen-  (s.  d.)  Anfalle  erfolgen.  — 
(l:i;.'i)  .fVr-Schlag(fnrslag),  1.  =  das  Promontorium 
der  .Schlachtiiere,  welches  zwischen  ilen  beiden 
(iarlischalen  (s.  tl.)  auffUllig  hervortritt  ISrhm. 
II,  Hill).  —  2.  =  Vorschlag.  —  (IMO)  ganzer  Schlag 
=  im  Gegcnsntxo  Eiim  halben  Schlag  (s.  l'ara- 


S70 


\lag. 


lysis)  eine  floppelseilitte  oder  luiiliche  Lühinanf; 
(Apoplexia,  l'aiipleRiR)  diircli  >Solilag2  (Pcb.  svj; 
D.  4J).  —  GrAiVn-Schlag  =  ein  Krguss  von  blul 
in  das  Gcliirngcweliu,  der  durcli  Drurk  auf 
dieaeB].abinung(parliell  ti.ullgeinein,niolori8uli 
u.  sensitiv),  selbst  TcmJ  herbeifllhren  kann;  man 
stollto  sich  friiber  nod  wolil  benle  noch  in  den  von 
Anten  bceinniissbaren  Volkukrclcen  vor.  «laus  ein  biis- 
getretener  „Tropfen"  (=  gut(a,  i«.  Tropf)  Blut  diene 
IJlhniiinK  roruniacbe;  der  Scbln«  alf  „r^rblagfliitiK"  ist 
eine  dnroh  den  Zudu^s  von  »Ich  ergiCBsendcm  Blnte 
im  (ielitrn  Terurnachte,  baupt><Ach1ich  »pnsitive  LAh- 
ninng,  im  (Jcgensatte  xur  ,,LÄhme"  =  motoriMcbe 
Uihmnn^  au«  Fchwlcbe,  Krankheit  oder  Trannia. 
Nach  der  nittteiaiterlicben  Lehre  glaubt  dtis  Volk 
(Iluck  lö),  das«  In  den  Gehimhöhlon  :t  Tropfen  lilngen, 
»wcl  seitlich,  einer  in  der  Mitte;  stürxt  ein  fcltlicbcr 
von  der  Scblldcldecke  herab,  dann  ist  die  eine  oder 
die  andere  Seite  de»  Kör|icr«  gclfthmt;  flUt  der  mittlere 
Tropfen  auf  den  ScbldelKrund,  dnnn  i-l  der  Mensch 
„mauMot"  (franaer  Schlag).  —  .^rsclüagen  =  durch 
Sclila^r  vcrletit.  —  Oott-,  Out-,  {vi.  Jabrh.)  Gote»- 
Schlag,  1.  =  nl«  „Gutschlaj;^'  (ein  vermutllcli  aua 
den  alten  Krttuterbuchem  Rtammcnde?  Wort  für); 
Apoplexia,  „f^utta  =  Sohlap,  Tropf",  Eiiipla);m 
(16.  Jnhrh.  halber  Gutlttchlag  Ist  paralysl«  hO  man  auf 
den  schlag  lam  wIrt  an  eim  glld,  Rochholx  I,  11  = 
halber  Schlag;  inu  »chwerer  Gutrchlag,  RocbhoU  I,  -11 
=  ganzer  Schlag  [auf  beiden  j^eiten  oder  Tod]).  — 
2.  =  CiottBchlag  (mhd.  gotesulac,  Qr.  O.  M.  II,  1110 
=  Pclucnche,  Hollm.  I,  77 ;  ITl'i  gulKchlag  =  Apoplexia, 
Tb.  8.  Br.  574;  Slmrock,  H.  D.  M.  539;  1741'  giitschlag, 
Zw.  w»),  eine  Stellvertrettjng  der  Krankheiten 
(Lähinnngen)  bringenden  Gewalt  der  heid- 
nischen Dünnonen  durch  „);üttliche  Gewalt".  — 
(164.^)  grossa-  Schlag  =  ganzer  .Schlag  (Colcr,  B.  A. 
107).  —  6r4r^r/-Schlag  =  sexuelle  Schwäche  in- 
folge von  Nervenliiliinung  („diasatyrion  Ist  gut 
allen  dy  da  [nit]  gemynnen  [  =  oolrc)  mügen  und  rly  da 
Icntsächlig sind  lind  den  slag  under  der  gürlei[  =  l'nlcr- 
Iclbl  bieten,  Schmeller  II,  616)  (s.  Gürtel  3).  —   Gnf- 

Bchlag  =  8.  GottHchlag  1.  —  (1M7)  halber  Schlag, 
1.  =  tmlbgeitige  LUliiiiuiif;  infolge  von  Schlag  (2) 
=  Par8ly8i8,  Heinipipxin,  Heiniplegia.ParapIfgia 
(Hippokrutin)  (halber  Gutsclilag)  (Gr.  W.  VI,  75; 
Pansa  88;  Heyne  V,  3S7;  (.-olcr,  H.  A.  107;  P.  41;  Falke 
I,  aoi).  —  2.  =  Giclillfllinning  (Heyne  11,  1180)  als 
nicht  vollständige,  niotunsche  l.aliiniing.  — 
/faZs-Schlag  (nhd.  halsinc  =  colapbu..|,  colli  perciusto, 
Du  i'ange  II,  398;  11.  Jabrh.  [H.Z.  HI],  U&'l  balsslagon), 
1.  =  der  8chlag  an  den  HhIs  (Schwertschlag). 

—  2.  =  linlBcn,  coire  (Schm.  f,  lOO'p;  Heyne  III,  2«). 

—  H<rz-Schlag  (nhd.  herzeilagud,  «ertulagod  = 
pavor,  Uran  IV,  104.>;  VI.  7h2;  l.'>.  Jnhrh.  berteslach, 
bartslag  =  exta,  D.  219;  dKn.  hjerteslng;  holl.  hartsiag; 
scliwed.  hjeri.«lng),  1.  =  der  als  Thoraxerschtilte- 
rung  lillilbarB  und  siclitlmre  Ilernanschlag  an 
der  Hriistwandutig.  —  2.  =  der  liOrbare  Ton  des 
Herisclilagcs  bei  Menschen  u.  Kind  iiu  jMu.tter- 
leibe  durch  den  Herzklappenscbluss  u.  Muskel- 
bewegung veranlasst  (Ilyril,  Anat  88'.).  —  3.  = 
Pulssclilagals  fortgesetxter  Her/.8chlag.  —  4.  = 
der  Ort,  wo  ilas  Ilerz  schlügt  (GeliHnp,  Einge- 
weide). —  5.  =  die  Herzschlächtigkeil  dertvchafe 
mit  schwerem  Atem  und  heftigem  Pulsschlagen 
(ür.  W.  IV,  2.  12«);  Andreicn  105).  —  6.  =  (»chrift- 


dciilsrhc  Cbersetiuiig  des  ndd.  harflng)  HerX,  Lunge^ 
Leber  iles  Schluchtviehcs,  dn»  Geschlinge,  Inn- 
geschlttcht  (s.  d.)  (iSr.  W.  IV,  2.  1260).  —  7.  =  det- 
ächlagUuss  (Schlag  2),  der  das  Hent  lähmt  wie 
das  Gehirn  (Herrlülimung).   —  8.  =  Ohnmacht; 
(Pavor).  —  HiYz-Schlag,  1.  =  ein  schlnafinH»- 
Uhnlicher  Zustand  beim  Menschen   und  Tiere 
(Pferd,  Rind,  Schwein)  infolge  von  überhitionj 
(dftmoniitiücb  =  Mitiagsaip)  des  Blutes  (Wilrnie- 
stanung   mit  Erhöhung  der  inneren   Körpe^ 
wärme)  bei  grosser  I^uftwärme  (Insniatin,  siehe 
Sonnenstich  u.  Tag)  (Meyer.  Konv.-Lex.  XVI.  1(H: 
Berl.   klin.   Wucbenschr.    1876,   29;   engl     heal-strofke, 
Ultutreich,  Lebf.  182).  —  2.  =  ein  Schlag  (2)  mit 
Uitte    nnd    Rote    des   Gesichfea    (Apoplexia, 
hitziger  ScblagSuss).  —  Hii/-Schlag  =  die  Ver- 
letzung (Schlag  1)  durch  das  Aufschlagen  der 
Hufe  von  Seite  der  Pferde  (t;r.  w.  iv,  2.  IK») 
Laesio  ex  ictu  equi.   —   kaiter  Schlag  =  ein 
Schlag  2   (.-Apoplexia),    wobei   die   gelähmten 
Glieder  sich  kalt  anfühlen  =  trockener  Streich 
(s.  d.,  Ictus  surdus  s.  orbus)  im  Gegensätze  zum 
hitzigen  Schlagtluss  (Ackermann   va).  —  kidner 
Schlag,  1.  =  halber  Schlag  (s.d.)  (J545  der  klein» 
•cklag  oder  parlis,  Gnrlt  III,  63)  8.  Paralys.  —  2.  = 
Zungeniähmnng  (Heyne  II,  llSO).  —  (1712)  krampf- 
hafter Schlag  =  eine  Art  Lähmung  (Schlag)  mit 
Erhaltung  des  Bewusstseins,  aber  mit  Muskel- 
krarapf  verbunden  (congestive  Wallung)  (F.IIoffm 
VII,  114).  —  A'rn<z-Schläger  =  Schaf,  das  an  der 
Traberkrankheit  («.  d.),  dem  Kreusschlage  oder 
der  Kreuzdrehe  (s.  d.)  leiilet  (Falke  II.  44),  wobei 
dieTiere  infolge  v.  Kreuzlahme  (s.  d.)  das  Hinter- 
teil, wie  durch  einen  Schlag  ins  Kreuz  geltthml, 
nachschleppen.  —  leichter  Schlag  =  Schlägel  4, 
Schlägel,   meist  halbseitige  Gesichtälähmong. 

—  XMn(/eii-Schlag  =  Luugenlähiuung  infolge 
von  Blutscb  lag  od.  Schleimschlag  in  den  Lungen, 
Ocdctna  pulmonum,  Apoplexia  pulmonum, 
InfarctiiB  pulinonutn.  —  LungenscMeim-Bcaii 
=  Apoplexia  serosa  pulmonum,  ein  plotzlieber 
Sclileiiii-  oder  Wasserschlag,  Serum- KrguBS  in 
den  i.,ungen,  der  zur  LungenUibmting  Mlirt 
(Oedema  pulm.  acutum).  —  il/inrf(-r-S<ihlag  = 
s.niedererSchlag.  —  n ac/i schlagen  ="  nachsrlen 
imSchlag4  (nachschlachten).  —  A'errm-Schlag 
=  eine  plötzliche,  wie  durch  einen  Schlag  erlolgie 
Lähmung  eines  (meist  motorischen)  Nerven 
oder  des  ganzen  Nervensystem»  ohne  andere 
sichtbare  Ursachen  durch  direkte  Lähmung  de^ 
Gehirns  (ohne  Erguss),  z.  B.  durch  Gifte,  im 
Gegensatze  zum  Blut-,  Wasser-,  Schleim-Schlag 
(Gr.  w.  vu.  615;  Falke  II,  279).  —  (1532)  niederer 
Schlag,  1.  =  minder  oder  kleiner  Schlag  'i 
(Fries  75)  od.  Zungenschlag,  Pnralysis  (a.  Paralys). 

—  2.  =  (146Ö)  minder  applcxia  =  Niesen.  Rlealer  XTj) 
=  plötzliche Relicxkriimpfe.  —  (15.  Jabrh.j  Ohren- 
Schlag  (sing  der  om,  Schmelicr  II,  516)  =  Taubheit 
infolge  von  Blutschlag.  —  PaitA-m-schlagea  = 
das  Aiiswärtswerfen,  Schleudern  oder  tncbteln 
der  Kiisse  (beim  Pferde),  wie  ein  Trommel- 
oder Pankenschlilger  seine  Schlägel  hinaus- 
bewegt (dieGangatt  derTabetiker)  (Falkell.  19<||. 

—  PuJS-Schlag,  1.  =  (1680  nioloa  pnlsalis.  Du  Canf« 
VI,  564)  I'ulsus  arteriarum,  der  Stosa  der  aiu 
dem  Herzen    mit  jedem   Herzschlag   ankom* 


I 


I 


I 
I 


Bcfalag. 


schlalf— Schlange. 


577 


len  Bliitwelle,  welche  sich  durch  den  ganzen 
it  dea  Arterien-Systems  fortpflanzt  (Hyrtl, 
884).  —  2.  =  der  gewöhnliche  PulH8chlag 
er  Pnlsotelle  (Puls  3:  Schlngort).  —  3.  = 
einzelne  l'ulsschlag   (Gr.  W.  VIl,   2214).   — 

£o/2-Schlägel  =  der  zur  Nase  berab- 
ende,  klotzige  Rotz  oder  Naseneclileim 
ftgel  3)  (Gr.  w.  VIII,  1S31);  grosspalzete 
ichlagel  (Schiengel)  (<iuar.  611).  —  Riick- 
Ig,  1.  =  Atavismus'  (s.  schlagen  3);  „die 
saclie,  dasB  bisweilen  einzelne  Tiere  eine 
I  annehmen,  welche  schon  seit  vielen 
irationen  nicht  vorbanden  war  und  einer 
It  enl8chwun<lenen  Generation  angehört" 
kel,  nst.  8cli0pr -Gesch.*,  Seile  ISC).  —2  = 
rOckscblagen.  —  vom  Schliiii  ,'/cschlagen 

den  het  der  Mhlack  gcnchlsgeti.  Geilen  Er.  B. 
Kochboli  I.  41)  =  vom  ScblaiiÖuss  getroffen. 
irA/fim-Stchlag  =  die  plötzliche  I.ahmung 
ag  2)  durch  Erguss  von  schleimigem 
ter  in  die  J.ungen  (Oedenia  pulmonum; 
)lexia  pituitosa,  s.  Schleimsctibglluss); 
nahm  frOher  an,  das«  das  GehInt  datwi  voll 
prttforniiertem  Schleim  (b.  d.  u.  riilcKnia) 
bibi.  Medik.  481).  —  scAirim-schlachen  = 
indelig  hin-  und  herschwanken  (.'^chmeller 
)  (s.  Bchwiemen).  —  (I5'J2)  Tropf  e>-acblAg6n 
m  Tropf(en)  getroffen,  paralyilcus  (s.  Gott- 
ilagen)  (Hel>.  vi).  —  öfco-schlagen  =  aus 
btellung  in  eine  andere  rasch  sich 
herbegeben  wie  durch  einen  Sturz  (Bürzel- 
1,  8.  d.  und  Sturz)  oder  einen  Schlag  ver- 
iBt;  80  schlägt  auch  die  Stimme  in  einen 
ren  Ton  Ober;  auch  das  Kind  schlagt  sich 
utterleibe  Ober(K.iliIer,  Vhr.  4:i5).  —  St.  Ulriih 
Igen  =  sich  erbrechen  (liirlingor,  Sitten  II,  88) 
.  Ulricli).  —  Tm  Schlag,  -schlagen,  1.= 
■  ndere  Wendung  zum  Guten  od.  .Schlechten 
len,  die  Krisis  der  Krankheit.  —  2.  = 
tus  ( =  s  umkippen,  umfallen)  (v.  Siet:>old  M). 
nf er- Schlag  (H7.'>  dal  insddclwle  onderaUeb  — 
niiim ,  II.  »Ol)  =  Nasonscheidewand.  — 
T- r/n^rrschläglein  (174I  unler^chlaglelu  In 
I  =  ralriilns,  D.  fiW)  =  Zwisehenfach  in  den 
lailen  der  Kiefer.  —  TV-  {Vor-)  Schlag, 
agen,  1.  =  (nacli  früherer  I.«hr«)  die  schnelle 
etzung  eines  sogen.  „Flusses"  (Katarrh, 
ima),  des  Kiters,  auch  des  Milchllnsses 
Wöchnerinnen  auf  ein  anderes  Organ 
tatasis),  z.  B.  eine  verschlagene  Pferde- 
I  (s.  d.),  Winde,  Harn  etc.  (l$18  denn  che 
ler  eyttcr  und  wost  [au»  den  Kninlzosenbre»ten] 
t  tietiiflit,  ao  «ucbl  er  zwischen  den  i^ennen  vnnd 
m  viel  örtcr,  darinnen  er  sich  Tcr^chlceht  un 
,  Wirte ;  Ourlt  III,  254).  —  2.  =  eine  Entzündung 
luflederhaul  mit  FormverAnderung  des  be- 
genen  Hufes,  die  das  Pferd,  „daa  ver- 
gen  hat"  {l(i90,  v.  m  I,  43),  räch  (s.  d.)  macht 
(etjrmologliiierend)  dem  unrichtigen  Hufbe- 
ge  zugeschrieben  wird  (=  Käcli-Huf)  (riosa- 
»I,  2C";  Mayer  135;  R.  A.;  Falke  II,  186).  — 
die  FutterrAhe  oder  das  Verfangen  der 
eine,  wobei  sich  die  Winde  verschlagen 
n  (zipp.  lao)  =  barrer  les  venia  (Urlm.  176) 
der  Flusa  (Rheuma)  sich  wie  ein  durch 
(Vind  Terschlagenea  Schiff  in  eine  andere 


Richtung  begeben  hat  (Falke  II,  107).  —  Vor- 
Bchlag,  1.  =  dtis  von  der  WirbelsAuIe  zum 
Schulterblatte  sich  ausdehnende,  durch  Fascien 
getrennte  Fleisch  des  Schlachttieres.  —  2.  = 
«.  FOrschlag.  —  (1807)  irosser-Schlag^  Lähmung 
durch  plötzlichen  Wasser-  (Serum-)  Erguss  auf 
Gehirn  oder  l-unge  (Apoplexia  serosa,  Oedema 
acutum,  Uydrocephalus  acutissimus)  ((leim  C4). 
(1632)  .Zuni^m- Schlag,  1.  =  Paralysis  linguae, 
die  LSbmnng,  die  die  Zunge  betrotl'en  hat 
(s.  Paralys)  =  der  kleine  oder  minder  „Seh lag". 
—  2.  =  Schwerfälligkeit  der  Sprache  bei  Alkohol- 
genuBB  (Hie*>,  Schwipps).  —  fcr-schlagen  (mnd., 
14. — lö.  Jahrb.  Is  eine  dat  hovet  lo.<1ntron  dm  li  eine 
binncD  to  hroken  Is,  und  de  biit  doch  gnut  Is,  to 
taste  vor  It  eme  to  hroken  al  nnde  lose  em  de  hnl  ap 
unde  nim  dat  bonlkcn  nt,  J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV,  123) 
=  in  Teile  durch  Schlag  gespalten,  Knochen- 
fraktur. —  zi<n<c^-Bchlagen,  1.  =  das  nach  dem 
Versch  winden  ei neslhiutgeschwüres erfolgende 
Wiedernuftreten  eines  llautausschlagesan  einer 
anderen  Stelle  (\ckerm.  3>.>«),  der  vorerst  bloss 
zurdckgewichen  ist,  um  wieder  hervorzu- 
brechen, z.  B.  ein  zurOckgCBchlagener  böser 
Kopf- Ausschlag  (Ekzema,  Impetigo)  (Ackenn. 
s'Xi).  —  2.  =^  s.  ROckschlag  u.  Atavismus*.  — 
.Zioo'^cn- Schlag,  1.  =  nach  dem  Volksglauben 
der  Schlag  der  zwerghaften  Eiben,  der  den 
Menschen  lähmt  (s.  Elbenschlag)  (Gr.  D.  M.  II, 
1110;  Knhu  I,  324).  —  2.  =  llexenschuSS,  ein«  Strafe 
der  Hecrden-Mannli,  wenn  man  ihrer  Warnung  nicht 
folgt  (Kochboli  I,  324;  Germania  VI,  210).  —3.= 
krank,  an  den  Beinen  gelähmt,  vom  Vieh,  das 
durch  den  Elbenscblag  (Maurer  II,  9;  Gr.  D.  M.*, 
4;H)  1110;  Gerland,  ZeUaebr.  f.  d  l'hilol.  I,  310;  Kuhn, 
Zcitjcbr.  f.  vergl.  Spr.-F.  V,  35.1  ■  (Norweficnl  dverg-iliiRen) 

bi'troHen  wurde.  —  Schlag-,  schlagende, 
Bchlägrc/),  geschlagene  Admi,-  .4  nfall,  ■  Hrauen, 
-Blntt,  -Blätliheii,  -hauchen,  -Dein,  -Brunnen, 
-Fliisg,  -Glieder,  -Jammer,  -Kopf,  -Lahmuny, 
-Mal,  -miid,  -Ort,  -Streiche,  -Sucht. 

BChlalf  (schliffig)  s.  schleifen ;  siltferecb,  «Upper, 
»chlypral.slipbicb  -  lubricus,  P.  337;  11,23»  (Schwallen, 
Nurdfr  ;  C.  r.  Schm.  46fi;  Schm.  II,  608)  =  Bchleimig, 
Hchl  Opferig. 

Schlajnm,  m.  (slam.  Kluge',  32.'>;  1696  Bchlnm 
oder  »cbleim,  Schreyer  74)  =  schleimiger  Kot.  — 
(17.'«)  Lnfecs-Schlamm  =  Auswurf-Stoffe  (Beyn. ', 
176).  —  Schlamm-i'^iffrcr,  -Krankheit. 

Schlampen  (mbd.  slamp,  Kluge  ',  326  =  La|ipcn, 
Lumpen,  FeUen,  dünner  Streifen,  Bück  19)  =  Aus- 
wurf in  Streifenform,  streifenförmig  herab- 
hängender Fleisehlappen.  —  schlamperig  (vom 
Muskelflei8cb)  =  welk,  schlair,  ohne  .Spannkraft 
(Spie««  H,  217).  —  schlampen  =  schlaff  herab- 
hängen, nachziehen.  —  /Jdur/i-Schlampen  = 
dOnnes  Fleisch,  die  Streifen  von  FleiHch  nn  der 
UOnne  des  .Schlachttieres  (Schmeller  I,  190;  II, 
624).  —  Schlamp-Piimjim,  -  U'mirffii. 

Schlange,  f.  (abd.  slango,  ra.:  mbd.  slange,  m.,  (. 
=  die  gcRcblUngcU  Kleb  hinschloicbende,  sich  hHutende 
Schlange  [oder  Wurm,  s.  d.))  =  Wurmähnliches  im 
tierischen  oder  menschlichen  Körper.  —  1.  = 
Bauch-,  Haut-WOrmer  (Parasiten)  (l."iS2  todto 
scIdUnglio   =^  die  abgestandenen   Diirmwi'irmer,  Frlea 

37 


678 


seh  Unk — SchUrre. 


Sch)att — Bohleichen. 


(Diim-kor,  Oencli.  d.  Arier  fiTfl). 


Uli;  1592  KOMCbwelt  mit  Harm  Im  lUkd  getniiilceo 
ümchft,  ilfuiit  ein  öclilang  ciueui  mjM  dem  L«ib  Reht  ao 
eine  darinnen  wer«,  ßeb.  192;  164'>  iChUngcn  In  de« 
Menacben  Uaiten  [lilnelnttenaubort],  rolrr,  II.  A.  176. 
177;  lilCS  schlangen  Un  leib;  lii'i  serpnia  —  llnca, 
Ecbabe  |I).  MO;  11,  .■»:),  Ilaiitwiirm,  Itcyn.  221).  — 
if.  —  die  Um»olilUngeliin(t  <ler  (;ol<lpiieii  Ader  am 
KnJe  den  UnckuraVes  (Ilaemorrhoidal-Venen- 
Convulul),  die  wie  Scli langen biss  sclimerzen 

soll  (Hyrll,  K.  W.  71);  da.»s  der  Küek?ral  *e1b«t  vom 
Volke  mit  .Srhlan^n  In  Verbindung  gcbrwbt  wnrdc, 
lehn  im''  i  .  r.  Me^bg. :  „man  iiprlcbt  auch  dox  atiM 
Oen  n<en>chen  mark  si-hlnngeu  werden  and  allermeist 
au»>  des  riigdorn«  (nnx  des  mcks  domi".  —  3.  =  tlie 
(iestalt  von  Krankheitsdanionen  als  parasilAres 
(.lewftrni  (s.  Wurm).  SchoD  Im  alündlsrhen  Ven- 
■  lidad  Ist  eine  Schlange  (Wurm,  (Imebc)  ornAbnt, 
welche   V,    00.    IXIO,    VUUO,    10000   Krankheiten    macht 

(HOS)  Blnt- 
(l49.i)  bltttsaitgcnile 
Schlange  (14fl7  blodsncel-,  1196  hlut  suget  schlang  = 
haemorrholdes,  einorola,  D.  All;  11,  149).  1.  =  l'nlei- 
srhlanK  und  Schlang  2.  —  2.  =  vielleicht 
auch  Keipwarzen  als  Symptom  der  die  Kon- 
stitution anj^reifenden  Syphilis  (Krnftsaugerin). 
—  Sr/if/nirn- Schlange  (UM  schclmslanE,  schellcn- 
glang  —  presler  (=  bnpre.«lls?),  I).  II,  30-J)  vielleicht 
=  Knülsfer.  Qualster*,  Pferdemagenwurm  als 
.Schelniengestalt.  —  Schien»-,  SiViosti-Schlange 
(1482  scbozslaog  =  JoculuK,  Scbmcllcr  II,  480;  1).  II, 
207;  1541  (cbleaaaoblang ;  lA.  Jahrb.  schoentnke sahlang, 
D.  283)  =  8.  SchuBswurm  (.\der  =  Alter  =  Natter 
=  St-hlanft).  —  (1482)  I/ntrt'- Schlang  =  Haemor- 
rhoides,  Haemorrhagia  ex  lineniorrhoidiB,  die 
untere  ^icblange  (2)  (rnlerslang,  V.  I,  201,  Zi-nlne 
Voc.  II  f>)  (8.  Hämorrhoiden).  —  Schlangen- 
Aussnlz,  -Orint,  -MmicJt- 

SChlanlC  —  (dfinn,Ivlchtgleitcnd,lclchtschlln|;har; 
mndl.   "lankene  =  schlank  machen,  de  Vr.  62).     — 

</(■- schlank  (lois;  coier,  ii.  i.s2)  =  mager.  — 
Schlankel,  (schw«b.)  Schlacke!  =  ein  schlanker, 
dürrer,  hagerer  Mensch  (Krbc  19). 

schlapp.  Schlappe,  f.  «u  schlaff  (».  d.).  — 

Schlappe,  f.  ~  schlofr  hcninlerhilnpcddc  Kopf- 
bedtckung.    —    (1783)    Schlappigkcit  =  Sclilall'- 

heii,  Atonia(i'iiiinerii.-ii).  —  schlahhem,  schlap- 
pem =  mit  schlalFer  Zunge  oder  I.ipiio  lecken, 
so  schinrfen,  geifern,  dass  das  Eingeschlftrflo 
cum  Teil  wieiler  herausntllt  (Falke  II,  278;  engl. 
aUbber  =  geifern,  l<chf.  226;  H.  Paul  881).  —  (1782) 
4/'tcg-£)-sc]llappiing  =  Kelaxatioani,AljnBlime 
der  Muskelkraft  des  Afterschliessuiuskels 
(M.  n.  L.  20).  —  (1609)  0/1  r<7i- Schlappen  =  Ohr- 
lappen, die  schlaff  hcrablillnKt-n  wie  eine 
Schlappe  (Gnar.  163).  —  Schlapp -GoccAe*,  -Maus, 
-Ohr,  -Schcaru. 

Schlarre,  f  Schlärr,  m  ,  f.  Schiirren,  f. 
Schlarpel.  —  Schlarre,  f  Schlar  (.Schier),  m.,f. 
=  ein  verlogener,  ungestalteter  Mund  (.SchlArr- 
manl)  (C.  v.  80hm.  464.  4C7;  Schmcller  II,  532).  — 
Schlirren,  1.  =  der  Mund  (Schlarre)  mit  lierab- 
hitn^ender  Lippe  (Uintner  6.  14 ;  vergl.  mhd. 
sIüralTc  =  Gabnaffc ,    ManlaRe ,    Scblarnlle ,    Kluge  ', 

825),  —  2.  =  8.  Schlier.  —  Schlarpel  =  eine 
heranterhftngende  Unterlippe  (Tirnl,  Schwaben; 


Hintuer  «.  14 ;  Wolf  ia7).  —  ScUärpcr,  m,  =  die 
eciddrrunile,  schlurfend  benUtKle  /.iinge.  — 
Schlärr-.Vuu/. 

Schlatt,  ni.  (ahd.  *M(;  mhd.  alit  =  Bcblot,  der 
eine  Kappe  aH  llcdecknnK  hat,  ücbroeller  11,  637)  = 
Schlot  (s.  d).  —  Schlatt-0/l/-CJI. 

Schlauch,  m.  (ahd  slÜL'h  =  ^'ahnender  Abgrund 
IfanxJ;  mhd.  Klüch  —  al  llant,  Schlancb ,  Röhre; 
b)  Schlund,  Kehle  [fnux]  ~  langer,  biegiuimer,  wasser* 
dichter  BchilUer  [Scblangcnhaut,  UiiMCi).  Kluge  ",  r.'äl, 

I.  =  Penis,  bosoinlers  Iwim  l'ferde.  —  2.  =  die 
sclilalle  Haut  vor  dem  Penis  (praepuliiim)  (Schm 

II.  497;  Meyer  11)  —  3.  =  die  Vagina  als  Grburts- 
Hclilnucb.  —  4.  =  Kelile,  Scliluntl  (mhd.)  (s.  n ); 
Silufer  IH.  Paul  384).  —  5.  Sclilaiicli  (  =  Cber«etnior 
von  Anamrka).  —  Rum,  ßa/iHl-,(R'ilim-) Schlauch. 
1.  =  das  mit  einem  sahne-  (rahm-)  ähn- 
lichen TalgdrOsen-Sekrete  ausgefällte  Ocligen- 
Praepulium  (.SclilaucH  2)  IZipp.  .182;  Falke  II,  22S) 

—  2.  ?  =  Harnwinden,  Vorhaultripper  (üonor- 
rhoea).  —  Thiäneii  -  Schlauch  =  ThrHnen- 
Kanal,  dessen  schlanohlörmige  Auskleid iiii); 
die  Thrflncn  vom  Thrftnenpunkt  bis  mr  Na.«en- 
liolile  ableitet.  —  Schlauch- ßiirm,  -Fulln, 
-Maul,  -  WiisiersHchl. 

schlecht  (gern  -gerat,  »lehla  [schleichend,  Klaltr?)]; 
ahd.  sieht;  mhd.  sieht  =  schlicht  Is.  d.j;  147j  siecht 
=  planus  [n.  410],  gerade,  glatt,  nicht  rnnzelig.  gering 
[in   inalam   partem],   gemein,  bö«e,    Kluge ^,  rt25}.   — 

Schlechtigkeit  -  a.  sdilncht.  —  (1497)  schlecht 
machen  =  glatter  machen  (von  Wunden) 
Knochensplitter  entfernen  (Gurll  n,  iiü).  - 
6f-schlecht  =  s.  sdilticht.  —  rcrschlechtem 
~  niairer,  schlioliter  werden  (Goldschm.  ;w|.  — 
BchlechtCc,  fr)  Bräune,  Eiler,  hitzig,  Hustm, 
Krankheit,  -nasig,  Säfte,  Teint,  Tripper, 
Warzen,  Zitferaih. 
Schlechten,  pl.  s.  Schlichten. 

Schlecker,  m.  (germ.  sllk;  altnord.  sielkja  = 
lecken  Is.  d.{,  Kluge',  :i2'>;  mhd.  rleck  =:=  Leckermaul, 
llelkclkclt  beim  Essen,  Rrl>e  'il;  slic  =  ein  Mensch. 
der  liclm  Ks!<cn  wühlerisch  Ist,  I  cod.).  —  SChleckig 
=  nfthlerlsch  beim  Ksaen,  heikel  (srhwai>  , 
Erbe  22).  —  J<\jrf-Sclllecker  (mhd.  Tudeslecke)  = 
Mcmbruin  virile,  Penis  (s.  Fiid)  (ilr.  W.  IV,  1.  343). 

—  Mus-,  Pfoten;  S'ti;;pr7i  Schlecker  =  Zeige- 
finger, der  als  Mittel  zum  Verkntiion  dient  (auch 
Wim  Mnsoinstreichen)  (Uintner  7.  17;  dletmar«. 
putlen-,  poltensilcker,  Irriuell  II,  80;  Bcbmeller  II, 
.on).  —  Schleck- OAr,  -Sudit. 

schlee,  schleh.  —  schieb  =  stampf  an  den 

Zillinen  (Schmcller  II,  .-.20).  —  SchleO-ilfi/cA. 
Schlegel  s.  Schlag,  Schlägel. 
schleichen,  Schleicher,  m.  (vorgerm.  siig;  gern» 

ellk ;  ahd.  slihhan ;  mlid  suchen  =  leise  gleitend  gehen, 
Kluge',  .•!26).  —  Schleicher  =  einer,  der  schleicht: 
1.  =  ein  leiser  Uaiicbwind  —  2.  =  ein  leicht 
gleitender  Auswurf  (.M neos)  (ndd.  slick,  GoMschm. 
112).  —  (1699)  £/inr2-Schleichen  =  langsam  sich 
fortentwickelnde  skrofuli^se  llalsclrOsen  (siehe 
Wurm)  (V.  M.  II.  102).  —  Hu/i/  Schleicher  =  Be- 
zeichnung fOr  eine  besondere  Gangart  kränk- 
licher Menschen  (Bück  12);  Ilell  (Hftll)  Ist  der  Raum 
hinter  dem  Ofen,   wo  die  kranken  I.cuto  stell   geriM 


I 


<a»     ^ 


sclileifen — Schleim. 


mir 


tufhalten.  —  OÄrfn-Schleicher  =  01irwiirm  (E.  w. 
1.  6S).  —  Schleich-,  schleichendes  -Fieber, 
•Füllen,  -Krankheit,  -Nervenfieber,  -Nerven- 
krankheit, -  Wasser. 

schleifen  tgtrm.  «llp  =  gleiten;  ahd.  slitan,  «leiten; 
mhj.  slifen,  »Idfen  =  gleiten,  sinken,  dnrcli  HIntletien 
«m  Boden  Rieh  gleitend  (ortlHswcgen ,  a.  wlst-taen. 
Klage',  SVO,  engl.  Shoulder  i>ll|>  =  liixiitio  hiirocri, 
Kaltocbm.  1).  —  a6i7fschliffenes  Kreuz.  — 
Schleif  («r)  -Aithma  ',  -Bein,  -Funs. 

Schleim,  m.,  n.  (gcrm.  alt  =  glatt,  achiapfrlg  sein 
[Ulnare,  Hm«,  llmus  =  ScbUmm];  nenliiach  sllom; 
engl,  sllm  =  dnun,  schlank,  Z.  f.  d.  A.  1»88;  278;  ahd. 
•Um,  slimen  =  glnttmscben,  Kluge',  :i2ri;  fjrafl  VI, 
7V3;  mnd.  sUn>  =  Schleim,  Mag.  Barth,  lula;  mhd. 
«lim ;  In.  Jabrfa.  scbliem  =  tarmu^,  a.  Schmarrots, 
Wnmurhlcim,  D.  II,  3£'.i;  1420  ülym;  1429  schirm;  14^2 
slim,  sllem  =  membmna,  t).  II,  'i-'<0;  14S2  sleytnc  = 
Intnm.  rnflat,  D.  310;  ndl.  slym;  engl.  «Urne,  allmlnesa, 
Kalt'cbm.;  ndd.  aliitm,  schliui.  Fromm.  VI,  58),  1,  = 
der  KTAue,  zfthe,  fadenxiehende  Absonderunga- 
eloffder  Sclileimliäote,  8.  d.  (Membranae),  r..  13. 
im  Auge,  Magen,  Scheide,  liartn.  Blase  (Niere, 
Lenden),  Gebämiulter  etc.,  welcher  die  freie 
Schleimhauloberflüche  wie  ein  feines,  gläsernes 
HAutlein  (=  Schliem,  8.  d.)  schützend  bedeckt 
tind  in  „Schienten"  (h.  d.)  entleert  wird;  nach 
der  hlppokratlM^ben  Lehre,  welche  die  Scbulmedlxln 
tai'l  2vau  Jahre  beherrschte,  bestand  der  menschliche 
Korper  (Materie)  in  seineu  flüssigen  Teilen  oder  Grund- 
feuchten  ans  Blut,  Schleim,  gelber  und  schwaraet 
Gallo  (s.  Phlegma).  —  2.  =  schleirafthnlichfs  Se- 
tind  Kxkret.  —  3.  =  B.  Schliem;  der  Schleim  wirrt 
..serscholtten"  (Fosscl),  wie  ein  ,, Schliem"  ( =  Nets- 
hant,  s  i<chliem  2)  durch  lleilraltlel,  die  Ihn  aufli'iien ; 
er  wird  gebrochen  (V.  K  VI,  -lO),  d.  h.  durch  Benih- 
rung  mit  einer  gebogenen  (i.  brauchen*)  Pflanie  auf 
diese  durch  Transplantation  des  Dtmona  ül>ertragen  ; 
er  wird  In  der  Mutter  , .gekocht"  (—  Enilomelritls 
(I*aull  87],  s.  kochen)  nach  volksmedizinischen  An- 
schauungen .  die  aua  der  Schnlmedlzin  stammen ; 
daher  aucb:  es  schleimt  ihn  -■  ps  kix'ht  in  ihm 
vor  Aufregung.  —  (I.'i;i2)  schleimerig  (mnd 
slrmicb.  Mag.  Barth.  B8b).  —  schleimicht  (12.  Jahrb 
slImecMl]  =  llrorosus,  D.  II,  238.  ::T»;  14.  Jahrb. 
slumecbt  —  llmus ;  15.  Jahrb.  sllmecbt  —  limosos, 
D.  II,  23j)  =  wie  ein  schleimiües  Sekret  sich 
verhaltend,  schlOiifrig.  —  schliemerig  =  mit 
Schleim  behaftet,  phleginalisch  (Fries  lofi; 
Künigssp.).  —  schleimen  =  vom  .Schleim  reinigen, 
Schleim  machen,  verursachen,  im  Körper 
Schleimbildung  erregen,  r..  11.  das  Bier  schleimt 
=  faecibns  abnntlat  {1.V.1:  Heyne  V,  381).  —  (1742) 
Schleimheit,    tvM)    Schliemerigkeit  =  der 

(ichlfiinlge  XuBtnnd  (H.  v.  üersd.  72;  Zw.  I.XVI). 
—  (17;«)  .iu^fw  -  Schleim  =  (^rainiae,  Lama, 
Aagenbulter,  Augenschinalt,  Matxer,  das  Sekret 
der  Angensclileimhaut  (a  t.  h.  II,  691;  Gr.  w.  l, 
811).  —  (iMö)  £f-schleimimg  =  der  schleimige 
Zustand  bei  einem  Organe,  Magen  (s.  I.#ber) 
(Coler.  H.  A.  99).  —  (17.  Jahrb.)  boa(,et,  rr)  Schleim 
=  infektiöses  Schleimhaiitsekret,  Schnudergifl, 
(Fr.  Kr.  B.  S45).  —  Darm-Schleim  =  das  Sekret 
der  Darmscfaleimbaut  (lo.  Jahrb.  „otigo  rermium 
est  ez  eroda,  eraua,  plinitosa  maleria  et  pntredini 


apta"  [Thoophanes  Nonus];  aucb  unch  Paulus  Acglneta 
[420]  ist  der  breite,  scbmoroliende  Band\mrm  eine 
Umwandlung  des  Bauch-  oder  Darm-RoUes  [riarm- 
schlcim,  Wurmscblclm]  der  Inneren  Darmwand  In  ein 
lebendes  Wesen,  Iluber;  [schleimige  Parmreuchte]).  — 
(1.576)  eiterischer  Schleim  =  mit  Eiter  gemi8cht(<r 
Si-hlfiiii  (Or.  w.  ni.  ,^92).  —  (1741)  von  Eiter 
schleimicht  =  pumlcntus  (Kirsch  984)  =  eitriger 
Schleiinhaulkatarrh.  —  gelbir  Schleim  =  Milz- 
brand (s.  gelber  Schelm,  gelber  Knopf)  (Falko  II, 
2M2).  —  (i72.'i)  G<08-Schleim  =  der  besonders 
dicke,  aber  oocli  wie  tilas  glllnzende,  leicht 
grünliche  Darnischlelni  (Thes.  San.  Br.  17;  Kopp 
IV,  S84).  —  (1741)  (?>-»n(2- Schleim  =  der  schlei- 
mige Kodensalü  im  Uiine,  Sedimentum  iirinae 
bei  Blasen-Katarrh  t.  B.  (Kinch  1263).  —  (17.  Jahrb.) 
harter  Schleim  =  dickes  Scbleimhautsekret 
(aus  dem  Leibe)  (Fr.  Kr.  11.  405).  —  (1742)  haufiijer 
Schleim  =  a'ipeliftufter  Schleim  (Zw.  12«).  —  (lC(!s) 
jta/(«r Schleim  =  iler  durch  die  kalte  Komplesion 
(=  Pbleiiniii)  erzeugte  Schleim  (Bcyn.  198).  — 
JTinrfg-Schleim  =  der  schleimig,  klebrig  sich 
anfühlende  Haut-Talg  (Vernix  caseosa)  des 
Neugebornen,  Smegma  (RoIHs)  (KindschmaU), 
der  sich  vom  5.  Schwangerschaftsnionate  ab 
auf  der  Fötus-Haut  immer  mehr  ablagert.  — 
(1569)  Lrnrim  -  Schleim  =  der  Nierenbecken- 
Katarrh  (s.  Nieren),  der  Schleim  aus  der  Lenden- 
gegend  in  die  Blase  abführt  (Bock,  Register).  — 
Afa^en- Schleim  =  das  Sekret  der  .Magenschleira- 
hanl.  —  Avi.«?«  -  Schleim  =  My.xa  Galuni  et 
HippokratJK,  Kotn  («.  d),  Schniider,  (Kraus,  E. 
6*7).  —  A'icren  -  Schleim ,  I  =  Lendenschleira 
(«.  d.).  —  2.  =  Blasenschleitn  aus  der  Urinblase. 

—  OAren-Schleim  =  Ohrenschmal/.  (Gr.  W.  VII, 
8:i4).  —  phlegnititischn-  Schleim,  \.  =  K»lr.  (s.  d.), 
Nasenschleim  (lOie,  Tabem.;  Lonicenis),  infolge 
der  phlegmatischen  Komplexion  (s.  t'hlegma) 
gebildet,  der  sich  nach  früheren  Anschauungen 
11.  a.  in  den  lials-LlrOsen  festsetr-te.  —  '2.  = 
(|.'...r.  tlegmallsrher  schleim  [RytT] ,  Gurlt  III,  77.  78) 
=  Humor  phlegmaticus,  (Vdetn,  Hydrocele.  — 
»aiirer  Schleim  —  der  saure  Magenschleim 
(Zvf.  ii.i).  —  unreine  Schliemerigkeit  =  nicht 
normaler  Zustand  der  Schleimhäute,  die  miss- 
farhiges  Sekret  absondern  (H.  t.  Gersd.  72).  — 
r^r-Schleim  (Oken  t  1851)  =  das  alle  Lebens- 
erscheiniingen  bedingende  Plasma  als  Urstoff, 
aus  dem  alle  organischen  Wesen  hervorgehen 
sollten.  —  verbrannter  Schleim  =  llarmschleim 
mit  dunkler  (verbrannter)  Unlle  (s.  d.)  ge- 
mischt. —  verdorbener  Schleim  =  ein  Schleim, 
der  durch  Ansammlung  faul ,  unrein  wird, 
wie  eine  aufbewahrte  Speise  verdirbt  durch 
ta  langes  Stehen,  eine  volksracdizinische  An- 
schauung ans  den  Medizinschulcn  stammend. 

—  verschleimt  =  zu  reichlich  mit  Schleim 
behaftet,  gehilsterig*,  zu  viel  Schleim  bildend, 
z.  It.  die  Milch  verschleimt  =  macht  Magen- 

, schleim  oder  puppiges,  schleimiges  Gefühl 
im  Munde.  —  Hals-.^der-rrrschleimnng  = 
l^uftrühren-Katarrh  mit  starker  SchieitnaliHon- 
derung  (Müller,  Krtrlich.  281).  —  Magen-  Fo-schlei- 
mong  =  Magen-Katarrh  (schleitniger  Magen). 

—  (is.'ii)  weitser  Schleim  =  Pituita  (  =  Pips,  s.  d.), 
nicht  darcbsicbtig.2r,  glasiger,  heller  Schleim, 

37' 


£80 


schleissen — Schlenker. 


Schien«— Srfilick. 


sondern  graulich  weisses  Schleimliautsekret 
(Bock  151).  —  leililer  Schleim  =  fi  hei  aussehender, 
hilsslii-her  Auswurf.  —  (u-s:-)  IV'urm-Schleiin  = 
der  Darnischleim  (s.  d),  Darinrott,  der  im 
Pferdeiiarine  bei  (iegenwart  von  schmarotzen- 
den Kinpeweidewflrmern  sich  bildet  (iK-rbst  n:t). 

—  (1586)  lähcr  Schleim  =  geballtes,  schwerbe- 
wegliches,  dicke«  Si'hli'imhantsekrcKTaliemac  ID.). 

—  ZaAn«-Schleimigkeit  (IWl  «chleymliski-lt  der 
zaeu,  Kraut»'.  H.  ;i.i;  =  <ler  soh leimige  Zustand  atii 
Zahnlleischc.  —  Schleim-,  schleimig  -Asthma, 
-Bnitcl,  -Bräune,  -Brust,  -I>nism,  -Erhrrehen, 
-Fell,  -Fruchtf,  FirbiT  (".'),  -FlunK,  -Oeiriije, 
-Grint,  -Goldader,  -Qehltli,  -Haut,  -Hämor- 
rhoiden, -Huaten,  -Kehle,  Knollen,  -Kolik, 
-Koortttn,  -Krankheit,  -Leber,  -Lungensurht, 
-Magen,  -Pfropf,  -Sack,  -Saft,  -Sdieide,  -ScJilag, 
-Sucht,  -  Temperament,  -  Tripper. 

schleissen  (schliesBen),  Schlitz,  m.  (vorgcrm. 

»lld;  gorm.  sllt  =  xerrci!'«en;  «lid.  nliiinn,  slclsan  ,  nngls. 
»lllc  =  BISS  (lock.  I,  20.  .170:  II,  lir>l  von  Wiirmcrn, 
Katlem,  IIundeD,-  ntid.  slciion,  allien,  Kluge',  326: 
GraB  VI,  SIT)  =  entzweigehen,  spalten,  heissen, 
brOchig  werden,  abnützen.  —  Schleisse,  f.  1.  = 
abgetrenntes,  aufgeschlitztes  .Stück,  Gewebs- 
faser  (engl,  sllce  [I.chJ.  226),  idit  =  SchllW).  —  2.  = 
trnge  sich  schleppende  Person,  die  sich  nicht 
mehr  ganz  erhiUt  (Schin.  II.  .'«0.  —  Schleissniig 

(«hd.  slciiunBft  =  fissiira,  Gnlf  VI,  SIS;  D.  II.  17.".)  = 
Zustand  des  tieschlilzseins,  .Schrunde.  —  Ditrm- 
Schleissend,  n.  -Geschleits,  -Sddeiss  =  ein  hart- 
näckiger Durchfall,  bei  dem  schleimige  Gcwehs- 
fasern  aus  dem  Darme  abgehen,  Kinderdiarrhoe 
(i*«iiii  8f.).  —  (HS3)  .^Nfschleiss,  1.  =  Frauen- 
£n/schlei88  -=  die  schlitzförmige  üflnung  der 
Kraucnscheidc  «ur  Geburt  (c.  t.  Megbg.J.  — 
2.  (=1483  ents(:hlel»'>Mi  [Kcb1le.«!en):  ,,enl8lcu>t  den 
lelp.  illo  ni.osiem  =  futirl  enifTueiid  ab.  laxiert,  C.  v. 
Mcgt.g. ;  (ir.  w.  III,  coi'.).  —  Gcschleiss  =  das 
Kollektiv   der    entleerten    Darmschleimmasse. 

—  ifnri/Schliessen, -Schleissen  -  schwütende 
Nagclwurzen,  bei  denen  die  Haut  schrundig 
aufgeschlitzt  ist  (Khagades),  Ekzema  di).'itorum 
(Rocbholi  II,  17).  —  (IhOD)  Samen- T'CT-BchleiBSUng 
=  ilie  übermllseigo  Ausscheidung  des  Samens 
durch  die  natllrllchen  SpaltöH'nungen,  Secrctin 
seminis  (tiuar.  iiiio).  —  Schlitz-i^u^c,  -ßritcJi. 

schlemm,  Schlemme  s.  schlimm.  —  Schlem- 
mer, ui.  =  ein  üppig  sich  nilhrender  Mensch. 

schlendern  s.  Schlenker. 

Schlengel  s.  Schlägel. 

Schlenker,  m.  (Nebenform  lu  schlendern;  ndd. 
"  imr)ilit55ig  geben ,  bummeln ,  schwanken).  — 
Schlenker,  1.  =  ein  (ilied,  du.s  scldankelnd  hin 
und  her  baumelt,  z.  B.  durch  einen  Lahmungs- 
schaden  oder  eine  schleclitgeheilte  Knochen- 
fraktur. —  2.  =  ein  Kehler  überhaupt  (C.  v.  Schm. 
•4«7).  —  Schlenkerling  =  weggeschleuderter 
Nasenschleim  (.*cbin.  II,  620).  —  /ii;/ schlenkern 
(schlingen)  =  verwerfen,  fehlgebären  (Falke  I, 
398;  Scbmeller  II,  527;  cont.  engl.  »Unk  =  Irülueltlg 
vorwerfen,  Kaltsehm.  1).  —  (lfi-15)  rf»-8chlenkem  = 
den  Hals  z.  K.  fehlet  haft  halten  durch  ICheuma 
(Coler,  H.  A.  127). 


Schlenz,  m.  schlenzen.  Schlenzel,  m.  {n 

tcblcndernV  [Ueync  V,  .IM],  narblassli;  bewii^u, 
schleadcm;  ,,wahiieheinUch  aus  «chlenkeiCD,  Weiu^ 
blldnngin  sc-hlcnken".  H.  I'aul  »86).  —  den  Schleim 
schlenzen  =  mühselig  in  Absätzen  auswerfen, 
schlenkern.  —  Schlenzel  =  der  so  herausge- 
worfene Schleim.  —  Schlenz,  m.  b.  letzen.  — 
Schlenz-GeiVe'. 
Schleppe,  f.  Schlepper,  m.  (md.  steppen  = 

selilelfen ,  scblollerlg,  schlalT  bilngend  nuchaielieD; 
166:1  Schweif,  Schwaiii,  kIiikc',  :i27)  =  Penis  (Uynl. 
K.  W.  20U).  —  Schleppern  =  schlotternd  zittern 
(Scbmeller  II,  531).  —  Jaii- Schlepper  =  Tan- 
Streicher  (s.  d.)  (Z.  d.  V.  f.  V  -k.  Isyn,  sti  ;  Mannh. 
382.  390.  391:  Kuhn  II,  lil2;  K.  ii.  Scbw.  «88;  Am- 
ücliloeppor,  daucnslicper).  —  tYi'Schleppen,  1  = 
eine  Krankheit  langsam  in  ein  Land  herein- 
tragen. —  2.  =  lange  fortziehend,  andaneracl. 
—  ^uni^m-Schlepper  =  einer,  dessen  Sprach- 
erzeugung (Zunge)  stotternd,  bei  Ifttscher  («.  d.) 
Zunge  langsam  vor  sich  geht  (rniuell  II.  l.)«).  — 
schleppend-,  Schlepp-iSaucA,  -Sack,  -Setuhle«. 

Schiere,  f.  Schlerr  s.  Schlarre. 

Schlerper,  ni.  s.  Schlarpel. 

Schletz,  Schletzchen  s  letzen. 

Schleuderer,  m.  1.  =  tlas  mit  der  Bremsen- 
larve  in  der  Nasenhöhle  behaftete  Schaf,  du 
den  Kopf  öfters  zur  Seite  wirft,  wie  wenn  e« 
den  Parasiten  aus  demselben  wegschleuden 
wollte  (Zlpp.  616,  Falke  II,  2M).  —  2.  =  s.  Pauken- 
schlagen,  Fuchteln  (Falke  it,  283).  —  Schleuder- 
Krankheit. 

Schlewe,  f  s   schlaff  u.  schieb. 

schlicht,  Schlichten  (Schlechten)  (ahd.  siibien 

=  subllcbleii,  nllbli,   zu  schleebt  |a.  d.|;   mbd.  sllhw 
=  (1emdhelt;l.>76  schlichten  =  Leliitengegend,TbiK>|>ljr. 
Br.;    1620  schllchteii   =  Welchen,   diu  beiden  Scbam 
leisten,  Dr.  .Minderer;  Schnii'Uer  II,  AU4)  =  die  geKtlf, 
durch    das  Ligani.   Poiipnrtii   wie   durch  eine 
Leiste  (s.  d.)   geschlichtet,   sich  erstreckend» 
Leistengegend   oder  die   beiden  Sehainseit«n, 
Weichen-Gegend  (Scbmeller  II,  504).  —  (1592,  17») 
schlichten  =  in  gerader  Linie  streichen  (Beyn.', 
2o:.).    —  abhängende  Schlich(t)  =  gerade  herab- 
fallende seitliche  Hautl'alten  an  der  Il.ilswammc 
b.  liinde  (Seb.  122).  —  (1681)  f?fM<of<7t/.'i-Schlichten 
=  die  Leistengegend  (l^eistendrüsen)  bei  dem 
Gemachte  (Schamleisten),  Inguina,  wo  iHe  Pesi- 
beulen    hituüg    Krankheits-Sitz    waren    (llynl, 
K.  W.  109,  Anm.  1.  190).  —  (1679)  ßfi/iol-SchUchten 
(rcihen.scblechten)  =  die  Leisten  oder  Sohlichteu 
am  Oberschenkel,    Reihen   (=  vertiefte  1-inie 
am  Lig.  Poupartii),  wo  die  Leistendrilsen  ^Bn- 
bonen    und   Pestbeulen)   sich    bellnden   (iiptl, 
K.  w.  189).  —  i/rschlichten  s.  rrschlAchten.  — 
Schlicht  Bf i(/c»i 

Schlick,  m.  schlickern,  L  =  (lautmalend  tiit 
Klux)  Singultus.  —  2.  =  (ndd.,  14'JO  slljk;  1$.  Jahrb. 
»llech  =  lntnm,  D.  340)  .Schleimklumpen,  Gerinnsel, 
Koagulum  (Or.  W.  V,  12«-.o),  —  3.  =  Haar-Zopf 
(Scbmeller  II,  60".).  —  Schllckem,  ra.  =  lange, 
haarfürmige,  zilhe  Milchfäden  bilden,  die  sich 
in  die  Länge  ziehen  lassen  (Zipp.  &.'.7).  — 
Schlichtcl,  ni.  -  ein  grosser,  plumper,  klotxiger 


< 


4 


schliefen — Schlier. 


acbliessen— schlimm. 


581 


P 


ach  (Soiim.  1, 1098).  —  schlickerig  =  aclmell 
la  Klumpen  gerinnend  ohne  Fellausscheidung 
(Kalke  11,  283). 

schliefen  8.  schiofen. 

Schliem,  m.  (TennutUch  aus  der  AnatomiH  culi- 
DArift,  die  die  Schleimhaut  mit  dem  Scbloimc  [s.  d.] 
Ideotifliicrt  haben  ms^;  mbd.  sliome,  sUem  =  NeUImut, 
Zwerchfell,  Daul,  Fell,  I^exer  232;  1429  Bcblem  Tel  plr- 
milhiiut  [=  rcrgameuthaal],  rcl  mcnibrana,  Scbineller 
ll,^'-i3:  1429  fchliem,  1432  sllm  =  membrann,  D.  II,  IAO; 
I<r.o  diu  <baucb-J  teil  ader  der  cchlim  Ist  vast  dönae, 
Gurlt  II,  196;  14T<'' slyem  =  |>mecordium,  KeUI  vorder 
Bruül,  D.  453;  1482  sUem  =  membrana  oder  R&ntleln, 
Zening.  Yoo.  ce  (•;  1517  Mrcm  =  praeoordia,  neUl  vor 
der  Bruf  t,  Arentln ;  IMS  schliem  tob  der  brüst,  Schm. 
II,  523;  der  schliem  zerret  sich  la  dorn  bauch  oder  in 
dem  gemechlen  so  man  swcr  hcliet  —  Bauchfell.  Hauch- 
DCU;  leSO  schlicmen,  Zcttschr.  f.  d.  rbilul.  XXVI,  260; 
174H  schlimmen  =  Leiste,  Inquen,  K.  o.  3;  Teniel  2ST), 
1.  =  netxartig  au!<gebreilet«8,  feines  Hautgebiide 
(Uembrana),  namentlich  das  ICin^ewcide-Netz 
(Bobm.  I,  &23):  a)  vor  den  Gedllrnien  (Omentum) 
(8chw.  Mi);  b)  vor  der  ßrusthöhle  (Mediastinum, 
Plenra);c)Zwercbfell(Piaphragma);d)  (.Schleim) 
=  Bauchbaatfalte  des  Rindes  zwischen  Nabel 
und  HOfte  oberhalb  des  Kuters  vor  den  Hinter- 
knien, dem  inneren  Schliem  a  (Netz)  ent- 
sprechend (Manin  II).  —  2.  =  die  l'rUkordial- 
angst,  nach  altem  Ulaaben  verarsacht  durch 
den  „Schliem",  der  vor  der  Brust  (Praecordium) 
ausgespannt  sein  sollte.  Ähnlich  dem  Pergament 
vor  dem  Fensterglase.  —  3.  =  (ndd.  »Um)  Schleim 
(8.  d.).  —  Scbhem- Siiipen. 

Bchliemerig  s.  .Schleim. 

scUiepferig  s.  schinfen. 

Schlier,  m.,  n.  (zur  Wurzel  slf  =  gUU,  schleimig, 
achltipfciK;  nhd.  svUermm,  Grall  VI,  .'iC5  =  fmstls  = 
Stuckchen  (=  pannus],  Bchmeller  II,  633;  13.  Jahrb. 
»Ijer,  sl)ir  =  Ulcus.  Physlo.  Bildcg.,  U.  II,  ■'»4;  14.  Jabrh. 
•Iler-brat  [s.  d.]  =  Inmbus,  Voc.  opt.  W.  11;  mbd. 
■cller,  scltere  =  I^bm,  Schleim  und  Oescbwürbeule 
besonder!  an  den  Schamtellen  o<ler  unter  den  Achseln, 
Leser  '.£12:  l'i^  schlier  =  apo-ilema,  D.  II,  28;  1470 
ein  togel  oder  schlier,  .Kchmelicr  II,  .'>33;  16.  Jahrb. 
slyer  =  ulciu  inguinale,  1).  C2.j;  IC.  Jahrb.  schlier  = 
eine  Ge^rblecblfkrankheit,  ilicr,  schür  =  npostema, 
gescbwer,  kalte  schaden,  kolbcn  |=  cambucaj,  Cr.  W. 
V.  1129;  l-'>02  si'tiller  =  Kescbwulst  u.  .ipo«tuma  ol>cr- 
haib  des  .^cbeukels  und  der  macht,  Bubo  inguinalis, 
Qarlt  III,  70 ;  l.i73  «cbller  =  bubo,  Pr.  II,  1.12;  l-Vs'i  schlier 
=  bubo,  D.  83;  l.'.»7  schlier  =  therioma,  D.  679;  1591 
scbUer  1  =  bubo)  =  paunus  inguints,  Drusen  neben 
den  Gemichten,  Uad.  Jnn.  :ilM;  1603  schlier  =  pannus 
lagulDum,  1>.  410;  Kita  schijrer  =  ein  durch  den  Rel- 
•cblaf  enutandeoer  Schaden,  Guar.  881;  1616  schlier 
=  eiternder  bubo,  Gr.  W.  V.  I«06;  1617  schlier  =  hitzige 
Geschwulst  oder  entzundung  in  den  drüsen  oder 
drusecbien  orthen,  Gurlt  III,  198;  1618  schlier  =  luxus 
tHibonlcus.  Parocelsuft;  Tr.  II,  76  [venerischer  Bubo]; 
1618  srhller  =  bubo,  pannus  Inguinum,  Ulcus  Ingul- 
oorium,  Schmeller  II,  .'>33;  1618  schlier,  f.,  Coler,  H.  A. 
327;  1899  ichUer,  schleureo  —  Pestbeulen,  Bubouen, 
T.  M.  U,  124.  a03;  17.  Jahih.  schlier  =  Kolben,  Fran- 
Cenuchlkrankhclt  bei  Pferden,   E.  A.  85;  1742 


schlieren  =  UalsdräsonOeschnulst,  pomius,  Dnuteo 
an  dem  HaIs,  kleine  Aisslcln  am  Ilals,  Zw.  120.  972; 
schlier  —  eiternde  Drüse  nn  der  Scham  oder  Leisten- 
gegend =  exulcoratlo  spermatis,  morbus  penis,  Ur.  W. 
II,  14.J8.  1162;  17.>4  schlier  =  glandula  -  Drüsenkrauk- 
heil,  A.  V.  H.  II,  6ul;  [Niederlande]  1551  Clieren  = 
scrutulae.  De  Cock  29«;  Schmeller  II,  5:«;  [Xledera.) 
sllron  =  naschen,  lecken;  [Pfalz]  .schlier  =  ein  Konvolnt 
Ton  angeschwollenen  Ilalsdrüsen  [namentlich  beim 
Grintkopfe  KhuUch  dem  Drüsen-Packet  beim  »ypbil. 
Bubo],  Pauli  130;  [Schwaben]  Schlier,  n.  =  ein  odenea 
Gcfchwür,  C.  V.  Schm.  468  [KänithenJ  t<chlier  =  ent- 
zündete Drüse  oder  Geschwür  [?J  in  der  Aohselböhle, 
Fromm.  VI,  302).  —  Schlier,  1.  =  der  weiche, 
geschwOrige  (auch  der  syphilitische)  Schanker 
am  Penis  (Zagel).  —  2.  =  der  geschwQrige 
Drüsen -Schanker  (=  Bubo)  in  der  J^eisten- 
gegend.  —  3.  =  8yphilitisclie  I'lacques  im  Halse. 
—  4.  =  Drüsenanschwellungen  und  Drüsen- 
geschwQre  Oberhaupt,  soferne  sie  in  der  Sekre- 
tion dem  Hchlier  1.  2.  Uhnlioh  sind  (dies  erst  im 
18.  Jahrb  ):  a)  namentlich  an  den  Leistendrüsen 
bei  der  Pesl  (Pestbuhonen),  wenn  sie  schwüren 
(übertragen  vom  Drüsen -Sohaoker);  h)  eiternde 
Achseldrusen  bei  der  Pest;  c)  skrofulöse  Hals- 
drlisen-GeschwOre  (infolge  v.  Hautausschlägen 
am  Kopfe  «.  B.),  sogen.  Kropfdrüsen  (Pannus, 
Apostema).  —  5.  =  eitriges  UnutgeschwOr,  auch 
am  Kuheuter;  der  Schlier  hat  stets  (s.  Drüsen) 
in  sich  den  Begriti'  einer  eitrigen,  schleimigen, 
lettigen,  visciden  Sekretion  aus  einem  weichen 
Drüsen-Geach  wQre ;  Schmerzhafligkeit  ist  damit 
nicht  notwendig  verbanden;  vom  eigeutlicben 
Schlier  (=  l.eistenbubo)  wird  der  Halsxcblier 
und  Pestechlier  getrennt.  —  6.  —  s.  Klieien  u. 
Lieren*.  —  schlierig  (1576  schlierige  hure,  Theophr. 
Parac.  Br.;   1783  schlierig,   Platner  I.  476;  Pr.  II,  I.W; 

Schmeller  II,  5;!2)  =  schleimig,  viacide  Sekretion 
aus^chankergeachwüren  bildend,  mit  Schanker- 
geschwüren behaftet.  —  (i73i)  £i4^?r-Schlier  = 
viscid  seceruierende  Geschwäre  am  Kuheuter 
(A.  M.  2;i).  —  (1609)  feingeichmeidige  Schlier  = 
rotglänzend  gespannte  Bubonen  vor  der  Ab- 
scedierung  (Guar.  ul.i).  —  (Mitte  des  16.  Jahrb.) /ron- 
zdrischer  Schlier  i.sortorius)  =  bubou  d'emblöe, 
syphilitisch  indurierter  Drflsenschanker  (Pr.  II. 
2.VJ.  it.-.g;  üurit  III,  i'.ii).  —  (176:))  ff«/s-Schlier  = 
skrofulöse,  eiternde  Hals-LymphilrQsen-An- 
»chwellnng  (A.  v.  U.  I,  1213;  L.  uhlr.  76).  —  Pcst- 
Schüeren  =  die  Pestbabonen,  PestdrQsen- 
bculen  (lir.  W.  VII,  i"'76),  soferne  sie  eitern.  — 
(l.>2<.i)  zufallender  Schlier  =  ein  num  Schanker- 
geschwür  hin/.ui.'ekommener  Leistenbubo  (Para- 
oeUus).  —  Schlier-ßra/f n ,  -Oeschioellai,  -Oe- 
achwUr,  -Materie. 

schliessen  s.  (schleissen  und)  Scbluss. 

Schliewe  s.  Schlippe. 

schlimm  (Schlemme)  (aligerm.  allmba  =  schrkg, 
schief;  ahd.  »Ilmb  =  scbrhg,  sllmbi  =  Scbrftgbelt, 
Kluge',  327;  mbd.  slimp  =  obliijuus,  vorus;  scbUmm 
=  ot>lii|Uus,  schiegkend ;  16<il  schlemm  einbin  sobiegken 
=  rorieari,  Heyne  V,  3'J3;  1601  «chlem  =  varus,  Hod. 
Jus.  8'J7 ;  1618  schlemm  =  pcs  varus,  cruribus  dtstortu«, 
Schmeller  II,  622;  17.  Jahrb.  schlemme,  f.  =  schlafe 
Richtung,  B.   A.  85;    ndl.    sUmbeen  =  schlefbeinlge 


688 


«chlinilon — Sctilont. 


Schlot— S<hlaek. 


i'ereon.  Kluge*,  827)  =  krumm,  schief,  nicht  gut, 
flbel,  schlecht,  hrise  (Heyne  V,  SW).  —  mir  ist 
oder  mir  wird  schlimm  =  Neigung  xum  Kr- 
btecben,  sich  kriink  befinden,  unwohl  »ein 
(s.  auch  Schliem,  Schleim  und  Schlamm).  — 
schlimm(r, »•, k)  Augrn,  Bein,  Blut,  Ding',  Fuas, 
GetchichU,  Krankheit,  Maul,  Xase,  Bücken, 
Schaden,  Schauer,  Schür,  Sucht,  Zunge. 

schlinden  b.  Kchlingen.  —  Bchüni-Sticht. 

schlingen  (schlinden)  (indogcrm.  »lu  =  gleiten ; 

germ.  glind  =  vertchllDgcu  [Scblnnd],  gotb.  fraallDdan 
1=  vencbllngcul;  abd.  BÜndaii,  Grad  VI,  707;  nbd. 
tUnUiD  =  remchlingen ;  mhd,  «linden;  15.  Jahrb., 
md.  slyaghon,  Heyne  V,  3'JS;  1699  scIiUnkon  .= 
scblucken,  v.  M.  11,  Hl;  16.  Jalirb. ,  oberd.  vcc- 
ecblinden;  Teracblingca  [mit  sehllndcn  tusammen- 
fallend],  Klugi;»,  327).  —  SchUngB,  f.  =  (ICIWj  ein 
um  den  Knochen  (beim  Pferde)  sich  herum- 
Bchlingendesi'berbein  unterm  Ivnie  (Ringbein) 
(V.  M.  I,  .')7).  —  schlingig  =  schlank,  sich  leicht 
durchBchlin(;end  (Scbiucller  11,  627).  —  aus- 
schlingen  (den  Arm  x.  B.)  =  aus  einer  Ver- 
Bchlinguiig  (Bäniler)  etwas  lierausbeweKen, 
laxieren  (Schm.  11,  :<27).  —  Grschlinge,  -schlind 

(mbd.  gealilndc  =  Kollektiv  von  Scblund ;  ir.Bü  ge- 
»chlüng,  Heyne  II,  1132;  1741  gescbllug  ==  ezla,  Kirsch 
476;  [Oaterr.J  gcscblind  —  Gurgel  und  vrao  daran  bikugt, 
Chr.  8am.  I,  8;  benneb.  gciichhmg  =  GelQnge,  Uiilessll, 
77;  Oescblüukel,  Bcbmcllur  II,  52$)  =:  der  );anze 
Schlund  eines  geschlachteteu  oder  erlejflen 
Tieres,  d.  h.  mitsamt  den  daran  billigenden, 
gleichzeitig  herausgeschnittenen  Lungen,  Herz 
(Leber)  (O.  v.  Scbm.  817)  (Gehang  und  Uerz- 
Kick).  —  Am-schlingen  -=  s.  scblenken.  —  (l'«2) 
»chma-iliches  Schlinden  =  Schluckschmeri  bei 
Angina  (Frie».  on).  —  Spelzen-,  Spitten-Scblingei, 
1.  =  einer,  der  nur  feine  ISiüseu  lecker  auHsiicht. 

—  2.  =  Hungerleider,  der  nur  Speichel  (Spfttze, 
Spette)  verschlingt  (hcnncberg. ;  Splesa  II,  2;i7.  2:«». 

—  rn-schlingong  =  der  Zustand  des  ganz  und 
gar  in  einander  Geschlungenseins,  z.  B.  der 
Gedilrnie,  welche  durch  Axendrebung  eine  das 
l>ariuluiiien  verengende  oder  verschliessende 
Schlinge  bilden  —  Ileus,  t'.'i.ior,  Volvulus  (siehe 
Instrtipfung).  —  Schlmg-Beschwerden,  -Svcht. 

Schlippe,  f.  Schliewe  (KUass;  e.  w.  i,  3io; 
ächmcllcr  II,  .'i3l),  1.  =  Kinschnitt,  Wunde.  —  2.= 
Cunnu?,  Vulva,  Kerbe. 

Schlipper  s.  schlOfen. 

Scblirren  s.  Schlarre. 

Schlitz /.u  Bchleisscn  (s.  d.).  —  Schlitz- .4 «je, 
•Bruch,  -  Ohrlein. 

Bchlorfen,  schlorggen,  schlorren  =  mit  den 
Fassen  schlurfend  oder  scharrend,  schleppend, 
schwerftlllig  geben   (Reiser  I,  69.  168;  H.  Paul  887). 

—  Schiorf- i/<irATr  *. 

Schloss,  n.  Schlosser,  m.  (ahd.  sloz;  mbd.  aloz 
=  Schloss,  Kessel,  Uerilt  lum  Sebllesscn;  l.j.  Jahrb. 
sebloM  =  Vulva,  Hyrll.  K.  \V. ;  schloss  =  coxa,  D.  154 ; 
1497  BCbloss  oder  biiffte  =  Darmbein,  Gnrlt  II,  221; 
161S  scbloss  =  der  unterste  teil  des  baiielis  zwischen 
den  dieebcm  nnd  aut  die  schäm,  H.  v.  Uersd.  13 ;  l.'>»8 
scbloss  =  8chlussl«ln,  os  coxae  [Tabcrnaem.):  1U87 
acbloaa  =  geburuwegc,  Georg,  448,   17.  Jahrb.  ichloss 


=  •ebamfage,  Hyrtl,  K.  W. ;  Scbloss  —  Becken,  Bnck  lej^ 
L  =  die  die  Beckenhohle  schliessendeo  Knocbeih 
und  Knorpelteile;  Os  pubis,  Coxa,  Os  sacruui, 
namentlich  die  Scliamftige  u.  das  MatterschloM, 
welches  bei  der  Geburt  nach  dem  früheren  Volksglaabei} 
Perchia  (s.  d.;    =  ärhliissvlkaibarina,   Scbhisselgrvi«/ 
eruffnut;  daiii  die  verschiedenen  Schlosskiftuler  (Colet, 
a.  A.  198;  Jttuus  1897,  8.  llti)  (Symphysis).  —2.= 
Vulva,  Muttermund,  Tasche,  Wurf.  —  3.  =bei 
Pferden  das  Ende  der  Nase,  wodurch  die  beiden 
Nasenlöcher     abgesondert    werden     (Scblom- 
stelle?).   —   4.  =  das  Colon  beim  Rinde  (osch 
Falko  II.  284;  Helm  17)  (als  Gedftrm  am  Schloss?). 

—  (17.J«)  beide  Schlösslein  =  a)  äusserer  und 
innererMuttermund;  b) beiiteSchlossbeinseiten 
(Heyn. '.  205).  —  .FraucN-SchlOBS  (15.  Jahrb.  frtwilcb 
scbloss  der  Geburl)  =  Vulva,  .lanua  ventris  (siehe 
l'forle  u.  Schlossbein)  (<ir.  W.  IV.  i  oo;  Scbroeller 
II,  5.t6).  —  (14118)  Grschloss,  Grschlössel  -  das 
Schlossbein  (Os  sacrum,  Us  coxae),  (frant.)  08 
barre,  os  bertrand  (Brlss.  27)  und  das  Fleisch 
(Schlossbraten)  daran,  beiSchlaclittieren  (D.154; 
II,  107).  —  Gebur^s- Schloss  =  Fiauen-Schlos». 

—  .HtV/V-SchloSS  (I'>21  schloss  de;  hilTt  =  morbui 
coxeudlx  =  coilüs,  D.  IM),  1.  =  IlOftbein,  Coxa 

—  2.  =  da8  Uüflgeschoss  (s.  Schuss;  =  Ischias). 

—  innerlichem  Schloss  (15.  Jahrb.  die  looerllches 
schloss  =  visoera,  D.  628)  =  die  weiblichen  Geni- 
talien als  Eingeweideteil.  —  Junj/Zcm-Schloss 
=  Hymen  (Claustrum  virginale)  (Ilyrtl,  K.  w.  isi; 
Hyrll,  Anat.  71.'i;  15.  Jnhrh.  jungckfrowen  «chlon  =: 
hymen,  D.  II,  2U4),  8.  Schatz.  —  AfMt/cr-Schlon, 
L  =  Krauenscliloss.  —  2.  =  Schlocsbein.  — 
Schloss-,  Scbloasei- Brätlein*,  -Bein,  -Erad- 
tening,  -iclUiessen  (Schlusn). 

Schlot,  m.  (ahd.  slät;  mhd.  lUt  —  Ofenloch  (stelis 
ohrfchiaiil)  =  Kamin*,  Nase  (E.  w.  i,  4i{7).  — 
Afajen-Schlot  =  Fuuces,  Rachen  als  Loch  zum 
Magen  (Hyrtl,  K.  w.  187),  aus  dem  der  Rauch  4 
(Magengeruch)  aufsteigt. 

Schlotter,  m.  schlottern,  schloddem  (mL>i. 

sloteo  =  zittern;  slottom  =  Öfters  «Uleru  =  wackeln); 
die  Gebeine,  der  Kopf  schlottert;  man 
schlottert  am  Leibe,  im  Fieber  (Ueyne  V,  8W). 

—  Haupt  Schlotter  (Ifi.  Jahrb.  sohlotter  des  hoopla 
=  tremor  caplila,  I).  f>!M)  =  Haupt-  oder  Kopf- 
wackelung,  —  Schlotter-£oi«Ä,    Gelenk. 

schlotzen  =  „saugen,  im  Munde  etwas  zer- 
gehen lassen"  (Erbe  39)  unter  scblotterndea 
Mund-  und  Zungenben'egungen. 

schluchzen  (spai-mhd.  slnckwo ;  1734  ichlucbseo 
=  singxiltu«,  Bsuml.  34)  =  wiederholt  scblocken 
(s.  d.),  den  Schluchzer  haben,  aus  dem  Schlünde 
aufstoRsen  (s.  d.,  Bock,  Gicht*  u.  briegen)  ant«r 
tönenden  Schwingungen  der  Stimmbänder  in 
Inspiriitionsslellungjsingnltire.  —  Schlnchzger, 
Schluchzer  =  der  einzelne  Singulius  (dies  zu 
gulu,  glutns.  Kehle,  Schlund,  Roth  481).  —  Todet- 
schluchzen  =  derkurz  vordem  Todeauflret«nde 
Singultus  (Phrenicus-Symptom). 

Schluck,  m.  schlucken,  schlucken  (germ.  aiöek 

(ScblauchJ;  abd.  slucko,  sinbbo,  sluchhon  =  Freaair, 
Schlucker,  schlucken;  mbd.  slucken  =  KhUngen, 
■oblucken  und  schluchzen;  slücb  =  Sebland,  Kehl«; 


< 


I 


schlttfen — Schlummer. 


Schlund — Schlung. 


583 


I 


«lfl1c  =  8pcUcrührc;  sp&t-mhd.  sluclizen,  Kluge', 
1(113  schluck  =  Kefalkopf,  Hyrtl,  K.  W.  90;  lf.77 
tuck  =  Bcbland,  Beynon ;  1725  gcbluckea  =  „eine 
bcttigo,  oft  wiederholte,  gichteriücbe  bewegung  des 
len  mafTcnmuude«  mit  dem  dabei  liCKondon 
bfvll",  siuBUltiis,  Thcs.  8»n.  Br.  37).  —  SChlUCkeQ 
(schlacken),  1.  =  Schlingbewegunp  machen.  — 
2.  =  sclilucbren,  ginpultire.  —  Bchlucksen  = 
Bvbluchzen,  sin^iiltire  (rsuli  ix-,  Eicbborsi  II,  378). 
—  (ndd.)  Schlucke,  f.  =  ypeiserölire,  Schlund 
flJH  Ort  des  .Scliliicken»  (Fromm.  VI.  479).  — 
Schluck,  m.  Schlucker,  tn.  Schlucken,  n. 
(i'i92)  Schlucken,  n.,  I.  =  die  Handlung  des 
«schlucken»,  ijingiiUus  (1.  2).  —  2.  =  der  Ort  des 
Sciiluckena  (16/7  die  flüMc  lallen  in  den  schluck)  = 
entzündlich  rheumatische  Schluckbeschwerden 
(Angina)  (Bcyiiou  12.:>)  =  Sctilund,  Si'lilundkopf, 
Kehlkopf.  —  3.  =  Kluxen.  —  Schluck  auf! 
SJingaltUS  (Ittifeland  313;  Seb.  911;  Ueycr  ÜO)  =  ein 
klonischer  Zwerchfellskrumpf  (der  in  Kuppln, 
Wc*ll»lcii,  Island,  .Sizilien  besprochen  «rlrrt,  »eil  dkmo- 
nUUüch  vcraulaast  angenommen,  Ucbrecht,  zur  Volks- 
kunde .119;  Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1897,  41'2;  Müilenhoff  ;il2 
=  l.i2ä  gichleriscbe  Bewegung  dun  Zwerchfells  = 
uiickDp  [Oldenburg)).  —  i/(TZ-8ChlÜckig  =  (verderbt 
aus)  herzBcblÜchlis.'  (r.  d.)  («r.  W.  IV,  2.  1260).  — 
Kuputiner  geschluckt  haben  =  heiser  sein  wie 
beim  St.  Martins- Übel  durch  einen  sogen. 
Kapuziner- Rausch,  bei  dem  der  Trunkene 
Helfer  braucht,  wie  der  zum  Tode  Verurteilte 
2  Kapuziner  zur  .Seite  hatte,  und  im  Gegensalze 
zum  Jesuiter-UlluBchchen,  welches  nicht  so  arg 
ist  und  dessen  man  sich  am  folgenden  Tage 
noch  erinnern  kann  (Schmeller  I,  1270).  —  Luft-, 
Wind  schlucken  =  das  rQlpsende,  kluksende 
Luftholen  hei  Hysterischen  od.  bei  koppenden 
Pferden.  —  Schluck-ZJWn. 
schlafen,  Schluf,  m.  Schlüfer,  m.  Schlupf 

{(0  abd.  fluplcn ;  aiigls.  slupan  =  parnlyüi  laboriire, 
t'ock.  III.  370;  slypan  =  snbslanlia  viscida,  «ock.  II, 
18;  süplge  ^^  mucosus ,  Cock.  II,  19i;  mtad.  üllefcn; 
mnd.  slüpen;  ItOO  schlipperlcb  =  leicht  gleitend 
[r.  Darm],  fiurll  11,  I'JO;  ensl.  i-llpi.cry  =  schlüpfrig, 
tebt  9«  =  leicht  gleiten).  —  Schlupf,  1  =  dir  Ort, 
SD  dem  etwas  schli'ipfend  gelangt=  Vulva  (Hyrtl, 
K.  Vf.  127)  —  2.  =  das,  was  schlflpft,  schlüpferig, 
(ifi92)  BChlttpecht  (Seb.  109)  (luinbricus),  schleimig, 
leicht  (.'leitend  ist;  vom  schlOpfrigen  Spulwurm 
(schliefender  Ohrwurm)  o<ler  feuchten  Ilaut- 
warzen,  i.  B.  Ainrin -  schlttpfen  von  Krank- 
heilen,  die  sich  zurOckMchiauen,  versetzen 
(F..  w.  I.  IM).  —  (1531)  Schlüpfrigkeit  =  der  Zu- 
stand des  .SchUlpfrigseins,  z.  li.  der  Gedärme 
bei  l.ienterie  (s.  Bauchlauf)  (Coler,  li.  A.  iOS; 
Kraotw.  LH).  —  8chlüpfrige(r, ») ,  SchUpper- 
Magcn,  Milch,  Rotz*,  iVaMfr. 

schlürfen  s.  Schlurf 
Schlüssel  9.  Schluss. 
Schlummer,  m.  (Schlump)  (angis.,  lo.  Juiirh. 

»liiiua;  fpAl-mhd.  jlume,  m.  sopor,  Pfeiffer,  K.  u.  F.  II, 
01;  1731  Schlummer;  engl,  to  slumber.  Kluge ',  328) 
=  Sopor,  Nystagmus  (Kirsch  807):  a)  der  leise 
Schlaf;  b)  im  Verborgenen  versteckt  sich  auf- 
lialten  wie  ein  Dtimon,  Krnnkheits- Latenz; 
c)  d«r  aoporOse  Znstand  bei  Depression   der 


Zentralorgane.    —    ein-,    en/ -  schlummern  = 
in     den    Todesschlaf   geraten,    verlallen.    — 
Schlummer  -  Sur/i  ^ 
Schlund,  m.  (Schlung,  m.  Schlunk,  Schlork) 

(zu  [schlingen  oder]  schünden  [s.  d  );  abd.  slunt,  üraB 
VI,  798;  11.  Jabrh.  i>lunt  =  gllola  !gala|,  H.  Z.  Ut; 
guila  (gnlal,  II.  Z.  III,  368;  13.  Jahrb.  schlung  = 
gula,  U.  271;  mbd.  sinro,  slunc ,  sluiit  =  Uchluck 
[Uandiiing  des  Schluckens],  Schlund,  Kehle,  Uals, 
Abgrund,  Lexer  2.^1;  1420  slunt  =  vorago,  U.  II, 
380,'  14iiO  slunllczen  =  singullare,  D.  II,  S40;  1468 
rcblundt  =  ardelio,  O.  II,  32;  1482  slunt  =  gnia, 
Zening.  Voc.  k  8;  1497  schlüt  =  Schlund,  üurll  II,  314; 
1018  Schlund  =  gurgulio,  D.  G4I  =  mcla,  gultur,  D.  &03; 
fnrlnga  [pharinz];  liJ09  Schlund  =  der  Schluck,  Oaar. 
941;  a.  y.  Gersd.  97;  1S30  der  slunck  =  SpclserObre, 
<iurlt  III,  S«;  1645  schlnng,  Coler,  H.  A.  130  -  Keblc; 
169S  schlung,  schlunk,  Kchm.  II,  '<28.  .'i2S);  Sohrefcr  70), 
1.  =  die  ^iandlung  des  Schluckens,  Haustns 
(Heyne  V,  401).  —  2.  =  der  Ort,  wo  geschluckt, 
geschlungen  wird  =  Gula;  (frs.)  gueule  (Schlund- 
röhre, Schlnndkopf.Kehle,  Speiseröhre,  Schltind- 
darm).  —  3.  =  (allgemeiner)  Schlundgegend,  Hals. 

—  4.  =  (als  Öffnung  übertragen  auf)  Vulva.  —  6.  = 
der  kranke  Schlund.  —  6.  =  ein  Trinker,  Schwel- 
ger (Schm.  II,  C32).  —  £ai4cA  Schlund  (mlid.  bach- 
sluut  =  venirls  ingluvtes)  =  der  obere  Teil  des 
Hauches,  wo  die  Speisen  verschluckt  werden 
(llotfm.  I,  862)  (Magenscblnnd).  —  Feiertags- 
Schlund,  1.  =  Sonntagshals  (Guttur),  Gurgel 
als  ÖÜ'nung  für  den  Feiertagstrunk.  —  2.  = 
Luftröhre  (Trachea)  (Tirol;  Ulntncr  7.  16)  als 
aUBsergPwöhnlicher ,  unrechter  Schlund.  — 
Fraut'n-Schlund  =  Vulva,  Schlund  4  (Hyrtl,  K.  W. 
172).  —  GrschlungS,  ßt^chlünkel  =  Geschlinge 
(».  d.).  Gelllinge  (K.  \v.  i,  3.*).  —  GFt«r-Schlund 
=  ein  alpartiges,  blutsaugendes  Gespenst  des 
\'olk8glaul>en8  (s.  Gier,  Kach)  (fl.  A.  Rh.  421). 

—  (1692)  geschwollener  Schund  =  Angina,  Otra- 
galoma  (Oxygalla?)  (Seb.  177).  —  (1482)  Kehl- 
Schlund  =  (kelslnnt  =  gutterium  [gntturl,  Zening. 
Voc),  1.  =  Schlundkopf  in  der  Kehle  als  Luft- 
zugang zur  Kehle.  —  2.  =  Infirmitas  gulturis 
(D.  272)  =  Angina.  —  kehl-schlündig  (oheislundlg, 
Schmellcr  U,  526)  =  durch  den  Schlundkopf  an 
der  Kehle  durchgleitend.  —  (1882)  Magen- 
Schlund  =  (stomaebus,  Loiiic.  72;  Beynon  100;  Or. 
W.  VI,  1441;  Thea.  San.  Br.  80),  \.  =  der  Schlund  2 
fOr  den  Schlunddarm  (=Spei8eröhre;  8.  Mering) 
im  Gegensatz  zum  Kehlschlund  und  ßaach- 
schlund.  —  2.  =  (l.'>30)  Cardia  des  Magens, 
Mundloch,  die  Stelle  des  sogen.  Herzwchs 
(Künigssp.  49;  Boyn.*,  106).  —  (1C09)  iZo/x- Schlund 
=  die  Handlung  des  Scbleiinverschlingens  im 
Si-Iilunde  (Schlund  1)  (Uuar.  941),  —  unrechter 
Schlund  =  Luftröhre  (Trachea)  (Uoyne  V,  402). 

—  ftr-schlunkezen  =  verschlucken,  fehlerhaft 
schlingen  (Schmellcr  II,  629).  —  Vf  eiös-Schlund 
=  Vulva(Schlund4)(nyrtl,  K.W.  172). —  (15.  Jahrb.) 
weiter  Schltind  =  (rlctus,  V.  (9s;  witcn  Schlund)  = 
weit  geOllneter  üachen.  —  Schlund  -  ft't», 
•liräunr,  -Darm,  -Decket,  -Kopf,  -Magen,  -Fest, 
-llinnr,  -Röhre,  -Schaden. 

Schlung,  m.  Schlunk,  ni.  s.  Schlund  und 
schlingen.  —  schlunkezcn  =  bebend  zittern 
(ScluneUer  U,  628). 


Selilupf — 6cliiii«chten. 


Kclimiick—  ;>chriiflt««. 


Schlupf  8.  BchlOfea. 

schluppen  =   mit  dea   Fflssen   schlüpfend 
gehen,  Hchlurfen  (Schmeller  U,  Mil). 

schluppern  =  öfters  schlucken. 

Schlurf,  m.   dazu  schlürfen  (mUd.  eiurfu  = 

ronlofffl ,  Krb«  39;  ndl.  »hir|ivii ,  Kluge ',  :!2g).  — 
Schlürfer,  m.  (1T41  «na,  Kirsch  125)  =  ein  sclilur- 
remicT,  wie  ein  alter,  gebrechlicher  Mann 
schleppend  die  Füsse  kaum  hebender  Mensch 
(nanienillch  «cblürlcn  die  luoNgubrefllgeii  elbbwheu 
Uoister). 

Schlurk,  in.  B.  Srbland. 

schlurken,  schlurren  =■  schleppend  gehen, 

scblorren,  «chlOrfend  (H.  Paul  3S'J;  Erbo  39) 

SchlusB,  m.    Schlüssel,  m.   Schliessen,  f. 

Bchliessen  (Indogcrm.  Iclsad  [cUudo] ;  Torgerm.  •!:]  ud 
Irliiiido,  iclaodo];  germ.  iiliit;  kbd.  slioMn,  »luull; 
inlid.  ilicccn  Ifchliessen'.  »Iiiuel [Schlüssen,  alu<[£D(le';, 
KluRo',  32«).  —  schliessen  =  eine  Öffnung  voll- 
BtflndJK  ausfallen  (siehe  auch  Schloss).  — 
Schliessung  =  HoilunK  einer  offenen  Wunde, 
Hornspalte.  —  Schluss,  l.  =  Handlung  des 
Schliessens,  t.  B.  den  Ma^'cn  auftreibend  voll- 
machen und  seinen  Ausgang  versperren  (.-«clim.l, 
1675).  —  2.  =  der  Ort  des  ydiMessens,  t.  B.  durch 
Knochen  Verbindung  (  =  Seil  lussbein),  weiteihi  n : 
a)  ilnsHen;  Beckenoffnung  (Vulva);  h)  After.  — 
Schlüssel,  ni.  =  (bildlich)  verenda  virilia,  die  das 
Jungfern-,  Franen-Schloss  eröffnen  (s.  Nagel) 
(Scbiuellcr  II,  637;  Im  19.  Jahrh  aln  Bilder  verkauft  BD 
Weiber.  1.  eod.;  I'null  HO).  —  .il/'/cr-Schltissel  (1617 
dns  KfflvreQ  seblüsscl,  Uarlt  III,  18'.))  =  das  Werk- 
•eag  Bin  Schluss  2  b,  üphincter  ani.  —  (l».  Jnbrb.) 
beschlossen  =  ei  ngeklem  ml ,  ei  ngesperrt,  (Ten  es- 
mus)  ausfüllend  =  verstopfend  (1483  des  nlUes  ond 
der  levcrcn  vcrwboppcn  ond  bculloien  =  epilucio  |ep»rl, 

D.  u,  152).  —  (ifioi)  fintsf-Schlüssel,  -Schliessen 
=  (Cberseining  der  Clttvicula)  —  Schlflasi-Ibein,  das 
als  Werkzeug  iura  Brustschlusse  aufgefasst 
wurde  (Hyrü,  K.  W.  138).  —  (1692)  rin-^rschlossen 
=  mit  einem  sogen,  ganzen  Gebiss  (s.  d.),  das 
alle  ZHline  einscbHesat,  versehen  (Seb.  208).   — 

InS  SchlZbc.  1  «'="i««««''  =  ^-  ^«'^"■•'«- 
schloss  (Becken,  Multeriiiund  oderrfchloaebein) 
Vulva  (Schloss  2  b)  für  den  Coitus  oder  den 
Geburtsakt  verschlossen  machen  (uacb  Volks- 
glauben uucb  durch  Zauberkraft,  Krisebb.  7;  Bejrn.*,  j!00; 
Wdr.  B  II,  M;  Z.  d.  V.  f.  V.K.  Ih'.H..  IL'?;  Z.  A.  217; 
B.  Nestelkmipfcn  u.*)  (Vaglnismus;  VVehenkranipf, 
schwere  Geburt).  —  Verschluss  =  vollständiger 
Schluss  einer  sonst  ollenen  .Stelle,  i.  B.  Darm- 
böblebei  Ileus,  Kinklt-mniung,Axeadrehungetc. 
—  nt'SChliessen  (12.  Jabrb.  xuslusset  =  mlDult 
mcnstrua,  I).  11,  iM)  =  verfperrnn  (s.  d.),  z.  B.  den 
Blutkasten.  —  Schlless  ,  Schlnss-£rin,  -Maus. 

8chlutz(r)ig  =  seil  lei  n  1  i  g  (Si'bloti.  Pcblati,  Schi  ül», 
Schleim,  .ScbmclkT  II,  610;  Ih.  Jahrb.  solucxlg  s^  lecla, 

V.  J22).  —  schlutzrige  Gurgel. 

schmachten  (oltnord.  «mär  =  klein ;  ibd.  smäbi 
=  klein,  niedrig.  Kluge',  329;  14.  Jahrb.,  nd.,  md. 
tmäklen  =  an  heiligem  Hunger  leiden;  15.  Jabrb. 
■macht  =  eauries.  I>.  II.  157 ;  H.  Paul  389 ;  obd.  glsmitheön 


=  sobirindcn,    Kluge).    —    BChmächtig  =  rcttger, 

schlank.  —  Schmuchi- Lappen. 
Schmack,  m.  schmecken,  Schmecker,  u 

(Torgerm.  smng;  gt^rm.  xiunk;  obd.  snuir ,  «tnsck, 
smecken  =  «chme<;kea.  Uctcbiuock  ompflndeu.  lirofl 
VI,  831;  12r\0  wnl  imecket  [Tom  Mandgefcbmackl. 
Pfeiffer  46;  inbd.  siuac.  «macken,  smecken  =  kotteo, 
rersncben.  Geruch  eiopQnden.  riechen.  Klnge*.  32'J, 
14.  Jobrb.  smekeben  =  von  Wunden  ubelriecben.  Z.  t. 
d.  A.  1988,  142;  1482  tcbmock  -  sUnck,  Zening.  Voc 
cc  C;  1632  die  g«iohmack;  (najem.  Aleiu.]  scbmccken 
=  riechen;  |<»ldenbg.)  emnck  —  Appetit.  GoldjichUL 
120;  engl,  imsck).  —  Schmack,  1.  =  die  Ge- 
schmacks-Empfindung.  —  2.  =  Gerucli-i:mptin- 
dung.  —  3.  =  normaler  Appetit  —  Schmackung 
(1632  schmackung)  -  die  (ieschmackseroplinduug 
(Fries  83).  —  schmackezen,  si-kumcksen  =  aielie 
schmatzen  (sinnckiicn.  Srbmrller  11.  643).  —  Ich 
kann  ihn  nicht  schmecken  ( =  ein  wobl  gani 
ernsthafter  Aasdruck  einer  sehr  ollen  ütwrileferuag 
einer  (imssfonnel  durch  den  Mundkuss  ob  eine 
Abart  vom  Nasengruss)  =  ich  kann  seinen  Gerach 
nicht  ausstehen.  —  schmacken,  1.  =  (snhil.) 
schmecken.  —  2.  =  schmatzen  (nordd. ;  H.  Psol 
:iS'j).  —  (1420)  Schmecker,  m.  =  dasjenige,  wa« 
riecht  t.  B.  —  1.  =  stark  entwickelte  Nase, 
welche  gut  riecht  (schmecki).  —  2.  =  i'blenma, 
hlrci>8UB.  I)  77;  Hlnlner  6.  16)  Übelriechender.  — 
a4«/(«chmack (0  =  was  ftbel  schmeckt,  ge- 
schmucklos. —  (1532)  nruat-GescbJSULCk  =  der 
Cieruch  säugender  Frauen  (Fries  »7).  —  er- 
schmecken =  in  übelriechender  Atmosphäre 
ersticken  (Sobm.  u,  543).  —  (1482)  /^<«s-Schmack 
=  übelriechender  Fusschweis  (Foetor  pedum), 
Fu88lank  (iSsicbmack  —  pcdor  [foetor].   l).  II.  2h4. 

z.  voe.  i;  or.  w.  IV.  1. 1041).  —  GVschmack(m),  m. 

(ahd.  kasmacho,  knsmagmo  =  sapor.  Oraff  VI.  '<ü; 
gesmoccge.  Du  Csngo  I,  371;  mbd.  geamack,  1471  ge- 
smackcn  =  frograuila.  Schmeller  II.  542)  -  die  Summe 

von  Schmeckempflndungen.  —  geschmackt  = 
was  wohl  schmeckt.  • —  geschmagen  .von  un- 
heilbaren Kranken)  =  flbelriechen  (Scbmeller  II. 
625).  —  (1609)  grosser  Schmecker  =  grosse  N«»« 
(Guar.  64).  —  lfunr/-Schmack  (15.  Jahrh  mund- 
$mack  =  oscedo,  D.  II,  •-•74),  1.  =  ilie  Geschmacks- 
empfindung in  der  Mundhöhle.  —  2.  =  Genich 
aus  der  Mundhöhle.  —  .A'acA-Schmack  =  die 
nach  dem  Einführen  von  Dingen  in  den  ^^cllhlnd 
nachtraglich  sich  einstellende  Geschinacks- 
eiupfindung.  — /)n;>/)i>/cr  Of8chmack  =  der  fade, 
weichliche  Geschmack,  als  ob  man  einen  Brei 
im  Mundo  hiltte.  —  (1532)  übler  Grschmack  = 
schlechtH  (ieruchempfindung  (Fries  'J7).  —  (I742i 
un^tschmackt  =  schlecht  schmeckend  (Zw.).  — 
{/»(/rschmack ,  ra.  =  schlechte  Geschmacks- 
empfindung. —  lYrschmacken-  verscliniachten 
(Scbmeller  II,  .MS).  —  Schmack-,  Schmeckende 
-Kraft,  -Schädlichkeit,  -Sehne. 

Schmär  s.  .Schmer. 

Schmäle,  f  schmal  (mbd.  smal  —  nur  noch  einer 
Uimeusiou  hin  eich  ausdehnend)  =  klein,  nicht  dick, 
mager,  schlecht  genUbrt,  kriluklich  aussehend. 
—  Schmäle,  f.  =  la  tallle,  die  Oünnung,  Ode, 
Leere,  schlankste  Stello  am  Leibe  (mbil.  imelc, 
I    Schmeller  U,  648).  —  Schmälung  (angls.  sm.llumr 


imarickson. 


Schmarotzer— Bchmeissen. 


|jl,  21.0)  =  Schmal  werden,  »chmaler  Zustand. 
Chmälen  {«»kM.  ucsmoelum,  Cook.  II,  36.  802. 

S3S)  =  anfangen  kleiner,  enger  zu  werden,  i.  B. 

an  den  Papillen.  —  Sclun»l(e«)-^r?<rrn*,  -backet, 
^^Dcirm  u.*,  -Fitii,  -Qeridit,  -Hantis,  -Rippen, 
^^$ichtig,  •  Tier,  -  Vieh,  -  Würmer. 
^m  Schmalz,  ro.  schmelzen  (vorgerm.  «meid,  melil ; 
^Bdaiu :  [MilU,  MIU,  schmelzen ;  crveicben];  genn.  aioclt , 
^Habd.  >maU;  mbd.  amals;  engl,  mcllcd  Ixittcr),  1.  = 
^Paoegelassenei«,  leicht  konsistent  werdendes  Fett, 

Schmalz  (Kluge',  320).  —  2.  ^  Schmalzähnliches. 

—  3.  =  das,  was  das  Nahrungsschnmlz  im 
Körper  erzeugt  =  Kraft.  —  Schmalzin,  f.  = 
fette  Weibsperson  (Ol)crboyoru ;  Sfhmellcr  II,  661). 

—  schmalzen,  schmelzen,  1.  =  caoare,  weichen 
Sluhlganji  maclien  (Schmellerll,  652).  —  2.  =  sich 

»flüssig  machen,  z.  H.  vom  ITrinschaum  (mnd  , 
M.—  l.'i.  Jftlirh.  smelt  de  aciiine  nicht,  J.  f.  nd.  S|ir.-r. 
XV,  111).  —  Jim-Schmalz,  1.  =  Armfett  und 
2.  =  Armkraft  (i;r.  w.  l,  ••60).  —  (I7jfi)  Augcn- 
Schmalz  =  der  zähe,  weissgelbliche  Augen- 
sclileim  (Mascher,  tireck.  Schlaf  etc.,  Sekret 
<ler  Meibomschen  IlrOsen)  (a.  v.  h.  i,  s;a;  Gr.  W. 
I,  SU).  —  £nn-Schmalz  --  Knochenmark  (Ketl), 
Beinol  (Gr.  w.  i,  iss-*).  —  i^ef(-schmelzen,  1.  = 
die  EnlleeruniK  von  fettem,  dickem,  zäliem 
Dannschleini  (s.  Schmarotzer)  neben  Kot  beim 
Pferde  (Falke  I,  280;  Abllg.  39).  —  2.  =  lii  dlarrhi^s 
grsisitcnse ,  larfondemcnt  {Urla».  1891.  —  KlHtlt- 
Schmalz  =  Vernix  caseosa,  Kindsschleim  (s.d.), 
der  wie  iJutter  auf  der  Haut  des  Neugeborenen 
haftende  Hauttalg  (s.  Schmer).  —  Klauen- 
Schmalz  =  zerlassenes  Klauenfett.  —  (mao) 
iVasm-Schmalz  =  gelblicher,  ttnssiger  Nasen- 
schleim   l'ir.    W.    VII,    RM;    EllULss;    E.   W.   I,    132). 

—  i\rierrn- Schmalz  =  zerlassenes  Nierenfett 
(Nierenöl).  —  (i.v,i)  OAre«-Schmalz  =  Sebura 
aariculare,  Cerumen  (=  oern  aiirium),  dos  honig- 
artige, gelblichbraune  Sekret  der  Schweiss-  und 
Talgdrüsen  im  äusseren  tiehOrgange,  da«  man 

IChibcr  auch  als  eine  Reinigung  de«  IInii|>tvs  von  seinen 
iDänsten  aouh;  die  medizin.  Sobriflgicller  übcraetzten 
|4ie  rera  anrium  in  HiencnhftnKlein   (s.  d.,  Ur.  \V.  VII, 
125»)  (Ohrenschmer,  Uhrenwachs).  —  Rippen- 
Schmalz  =  das  an  den  Kippen  sitzende  Fett, 
das   am    leichtesten    sich    ansetzt    oder   ver- 
lach windet.   —   tVAsm-Schmalz  =  der  Achsel- 
rhweiss,   der  die  Wasche  am  i/cibe  gelblich 
irerfiirbt  (Üchse,  s.  d).  —  (i!*02)  Zä/i>it--Schmelz 
IcSubstantiaadamantina.dasKmuildes/ubiies, 
(das  wie  ein  Glasfiuss  die  Krone  «lesselhen  über- 
'sieht  (Autenr.  iii,30.j).  —  Schmelzende, Schmalz- 
-Fcll,  -Flun,  -Kälher',  -üchweisse. 

Schmand,  m.  (auideiuSlavlschenenllebut;  bAbm. 
onrnnt;  Uchecb.  •mctana;  lubd.  imaot;  |8cble<ien, 
Böhmen,  ■'inteircleb]  ameiten,  Kluge',  329;  1426  imant 
=  oxTgalla:  K.'V,  «cbmat  =  ciiRallium,  15.  Jiihrh. 
■mand,  «apa.D.  404.  601 ;  II,  276.)  —  MilchrRhni,Sauer- 

ITahm,  Schmutz,  hreck  (ThürlngoD,  Lippe;  Scbm. 
5D.  562).  —  Schmand-fTcxc. 
Schmarbe,  f.  Schmarber,  m.  (benneb.)  = 
Schmarre,  Schranunc,  Wunde  (SplcM  U,  219). 
schmaricksen  =  Diarrhoe  (scbmor  -  rüuen  v 
Touen  ).  fettigen  Rotz  aus  dem  Bauch  verlieren, 
8cbmjtr  rStzen  (Scfatneller  u,  663). 


i 


Schmarotzer,  m.  (lu  [Ij.  Jahrb.j  «moroizcn  = 
betlelu;  ivjl  scbmorotzer  ^  paraaiuuter,  [>.  412;  lodl 
sinfirolzen  =  pani^itari.  Kluge',  329;  smarrotzeu?).  — 

Schmarotzer  =  ein  Tier,  welches  von  dem  Safte 
(Schmer?)  anderer  Tiere  wie  ein  Bettler  (s.  d.*) 
von  anderen  Menschen  lebt  oder  vielleicht 
auch  ein  heftigen,  schmierigen  Darmrotz  er- 
zeugender, fettschmelzender  Parasit  im  Darm. 

—  I)(i>-ni-Schmarotzer  =  Darm-Parasit  (Wurm), 
■  ler  aus  dem  Darmschleim  (Rotz)  entstehen 
sollte  nach  froherem  Glauben  (s.  Darmschleim). 

Schmarre,  f.  (goth.  »marni>5  =  aK'Jßa),a,  «lercora, 
IScbmeller  II,  .563]  als  dura  egcatio,  D.  .549;  oibd. 
amurre,  aniarwc  =  Hieb,  Streich,  Kluge',  32<);  1.591 
scbmarrcu  =  rlbex,  Signum  verberl»,  Hiid.  Jun.  isü; 
1674  scharre  =  »chinarrc  =  Brandschorf,  Ourll  III,  M9; 
1713 scbniarre),  l.=daa  trockene  Wnndsekret,  die 
borkige  Narbe,  die  auf  einem  Geschwüre  oder 
einer  Wunde  liegt  (Scbw.  60.5;  Brbmcllcr  II,  .'i6S). 

—  2.  =  Hautverletzung,  frische  Wunde,  Schlag- 
spur (Heyne  V,  412).  —  Äw/Wi- Schmarren  =  die 
borkige,  rauhe  Rinde,  die  sich  auf  einer  Im- 
petigo- oder  Herpes-Pustel  der  Haut  bildet. 

schmattem,  Schmadder,  m.  («u  metcm,  «m«- 

durn,  mit  Ijeräuscli  hinwerfen,  i^cballcnd  klingen,  ein 
Scballwori),  —  BChmattem  =  einen  durch  beige- 
mengte I..uftblasen  schmetternden,  plätschern- 
den, dünnen,  leichtflüssigen  Stuhlgang  liaben 
=  cacare  (lllntner  7.  17;  Schw.  601).  —  Schmat- 
terer,  m.  =  Pode.x,  der  schmattert  (llintner).  — 
schmäder-rtfijii/*. 

schmatzen  =  schmatternd  mit  den  Lippen 
einen  schnalzenden  Ton  von  sich  geben  beim 
Kssen  und  beim  Küssen  (.'<ehl. ;  H.  l'aul  390;  nihd. 
smockezen,  smatzen;  16-18  lubmatzen  =  papare,  D.  II, 
279 ;  Erbe  2fi). 

schmecken  s.  Schmack. 
8chmeissen,Bchmitzen(indügurm.  «mi  =  platten, 

schlagend  glatt  machen;  allgerm.  amll  =  bewerfen; 
golb.  smcitan  =  beschmieren;  ahd.  »mii  =  naeru«; 
bIsmU,  pi.-müulda,  f.  =  maculae  toditatlt*  [GraH  VI, 
.S37],  beschmutzen;  .s.  Jahrh.  pismbul,  pliimix=  mocula, 
cuntngium,  Kero.  Glos».  .10.  73;  pismizzanl  —  ilnctio, 
Schmeller  II,  ä<i2;  idsmlzen  =  beatrelcben.  Wackern. 
271 ;  mbd.  gmizen  =  streicheu,  «oblagen,  [smitxcnj  mit 
Ituicn  bestreichen.  Kluge',  330.  331;  mbd.  «mutzen  = 
In  den  Ulledem  relaaen,  zucken,  Lexer  3:16;  [lirol] 
Schmelze,  f.  =  Scbmeissfllegc,  Ueyl  17.S;  engl,  tu  smite 
=  mit  Knrlje  bewerfen;  «mittle  =  mit  Kraakbcllen 
anatecken.  Koltacbm.  I;  «chured.  «mltla  =  Seuche, 
amittsamhct  =  Ansteckung;  diin.  Kmlt«om,  «mitte  = 
Ansteckung;  boll.  besmetüng  =  Anatvvknug),  1.  = 
(in  abd.  Zelt)  mit  der  Rute  schlagen  (s.  d.)  und 
mit  Auswurf  oder  Kot  bewerfen,  mit  Insekten- 
Kierii  betlecken,  mit  Madenbrut  bestecken, 
damit  ^ansteckende)  Krankheiten  hervorrufen 
^8.  Engerling,  Dasselbeule).  —  2.  —  cacare, 
Kot  absetzen,  verunreinigen,  besclimieren,  an- 
stecken, die  Exkremente  auswerfen  (Schmeller 
II,  5ö«;  Heyne  V,  410;  ahd.,  mhd.  smeizen).  —  3.  = 
einen  zuckenden,  reissenden  Schmerz,  als  ob 
man  geschlagen  wUre,  (schmitzen)  empfinden 
(ituck  19;  i.cxer  2.16).  —  Schmiss,  Schmitz,  m. 
Schmitzer,  m.  Schmitzen,  f.  =  Fleck,  Narbe, 


SM 


Setimelehe — Schmer. 


Wunde,  die  durch  einen  Schlag  enUlanden  ist. 

—  anschmeissen,  nnschmitzen  =  tnsculare, 
bexudeln.  —  ftf-Bchmeissen,  -schmitzen  =  an- 
stecken (I.">07  btsmyl  =  Infectu».  D.  296;  ndl.  be- 
fmetleUk,  De  Cnck  202:  1CA9  besrbmiut  =  anKOStcckt, 
Pr.  II,  3i:i).  —  6f8Climitzte  Sucht.  —  (Oldenburg) 
fftuuschineissen  (datosmaeten)  =  es  wirft  sich 
eine  VeiHchlimuieriing  tu  einem  Leiden  wie 
ein  neuer  .Schlag  (Uoldubm.  118).  —  Grschmeiss 
(1482  gcimsiz,  C.  T.  Megbg.)  =  Unrat,  Kot  als  Kol- 
lektiv der  Besclimierung  und  Ansteckung  (1M6 
ge«chmeli«  =  ansieckende  Pe«tkrankhcU,  Lutber  VIII, 
430;  lt.  Jahrb.  fcbrlicbes  geicbmelM  =  gcftbrllcbea 
Auualx- od  Peat-Konugiuiu ;  1560  getcbmelsiigo  ruten 
=  Staupe,  II  Encbs;  Heyn«  V,  lia4,  Scbmeller  II.  5^). 

—  Haut  -  BcbmitZO  iViTJ  boul-smcodc  =  Papula, 
n.  411)  =  Ilaulllecken  (infektiöse).  —  (17«) 
Teufels- OcschmeiBB  =  die  ansteckende  Krank- 
heilen  biingendcn  Zauberer,  Hexen  (Tbcs.  »an. 
llr.  976).  —  Hlibrschmitzt  (abd.  unpisnilzaii)  — 
unbernhrt,  unbelleckt  ((iraff  I,  aos).  —  SchineiSfl-, 
schmeisslich  -Gestatten,  -Koortsen. 

Schmelche,  f.  (mhd.  smclcbe,  f.  =  Scbmielc, 
Schmclvbgras,  damit  verglichen):  ein  dünner,  hagerer 
Körper  (Tirol ;  nintuer  5.  10).  —  schmelchen  = 
zusamnienschrumpfen  (Scbmeller  II,  &ao). 

Schmelz,  m.  Bclunelzen,  1.  =  s.  SchmalE.  — 
2.  =  die  Substanlia  eburnea  dentium,  der  milch- 
glas-  oder  elfenbeinfthnliehe  Überzug  (Glasur, 
Kiiiail)  der  Zahnkrone  (Krau»,  E.  876)  =  Zahn- 
Schmelz  s.  ti.  58öa. 

Schmer,  m.,  n.  Schmeer  (Schmär)  (p^rm 

iuier;  K<)th.  »marna,  Schmutz;  abd.  fimt>ro,  Cau.  GIo^s. 
=  Feit,  pingucda,  >mcrw  =^  arrlna,  Graft  VI,  8S3 
(dazu:  ücbmlcrcn);  angls.  •mconi  =  Scbmocr;  «merum 
=  buccla,  teile  Wange,  Cock.  I,  LXX;  altnord.  smjör 
=  Buller;  kelt.  »meru,  Z.  f.  d.  A.  1888,  274;  Weinb.  8.^; 
1260  >mer  =  feit  Im  Leibe,  Pfeiller  80;  1.1.  Jabrb.  smcrve 
=  Vernix  caseosa  ^KindMCb  malz,  PlossBartcls  I,  276; 
mhd.  «mer  ==  arviua,  feit;  lS<il  das  Bcfamior,  lelsxle 
=  der  hauch  dcsz  mcnachen  bei  dem  nabcl  dn  alle 
elngeweld  llgond,  abdomen,  arrlna,  Heyne  V,  418; 
engt,  tmear),  1.  —  das  Bauchcingeweide- Feit 
(llyrtl,  K.  W.  48).  —  2.  =  der  Uanch  selbst  (Heyne 
y.  418)  (Schmerbauch,  Schmerleib).  —  3.  =  Kett- 
Ähnhches  (i.  n.  Ank-Scbmcr  =  Butter,  gczcblagt-nes, 
gerührtes  Fett;  abd  anosmero  =  bulyrum,  GralT  VI, 
833 ;  die  Schmiere  b<t  eines  der  ältesten  Verbandsmittel 
bei  Wunden,  vergl.  darüber  Z.  f.  d.  A.  1888.  274;  in 
»mir  [i  -f-  mir]  vergleicht  man  auch  griccb.  pjpov  = 
Salbe;  dazu  alltranz.  mirn,  mlresie,  mlretor;  1389  inlre 
=  medicuB,  cblrurgus,  Du  Cango  V.  496  ff.;  IX,  274; 
Kluge',  .330  =  der  mit  Salben  behandelnde  IZauJjcr-] 
Arxl;  dazu  wiltmann  =  mlro,  SchmcUcr  I,  1723;  siebe 
Zauberer).  —  4.  =  das  Kindsscbmalz  (Vernix 
caseosa),  mit  dein  man  früher  die  Gebärmutter 
der  Schwangeren  aungeschiniert  annnhin;  mit 
detM>n  Furtbcslaud  sollte  im  Innern  derselben  die 
Wochcnrclnlgung  verhindert  werden  (Pfeiffer;  Ploss- 
Bartcls I,  276)  und  andrerseits  es  beim  Kinde  zum 
Scbmcrflusse  (Onciss)  kommen.  —  (1518)  inwendigtS 
Schmer  (H.  v.  Ucrsd.)  =  das  innere  Kingeweide- 
Kelt  «um  Unterschied  vom  Fett  im  Unterhaut- 
zelleewebe  um  den  Nabel  herum  (Schmeihaul). 

—  A'e/r-Schmer  (abd.  nezzlunero  =  retloulum  jeoorts, 


I 
I 


Graff  VI,  833;  1>.  II,  318;  neuissmero  =  retleniDm. 
H.  Z.  III.  12l>;  nezzesmere  ==  retlcninm.  D.  496;  II,  .11«) 
=  da8  fettreiche  Baachnetz,  Leberneis,  Schoier- 
fell.  —  OAr-Schmer  («bd.  orsmcro.  Graff  V,  45»; 
H.  Z.  VI;  mhd.  ür-smer,  Lexer  183;  Hoffm.  I,  US; 
LS.  Jabrb.  orschmer,  oramere  =  auriila.  ausilrla  = 
aurlsterium,  D.  638,  II.  44)  =  Ohrensclimalx.  — 
Bippm-ScbmoT  =  Rippenfett  (Gr.  w.  viu.  ioj4). 

—  Schmer-,  Schmar-SaucA,  -Fell,  -Flus»,  Haut, 
■Kopf,  Leib,  -Rutz. 

Schmerz,  m.  Schmerzen,  m.  schmerzen. 

Schmirzen  (Indogerm.  smerd  =^  stvcben  [mordere]. 
beUsen  [3)lEp8aXED^  =  grasslich];  germ.  Iincrt;  ahd. 
smSrxo.  m.  smtna,  I.  sm^rzan  [Klugu*.  330).  aman. 
Graff  VI,  M14  ff.;  mhd.  sm^rz,  m.  sraerze,  m  =  dolor; 
16. — 14.  Jahrb.  schmerzen,  m. ;  smörzcn  =  dolere, 
unabsichtliche  Veranlassung  zum  Schmerz  geben 
[H.  Faul  392],  Wehgetübl  haben;  1618  schmirtzen  = 
dolere,  Bchmellcr  II.  667;  boll.  smart;  d&n.  smarte; 
Evbwed.  smoerta;  engl,  lo  smart  =  schmerzen,  leiden. 

—  Schmerz  =  das  Gemeingef(thl   beim  Leid- 
cd.  Weh-Empfinden :  L  =  der  einzelne  Schmen- 
Anfall,   der  sich  an  den  verschiedenen   Em- 
pfindung besitzenden  Körpereteilen  ausdehnt 
(Odyne  Hippokratis  s.  Neuralgia).  —  2.  =  die 
Schmerzen,  pl.  oder  anhaltendes  Schmerzgefühl     M 
(Heyne  V.  419)  (Aegritudo  corporis,  Dolores).  —     f 
3.  =  8.  Mangel  u.  Wftrch.  —  Schmerz  ist  lokal 
und  mehr  subjektiv;  Weh  ist  allgemeiner  be- 
kannt und   meist   von    kürzerer    Dauer.     Die      ■ 
Bezeichnungen    fQr    diese    häutigste    Unlust-     ■ 
Empfindung  sind  meist  den  subjektiven  Vor-      " 
gleichen  mitVerletzungs- (Folter-)  Instrumenten 

(s.  Pein)  entnoiMinen,  x.  B.  brennend,  stecheoii, 
dehnend,  drückend  (osteocopus  Hippokratis), 
reissend,  klopfend,  pulsierend,  soiilageotl, 
beisBund,  riHgund,  schiossend,  spannend,  tief. 
zerrend,  brechend,  ziehend,  bohrend  (Habnemano 
führte  sogar  75  VarieUlen  von  Schmerz  an) ;  andrer- 
seits hat  wie  Pein  (=  poena,  s.  d.)  das  Schnien- 
Wort  zum  Krankheitsnaraen  gedient  (de  potiori 
fit  nominatio);  der  Schmerz  wird  gestellt,  g«- 
Btillt,  verbissen;  er  benennt  sich  zumeist  nach 
dem  Orte,  d.  h.  nach  dem  Organe,  wo  er  em- 
pfunden wird;  schulgemOss  wurde  er  als  kall 
(s.  d.)  oder  hitzig  (s.  d.)  (170l)  bezeichnet 
{I,.  chir.  26).  —  schmerzlich  —  leichten,  vonlber- 
gebenilen  Schmerz  erregend.  —  schmerzhaft, 
l.  =  wiederholt  Anlass  zu  Schmerzen  gebend 
(H.  Paul  393).  —  2.  =  mit  Schmerzen  behaftet,  — 
geschmerzt  (verrkcbiiioh),  L  =  empfindlich,  weh- 
leidig, jilmiuerlich  thuend.  —  2.  =  erbärmlich 
(Scbmeller  II,  567).  —  /4r«c/l-SchmerZ  (angK  ane- 
smart  =  polygonum  pcrstcarla  [Cock.  III,  323]  als  lllllol 
gegen  den)  —  Juckreiz  am  After,  in  der  After- 
kerbe. —  iluc/ffi-Schmerz  =  ein  peinigendes, 
stechendes  Wehgefülil  in  der  Augengegend 
(Gr.  w.  1,  84).  —  £auc/i-Schmerz  =  Gefühl  von 
Leihweh,  Bauchweh.  —  i}/i<;-Schmerzen  =  die 
im  L  Stadium  der  Tabes  (Ataxie  locomotrice 
progressive)  auftretenden,  wie  ein  Blitz  oder 
Lanze  die  Beine  durchfahrenden  sogen,  lan- 
zinierenden  Nervenschmerzen. -5n«sW8chmerz 
=^  ein  Schmerz  unterm  Brustbein,  bis  zu  den 
Brust-  und  Bauchuiuskeln  sich  erstreckend.  — 
^•««s-Schmerz  =  Schmerz  an  einem  oder  an  den 


t 


I 


Schmerz. 


Schmer«. 


887 


.  H<<3r-  w.  IV.  1. 1041).  —  (1735)  dfhntnde,  (1749) 
^tÜhiftule  Schmerzen  =  spannendes,  dehnendes 

Wehgeftlhl  (Woyt  IUI;  Zpii?ohr.  t.  d.  l'hilol.  XXVI, 
■ja»).  —  Entzundung-Schmeiz  =  die  Veritnde- 
rangen  der  Empfindung  an  Wunden,  die  sicli 
einii;e  Tage  nach  der  Verleitung  daselbst  ein- 
stellen im  Gcßensalze  zum  eiffeiitlichen  Wnnd- 
BchmerK.  —  (luso)  Ocbiird -Schmerz  =  Nlxn« 
(nisas)  (Gr.  W.  IV,  1.  19I0)  =  Geburls-Weh,  (iebilr- 
Wehen  (g.  Arbeit).  —  (1696)  Gfinär/it-Schmertzen 
=  Weh  am  (.iemllcht  (s.  d.)  (Schreyer  27).  —  Oc- 
nV/if«- Schmerz  —  Neuralgia  nervi  tri);emini, 
Schmers- Anfall  an  den  (lesIchlBncrven  (l.'ao 
rcbmertten  der  balticn  bim^f^hcdcl  |Kiinip>üp.  47), 
hemlcrsnl*  [Migtltne,  a.  d.];  17'.'7  Neurales  nervi  qulnll, 
Wopfcr;  17ÖS  Tic  donlouretuc,  Andrt;  «.  Wcoker;  1773 
TOD  J.  FolbcrKlU  |1712 — 1780),  einem  Londoner  Arzte. 
b««chrieben,  Vlllor.  I,  632;  engl,  face  tgne,  Uiirnbl.  44). 

—  (l««7)  (rrg^i^nn- Schmerz  =  der  SilU(teScbmerr 
au  der  weibl.  lirust  (.s.  äpunn)  (Georg.  447).  — 
GicA^Schmerzen  =  laufende  =  herumiiehende, 
den  Ort  des  Sities  weciiselnde  Schmerzen  bei 
der  Gicht  und  dem  Rheumatismus  (Müller, 
Krtrbcb.  2)2).  —  (i?"«)  Grif » - Schmerz  =  der 
Schmeir-Anfall  beim  Gries  ( =  Isieronjrries.s.  d), 
Dolor  nephriticuH,NeplirolithiaBi8  (A.  t.  H.  I,  a«l). 

—  //(i<:A-m-Schmerz  =  Wehgefflhl  an  der  Ferse 
(Hai-kenbein),  Achillodynia  (IS.  Albert).  —  Hals- 
Schmerz  =  Weh;jefOhl  in  oder  an  dem  Halse. 

—  J?(lU;>f -Schmerz  (USS  boiibvt-sm«no  [O.  V. 
Megbg. ;  Lexcr  lOtl]  neben  dem  Zahn- ,  Ohren-  und 
NiercnKbmerz  die  iklteatc  lokale  liillereuilerung  der 
Sobmenbexelcbnmigen  [früher  Weblag  doa  Hauptes]; 
13. — 14.  Jahrb.,  mud.  kvpbalea  [—  cephalalgia):  „das 
Ist  eine  Sucht  und  «rird  In  dem  Haupte  davon,  das« 
das  Blut  bcstopfct  ist,  und  beginnt  >u  faulen  und 
kommt  von  dem  Magen",  nach  Mag.  north.  93b;  IKl'i 
■cbmcrlxen  des  hatipts  [Frict  69.  71),  hcmlcraiicus  ge- 
nant, ,,elwan  ist  der  schmons  In  halbtcll  dca  haupta"  ; 
1680  baiiptscbmcrz  =  cephalulglii,  Ur.  W.  IV,  2.  (>28), 
1.  =  Haopt-  oder  Kopfweh,  Migräne  (s.  d.), 
Wehlai;  des  Hauptes,  Neuralgin  capitis,  faciei, 
Cephale8,nemiorania,  Dolor  tympaiii,(ialea  etc. 

—  i.  —  der  groHste  od.  bauptsiichliche  Schmerz. 

—  flir««t7ia(/r/- Schmerz  =  s.  Gesichtsschmerz. 

—  Höllai-,  höUisdier  Schmerz  =  ein  besonders 
heftiger  Schmerz,  wie  ihn  die  Volksphantasie 
beim  Aufenthalte  in  der  Hölle  annimmt  (Hollen- 
pein).  —  i?f</"<-Schmerz  =  ».  HOftweh.  —  (1756) 
kaltrr  Schmerz  =  em  Wehgefübl  mit  K.llte- 
ICmpfindung,  ,,da  man  nichts  als  immer  nur  eine 
durchdringende  KUle  In  einem  Teile  ver«pürl"  (A.  v.  H. 
I,  :-M),  Tiellcicbl  aus  der  kühlenden  GIcbi  (s.  d.*)  nb- 
^dtel.  Dolor  algens.  —  frrb-Schmerz  (ndl., 
«lialekt.  kert.«mert  =  froion)  =  peinigender  Hant- 
Wolf  In  der.\fterkerbe(  Kerbweh,  Arschsohmerr.) 
(De  lock  209.  260).  —  ÄifirftT-Schmcrz  -  \\Vhen, 
die  tur  Kindergeburt  führen.  —  71  <*^/"- Schmerz 

=  a.  Hauptschmerz,  Karebaria  (Krau«,  E.  193).  — 
(1M8)  Ä'rflm/)/'- Schmerz  =  krampfendcs  Weh- 
gefohl  (iiufeiaod  314).  —  Xrcuz  -  Schmerzen  = 
öfteres,  meist  neurasthenisches  Wehe^reffihl  iin 
Kreuze  (s.  d.)  fGr.  W.  V.  um)  und  von  da  ans- 
elrahlend,  Placque  sacice  Charcot  (Domt.l.  im). 

—  (1736)  kttklendrr  Schmerz  =  Dolor  ulgens 
fWojrt   U4),    wobi    aus    der    volksiibllcbcn ,    mlssrer- 


■tandenen  „kalten  Gicht"  (=  kohlende  Gicht*) 
umgebildet.  —  (1561)  langioierigor  (alter)  Schmerz 
=  Dolor  bene  longinquus  (Or.  W.  vi,  lä7)  — 
Z.rj'&-Schmerz  =  Colica  (passio),  auch  Weh  im 
Unterleibe  (s.  J-eib).  —  Lrnr/cii-Schmerz,  1.  = 
Lendenweh  (Seitenweh),  LuinbaiL'o  (Gr  w.  vi, 
741).  —  2.  =  (terinn  (s.  d.).  —  ü/rt^cn-Schmerz 
=  Wehirefühl  im  Msgen.  —  (1.%S2)  hitziger  J/ui/r«- 
Schmerz  =  Gastritis  acuta  (Lonic.  128).  — MilUl- 
Schmerz  =  der  beililufig  in  der  Mitte  zwischen 
2  Periodexeiten  auftretende  Unterleibsschmerz 
b.  Frauen  mit  Kierstocksentzündung.  —Mutter- 
Schmerz  =  Gebärmutter- VVeh  (Kopp  V,  loa).  — 
A'aM-Schmerz  =  Colica  uterina,  die  man  in 
den  Nabel  (s.  d.),  den  Sit»  der  Unkeusch,  ver- 
legte (Gr.  w.  VII,  7).  —  iViic/i  -  Schmerz  =  die 
Nachwehen  eines  Schmerzes  (Gr.  w.  vu,  147).  — 
JWrrcw-Schmerz  =  ein  nur  durch  Erkrankung 
der  Nerven  allein  verursachter  Schmerz  im 
Gagensatze  zum  lokal  entzündlichen  oder  trau- 
iiiatigchen  Schmerz,  Neuralgia  —  (uas)  Nieren- 
Schmerz  (nlersmSrie,  C.  v.  Megbg.)  =  dolor  rennm, 
Nieren- Weh  oder  -.Mangel  (s.  <l.)  (Gr.  w.  VII,  83i). 

—  OAre/i-SchmerZ  (mhd.  orsm6ne,  f.  v.  Megbg.; 
1532  sebmcrlzen  der  oren,  Fries  81)  =  auriuin  dolor, 
Olirenzwang,  Olirweh  (z.  d.  V.  f.  V.-K.  1895,  8.  U). 

—  reissmder  Schmerz  =  ein  zerrendes,  ziehen- 
des Wehgefühl,  iiainentlich  an  den  Gliedern 
(dem  Kneifen  darch  dlo  sogen,  fiitorlrdiichen  [Klbcu] 
iDSescbrlibcn,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  189-s,  S.  67).  —  Bücken- 

Schmerzen  =  die  öfteren  Wehgefühle  in  iler 
KUckengegeud,  Notalgia  [viüto;  =  Küoken).  — 
(1604)  Rückgrats-Scbmm  -  Kachialgia,  das  auf 
die  Kücken  knochen  sich  erstreckende  Weh- 
gefflhl  (Tabom. ;  Gr.  W.  VIII,  1369).  —  (ISOf.)  Schadeil- 
Schmerz  =  ein  Wehgefühl  an  einer  sichtbaren, 
ausserliclien  Verletzungs-  oder  Geschwürsstelle 
de»  Körpers  (Inchenh.  MIrakelb.).  —  schnrfer 
Schmerz  =  heftiger,  körperlicher  Sclimerz  (Gr.w. 
VIII,  21)>4).  —  Schläfe-Bcbmerz  =  der  meist  von 
(Ion  ZHhnen  anstehende,  bis  zur  Schlitfegegend 
ntisstrahlende  Nervenschmerz.  —  {ir.»o)  Seiten- 
Schmerz,  1.  =  das  siechende  Wehgefühl 
(.Schmerz)  an  einer  der  beiden  Brust- (  =  Thorax) 
oder  Bauchseiten,  Weichen  (Pleuritis  =  Seiten- 
stechen, Alpstich,  .Vtarstich).  —  2.  =  Lumbago, 
Lendenweh  (Gr.  \v.  vi,  744;  Heyne  V,  r.79).  — 
^onnfd^s- £'op/Bchmerzen  =  einean  bestimmten 
Tagen  periodisch  wiederkehrende  Neuralgie, 
die  an  Festtagen  durch  die  Veränderung  der 
socialen  Lebensweise  huuüger  sich  beobachten 
lllsst  (Magcisaen,  AbhAngigkeii  der  Krankheit  von  der 

wutemng  8. 71).  —  (1801)  SWn-Schmerz  =  Dolor 
calculorum,  Lithiasi8,dieSchinerzempHndungen 
heim  lllasen- oder  Nierenstein-Leiden  (Weickard 
233;  Falke  II,  S89).  —  SteiMiftM-Schmerz  =  Coccy- 
godynia,  Spasmus  fixus  Paracelsi,  der  bei 
Franen  mit  Gebftrmutlerleiden  beobachtete 
Sclmierz  aui  Enile  des  Kreuzheins.  —  stille 
Schmerzen  =  immerwahrende,  aber  erträgliche 
Schmerzen,  die  man  ohne  LautiUissernng,  z.  U. 
infolge  von  Kheiima,  Gicht  liat  (wcnicn  besprochen ; 
MiiiienhoiT  6i:i).  —  i46/(c,  iche)  Schmerzen  (kimus, 

cwliche  smartsc,  E.  W.  I.  80)  =  heftige,  böSe, 
schlitnme  Schmerzen.  —  unterdrückter,  ver- 
borgener Schmerz  =  Dolor  presaus  sub  tx>rde 


M8 


Schmetterling — «climieren. 


schmirzen — 4S<*hnabel. 


(Klfwb  9b0).  1.  =  ein  nach  auHsen  nicht  aichlbar 
ge^UMerter  Schmerz.  —  2.  =  ein  heimlich 
na§;ende8  Sclimerzgefülil  in  lier  Tiefe  des 
Körpers,  Jas  üusgerlidi  acbeinbar  );rundloB 
ist.  —  KWrSchmerz  -  krankhafte,  aus  Willens- 
Bchwäcbe  udcr  Ucmütsweicliheil  sich  ergebende 
Enipündliclikeit  Kewisser  „nervös"  veranlagter 
Naturen  gegen  die  Milngel  und  Übel  der  Welt, 
die  als  .S<'hwerniut,  Mitleid,  Spott  oder  Humor 
sich  äussert  (l'cRsiniisnius).  —  Wiltib  Schmerz 
=  der  bald  vorübergehende  Schiuerz  (trani.  Ic 
petIt  Juif  [Drlu.  T8],  WL'il  die  Klngur  Bcbllesscnd) 
beim  Drucke  auf  die  sogen.  Maus  am  Ellen- 
bogen (Judenknochen*)  od.  den  Nervus  ulnaria 

—  TVurKJ-Schmerz  =  die  erste  ICmpfindung, 
welche  uninitlolUar  nach  der  Verletzung  auf- 
tritt. —  /^n/lii  Schmerz  (mbd.  zanUmOme;  1.'>S1  der 
■cbmertzenn  der  zecn,  Kratitw.  XXXII)  =  Zahnweh 
(s.  d);  derselbe  wird  In  äleiermark  durch  den  Ulosi- 
äcgoD  (K.  St.  Illasiu»),  bei  den  I'ommem,  weil  durch 
den  Xabnwurm  («.  d.)  veranlagt,  mit  Worten  lie- 
i|>roehen,  auch  «Is  (neuirisrb)  Ibiacail  als  tlune  (Z.  d. 
V.   f.  V.-K.   l.N»(«,  S.  21;    1896,  8,  92;   Wultko  Ifil.  :(09; 

z.  f  i>.  V.-K.  i8!>«,  s.  8(17).  —  schmerzende, 
Schmerz(«<s)-/ln/fl//,  -Leber,  -reich. 

Schmetterling,  m.  (I..11I  raplUo;  zu  schmledcr 
=  düun,  iimger.  KlitKC '.  a.>0).  1.  =  8.  MOcke  (die 
elbivcb«  DamonenKe^lall ,  weU^lle  Krankheiten  und 
Alptraum  brliufl,  Kuhn  1.  111  (s.  Alp  VI])  (Keifalter). 

—  2.  =  (1691  bomn  mncer  et  Inflnuls,  Kluge',  ;t3U)  ein 
Schtoiederling,  ein  magerer  Mensch,  äiechling. 

Schmicke,  f  Imhd.  ecbmlcUe)  =  Schmiss  (siehe 
Bclnneissen),  Wunde  (I/Czor  236). 

Schmied,  m.  [rorgonn.  smi  =  in  harten  Stollen 
künstlerisch  arbeiten,  Uesohmeldo  [3(1!/. T],  OfilviiTj), 
Kluge  ',  831 ;  der  Schmied  fabd.  smeidar,  bland.  amldir| 
war  der  orale  Künntlcr  [8.  Wieland  aub  Scbehiil,  daher 
IsUnd.  tlodttümidlr,  Kalldnumidlr  =  Liederkun.itler, 
Zauberkünstler,  Maurer  H.  14:i;  (eck  1,  XXVIII; 
altuoid.  nko-smldr  [ein  Klfennamel  =  Schuh  [Unl- 
eleon)tiehniied  [Kuhn  I,  16S];  daher  auch  der  Arxi  zum 
(engl  ;  plntlesmith  =  Ilellküuiitlcr  am  PInt  [s.  d.)  wlril 

iKurechmicdi).  —  Äiip/o"  -  Schmied  =  Utitta 
rosacea,  rubor  faciei  (s.  Kupfer),  rotes  Gesicht 
mit  Anspielung  an  das  rote  Kupfer  (Wein- 
handel, Saufitruder  etc.).  —  Ä^tir-Schmied  = 
„Tierarzt,  weil  auf  dem  Jyando  der  .Schmied  hei 
Krankheiten  der  Tiere  zu  Rate  gezogen  zu 
werden  pllegt"  (H.  raul  so:.). 

schmiegen  a.  .Schimick. 

schmieren,   schmirben,  Schmiere,  f.   du 

Schmer  [s.  d.];  lüid.  iimirwen ;  inbd.  fimirn,  smir^vcn 
mit  Fett  lsu\lr\ve)  oder  Ol  boKtrcicbcQ ,  Ij.  .labrh. 
■mirbc,  f.  =  die  Ma«,s(;  7.um  Schmieren)  -  schlüpfrig 
machen.  —  es  schmiert  =  eine  lang  sich  furt- 
ziehende,  schwache  weiht,  l'criodc,  die  eigent- 
lich nur  BcldOpfrigeii,  bhitigen  .Schloini  darstellt. 

—  Schmiere,  Schmierbe,  Schmirben,  f.  1.  = 
schmierendes  Felt.f'allic.  —  ä.  =  (flsiirl.)  Schlag-, 
Streich-Wunde  (die  niil  Salb«  bebandelt  wird,  Bchrn. 
11,  655).  —  Schmierigkeit  (smlrchalt  =  rancor, 
D.  484)  =  schmieriger,  ranziger  Zustand.  —  (1029) 
in  der  Schmiere  liegen  =  8.  in  der  Salbe  liegen 
(S.  372«)  (Faracela.  de  imp.  C).  —  i^rucAtSchmiere 


=  der  fettige  Hauttalg  auf  dem  Neugeborenen, 
Vernix  caseosa  (Kindsschmals).  —  (l?.-.;;)  Oelenk- 
Schmiere  =  das  die  Oberfläche  der  Gelenk- 
knochenschlOpfrigmachendeGliedwasserfs.d.), 
(Synovia)  (Ictzlere»  ein  von  Haracelsu»  willkürlich  am 
3UV  und  Ovum  [Kierklar],  ,, gesammelter  EistoO",  ge- 
bildete» grtech.-latelD.   Wort    für  Gcftdcrklar,   Platoer 

1, 11.  i3i).  —  .&au^Schmiere  =  Hauttalg,  Haut- 
salbe,  Scbum.  —  Schmier-i>rüsen,  -  Vieh. 

schnurzen  s.  Schmerz. 

Schmiss,  Schmitz  (lu  schmeisscn,  >.  d.). 

schmollen  (zu  moUen?  wie  Mali  zu  Scbmalt.  N>b 
zu  Schnabel,  Kampf  zu  Krampf,  Mir  zu  .Schmier,  äcbicti 

HU  ietzetc.,s-f  moii).  — (ißis)  schmollig,  schmoUet 

—  fleischig,  feit  (f.  v.  Sclim.  172,  ."cbmeller  II, 
M9;  Schw.  4a«).  —  schmollen  -  (elgoutllch)  dicke 
Wangen  machen  b.  l.,ftcheln.  —  Schmollen,  ui. 
=  dickbäuchiges  Kind,  I'anistel  (.^ch melier  II, 
W9).  —  ß'Yi'-A'Smolles  =  Pickwanst  (SchmcUcr  I, 
1W9).  —  Schmollis-A'op/. 

schmorren -  trocken  werden  (.schmeiicr  II.  .>v.). 

—  ein-,  t'cischmorren  — durch  Aller,  Krankheit 
mager,  dürr  werden. 

SchmotZ,  m.  Schmutz,  m.  (engl.  >mut;  keltoir. 
smüt,  Z.  f.  d.  A.  1888.  8.  288;  mhd.,  Ij.  Jahrb.  amu»,  m. 
gmolien  =  schmuulg  sein,  Schmeller  II,  JlS2;  Kluge*. 
332;  16. — Ifi.  Jalirh.  schmotzlg  =  schmutzig,  Heyne  V, 
42»),  l.  =  Fett  (Schwaben;  Henneberg ;  C.  T.  Schra. 
472;  Kluge  1.  c. ;  Spies»  II,  220).  —  2.  =  ITnreinigkeil, 
Dreck,  Schlacke,  ä/vri  (nippokr.).  —  SchmotZ-, 
Scbmntz- Flechte, -Oeiichtciir,-Orint,-Krankhrii, 
-Kuijd,  -Rufe,  -Schwinde. 

Schmuck,  m.  (vorgerm.  srnuk;  angls.  amjago  = 
creplro,  pvnclrare,  Cock.  II,  406;  genn.  smug  =  «ich 
eng  an  etwas  drücken ,  «chuiiegcn ;  mhd.  amiickeo ;  VX 
sieb  schmucken,  Scb.  287)  =  an  dem  Wurfe  («.  d ) 
sich  enger  machen,  schliessen.  —  Schmiege- 
W'urm. 

schmuckein  (  \sclmtrenburg;  Schmeller  II,  Oll)  = 
flbeliiechen  (vom  Fleisch),  schmeckend  nach 
Schmiere,  schmirkeln. 

Schmuttera,  f-  (Vorarlberg;  Schmeller  II,  6.i9; 
zu  si'bmeticrn)  =  Beule,  Uossheulc,  Sebnenklapp, 
welche  knistert. 

Schnabel,  m  Schnobel,  m.  (Indogerm  snap. 
□  ap  [schnappenl;  angls.  neb,  nebbe  =  rosirum  und 
Uc-sicht,  D.  SOO;  Cook.  I,  LXX;  germ.  snabja,  snabala; 
ahd.   snabid  =:Bcbnabel;   mhd.   snabei,    Kluge^,  Xt2), 

1.  =  Mund  (derbkomisch;  Heyne  V,  129;  Ilenncbvrg: 
Spless  II,  220;    Hintner  (1.   14;    [Tbrol]  Schuubel).    — 

2.  =  das  ganze  menschliche  Gesicht  (Heyne  1.  eod.l. 

—  3.  =  rOsselfürmige  Gebilde,  x.  ß.  eine  mit 
Akne  ( =  Mitesser,  sogen.  Milben)  besetzte,  spitz 
zulaufende,  lange  Nase  (—  Rössel)  der  homine« 
rostrali.  —  4.  =  SchnabelÄliidii-iies,  —  Schnä- 
beliz,  m.  Schnabelitz,  Schnebelitzer,  Schne- 

beritz  (ahd.  SDebiliz  =  surrones,  D.  II,  .'141 ;  snebilaili 
=  sciuiles  [  —  cimex],  D.  119;  tiuea  ciconUIes,  bnmlnes 
rosUati,  D.  117.  j«9.  584;  U,  89;  UraS  VI,  $38;  12.  Jahrh 
snebiliza  —  ciconidei  [Physica  Biidcg.];  16.  Jahrh. 
sneboilesae,  Ü.  II,  89  =  bomlnes  rostrati;  14.  Jahrb. 
»nebeltxln  vcl  milwln  =  tineae.  Vor.  opt.  \V.  40;  14» 
snebUcz  =  olconldes,  homlnes  rostrati,  UcluneUet  U, 


Schnack — Schnalle. 


»ch  nappen — acnnarcben. 


5^9 


r  V4;  *cbnebellAi  =1endo  (=  leallgo].  D.  II,  SU),  1.  = 
WOrnier  (Läuse,  Liesen;  äiren,  Seuren),  die 
man  sich  geschnäbelt  vorstellte,  oder  ein  der- 
artiges wunnAhnliches  Gebilde:  a)  Hosskopf, 
iluiidskopf,  aus  der  sich  die  Kaulquappe  und 
der  Frosch  entwickelt  (SchmeUcr  II,  564;  Bück, 
Flum.  2ICI  als  auffallend  verdicktes  obere«  Ende 
der  Froschlarve;  h)  Mitesser  (WQrnier,  Läuse, 
8.  Liesen),  die  man  sich  mit  Hussein  und  Schnä- 
beln ausgerastet  vorstellte.  —  2.  =  solche 
Menschen,  deren  Nase  durch  solche  Mitesser 
(s.  d.,  Akne,  Conedones)  in  eine  lilsselartige 
iichnauEe  verwandelt  ist.  —  Schnäberle,  n.  = 
Penis  (Bück  16).  —  £rus/&nn-ScImabel,  1.  =  der 
schnabelfärmi);e  sogen.  iJnbichtsknorpel  nm 
Pfeniebrustbein.  —  2.  =  s.  scharfes  Bein'.  — 
Gr/b  -  Schnabel  =  einer,  der  wie  ein  jun;;er 
Vogel  noch  durch  die  gelben  Ulitschen  (siebe 
i^patzenauge*,  Spatienecke*)  im  Mundwinkel 
«eine  Jugend  verrüt.  —  (iota)  /^rö^icn- Schnabel 
(krsrichnatwl)  =  Processus  coracoideus  scapulae 

I  (Kabenschnabel-Forts.  am  Schulterblatt)  (Hyrtl, 
K-  W.  i.i).  —  (1646)  £a^n-Schnabel  (rai>pen«ehnal)cl) 
=  Krfthenschnabel  (s.  d.)  (Hyrü,  K.  W.  43).  — 
Schnabel-ilo/z  (-ßuw). 

Schnack,  m.  Schnacke,  f  schnacken,  L  (abd. 

sniKKO,  ID.;  mbd.  «aäkc,  m.,  f..  Kluge',  332;  14H.1 
■Dikcn  =  ciilex  [=  Oolsen],  clmcx,  C.  v.  Mcgbj?. ; 
Scfani«llcr  n,  :•>;:<;  T>.  II,  90;  1419  miAkl  =  cliininia; 
lä.13  scbnack  =  Culex,  l>.  161;  srbneck  —  Culex,  O.  11, 
rs3)  =  langbeinige  Mücke  oder  Fliege.  —  L  = 
langbeinige,  hagere  Person  (SchmcUer  ll,  MS).  — 
2.  =  Grillen  (s.  d.),  l^une,  Po.sse,  lustiger  Ein- 
fall, Delirium  (1T34;  ble)>el  Ixl  die  Crillc  oder  Mücke, 
Schnacke  die  elbfsche  fiei^talt  eines  gclIÜKelten,  Possen 
IffllH-n^len  Wichtes  des  Iriiberen  VoIksKlaultens).  — 
schnacken  =  schwntKen,  plappern  im  Delirium 
oder  krankhaften  Fieberschlummer  (Kluge*,  ssi'; 
noidüchtn.  17)  in  .\nalogie  tu:  Grillen  im  Gehirn 
haben  =  Schnacken  haben.  —  schnackisch  = 
grillenhaft,  spatü^hafi.  —  II.  Schnacke  (^.  ndd. ; 
■ngts.snacu;  alinord.  .«mikr,  miilelengl.  snakc,  Klnge', 
ai2.  Heinrich  if.')  =  Natter,  Schlange. 

Schnaggel,  m.  schnackein,  schnackezen, 

Schnackezer,  m.  —  (ein  lanlmaU-mles  Wort  fiirj 
ilen  schnell  durch  klonischen  Zwcrolifells- 
krampf  erxeugten,  schnalrenden  Singultus-Ton 
von  sich  geben,  singnltire,  schluchzen,  hetscben 
(ndl.  mackcn  =  singnltire.  I).  530).  —   Schnackler, 

Schnaggerle,  Schnackezer  =  Singultus  (»ehm. 

II.  v.r.,  friiiij.  sanuloi«,  liris^   lii7;  ZIngcrIe  l.^;  Fromm. 

VI,  2«;).  —  A'ni'r-Schnackler,  m.  =  eine  Knie- 
Kelenks-Erkrankiing,  wobei  infolge  von  Kr- 
scblalfung  der  Gelenk  blinder  die  Gelenk  knorren 
onter  einem  schnalzenden  Tone  an  der  Unter- 
lage voiObergleitcn,schnackelnd  bewegt  werden. 

Schnättel  s.  Seh  natle.  —  Schnättel- Darm  u  .*. 

Schnäwe  s.  Schnauben. 

schnauzen  s.  Schnauze. 

Schnalle,  f  Schnallen,  f.  (mhd.  mal,  m.  = 

»cbuelle   Bewegung;    mhd.   «nalle,   I.  —  aut-  und   «n- 

tchnellender    Mecbaniamua,     KInge',  332.      Kleider 

.  •ehnalle,  iil>ertrageD  auf)  L  —  Mund  (mhd.  ncbnalle.  t. 

6;  ISM  «chnallsn  -  Hanil,  Scbmeller  II,  674; 


HIntncr  6.  13).  —  2.  =  „Partes  Sexus  seijuloris, 
Pio.stibuhiin"  (Scbmeller,  1.  eod.;  wie  öllor  vom 
.Munde  Obcrtrageu  auf)  Vulva,  Janua  ventris  (rtiich 
beim  Hund  u.  Fuchs)  (Heyne  V,  430)  (s.  Masche). 

schnappen,  Schnappe,  f.    Schnappen,  f. 

Schnapper,  m.  (>u  Scbuabel  [s.  d.|;  engl,  lo  snap, 
Kollschm. :  mhd.  tnappen,  snaben;  1120  «nappin  = 
slopare  [scolparo]  cum  diglto  per  maxillam  ionare. 
I>.  II,  331),  1.  =:  klappende,  ruckweis  und  schnell 
zufahrende,  jappende  Bewegung  machen,  r..  B. 
mit  dem  Munde  oder  Schnabel.  —  2.  =  hinken 
(straucheln)  (Kluge ',332).  — 3.  =  ein  Schnippchen 
mit  dem  Finger  schlagen.  —  Schnappel,  m. 
=  Schnabel.  —  Schnappe,  f  Schnappen,  f. 
(Schnauppen,  Schneppen)  =  der  Mund  (Schna- 
bel) wie  die  Schnauze  des  schnappenden 
Hundes  (ntntner  6. 13).  —  Schnapper,  in.  1.  = 
eiu  schneller  gappender  Ateiir/.u;,'  mit  dem 
Munde,  z.  lt.  biatus  neonatorum  (l'anll  62).  — 
2  =  ein  Ilinker,  der  kurz  abgesetzte,  einseitig 
schnappende  Fussbewegungen  macht,  oder 
einer,  der  kurze  Atemzüge  macht.  —  3.  =  (H82 
«nappcrcr,  ein  Zungeuloser.  elinguis,  Zening.  Voc.  rjq  2), 
einer,  der  stammelt,  einen  Zungen-  bexw. 
Sprachfehler  hat  oder  =  schneppert  (Schmoller 
II,  578).  —  Schnäpperlein,  1.  =  ein  kleiner 
Schnapper  3,  ein  Kuid,  welches  viel  plappert 
und  daliei  Verstand  verrät  («pIom  H,  221).  — 
2.  =  Penis  des  Kindes  (s.  Schnickel)  (Sohincller 
II.  577).  —  SChnäppich  (H20snepplchii  =  Unguosus, 
D.  II,  236)  =  einer,  der  viel  plappert.  —  er  ist  am 
/I6schnappen  =■  am  Ableben,  Sterben  (s.  auf- 
schnappen). —  nii/schnappen  =  den  leisten 
Atemzug  machen  und  zu  lehen  aiiflwiren.  — 
i^rschnäppig  (irschuaiipig)  —  geschwätzig.  — 
£^nte-Schnapper,  1.  =  einer,  der  hinkend  mit 
dem  Knie  einsinkt.  —  2.  =  eine  Krankheit, 
welche  sich  in  dieser  Funktionsstiirung  be- 
merkbar macht  (s.  Knieschnackler)  (Wolf;  Bnck 
12).  —  it&rrschnappen,  1  -  nberkOlen  mit  dem 
Fusse  (bei  Pferden,  Kalke  II,  3»4).  —  2.  =  das  geistige 
Gleichgewicht  unerwartet  schnell  verlieren,  mit 
dem  Verstände  straucheln,  geistig  verrückt, 
verwirrt  sein  (Srhmellcr  ll,  577),  Paraphrosyne 
(Diüscoridis,  Ili[)pukraiib).  —  irini{-Schnapper 
-  l.uflkocker,  Windkopper  (Kiilko  ll.  4ini. 

schnarchen,  schnarffeln,  schnarken,  schnar- 
ren (germ.  «nar  [ächallwurt,  schnarren;;  mhd.siiarren, 
snarchen,  snarobeln;  Iti.  Jabrh.  anarken ,  snarklen, 
ichnarchlen ;  nilltelengl.  snorln;  engl,  to  «nore  = 
«chnarcben,  to  nnort  =  die  Na<e  rümpfen,  srhnanbco, 
to  »narre  =  knurren.  Kluge*.  3,12;  Knllschm.  I.  601; 
schwed.  snnrka;  holl.  «norken;  dlln.  snorkc;  attnord. 
snorgl  =  Bonitus,  Fick.  9111  =  mit  stark  rasselndem, 
hörbarem  Nasen-  (Gaumen-)  Laute  atmen; 
(KlsiMs)  man  sagt  auch,  wenn  jemand  schnarcht: 
den  Alten  fangen*  (F..  w.  i.  120!  (s.  auch  Ureitei- 
schneiden).  —  (i.Ms)  Schnarchelnng  =  Sternu- 
tatio,  das  laute  Niesen  =  (i.i.  Jahrb. l  Schnarff- 
Inng,  (KUmlh.)  schnarfen  =  schnarchen  (Fromm. 

VI,  203;  H.  T.  Gersd.  100;  n.  651).  —  (1743)  Schnarren 
=  Khotaciamns,  Traulismus  (TpauX^stv),  die  Un- 
möglichkeit, den  r-Laut  rein  und  deutlich  ans- 
znspret;hen,  ein  Sprach- od.  sogen.  Zungen  fehler 
(bibi.  Med.  41«;  cotn  iii).  —  schnarchender  Danii>/. 


r>M> 


Schnalle — sohnaufea. 


.Schnall  r.e — schneiden. 


Sclinatte,  r.  Izn  üchnaltten  =  Einnchnille  niiirhen 
■  Hol«  AMunt  ZU'  ftcbneldcn];  IS,  Jiibrb.  snalta  —  eicn* 
Irix.stii^roa,  I>.5J2;  H  Jülirli.  dfesohiiatton  dcrwunOen, 
Germania  XVIII,  i'V,  mhil  ünsllc  =  Narlie.  sichw  Oll; 
mo  matte;  HK  scliimtl.  «cliniil  =^  rlralrlx,  Soliiocller 
II,  584;  I).  IIT;  II,  tiS;  1%44  »chiintlcn  =  Striemen, 
Christ.  Meyer  TS).  —  Schnättel  (nncls.  nmedll  = 
exlellü.  D.  219;  II,  2M  =  kloiiif  Hi-hiillUhen  [•.  Ki-hnAl- 
tcldarui,  raekOnrrn  I.  — (olxl.jSchnate.Schliatte,  f. 
=  Kinschnilt,  Wiinili-,  Narlic,  HlulNlreift-n, 
Bhilgtriemen.  —  schnättig,  schnatterig  =  am 
l^ibe  wie  beschnillcn,  ililrfliK,  iniij:i'r,  Hcliliink 
(E1I.C  22:  .«piew  II,  222).  —  ^rgchliatzet  =  wii« 
liHsrlinilh'n,  in.igcr,  Iila.<s8  K".  v.  Srhm.  473).  — 
Schnättel- /'i"m  (».*),  -U'jirm. 

schnattern,   Schnatter,  f    Schnattern,  T. 

(latilU)alch'U-«  Wort :  nihil,  snatoren  —  ijiiacken, 
Frtiuntiern,  klappern)  =  Ijeiiii  Froste  mit  den  ^Itlinea 
khippern.  —  es  schnattert  mich  =  e«  friert 
niieli  so  (Erl>e  22).  —  Schnatter,  f.  =  der  (wie 
<liu  (illnse  Brhnalterndcj  .Mund  (lllotner  c.  14; 
Schmeller  II,  '184.  KliiRe ',  .CVi). 

Schnau,  n>.  -  (Jclflute,  Schneide  mif  etwas 
hallen,  hippig  »ein  (Klfel;  Fromm.  VI.  is;  ictj 
i^naixlcn  =  »temuere.  D.  662).  —  SChnaQen, 
SChnauem=^i>clinaiihen,aehimiiri'n,srliiiiiri'lien 
(.spies?  II.  222,  scbm.  II,  M3. 579).  —  Schnaoiier,  m. 
=  Ateiiir.ii).',  .Vhnnurer. 

Schnauder.  —  '-?rschnander  •■  ^hnoder) 
Sehnuilcr. 

schnaufen,  schnauben,  Schnanpen,  m. 
Schnaupe,    (     Schnaufer,    m.     (schnoben, 

SchnäWe)  (IniluKi'rm  sijilp,  riiiil:  iiurin  Miiir>P.  sniil, 
»ntil>  [Srhoiipfun,  M'hniifelnl;  1482  »iinwp  -  calorrhiin 
[eorywi',  Keiilii^.  Voc.  <1.U.  8;  inlul.  Ftu'ifun,  Hnnben  = 
«cbiiarcbon ,  schnniiben ;  I64S  «leb  Kbnaiipen  — 
srhiiiiuzen,  colcr,  II.  A.  98;  nrtil.  i>naewe,  .Schnupfen, 
GiililM-bm.  IIA;  plattd.  snaf,  soiif,  l^riiiiell  IV,  279; 
Kluge',  ;tS2.  834  ;  cnRl,  lo.anufl  =  schnülTela,  «ebnaalien, 
die  StLsr  nnupfen ;  Bcbwed.  ^nufvn  =  .Scbnupfon)  = 
schwer  alinen,  mit  liorharer  Lurihewegniig  tlen 
Ateniheftigeinr,ielien,aiirhschnfl(reln,  Dyspnoe 
(Ituck.  9.  19:  Pcbmeller  11,  IT.I).  —  Schnaufen  «  ie 
ein  lluiifeii  (l»ri)pli:;iT)  Tiroli-r  («u.»  den  Tlruler- 
krlcBcn).  —  Bchnaufen  so  leicht  wie  ein  Viii^erl. 

—  Schnaufer,  in-  (ndl.  fnulver  -  cornard  =  rornnci;), 
1.  =  einer,  der  «ehnnubt  oder  hurtschlllehtig 
ist  wie  da»  Schnaiiferle  oder  der  Pfiininger 
(ein  umgehender  elblscher  Geist,  lltrllngcr  I,  208; 
Mhwed.  ekORsDuIva  =  weiblicher  Troll,  das  Weib  des 
ikogman  oder  Waldscbnaiifcr«;  Manoli.  12.).  137.  129. 
130. 131  etc. ;  liolth. l.M)  g.  Schn()Helniathe8(Schcll36). 

—  ü.  =  der  einzelne  hörbaie  Atemzug.  — 
Schnauferlein,  n.   1.  =  kleiner  Schnaufer  1.  2. 

—  a.  =  Schwachling  (Schmeller  11.  57.1).  —  (1551) 
Schnaupen,  m.  =  Schnupfen  (Bock  3X6).  — 
Schnaupe,  n. ,  f.  =  der  atetnholende  Muml 
(,s.  Schnappe)  (C.  v.  Scbm.  473;   SebmcUer  II,  377). 

—  <;c-schnauppet  =  vom  Geschnkupe  (anhal- 
tenden .S-Iinu|il'en),  im  Geoichte  entatellt  ann- 
sehend  (Schm.  11,  670).  —  Grschnänf,  Grschnüff 
=  anhaltender  Schnupfen  {"■.  v.  Schm.  474).  — 
frnilt  schnaufen  (obcrbnycr )  =  hellend  al  tuen.  — 
lutrlen,  hobis  Schnaufen,  Schnanfigkeit  =  be- 
schwerlicbes,  scbmerslicheB,  abhoriuendes  At- 


""4 


men;  Pfeiferdampf  bei  Pferden  (Back  K;  Hei 

16,  Falke  1,37«;  11, 194).  —  ^^1^  \  schiunfen  = 

firhnell,  bebend  atmen  |K.  w.  1,  3771.   —   Fo 
schnauf,  m.  =  Atempause,  in  der  man  nicht* 

iiii-lii  Kclinaiift. 

Schnauze,  f  schnauzen,  schneuzen,  sehnen« 

Sen  'iii'loct'rtn.  mTUt,  cerin.  «mil,  «ni)th  ;  abd. 
=^  «chneur-en ;    aUnurd.   Anyta;    mbd.    stitix  —  Sbmq 
ver«rhlelmnnK,  nnuccn  =  »ohneuzen,  die  Nase  pulxea^ 
dün    tnudc,''  hnll.  snult  —  Scbuantxe;   snot  =  Rot«-'* 
krankbt'll;   ndl.  snotloU  =  Rotznase  I«.  Olf);  (analog 
cum  Krotnlf.  9.  Alp  X!,  eine  dimonbitlsob  remntachla^H 
KoltbildnnK,  engl.  <neei!c=:niea«n,  »not  -  Knii.  «nun^H 
—  Schnute.  Schniuil/.e.  Kluge',  ;iS»).  —  SchneUZet,  f  ^^ 
=  die  Schneiixliandlunt;  iBuek  13).  —  Schneuzel 
=  der  weisse  Stern  (.Schnippe)  auf  der  rfcnie- 
oherlippe      (SternscIinupiMj,      Siernschnouwsff 
(Falke  II,  2S9;  Zlpp).  —  qninr'  SchnaOZe  —  <-ielb 
schnahel,  I).'irtlii8er, Junge  (R.W".  I.  27C).  —  Bunii 
Schnauze,  1.  -  Pars  vaginalis  uteri  (llyrtl.k.  1 
i>8;   Anat.  709),    der  wie   eine  HundsoAse   od« 
Schweinsrllsael  (8.  d.)   in  die  .Scheide  hinein 
ragende,  beim  Coitus  den  Samen   ananncend 
Scheiilenleil  des  l'leru".  —  2.  =  Iliindftmaul. 

Schnecke,  f  Schneckel,  •».  Schnegel  («M 

snecko  =  niucoo,  Ii.  :i«!i,  Jliiokel  [v  d.|,  Schn<-cke  'auc 
sieckoi;  snetril  =  vouiex  Imorbiu)  Schleim,  |marei 
Srblelmkrankhelt,  Heyne  V,  43«;  D.  629;  Kluge',  : 
mbd.  »necke,  »negge;  17.  Jahrh  Svbnettel,  Fr.  Kr.  B 
=  Kbleimigen  Weichtier   In    einetn    Schalciigcluaa«{ 
mit  Icliteren  «iiielon  die  Kinder  biafig):   1.  =  (K' 
wort  für  Tändelei,    Heyne  V,  4.13;    überttwgea  «ul 
1.  =  V'ulva,  Cunnus  (Heyne  V,  43«;   K.  W.  I.  H 
(Schneckchen).    —    2.  =  Penis    (bei  I.iistdimei 
(Sohneckerl,  S<-hnickerl,  Buti*).    —    11.  =  dl 
l.lhrsclinecke,Coclilea(anatomi«cherSchulaa«üru' 

1.  cbir.  20,  mit  <letn  Srbueekeugehtiise  rerKlicben) 
111.  =  Schleim,  mucus,  (lOxo-;   a)  fndl.  »ncki 
Hfihnerpips  (Spreu)  (be  Oick;  v.-K.  1S9\  3  U- 
b)  dasZwi.tchenklauen-Ueechw'är,  das  einen  w 
ein  Wurm  oder  Sehnecke  gebildeten  Eiterpro] 
entleert  (Falke  II,  288);  e)  schleimiger  Aaswui 
auH  dem   Kuchen  (s.  o.  ebd.).   —  Schnecken  — ' 
langsam    gehen.    —     ßicr -Schnecken  =  der 
schleimige    itaehen- Auswurf     beim     \\>inil 
matntinus  potatonim  (Schi.  139 ;    tmot.  Ie  gii 
[=  clonim  «eil.  ovi)  phlcgma,   llriM.  86;  Iv  hultre 
Auster,  K.  w.  I,  81)  =  Auswurf.  —  i7i;c/-Schnecke 
=  KpeUurm,  Distoiun  hepaticum  (Kalke  1,  -228) 

Schnee,    m.    (westlndogerm.    snluh    =    achni 
(nlnguere,   nix,   ni»i«;   ■Afii  =  c«  schneit];  »01 
«nlgb;  gem.-germ.  inlw  — schneien,  snatwa-s  =  8ehi 
abd.    snOo;    inhd.    «n6.    Kluge",  333).    — 
büHihiij,  -blind,  -Bi-and,  -Water.  —  es  ist 
wie  in  meinen  Bauch  /linciH^^schueit  =  hl 
locker gefnilt,  nicht  vollkooimen  gesiUligt  (Spl 

II.  22). 

schneiden  (gem.-germ.  «nllh,   snid  =  schneid' 
golh.    sncUhan    '^.   schnallten];    ahd.    snidnn: 
snldcn.  Kluge',  3;ö),  l.  =  durch  ein  scharfes  Gel 
trennen   (operieren,  sexieren,   kastrieren) 

2.  =  schneidend  verwunden.  —  3.  =  einen 
solchen  Verwundiingsschmerz  empfinden  bei 
Kalte,  beimllrinicren,  im  ].«ibe  (Irmoi.  la  tnnobc». 


'm 


«chneien — Bchnentzen. 


ecbnepfen — Schnöd  el. 


591 


Briss.  17S).  —  (1511)  Bchneiteln  =  scabere,  fricarp, 
leicht  schneidende  ICiDpHndung  haben  (D.  mö), 

—  Schneider  =  der  da  schneidet.  —  schneidig 
=  mit  scharfer  Kückgratskante  versehen  (Schm. 
II.  572).  —  Schnitz  (h.  d.).  —  fiKi- geschnitten 
Kind.  —  ß'schnittener ,  Geschnittener  (»hd. 

plrollaner  =  devlsus,  Ü.  040;  1482  heschnylcncr  = 
recaticus,  D.  -188),  1.  =  einer,  dessen  Vorhaut  oder 
Glied  (s.  lyidscharte)  schneidend  abgetrennt 
wurde;  n»ch  Reclns  pibt  c»  auf  der  Erde  iiK)  Mllloncn 
beschnittener  Männer  (Oiirll  III,  7M).  —  2=  Kastrat, 
Eunuch  (/iirioiE.fiO':  (Jftlenl;  retaillu,  P»r4).  — 
/i/l<Mnr- schneiden  (..die  nllerrürcbterllcliiite  Aas- 
ütiuni;  der  Knehe.  uell  man  dabei  unter  niiigllchat 
ItniL^r  Verao^runK  des  Tode»  die  Rippen  vom  Riick- 
grele  losschnllt.  nm  »ie  r.n  t>elden  Seiten  de«  Brual- 
l>elna  gleich  ntiaicebreiteten  Adlerfliigeln  vorznbieKen" 
[kitnord.],  Edda;  Jordan  341).  —  £r(/(fr-schneiden 
=  ein  8fij?end-pfeifende«GerüU8chbeim  schnar- 
chenden Atmen  erzeugen.  —  n'n-schneiden  = 
der  Durcli -Tritt  oder  -Gang  des  kindlichen 
Kopfes  durch  die  Schanispalte  (Wurf,  Damm), 
wobei  Einrisse  stattlinden  k'innen,  wie  durch 
einen  Schnitt,  und  sclineidende  Weh-Kmpön- 
dungen  bei  der  Gebärenden  aosgclOKt  werden. 

—  fin^rschneid  ==  das  kleingeschnittene  und 
eingekoclite  Ochsen  -  Eingeweide  (Voressen, 
Schneidelwurin)  (i  oler.  H.  B.  78).  —  OenicMer, 
Grimasnen  schneiden  (die  Holzlarven  [».  Tocke]. 
welche  alt  D&monen  vertreibendes  Fratzen -Gesicht 
[=  Grimme]  benutzt  wurden,  waren  ge!!Chiiilr.t.  ant 
Hol«  geschnitten,  an  diese  Kunst  des  modelnden 
Schneidens  angelehnt.  Heyne  V.  438)  =  mimischer 
(iesichtskrampf,  der  dem  Antlitz  einen  ver- 
terrten  .Schnitt  gibt  (1700  la  grimare.  Klnge'.  146; 
Elebhorst  n.  ;!70;  Wntike  28»).  —  er  ist  wie  dem 
Vater  aus  dem  Gesichte  geschnitten  =  wie 
nach  dem  gleichen  Modell  gemacht,  ähnlich. 

—  Xaüer-Schnitt  =  s.  Kaiser-Geburt  u.  Seiten- 
Geburt*  (.Sectio  caesarea)  (nicht  von  J.  Caesar, 
»ondcrn  von  cnesu»  «eil.  (oelus).  —  Leib-,  (1741) 
Jtfa>7ra- schneiden  =  Torsio,  der  Kolikschmerz, 
als  ob  man  im  J.,eitie  (Magen,  Uarm)  schneidend 
verletzt  wi1r<le  =  tranchees  ronges,  blanches, 
vives,  dio  wie  Wurm-  (•.  d.)  DlUnonen  besprochen 
werden    (De  Cock,    V.-K.    IS«»:«,    S.   139;    Kirsch   1202; 

Kit'hbom  II,  849).  —  I7rin  -  schneiden  =  kalte 
l'isse,  pisser  rasoir  (s.  schneidende  Wasser) 
(Waitb.  406).  —  (i7r<i)  verschneiden  =  etwas  ent- 
stellend zuschneiden,  ganz  wegschneiden,  ka- 
strieren (a.  Maiden  u.  Kippen)  (Scgenspnirb  dabei 
».  Knhn   11,    215;    A.    v.   11     11.    ir.7;    Her1»t  US).    — 

Schneide-,  Schneider-,  schneidende  Courage, 
■Krätze,  -Kranklieit,  ■Kurzweil,  ■  Wauer,  ■  Wehen, 
■^yurnl,  ■Zähne, 

schneien  s.  Schnee. 

-schneif  s.  schnauben. 

schnell  (gem.-germ.  snell ;  ahd.  mfiU ;  mbd.  aotll  = 
tOcktig.  liaJd  inr  Rtelle,  rasch,  krittlig,  geschwind).  — 
(IMH!)  (/rschnellt  =  rasch  in  BruchstOcke  unter 
lautem  Krachen  zersprengt  (ourlt  III,  257).  — 
8chnell(f)  ■Ader,^A\utehrung,-Katharinr.,  Fieber, 
■Kraft,  ■Sucht.  —  Schnellheit  s.  Schnöder. 

schnentzen  =  schneuzen,  s.  sciinlluzeo  (c.  r. 
obn.  474}. 


Schnepfen,   schneSzgen   (schnofzen)  (ahd. 

snephizAn.  snopbUan,  Gruft  VI.  851;  siiophezungo  = 
slngnltus.  11.  Z.  XV;  14.  Jahrh.  snopbznng  =  singulius, 
Voc.  opt.  41;  scbnipssen.  srbniptezen  =  singultare. 
D.  .^36)  =  singultire,  mit  heftigem  Senfzerstosse 
schluchzen,  wie  Kinder  nach  dem  Weinen  (c.  v. 
Schot.  474). 

Schneppern  s.  Schnapperer. 
Schnettel  s.  Schnatte. 
schneuzen  s.  schnauzen. 

schnicken,  Schnickel,  m.  (la  schnack  [«.  d.! 
und  sihnucken).  —  Schnicken  =  schnellend  be- 
wegen, singultare  (D.  ...w).  z.  B.  das  Zwerchfell 
beim  Hetseher.  —  Schnickel,  in.  1.  =  Membruin 
virile  (Schniepel,  ob  ereclionem).  —  '2.  =  langer, 
hagprer  Mensch,  an  dem  sich  die  Glieder  bao- 
mefnd  bewegen  (C.  v.  Schm.  474;  Scbmeller  II.  W7: 
i'rinf.  engl.  snlcker  =  eiD  drfisenkrankes  rierd.  welches 
oft  niesend  dos  Zwerchtell  schnellend  liewegt,  Kaltschm 
1.  601).  —  3.  =  Rüssel.  —  (ndd.)  sniknp!  =  der 
llelscher  (Singultus),  der  (well  d&monUitlsch)  (siehe 
Mar-briegen)  besprochen  wird  (Wuttke  ;n7:  V.  K. 
I.  K.J.  2«.s). 

Schniepel,  m.   s.  Schnickel  1   (h.  Pani  nw) 

(Zipfel). 

Schniffelz  =  Scbnllbliz  (Schnabel),  s.  d.  o. 

Schnftfeln. 

Schniller,  m.  =  Schnickler,  Penis  (Spless  11,223). 

achnipfen,  schnipfzen,  schnippsen  -  (eine 
Lautnarbahmnng  des)  beim  Schluchzen  (Singultus) 
oder  Schnepfzen  (s.  d.)  hörbaren  Naturlauta 
(Hetseher,  Klux)  (Scbmeller  II,  -^78;  I).  03«;  Or.  W. 
IV.  2.  1267).  —  Schnippchen  =  Schnipfehen,  das 
si'hnelle  schnappende  Geräusch  des  Kingers, 
mittelst  des  daraufgelegten  Fingers  erzeugt 
(H.  l'aal  32.1). 

Schnippe ,  f.  (ein  sngesrhntttencs  Fleckchen, 
Kluge*.  XtS;  Schm.  II,  578;  übertragen):  ein  weisser 
Streifen  od.  Fleck  unter  der  I'ferdenase  (Mayer  47; 
Herbat  20;  Falke  11,  289).  —  Schüippchen  =  siehe 
Bchni{)fen. 

Schnitt,  m.  Schnitzel  (zu  schneiden  [a.  d.];  ahd.. 
mhil.  snit)  =  Schnitt-Wunde  als  Produkt  des 
Schneidens  (Kluge*. 33;i;  Leser 2;17).  —  Schnitz, m. 
=  Ausschnitt  aus  dem  Fleisch.  —  (1715)  Pfaßen- 
Schnitzel  =  ein  besonders  feiner,  kleiner  Aus- 
schnitt aus  dem  Fleische,  Herrenmaus,  Garb- 
schale (Tolle  lege  964).  —  Schnitt-  Wunde. 

Schnohel  s.  Schnabel. 

SChnohen,  schnobern  (m  schnauben,  s.  d.).    — 

schnobisch  (ndd.,  1404  snovisch)  =  mit  Influenza- 
katsrrli  behnftet  (Lersch  177;  Kluge',  3H).  -~ 
Schnöbigkeit  =  der  Zustand  des  Schnanbens 
h.  Kotz  der  Schafe  (t'oler,  8ch.  434).  —  schnobern. 
Schneppern  (schnuppern)  =  den  Atem  zur 
Witterung  einziehen. 

Schnodel.  ni.  Schnöder,  m.  schnöde,  Schnott, 
Schnotz,  m.  Schnude,  f.  Schnnder,  f.  Schnu- 

del,  m.  SchnUtter,  ra.  (Indogcrm.  sniip,  snut;  KVrm. 
■nüt.  mnlh ;  ahd.  snüden  —  aehnanben,  schnarchen ; 
tDud«r  =  Phlegma  [Botz];  angU.  inonte  =  Schnauze, 
Coek.  III,  31S;  Vi.  Jahrb.  anuz,  inott  =  mncus,  cathar- 


502 


Schnöder. 


SehnfKjk — Schnnpfen. 


rliiis,  11.  Z.  V,  !t2ö;  14.  Jtbrh.  sauder  —  phlesmi,  V'oc. 
upt.  W.  lu;  oibd.  8QUI  =  NMcnvvn'chIcimunK,  soaiJrl, 
fnnder  —  N'ueurcntopIiiiiK  durch  den  üllien,  dicken 
Kotz  [=pblcKm»;.  GraB  VI,  Mb;  KIu^>'.  S33;  1119. 
1429  KDUder  =  mucup,  screnlnii.  calsrrbu«,  .Scbnicller 
II,  '•"S;  1(82  snut«  =  rbounm;  1168  snüdcrcr  =  rben- 
»«llcns,  D.  II,  31S ;  1472 »nodel  =  icrea  1  Rotij.  D.  497.  nSO ; 
1482  tnodc  =  poss  |  =  bbse,  >.  Bote]  alles  dlngi,  malus; 
■Doder  =  kranker,  schurorber,  tnalcdiclua,  ZenlnK.Voc. 
dd  6,  t  !*;  1497  fcbnucdo  =  unschön,  dlfTumi,  Gurlt  II, 
21S;  löOO  pnol  =  mUa  [Schleim],  I>.  II,  253;  1.t07,  ndl. 
•nodel  =  mlxa;  enou,  «not;  1607  anoet,  1.'<12  schnöder, 
scbnnder,  srhnu«  =  poln>us  narium,  (ocdnllo  narts 
!b.  :i>14.  445],  rheum«  [D.  197.  043],  mucua,  V.  .169.  X71 ; 
scbnudcr  =  mucn,  mucor,  catarrhns,  PchlniuielpüK, 
Zening.  Voc.  cc  7,  dd  8;  16,"t7  scbnuder  =  Hnuptfliisslp- 
keit,  Knlarrb,  die  Mutter  aller  Krankheiten,  Krautw. 
LXXIIi  1742  scbnnder  =  (Plerde-lRoli,  Zw.  177;  R.  A. 
JCfi;  ndl.  •nuilje,  snoet,  snuit  —  RüskoI-,  Nnvoukatarrh. 
V.  K.  VI,  b.  17;  engl,  to  snlte  =  scbnllti>:en  ;  altnord. 
uiötra  =  die  Qescbntuztc,  vom  Uebimivust  lieretniKle 
(«.  fansidick],  Kluice;  Ze  1:1B;  Bchwcd.  snor  =  Nasen- 
schleim, '^irit  1, 111).  —  Sclinott,  Schnud,  Scfann- 
del,  Schnuder,  Scbnutz,  Schnodel,  Schnöder, 
Schnödel,  Schnotz,  Schnauder,  1.  -^  Naseii- 
Hchltiiii,  Kotz  (l'lile>;ina,  Ivheuiiin).  —  2.  = 
Krankheit,  die  Nasenschleim  eneuKt  (Secre- 
tuin),  Na8enkalnrrh,Strnurhen,Nu.st"n[>oly[)etc., 
CoryüB  (C.  V.  .«ehm.  476).  —  3.  =  .Nnsc  iiiul  .Miiiul 
(.Sclinauie)  als  Schleim  ftiiSBcheicIenrie  Teil« 
(Srbw.  6IJ.  r.l4;  Scbmvller  11,  ,i73).  —  4.  -  Hflhiier- 
pipc,  lldhnerriil/.  (loler,  H.  älä).  —  Schnödel- 
lieil,  Scluödigkeit  (»20  »noelhcli  =  vlllta.«,  I).  619; 
14S2  srhiHKllKkeli  —  inaculu,  snodlKltcll;  l.'i.  Jahrb. 
snelhi'lt,  n.  440;  snndehcyd  =  Tllilns,  1).  619;  Zeufoi;. 
Voc.  r.  3,  cc7)  =  .Scliwaohhfit,  Elend,  Kianklieit, 
Vililn«,  vielleielit  votn  Intluenxu-Katairli  (['ii>s, 
Zipf)  Obei tragen,  wie  aucli  ilas  i.'leichl)edeii- 
(cnde  Pips,  Zipt  ==  allgemeine  ,'^i'hwilche  be- 
deutet —  sclmiiderig,  schnoderig  (1182  «hnu- 

drlgcr  =  rbentnnllciis  lUheuuia,  phlcgma  —  KlHM  nua 
der  Nasu),  Zening.  Voc.  fl  4)  =  rotzig  (nUfh  von 
l'ferileti),  Hchlelniig  (Schin.  II,  f>73;  Colcr,  IT.  ".M). 
—  schnueden  (Ilayi.-rn)  =  Behnnifeln,  ricfhen  mit 

der  .ScliniideS  (.«cbw.  612).  —  Bchnodeln,  Bchna- 
dem  (Scliwck)  =  rollen,  durch  die  mit  Itoiz  ver- 
stopfte Nase  «flerti  atmen,  schnauben  (Schni.  II, 
.'■72.  .'■73).  —  SchnUderling  =   „Kotzklimipen" 

(Scbm.  II,  .17.1).  —  Schnudrete,  r.  (alid.  sniKlernta 
ranagus  I  =  catarrhun],  lirnlT  \1.  si.)  =  (jeschnOder 
(nirllBEcr.  Sitten  II,  37).  —  Schnöderle,  n.  =  Unti-.er 
(a.  d.),  kleines  Kind,  Mesthncker  (Kärnihen; 
Krrinini.  VI,  20:!).  -    Gc-Bclmauder,  ■Bchnnder, 

-SChnUdeT,  -schnöde  (nngls.  Kcsnole,  lock.  II,  4; 
mild.  Kt'suoede.  Rc^-uoeude  =  da«  Schnauben,  Lexer  74), 
1.  =  Nasen-Katarrh,  t'-oryiii,  Schnupfen,  Nasen- 
verschleiiming  (Uirlingcr,  Volkst.  I,  4U.'..  117;  Batk 
13.  l,'i).  —  2.  =  anhaltendes  Schnauben  wie  beim 
Schnupfen  (1)  (Blrilnger,  Sitten  II,  37).  —  Xasen- 
Schnödeliieit,  -Schnuder  (uhd.  na^cünüdan  =  sub- 
pnnnnre;  nascsnnda  =  >nb«annatto.  GraS  VI,  846; 
16.  Jahrb.  nasensnclbclt  [=  snoedelheit]  =  polypus 
narinni,  1>.  44.'i;  14;i2  ein  snocdel  an  der  nascn  — 
«creatus,  P.  11,  ,1.12),  1.  =  weisser  Nasenschleim 
(Zw.  X9!t).  —  2.  =  die  allgetueine  Hlödis;keit, 
Mattigkeit  beim  Nasenkatarrh  (Pips,  Zips).  — 


1. 


3.  =  der   krankhafte  Zustand  der  Nase  bei 
sogen.  Nasenpolyp.  —  ro/ZSchnatz  (l.il2  =  muc 
lenlw ,    II.   371)    =    voll    von    Nasenschleim 
Schnöder-,  Schnuder-,  schnöde  -Kingarrir^ 
-Gl/t.   -Ginkd',    -GMrr',    -Kevgtl.    -Kübc^  - 
-iVoÄf,  -Olf,  -Putz,  -Rolz. 

Schnöck,    Schnöckel   (Schnück)  =  ZU 
Miitlerbrusl  (heniicti, ;  .«|'ics.i  n,224l  (s.  bchnOck^ii 

Schnömms,  Schnüms,  f.  -  Vulva  (spicss  i.    zi 

II,  224;  henneli). 

Schnofel  s.  Schnupfen. 

schoffzgen  s.  sohnepfien. 

Schnepfen,  Schnoppe,  m  Schnorke,  Schno 
pel,  f  c   Si'hnupfeu. 

Schnorre,  f.  s.  Schnurre. 

Schnortz,  Schnotzen,  m.  rietxteres  m  schnöd^ 
Sclinotier    (Si  hnntzcni),     1.   =    Keltwulsl    unter»-'' 
Kinn,  unter  der  Nase  oder  Sohnaute  bei  Ti« 
und  Mensch  (Scbmeller  II.  S92).  —  2.  =  Nascnro' 
(nihd.  fnara.  Fromm.  VI,  201). 

Schnuck   auf!     schnucken,     Schnücke 

BChnilckem  (ndd.  smu-kupp)  —  Si'ldiicknii 
Mchhioh/.en  (Goldscbm.  101)  (s.  Schnickel)  (nJ  _ 
ennckoii  =  sinKullare,  1>.  63<i).  —  SChnUCkeU  =  cn^B^' 
Schluchzen  abgebrüchen  weinen  (Fromm,  vt^^- 
481).  —  Schnück  =  Zilie.  Mutterbrust  iSi>ieis  l^^- 
2ai),  an  der  man  schnürkt,  saugt  (1.  cod.  ll,  st»^'^'- 

schnüren  s.  Schnur. 

Schnüssel,  m.  schnützen  s.  Schnotzen. 

SchnÜSSel  -    KClsscl,  Schnauze  (Fromm.  VI,   t?l    '7- 

Schnüffel,    Schnufel,    m.,   f.    schnnfeln« 

schnüffeln,  SchnufflltZ  (angis.  snofl;   engl   mir*:! 
=  Nü>cn'n-hleim  ,  siiiiflle  -  nAseln ;  to  snifl  =  scbnürdal, 
KalLschm.;  ndd.  snuHclen)  =:  stark  durch  die  Nsst^ 
Luft  holen,  beriechen,  grinnire  (Kluge",  S-ti).  — 
Schnufel,  m.,  f.,  1.  =  Nase  als  Uerochsoruan.  — 
2.  =  verstopfte  Nase  (IliDtuer4.  6  IS;  SrUmellerll 
r<7a).  —  Schnufler,  m.  (Tirol;  Wolt)  =  .Schnufel.  - 
SchnÜflitZ  (16.   Juhrh.    Eininolze  =  serpcdo  [Wnniil, 
I>.  530)  =  ein  Schnilblix  (s.  Schnabel),   der  in 
der  Schnufel  (1)  durch  einen  Mitesser  (Akuie. 
Cnmedo  =  Wurm,  l.iese,  s.  d.)  enlstelll  ist.  — 
Schnüffel  A'»-fln/./i<>i7,  -Nase. 

Schnupfen,  m.  f.  schnupfen,  Schnnpfer,  m 
Schnuppe,  f.  Schnuppen,  m.  Schnoppe  (Schno- 
fel, Schorpe)  (Indogerni.  !>nn|>,  »mit  [selininteDl; 
Kenn,  jniipp,  »nut,  .snub;  altnonl.  9noppa  =  Scbn*iu(: 
angls.  snoH  =  mucus,  fock  11,  24;  mbd.  snuptc,  m.,  f. 
=  Schnupfen,  Lexer  237;  anuptcn  [schlaohscnl, 
13. — 14.  Jahrb.  annl>e  =  rbeuma,  I>.  497;  14. — IS.  Jahrb. 
mud.  der  »nuvc,  J.  f.  nd.  Sp.F.  XV,  12.'>;  md.  snnppe 
—  Schnttuien  ,  Klug«  *,  321 ;  1414  anoppo  =  poljrpi«, 
(ocdatio  narium,  D.  44.<;  14C9  scbnope  —  rbouma, 
n.  497;  1477  schnoppe  =  rhcuma,  I.  eod. ;  1631  scbnnp,  L 
=  rbcuma,  1.  cod. ;  1576  Bcbuop,  Hort.  s. ;  16.  Jahrh. 
SDuppe,  I.  snuppeu,  (.  snu|>ten,  (.  schnupf,  f.  snopi«,  m. 
snopp,  m.  snop,  !>naup,  snorpe  [snorken',  scbnopf, 
Heyne  V,  44S  =  catarrbns,  rheuma,  aterautaUo  [polipu*  , 
D.  II,  296.  348;  1643  schnnpfen  =  branchus,  gravedo, 
llübnerpips,  t'oler,  H.  A.  98.  61.i;  1728  schnuppen,  m. 
corysn,  Tb.  S.  Ilr.  776 ;  Maschenb.  148 ;  17^6  schnnppen .  m. 
A.  r.  H.  I,  487;  plattd.  sn2f,  snilf;  d&n.  snlre.  engl, 
snlrel  =  RoU;  sebued.  snolva  =:  Schnnpfen ,-  od.,  md. 


1 

sr    ™ 
u 


schnurfen — Schöber. 


ippcn  =  nchnupten,  schneuaen,  H.  Paul  399).  — 
tupfen  (!<chnuppen),  1.  =  Coryia,  Gravedo, 
{ma,  Pitaita,  Rheuma,  .Sohleimfluss  aus 
Saae,  Sträuchen  u.  a.  beim  Nasenpolyp 
'.  616;  D.  439).  —  2.  =  Schleimhaotkatarrh 
baopt.   —    3.  =  (verl)  fiUcnd  and  mit  einer  «n- 

Knnkhelt  un»rbreit>end)  den  Schnupfen 
n:  geisli);  nicht  zurechnung^faliig  sein 
mann  rsi).  —  Schlinppet,  I).  =  Sriinupfen 

?rbm-  475).  —  schnopfen ,  Bchnupfen, 
npfzen,  1.  =  den  Schleim  aufr.ielion  in  die 
.  —  2.  =  8chloch«en  (onomatopniet  ;  Heyne  V, 
)   .^36:   Schwcix,  n.  l'atil  3!>8;  8chmeller  II,  57»). 

chnnpfezer.  i»  Schnopfizer,  1.  =  Nase 
;  Bcbmeller  II.  .i79).  —  2.  =  einer,  der  oft 
npft.  —  Schnupfer,  Schnupper  (mhd. 
er),  1.  =  .Schnauber,  einer,  der  schnaubt 
•h  die  veratopfte  Nase)  (wie  ein  clblscher 
n,  «.  B.  derSrhniilfi'lroalho«.  I.«xi"r237;  BchellS,')). 
=  einer,  der  herumschnuppert,  schnfllfelt 
Sssen,  heikel  (spleu  II,  ZM).  —  3.  =  der 
alige  .Atemziiir  durch  die  Nase  (SchmeUerll. 

—  böter  Schnupfen  =  Naselmtz,  Inflaenui 
•diwed.    elakartad    anntra  =  Inllaenxa).    — 

IiVfr  Schnupfen  =  liiptitheriellhnlicherNa- 
atarrh  bei  Rimlern  ■-  hittige  Kopfkrankheit 
.).  —  (i7«i)  jliattnder,  F/ifus-Schnupfen, 
ein  nicht  versteckter,  tro<'kener,  sonilem 
t*  in  dasiStadiuni  der  (iiessenden  .Sekretion 
tener  Nasenkatarrh,  Coryza  Hippokratis. 

=  Nasenkatarrh  bei  Hunden  (L.  chir  M; 
1  .T71).  —  Hru-Schnupfen  =  Ueufifber, 
npfenfieber*.  —  (1766)  //(Iu;)^Schnuppen 
.',  74)  =  Nasenkatarrli.  —  Jo<<- Schnupfen 
r  durch  Jodarzneien  eintretende  Nasen- 
Tb.  —  Lanii  -  Schnupfen  =  endemische 
enia  (g.  d.)  (Kaiudim.  i,  334).  —  (17S4)  Mutter- 
.npfen  =  die  Schlelmsekretion  beim  Gebitr- 
er-Kalarrh  (Kndometritis  cervicalis  ca- 
alis)  im  Gegensätze  zum  Hauptschnupfen 
iL  490).  —  JVa»™  -  Schupfen  (EImim,  no»- 
PP«,  E.  W.  I.  fH)  =  .Schnupfen  1.  —  ruBtitcher 
npfen  =  Influenza  (KaltJ>rhm.  II.  Mi;  Lorsch 

rassiscber  Katarrh.  —  Stock  Schnupfen 
iryca  haerens  s.  Gravedo  =  ein  Nasen- 
rh,  dessen  Sekretion  nocli  nicht  im  Gange 
»ndern  wie  ein  eingepflanzter  .Stock  gleich- 
en der  Nase  steckend  festsitzt  (Kopp  v,  39.1). 
rBChnnpft  (ndl.  reranoft.  De  Cock ;  V.-K.  1895, 
I,  1.  =  ganz  und  gar  durch  .Schnupfen  am 
<D  behindert,  auch  von  HQhnern,  die  den 
(s.  d.)  haben  (s.  Druse).  —  2.  =  verdriess- 
«in  (Kkelgefnhl  oder  Verdruss,  s.  d.).  — 
\ckttT  Schnupfen  =  Stockschnupfen  (Pauli 

—  Schnupfen- Fii-6rr  und  *,  -KranlAeit. 

Uinppem  a.  schnobern. 

Imnr,  f.  (Schnür)  (Indnccenn.  wab  =  flechten ; 
nuor;  mbd.  aniinr,  Klu)^  *.  .t34  =  Keflootiteneii, 
ile*  Band),  1.  =  Kleclise  (Klexus)  Chorda, 
enschnur,  namentlich  die  .Sehnen  der 
irbeager  und  -Strecker  (Hyrtl,  K  W  is8).  — 
aonslige  schnurlthnliche  Gebilde  (Ader), 
triemen,  WurmslrUnge  (r.  M.  II,  aso).  — 
Ir8n  =  kastrieren  durch  Abbindung(H.  Paul 

—  fiantf-SchnUT    (bandunnr.  Hyrtl,  K.  W. 


15)  =  bandähnliche  Flechse.  —  (17461  Blattn- 
Schnur  =  Urachas,  der  schmale  Strang,  der 
von  der  Harnblase  «am  Nabel  als  Rest  der 
Harnschnur  des  Embryon  geht  (Kirsch  1262: 
A.  T.  H.  II,  31;  Gr.  w.  II,  70).  -  Brim/'f-Schnur 
=  der  Samenstrang  beim  Hirsch  (Vert  Volks- 
Med.  162).  —  Damp/'-Schnur  =  Dampf-Rinne 
(s.  d.)  (Zipp.  306).  —  (1740)  ffnrn-Schntir=  Blasen- 
schnur, Urachus  embryonis  (Levelinj;  ]9.'>;  Knimus 
190).  —  (1740)  iV«M-Schnur  =  da8Schuurförmige, 
geknotete  Bdndel  von  BIntgefllssen,  welches, 
umgeben  von  der  Nabelschnursulze,  von  der 
mütterlichen  Nachgeburt  als  Nabelstrang  (Ader) 
zum  Nabel  der  Frucht  geht  (Funiculns  umbili- 
calis), le  pelit  boyau  (Brtsw.  ?.7;  Kuimns  Re^at.). 
—  (178.1)  iSamcn- Schnur  =  Cremaster,  Samen- 
strang  (s.  d.)  Brunflschnur  (l^relln^  99).  —  (1694) 
rer-BChnttrimg  (des  Kindes)-,  bei  iwler  elwM 
schwierigen  Gntlilndiing  nahm  man  früher  an,  dass  das 
Kind  oder  die  Frucht  im  Mutterleibe  durch 
BBnderverknüpfunginnerhalbder  Geblirmutter 
festgehalten,  sozusagen  verwachsen  sei;  nament- 
lich zur  Strafe  für  uneheliche  Scbwangerschafl  (schwie- 
riger I.  pArtUü)  oder  für  frühere  Fmclil-Totiin?  (Iiaufl^re 
Schieflage  Iwl  multlparae,  die  bei  der  friilieren  mangel- 
haften Cieburtshilfo  öfters  als  heulzuufre  stim  .\Iisterben 
der  unoothundencn  Krucht  fUhrcu  mussie)  (s.  Kinds- 
bänder (Gr.  w.  II,  4.'.i .  V.  773).  —  iri(nn-Schnur 
=  die  perlBchnurÜhnlich  aneinander  gereihten 
Rotz-  (8.  Wurm-)  Beulen  b.  Pferde  (l.ymphan- 
goitis  mallei  humidi)  (Zipp.  839).  ~  Zu»amm(n- 
8chnilning  =  der  Zustand  oder  die  Empfindung 
einer  verengernden,  aber  passiv  wieder  auf- 
lösbaren Zusamnienziehung  durch  Bltnder, 
Muskeln;  ist  sie  bleibend,  dann  ist  es  eine 
Schrumpfung  (Muskel-Kontraktur);  Kehlen- 
Zusaminen  seh  n  fl  ru  n  g  =  Synanche  (GurU  1, 
■■»7)  —  Schnür-,  Schnur- Brwit,  -Hitte,  -Lebtr, 
-Magen. 
schnorfen,  schnurpfen,  schnorfen  =  schnO- 

ren ,  schrumpfen  (170::  dt-r  Hsls  Ist  iiisammenite- 
schnorOrt.  Abmb.  I.  286;   Scbmeller  11,  5.s;i ;  Heyl  79.'>). 

Schnurre,  f  (Schnorre)  (rieiieicht  vom  bnrstigen 

Barthaar  der  schnurrenden  Kalte  übertragen  auf) :  1.  = 
Schnauzbart  des  Menschen.  —  2.  =  Maul,  Mund 
und  Nase  (Klngo',  SS-l;  i;  v  eclim.  475;  Birllngcr  II. 
8.1;  Schmeller  II,  581).  —  Schnuir-ßoft. 

Schnutz  s.  Schnoiler. 

Schochen,  Schocken  s.  Behacken. 

Schock,  ni.  1.  =  s.  .Schuck.  —  2.  =  (trana  ohne 
=  Bloss  [s.  schaukeln).  Kluge*,  318;  engl,  shake,  sbock, 
shog  =  Krschüttemng,  Anatoaa  des  Nervensystems, 
Lchf.  121.  224;  Dombl.  122;  head-shakc  =  Haupt- 
schütteln ,  achüttelnde  Kopfbewegung)  —  Wund- 
schreck ,  „der  paralysierende  Kinflnss  einer 
plützlichen  und  heftigen  Erschütterung  resp. 
Verletzung  zahlreicher  Nerven  oder  einzelner 
grosser  Nervenstamme  auf  die  Herzthätigkeit" 
(Roth  481).  —  .Htrt-Schock,  1.  =  Spitzenstoss 
beim  Herzschlag.  —  2.  =  die  von  heftiger 
Erregung  des  Gefäss-Syslems  ausgehende,  dem 
ganzen  Kürper  mitgeteilte  Erschütterung  des 
Nervensystems  (s.  Schrecken). 

Schöber  a.  Schabe. 

88 


6M 


•cnöieln — Schottern. 


Scbotx— Seh 


rote  Karbunkel  (Kohlen beule,  8.  d.). 
Macenta  (it'.«?,  s^.axo'')-,   l.v.s  placnnu, 


schöfeln  =  scherfein,  beim  Gehen  mit  den 
Hnrken  <ier  Ferse  schlarren  (Kromni.  VJ,  4»l; 
I.Ippe). 

schollig  H.  Behellig  S.  562. 

schön,  Schöne,  r.  (ecrm  xksa  =  «dmueu ;  gotli. 
skftUDS ;  tthd.  Hcouwcin  =  itchKtien ;  sröni,  f.  =  die  be- 
HChAiibare,  Relienawurte  Gestalt  IFarbe) ;  ^cftni  —  hell, 
RlUncenil,  hcrrlkh;  mhd.  ncbocne,  f.  schoeoe  —  scbän, 
pulrher,  «pc-clonua;  15-'il  «choene,  f.  =  KolUut,  Bock 
41.  it.  Mi  1'>8'J  Schoene  =  er]r«l|>elM,  Rotlnnl,  Frclum*, 
Lonlc.  10(1.  21.1,  E.  W.  I,  .'•«;  l&g.1  wbOne,  t.  =  Kar- 
bunkoleesohwar,  Gr.  W.  IV,  2.  HS7;  1588  irhocn,  f.  = 
Rone,  TAbcrn. ;  IGI6  Kcboene  =  übcrrnt«,  Gurlt  III, 
IM;  UM  «cliocn.  f.  =  eine  unnstürllcbe  [loknlc]  Illtio, 
Lonlc. :  17.  Jnlirh.  Bchoen  od«r  Rolhlanff,  Fr.  Kr.  B. 
200;  ITi::  icboene,  f.  =  eryslpelas,  Zv.  IM;  Cbr  Sam. 
11,  308;  flaml  pclioonncl  =  SrhOnmarbnel  [».  d  ],  DcTnck, 
Kolklorc).  —  Schöne,  f.  1.  =  das  duroh  die  (ilftn- 
zende,  heisse  Rot«  der  Hant  auflVillende  Rot- 
lauf, Erysipelas  (und  Phlegmone,  Bureitis  phleg- 
monosa), Rose,  Rolsehön,  Schönrote,  llObsch, 
„nie  .icblüEt  sich  zu  Wunden"  (168'J;  Lonlc.  171); 
ebenso  der  wie  eine  glühende  Kohle  glUniend- 

2.  = 
Roth  418), 

die  Siliibernn^r  («.  d.)  vom  Mutterkuchen  (a.  d.) 
oder  Richte  (s.  d.),  mit  deren  Abgang  sich  das 
tierische  Weibchen  reinmacht,  säubert,  be- 
Bchönt,  schmOckt  (Schmeller  II,  427).  —3=  (1342) 
das  eine  rote  (rot  galt  i-tetn  alu  cchnn;  s.  rot)  ItUit- 
suppe  (Jus)  gebende,  gereinigte  Einvreweide  der 
Gans  (Schmeller  II,  427).  —  (l.'i.  Jahrh.)  SchÖn  (adj.) 
=  von  Lepra  frei,  Anschauens  und  damit  Ave 
Almosens  würdig  (Lochncr,  die  Sonderslccben  In 
Nfirnborsr  218).  —  (1731)  iloNSchÖne,  f.  =  die  wegen 
ihrer  roten  Hautfarbe  aulfallende  Rose,  Schöne, 
Rotlauf,   KrysipHlas   (I'uuU  7;  Lnmmort  ■222;  Gr.  W. 

VIII,  1311).  —  Schöni»-.  Schönheit- ßW««»cÄ*n, 
-Blindheit,  -Ffliler,  -ficuund,  -Hand,  -Machad, 
-Riitr,  -Surht,  -Unkrii,  -Zähne. 

Schöpf  s.  Schoppen  u.  schalleii. 

Schöps  (SchÖtZ)  (indogerm.  iikap  —  schneiden, 
quctwlicn  Icap/in  —  Kapaun,  TcrHchnIttener  Hab»], 
Ftck.  201 ;  mhd.  orlinpez  aui  dem  .'^larUchcn  [Hkopcc] 
CDllchnt),  1.  =  kastrierter  Widder  =  Hammel; 
die  Kaxlratlon  kam  vom  Osten  [n.  Wallach;  Kluge', 
S38.  S'j.i;  KIcInp.  .".Off.).  —  2.  =  dutnmer  Mensch 
(Splew  II.  221-.;  11.  I'nul  401). 

Schör,  r.  Schören,  n.  (det  rtlen  an  »choeren 
plagt  nie,  ZcllHchr.  d.  V.  f.  V.-K.  181W,  203  =  Schör,  f.) 
s.  schorren. 

Schörben,  pl.  1.  =  Scherbe  (s.  d.).  —  2.  = 
Schorf  (h.  d,).  —  3.  =  8.  Sclierber. 

SchÖrpentin,  m.  («anskr.  sarpa,  Ze.  418;  serpena 
—  der  Scbleicbor;  1592  ichoerjientln.  Seh.  17<l ;  ver- 
mutlich r.u :  »erpedo,  serpeden,  «crpenlin;  16.  Jahrb. 
BerpcnlengeBclilecht,  D.  .tSO;  mhd.  »erpcnte.  V.  K.  IX, 
134  =  Schlange,  Wurm;  »crpunt,  [1188]  aerp,  serpn,  0.  II, 
337)  =  Krön-  oder  Schnss-Wurtn  (1«'-  »crpen»; 
i>en>edn  =  ROle  nm  Leibe  mit  einer  aohlelnbend  sich 
anifdehnendcu  GeschniilKt,  Kirsch  1093). 

Schottern,  pl.  =  gelfernrle  Lippen  (Sclinöt- 
tern '.'}  laulchueud  an  d.  abtropfenden  Quark  [Schotten], 
Hlotner  6.  14). 


SchÖtZ,  m.  (entstellt  aas) :  Schöps (O.-PL,  Frankes ; 
Schmeller  II,  492). 
Schol  s.  Schule  7. 
Scholle,  f  schollen,  scholdem  (aUnord.  skiiit 

—  scheiden,    trennen;  altstclu.    «kola;  augls    «ceöla 

=  Abteilung;  engl  «koal;  germ.  .^kel  =  Gespaltenes, 
Kluge',  33Ö  [f.  Schelml),  —  Scholle  =  abgetrenntes 

HanptstOck,  Schleimkruste,  die  sich  ablöst.  — 
er- schollen  (l''>'.)7  so  Jm  ein  Pferd  das  weiss  GeSdet 
erschöllet  oder  vurruckl  bat.  dass  es  hinket,  Seb.  182) 

=  verrflekeii,  veizerren  (Bchmeller  II,  407). 

Schon.  —  Schon- Äippoi. 
Schooss,  m.,  f  Schos  s.  Schoas. 

Schopf,  in.  (goth.  skufu,  «kuft»  =  raplllus.  Ze.  tlT 
alinurd.  »kopt;  mhd.  schopt.  Kluge',  JUtj;  14^0  ■rhoppe 
=  ainclput.  I>.  II,  ;t39;  ir>46  schopll  =  »Inctput,  Gurll 
III,  r,7),  1.  =  Haarbüschel  oben  auf  dem  Kopfe 
oder  Vorderhaupte,  der  wie  einSchaub  (=  Hea- 
b(lndel)  (=  flaarschopf)  frei,  nicht  ßpHocliten 
emporsieht,  Caprotina,  Caprona  (Kirsch  lt>2, 
Bininger  I.  lt,s,  .Mayer  190).  —  2.  =  Kopfliaul 
(H.  Paul  101). 

schöpfen  (obcrd.).  Schoppen  (nd  .  md )  (Schöpf) 

(<u  Indogerm.  skiih;  vorgcrin  xkübb;  altgerm.  sküb 
=  atossen;  ahd.  scobar  =  Schober,  wonli  j.'ichant«); 
mhd.  Schoppen.  Hchopleu  =  drängend,  stosaend  ein- 
Bchlfben.  Kluge",  :118.  322.  .tM).  —  Schöpf,  f  =  ein 
drängend  slossender  Krampfschuierz  (Losch  £12). 

—  >tN-8Choppang  =  engouement,  der  Zustand 
oder  die  Hiindlnng  des  AngefQlllseins  durch 
nachdrftngend  eingeschobene  Stoffe,  die  das 
betr.  Organ  voUpropfen,  verstopfen,  s.  B.  mit 
Kot,  mit  in  den  Kapillaren  eestautem  Blute 
angefOlller  Ilarm,  Unterleib  (Heyne  V,  461).  — 
Er-schöpfung  =  der  Zustand  der  beginnenden 
Veraieguiig  tier  Kräfte,  epuiseuient  (lu  ^chuptcn; 
ahd.  schepfen ,  Wurzel  skab).  —  Ff r- schoppnng 
(mhd.  verschoppung ,  Leier  ;t29)  =  ganz  un>l  »rur 
verstopfter  Zustand,  c.  B.  mit  Kot  in  den  Ue- 
dllrmen. 

scheren  s.  schorren. 

Schorf,  111.  Schorft,  m.  Schorpf,  m.  Schnrf.  m. 
Schürfen,  m.  schürfen  (Scharf,  schorbig)  (zu 

gcrm.  skrüp.  skerp  =  scbarl  sein;  angls.  scurfnm  = 
OQgl.  srurfi,  «ock.  I,  3."i6;  II,  40;t;  sccorfan,  «cyrfd, 
scyrfenduni  —  rodere,  mordere;  scurf  =  gicthan  = 
Jucken,  Cock.  I,  II;  ahd.  scurfan  =  safsohnelden 
mit  sriiarten  iMossern;  11.  Jahrb.  exenterare,  criMcrar« 
vontrcm;  scurpfo  =  apcrio,  exentero,  U.  Z.  III;  n. 
21«;  scurf  =  llnea  (capitis,  Riludewurm|.  D.  .'>S4;  scorfo 
=  gleba,  U.  Z.  XV,  ;itM;  scorf.  Kluge*,  3»b.  ;t38;  mbd. 
schorf  =  Orint,  Orintkopf,  Ixjxer  218;  1420  schort  = 
Impetigo,  D.  II,  211;  1.^.  .lahrh.,  ndl.  scoruede  =  gla- 
brlnus,  D.  II,  VM;  16  Jahrb..  ndl.  schurtde  =  grintlcbt, 
De  Cock  9.  10;  1507  scrof,  D.  2."*;  schortf  =  snabldns, 
I>.  .il5;  IRIS  sich  scberiifen,  ncburpSen  =  sammam 
cullm  strlngere,  Schmeller  II.  464.  470;  164.i  whnrff  = 
Kratze;  1645  scboerbon.  scherben  =  Blatter-  od.  Grlnt- 
borken,  Coler,  H.  A.  117.  140.  28."i.  260;  i:%r>  scburff  = 
Schatrftudc,  V.  B.  ■'•A;  1741  schrufe  =  schürfe  =  mentifo, 
Kirsch  744;  1741  schorpf  =  Schorf,  Heyne  V.  462;  175« 
scharf,  A.  v.  H.  I,  121 ;  1776  schorf  =  esohara.  Behrend •"•. 
178;!  schürf  =  Borke,  Ksslch  32S;  ndl.  seliurfi;  engt 
icart  =  Schorf,  Schinnen  [Labt  97.  23S],  Rftnde,  Orlat, 


Beho 


schorren — Schoss. 


6« 


K«lU>Rbm.  I,   fcnrey     a)  =  riudip;  b)  =  skor- 

1.  eod.).  —  Schorf,  1.  =  die  durch  scharf 
lenile  Werkicu^re  oder  durch  Aufreihen 
idene   Uiiutwiinde   oder   der   Subslann- 

der  Haut  durch  die  Abwetr.un(?  fester 
eile  derselben  (Hejn'e  V,  4'j:i ;  Ooldachm.  131). 
>  die  auf  sulclien  Wunden  (Trauma)  sich 
Eintrocknun);  des  WundsekretA  bildende, 
16  Borke  oder  Kufe,  Ephelkis  (Galeni) 
»ta  vulneris,  Eschnra  (scnra  =  mortua  ac 
iro,  a  caroe  sann  feinirata  |i.  Schlackcl ;  fraai. 

Da  Cange  HI,  -J99,  VII,  ^'.6),  untei  der  dann 
]ie  diene,  wunde,  frischrote,  meist 
de  Stelle  sich  hefindot  (=  prnriBo,  D.  «9; 
cnrf  =  lengl.)  Itrb,  cock.  I,  U).  (Ober  den 
chied   von  Borke,  Kufe,  Räude,  Mase, 

B.  Kufe  8.  520):  die  alteu  Wundkrilnter  der 
tu  waren  meist  BCborflii'ldende  Pflanxen,  sogen, 
urzuln.  —  3.  =  weiterhin  auch  liautkrank- 

bei  Menschen  und  Tieren,  die  solche 
)rken  bilden,  t.  B.  der  Grint  (s.  d.),  KAude, 
KrUtce  (Falke  II,  293).  —  i.  =  da  Borke 
;horf  =  Grint,  und  Grint  =  Kopf,  so  ist 
l<?horf  =  Kopf  (mhd. ;  l,exer  1.  c.)  Bei  den 
mem  lieisnt  aucb  die  Kröte  wegen  Ihrer  rauh- 
n  Haut  .«nliorfi'Oggc ,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  189."., 
—  Bcbiirfen  (»chörpfen,  schörpfen),  1.  = 
Schorf  (1 — 3)  machen,  snmraam  cutim 
re  (Schmeller  II,  464).  —  2.  =  ein  schalen- 
8  Ei  ohne  feste  Oberhaut  legten  (von 
Tn)  (Bchmeiier  u,  464).  —  (iT.Te)  Bchorbig, 

lg,  SChorfet  (angis.  scurfeduni,  Cork  I,  370; 
I2U  «curricli  =  acabidaii,  D.  .'>16;  1417  Bchoniech 
Ins  Iwabiduxl,  D.  U,  167;  scboruede  =  luridus, 
MI)  =  räudiir,  grintig  (v.  B.  83).  —  (los?) 
fen,  n>.  =  ein  unzeitiges  Kind,  Foetas 
irkalb)  ohne  eigentliche  Epidermis,  die 
hftrft.abgeachunden  angenommen  wurde, 
Haat  des  Koetus  im  4.  Schwangerschafts- 
ä  sehr  durchscheinend  und  wie  abge- 
len  aussieht,  inti'nHiv  rot  ist  (Brhmeller  ll, 
irg,  410).  —  Schürfling,  1.  =  Schorfen  (s.  o.), 
.  —  2.  =  ein  auh  d.  .Mntterleibe  krmstlich 
geholtes,  ausgeädertes,  ausgeschOrftea 
Id.)  Kind  oder  Kalb,  caesar  (Ze.  ö9;  Schm. 

—  3.  =  lue  weiche  Haut  von  einem  un- 
n  Kalbe.  —  Schurftheit  (l.io?,  1C64,  ndl. 
hcydt,  »chnridicheyt ,    Kburftbeld  =  serpigo. 

De  Cock  24«.  247),  1.  =  der  abgescharfte 
d  eines  Körperteils.  —  2.  =  Rftnde,  Grint 
.arfwura  =  SehorJwnn,  Srabiou,  .Scbmeller  II, 

.<l6schttTpfimg  =  das  Hinwegwetzen  von 
rteilen,  c.  B.  der  vorstebenilen  Kaff-  oder 
»hne  (Gr.  W.  V,  2320).  —  Blut-SchOTf  = 
ote  Kruste,  caillüt  de  eung,  der  Schorf 
ler  mit  Blutgerinnseln  gefflllten  Wunde. 
Igen-,  Brem-Bchoit  =  borkiger  (irintans- 

attf  dem  Vorderteile  des  Kopfes  (siehe 
I  2)  (Oldenburg,  I.lppe;  Goidschm.  134;  Fromm. 

—  (iVio)  ßranrf-Schorf  =  <ler  durch  das 
»naen  von  busartigen  Geschwüren  oder 
ur  Strafe  durch  die  Backen  hindurch  bis 
i  Zahne  ausgeführte  Brennen  mit  dem 
i'alr.kopf   (cauterinm.    angiotrinm)    erzeugte 

(Esrbara  combustionis,  Schmeller  1,  Ml.  Ober 
Bnen  als  Heilmittel  der  Tempelprleatcr  i.  Tage- 


Watt  der  Natnrf.-Vers.  7..  Wien  1394,  S.  398).  —  Oe- 
schorf  (nngls.  gcsceorf  =  abraslou,  t'ock  II,  KU,  3*7. 
104)  =  anhaltende  Schorfbildung.  —  (1699)  grin- 
diger Uaitpt-SchOTf  =  .MilchBchorf  (v.  M.  I,  147). 
—  (1801)  Milch-Schorf,  -Schürf,  l.  =  die  hell- 
farbige Milchborke,  Miichgrint  als  Grint-  oder 
Borken-Ausschlag  auf  dem  Haupte  der  Säug- 
linge (.\i-kerinann ;  Weickard  20U)  (Crusta  lacten, 
Lactunien  Manardi).  —  2.  =  Teiirniaiil  hei  Rin- 
dern (Falke  II,  117).  —  (l«4.i)  Netzr-Schvaf  =  be- 
netzender, näisender,  feuchter  Grintausschiag 
(Coler,  H.  A.  161).  —  trockener  Schorf  (IV  Jahrb.) 
droge  scharll  =  papula,  D.  473;  r>07  drocgbo  schorfTt 
=  impetigo,  D.  2.>8)  =  da8  eingetrocknete  Wnnden- 
oder  Geschwörs-Sekret.  —  (I7s,s)  icct'wcr  Schorf 
=  Milchschorf  (woyt  ei.'O.  —  Schorf-  Kopf, 
-Nägel'. 

schorren  (schoren)  (angls.  «reortan  =  berror- 
fpringen.  KIngc ',  335;  ahd.  scorro,  scorra  =  proml- 
ncntla;  mhd.  scorrän  =  prominere,  Schmeller  II,  460; 
l.'iO?  gesrhort  =  ramlcosus,  D.  183),  1.  =  erigere, 
proslare  (vom  Penis).  —  2.  =  herniosus  (Kar- 
n(*ffel).  —  (1507)  Schör  =  aufgeftprungener  Zu- 
stand (D.  49K).  —  Schorong  (1''07  srhoringhe  In  dal 
gemeohte  —  ramex,  bemla,  lumhilracUo,  D.  276.  339. 
488)  =  GeiBttchtbruch  (Hernia,  KarnötTel). 

SchOBS.  m,  f.  SchoOS,  m.  SchusS,  m.  (germ. 
skiit  =  «cbiessen  [s.  d  |;  isl&nd.  skotta  =  FolgcgelHter, 
Oe•chlt^cht8scbA9sling,  Rocbbols  I,  98;  altnord.  ekant 
=  Scboss,  Flek.  409.  898;  ahd.  sco«,  n.  —  Junger  Trieb; 
scoiica,  f.  scoz,  acöso,  m.  scoza,  f.  =  Kloidorschom, 
sinus;  scus,  m.  =  Scbuss;  angls.  scytns  =  Jaciila, 
Cock  I,  LXIX  =  Teufelsscbässe;  scintll.  D.  282;  mhd. 
soboi,  n.  =  langer  Trieb;  schös  =  KIpIdenscbosa;  1260 
schiis,  m.  =  Schnss,  ein  rbeumatlscbes  Obel,  Pteiffcr 
32.  79;  Lojter  222;  Kluge',  Xi.\  33fi.  339;  H".9  dy  RChos!- 
=  rheuma.  Schmeller  II,  179;  1177  die  schaess,  Ortoli; 
1482  fallcnuiechto«  =  jacolon,  Jaenlnm  1=  Gescbou], 
D.  2X2;  M.Hi'  zlttorraal  =  balestra  1=  Oescbosa),  D.  66; 
1.016  schuss,  schosa  =  rheumatischer  Elnschasa  [Ischias] ; 
l.i2u  sagitlare  cmra,  die  Zauberin  „schoas"  die  Kinder, 
das«  sie  sich  in  Tode  schrieen,  I.other  VIII,  i>0':  1526 
wen  Jmant  dy  schuss  bat,  Hiltmann  319;  auch  in 
gleicher  Bedeutung  als  rheumatischer  Binschuss  in 
Segcnformoln;  l-'VJl  schoas  =  Scbamspalte,  Hyrtl.  K.  W. 
139;  schuess,  pl.  =  rhenmatiacber  und  Fingerwurm- 
Bcbmera,  Bock  23.  143;  lö60  gescboss.  H.  Sachs;  l.'>82 
die  Schuess  =  Wehtag  des  Hauptes,  l..onic.  21ü;  1609 
schosa  =  nclonkgnibe,  Hyrtl.  K.  W.  37  ISchfissel  V| ; 
I64.'i,  1646  die  scboss),  1  =  Schuss  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.. 
1894,  S.  449).  —  2.  =  Gemachte  (Coler,  H.  A.  199;  1717, 
1783  scboos,  t.  =  Unterleib.  Essloh  2:16,  Abrab.  II,  102; 
ndd.  [Swinemünde]  das  StM  [rermutlieb  falsch  ge- 
schrieben für  Skiit  od.  Schot),  K.  n.  Schw.  442  =  das 
Relssen  am  Auge  (Schuss  2c|;  ndl.  sohoot  -  Kleldei^ 
acbosa,  pes  rell,  Scboss,  Schote;  Busen,  Keil;  angls. 
scöata;  diu.  akott  =  iumba«o  und  dAmonistiscber 
Pfellscbuss  In  die  Lenden,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  189.'.,  S.  51. 
52;  engl,  shut  =■  verschllessen  dnrch  vorschlessende 
Teile;  sbot  =  Scbuss;  shoot  =  stechender  Sebmen; 
Sheet  ==  Schorn;  shotten  =  lahm  durch  Einschus«, 
BbooUnK=Milislechcn.  Kaltscbm.  I.  v.>:{|.  —  SchOBS, 
1.  =  „derjenige  Teil  de«  Gewandes,  der  vorne  »on  der 
Tallio  im  steilen,  keillörmlgen,  gehren-  |s.  d.*]  artigen 
Fallen  an  die  Form  einer  breiten  Speerapllse  [Oer]; 

38* 


Scbosfl. 


Schoas. 


mhd.  iich6<  =  telum  erinnert«",  Heyne  V,  4fi2;  altnord. 
skiinl  =  Seho»".  Welnh.  M).  „Ob  clKCnttich  ein  nieder- 
■chU-ssender  oder  nlederbkngender  Teil  vom  Kleide 
oder  ein  lierronicbiceKendp«  Eck  Tom  Land?  oder 
(wofür  „Oebren"  sprechen  kAnnte)  wegen  der  Äbn- 
llrbkeit  mil  einem  Geechow?"  (Kluge*,  «36).  —  2.  = 
der  Teil  lies  menschlichen  Leibes,  wo  beim 
Sitzen  dieser  Gewandteil  so  fUUt,  schiesst,  das« 
er  ein(en)  Schoss  bildet  cwischen  den  Hdften 
im  Winkel  oder  Bu(f  »wischen  Schenkel  und 
Unterleib,  insbesonders  a)  der  Schoss  ara  falten- 
reicheren Frauengewand  als  Frauen-  oder 
Mutterschoss  =  unterer  und  vorderer  Kranen- 
leib; b)  weiterhin  =  Kima  jiudemli  unterm 
ScbosshOgel;  c)  HOft^elenk,  Grube  (SohOssel?); 
d)  das  Scbossbein,  Os  pubis.  —  Schössling 
(mbd.  «ebüBüclInc)  =  junger  Trieb,  Fexer,  Für- 
Bcbuss,  Knochenfortsatz  als  junger  Knochenans- 
wuehs  (Hyrll,  K.  W.  173;  Klnge*  ÄS7).  —  SchllSS,  m. 
(Schoss,  Schflss,  pl.)  =  die  Handlung  des  Bchlessena, 
du  GescboMwerkieuK  und  diu  Produkt  des  Sohletuens : 
l.  =  die  pfeilschnelle  Heweifiing.  —  2.  =  plötzlicher, 
Bchusschnell  erfolicender,  namentlich  rheuma- 
tischer Schmerz  (Fluss,  Geschoss),  der  wcRen  der 
BrbnelllKkeU  des  Entstehens  ohne  nuchwelsübare  oder 
sichtbare  andere  rnwcJie  früher  einem  Dlmonen- 
Wcrke  (t.  BchuBswnrtn,  8chleJ>scblanKe)  /.ugenchriebeu 
wurde  und  volksmedizinlsch  demeulsprerbeud  mit 
Bannworlen  behandelt  wurde  (K.  u.  Schw  442)  (siehe 
Eiben-,  Hexen-,  Bilwiz-,  Drachen-,  Teufel- 
Schuss);  dieser  Schus«  entspricht  a)  dem  „Mor- 
bus sagittae  celerrimus  noxii  alicnius  humoris, 
motus  et  dolor"  (Pu  Cunge  V,  618)  =  rheuma- 
tischer Einschuss;  b)  dem  sogen.  Seitenstechen, 
Dolor  lateris,  Pleuresis  (la  pointe)  =  Telum 
quod  dolore  corpus  transverberet  veluti  gladiu» 
(Du  Gange  VIII,  48)  oder  c)  als  Acta  (Venedig:  fllta) 
=  dolor  detixns  tanquam  clavas  affligens  (Du 
Gange  IT,  4h;i)  dem  Nagel  5  als  Neuralgia  siipra- 
orbitalis;  dleae  Vor«tcllnng  von  einem  mittels  Ge- 
sehoue  die  Menschen  ecbmerzhaft  lahmenden  DUmon 
Ist  uralt  und  weitverbreitet:  auch  der  Tod  (Senseo- 
maon  oder  Schnitter)  scbiesst  noch  miltelRlIerlicben 
Bildern  auf  seine  Opfer  mit  Pfeil  und  Bogen.  In 
den  reckenhafteren  Voreeiten  war  dieser  Wnndschmerx 
durch  den  Pfcilschnss  ein  allgemeiner  bekannter  als 
henligen  Tags  (Wockem.  I ,  ü60) ;  (vergl.  über  den 
Windpfeil  der  Leileo  als  Ursache  einer  l&bmungs- 
ortlgeu  Schwilche:  Bartels  In  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1896, 
8.  4,  sowie  Bartels :  die  Mcdiiln  der  Naturrmker  S.  26  IT.) 
—  8.  =  andere  ploiiliche,  reissende,  duroh- 
schiessende  Schmerzen,  z.  B.  beim  sogen.  Gall- 
fluBS,  Fingerwurra,  Apostem  etc.  (1531  als  wenn 
eynem  cjrn  Apostem  schuss  htndor  den  oren  odder  an 
der  kaclen  |b.  Blotl  8  .«.  47],  Krautw.  I.XXXIir).  — 
4.  =  „er  hat  einen  SchUBS"  (s.  Eiben-  und  Älp- 
schuss)  =  er  ist  verrückt  (Sploss  ll,  228;  c.  v.  Bchm. 
4S3)  durch  den  Alp,  welcher  auf  ihn  ein  Gesehoas 
al>seDdete.  —  er  ist  mit  der  Pelzkappe  (Eiben- 
kappe?) geschoBsen  —  n  hat  einen  Sobass 
(Demokr.  XII,  104).  —  5.  =  der  plötzliche  wie  durch 
einen  Todesschuss  erfolgende  Erdstnrx  (s.  d.) 
beim  Milzbrand  (Anthrax)  des  Rindviehs  als 
Folge  dos  Drachen-  oder  TeufelschusseH  der 
Furia  infernalis  nach  frflherem  Volksglauben 
(Fuchs  II,  2«4).  —  6.  =  der  vordere,  abecbassige 


Teil  des  Pferdehnfes  (Heyne  V.  49C).  —  7.  =  die 
Verletzungsstelle,  durch  das  Gesehoas  ver- 
ursacht; die  Projektile  bei  diesem  magischen  ScbnsK 
der  germanischen  Dkmonen  sind :  a)  nnsicbtbon  Pteü« 
(Sonnenstrahlen ,  die  Sonne  , .stiehl"),  BliustnUeg, 
(Wind?),  entsprechend  dem  Einschnss  oder  ,,Einiliui" 
(inOnence);  b)  Belemnites-Steino  (!<cbosslein,  t  Alp); 
(engl  rairystone),Feaer«tein-Ptoilspit«en(  =  Eltcnlui]«, 
Donnerkeile,  .«chelble  I.V,  H">.i),  deren  blosse  Berobninj 
schon  plötzlichen  Tod  für  Mensch  nnd  Vieh  tirintn 
sollte;  o)  stechende  Spoempitsen.  Nagelsplusen,  Messer- 
spitzen, Belle  (Laistner  II,  236);  d)  Haarballen  in  Kogtl- 
form ;  e)  selbst  Moden  nnd  Würmer  (  =  kleine  Dinfv). 
Als  Hexenschnssmlttel  (,,slmilla  simillbus' ')  spielen  viel« 
solche  stechende,  eiserne  GegensUnde  eine  Tvlkt- 
medlziniscbe  und  geburt«hilfliche  Rolle:  desfleielin 
silberne,  geweihte  Pfeile  als  Priserratir  gegen  Pen. 
sowie  die  gegen  den  Alpschnss.  Bexenschoss  rtt- 
wendeten  l^chuiiskranter,  t.  B.  Bryonta  alba  ( =  Alniin. 
Alpraun,  Glchtwara),  .Solanum  dnlcomara  (Alpkrtal). 
Stachys  annua  (Hexenkraut.  Jessen  «9.  ;«1.  :«7),  — 
8.  =  Bei  den  NorAvegern  entsteht  die  Rbachitit 
(s.  Seh  wich)  durch  einen  bAsen  Wurf  (oakast.  ondi- 
kasti  der  I'nterlrdlschen  (Eiben),  wenn  die  Kinder  lul 
dem  Felde  liegen  (=:  Mittags-Alp)  oder  wenn  sie  nscb 
Sonnenuntergang  neben  nach  Norden  messende  Wissr 
(WoKser-,  Naohtolp)  oder  an  Kriedhlten  (Maralp)  rorlwl 
geführt  «erden  oder  wenn  sie  ein  NochtTogel  («  il 
mit  seinem  Schreien  beihrtrt  (Jana-'  1898,  4i>8;.  —  in 
Abrahnms  Schoss  kommen  (ahd.  in  abc«lun«< 
scünw»,  mich  l.iic.  li;.  22(1;  GrafI  VI,  .t63)  =  ins 
Jeuseit>>  kommen,  wo  nach  dem  Glaobw 
der  Juden  da«  Liegen  in  des  Erzvater»  Schow 
eine  Belohnung  der  Frommen  sein  soll  (Heyne 
V,  4^2).  —  (ifii»)  Alp-  (Elfen-)  Schoss,  -SchnM 

(anKlH.   ylla  gcxcot,    C'ock,    III.   .M;    engl,    elfln  »bot; 
scfawe<l.    elfskudt;     norweg.     alfskud,     airskol;   dln. 
elveskud,  Liebr.,  i.  V.-K.  3.10;  Maurer  II,  10;  Oollh  110 
120.  132;  LaistncT  II,  278;  Schwarlx  110;  1618  alpK-hoa 
=  belemnites  [Luxsteln],  lapis  cluereus  nnt  eandlcan>. 
flgura  sagittae,  Sohm.   11,   479;    Falke  I,  SS;   KltKb 
717;  SchwarU,   Indogerm.   V.  Gl.   192;    Kuhn  I,  XMI 
=  der  magische  Schuss  durch  den  Alp-  oder 
Mardftmon,  dessen  Geschnss  man  sich  In  dem  nsgtl' 
oder    polxenartlgen    Teufelsflnger    oder    Belemnitet-, 
Truden-  oder  Scbosssteln,  Donnerkeil,  Bliti  verkArpeit 
dachte  und  der  a)  plötzlichen  atembekletninenden 
Seitenstich  (s.  Sticbmar,  Stickwerk,  Stickadl)i 
rheumatischen ,    „wie  angeflogenen"   Schmen 
(Hexenschuss,    Lumbago,    Ischias)    „in  Haat, 
Fleisch  und  Glied"  (Mannhardt  67)  Temnuichi  oder 
b)  durch  den  Alpschnss  (s.  Alp  III)  die  Menschen 
vcrrflckt  macht  (s.  Alprasen)  oder  c)  das  Vieh    ■ 
unter   Krampf  (Api.>[>lexia)    durch    Milzbrand  ■ 
tötet  (Ulstner  I,  333;  H.  A.  Rh.  269).  —  iln  SChlUS.       • 
1.  =  Anriss,    .Milchschorf    als    plötzlich    ent- 
stehende   Hautkrankheit    (Crusta    lactea)    (ob 
nicht  =  ons-schuss,  ans,  ös  =  Äsen?).  —  2.  =  Rot- 
lauf (Abergl.  ISO).  —    Agrn-  (All»en-?)  Orschosi 
(angls.   Osa-,  and  ylfa  gesoot  =  engl,  aesirahot,  Cock. 
III,   '14;    Gr.   D.   M.   1192;    Golth.  124;    Mannliardt  >' 
Scbmeller  11,    479)  =:  das    Geschofls    der    (gem.) 
Halbgötter   (.srhmeller  I,  113),   welches  wohl  ia 
seiner  Wirkung  dem  Alp-   oder  Hexenscbui 
gleichzustellen    sein    wird    (vergl.    Anscbtua)' 
(Laistner  II,  376  stellt  ei  wohl  mit  tTnneht  sa  [ahd.] 


Scho88 


S«bOB8. 


597 


*n  als  WorftreseboM  toi  HoU).  —  auf- 
iBSen,  1.  =  wie  ein  Wasser^acboss  (junger 
iltrieb)  rasch  und  schmal  etnporgewacti- 
Kngp,  (Iftrre  GeRlalt.  —  2.  =  (angl«.  oftcoien 
itt.  elfshoot,  daDKerounly  diist«Dded  by  greedy 
Dg  or  grccD  food,  Cock.  II,  lA.  IV,.  171.  290. 
dly  wounded  by  b  sbot)  =  wie  durch  einen 
ten  Schuss  gliedersteif  und  rasch  auf- 
>en  im  Fresswanst,  futterräcb  (von 
n)  (wird  bexprochen).  —  /4u(;rn-SchUBS  (1260 
lüM  K^nt  Tute  in  den  ooKen ,  Pteiffcr  3S; 
le  grouen  schütze  lu  die  ougen  gen;  wem  dy 
leboHen  ;  gut  für  den  augenschuRS.  Schmeller 
1477  wem  die  grossen  icbuera  geeiid  under  die 
wem  die  angeo  roib  seynd  und  jhm  die  ■cbOss 
ngen  geend,  Ortollj  =  der  heftige,  plötzlich 
«nde,  einseitige  Norvenscbmerz  (tber 
Auge  (Ncuralgia  nervi  tiigemini  supra- 
is;  8.  Nagel);  der  Nagel  (cIbvuh)  wird 
ob)  als  Geschoss  der  Dilmunen  anfgefasst 
n  sein.  —  Sn'n-SchaSB  (engl,  bccniihot  = 
lesceolen,  Coclc.  111,  M  (ij)  =  die  wie  durch 
ten  Schuss  in  dem  einen  oder  in  mehreren 

I  veranlasste  Gliedersteifheit;  räch).  — 
f-ScllUSS  (.,■>!  wollen  doz  liein  pUwiz  ai  da 

durch  die  knie",  Gt.  D.   M.  1,  441;   wie  der 

sendete  auch  der  Komdimon  Bllwiz  (■■  d  ] 
lern  Glauben  Uescbosse  ab,  die  als)  rheuDia- 
'  Kniesohmerz  (Ischias)  empfunden  werden. 
</-8ChieB8en  "  Blatt  S.  47.  48  (engl,  boree- 
lead  =  Huleisenbaupt,  hufscbubartlRcrTcil  des 
:=  Fontanelle  um   Klndeskopfe,   auch  Haupt- 

engl.  hendmuld'Shnt ,  KaltscUm.  I  =  Blatt- 
DJ.  —  Btut-Bchaaa  (augl!<.  blodscoten,  Cock. 

engl,  bloodsbot,  Kaliscbm.)  =  Bluteinlauf, 
rBlulergnssuntereinein Teil  des  Körpers. 
rrA<7i-8cha88  (nach  Lalstnerll,  278;  bei  Para- 
=  Asenschusj),  1.  =  der  Augennagel  des 
■  oder  Fellschuss,  Drache  (s.  d.)  im 
durch  ein  (ieschoss  (Nagel)  iles  drachen- 
hlachten,  hlindmaehenden  Dämons  ver- 
t,  wobei  das  Pferd  einen  siechenden, 
igen  Drachenblick  erhält  (letzteres  wohl 
rmologljcben  Ursprungs).  —  2.  =  der  apo- 
brme  Milzbrand  beim  Vieh,  verursacht 
die  Furia  infernalis  Linnä  (esih.  Lendwa 

II  (Olegeoder  Drache  oder  Wurm],  Schwarti  89), 
achen^ebilde  der  Volkf^phunlasie  (niche 
>,  liollendrache,  Krdstutz,  Schuss  5, 
tchuss),  welches  l'feile  in  die  Haut  des 

abscbieSBt  (Anthrax -Karbunkel).  — 
snschusB  bedeutet  also  nicht  „im  Grunde 
m  wie  Hexenscliusi«".  —  (ir>io)  £inschnss 
tnpplnl:  inscbolt,  Inschoett,  Z.  d.  V.  f.  V.-K. 
|7. 68.  410  in  Betprecbungen)  =  das  plötzliche 
ngen  eines  Geschütses  od.  das  plötzliche 
ten  eines  schmerzhaften  Zustandes, 
gia,  durch  si-hussartig  schnelle  Bewe- 
t  von  in  den  KOrper  des  Menschen 
>nen  Flüssigkeiten  (Phlegmone);  na- 
ch: a)  beim  sogen.  Einlaufen  der  Milch 

BrtutdrOse  der  Wöchnerinnen  und  in 
iheater  (Frank  613)  —  Euter- £in8chaBB 
OS),  b)  plötzliche  Blutunterlaufung  (oft 
Kugenommen  als  solche)  (Mecklenburg: 
);    c)    als    Gallscbusa,    Galle- Krgnss, 


worunter  sich  das  Volk  meist  akut  entzflnd- 
liche  Prozesse  in  den  Gliedern  (akuter  Gelenk- 
rheumatismus z.  B.)  vorstellt;  d)  als  Uexen- 
schnss  (s.  d.),  Hbeutna;  e)  Zabn-£inschllS8  = 
ein  plötzlich  in  die  Zahnnerven  einschie8»ender 
sogen.  FluBs  =  rheumatischer  Schmerz,  Purulis 
(Pauli  .^3);  f)  plötzliches  Auftreten  einer  schiuerz- 
haften  Hoee-Schwelinng  (Zipp.  113;  Falko  I,  23ö). 

—  Eiben-,  ElfBchnaa  s,  Alp-Schnss;  (, .uralter 
Glaube  war  e»,  das«  von  den  Eiben  ( =  Finnen,  Nord- 
mftnnem,  Zeiurbr.  d.  V.  L  V.-K.  1K97,  8.  äl.  .'i2]  getahr- 
liclie  Pfeile  aus  der  Luft  herabgeschossen  werden",  die 
wohl  als  Pcstpfeüe  dar  Alten  aufzufassen  sind)  — 
exantbematische  Seuchen  (F.  Dahn  d.  Gesch.  I, 
296;  (ir.  D.  M.  I,  1129;  Kluge',  10;  Simrock,  D.  M.  43«; 
Mannb.  67;   Llebrecbt,  z.  V.-K.  330;  Svbeible  IX,  16«). 

—  er  bat  einen  Schuss  =  ist  durch  den  Alp  III 
verwirrt,  albern.  —  .FWt-Schnss,  -i/i-schossen 
(,,dlc  äugen  sind  »erwiichseu  mit  vcelscbossen", 
»cbmeller  I.  709)  =  das  Flügel-  oder  Augenfell 
beim  Pferde;  Pterygium,  durch  den  Drachen- 
schnss  erzeugt  nach  dem  frHheren  Volksglauben. 

—  2.  =  (angls.  on  fellscoten  =  engl,  on  feil  sholten, 
Cock.  III,  .'i4  In  heiduischeu  Besprecbuugs-Formeln) 
=  in  der  Haut  (Fell)  durch  elbischen  Schuss 
verwundet.  —  Fleuch  (/rschossen  (angU.  on  flaese 
scolen  =  engl,  on  flesh  shotten,  Cock.  III,  M  in  heid- 
nischen Bespr.-Form.),  1.  =  wie  durch  elbiscben 
Schuss  in  dem  Fleische  (Muskeln)  verwundet, 
muskelsteif.  —  'i.  =  Fleisch-Schuss  =  Schuss  in 
die  Weicbteile.  —  (1632)  Fttr-Schuss  ((Übersetzung 
des)  Processus  der  anatomlscbon  Scbule  =  Knochen- 
fortsatz  (.Schossling)  (Hyrtl,  K.  W.  -.3.  142.  173).  — 
9äA-BChtisBig=  plötzlich  verwirrt,  jähzornig  wie 
durch  einen  elbischen  Schuss  (Scbmeller  I,  888). 

—  QaU-,  6W/-SchaS8,  1-  =  ein  plötzliches  Auf- 
treten von  Schmerzen  in  den  Gliedern,  nach 
den  Lehren  der  früheren  Schulmedizin  durch 
Eintritt  von  Galle  (Gallfluss  6)  in  die  Gelenke 
verursacht  (akuter  Gelenkrheumatismus),  na- 
mentlich da,  wo  die  sogen.  Galle  II  am  Beine 
sitzt.  —  2.  =  Gallscbuss,  Gellschuss  =  stechen- 
der Hexenschuss,  der  im  Fnsse  eintritt,  wenn  man 
in  du  „Gesparr"  einer  Haborgeiis  |s.  d.;  Volksetymo- 
logie Tom  gellenden  Speer;  Tirol)  tritt  (Alpbg.  383; 
I^istner  I.  3:t.5;  II,  268).  —  3.  =  Prellschuss.  — 
GrAirii-ScllIlBS  (dy  schness  gven  jm  in  daz  gehirno, 
Schmeller  II,  179)  =  Neuralgia  supraorbitalis,  der 
über  den  Augen  an  der  Stirne  (Hirn)  gefühlte, 
plötzliche  Nervenschmerz  (Augenschuss).  — 
gdüppter  SchOSB  (gelupter  schoz,  ScbmePer  I,  1197) 
=  vergifteter  Schuss.  —  yc^choBSen,  QfSchOBS, 
öescbnBS,  11,  f.,  pl.  (angls.  gcscot;  hora'gesr[vloten. 
Cock.  III,  46;  abd.  giscoi;  13.  Jabrb.  gescböi  =  eine 
Scbusswonde  am  Tiere,  PfeiHer  ^'2;  1482  bolestrum 
t=  Gescbossj  =  zittermal,  D.  60;  l.'ilU  gesnlioss,  n.,  t. 
Incbenb.  Mlrakelb. ;  ISfiO  geschoss ;  llvlö  das  geschoess, 
Colcr,  P.  298  =  Leistengegend;  gesohos,  Bcbmeller  I, 
680;  II,  479),  1.  =  das  Wurfgeschoas,  Jacolon,  Jaculum, 
Alles,  womit  mau  schiessen  kann.  —  2.  =  die  damit 
erzeugte  Wunde.  —  3.  =  der  dämonistiscb 
erzeugte  Schuss  als  plötzlicher  Anfall  von 
heftigem  Nerven-,  Knochen-,  Glieder-  und 
besonders  Stirnkopfschmer«,  der  wie  ein  Ge- 
schoss (telum)  aus  DAmonenbnnd  abgeschleu- 
dert tmd  „wie  angeflogen"  kommt,  Neuralgia 


&9H 


SoboBS, 


rheuiiintica,  Rlieumataißifi,  lieilic^s  Weh  (auch 
bei  KossoDi  seine  damonlttlscbe,  elbliehc  Ätiologie 
erkürt  Aiicb  dc«8cu  Tolkmedliliiiscbe  nehandlung 
durch  Brtchwnningon,  Slmrock,  II.  D.  M.  .^39^  Barteli, 
Medlx.  d.  N.-V.  10.  4.MI  ;  Schmeller  11.  «9,  Cr.  W.  V, 
.M7 ;  C.  V.  Schm.  477 ;  Fri»chb.  41 ;  Kuck  14  ;  Cook.  III,  64) 
die  AuRHtossung  von  nekrotischen  Knorhen- 
Bplittern  unO  der  „knoclienhrechendo"  .Schmerz 
(VriAcbb.  ri9)  ist  dann  erklttrlicher  Weise  ale 
Geschosewirkang  nach  dem  Volksglauben  auf- 
Kufaseen.  —  i.  =  Herpes  (Zittermal)  als  Neu- 
ralgia  lierpetica.  —  ö.  =  Krankheit  der  Katzen, 
wohei  diese  wie  toll  hin-  und  herschiestien 
(Franken.  Schw.  a48  ;  Butainellcr  II,  4:19).  —  6,  =  in 
petile  chose  =  Vulva  (<la8  Ping  4n)  Tcrdcut«chl  In 
GschuBsl   (Hrhmcller  1,  479  0.;  Zc.  113).  —  biat  du 

etwa  geschossen?  (EIb*»;  e.  w.  i,  b3)  =  verrQckt 
(«p'l  vom  l^lhengeschogse  getroffpn).  —  grosse 
Schüsse  (1200  „»wem  die  gtbzten  «chuie  i;en  in  die 
lende  oder  «uo  den  ougeu  In  dax  hlm",  ricilfcr  32.  79; 
Bchmeller  II,  479)  =  der  n  heraus  heftige  (oft  um 
die  beetimaite  Stunde  intermittierende)  plötz- 
lich eintretende  8chmeri  Ober  den  Augen  auf 
der  Stirne  am  Haupte  (Augen-,  Hirn-,  llaupt- 
SchuBs),  Neuralgia  nervi  trigeiuini  supraorbi- 
talis  Kolliergilli  (nach  8.  Fotborvlll  1804  mii  ITnrcehl 
benannter  tic  donlourenx,  HrosopnlKia,  Hubor  9).  — 
£aar«n/-SchaB8  ==  eine  Schusswunde,  welche 
nur  oberflächlich  unter  dei  Haut  wie  ein  Haar- 
seil (selaceum),  ohne  liefer  einzudringen,  sich 
forterstreckt.  —  /fii<pf-Schoss,  -6rschoB8  (i4ii 
doi  hauptschoii,  ZIngerle  197;  IMO  fchain  an  haupt  und 
gtiederu,  Inchenh.  Mirakel;  l.'i8^  !<cbui«  des  haupte» 
=  Uauptweh,  LoniceruB  li:>8;  168]  gebieten  an  haupt 
und  glU-dorn,  Tabeni.),  1.  =  das  viele  Glieder  nach 
und  nach  liefallende,  hauptsächliche  und  aus- 
gesprochene Uliederrheuma,  Kheumatismus 
arliculoruin  acutus.  —  2.  =  heftiger  Kopf- 
schmerz, Ncurulgia  nervi  trigemini  supra- 
übitalis  (Augen-,  Hirn-,  „grosser"  Scliusa; 
Muttornagel)  (Meyer  616).  —  3.  =  Sonnenstich 
(s.  Sonnenschuss),  der  das  Haupt  betroffen  bat. 

—  4.  =  der  Intluenza-Kopfschnierx  nlsSympton; 
einer  epideiuischen  Seuche,  die  ohnehin  mit 
Vorliebe  den  Bchelmischen,  elbischen  Dämonen 
zugescbriebi'ii   wird.  —  5.  =  s.   Biattschiessen. 

—  Hexeii-Gischoaa,  -SchuSS  (angin,  haegleman 
geiwot,  Coi'k.  in,  M;  Lalstucr  I,  S33;  II,  278;  Uollh. 
HO;  <<r.  D.  M. ;  IJobrerht,  x.  V.  M30;  In  angelMIrhitischcn 
Segen  senden  die  Hexen  ,, gellende"  Speere  1«  Osll- 
•ohus«  2;  gyllondc  g&ras],  Mannb.  n6;  Uolth.  120;  K. 
u.  Schm.  378;  Klelnp.  CiaBtron.  M&rchen  23),  1.  =  der 
Alpstich,  Marstich  =  Seitenstechen  (s.  d.),  da 
die  mlttclallerllfhen  Hexen  nnd  der  Teufel  Often  die 
Ulteren  (gcrm.)  Kobolde  vertreten  nnd  deren  Rolle 
abcmelimen ;  darum  auch  :  '2.  —  TeufelBSchuBS  (s.  d.) 
und  3.  =  der  Alpschnss  (s.  oben)  (Slmrock,  H.  D. 
M.473;  Melirecht 330),  sowie  4.  =  der  l>racbenBchuH8 
(8.  d.)  (Z.  Hdb.  m,  4(19;  Wnltke  260).  —  5.  =  SchoBS, 
GeschoBS  (s.  d.)  überhaupt,  namentlich  der 
rheumatische  Lenden-  oder  Kreuzschmeri 
(l..umbago)  und  das  Kniegeschoss  (Bilwiz- 
GeBchoBS;  IschiaB),  der  wegen  BcIne«  plötzlichen, 
,,wle  angeflogen"  erlolgenden  Elnlrltts  damonUliscb, 
d.  h.  Ton  Hexenwirkung  abgeleitete,  hettigc,  rheuma- 
tiscbe  Schiller«,  der  wie  der  Al|>eehuu  cluo  Strafe  der 


Seboa«. 


Gottheit  «ein  tollte,  die  durch  die  Dtmonen  (Dai'ti 
fahrenden  Cnboldinnon  =  Hexen)  vermittelt  «iid.  — 
6.  =  die  rasch   auftretende,    heisse  Sclienkel- 
geschwulst  (Phlebitis)  an  der  Innenfliclie  Heu 
Pferdehtnterschenkelg  (Zlpp.  IM:  der  HexeuiH^tiM» 
entspricht  alii  solche  Strafe  dem  RchnMe  des  Rndni, 
eine«  indinchen  ÜonncrKOtle.«  (Atharva-Vedal,  Z.  d.  V 
f.    V.-K.    isori,   S.  15;   Wnttkc  2i0;    (iermanla  VI.  51«; 
Gr.  W.  IV,  2.  1303).  —  7.  =  (IM6  HeiengewhoH   „«in 
greulicher,  emchrccklicher  Wehlag  durch  ein  suiuIrUcIi 
Geschwür  an  den  Fingern  oder  In  den  Zeben  der  Füjm 
oder  «onüt  Im  Leibe,  darin  Haare,  Asche,  Fadeo,  «u- 
boraten,  Fischgrülen,   Fedem  und  andere  Dinee  melir 
gefunden  werden,  welche  einem  also  von  den  «l'en 
Zauberburen  hinelngescbo^'Ben  oder  geiaukert  werden 
ein  bezaubert  Ding",  Coler,   H.    144)  =  Psnaritillin 
(8.  Adel  u.  Ackelei  *,  Hackelei);  auch  Ulcii«o(ler 
vnlnus  hystericum;   Hysterische  zaubern  sieb 
solche  Gegenstände  selbst  in  die  Haut;  oder 
sie  waren  nach  frflherem  Glauben  durch  eine 
andere  Hexe  als  ein  Hackel-Ei  (s.  d.)  liinein- 
gezaubert   worden:    (,,so   \»i  auch   weller  diu  » 
melden   von  dem   Hexen*Get>choSH,    wie  e»  denn  dif 
lle.ien   und  die  Zauberer  Gescho»*  belfsicn,  weno  tie 
einen  MenKclien  verseeren  oder  verkrümmen  milde"'. 
da«8  sie  llira  Escher,  Haare,  Faden,  Sauburnt,  Fl*cli»rtl 
und  dergleichen  mehr  viel  •ultaam  Ding  In  elnio  FMD 
oder  oonnt  in  den  Leib  hinvincaubern  ohne  RriiBnnof 
der    Haut",     Schindler    352)  =  die    spontan    »u»* 
gestosseae   Dermoidcyste,    welche   Haare  etc. 
enthält,  mag  wohl  auch  u.  a.  als  Hexengeschoss 
(s.    Alfkugel)    angenommen    worden    sein.  — 
i7fXcn(d</fY-SchU88    (ein   hyiierbuUscher  An»dnKk 
für)Teufels-8cliucs  =  Milr.brsnd  (wird besprochen. 
Vernal.,  A.  414).  —  //ifi-Schuss  =  plötzliche  Er- 
krankung  der  Kühe    vor   dem   Kalben  durch 
das   Kalbfleber,    wobei    da»   Titr    bewnsetlo« 
hinfallt  (Urnemie)  (KAmthen  ;  Fromm   VI,  20.'').  — 
Hüft- 0(BCh0SS  (12i;u  »wem  In  die  hiili  gcschln»et, 
Pfeiffer  48,  ungl.  hip»hot    I.endunschmen,  Kaltschm.) 
=  der   Hüft-    oder    Gichtnervenschmen,  iler 
plötzlich    „einschiesst",     Ischias    rheutnatica, 
Arthritica.  —    (iä«o)  ffc/Zcr- Orschoss,  1    =  dw 
heftige  Kopfweh,  das  sich  einer   tniil  den  Wein- 
keller anspielend)    aus  feuchten   Käuiiien    durch 
Rheuma  (bezw.  Weingenuss)    zuziehen  kann; 
(der  Keller  M  auch  der  Aufenihallsorl  de«  tlauüKei^le» 
[Kobold]  nach  dem  Volksglauben,  .Schmeller  1,   117J; 
1588,   1610,  Gr.   W.  V,  r.u).    —   2.  =  Kellerfieber, 
Kellerkoortsen.     —    (1842)    A'ci-n-Schuss  =  ein 
EinschusB  in  die  Drüsen  (s.  Kern  9  u.'),  nament- 
lich am  Halse  des  Pferdes  bei  der  verdächtigen 
Druse,   wobei  meist  auch  eine  Gauinensegel- 
erschlaffunir    (=  Blatt,   s.  il )    verbunden    ist 
(Falke  II,  11).    -    A'nt'c- (?i schosB  =  Bilwizschuss. 
—  £on^lr-SchuB8  =  eine  Schusswunde,  deren 
Verlauf  die  Konturen  des  Körpers  «.  B.  utr>  den 
Brustkasten  herum  einhält.  —  Ärfiiz-Gcschoss 
=  lumbago,  HexenscIiMss  im  Kreuze.  —   Lid- 
{Olifd-)  (/fSChossen  (angls.  lldh  Fcoten ;  engl,  llmfc 
«hotten,     Ccck.    III,    .'>4.   S.i;     in   heidnischen   Hespr.- 
Form.)  —  wie  durch  einen  elbischen  Schuss  in  den 
Gliedern  steif,  rfti-b.  —  /.ocA-Schnss  =  eine  den 
Knochen  duichlöcbernde,  nicht  zersplitternd« 
SchuBBwunde  des  Schadelknochcne.  —   Mn>k- 
GschOBS  (mhd.  margscboiu,  MUllonh.  nnd  Scher.  2*0)1 


Sohofls. 


Schote — Schotten. 


6»» 


I 


I 


I 


=  ein  plötzlicher,  heftiger,  In  iIbs  Rüi-kenmark 
verlegter  Srhnieri  in  den  Köckeniiiuskeln  durch 
Bogen.  RQckengicbt.  —  il/i/cA-Schuss  =  s.  Ein- 
BchasB  a  und  iMilch  (Paall  Ki»).  —  Mittel-Schoaa 
(1577  middcnschon  van  de  iiuvi-gBlcD,  D.  Mi)  =  Inter- 
finium,  Untertlial,  N':ifienHcheidewand  in  der 
Nasen.  —  MuttcrSchosa  =  Gremium,  Mutter- 
leib, Multergehren*,  Hesiedel  (Schoss  2a).  — 
ntuntrlei,  3  X  9  fach  Orschnss,  -i/< schössen 
IGr.  D.  M.  CXUU,  40;  Frisehb.  62)  =  der  vielfaohen, 
meist  frOher  durch  BeHprechun);  behandelten, 
diirchschieKsenden  Schmerien  (99  Gichten), 
a)  beim  polyartikularen  GelenkrheumatieniuB, 
das  BOKen.  Kalttrergicht  oder  b)  beim  Krehs- 
geachwür,  das  laniinierende  Schmerzen  macht. 

—  J^Tot-SchOBS  =  ein  Not  (s.  d.)  machender 
(elliischer)  ScIiub.«  eines  Plai^eeiHtes  (SchmeUor  I, 
177J ;  ans  dem  Scheltcnamea  abgcleiletcr  Begriff).  — 
(IJil)  OVrn-SchÜBS  (dle^cbocwderoren,  Bo«k74)  = 
plötzliche,  durcbBchieasende  Obrenschmeriten. 

—  Pi-r/Z-SchasS  =  £(COc/lt;<-SchUSS  (Dornbl.  117) 
=  bloBse  Prellungsbeule  ohne  Kindringen  des 
Geschosses,  welches  unter  stumpfem  Winkel 
gellend  abprallte  (Falke  n,  212 ;  rloochor  =  rccoplare, 
larnekprellen).  —  (Hö9)  Rinnm-,  rinnender  SchUBB 
(N.  N.  der  bet  dy  rlnneten  -icbost  de*  haupta  tun!  jar", 
SchmcUer  II.  439),  1.  =  wahrscheinlich  Neuralglu 
nervi  Irigemini  ex  deniibns,  mit  einer  flieasen- 
den  ZahnSdlel.  —  2.  =  eine  Schusswunde  mit 
rinnenförmigem  Verlaufe  auf  der  Haut  ohne 
eigentliche  LochbiM'ini;.  —  Rärken-8ch\im 
(1260  ,.swem  In  den  riicke  gescliioxet",  Pfeiffer  1»)  = 
MaikachuBS,  Lumbago,  KOckenniuskelrheuraa- 
tismus.  —  Srhailrn  SchUSS  (..fiir  die  ncbüns  und 
hlrr  <u  den  srbuden  die  bicxig  sein",  Scbmeller  I,  ll&s) 
=  ausstrahlende  Nervenschmerzen  von  einer 
entzOndlich  srhadhaften  Stelle  ausgehend  und 
wie  durch  einen  heftigen  Damonenscbuss 
verursacht.  —  Schulter-SchUM,  1-  =  Sehulter- 
moskel-KheumalismuB,  öcbulterlllhme.  —  2.  = 
RchusBWumle  (engl.  Shoulder  «bitten).  —  Sriten- 
SchUBB,  -6'SChOSS  (l'-U)  twem  In  die  !<!leD  gesrhluitet, 
IfciBer  IN;  1'.16  gvnrhufr.  In  der  «eilen,  Henlsch,  Heyne 
li,  111)1)  =  Morbus  lateris  immatiis,  der  heftige, 
entzflndliche  oder  rheumatisohe,  stechende 
i^chnierz  auf  einer  Hrustseite  (Alpstich,  Mar- 
sticli,  B.  d.).  —  77  SchaBS  =  77  Gichter,  schmerz- 
hafte, langdauernde,  immer  wiederkommende, 
unmilseig  erscheinende,  damonistiBch  auf- 
gefasste  Kranipfschmerzen.  —  Sonnm-ScIlUSB, 
l.  =  ttonnenstich,  durch  den  Schuss  dersSonnen- 
Btrahlen  (engl,  «trokc  ot  tbe  sau)  veranlagst,  die 
in  den  Hundstagen,  d.  h.  zur  Zeit  <ie8  Sirius- 
Gestirnes  (auch  7  .Schlafertag)  besonders  stark 
wirken  (.Mittagsalp,  s.  Alptrnnin);  (daher  Honnen- 
sticta  mit  ?eiria.«i9  j».  Illatt  10],  .SiriasI«  übcnietzi  wird). 

—  2.  =  der  Influenza-Kopfschmerz,  der  als 
BliKkalarrh  mit  diesem  Sonnenslichschmerc 
verglichen  und  als.SiriaoiR  und  lInriOD  (  =  Sitia«) 
(Horton  =  Scbii«beule  auf  den  Kopf,  le  tac)  bezeich- 
tiel  winl.  —  3.  =  der  Pferde-Koller  als  Menin- 
ftitis  ex  insolatione  aufgefasBt  (der  iMioebus- 
Apollo  «rird  durch  St.  Sebantiaa  and  St.  Hnmbert 
(Ombrecbl]  in  dlcnor  Pfeilbeniehnng  abgelöst,  die  zu 
PMtpaiionen  wurden,  wie  der  pfeütragende  .Apollo  die 
reatgottbelt  war).  —  ä(rn/-Scbuss  =  eine  ächuss- 


verletzung  durch  ein  im  Vorbeifliegen  den 
Korper  nur  berührendes  (ieschoss.  —  TevfeU- 
GrSChOBS,  -SchUSS,  1  -  (augli.  and  tba  twrartnii 
dioliu  on  minre  sidun  cucoren  [  —  librent]  stra  swa 
gcwuntad  [wie  gewobullch]  acyto«,  Cock.  I,  LXIX) 
=  Seitenstechen,  durch  schnellen  teuflischen 
Schuss.  —  2.  =  Sagitta  diaboli,  der  Milzbrand- 
Karbunkel,  Apoi)lexia  carbunculosa  als  Folge 
eines  dllmonistischen  Pfeilschusses,  wobei  das 
Tier,  wie  durch  einen  todlichen  Scliuss  ge- 
IroHen,  zu  Hoden  slflrzt  (h.  Erdsturi)  (Z.  Hdb. 
111,  4i>9;  Fuchs  II,  294;  Müllenh.  und  Scher.  2t>0: 
Fallie  II,  M>1).  —  2.  =  (In  einem  alten  WurmNegen  «oll 
dlesea  Pfellgcschoxs  mit  «ami  den  Würmern  [Holiwurm], 
die  aus  der  Haut  dareb  Hespreehung  vertrieben  wurden, 
in  den  wilden  Wald,  woher  es  gekommen,  zuriick- 
fliegen ;  die  Eingeborenen  In  Bolbnien  und  I.,Bppland 
glauben  ,  daffs  der  Milzbrand  durch  andere  (JesrhoH^e 
Terursacht  «el,  n&rolich  durch  dieKiben-,  [Alp-;  Kugeln, 
\n.  d.).  die  «ogea.  Tyren,  iui>ammengedrehle  Tierhaare, 
welche  die  Zauberer  der  LupplAndcr  in  die  Luft  [zurück-  ?] 
werien  und  die  die  Elfen  auf  Menseben  und  Tiere  at>- 
»onden,  Fuchs  U,  294;  l'niuell  1W7.  17»).  —  Uber- 
BChiOBSen  =  Protluvium  narium,  Catarrhus 
(s.  Katarrh  und  sinken,  fallen)  (Ze.  so),  schnell 
sich  ergiessender  Nasentluss.  —  vergiftete 
Schösse,  Schüsse  =  Schusswunden  (s.  d.),  durch 
vergiftete  (.ieschosse  zuaefdiit  (Z  A.  410)  (siehe 
LOppp):  (rermutlicb  verwendete  man  bieiu  Aconitum 
( =  Lüppewurz)  oder  da«  Skorpionen-Olft ;  l.i.  Jahrb. 
8Cor)>lo  —  geluppet  BcboM,  D.  11,  :I32).  —  l"T8ChOSSeil 
{ndl.  versehet  in  den  rüg.  De  Cock  Uli),  1.  =  iler 
plötzliche  Erguas  oder  die  Ansammlung  von 
Galle,  Winden,  Blut  (s.  Kuchen)  an  einer  Stelle 
im  Korper,  namentlich  am  Rücken  nach  dein 
Volksglauben,  als  Ursache  eines  heftigen,  plötz- 
lielien,  ganz  unfilhig  machenden  Schmerzes, 
Lumbago  rheiim.:  «olcho  Körperstotle  gelten  dann 
alz  auHgevtreut .  verschleudert ,  au«gego!44(eu  ,  w-eg- 
geworfen,  vcmchlagen,  al«  etwas  Unnützes,  wo»  (durch 
ausoaugendc  SchrOpfkOpfe)  entfernt  werden  «oll.  — 
2.  =  wie  vom  l.iebespfeii  de»  Amor  getroffen  =  verliebt. 

—  wUde{'i)  Schüsse,  -Gi-SchOBS  =  ganz  heftiger, 
rhenmalischer  Schmerz  (Müllenh.  und  Scher.  2»0; 
Losch  232,  Chr.  .9am.  II,  I2.i),  das  wie  mit  dem 
bösen  Winde  aus  einem  wilden  Walde  an- 
geflogen kommt  (Iscliias,  Migrilne;  s.  .Anwahl). 

—  2riAnr-SchüS8  (wer  die  grossen  «chüs«  in  den 
aendeo  hab  iinder  die  «aen,  Scbm.  II,  479;  17.  Jabrh 
die  schüw  der  hohlen  Zabnu,  Fr.  Kr.  0.  471)  =  rlieuma- 
tischer  Neivenschmerz,  von  den  meist  achon 
hohlen  ZUhneii  ausgebend.  —  ,?iorro-Schn8S 
(norweg.  dwerg-skot,  I,lebrecht  330  =  diu  Gejichoas 
der  iwerghaflen  Eiben  [•.  Alpschussl;  Bcbiuw-Rante, 
«chiiscbrani,  sollte  wohl  die  elbiscben  Dämonen  ver- 
treiben, Hchmeller  II,  479;  V.  K.  II,  04).  —  SchOBS-, 

GrBchoss-,   Schnss - i^cii/cn  u.  *,    -Blatter  u.  *, 
Bogen,  -Finger',  Hügel,  -Schlang,  -sehr,  •  Wtmdf, 

—  Wurm. 

Schote,  m.  —  Narr  („aui  dem  Hebrüiichen  darcb 
die  Uauncrsprache",  IL  Paul  401). 

Schotten,  m.  (vermutlich  zu  excootum  flac])  = 
Toplen,  im  Topf  warragestellte  Molken  oder 
Sauermilch,  weiterhin  C^uark,  Serum  (15.  Jahrb. 
schode;  IjOZacbotter'^eacania,  KItiiewasser,  D.  II,  lOfil. 


600 


Schotter— Schratt. 


Schratt. 


Schotter,  m.  8.  schotten. 

Schottland.  —  schottisches  W'cl. 

Bchraal  -  dQrftifr,  mager  (Z.  d.  v.  f  v.-K.  IS93, 

8.  436,  ndl.  «cbraitl.  Fromm  VI,  l»;  Hennct. ;  8ple»» 
n.  -Äo). 

Schrack  r.  Schrecken. 

Schramme,  f.  Schreime,  r.  (Kitnnni.  tkritmH  = 

Wunde  durch  eine  Walle  [ai'r&ma-aiihsj,  S<hmdi;r,  Spr.- 
VerKl.  18V0,  S.  SIS;  angli.  liommum  «crtmme  =  «lirsm 
to  tlie  lianu  bc  drowo  np,  Cock.  II,  A,  scrimman  = 
10  «hrlnk,  Cock.  II,  404;  mhd.  sr.hrsineD  =  aufreihen, 
BcliincTien ;  «chram  =  Schwert-,  Strcifwnnde,  Loch, 
Narbe,  Svhw.  6?0,  Kloce',  336;  Zw.  111;  Schmeller  It, 
AOl;  d&a.  skramme;  «chwcd.  skrlma;  eiiKl.  iihraru; 
13.  Jalirh.  schramme  =  Stigma,  I>.  II,  ;^48),  I.  —  die 
oherfläc'hlirh  die  Haut  aufreissende,  aufstrei- 
fende Wunde,  Vulnus,  Rhagades,  Vibex.  — 
2.  =  der  darauf  sich  bildende  Schorf.  —  3.  = 
die  Bchliessliche  Narbe,  Ciralrix.  —  Pocken- 
Schramme  =  Blattern-Narbe  im  Gegensatz  zur 
eigenlliclien  (Wund-)Schrnnitne  (Gr.  W.  VII,  IWi«). 

—  Schramm-lfiu'm,  -Mannt. 

schran,  schron  =  mager,  ddrr,  ungenügend 
fett  («.  Bfiiraal). 

Schrank,  m  Schranke,  f  Schranne,  f.  (enrop. 

skark  =  K<-hrA^geticn,    Kick.  -407;    iilid.   ^cranc,  skrank 

—  schrAgu,  Koschl&n^elt,  frcwiindun;  mhd.  schrank,  in, 
==  Kasten,  Spint  als  Raum  aus  ^sohrftnkt  oder  schrüg 
gestellten  Holttelleu).  —  Schranke,  f.  =  Klecli- 
tung,  Windung,  Gliederverschränkung  (Kluge*, 
MC).  —  (1507)  Bchrankeln  =  variiere,  einseitig, 
Knappend  hinken  (li.  607).  —  (17,'i6)  Darm-Schrän- 
ken  =  VolviiluB,  Gedärmverwickelung.  —  (löai) 
Geschränkung  =  ein  Kippenbrut^h,  wobei  die 
lirufhenden  Bchrag  öbercinander  stehen  (Or.  W. 
vin,  1US4).  —  (175«)  Ffrschränken  =  da»  Ge- 
durme,  Glieder  etc.;  ganz  divergierende  llii'li- 
tung  der  Körperteile  durch  Bruch,  Verwickelung 
(A.  T.  H.  II,  772).  —  Schrank-,  Schrann-iärfer, 
-Füiute. 

Schranz,  m.  Schranze,  f.  Igerm.  »bmot,  skrand 
=  Rl».>,  Kluge',  336;  ohd.  schräm,  GrttH  VI,  587;  mlid. 
ohranz,  m.)  =  Bruch,  Kiss,  Spalte,  Loch  Wunde. 
Schranze,  f.  (mhd.;  Lcxer  319)  =  Femiiial  als 
j>alte  de»  Leibes.  —  den  Magen  rerschräntzes 
(Boiler  626)  =  ein  MagengeschwQr  sieh  zutiehen 
(Perforatio  ulceris). 

schrappen  (ndd.)  =  schaben,  kratzen  (h.  Paul 

40;;)  (s.  schroff). 

Schratt,  m.  Schratz,  ni.  Schrätz,  rn.  Schratt- 
lein,  Schrättlig,  Schrätzlein  (Schräcke, 
Schrotte,  Schretzel,  SchrättUg)  (vielleicht  lu 

norweg.  skratla  =:  raaseln  [schnarchen]:  südslav.  ekrat 
=  Waldgolst,  VemaL  240;  Island,  skratto  =  ZwerK; 
altnord.  skrsttl,  Schm.  II,  Slü;  9.  Jalirh.,  ahd.  scrato, 
Bcrax  —  (aunus,  plleus,  heliaarter  Wuldgelst,  Inoubltor 
[Hattemer,  Denkm.  111,  COU|,  Waldluder;  pllosus,  D.  4aö; 
screzsa  =  lares  mall  [eudaemones],  D.  SIS;  acreli  = 
larva,  D.  319;  IG.  Juhrh.  schraetel  =  penaa,  Xi.  II,  i»:>; 
1411  das  Schratte;  1412  schraetel  =  ponatci,  Schmeller 
II,  61;  1424  Bchratel,  m.  =  Alpdruck;  1125  schratele  = 
storta  (schoarchender ,  Schnarchen  machender  .Alp- 
druck?], D.  662;  1411  das  sohraul  sey  ein  chloinea  chlnd. 


und  ser  als  ring  als  der  wlnt  nnd  sej  aln  TenwetTelter 
geist,  Zlng.  190;  mhd.  schrsl,  sctarate,  achraz,  aehrlwai, 
(iolth.  126;  dazu:  «eres,  screxza,  scrcto  =  iocobiu, 
HnDnmnn  I,  :r91  =  larrae,  lares  mall,  qaaedam  monstra. 
Schmeller  II,  610.  C15;  15.  Jahrh.  schrcicl  =  saljrui 
deus  allquis  sylvestris,  Sebm.  II,  611 ;  liM  schroeial  = 
rrabrones,  D.  I,  1>>4;  II,  117;  1468  schraetel,  stütrecxlln 
=  penales,  D.  II,  286;  1482  achretleln  =  WichUeln, 
gute  Helden  [—  Holden],  Bilder  zum  TotengedtchtBli 
[penate«],  Zening.  Voc.  dd  1;  Chriitot  r.  Scbm.  478; 
1618  schretilin  =  Inrabas,  B.  ▼.  Get«d.  99;  Antant 
des  16.  Jahrh.  schratel,  schraetel,  schretel,  schretzel, 
achretzllD,  schreuleln  =  penales,  appeatiles,  P.  Vil\ 
1676  schraetlleln  =  schwerer  Schlaf,  Nachtalp,  Gr  W. 
VII,  171;  1087  das  schrettele  =  morbus,  D.  2»t;  1588 
der  alp  oder  scbrettleln,  der  die  Kinder  Im  Scblale 
druckt,  1'ubernaem. ;  1592  schrottlin  =  Incabns,  Bad. 
Jun.  :n4:  I61S  Mchretzci,  schrettel  =  incabus,  epialtes, 
faiinoram  In  >|nlete  Indibrinm  [=  AlplragJ,  Schmeller 
11,615;  1029  schroelelln  =  nachtmerllu,  Inoubns,  eplii- 
altes,  Schmeller  II,  i'>ll;  173.5  schrülleln  =  tneiibos, 
Al|>,  Woyt  172;  1741  wan  einen  das  Schrtttlein  drückt 
=  SuppreMlo  nocturna,  Kirsch  11C4 ;  1742  scbretttleln 
=  Alp,  incnhns.  Zw.  973  ;  1766  schrötlein,  A.  T.  H.  I, 
Ml;  IVoratlbcrg]  Schracttlig,  Laistner  1,  .56;  rcrgl. 
Mannhardt  290;  ^h melier  II,  615;  Verf.  Baum-  und 
Waldkalt  25.  95.  134;  Biriinger,  Sitten  I.  457;  Meyer  n, 
171;  C.  f.  Schm.  478;  Liebrecht  S57;  Z.  d.  V.  f.  V.-t 
1896,  S.  323).  Wie  der  Mar  (s.  d.),  so  ist  ancb  der 
Schratt  als  die  Personifikation  eines  Geistes  ISeele) 
eines  Verstorbenen  aufzufassen,  der  zum  eibisuheo, 
neckenden,  boshaftea  Waldd&mon  oder  Windgeltt 
(,, Windln")  wird.  Das  Bewegen  und  Kauschen  der 
Wuldbaurae  (aussen  am  Bag)  Im  Winde  mag  wohl 
zuamt  den  Menschen  zum  Glauben  an  besondere  Wald- 
oder  Windgeister  (conf.  schrattl  =  W'irbelwlud  [Fromm. 
VI,  343J)  und  cur  ErklAmug  der  ülteren  Aipgeister,  d.  h. 
den  Alptraum  machenden  Qu&lge'ister  (I.aistner  II,  300) 
veranlasst  haben  ;  in  den  BAumen  lUolzwuiiu  =  flcbratiel 
[Fromm.  VI,  204])  oder  im  Walde  (Hage)  hatten  die 
rcmlorbenen  Sippengcnosaen,  die  Ahnen,  ihren  Woho- 
sitz;  von  dort  kamen  sie  als  Gespenster  und  fandeo 
ihre  Verehrungsstktto  (Penatea  Intimi  et  secretalo, 
I.aro8  mall)  an  dem  Ehrenort  beim  Wirhtelüieine  am 
flerdfcuer  (s.  Herd  nnd  Ofen)  oder  im  Lclngadeo 
(s.  Kliren  und  Wichteil,  wo  sie  als  gute  Holden  verehrt 
and  gepflegt  wurden;  sie  erhielten  ihre  Opforsponden 
sowohl  Im  Wallte  (Schrttltenluli)  als  Im  Hause  ;  in  Jedem 
Hause  konnte  man  es  als  polternden  Hausgeist  boren; 
denn  Jedes  Hans  hat  sein  Schrftlzlein  (Kollier,  Vbr. 
479);  wer  es  gut  lilclt,  dem  gab  es  Gut  nnd  Elire,  drum 
gab  man  dem  Sehrättlein,  das  als  elblsche  Gestalt  »um 
Gefolge  Uolde-I'orchtes  gehörte,  in  der  Perchtennacbt 
auf  einem  eigenen  Platze  (Ehrennrt)  das  besondere 
Essen ;  wer  dieses  Ihm  vorenthielt,  den  Inatralte  es 
mit  Krankheiten  (s.  u.);  im  allgemeinen  überwog  aoch 
lieim  Schratt  die  Rolle  des  plagenden ,  (eindsellgen 
DAmons;  denn  in  den  Volkssagen  ist  er  ein  unwirscher, 
nngeselliger,  un.^uberor,  zottig  l>ehaarter.  rasselnder, 
polternder  Bausgeist  In  Gestalt  eines  kindlich  kleinen, 
auch  windleichtcn  ,  at>cr  altersgrauen  .Männchens, 
dessen  Augenbrauen  zusammengewachsen  sind  (wie 
beim  Rlklzei) ;  aber  auch  als  grouier,  wilder  Waldschratt 
(faunus,  satyruB,  pllosus,  sylvanus)  banst  er  wie  das 
klein«  SchrKtiel,  das  dessen  Waldnatur  nicht  ver- 
lHugnet,   auf  kanzeUOrmlgen  Felsen,   l>esondeni   anl 


Schratt. 


Schraube. 


601 


Pchritteliitelnen ,  Sclirntwefwn ,  Schrfiticn- 
oder  In  SchrsilellOcliern;  er  nlmnit  mAnehmal 
alt  einer  KaUo  (Kater)  oder  eines  Holzwamier, 
iBcls.  Blntlgela  an  (Laistner  I,  91.  SOI;  II,  66), 
Acb,  weil  wlndleicbt,  mit  den  Bounenstmlilen 
lein  =  die  lui  der  Wand  spielenden  Sonnen- 

[Kimthen],  I^atatner  I,  68;  Fromm.  VI,  a04) 
fohnangen  ein ,  plagt  cur  Strafe  für  das  der 
;  verweigerte  Opfer  mit  Knuiklieiten  und  awar 
im  1.  mit  dem  Alpdruck  (ü.  Alp  n.  Alp- 
,  «elcbo  Rolle  er  mit  allen  anderen,  elliiKclien 
dtadtmonen  teilt  (s.  Alp,  Aatbocker,  Bilwi«, 
Mar,  R&tzel,  Wiclillein  etc.)  wie  auch  mit  dem 
Kubas  und  (griecb.)  epialtes  (tr;ä,V.XEiv  =  in- 
leren Namen  er  bei  den  Hebrifutellem  erhielt . 
her  Incnbu«  ontuprictat  er,  wie  der  Alp  selbKt, 
bcalio  Dociuma  des  Diosrorides,  dem  Asthma 
nm  de«  Galenua,  dem  Dolor  in  soranlo  graraos 
enina,  der  Epilepüin  nocturna  Ualenl,  Asthma 
Mlllari,  lArjrngiamus  stridulus  etc.  Wie  das 
ne  Dämonen  Je  nach  den  venrhledcacu  Krunk- 
m  Namen  differeniierte,  so  unterschieden  auch 
teren  ärztlichen  Si'hriflsteller  einen  Inetibus 
(TOS,  storoarbleos,  h;drocephallcns,  verminosns, 
I,  bypocbondriarus,  sthenicus,  astbenicus;  der 
,  der  »einen  Namen  halte  ,,ex  senNu  ponderls 
Inrumbentls  et  pertus  praecipue  upprlmentts" 

den  Weiifcrn  ein  oben  liegender  Incubus 
t.  d.),  bei  den  MItnnem  ein  unterliegender 
»;  all  aolchcr  ..Teufel"  (Uuhllcufel,  Bohlaf- 
der  Nachfolger  der  heidnischen  DAmonen) 
rden  schlafenden  Männern  Im  .\1ptranm  (s.d.) 
icn   Ipollutio  nocturna),   weli-bcn  er  dann   als 

den  Weibern  elnSOssle  (s.  kalte  Natur;  166.'<, 
r,  DliMrt.  de  inrnbo,  Jena),  die  aber  davon, 
I  semen  frlgidum.  nicht  richtig  schwanger 
konnten ;  de  brachten  nur  elbiscb  veränderte 
r  (s.  d.),  WanerkAlber  (s.  d.  i),  Mondkillbcr 
llp,  Mal-  oder  Missgeburten,  ».  u.  »nb  3)  hervor 
;  Gearhirhte  d.  Teufels  II.  !I.'>H):  selbst  Luther 
h  der  Volknage  ein  dnreh  den  Incubus  er- 
Alp-Kind  gewesen  «ein  (Cubasoh,  der  Alp 
Ine  Abwehr  gegen  den  Alp-  oder  Scbrattidruck 
)  tollte  da«  Sehraltl'tiatterl  ans  l'almenweide 
Stechpalme  (Hex  aquifol.  =  8chrattl)  sein  (s.  d. 
nm- n.  Waltdkult  134;  Rochhols  II,  IM;  Oalla 
).  Nicht  bloss  der  Teufel,  sondern  auch  wie 
I  mlttelalterl.  Hexen  übernehmen  die  Kolle  des 
Mmons  (auch  in  Schimpfnamen.  liri|uell  II, 
l.l;  als  solche«  8cbr*tile  legt  sich  dann  die 
m  Menschen  über  die  Hrost  oder  auf  den  Uals, 
SS  Ihm  ungemein  Jingstlb-h  und  beklommen 
Ufernfend  im  Traume  bringt  er  keinen  Sclirel 
nd  kann  sich  überhaupt  nicht  regen  (HIrlInger 
leyer  ITl;  Reiser  197;  Z.  f.  d.  Phil.  III,  SS7); 
dchetn  Volksglauben  Ist  da«  SchrStllein  Cr- 
'.  (Jer  Haslitis  infaiitium  et  Tiroruru :  „da« 
laangt  an  der  Brust  von  Mknnern  nnd  Kindern 

da««  diese  autschwillt  wie  der  Busen  von 
men  MIdchen"  (Meyer  172);  die«  Ut  dann  die 
lexenmilch  (s.  d.) ;  als  Schrecksele  (Schrkulc) 
lieb  In  Katzangestalt  anf  kleine  Kinder  und 
diese  dergestalt ,  doss  sie  ausgewachsene 
este  (hohe  Brüste*)  bekommen  und  Milch 
teyer  173;  Vemal.,  A.  39») ;  die  Tbatsoche,  das» 
aane  und  auch  Manner  MUcb  (Colostrum}  io 


Ihren  Brustdrüsen  sooemleren.  ist  bekannt;  die  frühere 
Zelt  schrieb  diese  .\nomalie  dem  Alp,  Mar,  ächrait- 
lein  etc.  zu  <conI.  Dolaens,  Encyclopaedia  medica  XIU). 

—  3.  eine  weitere  Folge  des  elbiacben  ScbHltt- 
leinsoder  Schrätzleins,  d.  h.  der  Alpminne  (s.d.) 
im  Alptraume  ist  die  Kntstehung  von  Wesen 
Bei  nesKleichen,  Missgeburten  (Alpkalb.Wechsel- 
balp),  verkrllppelten  oder  verstOmraelten  Men- 
schen (s.  Kretinen,  Fexen,  Zwittern);  daher 
auch  Schrätz  =  ein  im  Wachstum  zurückge- 
bliebener Mensch,  ein  Schreihals  (rhscbitisches 
Kind)  (z.  f.  ö.  v.-K.  1897,  h\).  —  Schratt,  Schrätz- 
lein  =  Kretin  (Z.  f.  d.  Phil.  III,  »M;  öcbmellcr  II, 
614).  —  4.  wie  der  Alp,  Mar,  Wichtlein  etc.  ver- 
filzt das  Schrättlein  die  Haaro  der  Menschen 
zu  Zöpfen  und  Tosten  (s.  d),  welche  Thlttigkeit 
es  aber  nur  nltehtlicher  Weile  vollffthrt.  —  5.  = 
das  Srhrättele  bedrückt  und  plagt  auch,  wie  der 
Alp,  das  edelste  u.  beste  Haustier  des  Menschen 
(Golth.  82,  Anm.),  das  Pferd.  —  6.  ins  Schradl 
(Öcbrattl)  geben  (Semmerlng;  Z.  f.  Ö.  V.-K.  1896,  193) 
=  wie  ein  Schrattl  aufhocken,  von  KQhen  reiten 
(coire)  wie  ein  Stier.  —  7.  das  Schrattel  macht 
auch  Schosse  (s.  d.)  =  Hheumatismiie,  Caput 
obstipnm,  d.  h.  erzeugt  rheumatischen  Schief- 
hals (Promin.  VI,  2M).  —  .^(p-Schratt  (bei  Falke 
I,  88  alpachrott)  =  die  durch  den  Kiiilluss  des 
elbischen  Schratt  verlinderte  blaue  Milch  (s.  d.). 

—  (1710)  Haar- Schröttel  =  Plica  polonica,  die 
Znsammentilzung  der  Haare  durch  tirintborken, 
auch  Ausfall  der  Haare  bei  Haarkrankheiten, 
nach  dem  Volksglauben  durch  den  tückischen 
Hausgeist  bewirkt  =  Wichtelzopf,  Judenzopf, 
Marflechte,  Alpzopf,  Marlocke  etc.   (i.i.  Jahrh. 

harschrote  =  dcton[d]icalnm,  D.  11,  137;  Kirsch  91S; 
Blrlinger,  Sitten  I,  407).  —  (138«)  AiTar-SclirÖttlem 
(Gr.  W.  I,  670;  lU,  774)  =  ein  wie  die  Heien  auf 
dem  Menschen  reitender,  dem  Mahr  ilhnlicher 
Schrattdftmon  (s.  reiten  u.  Mar)  =  Daemon  in- 
cubus. —  (1618)  i\racAt  -  Schrattel  =  Incubus, 
£pialte8,  Snppressio  nocturna  (Schmellcr  ll.  611), 
der  die  Menseben  nächtlicher  Weile  iui  Alp- 
traume (s.  d.)  mit  Druck,  Angst,  Beklemmung, 
Blattern  etc.  quälende  Schrattdllraon;  (vergl. 
Nacht).  —  H'a''/-SchratZ  (ahd.  nualtscmze,  unalt- 
schrate,  vraltscrate  =  sllntnus,  ailcuus.  natyru»,  UralT 
VI,  077;  Mannh.  114.  .1:18;  D.  514.  533)  =  der  ursprüng- 
lich Im  Walde  hausende  DAmon,  der  «um  elbls)^-hen 
Bansgeist  als  SebrJktzleln  den  WIchtleln  llhnlich,  d.  b. 
ein  gnler  DKmon  Im  Volksglauben  wird.  —  Schrätt- 

lein-F«,?8r,  -Zopf. 
Schraube,  f.  Schrauf,  m.,  f.  Schraofen,  n. 

(zu  lat  sl^rufa  =  .Saumutter,  puerca.  purca  mit  dem 
•ehrsulwnf  Armig  [s.  Lüne*|  gewundenen  Uterus; 
spat-mhd.  sohrübe  =  Schraube  als  runder  Gegenstand, 
der  sich  unter  Windungen  einbohrt,  Kluge',  336; 
mtl.  scroba  —  Winde ;  147ö  scrobare  =  der  vcrckon 
wruetcn  Ipenls),  D.  521).  —  ein  Mensch,  bei  dem 
eine  Schraube  locker,  loa  ist  =  „in  seinem 
Kopfe  ist  es  nicht  ganz  richtig,  als  ob  das 
Gehirn  ein  Maschinenwerk  (s.  Werk)  wäre, 
wo  jedes  Schräubchen  festsitzen  muss,  wenn 
der  Mensch  ordentlich  denken  will"  (Wustemann 
421;  Heyne  V,  467;  H.  Paul  402).  —  l'frschroben 
=  falsch  gedreht,  geistig  verdreht  (Spleen) 
(Bcbrader  34S). 


C02 


Schreck. 


Bchreff— Schrei. 


Schreck,  »i.  Sclirecken,  m.,  n.  schrecken, 
Schreckaele,  n    Schrick,  in.   Schricken,  m. 

(iibd.  «n-i'küu  =  autfahren ,  BUhiprlnRcu ;  mbd. 
schrick,  m.  schrOcke,  m.  =  das  plötzliche  .\nffahren, 
Schricken,  plutxlichcr  Sprung,  Buch  Knochrnrisa  am 
Sch&dol,  Kluge',  3S6;  Hoffm.  I,  389;  i.ehreckcn  =  auf- 
springen  niocbcn ,  erschrecken,  Heyne  V,  409;  18W 
■cbrecken  =  Fraisen,  Eclampsia  infaniliim,  Tbes.  san. 
Br.  aa;  1692.  Ifi99  schroecken,  n  .  v.  .M.  I,  19:.;  Beb.  Ibl ; 
Schrocck,  m.,  (br.  Sam.  1,218)  =  feine  solche  Krank- 
heil oder  Verletzung,  «iie  den  Körper  oder  Teile 
desselben  aufsprintcen ,  aufwsllen  nincbt  oder 
verzerrt:  1.  =  Knochensprunur,  Sehnenver- 
gtauchuriK.  —  2.  =■  l'avor  noclurnus,  (Irani.)  la 
peur  =  Alpdruck  (Briss.  268),  Narhtsrhaden  (s.  d.) 
oder  Fraisen  (s.  d.),  das  plötzliche  AuTfahren 
(b.  d.)  der  Kinder  im  Schlafe,  vom  Volke  melsi 
einoin  Dämon  (auch  NacblTOgel)  «ngexchrlebeii,  der 
das  Kind  plagt  und  Ungsllgt,  sowie  das  rasche  Auf- 
fahren von  Sclircckblnilern  vcmrilassen  »oll  (s.  Ilelt- 
sairgle  u.  Schreckniltiinlein).  —  3.  =  das  Auf- 
wallen des  Blute»  in  Leber  und  Lunge,  auch  im 
Rachen  (.Mandel),  infolge  eines  kalten  Trunkes, 
der  so  nach  Volksmeinung  krank  macht,  er- 
schreckt. —  4.  =  de^plötEl^c•heRin8ohuss(BruBt- 
PhlegllIc)ne)  am  Kiiter  (Frischb.  42).  —  Schreck- 
haftigkeit =  der  Zustand  des  Schreckenhaben», 
das  nllchtlirhe  .Auffahren  der  Kinder  mit  Cie- 
schrei  (s.  d.)  im  Schlafe,  wogegen  in  Mtthren 
den  Kindern  der  so)f.  Scbreokstein  au«  Marien- 
lell  uni)»elef;l  winl  (Mülli-r,  Krtrlxh.  299;  Z  d.  V.  f. 
V.-K.  1896,  8.  2M).  —  Schreckaele  (eine  Anlehnung 
an  das  Schrvvkmftnulein,  Sobrcckgockerle  und  SchrAtx- 
lelo)   =   der    nllchtlirh   erschreckende,   kleine, 

elbisohe  Dilraon  (Meyer  173;  conf.  norweg.  xkrAk 
=  ein  Rhachiti8  |s.  Schwich]  reranlaH«cnder  P&inon, 
Januf  1S98,  47R).  —  K^schreckt  =  geistin;  sinrr, 
nicht  recht  bei  Trost,  verwiirt  uls  wie  ein  im 
Schlaf  erschreckter  .Mensch  (Schm  II,  ,"i97).  — 
schrockig,  schruckig  =  (g«)Bchrickig,  L  = 
leicht  durch  .Schrecken  erregbar,  Huffahrend, 
t.  B.  heim  Irritations-Stadium  von  Krankheiten 
(Kthn.  Miti.  au«  Uug.  18S6,  I,  Ifi).  —  2.  =  mit  der 
Kreuzdrehe  behaftet  (Schafe)  (Falke  II,  291),  plötz- 
lich Sprflnge  machend,  schmerzhurt  iiuffahreml 
(s.  Traljerkrankheit).  —  £r-Bchrecket,  n.  = 
Schreck  4  (Frischt.  42).  —  cigchrocken  =  er- 
schreckt, in  Wallung,  verzerrt,  verstaucht,  starr, 
(Schmoller  II,  696).  —  A'rtrÄN Schrecken  =  Pavor 
nocturnuB  (engl,  nlght-terron),  das  nächtliche  .Auf- 
fahren der  Kinder  unter  lehhaftem  Schreien, 
durch  den  sogen.  Nachlschaden  oder  das 
Sohreckrailnnlein,  Schrecksele  nach  dem  Volks- 
glauben veranlasst,  in  Wirklichkeit  aber  durch 
don  SauerslolTmangel  wie  beim  Alptraum,  z.  B. 
bei  Nasenverstripfuni;  vernnlasFt  (T«gl.  Rundsch. 
1897,  S.  959;  D.  A.  f.  Kl.  Med.  23.  5.  fl;  1582  ob  einem 
Menschen  von  Nacbtschrecken  etwas  auffgefahren  wero, 
l/onlc.  109;  1316  plauu  noctis  Arlcennae  =  eine  Haut- 
krankheit, die  über  Nacht  ausschlugt,  Gurll  It,  S8.  8S3 
(a.  Nachtbrand ,  Nachtschaden  ,  Nachtblatter). 
—  J^fenwn-Schrecken  =  das  Slarrweiden  der 
Sehnen  (Nerven)  durch  Verrenken,  Verslauchen, 
Verwundung  (Schmcller  II,  696).  —  panischer 
Schrecken,  L  die  durch  den  Mittagsalp  (üae- 
inon  meridanuB  =  Paon,  Pan)  (zn  pascl,  putor) 


im  Alptrannie  (s.  d.  =  der  Schlaf  Pans,  «ivti«, 
nav'.xöv)  (Pan  =  arkadischer  Hirtengott,  dessen  Knli 
hesoudery  im  olexandriitlschen  Zeitalter  modern  ge- 
worden war)  pldliljch  eingetretene  Seelenangsi 
und  Kopflosigkeit,  welche  dein  AlpscfareekeD 
(manin,  ol-t^o^)  entspricht,  der  selbst  in  der 
Mittagsruhe  befindliche  Heerdetiere  ergreift 
(Geissen-Gichter*)  (Beilage  s.  Allg.  Ztg.  1897,  Xr.  is 
8.  .i;  Koscher  in  Arch.  I.  Kel.-W.  I.  67.  66.  iWj.  —  i.= 
Panophohie  (Kraus  9.  729)  =  Uundewut  mit  n- 
höhter  Hefiexerregbarkeit  und  Anest  vor  illen 
äuss.  Erregungseinflflssen.  —  rrnwiii-Schrecken 
(altnorweg.  drsumskroek,  Maurer  II.  127)  =  Schrecken 
im  Alptraum  als  blosses  Trtiggebllde.  —  WM- 
Schrecken  (ahd.  vraltscherekken  =  satlricl,  D.  II. 
827)  =  .Schrecken  (s.  o.)  erzeugender  DStiion  am 
dem  Walde,  Waldschratt.  —  )Vmi(j-Schre(^tn 
=  der  nach  schweren  Verwundunge»  (Dpfni- 
tionen)  eintretende,  lähmungsartige  Zueund, 
der  Schok  der  Chirurgen,  wobei  die  Kranken 
nicht  imstande  sind,  ein  Glied  zu  rühren,  ili 
das  Nervensystem  zu  sehr  erschreckt,  ernctiflt- 
tert  wurde.  —  Schieck.- Blatter ,  -OocktrU, 
-Qoggelc,  -Lähmung,  -Männlcin. 

schxeff  8.  schroff. 

Schrei,  m.   schreien  (genn.  skrl  [a-rkril;  a^'' 
srian,  scrol;   mbd.  schrien,  schri,  »chrel  =  mten,  Hül. 
flescbrci,  die  Stimme  iiherlaut  ertönen  lassen,  Klvp'. 
W6;    Heyne   V,   473;   frans,   crier;   engl,   cry,  »creech, 
shriek)  =  schreien,  röhren  (südd),  weinen  (nonlitl. 
Wie  die  MedlzinmUnner  der  Naturvölker  durch  lirmen- 
des  Trommeln    und  Rasseln    die   DAmoucn  aus  den 
Kürper  des  Kranken  vertreiben  wollen  (Bartels  Mvl. 
d.  N  -V.  176  ft),  so  haben  auch  die  germanischen  Bell- 
kiinstler,   Zauberer  oder  tialsierer  (s.  d.)  durch  «jMi'- 
matisches ,    lanies  üesithrel  die  Krankhelts-Mmonei) 
vertreiben  wollen ;  laute  Lieder  im  Sitzen  (vor  der  Ge- 
liArenden)  cur  Dikmonenvertrelbung  tu  singen,  war  Auf- 
gabe deszauberkundigeu  (ahd.)  hleodarsnuo  IWacken 
182)  oder  seiner  nothclfenden  Kollegin  Oddmn  (Eilda. 
Joidan  470),    welche    sich    milden   Gemüts  zwisebcn 
des  Htdcbens  Kniee  setste  und  ,, gewaltige  Welten" 
der  Gebarenden  zum  delstande  sang;   der  erste  Bchrel 
(z.B.  ,,das  erste  Lied  vom  Schnierxc"  desNeugebor«Den) 
IstaliretlektorischesVcrtcidlguuKsmlttel  des  wehrlosen 
Organismus  aufzufassen,  da.s,   obwohl  e«  Ihm  selten 
etwas  nützt,  gleichwohl  von  Mensch   und  Tier  Immer 
wieder  wenigstens  im  ersten  Schrecken   angewendet 
wird  (Kleinpsnl);  der  Schrei  ist  darum  nuch  das  prlml- 
tlrsio  Mittel  der  Volkstherapie  aus  der  Dainonenzeit. 
Pas  l&rraende  Rasseln  auf  dem  Haberfeide,  das  I>sukeu- 
schlogen  beim  Bienenschwärme,  das  Feilscbenknallen 
beim  Ilexenvertreiben,  das  Trommeln  bei  der  sogen. 
Trommelsucht  (s.  d.)  erinnern  daran,  dass  das  Klappern 
zum  Handwerke    auch  der   germanischen    I>&monen' 
vertreiber  oder  Zauberer  gehorte  ebenso  wie  da«  gal- 
lende,  lärmende  Schreien  und  Rufen  (incantare ,  i.  Ver- 
galsterung).  —  der  letzte  Schrei  (der  Icste  schref 
eyns  sterbende  menschen  =  oregmon,   D.  400)  = 
letzte  Verteidigungsmittel  des  mit  dem  Tode  ringenden« 
im     Todeskampfe    liegenden ,     alxir     unterliegenden 
Menschen.   —    bfSchreien  und  berufen   (6.   ds.) 
(war  soviel  wie)  bezaubern,  verhexen;  urspiOng. 
lieh  wohl  durch  die  Kraft  der  Stimme,  weiterhin 
darcb  den  bösen  Blick  und  sonatige  Zaubei 


Schrei 


schreiben — gohroff. 


SOS 


I 


mittel;  (die  mrlsten  In  ihren  l'raarlian  nicht  erkannten 
Krankheiten  galten  früher  als  ,,be»chrieen",  namentlich 
wenn  der  abplackte  StirnBchweisa  des  Kranken  salzig 
whnieokte,  Kochlcr,  Vhr.  «7.  «21;  Abcrgl.  137;  Wultke 
löö;  Engel  218:  1619  Gerchralt  =  der  Hexerei  |Zaubercl] 
TerdUohtIg,  Riealer  1'14  ;  »cbon  der  Tinatand,  dass  man 
ein  Kind  lobte ,  ohne  dem  I.obc  belinneticn  „Gott 
behüt  unii"  [vor  dem  neidischen  Dhmon]  oder  ,.HcU 
ihm  Dutt :"  [d.  h.  ohne  laut  lugeaetzlen  chrlalllchen 
OedelhenswnnKh]  reichte  [1697)  aus,  diese  lobende 
Person  als  lauberrerdkchtige  Hexe  gellen  zu  lanen, 
Gr.  W.  I,  liO«;  17.10  ,,(.>h  wiirckllch  ein  Bcschreyen 
oder  BcnitTrn  der  Rinder  sey ,  mnss  man  solange 
glauben,  blM^man  eine  vfitligereund  gnügllchere  Ursacb 
hat.  dats  es  etwa  ein  anderer  Affectiis  oder  ZustoM  iiel ; 
die  hliTmli  behalltelcn  Kinder  sind  unruhig  und  werden 
wider  alle«  Vennulhon  mit  einer  Magerkeit  schwach 
und  kraftlos;  es  wenlen  die  Weiber  In  dieser  Snspiclon 
geslircket,  wenn  etwa  eine  alle  Fettcl  mit  den  Kindern 
wider  Cewohubell  treandlicb  umgegangen  hat",  Woyt 
Sit;  wenn  [l't'-i]  ein  Kind  am  Leihe  abnahm  du^.'h 
Abxebrung  |s.  KlnderEltiih),  so  pflegten  khigc  Weiher 
luaagen  :  ,, das  Kind,  das  ist  beschriccnl",  da  sie  solche 
Kirnnkhett  schon  ob  ihres  Namens  für  Zauberei  hielten ; 
nun  besegneto  solche  Kinder  flelasig,  damit  Ihnen 
b<i<e  Leute  [s.  d.]  keinen  S<'badcn  anthun  könnten, 
Tbes.  San.  Br.  7&.  76;  ,,es  pHegen  aber  die  Zauberer, 
Hexen,  I'nholden  und  derglciclicn  Tenlcls-Uschmclss 
den  Leuten  nachznsetxen  und  ihre  Gei-undhelt  zu 
srbftdigen  durch  Bcschreyen  ....  und  es  zu  Wege  zu 
bringen,  dass  der  Mensch  an  seinem  Leib  und  (jllcdern 
dergestalt  angegriffen,  verUbml  uml  be«chadlgt  wird, 
daaa  er  Mio  l^ben  elendiglich  in  Jammer  nnd  Schmerz 
zubringen  und  verderben  mtiss",  l)r.  Brtuucrs  eigene 
Worte  in  seinem  Tbes.  san.  Br.  »7«) ;  dieses  Bescbreien 
der  Kinder  (und  Kohlen)  durch  eine  ver- 
wOnschende,  „durch  die  Ohren  dringende" 
Anrede  ==fascinatiopueroruin  per  inrantationein 
(eonf.  aagana  =  Incantalrix  =  Zanberln,  Du  fange  VII, 
S&ü;  O.  607)  erwähnen  als  volksüblicbe  Bezeichnung 
(A.  tr.  H.  I,  6Sö:  Btubenvoll  «6,  Z.  A.  283;  Wd.  B.  A06; 
rossel  M :  WItzschel  II,  2M ;  Bararla  IV,  1  2«1 ;  Ethnol. 
Mltt.  ans  ITngara  iim,  8.  162;  Lammen 82;  Verf.  Volks- 
Med.  29.  207:  Schmeller  II,  (M;  K.  A;  Legende  f.  d. 
gem.  Mann ;  Welnhold ,  Neunsabi  '.'i;.  —  Alp- 
6r8Chrei  =  das  Geschrei  eines  Berggeistes  (H.  A.  Rh. 
9G8).  —  Grschrei,  1.  =  anhaltt-ndes  hlchreien. 
—  2.  =  (dem  Gcrlusch  (s.  d.)  nachgebildet)  Ivn- 
geweide  von  kleineren  Sclilarhttieren  (schwab. ; 
«rbe  U).  —  (Uli)  A'ni(/i'- Gl  schrei  =  Nadit- 
Bchreck  («.  d.),  verurea<-ht  durch  den  bosen 
Blick  eines  Uaiuuns,  Trude,  SchraU,  Un- 
holdin,  Hexe  etc.  nach  dem  Volkf<g!auben, 
Pavor  nocturna«,  l..aryn;;iBmus  Btridulun;  aiehe 
Jammer,  Naclil-Kiise  (Zlngerle  19'';  Kos.«el  77;  das 
gor  K&uchemng  bcniitate  Ver-  und  Beschrcikrant 
ISlderlte»,  Plachys  rccta.  LInarln  «Ip  ;  Krlgcmn)  =  Beruf- 
»ranl.  Dalla  Torr«  40).  —  /'y/rii-GrSChrei  =  die 
Stimme  eine»  Töihii  (plliinche  (.ieslali)  (Tirol; 
Heyl  Mt).  —  l/<i6fSChrieeil  lEIsa«  nnbcschrauc. 
Lambs  40)  =  ohne  tu  be*«i'lireien  («.  d.).  —  Ver- 
schreien  =  nach  dem  VoIk8f;lanben  durch 
Schreien  oder  Besobreien  («.  d.)  sich  oder 
jemanden  behexen,  be.>chadlepn  (Mlthren;  Z.  d. 
V.  f.  V.-K.  1896,  2M;  Z.  f.  0.  V.-K.  189«,  817;  1897,  277. 
278),  SO  dsM  das  betrelTende  Wesen  (Tier,  Kind) 


ohne  Grund  majterer  winl  (1717  wie  offi  ist  ein 
Kind  durch  da-s  üble  Auschanen  eines  allen  Weibs 
%*erachrie[b]eu  worden,  deren  Autien  wie  die  Hrenn- 
glaeser  den  subtilen  Leibl  das  GIITt  elnstllUrel?,  Abra- 
ham u,  116).  ~  Bchreii^iif,  Schrei-i^ai«,  -Gicht, 
-Hol»,  -Kinder,  -  Traum. 

schreiben,  Schrift,  f  —  Sciaift  Blindhfil. 

Schreimen  s.  .Schrammen. 

Schrein,  m.  (,,urgerm.  Lehnwort  aus  [roman  lat.l 
scriiiium"  [scricnium  =   Schrank],    Kluge *,  3."'7).     — 

„des  llertxeng  innr>-i-r  Schrein"  =  Ht-rz-  oder 
BliitkAAten,  llerzkamnier,  Herzhöhle  (Uyrtl,  K. 
W.  1S91 

achreiten  s.  Schritt. 

schrickig  «.  Schrecken. 

schrienen  s.  Schrunden. 

Schrimm,    Schrimpf   s.    Bchrumpfen    und 

Scliraiume. 

Bchrinden,  schringen.  schrinken  (schruinen) 
8.  Sfhrande;  =  beisten,  lUi^ev  liekomiiien,  «  eli-lie 
schmerzen  (Engel.  2ö.M  --  6V/4nr;i-0> schrinken 
(angls.  slna  acrince,  geecrlnce;  engl,  siuow  shrink, 
cock.  II,  668)  =  bebnen-bchrimpfen  (s.  d.)  mit 
.Ankylosip. 

Schrinnen,  schrinnen,  1.  =  s.  Schrunden.  — 
2.  =  (nordd.)  „schmerxen,  namentlich  von  Wun- 
den,   die    durch    Reibung    entstanden    sind" 

(H    PanI  10,1). 

Schritt,  lu.  (zu  schreiten ;  indogerm.  skrf t  =  lang- 
sam sich  bewegen;  altgcrm.  skrith;  ahd.  scrit;  mhd. 
Bcbril ;  ahd.  screilan  —  dlTorlcari  [crurlbus]  =  graltelo, 
Schmeller  II,  012)  =  Handlung  des  einmaligen 
Sclireitens  mit  tien  beiden  FOssen.  —  schrittein 
=  trippeln.  —  beschreiten  (I3.  Jalirh.  noc  mich  dy 
mare  bescrite,  Sitz. -Her.  l.s67,  7,  Lambs  40)  =  dämonist. 
Thati^kelt,  wodurch  der  Alpdruck  im  Alptraum 
(8.  d.)  oder  Behinderung,  Hemmung  im  Wachs- 
lum  nach  dem  Volksglauben  (Ijimbs  40)  erfolgt 
entsprechend  dem  Marentritt  (s.  d.).  —  fran- 
tö»i»cher  Schritt  =  Tan/meisterstellung  (s.  d.) 
(Falke  I,  L'-Jö).  —  Gi</<T/  Schritt  =  der  lange  Schritt 
des  Modegecken  (Dandy  g.  Dengue),  welche 
beim  Gehen,  um  Autfallen  zu  erregen,  weit 
ausschreiten.  —  i/aAnm-Schritt  =  das  krank- 
haft paretische  Erbeben  beider  Beine  beim 
Gehen  des  Tai>e8kranken  Ähnlich  dem  des 
HahtieH  (vertrl.  Hahnentritt)  (Kopp  V.  281).  — 
Slech-Scblitl  =  die  Gangart  der  Pferde,  welche 
tuit  den  VorderfOssen  ungewCiliulich  weil  vor- 
greifen (Falke  II,  M7).  —  Try/pc/Schritt  = 
kleiner  Schritt  wie  auf  kurzen,  vielen  niederen 
Treppen  (Fick  7.'>6),  beim  I'uilagra  z.  H.  —  über- 
schxeiten  =  wie  ein  Zauberer  oder  Dilinon  Über 
einen  Kranken  binweglreten  ilrübere  Geburts- 
hilfe?, 7.  1.  <i  V.-K.  1»9«,  IM;  E.  W.  1.  ir.0).  —  (1129) 
UHn'^-SChrittig  =  (greMUCus,  D.  II,  197)  8.  Gigerl- 
schritt. 

Schroffelen  s.  Skrofeln. 

schroff  (Schreffnng),  Schreffe,  f.  (germ.  akrep 

—  rilzcn,  einschiielilcii;  ahil  scriHOn  =  einscbncidea; 
scrCvuuga  =  Eluschuitt;  angls  «crepan  =  rädere; 
atcracp  =  abraslo.  Cock.  III,  369;  mhd.  scbrot=  raub, 
lerklfitleti  «chruffen  =  spalten :  tcbieSe,  t.  =  klaffende 


604 


Bchrockig — echrumpfen. 


schruckig — Schrunde. 


Wunde,  Lexer  211i;  ndd.  schrappen;  engl,  •erape  = 
l;rHi».iin .  Kluge',  »37;  duu  der  Bchröpfkopf).  — 
8chioB-Zuhn. 

Bchrockig  s.  Schrecken. 
Seilrolle,  f.  8.  Schrulle. 

Schrot,  n.,  f.,  III.  Schröter,  m.  (»bd.  «rrit, 
eoilan  =  der  Sclinlll,  iln»  He"e'l)nelden  der  Judcu, 
niarriro  ,,»crotmn";  mhd.  schrOt  =  Hieb,  Srbnltt, 
Wunde,  abKeKchniltcne«,  abgertttlci  Tellatilck ;  «•Kilaer« 
=  H.bnelder,  Kluge  ',  S37  ;   I.excr  ii-O).  —  gchrotea, 

schroten  =  abhauen,  regecare.  —  (liiis)  Schrötter 
=  Processus  xiphoideus  sterni,  der  eiiifiii 
Schröter,  Aldiauwerkireuge,  Meissel,  Schrot- 
eisen ähnliche,  schwertförmiKe  Fortsatr.  dea 
r.riisl  Keines  (H.  v.  Oemd. ;  Ilyrtl,  K.  W.).  —  (17'i4) 
Schrötlein,  1-  =  die  rostfarbigen  Sommer- 
eprosBen,  mit  den  Rostflecken  oder  Host- 
Btfickrhen  vom  Schroteisen  verjflichen.  — 
2.  =  da«  kleinere,  abgegtosaene,  nekrotisclie 
KnocIiensUick.  —  3.  =  das  Schrftttlein  (a.  d."). 
—  n6'8Chrotten  (ronecaro,  marrire ;  aschrote  =  eceda, 
lileito,  D.  .'.17;  Gr.  W.  1,  110)  —  ilie  Haut  verletzen, 
abbletzen.  —  .4/j9-Bchrot  =  Alpachiatt  al» 
Ursache  der  blauen  Milch  bei  KOhen.  —  (löOl) 
&ir-8Chroten  =  ein  Glied  des  KOrpers  mittelst 
Eisen  »e^iielimpii,  verftdtnmehi  (Und.  Juu.  S97); 
inlid.  pcbnilen  =  nclitielden).  —  £c'iri-Schrot  113.13) 
painscliroet  =  Kuortienrerlettung,  Sehini'Uer  1.  l'W ; 
II,  IUI;  mhd.  belnuchrot,  Lcxcr  II;  l.jli  bein>cbroelon 
=  laeslo  o.»ls,  ür.  W.  I,  1388;  1618  bcynücbroi'ttlg  =: 
jun  Beine  rcr«ümniolt,  H.  v.  Oer»d.  31;  I.'mU  beln- 
hrctüg  =  mll  dem  Kluen  bl»  anfn  Bein  anbicebauen, 
V.  Bctam.  479;  1.580  balntchWUtg  =  beinbrücbig, 
Brhmellerll,  614  ;  1588  beinscbroelticin  =  dan  Knocben- 
stiirkleln,  das  beim  Abschneiden  sieb  lotu>pliitert, 
Tabern.;  (ir.  W.  I,  1:188;  WM  palnschroelt.  bein.sclirot, 
belnuchroellg,  Dr.  Minderer),  1.  =  eine  Verletzung 
oder  Krankheit  des  Knochenbeines  unter 
Splitterbildung  (SchmL-lIer  1.  211 ;  II,  397.  611).  — 
2.  =  der  Knocbeiisptilter,  der  durcli  die  Ver- 
letzung oder  Kranklieit  eich  absondert  (Gr.  W. 
I,  1388).  —  (?ir-BChrött  (ir>lö  gesehrot,  gesehrool, 
gexehroit,  g'Kchrot  =  genitale,  D.  2C0;  weun  nictil 
etwa  eine  klterc  Bedeutung  gegebcu  int  durrh  die  nielit 
einhclinisehc  RehDitt-Ka.«tratlon  (—  marrire  sctotum  = 
eebrotlenj  iietite  sich  gegen  Ilyrili  Deutuog  =  daa 
ganze,  gespaltene,  zweiknoilige,  geteilte  Hoden- 
stftrk  (beim  Pferd  unil  Mensel»)  nleht«  erinnern 
(Ilyrll.  K.  W.  IIU;  Sebmeller  II,  613;  Mayer  9.  41).  - 
(13.  Jalu-h.)  Glied  Schrot  =  ein  üln,'il),'eljic.slen 
durch  Abschlagen  eine»  Fingers  oder  sonstige 
bis  auf  den  Knochen  gehende  Verwundung; 
Gliedertrennung  durch  Knochenfraklur  (HoHm. 
I,  374).  —  Bchröttige,  Schrott-,  GiBchrött»- 
Änvmpung,  -brüchig',  -Geschwellcn,  -Schäden, 
•  Wunde,  -Zolin. 

schruckig  s.  Schrecken. 

Schrulle,  f.  Schrolle,  f.  =  (ndd.)  „närrischer 
Einfall,  an  dem  eigensinnig  festgehalten  wird" 
(H.  Paul.  403;  lu  ndl.  sehrollen  =  sehelton,  UDiufrieden 
sein.  Kluge',  337;  Tiellelcbt  aus  scnrrUis,  scorrllU, 
D.  .'.22). 

Bchrumpfen ,  Schrumpf,  m.  Schrumen, 
Schrumpeln,  schrimpfen,  Schiimpf,  w.  (gemi. 


skrlmp  [rlup,  krimp]  =  rnnipfeu;  mhd.  schrimpfen  =' 
—  runsein;  snbrnmpf,  m.  »ehrimpfe,  f.  =  Schramme, 
kleine  Wunde,  Lexer  219;  1749  «chramen  =:  HautrlUe, 
Z.  f.  d.  Pbllol.  XXVI,  2.'>1;  angls.  serinean  .  engl,  to 
shrlnk,  to8hrimp  =  »chriimpfen,»rhanern.  Kluge',  :i;i7; 
Lchf.  225).  —  Bchrimpfen  =  so  riUen,  so  ver- 
wunden, dass  es  eine  die  normale  Fläche  Ter- 
kflrzende  Kunzel  oder  Schramme  gibt.  — 
Schrimpf,  m.,  f.  l.  =  krampfhafte  Verkürzung 
durch  Faltung  oder  Kunzelung.  —  2.  =  runzelige 
Schramme  au.s  einer  Verletzung  (Schmeller  II. 
602).  —  (nordd.)  Schrumpel,  f.  =  Runzel  (H.  Paul 
408).  —  Schnunpfong  =  die  Handlung  oder 
der  Zustand  des  Schrumpfens,  1.  =  eine  patho- 
logisch-aktive, iJiDger  als  normal  dauernde 
Muskelzusammenziehung  im  Gegensatze  zar 
physiologisch-aktiven,  nur  kurze  Zeit  dauern- 
den ZusammenschnOrung.  —  2.  =  der  Vorgang 
bei  dieser  Muskel verkflrzung.  —  3.  ^dieMuskel- 
bSnder-  oder  Hautverkürzung  selbst,  soferne 
diese  Gewebe  nicht  mehr  passiv  ausgedehnt 
werden  können  und  der  Muskel  nicht  mehr 
nachgibt  (König.  Chlr.  in,  614).  —  (158:1)  Asch-, 
ilM^-fcBchrimpf  =  das  krankhafte  VerkOrzen 
der  .'\ugeiilldliaut  durch  öfteres  Zwinkern, 
n am ent  lieh  infolge  von  Juckreiz  beim  Kctropinu 
schon  kranker,  ekzematfiser,  schrundiger  Augen- 
lider, die  dann  das  Gefühl  haben,  als  ob  .Asche 
auf  die  Augenbindehaut  gekommen  wäre  (siehe 
schrinden)  (Gr. \V.  1, 811;  V, 2307).  —  ein-schlümpfen 
=  die  dauernde  Verkürzung  einer  Fläche  nach 
Innen  durch  Faltung,  Beugung,  Winkelsteliung, 
Vernarbung  (Contractura).  —  Schrumpf-iViere. 

schruckig  ».  Schrecken, 
achrumen  s.  Schrunde. 

Schrunde,  f  (mrgerm.  skrent;  germ.  scrend;  abd. 
scriuiau  .-  bersten,  Kluge ',337;  ftcrundelin,  scruntu>sa 
=  rimula,  1>  498;  scrunta,  scruntunna  =  rima,  flssora, 
H.  Z.  III,  ;I6S;  Oraff  VI,  58;  senintan,  »cruntin  = 
rimoüus,  D.  4U8:  mhd.  sebninde,  f.  =  Uautriss,  Leier 
2211;  scbriuden  =  bersten,  aufspringen.  Risse  bekommen ; 
1260  Schrunden  ~  Ilautrlsse ,  Pfeiffer  :t6 ,  „so  dem 
menstben  die  hende  oder  die  füeie  sehrindet",  PfeilTer 
SO;  ndd.  sebmlnen,  sehrunnen  — schrlnnen,  scbringen. 
Fromm.  VI,  481;  mnd.  sehrinen.  Mag.  Barth.  9«<a; 
15.   Jiihrb.    ndd,    serunden   =   rhrtgiides.    I>.   48:1).    — 

Bchrinden,  Bchrinnen,  Bchiingen,  1.  =  auf- 
springen, t.  U.  der  Haut,  Schrunden  d.  h.  qner- 
oder  läogsgestellte  Hautrisse  linearer  Form 
(flssurae)  zeigen.  —  2.  =  brennend  schmerzen 
durch  Rhagaden-  oder  Schrundenbildung  der 
Haut  (Goldscbm.  166).  —  3.  =  diese  Schmerz- 
empflndung  übertragen  auf  andere  Stellen 
d.  h.  solche  ohne  Schrunden  (».  B.  schrynen  der 
Angen,  Magist.  Barth  96a  =  brennende  Schmerzen  an 
den  AuKOiilidorn).  —  4.  =  8.  Srint.  —  Schrund,  m. 
Schrunde,  Schrunne,  f.  =  Haut-  oder  Sebleim- 
hautabsehUrluii^en  durch  Längsrisse  od.  Quer- 
K palten,  Rhagaden  [^■rnf\uvot  =  bersten],  z.  ß. durch 
Kälteeinwirkung,  Einrisse  der  VVarzenhaut  an 
der  Brust,  Schleimhaut  etc.  (c.  v.  Scbm.  480; 
Z  Hdbch.  XIV,  1.  2W).  —  Schrindung  (ahd  »crln- 
lunga)  =  Schrundenbildung  auf  der  Haut  oder 
Schleimhäuten  (OraH  VI,  58c).  —  BChlÜndig  (mhd. 
■chründlo ;  1620  tchrundaechUg,  Lexer  220 ;  Dr.  Minderer) 


Schob— Schfllte. 


-Schöpfern — Schfltt. 


60o 


=  mit  Schrunden  behaftet  —  ilricA  Sclinmdeii 
(1590  Bchnioden  im  «rsB  =  Ossum,  D.  M7)  =  Schrunden 
der  Aflerhaut.  —  ilscA-erBchrÜnden  fWehlan; 
In  Be?prechuaKen ;  Kiiifrhb.  ri2.  ''2;  e^chersclirlüge.  f.) 
=  nicht  gut  Behen  wegen  Augenlid-  und  Augen- 
krankheiten, da  die  Haut  daselbst  anfängt 
Schrunden  xu  bekoramen  am  Augenlidwinkel, 
angeblich  infolge  von  Aschenstaub  (s.  Aech- 
erschratnpfen);  (Fi«chftrt  [E.  Vi.  1,  SO]  schreibt: 
„lehrt  <Icinn  die  uchen  hluücn,  da.«  nie  sich  «elbxdarob 
plenden  und  beDia!>en").  —  {\(A&)  .4 u^en -schrimieil 
=  schmerxende  Kkzem-Schrunden  am  Aueen- 
lide  (coier,  H.  A.  iiT).  —  £ra»/r-8chrimdeii  (i>i:i 
(cbnindcn  der  brüst,  Garlt.  III,  66)  =  Khagades 
mainillarum.  —  ci'SCllliillden  (mnd  ;  Mag.  Barth. 
Ma;  InOrr  crarhründen ,  Hort,  san.)  =  anfangen 
Schrunden  r.u  bekorumen,  z.  B.  um  die  Augen 
durch  Ekzema  palpebrarum,  Aspredo.  —  (l«3ö) 
/ronxcwücAc Schrunden -Ayphilitischea  Ekzema 
(Pr.  II.  2<>.'>).  —  .<;rschranden  (l.>15  =  crep»lnf;  fram. 
crevaMie,  D.  166)  =  mit  Kissen  und  .Si'hrunden 
behaftet.  —  (1742)  Hände-,  (1776)  Aaii/Schiiinden 
=  LAngs-  und  Querrisse  linearer  Form  in  der 
Haut  der  Hftnde,  t.  B.  durch  scharfe  Materien 
oder  durch  Frost  (Mftrrj<chrunden),  namentlich 
beim  Ekzema  palmare,  inanus  (Bebrend  5;  Zw. 
771)  (GewOrekrämerfleclite).  —  (iMl)  Hintern- 
Schrnnden,  1.  =  Arterhauteinrisae  (Fissurae, 
Ktiagades  ani)  (Bock  406  ,•  Lonlc.  75).  —  2.  =  die 
dabei  ursächlich  nicht  »elteneuPlacques.Condy- 
lomata.  —  (i.vii)  Jlfärx-Schmnden  =  Hautrisse 
(Rhagades),  die  bei  meist  schon  vorhandenem 
Ekzema  manns  palmare,  plantare  an  Händen, 
FOssen  oder  sonst  am  Leibe  entstehen  nach 
der  Kälte  der  Wintermonate  und  bei  dem 
gröwieren  Witterungswechsel  im  rauheren  März 
and  öfters  um  dieRe  Zeit  wiederkehren  (Gr.  W. 
VI,  1603).  —  Schnmden-3faMi,  -SchioeUung. 

Schnb,  m.  Schilbling,  m.  s.  schieben. 

Schuck  (Schock)  (mhd.  achoc,  achoche  =  Haufe, 
den  man  wirft,  «chwjQKl,  RCfairhtel,  srhuekt,  Schmeller 
II,  S69;   Klage',  384).    —    (16i<9)  Schock  =   Hüfte, 

Huff  (Ilaufe)  (t.  m.  I,  87).  —  Schuckel,  f  =  ein 

kleiner  Hänfen,  mit  demselben  formell  angeglichen: 
die  hohe,  muskulöse  Schulter,  die  bei  arbeit- 
samen Menschen  einen  rechtsseitigen  Haufen 
auf  dem  gebeugten  RQcken  macht.  —  schncken, 
1.  =  schwingend  bewegen.  —  2.  =  schlucken 
(verderbte  Form ,  H.  Paul  403).  —  3.  =  (schnk  = 
■Ingnltus^  schukken  —  singulurc,  D.  II,  340)  =  auf- 
Btossen,  heischen  (s.  briegen),  wobei  sich  das 
Zwerchfell  stossweise  aufschwingt.  —  Füdle- 
Schncker  =  eine  besondere,  schwingende 
Gangart  der  Mädchen,  die  das  Hinterteil  etwas 
schucken  (Back  12).  —  (15»2, 1699)  gelöster  Schock 
=  Scblottergelenk  an  der  HOfte,  an  dem  das 
Schlüsselbein  wie  abgelöst  bewegt  wird  (t.  IL  I, 

«7;  Seb.  1.50;  Srhmeller  n,  flM). 

Schübel  6.  Schuppe. 

schüch  8.  scheuch.  —  schttche  Krankheit. 

SchÜlle,  f  (ahd.  iculla  =  ralvarla,  12.  Jahrh.  fcnl- 
lun :  engl,  .«kall  =  «  man«  hcad  bon,  cock.  II,  130 ,- 
t>chr  92.  22C,).  —  Haupt-SchiÜle  (ahd.  houbltsclulla; 
13.  Jahrb.  bonptrcbuUen  =  calvaria,  Ze.  92)  =  Hirn- 
schale, Scbltdel  (Baek,  Flamamen  2S0), 


-Bchtipfem  (zu  Schiefer).  —  (losi)  Zer- 
schUpferung  =  schieferiger  Zustand  der 
Knocbenwunde  (Gunl  III,  28). 

Schüppel,  Schuppen,  pl.  s.  Schuppe. 

Schttrben    s.  Schur-  (Scheuer-)  Bein  (Coler. 

n.  H  1:19). 

schürfen  s.  Schorf. 

Schürze  s.  Schurz. 

Schüss  s.  Schuss  (Schoss). 

Schüssel,  f.  (gleichzeitig  mit  [gern]  diacns  = 
Tl!<ch  und  Scliimsel  [discua]  Im  6.  Jahrhundert  au«  der 
rünilKchen  Küchensprache  (lat.  acntella]  entlehnt;  ahd. 
sruzzlla  (SchUssoll.  mbd.  arbiitiel  =  vertirfte  Bpelse- 
plalte  (Klug«',  3;t91,    mit  welcher  verglichen  wurden): 

I.  =  (I5IS  icrhUescl)  (4elenkhöhle  des  Hnfibeins 
(=  Pfanne,  s.  ds.)  (Äcetabulum)  (H.  v.  fierad.  15  b). 

—  2.  =  (1682 schüaselln)  die  kleinen  tielenkgruhen, 
an  dem  Wirbel  z.  B.  (Hyrtl,  K.  \V.  27).  —  3.  = 
andere  schalen-,  mu.schel-oder  suhnsRelförmige 
Gebilde  des  Kfirpers.  —  (i.-iot)  /}au;>NSchtt8sel 
=  die  Hirnschale,  Cranlum  (Hyrtl,  K.  \v  s«.  n«d. 
Jun.  21;  Or.W.  IV,  2.629;  V,  1178).  —  OArc/1-SchÜSSel 
=  Ohrmuschel  (Cr.  w.  vil,  I2.vj.  I2c,7).  —  (ir>s7) 
TririiW-SchtiSBel,  1 .  =  Äcetabulum  coxae,  Grube 
im  Gelenkkniichen  (werben  =  sich  drehen) 
[Georg.  391).  —  2.  =  die  Üeischige  Gegend  um 
den  Haftkegel  herum. 

Schutt,  n ,  f.  (schütten),  schütteln,  schüt- 

tem  fucrm.  skud  =  erschüttern  f."rhftiidcrn];  ahd. 
acutten  :=  schwingen,  achtitteln,  acullli'in ;  alts.  skndd- 
lan  =  con-eutio,  FIck.  209;  mhd.  schütten  =  achüttoln. 
schütten,  acbütteln.  Kluge*,  339;  14.  Jahrh.  schülel  = 
Fieberfroxt,  HoSm    I,  339;    15.  Jahrh.  sehnt,  f..   Scbro. 

II,  488;  16.  Jahrh.  achuttem  =  frieren,  [.«rech  272; 
enijl  abnddles  -  Froatschauder,  Dornbl.  122)  =  Krank- 
heit«anfall,  namentlich  ist  es  das  Fieber,  das 
wntet  und  schüttelt,  wie  ein  Krnnkheitsriämon 
(1618;  Pansa  107;  noch  van  Helmont  nahm  im  Fieber- 
froste einen  Akt  des  [etwas  mystischen]  Kereixten 
Archaeus  [  =  Prlnclplnm  regens.  prlmKrer  Lebenagiund] 
an,  der  In  seiner  Wut  den  Pallenicn  schntlclt).  — 
Schutt,  n.  Schutt,  f  =  das  schüttelnde  Fieber, 
das»  hei  den  Sicbenhürger  .Sachsen  eine  ,,achedelnde" 
(  =  schetlclnde,  srhuttelndo)  Gotlesstrafü  Ist  (Schm.  II, 

48«;  Erbe  22).  —  Schüttel,  m.  (1M7)  (Schüttler,  m.) 
=  das  öfters  schüttelnde  Fieber  (personlOzIrt ; 
Schmeller  IT.  183.  438.  490;  Ur.  W.  III,  1620),  das  den 
Kranken  im  Fro.«t  hin  und  her  bewegt  (schflt- 
telndes  Kleber  oder  Frörer).  —  es  schuttert, 
schüttert,  schüttelt  mich  vor  Frost  (Spiess  11, 
2211)  =  es  schaudert  mich.  —  die  Milch  hat  sich 
geschüttet  =  ist  geronnen,  schüttelt  sich  bei 
Bewegung(a.  PanMOö).  —  ai«s-schütten  =  Sekrete 
(Hrin,  Blut)  im  Guss  entleeren.  —  sich  vor 
Lachen  ausschütten  =  risus  cedit  in  urina- 
tionem  (namentlich  beim  Weibe)  (Demokr.  I,  49). 

—  ie-schütten- zauberhaft  beeinflussen  durch 
Aufschotten  eines  Pulvers,  Erde,  Kröten- 
asche etc.  (Frischb.  5;  Martlny  22).  —  (1783)  ent- 
Bchütten  =  sich  durch  schnelle  Entleerung 
(ausschütten)  einer  Sache,  z.  B.  der  Krankheits- 
materie, der  Leibesfrucht,  des  Blutes  ent- 
ledigen  (Gr.  W.  V.   1556;  Eaaloh  213).   —  das  Blut 

erschüttern  =  durch  Fieberfrost  eine  Milz- 


eoe 


Schuft— Schuh. 


Schale — Schulter. 


Commotio 


BchwelUintr  (Blutkuohen)  liplcoiniiien  (Mnlnrin) 
(das  Cierllmch  olnc»  Ucl  WlilcninirsverftnderiinKcu 
•rhanerllch  murmelnden  Dortptidel«  |=  AI|>dttmon| 
orFchüttcrt  einem  dm  lllilt.  dos»  i'S  dick  wird  (Erlls- 
hscii  in  d  Sohweb.l,  P.hwurl«,  Iiidog.  VH,iI,  VM).  — 
AV-BChÜttcruilg  =  <iie  Hanillung  ilesVersetsens 
in  schfltternde  Beweuunir,  r   B.  Fall,  Sluri.   — 

,.M.,  m'n"'  1  ^••Bchüttenmg 
cerebri,  die  heftige  Mitbeteiliguni;  des  Gehirns 
nnd  seiner  (iewebefiisern  an  einer  den  KOrper 
oder  .Schädel  stossenden,  schfttlernden  Be- 
wegung und  deren  Kolgen  (Oollapsus,  Syncope, 
Shock);  auch  ühertracen  auf  psychische  Be- 
weguneen,  die  das  Nervensystem  schwäSchen 
oder  Idhniir'n  (Rylf;  Gurll  III.  61).  —  ({icliterisrhe 
£VBchÜttenuig  =  Convul.sionen ,  Krampfbe- 
wemmgen,  (üchtern  (s.  d.).  —  Huf-Ei-schtttt«- 
rung  =  ein  Fehler  am  Pferdehufe,  wobei  da» 
Hörn  sich  ablcist  und  durch  den  Gnnir  das  Huf- 
leben, der  Iliifkern  erschnttert  wird  (Gr.  W.  IV, 
2.  18«»).  —  Ncrven-£»-»cllÜtterung  =  bildlich 
ftlr  den  Zustand  heftiger  Bewegung  des  Nerven- 
svÄtems  mit  I-nlimungHerscheinungen.  —  (I7is) 
Himris-Schiittler  =  Furunculosis  (vetlichilleli  filr 
den)  MundsschOppel  (s.  d.)  oder  Blutschwflr, 
der  manchmal  Fieber  macht  (Franken;  K.  cli  138; 
Ourlt  I.  122).  —  JRl7(m- Schutt  (IS.  Jiihrh.  diw  dich 
der  frftror  schulte  (Kuhn,  Z.  X,  W;  Heller  von  KaUcnt- 
berg]  rlli>Khlt  [Fromm.  VI,  1.  2;  ThoraM  Muruer]  Ich 
zitier  als  mich  der  rillen  «cbltt,  I.  cod. ;  1717  das«  dich 
der  ritt  »iihat,  Kuhn,  Z.  X,  70;  Bchraeller  II,  183.  iV» 
=  Fielierfrost  (s.  Ritten).  —  Tay-  und  Xachts- 
GrSChütt  (<las  Tags  nnd  .Vathls  KC«ehleht.  Z.  f.  d. 
tTnterr.  IsiM,  122)  =  das  immerwährende  Fieber 
(wird  besprochen).  —  (176«)  «m-  (ver-)  BChtitten  = 
die  sich  entwickelnde  Frucht  des  Leibes  durch 
den  Abortus  wie  einen  Topf  umwerfen  und  die 
Leibesfrucht  durch  Verwerfen  (Abortus)  wie 
aus  einem  Topfe  entleeren  oder  ausfliesaen 
machen  (A.  v.  H.  II,  iOT;  Mnml.  497).  —  Schüttel- 
Fitber,  -Kopf,  -Lähmung,  -Wehen. 

Schuft,  f  =  behaarter  Widerrist  (Mccklenbg. ; 
Falko  II,  ^91);  ZU  Schopf? 

Schuffezer  (l'il''  IcUt  sohuSatzer  =  onixi«,  O.  4IN)) 
=  .^eufxer  des  .Siei  lii^uden. 

Schuh,  in.  (Schuster)  (rorgerm.  skAko«.  fikoq,  ske<] 
=  schicken,  wcgKcben  machen,  Reschehen ;  gem.-gcrm. 
sköh  ;  ahd.  scuoh;  angis.  gescy  =  par  i^olenrum,  rock. 
Ill,  3C1 ;  lo  Pdf)  =  Ich  reise.  Zc.  W ;  mhd.  echuorh , 
geschaoh),  1.  =  menschliches  Uehwerkiteug.  — 
2.  =  Pferdehufstollen.  —  3.  (=  Symbol  der  Natnr- 
leugnnE,  dei  Rrdsegen»  nnd  der  weiblichen  Genitalien 
Im  Volkabrauche;  vielleicht  liegt  demselben  eine  uralte 
Volkoclymnlogle  zu  (jninda  mit  Beilehnag  auf  das 
Uescbehcn;  Gescbiohic)  =  Menses  (üesohftech); 
sie  ist  geschickt  (geschOcht?)  =  schwanger; 
boarfuss  gehen  hente  nur  die  noch  nicht  menstruierten 
Madchen.  —  sie  kommt  in  die  Schuhe  =  sie  ist 
bereits  menstruiert,  mannbar;  war  ein  Mildchen 
deflorirl  worden,  so  mnsste  man  Ihm  dalUr  einen 
Schuh  geben  (Hyrtl,  K.  W.  12.1),  d.  h.  sie  zur  (be- 
schuhten) Frau  machen;  auch  der  Franke  überreichte 
seiner  Braut  als  Geschenk  ein  paar  Schuhe  (C.  v.  Sehm. 
7«;  wettere  dic<t>ozagUcbo  Angaben  s.  Z.  d.  V.  (.  V.-K. 


t  ISW,  8.  IM;  SchmeUcr  I,  IWÖ;  U,  llül;  Bachoren  209. 
all,  Anm. ;  l.iebrecht  t  V.-K.  •«W).  —  SChUStem  = 
sich  mit  dein  .■^cliiili  (Femina!)  beschäftigen 
(coire).  —  den  SchUBter  auf  der  StOr  haben  = 

I   die  Menses   haben,   da  dann  die  Frauen  anil 

I  Mftdchen  sich  beschuhen  (Schmeller  II,  S92).  — 
der  Schuster  nincht  dann  den  Laden  xu,  d.  h. 
lue  Menstruation  verbietet  den  Coitus  (Sehmcllur 

i  II,  ;i92.'.  —  auA-Bchuhen  =  den  Hornschub  von 
dem  Rinder-  und  rferdehufe  lostrennen,  fallen 
lassen  (Zipp.  l«;  Falke  I,  :i.  92).  —  ffnrn  Schuh 
=  die  Pferilehufuuikleidung,  die  eine  abUisbare 
[lornkapsel  um  den  Huf  bildet  (Zip|i  I6i ;  Falke 
I,  III ;  engl,  horseshoe  =  Ilulel'en).  —  roter  Schuster 

=  die  Frauen  blume,  Rose,  Menses.  —  Schuster- 
Brtwf. 

Schule,  f   —  Schul-FiVfter,  -kmnk,  -Kropf, 
-I'ext 

Schuld,  f  —  I/n-Bchuldige  s.  Kind. 

Schulter,  f  (nhd.  scultlrn,  kculterra,  «culUra, 
sculdra.  (iralt  VI,  190  =  lampnle«  |  =  eompade»),  «ca- 
'  pnla.  humoru«,  Ca»  Gloss.  Diez;  11  316;  ahd  seiilterra. 
ro|>adium  (compaglum] ,  inlernn  vlscera  anlmalinm, 
Schmeller  II.  116;  11.  MIi;  H  Z.  XV,  :J4I.  J4S;  9  Jahrh 
scutlyrra  =  humeri,  tlab.  Maiir.  61;  11.  Jahrh.  sculteia 
=  hiimerus.  11.  Z.  III,  5«8;  12.  Jahrh.  scoldra  =  »ca- 
puln;  acoodllran  =  vlsrern  |Schulterneitch| ,  caplla 
nervornm  =  SehnenansAtze  ^Wildwacbs,  Haarwarbs) 
am  Schullerheinc.  H.  Z  II,  2ur>;  I).  II,  3S:i,  sculdor  = 
palae,  lambales  [compades],  ti.  II,  27r>;  scnldre  =  la- 
batc»  I.  eod.;  mhd.  Schulter;  1623  schuUer  ^  Achsel, 
Klugo',  .HÄS  =  Riickentcil  über  den  Achtoln  lüehMnj, 
armua  |Bug  bei  Tieren),  pema  [Schinken  b  Schwein], 
Ueyuc  V.  4<.iO  B. ;  angls  «cnldor  jalng  ],  scyldrn  Ipl.l. 
(.■ock  III,  SüO,  engl,  «houlder  =  Schulter,  Hug,  Vorder 
blttlt,  Vorderrlertel,  Kaltichm. ;  Cook.  III,  af.9).  1.  = 
tlumerus,  der  Oberarmkopf,  der  im  Achsel- od. 
Scbiiltergelenke  eingefflgt  ist.  —  2.  =  Scapula, 
.Schulterblatt  (Bug)  als  Träger  des  Sohnlter- 
gelenkes  und  als  knöcherner  Schild  [».  H&rtcu*; 
ahd.  Kkeill.  herti,  harti;  a  sboulderblade  —  a  shield -= 
clypuu«,  C'ock.  III,  38'j  B).  —  3.  =  Öcbulletgegenil 
mit  allem  äusseren  Fleisch,  auch  Sehnenan- 
satzen  (Mittelscbuller)  u.  inneren  Fingeweiden. 
—  schultern  (schildern)  =  abwechselnd  die 
Kftrperlasi  auf  die  eine  oder  andere  Schulter 
(Fnss)  verleÄen;  bei  Pferden  die  Stollen  des 
einen  Hufes  auf  die  Krone  oder  Zebenwand 
des  anderen  Hufes  stellen  (ZIpp.  121;  Falke  It, 
277).  Aus  der  Beschadenhelt  des  Unken  Schullerbehi« 
wurde  beim  GAusebeln  (s.  d.l  gewalincogt  (Spatula- 
mancla):  ein  Ilrauch ,  der  sich  aus  der  alten  Opler- 
nnalomle  ableitet,  wobei  der  Hlutrelrhttim  (Farbe)  deJ 
Knochens  einen  Anhaltspunkt  (fir  die  Wahrsagerei 
geben  sollte  (RIexlur  :i3ö;  l.iebrecht  -191)  (s.  Keuter); 
(iregorovius,  Corsika  '  I,  271 :  1a  deslra  spalla  slalla. 
T>ai  Schauen  ,,iiber  die  Unke  .Schulter"  anlltc  nv'h 
dem  Volksglauben  elblschc  Krflfte  (Geister  und  Schills« 
sehen  z.  B.)  verleihen  (Kuhn  I,  188;  K.  n.  Schw.  341. 
24.'t).  —  6rri<- Bchtllterig  (engl,  broadshonldered, 
Kaltschm. ;  dAn.  brcdskudrig;  holl.  breed  ron  icboo- 
dem)  =  in  der  Aobselbreite  oder  Härtenbreile* 
weit  abülehende  Schultern  habend.  —  Bruft- 
Schulter  (mit  eyn  boret  schulder  =  spatnlum  «rmm 
pectoris,  l).  II,  844)  =  Bugileiach  au  der  Brusl  i>d«>r 


Scbammel — Schuppe. 


F 

^■chalter   des  Schlarhtlieres.   —    (?r-Bchtilter 

HpiM^.  BeWQldre  =  pklae,  n.  11,  276;  Cock.  II,  4(>2)  = 
die  Kesauiten  beiderseitiaen  Srhiilterknoohen 
mit  Fleisch  (Kuck braten)  und  SehnenBnstttxen. 

—  Mir  Schulter  (ndl.  hooKe  sihouder,  V  K.  VI,  9) 
=  SknlioeiB  lialiilualin,  die  Krhöhunj: der  reciiten 
Schulter,  i.  B.  durch  unriohti(;e  Haltunif  der 
Schulkinder  beim  Schreiben  (nnirlniky  in  Gerhardt 

I.  622).  —  (14.  Jshrh  )  Jtfi</W-Schulter  =  Inler- 
Bcapula,  dieSchulterpegend  Bwisclien  und  unter 
den  l)eiden  Schulterblättern,  L'nterhärte  (s.  d.) 
(Voc.  opi.W.  12).  —  schiffe  Schulter  =  einseitig  er- 
höhte, hohe  Schulter  (einhflfligu.*).  —  (l.'i.Jahrli.) 
Unter',  ZioisrArn  -  Schulter  =  Interscapula, 
UnterhAite  (D.  aai.  lAi;  lli.i  inlmchen  schultern  = 
lnlcr»c8pnliitn,  D.  II.  2191    —  Schlüter- ß««'/,  -Bein, 

Dilti,  Fall, -Fliis»,  Gnuhwär,  Gexitchte,  Gürtd, 
-Hohe,  -Knochen,  -Kuchen,  -Lähme,  -Rippe, 
-Ritten  ',  -Srhu»»,  -Spann,  -  Wärk,  ■  Weichen. 

Schummel,  f.  (Schnmpel)  («i  «fhunitnoin  -  hin 

und  her  wiegen.  SchnicUer  II,  (20).  —  Schununel 
(Schnmpel),  1.  =  weibliche  Brflsle,  die  hin  und 
her  baumeln  (Schm.  II.  120.  421).  —  2.  =  Peminal 
(8<-hra  II,  421;  Schw.  fi28)  (s.  Tschumper). 

Schummer,  m.  a.  Schimmer. 

Schund,  m.  (xn  nchlnden)  (•.  d.  u.  Schinnen). 

—  Schund  =  rilyriaain  capiti«,  wag  «ich  ab- 
schindet, nbh&utet,  Hautkleie  (Debrend  S6.  57).  — 

tBchttndling  —  c>«i>ar.  c*««»  a  cacfn  miitrln  ntvro 
CZ«  ti\<)  (K.  .Scliindlin););  aus  nolchen  abnorm  oder 
lOtKCborencn  Fruchlen  («.  nnschuldiire  Kinder)  werden 
■ach  dem  VoUfiflnnUen  Helden,  clbische  bevormiKte 
Wesen  (Ze.  59),  die  dem  Apollo  geweiht  waren,  der  «le 
ana  Licht  log  (Pllnlua.  bist.  77). 

Schupf,  m.  8.  Schuppe. 

Schuppe,  f.  (schüppeln),  schupfen  (aitgerm. 

ikub  =  «toueu;  germ.  skab  ■=  schaben  Iralt  dem 
•rhiebend  gealoaaeneD  Rchlefer?];  goth.  atnklnban, 
KInge*.  3M:  abd.  acnoppa.  >c8pa  =  sqnama.  GraS  VI. 
UU;  12r,0  «ruopan  —  ochnppeu,  Pfeiffer  23;  scnopala 
=  «qiuuDma;  mhd.  »chnoppe.  achappe  =  dünne  Haut- 
platte; 16S0  KhupSen  —  an{ato»en,  Kiiniginip  48.  69; 
■elmepIcD  —  Kleien-Niederscblag  Im  Trln.  KQnigsiip. 
48.  ht:  IV'I  »chtippen  =  turfnn».  Bork  hi,  tchObel  = 
tUrfnr  llnflnalt««].  D.  II.  IB6;  l.'ifiO achiepelen  =  achoni, 
Hctor.  81 ;  \f>9»  «hieber  =  fnrfnre».  v.  M.  I,  I.t.^  ;  17Sfi 
der  Schupffeo  =  Hautborke,  Wojrt  S'i2.  1742  »chnppen 
=  aqnamalae.  Zw.  14<i^inenneb.I  Srhippel.  m  ,  Spleoi 

II,  212;  engl,  «höre)  =  das,  was  beim  Schaben, 
Kratsen  oder  Stoosen  abfüllt:  1.  =  dOnne  Ilaut- 
oder  Knochen- Platten,  t.  B.  liinterhatipts- 
Bchoppe,    Schläfenschuppe,    Os    squaraorutn. 

—  2.  =  kleienförmige  Abschuppunf;,  nament- 
lich der  Kopfhaut,  mit  den  Fiscbschappen 
(s.  FloBse*)  verglichen  (Coler.  H.  A.  8;i).  — 
3.  =  Hauptfrrint  (A.  v.  H.  I.  29;  II.  r>29l  als 
Krankheit,    die    diese    Abschuppung    veran- 

—  («9»)  Schupf,  m.  =  der  Zustand  der 
iiappane  (v.  X.  l,  47)  =  racailles  du  mau 
.SL  Martin  (Br«»  216)  beim  Rotlauf  (Erysipelas) 
(.  B.  —  Schüppeln,  |>l.  (Schttbel),  m.  lahd.  Kcnbll, 
Grall  VI.  4W;  IISh  »chiippel  =  dnritie«  ciitl»  piscinm 
»immma,  D.  U.  34C;  16.  Jahrb.  Bchnebel  =^  (urtur. 
toflnnitaa,  D.  II,  Sä),  1.  =  Tineae  (Hautschuppen) 


Sebor. 


607 


(Bück  15),  Borke,  Scholle.  —  2.  =  Kopf  wie  <4rint 
(s.  li.)  (Itlrllnger;  SrUmeller  II.  438).  —  SchUppicht, 

(1.M8)  Bchybelecht,  8chttpechtig  =  absctiiippend, 
abgeschuppt,  kleienffirniig  (ür.  W.  vni,  2.i.'i;  H.  v. 
("iersd.  87;  ahd.  »nöpochter.  «copohtcr  =  Hnaprosua, 
scabrosai,  D.  515.  616;  1.5.  Jalirh.  einer  der  da  Ul  grint 
o.  «ctiiippot  nS  dem  heubt  o.  sust  an  der  linde,  D.  515 
=  acabroaltaa),  t.  B.  beim  Schuppengrillt,  bei  der 
.'^«•htippenflechte,  Grint,  Räude  etc.  —  sich 
schüppeln  (z.  B.  die  Haut)  =  die  Haut  lusst 
Schuppen  fallen  (A.  t.  H.  I,  789;  1486  »ihlepplen  = 
cxt|nammare.  D.  210;  II,  163).  —  'iftschuppen  — 
iltifquammare,  von  iler  HanI,  wie  beim  Fische 
die  Schuppen,  kleine  llantstnckchen  verlieren 
(Gr.  w.  1, 110).  —  Fi.iWi-Schuppen-4iM»a<r  (.«.  .1.). 
—  (1717)  Onn^-Schüppel  (Schübel),  1.  =  ein 
Stock  einer  (»rinl-  (Impetigu)  Korke  (Scliuppen- 
Grint),  die  sich  in  stärkeren  .Massen  von  der 
Haut  des  Kopfes  abgeschuppt  hat  (Sohmellor  II, 
4:!8)  (Hnuiit-Schflppen).  —  2.  =  derjenige,  der 
eine  solrtie  Anomalie  hat  (Abmh.  ll.  i:w).  —  Haar- 
Schfipfel  (  =  hanirhypfel.  Schineller  II.  410)  =  liicae, 
ein  mit  .Sclmppen-  and  Hantdechten  bedeckter 
Kopf  (r,  Wichtel-,  WeichselZopO  —  Hanr- 
Schuppen  =  Pityriasis  capitis,  Kopf-Schttbig- 
keit  am  behaarten  Ted  (Behrend  .i«).  —  Haupt- 
Schuppen  (l-'il7  benptsrhapplen  =  furtur,  P.  2&t; 
II.  ]^*i;  l.'>^2  aohnep.^en  dc^  hnupta.  Lonic  ^0;  ItiOf» 
bauptfchuppen ,  Bchreycr  76)  =  Furfures  capitis, 
Porrigo,  weisse,  borkige  Schuppen,  Hautblätt- 
clien,  die  haufenweise  von  der  behaarten  Kopf- 
haut abfallen  (Gr.  W.  lOS.".;  Zw.  7s;t).  —  „es  fallt 
von  den  Augen  wie  Schuppen",  Qbertiagen 
von  der  abschuppenden  Blatternkrankhelt  oder 
dem  Erysipelas  faciei,  wobei  die  Kranken  im 
Abhftutungs- Stadium  wieder  freies  Sehfeld 
haben.  —  Häuf  -  Schüppeln  =  Deoquammatio 
cutis,  HornBchichlen-l.,ainellen,  welche  sich  auf- 
fallend stark  von  der  Oberhaut  ablösen,  wenn 
grössere,  weisse  Blflttchen  abgestossen  werden 
im  Ciegensatce  zur  kleineren ,  kleienföriuii;en 
„AbschilferunB"  (s.  d.)  (a.  v.  h.  II.  3ii)  (Schuppen- 
flechte). —  iTiiiiffsSchttbel  (-Schäppel)  =  (ver- 
tcbtllcb)  Blutgeschwllr,  Kurunciilosi.s  (.\kne), 
flbertragen  von  cler  Hundsrftude,  die  die  Haut 
krank  macht,  an  Scliwftren  leidend  wie  ein 
räudiger  Hund,  oder  Pusteln  habend  wie  dieaer 
(Franken;  Tiellcicht  entKlclIt  aus:  Hnnd^übel  f»  d.] 
nnd  an  Schiippvl  angelohnt).  —  (l'^?«)  L(!(u'<''-Schttp- 
pen  ( -  escrn  (?)  [  =  cacUara,  D.  21iiJ.  Tht'ophr.  B.) 
=  Sthorfbildiing  auf  dem  Kopfe  mit  Niss  und 
Ungeziefer,  das  man  frOber  als  l'rsache  der 
Hautkrankheit  ansah.  —  Schttppel-,  Bchup- 
pichter,  Schuppen- .licasud,  -Flechte,  -Gvint, 
Harn,  -Hiiul,  ■  KriDikheit,  -Mauke,  -Schäbigkeit, 
■Srknbel,  -  Tier. 

Schur,  n.,  m.  s.  .Schauer. 

Schur,  f.  (Schürt)  du  «oberen  [a.  d.];  ahd.  spart,  f. 
=  tonanra,  barba,  rulnn«.  Graff  VI.  526;  mhd.  tchuor, 
Klage ',  388)  =  das  .Scheren,  die  Haarschnr.  — 
der  Tschuri  =  Haar,  gekraustes  Haar  an  der 
Stelle,  wo  andere  geschoren  werden  (Tirol; 
HIntnerS.  12).  —  Burf-Schurl  =  Feminal,  Pudenda 
feminae  (Scbmellor  l,  2116;  vermntllch  Buch-dacburl 
=  Bauchbar  [Hona  Veneria,  Pnbea  erinoea]  oder  Eut- 


Schur  b — schwach. 


schwach. 


Btellnng  de«  [mtlat. ;  1482]  biirKiillo,  buxlllo,  bur^iirto 
=  Ftselhaar.  FoUenhonr,  comiie  Kealtalhiin,  D.  H'i; 
II,  82).  —  Aa/b-schlirig,  1.  =  im  CietcensatKe  zu 
einschürig,  eine  Wolle,  die  jährlich  Eweinial 
geschoren  wird,  daher  feiner,  weni)(er  stark, 
dicht  ist.  —  2.  =  nicht  völlig  auspewachnen, 
unvollkommen  (n.  Fmul  IW). 

Schnrb,  m.  =  (mm)  Scharbock  (s.  d.)  (coier, 
n.  A.  ISS). 

Schürf,  Schorff  s.  Schorf. 

Schnrpfer,  in.  (l^n  =  atts  =  „der  gleich  klf  wie 
auf  Domen  Rnlit",  Had.  Jun.  S98;  lfil8  ..Kclmtpnen  mit 
den  Fiis!<en,  bI»  trann  mau  ant  Domen  gieng"  [pcdibti« 
terram  potiu«  atllugere  (|uam  calcare  iit  atla],  Schineller 
II,  i'o)  —  einer,  der  scharfelnd  gehl,  als  ob  er 
auf  etwas  „scharfem"  ginge,  wobei  er  sich 
BufschCIrfen  könnte,  tthnlich  dem  Uang  eines 
Greises  (Atta, Grossvater;  8.  Schleif bein, Schlei f- 
fuss) ;  vergl.  aucli  Schorf. 

Schurz,  ni.  Schürze,  f.  (gcrm.  ultortjön  an«  [inilt,'. 
1a(.]  oxcurtnH ,  auH  Hat.}  rurtns;  alid.  vcurx  llcurx); 
allnori).  aliyrüi,  Weiiili.  162;  mhd.  »chun— doi  gekiini« 
KlcIdunicAalüi^ic,  Kluge  ^,  ^ISO,  pnnnoff ;  engl,  purple  Nbort 
=  Scharlach  [c.  d.),  I.ersi'h  3M).  1.  =  Vulva,  eigent- 
lich nur  der  Haariinsohel,  welcher  an  derselben 
kuri  herabhängt  (l>elm  Illruch  und  lieh ;  n.  d.  Verf. 
Volk«-Med.,  8.  182;  nrchui  III,  167).  —  2.  =  „aym- 
bollsobe  l'mtchrelbnng  für:  Frauenzimmer"  (B.  PanI 
406).  —  sie  hat  eine  neue  Schürze  erhalten  = 
sie  ist  schwanger;  (die  menittrulerten  Madchen 
erhalten  Schuhe  und  SehUree;  al«  Frau  dann  eine 
andere,  l'lof<.«-Barteli' I,  480).  —  nu/ye8chärzt=  auf- 
gezogen (wie  ein  Schurzfell,  abgekürzt  hinter- 
und  oberwftrtsam  Baiiclie(von  Pferden)  (Wind- 
hauch) (Falke  1, 2«).  —  (l83.i)  flotteti/oWen-Schürze 
=  die  Bchflrzenförmig  lax  herabhängenden, 
hypertrophischen  Nymphae,  Labia  minora 
vulvae  (Tobller;  Hyrtl,  Annt.  718,  eine  Eigentümlich- 
keit nicht  blOB«  der  Hottentotlcnfrauen  u.  Bunchwolbor, 
«ondern  auch  anderer  atrikanixclier  Weiber,  Kraun,  K. 
33,  die  künstlich  erieugt  werden  »all,   tiurlt  I,  217  0). 

SchuSB,  m.  8.  ScboBB. 

Schuster  s.  Sebub. 

schuttem  s.  schuttern. 

Schutz ,  m.  (abd.  skuUsön ;  mhd.  Fchütcnen  = 
einen  Erdwnll ,  Schutt  aufwcrrpn ,  einduniinen.  be- 
»chüisen.  Kluge',  n39).  —  Schutz-ßcin*,  Mauke, 
-Pocke,  -Räude. 

Schwabe,  f.  =  Schabe  (landscbattl.;  H.  t^tU-lOS). 

schwach,  Schwäche,  f.    (genn.  »uk;  swak. 

Kluge'.  ;{;!'.>.  ahd.  und  angla.  fehlte  et;  mhd.  xchwach 
—  niedrig,  armselig,  gehnichlich ;  1482  fwacb  :=  krank, 
inflrmus,  Gr.  W.  V,  2023,  inralldUB)  =  kraftlos,  ge- 
brecbticli,  krank,  asthenisch.  —  Schwäche, 
Schwächet  (mhd.  swache)  —  Ausland  eines 
Schwachen,  Abnahme,  Mangel  der  Muskel-  und 
nnd  Nervenkraft,  des  Denkvermögens,  Kränk- 
lichkeit. —  schwächen  (mhd  SH-ehen;  ndd. 
(Hraeken)  =  schwach  machen  (schänden)  und 
sein,  schwanken  beim  Geben  aus  Schwäche 
(Ooldschm.  löfi;  namcutUrh  sollten  die  Eiben  [Truden] 
im  Alptraum  [a.  d. ]  den  Mennohen  dnrcb  Pollutionen 
■chwIlchGQ,  auamergeln.  Schwärt*  2S5;  Sebw,  lodo^. 


v.-ai.  13,1).  —  Schwächling  =  schwacher,  kränk- 
licher Mensch.  —  schwächein  =  öfters  »ich 
schwach,  krank  fahlen  (Tirol).  —  Schwachheit 

(mbd.  avrachtaeit:  ndd.  swaakbeil;  1."^::  Scbwaclihol: 
—  infirmitoa;  1834  schuacbheltl  =  schwache  Art, 
Krankheit,  ohnmächtiger  Zustand  (Scbmeller  1, 
1371 ;  Ooldfchm.  SO).  —  Schwächung  ^-  Handlung 
des  Scb  Wachens.  —  Alteraachwikch,  -Schwäche 
=  Marasmus  senilis,  Senectus  cariosa  (hoU.  «nak 
ran  oiiderdoui ;  .achwed.  aiderdomaarag)  =  Abnahme 
der  Kräfte  im  Alter,  Altersgebrechlicbkeit 
(Ana-  [On-]  Sucht).  —  /l «(/rn  -  Schwäche  = 
Copiopia  hysterica,  eine  blosse  Verniin<lerun(»a3 
der  Sehkraft  der  Augen  ohne  eigentliche  sieht  .^ 
bare  Erkrankung  derselben  (s.  o. ;  Gesichu  .^ 
schwäche)  (Kopp  I,  .'MO).  —  frow^rw-Schwäch-  ^ 
=  Infirmitas  muliebris  (s.  BUiiligkeit)  (ur.  w  " 
1.  82).   —    Oedächtnis-Bchvräche  -  Vergesslicl 

keit   (engl,    forget-fulneaa,   Doral.l.  46).    —   (1D92) 
schwachen  (Seii.  i«)  =  ohnmlU-htig  werden. 
0MtV7i/s  Schwäche  =  Asthenopia,    leicht  eC^  5, 
tretende  Krmlidungin  der  .Sehkraft  (Ranke  I,  IM^S(|i 


i 


\ 


—  6/i>(f- Schwachheit  =  MuBkelRchwfli.-he 
den  Gliedern.  —  .^al(p^Schwachheit=  Krac— »j^J 
heit  mit  GehirnByptoinen.  —  (16«2)  neue  Hai^ytf, 
Schwachheit  =  Typhus  mit  Delirium,  als  rieo 
aufgefasHte  Krankheit  (s.  neue  Krankl»«j) 
(nac»er  II,  Ml).  —  (1.'.06)  ungarische  Haupt- 
Schwachheit  =  petechialer  Lagertyphus  ajg 
Krankheit  mit  vorwiegenden  Gehirnsymptontea 
(Morbu."  hungarlon« ;  lii91  fehrli.  castrensia  ■juani  rnlgo 
ccphalalglam  epidemicam  [  =  Ilauptaucbt]  roeanl;  bei 
der  Belagerung  von  Oten  beobachtet,  Uacaer  II,  9M; 
Scbnurrcrll.lIS).  —  i/frt-Schwäche=  Delifiiiiiim 
aninii,  Abnahme  der  Kraft  des  Uerr-rnnskeli, 
Ohnmaebt  (<lr.  W.  IV.  2.  1260).  —  (17.  Johrh.)  Äitlije 
Schwachheiten  =  Herzschwäche-Zustände  bei 
hohem  Kieber  (Fr.  Kr.  B.  3,34).  —  (1756)  kwrtt 
iJippm-Schwachheit  =  Krankheit  der  nnler 
den  Kippen  (Hypochondrium)  lieirenden  MiU 
(Milzsucht)  (Z.  V.  389).  —  Lftens-Schwäche  = 
Mangel  der  Lebenskraft.  —  Lnnj(CTi-Schwäche= 
Lungenkrankheit,  die  brustschwach,  schwache 
Atmung  macht  (Heyne  V,  504).  —  (17.V>)  Magen- 
Schwäche  =  Torpor  Galeni,  Mangel  der  Ver- 
danungskraft  des  Magens,  der  die  Neigung  zu 
erkranken  hat  (Heyne  V,  604;  Beyn.',  107;  Falke  11. 
D3)  maladie  de  langueur,  mal  St.  Langoaret 
(Briaa.  122).  —  Muskel-SchwÄche  =  A  bnabme  der 
Muskelkraft.  —  (1684)  Afu^ter-Schwachheit  = 
Krankheit  der  Gebärmutter  (Or.  W.  VI,  23361  and 
des  Unterleibs,  welche  leicht  zu  EntsQndnngen 
neigen  (s.  schwache  Mutter).  —  (1835)  Ntrvm- 
Schwäche  =  Abnahme  u.  Mangelan  I.«istnng8- 
f^higkeit  des  Nervensystems,  Neurasthenia.  — 
reizbare  Schwäche  =  leichte  Erregbarkeit  de* 
Nervensystems  infolge  allgemeiner  Ernährungs- 
Btrirnngen.  —  (iso;!)  Sani<-n-Schwäche  =  Samen 
Verlust  (l'ollutio),  Spermatorrhoe  infolge  von 
Nervenschwäche.  —  SWi  Schwäche  =  s.  .Augen- 
schwäche.  —  (1829)  iSc/bsN  Schwächung = Onania 
(s.  d.)  (Kopp  IV,  .'M.'i).  —  <iif-8chwach  =  bis  «um 
Totsein  kraftlos  und  lebeusscliwach  (Banml.  '>&2). 

—  FwirtuuMi/s-Schwäche  =  Abnahme  der  ncr- 
malen  Verdauungskraft.  —  WfA«»i-8chwäche 
aslnertia  uteri,  schwache  Tbätigkeit  dee  Uterus 


'0 


1 

I 

I 

I 


1 


I 


Schwaden)  — Seh  wir. 


Schwftr. 


600 


e\  Jer  Gelmrlsperioiie.  —  schwach (r,  er,  e«), 
Chwäche-ßfu»/,  -Firbcr,  -Füagf,  -Gesundlirit, 
iaujtt,  -Knöchel',  -Kopf,  -Magm,  -itaticus, 
*Sichti;ikeit,  -Sinn.  -Tod. 

Schwadern,  m.  Schwaden,  n.  (germ.  sweth; 

^titii   «Vfiilh,  »Tiilha  =  vor  Scliiucni  brennen;  i>vldhl  = 

^■rcnneadrrSohiiierz,  abd  rwi^dan  =  lanK>iini>l&mptend 

^Mfcrbrvnnen ;   ntifrlK.  fvadhnl,   f>wadiil  =  f^ualm;   mhd. 

^badoin,  'uadon  ~  DiiDSt,  Kick   '.I19;  KluRC*,  339).  — 

^y^US  Schwaden  (atiRl«    (ois»«dbii,   'ock.  I,   G6)  = 

Fiisstank.   —    Leibfn  Schwätigkeit  =  iler  Zn- 

Bland  eines  dicken,  FcliAaiipoinJen,  vollen,  mit 

Dünsten,  Gasen,  aufuetriebenen  Leibes  (Oaar. 

871 ;    1020  die  Schwätigkeit  und   moi>lchte  Feuchte  des 

Schaden»  «m  l.ei>>e  =  fanics,   »chnammlgeB.   «chwap- 

pcnden  Fleisch.  Dr  Minderer).  —  Mutes-  (Gmiutix-) 

(irsch'WSkti'iitl'l     (angln,    modes    gesHraethrnnga  = 

ralllnt;   u(   tlic   wind,   l<eipothyini*,   Cock.    II,  206)  = 

voilsiilndit;  »rhialft'r,  Bchwncher,  hallloser  Zu- 

Kland  des  Herzens  beiw.  GeraOle»,  DatupÜR- 

keit  1 

Schwämmchen  9.  Schwainm. 

Schwär,  111.  Schwären,  ni    Schwäre,  f.  («q 

8(!hwer  [*wer]  =  dnu-kend,  j^rhwer  machend;  alid. 
mtro,  m.  =  leiblicher,  drückender  Scfamerx,  [dolor), 
Krankheit,  öe«chwol»t,  Ocxehwür;  awdran  =  wehe 
thun,  H-hmerten.  ellvm,  schwtren,  drücken,  quAten, 
Kluge*.  340;  cverado.  siierdo  =  dolor,  H.  Z.  XV,  67, 
Qraff  VI.  888;  12.  Jabrh.  »rero  =  uIciif,  H.  Z.  VI,  821; 
D.  II.  !»4,  dolor.  Grad  VI,  88»;  mhd.  nwftr  =  Oe- 
arhwnltl,  Gewhnrflr,  leiblicher  Schmerz,  ür.  D.  M.  II, 
llOr,;  I^exer  261;  awern  also  eyn  wunde  —  unlare, 
D.  11.  S26  =  achmcrzen,  eitern,  I.exer  ac.l ;  U.  Jabrh. 
•werea  =  fic»chw»r.  »wlm  =  tonsilla.  H.  Z.  XIII,  216, 
ApoKtema,  Voc.  opt.  W.  41 ;  Schm.  II,  648 ;  15.  Jahrb. 
rwem  =  geschwaron.  H.  Z.  XX.  23  (  =  «anlare,  D.  ölll; 
1I2<|  «wer  =  nioleii,  t>.  II,  2fij;  1482  twor  =  Alu.  ulcnn, 
/.eiilng.  Voc.  (18;  1S07  sweer  =  glana  (nlcni,  cambiiral, 
L).  2i''4  =  Drüaengejichwltr  [apoatema] ;  l.>41  schwirren 

—  fl«tuca  [Aitula],  D.  287;  l.'iÖX  ge«chwer  =  absccasup, 
GurK  III,  67,  1582  Bcbwerlin  =  l'halatlon,  Lonlc.  »3; 
16.  Jabrh.  »were,  «weron,  schwer  =  nl(ruf.  Iah?  »chwaer 
flstaca  [nciola],  P  2.S7 ,  1C12  ge'chwer  oder  gcslockct 
bltit.  Oiirlt  III,  34.S;  1616  gescbwacrlcia  =  phleg- 
monöse Ilnrslll«  prnepatell.,  'Jurlt  III,  264;  1618 
•ctawirren  =  Oatuca,  S<<hm.  II.  646;  «ohwtni  =  tonfiilla, 
1.  eod  ;  ndl    xweren,  iweerlnghe,  (weraxleen,  De  Cook 

II  m«  i.i.  252).  —  Schwär,  m.  (Schwleren, 
Schwirren)  =  das,  was  sutmierzenil  <li(t('kt  und 
nchKoriiii  subjektiven  Gewichtsitefnlile  macht. 

—  1.  =  schrnerjiende  Geschwulst,  namentlich 
die  Eiter  bililcnde  Anschwellung  der  hangen- 
den, weiblichen  Brüste  und  der  Extremitäten, 
die  fOr  den  Kranken  dadurch  „bleischwer" 
werden  im  Gefühle,  Apostema,  GeschwSr, 
Phlegmone.  —  2.  =  schmerzhaft  eiternde  (offene), 
erhöhte  Hautstelle,  (iescbwOre  und  Geschwflr 
(.Abscess,  Fistel)  (Pauli  117;  Uoldichm.  89).  —  3.  = 
entzQndlicher  Schmeri  nl>erhaupt  (auch  ohne 
Eiter),  in  seiner  Art  aber  mit  2  verglichen.  — 
4.  =  schwer.  —  der  Schwären  geht  auf,  bricht 
fiuf,  frisst  (1545  Dütialde  die  gcachwer  atiffbreclien 
tielut  man«    ulcera,    Kyl,  Chlr.  II,  1;    er  wurde  mit 

prfichen    besprochen    und   d&monlstlsch    ver- 
nlast,  alc  Wurm  i  B   aufgrla.«st,  R.  Z.  XIII.  216). 


—  Geschndr  ist  ein  Geschwär  mit  ftubstin/.- 
verlusl  (Geschwür  nud  (.ieschwdr  werden  ancb  bei 
Gr.  W.  I — Vm  noch  olt  verwechsell).  —  SChwären 
=  schmerzhaft  unter  Eiterbildung  schwellen 
(abd.  min  nuampa  unulrlt  mlh  =  rentrem  mcnm  doleo, 
firaB  VI,  888;  1410  schweren  =  !ianlare  nt  ulca-i.  D  .Ml ; 
16.  Jahrb.  da**«*  du  in  dic.<t«'n  Lldcii  iclil  lengt-r  .sciiWA-n-f^t, 
Alemannia  189S,  263).  —  SChWärig,  SChWärlcht, 
BChWärllch  (»hd.  swerag,  üralT  VI,  88»;  1^  Jabrh. 
suerechi  -:  ulceriisu»,  xwirlelch,  I).  II,  384)  =  ulc«>ro- 
siif,  gcst'hwrtng.  —  (17(0)  ahfallendea  Grschwär 
=  ein  Geschwftr,  bei  dem  trockene  braniliiie 
Stellen  sich  ahstossen, abfallen  (Sdu  1, 19)  —  (1742) 
Achsel- Oeichyi&t  =  Phyma,  Bnho,  eine  schmerz- 
haft geschwxllene,  Eiter  bildende  Achsel- 
Lymphdrüse  (Festheule)  (Zw.  36;  franz.  encharpe, 
Brlaz.  291).  —  i4n(?f«<:Af»-GfSChwär  (IS92  dl»  An- 
gezioht  fleschwer  mentagram  genannt,  Seh.  82fi)  = 
lliiuigCMchwür   im   Gt-sichte,  Kiniiflechte  z.   B. 

—  Augen-,  ^u^ap/ri-Schw&r  (öfschwär)  (abd. 
oucswarl.  Gr.  W.  I,  811;  11.  Jabrh.  öc-Bweru  =  dolor 
ocnlornni.  H.  Z.  HI,  S6S  B. ;  onc  »n*ro,  och  »wero  = 
opbihainiia,  dolor  ocnlnmm,  Angenscbw&r,  GraSI,  123; 
VI,  888;  Schmeller  II,  648;  12.  Jabrh.  augawer  =  Ilvor 
oculorum,  D.  II,  238;  mhd.  ouge-iwer  =  Augcnicbmerz, 
I.exer  184;  14.  Jabrh.  oug  swer  =  Ophthalmia,  Voc. 
opt.  W.  40;  1482  ongen  geachwere  =  Angenwehtag, 
Ophthalmia.  Zonlng.  Voc.,  13.  Jahrb.  ejrn  ogentwere  = 
egilops.  D.  II,  146;  augawer,  augcnscbwer  =  obtalmla, 
Schmeller  IT,  64S;  lälä  augenschwer  =  Ophthalmia, 
D.  3»8;  1742  augengeacbwarlein)  =  schmerzhaftes 
Augenleiden  verschiedener  Art:  a)  Augen- 
schinerz  mit  Eiterung  der  Schleimhaut,  Dolor 
oculorum  (Gr.  W.  I.  811);  b)  Augenschmerz  mit 
Ilornhautgeschwar  ((»esch wUrauge),  Chalacion ; 
c)  Allgenschmerz  bei  Thränenfi«tel  (Zw.  214).  — 
(1684)  hohles  Auqen  -  Ge%c\i^%T  (=  Argemala 
(Tabern  ]  Ilolbrion,  Kirsch  103.  IM)  =  ThrftnenkanBl- 
fistel,  Zahnfl.stt^l  beim  Auge.  —  (16  Jahrb.)  inner- 
liches .4  uya/)/«2-6r8Chwär=  HornhRUlgeschwDr 
im  Gegensatz  zum  l.idgeschwllr  (Chalation) 
(Fr.  Kr.  B.  C30;  Lnnlc.  Ml).  —  (17W)  Schwarzes 
vlttje»i-öfachwär  =  ein<ieHchwar  im  Schwanen 
des  Auges  (llornhnut-Ahscess)  (A.  r.  n.  n,  382). 

—  (1612)  aiMi-schwären  =  Eiter  bilden,  so  dass 
er  sich  nach  ailHsen  entleert  (WlrU;  Gurlt  III,  248). 

—  1510)  £ein-OfSchwäT  (belngeaohwer  =  cnutu- 
mnlns,  I>.  100)  =  eilnrnde  Beingeschwulst.  — 
(l.iftl)  beuliges  Ceschwär  (t>eülichte  geschw&ren)  = 
schmerzhafte  Elter  heule  (Bock  89).  —  (1742)  Ä/a««i- 
Grschwär  =  Ulcus  vesicae,  schmerzh.  eiternde, 
offene  iStelle  in  der  Harnblase  (Zw.  324).  —  Blul- 
Schwär  (-Gf schwär)  (1->1S,  1362  blut»chwcr,  OnrIt 
III.  14.  OS.  vlllm.  bloetxwer,  Ourlt  II,  140  =  Phlegmone; 
16.  Jabrh.  bluLschwaere  =  Ulcus  aangulnis  [Gr.  W.  II, 
102;,  UliitalM;  1742  blutachwacren  =  fumncala.  Zw. 
119.  120;  17.'>(>  blutgeschwlir  =  tnrunculn«,  A.  y.  U.  I. 
685;  1783  blutscbw&r  =  furunculus,  lecloud,  Platnerll, 
87),  1 .  =  i'ine  aus  dem  schlechten  Blute  bei  Tubei  - 
ciiloeis,  Scrophulosis,  Syphilis,  Diabetes  etc. 
abgelagert  angenommene,  mit  Entzflndiing  und 
Eiterschmerz  einhergehende,  zugespitzte  tie- 
schwulst  (s.  Eiss),  turunculus  Celsi  et  f'linii 
(=  der  kleine  [dllmonischej  Spitzbube;  siehe 
Knrunkelkrankheit  8.  314  u.*;  siehe  9  Auge*, 
9  Httnte*)  (rraox.  dotblen  lSo»f};v  Oalent).  Garll  III, 

39 


eio 


f?chwltr. 


Schwlr. 


44),  cliaraklerisiert  durch  einen  in  der  Tiefe 
Bteckendun,  abgestorbenen  Zellgewebspropf 
(Ventriculus;  8.  Pettich)  (Geber  in  Zlcm».  Hdb.  d. 
tp.  PMh.  u.  Tber.  XIV.  l.  «7;  Buek  l'J;  Rlcbter  I,  MS; 
Behrend  61);  es  schein!  der  Nsme  HlutsoUwir  erst  seit 
dem  genaueren  Studium  der  Syphilis  ftur^ekommen  in 
sein;  Sfnonyma  (nach  Behrend  61):  Potliicn,  Phjrma, 
Ph]rgethlon,  rhypelU,  Tenninthns  (  —  Anthrax  benii;- 
nus,  schwarte  Blniter  [nach  Pntaaya  Cornu  coplac); 
der  morbus  tercbinthlnus  [Paraeelsi]  hat  von  der  Ter- 
peniiDbcbandlung  den  Namen  [Baus]),  Eplnyclls  (Chala- 
ccon),  Clarus  (le  clon).  —  2.  =  Blul^esrliwiilst  (1740; 

(Still  1, 13).  —  bc)$e(r)  8chwär(fn)  (öcschwär)  = 
bösartige»,  eiternde«  (.leHcliwiir,  offener  Krebs; 
von  ihm  erhebt  sicli  der  „Wolf"  (s.  d.)  (1394  ein 
boier  snerc  der  do  vil  löchere  hat  und  seyget  sietleicb 
ein  =  Cancer,  D.  i'4;  1607  bflger  schwacren.  Hort.  San. ; 
Lonic  ;  Or.  \V.  H,  249:  1761  Ulcus  cacoiUhes  [cacbec- 
Ucum],  I,.  eh.  13;  l>.  87).  —  Brand-Sch'W&T  =  ein 
in  Üiand  (Uangraena)  tlbergehende«,  bü«et>, 
ei terndes  Geschwür  (Kohlen beule, CarbunculuB, 
Anthrax  malignus)  —  (175«)  Brenn-,  brennmdea 
Orschwär,  1-  =  eine  durch  Brennen  (=  Cau- 
terium)  erzeugte  und  in  Eiterung  unterhaltene, 
offene  Fontanelle  (A.  t.  U.  II,  b<>«).  —  2.  =  (16.  Jnhrh. 
brinnet  giwwer  =  erysipelas,  D.  II,  1äö)  =  Phlegmone, 
Brand  (r.  d.)  der  Haut  mit  Kuerhildung.  —  (iGif.) 
Brodt-Orschw&X  =  Schlier,  ein  Bchinerzende«, 
olfenes,  eiterndes  Drüsen-Cieschwar,  das  eine 
schmierige,  viscideFlflssigkeil  (seh  lierigeBrfllie) 
secerniert,  wobei  das  rote  Fleisch  (Brilt  u.'),  der 
rote  Geschwtlrsgrund  sichtbar  ist  (Schanker- 
(ieschwOr)  (Tabern).  —  £ru«/-Schwär  (Ge- 
SChwär)  (12.  Jahrb.  diu  brüst  swcre  =  Bruitdriisen- 
Abecess,  rioiHcr  19;  mndl.  bumtiweere,  de  Vr.  33; 
14.  Jabrh.  goswer  der  brüst,  Voc.  opt.  W.  41 ;  1468  ge- 
schwer  der  brüst,  brustgcswer  =  pleuresis,  D.  II,  29S; 
1482  pmstgcswer  =  peripneumonia,  Zcning.  Voo.  L  3 ; 
1607  das  geswftr  um  die  brüst  [Hort,  san.j,  Oberselznng 
der  peripneumonia;  1612  brustgeschwer  =  fungus, 
luber  IBruslkrebs],  D.  fiOO;  1516  brustichwer  =  pleu- 
reiiis,  V.  442 ;  1.^32  brustgcschwer(en)  =  mastiils  suppur. ; 
die  gesschwulst  an  einem  ort  der  weiblichen  brüst  = 
goschwer  der  brüst;  Pleuresls  ver«,  non  vera  =  ,, brust- 
geschwer ist  ein  htitig  gescbwiir  In  den  haeulUn  der 
brtist,  H'clcbo  die  rippen  bedeckent",  Fries  91.  96; 
1582  prustgeschwer.  Wuriburger  Urkunde;  1646  bmst- 
schwereu  =  mastJtls  supp.,  Coler,  Vi.  380;  1728  bniil- 
gcschwtr  =  empyema,  Thes.  san.  Br.  1*26),  1.  =  das 
eigentliche  Bruslgeschwär  ist  nur  der  Brnst- 
drUsen-Aljscess  (Maslilis  suppurativa).  —  2.  = 
die  sonstigen  Bedcntiingen  des  Brustgeschw&is  ergeben 
fleh  AUS  der  Übersctiung  des  Schulausdruckes:  Peri- 
pneumonia =  a)  Pleuritis  (Pleuresis),  Kippen- 
iellentzündung  mit  und  ohne  Empyema  (Eiter- 
bruHt),  entidndlicher  Eiter-Erguss  in  die  Brust- 
höhle; b)  Pneumonia  (ffr.  W.  II,  449),  Lun;;en- 
entüflndung,  beide  wegen  der  Sclitnerr-art  so 
bezeichnet.  —  (1742)  Brust-  Eiterjfschwär  = 
Empyema,  Brustgeschw&r  2a  (Apiwienia).  — 
(l.'iig)  Urnst-Uippeni;«  schwär  =  Pleuritis,  Pleu- 
resis, Briifltgeschwar  2a  (H.  v.  Gersd.  lOO).  — 
(16.  .lahrh.)  cholerisches  Grschwär  =  ein  (Tesch  war, 
Phleumone,  Apostema,  das  aus  hitziger  chole- 
rischer Konstitution  sich  bildet  (s.  rote  Cholera). 
—  (1740)  Dnrm-Geachw&T  (gcsclnvacr  der  dacrmcr. 


< 


Seil»  I,  859)  =  Kuhrgcsuhware   auf  der  Oarni- 
schleiinhant.  —  (1741)  Drachen-Oeadx'W&I  =  Dra- 
cunculus  (s.  Drache)  (L.  eh.  26).   KrebsguschwOr 
am  Auge,  welches  eine  schreckliche  Verände- 
rung erffthrt  (d&moaistisch)  (drachgeschwaer.  welches 
auch  die  Nerven  durchtrlsnt ;  blntgesohwacr.  so  auch  die 
Nerven  durchtritt,  Kirsch  401).  —  (16.  Jahrh.)  Drüsen- 
GcfldlWär   (geschweren  der  truss  =  eiternde  Pest- 
beule. Schmeller  I.  i«9)  =  eiternde  Lymphtlrüseii, 
B.  B.  bei  ächanker.  Skrofulöse,  Pest  etc.  —  Eiu-  — 
Grschwären,  GeSChwär  (löoa  ayssgeaberen  =  ol-^ 
cemre;  1«.')7  nyMengeschwaer  =  clons.  apostnme.  E.W    ^-j 
I,  75;  D.  II,  3.S4),  1.  =  unter  Bildung  von  Eisser:^^ 
(s.  d.)  ausschwttren.  —  2.  =  s.   Kippeiss*. 

Seriell    I  Schwär(«l)  (ndl.  ettemde  «weren  ;  nd<^^ 
16S0  ein  cttcrlch  «wehr,  Gurlt  III,  85)  =  ITIciic.  Eile     ~^. 
wunden,  A  bscesse  (De  Cook  2641.  —  trrschwär^^], 
(12110)  erswcm  =  suppiirarc,  Ptelffer  62;    1468  debe;-.  (^ 
11t  erswar;   lä99  der  echlelm  Ist  erschworen ;  h'.M  s^sj;, 
brach  crschrtor,  Gr.  W.  III.  978)  =  in  Eiterung  tt  »jj 
Abscessbildung  0  hergehen,  tuniere  et  suppur^  re 
(Im  18.  Jabrh.  nicht  mehr  gebrBiichllch ;    dafür  »ui. 
schwlreu).  —  (ICA'i)  essendes  {fres»endrs,cinfte>»m- 
des)  GrBChwär=  Lupus,  Krebs,  ptiagedänistr/ier 
•Schanker  (t.onlc.  187;    ndl.   luvrelende  xweren,  De 
Cück  28»)  =  UeschwOr   mit  Substaniverlusl  in 
der  Tiefe,  wie  durch  atzende  .'Sekretion  vetan- 
anlasst.  —  (1766)  faule(s)  Schwären,  Grschwir 
=    fibelriecheiidcs,    eitriges    GeBchwftr    (mnil., 

14.  — 15.  Jabrh.  de  vulen  sweren,  J.  f.  nd,  Spr.-F.  XV, 
132).  —  i'injfr-Grschwär,  1.  =  Panaritiom, 
Wurm,  Adel,  Grattel,  Grippeln*.  —  2.  =  siehe 
Fingergeschwilr.  —  (lC3.i)y/i>*i<-nrfes,  (174l)f7iui- 
Grschwär  =  stark  Eiter  secernierendes  lie- 
BchwAr  an  irgend  einem  Organe,  pulmunrolas 
Vegelii  (Kirsch  081;  Lonic).  —  (150«l  Frantoien- 
Grschwär  =  syphilitisches  SchankergeschwOr 
(Fuchs  I,   341).    —   FrOMOl-Schwär  (mnd.,   14.  bU 

15.  Jahrb.  sweren  der  vrowen,  J.   f.   nd.   Spr  -F.  XV, 
132)  =  Muiterschwär.  —  Gfschwär  (-schw&rle, 
-schwärt)  (ahd.  ga.suer,  gi»ner  =  dolor.  Ulcus,  pasinl»; 
giswer,  Graa  VI,  889;  Schmeller  II,  646;   squlnananrls 
ist  gesurr  [  =  gi'.'wi'r)  da»  n  ocxt  underwellen  lu  iv 
chell   underwc'lUcn  au«  der  chell,  Schmeller  II,  *JI; 
mbd.  geavfir ;  14.  Jabrh.  geswer,  Z.  I.  d.  A.  188«,  S.  14S; 
1432geawer  =  apostema,  D.  II,  28;  H.Z.  XX,  29;  D.ST; 
1470  geschwer  =  glans  [Uruseugeschwkr],  O.  264;  modl. 
ghesuerde  ghescuert,   de  Vr.   18.  30.  49  =  Gescbwftn 
zeigend;  1516  geschwer  .=  Ulcus,  D.  62->:  1.532  geachwer, 
Fries  98;  1584  geschwer  —  eryslpela,  Wirkung;    1618 
geschwer  =  Ulcus,  apostemn.  Schmeller  II,  645;  Ge- 
Schwirle  =  kleiner  Absoess.  Bück  10),    1.  =  PustulD, 
Apostema,  Abscessus,  Phlegmone,  die  ganie 
schwftrende  KOrperstelle,  die  schmerKhaft  and 
eiternd   ist;    dasselbe    „bricht   auP'   (Fries  99. 
Bück  IS),  „entleert  sich"  und  „fahrt  auf*'  (=  ent- 
wickelt sich).  —  2.  =  schmelzendes,  eilemdes 
GeschwBr   mit   Substannverlnst  =  Ulcus,    Ge- 
scbwOr,   namentlich   bei   Gewächsen   (Neubil- 
dungen), die  serfallen.  —  3.  =  eitriger  !;chleiin- 
hautkatarrh.  —  4.  =  der  mit  diesem  Hchmene 
(l.  2)  verglichene,  entzDndliche  Schmert  amh 
ohne  Eiter,  ohne  Geschwür,  Dolor  intlamma- 
tionis,  die  .Schmerzslelle.  —  Gaumm- Grschwär 
(1,5.  Jahrb.  das  gcswer  Im  gnome  =  brancus.    f>   er») 


Schwflr. 


Sobwir. 


ßlt 


Aofrina  sappiir,  Kehlflass.  —  (liC2)  OanäcJit- 

GfSchwär,  kttiteg  (ourlt  nr.  7i)  =  phroniscti- 

eiiUtliHlliche    VerhArtunjt    des    Hodens    oder 

llridcnSHrke«.  —  (M.  Jahrh.)  giftiges,  vergifUtfS 

öfSChwär  (vriftilf)  l ISli  vereinig»  «reowcr,  irteschwere), 

1.  =  Anthrax,  MiUlirandbeulü  ((iiriwurin),  die 

lu   Rlutvertriftuni;  führt  (Voc.  opt.  W.  t\;  D.  S9). 

—    2.  =  (iS'iO)     syphilitiBc^liea    »iescliwflr     (Fr. 

I,    MS).    —    GoMarffr-ßrschwär  (I6»f>  gc«i-hwere 

der    güldenen    Ader.     Schn-jer   1.     '16)  =  eiternde 

i^lell(•n    am    After    (Hllinorrhoiden,    KeiKwar- 

Ken   etc.).    —    IlaU  -  Grschwär    (läiG    tiaissge- 

ihwer  =  cynanclic,  D.  öSJ;  1627  tialngeswcr,  Wflnb. 

rlcnade;  I'>32  bulftiesoliwcr  =  sqtilnanoia  (rynancho], 

rtc«  W;   lÄ.il  halMi^schwer  =  angtna.  Bock  10;  li'iOa 

•Usgfsrhuiu.T  =  angina,    D.   33;   1741   Ualsgeacliwaer 

=  satyrismnB,   Kirsch   lOiVi),    1.  =  AnKinn  suppur., 

Kiteriings- AbHtregs    iiu    Halse.    —    2.    =    (Cy- 

anclie)  Braune  (Diphtlierie).  —  3.  =  äussere, 

iternde  Halslymplidrflse  (Gr.  W.  IV,  2.  2C3).   — 

4.  =  Seifen  (».  8iren)  am  Halse  (Salyriasis).   — 

ratirkenile»  Huls-Orschwär  =  croupftse  Dipli- 

letie  (Cynanclie),  die  oft  7.iir  Krstickung  fölireii 

ann.  —  faules  //a/«- Grschwär  =  die  faulige, 

braiidi|;e  l>iplitherieforiii  («.  Kehlgescliwilr).  — 

17.  Jahrh.)  harte*  GrSCbw&T  =  ein    induriertes 

iesrliwür,    Kreb«,  Scierosis  (Fr.   Kr.   B.  88).    — 

i/ix/y/- Schwären,  ra.  (-Orgchwär)  (12.  Jahrh. 

cDDü  dich  dn2  houbit  swer  IFfefffer  12],  taoubit 
wum,  m.  =  dolor  capitis,  Pfciirer  19.  67;  mndl.  hoeft- 
oere,  do  Vr.  S.» ;  mhd.  bontwt  «wfir  =  dolor  capitiii, 
^Xcxer  106;  14.  Jahrli.  houpt^effwer  =  phrenesifl,  Voc. 
ipt.  W.  40;  bon>tge«»'er  =  pbrcneati,  aposlcina  cerebrl 
•s  ealorr,  U.  247;  14111  IctarRia  :=  ein  genwere  binden 
ttn  dem  iicnbt,  die  «lallTcnde  sticht,  D.  II,  232;  VM 
bue(l$Mcrich,  hnupKweriir  =  nephreii«  |=  phreneai«), 
O.  11,  2<i3;  ISlfi  haiiplueftrh wer  =  phrone»!»,  Gr.  W.  IV, 
613;  ein  baiibowcr  haliul  emiKranis,  Schmeller  II, 
i),  l.  =  Dolor  «ipitis,  der  tieftute  Kopfsfhiuen, 
der  bei  fieberhaften  Infektionskrankheiten  sich 
einzustellen  pHegt  (Phrenesis)  und  (1M7)  dessen 
£ntatehung  man  einem  sioii  bildenden  (je- 
bwAr  (Apostenia)  im  Hinterhanpte  zuschrieb, 
das  dann  zu  I^thar^ia  (Sohlafnurht)  fahren 
Ute,  so  dass  Haupt;;e8ch«är  =  2.  =  Plirenesis, 
itharKia  ist,  als  Fol({e  eine»  fifliier  im  Gehirn 
'fi.  Hirngesohnlir)  angenommenen  Schwuren.  — 
3.  =  Miitrttne  (r.  d.).  —  blindes  //nu/jZ-Schwär 
(Laiitner  II,  2C9;  ndl.  blinden  boo(i«weer)  —  lliiii|>t- 
Bchmerz  mit  Krblindiin;;  (durch  den  bliiidinachen- 
len  Alpdimon  ToraDlatut;  auch  diireh  die  Faien,  wenn 
Dan  Ihnen  Im  Hrhlatc  in  nnehrlicheui  Kegehren  sich 
n»hiTi.  Mpbg.  M).  —  (17.  Jahrb.)  tliessendes  Hanpt- 
Crrgchwär  =  llauptKescIlwflre  mit  starker  Se- 
kretion auf  dem  Kopfe,  Kk/.ema  humidum  (Fr. 
ICr.  B.  r.»).  —  fiau<-6rgchwär,  1.  =  eiterbililende 
Stelle  unter  der  Haut.  —  2.  -  (1482  ein  gcicbwer 
hart,  hert  in  der  haiil,  bot  ist  =  Imcio,  P.  77)  = 
Hautf^eschwtlr,  Uothriim,  l'lciis  ravum,  Haut- 
tistel.  —  heftiges  Grscbwär  =  festbleiben<l, 
anhaltend  Bchtnerzendcr  .-Xbscess  (8t.  Bcnno- 
Mlrmkclb).  —  (i:*7)  heisKS,  (17.  Jahrh.)  hittige»  Ge- 
■cbwär.  1.  =  die  Phleituione  (Pseudo-  Krysipelas) 
mit  starker  Röte  und  Hitze  der  fteschwellten 
Haut  uiid  2.  =  Erysipels«;  „«s  Itluft  in  dem 
Leibe  von  einem  Glied  zum  andern"  (Uort.  uu>.; 


^*i6\ 


Fr.  Kr.  B.  &M:  Lonle.  94).  —  i/rrfSchwären,  m 
(ahd.  hone  iwer,  GratI  VI,  889;  Gr.  V.  M.  II,  1112; 
12  Jahrb.  der  herze  inrem  =  dolor  pectoris,  FIoiRer  14. 
67;  mhd.  hcne-swaere  =  Henübel;  berae  atrem, 
Scbmelicr  11.  6t:.;  Lcxer  99;  mnd..  14. — 15.  Jahrh. 
herte  surercn.  J.  f.  nd.  Spr.-K.  XV.  IUI,  I.  ■=  Schmer« 
in  der  Herztjeifend.  —  2.  =  sclimerzhaft  ent- 
zfludliche  Herzkrankheit.  —  Him-Oeschwit, 
man  nahm  (l.V)7)  beim  entzQndlirhen  (infektiösen) 
Kopfschmerz  (HauptgeschwUr,  s.  d.)  ein  Im 
Kopfe  eich  entwickelndes  Gescbwür  als  Ursache  des- 
selben an ;  sass  dasselbe  oben  ntif  dem  Hirn,  so  IQbrte 
es  zur  Fhrvnesis  (  =  akutes  Delirlnm  oder  Gehirnreisung 
tConrexilikismenlngitis?];  sass  es  hinten  aul  dem  Ge- 
hirne, Im  Binterbuupte  [BasilnrmeninKills?],  so  führte 
es  zur  LetharKia  [Bcwii8»tIo<lgiieii|,  Hort,  san.;  1419 
frenesis  eine  sucht  fom  im  heiibt  odder  ein  geswere 
oben  uir  dem  Hirn.  D.  II,  182).  —  (1736)  HM- 
Ccschwär  =  ein  Kiler  bildendes,  schmerzendes 
HohlgescliwOr,  Fistel  (RobrgeschwOr)  (A.  v.  H. 

1.  742).  —  Boppen- GeachvrSx  =  HnndsschQppel 

,.~  1     ■  II  >  (1629)  inmcendige 

(turunculosis;  s.  Hoppen).  —    ....    .     _,.  ," 
^  1  hK     /  (i7o«)  innerliche 

(neue)  Grscbwären  =  Empyema,  Hydrothorax, 

Plearitis  exud.  (von  Faracelsus  dem  Misabraucbo  Ton 

Qaecksilber  bei  Syphilis  «ugcschrlcben,  die  dann   als 

verstopfter,  nasserer  Flass  sich  in  den  Inneren   Leib 

znrückgeschlagen  hatte).  —  (161«)  J  uck-GfScbWiiX 

=  Callus  =  das  bei  seiner  Heilung  (Schwielen- 

biMiing)    Äusserst    empfindliche,    leicht    zum 

Jucken  reizende  Geschwitr  (Paraeelsas;  Gr.  Vf.  IV, 

2.  2860).  —  (1646)  A'n»i;j-Scbwären,  1.  =  (Hem  sein 
semliebe  weib  daz  in  der  kumpb  awlrt  als  dy  man  t>ei 
in  sein  gewest  dait  ist  ein  gross  precb,  Schmeller  I, 
I2.'i8)  =  Geschwür  an  dem  Mens  Veneria ,  der 
Vulva  etc.  —  2.  =  schmerzhafte  Eiterbildunz 
am  Pferde,  Kamp  (s.  d.)  (Coler,  Pf.  362).  —  Kehl- 
GfSChwär  (i486  bmeune  —  geschwere,  leule  in  der 
kein  [si|Ulnanclnj;  Hecker  240;  1602  das  gcsrhwer  jn 
der  kelen  genannt  iiulnanlia  [Würsb.  Apolh.-Ordii  ]; 
l.'i07  dos  geschwer  an  der  kelen  =  nialnantia,  Hort, 
san. ;  1.318  kaelen  geschwkr  =  squlnantla,  H.  v.  Gerad 
loul  =  die  als  ein  Halsgeschwar  ähnlich  der 
Angina  suppur.  aufKefasstekronpOse  Diphtherie 
(Cynnnchi';  h.  Kehlgeschwflr).  —  Kinn-,  Kinn- 
backen-Schyr&T,  -Grschwär  (angis.  nyninge*wr  = 
sampsiichus  ir>Tittnchus':'],  D.  310;  cin-gesryrt  =  samsu- 
cbon  [cyuanche],  Cock.  III,  30.3;  16<)7  kynnenbaoksweer 
=  synotbeus  [cynanche].  D.  537)  — -  ei  iie  an  der  I  n  neu- 
o<ler  Aui-senseite  des  Kinnbackens  gebildete 
Eiterung,  die  als  Angina  zu  Erstickuni^scrHchei- 

Grschwärlem 
Schwären 

(16.  Jahrb.  cleno  sweren  =  Papula.  D.  II,  279;  K*2 
kleinen  gesrhwerlin,  Gurlt  III,  69)  —  llniitbl^l'irhfn 
mit  eitrigem  Inhalte.  —  (U>3])  knopfele  Grschwär 
(Krautw.  XXV)  =  eiterndes  Knopfgewllchs  (s.  d.), 
auch  Drüsen hieiilen,  Tubera  ulcerosa.  —  (1682) 
ÄopAGfSchwär,  (17:«)  Grschwärlein  (Kopf- 
uutaier  -  Gr scbwärlein)  =  das  eine  scharfe, 
wttsserige  Feuchtigkeit  secernierende  kleine, 
dichte,  rote,  eiternde,  schmerzende  Haut- 
wftrzchen  (Ekzema?,  Fromboisia?)  (A  v  u  11, 741. 
1251;  Ollt.  IV,  97).  —  (1742)  KmmpfaderGrMhw&X  = 
Ulcus  varicosuiu,  Bchmerzhafles  Fussgescliwür 
infolge  von  Krampfadern  (Zw.  72).  —  (1392)  Krtbs- 

3!»' 


nuiigen  führen  kann.  —  kleine 


fflS 


SchwAr. 


Bchwär  =  Kreb8ge8chwör,  Carcinoma  uicerosum 
ISeb.  :;Cl;  Gr.  Vi.  V,  2I3S;  ndl.  kmikernchllg«  vor- 
rwerlngon,  De  Cock  290)  =  le  mal  St.  (Juirin 
(s.  St.  Qiijrins  Bush),  —  (i:>.M)  krifchend{c») 
Gr8cliwär(')  =  Pliagödaenp,  Herpes  cancreuB, 
1.  =  fressendes  Schankergesoliwttr  (Book  K»; 
I.onlc.  78).  —  2.  =  8.  Kilhrniii-hniclitan  (Ei>itlii  1- 
rnrriiiom).  —  I^ni- Schwären,  m.  (12.  Jahrb. 
lnD<;lii-swc-m,  Omfl  VI.  889;  I'IcIRer  15.18.70,  nihd. 
laiicbesuerii,  Schmellcr  U,  A4'>)  =  Uelenkschmerz 
im  licr  liilfte  (e.  Lanke).  —  Lr&rr- Schwären 
(ahd.  lebersutr.  OroH  VI,  889;  inhd,  Iclu-r^worn, 
Schrocllcr  II,  61ö;  lf>!t2  gcscbwer  der  leber  linnwcndlg, 
»iiswendig,  tiif  derteUran  etc.),  Fries  109)  =  enlzOrxi- 
lirlier  .'^cliiiier»  in  der  Lebergejjend.  —  Ltib- 
Schwären  (12.  Jsbrb.  die  «weren  des  llbes,  Pfeiffer  18; 
oiiid.,  14.  —  l.V  Jabrb.  «o  »ellcb  mlnscbe  deine  eyn 
■Vera  «Mset  In  sinoinv  live»,  J.  I.  od.  Spr.-F.  XV,  112; 
lÄOa  Kfschwer  Im  UMh)  -  AliscessUB,  l)i  ügeil-  lind 
ilnutahsceRSe  (l'esi,  Syphilis)  am  Körper  (Wiinb. 
Apoth.Ordn.).  —  Lmifen-Schwäie,  f-  ("bd.  lentl- 
iucro.  Icnü  sncrc  =  pleureRlü,  Grall  II,  2;i«.  VI,  88»; 
mbd  U'iidv  «wOr,  I.exer  Hl ;  Icndswvreii,  Sobmeller  II, 
M6)  =  Lenden-  oder  Nieienscliinerz.  —  Lippen- 
Schwär,  m.  (12.  Jahrb.  llppetweni,  m.)  =  Fchraerz- 
haft«-»  l.ippenjrrn'hwflr  (Plclfler  IS).  —  Lungen- 
Grschwär  (H82  geawer  der  lungen  =  (amor  piil- 
iuodU,  Zeulng.  Voc.  ml;  15.  Jnhrb.  lungenKeswer  = 
pleurcüla,  D.  Mi,  l',07  gescbwUr  an  der  lungen  = 
peripueumonia,  Hort  »an.;  l'iMgeücbwcr  der  hinnen  = 
poripIoninnia[perlpnenmonla|,  Fries 92;  1551  inneillcbe 
goscbn er  der  lungen,  Bock  60;  lütil  Inugengeschwtr 
=  emi)yenin,  Gr.  \\.  VI,  1304;  17.  Jabrb.  I.ungcn- 
iresobHHr=  Peilpnennioula,  Fr.  Kr.  11.  XVi) ,  1.  =  die 
srhnierxharte  Ktleibriist,  Aposteina,  Empyema, 
Brustgepcliwar  infulge  von  Kippenfell-  und 
Lungenentüfiiuliintf.  —  2.  =  akute  Kippenfell- 
und  Lungen -Knttflnduntf;  (l'eripneumonia; 
schwärende  Lungen).  —  3.  =  Lungen-Abseess. 

—  (lf.17)  mndiehle  G'rschwäre  =  mit  Maden 
(Larven)  durchgelrtee;leincie  Wunden  (OnrUIII, 
18»),  Wuriusoliaden.  —  Jlfii^en-GrBchwär  («hd. 
mifMWer,  OraBVI,  889;  12fi0dormugfl»l»lkTersH<->ri<n; 
wenn  der  Slank  des  Mundes  nlcbl  von  den  Zahnden 
kommt,  den  Menschen  viel  slark  darslet  und  ihm  dl« 
Lefzen  viel  dürr  sind ,  Pfeiffer  'll ;  13.  Jabrh. ,  mnd. 
maghe  bcsworcn  :  ,,ist  aber  der  Slank  nicht  von  den 
zahnen,  so  ist  dem  Menseben  der  Magen  beschworen 
und  den  Mensehen  durstet  sehr  und  die  Lippen  sind 
Ihm  sehr",  nach  Mag.  Dnrtb.  88a;  mbd.  magcswem, 
Schm.  II,  r>4D;  1A.'<2  geschweren  des  magens  [,,sle  erwsoh- 
sun  tum  mehren  Tbcil  von  alter  Materie  des  Magens"], 
Fries  107;  ll'il6  mngengescbwer  =  Magengeschwür, 
Paracelsus;  Gr.  W.  I,  1518;  VI,  1440),  L  =  der  ge- 
srliwllrixe,  sohiuerzendeProzessaufder  Magen- 
sehleiinhaut.  —  2.  =  Magenschmeri  (Schwär- 
magen),  Cardialgia,  Dolor  cordis  et  pnimonum. 

—  (1587)  /Vfnwrff?- GeSchwär  (oynancbe  toles  = 
tonsiUa;  tolles  gallica  llngua  dicitur  iinas  vulgo 
per  dimlnutlonem  tuslllna  vocanl  c(nac  in  tanclbua 
turgcsccrc  solcnt;  toles  =  tumor  In  faucibus,  qunc 
per  dlminnlloncm  touslllac  diountur.  Du  (.:ange  VIII, 
216;  jaiMi«  189S,  .SCO)  =  eiii  bi»  zur  KrHtickungs- 
gefalir  iiianehiual  sich  mit  Eiter  füllender 
MandeldrtUen-Abscess  (n.  S86)  (verschworene 
Miindel).    —    (1617)   ntflnncholisrhe  Grschwäre 


SchwAr. 

(harte)  =  Scirrhus  (cuiu  dyskrusia),  Krebi- 
geschwQr  (s.  Melancholie)  (Gurlt  ITI.  191),  ilw 
man  aus  Dielaneholiai-her  Kenclite  (s.  d.J  ent- 
stehen Hess.  —  Afi/i-Schwären  (14.— i-s.  jsiirii., 

mnd.  sl  bricht  och  den  swercn  op  der  millen,  }.  I.  wl 
Spr-K.  XV,  133)  =  Milzkrankbeit ,  linkcseiligm 
Etnpyein  (.Magengeschwür?).  —  MundSchwiX 
(-örschwär)  fndl.  moodiweer,  De  Cock.  läul  .!'!- 
schwer  dess  mundes  so  man  sphlba.«  nennt",  Tsticrti 
601';  Tbes.  san.  Ur.  158)  —  schmerzhafte  Aphthen, 
eiteniile    Cieschwüre     der    Mundächleimhsul. 

—  Mutter- Gnchw'iz  =  Eiter  secerniereoiler, 
schmerzhafter  lielittrmatterkrebH   bei  Frutien. 

—  das  hitzige  J/w^er-Orschwär  =  dassül'» 
mit  Entzündung  und  Kieber.  —  (169«)  Xniitl; 
(17.  Jahrb.)  iVavWirKrxW-Schwärvtng  (-Gfschwir) 
=  der  Elter  bildende,  scliinerxhafte  sogen.  Wurm 
am  oder  unterm  Fingernagel,  l'aronychia;  P»n»- 
ritium  sub  ungue  ( =  schlafender  Wuriu)  (Gr.  w. 
VII,  266.  269;  De  Cock  290;  Coler,  H.  A.  147;  Fr.  Kr. 
B.  210;  Gurlt  III,  2J«).  —  A'ojim-Grschwär  (l""-« 
geschwer  der  nasen  =  polyjiiiB,  Fries  $3;  1645  pal]tpi 
Ist  das  gcscbwer  in  der  nasen,  Kj'ff ;  Gurll  III,  «6;  IM 
nasengescbwilr  =  polypus,  Gr.  W.  VII,  412;  16«6  nsMO- 
geschwer,  Gr.  W.  VII,  412;  1756  nosengescbwir  = 
oiaena,  A.  v.  H  II,  1199),  l.  =  geschwürige  i'ro»»»' 
in  der  Nasenhöhle  mit  üblem  Geruch.  —  2.  = 
zerfallende,  stark  secernierende  Gewächse  o»ler 
Neubildungen  (s.  Polyp  u.  Kercbbrftt')  in  lier 
Nasenhöhle.  —  3.  =  Kpitbelkrebs  an  der  N»». 

—  i\r»erm- Gfßchwäre  (15.12  ,,dle  nleron  scbwirtn 
auch  gleich  als  andere  glioder  und  dies  goscblet  etvia 
an  der  nieren  etwan  in  dem  hautleln  'darin  die  attna 
gelegt  scind",  Fries  118;  1&3S  erschwoning  der  olertn 
=  Pyonepbrllls.Malncb.  Geiger  58;  1725  nierengcschwir 
=  renuin  Ulcus,  Tbes.  sau.  Br.  T97J  =  sohmerzliurter 
Nierenabsces«  und  eitriger  Nierenbecken- 
Katarrh.   —    OArrn-Schwär,  m.  (-Grachwir) 

(1612  swoer  by  dat  ocr,  schwer  by  dem  or  =  parotis,  D.  414 , 
1582  geschwer  In  den  oren,  Fries  Nl ;  1.5M  ad  stmma«. 
panos  et  parolldes  qiios  non  vocamns  trüsen  vud  orrn- 
geschwaer  oder  orenmilltei,  Gurlt  III,  2^7;  vlkm. 
zweeren  die  wassen  In  de  oeren,  Unrit  II,  139;  Itl« 
ohrengescbwitr,  Gr.  W.  VII,  1255),  1.  =  Eiter  bil- 
dender, schmernhafter  Abscess  im  Ohre.  — 
2.  =  Ohren-Katarth  =  (172.5)  fliessendes  Okrm- 
^rschwär  (Tbes.  san,  Br.  831).  —  3.  =  Olirsohiuert 
(dem Schmerz  bei  1  verglichen)  ohneOhrschwSr. 

—  4.  =  ührspeichel-DrftsenentzUndung  (Paro- 
titis) (bftse  Schwären  bei  den  Obren.  D.  414).  —  (liflSj 
FtltUenz-Bchwäien  (geschwer  die  In  der  pcstUeni 
kommen  =  nntbraces,  Wiirib.  Apolh  -Ordn.)  =  Eiler 
secernierende  Pestbeulen  (Seb.  »5;  Gr.  W.  Vit. 
1576).  —  (1546)  pUfgmaliiches  Grschwär  iRjn. 
Gurlt  IJI,  44)  =  ein  nach  buinoralpatbologischer 
Lehre  aus  ptilegmatischer  Feuchte  (s.  d.)  ent- 
standene w.l.iserige  Anschwellung,  Oedema.  — 
quade  Schwärnngen  =  bösartige  Geschwüre 
mit  Eiterung  (De  Cock  2.58).  —  quäppicke»  Scb.'W&t 
(1630  tgiicpplcb  swer  =  oedema,  Gurlt  III,  8i)  = 
schwappelig  sich  an  fühlende  teigige  Schwellung. 

—  (1680)  Bimii-Gcschwär  -  ein  GeschwÄr,  an 
dem  das  Rindvieh  leidet.  —  (i'^Sl)  Rippen- 
Grschwär  (geschwer  under  den  rippen  =  plco- 
rcticiis,  Künigssp.  5C)  =  Einpycinn,  Eiteransanim- 
lung  innerhalb   der   Rippen  des  Brustkorbes 


SobwÄr. 


BcliwUrmen — Schwamm. 


cia 


Ipostema)   (kein  Rlppeiige«cliwür,  wie  Or.  W.  VlII. 

iuM  «leht).  —  (IMO)  Rippenfell-OeBchwäT  =  Km- 

■byema  tlioracis,  Apostema,  eitrige  Rippenfell- 

Hptzänduni;    (Gr.    W.   VlII,    lUM).    —    (17.   Jobrh.) 

^Röhrlein-,  (I7«a)  Rnhr-,   (1761)  BoÄr-Gf schwär, 

I.  =  Tripper  als  Eiterlluss  aus  der  llnnirOlire 
(I'r.  II.  29«).  —  2.  =  eiternder  Hniilgang  in 
Wunden  und  Geschwüren    (Zw.  430),    KiBlula. 

—  3.  =  Gesciiwär  an  der  Schienbeinrrthre  = 
Oonagra  (L.  eh.  37).  —  (tM5)  rote  Schwären  = 
entzündete  Ilautgeschwulst  mit  Eiterbildung 
(Coler,  H.  A.  2i3).  —  (1.'.61)  rufichte  Orschwäre  = 
oberflUciillch  verschorfle,  darunter  aber  Eiter 
bildende  oder  geschwüriue  KOrperstellen  (Boclc 
wa).  —  SrhuUcr-Geachyr&T  (IS.  J»brh.  du  getH'Cr 
zimiicbcn  den  schultern  =  anlrax,  D.  637)  =  der  httufiK 
im  Nacken  sitzende  Karbnnkel(Brandge8cbwär). 

—  Strien  -  Schwären    (G<  schwär)    (»hd.    site 

»wer,  OralT  VI,  ^89;  12.  Juhrh.  cites  »wem  =  dolor 
imlmouuin,  Seltenstechen,  ffelller  l.V  W;  mhd.  silc- 
•wem,  Schmcller  II,  Mh;  I5AI  dos  vellteii^schwar  = 
peripleiimonla,  (ileareils,  Bock  '^2.  i;<9i  lög8  selten 
gcMbwner  cHler  stechen.  Arau.-Buch,  IC.  Jahrb.  Seiteu- 
gerchwer,  pleureals  genannt,  Lonlc.  2.k>;  Fr.  Kr,  B.  S^j6. 
«70).  1.  =  die  schmerzhafte  Pleuropneumonia 
(Lungen-,  Kippenfell -Entzündung).  —  2.  = 
BrustRchinerz  Oberhaupt  (schwürende  Seiten). 

—  (161«)  S'UfWrin-Grschwär  (Resctiwerder  »ewrlln 
=  luxus  phlegmonosus  flxus,  Famcelsus.  Pr.  II,  76)  = 
ein  syphilitiaches  Geschwür  mit  lokaler  Phleg- 
mone und  kleineren  syphilit.  Papeln  (s.  .Seuri-n) 
in  der  Umgebung.  —  (1694)  Speck- Grachw&T  = 
die  in  Eiterung  Obergehende  8peckbeule  der 
Haut  (8teatoma)  (Tabem.).  —  Strin-Gcschwär. 

-Schwären  (1'>82  steingetchwer,  Lonic.  117;  ndl.  stecn 
zweren,  V.  K.  IX,  »5;  De  Cook  2M.  2ö.i),  1.  =  Blasen- 
eiterung  durch  Stetnleiden.  —  2.  =  Nsgelkuppen 
(clons),  Nagelgaten,  Panaritiuin,  als  zuerst 
Steinbarte  Anschwellung  (BlutschwBr).  —  (15«l) 
Blinkendes  Grschwär  =  Ozaena,  Polypns  nariuni, 
eine  übelriechende,  gescbwOrige  Nasenkrank- 
heit  (PIctor.  82).  —  umfreitfnde»  Orschwär  (1j82 
ombtreiModM  gocbwer  =  büllUches  Keiier,  Ironie.  37) 
=  eine  um  sich  greifende  Vereiterung  (Phleg- 
mone, Schanker,  Krebs).  —  (ii82)  unzntigei  Ge- 
schwär  =  zur  Abscessbildung  (ErOirniing)  noch 
nii'ht  genügend  reifes  fs.  d.)  üeschwar  (Lonic. 
197).  —  ver giftiges  6> schwär  =  »  giftiges  üe- 
Bchwftr.  —  rcrschwären  (mhd.  versHÄrn ,  I,exer 
3S3,  IM2  Tschweren  o.  otcren  =  suppurar«,  D.  568) 
=  unter  starker  Eiterung  vernarben  oder  ganz 
und  gar  eitrig,  geschwörig  werden  z.  B.  ver- 
schworene  Mandeln  =  treschwürige  Mandeln. 

—  (17W»)  tV'aMer  -  Grschwärlein  =  s.  Kopfge- 
echwarlein  =  Jcleine  Wärzchen,  die  eine  scharfe 
Klttssigkeit  secernieren  (A.  v.  u  ll,  "ll)  (Fram- 
lioisia?).  —  Tl'undcn-Schwär,  m.  (mhd.  wanden 
nwBr.  Leier  3MI  =  .Schmerz  an  einer  eiternden 
Wunde.  —  ZoAn- Schwär  (-Örschwär)  (abd. 
«and-iweT,  Grad  VI,  SS»;  1260  sanUwera,  PteilTer32; 
nndL  tantsweere,  de  Vr.  18;  mhd.  lanUwör,  Lezor 
317;  1477  der  zanschwer,  Ortoll;  zandswer,  Schmeller 

II,  645;  mnd.  thene  sweren  =  parnlls.  Mag.  Barth.  ÜSb; 
lUO,  1.V37  zaogcschwer  =:  panills,  Jahn  41;  D.  414; 
TlAm.  zweerlogen  der  landen,  Uurlt  II,  UV;  1&Ö4,  ndl. 
undt-sweer,   tant-swere,  -iireraoge  =  nltnu  dentiam, 


D.  625;  De  Cook  161.  168),  1.  =  Parulis,  Schmerz- 
haftes Beinhautgeschwär  mit  Eiterbildung  (engl, 
gum  boll)  (s.  GauQienbeule)  (Dornbl.  60);  das 
Zahn -Schwär  wird  durch  Besprechung  I12ii0)  be- 
haudelt  wie  der  Zahnschmerz  und  dos  Zahnweh,  well 
damonlstisob  durch  den  Zabnwiirm  (s.  d.)  veranlasst 
angeDommen  (Pfeiffer  .12)  —  2.  =  ZahnBcbtiierz 
überlianpt;  auch  er  wird  besprochen  (De  Cock  1.  dt.). 

—  .^<l/in/{ri«cA-G''BChwär  (IM-  geschwer  des  Zahn- 
fleischs, Fries  85)  =  Pariili»,  Zahngeschwar.  — 
(1591)  zeitiges  Gfschwär  (zelitig  Kheschwer,  Seb.  111; 
Had.  Jun.  :»5)  =  ein  z.  Aufbrechen  reifer  .Abscess. 

—  ru-Bchwären  =  das  Verkleben  der  schwären- 
den ,  eiternilen  Klächen,  z.  B.  .Augenlider.  — 
Schwär-  (G«chwär-,  schwärend[«',er,cs])  Auge, 
•Butzlein,  -Uintrrer,  -Lungen,  -Magen,  -Ohren, 
Sriten;  s.  auch  Schwur,  Geschwür. 

schwärmen  s.  Schwärm. 
Schwärze,  f.  s.  schwarz. 
Schwätigkeit  s.  Schwadern. 

schwätzen  (schwatzen,  Schwätze)  (laut- 
malendes Wort;  gern),  .swiuh;  ungls.  «waguil  lim  earan 
=  ibe  eara  sonnd,  Cock.  III,  8K.  KV;  mbd.  swadcren  = 
rauschen,  klappern;  mbd.  sweisen,  swas,  m.,  Klage', 
341),  1.  =  plappernd  (klappernd)  reden,  unüber- 
legt, sinnlos  reden.  —  2  =rauscbend  schwatzen- 
den Stuhlgang  haben.  —  Schwätzen,  f.  =  die 
Kinderdiarrhoe  (O.-PIalz).  —  'yrschwätzig  = 
futuus  loquax.  —  Geschwätzigkeit  =  Poly- 
pbrasls,  ein  Sprachfehler,  wobei  die  Betretlen- 
den (meist  Kinder  und  Greise)  unaufhörlich 
reden  ohne  das,  was  sie  schwätzen,  zu  ver- 
stehen. —  über  den  Berg  schwatzen  (A.  v.-ui. 
18W,  s.  118)  =  J^ificr- Geschwätz  =  Delirium 
(Gr.  w.  III,  1621),  sinnloses  Plaudern  beim  Eieber, 
so  reden,  „aufreden",  als  ob  man  mit  einem 
Abwesenden  spräche  oder  mit  einem  Br^rg- 
iiiännlein  streite  (s.  d.)  mit  nach  anfwftrts  gegen 
die  Zimmerdecke  gerichtetem  Blicke. 

Schwager,  m.  (entstellt  aus  Schwapper  iNilrnherg], 
Schmeller  U,  626)  =  der  schwappende  Ketlwulst 
unterm  Kinn, 

Schwalbe,  f  (der  gem.-germ.  Vogel,  welolier  Im 
Volksglaubeu  die  (iestalt  eines  geüügelieu  Klben  Ist, 
der  KUm  Volke  d)>r  Frau  FloUe  (Klbenschwarml  gehört). 

—  die  Schwalben  kommen  —  die  Eiben  bringen 
ein  Kind  aus  dem  Schwalben-Nesle  (s.  d.).  — 
Schwalben  AV»<. 

Schwalch,  m.    (mhd.  swalcb  =  Schlund;  debo 

schwelgen). 

schwalen  =  schwüren  (.Schmeller  II,  nio). 

Schwamm,  m.  (Schwammen,  i»   Schwam- 

pen)  (zu  scbnimmen ;  germ.  swCm ;  gnih.  swums, 
Klage',  340.  342;  angis.  sram,  Cock.  III,  3S»;  altnord. 
STöppr,  Z.  f.  d.  A.  1888,  S.  275;  ahd.  swam  —  malam, 
malannum,  Müllb.  u.  Scher.  IV,  7,  S.  11  [s.  übles 
Jahr];  swamb  =  tnl>er,  Inngus,  H.  Z.  XV,  16; 
11.  Jahrb.  suiim  ==  tungiis,  B.  Z.  III,  365;  mbd.  swam, 
■wamp  =  das  por6se  Pflanzengebllde ,  das  auf  dem 
Heemboden  wichst  and  Im  Wasser  schwimmt;  die 
aul  g&readen  Flüssigkeiten  schwimmenden  PiUe 
[=  Schwtmmchen] :  das  Pflanzengebilde  [tungus], 
welches  an  Btumen  nie  ein  Schwamm  wuchert;   mit 


«14 


Scliwainin. 


Schwnniiii 


Ihueii  werden  rvrgllcheD) ;  1 .  =  wuchernde,  »chwatü- 
iiiig  HJch  anfnlilenJe,  stark  an  Umfang  ku- 
ni-hmende  CJewftrlige,  nBrnenIlioh  solche  an  d«n 
Kxtreniitflten  (Knie)  (Ülicmeu  ile»  fiingn«,  poru«. 
Uoldscbm.  yi ;  mtl.  porl  =  luberosn  durlürt  luucluiirum 
artedarum  rjuAc  et  Upidatloue«  [  =  tüplil)  dlciintiir, 
l>u  Cdnge  VI,  4ir.:  HM)  swem  =  FclKwarz«,  IT.  I.  «07; 
1483  swBmm  =  tD)>er,  liiflntlo  pvrlori«,  •chwammlgos 
UnistdrOseiiirewitcbi',  ZeninR.  Voc.  fl  7;  U88  »wamp 
=  FeiKwnni'n.  Pr.  I,  374;  1483  twaemme  die  Im  Iclb 
des  menschen  niRen,  C.  v.  Megenbg.  =  Markichwamm 
all  Markwnrin  [a.  d.];  15.  Jahrb.  Bwamp  =  ßnaga» 
[funKiis],  I>.  041;  II,  176;  1SI2  schwamm  =  Bruilkrebi, 
1).  600;  lä'iC  Kctiwnmm  =  talpa  [\(Bulwur(Ke«cbwul*it], 
Uurlt  III,  236;  l&7fi  schwammen:  ,,wenn  noch  der 
heilnnit  der  wunden  na(^bfol((ends  waraen  heravt- 
wachsen  und  aus  demselben  Ret  ein  gewftcbt  auf  2,  :l 
oder  4  Pfd.  mi-hr  oder  weniger,  hanget  gleich  dem 
gelelcb  an  wie  ein  schwammen  an  einem  bäum,  stinket 
und  ist  lovcherig",  Tbeophr.  Bod. ;  lö02  Schwamm  = 
Knleacbwamm  beim  l'Ierde,  Beb.  177;  1C46  schwcmtne, 
schwammen,  Coler,  K.  3ötl;  U.  A.  l'X  =  aphlbae, 
uldlum  albicans,  Soor  weisse  Brttnne:  I71.i  Sohwnmcben 
oder  der  Foss  [s.  d.],  Janus  1807,  S.  UK;  1742  schwamm 
=  Augenboblcn-GcwArhs,  Zw.  l$.t;  17.'>6  schwamm  = 
tungua,  wie  ein  Schwamm  anzugreifender  Answucha, 
A.  V.  U.  II,  619;  1783  schwamm  =  lungus,  sarcoma, 
Hlatncr  I,  3.:>J;  demnach:  zur  Wucherung  und  Au8- 
Uetinung  geneigleB,  meist  derberes  Gebilde  des 
mensclilichen  oder  tierischen  Körpers:  Turaor 
lungosus  (Fungus,  sifo-fTO'.  inö^foi  =  spongia, 
PU«,  Roth 201):  a)b0s«rtige8Brustdia8eDgewacha; 
b)  Gliederschwamm  (g.  d.)  und  Beinschwamm, 
Markscbwamm,  Slollenscbwamm;  c)  1070  —  1090) 
Augenhöhlensarkoin,  Maluni  nialannum  (mal- 
arapnura,  e.  Obles  Jahi)  (oculorum  morbus,  car- 
bunculus,  quem  FrancI  per  antIphraMm  bonum  Malan- 
num  nomlnant;  ipse  orbls,  Ipaa  fiupcrcUla  nasusque 
spatlum  suum  u  tumore  uxcesscranl,  tola  focles  lorgiua 
extuberabat.  Du  Gange  V,  &91;  morbl  specles,  malum. 
qnod  per  anllpbraslm  hümlues  ,,bonnm'*  appcUant, 
[et  quodl  unlus  ocull  lumen  abutnlerat,  1.  eod.  [,  702; 
1150  le  bon  mal,  malum  bonum,  1.  c.  V,  202;  douelb« 
wächst  wie  ein  Baumschwamm  am  Kopfe,  s.  Wackec- 
nagel,  Wessobrunner  Gebet,  Anbang  69,  wo  eine  halb 
lateinische,  halb  altdeutsche  Beschwörungsformel  da- 
gegen mitgeteilt  Ist;  weitere  Beaprecbungsformel  siehe 
Alemannia  1898,  S.  2C5  u.  Zoltscbr.  d.  V.  f.  Volkxk. 
I89K,  S.  67);  d)  Krebagewüchg  und  Halgge- 
^chw•ul8t  (Heyne  V,  608)  (Schwammkrebs);  e)  die 
Klasenmule  (1642  das  die  Sr>t  molaa,  die  weltwr 
den  brand  oder  schwammeu  nennen,  Heyne  V,  608); 
f)  die  Keigwarr-en  (mal  malan?)  (Peypers  7).  — 
2.  =  derSubmuxillar-AligceBg  bei  (syphilitischen) 
Kindern  als  rasch  an  L'mfang  zunehmende,  sich 
vorwölbende  Geschwulst.  —  3.  =  die  kleinen 
l'ilzgebilde,  die  auf  der  Mundschleimhaut 
wuchern  =  Zungen-  oder  MundschwUinrochen 
(Oidium  albicans),  fälschlich  auch  Aphthae 
(8.  Aphthen*)  genannt  (Soor)  (frans,  muguct 
[=  muscati]  =  weisse  Malbliimrben,  Roth  3^6;  Wuttke 
318;  16G8  schwamm  -  Schwgmmcben  der  Kinder,  Beyn. 
2M;  1783  scbwampen  =  aphthae,  Platner  I,  141).  — 
schwaminicht  =  schwammgleich.  —  (17SS) 
Schwämmchen,  1.  =  .Schwamm  '6  (j.  p.  Frank 
III.    Z.'pO;  Schwammgen  =  lacUclmlna,  Woyt  91).    — 


sogen.  Traiibenkrirner  am  Hornhaul- 
rande  dem  l'ferileaugea,  welche  (wie  schwarte 
Moosflechteu)  am  .\uice  schwarze  Schleiiidiaut- 
flocken  bilden  (Kalk.-  II.  L'94).  —  (1400)  Artrk- 
SctaWänUIie  («cbwemiue  Im  aras,  Pr.  I,  %'-i.  M6; 
Curlt  II,  ivc)  =  Keigwarxen,  Condyiomatn.  — 
.Secr-Schwanun  =  die  rote,  kleinen  Schwilmin- 
chen  Bleiflu-  Krdheer-l'ocke  (Franilnjesia).  — 
I17.5IJ)  ^Wii-Schwamm  =  UeingewadiP,  HypiT- 
OHlosIs  (A.  y.  II.  II,  186).  —  (H83I  bfinarmlf 
Schwämme  -  schmerzhafte  Geuachee  am 
Körper  (c.  v.  Btegbg.).  —  (isosi  Blut-Schwimm, 

I.  =  Kungns  vhscuIosus,  Cancer  luiijr.isus,  Uae- 
matoncus,  das  einem  mit  Blut  gotntnkten  Bade- 
schwamme ahnliche,  blutreiche  Krebs-Gewttchs, 
Markschwamm  (.s.  d),  Aderkrebs  (Behreud  &9; 
Cbcllus  II,  879).  —  2.  =  Teleangiectasia,  eine  aus 
zahlreichen,  erweiterten  Kapillarblutgefässen 
bestehende,  schwamiuartige  Neubildung.  — 
3.  =  der  sogen.  Kieferwutm  beim  Kindvieh,  der 
eine  blutreiche,  schwammige,  granulierende 
Masse  am  Kiefer  veranlasst  (Zipp.  579.  a-so).  — 
bösartige  Schwämmchen  -  Maulfaule,  aph- 
llirtse  Manlseuolie  (Falko  I,  144).  —  (1612)  Finsek- 
Schwammen  =  Condylomata  (l'lacques)  oris 
(.Aphthae)  (Gr.  w.  111,  1761).  die  Kleischwftrzchen 
bei  der  Syphilis  der  Mundhöhle.  —  GUtd- 
Schwamm,  1.  ^dasOsteosarkuma.ein  wuchern- 
des Kii.H'hengewHchs  am  Oberscbenkel-Glicl, 
i.upia  iunctume  (Kraus,  E.  677  (seit  1676  dnrch 
Wiesemann  genauer  nnlerschieden  ron  3.  nnd  I.|, 
Haeserl,  640).  —  2.  =  Tumor  albus  riingosii«  (1602 
glldsohwam  die  feuchte  rom  g'aedor  wasser,  Gr.  W. 
IV,  1.  1134),  wobei  ilie  Innenflache  de»  Gliedes 
od.  Gelenkes  mit  granulierenden,  schwaminigei. 
Massen  überzogen  ist,  lies,  als  Knieschwamin 
(s.  d.)   (Fol.  Platner;  Ourlt  III,  170,    Ackerm.  372).  - 

3.  =  die  einfache  tschleimbeulelentcflndung  sin 
Kniegelenke,  Balggeschwulst,  Bursitis  prae- 
patellaris,  vom  Laien  oft  mit  2  verwechselt.  — 

4.  =  das  Überbein  =  porum  in  eiiuis  suprosum 
(Du  Cange  VI,  416;  Tom  Uenschen  auf  das  I'terd  über- 
tragen) (.Stollenschwamm).  —  //irn- Schwamm 
=  Kungus  durae  inatris,  Sarcoiua  iiifdullurr 
(Kolh  201;  Mnyer  08);  Hirnkrebs.  —  Hom- 
Schwamm  =  hesonders  stark  wuchernde  Maut- 
Schwiele  (l'acbydermn)  (Falke  I,  411).  —  (KAS) 
Ä'tnrirr-Schwämmchen  -  Aphthae  (k.  cb.  7»: 
Heyn,  -.'.lo),  i.urlilule,  .Scliwamin  3.  —  (183J)  Knie- 
Schwamm,  1-  =  Gliedschuamm  1,  2,  3  (Cbelnu 

II,  l,i2);  weisse  Kniegelenks-Geflchwulst.  —  3.  = 
eine  am  Vorderknie  de«  Kindea  oder  Pferdes 
auftretende  Permoidcyste  (Frtmtcr  II,  1063).  — 
(1831)  A/arA;-Schwainm  =  (Obersettuugde!i|  Kungus 
medullaris,  eine  in  Konsistenz  und  Farbe  dem 
Gehirnmarke  ähnliche,  krebsartige  Neubildung 
(weicher  Krebs,  Blutschwamm)  (Cbelius  II,  374; 
Behrcnd  69).  —  (1776)  MaiU-,  ;)/tin(/'Schwämmchen 

(ndl.  moud-twam.  De  Cock  75),  1.  =  Uidiiiiii  ulln- 
cans,  der  die  Mundhöhle  wie  ein  Schwamm  aus- 
kleidende .Soorpilz  (bei  Menschen,  lul^chlich 
Aphthae  (Behrend  5;  Krau.«,  K.  10.i).  —  2.  =  die 
Aphthen*  (Maul-  u.  Klauen-,  Aphthenseucbe) 
bei  Kulbern  und  l<animern).  —  3,  =  Mundein 
als  Bchwanimartige  Gebilde,  SpoDgoi  Hippokr. 
(Fucba  II,  196).  —  3  X  neun  Schw&mme  (In  preius 


iwan — schwanger. 


Schwanken — Schwappel. 


Clt 


orm. ;  Frltchb.  35)  =  IlnntausschlflKe  aller 

.  Neun).  —  Nabcl-8chwa,mm  =  Vanans 

U'aiis,  der  verscliwitienJe  und  «uoliermie 

ütuiiipf  bei  Neugeborenen   (Roih  201).   — 

|(n)-ScllwaiIim  =  ein  Boh wamiuiger,  weich., 

IDförtniger   Knollen- Auswuchs   (entaitele 

knbenle,    Hygroni)    aiu    Kllenbogen    des 

lea,    angeblich     entstehend     durch    das 

|tende  AuflieKen  der  Ilurstollen  am  Kllen- 

Dknochen;  ist  ein  solcher  am  Hinterknie, 

tisst  er  l'iphacken  (AMIg.  76),  iramha  ((.'onst. 

inus;   Du  (»ngc  IV.  20.  21).  —  (ltil6)  Zungen- 

ramme,  1.  =  Mundschwllinmchen  (Buuml. 

i—  V.  =  Krosch,  Kröte,  Runula  unter  der 

»  (Coier,  u.  A.  128).  —  Schwamm-i<7ri«rA, 

M. 

hwan,  m.  Wie  der  Slorcb  (s.  il.)  =  der  in  den 
ft  Kchwobonde  Seelenbote  «na  dem  Engellande; 
-.  schwanen  =  Vorahnungen,  Vorgefllhle 
n  wie  der  sterbende  Schwan,  der  singt 
SchlckMlswort  der  Scbwanmitdcbcti  tönt  Im 
koeogerang  aus  den  Liilten",  (joltb.  llö;  Schwan 
IDdt  tu  [lat.]  sonare  («vonare],  Kluge  *,  340).  — 
n3i.{rn)-Hal»,  -Kinder. 

bwanger  (Indügerm.  iwenlc,  sweng;  angla. 
|nr  =  «.■hwcrfäUIg,  tr&ge,  Kluge',  240;  abd. 
tau  =  träcbtig,  gravlda,  Orod  VI,  887;  Bnaangrera 
Mgnaiis,  II.  Z.  III,  461;  mhd  swanger  =  vom 
•  befrachtet;  1424  nvangel  —  grarlda,  Scbmellcr 
^:  15.  Jahrb.  »wangber  =  Inipregnata,  D.  II,  212; 
Iwanger  —  gravlda ,  Zenlng.  Voc.  1(7;  tsUnd. 
|r  =  JejnnD*,  Scbmellcr  II,  6.'!8;  diin.  svnnger; 
xwaDger:  die  sich  Im  Untterleibe  entwickelnde 
It  macht,  das«  die  Frau  Ibrea  Schwerpunkt  Terlegl 
•Ine  Irigere,  KcbwcrfltUlgere  Uangart  annimmt, 
Iraager  geht",  welcher  kennzeichnende  Umstand 
leaeicbnung  der  Befruchtung  genommen  wurde); 
f:  tuit  einetn  Kimle  schwanger  „gehen": 

Hchwanger  sein  ;or.  w.  v.  7u!)).  —  2.  = 
ranger  gewesen  sein,  im  Wochenbette  sein 
r,  H.  A.  IM).  —  schwängern  =  niil  einer 
iht  versehen,  befrucliten.  —  schwangerhaft 
(wangerbaft,  II.  Bachs) -Kruviilu.  —  Schwan- 
leit,  -BChaft  (ndl.  zwangencbalt;  1612  snaugei^ 

H.  Sacba)  =  der  Zustand  des  schwanger 
t  und  Werden«,  Grrtuse*,  grossesse.  —  (1822) 
c/i-8cbwangerschaft  ».  Banchempfüngnis 
gl»  Jckluagder  i'rucht  innerhalb  der  Bauch- 
te, nicht  in  der  üebftrmutter  (Helm  887).  — 
ehwängem  =  graviditate  liberare,  von  der 
tht    enlliin.lfn    (Or.   W.    IM,   615).    —  fahrhe 

vangerschaft ,  Schwängenmg,  1.  =  An- 
jrellungen  d.  Mutterleibes  durch  ächwanger- 
ift  vortäuschende  Geschwülste,  i.  B.  Eier- 
k- Wassersucht  elc.  (PIosi-Bartol»  1,  675).  — 
»  eingebildete  f<chwan>.'er«chaft,  grossesse 
«uae.  —  hoch-  (:^ro*«)-schwanger  =  in  sicht- 
Torgerflckter  .Schwangersclialt  befindlich, 
6i  die  fruchttragende  (jebUrinutter  bis  Qber 
^höhe  steht  (Gr.  W.  IV,  2.  1(U12)  (s.  tragen). 
ifl(i(r«-schwanger  (mhd.  klndenwaager,  Gr.  W. 
I«)  =  tnit  einem  Kinde  schwanger  sein.  — 
)  miM- schwanger  =  falsch  schwanger  (1.  2) 
rtierend  (Seit«  l.  l»7).  —  ttheinhare  Schwan- 
Kbaft  =  falsche  Scliwangerachaft.  —  ütta-- 


schwängerung  =  SuperfoetatIo=eine  Ober  ein« 
bereits  eiful^iie  1.  Scliwllngerung  hinaus  einge- 
tretene 2.  lüupfängnis,  wobei  daseretbefruehtetB 
Ei  sieh  noch  in  der  CiebUrniutterhOhle  befindet 
und  eine  Reihen.  Decidua  sich  .schon  ausgebildet 
hatte.  —  Schwangerschafts-i^Tdi-bcn. 

Schwanggen,  pl.  Schwank,  m.  -das  seh  wan- 
kend sich  hin  und  lier  bewegi-nde  Scrolum 
(Hodensack)  (Illnincr  8.  19).  —  £iVfr-Schwank 
(1074;  Ourlt  III,  160)  =  Empyema,  der  in  der  Uru.st- 
liOhle  sioh  hin  und  her  bewegende  Eiiererguss. 

Schwanz,  m.  (lu  «cbwlngen  [swangcien,  swank- 
«en).  Kluge  °,  :I40;  mhd.  »want,  Leier  2Ö9  =  naob- 
bingendcs  Ende  dea  IMetköriier»,  tl.  v,  Qersd.  13;  abd. 
ingel  [i.  &.];  V>.  Jahrb.  wem  8vlu  schwanU  wee  tu  ron 
(rawn  oder  Hundt,  Scbmellcr;  1156  schwänz,  Scbmeller 
II,  642;  l.'ilg  schwanu  =  penis :  1537  sobwan<  =  priapuü 
D.  46!l),  l.  =  Zagel,  Penis  (CauUs,  Coles  [leUt],  Cauda; 
ital.  Coda;  allfranz.  coue,  la  queue,  Bjrtl,  K.  W.  III. 
171,  Schmellcr  U,  642;  Bris».  28  [a.  Pinsel).  —  2.  = 
(1(177)  Steissbeinspitze  (Bern.  233;  Schw.  i'.29)  als 
Ende  des  Rnckgrats  am  Schwanxbein  (Abbildnog 
in  Wicdecsbeim,  Bau  des  Menschen  S.  2.1.  :i5).  —  3.  = 
sehniges  Muskel- Ende  (blbl.  Med.  114).  —  4.  = 
ein  tölpelhafter,  bin  und  her  schwankender 
Mensch   (Gimpel,  s.  d.)  (Llebrecht,  x.  VoUuk.  497). 

—  5.  =  der  haarige  Tierschweif  —  6.  =  der 
Frauenzopf  (s.  Säldensohwani)  (l40u  Cauda  mn- 
Ucrum,  Schm.  II,  Mi).  —  7.  =  damit  Verglichene« 
(I)amonenschweif).  —  Schwänzer,  m.  =  „Schaf 
mit  gestutxtem  Schweife"  (ticbuieller  II,  643).  — 
Schwänzel,  n.  =  schwankend  minhendua 
.Schwindelgefrihl  (1.  eod.).  —  il//j-Schwanz  = 
(Schienten)  =  Wichteliopf  (Rochb.  I,  333).  —  Fett- 
Schwanz  =  lokale  Fettsucht  am  Schweife  der 
Tiere  (Leukart  111).  —  Atiar- Schwanz  =  eine 
Weiterbildung  des  den  embryonalen  äteiss- 
höcker  bedeckenden  Haarwirbels  in  der  bei- 
läufigen Korra  eines  Haarschweifes,  wie  er  den 
Faimen  und  Satyren  zugelegt  wurde  (Meyer, 
Konv-l^i.  XV,  8U7).  —  Äni;e-  {Rägel-,  Heigel-) 
Schwanz  =  Uchscnfisel  (Birlinger,  (Jagen  l,  127). 
•  1652)  if(iu«//nV/i-Schwanz  =  •Sehne  am  .Muskel 
(«  Mau-)  (Hyrtl,  K.  Vi.  49).  —  Rtittett;  Rattat- 
Schwanz,  1.  —  der  kurze,  meist  durch  Uaut- 
kiaokheilen  von  Ilaaren  entblösat«  Pferde- 
schweif bei  sogen.  Nassauern,  Alopecia  s.  Hip- 
puris  iiipp.  —  2.  =  schrundige,  haarentbI<5sBte 
Stelle  an  den  Hinterfflssen  des  Pferdes  (siel»! 
Grftle2)  1171«;  (Jr.  W.  vill,  208).  —  SrtWcM-Schwanz 
(t>el  Gotllr.  T.  Strauburg  der  sselden  swanz  dich  bal 
al  umbeTangen  [Schm.  II,  S41],  hier  wobl  In  edlerem 
Sinne  gebraucht)  (s.  Sitldentost)  =  Schwanz  6.  — 
ScWa^^-Schwanz,l.  =  der  Träger  einea  schlaffen 
Schweifes«.  —  2.  =  schlatfer  Mensch  (H.  Paul  384). 

—  (dVr  -  schwänzig  =  schwermtuig  (warum?) 
(Bnck  14).  —  iS/u<r- Schwanz  =  ein  I'ferd  oder 
Kind  mit  gekflrttem  Schweif  (Mutz2).  —  Wot/»- 
Schwanz  =  das  dem  Wehrwolfe  (s.  d.)  im  Volks- 
glauben lugeachriebene  Steissbeinsch  wänzchen 
(Seh wanz  2)  (Wuttke 260).  —  Schwanz-  Jrfcr,  Bein, 
-Halte,  -Kappe,  -Kolben,  -Kopf,  -Mensch,  Baude, 

—  Schäbig keit,  ■  Wurzel. 

Schwappel.  f.  schwappen,  schweppen  (loa- 

malcudea  Wort,  diu  den  klatsuheuduu  Wellenschlag  Iw 


Ulft 


Schwärm — ecbwarx. 


tetcbneo  boU  =  In  ichwankcnder,  dttcnidor  Bewegung 
•ein  [bei  Plümlgkeilcn],  mit  einer  «olobcn  «Ich  crg1o«»en, 
Heyne  V,  613,  vgl.  mUd.  Bwelbcin).  —  Schwappel,  f 
=  scliwankHn<l  »ich  bewe^umlf,  «iMMn-he,  ilii-ke 
Terson  (3ple»s  II,  229).  —  BChwappelig,  f.  1.  = 
Boliwankend  ans  Obniuactu,  mai;<^ii8clin'Aoh 
(!'.  T.  8cbm.  M6:  KrUe  4»;  cunt.  «ngU.  geKu»»UDg  — 
«yocojie,  lock.  II.  s»).  —  2.  =  auf>;fjuiisen,  sclilol- 
terif;,  schlaU',  locker  (vom  MuakfltteiRi'h)  (f^pIcM 
II,  22'.p).  —  3.  =  fluktuierend.  —  Schwapp -.<4({(r. 

Schwann,  id.  iMinfekr.  prur  —  scb wirren,  rnnvoben; 
Wunel ;  swer;  abd.  cwnrain,  mhü.  swarin,  Kluge  ^,  340. 
313;  angls.  Bwlrmen,  Cook.  II,  iOH,  17.  Jahrb.  schwärm, 
R.  A  *6).  1.  —  die  wilde  Aufregung  und  der 
Ijiuftrieh  b.  Pferdekoller.  —  2.  =  da8  fliegende, 
elbische  IJnKeziefer,  das  diu  fieberbafte  Pest 
(s.  d.)  in  den  Schwarmzeiten  bringen  Rollle  nach 
Irdberem  Volksjclauben.  —  (im.'>)  schwärmen, 
1.  =  delirare  ex  mania  s.  insaniu  (oilor,  il.  a.  .S9j. 
—  2.  =  im  Schwärm  erscheinen,  bei  Sehstö- 
rnn«en.  Flimmern  vor  den  Augen  (Heyn.*,  78).  — 
Schwärm  ^rtY. 

Schwarte,  f.  (gero.gcnn.  tward  =  Uerke,  H»iil 
llHibiurli,  uibd.  awarle,  (  =  bvbaiu-te,  dicke  Flaut, 
callus,  cutlK  lardt,  H.  II,  iw  ;  141*0,  ndd.  die  ■»acrde  = 
cerebcllum,  li.  114;  engl,  sward,  bulTy  coat,  Dornbl.  22), 
1.  =  menschliche  Haut  (Kluge',  SlO;  C.  v.  8cbm. 
4«6;  Gr.  W.  1, 108.'.)  —  2.  =  behaarte,  menschliche 
KopThaul,  Ualea  aponeurotica  cranii,  Gervix 
(H»d.  Jan.  27)  und  behaarte  Stelle  am  Körper 
(Wuatfuann  4:t2).  —  3.  =  das  Speckhttutlein  im 
Aderlassblute,  Crusta  phlouistica  (Lexer  260).  — 
4.  =  behaarte  Tierhaut  (l'ntontrhied  von  Kell.  Haut, 

Balg; «.  Gr.  w.  III,  14%).  —  die  Schwarte  kracht 
=  wie  eine  Pertiamentliant  dOri  »cm,  Hiinüer 
leiden  (Splees  II,  230)  —  (idlO)  //euir-Schwarte 
=  Kopfschwaite,  auf  der  die  Haare  uachtten 
(Gr.  w.  IV,  2.  37).  —  Haupt-  (üTop/"-) Schwarte 

(mbd.  bnubet-swarte,  l^xer  106)  =  Schwarte  2.  — 
JJLinf/rs-Schwarte  (mhd.  kindeg  «warten,  Gr.  W.  11, 
20S8)  —  kinilliche  Kopfhaut. 

schwarz,  Schwarz,  n.  Schwärze,  f.  (gem.germ. 

■wart,  aword  =  dunkel;  engl,  awartb  =  das  dunkle  Ue- 
tpeuat,  foreswart  =  scbwan  vor  den  Augen  vor  Er- 
■cbnptung,  Kaltacbm.  I;  abd.  sncna  =  melanteria, 
U.  164,  II.  249  =  das  die  BrodKeucben  criougi-udo 
•cbwaralicbc  Mutterkorn;  mhd.  awan  —  dunkelfarbig, 
die  donkelate  Farbe  habend,  Klage',  HO;  acbwari  wie 
die  Nacbt  oder  die  Wolken,  hlkssllah  wie  ein  Fremder, 
*  Kncchtiacber,  ITnIreier  (bei  den  Nordgermanenl,  Wein- 
hold  31.  182,  im  Uegeusatse  zu  weiss,  blond  und  rot 
[beim  Blut  i.  B.j);  eine  audallcnd  oft  verwendete 
Farbenbexelcbnuug  bei  Krankboltsnamen,  um  HUss- 
liches,  MisBKestaJtetes,  Urandi|{e.<)  auaxudrUcken, 
wobei  Schwans  oft  =  braun  und  blau  (s.  d. ;  bei 
HuiiKrarumen,  brandigen  Stellen;  B.  Farbe).  — 
Schwarzen,  pl.  (IS.  JahrU.  un  mme  mich  bicrlien 
vor  den  avarceu,  SItx.-Ber.  1867,  7)  =  Dtluioni-ii  m 
acbwart.  Gestalt,  Nachtelben.  —  dasSchw&rze, 
1.  =  (vum  Na)(el)  der  Schmutz  unterm  Nagel  (Ur.  W. 
VU,  2J8;  Heyne  V,  617).  —  2.  =  (im  Aoge)  l'upille 
(Apfel;  Kindl).  —  (1897)  SchwärzUngSHim 
(MUncben,  N.  Nachr.  1897,  4&4,  8.  3)  =  Melanismus, 
Neigung  zu  Abla^^rung  dunklen  Pigments  in 
der  HRut.  —  schwarz  vor  den  Augen  =  dunkel. 


"I 

I 


lichtempflndungslog,  obiuuAchtig,   Sk 
Hippokr.  —  Schwärze,  f.  =  der  abnorme  Zu- 
stund   des    Schwarzen    oder    Blauscb warten, 
«.  B.  das  Brandige  beim  persischen  Feuer  und  |j 
Anthrax     llöl'O  .  .  .   scbwenio    dai    ist    ein    genl« 
icycbcn  antbracla,   R.   r.  Uersd. ;    1618  schuerti,  1 
Paracelsus;    I'r.   I,   66;    Iran»,    le   uolr.   nieule,   niolo,  J 
gnlole  =  nlgella  =  blitnücbwarze  beule,  Briaa.  2M).  " 
(1532)  AngetichU  Schwärze,  f.  =  Cyanosi»,  blau 
Gesichtsfarbe,    Blausucht    (Frlea   95).    —    (l«i.'.| 
Auijni  Schwarz,  n.  =  die  Pupille  (Hyrtl.  Jt.  W.  W| 
—  rrschwärzt  =  schwarz  ;;ewordeBlalid.«uar»"n 
angla.  awcarilRcd   [von   Zübnen],   Cock.   III,   101).    — J 
(176«)    ^üAnr  Schwärtze  -  der  Hchwarzfarbitc^ 
Zustand  der  Zltlinu  (s.  schwarze  Zahne)  (Heyn. 
LS).  —  (ir,87)  ZMn</m -Schwärze,  1.  =  die  braut 
lieh  belegte  Zunge  (Bräune)  ((ieorg.  SM).  —  2. 
die  schwarze  Zunge  (s.  d.).  —  schwarS  (r,  er,  e 
Ader,  AngimdU,  Apfel,  Auatatt,  Beule,  HlatU 
Blutruhr, ßräune,  Brand,  Bratidmaueke,  Cholem 
DrUse*,  erbrcciten,  Feuchtiijkeit,  Feuer,  Fieb 
GaUe,  Gallfucht,  OeUüt,  Gelbmeht.  Gicht,  lla:= 
ttinde.    Haut,    Herzhräune,     Kanker',    Ktr—, 
Krankheit,  Lunqenuhwindsuchl ,  Materie,  Hei 
cholie,   Mond,   Pocken,   Porpein,  Pimtel,   ß. 
Ring,  Buhr,  Sund,  Schaden,  Srhireiia,  Spurjf^ 
Stanr,  Sucht,  Teufel,  Tinte,  Tod,  Tolk,  Trip_ 
Tüpflein,  Umlauf,  WaMcr,  U  itrwi,  Zahn,  /Jiyfl».] 
ner,  Zirkel. 

schwatzen  s.  soliwtttzen. 

Schwebe,  schweben  =  sich  in  oder  ant  dam 
Wasser  oder  in  der  Luft  hin-  und  lierbvwegen  wl«  dUi 
(iesj^enster  oder  Traumgestalteu.  —  Schweb-'-lticr. 

Schweder,  m.  (m  suchban  =  odomri,  fuiiehliailu 
=  foetor,  (irafl  VI,86l[.Schwechatl;  HlOawad  =  vap™. 
8cbmeller  II  i>24  =  da«  Kiecbendc);  da  der  Tbrmlan, 
die  wohlriechende  Blume,  den  Vergleich  abgab  für  dt< 
Thymuadrüae,  ao  Ist  Schweder  (Scliwefer)  lüber 
aeuung  der)  Glandula  thyiuuB  (Schir.  üSOJ  =  BriM, 
Milch,  Kalhsmilch. 

SChweddem  (l-lppc;  Fromm.  VI,  482)  =  ktaftli 
schwankend  einhergehen  als  kranker  od 
schwacher  Greis  (schwindeln). 

Schwefel,  m.    (<a  achnefen,  a.  d.).  —  BChWi 

liger  U'ijlat. 

SChwefen  (altlndogerm.  awcp  =  «chlafen 
Schwefel  =  ,, erstickender,  tötender,  einsi' 
BtoO"!.    Kluge  341;   angla.  awefnnm  =  Traom< 
Cock.   I,  70,   bzv'ii,  aomnna;  altnord.    Bwaefa 
acblftfem).  —  Schwefer  8.  Scbweder. 

Schwegele,  n.  (golb.  swigia  =  pfeife;  angl 
=  lux  l  =  Docht  a.  qucrdar  bei  Köder],    Ze.  1 
anegalu  =  flstula  [calamus];  mbd.  atvCgele 
der  rergllcben  wird):  die  lange  SpeiserOhr 
pbagus),  welche  das  lassen  scbwegelt 
lAsst  (alter  Schwegler  =  nlier  Schwede,  Seh 
(•.28;  I.eier  jr.O).    -    Schwegel-ßnn. 

Bchweiben  (schweifen)  ua  schwär 

s^vibau,  awaib  =  geben,  »eichen,  Fick  922. 
beln.  Erbe  40)  =  schwunkt-n,  ohtmiachl, 
sinken  (Schw.  630).  —  ilti-schweiben  (ah 
=  purgnmenta,  Scbmeller  11,   1,25,  (iraO 
nach  unten  entleeren,  den  Kut  z. 
Bchweiben  =  verwerfen,  abortiere 


rblAlel 


Pfl 


•cn  weinen — scIi  wetssen. 


017 


^eichen,  -schwicht  (m  hM  gtnuiuhati  = 

I,  dcflcerc,  1419s«eltcn  =  l»bBre,  hoU.  ««Ikken, 

ir  11,  ii28).  —  6fschWeigen  (nohweiclien) 

ihnmactit  fallen  (Schmeller  II,  1.2:1;  ahd. 
n  =  llUnuearc).  —  ßrschwlcht  ■=  RRn« 
;htieer  ZuAtand  (Schmi-ller ,  1.  c ).  — 
R-Schwicll(t)  (IC.  Jabrh.  awUli  nin  wunden, 
a,  1.  c.)  =  kiirpfirliche  Si-Invllchp  infolue 
rwunillinir.  (nloluT  wohl  norwpg,  |17701  .«vig, 
rt-k  =  cngll^cbu  KrankiK'lt,  Ullfdcmchwlcho, 
Volk  diT  Vfrhi'XUiig,  di'm  Schn'cki'O  tnacbun- 
ccbiMi  Dlmoii  odiT  dim  tlbUchm  Oi'fChOfso 
IMCncUh'],  lurcbrulbt,  Jaiiui-  IMis,  H.  4I'>:>.  472. 

reif  m.  (iterni.  swalp:  abd.  ewclf;  mbd.  iwelf 
edelnde,  bebanne  Scbwani  der  Tiere,  der  eine 
iUKiblle»seade.  drehende  Uewegung  macht, 
S41);  mit  demKlhcn  werden  1.  =  bcliaarle 
es  inenschlicheii  Körpern,  r..  H.  Steiss- 
Ungerang  verglicben ,  weiterhin  2.  — 
ominis  (Soliwanx  8.  d.).  —  3.  =  llinler- 
ni  Tiere  (Falke  II,  lä3).  —  /irrum-schweifen 
da,  hald  dort  erscheinen,  i.  U.  [Iruse.  — 
,  RatzmBchweil  =  ein  mit  Ilaaren 
I  beaelzter  Pferdeschweif  mit  dünner 
layer  fi.  48 ;  ZIpp.  B6).  —  (160»)  Sr^w  wSchweif 

1  (H)-rti,  K.  w.  IM).  —  rcr-ichwelfea  (i6m 

illlen  Ton  Siuten;.  9eb.  281)  (s.  verschwei» 
-  Schweif- ßrond,  -Schale. 

zeigen,  n.  1.  =  (tndog.  iwlg:  awlk,  swlq 
=  acbwelgel;  germ.  swig;  abd.  twlg(-n ;  mbd. 
Klnge',  S41;  der  Alptraum  wird  durch  rmer- 
;  dei  Schweigens  vertrieben;  wo  ein  Alp  ist, 
sbwlogen,  daher  gebt  ein  Engel  [AlpgeUt]  um, 
le   l'nterbaltnng   in    der   Gcsellacbalt   nlockt, 

II.  213).  —  2.  =  8.  schweifhen.  —  Hexrn- 
gen  =  die  in  den  frQberen  Hexen- 
en  häufig  beobachtete  EmpflndunKS- 
lullosigkelt  der  gefolterterten  (liycle- 
),  angeblichen  Hexen  (Gartenlaube  1896, 
itommbelt  tiud  sonstige  Sprachfehler  ichrieb 
igltnhe  dlmonenbatlen  F.lnflüucn  lu  [stumme 
lispelnde  Schwester,  Teufel  etc.l).  —  Schwei- 
HoMen. 

'eimel,  in.  (zu  «cbwimmeln)  -  schwindeln 
indel,  Zips. 

einlesen  -  öfters  schwanken  od.  Schwin- 
en. 

'ein,  n.  (nrgerm.  saina,  swlna  =  Ftrkel, 
chweln,  das  ronugswelse  geschlachtet  und 
.er  benannt  wurde  als  da»  Mutterscbweln:  sü 
iwoln]:  abd.,  mhd.  swin  =  Schwein;  dos  be- 
ausserst  fruchtbare ,  geiAhmte ,  unreinliche, 
auilge,  klelntug.  Ilurslentier  gab  tu  manchem 
le  Veranlassung,  noch  dem  Volksglauben  Im 
in  haben  die  elbiscben  Zwerge  Kinder  in 
:bengest«lt,  welche  die  McnKcbeutranen  >iUigeu 
Jeben  =  elblsche,   mlstgesuillete  Kinder   mit 

lahnen).  —  (1509)  franzögudu  Schweine 
e  Schweine,  deren  Finnenblä«ohen  niun 
>bilitiBchen  PuHteln  verwechselte,  da 
rh  Syphilis  der  Tiere  annahm  (Pr.  11,  l.M)). 
roln(<-,  $)Auge,  •  Aussatt,  Batle,  -Borste, 
,   -Fieber*,  -Finne,   -Hall,   -goff  n.", 


Kinnkheit,-Kyetu,  -L<iu%  Ohren,  -Pest,  Pfinne, 
-Pld'ie,  -Pocken,  -Räude,  -Rotlauf,  -ßiiwr/, 
-Schelm,  Sairhe,  Sterben,  -Sucht,  -Tod,  -Typhu», 

—  Verfamim,  -  Vernlerhen,  -Zähne. 

Schweinen,  Schweine,  f.  (wie  am  mbd.  »win  = 

Schwein  wurde,  so  aus  mhd.  s«inen  [si-hwlnden]: 
1.').  — H.  Jnhrb  «Tinen  =  marcoacere  [D.  iH»l.  »oeb 
Schweinen;  abd.  sueinan,  swlnan)  =  abnehmen, 
durch  Krankheit  od.  Schwache  verzehrt  wer.lcri, 
schrumpfen,  mager  werden, ohnmächti)»  werden, 
dcliwinden  (s.  d.).  —  (16«1)  die  Krankheit 
Bchweint  =  sie  nimmt  ab,  wie  der  Mond  und 
die  .Mondsucht  (fir.  w.  VI.  2512).  —  (iT.%6)  Schwei- 
nen, n.  =«  da-i  Mftiierwerden,  Kleinerwerdfii 
(A.  V.  H.  II,  433).  —  (17.  Jahrb.)  Schweine,  f. 
(.Schwinne,  Schwinde),  1.  =  der  Zustand  des 
Schwindens,  Abnehmens  (.«cbwaben)  der  (.ilieder, 
des  Körpers  (nirlingor  I,  44B;  c.  v.  Sehm.  48«; 
Bück  02).  —  2.  =  der  schwimlende  K(irp»-rli'il 
Selbst  (HIrlInger,  Volkst.  I,  ^7;  Kuhn,  Zcitschr.  f. 
vergl.  Sprach*.  XIII,  61).  —  Schweinong  (Schwei- 
ning),  I.  =  der  Zustand  des  Abneliinens,  Schwin- 
dens (Bück  n).  —  2.  =  ein  solcher  Zustand  beim 
Pferile  (Bnck  u).  —  schweinig  --•  schwindend. 

—  (1591)  (/rt/if  Schweinung  =  Nekrosis,  Spha- 
Cflufi,  trockenbrandiges,  schnelles  Absterben, 
Scliwinilen  eines  Gliedes  (Had.  Jnn.  38'i).  —  (ISOT) 
6/iV(f«-Schweinung  =  das  Abnehmen  ti.  Mager- 
wcnlen  eines  Korperteils  (Had.  Jun.  3S.'>;  A.  ▼.  H. 
I,  138).  —  (l.i7B)  /lirti  -  schweinig  =  am  Hirn- 
schwund leidend  (Or.  w.  iv,  2.  l&<i2).  —  (n-i«)  huef- 
schweinig  =  der  infolge  von  Hnftleiden  (Coxilis 
chron.)  am  Schenkel  schwindet,  mager  wird 
(Zelisrhr.  d.  Ver.  f.  Volksk.  1894,  S.  448).  —  Nerven- 
Schweinen  =  Nervenschwund  (Bück  15).  — 
ÄurAvnnici»  As-Schweinen  =  Tabes dors.  (Bück  1«. 

—  rrr-BChweinen  =  verschwinden ,  verlieien 
(Hchmciicr  II.  034.  ci.s).  —  Bchweinend (»',«•,  m) 
Driiaenschäden,  Ettich,  Ettuum,  Glieder,  Räude, 
Siechtag,  Sucht,  Zinuhnien. 

schweissen,    Schwelss,    m     schwitzen. 

Schwitz,  m.  (urlndogerm.  swoid,  swld  |«udor, 
svtiidcisl,  ,,einc  gem. -Indogerm.  Wurzel  für  frieren 
fehlt",  Kluge;  genn.  swft,  suait;  ahd.  8weix  =  Schwel«» 
(»uodor],  swlizcn  =  schwitzen  [sudiin.').  sucizjan  = 
scbwehHea ,  Qmn  VI,  «07;  ongl».  swit,  geawat  = 
Scbwelsa,  Blut  [Cock.  II,  to7. 407],  swaeten  =  schwiucn ; 
mhd.  »webt  =  Schwelss  [«udor|,  Blut  [cruor.  sanguis], 
swiz  =  8udor,  Lexor2«a;  BWitzen  =  8chwlUen,  schweis- 
sen, bluten  [Kluge',  S41.  8431,  »webten  =  bluten,  Leier 
2C0;  1468  »chweta»,  awejroz,  sweiss  =  Blut  ausserhalb 
de»  lelb»  [cruorj.  D.  159;  II,  121;  148:)  scbwcisa  =  Blut 
des  Menscbeo.  C.  t.  Megbg.;  swnl»  =  AderloesMut. 
Schmeller  II,  «49;  Island.  sTeltl  =  Blut  vou  Menschen 
und  Tieren,  1  eod.;  engl,  swenl;  schwed.  sveit;  d»n. 
sved;    holl.   zwect,    frsn«.   la   sueur.    Ics  »ucur«).    — 

Schweiss,  m.  Schweisse,  pl.  und  Schwitz,  m. 
1.  =  Schweiss  bei  .Menschen  und  TitTen  als 
nalOrliche  Ausdünstung u.. Sekretion  inTropfen- 
forin  dnrch  die  Scbweisslücher  di.-r  Maut.  Vom 
arbelteuden  Volke  wird  der  Schwelss  oft  als  ein  Zeichen 
der  fichwttche  und  Ermüdung,  auch  alf  Vorzeichen 
dos  durch  Hexen  veranlasalen  Schlage*  anguschi-n 
(Kraus,  südslav.  Hexengl.  22).  —  2.  =  das  aus 
Wunden  quellende,  aus  dem  sogen.  Schweiss- 


018 


spHweisBen. 


scliweimen. 


kosten  Jurrli  dis  sogen.  ScbweiHSiider  auf  ilie 
ttuBsere  Haut  abtliessende  (auH(;e«cli»'itztt<) 
Blut  (In  der  Ja^-cncpriichc],  Cruor,  aber  aiicli  vom 
raliiiien  Haustiere  und  Mennrlien  (Snhnicllur  II, 
690:  Ur.  W.  in,  H6S).  —  3.  =  Krankheit  (enj;!. 
SobweiBs).  —  4.  =  eine  Krankheit  des  Kind- 
vieh»  (Hcyiie  V,  62.'>)  (welclie?)  verrautlicb  =  Blut 
(ScbweinH  2),  Lendenblut,  Kfirkenblut  («.  d.)  — 
Schweisse,  pl.  =  öfters  wiederkehrende  Aus- 
brflcbe  von  SchwelBsabsonderung.  —  (ifiST)  durch 
Schwiz  passieren  =  eine  Schwitzkur  oder  eine 
.Schweisstieber-Krankbeit  dnrohmacben  (Illusir. 
Ztg.  i«9fi,  Nr.  2tib.  S.  Üb);  conf.  le  pav»  de  Suerie,  le 
bain  de  vspcnr  =  Srhwitr.knr  bei  .Sypliilis  (Brlss. 
187).  —  schwitzen  und  schweisBen,  1.  =  FKissin- 
keit,  Si'hweiuB  oder  Blut  von  sich  neben  (wird 
besprochen  In  einem  Was»cr«eucn,  Schmcller  11,  660). 

—  durch  die  Rippen  schwitzen  =  auf  nntOr- 
lichem  Wege,  aber  mii  An«tient:iin(f  etwa»  ab- 
sondern (Or.  \V.  VIU,  W29).  —  2.  =  Wasser  lassen 
bei  Tieren  (Schm.  11,  660).  —  3.  =  heiss  wenien, 
sich  entzünden,  schmerren  (in  voigtlAndUchen 
BcupreohuDgfformeln,  z.  B.   von  ZAhnen,   Z.  d.  V.   f. 

Voiksk.  ii<9A,  8. 6  n.  iü).  —  Schweisslein,  1.  - 
Schweiss  2,  junges  Blut,  Kind  (Sehm.  II,  liiUi  Heyne 
V.  .'.20  II.).  —  2.  =  gelinder  Si'hweisa  (Hj<irolion), 
Kphidmsii«  llippokr.  (Kram,  E.  467;  Fuch»  II,  2).  — 
BChweissig,  schwitzig  (nhd.  «ueltlg  =  •iidoüis; 
«uaizige  =  •iicclniin,  Grtiir  VI.  908;  I>.  öfl.t;  nihd.  swelxlc 
=  vom  Sehwelss  Und  vom  Hlule  n«««,  Lexer  »D,  1.  = 
Scbweiss  habend,  vom  Sobweiss  nicht  trereinict. 

—  2.  =  hlutie  (C.  V.  Schm.   485;  Schmeller  II,  ii.jO). 

—  Schweissheit  115.  Jahrh.  Bwcyssheit  =  sado!illiu, 
D.  £.61)  =  der  scbweissige  Zustand.  —  schweis- 
seln,  schwitzein  =  eUva«  nach  Scbweiss  riechen. 

—  (iiu,'.)  .Hn(;«t-Schweiss  =  der  Schweiss  eines 
r..  B  un  Alptraum  GeiinKsliRten  od.  Sterbenden, 
durch  jisycHiscbe  (GroRshirn-)ICinnilss:e  herviir- 
gebtftcht  (Heyne  V.  62(".;  roler,  P.  50«;  Lnl^tner  II, 
310,  Snintiel  44  ii.  196;  hüll.  anK"!  zwcel;  »rhwed.  Sn^cit 
sveit;  dün.  angest  9vod).  —  .'in^rn-SchweiSS  =  der 
an  der  Haut  unter  den  Autren  sehr  bald  luif- 
Iretende  Schweiss  (Gr.  W,  I,  811).  —  i4i(«  scbwitz- 
Ung  (ahd.  uz  »nlizida  =  egettlo,  GraS  VI.  909;  K'l.'> 
DU$.«cb\vilzung  —  exsudallo,  l).  '220;  hüll,  ult  isneeten; 
dMi.  udsTcde;  echned.  uluTcUa)  =  ein  durch  die 
inneren  Poren  des  Kdipers  und  der  Leibea- 
hohlen  austretendes  Exsuilat,  Transsudat, 
welches  man  als  verdorbene  Kürpersttfte  auf- 
fasste,  deren  Ausscheidung  man  nicht  unter- 
drücken (s  d.)  dürfe.  —  blauer  Schweiss  (1077 
blacusrhnyte  =::  oscedo  [Scbarbock],  D.  4U3  [«piitum 
de  oreVj;  holl.  blauschoalt  =  blaue  Hautdecken  au  den 
Füssen  [Skorbut],  Schnurror  II,  20;  Lerecb  196;  161.T 
blawsohwU,  C'oler,  U.  A.  13S  ff),  I.  =  eine  meist  an 
den  Augenlidern  ausbrechende,  seltene  Form 
von  HautausdOnstung  (Chromliidrosis),  die 
durch  Pilze  oder  durch  Kupfer-  oder  msensalze 
(auch  Indikan,  Pvon-anin)  eine  blKuliebe,  blau- 
grUne  Farbennüance  erhält  (lunke,  Physlol.',  89; 
Etchh.,  L'nier«.  I,  ;10).  —  2.  =  Skorbulfieoken  in 
Form  von  blau  durchscheinenden  Blutpuokten 
in  der  Haut.  —  Blut  Echweiss  (schwitzen)  (l'l.i 
pluUcbwclM  =  cilior;  plultiliMilFtcn  =  irnenlare, 
II.  1J9),  1.  =  Blut  in  fldtsigtr  Folui  veigiifsin; 
Bl  uitiuts.  —  2.  c  das  bei  Ilysteriechtn  aus  den 


Schweisspuren  und  den  Haulblutgefdssen  dria 
gende  Blutextra vavat,  das  man  mit  Schwe 
verwechselte  (llaemiilidrosis)  (VierorUi  m;  saa 
197  u,  Rogl.<t. ;  Elchli.,  Ilnter«.  I,  80,  Meuieyor  U,  4J!) 
74.'.).  —  3.  =  Purpura  Simplex,  P.  haeinorrliajcica, 
kleine  llautblutungen,  BlutBecken,  die  Kranklielt 
Knnig  Karl»  IX.  —  4.  =  durch  rote  .Scbweis,«'fKrli- 
slofle  verfitrbter  .Scbweiss  (Ranke,  rhy»lol. ',  MI) 

—  englischer  Schweiss  =  der  seit  1486  bekannt 
gewordene  Sudor  angliciis  epideinicu«  (1S29  dm 
engelAche  ScbweU  nowohl  Im  vorsvhyuen  ln28.  Jabr« 
augangen  [Stralsund];  Christ.  Meyer  103;  i:>S9  ciidor 
epidemlnlla  quem  ,\ngllnm  riicunt.  J.  <°.  Uosebrocanua . 
Janu»  1897,  S.  153;  15.11,  ndl.  engel^ch  xneet,  Petlperj 
XVIII ;  1631  englischer  Schweiss,  Tal>ernaem. ;  A.  r.  Q 
I,  91;  1G99  V.  M.  II,  122),  dei  aus  Kngland  «icli 
pestartig  ausbreitete  und  1802  wiedergekehrte 
Morbus  miliaris,  Febris  miliaris,  Febiis  snda- 
toria  brilannica,  Lues  anglica,  Sudor  anglicu» 
(Iran«,  suette)  (Schweissucht  3  u.  Scbweissfieber). 

—  rr- BChweissen  (mhd.  enwelzen)  =  in  Scliwei.«» 
geraten  (l.exer  5'.).  —  /''m«.<(  -  SchweiSS ,  (WW 
-schwitzen  =  die  stark  und  Übel  nach  Feti- 
plluren  riechende  Ausdünstung  der  FOs«e 
(Sehweissfuss),  deren  Untenirückung  oder  Stö- 
rung als  krankbeiterzeiigend  noch  im  Volke 
gilt  (Schreyer  26).  —  galligrr  SchweisB  =  Sudor 
felleus,  mit  Gallefarbotoff  lingierter  Schweiw 
(Or.  W.  IV,  l.  1184;  mlttcll.  sudor  eroceus  =  Ictericl», 
Heinrich  80);  auch  die  l,eberflecken  galten  als 
Schweissfiecken  («.  d.).  —  grüner  Schweiss  = 
Chlorephidro8i»  =  blauer  Schweiss  (Kraue,  K.  äj). 

—  (179U)  guter  Schweiss  =  gelind  eintretender, 
anhaltender,  gleichinits.siger,  eine  gute  Krigis 
der    Krankheit    herbeiführender  Schweiss.   — 

—  Hand  -  Schweiss  (-Schwitzen)  =  die  bei 
manchen  Menschen  stärkere  HautausdQngtung 
auf  der  an  KnUueldrO.sen  reicheren  Hohlhand 
(scbweissige  Hftnde,  Scbweiss-Uand)  (Birllnget 
Volksl.  I,  187).  —  Kni-n-SchweisS  =  Ausschei- 
dung von  Harnstiiffen  durch  die  Hautporen, 
Sudor  urinosus  (Fuchs  II,  43«).  —  hektUrker 
Schweiss  =  die  stark  wllaeerige,  colliquative 
HauliiUKilünstung  bei  dem  hektischen  Fieber. 

—  hiltr{r)  SchweiSS(c)  (1260)  chaltcr  swel«,  Pteitler 
28;  nind.  de  kolt  s\iet,  Mo)?.  Barth.  9'ia;  11.  Jahrb. 
kalder  sweli.  Ilollm.  I.  322;  enicl.  a  cold  sweat,  chllly 
sweat;  dSn.  koldsvud;  schued.  kallsvett)  =  die  ab- 
norm starke  -Sekretion  des  Haulschweissefl  bei 
zu  geringer  W'Brmelieferung  (A.  v.  H.  I.  1250);  die 
VerdunstungükUlte  macht  sich  der  zufühlenden 
Hand  dabei  besonders  bemerkbar,  les  sueur« 
froidcs  (Bri's.  82)  (Symptoma  beclicuni).  — 
klebriger  Schweiss  =  ein  dicker,  fettseifen- 
reicher  Schwul.»?,  der  «n  der  zofühlenden  Hand 
anklebt.  —  A-o<i(/n- Schweiss  (lai.)  üquoior,  D.  M9) 
=  übelriechende  lliiuiHiir.dnnatuni:.  —  (IMI) 
kranker  Schwitz,  (1797)  krankhafte»  Schwitzen, 
1.  =  Ephidro.sis  (Hippokr.),  eine  mit  grossem 
Kräfteverliiste  verbundene  Schweiss-Sekretion 
(J.  F.  Frank  XXIII).  —  2.  =  kritischer  S<-h»eiBS 
(Kraulw.  LXXXIII).  —  (17S2)  kritineher  SchweiSS, 
1.  =  die  in  der  Zeit  des  Temperaturabfalles  in 
der  Krisis  (s.  d.)  oder  Entscheidung  der  Krank- 
heit eintretende  HautauBdÜnstung  (M.  H.  L.  l, 
«13).  —  2.  =  der  Schweiss  in  der  eogen.  Krise 


scilweisscn. 


Seh  wciji— seil  wellpti 


CI» 


Bögen,  aniiimlen  Mahnet ismiis.  —  Milch- 
eiss  =  eine  (imcli  Kuchs  11.  179)  der  Milcli 
Isser  Fnrbe,  molkigem  Gerüche  und  sOss- 
t  (ie^chmacke  fllinliciie,  fldMige  Haut- 
Mon,  Chylidrosis  (Kraus,  E.  23-),  Galakl- 
lis  (Roth  202);  D)an  nahm  früher  an,  dasa 
•  hei  die  Milch  „versrldaiten"  («.  d.)  habe. 
«)  Morgen-,  (uaei  iVar/if-Schweiss,  1.  =  die 
Dlhch  bei  Hektiechen  murgeiis  ud.  nachu 
(r  auftretenden,  kalten  Schweisse  (A.  v.  H. 
;  Ack.Tin.  63;  Zdl.«clir.  f.  d.  I'hllol.  XXVI,  246; 
lU'.  Bo. ;  engl,  higlit  >Wf*I,  I.K'lit.  77).  —  2.  = 
nK^techweiss  beim  nftchthrhen  .Alptraum 
pr  I.    1051.    —  (li.»2)  A'nsrnSch weiss,  O'.TS) 

ireissen  |it.  Jahrb.],  -Schweissung  [ibov]) 
•en bluten.  Schweige  2  (Scb.  »a-J;  rinar.  «8, 
(r;  Heyn,  i;»;  Gr.  W.  111,  115;  Artn  -Buch).  — 
UitürluluT  Schweisa  =  der  nurmal  (wohl- 

!l  einlretenile,  gute  Schweisa  tum  Ünter- 
e  von  dem   unnatOrlichen,   hektischen, 

I,  klebrigen  Schweisse  (Thcophr.  Bo.;  Nk- 

II,  149).  —  Picardischer  SchweiSB  =  eine 
im  Nieder-. Seine -Departement  (alle  Pi- 
()  beobachtete  Schweissfriesel- Epidemie 
I  33«),  Buette  des  Picards  (Pfljpt-re  XVIJI). 
ndiger  Schweiss  =  Haiitsand,  Auschei- 
eine«  Schweisses,  nach  descen  Verdunst- 
andflhnliche  (Gichlsalze)  Körner  auf  der 
lurflck bleiben  iFuch»  II,  435).  —  (169»)  Schri- 
•Schweiss,  1.  =  kritischer  Schweiss  (».  d.). 

=  ToilfSRcliweiss  (v.  JI.  II,  1.^«).  —  (1783) 
'trnde  Schweisse  =  wie  Fett  xerfliesgende, 
Dative  HuutausdünstunK   beim   Schwitc- 

der  Mtfktiker  (Sobi-mU.  12»;  E»«lch  itii).  — 
'ter  Schweiss  —  Melanosis  liqiiida,  durch 
totfeaui  ileiii  Blute  dunkelgefÄrbte  Haut- 
lion  (Vuoh*  II,  3«4).  —  (1518)  tunkend 
ftissig  =  in  der  HantausdQnstunK  (Ihel- 
»id,  wie  i'«  nach  dum  erlahn-ni'U  McIkIit  Sohyl- 

dlejenlgru  waren ,  die  an  einem  verworfenen 
M||B  'Ich  inr  Ader  geladen  hatten ,  H.  v. 
pll  Bromidrosis  [ßpiüuo':  =  (;e«tanlc;  tipui; 
irclwi),  Osirddrosis  (ö^jatj  =  Geruch).  —  TmUt- 
eisa  =  der  kalte  Schweiss  eines  Tot- 
en oder  Sterbenilen,  der  in  der  Scheidung 
Heyne  V,  52«),  Symptonia  exilufl  letalis.  — 
unniitarlirher  Schweiss  =  eine  von  der 
llen  K.(itiai8tenx  durch  .Mt-Uüe  oder  Geruch 
chende  Hautausdünstuni;  (Th<-s.  «an  Br.  »'ni) 
ei88flii!>8  z.  Ü.).  —  unterdrückter  Schweiss 
«durch  Äussere  Einflösse  (z.  tS.  l'..tkaltun|( 
Isae)  angebUcli  zurückgedrängte,  zurQck- 
ene  HaulaugdQnstnng,  deren  V'erschwin- 
l«fl  sueura  rentrees)  Oiler  Verminderung 
leren  Krankheiten  führen  soll;  durch  Me- 
inte, die  die»ou  SchweiK»  wtederbringen  (.eilten, 

man  auch  leUtcre  heilen  iSobernheim  Ifiä; 
fer  II.  4M).  —  (inhd.)  Vtr-schwitzeu  =  ver- 
I  (l..pxor  834)  (.ScIiweisB  '/).  —  Woclien- 
eiSB  =  die  nach  der  Entbindung  im 
en bette  auftretende,  reichliche  Mautaus- 
Dng  der  Wöchnerinnen  (EichU.,  Unters.  I,  29). 
K)  M'urxf- Schweiss  =  das  Hnssige  Sekret 
»•r  Wunde,  Kiter  (l).  611;  nach  altem  Volks- 
n  lirginnen  alte  Wuudnarben.  Blulfleelten.  fvlbnt 
{  Wandca    bei  Arger    oder  GeroUtterregung  xu 


»cliwitieo.  d.  h.  Itlut  «u  ergiewen  [».  brüderliches  Blut), 
conf.  Komaii.  Forsch.  1891.  S.  fil3).  —  turückge- 
trelrner  Schweiss  -  unli'rdrdc-kter  Schweiss 
(».  d.).  —  Schweiss-,  (.Schwitz^'-«'?«'])  -Ader, 
-Auie,  -Blämluii,  -BUittcrlein,  -Feniitrr,  -Fieber, 
-Flerkrn,  -Ftii»s,  -Frietel.  -Fu^»,  -Oat,  -Hohle, 
-Knuten,  -Läuse,  -Löclur,  -Maae,  -Pockclu-n, 
■ijiial,  -Boliren,  -Seuche,  -Sucht,  -Zeit. 

Schweiz,  f.  s.  auch  Schweiss  (Schwiz).  — 
Schweizer- Krankheit,  -Kuh. 

Schwelch  (Schwelger)  du  vorgcrra. « «reite ;  gorm. 
«wOlh,  ^welK;  alid.  ^xtetiihHU,  swelKan  =  schtuciccn  ; 
mbd  »weihen,  Bweluen  —  schlucken,  verschlucken, 
Klngc',  .141:  »welch,  »walch  =  Schlund,  Schw.  «32; 
II.  Paul  4U6;  15.  Jahrb.  swelhn,  II.  Z.  XX.  2;i:  «ngla. 
srelKan ,  sreignysse;  holl.  inswelgcn  =  schlucken. 
V.-K.  1897,  100.  achwed.  svalg.  •waelja;  dBn.  svaelg  = 
Schlund,  Rachen;  Island,  svelgur  =  Abgrund,  Kuhn  1, 
21C ;  mit  dem  Balge  der  Schmiede  werden  diu  rhacbl- 
tl.'chen  Kinder  in  de»  Troll»  Schwelg  |  Rachen]  geblasvu 
Igebannt],  Januä  181)0,  S.  473;  norweg.  troldel«  svnelg 
=  Troll-RBcheu).  —  schwelgen  =  vi'rschhicken, 
uninässig  essen  und  trinken.  —  Schwelgimg 
=  die  Hamilung  des  Schluckens,  VVOrgens,  Un- 
willen (um  «ivelkung  =  nausca,  Zenlng.  Voc.  pp.  1). 

—  Schwelcher,  m.  =  einer,  der  viele  und  gmsse 
.Scbhirkf  macht  (.Sebm.  II,  52«).  —  ro-schwelgeu 
(angls.    forswelgan,   t'ock.  III,   100)  =  verschlucken. 

schwelle  (1710;  Seit»  I,  isfi)  =  welk, 
schwellen  (Schwellung,  Schwelle)  (vorgerm. 

8«elos;  germ.  »well,  »»ei  (Schwlelel,  «lln.  svella  = 
schwellen;  sullr,  m.  =  Kussgeschwalst,  Kick  923;  ahd. 
fwtllan  =  anschwelleo.  »wclll  =  Geschwulst.  Grafl  VI. 
874;  Sehmelier  II,  630;  mbd.  swelie,  m.  —  tunior, 
swellen  =  scbw-elien  machen;  mnd.  dat  swel,  sirolle,  f. 
Geschwulst,  Mag.  Barth.  93a.  97  b;  alts.  swetlaa;  Fiek. 
923;  engl,  to  swell  —  schwellen;  mhd.  swüllen  —  an- 
sebweilen  und  schwellen  machen.  Kluge'.  312;  1417 
eyn  swel  ==  glanculium,  D.  II.  194 ;  1433  swci  =  lalna 
loallusj  In  pede.  D.  572;  1476  eyn  swclle  =  boelo, 
D.  11.50;  1482  swel  =  apostema,  Druss,  Zenlng.  Voe.  f.  S; 
14.— 15.  Jkbrh.  dat  swel,  der  swelen.  J.  t.  nd.  8pr.-F. 
XV.  IIB).  1.  =  in  gleicbuftssiger  Rundung  zu- 
nehtuen,  z.  B.  am  Leib,  an  den  Füssen,  Drüsen, 
Mandeln,  Brüsten,  Tumor,  Bollura,  Bociuin 
(s.  Possen)  (a.  I'are),  Struma  (s.  Kropf).  —  2.  = 
s.  Schwilra.  —  Schwellang  (m.-engl.  swellyng, 
Heinrich  ».  126  =  lumor  virgao;  mod.  de  swelllnghe. 
Mag.  Barth.  92  a;  ndl.  iwUlingbe.  De  Cock  148;  mhd. 
•wellunge)  =  der  Zustand  oder  die  üiindlung,  der 
Vorgang  des  diffusen  Schwellens  durch  patho- 
logische Massenzunahme,  engorgement,  gleich- 
mftsaige  Voluinenvermehrung,  z.  B.  durch  Ent- 
zündung, syphilitischen  Primtlralfekt  oder 
Wassersucht  (Mag.  Barth.  92  b,  oder  durch  die  That 
eines  angenommenen  Krankbellsdtmons.  der  meist  al* 
rollarbig  beieicbnct  wird,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1895,  8.  30) 

—  /Irfrr-sch wellen  (angls,  aeiernum  swile,  Cook.  II, 
112;  14. — 15.  Jahrb.,  mnd.  so  wo  an  der  äderen  let 
nnde  se  eme  swellct,  J.  I.  nd.  Spr-F.  XV.  IIS)  = 
Anschwellung  der  Blutader  nach  dem  Ader- 
lasse. —  an-,  (lü«8  ai(/-)  schwellen  =  intumes- 
cere,  enflure,  staik  an  Umfang  und  Oberfläche 
de«  Körpers  oder  bestimmter  Teile  desselben 
zunehmen  (Gr.  W.  1,462;  Aren. -Buch;  angls.  aiwoUen. 


620 


Bcliwellen. 


Schwende— Bfliwnr 


( ock.  II.  IC).  —  Brin-GetchweU  (l''>00  ndd.  ocii 
becn-fthemel  =  cruütiimulus  [crus  f  tiiiDcroi,  D.  II, 
121;  engl,  tbal  been  awollen  lor  iraucll,  Heinrich 
77)  =  Ansrhwellang  am  Beine,  FussgeBchwell, 
FnsKgeochwulst,  dicke  Waden.  —  Bauch- 
Schwellting  (nhd  buchauelll,  GrtS  III,  42)  -  Ag- 
citPH,  CvKluviiriiim ,  Graviditaa.  —  blau- 
^rschwollen  (ulid.  pläwero  gevwoIleDero)  =  livirlui), 
ryanotmrli  aiifKelrieben  (Heyne  I,  4«).  —  Ulul- 
Schwelle  =  Bliitupat  durch  HliitaderRcliwelluni; 
bei  l'ferden.  —  Brust -OrBChweVL  («ngis.  ibai'm 
breost«  geiwell,  Cock.  I,  64;  lfi07  eyii  gv«wull  0|i  die 
barFi  =  tttbcr,  D.  600)- Annrliwelliin;;  diiri'h  Briist- 
dnlsenknoten.  —  /7i>cA -Schwellung  (m.-eugl. 
«Helling  in  lUe  thlgi'  s.  In  thii-s  s.  Iiieili.  Ileinr.  7S  IT. 
77)  =  AoSL-iiwellung  am  dicken  Kleinclie  de« 
ObersrheDkela.  —  Drüsen- AtiBChveUnag  = 
Intiimesi-entia  glandularuni.  —  mt  schwellen 
(mbd.  antub» eilen)  =  eine  abnorme,  dill'irine 
Geschwulst  machen  (Lexer  47).  —  rr-schwellen 
(»hd.  ■muelan,  firaff  VI,  87:;)  =  obrallere,  au«  dem 
Innern  hervorschwellen.  —  Fius- G (-schwelle 
(angla.  Iota gesHcUe  for  mlelan  gange,  Cock.  1, 34 ;  11,0; 
16.  Jabrh.  geavhwell«  der  (ÜMe  vom  gehen  =  bo* 
(Oehsenknlel,  lumor  pediim  prae  lUnere,  1).  77;  m.-ndl. 
voelen  die  lezuullen  sin  ruu  gaeue,  de  Vf.  77;  in. -engl, 
tbo  swelUuge  ol  lect  =  tuinor  Ublarum,  llelnr.  77.  1TJ\ 
1.  =  GelenkanxcIiwellunK  (Karies)  am  Kiiese, 
königlicher  Adl',  FuBsadl'.  —  2.  =  FiisBge- 
Bcbwulst.  —  Oaunu-n  Gl  schwell  (»ngl».  gcomena 
gonwelle  =  BwcIUng  ol  tbe  gums,  Cock.  I,  370)  =  Pa- 
rulis,  Kpulis,  Periostitis  palali  etc-  —  Oe- 
Bchwell,  n.  =  G euch wu Ist,  6f- schwellen ,  n. 

Gc- Schwellung  (abd.  gaTOOlan,  Grad  VI,  872  = 
obcallcre,  vollmaudlg  enscbwelleu  auf  der  Haut,  üe- 
BcbwulKlblldung,  Kruptio:  angis.  gesnel  =  raucedo 
outi*,  Cock.  IIJ,  8;  14.  Jahrb.  geswellcn  l?on  Wunden], 
Z.  t.  d.  A.  1888,  H2;  1421  ge«wclle  =  boplo,  boela 
[s.  Possen;  ^Ualsgeschwulsil;  16U2  gefplll  =  gerwill, 
D.  II,  U;  1612  gescbwvllung  =:  lurgor,  D.  G02;  16.  Jabrh. 
geicbwelen  =  piistulare,  D.  II,  S.  XVIII,  161)2  Ge- 
•chu'blluug  =  Salteldrnck,  Sei).  IHl ;  1C46  gescbwell  = 
apoalema,  Uoler,  H  A.  iül;  ndl.  geiwcllcn)  =  (ie- 
Bchwulst  machen  (Pe  Coek  11.  29j).  —  (1892) 
Gf«fÄröY«-GfSchwellen  =  Hnclensackgeschwulst 
(beim  l'ferde,  Seb.  182;  nilttelengl.  tbe  awellinK  <>t  tbe 
ballocquea  [Ballen  *],  Heinr.  12»).  —  Grlll^Schwelle 
(angla.  gmndesTlltee  =  Idroglaii,  cock.  I,  ISO;  11,  :i»9; 
III,  808;  altengl.  ground  awyllge;  mittelongl,  gronndo- 
swele;  neu-eugl.  gronndsel  =  aenccio,  Helnrirb  rIOS. 
41.  44;  grundeaulUe;  gundae  aneigne,  auelgiac  gründe 
Bwylige,  D.  626;  gnindo  avyllge,  D.  II,  836  =  Grlnt- 
Kraut  ala  Mittel  gegen):  die  HaulsehwelhinK  beim 
Orint(o.  Grund)  (s.d.).  —  (l620)jro»g-(;'8chwollen 
=  ei  neHtHrke<>e8chwul8lniachenil  (Tritons  Adlh.J. 
—  i/a^x-Schwellen  (mnd. ,  14. — l,"».  Jahrb.  d«t 
swelleu  In  deine  holne,  J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV.  12«;  1417 
oyn  balxswcl  =  jugulum,  1).  II,  223),  l.=  Haisdrösen- 
oder  2.  =  .Sclileimhaiitscliwellung,  Angina, 
Struma.  —  i/an(/-Schwellen  (is.  Jabrb.  »wel  in 

der  bant  =  bocio  Ibothrliiin),  1>.  77)  =  (syphlllt.) 
Haulverdiokung  in  der  llohlhand.  —  (1592) 
.ffar<- GrschweUen  (angl».  bcardum  nvUo,  Cock.  U, 
70;  l''92;  feb.  170)  =  Ülierbein,  ExOBtosis.  — 
£ni>-8chwellen,  -Grschwell  (angla.  cneonr  awcllan, 
CDCOW  gesweU,  Cook.  1,8;  111,88)  -  Kniegesch Willst. 


—  /ro/»/*- Schwellen  (mnd  ,  U  — IÖ  JahMi  fTetl 
eme  der  coi'  van  <lt<r  bluaen  [t'rlDj  «o  Tlolel  aa  der 
nette  [s.  d.  |  avartf  atncke  also  etter  ande  blöd,  J.  t.  nd. 
Spr  F.  XV,  121)  =  iirätnische  fiesichtsschwellung. 

—  Kropf-  Geschwellen  (ndl.  kropgexwellen)  =  die 
Anschwellung  dt^s  Haisos  durch  einen  Kropf 
oder  eine  llalsdrilBo  (goiire;  Königs- AJl', 
-C'bel)  (De  Cock  7t.  2'J«;  Fosael  Vt9).  —  KtJlm- 
Schwellung  (allfl&m.  luellinghe  der  cnllen,  (iurti  II, 
HO)  =  Hodeti).re8Chwul8t  («.  Kiillen'.  —  Magm- 
Schwellung  (uindl.  t  gbe!>wel  van  der  magen,  de  Vr. 
24;  mittelengl.  ütrellyng  In  tbe  atoiuake  =  turaor  In 
stomai-bo,  llelnr.  71)  =  (ieschwulst  im  Magen.  — 
0/mi-Grschwelle  (angla.  Kaiena-gesnellc,  >'ock  IH, 
42)  =  K(Ulaiif-(ie«cliwul8t  (».  Ohm,  S.  452  ii.  *). 

—  PfÄh'ZfTirien-Schwell  (ii''3ii ;  Curit  iii.  sti  -  l'wt- 
bubo,  PeBtl>euIn.  —  ..S(7mnArn-Schwellen,  d. 
(angla.  acancan  eucllan,  Cock  lll.  w)  —  Scbenkel- 
geschwulst.  —  SfWicr-G'-schwellen  mdl.  klier 
gexwellen)  =  skrofulöse  llalsilrüsennnschwelhinir 
mit  Kiterung  (a.  St.  Marcolf  S.  'iW  a)  (De  Cock 
2W).  —  (1581)  ScAntntim-Schwellung  =  eine 
Anschwellung,  die  «erberstet  und  .^^clirumlen 
macht  (Tabern.).  —  (1592)  vcntosinch  Grschwellen 
(8eb.  111)  =  die  Anschwellung  beim  Win.ldorii 
=  Spina  venlosa.  —  (1(W2)  fcr-schwellen  (mhd. 
verawcllen).  I.  =  durch  Hunger  und  Absrli wellen 
krank  machen  (Lexer  33.1).  — 2.  =  unter  .Schlechter- 
werden anschwellen.  —  (1607)  voll  schwells  = 
callosus  (D.  91),  mit  Haulverdickungen  gan» 
besetzt.  —  (1577)  icässcrige  Schwellung  (ndd. 
waterlghe  swellingbe  =  undimla  [oedenia],  O.  i>2()  = 
durch  Wasser  (Oedemn)  erfnlgtp  Anschwellung 
am  Leibe.  —  tceitse  Schwellung,  1.  =  GliwJ- 
srhwamm,  Turaor  albus  (engl,  »bite  swelllng, 
Lehl.  24Ö)  8.  (ieschwulst.  —  2.  =  Phlegmasia  alba 
14. — 15.  Jahrb.,  mnd.  ao  wclleh  vrowi-  vorrroien  i> 
an  deme  kindelbedde  dat  ae  >ere  berel  gedrankee 
kolden  dranck  ao  srellet  grol  coe  rote  iinde  cne  t>en«, 
J.  I.  nd.  Spr.-Forsch.  XV,  119)  =  weisHe  Schenkel- 
gcschwulst.  —  lVin<(T- Grschwellen  =  harte 
Frostbeulen  (ndl.  wintergejwel.  I>e  fock  .1011.  — 
irMitii- GfSChwell  (»ngl».  gewyrsoiediim  gMwelle 
=  tumour  purulent ,  Cook  II,  6)  =  Geschwulst 
mit  Kit»'r,  der  Maden  (s.  d.)  enthalt.  —  rir- 
schwellen  =  auseitiatiderscli  wellen.  —  Schwell-, 
{ßr-,  zcr-)  schwollen  (e,  ei;  es)  -Antlitz,  -Biirken, 
-FUase,  -Gilht,  Haar',  -Hitze,  -Hoden,  -KeU<. 
■Lrber',  -Leib,  -Mandeln,  -Merge,  -Milch,  Xabel, 
-Böse,  -Sock,  -Sihädm,  -Schlund,  -Schwindsucht, 
•Sehr,  -  \Vas»a;  -  Wunde.  —  Ü.  auch  äcbwulst  o. 
Kell  wie  le. 

Schwende,  (■  schwenden  s.  schwinden. 

Schwengel,  m.  =  acbuingendesOeftt,  übertragen 
auf:  l'enirt  (llyrtl,  K.  W.  203). 

Schwenke,  r.  (nngla.  swenecan  =  schlagen,  plagen, 
mid  lutadlc  geancneed,  Cock.  1. 13.  III.  6;  ahd.  aweDcbaa 
=  schlugen,  Kluge',  342,  1811  Schwenke)  =  (IS41I 
entzündete,  scrofulöse  llautbeule,  L>rQsenbalg, 
DQsel,  Schlagbeule,  Pannus  (Pllnil)  Phlegmone, 
Atheroma  (D.  IIO;  Seb.  92;  Uad.  Jan.  X83,  SSS;  Ur. 
W.  II,  II  .8,  1741  Scbwencko,  KIraoh  852). 

Schwenzel,  m.  s.  .Sohwana. 

schwer  (Schwerde)  (»m.  awtii  =  achwer; 
swarlda^ Beschwerde;  angla.  sworatuDge  =  oppfeado, 


svliwer. 


Bchwergeln — Rchwiddera. 


C31 


I,  HO-,  mbd.  swäre  =  s.  Sebwkr;  »werde,  m.  = 
^.(ttr  beicbwerendcn  Si'linien  b«t,  Lexer  261; 
HMn^rrhebllcbes  Gcwiobt  habend  |s.  Schwär], 
{mm,  uDKeleok),  1.  =  8cli«ani;er  («.  d.},  lang- 
iri>eweglicbinilervorgerftrktenhii;h\vanj;er- 
ftHzeit ,  gravida  (l.'iOT  ,  ndl.  swllr  Ton  kynde 
(cht  =  gruTida,  \M7  swer  mit  klnd  itcmiicbt, 
t  V,  s»2).  —  2.  =  drückend,  beschwerlich, 

das  Scliwer  (seil.  Gebrechen)  =  Kpilepsia 
»ere  Not,  schwere  Krankheit,  schweres 
«clien,  scliwere  l'lag).  —  3.  =  schwer  dem 
lltenach  (Ucjnc  V,633);  schwerblfllig,  melan- 
Bch  von  schwerem,  dickem  Blute  (s.d.), 
he  Konstilutions-Anomslie  sich  in  den  sog. 
reren  Familien  als  belastendes  Moment 
rbl  (Pntill  26);  davon:  4.  schwer  =  schwer- 
g,  melancholisch,  ira  Ueinftte  belastet 
IM).  —  5.  —  schwierig,  t.  B.  schwere  Ge- 

—  6.  =  8.  Schwttr.  —  Schwere,  f.  1.  =  (robd. 
)  =  Gewichtigkeit,  Beschwerung,  drückende 
Krankheitsbelastung.  —  2.  =  (angls.  »wure, 
I,  !'Wiioni,m.  =  Nackcn,  WldoiTist2,  wodip>ebWfrv 
tclro^cn  wird,  Cori::.  I,  110;  11.  242;  III,  10».  110; 
•ti,  »Hrlraii  =  cUdani  [chaladumj  =  ct-rrlx,  Cock. 
IX.  LXXIV;  cculro  [Chondro ?1,  Cock.  I,  LXXI; 
0.  vicilricht  =  ccMro  =  Knckmvlitsi'l,  Kiiocbou- 
ftm  Nickt-n.  Coliimii«  Vi-rtt'br«!!» ,  Schmillor  II, 
• —  (IMi;  Schwerheit  =  beschwerlicher  Zu- 
I. —  J(c»i-/^'«ch werde  =  Druck  beim  Atem- 
B  (Dyspnfn-a),  UniHtbeklemmung  (schwerer 
a).  —  JHi/m<£r)8chwer(de)nng  (is.  j«iirb. 

Mwcrdv  =  obUlmU,  D.  II,  272;  lO'JC  augi-nbi'- 
trwig,  Bchi-fjrer  I,  28)  =  OphthalmiH,  Augcn- 
«1.  —  ßc-schwerde  (-schwerung,  -schwer 

(mbd.  lK'.M»-Rnl.- ;  i:>.  Jnlirh.  b,■HWl■^li^^^-■.  V.  .»'*>) 
rfli'kende  l.ii»t,  Bedrückung,  <~lppressJo, 
»liu,  das  kOrperl.  Gefühl  der  Beschwerung. 
Schwert,  1.  =  (mhil.  bo-.wiMTl,  Schm.  II,  638) 
»vid.T.  —  2.  =  (17.  Jkhrb.)  beschwert  am  (te- 
i  =  schweres  Blut  (s.  d.)  habend,  melan- 
isdi,  «    srliw<'r3  (Fr.  Kr.   B.  Mg).   —   BrUSt- 

ihwerde  (-Schwere  11742;)  =  Gravitas  prae- 
iormn,  iiriickp-ffllil  aul  der  Brust  (Ur.  \V. 
7 ,  Zw.  123).  —  dUnn»eitige  frschwemng  = 
r>riickgefnhl  in  der  Dünne  od  Weiche  unter 
karzen  Kippen,   Hypochondria  (Or.  w.  11, 

—  Gfschwer,  l.  =  Beschwerde  (Scbmi-IKT  11, 

—  2.  =  8.  Geschwttr.  —  (IMO)  Gicht- Be- 
rnden =  I>e8chwerliche,  syphilit.  rheuma- 
>  Gichlscimierzeo  (Pr.  II,  580)  (s.  Podagra).  — 
•-  (Harm-)  Schwerheit,  -ßfschwerde  (imi 

erluLlC  dvf  baniii-,  Kraulw.  LXIII;  1688  tH«cbMrfr- 
dc-«  btnni'n.  A«n.-Bnch)  =  beschwerlicher  Zu- 
d,  drückendes  Gefühl  b.  Harnla.«8en  (Hi-jn»« 
1).  —  j/aup(- Schwere,  f.  (17.  Jahrb.)  -Be- 
remUBS  =  Gravi-ili),  DruckgefOhl  am  Kopf 

beim  katarrh.  Sclmupfcn  (Fr.  Kr.  n.  371;  Gr. w. 
.  r.2»).  —  Ho  u^£>  schwer  de  (i.iss  iK-»cbw»jd- 

dt-r  banw  =  Aussatx  uls  lOstige  Plage  und 
tkrankheit  (Arm.-Bnch).  —  £in(2f8-8Chwer 
.  klnd>'«  •wtnO  =  an  einem  Kinde  schwer 
en,  sohwancer  sein,  auf  schweren  Füssen 
«1  (Hr.  W  V,  709;  Hlo-i«Bartels  I,  47»).  —  Magen- 

ihwening(-schwerde)  =  diückendesMiigen- 

hl.  Ibliloi  llippokr.  (B«uinl.2C9;  Fiich»  II,  196). 

(•/«-^tschwerde,  (it48)-  schwerung  =  Tensio 


hypochondriaca,  Spannungs-  u.  Prnckgefrthl 
in  der  .Milügegend.  —  Af «'/fr- Beschwer,  (1712, 
176«,  1735)  Bi  schwerung,  /Beschwerde  —  Pasoio 
hysterica,  Sullocalio  hypochondriaca,  Ilyster- 
algia,  .Mutterkrankheit,  Mutterweh,  Nervenver- 
stimmung  durch  ein  Gebärmutterleiden  (Gr.  W. 
VI,  281S;  A.  V.  H.  I,  804;  Fr.  HoHm.  VlI,  11»;  Wallb. 
41»;  ncy-np  I.  381.  3S2,  Woyl  .'<i;t).  —  (1748)  NateH- 
ß(  schwerung  =  belästigende  Beschwerdedarch 
NasenpdypMn  r..  B,  (K.  cb  212).  —  (1748)  Ohren- 
ßr8chwening  =  Ohrleiden,  Beschwerde  im  Ohre 
7,.  B.  tlcirch  Ohrgiingverstopfung  (K,  eh.  242). 
—  ScIUing  -  Beschwerden  =  schmerzhaftes, 
prschweries  Schlucken,  Behinderung  beim 
.'^rhliK-ken.  —  SWn -ßcschwerong  (1712)  {-Be- 
schwerde)  =  das  belamigende  Gefühl  durch 
einen  Bluscnslein,  Lithiasis  (A.  v.  H.  I,  91«;  Fr. 
Uoffm.VII.lGS.  188;  Heyne  1.  381).  —  Schwer(', er, m) 
Anfall,  Atem,  blutig,  Fuss,  Geblüt,  Gebrechen, 
Geburt,  Gulsrhlag,  Hauptweh,  Kothe',  Krank- 
heit, -Leib,  ilnde',  Not,  Plmj,  Schlaf,  Siechtag, 
Sprache,  Sllnde,  Sucht,  Syphilis,  Verkühlung, 
Wehentag,  Zahnen,  Zunge. 

schwergeln  -  „wegen  eines  Rausches  oder 
KfHperBchwftche  unsicher  gehen,  taumeln" 
(Kiinilhen;  Fromm.  VI,  202;  [.«cbwer-gehen?)). 

Schwert,  n.  (altnord.  hrcrdh ;  hlaana  STcrdh  = 
mombrum  virile  eliinlbn»  praegrnaii.^,  Fiek  36.'i).  — 
(I."i92)    rOmiscItra  Schwert  =  römischer   Degen 

(s    d.)  (8.'b.  213). 

Schweser,  n.  =  dieBchwllttige,  weiche  Kalbs- 

milcli  (Hamburg)  (s.  Schweder). 

Schwester,  f.  Schwesterlein,  n.  (tndogerm. 

s»i«r;  gt-rni.  «westr ;  sbil.  swcsler ;  altnord.  »yiiter; 
ödd.  süoter,  Klujfe',  .142)  =  Keiiiinal;  „die  Ihrige" 
(tmakur  zu  Genosse,  Ebenalt,  der  Seinige  = 
Mi-nibriim  virile)  (Sebroeller  1,  14;  II,  6.'i0).  — Älp- 
Schwester  (13.  Jahrb.  albi^x  »ve'tir  nn  rallr  Ir 
«olt  uzvaren  oblr  den  gatlr,  SlU.-Ber.  1867.  7)  =  weib- 
licher Alp  als  Krankheitsditroon  in  (Beschwör- 
ungen). —  drei  Schwestern  =  die  3  geburts- 
hilflichen Damoninncn  (n.  Frllulein,  Perchta  n. 
Mergen  etc.),  Einpet,  Waipet,  Wilpetdes  Volks- 
glaubens (Lai.otDer  II,  3.S3 ;  Panier  I.  60).  —  3 /i- 
(/7e/nrfc  Schwestern  — 'Chwelgende  Holden,  welche 
den  Men«c'lK'n  «tiimm  machen;  auch  =  Schickgol»- 
Schwestern  =  die  Verk'irpemug  des  men!>cbllebcn 
ScbicksaU  und  irdt^oben  Daveius,  das  aus  Qeborl, 
Ixbi'n  aiid  Tod  besteht  (daher  dreifarbig),  in  der  Ge- 
stalt 3  Schwertern  (Nomen)  de.n  Volkiiglaubens.  ,,lm 
ru!tHi„chen  Volk.^glauben  gibt  es  U  Sebwertem,  die  da* 
Xlenschengesebb'Cbt  mit  Fiebern  plagen  nnd  lu  Erd- 
höhlen («.  Malaria)  an  Ketten  geleuelt ,  losgela»en 
die  U-ntv  anfallen,  Schelble  IX,  638).  —  Milch- 
Schwester^ mit  dergleichen  Muttermilch  auf- 
»TH/.nirem'S ,  weibliches  Wesen.  —  (1609)  MiU- 
SchweBter  =  MiUbruder(T.  M.  i,  147),  weiblicher 
Geiio.ose  bei  der  gleichen  Milzkrankbuit. 

Schwib.  —  Schwib-Bo^CTi. 

-schwich,  f.  8.  schweichen. 

schwiddem  (vor  den  Augen)  =  schwindeln, 
schwirren  vor  den  Augen,  undeutlich  im  Seh- 
felde sii'h  bewegen  (Fromm.  VI,  482). 


«•2 


Schwiele. 


Schwiemel — Schwindel. 


Schwiele,  f  (ächwielcli),  Schwilben ,  m 

(llidoeiTm  »wi'l  [»cliwclli'U ,  Geicliwulkl]  ■  vorÄi'rm. 
»»«los;  ttma  «wnll«;  nlid.  rwllo,  •wM,  m.,  drall  VI, 
872;  11.  Jfthrli.  sril  =  calliis.  H.  Z.  XX.  ll.'>;  mild,  swll, 
Kluge  ',  Ml  =  AiKohu'pUung,  callui,  livU'  Htulntollr, 
FOHOlilc,  lyxtT  2C'J;  I.'-.  Jlllirli.  schwil  =  livor  c«Uus, 
D.  (12;  18.  Jshrh.  f>cbwlflc,  I.  =  dir  8chwk-lrn,  pl. ; 
1591  »cliwll  =  callu«.  Honi.  Hai.  Jun  3g7 ;  8vb.  176; 
1617  KliwüU'  =  KiiorhenmaM-r,  Gurlt  III,  190;  ie6.H 
•oliwlil,  m.  =  ckIlUK;  «oliwli'le,  t.  =  UuKlU'lilr  Drüw 
tmmor  Ificjulmim),  Heyne  V,  537  [  =  schwi'l  ».  d  );  1671 
aoliwiileii  =  bklleii,  Ourlt  III,  l.'<0;  1712  «chwüll«»  = 
callnii,  Zw.  304;  iiüd.  swlll  =  ifröi»f»t»n.'r  DrÜM-imbsce««, 
Ooldscbm.  89;  17fifl  Bcbwiili'ii  =  »nd&mlnft,  uri'SC-hwol- 
Icne  Hsntiiti.'1I>'n,  A.  r.  H.  I,  790;  tnitXt.  iwyliu,  swllltu 
=  «weIllDgs,  «wlllnüe,  CoPk.  I,  10.  14.2«;  II,  241.  1.  = 
harte  (.ieHi'liwul!>t  lanKii>'l>t!<'  Fotin,  namentlich 
die  an  der  (nallt>n-)Haiu  der  llflnde  und  Fftsae 
eich  erhebende  uinsdirieliene  Sciiwellnnjf,  Ty- 
looia,  Callus  (Cfllcn-,  x».\o|i.at  =  hcbi-n  ,  Roth  83). 
Kpidermid,  II yperlrophia  (Irani.  1p»  olgiions,  Brlss. 
212;  Försier  1U32).  —  2.  =  längliche  zirknmxkripte, 
harte  DrflHenanschwellune  (indiirierter  Drüsen- 
Schanker?).  —  3.  =  dicke,  harte  Fussolile.  — 
4.  =  SchweisHbllLschen  in  der  verdickten  Mohl- 
hand  (Pustula,  Kkieuia  palmare  syphiliticum  ?). 
—  5.  =  Callus,  Knoclienniaser.  —  6.  =  siehe 
Scliwelle.  —  (1«99)  Schwielch,  f.  =  der  neschwol- 
lene,  schwieliße  Ziistnii<l,  i.  K.  im  Maule  des 
Pferdes  (t.  m.  I,  39).  —  (1618)  schwielig  (schwie- 
lichl),  schwillig  =  mit  Srhwificii  li(:'hnfiet  (oal- 
losus)  (Spbm.  II,  C>31).  —  fuxs-Schwiele  lanKl«. 
tot  BwyUim  =  engl.  rooUwcllinpi,  fock.  I,  312)  =  KuBS- 
)!eRcliwMlst ,  KuHsh autsch wiele.  —  Gagels- 
Schwiele  (dii[;1s.  gpaglp«  svrllp;  angls.  CPBCiim  = 
inixIlUi!,  Cook.  I,  LXX;  cpacaii-uwoUva  =  engl,  jowl 
swplling,  cock.  II.  346)  =  Gaumen-  oder  Kieferah- 
scesu ,  Parulis  («.  Gajiel  und  Gaegladl  •).  — 
Orschwiel,  n.  (ahd.  RBxwlI  =  callua,  GraA  VI, 
872;  11.  Jftlirb.  glüull  =r  callim.  II.  Z.  111,  SOS  S. ; 
XVI,  29;  1482  gpswlll ,  gpswll  In  diT  li»nde  =  cal- 
lus, pUHlula,  duriUps  maiuium ,  Blatlrr,  Zcnliig. 
Voc.  m2,  r«;  1518  gpswiUl  =  ciillus,  Uvor,  II.  V. 
Uvrvd.  99),  1.  =  Maulschwiele,  Hautverdickuniit, 
Cutis  Bpi88ata(Sphni.  n,  osi).  —  2.  =  geschwollene 
Uautstelle  umschrieliener  Form  (Blatter,  Pa- 
Btel).  —  Hanrf-Schwiele  (14Ce  swIll  in  der  liand  = 
callu«,  D.  II,  67)  =  Haul(<chwiele  an  der  Hand.  — 
HiiurSchwiele  =  Callus,  Callositas,  Verdickung 
der  liurnschiclite,  Oberhaut,  ohne  wesentliche 
Beteiligung  eines  anderen  Gewebes  (Lcsscr  In  Z 
Hdb.  d.  sp.  Palh.  u.  Thor.  XIV,  1.  482).  —  Kthltn- 
Schwiele  (nngl*.  erolau-iwylc,  Cock  11,  4)  =  Kehl- 
kiipf^ewulst,  Schwellung  in  der  Kehle.  —  Knie- 
Schwiele  =  Gonylyle,  Hautschwiele  auf  dem 
Knie  (Kran«,  E.  427).  —  J/i<«/i;f/-Schwiele  =  eine 
sog.  rheutiintlsi'he  Schwiele,  eine  Verhärtung 
im  Muskellleische  mit  Bildung  einer  harten 
Schwiele,  meist  durch  abgekapselte,  verkalkte 
Trichinen  veranlasst.  —  tote  Schwiele  (angls. 
dcadum  swylnm;  pnitl.  dpsd  »«'pllInK»,  CoPk.  II.  6)  = 
im  Absterben,  lokalfu  ii<-web,slode  liejcrifl'ene 
Schwiele.  —  üble  Schwiele  (angin,  ylfl  swyle ; 
yngl.  111  twelllng,  Cock.  II,  W  =  lirtsartige  llaut- 
Bchwiele.  —  tmgute  Schwiele  (angis.  anncadom 
«wyle,  Cock.  1,  86.  894)  =  Üble  Schwiele.  —  vtr- 


Mi    1 


Schwielen  (mlid.  v^nwlln)  =  abuiirm  8<-h >» ieli:: 
werilen  (Lc'i,>r  astl.  —  iwrAärfrt«  Schwiele  («jU. 
iorlii'ardodan  xwll«,  Cock.  II ,  312)  =  abnorm  hart 
gewDfdene  Schwiele. 

Schwiemel,  m.  s.  Schwimmet. 

schwieren.  schwierig  s  achwOr  n.  .''chwir. 

schwiUen,  Scbwüm,  m    (g<'rm  tniuasw- 

huDgvrn  ,  »rillaii  =  vpnchmachU'n ;  (Olli,  »itltan  = 
Kti'rlwTi ;  alt»,  üweltan  ;  angls.  »veltan  =  »U'rb«<B.  tlid. 
awCliaa  =  hungern ;  angls.  avylt  =  Tml ,  ^^l^k.  VB, 
atid.  üiiiillm,  Gran  VI.  hT3|  =^ .Sopor ;  duu  schwelltB 
(SHniU-rg;  Scbmcller  II,  eno)  =  „fest  sclllafeD, 
Bchnnichen." 
Schwimmel,  m.  schwimmen  a)  (gprin.  rttm. 

aÜui  ,  iiliO.  »wltnmun;  rnhd.  fiiilinint-n.  Klagr.- \  3I^'I  • 
b)  angls.  ^Hlinaii  =  Spfauindrl  bubun,  Cock.  III,  0. 
ndd.  swimpl ;  mnd.  swymi'i,  Jlag.  Barth.  8<a,  'wliwln- 
dpln],  fwyiml,  Stmrock,  H.  D.  M.  6i',.>;  Scti*!"»''. 
H.  Paul  109;  d»n.  »ivlmlp;  ndl.  iwtjmu-n,  V  K  IX. 
l«),  1.  =  .Scliweimel,  Schwindel,  Taumel  iScbm. 
II,  «W3;  CoUt,  H.  A.  S7).  —  2.  =  einf  Krankheil 
der  Kitllier,  dlp  dlp«e  nach  dorn  Volk'glantwii  1»- 
knmmvn,  wenn  In  der  Zelt  dut  Zwultlon  Im  Uau"  rl» 
Rud  odi'r  „olwax  umgehl",  al«  8trafo  der  elblicM 
SplniuTpn  .«Icinpa  («  d.].  Kuhn,  westf  Sagim  11,  Hfl' 
—  schwimmen  =  wie  pIn  schwamm  Im  Wa.«wr  nldi' 
unlPrgphpii,  sorulcrn  vnn  dh-j^i'ni  gptmgpn  werden.  ^ 
die  Leber  schwimmt  ihm  =  tl.  h.  ist  voll  Klftä- 
sitfkfit  (betrunken)  (l'rquell  V,  S2I.  —  scbwilü' 
mein  =  schwindeln  (15  Jahrh.  de  «wIidpII  •"  J''™ 
hOupdp  =  »prtlgenlHS.  n.  r.20;  II,  SftO;  ■Sehm.'lUT  U. 
6:w;  coier,  H.  A.  87).  —  Bchwimmelig  (sriiwiline- 
lig,  schwuinflii;)  =  si-liwiTidelin  (1.  eod.;  Fromm 

VI,  tw).  —  Schwimmelting  =  .Scotomia  =  d«' 

Zustand  des  Scluvimmelijrseins  (engl,  «wlramlne 
=  Schwindel.  Kiüluchm. ;  D.  .'.20).  —  2>rschwiininei> 
=  ohnmllchtig  weiden  (ndd.  lutwlemen.  unliHch» 

17.101;  MiilIenh.476J.  —  SchwimmFriSKC, -äW' 

-scIUiiijen. 

Schwind,  m.  s.  schwinden. 
Schwinde,  f.  Schwinge,  f.  s,  achwiudi>n 
Schwindel,  m.  (Schwinder,  m.  schwindeln) 

(au  schwinden  |s.  d.) ,  aiigls.  thw  inelli  =  »chwim!'' 
Cock  I,  Sl.  ahd.  »wlntllön  =  Schwindel,  KopMirli'" 
habpn  ;  swlnlllnd  —  vertigo,  »wiiiillnnt^  =  reillpi' 
Gran  VI,  884.  88.".;  «uintal  =  vertigo.  Orall  1  fod  ; 
mhd.  swlndcln  =  Schwindel  hahi^n.  In  i.ihnmaehllaHr"- 
bcwuwtln«  werden,  swindel  =v.Ttlgo,  «windeinnjp*  = 
vertigo.  BehwIndMicht,  Kluge",  :M;i;  I,exer2«a;  l* 
swlnlel.  C  V.  MeRbg. ;  1818  achwlndel  =  vertigo,  B.  « 
Gersd.  100;  liS2  »chwlndel,  Kries  74  ;  lf,S2  «wIdiI'I 
kraut  =  Dorontcnm,  Ollt  IV,  l.i9;  178«  der  Schwlnii'l 
iKt  etil  Oebrvchi.n  de«  Hirns  nnd  gebet  gern  vor  d^iB 
Schlag  her,  Beyn.',  7S;  IPonimem)  Sehwindel  = 
Schwinden  [In  Bannspniehenl,  Vi'rgl.  »neb  Z.  d.  VI 
V.-K.  1S9Ö,   S   216;  (Scbwelil  Schwtnder  =  ScbwloM 

Guggenbiihi  21).  —  Schwindel,  1.  =  der  Znstatnl 
des  Schivindelns,  d.  Ii.  <la.N  HubjekttveOefQhMer 
GleifhgewichfsstOruns;  als  Folife  der  Schwäclu' 
des  Kopfes  oder  Hauptes  (.\ugenmuskeikerii 
im  Gehirne),  withrend  welcher  sich  alles  »n 
drehen  und  das  Leben  tu  schwinden  scheint 
(Haoptschwindel),  Vertigo  (vertipe,  vertin), 
Uinns  (itlvö;,  Horbm  St.  MaUicUnl  1416  (=lUlhD- 


Schwindel. 


lourners  n-rUTi<|,  Krim.  ;<;i ;  SL  NniiuTlt ;  HG3 
N'ualro;  VM'J  St.  Vlclnrlnl,  Du  fangt'  V.  61011.; 
;  IVS>  malndlr  iraiTrlln  ili'  U'Xv  nommco  goiite 
ktm^,  Itu  (.'iiiiK<';  .,8t   Avoiiln  [vi-rttgo  :  vctIito] 

BliMUTiilav»  ifloi";  mi»!  d'Avcrlln  [  =  adrcr- 
•».  2<w;  engl.  ir1ddlni'«s,  norubl.  48).  —  2.= 
tlubuni;  der  .Sinne  niil  Taumel,  letzteres 
»rpvrfcliwankung  und  reflektorische,  wll- 
e  .'Vbwetirbewegung  gegen  daa  gubjektive 
1  (1)  (Tusel),  Stupor;  b)  (dnlior  auch)  = 
Bticli  (s.  d.),  alg  Krankheit  mit  vorwie- 
tu  Schwindelgefniile  (Felombond  41 ;  Gu(gi-n- 
.).  —  d.  =  da8  Haiiptsytnpt<jin  desSchwin- 
er  alteren  Schrifisleller:  Verdunkelung, 
a.  Kliminern  vor  den  (inöckensehenden) 
1  ohneTauiiieln  des  Körpers  (Vertigo  cali- 
i),  vertige  ooulaire,  .Sootomia  (Briss.  18; 
IV.  2S1;  A.  T.  11.  I.  204.  1824;  ScotomK  =  rapitls 
ilorani  vertlKO,  <|«la  rrivntlDas  trnrt>rait  InirPrat 
!um  rcTtlnInc  caplll».  |)ii  r«n(fo  VII.  3i">.'>;  PiksIo 
IcB  =  prlrallo  vitm,  dolor  coccUatls,  Du  Can^ 
).  — 4.  =  Ulinliia<-lil  Übel haupt  (Schwache) 
634).  —  5.  =  Schwind8Ucht,  (mhd.)  =  !>chwill- 
-  6.  =  ilie  Drehkrankheit  oder  der  IJirn- 
(Ulasenwurin)  der  .<oharö  (Cir.  W.  II,  l:i67). 
=  eine  vermutlich  parasitäre,  das  Uehirn 
de  Krankheit  der  Pferde  (Mayer  WS)  und 
iine  (Zipp. ;  dur  Sohwlndvl  wird  bt><prochpD, 
ßcliw.  442;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1890.  i*).  — 
inde,  f.  (Schwinnr)  (1711,  Kirsch)  =  Athe- 
,  Sioliwenle,  BalguescbwuUt,  Drflsenge- 
dst  am    Ilako    '«inl   t),»[,rorli'>n .    Iluyrrland 

ZM).  —  Scb Windung ,  Schwindelong, 
inneliuig,r.  l.  =  Uluunactit,  Scotoiuia, 
pi»  (KopfBchwindel).  —  2.  =  Abnahme 
Organs,  Sideratio  t.  B.  durch  Lähmung 
ilOftS;  augls.  j^winclongi'^giddin''».  Sphwindrl, 
,  S44  ;  ICC4  •chwlnni.'liniie  =  lipnihymla,  D    II, 

■n.  Voc;  D.  536).  —  schwindelig (schwind- 
Rohwinglich  iSchwabfu),  »chwindliseh 
■>]')  =  mit  dem  Schwindel  im  Kopfe  iieliaftet, 
hg  •  (c  T.  8chm.  4S9).  —  Schwindler  = 
^haf,  daa  den  Schwindel  (6)  hui,  d.  h.  die 
crankheit  (ZIpp.  624),  wobei  es  srlnvinMel- 
Bewegungen  macht.  —  Schwinderling 
pf  (Schmdi.-r  11,  637).  —  /l  uycn -Schwindel, 
Schwindel  3  (s.  Mücken).  —  'J.  =  eine 
ndelforni ,  verursacht  durch  die  infolge 
Augenmiigkellahinung  hervorgerufene 
nbewegung  der  umgebenden  Ol>j<'kte  od. 
elbilder.  —  (1482)  J3r-8chwindelnng  = 
itia,  Syncope  (Zi'Uing.  Voc),  iI<t  /.iiKtnnd 
Sohwindelaiifalle.  —  Btaten  Schwindel 
T  durch  den  Blasenwurm  verursaihte 
ndel  (s.  Drehwurm)  (Plcrer'  IV,  874).  — 
Schwindel,  I.  =  der  von  Ulutwallung 
lende  Schwindel.  —  2.  =  die  vom  Bluto 
leode  Schwindsucht  (rommcm,  Z.  d.  V.  t, 
18»1,  8.  .12).  —  3.  =  Blutleere,  Blutab- 
e.  —  Brmtsrn  Schwindel  =  Uornwurm- 
heit  (b.  d.)  der  Scriafe,  bei  der  die  Nasen- 
ilen  (Bremsen-,  Oeslrus- Larven),  die 
e  taumelnd,  schwindelig  machen  (ZIpp.  «26), 
.  falscfie  Urelikrankbeit,  Schlcuderkrank- 
—  />rrA-Schwindel.  1.  =  ein  Kopfschwin- 
lit  Drehbewegungen  de«  Kctrpers  infolge 


schwinden. 


«♦S 


von  SUirungen  im  Apparate  der  BugengitiigD 
des  Gehörorgans.  —  2.  =  s.  Drehwurtnkranlc- 
heit.  —  AiWen/J^r  Schwindel  (1710;  Sdt«  I,  47») 
=   Fallsucht,    Kpilepsie    mit  .SchwindelgefÜbl. 

—  fahcher  Schwinilel  ( =  „ein  cigcntamltchoii,  In 
dem  Sehorgan  wuriclndi.'  Plv"I.  da*  sich  durch  clno 
plötzllcbe.  von  ulnrm  dor  »u««-rcn  Augfiiuinkfl  lu- 
nftfhKt  auHgehpudcn  Einpflndung  rou  Spannung  in  dm 
Angeulldom  DharskterUlcrt  mit  Fllmmom  und  Er- 
ftchcinnnKvn  von  Luflg<?<italten",  Sob*'rMholm  4S)  = 
Flimmer-Skotome  im  Auge  ohne  cigcnllichen 
Kopfschwindel.  —  F2mcA  -  Schwindel  =  das 
Schwinden  am  Fleische  (In  Bannlormclo  dc-r  Pom- 
mern,  Z.    d.  V.   I.  V.    K.    189"),   S.  32)  im   (ictfensatx 

rum  Blutachwindel  3.  —  Gr/i)»-- Schwindel  = 
Ohrenschwindel.  —  GcsiVAt.f  -  Schwindel  = 
Augenschwindel.  —  £fau;)f-Schwindelll4.  Jahrh. 
houpLiwrlndcl  =  vcrUgo,  Voc.  opt.  W.  40;  1412.  dai 
horbctswlndcln  =  scotomia,  D.  II,  332;  1477  boopt- 
swindc'l  [Ortoll);  l.ilB  haobtschwjnidfl  =  verllgo,  H.  t. 
OiTud.  100;  ISiil  hBupt«chwlndcl  =  vertigo,  'ir.  W.  IV, 
2.  269)  =  der  durch  Blutr.irkulutionsst'Jiung  im 
Gehirne  selbst  entstehende  Schwindeixustand, 
motus  ctrcularis.  —  iSiVii-Schwindel  (l.>.  Jahrb. 
hemswlndcln  =  phroiu'^U.  apu»tt;nitt  r«T,'l»ri  «'X  4*alore, 
ü.  247)  =  llauptschwindel.  —  /fu/irH-Schwindel 
=  f  latKschwindel  (s.  d.).  —  /TnocAr?) -Schwindel 
=  Schwinden  des  Knochenumfanges  durch 
Krankheiten    (Pommcnche  Banuoprüeho;    Zcitschr. 

d.  V.  r.  V.-K.  i89.-i,  8.  .'K).  —  (K.i)2)  £'()///'  Schwindel 
\.  =  Huuptscliwindel  bei  Menschen.  —  2.  = 
Taumel  der  Pferde  beim  Koller  (Si'b.  176;  Or.  W. 
V,  1339).  —  Afni/tm-Sch Windel  =  ein  vom  leeren 
oder  nberfölllen  Magen  aus  reflektorisch  durcli 
den  Nervus  Sympathie,  veranlasster  Schwindel- 
r.ustand,  Vertigo  stomachalis.  —  (I7j6)  Mufter- 
Schwindel  =  ein  von  der  Gebärmutter  leflek- 
torisch  ausgeloster  .Schwindelr.ii'dand  (Or.  W.  VI, 
2827;  A.  r.  H.  I,  807).  —  iVfrcc« -Schwindel  =  ein 
nicht  von  Blutwallung  kommeiKler,  sondern 
durch  reine  Nerveneinflüsse  ausgelöster  .Schwin- 
delzustand (Pauli  Sil).  —  (i«'jo)  OÄrni-Schwindel 
=  eiii  durch  Krankheiten  des  inneren  Obre«,  wo 
der  Sitz  den  Gleichgewiohtsinnes  ist,  nament- 
lich des  häutigen  Labyrinthes  ausgelöster 
Schwindelr-UBtand,  Vertigo  ab  aure  laesa,  Me- 
ni^re'sche  Krankheit,  (franx.)  vertige  labyrin- 
thiqne  (Roth  319;  Schmitt,  Jahrb.  192.  Bd.,  S.  130).  — 

—  P/n^i- Schwindel  =  Platzangst,  ein  Angstl. 
Unsicherheiisgeltihl  bei  Neurasthenie  etc.,  wo- 
bei die  Kranken  sich  nicht  getrauen,  über 
einen  weiten  Raum,  eine  Brücke  rn  gehen  oder 
auf  Höhen  zu  stehen.  —  Schwindel-  (schwin- 
delicht[ir,  er,  e»])  -Ding',  -Hauptireh,  -Hirn, 
■hirnig,  -Kopf,  -Lähmunij,  -nichtig,  -Tirr. 

schwinden  (schwinen,  Schweinen,  Schwind, 
m.  Schwinde,  n.  Schwinge,  f.)  («orm.  swt  = 

abnehmen,  Kliiije*,  .143;  abti.  swinan  [=  scbwelnen, 
a.  d.],  «vrintan  =  ^tchwinden,  vergehen,  abmagern, 
bewuü.'tllos,  ohnmlcbtig  werden,  Oran  VI,  881.  88»; 
angU.  thwluoth  =  ichwlndet,  Cock.  I,  84;  1260  diu 
wunde  beginnet  Kwlnden  =  elntnlallcn,  kleiner  in 
werden,  Pfeiffer  33;  mhd.  nwiiiden,  swinen  [=  Schwei- 
nen, 5.  d.),  Lexer  263;  mir  schwindet  =  Ich  werde 
«Oliwach;  «wlndo,  n.  =  Scbwtodsacht,  I^zar  383; 
IUI  »chwQndvn,  H.   V.  Qvnd.  41  =  abnehmen,  nach 


M4 


schwinden. 


(h  winkte — BchwWÄT 


und  tmeh  cliigt'lK'n,  17T7  «»lüde  =  nTpIgo  [Schwind- 
fl'-cblo).    D.    iSO;    [niirdl.    Döhnn-nl    Schwing!',    f.   = 

schwindflrchti',  Vi-m»!.  SU).  —  schwinden,  1.  = 
verxelitt  wer<l<?n  durch  Krankheit  oil.  .Srhwiki'he 
(HKjmp  V,  Ml),  an  Gliedern,  am  Leihe,  an  Körper- 
teilen ahmagern.  —  H2<'0)  „die  Augen  Bchwln- 
den"  =  fallen  ein  (J'fi'IffiT  33).  —  (HH«)  „die  .\rme 
schwinden"  =  «erden  maijerer  (IncU.  Mlrmk-'lli ) 
durch  MuHicelatrophie.  —  2.  -  ohnniilcliiiif 
werden  (Schwindel  bekommen),  S<'hwinden  den 
l'iewuHtHeinB  (mhd.  „mir  «cliwindi-t",  8ebw.  tisi; 
Schwi-1«;  II.  raal  409).  —  3.  =  die  äuhwindsucht 
(«.  d.)  haben,  d.  h.  das  Schwinden  am  Leibe 
infol^  von  Lun(;en?uclit  (b.  d.)  etc.  oder  durch 
dUnionistischen  KinHuss,  d«liiT  d»«  Schwliidon 
auch  b<'«proch*'n.  Itt^soliwon-n  wird   (Wuttk««  l.Vj).    — 

Schwind,  III.  (Schwinde,  n.  Schwinge)  =  das 
.Scliwiiiilen,  Majterwerdeii  an  einer  heaninmten 
Kiirperstelle  (Kreuz,  Schulter,  Hand  etc.)  oder 
allgemein;  loir.teres  aU  Sclnvindsnclit  (Lcx«.t  2i'.2; 
Mayi-r.s2).  —  Schwinden,  n.  (Schwinenlschw»i).i. 
Schwinden,  pl.  Schwinde,  f.  1.  =  ä».-  nu'h  dem 

Volk-^k'lniibi  II  durch  ViT*chlnokt'n  von  KaUenhaar 
TiTtir"»ohtu  oder  au^'zaubiTto,  angehexte  .\linehmen 
nder  Eingehen  am  Körper,  .\lropbia  inuscularis, 
Tabes,  I'aralysiB.  —  2.  =  Schwindsucht,  Kebris 
hectica  (C.  r.'schm.  4Hf.;  Zw.  10;  Schw.  r.31).  —  3.  = 
Schwindflechte  («.  d.)  (iT.v,;  a.  t.  H.  i,  19;  ll  um. 
7V8.  903);  (1779)  eine  i;rinlarti|;e  llautkrankheil 
bei  Kindern  (Behrend  fi;  17s;i;  Platiier  I,  136)  als 
eine  Krankheit,  die  leicht  zu  Schwinilsucht 
fnhit  und  mit  Abma^eruni^  verbunden  ist: 
n)  Maupt^rrint  (Zitterach,  Impetigo,  le  dartre) 
(Or.  W.  III,  1738);  b)  Herpes  miliaris  (Hirse- 
i-cliwinden),  Zuna  esthiomenus;  c)  Liehen  pla- 
nus, die  eigentliche  Schwindflechte  (Ackeruiann 
170);  d)  Serpigo  mentagra  (A.  v.  H.  ll,  lOi'S,  gogen 
dlewK  Schwinden  (»]  sollte  du»  Kettkraiit  iringiilcula] 
gder  ,,die  Schwinde"  lielf.ii).  —  Schwinnung,  (1.''92) 

Schwindung,  (i«»9)  Schwendong  (aii>i.  -uinunga 

=    (l.miniirntin  .    (.irnlT  VI  ,    SM;    T.  M.  I,   36)    =    (i;>07) 

Schwinnigkeit,  Schwinig,  f.  =  Abnahmetu- 
Btand  (Hort,  "an.,  II.  A.  llh.  M.  111),  Schwund  (s.d.). 

—  ab-^rschwendet  (da»  die  rinder  anf  dem  berg 
abgt^schwcnnl  oder  geüigen  l^.  «elgi^n]  »ein,  Sehiueller 
II,  ASfi)  =  abgemagert  und  keine  iMilcli  mehr 
gebend.  —  /lui/c)i- Schwinden  =  Tabes  ocu- 
loruni,  Phthisis  bulbi  (b.  oben  Schwinden  1), 
das  Einfallen  der  Augen  und  der  Schwund  des 
Augapfels  (Gr.  w.  I,  sii).  —  (i.s46)  fci'n-Schwtn- 
den  =  Atrophie  der  unleren  E.xtremitlU  nach 
Spontanluxation  des  Caput  femoris  (Gurlt  lll,  tl3). 

—  (1591)  jBrn«^- Schwindung  =  die  Abnahme 
tler  Fülle  der  weiblichen  Brust  (Tabes  mam- 
marum)  (Gr.  W.  II,  •i.'.i).  —  (17.  Jahrh.)  Bug- 
Schwinde  =  Abnahme  des  Umfangs  an  der 
oberen  Röhre  (Bug)  des  Pferdefusses  ((Jr  w.  11. 
494;  K.  A.  756).  —  (1M7)  Öo//cn-Schwinnigkeit  = 
Abnahme  der  Galle  (Hort.  san.).  —  rfc-schwin- 
den  (mhd.  gcKuint  =  SohwIndKiicht  [Lcxcr  7ä],  ge- 
schwlndln,  Syncopli«  geKcwindln,  ablatio  ocnfuc  et 
motus  In  coriiore,  Schmellcr  II.  r.37;  D.  .t36;  JB.  Jahrh. 
ge««-ynnen  =  slncopare,  D.  Wtfl;  l.'>32  gpi<chwlfiden  = 
ohnmärbtlg  werden,  Frie«  134)  =  rasches  Schwin- 
den 1,  2,  3;  da«u :  „Gcschwind"-Wura  =  CbcUdonlum 
majiM  (DbIIr  Torrr  29).  —  geschwinde  Krankheit. 


—  (7/m'u'H-Schwindung  tli'iv  der  glelcbon  «chwin- 
dnng,  TaraceN.  d  Imp.  J  1)  =  tJüederabnahini', 
Atropliia.  —  i/aar- Schwinde  -  MHaraiiBfall 
(Alopecia)  (Kooh>.  11,  5si.  —  Uim  Schwinne  (i5i» 

der  Kchwyne  von  dem  bym,  der  bym>chwifn)  =  Hirn- 
Schwund  (H.  v.  Oencd.  24;  Coler.  H.  A.  lu'.).  —  (17112) 
//irif-Schwinden  =  eine  HaulHecbte  mit  Bil- 
dung hirseiihnlichcr  Knötchen  Herpes  miliaris, 
l.ii'hen)  und  mit  Abmagerung  (M.  H.  L.  l.  7lo).  — 
£ri</'Schwin(de)  =  .Mmiaeernna  an  der  Hüfte, 
am  Bug  (Ur.  w.  11, 4»»).  —  (r.99)  TTern-Sch winden 
=  Orlhocoli  equi  (Vegetii)  (Krau«,  E  TOD,  wenn 
dem  i'ferde  das  „Leben"  auä  ilein  Kern  des 
Hufes  unter  Kleinerwerden  und  Schrumpfen 
des  Hufes  schwindet,  eine  Hufkraokheit  (Gr.  w. 
V,  i-.U;  R.  A.  708.  Coler,  PI.  3|-.9).  —  (Tt«!)  Leib- 
Schwinden  =  Abnahme  de»  ganr.en  Krtrpers 
ihircli  Abmagerung  (Bock  2.ia).  —  LrufrSchwen- 
den  =  calamitius  (Schm  1,  143.S.  IM»)  =  ('entseuche 
mit  hoher  Sterblichkeit.  —  Mi/r  Schwinden,  p' 
=  da3  d.  MilEHchwunde  /.Ui;oscliriebene  .\stliina. 

—  (175«)  üclimutzige  Schwinden,  pl.  =  „Herpes 
sordidus",  eine  (syphihlicche?)  Scbwimlflechte 
(Scbwinnen  3),  bei  der  flbelriech.,  schmutzige« 
Sekret  abgesondert  wird  (Ekzema?  Rypia*) 
(A.  T.  H.  I,  789).  —  S(ra/i{-Schwinden  =  Abnahme 
und  .Schrumpfung  ile«  Horiistrnlil«  bei  Pferden 
(Falke  n,  :M7).  —  (17,M)  trockene  Schwinden  = 
iCkzema  siecum  („herpes  siccus")  (a.  v.  h  1,  t«9|. 
eine  trockene,  abschuppende  Schwindllechte 
(„ohne  eigentliche  Scbwilrung",  d.  h.  ohne 
Sekretion).  —  fff-schwinden.  Verschwenden. 

Fo'BChwind,  I»  (mhd.  verswliiden,  Ter»«  In.n  ;  IVC 
verschwlnlg  =  tiibidu« ,  I).  r.TI),  L  =  krankhaft 
schwiiulen,  ganz  auflallend  abnehmen  oder 
abmagern  an  einer  Körperetelle  durch  Schwund 
der   (iewebe  (Falke  11,  407;   Mayer  H2;    KlenWr  3;ti.). 

—  2.  =  ohnmttchtig  wenien,  sterben  (I.exer  333. 
334).  —  3.  =  veioiegen  machen  (l'>*2;  I.onlc.  114) 

—  Tn/A- -  Schwenden  =  Leute  schwenden.  — 
Schwind-,  geschwundenje,  «■,?»),  schwinende. 
schwindend','',''",'"«)  -Firber,  Flechte,  KUckm, 
Fuii«r,-Oicht,- Glieder,  Knötchen, -Krole,  ScHche, 
-Sucht  —  S.  auch  Schwund  u.  Schweinen. 

Schwinge,  f.  s-  Schwinde. 

Sch'winig,  f.  Schwinne,  f.  schwinnen  tlehe 

Schwinde  u.  Schwindeln. 

SChwinseln  (ndl.  iwljnseln,  Urqaell  1397,  »)  = 
scbwindfln  «us  Betrunkenheit. 

Schwipps,  m.  —  er  hat  einen  Schwipps  = 
ist  betrunken,  s.  Zungenschlag  n.  Hieli  i.<chttlpp(> 
=  pI"iiHeher  Schlag,  H.  Paul  409). 

Schwirren,  m.  s.  Schwftr  u.  -schwQr. 

schwitzen  s.  Sch  weiss. 

Schwöl-  8.  Schwellen. 

schwören,  Schwöning,  l.  =  (gem.  »*•»  = 

Rede  und  Aulwort  stehen  ;  nbd.  «wervn  ;  mhd.  «wem, 

Kluge ',  343).  —  2.  =  s.  Sehwarung.  —  &f  schwören 
=  bezaubern  mit  raunend  gesprochenenWorlen, 
(mit  surrendem  Tone?)  beschreien,  berufen 
(Incanlare,  D.  291,  Goltb.  629.  646).  —  Wurm-ßt- 
schwörer  =  veueflcus,  Gauckler,  Eiterwirker, 
Wiirm-Galler  (s.  d.  and  Wurm)  (D.  610).  — 
Schwör-.Finjer. 


I 


»woll — Schwur. 


-scbwflr. 


I 


ntuM 
^B  Bobni 
^^B   clbinr 


^ 
^ 


Schwoll «.  Schwellen.  —  Schwoll-  (Schwoll-) 

-Ilil!,  -Knpf. 

BchWÜlken  (germ.  !>«rSll,  itwoll  [r<<rbrvancnder 
t>uuf«i.  Schwül«*,  Qualm);  nltii.  fivüi'la  =  Baucb;  augU. 
«veiau  =  glühen,  Kick  '.liü  .  ndtl.  mvüI  =  »cliwiil ;  mhil. 
-wfilkrn  =  nausi^iu'u,  \vit'\  durch  Schwule  quhlnli^cb, 
nbDioAcbtig  wiTdcn,  Uxir  '2118)  =  ilas  (.iefülil  <ler 
>cliwille  bei  iler  Ohiiiiiai'.hi  liaben.  —  Schwnl- 
gemng  (ita2;  d.  ii,  262)  =  Naasea,  Ohnniauhta- 

Schwur  (17-10  scbwSr  =  olcvraüo,  Settx  I.  14)  - 
Scliwär,  oUeiies  (jegchwflr.  —  6c  schwur  (•»* 
llU'rum  Ofscbwllr  \».  d  ]  im  Ii>.  Juhrh.  iMii«l*TiiU-n,  als 
Cbcr«clxunit  dr»  nlcu-i,  ?/.xo;  der  (rrii'ch.lat.  Schule, 
HcyDi-ll,  lla9)  =  (t'i'schwär  oilf  r  <pfli-iip,  eiternde, 
«ohnierihafte  ScliHelliin«  in  irgend  eim-in  (je- 
welie  mit  t3ul)slnnzverln«t  (Ulcus),  mit 
fehlendt-r  oder  gerinner  HeilunpRtendenz.  — 
^rschwllr  int  mehr  chronisdi  nnd  deceneraliv, 
Grschwär  ist  akut  mit  dfui  Cliarukter  der 
schnierr.haften  Schwere  dur-^h  die  Kilerproduk- 
ilon,  lue  man  früher  als  Folge  der  'l'httUgkett  elhlncber 
lOnen  an^ah,  demgem&ss  auch  mIttelMt  Itunnworten 
indelle;  die  verschiedenen  Karben  dloer  IiAinone 
entiprachen  den  verschiedenen  Stabilen  der  üenchwür- 
bnduog,  X.  R.  blau  —  Cyauose,  Stauung,  Brand;  rot 
=  Entiüudung;  weiss  =  Eltcruni;  (Z.  d.  V.  f.  V.-K. 
1M6.  8.  30B).  lu  der  viilkdüblichen  Ätiologie  werden 
die  Oescbwir«  und  (ieicbwüre  namentlich  dem  tie- 
ntuae  von  Iliilsentrüobten  (Höhnen,  Erbsen,  siehe 
Bobnenesaen,  Fabian)  lu  der  SchwArmcelt  (s.  d.)  der 
clbiichen  Dlmonen  (Zinsein  x.  ß.),  d.  h.  sur  Zelt  der 
.    Z<v<)lften    lugcscbrietiün    (Kuhn    II,    M.    ll-i; 

•'A.  V.   f.  V-K.  1897,   S.    l«-.)   (».  Alf,  Alp  Vlll). 

—  Orschwtirlein  =  kleinere  Schwcllnni:  mit 
S'-kti-iMii    (iTio;    .^eii»   I,    CO).    —    schwierig, 

SChWiirig,  SChWÜrlich  (mhd.  swlrec,  a.  l'aul  40»; 
1421  «wirleich.  swirig  =  ulcerosus.  D.  II,  S»4)  = 
ein  liesohuär  liddend,  mit  tiescliwllren  be- 
haftet. —  schwüren  =  scliHllren  (s.  d.),  eitern 
(c.  T.  schm.  48»),  —  (i76f.)  SchwUmng  =  Exciil- 
ceralio,  Salmtanxverlu<tt  mit  Kiler  (im  Gegen- 
satz zur  SchwäruDg  =  iSuppurntio,  Eiter- 
produktion)  (A  v.  H.  I,  «26.  1255;  II,  436).  —  41»- 
Wo/«fA-G<8Chwüre  =  (veneriHche)  Geschwüre, 
weldii?  mit  ihren  Kittchen  einander  bo  gegen- 
(iberliegen,  wie  «ler  Ahklattirh  eines  Gejten- 
standes  zu  dieoem  (Proksoh).  —  alte  Grschwttre 
=  chionische,  verfallende  .Suhslaiizverluste, 
namentlich  am  CnterHchenkcl,  l'lcera  varicosa 
(Ackern.  1)99).  —  Ä«n-<7fBChw1ir,  1.  =  em  UlcnR 
arn  Beine,  Dnlerschenkel  oder  Kusse  (Ulcus 
varicoa.,  Kussgeschwdr).  —  2.  =  (17&«)  Knochen- 
frang,  Ulcn«  rariosum,  beinfresBerisches  Ge- 
RcliwQr  (Caries)  (A.  v.  II.  II,  I&&.  6i»).  —  BM- 
ficschwttr,  (1742)  -Schwieren,  l .  =  Bhitgeschwflr 
(h.  d.),  KinH,  Alf,  KuriiiiiMilogis  (Or.  W.  II,  18.1). 

—  2.  =  I'estjteBchwar,  in  dem  det  reHtsloll'  aus 
dem  Blute  abgelagert  int  (Zw.  938).  —  (l.ViO)  Brutt- 
Grschwttr,  1.  =  ein  Brnstgesehwftr,  Elteran- 
•ammlung  in  der  Brust,  Eni|>yema,  Lungen- 
Abaceas,  KniatdriiseD-.\bBces8(('lenritif>)  (PIctor. 
78;  Baaml.  2.52;  Gr.  w.  II,  449).  —  2.  =  zerfallendes 
Geschwflr  a)  in  der  Lunge,  Ulcus  pulmonum; 
b)  4xler  an  der  Brnatdrase,  UIodb  mammae; 


das  Brustgeschwilr  3a  entleert  sich  iluicli 
Husten  und  Würgen,  daher  =  vomlra  (Or.  W.  II, 
4-191  =  Eitersack.  —  Drüsen-Geacbwfil  =  Ulcud 
glandulae.  —  linO)fylnge,  (1783)  Äi/cr-öfSChwttr- 
(lein)  =  Eitergeschwär,  eiterhalteiide  Pusteln, 
Blattern,  Absressus  (Plalner  II,  72;  Richter  I,  .17; 
Seit!  I,  106).  —  ^MSf J- örschwür  =  ein  Geschwilr, 
Exulceratio  an  der  rferdefedael  (Or.  W.  III,  1587). 
—  i''in(/cr- Gfschwtir  =  Panaritium,  (iesi'hwttr 
am  Kingergliede.  —  (17.57)  i>7?cA--Gi-Bchwür  = 
ein  aus  dem  prinittrcn  InfektiunsUecke  sich 
weilerentwickelndes,  zerfallendes  Eichelge- 
schwür  (IWuml.  443).  —  (1790)  f/riscA- öfSChwttr 
=  ein  roten  GeschwQrsgrnnd  (Kleisch,  s.  d.) 
zeigender  Snbstanzverliist  (Richter  I,  468).  — 
F/iu«- Geschwür  =  eine  Hautiilceration  neben 
dein  sogen.  SdIzUusg,  Ulcus  varicosum  et 
Ekzema  cruris  (Ackerm.  401).  —  (1790)  fretsendts 
Grschwttr  =  Ulcus  phagedaenicum,  ein  stets 
um  sich  greifendes  Geschwür  (Rlebier  I,  4»»).  — 

»f«^|  Ärfrr-  1  ^'^'^^^^  =  J««  Ulcus  vari- 
cosuni  (früher  olciis  inipoliglnosum,  herpeticnm  ge- 
nannt) =  olfener  Kuss,  Beingeschwür.  —  Gahel- 
GcBChwiir  =  Sirahlgeschwür  am  Pferdefusse 
(s.  Gabel)  (Kalke  I,  300).  —  (1761)  Geiim- öeschwür 
=  Ulcus  testiuin,  llodengeschwulstinit  Eiterung 
und  Geschwürnbildung  (L.  eh.  84).  — geichosteneM 
OfSchw1ir  =  ein  Geschwür  mit  durchschieasen- 
den  Schmerzen,  z.  B.  RrebsgeschwOr  (Drachen- 
scbuss)  (Krlschb.  62).  —  giftiges  Geschwür  =  Ulcus 
phagedaenicum,  das  durch  seinen  raschen  Zer- 
fall Hieb  als  böse,  giftig  kennzeichnet.  —  BaU- 
Grschwttr,  1.  "=  Gesell wttr  am  oder  im  Hals 
(Angina  snpimr.),  Drüsen -Abscess.  —  2.  = 
tieschwür  (=  Ulcus)  am  Halse  äusserlich  oder 
innerlich  (Gr.  W.  IV,  2.  2i>,l).  —  (17«1)  Imries  Ge- 
schwür =a)  indurierter  Hunter 'scher  Schanker; 
b)  TophuB  (L.  eh.  *4),  eiterndes  syphilitisches 
Knochengeschwiir.  —  Höppin-Geechwül  = 
Ulcus  uteri,  Gelittrnuillorkrebs  (s.  Hoppin).  — 
(17-12)  hohles  Geschwür  =  ein  röhrenförmig 
gehendes  (Jesclmiir  (Kistel),  Sinus,  Colpos 
(Jaleili  (Kraus,  E.  2.-.8;  Zw.  398;  Bell  IV.  52).  —  (n.W) 
£romA(iiit-0e8ChwÜr  =  s.Si-hwOrauge(holhrion); 
(Cancer ,  s.  upo!«tcnia  dtirum  in  tunica  Cornea  des 
Plerr«  d'Espngnc,  Janus  189.S.  .'.82;  A.  T.  11.  II,  382; 
D.  1)7).  —  jditihigra  Geschwür  =  ein  Ulcus  mit 
.Absonderung  einer  jauchigen  Klüssigkeit.  — 
tflnrr/i'eAe«  Geschwür  (1740,  Seit»  I,  IS)  =  Lnngen- 
kaverne.  —  f r/i/eii-Geschwür(><|Ulnaiiciaiotgcs»rT 
[geswür?]  das  wAit  underwelien  In  der  cbell,  nndcr- 
wcilon  an«  der  chell,  Schmoller  II,  324)  =  Croup 
de«  Kehlkopfes  (primflr  und  sekundftr);  (siebe 
Kehlengencliwar;  aber  auch  Sir)  (Zipp  579).  — 
/vit/f-G' schwur  =  Winddorn  mit  Knochen- 
eiterung am  Kiefer  beim  Kindvieh  (Kiefer- 
Wurm).  —  A7(tiu^- Geschwür  =  das  bei  der 
nicht  ansteckenden  Klauenseuche  (».  d.)  be- 
obachtbare Geschwür  am  Uindsfusse.  —  (1844) 
AW^Mn- Geschwür  =  Ulcus  tricbomat.  (Kraus,  E. 
10*2).  Weichselzopfgeschwür  (s.  d.)  (von  (rotruis.l 
Koltun  =  Kagcl,  PQock,  Pfahl,  da  der  Weichseliopf 
wie  ein  Haariiflock  sich  gestaltet ;  angeblich  iwiscben 
l<ia.<  und  169.'!  «iienil  In  polnischen  Ländcm  beobachtet 
and  anch  al«  veuerischea  Hautleiden  gcdeutct.Weese  48) 

4U 


«2« 


-schwör. 


Schwfirbel — Schwnis. 


(b.  Koltnn).  —  iTrä/rr- öf ach wiir,  l.  =  tlie  Haut- 
uli'orution,  die  sieb  ans  einer  witkliclien  KriUjie- 
pustel  entwickelt  (iiehronii  ne),  Ulcus  ecabioaum. 

—  2.  =daB  GesclnvOr,  das  «ich  durch  das  sogen, 
innere  „Krtttiesiechturn"  (Hnhnem  )  entwickelt. 

—  (1742)  Krebi;  (i"87)  hcbsiclita  Öfschwttr  = 
UlcnsoanciosuiM.der  Herfallende  Krelissclimlen. 

—  (1750)  venerisches  Krebs- Geschwür  =  tertiär 
syphilitisches  Ueschwür,  vom  wahren  Krebs- 
geschwQre  getrennt  (rienk;  Gr.  W.  V,  2133;  Zw. 
ai'8).  —  (IB38)  Krnnm-Gcachwül  =  Geschwflr  nn 
der  ilufkrone  des  Pferden  (Merk  9S).  —  Läwit- 
(VfSChwiire,  überdeckte  =  bei  der  l^usesucht 
(s.  d.,  I'hlhiriasis)  angeblich  dnrch  die  Läuse 
orr.enxte  und  von  ihnen  überdeckte  Geschwüre 
(Kolh  41.'.).  —  (lOSfi)  lauftndfx  Grschwttr  (SpUtfyer 
I,  16)  =  mit  Blarkeni  ^^ckretionsf^lIf<se  eiterndes 
GeschwÄr.  —  (I7.i6)  Lefc«-- Schwürung  =  Leber- 
abscesR  nach  der  I.«berenlr.(lnilung  (A.  v.  H.  I, 
7W).  —  Lcprn-Grschwllr  =  der  lu  Geschwüren 
Herfallende  AuKsaliiknoten  bei  d.  Lepra  (DoniW. 
72).  —  Liinprn-Grschwür,  l.  =  Lungen-Ab8ce»8 
(Empyenin  pulmonum).  —  2.  =  chron.  Lungen- 
eiterung mit  Auswurf  (vomica)  (Gr.  w.  vi,  1S03). 

—  3.  =  Lungpn-Scliwindsuclit  (Tubercul.  pulm.) 
(Brenncr-Sf.hftilcrS»).  —  Afaj7<7l -Of  8Chwttr=  Ulcus 
ventriculi,  Maitenschleimhaut-.Siihgtanzverlast. 

—  A^aM- Geschwür  (Gurit  iii,  si«)  =  eiternder 
Nabel.  —  (17.  jahrh  )  A'ajW- Geschwür  =  Nagel- 
geschwär,  ein  Panaritium,  Eiler- Abscess  am 
Kingernagel  ( Finger  wurm),Paronychiuni,(d»r«iia 
Ti'mliimnii'lt :  ranwUliiin,  Dornt].  9ri  [bOcor  Nagel); 
fJr.  W.  VII,   V<;r>;    Aclierm.   .'iSl;  Zw.  .'W..1;   Itehroiid  «ö). 

—  (ns.-i)  A'ns<7i-G( schwur,  \.  =  eine  übel- 
riechenile  gesohwünge  Stelle  (auch  Polyp)  auf 
der  Nasenschleimhaut.  —  2.  =  der  üble  (4e- 
rucli  selbst  (Or.aina  Galeni)  (Wnyi  ai»;  Gr.  W.  VII, 
412;  Bell  III,  407).  —  A'irrfn-Gf8chwtir=  Kiterung 
mit  .SubHtnnzvt-rhi'^t  an  di-n  Nieren.  —  (l.Vj3) 
P«/i7r»r- Grschwür  =  eiternde,  schwärende 
Pestbeule  (Or.  W.  VII,  l.i74)  (s.  Bhitgeschwür).  — 
(1742)  Bö/ir- Ofschwür  =  Hohlgan»;  aus  Ge- 
scIiwOrstellen,  hinuilu.  Ulcus  sinuosum  (Zw.  Mr>). 

—  roaiijr  Geschwüre  =  srliw.lrendes  Rotlauf 
(Rose)  (In  Beciireclmnp.>n ;  Krl»clib.  .S5).  *—  SehenM- 

Geschwür  (1740,  Peiti  I,  ni)  =  Ulcus  varlcosum 
UnterscIicnkfl-GcBchwür,  offener  Schaden  ani 
Unterschenkel.  —  schlieriges  Geschwür  =  Ca ni- 
buca  Paracolsi,  das  primitr  syphilitische  Ge- 
schwür nn  den  Genitalien  («.  Kolben  und 
Schlier).  —  (1839)  5fÄm«<r  -  Geschwür  =  das 
Rupia -Geschwür  auf  der  Haut  unter  der 
schniutr.ig  aus-sehenden  Borke  (iti'lir.'Tid  28) 
(Schmutr.borke).  —  SptVr  -  Geschwür  =  eine 
eiternde  Papel,  Furunkel,  lOi.ss  mit  plarker  Pro- 
minennde«  Kiterpfropfes  unter  d.  Ilnut  (Krank»-n  ; 
(lurlt  I,  120).  —  iS6-a/i/- Geschwür  =  Sirahlkrebs 
(Merk  07).  —  (I7iil)  Z'/iriinrn-Gr8chWÜr(  =  »<>Bilops 
[  =  ttnchflop?] ,  L.  eh.  2.  4 ;  pRilopop  vocHl  supcT- 
fluft»  nnrtio«  in  nn^ulf«  iintas  oculornm,  Hu  Canp.*  I, 
116)  =  Geschwür  im  Augenwinkel  an  dem  Tlirft- 
nenwänschen.  —  (1756)  venerisches  Geschwür  = 
Ulcus  syphil.  (A.  v.  H.  I,  1302).  —  (ls«4)  H'ejfft*e/- 
rop^- Geschwür  =  Ulcus  trichoroaticura  =  das 
unter  der  die  Haare  zur  2^opfform  (s.  Weichsel- 
zopf)   verklebenden   .Sekretkmste  sich    befln- 


dende  Koltun-Geschwiit  («.  il  )  (Krau«.  E.  1072). 
—  IViiit«- Geschwür,  1.  =  die  aus  den  Hoti 
(8.  d.)  -Knoten  (=  Wurm,  e.  d  )  beim  Pferde 
sich  entwickelnden,  rasch  sich  auadehnenden 
und  den  Tod  des  Tieres  verursachenden  Ulce- 
rationen  (Z.  Ildb.  d.  itp.  Patl»,  n.  Ther.  in,  424).  — 
2.  =  (1713)  Wunden  od.  Geschwüre  mit  Inseklen- 
maden  (Ulcera  vermiculosa ,  Wurmschaden) 
(itiM.  Medik.  r.7ii).  —  Z(/Än  Geschwür  =  Zalin- 
(reschwdr,  eiterbildender  Zahnfleischabsce».«, 
Parulis  (Piiiill  13;   Mcycr  fonv.-I,.?x.  XVn.   947).  — 

Schwur-,  Geschwürs-  (^eschvrttrige )  -augel, 
•Blase,  -Blume,  Lungen,  -Lungensucht,  -Pusteln, 
■Rose,  -Rotlnnf. 

Schwürbel,  m  (Schwurm)  (angls.  iwyrhn  = 
wlrtKltido  Bewegungen  machen,  Cook.  U,  408)  =  (»  -(-) 
Wirbel,  Schwindel  (Schm  II.  «-17).  —  Grschwürm 
=  vollständige,  geiKti»ju  Verwinung,  Qiiulni 
(Sohmeller  1.  ood.).  —  Schworwelig  =  scb windeliz 
(Eticriand;  Fromm.  VI.  174).   —  Schwürbel- ÄO/)/. 

Schwillch  =  ein  Stark  hervortretendes, gleich- 
sam  geschwollenes ,  schwulstiges  Doppelkinn 
(Sohmeller  II,  r.31). 

Schwulgerung  s.  schwülken. 

Schwnls,  m    Schwulst,  f.,  m.  -schwulst  «n 

»chwelleii  [s.  d.] ;  ahd.  giswul^t,  «uulst  =  tuher,  Onß 
VI,  87.T;  mlirt.  BwuNt  =  Schwiele,  Geschwul«!,  I.eier 
263;  Bvulsl.  Schulue,  hflf.  Leben  II,  2«6;  147e.  swoUi,  L 

=  bocio  [bothrloj,  callns,  dnrities  mannnm,  D.  77; 
1B02  Inis  od.  geswulüt  =  bocIo,  D.  II,  •'>6  ;  bocinm,  bo- 
tlnm  =  Kropf  [n.  d.|,  Garlt  III,  gll  ;   aim  ambUch  bolh 

=  GcKChwulst ;  nnd.  s«nilst  =  Ge.<chwuNt,  .\n«chwcl- 
Inng,  Oedema,  Hydropla,  Goldschm.  5.  H».  121);  d»n. 
«7nUl;  [Neu-Kapplii  In  Bet^prech.]  sehwnli*,  Z-  d.  V.  L 
V.K.  IH97,  S.  .t8  ;  1630  oln  «wulBt  oder  ein  »»»wer  = 
apo-Icinn.  Itimor  praeter  natnram,  Gurll  III,  S4).  — 
Schwulst,  1.  =  der  ZiiHtand  de«  Schwellens, 
der  (leschwoilenlieit,  geschwollene  Stelle,  nieim 
solche  ohne  Fntzflndungod.  Hautröte  (Heyne  V, 
M7).  —  2.  =  krankliafle  Geschwulst  (Tumor, 
Intumescentia,  Flemina,  Phleumone,  (Tnber), 
onisühriebene  Schwellunif;  die  Hedenlnng  d'f 
Schmorxhaftigkeit  (s.  (TesohwuLil)  int  dabei 
nicht  gerade  nötig.  —  Schwulst  \<*t  dilfus  und 
allgemeiner  (Intumesceniin) ;  Geschwulst  mclir 
lokal  und  umschrieben  (Tumor)  (.«chwalstkrint« 
sind  :  .Seneolo  vtilgari«,  Euphorbia,  Spirocu  iilmarla, 
l^olaniim  Dulcamara,  Sednm  releph.,  Mentha  Kilv-e«lrl«, 
Chelldonliim  maJnB  L.  (Jessen  90.  236.  371.  374.  381. 
3.S7.  401).  Die  SchivuNl  und  die  OeschtTiilft  galten  »nch 
al«  die  Folge  eines  I>amonenwerkes,  ».  II.  als  MU«- 
brandkurburikcl,  der  mit  obigen  l'tlAnztin  behandelt 
und  bei  den  Oftpreiissen  nnd  im  Auluilüschen  be- 
«proehen  wurde  (Z.  d.  V.  I.  V.K.  1895,  S.  22.  »0;  ISO«, 
8.  217 ;  Frischb.  60.  7s) ;  die  Farbe  de«  Damou-i  int  dabei 
niclit  als  gi'Ib  (r>demat<^9)  nni;enommen;  die  okntere. 
entzündliche  Schwellnng  dagegen  vortritt  ein  roter 
Dllmon.  Die  Ge.'ohwui^tlchre  der  Schulmedizin  begann 
en^t  am  Ende  des  18.  Jahrh.  etwa.'!  aus  den  Klnder- 
»ehuhen  zu  treten,  bis  die  geniale  Mel'tlerfclMft  Vir- 
chowN  Klarhält  und  Sloblune  brachte.  —  (1789)  Adtr- 
((18071  /4(irrA-no(en)-Grschwulst  =  die  knotige 
Erweiterung  u.  Schwellung  der  UnterschenkeJ- 
adcrn  (Krampfadern),  Varices  (l.eg.  f.  d.  g.  If.; 
Ackerm.  439).  —  (1881)  ytrm- Geschwulst  =  rhcn- 


Schwulst. 


Sebwulst. 


e  od.  sonstige  AiisoIiwi'IIuhk  ilvs  Arra- 
—  (jvji)  Backen- Grachwvilat,  f.,  n.  = 
malae,   Intun)es<-enlia  genae,  l'aruli«, 
k  =  eine  Heinliatit-  oder  Sclileinihautge- 
JbI  am   Kinnbacken  (D.  M.  w.  issfi,  B.  li; 
I:  or.  w.  I.  ioi,fi).  —  (174H)  Bälgirin-,  Bnlg- 
nrnlst  ll^4'>  ali<ce!w,  bolftewhwulsl,  i?csch»nl«t 
■nsarlierU'jr    malcrl     Tcr<animlet    wlrl,     UylT; 
Bl,  H;  fr«tii    une  loiipo  (=  lupn«,  ».  Wolfl)  = 
jpit-  oder  hösartige  Haut-  nder  Solileim- 
8oh«-elliing    in    Form    eines    haulijfen, 
'<)rmi>;pn  Balges  (Blase)  o<l.  Sackes  jrrfi!"- 
oder  kleinerer  Form,   Tnlieicula  (CcW); 
Atlieroma,  Melikeria,  .Melliravium  (Cysta) 
II,  630;    111,   4S2;    K.   eh.  201;   IMalncr'l.   1; 
3»ll  =  l.upinm  (Falke  II,  g.'i);    Nnrciiin, 
,  Naptae,  Naita,  Narln  (=  c»ncer,  D.  X76; 
;c  V,  iTO   hll;  Gnrit  111.  4W?,  frani  loiipe«).  — 
'Äi'rmu/^T-G(•sclxw^ll8t  =  ein  Utciuslumor 
Fitirninyonia)  mler  Ansclnvellunir  der  (ie- 
lOtter  durch  AnscIioppiinK   von  Blut  (In- 
M  uteri,  s.  Windgepchwalsi).  —  (U82)  Bein- 
nnüst  (palogefwTilii)  =  Uradcnnialiifi,  Urus- 
•,  lumur  eruram,  l'eriosliti»,  Esostosis, 
Im  syphdilicus  (ZcdIdk.  \oe.  y2;   Du  Cangc 
k;   Zw.  i»7l   (harte  BeiniiescIiwulHten).    — 
»che  £tein-(7rschwalst  =  (ium(na  (s.  Bein- 
«■eil    niid    weisse    iieschwulst).    —   (1783) 
|l- (jfflchwul8t  =  Sack  gesell  wu  Ist  i.  B.  Cyto- 
in  (li»»ieh  22<.t).  —  i?/asfiiGr8chwulst  =  eine 
■ende  Aimclnvellung  (Xeut)ildiinv;)  iniicr- 
^er  llMrnbiase.  —  der  Uaue  Schwulst  = 
iKose,  blatie  Ulatter(Milzbran(l-Knrl>unkel, 
arzhlauer);  Ivrell  dAmunlstloch  verursacht  an- 
omcn    [f.  hlancr  Wurm]    durch    Befprcchiingfu 
Idell.   Z.  d.  V.  f.  V.-K.  lg»7,   S     IM).   —    Bluts- 
kwnlst   (14»2    ge»wul«i    des  pinu  =  (lemmen, 
T    uuiK\iinl>,    ZenlDg.    Voc.    ml),     1.  =  eine 
}liitgi-riiiii8i.-lu  (Tlirombiis)  heslehcnde  Ge- 
uUl  (Uavinatutiiii,  Thromlias  vaginae).  — 
ein  blut  und  Eiter  entleerendea  Geschwür 
»goioue).  —  3.  =  eine  aus  dein  Blute  abge- 
te  Gesell  wu  Ist  ( Hl  ulgeschwttr)  (Qr.W.  II,  183). 
.  =  eine  bhiligtut  aussehende  ijescliwnlut 
nmcn  s.  d.).  —  5.  =  Aneurysma,  Varices, 
moBi«   (1740;  Seiu  I,    w).    —    (1718)   Brei- 
tWnlst  =  eine  BidggeschwulBt,  die  einen 
brei-   oder  grfi  ibreiarligen  Inhalt    bat, 
iii-Zy»le    (Or   W.  II.    %&;■.    K.  eh.  205).    — 
BrHut-    (ßr««fc-)G'f8chwtll8t,    1.  =  (die 
il<t  der  leracbwollenen  klndlH.'lti'rinnen  brüste, 
\)  =  Muftitis  pueip.  —  2  =  (liarte  goschwnlst 
l(6«tc)  =  Scirrhus    mammae    (Brustkrebs) 
ÄäJ.    —    3.  =  (wiswrichle    brüstegMchwuIst, 
■b  inammarum,  Zw.  4,13)  =  IlautwasaerBncht 
ler   Brustgegend.    —    4.  =  BruBtgeschwttr 
iresig,  Eiiipyeina)  (D.  442).  —   5.  =  Gynä- 
iBlon  (17«1),  Hypertrophie  der  miinnlichen 
tdrAse  (L.  oh.  »s).  —  dioleriache  GrschwxÜBt 
lj«2;  Gurll  III.  54.  68)  =  durch  cholerische 
ftlen-Zuflnss    oder    role    Cliolera    (s.   d.), 
i    liiinioralpathologiscber    Lehr«    ontstan- 
1     iSchwellung,      Erygipelas,      Phlegmone 
laecbolerii-ae,  Herpes  eiedens  der  Allen). 
icin- Geschwulst  =  Scheukelgeachwulst. 
»•(ttrw-Grschwttlste  =  Hypertrophia  glan- 


dulanim(Ackerm.:i85:  die  nicht,, aus  angehäuftem  Bluts 
enWeben",  wie  Cir.  W.  II,  14(12  steht;  dSn.  kjertel 
[s.  K0r<lell-8Tulst  =  BtrBngfftrnilge  Drüsenkelle  bei  Skro- 
lulösen;  choeradce,  ohoirnilcs,  chlradcs,  Gurlt  III,  KU; 
bnbo  ist  ein  go-«ch«uIst  der  Iriiseehlun  ort  als  vnder 
den  ach-^len,  oben  am  schunckel  vnd  am  hals ;  IVtö, 
Ryff ;  Ciurlt  III,  44;  phf  uin  Ist  ein  geschwulst  der  drüsi'D 
die  schnell  suneumen  vnd  bald  au'xcbweien,  1.  cod.), 

—  Eiter-,  (1781)  eiternde  Geschwulst  =  eine  An- 
schwellung, die  Eiter  entluilt,  .\po»lenia,  Ab- 
scesHUS,  Atheroina  (Gr.  W.  111,  .192;  L.  eh.  9).  — 
/Vi/cZ-GfSChwulst  =  die  durch  den  Feifei  (s.  d.) 
veranlasste  Schwellung,  Parotitis,  Lympha- 
denitis, Rotzilruseetc  (Meyer,  Conv.-Lex.  XVII,  1016). 

—  (1803)  frW-Grschwul8t  =  eine  aus  Fettgewebe 
bestehende  Neubddung  (rhcUus)  (Lipoma);  (mtl.) 
Steatoma,  nacia,  napla,  natta,  nata  ([=  g«- 
wachi-en],  Gurll  1,  MÄ .  III,  237.  483).  —  (158«) 
feurige  GcBChwulst  =  Glochfeuer,  Knllaiif, 
Kose   (Arx.-Bi-h ).    —    (17ül)   f/eiscÄ-GfSchwulst, 

1.  =  eine  Anschwellung,  die  aus  rotem  Fleische 
tihnlichem  Gewebe  besteht  (Sarcosis,  Sarconin, 
Sarcocele,  Myoma),  oder  sich  wie  Fleisch  «n- 
fühll    (Bchrend  64;  tumear  chamue;  cicolone).     — 

2.  =eine  Geschwulst  im  Fleische,  Tumor  camig 
(Gr.  w.  m.  1759).  —  (1741)  Fröschlein,  Fros'h-Qe- 
8chwulst  =  Kanula  (Celsi),  Hypoglossis,  Hydro- 
glo.'isum,  .\postema  durum  sub  hngua,  Sublin- 
quium  =  Frosch  (s.  d.,  Patte  u.*)  (ßaTpayo?,  Gurlt 

I,  3(32.  C2S.  755.  842;  II,  164.  427.  708;  Rannnculns ; 
1.187  ranciila;  fr»,  l-'iST  grcnoüille  'ponrce  nue  le» 
pallens  dilflcllcmont  peuuent  articuler  et  Interpreter 
Icnr  lnu);a);o  sinou  en  greDOiiillant-,  Par(>;  wer  ab- 
sichtlich auf  eine  Krrtte  (  =  annie  Seele,  elMscher  Geist] 
spuckt,  dem  wilchst  nach  dem  mährischen  Volks- 
glaulien  nach  3  Tagen  der  „Frosch"  auf  der  Zunge  an 
[..Krusr^b"  ist  Cljersetxung  der  Rauiila;  ursprünglicher 
Ist  Krdte.  f.  d  I,  Wuttke  111.  296.  32Ä ;  Weickard  61 ; 
Kirsch  583 ;  Kraus,  E.  486. 1004).  -  Frost-G'  BChWUlst 
=  Frostl>eule  (Ourlt  11,  -ioi).  —  (l7.)S)  Fu»a-Ge- 
schwulst,  1.  =  Anschwellung  am  Fusse  (Fuss- 
nicken ,  Waden)  oder  der  beiden  FHsse  z.  B. 
Ocdema  pedum,  Tumor  pedis,  Periostitis, 
Oedeina,  Phlegmasia  (Gr.  W.  IV,  1. 1027;  Ackerm.  63). 

—  2.  =  Bruch  der  Mittel fusskiioclien  durch  in- 
direkte Gewalt  (1898,  Kirchner).  —  (17.J6)  Gailen- 
Gi'Schwnlst  =  llodenan.^i'hwellung,  Hirciis 
(A.  V  H.  II,  800).  —  (15.  Jahrb.)  GaHmcTl-SchwulSt 
(13.  Jahrh.  gumvn-swolsl)  =  Angina,  eine  enl- 
zandliclie  Anschwellung  des  ganzen  Gaumen- 
bogen»  (Gr.  W,  IV,  1.  1.582).  —  Oeburts-Ge- 
schwillst,  1.  =  die  am  kindlichen  Srhädel  des 
Neugeborenen  bemerkbare  Kopfgeschwulst  3. 

—  2.  =  die  Anschwellung  der  Schamlippen  der 
Gebarenden  durch  Thromhosis  labior,  —  (1779) 
gelbe  Geschwulst  =  gelber  Knopf,  gelbe  Kose, 
gellwr  ,^oh<'liii,  gelbes  Feuer  (Krisehb.  00  ;  Helm 
2«.  41)».  —  GrSChwillB,  Geschwulst,  f.,  m.  (ahd. 
gaswulst  =  llvor  vulneris,  vulnus,  UraH  VI,  875;  gUu- 
ülst  =  lumor,  Intumesccntia,  die  Oe.«amlhelt  der  An- 
schwellung durch  Ausdehnung  über  das  Normale 
hinaus;  mhd.  geswnlst.  Kluge;  16L)  der  ge.schwulst  = 
pui^tciu,  l)  474;  16.  Jahrb.  geschwüls  =  Pestbeule, 
Ursch  272)  =  eine  pathologische,  mehrod.  weniger 
umschriebene  Massenzanabme  an  irgend  einem 
Körperteile,  wodurch  die  Dermalen  Formver- 

40* 


688 


Schwulst 


Schwulst. 


hnltniRRe  ilesselben  aljiiotm  werden;  «esoli wellt 
ist  luelir  diffii«;  Goschwulst  i^^t  iiit^lir  um- 
schrieben ohne  alle  lini-k»tclil  nnfilen  Inhalt; 
speziell:  1.  =  angescliwollene  Wnnde,  KntKün- 
dungnsohwelhing.  —  2.  =  Tumor,  Gewttoh», 
NeuhiUluog  (diea  die  rechte  Geschwulst).  — 
3.  =  Hauthiiilter,  .Schwiele.  —  (issr.)  Oesidits-Oc- 
schwulst,  l.=die  nach  der  Geburt  des  Kindus 
hei  (tcHiolitslage  bemerkbare  Anschwellung  im 
Geeichte  desselben  (v.  Slebold  lio).  —  2.  =  eine 
Neubildunt:  oder  entxOndliche  Schwellung  im 
Gesichle  (Neoplasma ,  Pnrulis  etc.).  —  (1497) 
G/tfrffrr,  r«^- Of schwulst,  1.  =  eyphililische 
Knochenauftreibung,  zumeist  nn  den  unteren 
ExtreiuiUlten. — 2.  =0edem,Kry8ipela8  an  einem 
Gliede  (IM.'i  g(«rJiwul<t  dtugllils,  nya.  liurlt  III,  M; 
Fuchs  1,  :iiü).  —  (1761)  G»-rt/z-Gf8chwttlst=Athe- 
roma,Brei)(eechwulHl,NoduB8eiia<'euH.Avicennae 
(Gurlt  11,  ;192;  L.  oU.  fl).  —  (118'J)  Z/a/s-GrSChWUlst, 
I.  =  ibBlsugi'KwulKt  =  Ruttura)  (Kehlsucht  8.  d.),  die 
Krankheil  der  Kuhle,  welche  Anschwellung  mit 
sich  bringt  (Zeulng.  Voc.  n  6).  —  2.  =  (alle  H»ls- 
gctchwiilnle,  Tuniorus  in  collo  bles.«eQ  mil.  bociiim, 
arab.  bolbor,  (iurlt  III,  2Jt6.  237;  broncboceli-,  hemitt 
gutlnr»,  slruma)  (s.  Kropf  und  Kröle).  —  HaU- 
maiirfW'Gi'Schwulst  =  s.  Mandel);e8chwulst.  — 
Hand-G'Bchwdat  (l'i.  Jahrb.  handgeswlsl  =  cbIIob; 
D.  II,  67)  =  Hundschwiele.  —  (1748)  harte  Qe- 
schwulst  =  .Scirrhus,  Krebsgeschwulst,  Drflsen- 
geocliwulst  aus  hartem  Gewebe  (K.  eh.  152;  1617 
harte  geiichwUUte  In  den  driixcn  =  kritpR,  Uurlt  III, 
191).  —  (I  j.".I)  luimlichf  Grschwulst  (die  gcsi'bwuUl 
ani  lieimllrhen  ort,  der  hvlinllrbun  glleder)  =  meist 
»yphililische  Genital-Ansclnielluni?  (Bgck  21.  40). 
—  heusf,  (16S»)  ItHtiye  Gfschwolst  =  eine  ent- 
(Qndliche  Anschwellung,  (■csoinvur  (tir.  \v.  IV, 
■i.  1006;  Z.  d.  V.  I.  V.-K.  18US.  M ;  I.M5  am  ivpfflin 
hllxigo  ücacliwiilt.!,  darum  die  «pvl«»  und  Iranck  nm 
»chUnilen  Tcrhlndtirl  werden,  tou  lateinischen  .Kntten 
luflauiuinüo  nvne,  od.  columcllHe  [eigentlich:  Itlllernj 
genannt,  Uurl  III,  44).  —  (16.J1)  i/u( /«bfl/iZ-GcBchWUlst 
(geM'hniilül  der  liDvbIielg,  Dock  SM)  =  Hoih'liliaul 
und  UddenanMcliweiliing  (h.  Uoehbalg).  —  (liU9) 
/£or/rn-G( schwulst  -  I  lodenanschwelliing  (Fuchs 
I,  4-.'2;  Tiibeiu).  —  (li,06)  Hojli^- Grschwulst  = 
eini?  ßiilg,;cschwiil9t  (.Melikcria  Hippukrutis, 
Atherom-Zysti'),  die  einen  weias-honigfurbigen, 
flüssigen  Inhalt  liat,  Favonia  ([fnvus  =  UonlgH'abej, 
fJurlt  I,  815;  17.%6.  A.  V.  H.  I,  985;   Or.  \V.  IV,  -2.  1/89; 

I78;i,  rintneri,  28).  -  ii6a2)  kalte  Grschwulst,  1.= 
eine  nicht  ctzündete,  nicht  schmerzhafte  Kiter- 
geschwulst  oder  Wassergcschwulst  (Üedema), 
namentlich  skrofulöse  Drllsenanschwelhmgen 
(r.  M.  II,  102;  Seh.  312.  314.  483;  Müller  Krtrbeh.  »M ; 
M.  H.  L.  I,  .547).  —  2.  =  dei  Unuscilbrand,  dessen 
lokale  (ra«.schende)  Geschwulst  sich  nicht  lieiss 
anfflhit  (s.  böso  Winde).  —  3=  Senkungs- 
Abscesse,  durchgebrochene«  limpyenia  (öurlt 
III,  70).  —  (1742)  ÄcA/ffl-GeBChWUlst,  (14.  Jttbrh.) 
■  l'^fTBChWUlst  (15.  Jahrh.  kclcswolst  =  crnanche, 
D.  635;  kelgei.wl^'l  =  Hynuniho,  I>.  11,  3:)!))  =  eine  ent- 
/.nndlirlic,  die  Kehle  verschliesscndu  Anschwel- 
lung (Schwelle)  in  der  Nähe  der  Kehle  (.Stpji- 
nunlia,  Cynanche,  Angina,  Croup)  (Voc.  opt.  W. 
41 ;  Zw.  K-'O  ;  A.  V.  H  I,  87).  —  (1562)  iffjue-GrSChWTllst, 
(weispe),  1.  =  (Üliersel/.iing  dcc)  Tumor   altuis 


fungosus  (s.  Gliedschwamin  oder  weisse  Ge- 
schwulst 2  am  Knie)  (iwa,  Sobcrnh.  828).  —  2.  = 
(hitüig,  kalt),  akute  oder  chtonischu  Synovinl- 
Iiaut-Knty.ündung  (durlt  ril,  71)  —  Knotrn-Oe- 
schwulst,  1  =  derb  sich  anfnblemle,  knollig 
umschrieheno  Goschwulst  (Aukerm.  »»1).  — 2  = 
Anscliwollung  am  Kussknoten.  —  (isa«)  Kopf- 
Geschwulst,  l.  =  dio  Anschwellung  am  Vorder- 
Bchadel  jedes  neugeborenen  Kindes  bei  u.  nach 
der  normalen  Geburt  desselben  bei  vorliegen- 
dem Kinde  (Vorkopf),  Caput  succedaneum 
(Slebold).  —  2.  =  die  seltenere,  abnorme,  durch 
blutigen  Krguss  gebildete  Anschwellung  an 
demselben  (Cephalhaematom).  —  3.  =  ein  Tumor 
Oberhaupt  am  Kopfe  (z.  B.  Keule),  Parotitis 
(nach  dem  Volkuglauben  (Tirol;  AIpbg.  1261;  durch  du 
ulbliinhu  Anblasen  [».  Anwoht)  «Ine«  Stollwurms  reran- 
lujisl).  —  4.  =  eine  bei  dei  ächnüUolkrankheil  der 
ächweine  auftretende  Schwellung  des  ganten 
Kopfes,  iler  ein  gans  unförmliches  .aussehen 
bekommt  (zipp.  676).  —  Ä^co/)/"-Gf schwulst  = 
eine  Anschwellung  am  Halse,  die  durch  Krupf- 
bildung  (.Struma)  verursacht  ist  (Sobcrnh.  361).  — 
(1680)  kryatalline  Geschwulst  =  primdr  syphi- 
litischer Affekt  an  dem  Glieile  (s.  Kr\-stalhne) 
(Pr.  U,  277).  —  (1782)  Ärtiftig-GfSChwulst  (  =  nalt» 
(Cancer).  L.  eh.  59;  D.  91),  der  Kürbisform  an- 
geglicliene  Neubildung  (Brustkrebs?  Balgi^- 
scbwulst).  —  (1518)  Zdssc-Gi-sch Wulst  =  wenn 
der  Arm  nach  einem  AderUsse  anF^cbwillt  (H.  t. 
Gerad.43).  —  Z.f6fr- Grschwulst=  l^eberanschwel- 
Inng,  Leberblultcrutig  •.  —  (ijöi)  Matttt-ße- 
schwulst  (goschvrulst  der  macht ,  Bock  62;  1.58S, 
Ur.  W.  VI,  llOä)  =  Hoden-  (=GemUcht-)  u.  Glie.!- 
anschwellung.  —  (i.'i32)  Magen  -  Geschwulst  = 
tympanitigcbo  Auflreibung  des  erweilertvn 
Magens  in  Geschwulslform  („eine  windige  ni~ 
aammlo  iu  dem  magen  von  wegen  bl'jdigkcit  der  rer- 
dauenden  kraft,  Kriea  107;  l-5rf2  mngens  ge4cttwal«l. 
Lonlc.2i.5  ;  T.  .11.  II.  M).  — 11545)  if«M'W  GeSChWUlst 
=  Intlammatio  tunsillarum ,  entzOndliche  An- 
schwellung der  sog.  .Mundein  (s.  d.)  im  Gauuirn 
(tonsillae,  das  IstdleOesoh»  ulsLder  hal.tmandeln  vndcD 
am  hol«,  (iurlt  III,  44,  dr.  W.  VI,  15;I6:  Coler,  H.  \.  U«; 
lat.  Segen  aug  dem  Jalire  luO  nach  Chr.  dagegen,  ».  Jaaiu 
1998.  559);  (.\ntfina  tonsillaris).  —  (l*l3)  Maid- 
icur/(i- Gl  schwulst,  1.  =  eine  KntzQudung  dei 
Schleindieutcl  (traumatische  GcnickOeulc  mit 
hautiger  Fistelbildung)  zwischen  und  hinter  den 
Obren  des  Keitpferdes  am  Genicke  (Talps,  mal 
de  taupe,  [is.  Jahrb.]  Topinaria):  die  mit  dem 
vielgtkngigen  Wühlhaufen  des  .Maulwurfs,  der 
über  dein  unterminierten  Ackerfeldo  sieb  er- 
hebt, verglichen  wird  und  den  der  Reiter  in 
seinem  Gesichtsfelde  hat.  —  2.  =die  Talpa  beim 
Menschen  war  eigentlich  jede  Art  von  Kopf- 
geschwulst, namentlich  schwammige  GrOU- 
beutel  auf  der  Kopfach  warte  (Jonua  1897.  soi, 
Mayer  72;  Füreter  II,  102«;  Falke  II,  lOfi).  —  3.  =  „eine 
Caries  am  Schildelknochen  mit  allen  ihren 
Folgen,  wenn  sie  auch  als  ulcerierte  Balgge- 
Bchwulst  beschrieben  wird"  =  talpa,  topinatia, 
talparia  (s.  auch  Schildkrötengeschwulst)  iGnrii 
I,  709.  Sil;  ni,  066).  —  (I5<i2)  mttancMi$the  Ot- 
schwulst  ("K  ein  nrt  des  krebs  bat,  Cancer  opod*- 
uiatlciis  oder  liimor  eancerosui!  gL-nanni  [RjrlT;  (IntU 


I 


Pcbwnlst. 


Schwulst. 


111,  CS]  a.  voo  mclaiiclioliechor  Feuchte  Ibreii  Ursprung 
h»t)  =  ScirrhuB,  Cancer,  Elephantiasis,  l.epra 
Aralmm  et  Graecoruni,  Verrucae,  Clavus  (fiurtt 
in,  281)  =  jeile  Art  von  Tumor  mit  Dyskrasie 
(s.  Melancholie).  —  3fi7cA-öf'8chwul8t  =  eine 
umschriebene  AnRchwellantt  der  Milch-  (Brust-) 
DrQsen  bei  Schwanceren,  Wöchnerinnen  oder 
Neugeborenen  (Galactokele,  s.  Hexenmilch) 
(Gr.  W.  VI.  V19:i;  Schmitt  Jahrb  18«  Bd.,  S.  yi).  — 
(17.  Jnhrh.)  .Hi'/i-GcSChwulst  (ille  geschwuUi  des 
mllliefi.  Kr.  Kr.  B.  302)  =  Milxlunior.  —  (17SS)  Nahel- 
GfSChwTÜst,  1.  =  die  umschriebene  Anschwel- 
lung infolge  eines  Nabelbruches,  Hernia  nm- 
btlicalia  (s.  auch  verschwollener  Nabel).  —  2.= 
eine  EntzOndun^  am  sut,'  Schlauch  des  Ochsen, 
der  hinterm  NaIii'I  beifinnt  (Woyt  620:  Marlin).  — 
(1741)  .Voc/if-G'-schwulst  =  die  über  Nacht  auf- 
acliiessende,  aufl'ahrende  Nachthlatter,  Nacht- 
Bchuss,  Herpes  labialis,  I'hlyctenae  (A  v.  H.  II, 
»M ,  Epinyctis  Plinii :  wird  Keucnncl  braun, 
»chwarxe,  hllziiec  Blatter  (Kirsch  4M).  —  NierrH- 
Gf schwulst,  1-  =  (17.  JalirU.  ge.schwuliil  der  nleren) 
=  Hodeiianschwellung,  Tumor  testiculorum 
(Gr.  w.  vil,  »;«).  —  2.  =  Nieren-Neubildung  oder 
Geschwulstbildung,  Tumor  rennm  (Or.  W.  VII, 
8S2).  —  OÄren- Ofschwnlst  =  Ohrmfttzel,  Ohr- 
muggel  (Parolilis),  Anschwellung  der  Ohr- 
apeicheldrnse  {lew  Parotitis  ein  geschwulnt  hinter 
den  Ohren,  Ourlt  III,  &=•;  1757,  Bkuml.  10).  —  Perl- 
GrschwTllst  =  Cholesteatom,  eine  solide  oder 
cysliHche  Haulgeschwulst  von  perlniutterllhn- 
Itchem  Glänze  meist  iliirch  Trauma  verursacht 
IDtJch.  Z.  I.  Chlr.  XXXVIII,  8.  60«).  —  Pt»t-Qe- 
schwulst.  1  =die  Peslhautblasen  (s.d.), Tumor 
peslilcntialis.  —  2.  =  l'estdrnsiinheulen  (Gr.  W. 
Vll.  i'/»).  —  (1V.2)  phletjmatinche  Gfschwulst 
(wässerige)  (Ilyfl ;  Gorlt  111.  CS),  1.  =  allgemeine 
Wassersucht.  — 2.  =  lokales  Oe<lem,  Phlegmasia 
alba,  Aposteraa  phlet,'iii«licum  ((iurli  l,  73'.).  — 
(ITsiO)  fM/»nrferGr8chwul8t  =  Aneurysma  (Rii-bter 

I,  IM;  mtl.  tporieina,  emborivma,  emborysmus,  hyjio- 
rl«nia.  oporlsma,  cmburial«,  matcr  nangninls,  Ourlt  111, 
M9;  da«  Aneurj^ma  (von  üv-s'jp'jv(u  =  anl  einer  Seite  er- 
weitern] sollte  itpiritns[LnflJ  enthalten  nach  ACtius;  l'ar^ 
nahm  einen  c-<prit  rltal.ralrBpiritucl  al!«  Inhalt  dc««eilien 
an.   Gurlt   III,   .SSO).    —    (^ncr/t-SchwuIst  (altnord.. 

II.  Jabrh  kverkB»ull,Vlcrordtlll)(«.tiuerk)  =  K'iui«<- 
Q  t)el,  Kehlengesch  wuIkI  (die  Krankheit,  welche  Kl\a\g 
Olaf  II.,  der  Hi'Ill^c,  [+  1029]  hellen  konnte  nach  dem 
Volksglanbun,  Vlerordt ;  Jüngere Kdda).  —  rosenartijt, 
(l.'.W)  rot«  0r8chwnl8t=  Phlegmone,  Erj'sipclas, 
die  Ilautanichwellung  bei  der  Rose  (s.  d.)  (Seh. 
in  :  Müller,  Knrbch.473).  —  (17.V,)  Soft-GfSChWulst 
=  eine  ÜHssigen  Inhalt  föhrende,  beutclfutiii'ge 
HaltsgeHch willst,  Kierstorks Wassersucht, Cyslen- 
kropf  (A.  T.  H.  1,  1295;  Cr  W  Vlll,  ir.2.1,  M.  ri.  h.  I, 
«3S).  —  (1681)  Äf/ie/iieZ-Ot  schwulst,  1.  =  (wcIssl-) 
l'lilegiiiasia  alba  dolens,  die  weissglAnzende 
Gedunsenheit  des  Ober-  und  L'nlerschenkels 
bei  puerperaler  Venenverslopfung  am  dickeren 
Teile  der  ISeine  (s.  weisse  (ieschwulst  und  Öl- 
schenkel).  —  2.  =  Gelenkrheumatismus  in  den 
Gliedern  der  unteren  Extremität  (s.  ireisse 
üeschwuls»)  (Ackcrm.  J»2).  —  3.  =  Bubo  =  Inßr- 
milas  in  femore.  —  (176«)  SchtldkrOlm  •  Oe- 
schwulst  =  (l4M)Te8tDdo,  1.  =  eine  grosse  Balg- 


geschwulst der  Kopfschwarte,  so  breit  wie  eine 
Schildkröte  und  durch  den  Schmutz  so  verfllrbt, 
mit  honigilhnliebera  Inhalte.  —  2.  =  oder  (nach 
Gurlt  I,  811)  eine  Caries  der  Schildelknochen 
(augli.  teiitndo  =  laemcae  [vernca  =  Wane),  D.  .'iSl ; 
A,  V.  H.  I,  981.  1181 ;  L  ch  »1 ;  Sennert  [1601]  sagt  libor 
din  Saan'nTi-'itndo[uiidTalpa,  s.  MBnlwurfge''chwnlstl; 
qnia  rero  privatim  capiU  aecldunt,  pecnliaria  Us  Im- 
posit« «unl  nomina,  quai-  tam>^n  apnd  antiquo»  Graecos 
Tel  luillnos  non  cxstant  i>ed  a  necentioribu»  Barbaro- 
I.aÜulB  excogllaU  sunt,  Gurlt  III,  170).  —  (1592) 
schwindgUchtige  Gifschwolst  =  die  zur  Schwind- 
sucht (Phthisis  tuberculosa)  ftihrende,  tuber- 
kulöse Knochen-  und  Gelenkanschwellung, 
Spina  ventosa,  Tumor  albus  (S^^b.  in).  —  Sdmen- 
Geschwulst  =  Sehnenklapp  beim  Pferde  (Merk. 
8"i).  —  (17.)«)  Sei/cn- Geschwulst  =  Atheroma, 
Steatoma,  eine  Balggeschwulst  mit  seifenbrei- 
ithnlichem  Inhalte  (A.  v.  n,  II,  1078;  17S3;  Plainer  I, 
2»).  —  (l.)92)  Seiten- Geschwulst  =  Seitenweh 
(Trauma),  Seitenkrankheit  durch  Eiteransamm- 
Iting  auf  einer  Brustseite,  die  nicht  selten  dann 
erhrtht  erscheint  (Empyenia)  (CoVr,  H.  A.  l.'j«; 
Si-b.  183).  —  77  Geschwülsten  =  in  der  Anrede  bei 
Besegnungen  für  die  Summe  oder  da«  Übermass  aller 
GeBchwulstarten  gunomm>/n  (s.  77)  (Meyer  621).  — 
(1830)  skro/iäöse  Geschwulst  =  die  bei  der  Skro- 
fulosis  (s.  d.)  vorkommenden,  lymphatischen 
Anschwellungen  (Kopp  in,  67).  —  (1736)  Speck-Ge- 
schwulst  =  eine  Balggeschwulst  mit  speckigem, 
Cnschliil  ähnlichem  Inhalte  (Steatoma  Galeni) 
(A.  v.  H.  1,  1240;  Kraus,  E.  987).  —  (ITiU)  talgeiternde 
Geschwulst  =  Steatoma  —  eineGeschwnIst,  die 
talg-  oder  speckabnlicben  Inhalt  (statt  des 
erwarteten  Eiters)  enthalt  (1..  ch.  80).  —  Teig- 
Geschwnlst  =  ödem  und  Olschenkel  (s.  d.) 
Fulke  II,  .168;  l'>36  oedem  =  ein  geschwulst,  die  sich 
griibeln  lasset.  Taracelsus;  Gurlt  III,  222)  =  eine 
teigige  Geschwulst,  in  der  der  Fingerdruek  eine 
Grube,  Delle  erzeugt  (s.  Dolschenkel).  —  (1766) 
rAeäncH- Geschwulst  =  eine  entzandliche  An- 
schwellung an  derTliranenkarunkel  am  grossen 
Oiler  inneren  Augenwinkel  (Anchilops;aegil(jps) 
(A.  V.  H.  II,  43 ;  L.  oh.  4).  —  ri/Z/d/j/jen-Geschwulst  = 
die  Anschwellung  des  Penis  cum  scrolo  (Selim.  l, 
500)  (s.  Tilltapp).  —  (18^13)  rrniiften- Geschwulst 
Tiaubenhautvorfflll  (stnphyluma)  (Falke  ii.  .T76). 
—  (1561)  Tu««»- Geschwulst  =  Anüi-Iiwellung 
der  weiblichen  Brust. IrOse  (Bock  40).  —  (1362) 
unnatürliche  Ge-schwulst  =  die  nicht  auf  na- 
türlichem Wege,  sondern  durch  abnormes 
Wachslnm,  Otfnung  und  Neubildung  entstan- 
dene Anschwellung  (alle  unnatörKehe  ge-ichwulst 
odiT  ge»ch«i.'ll  =  apo<tema,  abscc'sus,  exltura,  Rylt; 
Gurlt  111,  67;  Trlfoin  Adlh.  00).  —  (175ej)  vene- 
rincUe  Geschwulst  (am  Boine)  =  Toplius,  »yphi- 
litisehe  Beinhaulgeschwolst  (a.  v.  n.  il ,  72;!) 
Guniiim  (a.  Beingeschwnlst).  —  IVrschwulBt 
(14.  Jahrh.  Vfi^wlst,  Voc.  opt.  W.  41 ;  1460  Ter>chwul»t 
der  kelcn,  D.  II.  339)  =  die  vollständig  verscblies- 
seiide  Anschwellung,  z.  B.  in  der  Kehle.  — 
IVacAs- Geschwulst  =  xT|ptov  Hippokrati»,  Favus, 
die  Anschwollung  durch  den  Kopfgrint  (siehe 
Wachs).  — (1090)  IFarfcn-GeSChwul8t(.?eliroyer  1,26) 
=  Fassgpschwulst,  —  (1692)  Harzen-Geschwulst 
=  Geschwulst  in  Warzenform  (8eb.  177).  —  (178») 


C30 


Schwumm — Schwund. 


Beb  w  urbelig — Seele. 


H  'ustcr-  {loasicrsUchtige)  Geschwulst  (-Schwulst) 
=  OedKma,  Annsarca  cutJH,  Ascites,  t'vHten  ili'S 
Ovarium  (ndd.  »wuM  von  l'uXer,  GoldKctim.  123), 
wttsserige  Scbweilunic,  WasserBiichlsanschwel- 
lung  am  v'anzen  Leibe,  difTu^e  und  oircuui- 
itkripte  Anschwellungen  mit  wflB8etif;em  In- 
halte oder  infolge  von  Wassersucht  (s.  auch 
phleguiatische  (.ie.schwulsi)  (Uiclucr  I,  US:  VJmWh 
288;  MülUr,  Krlrbfh).  —  (159(i)  weiche  GrSchWIÜSt 
der  >Schienbeine  (Kiiland)  :==  I'hlej^maHia  alba 
dolens  (weisse  Schenki'lgesi'bwulsl  der  Wöch- 
nerinnen) im  GegcnsalE  tnr  hurten  Beinhiint- 
auftrei  hun»! .  -  wrisse  Qi  Schwulst,  -Schwulst,  m. 
1.  =  s.  Sclienkelguschwulst,  Phlf;;uiB8iB  alba 
dolens  (Olschenkel).  —  2.  =  Tumor  albus 
fun^^isus,  weisse  Knochengescbwulat  (Knie- 
geschwulst  oder  Gliedschwamin)  (Ackerm.  392; 
Sobvrub.  bl);  die  durch  Krguss  in  das  Gelenk 
prallgespannle  Haut  übt-r  dem  Knochen  ist 
weissglltnxend.  —  3.  =  die  (iiiechen  verstanden 
unter  Xeuxiv  9>.E-f|i.a  =  weisse  Geschwulst,  auch 
das  Oedema  cutaneum.  —  4.  =  vermutlich  auch 
=  Rauschbrand,  gelber  bchelm;  weissgelb  im 
GegensaUe  r.um  blauschwarzen  Milzbrand  (z.  d. 
V.  l.  V.-K.  :»97,  8.  iGl).  —  (1741)  wilde  Gl schwulst 
=  Cele,  bösarliger  Tumor  (Klrveli  201).  —  (liSS) 
Wind-  (1725  windige)  Gischwulst,  1.  =  eine 
Geschwulst,  die  nur  aus  Luft  btrsteht,  z.  B. 
Euiphysenia  cutaneum  (A.  t.  H.  U,  s76;  Thus.  sau. 
909).  —  2.  =  eine  abnorme  Auftreibung  der 
Organe  durch  Lnft,  z.  B.  Physometra  (üarmutter- 
H'inii/i  schwulst)  (Woyi  476)  oder  Pneumothorax 
(Brust- U'inrfi/eschwulst),  aber  auch  DyBpnoe 
and  Emphysem.  —  (ir.82|  IVunffcn-GrschwulBt 
=  Anschwellung  der  Wundfläche  (Ollt.  IV,  120). 

—  IVurm-örschwulst  =  eine  Anschwellung, 
welche  duich  die  Gegenwart  eines  aus  dem 
Darm  ausgewanderten  Wurmes  entstanden  ist 
und  aus  Eiter,  Darminhalt  und  dem  Parasiten 
besteht  (Wurni-Ahscess)  (Lebfrt  lu  (jcrbardl  IV, 
a.  S02).  —  (li»2)  Zufiyen- Gischwulst,  1.  =  Turaor 
in  der  Zunge.  —  2.  =  Oriisenscbwellung  unter 
ili-r  Zunite  beim  Strllngel  (Seb.  178).  —  «/rschwul- 
stiger  Ort. 

Schwumm  s.  Schwamm. 

Schwund,  m.  (m  schwinden,  scliwlnt-n,  ».  d.)  = 
Handlung  oder  Zustand  des  Schwindens,  1.  = 
Abnahme,  Abzehrung  des  ganzen  Kör|)er8 durch 
Schwindsucht  (Tabes,  Alropbia)  (Gr.  D.  AI.  II, 
Uli)  oder  .\kur.  —  2.  =  bleibender  oder  lange 
dauernder,  niedriger  Ernährungszustand,  Ab- 
nahme in  der  GewebsfQlle  einzelner  Glieder 
oder  Teile  des  Körpers  (Ilaare,  Blut)  (engl,  swoon 
=  Ohnomchi,  I>i'bl.  235),  Schwund  des  Uewusst- 
seins,  Üchwmdel.  —  jl/fers-Schwund  =  Senium, 
die  senile  Atrophie,  der  nalurgeniAsse  Prozess 
der  Abmagerung  und  des  Schwinden»  der 
Knochens,  z.  B.  an  den  Zalmfltchern  in  vor- 
gerückten Jalwcn  (l'lo«s-Dirttl<  II,  ROI;  Koifm.  43). 

—  ilu^af/>/-Schwund  -  l'hlbisis  bulbi  (Hoync  V, 
548).  —  Blut  Schwund  =  ein  vom  Volk«  an- 
genommener Voigatig  im  ülute,  der  in  einem 
dämonistisch  bewirkten  Aufzehren  (s.  d.)  des- 
selben bestehen  soll  (roh<<el)  und  der  sich  durch 
nl1ffi>meine  Blutarmut   dann  kennteichnet.  — 


GrAi'm-Schwund  =  Atropbia  eerebri,  Kleiner- 
werden   oder  -Bleiben    des  Gehirnorgans.    — 
G/if/  Schwund  =  Abzehrungder  Muskeln,  „das 
Schwinilcn"  (s.  d.)  an  einem  KiUpergliede  in 
folge  von  l.tJhniung  oder  Trauma  (Hcjme  V,  548). 

—  fiaai'Schwund  =  da«  Verschwinden  dei 
Kopfhaare  durch  Ausfallen  derselben  (Hnar 
flUBs)  (fli-ynü  V,  548).  —  (1843)  flerr-SchWUnd  = 
Abnahme  der  lücko  dfs  Herzmuskels  (Für.  ' 
391).  —  (1482)  fl^ii/"- Schwund  =  die  Abnahm' 
sogen.  Lebens  (Kern)  im  l'ferdehufe,der  Fleisr« 
sohle  und  des  Kleischstrables  mit  V'erkleinern» 
lies  ganzen  Hnffs  (Fnlko  1,  41»;  11,  go).  —  (!■.» 
A'tv«  Schwund  (dergtrcn^ebwind,  S<:b.  177)  =  H 
Schwund.  —  A/ il'.7i- Schwund  =  das  Versie] 
der  Milch  im   IJuier  der  Kilbe  (Gr  \V.  VI,  2: 

—  .>/M«A;(7-Schwund  =  örtliche  Abnahme 
Muskelgewebe»,  das  eigentliche  „Scbwinil^j^ 
im  Gegensatze  zur  blossen  Magerkeit  dvar»^ 
allgemeine  Almahnip  iles  Fettgewebes  (Qr.  w. 
VI.  2746).  —  Xierni  Schwund  »  Schwund-Nier^ 

—  Schädel  Schwund  =  Kraniotabes  rlmchilicj 
die  bei  der  englischen  Krankheit  beoliacbth/ia' 
Erweichung  des  Ilinterhauptscbüdels  inMgi: 
un>ureichender  Verkuöcberung,  so  dass  Jer 
Schädel  stellenweise  wie  tjcsch wunden  und 
dOnner  erscheint.  —  rtrschwunden  sein  (17«; 
SelU  II.  M)  =  aniSehwunde  od.  Schwinden  leiden 

schwurbelig,  Schwurm,  schmurmelig  sieh« 

scbwOrlieln. 

Scythen.  —  scythische  Krankheit. 

Seche,  f.  s.  Seiche. 

sechs.  —  Sechs  (6)  Finger,  Wochen,  W'orimerw. 

Secten,  pl.  •—  er  bat  Secten  =  Insekten, 
Grdlen  (».  cl.),  Wrtrmer  im  Kopfe,  Schiulleo, 
Launen  (Tirol;  Wolf  Irtg)  (s.  Alp  VI). 

See,  m.  f.  —  8ee-Uitnd,  -Kntnkheil,  -MennK 
■tieih,  -Skorbut,  -toll. 

Seele,  f.  (ronrandt  tn  Int.  ^oriilum  und  ktuo  = 
MunccbenaltiT,  Zt'll ;  «iin'kr.  iiy«  —  LclMimlcratl;  uri!<.-m 
Baiwalfi ;  ahd.  scnla,  s61a  [aöwlaj ;  mbd.  nilw,  Klugu ',  Mtl. 
1.  =  das  vom  Körper  unalibangig  existierenil 
gedachte  „Wesen",  welches  beim  Tode  diese 
Verbindung  mit  dem  Leibe  aufgibt  und  den- 
selben verlässt,  womit  fflr  diesen  die  eigent- 
liche Lebenskraft,  diu  zeillichen  Lebenser- 
Bcheinungen  Bufhi>ren;  weiterhin  and  erst 
allmllblicli  ist  Seele  2.  =  der  Sitz  der  inneren 
Vorgllnge,  die  unsterbliche  Ursache  des  Leben» 
bei  Menschen  und  Tieren  (nacb  H.  Paul  410).  — 
8.  =  „'lie  deutsche  Volkssage  schildert  die  Seele 
(aiiluia,  ävi)LO{,  äui  =  wobu]  bUufig  als  Lufter- 
sclveinuuti"  (Qoltli.  SO),  auch  als  Inlicht;  („die 
ElbL-n  nnd  diu  mi-nscblicben  8v(.-k'n  [anfKt>or«ue  aail 
abger'chli'iU'iii'l  gehen  ülierall  nach  den  ludogvnM- 
ulnuhen  Mylheu  lu  einander  ül>et",  VrVinbüld.  -Sacli 
dem  Volk'<glaubvu  konnte  die  Seele  1  al»  Oelst  (>.  d.] 
oder  clbiaclies  We'cu  [Kindlein,  Kngel,  SctnoetlerliJU, 
Vogel.  Müciie,  Maus  etc.)  auftreten;  dies«  leUterrn 
wurden  sogar  selbst  inr  .Si-cle  oder  dervn  GeieitcT  uti4 
Trftger  liei  ibrer  Aiulahrt  In  da-  Erdeiiieben  au«  ili'ia 
Eugellande.  Das  dculscbo  Toti'nreicb  (Uiiterweltj  •»•r 
eine  Iriedllebo  WobuBUktte  der  Seelen,  tod  wo  lUe 
Sendboten  Storch  oder  Schwan  die  Seeleo  aar  Eni* 


i 


•V. 

VI 


1 


Scer — Segen. 


Beben. 


63  t 


I 


braehtm;  nach  di'm  Tode  verclni^to  liich  die  ins  B<i- 

krelch  d«.'r  Winde  eiitschwliidi-ndp  Seele  des  Mensoben 

t  wieder  mit  dem  Oel-iterheere  der  Percbta*rioUla,  die  In 

I  den  ZwOlfnacliton  durch  die  Liitte  sauxt;  In  den  Zeiu-n 

der  RuLe  aber  lebten  die  guten  Seelen  im  Seeleiirelche, 

( die  armen,  unerlöitten  Seelen  aber  Im  dauklen  Walde 

1  [Mar;  Eiben]).  —  4.  =  Herz   (min  »Sie  üt  elme  rlppc 

I  stAl,  Schmeller  11,  256)  als  Sit«  der  Seele.  —  5.  = 

j  Eingeweide,  t.  Häringsseele  (15.  Jahrb.)  berings« 

(»elen,  Schmcller  II,  2Jü;  Z.  f.  Ö.  V.-K.  1890.   ;128).    — 

6.  =  8.  Saide.  —  be-,  //rseelt  =  mit  einer  Seele 

versehen  ('ohald  die  Friieht  gefeit  l'^i,  »oU  sich  die 

Schwangere  de»  Tanien  elc.   enlbalten,   SrbmcUer  II, 

lavj).  —  Seelen-.ffatf«,  -Schfidung,  -Sprache. 

8eer  -s.  Sehr. 

Segel,  n.  (segeln)  (  =  an«gespanntes  Tuch  mm 
Forttreiben  elne-<  Schiffen,  ndl.  teilen)  =  die  wie 
Schiffssecel  vom  Kopfe  abstehenden,  langen 
Ohren  beim  Menschen  (V.-K.  I,  9).  —  segeln  =» 
mittel.«!  der  Segel  Jahren,  schwankend  wieein.'^egel- 
Bchiff,  plump,  betrunken  gehen.  —  Segeln,  n. 
=  die  Drehkrankheit  der  Schafe,  weil  sie  mit 
erhobener  Nase  und  abstehenden  Obri?n  seh  wan- 
kend und  taumelnd  dahinlaufen  (Gr.  w.  TI,  13«*). 
—  Segler,  m.  =  ein  solches  Schaf  (zipp.  «■..•4; 
Falke  II,  :i09).  —  (7aum«t?-Segel  =  die  schlaff  wie 
ein  Leinwandsegel  herahhüngende,  spannbare 
Schleimhautfalte  am  Ciauiaenbogen  (Palatum, 
Velum);  s.  auch  Segen,  Sengel  und  Sipel. 

Segen,  m.  (Seng,  Sang,  Segel,  Sengel,  Sigel) 

(aus  lat.  >lgnum  [cnici*!,  Gr.  W.  V,  J1S2;  ahd.  .-^Cgau ; 
mhd.  fftgen  —  Kivuxesaelchen,  Wethuiig  durch  dasselbe, 
Zauberwieben;  »chwed.  nlgiierle  =  Zauberei;  dJn. 
eigne  =  Zaaberscgen,  fignekone  —  Zuuberwelb,  d«'geu- 
«precberin,  Sehmelier  II,  £19;  IIK)  l>t  In  l«laud  slgnor 
s=  christliche  uud  beldnl:»chi^  Weihe  elne5  Gegenvtandes, 
Maurer  II,  tV> ;  der  hl.  Sererin  bellte  mit  einem  Kreuze«- 
(•■Ichen  |Krena'>chnltl''l  eine  Hautpblegraone;  U.-PIali 
Segel  =  SIgel,  Pebmeller  II,  288),  1.  =  Hautieichen, 
Hauliiial,  .Masen,  Lach  (s.  d.),  Unnial,  Brand- 
mal, Brandwunde  («■ngeln  -  da»  Brennen  mit  den 
Kevwiu.  C.  Y.  Schm.  492;  Seng  =  Brandwunde).  — 
2.  =  (ieschwulst,  Beule,  Cieschwür  als  Teat- 
xeichen,  Lintzeicben,  Petechie  (=  signuiu) 
(O.-Pfalx;  ScbmcUer  U,  2SS;  Uaewr  n,  333),  Mal  Ober- 
haupt, Wildfeuer  («.  il.  u.  •).  —  3.  =  das  Ge- 
deihen, das  Gott  auf  i^olche  SegoDsanrufung 
gewähr(;z.B.  gesegnete  rmaläade (ndl.  gezegvrnd, 
V.-K.  II,  4)  =  guter  IlolTnung  sein.  —  4.  =  das 
Zeitliche  segnen  —  .sterben  (mit  Si'geni'wuuvcb 
Abschied  vom  lA'lK'n  nehmen).  —  Segner  (l(>4G-'aegner, 
Z.  d.  V.  I.  V.K.  IS'JI.  ä.  448  [«.  Laxner],  Z.  I.  d.  ilTthol. 
IV,  118).  —  Grgegnet,  n.  (HTC  gcMut  =  Ignl»  »acer, 
D.  286;  15.  JaUrh  g.-egvnt,  H.  Z.  XX,  U  =  ein  uuglQck- 
lieber  Zufall  bei  Wuuden,  Schm.  11,  240;  da<  gesegnet 
kumpl  in  kindem  fo  die  nalui  auftreibt  da»  nbcrbiczlg 
pint,  Scbmeller,  I.  cod.  =  eclamp»ia  tnlanllum ;  U<i2 
geoeguet  =  erf»lpelaf>,  Aunanleii  der  Füwfe  und  Hcloe 
mit  Hill«  uud  I<r>te,  Or.  W.  111,  1780;  U»l  geM^gnet  =: 
«rysipela»  IWir-'ung];  1620  gv^-egnet  =  Rollauf,  (ilncb- 
fener,  llr.  Minderer;  liliggevegnct,  lA'ehfelder Miiakelb. ; 
Setawabcu  gesegnet,  geüeugnet,  venieuglcu  =  Kollauf, 
Bo»r,  Gllcderrhenma,  belUger  Katarrh,  <.'.  T.  Schm.  489; 
BchmvUer  U,  240;  Plenk  Ui);  eifuntllch  =  daa  mit 
ineiit  tjegensseicben  Veraehene,  daher  das  zu 


Scheuende,  GefQrchtete,  1.  =  das  Ungenannt 
(s.  d.  3)  =  Eryeipelas  (Ignis  sacer),  das  sich  au 
Wunden  gesellt  (Afel  s.  d.)  oder  scheinbar  von 
seibat  entsteht;  (die  diimoni.<cbe  Natur  der  angi'bez- 
ten,  weil  Ton  b<nen  Menscheu  ,, zugebrachten"  [Infek- 
tion»-] Rraukbelten  macht,  dai<s  das  Volk  Ihnen  gerade 
wie  unheimlichen,  gi^-tdrcbtelen  Tieren,  um  »le  absu- 
wendim,  Irenndllcb  »chmelchelnde  Kosenamen  tK>llegt 
und  v^  ffleb  hütet,  ihren  rechten  Namen  au^zu^pn'Clien ; 
man  umschrieb  die  wie  ein  biise»  Tier  [».  d]  getürdi- 
tete  Krankheit  mit  Ungeoannt,  das  Selige,  dafc  Gute, 
»o  auch  mit  ,,dat  Gesegnete",  Gr.  D.  M.  II,  110« ; 
Schindler  171;  aber  auch  mit.  ,,daK  rnge^egnet"  s.  d.). 

—  2.  =  auch  andere  gefürchtete,  infektiöse 
Krankheiten  werden  so  benannt:  a)  das  Ver- 
gioht,  Eclampsia  infantium  et  parturientium, 
Rheumatismus  artioulurum  acutus;  b).Schnupfen 
als  Ausgang  der  Gesichtsrose  infolge  von 
Erysipel-Cücoen;  c)  das  infektiöse  Puerperal- 
fieber (als  Ausgang  zu  rotlauffthnlicben  Strepto- 
coccen-Krankheiten).  —  3.  =  in  (/«segneten 
Umständen  h.  Segen  3.  —  .Him-Sengel  =  Ver- 
letzungsinnl  auf  der  Stirne  (durch  Sturzi  (oberrtKt. 
Jahrb.  laii,  H.  i>4).  —  nicr^fTi/fsegnetes  Kind 
H.Kind.  —  I/n'/rsegnet,  n.  (US2  un-gnet  =  Im- 
petigo, Zeuing.  Voc.  02,  li  —  Zitterach  [EkiemaJ; 
IJ.  Jahrb.  ungesegent  =  ein  unglücklicher  Zutall  bei 
Wunden,  H.  Z.  XX,  23  [uugiHMigt];  l.'i82  Schmertzvu 
der  Wunden  so  die  Scbftue  oder  das  üngesegnet  da» 
Ut  die  Wundxucbt  «ich  darzn«cblagt,  l.onlc.  210;  Mittu 
d.  17.  Jahrb.  Ilothlaull  oder  das  Ungesegnet,  das  Int  die 
Wundsacht,  Ungesegnet,  die  Schöne  das  l»t  die  Wund- 
sucht, die  sich  dazaschlAgt  [zur  Wunde],  Fr.  Kr.  U.  ;j7S. 

384),  1.=  Afel  (s.  d.  sub  Fell),  Wundsucht 
(Schm.  VI,  2-10)  oder  Erysipehia  (RotlauQ,  dos  zQ 
HautgeschwOren  (Zitterach),  Wunden,  Nosen- 
geschwflren  sich  gesellt.  —  2.  =  ein  fieberhafter 
Anfall  mit  Hitze  und  Frost,  ang>?blich  so  genanut, 
well  man  sich  vor  dem  Ausgehen  nicht  mit  dem  Weih- 
wasser gesegnet  (Delling)  und  so  vor  dem  EInflus««  der 
Hexen  unil  Krankhellsdamone  gesichert  bntto.  —  Ver- 
segnet  (ll.  JaUrb.  der  heilcgo  tumbo  versegnv  ttusa 
wuiida,  Gr.  D.  M.  I,  195  =  das  [i>eivouUlxlerte]  Helltmu 
[oder  der  stumme  (s.  dumm)  Bergrleso?]  gebe  dieser 
Woude  einen  auderen  Begi'u!  [VV];  1483  vet^egent  = 
Zitluracb,  Ansprung,  sicca  Scabies  [Ekzema],  Gr.  W.  II, 
1741;  III,  ll''>*;  Tersenglen,  C.  v.  Schm.  4»'J  ;  versegent, 
Schmcller  II,  210)  =  rotlaufartige  Hautentzündung 
beim  (Ekzema  oapitis,  als  eine  mit  unrechtem, 
schlechtem  Segen,  aufgetretene  Krankheit 
(s.  auch  Abfi'll,  Äfei);  daher  auch  mit  den 
Fersen  gesegnet  =  vom  Teufel  mit  dem  Bwks- 
fuss  gesegnet,  verhext,  bezaubert  (Rleilcr  162, 

16.    Jabrh  I 

sehen,  Sehe,  f.  segn,  aechen  (indogerm.  seq  - 

folgen,  rertolgen  : sequi];  Torgtjrm.  seq;  gem.-germ. 
aehw  =  sehn,  mit  dun  .Kugen  folgen.  Kluge  ',  Mi;  ahd. 
siban;  mhd.  s^ben  =  sehen,  seh«,  I.  -  acles  oculorum, 
Tisas,  HoSm.  I,  390;  dlalekl.  tenhen  =  «eben,  D.  U, 
39;  ndl.  ilcn.  Klugu^  314;  cngL  seeing  =  Ceslchl)  = 
durch  den  verfolgenden  Blick  walirnehinen, 
schauen,  z.  B.  gut,  schlecht  sehen.  —  nicht  ans 
den  Augen  sehen  bei  Gcüchwulst  der  Augen- 
lidur  od.  Schnupfen;  erscheinen.  —  nach  deiu 
Vater  sehen  =  dem  Vater  gleichen,  gleichsehen. 

—  Sech,  f.  Sehe,  f.,  m.  (Uo  ^  pupuia,  h.  z.  xv. 


«33 


aebeo. 


Beben. 


!(22i  angl«.  tlon  =  |<U|i[ni«,  Cock.  I,  l.XX;  ohd.  tehs  — 
pupiUa,  üraD  VI,  123;  D.  47S;  8.  Jabrb.  fielia  =  pupllU, 
tUb.  Maur.  04;  H  Z.  XVI,  24.  CS;  12.  Jalirb.  sehe  = 
Hebkrntt.  Hfeiirer79,  lo.  Jnhrh.  sehn  —  tcleii.  D.i.  mbd. 
8Vh«,  «cjc.  tfe  —  aclvs,  Lexer  223;  D.  9;  Ij.  Jfthrlu  sehe 
=  »oiM,  pu|>ilU,  D.  9,  «Im.  «in,  f.  =  Anblick;  «JÄ, 
Ml,  sium  =  «eben,  Kick.  SSO;  bis  ins  IS.  Jahrb.) 
Sehe,  1.=  Vermögen  lu  sehen  in.  Paul  410), 
tielikiuft.  —  2.  —  Augapfel  nls  Oit:»n  <ler  Seh- 
kraft (Leier  2.'»;  Scbmcller  II,  215).  —  3  =  l'upille, 
Seliötrnunjt  im  .^Hge,  (.ilciie  Hiiipokralis  (Ilyrtl, 
K.  W.  ai;  Scbmellcr,  l.  cod.).  —  Seher  =  ilie  Lichter 
(8.  il.)  oder  Auaen  des  Hirsches  (JÄgcmpr, ;  Gr. 
w.  VI,  878).  —  sehig  =  Behend.  —  .^n-sehen,  n. 

(anKlx.  onorno,  orixeone  =  aspectiis.  faclc«.  Cock.  I, 
LXX,  LXXIV;  II,  242)  =  An>;eBiclit,  das  Aussehen. 
—  Augnt-Sehen,  n.  -Sehe,  f.,  m.   Siehen  (den 

Mhca  der  ougen  =  popillam  ocnli,  Schindler  It,  246; 
mbd.  ongcnoehen  =  die  irebkrnft  der  Augen,  Lexer 
lüS;  1476  Bugeu-Byon,  -Bicii,  -tnun  =  risua,  1).  tvt), 
1.  =  die  Sehkraft.  —  2.  =  die  Pupille  des  Auges 
(IM.')  Urea,  da«  Löcbicin  lullten  im  Auge,  Coler,  n.  A. 
117).  —  ai(ji-sehea=  Anlilick  (Antlilr.)  i;ewahreii; 
K.  U.  wie  das  Leitlen  Christi  aussehen  =  sehr 
bloss,  elend,  aiisgehunKert  aussehen  (Splcaa  II, 
iM).  —  krankes  .^utsehen  =  kranke  (iesiohls- 
furhe.  —  schwindsüditin«'«  /liiKSehen^  llnliilii'* 
phthisii-US,  —  ifC-sehen  (ahd.  pisehan  =  culero; 
mbd.  twaeoben;  1I2U.  H77  beaeberinnen;  w|b]e9)rane 
=  pupilla,  D.  473;  1612  Iwsehcn,  U.  Sachs;  Scbmellcr 
LI,  24511.)  =  unter  Besichtigung  der  Ktaiiken  und 
Entdeckung  der  Keilfirfnissu  derselben  sie 
pUegen ,  besorgen  (namentlich  von  Wöch- 
nerianen,    Kindern,   auch    vom   Vieh);    dazu 

8eich-8eher  (16.  Jabrb.  salcliseulier,  Ii.  II,  W)  = 
Urinbeschauer,  UlaHarxl*.  —  (i.i07)  bci-aehnig 
(byaleulch  =  paetus,  I).  432)  =  bei  et«\a.s  fcliief 
gehend,  vorbeiscliielend.  —  (oberb.)  ffrr-sehen, 
sich  =  verteilen  (Schmeller  II,  246).  —  (1790) 
doppelt  sehen,  1.  =  mehr,  weniger  gedoppelte 
Sehbilder  eiiiplinden  durch  Krankheiten  des 
oder  der  Augenneiven  (Riobtcr  III,  504).  —  2.  = 
das  beben  eines  Doppelgängers  oder  «weiten 
Gesichtes  (s.  Kachtgeslchf ,  Deuteroscopia), 
namcntlicb  In  der  Zeit  von  WeibnachtcD  bis  NcnJ&Iir, 
in  der  der  Wcbrwolt  (s.  d.)  umgebt  (fichw&rinivlt 
der  Dttmoiicn),  in  den  sogen.  Zwollien,  es  gilt  so 
viel  als  ein  Todestcicben  noch  dein  Tiroler  Volks- 
glauben (Wnltke  212).  —  m^8ehen  (ebd.  inuiebsn, 
Sit«  Der.  1S07,  13;  von  der  elbe  (».  Alp  und  Klbe) 
Wirt  entsehcn  rll  maneger  man,  d.  b.  der  Illlck  des 
elbiscben  Geistes  wird  maucbcn  hcKaubern,  Simrock, 
D.  M.  42,1.  43«.  473;jnbd.  cufeben  =  duroli  elbiscben 
Anblick  bezaubern,  oamentllcb  Im  Konzeptions- 
momcnto,  WlUschoi  II,  40.  279;  Lexer  46;  Or.  W.  III, 
819)  =  verschieren  (s.  schier)  (Z.  d.  V.  t.  V.-K.  1893, 
388;  Frlschb.  22;  der  böse  Blick  wird  euch  den  Uexeo, 
Juden  [Zauberern]  und  bAscn  Menschen  [quade  Leute; 
aucli  Huren;  dUn.  skjü-gcsot,  Zelucbr.  d.  V.  t. 
Volkskunde  1897,  6.  4.'i]  beigelegt,  die  dadurch  Miss- 
bildungen, Krankheiten  und  HellungsTerxt'iecniiig 
erzeugen  können  [t.  beneiden,  bcscbreicn,  berufen); 
18U6  nennt  man  die*  ..Fascinatlou",  und  glaubt 
l'reyer  [s.  Munch.  Med.  WoobeDscbrift  ISK.'i,  S.  14.ij 
an  eine  weitgehende  Willcnsbcelnflussung  durch  den 
„fa>clnlerendeu   Blick"   [18901]).    —    der   luuss  sie 


entsehen  haben  =  durch  nauberhaflen  Anblick 
(in  coitu?)  ihr  etwas  Hngethan  haben  (K.  u.  Scbw. 
SöO).  —  Fn rfcji- sehen  =  t'limmer-.'^kiitoint,' (Kopp 
IV,  281)  (Klockensehen).  —  /afar/i-sehen  =  das 
Sehen  v.Gegenstilnilen  in  verunstaltelerod.  ver- 
schobener Form,  Visus  deüguratus.  —  Farhen- 
Behen  =  Chromop!<ia  „eine  bei  optischer  Hyper- 
llatheBie  eintretende  Erscheinung  in  tiestnlt 
weisser  oder  farbiger,  foriunecbselnder  Wolken 
und  Ringe  etc."  (Roth  106).  —  Flecken-  (Flocken-) 
sehen  =  entoptische  Gesichtstauschnng  durch 
Elimmer-Skolome  (Kopp  IV,  2«IJ  (Mückensehen). 

—  .Funitm-sehen  —  >Spintborismus,  funkeln 
(s.  d.)  vor  dem  Auge,  augeniornig.  —  Gfsech,  n. 
(uas;  D.  II,  6)  =  Acios,  ganzes  Sehvermögen.  — 
(^rsehend  =  ganz  selieml,  nicht  blind  (Scbmellcr 
II,  247).  —  Gf-Sehen,  n.  (alts.  Ki^hml  =  Scbvcnnögen; 
ahd.  gttsluiil,  Fiek.  890)  =  (?(Sicht  =  9.  -sieht.  — 
<;r^6-Behen,  1-  —  Violettblindheit,  wobei  durch 
Ausfall  derEmpfludung  dea  Violetten  das  weie.ic 
Licht  gelb  gesehen  wird.  —  2.  =  die  Kniplhi- 
düng  des  gelben  Lichtes  statt  weiss  durcli 
Uallefurbstolfablageiung  im  Auge.  —  Halb 
sehen  =  Demianopie,  das  Fehlen  einer  Ge- 
sichtsfeldhälfte  auf  einem  oder  beiden  Augen. 

—  (183-1)  /ic/{-sehen  =  clairvoyence  (Ol)erscUnng), 
die  den  Sonntagskindern,  Geistcrsichtigen, 
sowie  den  Nachtwandlern  (s.d.)  zugeschriebene 
Fähigkeil,  etwas  in  zeitlicher  und  rilumlicher 
Entfernung  klar  (voraus),  d.  h.  mit  Kewussl«ein 
zu  sehen,  was  andere  mittels  ihrer  gesunden 
Sinne  nicht  uabrzunehuien  imstande  sind, 
welche  Eigen.'tihaft  im  sogen.  Hocbschlafe  der 
Somnambulen  eintreten  soll  (Stahmanu  24;  Uoltb. 
647).  ^  /»-unim- sehen  =  ."ichief,  f^cbelch  sehen, 
schielen.  —  Lcic/icn- Seher  (Obirdsicrr. ;  VL-rnal,  A. 
403;  =  ein  nach  dem  doitigeii  Volksglauben 
in  der  Sylveaternucht  (Itauchn^lchten,  Elhen- 
gchwarmzeit)  geborener,  geistersichtiget  (»  d.) 
Mensch,  welcher  voraussagen  kann,  welche 
Personen  im  kommemlen  Jahre  sterben  werden. 
mt°«8-8ehen  =  versehen  (s.  d).  —  MUcken- 
{Muikin-)  sehen  =  fliegende  ÄKlcken  im  Auge 
sehen,  raouches  volantcs,  entojitiscbe  Geaicbts- 
tituschung  durch  Visionen  oder  Flimmer- 
Skotome,  Myiodesopsie  (<lr.  W.  VI,  2«l:i).  —  (ITM) 
Nacht-aehen  (-Seher)  =  Nachtschatten  («.  d.), 
Hemeralops,  Nyclalops,  der  beim  helleren  Tag- 
schlechter, iiei  der  Dämmerung  Iws.ser  siebt  - 
Tngblindlieit  (Falke  II,  Hl;  \.  v.  11.  11,  74S.  IIK, 
1I7J  noslosiis  [=  noxiosus,  N'acbtschaden),  die  des 
avcnl.«  iK'th  fuydt  dau  wir,  D.  :tM;  angls.  ad  ni-ctalop«» 
that  is  on  ure  Ihcodum,  the  mn  the  nc  maeg^*  nengl 
zc  SCO  aller  suuua  up  gange,  Cock.  III,  98),  —  Nfbel- 
sehen  =  mouche.H  votanles,  Nebelbilder  sehen, 
verschleierter  Blick.  —  (1741)  saucr-sehen  = 
Austeritas  (Kirsch  135),  mit  Öur-  (Öauei-}auj.'r>n 
sehen.  —  schar/  sehen  (IJ.  Jahrb.  scbarpb  Mbru. 
Visus  occlll,  acit's,  D.  0)  =  mit  der  ganzen  Sehkrufi, 
genau  mit  dein  Auge  schauen.  —  schtl-sehen. 
(ndl.  scheel  zien),  I.  ==  mit  schielendem  Bücke 
sehen,  welche  Anomalie  man  vom  Mondeio- 
tluBse  abhängig  annahm  (De  Cock  2lo,  Or.  W.  VIII, 
24S6).  —  2.  =  enisehen.  —  «riH--sehend,  -siehend, 

-sinnig  (1807  stickslenlch,  1S12  «tictscbendo,  1577 
aticksyende  =  lusclolus,  D.  3-1«)  =  wi't'en  stocbtai- 


sehen. 


in«" 


033 


IngenBchmerzen  blinzelnd  um!  schief 
ienii  —  (tj<t7- seimig,  -sinnig  (i^  j»hrh.  üijcI- 
j=  llppldns.  D.  II.  23")  =  Bi'lilecht  seilen«! 
iAugenkaiiirihr.  H.  —  äbr>-- sehend, -sehen 

kl  -sinnig)  (ll.  J«hrh.  ubciTÜnls  =  Ilmn».  Voo. 
It.  Ij  =  ««'hlcICDd;  H12  übcp^enolg  =  luscin, 
^  Sflimell«>r  II,  24T;  1429  Tber^onlg,  üborsunlger 
to«.  llmnn,  D.  II,  24'J;  Pehmriler  II,  2»7;  11»2 
^ngxr  =^  luscus  D.  3-10;  1512  ubüni'iiig  —  pactuti, 
\  ubervlditg  =  lOKCUs  llmuü,  I).  MO;  Iä18  übci^ 
(  =  luiKMi«,  H.  V.  Gersd.  99  =  schielend ;  l'iT? 
bend  =  lu-^lolus,  D.  MO;  IWI  übrrsohend  = 
{US,  Heil.  Jun.  392;  IMS  öbcr^cnli?,  üborsniMiig 
to»,  k-nltor  decUnatns  oculis,  lusrlolus,  SnUmellor 
(;  D.  IMO),  1.  =  durch  Überschauen  schief 
|end,  durch  l>«sen,  neidischen  Ulick  be- 
)rnd  (Biihmen;  Scbmeller  II,  217  (e.  enUehen). 
=  schief  sehend  und  hlinxelnd,  schielend 
k>).  —  3.  =  falsch  sehend,  Farben  ver- 
lelod,  farbenblind  (Kraus,  E.  7«).  —  Übtr- 
gkeit  =  überaichtiskeit.  Scheelheit,  Lus- 
|ln«cus  =  dunkel:  lux  locsro,  Rnili  SOn).  Pnru- 
ßaleni  (Krau^,  E.  743;  Zenlng.  Voc.  bh  6,  übcr- 

llkeit).  —  unscharf  (niclit  scharf)  sehend 

I  ODicearp  »Tno,  Cook.  II,  SO;  III,  372)  =  aciem 
nim  bebeteni  babens  =  blödsichtig  im 
ksatxe  su  scbarfaichti);  (s.  d.).  —  rcr-sehen 
Isch  anschauen,  durch  schiefen,  bösen 
;(e.  d.),  mit  giftigen  Augen  ansehend  be- 
rn,  auf  andere  einen  ber.«uherndpn,  enl- 
pden,  krank-,  kreiinos  (z.  (.  d.  Phllul.  Ilt, 
lachenden,  die  Entwickelung  heuimenden 

ts  (8.  entsehen)  ausüben,  lU-r  besonders 
o  In  TlcniTvstaJl  Im  Alplrnumc  (x.  d.l  cnge- 
ten  wurde.  —  sich  versehen  =  „sich  in 
len  bringen  durch  den  Oblen  iOmfluss,  den 
dem  Volksiflauben  ein  wi'lerwilrtiger  An- 
i«of  die  Leibesfrucht  hat"  (H.  Paul  .Ml); 
■glieb  trobi  das  Griilickun  von  clblacbcn  Gc- 
(  Im  Ninneakte  od>;r  Im  Alptraume  (•.  d.),  wo- 
^r  Fnicbi   ungünstig  beelnSu'sl  werden  «oUto 

r.-K.  VUI,  172);  ndl.  mlsilen,  V.-K.  VIII,  IW; 
V.-K.  1S97,  S.  278);  trübere  Handb&cber  der 
Idangslehrc  (Oslander  I,  041  s.  B)  bes|>recbcn 
l^lrbkt-lt  der  Klnwirknng  gewisser  Slnneseln- 
I  der  (empfangenden  nnd)  schwangoren  Mntter 
|a  Bildung  der  xukilntilgen  I<elbe<rracbt  und 
Inr  auf  dies«,  lucb  8irhoit  (Kcrren  des  Nabol- 
t»  76)  tus~crt  «leb  Über  den  Elnfluss  der  Imagl- 
I  (Fasclnation  oder  Suggi-slion)  der  Mutter  aul 
k  Mattvrielbe  beflndllche  Kind,  wenn  aucb  in 
(cm  älnne;  ob  die  Ansübung  der  Denk-  und 
(dcntt  eine  VerAndemng  in  der  Bubstanz  und 
llantruktur  der  Peripherie  berrorrulen  kann, 
abt  und  bestritten  worden ;  dasa  aber  die  Ke- 
>  ad  integrum  dnrcb  psjrchlsrhe  Aufmerksamkeit 
^  Ton  vermehrter  Wncbükraft  In  dem  kranken 
Irderllcb  lieclndnMt  werden  kann,  m<>chte  gerade 
Mbgeleugnrt  werden ;  der  Volksglaube  dehnt 
iKf  den  Kinflu»*  der  miittrrlicben  Snggeation 
eh  auf  das  Entstehen  von  srbOneD  Kindern,  s.  B. 
das  Beschauen  ron  Marienbildern  im  Kon- 
Hraomente  ((X  Cock;  Folklore),  von  Hiss- 
|en,  die  dem  (Chreckenerregenden  Objekt«,  i  B. 
nonengestall.  KrAle,  gleichen  sollten  (auch 
den.    De    Cock),     sowie     von     Mutterauilea 


(nauvus),  namentlich  solcher,  dl«  tlerfoUIg  sind  (Floss- 
Bartcls  I,  ÖO'I),  wlibrcnd  diu  kulturell  hochstehenden, 
alt«n  Griechen  durch  das  Aulstellen  von  schönen 
Sintucn  einen  solchen  In  itsthetlscfacr  Sc-bOnbelt  der 
Fnichtvntwlvkliing  erzielen  wollten  (vergl.  Hartmann 
In  Münchu.  .Med  Woehenscbr.  189'.,  S.  IM).  „Die  Mfig- 
llcbkelt  de.s  Versehens  kann  a  priori  nicht  vollkommen 
bestritten  werden"   (rhli-  n.  Wagner  8.  .V>).  —  rrr- 

sehenes  Vieh.  —  Seh/VH,  -iVtrc,  -Nfrveneaft. 

—  .S.  auch  -sieht  (Gegiclil). 

Sehn,  in.  =  Segen  (s.  d.)  (llasiberg.,  Bajreriand, 
18'J4,  S.  453). 

Sehne',  f.    (uilid.  .-ene  =  Sehnsucht,  Vcrisngen, 

Kluge',  814)  —  Sehn-Suc/i<. 

Sehne',  f.  (gcrm.  sin  [singcu  (?),  tiinande  Balte]; 
altnnrd.  sinn  =  Sehne,  ncrrns  rlrills,  Jord.  S24;  tries. 
»Ini;  angls.  sinuwa  —  Icodo,  sinews  =  renes,  .«lonwu, 
»Ina  =  nervös,  Mtt.'wra.ltS ;  Cock.  I,  34.i ,  LXXI,  LXXIV  ; 
ahd.  sonawa  =  Sehne,   ncrvns,  chorda,   Gralt  1,  617; 

VI,  2(^1;   mhd.  s«ne,  sOnewe  =  Bebne,  Nerven,  Gr.  W. 

VII,  010;  16.  Jahrb.  semd  =  nervus,  D.  379;  1440  senwc 
=  varix,  D.  1)07;  1468  »lenw  =  oborda,  D.  11,  114;  l.')00 
Zone  =  ncruuB,  D.  II,  2M;  liilT  sehn  =  Innicnlus, 
D.  2J2;  l.iSl  senne  =  nervo»;  LMM  nenn  =  Klacbsadcr, 
Gr.  W.  III,  1702;  1618  seuue  =  nervus,  ßcbmelU-r  II, 
m7;  ndd.  senc,  saene,  Goldscbm.  79;  D.  606;  ndl. 
lenuwc.  De  Cork  147  =  Sehne  und  Nerve;  engl,  sinew, 
Lehf.  22i'>;  schwed.  scna;  dan.  sene  =  Sehne,  Nerve), 
1.  =  äehne  als  bindegewebiges  Knde  der  Mus- 
keln (Tendo,  Sehnader).  —  2.  =  Nerve  (Nervus). 
3.  =  sehnenarlige  Gebilde  (Penis,  s.  .Sehniiiar) 
(vergl.  .Scbmeller  IT,  287).  —  sehnicht,  Sehnig, 
|142l]  sehnlicht,  sehnen  (sngls.  slnebtum;  engl, 
slnewy,  (.:<)fk.  11,  242;  112«  senlcbl,  1.^.  Johrh.,  Siebs, 
senlch,  syiiulg,  1421  senlieh,  I).  IJ.  2ti3;  senen  =  nervi- 
ciosua,  D.  37«)  =  iiervosüs,  aus  Sehnen  bestehend 
(ahd.  senewin  =  nervlccus,  GrafI  VI,  2i'.7).  —  Sehnen 
(1440  «enwon,  synncn,  xennen,  I)  .179)  =  ftdcrn, 
Adern  geben.  —  ./IcAiV/e«  -  Sehne  =  Teudo 
Achillis,  Funiculus  s.  Chorda  lli|>|)okratis  e. 
nngna  (nach  der  griechlHcben  i<«gc  Imt  die  Meergftltln 
Tbctl»  in  der  Absieht,  Ihren  Sohn  AcblUcus  unver- 
wundbar |s.  d.]  und  unsterblich  sd  machen,  diesen  ins 
Feuer  oder  nach  anderen  in  den  Styx  eingetaucht; 
nur  die  Fers«,  an  der  sie  Ihn  hielt,  blieb  unversehrt, 
damit  verwundbar)  =  die  an  der  (Achilles-) Ferse 
(Calcaneus)  sich  anseilende  Sehne,  Nervus 
latus  (Cclsns)  oder  Spannader,  Forsensehne  (1182; 
Zening.  Voc;  Ujrrtl.  K.  W.  112.  144.  146;  Kraus,  E.  10. 
232).  —  (l7iil)  ./4u/rirA-Sehne  =  Ligamentum  Sus- 
pensorium, sehneiiartiges  Aufbaniieband  am 
Körper  (L.  eh.  45).  —  J^Vscn-Sehne  (mhd.  verssenc) 
=  die  am  Calcaneus,  am  Fersenheine  des  Fasse» 
sich  ansetccnde  Sehne  (Achillessehne,  8.  o.) 
(Hyrtl.  K,  W. ;  A.  T.  H.  1,  18)  (Spannader  3).  — 
.fuss-Sehne  (IS.  Jahrh.  vus  sene  =  caix,  D.  92)  = 
Fer«eiiseline,  Achillessehne.  —  i/fquetsckte 
Sehne  (ndl  gekwelste  «enuwon,  De  Cock  147)  =  l>i"t- 
torsio,  druckende  Sehnenierrung.  —  (l7ii)  (rV- 
nu/u>-Sehne  =   Nervus  olfactorius    (Kirsch  82i). 

—  (iMl)  Gr^irA/«- Sehne  =  Nervus  opticus;  der 
Nerve  (s.  d.)  im  alteren  .Sinne  war  auch  =Sebne 
(Hjrrtl,  K.  W.  143;  Zw.  319)  (s.  (;esicht?8ebnen- 
Veratopfung).  —  (1844)  yroue  Sehne  =  Clioril« 
niagnsj  ActiilleBSehne  (Kraus,  E.  232).  —  Hala- 


634 


sehr. 


sehr. 


Seime  (b<ü.'  »Inl  [frl.s.  OcM'til,  Gr.  W.  V.  .W)  =  Ilals- 
adfrn,  -  ifnrA-Sehne  («nglt.  höh  sino  —  donni 
mnscles,  Cock.  II,  U)  =  Uiickpii-Muskel  n.  Sehnen 
am  Hochrnek.  —  //ör- Sehne  =  Gehörnprve 
(Hyrtl,  K.  W.  Hi).  —  Ä)il>-Sehne  (ndd.  de  lono 
undcr  dem  knyo  =  virli,  D.  CO«)  =  die  Sehnen  und 
Bftnderuiiterin  KnieKelenke(Knieader).  —  (1763) 
Ochsen  -  Sehne  =  Ochocnfisel ,  Oi'hsenthner, 
Orhseniem  (Penis  tanri)  (i7r.  w.  VII,  li;!7;  Schm. 
11,  2S7).  —  SfA«ieftSehne  =  üeruch8nerve,  auch 
(»eiui'lisader  frOher  Kenannt  («.  schinecken) 
(Hyril,  K.  W.  1 13).  —  üburgprungme  Sehne  =  (iuroli 
XU  Rlarken  Sprung  zu  weit  auPKcdehnte  Fuss- 
aehne  und  liie  Folge  davon  (Goldschm.  70).  — 
cerkränklf  Sehnen  (lundl.  v^rt^ranctu  xeoiiwcn,  de 
Vr.  22)  =  eusaninieiu'ezoirone  Sehnen  (s.  krank 
S.308a).  —  trr^rtimnifr Sehnen  (mndl.  vcrcrompvn 
cpuuwen,  de  Vr.  'JS;  1M5  verkrumpono  «Cfnen  =  vena 
aubtracta,  Heinrich  2-.i8;  Color,  H.  A.  267)  =  fehler- 
haft ausgcdelinte,  verlogene  Sehnen.  —  (1677) 
mmperförmiqe  Sehne  ==strahlenförm.  (Muskel-) 
Körper  der  Irig,  aus  der  schwarze  Striche,  den 
Haaren  der  Au(tenwinipern  vergleichhar,  ziehen 
(Hj-rti.  K.  w.  165).  —  Sehn(en)-/lrfr»-,  -Anfall, 
-Brhcn*,  -Beinchc»,  -Flechte',  -Fltrk,  -Galle, 
-Qcxchwidst ,  -Haube,  -Hüpfen,  -Klappe  u.', 
-Knacken,  -Knoten,  -Koortsen,  -Mar,  -Qual, 
-Sehe,  -Scheide,  -Schrinken,  -Vergatterung', 
-voll,  -  Zeile,  -Ziehung. 
sehr,  Sehr,  n  ,  m.  Sehre,  f  Sehrin,  f.  (indo- 

gcrm.  sal  =  Mhnierzea:  gpm.-gorm.  snir«  =  I>'ld, 
Krankheit;  allfEerin.,  gnih.  mir  =  krank,  Sctimen, 
Ringe  ^  34.1 ;  augls  HÄr  ^  (■cliiiicrzlfcb,  TorletEend  ,  altn, 
bAt  =  Wundi.-,  sArllgr  =  «chmvnlleh,  saiTa,  savrdha  = 
rertroiiden,  Flrk.  SM;  dazu:  sart,  Scliaii'llcr  II,  328; 
»aro  =  Schincnt,  whmcrzUchc  Krankheit;  abd.  »4ro 
=  •(■hmurzliub ,  schwer,  heftig,  doloro8u>;  #ir  = 
Scbmcrx,  nlcus,  Grnff  VI,  26.^  B.\A'3M  «6r  =  «chmerz- 
haft,  rerlcl«t,  «und  [I'lolller  80),  daz  töre  =  wunde 
BtcUti,  l.eod  ;nind  datnere  =  SehmiTsIMoK.  Barth.  93 a, 
Wtt],  de  tere,  1.  cod.;  mhd.  nfia'  =  mit  Svhmerzan, 
tebmcrzUch ;  s£r  =  Schmerz,  Verleuuug;  14.  Jahrh., 
ndl.  zerInge  =  laeslo,  D.  32.i;  1J07  »elr,  1512  se«y  = 
sonticus,  D.  542;  1«6  »ehre,  f.  =  Frattlgkelt,  Or.  W. 
IV,  1.  08 ;  (Schwaben,  Bayern]  «er,  «elr  =  wund.  Bcbinera- 
haft,  Schw.  «38.  (Sehwolzl  das  Svhr  =  Herzeleid, 
Sohnr.  638;  r^  r.  Schm.  190  [slerig];  schwed.  zar; 
dfcn.  aaar;  schwed.  sarnad  =  ap>chw&r;  ndl.  >eer 
=  verlolzt,  übel;,  mlttolengl.  Iho  ion;  =  Cancer  In 
mamllln,  Heinrich  142;  neu  engl,  zore  =  Schmerz, 
Wunde,  schiiicrzhafl,  heilig).  —  Sehr,  n.  1.  = 
Schmerz  an  einer  otTenen,  verletzten,  wunden 
Stelle.  —  2.  =  diese  Stelle  selbst  (FrattiKkeit, 
Schaden,  Geschwür,  Urint).  —  3.  =  Krankheit, 
eclinierzende.  —  sehr  =  schmerzend,  gereizt, 
erzürnt  (s.  JCorn).  —  sehren  (uhd.  »irin,  sOrnn; 
alts.  eirian;  mhd.  z^ren)  —  Schmerz  leiden  und 
machen  (I..xcr  22«;  arall  VI,  271;  Schineller  II,  322). 

—  sehrigen  (angis.  aarglad,  Cock.  III,  88.  108;  mbd. 
serigen)  =  „versehren,  verwunden"  (SchmcUor  II, 
322).  —  Sehrde,  r.  (ahd.  >erta,  Fick  88^;  mhd.  e«rde, 
l.eier  226)  =  Veisohrung,  Krankheit,  Schmerz. 

—  Sehr,  n.,  ni.  =  das  schmerzende,  lokale 
Leiden,  namentlich  Hantwunden,  Khugaden, 
Haulgeschwür,  Uoi  kenausschliig  (Goldsehm.  134. 
156).  —   sehrig  (sehrlich)  (sirig)  (abd.  a&Ks,  z^rag 


=  dolens,  Qraff  VI,  270;  scrllh  =  zohmenlieh,  l.  eod.  1 
VI,   267  lt.).    —   Sehrung,   f.    (mhd.    Sprunge.   Leier 
2261  =  Verwundung,  Verletzung,  .SchJt'ligung.  —  ] 
Sehrigkeit  (mlid  •Frechheit;  1420  «ceriebelt  :=  dolor; 
ndl.  leerlphey.ll,  Ijezer226;  De  lock  7.i;    l.'«  aohrti;- 
kclt,  Ixinln.  111;  jerikayt.  Schm.  II,  Xn)  =  Schmer 
Weh.  —  Sehrin,  f.  (mnd.  14.  — IV  Jobrh  dhe»erin>' 
ron  der  serinen.  J.  f.  nd.  Spr-F.  XV,  lH'.)  =  schiner 
zendes  tjeschwür.    —    SehmiS  (angln,   »nrny 
iiiitl,  «ornesse,  Cock.  I,  30)  =  Sehrigkeit.  —  AA 
Sehre    (angls.   nedrvna  zarc;  engl,   sore   u(  kidnc; 
lock.  1,  2:r2)  =  Schmerz  in  den  Adern  (s.  d.). 
arger  Sehr  (Plethm.;  DrquoU  l,   u)  =  bösartig 
schmerzender  Aussatz.  — ifu^m-Sehre,  f.  (an     ^^^ 
eagcna  sary  =  «oreoIeyea, Cock.  1,12.14;  11. — l^'.Jafc:^^. 
oghenzer  =  «cimo  [».  Schimmer),  onchser,  J.  f.  nd.  Sc 
F.  XV,  117.  12S;  1532  »erc  der  augi>n,  Schmeller  II.     m 
Frle»  79;  mndl.  occ-seer,  de  Vr.  62;  nndL  ogbenz^T: 
gcnlnea  (cclmo],  D.  II,  190;  engl,  eye  lore  =  Gtotr.,,. 
körn,  Lehl.  171)  =  Augenscbmerc.  —  brin-aebr 
(mnd.,  H.  — 16.  Jahrb.  benzer,  3.  t-  nd.  Spr.-F.  XV.  j|- 
=  Schmerzen  am  Reine  habend.  —  heiuel-whlig 
(beisselsierig)  =  beis"enden   Schmerz  emprin- 
dend  (aus  nacb(olg>.-ndem  clszelzehrig  gebildet,  Schm 
I,  38."*).    —   6;t/-Behr  (engl,  bed.iotv,  l.ehl.  24.  118)  = 
durch  das  Liegen  im  Bette  fhecubiius)  wund, 

durchgelegen.  —  ^j^^.  1  Sehrigkeit  (.njU 

blaeddran-,  bladranvare  =  sore  ot  bladder,  Cock  1, 10 
300;   mnd    14  —15.  Jahrh.  de  •crechhrlt  der  bluei, 
J.  f.  nd.  .<pr  -F.  XV,  l."W)  =  rrinblasenleiden.  - 
/?;-Mii^  Sehre  (angls.  brenta  fare.  wUe»  breo«4  ■». 
Cock.  I,  s.  74)  =  Dolor  pectoris,  matnmae.  —  OiffA- 
Sehre  (augls.  theona  sare ;  engl,  sore  o(  tblglu,  Cock 
1,  10.  40)  =  Dickschenkelschmerz  (siehe  Dieeli). 
Ischias.  —  (Jro*W(/-sehr  (»ngl».  tbrotu  .<af.  CocLi. 
«.  78)  =  am  Halse  si-hmerzhaft,  z.  B.  bei  Diph- 
therie. —  rttruW-sehrig  (aisselsirig)  =  eiupfiiiJ- 
lieh  durch  ein  Eiss  (Sebra  11.  :i2;i)  (.Vknf>,  Kuron- 
culns,  Suppuratio).  —  fa\äe  Sehre,  f.  (inod.  mA 
wrc.  Mag.  Barth.  Uioa)  =  Übles,  Kcluiicrznnilea  fie- 
schtt  rtr.  — yVrr/i-sehr  (tthd.  ferb-sSr;  mbd.  vSrrh»4», 
Grafl  III,  «83;  Lcxur  317)  =  zum  Tode  verwundet, 
so  dasB  das  Leben  (=  Ferch,  s.  U.)  bedrolit  ist 
(tot-sehr).  —  /"itiis-sehr  (angls.  tota  sar,  Cock.  I,» 
10  =  aecllma,  aecelma,   Cook.  II,  367;   s.  übles  Jzhr'l 
=  am  Kusse  Schmerz  habend.  —  Guumrn-Sehrs 
(aogls.  gomcna  «are,  Cook.  1,  30.  172.  3J0)  =  I  i.iunicn- 
schmerz.    —  gef%thl%^\a  (anglz.  gelelJ  zar,  en«!. 
feeleth  f.aru.  Cock.  I,  216)  =  schmerzhaft  bloss  ÜU 
Gefohle,  ohne  ilusscrlich  sichtbare  Ursache.  — 
geschwollene  Sehre   (angls.  geznoUeunm  «re.  irock- 
U,  203)  =  Ge8chwul8lschinerz.  —  Gr>ealt  Sehr,  n. 
(angls.   ihiiera  gewenlda  zar,  Cock.  I,  a)  —  Scliinfrt 
an  iler  Macht  (=  Ijewall),  Genitalien.   —  Holt- 
Sehrigkeit,  1.  =  Halsschmerz.   —  2.   =  IUI» 
gescliwiir  (s.  Hal.sMflre).   —   //and- Sehre  Jangl«. 
handazaro ,  engl  sore  ol  bands,  i.'ock.  1, 161  =  .S.'itiicri 
in  der  Hand.  —  Härten-,  Härtbalyet-Sein,  f- 
(angls.  baertban-.  hyrdhansnre.  haerthena-,  hyrdenasafr, 
hcrd   [byrdh]  bylge«  sarc  odhc  wunde  =  »orv  ot  tfc* 
coltlontt,  sore  or  wound  of  Ihe  orchl«,   Tcrelii  t1ol'»r, 
Tcrelrl  exulceralio,  l'ock.  I,  350.  358)  =  Schtueri  «ni 
geschwollenen  Hi>den(»iiek).  —  Baupt-Seblt,n. 
•sehr  (angl».  beafod^ar,  bi-afdcs  sar»  =  cophaloponlz. 
ulcerosuz,  loabioBUi,  COCk.  I,  8.  8;  lU,  M;  ondL  na 


I¥^l 


8plir. 


Bibel — seichen. 


dum  horutsere,  J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV,  116.  127,  udl. 
bootd-zeiT  —  teignt-,  1477  lt>t  der  mCDSch  Forig  >ut  dem 
bsupl,  OrtoK;  Sclim.  11,  .t22|,  1.  =  kopfKrinüi);,  an 
Scborf-AusscIilaK  od.  Grind  leidend  (De  Cnck  vi.S; 
Coek.  I,4I;dle«<.'  Kranklielt  wird  bc-iprocbcn,  well  durch 
vlDc-n  Worm  [taeoia,  Uni'»]  vi-raiila*9l  angoiiomcD,  De 
Cock  2>>y).  —  2.  =  an  Miitrllne  (g.  d.)  leidend.  — 
fiauZ-Sehre,  f.  (mnd.,  14. — 13.  Jahrb.  wan  der  buUer, 
1.  t.  nd.  Spr  K.  XV,  143)  =  ÜAUtleiden.  —  (14«3) 
i/rrt -Sehrigkeit  («ogl.  bcart  ^on,  Kalt'cbm.^  C.  r. 
Meghg.)  =  Heruchraerc,  Cardial^a.  —  Eiehl- 
Sehr  (angls.  beel  (ore<  =  peniioneü,  Cock.  I,  147)  — 
Schmerlen  an  dem  Hieble  (».  d.)  durch  Frost- 
beulen t.  B.  —  (löW)  Hom-Selirang  =  Verleit- 
ung durch  Hornbruch  (Rind)  (r.  .M.  1,  67;  Seb. 
149J.  —  /»naifcr-Sehre  (angli.  Innolher  sare,  Cock. 
I.  4.  10;  engl,  «orc  ol  Inwards)  =  Schmeri  in  den) 
Kinueweide  (s.  Inn-Ader).  —  Krmet-Behxe 
(angljL  cymla  «aro;  engl,  loro  of  cburnels  =  lni|ulnum, 
Cock.  I,  ,102.  S68)  =  DrOnen-  (Kern  6)  Schmerx. 

—  Klaum-Sehxe  (ndl.  klauwiecr,  V.  K.  VIII,  CO)  = 
leidend  dun-h  die  Klauenseuche  (beim  R'nde). 

—  Leber-Seta  (ang\5.  llfre  «ar,  Cock.  I,  8)  =  Leber- 
sclinier«.  —  Leich-  {Olrirh-)  Sebmis  (angla.  Ilce« 
«arnyioe,  Cock.  I,  14)  =  UelenlCHolwnerr..  —  Leid- 
Sehr,  II.   (ahd.   leid  >«r.   GnilT  VI,  269)  =  Schmers. 

—  Lendm-,  Ltnäenbrnt  -Sehxe  (angln,  lendena 
aar«;  laendenlintedena  !>nre,  Cock.  1,  2.  4.  74)  =  Len- 
denHchmerx.  —  LiWSehre  (angls.  lllha-,  leodanre, 
Cock.  I,  14.  'M.  HG.  300  =  pernio)  =  UliedscbnierE 
(Li<l ')  durch  Frostbeulen  r..  B.  —  (I570)  Lunqen- 
Sehr,  n.  =  I.unKenkrankheit  (Gr.  W.  VI,  isos).  — 
J/a</i'M'8ehre  (nngl«.  magamaro,  Cock.  I,  12.  22)  = 
Mni;engchmeri;.  —  i/i/x-Sehre  (angls.  mllianwre; 
engl,  eore  o(  aillt  or  spieen  Cock.  I,  12)  =  Milzauciit, 
Spleen.  —  (1T«6)  3fHn'2-SehTe,  f.  (angl.  müder-, 
mutbenare;  engl,  sore  u(  moiilb,  Cock.  I,  16;  14.  bis 
15.  Jahrb..  mnd.  dat  munUMjr  van  der  HUcbt;  deme  de 
munt  to  dicke  Is  ran  der  sucht  [  =  «ohwere  Krauk- 
belt],  J.  I.  nd.  8pr.-F.  XV,  126;  1475,  ndl.  eyn  wrlcbelt 
bynne  monds  =  ouccdo  [Scitarbock],  D.  402;  n.-ndl. 
seerigheydt  de«  mondU,  De  Cock  75)  =  Schmer«  im 
Munde  durch  skurbut.  GeschwOre,  Aphthen *- 
ülAschen  (i>.  auch  Mundsühre)  (Kraus,  G.  105, 
X.  T.  n.  II,  62;  «lu  wird  berprocben ;  De  Cock  76.  li'>8). 

—  JVorÜTpn-Sehre  (angU.  hnoccansar;  engl,  sore  ol 
iha  bac,  Cock.  III,  106.   110)  =  Nackenschmeri, 

Mnakelrheama,  Tetanns.  —  ly^r* .  [  Sehre 

(Ton  der  na*«n  sere,  Sclim.  tl,  !I22;  angls.  nacsdyrla-, 
nacstbnrlasare  =  llstula,  Cock  I,  114;  engl,  sore  ot 
Dostrllii,  Cock.  1, 14)  =  Bchmerxhafte8  Nasenleiden, 
NOfternkrebp,  Ulcus  narium.  —  OArrnSehre 
(angls.    earena   sare.  Cock.   I,  ».   .12.  360)  =  ührun- 

Bchmerx.  —  Qiiaf-Sehr,  n.  (-Sehrigkeit.  f.)  = 
jeder  ansteckeiitie,  liO.-ailinc  .Siolli-,  borken- 
bildende  Aauschlax  (De  Cock  2<J1;  Uoldschm.  134) 
als  schlimmes  Krankheilsübel  (Qual).  —  Quillt- 
Sehre  (angls.  tbaer  cwidan  sare,  Cock.  I,  24.  62)  = 
i>olimerz  an  der  Vulva  (s.  S.  48a  b).  —  rinncndeg 
Sehr  (engl,  ruuning  sore  -  Scus  flc  &<•,  Cock.  It.  364) 
=  KJKadl*,  syphilische  Placquei  am  After,  FeiK- 

»warxen  mit  ÄDssiger  fiekretioii.  —  Schankm- 
,8ehre  (angls.  scancan<aru,  sceauceuawre ,  tarnysse, 
Cock.  I,  16.  «80;  U,  6.  06)  =  Srhenkelsohmerz 
(a.  äcbanken).  —  ScAinn-Sehie  (engl,  «clndeaore, 


VlUur.  I,  396)  =  Furnnkelkrankhcit  (Delhi- Beule, 
Uuuton)  mit  GeschwQrbildung  und  ijchinnen- 
bildung,  [laut- Ahschftlung.  —  schuss-aebi 
(dttn.  sknilsuar;  schwcd.  skotuSr)  =  durch  einen 
Schuss  schmerzhaft  verwundet.  —  Sfhnen- 
Sehre  (angl<.  slna  aare  ;  engl,  sore  u(  slnewi.  Cock. 
I,  0.  l;i  =  gesweU)  =  BchnierKhafte  Hfhnensi'he^den- 
entlHndun);.  —  Seiten-Sohle  (angls.  sldan  sare, 
Cock.  I,  2.  14;  II.  «4.  IM)  =  SeitenscbuierK,  Pleu- 
ritis, Pneumonie,  Rippenfell-  o<ler  Lungenent- 
zflndung  (s.  d.).  —  (of-sehr  (mhd  lot-s^r,  Lcxer 
2i'.9)  =  ferchsehr  (s.  d.).  —  irrsehrt  labd.  glviiir- 
»Irol  =rulneratu>.  U.Z.  XVI. 76  .  1482  vereern  =  laedere, 
Zen.  Voc.  il.)  =  vollstAndii;  «bei  u.  sehr  schmera- 
haft  verwundet,  z,  B.  durch  Dammriss  (ificti, 
Beynon  147),  Schmerzend  durch  Geschwüre  (Lae- 
siones)  ».  B.  an  der  (lebilrinutter  oder  in  den 
Gedärmen.  —  Fe»-8ehrung  (mudl.  gheforscert,  gbe- 
Jrolseert.  de  Vr.  26.  77 ;  151'i  rerserunge  =  Icilo,  D.  325), 
l.^der  Zustand  des  Versehrtseins  z.  B.  an  den 
Lnngen,  den  Gedllrmen,  im  Munde,  an  den 
Gliedern,  Hafte.  —  2.  =  das  durch  diesen  Zu- 
stand l  gelieferte  S«kret  (15S2,  Lonic.  36).  —  (1.V.1) 
cholerische  Fcrsehrnng  =  Darmgeschwüre  bei 
Cholera  oder  Ruhr  (Hock  140).  —  /"«rf- ff rBchrt 
(lued  sart.  Bchnieller  II,  328)  =  an  dem  weibhchen 
Geschlechtsteil  geschwürig.Quitti-Sehre.  —  (1557) 
Glieds- Ffrsehrtmg  =  Verletzung  und  Schmerz 
an  einem  tiliedi-  iles  Körpers  (Plcior.  l,  81).  — 
hitsige  Frrsehnmg  (an  den  heimlichen  Enden) 
=  Ulcus  genitale  iiiHammatum.  —  (1620)  Munds- 
Fi!rsehmilg  = -Stomatitis  aphthosa  (Dr.  Minderer), 
der  entzQndlirhe  ,  schmerthafte  Zustand  der 
Mundschleimhaut  infolge  von  Geschwüren, 
Aphthen  etc.  —  (i.wi)  ungeschickte  Ftrsehrung 
=  eine  bösartige,  unpassende,  geschwürige  Neu- 
bildung (Bock  88).  —  It'nni/jcn-Sehre  (angls.  wambc 
sar«;  engl,  sore  of  wuinb,  Cock.  I,  S.  2.  8.  112)  = 
Baiiobschmerj.  —  Zäline-Bebx  (14. — 15.  Jahrb., 
mnd.  tt-ncser.  J.  f.  nd  Hp.-F.  XV.  141 ;  angls.  lotbaa  are; 
enxl.  soni  ol  ibooth,  Cock.  1 ,  8)  =  zahnleidcnd. 
—  ZiUtn-8ehl  (angl,  littla  sar,  Cook.  I,  112)  = 
Schmerz  an  der  Zilne  (Brustwarze)  —  Sehr- 
(8ehrend[e,cr,<r»],  versehrt)  -Bitter,  -D<irm, 
-Dörrr,  -emtoiben,  -hinkend,  ■  Husten,  -Innadl  *, 
■kellig,  -Kernlein*,  -Kriinkh^it,  -Lrber,  -Lenden  *, 
•milliq ,  -Mund*,  -Nerven,  -Seham,  -Seufien, 
-Statt,  -  Wunde 

Seibel  (vermutlich  ein  AtMchrelbtehler,   Kuhn  II, 
207)  =  Feifei  (Felbel). 

seichen  (seigen),  Seich,  Seiche,  f.  Seche,  f. 

seihen  (Indogerm.  ilq  [seihen,  aledertrOpfeln);  vor- 
germ.  slg  [dazu  :  Tcrelegen] ;  germ.  saik,  saiq  [«ickem) ; 
sib,  slhw,  alk  [selben] ;  ahd.  seIhben,  «eib)an  =  harnen, 
mlngere,  Grail  V.  1S4  ;  selb  =  Harn,  Kluge  ',  .^|.'<.  349  ; 
slhan  —  seihen,  tröptelnd  Bles.'<en;  angln,  slhao,  s<!on 
1=  felhen];  mhd.  selchen  =  harnen,  niUsen,  pissen, 
seicb,  m.  selche,  I.  =  Harn;  siben  =  seichen,  durch 
Abtropfen  lautem,  sinken  machen;  ndd.  selken  — 
mlngere  [».  MlgcJ.  D.  :W2;  [Lippe]  Büggea  =  ver»eloheni 
Fromm.  VI,  487 .  engl,  soak  =  durchtrUnken.  eiuaaiigen, 
I,ehf.  227).  —  seichen  (neiben)  =  tröpfelnd  flies- 
send  machen  mit  der  llarnrithre  oder  Scheide, 
harnen  („einst  von  ehrbarem  Klange"),  auch  ittzende 
Feuchtigkeit  absondero  (Ameise,  Uure)  (Heyne 


OS« 


Reichen. 


Beide— Seife. 


V,  so*;  Ryrll.  K.  W.  183;  Splexa  n.  IIS;  »nRl«  mAnc- 
gtim  tuen  IJd  ftuAU  \  =  i^afl  au«  (Ilmii  Gliedc]  nyli^lh, 
Cork  II,  1.1'J  -  «uMiivliim  »jniortiic).  —  Soich,  f. 
Seiche,  f  Seche,  f.,  1.  =  llHrnHdssigkeit  und 
I'igsu  (Urina,  Vfl|,'inal8ekret)  (13.  Jahrb.  »eyclie  = 
mliii-lnrH,  I).  .%1;  Biipk  40,  l.'>29  darutnb  so  wImcii 
|wlr)  von  Juden,  lic  rpuchcii,  sie  «ctimleren,  be-chen 
seiieli ,  l'arnc.  de  linp,  n.  1 ;  f.  OlMiiril*).  —  2.  = 
Harnlas8iin);>  kh  Rlarkes  Harnen  (Diabetes) 
(,,<i!uclie,  «0  vina  den  Harm  nit  gebabcn  mag",  Zen. 
Voc.  dd.  5;  D.  178).  —  3.  =  blutiges  Harnen 
(Kluxusiinmoiieratus  futnguineuf)  (Zon.  Voe.  o.  l). 

—  4.  =  Harn- Anomalie  (Iberliaupt.  —  6.  = 
Lociiienflnsa  (r.  SeicliwiiRser).  —  Seihe,  f.  (ahd 
»llia;  mhd.  slhc  =  Workjoug  r.am  gelben,  Heyne  V, 
66»;  K.32  ncyhe)  =  Nierenbecken;  in  den  Nieren 
Rollte  der  Harn  auB  dem  Blute  durebsickern 
(llyril,  K.  W.  118)  dureh  das  Nierensieb  (s.  d.).  — 
Seicher,  ni.,  1.  =  derjenige,  der  harnt.  —  2.  = 
Penis  (HIntner  ».  18).  —  3.  =  Mannsperson  Ober- 
haupt (Sehnioller  II,  ii2).  —  Selchet,  f.,  m.  (U8J 
»cyebct  =  urln«,  Zcnlnj.  Voc  n7;  Scbmeller  II,  1!12) 
=  Seichwilsser.  —  Seier  =  einer,  der  tröpfelnd 
Busgiesst,  ausstreut.  —  an-  (b«-)Belchen  dliw 
Volk  Dltnnit  noch  an,  da.^^  Würmer,  Muii^c,  Kröten 
IProlaJ.  AmelHcn  diiroh  Aiis^prlUeD  Ihre»  [rolcn  Seiches 
oder]  fjlflcs  [anvulchen]  vcr^clilcdcue  Krankheiten  her- 
vorrufen können,  besonder«);  1.  =  Phlegmone, 
Lymphangoitia ,  Krysipelas  (Ackerm.  soj);  NoI) 
me  tangero  (s.  Rühr  mich  nicht  an!};  Knr- 
bunkel,  Eiterlieiilen  (Z.  I  ö.  V.  K.  lS9ti,  a.3.i0: 
ISOb,  Bt.  Benno  MIrakelb. ;  giria  |  =  noli  me  längere] 
=  ,,wann  »Inen  aln  mau»  bejelcht",  Scbmeller  I,  »11 
siiV*  gortcu  ;  dagegen  sollte  das  He^elch-lCrant  IHotry* 
olilum  Iniiarla  u.  ringnicnia  alpina]  hellen,  s.  d.  Verl. 
Volk'^-Mcd.  8.  llj;  Jcs«en  L>77).  —  2.  =  Sodbrennen, 
Wasser  erbrechen,  Magenkrampf  durch  An- 
seichen  des  Heriwurmes  (s.  d)  (Dr.  Breunor- 
SchKITor  27).  —  3.  =  a)  (TÄü)  Sich  {/rgelchen 
(15.  Jabrh.  Iie>alcbung  =  minctura,  D.  Stil;  rfelBer  öS; 
J.  (.  ud.  Sp.-F.  XV,  12»);  b)  Versiegen  (Verseihen 
der  Milch),  d.  h.  Abnahme  des  Fettüehaltes  bei 
der  Kuh  (Österreich)  sie  wird  dem  ,,»lcb  beselcheu" 
der  Knb  »UBescbrlcbcn ;  dies  Uiirlte  Jedunh  eine  volls- 
elymolo|fl>che  Erklärung  Bein  lür  das  ,,Be!eleben" 
durch  Mfture,  Wiirmer,  Ameisen,  Kröten  etc.  nach  dem 
Volk.«glnul.i-n  [».  1],  l'rqnell  1S9Ö,  S.  70;  SchmelbT  11, 
2t»,  oiich  Ur.  W.  1,  1613;  üalla  Torre  10).  —  (l.">.'!2) 
Bfffseicher  (—  «ubmejulus  {.submlngerc] ,  Kliiseh 
1M2;  «ubmeloB,  D.  .tCO)  =  einer,  der  an  Enaresia 
nocturna  leidet,  liettpisser  (Fries  119;  iir.  w.  i. 
1739;  dagegen  sollte  Taraxecnin  oIDniUttle  =  HelU»eicher 
[Jessen  39'.]  helfen).  —  £/iif-Seichen  (10.  Jnhrh. 
pluetsaycben  -  llonlcria.  D.  LI,  231)=  Ulut  im  Flu»Se 
aus  dem  After  oder  der  Harnröhre  entleeren 
(s.  Seuche),  blutsucht.  —  (1742)  dunnra  Selchen 
=  Diabetes  insipidus,  die  ICntleeruiig  von  niif- 
fallend    verdflnnleni    Harn    (Zw.)    (Seichgang). 

—  (Ifi.  Jabrh.)  £i7a-  Selch,  ro.  (eytterfaloh)  =  tJ» 
norrhoea,  Tripper,  bei  dem  Eilerlluss  aus  der 
Harnröhre  vorhanden  ist  (Scbm.  n,  212).  —  (U82) 
GW/- Seiche,  f.  (gallsalche,  Zcn.  Voc.  tl)  =  Stran- 
gtiria,  Harnwinde  bei  dem  mit  Schwellung  des 
(jliedes  (Geil)  verbundenen  Tripper  ((.lelb- 
seiclic,  Kaltseiche).  —  (1482)  Gelb-Seiche  (gelsoich, 
Zcn.  Voo.  k7,  tl)  =  die  Harnwinde  beim  Tripper 


(gelblicher  KiterRuss  aus  der  Harnrc5hre,  Stran- 
guria).  —  (16.  Jabrh  )  Grseich  (Gfseichach)  (I6i.'> 
ge<cicb,  gescicbe  =  iiriita,  mlnctiira,  I>.  Sol.  630)  — 
Harn  (Urina)  als  Kollektiv  für  das  durrh  Oflcre« 
Harnen  entleerte  (Gr.  w.  iv.  2.  I8;  Scbm.  n.  212). 

—  Kall  Seich,  m  ,  f  (1132  ebald  salchin ;  Mfifl  kalt 
»,ych  -  •■Irangurla.  D.  11,  S-Vi;  15  Jabrh.  kallscich  = 
strangnria,  D.  nbi;  kaU'clchc  =  dysurla,  D.  l&f, 
1«,  Jahrb.  kalter  .«.'Ich  =  Tripper,  Gr  W.  V,  1129,  15.M 
kalter  seich,  Boek  10  ;  1561  kalt.«elcb  ;  l.'<42  kalfeieh  = 
«trangurla,  Or  W.  IV,  2.  492;  I.V.1I  kalueirh  =  »Iran- 
guri»,  Had.  Jnn.  3S0;  1618  kallsalcb  —  dy«iir1»,  Sebm, 
I,  1242;  II,  212;  1687  kalter  selch,  (icorg.  112;  1697 
kaltsilRbo,  f.,  Gr.  W.  V,  93;  17.  Jabrh  kiiller  salnh  = 
durch  dicke,  kalte  Flüwlgkelt  vemtoplte  Blase  äes 
rr.Tdos ,  R.  A.  4i;o),  1.  =  die  Empfindune  beim 
Harnlassen,  als  ob  schneidende  Kulte  (?)  win- 
dend durch  die  Harnröhre  sich  ergiesse;  („kalt" 
bit  mlsüver^landeno  Cbcrsetnung  drr  plfsa  ,,callda" 
!s.  kalte  Plssc,  Dysuria|).  —  2.  =  Tripper  (Gonor- 
rhoea),  bei  dem  die  Hnrnwinde  als  Stranguritt 
stets  vorkommt;  (r>9J  kalter  «eich  weicher  von 
rranUos,«en  kompl,  8i-l).  2IMJ).  —  3.  =  DyBUri« 
equorum  (vom  Menschen  auf  da.«  Pferd  ühertragtio). 

—  Kaltseich-Strängi!.  —  (l."i.  Jalirb.)  MädrheH- 
Selche  (meldcacich  =  lonlum  (lotinml .  P  38(1)  = 
L'rineinor  Jungfrau.  —  {v>.  Jabrh  )  .Vunncv-Selcbe 
(loiium ,  D.  :i:i6)  =  der  Harn  eines  Mannes.  — 
roter  Selch  (15.  Jahrb.  rote  «aichung  =  noll  me 
längere,  D.  .182),  1.  =  Haematuria,  blntigruter 
Uarn.  —  2.  =  die  Bepissung  durch  Tiere,  die 
uach  dem  Volksglauben  mit  rotem  Harn  bo- 
spritKen  und  so  lyinphangoitische  l'rojesse 
(".  Rohr  mich  nicht  an)  veranlassen  sollen.  — 
S'anf/- Seicher  =  das  Sandmilnnlein  (s.  d ), 
welches  .Sand  in  die  Anifcn  streut  und  ilen 
Kindern .Si'hlafmaclit  IdAmonislifclicr  Uintertr-imil 
[Pecbmanui.ini,  Gr,  Vf.  VIIT,  17|-.9).  —  Vr  Seiche 
(ursige,  Sobmciler  II,  212)  =  der  am  Grunde  beim 
.Schmeluen  und  Abseichen  iler  Butter  xurOck- 
bleihende  Abfaitm.  —  vrrselchen  =  versiegen. 
VlVgi-Seicher  =  Wegfcheissei  (s.  il  ),  Hordeolnm 

(Gerstenkorn)  (HIrilnser  Sitten  II.  92;  durch  ein 
clblsebei  Tier  ['•  Wegclrltt)  am  Wege  veranlagt  an 
genommen).  ^  Selch-HfirArcn/rnfi*,  -Blase,  -Bial- 
ter, -Gang,  -Krankheit,  -Metze,  -Motzt,  -Sack, 
-Tnurhe,  -Tuch,  -  Wasser. 

Seide,  f.  (mtl.  sdta,  tm  8.  und  ».  Jahrb.  enllebnl. 
Kluge',  Sl.'i).  I>a»dieNordgernianen  bcielK  mltSeiden- 
r&deu  die  Winidnabl  Knhiltiglen ,  nimmt  Wclubold 
an;  doch  dürfte  die.«,  eine  byperboUaebe  Bczelehnung 
sein,  um  den  lielrcITenden  k<<nigllelien  Chirurgen  ber- 
vorauheben.  —  Selden-Gfia/*. 

Seife, f.  Seifer, II).  (Seipfe)(«cstKcnn.  nip6[SeU» 

Ist  eine  ^rinani.'«cb'frltnki«che  Krlinduag],  Klage*, 
343;  ahd.  «eiS«,  «eipfa  =  Seife;  selfar,  m.  =  (pnma, 
Spelclicl,  t;roO  VI,  172  ;  mhd.  seitw  (Helfe) ;  1«5  »»it»r 
=  o»codo;  16.  Jahrb.  seyfer  =  ««llv»,  D.  0+4;  aeyner  = 
os<edo,  U.  II,  274;  Scbmeller  II,  230;  ISir,  saiSer  = 
«anics,  oscedo,  .Scbmeller  II,  230;  l'>18  »eyfer  =  »«llTa. 
Speichel,  Geifer,  H.  v.  Gersd.  98;  1.W2  saiter  =  Bpelebd, 
Scbmeller  II,  2:10;  ndl.  teep;  engl,  «aap  =  Seife),  1.= 
.Speichel  als  seifenartig  srhuumende  Klflssig- 
keit  aus  dem  Munde,  ijulivatio.  —  2.  —  Eiter, 
Eiterschleim,  der  sich  wie  Speichel  entleert  — 


Seig — Seite. 


Seite. 


I 


I 


em  IttJd.  seewom),  1.  =  schäumond  geifern, 
Bal>l>t;rii  (Ooldwlitn  141 ;  C.  v.  Sehn«.  190).  —  2.  = 
{Ij'*)  gesi'liwiirJK,  L'itt-ri;;  »ezerniören   (Thcophr. 

Bod.).  —  Seiferling,  Saferliog  (lo.  Jahrh.  «lyircr- 
ng  =  oscedo,  D.  II.  271),  1.  =  einer,  der  Seifert 
(njrrtl.  K.  W.  8).  —  2.  =  Salivfl,  das  Beifenartige 
bpeichelsekret.  —  Auf/rn  •  Seitaag  (M75  ogen- 
»Ijpyng  =  llppilndo,  D.  332)  =  der  /iistnnd  beim 
üeiferauge,  .Viigcntlus.'i.  —  Geseifer  (Hi'ggcialller 
=  otcedo,  r>.  II, 274)  =  der iteaamle  (ftheliiei-lK'iule) 
Geifer.  —  Seifen-,  Seifei-Au<ie,  -Oesrliwulst.  — 
tS.  safern. 

Seig  »<  saii^i'ii. 

seigen,  seiger  b.  siegen. 

Seil,  n.  liarloKerin.  sl  =  binden  ;  KL'm.gcrm.  utlla, 
Klage',  "4.'>;  ahd.,  mhd.  seil  =  itarkcs  und  long  ge- 
dreblM  Band;  iibcrtniKcn  auf)  —  Sehne  nnd  Ader 
aoi  menschlichen  Körper,  r.  B.  (1C76)  Acliilies- 
Eehne  (g.  d.),  als  besonders  starke  beline,  Ner- 
vus Intas  (Hyrtl.  K.  W.  67).  —  (1518)  .4rm- Seil 
1=  Funis  brnchil  der  Arabltien)  =  das  ganze  Vnr- 
«lerarui-Stflck  der  Vena  cephalica  (U.  r.  Gcrsd. ; 
Brrtl,  VL  W.  5).  Das  Seil  der  sciUpnnneDden  3  Frauen 
(Scbwcaleru,  Sallgcn,  FrAaleinl  de<  Volksglauben«  hat 
»abrsnbelnllcb  mit  der  GebartihiUo  (beim  Tiere)  Be- 
xletaang:  sie  verbellen  auch  den  Frauen  cur  leichteren 
Enlbindnng  und  finden  iiob  bei  der  Oeburt  und  Taute 
ein  (Lalatner  II,  3S3). 

sein-  (abd.,  mhd.  «eine;  angis.  «aena ;  I«l.  rein; 
srbwed.  sen  =  langmun,  opAt,  trige.  traurig,  Srbm. 
II,  Wi).  —  BCinzeln  =  Itin^sain  und  uiiverstilnd- 
lich  sprechen  (Srhm  ii,  2S6.  316).  —  sein-sinnig. 

sein:  bist  du  gewesen?  =  cacavisti?  — 
tuag-'t  sein?  =  vis  coire?  (Delling).  —  von  ihm 
selbst  sein  =  ein  anderes  Wesen  ,  ausser  sich 
sein,  vei  nickt  sein  (Burk  13).  —  n6-sein  =  vuui 
Verstände  sein,  verr(l>.-kt,  irrxihnl;{  »ein  (E  W. 

I,  4).  —  an  einem  sein  (dar  sin  de  elireu  ane,  Kiibn 

II,  lu)  =  an  dem  r.elnen  dte  Ulben,  ein  elend 
aussehender  Mensch,  Madensiick  (s.  Alp  VIII 
und  zehrende  Klben)  illUrnien  liiig  is  an  ikme),  dos 
leilicbe  (s.  d.,  .'^.  3t>4)  Heimchen  (Klbcngestall) 
macht  ihn  krank  (Kuhn  ll,  iö). 

geinige,  m.  =  Penis  (s.  ebeiialt,  Schwester- 
lein  etc.). 

Seiren,  pl.  s.  Siren, 

Seite,  f.  (g«m.-germ.  eldb;  abd.,  8,  Jahrh.  Sita  = 
latiiü,  Kab.  Maar.  6.'< ;  angis.  «Idaa  =  Seiten,  Cock  I, 
LXX  ;  13.  Jahrb.  situn  =  Seitenschmerr,  PfeilTer  18 ; 
■Dbd.  ille  =  Flkcbe  in  besUmmler  I>age,  latus;  engl, 
aide.  Lebt.  22.',),  1.  =  KorperllAchc,  namentlich 
Kntiipf-  und  tlQfttlachen ,  die  weichen  Teile 
Ober  den  Haften  als  Vermittler  swischen  vom 
und  hinten;  ferner  Hautseite.  —  2.  =  Sobmeri 
oder  Krankheit  daselbst  (Seitenschmer«);  conf. 
la  maladie  de  St.  Ciode  ((.iaud(?,  cAt<5  =  Seite, 
cöte  =  Rippe)  =  Hypochondrie  (Rippsucht  od. 
Seitensiichl)  (Brisa.  24-»).  —  3.  =  s.  Saite  u.  Seide. 
—  SeitUng,  m.  =  ein  mit  der  Drehkrankheit 
der  .Schafe  behaftetes  Tier,  das  mit  hochge- 
haltenem Kopfe,  mit  einem  VorJerfuss  weit 
ausholend  und  vorwärts  schreitend,  beständig 
auf  die  eine  Seite  niederfallt  (Zipp.  624).  —  Aas- 
Seite  -  die  gegen  den  Cadaver,  das  Fleisch 


(Speck),  zusehende  Seite  der  Haut  im  Gegen- 
sätze zur  behaarten  Narbenseite  des  Tiei  feiles 
(Uejme  V,  S77;  engl,  fleab^dc).  —  Beuge-Seite 
(1480  Pars  domeitica;  l.V>8  parlie  dome«tique,  (<urlt  I, 
»19.  894;  m,  591;  u,  61S)  =  diejenige  Exlremitäten- 
It-.lclie,  nach  welcher  hin  diese  in  einen  Winkel 
gebogen  werden  kann;  ihre  Haut  ist  feiner  und 
haarloser  als  die  rauhere  Streckseite.  —  biiitde 
Seite  =  der  HOcken,  weil  er  keine  Augen  bat 
(Gr  W.  II,  120;  Heyne  I,  45:1)  (Corpus  coeoum, 
aversa  pais  corporis).  —  £ri<s/-Seite  =  Latus 
pectoris  (Gr.  W.  II,  4öl).  —  (fttiin-seitig  =  auf 
der  Seite  der  Dilnnung  der  Weiche  belind- 
licl»  (Or.  w.  II.  15.'.7).  —  (1C99)  angelogene  Seiten 
=  Scoliosis,  wobei  eine  Seite,  eine  Scluilter 
hoher,  de  andere  niederer  steht  und  nach 
Empyem  -  <Jperationen  oft  wirklich  einge- 
zogen ist  (T.  M.  u ,  208).  —  Ort  -  seitig  =  ein- 
hOftig,  Einhanker  mit  einer  Schulter,  einer 
Ilnfte  höher  stehend.  —  faule  Seite  (Z.  t. 
d.  Pbllol.  XXVI,  240)  =  rechte  (nicht  so  frische 
oder  grüne)  Seite,  wo  die  Leber  (s.  d.)  liegt.  — 
Flnuch  Seite  =  Aasseite.  —  (16.  Jahrh.)  grüne 
Seite  =  linke  oder  Herz.^eite  als  die  Seite,  wo 
die  Geliebte  sitzt  (lirquell  18v;l,  8.  233;  Hen>e  II, 
1262;  U.  Paul  192;  [Uippel  III,  2.  »71  nimmt  die  rechte 
Seite);  grün  ist  die  körperlich  bessere  [grüu  u.*l,  aus- 
tlchlsvollere  Liebes-  uud  UodDungstarbe).  —  gute 
Seite  =  bonnm  latus,  entsprechend  der  schönen 
Hand  (s.  d.),  la  belle  main  (Du  Cauge  I,  702)  = 
rechte  Seite;  die  riettacben  Deutungen  der  rechten 
und  der  linken  Seite  des  K>>r)>ers  entiprecben  den 
vielfachen  Ti4u.«chungen  im  Leben.  —  (1740)  hitrle 
Seiten  =  die  rlmchitischen  Rippenknurpe),  die 
als  Knöpfe  (s.  gekuDpfl)  an  den  Brust«eiten 
vorspringen  (Chr.  Sam.  I,  181)  als  Gegensatz  zu 
Weiche  (Seite  1).  —  Hrrz-Seite  =  linke  Seite, 
auf  der  das  pulsierende  Lfbenszeichen  (Herz- 
schlag) ist.  —  Lr6rr-Seite  =  man  dachte  sich 
früher  das  ganze  Gefass-System  der  rechten 
.Seite  des  Körpers  zur  Leber,  das  der  linken 
Seile  zur  Milz  gehend  als  Milz-  bezw.  Leber- 
ador  (».  d.*).  —  /rnJr-seitig  (liii2  lenckksejrteobl  = 
sinistcr,  D.  II.  340)  (.«.  links).  —  letze  Seite  =  die 
verkehrte  oder  RiU-kenseite  des  Körpers  (Or.  W. 
VI,  79.'i).  —  AfiVz-Seite  =  die  linke  oder  Uegen- 
seile;  die  Milz  ist  der  Sitz  der  Melancholie  und 
des  Zornes  («.  auch  Leberseite)  (ür.  W.  VI,  2221). 
—  JVarftcn-Seite  =  die  Seite  des  Felles,  wo  der 
sogen.  Nllrben  ist,  im  Gegensatz  zur  Aas-Seite 
(h.  Nttrli)  (Gr.  W.  VII,  3öl;  SchmBÜer  X,  1756).  — 
rechte  Seite  =  nach  dem  Volksglauben  bei  der 
schwangeren  Mutter  die  Seite  der  milnnlichen 
Frucht  Oink«  =  weiblich).  —  (1756)  ScAam-Seite 
==  die  Schamleistenflüche  (Inquina;  Schlichten, 
l^eisten)  itn  Gegensätze  zur  DOnnseite  (Schm.  Ii, 
504;  A.  T.  H.  II,  860;  Qr.  W.  VI,  721;  VUI,  2123).  — 
schieärende  Seite  =  die  schmerzhafte  Seiten- 
krankheit (l'leurilis;  seitiger  Husten,  Seiten- 
stechen, Seitengfschwar).  —  Speck-Seite  = 
8.  Aasseite.  —  (li80)  5{rerAr-Seite  =  Pars  syl- 
vestris (Uurlt  1, 849.  891 ;  III,  691),  diejenige  Glieder- 
ÜAche,  in  welcher  diese  gestreckt  sich  aus- 
dehnen ohne  einen  Winkel  zu  bilden;  ihre 
Haut  ist  rauher  und  behaarter  als  die  feinere 
Beageseite.  —  (utt)  ttnke  Seite  =  linke  Seite 


ess 


selb — Bengeln. 


Senkel — eetcen. 


lies  Leibes  (Scbmeller  I,  mi;  teucUlueytlK,  D.  U,  »lOJ, 
die  Aderlass- Seite  (H77)  für  die  Hfrt)8t-  tind 
VVinlersJteit  (s.  aarh  links  und  lenk).  —  (lawi) 
winsterr  Seite  («Insiero  siic.  KIurc*.  2»9,  PJclffcr  31) 
=  link"  Si'tte  des  I.«ibes.  —  (laiO)  lenc  Seite 
(die  «ofowc  Blic)  =  die  rechte  Seite  des  Loilie^,  wo 
«lorMensrh  nm  wilrniBlen  sein  »oll  (i>tpHIer»2).  — 
Seiten-  (seitig r.rr.e»)  Apoatem,  -Drin',  Buckel, 
■Fell,  Geburt',  -Orsikniiit,  -Ofarhiräi;  -GcBthicHUt, 
•Htuiten,  -Kopfweh,  Krankheit,  -Pein,  -Schmerz, 
•Srhrt,  -Seuche,  -Sirehta</,  -Kterhen,  -Stich,  -Sucht, 
•  Wärk,  -  Tl  atiff,  -  Weh  -  Weiche,  -Zittern. 

selb-,  selbst  (Kcnn.  rronomeu ,  ilu  Tlvlleieht 
oiKcntlk'h  ..Herr.  Hc«ilz«r"  liedculelc,  KIii^',  310).  — 
selbander  »ein  -  Reibst  und  i-in  anderer  stin: 
a)  Hcliwanger  (Mutter  u.  Krncht);  b)  betrunken 
(Trinker  u.  Rausi-Ii)  (k.  w  i,  .-.O).  —  Selbst- 
Befleckung,  -Enl:Hiiiliing,  -Mord,  -Säutfen. 

-sei,  selig  (Selig,  Selk)  s.  salit;.  —  Seilen-, 
Selken-.S7(i>i  {-üteert),  -Tont  {-Dost). 

seltsam  («bd.  st^luAnl;  mild.  riXtsaoinc,  nni^ls. 
(•Oldsiiic,  Kluge'.  346).  —  seltsame  Pcitiletiz, 
Plrurcuia. 

Semmel,  f-  (>u«  Ut.  (ImlU  =  Wei«enmeli1 ;  tr*n<. 
■emoiilc  =  Weizcnmehl'Klelc,  Klüse',  34« ;  U.  Jklirh. 
■einele  —  feine» Mehl)  =  (IG«.i)der  inelilarti);e  Muiid- 
hela>r  beim  Soor  (s.  d.)  =  weisne  Bräune  (Coler, 
11.  A    laO;  D.  2.T8). 

Semper, m  Zemper,  m.  Zember,  m.  Sampin, f. 

Simper,  Zimbert  (  =  «Icr  Unme  e\nv9  Kinder  lirln- 
gciiden  rind  vcru'lirenden ,  mftnnlleh'Mi  Krankheils- 
dtmon«:  (Kiierht  Ruprecht  ».  rolprcchl],  SehmcUer  II, 
'JHh  -  Saclfücinper ;  vielleicht  «nr  Tamfitna  des  Tncitn« 
In  Verliindiuig  tu  bringen,  Kugel,  (icsch  d.  d.  L.11.  I, 
1.  10.  Audi.;  M  thninb  =  Schwellung,  Fülle;  ibomb 
=  Fülle,  Oe»pBnntbelt ;  tbsmbH  =  In  vollen  Zügen 
trinken;  norvreg.  Icinlia  =  füllen,  stopfen;  tembn  — 
groMe  Mahliell ;  dncu  Bampinn  =  garstige  Wplbnperflon 
mit  einem  groMcn  Ittngebauch  [Sack] ;  der  Zemper, 
Zember  [ohne  Zweifel)  =  der  Semper,  .'Sobm.  11,  ^H.^) 

1.  =  der  Semper  achueldct  als  ein  in  den  Kludl- 
oder  Ot>b-Nilfht«n  (Kaucbnftcbten  ,  In  den  lAngsten 
Nftcbten)  auch  am  Himperntog  (14.  Janunr,  auch  Fnst- 
nachl,  Kuhn  It,  .\  124)  erscheinender,  Opfer  fordern- 
der Dftmon  den  Kindern  («.  d  ),  wie  die  dämonische 
Perchu  (8.  d),  den  Leib  auf  (Behmeller  I,  2fi»;  II,  2Sj. 
1125;  I,aistner  II,  40.'i;  F.  Weineck,  Knecht  Ruprecht 
n.  «eine  Genossen  S.  6;  Wltiscbel  II.  173;  Trannsteln, 
Rger) :  er  ist  die  ahgeblassle  männliche  Figur  der  ger- 
manischen Seelenfübrerln  Perchla,  einer  Klndcmegen 
spendenden ,  aber  auch  Kinderopfer  verlangenden 
Dknionln  ;  daxn  Semperlaulen  IPIoss-Bartels  I,  443).  — 

2.  =  .Srttiil)er  =  der  dick«-,  liervorBtehende  Leib 
(Schmeller  II,  284  ;  Wctterau ;  1618  Semper.  U.  Saohs ; 
loc.  eod.  =  Wanst;  11.  Jahrh.  suinmerfr  =  tympnnator, 
Schm.  II,  284  ;  dazu  Tamburin  sack  nempcr.  Schm.  I. 
270;  18.  Jahrb.  »iirapper  =  tympanon,  Bchin.  JI,  684) 
=  ironituellViriinjf  aufgetriebener  Leib.  —  sem- 
perig  =  unpäsalich  (am  Semper  2  krank),  aufge- 
trieben (Schm.  11,  285);  B.  auoh  80io|>er. 

sengein  (Seng)  Imhd.  sengen  — brennen,  slni;end 
machen  beim  Verbrennen.  Kluge  ',  347).  —  der  Seng 
=  lirandin.nl.  —  sengem  =  «engern  (».  d.) 
(Erbe  40).  —  sengeln  =  dtts  Biennen  der  Nesseln, 


die  I  laut  einplind  lieb  brennend  berüliren< Fromm. 
VI,  48.1;  c.  y.  Sphm.  192);  vergl.  auch  sengen  = 
sejfnen.  —  sengendes  Fenrr. 
Senkel,  ra  (  =  sciinürband).  — Senkel  'oiM//i'ii 


Senk-ßucüce/i;  sielio 


senken,  Senkung. 

sinkt'Ji 

Senne,  (  p.  Sehne. 

sennern  zu  ifahne. 

sennig  8.  «eben,  sinnig  and  Sehne. 

Sense,  f.  —  Sensen- J/onn,  -Wetzer. 

Serben  (Serbling)  (ahd.  »erow*n.  serw^a=tabei- 
cere,  firafi  VI. 271.  280  ;  schwindi-n,  verdorren  ;  11.  Jahrb. 
sOrwen  =  marcen.  langueo.  H.  Z.  III.  37.ib:  mhd.  «er 
wen.  >«!rhcn  =  Innerlich  abnehmen,  entkräftet  werden, 
krflukeln ,  absterben,  Lexer  22«!  =  daliinwrlkfn, 
schwinden  an  Krftften  und  an  Köipeifnll«  aus 
Krankheit  (Abuehrung)  (Gr  W.  V.  2U29;  Schm. 
II.  324;  Chr.  Sam.  I.  12).  —  Serben,  n.  =  Febri« 
hectica  (Kttich  s.  il.),  Aliielirung  (Aargau;  noch- 
holti),  namentlich  bei  Kindern  (.Virnphia  in- 
fiintJutn).  —  serwig  =  kraftlos  (f.  v.  Schm.  490) 
—  Serwling  (Serblmg)  =  derjenige,  der  serbt, 
zumeist  ein  atrophisciies  Kind  oder  ein  an 
chronischen  Kraiikliniien  (Miolie)  dahinsiech- 
endes, menBchlicbes  Gesotiöpf  (Z.  f.  d.  Phllol.  III. 
S-Vi).  —  lv<v~)  ai)-serben  (der  Kinder)  =  Atrophin 
infaiitinm  (Schmeller  II.  Ü24;  Thcs.  san.  Br.  7;i|.    — 

nuiserben  =  nus«ebren.  —  er-  (rer-)Berben (ahd. 

arserwin  =  cxlabescerc,  Graft  VI,  280)  =  im  .Mnike 
irleichsnm  austrocknen,  ausgemergelt  sein 
(Schm.  II.  32")).  —  (1712)  Leib-SeThen  =  Atropliia, 
.Marasmus,  Tabes,  Feliri.s  hcclicii  (Zw.  10).  — 
serbende(r)  Krankheit,  Siechtag. 

Serp,  Serpel  s,  .Sc  herber. 

Serpente,  f.  (mhd )  s.  SchOrpentin. 

St.  Servatz  =  in  Flandern  Patron  für  Schweine- 
krnnkhiMtcn  .  s.  sub  :  ..von". 

Sesschen,  Sesskes,  pl.  (ndl.  seüke«,  de  i«»cn. 

De  l'uck  9:i.  10.1.  288.  V.  K.  VIll.  .i9.  105;  ».  auch 
■acssen).  l.  =  Epilcpoie,  Kklampsie  bei  Kindern 
und  KranipfKurillle  bei  Tieren  (De  Bo«  [west- 
vlanmsch  Idiotikon!  leitet  es  ab  von  frani.  acces .  Isi- 
acccs.'nB;  ndl.  accc.?scn .  V.  K.  IX.  11.1;  X.  1218.; 
portug.  »esöes  =  Wcchselflcber)  =  Anfall;  die  Kindtr 
geberden  sich  dab<>i  «o  wild,  halb^iM^nd,  stumm,  krab- 
beln und  bol!>^en ,  als  ob  sie  von  elbischen  Wesen 
..hcsessim"  wSren.  —  2.  =  Staupe  ilt-r  Schweine 
(s.  d.,  Milzbrand)  als  Anfall  einer  Krankheit.  — 
3.  =  B.  Staupe.  Man  mtkihte  immerhin  dem  deuischcn 
(be)9csseo  den  Voring  geben,  da  bogrilfllch  mit  der 
Besessenheit  gut  übereinstimmend  (s.  l'rqnell  18M. 
S.  Mit). 

-sessen  s.  setzen  (nitzen). 
Sester,  m.  —  Drei  Sea^T-Kopf'. 

setzen  (Indogerm.  sed ;  gcrm.  Ret ;  das  Kansail* 
da«u  »ngl».  scttan  ;  »ettle«  =  After.  Üesim,  Cock,  I. 
42;  III,  nu;  alta.  settinn  [dazu:  Saison  s.  d.  o.*|;  ah<l 
seiszen  =  setzen,  sitzen  machen;  sAi^SIU;  mhd.  seaen 
=  selten ;  sfiz  =  Sitz.  Kluge '.  347.  349 ;  engl,  seat  = 
Sitz.  Lehf.  103.  223;  angin,  ncweseotha,  ID.  Cock  It. 
198.  232.  212.  401  -  die  rechts-  oder  liukHetCige  Uegvnd 
zwisclien  Nabel  und  Schamberg,   t'ntefbinch,  rnler 


gefien. 


setzen. 


G39 


I  Gegvoutxe  »ur  InDieU  (s.  d.l).  —  setzen  = 
Ben  Iteslimmti-n  Plali  hringen",  gebären, 
[werfen  (JÄgerspr.).  —  es  setzt  Kiter  =  es 
at.  Eiler  (wie  Ht?fe)  sitzen  zti  machen,  zu 
ren  (Ur.  w.  in.  »9i).  —  da»  Gebint  setzt 
I  nach  der  enlzflndliohen  Kongestion  und 
pg  fftnet  die  etkrnnkte  Stelle  an,  Eiter  zu 
i  (Z.  «3.  V.  t.  V.K.  isOT,  8.  K.2) ;  dagegen  :  das 
letzen  =  zum  Stillstund  bringen,  stellen. 
Ktzen,  l.  =  den  Kot  auf  <len  Boden  herab- 
lassen u.  dadurch  entfernen,  absondern 
in»).  —  2.  =  das  Kind  von  der  Brust  al>- 
{Bn  (D.3;»bIai'iiitlo).—  nn8etzen(vom  Krand) 
I  beginnentle,  septische  Perilonitis  (pner- 
\ß),  Auftreibuniidcs  Leibes (l'onll 6).  —  Ang- 
m  8.  AngsStz  (Satz).  —  vi  umsetzen,  n.  = 
pppen  der  Pferde,  wobei  sicihreSchneide- 
I  auf  die  Krippe  setzen  (Krippensetzen), 
ipen.  —  .4tM-sätz(el)  s.  Satz.  —  nuj-setzen 
ltMttcn)  =  etwas  aus  seiner  naturgeniässen 
pigiiDg  o.  seinem  Verlaufe  heraus  nehmen, 
sehnen  aus  ihrer  normalen  Verbindung 
bwohin  setzen  oder  bringen,  Distorsio 
ifbm.  7'J;  die  niiKeUiaft  rvrstorbcnen  Kinder 
I  such  „ansi;csetzt",  Mmirer  II,  202;  wvtt  sie 
kalb  des  groieliisamcn  (irabcrfeldu»  bi-grabrn 
K.  —  die  Krankheit  setzt  aus  =  wird 
prochen  in  ihrem  Verlaufe.  —  6c-8eS8en 
iHenAnt)  (ndl.  beieten,  b^'ieti'iihvrdt,  He  Cook 
P)  =  von  bösen  Leislern  (Schrättlein,  Mar, 
Fenfel  etc.),  die  sich  nach  der  heute  noch 
ausgestorbenen  Volksannahme  auf  dem 
•  oder)  Menschen  aufhockend  (s.  d.),  auf- 
U  (s.  d)  niedei lassen  und  (Gr.  \V.  vn,  JM) 
|ti  Besitz  nehmen",  also  eigentlich  =  den 
fehen  besitzen  «.  B.  als  Incubns  oder  Suc- 
i,  vernrsHcht  ab  daemoimm  nialeficorum 
tu  (inbd.  K'^fuon,  I.^ior  19;  tö.  Jabrh.  bestttCD 
|lii  mll  d«m  dnroli'  licfnuKi-n  =  oh?c*su«,  arrep- 
\V-  II,  :iÄ;  l-i.  J»hrh.,  ndd.  l>czctti>n  =  daemonl- 
P.  ITX;  H3'i  rln  ni'.'n.<ii.'h  das  mlc  ticm  bef>efi«!n 
litlclu?.  D.  II.  3'.;  1-IS2  b<'!«xicne,  C.  v.  MeKb|$. ; 
JMB  bo»en  lielsli-  h«-»eMen.  Chr.  Meyer  102;  1391 
|n  =  tunatlrii«,  numlne  ( =  «.  Golli.-M;>-w»It)  »f- 
'tfß.  AuwabI;  Ilad.  Jnn.  ■I'H);  scbon  Im  Sanskrit 
In  Kraukbi-Itni  •TzeiiKcndv«  Wct<'n,  bliOu-kräntl, 

PDJItna  und  bhülaare>.-a  crwfthiit.  Hr<'lchi^e  die 
11  be»c«cn  macht  (Kuhn,  Z.  f  Tergl.  Sprach.- 
Wch.  V,  .134 ,  Kubu  II,  10) ;  In  di'Utwhi'n  Zcllro, 
Im  die  Vortabron  der  Pt-ntrchen  da«  ..BeallieD" 
Idln  RnmiT  kennen  ii-b-mt  halten,  ist  es  der 
^■r  Xarhimar,   da«  Schratilcin,  die  als  incabas 

t'  vom  Mcnrehen  nehmen  ;  sie  waren  die  bissen, 
lg<?n  und  unmilden  ßelxler  (Unholden,  Unllb. 
Die  Seelen  der  VonttorK-nen  aus  dem  Tolen- 
[  welelie  sich  blut'^an^cnd  (s.  d.)  in  dem  I>elb6 
llK-oden  elnf)aartierten.  Ihn  besctEten  und  als 
peltsqvlMiT  (s.  d  )  (|ullcnd  und  plagend  Ihre 
i  (».  lw>«c)  trieben  ;  vom  Schlage  I«.  d.)  getroffene, 
mt  Kriippel  wurden  geradezu  al»  daemonlaci  = 
Km  bAsen  Oeisl  bi'»essen"  bexeleUnel  (l.^.  JaUrb., 
jV.  2«7t).  da  nur  ein  solcher  Ihn  dos  Gebrauche« 
leder.  die^  hemmend  und  Ifthmend,  l>i-rauben 
ohne  siehtbnre,  sonstige  Ursache;  die  Ante 
Ljahrh.  nannlcD  da«,  was  unser  Jabrh.  hysterisch 
(rateroepileptUeli  Dconi,  besoHcn  (d.  h.  tod  dem 


die  heidnischen  D&monen  ablösenden  Teufel)  =  teufel- 
»ierh  ;  ,,dcr  Gegenstand  Ist  geblieben,  der  Name  bat 
sich  gelindert"  (Snell,  Heienproie«e  38).  Der  grosse 
I.cbrer  des  DoralnikanerOrdcns,  Thomas  von  Aqiiin, 
hatte  den  Wahn  der  teuflischen  Ineubi  nnd  Sneculd 
(s.  Sehrattlcln,  Alp-Traum  und  Teufel)  weiter  ansgc- 
liildct ,  auch  Luther  behielt  diesen  Glauben  zeitlebens 
fest;  der  christliche  Teufel  war  eben  au  die  Stelle  der 
heidnischen  Plagegeister  getreten  ;  Ihm  wurden  im 
Mittelalter  alle  Laster  und  niederen  Leidenschaften  de* 
Menschen  zncrtellt ;  er  erschien  danim  als  Alp  (siebe 
Teufel),  auch  er  nahm  wie  dieser  Besitz  vom  Menschen 
nnd  machte  Ihn  besessen;  ,,je  nach  dem  am  Orte  nnd 
In  der  Zeit  liegenden  Aberglauben  nimmt  die  von  dem 
Kranken  hypostaslerte.  fremde,  feindliche  Macht  ver- 
schied.'ne  dimoniscbe  Gestalt  an"  (Griesinger*,  243; 
Rezept  gegen  elblscbe  Besi'ssenhelt  aus  dem  In.  Jahrb. 
In  Analecto  Graecensla,  Gr»z  1S93,  4»;  Nr.  28),  1.  = 
geisteskrank mitdeiu Gefühle,  von  dämonischen 
(iewalten  beherrscht  zu  werden  (Huck  13),  od. 
teufelwinnfg  (s.  d.,  Daemono-melanchnlia).  — 
2.  =  epileptisch.  —  3.  =  hundstoll  (s.  auch  Wehr- 
wolf). —  4.  =  mondsOchtig  (=  tenfelhafllge  U'ule 
nach  C.  v.  Mcgbg. ;  s.  Tcutelsnamen  In  Urquell  189-1, 
5.  Bd.,  S.  2o:i.  242B  ).  —  sowie  5.  =gelähmte  Krüp- 
pel, Stumme  (ng2  tK-sessener  mit  dem  leufcl,  Gr.  W. 
V,  2474)  =  die  durch  den  Teufel  des  vollen  Ge- 
hrauches der  Glieder  beraubt  werden.  —  ein- 
setzen,  1.  =  einpfropfen  z.  B.  künstliche  Zfthne. 

—  2.  =  ein-setzen  (nd.  Insetten;  1468,  Onrlt  FTI) 
=  das  Bin;^eselzte  luxierte  Glied  wieder  an 
seine  SlUtte  setzen,  einrichten.  —  (1618)  eintje- 
sessen(ndl.  aangezessen)  =  im  Inneren  festsitzend, 
eiiii.'ewur;<eit,  eingefleischt,  z.  R.  Gicht,  Hheuma, 
Fieber,  Wurm,  Angslltz  (Pansa  61 ;  De  Cock  22S). 

—  (1C88)  mf-setzen  — den  Kot  von  seinem  Sitze, 
seiner  Stelle  wegnehmen  ,  laxieren,  den  Leib 
lösen,  die  Milch  versetzen  nach  einwUrts  (mnd. 
»pcna  Intset,  de  Vr.  74 ;  Or.  W.  HI,  821).  —  (1592)  fr- 
sessen  =  veisessen  z.  H.  vom  Eiter  (Seb.  93).  — 

/j<-SäSS  (setz)  (angls.  innan-seuda  =  Illam,  D.  28'>; 
auiioot,  anscent  =  exentera,  D.  216;  ndd.  Inseti',  Schm 
II,  331;  ,,dle  kinds  insi.-tz" ;  1417  inghuad  =  detrusiis, 
D.  II,  l32l  =  das,  was  innen  liegt  im  l-eibe:  a)  Ge- 
dltrme,  dieherausgeschnitten  werden (s.  Inster) ; 
b)  das  Kind  im  Mutlerleibe  (Schwangerschaft) 
(Gr.  W.  V.  709 ;  Falke  1,  414 ;  Schm.  n,  S31).  —  Kfiie- 
Setze,  f.  (altniird.  knö-seltl.  Welnhold  290);  bei  der 
Geburt  der  iiermanen  setzte  sich  die  Ueb&rondf  auf 
die  Knie  des  Mannes;  das  dadurch  geborene  Kind 
wurde  dann  ,.gcli<>t>en" ;  die  Adoption  eines  Kindes 
geschah  durch  die  Kniesetze,  eine  symbolische  Wieder- 
geburt; s.  Knie  ii.  Knie-Basel*.  —  (1843)  Krippen- 
Setzer,  1.  =  ein  Pferd,  das  zum  Rülpsen  oder 
Kocken,Koppen(8.d.),  die  Zähne  auf  die  Krippe 
ansetzt,  umaufstossen  zn  können,  wobei  es  bald 
durch  Krankheil  mager  wird  (Falken,  4.i).  —  2.  = 
(übertragen)  ein magerwerdendcr  .Mensch  (Scbrader 
«■>)  (s.  Krippe  5).  —  ^eN/e<«-{<csessen  =  s.  o.  be- 
sessen (vom  Teufel),  daernonincus  (Bück  14); 
(teufelwinnig).  —  (IS-M  l)  umseSSen  :  wAlirend  nach 
dem  Rituale  ecclesiasllcum  die  ,,Bescs5i'nhclt"  der 
höchste  Grad  des  maletleium  dlabnliriim  ist,  wobei  der 
Teufel  von  allen  oder  doch  von  den  meisten  Gliedern 
so  Besitz  ergriffen  hat,  dass  er  den  natürlichen  Ver- 
riebtangen hinderlich  entgegentritt ,  Ut  b«t  der  Ot>- 


«40 


Seuche. 


S«ache. 


Di-Miu  (^=  UlllgeSSeil  sein)  dur  bim-  iit-ifl  oU'bL  vol- 
lendt  eingc-dniiigen  ;  er  hat  sber  Ansueniciin^on  hiezii 
Kemarht,  ■■Incui  Feiiult'  gletrh,  deroiiic  ^ladt  uuilii«>:rt 
(Kippold,  die  KCgenwiirligc  Wlederljulcbuntr  de»  Itexen- 
glauK'na,  S.  23;  Demokrilos  III,  2aO)  —  uulrr-aetzt 
=  von  nieiJerReslelller  Nulur.  —  i'rr-seBSen  - 
an  unrechter  stelle  sitzen  geblieben  r,.  LS.  Ulm, 
VViniie,  Harn,  Kiter  (Pauli  20).  —  (i.5«l)  iri-setzt 
an  unreclile  Stelle  gesetzt,  luxiert  (Und.  Jun.  3'.>7), 
verstopft  (aiigl.  ulgang  (on>pl«n ,  uifa  gckyndum 
[=  gi-nltalla  fuminae]  torselciiiini,  Cook  11,  172.  174). 
—  V'ei Setzung  —  MetastBsis  huiiioruiu  (siehe 
Fluss,  Itheunia,  Blut,  Galle)  nach  altem  hurao- 
ral pathologischem  Dogma,  „derjenige  Vorgang, 
bei  dem  gowifse  Subsianien  in  die  Blutrnaaso 
gelangen  u.  sich  nn  anderen  bestimmten  Stellen 
des  Organismus  ausserhalb  der  Cieftese  ab- 
lagern oder  weiter  entwickeln"  (Koth  »2:1).  — 
Milch  -  Ffr-setzong  (VmaXz)  =  Meluslasis 
lactis,  le  lait  repandu ;  man  dachte  sieb  noch  ltU6 
(Kopp  I,  175),  dasK  «Ich  t.  B.  beim  nogciT'Milcbni'ber, 
Mllchsc'hu'cliis  der  ri<r«chwlndcndc  Mllchnuu  der 
Wöchnerin  (und  Kühl  als  perimi'(rlli»'heB  Kxruilat  lu 
den  Leib  verschlagen  (s.  d.),  verseuen  oder  als  Milch- 
schivcisa  anllretcn  könne  oder  unter  dem  JUldo  der 
Manla  puerperults,  ebenso  als  Huudswtit  zu  Kopf  steige 
(Or.  W.  VI,  ÄW);  seil  der  Kenntnis,  dos»  die  ver- 
BOhledenglen  Zellen  wandvrungxfAhig  sind  ,  hat  die 
Me(atta«cn-l.ebre  ihre  Bercchlignng  erhallen ,  aller- 
dings nicht  In  der  ernilbuten  Alteren  Auflassung.  — 
Wehen- IVisetztUlg  =  das  Kinlreten  schnierr.- 
hafter  Kmphndutijten  (Ncuraliiien)  an  an<leren 
Orten  an  Stelle  lier  natdriichen  Ueburts-  oder 
Nachwellen,  meist  verwechselt  mit  entzünd- 
Jicher  l'arametritia  oder  l'erimetritis  (Allg.  med. 
ccntr.-zciig.  1866,  s.  220).  —  zo-setzBii  (-setzung) 
=  etwas  «an«  und  gar  in  kleine  Teile  «erlegen 
und  falsch  verteilen,  vermengen,  entmischen 
(Sitfte,  Detritus,  Septikaemia,  Fyaemia).  — 
Setz- Kopf 

Seuche,  f.  (Seucht),  f.  (rorgcrm.  suk  [schuraoh] ; 
allgerm.  nluk  | Krankheit] ;  ubd.  olubhl,  I.  =  Krankheit, 
Kluge',  347;  oegritudo,  debllitas,  molestia,  morbus, 
languor  [Sieche,  Slcrfaheit ,  Seuche],  CiraB  VI,  1.'19; 
mhd.  sluche  =  Krankheit,  Seuche,  I.«xer  230  ;  13  Jahrb. 
•ewehe  =  pestls,  D.  431 ;  siucbede  =  Scucht,  Sohmeller 
II,  219  ;  IS.M  «leckte;  ndl.  xlekten  =  Sucht.  De  Coek  4  ; 
norweg.,dlin.syge  =  Seuche).  —  SeUChtS.SeUChe,  f. 
Seuchen,  m.  l.  =  allgeraeinc  Krankheil,  diu  den 
ganzen  Kürper  schwächt  Ouo  =  schwächen,  Lues) 
oder  eine  Krankheit  der  ganzen  Gegend,  der 
ganzen  Sippe  od.  Herde;  „schwerer  Gram,  der 
das  Hetz  bricht,  galt  (bei  den  Nordgernaanen) 
ebenso  wie  eine  Seuche  als  Ladung  zur  (Todes- 
gnttio)  Hei"  (Maurer  II,  93.  Anm.  1(>2  ;  in  Mecklen- 
borg  wird  sie  durch  Besprechungen  [Uuninstab]  ,  ge- 
brochen"). —  2.  =  ansteckende  Krankheit,  diu 
ttllguaieiner  sich  ausbreiten  kann,  da  die  Ge- 
sunden durch  die  an  derselben  Krankheit  Lei- 
denden angesteckt  werden  können;  Morbus 
popularis  s.  epidemicus  (fJtt-5-f,(ior:  =  über  das 
ganze  Volk  hinslehend),  epizüoticus.  —  3.  =  der 
Krankheilssloif,  der  duich  den  ganzen  Körper 
oder  das  Land  geht  (17.  Jahrh. ;  Fr.  Kr.  B.  asj).  — 
4.  =r  eine  ganz  besonders  anffttllige  Krankheit 
z.  lt.  Epilepsiu,  Malaria  (dy  keld  ader  der  sviichc 


—  febris,  D.  U,  169).  —  5.  =  (:fgfnw:iilr|i;  lasl  nur 
no<di  bei  den  Aniroalia  bratn  gebntiichlich 
(—  Epizootie);  dagegen  Sucht  =  menschliche 
Seuche.  —  seuchen  =  ganz  krank  sein  uml 
machen.  —  seuchender  (iis'-',  D.  19!».  wj)  =  t«r- 
peus,  elucu»,  krank,  an  eini-r  Seiiobe  erkrankt, 
siech.  —  (usa)  seuchiger  =  elepbantiacus,  Jer 
an  ansteckender  Lepra  (KlephantiasiF",  f.  Aiis- 
salx)  Leidende  (Zening.  Voc  dd7).  —  seuchtig  = 
durclmeuclit,  seucbig.  —  (17«9)  anfällige  Seuche 

—  ansteckende,  vom  Dflmonenanfall  herkom- 
mende, epidemische  IVstkianUheit  (Haeaer  II, 
415).  —  (16.  jahih.)  aHrlütrct\ile  Seuche,  L  =  eine 
durch  die  Berührung  durch  den  Kranklieilc- 
dllmon  entstandene  Krankheit.  —  2.  =  eine 
durch  die  Berührungdea  Menschen  anpieckenil'.' 
Krankheit  (Or.  w.  1, 431).  —  (1790)  ^n/ArojrSeuche 
=  Milzbrand  (s.  Anlhrax)  (Kcser  Ufil.  —  Ayhikni- 
Seuche,  \.  =  Maulseuche  (s.  d),  Stomatitis  a|ili' 
tliosa  epizoülica  (Klauensenche)  beim  Hornvieli; 
(176-1)  Aphthae  pecorinae  (ilecker  II,  001)  (Febfi» 
bullosa)  Blasenscucbe;  (engl,  thrush  =  Proi«l. 
Roth  822;  Furslor  II.  2,'.).  —  2.  =  BeschalseucliB in 
Korin  von  Aphthenbläschenan  den  Gesell lechl«- 
teilen  des  I'lerdes  (Pierer  I,  10.".3).  —  (1842)  Ang*«- 
Seuche  (-SeUChte)  Indl.   oogziekte  .   De  Cock  li«l. 

1.  =  8.   AiiKenkrankbeit  und  -Entzündang.  — 

2.  =  eine  ansteckende,  epizootische  .\ngenenl- 
zOndung  bei  der  aphthösen  Maul-  und  Klauen- 
seuche, namentlich  unter  den  Haussilugetieren 
(K.  u.  P.  II,  478;  Falke  I,  8f.).  —  (liUfi)  aussättuek 
Seuche  =  ansteckender  Aii.isatz  (Lepra)  ll'm 
celsus).  —  Bandwurm  -  Seuche  =  Nematoden- 
Epizootie  bei  Lämmern  (Zi|.p.  622).  —  Btgtt- 
tungs;  Beschäler -Seuche  -■  eine  aus  Ansteckoni! 
bei  der  Eeschellung  enl.stehende  Krankheil  der 
Zuchtpferde  (sogen.  Schankerseucbe,  Venetie 
Oller  Krantzosen)  (Falke  1,  lio).  —  beschmrwii'l»' 
SeUChte  (ndl.  bcsmeltelijke  liekte.  De  Ooek  2<J2)  = 
ansteckcnile  Krankheit  (Sucht,»,  bescbmelnsen) 

—  (1822)  Beulen-Senche  =  epizootischer  Mil» 
brand,  der  Karbunkel  od.  Anlbraxbeulen  oischi 
(Z.  Hdb.  111,  469;  Feser  130).  —  Bl OS ffl-BeMciU  = 
die  epizootische  Maul-  u.  Kiaunnsein-bc,  Kebr» 
bullosa,   wobei  Aphthenblaschen  sich  biMen 

—  (1842)  Z^/uZ-Seuche,  1.  =  rote  Uubr  als  epi- 
demische Krankheit  mit  Blutlluss  aus  det" 
Dainie.  —  !J.  =  Anthrax,  Milzbrand  (derSchnfe), 
der  httuflg  Blutergüsse  im  Leibe  macht  (Iraoi, 
1843  maladic  de  sang,  Delatond ;  BolUnger  In  Z.  Hdb. 
in.  449;   ßnrdeU'ben  I,  300;   Feier  92;    Fuchs  II,  JW 

—  3.=  lilut!<Pi('lien,  Blulharnen  (Falke  I.  «91.  - 
hont  Seuch(e,te),  L  =  (l.>%!  b>>se  Scuch  am  I«il>. 
Lonlo.  127;  1616  b')sc  Seucht,  t'aracclsoi)  ==  Ii69a 
Krankheit  der  Pestilenz  als  Seuche.  —  2.  = 
Epilepsia  (Seuche  4),  Hystero-Epilepsia  (r.HoS- 
mann  VII,  200;  A.  v.  H.  I,  601).  —  (l.«»)  Bra»^- 
Seuche  =  epidemische  Kriebelkrankheit,  <ii* 
durch  den  Mutterkornbrand  (Getreidebraml, 
Ergotismus gangraenosus)  verursacht  ist ;  (siehe 
St.  Anfoninsfeuer,  heilige»  Feuer,  Brodseochf} 
(necker  319).  —  (1812)  ß»cti(i-SeUChe  =  Ignis  sacer, 
brandiges  Rotlauf,  Milzlirand  (Falke  I,  15«).  — 
Äro(rSeuche  =  die  durch  Vergiftung  mit  Mutter- 
korn (das  |i.E.\av^tov  |jisAa(i!tupov  der  Allen)  im 
Brodmehl    veranlossten    Epidemien    (Branil-, 


( 


( 


J 


Seuche. 


Seuche. 


641 


ra),  «ornnter  anrh  lias  heilige 
,  St  Antoniusfeuer  fallen;  „ea  bedarf 
Iner  Veranlassung,  vor  allem  des  F.in- 
18  irgend  einer  akuten  Krkrankiini;  (r..  B. 
rphus,  der  IVit'ki'n  et«'.),  nni  in  dem  durch 
rkorn  (Urodmelil)  vergiflften  KOiper  ilie 
omernile  NeiKun;{  xuiu  kalten  liraad  her- 
'len  ru  laoRen" ,  cfr.  Sfuoho  =  Calami- 
llamns  =  Hiilm  oder  Ähron;  KoIhtI  I;  Vior- 
;  Janti»  18BS)  («.  martialisches  Kener  *)  Bei 
Brudsciirhen  »telil  dlo(riiiigritii'i9c  durch  Sphace- 
e-V«rgilliitiK  vernnlii.",'ite  Form  (=  heillgt'ii 
I)  de«  Kr^oltKinn«  (Kornbrand)  In  einem  <elt- 
oad  lokalen  Gegünmlz  mm  convnlsiviscbeo  Er- 
lis  (Morbus  ceroalU  «{»asmodleus  =  Krleb«!- 
idt,    KrumplinrhtJ;    erstere    Formen    sind    die 

und  Küdiicliurcn  ,  ieUtcri.-.  d.  h.  die  Krampf- 
tlea,  sind  die  nvntM-un  und  mehr  in  Deut^rbiand 
Iteri'n.  „Seit  171U  iil><'rw!ei;cD  die  Krampfcpl- 
I  (durch  Cornntiol  lo  «elir,  an.-'  aul  JO  (Frgolln-} 
>ien  nur  8  mit  Brandvn<cb<.'lnun)ren  (durch  Spba- 
Br>') kommen"  (Hob.  I,  41) ;  («.  Kranipfsuchl). 
E)  flrK»^Seuehe  =  ^•pi>'.oolic(•llP,  intlnenza- 
ihp,  durch  ila.s  l.ustiir'xche  Hakteriuin  an- 
inde  Krankheit  der  Pferde,  Pfcrdestanpe, 
auptsUcldicIi  Urnstkranklieilen  (Plenro- 
nonien  u.  Katarrhe)  macht  (Vlllan't  IT,  JS; 
(,  iri2;  dftn.  bry^tttyKe;  Rrhwed.  I»^n^t  cjuka).  — 
rnr/iiiH-Senchte  fndl.  .SInt  ('omcllnii  xiekto) 
lepsia,  .Sl.  Jans-Übel,  anrcbllcb  well  8i.  Cor- 
fatron  dangen  war  (De  Cock  111);  nneh  ndd. 
lanhrn  iat  St.  C'orncllns  ein  glühender  Manu, 
■en  jährlichen  Kilt  mnrht  und  alljllbriich  um 
OahnenKehritt  nHher  kommt  (—  Sonne);  mit 
oonenkulte,  dem  die  Ileilting  der  Besessenen 
d>tc«kranken  lustand,  bUngt  aneli  .St.  Johanne«- 
.  St  JanS'CboI,  sowie  Hirnweb  {•>.  d  )  lu^ammcn 

I9.>.  19« ;   Urquell  1S99,  8.  Km).    —   (ir,!«)  cyp- 

Seuche  =  eine  vor  1505  auf  der  Insel 
■n  herrncbende  Pctecbialfieher-Kpidemie, 
ich  Italien  vcrBchleppi  wnrde  (v.  M.  It,  121). 
142)  /)ar//i-SeiIclie  —  Knhr  als  Epizootie 
I,  2üö)    —  Dorr-,  DUrr-8eXXChe  fl(>«2,  I.onie. 

Darrsucht.  —  (IR.  Jnhrh  )  DrUM-n-Senche 
(encbe  =  iniininaria,  n.  2'Jä),  1.  =  But><jnen|)eat, 
niieat.—  2.  =  DrOsenfleberlieim  anstecUen- 
olx  der  Pferde  (Majeri-ni   —  3.  =  s.  Dillsen- 

—  (1M2)  (furr/i- Seuchen  =  den  Kanzen 
sr  krank  machen,  eine  .Seiiclx'nkrankheit 
teben,  sodass  derSeuchengti.itf  dnrch  den 
D  Körper  dnichge^rangen  iat  (Falko  I,  221). 
timlich  durcligeuchen  —  eine  Seurhen- 
beit  überstehen,  ohne  dass  sie  sich  nach 
n  bemerkar  macht,  offenkundig  wird.  — 
äeuche  =  l^eberegelseucbe,  Kachexia  Ver- 
la, welche  viele  Tiere  einer  Herde  ergreift 
sbrach)  (Falke  I,  22T).  —  (ir,28)  tnglisihe 
tte,  Seache,  I.  =  (ndl.  cugelnebe  xlekte,  D« 
t;  norweK.  eogelxk  Kyge,  Jnnua  1898,  8.  406)  = 
che  Krankheit  (s.  d.)  —  2.  =  englischer 
•is8,  8cliv»eis8ncht  (Lersch  214).  —  Erb- 
le  =  Morbus  beredilarius,  eine  Krnnk- 
lie  „man  mit  seiner  ganzen  angeborenen 

von  Gehurt  ans  hat"  (s.  Erbsuclit,  Erbe; 
cJie  1)  (Gr.  w.  ni,  740.  741).  —  (1IM2)  Euttr- 
le  =  ein  Eulerauaachlag,  der  epizootisch 


auftritt  a)  bei  der  Maul-  u.  Klauenseuche;  b)  bei 
den  Kuhpiickeu  (Fällte  I,  2C^).  —  Qnn-)  fülle lide 
Seuche  (feuchte)  (l.VlS.ndl.Tallcndealekle  [aieckte], 
De  «.ook  1.  93.  111;  Tirol;  Heyl  78S)  =  Epilepsia 
(Seuche  4)  ((4r.  W.  111,1291),  Fallsucht  (s.d.).  —  (lij'ja) 
/VW-Seuche,  1.  =  (I746)  Aussatz  (u.  Syphilis), 
Eeldkrankheit*  2;  ilie  daran  Leidenden  wurden 
wegen  der  .Ansteckunifsgefahr,  die  dieses  Hnut- 
leiden  ndt  sich  brachte,  ins  Keld  vor  die  Ortschaft 
hinaus  abitesondert  (feldsiech,  sondersiech) 
(Zw.  244;  vlcileieht  cntütand  hieraus  das  ndl.  veliiekte 
=  Fellkninkhclt.  nautleiden.  V.  K.  IX,  141).  —  2.  = 
das  I-airer-  oiler  l'elechialfieber  (t.  M.  II,  121).  — 
(1497)  flechtende  Seuche  (Dcchtenue  sdche) ,  1.  = 
eine  flechtenarlig  »ich  ausbreitende,  epidem. 
Krankheit,  z.  B.  Ruhr  (Haeser  II,  .184).  —  2.  = 
eine  epiilemische,  Flechten  (Syphilis)  eizea- 
gende  Krankheit  (IT.  Z.  VIU,  318).'—  (i.i8>j)  Fian- 
togm-  (fränkische)  Seuche  =  die  epiilemische 
Kranzosejikrankheit  (s.  Franzosen),  Syphilis 
(lürklseh   frenk  ylliHt  =  Morhu«  gallicus,   tilobnn  1^93, 

H.  M;  IT.  I,  iust;  Zw.  68.'!).  —  (law)  J^rniiCTi-Seuche 
=  Menstruntii  =  Frauensiechium,  Weiberkrank- 
heit (D.  as«).  —  Friedet-  {Frienter-)  Seuchte  (n<ll. 
TriiMcr-uieklc,  De  Cock  221)=  Bleichsucht,  Jungfern- 
krankbeit,  maladie  de  jeunes  lilles.  —  Friesel- 
Seuche  =  der  epiilemische  Friesel  (s.d.)  (Hecker 
I,  177).  —  (1812)  FK««-Seuche  =  die  epizootische 
Klauen-  (.iphthen-),  llufSeucho  (lir.  W.  IV.  1. 
IDW;  Falke  I,  2i«i).  —  G'n//m-Seuche  =  Rinder- 
pest, wobei  die  Galle  infolge  gehemmten  Ab- 
ilusses  in  deriiallenblase  sich  ansammelt  (siehe 
grosse  (ialle,  Übergalle)  (K.  u.  P.  III,  76.'>).  —  (1812) 
ficrfärni  -  Seuche ,  1.  =  Danuseucbe.  —  2.  = 
l.,ämtnerruhr  der  Kalber  (Frank  .t40;  Falke  T,  aii). 

—  (17s'j)  geile  Seuche  =  Tripper,  Kyphilis  (an- 
lehnend an  »eichen,  Sciciie,  Nicolai  It,  .Vi«),  — geistige 
Seuche  =  eine  durch  psychische  Ansteckung 
sich  weiterverbreitende  Krankheit,  z.  B.  die 
Flagellanten  des  1.^.  und  14.  Jahrhunderts.  — 
gelbe  Seuche  [[Luxemburg]  giel-xecbJ-kraul :  herb» 
de  la  jonuisie.  (ioldwurael,  Rol.  lu«)  =  Gelbsucht. 

—  Or/cnX:-Seuche  =  die  epizootische  Maisucht 
(s.d.)  der  Fohlen  und  I.ilminer  (Lttmmerlähme), 
die  sich  in  Gelenkerscheinungen  kennzeichnet 
(Förster  II.  loiu).  —  (Mls)  gemeine  Seucht  =  allge- 
meine gro.«8e  Epidemie,  Lues,  Morbus  epide- 
micus  (Schineiicr  11,  219).  —  (1Ä90)  giftige  Seuche 
=  Pest,  wegen  der  hohen  Ansteckungsgefahr 
{Sleinma>T,  Marianische  Selmtikammcr  152;  Kirsch 
900;  .Mn^chcnb).  —  (isi:tl  GroüSeuche  =  M  aiseuche 
(Falke  II,  0«).  —  (1699)  griechische  Seuche  =  das 
unter  den  Griechen  auf  Cypern  (vor  i:>0'.)  herr- 
schende Petechialfleber  (r.  M.  II,  121).  —  (il83) 
grosse  Seuchen  =  gemeine  .Seuche  mit  hoher 
"Sterblichkeit  (C.  t.  Uegbg.).  —  hastige  =  heftige 
Seuche  (l&si,  ndl.  hoestlge  zicckte,  Janus  1807,  S.  I.i7; 
ahd.  beixti  =  hitzig ;  goth.  halfst« ;  angls.  bacsle  =  heftig ; 
ailfran«.  haKle  (h4lc);  bayer.  halft  =  heftig,  Kluge',  l.i7. 
liiO).  —  (IJK!)  £f(iMj)NSeUche  (hauplsucbej  --  Hautit- 

sucht  (s.  d.)  (or.  w.  VII,  ir,7(5).  —  ifniM-Seuche, 
1.  =  eine  an  bestimmte  Häuser  sich  haftende 
Epidemie  (z.  B.  Typhus),  Epoikia.  —  2.  =  Stall- 
krankbeit  cegenüber  der  VVeidekrankeit.  — 
£ai((-Seache  (ndl.  huld>lckle,  D«  Cock  72)  =  Haut- 
krankheit. —  (KW)  hessische  Seuche,  1-  =  ein 

41 


MS 


Set)  che. 


S«nche. 


im  m.  Jtlirli.  in  liessen  graBBierendurPeteoliial- 
typlius  (?)  (v.  M.  II,  IJI).  —  2.  =  liesBisi'he  Kr«nk- 
lieit  3  (Kraiii|>r8iichl)  (Kolbcrt  I,  SC:  „die  «rste 
fftrkllcli  mcdizliiUrhe  IlcnchrellninK  der  (Mutterkorn-) 
Beacbe  durch  einen  Fachgelehrten  Ktamml  von 
Wendelin  Thnllnü  aua  dem  Jahre  158^;  169<>  gab  die 
medizinische  FalinUAt  der  Unirertluit  Marburi;  ein 
noch  ielBl  erhaltene«  Gulnchtcn  ül>cr  eine  damals  in 
HOf<.«cn  lierrschcndo  Epidemie  ah ,  in  welchem  fiUl* 
Bobleu  xum  eitttenmale  der  Bcildcm  bii«  beute  noch 
übliche  Name  •Krlchelkrankheit-  für  Muitcrkornver- 
giftung  (f.  Broduoncbe]  vorkoniint.").  —  (17r>6)  hin- 
fallcnde  Seuche  =  b/ise  Seuche,  liinrallende 
Sucht  (F.  Uotlinann  VII.  100;  Zt.  V.  391).  —  (15S2) 
hittigc,  (1SI2)  y^iYz-Seuche  =  eine  »nsleckund« 
Krankheit  mit  hohem  b'ieber  (I.onic.  241;   Falke 

1,  «I;  ür.  W.  IV,  2.  IMI);  bei  TiHicn  =:  Milxhranil. 

—  (1782)  Uornvirh-,  tforn  Seuche,  1.  =  Vieh- 
l)e8t,  RinderpeKt,  L^isertlörro,  die  nurda.s  Horn- 
vieh befttlll  (balke],412).  —2.=  Ilornfilule. 

—  3.  =  Klauenseuche  (Ilcckcr  II,  801).  —  (1M9) 
i/u/"- Seuche ,  1.  =  Klauengeuche  (Falke  I,  299. 
419).  —  <ä.  =  fieberlinfte  Kranklicit  l)ei  I'ferden, 
mit  Ausprhuhen  (refolKl.  —  HKn(f(«,  r)-Seache 
=  StHiipe  («.  d.),  Kpiz.ootio  unter  den  Hunden 
(Merk  329;  Falke  I,  421;  II,  (iO).  —  2.  =  8.  I.«une 
und  lunatiBclier  KhiHS  =  Ilundawut.  —  (1711) 
/A<rr)i' Seuche  =  Syplillis,  Morbus  KaUiruH  iZv. 
683,  Kimcli  'si2),  durrlt  gi-ineino  Krauen  verbreitet. 

—  //^««^•?l■Seuche  =  epideIlli8clle  InlluenzR,  die 
mit  I?ru8ler8flieiiiUngen  einhergelit  (s.  Husten) 
(or.  w.  IV,  1.  12781.  —  St.  J»ns-Seuchte  ivii 
SInt  Jan«  »lekte,  De  Cock  111)  =  St.  .lana-Übel, 
Kpilepsla,  Veitstanz,  St.  JohanneRtHnx  (»jehe 
St.  Johann,  Hirnweli,  St.  Joliannes-Tan»).  — 
St  Join-SeUChe  (ndl.  9.  Jobs  «lekte.  Peljperi.  9«)  = 
8.  St.  JohsRuclit,  -Krankheit,  -Übel.  —  kalte 
Seuche  (1177  dye  kaldc  «euche  =  lebri«,  II.  228;  1582 
kalte  «enche,  t/onicoriis  294),  1.  —  das  Kalte  (seil. 
Fieber,  ».  kall).  —  2.  =  b.  kalte  Seiche.  —  Kehl- 
Seuche,  -Seuchte  (ndl.  kvel-ilektc,  Do  Cock  42; 
Falke  I,  9)  =  Kehlsuclit  (s.  d.).  —  (isl.sj  Klauen- 
Seuche,  1.  =  die  an  der  Krone  des  Klauen- 
viehH  durch  Infektion  mit  einem  ovoideii  Ba- 
lijlus  auftretende,  eiiizootisch  sich  verbreitende 
l'.lasclifn-(.Aphthen-)Entznndunj.'(Soahra  cutis), 
die  immer  mit  Mund  hinsehen  (.Aphtlien)  ver- 
bunden ist  (siehe  Aphthengeuclie);  Forsetlo, 
Vajulo.  —  bOsarli^ie  A'/aumseuche  =  siehe 
nachfolg.  —  (1*26)  frannilsische, spnniohefi'/aKfn- 
seuche  =  die  erst  seit  der  Einführung  »pan. 
Merinoschafe  aus  Spanien  und  Frankreidi  bös- 
artig und  bekannt  gewordene  Klauenseuche 
der  Schafe  (spanische  Hinke)  (ZIpp.  WS;  Frtrster 
II,  2.'»;  Ur.  W.  V,  1(04;  Münch.  Med.  W.  1897,  8.  771; 
Schnnrrcr  II,  493;  dan.  kloTc»yge).  —  2.  =  (npöttiscb) 
Fussgicht  (Podagra)  beim  Menschen.  —  3.  = 
(Falko  II,  14  nnterscbcidet  auch  eine)  chronische 
A'/ni«>)iseuche  (Klauenwurm).  —  (1S42)  Kopf- 
Seuche,  1.  =  Mihbrandepizootie  mit  Anthrax- 
l>eulen  am  Kopfe  ilcr  Schweine  (Zipp.  073).  — 

2.  =  hitzige  Kopfaenche  =  Typhus  bouni  (Milz- 
brand) (Falko  I,  41U).  —  3.  =  spanische  Kopf- 
seuche  =  eine  Gehirnhaut- KnlzOndung  i)ei 
I'ferden,  die  in  Spanien  besonders  rasch  ver- 
laufen  soll   IFalke  11,   33.  323).   —    (KW)   Kricbtl- 


Seuche  =  epideiniHcbe  Kriebelkrankhett  (stehe 
nucli  liiodseuche  n.  Krampfsuclit)  (Hocker  SIT); 
„das  Wort  erklürt  sich  so,  dass  noch  vor  detn 
Schwarzwerden  iler  Finger-  und  Zehenspitzen 
(s.  heilii;e8  Feuer  u.  Brodseuche)  in  denselben 
ein  fiefllhl  des  Kriebeln»  und  der  Vertaubung 
auftritt,  ganz  so  wie  in  einem  eimreschlafenen 
(jliede"  Kobcrt  1,  .101  (Cornutin- Vergiftung).  — 
/iTriV^s  -  Seuche  =  eine  zu  Kriegszeiten  ver- 
breitete Kpiilemie  iiJr.  w.  v  229a;  —  Kropf- 
{Krnup-)  Seuchte  (udl.  kropxiechlc  =  <  ronp,  IX 
Cock  RH.  l.iO  =die  krankhafte  .-Vteinnot  liei  Kropf- 
ircschwiTlsten  unl  beim  Kroup.  —  (14S.';i  Ltink- 
Seuche  (eine  acuoho  der  lenkl  =  eine  epidemisch 
Oller  hilufiger  auttrelende  Cilieder-  ((ieli-nk-l 
Krankheit  (<'.  v.  Meghg.).  —  (1683/  Linr^-Senche, 
einfallende  =  Morbus  epidemicu«,  die  sich  i^her 
ilas  ganze  Lan<l  ausbrcitemle  Fpidemie  (Land- 
plaxe,  Landslauf)  'Münoh.  Med  \V.  is'.>7,  S.  «l»; 
Gr.  w.  Vi,  18«).  —  (1482)  lani/r  Seuchen  =  eine 
lange  dauernde  Siechheit,  langer  Wehtag  des 
Kelbes,  d.  h.  des  ganzen  Körpers  (1475  Burckt« 
d«ir  incn  lauß  an  riirclct,  D.  1.S9)  (Moibus  chronicH») 
(Zon.  Voc.  <  2).  —  Lcbcrcjc/Seuche-  =  Kpizoolio 
von  Kchiuococcus,  der  mit  Vorhebe  in  der  I-eb<?r 
seinen  Sitz  hat  (liei  Schafen),  Bettel*,  Beltel- 
krankheit.  —  (1690)  leidiqr.  Seuche  (der  l'oBli- 
lonlz)  =  leidbringeiide  Inl'eklionKkruukheil  niil 
hoher  Sterblichkeit  (.'ilcinmaycr,  Marlau.  Schal»- 
kammer  i.jo).  —  (1797)  Liebes  Seucho  =  Syphilis, 
geile  Seuche  (J.  P.  l^rank  V,  Um.  —  (lulJ)  LuHifm- 
Seuche  =  die  KinderjM'gt,  eine  epitootisoh  auf- 
tretende IMeuropneumonia,  interstitielle  Lun- 
genentzilnilung  mit  Krustwasaersucht  beim 
Uinde  (Förster  II,  2'i.1;  K.  ii.  P.  111,  2ii9;  <;r.  W.  VI, 
i:iO"i;  Fiilke  I,  1(13;  II,  82).  —  (Is4.t)  wiiriiiige  Lutnjf*- 
Beuche  (Falke  II.  8.1)  siehe  nachfolg.  —  (IM9| 
LuiiyrNirMriii -Seuche  =  eine  epitootisch  sich 
verbreitende  Hiiuatier-  Krankheit  (l.uniren- 
katarrh),  durch  den  Langenwurm  (.Sirongylos 
filaria  beim  Schafe,  StronayUis  tniruru«  beim 
Rinde,  Strongyhis  paradoxus  lieiin  Schweine 
und  Schafe)  verursacht  (ZIpp  «21).  —  Lhst- 
Seuche,  l.  =  der  heflute,  sinnliche,  starke  Trieb, 
„die  krankhafte  Begier"  Concubisi'enlia  (Kirsch 
272)  des  ganzen  Geschlechtsapparales  zur  Wol- 
lust, als  Seucho  (1)  unil  Fieber  oder  Krankheit 
gedacht  (bia  zum  1k.  Jahrb.  90  i(><braucbi),  Libido, 
l'rolibido  (Or.  Vf.  VI,  I.V1O;  Heyne  III,  70'i;  14.  Johrh. 
birer  =  die  gcachlecblllcbe  Hitze,  die  I.ualMUch-  *i» 
Fieber:  ,,des  9amcn  nntur  i»t  nach  der  iceluit  und« 
nach  dem  biver;  etwennc  Mirt  der  »ame  zu  heiz  In  dva 
nirn  [Hoden]  nndc  macbit  oin  blrer",  IIoftBuuui  I 
320);  die.-<or  Begriff  wurde  vcrdrftngt  durch  2.  =  den 
Morbus  venereus,  verursacht  durch  die  sogen. 
LusUseuchenschürfe  (1797)  (s.  d.  =  Syphili», 
Schanker,  Tripper);  (ir«9)  =  Franzosenkrank- 
heit (Qr.  W.  11,  »71;  1726  =  morbus  venereu»,  Gr.  W 
VI,  1860;  1771  Nicolai  II,  529;  IV,  Xii;  1841  =  »ypUlll», 
Ilaeter  II,  216;  boll.  iusUIckto  =  Syphilis).  —  3-  = 
die  Perlsui'hl  der  Kinder  (Franzosen,  Stier- 
Bucht),  ilie  gepcrlte  Tuberculosis  boum,  die  mit 
Sypldlis  früher  verwechselt  wurde  (K.  n.  P  H, 
143;  Zlppcrl.  .v,2).  —  (1S43)  A/a^m-SeUche,  1  = 
MagendarniBPHcho.  —  2.  =  Mag"nentxündang 
bei  Schweinen  (Falke  II,  9a),   —  Magavlarm- 


m 


Buche. 


Seuche  =  Typhus  Ikhhh,  die  Rinderpest,  L<'i»er- 
ilihre  mit  sehr  iutf iiHivum  Ma)(endaruikatarrh 
hei  Kindern  :K.  u.  P.  III,  76".j.  —  ilageniciirmer- 
Seuche  =  eine  ppi/oolisch  sirh  verbreitende, 
durch  die  auf  reuohtein  \Ve:<iehoden  aufge- 
nommenen Kier  des  Majienwurins  (Strongylus 
eontortus  Rud.)  verurKaehte  iScIiafkrankheil 
(sogen.  Bleiclisucht  oder  Fäule)  (Kürtter;  Zipp. 
82!).  —  (IHt:!)  jfiM'Seucbe,  1.  =  Maisnelit.  — 
2.=  Maikniler(R. d.  II.  Kraulader).  —  (liVJS) .Vnnns- 
felJi»che  Seuche  =  dor  unter  den  Mannsfel- 
disflifn  Truppen  in  den  Niederlanden  herr- 
schende (l'etefliiHl-}I.anertyphus  (Flacker  II,  ;wvi). 
—  (isir.)  Maul-  und  Klauen  Seuche  =  s.  Klauen- 
seuche (Zlcmwi.  Hilh.  d.  «|i.  I'elh.  u.  Ther  111,  :üi; 
9<!hui)rrer  II.  4S»3).  —  (I7><9)  McIlltliait-SeXlcho  = 
eine  ICtnderkrnnkhoil  (Maul-  u.  Klauenseuche, 
Tau-(i8ter),  die  diiiiials  dem  (rifliKen  Mehllau 
xujiescliriehen  »ur<le  (l,c(!c-inl>-  f.  d.  b-  Mnon,  IV, 
■2ii9).  —  (1K.1II  3fi7zSeuche  -  epiKootischei  MiU- 

brand  (K.  u  r.  III.  W.l;  .MurW  27:l;  Kulke  II,  liS).  — 
(iSKtl  Mitnil-Senche  =  Maul-  uml  Klauenseuche 
(s.  d.),  auf  den  Mei.schen  (Kind)  durch  die 
Milch  etc.  des  so  kranken  Hornviehs  nher- 
tragen,  Stomatitis  epidemica  (M.  .Mid.  Worb,  18'.>7, 
.«.  yj  771).  —  (l«vj)  österreichische  Seuche  =  das 
im  IG.  Jnhrh.  nach  Osterreich  und  l)eulHchland 
verbreilelo  unBarische  relochial Heber  (r.  M.  II, 
121).  —  (18<;lj  Oitü-Seache  =  eine  seuchenhaft 
an  einem  bestimmten  Orte  und,  claselbst  be- 
Bchrünkt,  auftretende,  mit  rein  örtlichen  Ver- 
Iwllinissen  zusamnienhüngende  Ispidemie  oder 
Kpi«iotie  'Falke  II,  isj).  —  (li.«!,  Pest-  {Pfutilcm-, 
(1A>1  pmtilril tische)  SeUChe  (Seuch  11706]),  1.  ^ 
epiileinische  1'eulenpeh.l.  —  2.  =  ansteckende 
<'|iideniische  Krankheit  überhaupt  (.Morbus 
pestilenlialis),  z.  B.  Petechiallyphus  dir.  W,  VII, 
|j7.!.  l')7i'.;  llae^er  II,  -iS! ;  LcrwhS7'J;  itirlintrer.  Sltlcn 

ji,  i»i,  Aiim ).  —  iiioa)  falsche  Puf-Seuche  = 
Pestilentia  caera  et  notha  ril«esi'r  II,  oi»,,  nicht 
die  nähre  Beulenpest  (Pest),  sonilern  eine  pt«t- 
artig  sich  ausbreitende  Kpidemie  mit  hoher 
Sterlilirhkeit.  —  (icwl  iifiiltische  Senche  =  das 
in  der  Rheinpfali  und  Hessen  lui  Iti.  Jahrli. 
lierischcnde  l'etechial lieher  (r.  M.  ll,.l.!l).  — 
P/<r(/«-8euche  =  ansteckende,  epitootisch  sich 
verbreitende  l'ferdekiankheit  (lioll.  paardilekie, 
i;r.  W.  VII,  icjo).  —  IK13J  Pocken •  8evich{e,  te), 
1,  =  seuchenhaft  auftretende  Tierpocken.  — 
8.  =  rfuUcbIkh  «urli;  Kinderpest,  hei  der  am 
Kuter  («.  bulerseuche)  hei  gOnstiger  Krank- 
heitswendung  ein  Ausschlag  erscheinen  soll 
\Fitike  II,  208).  —  3.  =  (ndl.,  l'.Sü  sleckle  dor  pocken, 
die  men  lo't  UtIJn  morbum  Rnllicuin  nocint,  Gurlt 
III.  290)  .'Jyphilis  (s.  Tücken  u.  Blattern).  — 
Pop^r/ -  SeUCht  indl.  popcl«iJc,  De  <ook  7.  »2  = 
apopicxi«;  i').  Jalirl).  poppelnle  =  morlu»  cadiicti«, 
P.  II.  14;  142.1  de  popeltie,  iKippoI,  poppeUlc  —  Tmnft. 
I>op<ilisle.  Brist.  'Jir,;  IMO  ouchlo  dloui  po|>el»jr,  D.  11 
^schlag  lapopleKlaj,  eine  Krankheit,  Zenini;.  Voc.  i  4; 
Ibf!  [•opelmjachUth  •=  opoplcclicus,  D.  41;  ISSy"!  pop- 
peUeocIit,  Tübemiom.  =  paralysls,  Schlag  Gr.  W.  VII, 
200);  lä»l  popeluye  [hclelccj,  Uad.  Juii.  »73;  1.VJ2 
pn|H.-li>iu    (81ni»<burg] ,    Sab.    W;    1731    poppclssoucht, 

[~  '   ^rnovin.  =  die  verderbte  Konn  lür):  (A)poplesie 
cliwere  Lahmung  dea  ganxen   Menschen, 


anlehnend  an  den  Kmnkheiudllmon  Poppel  IPOppel- 
nuuQ    [s.  d.)  =  apnplektUorme   Pest)   und  siech,   >ur 

roppoisonchc  entstellt.  —  luM  polnische  Seuche 
=  der  im  16.  Jahrh,  von  Ungarn  und  Österreich 
nach  Polen  verbreitete  Petechialtyphus  (v.  M. 
II,  Lii).  —  (iyJ6)  psychische  Seuche  =  eine  durch 
psychische  Ansteckung  veranlasste,  sich  an 
einem  Orte  ausdehnende  Krankheit,  z.  B.  Kpi- 
lepsie,  St.  Veitstanz,  Gespensterfurcht  etc. 
(I^smoh  .14,  Anm. ;  51S  zuerst  historisch).  —  Ruchen- 
Seuche  =  Milzbrand  als  Rankkorn  im  Rachen 
der  Schweine  (Folko  II,  22-J).  —  (1*13)  Rack-,  Rach- 
Senche  —  in  Rmderheerden  epizootisch  auf- 
treteude  Seuche  n)il  den  Krscheinungen  der 
Osteomalacie ,  wobei  die  Gliedersteifi^keit 
(=  Ruhe)  ein  besonders  aufKlIliges  Symptom  ist 
(Falke  II,  2a.  222).  —  Rinder-,  (177(1,  Rindvieh- 
Seuche,  1.  =  Rinderpest,  Rindersterben,  Löser- 
dflrre  (IKlrn  15),  —  2.  =  8.  Wildseuche  u.  Rinder- 
sucht. —  ÜMCS-Seuche  IhoU.  hor^o  -  slcknesa)  = 
s.  Pferdeseuche.  —  ßo(/a«ASeuche  --  eine  mit 
Rollauf  (=  hitzige  Kopfkrankheit)  verwechselte 
l'ferilestaupe,  Katarrhaltieher,Pferde-InIluenza; 
unter  Rotlaul  und  Rose  veraleht  der  gemeine  Manu 
eine  Reihe  ihm  unbekannter  Kranklieiten ;  bei  der 
l'ferdc-InfluenKn  ist  manchmal  Anschwollung  an  den 
Ucinen,  am  Banehe  nnd  am  Kopfe  vorbanden,  daher 
Rotlauf  (a.  d.i,  Inlliieuxa  eryvlpulutosA,  Villar.  II,  18). 
—  (1813)  üit/ir-Senche  =  Ruhr  (a.  d.)  als  Kpi- 
zootie  iFalke  II,  2öl).  —  (1S43J  5a&6cr-SeUche  = 
Maul-  und  Klauenseuche,  wobei  die  kranken 
Tiere  bestflndig  geifern,  saffern,  sabbern  (Falk* 
Il.S.'Oi).  —  5au/''Seuche  (.uuHsenche)  =  eine  krank- 
hafte, sehr  gesteigerte,  den  ganzen  Körper  in 
Mitleiilenschaft  ziehende  Begierde  zu  trinken 
(ur.  W.  Viu,  188C).  —  SrA(j«Jltcr  Seuche,  1.  =  Sy- 
philis infolge  eines  Schankers  iRiticr  l78ß — 1857; 
I'r  II,  617).  —  2.  =  Beschülersouche  (s.  d.).  — 
3.  =  Pferderotz  (Folko  II,  27i),  mit  Syphilis  («.  d.) 
verwechselt.  —  Scharlach  Seuche  =  das  epi- 
demisch sich  ausbreitenile  Si'harla<'htieber 
((ir.  W.  VIU,  2207).  —  schleppende  Seuchten  (ndl. 
glepende  liekten.  De  Cook  U)  =  chronlHch  laiig'<am 
verlaufende  Krankheiten.  —  ScAicrinc-Seuche 
(Dlcihmarschcn,  swiensük)  =  eine  früher  als  epi- 
zootisches  Schweine-Kotlauf,  häufig  zum  Milz- 
brand gerechnete,  jedoch  ilavon  getrennte 
Krankheit  (s.  SchweineRotlanQ;  die  eigent- 
liche (deutsche)  Sc/i(&cin''seuche  (im  engeren 
Sinne  auch  Schweinediphtherie,  Sohwempeat) 
hat  ein  ovales,  eeptichltmisches  Bakteriutu  zur 
Ursache,  das  Schweinerotlauf  ein  Stftbchen- 
Baklerium  ;  unter  Seh  Weineseuche  rechnete  man 
flüher  und  allgemeiner  auch  Klauenseuche, 
Milzbrand,  Finnen,  traumatisches  Kotlauf  (K.  u. 
P.  III,  ii,<);  VrquoU  18W,  ,S.  liH;  Z.  IMb.  d.  ep.  PotU. 
u.  Ther.  III,  «w).  —  schiciUenile  Seuche  (ndl.,  i:..'» 
de  «wectende  »lokte,  Jiinus  18«7.  l.'>l)  =  enijlischer 
Si'hweiss  als  Epidemie.  —  £i«iten-Seuche  (1W4 
ein  seuche  an  der  «eltln  =  eollea.  D.  131)  =  Pentnuilis 
partialia,  Pleuresia,  Nierenkolik,  l.anküliel, 
■  ..anksucht,  Seitensueht.  —  sibirische  Seuche  = 
Milzbrandseuche;  (1840)  sog.  schwarze  Krank- 
heit mit  Brandbeulen  (sibirische  Pustel),  aus 
Kussland  und  Sibirien  nach  Deutschland  im- 
portiert iSchmiUt  Jolirb.  44.  Band  ;  Lersoh  41X   431). 

41» 


644 


SenchA. 


Seuerlein — Bii*ht. 


—  77  Senchen  ==  die  unaufhörliche  Seuche  (siehe 

Sieben)  (in  Beipreohnngsfnnni'ln,  Gr.  D.  M.  CXLIII,  W). 

—  (1*23)  SÄrrrii^tro-Seuche  =  8.  Scherliewo.  — 
Sotntner- Begehe  =  Milzbrand  (Anthrax),  der 
sieh  unter  deui  auf  der  Sominorweide  befind- 
lichen Weidevieh  im  Gegensatz  rum  „winter- 
falligen"  Htallvieh  verbreitet  (Fc»er  I3ü;  Fällte  II, 
821).  —  (iMi'O  5/(Ti'z-Sencbe  =  Viehseuche ,  bei 
der  der!:;chweif  des  Tieres  auQallend  welk  und 
weich  wird  durch  den  angeblichen  Stilr/.wurm 
(Coicr,  R.  S92;  Kalke  II,  a4i).  —  Stall -Seuche  = 
eine  Krankheit,  deren  Infektioniist')!]'  in  der 
Slallnng  haftet  und  die  unter  Umstunden  auch 
auf  amlere  Stallinsassen  ühertrai^bar  ist  (siehe 
Winterfallifskeil).  —  T'iinz-Seuche  =  Tan«wut, 
Tarantisuuis.  —  rc^ros-Seuche  =  eine  in  der 
amerikanischen  Provinz  Texas  enzootische 
Viehseuche  (Texasfieber)  mit  Haema^lobinurie 
infolge  eines  durch  Tb. Smith  u.  H.  Uilborne  ge- 
fundenen Doppel  Parasiten  Pyrosomabigenium, 
der  durch  die  Kinderzecke  übertragen  wird, 
wie  Dr.  Koch  nachgewiesen  hat.  —  tirolüche 
Seuche  =  FalcnJine  (s.  d.)  (Fr.  ll,  li6).  —  (rau- 
rrnde  Seuche  (14^2  trauercndo  leuche  =  torpor, 
I>.  5S9)  =  Siechtag  mit  Schlafsucht,  Niederge- 
schlsKenlieit.  —  (Endo  des  18.  Jahrh.)  Tripper- 
Seuche  =  die  den  ganzen  Körper  ergreifende 
Gonokokken-  od.  Tripper-Infektion  (Auienricth; 
Kitter);  „es  gab  damals  kein  Organ,  kein  Ge- 
webe, selbst  Haare,  Nilgel  und  Knochen  nicht 
ausgenommen,  welche»  nicht  von  der  Tripper- 
seuche  ergrillen  werden  konnte"  (Kopp  iv,  "8; 
IT.  II,  699.  0.65).  —  (lä.'M)  rronimcZ-Seuche  =  eine 
Troranielaucht  (s.  d.)  (=TyinpBniten)  als  para- 
silKre  Epizootie  unter  Schafen  (Merk  2)2).  —  (184.1) 
rrt/^pe/ -  Seuche  (Tippelseuche)  (Fiüke  II,  370), 

1.  =  Milzbrand  als  Beulen  bildende  Seuche.  — 

2.  =  (Tcrollgem.)  üehirnentzdndung  der  Kinder 
als  Kpizoolie.  —  des»)  ungarische  Seuche,  1.  = 
der  1566  in  Ungarn  grassierende  l'elechially- 
pbii8(v.  M.  11,  121).  —  2.  =  (l84:i)  aus  Ungarn  ein- 
geschleppte Rinderpest  (Fnikc  ii,  sso).  —  (i«») 

.„*!"".**..  \  Seuche,  Beuchte    (ndl.  Tenn««lekte, 

De  Cock  218;  1754  bei  Turner  (FrokiCh  ];  dun.  vencrlak 
»Ige;  schwed.  Tenerlsk  »Juka),  1.  =  fleischliche  Lust 
Geschlechtstrieb.  —  2.  =  Venerie,  Syphilis,  die 
durch  den  Dienst  der  Venus  vnigivaga  erwor- 
bene, den  ganzen  Körper  durchseuchende  Lust- 
seuche; FaraccUuB  moobte  den  Vor«phl«g,  die  von 
Ihm  l.uxaa  (s.  d.)  lienannto  Lue«  (Sypbllis)  nach  dem 
Einflüsse  de«  Tenusgestimes  Venus  zu  nennen,  Fr.  II, 
152.    307 ;    Zw.   r.S3 ;    Blbl.   Med.   .'.70 ;    Me.?cl)enb.   8.1 ; 

F.Hoffm.  VII,  212).  —  (1757)  unreine  Fefiu«-Seuche 
=  durch  unreinen  Beischlaf  erworbene  Venerie, 
(Bftuml.  iJ7).  —  verlarvlt  Seuche  =  die  unter  dem 
Bilde  (s.  Larve)  einer  anderen  Krankheit  auf- 
tretende Syphilis  (Fr.  II,  66:.).  —  (17»5)  Vieh- 
Seuche  (allgemeine),  L  =  Kinderpest,  LOser- 
dOrre  (AbUg.  «l;  ZIpp.  629).  —  2.  =  s.  Hornvieh- 
seuche. —  (1«W)  wälsclie  Seuche  =  der  1505  bis 
152S  in  Italien  herrscherde  Petechialtyphus 
(t.  M.  II,  121).  —  H «^/Seuche  (Irum  malidte  do 
bols,  mal  de  brout  [parce>{iio  les  bestlanx  broutent  les 
reullleul.  Mozin,  DicUonn.  II)  =  Wuldkrankheit.  — 
U'e//-Seuche  =  eine  Ober  fast  alle  bewohutea 


Strecken  der  Erde  verbreitete  Krankheit,  i. 
Inlluenta.  —  (ii82)  ieic'(ff»--8euchen  =  wieder 
krank  sein  an  einer  Seuche  (Zening.  Vor.  oo4).  — 
(18/9)  IV(7'J- Seuche,  l.=<ler  ßelbe  Schelm,  d.  h. 
eine  dem  Milzbrand  oder  Kauachbrand  bloss 
Ähnliche,  epizootische,  durch  ein  spezItisches 
Bakterium  verursachte,  auch  anf  Kinder  Qber- 
trngbare,  seplichltniische  Erkrankung  des  in 
Parken  gehegten  Wddes  {«.  B.  i;ben<b«rK ;  nolUnger; 
Ital.  «elvagglna) ;  s.  Waldkrankheit  u.  Waldseuche. 

—  2.  =  früher  auch  =  Milzbrand.  —  (17.>;;  WoJ- 
/itKf-Seuche  =  LuHlseucbe  (a.  v.  h.  ii,  242l  — 
(1S32)  U'ut-Seuche,  l.  =  epiiootisch  auftretende 
Hundawut  (Lyssa).  —  2.  =  furibunilnr  .Mil«- 
brand  iMan  lii).  —  il6«l,  l:vj7)  tiekende  Seuche  = 
die  den  menscbl.  Körper  niitziebemlen  Glieder- 
schmerzen,  reissenden  Zuckungen  und  Muskel- 
krilmpfe  ergreifende,  epidemische  Krainpfsueht 
oder  Kriebelkrankheit  (Ergijlismus,  Zieh-Tier, 
Krimpf-und  Krampfsuchl)  (Häuser  II,  x'.2;  Qt.  W. 
V,  201,-.;   Hecker  817.   .HS;   11,59.1,   l^ihnnrrer  II,  146) 

(Krampfsucht).  —  Seuchen,  (Seucht«n-)£'ä^r, 

—  Erichen. 

Seuerlein,  seurlich  s.  Sir. 

Seufzen,  n.  (SeufJZUng)  {aha.  sütan  =  «antea, 
schlucken  ;  ahd.  silflön  =  «vufien  ;  rah.l.  «lüften  = 
seufzen,  «cblucliiend  einatmen;  1182  seniltiuni;  =  siil- 
gultus,  Zen.  Voe.  od),  1.  =Suspirinm,  die  schloch 
cerartig,  llclizend  klingende  Einatmung,  die  sieb 
öfters  wiederholt;  (der  SenIter  wird  mhd.  gcsenkv 
Sehmeller  II,  aU).  —  2.  =  .'Vngina  pectoris, Sllieno- 
cardia,  Meiiitatio  mortis  =  Todesangst  reit 
Seufzerbewegiing  infolge  von  HerzbrIJune  (ilie 
Krankheit  de»  Fhllosophcn  Senccr»,  Vlorortlt  ü).  ^ 
(17.  Jahrh.)  doppelter,  ttceifacher  Seufoer  =  d« 
saccadierte  Atmen  mit  2  schnell  aufeinamler 
folgenden  Einatmungen  beim  herxschlächliKen 
Pferde  (R.  A.  2/.1).  —  jüngster,  letzter  Seufker 
(1440  der  inng.<t  saOtz  =  orexis;  K.  Jahrh.  der  junE^i 
lunftx  =  oregmnn  [sonn«  ex  ore),  D.  400;  Jün.<t  «udIIc- 
lung  =  orexl-s,  D.  II,  273  ;  der  letzt  si:>fffta  =  orvxl«, 
D.  400)  —  iler  letzte  Seufzer  oder  Schrei  {».  A) 
eines  Sterbenden.  —  fllM)  5r/ir-Seufzen  (vom 
Herzen)  =  schmerzhafter  Singultns  infolge  von 
Herzbeutel  •  Entzündung  (0.  v.  Megbg.)  bei  Mit- 
boteiligung  des  Nervus  pbrenicas. 

Seuren  s.  Sir. 

sewem  s.  seifern. 

Sibirien.  —  sibiri8ch(c,M)  Fieber,  Krankheit, 
Pest,  Piistd,  Seuche. 

sich,  —  ausser  sich  sein  =  ausserhalb  seiner 
Hülle  (s.  Geist)  sein,  von  Sinnen,  verrückt  seiD. 

—  fur  sich  Forte  *. 

Sichel ,  f.  (aus  tat.  secuta  [secare]  =  Hacke,  io 
3. — 4.  Jahrb.  euiluhnt.  Kluge',  347  ;  mit  der  Konutcbtl 
wurde  verglichen  [I475U  der  Processus  ensifortni» 
durae  malris  (Hyrtl,  K.  W.  142).  —  Sichel- .Scia, 
-dürr,  -krumm, 

-sieht,  Sicht,  f.  («u  sehen  [s.  d.);  engl,  sighl  = 
Oe^ilcht ;  eyexight  =  Augenlicht ;  schwed.  Ognaslgt«  = 
Augenlicht)  =  Sehe.  —  (ge)8ichtig,  1.  =  sehend, 
sichtbar.  —  2.  =  süchtig  i,s.  d.)  —  sichtlich  = 
sehend,  sichtbar.  —  Jl'crs-Sichtigkeit  -  die 
mit    zunehmendem  Alter    physiologisch    ein- 


-81cllt. 


-sieht. 


Mi 


nde  Fernsichtigkeit.  —  Angenicbt  (mhd.  nn- 

i;  mndl.  aentlchle,  de  Vr.  59;  16.  Jolirh.  eyn 
siebte  =  mallana«  «.  flbl»  Jabr,  I>.  II,  iU;  boll. 
■icbl :  acbwrd.  BDSJRtO;  dttn.  aa.«yD|  =  dns  An- 
len,  Aneeben,  Anllitx,  Genioht  5,  la  fixure. 
ppokratisobes  Gesicht,  Angeweht  =  siehe 
ti.  —  Angesichts- 6es(hic(ir.  —  Arach-Oe- 
i  (ostTireufS.,  L'r<]ucll  II,  139;  In  (ffmi'liier  Ki-dciu- 
vt-rbreitertes  Antlitz.  —  (\H'i)aufijrlnufene8 
Bicht  "=  anKesctiiviillene  Ciesictittihaut  (Zw. 
Oeiienia,  Kr)-8ipfla«  etc.).  —  (]W9)  auf- 
t»  OfäcYlX  (IIW.  rut  ufftiigig  angciicbt  =  gutta 
I«.  D.  II,  l'J9)  =  liurcli  Aiis!>atz  (Lepra)  oder 
inten  aas  an  die  Ubertlac-he  der  flaut  aiif- 
irenen  Aussrlilng  verftndcrte  Haut,  auch 
mprungene  GesichlBtiaut  (Tabcni.,  Gr.  w.  vi, 

—  (ITf'")  ausgefuhrenes  Gesicht  =  diircli 
■MBcbJa);i  dt^r  schubweise  auftritt,  auTge- 
mtGesicIitshaut  (Htuml.  -129)  (s.  Rusfahreii). 
SS9)  blältcricht  [An)giBicb.t,  1.  =  Gesichts- 
ibschuppung,    Haulhliltlchen   (Or.  W.  VII, 

—  2.  =  Blattet nauHschlag  im  Gesiclit.  — 
I  Grsicht  ([163.^1  6Wsichtig)  (iadi  iiiode* 

It  =  belMT«  acle<  oculoruin,  Maalor;  ICH  blndi-s 
it  =  blftde  Altgen,  riniiiMide  Aufcon,  Lonic. ;  8t. 
hMlrnkelb  ;  Gr.  W.  II,  142;  17.i«,  Bejm.',  71),  1.  = 
lyopie,  die  Abnalime  derS^eliicraft  bei  an- 
nend gesundem  Auge; (lo^Franx. ülH.>rnommen 
ilcUMo-  vuc,  BriM.  307;  die  Kratikbelt  des  röm. 
»  Kero,  Vlerordt  M).  —  2.  =  einfacher  Angen- 
Th,  der  schlecht  sehend  u.  damit  gleichsam 
pfsinnig,  biiTide  macht  ohne  eigentl.  sicht- 
V'erftndernng  des  übrigen  Auges  (Bulbus). 
=  Lichtscheue.  —  Breit-Grächt  =  ein  Ge- 
,  das  mehr  breit  als  lang  ist,  im  Gegensati 
Langgesicht.  —  CW<ro-Grsicht=  Facies 
irica  B.  bippokratica,  die  hei  schweren, 
jn  Krankheiten  eintretende  Physiognomie 
(ranken  (s.  Antlitz  und  Cholerablick).  — 
itl-GeBicbt,  1.  =  eine  Missbildung  beim 
ichen  und  Kalbe,  ein  doppeltes  Antlitz, 
Mopus,  bei  einfachem  Schädel.  —  2.  = 
>ppelt  sehen  und  2.  Gesicht  (Frank  s<.i6; 
.  E.  31«).  —  (1.M8)  dunkles  Gfslcht  =  dunkles 
sld  (Kuland).  —  eia$lirhea  Grsicht  (angis.  egw- 
gralbdnm,  Coek.  I,  70)  =  Eisse  (s.  d.  S.  1 10  b), 
irknn  veranlassendes  Antlitz.  —  Erbsen- 
At  =  ein  fiockennarbige«  Antlitz,  dessen 
.  so  verunstaltet  ist,  als  ob  Erbsen  ein- 
tckt  (s.  dreschen)  wftren  («.  Bnhnenessen 
Teufel).  —  J?Vrn-Bichtig,  -Sichtigkeit  = 
dchtig,  die  JCigenschaft,  besser  in  die 
e  als  in  die  Nahe  zu  sehen  (engl,  (arviglited, 
\JS;  n.  I'aul  417).  —  (1767)  FiwNf n-6< sieht 
le  durch  ilautfinnen  (Akne)  verunstaltete 
rhlsbaut  (IMHimL  429).  —  (1.-.92)  liüngiges  An- 
ht  =  ein  ilurch  Nasenkatarrh,  .Schnupfen 
ptHoss)  sichtbar  entstelltes  Antlitz  (Gr.  W. 
Ka)  (s.  Elossmaul).  —  geister-,  gefpenater- 
dg  =  einer,  der  todverkOndende  Geister 
I  kann  (s.  Sonntagskind);  einer,  der  bald 
t,  dem  man  schon  „zwischen  den  Ohren 
isehen"  kann  (Scbell  33;  Btmrock,  D.  M.  430; 
Brbw.  60-1;  Wiüucbel  II,  20»;  Uoebboli  11,  .S4 ; 
f.  t.  V.-K.  l«9ö,  a.  MW).  —  genehelles  AngeÄcht 
WlU  mnsoilebt  =  ladet  nebulosa,   Bclunellcr  I, 


1713)  =  ein  wie  durch  Nebel  verdunkeltes  Seh- 
vermögen oder  ein  durch  das  Plllrr  (s.  d.)  ent- 
stelltes Antlitz.  —  Grsehen,  n.  =  Gesicht 
(.«^Himellerll,  21".).  —  Gfsicht,  n.,  f.  (ahd.  diu  gUlht 
GraB  VI,  12;!;  1260  gcsihcn  =  Pehverinftgen,  PfelHer  IJ. 
'.0;  mbd.  die  geiiht  =  pnpilla.  0.  473;  1117,  ndd. 
ghcslebte  =  dorcus  [dorvlum  =  Augenweide,  visnncuUI, 
D.  190;  H,  111;  l.'i7S  gesiebt  =  Sehvennfigen,  Hort. 
B«nlt.;  ndl.  gealelil.  De  rock  127),  1.  =  öehveriiirtgeii, 
Gesichtssinn,  Augen, Gesichtsfeld,  Opsis  Hippe- 
kratis.  —  2.  =  Zustand  de»  .Sehens  und  Ge- 
sehenwerdens —  3.  =  Erscheinung  (Traum- 
bild, Gespenst).  —  4.  =  Gestalt,  Süssere  Er- 
scheinung.—  5.  =  Vorderseite  des  menschlichen 
Kopfes  (.\ntlitz)  von  der  Stirne  bis  zum  Kinne. 

—  6.  =  Gesichtshaut    (nach  Heyne  U,   1143).    — 

7.  =  vergl.  auch  Gesucht  (Sucht).  —  (1645) 
grublichtes  Grsicht  =  ein  mit  Pockengröbchen 
bestepptes  Antlitz  (Color,  H.  A.  248).  —  (1790) 
i/a/bsichtigkeit  =  Hemiopia,  die  nur  teilweise 
Empfindung  eines  objektiven  Bildes  auf  der 
Netzhaut  (Klcbtcr  III,  M7;  engl,  balfslghted).  — 
flnmmf?- Gesicht  (siorm  III,  1«8)  =  Schafs-Gesicht, 
.Schafskopf.  —  (i7ii)  Hasen- Geücbt,  1.  =  Hasen- 
auge. —  2.  ==  Hasenscharte  (Klracb  6«i).  —  Kar- 
funkel-Gesicht =  ein  wie  Karfunkel  oder  Ru- 
binen brennendrotes  Angesicht  (Gr.  w.  v,  212).  — 
kleines  Gesicht  -  ein  im  Langen-  und  Breiten- 
verbaltnis  zu  kleines  Antlitz  des  Menschen.  — 
il/unjp- Gesicht  (Übers,  der  Facies  vara,  Roth  191) 
=  „eine  mehr  oder  minder  ausgeprägte  (ein- 
seitige) Einbeugung  der  äusseren  Unterkiefer- 
konturen, hauptsächlich  durch  Kontraktur  des 
Muse,  pteryg.  extern.",  so  dass  das  Kiefer  wie 
ein  Klutnpfuss  (Pes  varus)  von  der  geraden 
Linie  abweicht.  —  Ä'rMV/e- Gesicht  =  ein  kreide- 
weisses,  bliisses  .\ngesicht.  —  A'rus^en- Gesicht 
=  ein  durch  Milcbschorf,  Kufen  oder  Krusten 
(Crusta  lactea)  entstelltes  Antlitz  (Panli  114).  — 
Kupfer-  {kupferig,  (16&4)  kupfernes,  (17ii)  hupfe- 
ricJites)  Gesicht  (Jw^esicht)  =  ein  durch  den 
Kupferausschlag  (Akne  rosacea:  Gutta  rosacea; 

8.  Kupfer)  entstelltes  Antlitz  oder  kranke  Ge- 
sichtshaut  IküpSerD  Gesicht.  D.  U,  199;  Zw.  130; 
Klr«ch  r,.W;  Georg.  380;  Bchrcnd  60;  Gr.  W.  V,  276'l).  — 
.STurf- Gesicht  =  ein  Mensch  mit  kürzerem  Ge- 
gichtsteil  am  Schftdel.  —  (1782)  A-Mri-sichtig  = 
einer,  der  die  Gegenstände  nur  in  der  Nuhe, 
nicht  auch  in  der  Weite  gut  sieht  (Myopiasis 
Galeni)  (fi-'iui  =  Angen  und  Ohren  schllessen,  die 
AugenUd.spalte  verengern,  Roth  344).  der  also  in  die 
Ferne  minder  gut  sieht  (engt  sbort  -sigbtcd. 
i.ebf.  22.'i;  RUiiieriii,  529).  —  lang{ea)  Gesicht  =  ein 
eiförmig  IUiigliche8ADtlitz,Orthoprosopos  (.Miese), 

—  Lacreji  -  Gesicht  =  Gespenstererscheinung 
(s.  Larve  und  Mumme)  als  Ursache  von  Kon- 
vulsionen (Birllnger,  8.  I,  351).  —  ieic/ien-Geslcht, 
L  =  blasses,  hohläugiges,  mageres  Gesicht.  — 
2.  =  Facies  bippokratica  (s.  Antlitz),  die  auf- 
fallendu  Gesichtsverttnderung  der  Sterbenden, 
von  Hippokrates  beschrieben.  —  Löwen- Gesicht 
=  B.  Leontiasis  beim  Aussatz,  S.  542  b,  Facies 
leontina  (Roth  190).  —  Milch-,  i/iies- Gesicht  = 
ein  jugendlich  zartes  Gesicht,  weiss  wie  Milch 
(Bleicbsacht),  oder  Milchbrei,  bartlos  wie  ein 
junger  Lafle,   der  gleichsam  noch  Brei  isst 


,vxfl 


-eicht. 


Sieb— Sieben 


(Srlimcller  I,  10.7«)  (Milchkind*).  —  (IWO  minder- 
^CSichtig  (inlndergwlchtf  =  myop«,  I).  S62)  =  kure- 
BirliliK  (si.  d.).  —  Mond-Ofächt  =  ein  Antlitü, 
rund  wie  der  Vollmond.  —  (1687)  tnond-  (nioAn-) 
sichtig  =  einer,  der  nacliU  wenig  und  nur  bei 
helk'ni  Mondenliclite  sieht  (Georg.  382).  —  möA*- 
same»  Gt-sicht  =  ein  mit  vielen,  gröblichen 
Pfx'kennarbi'n  verBeheneg  Antlitz,  worin  ^leich- 
Bari)  viel  Mftlie  des  Steppens  (s.  Slippcbcn) 
stockt  (Sphmellor  I,  15.56).  —  (l'*l)  fi'nrht- GiSicht, 

1.  =  eine  Dilohtliche  Erscheinung  (Deulero- 
Bcopia),  die  wie  „ein  «weites  Gesicht"  iebliaft 
die  Sinnesnerven  erregt,  Vision,  Traambil<l 
(Of.  W.  VII,  181;  SUliioann  Alm.  ».  d.  Gelatcrw.).    — 

2.  =  Krankheiten  (Gicht  s.  d.)  errengende, 
geopcnsterhafte  Dämonen,  die  in  UcBprccliungen 
In  der  Zahl  77  aiiftreten  (Z.  d.  V.  i.  V.K.  18»6,  8.  29i-.). 

—  (175«)  tiahea  6rsicht  =  Myopia,  Kurtsichtig- 
keit  (s.  d.)  (A.  T.  H.  11,  1122;  engl,  npar-,  narrow- 
elghted,  I.eht.  199).  —  nifdriges  GrSicht  =  ein  in 
der  Höhenrichtung  weniger  ausgedehntes  Ant- 
litn,  C'haniaeprosopos,  biachyfacial.  —  Orarien- 
Öc8icht=  Facies  ovarina  =  daB  durch  Kierstock- 
leiden  verrerrte  tiesicht,  an  dem  die  Backen- 
knochen hervortreten ,  die  NasenflOgel  und 
Lippenwinkel  herabgezogen  sind  und  dieiStirne 
gerunzelt  ist  (Dorabl.  »;  Roth  191).  —  PfloUch- 
Gfslcht  =  ein  aufgeblasenes  (bloÄcbetes),  breites 
Gesicht  (nintner  «.  13).  —  rie»rlichtes  Onicht  = 
eine  Gesichttihaut,  die  mit  kleinen  Mautrieseln 
(Knötchen)  besetzt  ist  (Facies  lentiginopa) 
(ür.  W.  VIII,  9»6).  —  ri/)prn- sichtig  =  8.  Kippen- 
Bucht.  —  (1551)  rotes  Angesicht  =  Karfunkel- 
Gesicht  (Bock  71).  —  Bt*frinen-(rr8icht  =  Kar- 
funkel-Gesicht (Or.  W.  VIII,  1.3:i8).  —  Rufi-n- 
Orsicht  =  Krustengeaicht.  —  runde$  Orsicht 
=  ein  niederes  und  breites  Antlitz  (.Slrr>ngy- 
loproBopos  Aristotclis).  —  saures  Grsicht  = 
ß.  sauer  sehen.  —  (ivia)  schäbige»  .4n.'/csicht  = 
durch  Kkzein  (Räude,  Schabe)  entstellie  (ie- 
Bichtshaut  (Frk-BS.'i).  —  Sehn fs- Gesicht  -  Schafs- 
kopf (UriincU  II,  139).  —  sc/iar/"  sichtig  (engl. 
Bharpsighted)  =  fein,  genau  sehend,  wie  einer 
mit  dem  bösen  Blicke  oder  Augenwurm  (s.  il.) 
(H.  Paul  417;  Maurer  II,  120).  —  Sthiefes  <?raicht, 
1.  =  durch  halbseitige  GesicbtHmuHkellahniimg 
verzogenes  Antlitz.  —  a.  =  Nickkrampf  —  3.  = 
l>08er  Blick  (norwcg.  «k(tl-iit'l,  ükjijgcwl  =  IlnrcnMlck, 
Jannt  1S98,  553).  —  (1(118)  sehiesscndes  Gesicht  = 
(faetlea  ocull,  eniUsitll  ooull,  Bclim.  11,  47r.)  =  ra.xch 
Bich  bewegende  Augen.  —  schmales  Grsicht, 
sichtig  =  ein  in  der  Breitenrichlung  weniger 
ausgedehntes  Antliti,  das  man  als  dOnn  u.  fein 
be/.eichnet  (l,epto-,  Stbenoprosopu»;  dnlicho- 
facial)  (pilimuller  n.  MS).  —  SrAinic/i.Sichtigkeit 
=  Aiublyo[iia.  —  Spinnweben-,  Spinnen-Oesicht, 
1.=  Toteiikopf,  in  dessen  Augen  die  Spintieri 
nisten.  —  2.  =  ein  uiiitlorles,  trflbes  (lesicht 
(Wllxsi-hel  II,  2«ö;  Wuiike  -Js).  —  stumpfes  Grsicht 
=  ein  in  der  EmpfindungNSchilrfe  scliwücher 
gewordenes  Sehvermögen  (ll.  l'mil  4ie).  —  jToffTi- 
Orsicht  =  s.  l,eichengesicht  u.  hippnkr.  Antlitz. 

—  Iritbes  Grsicht  =  trflbes  Sehfeld  des  Auges. 

—  VbersicTlt  (mild.  ülierKiht)  =  Weitsiclitigkeit 
des  Auges,  das  Ober  die  normale  Sehweite 
hinaus  gut  sieht  (Lexar  282).  —  (Ibersichtiger, 


1.  -  i|l82  flberei-'litlgiT,  uiliil.  flber-.ilillc;  ü  J»liri 
rbentli'htig  nein  —  aoritlari,  D.  :!9;  1312  nbenlchtlg  = 
cern«;  IJIB  der  krum  vber  aich  «irht,  luicus,  limai, 
ütrabu,  paeiu»,  mynp«,  Zcnlng.  Voc.  hb6;  D.  33i).  VI. 
840.  6.M;  II,  82;  Le.xer  2*3;  L.  eh.  .">8)  =  schielenl, 
Qber9eheud,0berfiuer»ehend(Boeksauge,  Augen- 
plilrre").  —  2.  =  weitsichtig.  —  (u»2)  l^lier- 
sichtigkeit  =  I.uscilio,  avisio  (d.  •>!.  sio).  1.  = 
überMicht  (s.  dg.).  —  2.  =  schielender  Znstand 
(s.  übersichtig).  —  Uhlrs  Grsicht  fangls.  jrffli« 
getihdu ;  engl,  ill  i>ight  =  nmbrosa«  ;  a  doemonibiu  vel 
umbrit>  qunc  per  faQtA?<niala  appariTnl,  Cork.  I,  ütMi  = 
Schaden-  (Schatten-)  bringendes,  nbles  Sehen. 

—  (17.  Jahili.)  verlorenes  Grsicht  =  Sehvermögeti, 
welches  eingebtlsst  wurde  (Fr.  Kr.  B.  W6i.  — 
il790)  iraV  sichtig  =  fiberidchtig  (2),  der  die 
Gegenstilnde  nur  oder  sogar,  wie  der  älter« 
Mensch,  in  abnormer  Kntfcrnung  deutlich  sieht 
feiigl  broad-eycd,  Kichter  III,  Hi\  —  tweites  Gesicht 
(engl,  »econd  sighl,  Schelble  IX,  4lö;  ndl.  het  tweed« 
geiloht;  Iraui.  le  lain  vIsage,  V.-K.  VI.  7).  1.  =  der 
sogen.  Doppelgilrger  (s.  d.  und  Nachlge-siclil), 
die  Seele,  die  in  menchlicher  Gestalt  nach 
dem  Volksglauben  umgeht  (».  Wutik«  212.  'ixi, 
•  iolih.  81).  —  2.  =  die  Fähigkeit,  zweierlei  Dinge 
an  verschiedenen  Orten  gleichzeitig  zu  sehen 
.Pi'clit,  Aus  m.  Leben  I.  247;  Ad.  I'lchler,  Krcu<  n.  tjuer, 
B  9t).  —  3.  =  8.  Doppelleben  —  Gesicht  («,  rr) 
Blitttrrn, -Brand,  ■  Farbe, -Finnni,  -Flitsn.-Gän^r, 
■Geschwulst,  -Haut,  Krampf,  -Mnterien,  -Ri><deln, 
■Rote,  -Schädel,  •Schndli(hkrif,  -Si-hmert,  -schnei- 
den, -Schwäche,  -Schwäne,  -Schwindel,  -Srhne, 
-Schnenverslopfung.  —  sichtiges  Feuer. 

Sieb,  n.  («u  .loihiu  [».  d.];  genn.  «ib,  Kluge',  ■■.H|. 

—  A'dgeii-Sieblein  (1740  obere»  »tebloln  der  Na«'n, 
Seil?  I.fi6'.i.6is)  =  l)8  cribrosum,  .Siehbein,  welches 
zwischen  Nasenhohle  und  Stirn beinhöblen  liegt 
und  von  vielen  siebförmigen  Ülfnungen  durch- 
bohrt ist.  —  (1518)  JV'l'ff  eil  -  Sieb  liiyeraj-p,  H.  ». 
Gersd.;  Ilyrtl,  K.  Vi.  118.  llu  =  CberscUung  de«, 
benedictum  cribrum,  Kierenseicher  (s.  Seiche). 

Sieben  (7),  Sieben  nnd  siebenzig  (77)  (gtm.- 

Indogcrin.  eepln;  urgcrm.  «ipn ;  gvrm.  slbiin;  ahd. 
slbiin;  mhd.  alcben,  Klngc',  ;il'<i;  ole  drficktr  wie  die 
Znlil  9  (9.  d.)  die  Vielheit  ans;  numerus  completiu 
■.  perleotns,  s.  ab'olntu!«,  tsAtj'fifiO^  (Bachofen  Sgl), 
a.  «anctlfloatuK  {Wcinhold,  die  my«!  Nrnnuahl  8.  MI; 
'le  war  eine  Kult-  oder  heilige  Zahl,  dU<  durch  da» 
Judentum  In  die  ihrlsUlcbo  Klrcho  eindrnng  nnd  dl« 
Indogcrm.  Illlere  Neun  («.  d.)  wohl  lieei'brtnktc,  aber 
nicht  vcrdrllngte;  ol»  KiiltzabI  wurde  «Ic  wie  db-  Senn 
namontlleh  In  8cgen»formi'ln  bei  Bcsprcchunp-n  der 
mel^t  lllte-<Icn  Krankheiten,  Tlollelchl  aurli  aar  Ik- 
»pri'Chung  de»  Krankhi-ltsdämons  Iwnllut;  In  db'XD 
Zahlen  7  und  9  (77  und  W)  gibt  Floh  die  Thatsaebe 
dir  (urtM'hrelltndi'n  Erkenntnl»  der  Ktankheiutormn 
(wIo  In  di-ii  Karbon  die  KrankhellMtadicn)  wieder;  >Ur 
IlL'>preehcr  niusste  im  Ijinfe  der  Zeit  erfahren  batiea, 
daiu  e«  verschiedene  Formen  von  Bmnd,  Feuer,  Kot- 
lauf,  Schwulst,  Wurm  etc.  gibt;  mll  ille.'em  ein<-ii 
KmnkheltKnamen  konnte  er  nicht  alle  solche  Krank- 
helton  veranlassenden  Pilnionen  verUclben,  er  «hin« 
darum  dli'se  alle  in  die  Zahlen  7  (77)  und  9  (99)  ein. 
die  das  Intensive,  das  Übemiass  der  Krank- 
heiten zum  Ausdrucke  bringen;  damit  «olltcn  als  tl« 


siech. 


siech. 


wr 


volle  Zahl  auch  all«  Jene  bccliiflaucn ;   Im 

KircdlMlktfn  tK-deuUo  die  ZabU'n  7  und  17  an  und 

^Dr  sich  schon  Krankheiten  der  Mm-chcn  (Z.  d.  V.  f. 

f.-K.  l»'>i,  S.  aK2);   Ihr  Znumminhaiig  mil  Bi-fpKxh- 

ngvn  erklärt  auch  ,,bii«e  .Sieben"  =  alles  Weib  (Hexe); 

llJe  Isl  lu  Ihrer  Verdoppellung  77  sogar  lur  „üalgeu"- 

Zabl  geworden 


I       I    (Gr.    W.   IV,  1.   1179);    tu 


einer  etwa  (rOheren  Ilüuflgkelt,  Frequenz  der  betxed. 
Krankheiten  bat  dle!>e  Zahl  gar  keine  Bezlehniig; 
70  und  72  Bind  nur  apttterc  OelehrteiiZu«aiie   (Kuhn, 

z.  I.  vergi.  spr.-w.  XIII,  i'.7i.  —  Sieben  als  ÜI.it- 
as8-  und  Zaiiberr.nlil  bcdeuU't  ilaruin  auch: 
mer,  fortwäliienil,  vielfacli  witniorkehrend, 
obestimtubar  cremst  hundertfältig.  Alle  7  Jahre 

Sadert  »■ieh  der  Mensch   In   helneni   k6ri»erUehen  Zu- 

de   naeh  dem  Spricliwcirlw,   und  der  7.  Tag  1>1  ein 

rhaiignlf voller,    krlliselicr  Tag   bei    akuten   Krank- 

ilen   (».  Tag);   Ton  7  Hüben  iinohcinander  In  einer 

Ihc  der  Geburten  einer  Frau  wird  einer  >cbon  durch 

*le«.c   Zahl   ein   Zaubi-rer  (s.   Sl.   Markus  u     Wer«olf; 

Uirlinger,  gllleii  I,  SSI,  Liebrcchl  3161.  —  Siebenling 
die  »iflicnfaclie,  inensclilichii  Fiuclit,  von 
liiilii«  und  i>ulluu>  bereits  als  That^acbe  aufgelührl 
d   11.00  konstatiert    (s.   t'oler,   H.    X.   21S;   Sehmidi, 

'aiiib.  iK".pj.  s.  22»,  «6.  Bond).  —  Sieben  AnlaHter, 

'Anpe,  Fius.  —  77  (.70,  72)  Blattern,  Feuribrnnd, 

~'irbrr,    Fraisen,    Qvdämie,    GclbxwhteH,    Oe- 

icuhtcn,  Grsui-lit,  Givhte{r,  n).  Kälten,  Knlt- 

eh,  Krankheiten,  Noschai,  (Jidnt,  Ritten,  Rosen, 

'rhläfcr,   Scliimii,  Seuchni,    Siichteu,    Würmer, 

^<j/mro«7i.  —  (S.  Z  d.  V.  f.  V.K.  IW«,  6.  3««;  Urquell 

;1«)l;  Zahlen   im  Volk«glouben.  Weinbold ;  V.  K.  1S197, 

.'•91 

siech  (siechen,  Siechheit,  Siechtum,  Siech- 
ling) frorg>?nii.  rüg  [schwach,  Sueht] ;  altgerm.  aluk  ; 
alln.  'jiikr;  Roth.  !>iuka>:,  FIck.  890;  abd.  Kiob  =  krank, 
age',  Uli    Ibis  cum   13.  Jahrh.   anstchllesvlich  so]; 
iuh  =  uegrotu.'i,  Inflrmns,  languens  [tiraS  VI,  137  fl.], 
objan,  Blaclien,    «Itichnn   ~  languescero,    lacesaere, 
(OrrnH  VI,    l:tV:  Cr.  W.  V,  2023],  snubhl  =  die  giecho, 
Seache;   lt.   Johrh.  «leehnnde  von  rehler   kränkelt  = 
IrkliiO),  tbaKaehllch  an  einer  eigentlichen,  bei>Ummlen 
'Okheit  erkrankt  sein,  nicht  blosK  allgemein  schwach, 
Gr.  W.  V,  an»;   mhd.  «Icch  =  krank  an  einer  Seuche 
od>.T  ulM-rhaupt    krank,    auch  verwundet,    aussltzlg, 
C.  T    .Megbg, ;  Lcxer  227  ;   tnnd.  de  seke  =  der  SIecbo, 
Nag.  ItarUi.  l>Oa;  allnUeliK.  j<iok,  rek^eerenua;  13.  Jahrb. 
b  =  maleoanus;  14.  —  l.i.  Jahrh.  sichln  =  elanqucre; 
ryk  =  Ungiiidus,   D.  II,  227;   ndl.   slec,  Flcch;  elobe 
:  r-jjcr,  luHrmuf,  U.  HKS.  11)7.  'Mi;  H29  siech  =  elucus 
utiia:  lues],  scmihomnis,  D.  IVt);   II,  118;   VXa  fleeb 
krank   [libvrliautit] ,   Krlet;   1(118  sIeiOi   =  lep^o^us, 
hmcilrr  11 ,  21'J :    ndd.  »ekeu   =  egrolarl ;    »eyk    = 
ms,  D.  II,  116;  mlltol-engl.  thc  >eke,  Heinrich  C7; 
ikcneoo,   «ekeoes,   Uelnrlch  S.  9  =  maladle;    neu- 
gl    •ieknea«  =  Krankheit;  stck  =  krank;  slokco  = 
rkraiiken,  I^hL  220;  trani.  maladif),  1.  =  all|;einein 
,krank"  (n.  d.  I);  seitdem  1«.  Jahrb.  durch  letzteres 
rOckgcdrüngt,  da*  aber  auch  nur  öligem.  SchwBchs 
mal«  bexelchncte  (».  auch  soeben).  —  2.  =  krank 
D  einer  bestitiimten  Organ-Krankheit  od.  \'er- 
Tprundung;  der  Begriff  der  Abcchmng  (des  Serbens) 
ist  Dicht   gerade  mitverbunden.    —  3.    =  krank  nn 
ner    beeunders    hantigen    Kranklieit    (Pcxt, 
leber,  Seocfae,  Ausoatx  s.  li.).  —  4.  =  (eioge- 


m 

(Ol 
»  fl«Ol 

■hriTi 

■rkrmi 


schränkt  ant)  Aussätzige,  die  auf  den  I.eprosen- 
Bergen,  in  Leprosen  -  Uliuaern  untergebrac-lit 

waren  (Blrllnger,  Volkst.  1, 104.  118.  161».  263).  —  5.  = 
(in  der  Nenicli)  Gebreehliclip,  die  unlergeltraolit 
sind  in  den  alten  „Sieclicnhäusern"  (siechhas 
tH>l  Iweln,  Schnitte,  \M.  U'bcn  II,  2J6),  an  einer 
langwierigen,  schleichenden  Krankheit  Lei- 
dende, clironiseh  Kranke  oder  Unheilbare.  — 
Siechte  =  s.  Sucht  u.  Keuche  (m.-ndl.  siechcdc, 
de  Vr.  52;   n.-ndl.  ziekte  =  Sucht,  Kluge',  Scn).   — 

Sieche,  f.  =  Seuche  (Suclii).  —  siecheln  (ahd. 

sleclieir<n  =  «leehen,  Isngnescere,  OraB  VI,  MO;  mhd. 
alecheln,  Lexer  228;  15.  Jolirh.  su(c]cheln  =  cxtabescer«, 
D.  219)  =  krltiikeln.  —  siechen  =  siecli  sein, 
languere.  —  Siechheit,  f.  (ahd.  sluhhell  =  murbu.«, 
Inllrmltas;  sleehelbett  —  aegritudo,  languür,  Oruff  VI, 
189.  MO;  mhd.  slechhelt;  1414  sichelt  =  egritudo, 
D.  1117;  1120  Blcbheyt  =  languor  [Kraltemangelj,  I).  817; 
sichhelt  =  morbidus,  D.  3fi7;  1440,  ndd.  tekhclt  = 
egrlliido,  II.  197;  Iyexer22.s)=  Kranklieit,  Sieclituiu. 

—  Siechling  =  der  bestflndig  krank  ist.  — 
Siechlich  =^  krttnklich  lUr.  W.  V,  2040).  —  (1618) 
siechig  =  viiU-tndinarina  (Sehmeller  II,  214).  — ' 
Siech,  III.  Siechin,  f.  Siechler  (ahd.  siecheiaere, 
Leier  228;  Scbmeller  II,  211)  =  Siechling,  kränk- 
licher Menscil.  —  Siechtum,  n.  (Siechtung) 

(ultn.  sjükdomr,  Fick.  8'JO;  ulid.  siuhluoiu  =  aegrl- 
monin,  Uraff  VI,  139;  12(i0  siechtuom;  mlid.  fleohtuom; 
16.  Jahrb.,  ndd.  slohdom  =  menstmum  [Frauenseucbe], 
I).  250;  1182  sjrchtnm  ==  anrigo  [morbus,  calor],  D.  62 
[hitiige  Krankhoit] ;  151S  siechtung  =  lnflrmlta^,  Krank- 
heit, D.  297;  1735;  Schmeller  II,  214),  1.  =  Lepra.  — 

2.  =  Kranklieit  oder  Siechheit.  —  3.  =  Men- 
struatio.  —  4.  =  -tnng  (Siechtung)  ist  auch  = 
Tag  (s.  d.).  —  ab-siechen  ==  durch  Krankheit 
ab-  oder  auH/ehreii  (Schmeller  II,  2l4)  =  ab8orlien. 

—  .<4iiMafr-Siecher=  Lepra-Kranker  (Gr.  W.  VIII, 
1744).  —  (l3u<;)  autj-siechen  =  an  der  Aussuclit 
=  DyaenterJH,  Kulir  leiiien  (ahd.  ussubll,  Schm. 
II,  214).  —  &'>i(('A -siech  (-siechig)  (IJ.  Jahrb.  buk- 
selk  =  colica;  bukzeyk  ==  cllbelus  [=  oUnicns?],  D.  II, 
96.  99  =  ainer  dem  in  dem  bauch  we  Lit,  D.  127)  = 
lientericuB,  alvinus,  verininari,  an  Leibscliraerz 
mit  Durolifnll  (Wtirniern)  leidend  (Gr.  W.  I,  1169; 
V,  2307).  —  (1691)  bc-siechen  =  Innguere  =  krank 
werden  (Schm.  II,  214).  —  br^-siech  (ahd.  betlisluh, 
pcttl^ilubber,  GraS  III,  bO;  VI,  139  =  paralytlcu!<.  Schm. 
II,  214;  mhd.  bettesioch,  Lcxer  20)  =  infolge  von 
Lfthninng  oder  Kranklieit  ans  Bettlager  ge- 
fesselt, bettlägerig.  —  (12«0)  blatter - tAech  = 
blasenleidend,  „der  »lech  Int  In  der  Blatter,  der  hat 
diese  Zeichen:  ihn  dunkt,  dans  er  allewell  satt  sei  und 
geht  (stellt)  ihm  dat  Essen  allewell  wider;  ihm  wird 
leicht  fu  belss  und  bat  (er)  muheliehen  Schlaf  und 
iw&ngt  Ihn  das  Harnen  und  beginnt  Ihm  der  Bauch 
lU  Bchwellen  und  zu  schwuren"  (nach  Pfeiffer  60)  — 
^/tl^Siech  (iTlrol]  plulzlg,  Wolf;  Schmeller  II,  211) 
=  bleicIisOchtig  infolge  von  Blularinut.  — 
i)rili/en-8iech  («ugls.  braec!ieocum  =  luuallcus,  epl- 
lepüons,  cock.  II,  14.  284)  =  aai  (jehirii-  (=  Brägen, 
8.  d.)  Well  (s.  d.)  leidend,  gehirnkrank,  geislcs- 
krunk,epilepliBch.  —  £»i(s*  Siechtum  =  Lungen- 
krankheit. —  (k/iin  -  siechen  =  lungsam  fort- 
sieclien,  abzehren.  —  fr-siechen  (ahd.  aninhjan, 
arTlucbdni=e1angtiere[GraSVI,140],lnIuhben,  Graflll; 
Sohmellci  D,  2X4)  =  VOQ  Anfang  an  siech  sein. 


«48 


eiecb. 


sieoh. 


lange  hinaus  siechen  bis  zum  ICnde  des  Lebens. 
—  (lnn-)fnlUtidfji{er)  Siechtum,  n.,  m.  (1016) 
(Siechtung  ll''i:o])  =  die  Krankheit,  liei  der  der 
Kranice  hinstOrxl,  z.  B.  Apoplexia,  Kataplexla, 
Kpilepsia  (s.  d.  und  fallende  Sucht,  Vnlentins- 
Siedituin),  Morbus  caducus  (cadallua,  D.  IM  = 
catuplexi»;  1CU7:  8t.  B.  MIrakelb.;  rami-cU. ;  Or.  Vi. 
UI,  I28C;  Schm.  11,  7110;  aoglii.  tylle-,  feUo-«eocuyssic, 
-«eoc.  Cocic.  I,  2!«.  Ibi.  206  =  cpilciiUcu«:  n.-vngt. 
lalllng-slokDvffi,  Lfbf.  171').  —  feind -fsiech  («ngl«. 
K-ondseocum ;  vngL  ficndslck  =  dacinonincus,  Cook. 
II,  14.  13«)  =  der  im  Alptraume  (s.  d.,  Fieber- 
traum)  vom  bßsen  Feinde  (Teufel,  Nachtmar) 
heimgesuchte  Kranke.  —  Feld-Sieche,  -siecll 
(Im  1:1.  Jahrli.  auftrcti-nil,  Duck,  morii.  6r<.  1.114  sirRlioii 
bliiU  dem  relld,  Lammcrt  224 :  13Ö0  vcldsk'cli,  Pr.  I, 
304;  1S74;  coiif.  Ilecker,  schw.  Tod  81;  16.  Jahrh.  feld- 
slechy  =  Lcpm,  D.  II,  282;  16.  Jolirh.  (eldsicch  = 
MlsiOsDvbt,  Aussau  [Basel],  Haeser  It,  87;  1515  ft'ld- 
»lech  =  syphlUtLMjh ,  Fuchs  I,  351;  1529  schuectaen 
feldalechen  =  Icprtirt,  Pr.  II,  181;  1534  (aeldslcch,  f,;U- 
siech  =  Icprosus;  1561  rald-slech  =  Icpra  lotectus, 
Gr.  W.  ni.  1489;  VI,  1510:  l.MK)  leldslche  =  i-lephanUa, 
D.  198;  1.591  veld.slocho  =  eloplisntldvls,  li'pra,  lind. 
Jim.  383;  1741  [eldsicch  =  elcphnntlosls,  Kirsch  42t; 
Bchmeller  II,  214;  engl,  neldslobutus)  =  die  auf  ein 
im  Felde  (Land)  vor  der  Wohnstftlle  oder  Ort- 
schaft abgeiejieiies  Haus  (Sierhenhaus,  Siechen- 
kobel)  «e^en  Ansteckun^isgefahr  hescliränkten, 
ausgesetzten  8onderBie<-hcn:  a)  die  fast  stets 
nur  Lepra-,  „ Aussät«"-  (s.d.)  Kranke  waren,  die 
davon  ihren  Namen  hatten;  ausserdem  b)  Pest- 
kranke (cont.  ncckcr  I.  c);  auch  gab  es  (s.  o.) 
c)  (1616)  französische  .FcMsiechen  (l'amcels.)  =  die 
Syphilis-Kranken,  die  die  Lepra-Kranken  in  den 
Spitälern  ablösten  (Gr.  w.  in,  I48'jj  (s.  P'eldseiiche 
u.  Feldkranklieif).  —  (»8.';)  /'(i<r/i/r8  Siechtum 

(tacucbtcr  »IchUiiu,  C.  v.  Megbg. ;  D.  II,  267)  =  Morfea 
(Kkzema?)  =  Uautkrankheit  itdt  feuchter  Ab- 
sonderung. —  fieber-äech  (mhd.  flcbirsicch;  chbI. 
leTerslck,  LoicTS41)  =  tieberkrank.  — /or<-8iecheil 
(pergurelanguerti)  =  fortdauernd  krank  sein  (lir.  W. 
IV.  1.  331.  —  (1380)  Fiducn-Siechen  -  weibliche 
Kranke  (8chm.  II,  214).  —  /^<s»- Siechtum  (i26u 
der  riechtuom  an  den  fuenscn,  l'IillIiT  sO)  =  l'odagra, 
FuBskrankheit.  —  (7n//-siech  =  giillsüchlig(Schm. 
11,  211).  —  gliedmjft-Biecil  langl.«.  lithfcaw-slcho  = 
lumbrlcallng  teoreatlou  at  tho  Joint«  called  synoTia, 
Cock.  n,  12)  =  an  Synovilis,  (.iliedwassertlui's 
leidend.  —  (liS3)  yratiDameii  Siechtum,  das  am 
Antlitj:  nagt  (c.  v.  Mcgbg.)  =  Noli  me  tätigere, 
fressender  Wolf  in  der  Uesichlsbaut  (s.  Krebs 
u.  Kühr  mich  nicht  an).  —  grosses  Siechtum  = 
grosse  Krankheit,  Pest  z.  B.  —  grUncn  Siechtum 
=  grflne  Sucht.  —  lfai(/)<-8iech,  Siechtum  (miid. 
boubct  Bloch,  I^xer  106;  1483  bauplslccbtuom,  C.  r. 
Megbg. ;  1492  haupUlecb;  155<'>,  1731;  Gr.  W.  IV,  2.  030; 
udd.  hoeftsick),  L  =  kopfliiank,  hirnsiech,  an 
einer  akuten  Krankheit  mit  Gehirnerschei- 
nuhgen  leiden  (Gold.achm.  17;  engl,  braln^lck  = 
br&genslech,  Lebt.  146).  —  2.  =  Apoplexia,  llirn- 
blutschlag. — &ai<<-Siechtum(dilu.hud<;ygdnii]mc) 

=  Hautkrankheit.   —  i/r?-t(en)- siech,  -Siech- 

timg  (11.  Jabrb.  horzsiecher,  H.  Z.  lU,  3CS;  mhd, 
hcrzeslc-cb,  Lexer99;  14. — 16.  Jahrh.  hlrcsenslchtung 
=  cardla,  morbus  In  corde,  0.  II,  75]  =  herzkrank. 


—  (IMI)  Airii-siech  =  cetebro  lahorarc,  gohirn- 
krank  (or.  w.  iv,  2.  1662).  —  hitiii/en  Siechtum 
=  fieberhafte  Erkrankung.  —  (I6.  Jabrb  ;  lioclirr{rs) 
Siechtum,  m. ,  n.  Siechtung,  L  =  Frais  der 
Kinder,  Kcianipsia  inlantiuiii   (Sobuullvr  II,  214), 

—  2.  =  F.pilepsia  (s.  hohe  Sucht).  —  hyatcrie- 
siech  (ndl.  byatcrlc  /.lek,  !>.■  Cock  22>i)  =  8.  Hysterie. 

—  (1832)  inneres  ffrii/rc-Siechtum  =  die  Fsora 
(Dyskrasia  psorica)  Hahnuinunni,  eine  inner- 
liclie,  krankhafte  Safte-Scharfe,  die  sich  iiusser- 
lich  als  sogen.  Kriltze  (kriitzeilhnliche  Haut- 
krankheiten, 8.  Psora)  äussern  sollte  (Kopp  II, 
361;  Piigcl  334),  ulnu  Hypothese  ohne  allo  nnchwcla- 
b«rc,  Objektire  Unterlage,  eine  Uahuinittiiirsche  Ans- 
gibiirl  dor  Theorie.  —  innhitzigea  Siechtum  =  Er- 
krankung mit  innerer  (einwendiger  >  Hitxe  (x.  il , 
Typhus,  typhose  Pneuiuonia,  Septiebaeiuia) 
(14.  Juhrh.  (n  sieb  selbst  sleoh :  ist  dann  der  inrnscli 
lu  yin  selber  »b<h.  Z.  t.  d.  A.  1S88,  14.11.  —  kall{et,  er) 
Siechtum  (15.  Juhrh.  der  kalt  slchcumb  =  quolldliina, 
IJ.  II,  Uli,  1;>«2  der  ehalt  «icchinmb  =  fcbris,  D.  II. 
n;9)  =  kaltes  Fieber  i,«.  d.)  (Or.  w.  v.  8«).  — 
A'aoWnt-n  -  Siechtum  (Ih-I  den  hnll&nd.  Bo.rn  im 
OrnnjeStanl  Sudnlrikua  koorsikic,  D.  Mcd.Wocbcnfrhr. 
l.su:>.  Sr.  41)  =  Fieber  (s.  Koortsen).  —  krtipf- 
Siech  (engl,  cropsick,  Kaltscbm.)  =  kropfkrank, 
mit  einctn  Kröpfe  behaftet.  —  (16-'«)  Land- 
Siechen  =  l'eldsiechen  (s.  il.)  iSobmellcr  II,  SU). 

—  (lös»)  ifferr- siech,  -Siechnis  =  leberkrank 

(angls.  Ufcrscocuysse;  engl.  IKarsIcknc«»,  Coct-  I.  5«: 
Or.  w.  VI,  463).  —  LriicÄ-Siechtum  =  eine  körper- 
liche  Krankheit  gegentther  tieisteskrankheit. 

—  /rn'/cn  -  siech  (1>.  Jahrb.,  ndd.  Icndonseek  = 
elambis,  D.  II,  148;  angls.  Iciidenscooain ;  engl,  loto- 
sick.  Cock.  II,  248),  L  =  an  Tabes  leidend  (die 
Lenden  als  .Sitz  der  Nervcnkraft  aufgefosst), 
Nervenschwilche.  —  2.  =  nierenkrank,  psoal- 
gicus  (Kirsch  977).  —  3.  =  lendenkrank  —  (g)lid- 
siech  (inbd.)  =  gliedkrank  durch  Uirht,  gicht- 
krank, gichthrnchig  (Uxor  146).  —  /i4^t'n-siech 
(mhd.)  =  Simulant,  verstellt  od.  Ifigenliaft  krank 
(Lexerl54).  —  /itni/tVI-siech  12601ungclsiech.  PfeiOiT 
.50;  nibd.  Inngesiuch,  I/cxer  152;  1489,  1561  lungeiisjecbl 
=  lungenbrüchig  (akut  und  chronisch),  lungen- 
sflohtig,  peripneumonicus,  phtbisicua  (Gr.  Vf.  VI, 
1306;  D.  470).  —  lustäech  =  an  der  Lustseuehe 
(s.  d.  1  n.  2)  erkrankt,  datnit  behaflet  («r.  W.  VI. 
1350).  —  (1612)  nia7<-n- siech,  -Siechnis  («i.-ch  i» 

dem  magen  —  stomachlciis,  D.  5.M;  Gr.  W.  VI,  114; 
angls.  magnnseocni'ssc,  Cock.  I,  3N>,  nmcr  -engl..  ISU 
«Ick  «tomach,  Jniuis  ISU8,  s.  43«)  =  magenkrank.  — 
(13.811)  d/(in»rn-Siechen  =  die  mitnnl.  Kranken 
(Schm.  11,  211).  —  (lii  Jahrh.)  Mannen-Siei^ttUn 
=  Satyriasis,  Chorda  penis  gonorrhoica  s.  syplil- 
litica,  Virga  (erecla,  GUi  ten)  ISchmeller  I,  941).  — 
3/i/r/i- Siechnis  (amer. -ongl.  milkxickness,  Jama 
is'js,  s.  4,;7  tt.)  =  eine  Milchkrankheit'  unterm 
pllanr.enfres.'iend.  Herdenvieh  in  Nordaiueriku, 
welche  durch  den  tjenuss  der  kranken  Milch 
auch  auf  den  Menschen  fiberlraglmr  ist  unJ 
diesen  tnagensiech  macht.  —  AfiVr- siech, -Siech- 
tum (nngls,  mlltescociim;  engl.  mllt<lck,  Cock.  II, 
248;  15.  Jnlirh.  der  an  dem  mUcx  »iech  ist  =  splon*- 
tlcu«,  D.  U,  3-16;  1621  mlllzsk'eb,  milliycchUch  = 
llenosus,  D.  332)  =  Milzmangel,  MiUkrankheit, 
Milzlaster.  —  mürZ-siech  (mhd.)  =  an  der  Misei- 


4 


sieeb. 


siedeln — Silbe. 


«19 


soclit  (s.  d.,  lieprn)  Icrank  ll.vxvr  ]6i).  —  monti- 
(monat-,  mattn-)  siech,  -Siechnis  (abd.  mAaod- 

■iab  =  lunatiims;  anglp.  luonotbsüoc  =  liinatlc,  Cock. 
n,  3112;  mODodseocnynso,  Cook.  I.  10.  2ü.  'in;  Hl'J 
m«uosU-ch  =  luuaticus;  1475,  ndl.  mayntsyi'k,  mnyn- 
Kivck,  -«njrcUcb,  niaciiscrk  =  mcnstniosUK  [D.  KW.  SM; 
II,  SSO],  B.->lro^U!^,  lunatlcns;  1495  luanslcli  =  maiilacus, 
D.  »««;  Oraff  VI,  139;  Scbmeller  II,  'JU;  Cir.  W.  VI, 
261»)  =  mondsüclitivr,  mOnJK  (s.  d.).  —  niuZ-siech 
(nbd  mnot-9lcb)  =  iiitirmuB,  Icriinlc,  t;eiiiiU.'<krank, 
iiiniiir  (s.  d.)  (tiratl  VI,  l:W).  —  (1CH7)  mutter-aiech, 
-Siechtum ^liysteriesiecb,  an  der  (■ieliiiriimtier 
krank,  Hysterie  (Georg.  SiS;  wird  lii«iTnehcn; 
z.  d.  V.  f.  v.-K.  is'jfs.  8. 171).  —  nagnuh»  Siechtum 
(1183  di-r  nagi'nd  ekrhtum,  D  II,  2?iy)  =  Ignis  per- 
8icu8,  ein  um  sich  fressendes  (.iesdnvMr  (siehe 
nBjfender  Wurm).  —  (U77)  A'aafri-Slechtum  = 
Na.'ienkranklieit,  z.  B.  Folypus  (onoll).  —  ncrcoi- 
siech  =  nervenkrank.  —  (iih.3)  Ohren  Siechtum 
(r.rnfiechmm ,  C.  r.  Mrgti^'. ;  Gr.  W.  VII,  Vl'O)  = 
Ohrenkrankheit.  —  On-Siechnis  («'nRl.  onelcknos» 
ICock.  II,  369)  =  «Konia)  =  '  Konii:)  Ana-  (On-) 
Sucht.  —  <i^u<cAr»i76(T- Siechtum  =  Kachexie 
infolge  von  Quecksilbettnip-hrauch  (.Müllor, 
Krtrbcb.  2&»).  —  rottr  SiechtUm  imbd.  „dir  rote 
«iecblaom  und  das  vic  macbt  iui'b  bli'icb  unde  gel", 
Belbling  I,  ll'.K)),  1.  =  Krankheit  der  roten  Kuhr 
(«.  Feig).  —  2.  =  BlulfluBs  (Melrorrliagia)  (Suhm. 

n,  21*).  —    ,f/,;"''  (    siech  («ngU.   iclnseociim  = 

bauntcd  by  apparlllon«,  Cnrfc.  I,  ä«4)  =  mit  Fieber- 
oder  Alp-Traum-  (s.d.)  Krsoheinungen  behaftet. 
—  tff-siech  dÄn.  80  jygi';  boll.  zve  ilekte;  «cbwod. 
Fjöojokc;  engl.  ai'a«l(!kDi.-as,  Lebl.  luu;  [Mt'Cklr-nburg] 
fcesück,  Z.  d.  V.  f.  V.K.  l«>j,  8.  447)  =  seekrank, 
bootskrank.  —  sirr/tr«  Siechtum  =  eine  Krank- 
heit durch  innen»  Leiiicii,  innere  llitie  (ryphus 
X.  B.).  —  »ondrr- ,  suyider-äscb.  (mhd.  snndemlecb, 
Lexer  247;  1618  Icprosu«,  (ächmcU.T  11.  '^14),  1.  =  aU8- 
sfttzi^r,  abgesondert  in  dem  Siechenhanse  oder 
.Siechenkob'-l  als  Hornbruder  («.  d.)  unheilbar 
lebend.  —  2.  =  (au«  alter  Zvlt  nocb  k'bpndlg  gc- 
bll<.'b<-n,  tu  der  Bedeuiungl  einsam  lebend,  liypo- 
ehondriscli  (Buek  1".)  (.Sonderling).  —  s;;rfa/-siech 
(mhd.  «pitAI-Kierbe,  Leier  24J;  inud.  »pUlelsIech,  Nag. 
Banb.)  =  spitalkrank,  Spitäler,  Leprose  (inlir- 
uiarius).  —  «/ciN-siech  (!'>>'.'  «lecb  tod  dem  »tcln 
oder  vom  gryen  In  den  leiiden  =  calciilosua,  D.  89) 
=  am  Blasen-  oder  Nierensteine  («.  (ie-riun) 
leidend.  —  in(nf/er-Biech  =  h.  »ondersiech.  — 
täijlichfs  Siechtum  =  lUgliche.'i  Fieber,  Fehris 
i]uutidiana.  —  <<«/'f7-8iech, -Siechnis  (nbd.  liuvol- 

■lob,  Gr.  1>.  M.  II,  9<'>8;  dlubil  slub  =  daeinoniocua, 
Ciran  VI,  109;  anvls.  dcotol-,  dcolulsooenya»,  deofle- 
•coca  =  Priapismus ;  engl,  derllslekneiu,  Cook.  I,  66. 
10».M8.»12. 360;  II.  304)  =  teufelsnchtig,  vom  Teufel 
besesHen  (s.  d.),  von  krankhaftem  Geschlechts- 
triebe behaftet,  wahnwitzig,  goisletikrank,  aber- 
witB'g.  —  (o^siech  (mbd.  lot-sii'cb,  LixiT  2f)9)  = 
xum  Tode  krank.  —  (liun)  l(6rr-8iechen  (  =  morbo 
allllgl,  morbo  lucra  intempenintlam,  Scbmeller  IT,  21t) 
=  Busgemerirelt  sein.  —  Sl.  Fa/cn^ing-Siech- 
tnm  (-Siechtheit)  =  Epiiepsia,  Kclampsia,  das 
„fallende"  Siechtum,  dessen  Patron  der  rolksety- 
mologiscbo  „8L  Valonlio"  wurde;  ein  augebltcbes 
ReUmlttel  gegen  die  St.  Valentins-Sucht  (s.  d.)  hatten 


(1523)  die  Vaicniinor  (H.  Sacb«).  —  vmerLsches  Siech- 
tum Idin.  venerlske  sygdoin)  =  Syphilis,  Venerie. 

—  r'f»'-8iechen  (mbd.  versiochen,  Le.xer  S3I)),  1.  = 
in  Krankheit  ganz  vergehen,  verzehren.  —  2.  = 
(l.'iGO)  sein  Geld  oder  Gut  versiechen  =  „ver- 
duktern",  durch  Krankheit  und  ärztliche 
Honorare  für  die  Behandlung  (Jeld  anbringen 
(Sehmeiler  II,  214).  —  'i.  =  sich  versiecheu  =  (l-TOX) 
durch  Kranksein  sich  tianz  verün<lern  (Si'bmeller 
1.  eod.).  —  icasKcr-siech,  Siechnis  (abd.  uuatziir- 

iloh  =  bydropicus,  waxarsovb,  -«loh,  -sluob,  -soult, 
GraS  VI,  I3.S;  Scbmeller  It,  214;  angls.  waetorseoc, 
»eocnysso  =  ougl.  waterHickncss  dropsy  (hydrop»], 
Cock.  I,  22.  .19.  272)  =  waBsersfichlig,  Wassersucht 
(s.  tl.).  —  WV/fcs-Siechtum  (I2!;0  der  sUcbium  der 
»it»)  =  Menslrua,  Men.tes,  Periode,  Weiber- 
krankheit (s.  d.)  (l'felBer  SO;   Plon-Bartela  I,  278). 

—  r(W<-Biech  (mbd.  werll-aiecb)  =  der  vor  niler 
Welt  kranke  Aussiltzige,  leprosus  (Leier  370).  — 
(IV.'I)  ipi'rrler -  siech  (recldivn«)  =  rückfällig  und 
neuerdings  erkrankt  (D.  4.s6).  —  iri7;-Biech  (nngbt. 
ecwit.seocne,  Cook.  I.  3()2)  =gei8tes-  od.  verstandes- 
krank. —  ^n/in-Siechtum  (mbd.  iaut-«lechlunm, 
Leier  au7)  =  Z;ilinkrankheit.  —  siech(fT,  e) 
(Siech-,  Siechtum-)  Batzen,  Leichnam,  Leute, 
Lunge,  Materie,  Uhren,  Pein,  Platt,  Tag. 

siedeln  [abd.  eldllU  =  sedlle,  .echmeller  11,  22«; 
mbd.  «idelen  =  aniiAssIg  machen;  abd.  sedal  =  8ltx, 
Klugo',  S48).  —  Grsiedel  (»bd.  klKldilla  =  gremlnm, 
D.  •.>i;9;  giülillll  =  pesslo,  .SohmvUer  II,  22ii)  =  Mutter- 

Bclioss  als  Sitzleil,  Gesflss. 

sieden  (Indogerm.  snt,  acut;  altnord.  sjoda;  gotb. 
sauths  =  Optcrller;  abd.  «lodan  =  koeben,  aledcn; 
mild,  sieden,  Klugv',  »48;  Koohh.  26»;  angl.  ticadan 
=  undulatloneü,  x.\'j?u>vs':  [Cock.  II,  4.  lOS),  Wogen, 
niut»  nllung ;  altnord.  aetdb  =  Zauber).  —  Sieilig,  in. 
=  Angstschweiss,  Krregung,  GebIQtswallung 
(Sehmeiler  II,  227).  —  (1618)  an/-sieden  =  aufwallen 
(von  Blut)  (Pansa  r*);  s.  Sod.  —  Sod-  (Soht-) 
sieden  =  Ardor  stomachi  in  ore  ventriculi  = 
(tautolog   für)  Sodbrennen  (s.  d.)  (Coler,  H.  B.  IIM). 

sieffem  s.  saffern. 

siegen  (seigen)  (zu  abd.  ."Igun  [a.  seihen);  mhd. 
slgen  —  fallen,  sinken,  fllusnen,  Iriipleln;  M. — 16.  Jalirb. 
Ko  we  ene  flütelcn  an  der  wangi-n  hevet  und  de  wangen 
grol  la  unde  »Iget,  J.  I.  nd.  Spr.-F.  XV,  122;  ndl.  «IJgen 
=  durchseihen,  hinfallen,  In  Ohnmacht  fiillon.  Kluge*, 
345)  =  sickern  (von  Sekreten).  —  er-siegen  ivm 
erBalgcm.  Scbmeller  II,  230)  =  von  Krankheit  (den 
Blattern)  erschöpft  sein.  —  ^rsiegen  (nugl§. 
uacter  on  caran  geaigen,  Cock.  I,  198)  =  gesickert 
(vom  Wasser,  das  ins  Ohr  gelangt  und  schwer- 
hörig macht).  —  rcr-siegen  (IS.  Jahrb.  veruochen 
=  »lerllla,  D.  'm)  =  auslllessen,  verÖiessun.  — 
Milch-  re»'siegen(seigen)  =  gBnzlichB  Abnahme 
und  Vermiuderung  der  Milchbildung,  z.  B.  durch 
Älter  oder  Krankheit  (Falko  II,  IIS). 

Sien  8.  Sehe. 

siepem  =  sickern. 

sierig  s.  Sir. 

Sigel  8.  Segen. 

SUbe,  f.  o«t.-grioch.  «yUaba).  Süben-stoiJpcni. 


«so 


Silber— Sinn. 


SHST 


Silber,  n.  (Silbe)  (Torgcrin.  Kiloliro  [au  (inu  Sli.Tcn 
äti>rinllK'1ll,  g^ein -gerni.  sllubr;  kbd.  ellbar,  ellabar; 
mbd.  silbiT,  KlDRc',  MS  —  dos  woiO'^KlIInzcnde  Mi-tall; 
mit  demselben  wird  vcrfrlieheii) :  das  weisBe  Olir- 
haar  bei  den  l'ferdon,  diis  bei  schleclit^enfthrten 
Tieren  rucrsl  we'ss  wie  Silber  wird  infoli^e  von 
(jlimineriijeni  KpithelbeleK  ii  Au8l<leidiinK damit 
(.Sillierhaar,  Ihingerhaar)  (<ir.  \v.  iv,  2.  nnc).  — 
Silber- A'ra)(A:Aci7,  -StrUk. 

Simbrdi(ng)  h.  .Siml>el-Dinp. 

Simpel,  Dl.  (Sempel)  (»«cii  itram.]  simiiie  = 

einfach,  linfitllli;,  nlliern,  hUidiUxnig  [Si'hwabenll.  — 
Simpel,  ni.  =  IIall)veirOckter,  Kretin  ([Klsos») 
on  Ks";-^  siiupci.  E.  w.  I,  79).  —  (r.".c)  Slmpol- 
haftigkeit  -  Stupidilas  (a.  r.  ii.  i.  loie). 

Sims,  111.,  n.  (eortn.  «Imlta;  lal.  ^Ima  —  Rinulcljtle; 
Hlid.  hirniz;  mlid.  8(mz,  goAlraeie).  —  Gt'SlmS  — 
l'odex  (Ulniner  7.  17). 

singen  (vorlitit.  scngh  ;  gorm.  «eagw  [Sang] ;  ahd. 
•logan  =  »Ingen,  kr&hcn  ,  gotb.  sIggM'au  (leaiiil,  kll- 
nord.   «yngva;   ndl.   ringen,   Kluge',   ;H9;   ».  Oalster). 

—  Ich  liOre  diu  Kn^el  im  Hhnmd  gingen  0»-'> 
einer  ücbmcrzhatleu  Opcratlnu)  =  ieh  fithlu  niii'li 
dem  Tode  bo  nahe,  das«  ich  Klanl>e  (vorSi'hmerx 
und  Sohwilche),  es  sänge  jemand  (ein  iCn^jel) 
U.  ich  sei  sctinn  im  Himmel  (Uehörstauschiini;). 
(1J>S2)  0/il'r>i-Singen  (IKIus^I  oreo-xenglen,  K.  W. 
I,  W)  =  8ing<'ndH(i,  tönendes  OhrtserltiiHoh  (Loiilc. 
IH  ;  Colcr,  II.  A.  338).  —  tot  ^^rSUngen  (nni'li  dem 
prouaa.  Volksglauben,  Frlsi;hb.)  =  getötet  durch  (Jen 
Kinflu88,  den  das  Wort,  d.  h.  bestttndigcR  .Ah- 
eingen  eines  ^eigllichen  Liedes  f)di.'r  Ahbelen 
(s.  d.  Verf.  Volk«-Med.,  8.  27;  Bnyerlniid  ISW,  8.  207) 
anf  den  Menschen  aiisOben  kann  nach  dem 
VolUfvilaiiben.  —  singende  Ktioihen. 

sinken  (Senkung)  (indog.  rm.  afi|  =  sickern, 

ceUien  ;  Torgcrm.  r><g,  slq ;  gorm.  sink;  nhd.  slnkan; 
mbd.  linken ;  ndl.  linken  =  tropfend  fallen  ;  das  Fak- 
UUv  doiu  ist  senken;  go(h.  ssgi^jan  ;  alU.  senklan ; 
d&n.  borselscng;  scbwed.  barnsBng  =  Wochonbcll,  üo- 
bortJdRger;  1761  Senituug,  Rlnkung;  ndl.  zinkiug)  = 
das  Fallen  oder  nach  nnten  Gleiten  eines  Or- 
gane« od.  des  ganzen  Körpers,  der  sich  nieder- 
lasBt  (ins  Wochenbett),  r.  U.  des  Blattes  (s.  d.) 
od.  iCäpfchens  als  lieKeichnung  fOr  Schnupfen, 
BruBtkatarrh  (De  Cock  127.  188;  Meyer  lonv.-I.ex. 
XVII,  9'>t;  eine  uralte,  vielleicht  sogar  germanische 
Vorntellnng,  doss  dax  rasch  gefallene  oder  gesunkene 
Hannliblktt  oder  ZHpfcben  die  I'rsacbo  des  Schnupfens 
Ist  |s.  schlewen);  conf.  »igi\  bryunur  ofan  fyrir  augnn 
(Uddu),  Sc-hwart»;  liidog  V.Ol.  179;  die  Augenlirsuen 
sinken  iiuf  die  Kcuerangen).  —  (ISOl)  ßriisfc-Sinken 
=  das  Herabhängen  der  dun-li  ilie  Scliwan^jier- 
Bchaft  gefnllten  weiblichen  Milrhdrdse  (Vogel 
V.  15«).  —  (1761)  Gfi(i»-Miii^/cr- Senkung  =  I'ro- 
lapHiis  uteri  (L.  eh.  70),  ganzer  oder  teilweiser 
Vorfall  dernai-h  nnlen  getretenen  'jebnrmnltcr. 

—  (17-)1)  »charfe  Sinkung  (ndl.  »cberpe  kwaodc  jtin- 
klng  en  rhcuniatismti",  I'r.  II,  iOi)  —  ISrn$itk:ilBrrh 
als  Kluss  oder  Khenroa  (s.  d.).  —  t-ri'sunkenes 
Born. 

Sinn,  m.  (sinnen)  (Indogerm.  sent  [senttrc  = 
fühlen];  Torgerm.  si-ntno;  germ.  i'lnlha  =  Weg,  Itetse; 
ahd.  sin  —  scnsos,  slnnan  =  reisen,  streben,  woliln 


geben,  Klngc°,  !H'^,  mbd.  >iu  =  Cberlegniig,  Ver^tsud, 
II.  Paul  419)  =  iCrkennunga-  und  Kmptindungs- 
Vermrijten ,  BewuHstsein,  Verstand,  geislii^fs 
SpannunK8vertn<l){en,  „l-ilhiKkeil  zum  Wahr- 
nehmen" (H.  raulllsi,  IjHpfilnKlichkelt,  Neigung, 
Anlage,  Trieb.  —  sinnieren  (aus  der  Studenten- 
sprache) =  nachdenkend  vor  aich  tiinstarren.  — 
sinnig  Imhd.  slnuee,  Sebm.  II,  29-1;  l.*!  .Jahrb.  synnlg, 
Kriegk  II,  3.vi),  l.  =  bei  Sinnen,  (wieder)  bei  Ver- 
stand, verständig,  von  Nachsinnen  zeugend; 
geistig  vertieft.  —  2.  =  s.  sehen.  —  Sinnigkeit 
=  der  Zugtand  des  Nachdenkens,  der  Vcr.sinn- 
de8lhntikrk'-it,die.\rt  desKrkennens.lU'creifrn« 

—  Sinnlichkeit  (H»9  nlnnllehkill.  Krirgk  II.  ai4, 
1497  sinllcbkell  in  ledi.-m  glid  ,  »urlt  II,  21t),  1.  = 
Verstand  (Schm.  II,  293).  —  2.  =  Ktihi^keit  und 
Trieb,  seinen  Sinnen  r.u  folgen,  Kniptindungs- 
veriiKigen.  —  (15.  Jahrb.)  den  Sinn  verlieren  = 
den  Verstand,  das  Emplindungs-  otler  ilas  Be- 
grills vermögen  (Schm.  ll,  M3),  duich  den  Verlust 
der  be;;reifeiiden  lilleder  idchl  m-hr  haben, 
Z.  B  diin"h  Trauma  (HO;  iliinhvirserungdor  nuch», 
Ourlt  II,  211)  —  Seine  Sinnung  nicht  mehr  haben 
=  gedilchtnls8chw:\cli  »ein,  hyinichondrischspin 
(Pauli  69).  —  .4<«'Sinn  {t4«">  abe«ynnlg.  Kriegk  II, 
3frl;  diin.  afxindlg;  iHlij  abslnnlg)  =  Delirium,  de- 
lirus,  ein  abgckelirter  Sinn,  Wahnsinn  (»'It  dem 
17.  Jahrb.  Ut  Abslnn  nicht  mehr  gcbrlkuchlich,  Gr.  W. 
I,  12U).  —  6f-sinnlicli,  1.  =  bei-sehnig  (sehen). 

—  2.  =  sinnierend  (s.  o.),  nai'hdenklii'b,  j.'t'isle.'»- 
krank  (Bück  1»).  —  Blöd  Sism  (-Sinnigkeit)  = 
die  blöde,  besonders  schwache  Art,  etwas  ta 
hej^reifen,  lu  verstehen,  lioch>,'radige  C>ei«te*- 
Bchwäclie,  Kretinismus,  Slupiditns,  [lemenli», 
Morosi»  (Hippokr.ilis)  ,  Verstande»8cbw4che, 
(»chwed.  bUid<lnlhet,  ür.  W.  II,  112),  die  sich  u.  H. 
als  geilankenlose  .Stille  im  Benehmen  äussert 
(stiller  Wahnsinn).  —  Allers-ß/iw/sinn  =  fc- 
mentia  senilis,  die  tieistesschwUche  im  hohen 
Alter  (Grle«iiigcr  325).  —  Difis-Sinn  =  Stehltlicli. 

—  (flimmsinnig  iV^.  Jahrh.  dum!iliit.'ig;  l.'>15  tum 
»Inniger  =  lubes,  D.  27:1)  =  blödsinnig,  aberwitzii;. 

—  rifc/  sinnig  (ndl.,  l.'-.Vl  Ijdcläinnlglio)  =  verstilml- 
nislos,  nnsinniz,  geisteskrank  (De  cock  32>J).  — 
£nt-stnnung,  1.  =  Alienatio  mentiB,  von  Sinnen 
komtuen  (Gr.  \v.  III,  625).  —  2.  =  Besinnung.  — 
fünf  Sinne  =  die  die  Fühiu'keit  der  Wahrneh- 
mung der  Aussenwelt  unil  den  (icnuss  vermit- 
telnden Sinneswerkzeuge:  Gesicht,  Gehör,  Ge- 
ruch, Geschninck,  (iefühl  (Gleichgewicht  = 
6.  Sinn).  —  seine  5  Sinne  haben  =  seinen  rich- 
tigen Versland  haben ;  iinll,  der  Phrcnulogv,  und 
Spnrzhelm,  sein  Schiller  (f-  lH:i2),  halten  27  und  tioeb 
mehr  Slune  u.  Triebe  beim  Menschen  aufgestellt.  — 
Gesr/i/rc/i/«-Sinn  =  das  Uewn»st«ein  seines  Ge- 
schk'chtslrielie«.  —  bei  guten  Sinnen  (lios  bij 
guden  synnen.  Krivgklf,  ;i.V>)  =  beim  Verstände  i"l 
rii'hligon  Verstllnduis.  —  /i<ir(-sinnig,  (UM)  -Sin- 
nigkeit  =  slumpfwinnig,  schwei  vrin  l!i<i:nir 
(hcrl-iinnlg  =  bi'be.t,  D  273;  stlrosls  =  hertsyiilgk«il, 
D.  .Vj3).  —  Ain/cr-sinnen,  »ich  =  nicht  nach  vorne 
streben  mit  den  Augen  uii'l  dem  Verstanile, 
sondern  absinncn,  hinter  sich  sinnen  (dahin- 
sinniercns.  o.),  nachdenken  (uns  II yput'hondrie) 
(Pauli  C9;  8ehm.  I,  1137),  „das  stumpfe  Beharren 
des  psychischen  Tonus",  in  einer  falschen  Uicbi 


Uppe — Sir. 


liei  WnhnBinn  t.  B.  —  (lf.16)  HiV»i!-Sinnig- 
f  Verstaiuleslliütiifkeil  im  Gehirn  (CoUt.  li. 
k —  irr-sinnig  (H6«liT?yTinig  =  fftnta!>llcii»,I).  I, 
jr,  106)  =  niu  Irrsinn  leidend.  —  /rrsinn  = 
liiinn,(  ieislepk  rank  heil  als  .Miwioctinnii!  von 
lorni  der  WrstandeaÜiilligkeit.  —  Krank' 
gkeit  (itII.  kmnkiinnljheiil,  De  Cork  7.  ll.i)  = 
Bi-Ii^inn,  (jpieleskranklieit.  — Mn<>kcl  8inil 
nscienre  inusoulaire,  das  Beuusstnein 
r  .Muekelthlltigkcit  (üotniil.  :!7).  —  Schwach- 

=  ein  etwas  scliwaolies  Üenkverni()gen, 
(lelltingR  vermögen),  iiichlBO  gering  wie  beim 
tliclien  Blödsinn  n.  auch  nifht  r.iirflekue- 
BneVerBtandeRenl Wickelung,  —sein-,  sain- 
g  (CoMciisns».  Z.  (J.  V.  r.  V.K.  189*1.  S.30I ;  Schill. 
|  — kranksinniu,  Iraurij;,  melanrholiscli.  — 
p^Sinn  (U.  Jnhrh.  KtumvTfiine^hcbt'*,  I>  27iJ) 
ludo  luenlia,  Typhoninnia  Hip|>iikratlf<, 
»r  =  der  hücliHte  Urad  des  schwermniijfen 
hversiinkcnscinp,  wobei  dieKranken  Känx- 
rer^taniint  und  fflr  );ew(^linlirhe,  Hiigflere 
rungcn  »ie  n)>i;eBtnniprt  o<i.  betiluht  (h.  d.) 
ICricsingcr',  261).  —(1730)  7ni(&-Sinnigkeit 
Innigkeit  •'O  man  mclut  ei  hvy  von  schlimmen 
I,  l'niii»!!  l>i97.  ics)  =  Stuniprsinnigkeit.  — 
hrh.)  Ihurirhten  Sinnes  sein  =  geixleskrank, 
»ctiolisoh  (Fr.  Kr.  B.  IM).  —  tief  äumg  ('Ihn. 
<dle;  holl.  iliepzinDig:  schn'Cd.  dJup.-'iDuig)  —  in 
iefe  strebend  mit  den  AuKcn,  sinnend, 
nend,  schwermntig.  —  Jräi-Sinn  =  der 
i  falsche,  traurige  und  schwermdtige  Vor- 
ngen und  (.icdanken  befangene,  getrnlite, 
ir  sonst  freie  (liditliell)  gewesene  Ver- 
.  —  übel-,  rtfctr-sinnig  =  s.  nber-  (ftbel-) 
g  (gehen).  —  ««sinnig  (-Sinne,  f  Sinnig- 

(•hd.  untiuuic,  drulT  I,  :u>c,  mlid.  luisinmc  = 
b«!  Vor«land,  finiilii.«,  verriit^kt,  lyc.xcr302;  un- 
=  W»hn«inn,  Hc§ei»enlieil,  I.eier302;  H14  Tn«ln- 
niilnnikeit  =  trvnesi«,  I>.  247^  llto  rnslnnig  — 
ena,  D.  MC;  MS3  die  unelniio  gewinnen  und  ver- 
nmcb  des  mi'mcn  Iniif  =  luniiliciis  [dacmoniarus], 
fegbg.;  Or.  W  VI.  2500,  Li.  Jahrh.  unsrnnig  = 
iücas  ,  D.  XW ;  Ton  krankhcU  unsinnig  =  ab- 
I,  Bllcnatu«,  Tl. '2;  iaosontynnlg=  toll  [vom  Vlph], 

von  Kaliertberg ;  1J18  nniinnigkelt  =  mania, 
}cKd.  luO  —  ve«ania,  s.  melanrholin.  Schnurrer 

D.  Clb;  I&iil  unsinnige  lymphatlcuii,  Ilad.  Jun. 
602  die  Flui*»  wcrdcm  xnm  offtor  mal  von  der 
dor  Rondcrv  Brunft  ra»end   und  iinitinnlg.  Seh. 

Muilcr-KoIlcr;  1C69  untinnigkcil.  ael«tcskrank- 
•Bb«ucht,  Rr-ni.  Sl.  '>•;  1C87  unxinnigkeil  »o  ge- 
tllcb  nnler  anderen  Ursachen  auch  nut  langer 
Celnng  de*  ScblaleB  und  Verwirrung  iler  gelster 
Ingt,  Cieorg.  S77  ;  17.  Jabrh.  unf>innlgkeil  =  mania 
im,  K.  A. ;  1725  unsinnigkeil.  Tiics.  fnn.  Br.  .■•8.'>; 
riicinnlgkcil  =  mnnla.  Blbl.  Med.  .'154;  KUass 
i.  E.  W.  1.  .'.fi;  Bcliwcd.  unsliinlghcl).  1.  = 
lische  Veränderungen  beim  Mensi-hen  mit 
Charakter  beilimmter,  smnluner  Wabn- 
lllnngen  (Mania  =  'l'obguchl,  l'nranriia  = 
Irktheit,  Waliniiinn) ;  fnllier  dem  KliiflUMe 
onde«  (f.  d.),  der  Usu-u  übcllbtillgen  (lelster, 
r*utel  iMgr>obriebrn,  daher  mit  Wallfahrten, 
1 1(.  Tan»)  In  groMcr  Mmichcnantahl  nach  Orten 
llDl«r  Heiliger,  mit  bettimmlen  AttrlbulcD  (elebe 
th,  eont.  Pchnurrer  II,  17)  behandelt ;  aber  nchon 


Im  Miltelulter  wurden  die  akiil  delirierendun,  kranken 
l'ielifrwiilinsin'iigen  (=  J'hrenesi.«,  8.  Haupl- 
geBcliwftr)  dnvoii  nnterschledeu.  —  2.  =  Tollheit, 
Wut  de»  l'ferdes.  —  tlirn-tinsinnig  (mhd.  hlrvn- 
slnnlg)  =  durch  Gehirnkranklieil  wahnsinnig, 
phrenolicus  (Cr.  \v.  IV,  2.  1502;  1)  247).  —  (17CI) 
hniidisi-he  L'nsinnigkeit  —  Rabies  cnniiia, 
Hundswiit  (L.  eil  II).  —  Kopf-ü^;isinnigkeit  = 
ein  durch  Ko|>l'krankbcit  verursachter  Wahn- 
sinn (l'hrenesi8,Phrenitis,  Delirium  fel)rileetc.). 

—  .Mond  -  unsinnig  (!.'>.  Jahrh.  unsinnig  an  dex 
uinndvs  ende  =  Inniillciis.    I).  :I3U)  =  mundsflchtig, 

—  (1716)  Wolfs- Z7«8innigkeif  =  „eine  nnnnldr- 
liche  Ueilheil  bei  den  .Mannsbildern  mit  einer 
Kmptlndting  eines  liöclist  beschwerlichen  Zu- 
siiinmenziehens  in  dem  Halse  bis  «um  Kr- 
Sticken"  (leliteres  Symptom  von  der  Lyssa  =  wi'ilcn- 
der  WoIIb-BUs,  genommen,  A.  v.  II.  I,  9:t3)  (siehe 
Wehr- Wolf).  —  nifsinniges  Fieber.  —  (mhd.)  iin- 
{»■sinnet  (-cn-sunnen)  =  ohne  Besinnung,  be- 
wnssllos,  ohnmächtig  gemacht  (d»monisil.<.ehi  137'j 
uubosinut  von  dorn  b6.«ten  gaist,  Lorsch  184  ;  I.cxer 
2U0.  :iOt).  —  ur-sinnig  (ahd.  nrslnnlgl  =  lurore«, 
Hnttemcr,  Denkm.  III.  .i».'>;  «chwcd.  nrslnnlg)  =  ausser 
Sinnen  seiend  ,  toll  von  Grund  aus.  —  Ver- 
sinnlichkeit  =  ganze  Wabrnphmiing>'r:llii;:heit 
(sehmoiior  II.  29ri)    —   ll'd/in-Sinn,  -Sinnigkeit 

(eine  mhd.  Nachbildung  [1IU8  wansynnckeit,  Kriegk 
II.  üi!i\  de«  ahd.  wanawltiii  IWnhnwiti.  f.  d.j  =  des 
Siiities  ermangelnd  |«.  Wahn  2],  Kluge',  .')'.'(,  ndl. 
woanxln.  De  Cook  11.1)  =  psychischer  Aiifregiings- 
ziistand  mit  anhaltender  SelbstQberscIilltxung 
(Narrheit,  Paranoia)  und  fixen  Wahnvorstel- 
lungen; (mich  denisobem  Volksglauben  nngemncht. 
aUKCthan.Hngeisanbert.WUzschel  1I.2BJ;  nach  Sehwarl« 
Indog.  V.  eil.  2IH  =  vo^'fi.\TjnT'j-  =  von  den  elblscliun 
WB«ergclslem  ergriffen  =  lympballcns).  —  Hunds-, 
Katzen -U'iiANsinn  =  das  Irresein  mit  dem 
Wahne,  in  einen  Hund  oder  eine  Katr.e  ver- 
wandelt zu  sein  («.  Webrwoll)  (Arehiv  f.  Kelig. 
Wissensch.  1S9H.  2ua).  —  Süufer-  iriiAnsinn  —  De- 
llrum tremens  polatorum  8.  alcolicilicnm  =  das 
durch  Truiiksucbt  entstandene,  akute  Delirium. 

—  stiller  ir(i/insinn=  Amentia,  BlOilsinii  (Kraus, 
E.  299).  —  Tann-  11  »AMsinn  =  Tanzwut  (Weinhold, 
heIrtnUeher  Ititu.t  17).  —  verliebter  ll'rj/msinn  = 
Krotoiiiaiiia  (Kraus.  E.  380).  —  wilder  H'iiArisinn 
=  Mania,  Dementi«,  Wut,  Tollbeit  (Kraus.  E.  2'.i9). 

—  Zilter-  ir>(/insinn=  Delirium  trenien,H  alcolio- 
licum,  Schwächung  u  Zeirflltiing  des  Nerven- 
systems unter  den  Symptomen  des  Zitterns  der 
Muskeln  bei  gewiseen  Bewegungen  (s.  r.ittern). 

—  terrUttelr  Sinne  (l-ilO  zuriite  aione)  =  ein  durch 
(jeisteszerrüllung  (s.  d.)  rum  Wahnsinn  aus- 
gearteter Ver8tan<l   (II.  Saeh«.   Sohmellor  II.   189). 

—  Sinne(s)-,  Sinnlichkeit  -entrückt,  -gebrech- 
lich, krank,  -/<m,  -Stumpfheit. 

Sippe,  f.  —  Sippen-  Blut. 

Sir  (Sirei,  Sirigkeit,  Seuer,  f  Senerlen. 

Suierlen, Suren)  liiUIrnn«:.  Chiron;  neuprov.  clrotim, 
tscbiroum,  D.  II,  :!ll;  mtll.  slro;  frani.  sirons,  ciron« 
=  slrlonc«  =  vermicull,  qul  orinntnr  In  dentibus, 
Du  Cange  VII,  I9<<;  «Irones  =  pustulao  mnnuum  et 
pedum.  Du  Caogo;  eurio,  alrio,  clrio  =  engl.  Hebe 
[Jucken],  Cock.  II,  410;  syronei  =  comedones,  Fnclu 


688 


Sir. 


Sir. 


IT,  223;  shd.,  13.  Jahrb.  «iure  =  anrlo  [sirio  =  eine 
Made,  Du  Cange  Vit,  «9«;  vcrmls,  D.  82;  siure  =  bruri8 
Prurigo V,  D.  M];  iihd.  »Inro,  «lurra) :  1.  =  Name  eines 
iDKekUss:  siro ,  surlo,  stinrlo,  Cftnllmrcda  { =  Made, 
B.  I.  5J8;  n,  72;  Gr.  W.  VI.  1(119).  —  2.  =  surlgo 
(aewkr  =  Sture),  nluro,  isulm,  avirra,  sliins,  Sure  (rcr- 
mlculn») ,  Kraumlltiu  ,  I.lei>i'  (GralT  VI,  TIH) ,  pornim 
(D.  UH;  SchmelKTlI,  323).  —  8.  =  (mstulae  roauiiiim 
et  peduin  (Schmellcr  II,  323),  üirigo.  —  4.  =  «luro  = 
»alurt»«iB  («atyriasla  =  Sypblll.'?,  .ScIimeUer  II,  323; 
D.  ''14)  =  Icpra,  (IS,  Jabrb..  »äch«.  iure,  D,  a:i8;  «urin 
gargara,  Trrml»,  GraB  VI,  273;  D.  2.^7  ;  13ii<i  nun-,  »ore 
=  Sehre,  malum  quod  dolorem  aflert,  1ae«lo,  llaltsus 
1796;  H.  Jahrb.  slur  =  »urlo,  Voc.  opi.  W.  4.);  nihd. 
«üre,  siurc)  a)  die  kUdne  Milbe,  acarus  toUiculornm ; 
b)  doa  davon  Terurtachto  Eltcrbiafchea  (Gr.  W.  VIII, 
1S72 ;  stiem  aut  snebe1cr.a  =  homlncm  oomedcndo 
laedunl,  D.  II,  S41  [*.  Schnabel] ;  14.  — 16.  Jahrb.,  mnd. 
auren  van  demc  antlute,  J.  t.  nd.  Sp.F.  XV,  113;  alt- 
Bäoba.  aure  =  acarua,  D.  S;  141S  eanera,  ser«  vel  alre 
=  pualulae,  Ourll  I,  822;  1420  zuer  lAeha.,  D.  638; 
mnd.  »ür ,  «üre  =  Ilitzblattcr ,  Bremer  Würterbucli ; 
aajrrlch  =  «ooer,  Jossen  347;  1468  sewrn  an  den  benden, 
Scbm.  II,  323;  1.^.  Jahrb.?  airla  =  der  BIccblum,  nnll 
mc  längere  [a.  anrühren  =  Lupua],  Schmeller  I,  ■>12; 
16.  Jalirb.  aeuron,  auron  =  carabua  [scarahaeua],  D.  99 
=  alrlonea,  rennicuU,  qui  naacunlur  In  dentlbus, 
D.  II,  341;  «iir  =  grlUua  [Made],  V.  II,  198;  sure  = 
maucor  [Finne],  D.  II,  215;  sewren  =  ein  L'nglück  und 
Untugend  bei  Wunden,  H.Z.  XX,  23;  14g2aewruQ  =  ler- 
mentan.',  Zvning.  Voc.  o2;  1482  aur  =  cjrrtllna  [eurio], 
V.  122;  1487  aeyrlD  =  snrlo,  Schmeller  II,  S2:t ;  1).  122; 
li'i.  Jahrb.  sur  =  alro,  D.  II,  -^41;  149.'>  sQry  — slro,  surlo, 
cyrlllus,  D.  122.  538;  15.  Jahrh.  sure  vcl  \innc  [flaccor], 
D.  237  ;  1500,  ndd.  een  auyro  =  vertcc«.  D.  II,  y'U  ; 
l.VH  die  Kyr  an  den  bi-ndun,  Schmeller  II,  :rj3;  1507 
aner;  udl.  «lere,  dore  =  verteca  in  manibua  —  tuber- 
Oültaa  [Schwiele],  D.  G14 ;  lö2fl  ayren  die  nmb  ein  wund 
worden,  Ourlt  II,  226  =  durch  Honlrt'lze  entstandene 
nautpnateln  ;  l.'>29  alrey  =  Hautausschlag,  raraccluu» ; 
1530  alrey,  Paracelaus;  Gurlt  III,  221  =  Epithellcreba 
[Lupus  sypbll.?];  1561  aeyren  =  Hautausschlag,  Bock  C; 
IMl  seuren  =  alronea,  D.  638;  l.'<74  seurlcin  =  Hnut- 
auaachlag,  Gr.  W.  VIII,  1872;  1577  aicre  =  acarus 
[Milbe],  D.  6;  alronea  =  clrons  =  petita  antmaux  tou- 
lours  Caches  aoaa  le  culr,  A.  ParÄ;  Bris».  231;  ndl. 
alr«,  Flrken  =  teredo  [Warm],  D.  &7U;  1583  aevren  = 
Krfttze,  I.lcseu,  Gr.  W.  VI,  1(119;  1586  aaenrleln  = 
Hautausschlag,  1.  eod. ;  l,'iu2  seuren  =  rote  Angealobts- 
flecken  (werden  „getötet"],  8oh.  114.  5<k5;  15y2  .ieier  = 
aeariis  [Milbe],  D.  C ;  1C03  sa(.'uwcrleln  =  teredo  [Wurm], 
D.  571;  1012  alren  =  fralt  oder  wund  sein  an  den  Fes- 
seln [b<;tm  Pferde],  Gr.  W.  IV,  1.  07;  1616  scwrlln  = 
rnri  [meist  syphilitincbo]  AngealcblablAtterleln  ;  slrey,t. 
=  luxus  caucrosus,  incensirus,  phlegmonum  bei  Para- 
celaus, Gr.  W.  III,  480;  D.  007;  I'r  II,  75.  70;  1816 
ayroy  =  ein  Ircssender  Schaduu  Im  Angesiobt  oder 
Hals,  lupus  =  das  Fressen  [a.  d  ],  Paracelsua;  Gr.  W. 
IV,  I.  137;  ScbmcUer  II,  322;  alrey  [Sehmeiler  II,  »02, 
alrey]  die  Ina  bvin  kommt  =  Sypbllla;  1618  salrle, 
acnrle  =  teredo,  belasende  Blettcrie,  Schmeller  II,  322; 
1620  aeuren  =  slrla,  syrcy  =  Slerigkeit,  nautkrankhelt, 
Tritons  Adlb.  48  u.  Ol ;  1029  seur  —  teredo,  Scbm.  II. 
823;  1636  Syr  =  Hautkrankheit,  Bellbr  Badebeacbr.; 
164S  aubren  ,,man  sprlchts  per  voccm  galllcam"  = 
Augenachwlrco,  Colcr,  Q.  A.  114;  11)68  ueurlcln  = 


AngealchtiHuneo ,  Bcyu.  110;  1690  salrleln  =  eser«, 
csxcra,  V.  M  II,  13.1;  17.  Jahrb.  slray  =  Mautkrankbeil 
(Falten  od.  Knnzelnl  machend,  Scbm.  I,  716;  17.  Jahrh. 
seyeren  oder  Keidliefier;  1719  siro,  f.  alerlcben,  u 
Svnerlein,  (ir.  W.  Vlll,  1S72  ;  1741  Seiren,  alronea  sind 
klclno  HlUttcrlcln  oder  R«ltlin<eii  |«,  Randc-Liescn]  au 
denen  H&nden  und  Fuassohlen,  in  welchen  klein« 
Würmleln  sich  aullialten  a.  einpflndllcb  heisren,  nagen 
und  «wischen  der  Ilant  fortkriechen ,  Kirsch  1106, 
1756  «euren  =  «Irones  -  Mieten  [Maden],  A.  v.  H.  I,  10; 
sUbrcn  =  comedonca  [Seuren],  A.  v.  H.  Ib. ;  atucrleio 
=  ,, kleine,  spitzige  Blikttetleln  Ton  LinsenkomgrOaat 
und  leicht  <ii*ammeDOiessend  ,  werden  sie  (nisa/tig, 
•.«cbarf-,  »o  ist  ea  der  Herpoa  miliaris",  A.  r.  H  f, 
788;  17C1  alronea  =  klein«  Würmcben.  so  die  Hsnt 
durcbgraheti ,  L.  eh.  78 ;  1777  selren  Im  Mnge«irJil : 
vari,  I).  .=.3.S.  607;  1783  aören  =  hldron  Galeni,  F  Pialer; 
18.  Jahrb.  seycrieln  =  Surlgkelt,  Tabem.;  holl.  zier, 
ziertje,  Scbm.  II,  322  =  Relllicw  <^.  d  ] ;  nieden^Acbs. 
BÜr«,  silrecken  =  Hllzblalti.'r,  .^cbwiuMalter.  Kraus,  E. 
466;  altMtcbs.  sure  =  acaru»,  Mlllie,  I).  K;  Schwaben 
Sulr,  Siilrlc,  Schw.  843;  Seier,  Selcrle,  Seierlein,  C.  T. 
Sohm.  49U  =  Tcsleula,  Ilautbllscbcn ,  llittblilscbeD, 
Bdck  19;  Bayern  Seur,  f.  =  Na,^enkraakbeil  [Akne], 
Bück  13,  Gr.  W.  VIII,  1872;  Soierl,  Suierl  =  Ekzcm»- 
und  Akne-Blascben,  -KoiUcben ;  Sler  =  Reitllcse,  elo 
kleines  Insekt  [diu  einen  Hautausschlag  macht],  Scbm. 
11.  :t22;  »irey  oder  Frantzoscu  [Schaden  unter  den 
Angcn,  die  harte   Rufen   bat>en  und  weiter  fressen], 

I,  eod. ;  dye  cyrey  [  =  Noll  nie  längere]  in  dem  Fleisch, 
sie  kommt  aus  faulen,  ungesunden  SAften,  Schmeller 

II,  322;  die  sulren  undor  dem  antlütt,  1.  cod.  ;  die 
sovrn  In  den  benden ;  aewar  =  >'urigD ;  aewrn  =  pedi- 
celios;  Bi'yrtn  =  surlo;  Blro  =  »urIgo,  Pustulae  manuum 
et  pedum).  —  sirig  (siTriß,  stiii  ijt),  1.  =  |ic.20i  dnrch 
Sürijckeit  des  Blute.n,  naiire  SchHrfo  liautkrank 
(Dr  Minderer),  fralt,  verletzt.  —  2.  =  selirig  (».  d.) 
verdriesslicli  (Gossonsos»,  Z.  d.  V.  I.  V.-K.  Wje,  8.»U; 
Wolf).  —  Beurlich  =  voll  von  Senerlein.  Man  darf 
wohl  annehmen,  dass  «Ich  In  dem  Worte  Sir  und  BOr 
zwei  verschiedene  BcgrItTo  nnd  Worte  vorfinden,  dl« 
sich  unter  Anlehnung  des  llltercn  Wortes  »Ir.  alrey  oa 
s(ir  und  dessen  Sippcu  tu  dem  BegriHc  einer  I]an^ 
kmnkbelt  Infolge  einer  sauren  BIntschftrfc  (Snr)  rer- 
elnigtcn  in  dem  Worte :  SeuerleÜl,  1.  =  wie  die  Lau» 
zn  Luschen  (s.  d.)  und  l.icächeti  wurde,  so  wnnle  dw 
Hnntmilb«  Slro  (firillus,  cyrlllus)  zur  UltrtC  llilUen- 
(ien  Hautkrankliuit:  Sirey,  womnier  man  wohl 
ver<tand  a)  psrBsilüre,  Krillxeii  und  V'eili«r- 
tunK^n  macliende  Hmitkranklieiten  (mit  Kraue, 
Mühen  ti.  Lilu«en);  l>)  I,(i|nis,  Noli  me  längere 
(l"'|iitli<?l-Krelis),  der  fressende  Wtmn  (Siren- 
Wurm)  Krebs  (.Scirrlms,  s.  Uülir  mich  nicht  an;; 
r)  heprii ;  d)  (doas  15.35  «irey  =  parotilla  sei.  wie  Onril 

III,  221  n.  229  annimmt,  ist  nicht  richtig).  —  2.  =  ans 
diesem  slr,  alrey  wiinlcn  unter  dem  Elntiusac  der  l'ar«- 
üclsistcn  und  latrocliemikcr,  die  eine  scharfe,  solzij!« 
S&ure,  aauro  .Scliarfcn  und  faule,  ungesunde  iMlfte  Im 
Blute  der  daran  Krauken,  namentlich  bei  der  Syphilis, 
annahmen,  das  äaiiru  (sQre),  Silurende,  äAuer- 
liclte  (Seur,  Seure,  Seuren)  inmllch  vorherrschend, 
womit  man  dann  nach  dem  Vcrachwlnden  der  Lepra 
bezeichnete:  a)  Akne=  Kinnen  ;  b)  Kkseina  (mi- 
nuuiii);  c)  Hnulfrattigkeit,  Haut-  und  Schleim- 
bautgesdiwilre ;  d)  namentlich  «.vphiliti8fb(! 
UaulausBchlüge,  weiinate8chwielige,iiidttricrt«. 


I 


Sittpii— Bitten. 


harte  Gewebe-  oder  rote,  i>lilegli)ontinartiKe 
Hautstellen  iiiachl  (Ekzema  iialinare).  —  sehr, 
sir,  1.  =  »chinerxhaft  (s.  sehr).  —  2.  =  durch 
Saure  od.  den  »iro-Wurni  veranlasst.  —  Aw/en- 
ScUT  (nftcbmhd.  »etiron  augen,  itKurreu  in  dou  «ugen, 
I  SchmelliT  II,  3'J2.  32.1;  Sclr  auf  dnii  Augen,  Bück  13), 
^}.;=Kkzema  |>al|iebrarum,  Bildung  von  Bläschen 
1  das  Angi.'  herum.  —  2.  =  Gerstenkorn.  — 
tl-,  eiuel  sirig  =  eissel-sehrig  (g.  d.)  (Behm. 
1. 288).  —  (lS7r,)  flieiaende  Siren  (Suren)  =  lOkxetna 
varicoBum,  Salzfluss  (Tcophr.  li).  —  Orsurr  0«! 
Bchmrllcr  II,  :i24.   Im  aU  Ovsclmiir  S.  il.|  iii  deuten). 

—  (i.'<i7)  //a/«-Sire  (-Sure,  -Sürigkelt)  =  Hals- 
ge^cliwttr,  Si]uiiiantia(cynanL'he).  —  (1487)  Hand- 
Seuren  (liand-sejTin  =  cirlla»  [  =  siro|,  Sclim.  II,  SM; 
H95  bnod-iiury,  -ȟry.  -seyrin  =  alro ,  Unndvrnrm, 
D.  122;  15.  Jahrb.  haiidsnr,  «iirly  =  cerHlaü,  D.  II,  M) 
=  harte,  eclimerzÜL-he  Hautkrankheit  der  llohl- 
liand  (Kktema  nianuuni),  Handschwiele  mit 
BlSscIienbildang.  — «;MnwcArSetir  =  eine  harte 
Hautpnstel  (s.  Syphilis,  Pustula  maligna) 
(Burk  19).  —  Ventdiger  Stiren  =  eine  Art  Haut- 
ausschlag (syphilitisches  Kkzema)  (c.  v.  Schm. 
4'jO,  au«  „Vencdik!«?r  Lbol"  jr.  d  1  übernommen).  — 
(1742)  HWuT-Senrlen  =  KIcKema  humiilum,  die 
Feuchtigkeit  absondernden  l''Iecliten-Kn*Uchen 
(Zw.  9S<i).  —  Sur-,  Sür-,  Suren-,  Senerlein-Gt- 
Kliirär,  -Tiffl*.  ■S{hä<Un,  -UbH,  -  Wurm. 

Sitten,  pl.  (in  Itr'iirccbungen  auf  Kitton  reimende 
Form  tiir)  Sdtzen  (SitZ)  (indocerm.  «ed  [oido,  scila]; 
urgcna.  »et;  vorabd.  idlüan;  angin.  «Idenne;  altn. 
«etr  =  81U;  tit  =  Setzen;  «aeti  =  Sit»,  KlcIc.  88«; 
abd.  «iuen;  mbd.  «itien,  Klugc^  349  |«.  San,  Bat«, 
svtaen]  =:  «ich  «etxen,  geMUoen  ^in,  wobacn,  sich 
beflndeo).  —  SitZ,  m.  =  der  Ort  des  tjitzens,  üe- 
■A»8  (franz.  nicge);  auch  die  Krankheit  (.S-hleim, 
Flussj  hat  ihren  Sitz  (s.  n.)  in  irgend  einem 
Ki'irpei teile  (au*  der  Zelt  des  Dämonismn«  ftammondu 
Vonlrllnng.  deelwcn  «it  an  ikme,  Kuhn  II,  15;  [.Scliios- 
vrigl  de  flaet  [=  FIn?>s,  (iicht]  de  »eet  all  ao  ihXtse  (dicli| 
Int  iMtn,  Uiilienb.  4K.).  —  Sitzer  (sedes  Plinii)  = 
Podex,  der  Teil,  mit  dem  man  sitxl.  —  auf- 
sitzen  (obd.  otsitian,  11.  Z.  III,  199)  =  obsidere,  auf 
jemand  als  Plagegeist  sich  setxen,  davon  ^rgitz 
neiimen.  —  ihn  besitzen  (incuhn«,  I).  2W),  d.  h. 
ihn  zum  Hesessenen  (s.  d.)  machen.  —  EH/- 
Sitten,  -Sitzen  langls.  acif^Idenae;  widh  nelte  and 
wldh  uiicutliuni  ?iiisan  =  i-ngl.  ulvlsh  Iriclti,  eUn  trick», 
Tliitor,  CocL  II,  H.  13».  29C;  III,  10.  334  cout. :  16.  Jabrh. 
sw«n  und  filientiig  rtiteo  rnd  allen  irenn  silten,  Ale- 
mannia 18W,  2«),  i.  =  das  besetzlsein  durch  den 
Alpddmon,  a)  im  Alptraum,  b)  im  Inneren 
durch  Würmer  (Mitiehrer).  —  2.  =  der  Sitz  der 
elbischen  Krankheits<lamonen,  die  z.  B.  Fieljer 
(Kitten)  bringen.  —  KrankJiriU-Sitz.  Noch  dorn 
Vorgange  von  Morgagni  (t  1771)  snrfate  die  Sclinlmeditln 
l>ei  Krankheiten  nicht  mehr  zuerst  nach  dem  Wesen 
(Konnltuüon,  fCom^iiexIon),  sondern  nach  dem  ört- 
lichen Vori;ang  der»i'U>en,  d.  h.  nach  der  sedes  roorbl; 
da  der  Krankb<'ittTorgang  sich  im  anatomiicben  Organ- 
gevtelK  (Zellen),  aber  auch  in  den  vitalen  Funktionen 
aburirkcin  kann,  Ist  dit-so  Antgabc  der  neaeren  Medizin 
eine  »eil  schwlerigcrv  geworden,  als  sie  frülier  war; 
In  der  Volksmedizin  i«t  dieser  natürliche  Qedanke  des 
Fortrhens  nach  dem  Bilie  der  Krankheit  durch  die  thr 
tiv'onder*  eigene,  damonlitiscbe  Ätiologie  Ungit  im 


Skalma — Skorbut. 


6Ö3 


Branche  und  artete  zum  krassesten  Parasitismus  atis; 
Wnrmnester,  Wurmh&user,  auch  die  Stellen,  wo  nn- 
sichlbare,  elbische  Meile  oder  gar  der  DAmon  selbst 
sitzen  oder  rasten  *  sollte,  waren  solche  Krankheitssitze 
=  die  Stelle,  wo  die  Krankheitsursache  ihren 
Sit«  hat,  sich  befindet.  —  AVrfcr-sitzen  der 
Blattern  (I7t0;  Seit«  US)  =  der  Zeitpunkt,  in 
welchem  die  Poi-ken  (Variola)  an  .Schwellung 
abnehmen  durch  Berstung  der  Pusteldecke  und 
Ausfluss  des  Pustelinhaltes;  die  gleichzeitige 
Adynamie  wurde  falschlich  als  „Zurücktreten" 
der  Blattern  au fgefaast.  —  iii7/™-8itten  =  8.  Elf- 
SitE.  —  Sitz-ilr8c/i,  -Bein,  -Feige*,  -Fleisch. 

Skalma,  f.  n.  (ISSl  nach  Dickenhorf,  Villaret  II,  18 
sculmo  [s.  Schelm])  =  heimtflckische,  schelmische 
Krankheit  (Meyer,  C.  I..  XVI,  17);  modern  latinisiert 
zu  Skalma  =  eine  milde  Furin  der  Pferde- 
Influenza  oder  Brustseiiche  der  Pferde  (nach 

Dickenboff). 

Skelett,  n.  (aus  grlech.  oKiXitöv  =  Betnwerk 
(«.  d.  11.  Schelm]:  es  wurde  schon  Ton  den  nachchrist- 
lichen Romern  auf  Vasen  abgebildet ;  Ii'^fir,  Skeleton  ; 
,,da9  älteste,  hIstorlMib  beglaubigte  Anatoiniepraparat 
der  Welt  ist  das  von  Vesal  [1)16 — 1'>M|  gewonnene  und 
errichtete  Skelett,  dessen  enreislich  echte  Cberreste 
sich  In  BoMl  befinden",  Pagel  196)  =  Totenknochen 
(Kliire).  —  Skelett-ifcMcA. 

Skerljewo,  n.  s.  Scherlievo  (Dombi.  izi).  — 
Skerlj6vo-i>MoAe. 

Skor  (Skar)  (^xüp  =  tTnrelnigkelt;  mtl.  scurare; 
lat.  excurare;  scoria  =  Schlacke,  l^nreinigkelt,  D.  II, 
3:11;  roman.  acorada  —  viscera,  (iesohlinge,  das  aua- 
geüdert  wird.  Du  Cango  VII,  7C2;  zu  altfranz.  acor 
=  skora,  Haeser  11,  221;  engt  to  scour  =  scheuem; 
scbwed.  skurn ;  Isljlnd.  skorn  =  Kerben ;  abd.  scarna 
[s.  Zitteracbl:  MtiS  aorbuc,  scorbein,  ^cormunt,  Lerach 
199;  lt9<>  scorram  heysscn  den  schaden  die  aus« 
franckrejrch  von  dem  wordt  Scor,  das  die  kryechen 
Oletnm  [=  foelidum,  1).  394;  U,  270]  nennen,  da« 
Ist  so  vll  geredt  als  rnlautter,  pfynnig  oder  stlnckcnd, 
Fuchs  i,  30;  1496  pe>itilcntiali8  acorra  a.  mala  de 
tranxos,  Hueser  II,  212;  1496  pestllentlalis  scorra 
slre  Impetigo  [=  Syphilis],  Baeser  II,  212;  Janna 
1S9S,  Ii08;  l&Ol  morbus  gras.sanrt  qui  inalum  frauelao 
(  =  Syphilis]  aive  Bkorra  nominatnr,  Fuchs  I,  289; 
Uaeaer  II,  214;  li>01  scorra  =  malnm  tranciae,  Haeser 
II,  21.^;  1761  scoria  =  Schlacke,  Drerk,  Fftulnis,  L.  cb. 
76,  D.  020;  ndl.  scoren  =:  laciniare,  D.  313;  Kraiu,  S. 
934)  =  Abgeschundenes,  Abgescheuertes:  a)  By- 
pliilitische  Hautschrunden  mit  Hautabscbil- 
feiung;  b)  (1807  sk&r  =  aphthae  der  Kinder,  Ackerm. 
513),  durch  die  Zahnspitzun  abgescheuerte 
Zungenstellen  (Schör;  Scheuerniund);  c)  dazu 
wohl:  Soharbock,  Skorbuk,  Skorbein,  Skorbut, 
Skoiniunt  =  Scheuer,  Scheuerbein,  Scheuer- 
mund  etc.  (tjmdentungon  des  Skorbut  nach:  Buk 
IBauch]  und  dann  weiterhin  au  Bein  und  Mund  hin. 
Kluge*,  817). 

Skorbut,  m.  (aus  mtl.  aoorbutna;  dies  aua  Sohar- 
bock >.  d.];  engl.,  Iü79  scorby,  Ourlt  III,  360;  scurry, 
Lchf.  93;  bntton-scarry  =  Beulonskorbut,  Dornbl.  23; 
1482  sorbuc,  Lench  196).  1.  =  Scharbock  (s.  d.),  der 
blutige  Ileus  des  Hippokratee  (Fucha  II,  636),  mal 
de  terre,  Landkranklieit  (1865  mal  des  rosea  Nostre 


<M 


SkM.l.nl 


8kropbeln. 


Dtrnc  IwvKcn  der  rnteii  1IduiII"<  kcnj ,  ]37li  inorhui 
r«t.  KllBll,  I«  mal  St.  Kloy.  I»n  •»ngc  V,  MT;  IX,  2«0; 
IMl  ■•  miil  nnoirc  Dninc,  IUI  Morlmn,  florpa,  UoMie 
•tillMlM^  llbprSt  KIlictu«  •.  Z  <l  P.-ö.  A.-V.  »Kl, 
B.  Sil;  «r  lnl  i'lti  anKi'n.  NiiKvIpiilron  nie  81.  Lcniihard, 
V  -K.  IdOfl,  8.  H2,  Ir  mal  Sl  Saiillii,  l'olj|ior«)  —  '2.  = 
diu  TeriirhicilcnL'n  Kuclii'xii-n  und  IhftUriisiuen, 
din  «ioli  Hkorliiillllinlloli  ditrcli  Zulinfleiscli- 
Hliitlinu;,  -(ioschwüri?  (mal  de  griicive»  —  ((liiiflvae. 
Ilri».  IM:  nvoir  1«  Javnrl,  1.  ood.  |ji.  Javart]),  roto 
IJuiiltWu'kuii,  übloii  (i(*ruL'h  aus  deiu  Munde 
HiiHHi-rn  und  d«iu  „atii^eiilHndt'nen  Ululo"  eu- 
gorcchma  wurden  (h.  ubNtolion),  x.  H.  I^eber- 
Ivi.liMi,  Lt'ukllinif,  Mmbus  muculn^im  Wt-rlliufd, 
PurpuiH  rliiMiiii.,  l'ellaKni,  M(.<rourialiBinu8 
(IielirciKl  76).  —  8.  =  «cliwere,  tertiäre  8ypliili8 
int  wold  «tflers  frölier  mit  Skorbut  (worbeln, 
Lcncli  liKI  =  Bchor-  odi-r  Scheuorbcin,  «.  d.)  Vcr- 
WwhHt'lt    wnrdl-ll    (danim    vlcllelihl    iiorli    Skorr» 

=  gkurliiii):  die  Knochen-  und  Miindlifihlen- 
ayphili«  (Zuhnkanki-r',  Kiinkeradl*)  gab  wohl 
VcruiiluHMiini;  «u  dieser  Verweehslunf;.  — 
4.  =  (1744)  Milr.kraiiklieil  (s.  d.),  die  ein  sknr- 
buliBi-hi-M  (icblllt  r.ur  l'rsarhe  liaben  sollte 
(IHM.  Medlkii«  170),  d.  h.  naeli  ilen  AnorlmuiinKen 
der  Ari!U<  de»  17.  Jahrli.  »ur  Schnrbock  oder 
Kknrbiit  r.,  T.  das,  was  lii»  auf  ruraoelen»  als 
MeUnclioiii-,  Hcbwurxu  l.ialle  od.  Mdzkraiikbeit 
bfneichnot  winden  war.  —  5.  =  „Unter  der  B«.- 
«t'li'liiitiiii;  (iniiKraena  ncorbiilkii  wird  (bei  Heniiert 
t  1(|;I7)  die  <«att)(rHOiiA  neDlIls  bcsrliricbcn,  bei  welcher 
Im  (ti-ifuiiMilxi'  All  den  anderen  llraudformen  dio  ICr- 
krankiuiK  leutv  Ac  tanle  »crplt  ac  non  nlül  longo  Icm- 
|iOie  liumlneui  trurldat;  luiiculnc  ac  litiime  robrao  Y«l 
purpnreai'  appar<»ni  Inclplunt  etc."  (llurll  III,  172).  — 
6.  =  Vli'llelcbl  Im  eine  Form  dcü  Kr^olismiis  epide- 
niiciis  als  epidemischer  Skorbut  (1i'7«!)  bexeirlimt 
wurden  (Kol«r(  1.  :ifl).  —  i42;iril  Skorbnt  =  I'ellanrii, 
die  etwa.«  an  Skorbut  erinnert  durch  die  poly- 
morphen und  polyolironien  Haut-  und  Muiid- 
seh  leim  haut  iiMckt  Jonen  (.\lpen  Hechle)  (Näherea 
darüber  «.  KIrhhoral  II,  23.';  Ilchreud  .VI);  auch 
mrii'/a II (ftxWirr- Skorbut  od.  inailtlndiscbe  Krank- 
heit peiwinril,  weil  er  in  den  subalpinen  l'ro- 
vinien  der  ninilnndischen  und  loin bardischen 
Ebene  endemisch  sein  »oll.  —  (i.^o)  Land- 
Skorbut,  1.  —  Morbus  maculoans  Weilbofii 
(ilchrcnd  77;  Kuch»  II,  360)  (s.  Wei  Ihoüscbe  Krank- 
heit). —  2.  =  der  bei  den  Landiruppeii  oder  in 
feuchten  Kellerwohnungen  auftretende  Skoriiut 
oder  auch  Purpura  haemorrbaKica  (Kt.tb  477) 
(mal  le  terre)  im  Uegen8tttf.e  rum  See-Skorbut 
(mal  de  mer)  der  Schiirsleute  (^ Landkrankheit) 
(«ngl.  Iand-scur>'y,  Kolh  289;  Allg.  Med.  C'eDtr.-Ztg. 
18M,  S.  631;  Schnurrer  II,  4:.i;  Klemcyor  II,  740)  — 
l/rrA-uriit/ -  Skorbut  =  Stomatitis  men  urialie, 
eine  durch  i^iecktfilbermisHbraucb  veranlasste 
(ieHcbwilrbUdnnc  ini  Munde  (Kraus,  E.  WS).  — 
^un</-SkorbUt  -  Muntirnule  (Krnu«,  K.  983) 
(siehe  Skorbut  2).  —  S(ii(/ri-- Skorbut  =  die 
durch  nbcrnilts8if(enAlkohol)^enu!'8  eil  tsiandeiie 
ZahntieiscIiatVeklion  dyskrasischei  Natur,  „der 
höchste  lirad  der  Melancholey"  (s.  .Scharbock), 
I.«bercirrhose.  —  (17."«)  .^cr-Skorbut  =  der  auf 
S«'ldiren  oder  bei  Matrosen  nach  laniten  See- 
reisen auftretende  Scharl>ock  tl^cliUorsl  11,  »II; 


A.  V    11  .  Nlonlai  IV.  IL'.;  Slemeycr  U.  TJB).  —  skor- 

butisches  Oeblüt. 

Skropheln  (skrofulös)  (.'>.  Jalirli.  nrroloe  = 
//ytpct?.-,  chinu!''«,  fJurlt  I,  .WS;  «ng^l«.  »crorellc«  = 
=  »crofiila  —  Kernicin  [Ürnwiij.  l'ork.  III,  G'J;  vrerden 
besangcD;  In  der  Phr*lca  illldegardl9  [12.  Jahrb.]  Or- 
flmoc  (=  »trumae.'l  =  »cropbulae.  »eueno.»»«  glandu, 
D.  II,  27.^;  dru«ae  —  »'inaloi-,  ti.  .M9;  I:!ll  >croIula,  Du 
CaUKC  VII,  732  —  eine  llnuigcscbwnUt;  14.  Jahrb.  glan- 
dnla,  sebnifula  —  Drüie.  Voc.  opl.  W.  40;  ja'>4  «roll»  = 
cyn  boae  dru.«e,  D  521 ;  147>)  »cropbula,  C.  V.  M««l>«  ; 
14.'(2  iicrolula  =  Rerebleln  (Drüse),  Zenlng.  Voc.  h  h  2, 
»crofula  =  tni'<i,  Qr.  W.  II,  14öS  Idrüs  =  Haufutlor, 
Z.  d.  V.  I.  V'.-K.  IR'jfi,  8.  .TOl|;  vlnem.  »crouni-Ion,  Gurll 
II,  1.10;  1497  strolulao  oovellae  =  syphilitl<iobc  tlam- 
und  SehU'lmbautwnriicu,  FncI»  I,  310;  l.i.  Jahrb.,  ndd. 
Fcbroffcicn ,  pl.  =  icrolulae  'glande«],  D.  ■''21 ,110  Jnbrh.  1] 
■cropbulaü,  Schmeller  II,  Ca6;  l(i07  strotiilu  —  Pnisnii' 
krankhi'lt,  Hort.  Dan.;  1318  strotula,  luaere  true«9, 
H.  T.  Gersd.  100;  1.J79  scrofuta  =  wenn  Jemand  Ann 
FeistlKkett  In  «Ich  bat  wie  ein  rindern  L'nnchllll; 
17.  Jabrii.  Worlicn  oder  Brrofeln  am  Leib,  po  jp.Tn 
am  IlaNs  unrbseu  unil  nnlern  Arbsein  und  >tachs»t 
selit'ii  eine  nllelii,  ruudi-m  viel  Ih'I  einander,  [ilcee 
Serodcln  sind  kIoIcIi  fleli'Cblg  wie  Ilaiil,  waebtru  am 
den  linsen  Feuchtigkeiten,  al«  von  riileginu  und  >Ii'- 
laoeboley,  Fr.  Kr.  n  luCi;  I.oiilo.  .'•8;  Ifi'.i»  scropheln 
=  ICropIknAicbi'n,  v.  M.  11.  102;  1742  srropbnlok-  = 
Ki'rklelnr)rn»en.  Zw  7(l.i;  1783  »crofnlae  =  lirftsen  am 
Hüls  und  an  anderen  Teilen  des  kindlichen  Karpen, 
Plulner  II,  263;  1817  Skrofeln  =  die  in  die  Auireii 
fallendfn  Drlisenanscliwellnngen  nnd  Knoten  tniolgi) 
Ton  Skrolnloiis  [.'^arenk);  18:16  scrolcln  =  eine  Kaehcik 
mltllantlirankbeil;  mtl. chic«dC!i[-r|X^'P''>  —  SchwelDJ, 
cblrada,  glandulne,  Termes,  sodellae ;  spon.  porcellanu 
[liorcns  =  Schwcinl,  lunpnrones  (=  luparii^  liu  rangv' 
V,  I.M];  Irans,  mal  du  Koy,  mal  le  Itoy,  mal  i^L  Loub. 
erniuelleü  [s.  K6nlgsübel];  engl,  kingi  or  iineon.«  erll, 
(Inrlt  III,  &(',9;  Hriss.  121;  ilai.  gftvanos,  gavigur.  Du 
Cangt-  IV,  4:i.  113;  olt-orab.  dübelet,  1480,  (inrit  t,  »I; 
liebr.,   1022  veiigude  Cobenno,  OurU  II.  •'.  - 

Beule;  i'obenne  =  priesterlleb]  =  durcL  i  il 

belibareSkiotcibcule.tlgor.-arab. khenailrl  -  ScIj>tcLnl. 
Liurlt  I,  ll>2;  fraiii.  ^rouclles  :=  scrotule«;  schwrd. 
scrutler;  dÄu.  scrolcl,  Debrend  13;  man  verstand  antet 
Skropbcln  Inilier):  1.  =  die  vergKVserien,  anjje- 
schwollonen  Ilalsdrl^Bon,  die  den  Sau-  oder 
ISchweinsdrüsen*  am  Halse  libnlich  waten 
(Scrolnla  =  Kerklcin,  s.  auch  Scbranbe),  Intirniilns 
in  gutture.OlioiiadeslIipjvikratis.SlnimaCelgi; 
dazu  jfehoren  aber  auch  2.  =  der  Drüsen-Kropf 
(kinima,  scrora.  serolulae  -luae  in  ciite  capitis  Tel  ..ciiea 
gutlur"  na«eunlur.  Du  lange  VII,  ST2.  CIT  ( =  Knijplr, 
natu])  der.  wie  die  Skrofeln,  Epilepsie  nnd  Rliacliiil* 
durch  die  aufgelegte  Knnigshaiid  geheilt  wcnlen  «Olli«: 
diese»  ,,toueber  du  Roy"  durch  dli-  Hand  der  augvl- 
slcbsisehen  und  !<plkter  noruunniscben  betw  eng- 
lischen und  (ransn$lsctaen  KimiRC  wurde  fii'  .Vornrg»n 
auf  Kilnig  Olaf  li.  (t  112*),  lur  Fn»nkp-ich  bis  auf 
Clodwig  (t  jll),  fär  England  auf  Eduard  den  Kekenner 
(t  li««)  »nriickgelührt  iiiurit  1,  110;  III,  ."■7o);  al«r  die 
kliere  Edda  erwähnt  «cbon  dio  lleilhaode  .t 
(Jordan  360.  367)  und  die  AngebMichsen 
einen  Ucilliuger  llialelend  —  digitn»  salutan«,  1>  ilOti 
die?e  neiimctbode  entstammt  dam  aonlgerauiIaalMD 
rricalctkooigtume  (&  Jaaua  iSK,  8.  U<.  —  ä  =  ( 


Skrupel— soclien. 


eocliezon — Soda. 


&>-( 


dierliin  «neb  und  si^ter)  innere  cliron. 
Iiirflsen,  nowie  die  küsigen  Inhalt  (Skrofcl- 
Skrofeliiittterie)  fflhrendt'n  Drüsen  und 
Igen  Geschwöre  der  Haut  n.  der  Knochen 
ien(ra»e,  «croellae  =  vermium  Infcstalio,  Du 
VII,  S72)  (».  Blindschleichen  u.  Kussge- 
ill).  —  4.  =  die  Skrofelcucht  als  allgemeine 
iitiitinnsanomalie.  —  5.  =  ähnliche  Krank- 
I  bei  Menschen  und  Tieren  (z.  H.  Syphilis, 
rrhoeB);n8nientl.:  /?<i(irA-,Z)i'ii-iii' Skrofeln 
durch  Tuherkiilosis  iler  UekrVisdrüHcn  in 
tauchhöhle  (l'nterleih)  und  der  Uarin- 
mhllute,  namentlich  hei  Kindern  und 
dlichen  Individuen,  entstandene  l'hthiaig 
•ilica  (Wldrnliofcr  i.  CTliardt  IV,  2.  59.H-  Kühler 
I.  —  Naqel-Bkioteln  =  skrorukme-H  Naitol- 
Wflr  (Kuclis  II,  .'.7>).  —  (ISU5)  nffetif  Skrophel 
chwflrig  lerfallenes,  eiterndes  Uesclmtlr 
irofuli)».  Boden  (Weickardi  171).  —  Tripper- 
1bI]1=  l.ues  gonorrhoica  (s.  Tripperseuche) 
rielh  1772  —  18:16;  17U.1  tiimor  scroplmlomim 
tc  loftTloHa  a  rutroputfta  ((onorrhoea  rirulenta 
OS.  I'r.  II,  r>4l)  =  l.yinph-,  Hoden-  und  Eier- 
t-ürUsenanschwellung  auf  gonorrhoischer 
,  deren  Zusnmmen  hang  mit  Tri  pperAuten- 
nnd  Silioenlein  ahnten,  die  man  frdher 
erstoprmiB  des  Trippers,  einer  Melaslaae 
rippers  unter  dem  Bilde  derSkrofelformen 
rieh  l|ir.  AriA.  LtTl,  8.  i;a;  I'r.  II,  Ml).  — 
iribs  ESkrofeln  =  Euuchskrofeln.  —  Zuchl- 
Skrofeln  =  die  hei  Oefangenen  beohach- 
t>kiorul()8iB-  (Tnhtrkulosis-)  .Au.sbrflche  in 
Drfisen  (Kichiiont  II,  1060).  —  Skrofel- 
\ieuliit,  -Krankheit,  -Materie,  -Stoff,  -Sucht. 
"Upel,  ni.  (tiIkI.  aus  lat.  Fcropiilum,  K.  E.  W6; 
lii«  —  ein  .Slt'iucheii,  auf  dem  niiroln  Mucltntabe 
kleinftct  liewichl,  klelnütvr  (loKCnKtand,  derinr 
mg  diRDi)  =  geringe  (ieuiütsheschweide 
ih;   H2U  srmpiilu»  =  cyn  swcrmuel,  D.  II,  2.'12), 

rthen.  —  akythische  Kranktuit. 
ckup!  s.  ."^chnick. 

hen  (söchen)  (ein  .\b1aiil  m  «m-laen,  fluchen, 
I;  12i'.0  »ochen  ~  kränkeln,  rteldor  Sl ;  mhd. 
I,  sAclX'D  =  siechen,  krank  daruicdcriicgen, 
ns;  H82  nocben  =  acgrolnre,  Zcnlng.  Voc.  r2; 
«.,  1>I. — II.  Jahrb.  lobiken  =  marcere;  UlHnd. 
=  «nclien,  dAmonUtUch  angrclteu,  7..  d.  V.  f. 
t89B,  137;  soeggr  =  madidua;  angls.  !iu(;an  = 
Ire;  «ogodba  =  Socbtc,  lock.  I,  30;  II,  106  = 
lt.  Cook.  It,  318;  bumor  corniplus,  pitulta,  slo- 
"/.'jfjti';;  «ocnn  =  Sucht,  Verlangen,  I.  cod.  II, 
—  aochen  (söchen)  =  langsam  krUnkeln 
iller  II,  2U.  ai'l),  ahiiiagern,  an  der  Schwind- 
leiden. —  sochem  =  kraltlns  werden, 
■chen,  ahsterben  (Splesg  II,  23j).  —  Socher,  m. 
Menncl),  der  iminei  socherl,  knlnkelt; 
Socher  Oheilehl  ilen  Tocher"  =  ein  vor- 
der Kranker  leht  länger  als  einer,  der  auf 
(jcsundheit  pochend  zu  sKIriiiisch  leht 
ekel).  —  Sochet,  Sechen,  n.  =  das  Siech- 
KrMnklichkeit.  —  Sochte  (altn.  Holt,  f.; 
lohtei  =  Sucht  (Flck.  !"U0).  —  Sochung,  f. 
aocbungc,  Schtiiellcr  II,  21:.;  Lexer  238)  = 
ing,  Krankheit.  —  Bochiger  IUH21  =  ein 
in>l<>r  (/.•■Hing.  Voc.  r.  :l).  —  al>-BOChen  (angU. 


a.<iOKcn.  Cook.  II,  407)  =  ahsiechen.  —  .^//-Sochte 
=  s.  Alpsucht.  —  rersochen  (angls.  torsogeo,  ".'oek. 
II,  «Od)  =  versiechen. 

sochezen  =  tockezen  (Sch  melier  n,  aia). 

socken  s.  Saugen. 

Soda,  ri.  Sod,  m.  Sodem,  m.  Sad,  Saut,  Sott, 

Sud.  1.  Soda  (Ift  srabiiinbcn  Ursprungs  =  linlor  ca- 
pllla  commnnl  nomine  ab  Avicvuua  soda  dicllur, 
Schmi'Ucr  II,  328;  hemlcrania  scu  dolor  capitis  [toi 
arabica  Aricunae,  Albuoasl],  Du  Cang«  VII,  .^07;  abd. 
«olo  =  carbunvulu.i,  tl.  Z.  XV,  .'^14;  13.  Jahrb.  Albertus 
Magnus:  Soda  est  prima  falconnm  luHrmltas  =  dolor 
oapllls,  wobei  der  Kranke  wie  der  Oolcr  die  Augeu 
gcbliesst  und  den  Kopf  nach  Terscbii-dcnen  Selten  be- 
wegt. Du  Cangc  I.  eod. ;  MenlngUls;  1420  lotbell — 
dementia,  !>.  172;  14S2  zoda  =  cephalea,  Hanptwehtag 
am  linken  ort  [«.  obrbalh],  Zcning.  Voc.  n.  S;  D.  635; 
l.'il6  der  saut  =  angina  [IIaladrüieiianscbwellung|,  D.  36; 
1&18  ioda  =  cepbaloa,  ein  Web  dos  ganxvn  Hauptes, 
H.  T.  Ccrsd.  99.  100;  15.17  soda  =  Kopfschmerz,  Ourlt  I, 
9U9;  1544  soda,  aodcn .  sotten,  soed  =  Hauptüucht, 
Alp[enlstich  [I'nenmonin  aslbeoica),  Uuggenbühl  13; 
K>64  Soda  :  ,.wer  den  slechtag  bat,  dem  sind  die  äugen 
und  das  anUllz  root,  maag  nlt  scblati'n  und  den  sun- 
nenschln  iill  ansehen  |  =nblitgig!,  es  suiieul  Im  die  orvn 
und  fallt  das  bnar  us",  Ouggeiibäbl,  6. 13  [.Nftiilngltls, 
Kryi^ipelu];  die  N«b<-nfnnni-n  sind  mit  sot  [>odj  ver- 
wechselt; 1742  »oda  =  Magensod,  Zw.  862;  1»I4  sod« 
Vfntriculi  =  Magi'nsHure,  Kraus,  E.  »60,  Sode  =  riolent 
mal  de  t^te,  de  rarnhc  sodä'md  mo  sens  qui  se  rattacbe 
a  sada'  —  lendro  en  deux,  Dictiun.  ^tym.  M.  Derlo; 
Briss.  248).  —  II.  Sod,  Soden,  Sodem:  (zu  >li.-den 
[s.d.];  abd.s6t,  södl  =  .So<lbrcnnon,  Wackernagel;  UraR 
1,  740;  mfaO.  sot,  «otcn,  m.,  sodem,  II.  Z.  VI,  49:1;  Lexer 
2S8  f.TVor  stomachl,  Schm.  II,  22»,  Sodbrcnuen,  auch 
du»  Wallen  u  Sieden  des  hllsigen  niiiles;  12. — U..Iabrh. 
snde  =  (nsUdinm,  D.  227;  mnd.  de  sode:  ,,SeU',  dvs 
die  Speise,  die  du  Isst,  wohl  gesotten  sei;  so  sie  ulubt 
wohl  gesotten  Ihi,  so,  liegt  sie  dem  Menscbeu  In  dem 
Magen  und  daraus  wuchst  dem  incnscben  de  sode 
auf  mit  dem  t)tttereu  .Speichel  und  kommt  Ins  Uanpt 
und  davon  wird  dos  Hrftgen  [Gehirn]  feucht,  die 
Augen  düster  und  schwer",  nach  .Mag.  Barth.  BTa; 
147.'i,  ndl.  sulUe  heben  =  nictuarc,  D.  502;  1483  sott  = 
orvxia,  votnltus.  D.  400;  sottung;  11S2  sott  =  orezls, 
sottung^orexia,  Schmellvr  II,  3^18;  1182  sote?  „so  die 
spejrsen  aiifatelgent  aus  dem  mageu  In  den  mundt" 
s-cnictallD,  Zening.  Voc.  dd8;  D.  209;  «odu  Is  upKtlg- 
bhtgo  iit  dem  magheii  In  den  munt  =  cructare,  D.  II, 
l.'>6;  sott  =  speluiig,  der  letzte  scufier  eines  sterbenden 
Menschen  [Cbergebi'n  der  Leichen],  I.  c.  ec3;  l.il7  der 
sode  =  bills,  D.  74;  16.  Jahrb.  sotten,  Süd  oder  das 
siechen,  Schmeller  11,  3.1811.  [=  soda,  verwechselt  mit 
sodj;  l.'>61  sodt,  m.  [aootj,  Bock  76.  230;  V\(iO  soot, 
PIctor.  72 ;  lü82  sodt,  m.,  Lonlo.  2Ö6 ;  I01i>  sotb,  sod, 
Tabornaeui. ;  1618  <at  -  [elroslo  stomachl,  Plethora;  1624 
•aath,  m.  =  cbullltio  Üavae  bills,  Schmeller  I.  eod. ; 
164S,  106S,  1677  sud,  sohdo,  sobt,  sotb  =  Magenbllio, 
ardor  stomachl  In  ore  reutrlcnli,  Bcjrn.  127. 172 ;  D.  li, 
32;  CoKt,  il.  B.  91.  191;  17.  Jahrb.  Soodt  dess  Magens; 
wem  der  Sod  geführ  Ist,  Fr.  Kr.  B.  83.309;  1725  sood.m. 
=  Magenbrennen,  Thes.  san.  Br.  620;  1740  satt,  m.  = 
Sod,  ehr.  Sam.  II,  3.'>C;  sott  =  Horsbrand,  Solu  I,  3-14; 
17.%  «od  =  ferror  stomachl,  ouiasorcginia,  Hageubltxc, 
ein  scbmenllches  Bronnen  vou  dem  Mageu  durch  den 


CM 


Bodoina — Sohle. 


Sohr — Sonne. 


eiLniAD  Schland  mid  tlalR  hrrnnf,  A.  v.  R.  I,  133.  1237; 
176t  «iidiis  =  Rodbruuiic'ii,  L.  cb.  78;  ndl.  lodr),  Soil 
und  Soda  sind  zu  trennen:  I.  Soda  (zoda),  1.= 
Carbniiculus  (Pestbenle?),  Halnatisi-eRs, Gehirn- 
absct'S»,  KnOfel.  —  2.  =  lyphri8e  Krkrankungen, 
AIpf>tich  («.  d.),  Pneumonia  asthenica  und  Pest 
mit  I>un),'eiier8cheinungen ,  Parotitic  —  3.  = 
der  bei  schweren  Inftklionskrankheiten  (Pest, 
InfliienzH,  CerebrospinahiicningitiH)  lillufige, 
heftijjre  Kupfschmerz  mit  Schwindel.  —  4.  = 
der  OhrahBcess  mit  eitriger  Gehirnhautentzün- 
dunK  u.  darauf  folgender  Sinusphlebilis  (sielie 
Hauptwehtait) ;  das  Sodknut :  C'Brllnt  rulgaris,  «uoh 
wilde  Sllcliwnrx  gfiiaiint  (Jet-iOD  82)  »otitv  gCK^'ii 
Mhwere  IntikUonskniiikbt'iten  bi'ld'ii.  —  II.  Sod 
(=  diw,  WQK  Kfsoitvii  wird)  ist  dns  GefflhI  von 
Magenbrennen  (anleur  d'esloniao,  l'yrosis) 
(irof/öiu- brenne  au),  welches  entsteht,  wenn  (z.  B. 
beim  chronischen  Maßenkatarrh)  durch  ab- 
norme Snureiuen^en  die  eaure  nml  scharfe 
Magenflüssigkeit  (ulKronr)  in  die  Speiseröhre, 
selbst  bis  in  den  Schlund  durch  Aufslossen 
gelanj;t.  An  die  Denlnng  des  Sod  ül^  brennen  (»mieden, 
wallen,  walgem)  K'bnio  diu  Volksclymologie  der  früh- 
eren Zelten  Burb  dns  anibUobe  Soda,  das  bei  geuii^^en 
„hitzigen"  Krankheiten  alu  Naniu  der  Schulmedizln 
galt,  an  und  brachte  Sod,  Soden,  SAd  etc.  mit  der 
Pneumonie  In  etymologische  Bezlfhung,  die  um  «o 
lelchterptatlflDden  konnte,  al«  altnord.  itJAdha  =  sieden, 
kochen  bedeutet  (Kluge'.  .ItS ;  De  Cock  184;  augl.«. 
»eadon  =  x/.'J8i>iVEC,  ßojlßif(U','|ia  =  8od,  Cock.  II.  218; 
Tulg.  franz.  fer  rhaud).  —  Kehl-,  Magen- Sod 
(-Sotten)  (1177  magensott,  Ortolf;  15.  Jalirli.  kel:<od 
=  l.roOlnin,  I).  II,  fi»  ;  174a  mngensod  =  «odn.  Zw.  862) 
=  das  Sodbrennen  im  Ma^en  bis  zur  Kehle 
hinauf.  —  Wciger-  {\\'allger?)-8od  (abd.  wcigrl- 
«ödl  =  fttftnH)  =  Ekelgefühl  od.  die  Verweißeiunjj 
des  Ma^^ens,  etwas  aufzuneliiuen  beim  Sod- 
brennen desselben  (Uran  1,  7lu).  —  Soi-brennai, 
-sieden,  -  ^ynUgcrung. 

Sodoma ,  Sodomie,  f.  —  Sodomit  s.  sodo- 
liiitische  Sünde.  —  sodomitische  Sunde. 

Sö,  m.  =  der  Gaumen  alsSöler,  oberes  Mund- 
hohlen^ewölbe  (Tirol;  niuinere.  i:i). 

Söcb,  m.  =  das  fette  Kinn,  das  unten  hervor- 
steht wie  eine  geselchte  Wurst  (Tirol;  Uintner 
7.  1.);  we'lph.  Bsfiu  =  Speckiclta,  Kuhn  I,  125). 

Söcht  =  Sucht  («.  d.). 

Söd  8.  Sod. 

Söffer,  m.  B.  Sanfer. 

Söge  8.  saugen. 

Söhre,  f.  a.  Soor  und  sehr. 

söIen  s.  Sudel. 

Sömber  =  Sumber  und  Seinper  (s.  d.). 

Soff,  in.  Suff^  m.  =  das  Saufen. 

Sohle,  f.  (In  TOralid.  Zelt  entlehnt  aus  lat.  sola 
[*olca=:Fchub!ioble];  abd.  sola,  Klage',  SSO;  II.  Jabrli. 
■oluD  =  plantare,  H.  Z.  XVI,  31 ;  liliO  sole  =  plant», 
Pfeiffer  81;  mhd.  «olle];  15.  Jahrh.  «oly  =  nubstal, 
ooncavitas  pedie,  Fusshöhle,  D.  II,  3,''3;  IfiO.i  sohlen  = 
planlae,  Bt.  B.  Mirakel;  ndl.  (olen ;  engl,  sole)  = 
ni'/.p.a-cfx,  die  unbedeckte  untere  FusstlAche  bei 
Mensch  und  Tier,  soweit  sie  mit  der  Boden- 


schwelle in  BerOhrunjr  kommt.  —  fTWscA  Sohle 
=  der  blutführende  (fleischige)  Teil  der  Plerde- 
sohle  zwischen  der  unteren  Mufbeintläcbe  und 
inneren  HufliornflUche  (Zlppert.  iiifi).  —  Fua»- 
Sohlen  Planta  pedis  (M  Jahrh.  tnoz-aol ;  l'fM  ius*- 
sol«;  1.^91  Bolen  am  Iu>s  =  planta  pedls,  Uad.  Jnn.  36; 
ndl.  voel  lolen.  De  Cock  1U8) ,  1.  =  die  unterste 
Flüche  (Kussblalt)  des  menschlichen  und  tier- 
ischen Kusse».  —  2.  =  (anatom  )  der  vordere  Teil 
dieser  Flüche  ohne  dnn  Fiissimllen  {(»t.  W.  IV, 
I.  Kxa).  —  (l."«78)  gante  Sohlen  =  da«  ganze  Koes- 
blntt  zum  l'nterschied  vom  Fussbrett  um!  dem 
FuBsliallen  (Fussscliaufel).  —  //««rNSohlen  = 
die  Sohle  der  sog.  Band  der  vieifllssigen  l'iere 
(Bn-hm.  Tlerlebi'n).  —  iforn^Sohle  =  der  Imrntge 
T>"il  der  tliifllache.  —  er  tanzt  iiiif  dfn  Irtzten 
Sohlen  =  or  stirbt  bald.  —  mulutrige  Sohle  = 
ein  spiiidetriickener,  moltrig  zerreihbur«r.  ab- 
bröckelnder Pferdehuf  (Mnycr  11«).  —  Sohleu- 
Brin,  -Gotank. 

Sohr  (Söhre)  s.  Soor. 

Soldat,  m.  (IG.  Jahrh.  an«  Ital.  soldatn;  Ininx. 
«oldui ;  nilid.  »oldennere  =  der  mit  Sold  {lal-  »ollilu" 
=  Miiu«i-1  be/nhlt<-  K  riegiT,  Kluge  ',  ».'lO).  —  SoldateO- 
Fieber,  -Fleisch,  -Krankheit. 

Sommer,  m.  (gem.-gcrni.,  KUige*.  XA  ;  <li<>  Jalti*«- 
zeit.  In  der  rieh  doa  rote,  rerbrannte,  hei««  Blut  er- 
hclHjn  *o\\  nach  dem  ans  der  Setaulm>-dixln  scbripten- 
den  Volksglaubeu,  Be»oU  l'-M).  —  Soznmer-.lM«- 
snlz,  -Brand,  -Cholera',  -Diarrhoe,  -Fieber, 
■Flecken,  -Hill,  -Katarrh,  -Krankheit,  -Linfen, 
-Mnl,-Mirl,-riackcn, -BiiHdet-Seuclie,  -Sprossen, 

—  Tarn. 

Sonder,  m.  («u  abd.  annilarAnssondum,  tn.'nnen|. 

—  Sonder  («under,  snner  =  digltua  inedlus,  D.  SS1| 
=  der  besondere,  weil  in  der  Hamlinitle  stehnnde 
.Vlitteltinger.  —  Sonderling  -  ein  durch  Bizar- 
rien,  launenhafte  (inllen  autfallender,  von  der 
Uhrigen  Gesellschaft  «ich  abhebender,  manch- 
mal auch  einnam,  gesondert  lebemler  Mensch. 

—  J^fsondernng  =  die  Trennung  eines  Teilt« 
vom  Ganzen,  die  Wegschaffiing  deK«i'|lien,  .Se- 
kretion der  Organe.  —  Ji/fn(if/i<m-SondertUlg 
(16.  Jahrb.  menschensnndrung  =  »exu«,  I>.  II,  877)  = 
geBchlechtliche  Verschiedenheit  des  Menschen- 
geschlechtes. —  sondersicrA. 

BOnkeln  =  silckeln  (nasolleit).  —  „es  sonkelt 
mich  im  Anne,  in  allen  Gliedern"  (.'^pi.v-s  ii,  ■jsi\ 
=  es  zuckt  (s.  d.)  mich  vom  Rhuumatiamus. 

Sonne,  f.  (tndogcrm.  MW,  •&  =  li<nchlcn ;  gvm.- 
germ.  aunnön,  Kluge',  3S1;  nhd.  gtsAnii ;  mhd.  geA- 
nne, n.  =  Geiilebt,  Anblick,  Hollm.  I,  37'.') ;  da»  leneb- 
tendc  Ulmmelsgotim,  die  Mutter  dc>  Tagen,  Tertrcibt 
die  nAehtlicbcn  KrankheltsdSmonen  und  frlsst  die 
fetten  Kinder  aul  (l'Idda,  Rochhola  II,  13.  4&)  uacb  dem 
Volk!>glauben;  dolter  das  Sonnenlicht  ein  lualtvs  Ilrfl- 
mltlel  (».  8t.  Johanne.Htttnzl ;  die  Zelt  de?  niedersten 
und  dei!  kncbiten  Sonnenatandea  waren  die  Schvr&nn- 
zelten  der  elbl^chen  Dtraoneti;  Im  August  »ollte  man 
nicht  baorluB.«  oder  blo><»ko|<äg  an  die  Sonne  Klebeni 
denn  sie  mache  faul,  was  nie  mit  ihren  Strahlen  ergreife, 
wenn  diese  auch  mit  festen  heraUBSchliipften  ,,und 
Ist  ir  Sit  TOD  böser  art"  (Konrad  t.  Dugkrotibelm ; 


I 

i 


B|iilh —Spatige. 


dia  Booiiun«tra)ilen  livissen  altnoid.  ■Itrodnl  =  Alp- 
|Kltcti-)gtnihlcii,  Goltli.  487;  Tirol  =  Scbr&Uk'la  [aiebu 

S  fjni  k].  Du  i»l(nd.  KuncnKeicbco  JL  —  ><^1,  „Sonne" 

aut  einen  Dorn  |  =  Zwvlg.  Blatt]  geriut,  atellle  den 
Schlatdom  (»vefn  tliorn]  =^  elnsrhlklenideii  Sonnen- 
strahl in  der  SIerdrifnnial  Tor,  Zvitschr.  d.  Ver.  I. 
Volki-Kiiude  IKi».  2S«  («Uln-   Alptrniiin)].     —    horh- 

sonnig,  \u.  J&iirii.i  Aor/isan(n)ig  oippus  liimus), 
V.  ;w!;  Voc.  opi.  w.  401  =  Ix-i  liolieni  Soiinen- 
staiiilü  .»rljlcclit  Behenrl,  taüblitnl,  flbereii'litijr. 

—  tiri(7i-gonnig  (flne  Nachbildung  aus  dem  Alleren 
naclminlK;  14.  Jahrb.,  Voc.  opl.  W.  41;  D.  840  = 
1I1MM15,  urtd  dic^i.'s  wohl  cnlstoIU  aus  iiachfiebnig 
=  nur  in  ilrr  Nlllie  n-liend,  »in  überKunig  aut  über- 
tebntf  [».  d.|,  liidi'm  man  da»  Scbli-fsi'hi'n  narb  dvm 
8onnon«taiidc  »leb  entwickeln  Ue»;  Tolk>>elrrao1ogi<cta 
=  je  nach  dem  SonnenHtamle  mcliier  «eliend, 
Gr.  W.  VII,  128;  wio  auch  die  WaldbAumc  nncbniinnig 
Benannt  werden,  gchmellcr  II,  i02).  —  «<irJI>'-Bonnig 
(Ili.i  «llckfurnich  =  Ilmu'« ;  ndl.,  II.  S30  ;  IVXI  petu», 
r>.  II,  291 ;  Tii'lleiebt  i'nl«U-lU  au.«  stickKicnich,  U.  310) 
=  (iieiiii  Sfinnenliflno?)  Stiflie  beim  Seilen  etn- 
pAiiiJenil,  blinKelixl,  scbeeisehend.  —  über-isin- 
nig,),  -sonnig,  -SUnnig  =  nberselmig  (».  cj.  bei 
»eiien).  —  Sonnen- Äni«(/,  -Finijfr,  -Flerken, 
-Früirl,  -Halt,  -lUtte,  -Kollri;  -Muckr,  -Schein, 
•SproMtm,  -Stirh,  -  Taus. 

Sonntag,  m  b.  Tag.  —  Sonntags- ff«/«. 
Sood  a.  SoU. 

Soole,  f.  (li.  Jabtb.  »oole  =  murla,  faex  oU-l,  D.  373) 
=  HattwasHer  aus  iler  Miloh. 

Soor,  ni.  (SOhr,  SOhren)  {r.n  «on-n,  «obren  =  ver- 
dorrrn,  welken;  «ör,  «nrung  =  da»  Ahiiti'rl>en,  Vi-r- 
inodein  eines  llautnex  diirrli  PlixtillOiing  Schm.  11,  .'t2:t; 
Krmn«,  K.  »Vt;  Schade  nJtd.  Wrvrlrticb.  lUTK,  8.  MS; 
aniil«.  sear,  iie4rjan  =:  verdorn'n.  Fick  198;  184U  Soor 
=  der  Suriing  mochinde  l'il«,  der  Soorpilii)  =  die 
frilluT  von  ilen  Anten  falschlioli  Apbtiiae  ge- 
nannten MiiniiHcliH  Um  iiu'hen(Slomntoiiiyko8is), 
weixEtMi  lilillterleiti  2  oder  .Mailililmclien  (Con- 
rnllaria  =  Iran.  Musu.-t),  Heb,  Foss,üur,  Kahm  etc., 
8accbar<(iiiycen,  h.  Oidiiiin  albicans.  —  aus-ge- 
BOhrt  Ind-^iK-b«  I   =  Hiip;;elrocknet  (Kraui»,  E  1)54). 

—  if i/(7i  -  Söhrchen  =  tuilcliweiHse    Mund- 

•ctiwaJtiliicbeii  (.'^iMii  iiilx),  l.artucimen  (KrauK,  E. 
.W2;  I).  31.'.)-  —  Stund- SÖhxe  (-8001 ,  -Sotir)  = 
(niscbllch)  Aphtliae,  ^Huurpilx  im  Miiniju  (Krau«, 
E.  106). 

Sophena  h.  Saphena. 

Soth,  Sott  (Sotten)  s.  Sod. 

BOtt«ni  =  kränkeln  (Tcrmuiliob)  =  sochtern 
(s.  »orben)  (C.  v.  Schm.  496J. 

Spacben  (spachten)  (doxu  spatha  das  iwclschnel- 
dlic«  Ijuigwhwort  der  Uermanen)  =  aufreixsen, 
spalten,  Ncbratnmcn,  aufspriniten  an  der  Haut 
durch  Dörrwerden,  Trockenwerden,  öiiflren, 
(«.  Spat).  —  Spacker  =  .Stossmal,  KIsgmul  an 
der  Haut.  —  Spachen  =  Muskel-  oder  Ader- 
leissen.  —  spacherig  =  leicht  reisscml,  auf- 
^•egtprungen.  —  ait/'-spacken  -  Kbagadesmantis, 
hc-liramiuen  machen  (äcbm.  II,  864.  tr,Tl. 


Bpäh  (spähig,  Späg)  (nn  sp&b«u ;  ludogerm.  spek 
=  sehen  [npeculuui];  altgerni.  spch  ;  alid.  spAbi ;  inbd. 
»paj'he.  Kluge  *.S5I ;  l.'ifiOspIkch  =  wAhlori^oh,  H.  Sachs), 

I.  =  Rplthig  l)eiiu  Essen,  heikel,  Ekel  habend. 
—  2.  =8chmi4i'htiu  von  Körperbau  (Sebin.  II,  660) 
dnrcli  Bcbloclite  Ernährung. 

späbnen,  Späne,  spänen  s.  Spene. 
spät.  —  8p&i  Feierabend*,  -Geburt. 
Späht  H.  .^pat. 

Spallen  (17&3,  Snbm.  IT,  661 ;  vielleicht  entstaUt 
aus  mtliil.  spntnla  [»Papula] ;  1577  apaltcllu,  D.  M.^)  = 
Scfuiltt-rstflck,  ."'ohullpr  bei  Kind  und  Scliaf.  — 
geloite  Si7iii/(('>--Spall  (1-592,  Sob.  1.50)  =  Schlotter- 
gelenk am  Vorbu;;{  des  Kindes. 

Spalt,  m.  spalten  (Indogerm.  sphali  [spalten]; 
abd.  spnitaii ,  uihd.  spalten,  Kluge  ',  3.i2  ;  14.S2  «palt  = 
rlxus,  D.  4V9;  lö'Xi  «palt  =  riss  im  kiiocben,  Gurlt  III, 
•2.'isj  =  Eer8pringen,  xcrreissen  (vom  Herzen,  den 
Dlutadern  etc.).—  Spalt ([lfi20]  Spalten)  =  Kluft, 
Kies,  Iflngliche  Öllnuii):,  klaffende  (iewebstren- 
nung,  Aetter,  Knochensplitter  (l)r.  Minderer),  beim 
.'<p«lt-  oder  Kleckbruch,  syphilitische  lliiul- 
rhaitaden  (I1.I8,  Pamveisns;  Prokscb  II, 7S).  —  Ader- 
Spalt  =  Er^H'nung  der  Ader  durch  Riss  (Kup- 
turu  venae)  (Gr.  W.  I,  181).  —  £n'n -Spalt  = 
Knochenspalt.  —  Gaumra  -  Spalte  =  Wolfs- 
rachen, Palattim  fissuni  (Domiil.  95).  —  Oetämi- 
Spalte  =  Afterkerbe,  Kluft  »wiscben  den  Arsch- 
biiJlen  (Itaiike  II,  öo).  —  (ijs»)  i/orti-Spalt  =  eine 
Trt'nnunit  des  Hferdehufes  von  oben  nach  unten 
der  Ltlnge  nach  (TalHTnaein. ;  Mayer  il'j.  122).  — 
(1812) //u/ Spalt  =HurnBpalt,  Hornkluft(()ch8en- 
spalte)  (Folke  I,  420).  —  (l.iw)  Elobrn-,  Klouxn- 
Spalt  =  Klauen-,  Hörn -Spalt,  Hornsprung 
(Siii.  Vio\.  —  (1787)  A'nocAi-n-Spalt  =  Kissura  osgis, 
lAiigsgeschlitzler  Bruch  der  Knochen ,  wobei 
dieser  eine  i^psltOtl'nung  zeigt.  —  A'ronrn  Spalt 
=  eine  Spaltbildiing,  crevasse  (Briss.  209),  im 
Pferdehufe  von  der  llufkrone  ansgebeud  und 
nur  nber  den  oberen  Teil  der  Hornwand  ver- 
laufend. —  Li'/ Spalte  =  die  I.idoll'nung  am 
Auge.  —  LiVf spalten- AVer A.  —  L/jjy).n  Spalte 
=  Jlasensch8rle(8.d.).  -  (I7.'i6)  Lii//i(/Arr;i  Spalt 
=  Iftngliohe  Ülfnung  (Kinia)  im  Kehlkopf  i,tjlol- 
tic,  Sliniinritie)  (A.  v.  H.  II,  720).  —  (isia)  Maul- 
Spalte  =  die  ölfnung  zwischen  Vorder-  und 
Jlmlerlippe  bei  Tieren  (Kalke  11,  lOJ).  —  Nagel- 
Spalte  =  KisBUru  unguium  (Behrend  j),  LUngs- 
risH  im  Hornnagel  des  Menschen.  —  (ISMI 
OcAj«(-ri-Spalte  =  die  Spaltbildungan  der  Zehen- 
wand des  Pferdehufe«,  der  dadurch  der  Klaue 
des  OcliBen  ilhnlich  wird  (Gr.  W.  Vll,  UiS;   Falke 

II,  172).  —  ßrtcten-Spalte  =  . Spina  bifida,  Ollen- 
bleiben  des  Wirbelkanuls  mit  .S|>altbi|ilung.  — 
S/mA/- Spalte  =  die  von  dein  unteren  Teile  der 
Eckslreben  und  dem  sogen.  Sliahl  gebildete, 
mehr  weniger  liefe  Furche  am  I'ferdehiife.  — 
(iras)  HVits  Spaltung  =  Vulva  (Ilyrtl.  K.  W.  137. 
163).  —  iJfArn  Spalt  =  Ocb8ensp8U.  —  (1^.»2)  ler- 
spalten  =  Schrunden  und  Klüfte  bildend 
durch  liefe  Einrisse  (Fries  84).  —  Spalt-BrucA, 
-Ä'rci«. 

Spange,  f.  =  (17S3)  Spanne  (s.  d.)  des  Fusses 
(u-veiiiig  93).   —   es  spängt  mich  -  es  beengt 


Spanien— spannen. 


spannen. 


mich  im  Umfange  des  Leibee,  beenj^ende,  span- 
nende Solimerzempändung  auf  der  Brust  bei 
der  Herzbräune,  BrustbrAune  z.  B. 

Spanien.  —  8panische(r, 8)  Blattern,  Firber', 
Utiilse^  KlaufnscHclir,  Koitfkrankheit,  Kupfaniche, 
Krätze,  Kragen,  Krankheit,  KrUmpe,  Mantel, 
Pips,  Porken,  Rande,  Seiren,  Tritt,  übel,  Zipf. 
Doiil«clilsn(l  )iat  mit  Spanien  mi'dlxliige^rlilolilllrh 
fast  nur  <lurch  clli'  Syplilli«  (».  d.)  Ih'ilclitmK  orlmUeii  ; 
iClbRt  die  Anitier  des  lr>.  JalirhundorlJi  ^liid  in  der 
Vollcnpraclie  nur  npuroiiliafl  (a.  Murlng*)  tu  flndvii. 

spannen,  Spann,  m.  Spanne,  f.  -spenst  (vor- 

gcrm.  Hpoii  ['^nctuil  =  Kpiuucn ;  altgcrni.  siiaimn  = 
lockcD,  reiten;  genn.  >pan  —  livbvn  [ipüiiue  a.  d., 
Spule] ;  abd.  «pannpn,  arianna,  f.  =  Breite  der  auagv- 
Fpaniitcn  Hand;  mlid.  Kpannen,  Kluge-',  137.  352.  3M; 
apäu=:Spaiinhaar,  Lexor2:i9;  tpanne,  f.  =  llandspannc; 
1126  npcDDC  =  palniiiü;  1470  spanne  =  palma,  D.  407; 
10.  Jahrli.  spanne,  f.  =  ncrvu«,  D.  II,  2C3  j  engl,  to  «p»n 
=  «Pannen.  —  Spann,  m.  1.  =  der  erliabensle, 
vordere  Teil  des  Kussrllckens,  wo  die  Schuster 
den  Rist  menficnd  uitiBpannen  (llyrtl,  K.  W.  n"j). 

—  2.  =  die  zum  .Me.isen  aiiHgespannte  Ilohl- 
hand,  Palme,  Palma  manus,  Üochme  (1482  spuna 
=  palmu«,  Faust,  Zen.  Voc.  ee  4  ;   X).  407 ;  lülS  spann 

—  piüma,  n.  T.  Gerad.  98).  —  3.  =  das  f;elorkto 
Spannhiiar  (».  d.)  (Lexer239;  mhd.  epamolin).  — 
4.  =  Geeponn.  —  6.  =  Mamina.  —  Spanne,  f. 
=  Spann  2.  —  Spene,  f  (Spann,  f.  Spähne,  f.), 
1.  =  die  i'apilla  mamniae,  »o  die  Milch  (Ue- 
spnn)  durch  den  Snugreiz  hervorjjelockt,  her- 
vorgezogen wird.  —  2.  =  das  Hervorgezogene 
selbst  (Schtneller  II,  671;  lao  mullebrc  [«pcn],  Lexor 
240).  —  .S.  =  Mamma  (Hyril,  K.  W.  85)  (8.  spenen). 

—  (17«)  Spannung  =  der  Zustand  ii.  die  Hand- 
lung des  Spaiinens,  Ziehens,  Dehnung',  z.  B.  der 
Nerven:  Tonus,  livo;,  Status  strictus  der  Me- 
thodiker, Tencsmus  (tlofTinann;  Baas  99.  308,  BIbl. 
Med.  489 ;  Koüsm.  Hl).  —  Spanner,  ni.  =  das,  was 
spannt,  Miiskelkrampr.  —  spannen  =  „die  Aus- 
dehnunj?,dieein  sichselbstüberlassener  Körper 
hat,  und  die  Lage,  die  er  einnimmt,  verflndeni" 
(H,  Paul  42.^),  z.  B.  .Sehnen,  Blinder,  Nerven, 
Muskel  (Auge,  Ohr),  Killfle.  —  spännen  =  siehe 
spannen.  —  (1712)  /i6-Spannung  =  die  L'tsung 
oder  Abnahme  der  geistigen  und  muskulösen 
Spannkraft,  Verstimmung,  Atonia,  Dcpressio 
dnrcb  Ermüdung  nach  energischer  Arbeit  (holl. 
•fapanncn,  Iloftm.  1742  ;  Ilaeser  1,  673).  —  Flanken' 
Spannung  =  der  ganz  abnorme  Zustand  des 
(iedehntKoina  der  Bauchmuskeln  oder  Beiten- 
wandiingen  durch  Auftreibung  der  Lungen 
(Kniphysem)  oder  der  Gedürme  (Tympanites). 

—  Fuas  Spanne  =  Spanne  1.  —  Grspann  (ahd. 

glopana  =  lactatio,  II.  Z.  XVI,  44;  mbd.  gespanu, 
Kluge',  137),  1.  =  Anspannung  der  Nerven,  Adern. 

—  2.  =  der  Ort  der  Spannung,  Ziehung,  z.  B.  die 
beim  Saugen  gezogene  Brustwarze  (s.  Spene)  = 
Papilla  mamniae  (c.  t.  Scbm.  498)  —  Orspenst 
(ahd.  glspaust ;  mhd.  gespcnstc,  gcspanst)  =  Verlock- 
ende Erscheinung,  Trugbild,  Lockbild  ,  Alp- 
traum (Kluge*,  187;  Ocgcuwart  1897,  8.  278).  — 
{l.''>82)  böse»  Orspenst  (Lonlo.  l3-"i)  =  Krankheits- 
dUmon,  derim  Alptraume,  Kiebertraume  Wahn- 
voistellungen  bringt,    namentlich    durch  Ue- 


ilUohlnisbllder  eines  Veislorlteneu,  die  den 
Menschen  in  schweren,  bösen,  quälenden 
Krankheiten  (t.  B.  Wochenbettfieber)  er- 
scheinen. —  iVi<toi;s-6r8penst  =  der  zur  Zelt  de.i 
tüglicben  boclL^tcn  Sonnenstandes  in  dem  Mitla^- 
scblalij  |9  l'nluHt)  durch  Lu.<t  und  rnlnstgefühle  Im 
Alptraume  (o.  d.)  sieb  bemcrlEbar  iiuu;bende  clhiicbi! 
Mittftgsgvi.«l,  Mitlogsleufel  des  Vo1ksglau))Cns  (=  Pan 
der  Uriccben ;  riaemun.  merldinnus  der  R6iaer,  Roseber 
In  A.  I.  Kel.-W.  I,  81).  —  (kaltes')  Nacht-Grspenst 
=  Accedio  («.  l'nluHl),  Pollulio  nocturna  (kalter 
Samen)  durch  erotisclKn  nächtlichen  Al|>tranin 
(s.  d.)  (Tiber.  C4;  Oio  elhlscbi^n  DÄmonen  (S^elen- 
gclster]  haben  Oelüste  (fjelangel  sich  mit  den  Menschen, 
die  sie  beimsurhen,  in  Minne  [8~  iX.]  txx  TemiL^chen: 
1741  , .Gespenster  =  surcubl  ao  »ich  in  Gestalt  weib- 
licher Persouen  unter  die  Minner  legen,  als  wenn  «le 
mit  solchen  rem  renereain  exereiertcn",  Kirsch  11.^1; 
Klclnpanl;  Gegenwart  1897.  278;  Sfhwarl»,  Indog.  V.- 
(il.  203;  K.  n.  Scliw.  50"i).  —  GiSpeaBtier,  ige)  -Ot- 
länge,  -sichtig,  -bcthnrt.  —  //nniiSpanne  (1607, 
1M2,  ndd,  Span,  spanne,  von  [ran]  der  biinid  I  =  p«l- 
iiMi«,  D.  107),  Spann  2  (im  Gegensatz  zu  1).  — 
Ileri-  (■//nr/.lffVspann  (-Spann,  -Gfspannst, 

-Gespannt,  -spannen)  (mini  bcn  «pan,  hen  ge^pui 
=  ller/.spcrnn ,  Mageiikranipf,  rardialgia,  Lexer99; 
Gr.  I).  ,M.  IT,  1112,  lt.  Jahrb.  hertzgespaun  =  carUlaea 
[herbal,  D.  a39;  Uli  berctenspaii  =  pai^lo  rardiae«, 
U.  l.il  jherba] ;  mhd.  hereispan  =  cenlaurea,  D.  112; 
leonunis  car<llaea,  Jessen  207 ;  1421  hercYspan  =  ren- 
llnodia  iherba],  I).  II,  84;  1482  hertuipan  =  asUuna, 
Zen.  Voc.  0  3;  l.'ilv  ,,qnem  mullercula«  noslrme  vnlgo 
die  elbe  [Alp]  seu  das  bcrxgespnn  voeant,  quo  ridetnin 
infantes  tabeseere,  macrcseere  ac  mb^erc  ton}uer{,  ali- 
quando  lnces«aiiter  clamaro  et  florc",  Litlber,  Kom- 
mentar tum  Galaterbrlef.  aiieh  Luthers  Werke  VII,  53. 
60;  VIII,  107;  1516  ,,rtle  Krankheit,  Elenge.spanDSt,  er- 
kennen sie  daran,  wenn  da»  Mua.ss  von  einem  KUen- 
bogen  bis  sunt  andern  nicht  so  lang  Ist,  al.t  die  LAoge 
von  des  Kindes  Kiilce  bis  tum  llnls",  Luthen  10  Uc- 
hote-l'redlgt ;  Volksetymologie  des  ,,.«pann"i  ober  das 
Messen  der  Kinder  s.  auvierdem  Wuttke  609 ;  löSShertz- 
gespan  =  cardinca  [seil,  psssin].  gr.bm.  II,  674;  1371 
hertgespann  =  eine  Erkrankung  bei  Menschen  and 
Tieren.  Gr.  W.  IV,  2.  1246;  1584  herzgespaim  od.  hert- 
gespärr:  ,,cardiaca  nominatur  rordls  palpitatio  =  do 
Zittern  oder  Klopfen  des  Hertens  und  der  Brüsten  so 
man  an  den  Kindern  Hertgespann  nennt  also  da» 
ihnen  das  Ilert  stetiges  faochet  u.  dieselben  geAngstid 
werden  durch  Hereheln  und  Rossein",  Tahemaem.  136. 
9;15;  165»  herteaspann  [-krüt],  Jessen  226;  1668  hert- 
spann  =  asthmo,  keuchender  Siechtag,  nerxsperr. 
Gr.  W.  IV,  2.  1261 ;  17.  Jahrb.  hertzgespann  od.  bcrU- 
gesperr  wird  dieses  Kraut  [Cardiaea]  genannt,  dieweU 
es  tum  Zittern  des  Ilertzcn  und  den  Gvprechen  to 
man  Uerttgcspann  an  den  Kindern  nennt  sondern  ge- 
rühmt wird,  Fr.  Kr.-B.  399;  1687  herlzgespann  =  Hert- 
gesperr,  Georg.  697;  1694  bertxgespann  =  cardiaca 
[passio,  herba],  D.  100;  1725  hertzgespann  =  ,,eine  Ant- 
bl&hung  der  dünnen,  welchen  Selten  bei  den  kiirsa.-n 
Rippen  nebst  einer  H&rte  also,  dass  Alles  unter  den 
kurzen  Rippen  voll  zu  sein  scheint,  der  Leih  ist  hoch 
und  dick,  die  Füssc  schwach,  die  Kinder  kiintien  äbd 
gehen  und  haben  schlimme  AngeslcbCstarUr",  TheiL 
San.  Br.  67  ==  Kapillarbronchitls  bei  rhachitlschra 
Kindern  [such  Laryngismua  stridoltu];  17>1  beitt(e- 


spannen. 


Span  tzen  — Spat. 


«5» 


fptnn  bei  Kindern ,  mit  AufvchwclIanK  dea  I^elbei 
noter  deo  kuncen  ni|i{>ea  rerbundeo ,  wt'lobes  eine 
•ehwere  tind  Rng^tllclie  Ateinboliing  macbt  und  eine 
Belilnderaog  de?  moluK  dlaphragmatlcus  vcrnnucbt, 
Gr.  W.  IV,  2.  VUii;  1741  hiTUgerpaiin  =  cardlolgla, 
KIrsrh  I^'> ;  17i6  herxgeüpann  =  eine  dagegen  lu-ltcD 
itoUcndc  Pfliuize  Marrublum  cardiacnni,  A.  T.  H.  T,  304 
(auch  l^^ardübeui'dirleakraut,  Angcllva,  VeoDuni!  car- 
dlavn;  fiel;  17M)  bcrtigeBpann  ,  1790  bcrxspanii,  m., 
Wallh.  42.1,  AU'fgl.  Z'i9;  1807  hiTttpe-pann  =  Magi-n- 
wvb.  Cardialgia  der  Kinder  infolgu  von  Milchgeriun^cln 
Im  Maicen,  AckiToiann  241.  498;  ndd.  bartspann,  Kngi-I. 
364  ;  FrL«chb,  A6:  GoldKchm.  91)  139;  Dhd.  herxgesimnn, 
H.  Paul  VI«;  rmcrfrank  das  ITi'rigenpannt .  Z.  f.  d. 
rnterr.  1894.  1211.  —  llerr.-Spann,  '0'8pami(t)  = 
der  Anfall  eines  dio  Zwerrlifeljliewe^'iin;;  oiier 
Atmuni;  »chnurrrluft  liemmenilen  (früher  der 
Spannun){  der  vprstrickten  Her/.bänder  «uge- 
Fplirielienen)  Ileklcmmiinirsgefftliles  in  der 
Herüitrnbe  (Mngonarnl'C,  NahelgPKcnd,  Cardia) 
und  zwar:  a)  bei  nien»chlichen  oder  lierisrhen 
llenkranklieiten  (l'rukordialangsl),  Febria  ay- 
nocha,  CardialKia=  Herr-jceapann  (Scb.  ISO;  Bauer, 
Geschlcbtc  de«  Aderlasses  47);  (».  J>ank-Surhl) ; 
b)  l>ei  Mai;enkrarnpf  (Cardlal)!ia) ;  c)  beim  l>a- 
ryntficnius  Biri<liilns  der  Kinder,  racbitisobes 
Her/.gcppann  (=  Verfangen)  mit  Unterwachaen- 
aein  u.  knopfförniijrer  Aufireibung  der  Rippen- 
verhindnngen  (Cr.  W.  VIII,  lo:!6.  1S04;  Kneipp  182; 
rrl.«chl>.  «■>);  (b.  Itippkneben  und  Kot);  d)  beim 
Alp  (s.  d.,  n.  der  .^lle,  Allvater,  AltmUnncben, 
dem  man  diese  Anfalle  von  Atemnot  wie  beim 
Alplranmeznschrieb)  (vgl.  Frischhlcr  Hc.xcnspr. M) ; 
(a.  aiiob  Ilerr^perr);  e)  das«  Hcrzgi'spaiin  aiirh  eine 
„Aiidreibung  (xlor  Gruhtvulst  über  dem  Magen"  sei 
(K'ibler,  V.  B.  2»x.  423),  Ist  nnrlrbllg;  f)  bei  Hysterie 
(Mutterweb).  —  AVibr/- Spanne  =  llerrspann 
mit  I'*klemmanj:8j?''fflbl  in  der  NabelRegend 
(Herjtgnibe)  (wird  volksmcd.  in  Rnppin  bespr.  Z.  d. 
V.  f.  V.-K.  18i»7.  M7).  —  niedrigrr  Spann  ( =  i«s 
planus,  planoai;  1473,  ndl.  des  rolle  siecbt  synt, 
D.  440;  1S9«  lanwus  (leiopusj.  r.urlt  II,  M7)  -  Plalt- 
fuaa,  dessen  Spann  I,  Fnsarflcken  weniger  (te- 
wülbt  ial,  niedriger,  flacher  ge.sleilt  ist  (meist 
beisrblecbten  Kuasgänsem).  —  OAivti  Spanner 
=  der  spannende  Hcbnierr.  bei  der  Obispeii-bel- 
drflaenentznndung,  Paroliii«,  epid.  Worlien- 
tOlppl  (1-.  V.  Sclim.  .M17;  Bnek  13).  —  (1766)  Ruten- 
Spanner  =  Priapiamns  (A.  V.  u.  II,  103.'>),  Scbwell- 
korper- Muskelspannung.  —  <Sä'/-Sp&ne  = 
Uai  triecbte,  die  sagspanfthn liehe  Atmohilfernng 
macht  (Mentagra).  —  ScAiii/cr-Spann  =  span- 
nendes (iefObl  in  der  Scbulterniuskulatur, 
Hchulterschufs  (wird  volksmed.  In  Rtippln  bespr., 

z.  d.  V.  r.  V.-K.  1897.  297).  —  Ka'f^  -  Spanner  = 
Wadenmnskelkrampf  (Wadenkrampf).  —  Wri- 
bet-Spaime,  f.  =  Spane  2  (Ijic  mullebre  ex  mamma; 
14.  — 1.'>  Jahrb.,  mnd.  wivesspon,  J.  t.  nd.  Sp  -F.  XV,  128). 

—  Hoffanx-Spanne  (udl.  woedenspanne,  8chelblc 
IX.  251)  =  iler  Kaum  zwischen  dem  gestreckten 
Daumen  und  Zeigefinger  beim  Spannen  und 
Fa.Bsen  (Stehlen);  (Wodan  war  der  altgermanlscbo 
Oläcksgott  für  die  Diebe  [s.  Wodansflnger],  Slinrock, 
H.  D.    M.    179;   K.   U.  Bchw.   525).    —  Spann- i4ri(7, 

■Admaft^,  -Haar,  -Knochen,  -Nerve,  -Saft*, 

-  Tripper,  -  Wurm. 


spantzen  "=  spacken,  speien  (Rhelnptals ;  Klugv). 
Sparr(en)  s.  sperren. 

Spass,  m.  (tu  laL  spatium  =  Lustwandeln  Im 
Freien  ;  ital.  spa»o  =  Lust).  —  ^r-spa8Big  =  in  der 
EmpSudung  icesteigert,  abnorm  empfunden, 
prickelndes  ilautgefQhl ,  nnerklArlioli  in  der 
Kmptinilung  («ehelmisch,  närrisch). 

Spat,  ra.,n.(Spatt,  Spaten,  f.  Späth,  Spatz,  m. 

(s.  spachen  [».  d.],  spaheu  —  mtlal.  f^padarc  =  Andere, 
seearc.  Du  Gange  ^^I,  .VW;  gpaht  —  Spat  =  was  ge- 
rissen, gespalten,  geschnitten  wurde;  cont.  Spat  = 
engl,  splent  =  Splint,  gescbleisstes,  gespailenes  Sttirk 
Oberbein,  Kalucbm.  I,  613;  die  Methode  des  Kastrierens 
der  Pferde  dnrcb  den  den  Hodensack  spaltenden 
Me.*M«er-Schnitt  [eonf.  mtl.  spada  =  sohnldemesnor. 
D.  544)  lernte  man  von  den  Wallaclien  [r-  Wallach]  und 
Ungarn  [hongre];  die  banflg  nachgeahmte  Methode 
lührte  wohl  bei  nngeschicktcr  Ausführung  «um  Lahm- 
gehen  des  Pferdes  [a.  anch  hemmen]  auf  einem  odtr 
dem  anderen  Fnsse  und  so  zum  volksübllcben  Namen 
Spat  als  funktioneller  Pferdetebler  [!<pat  2]  am  Knie 
oder  Beine  der  am  hAuflgsten  kastrierten  Tiere  [Pferd, 
Schwein];  ahd.  [s]pad,  GraD  III,  32.i  =  bemiapbrodilus 
[  =  castratns],  D.  375] ;  spalhus  =  spadatns,  spatbatns, 
spatam  habenü  [=  einen  Spat  habendi;  9.  Jahrh. 
cabalhi'«  spathus  =  Wallach.  Du  Cange  Vni.  545;  lavi 
spnvanus,  »parenus,  esparvin,  spavano;  engl,  spavin. 
Im  Cange  VII,  5*6;  nach  Meyer,  Konv  -Lex.  XVI,  IW 
^oll  dieses  spavanus  aus  spa«i!4  =  Zueknng  Staramen 
=  Spatlahmheit  (?] ;  1293  spadone  =  Wallach.  O.  B.  V.  A. ; 
mhd.  spat  =  Kniesucbt  der  Pferde.  noRm.,  Monaischr. 
f.  Schlesien  1829,  II,  764;  spat  =  Splitter,  Ringe  S.'i2; 
1420  spado  =  hengist.  D.  LI,  344;  1475  spado  [seabo] 
=  geinbt  perd  =  Wallach,  D.  51D;  l.i.  Jahrh.  cyn  «päd 
der  perde  =  falera,  D.  II,  16ä  [  =  prerde«lerde,  Ironlscbj; 
l.'i.  Jabrh.  spadc  =  cnnucbns,  D.  202;  1507  spado  = 
uature  die  gelubt  is  artlflclallter  |D.213,  sub  ennuchus]; 
1512  spado  =  equn.s  castratns.  V.  544 ;  1599  s'patten  = 
ein  Pft-rdefohler.  Gr.  W.  VI,  720;  1.587  spalte  =  spada. 
D.  ■'<44  ;  16.  Jobrii.  spado,  spadus  —  buggens,  buccicus, 
D.  84  =  Wallach;  1592  spatt  oder  spargonla.  Seb.  177; 
1645  spalh :  1  =  eine  Knoehenverdlckung  am  Pferde- 
kniHihcl,  Coler,  Pf.  371 ;  Seh.  467 ;  2.  =  eine  Schwache 
am  Gehglied  beim  Schweine,  1.  c. ;  1699  spalten,  f. 
gespalten,  n.  =  Spat,  v.  M.  I,  53;  17.  Jahrh.  spati,  R.  A. 
817;  ,,da.'i  Pferd  nlekt  beim  Herausgehen  ans  dem  Stall 
den  Schenkel  etwas  In  die  HOhe  und  stellt  sich,  gleich 
als  wenn  es  der  Krampf  siebe";  17.  Jahrh.  dos  spat, 
Schmeller  II,  689;  1813  Späth  —  Sparonius.  ein  Ann- 
druck  von  Rufus  und  Rusius,  die  Im  13.  und  14.  Jahrb. 
lebten  ;  andere  leiten  es  davon  her,  weil  das  Tier  mit 
dem  leidenden  Fniue  kürxerc  Schritte  macht,  gielcb.sam 
damit  zu  spat  kommt  [l],  Falke  II.  324 ;  Huber  13  leitet 
Spado  von  Spasmus  ab;  engl,  spaad  =  Spat;  tpode  = 
verscbnillenes  Tier,  Wallach;  spat  =  alnmen,  feldspal- 
thnllcher  Alaun,  Beixstein,  D.  27;  ndl.  spaath  =  Feld- 
spat, Kluge',  3.52),  1.  =  eine  Knochengescbwulsl 
meist  an  der  inneren  Seite  des  hinteren  Knie- 
oder Fussgelenkes  beim  Pferde,  d.  b.  eine  cbron. 
Knlzflndung  des  Tarsus  (Knie)  oiler  des  Fesst'l- 
gelenkes  mit  sohalenarliger  Ablagerung  von 
Osteophylen  (wahrer  Knocbenbildung)  (Förster 
II,  1609;  Hjrrtl,  AnaL  209;  rielielcbt  bat  diese  Knochen- 
ncubUdnng  ihren  Kamen  vom  ,,Spat  =  blAttericht 
breohondes  Gestein"  [Kluge*,  352],  also  das,  woa  ge- 

42« 


C80 


SpaU, 


Spant  x — epefen. 


Bpwlitet  ut  iilssuül),  bpaiscIiHlc,  Keifacliale,  Bein- 
spat  (Überbein,  Kingbein,  Kniesucht,  8.  d.)-  — 
2.  =  Tunktionelle  MuHkelllthinunf;  als  Folge  des 
I^idens  (1)  =  Kälie  (s.  d.)  mit  krampfliafliger, 
spaBlisrher  Steifigkeit  der  helrenenden  Extre- 
mität (auch  beim  Schweine)  (cont.  osaJiäv  = 
ZurkiiiiK,  RIm;  sratäo  =  xlchon,  spaaiK'n;  cpatiuis 
^  HtmgiMipimiiler  Raum,  Fick.  213.  'JIG;  Ze.  428;  Z.  f. 
d.  A.  1888,  S.  18S).  —  3.  =  (übertragen)  ungesundes 
Anssehen  (Sohmeller  II,  sü'j).  —  4.  =  Spatx  =  Spat 
(SclimclliT  II,  6112;  Or.  W.  VlI,  1077);  aU  ,,Spal"  wird 
die  Kniiikhi'U  iilr.ltt  tKixprochon ,  tondrm  nur  alt 
(aiU're)  KAIie  {■>.  d).  —  gp&tig  (KiRO  Bpätzig)  I-Srlim. 
11,  6«2;  Falke  II,  322).  1.  =  mit  dein  Spat  beliaftet. 

—  2.  =  kränklich  überhaupt.  —  TVin-Spat  = 
der  sogen,  trockene,  knociienliarte  Spat  l  im 
OegenKatze  zum  flOssipen  Gallen-  und  iura 
Bhitspal;  das  Überbein  ist  melir  vorne  oder 
hinten,  der  Spat  meist  innen  (ihrI.  bonc  fparin, 
Kaitschin.;  Abiip.  S2).  —  £/«/-Spat,  1.  =  eine  dem 
Spat  1  bloss  durch  den  gleichen  Ort  (Innenseite 
des  Hinterbeins)  ähnliche  Geschwulst,  die  aber 
niclit  ans  Knocliensubstanz  l>esteht,  wie  der 
eijrenllicbe,  feste  Beinspat,  sondern  ein  Krampf- 
aderknoten (Vari.\)  der  oberflächlichen  Haut- 
vene (Schrankadet)  Ober  dem  Sprunggelenke 
bei  Pferden  (Fdrslir  vi.  'M  ;  Gr.  \V.  II,  IM;  Abllg.  .53 ; 
Mayer  97)  oder  auch  2.  =  ein  Wasserspat  ist,  Aber 
welchen  eine  solche  Aller  hinwegliiuft.  —  3.  = 
auch  Ochsenspat.  —  Go/lrti-Spat  =  eine  Ge- 
schwulst an  der  Stelle  des  gewöhnlichen  Spat  (1) 
beim  I'ferde,  die  aber  nicht  aus  Knochensub- 
slanK  besteht,  sondern  aus  einer  abgekapselten 
Galle  (II,  8.  d  ;  Spatgalle).  —  Or-spat  =  die 
Öfters  wiedeikehrenrien  Lfthmungs/.usiande  in- 
folge von  Spat  (1)  beim  Pferde  (Mone,  An«,  i.  K. 
d.  Vor«.  VI,  4('v3).  —  fla/mcn-Spat  =  Halinentritt 
(Spat  2)  (Falke  I,  ."t«o).  —  Hnnrn-Spat  =  Hasen- 
hacke, Kurbe  («.  d.)  (Mayer  101;  Falke  1,  37.'.).  — 
Ä'»iof/ifn-Spat  =  eigentlicher,  wahrer  Spat,  Bein- 
spat  (Mnycr  102;  Falke  11,  27).  —  OWiSrn-Spat  = 
eine  baignrtige,  spatshnliche  Aunkapseltiiig 
(Ochsengalle,  auch  Blutspnt)  am  Sprunggelenke 
des  Pferdefusses,  dci  dadurch  dem  Ochsenknie 
(s.  d.)  Ähnlich  wird  (Förster  II,  102t".;  Zlpp.  118; 
Kalke  II,  172)  (Knipsucht).  —  riim-spateln  (rüm- 
«padduln,  Z.  d.  V.  t.  V.-K.  1894,  8.  18fi;  Meeklcnbarg) 
=  lahm  herumhinken  (von  alten  Leuten).  — 
unrichtbarer  Spat  =  ein  Pferdespat,  der  sich 
erst  allmählich  ausbildet  in  der  Gelenkkapsel 
und  deshalb  lange  Zeit  keine  sichtbare  Er- 
habenheit an  dem  Gelenke  macht,  wobei  aber 
doch  das  Pferd  schon  hinkt  (Herbst  16;  Mayer  102). 

—  (I7'.i6)  H'a«sfr-Spat  =  eine  weiclie  Gesdiw  ulst 
an  der  gewöhnlichen  Stelle  des  Pferdespates  (I) 
infolge  von  Ausdehnung  der  Gelenkka|>sel  am 
Sprunggelenke,  durch  vermehrtes  Gelenkwttsser 
bedingt  (Abilg.  84;  Falke  II,  429)  (l-iallenspat).  — 
weicher  Spat  =  Wasser-,  Blut-  oder  (lallenspnt 
(s.  d.)  (Abilg.  84;  Moyer  102).  —  Spat-ilrfcr,  -Qallt, 
-Kammer,  -lahm,  -Schale. 

Spatz,  m.  1.  =  (Koseform  in  mlid.  spar  [Sperling]; 
mild,  epau)  rappelnder  (Indogerm.  »per  («.  f-porn]; 
gcrm.  iipor\r-)  Vogel,  der  im  Kote  sich  gerne  be- 
wegt (Kingc ',  SM.  SM).  —  2.  =  8.  Spat.  —  Spatzen- 
Ange*.  -Ecke*. 


SpaUtZ,  f.  (nngts.  «palal  =  äpntcbel;  ipaetaa  z 
aquani  projircre;  »pconrda^romitn;,  Cock.  n,  100.  U(; 
III,  370.  ;t78;  16.  Jahrh.  spoeulzen ;  ndl.  het  «pomod, 
Fromm.  VI,  18  [Ellel])  =  Speichel. 

Speck,  in.,  n.  (germ.  irplck.  Kluge*  35}  S.;aU. 
np8e  =  lardum.  Grall  VI.  S2l;  mhd.  i.pcck;  UTTtpioke. 
D.  31U)  =  tierisches  Fett  (Keist,  Si;hmer).  — 
speckig  ==  wie  Speck  aussehend  (aniyloiii) 
(Dornbl.  124).  —  Vbrr -Speck  (ribd.  ubar  srici'lil, 
GmB  VI,  324)  =  Arvina.  —  SpeclL- lieule,  -Dnutn, 
-Oeschwiir ,  -Gcacineulst,  -Ueirtiihse,  -HnU  n.*, 
-Haut,  -Kalb,  -MiU,  •Seitr,  -  Wurm,  -Zähnr. 

Spedel  8.  Spidel. 
Spee  s.  .Speichel. 
Speer  «.  Sperren.  —  Speer-FuM,  -Hand. 

Speiche,  f.  =  uadipcicb...  —  .4r»i-Speiclie  = 
Radius,  ilersich  um  seine  Axedrehende  \  .irdef- 
aiinknochen  (1420  i>t>eke  =  radliis  [0.  481),  s:[>»l:, 
D.  M.'d.  Worhensehr.  1.S98,  S.  13). 

Speidel,  m.  s.  Spidel. 

speien,  speiben,  speiwen,  Speie,  f.  Speichel 

ni.,  f.  (indORerra.  »püo  =  «pclcn  Ispuo,  Speichel! ;  g«ni  - 
germ.  »plw  Ispclen].  Klnge',  s.'a;  nhd.,  angla.  »plwiti 
=  Hpiiere,  vomere;  fpclhhlla,  f.  spicbllla.  f.  =Speldi<i, 
GraB  VI.  S64.  865;  Cock.  III,  12S,  «pelhhallr«  =  »pol«; 
12.  Jahrh.  «pelchellan  =  imliTai«,  H.  Z.  XVI,  4.t;  12tO 
«plcn  .=  speien,  Pfeiffer  44;  alifries.  sp*<-le,  Klog«  I  t; 
angls.  «plwdha.  spiwthan  —  romilu.«,  Cork.  I.  »38;  II. 
igO;  mhd.  !!plwen.  spien,  speicliul;  mnd  sptikv,  spvkde, 
spcriilcn  =  %elchel.  Mag.  Barth.  80b;  Klag«  L  c, 
1477  spetehi'l.  f.;  1483  spaiclieln,  f.,  f;.  r.  Megt>g. ;  Ii41. 
•puwen.  Kluge*,  SM  =  in>eien,  speek-oel  =  Speirhcl; 
engl,  «pawi  —  speiebel;  «pew  =  sptitvo;  tpltl,  ipIlU.* 
—  Hpclebel,  I,cbf.  228.  229;  alinord.  voiua  >omiiiii; 
=  Seekrankbclt,  Flck.  181;  s.  auch  «piitccn).  -  speieo, 
1.  =  salivas  emittere,  gOslen*  (A  v.  n.  I.  Uto; 
Buek  19).  —  2.  =  vomere.  —  3.  =8emen  ejacuUre; 
l>el  der  Er<chaffung  Irdischer  Hestnlten  .°pleen  dir  gcr- 
maninoh.-n  Götter  uns;  anch  Ik'I  den  Griechen  gtngra 
an«  dem  vereinigten  Speichel  («.  d.)  der  Gftttor  Den» 
Gotlwesen  hervor,  und  bei  den  Wilndern  ist  der  Elfer- 
speichel ein  Fnichtharkeitsmitt<.-1;  bei  den  srid?la<>a 
Ist  der  Zanberspeichel  der  Hexen,  copmiske  sbljurke, 
ein  Genesungsmltlel,  Kraus,  siidslar.  Uczengl.  S.  S; 
UniucU  III,  68;  Liebrcebt  249;  Kröten  -  Ocspelch  = 
Frosehiaich.  Simrock,  H.  D.  M.  324).  —  Speifl,  T 
(ahd.  spia;  mhd.  spie;  ndd.  spee),  1.  =  Speichel 
(Saliva,  Schleim,  .\uswurO  (Ooldschm.  98).  —  2.= 
Erbrechen,  Erbrochenes,  Nausia,  Vomitns  (GtaH 
VI,  3B.'>;  Lexer2ll;  Schmellcr  11.  HM).  —  SpeillBg 
(iibd.  sptunga,  f.  =  piluita;  mhd.  »plung;  1420  «pluage 
=  (omltns,  1).  242;  1521  spcyunge;  ndd.  üpigln^e. 
ipiilngc,  D.  629),  1.  =  die  Handlung  des  Speiens 
(voinitus).  —  2.  =  Auswurf,  Sputum  (Grau  VI. 
285).  —  Speiberle  =  ein  kleines  Kind,  da«  oft 
erbricht;  Speiberle  —  Bleiberle;  .Speikind  — 
Gedeihkind  (v.  Ilürmann  1061.  —  Speichel,  1  = 
das  Sekret  der  Speicheldrüsen,  das  speiend 
ansgeworfi'n  wird  (si)Utum).  —  2.  =  der  auf- 
stossende  Mngonschleini.  8peJwet,Speicnt,r. 
(nnglK.  splwnth,  Cock.  III,  126;  iniid.,  14.  — Ij.  Jahrh. 
weder  dat  splent,  J.  f.  nd.  .«pr.-F.  XV.  127)  =  Spei- 
ung 1,  2.  —  <IU8- speien  (obd.  nispiwan;  aagt«. 
atsplwatb,  Cook,   tll,   126;  1472  uasspunrcD,  aas|>jea, 


c 
•        r 


Speise — »penen. 


tisspyhoD,  D.  219)  =  espuere,  den  Speichel  oder 
wie  den  Speichel  auswerfen,  ausspucken,  ous- 
f Öhren,    eecernieren,    erbreciien.    —    Bauch- 
Speichel  =  «ler  Saft  der  Baurhspeiclieldrüse, 
Pankreas,  Gekrösdrtlne,  HuucluIrQse,  Wmnpen- 
bltries.  —  bittera'  Speichel  (mnd.  bltttrer  «pecalen, 
'bytter  spcki-l«.    Maj?.    Harih.   87«.  89b;    1631  liyttercn 
»peyehcl,  Krautw.  XVII)  =  der  ksIHk  Eitlere  Majfen- 
«chleini.  —  Blut  Speien  (-Speiung),  1.  =  (n*2) 
das    Auswerfen    von    Blut    aus    dem    Munde 
(Maeiuoptoe),  Pueumorrha^ia  (ungls.  blöd  »plwo, 
tcock.  I,  14;  14.  Jalirh.  blaoLiplnng  =  )>ulrcs  voinice. 
'Voc.  opt.  W.  41 ;  1417  eyn  de  blnyt  Bpfget  =  emo.^tolcus, 
O.  201;  n,  149;  15.  Jatirh.  blütspyen  =  omoptoyck  ein 
»icclKa^  du  eyn  blSt  a»%  dorn  munde  gat,    D.  640; 
.         1S12  bluL^puner  =:  luu'moploicns,  empyicua,   D.  IXll ; 
L         iidl.   bloed  «imwlng,   De  Cnik  l.il;   engl,  spitttng  ot 
^^bloud,  fleinr.  6'j).  —  2.  =  der  blutige  Auswurf 
^Hcelbst,  Sputum  cruentum,  fiangiiinicuiu  (A.  v.  U. 
^Bl,  7;i7;  Zw.  3'jO).  —  (1S18)  Eiler  •  Speiviog  =  der 
^Beilrige  Auswurf  (eytcrepe» ung,  H.  v.  üirsd.  W).  — 
^^B/tüSM«;  Speier  (.mt  ccn   vloUcti  »piiwer  =  rbeuma- 
^Hucu',  ü.  II. 31.'«)  =  einer,  der  infolge  eines  FIushi-s 
^^  (s.  d.)  =  Katarrh  (».  lihouma)  Auswurf  von  sich 
j       gibt.  —  Ge-spei  (-speicli  [iMi],  -spui,  -speib, 
-speibet),  1.  =  Auswurf,  Speieliel,  lirbioi-henes 
I         in  grosser  Menge  (Biick  19;  SduutiUcr  II,  653;  Gr.  W. 
1        V,  2421).   —  2.   =  (1511)   Ijlich  (Kroltengespficli 
i.  B.,  ».  speien  3)  (Gr.  W.  V,  2421).  —  nüchterner 
I         Speicbel  (ndl.  nachler  «pecksel,  De  Cock  3)  =  der 
äpeictiul  eines  nQchternen  Monsclien,  dem  man 
I         viT^ohk'dcQG,  II.  a.  äcblangcn  tutvnde  und  Usutwundun 
lieUcnd«  Eigenscbalten  iu«chricb  (s.  d.   Vorf.  Volks- 
Med.  3.  H2).   —   IPawo"- speien  -  Wasser  er- 
breclien,  d.  h.  eine  Im  Munde  sich  ansainiiielnde 
KlOKsigkeit    mit   oder   ohne   M«geninlialt   bei 
M»geiikrankheiten    (Köhler    II,    lO.i).     —    Spei- 
(Speichel-)  Batzen,  -Flunt,  -Rolirlcin,  -Stein, 
-Suiht,  -  Wasser. 

Speise,  f.  (tu  ist.  spender«  and  IUI.  spcsa  =  du 

In    den    KlMtem    an   die   Annen    ^'«pendelu    Eisen, 

,  Kluge',  553;   Kletnp.  17.i).   —   SpeisC ■ /< <Jer,  -Blut, 

I        -Kik'l,  -Liiuf,  -los,  -Röhre,  -Hohe,  -Sent,  -StrasK. 

Speitel  (Speitzel)  ■.  Spidel. 

spellen  =  spalten,  trennen. 
j  speit.  —  spelten-Äf//?;;. 

I  spenen,  8pene(ii).  f.  pl.  (Spänen,  Spähnen), 

Spenling  (rorgurm.   epen  =  spannen  [».  d.],  In  die 
LAngc  K'eben  [spinnen);  m.-ndl.,  nndi.  spenen,  de  Vr. 
sfiencn  die  wusen  In  dal  (undement,  Gurlt  II,  141) 
saugen  und  vom  .Säugcu  allgewöhnen  (Scbm. 
,  670).  —  Spene,  1.  =  Milohzitten,  Sangwarvsen 
beim  Weibe  und  dem  Mutterseh  weine  (Kalke  I,  9; 
;J22;  Sobmeiier  11,  071).  —  2.  =  lange  MiK-h-  oder 
L'hleiiuraden,  letztere  aus  dem  Darme.  —  3.  = 
tilzenälinliche  Feigwarzen,  iläiuorrholden  am 
lAlfler  Oll.  Fundament  (GoaOss).  —  Spenling,  m. 
ein  spindeldürrer,  schmäi-htiger  .Mensch  iSchm. 
II,  67'>;  D.  3).  —  (1703)  .rlii-spähnen,  -Spähnong 
=  alilaclare,    von  der  SpUhne  (.Mamma,  Lac), 
Muttermilch  abgewöhnen  (Falko  I,  9;  Al>r.  I,  174; 
C.  T.  Scbm.  «US;  Cbr.  Sain.  II,  IJl;  Scbmulier  II.  «70). 
—  be-,  ent-,  .^r-spent  =  ablactatus,  abgesetzt, 
abgewohnt  von  der  Mutterbrust  (D.  3;  EngeL  iGi); 


ppepgen— sperren. 


C«l 


Schmoller  II,  670).  —  laufende  Spenen  (ndl.  loo|iende 
spenen.  De  Cook  210)  =  B.  laufende  Kathel  (Katba- 
rinn,  die  Spinnerin  mit  dem  Rade),  Diarrhoe  (ndl. 
speenkruld  =  flcaria  ranunculoldus,  V.-IC.  II,  6;  RoI. 
6.  7,  Feigwarxeukraulj. 

spengen  s.  Spange  und  spannen. 

-spenst  8.  spannen  n.  spinnen  (nirngespenst). 

Sperling  s.  Spatz. 

sperren,  Sparren,  m.  sparr,  Speer,  m. 
Sperre,  f  Sparr,  -sparr  (Spor,  Spör,  Spier).  — 

SpaJTT  [zusperren ;  abü.  sparro,  sporrun ,  mbd.  sparre,  m. 
=  Stange,  Balken,  Sparren  werk,  sperren  =  mll  Sparren 
renchen,  bommen,  Kluge",  332.  3.>l;  nngls.  and  call 
■e  llubuma  gespaered  bytb,  Cock.  III,  120  =  und  all 
sein  Lcicbnam  [Körpcrl  gesperrt,  in  der  Bewegung  ge- 
hemmt Lit;  altnord.  sperra  =  ein  sperrianger,  iatten- 
dürrcr  .Men.scb,  Weinboid  379;  ollnord.  spjuru  —  instru- 
menlum  chirurglcum  [Nadel,  I-nnsctte);  altdUn.  spiaer; 
engl,  spar  =  Balkeu,  spcnr  =  Speer).  —  Spätre,  f-  = 
Schrulle,  s.  Sparren  2.  —  Sparren,  m.  1.  =  ein 
durch  Krankheit  (z.  B.  >Spat)  gehemmter,  ge- 
»porrter  Hferdefuss  (Bück  4S).  —  2.  =  er  hat 
einen  Sparren  zuviel  (im  Kopfe),  einen  Balken 
im  Oberstübchen  =  eine  fi.Ke  Idee,  Ober  die  er 
nicht  hinwegkommt,  in  der  Geistesthittigkeit. 
—  Speer,  m.  (spere;  mbd.  »i>«r;  eitgerm.  Waffe, 
Stange  zum  Werlen  und  ätosacn)  =  Uexenschuss, 
der  hemmend,  lähmend  die  Freiheit  der  Be- 
wegung sperrt  und  in  angelsScbs.  Segeniprüeben 
(s.  Cock.  III,  62)  von  Hexen  abgeschleudert  wird  (siebe 
SUcbmar),  deshalb  auch  durch  Besegnungcn  besprochen 
und  durch  äpcerwurzen,  Innula  campontiia,  Bcleninm, 
Kanuncnlut  Hamm.   etc.   bebandelt  wurde  (Gr.  O.  M. 

1192;  lock-iii,  SOS.  31.5;  H.  z.  xiii,  211).  —  Sperre,  f. 

1.  =  der  Zustand  des  schtnerzhaften  (iesperrt- 
svina  durch  Muskelkrampf,  schmerzhaflen 
Zwang  (mehr  als  Spann).  —  2.  =  s.  SpOre.  — 
Afler-Spene,  1.  =  schmerzhafter,  klemmender, 
verschhe.ssender  .^fterzwang,  Tenesmus  ani.  — 

2.  =  angeborene  Atresiaani  (Frank 5»l).  —  Augen- 
Speire  =  Augenmnskelzwang,  Lidkrampf  (<ir. 
w.  I,  S12).  —  ie-sperrte  Wampe.  — .Fu«j-Sparr,  m. 
(-Grsparr)  ((ueaispar)^ schmerzhaft  hemmender 
Muakelkrampf  im  Fusse  bei  Anscbwelinngen 
desBelbeu,  der  von  der  polnischen  Orenie  und  den 
Oatpreussen  bis  Oberdvutsohland  dAmonistlsch  ant- 
getaast  und  besprochen  wird  (Zeitschr.  d.  Ver.  (.  Voiksk. 
1895;  Frisohb.  68;  Sitsungn-Ber.  1867,  7.  162;  13.  Jahrb. 
du  biner  [pein?|  und  doz  Tuzspar  daz  bllbe  mit  dir 
dovor;  iWi  (us  spar  =  calcaueiu,  D.  II,  65;  auch  ein 
,,Fusagvsparrkraut"  =  .Stacbya  racta  ist  erwubnc, 
Schmelier  II,  681;  Qr.  W.  VllI,  108;  bei  Jessen  388 
Flusagesparrkraot).  —  G«-Bparr  (-Sperr,  -SpälT), 
1.  =  ganz  absperrender  Körperteil;  a)  Schloss- 
bein bei  der  Kuh  (Schmelier  II,  68t);  b)  Alveoli 
dentium,  dia  Zahnfacher,  welche  die  Zähne 
einsperren  (Hyrti,  K.  W.  180).  —  2.  =  der  lilnger 
dauernde  Zustand  des  Ciehemmt«eins,  Gesperrl- 
aeins.  —  3.  =  Fusspur  (Tirol;  Laistner  I.  ssH; 
AipbK.  386,  Termutlicb  entstellt  aus  Spor,  Spur  In  An- 
lehuiiiig  an  die  Sparr  (Fnssparr).  —  Qritlel-  (Orill-) 
Sperr  =  die  Gangart  bei  a)  .Malum  coxae  senile 
bilaterale  oder  b)  Mastdarinzwang,  wobei  die 
Dammgegend  (s.  Grittl  S.  504b)  durch  die  ku- 
sammengeklemmten  .Sitzmuskeln  (glulaei)  ge- 


66S 


sperren. 


epersen — Spiel. 


BchlcNMen,  gesperrt  erscheint,  and  die  Beine 
iu  X- Beinen  werden  (Abbild.  Klelupaul,  D.  Mlctel- 
lüierMi).  —  //ä/K^c-Sperren  =  Hemmungsgefahl 
in  den  Hunden  durch  Trookenlieit  (.SpiJre)  der 
IlauUSchtn.  II,  CS»).  — Iforti'Sperre  =  Hemmung 
der  Harnentleerung  dnroli  lilaaenlflhmun}!.  — 
Z/rrt-Spor,  -Sparr,  -Grsparr,  -Gesperr,  -Sperr, 

-GfSpar  (iJilid.  berticnBesperr  =  Engbru!>tlgkelt,  H.  Z. 
XIII.  20r>;  1129  bercipoer  =  cortUaca  [herba],  0.  II,  114; 
1482  heru.<^perr  =:  uthma,  Ueraspano,  Zoning.  Voc.  o3; 
16:18  herUgosperr  =■  c«rdlac*  [borba],  D.  161 ;  IUI  berti- 
gespör  —  cardlaca,  Bock  129 ;  1684  bertigenperr,  Wlraung ; 
1604  hcrtigespcrr  =  Her>ge<panu,  Hektik,  Gr.  W,  IV, 
2.  1246;  1609  berUgetpOr,  Guar.  60fi;  Tab<-maein. ;  16V7 
berxgesperr  =  cardlaca,  Bcbmeüer  II,  687 ;  17.  Jabrb. 
hengesparr  =  cardlaca  pa*sIo,  Gr.  W.  IV,  2.  124A;  R. 
A.  318;  1716  bengospvrr  =  Fferdekrankheit,  Gr.  W. 
1.  eod. ;  1730  Berlzgeapöbr  [dar  Kinder],  l'rquell  1897, 
187;  1742  berugraperr  =  incubiu.  Zw.  121;  1756  herx- 
gesperr  =  Heneratlckung,  A.  r.  H.  I,  308:  „c9  »lebt, 
wenn  man  rccbt  Achtung  gibt,  wirlüicb  so  aua,  als  ob 
etwa«  da  wILre,  waa  die  freie  VerricbtuDg  dei  Zwerch- 
telit  bindert",  A.  T.  H.  I,  305;  einen  dämonletiacbcn 
Hintergrund  erbUl  dieai-s  ,, etwas"  dnroh  die  bei 
Fossel  83,  De  Cook  83,  Bayprland  1898,  IX.  195,  Lammvl 
139  angeführten  Besprccbungslormeln ;  Herxgoaperr: 
Schwaben  =  aitbnia,  Buek  63;  Pfali  =  hysterische!) 
Uenklopfon, Pauli 84;  Bayern  =  etbenocardla, cardlalgia; 
ScbwabendOrfer  bei  BudapeM  =  Beragespler,  Etbnol. 
Mltt.  Ton  L'ngam  1893,  8.  162;  vergl.  auüeerdem  bei 
Bobmenor  II,  681:  Hertupor,  Hertzgospflr;  bei  Gr.  W. 
IV,  2. 1201 :  Hemperr).  —  Äerz^rBpälT  ist  demnach 
=  jeder  stUrliere  Anfall  von  Hchinerrharter 
Hemmang  der  freien  Bewegung  des  Zwerch- 
fells, der  plötzlich  (wie  ein  d8iuonlBtUcb  veran- 
lontiT  »perrendur  Balken)  Über  den  sonst  freien 
Atmungsweg  sich  einstellt  und  zwar:  a)  dits 
Asthma  cardiale  der  Herz-  und  Lungenkranken, 
das  einem  asthiiialiselien  .\nfiill  t!lu»clientl 
Ubnlicb  ist  (Elclihorsl  t,  84),  bei  dem  sich  naiiieiU- 
lich  auch  Schmerzen  in  der  Herzgegend,  An- 
fülle von  keuchender  Atemnot  (Kurzatmigkeit) 
und  Herzklopfen  zeigen,  Morbus  cardiacus, 
Fassio  eardiaca  (keucheuder  Siei'htag;  li)  der 
nervüse  Herzscbmerz,  die  BrustbrUune  und 
Bruatklemme  (a.  d.),  Angina  pectoris,  Slheno- 
cardia,  die  llhnliche  Krscheinungeu  machen  und 
verschiedene  Namen  führten:  Zwerchfell-Gicht, 
Gicht- Asthma,  Herz-Erstickung;  c)  die  l'rft- 
kordialangst  und  EngbrhBtigkeil  der  Herz- 
kranken und  das  nervflse  Herzklopfen  (Uerz- 
ersticken,  s.  d.);  d)  der  Laryngospasmus,  sowie 
Asthma  Inryngeum,  thymicum  Koppii,  .Millari, 
Kapillar-Bronchitis  der  rhachittschen  Kinder; 
e)  der  Magenkrampf  (s.  .•\lp  =  lnoul)us);  f)  llerz- 
achlächtigkeit  beim  l'ferde.  —  (1G8S)  Maxd-Qt- 
8perr(-Sperr),  1.=  Kieferktemme.MnndklBmmp, 
.'^perrf^uis,  Trigimis  rheumiiticus  et  lo.xicus 
(Gr.  W.  V,  778;  Schmollor  II,  681).  —  2.  =  Trismus, 
starker  Krampf  der  Kiefermuskcln  beim  Pferde 
(Hirschkrankheit  2,  mal  de  cerf),  wobei  die 
Kiefer  so  fest  aufeinander  gedrQckt  werden, 
dasB  das  Maul  nicht  zu  ötrnen,  versperrt  ist 
(Gr.  W.  IV,  2.  1568;  VI,  1808;  R.  A.  88;  Witr.-'chel  II. 
215).  —  3.  =  da»  einmalige,  weite  Aufsperren, 
Aufreissen  des  Mundes  (Gr.  w.  vi,  18(m).  —  Mund- 


Sperr  -  .Maulsperre  1.  —  Rippen  Sperr  (-Speer) 
=  die  den  Brustkorb  umgcblieRsendeu  («pei- 
renden)  Kippen  beim  Schweine.  —  ro-sperrtes 
nnsaer.  —  Sperr-  (Sparr-,  Sparren)  AHrr, 
■Frais, -Qagejt *,  hdmmisih '.-Knoihn}, -mäutrm '. 
—  Sperr-,  Speerkratit  =  Kanuncuh»  Flammnli, 
L'bcrbc  a  la  tire-goutta  (Rol.  68),  GIchtiLraal. 

sperzen  (oberd.)  =  spucken  (•  +  rerzan  |s«p!ui] 
nach  lAlritner,  Z.  t.  d.  A.  1888,  S.  1B«|. 

Spettels  s.  Spital. 

Spetze,  f.  spetzen  (spitzen),  spntzen  = 
speizen,  spflrtzen,  den  Speichel  (Spätxe)  aus- 
werfen   (17J0;  Seit«  I,  43«;   SpicM  II,  237.   238).    — 

nüchtfmer  Sptitzel  (El«a.-w ;  E.  w  i.  ist)  =  nücliteru 
abgesonderter  Spt-ichel,  ein  uraltes  Volksmilte? 
filr  Flechten.  —  Spetzen-Sc/(/in^m. 

speutzen  s.  spurtzen. 

Bpeziflsch,  1.  =  da»,  wa«  einer  Sache  oder 
Kriiiiklifil  nach  ihrer  natürlichen  Beschaffen- 
heit und  Gestalt  (=  specles)  eigentOndich,  iOr 
Hie  besonders  charakteristisch  i«t,  z.  B.  Form 
und  Farbe  eines  Exanthems  bei  Svphdis.  — 
2.  =  syphilitisch  (insbesonderi»). 

Spidel,  m.  Spetlel,  m.  Speil,  Speitzel  -  ung 

lieber,  bflrterer  Teil  (Knorpel,  Nnrlie,  Schwieli"), 
Sprelnel,  Splitter  (Schmcller  II,  H.''9),  Hautnarbe,  als 
Hautspreissel  in  der  übrigen  glatten  Haut  (wie 
die  Knorhenspreissel  im  Fleisch)  angenommen 
(ahd.  spido :  ,,Ri  quL»  alium  rulnerarerlt  et  ip<iuin  miniu 
sanatum  clcalricem  depret^am  et  neu  rellijuae  canil 
aeqiiam  dnxerit  quod  si>ido  diount",  Lege^  Frl.«1no  ; 
«rair  VI,  32'.);  Da  Cange  VlI,  654).  —  jVaSfN-SpeitX- 
lein=  Nasoni«pr«i»«el,  Nasenknorpel  (Coler,  H.  A. 

Uli)  —  Speidel-iJuA». 

Spiegel,  m.  (auH  mtlat.  üpjglum  [ipernlam]  kun 
vor  der  alid.  Zeit  entlehnt  l,,Sohau-Kar"  war  vorher 
gcbrauobi  dafür).  Kluge',  364),  1.  =  ilurch  hellere, 
glttn/.end  strahlemle  Farbe  abstechende  Kürper- 
teile, z.  B.  lichte  Stellen  am  Steisse  des  Kehf, 
am  Euter  der  Kflbe,  auf  der  l'ferdehatit  iBrebm 
III,  107;  Beb.  198).  —  2.  =  bei  denSclinl-.\nalomen: 
d.18  Septura  pellucidum  des  Gehirn«  inyrtl,  K  W. 
85).  —  (1G09)  glänzender  Spiegel  =  (V«\)  Hirn- 
Spiegel  =  Spiegel  2.  —  (1517)  Aurtn-Spiegel  = 
die  glAnzend  glatte  Haupislelle  infolge  Toa 
Haarverlust,  Alopecia  syphilitica  (Lnstüeuchir) 
(D.  264,  glabcr;  1617  bohm  apygel  =  cuiliedralitlui, 
D.  IOC;  a.  Ar«ob8cbalk).  —  Afi7c/i  -  Spiegel  ==  di« 
glänzende,  Schild-  od.  eirunde  Stelle  (Spiegel  1) 
von  aufwärts,  gegen  den  Strich  gerichteten, 
feineren  Haaren  am  Kuheuter  (Martin  vi.  Zipp. 
495)  in  mannigfacher  Gestalt,  die  nach  diesen 
iluaseren  Formen  den  Milchgehalt  im  Inneret 
des  Kuters  widercpiegeln  soll.  —  (1*42)  Ntutn^ 
Spiegel  =  ilie  mit  einer  glllnzenden  Schleim- 
hrtul  überzogene,  knorpelige  Scheidewand 
zwischen  den  beiden  Nasenlöchern,  Flotmiaal 
beim  Kind  (Zipp.  406;  Falke  II,  151). 

Spiel,  n.  (ahd.  spll;  uhd.  «pil  =:  Scberz.  Zeitm- 
trelb,  Vergnügen),  1.  =  Geschlechteteil  |Wack«r», 
Abhdig.  III.  49,  Anm.  111).  —  2.  =  fallende  Sm'U 
(Spleaa  II,  237;  dies  visUoicht  zu  alid.  splldan;  tlu-i 
«plldiao;  angla.  splllan;  altuord.  sploell  =  Vtt«lert<ii, 
Kehrein  44).  —  spielend  =  spiegelnd  (bei  Anpa 


1 


1 


Spint— Spitie. 


068 


c.  B.)-  —  spielen,  1.  =  scherzen,  siuialieren.  — 
2.  =  venerem  exercere,  coire  (s.  üben)  (Wnckeni. 
1.  c. ;  Schmi-ller  11,  W.4).  —  (15.  Jiilirli.)  Fiailfn-Spiel 
(fraweiiipll,  Bcliiucller  II.  6<m  irrowenspll]^  Ilyrll.  K.W. 
137)  =  Vulva.  —  Gr-spiel  =  <lie  Gesolileclilsteilo. 

—  grspielig  =  ^nlnslic  (Sohiocller  11,  6M.  66«).  — 
(15.  Jfthrh  )  /finf/iV  Spiel  =  Kindtiett  (Gr.  W.  V, 
729).  —  {1112}  Liebes-,  (1689)  Venus-Spiel  =  Coitus 

(Ft.  HoCrm.  Vn,  96;  Woyt  <6J;  Pr.  II,  313;  Z.  A.  21S; 
Wdckem.  I.  c).  —  (1818)  A'otur- Spiel  =  l<n«U8 
natlirae  eine  heutzutage  ulcht  mehr  bercchtlgrte  Be- 
xeU'hnuDg  für)  launenhafte  Ab»eidiung  von  dem 
Naturt;eBetze  bei  der  Krzeugunt;  der  Fracht  in 
Gestalt  von  sogen.  Spielarten  (Falke  II,  lüs.  32S), 
„unbedeutende  Abnormität"  (Dornbl.  74).  —  OAr- 
Spiel  =  l.auschgeberde  b.  Pferden.  —  (15.  Jahrb.) 
LOnspiel  tliuen  =  fornlcari  (D.  243),  ExcessuB 
venen§  per  coituni  («.  I,nxu3).  —  loilden  Mnnn 
spielen  =  einer,  der  (ieisleskrankheit  (».  wilder 
Mann)  simuliert  (.Meyer.  Konv.-Lex.  XVII,  955).  — 
Spiel-  Weib,  -  Werk. 

Spier,  f.  (iidl.  Dpler)  =  die  Dfinnung,  Weiche, 
Taille,  die  schlankere,  sprtre  i-eibecstelle  (De 
Cock  307;  Schmcllcr  II,  (U>2;  1577  splere  =  pulpa,  caro, 
D.  472).  —  spierlicll  =  nmger,  dflnn  (s.  Sporn). 

Spiesa,  ra.  s.  .Spitze. 

Spille,  f.  (mundartl.  Nebealorm  lu  Spindel,  •.  d.). 

—  spillerig  =  dörr  wie  eine  äpindel  (H.  Paul 
IZr ;  14.  —  l'i.  Jahrb.,  mnil.  dnipt  eni  e  hoch  [•.  Haug], 
BO  wassct  cme  tve  spilen  ran  der  borat  an  den  hals, 
J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV.  116)  =  das  GefOhl,  als  ob  die 
bfiderseiligon  Kachenstrjlnge  2  oder  3  lange 
Spindeln  oiler  Klufen  wären  (Kehlkopfluber- 
kiiloKiM"),  die  von  unten  herauf  sich  erstrecken. 

Spinat  (aus  arab.  Influ&g;  pers.  napan&h.  Kluge 
»5«).  —  Spinat-5/rc/ifi-. 

Spindel,  f.  (Spinnel)  (nhd.  iplnala ;  mbd.  «plnel, 
(pinnele;  engl,  'pindle  —  Bchinalcs  [rollendes]  Splnn- 
werkieug  [Klage',  3*4]  der  Alteren  Zell,  In  welcher 
,,dieae«  Instrumenl  die  erste  .'!tu(e  de«  Gborgangi  vom 
Flechten  lum  t<pinnen  begründete",  Bcbrader,  Spr.- 
Vergl.  1(190,  S.  4S0;  damit  verglichen):  a)  die  Vorder- 
arni-Si)Hche.  —  (1722,  l"M)  Spindel  =  Kadius 
(LeTeling.l8;  Tiber.  3.'.2) ;  li)  Sehnenbein  am  Pl'erde- 
fosse,  das  lang  und  schmal  ist  (l.'>92;  8eb.  176); 
c)  (Mltletüchleslen ;  l'rquell  IJ,  17U)  =  eine  spiiiilHl- 
dflrre,  gebrechl.  l'ereon.  —  (ifiJU)  ilrm-Spindel 
Kadiua  (Dr.  Hlndeti-r),  le  rata,  Vorderanu- 
knochen,  der  sich  wie  eine  Spindel  und  iui 
(iecensalite  zu  Spindel  2  um  die  Axe  dreht.  — 
Spindeln  =  schwindeln  (I).  614),  verliglnare.  — 
Spindel-6Wni7,  -Schenkel,  -Wurm. 

Spinne,  f.  (Spinst,  -Spint)  (rorgerm.  pon 
[pannu»  =  Fahne;  nivuj,  penatca,  die  die  8chlck«al»- 
hüllctpinncndeo  SchuUgeUter,  ?chell>lc  IX,  4.'>4j,  epen 
(«{»nnenj;  gem.-germ.  spinn-  [«pinneD];  ahd.  «pinoaa, 
■Pinna;  mbd.  «piniieu,  spinne,  Kluge \  HM  =  das 
feinste  Fiden  »plnnende  Tier).  Nach  dem  Volks- 
Glauben  rerwaodelt  eine  rle>CDbafte  Spinne  (Dftmon) 
die  Menschen  in  Ventandlose,  Verwirrte  oder  tutet  sie 
0'-  A.  Rh.  10.');  Alphg.  70),  Tormutllcb  die  Ton  der 
Volkspbanlasie    enislellie    ,, Spinnerin"    Pcrchta.     — 

Grspinst,  1.  =  s.  Spünne.  —  2.  Htm- Gespinst, 
(U.  Jahih.)  -Grspenst  =  ein  Uedankengebilde, 


das  keine  eigentliche,  logische  Festigkeit  hat, 
obwohl  es  ans  vielen  Gedankenfaden  gleichsam 
gesponnen  ist  (s.  spintisieren)  =  musca  in 
cerebro  =  araignöe  dans  le  plafond,  im  Ober- 
stabchen  (b.  d.)  eine  Spinne  haben  (Briss.  2«7; 
Janus  1497,  8.  393  [..Hlrngespcnat,  wahrschelullch  ans 
Getpinnst  Irrtümlich  umgedeutet"],  H.  Paul  222;  diin. 
hjernespind)  (s.  Spuck).  —  er  spinnt  (südd.)  =  ei 
handelt  und  spricht  nicht  ganz  normal,  macht 
Hirngespinnste.  —  /iirjfn  ff  c  Spinne  =  -Mouches 
volantes  =  MDcken  im  Auge  haben  (Kraut,  E. 
58.1).   —  Spinn(rn)-6MicAf,  -Gewürm,  -Husten, 

—  Wdbleiii. 

Spint,  m.  (ahd.  spint  =  arrina  [II.  Z.  XVI,  Ü2; 
UraS  VI,  .';52].  adeps,  succimen,  teUt;  rahd.  aplnl  = 
Fett,  Schmer,  I.exer  241)  =  trockenes  Fett,  Speck. 

—  spintig  =  mager,  zflh,  speckig  (Scbmeller  II, 
678).  —  spintisieren  (13'>1  ST'üu'*»lren,  Kluge*,  S.'Vi), 
eine  Neu«ch>ipluug  di's  16  und  17.  Jabrh.  für)  Uirn- 
ge.'^pinste  (h.  Spinne)  machen,  nachsinnen.  — 
Häny-Bpint  (aogls.  beagosplnnum  =  genta,  Cock. 

I,  I.XX;  beago«pind,Cock.  I,  336;  faalulgospind,  Lalstn. 

II,  l8S)  =  die  herabhilngende  Fettwumme  unterm 
Kinne.  —  OAr-Spint  (ahd.  orapinna  [spint]  =  pnlpa, 
est   illud  durum  in  nure,  D.  II,  309)  =  Ohrechmalz. 

Spinzel  (Spenzel)  (zu  spinnen  [s.  d.| ;  Torgerm. 

.spcti.  Kluge ',  3.')4).  —  Spienzel  (Gespenzl,  spe- 
neren,  spenezel)  =  der  fadenförmig  aus  dem 
MundegesponneneSpeichol,  dernurmitSchwie- 
rigkeit  und  unter  öfterem  KAuspern  aus  dem 
Munde  entfernte,  ztthe  Schleimfaden  (Ober- 
bayern,  Schnabon ;  Bück  17). 

spirtzen  =  apurtzen  (Bayern ;  Klage). 

Spital,  n.  (Spittel)  (mhd.  sptt&l,  spitel  =  Kranken- 
haus; aus  laL  hospitäle,  Kluge',  3fiö;  nonreg.,  diln. 
spedabkhed  =  Lepra;  scbwed.  speUUsk  =  leprosus, 
spetUska  =  Lepra,  Radesyge,  Syphilis,  Beiart  3;  die 
Hospil&ler  und  Lazarethe  entivickellen  sich  aus  den 
LcprosenhAusern  besw.  Fremdenxlmmom  der  Klöüter ; 
15.  Jahrb.  spettels  =  leprosus,  D.  II,  232).  —  er  liegt 
im  nämlichen  Spital  krank  —  das  gleiche  Übel 
drückt  ihn  (Delling).  —  Spitaler  =  kranker, 
siecher  Menccli.  —  Spitali>r)  ■  Blumen,  -  Brand, 
-Fieber,  -  Klosse,  -Krankheit,  -Narr,  -Bott,  -tiech, 
-Sucht,  -  Typhus. 

Spitze,  {.  Spitz,  111    Spiess,  in.  (ahd.  si>ix,  m.. 

Kluge',  3^.  3.JÖ;  mhd.  spitz,  m.  splz  =  KiicheDspicai ; 
spie«  =\Vane;  ndl.  l'splt  =  Spiess),  1.  =  das  zuge- 
spitzte Ende  eines  Kürperteiles,  r.  U.  Glana 
penis  (Kirsch  M7)  oder  einer  lokalen  Krankheita- 
slelle.  —  2.  =  der  Schmerz,  der  wie  durch  ein 
spitziges  Werkzeug  (Spiess)  erzeugt  wird  (1577, 
ndl.  t'splt  =  Londenweb,  lumbago,  D.  3:19;  De  Cock 
307.  311).  —  3.  =  ein  kleines  Käuschchen,  Diony- 
piscus  (Zopf)  (Kraus,  E.  316;  Schm.  II,  ''.93).  —  die 
(Jhren  spitzen  (wie  das  Pferd)  =  lauschen 
(«[litz  niiichiMi).  —  spitzen  =  s.  auch  spetzen. 

—  spitz  ((18.  Jabrh. 1  spitzig),  1.  =  mager,  aus- 
gezehrt, bla.is,  krllnkhcli  (Spiess  II,  238;  Schm.  II, 
691).  —  2.  =  klein,  papulöü,  mit  kantig  zalaufen- 
der  Kuppe  verschen.  —  3.  =  zugespitzt,  rasch 
verlaufend,  akut.  —  an-  (;i<-)spitzen  sich  =  an- 
fangen, spitzig  im  Gesicht  lu  werden,  ohn- 
mächtig zu  werden  (Schm.  U,  6»4).  —  Brust- 


6M 


Spleen — Spleisaen. 


Spö — Sporn. 


Spits  =  KrnspelspitB  (VorderftpitZjVoderlspitK). 
—  £119 -Spitze  =  der  vorderste,  «pitiige  Teil 
des  PferilcbngeB  (nerlxt  163).  —  durchepitzm 
=  durch  die  Hnut  8|iitx  hervorragen,  z.  li.  Blat- 
tern. —  EUenboljen-Bpitz  (Hl»7  ellcnboitenD  irpli« 
vnd  descrlviclica  Mint  tteln,  dos  der  mensob  nitt  also 
enrnottiirlltigiiit,  Bruntchwtg;  GurltII,210;<ü).cvT|'3  — 
oltike.xpävov  =  Kll*iil>ogen«plue)  =  Olccrnixin,  iler 
Kopl' des  Kllenhopenb»!!!!«.  —  Fimicr SpitZO  = 
die  Fingerklippe,  fingerheere*,  das  Küppleln* 
Oll.  der  VoriierBnger.  —  fUnfer  spitzen  (ici.'ass; 
K.  W.  1 ,  120)  =  beim  trockenen  <jaiiuien  die 
V  förmige  iCunge  lechiend  vorstrecken.  —  F\i»%- 
8pitze  =  da'<  iliiB.'<erHle  Knde  des  Kusses  an  den 
Zehi'ii.  —  (1741)  flc^r-Spitze  =  Cnspi»  cordis, 
Apex,  Mucri)  cordis,  das  an  der  linken  Uniet- 
Beite  ansohlatrendf,  spiuige,  untere  Ende  des 
Herrlleifchkegels  (Kimph  302).  —  (I6M)  Jesuiter- 
Spitzchen  =  Peccatuin  veniale,  ein  verr.eili- 
iJchHH  lliiuscliohen  (Spitr.  3),  dessen  man  sich 
am  folgenden  Tnno  noch  erinnert  (Demokrlios  v, 
192).  —  Ä'iiu--Spitze  =  die  Knochenkante  unterm 
Knie  (Spina  libiae).  —  A'ru»pf/-Spitz  =  das 
Bauchäeiscli,  dag  an  dein  Krustbein  (Schwert- 
fortsfttre)  und  an  den  Kruspeln  (Knorpeln)  der 
falschen  Uip|)en  haftet  (Bruolspitr.)  (UyrtI,  K.  W. 
100;  Seim.  I,  IM).  —  iN'dini-Spitze,  -Spitz  (11« 
DOKOORplta  =  pulpn,  D.  472)  =  die  Nanenkuppe, 
Birne  (s.d.,  Pirula,  Pulpa)  =  Medium  pulposuin 
naris)   (D.  43a.   437.   472;  11,  aosn. ;   Heyne  III,   »So; 

Gr.  w.  vi:,  4ir.).  —  £oficn-Spitz  =  Rosenechniii 
o<ler  Kleischubschnitt  an  der  sogen.  Rose.  — 
Rücken-  (/2l<cAr&e4'n-)SpitZ  (11  Jnhrh.  rngbetn  tfMi 
=  |»1ili),  Voc.  opi. ;  UiC'  riiKltCMnplU,  rucklicynspitz 
=  pnlus,  ZcnlDi;  Voo  IJ  7;  I).  «411 ;  IT,  278)  =  Spina 
dotsi,  die  Reihenfolge  der  |iürnforlsatKBpily:en 
der  Wirbel  (»yrti,  K.  W.  132)  —  TUllein-,  Tiitten- 
Bpitz  III.  Jnbrh.  tuttl.ipUc  =  papillii,  Vuo.  npl.  W.  12; 
1408  diillciiii<piu  =  Papilla,  D.  11.  219;  1482  dutleniiplu, 
tmten  spitz  =  pupp*  Ipapilla],  ciipul  manillloi',  Zeit. 
Voc.  f  1.  hh  8.  f5,  Gr.  W.  II,  1772)  =  Brustwarze  als 
Spitr.e  der  Brust.  —  Zunf/criSpitze  =  der  bei 
der  Verlängerung  der  mensr'liiichen  Zunge 
schmalere  Teil  derselben.—  Spitz(rn)-(8pitz[<'.''J, 
Kp]Xäg)-Fiehrr, -Finger, -Ftutt-OrnchwUr,- Kinn, 
~Kopf,  -Kreuz,  -Pocken,  -Bavde,  -acklingen, 
-Stoss,  -Zähne. 

Spleen,  lU.  (mlttdengl.  tbesplene;  ncuengl.  Rpleen) 
=  Milz,  Milzsucht,  Mikbeschwerung,  l..aune, 
Grille,  Wurm,  Zwerclif«llor8chtttteruiig(KalUcbm. 
I«.  a.J;  Indog.  «plngbcn  =  MII7;  grloch.  Qrt/Y,v  [csA'ji- 
Yx^civ]  =  MIU,  Kick  217).  —  er  hat  einen  Spleen  = 
bestimmte  Idee,  Laune,  Schrulle ;  „der  engl.  Ur- 
■pruiig  des  Wortes  ist  auf  die  In  der  Regel  nicbt  aus 
den  Kreisen  der  Tomcbmen  oder  tclnan  engl.  Uesell- 
svbaTt  stAtnmcnden,  den  Kontinent  bereisenden  Eng- 
Mnder  «irückzutübron,  welche  durch  irgend  welche 
KxtrsTagmns,  Sonderbarkelt  und  Bückalchtslosigkeit 
anlTaUen  (»eycr,  K.-L.  XVI,  3J3). 

Spleissen,  m.  spleissen,  Spllss,  m.  splieten, 

Splitter,  ni.,  f.  (altgcrin.  spllt ;  inbd.  fpll/.en  = 
«palten;  splltt«r,  m.,  f.  =  Sprelss;  spoltcr  =  Splitter 
(za  spalten];  mnd.,  11. — lA.  Jahrh.  dem  menschen, 
det  dat  binnen  tobroken  etle  to  sideten  Ist,  Jnlirb.  1. 
od.  8pr.-F.  XV,  132 ;   1476 ,    ndl.  splccteo  =  plemen 


[flcgmfn,  Ulcus],  D.  239;  stemspleet  =  Sllmmeni)i>aUe, 
Atcmrltze ;  engl,  splent  =  Überbein,  Kallsohm.  Is.  8pit| ; 
ndd.  spUet ;  is:t2  npUtler  =  Sprels«,  Kluge  ',  as.'.).  — 
Spleissen,  m.  (  =  llulsspan  durch  Spalti'n  entstanden ) 
=  ge.sobw  (lri«e  HautHpnlte.  — Splitter,  ni.  =ab- 
gespaltones  Knochenstack,  das  beim  sok.  Split- 
lerbruch  sich  vorfindet.  —  splieten,  spleissen 
(spielten)  =  Spalten  machen,  aufspringen  bei 
Perinatitts  ekzematosa,  Rotlauf,  Rose  z.  B. 
(Frischb.  63;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  189«,  203).  —  splittern 
=  in  Splitter  zerspringen.  —  .^ritr/i  -  Splisa 
(-Spleisse)  =  Kissura  inter  nates,  .Arsch kerbe, 
Alter.spalte  (Hjrtl,  K.  W.  188).  —  Spleiss- Z>inj', 
-Peiti.  —  Splitter-  Wunde. 

Sp6,  Speicher  =  „Gaias Vieh,  das  £war  bockig, 
aller  nie  tr:tchlii:  wird ,  nnfruehtbare  Ziege" 
(Brcgrenser  Wald,  Zlllertlial :  spolehö)  =  „Ziege,  die 
wider  Gewohnheit  ein  Jahr  nnfmchtbar  ge- 
blieben" (Schm.  II,  6.'iS.  671,  KtymologiescbwaDkend 
vielleicht  >.  Spuk). 

spletten  s.  spleissen. 

Spöhn,  pl.  H.  .Spenn  =  Zitzen  bei  Hunden, 
Schweinen  (Ilenneb. ;  Spipss  11,  238). 

Spörr,  f.  8.  Sparren,  sperren. 
Spörwel  B.  Spor. 
spötzen  8.  schürzen. 
Spon  8.  Spann. 

Spor,  in.  (spür),  1.  =  Schimmelpilz,  Soor, 
Aphthen  (.*ipro,  Spruw),  aiisgespreuter  Pilz  der 
Mundhöhle  (».  Sprau).  —  2.  =  s.  Sporn.  — 
SpÖr,  spöricht  (abd.  sporl  =  mürbe,  faul;  luhd. 
spoerc;  1740  »periclit,  Chr.  Sam.  II,  4211  =  fehlerhaft 
trocken  ^voii  llu.sten  und  SchleimliAuten),  rauh, 
herbe,  mager,  ahgemsgert,  hager  (vom  Gesicht) 
(Kluge',  ;t5.i;  Schm.  II,  683;  WoII).  —  Sporen  — 
pilr.ige  Stockfiecken  hekoiiiinen  (Spiesa  II,  23sj.  — 
Spörwel  =  Zwerg,  kleine  magere  Person  (Kuhn  II, 
17).  —  ans  spören  =  au.strocknen  (von  Korper 
und  Schleiudilkiiten,  namentlich  iiu  Man<le  und 
Rachen).  —  (je-spÖT  =  nm;fer  (Reiser  1,  132).  — 
(1699)  Zungen  Spore  (Sperre)  =  Tr(H'kenbeit  der 
Zunge  (v.  M.  H,  111).  —  spöre(r)  Augen,  Husten, 
Zunge. 

Sporn,  (Spor)  (Indogenn.  sper  =  mit  dorn  Fiuse 
stossen,  mit  den  Pü.tsen  treten,  nnohgvhen  [dan  Spar 
8.  d. ;  iK'i'.fiiu,  Bpemere];  genn.  Bporo  =  Sporn,  King«*, 
»■'ifi.  !l.i7;  ahd.  üplrnan  =  mit  den  FüBsen  anslossen. 
FIck  21.J.  414 ;  mhd.  spor,  spore  =  der  Eisen-  od.  Pom 
Stachel  araFusse,  mit  dem  man  da«  Pferd  tu  dieFlankva 
stösst;  damit  worden  rerglichen).  1.  =  das  Fersen- 
bein (Calcnneu8),ilie  Korse,  woderspiiioStachel 
zum  Antreiben  des  Pferdes  am  Fersenabsal« 
des  Reiterstiefels  festgemacht  wurde"  (Hyrü, 
K.  w.  114).  —  2.  =  eine  kleine,  harte,  spitzige 
Hornwnrzeam  unteren  undhinteren,  behaarten 
Teile,  an  der  Kote  des  Pferdefusaes  (liahnen- 
fitHs,  ilnhnerauge,  Kastanie)  (Gr.  w.  IV.  2.  isaa; 
Heri.«t  i.jS)  —  3.  =  Knochen fortsiltne.  —  z.  B.  der 
Sporn  ist  herausgcgani;en  =  Sublii.\Hlio  tali 
(Pauli  117),  wobei  das  Spornbein  (Wadenbein) 
stärker  hervortritt.  —  Of-8por  =  Sporn  1  (Hj-rtI, 
K.  w.  144).  —  (1551)  HoÄdoj  Sporn,  1  =  Processus 
styloideus  am  Schläfebein  (Hyrtl,  K.  W.  75).  — 


Sporte— Sprau 


Spreokel — Sprenkel. 


66S 


S.  =  Sporn  2.  —  (1551)  Hunth-Spom  (hiindüpor; 
IsUud.  hundfipür  =  die  SctawUlcn  an  di-n  Fusfloblen 
der  Hunde,  Zeit«chr.  d.  V.  I.  Volki-Kundc  mm,  288)  = 
HQhiierHUiJiP,  Claviis,  mit  der  spornAlinlichen 
Krnlle  iles  Hiiniles  verglichen  (liock407).  —  (lijl) 
JTa/rf n  Sporn  =  HühneriuiKe,  mit  der  hurnalin- 
liehen  Kralle  der  Katr.e  verglichen  (Uock  107).  — 
Leiiten-Spora  -  s.  l.eistendorn.  —  Spor(»i)-, 
Spör-.trf(T,  -Bein,  -Galle,  Litreii',  -Srhankai. 

Sporte,  m.  =  Cauda  =  lieriecher  Schweif 
(Scliui.  II,  6WI. 

Spot,  Spotlen,  Spötlen  (sp'iiten  =  nntien?, 

BcbmelKr  II,  Cül,  vermutlich  eii  «puckeii)  —  nii8);e- 
sprilxte  HHnttlecken;  (engl,  «put  — Süppchen;  diwu 
»l>otled  typhiu  =  Kletjktvphu»,  llrcrspotii  =  Leber- 
Hecken,  Lchf.  .15.  69.  KX'i ;  Roth  301 ;  lior}'-«pol«  =  rote 
OualrbUfli'Ckt.-n,  Liornbl.  4S;  dAn.  «pyt;  engl,  ■plltle; 
gehwed.  npott)  =  Flecken. 

Sprache,  f.  (sprechen)  Rirm.  !>p.k,  »prek;  «ngls. 
(pU'Ce,  <;ock.  III,  102;  nhd.  «priihha,  (.  8pr(<hhan  — 
Kpihban  =  ipreobeu ;  mbd.  lipr&obe,  f.  =  die  .Snch- 
abmnuK  di-i  Weaent  der  Dinge  {o'iZi'x]  miltelstt  der 
TbAligkeil  der  Lnut{;i.'bnng,  die  zum  Kedcii  verwendet 
winl,  Kleinpaul;  sprecbeii  =  reden.  Kluge  ^,  X*&\  ndl. 
■pnuik  =  Sprache,  De  Cnck  T;  ,,daii  koatbunilo  Werk- 
araK,  dal  dcb  derllenacb  gescbaffen  hat",  tiorabn'cbt). 

—  Sprecher  =  der  da  «prichi.  —  a  sprachen 
=  delirare,  abreden,  irre  reden  (Schm.  I.  i ;  II,  :>r<) 

—  aus  dem  Schlafe  sprechen  (Wuttke  söti).  —  An- 
sprecher  =  Incanlatnr  (h.  berufen,  Galster,  be- 
•chreien,   anreden),   Zauberer   (benedlctlo    faUa 

ll^od  dicliur  ,, ansprechen",  Schmeller  II ,  r,9S).  — 
ftrsprechen  =  be.schrci"'n ,  berufen  durch  das 
snubcrhiift  (jespruchom-  Wort  (s.  Dalster)  be- 
einHuKsen.  —  ^r-sprochene  Krankheit.  Da»  ,,Bo- 

IJII^KCben"  der  Krankheit,  «Inu  uralte  Bubandlungaart, 
■oy  «loh  In  die  Kinderstuhen-I'raktik  lurück  (vergl. 
K.  w.  I,  s).  —  (i»i)  erlegt  ne  Sprache  =  .Sprach- 
Iftbtnang,  wobei  das  VerimiKcn  zum  Roden 
(s.  d.)  oder  die  Zunije  glcichHani  schwerer  ist, 
cUmie<lerliegt  (Bock  ä).  — /t /(^8prachen  =  fleber- 
liaft  lielirieren  (»«prächtn  s.  d.),  bei  dem  ty- 
phösen l'chlfieber  (Kriegstyphus)  (Schm.  I,  712; 
feblrprechen  ?).  —  /'in^cr- Sprache  =  die  den 
Taubstummen  beigelirachle  .^rl  der  Uedanken- 
mitteilung  durch  Fingerieichcn  rxlcr  Ilnndge- 
berden.  —  (173.5)  gebreclUiche  Sprache  (Woyt  32) 
=  8.  Sprachgebrechen.  —  (173J.)  »cliwerc  Sprache 
(Woyt  32)  =  erlegene  Sprache.  —  .Src/rw- Sprache 
=  psychische  Gehörshalluciiinlion,  »oUci  die 
(ieisteskranken  eine  tonlose,  innere  Stimme 
hftren,  als  ob  jemand  aus  dem  Innern  iler  Seele 
sa  ihnen  spräche  (liriwinger',  lo:i).  —  frr-sprechen 
(«ich),  1.  =  l'arnpbrasia,  in  der  Sprache  ein- 
meine Worte  od.  den  (.iedankengauK  verfehlen. 

—  2.  =  durch  Bes|)re<'hen,  Keuchreien,  Berufen 
Eauberhafl  beeintiussen  (WitHcbel  II,  198).  — 
Sprach- FcA/o',  -Orbrechen,  -los,  -Störung. 

Sprack  s.  Sprenkel  und  Sprache. 
Spranz  s.  Spienr. 

Sprau,    f    (Spmw,    Spro)    (tndogcrm.    «prcw, 

BjMotr;  gerai.  «|irew  =  icrsllel>eu;   ahd.   «pniowcn  = 

|pr6ben ;  mbd.  f pracwen  =  «liehen.   Kluge '.  S.j< ;  ]f>96 

•pconw ;  DdL  =  Rübnerplp« ,  De  Cook ;  V.   K.  1895, 


S.  141;  ndl.  Kpruw  =  MuDd..icbiramni,  De  l'ock  lü;  ndd. 
•pro,  Goldscbm.  142  =  Idem;  nd.-sAcb«.  sprau  =  Heb, 
Mebltiund,  Soor,  oldium  albicans,  Schmeller  I,  1038; 
DleliuttTS.  »proel,  irrtpiell  IV,  277).  —  SpraU,  1.  = 
der  auf  der  MundBchleimhaut  wie  r-etslttubtes 
Mehl  oder  Spreu  aufliegende  Soor-PiU  (siebe 
Spreu).  — 2.  =  Hülinerpip»,  ilOhnerdiphlheric. 

Spreckel  s.  Sprenkel. 

Sprei88e,ni(Spreis8el,ni)Spris8eliisu  Splitter 

und  ."^|)leL'«e  [>.  d.l;  ,,voii  dieviii  durch  tri^iinulieninf 
enllernt".  Kluge;  mbd.  «prizel  =  Splitter,  spriicn  = 
sprongen,  Scbmeller  II,  705;  ,,dai  ougc  sprel»  iii  Imt 
Terru"  =  dle  Augen  springen  vor;  1518  »pr)-B»el  —  Kno- 
chensplitter, H.  T.  Gersd.  20;  1Ö2S  «preis«  =  Splitter; 
Ifiia  «proiMO  =  Kuocbensplitter;  1620  «prousseu  = 
Knochensplitter.  Dr.  Minderer;  Ur.  W.  V,  2I0H;  1691 
•preissei.  Kluge  °,  3.')5)  =  das  abgesprengte,  abge- 
spaltene Knochenstnck  (Splitter).  —  Bein- 
Spreissel  (-Spreisse)  =  nekrotisches  Knochen- 
stnck oder  KruktursKlck  (Zw.  29).  —  (1551)  Hirn- 
«r/uWcn  -  Spreissen  =  Knochensplitter  an  der 
Hirnschale  (Hock  7«).  —  (l.i9«)  ^Tä/in-Spreissen 
=  gcKHckte  ,  zabnforniig  in  einander  gefügle 
Knochensplitter  (ourlt  III,  2.'>7).  —  zrr-spreissen 
=  »ersplittern  bei  Knochenfraktnren,  naioent- 
lieh  des  Schädels  (UiU)  tuw  sprelsselt,  Gurlt  II,  IM; 
1497  zerspreljjlet,  Gurlt  II,  212;  l.il«,  H.  v  Gersd.  48; 
llruDKchwig  [1497)  sogt ;  seilen  hie  «u  Land  (Doulsch- 
land]  «enpreiBZlct  «der  zerbricht  die  hlnifchal  vmb 
der  dick  der  Hirnschalen  [Im  Gegensatze  za  den  Walen 
oder  Ilttllcneml,  Gurlt  II,  211 B.). 

spreiten  (Sprittl)  (»hd.,  mhd.  spreiten  —  BOtuln- 
auilerbreiten  ;  mhd.  spriten  =  sieb  ausbreiten.  Kluge  ', 
36S;  engl,  spread  =  ausdehnen).  —  ifmnr/i  Sprittl 
(Ilühncrleltersprussen,  die  auseinander  gebreitet  sind; 
damit  verglichen,  RlntncrS.  l»)  =  danne,  langspros- 
sige  lieine. 

Spreiz,  m.  (Sprenz)  (mhd.  sprliu  =  Sliltzstangu, 
die  in  die  Hübe  gerockt  und  winkulbildend  angelehnt 
wird.  Kluge*,  3-55;  damit  verglichen)  =  die  winkelig 
ausgebreitete  Oberschenkelstellung  (Grittl) 
(engl,  bowsprlt  =  Bngsprlet  und  Nase,  KalMcbm.). 

sprengen  (Kausativ  zu  springen)  =  springen 
niHchen.  —  ani^t-sprengt  =  an  iler  Oberllaehe 
gespalten,  nicht  durcli  die  ganxe  Dicke  ge- 
brochen (von  Knochen);  ein  beliebter  Kurptuacber- 
Ansdruck  zur  Verdeckung  der  Diagnose,  ob  Bruch 
oder  l.uxation. 

Sprenkel,  m.  Sprinkel,  m.  Spreckel,  Spre- 
chel,  Sprlgel,  Sprickel,  Sprack,  ni.  Spröckel 

(indogerm.  sprek  («preg,  ;:£py.vö;  —  geüeekl],  prek 
(preg);  dazu  engl,  to  frcak  =  sprenkeln,  trekle^Som- 
merfprossen  [über  da«  anlautende  «,  a.  Z.  I.  d.  A.  1.S8S. 
ISO];  obd.  «ptebba,  Groll  VI,  391;  mbd.  sprenkol, 
sprOkel;  Ki.  Jahrb.  sprinkel,  «prunkel  =  Fleck  (naovn», 
Icniigo).  «pK'ekci,  Kluge  ',  3Ö«;  D.  324. 379 ;  1500«prcockel 
=  btuchu«  [«.  muckengetrilult],  D.  II,  CO;  101-J  «prenckel 
nach  form  der  Ilnien  =  lendgo,  D.  324 ;  ir.20  spraeg- 
gcln  =  PetechienOecken,  Dr.  Minderer;  1C46  spröokleln 
=  lente«,  eiterige,  fliessendo  Schilden  Im  Angv«lcbl, 
Coler,  n.  A.  12fi ;  1687  sprecklein  =  Angeslebtsflecken, 
Georg.  3.S0;  1699  «prenglein,  spr&ngleln  =  petechloc, 
mbcolae,  r.  M.  II,  IZl.  132;  1710  «prenkel  -  Geslchla- 
flecken,   Or.  W.  Hl,  480;  Barem  ipreckel,  «prenkel; 


«66 


Sprenxcl  —springen. 


springen. 


Bobwell  irprigcl,  »iihlgvl,  Klugu;  engl,  sprinklc  — 
Rprübvn,  tH'streiivn,  Ix^bf.  230;  a|iriiike1  ist  wohl  nur 
ein  an  KprlnK  l<.  d]  aiigolehntcs  n.  nosallerles  «tueckel), 

I.  =  Maoiiln,  Lenli>;o,  Mlrl,  auBeiimnJer  ^e- 
Bpiennte,  wie  RifSolkOriier  r.ergpri litte,  xer- 
Btllubte,  linsengroRgp  HaullU'clcen  (Maculnu 
dissHiniiiatae),  nainenllich  die  IVtecliien,  l'est- 
fle<-lcen,  Blallernarben  (Zw.  ssj)  und  Suiniuer- 
sprositen.  —  2.  =  das  bluti|;)(etleckle  liriislbein 
(s.  d.  4)  der  GAnfie,  aus  dasMo  mehr  oder 
weniger  stark  roten  oder  welssva  Farbe  und  !iün«tlg<;n 
Bcsvliullenbclt  dio  Mccklenburfcer  Bauern  (1<4J)  diu 
Wltlernng  de»  Vor-  und  Nacbwlntvr»  proiibexclten 
(Colur,  H.  B.  loclt.  4ar.i  («.  (jittiiBcbein,  Heuler  und 
Sültnlter).  —  Sprecklein  =  kleiner  Karbflecken 
BuT  der  iliint.  —  sprecklet,  sprinklich  (abd. 

»pnhhlloht.  GraB  VI,  ;i»l ;  nihd.  sprcokeluht;  1'.  Jahrb. 
■princliobl,  sprcucklyt  =  K'ntiglno!tti«,  C.  r.  Scbiu.  501; 
D.  321 ;  «prioeklecli,  nprrchklat,  »prlakolecbllch  =  len- 
tlglno-ins,   pnnotnosiii. .    p.   II.  2.^1)  =  eettefkt.    — 

Sprecklheit,  Sprinkelheit  (1021  !<princkciheit  = 

IviiUgo,  D.  3^:1;  1419  «pnchlhiiyt  =  lentlgo,  ScbinelliT 

II,  700)  =  die  linseuRros«  gHllerkte  .\rt  ilpr  Haut- 
fariie.  —  (M83)  Ju^tii-Sprenkel,  Bprinkel,  pi. 

(SpnUlkel)  (inu  »prcngk-jn  uiider  Ouii  nugcn  = 
luDtlgu,  D.  3'.:4;  =  Soniineri<j)ro88en,  die  unter  den 
Allgen  Flecken  (.Spriexel)  machen  (Scbuieller  II, 
TOOfr. ;  704).  —  (18S9)  ./lH'iv'''8prenke,  n.  =  ilisse- 
minierterStro(ibiiinK,  liitr.bliitien-lien,  GeBilnite 
(Dehrvnd  50).  —  ge-  Bprankt(-8preckelt)  =  ge  fleckt 
mit  punktfflnniiteii  l'li'c-ken  gezeichnet  (Schm. 
n,  704).  —  .^H/ciiijj-Sprecklein^Somnierflecken, 
Kukuksflecken,  SoiuinerspniHscn  (s.  d.),  die  er- 
scheinen, wann  der  Knkuk  (Gauch)  schreit, 
d.  h.  in  iler  witrmeren  Jahreszeit  (Or.  W.  V,  2.')2ti). 
—  Sprinkel-Afn?. 

Sprenzel  (Spranz)  (npranE  =  flüsura,  8cbmolk-r 
II,  70t;  mhd  Ri'^prsnc  =  rf>;rdokrankbelt,  Loxer  74) 
=  Hufgpaltung  (V),  Kfthe  oder  VerKtauchuii'f, 
wobei  das  Tier  gespreirt  geht  (conf.  spralii;  eugl. 
=  Vemtaucbung,  Lebt.  2:iu).  —  Sprenzel  =  Maul- 
sperre (Scbw.  er.fi),  Trlsums,  wu  nur  ein  kleiner 
Spalt  im  Kiefer  offen  lileibt. 

Spreu  (Sprtiwe)  (ludogfrm,,  germ.  »j>ri'W  = 
Btlubeu;  abd.  spriu;  lubd.  spraewitn  =  ^prübeii ;  104.5 
«pruow«)  =  der  fein  zerstiebte,  luehl-  od.  kleien- 
artige  ßeleg  (s.  .Semmel)  der  Mundhöhle  beim 
Soor  (Coler,  K.  8,vj)  (s.  Sprnu). 

Spriessen  ?.  Spro.'.^sen  (Sprfltzen). 
springen,  Sprung,  m.  Spring,  m.  Sprinkel, ». 

(iudogi-rm.  nprgh  ;  gc-ia.-<;erm.  Bprlng-;  abd.  •prlDt.'nii, 
»prunc;  mbd.  xprlugen)  =  schnellend  die  Fühsö 
aufheben  zur  Bewegung  de»  Körpeis  nach  oben 
oder  unten,  plötzliche,  ruckweise  Verllnderung 
des  ruhigen,  geschlossenen  Zustandcs,  die  Tren- 
nung des  Zusuiiimenhanges  und  bisherigen  Be- 
standes. —  sie  wird  nicht  mehr  weit  springen 
=  demnUcl.st  zur  Kntbindung  sich  niederle^-eu 
(Spieas  II,  2.1»),  —  Sprung  (Spring),  m.  =  die 
btelle,  Zeit  oder  Ihinillui);,',  du»  Hesultut  des 
Ab- od.  Aufspringens  (z.  B.  die  Kindsbewogung 
im  Mutlerleibe),  1.  =  (16"<)  Astnigalus,  .Sprung- 
bein, Fueswurzelknochen ,  Lauf  (4)  beim 
Menschen  n.  Hasen  als  Stelle,  wo  die  Sprung- 
bewegung gemacht  wird  (Lovellog  8;  Hyrtl,  K.  W. 


M«;  Gr.  W.  VI.  513;  DIbl.  Mcdik  33.1).  -  2.  =  11.1111- 
ris)>,  aufgebrochene  Ilitutpustel,  Blatter,  An;»atz 
(angls.  »pyrng,  «pryng  =  sprlogo«,  springe.  s)>ring  oti^ 
tittau  =  uleir».  pu»tula.  carbuncnlu».  Codi.  I,  i-t-li, 
II,  8.  .I&S;  Papula,  puslulu,  D.  100.  III;  sprinfwuiu 
ist  das  von  den  AngcUacbsen  bereit»  aa<  dem  Südra 
importlvrle  Abfiibrmlltcl  Scammonluni,  D.  :>W,  111] 
•cbamone  machet  dz  gederme  gumu  diirkel,  D.  n, 
328  (trocken]).  —  3.  =  das,  was  „rasch"  («.  d) 
kommt,  Fluss  (fluxiis  cunifeslio).  —  4.  =  Beg»l- 
tung  bei  Tieren.  —  Sprinkel  =  s.  Sprenkel.  — 
Springer,  1.  =  (lerd«  springt,  i.  B.  ticr  Paiioien 
als  schnell  beweglicher  Finger  (Scbw.  130).  — 
2.  =  Sprung  l  oder  das  Sprungbein  (s.  d.)  Win 
II:iBen  (llaseuspriing).  —  (1712)  .4  (/rr- Sprung - 
der  Moment  u.  Ort  der  Blulgefil98-Z»'rtfi»9Uiis 
Rnptio  venarum  (Z«r.  72).  —  An-  (.4-,  £-)Spnillg, 
-Spring,-Sprang,  -Sprig  ii4S2  rspringk,  lUprin«  = 

Impetigo,  lir.  W    III,  11«;  Zening.  Voc.  1.3  =  .SctiM; 
Gr.  W.  11,   1745;   dürrer  Grint;    l&lj  ausi.rang  =  eint 
ilecbtenarllge   Baatkrnnkbclt    der  */4  bia   '/tJAhriirto 
Kinder,   l'oler,    H.  .\.    124.   201;   16&I  der  anipring  = 
achores,  Erbgrlnt,  sÄugende»  Gnatx,  I).  II,  7;  1680  u- 
Bprank  —  lentlgo,  D.  S24;  anaprung  —  acor  [Grinll, 
1).  030  ;  172S  ansprung  =  Griutaustcblog  Im  Ucsietil». 
Tbes.  San.  Br.  89;    1736  ansprung  =  Orlni,   Woyt '»; 
1740  ansprung  und  was  dcrglclcben    m^-br  Ist  scr«l 
kleine,  ruude,  spitzige  oder  andere  Erhebung  so  oImq 
In  der  Haut  ans  stillslebenden  Sailcn  entspringt,  3*lli 
1,  14;    1741  ansprung  =:  ospergo,   Kirsch  llfi;  ITU  ts- 
»pruug  =  acbores,  tavus,  tinca,  geraclnerGrinl.  Erbgrial, 
bflser  Kopf,  Zw.  I.j3.  481;  1749  au»pring  =  Frlwoi,  2.  !■ 
d.  I'bllol.  XXVI,  237;    1750  ansprung  =  acborca.  <WK 
laetea,  scbwtrvnder,   offener  Ausschlag  Im  Gesichte 
der  Kinder,  A.  v.  H.  1,  14;  II,  491 ;    1779  ansprung  = 
grluturtige  Hauterhobuog  a.  KI»ibildung  bei  Kinders, 
Behrend  6;  1782  ansprung  =  Impetigo,  crosta  iariea, 
M.  II.  L.  I,  31,    1783  anaprung  -  Orlutborke,   !'l«lni-r 
I,  140;  II,  2ii.i;    1807  anspning  =  cmsln  lactea.   Jlilch- 
Sfborl,  Ackorm.  ."K)7).  —  An-  (A-,  £-)8pning,  l- = 
die  Stelle  der  Maut,  wo  diese  beainnt,  Kisje  tu 
bekommen,  die  bei  der  kindlichen  Haut  sehr 
leicht  eintreten,  namentlich  bei  schon  vorhan- 
dener liaiiterkrankiing  (Kkzeina  z.  B),  diu  dann 
selbst  den  Namen  Ansprung  erbillt,  wenn  t\e 
sich    mit    solchen   Kontinuildtsslornngen    der 
Maut  koml)iniert;  darum  ist  .4nsprung  a)Grint, 
weisser  (irint*  2,    Favus,   Impetigo    larvali», 
Crusta  laolea,  .Mentagra  bei   Kindern,  Silng' 
lingen  (Gr.  W.  I,   172;    Behrend  47);  der  wie  der 
Xerriss  (—  Nilrbriss  s.  d.)  Einrisse  bis  in  den 
sogen.  Narben  (s.  d.)  der  Haut  macht;  b)  Kk- 
y.ema  capitis  (Hauptaosprung);  c)  aufge.eptuugvn« 
Haut  Oller  I.,efze.  —  2.  =  die  Krunkhcil,  di* 
„rasch"  {*.  d.)  ankommt  (anspringt)  und  bal.l 
vorrtbcrgeht  (wie  der  Flug  s.  d.)  ;  der  Ansprang 
wird  last  überall  mit  Osterwasscr  (und  Spriogwortela 
[Euphorblii])  behandelt   (Kohl.;r,    V.  B.  3.iO;   Cook.  II, 

100).  —  Haiipt-.iNsprung  =  Ansprung  1  a,  l>,  e, 
wenn  dieser  am  Kuiile  sich  beändet  (Zw.  7«). 
—  roter  ansprung  -  Ansprung  2,  ein  lebhaft 
rot  und  rasdi  auftretender,  rasch  wieder  ver- 
schwindender, papulOser  Hautausschlag  (Stro 
phulus  inlertinctus)  (Behrend  50).  —  (IT4J)  voll 
ansprung  =  cancerosns  (Kirflch  176)  =  wie  foa 
Hiiutkrebs    ganz    zerfressen,    oU'eo.    —  tnf- 


Bpnngen. 


Sprin«— Sprosse. 


667 


I 


Bpringen  =  eine  eröffnende  Veränderung  der 
KuntiuuilAt  der  Haut  (b'igsura,  ger^ure),  t.  U. 
Bufgesprungene  Hände,  Lefien,  welche  Ver- 
änderung bei  schon  vorhandener  Haut-  oder 
Schleinihaulerlvranliung  leictiter  eintritt,  z.  B. 
hei  Kkzenia  (Hugls.  [or  Itian  thtiiU  Iba  tvlh  neo  bllssii 
IBIasco,  milero]  ayp  npriagnn,  Cock.  III,  Wi)  =  Auf- 
Bchiessen,  Auffabreu  der  Zabnbillern.  —  Aits- 
Sprong,  1.  =ein  rasch  nach  aussen  auftretender 
AiiNvchlag  „Exantheuaa"  von  sogen.  Hitzblät- 
terclien  bei  Kindern ,  der  l>ald  wiederlsehrt, 
naclidom  er  verscliwunden  war  (Strophuius) 
(Rehrend  60;  «tro|>Uu5  =  Haut,  ßalK)-  —  2.  =  ein  die 
Haut  eröffnender,  itusserliclie  Hisse  machender, 
pustiilöser  Hnutaiissclilag,  Ktlltee  z.  B.  (Schm. 
II,  701).  —  fcf8pringen  =  ira  Sprung  beaatlen.  — 
jBiruirn- Sprang  =  der  Moment,  in  weiclieni  das 
Kinds» asser  aus  der  Fruclilblase  |)IOtzIich  sieb 
entleert.  —  J<Vft7»iiert- Sprung  =  le  soubre  eout 
des  lendon8  =  Sehnenbttpf3n. —  Oe-spring  (abd. 
KasprlQc^orlfictam,  D.  400;  gtsprinc  =  puslula  quaiido 
earo  apparaerit ,  Id  florot ,  papala ,  O.  474  ;  crisping, 
gexprinc,  D.  II,  310)  =  Ansprung  (s.  d.),  HaulölT- 
nungen  in  ausgedehnterem  Grade.  —  (mhd.) 
pron-gprttnge  (adj )  =  einer,  dem  die  Granen 
(Barticeiine)  bereits  emporwachsen,  hervor- 
spitzen  (Uoffm.  I,  37t)  s.  Granne.  —  (1692)  Hasen- 
Sprnng,  I.  =  Sprung  1,  Astragalus,  Üssicula 
poplitum  leporis  (Sel>.  696;  Kirsch  691;  A.  V.  H.  II, 
101),  Sprungfuss  des  Hasen.  —  2.  =  (»pozIalUiert) 
ein  nadelfOrniige«,  krummes  Sesani-Beinchen 
im  Gelenk  des  Hasen  aus  dem  unteren  Teile 
des  rechten  Vurderfusses ,  zu  Ueilversuchen 
benutzt  (».  d.  Verf.  Volk»-M.-.l.  S.  I6:t;  Cr.  W.  IV,  2. 
642;  Ui.'jme  III,  61).  —  Magen  Sprünge  (aiiglsllcha. 
thac*  niagan-«i>rinKe  =  flnx  of  llio  mow,  atomaobos 
rlivuinadiomeDOB,  IrritaUo  ol  tbu  maw,  Cock.  II,  168. 
l'Xi.  19.1)  =  rasch  zum  Mugcn  sich  bewegender 
l^luifluse.  —  Or<  Sprung  =  Urspring  (s.  d.) 
(Schindler  II,  704).  —  ^'(I7f  SprÜngO  =  die  wie  mit 
abspringenden  Sllgespnhnen  sich  abschilfernde 
und  einreissende  Milcliborke  (Impetigo,  Crusta 
Jactea)  (Fucha  U,  tC2).  —  roNSprtinge  (angU. 
dt'adK]>rlagas  [Sprung  2j ;  engl,  dead  a\'rin\tf>,  Cock.  I, 
S.  10  90.  100.  190)  =  uicera,  carbunculus  lebens- 
gefährlicher Hautausschlag  (Blattern),  Kar- 
bunkel. —  ungute  Sprünge  (angin,  uncude  «pringas 
Ibe  on  llchoman  acciinedo  t>cod  =  stränge  pastnlea, 
whlch  are  produced  [kunneu]  on  the  body  [I^icbnam], 
Cock.  I,  24)  =  durch  unholde  Klben  verursachter 
ÜHOtausscblag.  —  D'r-Spring  (abd.  unprunc,  nr- 
■prlnc  =  Quellt),  die  ersprint;!,  Kluge',  387;  mhd.  ur- 
sprinc  —  Aomcblagkrankbell,  Loxcr307;  1482  urvpring 
s=  Impetigo,  Zening.  Von.  xi;  Gr.  W.  VII,  610  =  Nerlis 
I».  d.i.  Scbmi-llor  U.  704),  1.  =  der  plötzliche  Beginn 
einer  bewegten  Stelle,  t.  B.  Muskclansatz.  — 
2.  =  die>Stclle,  wo  ein  Schmerz  (Migriine,  siehe 
Huuptkrankheit)  od.  wo  ein  Hautspitlnge  (I-'is- 
euroe,  Hhagades)  machender  Hautausschlag 
rasch   entsteht.    —   Franzosen- Ursprxmg  (im7 

vom  Ursprung  nnd  liurkommun  der  Fraulxosvn,  I'ara- 
ceUnt;  «jurli  III,  2:i0)  =  Ätiologie  der  Syphilis.  — 
Krankheit»  ■  UrafTVOig  =  Krankheitsursache, 
(Quelle  der  Krankheit,  Wesen  „Ena  der  Ursprung 
aoa  welchen  ein  Jeglicher  alle  Krankbeilen  gewaltig 
tat  ni  getAren",  Paraoeliai;  Fagel  218);  Paracelini, 


der  den  Ursprung  der  Krankheiten  aus  den  Humorcg 
(•.  d.)  od.  Feuchten  (s.  d.)  der  Humoralpathologle  voll- 
stAndig  u.  aU  erster  Uugneli'  u.  der  diese  als  eine  ei^ 
dichtete  Fantasie  bescichncle,  nimmt  eine  mineraiiscbe 
(tarlarische)  t'rsache  au,  die  im  Blute  als  Salz  (Mineral) 
ihre  materlolle  Gnindlage  bAtte;  ,,so  finden  wir  dos 
auss  dem  plut  alle  offen  schaden  kommen  vnd  ent- 
springen; nun  ist  dos  mineralisoh  auss  der  vrsach, 
das  au  dem  ort  das  «alta  berscbet  vnd  ein  rrsprung 
Ist  dieser  kranckheften,  darum  rou  Humorihus  nichts 
zu  tractireo  ist,  sondern  von  uim  minoral  vniid  mi- 
nera  etc.  (Gurlt  111,  226).  —  For-Sprung  z.  B.  des 
Fersenbeins  =  Calx,  calcar  pe.iis  als  von  der 
Unterlage  nach  einer  Seite  sich  forlsetr.endor 
Teil  des  Knochens.  —  Ha»«fr-Sprung=  Bluscn- 
sprung.  —  Uunf2  Sprünge  (angis.  uundspringum 
and  anthlolen,  Cock.  I,  V>6  =  Uvoreset  suglllationci) 
=  offene  Ilautst'hruiiden,  welche  schmerzen.  — 
zer-  (tifr-)8pringen  -  vullstftndig  entzwei- 
springen, (1S32)  in  zwei  Stücke  zerspringen,  1.= 
bersten,  z.  B.  der  Ader  (E.  W.  1,  14).  —  2.  =  ge- 
bären, so  dass  es  eine  Mutter  und  ein  Kind, 
also  zwei  ab;jiht  (Fries  124)  (s.  auch  Hafen).  — 
springend(e,  «-,  «)  (Spring-,  Sprung  )ßrii», 
-ßliil,  -Feuer,  -Geist,  -Gelenk,  -h'jlt,  -Koller, 
-  WiU 

Sprinz,  m.  Sprinzel,  n.  (zn  sprlUen  [s.  d.].  nasa- 
liert; mhd  sprinz),  1.  =  Sommersprosse  (1449  das 
fiprtnzzel  unter  den  angen,  Sehmellcr  II,  705).  —  2.  — 
„ein  schnell  aufgeschossener,  junger  Mensch" 
(Seh melier  1.  eod.). 

spritzen  s.  Sprossen. 

Spro,  Sproei  (Spruw)  s.  Sprau. 

Spröcklein  s.  Sprecklein. 

spröde  (germ.spr6w  =  serstieben  [s.  Spreul;  mlttel- 
cngl.  sprilbe  =  gebrecblioh;  l.'i28  =  dUrttIg,  schwftvh- 
lieb.  Kluge',  39«;  1646  sprüde)  =  leicht  brechend, 
vom  Pferdehufe  (Coler,  Pf.  370),  von  menschlichen 
Haaren  und  N&geln.  —  (1736)  .ffniif-SprÖdigkeit 
(Woyt  asi)  =  leichteinreissende  Haut.  —  spröder, 
Sprott-//ii/. 

Sprotten,  pl.  s.  Sprosse. 

Sprosse,  m.  (Pross,  Sprussen,  Sprüsse, 
Sprottel,  Sprotten,    Spruttlen,    sprUtzeln) 

(germ.  sprüt  [spriessen,  emporwaohsen];  uhd.  sproiio 
=  Zweig,  Leitersprosse;  angIs.  spryttan  =  germinare, 
Cock.  II,  370;  mbd.  sprozxe  =  Leitersprosso,  I'flanzen- 
sprosse.  Kluge',  366;  mndl. spnUen  =  Sommi<rHprosscn, 
de  Vr.  20;  mnd.,  14. — 16.  Jabrh.  de  sprutun  des  ant- 
lalc»,  I.  f.  nd.  Sp.-F.  XV,  143 ;  1120  sjiruete  =  naevus, 
l).  379;  1646  sprussen,  sprüsse  =  SommersprosseD, 
Coler,  B.  A.  123;  P.  324;  ndl.,  14.  Jahrb.  spruet  =  len- 
tlgo,  D.  324;  1466  ipredel ;  16.  Jahrb.  »pruKel ;  1600 
Bpr<>tIcb  =  leQitculalicntlgo|,D.  11,231;  ndl.,l.')07sproet 
=  lentigo,  O.  321;  ndl.,  löM  sproeten  =  tiautflecken ; 
nltspraiLsel  =  Ausschlag,  De  Cock  36.  24.^)  =  das,  was 
am  Körper  hervorgesprossen,  erschienen  ist 
oder  wie  ein  PHanzen.sprosse  vom  Stamme  ab- 
stellt. —  (1677)  sprÜtzeln  =  den  Schleim  aus- 
werfen, aus  dem  Munde  spritzen,  (zu  mhd. 
sprutzen  =  spritzen;  1120  sprute,  sprutse  =  spulam, 
l>.  64'J  ;  Bern.  161).  —  SprÜttleU  (1420  spruetele;  1475 
spr6tt«l;  ndl.  =  coeala  ienllcula,  D.  116;  1466  ipredel, 
sprottel  =  lentlenU,  D.  II,  231;  168S  spnietUen,  Talier- 


SOS 


Sprott— -gpttl. 


SpHone— Spanne. 


uaein.)  =  LiiiMenllei'kvd,  die  wie  Kolilunruiiken 
auf  der  Hiiiit  iinHgepprity.l  sind,  Chloiisnm  uli^ri 
(ör.  \v.  VI.  iu.i3).  —  sprottich  (i.vi7)  =  lentii-ii- 
lo9u»,  mit  Kprijssen  (Soniiiii.'rsprüsseu)  liefleckt. 

—  Spriissel  (i'^w),  Sprüssling  in'o.  soiuneiicr  n, 
7(M.j  -  ailolesoens,  Sprösslinj;.  —  Lfiii-Spriessen 
(Sprossen)  =  Kummer- Maser,  tli«,  wie  die 
.Suiiiiiief  sprossen  im  .Sommer  ersclieinen,  narli 
dem  Vifllcsgluulien  liei  Knuimer  und  1-eid 
auf  den  Kingermigeln  liervortrelenden,  weissen 
Na>:ell)lftlen  (Klecki*)  (Koclibi>l/.  l,  13(.  (l.)  (siehe 
Noruenspur).  —  (mk;)  Pa/m-SprOBS  (i'tilmiiroM 
=  »imtulB,  Bcapul»)  =  das  Scliulterliein,  das  wie 
ein  Sprosse  an  dem  Arme  (l'alm  s.  d.)  ab- 
stellt (Zciifng.  Voc.  yä)  («.  «udi  Arin-Bross).  — 
5fi»i»ier-SprOSSe(D),  f.  =  vermullioh  einenllii-li 
h<<>inmer»i>nitlen,  >jprulteln,  wie  Kolilenfnnken 
ftusirwptilxle  Flecken,  meist  auf  der  Gesichts- 
haut (=  uvolr  du  brcn  de  Juda**,  ^tro  lininö,  dOP  an 
doN  JiHlnsbrcniien  Ld  der  Ka^tetucit  oriniierl:  le  Jour 
des  hraiidoiiH ,  Uomlnica  braiidoniim ,  Mannh.  A3G 
=:Faiiti'n;nnnlug,  Fiinki'nsoimug,  Brlu.  ;.>a7;  »prOKtou 
Bu  sjiruUvii  und  »prleKseii  von  f^erm.  spnit  [s.  o.l; 
ITSn  sominer-niiroracn  =  leniiKo,  cphcUda,  A.  t.  H.  II, 
itStI;  17C1  »ommcrspr4>«.<lvln  =  leoüglnei,  L.  eh. 
41;  17T6  «ommcr  sprossen  =  lenllgo,  Ueliroud  S.  80; 
Synonyme:  Phakos,  Pannus  lenticularis,  Kphelidos 
[tri — Tj/.;o;l,  Lenllculalt'clil];  ndl.  rom^•r^ip^ooU•u,  D» 
Cock  Tli;  diln.  frcgne;  engl,  frcckle»)  =  verschieden 
Stark  gefilrl»te,  meist  hraune  und  hnsengrosse 
Pij»mentflecken  der  Haut,  die  mit  der  wilrmeren 
Jahreszeit  wie  die  Maieren  (a.  d.),  Maihlflmchen 
(s.  d.)  erscheinen  oder  starker  wieder  hervor- 
treten, emporspriessen  aus  iler  Unlerhaut  oder 
richtiger  wie  angespritxt  erscheinen ,  daher  sie 
auch  ,,Knckuckiinccken"  hclssen,  die  der  Uauch,  nach 
■nden-m  Volkaglaiilieu  (KochhoU  (19;  Wutlke,  S.  206) 
auch  der  Hlt(atp<-AIp  pissend  i.  It.  auf  die  lUudc  go- 
epritzt  hat. 

Sprott,  sprttde  s.  spröde. 
Sprttnckel  s.  Sprenkel. 
Sprütte  8.  Sprossen, 
sprützeln  s.  Sprosse. 
Sprüwe  8.  Spreu. 
Sprung  8.  springen. 
Spruttlen  s.  Sprosse. 
Spuch,  m.  8.  Spuk. 

spucken  (aus  alllranx.  escoplr)  =  durch  die  ge- 
gepresHlen  Lippen  spucken  (1710,  ndd.  spucken 
[diJür  okerd.  speien,  sperr,en,  splonxen,  splrtxen; 
apantzen  und  sputzen],  Kluge  ^,  :tö7 ;  nach  Lalstner, 
Z.  I.  d.  A.  18*8,  8.  ISfi  spucken  =  s  -i-  pu  [pln];  SKüx). 

—  Spack,  m.  1.  =  der  mit  Uerüusch  aus(;e- 
»puoktü  Speichel.  —  2.  =  8.  Spuk.  —  aus- 
spucken (hell,  ultspiigcn)  =  ansspeien,  ein  p.iise» 
vorschüucliende*  Volkshellmiticl.  —  £/!<<- SpUcken 
=  Sputum  cruentnm.—  Gcspui,  f  =  s.  Speichel 
(Bück  17).  —  iS^r/iirar;  -  Spucken  =  schwarzge- 
fflrbten  Auswurf  haheu,  bei  Kohlen-  od.  Kisen- 
Itinpe,  i'neumonokoniosis,  Siderosis. 

-spül,  Spttlich,  m.  (zu  spülen;  ahd.  spuolan, 
srpuoliüil;  mbd.  »iiaelea,  spüclach,  Kluge ^  !SÖ7;  1483 
epulech  =  iqualor,  poplsma  [Küobenabfall] ,    oSasIo 


■permatis,  Zenlog.  Voc.  g  1,  ee  5)  (s.  Speichel). 
(HC.!)  O-rspttl  =  Squalur,  l'opisma  =  die  Aus- 
giessung  des  mUnnlichen  Samens  (Xenlng.  Vov. ; 
D.  U7.  M'J)  («.  auch  Spiel). 

Spünne  «.  Spunne. 

spürtzen  (spUtzen)  s.  spurtten  u.  si>eUon 

(nihd.  spluzfD  =  speien,  H,  Paul  430).   —   Spitzen- 
sdilivgm. 

Spuk,  m.  (kUer-nlid.)  SpUch  tgtim.  'pauka;  ndl , 
add.  »pook;  16.  Jahrh.  spoyk  =  strigef,  D.  II.  SSI; 
acbtred.  ^pok;  norweg.  spjok  =  Oespen:*!,  Kluge', 
S87;  sehtrcd.  h|ern  spoeke  =  Hlrngeiiplnn«le.  iJirm  der 
PoltorgeLttor  (».  Trugeding)).  —  es  spucht,  SpUckt 
in  seinem  Kopfe  =  die  elhischen  lieisler  machen 
ilin  verwiirl,  geisteskrank  Ivuri;!.  Urquell  llt,  hS;  ^ 
Sehm.  11. 8.v>).  —  Spucht  -  „kleiner  schiiiitchtiger  f 
Mensch"  (Schmcllir  11.  66Ä).  —  Spuchtel,  f.  = 
„Weib,  das  nicht  mehr  si'hwan;,'er  wird"  (nds. 
spiii.t  =  aligezvhrle  Person,  Sohmellcr  II,  ttäö).  —  Ge- 
SpÜk  (tClheifcld;  das  guspocks,  ächelt  190  —  um- 
gehende elblsche  nelsterge.flBU ;  wird  besprochen; 
Müllenh.  502).  —  Koc-spack  =  «weites  Ciusichl, 
das  wie  eine  Geisteiersclieinang  vorher  um) 
nachher  sich  xeigt  (Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1«97,  ü.  iji). 

Spule,  f.  (♦ermutUch  zu  «pn  fs.  spinnen).  KIug>!*, 
;i'w).  —  irr6fT--Spule  =  das  einstmals  duaii  ver- 
wendete Strahlbein  der  \Vie<lerkauer,  Ds  seaa- 
nioiileum  (Falke  II,  34«.  430),  das  wie  eine  Welnr- 
spule  ein  inneres  und  ein  ilusseres  Knde,  sowie 
2  tclatte  Ufiil  2  rauhe  Flachen  hat.  —  Spul- 
irurm. 

Spanne,  f  (Spünn[e],  f.  Spinne,  f.  spinnen) 

(vorgerra.  spen  [pcn]  =  spannen,  ziehen,  dazu  Fahne, 
pnnnus;  gcm.germ.  splnnlan);  ahd.  »i'Innan  [spionenl, 
splnna,  f.  fpunni,  f.  =  mamma.  über,  lau  mullebre, 
lir.  W.  II,  8;  Ornll  VI,  !I4.1;  aiigU.  «ponan  =  ZltA-o, 
mamilla«,  Cock.  I,  I.XXIV;  12.  Jahrb.  spauna  =  arpia* 
[arvlna]  =  Schmnlz,  II.  Z.  II,  205;  ^punne,  o.  —  Mutter- 
milch,  Schmi'Uot  II,  676;  12C0  spanne,  m.  =  Fnsuco- 
mllch,  PlelderSl;  spunne,  m.  =  rrnucnbrust.  Schm. 
n,  677,  ubcra;  mhd.  spinnen  =  spinnen,  spun«,  1 
spünno  f.  spunue,  t.  =  .Unllerbru.it,  Mntiermllch,  Lexer 
943;  8«bm.  II,  670;  1480  diu  spiinu  =  Milch,  tl.  FolU; 
144IS  dai  gespynd,  C.  v.  Megbg.  =  Fraui'nmücli ;  UU 
sptnn  =  loc  raulicbre,  Sehmcller  II,  676;  leoo  gotpünn, 
g^punss  =  Frauenmilch,  Guur.  641  und  lUtrlatcr; 
[Üiterr.)  spün  =  WclbcrmUch,  ehr  Sam.  1.  12;  "KlWl 

spinn.  Fromm.  VI,  19).  —  Spünne,  f.  (Spinn,  f. 
Binst),  1.  =  dasjenige,  woran  );ezo>;en  wird, 
ül>eia,  Mammae,  Multerbrust.  —  2.  =  dasjenige, 
was  wie  ein  Faden  aus  der  Brust  gesponnen, 
herausgeioj^en  wird  (Lac  muliebre,  Coloslram, 
Binst,  Biest),  Muttermilch.  Das  Spinnen  ist  jünger 
nis  Flechten  und  Woben;  ,,diu  Bcdurtnls,  die  Kan<t 
des  .Spinnens  ron  der  des  Flechten«  zu  untcr^cheidea, 
erwachte  spftler  als  der  Wun«cli,  Weben  und  Flechten 
sprachlich  ron  einander  xn  trennen"  (Schradcr,  Spr.- 
Vcrgl.  1890,  S.  ISO).  —  (1477)  Fra tl<7l  -  GcspÜIlB 
(frawngeapüost  (Ortoll],  fmwengcspüan,  C.  v.  Megbg.) 
=  .Muttermilch  (Gr.  W.  IV.  1.  78).  —  Or-spOUI, 
-spünn,  n.  (gesimnn,  yeDpiiiine,  grtp'md,  yufiinlt 
gespünn,  <)espiinns,  i/espin,  gespUHS»)  (Cluar. ;  Schm 
II,  «76.  «77),  1.  =  Fiaueniuilch.  —  2.  =  Frauon- 
brust.  —  3.  =  Flechte,  unreiner  Anschlag  (Chr. 


Spund — Stint. 


8sm.  I,  8)  als  Wichtelxopf,  Uexeniopf.  —  Hexen- 
Grspinnst,  l.  =  Coluslrum,  Hexenmilch  (s.  d.), 
die  Anscliwelliing  iin<i  Miloli  in  den  BrflBten 
der  Neiikteborenen.  —  2.  =  Geppfltin  3.  —  llirn- 
(rrspinst  =  siehe  spinnen.  —  O/irfw -Spinner 
(12.  Jiihrh.  or!T'iniik  =  (>hrrn!ichiDBlz  =  darum  in  iiiirc, 
H.  Z.  II,  M.'i)  al?  vermeintliche  frünclie  de»  spannen- 
den Ohrsclimerze»  bei  Olilis  extern,  (ijimmert, 
V. -Med.  S31 ,  e;  berühren  nlch  zwei  BogrilTe:  abd. 
irpanna  —  ikrTinn  [ObreDdcbiDBlx]  und  »pinner  —  der 
»[■Inoc'niie.  «)'anncn<le  [fcll.  Scbmenl)  —  ll'rtirt- 
SpÖnne  (Gtspünst)  (I2C>0  eine!:  treibe»  i^iinnc, 
Pfeiffer   28;     1477    »elhsgcKpiin»,   Orlolf)  =   Krauen- 

niilrl«  —  Spinn-  (Gispinn-)  Hmten,  -Schmerten, 
-  Widder. 

Spund,  m.,  n.  (aua  Ut  punrta  =  Stiehloch ;  mhd. 
vpunt,  pnnet,  pfunt  =  Spundloch ;  mhd.  >>pund.  punl, 
bunde,  Kluge',  3.i7;  1482  «pont)  =  MogeniniinUloch 
(Zenlng.  Voc.  ce  6).  —  SpUnd'Lor/l. 

Spur,  f.  lindoKerm.  fp.'r  =  mit  den  Küssen  tretün 
[dasn  .Sporn,  n.  d.j;  germ.  a|K'r  =  mit  den  Filsi'cn 
Btossend  den  Wlldüpuren  nachgehen,  ,,ein  OtiiTn-*t  de« 
altgerfflanlachen  JitgerleljeD«",  Kluge',  ;i.',7;  mhd.  ^pur, 
üpiir).  ].  =  KiiHspur.  —  2.  =  da»  Kinptinden, 
Verspüren.  —  Huli-SpuT  =  eine  Wunde,  die 
von  einem  Hiebe  enlHiiind  und  eine  sichlhare, 
vertiefte  Narbe  liinterlilsHt.  —  liollt  ^MM-Spur 
(angH.  fowpor  =  vestiglum,  t'ocit.  III,  SM,  15.  Johrh. 
bogfav  Tujrl»por  =  calcaneus,  D.  II,  1231  =  hohe 
Hai-Iten,  die  eine  liefere  Spur  durch  den  Tritt 
im  Boden  liinterlassen.  —  Leg-Spux  (i«g  = 
acblimm,  hf>f.  ül-'I.  l'r<iuell  232.  2fi7  yj6;  Scbmeller  I, 
1«S  («.  leHicbn  =  S<'haden  hrincende  Spui  des 
weibhchen  Monalsthissus  (s.  Mond),  wie  auch 
die  Tmdeii  im  Bette  die  t<pur<.'u  Ihre«  Da-^eins  als 
Truilvokrcu»  zurücklaasen.  —  Nornm  -  SpOreS 
(iKamernl  nornaii|M',r,  KochboU  1,  i:i7;  LIebr.  z.  V.  a2y) 
=  die  von  den  Nornen  geinnchten ,  iScliioksal 
Vctknndeiiden  NajiellilniHn  (mmdax  darnin  auch 
iccoannt),  Ics  hiiiifs  tilnnclies  de  Keil  (l/.vj— isi»), 
die  nach  schweren  Krankheiten  auf  den  Kin^'^r- 
na^eln  aictilliaren,  weissen  Qiierslreifen  (ttuber 
21 ;  Nornen  =  8ehlcktial«geister  der  Nordgermanen) 
(••.  Mer^e  u.  NagelbldtHn,  Kiimmerniaser,  l,ei<J- 
epriessen  elf.  —  ir>--8ptiren  =  abnorm  empfin- 
den auf  der  Haut  (äohmert).  —  Spru-Iialz, 
-Lieren'. 

gpurtzen    (spilrtzen,    spirtzen,    sperzen, 

SpÜtzen,  speutzen,  Spötzen)  (vermutlieli  m  ahd. 
«pirineu  [=  «plwlzien],  Kluge',  X^i.  i67  —  »{»«utzen, 
*l>iitzen ,  iqiacken ,  «peien ;  1-182  «i>urt«en  —  Nasen- 
achnenzen,  Zeiiing.  Voc.  z  2,  ee  6;  l.V  Jahrb.  »poci-xen, 
Fpimen  =  deipnere,  D.  U,  1X1),  l.  =  spucken 
(Klnge',  So?;  Scbmeller  11,  f*^).  —  2=  den  Nasen- 
Schleim  ausschneusen.  —  nn -spUrtzefOn  =  an- 
spucken (Scbmeller  11,  (WC).  —  (iM«-spürtze(r)n 
(1432  auMpurctelen  —  oxcrearc,  D.  II,  IAO,  1617  auji- 
•plirtfeo,  AreQtln;  1609  au88pärU<'ii,  Ciuar.  884;  T.  U. 
IT,  MI  =  den  Speicliel  spntrend  «Ui'Bpucken.  — 
y}/H/-spentzen  («juggenbühl  12)  =  Ülut  spucken. 
Srint,  f.  (l'ü«)  „eine  In  Ungarn  gemeine  Krankheit, 
die  in  einer  Enliiindang  und  Ge^ehtrulat  In  dem 
Mnnde,  Haine  und  U!nt<'rlcib  IK-Mebt"  (A.  r.  H.  I, 
laiSI,  der  In  Ilnngartcls  wnhierrahrcoe  r.  Wllaloekl 
•clirleb  darfiber   auf  IrenDdllche  uud   gdUge  Vermltt- 


Staar. 


060 


lang  de«  Ilerro  Dr.  P.  8.  Krauu  [Wien]:  „leb  babe 
da«  Wort  Stint  nie  gehArt;  datclbo  flndet  «ich  auch 
In  keinem  tx^-xtkon  vor.  In  Sudangarn  hülset,  an* 
dem  neoUeheu  entlehnt,  «rind  =  (üohring)  Urlnd, 
Krtltie."  VermntUoh  l«t  e.i  das  auf  veralteter  (tertiärer) 
und  remaRbUI.'<«lgter,  en'lemi'fcber  Syphili*  l>ernhende 
Ski'rlJero'Obel  (s.  6.  n.  UHamler  in  Z.  lldbcb.  d.  «per. 
l'alh.  u.  Tlicr.  III,  18),  die  um  l.SX)  Im  nngarl-«eben 
Uttorale  endemisch  herrschte  und  vielleicht  mit  dem 
deutschen  Schrind,  Bcbmnd  wiedergegeben  wurde 
(Rhagade«,  Placqncs).  SrInt  ist  nach  einer  Mitteilung  an 
Dr.  F.  B.  Kraus»  ein  böser  AnsHclda^  mit  Knollen 
am  Hals  u.  an  der  Brnst;  was  mit  den  Ilallcr'schen 
cDtxündlichcn  Geschwülsten  Im  Munde  und  Ilal.>,  sowie 
am  Hinterleib  (anus)  libercinsllmmond  wohl  nur  «ur 
Sjrpbtlis  Beziehung  habeu  kann,  die  jetzt,  weil  Ungst 
als  solche  erkannt  und  behandelt,  nicht  mehr  en- 
demiicb  vorkommen  wird,  weshalb  auch  der  Name  im 
Aassterben  ist. 

Staar,  m.  (Star,  Stahr)  (eine  nhd.  Folgerung 
«US.  ahd.  starablint,  ,,des  ^eha  augono  siain  sint",  in 
cuiii'  pupuUI»  lapls  [cont.  engl,  wallejre  =  Stoar,  Steiu- 
angcl  Invenilur  =  aveugle  |alblos  oculos],  glaucoma, 
H  Z.  XV,  36»;  Cas».  Ulos«.,  Dlez  120  =  anrlsia,  Zinlng. 
Voc.  ee  6  —  Katarhacia,  snRuslo  ocull,  huiuor  ocull 
nocens,  funins  cataracti,  Du  Cange  it,  221;  mhd.  star* 
bllnl;  1618  starn;  IGlj  stahrcn,  C'oler,  H.  A.  US;  u.-ndd. 
ataiir  =  Btaar,  Oold«chm.  97;  dan.,  holl.  slanr,  schwcd. 
starr).  Obwohl  Klnge',  3J9  das  .,staarbllnd"  etymo- 
logisch III  starren  (s.  d.) :  ahd.  staK-n  stellt  ( —  slai^ 
rvnder  Blick  des  Auge»;  IUI«  oonlls  tneri,  .Vchmeller 
II,  77.'i),  so  tat  doch  auch  dio  ätiologische  Interiire- 
tatloD  der  ahd.  Glone  lu  berücksichtigen,  nach  der 
die  rupille  durch  einen  Stein  nnsgefüllt  sein  sollte, 
und  (nach  Ilyrll,  K.  W.  91)  wurde  bis  auf  Heister  (1721) 
der  Slitar  als  eine  gutta  opaca  s.  serena  suffuslo,  d.  h. 
für  einen  vom  Hirn  in  den  Staarrsum  (s.  d  |  herab- 
gefallenen (kntarrbakta),  die  Pupille  verscbliesüenden 
(traus.  «cliii'e  —  Staar,  Brlss.  311),  doselbKl  su  einem 
grmnen  Felle  (s.  Augenlell)  oder  Uilulcben  gerinnenden, 
Ten'Hen  oder  »«chicimigen  (flcnina)  FliissigkeUxtropfen 
(«.  d.)  gehalten,  welcher  sich  nach  späterer  Annahme 
dnmpM^rmig  aus  dem  Gehirn  In«  Auge  verirrte,  woselbst 
er  den  Augen-„8lem"  =  Pupille  (a.  Stent)  blind  (tmus. 
aveugle  goulle,  goutt«  orbu  [orlms],  mal  SL  I.aoe 
[lucerc].  Bris».  312)  machen  sollte,  wie  das  Fensterglas 
durch  den  Fensterscbwelss  geblendet,  verdunkelt  wird, 
so  das«  staarhllnd  =  stambllnd  =  sternblind  wäre 
(man  sticht  aiicb  den  „Staar");  begrifflich  wAre  diese 
ErkUning  zusagend;  etymologisch  wird  ,, starren" 
(s.  d.)  =  mit  unbewegten,  cindruckslosen  Augen  bllckon 
vorzuziehen  sein  auf  Grund  der  AutoriUt  Kluge 's.  — 
Staar  =  das  durch  Krankheit  (Katarrhucta, 
Glaucotn)  starrend  blickende  Auge  oder  diese 
Krankheit  selbst  bei  Mensch  und  Tier.  —  Altert- 
Staar  =  Katarrhacta  senile  —  die  im  Alter  ein- 
tretende Staarhildun);  im  Gegensatz  xu  den 
anderen  Staarformen  (Schmidt,  Jahrb.  1895,  s.  7ß|. 
—  (16.16)  /lui/m-Staar  =  Alfuslo,  SutTusio,  Ka- 
tarrhucta, .StaarhildunK  in  der  Auf;enllnse; 
(den  Sitz  des  Staares  lehrte  zuerst  Benevoli,  1(185— 17.'i< 
Baasd07;  Color,  H.  A.  117).  —  (1.S42)  £(i/(rn-Staar 
=  ein  Augenstaar  mit  balkenfi'trinii^er  oder 
strichartiner  Trtlbung:  der  Linse  beim  Pferde 
(Zipp.  386;  Falke  I).  —  (i64.'->)  bUtver  Staar  =  O'l'"') 
grOnoder  (blau-)grau  erscheinende  Pupille  Iteim 


870 


Staar. 


Stab— Staffel. 


Ulaiiroma  (f '>>auxör  =  gntuhlan  srhtiiimcni<l,  Donibl. 
18),  Hypncliyi'iii«  Haiili  Aejr.  (Colcr,  H.  A.  117;  Woyt 
120).   —   blinilir  Staar  =  blindtnarliender  Staar. 

—  .EiVrr-Staar  =  Katarrhacta  (xirulenta  Mor- 
gagni, MiloliHtaar,  ein  otaarblindea  Ani;e,  dag 
einen  niili-hweisacn,  gelbweiRsen  Eiterfleck  in 
<ler  Pupille  (Linse)  hat  (<ir.  \v.  lii,  393;  Ilulxir  IB). 

—  i^'rdef- Staar  =  Katarriiacta  plumea  =  ein 
Btaarblindes  Auge,  in  welchem  dan  Sehlurh,  die 
Pupille  (Linse)  federfOrinige  Ti Übungen  r.eigt 
(Gr.  W.  III,  itou).  —  (im:.)  gelbiditer,  (17U5)  gelber 
Staar  (Coler,  H.  a.  IIT;  Woyt  120)  =  Milchstaar, 
Eiterstaar.  —  (iciö)  gratirr  Staar  (growi;  «tiar)  = 
ein  slaarblindes  Augu  t>ei  Menxcb  u.  Pferd  mit 
grauweis«  getrObter  Pupille (Katarrhacla,  Cilau- 
conia;  richtiger-.  Linse)  (Richter  III,  187;  beiden 
K<tbeti  wird  er  tH-8prochen  durch  Bannworte,  Bkrtels ; 
Muyi-r  70;  Coler,  H.  A.  118).  —  (173.i)  griinrr  Staar, 
l.  =  lilauconi8,  eine  (ilaskOrperanoDialie,  wobei 
der  Augenhintergrund  durch  Drucksteigerung 
infolge  einer  Blutstauung  im  Gebiete  der  Venae 
vorlieosae  meergttln  durch  die  stark  vergrfts- 
serte  Pupille  hervorleuchtet.  ^  2.  =  der  graue 
Pferdeataar,  der  graugrflnliche  Pupillenfarbe 
erzeugt  (Woyl  12«;  Hcrbut  15;  Kraus,  K.  418.  419).  — 
(1790)  häutigrr  Staar  =  die  Trübung  de«  Seh- 
feldes durch  die  Veriinderung  der  Kapselhaut 
iler  Linse  (Katarrhacta  roembranea)  (Richter).  — 
An/rstV- Staar  (1690  «uerst  Tou  FreytBg  [t  ITSSl  per 
rclcrotlciimnusgczo^cn,  Bsu.ton)  =  s.  httutigerStaar. 

—  A'crn-Staar  =  die  Slaaibildung  im  eigent- 
lichen Kerne  der  Linse  r.um  Unterschiede  vom 
Kindenstaare  (welchen  Palnccl  (17J6  — 1797)  «uomt 
Buisteiiie,  iJiuis  407).  —  (17««)  A.Vi/»fa//-Staar  =  ein 
staarblindes  Auge,  in  dem  die  Krystull-Linse 
allein  verdunkelt  ist  im  Uegensatr.  zum  Kopsel- 
Staar  (s.  d.)  (Gr.  W.  V,  2486;  lilchlor  III.  187).  — 
(1712V)  Linnm-Staar  -  der  nur  auf  die  Linse 
selbst,  nicht  auch  auf  die  J..inRenkupsel  bezQg- 
liclie  ^itanr.  —  (l8l;i)  A/arinnr-Staar^ein  Augtni- 
Btanr,  beim  Pferde,  wobei  die  Linse  weisslich- 
grau  oder  gelblich  wie  Matmnr  gefleckt  er- 
scheint (Falke  II,  99).  —  (179«)  3fiYr/i-Staar,  L  = 
Eiterstaar  (s.  d.),  milcliweisse,  eitriggelbe  Lin- 
sentrübung, Catarrhacta  purulenta  s.  lartea 
(Gr.  W.  III,  393;  Richter  III,  189).  —  2.  =  der  in  der 
Ausbildung  begriffene,  graue  Staar,  wobei  die 
Linse  ruerwt  blllulichweiss  wie  Milch  erscheint 
(Falke  II,  117).  —  Mutlakorn-SiA&T  =  der  ITtiS 
in  Schweden  zuerst  beobachtete  von  1/inne 
Haphania  (s.  Kriebelkrankheit)  bezeichnete 
graue  Staar  infolge  von  brandigem  Absterben 
der  Augenlinse  durch  Spbacelinsäure-  (Ergotin-) 
Vergiftung  (Brodseuche)  (Kobcrt  I,  isff. ;  Archiv  f. 
OphlbiUmol.  VIII,  2.  1862,  120).  —  (1790)  J\'(K7l-Staar 
=  der  erst  nach  der  Operation  des  grauen 
Staares  entstehende  Kapselstaar  (Richter  III,  195; 
rr. II, 078).  —  (1843)  A'r6t7-Staar  =  ein  beginnender, 
grauer  Staar,  wo  die  Linse  wie  in  einen  NeVvel 
verhüllt  erscheint  (Falke  II,  152).  —  (1843)  Punkt- 
Staar  =  punktförmige  Trübung  der  Linse  beim 
Pferde  (Falke  II,  21«.  833).  —  reifer  Staar  =  ein 
Staar,  bei  dem  die  Linsenrinde  un<i  der  Kern 
ganz  trObgeworden  ist,  so  dass  er  zurUperation 
reif  ist  (17S0  wenn  der  Staar  im  Wachsen  tat  (tu  der 
Trübung  noch  immer  zunimmt]  und  noch  nicht  rclff 


oder  vollkommen  so  doM  man  Ihn  kuiiütltch  vreml''hi-n 
mi?,  Bey-n.',  83).  —  ütniicTi -Staar  =  der  in  der 
Linsenrinde  sich  bildende  Augonstaar  im  Ue- 
gensalze  zum  Kernstaar  (s.  <l  )  (Baas  4fl7).  — 
i2i'i.7- Staar  =  grauer  Staar  in  den  sichtbaren 
tirenzen  der  Krj'stall-Linse  (Fulke  II,  2411  — 
roler  Staar  (IVSS;  Woyt  120)  =  durch  rote  Blnt- 
gefiiSHC  in  der  Hornhaut  blinde:«  Ange  im 
(iegensatzezum  weissen  Staar  3.  —  Schieht{ni)' 
Staar  =  eine  schichtweise  in  der  Lins»  vor 
sich  gehende  Trflbuiia  derselben,  namentlich 
bei  Rliachitis.  —  (l«i.^)  srhiearzer  Staar  =  ein 
8laarblin<les  Auge,  bei  dem  die  Pupille  (.Seh- 
Btern)  nicht  entfllrbt  wird,  sondern,  weil  meist 
erweitert,  auffallend  mehr  schwarz  bleibt,  nicht 
trübe  ist  und  doch  Klindheit,  sogen.  Schrtn- 
blindheit  besteht,  Amaurosis  (=  VerdniikiMimg. 
a-^'j.<j\i'jr  =  nicht  gliniunil,  Roth  22),  Gutta  eeren» 
(=  schöner  Tropfen),  Sulfusio  nigra,  Visus  niger, 
Katarrhacta  nigra  (Zw,  227)  (Augenlropfen  3) 
(BIbl.  .Med.  411;  Huleland  .'I6.S;  A.  T.  H.  II,  33;  Byttl, 
K.  W.  94;  riatuer  I,  40;  Mayer  70 ;  Coler,  H.  A.  1171.  — 
wachseniler  Staar  =  «.  reifer  Staar.  —  nwt) 
HVis.wrStaar  =  Hydrops  Icntiscrystallini  (Kraui, 
E  709).  —  iriir/in-Staar  =  Katarrhacta  niollis,  der 
reife,  durch  Degeneration  weich  gewordene, 
graueStBar(Kran>,  E..'i88). —  (l7.Vi)irejssfr Staar  - 
Katarrhactaalba,  l.  =  giauer,  grau  weisser  Staar 
(Woyt  l-'O;  Zw.  227;  Bibl.  Med.  411),  wobei  1174.1)  „dt.« 
Sebloch  durch  ein  weisslicheii  Feit,  da?  tinlcrm  Horti- 
baiillcUi  ({i'Wftchsen  lüt",  Mr  Licht  undnrchdriii|tlleb 
wird.  —  2.  =  Milchstaar.  —  3.  =  Leiipoinn,  weisse 
llornbauttrübung  bei  Pferden  (alid.  atara-plintor 
=  alblosoeulus  =  frntiz.  avi-ugle,  Gr.  W.  I,  Slo ;  Abllg.  91). 

—  Über  Schicht;  l'yramiiien-,  Polar-,  Zitier-  ete. 
Staar  s.  die  Lehrhllclier  für  .\ugenheilkunde 
(8.  auch  Zinke).  —  Staar-b'in't,  -Fell,  -Baum 

Stab,  m.  (indogerm.  slhäb,  slabb  "=  (ctt  sein  ;  )[em.- 
gcrm.  "tat,  Btnb ;  ahd.  istap  =  Stab,  »taben  =  starr  win  ; 
uilid.  stnp;  engl,  'itafl)  =  Stab  =  der  Starr  werdende 
Penis  (.StiibÜnger,  .Mentula).  —  er-staben  = 
steif,  stumpf  werilen  (Schmellcrll,  718).  —  Jtfantu- 
Stab  linhd.  inanslnp,  Lcxet  lö.i)  =:  Penis.  —  (1483) 
\\'iin>vhel-B\Ah  =  Penis  (s.  W'Qnscbelrut«')  (C.  ». 
McRbg.);  die  ,,Siabwur»"  (Abrotanum,  Gortwun)  und 
„Slamm"-Krltuler  bibeo  auf  dieao*  Glied  Bcmig.  — 
&ia,\>- Finger. 

Stachel,  m.  (zu  siechen,«. d.).  — A^ri gm- Stachel 

—  der  aus  der  Mitte  des  vorderen  Kndes  dea 
Nasenteils  des  Stirnbeins  hervotrngenile,  obcie 
Knoclienforlsatr,  Spina  nai^alis  (flyrtl,  A.  2l.'0  — 
Stachel-^ HÄ'S'i'e,  -Rost. 

Stältze  s.  Stelze.  

Star,  1)1.  s.  starren. 

Statte,  statisch,  stätsch  s.  Statt. 

Staffel,  f.,  in.  (gcrm.  slap  -  gehen  [Stapfe,  BluJel; 
nhd.  dtalTnl  =  Grundlage,  Schritt,  8tiife;  mhd.  slaHrl), 
1.  =  AbBSK,  Abteilung,  Art  (z.  B.  der  Krankheit,  Sciti 
I,  482).  —  2.  =  die  stufenfilrmig  gefurchten,  ge- 
wulsteten  (iaunienfalten  (Pfalatine)  b.  Pferde, 
der  sogen.  3.  Kern  (KcniBlechcn.  eine  Therapie  heim 
Felfol,  Gr.  W.  V,  69C);  diese  StatTeln  sind  auch 
heim  uienscblicben  Erobryon  als  (iaumenleisten 
deutlich  entwickelt.  —  (104&)  dritte  Staffel,  V  = 


-stolt— stamm. 


Kern  (Düffel.  Stuhl)  beim  Pferde  and 
[e  Ader  daselbst  (coier,  r(.  37.i;  r.  a.  loa). 
[■Jahr*. 

flea  (stagglea)  =  0'<«i)  Rtottern,  orters 
in  (»lirki'ii),  s-lHUtfon  in  JerKede  (Schwel«; 
L  ;i«.i;  D.  (•*). 

P,  stallen  (indotrenn.  silicl  [«teilen,  Rttll, 
H«  (slcheci,  (r«t!'tcbca|;  gcnn.  stein  1=  SÜ«I|, 
k  Stelle,  ort  ctim  Stehen,  Slnndort;  «lid.  miil; 
tau,  «(«1  =  .Slebort,  Silzort,  Klime',  S.Mt.  361; 
p  nafstKiiou),  ].  =  .Stelle  eines  Körperteils. 
Ii  Stelle  der  (Jrgnnkrankheit.  —  3.  =  diese 
f  selbst,  —  4.  =  das  daKellmt  gelieferte, 
Niche  Kxkret  (x.  B.  Urin)  (R.  \.  »6;  ,«chm. 
t  conf.  Stubliran^r,  l'fereb  u.  Land*;  siehe 
llrllcn  II.  Stollen.  —  Stallen,  1.  —  Im  Stalle 
tebeD  Z)  etwu  tbnn  (mingere)  (bei  rfinloD 
In  Wilde;  1SS2;  Lonlc.  IWI.  —  2.  =  ndl.  stiUen 
tj  (be.«clifllen).  —  das  l'ferd  int  flher  den 
fi^irangen  =  ist  über  die  Zeit  ünm  Stallen  1 
I  auf  den  Beinen  gewesen  (AMlg.  »«;  Mayer 
pllkraut  =  Oiioni«  iplnosa  IDlarellkiim]!.  — 
Allen  —  ein  Tier  au!<  der  frischen  Weide- 
lag  in  den  Stall  zur  Aufinnstting  stellen 
L7»l.  —Aug(rn)  Stall(0r8teU)  («hd.  OUC..U1, 
L  houDlaal,  D  20  =  albugo,  GraS  VI,  ATS;  VII, 
bd.  origitall;  16.  Johrb.  ouc-,  oug«tal  =  hirci» 
)ft],  D.  278  lAtigenwiiiki'Nrhlelml  =  Aiigenkrank' 
Ir  Plerdi",  U'HT  UM;  ljf.0  onRstel,  R.  Sach«  = 
I  Irukoma  =  eine  Am^i/nkrankbelt  der  l'terde 
I  Rindviehs,  ,,uodun-li  cm  dümmer  wlnl  [  =  nicbt 
I  und  fcgio  die  Wand  geht",  Scbmrller  I,  BO; 
[749;  Seb.  177;  foler,  H.  »r.O;  l"i70  RUit«t»nl, 
I,  8iri),  1.  =  Augenhöhle,  Augenwinkel  als 
•n  detn  Sehnrifnne.  —  2.  =  eine  Krank- 
«  Anges  (heitn  Stallvieh),  wodurnb  dieses 
nffnllend  abnorm  ceslnliel:  a)  Panoph- 
e  aas  peripherem  (»runde;  b)  Hydro- 
Ds  arut,,  .Meninuitif,  Koller  der  Pferde; 
ttitis  (Leukonia),  Hornhaulentzündnng; 
ler,  weisser  Schleim  im  Aufrenwinkel 
Rreck)  ( =  nll>UKo  =  lordi-«,  alhrdo  nriilonim 
lio,   AuKenfell  =  Naxct.   Gr.  W.  I,  Sl«;    l>.  2«). 

Jabrh.)  6^1/  stallen  =  blutharnen  (beim 
1)  (Seh.  IM;  K.  A.  IM;  80hm.  11.  7ir.;  Falke  I). 
tall  B.  (Jestcll.  —  //inicr-Stallung  »iehe 
.  —  //im -Stall  (mhd.  hlniKlnl.  I,cht  70a)  = 
)l  «ls(i«'lnrnl,'igerürt.  —  (l,W3)  lfiutrr{rr,en) 
I(-Stall)  -  l>iiibctt'S,  IJarnruhr:  wenn  die 

ehenF'i  hellen,  lauleren  (vennehrlen) 
tallen  wie  das  Wasser  ist,  das  sie  ge- 
n  (Gr.  W.  VI,  38»;  VII,  l«76  nib  g;  Bück  W; 
*t  11,  746;  AbÜK.  37;  Mavcr  147;  R.  A.  4M).  — 

0  stalle,  f.  (Stollen,  f.  -StoU,  n  ,  m  ,  f.) 

irb.  nier*tal  =■  (la^  Kclilaifcr  an  den  Nieren, 
PII.  Ufi;  nlentall,  f.,  Sobmeller  I,  1429;  148.1 
;  154«  Dlerelall  ~  SIerengcmell,  «r.  W.  VII, 
llie  Lenden-  (Leichlen)-tiegend,  Liinibi, 

Nieren  eine  beKondor«  von  fritreii'bem 
e  umgebene  Stelle  einnehmen  (Ilyrtl,  K. 
—  (17.  Jabrb  )  iYo<  Stall,  in.  =  Igcburia, 
la.«i  Pferd  absolut  oline  Urinsekrelion  ist 
Hallen  kann)  u.  dabei  doch  den  höobsten 

(Not)  dsüu  hat  (R.  A.  4M).  —  (18<.1)  Ubtr- 

1  =  die  Zeit  zum  Stallen,  Uaruen  Über- 


sehen, ßber  diese  Zeit  hinaus  das  Pferd  gehen 

lassen  (Mayer  HC;  Falke  II,  3M).  —  (i.'a2)  rerhaUrner 
Stall=  Anuria,  lurOokgehaltener  L'rin  (S<'b.  IM). 

—  Tor  Stall,  m.  (mnd.,  14. — 15.  Jabrh.  so  we  bevel 
den  vorslal.  J.  f.  nd.  8p. -F.  XV.  114.  127)  =  Harn- 
besebwerde,  wobei  mitten  unterm  Wasserab- 
laufe  ein  mithchwinimendcs  Harnsleinoben 
(fjries)  sich  vor  die  IlnrnrtibrenOtfnnnu  In  der 
l'rinMaae  «teilt  oder  vorlegt.  —  StaMHiistm, 
-Rä'ir,  ■  Räude,  -Sfuche,  ■  Typhus,  ■  UViaurr. 

-Stalt  (zu  «lelleo  [a.  d.],  Ab«lriüctlrblldang).  — 
iln-stalt,  m.  (  =  «!&  iwcckuilt&«ig  angeorduelur,  vlo- 
gcrlehttler ,  gestalteter  Ort)  =  Penis  (Kuck  16).  — 
(ia7fi)  rnf-stalten  =  deforumre,  entstellen  durch 
KrHnkheit  (Gr.  W.  111,  Wl).  —  ßr-stalt  (uhd  ga- 
Ktalt,  gLelald,  gl'telllda,  GretT  VI,  C67,  mbd.  geitalt  = 
das  Uln-  oder  Dargestellte)  =  Lage,  Oit,  BesohatTen- 
heit,  Erscheinung,  Form,  Wesen,  Art,  selbtit 
Person  (Heyne  II,  1141»).  —  büse  Gestalt  (14.  Jahrb. 
böse,  151.'i  pose  gentalt  =  cacbexia,  p.  87 ;  dos  Grlnl) 
=  böse  (h.  d.)  Korin  des  CirintaiissebUges.  — 
(172.J)  doppelte  Grstalt  =  Doppelwui-bs,  Zwie- 
wuelip,  Uliar-bitis,  die  Knochen  verdii'kt,  ge- 
dopptfll  im  L'mfange  macht  (Tbes.  «an.  Br.  127). 

—  (1482)  Wassersucht- Grstalt  (101  j  H-assergcstali, 
Colcr,  II.  .K.  IKl)  =  die  Krgoheinungsart ,  als  ob 
Wassersucht  <la  wilre,  Tympanites  (Zenlng.  Voc. 
nn2),  Auflreibung  des  Leibes  nicht  durch 
Wasser,  sondern  durch  Gase.  —  G/irrf-Stalt- 
nisse,  bOse  (IS.  Jabrh.  boie  nteltnlisse  der  Icde  = 
eathusli,  mala  dlspo«Ulo  mcmbronim ,  D  II.  frl)  = 
Hclilechte  Or^an Verfassung.  —  loit/c-stalt  (abd. 
iinglstalt ;  iiibd.  nnge.<italt)  —  veninstallet,  bilsslicb 
z.  B.  Fleisch- Molenschwangeischaft,  ahnorm, 
palholo^'isi-h  (Ür  W.  vi,  2508;  J.  P.  Frank  III,  14«). 

—  Uncestalte,  f.  =  Deformilas  (Schm.  II,  7.>4).  — 
(1736)  üntc'Staltheit  =  Ubachitis,  der  defor- 
mierende Zweiwucbs  der  Kinder  (Tbei.  lan. 
Br.  127). 

Stamm,  m  (stammeln,  Stammler,  Oeatemm) 

(Indogerm.  sta  =  ati'bcn;  gcrm.  stamna,  slabna  [Stab], 
Slam  —  einhalten,  stemmen,  stehen  machen  [dasu 
stuntj  ;  gotli.  stamma'i  =  stotternd ,  FIck.  90<i ;  abd. 
«lamm  =  naiimstamm,  Stock,  Kluge',  3.>8.  3i>8;  stamm- 
Jan  =  Einhalt  thon  ;  stum,  stamer  —  balbus;  stamal  = 
balbn.«« ;  slammen  ~  balbutlre ;  stammalün  =  stammelnO , 
Ftanimeln  =  balbutlre.  slamllarl  =  Btammler,  GraA  VI, 
C7U;  11.  Jahrb.  ttamelnnder  =  halboctis  |balbiitlensl, 
H.  Z.  III,  34^tt. ;  12.  Jabrh.  stammllonler- lialbulleus, 
n.  Z.  XV,  S.V, ;  stanbilon  =  balbntio,  II.  Z.  XV,  8»4  ; 
mbd.  stamm  =  Banmslamra,  Stock,  Stab  [s.  d.);  stem- 
men =  Kinbalt  Ibun  [dasu  ongestüm);  mbd.  stammeln; 
InOO,  ndd.  een  stamcringhe  =  balbns,  P.  II,  47 ,  all- 
nord.  slamr,  slaml  =  Stotlemdar,  FIck  90C;  engl, 
stammer  —  stammeln,  Lehf.  105;  Kluge  1.  c).  — 
stammeln  =  Stocken,  stottern,  in  der  Rede  oder 
in  dem  Ilerrge.ichlftge  einhallen,  stocken,  1.  = 
eine  der  Sprach  weise  der  Kin<ter  gleichkom- 
mende Sprachstörung,  wobei,  wie  auch  beim 
Singen  un<l  Deklamieren,  einzelne  od.  mehrere 
Laute  gar  nicht  oder  unvollkommen  (stockend, 
tulkend,  slossend)  artikuliert  werden  (Co«n  27). 

—  2.  =  Herzklopfen  als  zeitweise  eintretendes, 
subjektives  Gefühl  der  Stockung  des  Herz- 
schlages. —  (1175)  Stammler  (=»  lopicus,  ptsua, 


«73 


SlampiL 


Stancl  (stehen). 


blesos,  D.  !1M)=  einpr,  der  stainiiielt  (US«  1«  Bcgues, 
Wlclinor  4-1).  —  Stamm,  m.  ( —  (csistcbcncicr  Slali, 
n«umi>Uunm,  Ciniiid,  Slnminlmuin,  (ii.>schlccht,  rnutcbc, 
Kliigu".  S58)  =  eeiilrnlor  Ulutgerngglei),  <ler  tleiii 
Herzen  im  l'raprun)!(At)Hlainmiing}  am  nächsten 

ist.  —  Hrf/ixs  I  Stamm  (154*  »her  lilo  nennen  wir 
den  stamm  oder  wurticl  einer  jeden  «dem  da»  Iheyl, 
wcicbco  dem  bertzen  oder  1cl>on  «m  nechslLn,  Ryd; 
Gurltlll,  60)  =  der  r.cntrale  Teil  der  Blutgcfilsge, 
Ton  dem  die  peripheren  Zweite  abstammen, 
al)xwcigen.  —  Orstemm,  1.  =  der  ganze  Kürper- 
stainm,  Natur.  —  2.  =  llirsrligeweili  (sfrlimolliT 
n,  755)  =  Gestjing.  —  (1742)  /frr^  stammeln  = 
das  leichtere  Herzklopfen,  unregelmagKi^e  Un- 
terbrechungen des  Herzschlages,  Stocken  des- 
selhen,  Tremor  cordig  (Zw.  M)8).  —  L-  (R  )stam- 
meln  ~  heim  Aussprechen  des  Buchstaben  L 
oder  U  filoltern,  stammeln  mit  Xeigiing,  da.s  L 
in  It  u.  umgekehrt  zu  verwandeln,  (1671)  l.amh- 
dHciHmus  (Zuchia)  (Gurli  II,  r.73:  coiin  28)  Rholacis- 
mus,  TrHulismus  (L-,  KSncht,  111.  Mon.-llettc  18»6. 
April.  104).  —  (1741)  PM/sa({tT-Stamm'=  Aorta,  von 
der  die  übrigen  Arterien  enlslanimend  (Aorta 
XU  (it'.fiui  =  In  die  Iloho  audilingcn  =  (iehhngo  1, 
Kinicli86)  abzweigen,  im  Gegensatze  zum  Sintiime 
der  Hohlader  (Vena  cava).  —  rechte  Stämme 
(IM5  die  gemeinsten  ndern  vnd  rechte  BtAmiuen,  so 
am  KOwonllchsleu  xn  der  [adcr-llnesse,  der  relnd  drei, 
dio  wiTdin  gefunden  Im  urmbu);,  Hyll;  Gurlt  HI,  46) 
=  richtige,  zum  Aderlass  geeignete  Vene  (piehe 
Ader  und  Kreislauf).  —  ifni/rstemer  (-stUmer) 
(HIo  cyn  iingestcmer  =  frenciicn«,  D.  L'l7)  =  einer 
deisichiiu.s  Krankheil  keinen  Um  hall  thunkann 
in  der  Äusserung  seiner  Krregung.  —  stam- 
melnde Zunqe. 

Stampa  (Stampfe ,  Stampulanz ,  Stempe 
ISemper,  Sampine,  Zampe,  Zemper,  Zimper]) 

(=  die  Kinder  bringende  und  cntfiiltreude,  tretende 
[».  d.),  stampfende  [germ.  slamp;  griecb.  Blemlio  =  mlt 
den  FöSMin  treten ;  nhd.  Stampfern  \  Statnper,  pl.  = 
dicke  Füssk'lu  l>el  gnlgcnAhrtcn  Klndcni],  trappende, 
In  der  Mortinswocbc,  In  den  Sltunpnuäobten  [Uelser 
II,  12),  an  den  drei  Ponnlageu  vor  Weihnachten,  In 
den  Zwölften  und  liesonders  nui  .Martlusabendo  Lbeld- 
nlscbcr  Winler-Anfang) ,  auch  am  Perchtenlage  auf 
Btarapa-Ackcrn  [=  PerchtenwIesoD]  umgebende,  gcr- 
munlunbe  Damonln ,  Trempe  auch  genannt,  CSoIlh. 
4931t.;  I.ftlslner  II,  111);  die  I'erchlo  oder  GrstampO 
a%vh  3/artiMii- Gcstämpe  mit  dem  grossen  Kusse 
(s.  d.)  und  der  langen  Stamp-No.^,  rotxnose,  eisernen 
oder  Elfs-Kose ,  eiskalten  Nase ,  nach  der  auch  dos 
Oürtelkrnut  (aeburwhllfe)  Arlemlsln,  ZImhcr.  Zimblra 
(ahd.)  genannt  wurde  (Uattemcr,  I>enkmale  III,  597) ; 
la  reine  Ilertc  ou  grand  pl6  (II.  A.  Hb.  .Vi7) ;  sie  tritt 
wlo  eine  L'nboldin  stampfend  und  trappend  auf, 
1.  drückt  den  Uenschcn  als  Trempe  (Stubenvoll  28; 
Oolth.  403;  Ilcyl  ICj.  429.  660.  7S2.  753);  3.  entführt 
die  ungelautten  oder  erstgeborenen  Kinder  und  die 
ungesegneten  Wöchnerinnen  ,  erschreckt  als  Sloinpu- 
lanz  die  Kinder;  3.  erseugt  den  Mums;  4.  mncht  ver- 
rückt, vcr»  Irrtdurcholblschc  Betrfignis  =  Stampanei 
(  =  rantalBles.  d., Fromm. VI,  73;  iscbm.  II,  7.Vj;  Z.  il.  V. 
f.  V.-K.  1898.  120;  Ilcyl  I.  c);  5.  blendet  den  Mennchen 
auf  Ihrem  Umxnge  In  der  Frohnfastenzelt;  sie  Ist  nie 
die  sollgen  Prttiileln  n.  die  nordischen  Nomen  (Laistner 


II,  .18:1)  Wehroutter  und  Ceburtshcirerlu .  die  mii 
Ihrem  stlldlckun  Haare  die  Kinder  Im  Mutterleib«  bin- 
dende, die  Geburt  hluderndc  Sohicksalsfran,  in  dem) 
Gefolge  die  llcbestoll  heulenden  KaUen  (s.  kstun- 
himig)  »Ich  lieflnden ;  mau  dachte  sich  dieselbe  auch  In 
der  Gestalt  einer  Krdte  (s.  d.,  I.ipp,  ChrisleuL  itü) ;  t.  tl« 
tKusehi  die  Kinder  aus  und  legt  Wech.«eIbälRe  is.  d.) 
dafürein;  sieentspricht  der  (.«üdd  )rorcbta,  derifrftnk-l 
Trem|>e,  der  (mtd.)  Uolda.  der  Inordd.)  Frau  Gode, 
der  (sAcbs.)  Hera  oder  Hirke  n.  der  ttuw*  Bilde  (§.  d., 
PfeiHer.  K.  u.  Forsch.  II.  78;  Bchmellcr  I,  269;  11.  285. 
112^:  des  Verf.  Banm-  u.  Woldkull  ,  8.  Anm.  1;  Wuttk« 
47;  Gr.  D.  M.  I,  2;*;  Hlutncr  ö.  «;  ZIngerle  VIII,  J; 
Z.  d.  0.  A.-V.  1881,  S.  182.  183.  191  ;  GoUh.  493.  U.  1. 
Rh.  b:<e.  »7;  Ijii.-tner  II,  »SIT.  4U ,  Fromm.  VI,  7»; 
Reiser  I,  107).  —  Stamp-A'nue. 

Stand,  m.(8telien)ilndngcrm.  kHiÖ  [»tare.  slehenl; 
gem. -germ.  stund.  !«tutli ;  germ.  st-ui,  slA;  aliil.  sl^u, 
st&n  [stehcnj;  mh<1  stftnt.  m.  —  Slnnil,  Zn«tand.  »liu. 
«tun,  stehen).  —  Stand,  1  =  das  Slehenbleil'CJi, 
die  Art,  wie  elwa.s  steht,  die  •Stellung  im  Ilauuie, 
Lage,  VeihUltnis,  Ordnung.  —  2.  =  die  stehen- 
den Fßsse  (Gr.  W.  IV,  t.  lOUO  ;  Schm.  II,  768).  — 
stehen  =  sich  stellen,  aufrichten  (r.  B.  Erectio 
penis) ,  einstellen,  z.  U.  der  Kindskopf  steht 
sur  Gehurt  (I6(W,  Heyn.  K.l).  —  aufPrnse  stehen 
=  (s.  Pruse).  —  Steher  =  derjenige,  der  si^hc. 
—  Ständer,  m.,  l.  =  sianil.  —  2.  =  Fns8e  pl.  — 
3.  =  (sing.)  Penis  ercctns,  i'rinpismus;  <la«u  (mgi. 
standergro-ss  —  BUindelwnrz ,  die  aar  Venus  reinen 
sollte;  sie  bies»  Sotyrion  (  =  0rchl5l;  die  grfissten  und 
bHrtesten  erhielten  die  Munner,  die  dann  mcbr  Kn«t>«n 
erieugcn  sollten,  V.  k.  II,  20;  P.  ä.'>0;  Voc.  opt.  W.  MI. 
a{i-Stehen  =  sich  weg-,  herniederstellen  von 
etwas,  entfernt  von  etwas  stehen,  etwas  auf- 
geben, abtreten ,  eingehen ,  achal  werden  (mit 
dem  i"de  abeslen  =  «lerljen.  Heyne  I.  43).    —  ahgt- 

standenes  Dluf,  Kind  {mn,  seb.  192).  —  das 
Blut  int  ihr  n^';rstanden  =  <iie  Hlutverandernrg 
im  Klimakleriuin  {s.  krilisches  Alter),  die  noch 
dem  Volksglauben  allerlei  sclileiehcnde  und  hnsorttge 
Krankheiten  mit  sieh  bringt;  auch  Skorbut  wnrde  all 
von  abgeslnndenem  Blul>;  (s.  d.  und  liefe)  kouiinen'l 
angenommen  (Schmellrr  IT,  71(1);  (s.  Skorbut  und 
Melancholie).  —  anstehen,  1.  =  stehend  lie- 
rflbren,  bereit  stehen,  stille  stehen,  stocken 
[Heyne  I,  I2fiff.).  —  2.  =  stille  stellend  pissen 
(.Sehm.  11,  710).  —  (1677)  die  Frucht  steht  hart  an, 

1.  =  dos  Kind  im  Multerleibu  ist  nahe  tUran, 
bereit  zur  Geburt  (Bcyn.  06).  —  2.  =  (16S7)  die 
l.eihesfrucbl  steht  zu  nahe  a  n  dem  (verengten) 
Miillerbecken  an  (z.  B.  bei  unrichliger  Lage) 
(Georg  414).  80  dass  die  Geburt  stockt.  —  anderer 
Stand  =  andere  Umstände,  Schwangerschaft 
(K    W    I,  iti,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  189«,  S.  312).    —  at^gt- 

standen  (-stehen),  1.  =  ein  Kind  ist  atifirestan- 
den  =  zur   Well  gekommen  (Uoli    '  — 

2.  =  aurblühen,  emporragen,  dflnji  '.  B. 
die  Lunge  steht  aii/"  (Kiiiphyseuia  immionuin) 
(1777,  A.  .M.).  —  {«'Stehen  (ahd.  iilslantan;  mbiL 
besinn,  besten  =  ein  verstärktes  Stehen  oder  stehen 
Moehen  =  herantreten,  entgcgentrwl*'n,  Scbm  U,  711. 
1477  eine  sucht  bCftecl  mir.  OrloIO  =  Stille  stehend 
machen,  anfallend  jemnnden  zum  Stillstand 
bringen.  —  einen  {ersteht  Krankheit  =  rilllt  Uin 
„bannend"  an  (derbe  I,  sk);  i.  U.  üaee  sie  die 


SUnd  (Btehen). 

eifel  (h.  d.)  bestände!  (FiM-hort:  E.  W.  I,  »6  |ln 
lochfonnll.  —  das  Blut  ist  brstanden  -  Buiii 
Stehen  jfebracht  worden  (r-cxer  :jO;  Huck  20).  — 
bf-,  (;c8tanden  =  erwachsen  (Alter,  Mann),  adul- 
^(U8  (l'>17  i'c«Iuiulir  »n  ilein  altiT  vnd  gi'wooli»,  D.  15; 
Jim.  n,  70»:  Heyne  1,  S95).  —  ßri-Steher  (=  'Icr 
atneb«n  »tchl).  1.  =  (H'7  eine  altvUlcrl-ichc  Cbcr- 
leuan;  der)  Nebenhoden  =  Parastatae  varicosae 
(Hyrtl,  K.  W.  19).  —  2.  =  (eine  Ctiersetzung  der)  Pro- 
eliita,  Parantata  =  Vorsteherdtttse,  Adstites 
glanilulosi  Vesalii  (Iljrrtl,  K.  W.  100).  —  im  BIhU 
Stehen  (von  Zahnen)  =  das  Eintreten  der 
>Solineide£&hne  in  das  bluligrote  Zahnfleisch 
als  Zahnbillern  (Falko  n,  «»).  —  entstehen  = 
au8  etwas  zustande  kommen,  stille  stehen,  vor- 
stehen, merken,  tum  „Verstand"  bringen  («ngl». 
•et  sUnden  =  rerjlopft,  Coclt.  I,  S ;  z.  D.  Blutadern , 
mad.,  14,  — 15.  Jalirb.  «o  wor  ein  rainsehc  Uot  iinde 
d>t   nicht  noKlanen   wll,    1.  l.   nd.   Sp.-F.   XV,  122; 

Bciimeiier  11,  713).  —  französisch  stehen  =  mit 
auswärts  gestellten  Zehen  wie  die  rranzOsischen 
Soldaten  und  Tanzmeister  dastehen  (Mayer  39). 

—  (/f-Standen  =  im  besten,  sogen,  mittleren 
Alterslehendjüasdas Wachstum  hintersich  hat. 

—  (jfstchen  =  gestocken,  gerinnen.  —  heraiu- 
Stehen  =  .Vuswärtslieten  der  Eingeweide,  z.  B. 
Nnl>elhrnch  (Müller,  Krtrbch.  177).  —  a6.H0)  innen- 
stehen  =  im  Inneren  befindlich  sein,  t.  B.  Inn- 
adl',  1-ranzosen  (Pr.  11,276).  —  Kapprii  Ständer 
=  ein  mageres  Pferd  niithornartig  atiBtchendcn 
llilflen,  an  denen  man  sozusagen  die  Kappen, 

_  nie  auf  einem  Stiinderaus  Geweih-Spitzen,  auf- 
Ingen könnte.  —  (i.'ai)  mittelmäsfngen  Standes 
ein  =  in  Bezug  auf   Kftriierfölle  das  Mittel- 
Daass  halten    (Krnntw.  1..  1).    —    P/o/28tändel- 
f-futt*.  —  rdrit-ständig  -  mit  den  HinlerlVisoen 
cn  weit  nach   rilckwiirls  Blühend;   vom  Pferd 
(ZIpp.).  —  ßiJic-Stand  =  der  ürl,  wo  ein  Organ 
.■eine  natOrliche  Stellung,  Lage,  Ruhe  hat,  z.  B. 
[Gcbilrmutter,  s.  Haus  (Frisclib.  70).  —  saf/stehen 
:  mit  vollem  Fusse,  fei«t,  steif  stehen  (ur.  w.vill, 
119).  —  (Blut)  S^Wf  Steh  !=  eine  der  drt-l  heiligen 
Beo,    welche    in   BeKchwnrtingstormeln    der    Ost- 
(bci  niiitungen  der  Frauen)  vorkommen  (Z.  d 
f.  V.  K.  189.i.  8.  37,  Frischb.  3C.  37).  —  S<iW-8tand 
:der  ruhige  Zustand  einer  vorher  beweglichen 
'^Flüssigkeit,  z.  B.  (i:.8l)  der  Monalsflüsse  =  Meno- 
pause lOr.W.  vi,  H87).  —  (iwn)  rroftfnstehen, n. 
=  das  Mtlchlo.s-sein  der  Stallktihe  (Falke  n,  :>T7). 

—  I7m-8tand  (Circninstantin,  Peristnsi»)  =  die 
Umänderung  in  einen  anderen  Stand,  Zustand, 
t.  B.  andere  l'mstilnde  =  Schwangerschaft.  — 

Il^eibes-L/mstand  =  das  gleiche  (Gr.  w.  vi.  öus). 
—  gesegnete  L^wstände- Schwangerschaft  als 
ßegen  Gottes,  cler  Befruchtung  ermöglichte.  — 
giciitische  Z/mstande  (I7.  Jahrh.,  Rhön)  =  Verfln- 
«lerung  des  K'irpers  durch  den  üichtprozess 
(Arthritis  oricn).  —  «m  stehen,  1.  =  aus  dein 
ecii wangereo  Zustande  in  einen  anderen,  ledigen 
«ich  verändern  durch  Abortus  (bei  Tieren).  — 
S.  =  unbrauchbar  werden  an  Seuchen,  sterben 
(1703,  Abroh.  I,  -'AI;  1746;  Schmeller  11,  714),  —  (1530) 
Crn(<r-8tand  =  das,  was  nnten  steht,  k.  B. 
I.  StMliiiienl  im  Uringlaae  (KüuIkmp.  59).  —  unter- 
standig =  ein  mit  der  Brust  Qberhangendes, 
mit  den  EOssen  zu  weit  unter  dem  I.«ibe  steh- 


Slandarte — Stange. 


<i7:t 


nie 


endes  Pferd  (Zlpp).  —  rei-stehen  (mhd.  ver>tnn  = 
BUlle  sieben);  a)  vom  fliessenden  Blute,  auch 
Monatslluss,  Fraiienseit  etc.  (148<I,  c.  v.  Megbg. ; 
1&5) ,    nock    61 ;     162(1 ,    Dr.    Minderer) ;    b)   von    der 

Sprache  (Schmciitr  II,  71.'»);  c)  vom  Trin.  —  ver- 
standener Harn  =  der  nicht  mehr  richtig  ab- 
htiift  (crrstandene  BlatUr).  —  Ferstand  imhd. 

yerst»nt  =  Wtthmehmnng,  F.lnslcht,  ,,wie  die  Itcdou- 
tung  sich  ■□>  'Stehen'  ableiten  U«t,  Ist  nicht  klar", 
Kluge',  389;  engL  under«tand).  —  verstehen  = 
ganz  und  gar  und  so  stille  stehen  (bei  anders 
Sprechenden,  Rasenden,  Geisteskranken,  Käm- 
pfenden), dasa  man  die  Sprache  vernehmen 
(Vernunft),  etwas  „begreifen"  kann  (».  ent- 
stehen). —  rerstandes-GetrfcAen ,  -Zahn.  — 
For-Steher,  pl-,  1.  =  Beisteher  (s.  d.).  —  2.  = 
Prostata,  Paraslata  (1712  die  Votstehor,  pl.,  F.  Holl- 
mano  VII,  IM;  Blbl.  Med.  46S;  Leveling  179;  1495  mit 
luBt  vontan  =  collerc,  crlgore.  U.  91).  —  die  Milch 
steht  mir  vor  dem  Magen  =  liegt  schwer  ver- 
daulich im  Magen,  ohne  denselben  zur  rechten 
Zeit  verdaut  zu  verlassen.  —  211 -stehen, 
^li-stand  =  Bestand  eines  Organes,  Zufalle, 
Krankheiten  und  Beschaffenheit  desselben.  — 
(1812)  fauliger  Zustand  =  Faulfieber  (Folko  I.  27.y. 

—  Fraisch-,  gefraisclihafle  Zustände  (1740,  Sein 
I,  ül4)  =  eklamp8ieanige  oder  epileptiforme  Zo- 
fälle  (s.  Gefraisch*).  —  Frauen-Zustände  = 
Frauenkrankheiten,  Bleichsucht,  \Veip.<<Hui'», 
Periode.  —  (17>0)  Frucht-,  Kind  -  Zustehen 
(hartes)  =  zu  enges  Anstehen  der  zu  gebären- 
den Leibesfrucht  am  mütterlichen  Becken,  so 
das»  sie  nur  hart,  schwierig  entbunden  werden 
kann.  —  Krankbeits-Ziistand  =  „das  patho- 
logische Geschehen".  —  (1668)  Lungen-Ziistand 
(Ii.yti.  1.19).  —  (175«)  Miitter-Zustände  (A.  V.  H.  1, 
:i38).  —  ncrvrtser  Zustand  =  s.  nervös  (Falke  II, 
169).  —  Safte-Zi(Stand  =  die  rohe,  gekochte, 
gegorene  Beschallen  heil  der  Hnmorea  Galeni. 

—  (J842)  Wurm-Ziistand  =  der  körperl  Beslanil 
bei  Anwesenheit  von  Würmern  im  Leibe,  Oreh- 
krankheit,  Finnen,  Egelsenche  etc.  (Krans,  K.  i)36; 
Fttikei.  M;  11,  141,).  —  stehendes(r)  Fieber,  Tod. 

Standarte,  f.  fnlitranz.  «siendard  =  Kavallerie- 
luhnej  =  Tieischwanz  als  entfaltete  (exten«i) 
Fabne  (s.  d.)  (Bnhm  I.  4.i2). 

Stange,  f  (Stengel,  Stingel)  (cerm.  stangf.,  m 

.illnt;  Iftevh^'n],  Kluge',  3)8  11.;  ahd.  aianga,  sUngll, 
«lingel ,  Urofl  VI,  6'j:t:  mhd.  Btang>; ,  «lengel ;  174t 
«lange  =  ha'^ta  =  njembrum   virile,    Klr«ch  r«9).    — 

Stange,  f  Stangge,  m.  (Tirol)  (Stänker),  1.  -^ 
ein  lang  aufgeschossener, dürrer  Körper  (Stingl) 
(Hinlner  6.  9;  U.  Paul  432).  —  2.  =  Penis  erectiis 
(.Schmeller  II,  770).  —  Oc-stäng  =  das  mit  viel- 
lachen Stangen  gezackte  Hirschgeweih.  —  ge- 
8tmglet  =  langbeinig  (Schm.  II,  771).  —  Hopfen-, 
ßniirA'Stange  =  ein  stangenarlig  gewachsener, 
magerer  .Mensch  (Illntner  5;  Spietu  II,  108).  — 
Stengel,  m.  (Stingel),  m.  -  eine  kleine  Stange 
(conf.  llBhninbaum  al»   Hiihnerslang«),    1.   =  Penis 

erectus  (Schmeller  II.  77t).  —  2.  =  Mannsperson 
(l.eod.).  —  Stingel- .Vnn>lr^  —  (obcrbayr.)  Jltmat- 
Stingel^  Penis  (unterm  Hemd,8.  Hemd-Üing*), 
Meniuia  (.schmoiier  I.  1110,  II,  771).  —  Stangen-, 
8tengel-i*'i('6«T*,  -Hitze',  -Suehl. 

43 


C74 


stark — starr. 


Stank,  m.  (stinken)  (m  tafT^':  rt»n(t]  =  ranrig; 
tvi'sticerm.  Ktink  ~  einoii  Gcnich  von  6i(.-h  geben,  flo- 
Mrobl  gilt  all)  übel,  Klniyri*  *.  SftH;  >bd  »lliikau  =  einen 
t««jrueli  Ton  »ich  geben,  duften,  rleclii-n,  Gr»II  VI, 
C9.i(I.  ;  «iiuieli ,  »tank,  m.  —  Gcruoli  ,  odor;  angt). 
allncen,  Cook.  I.  42;  mbd.  f^tinken  =  |vorlierrecbend| 
•linken ;  sfnke,  m.  =  übelriechender  Aieni,  I.exer  217 ; 
(latus  Teniri«,  Schmeller  11,  771)  =  der  Olile  Geruch 
(ans  Wunden  i.  B.),  Füulntsgernch  in  der  Luft 
(dem  man  da«  F;nt.«lehen  von  Seuchen  lusohrieb.  UoB- 
mann  1,  77).  —  Stinker,  ni.  =  der  da  stinkt, 
CulU»,  Poiicx  (Hintn.r  7.  17;  Ze.  111).  —  (17^1) 
i4eÄ«WGrfltank  =  8.Üchsen«tank,  Koetoralaruin 
Orasos  (Kraus,  E.  429;  Kirsch  512).  —  mit  Eiter 
stinken  IHGO  mlib  eilter  itlnkena,  riurll  II,  191)  - 
putrider  Eilergenich.  —  /riii/  stinkend  («ngi» 
lulstlnccndan,  Cock.  1,  21M)  =  (lliel.wie  nach  faulen- 
den Stolfun  rit-rhenil.  —  /"au/stinkende  Mige'. 

—  .Fiiss-Stank  ^-Gestank)  (m-u  ruct  »innk,  vü« 

«tang-  pcdor,  Gr.  W.;  I).  II,  281;  147?.  roiutank  = 
pcdor,  1482  fuswitanck  =  loetor  pedum,  Zen.  Voc.  c8; 
D.  420)  =  der  OI)le  Geruch  (Kuss-SchtnacU  s.  d.) 
an  den  schwitzenden  KOssen,  t'oetor  pedimi 
(«r.  w.  IV,  1.  1027.  1044)  (Solengestank).  —  Ge- 
stank =  der  lange  dauernde,  vielfach  wech- 
seindp,  nbleGeruch.  —  (17»7)  Are6«tf/i<fr  Gestank 

—  der  üble  Geruch  beim  Krebjgi'sohwilr,  der 
früher  aJs  ein  charakteriHtiscIieR  Zeichen  für 
Krebs  gegolten  hat.  - —  J/unrf-Stank  1429  rnund- 
»unck  =  oseedo,  D.  II,  274)  =  übler  Geiuch  aus  der 
Mundhöhle  (».  Soliniack).  — iVnsm-Stank,  -Ge- 
stank (13.  Jahrb.  naMstang;  1,'i.  Jahrh.  na«enstank; 
1615  navcngeiitanck  =  polypnc  narium,  D.  446  =  0>e 
[Cclsi];  altvIUm.  stancke  dat  comt  butcr  neseno  = 
oaaena,  Uurltll,  13«)  =  Ozaena  (Actuarii),  der  üble 
Geruch  aus  der  Nase,  bei  SyphiliR,  I..epra  r..  B. 
(Ä{u)  =  rieche;  SCa'va  =  riecbcoder  Polyp,  Roth  3S0; 
Kopp  V.  ISl ;  Kraus,  F..  72U.  mlttelengl.  sitncking  that 
eomelli  out  ot  a  inancs  noao  Ihrillos,  Heinrich  I0.'>) 
(Stinknase).  —  (leoa)  So(en-G>8t&nk  =  der  üble 
Geruch  von  der  Kussohle  (Ku8<<tank)  (Guar.  Ke- 
gisler).—  t/r/l«rn-Stank,  -Gestank  (allflam. stancke 
der  o.xelen  dat  man  hcol  yreu«,  Gurlt  II,  110;  l.'>77, 
ndl.  alank  ran  de  oxt-len;  li'>86  uchsen  gpslank.  ge- 
atank  undcr  der  ucbsel  =  bircua,  1>.  278;  aiigl«.  fulna 
atcnc  thaera  oxna,  Cock.  I,  50)  =  der  Bock«geruch 
der  AchsenhOhlenliaare,  Capro  olida  lloratii 
(Kirsch  182).  —  ZäAnr  Stinkong  (IVll  »tynckung  der 
rJln,  Kraulw.  78.1)  =  fll>li*r  lieruch  ilurch  kariöse 
Ziihiie.  —  Stink- (stinkendfc,  r»-,  CÄ I)  -Atem, 
-Blut,  -fiinl,  -Fleisch,  -Oenchwär,  -llul»,  -Haut, 
■Mund,  -Nase,  -Schmlen,  -schwrissig,  -Sucht, 
-Zähne. 

Stanz ,  f.  (Stanzen) ,  in.  (zu  «tchca  [s.  d.]).  — 
stanz,  f.  =  das  btetienbleiben  ,  Kreclio  pcnis. 

—  Stanzen,  tu.  =  Bein  (stehend)  (Hintner  8). 

Stapfe,  m.,  {.  Stapf,  m.  (Stapp,  m  Stoppe,  m. 
Steppe)  (indogcrm.  Stab,  stap,  gurm.  stap  — mllFiiasen 
treten.  Tritte  machen,  geben  ;  angls.  staepum  =  ba»i- 
bn«  [pedibus],  Cock.  I,  LXXI.  LXXIV;  engl,  stcp, 
Kluge  ',  489  ;  dazu  Stute ;  abd.  slapto ;  mhd,  stapfe), 
1.  =  der  AbslU/.e  machende  Tritt  oder  Fuss- 
knochen,  —  2.  =  Absätze,  Stufen,  Steppe  (abge- 
setzte, Blellenweise  Stiche).  —  3.  =  absatzähn- 
liche Uautnarben.  —  Stoppen,  pl.  =  Narben,  die 


mit  den  holprigen  Stapfen  im  Schnee  verglich«!) 
werden.    —  stäppig   =   narbig.    —   Blntlrm-     j 
Steppen  (-stäppig,  -steppig)  —  BIstternnarbcn 

(C.  V.  Scbm.  107  :m;  Xiwlai,  Scbin.  II.  77ö)  =  bl«t- 
ternarbig.  —  /'iiss-Stapf  (1I82  fiKMialT  =  subwl, 
D.  562  =  sabtalo)  =  Calcancus,  das  Fersenbein 
(unter  dein  Talus),  auf  das  man  beim  FaBslritte 
den  FoBS,  das  Bein  set>:t  (Hacke);  Uuter-tnkfl, 
ünteranke  (vgl.  engl.  Instcp  =:  Uist.  Spanne.  MilUI- 
fuss.  Lclif.  S9,  foüLstcp  =  Fusstapfe,  KalLscbm).  — 
(?«'AW  -  Stappen  =  Urschlacht-Stappen  (».  Ur- 
Bchlftchl),  BlaUcrnnarben  (Schm.).  —  Stapfal- 
Zahn. 

stark  (gvna.  stark  =  starr.  Kluge',  3J9;  ahd.  tttrr ; 
mhd.  Stare  =  atarrig,  krüfttg,  bcdig,  gro«,  dick.  Ctil 
VI,  7ir.;  1417  stcrki  -  SUrke  ,  Gr.  W.  V,  1922,  U"W 
atercki,  üurli  11,  195),  1.  =  fett,  korpulent.  —  2.  = 
(biblisch)  gesund,  itn  Gegenteil  zu  krank  (-ichwach) 
(H.  Paul  4;!3).  —  Stärke,  f.,  1.  =  das  Siarkgeio, 
Kraft.  —  2.  =  junge  fette  Kuh  (Eckstein).  — 
<irm-8tark  (1420  lacertus.  D.  II,  22t:)  =  mit  kraftigen 
ArnimuHkeln  ausgestattet.  —  ai-fiA'd  stark  = 
er  ist  stark  (aus)  auf  den  Geschlechts- .Vrtikel, 
er  hat  grosHen  Geschlechtstrieb  (e.  W.  i,  70).  — 
(I4SÖ)  /la/g'Stark^cervicoRus,  hartnilckig(D.  lU, 
Schmeller  II,  782).  —  stark(f , f r rs)  Fieber,  Finjer, 
Alanen,  Sucht. 

Starr  (starr,  starren,  starrezen,  Staiz, 

Sterz)  (gvrm.  stiT,  stur  [«tark,  anIx'M'egllebl;  ahil. 
staivn  =  starren,  mit  unbewegten  Augen  blicken . 
angls.  starian;  mhd.  atarfn  =  mit  unbewegten  Aug?n 
starr  blicken  [Staar],  Lcxer  345 ;  mhd.  starren  =  starr 
worden.  Kluge*,  3ö9;  hart,  nulievreglich  »ein;  cnjl. 
Start  =  Sterz,  Vorspriiog.  Schwan«;  Island.  stirtlL 
ftara).  —  Starre,  f.  Starren,  f.  =  iler  etarre  Zu- 
stand, Kutalepüia  (DavurialV.  I.  213 S.).  —  Starret 
=  körperlich  starr  geinncht  (nach  dem  Volk»- 
glauben,  a.  B.  durch  den  Wlchlel-Einflusj.  <<.  Wlcblel! 
Germania  VI,  2l(".).  —  StaiTezen  (»Iftrzen)  =  öfters 
Starr,  steif  sein  (Sobmollcr  U,  775,   Or.  W.  111.  tni 

—  starr  (»täir)  =  vom  Starrkrampf  ergriffen, 
steif,  unbeweglich,  zornig  (eine  Ttuiiickeit  der 
WIchllein,  AIpbg.  108).  —Star,  Ster.  in.  (abd.  «t«ro. 
mhd.  ster,  Graff  VI,  701.  FlenDeb.  ^^laer,  Spie»  II,  240) 
=  (las  mit  einem  Sterz  3  begabte  Maonclieo 
von  Schweinen,  Schafen  und  Ziegen.  —  Starz 
(Stürz,  Sterz),  1.  =  starrer  Knochen,  Starrhein, 
(.Steisabein).  —  2.  =  tierischer,  behaarter  Schweif 
(Schleswig  blii-steert  =  bleckender,  heller  Reb'Hjhweil; 
dlck<tt>crt  =  buschittcr  Fucbsschweif ;  8wip|i«leer(  = 
schweifender  Kuh^cbwani ;  vrippsteert  =  wippefdraiig 
sich  bewegender  Hasunschweil ,  Müllenh.  liOJ.  — 
3.  —  (15.  Jahrb.  oyn  perdosiert  —  penis  e<ini,  D.  t1. 
2S6;  1482  starli  [stertz],  Zening.  Voc  fl.  2.  pp2; 
ndd.  siert  =  penis,  D.  422;  1&87  atcrti  =  nroprgtnni' 
D.  O:»);  ndl.  sU'ert ,  ataart,  V.  K.  IX  86)  =  Zagel, 
Schwanz,  Schweif  des  Menschen,  l'enis,  Cauda. 

—  Stertel-,  Sterz-^lrfer*,  -Sucht,  -Wurm,  — 
Stertel,  Stärzel,  1.  =  krummer,  glie<Jer- 
Bteiler,  kleiner,  verkrüppelter  .Mensch  f-Sthn 
11 ,  78«).  —  2.  =  kleiner  Starz.  —  Stärze,  f.  = 
der  Zustand  des  Starzseina.  —  Sterzer,  m- 
(Störzer)  =  steifgehonJe,  Knnchenleiden  simu- 
lierende Wallfahrer,  die  plötzliche  llriiun^ 
als  Wunder  tingieren  (confoai)  (1431  stetxer  = 


I 


slarr. 


Stadt— Statt. 


«?& 


Ta^o»,   D.  n,  S'O;   llaltaui    I7S0;  Dn  ränge  VII,   &9C). 

—  nn-stairen  =  mit  Starren  (b.  Staar)  Augen 
anblicken.  —  er-atATTeJX  (mhU.  or-turn-ii),  1.  = 
starr  werili'n  (vor  Kalte  an  den  tiliedern  r,.  H  ) 
(1591 ; Tntj.rn.71  ü),  vom üe»clderht«gliede (Natur) 
(i:.«l)  =  Kigor  penis  ((.ir.  w.  111.  99i".).  —  2.  =  starr 
niarlien  (der  Tod  erHtarrt  den  bliok).  —  (l.'iOT) 
£r-starrtlllg  =  der  Zustand  des  Starrnerdens, 
en(tourdis8iment,  Katalepsia:  „der  kranke  llogt 
nicht  anOen  al«  •'cblafend,  bat  doch  die  äugen  olTin, 
bewrfrt  abvr  wimIit  dk-  augmlider  noch  andere  thfilo 
de»  IfibB  etc. ;  solche  erotarrendf  werden  gleichwie  dlf 
Coucn,  i^ben  mit  nffenvn  äugen  utcbt»,  riechen  und 
hören  nichu"  (Wlrsung  H.'.)  =  Katalepsia,  f^tnrr- 
SUclit  (Xlcmejrer  II,  371).  —  (171B)  AV-stammg 
des  weissen  OefiderH,  KOokenraarkHstarrkrampf 
{Gr.  W.  VI,  74),  Opisthotonus.  —  (n^M  Glieder- 
£rstaiTUIlg  =  Tetanu.-!  (VlaKhcnbaiier  31),  Starr- 
krampf der  (ilieder,  HiKor  mortis  ex  apoplexia. 

—  Flei$ch-8taJTe  -  die  Totenstarre  im  Aluskel, 
die  sich  durch  Fftuhiis  wieder  l<ist  (s.  sticken). 

—  ganz  starr  =  höherer  Grad  der  endeiniflclien 
Katalepsia  (Bavaria  IV,  1.  ZU).  —  GrnicA;- Starre 
=  Hals-  od.  Nackenstarre  (s.  d.).  —  yr-starrzt, 
-Stärzt  =  »tarr,  steif  geworden,  strotzend,  auf- 
geblasen (Scbm.  II,  7"r.).  —  Aa/6- starr  =  leichlerer 
Grad  der  endemischen  Katalepsia  (liararial.cod). 

—  Ual»-8tajTe  (-Starre)  (IJtil  hatuUrre  =  tcumu« 
Gr.  W.  IV,  2.  2^.7.  krummer  Ilal»,  Ili-yne  111,  2«;  1W7 
Starrice  des  halt.  U  681,  l.'>91  baliuilarre  —  letanu?, 
Had.  iuo.  S7t,'  147(>  eine  »euche  du  die  senadrren 
so  MRj  sich  «trcmigln  >1»  man  den  hals  nicht  roak 
geki-rcn,  D.  ifil,  1618  haUxtärrr  =  <tcltcr  Hnli,  letanu«, 
capnt  otMtlpom,  (>r.  W.  IV,  2.  267;  8chmeller  II,  77.i; 
1741  halfwtarrc  -  opi'lbotonnK,  Kir»ch  :aI  ;  17•^6  hal»- 
«t»rrp,  t.  =  letanu«,  A.  t.  H.  I,  llSl;  ndl..  d*n.,  «chned. 
haUoiarrig)  =  die  krampfhafte,  einseitige  oder 
beiderseitijre  Unbeweglichkeit  der  Nacken-  and 
Halsmuskeln:  a)  heim  Totanns  (Starrkrampf) 
toxicus,  rheumaticus  etc.;  li)  beim  rheutnat. 
Schieflials  (Caput  ohstipum).  —  iTo/j/'-Starre 
=  Hals^tarre  a,  b  (Kopfslrenge)  (Gr.  w.  V.  1780). 

^ —  *ra m;)/'-«BtaiTt  =  durch  Mnskelkrampf 
unbeweglich  («r.  w.  V,  20u)  (Starrkrampf).  — 
JRriJmmSterz  (Grimm?)  --  gekrOmmter  Tier- 
ßchweif,  ein  Kinder  erschreckender,  grimmiger  Oelst 
de.*  Volksglauben»  (Orimrac»,  iirlmmel»,  Schill  2-11.  31."^, 
Rübciagel').  —  LrifAoi  -  Starre  =  Totenstarre 
(».  d.).  —  (l.ilgj  JI/aiin»n(ft^i-Stärze  (slortie  der 
mannKnicteD  =  lalyriaülü  [ercctio  peIli^],  H.  r.  Gcrsd. 
100).  —  Ifacken-Hta,TTe  =  starrkrampfartige  Zu- 
eaiiiiuenziehun^  der  Nackenmuskeln  (Hals- 
Btarre),  eines  der  ersten  Symptome  bei  dem 
durch  Mikroben  eneogten  Tetanus.  —  Oduen- 
Stärz  (I.iOO  o9»en«lert;  l.'OT  O'^enstcrt*  =  colam». 
D.  134;  n,  102)  =  Uctigenschweif.  —  ^o^m-St&rz 
=  der  Fetlschwanc,  der  herausragt  (Gr.  w.  VITI, 
61).  —  i{aft<^-8tärZ  (ndl  rattcuccrt,  De  Cock)  = 
kahler  Pferdcscluvanx.  —  Sa/ij/cn-Stärz  (»clken- 
Meert)  =  Holleniopf,  WichteUopf,  verwirrter 
Haarachweif,  durch  die  ThUtigkeit  der  Saugen 
(s.  d.)  gebildet  (e.  SaMensclnvanr,  Weichsel r.opf) 
(Rochholt  1,  3331.  —  5/au;>-StärZ  (Eilcl,  stuMert, 
Fromm.  VI.  1«)  =  ein  ITerd  nnt  gestutElem 
Schweife,  der  einer  Staupe  (Fegrute)  tthnelt 
(a.    Staupe   2b),    Rattenschwana.    —     Tottn- 


Starre  =  Rigor  mortis,  die  4 — ^7  Standen  nach 
dem  Tode  nn  der  Leiche  durch  Gerinnung  dee 
Myosin  eintretende  und  allrallhlichsaiiehinende 
krampfhafte  Verkürzung  der  Stamm-Muskeln 
und  harte  Krstarrung  aller  Gliedinassen  (Sam. 
411;  Ilyrll.  .\URt.  %;  Schmidt,  Jahrb.  ISIl.'i.  S.  87).  — 
(ir.60)  rer-starren  =  durch  Starrheit  ganx  an- 
brauchhar  werden  (Christi.  Jahr  87).  —  Starr- 
(Sterz-)  ßei'n,  -Frost,  -halsig,  -Kälte,  -Knochen, 
-Krampf,  -Seuche,  -Sucht,  -tot. 

Stadt  —Stadt- Gl/«. 

Statt,  f.  (Stätte,  f.)  («n  suhun  [<.  d.  bei  stand]: 
ahd.  stat,  Kteli,  «tat*  =  Ort.  ijlvlle,  bet|UOmer  Ort; 
mhd.  Ktai,  iietc  =  Ort,  Htclle;  anglü.  slathol,  Cock. 
III.  116),  1.  —  die  für  den  betrertendeii  Zweck 
der  Organthatigkeit  (Funktion)  richtige  Stelle 
am  Kürper;  daher:  a)  die  richtige  Organ-  oder 
Gelenkverbindung  (1177  der  kinpnck  rcrt  ana  der 
«tat  [Kinnbackenlaxallon],  Ortoll;  Gr.  W.  V,  477;  1497 
UK<<  der  «tet  =  luxatlo,  Gurli  II,  221);  aus  der  Statt, 
Stett  kommen  —  verrQckt  werden  (schmeiicr  ii, 
7«.i);  h)  die  von  der  Natur  schon  versteckten 
heimlichen  Glieder  (12.  Jahrb.  stat  =  podcx.  rieilTer 
14),  Hoden  und  Geschlechtsteile  (PMner  2.i.  33; 
11.  Jahrh.  .stal  da  sich  dy  man  ror  schäm  ungern  »ehn 
lanl,  llacscr  II,  Anh.  61;  ndl.  kaatecl  —  Statt  =  Anuü, 
V.  K.  IV.  11);  c)  die  eilen  zur  Therapie  wichtig.ste 
Stelle,  der  Krankheitasitt  (I2e0«iat  =  die  blaieude 
SU'lle,  Pfeiffer  37 ;  mnd.  mcte  =  Kmnkhelt!'!<iu,  Mag. 
Barth.  102a);  d)  die  natdrlich  richtige  Entbin- 
diingsstelle  (1391  die  «tat,  do  da«  kint  In  der  mnt<<r 
bancli  Iclt  und  czn  winer  gcburt  <nt  =  niatrix,  D.  »fil ; 
das  kind  an  die  statt  bringen  =  ualürllch  geban-n, 
Gr.  l>.  M.  II,  1111).  —  tl6W)  das  Kind  gelit  von 
Statt  =  wird  legelmilsKig  geboren  (Beyn.  iso).  — 
2.  =  das  alinorme  Beharren  bei  einer  ruhigen 
Stellung,  Stillstand  eines  Flusses  a.  B.  (angln, 
ftede  =  Mrangurin,  Cock.  II,  40fi).  —  (r>02)  stet, 
Btättig  (19.  Jahrb.  ntedich  =  Klerilla,  U.  J61;  1.'>'<1 
«teil«).  1.  =  beständig,  convinuus,  auch  chionisch 
(Bock  39).  —  '2.  =  stattisch  (s.  d.).  —  3.  =  un- 
fruchtbar, nicht  brOnstig,  geschlechtlich  pa.isiv, 
die  Fruchtbarkeit  sistierend.  —  Stättigkeit 
(1.1.  Jahrh.  vtedicbeit  =  slcrillli«,  1».  ööl),  I.  =  die 
trotzige  Slörigkeit,  haitnäckige  (.'nbeweiflich- 
keit  der  Pferde  ohne  Grund,  als  ein«  Art  von 
Geisteskrankheit  aufgefasst  (Felke  II,  333;  Zipp. 
S52;  T.  .M.  I,  62).  —  2.  =-  beständige  L'nlriicht- 
liarkeit  als  abnormes  Beharren.  —  Btättiscll, 
StätSCh  =  (durch  Verheiung)  mit  der  .Stättigkeit 
behaftet  (Falke  I.  c. ;  KochboU  II.  167;  Kuhn  II.  «8). 

—  6aAn- stättig  =  auf  der  Bahn  nicht  vom 
F'leck  «a  bringen  (von  Pferden)  (Scbmeller  II,  798). 

—  (Iil8)  £/u<-Statt  (»lall  des  «plistenden  blute», 
H.  V.  Qered.)  =  das  N  enenblut  in  den  grossen 
LebergefSasen  (Pfortader,  s.  Speisader)  (ll.  r. 
ocrwd.  212).  —  (1«:.)  6d«r  Stätte  =  Unsiftlte  (s.  d.) 
(Coler,  Vi.  Si3).  —  Frauen- Bt&tte  (mnd.  de  iteden 
der  frawen  de  dy  vre  don.  Mag.  Barth.  91  b)  =  Frauen- 
Geaitalien.  —  (l7o8)  Gc6ur/8-Statt  =  Uterus  in 
parta  (Beyn.',  212).  —  Ge- Stätte  =  die  ausge- 
dehntere Stelle.  —  hammtl-s^ttig,  1.  =  wider- 
spenstig wie  ein  Hammel,  störrisch  (v.  Pferden) 
(Scbmeller  II,  798)  oder  2.  =  bttr hämisch*,  sperr- 
hamisch*,  am  Uammen  steif  (conl.  (ranz,  monton 

43* 


G7C 


lüF 


»tnr — atannen. 


=  rtistor«io,  Oiirll  1.  IOC).  —  (K.TO)  ffnrf-Stättlgkeit, 
stättig  =  8.  .Sttttti^kcit  (T.  M.  I,  (;■.',  Sclun.'lUr  II, 
708).  —  Hauj)tSt&ti  ri6.  Jutirh.  liopUUitt  =  caivsria, 
D.  II,  68)  =  .Spliäilelstelle,  Hirnschale,  Toien- 
kopf.  —  Heii-Stätten  suchen  =  die  Sucht  der 
Sterbenden,  namentlich  der  LungensOchtigen, 
vor  ihrem  Tode  Änderungen  ihrer  Umgehung 
herbeizuführen  (Arit-,  Hemd-,  Bett-,  Zimmer-, 
Lager-Wechsel).  —  (if..  J»hrh.)  heimliche  Stätte 
(Il«liiileleh  8t»t  =  vnlv«.  Hj-rll,  K.  W  81.  !.■)/;  P.limell.r 

I,  1679;  1182  hajrmllclic  Mat  =  reiiaculuiu  [llodeii- 
gcgendj,  I).  402;  II,  Slü;  iidd.  de  tiemlike  siedi'  = 
(TcDitalla,  D.  200;  bemelkc  etc-do  =  biidibeda,  biidibiim 
[piidend«!,  D.  II.  Ol)  =  Gegchlechlsteile.  —  kahle 
Statt  (17.  Jnhrb.;  Fr.  Kr.  B.  34.1)  =  haarlose  Stelle, 
Glatte.  —  Kinds  BiAtte  (=  die  Ftalt,  do  du  kiud 
Hol,  die  «tiitt,  do  du  weib  dsi  kind  In'lt,  IMeRcnbnch; 
mnd.  kindexstedc.  Mag.  Ilnrlb.  91  r;  imch  leUtcrein: 
wenu  der  vroiiwen  weh  ist  iu  der  kindes.ilcde  [matrix], 
das  lielrat  paxsio  malricis,  oder  um  den  Nabel  [nancll, 
da«  erkenne  ro;  ihnen  dünket,  dass  i>ie  unten  xn- 
^amtnengebundea  sind  und  Ntecbet  so  als  ob  man  f)ie 
mit  Nadeln  »loche)  =  Uterus,  Matrix  (Hjrll,  K.  W.  n). 
—  Krankheilt-8t&tie  (l.'<29  die  «Udt  der  kranck- 
heyt,  Pnracels.  de  imp.  E.  3)  =  Krankheitsherd, 
Krankheitssil«.  —  iTrm«- Statt  (Kreischta, 
Ob.-Bayem)  =  das  separate  Geburti.laKor,  wo  die  Vreis- 
»ende  Mutter  Hegt  —  Lr&<mi- Stätte  (15.  Jahrh.  eyn 
«lirt  de»  Icbens  In  dem  leyb  =  vitale,  D.  023)  =  l.et>enB- 
sitt.  —  (l.'.  Jahrh  )  A'afur-Stätte  (die  ^-Int  der  natur. 
Bobmelier  I,  1709;  (Jr.  w.  VII.  i:ii-.)  =  Erzeugungs- 
ort durch  die  Genitalia  (=  Natur,  s.  d.)  —  (H83) 
JViVrfW- Stätte  (iiierstat.  C.  v.  Moghg.)  =  Nier(en)- 
stall  (s.  d.).  —  (170-.!)  reit;  ri«-8tättig(sf/0  = 
widerspenstig  beim  Keiten  (von  Pferden)  (.«ehm. 

II,  798).  —  ScÄOTfiM- Gestatte  =  Nates  (Hyrii, 

K.  W.  199).  —  nchre  Stätte  Ner  stat,  Sclim.  I,  1S8, 
Z.  9)  =  die  schinerituifl  eiternde,  wunde  Körpei- 
Rtelle.  —  «/r/i-atättig  =  widerspenstig  beim 
Stehen  (von  Pferdtii)  (Sehmeiler  II,  7'J8).  —  (tnnd. 
tonen  Statt  (de  donen  kui,  Mag.  Barth.  91a)  =  ge- 
schwollene Genitalien.  —  (I2(i0)  fangen  Stat,  f. 
=  geheime  Stelle,  Genitnlia,  Scheide  als  Scham- 
teil (Pli-ilter  83;  Schmeller  I.  89:.;  II.  792).  —  Vn- 
Stätte  =  Locus  inCaustus:  „er  ist  über  eine 
{/n-stätte  gegangen"  =  plötrliche  Erkrankung 
durch  den  EinQuss  von  Uamonen  (I^mmert, 
Volks-Med.  82),  die  an  Spukorteii,  in  loclti,  ubi  »peclra 
regnent  (Bilwlzblume,  Ausguss- Stellen  [«.  Ualgui»!, 
ThOrschwe'le ,  wo  Buln-ox- Bilder  [=  Atzmannlcin] 
oder  Abortuamolen  [=  Alp]  vergraben  sind,  s.  Verl. 
V.-Med.  S.  106),  als  Nachtschaden  (b.  d.)  umgehen  oder 
als  grniies  Bergmännlein,  da«  dem  Unsiailkraut  (Tha- 
iiclnim  üavum.  Jessen  400,  auch  Knalicnhold,  Knapp- 
holt. Kaute.  Ueilblalt  gcnanut),  den  Namen  gab;  meist 
ist  dadurch  a)  der  Herpcs  labialis  (s.  Kürleeken),  die 
üt>er  Nacht  aulfahrenden  Lippenblftschen ,  b)  habi- 
tnellcr  Abortus  oder  c)  die  rbachlliseho  Kinderabieh- 
rung  angedeutet  (1729 ;  T.  fJehren,  v.  Gespenstern  C) ; 
(l&tS  wenn  man  mit  einem  kinde  über  ein  )>oe«c  staedlo 
gegangen  so  werden  die  kiuder  sehr  krank  und  sctircieii 
sehr,  coler,  W.  35S;  Wd.  B.  Ihi)  (».  auch  baum- 
leibig).  —  (1601)  Wert-Stätte  (des  Hertens)  = 
Herzkammer,  wo  die  Funktion,  das  Werk  der 
Herzthiitigkeit  sich  hesonders  Uussert  (Hyrtl, 
K.  W.  88).  —  8Ute(r)  Dauchfluu,  -feat^. 


Stator,  f.  (1120  stntnre  ans  UL  statnra  =  fMao 
homini«.  D.  hol)  =  Postur,  Positur,  Gestalt. 

statzen.  Statzger.  statzgen,  staxen.  stal- 

Zeln  (1112  slacioter  =  balbus,  Sebmcller  II.  794,  UV> 
slatiger  =  balbus,  V.dt,;  l'a2  staligen  ^^ labare.  D.  >U; 
1591  Stauer  =  balbui,  FTad.  Jua.  394;  1613  «lalter. 
H.  Sachs;  1618,  1620  slaugen ,  statzen,  sutieln  = 
stammeln,  Dr  Minderer;  Schmeller  II,  79»,  V.  ».  n. 
II.  87S,  Nebentürm  ist  auch  slalzeln  (mbd.J,  Schwr.  bM|. 

—  Statzer  =  der  so  spricht,  als  ob  seine  Zunge 
starzt  (s.  o.),  starr,  unbewegHch  wird,  stockt 
unterm  Sprechen.  —  statzen  («tätigen,  staxen} 
=  starzend,  stockend  sprechen,  stammeln, 
stottern  (Jotacismus),  gleichsam  wie  befangen, 
xungenschwer  sprechen  (Coün  43). 

Staub,  tn.  (zu  •Uebeu;  alid,  atoup.  stappi;  mli>l. 
stonp,  Btbppe;  1731  stoben  =  pulvis.  Staub,  AuiWn- 
andergestot>enes,  Ge.stnpp,  Oestüpp,  Klnge^,  359;  1710 
tltublein,  Solu  I,  ö3.'i)  =  StMUbförmii!>'   Trüboni; 

des  Gesichtsfeldes.  —  (i83u)  i4&-Staabnng  = 
eine  staubförmige  Abschilferung  der  Kopfhaut 
(Stanbgrind,  Defurfuratio)  (Behrt-nd  19)  —  (15301 
Oe-stilpp  =  das  staubförmige,  wolkige  Urin- 
sedimenl  (Künigssp.  CO).  —  (1342)  HaM^Staub  = 
Hautabscliuppung  in   Kleienform  (Falke  I,  SM). 

—  Staub -Fiefrcr,  -Grind,  -Ilaar. 

stauchen  (Tor^erm.  stug;  germ.  stüko,  (tokio, 
altnord.  siukan  =  aittschicbtoD,  stossen,  1613  staaehrn 
=  iMdriickcn,  II.  Sachs).  —  nit/'- stauchen  =  den 
Fuss  aufwärts  stossend  verstauchen  (Ur.  w  I.stu 

—  dbcr-stauchen  =  die  Hand ,  den  Fuss  so 
etosseiij  i\iisa  ille  Teile  daran  Ober  sich  selbst 
stauchen,  sich  aufschichten,  verstauchen.  — 

^"^'  \  stauchen  (ndd.  versinken)  =  die  Glieder 
ter-  I 

und  Gelenke  so  stossen,  da.s4  sie  in  ihren  Fugen 

und  Verbindungen   für   eine  kurze  Zeit  ganz 

verschoben  (franz.  enlon<e)  und  ihre  Weichteile 

so  gedehnt  sind,  dass  die  Glieder  unbrauchbar 

sind;   bildlich  auch  von  den  alten  Chirurgen 

übertragen  auf  den  durch  Speisen  und  Gelrftnke 

maltraitierten,  „entrichteten"  Magen    (Gastri- 

cisiuus;  Dücrocliement  de  restomaiO  (Bris»,  i»; 

Pauli  i'i;   Oüldscbm.   79).    —    Vcrstauchtheit  (»dL 

vcrstuycktheidt.  De  Cook  303)  =  der  Zustand  des 

Verstauchtseins. 

stauen  =  (starren  machen  [s.  etanoen];  ahd. 
mhd.  stouwen :  mlttelengl.  staunehc  bloode ,  Bela- 
rich  3;  am. -engl,  slitws,  Janus  1898,  ille  durvh  die 
Milchsiecbnb<  [%.  d.|  veroulas'«to  Slarrheil  der  lUsler- 
extremitAlen  [Kreuzlahme]  des  Ilerdenvielu,  w<-lche< 
eine  Ifthmungsartige  Schwäche  dir  Hlntcrtx-ine  zeigt, 
so  dass  es  sich  wie  faul  dahinfchlepptl.  —  Blut- 
Stanung  -  lungsamer  Blutlauf  mit  Neigung  (0 
Gerinnung,  Thrombosis. 

staunen  (Indogerm.  stu  ['Tuiuj  =  sUrrseln;  abd. 
atnnön  =  starr  werden ;  1730;  Scbweli)  =  a)  trUumend 
vor  sich  hinblicken;  b)  (von  Schweinen)  nach 
dem  MUnnchen  verlangend  still  stehen  (.'tchm.  II. 
761).  —  fiZ/en- Staune  (elvlnstung,  K.'..hl«r  SB. 
Kluge',  360)  =  elbisch  veranlasste  Starre  (s.  d.) 
des  Körpers,  Katalepsie.  —  ZäAne-Staunnng 
==  Zustand  des  Stnmpfseins  an  den  Zahnen, 
Langwerdens  der  Zahne  (Schmeller  TT.  7«4II). 


I 


Btaxea — stechen. 


«77 


'PI 


Stanpe,  f.  (Stnperchen,  Stolpe)  (aiitrie«.  stap&; 

nihd.  stüpe,  (rüli-iiiU.  ^IlI:peIl.  IJe  Cock  82;  Kluge*, 
SUO  =  [ursprÜDgliclij  diT  trslgi-iluuie,  starre  Bobtud- 
pCahl  nir  Zucbtigiing  (cvllgatio]  der  Verbrecher  mit 
di-r  stapfi'Ddtrn  Rutv  [Ttrga],  übertragen  an!  die  lio- 
rühruiig  oder  notreichung  mit  einer  ,,ge.«ohmeiasigen 
nte"  [Anfleckung],  n.  Snclu),  1.  =  Strafe  (poena), 
Plage,  Zucht  (der  Gottheit)  durch  Krankheit, 
namentlich:  Eclampsia  inrantiam,  Epilepsia 
(Gr.  D.  H.  II,  1110;  Ilaltaun  1738;  De  Cocii  9;t,  Failie  U, 
3.t7J.  —  2.  =  der  Zustand,  wo  die  borstig  auf- 
gestellten Stauphaare  (s.  d.)  sich  zeigen, 
s.  B.  beim  Frost,  Fieber,  Ilautansschlag  (üttnse- 
bant),  daher  Staupe:  a)  Anfall  von  Frost- 
achauder,  Schäuerchen,  StOpercben,  Frais, 
Gichtem  der  Kinder  =  (1725  suiupe,  Tbc«,  »an.  Br. 
<4S;  ndl.  de  stuipen  =  de  sei-wn.  De  Cook;  V.-K.  18"J6. 
1S97,  lo.'i),  welche  plötzlich  „autlithren"  (Gr.  W. 
I,  642)  anter  frostiger  CiAnsehaul  (s.  d.),  wobei 
die  Härchen  sich  starr  aufstellen  ( Wutike  388  542) ; 
b)  eine  Epizootie  der  behaarten  Tiere,  z.  B.  der 
Uande  (eine  ansteckende,  fleherhafte,  akute, 
katarrhalische  Bronchitis)  (F^r-iter  n,  3(i«;  Zipp. 
703),  wobei  diese  Tiere  die  Haare  borstig  iiuf- 
steJlen  (vergl.  weisse  Borste  und  Stuben)  und 
desgleichen  einen  pustulösen  Ausschlag  in  den 
Haaren  zeigen  (Schafe,  Pferde  und  Rinder) 
(Meyer,  Konr.-L.  XVI,  31».  Falke  I,  422);  c)  der  Er- 
gotismus (Brodseuche)  wegen  der  Formikation 
und  Gänsehaut,  Cutis  anserina  infolge  der  Ein- 
wirkung des  Mutterkorns  auf  die  glatten  Haut- 
muskeln  (Kornstaupe,  Kriebelsucht);  d)  Weide- 
krankheit oder  Brandwut,  Milzbrand  (weisse 
Borste)  bei  Schweinen  (De  Cock  V.-K.  1893,  8.  42). 

—  3.  =  Sucht,  Krankheit  im  Allgemeinen,  eben 
herrschende,  bekannte  .Seuche  (ndl.  seakes  — 
ptnip.',  V.K.  VII J,  W;  Falko  11,  .1:17)  oder  ein  oft 
wiederkehrendes,  kleineres,  sozusagen  alltäg- 
liches Leiden,  Pein  beim  Menschen,  Krankheits- 
Anfall.  —  4.  =  Staupe  auch  Anfall  von  Laune 
(Hundswut)  (Meyer,  Konv.-L.  XVI.  348)  —  (1M2) 
jAugett-StAXkpe ,  1.  =  Conjunctivitis  epizootica 
aphthosa,  starke  Milbeteiligung  der  Augen 
und  ihrer  Umgebung  am  aphthösen  Prozesse 
der  Maul-  und  Klauenseuche  des  Kindes,  wobei 
die  Haare  demselben  sich  stauppend  aufstellen 
(K.  n.  P.  n.  478).  —  2.  =  Hornhautentzündung 
nach  der  Hundestaupe  (Falke  l,  87;  rivnr',  ll,  38). 

—  £/u/ -  Staupe  =  eine  Milubrand  -  Epizootie 
unter  den  .Schafen  und  Lilmmern,  bei  welcher 
die  Tiere  Blut  barnen  (Haeinaglobinuria)  und 
die  Wollhaare  st&iippend  aufstellen  (Or.  W.  IT, 
192;  Zipp.  613).  —  böse  Staupe,  1.  =  die  böse 
Krankheit  =  Epilepsia  (Meyer,  Konv.-L.',  VI,  185; 
Talke  II,  :i37),  Uysteroepilepsie,  Staupe  I.  —  2.  = 
die  Brandwut  der  Rinder  ifir.  W.  II,  302)  = 
.Staupe  2  d.  —  Zfunife-Staupe  =  Staupe  2  b.  — 
(1717)  forn-Staupe,  1.  =  die  Kriebelkrankheit 
(Ergotismus,  Brandseuche),  welche  üttnse- 
baut  macht  neben   Ameisenlaufen   (Formica) 

(Gr.  W.  V.  1831;  V,  2203:  ll.ektr  828;  da,s  Mutterkorn 
hel'si  aucli  Konistaui»-,   Jewen  4.jl>).   —  2.  =  Rank- 

ioj-71-Staupe  (.Milzbrand,  Staupe  2d).  —  Muiter- 
Staupe  =  Uysteroepilepsie   (s.  böse  Staupe). 

—  Pcnf-Staupe  =  Hundestaupe,  höchst  an- 
«teckende  Seuche,  namentlich  1769  anter  den 


Jagdhunden  herrschend  (Becker  1, 117).  —  Pferde- 
Stanpe  =  epizootiscbe  Pferde-Influenza,  Rot- 
lau ftteuche.Skalma,  I.,euma  (Phlegma  ?)  eqaorum, 
Staupe  2  b.  —  Staup-iS^'ärz. 

staxen  s.  stalzgen  (roen  4.i). 

stechen  (stecken,  sticken.  Stick,  Stich, 

Stichel)  (rorhictnr.  stik,  atink  [s.  .Stange  u.  Stunkj; 
Torgerm.  slig.  dlik  [zzl-nko.,  ex-tlogo,  iuaügarcj;  gcrm. 
Btek  ,  Blikjan  =  alicken;  angls.  «teucednys  =  An- 
^l4.■ckung,  Z-i.  145;  ahd.  «teccbtln,  stäbbau  =  stechen; 
«tecken,  stöckln  =  einen  Gegenstand  durch  Stoss  In 
einen  anderen  binelnbrlugeo,  H.  Faul  434;  sticchan, 
Ftikoii  =  stechen,  GraS  VI,  627;  sticken  =  Klicken, 
Kluge',  361.  3«2;  steecbo,  «tficko,  m,  >tehho,  m.  = 
vtecbender,  Graff  VI,  629 ;  Btih,  m.  =  Stich,  »tcchedo 
IflxuH]  =  telum  IGcscbo&il,  D.  II.  360  -  pleareais,  pleu- 
ritis,  dolor  lateri.^  avntns,  Grad  VI,  637;  angin,  stice,  f, 
=  Stlchempflndung,  Cook.  I,  370;  II,  170.  274.  276.  106 
[stiocc  =  ilaidam  riscidum,  Cock.  II,  40C  tu  «tecken, 
gestockt) ;  ahd.  stcchedo  In  cordu  =  Herzstechen,  Phy- 
6loa  S.  Bildegardia,  GralT  VI,  «36;  12.  Jahrb.  ateobcdo 
=  plenrrai«,  H.  Z.  XVI,  99  =  geltenstechen ;  13.  Jahrb. 
stvchcdo  =  eine  die  Plenropueumouie  vertretende 
Krnukheil5pcrson  In  einem  Baseler  SL'genspr.,  II.  Z. 
XVII,  560;  mnd.,  14. — l.j.  Jahrb.  so  weme  en  adbere 
i.Vatter]  oft  en  «lange  [de  worme]  gcsteket,  J.  f.  ndd. 
Spr.-F.  XV,  122,  130;  mhd.  stechen  =  siechen,  sticken 
=^  sticken ;  stocke,  m.  steche,  m.  —  stecbonder,  Stick- 
husten, Lexer  246;  stich,  m.  =  Stich;  I2Ca  »werden 
sterben  hat  oder  dem  wfi  tat  In  den  siten,  Pfeiffer  22. 
47.  81;  der  steche  müet,  Pteifler  30;  Schmeller  II,  724 
=  der  Stechen  beschwert,  plagt,  quillt  Idamonisliach], 
der  stech  in  einem  Segen  gegen  den  Ni^scb  [Slngultus, 
a.  d.],  Mone'a  Anu-iger  VI,  463;  1521  stech,  stich,  m. 
=  pli'uresls,  stechendes  Seltenweb,  D.  442;  lö«4 — 1.365 
atich  =  eine  Peatcpldemle  mit  Lungenerscheinungeu 
(Schwell],  Haeaer  II,  321;  Lctsch  266;  1391  stich  = 
pieurllls,  Hod.  Jnn.  37«;  1616  stich  =  SticbstoUe  am 
Halse  des  Schlachttleros,  Heyne  I,  612 ;  1618  der  stechend 
=  pluuriUs,  dolor  laterls  ocatus  et  pnngens,  Scbmeller 
II,  724;  1742  üücb  =  plenrllls,  Seitenstechen,  Zw.  983. 
1014;  [OldenbnrgJ  sUeck,  Gnldscbm.  21.  111;  [Pfalz] 
Stechen  =  pluareats,  Tolksübiicb  meist  von  Winden 
oder  vom  Blnte  abgeleitet,  die  sich  In  der  Bmst  „ge- 
stellt" haben  [a.  blftjlgea  Seltcnstccben] ,  Pauli  27; 
Heyn.',  147.  148;  [Schwaben]  Stechen,  n.  =  Seiten- 
stechen, Bück  19;  [Bayern]  Stechen,  m.,  n.  Stecher,  m. 
=  das  Seitenstechen  bei  Pleuropnonraonia,  Pleuritis, 
Pneumonla;  engl,  stitcb.  stick,  sting  =  Stich,  stechender 
Scbmen,  besonders  In  der  Seite,  Lebf.  106.  231.  232; 
mittelengl.  a  aticbe,  any  stiebe,  I«  stiebe  =  apostema 
vel  paasio  Inretcrata,  Heinrich  149;  neu-engl.  sticbyiigo 
=  Stichnaht,  Gurlt  III,  3-19;  ob  stilhy  =  eine  Krank- 
heit des  Rindviehs  [Schwelss,  Btbe?]  hieber  ge- 
bort?). —  Stechen,  n.  1.  =  der  stechend  em- 
pfundene Schmerz  Oberhaupt  (nach  früherer  An- 
schauung durch  einen  mühenden,  quklcnden  Krank- 
betlsdlUnon  [Steehwurm]  reruniacbl  und  daher  mit 
Segeosworten[Longinus-Segen,  Cock.  1,892]  besprochen, 
aber  auch  mit  „Sticb-Wurzen"  behandelt  [  =  Bryonio, 
In  der  Pbyiica  St.  Rlidegordla ;  angls.  stlcuyrt  =  oslrogo ; 
■telUrla,  Cock.  III,  .tOI.  345;  agrimono,  D.  n,  13;  engl, 
stitcliwort  =  Cbamlllo,  Kaltsehm.]).  —  2.  =  nament- 
lich der  häufige  Schmerz  in  der  seitlichen 
Brustgegend  (Seitenstechen),  sowie  am  Herzen 


«n 


stechen. 


stecLen. 


(HerMtechen)  und  »war  infolge  von:  a)  Pleu- 
rodyui«,  (jesohoss  (».  d.),  lateris  murbua  rheu- 
iiiatifus',  b)  t'leuritis,  Pncanionia,  namentlich 
bei  der  epidemiseben,  asthenischen  Pnenmonia, 
die  eine  seit  jeher  dag  MenschenKe^clJechl 
betreJende  Krankheit  war  i«.  «uch  Sod  l.  der 
dareb  du  wilde  fitlchkrant  [Carlln*  ralskrit,  Jcibco  ^2] 
auch  mit  di.'n  »Brxukeu  |Mhi«I  d.  Elche]  bcliandelt 
wurde.  Pr.  Kr.  B.  901  und  wühl  ZU  den  ttltest- 
benannten  Krankheiten  t;eliOrt;  c)  Pericarditis 
(NöBch)  und  Pleuritis  rheumatica  (Kaltvergicht, 
Apostema,  stechende  Gicht):  dagefrn  KiHte  du 
etcckkom,  Sdchkxaut  (Semen  oudnl  Mariac)  hellon.  — 
Stich,  1.  =  der  einzelne,  «techende  Schmeri, 
Ny^ma,  Nyiia  (Stichel);  (buhm,  »trlly,  Msiinh.  23). 

—  2.  =  die  StichBtelle  durch  StechniOcken ;  Blut- 
ef;el8lich  (eeit  Nlkander  ron  Kolophon  200t. Chr.  sind 
dio  8aiigci;t>I  medizinisch  frcbrftachllch,  Gurlt  III,  Mb]- 
Schftchterslich,  Nackenstich  am  Halse  der 
Bchlachttiere.  —  3.  =  das  Stechen  als  Krank- 
heit (>.  otwn;  Leracb  200).  —  4.  =  Brustbein  beim 
Jagdtiere  (Sternum),  wo  es  mit  dem  Hirsch- 
nineer  den  letzten  .Stich  in«  Herz  erhält  (Hyrü, 
K.  W.  20S).  —  fi.  =  die  Stelle  im  Hühnerei,  wo 
der  Fruchtansatz  beginnt  durch  den  Hahnen- 
stich  (Tritt)  in  coitu  gallinae.  —  6.  =  Rausch 
(Hieb,  Schwips;  wie  ein  Taumel  durch  Schlag 
oder  Stich).  —  7.  =  die  Folge  der  Ansteckun«, 
beginnende  Fäulnis,  wie  t.  B.  beim  an- 
gestochenen Kftse.  —  Bücken  (stecken),  1.= 
solche  Atemnot  (Dyspnoe)  durch  stechenden 
Schmeri  haben,  das«  man  dem  Ersticken  (s.  d.) 
nahe  kommt  (Sple««  II.  218).  —  2.  =  iTcmllgtmcinert 
dano)  ersticken,  aus  Man^l  an  Atem  sterben 
(Scb«r.679)  (auch  ohne  eigen  tlichenStichschmerz). 

—  das  (Muskel-)  Fleisch  stickt  =  hat  einen  Stich, 
ist  angesteckt,  verdirbt  schneller.  —  es  steckt  == 
es  fehlt  an  J-uft  beim  Atmen  (g.  o.  sticken, 
stecken).  —  es  steckt  in  den  Gliedern  =  mah- 
nende Vorboten  von  Gliederschmerzen  haben, 
die  sich  als  Stiche  in  den  Gliedern  vorerst 
subjektiv  bemerkbar  machen  ohne  objektive, 
auBseie  Anzeichen  =  eine  schwerere  Krankheit 
droht  auszubrechen.  —  (1789)  Steckung  =  er- 
stickende Atemnot.  —  Stecher  =  der  ila  sticht. 
Im  Slcdcrländl«chcn  in  der  Begrifl  de»  hüuflg  bcobach- 
telcn  (cnuüodllchen)  llrufUllches  (Pneuraonl«)  in  den 
ollgcmplnen  Betritt  der  Entzündung  (ndl.  onUteklng. 
DeCockü.  16. 201/überhBa|<l  übergegangen.  —  Stichel 
(ahd.  »tlhhil;  mhd.  «Ucbcl,  Kluge',  .1C.2)  =  Stachel 
oder  dasjenge,  das  sticht.  —  stingen  s.  Stang. 

—  .^{j>(r'>)-Stich  =  die  Pneumonia  asthenica 
(typhosa)  epidemica  (nach  Gnggenbühl  "9  vom 
Alpenwind  iFöhn?)  vrraDla«st«  I'eKl  lljiu»anncr  Fieber], 
conf.  d.  FJ<hn  vom  krrülclien  Slandpunkte.  Balneol. 
Kand«cfa«u  1S9.1)  =  der  nach  dein  früheren  Volks- 
glauben rom  AlpdAmone,  der  Im  .\lptniume  Atemnot 
macht,  reranlagpto  siechende  Schmerz,  der  die 
Atmung  so  hemmt,  dass  Erstickungsnot  ein- 
tritt; im  tirolL-ebun  Klnderlicd  (ZIngerle  IX,  MS) 
gibt  die  Multor  Acht,  da»  der  Alp  das  Kind  nicht 
erstickt.  Her  Xame  ,,Alpsllch",  aus  dorn  Volks- 
munde übernommen  ,  kann  nur  zum  d&monlstlnchen 
,,Alp"  Bezug  haben,  da  die  geologitehe  Nosologie 
(1T7I  .Klpcnstich)  im  Volke  selbst  auch  beut«  nicht 
zu  finden  ist.     Die  arztllobo  Schale  (in  der  Schweiz) 


uTitieftB  WölU  Q&n  vn:^ 
.,-Mpen>tich"  um;  er  :-•  i^^  -  -J.n 
das  alpine  Hochland  der  .--cijn'i«  K'-L'uiiü!.-ti  ilci^t 
Konver»ation.<-LeI.',  I,  4ij).  Der  .\l;>stleh  Ist  fcboa 
als  Ftechedo  ein  uraller  Krankbefuuameti ;  „^m 
dentale  Ableitung  -ido  (edo)  ist  )iei  alten  KraaUiett»- 
beielcbnnngen  h«nflg"  (Kluge'.  139;  conf  oagailo, 
gibido,  »charedo,  juckido).  Das  FeAlialTen  an  tolchaa 
begrltaich  Uugsl  gegebenen,  nnillen,  ererbten  Nameof- 
tormen  b-\  gerade  bei  den  volksfiblichen  Namen  be- 
greiflich, wenn  diese  epidemischen,  allgemeiner  Te>> 
breilelen  und  bekannten,  weil  öfters  wlederkehrendcB 
Krankhellen  (Suchten ,  Seuchen)  zur  Bvseieiiniio( 
dienen.  Da«  dAmonistlMbe  Stechen  wird  dabei  dairh 
Speere,  iJiDzen  oder  sonstige  Ueschoitse  («.  d.)  def 
Dimonen  bewerkstelligt  angcooinmra.  Mao  ■oUta 
gegen  das  Stechen  an*  den  Binden  ron  naoen 
trinken,  die  Zwillinge  gelKiren  hatten,  d.  b.  ms  den 
lUuden  derer,  die  anter  dem  besonderen  Sehutza 
der   Frochlbarkeiu  -  Gottheit    stehen  II, 

724).   Aach  die  Behandlung  mit  der  r  = 

Marsacke  Ist  erwlbnemwert.  —  an-stecken  IJÄ 
angebleckt  =  beredllirfrpbilltiscb  loflcicrv  IT.  II,  SB, 
1«90  angesteckt  =  F-esli  inteetns  ,  Gr.  W  VII  lS7Ij 
1797  ansteckend  =  Tirulentu»,  bei  Merden  durch  den 
Eiter  die  Kotikrankheit  [Strengel]  rerbreilend.  P.  Boff- 
mann  V,  99;  holt,  aangeslocken  zi]n  =  aolaolen;  aaa- 
stekend ,  osUleking  =  Kntzändang) .  1.  =  den 
KrankheitsstolT  (z.  B.  den  steckend,  d  b.  an  den 
Kleidern  befesllgien.  haltenden  Parasiten  in  den  Tag 
anderen  ,,aafgeklaublcn"  and  nieder  angestecklea 
Kleiderstoffen)  nberlrageu  und  vermittels  der 
.^nuteckungs-nWege"  bei  anderen  ansteokead» 
Krankheit  erzeugen,  «.  B.  Krätze,  Räode,  Sy- 
philis, Hotz,  Typhus  (IMO).  —  2.  =  angesteckt, 
Ansteckung  =  Abmagerung  dnrch  Lungen- 
leiden  (Pauli  20;  Chertragnng  der  B«deutnng  .  ange- 
steckt, «iech,  gebrechlich  auf  Lnngenleiden,  die»tech«i>- 
dcn    Schmerz    machen).     —    ..InsteckimgB-  VM 

—  (lö-jl)  Altgen-,  (1782)  ^iH^cnbniKm-Stechen,  n. 
=  hitziger,  stechender  Schmerz  in  den  Aogen, 
namentlich  infolge  von  fehlhafter  Stellang  der 
Lidhaare  (Drstichiasis  (Lonic.  36.3;  Bock  4$;  Gr.  W. 
I,  812,  das  ,, Blenden"  [^blindmachen]  geschah  trüber 
auch  durch  das  Augen  -  .<4H«stechen  U^-  Jabrh. 
ainer  dem  die  ougen  sind  rss  ge<lnchen  =  orbn*, 
D.  3991.  —  ll.>.  Jahrh.)  fif/nA-Stichel  (b«nk»Uehll  = 
procubus,  D.  4«2;  II.  S04)  =  der  Alp,  Mar  oder  Ko- 
bold, der  die  auf  der  Bank  bchjafenden  Weiber 
im  Alptraume  (s.d.)  begattet  (s,  nachfolgendes). 

—  (17.  Jahrb.)  £aiir/i-Stechen,  11.  =  der  in  di« 
Baucbiregend  verlegte  Seitenslichschmer«.  — 
Bauchstecher,  m.  =  Penis  (Damenstift)  (Fr.  Kr. 
B.  372,  nyrtl,  K.  W.  203;  Schmeller  II,  724).  —  (1.%») 
£c-stecktmg  des  Atems -der  stechende,  hem- 
mende Schmerz  hei  in  Atemholen  (Krantw.LXVlIl). 

—  b6iies{er)  Stechen  (Stich)  -  böse  Stichkrank- 
heit, Alpenstirh,  Pneiiinunin  asthenica,  epi- 
demica (Guggcnbühl.,  Feierabend).  —  (lölS)  Bnat- 
Stechen  =  der  stechende  Schmers  an  der 
HruHiseile  (Plenresis)  (H.  t.  Gersd.  1001.  —  Brutt- 
Steckung  =  Orthopnoea  asthmatica,  Atemnot 
infolge  von  Bruststeohen  (Kraus,  F..  137).  —  (177«| 
Dasen-,  DassdSüche  =  der  die  Dasselbeala 
(s.  d.)  erzeugende  Stich  der  Kindviehbrenu« 
(Helm   16;  s.   Osler.).   —  Df^m-Stlch  = 


I 

I 


elerhen. 


Blecben. 


<i79 


$ 


I 


^ 
^ 


^ 


^ 


Stich  rpiüke  I,  208).  —  £n(-steckung  (ndl.  oot- 
«teklng)  —  EnttOndun)!  (».  o.  S.  {j78a)  (».  ll.  buidont- 
Kteking  =  Hautentiüadung,  bersenvllcs-onU>t«kiag  == 
HlrnbanlontzriDdan?,  De  Cock  1«.  201).  —  frstecken 
(-Sticken)  labd.  amlcban  =  «uffocari.  GraS  VI,  621; 
VMO  erellcken  =  (iracfocaii,  ITelBcr  C2 ;  HS2  erstecken 
=  •aRoeare,  Zvn.  Voc.  b.  i;  i'M  «niteckung  =  sufTo- 
eatlo,  Künigiifp.  48).  E«  Ist  inebr  als  wahrscbeitilich. 
da<s  auch  der  cnteckend  wirkenden  Aiemnot  mangulg 
slcbtbarvr  ta»erer  ürsacbcn  elno  d&monbafle  (Alp-, 
Mar, Tmde  etc.)  rreacbp  auch  In  Jcneu  Füllen  xngninde 
gelegt  wDrde,  bei  welchen  der  Name  «ellxt  dies  nlobl 
schon  andenlcti  fo  crsticki'u  i.  B.  die  AI|idllmoncn 
im  Alptraume  oder  Alpdrucke  den  Menschen,  indem 
lie  ihr\'  raube  Zunge  (s.  d),  dem  Scblafondeu  In  den 
Mnnd  «lecken  (I^^tner).  —  ersteckeil,  ersticken, 

1.  — durch  achniershart  stechi-nde  Kehinderung 
des  Atmeng  luftentziehend  töten,  z.  li.  durch 
da«  erstickende  Halscencliwftr,  durch  auf- 
steigende Dumpfe  (8.  d.)  od.  üeister  (s.  d.).    — 

2.  =  (übertragen  «ulj  jede  bedrohliclie  Luftent- 
ziehoug,  Pnigma,  Pnixis  (durcli  UuBsere  oder 
innerliche  Betlinderung  der  Atniun);)  aucli  ohne 
Blechenden  (steckenden)  Schmeri,  z.  U.  (1260) 
das  Kind  erstickt  im  .Multerleihe  von  der 
■merwe  (Kindsachmalz)  oder  von  dem  faulen 
Blute  (Pfeiffer  25).  —  .^/(o--£r8tick(ung, en)  (itio) 

e<  Ist  tioch  ein  Eistirkon  herkommend  von  dem  Mugen, 
«o  Ton  Winden  und  zkher  achleimlglcr  Materi  Ift  auf- 
cebla.«en,  welches  den  MUtuücbllgen  und  mit  dem 
Schaartmck  behanieten  Brüdern  {n.  d  )  nicht  oelton 
<ridert4biet  n.  grnieiniglich  nach  dem  Esieu  anflehtet 
nod  wird  eine  Affler- KrsUcknng  genannt  (Seita  I,  3U8) 
=:tympaniti8che  Auftreibung  der  Gedärme  mit 
Atembeschwerden  bei  Kotverstopfung  im  Dick- 
darm oder  Aflerdarm.  —  3.  =  hysterisches 
Eratickungsgefabl.  —  (icos)  gähe  fi-stickong 
(Guar.  748).  —  4-  =  der  Stechende  Schmerz  im 
Vnlerleibe,  bezw.  an  der  Gebftrmutter,  der  mit 
Atemnot  (Tympaniles,  hoher  Zwerchfellsland) 
einhergeht,  z.  B.  die  Anschoppung  der  GebUr- 
tnutter  mit  soviel  geronnenem  Blute,  als  ob  sie 
„zum  Ersticken  vollgestopft"  wäre  (Lochial- 
Coagala  mit  perilonitischer  Tympanites)  (1260, 
J4JtS  dai  er<tecken  an  der  muotcr  =  prectocatio  ma- 
tricif,  Pfeiffer  «2;  C.  v.  Megbg.  S2fl;  ür.  W.  HI,  1006; 
rioM-Barivl«  I,  276).  —  5.  =  die  in  der  Uebär- 
tnutter  zuiückgebliebenen  Molen-Teile  oder 
die  in  der  Uternshöhle  vorhandenen  Blutge- 
rinnsel galten  im  Volke  als  Kröte,  Krotolf,  d.  h. 
KrOtengestalt  des  Alpdamons,  der  von  hier 
•US  ebenso  wie  am  Halse  (s.  Halskröte  S.  333) 
ErstickungsgefQhle  wie  im  Alptraume  machen 
konnte  (s.  KrOte  3  b).  iJaun  „steigt"  die  kranke 
Gebftrmutter  als  KrOte  „auf"=  Fassio  hysterica 
(The«.  5«n.  2«).  263,  A.  v.  U  I,  838.  80.i)  =  Globus 
bystericus,  das  ErstickungsgefQhl  der  Hyster- 
ischen, bei  dem  diese  glauben,  eine  aufsteigende 
Kugel  oder  Kröte  (Frosch)  stecke  fest  im  Halse 
und  bedrohe  sie  mit  Erstickung  (eine  Sensi- 
bilitftts- Neurose)  =  (ic,  Jahrh.)  Mutter-frsticken 
(Arznbch.).  —  erstickte  Nägel'.  — fauler  (11764] 
fauliger)  Stich  =  der  mit  einem  asthenischen 
lieber  (Kaultieber,  typhusshnlicb)  eiuher- 
gebende  Alpstich  (s.  d.)  =  I'neumonia  astbenica 
,Caneat>Uhi;  Feierabend;  Bscser  II,  4i6).  —  (IMl) 


fluchtige  Stiche  =  vorübergehende,  kurzdau- 
cnide,  stechende  Schmerzen  auf  der  Brust  der 
chronisch  Lungenkranken  (.Sobernbelm  233).  — 
GcnicAr-Stich  -  die  Stelle  beim  Scblacbttiere 
am  Genicke,  wo  durch  das  Stichmesser  eine 
den  4.  Gehiruventrikel  (noead  vital)  treffende, 
das  Tier  augenblicklich  tötende  Verletzung  ge- 
macht wird.  —  Oc-Steck,  1.  =  Haubemtock  als 
Mittel  zum  Anntccken  ;  damit  rerglicbcn  :  mimikloser 
Kopf;  blahnitugiges  Orsteck  (MlttvWcbles. ;  ITniuuU 
n,  172,  plienevgiges  Gesteck)  =  ein  solcher  Kopf 
mit  Ulilhenauge  (s.  d.),  einer,  der  nur  blinzelt, 
sonst  sich  wie  ein  Stock  ruhig  verhält.  —  2.  = 
das  KUckgrat  als  Kollektiv  der  Wirbelknochen, 
die  in  der  Hüfte  und  im  Becken  stecken  (ticbm. 
II,  72.S:  iipies«  11,  79).  —  3.  =  das  anhaltende 
Stechen  auf  einer  Brustsoite  (angis.  gentice,  cock. 

1,  392).  —  (iclsT)  G/i«rf<TStich  =  stechend  schmer- 
zende Gliederkrankheit  im  Gegensatz  zum 
Seilenstich   (Ueorg.   419).   —   Hiütttfn  •  Stich  = 

Stich  4  (SchmeUer  II,  724).  —  (17.  Jahrb.)  Unupt- 
Stechen  =  Stiche  (Neuralgien)  im  Kopfe  (Fr.  Kr. 
B.  39S).  —  heimlicher  Stich  =  fauler  Stich,  der 
sclileichend  auftretende,  heimtackische  Alp- 
stich (s.  d.)  (Feierabend  3;  Cinggunbülit).  —  Hcrt- 
Stich,  -Stechen  (ahd.  i^leehedo  In  oorde,  SchmeUer 
II,  724;  mhd.  h£rx-stecbe;  15  Jahrh.  herciestych,  herten- 
sleke  =  cardia,  cardltus,  D.  87;  II.  7&;  I.exer  99;  ll>a7 
ttecbcn  um  das  bcru,  Ueorg.  396),  1.  =:  Stechensucbt, 
der  in  der  Herzgegend,  linken  Brustseite  auf- 
tretende, stechende  Schmerz  (bei  Pneumonia, 
Endo-  und  Pericarditis);  die  ftllesto  objektive 
Oifferunxie  rting  des  llltcrcn  blossen,, Stechen"  (stechedo) 
durch  die  Lokalitit  des  Rcbmcrzes;  die  subjektive 
Differensiorung  nach  der  Scbmerzart  üst  weil  alter.  — 

2.  =  (1706)  das  Uerzersticken,  Asthma  cardiacum 
(s.  Herzgesperr,  Herzgespann),  das  Gefühl,  als 
ob  man  ersticken  wolle,  mit  Schmerzen  in  der 
Herzgegend  (A.  v.  11.  I,  306).  —  3.  =  der  Herz- 
SChliigfluHS,  der  nach  dem  Volki'glaulK.-n,  durch  den 
Sllch  eines  Wurme«  (Viper)  erfolgt  (Z.  d.  V.  f.  österr. 
V.-K.  I,  162).  —  Hexen -Stich  =  Hexenschuss 
(s.  d.  u.  Hexe  8)  als  stechender  Schmerz,  Lum- 
bago (Z.  f.  0.  V.-K.  1897,  S.  .M,  Golth.  630).  —  Uits- 
Stich  =  die  Einwirkung  hoher  Wärmegrade, 
z.  \^  als  Sonnenstich  (s.  d.),  der  heisse  Stich 
der  Sonnenstrahlen  (s.  sticksunnig)  auf  den 
Kopf  oder  die  Haut  (Gr.  w.  IV,  2.  iss«)  (Seiriasis, 

s.  Blatt  10).  -  <-«)  •'— ^t;.).  1  Stich  - 
prickelnder  Stichschmerz  im  Leibe  (Pr.  II.  79; 
Paraccisus;  angls.  instlce;  engl,  inwardslltch,  Cock. 
II.  170.  276.  406)  im  Gegensalze  lam  stice  butan  Innode 
(Lock.  II,  274.  376)  =  tnsserllche  StlebelempAudung. 
—  kaltes  Stechen  =  rheumatische  l'leurodynie, 
stechender  Seitenschmerz  ohne  Fieberhitze  in- 
folge von  Erkältung  (Frostreaktion).  —  Kehlen- 
Stechen  (l^OO  keeWtcken  —  jugulare)  -  Ersticken 
durch  Kehlkopfverengerung.  —  A'nie-Stecher 
=  ein  Mensch,  der  mit  seinen  ><  Füssen 
(Bäckerbeinen)  einen  scharfen  Winkel  in  der 
Kniegegend  bildet,  so  dass  die  InnenSächen 
der  Knie  sich  beim  Gehen  berühren  (Fromm 
VI,  298).  —  Z/anzenStich  =  dreieckige,  degen- 
oder  lanzenspitztörmige  Vertiefung  an  den  seit- 
lichen Halsteilen   des   besonders  geschätzten 


Btecben. 


stechen. 


FferdfcB  (Zlpp.  M,  Falke  II,  34.  68).  cluc  venuntllcU 
6iu  dem  Orl>>nt  übiTkommcine  B<'if Ichnung .  da  rln 
l'fcrd  Mubamcd«  an  dieser  Slelli-  einen  Lanzendlob 
erhalten  hsben  soll.  —  LendcH-Stechen  (innd.  beft 
cyii  mynfehc  ejrnl«!teken  In  den  lendcn  so  lieft  he  d»» 
deu  »loyn.  Mag.  Barth.  103a)  =  Schmeri  b.  Lenden- 
Btein  oder  Nierenstein,  Neptirolitbiasie  (Nieren- 
aticti).  —  Lun^fn-Stechen  =  rfeiforrlanicf  der 
rferde  (Falke  ii.  I9i).  —  Milch  Stechen  = 
der  stechende  BruslBolinierr,  der  Blillemlen 
Frauen  (NeurnJtjia  innniniariu).  —  3/ tVz- Stechen 
(1*82  SU-chen  de«  MIlUc»,  Olli.  IV.  i::i ;  Fr.  Kr.  B.  10.'.; 
ndl.  inllt  iiU'kcu),  1.  =  der  bei  liefliKeni  Atmen 
und  Laofen  in  der  MilKi;e|;end  eintretende 
Seitensclirnerr;  man  glauhtv  auch,  doxs  dir  Sctinell- 
Uufer  floh  die  Mil»  ans.scbneiden  laaseo.  um  kclov 
Behinderung  zn  haben.  Gr.  W.  VI,  2200  S. ;  De  Cook 
IW).  —  2.  =  der  steeliondo  Schmerr  bei  «1er 
Pncunionia  1.  »in.,  der.  will  dem  SelU'O-  oder  Alp- 
stich gleich,  beaprochen  wird,  Wuttke  S37).  —  3.  = 
Milzsucht  (the  «pleen.  Krau«,  E.  97«)  =  hypochon- 
drischer Schmerz,  Spleen.  —  (l72'i)  UxUter- 
Sticken  =  .Mutter-Ersticken  (s.  d.  o.)  (Thes.  san. 
Br.  :;60.  26a).  —  A'a^fi  -  Stich  =  der  plöltliche 
Schmers  des  Pferdes  beim  Einschlagen  der 
stechenden  Nngelspitr.e  in  das  sogen.  Leben 
des  Hufes.  —  Agieren -Stich  =  der  sleohende 
i>chmen8  iu  der  Nierengegond  infolge  von 
Nierensteinen  (Or.  w.  vii,  8»i).  —  .^fMrf  Stich 
=  Urticaria  (s.  Nessel)  (conf.  engl,  nettcl  siirgiiig 
=  Sessolfleher,  LeUf.  200).  —  Ohren  ■  Stechen  = 
stechender  Schmerz  in  den  Ohren.  —  Seiten- 
Stechen  (-Stich)  (H'.  Jahrh.  Stecher  In  der  fU>'\\, 
Schmell'T  II.  72J  ;  wem  die  seilen  oder  der  stechen  wec 
tue,  1.  cod.;  1591  .»eiten  stechen  so  vom  phlegma 
kommt  (Seltensteeben  T.  Bniitveri!chl"imung],  Tabcni. 
83;  1038  In  sorglichen  Schwachheiten  al.<  Apo^teinen 
oder  Peytenstochen.  Gurlt  111,21,  mndl.  steecle  van 
der  [In  de]  fidcn,  de  Vr.  4«.  .'lO.  ndd.  sitstaeoh  =  Seiten- 

atcchen,  Ooidschm.  21. 111).  —  der  Seitenstecher 

(H.  BenodiktinerJBhr  8.  381)  =  (17i>2)  Seitenstich  = 
die  Krankheit  de«  Kaisers  Leopold  II.  Ton  ÜslcrrBlch 
(VIerordt  161),  1.  =  der  entzündliche,  stechende 
Schmerz  bei  Pleuritis  Hippoltralis;  (.Seiten- 
apostem),  Pneumonia,  Dolor  lateris  acutus  et 
pungensKUMi  Unterschiede  vom  blossen  (älteren) 
„Stich"  (stechedo).  —  2.  =  iltr  nicht  enttOnd- 
liche  Seitenschraerz  (Pleurodynin,  Seitenge- 
schose).  Ulo  dllmonistiocbc  Atlolegie  ergibt  sich 
1)  ans  einem  angelsHeh^iiFChcn  Segen,  in  welchem 
geschildert  wird,  wie  Hexen  über  Land  rctleD  und 
gellende  Speere  (Gcscboss,  a.  d.)  versenden,  die  den 
Kranken  Reitenslf^chen  verursachen  (Mannhardt,  Z.  f. 
d.  Mythol.  III,  107);  die  mit  dem  Seilensteehon  be- 
hafteten Kranken  rufen  in  dem  angeUAchMscbcn 
Segenspnicho  Donnare  Hammer  herbei  gegen  dio 
SehwarzAlfen,  die  Ihre  Pfeile  all  elblsche  Geister  ab- 
schössen und  nun  vom  Donnar  Im  Zaume  gehalten 
werden  sollen  (Z  d.  D.  Ö.  A.-V.  1*81,  8  S50);  auch  bei 
den  alllieidnl*'cheti  Letten  wird  der  Biilsgott  Fohrhons 
zu  Hilfe  giTMfen  gegen  die  stcchcndeu  Schmcrson  und 
da»  diesell>en  vcrnrsaclicnde  Wildfeuer  (Blitxatrahl- 
Gcschoss)  ermahnt,  unter  Bannworten  iu  die  Erdo  zu 
fnlircn  und  vom  Kranken  abzulasüen  (Bartels  In  d.  Z. 
d.  V.  f.  V.-K.  1895,  8.  i:i);  2)  aus  der  Bezeichnung 
„Sellcustechcr";    8.    ans    der    Besprechung    und    Bo- 


«chwömng  (Wutlke  313);  4.  aus  der  Behandlung  mit 
Bock-tblul  (171S)  und  Wildichwelnxäfanen  (K.  cfa.  m. 
13.  89);  Karl  d.  Gr.  t  513  am  Scitenstieb  IMeiler  100).  — 
(1716)  blabigea  Srifcnstechen  =  ein  stechender 
Schmerz  in  den  unteren  Brusteeiten,  der  die 
Buuchmnskelbewegnng  hemmt  und  durch 
Bl.liiungen  veranlasst  angenommen  wirdi 
falscher  Seitenslich  1  (Ur.  W.  II,  62;  Panll  27).  — 
Blasen -SeiVr^iStechen  (iß.  Jahrb.  seytienstechen 
von  blasen)  =  Nierenkoliksolimerz  (.Seitensucht), 
der  durch  Blaoensteinentleerung  sich  endet  — 
büsartiges  5ci/r»stechen  =  fauler  Stich  (s.  o), 
epidemische  Pneumonia  asthenica  mit  bober 
Sterblichkeit  unter  den  davon  Befallenen  (Oog- 
genbühl;  Feierabend)  (Alpstioh,  bösartige  Siicb- 
kranktieit).  —  chronischer  Seitenstich  =  öfters 
wiederkehrender,  stechender  Seitenschmerz  bei 
chron.  Lungenleiden  (Kopp  II,  313).  —  falscher 
Sei/enstich  (-stechen)  (n2ö  -  die  winde  zwischen 
Pleura  und  muscull  intercostales,  Thos.  san.  Br.  909; 
1807  ,,wonn  sich  ein  Fluss  auf  die  Brust  lieht", 
Ackerm.  87),  \.  =  der  nicht  entzändliche,  meist 
blos  rheumatische  Seitonschmerz  bei  Plenro- 
dynia  und  Neiiralgia  intercostalis,  frQher  den 
BlUlitingen  zugeschrieben  (Verwechselung  von 
l'rsaehe  und  Folge).  —  2.  =  vergleiche:  verkehrte 
Pleuresch,  die  linksseitige  Pleuritis,  weil  nicht 
rechtseitige  (bibl.  Medlk.  486).  —  galliger  Seiten- 
stich  =  Pneumonia  biliosa,  die  asthenische 
l.iingenentzOndung  (.\lp8tich),  die  meist  mit 
gelber  (icterischer)  Verfärbung  der  Bindehaut 
und  der  Gesichtshaut  verbunden  ist  (Gugs«a- 
bOhl).  —  hitziger  Set7enstich  =  eine  fieberhafte, 
mit  hoher  Körperwärme  verbundene  Lungen- 
entzündung (Pleuropneumoniii,  Pleiiritii.  acuta) 
(Ouggenbfihl).  —  (l.'i29)  neuer  Sfit^nstichtuewesitcha 
ynn  seitlcn,  Paraeels.)  =  die  dem  von  Pnracelstis  als 
neue  Krankheit  bezeichnete,  dem  Merkatialis- 
nius  bei  Syphilitischen  zugeschriebene  Pleuritis 
(Paraeels.  de  Impost.).  —  (1620)  pestilenzischer 
S(r)7r>istich  =  Pleuropneumonia  pestilens  (epi- 
demische, asthenische,  seuchenartig  auftretende 
Pneumonia),  Alp.itich  (Dr.  Minderer).  —  (1725) 
ret^btes  Seitenstechen  =  der  wahre,  entzänd- 
liche Kippen fellsclimerz  (Pleuritis  vera)  im  Ge- 
gensatz zur  PleurodyniB  (Seitenstechen  2)  iTh«». 
san.  Hr.  .M2)  (Pleuresch).  —  (1713)  unächtes  6'fi/fO- 
stechen  =  Pleuritis  spuria (hlM.  Me<l!k.  -iMii  (s.  ver- 
kehrte Pleuresch  und  falsches  Seitenstechen  2). 
—  (17.i«)  wahres  Sdtcnstechen  =  der  Geaensat« 
zum  falschen  Seitenstechen,  Pleuritis  rera  — 
Pleurodynia  (A.  v.  H.  I,  1139)  (s.  Pleuresch),  — 
(1711)  i^onnrW-Stich  (dan.  solstik;  scbwed.  solstyng; 
hoU.  lonnesteok;  engl,  sunslroeko  [Sonnenstn-lch, 
llllzsehlog])  =  ffxouai;,  attpioo;-,  Insolatio,  So- 
laluiu,  Sideratio,  Morbus  solstitialis  s.  meri- 
dianus,  Siriasis  (Pauli  Aeg.),  coup  de  chalear 
(tlorion  V  asipo-  =  Hundestern),  tiy peraemia  cerebri 
acutissima,  der  direkte  Eintluss  der  heissen 
(stechend  empfundenen)  Sonnenstrahlen  auf 
den  ruhenden  Korper;  früher  und  Im  Volkislaiibea 
noch  der  tückischen  Thätigkelt  elbi.scher  Dimoneo, 
«.  B.  Sehrätslein,  Luren,  Mitiagstealel,  Miitogsgelater, 
Mittagsfrauen  etc.  zugeschrieben  (Laii<tner  I,  133;  Z.  d. 
D.  Ü.  A.-V.  1881,  8.  19:'<);  der  Morbus  meridlanus  (deh« 
Mittagsgespunst)    wurde   von    den    Griechen    AkJkadi« 


1 
I 


I 

I 


stecken — steif. 


steigen. 


(Ml 


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Unitui)  g«iiftoiit,  die  Böbmeii  lieiMcn  Ibn  polednlcc, 
dlo  rolen  Odewana,  die  Leute  in  der  Ubcrlauslt/  Dzi- 
wlUm  (s.  darüb.  Bcbcible  IX,  6Stt;  Fallce  II,  S'JO;  .M.  11.  L. 
I,  GSj]  (s.  Hitzschlag),  Blatt  10,  öonne,  Mitzsticli, 
lahra,Liohtkrankheit,8tick9onni|jr,Sonnenkoller, 
Matrosenfieber.  —  Spinat-Stecher  =  I'aderast 
(8.  skytliische  Krankheit).  —  von  dei  Tarantel 
erstochen  =  s.  Tarantisraus.  —  (isi.i)  Ver- 
Bteckung^^cctimerr.hartes  Stechen  beim  Atem- 
Icolen,  Verfaoaen  (Falke  II,  407).  —  Wunn- 
Stechen,  -sticMg  (lei»)  =  wie  von  Bohrwflrmern 
(I.ocusta  l'oracelsi)  zerfressen  im  Kochen,  cariosus 
(I'r.  II,  76;  II.  — 15.  Jahrb.,  Innd.  wormitek,  J.  f.  nd. 
6p.-F.  XV,  IM.  132.  i;i3)  =  l^einfrass,  Pannritiuin 
».  Fingerwurm.  —  ter  stochener  i^tiihl.  — 
Stick-  (Steck-,  Stichel-,  Stech-,  stechende!«], 
Stich).-l'W,  -Auge',  -Blut,  -Bräune,  -Flusn, 
-Frais,  -GiclU,  -haaritj,  -Hunten,  -Katarrh, 
-Krankheit,  -Leber,  -Pein,  -Sthritt,  -achnig, 
-sonnig,  -Sucht,  -Werk,  -Wunde. 

stecken  s.  stechen  =  machen,  dass  etwas  fest 
haftet  (durch  einen  Stich).  —  trr-steckter 
Katarrh,  Weicltsrhopf. 

Steert,  m.  s.  starr. 

Steften  (Stift),  m.  (iDdogerm.  eilp  =  mecn  [atlpcs 
=  Pfabij.  gcrin.  stil  =  atclf ;  abd.  !>lüft,'  mbd.  cteft, 
iUtt,  Kliigx-*,  3C0.  3«3  =  flclfCT  Iiorn.  «tai-bc-l,  ..nindor, 

tngejpiutir  K'irpor").  —  Steften,  Stiften,  pl.  = 
die  kleinen,  apilsen  Enden  der  Haare  und  der 
Kielfedern  (s.  Finne,  Stoppeln  o.  Gänsernpfen), 
die  noch  in  der  Haut  bei  Kopfgrint  (.Ausschlag) 
(Z.  d.  V.  f.  v.-K.  U-)s,  40),  auch  in  der  Haut  der 
Gans,  Ente  haften.  —  BletBÜft-Kot.  —  Damcn- 
Stift  =  l't-nis  (8.  Nagel,  Biller'  und  Pinkel).  — 
i7fir-Steften  =  das  bei  rbachitischen  Kindern 
in  der  Herzgrube  stark  vorspringende,  scharfe 
Bein  (s.  d.*)  u.  Brustbein-Schwerlfortsatz  (Pro- 
cessus xypboideas) ,  der  nach  Volluansobauung 
ein  geblechtes  Lcbontl'rugiioiiLikot]  ixt. 

Steg,  m.  (abd.  at«c;  mbd.  «tCo  =  der  höhere  Weg, 
d<'ii  mau  beatelKt  [Damm])  =  (167.°^)  Perlnaeam,  der 
Damm  als  Scheidewand  (s.  d.)  zwischen  After 
und  Schani  (Hyril,  K  w.  I64).  —  Steg  Bein, -1141^, 
-reif. 

Stehen  (Steher)  s.  Stand.  —  steh-stätlig. 

stehlen.  —  Afo/ Arm- Stehlerin  (i:i.  Jnhrb.  die 

Tiip.lniwc  mnlkcnstelleii  du  »olt  minir  tur  vor\cl<'n, 
£liU.-Ber.  1S«7,  S.  7;  Schell  .i(3)  =  Hexe  (s.  d.),  die 

die  Milcli  aassaugt  (s.  d.)  oder  den  MilchHuss 
zum  Steben  bringt  oder  stellt  durch  Krank- 
heiten, deren  erstes  Symptom  das  Ausbleiben 
des  Milohflusses  ist.  — '  Stehl- rnVt. 

steif  (Steifigkeit)  (Indogirm.  atlp  =  ngen  [lüpei 
=  Pfalil,  ob«llpii5;;  germ.  sUf,  Kluge',  MO  (t ;  ndd. 
»tll;  engl.  dcalb-i>lifTne<<  =  Totonnlnrre)  =  starr,  un- 
beweglich, krummhalsig. —  Steifigkeit  =  Starre. 
—  Steife,  f.  =  die  <ielenk8euche  der  Schafe, 
wobei  die  Glieder  starr  gehalten  werden  (Zipp. 
es»).  —  fi-steifong  =  der  Zustand  der  begin- 
nenden Leichenstarre  (Kalicc  n,  3S7).  —  Gelenk- 
Steifigkeit  =  Ankylosis,  eine  abnorme  Ver- 
einigung der  Gelenkenden  durch  starre  Ver- 
wachsung, die  die  Gelenkknochen  straff  in- 
einanderiittlt  und  unbeweglich  macht.  —  (I78i) 


0/iVrfs-8teife,  f  =  Priapismus  (L.  eh.  70).  —  (iicü») 
G/Ti.'ifn-Steifigkeit  —  die  durch  senile  Verän- 
derungen emtretende  Gelenksteitigkeit  im  Ge- 
gensatz zur  Steifigkeit  infolge  von  Krankheiten 
(Hofra.  .\r2.  44).  —  8teif(e.  fr,  f g)  Finger',  Genick, 
Hals,  Kopf,  Nacken. 

steigen  (Steig)  (indogenn.  atlgb  =  schreiten  [ve- 
sUglnm];  germ.  stlg  [Steg,  stell],  ahd.  etlgan,  ätig 
(.SteiEl:  mhd  stic,  sllg,  sttgeu  =  stuU  nufwürta  gehen, 
sieli  aufvr&rts  iH'trcKea,  uamenUIch) :  steigen,  1.= 
von  Diliupfen  (s.  d.  u.  Geist),  Flflasigkeilen  und 
Sekreten,  die  aus  Leibeshöhlen  oder  Organen 
(Magen)  auf  abnormen  Wegen  zum  Kopfe 
steigen,  „sich  versetzen",  „verschlagen"  und 
daselbst  krank hafteErscheinungen(Metasta8en) 
hervorrufen  sollen,  x.  B.  auch  Hundswut  (1844; 
(ir.  w.  VI,  2S00);  ferner!  die  Milch  steigt  in  den 
Kopf  =  Mania  puerperalis,  wie  sie  auch  nach 
unten  als  Blenorrhoea  puerperalis  (s.  weisse 
Milch)  zum  Vorschein  kommen  soll.  —  2.  = 
auch  von  Organen  und  Organteilen  selbst,  z.  B.: 
a)  der  l^unge  (s.  aufsteigen)  (1582  die  lunge  steigt 
in  die  kehle,  Lonic.  171);  b)  der  kranken  Gebär- 
mutter-, diese  sollte  wie  ein  Krötentier  (s.  d.  a.  KrotoK) 
aufwtrls  steigen,  entsprechend  der  Kmpflndung  einer 
aufsteigenden  Kugel  beim  Globus  hystericus;  sncb  du 
„Mnnni"  (Mellrertretend  fär  die  „Mutter",  s.  nnten) 
steigt  auf  =  stosst,  briegt  auf  (Singuiius,  s.  Mar); 
c)  dem  Darmnetze  (1545  epiploceie,  so  das  sehmer- 
fellin  oder  geudel  (s.  d.  u.*l  in  den  [Hoden-]  sack 
hlnob  lu  den  gemachten  steigt,  HyU;  Gurlt  III,  45). 
—  3.  =:  das  Tiermltnnchen  steigt  auf  das 
Weibchen,  es  tretend  (s.  d.)  =  coit  (isi.i;  D.  isi; 
Beb.  120).  —  (1620)  Aihsel -Steig  =  Clavicula, 
Schlüsselliein  als  stegarliger  Verbinilungs- 
knocheu  (Zinke)  zwischen  Achsel  (<!^ch«en)  und 
Brustbein  (Dr.  Minderer).  —  .^N/-Steigen,  in.  = 
das  in  die  H<ihe  steigen  von  .Sekreten  oder 
Organen,  bezw.  die  abnormen,  darin  ausge- 
losten Etnpfindungen.  ^  Steig-auf  d'  Leut,  m. 
=:  „mulierosissimus"  (Schmeiler  ir,  742).  — Achsel- 
Aufsteigen  (angU.  eaxi  upstige,  Cock.  11,  302.  32«| 
=  Luxation  des  Oberarms  nach  olien  oiler 
vorne  von  der  Achsel.  —  Gallen- Ju/steigong 
=  das  .\uf8tossen  des  galligbitteren  Magen- 
schleims aus  dem  Magen  bis  zum  Schlünde 
(Gr.  w.  IV,  1.  iiw).  —  (1591)  Lungen- Jii/'steigen,  n. 
=  kurzer  Atem  mit  Herzbeschwerden  bei  Em- 
physema  pulmonum,  bei  dem  die  Lunge  o.  Brust 
sich  sehr  in  die  Hohe  hebt  und  senkt  wie  ein 
fächelnder  Wedel  (n.  Jahrh.  dem  die  Lunge  in  die 
Kaeiile  steigt  oder  wUchsst,  Kr.  Kr.  B.  315;  Tabem. 
82g;  V.  .U.  11,25)  (Flabellutn  cordis,  Langendampf, 
Herzpuster).  —  Miloh-.lw/steigen  =  s.  o.  — 
(Uftr-)  .Mutter- .iiu/steigen  (ImI  auttgestlegene 
muter,  Rock  33;  1592  autEstelgen  der  tiaermulter  = 
coUca,  D.  131;  1012  aulsteigen  der  mutter  =  matrieis 
s.  uteri  suffoeatio  =  KoUkscbmen  [auch  beim  Maanol, 
Gr.  W.  VI,  '.2812;  1725  baermutter  aufsteigen  =  satTo- 
catlo  uteri ;  „i5l  eine  fttst  aiicu Weibspersonen  bekannte 
Kittnkbeil;  ca  ist  ein  einfältig  Sogen,  wann  die  Weiber 
lürgoben,  die  Slutter  steigt  mir  auf  oder  die  Mutter  ist 
mir  bis  an  den  Ilala  aufgestiegen,  d&'S  ich  bald  erstickt 
w&rc,  oder  die  .Mutter  fahre  ihnen  Im  Leibe  herum", 
Thcs.  sau.  Br.  260.  281;  durch  Besprechung,  namentlivh 
aber  dtirch  stark  riechende  Bexeakrtuter  soll  dleae 


•88 


Stein. 


Stein. 


»tltgoMlCBcnc  Mutier  „milpr  sich"  gcr.iigea  werileo. 
«omut  sie  .,ru  \a  «ellicr"  knmin(,  Uock  »3;  1742  «uf- 
etul^eu  der  multvr  =  posslo  byütertcs,  A.  r.  11.  ].  t^ol) 
=  Mutler8uf(<teigeu;  1.  =  Globus  liystericus, 
durch  das  Aufsteigen  von  Geistern  (Üänipren) 
frflher  eilclflrt;  verftl.  aiifiiesloflsene  Mutter, 
HOppin,  Mutter-Ersticltung,  Irrj^an):  (I'buU  64; 
Du  cnngii  III,  273).  —  2.  =  als  Mutterbesohwerde 
(».  d.)  üiHTlraKon  auf  Hnssio  hy8terifa=  Uterus- 
Kolik  (Bärniulter-Sohmeri).  —  3.  =  Bauch- 
grimmen überhaupt,  auch  bei  Mftnnern  (siehe 
Bllrmutlcr  ü).  —  (1740)  Balken-,  (1756)  Bretter-, 
Lattni  ■  Steiger  —  der  auf  den  Dachbalken 
(Letten,  Bretter)  herutneteigende  oder  klim- 
mende Mondsnchtine,  Nachtwandler,  Lunaticus 
(Pssonalk;  Schracller  I,  372;  UüstDer  II,  S17;  i;rc|nell 
IS95,  S.  11.^;  Z.  V.  167;  Sellx  I,  50S.  .'i09).  —  (1661) 
Lun^rn-Steigen  =  b.  LungenauTsteigen  (Plctor. 
7g).  —  (luio)  {/c/urn- Steig  =  Achfelsteig  (h.  o.) 
(Dr.  Minderer).  —  Steig- ZaM,  -Reife.  —  S.  auch 
Stiege. 

Stein,  m.  (Rom.-Kerm.  malDa;  oliil.  tUtln;  kngla. 
»toncs  =  Steine,  Hoden  [».  Hlrte*];  «tanu  =  Bliisen- 
•ttfin,  1.  cod.  1,  :i9;  mbd.  »lein,  Kluga',  3G1;  m.-ndl.. 
n.-ndl.  itecn  =  Krovci-I,  De  Cock  'l\i;  de  Vr.  44;  engl., 
1«33  «tone«,  (Jurlt  III,  .175).  1.  =  steinahnliches  oder 
sandige?,  griesiges  Konkrement  aus  Sekreten  od. 
Stcinstaubablagerungen  in  Organen;  ersteres 
nnmentlicli  in  der  Blase  und  den  Nieren  (ongl. 
grarelle;  duxu  1507  grnneliiclitig  [ndl.]  —  caiculoiu», 
D.  89  =  mal  St.  lUguauld  (Brlss.  301]  tu :  rene*,  Nieren). 

—  der  Stein  „berstet"  =  zerbricht  (vermeint- 
iich)  in  derilarnbloscin  kleinere  Teile  (  =  Griep, 
B.d.  U.Sanii)  (la.  Jahrb.;  I'lelllcrl6.  69;  1.^. Jabrh. üteln 
calcuhis  'Inflrmitaül,  D.  638;  1531  die  rrsnch  d'  stalu 
lit  ein  «fisamenfnegüg  grober,  hiltlger  rn  crtünter 
fcncbtcD,  Krautw.  I.XI  [man  lici»  den  Stein  aus  ddm 
Scblelmc  des  Scbleirahaulkatarrhus  entstehen);  »ach 
dem  angclo&obiiiscbCD  Herbarium  de!<  11.  Jahrb.  [rock. 

I,  8.  39]  ,, wachsen"  die  Steine  In  der  Blase  [Manas 
weaxeth  on  blacdran);  nach  Files  117  [1.'<3'J]  ,,wa';hsen" 
In  6  Ollcdorn  des  Leibes  Steine ,  und  zwar  In  der 
Lunge,  in  dem  Parme,  In  den  Nieren  oder  landen.  In 
der  Blase  und  in  den  Gleicben  der  Glieder  [Gelenken]). 

—  2.  =  steintthnliche,  runde,  harte  Körperleile, 
Knochen,  Altcrsdegeiieration  (s.  steinalt  und 
Hilite*)  oder  auch  Hoden  (Testes)  als  besonders 
harte  Organe  (nngls.  wird  sc  «wlle  awa  heard  swa 
stan,  Cock.  II,  212;  engl,  stones  =  Ebcrgellon ;  dog- 
stoDes  =  Uundsgcllen  [Pflanze,  Hodenkmut],  Kaltsclim. 

II,  221;  154.i  stein  =  Hoden,  IlylT;  Gurlt  III,  77), 
Terniuilirh  von  den  tierischen  Iloilen  auf  die 
(kranken)  menschlichen   übertragen  (Bück  16). 

—  3.  =  8.  Sand,  Gyps.  —  4.  =  das  Steinleiden 

(1BD6;  Lulbcr  \nil,  463).  —  Atigen  Stein  (uhd.  des 
seba  augono  staln  t^ind  =  ouirs  pupillae  lapideue 
sunt),  1.  =  die  Umwandlung  des  durchsichtigen 
Augensterns  in  trüben  AugenHtanr,  den  man 
für  einen  Stein  hielt  (itbd.)  (Verkii'kiing  der 
J.inse?)  (Groll  Vi,  701;  conf.  engl,  wallcjc  =  Stein- 
auge =  Slaar).  —  2.  =  tierische,  besonders  harte 
Augenlinsen.  —  3.  =  kalksalzhallige,  krank- 
liafte  Gebilde,  kleine,  unregelmflssige  Körper 
in  den  Augenlid-  (Meibom'schen)  Drüsen, 
durch  Yerkreidung  des  Drüsensekretes  ent- 
standen (l'teror',  II,  SS).  —  (1756)   Augenkiescl- 


Stein  =  Ablagerung  von  KalksaUen,  als  alte 
Dnlxllndun^sprodukte  der  Augenlid- Drüsen, 
die  durch  die  Haut  sich  wie  kleine  Kieselsand- 
»tOckchen  anfühlen  (A.  v.  H.  II,  »Jl;  Arlt  11).  — 
ßafJtStein-ß/<i//'T  •  =  8.  bek.innteRo«e.  —  (1.V«, 
l.'.S»)  Brtnar- Stein,  1.  =  Aegagropili,  gallige 
Konkretion  von  Krbaen-  bis  Hühnerei-Grösse, 
welche  sich  im  4.  Magen  der  Wiederkäuer 
findet  und  als  Gegengift  (i-ers.  Badcuihr,  Krause  2. 
158  II.)  Verwendung  fand  (Wichn.  4;  Teior»  U,  M). 
—  2.  =  „auch  eine  kugelförmige,  im  Blinddarm 
der  Pferde  krankhaft  sich  erzeugende,  steinige 
Substanz,  phosphortaure  .Ammoniak-Magnesia" 
(Pierer',  1Ü87),  Pferdestein.  —  Blagen-,  Blatter(ny 
Stein  (14.U  Jcr  staln  In  der  pUteren,  C.  r.  Megbg.; 
ür.  W.  II,  79;  VII.  «!4;  1592  plascn-,  Blaterstetn,  Seb. 
444.  TiO'l;  IBId  Blatlersteln.  Psrnceisus;  1C28  blatersieln, 
Gurlt  III,  111;  1741  adnmita  =  ein  harter  wcissvr  Steh), 
so  sich  l'i  der  menschllcbeu  Harnblase  mauohmal 
anseuet,  Kiroofa  21)  =  Steinbildung  in  dem  Harn 
der  Harnblase  (Harnstein),  Lithiasis  (Galeni  et 
Hippokratis),  Lapis  vesicae  contundus  (D.  its; 
Kraus.  E.  571)),  dk'  Krankheit  Mlcbel-Angelos  1154»; 
Borger  9).  —  (ifrii:)  Darm  Stein  =  mit  Kalksalxeo 
iropr&gnierte  Konkremente  in  dem  Inhalte  der 
Geilärme  (Kotsleine  oder  Gallensteine)  iFalk« 
I,  20.5).  —  fal.<tche  i>armBteine  =  Ansammlung 
von  Erde  und  Sand  bei  tierischen  Fflanxeo- 
fressern  im  Darme;  Konkremente  mit  einer 
Schleimschichte  zur  Steinform  zusammenge- 
ballt. —  Drüsen-Stein,  1.  =  die  manchmal  in 
diesen,  namentlich  in  der  SchildiirOse,  Vor- 
steherdrüse, Hoden  anzutreffende,  anomale 
Konkretion.  —  2.  =  Steinrolz.  —  £rfW- Stein,  m. 
(In  Rodetrendungen):  er  handelt  mit  E'Msteinen 
oder  er  ist  £ffe/Btein-K ramer  (Zw.  129)  =  Gutta 
rosacea  wegen  der  lubinartigen  Uöte  des  Ge- 
sichts-.Xusschliiges  (Kupferliandel  etc.).  — 
Oallen-  (Oallcnblaaen-)  Stein  =  steinähnliche 
(Cholestearin-)  Gebilde  in  dem  Inhalte  der 
Gallenblase,  welche  auch  Kalksalze  enthalten 
(engl.  guUstone).  —  (175«)  ß/icri-Stein  =  verkalkte 
GeleiikniHus  (A.  r.  H.  II,  S9S).  —  graiier  Stein 
(14. — 15.  Jahrb.,  mnd.  van  deme  grawcn  »tcne,  J.  L 
nd.  Spr.-K.  XV,  112)  =  der  weisslich  graue,  aiu 
ptiosphorsauren  Erdsulzen  gebildete  Harnstein, 
der  nicht  so  httuflg  ist  wie  der  rote.  —  Griea- 
Stein  =  kleiner,  grieeförmiger  Nierenstein.  — 
Halm  Stein  (13.  Jahrb.  bansleln;  eyn  maghcn  ftt«a 
des  bnus,  D.  21  =  aleclorius;  eyn  steyn,  den  de  haae 
telet  =  alertorlus ;  lapls  minncn-zleher,  -laemer,  dorumb 
daz  er  die  frawen  Iren  mannen  mlnncnzocm  macbt 
der  staln  Is  gewachsen  lu  der  cappin  Icliem,  C.  T. 
Mcgbg.;  D.  II,  15)  =  Gallenstein?  Ma^-enstein? 
vom  Hahn.  —  Barn-  {Harm-,  Härmen-)  Stein 
(l'.tiO  ham.stain  PfelRer  23;  i;i91  hamutelu  =  ciücalos, 
I).  89;   16.  Jitlirb.  harnstcin;   1.5112  barmenstein,  Schm. 

1,  1162;    1.578  barmsieln;   1.590  barmensteln,  Qr.  W.  IV, 

2.  4B3.  491)  =  Steinbildung  in  dem  Harn  (Harm, 
9.  d.)  vom  feinsten  Sand  (Harngries,  Sedimen- 
tum  lateritium)  bis  zu  Faustgrösso  und  beson- 
derer Härte.  —  Ifcrj-Stein  (1182  bertnaia  des 
pläic.«,  Zeuing.  Voc.  i|Q  2)  =  die  atheromatOeen 
Verkalkungen  am  Herzen  oder  die  verkaükten, 
steinalten  Exsiidatreste  einer  Herzbeutelent- 
zündung, die  wie  eine  Knochenkapael  sieh  am 


i 


I 

j 

i 
I 


Stein. 


Stelss — stellen. 


&s:t 


dneHeri  lagern  können.  —  „Es  fllllt  mir  ein 
Stein  vom  Herren"  ist  nur  8ul)jektivt»s  Kr- 
leichterungggefohl  wie  beim  \\]>.  —  /7ir-7i-Stein, 
1.  =  kalkige  Konkremente  auf  iler  iiarten  Hirn- 
haut (ar.  w  IV,  2.  1561')  Oller  verkalkte  Atherome 
der  Kopfscliwarte.  —   2.  =  ein  bohnengrosaer 

»Stein,  den  man  zu  Heil/.wepken  im  Hirn  der 
Kröten  und  Kapaunen  suchte  (Seb.  i;)2  [Aphro- 
dixinkam  und  LoU'n  vcrläugemdes  Volks- Milld]; 
U.  A.  Rh.  10s ;  Alpbg.  :188;  D.  11,  311).  —  3.  =  piörni 
de  t^>te;  „il  ötait  autrefois  un  dicton  populaire 
cn  Holland:  en  parlant  d'un  individu,  dont 
l'equilibre  mentale  paraiRgait  d('-range,  on  disait 
conimun^ment  de  Ini:  il  a  une  picrre  dans  la 
ICle"  (Janiis  1897,  s.  .133).  —  Hir8f/i-Steill  =  die 
mit  Kalksalzen  inkrustierten  Uezoarsteine  aus 
Gallenfett  im  Maj^en  des  Hirsches;  sie  ent- 
iprecben  In  der  Tolkiübllcben  Äüulofrie  den  Alfknls 
(EltK^nkagelu)  oder  Alp^escbosseu  (Ur.  W.  IV,  2  löTO; 
Licbrechl  t.  V.-K.  8.  330).  —  (t«66)  /Zorfi  M-Stein, 
1.  =  die  mit  Kalksalten  impriignierlen,  ver- 
alteten (steiualten)  EntzOndungsprodukte  am 
Hoden  (Ei,  Gaggle*),  die  diesen  sehr  hart  machen 
(Sandbruch,  Sandstein).  —  2.  =  recht  alte  und 
harte  Tierhoden  (E.  W.  l,  aos;  Gr.  W.  IV,  2.  16.>l). 

—  (1692)  KapaunenStein,  1.  =  s.  Hirnstein  2. 

—  2.  =  B.  Hahnstein.  —  KläubelStein  =  Klflu- 
belbein,  Pickelkote  (Scbm.  I,  n'il;  1129  klacwrbel- 
■taln  =  sortlsss,  trtlcuU  C|Ultius  ludant  puelliw,  D.  II, 

(»13).  —  Kot-Stein  =  die  mit  Kalksalzen  imprilg- 
nierten,  steinartigen  Gebilde  (Cnprolithos)  im 
Darminhalte.  —  Kröten -Stein.  =  Hirnstein  2 
(crsden  uteyn;  U12  kroltenMcIn;  1842  croltcnUBlii  = 
bormx,  cripodin«  [(ranz,  crnpand],  D.  I,  *9;  II,  57; 
1612  ein  kroct  Ist  kalt  und  gar  vergifft  trcgl  ein  stein 
^.  In  dem  kopff  KestilTt,  H.  .<:arhs:  Alpbg.  261;  Scbmetler 
B  11,  739).  —  Lcber-Sieine,  1.  =  steinartige  Gebilde 
"  in  der  I^ber  bei  Menschen  oder  Tieren  (Gr.  W. 
VI.  «M).  —  2.  =  Gallenstein,  Hepatites  (Kirech 
6M).  —  Ifhmiger  Stein  (14. — 15.  Jahrh..  mnd.  Is  it 
eil  lemlch  stvn  so  llchl  U  alio  lern  stucke  an  der 
criint,  J.  f.  nd.  Spr.F.  XV.  112)  =  ein  lehnifarbiger 
Uamgries.  —  Lnd-Stein  (ivio  steyn  Im  llbe  = 
calcolus,  D.  89)  =  Lenden-,  Nieren-,  I.,eber-, 
Darm-Stein  etc.,  der  sich  beim  Schlachten  im 
Leihe  vorfindet.   —  Lendm-Stein  (U83  Icndcn- 

•  audn.  C.  T.  Meg^g.;  i:«3  lendstein.  H.  Sachs;  Gr.  W 
VI,  7M;  VII,  834  Il'roUtblasU];  1482  den  weelag  der 
Myten  Tom  slaln  —  lllluls  fLcndensucbt,  Zeuing.  Voc. 
o  o  1 ;  engl,  hipstone  =  Hüttstein)  =  Nierenstein 
(Inende  =  Niere).  —  Luni^m-Stein,  1.  =  Ab- 
lagerung von  .Steinstaab-konkrementen  in  den 
»Luftröhrenusten  bei  Steingruben  -  Arbeitern 
(Steinhauer- Krankheit)  (Gr.  W.  VI,  1305),  les 
pierres  du  pouinon.  —  2.  =  verkalkte  Tuberkel- 
lierde  in  den  Lungen.  —  A/ni/en-Stein  =  das 
meistens  nur  im  Magen  der  vierfüssigen  Tiere 
(b.  Hiischstein}  vorkommende,  steinartige  Ge- 
bilde, ans  Kalksalz-Imprttgnatiooen  und  Haar- 
ballen bestehend,  Gastrolith  (Gr.  \V.  VI,  lui).  — 
A'oKn-Stein  =  die  mit  Kalksalzen  imprttg- 
nierten  Konkremente,  aus  eingedicktem  Nasen- 
sekrete bestehend.  —  A'ifj-cn-Stein  (engl,  eton« 

In  Ihe  kldney  [s.  Niere];  15.  Jahrb.  nlcrslaln  =  oeph- 
.real«.  D.  II,  263;  1483  olernsUln,  C.  r.Megbg.;  151ö 
I  njrerenstein  =  calcalua,  D.  8t;    löül  ateyn   Ina  den 


nyercu,  Krautw.  XXXVIII;  1558  uieronsteln  =  calcus 
renum,  Scb.  444)=: das  in  dem  Inhalte  des  Nieren- 
kek-hes  sich  bildende,  sandige  Sediment  aus 
Ilamsalzen  (Nierensand,  Lendenstein,  Caiculus 
Plinii)  (Gr.  vir.;  Klrwjh  168;  Thes.  san.  Br.  787).  — 
(Mitte  d.  17.  Jahrh )  roter  Nierenstein  =  die  aus 
rotKelben  oder  rotbraunen,  barnsauren  Salzen 
besteliende-Steinbildunir, aus  dem  Nierenbecken 
statiimend  (roter  Stein)  (Fr.  Kr.  u.  44J).  —  Pferde- 
Steln  =  ein  Gallenblasenstein  in  der  Gallen- 
blase oder  ein  Bezoarstein  2  in  dein  Darme  des 
Pferdes  (Ur.  W.  Vit,  leui).  —  reitsrnder  Stein 
(I.V  Jahrb.  rl«end9tein  =  (morbus] caiculus,  D.II.O$i;  1551 
reisende  stein,  Bock 281 ;  1587 der rcluend  stein  =  litblosli, 
I).  333;  1645,  1681  relssondcr  Stein,  Coler,  U.  A.  200; 
1777  rijicndo  ateon  —  calcnliis ,  D.  It,  68)  =  jeder 
Stein  in  der  Harnblase  oder  den  Nieren,  der 
reissende  Schmerten  durch  sein  Vorfallen  vor 
die  HarnröhrenmOn'lung  in  der  Blase  verur- 
sacht (Pauli  135)  (Drolithiasis).  —  roter  Stein 
(14. — 15.  Jahrb.,  mnd.  eyn  rot  sten.  J.  I.  nd.  Spr.-F. 
XV,  112)  =  s.  roter  Nierenstein.  —  (1687)  Ruder- 
Steine  =  Trochanteref,  die,  beiläufig  wie  die 
das  Gleichgewicht  am  Scbitfe  haltenden  Ruder- 
steine, so  an  der  HQfte  des  Menschen  ange- 
brachten Rollhtigel  des  Oberschenkels  (Hyrtl, 
K.  w.  150).  —  Snnrf-Steine  =  die  verkalkten 
Überreste  veralteter  l-^ntzQndungsprodukte  am 
Nebenhoden  (Orchitis?  Epididymitis,  Tophus) 
(cont.  engl,  cbalk-stone  =  Gichtknoten,  Lebt.  161; 
rauU  46;  Gurlt  I,  117)  (Uodensteine,  Sandball, 
Sandkloss,  Sandbruch).  —  S;)rir/it-2  -  Stein  = 
steinige  Konkremente  (s.  Gyps)  in  den  Speichel- 
drüsen (Froschgeschwulst)  and  deren  Ansfflh- 
rungsgSngen  (g.  Zahnstein).  —  7'AraHm-Stein 
=  Verkreidimg  des  Sekrets  der  Tlirilnendrüsen 
im  Thrftnenau.sführungsgange  Plcrer',  II,  3S).  — 
(17.50)  UVin-Stein  =  Zahnstein  (a.  t.  h.  ii,  1107), 
den  man  mit  dem  Weinstein  (Tartarus,  8.  d.) 
der  Weinfässer  verglich.  —  (isis)  Zahn  Stein  = 
•fj  >.!-ic,  eine  mehr  oder  weniger  verhärtete 
Kruste  aus  sonst  in  der  Blutwärme  gelöst 
bleibenden  Kalksalzen ,  die  sich  aus  dem 
Speichel  in  der  kOhleren  Mundhöhle  als  Tar- 
tarus denticns  =  Speichelatein  an  die  starren 
Zllline  anlegt  und  manchmal  das  sogen,  „ganze 
Gebiss"  (s.  d.)  macht  (Kalke  II,  433).  —  (Engl,  tbe 
grlnder's  etone  =  Backentabn,  Mahliabn,  Kaltscbm. 
I,  282).  Ober  die  Fieber-Steine  (norwcg.  aeld  »tenor) 
«.  Janua  1898,  s.  651.  —  Stein-  (steinig[c,  er,  e#[) 
-alt,  -Beschicerung,  -bresthaft,  -Bruch,  DrMe, 
■Oitlle,  -Ories,  -Hamen,  -Huuerkrankheit,  -Kind, 
■Kolik,  -Kopf,  -Krankheit,  -Kropf  w.',  -Lnuffeii- 
sHcht,  -Materie,  -Pocken,  Rotz,  -Schmcri, 
-Sc/iicäicn,  -siech,  -taub,  -tot,  -  Weh,  -  Wehtag. 

Steiss,  m.  (SteUSS)  (g>-'rm.  ^trwot ;  lat.  sÜT«  =: 
l'llugstenc;  ahd.  stiuz;  mbd  stiuz  =  Stcus.«,  Stelu, 
Kluge  ',  3C.1 ;  1577  »tiijt ;  ndl.  stiel  =  oropyglum,  D.  401 ; 
schwed.  äinss)  =  die  Gegend,  WO  das  Steisshein 
zwischen  den  Aflerballen  hervorstarrt,  -stärzi, 
Os  coccygeum,  Nates,  L'ropygium  (s.  Stoss  und 
Kukuks'bein).  —  Steiaa  Federn, -Fistel,  -Geburt, 
-Rande. 

Stellen  (stillen,  still)  (Indogerm.  >thel  =  stehen, 
st«  —  stehen  i  germ.  stalla  [Stall,  i.  d.];  alid.  stellen  = 


«84 


stellen. 


Blelpen — Stenge 


Kellen,  «Ullvo  =  lUlle  mnctaea,  znmStlllitand  briiu;en; 
mild.  ■Itllen,  •teilen  =  aufetcUen,  feststellen,  gestalten, 
mscbeu.  vollhrlngen,  ordnen,  Klngv',  137.  Sfil.  303).  — 
Das  Stellen  der  Monatg-,  Milch-  und  Leibes- 
flüsse  und  das  StiUen  (1742)  der  Krankheiten 
(heiliges  Ding  i.  ti.),  selbst  Geachwflisto  (Klncb 
1029),  war  eine  häutige,  therapeutische  AuTgabe 
der  alteren  Zeiten  (k.  u.  Schw.  440 ^  Thcs.  un.  Br. 
(41);  dieselben  sollten  dadurch  festgestellt, 
gehemmt  werden,  ebenso  das  Fieber  durch  die 
Fiehorsf eil- Würfel  (Veralrum  nllium  I,.,  Jcwen  427); 
andrerseits  „stellt  sich"  die  (.\ainion-)  IMase 
bei  der  (iehurt  durch  den  Druck  der  Mutter- 
wehen  so  ein,  dass  sie  durch  den  allmählich 
erweiterten  Muttermund  erscheint;  das  Wasser 
in  der  Ilarnblape  stellt  sich,  hat  keinen  freien 
l^uf  =  Anuria  d'auli  i:n),  wie  die  Winde  sich 
stellen,  nicht  abgehen  infolge  schmerzhafter 
AU'ektionen  der  Bauchnandungen  und  Seiten- 
stechen fPttuii  27).  —  stillen  =  das  Brustkind, 
den  Blullauf  tut  Knhe  bringen,  das  Kind  mit 
der  Brustmilch  ernähren,  wenn  es  nach  Nahrung 
schreit.  —  Augen-GrvteTl  =  AugRtall.s.  Stall.  — 
be-ateüen,  1.  =  (lund.,  H.— I6.  Jiihrti.  so  wemo  de 
<|iurtnnlL-  btstejrt  [olier-,  echter  bestcyt],  J.  f.  nd.  Sp.-F. 
XV.  120)  =  befallen,  hei  einem  sich  einstellen.  — 
2.  =  tum  .Stehen,  Stillstand  bringen,  t.  B.  den 
Bauch  örstellen  (iwi;  Kmuiw.  xxis)  =  den 
BauchfliiBS  stillen.  —  bestellter  Magat'.  —  Bein- 
6r<stell  =  das  zusaiiimengeslellte  Knochen- 
gerOst,  Skelett,  Beinwerk  (nr.  \v.  1,  1386;  llyrtl, 
K.  W.  129)  (s.  ßeinreft).  —  (Ifiui)  B;M»i(f»i)-8teUen 
=  sanguinis  profluvium  inhibere  (Ur.  W.  l,  ni'.,'i; 
n,  160),  die  Monatsblumen  (.Menses)  in  ihrem  lu 
starken  Laufe  aufhalten.  —  B/wZ-Stellnng, 
stillen  =  den  Blutlanf  zum  Stillstand  liiinv!>^ii 
(unter  SeEenstormeln,  MüIIciiholT  r.ll;  K.  u.  .Scbiv.  4;tS; 
UoBch  17«,  SchmcUer  II,  748;  l"ri|Uell  1598,  102).  — 
.Ei>i6n((7i- Stelle  =  diejenige  Stelle  des  mensch- 
lichen odei  tierischen  Kürpers,  an  der  die 
Krankheitsstolfe  (Diimonen,  Mikroben)  unter 
die  vcrlety.te  Haut  eindringen.  —  r)i/-stellen 
=  eine  ganz,  andere  Gestalt,  Aussehen  geben. 

—  A«'-8tellen  =  durch  elbische  Zauberkraft 
nach  dem  Volksglauben  jemanden  so  bannen, 
dass  er  starr  (s.  d.)  wird;  uacb  dem  Glauben 
äe»  berglschon  Volkes  (Sohell  20»)  muss  ein  nolcher 
Festgestellter  vor  SonDcnnut-  oder  Untergang  gelöst 
sein ,  sonst  wird  er  schwarz  und  niüss  sterben 
(Gangraena.  Telanus  trauoiaticus).  —  frnn- 
töUBchc  Stellung  =  s.  stehen.  —  Ji^ttr-Orstell 
=  8.  Vorgestell.  —  Ge-stell,  n.  («lid.  gnstelU; 
mhd.  gcstellc)  =  etwas  Zusammengestelltes,  Ort 
oder  Vorrichtung  ?.uin  Stellen,  Werk,  Organoo. 

—  Ain/cr-stell(ig)  =  hinteiher,  nai-htrOglich 
sich  einstellend,  z.  B.  hintersteiliger  Husten, 
Masen  bei  Blattern  (Sehmeller  U,  748).  —  (1740) 
gestandene  1/in /irstellnng  der  goldenen  Ader 
(Setiz  I,  79)  =  naclitrügliclie  Verstopfung  oder 
Hemmung  des  Goldader-  (s.  d.)  Flusses  mit 
'J'hroiubenliildung  in  den  UUmorrhoiden.  — 
Äic/Vr- Stellung  =  die  Feststellung  der  Kiefer- 
knochen bis  y.ur  rnbeweglichkeit  beim  Tris- 
niuH  (Kinnbacken-Krampf)  (Birllnger  I,  462).  — 
(176«)  lose  Stellung  (des  Kindes)  =  die  Schief- 
lage der  Frucht,   bei  der  sich  kein  Kindes- 


teil fest  in  den  Beckeneingang  einstellt  nnd 
Ober  diesem  gleichsam  h^iltlos  sich  befindet 
(Beyn.*,  20.-)).  —  Jii)//.-tfi  Stelleiin  =  e.  stehlen.  — 
piple-BÜ31  =  lautlos,  nicht  einen  kleinen  Pip 
äussernd  (Spleu»  II,  183).  —  (1632)  Äi)>pcn- GfStell 
=  der  aus  Kippen  zusammengestellte  Brust- 
korb, Thorax  (HyrtI,  K.  W.).  —  (1842)  Schtnktl' 
Stellung,  enge  —  nahe  beisammen  stehende 
vordere  oder  hintere  Gliedmassen  (FalUc  I,  249). 
—  Sprache-  Orstell  (und  than  lotban  tba  tunga  u> 
apaece  gcxleal  ys.  Coclc.  III,  102  —  in  den  ZAhnco  in 
die  Zunge  dassprachegestcll)  =  Sprech werkieug.  — 
ranzmrtsfer-Stellnng  -  französisch  stehen  mit 
breiter  Bodenweile    und    auswärts   gestellten 


Zehenspitzen 


wie  die  Tanzlehrer  es  lehrten 


L 


(froher  bei  auf  der  Weide  gefesselten  l*ferden 
häutige  Gangart).  —  rer-stellen  =  durch  Stellea 
versperren,  1.  =  die  Glieder,  z.  B.  die  Augen  so 
stark  drehen  durch  Krampf,  dass  sie  eine  un- 
gewöhnliche Stellung  einnehmen  (Frais  s.  d.  la). 

—  2.  =  (1260)  das  Blut,  den  Bauchtluss,  Urin, 
Gliedwasser  oder  das  rote  Siechtum  stillen, 
Stillicidium  menstrui,  zum  Stehen  bringen 
(SebmelliT  II,  749;  Seltz  I,  443;  rfcllTcr  87).  —  TeT- 
(  Vor-,  Für-)  Stelle,  n.  (-Grstell)  =  das  Augen- 
Verstellon,  Augen-Verdrehen  (Frais  la)  der 
Kinder,  Eclampsia  infantium  (Sehmeller  II,  719). 

—  ForSteUung  =  die  geistige  Vorfillirung  von 
Bildern  durcli  Gedanken.  —  Zicangs-Vor- 
Stellungen  =  krankhafte  (bedanken,  die  sieb 
detn  Gemte  aufdrängen  und  trotz  aller  Gegen- 
vorstellung nicht  zu  beseitigen  sind.  —  Winktl' 
SteUung  =  die  durch  Verwachsung  oder  Steif- 
heit der  Gelenke  veranlasste  Winkelbildung, 
Ankylosis.  —  still  («,  fr,  «)  Brnntt,  Fraig, 
Fülle',  Gicht,  Gisse,  KoUcr,  Säufer,  Schmerznu 
Stand,  Stottern,  Wut. 

stelpen  s.  stolpen. 

Stelze,  f.  (Stältze,  f)  (germ.  «tau,  Klngc*,  3r,l. 
ahd.  stfilza  —  Holibein  mm  Gehen,  trtpeula,  trlpv<tla, 
U.  aoi  Idriltor  Fus«);  altnord.  Holatns  =  tr<i'tötr  [trt 
Iti  obiulelten  aus  Indogcrm.  derw  (dru),  germ.  tnwa, 
engl,  threc,  ohd.  -tro,  mbd.  -ter  =^  Hol«,  Munrer  I,  S\] 
=  Stelzbein;  slüllieru  =  loripcs,  OraH  VI,  C78;  mhd. 
»teile  =  Stelle,  kalotlbla  [xäXov-tibial,  r>.  II,  «a,  142» 
atelüer  =  grallntor,  loripes;  1483  stclti  =  krutnpdlng, 
lora  lloripcs],  suHrago,  bamm.  knyepugln.  Zening. 
Voc.  tl  1,  n  6;  l.i.  Jahrb.  alelter  =  eontraclus,  D.  11, 
111;  1517  steletencr  =  loripes,  D.  836;  l.j61  staluen, 
Klnge;  1618  stelzer  =  ein  Bettler  mit  einem  Btclzfn.««), 
I.  =  ein  den  natürlichen  Fuss  vorstellendes, 
ersetzendes  Uolz  oder  künstliches  Bein  (Fuss- 
stuhl).  —  2.  =  ein  verkrüppeltes  Bein,  ge- 
bogenes Knie,  ilas  auf  Stelzen  gebt  (suffmgo, 
D.  Btiö).  —  Stelzner  =  einer,  der  auf  SteUea 
geht.    —    Ä'a/b^-Stelzen   (Tirol)  =  Kalbsbaxeo 

(Oberbiiyern)  als  Fussliliiiniel  (McUgcmpr).  —  (WS) 
A'flie-StelZ  =  (gipsa,  pcs  llgneus,  Zening.  Voc  q  ^; 

D.  2C8)  =  Stelz  1  u.  2.  —  Stelz-jPitM. 
Stempe  s.  Stampe. 
Stengel  s.  Stange. 


Bteppen — sterben, 
steppen  (steppig,  Stippchen)  iindo^nn.  siTi> 

=  mtea;  gi-Tvn.  tut  [steif],  iQltd  «läppen  =  stclK'n- 
wel(c,  KtklTvIwetse  siechen).  —  stiplicht  (olieplirbt) 
=  stellenweise  steif  stecheml  (csr.  W.  YlII.  in). 
—  (1749)  Oc- stippe  =  blotternarbige  Steifheil. 
der  Haut,  nez  barini-  (Urisn.  isc),  )b  couturc  (Iiiins. 
152;Z.  f. d. Philo). XXVI.2'12).  —  Stippchen(lä.  Jabrh  ) 
»typ  ondur  osron  =  cae<la,  lentlcuU,  1).  lld;  ooral  »Ive 
janthi;  areb.  liothor  [ftcicl],  Gurlt  II,  39»)  =  kleine 
fiaatkoötchen,  die  sich  Ober  der  Haut  erheben, 
»ie  Pünktchen  hervorragen  nnd  eine  zentrale 
Vertiefung  haben  (Nabel),  als  ob  sie  mit  einer 
Kadel  gestochen,  gesteppt  wAren  (Goldtchm.  1S6; 
Au«plu  I.  Z.  Hdb.  d.  fp  Palh.  u.  Ther.  XIV,  1.  22»; 
franz.  plcoui  =  pancüs  deformatun  =  morbus  varlola- 
nim.  plcoti-,  Briu.  136)  s.  auch  Stapf,  ätnpp.  — 
Stepke  (udd.  (tepke,  fürdrak  oder  miTtcbc  sind  clnf. 
K.  11.  Schw.  422)  =  kleiner  Butz,  elbisclier  Danion 
(Mar),  von  der  Grösse  eines  Stippchens  oder 
Pfülzchens. 
sterben  (Sterb,  m.  Sterbe,  f.  Sterben,  m..  n. 

Sterbede,  Sterbet,  f.)  (urlndogcrm.  dafiir  Mord 
[die  absicbtlicbi.' Tötung];  iadogcrm.  «Icrp,  tcrpftorpco) 
=  nmkommen  durcb  UQhc  n.  Anfitrcngung;  we«tKi'rm. 

IMtrban  =  »Ich  plagen;  ahd.  tterbo,  sterrio  =  pcstiB, 
Inen;  ahd.  ««rban  =  sterben,  GrallVI.VK.  71.1,  altnord. 
i«tmr(  =  .\rbeit.  Mühe,  starfa  =  sieh  mühen,  stjerf  — 
Starrkrampf,  KInfre',  361;  mhd.  sl(!rt>en  =  sterben, 
itvrbe,  m. ,  f.  =  Tod,  aiuteckcnde  Krankheit,  Pest, 
I-cier  247;  llollin.  I,  392;  1420  sterben  =  cladcs,  D.  11, 
M;  1406  sturbung  =  pesUs;  sterbet,  D.  11.  290;  1641 
^Ksti'rlide,  Ix'rsch  226;  1,>61  sterben)  =  unter  Todesqual 
y<)en  Ueist  (b.  d.)  aufgeben  (s.  auch  Seele),  sein 
Leben  beenden;  auch  vom  Vieh,  wenn  ea  sein 
Leben  verendet  durch  eine  vom  Menschen  auf 
es  abertragene  Krankheit  (Wuttkc  3OT),  des- 
gleiclien  vom  dämonistischen  Finverwurm,  der 
verschwindet  (de  Vr.  i^>,  Bock  3.  346).  —  an  einer 
Krankheit  sterben.  —  an  einem  Kinde  sterben 
=  an  den  Kolgen  der  Entbindung.  —  (i.'i20)  es 
hat  wohl  gestorben  (U'rvch  211),  (156:^)  es  stirbt 
=  es  herrscht  ein  Sterben,  es  sind  viele  Slerbe- 
flllle  vorgekommen  (D.  M.  w.  ls»fi,  h.  12).  — 
Sterbent,  n.  (i  ii6)  (Sterbet,  m  ,  n.  Sterben,  n.  m. 
Sterbe,  f  Sterb,  m.)  =  l,ui-s,Ti>d(H.d.),  liatiüKe» 
Sterben,  ansteckenile  Krankiieit,  .Seuche,  Test 
(bei  Menschen  und  Vieh)  (D.  338;  Lersch;  franz. 

»la  mnrie;  engl,  murraln;  müat.  mum^oa,  1303  morüia, 
Sa  Caoge  zn  morior  =  mortalilas  [•.  Mar],  Color,  Schw. 
46C;  Or.  W.  V,  1260;  C.  v.  Schm.  509;  dazu  wendisch 
llurrsue  [s.  Mar)  Men»rh  mit  Wcnkbrauen,  vlbisch  ge- 
sefchnetes  Sonntagskind,  K.  u.  Schw.  41S).  Die  hun- 
liert  verschiedenen  Ausdrücke  für  „sterben" 
klebe:  Bchrader  49t>  0.,  ausserdem  Uochboli  I,  14U.  — 
Bterbling,  m.  (engl,  survcllng)  =  ein  abgenm- 
gerli.'«,  bald  sterbendes,  menschliches  Wesen, 
Kind.  —  06- sterben  =  sterbend  allmählich 
verschwinden,  z.  B.  a)  von  Gliedern  (Cr.  W.  I. 

»131),  die  dem  Gewebstode  (Brand)  der  Nekrose, 
Nekrobiose,  z.  B.  bei  VergiftunKen  (s.  Hrod- 
senche)  oder  die  bei  grosser  Kulte  oder  Blut- 
armut der  Kmpflndungslosigkeit  und  einer 
leichenhaften  Blässe  verfallen,  ersterben ;  b)  von 
Krankheiten,  die  allmählich  als  Seuchen  auf- 
hören (Paracelsiu) ;  c)  von  der  Milch,  die  all- 
mAhlich  Tersiegt  (Bejrn.  t&);  d)  vom  Kinde  im 


sterben. 


«.45 


Mntterleibe.  —  Abel  ab-jrfstorben  =  »elbst 
entleibt  (Schindler).  —  (1482)  aii-fcstorben  = 
claudus,  cadax  =  ein  von  Geburt  aus  mit  einem 
erstorbenen,  lahmen  Gliede  behafteter  Hrbling 
(D.  87).  —  (13.J9)  anderer  Sterb  =  zweite  oder 
Nachepidemie  im  Gegensatze  zur  nnfilnglichen 
oder  ersten  Pestepidemie  (Lorsch  Vi»).  —  (1781) 
6e-Bterben  =  einschlafen,  anfangen  bei  einem 
Gliede  unempfindlich  zu  werden  (Hippel  III.  2. 
22).  —  (1.139)  eitiitlich  Sterbendt  =  eine  damals 
in  Speyer  hohe  Gefahr  der  Ausbreitung  zei- 
gende Pest  (Tkgi.  Rdsch.  i,s97,  s.  230).  —  (T-sterben 

(ahd.  arstcrt>an,  Graft  VI,  713;  Kero  82;  mhd.  ersterben) 
=  völlig  absterben  nnd  zu  bestehen  aufhören, 
zu  sterben  beginnen,  die  Funktion  einstellen, 
empfindungslos  werden ,  erlahmen  (l.*).  Jahrb. 
dorn  die  gelide  erstorben  lini  =  paralytlims,  D.  II,  280; 
1.S45  ersterbung  de«  glids  =  gangrcna.  Kj-II;  üurll  lU, 
44;  Gr.W.  III.  1011;  Bavaria  III,  2.  982).  —  anfangende 

frsterbung  (der  Glieder)  =  heisser  Brand, 
Gangraena,  bei  dem  schon  der  lokale  Gewebs- 
tod  beginnt  und  auch  die  enttOndliche  Reaktion 
noch  dabei  ist  (Zw.  407).  —  rrstorbene  Schäden  *. 

—  (134Ä)  fr«(er  Sterb  =  die  zuerst  aufgetretene 
Pestepidemie  im  Gegcnsa'.i  zu  den  Nach- 
epifiemien  (Li'rsch  lös)  s.  grosses  Sterben.  — 
geineines  Sterben  (1488  das  gemein  sterbent,  C.  v. 
Mvgbg. ;  l.Vm  der  gemein  sterbent  der  trüscn  biatren 
=  Sjrphills-EpIdemie,  Fuchs  I,  :I13;  Lorsch  L"i7;  Pr.  I, 
s.i7)  =  allgemeines  Sterben  unter  den  Menschen, 
meist  die  Aktne  der  Pestepidemie.  —  grosiein,  r) 
8tcrb(r»l,  end)  (Tirol,  der,  die  grosse  Sterb  =  schwarzer 
Tod.  Alpb.  »4.1;  Hejri  601 ;  IS-ia  grosse  sterfdu  ander 
dros«,  Lersch  l.Sö;  ndd. ,  16.  Jalirh.  groisse  fterfdc; 
1389  grois  sierbunt  an  der  pcst,  Urrsch  2i'>8;  grosser 
sicrbotte,  grosle  iterbotle,  l.«rsch  113;  grois-izc  nlerrede, 
I.«r«;h  111)  =  Seuche  mit  grosser  .Sterblichkeits- 
zahl, z.  B.  (14.  Jahrh.)  schwarzer  Tod  in  .\achen  etc., 
(1S77)  Pest  in  Nürnberg,  (13,>ii)  I'est  in  Ungarn, 
Böhmen  (lersch  106. 16<>.  167),  (1389)  Pest  nm  Khein, 
(1481)  zu  Köln;  (1767)  typhöse  Krankheiten 
(Lersch,  I.  c;  Haescr  II,  443),  1.  =  die  .\kme  der 
Pestepidemien,  erstes  grosses  Sterben  (la 
mortalega  grande)  IReokor  »eh.  T.  a),  dem  eine 
scheinbare  Kühe  der  Pest  folgt.  —  2.  =  der 
schwarze  Tod,  (1348)  Beulenpest.  —  zweites 
grosses  Sterben  =  zweite  Pestepidemie  (iSöfi; 
Haescr  II,  li'iO,  Lersch  log).  —  Aa/6-yrstOrben  (engl, 
hnif-surrcd)  =  halb  tot,  halb  gelähmt.  —  hart 
8terben  =  einen  harten  Todeskampf  im  Sterben 
haben  (1740  man  Tcrmeint,  dos«  diejenige  Kinder, 
so  scbwebr  gebobn'u,  eines  harten  Tods  sterben,  Seitx 

I,  84).  —  (1M2)  jähes  Sterben  =  das  Glich,  jabos 
Blut  etc.  (s.  d.),  Milzbraml  (Falke  I,  430).  — 
Ä'rn'/<T-Sterb(«i),  L  =  ein  leichtes  Sterben,  wie 
bei  Kindern,  leichter  Tod  (<ir,  W.  v,  750).  —  2.  = 
eine  Kindersouche  (D.  M.  w,  iw;,  8.  12).  —  (1363) 
kleine  Sterbe  =  scbwltchere  Kpidemie  mit  ge- 
ringerer iMortalitilt  (Lon-cb  215).  —  (l.W,)  LnndfS- 
Sterben  =  eine  allgemeine,  leicht  zum  Tode 
führende  Landseuche  (Kpidemie,  Morbi  con- 
tagiosi)   (Teophr.  B.;  Or.  W.  VI.  143).    —   (ISli,  1S48) 

LcKf-Sterb  (U-r»ch  109.  11:,)  =  Volkssenche  mit 
hoher  Mortalittttszider,    z.   H.  schwarzer  Tod. 

—  alte  Lrufe-Sterbet  (mnd.,  14. — 13.  Jahrh.  olde 
Indo  sterret,  J.  t  nd  Spr.K  XV,  ISS)  =  Sterblichkeit 


a<«r. 


vnu 


ert— Stiel. 


unter  den  Ulf  eren  Mengdien,  t.  B.  bei  Influenza. 

—  narA-sterben  =  nach  einem  in  iler  .Sippe 
vorgeralienen  TmleNfalle  Bterben.  —  (1JV7.  l&M) 
pestilaitischei/}  Sterben(dt)  =  PesUeachen  mit 
hober  Sterblichkeit  (<jr.  W.  VH,  lö7l;  >«n*h  260i. 

—  P/erde-Sterben  =  eine  SeuWlc  unter  den 
Pferden  (Tigi.  RJscU.  1896/.  —  üi'mfrr- Sterben 
(«ngis.  hrjrdhcr«  steorlriD ,  Cock.  III,  »I)  =  Vieli- 
8lerben,l!incleipe8l,itiD(lei8eurhe,  Rindersueht. 

—  Sr/ir/iti-Sterben  ll.'<.  Jahrh.  »an  rlner  am  schelui 
«IrM  =  nionicliiiiim.  D.  86S)  =  g.  Scbelni.  —  (ISjil) 
Schwrinr-,  Siiii-Sterben  =  .SchweineBenehe  Wag\. 
murrato,  Bock  DOi;  V.  II.  71).  —  tchicere»  Sterben 
=  beschwerliche  Todesart  (lT<iufll  1991,  8.  »0).  — 
•rArMltj7-n-8tOrben  (angl*.  ucmncc  astorfi-n  =  «l- 
dorataü  (s.  Itiau),  «.  icuiatus,  paralysi  pcrcnssus,  ildere 
atnalus,  I>ii  ränge  VIl,  470:  D.  .W!;  Krau»,  E.  919)  - 
berdhrl  (s.  d.),  gelillnnt,  sehi-hinkend ,  vom 
Schlag  od.  Sonneneticli  versebrt  (wie  vom  Mehl- 
thau),  atrophificli  (dai  mtlnt.  sideratlo  i>t  meist  = 
gaogTarna,    sphacchis).    —    (l.i.    Jahrli.)    unfjehfuer 

Sterben  =  Pectilenx  (d.  «i).  —  rrr- sterben 

(«nitls.  raer«leorfan ,  Cock.  III,  56;  U.  —  lh.  Jubrli., 
mnd.  (ine  äderen  undo  sine  rencn  vorEierbel  enie,  J.  I. 
nd.  9p, -F.  XV,  114)  =  panx  aufliören  xu  leben, 
tot  werden,  aufhören  Ihfiti);  xu  »ein,  ersterben 
(Reiser  221).  —  .Schwine- FcfSterbeU  (angls.  swlna- 
taeretcorfan,  Cock.  III,  .^c)  =  an  der  Schwindsucht 
verenden.  —  FicA-Sterben  (ahd.  BhnslerUo,  Gra« 
lU,  4S«;  Vi,  491  715  =  pcstl».  scttlmo  ;  mhd-,  13.  lil« 
14.  Jalirh.  rlhe-stOrbv,  m.  =  Vieh»eacbe,  Lexor  Mi; 
HoSm.  1,  S68),  l.=:.Schelm  (s.  d.)  od.  Viehfleuche 
(Milxbrand,  ver^l.  Kuhtod).  —  2.  =  Rinderpest 
(b.  d:).  —  3.  =  Viehseuchen  flherhaupt,  i.  B. 
(1769)  beim  Federvieh  (Hecker  I,  146;  die  [Slmrtwk. 
H.  D.  M.  !A'-]  al«  Strato  für  Mlubaudhing  der  TIeru 
gesandt  werden  In  den  »ogcn.  Sterbejahren ,  Volk«- 
medlilniscbc  Therapie  t.  MiillcuboB  2.18 ;  rcntl.  engl, 
waier-mtirmlu  =  eine    Vichscuchp  =   \Vft<.-or<li.Tlion. 

KaiiBcbin).  —  Sterbe-,  sterbliche  (gestorben, 
Sterbens- )ß/Mr,  -DhUcii,  -Fall,  -Frucht,  Oe- 
biirt,  -Gliid ', -Jahr, -krank,  -lirrtnkhrit,  -Länftr, 
-Xolen,  -Sucht. 

Stern,  m.  (gem.-lndogann  itor  =  St«m  [sterala  = 
fKlIal ;  ahd.  stSnio,  KtCrro;  mbd.  !^Crne,  «tirrc,  Klage*, 
.161 ;  ndd.  ttceni,  Uoldscbm.  94 :  engl,  star  =  das  fun- 
kelnde, icratrcnte  Llcblslrablen  auswertende  ItlmmoL«- 
gesUrn,  mit  dem  man  du  leucblendc,  tierische  Auge 
verglich,'  daher)  Stent,  1.  =  der  Teil  der  tlorn- 
haut,  der  (176«)  der  Pupille,  dem  .Sehloch  ent- 
spricht (A.  V.  B.  II,  gii;  LcTellngS02:  Goldschm. ; 
Iris  1«32,  Ilyrtl,  K.  W.  161 :  Fcbon  l>ei  Hfilas  =  Sob- 
Btcm.  Sehloch,  Hyrü,  K.  w  94).  —  2.  =  die  drei- 
eckige, weisise  Haarstelle  (Blässe)  auf  der  Pferde- 
Stirne  (cont.  engl,  »lern  =  Hundefcbwani).  —  3.  = 
(147f.  »lerne  =  glabella,  nudiias  capitis.  D.  264)  =  Slirn- 
glatxe.  —  4.  =  roter  Fleck  oder  Streifen  auf  der 
Stime  Neugeborener  (Uefdssmal,  Promonto- 
riummarke,  l.  B.);  nach  dem  Volksglauben  (Koch- 
hoU  I,  8)  ein  Zeichen  elblscb  ticclnflusster  Gcbnrt  od. 
höherer  Abkunft  (auch    auf   die  Pferde    üticrtragen). 

—  5.  die  Sterne  sind  der  Wohnort  der  Seelen  der 
Abgestorbenen  |s.  Engclland)  nach  germaolschem 
Glauben.  —  i4tt^(<w)-Stem  (-Stemlem)  (I429  der 
Stern  in  den  augcQ  =  pupüla.  I>.  II,  xt/S;  1473  ogen- 
stem  =  oculus,  O.  39X;  U91  pu|iUla,  Bad.  Jan.  26; 


177:1  iiug«terD  =  papula,  D.  479;  Or.  W.  I,  SU;  Tln 
Illulner  6.  12;  Zw.  2u6;  UjrtI,  K.  W.  931  =  Sehlo 
mit  Iris,  Hornhaut  und  Staarranm,  Acies  ocu 

—  (1593)  Oberxogener  .Hu^mBtem  -  das  Angen 
feil  bei  Pferden  (Seb.  176).  —  B/<i.<sm  Stern 
sternförmige  Pferdeblisse  («.  Bid^se),  Stern  ; 

—  (1697)  ßort-Stem  (=  TiTmulllch   volkselymoW 
gi<che  EntslfUung  aus  Aposlima  Ipostem  ».  d.],  SanB 
Benno  Mlrak  ,  als)  roter  .Stern  (Phlegmone  citciin 
scripta,  l'est-Karbunkel)  am  I^eibe  (Schmeller  1 
784;  Lersch  29ö).  —  .Yascn-Stem  =  der  Siern  (^ 
beim   Pferde  als  Slirntleck   nl)er  der  Nase. 
Äinj-Stem  =  ringförmiger  Pferdestirntleck. 
(isiü)  ro/cr  Stern  =  Bockstern  (s.d.)  (Incheu 
Mlrakelh.).   —  .2in'-Stem  =  derjenige,  der  xwe 
erlei  Sterne  (Pupille,  Iric)  =  «weifttrhige  Iri^ 
im  Auge  hat.   —  StOTa-Drueh,  -Fell,  -Guck 

Sterz  (Sterzer)  s.  Starr. 

stettig  f.  Sintt. 

Steuer,  n.  stenem  (=  ..cin  nrvpnmgiicii  na 

den  meerun  wohnenden  Germanen  ankommend* 
elgenlllfh  ndd.  Won",  KInge',  362;  golh.  silur|an  ' 
feststellen ;  anal«,  styran  ;  ahd.  sllnrea  =  stützen  .  1 
nord.  Blanr  =  Pfalil  [i'Z'X'if.iz],  Kluge  1.  c. ;  dam  wi 
«Ifircn  [9.  d.|  =  mit  dem  fest  Eestütsten  Ifahl  In  1 
negiing  «etsen).  —  Steuer  £u'i<;)'. 

Stich  (Stichel)  s.  stechen. 

Stick,  sticken  s.  stechen. 

stickezen  (stickazen)  =  balbutire,  üfle 
.slocki.'ii,  slüllern  mit  der  Ke<Ie,  alsob  man  iab 
erstickende  Beklemmung  hatte. 

stieben    (abd.    «tiuban;    mhd.    stielten    ■=   SU 
machen,   iiufja^cn.   Kluge',  S«"J).  —   ,9(^-Stobt  (S 
bur?:  schni.  II,  719)  =  wie  aufüesi-lieucht,  wattl) 
»innig,  ausser  eich.   —  Aui/i-^cstoben  =  h» 
verrückt  (Alpentig.  ZJS). 

Stiefel,  m.  tan!<  mtl.  «estivale  =  ..{<ommeiIieh4 
li.'li'htir  Commersi'hab,  Im  11.— 12.  Jalirh.  Ins  1I(X 
deutsehe  entlehnt".   Kluge'.  362;   abd.  sUvnl.  »Uv 
mbd.  «Ural,  stircl,  I.  eod.;  l>ei  Sctaci>>1e  tX.  190: 
Kamen  eine«  elblschcn  Ilau»gei«te<,  dc«-««ii  Schuh«« 
wie  beim  ge-illcfclten  Kalcr  an  die  elbischcn  Kos« 
brechen   erinnert).    —  (/fStiefelt  =   mit  Stiefel^ 
d.  h.  mit  einer  mehr  otler  weniger  weiten, 
Pferdefusse  hinaufreichenden,  weissen  Haar- 
fUrbung  (Kussbekleidung)  versehen. 

Stiege,  f   (Steig)  (mbd.  stlgc    =    Scbweln«iil 
SchatalaUfrir20ätUck  od.  mit  einer  Treppe  xu  20Stut< 
krimgoth..  Im  Dtnlschcn  =  20  Stück  an  einem  Slo 
Z.  d.  V.  t  V.-K.  U94,  S.  243.  244 ;  16.  Jahrh    «tega  = 
16I.S  stige  =  20,  Schmeller  II,  742  ;    Kluge',  .-«12;  D^ 
styge  =  20;  engl,  «ty  in  Ihe  eye.  Cock.  III,  99  =  1 
olum;  stire  =  Stiege,  sowie)  =  Chalacion,  Hör 
dum,  tTerstenkorn,  da  das  Volk  glaubt,  da 
man  dasselbe,   wenn  man  es    einmal  gehal 
noch   20  mal  nachfolgend    bekommen    wen 
(Goldschm.  97;  Oldenburg;  Wuttke  329;  Lehf.  43). 

Stiel,  ni.  (entlehnt  aas  Ist    sUlus  [Rackenged 
abd.  Stil,   mhd.  ttll  =  Uandbabe  ,   Kluge*,  SCS). 
i/iimmcr  Stiel  (Schwel«;  Corr.  f.  A.  E.  ü.  1896,  S-l 
=  Signum    virile,   Penis    als    stielförmig 
stehendes  KtJrperglied  (vgl.  Hammer  u.  nagel^ 

—  (1497)  Hand  Stiel  =  Metacarpus,  die  Uand- 


stier — Stimme. 


Stimme. 


«87 


IL" 
de 


wnntel  als  Flandhabe  der  elKentliohen  (Tand 
(Hjtu.  k  w.  liti)    —  PAoiinrn  Stiolchen  =  <1as 

'»eiidooyin  für  angcisiiltc  Knulwii,  ilio  noch  nicbl 
im    eigi-iilUclicti    NamoD    genannt    werden    »ollen 
(Wnllke  364);  mit  dorn  atolehcndcn   I'fanucDsUel  Ist 
der  Penis    Terglicbrn    (s.   UolinenblUllchen  onü 
Hammerstiel). 

Stier,  m.  (Indogerra.  tarwo«  [laumsl;  vorgcrin. 
steuro,  leuro;  gem. -gönn,  sllor;  abd.  sllor;  mhd.  ftler 
=  da*  grosse,  miichtlge ,  mAnnllche  Ulnd  mit  dem 
lireiten  Kacken  und  starken  Kopte  gab  W'ranlassiing 
«u  Vergleichen).  —  J2ri(-Stier  =  Bulle  (8.  reiten) 
(Splefs  II,  93)  g.  aacli  Sohelm  n.  Ochse.  —  Stier- 
Nacken,  -Sihtcanz,  -Stime,  -Sucht. 

stieren,  stier  =  8larr  (s.  Staar,  starr)  blicken. 

—  stier  =  starr  ))lickend. 

Stift,  m.  8.  Steflen. 

Still,  stillen  e.  stellen. 

Stimme,  f.  inbd.  «tlmma,  sllmna,  QralT  VI,  A82; 
angin,  staumne,  sl<.-mnn,  stemn ,  (.'nck.  III,  40.  108; 
mbd.  stimme  JTcider  27 ;  ndl.  stemme,  IK-  Cock  140; 
Tronwonstem,  mannestem,  V.  K.  IX,  47)  =  Vox,  der 
aus  dem  Munde  ond  der  Kehle  kommende, 
belle  Laut  der  Sprache,  Kehle  IV*.  —  die 
Stimme  schlaft  ober  (a.  acblaiien).  —  Stimmen 
boren  =  8.  Seelensprache.  —  .fiär^n-Stimme  = 
besonders  starke  und  tiefe  .MäniierBtimine 
(Heyl  730).  —  helegle  Stimme  =  .".  rauhe  Stimme. 

—  .diVr-Stimme  =  der  rauhe  nnd  schnarrende 
Ijiut  der  (Sprache  infolj^e  von  chronischem 
Rachenkntdrrh,  meist  als  Symptom  eines  durch 
viel  Bierirenuss  u.  Hauchen  verdorben  Magens. 

—  JBücAr-Stiinme  =  eine  meckernd  tönende 
Stimme.  —  Brunt-Btimmo  =  der  aus  der  Luft- 
röhre in  aller  Kille  der  Briislkorb-Kesonant 
kommende  Lnui.  —  C/io/era  Stimme  =  Vox 
cholerica  =  b.  Zitterstimme  ;  „lonloBC  Sprache 
der  Cholerakranken  im  algiden  Stadium"  (Dombl. 
14.i).  —  iliirre  Stimme  =  trockene,  heisere  Laut- 
j;ebiinif,  rauher  Hals.  —  Doriiirr-Stimme  =  laute, 
gew«lii>fe  Stimme  wie  sie  der  VolkBjjlaube 
ilen  \Vfl8.ser-  und  Sturnidänionen  culegte.  — 
Eunuchen  -  Stimme  =  Kastratenstimme.  — 
^(2 /«(-/-Stimme  =  die  eine  höhere  oder  weib- 
liche, kmdliohe  Stimme  vortäuschende  (siehe 
falsch),  männliche  Kisteistimme,  wobei  nur  der 
innere  Rand  der  Stimmbänder  raitschwinist 
(Utinch.  Med.  Wochenschr.  189«,  8.  1172).  —  Fisttl- 
Stämme  =  Kopfstimme  (».  Fistel).  —  Qurgrl- 
Btimme  =oine  quarrend  klinj;ende,  wie  ans  der 
(jurgel  allein  kommende  Stimme  bei  Fett- 
leibigen, die  durch  Blutstauung  und  Schwellung 
die  Stimmbänder  in  unregelmitssige  Schwin- 
frung  versetsen.  —  heitire,  heische,  heisaere 
Stimme  (l  I73  beescbe  stemme  =  rauca  [rox],  D.  483 ; 
141>j  bi'yseri'  itlm  =  TOI  acnta  s.  aspera,  D.  «29;  1518 
heyasere  dur  red  und  di-r  •timm,  11.  t.  Gcnd.  88)  = 
Aphasia,  ein  nur  wispelnder,  rauher,  knistern- 
der, od.  sonst  mit  störenden  Nebengerauschen 
verbundener  Ton  der  Stimme.  —  hölzerne 
Stimme -eine  klanglos  wie  im  Holze  sich  ver- 
lierende, wie  gebrochenes  Holt  tonlose  Stimme 
(Gr.  w.  IV,  2.  1771).  —  Kastraten  Stimme  =  das 
Inrcb  die  Kastration  (bei  Mannern  od.  Knaben) 


erzengte  Stehenbleiben  bei  der  kindlichen  Laut- 
stufe (oder  bei  kastrierten  Frauen  eine  tiefere, 
männliche  Stimme),  voix  eunuchoide  (Schmidt, 
3.  B.  i»;is.  218,  s.  uo).  —  J^f/i/-Stimme  =  die  auf 
die  Biusllöne  folgenden  Töne,  die  nur  aus 
der  Kehle ,  d.  h.  mit  normaler  Resonanzhöhe 
kommen  (Pleror',  Vir.  2->ll.  —  kleine  Stimme  = 
Vox  suavii',  schwache,  zarte  Stimme  (D.  •'.M).  — 
/iCn^)/*- Stimme  =  die  Lautgebung  durch  den 
Mund,  welche  ihre  Resonanz  nicht  so  sehr  im 
Brustkorbe  hat,  sondern  überwiegend  in  dem 
Kopfteile,  d.  h.  in  den  obersten  .\n8atKröhren 
der  Kehle,  der  Nasen-,  Rachenhöhle,  die  wie 
eine  noch  weitere,  aufgesetzte,  engere  Röhre 
dein  Tone  eine  andere  Resonanz  geben  (Fistel- 
stimme), als  ob  er  aus  einer  lungeren,  scheinbar 
engeren  (Falset),  tieferen  Röhre  (Fistel)  komme 
bIh  bei  der  Bru)<t8timine.  —  kranke  {kränkliche) 
Stimme  (1182  kranker  an  der  stymme  — raucus,  Zcd. 
Voc.  o2)  =  Bchwacli  laufende,  klnn^'lose  Stimme, 
Vox  debilis.  —  Afaiine«  Stimme  (»ngls.  monncs 
slaemne,  Cork.  Ill,  46)  =  Vox  Virilit«.  —  Nasen- 
Stimme  =  eine  Stimme,  die  einen  von  den 
Nasenhöhlen  ausj;ehenden  (nasalen)  Beiklang 
hat  infolge  von  Verstopfung  oder  Schwellang 
der  Nasenwände  (Vox  onsalis,  s.  nllseln).  — 
(15.  Jahrh  )  niedere  Stimme  (=  gravis  vox,  D.  2t;9) 
=  Bflss  (s.  d.).  —  pelzige  Stimme  =  s.  Pelz  2 
und  rauhe  Stimme.  —  (1334)  pfeifende  Stimme 
=  ein  pfeifender  Sliramlaut  (Gr.  \v.  VII,  li;ft4).  — 
(1066)  raiJte  Stimme  =  ein  wie  mit  rauhem  Petz 
belebter,  klangloser  Stimmlaut  (vox  rauca, 
la  volx  rauque,  aroir  nn  Chat  [Kat<eupel<]  dans  la 
gorgf,  KrlM.  191).  —  rösche  (räsue,  rösche)  Stimme 
=  Vox  acuta,  scharfer,  strenger,  heller  i.,«ut  der 
Stimme  (s.  rUss  5)  (C.  y.  Schm.  423;  D.  629).  — 
schetterige  Stimme  =  eine  tremulierende,  nicht 
in  einem  Schalle,  sondern  lückenhaft  mit  Unter- 
brechungen hervorgebrachte  Stimme  (echw»b.. 
Erbe  23).  —  Tn/m  Stimme,  1.  =  Tod  ansagende 
Sllm  medrr  clliiscbcu  Geister.  —  2.  =  k  ranke  Slinilue. 
—  rem  Stimmen  =  die  Spannkraft  der  Nerven 
(Tonus  der  Gewebe)  umändern  und  dadurch 
die  vorhandene  Krankheit  (nach  Uabnemann  n. 
Finger)  beseitigen  (M.  Med.  Wocbensubr.  1897,  8.  43. 
1212).  —  (1742)  venerische  Stimme  =  die  infolge 
von  Syphilis  (Geschwüre  und  Narben  im  Kehl- 
kopfe) rauh  klingende  Stiminp,  Raucedo  syphi- 
litica (Zw.  683).  —  verfallene,  verlorene  Stiinme 
=  der  Klang  der  Stimme,  der  wie  durch  Schreck 
bei  Fall  oder  Sturz  oder  Verlust,  z.  B.  bei  er- 
schöpfenden Krankheiten  verschwunden  ist, 
gebrochene,  klanglose  Stimme,  Peeudocroap, 
Aphonia,  voix  cassöe,  avoir  vu  le  loup  (nrlM. 
192)  =  durch  Schreck  sinnlos  (angls.  manne  tbe 
bura  slcmna  ot  (ylth  =  vo.x  perdila,  Cock.  III,  lOti ;  dal 
greccas  ncmnat  katalemsis ;  on  tbam  burostan  iHustcn] 
hwilum  [zeltweiligl  losadh  sto  stemn,  Cock.  II,  264; 
engl,  losa  ol  volce,  1.  cod.)  —  (1840)  Fer-stimmnng 
=  eine  durch  falsche  Stimmung  der  Saiten  miss- 
tönender I.,aut,  bildlich  übertragen  auf  die 
Nervenstränge  und  das  Nervensystem  (Spann- 
adern), die  abgespannt  (s.  d.)  und  demnach 
verstimmt  angenommen  werden ,  Störung  ilea 
seelischen  Gleichgewichtes  oder  der  Ketven- 
harmonie  Depressio  (Sobemhelm  271)  =  Nerven- 


«gg 


Stingel— stock. 


Stock. 


Verstimmung,  aoch  MaKen(iierven)-VerBtiin- 
mtmg.  —  111«'')  xittcmde  Stimme  =  Vox  rauca, 
8.  aspera  (D.  629),  cliolerica,  tremnlR,  rauhe,  Ijc- 
legte,  leirht  erinfldpnde,  j^leicliüam  kla';eni1e, 
bei  SfifteverluBten  (Cholera)  leicht  zittctndo, 
„umschlagende"  Stiinnio  (Phone  IroinodeB  Hip- 
pokratip)  (Kr«a§,  E.  22S.  787).  —  Ziuammcn-sXäxo.- 
mung,  zacki);c  =  Nahtverhindun^,  die  in  den 
Zarkenfiigen  fsenaa  harmoniert  (Hyrti,  K.  W. 
I7;i).  —  Stimm-.4rfff,  -Band,  -Krampf,  -Ritte, 
■Stock. 

Stingel,  Dl.  K.  Siengel  unter  Stange. 
Btingen,  stinken  e.  Stank  und  Stunk. 
Stippen  (Stippchen)  b.  steppen. 

Stirn,  f.  (Stirne)  (Indogcrm.  wer  =  breit  [«ter- 
nrrel,  atid  sllrua  [stemjai  ;  nihd.  atlrae;  12C0  ntyme, 
neyinc,  D.  »36)  =  Istirn,  Hirn  (s.  d.),  Knde  (Aride 
».  d.),  die  breite  Vorderfläche  des  Hirn-Schä- 
dels, das  Vorhaupt  (bei  Mensch  und  Tier)  (Iber 
den  Augen  iwischen  den  Schl.lfen  (Sinoiput). 

—  AHijenSÜrae  (mhd.  ougMlime,  Heyne  I,  2Uij)  = 
derStiruteilderAQt;ei)hfihle.  —//tf/ifti(<f  Stirne 
=  nach  rückwärts  Kerii'htete,  hohe,  ansteigende 
Stirne.  —  Gaffel-SXirae  =  eine  breite,  sicht- 
bare, (fafl"ende  .Stirne  (Schm.  I,  874).  —  (16.  Jahrb.) 
Ge-Stim  =  die  ganse  Slirntlltche  um  Haupte, 
namentlich  beim  Vieh  (Or.  W.  IV,  I.  IM;  um  ein 
glarzcl  Rullm  =  glabolla,  D.  II,  Vfi;  ISIK  gutilra  *m 
haupl,   am  liirn  =  slDCtpnt,  troii^i,  Vorhaupt,  D.  .534)). 

—  groxsf  Stirne  =  hohe  Stirne,  fron»  alta.  — 
Hedtt-Btime  =  eine  schmale  und  etwas  flach- 
inuldic  eingebogene  Pferdestirne  (Gr.  W.  IV,  2. 
741).  —  hofrtte  {hofrichte)  Stime  =e)ne  hOckerig 
gewordene,  buckelige  Stirne  (Stirn beule).  — 
hohe  Stime  =  die  durch  Ilaarausrull,  Kaidbeit 
oder  weiter  lürkwitrfs  liegende  Haargrenxe 
freiere,  sichtbarere  ."^tirne  (Slirnplatte),  noch 
dem  Volksglauben  ein  Zclchun  besonderer  Intelligeni, 
wofür  nnci)  Klecb»fg  auch  die  Im  Vorderhlrno  liegenden 
Sccleuorgaiie  (Aiwotiation«  Ccutrcn)  tpreclicn    «ollcn. 

—  J«;yi7rr- Stime  =  die  stark  vorspringende 
und  breite  Stirne,  wie  sie  bei  hereditär  syphi- 
litischen Kindern  öfters  beobachtbar  ist  und 
mit  der  man  den  römischen  (lOtt  Jupiter,  I^e- 
herrscher  des  Olymps  (JOeus)  im  olympischen 
Tempel  darstellte  (aucb  Odin  al.H  Ennlbratu  hatte 
eine  hohe  Stirne ,  SchwarU ,  Indog.  V.-Ql.  IBl).  — 
(1470)  ioA/rStime  =  Glabella,  hohe  Stirne  (D.  264). 

—  yvo'yi)  Lotren-,  SJicr-Stirae  =  hohe,  besw. 
breite  Pferdeslirue  (8eb.  ;!»»).  —  olymyische 
Stime  =  B.  Jupiter-Stirne  (Sebmidt  Jabrb.  l.«7, 
I,  100).  —  viereckige  Stime  =  Frous  qiiadrata  = 
die  beilthachilischen  vorspringende  Stirne,  die 
mit  dem  Hinterhaupte  ein  Viereck  bildet 
(Dornbl.  4r,).  —  Stim  .<(/fr,  -Blättlein,  -Buckel, 
■Grübler,  -Hohle,  -Platte,  -Weh. 

Stirp  (1461  Mirp,  slorp  =  Koda  iterilo,  Inteconda, 
Z.  f.  d.  Phllol.  2.  2G;  [cxJsürpatuB  [?]J  =  unfruchtbar, 
verschnitten,  galt. 

Stock,  in.  stocken  (indogcrm.  stug  —  stossen, 
In  heftigt;  Dcnegung  rerscttcn;  genn.  «lok  —  zer- 
hauene«, abgehauenes  [seil.  Stüclc,  s.  d.] ;  ahd.  stoc  ; 
mhd.  «tock  =  rfalü,  Knattel,  steifer,  foater  Storrcn, 
Klolx,  Uolwtock,  Klnmpen,  tictretlnro,  beBlcigtHiro,  Ab- 


Iriliing  Im  ITADac,    gradu«,   I>exor  249;   Rhigc*,  MI), 

I.  =  Zahnstorren.  —  2.  =  der  besonders  feste 
Widerrist  der  Kuh  od.  des  Zugochsen  (Martin  tl) 
p.  Schwere  2.  —  3.  =  Stadium,  Grad  der  Krank- 
heit (z.  d.  V.  f.  v.-K.  1S93 .  s.  60).  —  stocken  = 
dichter,  Bteif  werden  wie  ein  Stock,  aufhören 
sich  in  bewegen,  starr  in  der  Zunge  oder  Rede 
t.  B.,  einen  steifen  Brei  bilden,  gerinnen.  — 
(1634)  stockem  =  öfters  stocken,  in  der  Rede 
s.  B.  =  stottern  (B^ngo',  :i6ö).  —  stockig.  Stöckig 
=  steif,  fest,  dick,  geronnen,  Ke»tix;kt,  un- 
lenksam, wenig  beweglich,  engbrüstig  (riügcl ; 
rioia-Barteln  II,  224 ,  Uromert  200).  —  (17h9)  Stock- 
ung =  der  Zustand  des  Stockigwerdens,  der 
Verstopfung  (Leg.  f.  d.  gem.  M  ).  —  an-jr(VtOCkt 
=  durch  Filulnia  (Caries)  anfangend  ztim  Stock, 
Stumpf  EU  werden  (von  Zahnen  i.  B.),  lenietit 

—  (17">6)  £/i((-St0cken  =  Gerinnung  des  Blutes 
lu  fesleren  Teilen  (A.  v.  n.  II,  739).  —  fi/n/  Stock 
=  festes,  grösseres  Kliit^erinnsel ,  Coagnhini, 
Thrombus.  —  £ranf2-Stock  =  ft  beiriechender, 
dunkler  Ulutstock  (Blutgerinnsel),  namentlich 
die  in  grösseren  Klumpen  sich  entleerenden, 
Übelriechenden  Blutgerinnsel  in  der  Sachge- 
burtsperiode.  —  (174«,  I7j«)  £i>r-St0ck  =  der 
Eierkorh  (s.  d.)  (15:,3  orarola  [der  Hithner],  Gorll 

II,  ;i07;   ltlÄ7  ovarium  de»  Menschen,  Grast,-  früher  = 
teste*  muliebre«  =  weibliche  Boden,   (IcburUireUen, 
T.  Bieliold  4.'>i  Hjrrtl,  K.  W.  4«;  B«u  312,  Vadem.  »; 
I,.  eh.  04;   KoMU.  XV;  Maschcnb.  4A0;   I>!VcUag  2JS) 
=  der  besondere,  festere,  dichtere  Platz  oder 
Raum  für  die  weiblichen  Eier  innerhalb  des 
Körpers,    „die  Grundlai:e,   von  der  sich    die 
Eier   abrwejgen"  (II.  Paul  441).    —    Eicrstock- 
Waaersucht.    —  A'i/cr-StOck  (1429  altentock  = 
oxjrrcwma,  P.  II,  27.i,   IJt.'i  altenlock  im  bal»»  =  oxy- 
regma,  IIalsab5ce&'',   Eiterherd,  D.  4&1;   1741  citersloek 
=  purnlenlla  TercnUl,   Klruch  9Sj)  =  ein  dichterer, 
fester,  von   ICiter  uingebeuer ,  abge.'JtorkK'ner 
Zellgewebspfropf,  Eiterbiitien  oder  Eiterherd, 
nachdem  Volksglauben  der  den  „Mitesser"  um- 
gebende Sack,  Madenbalg  (s.  Furunkel-Krank- 
heit*), VeniriculuB  furunculi;  (franz.)  noyan  da 
furonde,  bourbillon ;  (tial.)  ventriculo  del  fignolo 
(iliirlt  r.  347;  Coler,  t».  324;   Or.  W.  III,  SS»;   Sclireyer 
46;  Rieh  ter  I,  133)  tn  F'urunkeln ,  i'est- Karbun- 
keln, Kollistein  etc.  —  rrstocken  =  vollständig 
gerinnen,  tcanz  unbeweglich,  taub,  fest,  speckig- 
hart, unempfindlich  werden,  z.  Glieder,  Gebär- 
mutter  oder    WochcnÜuss,    auch   „inwendige 
Feiste"  bei  Paracels.    de  Imp.  J.  4 :    alzo   nun  zum 
dritten,  von  wegen  der  kellen  des  <|uecksllt>ers  kouicn 
xweyerlel  krankhelten.  Eine  Lit,  das  sie  ynwendlge  itle 
Feuste  crstuvkt,  vnd  pringt  sie  In  ein   w<seo  gl«leb 
einer  gefrusKTlirombosls?  od.  Amyloid-Degencraiion'). 

—  6a<^ri-Stockling  -  der  Zustand  der  I'icke 
und  ünbewegltchkeit  der  Galle,  verminderter 
GallenabfluBs.  —  ^f^-stockt,  i/e-stöckelt  =  ge- 
ronnen, zersetzt  (s.  d.),  aus  vielen  kleinen  Teilen 
bestehend.  —  Hack-,  if(iu/»m- Stock  =  Dick- 
kopf, klotziger  Mensch,  Bl(idflinniger  (Scbmeller 
I,  103.)).  —  Lf6«-Stockung  =  die  Anschoppung 
der  l.eber  mit  dickem,  weniger  beweglichem 
Blute,  Infarctus  hepatis  (Kopp  IV,  419|.  —  Milcfi- 
Stockting  =  Milchgerinnung.  —  Üosm-Stock 
=  der  derbe,  feste  Knpcbenfortsatz  am  äu/n- 


BtOtanen — rtören. 


SWrser— Stoff. 


I 


bein,  aaf  dem  das  Geweih  des  JagJticres  mil 
einer  roBenartigenUmkrftnzuDgsitrt.  —  Spaxier- 
Stock  =  dOnne  Beine  (HInincr  R.  19).  —  Stimm- 
Stock  =  der  festere,  breitere  Teil,  der  Kopf 
der  Luftröhre  (Kehlkopf),  aus  dem  die  Stimme 
kommt;  er  ßtllt  wie  ein  Haus  (RedhauR  *)  um 
=  wird  migslönend  durch  die  falsche  Stellung 
=  Laryngitis,  Heiserkeit.  —  Unterleibs-Siock- 
img  =  die  Anschoppung  von  dickerem,  venösem 
BIul  in  den  Organen  des  Unleneihs  (Plethora 
abdominalis).  —  fcr-stockt  =  entgegen  dem 
Normalen ,  1.  —  gan?.  abnorm  gerinnen  (ver- 
stocktes Blut  t.  B).  —  2.  =  versteckt  sein  (Mayrr 
i:.9).  —  Stock-  (stockig,  j/catockt,  crstockt) 
-blind,  Blut,  -GeUut,  -Glieder,  -haarig,  -Unf, 
•Maledie,  -Schnupfen,  ■  Weiber,  -Zahn. 

stöhnen  (genu-lndogcrm.  stfii  [3tt\(u];  aogla. 
aiunlMi:  Khnord.  «tynj»,  «tjriir;  ahd.  etun6d;  ndl. 
»teoen;  17.  Johrh.  atAlinen.  KlU|ie\  K64;  11.  Paol  441) 
=  ächzen  aus  beengter  Brust. 

Stölfe  8.  Stolpe. 

Stöpke,  n.  (1668  Stepgen,  Kluge',  1(3;  n.-ttelu.  xu 
Slopel?  =  ein  plbi.<cher.  Mimecliea  iTWürgender  All 
[DrarhcDJ-DImon  de»  VolkaKliintten»  mit  Terwirrten 
ll>ar>töpp<'ln,  I-nittner  11,  SM.  ^1). 

stören  (stören)  (wolil  *u  «lenom  (t.  d.];  >ng1s. 
styrian;  engl,  tn  lUr  =  bewegen,  Kluge',  36417.:  ahd. 
«törftii ;  mild,  »loeren  =  xer*lrciicn,  bewegen,  in  An- 
ordnung bringen).  —  stÖrig  =  unriiliig,  rossig, 
biUnstig.  —  Stör,  ni.  =  ISock,  männliches 
Bchwein  (Falke  II.  a33.  S44).  —  Störung  =  der 
Zustand  der  die  Kunktion  beiniiienden  Ver- 
wirrung (embarras),  z.  B.  der  (iedilrme  (1420  en 
storlDge  =  llUn  [ileus]  obvolntlo  la  dolor  Intcitlnoram, 
I>.  ajj;  18»i  [Badunj  BUirlng,  E.  Scbmlil  10)  oder  Zer- 
streuung des  Geistes.  —  gestört  =  geistig  ver- 
wirrt. —  li'mä/irun^sStöningen  =  mangelhafter 
Ansatg  und  abnorme  Bildung  von  Geweben 
infolge  ungenügender  und  ungeordneter  Ver- 
wertung und  Zufuhr  von  dam  notwendigen 
NahrungHbeHiandleilen,  z.  B.  Uhacbitis.  — 
(lisi)  £r-stÖmng  (der  Glieder)  =  beginnende 
ampfbafte  oiter  luhmungsartige)  Störung  der 
egliclikeit  der  Glieder  (Krantw.  LXIU).  — 
6eMtr«-StÖrang  =  der  gestörte,  verwirrte,  rer- 
streute  Zusiaml  des  geistigen  l/ehens.  — 
/nna(f«r- Störung  (angl».  Innodes  [innollies]  atty- 
mnge,  Innodher  siyrunga,  Innolha  aatyrtinge  =  dtitut^ 
b»Uo  in  vUceribua,  Coclt.  1, 12. 52.  56.  62.  878)  =  Störung 
io  den  Kingeweiden.  —  i^it/t-Stöning  (augla. 
mlgdan  aftyrunge,  rock.  I,  ü-i)  =  ^Störung  bei  der 
l!rinenlleeriing  (s.  .Mige)  oder  Blasenfunktion. 
—  iSiprar/i-Stöning  =  lx)gopathia,  der  gestörte 
Ablauf  der  Sprache  (i.  B.  bei  progressiver 
Paralyse  infolge  von  Sil  benstolpern,  Artiku- 
Jationsfeblern ,  Zittern,  Häsitieren  etc.).  — 
Verdauungg-Siörtaig  —  der  Zustand  der  Un- 
ordnung in  der  normalen  Verdauungslhatigkeit 
des  Magens  und  der  Gedärme  (angis.  wambe  to 

!TTlgenoe,  Cock.  I,  J66).  —  (1546)  ver-stört  =  «er- 
(Onrli  III,  e.'i).  —  icr-stört  =  ganz  und  gar 
serstreut,  lusammen  hanglos ;  kariös,  nekrotisch. 
^Tstömng  =^  .Aufhebung  des  Zusammenhangs 
der  Gewebe  und  deren  Funktion:  a)  durch 
feuchten   oder   trockenen   Brand   (iMS  betrüge 


»cratocrung  =  syderatlo.  Gurll  III,  41);  b)  durch  üe- 
echwUrsprozesse  (Syphilis  z.  b.)  (ififii!  zcraloeroog 
de«  xeptniM»  Im  liaK«,  Gnrit  III,  (19.  70);  e)  durch 
Karies  oder  Nekrose  des  Knochens.  —  schel- 
Ildsche  ^«rstörlichkeit  (IS.  Jalirh.  x<<r«torllcli  = 
]>«9l]lenit,  zer^iorlleknli  dni  tcbclmw)  =  peitllcnlia; 
aclielnilgo  »et^torlickait  =  peatla,  D.  431)  =  geistige 
Verwirrung  (Delirium)  infolge  von  hohem 
Fieber  bei  pestartigen  (s.  schelmisch)  Infek- 
tionskrankheiten. 

Störzer  s.  Stärzer. 

Stötter,  m.  (zu  Klonen,  e  d.)  =  BeschAlhengst 
(Folke  II,  :>IJ).  —  stottern  =  s.  stottern. 

Stoff,  m.  (17.  Jahrb.  dnrch  den  Material-Verkehr 
an-i  dem  Komanlaoben ;  ital.  sto(Ia  =  ltallentachc  Seide, 
Zeug,  Material;  frant.  lUoRe;  engl.  atnO;  ndl.  Btol, 
Rielnp.  175;  Kinge',  364)  =  Materie  (s.  d.),  nament- 
lich ansteckender  und  auf  den  Ansteckungs- 
„Wegen"  in  den  Körper  transportierter  Gift- 
stoff, Contaginm  ==  Änsteckungs  BtoS  —  der  ins 
Blut  gelangende  Krankbeits-Keim  oiler  -Samen 
(18.  Jahrli.),  der  in  demselben  zur  Befruchtung 
bpzw.  Kntwiokelunggelangen  sollte.  — Äuswurf- 
Stoffe  =  Sputum,  das  weggespiickte  P'xkrel  der 
Luti-  und  Speiseweee.  —  GicA/-8toff  =  Gicht- 
materie. —  Gift  Stoffe  s.  Gift.  —  öfunrf  Stoff 
=  (las  zu  Grund«  liegende  Material,  Element, 
Sloechion  (Galeni),  Homoeomerie  (Aristotelis) 
(Kraus,  E,  (W4).  —  Jmpf-StoS  =  der  zur  Schutz- 
pocken-Impfnnn  (s.  d.)  verwendete  Q Aasige 
Inbalt  von  Schutzpocken  (Vaccina)  oder  das 
eingetrocknete  Sekret  von   Blattern  (Variola). 

—  humanisierter  7iM;)/stoff  =  ein  Vaccinestoff 
aus  Kubpocken-Impliing,  der  durch  viele  Ge- 
nerationen von  Kindern  fortgezOchtet  wird  und 
so  abgeschwücht  wurde  für  das  menschliche 
Gesohlecht  (=  genus  humanum).  —  KräU- 
Stoff  =  naoh  der  falschen  P»ora-  [s.  d.]  Theorie  dea 
Mabnemann  =  eine  diu  meisten  Krankheiten  im 
Körper  erzeugende  Materie,  welche  sich  nach 
aussen  als  Kratze  (Psora)  Uussern  sollte  (Kraus,  E. 
STiO).  „Km  Ende  dea  vorigen  Jahrb.  bat  ein  Tierarzt 
Lux  von  Leipzig  die  sogen,  laopatble  geschaSen  und 
heilte  (?)  die  Kmtae  durch  potenzierten  Krntistoft' 
(Organtberapie ;  Strebel  in  M.  N.  Nachr.  1888.  .Nr.  167). 

—  Ernnkheits-Stott  =  fixes  Kiankheiiegift,  das 
tosisob  und  infektiös  wirkt  und  eine  Krankheit 
erzeugt;  nach  hiimoral-patbologischer  Anschau- 
ung bildete  es  sich  namentlich  aus,  wenn  eine 
oder  mehrere  der  Grundfeuchten  (s.  Feuchte, 
Klenient,  Humor,  Temperament  etc.)  eich  im 
Körper  anbUuften;  dann  sollte  die  Natur  die- 
selben durch  Kochung  (s.  d.)  ausscheidbar 
machen  und  unter  kritischen  Entleerungen 
(Schweiss,  Stuhlgang,  Auswurf  etc.)  aus  dem 
Körper  entfernen;  das  Eindringen  fremder 
Körper  oder  Itusserlicher  KrankheitsstoQe  in 
den  tierischen  od.  menschlichen  Körper  scheint 
man  wohl  schon  frOh  geahnt  zu  haben,  nur 
wurden  diese  Stoffe  in  Wurm-  oder  Eibenform 
(s.  Miteoser)  verkörpert;  erst  der  verimpfbnre 
Blattern-SioS  oder  durch  den  geschlechtlichen 
„Verkphr"  erworbene  (1741,  ndl.)  venerische  Stoff 
(Pr.  U,  40«)  scheinen  jener  damonistischen  Auf- 
fassung im  Volksglauben  den  wahren  Todes- 

44 


«»0 


Stoffel — stopfen. 


xiosB  versetzt  lu  b»ben.  —  Mauken-,  Poekm- 
Stoff  =  a)  rotkengift,  Blatterlymphe  (Or  W  vil, 
iix«);  h)  Equin»,  pockenllhnlicher  Str)ö'(Scliiit«- 
luaiike)  (Knlkc  II,  lo;i).  —  Scharlarh-StoS  =  rfer 
KrankheitüNtoll',  der  .Si'liarlachHcbcr  «TieiiKt 
(Or.  W.  Vni,  2207).  —  Shofcl-Bioß  =  Sktofel- 
Malerie  (n.  d.)  (narli  K.  R.  t.  HolTiuanii  |t  1877] 
■tollte  dieselbe  tln  Fell  <Ieta  lotektcnkürpcr  Vielehen 
niid  daher  die  Scrotulotls  eine  partielle  Metamornihose 
der  iKKekteulorreD  donlcllen  [der  ititc  lillmonUiniis 
in  nniiirblitloriscbem  iicnuode').  Pogel  342).  —  ZJr- 
Sto£f  =  Element  (s.  il.)  —  Stoff-  UVr/wcZ. 

Stoffel,  in.  =  Chrlstopli,  ein  Volkcname  fUr  eitlen 
üei!>lii;  beschräiiklen  Tol|>el  (Wat-kem  ,  Abbindl. 
111,  l'iO). 

Stollen,  n<.  llodOKerm.  athelni  =  frosten;  germ. 
■toi  [Stall] :  ahd.  »toUo  =:  Slfitie,  Pfosten;  tubd.  rtolle 
=  Fuss,  gchm.  11,  7f>l,  pintid.  «tillrn  =  Fuf«,  Fromui. 
VI,  4H'))  =  kunter,  ilicker  Fuss  (Klage',  SM).  — 
8toll-ßf«/f.  -Schicamm,  -Wurm. 

Stolpe;  stolpern  (allnnrd.  Stolpe  =  PIoAten 
[Prügel],  Sielpen  —  bemmen,  Kluge',  3fi8;  ,,16  .Iiibrli., 
nhd.  onomalop.  Bildung  wie  bolpem"  [Kluge',  MI], 
,, dunkler  Uerkunft",  U.  Paul  441);  verimillii-h  =  mit 
dem  liölr.ernen  .^tclzrustie  oder  l'lumprnsce 
schwermillg,  unsicher  Rehen.  Die  Anomalien 
der  Gehnerkieuge  werden  öfter»  auf  Sprach- 
werkreugc  ü  her!  ragen.  —  Blut-BiölpB  -  ein»  der 
3  In  BlulfluM-Runnfornieln  aufirclendcn  Jungfrauen, 
welrhe'dcn  Blul-^luri  beuimcn  sollen  (Kuhn  II.  lOT; 
mndl.  bloet  stelpen,  de  Vr.  18).  —  .S't{6t-)l-Stolpem 
=  literale  Ataxie,  Störung  der  Biiohttlahen 
(lilera)-Koordinalion  bei  Aphasie,  progressiver 
Paralyse  etc.  (Dombi.  16.  12".;),  wobei  Silben  aus- 
gelaKsen,  «iederholt  oder  verstümmelt  werden. 

—  Stolpe- fru/^rn. 

Stolprianns,  m.  (ein  wie  Grobian,  Schlendrian 
laiiul^kTL-nd  gebildetes  Wort  [lfil2],  II.  SacUn;  Srhm. 
II,  7:>4;  Kluge*,  a2«)  -  einer,  der  stolpernd  geht 
oder  spriobl. 

stopfen  (entlehnt  aus  mtl.  aluppare  =  mit  Werg 
[•tiippRJ  vemtoplen ;  mhd.  flnpfen ,  atopp&n;  ndl. 
stoppen,  atopping.  De  Cock  212)  =  die  l.eibesotfnung 
beoeitigen.  —  (1899)  Stopfel  =  der  dns  Zahnfai-Ii 
ausstopfende  ZahHKtuiii|ien  (Stöpsel)  (v.  M  I,  S9). 

—  stopplecht,  stöpfelig  =  s.  Siopjiei.  —  ßc- 

Stopfung  (iiind.  besioppynghn  des  lyres  van  kulde 
wegen,  .Mag.  Ilarth.  102b;  14. — 15.  Jabrh.,  mnd.  so 
welltker  vrowcn  de  öderen  beftoppet  «Int,  dat  sc  neue 
vrucbt  nntfan  maek,  J.  f.  nd.  8pr.-F.  XV,  120)  =  Ver- 
»lopfnnn  (s.  d.)  bei  einem  Teile.  —  (1582)  Glieder' 
Stopfung  (i-onlc.  148)  =  \'er8t()pfun>r  der  die 
Lebensgeister  (s.  d.)  fahrenden  Adern  in  den 
Gliedein,  Lähmung,  Schlaiiflnss.  —  V<n-- 
Stopf(u»V,  «0  (mndl.  vcrstopthede,  de  Vr  Sl ;  1512 
TerstopfTt  ~  conatlpatus,  D.  14ö;  ndl.  obslopping;  engl. 
sioppage)  =  >lifr  ZuBt./nd  <ler  itäiulit'liKn  üiiduirh- 
güngliclikeit  einer  sotisl  frei  pBKsiei  baren  Stelle 
(Adern,  Blutgefässe,  Marm,  Cilinge,  Hohlen, 
Leber,  Lunge,  Hi\r.  etc.)  durch'festergewordene, 
geronnene  Teile,  wociurch  daselbsl  eine  ün- 
durchgängigkeit  fUr  die  sogen,  l..eboiisgeiBler 
(«.  d.),  eine  Zurflckhnllung  von  Sekieten  (na- 
mentlich von  Galle  in  <ler  Leber)  und  daraus 


eine  „Fllulung"  erfolgen  sollte  (foler,  IT.  A.  1*4). 

—  (1742)  .\fter-  Wstopfong  =  C'onstipatio,  Ob- 
atipatio,  Obstruetio,  KolanhUnfung  im  .Mast- 
<lnrm,  die  diesen  undnrrligllngig  macht  ftlr  den 
übrigen  Kot  (o.  Stuhl)  (Zw.  1121.  —  (1742)  Blumeu- 
rcT-stopfÜng  =  Suppressio  mensium :   l.  =  der 

Zustand  der  Undurchgangigkeit  der  Gebllr- 
multerhohle  fOr  den  MonatsQuss  (s.  Blume),  die 
man  als  llauptursache  der  Amenorrhoe  annahm 
(Zw.  s««).  —  2.  =  Amenorrhoea  Oberhaupt  (ver- 
HlopfieMoprtlsreinigunif).  —  (I6l»)  Gallengänge- 

VVi  stopfung (IT40;  Selu  lö»)  =  Icterus catarrhalij, 
tieli •sucht    (s.    Leherverstopfung).   —    Gehim- 

Vt-rstopfong  =  Undurchgangigkeit  der  durch 
Katarrh  geschwellten  Nusenhölde,  die  man 
froher  in  direkter  Kommunikation  mit  dem 
Gehirne  sich  vorstellte  (Pttn«a  128).  —  Gekröj- 
(<iekrOsdrü»en-)  Ffrstopfung  =  die  Undorch- 
gUngigkeit  der  Urflsenkunille  in  den  Bauch- 
lympIhlrOsen  infolge  von  Tuberculosis  mesa- 
riaca.  —  (1742)  (jesicbtssehnen- Frrstopfong  = 
eine  angenommene  Verstopfung  des  iie8iclil>- 
nerven ,  den  man  sich  als  Sehne  (Ader)  vor- 
stellte (Zw.  3.'>9);  die  Amaurosis,  Uneiiip6ndlich- 
keit  der  Sehnerven  sollte  damit  erklärt  werden. 

—  (1696)  güldene  Ader- Ffr8topfang  =  die  l'nter- 
drOckungder  IJilmorrhoidullilutung  in  .Analogie 
mit  der  Verstopfung  der  weiblichen  Blume 
(s.  oben;  s.  goldene   Ader)  (Zw.  79;  Schreyer  26). 

—  Harn-  Fcrstopfong  =  das  Unvermögen,  Harn 
(Urin)  ru  entleeren,  ilessen  Ursache  man  in 
einer  Undurchgttngigkeit  der  Harnröhre  durch 
verstopfende  Teile  Bueht(e)  (Ischuria)  (Gr.  w. 
IV,  2.  491).  —  (ijii)  kalte  r<r)-8topfung  =  mangel- 
hafte Parmlhllligkeit  infolge  von  Erkaltung 
(Book  334),  Anfnngssymptom  einer  Bauchfell- 
entzündung,  die  nicht  selten  Kolge  einer  Er- 
kältung ist.  —  Leber- (Lebergang-)  Fn-stopfnng 
(1632  sie  ist  die  raulter  aller  krankheltcn;  sie  wvlts«gt 
wosaemueht,  gelbsucht,  gesehwaere,  das  darmgCKlebt, 
Frlea  109;  1677  sie  Ist  verursacht  durch  barten,  kalten, 
lAben  Schleim,  durch  Uallo  oder  durch  den  9p«iseaalt, 
Ocjrn.  154 ;  172'>  Wenn  ein  alher  Schleim  sich  in  die 
Dnlslcln  der  t.eber  erglesat,  «o  dasa  durch  den  Krcl«- 
lauf  des  fieblQts  dieses  nicht  wieder  in  die  Blatrnhren 
eindringen  kann,  Tbes.  Kan.  Br.  9^1;  I7A6  ,,eino  Ver- 
stopfung der  Uluigefilsae  oder  Galleogtnge  der  Leber", 
A.  T.  II.  I,  7*1)  =  Leberinfarkt,  Leberanschoppung 
(mit  Gelbsucht),  Abdominalplethora.  —  Löier- 

Tn-stopfung  =  die  vollslUndige  Unthtltigkeit 
des  HInderintigens  (LOf«er)  bei  der  LäeerdQrie 
(Hinderpest),  einer  liallen-  oder  Leberverstopf- 
unif  7,iniescbrieben.  —  (1518)  Lungenrohren-  Ver- 
Btopfuug  =  arterlaca  (passlo,  arterla  «apcra  =  tnch««) 
=  Iracheitis, .ScbleimatihäufuMg  inden  dadurch  m 
verenglfln  Luftrühren  (H.  v.  Gersd.  99).  —  (1332)  I 
MiU-  Verstopfung,  1.  =  die  .Anxcboppang  drr 
ßlutL'cfitsse  iier  .Xilz,  die  dadurch  harter,  ge- 
schwollnner  wird  (,,hertte  nnd  verstopfTung  des 
mlliza",  berdle  des  mllK  am  grill  =  der  greifbare 
llllitumor,  Friea  112)  (s.  Kuchen,  verstopfte  .MiU). 

—  2.  =  Melancholie  (s.  d.)  (Gr.  W.  VI,  2220).  — 
Nieten-  Fci-gtopfung,  1.  ="  Üodurctigänglicbkeit 
der  BlutgclBsHc  in  der  Niere  (Niereninfarkt, 
NierenentrOndiing)  (Tliea.  san.  Br.  802).  —  2.  = 
Undurohgtltigliubkeit  der  Nierenleiler  far  den 


Stoppel — StoB». 


Stoes. 


«91 


Irin  (larch  verstopfende  Nierensteine.  —  3.  = 
2)  der  Nieren-  und  I,enden8climer»  flber- 
^aiipt,  nls  ob  er  nur  von  Verstopfiinp  (l — 2) 
'beilingt  wilre  (Frl<.-s  117).  —  I'forlader- Ferstopf- 
nng  =  Abdominal  -  t'letliora,  Anseboppimv, 
HlnuunK  des  IBIutea  im  I'fortadersystein.  — 
PisB- Frrstopftmg  (nill.  pls  opstopriing)  =  llnrn- 
verstopfung.  —  (l.M«)  Stuhlgang- IVrstopftmg 
(rentopITang  der  rtulgeni;,  Faracels. ;  Gurlt  III,  23.11 
=  Constipatio  alvi,  Afterverstopfung.  —  Urin- 
^B Ffi-stopfiing  =  X.  llarnveratoprung  (1740;  Seltz 
Vi.  «i).  —  vfstopfter  Tripper. 

Stoppel  (Stiipfel,  Stöpfel)  (aus  lat.  siipuis. 

^^  Mupula  =  Stoppul  i'niU'lint  im  3.  —  4.  Jabrh. ;  urdeutsch 
^■•tuppla;   ahä.  slupfala;   mhd.  slnpfel;   16.  — 17.  Jahrh. 
^Ettupfel;  ndl.  sloppel,  Klni{a\  XM)  =  die  «rStig;,  borstig 
^Hcnipomlehendcn  Grasbalme,  mit  denen  u)  die  in  der 
^■Haut  festsilzenden  Kiele  des  l-'edervielis,  b)  die 
^BStip|>chen  der  Gänsebaiit  und  ilie  ersten  Woll- 
^Pbanre  verglichen  werden  ~  Stapl  (auando   ho- 
minem  friget,  ao  «lebt  man  Stupl  an  der  Haut  und 
«tchcndt  Itaare  darin  et  rocantnr  pori,  Schmeller  II, 
771).   —  Stoppe,  ni.  =  Narben  der  Haut,  die 
diese  wie  ein  .Moppelfeld  ungleich  platt  machen 
(Scbmeller  II.  773).  —  gtöpfelig,  stüpflicllt  =  her- 
vorstehend, ftnnig,  blHllcrnai  liig  ic.  v.  Schm.  .JIS; 
IM.—  14.  Jabrb.  stopplecbt  =  vermieulalu»,    wie  von 
Maden  [Pinnen,  Mllc^-^ern]  zerfreK^en,   I>.  61.'»;  Schm. 
n,   775;  Spie»  II,   ai:>).    —    W«r/rr- Sttlpfllcht   = 
blatternarbig  (tir.  \V.  II,  97).  —   Uui-rc/i- Stoppel 
(ITrquell  II,  IM)  =  stflpllicht  stehende,  krau«  und 
durclieinander  verwirrte,  verliUte  Haare  (Sebm. 
II.  »SO).  —  Stoppel  fifftcr. 

Stöpseln  =  coire,  die  Vnlra  (s.  Kulte)  mit  dem 
^IVitlx  U'rugel,  Stulpe)  ausstopfen. 

Storch,  ni.  (noch  nckstoln  (u:  stark;  nach  Kluge ', 
^1  rurhlstor.  mit  tOf/'^o;  =:  Geier  znnmmonb&ngend 
.  =  der  Leben,  Atem  (odebaer,  adebnr,  odebero]  und 
iKinder  brin]Kende,  klappernde  grosse  Vogel  der  I'ercbta 
l|«.  d.  u.  8umpa|,  nie  der  ebenfalls  den  Ehesegen 
ij'inbolisierende  Schwan  Im  Volksmnnde,  der  in  die 
I  WohnaDgen  der  Menschen  einiieht  als  ein  Bote  der 
'  Kinrler«eelen ,  welche  aus  dem  ICngellande  au  den 
Menschen  kommeu).  —  der  Storch  bat  die  Mutter 
(im  Wochenbette)  ins  Bein  (n.  huss  u.  IJein)  ge- 
bissen lITrqnell  1894,  S.  2j.i;  8loreb«agen  bei  Birlinger, 
Volkst.  IM;  Zlngerle  VIII,  161;  Z.  d.  D.  0.  A  V  18S1, 
8.  M3;  Westerm.,  Monalsheltc  l«7.'l,  8.  390).  Wer 
Storobennester  zerstitrt,  dem  geben  die  KTihe  rot«  Milch 

■  |H.  A.  Kh.  129).  —  Storch  -  Peuis,  als  Kinder 
J:^rzeugendrr  (Bayern,  Zc.  90). 

Storr,  m.  (Storren,  ni.  storren)  (gcrm.  «ur 

[starren,  stark),  ohd.  »loro,  «torrOu,  Kluge*,  IK-'i;  mhd. 

Klorrc  =  Zahnsliimpf,   Lexer  i'iO;    storren  =  beraus- 

■leben,  ragen),  1.  =  ein  zum  ^itunlp^e  abgefaulter 
,  «xler  abgebrochener,  aber  noch  tlber  das  Zahn- 
I  fleisch  emporragender  Zahn  (c.  v.  .«ehm.  812)  = 

fclörzel  (Spiess  II,  21S).  —  2.  =  Stitr,  eine  durch 
I  «lurke  Blntunterlaiifnng  lieraiisstehende  ßeule 
I  (MeckleDbs).  —  (1483)  Afi/r-Storrcn  =  Milztuinor, 
Uler  greifbar  hervorraift  imter  den  Rippen  (C.  v. 

Jlegbg ).  —  ö.  auch  stören. 
Stosfl,  m.  Stotz,  1.  =  SteisB  (s.  d.),  BQrzel 

XBchw.  »70;  Scbmeller  U,  788).  —  2.  =  Keole  eines 
[Tieres  =  Stotz  (H.  Panl  4*2)  (s.  Stolzen). 


Stoss,  m.  Btossen  (Indogerm.  laut,  ttid  [tnodol 
=  stoBSen;  gem.-germ.  staut;  altsAohs.  stAtan  [dazu 
SCiltcrund  stotleml;  ahd.  strizan;  mhd.  «tözen  =  hart 
bonihren ,  fes-t  vorwärts,  aufwriru  bewegeu.  schwer 
l>cwcgen,  dick  werden,  pTinnen,  Scbmeller  II,  789; 
ITil.j  stossen  =  palpare,  pedibus  incongrue  Ire  = 
ntakliseh  gehen,  D.  407).  —  (16061  sicli  StOSSen, 
stossen,  1.  =  vom  Magen  aafstossend  denselben 
entleeren,  erbrechen.  —  2.  =  sich  berührend 
vereinigen  (14no  bisa  daa  dj-  naase  mltb  [dem]  fleck 
gcstossen  sei,  Gnrlt  II,  197;  Scbmeller  I[,  789;  Inchenb. 
.Mirakelb.).  —  sie  hat  sich  gestossen  =  begattend 
sich  vereinigt  (stossen  2)  =  schwanger  (Ploaa- 
Ilartcls  I,  480).  —  StOBS  (mhd.  etö<;  l.'iS2  (toeai, 
I.,onlc.  112)  =  Ansehlag,  Antreibun;;,  Forttreibnng, 
Slicli,  Stossbeule.  —  ab-stossen  =  etwas  von 
sich  wegstossen.  —  so  stosst  es  ihm  das  Herz 
ab  (Bück  22),  BUS  Beinen  Btlndern,  beim  septisch- 
lethalen  Singtiltns  z.  B.  =  er  stirbt  (ifleichBAm 
durch  Ablösung  des  Herzens  aus  Reinen  Bän- 
dern, an  denen  es  hftngl).  —  .lit/cr-StOBS  = 
Aderpulsachlag  (Gr.  Vi.  I,  181).  —  an- stOBSen, 
1.  =  hart  angreifen,  anfallend  berühren,  (inti- 
lieren)  von  Krankheiten,  Fiebern,  Senchen, 
.Suchten,  Krumpfen,  Grimmen,  die  man  be- 
kommt (Gr.  W.  I,  48S;  V,  2307  [mit  dAmonislischem 
lllntcrgrundc;  deshalb  auch  in  Verwünschungen: 
das«  dich  der  Kobikropf  anstosst],  Gr.  \V.  V,  1614; 
Heyne  I,  127 ;  1572  bat  ihn  die  Pestlleota  angestossen, 
Reissner,  Historla  17:i;  na'iientlleh  ,, stossen"  dleWald- 
gelstcr  den  Menschen,  Heyl  a63).  —  2.  =  etwas  liart 
berfllireu  und  sich  so  hemmen,  t.  ß.  stottern, 
stocken  minder  .Sprache  oder  Zunge,  stammeln, 
ferner  von  der  Herzbewegung:  das  Herz  stosst 
an  seinen  B.'lndern  (s.  d.)  an.  —  .^-InstOSS  (ndd. 
anstot),  l.  =  Anschlag,  mit  der  sprechenden 
!£ungo  z.  B.  —  2.  =  (1600)  .■\n(a)8to(m)o.'«en  (aiu 
MiBsveDtftnduIa  su;ammongc7.ogcn  wiedergegeben, 
HyrtI,  K.  w.  6).  —  3.  =  Krankheitsanfall,  feind- 
licher Angritf  (wie  durch  einen  namon),  der  aber 
immer  sehr  rasch,  unerwartet  hereinbricht, 
aber  ebenso  schnell  wieder  nachlHsst,  z.  B.  ein 
eintllgigeB  Fieber,  eine  vornbergehende  Ohn- 
macht, leichter  Krampfanfall  (Goldsehm.  17), 
auch  Wassersucht  (Bnuernreg.  22«).  —  oti-stössig 
^aiifitllig,  luicht  zu  Kranklieitsanfllllen  geneigt, 
von  .Schafen  oder  Kindern,  die  am  Milzbrand 
(a.  nachfolg.)  leiden.  —  Blut-XnstosS  =  Milz- 
brand, als  anstossende  (dftmonistitche)  Seuche 
(Schelm),  wobei  es  zu  Blutaustritten  kommt 
(Gr.  w.  II,  174)  (s.  KOckenblnt).  —  Fieber- .4ii- 
Btoss  =  Fieberanfall  (<ir.  W.  III,  1620  IT ).  —  Auf- 
stossen    (iIAu.   stodo  op;    holl.   opstooten;    sohwed, 

st.ietft  npp)  =  das  gewaltsame,  sto.ssweise  Auf- 
wartsbewegen  nnd  dessen  leibliche  Kmpän- 
dung.  —  (1782)  faules  ,<ii/8tossen  =  flbelriechen- 
des  UOlpsen,  Aufstossen  aus  dem  Magen  (M.  H. 
L.  I,  f*3).  —  (1J31)  AufetOSaer  (Kramw.  LXI)  = 
Köppler,  Kopper  =  der  einzelne  Akt  des  Auf- 
stOBsens.  —  (iw.i)  flii/'-stöSSig  =  aegrotus,  mor- 
bidtis,  nnstAssig  (s.  d.)  besonders  von  „anf- 
marigen"  Tieren  (Scbmcllor  ll,  790;  V.  B.  BO;  noler, 
H.  A.  40«),  bei  denen  dies  ein  besonderes  Mnerliches 
Symptom  von  Krankheit  ist,  wthrcnd  das  eigene 
AulatOBsen  dem  Bauern  als  Zeichen  vAUIger  Oeeund- 
beit,   well   natürlicher  Verdauung  gilt.    —  Magen- 

44» 


8tot 


Btottern — Strahl. 


<4u/8tOBSe&  (l']32  aniritoMcn  dei  mngcn«  =en]cUtto, 
„eine  (1i>inpfl((e  windigkelt  von  liOscr  ilannng  den 
mtgenf",  durch  dessen  Mund  sie  dann  aulirürt«  geht, 
Krips  101)  =  Jie  8t088<vei(ie  eifolgen<lun  Zwerch- 
fells-Kontraktinnen,  die  den  Kasikren  und  zutn 
Teil  den  festen  Inhalt  des  Magens,  zuai  Teil 
mit  ijodbiennen,  aaiirein  Geachtnarke  nach  auf- 
wftrt»  entleeren  :  aucli  tilebel  lietct  wohl  der  Dtmo- 
nismus  ctiici  nerewiirme«  (s.  d.)  oder  Nfiirb  (s.  d.)  zu 
Grunde,  d>  divterdiu  iirenncnde  Her<«riisi<er  entleeren 
•oll,  dessen  sich  dir  Mitgen  dnnn  durch  ,,sehrei  Anf- 
ttonen  de«  Hcr«wiu»er«"  (Or,  Vi.  IV,  2.  1261;  |s.  d)) 
Biitiedltt  (».  H>-ne»  iirni).  —  (liS2)  Muiter-ilu/'- 
BtOBSUng  ..mifTstoEScn  der  mueier  in  den  frawen 
(Fries  Pj.  128)  ist  eine  kmnlchcit.  In  welcher  die  luueter 
also  «ufstosst,  dass  die  fraw  nivderrallt  und  ohne  t>e- 
wegung  und  etnpflndliehkcit  liegt  gleich  als  ob  es  die 
lilleode  sacht  *e\  ' ;  der  Beobachtung,  dass  stossende 
Rlndsbewegungen  im  «chwatigeron  Vlcnis  Bewegiingii- 
gefübie  In  diesem  auslösten,  die  dann  weiterhin  auf 
Jede  Passlo  hysterlca  ütvrtraguu  wurden,  entspranK 
auch  die  dAmonl&tijirhe  Annahme  von  der  AnweBcn- 
beit  eines  cIhmi^o  aufntoNwenden  Koboldes  (Mar  [s.  d.] 
oder  Ni'ncb),  eines  Tiere»,  z  B  Wurm  oder  Krftte  (s.  d. 
als  andere  llüllc  deswlbcnl  In  der  kranken  Gel>ilr- 
mulier,  «o  dass  sogar  die  kranke  nurmnltcr  selbst  als 
eine  KrfUe  angenommen  wurde,  die  auch  auf  dem 
Herien  «iuend  abgebildet  (s  Votlvgb.  b.  St.  L4'onb.- 
Kult.  lieilr.  «.  Anihrop.  Bayerns  IX,  1891)  und  die  wie 
ein  elbisrher  Hösewicbt  als  belssond  u.  nagend  (s.  d.) 
Im  Leibe  Reschildcrl  wird  (1.  eod.  XII,  lh94)  {•<.  Mar- 
briegen  u.  Krurhlwnriu).  —  saures  yl u/°8tOSSeil 
=  Üxyrejfmia  (Erotiani),   8.  MaKeiiaiifstoHsen. 

—  i4KS-St0SS  (ujiloss)  =  Knochenfortsatr.  (Über- 
■etiung  de»  Procewus,  Hyrtl,  K.  W.  .'.3),  Auftrejbung. 

—  bauch  StÖBSig  (mhd.  bflch-stoezeg.  Gr.  W.  1,  1160  ; 
die  baucbstiisslgi  =  emphysemn  pulmonum)  =  das 
keuchende  Atmen,  wobei  die  liauchtlanken  an- 
Brhla);end,  stossend  Bioh  bewegen  (banch- 
srhlftohtig,  bauchblästig,  dampfig).  —  Boek- 
StOBSen  =  B.  Bork  (s.  Austbork ,  Kornbock) 
(Mannh.  483 ;  Bplesa  n ,  :iO).  —  HerzStOBS  (mhd. 
bSrie  etö<),  1.  =  da8  subjektive  Gefühl  eines  stos- 
Benden  Anschlage.*,  <ler  vom  Uerzen  ausgehl 
(Or.  W.  IV,  2.  1201;  l,cxer  99).  —  2.  =  die  objektive 
Erschütterung  der  Krnstwand  durch  den  nor- 
malen Herzpuls  als  Folge  der  systolischen 
Bewegungen  des  Herzens,  Herzsohock  (Dornbl. 
58;  (ioldBcbm.  105).  —  Hu^fenBtoss  —  die  stoss- 
weise  erfolgende  Austreibung  der  Ateni-Luft 
aus  den  Lungen  beim  HuBten  infolge  rascher 
Zusammenzifhungen  der  liauchmuskeln.  — 
SpiUeH-StoBB  =  der  Anschlag  eines  Teils  der 
HerzHpiize  an  der  linken  Krustwatid  durch  Ver- 
änderung des  Uerzrauskel-Durclimesser  beider 
Ventrikel -Kontraktion.  —  Fff-stosB  =  da.s 
Wegstossen,  falscher  Stos«,  Tritt.  —  (17.  Jatu-h.) 
Futter- FerBtOBB  =  der  Kuttervenlruss  (s.  d,), 
wobei  die  Tiere  aus  Appetitmangel  das  Futter 
mit  dem  Maul  wegstossen  (R.  A.  34t.  493).  —  vor- 
BtOBBen  =  aufstossen.  —  WcArn-StÖBSe  =  die 
stossweise  erfolgenden  Geburtswehen  b.  Pferde 
(Mayer  12).  —  (1735)  Zu-StOBB  =  AlfectUH,  heftige 
Bewegung !r,umGeniüle(Woyt629).  —  StOBS  Zahn. 

Stot,  n.  (K.  u.  ßchw.  442;  Termutllch  falsch  gelesen 
tOr  loliot  [Scboas]). 


stottern  (stottern)  (1417  atoeler«r  =  bleiiu; 
stoetcm  -  baihntire,  D.  II,  47.  55;  1634  stottern  ;  l(iC3 
sloettem ;  IntcnslTbildung  >u  nd  slötcn  =;  stossen 
[s.d  I;  engl. stutter,  fUuge^.1(i.5) —  stagisIeD, stockern, 
gaclcsen  ,  trucken,  tfliken,  stdckezen  ,  talken, 
dudern,  duttern,  dottern  ,  slalzeln ,  statsgen 
(.Schw.  119.  684)  =  im  Sprechen  oder  ReitetliiM 
öfters  stocken  (=  »lockern),  als  ob  die  Zunge 
krampfhaft  festgestellt,  gehemmt  (nach  dem 
Volksglauben  durch  die  sallgen  Frftulein,  Vemal.  247) 
und  schwer  l)eweglicli,  wie  ein  Zuloh  (s.  d.  und 
tnlken)  Nturzend  wäre,  so  leicht  anstoese  (s  d.), 
Annrthria  Byllaharis,  Ballmties,  „ein  iSprach- 
gebrechen  mit  (hemmendem,  klemmendem) 
Krampte  der  Artikulalions- Organe,  der  die 
ploizlichen  Unterbrechungen  und  Wieder- 
holungen dt'r  Silben  veranlasst"  (Oo«n  -57),  eine 
nur  heim  Sprechen  (liesonders  der  explosiven 
Konsonanten  b,  p,  d,  l,  g^  k),  nicht  auch  l>eim 
Deklamieren  oder  Singen  auftretende  Störung 
de«  Zusniimieiiwirkens  der  Sprechmuakeln.  — 
btiUc."  Stottern  ^nfin  Stottern  mit  einem  jener 
tt-tunisi'iien  Krumpfe  der  Artikuiations-Organe, 
der  di-n  Hetrelfei'den  filr  einige  kurze  Augen- 
blicke der  Sprache  gUnzlicIi  beraubt  und  in 
furchtbnre  .^ngst  versetzl,  so  dans  der  Sprt'clier 
iranz  unliemdich  Bcbweigt"  (Co«n  58)  —  Stotter- 
Vbel. 

Stotzen,  m.  s.  Stoss,  Stotz  (mhd.  stoeixetin  = 
Hinterkeule  vom  Kleinvieh,  Erbe  41)  =  starke  Uvine 
und  Schenkel,  von  Menschen  und  Tieren,  die 
stossend,  seh  werfallig,  wie  den  schweren  KOrper 
mehr  stntzend  (s.  <1.)  gehen  und  so  einem 
Baumstümpfe  gleichen  (Schm  ll,  800;  Gr.  w.  V. 
649;  Kluge',  365).  —  A'nfö-Stotzon  =  die  abge- 
hackten Stümpfe  der  Kalbsbeine  (Erbe  41). 

strack  (>u  strecken  [s.  d.] ;  mhd.  strac  =  gerade. 
stralT  ausgereckt,  ausgespannt,  schleunig  [strackltch), 
1612  stracks  =  steif  von  Gliedern,  Ourlt  III,  1>S2).  — 
(16.  Jahrb.)  die  Stracke  =  Sutura  rectii  8.  sagit- 
tulis,  die  schnurstracks  verlaufende  ,  gerade 
Pfeilnaht  am  Schädel  (Hynl,  K.  w.  146).  —  (15751 
i7(i/s-Strack  =  ein  durch  Fett  stratf  gespannter 
Hals,  Felthals  (Or.  W.  IV,  2.  269).  —  Strack- 
Hand. 

Strägeli,  n.  s.  Strahl. 

Strah  s.  Streu. 

Strahl,  m.  (Strähle,  f )  (weatgenn.  stnl  (Plell], 
slräl  =  Kamm ;  alts&chs.  str&la  =  das  geatifthlle  Haar, 
Or.  n.  M.  1184;  abd.  strMa  =  Pfell,  strilen  =  kAmmes ; 
mhd.  slrAl,  m.  strile,  f.  =  Schiess-rtell,  strU  ^  Kamm 
[s.  d.|,  Honnonstrabl,  Blltxstrahl  [Donnerkeil,  Donoer- 
keule,  DUmonen-Geschossj,  Kluge  ^  .165 ;  1.592  slraal, 
Seb.  212)  =:  das  strahlentOrmig  herabfallen>le 
Kronenhaar  und  Umgebung  heim  Pferde.  — 
Das  Strähl-Annell,  Sträggele  kämmt,  strUüt  das 
unartige  und  un>auberr  Kind  in  der  Vollusa^.  ent- 
führt Kinder  und  lässt  sie  nicht  mehr  wacluen  (Roch- 
holz  II,  121;  Z  f.  d.Phll.  III.  3^7;  ein  gewisser  Oegcs- 
satz  ist    der  Maukedlkmon   [s.  MeuclUer),   Z.  d.   D.  Ö 

A.-v.  1881.  8. 188).  —  Strahlen  =  aen  Urin  im 
Strahl  entleeren  (von  Pferden).  —  auA-strahles 
=  (von  Nervenempfindungen)  längs  der  stratileo- 
förmig  sich  aasbreitenden  Nerven  etwas  em- 


I 


Strähne — Strang. 


Strang. 


<M 


pflnden.  —  fitut-Strahl  (wmtpb.  blondutrahl,  Knhn 
TI,  20C;  äu  In  BeseKnuogstormeln  von  Augt.'QkraDk- 
beUcngeuaniitr)  ^stratiienarlig  sich  ausbreitende 
Ülol-GefaRsbOndel  bei  HornhautentKflndung. 
—  (179S)  fauler  Strahl  (wann  clnom  pbaerd  die 
stnllcn  lauleii.  Bcbmeller  II,  8H;  Abtlg.  89)  —  durch 
Übelriechende  Uexcliwöre  kranker  Kronen- 
Haarboden  (Strahl)  am  Pferdehufe  (b.  Strahl- 
faule).  —  J''/mcAStrahl  =  der  unter  dem  Uorn- 
atrahle  de»  Pferdehules  und  Ober  dem  sogen. 
Strahlkiesen  liegende,  fleischige,  blutreiche 
Teil,  wo  das  Haar  strahlenfiirnne  von  der  sog. 
Krone  herabfallt.  —  gelüpptrr  Strahl  (geloppte 
»tril,  Scbmellcr  11,  812  =  Tergltteter  SchleispfcU).  — 
(l«9»l  Gi/Z-Strahl  =  Pestslrahl,  Peatstnemon 
(T.  M.  11,  101),  durch  das  Pestgift  veranlasst.  — 
(1M2)  //orH-Strahl  =  der  wie  ein  Strahl,  Pfeil 
oder  (V)  Keil  in  der  Gabel  zwischen  den  sog. 
Kckstreben  sich  einzwttngende,  federnde  Horn- 
teil  ani  Pferdehufe  (Falke  I,  412).  —  Pc»(-Strahl 
=  Vibex  pestilentiali8  =  die  strahlenförmig  ver- 
laufenden, roten,  rotgelben,  grOnlich blauen 
oder  blftulichschwarzen  Hautxtriemen  und  viel- 
farbigen Streifen  bei  der  LymphgefAssentzOn- 
dung  der  Pest,  die  wie  eine  Streichmase,  durch 
einen  (Dftnionen-)Blitistrahl  (s.  Feuer  und 
Strahlfeuer)  veranlasst,  sich  ausnehmen,  Lyin- 
phangoitis  pestilens  (Gr.  W.  VII,  1676)  (s.  Lint- 
zeichen).  —  ZellStiaM  =  das  weitmaschige, 
seilen riinmige  Polster,  das  wie  ein  Strahl  oder 
Keil  zwischen  dem  Hornstrahl  und  dem  Huf- 
gelenke (Pferd)  liegt  und  den  Huf  schützt.  — 
zer-strählt  (1541  tersuelt  =  crinla  pa»«n«,  D.  167)  = 
ganz  verwirrt,  z.  B.  am  Haar.  —  Strahl-^äuif, 
-Feurr*,  -Oeickwär,  -Haar,  -Krebs,  -Piste, 
-Polster,  -Schwinden,  -Spalte. 

Strähne,  f.  (abd.  stTfino;  mhd.  BtrCno;  1M3  atren 
=  couTolutio  caplUoram,  D.  149)  =  Flechte  von 
Haaren,  von  Flachs  (Kluge),  wie  »\e  der  Volk»- 
Klaube  den  welbllcbea  Alpdtmonen,  t.  B.  Maren  und 
Bezen  raacbrelbt.  —  Flcuha-,  UanrStT&ime  (abd. 
laha-atreno,  GraS  III,  447;  1482  boratrenuen  =  crlpium 
[crinla,  glpaam],  D.  II,  194)  =  geflochtenes  Haupt- 
haar. 

Strammen,  f  stremmen  s.  Striemen. 

Strang(Stränge,  streng,  Strenge.f.  Strängel) 

(IndOKenn.  »trcnk,  üreuE  =  drohen  [strlui^Te,  «tran- 
gnrie] ;  germ.  atrangl  =  diu  Strenge,  das  Slarkgenpannte ; 
abd.  (trang,  m.  =  Strick.  Seil,  atrangi  =  funloulua, 
Slimng,  itrengl,  r.  =  Strenge,  Uralt  VI,  7:>7 ;  Kluge', 
3SS ;  mbd.  •traugc,  m. ,  f . ;  12.  Jabrb.  strenge,  (. ,  1.  =  die 
Strenge,  derStrang.  —  2.  =  Kublsucfat  derl'ierde  (Lexer 
2il).  —  3.  =  der  acbneideode,  windende,  streng  zn- 
■ammeozlebendu  Leibscbmerx  (Gr.  W.  II,  782 ;  nd.  sträng 
=  Xabelatrang,  Adelung;  1692  die  Strange,  Sqninanttam 
[cynancbe]  genannt,  rterdotrangel,  Seb.  178.  184;  1599 
strenge,  f.  —  Kebbucbt  der  Pferde  [kalarrbalbicbo],  1603 
Tracbeltis,  Qr.  W.  V,  400;  angla.atrangnnge^Strengel  1, 
Cock.  II,  17C,  engl,  string  —  Strang,  Sebno ,  Nerve, 
Rippe,  Band,  Kluge  1.  c. ;  strangles  =  Druse  bei  Pferden, 
Kaltacbm.  1,  .S69:  bamilrlug  =  Kniesehne,  Lebt.  181; 
mit  deren  Durclucbncldung  der  gause  Hamm  (s.  d.] 
geUbmt,  gehemmt  war  [s  bemnicn] ;  t trclnes  =  Zuckung 
[an  den  Strengen]).  —  Stränge,  f.  1.  =  zusammen- 
gedrehte, Strang-  oder  sirickfönnige,  normale 


Gebilde  am  menschlichen  a.  tierischen  Körper. 
—  2.  =  pathologische,  krankhafte, strickförmige, 
starker  f(ihlbare  tiebilde,  vor  Allem  die  strick- 
förmigen  verdickten  Venen-  und  LymphgefUss- 
strUnge  bei  Lymphangoitis  und  Phlebothrom- 
bnsis,  die  von  gewiesen,  kranken  Stellen 
(Infektionsherden)  ausgehen  und  dieser  Infek- 
tionskrankheit ihren  Namen  im  Volksmunde 
geben  (s.  Kordel).  —  3.  =  schmerzhafte  Em- 
pfindungen ,  als  oh  ein  Organ ,  wie  ein  Strang 
(von  Dämonen  conf.  Strang-Olfj  stark  angespannt, 
gezerrt  od.  gedreht  würde  (s.  Winden).  —  4.  = 
auch  das  objektive  Anzeichen,  duss  ein  Organ 
enger,  strenger  zusammenirezogen,  angespannt 
wird.  —  Strängel,  Strängel,  tn.  (i7.  Jahrb.) 
Strengel,  Strängein,  n.  -  geringerer  Grad  der 
Strange,  1.  =  der  einfache  Nasen-  und  Rachen- 
Katarrh  (=  Kehlsucht)  der  Pferde,  Hunde  und 
Schafe  mit  Halslymphdrflsen  -  Schwellung 
(Druse,  Strangbillen,  Pferdebräune,  Angina)  u. 
strangförniiger,  entzündlicher  Anschwellung 
der  Lymphgefttsse  (Gr.  W.  II,  .125;  tt.  A.  lüO;  .Mayer 
ISS;  Herbst  1S5;  Merk  33;  T.  M.  I,  88;  F'Orster  U,  334) 
(zum  vermeintlicheu  Unterschiede  vom  eigent- 
lichen Rotz),  wobei  die  Pferde  den  Hals  ateif 
halten  (AbUg.  29).  —  2.  =  Obertragen  auf  den 
Nasenkalarrb  beim  Menschen  (Scbm.  ll,  817).  — 
(1699)  strengein,  (i5»2)  strangein  =  den  StrUngel 
(s.  i>.)  Iinben  (v.  M  I,  41,  Scb.  109.  170)  —  Adati- 
Stränget  (angb.  attres  strencde,  attrcs  strend«,  (.k>ok. 
I,  11.  114)  =  Anschwellung  der  Adern  (s.  d.)  in 
ötrangform  (s.  Strangader),  Pferderots.  —  (1797) 
ansteckender  Strengel  =  die  durch  den  Strepto- 
coccus equi  verurnachte,  mit  Lymphdrüsen- 
Schwellungen  verbundene  Coryia  virulenta 
equorum  (J.  p.  Frank  V,  09).  —  .4u(7m-Strang 
(engl. ejrestring)  =  .Xugensehne  (s.d.),  Augennerve. 
—  Bauck-Btrenge,  f.  •=  der  sogen.  Dampf  oder 
Emphysema  pulmonum  (Herzschlitchtigkeit) 
der  Pferde,  Bauchstossen ,  Flankenschlagen, 
wobei  unterm  Atmen  der  Bauch  enger  znsam- 
mengestossen  wird  in  den  Flanken  (Gr.  W.  I, 
1186.  J168)  (Brnststrenge).  —  brandiger  Strängel 
=  eine  Art  von  Nasen-Diphtherie  (Braune)  bei 
Pferden  mit  brandigen  Geschwüren  and  strang- 
föriniger,  fühlbarer  Anschwellung  der  Lymph- 
gefitsse,  verursacht  durch  einen  Kettenpilz, 
Streptoccocus  equi  (Förster  II,  334).  —  Brust- 
Strenge  =  die  Uerzschlachtigkeit  oder  Bauch- 
Stränge  (s.  d.)  infolge  von  Bruslkrankheiten, 
die  man  sich  als  innere  .Stränge  vorstellte  (Em- 
physema,  namentlich  b.  Pferde)  (Gr.  W.  11,451; 
z.  d.  V.  f.  v.-K.  1S9S,  8. 39).  —  (1842)  Darm-Strenge,  f. 
(-Strange  [l«S8])  =  windender  Schmerz  in  den 
Gedärmen  bei  der  sog.  Darmgicht,  Darmkolik, 
Darmgrimmen,  V'erstopfiini:  iGr  W.  U,  7&:;  Falke 
I,  305).  —  (1741)  fiu/«-Strenge  =  Cynanche,  be- 
engender Schmerz  bei  der  Halsbräune  (Croup) 
(Kineb  330).  —  Aammcrt-Strang  (nngis.  hamstroog, 
Svbmeller  I,  1160)  =  strangartige  Hemniuntc  der 
Bewegung  des  Schenkels  (s.  Hamm).  —  Ham- 
(fl'ami-)Strang,  -Streng(<',  ung)  1.  =  (16.  jabA. 

haremilrang  ;  1511  barmnlrang;  1587  ranutrenga  — 
strangnria,  D.  555;  1392  barnstrengung  =  dj-surla,  Seb. 
103 ;  1725  liamstrenge  =  djrsurla,  „wenn  das  Wasser  in 
raobtar  Menge  ohne  Willen  aolobei  zu  lassen  fortgebt, 


WH 


Blra  paxierl — Strasse. 


Straub— strecken. 


dabei  atier  elncu  trenneaden  Böhmen  btnterltnt", 
TUei.  »an.  Br.  187 ;  1T42  hamstrcng«  =  dyBurI«,  »tran- 
rurla,  Zw.  S'iA.  328.  778;  1748  barnstrenge  =  dyanrla, 
tcbmerahafto;  Harnen.  Ma&chcnb.  203,  17'<0  barnstrcngc 
=  djr>urin,  A.  r.  II.  11,  3M\  =  Stiitnguria  Guleiii, 
der  wie  durch  einen  slraü'anifeHpnnnten  Stranif 
(Krampf  oder  Striktnr)  jtehenimte,  srhmerihaft 
windende  (tropfenweise)  Abgnnie  des  Harns  = 
Dysuria  (Or.  W.  IV,  2. 491 ;  Kraus,  E.  9fl3,  998)  (Harn- 
winden, Harnilrauy).  —  2.  =  Urarhu»,  Blasen- 
schnur.  —  i/aiipZ-Strang  (engl.  heuduironK)  = 
Naolcenband,  das  den  llalFstiirr  mit  dem  Kopfe 
verbindet.  —  (loss)  //nu(-8trenge  (-Sträng),  1.  = 
Anwachsen  (h.  d.},  eine  Pferdekiaiikheit,  wobei 
die  l.Ymph(;efaeBe  und  Venen  an  der  unteren 
Bauchwandung  beiderseits  strangformig  ge- 
schwollen sieh  wie  am  Leihe  snuewachsen  an- 
fühlen (Gr.  W.  I,  513);  dabei  ixt  der  Leib  der  sonst 
meist  abKomagerlen  TIero  trommelförmlg  aiitgetrlcben 
und  Tentösscrt ,  an  Umfang  mehr  gewachsen  und 
besteht  eine  Blutstanung  In  den  Bauohrcnen ;  meist  bei 
Banchhöblen -Krankheiten,  entsprechend  dem  Cnput 
Uedusae  beim  Menschen  (Ur.  W.  IV,  2.  712).  —  2.  — 
Wurmstränge  (s.  d.).  —  Btrz-StldJXg  (engl, 
hcarisiriug)  =  Heriader,  Herinerve.  —  KaUseich- 
Stränge  (1602dyekald  selch  [ültranlißh  =  slrangurla, 
D.  II,  s.'-O)  =  der  Schmerz  bei  der  Kaltseiche 
(s.  d.).  —  Kopf-  ([ifiU]  Kropf-)  Strenge  =  Kehl- 
sucbt,  eine  rferdekr.iiiheit,  wobei  die  Tiere 
UalsdrQsen- Anschwellungen  (KnQppel  oder 
Kropf)  und  LymphgefÜss-Stränge  unterm  Kopfe 
bekommen  und  schwer  atmen  (=  Stränge!) 
(Gr.  w.  V,  irj23.  17S0.  2404).  —  A/i7i-Strang,  m.  = 
ein  von  der  linken  !ieite  des  .Mageumundes  tur 
Mili  gehendes  Goäder  (Qr,  W.  vi,  222)  (^Ligamen- 
tum gastro-lienale).  —  A'a6f/-Strang  (engl,  uavel- 
siring,  l.ehl.  199)  =  Nabelschnur  (s.  d.).  —  (1818) 
A'ifre»i-Strang  =  zerrender,  drehender  Schmerz 
bei  der  Nierenkolik  (Z.  d.  v.  f.  V.K.  18».'..  8.  29.>). 
—  £urA;-8tTang  =  das  Rückgrat  (auch  Ligam. 
nuchae)  als  ein  strangförmiges  Knochengebilde 
(Or.  W.  Vlll,  1378)  (=  Kuck-Kiem),  vermutlich  von 
denjenigen  Tieren,  bei  welchen  die  Üornforl- 
Sätze  mehr  strangrorniig  verbunden  unterm 
Rückenfett  gefühlt  werden.  —  Samm-Strang 
=  ein  strangförmiges  Hündel  von  GefUssen, 
vom  Moden  zur  Bauchhöhle  ziehend.  —  Wurm- 
Stränge  =  die  strangartigen  Lymphgefässan- 
Bclnvellungen  beim  Wurm  od.  Hautnitz  (z.  ndb. 
d.  sp.  Path.  u.  Ther.  III,  434).  —  Strang-,  Sträng- 
(Btreng[e,er,M])  -Ader,  -BUlen,  -Hauplweh,  ■  Ulf, 
■  Wehtay,  -  Ht//«i. 

strapaziert  (zu  lat.  itraiipitro  =  serren;  Ital.  stra- 
pauu  =  .MisBbandluug;  strapa  =  llgatura,  U.  II,  3M) 
=  Ubelzugerichtet,  rilch. 

Strasse,  f-  (im  &.  Jahrb.  n.  Chr.  aus  dem  (rUh-mtl. 
str&ta[scll.  vln];  gcm.-wcsigerm.  ntiAta  =  Strasse ;  ahd. 
Btrlzsa;  mhd.  strÄzc),  1.  =  Weg,  Strasoe.  —  2.  =  siehe 
auch  strotze,  Strosse.  —  (HM)  (?e6ur/t-Stras8e 
(Heyn",  202)  =  Geburiaweg.  —  (15M)  Aani-Strasse 
(Gurli  III,  75)  =  Ilarnweg,  Harnröhre,  Wasser- 
weg. —  (luv)  St.  JnA-obs- Strasse  =  Milchstrasse 
(8.  d.),  Galaxia  (D.  2i&:  II,  188 ,-  st.  Jakob  Ut  ratron 
für  die  auf  der  Strasse  wandernden  rilgem  und  hei 
Boseu.  riusscii,  s.  Kultknl.   in  Z.  d.  D.  Ö.  A.-V.    1893, 


3.  201)  =  Galaclorrhoea  (Galasia)  (Or.  W.  iv.  2. 
2204).  —  (161«)  Luft  Strasse  =  Luftröhre  als 
Luftweg.  —  Rindrr-8tra,sse  -  s.  Strotze  (D.  loei. 

—  (1651)  5^mf-Stra88e  =  Speiserohre  (Hyrtl. 
K.  W.  12«),  I'rovianlrohre.  —  (1  j»l)  M'n'n-Strasse 

-  Kehle,  Hals  als  Träger  der  Speiseröhrr  ftir 
die  Getrjlnke  («r.  W.  IV,  l.  I24l;  V.  efi»;  ndL  hij 
beeil  een  goed  keelgai,  Urquell  1897,  S.  68). 

Stranb,  m.  (Str&aben)  Igerm.  »imb  =  ranh  «ein; 
ahd.  strübfin  =  starr  stehen ;  mhd.  strüben  =  swrr 
emporrichten,  Kluge  .ICO  («.  Slruppe)).  —  StTliUb  = 
Slruuh-  oder  Igelfuss  (s.  d.)  (Mayer  111).  —  Haar- 
Sträuben  =  Jlorripilatio,  starrendes  Enipor- 
steben  der  Hnntbaare  bei  der  sogen.  Gänse 
haut.  —  Straub-Fus». 

Strauben,  f.  (entstellt  aus)  Sträuchen  (Kirscb 

303.  3>.i-'.  .'.'.0.  1038). 

Strauch,  tu.  (Sträuchen,  f.   Strauggen,  f. 

Straucken),  f.  (germ.  smih  =  gleiten  ;  ahd.  struhh^n 
=  gleiten,  schlüpfrig  selo.  Kluge'.  3>'>6;  1260  strtiuctirn 
=  Sohnuplen ,  rirllTer  82;  14-  Jahrb.  diu  strucbe. 
Schmeller  II,  806;  Uoffoianu  I,  331;  mhd  slr&cho  = 
corysa,  Flok 412 ;  Ih.  Jahrh.  strucbe  =  pesUs  ;influvnasi  t], 
D  II,  290;  1421)  Strauch  =  calarrhns  huniur  ab  anre 
vvl  ab  ociilo  (Inens,  Schmeller  II,  »06,  1432  sirftuch[en', 
=  reuma,  b.  II,  318;  1445  siraukkeu  =  oatairbut ;  1177 
Sträuchen  Im  baupt,  Orlulf;  14h2  «(rauchiger  =  rbeu- 
mallcus  [Üüsslgerl,  Zening  Voc.  ftt.  1482  slrawcheD  = 
schnudeni ,  rheumatlsare ,  etratreh  =  ein  Qua  des 
hanbtes,  Schm.  n,  806;  1483  das  straucken  =  caUrrbus, 
C.  T.  Mcgbg. :  1531  strancken ,  Krautw.  LXVII  ;  U12 
die  Sträuchen,  U.  Sachs ;  1741  strauben,  strauckea  = 
fluxioiies  pltuilae,  distiUatlo  PUnil,  gravedo,  rbeama, 
Kirsch  363.  392.  .■•09.  .»0.  1038),  1.  =  der  Bchlflpfrige 
Nasenschleim  («r.  \v.  V.  273).  —  2.  =  die  Krank- 
heit, die  diesen  liefert  =  Coryza,  Schnupfen,  M 
Schauder ,  Nasen-Katarrh,  Influenza.  —  ^-  "=  V 
Rheuma  (Kheuiiintii>iiui!>,  änsserlicher  Flu.sa  od. 
Strauche).  —  Strauchel  =  s.  Struchel.  —  (ists) 
J/i</'t  -  Strauch ,  i».  =  Kheumatismus  coxae 
equorum  (Coier.  Pf.  371).  —  tiin^rs^'  Sträuchen 

(1482  inner«!  Strauch  =  catarrhus  iuleiior,  l>.  lall  =^ 
Katarrh  der  inneren  Brustorgnne. 

streben  (uhd.  streben  =  sieb  abmühen).  Streben  = 
die  rfi'ilcr,  die  als  Gegendruck  etwai  (mühsam)  tragen, 

I  B.  flu  Gewölbe.  —  £(iuc/i-Streben  (-Strebin), 

-Strebig  (  =  cnuicllt  aus  Bauchstreni,'>;  : Dampf,  s.  d.|. 
Ur.  W.  I,   Uli«.  1168;  Schmeller  II,  80t)  =  mit  dem 

Dampfe    behaftet    (von    Pferden).     —    "^ 

Streben  =  die  als  kräftige  Strebepfeiler  wie  an 
einem  Gebäude  gegen  den  Druck  des  Bodens 
wirkenden,  den  Hornstrabl  von  beiden  Seiten 
einschliessendeii  Fersenwitnde  des  Pfeitie- 
fusses  (Falke  I,  23«), 

Streche ,  pl.  (Henneb. ;  sple»«  II,  246)  =  siebe 
Striche. 

strecken  (germ.  strack,  srak[rakl;  ahi).  sirrccban; 
mbd.  «trecken  =  ausdehnen,  gerade  machen,  stiaS 
aufrecken,  Klu^e',  36«).  —  (1«18)  ein  Bläschen 
streckt  ein  Äderlein  =  selbst  der  kleinste 
Bissen  Speise  kommt  dem  KOrper  im  Gedeihen 
zQ  gut  (Schmeller  1, 36;  II,  808).  —  sich  strecken 
=  ausdehnen ,  wachsen ,  gedeihen  iJauus  itM, 


I 


I 


Slrei — 8tre:cl)ed. 


streifen — atreuen. 


e»5 


I 


I 


S.  <77).  —  Zngels  -  Streckang  =  Prinpisrnns 
(D.  549).  —  StreckW  -  Bein ,  -Fieba-,  -Fuss  u.' 
Sfite.  —  S.  auch  strack. 

Strei,  r.  (Schmellcr  II,  802)  B.  Sirei. 

streichen  (Streich,  m.  Strich,  m.)  (vorgerm. 

■trig  istrlnger«,  atritca]  Striegel;  germ.  mrik,-  abd.  (trih- 
ban,  «treUihöD;  mbd.  «trichen,  atreichcn  =  gltlten, 
Striche  macbeii,  •Irelcben,  «treifeD,  berühret),  t.  B.  mit 
der  Zauberhand,  LebuDsrule  etc..   Blrlluger,  S.  I.  141). 

—  Streich,  in-  (mbd.  streich ;  1482  slralcb  —  Wundi-, 
Zeo.  Voc.  0.  4),  1.  =  über  etwas  liinstreiohenrler 
Schlaff,  Hieb  (der  Krankheitsdilinunen).  —  2.  = 
StreicIiH'tinde.  —  3.  =  Narr  (Kluge',  »(>«;  engl,  to 
■trllce:  stroke  =  Streich  [f.  Illtztchlngl;  inoonstnik  = 
Mondsucht;  It  itruck  him  inlo  ibe  jaundice  =  Gelb- 
sucht [>.  gelbe  Küttel],  to  strike  blind  =  mit  Blindheit 
schlagen  [s.d.];  heat-,  suDstroke  =  Bituchlag,  Honnen- 
■tlch;  blood-strocke  —  tjehirnblutichlag;  m.-cngl.  lor- 
stroki5  =  lctni>  nigcr  uon  fractus,  Helur.  131).  —  er  hat 

einen  Streich  0^'  ^^^  Streich)  =^  ein  vom  Da- 
monenschlaj^  berOhrter  Narr.  —  4.  =  .Strich  3, 
Zitze,  Tuttenotrich  (Vernal.  A.  192).  —  Strich,  ni. 
(ahd.,  mhd.  strich  =  Strich,  Linie;  1676  =  ra|jhe  ventrls, 
llaea  alba  abd.  =  eine  gesogene  Linie,  Rlohlong),  1.  = 
weisse  Bauchlinie,  Hantlhnie.  —  2.  =  (1677) 
Schamfuge  als  VerlUnijerung  von  Strich  1.  — 
3.  =  Zllte  beim  Melkvieh  und  der  Stute,  die 
ftestrichen,  ceiiiolketi  wird  (Herbat  B3;  Falke  II, 
347;  HyrU,  K.  W.  147.  Bpless  II,  24(j).  —  4.  =  Haar- 
itchtung,  in  der  die  Haare  gewachsen  sind.  — 
5.  =  kleiner  Rausch,  Hieb,  Schwips,  Spiti 
(8plea  II,  24C).  —  streichen,  1  =das  I^ahingehen 
des  Pferdes  infolge  des  Anstreifens,  Anscbla- 
irens  oder  AnKtreichens  auf  einem  Fusse  mit 
dem  Hufe  des  anderen  (Msycr  121 ;  Falke  U,  347). 

—  2.  =  durch  Anreiben  fratt  werden,  Intertrigo 
(Falko  I,  442).  —  3.  =  nami^atlleh  sollten  die  Norggel, 
Ix>rgg  -  D&mouen  In  dem  (romaa.)  üebirgu  durch 
streichende  Kern  lirunK  den  Kauschbraod  nach  dem 
dortigen  Volkaglaubcn   cneugen   (Alpbg.  89.  110.  119). 

—  (I62ti)  geachlu(/mer  Streich  =  blauer  äclilag, 
BluterguBS  zwischen  Haut  und  Fleisch  ohne 
Aaseerlicbe  Wunde,  durch  Schlag  veranlasst 
(H.  V.  Ucrsd. ;  üurlt  II,  227).  —  Ge-Streich,  m.  = 
ganzer  Narr  (Streich  3),  der  von  dem  IClben- 
schlaggetrotTene,  elbisch  verrückte  .Mensch.  — 
SMfA'-Streich  =  ein  Schlag  (Contusio)  auf  den 
Leib  (.Sack)  (Gr.  w.  VIII,  i«27).  —  Tau-Streicher 
(weatphal.  daeucstmccb,  daualricbcrin)  =  Tuuimgel 
(8.  il.)  (Slmrock,  IL  D.  M.  472.  586;  Mannh.  ;i8t.  Auch 
die  Hexen  heisacn  so,  well  sie  am  St.  Johsnnca-  und 
Walpurgiatag  den  [ma<(iscb  heilsamen]  Tau  von  den 
Wl<-»en  mit  den  darülier  atrelchenden  Küssen  sammelnd 
anOangen,  Wcinh.,  heldn.  Kllua  40;  Liubr.,  s.  Volksk. 
M2.  Man  wandelt  noch  heuto  am  l'flngstaoontag 
Uofgea  >)artns*  Im  taunaaien  Grate,  um  das  Jabr  über 
gelten  das  bste  Spiel  der  Hexen  gefeit  sn  sein",  Z.  d. 
V.  f.  V.-K.  1896.  401:  CS  wäre  vielleicht  die  Erklärung 
«rlaubt,  daas  Fos^lahmo  [Rheuma],  well  ,, verhext" 
[Hexenichius :'],  Tauatrelcher,  Tautrttger,  Tauscblcpper 
genannt  wnrden  [conf  Taawurm.  Tanmado];  es  dürfte 
die  tiralt«  Therapie  durch  den  als  fruchtbar  und  bell- 
«am  geltenden  Uaitau  bei  der  Namengebung  masa- 
gebend  gewesen  sein;  vorgl.  Pl&ls.  Baoernkal.,  D.  L. 
Gräncnwald  189C,  S.  37.    In  Rom  gab  es  schon  in  alten 


Zelten  einen  festlichen  Umgang  mit  nackten  Füssen 
[wie  noch  hente  in  Korsika  solche  Wallfahrten]  die 
Nndipedalla,  Tertull. ;  Kirsch  SOS;  In  Frankreich  helssen 
die  Tan»treichcr  ramasseux  de  rosee;  durch  das  Ab- 
streifen  des  Osler-Tans  werden  selbst  die  Hände  hell- 
Icr&füg  nach  dem  Volksglauben  In  Thüringen  und  an 
der  Rhfm.  Wetnhold,  beldn.  Kltu»  40).  —  trockner 
Streich  (mhd.  tmckcne  strolche,  Lexer  273)  =  Ver- 
letzung, durch  die  kein  Blut  fliesst  (kalter 
Schlag)  (iseoi  Ictus  i>urduB  s.  orbus  (Du  Cango 
V'II,  678;  vom  kalten,  trocknen  Bl!tz.strahl  ül>crtragene 

Beseicbnung).  —  Streich-,  StrichJfrt/,  Maser, 
•Narbf. 

streifen,  Streife,  f.  (genn.  siraup;  ahd.  stronfon; 
mhd.  Blroufen,  striefen,  streifen  =  Im  Vorbeifahren 
berühren;  strife,  m.  =  Streifen;  streif  =  StreiIxug; 
lö.  Jahrb.  strleda  =  Impetigo,  airull  —  aerplgo,  0.  289. 
630)  —  die  Haut  abstreifen,  schinden  (Kluge',  ssfi), 
so  z.  B.  heim  Fferdefusse  durch  das  Anstreichen 
bei  engen  Fesseln.  —  Darm-Streife  (löis  dann- 

streytie  =  llenleria,  H.  v.  Gersd.  99;  L'>28  dannstreife 
=  Uenteria,  Gr.  W.  11.  7S2)  =  ein  Darmkalarrh  mit 
Abstreifung  der  Schleimhaut,  wobei  sich  Upiltiel- 
fetzen  im  Darmschleime  ßiiden  (au:*  der  Mvuger- 
sprache)  (I n nader  ' 4).  —  ÄrtcÄcn  Streifen ( 13.  Jabrh. 
rucksueillo  =  vibex,  D.  617)  =  RückeiiliaulBbschllr- 
fungen  durch  Peitschenhiebe.  —  Streif-S'c/iuM. 

Streime  »•  Strieme. 

Streit,  Kl.  streiten  (gcrm.  strid ;  altnord.  Blrldh 
=  Schmerz;  ahd.,  mhd  strit.  Kluge',  366;  altnord. 
lielstridh  =  Streit  mit  der  Todesgötlln  Hei,  welche  die 
Schwerkranken  und  Schwermütigen  xu  sich  ladet,  wo 
der  Streit  um  die  Fortexisteuz  des  Lebens  ausgetragen 
wird,  Maurer  11,  93).  —  streitig  =  unruhig  infolge 
von  körperlichem  Schmerx,  namentlich  bei 
Kindern;  auch  die  Im  Fieber  Delirloreodon  streiten 
mit  dem  Bcrgmftnnleln  (a.  d.),  ,, reden  übern  Berg" 
(hinüber);  diu  Hexen  Hechten  nach  dem  Volksglauben 
, .Streit"  in  die  Bettfedera  (s.  Unruh-Feder)  hinein  In 
Gestalt  von  HexenKrlnsen  (=verni«te  Bcttfedern) 
(Müllenhoff,  Sag.  228).  —  Streit-  Wurm.  —  (1712) 
Z.i>6fs- Streit  =  Venusknmpf,  Coitus  (F.  iloBm. 

VII,  92). 

Stremmen,  pl.  s.  Striemen. 

streng  (Strengel)  s.  Strang. 

Strenne,  f.  s.  Strähne). 

streuen.  Streu,  f.  Strah,  Sträh,  f  Stroh,  n. 

(iiidoKerm.  stcr,  atro  [stemere]  —  ausbreiten  ;  gem.-gcrm. 
siraujan  [Stroh,  straw»];  altnord.  slru  [Stroh] ;  ahd. 
strewen,  slrouweo  —  streuen;  8.  Jahrb.  keatreunitlu 
=  leotlstemla,  Kero,  Gl.  80,  strö  —  Stroh  [Sireuwerk]; 
mbd.  atrouu,  strou  [Streu],  strouwen  =  streuen,  strö 
=  Stroh ;  ndl.  hlj  heeft  stroolen  beenen  =  er  geht  als 
Betrunkener  wie  auf  wackeligen  Strobbelnen,  Unjuell 
1897.  87).  —  auf  dem  (ausgebreiteten)  Streuwerk 
(ßtrah,  Stroh),  auf  dem  (Sterbe-) Stroh  liegen 
(Schmellcr  II,  802;  Coler,  R.  4(M),  1.  =  krank  sein, 
auf  dem  Tolbette  liegen,  —  2.  =  auf  dem  Ge- 
burtslager, im  Wochenbette  liegen,  gebären 
(LIebr«cht,  s.  Volkak.  492 ;  engl,  to  be  In  tbe  straw  = 
in  dem  Wochenbette,  in  der  Asche  liegen  [s.  Ascliu 
and  Lauge].  Unser  Frauen  Bett«troh  =  Oallum  und 
Nessel-  [Nestel-,  KIstel-] Stroh  waren  ein  Sobuti  gegen 
elbiscli  boelnOuiate  böse  Trtome,  Witachel  U,  19t.  1S7; 


«96 


strich — Strieme. 


Striemel- 


«rstere«  war  aufli  oln  .Mttlt'i  hui  «tui»urit*ii,  wie  aucb 
da«  «ngli.  wlndel-nliviiw  —  Cynofurus  nrlsUtiin,  Cock. 
ni.  348  reruiiüich  tw.l  den  KinderknukhvUt'ii  rer- 
weudpt  wurde;  üilckserUng  «Ireut  mau  auch  den  nioht 
melir  Jungfräulichen  Dirnen;  denn  auch  »U<  fallen 
•Mlu  Wochen  [•.  d.|  In*  Btrobfel') ;  crkI.  lady  In  Ibe 
Mraw  =  Klndbelierln).  —  au«-(/r8treute  Gallf.  — 
Murler-BtTOh  =  8.  Marter.  —  Nntl-8tToh  ii6K) 
nldMroh  =  ri'duvlac,  redlvlvae.  V.  48'J)  =  Neidnilgel 
(s.  d.),  die  wie  Stroliliäclterling  von  der  Haut 
abstehen.  —  Ä«A-  (B<we-)  Stroh  =  (das  Toten- 
lager  [t*  =  Leiche],  Slmrock,  H  D.  M  1'93;  KochhoU  I, 
17»;   Urquell  VI.  12l.    —    StreU-,  StTOh-  (BtTäh-) 

füstig,  -Kopf,  -Krampf,  -Poprl,  -Tod. 

Stlich,  m.  BtreJclien. 

Strick,  m.  (woBkr.  Bra]  =  acwinde;  gorm.  Btr  .  .  .; 
ahd.,  mbd.  stric  =  Gewundenen,  Gcllochtenea,  Kluge*, 
867).  —  (1783)  Strick,  1.  =  Nervengeflecht  (Plexus 
nervorum)  (Lerellng  156).  —  2.  =  ein  hochge- 
wacbBener.Bchlanker,  mannlicher  KOrper  (Spleu 
U,  246)  (Netze).  Dos  uralte  Stricken,  die  BosohU- 
Ugiinij  der  BauamKgde,  betreibt  aucb  ein  lettischer 
uod  niederlftndlBcber  UungfrAuUcbcr)  Uatnon,  welcher 
die  Blutadern  ,, verstrickt"  (s.  Adernabt)  und  so  doa 
Hcrtblut  zum  StUUland  bringt  (Harteli,  Z.  d.  V.  f. 
V   K.  I89-I,  8.  12 ;   Do  Cock,  V.  K.  1895,  S.  140) ;   daher 

{""Stricken  auch  die  Krankheiten  den  Menschen 
(mnd.,  14.  —  l.'i.  Jabrh.  weder  dat  rolde,  otldemlnscUea 
ila  dar  mede  bealrickt,  J.  f.  nd.  .Sp.-F.  XV.  Wi)  — 
machen  das  GefOhl  der  Beklemmung,  der  krank- 
halten  Einschnürung.  —  (1783)  .F7ecA»en- Strick 
=:die  Sehnenfaden,  Chordae  tendineae  an  den 
Herikloppen  (LevellDg  277)  —  (1646)  Herz-Be- 
Strickung  =  (das  dUmonlgtlsch  aufgetaute)  I^let'z- 
gespann  (e.  d.  und  HerzbestretnmuDg)  (Coler, 
H.  A.  162)  (s.  verstricken).  —  (1740)  »ilbemer 
8trick=der  etrangfOrniige,  lange,  milchweisse 
Lymphstraug,  Ductus  tboracius  (Kulmut  164).  — 
ilerz-  FtTStricken  (ndl.  hcrt  Terstrulkea,  De  Cock  ; 
V.  K.  189;>,  S.  140);  das  In  BAndem  bcflndllcb  ange- 
nommeoe  Bora  wird  in  Beaprccbnngstonneln  vom 
bluUaugendeu  Dttmon  verBtrickt,  (o  dass  daa  Blut 
Dicht  mehr  Uurt=  Herzgespann.  In  anderen  Bcseg- 
nungslormeln  (K.  u.  Scbw.  440)  wird  die  Rose  (s.  d.) 
anfgefordert,  dch  tu  Tentricken  =  als  Rotlaut  nicht 
weiter  zu  lautou. 

Striegel,  m.  (aus  lat.  strlgiUs  — ScbabelBCD,  Bade- 

»triegel;  »lid.  sirlgll ;  mhd.Blrigel)  =  Penis  (Lexcr  262). 

Strieme,  r.  (Striemen,  m.  Strinne,  Strem 
mung,  Stremmel,  Strammen)  (mdogcrm.  siri; 

germ.  strl ;  abd.  strimo,  8trimil,stremcl,'nordtrles.  atrlam 
=  kerzengerade,  Kluge  ',  SOG.  367 ;  mhd.  Strieme,  strelmo, 
•trlme,  strimel;  1420  stryono  =  rib«x,  D.  II,  381;  strtme 
=  clrapa  [pllca],  D,  168 ;  1432  strcymeln  =  clcatrix,  D.  II, 
88;  146»  strtme  ;  1482  itrlemel  =  strlma ;  lg.  Jahrb.  stry- 
wele  =  crlspa,  D.  ir>8;  etremcl  =  etrima,  D.  äö6;  1530 
sttaym;  1687  streym  =  rlbex,  laesura  In  cuUo  pueri 
[Arscbhlebe],  D.  b:>t.  617 ;  [Lippe]  strammen  =  heftig 
ziehen  an  Füssen,  Armen  eto  .  Kromm.  VI,  486;  mndl. 
strcmene  =  ln  gerader Klchtnng  ziehen,  hemmen, de  Vr. 
53;  ndl.  stram  =^  stramm ;  engl.  suipe  =  Strieme,  Scfalag- 
streicb)  =  (1766)  verschiedenfarbige,  in  die  Lange 
gezogene  Streifen  auf  der  Haut;  a)  als  Folge 
eines  Schlages,  ätosses  =  V'ibices  (=  reibies,  vel- 
ßcB,  Kuhn,  z.  X,  78),  Sugillationes,  namentlich 


b)  die  Peststreifea  (Lintzeichen),  lymphango- 
itische,  rotbläuliehe,  strahlenförmige,  gerade 
verlaufende  Streifen  auf  der  Haut  (A.  v.  H.  l, 
loiu.  1321)  der  Pestkranken  (=  .Straimen  oder 
.Streimen)  (Scbmcller  II,  813) ,  e)  sowie  rote  Hals- 
streifen  bei  Krhilngten  (s.  Kochholz  ll,  205).  — 
Striemerl  =  s.  älrumm.  —  (im6)  Uert-Bt- 
stremmung  =  das  Gefühl,  als  ob  aber  das  Hert 
strninin,  gerade  gespannte  Strick-Bttnder  gelegt 
waren  (Herzgespann);  (damouUiIscb  mit  dem  Ver- 
stricken der  Mücke  durch  die  diese  aussaugcoile 
Spinne  verglichen,  CoIcr,  H.  A.  153).  —  blaue  Strie- 
men IK66  blowstrimlg  =  livldus,  D.  n,  238;  1£.  Jahrb. 
plab  atram  =  Uvor  Savldus,  D.  11,  238)  =  Vibice«, 
Sugillationes,  durch  ausgelietenea  Blut  unter 
der  Haut  blAnlicht  gefftrbt  darobscheinende, 
geradstreifige  Kontusionen  (A.  v.  u.  l,  596;  II, 
383).  —  £/u< -Striemen  (-Strammen  [1508])  = 
Vibex,  blutiinterlaufoniT  Haui.streifen  (Gr.  W. 
IV,  193).  —  blutriesige  (-rigtige)  Strieme  =  Blut- 
striemen, von  denen  das  Blut  rinnt  (Gr.  vi.  n, 
188)  (s.  S.  511).  —  (/^■-streimt,  »«trammt  = 

gestreift.  —  tfdiit- Striemen  (l-il6  stram  in  du 
b»t)  =  Vibex  (D.  617).  —  (17.  Jahrh.)  Mutter-Er- 
stremmen  (F.  Kr.  B.  742)  =  Herzbesticmmaog 
(s.  d.)  von  der  Mutter  (Hysterie)  aus.  —  Pttt- 
Striemen  =  Vibex  pestilentalis  (s.  Strieme  b  u. 
Strahlen,  Pest-Slrahl),  Lintzeichen  (Gr.  w  vn, 
ij76).  —  8tiiem-ilfa«<T. 

Striemel,  m.  s.  Strumm. 

Strietzel  s.  StrOtzel. 

Strippe  (».  Strupfeo. 

Strobel,  m.  strobeln  (strauer  =  cri»pm,  D.  11, 
120)  =  ein  Schupf  mit  wirrem  ,  strOubendeoi 
Haare  (Kluge',  367)  (Struwelpeter).  —  ver-Btxo- 
beln  =  die  Haare  u'anz  struppig  machen  (Erbe  41; 
H.  Paul  446).  —  StlOhel  Kopf. 

strocheln,  strodeln  =  röcheln  (Or.  w.  vui, 
11W2) ,  „beim  Atemziehen  rassein"  (Schmeller 
II.  6.  810). 

stroftilÖB  s.  Skropheln. 

Stroh  s.  Streu  (und  Marter). 

Strom,  m.  (mhd.  stroum.  strAm  =  das  Stromes, 
strömende  Flüssigkeit).  —  £/uNStrom  =  die  Stark, 
rasch  tliessende  Blutflässigkeit. 

Stropp  8.  Strupf. 

Strosse,  f.  (strotzen,  Strasse)  (germ.  stmi  = 

schwellen  [vor  Zorn  anschwellcu?].  Klug«*,  3*7  ;  riel- 
leloht  8 -|- droize,  wie  skerla  zn  harte,  Rnk  zu  iplnk,  lock 
lu  stock;  a.  Z.  I.  d.  A.  1888,  S.  19.'>;  ollndd.  slrota  = 
Jugulam;  mhd.  strozze)  =  Luftröhre,  Uurgel,  Keble 
(Kluge*,  78;  Lexer2.)S;  OyrU,  K.  W.  154).  —  Dro$Ml- 
8tr0tzen  =  anschwellen  (1420strot  =  ruincu,  \3  'M. 
1 17.1 ,  ndl.  5irato  =  giila ,  D.  80.  270  ;  16.  Jahrb.  strote. 
stroBs,  straysae,  Strosse  =]ugulum,  D.3U;  frumen.  gui^ 
gullo,  ysophagus,  D.  11,  143. 11:1».  322  ;  l.'iOJ.  i:i07strottc  = 
rumen,  ruma,  braucus,  D.  249;  II,  322;  rumen,  gutlor; 
1607  straet  =  rumen,  D.  603 ;  straet  in  die  beesten  = 
mmeo,  D.  503;  1617  Strossen  =  gurguUo,  D.  271;  ndl 
Btrotte  =  Drossel ;  [Lippe]  strotte  =  Luftröhre,  Fromm. 
VI,  18«).  —  Stross  =  Kehle,  Giel,  Ürossel  hei 
Tieren  (Schw.  154 ;  Schmeller  U,  81».  832) ;  Pars  ubi 
cihus  intrat.  —   Hals-BtXOtM  (1607  die  stratac  to 


Strnppe — SlQck. 


b  =  trnl».  D'  271)  =  HalsdroBsel.  —  Luft- 
e  (15.  Johrli.  Inch-strotc  =  veno  »rterla,  ü.  II, 
Luftröhre.  —  fii'nffer-Strosse  (U.  Jahrh. 
■trote  ,  renstrosBC;  1120  runtstrot;  l.j.  J«hrh. 
ras»«-  =  paleor.  D.  lO«)  =  KinderdroBsel.  — 
"Gat,  -Haupt. 

iChel,  m.  (1158  nuliUnguIain,  piltur,  D.  W»\ 
er  II.  808)  =  KaohenkatBrrh  (  =  Sträuchen) 
oiphdrOBenanBchwellang  unter  der  Zange 

igendrflse '). 

idel,  Striiele,  f.  (tttoroio.  strU,  >trela  =  Heio, 

m:j). 

.tZ6l,  m.  (nj  BtroUeti;  1J16  «trllicl  =  vlbex, 
=  wulstförmige,  strotzend  angeschwol- 
lut-Streifen  auf  der  Haut  (Sugillationes) 

Icr  U,  S22). 

Uen  (ndd.,  ndl.)  =  strudeln,  hörbar  zischend 
i)  den  Urin  entleeren  (von  Frauen)  (D.  II, 
•hon,  olpho  =  sonu»,  qoem  tacit  mullpr  min- 
D.  11.  341). 

mm,  m .  (Strumpf),  m .  (genn.  atmk  [Strunk] ; 
rumpl.  Kluge'.  367 ff. ;  H97  etmmp  =  Glled- 
Gurltll.  219).  1.  =  Stummel, Stumpf,  Rumpf 
erstOmmeltes  Glied,  Ampotationsstumpf 
n,  816;  I^iar  263).  —  2.  =  Paralysis,  Apo- 
(Pu  Cangc  VII.  817).  gelähmt,  verptilmmelt. 
ttm,  ui.  Strttmin,  f.   Strtimel  (Strum- 

m.  =  ein  Taubstummer  oder  Kretin 
ler  n,  814)  als  ein  Stummer  (VerstQm- 
I. 

pfen,  m.,  f.  (Strnppen)  (aas  lat.  (tmppai 
len]  entlehnt;  mhd.  >tnipfe  — Riemen.  8tran(, 
Cloge*.  367;  scbwed.  strypa  =  droneln,  »tnipe 
lel;  matstmpe  =  Hassrohr.  Spelacröbre ;  dtn. 
:  Kehle.  Gnrgel,  Drossel.  Diümel;  luftstrape  = 
K;    Stnipfiucht.  «chwed.   strxp>]ul:a  —  Dlph- 

d.].  Klage  ',  387).  —  (17.  Jahrh.)  StTUpfen,  ra. 

•en,  m.  (i592)  Strnpfen,  f.,  1.  =  die  bor- 
dnrchGescbwQrssekret  verklebten,  Juck- 
•lösenden  und  wie  durch  einen  D&mon 
Itrickförmig  verdrehten  Pferdebaare  an 
Ite,  starker  als  die  Rappe  und  Mauke 
(8eb.    177;   R.  A.   7«8;   Z.   d.  V.   f.  V.-K.   1898, 

—  2.  =  Struppe  (s.  d.).  —  3.  =  Schwanz, 
f  llamlgo  [=  tonlgo?]  «tmpb  =  mpatus  qala 
1  «tereora  dltcedunt.  Schmellcr  II,  818).  — 
n-jrrstrupft,  in-strupfung  =  der  Zustand 
rstrickteeins,  krainpti^;  oder  narbig  Ver- 
Bins  Ober  die  Norm  nach  innen  zu,  Con- 
,  Spasmus,  (17C2)  Paraphimosis  (icapa- 
c  darüt>er  hinausschnüren);  wlltn  einen  bellen 
'  tagel  we  tut.  so  er  In  grstnipfct  hct  and  die 
landen  Ist  bllbeii  (Scbm.  II,  81S;  Seh.  6b).  — 
12)  Geader-instrupfung,  1.  =  Psendoan- 

durch  verwachHeneti_Aderwerk,  Band- 

—  2.  =  Krampf  der  Glieder.  —  3.  =  Gicht 
!ht)  (1812  das  geaeder  ernstropffet.  Garlt  III. 
It.  I,  14;  Gr.  w.  in.  318).  —  (1518)  Nerven- 
pfimg  =  Aller-,  Nerve-,  Klechse-,  Band- 
jeIdfr-iH8trupfttng(8.  d.)  (H.  v  Oerad.  18). 
yfr  Strupfen  (,>inippen)  =  frisch  ent- 
3er  Strupfen  (r.  M.  1, 47).  —  J2anfc-Strupfen 
iaugstrut>eu  =  nnrcebte  Kehle,  I'ienr',  Vll, 
engende  Braune.  —  (I59i)  Ftr-Strüpfung 


=  die  TollHtltndige,  der  normalen  Funktion  ent- 
g<>genBtehende  Kinäeohtnng  oder  Einziehung 
durch  Verstrickung  oder  Krampf  im  Geäder 
(Had.  Jun.  374 ;  16rv«  veratrupffung  =  Spasmus,  D.  11, 
;u4).  —  (1561)  weisse  Geäder  -  Ferrtrupfimg  = 
=  die  Kontraktur  an  der  Beugeslelle  durch 
ROckenmarks  (weisses  Geftder) -Nerven -Er- 
krankung =  Spasmus  convulsivus  paralyticua, 
StreminaGalena,Condnctio,Contractio(Gr.  w.  v, 
2011;   Bad.  Jun.   374;   D.  149;    Kraus,   E.   999;   Kirsch 

27S.  295).  —  Strumpf-,  strupf  -  Zfaupf,  -hufig, 
-Husten,  -hustig,  -Sucht,  -Zeichen. 

Strnppe,  f.  (germ.  (trab  =  rauh  sein ;  abd.  strüliin 
=  starr  stctu'n,  strtuben ;  mhd.  strOp  =  rauh  cmpor- 
<lch(.'nd;  udd.strul,  datuStrawo,  Stniwc'l,  Klugp  ',  386). 

—  Struppe  —  das  starre  Emporstehen  der  Haare 
und  Borsten,  ein  uraltes  Hilfsmittel  bei  der 
Leichenschau ;  denn  die  Haare  sind  weich,  glän- 
zend bei  turgeszierender  Haut  (und  gesundem 
Körper),  trocken  u.  spröde,  struppig  bei  Kollaps 
der  Oberfläche  (HyrU,  Anat.  527).  —  Strupfen  = 
Struppen,  rauhe  Pockennarben  (Schm.  U,  818). 

—  Strnpp  =  struppig  (Vern.  A.  134  ;  mhd.  strobe- 
Icht,  Kluge  366).  —  StrÜbiSCll  (llenncb. ;  Spless  n. 
247)  =  mit  Struppigen  Haaren  behaftet.  —  strup- 
piert^ein  abgehetztes,  lahm  und  unbrauchbar 
gemachtes,  strapaziertes  Pferd  mit  vorn  Qber- 
tiängenden  VorderfOssen,  stolperndem  Gang, 
(Iberkötig,  verbaut,  vermankt,  estropiö  (Zlpp. 
109;  Falke  I,  264).  —  je-strupft  =  pockennarbig 
(Schmeller  n,  818). 

Struwel,  Strubel  s.  Strobel.  —  Struwel- 
Feter. 

Stube,  f.  (lu  lat.  ex-tuf&re;  griecb.  T'jfOi;  =  Qualm  ; 
frans,  estureur  =  BadestubentKsltzer;  altgerm.  stnba 
[=  gcbolitc«  Zimmer];  angls.  stow,  stowum  =  Platz, 
Stelle,  Cock.  I,  338;  8.  Jahrb.,  ahd.  stuba;  mhd.  stöbe 

=  Wohnraum).  —  06»--Stübchen  =  Kopf  als 
Dachraum  des  Körpers  und  Sitz  der  Gehirn- 
tbfttigkeit  und  Denkkraft  (e.  Sparren)  (Wust- 
mann348).  —  Wochen  Stube  =  Kindbett  derWöcb- 
nerin  (Z.  f.  d.  Fhllol.  XXVI,  254). 

Stuben,  f.  (Stttppel)  =>  Staupe  2,  ein  katar- 
rhalischer Nasen-  und  Luftröhren-Katarrh  mit 
kropfartiger  Anschwellung  der  DrQsen  des 
Halses  bei  Pferden  (Gr.  w.  v,  2401 ;  Coicr,  Pf.  378) 
(Druse,  Rots),  wobei  die  Tiere  die  Haare  auf- 
Btaupen,  borstig  in  die  Höhe  stellen.  —  Stüppel 
=  Hirnwut  des  Rindes  (infolge  infektio.'^er 
Staupe  a  [?])  oder  weil  die  Tiere  dabei  aus  Wut 
die  Haare  aufstellen. 

Btuckezen  =  stockezen  (s.  d.),  öfters  stocken 
in  der  Rede,  stottern  (Kluge',  365). 

studieren  (Student)  (nachmittelalterllcb  aus  lat. 
studere  =  in  Büchern  lesen)  =  eine  Krankheit  des 
Rindviehs  =  lesen  oder  Dummkoller  (s.  d.) 
(Gr.  W.  VI,  786).  —  Student  —  ein  duinmkolleriges, 
scheinbar  gedankenvoll  dastehendes  Pferd 
(Kalke  u,  348).  —  Studenten-  Wichs. 

Stück,  n.  Stuck,  n.  (gem.-germ.  stukk  =  Zer- 
bauenc-s ,  Abgehauenes  [rergl.  Stock] ;  ahd.  stnckl ; 
mhd.  stücke.  Kluge',  868).  —  Stttck,  1.  =  Abteilung 
des  Körperfleisches  (Metzgcraprache)  am  Schlacht- 
tiere, gebrochene  Knochenteile,  Splitter,  8e- 


(ION 


sinl()eii — StaUe. 


Stufe — stamm. 


queslertiiurii  ii,  :iiu).  —  2.  =  ilie  faltige  Abteilung 
deg  Ciaiiniens  beim  I'fenle  (lur  Alterserken- 
nanf!)  (Heyne  IH.  .127).  —  3.  =  die  Teilchen  der 
Sohleiuihaut  der  Blase  des  Nierenbeckens  etc. 
in  dem  zlllien,  schleiniiKen  (Tripper-)Urin  (1260 
ituckol.  PfolfTitr  J8;  U.  — li.  JMirli.  »vcllet  cmo  de  cop 
T4n  der  LlAseu  |S'rpbrill>],  sü  viotet  an  der  oelte  [NeUi-, 
Crln]  ivartc  atuckc  [Blutgerinritrl]  also  clter  [Eller] 
unde  blot,  J.  r.  nd.  8p.  XV,  121).  —  4.  =  (verichlllch) 
Weib  (8.  Truinui)  als  zu)>ammeiili!inKender, 
fleischit^er  Körper  (H.  r«ul  417;  der  l-cl  der  ceburt 
nach  Lathert  di-rber  Spreche  ,,iü  ttuckoii  feit"  vle 
ein  Ofen  [s.  d.,  Fromm.  VI,  71).  —  Btttcket  (mbd. 
stückebt,  «tOckelebt,  ■Inckelol,  Scbmeller  II.  731  = 
■tfickwel«c :  14k;i  du  Im  die  Iuuk  cu  dem  mund  »lUokrt 
»u»giiet,  c.  T.  Megbg.).  —  So(f ni  -  Stück  =  ein 
tleisctiteildea  fetten  Bauches  um  Scbltu-httiere, 
der  cu  Boden  hUniit  im  Gegensntx  r.uni  bratigen, 
muskulflBen  „Oberfleiscb"  (Sihmcller  I,  211).  — 
ßru«^ Stück  =  ein  von  der  Mrust  des  Schlacbt- 
tieren  ahuchaut-ner  Kleisclileil.  —  (l.'MS)  DrUtrn- 
Stück  =  ein  Tuil  des  Multerkarhens  (Milch- 
drüsen 1),  sogen.  Nutzen  (bei  Kflhen),  Fohlen- 
gift,  Lnetirel ,  PfiTdemilr.  etc.  (Falke  H).  — 
A'nm/)Ii7r(i<-StUck  =  b.  Kamm  2.  —  Kranken- 
Stückel=  I'oktor-Kienien.  —  (I74i)  A/i/cA  Stttck- 
lein  =  ein  Teil  des  jungen  Scblachlliercs, 
Kalbsmilch  (Glandula  thyinus),  die  untere, 
luilcbweisse  llalsdrdse  (Bries  a.  d.)  beim  Kalb 
(Gr.  W.  VI,  218'.l.  TXü;  Kirsch  1196).  —  3/l7M-StÜck 
=  der  mittlere  Teil  eines  langen  K^liren- 
knochens  (Falko  II,  12»).  —  sauber  ums  Küren- 
Stück  (Tirol;  Ileyl.  WO)  =  ein  richtiger,  gut 
^'enähtter  Slensch,  defsen  Lenden,  wie  siclia 
gehört,  gilt  ausgefflllt  sind  (s.  Lende  1).  —  (1719) 
Ripp-  (Rir6-)Sttick  =  ein  aus  der  Hippengegend 
des  Sohlachttiereg  au^geliauener  Fleisf-hteil 
(Schönrippe)  (Scbmeller  II,  9;  Or.  W.  VIII,  lo:i6). 
—  iZu^'n  Stück  =  Schwellkörper  als  ein  Teil 
des  Rutenlk'iscbfS  (Penis),  Corpora  cns-ernosa 
penis  (Hyrii,  K.  \v.  isi).  —  Stück-,  stücklichter 
'-Bruih,  -Fleisch,  -Harn,  -Schrlm. 

stülpen  '<u  Stelpen  =  bemmen ;  ndd.  stulpou  = 
mitelnem  Deckel  bedecken  ;  1734stülpen  =  umaohlaf;en, 
Klugo',  868).  —  umstülpen,  1.  =  uniBchlHgen 
(».  d.),  abortieren  (Gr.  D.  M.  II.  im).  —  2.  =  vor- 
fallen (von  der  Gubllriiuitter)  (Kalke  II,  880).  — 
3.  =  Inversio  uteri  (l>oniljl.  82). 

Stülz  =  Stelze  (s.  d.),  Loripes  (Scbm.  li,  7'ü), 
einfüRsig. 

-stüm  s.  Stamm. 

Stupfen  s.  Stoppel. 

-stüpp  .°.  Staub. 

StUppchen  s.  Stippchen. 

Stüppel  (Stüperchen)  s.  Staupe,  Stuben. 

stürzen  s.  Sturt. 

Stütze,  f.  Stutz,  111.  (zu  rorgurm.  slu;  gcrm. 
■tutb,  slut ;  nhd.  Bluzzon ;  nbd.  «tüUe).  —  StUtZ,  ni. 

Stutzen,  Stützen,  pl.  Stotzen  =  Beina  als  den 
Körperslamm  fesistellendes  Stativ,  Schenkel, 
UinterfuBS,  Hinterkeule  (Tirol;  Hlniner  8;  Z.  d. 
V.  f.  V.-K.  189B.   S.  «U;    Wolf;  Scbmeller  II.  802).  — 

Stntzel,  m.,  1.  =  abgestutzter  Tierschweif.  — 


2.  =  Tier  mit  einem  8oleh«n.  —  3.  =  kiine, 
dicke  Person  (Scbmeller  II.  801).  —  bleck  stützet 
=  baarflissie,  wobei  die  nackten  Beine  hervar- 
hlecken  (Tirol ;  Wolf).  —  rfiY-stÜtzig  =  reitstiltlii! 
(Scbmeller  II,  800).  —  äber-Stutzig  =  mit  Jen 
Filssen  oder  Fesseln  zu  steif  steh-'nd,  gewisser- 
massen  Ober  sich  selbst,  stQtzeml,  QlterkMig 
gehen  (ZIpp.  la«;  Falke  II,  SM).  —  Stutz- Ä'o;;^. 

Stufe,   f.   (=  Staffel  [».   d]  Art,    .\blcUnng).    — 

Stufen  JcAr. 

Stuhl,  m.  «ndogerm.  stba  =  stehen;  germ.  «toi  = 
das  stehende  Gerat;  ahd.  stuol;  mbd.  etuol.  Kluge', 
36»;  eugl.  stool  =  StublganfC.  Lebt.  107).  1.  =  Uür 
■tabl,  Uestell  für  die  Enileerung  des  Leibkotes  [Sed«) 

—  2.  =  die  Entleerung  selbst  (Stahlgang,  Hedra 
HIppokratis).  —  3,  =ilas  Produkt  von  2  =  Kot 

—  4.  =  stuhlförraige  .ibsätze,  Stücke  2  oder 
Stalfeln,  die  oberen  Gaumenfalten  der  Schleim- 
baut des  Pferdemauls,  welche  beim  Feifei  wie 
der  Kern  (s.  d.)  gestochen  wurde  (1S93  das  BItii 
im  Gaumen  an  der  Schal  |Stuhl]  gelassen  oder  moa 
man  einem  Flerd  die  Slui  stlobl .  . .,  Beb.  191 :  rum 
Stuhl  ttecben,  Seb.  256);  B.  Pfalatine.  —  zu  StnU 
gehen  (ahd.  stull  g<^n  =  abjectio,  dironlam,  Graff  I, 
1010;  1482  XU  stul  gvbu,  Zcn.  Voc.  dd  7)  —  die  Ent- 
leerung des  Leibkots.  —  Stuhlen  (mbd.  stntlin. 
sluoien  ,  Lcxer  2.'>.i)  =  LeibesOUnuDg,  StuhliMDg 
haben.  —  Stühlerl,n.  =  SluhlEanir  der  Kinder 
(Chr.  8am.  II.  i.'ii).  —  (178.1)  Branrf-Stuhl  =  die  beim 
Brand  (s.  il.)  erfolgende  Leibesötfnung  (Platasr 
II,  1«).  —  DacA-Stuhl  =  Oberstiltichen  (s  d), 
Dachraum  des  Koptes,  t-iehirn  (Wustmann  M). 

—  Drdsa-Stuhl  (ahd.  trlzstnol  =  lasanus,  D  31»)  = 
Laxatio  (s.  Druss).  —  (lasi)  gängiger  Stuhl  = 
leichte  Leibeskot-Eatleerung,  Stuhlgang  iGr.W. 
IV.  1.  1261).  —  Brt««MSf>-Stuhl  =  die  im  Höbe- 
stadium  der  asiatischen  und  Kinder -Choleti 
eigentamlivhe,  wässerige,  hellgratie,  wie  Reis- 
wasser, Mehlsiippe  o<ler  Milch  Biis.';ehen>i« 
Darm-Kntloerung  (Milchruhr).  —  SuArStnhl 
=  stark  eiweisslialtige,  blutige  Daru-Entleemni; 
mit  Kolik,  wie  bei  der  roten  Uuhr.  —  Schnitt- 
Qtvill-Kopf*.  —  SucArStuhl  lll  Jahrb..  sIk) 
sucht. stuol,  Notkcr),  1.  —  der  Si'z  für  die  Eu'lrenii)( 
de»  Ruhr-  (Snoht-)Kotes  als  Cathedra  pe«tUentiae.  — 
2.  —  die  Uarmentleerung  bei  der  Ruhr  (Sucht) 
(üraBVI,  112;  Moffm.  I,  49).  —  Ty/jAiM-StuM  = 
die  galligen,  ockergelben,  erbseiiHuppe-iho- 
liehen  Entleerungen  beim  Typhus.  —  «Hjf- 
regeller  Stuhl  =  nicht  iieordnete  LeibesOffnaog. 

—  (1592)  terstochener  Stuhl  (den  Stul  i«tachen.  S«li 
177)  =  der  beim  Feifei  (s.  d.)  ge«tochene  Kern 
oder  Stuhl  4,  welche  unvernünftige  Behandluut»- 
mcthodo  selbst  zur  Krankheit  dos  Gaumens  Veno- 
lassung  gab;  s.  Pfalatine.  —  Stuhl- ßr-in,  -Fänit, 
•Fluss,  -Gang,  -Oatigdnickuiig,  -Sucht,    Zwanj 

Stumm  (Stummel,  m.  Stump,  m  Sttimptni. 

-StUmm),  Stumpf,  Stump  (Indugerm.  ncmh;  to^ 
germ.  »thamb  —  venitUinmeln;  germ.  stump;  atd 
stumpf  =  Stummel,  Terstümmelter,  unvoUkommca, 
itum  =  stumm,  Graff  VI,  681 ;  s'.umbUön  =  Tcnläs- 
melo;  pistumpolot  =  murcus,  D.  II,  2J9,  mhd.  stä>- 
bvln,  stummein  ==  verstümmeln,  LiCxer  aU;  «tOBlM. 
■tanipl[e]  =  Stummel,  verstümmelt«!  Glied,  Terstöa- 
meltcr,  unvollkommen;  engl,  slumblo   =^  elD  Iah» 


SlaiiJe. 


ätuDg— Sturz. 


U!H) 


(•hrndea  Pferd,  Kinge',  ■M'J;  l^xvr  2ä4).  —  stUUUn 

(oh^rt  zu  ttammclD  [9.  d);  ahd.  atcmcn,  stnm;  mhd. 
eumen,  Mum,  «lummer,  stuDip,  stumber ;  1429  ein 

Inm  =  miiln!! ;  1483  aln  «tum,  stummin,  C.  v.  Megbg. : 
ttVt  clu  Stumm.  Sclim.  II,  i'w;  d«t  ftumpe  dink  =  cln 

PoUergriit,  Kuhn  I,  ::ic)  =  einer,  der  Kinhnit  tliot 
mit  lier  bprarlie,  stockt  in  der  Rede  (Kluge  ^  3C8), 
„einer,  der  die  Fühi^rkeit  tu  sprechen  enlbehrl" 
(H.  Paul  447).  ,,Inncrhiill<  der  iudogerman.  Sprselien 
irtirlnt  CS  liein  allen  genieiuiuuues  Wort  für  stumm 
und  andere  Gebrechen  gegeben  ru  haben.  Cbereln- 
atimmung  herrscht  hochstent«  zwischen  Ewei  od.  drei 
Sprachen"  (Klnge).  —  StOIIUIiel  (ahd.  stumbal; 
mhd.  Stummel,  slumbel),  1.  =  abge.'ichnittenes 
Sti"ick(inoig.ion), Stumpf.  —  2.  =  Verstümmelter. 

—  3.  =  Sluraraer.  —  4.  =  untersetr.ter  niflnn- 
licher  Körper  (Splesj  II,  248).  —  (1D7«)  stummen 
=  das  „taiibe"  GefOhl  (Formicatio)  in  der 
Wunde,  „ein  übler  Zufall"  in  dem  Wundheil- 
verlaafe  (beginnender  Brand?)  (Theophr.  Br. ; 
Ourlt  lU.  231).  —  (lj»l)  jfPStlimpfet  (tfesliimpel) 
=  verstflinmelt,  inulilu'!  (Had.  Jun.  av7;  1703, 
Abrah.  I,  518),  von  kleiner  Gestalt  (Bück  12),  nii 
der  etwas  fehlt  vom  Ganzen.  —  Stümmlein  = 
ein  («turanies)  noch  nicht  sprecliemles  kleines 
Kind  (C.  V.  schm.  611).  —  Stumpen  =  männ- 
lichesUlied  (alsstutnpfartiiteü,  kleines  Gebilde), 
Penis  (scbmeiier  II,  76»).  —  stumpf  =  gestützt, 
der  Spitze  entbehrend ,  nicht  schürf,  einptin- 
dnngsschwach  =  taub,  unempfindlich,  z.  B.  an 
den  Zähnen  (lloeniodia  llippokr.).  —  Stumpf- 
heit =  der  Zustand  des  Stumpfsein.s,  I lebet  udo 
dentiom  e.  B.,  agaceinent  des  dents.  —  Stum- 
pferl  =  c^in  am  Schweife  abgestutztes  rienl 
(Deiaokr.  XII,  210).  —  &e-Btttmmelt  (alid.  bistum- 
polot  =  murcuh,  D.  II,  2i9)  =  bei  einem  Gliede 
verstümmelt.  —  r>'-Btummt  (IS.  Jabrh.  erstüwct 
=  inDtns,  O.  G42)  =  i^nz  stiniiiilos  geworden,  ver- 
atummt.  —  (ir,31)  flaar-Stttmpfe  (Krauiw.  x.YXl) 
=  Uaarstoppeln,  die  nach  dem  .abschneiden 
in  der  >Iaot  stecken.  —  Sinnrs-Stumpflieit  = 
Uebetado,  Stupor,  VerstandesschwUche  mit 
nngenflgender  Reaktion  auf  äussere  Anregung. 

—  faub- stumm  (holl.  doutstom;  dan.  doostnm ; 
«cbtred.  duclainm)  =  taub,  gefühllos  für  das  Ge- 
liAr  und  ausserdem  noch  stumm  sein.  —  tot- 
Btnmm  (mbd.  tulatumme,  I.cxeraev)=  ein  ganz 
Stummer.  —  (istcj)  (l.«ibeB-)[7n9f'Btttmmigkeit 
(alid.  unglsluoml;  mbd.  ungestUemu)  =  das  nicht 
Geslemmtsein  des  Leibes,  die  .Aufgetrieben- 
heit  (Scbmeiier  I,  J32 ;  su  stamm,  stemmen  [s.  d.]). 

—  ixT-Btttmmeln  =  ganz  entstellende,  d.  h. 
Tollstandig  abgetrennte  Stümpfe  (curta,  curium 
Oll])  machen,  z.  B.  durch  Verwundung,  Aus- 
satz oder  heiliges  Feuer.  —  rw-stummt  =  er- 
st umuit,8lu  mm  t!einacht. —  Stumpen-,  Stumpf-, 
Btiunpfes  (8tumm[«',er,r«])-/'Us»i</,  -Gehör, -Gc- 
gicht,  -Gicht,  -iVa«,  -Nickel,  -Sinn,  -Sünde, 
-Zähne. 

Stunde,  f.  (alid.  stunta  =  nnt>tiBtlmmtcr  Zeitraum  ; 
mild,  stunde  =  Zeitabschnitt,  Zeitpunkt,  Zeit;  1C4S 
menstruatlu,  Scbmeiier  11,  770;  Kluge',  tm-,  Coler, 
H.  A.  Ji«;  engl,  stonnd  =  Schraert  [seitl).  —  (16SI) 
stnndig  =  zur  rechten  Zeit ,  auf  die  Stunde 
fertig',  entwickelt,  reif  (Krautw.  XXXIlI).  — 
»awcn-StUnde  (mndl.  rrauwelilie  stondc,  de  Vr.  K) 


=  die  weibliche  Regel,  die  nach  bestimmten 
Zeitabschnitten  (Monaten)  erscheint,  Menses. 

—  3fonaf«-Stunde  (ahd.  manotttuntlglu  =  muiler 
meiistruata,  Grad  VI.  142;  1475  mayntmunde;  ndl.  = 
mcnstrunm  mulierum,  D.  3^>6;  M7>')  maynstuodeliek  ran 
krcnklon  =  haemorrbagla  mestrualls  [pathoiog.],  I>.  3S7 , 
nndi.  maaodt-  [maendt-lftondon,  Do  Cock.  1»4.  220, 
V.-K.  18V7, 107 ;  Urqueil  189:1,  s.  14«)  =  Menses,  Frauen- 
stunde (s.  d.).  —  schwere  Stunde  =  die  Ent- 
bindungszeit  (Tirol;  W0II;  nach  dem  Voiksglauben 
ist  die  frühe  Morgenstunde,  in  der  die  Eiben  ver- 
«cbwunden  xind,  die  beitc  Goburtsstiinde;  Mittag,  Mitt- 
woch und  Mitternacht  aber,  die  sogen.  Aipzeiten  des 
Tag-  und  Nachtalps  sind  nnbetlToU,  Ijüslner  It,  iöt). 

—  stunden -/o^/. 

Stung,  f.  (zu  stechen,  s.  d. ;  altnord.  stingl,  m.  = 
dolor  acutus;  st]rggr  =  Btlngr  =  zornig,  aufgereizt,  wtid; 
goth.  sliggan;  ahd.  stungida  —  da;  Stechen,  Fick  908; 
nlclit  zu  verwechsein  mit  stinkan;  alid.  »tungan;  mbd. 
stungen  =  pungere,  stimuiare ;  die  Stung  =  dy  ttung 
oder  das  Stechund,  alla  pleollsis  IPleuresi»],  Scbmeiier 
II,  778)  =  das  Siechen  (s.  d.).  —  f^W-Stung  = 
Egelstich  oder  Tatermann-Koboid  (Alprtich?)  in  Oe- 
Halt  eines  Skorpions  oder  Salamander!  (ingls.  scorpl- 
ones  stlneg,  Cock.  I,  5G). 

Stunz  =  stumpf  (Scbmeiier  II,  773). 

Stupfen  (zu  stopfen,  s.  d. ;  ahd.,  mhd.  stnpten, 
<tüpfen  =  ^tossen,  Kluge',  36'J;  1497  gestochen  oder 
ge^iuptlel,  daz  da  genant  wilrt  punctnra,  Gurlt  II,  207; 
l.Xii  Stupfen)  =  einen  stossenden,  stechenden, 
kneipenden  Schmerz  in  der  Seite  oder  bei  einem 
Nerven  machen  (Kunigssp.  4'j).  —  Stupfer,  m.  = 
ein  Pferd  mit  steifen  Schultern,  das  sttittig  ist 
und  sich  nur  bewegt,  nachdem  man  es  gestapft 
hatte  (Zipp.  104).  —  fl«p/'cN- Stupfer  (ndl.  huppen- 
Btup,  V.-K.  VI,  'S)  =  einer,  der  hupfend  seine  FOsse 
stossend  bewegt,  hinkt,  Tnbetiker. 

Stupp,  m.  8.  Siaape. 

Sturm,  ni.  (m  stUren;  engl,  storm;  to  «tlr;  angls. 
styrlan  —  erregen,  bewegen ;  gem.-germ.  storm ;  altnurd. 
storinr;  ahd.,  mbd. atnnn  =  unruhige Rewegun^-,  Kampf, 
Slrcit,  Kluge',  369)  =  KaUBCh  (s.  d.).  —  StÜmÜSCh 
=  unruhig,  aufgeregt.  —  (nai)  Fir6cr- Sturm  = 
Paroxysmii.t  febrilis,  Rittenhitze  (Meziir  119).  — 
irr/ifu-Stnrm  =  ein  durch  Ergotin  (Mutterkorn) 
bei  vorgerufener  Paroxysmus  von  Geburts- 
wehen, die  ohne  Wehenpause  rasch  sich  wieder- 
holen (Kobert  I,  22).  —  Sturm-,  stUnulsches 
-BUchel,  -Biihlbein,  -Feuer,  -Haube,  -Krankheit. 

Sturz,  w.  (stttrzen)  (g:rm.  itert  =  ragen,  sich 
drehen.  Kluge',  362.  369;  ahd.  stürzen;  mbd.  Sturzen 
=  nuch  nach  abwtrts  fallen).  —  das  Kind  stttTZt 
im  Mutterleibe  =  bekommt  eine  falsche  Lage 
(Pioss-Barteis  I,  521)  durch  Spontane  rasche  Dre- 
hung (culbule)  um  sich  selbst  (Sturzbaum).  — 
jl&-SturZ  (ahd.  ararsturz,  Grall  VI,  726)  —  Umkehr, 
Umdrehung  des  Fiebers  nach  dem  Fieber- 
anfalle, Febiis  recidiva  (Gr.  \v.  III,  ifi2S).  —  Be- 
stürzung, stürzt  =  der  Zustand  des  Bestürzt- 
seins;  wie  überschüttet  von  etwas  Herunter- 
gestürztem, Überrascht,  Stupefiictio.  —  (1756) 
£2ut-Stnrz,  (i'ss)  (-Stürzung)  (i''i02  bioeutoriera  = 

ungiulneua,  D.  II,  326;  1Ö07  liloitatortzer  =  «angnineus, 
D.  SU ;  1632  blactstiirtzang  =  Toralo  sanguinis,  Sobm. 


700 


Stute— Sticht 


Sucht. 


II,  787;  ndl.  blootstortung;  d«n,  bloodstjrtnlng; 
sohwed.  blodatOrtulng)  =  das  ZU  Bodenrallen  de« 
ergossenen  (Lungen-,  Magen-)  Blutes,  Haemor- 
rhagia  uterina,  Haemoptoe,  Kruptio  sanguinis 
(A.  T.  H.  I,  739 ;  Gr.  W.  II,  19:! ;  Platncr  11,  260 :  <ioId»chiu. 
156:  Miucbi'Db.  276).  —  Bluigtürzen  (bt-l  I.uthcr; 
H.  Paal  US)  =  Blutvergiessen.  —  Erd-BtUTZ  = 
Krdfall  (s  d.),  fulminanter,  aplektiformer  Milz- 
brand (Zlcmstcn,  ndb.  d.  sp.  Path.  u.  Tber.  III,  469), 
wobei  die  erkrankten  Tiere,  wie  vom  Srhlage 
oder  vom  KlbscIiiisHe  (s.  d.)  getrolTen,  zu  Boden 
stürzen.  —  Fiebrr-Stniz  =■  s.  Anfall.  —  (Is.Jalirh.) 
t^6er-stttrziUlg  (des  .Magens)  (D.  637,  Übvra.  doa 
Eileoli. auatrope) -  Unwillen  (s.  d.) od.  Cmkehrung 
des  Magens  aus  Ekel,  —  (lön)  Frr-stttrzung 
(des  Eingeweides)  (Seb.  182),  1.  =  plötKlicher 
Vorfall  der  Emgeweide.  —  2.  =  auch  Gedarm- 
verwickelung  mit  kollernden  Gerttuschen  des 
Sturzenden  Darminhaltes,  —  Sturz -£aum, 
-Oehurt. 

Stute,  f,  (Herde  ron  Zuchtpferden :  abd.  atuotii  = 
Zucbtbntand ,  Kl1lgc^  3(.(|)  =  weibliches  Zucht- 
pferd. —  Stuten-,  Gfstttts-ßranrf,  -Brwu. 

Stutz,  m.  (Indogerm.  lud,  taud  [tundo  =  atotstnli 
germ.  staut;  mbd.  nutz  =  8tos>,  Anprall,  geslonenea, 
abgMtouenes  kleineres  Stück  [a.  Stütze]).  —  Bf^g- 
Stutzen  =  8.  Tatzelwarm  (Z.  d,  V.  f.  V.-K.  18»8, 
8.  li;t).  —  £in-8tutzel  (Tirol,  Wolt)  =  Einhanker, 
der  nur  ein  Bein  zur  Stütze  hat.  —  Stutz- OAr, 
•Schivam. 

subtil  (lat.  subtIUa)  =  behend,  klein,  zierlich, 
dünn;  von  Sekreten,  auch  von  den  sog.  Geistern 
(Kiautw.  I,  B.  2).  —  (1531)  Bubtilen  =  dOnn  machen 
(Krautw.  XII).  —  (1&31)  SubtUigkeit  =  dünner 
Zustand  (Krautw.  B.  4). 

suchen.  —  es  geht  auf  Maria  .Beim-Suchung 
(lirol;  Wolf)  =  die  Schwangerschaft  ist  bald  zu 
Ende  tatu  d.  Marien-Legende)  (s.  auch  Heimsucht). 

Sucht,  f  (Sutt,  süchtig,  Sttttig)  (rorgemi.  !ng 
[«wak,  scbwachT,  oonf.  Iuc9  tu  lAt'.v,  schwUcbcn. 
ablösen] ;  altgcrm.  sluk  —  sleeb ;  gotb.  tiukan  =  scbwacb 
sein,  krank  sein  [lucbcn,  ■lecbenj;  aaubt»;  altnord. 
«Ott;  abd.,  angls.  luht,  f.  =  Krankbclt  [Fromm.  VI.  10; 
Klnge*,  369],  Seuche  morbus,  t«be»;  tuht  =  oonsparsio 
[D,  II,  110]  ,,de  robore"  dicltur:  roborosa  pasulo,  qtiae 
animal  faoit  ad  slmlUtudinero  llgnl  [vgl.  baumlelbig . . ., 
D.  I.  c. ;  für  suht  steht  ahd.  manchmal  suth,  sötb) 
languor,  tabltudo,  aer  corruplus,  pestis,  pestllcntla, 
febrls,  molestla,  GrafT  VI,  140;  13.  Jahrb.  suht  =  morbus, 
H.  Z.  XV,  301;  Gr.  D.  M  II,  11(15;  sucht  =  acuta  fobrls, 
D.  IX,  7;  13.  Jahrb.  sü  dich  diu  suhl  bonascho  daz  dir 
hut  und  h&r  abi-g«,  Selfr.  Rclbllng  I,  1202  [wie  ein 
leckender  Kobold,  WIchlleln  oder  Hund,  Wurm,  räudige 
Katie  naschen;  ebd.  huascfin  —  catlllare,  Gr.  D.  M. 
II,  1110;  D.  107,  s.  Sucht  b];  13.  Jahrb.  sucbc  =  bobo, 
peitif,  D.  82;  14.  Jahrb.  ein  suhl  =  febri»  oontinaa, 
Voc.  opt.  W.  41;  mnd.  suke  =  Sucht,  Mag.  Barth.  87  a; 
1357  Silke,  m.  ^  Beulenpcit  [Magdeburg],  Lcnich  1&6; 
mbd.  sucht,  suht  =  Krankheit,  Pest,  Aussatz,  l'icber, 
rhcumallschcs  Übel,  Tobsucht,  Wahnsinn,  Lexcr  256; 
14. — 1.^.  Jahrb.,  mnd.  de  suke  =  eine  zu  lange  ,, ge- 
tragene", wolbllohe  Periode,  J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV,  116; 
119;  li.  Jabrh.  sucht  —  tebris,  D.  477;  roht,  sucht, 
■aeht  =  acuU  [febrli],  D.   11.  636;    1417  luke  =  con- 


tagiOfua,  r.  II,  110;  zucke  =^  morbus,  D.  II,  257;  sdoI 
=  paraljrsls  [Vergicht],  D.  412;  1425  sucke  =  morbni 
calcnlus,  D.  89:  1430  incbt  =  die  eben  berrschendc 
Kpldenilr,  Kriegk  I,  »;  146C  sucht  =  pestis.  D.  n,  290; 
1470  suecht  =  anrigo,  heicse  kranckhelt  mit  hitac, 
D.  62;  1482  »ucht  =  Krankheit,  Fe^t,  SIerbtag,  Zenlnf. 
Voc.  ff  c;  14S3  die  sucht  oder  der  ritten  =  febib, 
C.  r.  Megbg. :  ltS7  sutta  =  InBrmorum  atnba,  Scbm. 
II,  340  -  Sucbtslube;  l'>.  Jahrb.  die  sucht  haben  = 
febrlcltare,  D.  228;  14M  sucht  =  eben  bemchesde 
Epidemie,  Rochbolz  I,  214;  1518  ein  sncht  =  morbus, 
H.  T.  Oersd.  100;  1744  ,,das  Wort  Sucht  scheint  elgeot- 
Ilch  eine  wldernatarllche  BescbalTonhelc  oder  Krank- 
hell der  Kuuerltchen  Haut  anauiflgen;  denn  man 
flndet  es  nur  bei  denjenigen  Krankheiten,  welche  One 
Wirkung  auf  die  Haut  lussero"  [bibl.  Med.  493],  d.  h. 
ala  uralter  KrankbeiUnamen  tat  der  Name  bei  den 
Snsserllch  sichtbaren  Fehlem  oder  Symptomen  erkllr- 
licberH'ei.w  mehr  verwendet:  [Elsas«]  lucht  =  d'sucbt. 
Fromm.  VI,  10;  siebt  =  sucht;  ndl.  zncht,  liekte, 
Kluge  1.  c. ;  suke  =  pestis,  D.  431 ;  ndd.  suekde,  sikde, 
aykde,  Goldachm.  5;  ndd.  suke  =  menstmam,  D.  336; 
scbwed.,  dftn.  sot  [siuka];  IsUnd.  sMl,  megnadla  sottln 
=  zunehmende  Sucht,  Maurer  II,  141 ;  das  mbd.  Snebl- 
Krant  ist  das  Flecken-,  Pestilenz-,  Petechlenkraot, 
Siechenraute,  Pockenraute,  G&lega  offlclnalls,  Jecsan 
137).  —  suechen  =  leichtes,  aber  öfters  wieder- 
kehrendes Bauchgrimmen,  Magenknurren  (siehe 
Sucht  2c)  (Bück  17;  Pauli  8«),  „es  sucht  so  itn 
Leib  herum".  —  sucheln  =  siechein,  exlabescere 
(D.  219).  —  suchten,  1.  —  lonmalends  Schluchi- 
Bezeichnung  (Hesch),  Singultus  (Gr.  W.  IV,  2.  12671. 
—  2.  =8uclien  oder  soeben,  krank  sein,  siechen 
(Schmeller  11,  220).  —  3.  =  eiternd  nassen  in 
der  Umgebung  einer  kranken  Stelle.  —  süchtig 
(sQttig)  (8.  Jahrb.  enhtlger  -  morbldus,  Kero  81, 
suhlig  =  aeger,  languldus,  inflrmuz,  Graft  VI,  142; 
mbd.  Mlhluc  =  krank  ,  krankhaft ,  Lerer  HäA ;  U3» 
»uchtlg  =  pcstllentlcus  ,  D.  II,  290,  Blrlinger  II,  91; 
13.  Jabrh.  süchtig  =  ponderosus,  D.  II,  2IT),  1.  =  BS 
der  langdauernden  Sucht  (s.  u.)  krank,  brest- 
haft, beschwert  oder  öfters  wiederkehrend 
als  Krankheit  (z.  B.  Haut- Ekzema).  —  2.  = 
krank,  ansteckend,  an  einer  ansteckenden 
Krankheit  leidend  (Schmeller  II,  220).  —  3.  =  rar 
Sucht  ausartend.  —  4.  =  „zur  Krimkbeit  ge- 
neigt, Krankheit  befördernd"  (H.  Paul  449.  Spleti 
11.  249).  —  Sttchtigkeit  =  die  Eigenschaft  des 
Süchtigen.  —  Sutt  =  Sucht  (Schmeller  U,  341; 
,,«uth  =  suhl").  —  Suchtung  =  der  Zustand  der 
Sucht.  —  Sucht,  1.  =  Krankheit  im  alli;emeineo, 
Schwilche  (s.  d.),  Siechtum,  besonders  beim 
Menschen,  wenn  sie  einigermassen  öfters  zur 
Beobachtung  kommt  (Halsweh,  Schnupfen, 
Katarrh  etc.)  oder  oft  wiederkehrt  und  dabei 
ttusserlich  sichtbar  ist.  —  2.  =  besonders  (dtircti 
Fieberfrost  z.  B.)  auffallende,  akute  oder  regel- 
mässige Krankheiten:  a)  senchenartig  auf- 
tretende Epidemien  (namentl.  Pest,  Petechien, 
Influenza,  Pocken,  Ruhr;  siehe  kleine  Socbt); 
b)  fieberhafte  Seuchen  Oberhaupt;  c)  mit 
starkem  Schmerz,  namentlich  mit  Leibscbmert 
und  Durchfall  (Ruhr)  einhergebende  Krank- 
heit; da  der  ohd.  Suchtstuhl  wohl  nur  bei  der  Ruhr 
(s.  d.)  benOtzt  wurde,  so  ist  in  dieser  Krankheit  rlel- 
leicbt  der  Uteate  Begriff  zu  dem   Worte  ,, Sucht"  zu 


I 


Sacht. 


Sacht. 


701 


Termnten  (a.Suchtstahl,  suchen,  gtichten,  Hunde- 
seucbe,   Sucht  5,    Aiisaucht,  Darmsucht  und 
einschmeri);  d)  mit  auffullenden  Hautfarben 
rot,    blau,   i;elb,   weisH)    verbundene   Krank- 
heiten; e)  (1477)  die  frauenperiode  (OrtoU;  Fr.  Kr. 

B.  04:1 1    Scbmeller   II.    219).    —   3.    =    besonders 
bleichende,  lange  dauernde  (Dcinokritos  III,  W), 

hronierhe  oder  oft  wiederkelirende,  gegen- 
«ärlig  berrschende,  aber  auch  besonders  aus- 
zehrendt*,  kacbektiscbe  Krankheit  (Bleichsucht, 
Schwindsucht,  Darrsucht,  Kkzi'tn-Keiidiv).  — 
4.  =  verdorbene  Luft  (Pest- Miasma,  ».  ffe- 
winimete  Luft).  —  5.  =  Hundeseucbe,  Hunde- 
elend, Staupe  und  epizootische  Diarrhoe  bei 
jungen,  naschhaften  Hunden  (.Sohmeller  ll,  219 ; 
Gr.  W.  IV,  2.  1022;  Zlpp.  7i:i;  Meyer,  Konv.-Lox.  XVI. 
M&i-  —  6.  =  die  nioraliscbe  Krankheit  „Sucht" 

ird  als  (nhd.)  Name  hauflg  volksetyinologisch 
it  .fachen  nach  etwas"  (=  „Tendenr", 
„Streben",  „Hang")  verknüpft  (Kluge*,  36«; 
H.  Paul  449)  =  krankhafte  Begierde,  almormer 
Trieb,Ieid>'nBchaftlichB  Aufregung,  Monoinanin. 
—  Sttclltlillg  =  einer,  der  die  Sucht,  natiipnt- 
lich  Suclil  ti  hat  (Demokritoü  III,  66).  —  die  Sucht 
stossl  an,  fttJlt  an,  überfällt,  überlllufi,  pai-kt 
an,  gri-ifl  an,  benascbl,  (iberwftitigt  d.  Menschen, 
alle«  übortragcne  Bezeichnungen  au!>  d&monlstlKCbcr 
Atiulofci«  anderer  Krankbellen;  ,,die  .Sucht  an  Euren 
losen  Kragen)'  (Gr.  D.  M.  II,  1107);  «le  soll  nlcb  nach 
dle«er  VerwünichunK  an  den  Halfkragcn  anheften  und 
BUterken  (•.  d.)  wie  eine  Pfedcrpeüt  (s.  d.);  bei  Be- 
segnnnKen  sollen  die  acblelcbend»o  Suchten  , .ge- 
brochen" »erden  (Wullke  8.  aS6;  Urquell  III,  236), 
d.  b.  wie  Zweige  eines  Daumes  (Runeu&steV),  In  denen 
der  sie  verursachende  Kobold  seinen  Sitz  hätte,  oder 
wie  der  Schleim  («.  d.  u.  brauchen*).  —  Die  DlHeren- 
zlornng  d>.T  Terscbledenen  Suchten,  mit  der  der  ger- 
manische Dlmonlsmus  in  der  Medizin  seinen  ernten 
Zeneliongiproress  erfuhr,  war  wohl  Tor  allem  eine 
relD  symplouiatiscbe  und  &u»erliuhe;  erst  noch  und 
nach  wurden  je  nach  der  Lokulit&t  oder  der  Schmerz- 
qnalilAt  neue  Suehtnamcn  nach  den  Organfnnktionen 
gwondert.  —  (IStS)  /Ifirr-Sucht  =  Vergicht  (Te- 
tantts,  Arthritis  =  (1507)  ,,eine  Bucht,  die  dorn 
Ilenichen  die  Behnadem  lusammeniicht"  (Hort.  san. ; 

C.  T.  Megbg.)  (Ader  H,  Aderwehtum).  —  (1807) 
.^/;>-Sucht  =  Jncabus  als  Kranklieit  verursacht 
durch  den  Alp(l),  der  den  Menschen  im  Schlafe 
drückt,  dass  er  nicht  reden  und  sich  nicht  be- 
wegen kann  (Hort.  sau.).  —  2.  =  (angl«.  aelfsogodba 
[dies  <u  soeben];  engl,  elfhicket.  Kluge',  10;  Cook. 
II,  104.  348.  368.  40ö;  angls.  gif  htm  bilb  aclfsogntha 
bim  beotb  tba  eagau  geolwe  ihaer  hl  reade  beon 
■ceoldon  [wohl  =  pyamischer  SinguUus])  das  Seh  luch- 
sen (Singultns)  durch  das  Stossen  des  Alp  (siehe 
Marhriegen).  —  3.  =  Ülfsuchl  (s.  d).  —  alte 
Sucht  (14.  Jahrb.  aluncbt  =  retenium,  D.  616;  1420 
•Ite  rache  =  Tctemum  [malum],  D.  II,  380;  16.  Jabrh., 
ndd.  die  aide  suecbto  =  aurugo,  D.  62  [aide  =  galde, 
Kelbe];  1507  eyn  aide  syeete  —  morbus  anlir)uus. 
retcmtim,  inflrmitos,  qnae  facit  hominem  diu  langurre, 

D.  «1«),  1.  =  chronische  Krankheit,  die  schon 
lange  währt.  —  2.  =  das  Alter  als  Krankheit; 
senectus  ipsa  morbus.  —  3.  =  s.  Gelbsucht.  — 
(König)  Ana-  (,0h$-)  Sucht  (oitnord.  anason  = 

■KOnia,  Cook.  11,  869)  hat  mit  den  Ana-Würmern,  wie 


dieser  (Cock.  1.  c),  annimmt,  nichts  in  tbun.  Prot. 
K.  Maurer  hatte  die  Güte,  darüber  dem  Verfasser  tu 
schreiben:  ,.der  .Scbwedenkoiiig  Ana  (uuch  Cock.  III, 
419  lebte  ,\nna  oder  Onna  6V4  als  Konie  dcrOslangrln), 
als  er  60  Jahre  alt  war,  veranstaltete  (uaeb  der  Vnglinga 
B.  c.  29)  ein  grosses  Opfertest,  nm  für  ^icb  langes  Leben 
zu  gewinnen ;  er  opferte  einen  »einer  eigenen  Sohne 
dem  Odinn,  und  dieser  verwilllgte  ihm  eine  weitere 
l.ct>ensxelt  von  SOJabren.  Später  opferte  er  dann  einen 
weituren  Sohn,  und  dafür  versprach  ihm  Odinn  ewiges 
Leben,  solange  er  nlle  10  Jahre  Je  einen  Bobn  Ihm 
opfern  werde.  So  opferte  er  nach  einander  9  Söhne 
und  lebte  Immer  fort,  nur  dass  er  immer  schwitcber 
wurde ;  als  er  aber  den  10.  und  letitcn  opfern  wollte, 
verhinderte  dies  sein  Volk";  ,,sidhan  andaedblst  On 
koni'ingr,  ok  er  bann  bcydbr  ai  Cppsolum ;  ihat  er  sldban 
kollul  .\nR8ott  ermadbrdeyrverklausaf  elll"  (VngUng. 
s.  XXIX) ;  , .seitdem  endete  On  König  und  er  i.'-t  be- 
graben lu  Uppsala;  seitdem  bel'st's  Anasott  (  =  Khnigt 
On -Sucht),  wenn  Jemand  verstirbt  am  Alter  ohne 
Scbmenien"  =  Altetescliwäclie.  — anerbende  Sncil- 
tung  (lölt  anerben  sucblunge  =  conlagia,  D.  146), 
1.  =  ansteckender  Krankheitszustamt  («.  erben 
u.  Krbsucht).  —  2.  =  von  der  elterlichen  Kr- 
teuKUng  aus  bestehender  Krankheitszustand 
(erbliche  Krankbeil),  Erbsucht.  —  augewaduene 
Sucht  (14. — Li.  Jahrb.,  mnd.  van  der  snke  de  ene 
I»  angewa.ssen,  J.  I,  nd.  Spr.-F.  XV,  110)  =  b.  Krb- 
sucht, angeborene,  vererbte  Krankheit,  die 
man  schon  mit  auf  die  Weh  bringt.  —  an- 
hangfnde{s)  Sucht  ((?OBUCht  (1414  ein  anbangen- 
de(r)  suchte  [siechtiimb),  gesiebt;  1500  aenbangende 
siccte  =  contogia,  D.  146. 146;  II,  110)  =  ansteckende 
Krankheit,  die  sich  gewisserwnssen  an  die 
Kleider  anhängt  und  so  verschleppt  wird.  — 
(1531)  (in -suchten  =  mittelst  einer  Sucht  (2a) 
anstecken  (Krautw.  LXXXI).  —  .^tcm-Sucht  = 
wohl  gebildet  aus  Anlehnung  an:  Sucht  nach  Atem 
=  Dyspnoea,  Atemgebresten.  —  .^ii(^cn- Sucht 
(Or.  W.  I,  812)  =  Augenkrankheit  im  allgemeinen. 
—  /iHti-Sucht  (ahd.  ftnnht  =  dysenterla,  Oratl  I, 
G3S;  VI,  141;  Scbmeller  II,  220;  Gr.  I).  M.  II,  IUI; 
angla.  ütsihte,  U.  Z.  XIII,  204  =  dlarrhoea,  Cock.  I, 
14.  22  —  ut-wacrk  [in  einem  northumbriscben  Segen- 
sprnche],  durch  Berührung  eines  bereits  3  Tage  be- 
brüteten, also  lebenskhtftlgen  Eies  [Übertragung  der 
Lebenskraft]  tjehandelt)  =:  auswerfende  Sucht, 
roter  Ausgang  (s.  d.)  (=  niganc  [foriolus,  D.  243] 
=  foi rolle,  Brlss.  171;  1306  aussiechte,  Scbmeller  II, 
214 ;  ndd.  nttückt,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1894,  S.  187 ;  schwcd. 
uuot  =  Diarrhoe);  also  Aus.suclit  =  Aunganyt- 
Sucht  =  eine  Krankheit,  hei  der  eine  Aus- 
leerung erfolgt,  z.  B.  Durchfall,  Ruhr.  —  er  hat 
ai««f/r8ucht  (ndd.  er  hct  utxücki)  =  er  hat  eine 
Krankheit  hinter  sieb,  ist  genesen;  (vergl.  znz- 
socht).  —  /tiMSntr- Sucht  (ahd.  uuhsoxln  subtl 
[  =  ussaiin]  =  morbus  elepbautlnus  [s.  Eiefantensucbt 
u.  Leirh*],  GraS  VI,  140;  15.  Jahrb.  usssetsige  sucht  = 
lepr«,  D.  374)  =  Lfpra,  Aiissaln  (».  d.).  —  (1529) 
(j|i»tc<T/Vjii<*  Sucht  (neue)  =  nierkurielle  Dysen- 
terie (I'aracelsus)  (Aussucht).  —  (1477)  Bärmutter- 
Sncbt  =  GebUriiiutterkrankheit,  Menses  (OrloU). 
—  Biirlotcesrhe  Sucht  (ndl.  Barloweacho  slekte. 
Feljpers)  =  „Name  (nach  Holland  wohl  aus  England 
importiert)  einer  seil  3 — 4  Jahren  besprochenen 
Abart  der  Rbachitis  oder  wenigstens  an  diese 


;aeh 


lind  teil  weifte  an  Rkorhut  erinnernden  Krank- 
heit".    (OctMllKi!  MIllellatiK  dm  Herrn  Dr.  PelJ|iera.) 

—  (15.  .i»iirh.)  ijlflMcA-Sucht,  -Bttchtig,  1  =  Dysen- 
teria,  Uuhr,  Oiirohfnll,  (i.r.  W.  l,  li(.s;  Kr.  Kr  K. 
J40).  —  2.  =  Tym[iBniteg,  Ascites,  Bauchwind- 
Bucht,  Bauch wasserBuc'lit  (i>iiurlisiichtlg  =  tufsUlui<, 
D.  II,  874).  —  (Ift.  Jahrli.)  h(fierk{liMf,  U)  Sucht 
(ISOOberlectcsaircte;  bcflechcklt-ichsuclit  =  conUi,giiiin, 
D.  n,  110)  =  ansteckende  Krankheit  (g.  Befleck- 
ung u.  MieselsuchlJ.  —  iJn'n-Sucht,  Gf-sticht 
(mhd.  bclnmiht,  I^xcr  14;  15.  Jalirh  gtisuchlc  In  den 
teynen  =  pcdmrjfa  Ipodttgr«],  D.  II,  S90)  =  Fu8S-Adl*. 

—  (1S43)  Ä'i«s-8acht  =  ein  f^yrnptom  der  Tollwnt 
der  Hunde,  Lyssa  (Ziemiw.  Hdlx'h.  d.  »pei  Palh. 
u.  Therap.  III,  .'iSO.  529;  Falko  II,  227).  —  Berg- 
Sucht  (Kndi-  dc<>  16.  Jahrh.  Iwrit^nci-ht  =  ..Eralctile, 
(jclimc-lwr,  Knappen,  trvlcbu  In  einem  Kne  bauen, 
(allen  In  dirso  Krankheit,  Ruhwcinung  den  Ia'JIm?), 
Magengcschu'ttr,  Lungensiicht,  diese  beU«en  berg- 
■ncbllg",  Cr.  W.  I,  lüg;  1609  In  don  aaogchann nen 
Durchgnngon  der  Berge  sammeln  steh  dto  groben, 
wilden,  bitnrellen  glfiigen  lerstickendcn]  Bergdümptc, 
die  den  Menseben  Ul>erans  scbr  acbaden,  wie  ei  bllda 
(U  Bcbwu  [O.-Innthol]  eine  gemeine  und  last  nnbeil- 
nmc  Krankbelt  der  Brust  mit  einem  ewigen  dürren 
und  liarten  Husten  und  beiscrem  Keneben  obne  einigen 
Auswurf  ist  und  Ton  den  Knappen  dorelbst  Ingemetn 
die  ,,BergBUoht"  genannt  wird,  Guar.  427).  PorocelBus, 
der  1>el  Sigmund  Kueger  zu  Scbwate  im  alcbemlFtlfcbcn 
Laboratorium  ar)>eitelc  (Baas  204),  führte  den  gewiss 
schon  Itngst  rnigilren  Namen :  iJrr^SUCht  —  Mort)ll8 
roetalhcoruin  iinprimis  pulmonum  (Paracelons) 
In  die  Literatur  ein ;  (1620  Bergsacht,  so  eine  spcclc» 
der  Lungonsncht,  Phthisis  hectioa,  Trifons  Adlboli.  AO; 
178C  Bergsucbt  =  Lungenkmnkbcit  der  Bergwerkn- 
Arl>elter  [Pnmossus  bolcns] ;  1756  die  Bergleulo,  welche 
Tic!  boef«s  Welter  in  der  (»mbcn  in  eich  gesogen  und 
mancberley  gifitige  Dünste,  werden  leiclil  Lungen- 
sücbtlg,  Heyn.*,  172)  =  a)  Bergkrankheit  (engl, 
mounuln  «iekncs»);  h)  Beriftnannsilarre;  c)  Au)?en- 
leittern  (b.  d.).  —  benchmitzte  Sucht  (IfK»  bcsmitto 
nikc  =  eonlagium,  D.II,  lio)  —  ansteckende,  durch 
BescbmeisBun;;  (b.  d.)  erfüllte  Krkrankun^ 
(Befleckung).  —  i^cK-Sucht  =  „Neigung  hy- 
sterischer, melancholischer  und  schwachsin- 
niger Kranker,  dauernd  im  Bett  zu  liegen" 
(Dornbi.  19;  engl,  bed  cnse).  —  /?rM/«n-Sucht  = 
Beulenseuche.  —  ßi/Vr-Sucht  (Li.  Jahrb.  byter- 
sucht  —  febrls,  D.  228)  =  Kieberxucht  (das  Byfcrkram 
sollte  dagegen  helfen)  (a.  Eifer).  —  (1783)  Biäh- 
Sucht  (-süchtig)  -  Kolik  infolge  von  Winden, 
Harmbiithungeii  (Dr.  Br.  Scbalferse),  die  den  Leib 
kröten-  oder  trommelföimig  auftreiben  (bei 
Menschen  und  Tieren)  (wird  besprochen;  FrlKCbb. 
156;  Z.  d.  V.  f.  V.K.  1898;  Engel.  277;  Kssieh; 
Muller,  Krtrbch.  714;  ZIpp.)  (s.  Verfangen,  Argen*, 
Frosch,  Kröte,  Patte  2).  —  (1840)  B/nu-Sucht, 
1.  =  ein  schon  angeborenes  Leiden  bei  Neu- 
geborenen infolge  einer  angeborenen  Anomalie 
des  Herzens,  bei  dem  vor  allem  infolge  der 
Üt)erfflllung  de«  venösen  Blutkreislaufes  die 
lividblaue,  veilchenblaue,  selljst  schwIlrKUche 
Färbung  der  Haut  und  .Schleimhäute  die  Anf- 
merksamkeit  fesselt,  Cyanosis  adnsta,  Coerii- 
losia  Vera,  Morbus  coeruleus.  —  2.  =  Plethora 
venosa,  die  allmählich  beim  Erwachsenen  eich 


«n<ibildendc  venöse  Vollhltitigkcit  (s.  schwere«, 
dickes  Blut) (Kran«.  F..  152.  2.S.1;  WinniTkl.  Wochenschr 
ivj;!,  VI.  31 ;  Z.  Hdb.  d.  »p.  Palh.  n.  Ther  XIV,  1.  ni4; 
Kopp.  TU,  24.))  (Sticksucht).  —  £/riV/i-Sucht  (ndL 
bleek  tuelit,  Do  lock  224 ;  d»n.  hlegsot ;  «chwed  bleksot), 

1 .  =  (1722  bleiche  sucht  =  chtorosis.  In  päles  cooleon, 
Llebcjflebi>r,  Jungfemkrankhcit,  Jungfernsncht,  ,,wcil 
der  gance  I^eib  mit  einer  weissen  Farbe  übertogen  wird", 
Thes.  San.  Br.  201.  202;  Hoffm.  VIT,  22;  1742  „bleich- 
SDcht  der  Weibsbilder",  der  gelben  tialle,  die  du  Blal 
gelb  machen  sollte,  lugescbrieben ;  letems  altnu, 
Clilorosiii,  Febrls  alba,  „eine  rechte  Mnttcrkrankhelt", 
Zw.  .161 ;  Blbl.  Med.  491 ;  1741  eeraes  =  bleicIisQehÜg, 
Kirsch  207;  17."^  bleicbsucht  =  febrls  amatnria,  A.  T. 
H.  1,  64)  =  Chlorosis  fxXu)pö';  =  sa«tgTün),  die  meist 
mit  aiitTallender  waclislileicher,  weisslicbgelber 
Farbe  der  Haut  oJer  Schleimbilute  einher- 
gehende ,Vrmul  an  rotem  Blutfarbstotl",  Oligocyt- 
haemie  der  sich  entwickelnden  MUdchen.   — 

2.  =  eine  Scbafkrankheit,  die  sich  namentlich 
auf  nassem  Weideboden  entwickelt,  wobei  die 
Schafe  den  Lungenwurm  (Strongylus)  und  die 
LeberfAuIe  acquirieren  und  dadurch  allgemeine 
Ernährungsstörungen  mit  Blutarmut  leigen 
(dos  Volk  nahm  trüber  an ,  das«  sie  durch  weiss« 
Würmer  [Elbenvolk]  Terursacbt  sei  [s.  Fkulicb],  Gr.  W. 
II,  »9;  Zipp.  617;  Falke  I,  127;  FrUchb.  76).  —  3.  = 
Blutartuutiillerer  Leute,  bei  deren  Marasmus  die 
blutbereitenden  Organe  nicht  mehr  so  gut  funk- 
tionieren (F.  Hollm.  \1I,  22).  —  Haar-filncAsUcht 
=  Albinismus  mit  Pigmentmangel  der  Haare, 
Tricholeukoraa  (Kraus,  E.  loei).  —  Blind-Snchi 
=  8.  Moniililindsucht.  —  jB/k<  Sucht  v«hd  Moi- 
sagB,  blnotsuht  =  hnemorrboides ,  Graft  Itl,  251; 
VI,  141  =  liaemorrbagia;  1429  bluotsuhc  =  baemor- 
rhols.  Schmeiler  II,  220;  117."i  bloitsuyektlcb  =  »ott- 
guineareus,  D.  ,Ml;  nind.  blotKUebllgh ,  J.  f.  nd. 
Sp.-F.  XV.  13-J;  Ilentorio,  D.  »29),  1.  =  die  öfter« 
wiederkehrende  Blutung  infolge  von  Hllitiopbilie 
(g.  Bluter)  oder  Bluterkrankheitoder  von  Unter- 
leibs- (Uterus-  oder  Eierstocks-)  Leiden.  —  2.  = 
die  Melaena  neonatorum  als  blutige  Ausschei- 
dung durch  Stuhl  und  Magen  liei  Neugeborenen. 

—  3.  =  Ablagerung  von  BlutstotT  unter  die 
Hautdecken  als  Krankheit  (Haematochrosia) 
(Fuchs  n,  341).  —  4.  =  Schwindsucht  mit  öfteren 
l.ungenblutungen  (iS'tj;  Coler,  H.  a.  144.  172).  — 
5.  =  die  rote  Ruhr.  —  6.  =  Milzbrand  als  Blut- 
Seuche,  Blutkrankht-it,  jnlies  Blut  (Falke  l,  134). 

—  (1761)  &<u/(/an^-8Üchtiger  =  dysentericus,  der 
Bin  lilutgang  (s.  d.)  Kranke  (L.  eh.  27).  —  txise 
Sucht,  l.  =  (1620)  bösartiee  Seuche,  i.  B.:  n)  Pest 
oder  Pestilenz  (wird  besprochen,  Kngel.  287;  Dr.  Min- 
derer, ,«t.  Bcnno-MIr.);  b)  Syphdis  oder  Franzosen 
(16.  Jahrb.;  Fuchs  I,  4:i6;  1735;  V.  B.  61;  ndL  boose 
«tekto  =  Rade«yge,  reljpers  32;  s.  Fleisch).  —  2.  = 
(1507;  Hort.  San.)  eine  besonders  lllstige,  weil  oft 
lind  anfallsweise  wiederkehrende  Krankheit, 
ü.  B.  Epilep«ia  (f.  hohe  Sucht  und  böse).  — 
(1725)  Bret/t-Sucht  =  eine  Krankheit  mit  öfters 
wiederkehreml  um,  starkem  Erbrechen  =  Cholera 
(morbus)  (le.ie  die  Sucht  cnlera  '«.  d  ]  genannt,  Lonl- 
cerus).  —  (1742)  iMagen-ZirfcAsucht  =  Cholera 
(Zw.  4.57),  feuchte  Wasserbrecbsuchl,  wobei  viel 
wässerige  Entleerungen  nitch  oben  erfolg«a 
(Zw.  46)  (Cholera  humida).  —  trockene  Wind- 


I 
I 


Sacht 


Breihmcbt  (=  Cholera  sicra),  „wobei  anstatt 
Diarrhoe  und  äüssigem  Erbrechen  nur  allein 
Blasle  ohne  einigen  Unwillen  nben  und  unten 
ausgehen"  (z>t.  457).  —  Brüll -Sneht  =  das 
beim  Begaltunj^l riebe  der  Külie  (»  Siier- 
Buclit)  oft  sich  wiederholende  Brüllen,  Pruritis 
vai'cae,  t.  B.  bei  der  Tollheit  (Lyssa?)  der 
Rinder  (Helm.  31),  bei  der  Perlsucht  (l'nberku- 
losis  des  Ovariurns)  (Gr.  W.  ll,  <27).  —  Bruat- 
Sncht  {l^ii  liruatBacht  =  cardloca  puslo,  D.  l.'ill  — 
lan^e  dauerndes  Bruslleiden ,  Lungensucht 
(H.  T.  Gcred    19:   1C77;  Bejm.  212;   CJir.  Sam.   Hö).    — 

(IGUI  Buben-Sucht  =  der  unmoralische  Trieb 
der  Mädchen,  sich  r.u  Mttnnern  zu  begeben 
(H.  Sacb«;  Gr.  W.  H,  VJI).  —  Bufjadinfftr-Sucht 
(boijontcrtui^kdp,  Goldnchm.  12S)  =ein  Gnllentieber, 
da«  im  Land  „hüten  der  Jahde"  =  jenseits  der 
Jahde  (im  EIollAndlschcn)  epidemisch  ist  (Inter- 
mittens,  Malaria)  (Oldenburg).  —  Cholera-Sucht 
(16,10  die  Sucht  Coler»  genannt,  Loniccms;  Gr.  W.  IV, 
1.  lisj)  =  Cholera  II  als  Folge  der  cholerischen 
Keuchtitrkeit  (GalleHuss  als  Choleraseoche).  — 
ehronimhr  Sncht  (bei  Görre«;  H.  Paul  «9)  =  chro- 
nische Kianktieit.  —  Dorm-Sncht  (-örBÜcht), 
1  =  Dysenteria  (1<83  „Suoht  de«  untersten  Darmci", 
C.  T.  Megbg. ;  1485  da«  dermo  gCKUchto  =  roUca,  D.  II, 
100;  daremsucbt  =  llcnlerla,  D.  329).  —  2.  =  (IM", 
1S3I)  Üarmschinerr.,  Darmgi-i^icht,  Ileus,  Colica 
(15.  Jalirh.  eollca  =  e^D  «lucbt  de«  nlder^tvn  darmis  da 
dre  «piM«  nuget  vnd  kommet  ron  «ym  g««wer  «0  Ut 
rmb  dax  gemecbt  gefwollen  riid  hat  grossen  wetum 
Tnd  n'tln  von  dem  «tejm  dai  der  dye  darm  >u  samen 
drocket  das  dyv  aplte  nit  heruM  kan  kommen,  D.  131 ; 
lölö  darmfocht^ colica,  P.  131;  llort.  !>an.;  Gr.  W.  II, 
7S2;  Ixjnic.  2«S;  D.  28:>.  WO;  F.  FIulTm.  VII,  C.i)  mit  U. 
ohne  Abgang  von  iMtmschleim.  —  3.  =  (l(!77, 16W 
darauncbt)  —  Hypochondrie  (s.  d.),  Melanchoba 
(eine  Milzkrankheit,  deren  Sitz  die  Krankon  In  den 
Darm  verlegen ;  1«9<.)  ,.i!lp  l«t  ein  Badestub  dei  boom 
Feind  bei  den  Patienten",  v.  M.  II,  .12;  ,,»lo  Ist  ein 
8csnda1nm  und  Spott  der  Arzte  und  de«  Teufels  beim 
Patienten",  Beyn.  185.  19«;  175«;  Heyn.',  123).  — 
(form- süchtig  ==  an  der  chronischen  Darmsucht 
öfters  leidend  (die  nIt  deen  [dactven,  rerdauen] 
moecen  und  darmulchiig  sind,  Sehmellcr  II,  220).  — 
Darr-  ([i«»)  Dorr-,  [1616)  Dürr-,  dnrrende)  Sucht, 
1.  =  (tcrende  »uyk;  ndl.  =  phthlsl»,  D.  Ji».i)  =  eine 
lang  dauernde,  mit  Auszehrung  (l)urre,  s.  d.) 
einhen^hende  Krankheit  beim  Menschen, 
i.   B. :  a)   Lungensucht  (Gr.  W.  II,  78«;  Sehmellcr 

I,  KW.  vii;  A.  V.  H.  I,  IM.  747)  (s.  Bergsucht); 
ll)  die  Abzehrnng,  das  Abnehmen  der  Kinder 
(Atropbia  infanlinm)  (den  Dimonen  fnlher  zu- 
geschrieben (Dorradl*),  Gr.  W.  II,  788.  1742;  B«uml. 
670),  (jekrösdi  Ösen -Tuberculosis;  c)  Röcken- 
marksschttindsucht,  iJthmnng  (naeh  dem  Volks- 
glauben durch  zerschmolxeoe  nulwUchs  -  Mtnnleln 
[s.  d.   Verl.    Volksmedizin,  8.  19C|  angezaubert,   r.  M. 

II,  Anhg.  38;  Guar.  570;  Ackermann  131.  521;  Zw.  10); 

d)  Ureisen-Z>an'Bacht   =    Marasmus   scniliü; 

e)  Xerophlhaliiius  =  Kintrocknung  des  Auges 
(Roth  51.')).  —  2.  =  hei  Tieren:  a)  eine  luberkulcij'e 
Kniariung  der  GekrosilrQsen  bei  Kohlen  und 
Perlsuchl  oder  Skrofelkrankheit  bei  Rmdern, 
die  dadurch  abzehren  (FOmter  II,  8I2);  b)  Fohlen- 
Ikhme  (Falke  I.  20«).  —  X^icö-Sncht  =  Klepto- 


Sncht. 


708 


mania,  eine  moralische  Krankheit  mit  dem 
Charakter  des  begehrlichen  Prnngcs  riitn 
Stehlen  (s.  .Stehlsucht).  —  a»42)  ßrWiSucht  = 
Drehkrankheit  iler  .Schafe  (Falke  I,  217).  — 
Drüsen-  (Drus«-)Sacht  (1482  ilruss  »uehl.  Zeiiing. 
Voc.  13;  Gr.  w.  II,  1403),  1.  =  Inguinaria,  eine 
Krankheit  mit  Anschwellung  der  J/eisteii- 
oder  Uage-  (Hege-)Dr08en,  Wachstum.«- Bnbo 
(1S30  hagedro»  In  pncrill  aetnte  et  corporis  Incre- 
mento  circa  Inquina  creberrlme  sine  siugiilari  do- 
lore exeiiotur ,  Uurlt  Hl ,  84).  —  2.  =  die  Perl- 
sucht beim  Kinde,  Tuberculosis  mit  An- 
schwellung der  Lymphdrüsen  (Fraas).  —  3.  = 
PfeilTer'schesDrösenßeber.  —(1699)  Dün- Sucht 
=  Febris  hectica  (s.  Darrsucht)  (L.  cb.  39;  Kneipp 
127;    T.  M.  II,    Anh.  38;   Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1898,  9.  43). 

—  (1360)  <ii»-c'i-SÜchtig  (1476  durchsichtig  =  laius, 

D.  II,  230)=ara  Durchfall  =  Aussucht  leidend.  — 
ilurchspitzige  Sucho  (als  mit  den  bullen  louflt, 
llaesor  II,  87;  Pr.  I,  3C3  -  eine  Krankheit,  die  in 
Siech enbausern  abgesondert  wurde,  Basel)  =  Variold, 
Blattern,  .Spitzpocken,  die  papulöse  Beulen 
setzen.  —  Dio-sf-Sucht  =  das  krankhafte  Ver- 
langen nach  lielrilnken  (Köhler  II,  122),  Poly- 
dipsis,  Saufsucht  (s.  d.),  Trunksucht.  —  Egel- 
Sucht  =  i-ebereifelseuche  (s.  d.),  der  Schafe 
(Zipp).  — £i/fr-8ucht- U'aAn.  — Einstag»;  ein - 
tägigt  Sucht  (it.  Jahrb.  elQloges  suhl,  Voc.  opt.  W. 
41;  1468  einitagssucht;  13.  Jahrh.  tagsneht,  O.  II,  1.33) 
=  eintägiges  Kieber  (s.  d.  u.'):  ephcmera,  fle»)er 
das  da  knmpt  von  der  sunncn  od.  von  kelt  od.  von 
heysser  speise,  D.  20j).  —  (1761)  £i7cr-Sncht  (des 
Hauptes)  (O.  2ii5  =  pyocephalon,  L.  cb.  6»)  =  bestän- 
dige Eiterung  an  Körperslellen.  —  (1842)  Brnst- 
£if(r8UCht  =  Kiterbrust  (Empyeraa)  (Falke  I, 
l.i9)  im  (.teuensatz  zur  Brust-Wassersucht.  — 
£/r/V/n^rn-Sucht  (ahd.  heiahcsucht,  elahe<hnt  = 
elcphanli«;  148U  =  luBatio,  Gnrit  I.  1817;  D.  II,  147; 
md.  hellfantsuot  =  clephantiosU.  B.  19ü;  II,  117); 
(fl.  Aussatz,  Lepra  n.  Elefant)  =  Elephantiasis 
Plinii,  Ruü  (Gnrit  I,  39«.  427).  —  £/lfJfn-Sucht  = 
Sucht  der  heimlichen  Enden,  der  Erauenge- 
mächten  (Genitalienerkrankung).  —  (ib88)  eng- 
lische Sucht  =  englischer  Scliweiss  u.  Schweisa- 
fieber  (Schnorrer  H,  77).  —  Erb-,  erbliche  Sucht 
(1557  erhsucht  =  Syphilis,  PIctor.  87;  1572,  16.  Jiihrh. 
eertMueht  =  ansteckende  Krankheit,  Blraaburg;  1.'.61 
erbaacht  =  F.pldemle,  eine  Seuche,  die  von  einem 
Menschen  zum  andern  eilt,  Gr.  W.  III,  741;  1564  erb- 
sueht  der  pestilen«,  .Schnnrrer  II,  105;  1573  erbsncht 
=  giftige  Ktude  [s.  d  ],  Franzosen,  Kelssner2,  1593 
erbracht,  Sob.  8ö;  1593  erbliche  sucht  =  Syphilis  [con- 
tagiosa], Ilacser  II ,  2.'>0 ;  1630  «rbsucht  =  eine  an- 
steckende Krankheit,  Dr.  Minderer;  1731  erb«uchlen 
so  die  Bancm  nennen  das  Sterl>en ,  das  GAcb,  der 
Schelm,  V.  B.  141,  L  =  eine  von  Sippe  zu  Sippe, 
von  Familie  zu  Familie  sich  fortziehende, 
gleichsam  vererbte  (s.  d.)  Krankheit.  —  2.  auch 
=  ansteckende  Kranklieit,  namentlichSyphilis. 

—  3.  =  angeborene  Krankheit,  die  angeerbt 
wurde  von  den  Eltern  (s.  erbliche  Krankheit 
und  anerbemle  Sucht).  —  fNc/Sncht  (Elsass; 

E.  w.  I,  74)  =  Nesselsncht.  —  Fall-  {fallmde) 
Sucht  tiir  Fallsucht  steht  im  Sanskrit  (nach  Pictet  In 
Knhn's  Z.  f.  Tergl.  Sp.  F.  V,  334.  .tJ3)  grahAmaya  = 
dos  Obel  dea  Graha,  olnea  bnsen   Kobolds ,   welcher 


704 


Sacht. 


Sucht. 


dco    Kladorn    bwonderü    cpllcptUobe   KrUmpfe    gab 
(sowie  bhüta-Tlkrlja);    bei  den   heidnischen   europü- 
iscbon  Völkerti  WBron    fthnliche  dAmonUtUcbe   Vor- 
BtrlluD^en  Im  Gange,   «omn  tioeli  der  Segen  gegen 
die  Fillsuoht   (12.  J«hrh.;  ftollh.   246),  der  /.wergcn- 
»cblftg  (Liüimung)  und  diu  bon«  Wesen  ete.  erinnern ; 
(abd.  ualleudin   «übt  =  epUepsln,   (irsfl  VI,  HO;    Tsl- 
jftndln  saht  =  morbus  radticas,   Rr.  n.  M.  II,    1100; 
morbus  comlllalis  ;  12.  Jalirh.  fallend  sucht  =  morbus 
rcglus  [s.  Kftnlgsübel],  D.  11,  iii;  uallendsucht  =  ca- 
ducua  morbns,   0.   II,  64;    12i'>0  diu   tallundc  euht, 
l'felBer  44;  Gr.  W.  IM,  12«6;  I).  81»;  II,  229=  larvatio, 
morliui  caducus  |roan   umhüllte  die  Epileptiker  mit 
sehwarzcn  Tiiehern);  mhd.  vallendc  subt,  Lcxcr  Uli ; 
1468  die   fallend  sucht  —  catnplcxla,   I>.  II,  28;    1470 
walsochtig  =  raducns  Ifallsürhtlg],  D.  87;   15.  Jahrb. 
fallende  sucht  —  fulcnde  surht  =  noli  me   längere, 
D.  382;    15.— IG.  Jahrb.   fallende    sucht  =  phrencsls, 
Gr.  W.  IV,  1.  1M3  ;  l."*7  die  rnllendv  snygdc  =  frcnesis. 
D.  247;  1512  Tallent-sucbt,  -sichtig  =  apopleila,  -plec- 
tlcns,  D.  41 ;   1632  fallend  sucht  oder  Saut  Valentlnos 
breslen  =  epUepsla,   Pries  72;  1594  fallendsuchtig  = 
epllcpllcus,  Gr.  W.  III,  UX7 ;  lt.  Jahrh.  rallende  sucht 
=  «lephancla  (statt;  cpllepsts],  D.  198;  fallende  Sucht 
od.  tilcbler.  Losch  175 ;  ndd.  fallende  sykde,  tioldecbm. 
149;  1741  hinfallende  Sucht  =  dlrlnatlo,   KIrscb  394; 
1805  Fallsucht  =  epllcpsla,  Aekemi.  146;  Bchmellcr  II, 
219  [%.  das  Fallen);  engl,  falling  sickne«^)  =  alle  luit 
Ue«U88tlof<i)!keit  und  Krätiipfen  einherKehen- 
den  Krankheiten,  wobei  der  davon  Befallene 
niederstOrit,    wie  von    einer  (ibomaKirlichen 
Macht  zu  Boden  gegchlagen;  vor  allem,   1.  = 
Kpilepsia   (s.   d.)  =  die   eigentliche   Fallsucht 
(als  CbcrseWuDg  dieses  griechischen  Wortes)  =  Mor- 
bus raducua  (s.  St.   Valentin).    Öynonjrma: 
8.  Epilepsie,  Fallend  und   fallendes  Übel.    — 
2.  =  Frais  (a.  d.  u.*),  Gichtern  der  Kinder,  die 
epilepsieUhnlich  sind  =  Eclampsia  infnnlium. 

—  3.  =  desgleichen  Eclampsia  parturientium 
Phreneais).  — 4.  =  epileptifürraeZu8tände  beim 
Pferde  und  Schafe  (Mayer  163).  —  5.  =  Apoplexia 
(b.  Schlag).  —  6  =  KrampfRUcht  3  (Koben  1,  20; 
Scgentormel  dagegen  bei  Müllcnb.  n.  Beb.  Denkm. 
II,  800;  Koegel,  Gesch.  d.  d.  Lit.,  Oollb.  246;  sie  wurde 
■Qcb  durch  die  Hellhand  der  Könige  trie  die  Skrofeln 
[i.  d.],  das  Königsübel  [s.  d.]  und  die  englische  Krank- 
heit behandelt,  Jordan  307).  —  (1618)  i<V(rb'Sucbteil 
(Paracelsus)  =  die  mit  besonderen  Körperfarben 
(Komplexionen)  verbundenen  Krankheiten,):. B. 
Bleichsufhl,  Weiss-,  Gelbsucht  etc.  (Pr.  II,  88). 

—  faulende,  .FaHl-Sucht  (15.  Jahrh.  vallcnde  [statt 
fulendej  sucht  =  noU  mo  tangero,  O.  382),  l.  =  Rnhi'- 
michnichtan  (s.  d.  u.  anseichen).  —  2.  =  Fftule 
(8.  d.)  (Falke  I,  276).  —  FederSVLCht  (ndd.  ledder- 
slkde ,  Goldschm.  165)  =  eine  simulierte  Krank- 
heit, bei  der  man  sich  zum  Schein  ins 
Federbett  legt  (s.  Bettsuchi).  —  Fdd-Sncht, 
1.  =  die  auf  dem  Felde  im  Siechenkobel  üiir 
Absonderung  untergebrachten  AusmllrkiiiRer, 
Sonderaiechen,  welche  unter  anderem  und  vor 
allem  die  I.>eprosen  waren,  hiessen  feldsiech 
(1542  veldsucht  =  Aussät iigkclt,  Gurlt  III,  72;  15*5 
m&ltiel  oder  feldsuoht  [Gurlt  III,  58]  hat  den  l'rsprang 
Ton  Melancholischen  Geblüt  (=  Dyskrosle]  =  AnssaU 
[Gurlt  III,  46]  und  Lepra  Arabum;  1742  Elephantiasis, 
Lepia,  SatyrlasU,  Leontiaila  nod  Cancer  [I],  Zw.  244). 


—  2.  =  (nach  Meyer  Ähren»  [naofer  II,  871  gvbArtn 
xu  den  Sondersiechen  su  Basel  im  16.  JahrhnnrJen,' 
die  Blatternkranken,  die  l'hlhisiker,  Epilep- 
tiker, Krätzigen,  die  an  St  Aatonias-Kache 
(s.  d.)  sowie  an  giftigen  Geechwftren,  an- 
steckenden Augenkrankheiten  und  MiseUocht 
Leidenden;  letztere  hiessen  „Feldsieche",  Ma- 
latzen, Aussätzige  (1645;  Coler.  n.  A.  16Ö).  —  3.  = 
auch  die  nm  Lagorüeber  oder  der  Feldktunk- 
heit  (=  Typhus  petechialis)  F.rkranklen  hallen 
die  Füldsucht.  —  (1829)  Frt/-Sncht  =  (i4so)  In- 
grosaatio  corporis  (Gurlt  l,  ssi),  I'olypionia 
(Struve),  l'olysarcia,  die  kranklialte  ererbte  oder 
angeborene  Neigung  zu  Fett.insatz  am  K<>rp'-( 
'Bebrend  11;  Samuel  2.39).  —  (1699)  Fieber-Suc^t 
(giftige)  =  fieberhafte  Krankheit  infolge  von 
ansteckender,  bösartiger  Infektion  (r.  M.  II.  IMl. 

—  Finger-Bncht  —  Cbiragra,  Handgicht  im  Ge- 
gensatz xur  (alteren)  Fussgicht  (s.  d.)  (Gr.  W.  ni, 
ir«2).  —  .fVcrit- Sacht,  1.  =  da«  ansleclcemlc 
Flecküeber  (s.  d.)  (Or.  w.  III,  1745)..  —  2.  =  die 
Roseola  (syphilitica)  (Kraus,  E.  905).  —  (1»U| 
JP7iu«-GrsÜchte  =  eino  Ittnger  dauernde  Kiank- 
heit,  die  vom  kalten  Fluss  (s.  d.,  Rheoina) 
kommt  (CoIer,  H.  A.  104;  norweg.,  dOn  Aotäftxn 
ob  dolore»  cum  morbo  KadesyRC  [  =  Sy]>hlUsJ  eoo- 
lunrtos,  BclattS).  —  Fo/in -Sucht  (Kanton  L°ri,  nacb 
K.  Spitteler:  Gotthard)  =  der  depressive  Nrrven- 
zustanddesMensi'hen  bei  Folinwitteiune(Blelie 
Alpstich).  —  Frage  ■SViCb.t  =  (Jrrtbelsncht  4 
(l)ornbl.  41).  —  (1620)  J<'rnnz()*fn-Sucht  =  Syphilis 
(s  Franr.osen)  (Dr.  Minderer).  —  J'VaMcn - Sucht 
(-GrSUcbt)  (13.  Jahrb.  frauwenrucht  =  muUi'briun, 
D.  366.  370,  mcnitnium;  14. — 15.  Jabrh.  der  ttow?« 
suko,  J.  f.  nd.  8p.-F.  XV,  131 ;  l.V  Jahrh.  fra»TO- 
gesucht,  D.  370 ;  1420  rronwensucho  =  tnullebria,  P.  IL 
2.53;  1-532  frowensncht,  froewllchon  snchl,  Fries  IL'^b; 
Hyrtl ,  K.  W.  52)  =  iMenstriiatio.  —  (1742)  Frt» 
Sucht  =  die  krankhafte  Fressbegier  (».  d.}, 
Freoskrankheit,  Bulimia,  Farnes  canina,  Wolfs- 
hunger, Ilungersucht,  Ueiseliunger,  KOh- 
hunger,  „eine  unersUttliche  Begierde  lu  essea 
infolge  (?)  eines  starken,  heftigen,  äächtigen  o. 
säuerlichen  Verdauungsiafles"  (Qrlesiuger '.  3*4; 
Zw.  629.   858;  Or.  W.  IV,   1.  139;    KOhler  II,   U»).  — 

(1B84)  (um  sich)  fressende  Sucht  =  Fest,  die  am 
sich  greift  nnd  immer  mehr  Opfer  befallt  (Wir- 
snng).  —  (1482)  frierende  Sucht  (die  frleseod  »nrbl 
=  fcbrlcilarl,  Zening  Voc.  1  3)  =  fieberhafte  Kr- 
krankung,  die  mit  SchlUtelfrust  bejcinnt  — 
(1616)  i^Nc/i«- Sucht,  1.  =  die  Räude  (s.  d.  nnd 
Fuclis),  bei  der  die  Haare  wie  beim  rAudigen 
Fufhs  ausfallen  ,  veranlasst  durch  die  Kräli- 
milbe,  Sarcoptea  Scabies  var.  vulpis,  die  »nf 
den  Menschen  übertragbar  ist  (Braun,  Fara.*>tcB, 
S.  262).  —  2.  =  Alopecia,  Haarausfall  am  Kopf. 
Augenbrauen,  Bart  beim  Menschen  (s.  Fnchs- 
bou  und  Fui'hs)  (Gr.  W.  IV,  1.  357).  —  FlUf 
(F«s»Zi(f-)Sucht  (-Girsttcht)  (ahd.  fnoz-anht .  ftu- 
suht,  foi-subt,  UraDlII,  736;  VI,  141  =  pod<«r*: 
12.  Jahrb.  fuotsuht  =  podagra  Insanabllis  morbn.«,  Utr- 
mania  XVIII,  74;  mbd.  Tuotsuht ;  13.  Jahrb.  tnosral» 
=  Podagra,  H.  Z.  XV,  38;  XVI,  62;  14.  Jahrb.  faoslld- 
suoht  =  Podagra,  D.  443;  M29  tuexsucht  =  podi 
U.  443;  1182  fus-sncht  =  Podagra,  Zeaing  Voc.  1 
16.  Jahrb.   gedcbt  der  tüM  =  podagra,   D.  M3; 


Sucht. 


BOlifT 


70« 


^ 


dem  1$.  Jahrhuudert  dftlür  Zipperlein,  Fussglcht  oder 
Podagra:  1S18  (uMUchl  =  podagr«,  H.  v.  Gorsd.  100; 
lir.  W.  IV,  1.  lO.'iO;  Schmcllcr  11,  219)  =  die  OflerS 
wiederkehrende  n.  i'ft  lange  dauernde  Krank- 
heit der  Fusagicht,  Kuss-Adl'.  —  {isao)  gählinge 
Sacht  =  die  epidemische  Krankheit  (Peat),  die 
lum  gfthen  Tod  (8.  d.)  führt  (Künigssp.  59).  — 
Oähn-  ([1697]  Gon-)  Sucht  (IMl  geln-,  I5S7  nehn«  , 
Ifi.  J«hrh.  gew-sucht  =  oscedo.  D.  402)  =  der  krank- 
hafte Drang  luimifthnen.Gllhnkrsrapf.Ocbsen- 
fieber,  Oscedo  (Gr.  w.  iv,  i.  nsi;  vn,  ns»).  — 

öaW(«l)Sncht,  l.  =  (g«leiiachl  [1470]  =  regln»  mor- 
bus, D.  490 ;  hoU.  galzucbtig  =  cbolurlscli ;  =  Cholera 
[morbns]  bumida  Celsl,  Klrseb  21S)  =  eine  nach 
froherer  AnRchauunK  von  der  sichtbar  ent- 
leerten Galle  lierkoininende,  heftige  Krankheit 
(Gall-Adl*)  (Wüiib.  .181,  Zw.  113).  —  2.  =  Gelb- 
sucht (e.  d. ;  Ur.  W.  IV.  1.  U9i)  u.  Icterus  febrilis. 

—  3.  =  (gallJiacM.  gelsacht)  =  Arthesia,  Arthritis 
=  Gallfluss  (s.  ü.),  kalte  Sucht,  alte  Sacht, 
(g)all(t)  Sucht,  Morbus  regius  (s.  Übergalle  2). 

—  4.  =  gallsttchtig  =  zornig,  Conatitutio  cho- 
lerica  (1717,  Abrah.  H,  3.V),  17.^6,  Bejm.'.  6).  —  5.= 
Koller  der  Pferde  (Sib.  I8i).  —  gnllsüchüge 
Dämpfe.  —  acliwarse  Ga//8UCht=  Melanctiolia 
morbns  (s.  Melancholie)  der  humoralpatholo- 
gisclien  Schule,  nach  deren  Lehre  veranlasst 
durch  Erguss  der  schwarxen  Galle  (BUithefe) 
aus  der  Leber  in  den  flbrigen  Körper  und 
namentl.  in  die  Mil».  —  (15»2)  Gaumen-  {Oumen-) 
Sucht  (Seb.  183)  -  Kehlaucht  4  der  Pferde,  Keifel. 

—  OtüSncht  (1777  lentlgo,  D  579),  1.  =  Geilheit 
oder  2.  —  Oiordu  vt-nert-a  (s.  Bog-n).  —  3.  = 
8.  Geilseuche.  —  Gelb-  {Oell-,  OreI-)Sacht  (»hd. 
g«U.NUht  —  elephnntlavi!«,  Ur.  Ü.  M.  TI,  1112;  D.  19S  ; 
ehcbuahl,  keUsuht,i;i'k')iubt,  goloüubt  =  murbiu  regius, 
•onigo,  morbus  ck'pbautlDiis.,  üraO  VI,  I41S.;  geli- 
■ahllger  =  Ictericn*.  auruglnosu«,  I.  eod. ;  D.  283; 
II.  Jahrb.  gele'gnbt  =  aurTigo,  U.  Z.  III,  3A8 ff.  =  aurigo 

—  Icterus,  A.  T.  II.  I,  12V;  aurlgn  est  morbus  reddcn« 
homlnibus  glauclctatem,  I>.  li,  43;  gelasubtl  =  regius 
morbus,  D.  II,  315;  U.  Z.  XVI,  48;  cbcla  suht  =  ar- 
thcfts,  H.  Z.  XVI,  C2;  II.  Jahrb.  gclc-,  kbela-sntb, 
-ctiht  =  emetritea  [=  -rjii-.TptTala]  =  eine  Krankheit 
mit  febril  cmelrltea,  D.  200 ;  12.  Jahrh.  tbiu  gvla  saht 
=  morbus  regius,  H.  Z.  XV,  528;  gelesuht  =  regius 
morbus,  U.Z.  XV.  346;  Germ.  X\^II,  73;  morbus 
reglas  Pllnli  =  Gelbsucht,  Icterus,  Du  Caiige  V,  S18; 
»ucb  malnm  retemum.  «.  all«  Sucht,  kalte  Sucht,  Du 
Cange  Vni,  297;  l;i.  Jahrb.  gclesubt  =  reglos  morbus, 
D.  *M;  mhd.  gcisuht  =  Gelbsucht,  Svhmeller  I,  895; 
aurigo,  D.  438;  1414  gelsuch  =  anrigo,  morbus  regius, 
P.  62;  1420  gelsacht  =  bcctereca  [=  Icteritia],  D.  274; 
Bdd.,  15.  Jabrh.  gelsoet,  gelsuehie,  gheliuckc  =  Icle- 
ritlB.  D.  283 ;  galde  suechte  =  aurigo,  D.  sa  =  Qall- 
■oobt;  1476  gelUuht  =  morbus  regius,  D.  490;  1482 
Kclsuebt  —  morbus  regius,  ealor,  HItu,  ictcrlcla,  Zcn. 
Voc.  k7,  k8;  1518  gcelsiicht,  1.  =  aurigo.  —  2.  = 
arteUca  [arthritis],  B.  T.  üersd.  99.  100;  1521  gelsaoht 
=  morbas  regius,  D.  3C8;  Aussati;  1532  gelsucht  „Ist 
eine  bOse  Farbe  der  Haut  auf  gelb  oder  grün  oder 
(cbwan  geneigt,  sie  kommt  etwan  von  der  Leber, 
etwan  von  dem  Htulloln  der  Galle,  etwan  von  dem 
Mnti,  Fries  112;  l.i51  gaelsucbt  =  Gilbe,  «.  Bock  21  u. 
Begtster;  1560  ,,gelbsucbt  oina  beflockung  der  haut 
auf  cllbe,    wetm  sie  von  der  lelxr,    auf  icbwert»!, 


wenn  sie  Ton  der  mlltz  herkommt,  Pictor.  79;  16i5 
geelsucbt  =  gehlesncht,  gelbesaoht  =  Icterus,  mor- 
bus regius,  Coler,  H.  A.  187.  168;  16«4,  1741  gelb- 
süohtlg,  -Sucht  =  arouatus,  arquatus  =  Icterus  con- 
junctlrac  arcus,  Kirsch  101.  109;  Kraus.  E.  122;  1748 
gelbsncbt  =  Icterus  flavus,  lotsros  nlger,  Hoscbenb. 
39.');  17;>S  die  Gelbsucht  Ist  eine  solche  Krankheit, 
darinn  sich  die  Gall  In  die  gantie  Haut  ausbreitet, 
die  mit  uugestalten  Flecken  sieb  erzeiget ;  deren 
drcyerlef  Geschlechts,  die  Gelbe,  Oriino  n.  Schwartie 
[seil.  Gelbsucht],  Bejm.  2174  ;  1777  die  gelbe  sucht  = 
flava,  I>.  239;  mndl.  gbelsocht,  gbelueiocht,  gbel- 
suucht,  gelxuchl,  de  Vr.  22.  42.  47;  nndl.  geeUacbt, 
Dv  Cock  19.'>.  198 ;  angis.  gelesouch ,  Cook,  n,  370 ; 
moDgl.  gulsouth,  Uelnr.  80 ;  galow  songht,  1.  eod.)  = 
Gelbaucht  =  Morbus  arquatus  (=  artuatns), 
B.  regius,  jede  mit  (gold)gelblicher  Ilaulver- 
farbung  (s.  gelbe  KQltel)  (Gold^^rex  metallorum, 
daher  morbus  regius ;  nicht  lu  verwechseln  mit  dem 
Ualam  rvgls,  Köolgsübel,  KOnIgsadI*)  einher- 
gehende Krankheit,  bei  der  Gallenfarbatoff  im 
Blute  zirkuliert;  vor  allem,  1.  =  der  Ikterus 
catarrlialis,  gelber  Adl  *,  katarrhalische  Gelb- 
sucht, bei  der  die  Farbe  vom  hellen  schwefel- 
gelb bis  ins  olivenfarbige  übergehen  kann 
(.Vlorbas  regius)  (Da  Caoge  V.  618);  (jaunisse), 
verursacht  durch  Zwölffingerdarm- Katarrh, 
der  durch  Schleimhautschwellung  den  Gallen- 
abfluss  hindert.  Die  Könige  von  Ungarn  hatten 
nach  dem  Volksglauben  die  Fähigkeit,  durch  Ihre 
Hcllband  (Königshand)  dieselbe  xu  hellen  (morboi 
regius,  Gurlt  1. 104).  Die  Beselchnangen  der  Tenehie- 
donen  Farben-Nuancen  bei  der  Oelbsucbt  entsprechen 
vielfarbigen  Würmern  und  der  d&monlsllscbeu  Ätio- 
logie, welche  frühere  Generationen  auch  bei  der  Ge- 
nesu  der  Gclbsacht  annahmen  (s.  gelber  Adl*,  gelbes 
Weiblein  und  gelbe  Küttel) ;  nach  den  Bannungs- 
formeln  der  Siebenbürger  Sachsen  verzehrt  t.  B.  die 
Gelbsucht  (als  Wurm  D&mon)  l^lb  u.  Blut  der  Kranken 
(Bartels.  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  189'i,  3.  22).  -  2.  =  die 
Gelbsucht  bei  cbroniBcben  und  akuten  Leber- 
leiden (bepatogener  oder  Resorplions-lkterus), 
die  meist  dunklere  Nuancen  des  Gelb  zeigen. 
—  3.  =  die  mit  gelblicher  Haut-  und  Schleim- 
haut-Verfärbung einhergeheudon ,  sogen,  bili- 
ösen Krankheiten  :  a)  Pneuraonia  bilioaa;  b)  bi- 
liöses Typhoid,  Gallsucht;  c)  Rotlauf  (Cholera 
rubra);  d)  Pyämie,  Septicbämie,  Febris  hemi- 
tritnea,  e)  Arthesis,  Rheuma  (gelagnnd  [s.  d.]}, 
Gallsucht  3.  —  4.  =  a)  der  hAmatogene  oder 
Blut-lkterus  bei  Neugeborenen,  gutartiger  oder 
bösartiger  Form,  übertragen  anch  auf:  b)  die 
Blenorrhoea  neonatorum  infecliosa  (Augen- 
tripper), wo  ein  gelbes  Sekret  anfangs  gebildet 
wird  (nach  Ackermann  495  „eine  der  gemeinsten 
Krankheiten  der  neugeborenen  Kinder",  da  man  eben 
Jeden  Bindebaut-Katarrb  der  TtuOinge  ,, Gelbsucht" 
nannte  (vorgl.  Arlt37)  =  Aurigo,  ghcol-,  ghelsucbl  = 
Burugo,  morbus  reddens  homlnibus  glauclctatem 
[Bllndhelil,  D.  II,  43 ;  well  diese  Krankheit  früher  gans 
uaTemünttlg  bebandelt  worden  war  u.  nach  den  Blat- 
tern die  haullgite  Ursache  zur  Erblindung  der  Kinder 
wurde  [e.  mit  Blindheit  geschlagen]).  —  5.  =  die  erd- 
fahle, graugulbe  Hautfarbe  (Icteritia  alba  sive 
Ikterus  flavus.  Flava  seil,  passio)  bei  chronischer 
Leberscbrumpfong  oder  bei   der  Bleichsucht 

45 


«M 


Sucht. 


Sodit. 


ujOTcherbrOnetter  Franr-  '—     ■  '/ij ;  Knj«J.  am). 

—  6.  =  abnorme  Pi({Uie  ei  der  Lepra 
(Eleplianliagiü,  aiii.-h  =  M.i  wii~  i'  ^'uie)  (Uu  cjing« 
V,  .ji.«;  D.  S6«).  — 7.  =  eine  Krankheit  (s.d.)  beim 
Schafe  und  Hornvieh,  wobei  die  Tiere  durch 
Lapinose-Fütlerung  (».  Lupinose  u.  fjelbxehen) 
gelbe  ADKenscIileimbltute  (Icterus)  haben 
IXhüg.  131;  Merk  144).  —  S.  =  (falach  goproehCD  od. 
fedeutet  »a»  Malnin  refts  =  Morbus  refflui)  =  Kehl- 
aucht  der  Pferde  (R.  A.  ml.  —  erstorbene  Gelb- 
Bacht  =  die  schon  auf  der  Haut  als  Verfär- 
bung derselben  abgelaufene  Gelbsucht,  deren 
Spuren  sich  aber  sonst  noch  in  Stuhlgani;, 
Verdauung  etc.  bemerkbar   niaclien  (Bock  58). 

—  (1766)  Krauenzitumer-Gf/lisncht  —  eine  dem 
Ikterus aholicbe  Hantfarbe  l>ei  bleichsQrbtigen, 
brünetten  Personen  (ohne  Ikterus  der  Sclera), 
Chlorcsis,  Kacbexia  virginnro  (A.  t.  H.  I.  2:>3i 
bei  C.  T.  McKbg.  1482  In  gelb  =  bleich.  \Vacken>a«el, 
Abbdl.  I,  IM).  —  {itlli  Kelbe  Gtlbsncht  =  der 
gewohnliche  Ikterus  (Bcjm.),  „die  Gelbsucht  an 
und  fOr  »ich  selbst"  (Blbl.  Med.  491)  In  den  Bc- 
scbwCmogitormelD  der  Siebenbür^r  Sacb«en  wird 
ein  befonderes  Geirlcbt  auf  dir  gelbe  Farbe  der  Gelb- 
•ucht  gelegt,  um  nie  von  den  anderetarblgen  Oelb- 
euchtcD  XU  untenicheiden.  die  durch  einen  anderen 
Krankbelttdlmon  ventuluet  sein  konnten  und  dethalb 
nicht  erwUint  werden  aollen,  damit  nicht  auch  diese 
•Ich  hinxugeeellen ,  und  damit  e<  bei  der  bloraen 
gelben  Varietät  bleibe.  In  einem  lodogerm.  Zanber- 
fipruche  wird  die  Uelbitucbt  bereit.«  mit  ,, gelben" 
Mitteln  vurtrieben,  Similia  »Inilllbua  per  eignaturam 
remm  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  Ig1>3,  8.  U;  Bartels.  Z.  d.  V.  1. 
V.-K.  18».'>,  8.  30;  17J6  die  Gelbe  («eil.  Oelbsncht]  enl- 
ttehet  «o«  'frlirb  der  rothen  oder  gvltifen  Cholera,  » 
der  Galle  1  =  Cholera  rubra],  Bern.*,  174).  —  grflne 
Oflbancht  (IS.  Jahrli.  die  grien  gelsnecht  =  Icterltia, 
t>.  6Hi  =  ein  nauienllich  bei  Herxkranken  mit 
Blutstauung  in  der  Leber  beobachtbaren,  eigen- 
tümliches, olivgrünes  Haut-Ko)oril  (Ikterus 
viridis)  (Heyn. ;  Elchhorst  I,  162  ;  die  Grüne  [seil. 
Gelbsucht]  kan  rou  der  ].«l»er  herkommen,  Beim.  ', 
174).  —  U7.'i6;  rote  Gelbsncbt  -  Icterilia  luhrs, 
das  mit  gelblicher  (pyäunscher?),  infeklitiser 
Schleim  verfttrbungeinhergebende  Rotlauf  (Kry- 
sipelati)  (Theophr.  B.),  mich  vielleicht  =  rote 
Cholera  2  (n.  d.)  (Kraus,  E.  523).  —  Schwarte  Gflb- 
sucht  (Melas-iclerus)  =  Morbus  nitfer  Hippo- 
kralis,  Melaena,  Ikierus  gravis,  Cnrcinoma 
venlriciili,  hepatis;  (1677  schwane  gt'lbsncbt,  Beyn. ; 
1687  , .schwante  gelbsueht  kommt  rom  mllta'',  Georg 
406,'  1716  „Schwänze  Gclbisucht  gebirt  dos  mutz,  wenn 
es  Terstopft  Ist",  Gr.  W.  VI,  221»;  172)  „eine  abson- 
derlich schwante  tiallc  wird  in  dem  Miliz  generiert 
ond  deswegen  wird  sie  der  Mutz  ztigescjirieben,  well 
man  beobachtet  hat,  da«a  solche  Patienten  gemeinig- 
lich mrlaoeholisch  (s.  d.J  seien,  Tbes.  San.  Br.  fi09; 
1742  schwartxe  gelbsucbt  =  Iktcnis  nigcr,  ..eine  Golb- 
■ncbl,  wo  die  Haut  am  ganzen  Leib  dunkel  oder 
■chwantgelb  wird",  Zw.  CVö;  17.i6  schwartze  UelbsiichC 
=■  Ikterus  niger,  wobei  ,,dle  Haut  über  u.  über  fcanz 
schwarz  oder  dunkelgclb  Ist",  A.  t.  U.  I,  814;  die 
Schwartze  (seil.  Gelbsucht]  entsteht  aus  sehwartzer 
Cholera,  so  vom  Mutz  verursacht  wird,  wiewohl  die- 
selbe wie  die  Griine  auch  von  der  Leber  herkommen 
kan,  Beynon.',  174)  =  ein  namentlich  bei  Leber- 


krebs beobachtbares,  Rcbwftniicbee,  grflngelbes 
oder    bronzegrünes    Haut  -  Kolorit   (schwarz« 

Sucht).    .Man  •,•■■-•      '  rm-bie<le  ton 

dereigentlii-l;.  :  die  Ursache 

der  schwaneu  ;.  ..,-„.  ,..  ..,  .,..  Mü«,  d<>n  Sit« 
der  Melancholie  (s.  d.).  —  T7  Gelbsüchten  = 
langdaaernde  und  vielgestaltige  Gelbaut-ht  IIa 
Beae«nuDgeu,  Pauli  70;  Alemannia  UMS,  S.  360;  siehe 
SIel>en).  Bei  dem  bohen  Alter  dieses  Krankhvlts- 
□amens  In  die  Behandlung  der  Krankheit  darcli  Be- 
sprechungen u  Bannung  der  de  Teranla«>CDd«D  gelben 
Weiblein,  in  die  Gelb-(\Vciden-)Wurzcl  u.  die  Blndoog 
derselben  an  die  WIeden  (Weide)  darcb  St.  Thomas 
ganz  erklärlich,  Kuhn,  ZelL<cbr  IS64,  S.  IIS;  B.  Z. 
XIII.  196;  Z.  d.  V.  I.  V.-K.  ].»9S,  S.  22).  —  (1819)  ly- 
pliOse  GHlisaciA  —  biliöses  Ty|ili<iii|  (HildebroDd 
101).  —  (löSi)  verbrannte  GrUtaUcht  igeelsucht, 
Bock  ioiJ)  =  etne  Gelbsucht,  nach  damaliger  An- 
nahm« aus  verbrannter,  schwarzer  Galle  kom- 
mend =  schwarze  Gelbsucht.  —  Gc-BÜcht  ;i2Sd 
gesnbte,  PtelSer  33.  39.  40  =  Krankheit.  Siechtum; 
mhd.  gesiihle  =  Krankheit,  rhenmatiscbes  Ct>cl,  Lexor 
75;  Schmeller  II,  219;  15.  Jahrb.  geoiecht  =  epilcntla; 
der  doas  gesiecht  bat  =  epilenticns,  D.  JJ,  S.  XYO, 
1331  gesuecht.  Küoignp.  *3;  liS6  gsücfat  =  areblltea 
[arthetica],  D.  46;  1616  gesüchtig  =  krank,  Paraeelsns, 
Gr.  W.  III,  18.S3;  1618  Gesucht  =  dolor  anieularam. 
arthetica,  eciatica,  podagra,  chlragra,  gonogra,  Para- 
ccUus  :  Pr.  II,  83 ;  1646  gesoccbte,  n.  =  chronlscbtl, 
Alters  wiederkehrendes,  namentlich  rbenmatisebes 
Leiden  bei  Menschen  ond  Plerden,  Coler,  H.  A.  143;  PL 
»68;  17.  Jtthrh.  gesich,  Birlinger,  Volkst  I,  207;  Ktthn, 
Z.  I.  rergl  Sprachonw.  XIII,  M.  1S4.  Anhang).  1.  =die 
langer  dauernde,  chronische  Sucht,  Krankbeits- 
disposition,  namentlich  2.  =  die  oft  wieder- 
kehrende chronische  Gicht  (Podagra,  Rheuma) 
der  Glieder  und  Gliederverxiickung  (Gicht  1 «) 
=  Epilepsia  chron.  —  Gesächt  ist  jünger  all 
„Sucht"  und  deutet  in  seinem  Hegrifl  bereits 
mehr  Erfahrung  mit  der  Krankheit  an.  Beim 
Verschwinden  des  Gesucht«,  das  becprochen 
wird,  „flieht"  es  (1260.  Pleider  39);  wahrend  es 
vorher  auf  der  Hohe  der  Krankheit  „wütete" 
(1607,  Bort.  San.);  (vergl.  ob.  Sucht  und  Gesicht). 

—  3.  =  die  (durch  2)  erkrankte  ganze  Gliedstell« 
(Fr.  Kr.  B.  412),  wo  der  Suchtsloff  (s.  Seuche)  am 
litngsten  sich  festsetzt.  —  (is.  Jahrb.)  gemein* 
Sucht  =  KpidHinia   (D.  2t>4),  gemeines  Sterben. 

—  GriceiWc-Sucht  (M.  Jobrh.  gewcldc  sucht  =  bima, 
hinnen  [  =  hemio] ;  16.  Jahrb.  geweidesocht  =  hemls, 
so  doz  Ingewald  hinabgeel  in  da*  menschlich  gelyd, 
D.  27«)  =  der  krank  machende  Eingeweidebruch. 

—  Gficerftc-Sucht  (ri82  suchten  in  gewertien  = 
anhetlca  passio,  Lonie.  MI)  =  tFlipiler»iiohi  (»iehe 
(iewerli).  —  Girht-8\icht  (-Süchtiger)  ilV  Jahrb. 
gichlsucke  =  parelysis;  1414  glcbl^uchtiger,  gogiehl- 
süchtiger,  0.  412;  1482  gichlesuchligrr  ^  (>araIyUciu, 
Zen.  Voc.  1  1,  k  6;  164ö;  Coler,  H.  A.  2T4)  =  em  aoi 
GeKichl,  Girhl,  KheumatiBniUK,  Patalysis 
Kranker,  (leiahmler,  der  nicht  irehen  kann  in- 
folge von  chronischer  Gliedergicht  oiL  Rheuma. 

—  (16.  Jahrb.)  GiftSucht,  i.  =  (1592)  giftig« 
Seuche  oder  Krankhi-ii  («.  d.)  (8«b.  85).  —  2.  = 
Verzicht  (k.  d.  n.  Gift);  (1602  giltuuchiig..-r  =  p«i»- 
lyticus,  V.  II,  280).  —  (1620)  Gtcich{_rri)  Sucht  = 
Gliedersucbt,    chronischer    Gelenkrbeuiuatis- 


\ 
I 


Snrht. 


Sucht. 


707 


ar 
3. 

K!. 


n«,  Morbus  articnlaris  Plinii  rKIrecb  iii ;  Trifons 
<11li.  78;   1629,    A.dlhoU.   nftdebeiclir. ;   17'iS  wUiritl«, 
liu.  sui.  Br.  HU  ,   ITI'J  itrihrilla,   imOu^ra,   rlieama- 
mus,  Zw.  7J3).   —  harrende  GlfichaVLCht  =  be- 
iindig,   beharrlich    auf  ein  Gelenk  üxierter 
lieumatismus  (Ew.  721).  —  Glieder-  {Lid-)  (Ge-) 
Sacht(e)  (•h<I.  lidumht  tlld<-<iihtj,  lldsiiht,  ümS  II, 
1S9:  VI.  Hl;  D.  IC  =  podiliCTa,  urtbrUls  [-  arlhrllli«! ; 
12.  Jahrh.  lldesuht  —  podagra,  postU  In  arlnboa,  H.  Z. 
XV,  SM  ;    14.  Jdirb.  Hdcuht  =  nrlelic»  [powlo],  \ov. 
opt.  W.  41 ;  mhd.  Udesuhl  =  Glohl,  Lexer  14«;   ndd., 
1417  ryn   «ike  der  li-de  =  artbcals,   D.  U,  32;   1429 
fliilsacbl   =  paiulo  coiidylomatica,    D.  II.   107  ;   1437 
^Ifdur  geaucbto  =  [arthetlcnj,   arcblticn,  ll.  46;   146-S 
Udgesnobt  =  arthetica  [pasrlo],  D.  II,  32;  1482  lydsacht 
=  itrangarla,  fcellKelcb,  Zen.  Voc.  tl.  k7;   1482  glid- 
cbl  =  arthcsia,  olrangurla,  artbeüca,  Zeo.  Voc.  1 1 ; 
6i6:  1&.  Jabrh.  lidsücbt  -  artbetlca,  D.  6.38;   1740, 
741  nUedcrsncht  =  artbritla  va«»,  tahrcnde  GIcbt, 
Irsrb   111;   Solu  I,  96).    1.   =  dllB   von   Ulietl   ZU 
lieii  wandernde  (fahrende)  Kallvergicht,  Lid- 
Jkdl*  (Khenm.  art.  acut.)  (=  allerlei  Ollcdsucbt 
{1592],  Seb.  110).  —  2.  =  ilie  nnr  auf  ein  Gelenk, 
einen   Kondylus,  Gewerb,  Wirbel  oder  Glied 
(Lid)  fixierte,  dieses  dann  tophisch  verdickende, 
den  Gelenkbändern  (Adern)  steif  machende 
Coxitie,  Ischias,  Ader-Gicht,  Podagra,  Poly- 
arthritis   rheum.,    Passio    conilyloniatica.    — 
3.  =  die  Krankheit   au  Zeu);unic8|;lied  (Trip- 
r).    —    4.   =   KühlenlllliTiie  (Talke  I.    34»).    — 
.4.    Jabrb.)    KuS8    G/lVffSUcht    (tuosUdsubt  =  po- 
'daKra .    Voc.   c.pt.  W.  41).    —    (14.    Jahrb.)    Hand- 
C/irf/gncht    (bantlldKuetat    =    cbiragra,    Voo.    opt. 
W.  41)  =  Handsucht.  —  die  hupfende  Olieder- 
SQctat  =  Polyarthritis  rheum.  (Gliedsucht  1), 
die  von  einem  (ielenk  ins  andere  umspringt. 
'■ —   (17.  Jahrb.)  kalte«  Glieder-Gewä.ch.\,  =  länger 
'^<iaaernder,  polyartikulärer  Gelenkrheumatis- 
Imus  ohne  Fieber  (Fr.  Kr.  B.  371).  —  kranipfende 
Glifdmcht  =  die  mit  heftigem  Muskelkrampf 
is    xur    Kuhestcllung    des    Gelenkes  einher- 
_  bende  GelenkenltOndung  (Arthritis  acuta). 

—  glirdaüchtigea  Ort.  —  grimmende  Sncbt 
(IS.  Jahrb.  ^ryiniuendc  Kucht  =  eolica  passlo,  t>.  MO) 

Lei bt.Tim Dien  machende  Krankheit,  —  (1398) 
our  8licht(e)  -  schwere  Krankheit,  ICpilepsta 
finlgMp.  69;  Krie>;k.  I,  oSl).  —  (1742)  GrUbel- 
Kritbet ,  Kribbel  jÜMcht,  1.  -  Papulae  rubrae 
mordicantes,  Kkzcuia,  Intertrigo,  juckende, 
eissende  Hitzblätterlein,  ächweissbifltterlein, 

meist  an  der  S<-ham  und  am  After,  wo  man 
rabbeln  (kriebeln)  niusa  (Zw.  341;  A.  v.  H.  I, 
I).  —  2.  =  Krampfsucht  =  Kriempfsucht, 
riebelkrankhelt  (s.  d.),  Ergotismus,  Raphania 
früher  auf  Verunreinigung  des  Getreides 
it   Kriebelrettich ,    Kaphaniis    raphunistrum 

bezogen"]  (Oorcbl.  HC)  (BraodObel)  (Falke  U, 
5  st«lU  auch    die   Anthraxbrflune ,     Brandübel    Eiir 

Krlebclsiicbt)    (s.   auch    gesalzenes    Phlegma*). 

—  3.  =  Ncsselsucht  (Wiebelsucht).  —  4.  = 
die  krankhafte  Neigung,  Ober  etwas  nach- 
Eudenken,  endlos  zu  grübeln,  zu  zweifeln, 
nach  Gründen  suchendes  Irresein,  Zwangsvor- 
stellung, folie  raisonnante,  maladie,  s.  folie  du 
doate.  —  (1516)  GrtiiH-Bucht  (gTlcs!<ncbt  =  pertiusls, 
1).  430;  n,  2S9)  =  der   den   Menschen    heim- 


suchende, begrOssende  (s.  d.)  (=  befallende) 
Keuchhusten,  der  vielleicht  auch  wegen  der 
Uenickbewegungen  (s.  Grflsskrampf)  sogenannt 
wurde.  —  grtine  Sacht,  1.  =  Gelbsucht  (engl, 
grecn  alckno»  =^  Bleicbüucht ,  I,ehf.  180;  Fucbs  II, 
467),  beaw.  grOne  Gelbsucht.  —  2.  =  Bleichsucht 
mit  i;eiber  Bantfarbe  (1741  ,, morbus  vlrgineaa  wird 
benahmaet  diejenige  Krankheit  im  Gesiebt,  da  man 
alle  natürliche  Farbe  vcrliehret  und  gantz  gnien  und 
bleich  auBslehet",  Kirsch  12.'iO)  (s.  grön).  —  ßl«Mm- 
Sucbt  =  Gaumensucbt.    —  Haj«  -  Sucht  (abd. 

luünuht.  GraB  VI,  142  [— -  hala-subl?]  =  arthrlala  = 
[Angln«?),  wenn  nicht  =  Uallaueht  3  =  Gallfluis 
llUifiumaU,  1.  =  Angina  rlieumatica  bei  Menschen. 
—  2.  =  Gaumen-  oder  Kehlsucht  der  Pferde 
(151«;  8eb.  183).  —  3.  =  s.  Hals-Gund*.  —  Hand- 
Sncht  (Gesucht)  (ahd.  hantitlnht,  bantaucbt  = 
chlragra,  OraS  IV,  970;  VI,  142;  16.  Jabrb.  banUncbt 
=  chlragra;  gcalcbt  der  bende,  Gr.  W.  IV,  2.  420; 
D.  fiSil;  13.  Jabrh.  bendegesnichte  =  chriagra  [chiragra], 
D.  II,  91;  1419  bautiarbt,  D.  121;  1617  gesieht  in 
hendeu,  D.  121;  1518  hnndge<icbt  =  chiragra,  H.  T. 
Gertd.  91))  =  Handgicht,  Fingergicht,  Zipperlein 
an  iler  Hand,  Uandgliedsucht,  Handvergicht, 
Handkrampf.    —    Haupt  -  Sucht    (-Öcsttcht) 

(12.  Jabrh.  boubiMubt.  PfeiOer  11;  mbd.  houbetauht; 
1419  treneaia  eine  sncbt  lorn  Im  heubt  addcr  ein  ge- 
awere  oben  uff  dem  birn,  letargla,  P.  II,  182;  1*').  Jahrb. 
boubtaucht,  daron  einer  aloSt  7  bnreem  [—  apoateraa, 
lelb&rgiaj,  D.  6.'i8;  houbtiücht  =  eephalea,  D.  639;  IMl 
bauplauhl  =:  Koptkrankbelt ,  Koptweb;  1608  hanpt- 
auchl  =  pbreneaia;  1599  hauplauchtig :  1.  =  alopeeiua 
[=  grlnllg];  2.  =  rützlg  vom  Pferderoti;  3.  =  krankes 
Haupt  habend,  Gr.  W.  IV,  2.  6.^1;  1016  bauptgesiibt  = 
Haiii'tkrankbelt,  Paracclf>us;  Gr.  W.  IV,  2.  61H;  1726 
haupisuvht  =  lebris  bungarica,  Thes.  sau.  Br.  492;  1731 
haupiKuchl  =  eine  Krankheit  der  Pferde,  Gr.  W.  IV, 
2.  634;  1742  baupt-sucbt  =  pbreneaia.  Zw.  784,  cepbalea, 
dolor  capitis  in  peatiientia) ,  1.  =  die  Krankheit, 
welche  mit  vorwiegenden  cerebralen  Erschei- 
nungen (s.  Hauptschwflr  =  Pbrenesis,  Delirium, 
Dolor  capitis,  Cephalea)  einhergebt  und  zwar: 
a)  Pest  (das  wilde  Kopfweb) ;  b)  Petechialtyphus 
(ungarisches  Hauptweh)  (9  d.  Verf.  Volka-Hed. 
226);  c)  der  syphilitische  Kopfschmerz  z.  T.  mit 
Haarausfall  (Alopecia).  —  2.  =  der  einfache 
Kopfschmerz  bei  Schnupfen  etc.,  Gravedo,  Gra- 
vitudo,  Morbus  capitis.  —  3.  =  Pferde- Rot«  aU 
Haiiptllnss,  Rotz  (Falke  I.  376).  —  Hautwurm- 
Sacht  =  8.  Wurmsucht.  —  (1794)  Hn'm-Sucht  = 
Heimweh,  Schweizerkrankheit,  Nostalgia  hei- 
velica,  früher  {..andsucht  (s.  d.)  genannt  (Schm. 
II,  220;  Kluge»  162;  Gr.  W.  IV,  2.  867.  883);  auch  das 
Fieber  sucht  den  Menschen  heim  (Lalstner  I,  72. 
101;  Gr.  w.  III,  1624),  wie  der  Alp,  der  mit  den 
.SonneiiStrahlen  (all-rodul  =  Alpgeachosa,  Goltb.  487) 
in  das  Haus  einkehrt  und  den  Inwohner  ver- 
rOckt  (Sonnenstich,  Alptraum)  macht;  eigent- 
lich das  Wiedererscheinen  der  Seelen  der  Ver- 
storbenen (Plagegeister),  welche  unter  ver- 
schiedenen Gestalten  als  Nachtgänger*,  auchala 
priapeische  Buhlgeister  (a.  Alptraum  u.  Fieber- 
traum) ihre  früheren  Sippengenossen  in  deren 
Heini,  sie  nilchtlicher  Weile  beschleichend,  auf- 
suchen (nach  indogerm.  Volksglaiilwn ,  Schwan, 
I.  V.-Gl.  208;  Witsscbel  U,  268).  —  heimliche  End- 

45* 


Sucht  (17.  Jahrb.  Sucht  am  heimlichen  Etidi<  ticr 
Wpibcr,  Fr.  Kr.  B.  344)  =  UtfiiiUlleideD  iler  Frauen. 

—  heute  Sacht  (mhd.  heUauechtlg  =  cu  bitiger 
Kimnkbelt  geoelgt,  Lexer  V^;  1483  beisno  snchten  = 
febre»,  C.  v.  Megbfr. ;  14. — IS.  Jabrh  ,  mud.  weder  do 
bel«D  sucht,  J.  t.  nd.  Bpr.-F.  XV,  JSS;  1618  die  belMU 
socbt  =  kau<oD,  R.  r.  Gersd.  99  ^  ardeoB  (ebrls  [Du 
Cange  II,  242],  ern  ancke  ran  der  helle  =  anrlgo 
[=  sniMsrfluii«  calor]  morbaa,  D.  i>2j  —  hühea  (Infek- 
tiODS-)  Kleber.  —  HertSncht  (ahd.  berzUubt  = 
oardla,  hensubUger  =  rardlaciM,  Oraff  IV,  1045;  VI, 
142,  11.  Jahrb.  bcrxctubtige  =  oardlacn«,  H.  Z.  III ; 
bencsubtiger  =  cardiacnt,  cordl«  dolorem  babcns, 
II.  Z.  XV,  325;  IS.  Jahrb.  bemucbt  =  cardiaca  quae- 
dam  Inarmltas.  Gr.  W.  IV,  2.  12«1;  D.  640;  151»  herlz- 
aiicbt  =  c&rdiaca,   Herzklopfung,  B.  T.  Gersd.  17.  99), 

I.  =  eine  Krankheit  (■'^lerlitum)   des  Hersens. 

—  2.  =  eine  schmerthafle  Krankheit  in  der 
Gejcentl  des  Meriene  (Cardialeia).  —  3.  =  Herz- 
klopfen. —  Himberruxirxen-BViCbt  =  Erdboer- 
pocken.  —  (I74l)  hitifaUmde  Sucht  =  s.  fallende 
Sucht  (Kirsch  394).  —  flirtl-Sacht  (mhd.  blrnauht, 
Wackemage)  ISA  =  Geblrnkrankhvlt,  Wabnxliin,  Irrsinn, 
I<excr  102;  phrencHls,  letbargla,  Gr.  Vi.  IV,  2.  1M2 
[letbargus  =  elo  akuter  flebcrbatier  Zustand,  begleitet 
vou  groawr  8chwAchv  und  Schlafsucht  etc.,  nach 
R.  rucba,  I>.  med.  Wochcnschr.  189K,  B.  llt],  mnd. 
pbrenesis,  da.i  lüt  eine  Sncbl,  die  wird  einem  Uenscben 
In  dem  Felle,  darmlt  das  brSgen  [  =  Oeblm,  i.  Bregen] 
mit  bescbloRen  Ut;  du  erkenne  al«o.  dem  rergebct 
■Ue  aeine  SItike  und  sein  Antllta  da»  Ist  geschwollen 
and  seine  Augen  sind  Ihm  düster,  uaob  Mag.  Barth.  (13  b ; 
1482  hlrnsncbl  —  pbrenesis,  Zen.  Voc.  o  5;  Gr.  D.  M. 

II,  HU;  IMT  sjrechte  In  die  bemen  =  meningltit, 
D.  36«;  151S  himsuchtllgl  =  lethargi[a,  cus]  (D.  323!, 
brancuR  [=  catarrhus],  D.  -SO),  1.  =  akutes  Delirium 
als  (.ieliirnkranklieit  (Sucht).  —  2.  =  Lethansia 
als  Folge  der  akuten  (iehirnkrankheit  (  =  Phre- 
nitis  „ein  fieherhafter,  mit  Delirien  verbundener 
Zustand  geistiger  Anstrengung,  welcher  keiner 
speziellen  Flehergattung  eigentümlich  ist" 
rv.  PUBcbmann ;  Fuchs  II,  106).  —  3.  =  nicht  fieber- 
hafte Ueisteskranklieit.  —  4.  =  Nasenkatarrb, 
weil  man  bis  auf  Schneider  annahm,  dass  der 
Roll  (Phlegma)  aus  der  sog.  üehirndrQse  komme. 

—  (1842)  HirfW-Sncht  =  PerlBUoht,  Franzosen, 
Pinnenkrankheil,  Tuberculosis,  Cysticercus  bei 
Rind  oder  Schwein  (s.  d.)  (Falke  I,  399).  —  (1483) 
A»(<-Bttchtig,  11662)  hilzigen  Grsttcht,  1  =  an  der 
heisseii  Sucht  (s.  <l.)  leidend  mi  tiegen<>atZH  cum 
kalten  GesQcht  (c.  v.  Megbg.;  Lonio  lOS),  febri- 
citans.  —  2.  =  heis«e  Sui-ht,  die  allgemeiner 
auftritt  (s  d.).  —  .Bo//-Sncht  (almord.  bel-sott, 
Maurer  II,  72)  =  tödliche  Krankheit  o<ler  Seuche, 
welche  in  die  Toten «elt,  in  das  Reich  der  Hella 
fOhrt.  —  hörendr  Sucht  (mnd.  unde  dat  U  ok  gud 
genomen  den  Jennon  de  de  accuclen  [Gchnrlosigkelt) 
bebben .  dat  hei  |helast]  de  bemdc  sucht  [hornde 
Sucht],  Mag.  Barth.  102a)  =  die  UeliOrkrankheit, 
Ohrensucht.  —  hohe  Sucht  =  hohe  Krankheit 
(s.  d.),  starke  Sucht  =  l-.plepsia,  Apoi'lexia, 
baut  mal.  —  Ao//än(/urAr  Sucht  (ndd.  hollandische 
sükdc)  =  e.  Buijadiiiger-Siicht.  —  Hüft  Sucht, 
(Grsttcht)  (1482  bufflgesucbt  =  sciatiea,  Zen  Voc.  p  2; 
1518  bafftsucht  =  sciatlca,  B.  t.  Gersd. ;  1H8  bnttsucht, 
Bnlaud;  USl  hnftgsücbt  =  laohlaa,  Or.  W.  IV,  t.  1873; 


I37<  buKsucbt  =  Ischias.  Gr.  W.  l.  c. ;  1694  hattrockl 
=  Ischias,  Bad.  Jim.  361 ;  biiffgesüchl  —  sciatlca,  ScbD. 
11,219),  1.  =  der  .akute  und  öfters  wiederkehrende 
Schmerz  an  der  Hüfte:  a)  Coxalgia,  Iscbiw, 
I.>iechweh,  Malum  Cotnnni  (nach  Domenico  Co- 
tugno(lTS3— 1822],  Arst  in  Neapel];  b)  Malnin  coxse 
sende  (prähistorische  Knochen  mit  diesem  Leiden, 
I.  Archiv  f.  klin.  Cblr.  189«,  S  916).  —  2.  =  (engl,  hlp- 
pesUlence)  =  Schweinepest  m.  HüftlUhtne  (richtig. 
Kreuiilahme2;  vergl.  Lendensucht).  —  HiÜiner- 
Sucht  (13.  Jahrb.  bnnersucbt  ==  pitnita,  D.  43»)  = 
Zipl  (h.  d),  Hühnerweh,  HOhneizipf.  —  (UU 
.ffun(i«-Sucht  =  SUupe  (s.  d.)  (Merk  S39).  — 
.ffunj^c  -  Sucht  =  eine  krankhalle  Fressgier 
(Fressucht,  s.  d.)  (Gr.  W.  IV,  2.  HM9).  —  (1«M) 
£furm-Sucht  =  Sslacitas,  Furia  libidinosa,  der 
uninoralinclie  Geschlechtstrieb  (Gr.  W.  IV,  2. 19«4). 
/n/fWjoni-Sucht  (leidige)  =  Pest  als  Infektion«- 
krankheit  (s.  d.  Verl  Volks-Hed.  22S).  —  Ingacadt- 
Sucht=E)armkoiik,  Ruhr  (s.  Geweidesncbt).  — 
(1496)  St.  Jo&«-Sucht,  l.  =  (sUnt  Jobssnrchle  [Köial. 
Gr.  w.  V,  2(Ml)  eine  Pest  im  Morgenlande  (nach 
Fuohs  [I,  312)  dasselbe  wie  2;  ndl.  S.  Jobs  Ziekt«. 
Peijpen  99).  —  2.  =  Syphilis  (Peljpera  1.  o.)  (siebe 
St.  Jobskrankheit).  —  3.  =  Lepra  (s.  Job).  — 
(1507)  irdische  Suchtung  ('les  Leibes)  =  der 
KrankbeitsKustand  von  <lein  schweren,  irdischen 
Mlute  (s.  d.)  aus  Melancbolia  (Hort.  san).  — 
Jun^er-Sncht  =  Morbus  virgineus;  s.  grfln» 
u.  Bleichsucht  (Gr.  W.  IV,  3.  2387).  —  Kälbtr- 
Sncht,  l.  =  die  schwere  Erkrankung  der  Kob 
nach  dem  Kalben,  Kalbefieber,  Febris  pae^ 
peralis  vaccae  (Gr.  w.  v,  57).  —  2.  =  das  Ver- 
langen zum  Kalbbekommen  (Brdllsacht).  — 
ÜLi^'u-Orsttcht  (das  geiuecbt  der  chew,  SchmeUer  I, 
1203)  =  Parulis  rheumatica,  Zahn-,  Kiefer- 
schmerz  (nagladl*).  —  kcUte(,ii'i  Sucht  (-Siechte, 

-O'-Sttcht,  -  Gesucht)  (1469  dj-  kalte  sucbt  =  Icbrb, 
D.228;  148'.>  kalte  sucbt  =  febris.  Ritten,  Zen.  Voc.  aal; 
13.  Jahrb.  de  kolde  suke  =  (ebriü,  t>.  223;  das  kaliU 
siechte  —  stningnria.  D.  565;  djr  k&ld  sucht  =  strasgutli 
1 -kalte  Selche],  I>.  II,  330;  1621  die  kalt  5ncbtItdeo  = 
febrieltare,  D.  228;  1618  kalle  gesuchte.  Pansa  10;  Kall- 
gesucht  =  dcfluxlo  [rheumatica],  Flnss.  Gr.  W.  V,  86. 94. 
kaltes  Gesucht,  Losch  175;  kaltes  aeziebl,  Uninell  IMd, 
S  1«9;  Rocbhols,  Z.  f.  d.  Mythol.  tV,  1061  =  kalM 
Fieber).  —  («{(süchtig  =  phlegmsticus,  Kheu- 
matismuskranker  (lir.  w.  v,  94).  —  £'a/<8Ucht. 
1  =  jede  mit  Kdllegefahl  oder  SchOttelfrv^t 
beginnende  Krankheit,  namentlich:  a)  dM 
Wechselfleber  oder  kalte  Fieber  (s.  das  Kall}; 
b)das  Kaltvergichtet  ( Phlegma  =  Rheuma),  d.h. 
wohl  am  häufigsten  =  Rheumatisious  artica- 
loruni  acutus  als  (akutes)  Gesuchte  (s.  d.)  der 
tilieder  im  Gegensalz  cum  (chronischen)  Ge- 
sucht (Arthritis)  (wird  besprt>cben:  Witasebel  B, 
271).  —  2.  =  kalte  Pisse,  kalte  Seiche  (m.  d.),  rnr 
„"^iiclii"  umgedeutet  aus  „Seich«-".  —  KfU- 
Sucht  (ahd.  chcia  snbt  —  tiusU.  anglna.  arlbesis  l'^j 
[s.  d.  u.  5],  Gralt  VI,  141.  chele  saht  =  aohela  [=  dy>' 
pnoea]  tnssls,  H  Z.  XV.  88;  qulnancia.  t>.  47V;  cbelt- 
«nht  —  artbecis,  H.  Z.  XVI,  62  [t.  u.  i] ;  kele  sohl  = 
morbus  regius  [wohl  =  gelbsucbt!  U.  Z.  XVI,  »7 ;  eb«l- 
snbt,  Gr.  W.  V,  400;  mhd.  keUucht,  Qr.  W.  L  «od.; 
1&.  Jahrb.  gelsucbt  =  cjrnancbe.  sqaimez.  aponcaa 
In  (o'.ture,  D.  636;   1483  kelsatOil  =  Ba]a««aelliraM 


Sacht. 


Sucht. 


709 


1      St 

Wf. 


[■qnlDuitlk],  rntterinm  =  cynftncbe,  Zening.  Voe.  q  2; 
15.  Jahrb.  keUuchl  =  s<iuinautla,  cfnanche,  Gr.  Vi. 
I.  eod. :  D.  53&.  M4;  1501  keliuobt  =  Inflnnltas  gntturl:, 
frutterU,  D.  272;  Gr.  W.  1.  eod.;  1.515  kelsucliligor  = 
squlnantlcug,  D.  SAD;  17.  Jahrb.  keeUucbt  =  au»  dt-r 
lebor  Ins  him  aufstelirende  daompfe  und  «unkende 
(euchllgkelt,  K.  A.  191 ;  1725  kchlKUcbt  =  ani^na,  Tbes. 
■an.Br.  887;  1742  kehUucbt  =  angiDB,Zw.  820;  18.  Jahrh. 
[Bayern]  kielsucht  [Manuakript],  V.  B).  —  Kelitancht. 
früher  der  Name  für:  UrUiine  (s.  d.)  (Heyne  111, 
312)  =  die  heftii^e  Erkrankung  der  Kehle  oder 
des  inneren  Halses  durch:  1.  Halsentzündung: 
.Angina  =  Squinantia  oder  Cynanclie,  Kehlge- 
schw&r  (s.  d.);  2.  a)  Bräune  (Croup,  Diphtheria, 
Cynanche)  beim  Menschen ;  b)  Mihbrandbraune 
bei  Schweinen  (Merk  264);  3.  l.Aryngitis  acuta  et 
chronica  (tuberculoea),  Hasten  (TuBsis,  Intliitio, 
Anhelatio)  (Falke  II,  9);  4.  (beute  noch)  Kehlsucht 
=  die  Druse  der  Pferde  (Kehldruse,  s.  d.)  (Merk 
Sl;  Herbat  136;  Gr.  W.  V,  3W),  Stränge!,  Feifei, 
Katarrh,  Fieber;  5.  der  Morbus  regius  und  die 
Ärthesis  sind  vermutlich  Verwechselung  der 
Glossislen  a)  mit  Gelbsucht  (—  Morbus  regius) 
oder  b)  Gallsucht  (Athresis,  Rheuma)  oder 
c)  gutta:  gutturosus  =  /.aifiapYOC  (Du  Gange  IV', 
143),  Halsdr08eQ,KehldrQ8en,  krtnig8Qbel,könig- 
iiciier  Adl*,  Malum  regia  (MnrboB  regius); 
auch  das  Ross-Arznellincb  des  17.  Jahrb.  tadelt  bereits 
(9.  IVl)  diese  Verwechselung  ron  Keblsucht  mit  Gelb- 
sucht. Lateinische  Segensprücho  gegen  die  Keblsucht 
s.  H.  Z.  XIU.  21«.  Dl«  „Cnianche"-KiSnler  waten  Heil- 
mittel dagegen.  —  feuchte,  Hiessende  Kehlfmcht 
=  die  Hiessende  Pruse  (liipfi<en<ler  Wurm)  im 
Ge.gensatze  zur  trocknen  Kehlancht,  bei  welcher 
infolge  von  Komplikationen  (Wieilerberabfallen 
der  Üämpre  auf  die  Brust  nach  früherer  An- 
nahiDe)  durch  LungenenlxOndiingen  die  Sekre- 
tion geringer  wird,  selbst  scheinbar  aufhört 
(1674  ron  der  niessenden  keelsncbt,  welches  Ist  der 
flieMcnd  Wurm,  Fayser.  Ross.-An.  111;  R.  A.  IUI).  — 
(lö.  Jahrb.)  Keuch-,  ilcruc/icnffe' Sncht  (klclisucht,  die 
keuklDde  sucht ,  Schmeller  I,  1££))  =  Orlhopnoea, 
A8thiiia,.SpaBmu!',kiBniprhafi  beengende  Brnst- 
krankh*-it  mit  keuchendem  Atmen  (Gr.  W.  V,  439). 
Äi>i-8licht=  Kehlsucht  (s.  d.).  —  (14»2)  kleine 
Sacht  =  kleine  Pest  (Pesticula),  klein-T  Schelm 
(«ucht  2a)  (Zen.  V.  q  7).  —  KlirrenSncbi  (holt. 
lCT»lekte)  =  Skrf'feldr'l8eDkraDkheit(*i.  Klier  II.*). 

—  |177.'ii  A'/o-Sacht -  Kl8iienneuche(H.d.) (Bayern, 
BeckerU,  601).  —  Knie-,  (1692)  /rnirjicA'i'b'n  Sucht, 
1.  =  eine  öfters  wieilerkchrende  Krankheit  am 
Pferde-Knie  (Spat,  s.  d.)  —  2.  =  (l.i92  die  sondere 
■ncht  an  knle>chctben,   Beb.  182)  =  Kiiiexchwamm. 

—  .ATno/Z-Sucht  =  Knollenauscat».  (Lexer  M9).  — 
(1813)  £'o/i2»i -Sucht  =  Anthracosis  pulmonam, 
eine  chronische  l.ungenkrankheit  infolge  von 
»Kohlenstaub-Einatmung  (schwane  Lungen- 
ttchwindsucht,  Kohlenlunge).  —  (1741)  Kott- 
.  acht  =  eine  Krankheit,  wobei  an  den  Auiien- 

■dern  sich  Pusteln,  Eilerblascben  (s.  Kotz) 
entwickeln,«.  B.  Masern  (Kirsch 7««).  —  Krampf- 
Sacht,  1.  =  (1097,  1598  krampisncht,  kraempisuchl) 
=  Kriebelkrankheit,  Kriebelseuche  (s.  d.  und 
Brodaeuche)  (Gr.  W.  V,  2015;  Scbnurrer  11,  14«.  147 
Anm.;  1772;  Heokcr  327;  II,  595;  Baeser  II,  469)  = 
Ergotiamoa  (Gornutin -Vergiftung)    wegen  der 


heftigen  Maskelkr&mpfe  (a.  giftige  Rrampf- 
sucht,  ziehende  Seuche,  Ziehtier);  „das  Haupt- 
symptom,  welches  das  Gornutin  (ein  TeU  der 
Mutterkomsubstanz)  hervorbringt,  sind  mit  Kxie- 
beln  (s.  Kriebelkrankheit  und  Kriebelseuche) 
beginnende  Krämpfe  und  so  beisst  denn  die 
ganze  Krankheit,  wo  nach  Mutterkorn- (Ergotin-) 
tjenuss  nicht  Brand  (=  heiliges  Feuer  4,  An- 
tonius-Feuer, S.  234  b  11'.),  sondern  Kriebeln  und 
Krämpfe  eintraten,  Kriebelkrankheit,  Krampf- 
aucht, morbus  cerealis  epasroodicus,  convul- 
sivischer  Ergotismus"  (Kobert  l,  44).  , .infolge 
klimatischer  und  sonstiger  unberecbeubarer  telluriscber 
Einflüsse  enibUt  das  Mutterkorn  nicht  Immer  gleich- 
viel von  beiden  Qlttstoffeu  (Sphacellnslnre  u.  Comutln), 
sondern  manchmal  namentlich  diu  eine  und  andere 
Male  fast  nur  die  andere,  so  das«  gemischte  Vergiflnngs- 
bUder  (d.  h.  beiliges  Feuer,  Antonlualcuer  -f-  Kriebel- 
sucht  oder  Krampfsuchl)  seltener  sind  als  man  tod 
Toroehereln  denken  tollte",  Kobert  l,  9.  O.).  —  2.  =: 
eine  unter  Krämpfen  sich  manifestierende 
Krankheit,  Hysteria  (Köhler  ll,  71.5),  Eklampsia 
infantium  (Sobernhelm  12).  —  3.  =  Epilepsia 
(s.  fallende  Sucht)  der  Menschen  und  Tiere, 
vermutlich  nur  Ergotismus  convulsivus  (Falke 
11,  35).  —  (1676)  giftige  Krampfsncht  =  Spasmus 
malignus,  epidemische  Kriebelkrankheit,  durch 
Vergiftung  mit  Mutterkorn  (Ergotin)  entstan- 
dene und  heftige  GliederkrAmpfe  verursachend 
(Hacaer  II,  352).  —  krank-BVLchUg  =  lange  Zeit 
kränkelnd.  —  £r'ä<xi?- Sucht  =  die  Kiilizo  (s.  d.) 
oder  Kriltitekrankheit  (Or.  w.  v,  aoso).  —  (1660) 
itrr&s-sttchtig  ==  aiu  Krebs  (s.  il.)  krank  (Chr. 
J  97).  —  Knebel-,  (Kribbtl-)  kncht  =  s.  GrQbel- 
Bucht  und  Kriebelkrankheit,  Kaphania  (creeping 
.•icknesa). —  (1.597)  ff»-im;j/"-Sucht  =  tir0bel8Ucht2, 
ziehendes  Tier  (Haescr  II,  362;  Hecker  317).  — 
Kurfesa-  {Qutfosa-,  Cur/iM-)  Sucht  (Gcattcht) 
=  die  Krankheit  des  (iuifoKS  (s.  Fohs:  Uidium 
albicans)  (SchmcUer  I,  931.  1291).  —  L-Socht  = 
die  sprachliche  Neigung,  das  r  (p)  in  I  (X)  zu 
verwandeln  (l.AmbdacismuR,  Paraihotacismus; 
S.  lispeln)  (lUusU.  d.  Monatsh.  1896,  Apr.  S.  104) 
((..-Stammeln).  —  Läyer-  (L«/er-) Sacht  (mhd. 
l^gersubt  =  ,,elne  an  das  Bett  fesselnde  Krankheit"  [?], 
Lexer  143;  1899  locgenucbt,  C.  T.  Megbg.  II,  121;  1742 
=  morbus  bnngaricus.  Zw.  413.  518;  BibL  Med.  016)  =: 
(ungaiiBcheH)  ansteckendes  Kielier,  im  Kriegs- 
lager  erworben  (Kriegsseuche,  Kuhr,  Petechial- 
fieber, l'efi,  Typhus",  KriejBtyplius).  —  Län*e- 
(Lau«  ) Sucht  (15.  Jahrb.  leusa-earht  =  Phthiriasis 
[=  PbtbelrlaAls  Qalenl;  f^zip  ~  Laus|;  1597  hat  ge- 
wöhnlich den  .Vnfang  in  dun  Augenbrauen  und  deren 
Uaorwurieln,  wo  eine  trockene  Rande,  Scbiippleln  wie 
die  Kleien,  Hopi>en  und  Knien  aulwacbsen ,  wann 
sich  die  von  selbst  autthuen  oder  geöffnet  werden,  so 
kriechen  die  Lause  berlür  und  übenlebt  bemach  den 
ganaen  Leib",  Gr.  W.  VI,  360;  164S  L&nse-Sucht:  „es 
i^K  aber  Pblbirlasls  nichs  anders  dann  eine  Putretaclio 
humurum,  eine  Faulung  der  Feuchten,  die  durch  die 
foroa  herausdringt  und  sich  anlegt  und  werden  dar- 
nach das  Herr  omnes  gealndlein  daraus",  Coler,  H.  S4; 
1742  Lause-Sucbl  =  Phthiriasis,  morbus  pedlculoris, 
,, obwohl  diese  garstige  Sucht  mehr  beschwerlich  als 
gelUulicb  erscheint,  so  hat  man  doch  Exempel  deren, 
welche  dran  ge*tort>eD  und  so  tu  sagen  von  den  Läusen 


710 


Sacht. 


Sacht. 


getreuen  worden  dni)",  Zw.  830;  nncli  den  Mon  Bolo. 
\1I,  33  iit  MoglugCMUs  abbas  B(.-Dedlctoburaiius  ftnno  10G4 
«  twdiculls  eoman«";  1776  t..Bus-Sncbt  =  phtblriuls, 
Pleak :  Bebrend  b;  1779  Lauiesucbt  =  Virkndcniag  der 
Baut  durch  die  LAuse  [Lorryl.  Behreod  n ;  K3'j  Llluse- 
Sucht  =  phthiriafils,  ,,wo  die  prurlgo  Imnipr  lu>fLiK^r 
wurde,  und  eich  Ekthyme  auf  Stellen  ndcr  Furunkeln 
lUKlelcb  hier  und  da  bildeten,  nahm  man  diese  eigene 
Krankheit  au,  und  In  der  That  itebeint  ei  ZurtAndc  der 
KonelltutJou  xu  geben,  die  die  Erzeugung  von  Uftuven 
In  hohem  Grade  begüuatlgcn ;  bewahrte  ManniT  u  olleu 
In  aolchen  Fällen  (urunkcllboUche  Oesehwälate  ge- 
•eben  haben,  die  geOITnet  ala  ein  ungeheure!  Neil 
voller  Llute  «Ich  lelgteo,  Bebrend  &2;  gegeowKrtlg  Ist 
man  Ober  dieaen  krassen  Paraaltlsmu«,  der  die  LHuse 
■li  Drsacbe  einer  nolchcn  naulkrankhelt  und  S&fte- 
verderbnU  [ipd-tlpw  =  verderbe.  Roth  415],  annimmt, 
hinweg) :  rhthlrlula  tat  heutxulage  blos»  mehr  =  Ab- 
ecbtlferunRJesHaarbodenain  Form  von  kleinen 
HautschOppchen,  die  man  früher  alH  I>au8-Eier 
(Nig«,  e.  d.)  ansah;  Lausweh,  maladie  pödi- 
culaire  (Z.  Hdb.  d.  «p.  Path.  u.  Tber.  XIV,  1.  228).  — 

(17.V)  man  unterschied  auch  eine  bösartige  Laus- 
sacht  (Phthiriasis  fera),  wu  die  Läuse  fest- 
kleben und  sehr  gross  sein  sollten  (Filzläuse) 
(A.  V.  a.  U,  1227).  „Viele  Falle  von  Lausesucht 
(Phthiriasis)  sind  nbrigens  auf  Milben-  oder 
Fliegenmaden  curOckzuffthren"  (Braun,  tlor.  rara- 
llten  1893,  8.  271 ;  Herbat  144 ;  Wiener  Med.  Wochcnwhr. 
1866,  N.  17—1»).  —  (1592)  Ijohm-Sncht  =  Lftluiie 
bei  Pferden  (Beb.  90. 91).  —  Larirf-Sucht,  1.  =  («hd. 

lantsuht  =  nosUUgia[7],  Icthargia,  Grall  Vi,  141;  D.  :12J 
mal  du  pajra)  =  Heim  web  (s.  Elend  u.  LandadI*). 

—  2.  =  (1476  landsucht  =  pettllcnüa.  D.  II,  290), 
typhöse  Landseuche.  —  3.  =  wohl  auch  als 
„Lanksucht"  zu  deuten  =  Fehris  synocha.  — 
lange  Sucht  (!&.  Jabrh.  die  lang  sucht  =  chronica 
[paasio],  D.  640)  =  Altsucht,  chronisches  Leiden. 

—  Xanfc-Sucht  (ahd.  lancauht  =  ajrrlochue  —  ay- 
nocbu«,  lethargin,  I).  326;  Grall  VI,  141;  13.  Jalvb. 
loncmiht  =  morbus  reglni  [s.  Königsübel;  =  Gutta, 
Arthritis,  rheumatica?],  H.  Z.  III ;  1607  die  euht  der 
lenke,  Hort,  sau.)  =  Gelenkrheumatismus,  Gall- 
fluss,  Lank-Räche;  zu  ihr  gesollt  sich  die  Febris 
Bynochn  =  Cardialgia  =  Herzgespann  (Baner, 
Oeichlchto  dos  Aderlassca  47)  =  Herzentzflndiing 
(s.  Lankflbel  und  Fieber  144  b).  —  Laser-, 
Latarus-Sacht  (1507  lazerslechdc  =  morphea;  (lajcerl 

—  Ijiiari],  D.  36»)  =  Aussatz  (s.  i^t.  LazarusObel). 

—  (184a)  Lauf-Sncht  =  ein  Symptom  der  Hunds- 
wut, bei  der  die  tollen  Tiere  rasend  herurairren 
(Falke  II,  227).  —  (15.  Jahrb.)  Z,f6(T-Sucht,  1.  = 
schmerzhafte  LeberentxOndung,  Morbus  hepa- 
tarius  (1742;  Zw.  834;  Klri>ch  6«4).  —  2.  =  Schmerz 
in  der  l>ebergegend,  Leberadi*.  —  3.  =  (149U) 
die  Leberenlzündiintr  bei  Pferden  (Gr.  W.  VI, 
4C4).  —  (IS45)  lebersttchtig  =  leberkrank;  die 
I>eberkräuter  sollten  dagegen  helfen  (or.  W.  VI, 
464;  Cüler,  H.  A.  157).  —  (1338)  Lecilr-Sncht,  1.= 
die  durch  MaKcnreiz,  iSalzmangel  etc.  ver- 
anlasste krankhafte  Neigung  (Rica)  des  Kindes 
und  Pferdes,  Krippen  und  Kalkwände  zu  be- 
geh lecken  (Martin  169;  Falke  I,  112;  U,  «4;  Merk  196; 
Zlpp.  66S),  namentlich  beobacbtbai  bei  viel  Milch 
gebenden  Koben,  die  dann  oft  an  Osteomalacia 
(b.  KnocbeDbrQchigkeit)  erkranken.    —    2.  = 


die  krankhafte  Naschneignng  fieistt-skrankw, 
Opsoinania  (Kraus,  E.  698).  —  (1630)  lndi<je  Sucht, 
1.  =  Epilepsia  als  Leid  (3)  und  fallendes  Leid. 

—  2.  =  eine  besonders  häufige  oder  viele  be- 
fallende, vielfache  Beschwerden  bringende  In- 
fektionskrankheit, z.  B.  Pestilenz  (Heyl  719;  Stein- 
Diayr.  .Morian.  .'^chatskammer  ISl).  —  /.rrifien-Sucht 
(-süchtig)  (1394  Icndenanchl  =  sciaala  [  =  lachlas  oder 
Coxltla] ;  geschwuUt  ata  dich«  vel  an  dem  delu  [  =  dlehn] ; 
sencbe  an  dem  dlbcn,  diu  [  =  dleben];  ez  Ist  an  dem 
ding  also  ein  gesehwulst,  D.  618;  1482  lenndeanrbt  = 
Inmbogo,  Zeu.  Voc.  i  7;  1507  londensucht  =  posalo 
Uiaca  [Heus],  Bort,  stn.;  leutsüehtlg  =  den  Schlag 
nnterm  Oürlel  habend,  Sohmellor  U,  616  =  nerrsa- 
schwach,  lendenlahm,  Impotent,  Isohladlcns,  Gr.  W.VI, 
744),  1.  =  .Schmerz  in  der  Lendengegend  od.  im 
sog.  Diech,  Diech  weh,  Lumbago,  Ischias,  Coxitii. 

—  2.  =  Rtickenmarksleiden.  —  3.  =  Darmsucht 

—  (1586)  LcpeZ-Sucht  =  Lepra?  (Or.  W.  VI.  759). 

—  Li'rf-Sucht,  -fresticht  =  8.  Gliedsucht.  — 
LorffriiSucht  =  ein  ans  Lodi  (=  Laudl  Pompeji) 
bei  I'avia  (1628)  von  den  Landsknechten  (Loter- 
buben) importierter  Pelechiallyphus  (Guggen- 
buhl  13)  (Röteln).  —  Lrti^f'w-Sucht  =  Pseudologia, 
phantastioa  (Dclbrdok;  Dornbl.  109)  ^  die  Neigung 
Geisteskranker  oder  erblich  Belasteter  xu  fabu- 
lieren, Pliantasieberichtezu  geben.  —  Lumpen-, 
(1717)  Lt(tn/>r/-Sncht,  1.  =  eine  chronisch  ver- 
laufende Krankheit,  bei  der  es  kaum  der  MOhe 
wen  erscheint,  sich  ärztlich  behandeln  zu  lassen. 

—  2.  =  anlehnend  an  Lumbl  und  Lungenbraten  (a.  d.), 
sowie  an  Lump  =  Lungensucht;  (1717)  „es  Ut  eis 
übler  Zustand  wann  einer  die  Lumpelsucht  hat,  es  Ist 
auch  ein  Ubier  Zustand,  wann  einem  etwas  über  die 
Lnmpel  gerumpelt,  Abrali.  lI,lXi;nnckl8).  —  iMtigen- 

(Lun^e^)  Sacht   (Suchtung)    (126S    luDgeMoohi, 

Jahn  31  =   Rinderpest;    1462   Inngensttb   =  phlhlals, 

0.  249;  1,5.  Jahrb.  luugensucht  =  pneumonia  acnta, 
chronica  u.  racldtTa;  1516  Inngcnsucbtung  =  phthlsts, 
D.  686;  1561  lungensubt  =  peripnenmonla;  1599Iuagen- 
SQOht  =  Schwindsucht,  Gr.  W.  VI,  1306;  1616  lungsucbt, 
Paracelsns;  Gr.  W.  I,  1518;  VI,  1305;  ndl.  longxucht. 
De  Cock  165);  eigentlich  =  Luiigenkrankheit  nnd 
zwar:  1.  =  die  akute  Lungenentznndung  (dies 
der  kliere,  in  der  Veterinärmedizin  lOuger  lebendig« 
Begriff)  =  der  nngels.  LungenadI*  =  Pneumonia 
(Or.  D.  M.  II,  IUI;  Kirsch  920;  Abiig.  25).  —  2.  =  die 
öfters  wiederkehrende  Lungenentzündung  mit 
ihren  Folgen  (die  eigentliche  „iSuchl"  der 
Lungen).  —  3.  =  das  chronische  l.,ungenleiden 
bei  Menschen  und  Tieren  mit  ^ubwindsucht 
und  Abzehrung  (Phtbisis  pulmonum)  (diea  seit 
dem  15.  Jabrh.  fast  ausschliesslich) ;  Lungendampf 
bei  Tieren  als  chronisches  Lungenleiden  (Falke 

1,  83).  —  4.  =  die  Hirse-  oder  Perlsucht,  eine 
tuberkulöse  Lungenkrankheit  der  Pferde, 
Rinder,  Schafe  und  Schweine  (Darrsucht)  (Or. 
W.  VI,  1306).  —  5.  =  Rinderpest  als  Pueumonia 
epidemica  (Im  DietmarsUcheu  eine  ansteckende  Vieh- 
senohe,  vor  der  die  Leute  in  Alvesdorl  sich  gesichert 
glauben,  well  sie  von  den  Unterirdischen  [Klben]  einen 
Lohn  damit  erhielten  fflr  geleisteten  Fuhrdienst,  Utilleo- 
hoB  2S1).  —  lungensUchtiger  =  phtbisicus  (pul- 
matlcus,  Gr.  W.  VI,  1305 ;  1551, 1.5C1  pnlmouarius,  Bock 
l.j ;  =  poitrinoire,  [modern]  bacilloirc,  Brtsa.  16)  =  ein 
an  der  Lungensucht  (1.  3)  leidender  Mensch.  — 


1 

I 


1 

i 

4 

I 


Sacht. 


Sacht. 


711 


P 


(l^99)  anfangende  (anfahende)  Lun^msticlit  (Gr. 
w.  VI,  iso.il  =  Phtliisis  incipiens.  —  (1782)  drO- 
sicbte  Lungmsacht  =  eine  Tubercalosis  pul- 
monum mit  LyiiiphdrQsentaberkiilosis  (M.  H.  L. 
I,  709).  —  eitrige  (Kiter-) Lun^rnsucht  =  eine 
chronische  Lungenkrankheit  mit  Obelriechen- 
dem,  eitrigem  Aaswurf  ini  Ge^eneatx  zur 
Schleimlangensucbl  (Sobcmh'.'lm  248;  Kopp  IV, 
S7»).  —  galoppierende  LuN^msucllt  =  eine  rasch 
einsetxende  I.tingenerkrankiing  mit  rapider 
Abnahme  der  Kräfte  und  schneller  Abmagerung 
hei  hohem  Fieber  (Phthisis  florida)  (Hcyoe  III, 
1020)  (galoppierende  Lungenschwindsucht).  — 
geschwQrige  LungensMcht  =  eine  chronische, 
gewohnlirhe  Lun^knkrankheit  mit  Butlallend 
starker  Eiter-.Sekret)on  wie  bei  einem  Geschwflr 
(Kopp  11,  4i2).  —  (1782)  Nerven-LMH^cnsacht  = 
Phtliisis  nervica,  Darrsucht  infolge  von  Nerven- 
schwache (M  H.  L.  I,  717).  —  (1529)  neue  Lungen- 
BQcht  =  eine  Lungenfaule,  die  vnn  Paracelsue 
(ilu  Impoatnr.)  der  neuen  Krankheit  (Merkurialis- 
mua  bei  Syphilis)  «ugeschriebon  wurde  (Pr.  II, 
278).  —  (1782)  scharböckisrhe  Luni/mBttcht  = 
Lungensuchl  mit  skorbulfthnlichen  Flecken, 
Pbthisls  (Marasmus)  scorbulica  (syphilitica?) 
(M.  H.  L.  I,  710).  —  .Schleim -LKn^mBUcht  = 
Pbtbisis  pitaitosa  =  die  chronische  Lungen- 
krankheit mit  vorwiegender  Bchleimivter  Sekre- 
tion im  Gegensata  lar  Eiter- f^uni/rriBIlcht 
(Kopp  IV.  379).  —  (1760)  .Stein-LujivrJiBUcht  = 
Fbthisia  caicnloaa,  \.  =  Steinhauerkrankheit 
(s.  d.).  —  2.  =  „eine  LunKensuoht,  wo  in  der 
Luftröhre  odei  in  der  Lunge  hin  und  wieder 
braungelbe,  mOrbe  Steinchen  versteckt  sind", 
Terkitlkle  Tubeikelherde  (A.  t.  H.  i,  um).  — 
ri782)  venerische  Lun^ctisucht  =  Lnngensucht 
mit  oder  infolge  von  Syphilis  (M.  H.  L.  I,  71»). 

—  wurmige  Lungen{iichwini)s\uMi  —  Lungt-n- 
wurmsfiiche  hei  .S-liafi-n  (ZIpp.  621).  —  (1577) 
Lu>t-8xicht  =  LuBiseucbf  (i«.  d.),  Lii>ido  veneres, 
der  kranklisfle  Trieb  r.nr  Wollust  (darnula  noch 
nicht  —  Morbus  venervus,  Gr.  \V.  VI.  13jl)  —  (10.  Jahrh.) 
nwipm-Bttchtig  -  BioMiHi'hiru«,  magenleidend 
(«r.  W.  VI,  mi).  —  itfai-Sncht,  1.  =  eine  Fuhlen- 
krankheit,  Nabel-,  Venen- Enlr.flmiung  mit 
darauffolgendem  pyttmis^hen  G^-lt-nkrheuniHtis- 
mus  (mU..eogl.  pro  gutta  tempore  mtj,  Helurlcb  21Ö), 
meist  drei  VVorlit-n  narh  der  tjfhurl  an  tretend 
(dk*  mplsteo  Foblco  werden  Im  April  geworfen),  also 
meist  im  Ma  (s.  Kruutader).  —  i.  =  n.  Mai- 
Koil»T,  Qii«l-ter*  u.  Lungenwunn.  —  MnUltn  , 
Malrtlrn  Sucht  116.  Jahrb.  malecienaucbl  =  L«pra, 
Krtegk  I.  m  -  AuoKal».,  Lepia  («.  .Miiltzey),  — 
Afann-Sacht,  L  =  Nymphomania,  Uuliensucht 
(b.  d.)  (Or.  W.  VII.  1039).  —  2.  =  Natura  virosa 
(Gr.  W.  VI,  UM),  der  kriinkhaft«  Trieh,  männlich 
sich  zu  geberden.  —  3.  =  s.  Mond-  (Mon-)sncli(. 

—  itnad-  (Miirl;  Müsel ,  Mmrl-,  AffMSf/-^  Sucht 
(zuMi8cl[nii«al,  i.d.J,  nbd.  misaUuhll,  muaelsuht  —  elo- 
phantlaal«,  morbna  elephantiacua,  GraffVI,  141;  II,  875; 
iiiiaUaahtiger=:leproaiu,  I.  eod. ;  12.  Jabrh.  mlaalaiih  = 
lepta,  B.  Z.  XVI,  97;  BoSm.  I,  1(0;  mhd.  mfaelauht  = 
AouaU,  LexerlM;  morpbca.  Srhmeller  II,  220;  mtael- 
■ülitic  —  aosaatclg,  Ix'xer  VA;  ndd.,  1269  meaelaeke  = 
lepr»,  D.  324 ;  13M)  miaelfucbllg  =  leproana,  Pr.  I,  364 ; 
melaaelsDcIit  =  MlaeUmdit,  Scbw.  419;   1429  maaelauht 


=  morphe»,  Sohmeller  I,  1671;  1482  mrielinoht  — 
morphes,  Zen.  Voc.  m  8;  1497  maselsncht  =  Venerie, 
Krtegk  I,  627;  15.  Jahrh.  muelaacht  =  Mlielaucht, 
lepra,  , .angelehnt  au  maael  =  clcatrlx"  [a.  Moae],  Qr. 
W.  VI,  2257;  15.  Jahrh.  mUelaucht  =  morpbea,  D.  n, 
2^'i7;  mulsolsücbt  =  morpbea,  D.  368.  642;  li).  Jahrb. 
moaelancbt  =  Mi!ie1<iucbt,  lepra,  Gr.  W.  VI,  1609;  von 
da  ab  iat  ,,AusaaU"  mehr  gebrancbllcb,  Or.  W,  VI, 
2257).  —  Jlfi<3c/Bacht  (, .angelehnt  an  bemöaeln  — 
beflecken"  la.  Mies*  und  Moo»),  Or.  W.  I,  1463;  VI. 
2267  =  Mlaelaucht;  1526  rnnsaelsucht  =  morpbea,  H.  v. 
Gerad. ;  Gurll  It,  232;  1742  Muaclsucbt  =  Gutta  roaacea. 
Zw.  139.  906,  puftula,  morpbea.  Moaelaucht  =  Mlael- 
aucht =  die  mlacllg  od.?r  maaellg  gefleckte  Sucht).  1.  = 
vor  allem  die  vorwiegende  Bezeichnung  für  die 
mit  dem  Aussatz  (Lepra)  verbundenen  Haut- 
fleoken  (Scbw.  419)  (Morphea  =  befleckte  Sucht); 
Pigmentverttnderungen  sind  bei  Lepra  so 
httufig,  dass  man  eine  eitiene  Lepra  niacalosa 
anterscbied  (Z.  Hdb.  d.  ap.  Path.  o.  Tber.  XIV,  1.  633). 
—  2.  =  andere  Hautkrankheiten,  die  .Masen 
(s.  d.)  machen,  z.  B.  Gutta  rosacea  (==  Kupfer- 
rose), Impetigo,  Syphilis,  Kratze,  Kftude,  die 
mit  der  Miselsucht  Öfters  verwechselt  worden 
sein  mögen  als  „ein  Geschlecht  böser  Verun- 
reinigung der  Haut".  —  3.  =  gebrechlicher, 
immer  leidender  Zustand  wie  hei  Sondersiechen, 
Aussätzigen  (1213  moleaanl  =  Lcproseu]  Oberhaupt 
(Schmeller  I.  1671),  namentlich  =  lungensflchtig 
(Delling  II.  74).  —  rote  Ifisr/sucht,  (1518)  (.Musel- 
ÄUchl)  =  Morphea  rubra  (Morpbea  =  die  Farben 
und  Geatalt  verändernde  Krankheit),  die  Lepra  mit 
frischer,  roter  HautfUrhung  (H.  v.  Gerad.  93; 
Tabem.).  —  schwarze  JfisWaucht,  (l'il»)  (Musel- 
suchi)  =  Vitiligo  nigra,  Alphas  mdas,  die  Lepra 
mit  schwarzlichem  Farbenton,  abnormer  Pig- 
mentierung der  erkrankten  Haut  (U.  r.  Gerad.  93; 
Tabemaem. :  A.  t.  B.  I,  58;  Anapltz  und  Nelaaer  In 
Z.  Hdb.  d  sp.  Pmb.  u.  Tber.  XIV,  I,  227. 443).  —  weisse 
Af lär/BUcht  =  M  .rphea  alba,  Vitiligo  alba,  Leuke, 
die  Lepra  mit  pigmenlloHnr  Flecken l'ildung, 
wpisBPr  Aussatz.  —  Afi7z-Sucht  (-Suchtung, 
-Sttchtig)  (=  ein  Krankbeltaname ,  der  rermutUcb 
dem  (ruberen  Ni.'Utmm  Mili  tum  Femlnlum  verhalt ; 
1482  mlliunchtiger  =  linoaus,  aplenetirua,  Zening 
Voc.  US;  1483  milisurbtiger  =  aplenetlcua,  C.  T, 
Megbg. ;  Gr.  W.  VI,  :!222;  1610  milt»ucbtig  =  llenoana, 
D.  332;  1561  milzfuiuobtlg  dem  da»  milie  wce  thut 
=  aplenelicus.  Or.  W.  VI,  2222;  1577  mllca-,  mlltaen- 
suuhllg  =  spleoeticus,  D.  548;  1.580  Mlltuucht,  Gr  W. 
VI,  2221;  1693  miltaauobt  =  Schwelne-Mllibrand.  Beb. 
167;  1645  mlltaaäebtig:  1.  =  (bei  Ueuacheu]  milzkrank, 
Culer,  H.  A.  174;  2.  =  mllabrandlcrank  (bei  Bchweinen], 
I.  eod.  468;  I,onIo.  54;  1666  milxaucbllg  =  apieneilena, 
Ür.  W.  VI,  2222;  1725  mlltaaucbt  ^  ein  luaammen- 
xlcbcuder  Scbmera  In  dem  Magen ,  Zwerchfell  und 
OckrOae  mit  Bangigkeit  und  AngatxustAudcn,  Thes. 
aan.  Br.  532  =  Melancholie  [a.  d.;  Hn>ochondrle] ;  1742 
mllLi8ucht  =  Melancholie  [a.  d.;  Neura.«theniel,  Zw.  885; 
1748  mllMUOhtig  =  nepbrttious,  scorbnticn«,  bypocbon- 
driaoua,  K.  m.  chlr.  29;  17.V, Miltzaucbt  =  Miitabesrhwerde 
und  -Voralopfung,  A.  v.  H.  I,  1237,  ,,eine  langweilige 
Krankheit,  well  die  Kranken  oft  gor  nitbta  klagen 
oder,  wenn  aie  klagen,  hauptaacbllcb  über  Aufbla.^en 
der  Weichen  und  der  Gegend  unter  den  Bippen ; 
ei  a«sbelnt  ein  behisderter  Umlaut  dei  Qebl&ta  datab 


718 


Siii-hl 


Sucht. 


klle  Eini^welde  de*  ünlcrlelt'O,  b«sond«n  der  Mllx  lu 
Oruodc  tu  licgrea",  A.  t.  H.  I,  7W  ff.;  1S30  Mllnnchl 
=  HypoohODdrie,  ,,weU  die  Mllx  In  dem  Unken  Hjpo- 
oboDdrlkkam  liegt  nnd  dlmc  Gegend  die  qaklendste 
l»t",  Kopp  V,  6;  1844  mlltsüchtlg  =  iplenlcaa  [Galenl). 
Krmu«,  E.  »77).  —  Jfi/f-Sucht,  1.  =  Morbus  hypo- 
ckondriacuH,  frflber  eine  durch  die  mittelalter- 
liche Lehre  der  Medizinschulen  aus^ceheokter 
KrankheitsbegrifT,  der  mit  der  alten  Humoral- 
Pathologie  im  Zusammenhang  steht,  Hypochon- 
dria  (üno/ovipio.  Blppokreiet  =  die  Uaterrippen- 
gvgcnd,  ihe  fploen).  ein  körperliches  Krankheits- 
gefühl, dessen  Hauptsilz  meist  unter  die  Kippen 
der  Weiche  (Rippsucht)  verlegt  wird,  was  man 
nach  froherer  Anschauung  mit  einer  durch 
Bluthefe  oder  srhwarzgalliges  Blut  (=  Melan- 
cholie) verstopften  iMilz  (s.  d.)  (Schwermut, 
Mhweres  fs.  d.],  dickes  Blut)  sich  erklarte  (man 
■oobta  dleee  MUxTerttoptang  durch  Zwerohfellenchüt- 
temng  zu  beseitigen,  ttp&nonlr  U  rate,  detopUer  U 
nte,  Demolir.  I,  47);  durch  das  dicke,  schwere, 
melancholische  Geblüt  sollten  die  verschie- 
denen Anomalien  der  MUe  (Aufblähung,  Bläh- 
ung, Schwellung,  Verhärtung,  Verstopfung,  Be- 
schwerung, Storren,  Pecken,  Stechen  etc.)  ent- 
stehen, die  man  alle  als  Passio  hypochondriaca, 
8uSbcatlo  hypoch.  auffasste  oder  als  Milcge- 
brechen,  -Laster,  -Weh,  -Webtag,  -Krankheit, 
-Mangel,  -Plage,  -Sucht  etc.  (Kraus,  k.  looc;  1740 
duiiienbero  wsbr  Ist,  dau  die  Mlltisnobt  der  Mutter- 
Kruickheit  (Bystorie]  Schwester  seye,  Seit«  I,  4&ö).  — 
2.  =  Üble  Laune  (seit  dem  is.  Jahrb.;  Or.  W.  VI, 
S221),  die  rein  nervöse  Verstimmung  als  Folge 
des  noch  ins  Normale  gehörenden  melancho- 
lischen Temperaments  (s.  Melancholie  II).  — 
S.  =  Pleurodynia  1.  sin.  nnd  Uerzschmerzen  als 
„linksseitige"  Schmerzen  in  der  Nähe  der  Milz 
und  Niere  (Milzsteeben,  Milzwehtag).  —  4.  = 
(I64&)  Milzbrand  (s.  d.)  (Coler)  der  Schweine 
(y.  H.  I,  77).  —  (1M8)  harte  MütBncht  (Ruland) 
=  chronischer  Milztumor  (harte  Milz)  ohne 
Fieber.  —  (X548)  kalte  Aft/fz-Sucht  (UuUnd)  = 
eine  Milzsucht  oder  Milzschwellung  bei  dem 
kalten  Fieber  (Malaria).  —  3fw(i-Sucht  =  siehe 
Maselsucht.  —  Mond-  (Man-,  Mon-)  Sucht, 
-SÜchtigkeit,  -sUchtig)  (ahd.  manodsohtlg  =  men- 
slruata  [muller],  UraS  VI,  142;  Scbmcller  1,  ll>09;  1414 
mande-,  man-,  mon-,  mayu-suchtiger  =  lympballcus; 
1420  mayndcnsucbtiger  =  Umpliatlous  [lympha];  1410 
monetsicblig  =  limpbatlcus,  D.  33U;  1482  monsnchliger 
=  luuaUcus,  Zen.  Voc.  u  C  [s.  Lunatische];  14S3  mon- 
suchtlger  =  lunaticus,  C.  T.  Megbg.;  U61  mousücbtig 
=  lunaticus,  Or.  W.  VI,  2512,  , .dessen  Kranlüielt 
wAcbsl  und  schwindet,  gleich  wie  der  Mond" ;  ISOl 
monsüohtlg  =  mönig,  mondwendig,  gehimlu«nk,  lu 
Zeiten  verrückt,  Gr.  W.  VI,  2513;  1591  monsuchlig  = 
moenig,  lunaticus  qni  lunae  temporicus  Insania 
vexatur.  Had.  Jun.  392;  1660  mondsQchtlK  —  lunaticus, 
Nachtg&nger,  Gr.  W.  VI,  2äl2=:men8trul  casus;  morbus 
400  quis  alngulis  mensibus  vexatur  =  upileptlcus. 
Du  Caoge  V,  344 ;  17.  Jahrb.  mobnsühtig,  vom  Plerdo, 
R.  A.  621;  171Ö  Also  stehen  die  Lunatici  diu  Mond- 
Bäehtlgc,  so  unter  dem  Monds  Zeichen  gebohren 
••ynd,  bei  der  Nacht  achlaSeud  von  ihren  Beilen  aul, 
schwimmen  über  Wasser,  steigen  au  den  Waendcn 
hinauf,   sitzen  aut  die  obrlite  Taeoher  and  Binnen 


efl.;*8«l. 
nde  1^1 

lod  iVifr 


hinaas  nnd  zwar  ohne  Gefahr  Ihre*  FaUei,  ■•  i 
nicht   bey    ihren  Namen  genennet    nnd   vom 
nuferweekt  werden,  (o  kommen  sie  wiederum 
dit'  KntSt  des  anstehenden  Monde«  in  Uti«  I 
nnd  Betler  xumek",  Tolle  lege  9G8;  1743  moodafiAdg 

—  Epilepsla,  „weil  diese  Krankheit  ebenso  reitndeiHck 
Ist  und  Intervalle  hat  wie  der  wandelbare  Mond,  oka« 
dass  dessen  zu-  nnd  abnehmendes  Licht  Sobald  daisa 
ist,  wiewohl  diejenigen  mehr  Qnind  UatMD  mageB, 
welche  diese  abwechselnden  ZnUlle  von  der  DrSekong 
des  Monde«  an(  die  Krd-  and  Waaserkogel  iMrtcb» 
wollen,  da  derselbe  zuweilen  eine  krAttigere  Veigong 
gegen  Ihr  Zentrum  hat  als  xn  anderer  Zelt",  btbl.  ytei. 
447;  1748  mondsacht  =  noctambulalio,  eine  durch  V«r- 
andernngen  des  Mondes  eintretende  Krankheit,  Sa 
wandeln,  Mascbenb.  4i2;  17iX)  mondsticht  =  ,,ela 
eine«  «tarreoden  Schlafes ;  man  glaubte,  sie  würde  ( 
des  Mondes  Einfluss  bewirkt",  Abergl.  48;  norweg.  wer- 
sott  =  eine  Art  Bleichsucht,  Janas  189«,  S.  46S  ff. ;  aagl. 
moonstrack  =  Mondsucht,  Dornbl.  82).  — 
sucht  =  jeder  cyklisch  intermittierende 
(ruber  mit  den  GestlraaverAnderangen,  Mondp 
Zusammenhang  gebrachte)  Krankheitsaofjkll  ' 
Sch  waohezustaiid  (Morbus  lunaticus),  and  i 
1.  =  die  monatliche  Periode  (Sacht)  der  Fraoen. 

—  2.  =  die  Epilepsia,  die  mit  Uaterbrechtugcfi 
u.  meist  kombiniert  mit  anderen  Neurosen  Auf- 
tritt; der  Volluglaube  schreibt  diese  Mondsucht  den 
Elnfiusse  des  Monde*  auf  die  schwangere  Mutur  m 
(Wuttko;  Briss.  271).  —  3.  =  periodisch  wieder- 
kehrende Creisteskrankheit  (folie  circulaire)  mit 
Steigerungen  und  Unterbrechungen  (Kemis- 
sionen),  Tollwut  IGriesinger',  l^;  Kl«iD|>anl.  tu 
Millclalter  2iü,  Irans,  on  a  des  Innus,  est  mal 
tronblu  de  la  lune,  Briss.  271)  =  manig, 
Morbus  lunaticus,  mentis  intemperiae  sinl 
mensibus  redeuntis  (Gr.  w.  vi,  2012).  —  4. 
Somnambulismus,  das  Schlaf-  oder  Nacfattl 
dein,  Antomatisme  ambulatoire  (charcotJ.J 
geblich  abhilngig  in  seinen  Anfällen  von  { 
auch  die  Samenfeuchtigkeit,  das  Bettp 
(s.  Edda,  Jordan  254),  ebenso  wie  Ebbe  und  I 
beherrschenden  Mondphasen (=  Moudsche 
keit),  als  ob  der  Mond  den  „l.ymphaticu 
sich  hinaufziehe  (Kraus,  E.  »40);  lymphaticns  =1 
von  den  Nymphen  (Waaierelben)  ergritfene  Xysph^ 
leplos;  wer  dem  Blicke  der  Waf»erjungfem  beg^at«^ 
wurde  nach  r6m.-griech.  Glauben  von  olaer  Art  ekMa* 
tischen  Wahnsinns  ergrlBcn.  —  5.  =  wassersQchtig 
=  wasserscheu  (=  lymphaticus),  toll.  —  t»,  = 
mondblind  (s.  d.)  (engl,  moonbliud).  —  7.  inaHMl) 
die  Mondsüchtigen  auch  als  el bische  WeMD  an 
(KlHttermaren)  (Kuhn  1,  22).  —  launische  !/<•'■ 
sucht  (Ij.  Jahrh.  eyn  luens  [=  lüniseb]  maniiieht  = 
lymphaticus,  D.  II,  236;  tautolog.)  =  eine  tyk 
wiedei kehrende  Melancholie,  dem  Ein' 
deb  Mondes  (s.d.)  zugeschrieben.  — MonA 
Sucht  =  8.  mondblind.  —  J/orvi-Sucht  =  1 
.Vlordtrieb.  —  JlfsrjpUKni- Sucht  =  das  kil 
hafte  Verlangen  nach  dem  betäubenden  Mor- 
phium (Mopf  su;  =  Gott  der  Traume,  die  «ich  rW 
gsstalUg  [(iop^T,)  einstellen)  (Morphiophatna,  Mw 
phinisiuus),  Morphium  ist  seit  1816  als  chemiseheite 
standtell  des Oplnms  entdeckt.  — Morvansckti 
(ndl.  Morvanscho  xlckte,  Peijpera  87)  =  „die  vor  I 
in  der  Bretagne  nicht  fremde,  stark  an 


Sucht. 


Sacht. 


un 
VMal 

l  ArtT 


erinnernde  Krankheit"  (18SS  von  Uorvsn  de  Lan- 

nlU«  In  der  Om.  hebd.  XX.  beschrieben  al»  panerlre 

alKMlque,  Huber  18  (SyrlngomyeUe?),  Dombl.  82). 

(1515)  Mund-Sucht  =  Balismus,  Heisshunger 

(O.  W).  —  j^^2,  \  ^^'^^^  =  »•  Maselsucht.  — 
(Oentüt-)  Sucht  (ahd.   muotsabt  =  Inflrmltas 
morbu«  pcrtarbaüonum ;    muouinhtlg  =  Con- 
us anlmo,  Grafl  VI,  141.  142)  ==  kranlchsTteB 

imflt,  geniOtBkrank.  —  iiutterSvich.t  (mnd. 
Wasser  der  (rauen  turblda,  d.  h.  dunkel  und 
gresUch,  so  hat  sie  die  suke  In  matrlce,  das  helsi^en 
die  Meister  suITocaclo,  nacb  .Mag.  Bartb.  103  a;  1726 
muttersQchlig  =  an  der  B&rmutter  krank,  bjrstotlsoh, 
Tbes.  San.  Br.  (v)  =  Matterweh,  Mutterkrankheit, 
Nkbelsarht.  —  i^To^Z-Sncht  (mhd.  nabelsubt  = 
Nabelbruch  [?],  Lcxrr  1T2;  Dabeifacht  =  (uror  uterina«, 
Scbmeller  T,  1712;  in  dun  Nabel  wurde  früher  der  Site 
der  Cnkcuscbbelt  Terlegt;  dort  l&s»!  man  auch  die 
BAppIn  [KrAle  =  Blrmutter]  trinken,  wenn  sie  aiit- 
(eriitt  i*t.  indem  man  eine  mit  Ol  getüUte  Nusschale 
mat  den  Kabei  legt;  frans,  la  bouteilll^re  =  Nabel- 
gegead,  Briu.  37;  mnd.  ,,wenn  den  Frauen  weh  Ist  in 
Klndersiattc  das  helsst  passio  matrids  oder  um 
'4en  narcl,  das  erkenne  so:  ihnen  dünket,  dasa  sie 
unten  tusammengobunden  sind  und  stechet  so  als  ob 
man  •ie  mit  Nadeln  steche",  nach  Mag.  Barth.  91a; 

den  Nabel  geschwollen  sein  =  Amenorrhoea;  der 
abel  [s.  d.|  galt  eben  früher  als  natürliche  Verbin- 
dungsstelle sur  Geb&rmntter)  =  M  utterBUcbt.  —  (1507) 
natürliche  Sucht  (der  Fmaen)  =  die  Frauen- 
Matar  (Menstruatio)  hIr  Krankheil  (Hort  san.). 

(WM)  neapotitaniiiche  Sucht  =  fSypliilis  (Gr.  w. 
;.  488)  (».  Franioaen).  —  (I76l)  A>Mci-Sucht  = 

ibel-  oder  Wiebelsucht,  die  Nesseln  (.\ub- 
•chlas)  als  Nesselkrankheit  (Purpura  urticata), 
[Urticaria  (ndd.  nettcl«ucbt,  Behrend  21;  Gr.  W.  VU, 
;i;  J.  P.  Frank  IIl,  99;  L.  eh.  72).  —  neun  Suchten 

die  verschiedenen  Formen  von  körperlichen 
Leiilen  (Weiuhold,  Neunsahl  8.  24).  —  Nier{en)- 
fiucht  (-süchtig)  (1429  nirsuoht  =  nefresls,  D.  II, 
15.  Jahrb.  nirsocht  =  nefrensis  [Nephritis];  1682 
lalerensucht  =  Nierenleiden,  Lonic.  327 ;  1&83  nier^uoht 

Pestilens  [beim  Rindvieh),  Gr.  W.  VII,  834).  1.  = 
ie  Nierenkraokheil  im  ailgemeiuen,  meiet  nur: 
S.  =  der  Schmer»  in  der  NierengeKend.  —  3.  = 
Nierensteinkrankheit  —  4.  =  infektiöses  Blut* 
bamen  heim  Rindvieh  (Drsuria,  Haeniaturia). 
—  A'ot-Sucht  (1«01  Birlinger  I,  138  [wenn  nicht  Rol- 
cucht  XU  lesen  ist?])  =  Krankheit  mit  Not  (b.  d.) 
(EpilcpBie?).  —  (l.i7«,  1777)  OcAücn-Sucht  =  (Übcr- 
|*euung  der)  Bulimia  (KQhliun);er,  llundshunger, 
'Mandhiichl)  (Gr.  W.  V,  2.^5«;  D.  84).  —  Ohren- 
8ucht(US4)  (-6«Sttcht|IS80|)  (mnd.,  14.— U.  Jahrb. 

welikeme  mlnschen  de  sucht  Tor  de  oren  is  ghe- 

llen  dal  he  nicht  hören  kan,  J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV, 
U;   1482,  16.10  orensncht  =  olalgla,   Zen.  Voo.   y  1; 

403,  Or.  W.  vn,  ueo),  l.  =  Mittelohrkatarrb  mit 
BchwerhOrigkeit.  —  3.  —  Ohrengeschwftr  oder 
Ohrenechmerz  (s.  hörende  Sucht),  der  oft  wieder- 
kehrt  und  dann  zum  Uesflcht  wird.  — paanmgs- 
Sttchtig  =  durch  den  Ueschlechtatrieb  nacb  der 
Vereinigung;  mit  dem  anderen  tiescblechle  ver- 
langend, geil,  gf'liig  2"  (E.  W.  I,  24).  —  (15.  Jahrh. 

rle-  (praii-)  sttchtig  =  paralytictis  (am  Parll 
;sU,  k.  d.)  leidend,  paraUalchUger,  Gr.  W.  VII, 


1404;  D.  (43;  md.  barlesuechtlg  —  paralyticns,  des  da 
hat  ,,dre  sucht",  D.  412).  —  -Perl-Sucht,  1.  =  eine 
in  Gestalt  von  frisobgrauen  oder  alten,  weiss- 
licben  Knötchen  oder  in  birsekorngrosBer  Form 
(=  Tuberkeln,  Finnen,  Perlen)  auftretende, 
bazilläre  Lungen-  und  Gekrös-Drüaen-Tuber- 
kuloais  der  Kinder  and  Fohlen,  die,  weil  frOber 
mit  Syphilis  verwechselt,  auch  Franzosen 
(=  Lues  venerea  vaccarura)  genannt  werden 
(Stlersncht,  Darrsucht,  Hirsesuclit,  Lungen- 
BUcht)  (Gr.  W.  vn,  l.WO;  Förster  U,  237.  812;  Zipp. ; 
engl,  pearl  -  dtscase ;  frans  pommaliite  wegen  der 
aptclgrossen  Knoten).  —  2.  =  parlesflchtig  (s.  d.). 

—  Prt<-,pe*<j7e«fii»cAf  Sucht  (leidige)  (iwl;  Verf. 
Volks-Med.  226;  1C09  grausamb  sucht  der  pestllenti, 
Guar.  194 ;  1649  pestsucht ;  1715  Tolle  leg.  99 ;  1722  Tiber. 
128)  =  Pestkrankheit  als  Seuche.  —  Foppel- 
Sucht  =  s.  Popelseucbe  (15.  Jahrb.  poppolsucht  = 
apoplexla  [D.  II,  28;  Erbe  14]  aus  [ajpoplexie  eatstcUl 
nnler  .Anlehnung  an  Popel,  Pöpel  [s.  d.];  1440  suchte 
dicta  popelsy,  D.  41 ;  ran  euer  suke  de  popelUe,  1.  eod.) 
=  Apoplexia.  —  ifua/m-sttchtig  (letbargicus;  1613 
twalben-suchtig,  D.  33.^)  =  an  einer  Krankheit  mit 
Betäubung  leidend  (Gr.  w.  u.  1229).  —  £-Sucht 
=  die  spracblicbe  Neigung,  das  1  in  r  zu  ver- 
wandeln, R-Btamroeln,  Rotacismus  (Tllustrlerte 
Monatshefte  1895,  8.  104).  —  rostnde  Sucht  =  Tob- 
sucht (Lersch  184),  hochfebrIleB  Delirium  (siebe 
rasendes  Fieber).  —  i?a/irc*i- Sucht  (1466  sucht 
7on  raczun  —  noll  me  längere,  D.  n,  265  —  Ratzen) 
(g.  Rühr  mich  nicht  an  3).  —  JJeife-Sucht  = 
Polyphrasia,  der  namentlich  bei  Wahnsinnigen 
auftretende  Trieb  zu  anhaltendem  Sprechen 
(Roth  434).  —  (1483)  £in<irr- Sucht,  L  =  rinder 
suht,  ,,wann  die  I,ente  geheckt  werden  von  derlei 
Wa.«serschlangen,  so  geschwellen  sie  und  den  Slech- 
tuom  heisst  mau  su  Latein  Boa,  das  ist  gesprochen 
wie  eine  •  Rindersacht <,  darum  dass  man  den  Siech- 
tuom  vertreibet  mit  Rindermist"  (D.  II,  6S;  nach  C.  t. 
Mcgbg.  bexw.  Plinlus  24.  8;  36.  7)  (vergl.  Ocbsen- 
knie).  —  2.  =  s.  Kindersterben,  Rinderseucbe. 

—  Äio6-Sucht  =  R.  Rufen-Sucht.  —  Rippen-, 
Ripp-,  Rypp-,,Rih-,  i2tA6Irin  -  Sucht,  -sttchtig 

(-S&cht)  (mhd.  rippsuht;  15.  Jahrh.  ryppsucbt;  1476 
ein  sicbtum  der  In  den  rlben  geswiUet,  D.  276;  II,  202 
=  hespercancens  [herpvs  cancrcus]  =  noii  mu  längere 
[s.  anrühren]  =  Brustkrebs;  1562  rippsüchtig  =  Stechen 
in  der  Seite  habend,  Lonic.  löl ;  1684  rippensichtig  = 
so  dünn ,  das.-«  man  die  Rippen  sieht  [anguiehnt  an 
Kippensucht  bezw.  rippensüchüg,  d.  h.  mit  der  Rippen- 
sucht behaftet],  Gr.  W.  VIII.  1036;  ripplein-  (rippU-) 
sucht  im  unterwachs  =  rhacliitis  (gegen  die  das  KlppU- 
kraut  =  Achillca  mlllefollum  helfen  sollte],  Rochholta 
In  Mannh.  Z.  f.  d.  M.  IV,  108;  Janus  1898,  S.  475;  siehe: 
Herr  Rippij,  \.  =  die  englische  Krankheit  oder 
Khachitis  als  pathologischer  Zustand  an  den 
noch  nicht  vollstitndig  verknöcherten  Rippen, 
d.  h.  an  den  knorpelichlen  Kippenteilen  (Ripp- 
lein) des  kindlichen  Brustkorbes,  deren  Enden 
wie  Knöpfe  (s.  geknQpft  u.  Knopf)  in  rosen- 
kranzförmiger Reihenfolge  angeschwollen  sind, 
bei  welchem  Zustande  (s.  unterwachsen)  die 
Kinder  namentlich  Nachts  viel  schreien  (s.  d.) 
und  im  Schlafe  auffahren  wie  erschreckt  (siehe 
Schrecken).  —  2.  =  ein  schmerzhafter,  entsOnd- 
licber  Zustand  an  der  Stelle  der  kleinen  Rippen 


714 


Sacht. 


Sucht. 


(s.  d.)  oder  Ripplein  oder  auch  nur  der  bei  Plea- 
rodyuia  (Pleuritis)  dorthin  verleKlP  .Sohmeri! 
(Seitsucht).  —  3.  =  (übcreelxung  des  Morbus  hypo- 
cbondrlecDi  «.  malum  liyp.)  =  Miltsucht  od.  Hypo- 
cliondrie  (s.  d.)  (Or.  W.  VIII,  103«;  Kraa».  K.  .i06  = 
malsdle  de  8l.  God*  (  =  of)161,  Bri«.  26.^  [  =  ScIUacht]). 

—  4.  =  der  KrUf>tkrel>a  auf  den  BruHtrippen.  — 
rüentle  Sucht  (U.  Jatirh.  die  rytende  snobt  ==  aliia 
(alpbos?  s.  8.  642  b],  0.637)  =  Lepra,  AuBSUtzig- 
keit  2  mit  Haarveriust  (Alopecin,  b.  haar-risen). 

—  rote,  Rot-Bncht  (K-«  rothsncht  =  Mmern  (Röteln, 
ScharlachV],  Chrift.  Mpycr72;  Kwl  rotsuchl.  Mclor.  21; 
IJC«  rolhüUcUt  =  morbilll,  tlacscr  11,  345,  317;  1J7» 
rot«acht  =  Klndsblutteni,  Mihctii,  Gr.  W,  V,  734;  1590 
TOtxucbt  =  Variola,  D.  607;  1022  rotvnucbt  =  Kindl- 
flecken,  ITaeacr  II,  381;  lM.i  rolhuucbtlK  =  ralTui. 
obolcricni  1».  rote  Cholera),  Coler,  IL  A.  7fi;  1742  rolh- 
«QCbt  =:  morbllli.  l'arpleD,  Zw.  t),VI;  17ö6  rotbo  «uobt 
=  ezantbcma,  morbllU,  A.  t.  H.  I,  COl.  1021;  trnni. 
fldrre«  rougt»  s.  maladlcs  rougen,  Brlss.  139.  läS; 
icbwed.  roedsol),  1.  =  (vorwiegend)  epidero.  Masern 
(Morbilli;  Kutfell,  Piirpeln,  RotfÄhricht*).  — 
2.  =  die  damit  verwechselten  Röteln  und  Schar- 
lach, —  3.  =  bei  Neujteborenen :  a)  im  Gegen- 
BatEe  Kur  Blausucht  (b.  d.)  die  af>phyktifiche 
Hantröte;  b)  Dermatitis,  Erythema,  Hautfratte; 

—  4  =  die  rote  Cholera  (g.  d.).  —  5.  -  die 
Plethora  arteriosa,  firj-throttis,  Vollblütigkeil 
mit  hellroter  Hautfarbe  (Kraas,  e.  R82).  —  6.  = 
ftJr  Rotseurhe  (=  Kotseirbe)  =  Blutharnen  hei 
Tieren  (Falke  u,  24«).  —  (löso)  ßrtc^«^- Gesucht 
=  die  Rückengicht,  RfickenBchmerü,  Lunibugo 
als  anhallende  Krankheit  (Kiinlgt>sp.  AI).  — 
Ruffen-Bncht  (abd.  riobaobt,  rlobsubtlg,  üraS  VI, 
142;  Or.  W.  1,  948)  =  Aussatz,  Lepra  (Räude), 
welche  HautgeBchwüre  mit  entsprechender 
Krustendecke  (=  RuTen,  e.  d.),  nanienllicli  an 
der  Nase  macht  (SeUser  lu  Z.  Hdb.  XJV,  1.  624).  — 
(iTGi)  Bulpi -Sncht  =  das  beständig  wieder- 
kehrende Aufslu^igen  od.  Rülpsen  (s.d.):  l.beim 
Menschen  als  Morbus  ructuosns  Hippokratis 
B.  Cholera  sicca  («.  trockene  Cholera)  (Apborlsm. 
Hipp.  VI,  1;  L.  eh.  17);  2.  heim  Pferde  (s.  Koppen) 
(Or.  W.  V.  1391).  —  lalifie  Bucht  (12.  Jahrb.  die 
Mllgon  naht  =  apoplexla,  Scbmeller  II,  252  —  parva 
Sollge)  =  Lllhmung,  gäher,  plötzlicher  Tod  oder 
das  Salig  (b.  d.)  durch  die  Wirkunir  der  Schick- 
Balsnornen  (Parren  -  Salige).  —  (l7ll)<Snu/'-Sucht 
=  eine  meist  mit  psychischen  Störungen  ver- 
bundene, krankhafte  Gier  nach  Flüssiirkeiten 
(Spirituosen)  bei  Gewohn heitasttufern  (Trunk- 
sucht), Leberkranken,  Diabeiikern  (s.  liarii- 
ruhr  U.  Durst)  (Oriesliiger',381;  KöhlerU,  122;  Cir.W. 
VIII,  UM).  —  ScArlm-Sucht  (14.  Jahrb.  pestls.  0.  431) 
=  ansteckende,  Bchehuische  (s.  d.)  Infektions- 
krankheit, «.  B.  Pest.  —  Schenkel- G^mcbX  = 
die  öfters  wiederkehrende  und  nicht  selten 
lange  andauernde  Krankheitder  Ischias,  welche 
heftige,  namentlich  in  die  Schenkel  (Diech) 
auHBtrahlende  Schmerzen  macht.  —  sclwuchliclie 
Bucht  =  eine  erschreckliche,  zu  fürchtende,  zu 
scheuende  Krankheit,  z.  I>.  Blattern,  Krebs,  — 
Schlaf-,  gchldfende  Sucht  (14.  Jabrh.  slaJsuht  = 
Icthareu«,  Voc.  opt.  W,  40;  1419  die  slalSeudc  sucht 
odder  «In  geswerc  binden  in  dem  beubt  =  letargla, 
U,  U,  232;  15.  Jahrb.  aloffende  such  =  letarffui,  D.  «43; 


1477  ■chtarende  anbt  =  letbatsta,  Orlolt;  VHS  icUaf- 
fende  sueht  =  lelbargia,  D.  32ö;  1513  •cbloSende  rucfal 
des  haubui  =  letliargia.  H.  v.  Oersd.  100.  12«:  IM« 
seblaal»ncbt,  Plotor.  M;  1577  de  slapend«  ilrrkte  — 
•ubvlh,  n.  b69;  17.  Jahrb.  schlaS^uchl  ::=  Am»  dem  Ba- 
llusse  äe»  wa«8eranilebenden  Jiondiv  iag>;(cbrlebeiie, 
im  0«blrn  angeiammelte,  kalte  Phletrma  |  =  Bydro- 
cepbalut]  beim  Plerde,  R.  A.  77;  1716  achlatsocbt  = 
a)  lethargus,  febrilis,  coma  febrile,  coma  «igfl,  lom- 
nolentum;  b)  cama  ex  narcoat  i.  dcpressionc  eerebri, 
Maschenb.  369;  17fi6  achlafnucht  =  katapbora,  coma 
aomnolentnin  [von  der  Icthargja  unterschieden  dareh 
den  geringeren  Grad  der  Vergcislicbkeil].  A.  t.  H.  I, 
343 ;  1829  avblataucht ,  UoSm.  MUchr.  f.  Scbledca  D, 
027;  oogl.  aleeplug  slckuesa;  (ran«,  maladiede  (ommell, 
noaa,  Janos  1898,  S.  521),    i.  =  Subetb    (Aiicennae; 

Kraua,  E.  1003)  =  Morbus  i.  Soranus  subethirus, 
das  Cuma  (xo'.fiäiu  =  Echlafere  ein)  febrile,  „der  be- 
tjlubte,  bewusstlose  Zustand,  bei  den  älteren 
.Vrzten  der  erste  Grad  des  (infektiösen)  Sopor* 
(Roth  284),  z.B.  bei  Typhus  (lethargus),  schwanem 
Tode,  Influenza  (s.  Nona),  engl.  Schweisa  etc., 
La  dormia  (Haescr  U,  306;  Lencb  143).  —  2.  =  die 
nicht  febrile  .Schlafsucht,  Schlafkrankheit, 
Schlummersncbt  als  Zeichen  eines  „.Spannungs- 
IrreseiuB  des  Gehirns"  (Kabibaum  nach  Koib  274), 
wobei  dieses  lange  Zeit  gegen  äussere  Eindlisse 
widersteht,  t.  B.  progressive  Paralyse,  Kata- 
tonie etc.,  Hypnolepsie.  —  3.  =  der  Dumm- 
koller  (s.  d.,  Hydrorephahiti)  beim  Pferde.  — 
(1766)  wachende  ScAio/sucht,  L  =  Agrypnia 
(ialeni,  Coma  vigil,  Müllerscblaf;  der  krank- 
hafte Wechsel  zwischen  febriler  Tobsucht  und 
lähmungsartiger  Depression  (.Somnolenz,  Coma) 
(A.  T.  II.  I,  4r>9).  —  2.  =  s.  niaenetlsches  ^<chlaf- 
wachen.  —  (l.il.^)  ScA/a^-Sucht  =  Paralys  (».  d.). 
die  Erkrankung  durch  den  Schlag  (s.  d.)  oder 
.SchlnglliiBs  («.  li.)  (D.  412).  —  (1572)  halb«  Srhlag- 
SUCht=  lIeMiiplegiu,dmiidiataapoplexia(Uelisn., 
Illsioria  lOu)  =  halber  Schlag,  halbseitige  Korper- 
labmiing,  halbtoter  Adl*  (die  Krankheit  Georg  von 
FnindslH-rgs).  —  ,Sf/i/c<  i-Sucht  =  8.  Lecksncbt. 
—  (178:1)  i!>V/i/ri»i' Sucht,  I.  =  Phthisis  pulmonum, 
ineHaraicH.chroniMcher  Lungen- o.  Darmkatarrh 
als  langdauernde  Krankheit  mit  Abgangod.  Aos- 
»urf  von  vielem  .Schleim  (Schleimflusi«)  (Eulch 
202;  Meyer,  Konv.-Uex.  XVU,  274).  —  2.  =  Si'hleim- 
fieber  (h.  iI.)  (Falke  II,  282).  —  »rhlimme  Sucht 
(norweg.  slemsygen  =  morbus  mnlignoa,  Radearfe 
[s.  8yphlllsl.  Beiart  3)  =  fchlechte  Krankhfit.  — 
^'r/Wln(i- Sucht  (U.  Jabrh.  sUntsucht  =  buUmos, 
D.  II,  62)  =  be-iäiidiges  Verlang>'ii  r.u  schlinden 
(Kchlingen),  Ueisshunger.  —  (19.  Jahrb.)  Srhlum- 
iwcr-Sucht  =  Sopor  (Tormel),  der  Ausdruck  der 
beginnenden  Depression  der  Zentralorgane,  die 
sich  uIh  Neigung  zu  anhaltendem  Sdilafe  (siebe 
Schlafsucht)  äussert.  —  ichndle  Sucht  (1420  sncUe 
suche  =  peaii»,  D.  11,  290)  =  du8  Gfthe  {s.  d.),gllher 
Tod.  —  gchöne  Sucht  =  Schöne,  Rotschöae 
(s.  d.),  Llermatitis,  Krysipelas,  Rotlauf  wegen 
der  lebhaft  frischroten  Gesichtsfarbe.  —  (i»4i) 
Sr//uZ<em-6Vsttcht  =  Omagra,  langandaaernder 
Muskel-  oder  Achselgelenk-RheumatiBmus,  der 
als  Schulterscbmerz  sich  äussert  (Colrr.  U.  jl 
143).  —  (1620)  6V/iicarz- Sucht,  1.  =  schwarn» 
Gelbsucht,  Ikterus  gravis,  Melasicterus  (Dt.  Hin- 


• 


I 


I 


QCfat. 


Sneht 


716 


Jerer;  Coler,  H.  A.  lOS ;  Blbl.  Meil.  Reg. ;  Lammert  260). 
2.  =  Melanosis,  die  abnorme  Ablai;erung  von 
dunklem  Blutpigment  unter  die  Haut  (Fachs  n, 
tSi).  —  3.  =  die  scliwaree  Galle  (g.  d.)  als  Krank- 
heit (s,  Melancholie),  (ISil)  la  maladie  noire,  tlie 
spieen  («.  Milü).  —  4.  =  seh warxer  Schaden  oder 
Milrbrand  (Z.  f.  ö.  V.-K.  1897,  8.  a72).  —  Schtcrin- 
II       Sucht,  1.  =  8.  Schwindsucht.  —  2.  =  Rankkorn, 
1^^  Milzbrand  (1513  iwiDsncbt  =  Raakkorn,  D.  44S).   — 
^f  (l;i28|  ScAirfi«s-Sacllt  (boll.,  1529  de  awcctendc  tickt; 
'        engl,  (weaiing  »Icknew,  Lebf.  29),  1.  =  Febris  bec- 
tica,  da«  mit  starken,  erschöpfenden  Scb  weissen 
^^Terbandene  hektische  Fieber  der  Lunceosnch- 
^Htigen.  —  2.  =  die  lokale,  Obermässiee,  habituelle 
^BScbweissbildnnt;  an  Handfläche  oder  Fussohle 
^H  (Ephiiirotfis ,  s.  Seh  weiss  u.  Seh  weissfoss)  (Koblrr 
^"  n,  840;  Fach«  II,  los).  —  3. -der  (U8->)  epidemisch 
auf);etretene,  enjflische  Hohweiss  (s.  d.),  Sudor 
^_   anglicus   (1529,   Basrerland  189Ö ,   8.324;   l.'iSl,   Boek 
^BieO;  Schnarrer  II,  73.  77;  Elchhorat  Unter«.  I,  28).    — 
^■(15.^1)  böse,  giftige  Schiceunncht  =  die  höchst 
^H  ansteckende  Seuche  des  .Schweissliebers  (s.  d  ) 
^«  t5chweis«-Suchl3lBock42).  —  (1740)  «cAwrre  Sucht 
=  schwere  Krankheit  (s.  d),  Apoplexia,  Epi- 
^^  lepsia  (Chr.  Sam.  I,  60).  —  Schioind;  »chwinmd, 
^B  aejiieeijiende,  Schwrin-Sucht  (mhd.  «winltl-aubt  = 
^B  t>I>tblsii,   Lexer2r>!l;   mnd.,   13.  .labrb.   ..elne  itchwere 
Bucht,  die  belut  ptiils  a.  wird,  wann  einem  Mennohen 

I da«  Flebch  a.  das  Blut  beginnet  lu  trocknen  [h.  D^Vrre 

^K  Dod  Doradl*]  and  (lallghenus  [Ciallenus]  der  bctsat 
^H  *ie  ptitU;   diese  Sucht  bekenne  also:   Ihre  Baut  ist 
^^B  fiberaU  mudlm  und  die  Ntgel  aul  den  Htnden  stehen 
^H  Ihm  mllteDaur   lu  Berge    [».  TrommelschUgerSnger] 
1^^   ond  sind  Ihm  krumm  von  Naturen  und  Ihr  tloar  fallet 
Ihnen  aus  und   ihre  Lange,   die  Ist  Ihm  beschworen", 
nach   Mag.  Barth.  94  b;   1429  schwelnsucht  =  ethlca, 
Sebnieller  II,   6M,   1477  swlndendu  suht  =  phthlsis, 
da«  Abnehmen,  Ortolt;   1482  twjmtsucht  =  die  Dfirre 
(«.  d.j,  etkam,  Zening  Voo.  gg  1;   D.  211;  IS.  Jabrh. 
•wlndsucht  =  epbcmera    hectiea,     t).   610;    phthlsis, 
D.  «41 ;   IG.  Jahrb.  snindesuchic  =  ethlca,  V.  211 ;   V'li 
■rlndaachl  =  scotomla  [«.  Schurlndelsachlj.    I).   .'>30 ; 
U»  Khwiuocht  =  tabea,    D.  &71;    1613  ichwlncod 
[  ■W'ht  =  ethlca  ..Ist  ein  sUtles  Fieber  ohne  Schädlich- 

keit einer  Feuchten   (d.  h.  ohne  besonderen  leuchten 
Auswurf]  mit  Venehrung  des  Leibes  und  der  Glieder 
and  l»t  geJestiget  In  da»  Hera",  Fries  133  ;  Gr.  W.  HI. 
^^   1175;  1472  In  ein  Schwindsucht  gefallen,  RetMner  HIst. 
^B  £7;  IMl  scbwinende  sucht  spbiblsicas,  flad.  Jan.  :t9.'>; 
^y  l&M  ich  wein -sucht  =  Lungensncht,  Qr.  \V.  VI,  1X06; 
'         17S4  Schwindsucht  =  Langen<ucht,   BAuml.  22«;   1741 
■chwlndsüchllg  =  empfus,  Kirsch  428 ;  nbü  ichwlod- 
I  «acht    =    pbthlxls    [tuhercalosa] ,    A.   V.   H.   I,    1177; 

Sohweix  schwelnsucht  =  Schweine  [a.  d.j,  febris  heo- 
tlea,  C.  V.  Bchm.  486;  ndd.  swlnnsucht  =  DOrrang, 
pbthisis,  Qoldschm.  18;  dan.  «vlndsot;  eohwed.  tvln- 
»ot,  Tergl.  Kuhn,  Z.  I.  vcrgl.  Sp.-W.  XIII ,  6«.  LVi; 
alUndlsch  jraima),  1.  =  eine  nach  Safteverlusten, 
lange  dauernden,  fieberhaften  Prozessen,  Ver- 
Bchwttrnngen  mit  Abmagerung,  Abzehrung, 
Soliwinden  und  Abnehmen  der  allgemeinen 
Korperfnlle  (Phthisis,  Pbthoe  Hippokratis), 
Mara.<<iim8  einhertcehende  Krankheit,  nament- 
lich die  Auszehrung!  (Ktlicb);  a)  infolge  von 
\  Koch'schen  Tuberkelbazillen,  tuberkulöser 
LaDgeii8acbt= Tabea  hectira  Uippokratis,  Fe- 


bris hectiea,  seh  weinender  Ettich  (Schmeller  n, 
6:i7;  Fuchs  Hippokr.  87),  b)  bei  der  sog.  Schwind- 
fleehte;  c)  bei  Schweinen  infolge  der  PerlsDcht 
(Tuberculosis)  (Abllg.  13«).  —  2.  =  der  öfters 
wiederkehrencie  Scbwindelzustand  (s.  Sehwin- 
delaucht).  —  3.  =  die  bäufiire  Schweinekrank- 
heit(Rankkorn,  Milzbrand)  alsSchweinesuchtä. 

—  <1730)  angeerbte  ^r/iicirufsticht  -  hereditäre 
Tuberculosis  (Z.  A.  14:!)  (s.  erben).  —  galop- 
pierende ScAu7in<{8acht  =  Pbthisis  florida  = 
eine  akute,  innerhalb  weniger  Wochen  rasch 
zum  Tode  führende  l^ungensucht  (b.  d.)  (Dombl. 
102;  Elchhorst  I,  593).  —  Hals-Sr/lirm/JsUCht  = 
Kehlkopfschwindsncbt,  Luftrrthrenscbwind- 
sncht.  —  Lenden-ScAKrinrfsucht  =  Tabes  eoxaica, 
Malum  ischiadicum,  chronische  HOftgelenks- 
vereiterung  mit  hektischem  Fieber  (s.  Lende) 
(Kraus,  E.  542).  —  Liebes  -  5fA«n'«rf8Ucht  =  ein 
Dahinsiechen  ans  Verliebtheit,  „tialb  und  halb 
sagenhafte  Krankheitsfälle,  mit  denen  tlrztliche 
Grössen  des  Altertums  als  rettende  Helfer  in 
Beziehung  gebracht  werden"  (Vierordt  85).  — 
Luftröhren- ScWinr/sucht  =  Pbthisis  infolge 
von  Kehlkopf-  oder  Luftröhren-Tuberkulosis. 

—  Lungen  -  Sc/rinn(Jsucht  =  eine  von  chron- 
ischen Lungenkranklieiten,  z.  B.  Tiiberkulosis 
ausgehende  Schwindsucht.  —  schwarze  Lnngen- 
SrAioinfJsncht  =  Kohlensucht  (s.  d.),  wobei  die 
Kranken  schwarzen  (Kohlenstaub)  .\uBwurf  ans 
den  Lungen  haben.  —  (1797)  Nacbttopf-ScAtcind- 
sncht  =  eine  Abzehrung  infolge  von  Zucker* 
harnruhr  (Diabetes,  Hydrops  ad  matnlam),  bei 
der  aulfallend  viel  Urin  entleert  wird  (KInch 
.'.81;  J.  V.  Frank  V,  83).  —  schwellende  Schioind- 
sucht  (ndd.  swellen  swinnsucht  [Oldbg.],  Goldsehm. 
).!0J  =  eine  Abzehrung  mit  gleicbmässiger  An- 
schwellung des  ganzen  Korpers  durch  Ascites, 
Hydrops,  Cystovarinm.  —  trockene  Schicind- 
BUcht  (der  Oegoosatz  itu  rortgcn)  =  Darre,  Ein- 
trocknung, Abzehrung  des  Körpers  infolge  von 
Lähmung,  Alter,  Kachexie,  Marasmus.  — 
SchieindaTdicb.t(iges)  -Attsgfhm,  -Fieber,  -Jahre, 
■Ort.  —  SrAipinrfc/-Sncht,  -Süchtig  (I4S2  swjrn- 
deUucbtlger  ~  verllginosus,  Zcnlng  Voc.  ggl;  1416 
morbus  St.  Mathellnl,  8t  N'asarl.  St.  Vietorinl,  St.  Sa- 
tnrnini,  Da  t'aiiee  V,  51ii:  1530  schwlndelsurht,  KUnIgs- 
sperg  53)  =  der  Krankheitszustand,  welcher  mit 
öfteren  .anfallen  von  Schwindel  (s.  d.)  (scotomla) 
oinhergeht;  die  Neigung  zu  Ohnmachtsanfallen 
(s.  Schwindsucht).  —  5fAn-Sucht  (l'>.  Jahrb.  »en- 
sucht  =  afflocrea  [^amorerlnm?  aegrlmonla?],  D.637); 
so  man  dem  andern  ein  rbel  ineseucht  mit  lawbre; 
als  so  man  einem  die  Sensucbt  tat  das  er  nlt  geslAlTen 
mag  ;  die  die  Sensucbt  haben  den  enget  oft  Ir  vcr- 
nnelt;  der  den  elechlum  hat  Ton  der  sensuchte(  Bchm. 
It,  289)  =  ein  (nach  dem  Volksglauben  durch  Zauber 
[s.  d.)  veranlasstes)  krankhafte.^  Verlangen  nach 
etwas  (Heimweh).  —  S«7fn-8ucht  (ahd.  sltanuht 
=  pleurlsis,  11.  Z.  XVI,  62  ;  sitesuht  =  plvuresls,  UratT 
VI,  142;  Scbmeller  U,  220),  1.  =  Seitenstechen, 
Seitenschwar,  I^ankübel,  Schmerzen  in  der 
Brustseite,  Rippenfell-  und  LungenentzQndung. 

—  2.  =  (ejrn  inke  In  der  «yden  =  hcspcr-creos  =  berpes 
cancreus,  D.  II,  202)  (s.  RippsHchl)  =  Brustkrebs. 

—  77  oder  70  Suchten,  -Orsucht  (=  eine  nur  in 
Bcsprechnngen  auftretende  Bvicichnnng  lUr)  Krouk- 


71« 


Sucht. 


Sacht. 


heilen,  die  der  Beschwörer  (8.  Galler)  oder  Be- 
epreoher  mit  der  hypeiboligchen  Zahl  77  alle 
überbietend  beherrschen  will  (anklog  zu  den 
77  FletK-m  n.  d.)  und  die  Gesamtheit  von  Suchten 
wiedergeben  soll,  die  den  Menschen  unsahlige 
Male  befallen  (s.  Siebeo,  Gr.  D.  M.  II,  lUO;  rrqaell 
18S5,  8.  lü;  Kuhn,  Z.  I.  vcrgl.  Sp.  W.  XIII,  129.  l.VI; 
Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1898.  59).  —  Skrofel-Qucht,  1.  = 
Scrofulosis  (s.  tikrofeln  und  Drflsenkrankheit) 
des  Menschen.  —  2.  =  die  Lyniphdrüfientuber- 
kulosis  (Skrofeln)  der  Schweine  (Fftreter  ll.  sl2) 
(Kliereui'hl). —  «nntfer-stichtig  (mbil.  nundentibll);, 
Lexer  257)  =  8onder»iech  (».  d.),  an  der  Keldsucbt 
leidend.  —  (1741)  Spei-,  Spnchrl  Bliebt  =  Ptya- 
lismuB,  Speichelflusa  (Klracb  971).  —  S/;i<n/.8acht 
(ücbwod.  xpeuluot,  OurUII,  238l=:Spitalkrankheit, 
epitalsiech.  —  S(ar6-Sacht  =  s.  Slerbsucht.  — 
(1507)  starke  Sncht  =  jfde  durch  die  Gewaltetner 
höheren  Macht  plötzlich  den  Menschen  befal- 
lende, besonders  schwere  Krankheit  =  Apo- 
plexia, Epilepsia,  hohe  Sucht,  schwere  Not, 
scliweres  Leiden  (Hort.  ean.).  —  {nr>e)  Starr- 
Sucht,  1.  —  Katalepsia,  s.  Stupor  vigilans  — eine 
StabilitAts-Neurose  der  Menschen  (Memeyer  II, 
36»),  bei  der  die  Kranken  starr  wie  eine  Wachs- 
pnppe  in  der  biegsamen  Stellung  verharren, 
in  welche  man  (s.  Klbenstaunen)  sie  vor  dem 
Anfalle  durch  ihren  oder  fremden  Willen  ge- 
bracht hatte  (s.  Starrkrampf  und  Haistarre), 
Flexibilitas  cerea(Sobernb  ;  Dombl.  64;  Bav&r.  IV, 
1.  213.  214).  —  2.  =  der  lokale,  starre  Zustand  bei 
der  KälteeinwirkuDg  (Congelatio,  Starrkälte) 
(A.v.H.  1,342).  —  3.  =  der  Sopor  vinilan«,  Wach- 
sucbt  (s.  d.)  (A.  V.  H.  1,  »42).  —  (18.17)  SfrU-Sacht 
(ndl.  iteelzucbi,  DeCocköl;  Grlesingcr*.  284)=Klep- 
tomania,  Uiebsucht  als  krankhaftes  GelQsle 
nach  gewissen  fremden  Sachen ;  nanh  dem  aa- 
Ilacheo  Oesotze  war  bei  schwangeren  Frauen  der  Dleb- 
Btabl  nlcbt  slrafbar,  weil  man  solche  Cielüste  (s.  d.) 
all  durch  die  Krankheit  entuchuldbar  annahm ;  der 
Aberglaube  nahm  wi-lter  an ,  dai»  die  «cbwangereu 
Frauen  Fische  laiich  gestohlene)  es.iien  sollten,  sonnt 
bekämen  ihre  Kinder  (s.  versehen)  Fischkiipfe.  — 
Slengel-Bncht  =  Stangentieber,  lieisliockge- 
danken  (E.  W.  I,  gO;  Elsas«:  die  durch  die  ver- 
schiedenen Stengelkrftuter  behandelte  Satyrlosis 
[Chorda],  Sehmt-Iler  11,  771).  —  Slerbie);  sterbende 
süchtig,  -Sucht  (!.'<.  Jabrh..  D.  431;  Schmcller  II, 
:!20:  1466  BtcrbesuL'htIg;  1486  ülarbsuoht  =  pestllentla, 
D.  11,  290;  1715  SiiTbsucht,  Tolle  lege  100)  =  das  all- 
gemeine .Sterben  infolge  einer  pestartig  auf- 
getretenen Krankheit.  —  (1736)  iSfrrrSacht  = 
eine  Krankheit  des  Rindviehs,  der  sog.  bterK- 
wurm  (s.  d.),  wobei  der  Schweif  oder  Sterz  des 
Tieres  weich  und  welk  wird  (V.  B.  16).  —  Stichel- 
Sucht  (mbd.  sUrboUucht  =  Kolik,  Lexer  248;  1183 
des  gedärmes  stlcbclsucht,  C.  V.  Mcgbg.)  =  die  Krank- 
heit, welche  sich  durch  öfters  wiederkehrende, 
stechende  Schmerzen  im  l.eibe  (Ueiläriiie) 
äussert.  —  5<icA:-Sucht  —  Ateleclasia  pulmo- 
num (Fuchs  II,  352;  Schwimmer  In  Z.  ndb.  XIV,  1. 
3l4)  =  diu  Blausuchl  (s.  d.),  wobei  die  cyanolisch 
blauen  Kranken  aussehen,  als  ob  sie  ersticken 
würden.  —  Stier-Sucht  =  die  der  fruchtlosen 
Begattung  oder  dem  erhöhten,  gesteigerten 
Gescblechtetriebe     (s.    Monatreiterei,    Brail-, 


I 


Brammerkrankheit)  zugeschriebene  Perlsoeht 
(Tuberculosis)  der  Rinder  (s.  Franzosen)  (K.  o. 
r.  II,  143;  Falke  n.  342),  meist  eine  tuberkalOM 
Entartung  de«  Eierstockes  mit  gesteigerteiD, 
sexuellen  Triebe,  wobei  die  Tiere  viel  brfllleo 
oder  brummen,  bestandig  ochsen  oder  rindern 
(Helm  61).  —  Sh'nfc-Sucht  (norweg.  stygtirgeo)  = 
Morbus  foetidus,  Radesyge,  Ozaena  syphil., 
Stinknase  (Bvlart  »).  —  S<n4;)/'-8ucht  =  «■  Diph- 
therie und  Strupfen.  —  (1712)  .StiJii-Sucht  = 
chronisches  Darmleiden  (Mastdarmkrebs  t.  B.) 
bei  illteien  Leuten,  die  einen  beständigen  Stuhl- 
drang  haben  (K.  Uoam.  VII,  11h).  —  Ta^-Sucht 
=  Kintag8-Sucht  (s.  o.).  —  IVini-Sucht^Xani- 
Wut  (s.  d.  und  Trommelsucht,  Veitstanz)  als 
krankhafter  Trieb  zu  Tanzbewegungen  (RaeMt 
II,  172;  Urach  72.  160.  165).  —  Taub  ,  Tob-,  tobende  ' 
Sucht  (Unb  und  toben  haben  noch  Klagt?  ',  373.  377  ■ 
die  gleiche  Abstammung  von  Indogerm.  dböb,  dbüp.  V 
dhug  =  verstumpft,  betäubt,  stumpf  sein;  germ.  dub 
=  geistig  verwirrt,  belAubt;  ohd.  tobsuht  =  manla, 
Grad  VI,  142;  14.  Jahrb.  tobsnbt  =  manla.  scbor^mia 
[  =  Bcotomla,  Betäubung,  Schwindel),  Voc.  opt  W.  40; 
1394  tobende  sucht,  wer  »j  bat  der  Ut  lemerlelch  mli 
ozugetan  äugen  also  ob  er  slate;  die  sencbe  helKl 
lllargla  [=  Iclhargla],  D.  S2j;  1420  dabende  sucht  = 
phrenesia,  D.  247 ;  mhd.  toupsobt,  tobesubl  =  Inichu 
barendel  Krankheit,  amentia,  Tobsucht,  Lexer 270; 
14U  tobsncht  =  menlum  [furor],  D.  II.  250 ;  1483  tob- 
.«uchtlgkelt  =  bacbltus  [Grimmigkeit),  D.  66;  lö.  Jalu^. 
ndd.  dovende  sticht,  dovendige  sucht  =  hydrophobii, 
manla,  D.  277.  641;  1502  tobalchtlg  =  wütend,  Baltaui 
1787 :  1507  tobende  sucht  im  haapt  =  phrenesis.  monio. 
Hon.  san.  ;  D.  642;  1629  lauLsucht  -  furia,  D.  263; 
1.532  taubsucht  =  manla,  Fries  72.  76;  1.536  laub^lchtig 
=  phthlsicus,  die  tanbe,  magere,  dörre  Glledereucbt 
[Atrophta  paralytlca],  Mach.  Gelger  Fontig.  63;  l'tfn 
taub^ncbt  =  Tobsucht ,  Theophr. ;  Aphorlsm. ;  IM 
taubsucbt  =  pbrenesh,  phrenitl»,  Bad.  Jua.  373;  164} 
taubesucht  =  Wahnwiti,  Coler,  H.  A.  105;  1664  uub- 
sucht  —  surditas,  D.  II,  356;  172.5  taubrucbt  =  mani«, 
Thea.  san.  Br.  686,  1741  taubsucht  =  splendlda  [spleae- 
tica]  bllls,  dementia,  Kirsch  119.  3ö2;  1742  lanlMUCht 
=  manla,  Zw.  983 ;  1756  tobsucht  =  phrenltla,  A.  v.  H 
I,  1126)  =  jede  Krankheit,  bei  der  der  Kranke 
geistig  betüubt,  verwirrt  und  in  seinen  Sinnen 
oder  in  einem  derselben  so  abgestumpft  ist, 
dasB  er  auf  äussere  Anregungen  nicht  reaifiert 
und  zum  Teil  wie  närrisch,  toll  und  rasend  sich 
geberdet  (s.  Verstand),  zum  Teil  sinnlos,  sinnes- 
taub, empfindunirslos  ist;  also  l.  =  akutes, 
Öeherhafles  Erregungsstadium  (Phrenitis)  bei 
Infektionskrankheiten  oder  entzflndlicben  Qe- 
liirnkrankhuiten  (rasender  Koller).  —  2.  = 
chronische  Geisteskrankheit  in  der  Form  des 
Wahnsinns  mit  erhöhter  Erregung  der  Willen«- 
tliätigkeit  (s.  Wut),  Mania  (A.  B.,  Schm.  11,  an). 
—  3.  ==  Gliedertaubheit  (Atropbia  parulytica, 
s.  taub).  —  4.  =  der  Sopor  febrtlis,  Coma  bei 
schweren,  tieberhaften  Krankheiten.  —  6.  = 
Gehörtaubheit.  —  6.  =  Hnndswut.  —  (1742) 
Hunds- 7'ai4&BUcht  —  Rabies  canina,  Lyssa, 
Uundswut  (s.  d.)  (Zw.  317).  —  kalte  laNAsncht 
=  Ohrenkatarrh  mit  Tauhheit  ohne  Fieber.  — 
(1742)  Lebens  -  Taubsucht  =  Furor  uterioos, 
bystericus  (Uebestollwat?)   (Zw.  6«8).  —   luat 


I 
( 


Sacht. 


neue  7'au68ucht  =  iiie  von  Paracelsns  der  neuen 
Krankheil  (Merlcuralismus  bei  Syphilis)  «uge- 
Bchriebene  (tertiftre)  Uehirnkrankheit  niilToli- 
eacbteanfttlien.  —  (ib42)  Taumel-Sncht,  1.  = 
Schwindel  —  2.  =  Drehkrankheit  (Kalke  II,  8M). 
—  Teufel-Sucht  (ahd.  tiuvelsuhllger  =  daemonlacut, 
Grafl  VI,  142;  mhd.  ttarelsabtlc,  Lexcr  2«T;  1420  tulel- 
■uchti4;or  =  »m-püclus,  D.  11.  35)  =  die  üeistes- 
krankheit,  die  man  frOber  dem  Ueseafiensein 
(8.  d.)  durch  den  Teufel  (s.  d.)  zusclirieb  (  =  leu- 
felwinni(f),  Feind -Adl',  Daemonooiania.  — 
thörichte  Sucht  (15.  Jahrh.  doreclitl«e  «iicht  =  t'hre- 
nesis,  1).  247  =  Taabmicht  [Tobsucht,   8.  Thor)=  Wut- 

krankheit,  Tollancht,  Unsinnigkeit.  —  fj^^^^  ^ 

Sachtes.  Taubsncht,  phr^iiesie  (Dornbi.  102).  — 
(i«77)  ToW-Sucht,  1.  =  die  (leisteskrankheil,  die 
sich  duroll  lollec,  thöriohtes,  unsinniges  Wesen 
o.  Benehmen  äussert  (.Mania,  V'errficktheil).  — 
2.  =  ToIIwut.  — 2'o^,<orf/i<•Af8ncht.-Suchtlgkeit 

(mhd.  tAürubt,  tötsühüg ,  Lexer  2«9).    1.  =  (ieistes- 

krankheit    mit    Geistesabwesenheit    bis    xuro 

iicheintode.  —  2.  =  todbringende,  ansteckende 

Sacht.  — 3.  =  Hchlarsucht  (i486  schlaSeade  totsncht 

==  lethargna,  I).  11,  232 ;  der  Schlaf  Ist  der  Bruder  des 

Todes).  —  Trommel  Sucht,  1.  =  Tyriipanite8  Hip- 

pokratis  (1646,  mtl.  lympania» ,  dieselbe  gibt  elu  thoti 

als  90  man  auff  ein  gespannen  prrgament  klopffet  od. 

wie  eiu  aulTgeblouener  ledersack,  Ryff;  Ourlt  111,  68); 

ein  Kraiikheicsiuatand  bei    Mensch  und  Tier 

mit  trommel-  (tympanon-)förmiger  Aufblähung 

des   Leibes,    Bauches    (Wanst)   durch  Winde 

(MeteorisrauB  intestinalis),  Gase  oder  Wasser 

(Hydrops  tympanites)  und  mit  Empordrflngung 

des  Zwerchfells  (Falke  11,  377).  —  2.  =  (141S)  die 

r  bucht  tum  Trommeln  und  Tarnen,  ein  Symp- 

Ftom  der  Tanssucht  o<l.  Tanzwut  (s.  d.)  (xa  Strawi- 

burg;    BatiMr  II,  17:1),   diu  aU>r  von  Paracclans  (1616) 

berdu  bei  latxlenT  vcrmNil  «iirde ;  rermuülch  wollte 

^_  xaan  beim  Kulttanx  |(.  Tau«)  die  Scnchendftmonen  mit- 

^■tclet  LArm  vcrtcheucben  (^.  beschreien  undlialler). 

^K—  TrUhSncht  (lA.  Jalirh  ,  ndd.  droai<  iiuke  =  melan- 

^H«olia.  D.  364)  =  der  nach  »llei  Hchullehre  durch 

^Vdie  schwarce  Galle  (s.  Melancholie)  veranlasste, 

depressive  Zustand  des  Geistes,  welcher  sich 

durch   Verwirranit   und  Trübsinn    äussert.   — 

(1819)  rriinJt;-Sacht  =  ein  krankhafter,  vom  Volke 

dem  Einflüsse  de»  Saufleufels  (s.  d.)  ingescbrie- 

bener  Trieb  zum  Trinken,  Gewohnheit  flber- 

mäsaig  zu  trinken,  Saufsucht,  Durstsncht,  Poly  • 

'dipaia  ebrioBu,  Dipsomania  (arii-iJuger',  177;  Z.  d. 

V.  f.  v.-K.  1898.  8.  Gl).  —   Urlf-Sncht  s.  Ülfheit, 

sab  Alp  XI,  £}.  12  (mhd.  ülve,    lAlslncr  II,   4.'i«)  = 
die  durch  Alp  (Alf,  Olf,  Ölp.  ölf,  Uli)  veran- 
lasste,   elbiscbe    V'erwirruni;    bei    infektiösen 
Seucbekrankbeiten  z.  B.  od.  im  Alptraum  (s  d.) 
—  nmgehmdr  Sacht  -eine  epiiteniische  Seuche- 
krankhell,    die  von  Mensch  lu  Mensch,  von 
Tier  zu  Tier  wie  ein   Wnrv'i'njf  1  (s.  d.)    um- 
geht (b.  (iang).  —  unbekannte  Sucht  =  (1629)  die 
^—damals  neue  Krankheit  (h.  d.)  de»  englischen 
^■Schwetsses  (Schnarrer  II,  777).  —  (1574)  ung<tris(he 
^■Bncht  =  unuarisc-lies  lieber  (Gr.  W.).  —  (1596) 
unreine  Sucht  (Gurli  III,  260)  =;   Franzosen,  iSy- 
philis  aiB  eine  meist  durch  unreinen  Beischlaf 
erworbene  Krankheit.  —  Unter knorpel-,  unter- 


fr* 


t'ipp-Sucht  =  Rippsucht  (Ober«,  de«  Uorbii»  hrpo- 
chondrlacii«.  Kraus,  E.  506).  —  UiSucht  =  siebe 
A  iissucht.  —  St.  Valentin!,  St.  Fr/Wns-Sucht, 

I.  =  die  „fallende"  Sucht  (s.  d.),  Epilepsia,  Ek- 
lampsia  infantinm  et  parturientium,  .\poplexia; 
aus  Volksetymologie  ist  >  Valentin  t  zu  „fallend" 
bezogen  («.  Z.  d.  D.  Ö.  A.-V.  ISM,  8.  178).  —  2.  = 
St.  Valentins  Beulen  (s.d.).  — 3.  =St.  Valentins 
Siechtag.  —  (1699)  Veniu  ,  (1588)  venerüehe  Sucht 

(A.  B. ;  T.  MaBchb.  II,  129;  1717  VcDUSsuohtige,  Alirah. 

II,  218),  1.  =  Venerie  (s.  d.).  —  2.  =  Venusseuche. 

—  (1.W7)  verbrannte  Sucht  =  die  Sucht  od.  Krank- 
heit infolge  von  zuviel  verbrannter  Galle  (s,  d.), 
die  als  hitzige  Galle  (s.  d.)  «ich  (nach  humoral- 
pathologischer  Lehre)  im  Körper  ansammeln 
sollte  (Hort.  San.).  —  VergessenheituSncht  (1482 
sucht  der  Vergessenheit  =  lelargla,  morbus,  D.  ^2ö  = 
OUersetxung  der  Letbargla  [r^  X-f)^  =  Vergessenheit; 
über  arglB  =  algla  s.  fodagra);  franz.  la  maladlc  d'obli- 
vlon,  Briu.  263;  engl,  forget-fulness ;  angls.  tba  adle 
[5.  .Adl*],  du  man  lltargum  hated,  thet  ys  on  urc  gc- 
tbeodc  [s.  deutscbl  ofergytulnyu,  Cock.  I.  200;  Donibl. 
461  =  Symptome  einer  Gehirnkrankbeit  nach 
alter  Schullehre  (Galenns)  (Kraus,  E.  6«3).  — 
Ferw-Sucht  =  dieniitdemTriebe,in  Versen  sich 
auszudrücken,  verbundene  geistige  Anomalie 
(Orlesinger',  284).  —  (1741)  FirA-Sucht  =  Morbus 
armentarii,  Viehseuche,  Scheliii  (Blrllnger,  8.  I, 
473;  Kirsch  108).  —  Voller  Sucht  =  morboRus,  ganz 
krank  (ii»2,  Zening.  Voc.  if  6).  —  MacA-Sucht  = 
Schlafwaohsucht,  Coma  vigil,  Agrypnio,  le 
dorine  veille,  ein  halber  Schlaf  (MQUerschlaf), 
wobei  der  Kranke  noch  spricht  u.  anscheinend 
auch  solche  Antworten  giebl,  als  ob  er  wach 
wäre,  während  er  unbeweglich  wie  im  Schlafe 
daliegt  oder  schlaftrunken  dasteht.  —  iraiA- 
Sttchtig  =  krank  durch  das  fallende  Weh  (s.  d.); 
(bei  .Mensch  und  l'ferd)  (ndl.  vco«l..'kto,  V.  K.  VIII, 
61;  Birlluger,  Volk.«!.  II,  91).  —  (1420)  (Cirm-Sttchtig 
=  sanguiueus,  einer,  der  sanguinischer,  feuchl- 
warmer  Komplexion  od.  Natur  (s.  d.)  ist  (D.  511). 

—  Wasser-,  wänseriche  Sucht,  -süchtig  (ahd. 

naxar-Biiht  =  bydrops,  waxar«uhUg  =  hydrnpicu5,  (JraS 
VI,  111.  H2;  11.  Jahrh.  nazxlr-,  waiersuhllgcr  =  hydro- 
plcus,  H.  Z.  XV,  340;  III,  36811.;  lü.  Jahrh.  waizlr- 
subtig  =  hydroplcus,  Pfcider  17.  90;  1260  waier«abt, 
Pfeitler  46;  mnd.  wenn  der  Bauch  gebUlit  IkI  und 
schwellt  Ihm  gross,  das  helast  „de  watersucbt,  de  swel- 
Unghe",  nach  Mag.  Barth.  92  a;  13.  Jahrb.,  ndd.  water- 
suht  =  IdropUls ,  D.  284 ;  14.  Jahrh.  wasscrsutb  = 
hydrops,  Voc.  opt.  W.  41 ;  wasserslchUg  ;  1440  wasier- 
salchUgcr  =  aslllUu  [^ascltes],  D.  53;  1462  wassersltUg 
=  lymphallcoa,  D.  330;  1482  wasscrecbtaucbt  — fleuma 
[=  Phlegma],  tlaliger  Blast,  Zeo.  Voc.  nn  2;  n-nnser- 
nicht  =  TobsDCht  oder  Wasserfurcht,  Zen.  Voc.  on  3 
[lymphatlcns  =  ydrofoba,  V.  277  =  bydrophobi»  =  un- 
Fynnlck  gchne,  13.  Jahrb.,  D.  3.'!0|;  16.  Jahrh.  cachexia 
ein  sucht  als  ob  eins  wassersüchtig  wer,  D.  638;  was8e^ 
sucht  =  voragu,  D.  II,  386;  waiwersuchtiger  =  ascll, 
ascrides,  ascldes,  D.  II,  37;  1502  waasersuchtlg  =  ar« 
neum  [=  a<|uosumI,  D.  II,  81;  1518  waasenncht  ist 
eine  Irrung  der  dawnng  In  der  leber,  H.  v.  Oersd.  12; 
1532  die  Wassersucht  i<t  nichts  anderes  dann  ein  Mlsa- 
gang  der  Digestion  iu  der  Leber ;  keine  der  3  Formen 
von  Wa.<isenucbt  [Hyposarca,  Ascites,  Tympanites]  ist 
Oboe  Bresten  der  Leber ;  dämm  Irren  viel  and  oft  die 


918 


Saclit. 


Sacht. 


IUCvtiiat[WlnkeItrt«',  Pfuscher]  lo  tle  die  Oeschwulst 
de*  Magens  ITyiD|>aallc>i|  um)  der  Mutter  [Myoma, 
<!jr«lov»rluin)  dir  \Viis»er>uclit  ucniien",  Fries  111, 
„die  Hypü-lAiii]  Miros  (»t  von  phloginiitiictaer  Mulrrie, 
«reloho  «leb  in«  blut  goprelt  biil  durch  deii  Kanii'ii 
Icib;  der  Am^Ile«  l«l  von  HR«5erli;i;r  Mitcrie  gctloiwen 
in  drn  unteren  Teil  des  lA'lbe»;  der  Tyropanltes  li»t 
von  WIntligkelt,  wolche  ver»cblo>.iinn  Im  Im  Cnteren 
Thell  des  Leilit'i  In  den  ll&utvu  so  um  die  DUrrae 
gehen"  ;  ,  JlydropB  est  quartana  medlcorum  soandala 
plann"  [s.  UiU«uebt  und  Rypocbondrle] ,  Fries  111; 
IMS  a)4cytr«  Int  ein  getrhiechl  der  Wassersucht,  wann 
iJeh  eine  »t9^crlge  leuchte  In  den  fcUln  dcsnndersten 
banehsis.d.l  versamlet,  RyR;  aurUUI,  45;  1660  Wasser- 
sucht eine  ralssdaewung  der  Leber,  flotor.  80;  ndl. 
watcnucht.  De  Cook  U3.  210;  d&n.  vatcrsot;  schwed. 
TBttensot;  snnskr.  Adbm&na  [in  dhma  —  flare  =  Blast, 
blllhen],  Plclet  In  Kuhn  Z.  (.  vgl.  Sp.-W., 35,1  Anm.;  engl, 
dropsy  =  hydrops ;  nach  K.  K.  v.  HoSmann  (t  18771  sollte 
die  Waneniucbt  ,,eln  Scbwangergebcn  des  Organismus 
mit  sich  Klbst"  sein,  l'agel  ii'i).  —  WusBtirSUCht  = 
diejenige  Krankheit,  bei  iler  sich  wasseri^te  An- 
BamnilungeD  (TninsBudate,  Exsudate)  unter  der 
Uaat  oder  in  den  Leibeshöhlen  ausbilden ;  vor 
allein,  1.  =  die  Bauchwassersucht  (Hydrops 
ascites  (äoxö^  =  Schlauch)  und  daiuit  verwechKcIte 
Krankheitszu.m&nde,  E.  B.  a)TymI)llniles(\Vind- 
8Ucllt,  Iroi'kene  Wassersucht,  falsrhe  Schwai:- 
geischafi),  b)  Unterleilislumoren  (Cystovariutn, 
Myonia;  s.   Wasserkalb),  r)  Schwanifcrscliaft. 

—  2.  =  die  dilFuse  Hautwassersucht  (Hydrops 
anasurka)  (ävtx-^dpC  =  auf  dem  FleUch  unter  der 
Haut);  11382)  morbus  >St.  Quiiitini,  le  grand  mal, 
nialSt.Quentin(Bri9».277;DaCaiigcV,517.&18);(1378) 
Morbus  Kutropii,  mal  St.  Kutiope,  St.  Ytriipe 
(BrUs.  110  =  ytropitc;  Du  Cange  V,  M7;  IX,  400;  angls. 
vraeten  adle)  (s.  Wasseradl ').  —  3.  =  das  lokale 
Odem,  die  örtliche  Hautgedunsenheit  (Phleg- 
masia alba),  auch  Fetlansammlung  bei  Slenscb 
und  Tier  (tSchaffilule).  —  4.  =  Ansammlung  von 
Klflssigkeitcn  in  den  flbrigen  Hühlen,  z.  B.  iie- 
lenke,  Brust,  Herzbeutel,  üehirn  bei  iMeiisch 
und  Tier.  —  5.  =  das  krankhafte  Verlangen 
nach  Wasser  (=  lympha)  bei  der  Wasserscheu 
(s.  d.,  Kabies  caiiina)  (Zening.  Voc.  nn  .1)  =  Toll- 
wut, Tobsucht  6  =  mal   St.  Quentin   (BrUs.  277). 

—  fOdMcrsttchtig  =  an  der  Wassersucht  leiik-nd. 

—  alte  Ha»»(T8Ucht  =  chronischer  Hydroi»» 
(Coler,  H.  A.  l.j8).  —  (1760)  .<VugeD-  IVaMn-gucht, 
1.  =  lokales  ödem  der  Augenlider,  llydroph- 
thaluius.  —  2.  =  Ochsenauge  (s.  d.),  Buphihal- 
raUB  (Richter  III,  428).  —  llarinutler-Wapsergucht, 
1.  =  meist  die  mit  Uebäriiiuttei'geschwdlsteu 
verwechselten  Eierstocksgeschwillsle  mit  wäs- 
serigem Inhalte  (Cystovariutn,  Hydrops  ascites 
cum  cystovario  elc.)  (Zw.  26«.  2ti7).  —  2.  =  (l72ö) 
Ansammlung  von  Wasser  in  der  UterushOhle 
(Hydrorrhoea)  (Thes.  ssn.  Br.  S.V.).  —  (1777)  Bauch- 

tVassfrSUCht  =  Wassersucht  1  in  der  Leibes- 
höhle, Axciles  (U.  63,  ölten  auch  asolites  bezeichnet; 
(ranz.,    1698    boutemi6re).    —    (16.  Jshrh.)    biftslige 

U'uMo-sucht  =  Ascites  tympanites,  Bauch- 
wasserMUclii  mit  BlUhungder  Gedärme.  —  (1756) 
Brust- 11  aMrrsucht,  L  =  W' assersucbt  4.  —  2.  = 
oft  tuit  EmphysÄua  pulmonum  wegen  der 
Atembeat^werden  vom  Laien  verwechselt.  — 


(17M)  Kieratocks-  Wa»8frsticht  =  Hydrops  ortri 
saccatu»,  Ansamiulung  von  Wasser  in  abge- 
sackter (iestalt  innerhalb  des  Eierstocks  (siehe 
Wiisserkalb  (a.  v.  ii  ii.  si7).  —  falsche  Hassw- 
sncht  =  Hydnipsia  spuriii,  Sack  Wassersucht 
(Uolb  241).  —  (1M5)  gelbe  IVfi««fr8Ucht=  Hydropa 
cum  icloro,  lielbsucht  mit  Wa8ser^■uchl  (Coler, 
U.  A.  I5,s).  —  (1841)  Gelenk- iraMrrsncht  -  Hy- 
drarthrns,  Ansammlung  von  FlQssigkelt  (Glieil- 
wnsser,  Glied-Oel*)  innerhalb  der  Gelenkhöhle 
(8obiTiih.  310).  —  (17.'>«)  Gemftcht-  l<'a««rrsacht  = 
Üedeina  scroti,  Hodensackgeschwnist  durdi 
Wasseran^'ammlung  in  der  Haut  des  GemHchtcs 
(A.  T.  H.  U,  752).  —  (1726)  Haupt- Traswrsncüt  = 
Hydrocephalus  chronicus, Wasserkopf  (Thes.  san. 
Br.  193;  bibl.  Med.  499).  —  Haut-  Wasacraucbt  = 
Oedema,  Anasarka,  Hyposarka,  Wassersucht  2. 

—  Uera-Tl'a»»«^ticht,  1.  =  Wassersucht 4  durch 
Ansammlung  von  i-'lüssigkeiten  im  Hen- 
beutel  2;  vom  J..aien  wird  damit  auch  die 
Atembeschwerde  bei  chronischen  Uert-  and 
Lungenkrankheiten  bezeichnet  (13.  Jalirh.  äU 
herte  Wassersucht  =  asoUlcs  [ascites],  D.  «»»).  — 
(14.  Jahrb.)  hitzige  WoMcrBUcht,  L  =  Perilonitis 
exsudativa  cum  tympanitidi,  Ascites  (ex  in- 
Manmmtione)  (hitzig  wassersubt^ivschltes.liupanlte^ 
Voc.  opt.  Vi.  41;  I>.  63;  1740  hlulge  Wa.>»niucht  (O 
von  der  VerslopSung  der  KroeuAdurn ,  lA-b^r  und 
Mllt«  herriihrt,  Sulu  II,  39).  —  2.  =  Nephritis  feliri- 
li»,  Wassersucht  infolge  von  akuter  Nirren- 
entzUndung  (Fr.  Kr.  B.  491;  mtl.  ydrosis  callda. 
Uclnr.  1*=.).  —  (1700)  jungfräuliche  U'assrrsncht, 
L  =  von  Jungfrauen,  die  geschwängert  wurden, 
vorgeschrttzle  Wassersucht  (GraviditttSiV  — 
2.  =  \Vindsiicht  d.  —  kalte  Haissosucht  (mtl. 
ydrosls  friglda,  Helnr.  IM)  =  fielinrlo^e  Wasser- 
sucht. —  kleine  irn.*SfrBUcht  (1740  hergcgeu  »cynd 
die  Blasen  ein  kleine  Wnssersaeht  oder  Erbebang  mit 
einem  kleinen  TröpOlein  oder  weniger  in  einem  Blaeat- 
leln  eingefiillet,  E^eiu  I,  14)  =  lokale  Ansammlaog 
von  Wasser  in  kleinxler  Form,  Ekzeina-Pastei 
z.  B.  —  (17:)«)  Kopf- 11  a«»fr8UCht=  Hauptwasser- 
sucht  (A.  V.  II.  II,  »08).  —  (im:>)  Leibs-  irassfrBadit 
=  Ascites,  Bauchwassersucht  im  Gegensau  zur 
Hautwa8sersucht(Coler,  n.  A. iri»).  —  (i74o)  Mutte^ 
UnMcrsucht  =  Bilrniutterw assersucbt  (Selul. 
1(>4).  —  (172.))  Nobel -H'rtiwersucht  =  Hydrom- 
phalus  (BauchwBBüersacht  mit)  Ergusa  von 
Flüssigkeit  in  den  Nabelbrucli  (Thes.  san.  Br.  ^»^ 

—  neue  llVisscfBUcht,  1.  =  (i^ü)  frisch  entstan- 
dene Wassersucht  (UockTO).  —  2.  =  (l.vjo)  Wasser- 
sucht infolge  einer  (Uiel  mit  zuviel  Qiiecksilher 
behandelten  Syphilis,  ilie  Paracelsus  als  eine 
„neue  Krankheit"  (s.  •!.)  aufstellte.  —  oWft 
lIViMcrsncht  (Byron),  L  =  Olschenkel  (s.  d.)  »Ii 
Wassersucliit),  wobei  dieangeschwi-illenenSeioe 
eine  Delle  beim  Fingerdruck  hinterlassen  (raall 
91).  —  2.  =  blosse  Fettsucht  (ohne  Wa».«er- 
ansainmlung).  —  (16811,  164,i)  rote  n'aMrrBacht 
L  =  Ansammlung  von  Wasser,  mit  BlnteriiDsa 
gemischt  (Coler,  H.  A.  15S).  —  2.  =  entiQndelA 
Hautodem  bei  rotgetleckten  und  wassersUcbtig- 
geschwollenen  FOssen  z.  B.  (I.onlc.  290).  —  flTMl 
Sack  -  ^assn-sucht  =  Askites  (ö  äaxö^  =  sehlauch. 
Sack,  Roth.  52)  Hippokratis,  Hydrops  oscite« 
(Pauli  Aegin.),  eine  lokale,  durch  Verschluss  von 


Sucht 


Sucht. 


719 


ist  ( 
■  ort) 


I       8oh 


asfQhrang8g&ngen  xu  einen)  Backförmigen 
Balge  abgescblossene  Organliöblen-Wasger- 
BUoht,  nicht  aligemeine  An8aiutnlung  von 
Wasser  am  ganien  Körper  (Cyste,  Hydrops 
ovaiii  saeoatus,  JJyiironepbresis ,  Hydrops 
vesicae  felleae)  (A.  v.  n.  I,  806;  Borgt»  183).  —  (1574) 
.Schlauch  -  UoMersucht,  1.  =  ÜbersetzunK  des 
Aeliiles  (ajskoü  =  ßcblaiich)  (Wassersucht  2).  — 
2.  =  Oedenia  penis  (».  Schiancb)  (TabomMm.).  — 
trage  iragsrrsucht  =  lange  dauernde  Wasser- 
sucht (Müller,  Kitrbrh.  701).  —  trockene  WaMer- 
sacht,  1.  =  Wassersucht  la,  die  als  Wind- 
oder Trommelsucht  eine  Wassersucht  vor- 
täuscht, Tyrapanitps  (HIppokr.  Aphor.  IV,  11;  17ö6; 
A.  T.  H.  I,  78».  809.  1301).  —  2.  =  (1-V«6;  mtl.  IKIIU-« 
tiniMUcalls  „Tiind  wird  diser  Nabelbruch  der  Iruckncn 
WaMersuchl.TlmpaniUsgenaiil,  vergleicht  danimbvon 
den  erfarneu  Hedicin  Timpanills  Ttnbilicalis  genant", 
Ryfl;  Uiirll  111,  75;  Tympanla«  oder  Tympanltes,  die 
windig  oder  trocken  Wamertnoht,  I.  eod.  45)  =  Nabel- 
bruch mit  Vorireibung  des  Leibes,  wie  bei  einer 
Bauchwasserjiucht.  —  (16.  Jahrh.)  verschiltzte 
ITaMrrsncllt  =  falsch  erkannte  Wassersucht, 
die  in  der  That  eine  Klerstocks- Wassersucht 
ist  (A.  B.).  —  (1716)  vollkommene  Wasserancht 
Hydrops  univeraüs  im  Gegensatze  xiir  rein 
Ortlichen,  teilweisen  und  unvollkommenen 
iWaeseransammlung  (lokales  Oedem)  (.M.  M.  W. 
101)0).  —  (1675)  weisse  Ha»»o-Bncht=  Leuko- 
phlegmasia,  Hydrops  anasarka  pituitusa  (b.  UI- 
svhenkel),  bei  der  die  glänzende,  ilurch  Wasser- 
erguss  gespannte  Hant  auQallend  blass,  weiss- 
gelb  erscheint  «olor,  H.  A.  158).  —  Wind-,  (1415) 
windige  U'o8*crBncht  =  Tympanites,  trockene 
Wassersucht,  .Ausdehnung  des  Leibes  durch 
Nabelbruch,  Gase  oder  Hautemphysem,  die 
eine  Wasaeransomndung  vortäuschen  und  die 
sogen.  Wassersucht -(iestalt  (s.  d.)  bewirken 
(FBnM  37:  A.  V.  H.  I.  1.101;  Garlt  in,  45;  engl,  wind- 
dropay).  —   H  aaitcrsucht  (Ji/e)  QeitcUt,  Gewä*atr. 

—  HV/i-Sncht  =  8.  waih-sOchtig.  —  Wfibcr- 
Socbt,  L  =  Menslruatio,  8.  l-'rauensuciit.  — 
2.  =  WeisMÜus«,  weisses  üesflcht,  Fluor  albus 
als  Ktaiiklieit  des  weiblichen  (Jcsclilechts.  — 
11741)  UVin  Bucht  =  Bibacilas  (Kir<oh  148),  Sauf- 
sucht. —  !»>»»•(«)  ÖfBttcht,  -süchtig,  1.  = 
Chlorosis  der  lileK^hsuchi  (».  il.),  liivre  (ilunche. 

—  2.  -  Leukopathia,  AlbinismiiH,  weisse  Misel- 
vsucht,  weisse  Hauiäecken.  —  3.  =  Leukaemia, 

eissbintig.  —  4.  =  (1742)  Kluor  albus,  Weissfluss 
8  Symptom  iler  Uleichsiicht  («rein  gesiebt.  Beb. 
Zw.  S73;  1584  weine«  Gedicht  der  Weltn^r  =  Mcn- 
ua  alba,  Wel»efla«i,  Wimuag).  —  wirflcrfäUijie 
.cht  (151.'>  widerfalUge  sucht  =  recldlblUs,  morbus 
Iden»,  mnrbui  cadcn>,  D.  48«),  L  =  Kpilepgia,  ilie 
infallenile  Krankheit,  die  den  Kranken  immer 
Wieiler  lit-fftllt.  —  2.  =  die  rnckfftllig  gewordene 
KrHrikhi'il,  die  Neigung  zu  iiecidiven  hat.  — 
U'iVM-Bucht  =  die  Kriel»elf  ucht,  eine  juckende 
Uaatkraiikiieit,  bei  der  das  GefflhI  besteht, 
«JB  oh  ein  Käfer  (=  Wiebel)  auf  der  Haut 
krabbelt  oder  eine  .\mcise  « timuelt  (Kluge ',  405; 
Böhm.  li.  832)  und  (war:  a)  Nesselsuchl  (Kormica, 
rticari»)  (A.  t.  H.  I.  614.  070.  671;  Kohler  II,  875; 
w.  774);  b)  die  Nachtblauer,  Nachtbrand, 
Herpes   labialis   (a.  t.  h.  i,   604);    c)  Roseola, 


Rabeolae  (Kram,  e.  90<-.),  d)  =  Wiebel wBrk.  — 
(IMO)  bösartige,  giftige  IVifbfigucht  (Wiems)  = 
Formica  (.\.  v.  H.  I,  (170  B),  Verucca  formicarin, 
Flechtenwar».e  mit  dem  Gefühl  des  juckenden 
Ameisenlaufens  (vermutlich  eine  syphilitische 
Lokalatfektion  an  den  Genitalien,  Feigwarze), 
die  man  als  eine  besondere  aus  Spanien  ein- 
geschleppte Krankheilsform  ehemals  aulTasste. 
—  WiMc/-Sucht  =  eine  krankhafte  Ansammlung 
von  teils  Wasser,  teils  Parnigasen  oder  von 
letzteren  allein,  die  den  Leib  trommelförmig 
auftreiben,  namentlich  beim  herbiphoren  Tiere 
und  zwar:  a)  (1725)  Tympaniles,  Trommelsucht, 
Windwasseraucht,  Blähsucht  (ndl.  wlndzucbt, 
Do  fock,  V.-K.  1805,  8.  140;  Ackerm.  19«;  A.  T.  H.  I, 
1301 ;  D.  584) ;  b)  sogen,  ventclilagene,  verschossene 
Winde  (s.  d.)  mit  dem  krankhaften  Zwang  cur 
Entleerung  derselben  (The»,  san.  Br.  909);  c)  die 
beständige  Entleerung  der  Flatus,  als  Krankheit 
aufgefasst;  d)  die  sogen,  falsche  }icbwanger- 
schafl  (Meteorismus  hystericns;  Grosseuse 
nerveuae)  mit  den  subjektiven  Eischeinungen 
der  Gravidität  in  Verbindung  mit  einer  ato- 
nischen  Aufireibung  der  Gedärme,  die  den 
Leib  wie  bei  der  Strbwangerscbaft  gestaltet 
(8neU.  Ucxenproicsse  124).  —  2.  =  die  beginnende 
Bauchwassersucht  in  Verbindung  mit  Meteoris- 
miiH  der  Gedärme  IficTtwptCtu  =:  In  die  Hohe  heben, 
den  rmerlelb  auHililhcn.  Kraus,  E.  617).  —  Mutter- 
U'tni/sucht  =  die  durch  Gebttrmutterloiden  be- 
ilmgte  Atonie  der  Gedärme  (Metoorismus 
hyatericus)  (Kraus,  E.  28).  —  Wirbel  Sucht  (mbd., 
14.    Jahrh.    wirboLiuht  =  vertigo;    1416    wurbi'lsucht, 

n.  201;  247.  618.  ijexcT  389)  =  die  Krankheit,  wobei 
es  im  Kopfe  wirbelt,  das  Gefühl,  als  ob  etwas 
im  Wirbel  sich  drehe:  a)  Epilepsia,  b)  Phre- 
nesif,  akuter  Fieberscli  Windel.  —  3.  =.Scliwindel 
Oberhaupt.  —  H'unrJ-Sucht  (mhd.  wnnl!<uht, 
Lcxer:i94;  l.'i06  Wlrtz  ,,unter>cbeidet  3  Arten  der  Wnnd- 
sncbt,  von  denen  die  erste,  Wundtrost,  Wundfeuer, 
Wiindflebcr  genannt,  sich  als  Fjrsemic  erkennen  liust", 
(jiirlt  III,  504;  die  2.  Art  nennt  er  Schauder  oder  die 
Wundgallen,  wobei  nach  einem  Frostanfalle  ohne  HItxe 
starker  Wundschmerz  mit  Eruption  von  kleinen  wasser- 
haltigen llantbläsoben  erfolgt  [künstlich  durch  su 
scharfe   Verbandsalbcn   entengte   Uantieliiing?);    die 

3.  Art  nennet  er  das  Jucken  oder  die  Unruh  oder  auch 
die  „Wand^ueht  In  der  Wunde"  |lokalc  Wundreizting 
dnrcb  Kiiocbcnsplitter  s.  B.),  Gurlt  III.  2011  =  Wund- 
krankheit:  L  =  Wundtieber  (s.  d.),  Ueaktiong- 
fieber  mit  physischer  Unruhe  nach  Verletzun- 
gen. —  2.  =  (16.  Jahrh.)  die  zu  Wunden  sich 
gesellende  i'yämie  (l'"ro8t,  Schauder),  Wund- 
rotlauf, septisches  Erysipel,  Blasenrotlauf 
(Wundgallen)  (ISM;  Parocelsus;  Baas  200;  Ourlt  III, 
224).  —  3.  =  Afel  (».  Ab'fell  und  L'ngesegnet), 
Wuiid-Ueiznng,  Wundenzorn,  Aderiocken.  — 

4.  =  bleibendes  Übel  oder  Wundschaden  (s.  d.) 
nach  einer  Verletzung  (Schmeller  II,  220).  —  (1788) 
W'i4»'»i-Sucht=  Vermintttio,die  vondei  Existenz 
von  Wurmparasiten  im  Leibe  des  Menschen 
oder  Tieres  abgeleiteten  Krankheitserschei- 
nungen: Ab,;ang  von  Würmern,  Heisshunger, 
Magenscbmer«,  Wurnitieber  (s.  d.  und  Wurm- 
kraiikheit)  (Sobemh.  40;  Kraus,  E.  1088).  —  (1776) 
Haut-  IVurmsucht  ==  die  Krankheit,  welche  als 


780 


gackeln — Sünde. 


Anomalie  der  Saftemischani;  znr  Bildung  von 
sogen.  HautwUrmern  (Mitesser,  Siren,  Finnen, 
a.d.)  Veranlassung  geben  soll  (Behrend.'i).  — (1376) 
TVursNSucht  =  Malleus  farciiiiinosus  V'egetii 
(Fay>er,  Kos«- Aren.  111)  =  Wurstkranklieit.  — 
tcätende  Sacht  (1632  „wiitbeode  sucht  ist  niobts 
andora  als  eine  unreine  Matcriii  der  vorderen  Zellen 
des  Geblnis  mit  Bemobung  der  elublldenden  Kraft", 
Fries  76  =  maula,  pbrenesls,  Frais,  Ist  ein  hluiges 
OeschwUr  In  den  HauUeln  des  vorderen  Tliella  de; 
Hirns  erwacbscn",  Frici  134.  13fi)  =  Uellirnreizung 
mit  dem  Typus  der  Wut,  unter  anderem  in- 
folge von  Meningitis  acuta  suppur.  —  Zähne- 
Socllt  (mnd,,  13.  Jabrb.  de  grotu  sucbto  der  thene, 
Mag.  Bartb.  Mb;  l.'ilO  saensncbt,  Incb.  Mlr,-B.)  = 
Krankheit  infolge  von  Zahnleiden.  —  Zehr-, 
zehrende  Sucht  (da»,  taerenyge;  K7S,  ndl.  teiende 
Boyok  =  tlsis,  D.  Ö86)  =  Phthisls,  Darrsucht,  Aus- 
zehrung. —  ^omSacht  =<  Iracundia  morbosa 
(Roth  267),  s.  Zornkiankheit,  Zorn  u.  Wut.  — 
Zuz-  (.^IMaV)- Sucht  (ahd.  tntüuht  =  ilnterea  [dy- 
xenterlaj.  GralI,V,  714;  VI,  H2;  H.  Z.  XV,  Sfil;  Gr.  D.M. 
II,  IUI)  —  Au.asucht  (uuubt),  Durchfall  infolge 
von  Kuhrkrankheit  (germ.  iuk  —  zus  =  übel-,  mlss-, 
schwer,  FIrk.)  =  schwere  Kuhrkrankheit  mit 
reissendem,  drängendem  Kolikschmerz.  — 
Ztrci/fZ-Sucht  -  folie  du  doute  (s.  (irübelsochl) 
(Dombl.  34).  —  Sucht-,  süchtige  OUeder,  -Ltteme, 
•Natur,  -Xdimer,  -Uoae,  -Botlauf,  -Stuhl,  ■  Träger. 

Buckeln,  sttckeln,  1.  =  s.  suggeln.  —  2.  = 
lOckeln  (Splcss  II,  236). 

Sud  c  Sod. 

sUggen  B.  seichen. 

Sülze,  r  Salze,  f.  (sm  Sals  [s.  d.];  germ.  salta; 
dazu  Junge  .\blautbUdUD((:  abd.  sulza;  mbd.  sulze  = 
Salzwasser,  gesalzene  Gallerte,  Kluge ',  370 ;  142S,  1445, 
1650  sulcz  =  cxta  [d.  b.  da.<i  zur  Sulzbcroltung  ver- 
wendete Eingeweide,  KiiUelfteek,  Scbnelttcldarm) ;  1607 
■ulu  =  Omentum,  Hyrii,  K.  vv.  69.  200),  1.  =  Gallert- 
artiges. —  2.  =  Hilliael  fOr  gallertartige  Speisen, 
wozu  auch  das  Bauchnetz  der  Scblacbttiere 
verwendet  wurde.  —  3.  =  das  Netz  selbst.  — 
(1836)  JVnbc/-Slllze  =  die  sogen.  Wharton'sche 
Sulze,  ein  gallertartiges  Uewebe  im  Nabel- 
BchnurstrauKe  des  Kindes  (t.  Slebold  51)).  —  ver- 
BUlzen  (sich)  =  durch  enibryoiialeti,  gallertartig 
Bchw'uniuiiges Gewebe,  nachwachsendes,  junges 
Gewebe  sich  ganz  und  gar  vereinigen  (Bchmeller 
n.  274). 

Sttmper,  Sömber  (IS.  Jabrh.  sumber  =  tym- 
ponum,  Bcbm.  II,  283;  BUmpper  =  tlmpanum,  D.  584 
=  Trommel;  161S  semper,  U.  Sachs;  Schmeller  1.  cod.) 
=  der  trommelförmig  wie  eine  Pauke  aufge- 
triebene Leib. 

Sünde,  f.  (vorgerm.  iwen :  ran,  iwntl,  swencUt  = 
Schaden,  ScbKdllcbkclt;  lat.  sons  schuldig;  germ. 
SUDJö;  abd.  anndi,  sunln;  mbd.  sunde,  Kluge  °,  370; 
1420  sando  =  sanguls,  D.  .'>11;  sunde  =  aculeus 
1=  Stichel],  ppccatum,  D.  11)  =  das  Schaden  (s.  d.) 
oder  Krankheiten  bringende  Vergehen  gegen 
die  göttlichen  Gesetze  (der  Bibel)  (vcrgl.  Boas 
27S),  namentlich  die  sogen,  tieischlicben  Ver- 
gehen ,  (Jie  als  tJUnde  (archeus  influus)  dein 
Blute  als  der  Statte  der  äeischlicben  Begierde 


I 
I 


SOren — Snggeetion. 

und  des  Geschlechtstriebes  eingeDOest  werden 
sollten.  —  alte  Sünden  =  alte  Schaden  aiu 
frftherer  Zeit,  namentlich  Kolgeu  einer  vor 
vielen  Jaliren  erworbenen  Venerie.  —  Erb- 
Sünder  (Subwabeu),  1.  —  das  noch  nicht  getaufte, 
von  der  Krbsflnde  (eigentlich  der  Coltus  oder  Ge- 
schlechtstrieb, nemokr.  XII,  193)  noch  nicht  be- 
freite, lebende  Kind.  —  2.  =  das  totgeborene 
Kind  (C.  V.  Schm.  168).  —  (1653)  fleinchlkhe  Sünden 
(Wiebner  82)  =  Krankheiten  sexueller  Natur.  — 
geile  Sünde  (l-^.  Jahrb..  sAchs.  geyl  sunde,  D.  517  = 
sedia,  scedla;  1602  gayl  o.  snnd  o.  laater  teedls 
[akedia?],  D.  II.  SSO)  =  geiles  Laster  (Venerie).  — 
Ju^enij-Sttnde,  1.  =  alte  SOnde  (s.  d.),  die  man 
in  der  Zeit  der  geschlechthcben  Entwickelang 
am  leichtesten  begeht  —  2.  =  Onanie  \,8.  d). 
—  lesbische  Sünde  =  Coitus  per  auum,  Venoi 
nefanda  e.  aversa;  I.«sbos  war  die  Uauptstatte 
dieses  Lasters  (Xisß'.äv  =  es  machen  wie  in  TOrlechcD- 
landj  Leübos,  Demokr.  V,  168)  (s.  Knabenliebe),  — 
sodomitituhe  Sünde,  1.  =  perverser  Geschlechts- 
trieb, Psycbopathia  sexualis,  ileiscblichee  Ver- 
gehen und  dessen  Folgen-  a)  Seiscblicber  Um- 
gang des  Menschen  mit  Tieren  (>odomie),  den 
man  ehemals  In  Konsequenz  des  erotischen  Alptraan» 
(Waldminnc,  Oelsminne)  den  solchen  Umgangs  besich- 
tigten Ketzern  zuschrieb  und  der  In  don  Btichem  Mosli 
mehrfach  erw»bnt  wird  (Bück.  Fl.-N.  137;  Pr.  I.  »; 
Falke  II,  32U ;  LIebreoht  394) ;  die  alten  Juristen  erklljt«: 
sogar  den  Coitus  mit  Juden,  Helden  und  Ketaera  lAr 
Sodomie,  nach  I>emokrllos  V,  171;  (I4r..'i  sodomlla  = 
patlcus,  D.  II,  282;  [palbicus  =  Ö  cifttxs'jijitvo;  =  qol 
mullebria  patitur,  Ze.  206);  1123  sodomilA  =  Vlehver 
unreiner,  Sobm.  II,  104);  b)  peccaiuui  sodoraltlciim, 
Unkeuschheit  wider  die  Natur  (s.  stumme 
SOnde),  Paederastie,  die  hei  den  sagenhaften 
Sodomiten  der  Bibel  im  Schwange  gewesen 
sein  soll  (s.  kalter  Bauer).  —  2.  =  die  Ltnt- 
Seuche  (Syphilis),  die  als  Krankheit  in  dem 
Sodoma  der  Franzosen,  Stadt  Paris,  acquiricrt 
wurde  (Kraus,  E.  VS<).  —  stumm(e,  ende)  Sünde, 
l.  =  (1743  peccatum  unaultleum)  (s.  Onanie)  iKiU. 
Med.  138).  —  2.  =  (16.  Jahrb.,  1482  siummend  sond  = 
peccatum  sodomiticum  =  rnkeuschbett  der  Oestall 
halber  oder  Wider  die  Natur,  Schmeller  II,  "'ig;  D.  »lO. 
Pr.  II,  266)  =  wltlernatOrlicIier  Getchlechtiver- 
kehr  des  Menschen  mit  einem  Tiere;  ein 
Namen,  den  man  nicht  siissprecben  wollt* 
(s.  naohf.).  —  ungeniinnte  Sünde  ii5.  Jsbrti. 
vngenant  Bund  =  Sodoma,  D.  11,  .142)  =  stomio« 
Sünde. 

Suren,  pl.  Sairen  s.  Siren. 

sürffeln  =  schlarfen  (i74i,  Klrsoh  uu;  aM- 

HUrtelen,  Erbe  21). 

8Ü88.  —  Btt88(M,r)  Blut,  SMof. 

Sag,  m.  (s.  saugen;  mbd.  sägen,  säRKcIn.  K-tt  "         | 
=  in  kleinereu  Zagen  trinken.  —  Suggel,  f-  - 
Mutterscbwein.    —    Snggelein,  n.   --  Mileb- 
schweinchen. 

Suggestion,  f.  =  die  Unterschiebung  (mt- 
geren-,  suggero)  von  beliebigi*n  Ideen  and  Vo^ 
Stellungen  ohne  logische  Überredung,  «ob« 
eine  gewisse,  nur  dem  menschlichen  Geliiroi' 
eigene  Empfänglichkeit  (s.  Uj-paotismas)  ff 


Salxe— Band. 


■nnntg>— SyphiliB. 


721 


N 


Anfnahme  derselben  ins  Leben  tritt  bei  dem 
luerBt  hypnotisierten  sog.  Medium. 

Salze,  r.  B.  SQlte. 

Summen,  n.  sumsen  (onomatopoicUicb)  =  ein 
Bunis-siima  lauleodes  Geräuscb  machen  oder 
empfinden. 

Sumpf,  m.  (IMl)  Sümpflein  (sümptlln  ,  Byrtl, 
K.  w.  147)  =  Übersetzung  des  Infundibulum, 
B.  Lacuna  cerebri  der  Arabisten.  —  Sumpf- 
F'ieber. 

-Bund.  —  Gf-snnd,  m.  .9«-sand  (<a  ut.  sanus, 

Kluge ^  138;  dn  vielleicht  erat  durch  die  Kulturbc- 
n'ihmng  mit  den  Römern  ins  Germantscbe  übemom- 
menes  Wort,  du  den  Begriff  dei  ,,bcil"  [s.  d.]  ergitntte 
nnd  ancb  «blöitc ;  die  Wertschatxung  der  Geeandheit 
Ut  eine  friedlicbe  Lebenserfabrung  des  gereltteren 
Alter«  [auch  bei  Völkern];  du  naive  Kind  a.  kultur- 
Armere,  naiver  denkende  Völker  halten  die  Gesundheit 
als  etwu  SelbstversULndUchei;  die  krlegslnsügcn  Ger- 
manen kannten  daram  nar  ,,hoit"  =  schadlos ;  ahd. 
gifont  =  sanns,  Gesnndbeit;  gasunti^  gesund,  Pfeiffer, 
F.  n.  K.  n,  8.  69;  angls.  simle  gesund,  Cock.  II,  226; 
mndl.  gbesondicbelt,  de  Vr. ;  mnd.,  14. — 1.^.  Jahrb. 
sunt  =  gesund,  J.  f.  nd.  8pr.-F.  XV.  114;  1417,  ndd. 
luntheyt  =  sanitas,  soepitu,  D.  II,  326.  348;  mbd.  ge- 
sund, gesund,  m. ;  angls.  gesund ;  ndl.  gexond,  Kluge', 
138;  1601  gesondt,  m.  =  sanitas,  Guar.  6«.  104,  „die 
bOcltst«  letbliehe  Oabe  Gottes,  dadurch  der  Mensch 
tdne  gute  angeborene  I^lb-  nnd  GemUthsarl  und 
Kiftfften  den  4  Lebsteiteu  gemls*  unverlctst  und  ohne 
Schmnxen  durcbbrlngt",  1.  eod. ;  engl,  sound).  — 
gesund,  1.  =  von  Wunden  frei,  unverletxt,  heil, 
wohl,  incolutnlB.  —  3.  —  frei  von  Krankheilen 
und  Sehrigkeiten,  leistungsfähig  in  den  Organ- 
fnnktionen;  namentlich  bei  gutem  Appetite 
oder  geordneter  Maiienfunktion  sein,  „ein 
bäuerliches  Kennzeichen  der  Herxensgesund- 
beit  vom  Nordseestraode  bis  tu  den  Alpen" 
(Ooldüchm.  21).  —  3.  =  gesund  erhaltend  oder 
machend,  tntr&glicli.  —  Gesund,  m.  =  Gesnnd- 
beit =  die  geordnete  Weise  in  <len  Organfunk- 
tionen, deren  Leistungsfähigkeit  dem  Indivi- 
duum entsprechend  ist;  von  der  humoralpatho- 
logiscben  .Schullehre  wurde  die  harmonische 
Mi8chung(Complexio)derGrundfenchten  (siehe 
Hamor,  Element)  als  die  Bedingung  der  Ge- 
sundheit angenommen.  —  gesunden  (mbd.  gesun- 
den, Heyne),  1.  =  gesund  werden  od.  machen.  — 
9.  =  (abd.  kliunten  =  secundtt,  Stelnmayer  IV,  It)  = 
von  der  Nachgeburt  (secundinae;  s.  Ungesund  3) 
sich  reinigen.  —  (I80l)  eichel-gn\md  —  kern- 
gesund; vielleicht  auch  im  geschlechtl.  Gegen- 
sätze zu  pnmperlgeBund ;  d.  h.  gesund  u.  venerie- 
frei  an  der  Glans  penis  (Weickard  203),  aus  dem 
Soldatenleben  tibernommener  Ausdruck.  — 
gei$tt»-gemnd  =  „wenn  die  geistigen  Prozesse 
«uf  genOgenden,  Äusseren  Anlass  und  diesem 
entsprechend  in  harmonischer  Verknüpfung 
mit  den  Vorgängen  der  AuBsenwelt  ablaufen" 
(Kraffi-Ebing  63).  —  hechten-gesimA  =  so  gesund 
wie  der  fisch  im  Wasser  in  seinem  natürlichen 
Elemente  (s.  Hecht)  (Schmeller  I,  1018).  —  hin- 
fällige GfSUndheit  =  Gebrechlichkeit.  —  keni- 
^rsund  =  gesund  bis  zum  Lebensmark  (Gr.  w. 
V,  .■»8).  —  pomperl-,  pumperl-gesaad  =  ein  Ge- 


gensatz zn  pumperl-thöricht  (=  Furor  uterinua) 
und  (?)  in  eichel-  (kern-)  gesund  (s.  d.)  =  ganz 
gesund,  selbst  an  der  heimlichsten  Stätte  (Vulva) 
von  Krankheiten  frei  (ein  in  üstcrrcicb  selbst  vor 
Damen  gebraucbter  Ausdruck).  —  (1&31)  $ch6n-g6- 
sund  (Krautw.  B.  4)  =  dem  Anscbaaeii  (s.  schön) 
nach  gesund.  —  schuxtche  Ofsundheit  =  Vale- 
tudo,  etat  vaMtudinaire,  Körperschwäche,  Ge- 
brechlichkeit. —  Un-gtsxmd,  m.  (mbd.  unge- 
sunt,  m. ;  1417  vngbesunt  =  eronicus  ex  cerebrls.  D.  U, 
156.  1&9;  1420  ongesonthett  =  insanltos,  D  300;  I^xer 
298;  17.  Jahrb.  Ungesundigkcit  im  Lelbi-,  Fr.  Kr.  B. 
182)  =  ungesunde,  f.  1.  =  der  Gegensatz  zur 
Gesundheit:  die  Krankheit  im  allgemeinen.  — 
2.  =  Verwundung.  —  3.  =  ungesund  machender 
Krankheitsstotl,  namentl.  die  zurückbleibende 
Nachgeburt  bei  Weib  u.  Tier,  von  der  sich  diese 
„rei  nigen",  „säubern",  „schönen",  „BchmQcken", 
„richten",  „gesunden"  (s.  d.)  (Bavarla  II,  2.  893); 
es  spricht  eineielbsUlndlge  Erlabrung  nnd  Beobachtung 
aus  diesen,  namentlich  In  Schwaben  gebriuchllcben 
Bezeichnungen.  —  4.  =  die  Abortns-Mole  und 
(IjOS)  Mola  hjrdatitosa  (Ineh.  Mirak.-B.).  —  5.  ==  die 
Syrei  oder  Uautwurmsucht  (s.  d.),  die  man  aus 
faulen,  ungesunden  Säften  in  ihrer  Entstehung 
ableitete  (Sohmeller  tl,  332).  —  (/rsunde  Säfte. 
sonnig  8.  Sonne. 

Suppe,  SUpfem  (zu  sauten  (s.  d.j;  „schon  mbd. 
aus  iranx.  soupo,  welches  aus  dem  Germanischen 
slamml",  H.  Paul  450  —  BrQbe,  Tunke).  —  (1741) 
SUpfem  =  schlürfen  (Kirsch  1114).  —  rote  Suppe 
(scbenbatt)  =  Blut  (H.  Paul;  Urquell  n,  158)  — 
U'<M8n--Snppe  =  da8  wie  eine  WassergeBchwulst 
oder  wässeritcer  Brei  herabhängende  L'oppel- 
kinn  bei  wohlgenährten  Menschen  (SaebBen; 
Henneborg;  Spicss  U.  123.  276). 

Stit.  —  Sxa-Augen  u.' 

surpsen  =  sauer  rOpsen,  anfstoBsen  (I592; 

Seb.  99). 

surren:  ouomatopoIctUcbe  Schöpfung  für  die  meist 
konsensneuen  Gehörsemptindnngen  (Summen, 
Sausen,  Schwirren,  Soiinurren  etc.),  numenilich 
bei  schmerzhaften  Ohrleiden  und  Oberkiefer- 
entEflndungen  (Bnckl9;  Scfam.II,  324;  su  mbd.  surra 
=  schwirrendes  Getöse,  Erbe  13).  —  SttmÜer  =  ein 
harmloser  Träumer,  Schwärmer,  der  mit  seinen 
(iedanken  wie  ein  Käfer  herumschwirrc  (Erbe 20). 

Suth,  f.  s.  Sucht. 

Sutter,  m.  s.  sieden. 

sattem  (spat-mbd.  suttereo.  Kluge',  371;  PauU  130 
—  Im  Kochen  oder  Siedun  überwallen;  übertragen  auf): 
grosse  Entznudungsbitze  am  Körper  mit  Eiter- 
bilduug,  z.  B.  in  Drflsenabscesaen. 

SUtzeln  (Nebenform  zu  Zitze,  Tutte,  Scbm.  II,  350) 
=:  6fters  saugend  einziehen  (s.  Zuzel). 

S'wymel,  m.  =  Schwindel. 

Syphilis,  f.  (ein  1520  von  Fracutoro  In  dem  Ge- 
dichte: , .Syphilis  slre  morbus  galllcus"  suerst  aufge- 
führter Name  für  die  Lues  veuerea,  mit  der  der  von 
ihm  erdichtete  Hirto  Syphllus  t^üc  -  <pi).ia  =  amor 
porctnus,  Saufreund;  nach  anderen:  aiftÄ.ö;  = 
schmutilg  oder  oüv-iptXta  —  enm  amore  oder  arab. 
satala,  hebr.  sobatel  ( =  inferior,  vUis),  Roth  611]  zur 

4(i 


78B 


Syphilis. 


Syphilid. 


ätrate   dafür,    dam   er   dii'   Sunnr   gelH'ien,    bvfallen 
wurde,  Haeser  11,  222;  BtiimliT  In  ZIvinM.  Hdb.  III.  4; 
Coler,  H.  A.  237;  Pr.  11,  M.  ö6.  Ihi). 
„8y[ihUilB    icigte  den    I.olb,    brdvekct   mll   g«rat«eD 

Oosob  wären: 
Scblanosc  Nächte  ToU  Scbmcn  and  rockende  Glieder 

ei  duldet 
Er  zuertt;  es  empttn^  von  Ihm  die  Kranktiett  den 

Namen 
Bypbiliii;  nach  Ibm  benannten  die  llenscben  nnn  auch 

die  Seuche."  (Pr.  II,  d«). 

über  das  Alter  der  .«yphill»  'lebe  Rownbanm,  Gesch. 
d.  Lustsenchc  Im  .Mtcrlum;  Prokscb  I,  II;  Hneser  II, 
IM;  Büumlcr  In  Ziems«.  Hdb.  III,  7.  9.  10;  GmnTcld 
in  Enlenburgs  KealoncyklopAdie;  Lettert,  Hdb.  d.  pr. 
Med.  I,  278;  Miinch.  Med.  Wochenicbr.  lK»j,  S.  U; 
Virchows  Abhaaill.  18iM,  I;  l'uKchmann,  Wiener  Med. 
Wochensclir.  1895,  8.  2ö.  2fi  etc.;  der  amerikanische 
Ursprung  der  Sypbllla  iKt  wie  auch  jeder  andere  neu- 
teitliche  unhaltbar;  ,,diL^  kltesten  Schriftsteller  über 
dleH>  Kmnkheil  ans  dem  Ende  des  lö.  bis  tief  hinein 
in  das  Kt.  Jahrb.  strilton  sich  noch  darüber,  ob  dieselbe 
mit  der  Lepra  (s.  d.),  der  Morphia  (s.  Aus.utz),  dem 
Malum  mortuiim  (s.  TolenütMl),  der  Scabies  (s.  Krillze), 
der  Formica  («.  Aussat«)  oder  irgend  einer  anderen 
aus  dem  Altertnme  und  dem  Mlltclalter  her  bekannten 
Dermatose  identisch  od.  doch  verwandt  sei"  (Proksoh), 
—  Syphilis  =  einespeiiflschelnfektionBlcranlc- 
heit  infolge  einer  von  der  InfelclionaBtelle  nus- 
(fehenden  und  allmlthlirli  den  ganreh  Körper 
dtirchdringenden  Vergiftung.  —  Synonyma: 
Altertum  (siehe  Roscnbanm  1.  c. ;  Pr.  I,  141.  l!>.i; 
Dr.  Burel,  le  gros  mal  au  moyen  Age  1894).  —  Mittel- 
latein: ÜIra  (SycoBis):  laesIone<i  nlrerosae 
rolundae.  snbdurae,  nibeae,  i|uas  sei|nllur  dolor,  nas- 
ounlur  antvm  hac  pinrimnm  In  capite  (Du  Cangc  VII, 
486;  D.  &32I  =  Felgmal,  Fcigwarce,  Felgblatter  (s.  d. 
[=  flouB,  GUX-?)  =  Feige],  Kraus,  K.  1(X»  II.).  — 
PusIiiIh  (s.  Pustel  u.*;  ö.  Jahrb.).  —  Fiel  in  ano 
(».Felge  u.*,  Flck,  Fickadl';  Peljpers  10).  — Scabies 
epidemica  iHM),  galllca  (1.'>S1;  (scabo  =  schnbo,  kraue 
=  Svhabigkelt,  Kratze,  Räude,  Grint,  Zllterach,  s.  d), 
Scabies  venerea,  rulrae  etc.  (Peljpers  21).  —  Hsora 
('{/«iftu  =  krat2«,  schabe)  =  Kr»l«e.  Räude,  —  Sy- 
pbila  (s.  ü.)  (Falopplii).  —  Lepra  (s.  d.  und  Aus- 
satz, Peijper841).  —  .M  orbUR  bispanicns  (1524;  Pr.  II, 
III),  Franciae,  francus,  franclgtnus,  ceitici»  (In  Itc'.len), 
curopaeus,  catbollcus,  sacer,  Herculls,  Magnatum, 
burdigalensis  (=  Bordeaux,  Haeser  II,  221),  galilcua 
(1472,  1488),  illyricus,  gcrraaniciis  (in  Polen),  itaHeus 
(1561),  casiiliensis,  Indus,  Indien«,  cosmicua,  mundanns, 
cauadeusls,  polonlcus  (bei  den  Slaven),  scollcu«  (Vill. 
II,  327),  neapolitanus  (1496),  rabidus  (s.  rass),  caulnus, 
cerebercus,  meutagricus,  Lusilauus,  rarus.  curlalis, 
saturninus,  aphrodisius,  Christianorum  (in  der  Türkei). 
pegaseus  (Pr.  II,  l.Vt),  (1347)  8t.  Julian!,  St.  Olacril, 
(1S16)  Flacrii  ( =  Cancer,  apostenia,  Ileus,  emorroydes), 
Kvagril  (Du  Cange  V,  517,  Gurlt  II,  89;  U.  t.  Hütten; 
«.  Flacker«  Krankhell),  8t.  Maevli  (MOS),  St.  JobI, 
8t.  Meoli,  Sementl  (in  Arragonien),  Rocbl,  St.  Rcglnae 
(Pr.  11,  IM.  200),  vcnereuB  (1Ö27.  1549;  Pr.  II,  fiS;  Gurlt 
II,  628),  dltbmar«icus  (s.  dithmarsiscbe  Krankheit,  Iferer 
7.  Vin,  814).  —  Maluin  gallicum  (1495;  Du  Cnngo 
V,  517),  neapolitanicnm  (Hocser  II,  226),  bispanicnm, 
Franciae,  (149.^)  Francicum  (Irancura,  Peljpers  78),  mor- 
tuum  (1206;  s.  Totennbcl),  St.  Eragrii  (Flacril),  St.  Mciitt. 


St.  Maevll,  Indicnm  (Peljpen>  t^i,  aplirodisiacuni.  Fl 
canerosum  (Peljpers  11),  galecum  (I&^Ti   |  =  GaUzUnj; 
Pr.  II,  109.  167).  —  l'aRBio  ilalica  (welsches  Lolden). 

—  LneH  ccitica,  bararicn.  11*19)  birpanica  (tlurli  11. 
628),  IndIcB,  neapolltana,  sarmntlca.  llchenlea.  lull«, 
francogaillra.  venerea  (l.i27''  IM6;  B^lbencourtl  (Um; 
allrom.  luerrcm  acc. ;  in  Ä.uui,  luo.  ,,<iiiod  ea  corpora 
solvantur  [Forcellinl,  Lexikon  III,  124|  =  auO<^>cn, 
sobwncbcn,  >.  Seuche).  —  Pestis  (Z.  Hdb.  Itt,  U 
(«.  Pest)).  —  Mentagra  (Aetil;  mentum  =  Rinn; 
bOsanige  KinnRaude  oder  -Flechte,  Kraus,  E.  608). 
Mentagora,.Mentiilagra  iIcizeresTlclIelchtdi« 
richtigere  Form  =:  Gliedleiden.  Scbamleiden).  —  {löSZI 
Pudendagra  =  Bcbamleiden  (Kraus,  E.  36«;  Pr.  U, 
17;  Gurlt  11,  771).  —  Kormioa  =  (Ameise;  Jnckreis; 
s.  Ameisenwarxe)  Verruca  formicarla,  Formieatlo  nlot- 
rosa,  galUca.  —  .Saphati,A8gapliati,Asafal, 
Maphut  II  tn,  Sahn  fati  (der  Araber  und  Arabtsten. 
Haeser  II,  222;  Pr.  I,  3j0)  =  schorfiger  Hautau<tscblig 
im  Gesichle  und  auf  dem  Kopfe  (Kraus,  F..  914;  Garlt 
III,816;Z.  Hdb.  111,12).  —  Abiliu(u?)inata  (  =  bren- 
nendes t,;ifl)  (Pr.  II,  28.  1161  der  Araber.  —  tiotfaor 
(  =  Bosor,  bodsar)  der  .Vraber  nnil  Arabistcn  =  Pustel, 
Blatler,  l'aehydermle ,  Kran«,  £.  163;  Du  Cange, 
Zioms«.  Hdb.  III,  12;  Peljper»  24).  —  (1070)  Cholera 
rubra  (s.  rote  Cholera)  s.  oancherenea  (Schanker).  — 
l..lchene8  (Oalent);  (Xti-^^oi,  Ä.!/iu,  lingo  =  lecks 
(siehe  naschen].  Krau«,  E.  5641).  —  Apostema: 
Apostem  4,  Zagel-,  After-Apostem.  —  Bn  bo  fs.  d.  n.'!. 

—  Elephantiil  (UHS;  Pr.  I.  SS9;  Z.  Hdb.  III.  »L 
Verwechselung  mit  Klefanliusls  (s.  .^usunti).  —  Lepra 
(a.  d.)  (ein  Sammelbegrill  für  HuutkrankbeiteoJ.  — 
Scorra  (».  .Skor)  pestilentialls  (1496;  Pr.  t,  K»), 
Scorra  de  Franssois.  —  Cariee  galllca  (lj«4;  Pr.  U, 
210),  Caroli  (Z.  Hdb.  III,  U,  Carte«  ^  Cancer.  Schanker). 

—  MariHsae  (s.  Marlssen).  —  Poacne  galllca* 
(s.  Possen;  Fuchs  I.  416).  —  Variola  magna  (?r.  I, 
.136;  s.  Blattern  u.  Pocken),   craua.  bispanica,  galUca. 

—  BrosMUlae  (Brosseln).  —  LSriisse  IPeijpenM). 

—  Carbunculi  Franciae  =  Franzoscnbeulen  (Pr.  II. 
40;  6.  Jabrh.  Carbunculi  calli   in  veretro,  Peijpen  10). 

—  Kakapbrodite  =  mala  Venus  (16.  Jabcb., 
Kraus.  E.  178).  —  Patursti  =  i«(uio)  tur(pis| 
vadumlna?)  (Z.  Hdb  III.  4;  Kraus.  E.  747).  —  CaiO- 
bilca  (Cabuea,  lambula;  s.  Kolben)  von  armorik. 
(kelt.)  eambot  =  ramiis  a  summliiile  recumis  (Üu 
Cange  HI,  44);  Paracelsiis  soll  nach  Peljpers  32  sagen: 
de  canihucca  Is  een  tinctuur  die  allerlei  andere  ziekien 
kan  kleureu  cn  er  zieh  me  vermeugen.  —  (llOJI 
Poru»  (Peljpers  21.  4».  103)  =  syphlliiische  Inltlsl- 
Sklerose  (niüpoc  Oaleni  =  callns,  lophus,  niciu  iniln- 
ratum);  porrum  =  InHrmlta«  In  mauibnt  et  pedibus 
(D.  418)  =  hartscbwiellges  Ekzema  palmare,  planure. 

—  (1382)  Cancer  s.  KBnkcr(u.*)  und  Si.-hanker  (nnd 
Krebs;  I'eijpeni46)  —  Planta  noctis  II496;  s.  Saebl- 
schaden,  Nacbtschrcckcn  und  Kraut).  —  AdastIO 
vlrgoc  (s.  verbrennen;  Heinrich  126).  —  Strophata« 
novellae  (s.  Skrofeln).  —  Morbilli  Italici  (welseb» 
Purpeln),  venenatlssimt.  —  Italien:  (10. — 11.  Jahrb.) 
Mnsca  (Korsika;  s.  Mücke),  la  peate  dl  Kreio  (Jsaiu 
III,  12).  —  (lit02)  Vermocane  (=  vcrmU  caols, 
t.  Hoarwnrm).  —  Uoxsia  (Possen;  Du  Cange  I.  711), 

—  Lue  (celticB.  gAllIca,  venerea).  —  Uriniuion 
(Peljpers  63;  ..porqne  toda  la  nocha  non  ceesavaa 
de  gruntr  (?]  corao  grlllos",  vermutlleb  tu  :  II  gnigao 
=    Rü«»el    =    Scbnüllelkninkheit ;    mll     grinnir«    = 


ßyphiÜB. 


ßypliilis. 


gniDxeD,  D.  270).  —  (1026)  Mal  dl  Sp&gnii,  (17S0)  dl 
Dme,  di  Ragiuo,  dl  Fuclne,  dl  Brenoo  (R.  u.  P. 
112;  1496  nikl  Kräces,  Pcijpeni  57,  Anm. ;  mal 
Diese;  [Neapel,  ]6n2j  lo  mal  dl  FnnfOte,  Gurll 
n,  771;  lä5&  Mal  traacese;  [SlzUtcn]  mal  franclsc, 
mal  gallico,  -vencreo,  Malo  de  Franzos;  [in  Toslcana] 
11  malo  delle  boUe  [=  Blasen];  ISizlUenJ  malatll  dl 
fimmlnl,  Gurlt  I,  101).  —  La  clavela  (clavua  = 
Nagvl,  s.  d.);  (Genua)  le  male  de  la  favelle  (Fclg- 
warze,  D.  W7 ;  Itolh  .'Ul).  —  Hubbone,  Uollet 
(Vlllaret  II;  [Genua  und  In  der  Lombardei,  1.092]  lo 
malo  de  la   brossule  (s.  Brostein,  Gurlt  II,  771; 

Botb  öii).    —   Dalmatien:   (wsö)   Skerlievu 

(tertitrc  Syphilis;  171K)  Scherlicvo,  K.  u.  P.  lU,  IIa. 
122;  f.  Sitcrljevo-Cbol).  —  Kalcadine  (s.d.).  — 
Portagal:  lel  mal  cantellaoo,  caslIUan  [  =  CasUlIenl). 
—  (Javallos  carate  (Donibl.  33).  —  Spanien: 
(I488I  Ullbas  (Haeser  II,  221;  1490  Inflrmllai  de  las 
boba«,  Do  Gange;  Peljper«47;  1542  mala«  buba«,  Pr.  I, 
384 :  el  mal  de  las  bn^as,  Rosenb.  20  =  Biibonen  [a.  d.] 
nnd  SjrphlltB ;  las  boas,  Roth  .Ml ;  l.'>.>2  la  bones,  Gurlt 
II,  7T1;  buas,  Uozin  II;  1495  el  mal  serpenlluo, 
Schnnrrer  11,  S4;  Pr.  I,  383;  II,  103;  Mal  gallico, 
venOreo.  Irsncei,  delle  bughe  [=  Pocke]).  —  La 
•Sarna  de  los  Indlas.  —  FoHtillag  =  Pustel 
(ptutela).  —  Vera  gas  =  Warzen.  —  Le  bngbe 
(•.  Pocken  =  pocque<).  —  il608)  Vitta  (Haesvrll,  212 
=  la  ritte).  —  Frankreich:  mal  (13.  Jahrb.  mal 
malan  [a  übles  Jahr];  mal  boubll  [  =  bubo].  Du  Cange; 
Petjpers  7,  48;  13.  Jabrh.  le  Mal  Saint  GUlain; 
[Sl.  Egidll/j,  mal  de  St.  Gilles,  Pr.  I.  S35;  [=  morboa 
8t.  Jnllani),  Crnnell  1898,  S.  101 ;  De  Cock  393;  mal 
SU  Jollen,  Du  Gange  V,  617;  1463  gros  mal,  Pr.  I,  S42; 
mal  TvnMen  ;  1464  mal  d'epidemie  sy  come  de  la 
bocbe  [pocbeV]  en  l'aine,  Janas  II.  ä6;  1493  mal  de 
Naplcs;  l.j.VJ  la  maladlc  de  Naples ,  Gurlt  II ,  771 
1=  Neapel],  von  wo  Karl  VIII.  von  Frankreich  nie  In 
sein  I.and  gebracht  haben  soll ;  mal  de  Fic  [».  Feige, 
MckadI  *],  de  Flacre ,  mal  de  France ,  Roth  611 ;  I82j 
mal  de  la  Bay  de  SL  Paul ,  IS'^j  mal  anglais ;  l«i>3  mal 
napoliialn,  Brias.  238 ;  VM  maladie  de  Napples,  Brlis. 
2S7  ff. ;  le  mal  8t.  Fiocrc,  Drisf .  277 ;  mal  SU  FouUn 
[Valentin'],  Brlss.  122.  340;  mal  [de]  8u  Job,  Brlss.  240; 
mal  dn  SU  faomme  Job,  Vlllarcl  11;  IC.  Jabrh.  le  mal 
8U  Bande  [s.  nachtolg  ].  Brisa.  XIT;  mal  des  Tures  [In 
Asieo].  Villaret  II;  Moain,  Dlcllon.  II,  230;  mal  des 
chretien»  [in  der  Türkei] ;  mal  de  Polonnals,  Vlllaret ; 
mal  de  coit,  mal  de  6U  Enpbemle,  mal  des  allemands 
[in  Polen],  DombL  76;  mal  espagnol,  mal  fran^als, 
mal  Indien,  portngals,    de  SU   Kragre,  SU   Morrien, 

Reine,  8U  Roch.  SU  S^ment,   Mozin,  Diel.  11,  2501. 

uh  allere  (t.  d.,  Schanker  und  Kanker  u.  *).  — 
(l*t>7  groes«  Virole,  grand«  rtrole;  1643  T«rolle 
de  Kotien,  Bris«.  238;  r«role  gonttens«.  Briss.  237).   — 

tjalle  (s.  Galle  tl;  Haeser  tl,  231;  grosse  galle, 
IJper»  89).  —  (Ir*!)  rurqueü  (a  Pockenl.  — 
1)  la  Cristalline  (s.  Krystal,  Mosln  I,  486; 
3481.  —  (1448)  Javari  (s.  d.  u.'l.  —  La 
Gorre  (altfrani.  :=  cochon,  grande  gom  =  gros 
bonlons,  Vlllaret  II;  Pr.  I,  343;  Peijpera  7.  69).  — 
L».  Ville  =  mira  rBrias.  70).  —  Catafouine 
(BriM.  237).  —  V^tiasalgie.  —  (14»8)  le  llainä 

IJpetsIiT;  la  maladie?).  —  (1632)  La  Maladle 
ntrienne;  molodie  des  eboulcmrnts.  de  Vfntu.  — 
ba ade  =  maladie  du  plalslr.  —  L'easaiex- 
ToasI  (BtIw.  239).  —  La  (iaianterio  {a.  galante 


Krankheit,  anlehnend  an  la  galle  ;  =  Krltzc],  Mozin 
I,  98S;  Demokritos  Vin,  S.^).  —  La  Framboiae 
(Kraus,  E.  399  [s.  Beere  und  Erdbeerpooke] ;  frans. 
frambMc,  trambosie,  (rambolsle,  Mozin  I,  968;  franz. - 
Ut.  Frambocsla).  —  UofiKUes.  —  Donte- 
relle.  —  Arietoffe  (=Pom,  Stachel,  Brlss. 
237).  —  Dariole  =  Biingel,  Possen,  Schankerbubo. 

—  Poulin,  l'oulaiD  =  Bubo  venerion,  Brisa. 
237.  242;  Mozio  II,  G.'>8  [poQlet?];  man  legte  Hühner 
aut  die  Bubonen ,  Leiatenbeulen  zur  Anaziehnng 
des  Giftes;  poulain  chancreux,  Briss.  T.i;  1673 
poulolna  Tenerleni,  Gurlt  II,  772).  —  Voyage  au 
paya  de  ciaque  dents  (ein  Pariaer  Spital  hies»  so); 
Voyoee  en  Baclire  (barbiere ?  =  Bader  =  Aachner  Reise; 
Briss.  239).  —  Feleri  nage  de  Suerio  (a.  SchMiti, 
Schwtierland;  Badestube  zum  Schwitzen,  I.  eod.);  suer 
la  rirole  (Xoztn  II,  1239).  —  Deutschland:  A  118- 
Hata  (fransOalacher,  holsteinischer,  mlndorer,  neuer, 
norwegischer).  —  Klck-Adl*,  -Balg»,  Siechlag.  — 
Bl  allern  (böse  etc.),  (litiblUtterleiD  (u.*),  Bös. 

—  Bossen  (welsohe),  Fal  kadine  (1790),  Feige 
u. *  (Feigworzc,  Folgblsttem) ,  Fla  cht  en  warten, 
Flechten  (s.  d.),  Flecken  =  Tcnerische.  — 
Flu 8 8  (franzosischer),  Franr. osen  (s.  d.).  — 
G  al  an  terie(lranz6alscbe, grosse).  —  Geachwär 
(kriechendes,  Goldader,  Seaerleln).  — GeschwOr 
(schlieriges,  Tcneriscbes).  —  Uescbwulst  (rene- 
rtache).  —  Urinl  (Erb-,  Felgen-).  —  im  Hol« 
(liegen),  Uorn2a.  —  JavartSi.  —  Kanker 
u.',  Keule,  Kipparsch,  Klappholx*, 
Knötchen  (Venus-),  Aii8sali-Kn  0  p  f  e,  Kol- 
ben, K  o  n  t  r  a  k  l  -  Mal,  Kranz  (Venus-), 
K  r  U  t  z  e  7  (bnse  etc.)  (s.  d.),  Kragen  b,  c 
(spanischer,  Paraphlmosis  scleroUca),  Krankheit 
(amerikanische,  ausländische,  bose,  Brünner-,  deutsche, 
dietmarsischc ,  Dreck-,  Egersiind-,  erbliche,  lalka- 
discbe,  Felgwarzen-,  SU  Fiakriiis-,  FIkards-,  Flnme-, 
lranz<)>,lscbe,  galante,  gefälschte,  Grobbioer-,  heilige, 
hessische,  Hunds-,  Huren-,  St.  Jobs-,  jütl&ndlsche, 
kanadische,  kurljlndlsche,  Leber-,  llthaniache,  lothrin- 
gische, luxlsche,  Marsch-,  St.  Monns-,  neapolilaulsche, 
neue ,  pflnnige ,  Pocken-,  Schanker-,  Scberljcwo-, 
schlechte ,  spanische ,  unbekannte ,  unreine ,  Veniu- 
sacben,  venerische  Wama'scbe).  —  Krebs  (Cancer). 

—  Kul.  —  in  der  Kar  liegen.  —  Lahme  2 
(fransösische) ,  LfthmbOtzel,  Lands  k  n  er  ht, 
Laserle,  Laste  r  (gelles).  —  L e  b  e r -  Krankheit 
(alte).  —  Leiden  (holsteln  ),  L  e  a  t  e  (französische). 

—  Lnstaeache,  Burenlnet  bOse  Lnsu  —  Luxus  2. 

—  Mal  Konlraki,  .Mala  Iranzos  (1472 1)  (s.  8. 166a} 
(s.  aach  Janus  1898,  8,  67) ,  .M  altzey  1,  Melan- 
e  ho  1  i  e  1,  ij.  409  b.  —  Nachtsohaden  4.  — 
PI  age  (gltitge,  neae*).  —  Pocke  3  (ambolnache, 
böse,  welsche,  spanlache).  —  Prossein.  —  Par- 
peln  (welsche,  frans.).  —  Pusteln  (s.  d.).  — 
Kaude  (s.  d.),  bOse.  giftige  etc.  Rtude  la.  d.);  bow, 
rauhe  Haut  (a.  auch  Elle).  —  Kufe  5e  Ifran- 
soalsche,  gelbe,  grosse,  Schmutz-,  elc).  —  liein- 
bauger.  —  Schaden  (s.d.).  —  Öi'härfe, 
Lust-, Saat,  Tenerlscbe.  —  ä  c h  a n  k e r  (s.  auch  Kan- 
ker) ;  t>  c  h  a  n  k  e  r-Sencbe.Krankheit.  —  Scheuer- 
bein.  —  Schlier  (».  d.),  frans.  —  .Seuche, 
Franio^enseuche,  gelle  Seuche,  Lustseuche,  Liebe»- 
seiicbe  ,  Pockenseuche  3,  schlechte  Seuche ,  Tlroler- 
seacbe,  Schankersenche  1,  Ventlsseucba  3 ,  Wollust- 
scucbe).  — durt^Scb  wii  passieren.  — Seuren 

46* 


724 


philifl— Tftbak. 


-Taile. 


(»p&nUclie,  Veoedlger).  —  siech  Oo»t-,  rt-m-risch-)  — 
iikor.  —  Spiegel  (-Huren).  —  Srint.  — 
8acht  (Krb-,  Fr«niü«en-,  fit.  Jolrt-,  ov&puUUnUobe, 
Voniu-|.  —  Tag,  Schamweh-,  Siecli-.  —  Übel 
(St.  Job«-,  Toten-,  etc.).  —  Vene  rie,  Veonabuule, 
VeDtiiMuebc.  —  Warzen  (wilde,  cto.).  —  Wie- 
belBUcbt  (böse).  —  Xiphilis  (1701,  l,.  cli.  9»). 

—  Zink.  —  Zitterach.  —  Holland:  spunacbe 
Pokken  (f.  Pocken),  Pocken -Steckte,  \'e- 
nuREi  eckte  (s.  Sooch«  und  Sacht),  Lostxleckte.  — 
YpHusplaag  (a.  PlKg),  Wratten  (».  Warten).  — 
Vlämisch:  clappoeren  (Gurlt  II,  HO;  clopolre, 
Uurlt  II,  73)  =  tiubo  vcni-iooi,  ex  quo  clopplcalur  {?), 
(Bri«9.  296).  — Dänemark:  TenerlskSyKe  =  T«ner- 
Uche  Bucht;  renerisko  sygdom ,  Frantzoser, 
trnnikSygc.  —  Esthland:  Fruntiise  ai  f;ii8  (  =  Fran- 

loiienknnkbeii).  —  Lettisch  Livland:  Spran- 
tecbi  =  Franzosen.  —  Island:  Lyktraa  = 
,, morbus  quo  acgroti  odorem  ot  fncicm  oadftverl« 
(Laiche)  aociplunt"  (?)  (Bellart  3.).  —  Norwegen : 
(IS.  Jahrb.)  apedalskhed  (Villaret  11;  s.  SpitalJ.  — 
I720Rad(n)e8y)te,  f.  —  b«se  Seuche,  schicche  Krank- 
heit (a.  d.) ;  Boeck,  Danlelaaen ;  K.  u.  P.  Ill,  112  ;  Vlllarel) 

—  Morbua  msHgnUK  (Beiart  2).  —  K  lll  bba  (Bclart  3; 
norveglsclicr  Aiiw.iatt  =  Giljckrankhelt  (Ulljct  einigte 
UcUcn  Ton  Slaranger,  Villaret  I,  750).  —  Schweden : 
FransoBser,  transka  Kopper.  —  Schottland: 
(17.  Jahrb.)  Sivvin,  Sibben,  Sibbens  (alvvln 
=  Himbeere  [a.  Beere],  K.  u.  P.  III,  113;  Roaenbaiim 

2.1;  Beiart  3;  Dornbi.  122).  —  Irland:  Franz 6b, 

Bolgacb*  (=  Balg-Ach  =  Hautleldcn)  francacb  — 
England:  Pox,  l'ockes  (s.  Pockon),  trench, 
iri'anl'ich  Pox,  (rench  Pest,  renereal  disease, 
Irencb  (lisease,  the  foul  disease  (Kalt!.obm. 
I,  167).  —  (mllengl.)  sauceflenie  (aleho  geialzenes 
Phlegma ■].  —  ibeBouttons  ofKaplcn.  —  (mtlengl ) 
BCaIdynge  (Belnrlch  76;  a.  Scheidung).  —  apaolsh 
SickneBB  (a.  Sucht);  apanlah  gOUt  («.  Gut);  grln- 
eomes  (angia  geaocynie?,  Kaltachin. ',  I,  282.  £08)  = 
a  klnd  ol  kanker  torlhe  veoereal  dUeaae  (bei  Sbake- 
apearc);  (augla.)  theondel  (a.  Adl*);  (engl.)  firv-ahlp 
(Feuerachlir,  Brander,  a.  brennen);  (mtle.)  apegalle 
(lor  a  man  (hat  la  (calded  on  bla  pln:el,  ihat  ia  cald 
apegalle,  Heinrich  76).  —  Plague  (Roth  419).  — 
Arnaldia  (äva),?i-rii:,  Alopecia  aypbll.,  Vlllaret  II). 

—  Ungarn :  BuladOg.   —  Türkei :  Frenk  Man(>s.<!e. 

—  Serbien:  (ISlS)  Frenga,  Frango  (Freniccn,  a.  Fran- 

aoaen),  Boaia  (K.  u.  p.  m,  113).  —  Kroatien: 

Margborlzza  (nach  einem  Freudenmädchen  Xargarl  tba) ; 
male  dl  8kerl)ewo  (s.  Übel  n.  Scherljewo).  —  Bos- 
nien und  Herzegowina:  Freojak  (=  Franken, 
Franioaun).  —  Qriechenland :  (1S20)  Splrocolon, 
Orchlda(K.  u.  P.  III,  313);  Franzo  (Beiart  3;  a.  Prokach 
I,  30.  36).  —  Japan:  (80B  p.  ehr.)  ka.ia  o  hlye,  baldoku 
(=  Pllsgift),  aodoko  (Aoaacblagglft),  Schmidt,  Jahrb. 
18S3. 1,  8.  218);  Nambakaasan  ( =  portugiealache  Krank- 
heit); hasbirl-kasa  =  lautende  Hautkrankheit;  nondo- 


fukl-kaa«  =  Scblundauaachlag;  Ana-kaaa  =  Locbaai- 
achlag  (Peijpera  S3).  —  OMna :  Kouang-tong-Tichoo- 
aug  =  Geaobirür  von  Canton  (Hecker  I,  2»).  — 
Slam:  fl  mamiiang^  Mangobeule  IBubo);  rohk  ptdlog 
=  Franenzimmorkrankhelt  (Janna  1897,  8.  USi.  — 
Kalmücken:    Hauikrankbeit    (Demokritoa  T,    17X). 

—  Amerika:  leogl.)  the  Plana;  (franz.)  plan,  tjAOM 

(Mozin  u,  in}.  —  Brasilien :  Mia,  Bouba.  —  Oninea: 

(engl.)  the  Yawa  (mit  Unrecht  =  Framboeala,  Kranv 
E.  399  =  eigentlich  aber  ein  Papllloma  troptcnm).  — 
AMka:  (Loando?)  Plana.  —  Ägypten:  (AltertOD) 
Uichedu  (Peijpera  46;  Prokach),  —  L)ie  Araber  um- 
acbrieben  mit  anderen  Namen  die  Sn'hilia  (C.  t.  K.  t. 
1S96,  8.  124).  —  Obige  ZaeainmenstellanK  ergibt, 
(lass  die  Syphilis  eine  uralte,  kosmische  Krank- 
heit ist,  an  den  KfLstenorten  am  häufigsten 
acquiriert  wurde  und  jedes  Volk  vom  Nachbar- 
volk sie  erhalten  haben  wollte,  so  dass  der 
Kitter  Bayard  (nach  Dcmokrito»  V,  1731  Recht 
hatte,  sie  zu  bezeichnen  als:  le  ni  al  de  ceioi, 
qoi  l'avait.  — syphilitisch  (franz..  1A72  verollqtw, 
(Jurlt  II,  746)  =  mit  Syphilis  Infiziert,  Franiosen- 
Art,  dnrch  Syphilis  veranlagst,  spezifisch-  — 
encorbene  Syphilis  =  Syphilis  acquisita  (Dorobl. 
131),  die  uieiHi  durch  den  Beischlaf  übertragene 
Syphilis  im  Gegen.oiitre  zur  liereditaren  Sy- 
philis. —  europäische  Syphilis  =  die  in  Earop« 
beobachtete  Syphilis  im  Gegensatze  zur  Sy- 
philis anderer  Länder,  die  durch  Raaseneigen- 
tOmlicbkeiten  abgeändert  sein  kann,  and  auch 
im  Gegensätze  zur  Syphilis  mit  (angeblich) 
amerikaiiischem  Ursprünge  (Peijpera  74).  — 
7m/i/- Syphilis  =  das  18U5  zuerst  beobachtete, 
syphilitische  Kxantbem  infolgederÜbertraenDg 
der  Syphilis  bei  der  Schutzpix-ken  -  Iinpfune, 
Vaccinal-Syphilis  (W.  Hoyd;  Pr.  U,  G4«).  —  koiuti- 
tuttonelte  Syphilis  =  Lues  coufirmata  veneret 
(1736)  im  Gegensatze  zum  Vigo'schen  Morbiu 
gallicus  non  contirmatus  (1614,  Pr.  ll,  402):^  die  in 
der  gesamten  Konstitution,  im  Blute  n.  in  den 
Organen  sich  bemerkbar  machende,  sekundär« 
und  tertiäre  Syphilis,,  die  den  ganzen  Organis- 
mus mit  Giftstoir  durchsetzt  bat.  —  LHngn- 
Syphilis  =  die  in  den  Lungen  lokalisierte  Sy- 
philis, welche  Paracelaus  leugnete;  (iSiiS)  mi 
betrachten  nlt,  daa  am  aclblgcn  orth  (bru«l)  dl«  kraock- 
belt  nlt  llgt,  noch  In  der  regloD  der  Lungen  kein 
Frantxoaen  nie  gelegen  aelnd  (Paracela.  de  tmp.  B.  2). 

—  sdiwere  Syphilis  =  die  maligne  Form  der 
tertitaren  Syphilis.  —  tertiäre  Syphilis:  Dlai  da 
lala  (1503  Arzt  In  Barcelona  nach  llaescr)  halt«  bertia 
3  Grade  der  I.ualaeuche  unterschieden  (Prokach,  Med 
oh.  C.  ßl.  1896,  8.  178);  der  letzte  dritte  Grad  lat)  = 
die  sogen.  Spatform  der  Syphilis.  —  vtrlarrtt 
Syphilis  =  Lues  larvata  Paracelsi,  Eingeweide- 
syphilis  (s.  verlarvt)  (Pr.  lI,  242).  —  Byphüi- 
tische  Aunoüclue. 


T. 


i 

I 


Tabak  (Tobak)  (span.  labacco ;  engl,  tobacco 
von  tabu  =  Cigaretie  [auf  den  WaltUngelnacIn],  Klctn- 
paul  10.  12.  94.  146;  Demokr.  VI,  197).  —  Tabak- 
Ftechte,  -Lunge,  -Nau. 


Tackel,  Tacken  s.  Docken  und  Tocke.  — 
tacken  =  talken,  talken,  tolken,  talken  (mit  atia- 
gelallenem  •!•).  fehlerhaft  sprechen. 

TäUe,  m.  (Dälle)  s.  Ullen. 


Tilniler — Tag. 


Tag. 


72S 


i 


'ämler  s.  laumeln. 

Tändel.  —  Tä.niel-Zeug. 

Tätel  8.  tattern. 

Tafel,  !.  (aui  roman.  Urolt  tn  slid.  Zeit  cnllehut 
=  ubul«  .  Kluge  ',  371 ,  IH'.  tafel,  Gurlt  III,  53)  = 
Tabula  vitrea  cranii,  die  glasartig,  sprOde, 
innere  Platte  der  Hirnschale. 

T&g,  tn.  (mdogurm.  dbeg  =  brenDcn;  dögboi  =  Zelt 
der  HJLze,  heis*«  Tsgeueit,  gem.-germ.  dag«  —  dies, 
belle  Tageaieit;  abd.,  mbd.  tacj,  1.  =  Tag,  Tages- 
»eit,  Zeit.  —  2.  =  KrankbeitBzeit,  Entbindungs- 
«eil,  Tag  der  Niederkunft.  —  3.  =  Krankbeit, 
Schmerz;  den  Begriff  dei  <<pIdoinlwben  Aaflrctenn 
der  Krankheit,  don  die  „Bi'ucbc"  und  ,,Sucbt"  in 
■icb  bat,  ichliussl  der  „Tag"  als  Kraulcbett  nicbt  ein ; 
M  bt  metir  die  bestimmte,  das  elntelnu  ludlriduum 
befallende,  anfallsweise  regelmässig  oder  naturgemtss 
eintretende  Kranitbeit  oder  Schmeribaftigkelt,  welcher 
Begriff  «robl  von  den  Tagen  der  natürlicbon  Nach- 
webea  (oder  aacb  der  Periode)  Terollgemeinort  wnrde. 

—  4.  =  Alter,  Lebenszeit.  —  5.  =  (mbd.,  l,«»er  283), 
Mannbarkeit.  —  6.  =  {un)  le  tao  =  Inllnenu 
(Lencb  179 ;  Rubemann  t) ;  le  tac  ou  le  Ilorion  =  tebris 
peilifera  quacum  repentlno  Icto  (lactn,  längere)  Parl- 
ileoiei  pertuliebaotur  snb  anno  IUI  vel  I4U;  inflr- 
milas  peatlli'ntialls  per  lotum  corpus,  Do  Cange  VIII, 
la :  Janas  II,  &&.  50) ;  riellelcbt  ist  dieser  lac  ein  schon 
In  tr&nklscb-germaniscber  Zeit  entlehnter,  an :  tac(tl 
angelehnter  Web-  oder  älechtag  der  Influenza  epi- 
demica (s.  Grippe  und  Inliuenrji);  (franz.  le  tac 
aoch  =  la  gale  [tacbe]  -  Uautflccken,  Brl«.  141).  — 
täglich  (ahd.  tagogililihes,  tiKalib ,  mbd.  tagellcb)  = 

an  jedem  der  Tage  =  olliÄgig-  —  AfterttLgi- 
Fidter*.  —  (lisa)  anfängl icher  T&g  (eines  Kran- 
ken) (D.  157)  =  der  kritische  Tag,  an  dem  die 
Krankheit  anfängt  sich  zu  ändern.  —  be-lagt 
=  bejahrt.  —  (U2l)  böger  Tag  =  der  bestimmte 
Tag,  an  welchem  sich  die  böse  Krankheit,  z.  B. 
(las  Fieber  (s.  PJebertag)  regelmässig  einstellt 
(locbenh.  Mir.).  —  £n(i<«-Tag  (mbd  eodeUc,  8flbm. 
1.100)  =  Todestag, Tod.  —  feige  Tag  (mbd.  veictac, 
Lexer  313;  ScbmeUer  I,  69« ^  Z.  I.  d.  Pbilol.  III,  332) 

—  der  Tag,  an  dem  man  dem  Tode  verfallen  ist, 
da  die  Fee  (s.  d.)  denselben  vorausverkOndet 
hatte;  (s.  Feig  7),  TodesUg,  Tod.  —  Fiebtr- 
Tag  =  Dies,  quo  febris  redit,  der  (büse)  Tag, 
an  dem  das  (Wech«el-)Fieber  wieder  einsetzt 
(Qr.  W.III,  1623).  —  FreiTugfi- Kinder  =  %.  Kinder. 

—  (1782)  kritiselier  Tag  -  »(>'-;':  llippokratis  = 
der  Krankheitstag,  un  welchem  die  heftigste 
Steigerang  des  Fiebers  vorhanden  ist  und  die 
Uohe  und  damit  der  .^nfang  der  Entscheidung 
(s.  Krisis  und  urteilender  Tag)  eintritt:  nuch 
dem  40.  Krankheitstage  wnrde  das  Leiden  als 
chronisch  bezeichnet  (Hecker  seh.  T.  85 ;  Traube; 
Baeser  I.  900;  M.  H.  L.  I,  219).  —  LaAm-Tag  (mbd. 
lamtac,  Lezer  139)  =:  die  Zeit  der  krankhaften 
Lähmung,  Lähmung.  —  Le6-Tag=  Vita,I>ebenB- 
ceit  (ScbmeUer  I.  1408).  —  ülit-TagB-i^aM,  -Geist, 
-Otsperut,  Mutter,  -Schlaf,  Teufel.  —  Mond- 
Tag-Ä'in(i  =  8.  Kind.  —  neunter  Tag:  er  gehorte 
lu  den  kritischen  Tagen  der  akuleo  Krankheit;  die 
Hnndswut  sollte  nach  9  Tagen,  9  Wochen  oder  9  Uo- 
nalen  sich  noch  entwickeln  können ;  daher  (engl,  alne 
d«T  flti  =9  Tagt-Antall  =  Trismni  [Uundsperre],  Leht. 


201).  —  (1699)  Scheidung!)  ■  Tag  =  der  entschei- 
dende oder  kritische  Tag  der  Krankheit,  Dies 
decretorius  (v.  .M.  ir,  156).  —  SiecA-Tag  (Timg) 

(ahtl.  siuhtago,  Grafl  V,  361;  Vi,  139;  14.  Jahrb.  siech- 
tag  =  Krankheit,  Baeser  II,  Anh.  54;  mbd.  siechtae  = 
Krankbeit,  Siechtum,  l.exer  228;  1420,  ndl.  sunoke- 
dag«  =  Iangaor,  I>.  317;  1400  sleehtag  =  langnor,  D.  II, 
144;  1591  ilechtag  =  morbus,  Ilad.  Jun.  370;  syeche- 
dage  =  torpor,  D.  589;  1608  aiechtag  =  eclampsia  infan- 
Unm,  Beju.  288),  1.  =  der  Tag  od.  die  Zeitperiode, 
in  der  eine  besonders  schwere  oder  auträllige 
Krankheil  oder  der  Tod  die  Menschen  befallen 
hat.  —  2.  =  diese  Krankheit  selbst.  — \3.  = 
Epilepeia,  Eclanipsiaals  solche  spezielle  Krank- 
heits- Anfälle.  —  Slechtang  Ut  wolil  nur  eine 
dialektische  Nebenform  tu  Sieohtog  (Schm.  I,  695). 

—  belänglicher  Siecht&g  (blangenllcber  alohlag, 
ScbmeUer  I,  1490)  =  Krankheit  mit  abnunuen  tie» 
lasten  (s.  Gelängsei).  —  Darm-iSiecAtag  (1482 
darnuichtag  =  collca  (passio)  illaca,  Zening  Voe.  e4; 
1513  siechtage  der  groben  oder  kleinen  daorm,  H.  v. 
Oeiad.  II)  =  die  schmerzhafte  Krankheit  am  Dick- 
darm (llloQ  =  eollca)  od.  DQnndarm  (ileum,  Ileus). 

—  darrende  StrcAtage  (15  Jahrb.  die  derrende 
siechtage  =  dysenteria,  D.  It,  137)  =  Auszehrung  bei 
Safteverlusten,  z.  B.  bei  Ruhr.  —  (1512)  Erb- 
Siechtsig  (morbas  contaglosns,  D.  146;  Lonle.  369 
=  eine  ansteckende  Krankheit  (s.  anerbeude 
Sucht  und  erben),  die  einen  Menschen  befallen 
hat.  —  (hin)fallender  Siechta>g  (14.  Jahrb.  raiiend 
sleehtag  =  epilepsla,  apoplexia,  kataplexia,  morbus 
caduGUS,  Voc  opt.  W.  40,  D.  106;  1182  lallent  sleeh- 
tag =  jacolon  [s.  Geschos»],  bleronoxla  (heilig  Weh, 
hellige  Krankheit],  D.  282;  apoplexia,  D.  II,  28;  epi- 
lepsla, Zening  Voc.  h4;  1512  rallenl  siecblag,  -sich- 
tegig  =  apoplexia,  apopleclicus,  D.  41;  1521  vallend 
sleehtag  =  pbrenesis,  D.  247;  1551  fallender  siechtag  = 
fallende  Sucht,  Bock  29)  =  die  Krankheit  des  Hin- 
fallenden (s.  d.  =  Epilepsia)  oder  auch  St.  Va- 
lentins Siechtag  (die  St  Valentin  od.  den  fallenden 
Sleehtag  betten.  Fromm  VI,  1).  —  (1496)  Feld-SiecÄ- 
tag  =  Lepra,  Fel'dsucht,  Feldsenche  (s.  d.  und 
Feldkrankheit*)  (D.  324;  Gr.  W.  III,  1489).  —  Fick-, 
Kicks-  (Fi«ch-)SiecAtag  (1466  Flck-,  Fischslcbtag, 
D.  II,  173  =  nens),  \.  =  Morbus  ficus,  Er- 
krankung am  Feig  (s.  d.),  Feigwarzen,  Fick- 
adl*,  Feigblattern.  — 2.  =die  Finnenkrankht-it 
der  Fische  (a.  Fick,  ö.  137).  —  fraulicher  Sirc/itag 
(1466  frttwllch  siechug  =  menstruum,  D.  II,  2.S0)  = 
Frauenkrankheit,  Menses,  Periode.  —  grimmet, 
grimmer,  krimmender  SieckUkg  (1482  grym-,  grr- 
mor-,  krimcnder-,  grymmet  siechtag  =  collca,  lUaoa 
Ipassio],  dolor  inteslinorum,  D.  II,  100;  Zening.  Voo. 
m7.  ms.  c4;  Gr.  W.  V,  2307)  =  schmerzhafte  Krank- 
beit in  dem  dünnen  od.  dicken  Gedärme  (siebe 
Darmsiecbtag),  die  zeitweise  den  Menschen  be- 
fällt und  Grimmen  (s.  d.)  verursacht.  —  (1594) 
grOner  Siecht&g,  1.  =  im  Gegensatze  zum  roten 
Siechtage  die  Krankbeit  mit  galligem,  grünen 
Erbrechen  oder  Gelbsucht  (Tabemaem.).  —  2.  = 
grünes  Siechtum.  —  (17.  Jahrb.)  Halses-SiecAtag 
=  Halskrankheit  (Fr.  Kr.  B.  681).  —  (1592)  hastiger 
(h&stiger)  Siechtttg  =  geschwinde  Krankheit, 
Eclampsia  febrilis  infantium  (Seh.  ilo);  (siebe 
hastige  Seuche.  —  (1182)  Haupt-5»ecAtag- Kopf- 
schmerz, Cephalea  (Zening  Voo.  n3).  —  Herzenf" 


726 


Tag. 


Tagr. 


Siechttig  (142t)  berUeDslechtag  =  etrdla,  D.  U,  76)  = 
Herzkrankheit.  —  11682)  liinrallender  SiethiAg 
(E.  W.  I.  107)  =  Kpilepsia,  s.  fallender  .Siechta);. 

—  (1532) hoher  S»<'fAtag  =  gioBse,  schwereKrank- 
heit  (8.  d.)  (Künigspp.  32).  —  innerer  Siechtatg  = 
interne  Krankheit  gegenüber  den  ttusseren, 
Bogen,  chirurifisr-hen  Leiden  (HyrU,  K.  w.  IV).  — 
(1482)  kalter  6'ief/itag  =  ein  einteiliges  Fieber  mit 
KroRtanfnll,  Kphemeia,  Eintags-Sucht  (s.  das 
Kalte)  (Zeo.  Voc.  p8).  —  (14S2)  keuchender,  kleb- 
ender Siecht&g  (koyctionder  tichta«,  Zcu.  Voc.  o3. 
q2;  Gr.  W.  V,  43«)  =  Aslhma,  Herzspärre,  Herz- 
opann,  keurhende  Atmung,  die  anfallsweise 
auftritt.  —  (l.Wg)  Krobs-Sirc/itag  (der  «iecluag  dea 
krepi,  Gr.  W.  V,  212»)  =  Krebskrankbeit  (9.  Krebs). 

—  Lenden-5irrAtag  (I&12  Blechla«  in  den  lenden 
=  lambcKo,  D.  S39)  =  Lendenschmerz,  der  den 
einzelnen  Menschen  befallen  hat.  —  LtinRen- 
SUchXng  (1478  ItingeniilchtaR  =  phlblsii,  Brusikluten 
[SeliweU],  Qr.  W.  VI,  1303.  ISOC;  1482  laDgeuslcbtag  = 
Bnutgeacbwftr.  plcuroals,  pncnmonla,  perlpnenmanla, 
Zentne.  Voc.  ts),  1.  =  die  schmerzhafte,  akute 
Krankheit  der  Langenentzßndnng  (Pleuro- 
pneumonia).  —  2.  =  die  Lungensucht  (s.  d.).  — 
3.  =  LuDgenkrankheit  mit  anfallsweise  auf- 
tretenden Beschwerden  Oberhaupt.  —  (14S2) 
Milz(e8)  Siechtag  =  die  Krankheit  der  Milz- 
BUcht,  Milzader  4,  Melancholie  (s.  d.),  Spleen, 
Passio  Bplenetica  (Zenlng.  Voc.  u  J;  D.  548;  n,  346). 

—  (1820)  .Mutter-SiVc/itag  =  Gebttrmutterkolik, 
die  anfallsweise  auftritt,  Dysmenorrlioea  (Trir. 
Adlb.  .'9).  —  roter  S'iec/itag  (14.  Johrh.  der  rot 
ilecbtag,  Voc.  opt.  W.  41 ;  lt.  Jahrh.  der  rotte  tleclitag 
=  emerrojrda,  D.  is.'i;  II,  149)  =  die  den  Einzelnen 
befallende  rote  Kuhr,  Dysenteria  (s.  Hämor- 
rhoiden). —  (1518)  schädlicher,  scharfer  Süch- 
tig tat  bei  H.  t.  Gcrad.  (Gurlt  HI,  220)  z.  B.  der 
Anthrax  (Milzbrand).  —  (1742)  schwerer  SiVcÄ- 
tag  =  dieein  Individuum  schwer  heimsuchende, 
befallende  Krankheitsfornid.Epilepsia.scbwere 
Not,  schwere,  hohe  Krankheit  (Zw.  495.  978).  — 
(14.  Jahrb.)  Hchwinender,  schwmnet  SiecliiAg  (der 
■wloend  sloblag  [D.  211],  iwlncndcr  •iechtag,  ellcnm, 
etbica  [heollca  febris],  D.  II,  157;  Voc.  opt.  W.  41; 
Sobmeller  II,  635)  =  Schni-insuclit,  Schwindsucht, 
Eltich.  —  Seiten-Si«rAtag,  L  =  die  rechtsseitige 
J-ungen-  oder  RippenfellentzQndung  (Pleuritis, 
Pneumonie).  —  2.  =  dae  linksseitige  Milzxtechen 
(Pleuritis,  Pneumonia  elc).  —  serbender  Sireh- 
t&g  (1412  ctbicus  wer  den  serwenden  slecbtagen  hat, 
(D.  II,  157)  =  schwinender  Siechtag  (s.  Serben). 

—  (1482)  unreiner  Sirchtüg  =  Mors,  Tod,  durch 
welchen  die  Seele  den  unreinen  Körper  verltlsst 
(Zenlng.  Voc.  gg  6).  —  St.  Valentins-,  St.  Veltens- 
Siechttkg  =  fallender  Siecbtsg  (s.  d.),  Epilepsia 
(Geiler  V.  Kaiseraberg;  8t.  Valentins-,  SU  Vcltens-, 
8t.  Veltini-Slechlag,  Fromm.  VI,  2;  1530  hober  aleohtag 
Saod  Valetln,  Künigasp.  82;  ,,sle  aagen  da«  der  brest 
Im  bim  aei  ood  die  ederll,  dl«  <uo  dem  hlm  gond, 
wenn  ale  gaota  ventopffet  sein  von  wuosi,  «o  word 
nnt  VelUna  eiechto«  damss,  so  sprechet  Ir,  es  hangen 
drei  tropfen  [s.  d.]  Im  htrn",  I.lcbrecbt,  «.  V.-K.  S52; 
Rocbh.  I,  41)  (s.  St.  Valentin  und  Veitstanz).  — 
6'onn'Tag.  in  einem  Rlltcn-Segen  des  10.  Jahrh. 
(Alemannia  189S,  8.  2*6)  wird  deraelh«  «ngp»priiphen  : 
,.BU  Uodt  wllkum  balliger  Sunneu  dage  mir  lu  drost 


Tnd  aller  dieser  weit."  Die  Frühsonne  Ist  die  VeJ«- 
treiberin  der  elblscheu  Kraukbeltadamonea  der  Nacht. 
—  Soniit&gS-  Hai».  —  Todes-Tig  (almonl.  dinai- 
doeger  [dauja  =  sterben,  a.  Tod],  Jordan  400;  rick.  7721 
=-  der  SchicksalBtag,  an  dem  man  stirbt;  siebe 
feiger  Tag.  —  (1632)  urtfilaidtrr  Tag  =  der  kri- 
tische Tag,  der  in  der  akuten  Krankheit  Ent- 
scheidung bringt,  an  dem  die  Bekehrung  (s.d.) 
des  Siechtages,  der  Wechsel  oder  die  Wendung 
der  Krankheit  erfolgt,  Krisis  (Frlea  136).  —  rirrtor 
Tag  =  B.  Fieber,  Ritten  und  Wehtag.  —  Wtuh-,  ■ 
HV/i-Tag  (-lam,  -deng,  -dem,  -ding,  -tung)  ■ 
(Icuteres  nur  dialektisch  Tcrschlccbterte  Kebenlonnen,  ■ 
Bchmeller  I,  !<9'y;  ahd.  wfitago  =  leiblicher  Schmrn 
des  Slechtnms,  Gr.  D.  M.  II,  1106;  mhd.  witage,  vitMt, 
Lexer  377;  Gr.  W.  V,  2300;  14.  Jahrb.  und  Cham  d; 
cbayn  wetagen  dantu,  J.  I.  d.  A.  1888,  8.  142;  14.  bis 
15.  Jahrb.,  mnd.  wedagbe,  J.  f.  nd.  8pr.-F.  XV,  lU; 
1420  wiedage  =  febria  quartana,  D.  477;  ndd.  wahdag; 
[Obcrbayem]  wehtam;  [Allgku]  wchtag;  1425  wedago, 
wedagbe  =  paasio,  D.  415;  II ,  382),  1.  =  Leiden, 
Schmerz,  Krankheit  (Passio),  namentlich  an-  M 
haltender  oder  an  bestimmte  Zeiteu  gebnn-  m 
dener,  leiblicher  Schmerz  eines  Einzelnen,  z.  ß 
Nachweben  im  Wochenbette.  —  2.  =jei1e8,  auch 
iHngere  Zeit  dauernde  Leiden  8chle<'hthin,  auch 
BolcheB,  dessen  Ursache  nicht  ergründet  «enlen 
kann  und  trüber  dann  dUmnnlstlscber  Elnwirkeng 
sugesehrleben  und  demgcmlls^  durch  Rannworti;  (Kuhn, 
II,  204;  K.  n.  Schw.  43»;  MüUenh.  ..15;  Zeltsvhr  .  d.  V. 
I.  V.-K.  189S,  8.  66)  behandelt  wurde.  —  3.  =  nament- 
lich der  einzelne  Anfall  der  fallenden  Sacht 
(Epilepsia)  als  besonders  schweres  Leiden  bei 
Mensch  und  Pferd  (ZIpp.  351,  Falke  II.  4M;  Buek 
14.  18;  John  11;  RItlInger  I,  481).  —  4.  -  die  ersten 
Tage  des  Wochenbettes,  in  welchem  die  Naoh- 
wehen  sich  einzustellen  pflegen  (Coler,  W.  348); 
das  menschliche  Klend  Ist  so  vivlfacb.  da^s  man  früher 
nlrbt  mit  Unrecht  386  VVehtoge  annahm,  also  mehr  als 
daa  Jahr  Tage  zahlt.  —  weh-t&gig,  -tagend  = 
epileplicus,  der  mit  dem  VVebtage  (3)  Behaftete 
(BIrlingor  1.  c;  Falke  II,  431).  —  (1587)  Augen-  Weh- 
tag  =  Ophthalmia  (D.  398)  =  das  Augenleiden, 
welches  einen  .Menschen  schmerzt.  —  Bauch- 
Wr/itag=  l)armsiechtaB,Colica.  —  (l399)Blftttern- 
ll'r/itag  (den  wetagen  der  plalern,  SvhmiOler  II,  ICK«) 
=  HarnbUsenkrankheit.  —  böser  H VAtag (-tig) 
=  Wehlag  3  als  hOses,  schweres,  grosses  Leiden, 
Epilepsia  (Heji.  7flö).  —  (1581)  Brust- UVAtag  = 
BrusidrüsenentzQmlnng  als  schmerzhaftes  Isol- 
den, Mastitis  (Plctor.  83).  —  Einueweide-  IVrAtag 
(1Ö.11  wehetagonn  yn  dem  ynngeward  als  die  Ber- 
muttcr  rnnd  dergleichen,  Kranlu.  XLIII  =  Kulik; 
».  BUrmutter.  —  empändlicher  WeJitZg  =  die 
schwere  Krankheit  der  Epilepsia  (grosse  Not), 
die  von  den  Kranken  und  seiner  Umgebung 
besonders  beschwerlich  empfunden  wird.  — 
fallender  M'rAtag  (1526  vor  den  fallenden  bigtatgen 
[webtagen],  IllUmann  317)  =  Epilepsia,  fallend« 
Sucht.  —  (1645)  Gelenk-,  (1629)  Glieder- HVAtag 
=  Rheumatismus  articuloruin  acutus,  morbus 
articalaris,  Dolores  osteocopi,  der  Scbmeni  M 
a)  beim  Kaltvergicht  oder  tiliedersuclit,  b)  bei  f 
der  Knocbensypbilis  (I'r,  n,  169),  die  fast  alle 
(•elenke  oder  Ulieder  befällt  (Tbcs.  «an.  Br.  MS, 
Coler,  II    A.  2.-)7).    —   Hnupt  -  IlV/itag  11482  baopv 


i 

1 


rkilte— Tani. 


m 


weiag  am  lluken  or  =  xod»,  infirmlia«  ^Inlalrme 
pani6  capltia,  Zen.  Voc.  n  8),  1.  =  der  Schiiien 
auf  einer  Seite  des  Schttdels  inroI);e  von  (links- 
i>eitiger)Olirenknoclieneiterung,  die  Eureitrigen 
(>ehirnhautenU0odung(Meningili8  =  Soda,8.  d.) 
führt.  —  2.  =  (16A0  urehiKg  des  hauplcs  auf  einer  seile 
—  hemlcniDia,  Plnorlui;  1391  aller,  kalter  Wehlag  des 
baoptei,  Tabern.  70  G)  =  jede  Art  von  Neuralgie 
der  Kopfnerven,  Migräne,  Ohrsi-liiuerz,  Tic  don- 
loureux  eto,  —  3  lieilige  HV/itage  leigi-ntiich  die 

S  Prtnleln ,  n-elclie  In  Be.iprechungtformeln  (bolm 
Brand)  als  Weluage,  d.  h.  Weh  machende  Persönlich- 
kellen  aufKefasat  wurden,  K.  u.  gchw.  442).  —  Herz- 
llVAtag  (13.  Jahrb.,  mnd.  wedagtae  des  herteii,  Mag. 
Barth.  89  b)  =  akute«,  Hchiuerzhaftes  Herzleiden. 
—  (IJSl)  Kehlen-  IVr/itag  (weelagenn  der  koelenn, 
Krautw.  XXXVII)  =  die  schmerzhafte  Ualsent- 
x(ln<lung,  Keblsuoht,  Angina.  —  (1606)  Kopf- 
UVAtag  =  Hauptwehtag  (s.  <1.)  (Inehenh.  Mirak.^ 
3t.  W.  V,  1781).  —  Liehe-  ItV/itag  (IS.  Jahrh.  weylng 
'der  liebe  =  ero»,  morbus  amorls,  U.  209)  =  l.iehes- 
kronkheit.  —  (1482)  Milz-  HV/itag  (wctAg  den  mlltz 
=  llnesU,  Zen.  Voo.  nn  4;  l>.  X32)  =  MilzM'eh,  Milz- 
siechen, Milzsucht  3.  —  Mutter- IVfÄtag,  1.= 
üebdriuutlerschmerc,  Dysinenhorhuea,  Colica 
uterina,  Passio  hysterira.  —  2.  =  die  Schmerlen 
der  Enihin'lunvr  oder  Gehurt.  —  (1482)  Nieren- 
IVrAtag  (nrren  welag  =  nctred»  [nephrlU*],  dolor 
renum,  Zening.  Voc.  x  S;  Gr.  W.  VII,  834)  =  Nleren- 
Bchinerz,  Seiten  weh  lug.  — (14. —  15.  Jahrb.)  Oh  ren- 
IfieAtag  (mnd.  wedagbe  an  den  oren,  J  t.  nd.  Spr.-F. 
XV.  138)  =  Ohrensclmierz.  —  (l.ios)  Rücken-  Weh- 
tag  (wohedaga  des  mggon .  Jahn  43)  =  Kdcken- 
ectiraerz.  —  (1482)  Scham-  Ifr/rtag  (sohamwetog  = 
priaplsmai  [cborda],  pudendorum  pa.<islo,  Zen.  Voc.  ec  2) 
=  TripperenlzQndung  am  Schamgliede,  Zers- 
Leiden.  —  scharfer  HVAtag  (1482  scharpS  witag 
I  s=  ozla  loxya;,  paroxysmns,  D.  404;  Gr.  W.  Vlll,  2184) 
|c:  die  KrankheitdlKlIie  eines  Morbus  acutus.  — 
'  Schenkel-  IVrAtag  (1602)  lichlui  ooialgia,  St.  Benno- 
Mir.;  1620  erjthema  inlerlrigo,  Dr.  Minderer)  =  der 
akute  Schmerz  nn  einem  Schenkel  verschiedf-ner 
Art  und  Ursache.  —  (1599)  schwerer  H'e/itag  = 
schwerer  Sieclitag,  schwere  Nol,  Vergichi  (Kpi- 
lepsia).  —  (1482)  Seiten-,  Stein-  WehtAg  (weotag 
der  Kjrtsn  vom  Ptaln,  wi'ydaghr  von  dorne  itelne, 
Ullaüa  [  =  IlthlailsJ.  Zen.  Voe.  o  o  1  =  dolor  UterU, 
paalo  nuc«  ex  caiculo,  D.  II,  203;  Lonio.  ISO)  =  die 
Nierensieinkolik,  welche  auf  einer  Lendenseite 
am  meisten  empfunden  wird.  —  strenger  Weh- 
tag  —  schwerer  WVhtag  (Kpilepsia).  —  (1582) 
St.  Valentins  IVr/itag  (Kant  Valeutlnns  weeta«, 
rrle«92),  1.  =  Upilepsia  (s.  St.  Valentins-Siechiag 
nnd  St.  Valentin).  —  2.  =  der  kleine  Schlag  („nit 
gar  als  In  der  handt  goltea"  (nicht  so  vollständige 
Lahmnng  als  beim  eigentlichen  (ganzen)  Schlag,  son- 
dara  Maa  balbaeltig  oder  nur  vorabergcliend  gelAhmt], 
rri«i  L  0.).  —  Viertenlags-M'r/itag  (16.  Jahrb. 
«eedaga  des  rycrdcn  dages  =  tebria  iiuartana,  li.  477) 
=  viert&giger  Killen.  —  voll  W'elilag  (li.  Jahrh. 
Tol  weydaghe  =  gutturonu,  D.  11,  199)  =  an  allen 
Gliedern  von  der  Gicht  (gutta)  geplagt.  — 
ZoAfi- TVcAtag  (Wehtung)  (1477  wetag  der  xenien; 
teeowehtung.  Ortolf;  ScbmelliT  I,  n9.'i;  l.'<2(  vor 
,betacen  der  zceen,  Ulltmann  318;  17W  es  lind  der 
ehn-Wchlagen  nuuicherley,  Heyn.*,  177,  die  Zahn  web- 


tage werden  besprochen,  Z.  d.  V.  t  V.-K.  1898,  201) 
=  Zahnscbmerr..  —  (1741)  Weclael-T&g  -  kri- 
tischer oder  urteilender  Tag,  Dies  criliens 
(Kirsch  32«).  —  U'o/ii-Tag  (ndd.  waehl-,  w41-,  woel- 
dag,  Goldscbm.  136;  8chm.  I,  .;9.i)  =  im  Gegensatz 
zum  bOsen  Tag  und  Wehtag  (s.  d.)  ein  T:ig,  an 
dem  man  sich  fleberfrei  befindet  und  wohl  fühlu 

—  Tag(«)-,  täglich((rr)  Blimlheit,  -Fieber, 
•Frieren,  -Oeschütt,  -Kinder,  -Ititten,  -Siechtum, 
-Sucht,  -  Weh,  -  Weid. 

Taille,  f.  (ans  Irnm.  tollle  im  17.  Jahrhundert  ent- 
lehnt, Kltigit',371;  m.-lal.  tslias  =  angls.  lendana,  Cock. 

1,  L\X;  llal.  tagliart.';  fraui.  talller  =  sencbneldcn) 
=  die  Slelle  des  Körpers,  welche  den  auf- 
fallilf^ten  Einschnitt  zeigt,    Lende,  UQnnung. 

—  /'in-Taille  (Eisass;  K.  w.  I,  118)  =  schlanke 
Taille. 

taken (token)  (piattd  )  ==  tappen  (Fromm,  vi,  19). 

talen  (Tall)  (allnord.  ihylja  —  sobwttsen ;  kelt. 
dal  =  stupldii!<;  kymr.  dell,  del  [Bas.  Bret]  dalif  = 
mente  captus;  abd.,  711  tallo,  763  tello  =  Till,  DUl; 
tu  dnhien,  s.  d.  S.  89)  =  ungeschickt  oder  einfältig, 
kindisch,  nArrisch  sprechen  (bei  Bchmeller  1,  498 
=  dalcn,  Z.  f.  d.  Phllol.  HI,  340.  342;  (raus,  sobriiiuet 
1767).  —  TiHir-Tälle  =  Kretin,  der  dahll  (Z.  f. 
d.  Phllol.  III,  334).  —  Tall-Tail  =  dahlnnder 
Dumiiikopr  (Kretin,  Z  (.  d.  Phllol.  UI,  340).  —  Tall- 
-Affr*.  -Sack,  -Watsch. 

Talch,  m.  Talg,  m  Talk,  m.  (germ.  talga;  1S«2 
taick;  ndd.  talg;  vnn\.  lallow;  od.  lehlend),  I.  =  ün- 
schlitt,  Inschlitt,  feslgewordenes  Schmalz.  — 

2.  =  diesem  ähnlicher  Drüseninhalt.  —  Haut- 
lalg  =  Akne  sebacea,  das  llantsekret  der  Talg- 
drOsen  (Glandulae  eebaceae),  welches  in  Form 
einer  talgartiiten  Masse  auf  der  OberllHche 
erscheint  (Behrend  61).  —  Talg-Drtt»cn,  -eiternd. 

Talk,  m.  talken  s.  tolken  und  tulken. 

Tall  H.  talen. 

Talper  (Talpi,  Talpach)  s.  Tölpel. 

TampOB,  »I.  (anlehnend  an  Dampf  aus  Tap«  ge- 
bildet) =  KHUsch. 

Tann- (Don,  Denan).  —  TKnnAdl',-Wäs»el, 

-WätKclirl,  -  Wetzet  (».  Wttlsche). 

-tan,  Tat  c .  thuen,  That. 

Tanz,  in.  (germ.  fehlend  [dafür:  ti'im/in  u. Iclhhan); 
ahd.  fehlend  [daliir;  snlcön  =  saltare|;  11.  Jahrh.  tarnen 
aus  dem  Ital.  danzare  =  saltare,  im  Reigentanze  sich 
gegenseitig  sieben,  Kluge ^  372;  ahd.  dansün  =  ziehen, 
Ttgl-  Rd<cb.  1897,  S.  274;  goth.  Ibinsan  —  sieben; 
Oberbayer.  Tlnsellag  =  Tanztag).  —  TanZ  =  (»altu.i, 
Choren,  1120  (xop::^!;  ndd.  dans.  dansch  =  ..Chorea 
culus  centrum  est  dlahnlus,  D.  131";  eine  Krinnerung 
an  den  heldnlacbeu  Reigen  sur  Zelt  dv^  Sonuenstlll- 
standcs  [s.  St.  Johannes-Tanz],  H.  A.  Rh.  C97,  mit  dem 
man  die  Krankheltsdamonen  vertreiben  wollte  und  der 
als  Uelatertanz  vor  grossen  Landstarben  [1318]  In  Volka- 
crlnnemng  blieb.  R.  A.  Hb.  393.  Schon  bei  den  Griechen 
nnd  Skythen  tanzten  ekstasisohe  Orpbeotelestcn  um 
den  Patienten,  der  manchmal  selbst  mlltanien  mnsst«, 
Boa*  23).  —  Glieder-TtaiZ  =  St.  Veitstanz  (s.  d.). 

—  Hoden-TuiX  =  Orchichoria  (Loewer;  Roth 371) 
=  das  bestandige  Auf-  nnd  Absteigen  der 
Uoden  im  HodcnMcke,  bei  Onanistcn  angcb- 


728 


Tiiiie. 


Tans. 


lieb  pBthognomcniBcbe«  Zeichen.  —  (lüTs) 
St.  Johannet-Tajiz,  1.  =  «igontlicli  identisch  mit 
dem  (grossen)  St.  Veitetnnt  (s.  d.).  —  2.  = 
weiterhin  Chorea  St.  Viti,  Epilepsia.  Bi.  Veit 
Qbernthm  al§  KalCDdorhctllger  die  Rolle  des  8t.  Jo- 
buiDM  oder  die  VolkabrBocbo  der  hcldaUobou  Bom- 
merwelhoicbteo  (Sommer-SoDDenweiido,  HitKommer- 
(ot),  In  deren  Zeitdauer  aucb  St.  Veitstag  blDelofUlt 
Z.  d.  V.  f.  V.-K.  189ä,  8.  420  j  Scbnurrer  I,  347;  Kraos, 
E.  «M  =  morb<iB  solstltlalls,  Brlis.  2:a.  26C;  Stäben  voll 
118).  —  3.  =  vielleicht  auch  Hystero-Epilepsie 

(Janiis  1897,  300).  —  Makkabäfr-Ta.nZ  (la  danse 
Macabre  1438)  =  8.  Würger.  —  Sommer -Tanz 
(Brebm  IX,  678)  =  Johannes-Tanz,  St.  Veilstanz, 
TarantismuB  2.  —  St.  Talentins-,  Veltens-Tanz 
—  St.  Veitstanz  als  Epilepsie  (s.  Valentins- 
ßiechteg)  (Fromm.  VI,  2).  —  St.  Veits-,  Vits-,  Fiar- 
Tun  (<z>tl.  saltns  8t.  Vit!  =  morbus  borrendua,  qnod 
malum  saepo  derles  una  die  [lllnm]  corrlpult  =  dauso 
de  8t.  Jean,  danse  de  8t.  Uat,  St.  Oulon,  Saint  n>t, 
morbus  comlllaUi  [Epilepsia],  Du  Gange;  Brlss.  255; 
Chorea  81.  Vltl,  Kluge'.  387;  141S  Sankt  Vits-Tanu, 
Fromm.  VI,  3;  [Stnwabnrg]  St.  Velths-Tani,  loc.  «od. 
VI,  S;  Geller  ron  Kais eraberg ;  St.  VeltsUni,  1.  eod.  VI,  S ; 
1736  St.  Veltstanti,  Woyt  18  =  Taranllsmus,  L.  cb.  17 ; 
Vlz-tans,  Fromm.  VI,  3;  engl.  8t.  Vltus'  dance,  Villaret 
I,  518;  1650  dass  dich  Vlx  dann  ankomme  I,  E.  W.  I, 
157;  wer  nicht  Uebt  Moslca,  den  plag  St.  Velths  Tani 
und  Podagra,  1.  cod.),  1.  =  die  psj'chisch-epide- 
mische  Chorea  magna  8.  major  s.  Germanoruraj 
8ynclonuB,  Melancholia  Saltam,  Ballisiuos 
Graeeorom,  Tarantismus,  die  sogen.  Tanr.plage, 
die  Tanz-  oder  Trommelsupht  (Haeser  II,  173, 
Anhang  44;  1418  [Strassburg]  anno  tanteende  persoauen 
so  zu  8t.  Vit  geschickt,  1.  cod.).  —  2.  =  der  spora- 
dische Veitstanz,  Chorea  minor  s.  Anglicoram 
(von  den  EngUtndem  (Sydenbam)  In  der  Mltto  des 
17.  Jahrb.  zuerst  genauer  beschrieben  und  begrlBlicb 
abgegrenzt;  la  cboröo,  la  cbiröe  [/opila],  tolle  muscu- 
lalre,  den  mau  In  Schwaben  und  Pfalz  dem  Hexen- 
oder  TenlelselnfluBS«  [Besessenheit)  zuschreibt,  Pauli 
56;  Meyer  176;  L.  eh.  17).  —  3.  =  (1576  metaphora  = 
mentagra,  Theophr.  Br.)  =  scherzhafte  Bezeichnung 
für  die  ihren  Platz  ändernde,  reigenartig  oder 
ringförmig  sich  ausdeluiende,  syphilitische 
Bartflechte,  gegen  welche  auch  St.  Veltasolbe  (Un- 
guentum  praeolpltatl  albl)  augewandt  wurde.  —  4.  = 
ausserdem  scheint  man  unter  Veitstanz  In  Frankretcb 
auch  die  Epilepsie  (morbus  comlllalls,  Du  Gange)  Ter- 
staudun  zu  haben;  auch  In  Deatchlund  Ist  Veitstanz 
=  tJt.  Valenlins-Krankhelt  (Epilepsia).  —  5.  = 
auch  beim  Rimivieh  nahm  man  eine  St.  Veits- 
Tanz-Krankheit  (=  Epilepsia?)  an.  —  6.  =  die 
Katalepsia  s.  Orthoatadia,  bei  welcher  der 
Kranke  wie  ein  sogen.  Sfiulenheiliger  nur  auf- 
recht stehen  bleibt  (Kraus,  E.  704).  —  7.  =  die 
Chorea  electrica,  Maladie  de  Bergeron  (Dombi. 
26).  —  8.  =  Paralysis  avitans,  Chorea  feslinans 
s.  procursiva  (Dombl.  26).  Da  St.  Vit  <Ue  allere  Form 
Ist  (auch  In  der  rranzöslschen  Übersetzung  dana  de 
8t.  Guy  [=Vlt),  R.  Kleinpaul  d.  Mittelalter  317)  und 
nicht  St.  Veit,  so  kann  auch  die  Endmann'sobe  Ety- 
mologie (Veitstanz  rom  pcra.  lelsz,  einem  Tanze,  welcher 
einen  Teil  der  Gottcsverehmug  der  (anaüschen  Sufls 
in  Fcrsicn  bildete,  und  dessen  Mamen  durch  die  Nu- 
storianer  fibertragen  worden  sein  soll,   Ilaesor  II,  170; 


Bennlg  In  Oerh.  I,  28.  Chronica  CorbelenoU  c.  IT;  MO 
Cnislns  de  nocte  et  noctnmls  officUs  105)  kaum  rlchHg 
sein ;  ausserdem  in  8t.  Veits  TolkzmedtziniaeheStellaDg 
Uter  als  der  Terminus  ,,St.  Veitstanz";  dieser  bat  letsca 
Namen  ron  den  Anfallen  lebhafter,  cboreiformer 
Gliederbewegangen,  wie  sie  b«l  der  sogen.  Tans- 
sucht  (1021,  zu  Kolbig  im  Deiaaniscben ;  U2S7  zu  Erfurt; 
127S  vn  Utrecht;  1375  zu  Aachen;  1378  zu  Echtemach; 
1417.  1418  zu  Straasburg;  nach  Haeeer  II.  171  S.)  zor 
Beobachtung  kamen,  wobei  die  ron  der  epidemisobcB 
Tanzplage  Ergriffenen  unter  Trommeilkrm  (dabzr 
Trommelsncht)  wie  Unsinnige  (Tcsania)  sohrclend  Bat 
springend,  ekstatisch  steh  In  FrozessioneD  (slellTer- 
tretend  tur  den  Uteren  Reigen)  vorwärts  bewegtes, 
bis  sie  ganz  ohnmächtig  hinllelcn ;  sobald  sich  die  ae 
mittanzenden  ICranken  etwas  erholt  batl«n ,  machMQ 
sie  wenigstens  mit  den  Füssen  solche  BewegnngaB 
(=  Chorea  minor),  als  ob  sie  noch  tanzen  wollten; 
angeblich  erhielten  die  Krankon  dadurch  Ihre  Gesand- 
helt  wieder  oder  sie  tanzten  sich  za  Tode;  andere 
wurden  in  der  Ekstase  des  Veitstanzes  für  ausser« 
Schmerzen  roUstindlg  unompflndilch  und  glanbies 
sich  daher  aucb  von  krankhalten  Schmerzen  frei  (8t6b«r 
in  Fromm.  VI,  3) ;  gegen  dieses  Obel,  das  zu  einer  Volk*- 
seucbe  In  Form  einer  ekstatischen  Käserei,  d.  h.  zu  einem 
epidemischen,  krankhaften  Triebe,  einem  hergebraebten 
Kultus  zn  tröbnen,  geworden  war.  galt  St.  VItus  [Veit, 
1.  d.]  in  Zabern  und  Ulm  als  Patron;  dortliin  wurden 
die  an  dieser,  durch  psychische  Ansteckung  Tcrmittelten 
Neurose  und  wohl  auch  die  an  Epilepsie  und  Geistes- 
krankheiten (HimwL'b)  Leidenden  (Unsinnigen)  ge- 
schickt zur  Bellung;  es  war  dieses  Verfahren  Jedoch 
kanm  etwas  anderes  als  die  chrlstllehe  Umhüllung  eints 
Uteren  heidnischen  Brauches;  dafür  spricht  die  enorme 
Anzahl  der  unsinnigen  Wallfahrer  (1478,  30000  z.  B. 
nach  NlUashausen,  Scbnurrer  II,  17),  das  zeitliche  Zu- 
zammenfallen  dieser  Wallfahrten  mit  heidnischen  Kull- 
togen  (St.  Veit,  8t.  Johannes,  oonf.  Schnurrer  I,  347) 
und  die  Gebrkucbe  bei  solchen  Wallfahrtaorten  (cont. 
VotlTgaben  beim  St.  Leonharda-Kult,  Beitr.  z.  A.  E.  V. 
Bayerns  1891;  IX,  109,  IBM)  u.  schliesslich  der  Anadruck 
morbus  solstltiolla  (Brlss.  354.  266)  =  Sonnenwend- 
Krankheit  (s.  auch  St.  Comelituseucba  u.  Hlmweh,  in 
Urquell  1898,8. 99  ff.).  In  seinen  extremen  .Aborten  scheint 
wohl  damals  der  Tanz  schon  als  zum  Teil  pathologiMh 
aufgefosst  worden  zn  sein;  der  Tanz  war  und  ist  ja  bei 
Naturvölkern  (Bartels  Med.  d.  Nat.-V.  II,  10;  Goltb.  560) 
ein  aus  dem  Sonnenkult  entsprungener,  durch  dl* 
Slnnesnerven  und  den  Stoffwechsel  wirkendes  Heil- 
mittel (wie  z.  B.  auch  der  Golttis  gegen  den  Tarantel- 
stich,  Scbnurrer  1, 227  Anm.),  so  auch  bei  den  Germanen, 
u.  a.  zur  Vertreibung  der  gelürohteten  (Nacht-  u.  Pest-) 
DItmonen;  ein  Mittel,  dos  uamentUch  vor  und  nach 
schweren  Volkssenohen ,  wie  auch  andere  auf  da* 
Heldentum  zurückreichende  Kultmittel  und  Anachan- 
ungen,  neues  Leben  im  Volke  erhielt;  so  sollt«  aneb 
dleTarantola,  Tarantella  der  hellenden  Kraft  der  Musik 
(Saltus  scenlcus)  ihre  Entstehung  verdanken  (Schrader 
419) ;  einen  ]ahrllchen  Pesttanz  hatten  die  Immenstadler; 
auch  der  Kuokuckstanz  im  Bannover>cben  (Kolbs. 
hessische  Volkssitten,  S.  115),  sowie  der  oberbayeiiacbe 
BchUIlertanz  haben  mit  der  Pest  einen  traditionellen 
Znsammenhang;  der  Oberatorfer  Wlldmlnnll-Tons 
(s.  Mltt.  d.  D.  Ü.  A.-V.  1893,  1».  Apr. ;  Z.  d.  V.  I  V.-K. 
1897,  437)  mag  u.  a.  beilaullg  und  etwas  die  nnpräof^ 
liehe  Form  des  heidnischen  Kulttanzes  am  lingai«» 


< 


Tapfe — Tapp. 


I 


bewahrt  ta&beu,  wobei  die  Holtmankon  vrllderGrlnuuen 
die  DamoDeDlraUCD  Torgeitellt  heben  können:  der 
TkDi,  nach  BaalUus  die  Tomehnul«  Beschäftigung  der 
Engel,  nach  anderen  der  Clrcolni  calua  centrutn  dla- 
boliu,  war  eben  auch  bei  den  Oernianen  eine  Art 
beldnUcben  Gottesdlenatua  für  gewisse  Hollxwecke,- 
tla  Tanz  aut  den  Friedhöfen  ausserhalb  der  Kirchen 
erhielt  er  sich  lange  fort  und  schon  743  auf  dorn  Konsll 
lu  lieplinae  wurde  er  vom  Apostel  der  Deutschen  vei^ 
boten.  Als  Vorllufer  des  St.  Veltstances  Ist  wohl  der 
bftnkisnhe  Jobannes-Tani:  (danse  de  8t.  Jean)  (g.  Jo- 
bannes-Druck  und  -Trug)  anzunehmen;  denn 
gegen  die  heidnischen  noctnruae  saltatrlces  galt  St.  Jo- 
hannes Valentlnua  als  Patron  (Du  Cango  MI,  288); 
spftter  betrachtete  man  die  Tanzwut  als  eine  Strafe, 
die  Gott  auf  ein  Jahr  rerhangte,  wenn  man  zum  Ver- 
gnügen sur  unrechten  Zeit  getanzt  hatte  (conf.  R.  Klein- 
paol,  Mittelalter  317;  Lammert  6S);  (1374)  ,, Menschen 
beiderlei  Geschlechts,  von  D&monen  besessen,  halb 
nackt,  schmOckten  sich  dIeHAupter  mttKrilnzen,  führten 
TAnxe  aut  ohne  alle  Scham.  Wenn  die  Ttnre  beendet 
waren,  peinigten  die  D&monen  sie  mit  heftigsten  Bnist- 
schmenen,  so  dass,  wenn  man  sie  nicht  mit  Tüchern 
mitten  um  den  Leib  fest  zusammenschnQrte,  sie  mit 
lautem  und  furchtbarem  Geheul  schricou,  sie  müssten 
»terbon"  (Beilage  i.  Allg.  Ztg.  1897,  Sr.  67,  5  [Zwerch- 
lellskrampf).  Die  Tanzwut  wurde  dann  auch  als  Wlr- 
kting  tenflUcben  Einflusses  angenommen  und  ,,der 
B«se"  aus  den  Tanzwütigen  durch  eiserne  Krölen- 
.Amuletle  rerscheucht  Wer  Spatzenhirn  Isst,  bekommt 
nach  dem  Tiroler  Volksglauben  (Zlngorle  :>ö)  den  Veits- 
tanz, ein  Gedankengang,  der  nur  im  Mythus  des  Heidca- 
tums  und  in  seinen  Knltbezlehungen  seine  ErkUrung 
finden  kann.  Das  Vorbild  der  bis  zur  ekstaslscheu 
Verzückung  gesteigerten  heidnischen  und  nachheid- 
nischen KuIttAnze  erklärt  auch,  dass  die  Epllepsla  und 
der  eigentliche  Veitstanz  (Chorea  minor  s.  Anglicomm) 
mildem  Nameu  .,VeltsUnz"tielegt wurden; den groMeo 
St.  Witstanz,  der  in  aJIgetneinen,  alle  Teile  des 
Körpers  K'f^i^'bBam  ergreifenden,  tantartigen 
Bewegungen,  verbunden  mit  einer  ans  Tolle  od. 
Unsinnige  streifenden,  psychiscben  (vielleicht 
auch  «exuellen)  Erregung  bestand,  die  Termutlich 
psychisch  anstcokbar  war  (namentlich  für  Gelütes- 
«ebwaehe,  Hysteriscbe  etc.),  lösten  in  christlichen 
Zelten  die  „Wallfahrten"  der  ITnslunigen  ab;  jedenfalls 
ist  der  Bt.  Veitstanz  nicht  eine  erst  1374  bei  einer 
„Klrcbwelli"  In  Aachen  am  16.  Juli  aufgebrochene, 
akute  Krankheit  gewesen,  gegen  die  man  St.  Johannes 
zu  Hilfe  gerufen  oder  als  Exorcismns  die  ersten  Verse 
de*  JohasDes-ETangellums  verlesen  hine  (Beilage  z. 
AUg.  Ztg.  1897,  Nr.  »7,  8.  6,  Anm.  4).  Ein  Überbleibsel 
dleMi  Uteren,  kulturellen  Vi'llstances  (Chorea  major 
■.  Oermanomm)  Ist  z.  B.  die  Echtcmarher  Spring- 
proceasioa  oder  der  WUlibrordui-TsLDZ,  uelchen 
die  sogen,  springenden  Heiligen,  d.  h.  die  Teilnehmer 
an  diesem  Tanze,  angeblich  seit  dem  Aufhören  der 
sogen.  Tanz-Krankheit,  die  1374  die  Niederlande  und 
das  Rheinland  heimgesucht  hatte,  auOühren,  indem  sie 
Im  Reigen  von  3 — 6  Personen,  die  sich  an  den  Hunden 
siebend  fassen,  ohne  Kast  und  Ruhe  zum  Friedhof  der 
8t.  Willlbrordas-Klrche  in  Echtemach  tanzend  und 
springend  ziehen  (Janus  1897.  S.  500);  St.  Willibrordus 
war  'OUangelsgchslscher  und  erster  Missionar  nach  dem 
skuidlDaviscbco  Norden  und  in  Friesland  (Maurer  1, 14). 
Dem  Wesen  nach  ToIlslAndie  verschieden  Ist  der  etymo- 


logisch Identische  sporadische  od.  kleine  St.  Vfiti- 
tanz  der  modernen  Srbul-Ärste  (Chorea  minor, 
Chorea  St.  Viti)  =  eine  auf  krankhafte  Erregung 
der  motorischen  Nerven  zurflckzufdbrende 
Bewegungsstörung  in  Jen  willkOrlichen  Muskeln 
mit  grosser  Abwechselung  der  regelmllssig 
wiederkehrenden  Bewegungen,  die  scheinbar 
zweckmässig  kombiniert  sind,  so  dasa  sie  einen 
hflpfenden,  tänzelnden,  zuckenden  Typus  er- 
balten, wodurch  sie  sich  von  den  hysterischen 
und  epileptischen  Krampfformen  unterscheiden 
und  von  den  Engländern  zuerst  von  dem  sogen, 
grossen  oder  deutschen  Veitstanze  getrennt 
wurden.  —  TaJXZ-Krankhi-it,  -Meitter,  -Plagr, 
-Seuche,  -Sucht,  -  Weh,  -Wut. 

Tapfe,  f.  (,.aus  FMsatapfe  stim  aelbst&ndlgen  Worte 
losgelöst  und  au  Tappe  [s.  d.]  angelehnt",  H.  Paul  4S2) 
=  Pfote. 

Tapp,  m.  Tappe,  f.  Tappek,  Tapper,  m. 

(Topper),  Tapps  (mhd.  täpo  =  ungeschlachter, 
wilpelhatter  Mensch,  Klngo',  L'8.') — 372 ;  od.  dapp.  dope,  t) 
=  Pfote,  Tatze.  —  tappen  =  ungeschickt  mit 
den  Fflssen  oder  Händen  sich  benehmen,  mit 
breiter  Handllarbe  etwas  erfa-ssen  (engl,  to  dap). 
—  täppisch,  tappet,  täppisch,  tappig  (obtusus, 
obcoecatns,  D.  391)  =  tölpulhal't,  uni^eschickt, 
herumtappend  wie  ein  Blinder,  schwindelig, 
drehkrank.  —  Tapp  (Depp),  Tappe,  Tappek, 
Tappel,  Tapps  (Steiermark),  1.  =  einer,  der  wie 
auf  breiten,  platten  Tierfüssen  tölpelhaft,  un- 
geschickt, tappend  geht,  Kretin  (s.  d.)  (Z.  f.  d. 
Phil  Ol.  tu.  334;  Knapp  6;  gpless  n,  2S2).  —  2.  =  TapS 

=  Rausch  (Erbe  32).  —  Täppelein,  Tapple,  n. 

I.  =  eine  kleine,  breite  iiatid  eines  Kindes  oder 
eines  unbeholfenen  Menschen  (c.  v.  Schm.  114; 
Erbe  19).  —  2.  =  der  Mensch,  der  sich  lappisch, 
täppisch  benimmt  (Sploss  JI,  2öl).  —  Topper, 
Tapper,  m.  Tappen,  f.,  pl.  =  ein  unbehilflicher, 
gleichsam  nur  ungeschickt  tappender  Finger 
oder  Hand  (SchmeUer  I,  613;  Tirol;  Hlntner  7.  8. 
17.  19;  llyrtl,  K.  W.  54).  —  toppig  (doppig)  =  weich, 
nachgebend  wie  der  Bullen  einer  Pfote  oder 
Tappe.  —  ifan<- Tapps  =  Tölpel,  bauernb&ft 
sich  benehmend  (Spiess  ii,  93)  (s.  Hanns).  — 
Airn-täppig,  1.  =  tölpelhirnig  (s.  d.),  mit  der 
Drebkratikheit  (s.  d.)  behaftet,  wobei  die  Schafe 
nneicher  trippelnd,  täppisch  laufen  (Schmellerl, 
612.  1163).  —  2.  =  (übertragen  auf  den  Menschen)  = 
nnsinnig  (täwig?).  —  2'ü/(e)-Täpple,  -Tapp,  tu. 
(mbd.  dlelelApe,  Ultappe,  Erb«  19;  16.  Jahrh.  tidltapp; 
1660  dilltapp ;  1018,  1629  tUtapp),  l.  =  ineptU8,  senecio 
(senex),  ein  altersschwacher,  verstand  loser, 
lappischer,  blöder,  apatisoher,  ungeschickt  und 
plump  gehender  Mensch,  Kretin  (H.  Sachs; 
SchmeUer  I.  4U0.  4UU;  D.  II,  336;  C.  V.  Sohm.  126; 
Wackeruagel,  Abbdig.  UI,  167) ;  Roohholz  (Z.  f.  d.  Phllol. 
in,  341)  stellt  Im  Gegensatze  zu  Wackeruagel  (s.  DIU, 
S.  96)  Till  XU  taten  (s.  d.)  =  dahlcnder  Tftpp,  Kretin ; 
Erbe  19  stellt  hinwieder  tili  zu  tlllgen,  tlljen  =  vertllgeu, 
zerstören  —  Mensch  mit  einer  verdorrten,  verdorbenen, 
gelahmten  Tappe  (Pfote).  —  lill-täpplsch  (150O  dll- 
taptsch,  SchmeUer  I,  500)  =  wie  ein  Tlllapp  sich 
benehmend ;  lappisch,  kindisch  sprechend  (Splosi 

II.  43.  256).  —  2.  =  Veretrum,  Penis  cum  scroto, 
eine  Iftcbcrllcb  machende  Bezeichnung,  wie  für  dieot 


780 


Tarantismua — Tasche. 


taschen — Tatie. 


Teile  arten  (Bchmeller  I,  600),  oamenülob  wenn  ite 
durch  Qonorrboe  oder  Bchonker  abnorm  gescbwellt 
(l.lutnp)  sind.  —  7&pp{eiyAuge',  -Fua». 

Tarantismas,  1.  =  die  angeblich  durrli  den 
Bisfi  df  r  Tarnntel  (elm-  In  Apullen,  In  der  Gegend 
vouTarentb»nngcWolf88plnne)  erf.euf(te  psychische 
Erregung,  die  man  durch  Tftnrc  (Sloffwech.sel- 
aleiseriiiie)  heilen  wollte  (148.1  tarant,  laranciilii, 
«corpen  geslnebte».  C  v.  Megbg  ;  D.  520;  II,  3-jS;  der 
Urem  =  ^corjilo,  ücbin.  I,  Sl.'i;  rermls  reneuoM,  D.  673 
=  Aranea  taranlula  L..  Lj-cosa  Urantiile,  BolllDger 
1.  Z.  Hdb.  III,  &9«;  Tarantuln  Apullae.  Itrebm  IX,  67!l  II. 
=  eine  ganz  und  gar  ungeniirllche  Woltupinne  [Ual. 
soloflttl].  Dieser  auf  den  .Sommer  fallende  Taranteltani, 
II  camavalelto  dclle  donne  [kleiner  Fraueofastnaobl], 
Ober  weleben  die  Narhrichten  hU  zum  lO.  Jahrbundert 
xurückreluben,  bat  vielleicht  «einen  Namen  von  dem 
onomatopoletlucbcn  taranlalar«  —  taktm&ssige«  Ge- 
r«asch,  Muzik  machen,  Hu  Gange  VIII.  31).  —  2.  = 
weiterhin  Tanrwut,  Chorea  magna,  Sommer- 
tani,  Tanineiiche.  —  wie  von  der  Tarantel 
gestochen  (Iranz.  mordu,  plqui  de  la  torentule)  = 
wie  besessen,  rasend. 

tarkeln  s.  torkeln. 

taren,  Tarrer,  m.  (abd.  laren:  ISSO  dar«n  = 
KCb&dlKen,  verletzen.  riuDlonl,   z.  B.  die  Harnwinde 

„darret"  (Pfcureris.  60).  —  (Aargau)  Tarrer,  (Waiii») 
Tarrar  =  Ta(te)rer,  Stotterer,  Kri-tin  (Kochbolz 
crklttrl  taren  —  im  Sprechen  und  Tbun  überaus  langsam, 
Z.  I.  d.  rhil.  III,  83.V  saii). 

Tartarus,  m.  =  der  Weinstein  In  der  dunkelfar- 
bigen Welnbefe;  mit  demselben  vcrgllob  man  l&ell 
Paracclsus):  den  llarnsaiz,  die  Harnhefe,  die 
Urate,  harnsaiires  Sediment  im  Urin;  den 
Zahnstein  (Weinstein),  „schleimig-erdige"  Sub- 
slaoren,  die  sich  wie  der  Salpeter  (Salniter) 
au  den  Mauern  oder  der  Vitriol  in  Kupfer- 
gefttssen,  so  im  lebenden  Organismus  absetien 
u.  Krankheiten  erzeugen  sollten  (s.  erwaclmen). 
—  tartarisch  (eine  liczclcbnung  bei  Paracclsus, 
Paget  217)  =  Tartarus  ausscheidend  wie  bei  ei  neni 
chemiRcben  Niederschlage.  —  tartarische 
Feucliligheit,  Krankheit,  Materie,  Wenn. 

Tartsche,  r.  Tartze  (Dartze)  (mbd.  unche, 

tarze,  Schm.  II,  ii3G)  =  kleiner  Scbild;  1741  darlzcn,  pl.. 
Klnrcb  901!)  =  Plincia  (CelsusJ,  Suhorfausschlag, 
Hnulabschilferung,  Schuppe,  Borke. 

Tasche  (Tausche)  (uns  latelu.  taxlcare,  taxare; 
Ital.  laac«,'  nllnord.  taska,  Ze.  C7;  obd.  tasca,  tiueba 
=  „Taglobn,  den  man  Im  SSckel  trügt",  die  Tasche, 
der  sacket,  Grad  V,  460;  mbd.  tasohe),  1.  =  Beutel, 
Säckel  (Kluge*,  872).  —  2.  =  (übertragen  auf)  weib- 
liche Schamteile  (schon  mbd.,  Leier  264;  ScbmelliT 
I,  G'27),  d.  h.  die  Äusseren  Schamlippen,  die  hei 
Kescblossener  Seitenlage  der  Schenkel  sai-kartig 
sich  ausnehmen  (volva  [bnlba]  =  vulva.  uochh.  I, 
74  n.;  Fiüke  II,  85S).  —  3.  =  (1611)  Omentum,  Netz, 
Wurstdarm  vom  Kalb  als  umbflllemles  Organ 
(Hynl,  K.  W.  69,  Anm.  1;  Gr.  \V.  V,  6S.i).  —  4.  = 
sackfürmigeGebilde  am  Körper.  —  5.  =Tausche, 
Tasche,  Mutterschwein  mit  vielen  Zitzensäcken. 
6.  =  weibliche  Person.  —  (1717)  täschig  =  sack- 
förmig geschwollen  (Abrah.  II,  wj).  —  Backen-, 
A/(]ii/-Tasche,  I.  =  Sacoulus  biiccalis,  die  sack- 


ftSnnfge  Vertiefnng  zwischen  Wange  u.  Kiefer. 
—  2.  =  Parulis,  taschenfOrmige  Geschwulst,  die 
oft  lange  bestüht  bei  Zahnkaries.  —  3.  =  die 
sogen.  Backenblase  bei  Tieren  (Backenoack) 
(Gr.  w.  I,  1067).  —  Fair-Tasche  =  die  taschen- 
fOrmig  eingestülpte  Hohle  iler  Haut,  der  Uaut- 
balg,  in  welchem  die  Haarwurzel  steckt  (Ranke 
II,  606).  —  rauhf{fi)  Tasche!/)  =  Vulva  untenn 
behaarten  Mens  Veneris  (Gr.  W.  VllI,  264;  Schm. 
I,  627).  —  SrirÄ-Tasche,  1.  =  Vulva  cum  orificio 
urethrae.  —  2.  =  weibliche  Person  Oberhaupt 
(ScbmeUer  II.  212).  —  (1632)  TVaiJnMtllU-TaSche 
=  Omentum,  Tasche  3,  das  sackförmige  Neli 
beim  Wilde,  in  welchem  der  grosse  klagen  oder 
Waidmann.isBck  steckt  (Hyrtl,  K.  w.  ij7).  —  (lisi) 
.Zum/jW-Täschlein  =  Vulva, Tasche 2 als  kleiner, 
den  Zuuip  (g.  d.)  in  coita  umhQIIeoder  Sack 
(Stülpkutte)  (Hyrti,  K.  W.  178). 

taschen  -  tasten  (Scbmeller  I,  (27). 
tasig  s.  tosen. 
Tassel  s.  Dassel. 


tasten  (im  Mbd.  entlehnt  aas  alttrani. 
H.  Paul  4S2;  nach  Kluge  bereits  um  1200  aus  lial 
tastare;  13.  Jabrh.  albos  klod !  Ir  withclln !  lazet  nter 
taatln  noch  mir  »In,  Sit*.  Her.  1M7,  S.  7;  ndl.  aan- 
tasten  =  Infizieren,  Feljpers  70;  das  Beuuieu  der 
Wunden  war  cblnirgiscbe  Handlang  des  alttraai.  Ulrc 
[=  Aret;  s.  Laxner  u.  Schmiere],  Gr.  Maobelmer  la 
KomHnlBcben  Forschungen  1891,  8.  GOJ.  Aacli  (wl  dn 
Nordgermaiien  wurde  der  gante  Leib,  sowohl  der  d<* 
Kranken  zur  Voraobme  der  Zclcbeaschau,  wie  der  des 
Gesunden  betastet,  um  den  locus  minor  reststenUae 
tu  finden,  i.  B.  einen  Knoten,  wo  der  Leib  einer 
Wunde  Busgeaelsl  sei,  Maurer  11.  139)  =  befnhien, 
berObren,  greifen  (s.  d.).  —  Tast-  Wärtchen. 

Tater,  m.  tatem  (Utem  [dolern,  d&tern,  teden, 
dedemj :  eine  Inteusivblldnng  für  den  Zitterlant  lata), 

1.  =  zittern  vor  Angst  oder  Frost,  beben,  mit 
rien  Zahnen  klappern  (Mannh.  Z.  (.  d.  Mjrtbol.  111, 
207).  —  2.  =  (1612)  Stammeln,  stottern,  xiltero 
mit  der  Zunge,  beim  Reden  mit  der  Zunire 
beben  (II.  Sachs;  Sobw.  12«).  —  Tater  (Tätel). 
Tatterer,  m.  1.  =  das  Zittern  des  Körpers.  — 

2.  --  einer,  der  zittert,  z.  B.  ein  alter  Mino 
(Abrah.  I,  497;  Scbw.  131).  —  3.  =  (t5«l)  cni  liniCU* 
est  impedita  (Mannh.  I.  c.  20S;  Had.  Jan.  3M,  Z.  l 
d.  Phil.  III,  .136)  =  Stotterer,  Kretin.  —  4.  =  (Ob. 
Pusterth.,  Vemal.62).  —  T4ter  =  Kinderacbrei-ken 
(s.  Schrecken  und  Tatermann).  —  Taterich,  cn. 
=  Tremor  senilis,  hereditariu8,Blcoholicug  =  d»i 
gleichsam  personifizierte,  weil  ditmonisti«ch 
(s.  Tatermann)  aufgefasste  Zittern  der  H&nde 
(8.  bellendes  .■Vlter)  (Ertie32).  —  taterig  (doUerig, 
datterig),  1.  =  zitternd  (Or.  W.  II,  1315).  —  S.  = 
einfällig,  kindisch  (.Spless  11,  41).  —  er-,  ttr-, 
{der-)  tatert  =  wie  durch  Schreck  ganz  verwirrt, 
unfttiiig  zu  sprechen,  sich  zu  rühren  (s.  ge- 
froren). Im  Volksglauben  (Tirol)  auch  durch  Uexan- 
tbliUgkelt  (Bestreichen)  veranlasst  (Alpbg.  268;  Bucktl). 
—  Tater-.lfrin». 

Tatze,  r  Tatzen,  f.,  pl.  Tatsch,  m.  Tatsche,  f 
Tatzel,  n.  1.  =  Tatze  (mbd.  latiej  (vetAcliillch) 
Hand,  Pfote,  FOsse,  die  unbehiliiich,  linklieb, 
tölpelhaft  gross  sind  (Klugv*.  <<<:  HlntDerS.MI 


Tau— taub. 


Taube. 


731 


I 

(bi 

faä 
loc 


die  Tatze  geben  =  dem  Kinde  die  Matter- 
brngt  nie  eine  Grusshand  geben  (Pauli  100).  — 
Tätzlein  =  die  kindlicbe  Hand  (Sohmellerl.  6!t4). 

—  2.  =  Tatsclie,  Tatze,  f.  (ans  llal.  la  Uccta,-  fran«. 
la  urtie)  =  Flecken  auf  der  Haut,  Ulatternarben 
(Sctimeller  I.  «34;  C.  t.  Schm.  IM;  le  tac,  take  =  la 
gale,  la  lache,  Brlu.  141).  —  tatzet,  tätzig,  1.  = 
blalternarbiK  (Tatie  2).  —  2.  =  naoli  Tatzen  (1) 

Art  (Schmeller  I,  634).  —  (1692)  bären-Uiizig  = 
ie  ein  Bflr  mit  breiter,  Qacber  Pfote  dureh- 
etend,  vom  Pferde,  das  mit  wehr  wagerecht 

'ge«tellteni  Fe»nelheine  (stnhlbeinie)  durchtritt. 

(baumdacuig,  Beb.  211).  —  £in-tatzel  =  ein  Ein- 

faänditcer,  der  nur  eine  Tatze  1  liat  (  =  Galiankon 

ippokr.)  =  (mancm:  tranx.  1598  maouhot,  monant, 

:».  208;  Gnrit  n,  8IT7):  dvr  TaUolwnnn  (Eidechse) 

t  4  Tatxeln.   —  LinAr-TatSCil,  m.  ([Heoeb  ]  lanke 

loeuch,  Splou  II,  133)  =  Lmkshändiger.  —  Tatzel- 

Wurm. 

Tau,  in.,  n.  (Indogenn.  dhar  =  rtanen,  ttrOnien; 
taw  =  tauen,  rorar«,  autlöüeo  ;  rorinsrin.  dhilwo  =  1'au  ; 
genn.  dawwa-,  ihaw^icrgcbcn,  verdauen,  schmelze»; 
abd.  tou  [Klagl•^  373],  dawalön  =  Im  Sterben,  Zer- 
gehen begriffen  *«ln,  Uralt  V,  340;  mhd.  ton  —  ros. 
Tau ;  toenwen  =  zergehen ,  mit  dem  Tode  ringen, 
•tertten,  Schmeller  I,  270,  Thau,  n.  Weinbold,  beldn. 
Ritna  40;  die  tauenden  Morgenstunden  (nameotUcb 
im  Mal]  waren  achon  Ikngft  vor  ICneipp  eine  Genesung 
vcrtprccbende  Kultielt;  ob  seiner  magiicben  Heilkraft, 
die  aogar  anf  die  Ihn  bestreichenden  Bünde  übergeht 
nach  dem  Volkaglaulien  [1.  Taustrcicber],  wurde  der 
Tau  auch  lur  vermeintlichen  Uhmuiigs-  und  Krank- 

»heltsuntache  =  alderatio,  D.  M3).  —  TaU,  1.  =  eine 
«rte  Tau  oder  Keil  sicli  auf  einer  Hornsohle  des 
Pferdes  niederBchlagende,  blutige  Keuchtigkeit 
(wenn  das  Hnrn  zu  tief  ausgeeclinitten  wurde). 

—  2.  —  das  sehr  tarte  Fleiscli  unterm  Hiifhorn 
(Falke  II.  341),  vermutlich  die  Uczelchnnng  einer  durch 
den  Tauwurm  (a.  d  )  veranlagt  angenommenen  Krank- 
heit beim  Menschen,  übertragen  auf  das  Pferd.  —  3.  = 
8.  Thrftne.  —  (1740)  Tanimg  (Selu  I,  146)  =  Ver- 
dauung. —  Tau- Jf  arfc,  •  Otter,  ■  Streicher,  -  Träyd, 

—  Wurm. 

taub,  täuben  (Indogerm.  dbnbb  —  In  Bexug  auf 
Sinne  und  Verstand  stumpf,  l>etaubt  (tolwn];  germ. 
dub  =  geistig  verwirrt,  lietltubt;  abd.  tonp  =  nichts 
hörend,  nichts  empfindend,  Btum|ifslnnlg.  nlrrlsch, 
toll,  dumm,  stumm;  louben  =«nipflndungi>lo»,  kraftlos 
machen.  Kluge',  80.  377;  Qr  W.  II,  l.-il3;  Oraff  V,  3öl; 
allDord.  deyfdh  =  Taubheit,  Pick.  772,  angls.  deafc  = 
iurdltas,  Cock.  U,  378;  mhd.  toup  =  empfindungslos, 
stumpfsinnig  [I^xcr  269.  270|,  nicht  hArend,  stumm, 
nlebu  denkend,  unsinnig,  toll;  tonbi-n  (wie  abd.]; 
UMObic  =  stumpfsinnig,  Lexer  289;  ndd.,  lö.  Jahrb. 
douS,  dot,  doefl  =  snrdaster,  D.  S68;  15.  Jahrli.  töwbeu 
=  bebere,  D.  II,  201;  1561  taub  =  nicht  bei  Slooen, 
dämm  [s.  Taubsucbt];  Gr.  Vf.  It,  1513;  engl,  deal  = 
taub,  dumpf):  gegenwärtig  Ist  taub:  1.  =  schwer- 
liOrig,  gehörlos,  (surdus)  einnesstumpf,  tboiet 
(m.  d.)  dumm,  matt,  niederigeschjagen.  —  2.  = 

II,  (furiosua)  wntend,  zornig  (oberdeutsch;  Schw. 

;   Vcnial.,  A.  «ü>;  Schmeller  1,   r.79);  demnach  Ist 

Begriff    des    Tauben    auf    verschiedene    Sinnes- 

pAndungen  übertragen  worden ;  erat  in  den  nach- 
indogermanischen Zelten  diffcri'iizleren    sich  die   B<>- 


IiOl 
■l^'ll 


selcbnoDgeD  tut  abnorme  SlnneaempSndungen,  i.  B. 
blind,  stumm,  lahm  etc.,  wahrend  die  Indogermanen 
selbst  für  dieselben  noch  keine  ihnen  gemeinsame  Be- 
telchnnng  hatten  (KIuge^  46).  —  Taubheit,  Taubig- 
keit  (m.-ndl.  doefheyt,  de  Vr.  32;  1440  toebkelt  = 
furor,  I).  2'>3;  ItigT,  ndl.  doofhcld;  engl,  duafness  = 
Taubheit.  I)e  <.'ock  136;  175«  die  Taubheit  ist  eine  Be- 
nehianng  des  Gehörs  nnd  Ist  fast  unheilsamlich,  Befn. 
9«;  Biiuial.  47;  Georg.  386)  =  Betäubung  (im  Ohre), 
.Schwerhörigkeit,  mal  St.  Oreille  (Bris».  122).  — 
(1529)  Täube,  f.  =  I>emenlia,  Furor  =  Tobsucht 
(D.  172.  a">3).  —  taubig  (tabig)  =  «le  taub  (Schm. 
I,  579).  —  Täubler,  m.  =  delinis  =  Tohoilohliger 
(D.  172).  —  fcc-tauben,  fce-tuft,  6c- täubt,  1.  = 
bei  einer  Sinnesempflndung  taub,  empfindunge- 
log,  ».  B.  in  der  Narkose,  komains  geworden 
(damonistlsch  verursacht  durch  den  rflS  [Anhauch] 
des  wilden  JUgers,  Schell  318).  —  2.  =  nnzeitige 
(taube,  empfindungslose)  Kinder  (Abortus)  bei 
Weibern  erzeugen  (fmmonenwerk  des  Alp,  der  taube 
Eier  *  Im  Alptraume  erzeugt,  Laistner  II,  35).  —  er- 
taubt, 1.  =  ganz,  von  tirund  aus,  vollständig 
taub  geworden  (Äratl.  Zentr.-Ans.  1894).  —  2.  = 
(1691)  ganz  und  gar  nicht  bei  Sinnen,  wntend, 
maniacus,  furiosus  (llad.  Jun.  .391;  Schrador  257). 
—  Hu»(f«-Täube  (W.  Jahrb.  bundsleubc,  D.  183)  = 
Rabies  canina=  Hnndswut, Taubsucht.  —  links- 
taub  =  auf  dem  linken  (n.  links)  Ohre  taub 
(Gr.  W.  VI,  lOjl).  —  nervöne  Taubheit  =  eine  an- 
gebiioh  bloss  auf  Störung  des  Nervensystems,  in 
Wirklichkeit  aber  fast  immer  anf  chronischen 
Entzündungszusttlnden  des  inneren  od.  Mittel- 
ohres beruhende  Schwerhörigkeit,  —  rciii-taub 
=  ganz  und  gar  taub,  gehörlos  (Schmeller  II,  103) 
(s.  rein).  —  (I6.  Jahrh.)  stein-,  stock-t&vib  =  ganz 
tauli  wie  ein  fOhlloser  Stein  oder  Holzstook 
(s.  stockdumm,  steinall,  Rtnckblind)  (Baumler 47; 
WostmanD  457).  —  l'O'-taubeU  (13.  Jahrh.  virdauwin, 
D.  668;  mhd.  vurtouben,  l.vxer  3^M;  16.  Jabrh.  v'tawlwn 
[0.  5fi6],  anrdescere  =  Vertaubung,  Kobert  I,  36;  1392; 
Seh.  9i>)  =  ganz  fehlerhaft  und  vollständig  empfin- 
dungslos weiden  oder  machen,  z.  B.  im  Gehör, 
in  den  Gliedern  (bei  der  Kriebelseuche,  Brod- 
seuche). —  TV or(-Taubheit  =  sensorische  Apha- 
sie, wobei  die  Kranken  die  gesprochenen  Worte 
wohl  noch  hören,  aber  Iftr  das  seelische  Gehör 
unentpfindlich  sind,  da  die  Sprache  ihnen  wie 
ein  verworrenes  Geräusch  tönt  (bei  Schädigung 
in  derl.Schlttfewindungde8Gehirni>)(Knssm.)  — 
tanb(«',  e,  e»,  igea)  Ei*,  Hauptweh,  Bim,  Hiinda- 
biso,  Ohr,  Sinniiikrit,  -stumm,  Sucht,  -süchtig. 

Taube,  f.  (indogerm.  dhub,  dbup  [tief];  gem. -germ. 
deupa  [taufen].  Kluge',  370;  gem. -germ.  dübü;  angls. 
<lufe;  ndl.  dulf;  germ.  dnb  =  tanchcu ;  Kluge*,  37S 
stellt  eine  andere  Etymologie  entgegen).  —  Taube, 
1.  —  die  in  die  Tiefe  tauchende  Wassertaube,  der 
Vog«l  Taube.  —  2.  =  ein  Splelkegel  (aus  Knochen 
trüber?)  l)clm  Eisschlesscn  im  bayer  Oberland.  —  3  = 
<Jie  Vertiefung  (mtlat.  dnva  =  Gnit>e,  VerUefnng, 
Chr.  SchneUer,  tirol.  Namenfonich  S.  179)  am  Ober- 
schenkel der  Tiere,  vor  dem  Caput  femoria  an 
der  UOfte,  entsprechend  dem  Taubengelenke 
(■>.  Kegel,  Klllubelbein)  (Mayer  4l).  —  (161S)  er  hat 
Tauben  im  Kopfe,  d.  h.  gcllflgelle  elbiscbe 
Wesen  (Maden,  Insekten  oder  Grillen,  Kgel) 
=  hirntaub,   tidpclhirnig  sein,  stumpfsinnig. 


7SS 


Taufe-Teil. 


Teile— TelBt. 


cerebrosus,  Ingenium  abruptum  8.  inqnietnm 
(Sohmeller  I,  679);  die  geflügelten  Wesen  Bind  die  Tler- 
geitalt  der  entfUrhenden  Seelen  (i.  d.)  oder  elblscbcn 
Geister,  die  die  ülHTlebctiden  Meoecben  wieder  plagen. 

—  Tauben- Gc/cnA 

Taufe,  f.  taufen  (<a  Uer,-  mhd.  toufen  =  DDt«- 
Uinchcn;  aligerm.  daupjan  [, .hatte  vielleicht  in  der 
heidnlachen  Zilt  eine  rituelle  Bvdeutang",  Kluge*.  373] 
=  mit  Wasser  begiesien)  =  (vom  Hengst)  die  Stute 
belegen,  bescbellen  (e.  w.  i,  xa). 

taugen  (ladogerm.  dhugb  l*'^'/.''|]l  germ.  dug;  abd. 
liigan;  altnord.  duga;  mhd.  tugen;  ndl.  teugen  = 
nüUen,  pasMn,  Kluge',  37S).  —  {Jn-taog,  pl.  (ndd. 
untncg,  Goldsobm.  lic|  — Unrat, Ungesund,  Krank- 
beitmtoff.  —  untauglich  (n.  Jnbrb.,  Fr.  Kr.  B.  433) 

=  impotent.  —  ta,Txgen- Statt. 

taulen  (m. -engl,  douren  =  Schmerz  empfinden, 
Klug«',  C7  [a.  daul];  1620  tauten,  Dr.  Minderer,  Scbm. 

I,  «V9)  =:  dau(er)len,  etwas  Ekel  oder  Leid 
empfinden,  leicht  knlnkeln  (s.  daulen  1). 

Tanmel,  m.  tänmisch,  Tummel  (Dummel) 

(ladogerm.  dbü  =  etnherfitürmen,  schütteln;  germ.  du 
[f.  Dnumj:  alid.  trimnlön,  tnm<'in  =  sich  drehen,  leb- 
bttti,  unruhig  sich  bewegen;  ISAO  toum  =  TaumcI,  der 
u'le  ein  dicker,  wirbelnder  Rauch  in  das  Haupt  auf- 
steigt [typhus,  a.  d.],  delirium  febrile,  PfelOor  2ö; 
Floss  -  Barlei«  I,  278;  mbd.  t&mclen;  nhd.  Taumel 
[Tummel] ;  1713  ein  dummel  im  Kopf  (Kirsch;  D.  199] 
=  clucua,  clutus;  din.  tnmle;  scbwed.  tumla),  1.  = 
ScbwindelgefQhl,  als  ob  sich  etwas  im  Kopre 
drebe.  —  2.  =  scbwankende  Bewegung  des 
Körpers  (Rausch,  Betäubung,  Fieber),  nament- 
lich des  Hinterteils.  —  3.  =  der  Pferdekoller, 
wobei  die  Tiere  taumwln,  schwindelitr  sind 
(Gr.  w.  II.  1515).  —  töumiscli,  taumisch,  tamisch 
(damisch,  dftmiscli,  dnninielioh,  [l.-><Ji]  Uuium- 
lecht)  =  taumelnd,  betftubt,  schwindelig,  nttr- 
risch  (Schmeller  I,  003;  Gr.  W.  II.  I.'.IS;  Hnd.  Jun.  395; 

Bcbw.  129).  —  Täumler,  Tämler  (üemmler)  = 
ein  taumelnder  Kretin  (z.  f.  d.  l'hllol.  Jll,  3S4).  — 
tämische  ünsälde.  —  Tauniel-5McA<. 

Taupe,  f.  B.  Tappe  (schwablsoh;  Erbe  19), 

Tausche,  f  s.  Tasche. 

Teer,  ni.  (16.'>6  tbor;  ndl.  teer;  engl,  liir;  nngls. 
teoro;  altnord.  linra;  germ.  trewa  —  Baum  =  ,,das  von 
den  Bäumen  stammende,  dicke  Öl",  xUicr  Baurasatt, 
Kluge*,  371).  —  Ten-krättf,  -Krebs. 

Teggen,  pl.  =  Zeichen  (s.  d.)  (Tirol;  Heyi  bu). 

Teich  8.  DIecb. 

Teig,  ni.  (Indogorm.  dbigb  =  bcstrelclien  [tlngcre, 
'^liyoz];  germ.  dTg  =  kneleu;  »bd.,  mbd.  tele,  Kluge*, 
374  =  geknetete  Masse.  Kleber.  —  teigig  =  weich- 
lich, kränklich  (N.-Bay..  Sohl.  148).  —  Teig-Ge- 
»chwuht,  'Maul. 

teihen  s.  deihen. 

teiken  s.  tolken   (talken)   (Henneberg;  Spleaa 

II.  253). 

Teil,  ni.,  n.  (indogcrm.  dhai;  germ.  dalli,  ahd., 
mbd.  teil  =  „das  Glied,  das  in  der  Mchrbeit  ein  Ganzes 
gibt  oder  sum  Ganxen  gchArt").  —  (1740)  dicke{r,  s) 

Teil  (des  Schenkels)  =  s.  Diech  (Pauli  140;  sciu 


I.  617).  —  edler  Teil  =  nur  Lebeuserbaltang 
sonders,  hervorragend  wichtiges  Kürperglied 
oder  Organ,  z.  B.  Herz,  aber  auch  Gescbleciits- 
glieder.  —  End-1eü  =  uateree  Ended.  Körpers. 

—  (1640)  Flach-Teü  (der  lieber)  =  die  untere 
plane  oder  konkav  eingebogene  Fläche  der 
Leber  (LeberhOhle  u.*),  Sima,  pars  hepatia 
(Hyrll,  K.  W.  105).  —  (1790)  flechitichter  Teil  =  die 
sehnigen,  sehnadrigen  oder  flechsenartigen  Ge- 
bilde im  Gegensatze  zu  den  Bändern  u.  Muskeln 
(Richter  1, 144).  —  J7e»»cÄ-Teil  =  die  aus  Muskel- 
gewebe bestehenden  Teile  des  Körpers.  —  Ge- 
schUchta-Teü  =  Zeugungsglied,  (ilied.  Genitale. 

—  flinter- Teil  =  die  hintere  Seite  oder  Fläche 
des  Oberschenkels  oder  des  uenschl.  Körpers 
Oberhaupt,  RAcken,  Hinterquartier,  Podex 
(or.  W.  2.  1521);  auch  von  inneren  Organen 
(15,  Jahrh.  dat  hinderdcyl  der  teueren  =  fihr».'.  D.  II, 
172)  =  grosser  ]..eberlappen,  der  zumeist  nach 
hinten  liegt  gegenüber  dem  kleinen  Leberteil 
oder  Loberlappen.  —  flü-n-Teü  =  der  Teil 
des  Schädels,  der  das  Hirn  einschliesst,  zum 
Unterschiede  vom  vorderen  Gesichtascbädel 
(Gr.  W.  IV,  2.  i.')«2).  —  hohler  Teil  (der  Blase)  (l«*s 
duz  hol  tut]  der  piasoii.  Schm.  I.  1083)  =  das  Blasen- 
Lumen  geirenOber  dem  häutigen  Teil  derselben. 

—  Kindes-Teü  =  die  durch  den  schwangeren 
Uterus  durchffihlbnren  Gliedmassen  der  Frucht 
(T.  Sicbold  89).  —  itfiYW-Teil  (des  Hauptes) 
(le.  Jahrb.  dax  mitdeyl  des  beabt?;  1521  mitreiteil  des 
hauptea  =  interciput.  D.  303)  =  Mittelhaupt,  Haupt- 
iniltel.  —  mifWso/ri^e  Teile  =  die  nach  früherer 
Annahme  im  Blute  aus  sauren  Salzen  (Mittel- 
salzen) gebildeten  Stoße  gegenüber  den  sogen, 
alkalischen,  laugenhaften  StuBen  (Z.  f.  d.  PhUol. 
XXVI,  246).  —  natürliche  Teile  =  die  der  Art 
und  dem  Wesen  der  Geschöpfe  gemfiss  sieb 
bildenden  Gcscblechtsglieder  (Genitalia).  — 
Rippen-Teü  =  die  Körperfläche,  in  der  sich  die 
Rippenknochen  befinden.  —  ScAam-Teil  =  du 
Geschlechtsglied  oder  die  natOrlichen  Teile 
beider  Geschlechter,  die  aus  Scham  verhftilt 
werden  (Heyne  V,  260).  —  (164E)  Vber-Teü  =  der 
obere  Teil  des  Harns  im  Uringlase  im  Gegen- 
sätze zum  Rückstand  (Coler,  n.  A.  102).  —  (Uail 
Unter-Teü.  (des  Magens)  (Krantw.,  c.  s)  =  der 
Magengrund.  —  ur- teilend  =  entscheidend, 
Entscheidung  gebend,  kritisch.  —  Forrfer-Teil 
=  die  vordere  Körperfläche  oder  -Seite,  i.  B. 
des  Hauptes  (Sinciput).  —  IFricÄ-Teile  =  C«ro 
(Celsi)  (Qurtt  I.  33«),  die  fleischweichen  Gewebe 
im  Gegensätze  zum  Knochen-  und  Keiffleiscb 
(s.  d.).  —  tarte  TeUe  =  edle  Teile,  fein  empfin- 
dende Gewebsteile. 

Teile  ==  Delle  (s.  S.  95  a);  dort  m  suit  Bali« 

Düllo  tu  lesen. 

Telnseler,  m.  =  ein  hängender,  stark  bau- 
melnder Kropf  (ULnzelnd?  oder  nach  einet  Oruchafl 
benannt,  wo  endemische  Struma  hertschl,  C  T.  Sebm. 
124 ;  cunt.  telnilg  bei  Sohmeller  I,  612). 

Teint,  m.  Tint,  n.  (ahd.  ilnela;  mbd.  llncte  = 
Tinte,  Schmeller  I,  610;  Iran«,  le  tclnl,  avolr  le  telni 
bean  ;  lat.  tlngerc  =  in  Farlw  plntanehen.  färben).  — 
schledUer  Teint  =  nnreine  Hautfarbe,  durch 
Akme,  Sommeraprosseu  etc.  entstellte«  Q«sieh> 


telfen— Temperament 


Tener. 


««•xion)  (s.  Farbe)   (Lchf.  109).   —  (1779) 
'  Tint  =  schwarze  Haarfarbe   (nippcl 
I.  W). 

telfen  8.  dalfem  (WoU ;  Tirol). 

Teil,  m.=Tolm,  Qaalm  (Kämthen;  Gr.  W.  VIl, 

230»;  TOlle?). 

Teile,  f.  8.  Delle  und  Ziel. 
Teler,  telen  (odi.)  s.  Ziel 

Teller,  ni.,  n.   (eatlchnt;   14.  Jahrb.,   Ital.  (agilere 
=  Hackbrett  mm  Zenicbncldcn,   Kiiige',  374:   mhd. 

Iteller,  teler  =  brettartlKe  Gebilde,  FWchen ;  ],=..  Jahrb. 
teller)  =  vertierte  Scheibe  einer  Uelenkgrube 
(Hrrti.  K.  w.  184).  —  (Lis?)  Ifantf- Teller  =  das 
Brett  (s.  d.)  der  flachen  Hohlliand,  der  Hand- 
tisch der  Chiromanten,  Vola  manus  (Hyril,  IC. 
"W.  86j  Gr.  W.  IV.  2.  «0;  D.  H,  885).  —  Teller- 
Kate. 
Temperament,  n.  (ans  lat.  temperameDtum  = 
Uittel  anm  recbimllivl^n  Hlldeni,  das  reohle  Mau 
der  Ordnung,  die  uatürlicbe  Bc^chaffeDhelt),  1.  =  die 

rechtmässige  Mischang  der  körperlichen  Be- 
Btantlteile  (Grundfeuchten ,  Elemente,  Hn- 
more«),  welche  nach  den  Lehren  der  Humoral- 
pathologie  die  Besonderheiten  der  Gnindstim- 
mong  und  der  Erregbarkeit  begründen  sollten. 
—  2.  =  diese  Grundstimmang  selbst.  Nach  der 
Lebre  der  Utesten  Naturphilosophie  (Empedokles),  ant 
der  die  Theorie  des  Ulppokratci  >Icb  gründete,  wurden 
Luft,  Feuer,  Waaier  und  Erde,  die  4  Kiemente,  als  die 
Wunel  aller  Dinge,  den  mcnschllcbon  Leib  mit  elngo- 
■chlonen,  erkllri ;  „die  Uegeaaktie  des  Starren  und 
Trocknen  elnerselta,  dcsf  lOssigen  n.  Feuchten  andrer- 
•eltj,  wurden  anl  den  Gebalt  der  Körper  an  Erde  und 
Wasser,  die  Oegensttxc  des  Warmen  ii.  Kalten  wurden 
auf  den  Anteli  an  Feuer  und  T.ufl  belogen.  Zur  Er- 
kUmog  der  Zusammensetsung  des  tierischen  Körpers 
worden  in  der  bippokratlscben  Schule  die  Elemente 
dnreb  Elementar-  oder  Kardlnais&flc  (Bumores,  daher 
Hnmoral-l'athologle  genannt) ersetxt,  die  Wtrme  durch 
Blut  (s.  d.),  die  KUte  durch  Schleim  (s.d.  o.  Phlegma], 
die  Feuchtigkeit  und  Trockenhell  durch  schwarze 
(s.  Melancholie)  und  gelbe  (s.  Koller,  Cholera)  Galle" 
(Dach  Henle,  Anthropol.  Vortrage  1S76,  8.  107).  Durch 
da*  Oberwiegen  des  einen  od.  anderen  der  4  Bumores 
acuten  die  k'irperllchen  nnd  seelischen  Eigenarten  t>e- 
dlngt  sein ;  die  Abweichung  von  der  normalen  Mischung 
(temperare)  dieser  4  Feuchten  (s.  d.)  ergab  dann  die 
Drakruia  Galcnl.  „Von  der  richtigen  Mischang 
(  =  Temperamcntum,  s.  wohltemperiertes  Blut)  dieser 
4  Grundfeuchten  (Humores)  hing  nach  dieser 
Lehre  die  Gesundheit  ab  und  war  die  Krank- 
beil von  einem  Missverhaltnis  derselben,  einem 
■  Übergewichte  des  einen  o.  anderen  abgeleitet". 
Aus  den  Oegeniatxen  der  Grundfeuchten  des  ganxen 
Körpers  ergab  sich  damit  das  warmteuchte  oder  san- 
guinische (s.  d),  das  warmtrockene  oder  cholerische 
(•.  d.),  das  kalticuchte  (schleimige)  oder  phlegmatische 
(>.  d.),  das  kalttrockene  oder  melancholische  (s.  d.) 
Temperament.  Bei  Aristoteles  wurden  die  Grund- 
feuchten od.  Elemente  xunftchst  als  Mlscbungsbestand- 
teile  des  Blutes  anfgefaast;  Im  Ocblüle,  In  dem  ge- 
samten Bluüeben  sollten  sich  also  auch  das  Tempera- 
ment, die  MIschnogsart  infsem.  Den  4  Komplexionen 
oder  Trmpcrsmenlcn    dieser   hamoralpatbologlschen 


Anschauung  setzten  die  Alcbymlsten  die  3  Elemente 
Salz,  Schwefel  nnd  Merkur  entgegen,  die  die  Ver- 
schiedenheit der  Saftemischung  (Temperamen  t)  erklaren 
ioUten ;  nach  der  Entdeckung  des  Blutkrelilsufes  durch 
Barvoy  war  es  die  BIntbewegung,  welch«  das  reobie 
Mass  der  Mischung  Inbezug  auf  Wärme  und  Wtiaerig- 
kclt  (Temperament)  vor  allem  und  deren  Verschieden- 
heit (=  Oyskrasle)  begründen  sollte;  die  sogen. 
Solldarpalhologle  suchte  die  t'rsache  zu  der  Ver- 
schiedenheit der  Grundstimmung  nicht  mehr  in  den 
warmen,  kalten,  trockenen  nnd  feuchten  Bumores  der 
Humoralpathologie,  sondern  In  der  Straffheit,  Dichtig- 
keit und  Derbheit  der  Fasern  (Fibern),  In  der  SolldllAt 
der  festen  Teile,  wahrend  Rallcr  sie  In  der  Reizbarkeit 
dcmelbeu,  die  Neuropathologen  aber  In  der  Reizbarkell 
s|>ezlell  des  Nervensystems  und  der  Sinnesorgans 
suchten:  so  gelangte  die  Lehre  von  den  Tempera- 
monteo  selbst  znrpsychologlsoben  Auffassung,  wonach 
dieselben  aus  der  Verschiedenheit  der  psychischen 
Ingredienzen  erklärt  werden  sollten.  Johannes  MUller 
suchte  Im  Sinne  der  empirischen  Psychologie  den 
Grund  In  der  organischen  Grundlage,  in  den  Zu- 
standen der  organisierten  Teile  und  In  der  durch  diese 
bedingten  Disposition  zu  Sirebungen  und  Gemütsbe- 
wegungen (Lust,  Unlust) :  man  war  demnach  In  den 
Medizinschulen  mit  der  Erweiterung  des  materiellen 
Wissens  von  der  In  Fleisch  n.  Blut  des  Volks  übergegan- 
genen, 2000  Jahre  herrschenden  Bumoralpathologle  sur 
Lehre  der  somatischen  oder  organischen  Physiologie 
übergegangen,  die  den  Tonus  der  erregbaren  n.  gesun- 
den Organe,  d.h.  den  In  der  natürlichen  Wechselwirkoog 
der  Teile  des  gesunden,  normalen  Organismus  zu  ein- 
ander enthaltenen  Grad  von  ThHtlgkelt  derselben  In 
der  normalen  Ruhe,  d.  h.  ausserhalb  der  elgentllchon 
Reizung  als  Crsacbo  des  Temperamentes  oder  der 
Konstitution  annlnunt  (nach  Heule  1.  c).  Ober  die 
Tolksüblicbe  Diagnose  des  individuellen  Tempera- 
ments durch  die  sogen.  Temperamentsbl&tler,  wobei 
mlltelst  des  Horoskops  die  Natlvitat  (s.  d.)  gestellt 
wurde,  s.  Zetller  Monacensla  l)i97,  S.  87  (conf.-engl.  out 
of  tcmpcr :  distempcr  =  Leiden,  Dombl.  34 ;  1735  tbroal 
dlstcmper  —  Halslelden,  Hecker  I,  248).  —  Bauem- 

Temperament  =  Plilegma  (s.  d.),  „weil  die 
Phie^iutttiker  pecora  campi  (roh)  sind,  die  nur 
Knrcht  aus  dem  Geleise  des  Hergebrachten 
bringt  etc.*  (Dcmokrltos  III.  48).  Das  Phlegma 
war  die  „rohe",  iinKekochte  Materie  (Bauern- 
Ader*).  —  ge-tempOT{ifrt,t)  (mndl.  ende  es  rao 
al  den  etemcnte  gbelljce  gbetempert,  de  Vr.  47 :  Schm. 
I,  C0&)  =  richtig  gemischt,  der  richtigen  Konsti- 
tution entsprechend.  —  .tfo</e-Temperament 
=  dieallgemein  eingerissene,  reisibareödiwilclie 
(«.  d.),  Neurasthenie  (Dcmokrltos  III,  65.  K).  — 
temperierte  Wärme. 
Tener,  tn.  (Terren,  Them)  (ahd.  tenar,  tonr». 

teiilr,  teure  =  cleOul,  vola  mauus,  D.  126  301);  ans 
gricch.,  lat.  tenar,  i^evap  =  Daumenballen  u.  Daumeo- 
ballenselle,  B.  Fuchs,  D.  Med.-Wochenscbr.  1S98.  3.  13; 
UoSnuinn  I,  SM;  1420  eyn  tcnncr  =  vola,  D.  II,  885; 
1424  dener  —  la  palma  da  la  mono,  Schmeller  I,  MO; 
mhd.  teuer,  tenir,  tenre,  tcnr  =  medlctas  palmae manus, 
D.  12«.  628:  I^xer  26<! :  Schmeller  1.  cod.;  1515  [7] 
thern  [?),  terreu  in  der  handt,  Hyrtl,  K.  W.  65.  5« ; 
1530  tener  oddcr  tische  de  haunde,  Besolt;  eoi\. 
tbenar  =  Handballen  ,  Lehf.  12)  =  Hache  Hand, 
Handballen ,  Handteller,    Ir.    —  (15S0)  langer 


784 


tenk— Teufel. 


Toner  =  «ler  IHnirere  Ilnniiliallen  nin  l'nnmen 
im  Cicgensatze  zum  Uiillun  dex  kleinen  l-'injjcrB 
(Besolt). 

tenk,  Tenke,  f.  ein  hdupU&cblich  im  aebloto 
des  WaMerrcrkelin  mit  der  Donau  gebrUucbUcbes 
Wort  (abd.  tvnkl;  mbd.  tcuc,  tenk),  1.  =  linksBelllg, 
linkshändig  (lenk,  ylink).  —  Ü.  =  unKi'8<'lii('lct, 
linkiech.  —  Tenke,  f.  (inhd.,  I^xerzco^die  linke 
Hand  (die  myüili>cbe  Bedeutong  der«eU>en,  ».  I.alatncr 
t,  IHI).  Wie  . , linke"  (s.  d.) ,  «o  Ut  auch  „Unk"  In 
Beinic  auf  Hcrx  und  AdeclasiEOckt  Tom  Volke  ungüu- 
(tlger  beurteilt  als  rechts;  die  Itecbtsblndlgkcil,  d.  b. 
die  Bevorzugung  der  rechten  Hand  beim  Arbeiten  ist 
ein«  angeborene  Efgentcbaft,  die  gcwohnbcitxgemln 
all  die  richtige  Art  der  Hantierung  angesehen  wird  ; 
„links"  und  „tenk"  sind  rerkehite,  sctartge,  aboomio 
Kicbtungen.  —  tenke(r)  Fast*,  Hand,  Sfitr, 
imtlich,  M'utzrl. 

ter,  tere  s.  Zahre. 

Terinis «.  Trinis. 

termen,  tirmen  (türmen)  (mbd.  icrmen,  tirmen 

ans  iat.  tvmifuarc  ==  bvMlinmen ,  formen,  bilden, 
schaaen,  Schm.  I,  021).  —  getirmet  =  pUstnatus, 
roDditiiH,  constitutu»,  ^eHcliutlVn,  gebildet;  der 
mensch  ist  gctlniiel  chrancher  und  Ton  prücheger 
molcrjr,  Schm.  1,  fil).  —  Tinnung  =  Coniplexio 
viUe.  Natura,  „so  ist  doch  nieht  die  nelb  tlcnnung 
oder  natur  an  dir  und  au  Ir,  uon  tarnen  eadcm  com- 
plexlo  viiao  In  der  kranken  Mutter  wie  Im  V»tcr" 
(Bchmelier  I,  C21). 

Termin,  s.  Tormln. 

Terren,  m.,  l.  =  8.  Tener.  —  2.  =  (thcm  =  caIIo», 

Handballen,  D.  12C;  terrvn  in  der  handt,  ihem  am  tues 
=  callus  in  concavlialu  nianus  r.  pedln.  O.  VI)  —  diu 
wie  dürr  (dörr)  Bicli  aiifOhlende,  hart»-  Haut- 
achwiele  in  der  llolilliand  (Kkzeiua  palmare). 

terrlBch  s.  Thor. 

Terz,  in.  =  ein  drei-  (lerlius)  jähriger  Stier 

(Bück,  Fl.-N.  U.  278;  Schm.  I,  62£). 

Terzian,  {■  (mbd.  tertlAue,  Lexcr  2er>;  rand.,  14. 
bis  16.  Jahrb.  tercianc.  J.  t.  ud.  8i>.-F.  XV,  10«)  = 
Tertianlielier  (g.  d.),  3täi[igaulirelendea  l'icber 
(b.  d.  U.')  (U  tierce,  Brlas.  128). 

Teufel,  ni.  =  der  Indische  Typhoel  (Sepp)  der  xum 
(lat.-Krlecb.)  diabolus  und  dieser  cum  (gotb.)  diabaiilui 
wurde;  durch  lelxlerv  Vertniltlung  gelangte  das  Wort 
(mit  Taufe,  Halle,  Kirche,  Heide,  Engel,  Samstag  etc.) 
Ina  abd.  (dlulal.  Kluge',  3J3);  der  Uothe  wai  also  der 
Code  (Tau(palhe),  als  die  germanische  rnbolda  (s.  d  ) 
zum  cbrislllch-deutscben  Teufel  (angls.  deofle,  Cook. 
II,  ÜOl;  ndscbs.  diebel.  dubel;  ndd.  dl  dywel,  Z.  d.  V. 
I.  V.-K.  um,  6.  382;  altnord.  dloflu,  Maurer  I,  6A3) 
umgetauft  wurde  (i. — 6.  Jahrb.).  Von  (ieburl  aus 
wtre  nacb  Job.  Seherr  der  Teufel  allerdings  eJu  l'crscr, 
durch  Adoption  ein  Jude,  durch  Erziehung  Christ  od. 
wenn  man  will,  Autiehrist.  üer  (pers.)  Sboithrapaiti 
( ~  Herr  der  Provinz)  Ist  der  hlblUcbe  Suirapas-Teutei 
(Zen.  Voc),  wie  der  (pbönik.)  Kaal-Sebub  (=  Fliegun- 
gott, Mistgott)  oder  der  (ayr.)  BeelDbobo  ( =  Herr  der 
VerlAumdung)  dem  biblischen  Beelzebub ,  Beizebub 
oder  Belzcbug,  Belczebngk  (Ocmi.  XVIII,  98)  ent- 
sprechen, die  In  Analogie  mit  anderweitigen  Ootthelten 
bei  den  Ilebrftem  zu  dftmonenhatten  Abgöttern  benib- 


•ttnknn;  da«  feindliche  Prinzip  „der  bi>««  FUnd" 
wurde  im  äalanai  (=  Widersacher,  FeLod  des  Outen) 
pcrsoniflciert ,  den  die  Btbelü benetzer  mit  widerfllz 
(Notkcr,  9.  Jahrb.  =  Wideraela»,  Wlderwicher)  »chrifl- 
drutfch  mochten,  wie  sie  auch  den  I.n<!Ifer  n.  Uelsier 
l'rtas  als  Teutelnamen  schulen.  Der  Teufel  das 
deutschen  Volkuglaubem  sah  eigentlich  r«cbt  mentch- 
lieh  au»  1<.  rr(|ucll  lS9t,  S.  20öS.),  bis  Ihn  die  ip«t«r«n 
MitülnnRre  und  deren  Na<:bfolgcr  zum  BMÜentürfCen 
und  damit  unbewusst  zum  Mittelpunkte  machten,  nm 
den  sich  allmählich  rieUache  hcidniscb-germaniscbs 
Überbleibsel  (vergi.  die  Vielheit  der  Teufel  und  Dä- 
monen im  gcrraanisch-deutschen  rilauben)  anlagerten: 
so  kam  es,  da«s  der  Teufel  geradezu  zum  l'rqaeil  des 
altgermanlscben  lleldeulunies  wurde.  Indem  sieh  Im 
Tenfelglauben  nicht  blo^s  der  biblii>chc  Dolleubemirhet 
als  hellrherr,  hellescberge,  beilepelniger  wiedergab; 
sondern  auch  ein  gut  Teil  des  heidnischen  (•laub«na 
sich  in  Ihm  niederschlug;  der  Hauer  naunie  Ihn  ein- 
facher wie  einen  Hofnacbbar  bloss  „HoUcrer".  Der 
Teufel  übernahm  Im  Volksglauben  die  Rolle  verscM» 
dener  Cestalteo  des  Ileidenlumf,  die  In  da«  Uebirt 
der  Volksmedizin  hineinreichen;  der  Teufel  verwan- 
delt sich  wie  die  übrigen  germanischen  Dämonen  ID 
Tiere,  z.  ß.  Kr(>te,  Eldecbse,  KnUe,  3b«fnigc  Baseiz, 
Kuckuck,  Pudel,  Bock,  Maus,  Wurm,  KUer,  Vogel, 
Drache,  Mucke,  Bremse  etc.  ;  er  Ist  dergleichen,  wie 
fast  alle  gcrmanitchen  Krankbcitidikmonen  ein  „Hinke- 
Beln"  (Schröder,  Spr.- Vergi.  1990,  S.  2.19;  Schelfale  IX. 
4isn.);  er  bat  wie  diese  einen  abuurmcn  Fuss  (Bocks-, 
Gelis-,  Pferdefuss);  der  Ulaubeandle  l'ersonllcbkcil  in 
Teufels  wurde  circa  1700  zuemt  von  England  aiui  er- 
schüttert. —  1. Der  Teufel  itii  =  Alp  («.  d.)  u.  «war: 

a)  al8  Erzeuger  (a.  Buhlteufel  a.  Alptraum)  de« 
VVechselhalijes  od.  Bilwiz-Kindes,  der  Teufel»- 
brut  (Delling'l,  78;  Uniuell  1S99,  8.  Ml)  (h.  Alperkalb, 
Alp  IX,    NVasserbiilg,  Wechselbalg,    Kretin); 

b)  ulg  (iuocubUB  ,,da  er  die  mannen  Im  schlah  be- 
schwert" (Zeuing.  Voc.  qq  4)  und  Inuuütis  „der  die 
trauen  Im  Schlafe  beschwert"  (1.  cod.;  H.  Jahrb.  der 
tewfel,  der  die  trawen  reyt,  D.  292)  (>«.  Alp  1.  tiemü- 
ding*,  ächratilein,  betieBBen);  c)  als  ein  di« 
BohlatenJen  Menacben  (auch  Kftbe)  Keilender, 
^clilafleufel  (8.  Alp  II  und  AiifliockKr)  iCr.  D. 
M.  I,  433;  Alphg.  1«8.  248.  2:>1 ;  BIrlingcr  S  I,  HO); 
ni»  Bulchei  ä<-lilalleiilel  VeraiilaüHt  er  auch  Vu- 
(rurlitliarkeil  (.Sturilitaa,  luipotentia'i,  indem  er 
(Sohrcyer  II,  6)  „das  Conjugium  tiirbiret  und  so- 
Iiuli8  prucrealioiiem  impedirel'  (169ii);  d)  alt 
CiesehuBNe  sendender  Kranklteilixlilmun  (üiebe 
Teufelsai'huBH  und  Alp  111);  e)  als  ein  d>« 
.Menschen  „plagender"  (Qualteufel)  DAmua 
(Uniuell  II,  17:i;  ür.  W.  VII,  1879);  f)  als  ein  die 
MeiiBcheii  durch  Aufiiocken  (b.  d)  in  beelU 
nehmender  Dtlinon,  der  Bie  „bHaesnen"  («.  d.), 
verrückt,  geiBteskrank  und  (Uü-i)  leofelhafug 
(Zenlng.  Voc.  q  •!  I  ;  engl,  blue  devUa  =  Langwefla) 
macht,  wie  ju  auch  der  Alp  (a.  Alp  IV)  dea 
MenHchen  verrilckl,  geisteskrank,  „elbisi'li* 
macht,  d.  b.  die  Eiben  haben  es  iliui  angetlisn 
(8.  d.)  (O.  D.  M.  II,  9(17);  g)  als  Blutsauger  (siehe 
Alp  IX.),  Kinder  raubender  n.  Anscbwellungeo 
der  BrUste  bei  Kindern  erzeugender  Miltags- 
alp ;  er  melkt  auch  ala  J^icgentnelker,  Kuhtatllrr 
die  Euter  der  KQhe  aus  (Alpenbg.  231;  Lalaner  t, 
66;  Or.  D.  M.  II,  «66);  b)  als  Male  ertnugend« 


Teufel. 


tenselicht — tlian. 


7S5 


i 


Umon;  wie  fler  Alp  Alpflerken  marhf,  no  der 
Teufel  (s.  auch  Kuckuck  =  Teufel)  Teufels-  oil. 
Mexen-Male.blauBch  Warze  Uandniale  (Schell  SU), 
Teufels- Bisse, -Zeichen  (Pockennarben),  Erbsen- 
gesicht  (Htilscnfrüchle  slod  ein  clbiscbes  Msdentatter 
du  der  Teufel  driscbt).  —  2.  der  Teufel  bringt  epi- 
demische Krankheiten,  Seuchen,  wie  der  Alp  X, 
Schelm  und  zwar:  a)  als  Furia  infernalis  (siehe 
Furie)  in  Dracliengestalt,  den  Lintwurtn,  Vopfel 
Greif  oder  Schelm  vertretend,  den  Milzbrand 
(Z.  f.  ö.  V.-K.  1898,  8.  326);  li)  Pestileni- Fieber ; 
„über  du  Ul  kein  Zweifel,  dass  reilileni  und  Fieber 
und  Bodere  schweni  Kraokhellen  nichu  Anderes  sein 
dann  dea  Teufels  Werk"  (Dr.  M.  Luther  noch  Bartels 
Med.  d.  Kat.-V.  i);  die  PestdrUse  wurde  geradezu 
mit  „Teufel"  umschrieben  (s.  Schelm,  Pest- 
achelm);  o)  als  „schwaruer  Teufel"  (s.  Tod)  den 
sogen,  schwarzen  Tod;  d)  als  Ohrenteufel  die 
Parotitis  epidemica  in  Gestalt  des  Ohrrauckels, 
Ohrwurms;  e)  den  Pfenlewurm  (g.  d.).  —  3.  = 
der  Teufel  fasst  den  Sterbenden,  im  Todes- 
kampfe befindlichen  Menschen  mit  seinen 
Händen  (Z.  d.  v.  t.  V.-K.  1891,  B.  19«)  oder  er  fahrt 
ihm  noch  bei  Lebzeiten  ins  Herz,  in  den  Balg 
oder  Mund,  er  spricht,  bellt  aus  dem  Menschen 
heraus,  dies  (3)  lauter  Vorstellungen  und  Errungen- 
schaften des  Mlltelalteni  (Gr.  D.  M.  II,  968),  In 
und  seit  velcbvr  Zeit  der  Aberglaube  an  teuflischen 
Elnflnn  leitweise  wie  eine  Art  Psychose  epidemisch 
war  (l£.  und  P.  I,  77).  —  4.  =  s.  HeHel*.  — 
Teollischheit  (IÖ.  Jahrh.  dufelscheVcyd  =  dae- 
moDiatio,  i>  I73)  =  teutlii»che  Art.  —  £i</i<-Tetifel 
Buhlgeist  (s.  d.)  (Uolth.  7S),  eigentlich  der 
Ipdamon  (dessen  Gestalt  in  cbrlstlicben  Zeiten  vom 
ufel  abgelöst  wurde) ,  die  erotische  Form  des 
Iplraumes,  in  welchem  der  Teufel  im  Hemd 
als  Hemd-Ding  (s.  d.*)  die  „Teufelsbrut"  (Wech- 
selbalg)  erzeugt.  —  tingefieuchter  Teufel  =  ein 
wie  ein  Dftmon,  Kobold  in  Drüsen  (Kernlein) 
oder  in  Fleischwurm-Gestalt  im  Körper  ganz 
eingesessener  Teufel,  der  vollständig  besessen 
machL  —  Gra«-Teufel  (Volberg.  Westfalen;  Schell 
S&3.  459)  =  a)  eine  Dimonengcilalt,  welche  als  Mittags- 
alp  die  Emiearbeitcr  auf  dem  Felde  im  Alptraume 
quält  iSouoenstlch?),  auf  grasigem  Wege  (s.  d.)  tritt 
(s.  d.),  Kinder  austauscht,  namentlich  als  Zwerglein 
den  kielkropfigen  Wcchselbalg  einlegt  (s.  auch  Gras- 
weg); •>)  dieaer  VVechselUalg  selbst  als  du  von 
den  elbischen  Gelstem  im  Alptraume  mit  den  Menschen 
eraeugte,  den  kleinen,  allen  Zwerglein  fthnliche  Pro- 
dukt der  Eibenehe  oder  Alpminne  (Schell  4i9l.  — 
OnnrlTenfel-ein  den  Kufmikopf  od.  Teufels- 
köpf  erzeugender  Dämon  (b.  Gueges)  (Rochholi 
I.  39).  —  Uemnatms  Teufel  =  Damonengeslalt  des 
tiergischen  Voiksgiaul^ens  als  .Inftihrer  der  wilden  Jagd 
mit  einem  Auge  mitten  vor  der  Stime  (=  Wodan), 
welcher  unter  anderem  auch  den  Karrennagel  macht, 
den  dnrch  Tranma  7erl<iizten  Zehennagel  elbisch  ver- 
ändert (Pchell  27«  (f.).  —  Z/rind- Teufel  (angls.  the 
deofol  mid  haemd,  Cock.  II,  344  =  ein  den  Frauen  im 
Alptraume  [s.  d.)  als  mlnnender  (s  d.]  Buhlteufel  oder 
Bemd-Dtog*  erscheinender  Dimon  des  angels.  Volks- 
glaabeni.  —  Jfi(f<i^«-Teufel  =  ein  den  («.  Jahrb.) 
Morbus  meridlanua  =  Pest  (ausdem  Süden)  oder  Sonnen- 
stich bringender  Di.mon  (Pan  der  Griechen),  den  du 
%'olk  in  der  Mittagaatunde  erscheinen  liesi  in  Gestalt 


eines  elbisch  verwirrenden ,  fliegenden  Schwarms 
(Drache,  öster,  Llntwurm)  oder  als  Mittagsgespenst 
(s.  d.),  Miltagsgelst  (Rochh.  I,  57  Q. ;  Laistner  I,  U2.  43; 
Rosclicr  in  Arch.  f.  Relig.-Wlss.  I,  76).  —  Ohrtn- 
Tenfel  =  der  nach  dem  Volksglauben  dnrch  den 
Teufel  in  Wnrmgeslalt  (Teufelswurm)  veranluste 
Mums,  Parotitis  epidemica  (Gr.  w.  VII,  12«0).  — 
(Viil)  S<il(/'-Tetlfel  =  der  Teufel  als  böser  Geis«,  der 
den  .Menschen  so  gefust  (Saufraptus)  und  umfangen 
hält,  da^s  er  sich  stets  dem  Luter  der  TrU'ik'Uchl 
bini^eben  muss  (Alkoholismus*).  —  ScÄ/a/'-Teufel 
(1420  dy  slaftuvll  =  pllosns  [Schratt),  D.  II,  2911  =  ein 
im  Alptraume  (s.  d.)  erscheinender  Dftmon  (Schratt), 
welcher  die  Menschen  als  Buhiteufel  minnet  [s.  d.  n.*) 
oder  mit  Alpdruck  qudlt,  sie  impotent  macht.  — 
tchicarzrr  Teufel,  1.  =  schwarzer  Toil  (g.  d.) 
(Gr.  W.  V,  2041;  II.  1460).  —  2.  =  (angls.  tha  swearUn 
diofla  —  tetri,  tetrae  =  teteri  daemones,  Cock.  I,  I.XIX; 
D.  581)  =  die  schwarzen  DUmonen  des  Volksglaubens, 
wilchc  Ten  felsschflsse  (s.  d.)  erzeugen.  —  Teufels-, 
(teuflisch)  -besenaen,  -Biits,  -Druf,  -Buhler,  Kopf, 
■Mal,  -Mucken,  -Mutter*,  -Reiter,  -Scliuas,  -siech, 

—  Wärrh,  -  Wa'k,  -winnig,  -  Wurm,  -Zeichen. 

teuselicht  =  duselig  (s.  d.),  tösig  (s.  d.)  im 

Kopfe  (1615;  Coler,  E.  404  n.  H.  A.  87). 

Teute,  f  Teutel,  n.  (»u  Tute  l«.  d.i).  —  Teute 

=  Vulva  (Gr.  W.  VI,  1769).  —  Teutel,  n.  d-VH". 
teuttel,  Inchenh.  Mir.)  =  Cephalliaematomil  neona- 
torum =  eine  durch  Blutaustritt  entstandene, 
tutenformige  Geschwulst  in  der  Küpfschwarte 
des  Neugeborenen.  —  Teuterling,  ni.  =  einer, 
der  einen  solchen  Teutel  auf  dem  Kopfe  trägt 
(C.  V.  Schm.  126). 

Texas.  —  Texas-Seiic/ir. 

-than.  That,  f.  thuen.  -tum  (indogerm.  db. 

dhü  =  setzen,  legen,  thuen;  vorgerm.  dhö  dhO; 
westgcrm.  di'i:  dfi;  germ.  d6-di;  ahd.  tuon  =  thuen; 
gtUn  =  gi'lhan ;  tuom  [ Abstraktlvbildungj  =  Verhkltnis, 
Stand,  Zustand;  tat  [Verbalnomen]  =  That;  ULtic  = 
iliatig;  mhd.  tuon  =  thuen;  getAn  =  gelhan ;  tuom 
[  =  wie  ahd.],  tut  [wie  ahd  ],  taelec,  Kluge ',  375. 376.  384. 

—  thuen  =  oft  eine  (JmBchreil>uiig  fUr  unuus- 
sprechliclie,  heimliche,  tOckische,  schelmische, 
zauberhafte  Handlungen,  die  den  menschlichen 
oder  tierischen  Körper  betreffen  oder  befallen, 
pedere,  cacare,  mingere,  coire  etc.  (16.  Jahrh.  uff 
den  dage  so  der  frnrer  im  tliut,   Alemannia  1896,  268). 

—  Thuen,  n.  =  Kpilepsie,  fallende  bucht  (ilie 
die  «IbiHciien  Geister  veranlassen)  (Schmeller  l, 
577).  —  thätig  =  nach  Art.  —  Thätlein  (lois 

taetle  =  locolus,  intcrOninm,  D.  II,  238)  =  kleiner 
Unterthat.  —  ubthuen  (angls.  cild  afedan,  beam 
alednn,  Cock.  III,  66)  =  abgewöhnen,  wegnehmen 
von  der  Brust.  —  selbst  aj^thuen  =  sich  ent- 
leiben (Appenzell;  Vemal.,  A.  42U).  —  an-thuen 
(ndd.  andahn  wesen  [Oidenbg.),  Goldschm.  9.  12,  nngls. 
ongltan,  Cock.  II,  220;  ndl.  aandoeuing  =  Infektion, 
Peljpers)  =  heiiulicher  ud.  leichter,  unbemerkter 
Weise  an  jemandem  etwas  tu  Blande  bringen, 
z.  B.  den  Tod  eines  anderen,  Krankheit,  Geistes- 
verwirrung an  einem  Menschen  od.  Tiere  durch 
heimlichen  Zauber  (s.  Tort;  Infektion)  ver- 
anlassen; die  gefürchteten  Klben,  der  Schelm, 
der  Alp,  der  Hauakobold  im  Keller,  die  Hexe, 
die  bOeen  I^ute  (die  leepen  Ine  [OIdenbg.1,  Krthlor 


7Sft 


-than. 


<T2)  hüben  es  „angethan"  iJera  Menschen,  wenn 
i]t<!«ier  vom  Teufel  besessen  sein  sollte  {Or.  I). 
M.  II,  967)  oder  dem  Teufel  „veruieinl"  war  (Z.  f. 
d.  Mythoi.  IV,  40S);  auch  der  Selbstmörder  ihat 

'"j.   wie  der  Zauberer  auch 

einem  Diebe   einen   sülchen  durch   seine  Ge- 
nn 


sich  so  den  Tod  | 


keitnkrafl 


auf 


thuen  kann  (BaTvtk  lu,  i.  sos ; 


Wattk«  ii»;  Sciim.  1.  WB).  —  and-thntn  =  s.  And. 
—  BrUrhe  thtten  =  0.  Bruch  3.  —  (seines)  Oe- 
mech»  thuen- «ein  nnausspreohliches,  notwen- 
diges (iC'Hchafl  iiiuchcn  (mindere)  (Gr.  W.  III, 
«10).  —  Or-tbu,  n.  -thnen,  -thutmg,  «/rthan,  1.  = 
coire  (Schin.  II,  270).  —  2.  =  dui>,  was  ungeltian, 
angesaubert  ixt  (Urquell  1S92,  H.  2fi7;  mndl.  qaaedu 
ghedane,  de  Vr.  73  =  bA§cs,  wu  angctbin  wurde; 
angl«  bwan  hwaet  yfel«  gedon  bldh  tbat  bo  ne  maege 
b]ra  [w.mjynluita  [>Uoneluat|  bnicaii,  Cook.  I,  SSO  = 
aiigeuuberter  Nestelknopt  [s.  d.J  =  rblmoKi«).  — 
8.  =  Oberinfissiges  Klagen  bei  unbedeutendem 
ächmerce  (Spien  II,  278)  =  Oirtha.  —  intnm, 
-^etUni  (abd.  Intuoma,  -gbedom  =  eita,  lotcstlna, 
bacchlu  IBacbeV],  vUucra.  (iraff  I,  298;  Uallaua  1016; 
V.  11,  10;  12M  Ingetuum,  ftelffur  3»  —  Klngewelde; 
Inglicdow  — Inleitltia,  Scliiu.  I,  uri  =  lDnad«r  [a.  d.  u*]; 
lt. — 1&.  Jalirb.,  mnd.  yngedume,  J.  f.  nd.  Spr.-K.  XV, 
isfi)  =  der  ganio  innere  Zustand  des  Schlaclit- 
lieres,  das  einwärts  gelegene  (le  dedans,  Inngu- 
wari),  Kingeweide,  Innader.  —  morfrr-tlxätig 
(Tlrol)  =  nach  fanler  Art,  gebrechlich,  schadhaH 
(Gr.  W.  VI,  2«3).  —  (1«18)  narreTi-thätig  =  stulti- 
loquus,  in  Ueberde  und  .Sprache  nach  Narren- 
ari  (Sciimciier  I.  i7.ia).  —  VbflMoX,  -^fthan  (1260 

abvlgctün,  rfcllTcr.10;  atigls.  yfclca  gedon  f.  o.  getbaii, 
Cock.  I,  MO ;  1M2  ybeltbat,  vbeltadt  =  perpera  ( =  p«r- 
pclii],  D.  429)  ==  missgestaltet,  entstellt,  durch  die 
Blattern  x.  B.,  wie  durch  einen  bösen  Schelm, 
der  nber  den  Menschen  oder  das  Vieh  hinweg- 
strich,  durch  Berührung  oder  üeEauberun>{  an- 
gethan.  —  Un-gcihXD.,  -than  (mtid.  uugoiüii,  un- 
tAn.  undan,  Sobia.  I,  97.  117.  606)  =  wus  unschOn, 
unfürtuig,  Ohei  gextaliei  ist,  Podes.  —  Unter- 
That  (nibd.  undertAl,  Loxer294;  H29,  146S  nuder- 
dautt  =  llilcrfliiluin,  ScbnivUcr  1,  630;  iinderdat,  niiter- 
tat  =  looulua,  lutvrnnlinn,  l>.  II,  219.  2^  =  das,  traa 
man  all  Trennende.«  binuutvribiil,  Unlurlaeb,  Scheide- 
wand) =  Naseuscbeidewand  -  Knorpel  (Unter- 
scheid, l'nierschlag),  Disipium.  —  I7n-that, 
•thätlein,  -thätel,    thätchen  (aiid.  untit,  Graa 

V,  330;  1482.  Zcning.  Voc.  113,  1.J92  rnlbat,  Beb.  379; 
llenneb.  utadele,  Bpicu  II,  2C4)  =  Missethat,  Übel- 
that,  Bosheit,  die  von  einem  Bösewicht  (s.  d.) 
(ungeiatiger)  verObte  Beschädigung,  UifforuiilBt, 
kleiner  Makel,  entstellendes  0  nadereben, 
Fehler,    Gebrechen,    Hautunreinigkeit   (Seile; 

Q.  T.  Sobin.  U7;  Schw.  736;  Gr.  W.  UI,  1339;  würm, 
Bewgen  oder  spinnen  od.  welcberlcy  bant  nntüt  dai 
(•X  dai  der  wanden  acbad  sei  [In  einem  Ebersberger 
Wnndaegen],  Scbm.  I,  «:iO).  —  (1469)  ver-,  (1690)  ter- 
thuen  =  (zauberhaft)  machen,  dass  etwas  weg- 
geht, (u  Urunde  geht.  —  Geburt  trrthnen  =  ab- 
treiben =  Abortus  artiticialis  (Or.  W.  v,  709;  D.  4. 
SM ;  KOhlcr,  \'br.  42&).  —  W^-thnen  (angla.  dweor- 
|on  Weg  10  donne,  Cock.  I,  364.  386;  1495  ganca  weg 
tuon  =  ampuure,  o.  (37)  =  beseitigen,  entfernen. 


Thaa— Thor. 

ein  Glied  durch  das  Messer  i.  B.,  oder  den 
elbiscben  Zwerg  vom  fraisenkranken  Kinde 
durch  Zaubermittnl  vertreiben.  —  TFfA-that, 
-thuen  (tham)  (uhd.  reblat,  Da  Cange  IV,  Ul ;  wetnt, 
D.  209  ;  mhd.  wOlit,  wi^tuon,  Leser  377;  1629  weht»- 
tbnn  =  qnauallo,  dirtorsin  colnmnae  vertebr.,  Oorlt 
III,  16«)  =  .Schmerz,  VerletEungsschmen  leich- 
terer Art  (Ackerm.  378)  ohne  sichtbare  DiSormi- 
tUt,  namentlich  Kückenschmerz.  —  <«rthan  = 
varus,  curvuB,  verstaucht,  verletzt, unbrauchbar. 

—  iu-geVhaJl  =  zugemacht,  verschlossen,  z.  B. 
hei  Abscessen.  —  Zu-thätigkeit  |i:>30  ineibet- 
Ugkaltt  der  knycaebeyben ,  Iiesult)  =  rigide,  feste 
Vereinigung  (Ankylosis)  des  Kniegelenkes  i.  B. 

—  (1518)  ^U'thuung  (Cberseliung  dei  proeeasni)  = 
Knochenfortsatz,  das,  was  sich  binzaTOgt  (Hyrtl. 

K.  W.  173). 

Tbau,  m.  s.  Tan. 

Thee  (au«  ohine!<.  the,  Kluge',  37ö;  aaeb  — Armtt- 
trank,  daber  auch)  „ein  Ansatz  einer  Krankkeif 
(Schmeiier  I,  374),  gegen  welchen  man  Thee  zu- 
erst versucht. 

Them,  ra.  s.  Tener  n.  Terren. 

St.  Thoengis  =  St.  Antonius  (isoa.  Beb.  »i) 
8.  Keuer  u.'. 

Thon,  m.  (Tfaon  =  Tban,  Tahen  [Tegel,  Tlchel)  = 
Lebinboden).  —  Thon-Lunge. 

Thone,  f.  1.  =  s.  Done  (8. 98)  (Kuba  nach  D.  US). 

—  :2.  =  (atad.  ibona  =  palmiia,  Sleinm.  ahd.  Gl.  TI,  4M ; 
liraB  V,  n02;  VI,  .'>C2;  D.  II,  277;  Scbmoller  I.  öl«)  = 
Palma  inanus,  ISpannung,  ausgespannte  Hand. 

Thor,  m.  thoret  (Indogcrm.  dbna  [s.  Dusel  ni»\ 
Tunell;  germ.  daiixa;  «bd.  diisig— tbOricbt,  nctawinde 
Hg;  mhd.  liire,  tör  =  Irrsinniger,  Narr,  Kluge*,  IJS; 
137.1  doorben  kiste  =  Tollhaua,  Narrenkobel  [tn*n- 
nnatalt  der  damaligen  Zelt],  Kriegk  n,  3J;  147«  do«r= 
(iiliius,  O.  227;  1482  tore  =  stultus,  mcate  capUM,  de- 
lira«,  ECorlo,  Zenlng.  Voc.  uq«;  D.  -VJO;  1508  Uwe  = 
Narr;  15«  dor  =  bardus,  Narr,  Gr.  W.  VII,  »67:  «n. 
daunkab;  in-bwed.  dnnkap).  —  Thor,  1.  =  Narr, 
Irrsinniger,  Blödainnn.'er.  —  :i.  =  Gehürlowr, 
Tnubsiunimer.  —  Thorl,  Thoerlein,  n.  =Thoi 

1.  3.  (Schm.  I,  619).  —  Thörin,  f.  (=  im  Alptranma 
durch  Alpdruck  t>cthOrender  weiblicher  DAmon  naik 
dem  »l.'lermark  .  Volkaglaoben  ,  Laistner  t.  TO].  — 
thörlich,  thoret  (ahd.  dorret;  mhd.  tor«bt,  loerekl, 
toertsch,  toerach  =  vecora,  alne  corde,  Zva.  Voo.  qq*. 
Kluge',  376;  1541  thorechtig  =  tatuos,  D.  n.  10;  lO 
tverlich  =  dementer,  Scbm.  «19;  b«l  den  Hlenieo  In 
Ung.  terriacb,  K.  Mi«,  a.  ü.  1896.  V.  16),  1.  =  unsin- 
nig, toll,  verslandlos.  —  3.  =  gehörtaob  (ver- 
dorret, dürr).  —  thoeren  (1429  toeren  =  demaaur«, 
Schm.  I,  «19)  =  bethören,  zum  Thoren  raaclien, 
betauben.  —  (i73<)  Thorheit,  Thorischheit, 
1.  =  V'erstandesblödigkeit,  ätupiditas  |a.  t.  R 
I,  102.5).  —  2,  =  Taubheit  der  Ohren  (Schm.  L  «I»i' 

—  (169«)  von  Otspenatem  6e-thöret  —  sieh  «o 
Äussernd,  als  ob  man  von  elbiscber  Fanlasi* 
(s.  d.),  vom  Trugolf  wie  im  Alptraume  (od« 
Fieberdelirium)  bethört  «rftre  (Schreyer  II.  «3).  — 
^Kmpr/-thörlcht  =  mit  dem  Furor  utertnn«  be- 
haftet, von  der  Pumpet  (s.  d.)  aus  unsinnig.  ■■ 
Gegejisatte  zu  pumpelgesand  (ar.  W   y>   "rr 


Thor— Thrftne. 


thrasen— Tier. 


fnT 


Schm.  I,  392).  —  Thoteii-,  thöricht(r,  et)  -Bube  * 
-Othirti,  -Sinn,  -Sucht. 

Thor,  n.  Tlliire,  f.  (Kem.-indogenn.  dbar  [fttipa, 
=  Tbüreji  golb.  daor;  uigla.  tb;rel  =  Wunnlooh, 
Cook.  U,  114;  gcrm.  dur.  Slug. ;  abd.  tör  =  Thor ;  tori 
[Plar.j,  dur[81ng.]:  mhd.  lör.  tür[e]  =  Thor,  Tbürc. 
K)agc^  376  =  darchtühroode  Öffnung).  —  an- 
thörlen  =  auklopfen  an  das  Thor,  die  Lungen- 
entzündung z.  B.,  die  sich  anmeldet  wie  ein 
KlopfgeiBt  (Alpstich,  Marstich)  (Sohmeller  I,  619). 
—  Augen-ThOT  (abd.  aagatorra,  Grafl  I,  123;  MQIler, 
Wlnenscb.  d.  Spr. ;  gotb.  augudauro;  angU.  cdg- 
duru)  =  AugenOffnnng,  Äugenhöhle.  —  Baftdi- 
Tlior  (13.  Jahrb.  buobdore,  Hyrtl,  K.  W.  137)  = 
Vulva  al8  LeibesOS'nung,  I'forte.  —  (1748)  Fall- 
ThflrOIl  =  die  Herz-  und  Venen -Klappen 
(Fallen,  valvulae),  welche  wie  ThOren  auf-  und 
zufallen  (Vadem.  42;  K.  a.  71).  —  Hinter  Thtirleill 
=  AnuBdiyrti,  K.w.igo).  —  ifn^CTi-Thüre  (obere) 
=  Cardia,  (unlere)  =  Pylorus,  Magen'Jffnung 
(Hyrtl.  K.W.16).  —  J»fu«er-Thiire  =  Miitteriiiunil, 
Orificium  uterinum.  —  A^rtsoi-Thürleill  (augl». 
naef-tbnrla,  -thyrcl,  -thyrlla,  -dyrla,  naes-dyrlii,  naea- 
djrel.  Cook.  I,  43.  114;  I,  LX.X.  LXXIV;  inlttelengl. 
DOM-thlrliB,  -tbrilles,  Dcac-lbrcUes,  Belnr.  lOJ;  türlln 
an  d«rna«en,  Scbm.  I,  620;  Kluge',  273),  1.  =  Nasen- 
löcher, NOstern  (s.  d.).  — 2=  Nasenfistel,  siehe 
nasenihValsrhr.  —  OAr(«i-)Thor,  -Thüre  (mhd. 

da*  tor  der  obren,  Gr.  W.  VII,  1226;  Orentur,  Schm.  I, 
U8&,  Z.  9.  T.  o.)  =  MeatU8  auditorius  externu«, 
ftanaerer  Ohrgang.  —  (15.  Jahrb.)  lVar*f»i-Thür- 
lein  =  die  Afleroffnung,  wo  die  Feigwarzen  am 
Wancenhaus  (=  After)  einen  Lieblingsitz  haben 
(EHallngen).  —  ThoiUüter. 

Thräne,  f.  Threne,  f.  Threher,  f.  (tränzen). 

Thran,  in.  (germ.  irabnn,  tahra,  trahm  =  Zahro 
l».  d.l;  angeU.  Itre,  ler=Zabre,  Tbrlnenfluu,  Lclbes- 
fluu,  rabrahaltcbe  Krankheit,  H.  Z.  XIII.  203.  212; 
abd.  trAban,  m.  [Tbran]  =  Tropfen  des  Aug(Miwa.<iser«, 
gutu,  lacryma,  Kluge',  376;  tr&n]an  =  thrlnen,  GraS 
V,  511;  11.  Jahrb.  tr&ne  =  lacrymae,  Nolker;  14.  big 
15.  Jahrb.,  mnd.  weder  dpn  trän  [=  Angentripfenl, 
J.  t.  nd.  Spr. -F.  XV,  117;  Tertrift  den  Iran  ran  den 
ogben  [  =  BlDdebaatkatarrb],  I.  eod.  ISO  ;  14.  Jahrb. 
trther  =  lacryma,  Voe.  opl.  W.  10;  mhd.  tr4ne,  f.,  pl. 
tiiben  .  trin ,  Bing. ;  traher  =  Thranc ;  1414  trayn ; 
15.  Jahrb.  trene,  dryen  =  Thräne.  D.  älN;  1482  trena  = 
Aogenzahre,  Zcnlng.  Voc.ppS.  qqS;  trebenlger  = 
trenaa,  augeniabriger,  I.  c. ;  1J12  treheren,  D.  694; 
1518  traeber  =  iaorymae,  II.  r.  Gcrad.  »7.  1529  treben 
=  Thrane,  Branfeli;  1.^92  tbraenen  =  triefende  Augen, 
ein  Flnu,  der  rieh  In  die  Augen  gesetxt  bat,  Seb.  t&; 
ndd.  tränen  =  Thrlnen,  Goldachm.  M|,  1.  =  die  Zfthre, 
Thi&ne  als  Tropfen  des  Augen wassers  oder 
Aiigenflusses.  —  2.  =  Puncta  lacrymalia  =  die 
thrftoenden  Punkt«  oder  Weinlörher  (h.  d.)  am 
Aagenwinkel  (Hyrtl,  K.  W.  163).  —  3.  =  „Um  Wald- 
möneben  hatte  man  (It^M)  dlt-  ResorgnlK,  das«  während 
der  Sonnenflnüeml«  i-ln  giftiger  Tau,  »Thrftne«  ge- 
nannt, fallen  und  dem  Vieh  Im  Freien  schaden  werde" 
(Bebm.  I,  666)  (s.  Tuuwurm;  Analogie  zum  Mond- 
blat  s.  d.).  —  thränen  (tronen)  =  Zabren  in 
Tropfenform  Terdtrssen  aus  dem  .^uge,  der 
Wunde  od.  Nase  (Scbm.  i,  cm).  —  tränzen  (tren- 
aen)^oftii.  viele  Thrftnen  vergiesden,  geifern. 


—  Im  Tliran  sein  =  im  besoffenen,  trunkenen 
Elertd  (s.  d.)  sein  =  Rausch  {H.  Panl  4.>4).  — 
thranlg,  thranrig  =  tropfend,  zährend  (GoM- 
scbmldi  (6).  —  {Vi.  Jahrb.)  Augm-TblUlie  =  der 
Tropfen  aus  dem  AuL'en  wasser  (Kluge  *,  376  j  Gr.  W. 

I.  812).  —  Blut-Thl&non  =  mit  Blut  gemischte 
Thranen  sezeruieren  (Samuel  196;  tront  das  ptut 
gar  rast,  so  nim  .....  Schm.  I,  6«fi).  —  Morgen- 
Thräne  =  goutte  militaire,  Bonjour-Tröpfclien, 
Trij>perre8t,  der  am  Morgen  am  Orificium  ure- 
thrae  als  zilliflflssieer  Eitortropfen  sich  be- 
merkbar macht.  —  Thränen-,  thranige  -Buch, 
-Fleischchen,  -Fleiachtcärichen,  -Fluss ,  -Ge- 
gehicuist,    -Rinne,    -Sack,   -Schlauch,    -Stein, 

—  Xl'unde. 

thrasen  s.  trasen. 

thuen  s.  than.  —  TFeA-thnen,  -tum  s.  -than 
und  Well. 

Thüre,  f.  s.  Thor. 

Thürs,  ThÜrst,  m.  (gorm.  tbnriuz  =  der  Starke, 
Kraftvolle,  Riese;  gotb.  IbnrU ;  angls.  thyrs;  norwcg. 
tus;  laUnd.  ihuis  =  Kobold ;  abd.  durls,  tbnrls,  tnno, 
tuisa  =  daemonla ;  mhd.  dQra,  tflrs.  tnrse,  tiirse;  alem. 
däncb;  Schwell  türat  =  wilder  Jäger;  Hnyem  türs; 
allnord.  thura,  tbuas,  tussar,  pl..  Gollh.  161;  Schm.  I, 
623  ff ;  Llobrecbt  319),  l.  =  ein  zum  Teil  riesenhaft, 
zum  Teil  koboldartig  vorgestellter  unterir- 
discher Dämon  des  german.  Volksglaubens, 
welcher  a)  durch  Sias  (Zehrung)  die  rhachitische 
Atrophie  veranlasst  (norwcg.  rus-bet  =  Tbürscu-BUs) 
als  blutdOrstiger  und  blutsaugender  hasslicher 
TuBse  (Junus  1898,  S.  474  und  als  solcher  besprochen 
wird,  1.  cod.).  —  2.  =  V'ielikrankbeiten  erzeugt 
(Uebrecht  31»;  das  Thyrschenblut ,  Thyrschenöl  = 
£rd6l,  Napbtha,  Petroleum,  S>>pp,  alibayer.  Sagen- 
schau i3» ;  Schm.  I,  623).  —  Thllrsen-  Volk. 

Thurm,  m.  s.  Turm. 

tief,  Tief,  n.  (abd.  tlof  [s.  Taube);  mhd.  tief  = 
was  In  die  Tiefe,  nach  unten  reicht,  nicht  oberfläch- 
lich Ist;  1407  das  tieff  oder  die  hule  [der  vundej.  Gurlt 

II,  211)  =  Wuudhöhle.  —  eintiefen  (plattd.  In- 
deupen,  Fromm.  VI.  213)  —  nachdenkend  sich  gei- 
stig vertiefen,  tiefsinnig  sein  (indeepsk).  — 
Mngen-Tiete  (läSl.  Krautw.  XVI)  =  Magengrund. 

—  tief(e,r)  Adl',  FtüMe.  Rücken,  Schlaf,  »innig, 
Toly. 

Tier,  n.  (Indogerm.  dheusö  oder  dhus  [anlma,  ani- 
mal)  =  atmen,  gotb.  dlus  =  das  Wilde,  wildes  Tier;  ahd. 
ttor,  n. ;  uihd.  tier),  1.  =  wildschnaubendes,  vier- 
füssiges  Tier  (s.  Bestie  a.  Vieh)  (les  htie»  nolrea 
=  Krankheitsdämonen ;  Dorftter  =  lokale  Epidemie,  von 
Dämonen  In  Tiergcslalt  gebracht).  —  2.  =  (übertragen) 
dem  Tiere  (Vieb)  nbniicher  Mensch.  —  (1632) 
tierisch  =  animalisch,  natOrlich,  nicht  von  den 
Geistern  od.  Nerven  kommend,  sinnlich  (nicht 
ttberainnlich)  (Friesii9).  —  4/m-Tier  ( =  Aipdiimon. 
der  Alpdruck  macht,  I.ai!<tner  II,  332).  —  Buckel- 
Tier  =  ein  gebrecblictier,  buckeliger  Mengcb 
(rrtiucii  u,  1Z2).  —  Dusel-Tier,  1.  =  ein  einfiil- 
tiger  Mensch,  der  wie  im  tlalbgchlaf  sich  be- 
findet o<ler  wie  ein  Muriueltier  dnbinduselt 
(H.  Paul  100;  Urquell  II,  li».  208).  —  2.  =  Alpgestalt 
(s.  Dusel  2).  —  risMlidies  Tier  (1120  cyn  vysellch 
tlr  =  moDitnim,  O.  U,  3S()  ^  Abscheu  (s.  t^isse) 

47 


788 


tiesen — Tisch. 


Titti— Tocke. 


i 


errejfendeg,  abnorm  KeHtaltetes  Tier.  —  faAren- 
df»,  (17.  j«Jirh.)  laufcndtt  Tier  =  WildniB,  dos 
Wilde  (seil.  Tier)  =  ArtKntis  vaga,  laufende, 
tobende,  fliegende  Gicht,  veriniitlich  als  pyH- 
misclier,  multipler  GelenkrheumatiBmus  mit 
phlegraonöBen  Proiessen  (=  Wildnis  s.  d.)  (Or. 
D.  U.ll,  iiw).  —  Gr-tier(e,  z)  =  die  verschiedenen 
Tiere  (Ix>nlc.  3;  Scbm.  I,  619;  odd.  gpdiert«,  Kalin 
1,  2«).  —  Kamel-titT  =  Trampeltier,  Drome- 
dar (Dromo»  =  LsiitUcr,  Z.  I.  Ö  V.-K.  189«,  8.  283).  — 
Uurmel-,  Murfrl-Tiei,  I.  =  ein  Langschläfer, 
der  wie  ein  Bttr  oder  ein  Murmeltier  (=inus 
moDtli,  mnrem  moatls;  abd.  marcmuiito,  King«', 
2«4)  einen  festen  Winterschlaf  httit.  —  2.  =  ein 
murfelndes  Weib  (».  niurfeln)  (volkwirmolog.  «u 
murmeln  gcatellt,  Scbini-Uer  1,  1617).  —  £<iU&-TieT- 
Ohr.  —  Schmal-TieT  =  n.  Schmalvieh.  —  Schup- 
|)«i-Tier  =  ein  iMensch,  der  wie  eine  Schlange 
(8.Schlangen8U88atK)initeiner  schuppigen  Haut 
(Ichthyosis)  behaftet  ist.  —  SchtcindrlTier  = 
eine  ScbwindelkrankbeU  Ti-rsnlonende  Alpiteitalt, 
velohe  betprocbcn  wird  (Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1898,  S.  b&). 
TVam;«/ Tier  =  ein  Mensch,  der  im  Geben  mit 
breiter  Sohle  wie  ein  Kamel  auftritt  (Z.  f.  0. 
V.-K.  189«.  8.  288).  —  winniges  Tier  =  ein  tolleii, 
durch  Wulgift  infirierles  Tier  (Chr.  Sam.  II.  109). 
—  (17.  Jahrb.)  Zi>Ä-Tier  ein  (volksmundlicb?)  ge- 
machter UegenuU  lum  ,,(KbreDdt.'U  oder  laufenden 
Tier"  (s.  o.)  =  Tetanus  „dlewellen  alcb  die  M&uie 
1=  muscull)  und  Nerven  ohne  rmerlas»  aniloben" 

(Ross-Arin.  8*).  —  Tier-,  tierischer  -Influmtn, 
-Magnetismus,  -Schlacke,  -Witrxeln. 

tiesen  s.  tosen. 

Tiger.m.  —  jrf-tigert  =  durch  weisse  Flecken 
auf  dunkler  Haut  oder  durch  dunkle  Flecken 
auf  heller  Haut  tigerähnlich,  scheckig  gezeich- 
net Oat.  tlgrlii). 

Till.  m.  Tille,  f.  s.  Dill,  Tntte  und  Teile 
(Dälle).  —  tillen  (tillacen),  1.  =  dahlen  und 
iahten  (ablautende  Verbal  form  daxu,  Z.  t.  d.  Pbllol. 
in.  3*0).  —  2.  —  telen,  tilen  =  erieugen,  Frucht 
erzielen,  s.  Ziel  (plattd.,  Fromm.  VI,  48S).  —  Till- 
Mann.  —  (1838)  J/afcrJ-Tille  =  Nabeldelle,  Ver- 
tiefung, Grübe  am  Nabel. 

Tilpe  s.  T'sipel. 

Tinka.  —  Tinka-JTnocfcen. 

Tinne,  f  s.  DQnne. 

Tint,  n.  s.  Teint. 

Tippel,  ra.  s.  Dippel,  Tupfen  und  Tölpel 
(Erbe  19). 

tirmen  s.  termen. 

TixoL  —  Tiroler- SfMfÄf,  Wirtel.  —  Tiroler, 
„wofflr  häutig  'Kröpfen  spottweise  gesagt 
wird"  (Struma  endemica,  siehe  Tiroler  Wirlei 

(Scbm.  I,  618). 

Tisch,  m.  («na  lat.  dtociu  (Tlacbplattc,  Sobrissel- 
platte,  Wiirfelschclbe]  mit  Schüssel,  Flasrbe,  Kesiiel  elc. 
Im  WeitgcrroanUche  entlehnt;  germ.  diskui;  abd. 
tiac  ;  mhd.  tisch,  Kluge',  377  =  scbeibcntörmlgcs  Brett 
(mit  üeBlell]).  —  (1.^30)  Hand-TiiCh  (tische der  bunnd, 
Bv«oit)  =  Handteller,  Tenner  (s.  d.). 


Titti,  m.,  n.  (Koseform  för)  1.  =  Tutt«  (Mamini] 
BrustMurze.  —  2.  =ein  kleines,  noch  saugende« 
Kind  (Bnck,  numamen  47).  M 

toben,  Tobe,  f.  I<n  taub  [•.  d];  tndogero.  dhup;  V 
germ.  dub  =  grialig  Terwlrrt,  betftnbt  felu  [taub,  dnmm] ; 
abd.  t<Nb^u,  tobön.  topön  =  tnsanlre,  dellrare;  tObar, 
tOrar  =  albcm,  thörlcbt.  Kluge  ',  377 ;  Oraff  V,  34) ; 
mhd  toben),  1.  =  toll,  rasend  sich  geberden, 
sinnestietAubt,  geistig  verwirrt  sein.  —  2.  =  von 
der  Hundswut  befallen  sein  (s.  taub)  dieser  2«). 

—  3.  =  unruhig  sein ,  klopfen,  pochen,  vom 
Herzen  t.  It.,  oder  Geschwftren  (Scbm.  I.  MO).  — 
(1«20)  Tdbe,  f.  =  Hercschlftchtigkeit,  Volle  um 
die  Biust,  Herzunruhe  bei  J.ungenIeiden(Tr1fotn 
Adlb.  39;  Schm.  t,  661).  —  tÖbig,  tÖbUch  (mbd 
tobeliche,  Lcxer  267;  1420  dauig  =  furlosus,  P.  2i3: 
IWi  deblg  =  phrcneaia.  D  Z47I  ==  in  unsinniger, 
toller  Weise.  —  tobendig,  1.  =  (12.  Jahrb.,  mi». 

daTendlg,  tobentegen,  Scbm.  I,  580;  mhd.  tobendic. 
Lexer  268)  =  wahnsinnig,  toll,  rasend.  —  2  = 
(abd.  tebediger,  loebedlg  =  oardiacn«,  Germ.  XVIU. 
74)  =  herzschlachtig,  am  Herzklopfen  leidend. 

—  töbig,  tObisch.  1.  =  (abd.  lucblger  =  cordlactt», 
Stelnm.  abd.  Gl.  IV,  168;  1260  loebich,  rielffer  8. 
mhd.  tovbig,  lobic,  Lexer;  1429  loebtf  =  furcni,  Schm. 
I,  680;  p.attd.  diu lak)  =  tobend,  toll,  furios,  obne 
klares  Bewusstsein.  —  2.  —  scbwindsOcbtiii, 
herzschlachtig  (Schm.  I,  681).  —  3.  =  drehkrank 
vom  Schafe  (Fromm.  VI.  -57).  —  (1187)  Töbigkeit 
=  Herzschl&chtigkeit,  Schwindsucht,  Abzehr- 
ung (tobcbeitc,  Scbm.  I,  580.  681).  —  Tobung  (abd. 
tobunga,  (.  tobaxunga,  f.;  ndd  douinge.  daulnge  = 
rablea,  D.  483  =  dellramenliim,  Oralt  V,  349)  —  der 
Znstand  und  die  Handlung  des  Tobens.  — 
Tobheit,  Tobentigheit  (ahd  tobahelt  =  fnror, 
Gran  V,  349;  mhd.  tobebelt,  l^xcr  267;  1417  douen- 
dlchert  =  furla,  D.  II,  18«;  1182  lobhelt.  Zenlng.  Vot 
qq  5;  i:..  Jabrh  tabenkcld  =  lurla.  D.  2i3).  1.  =  Tob- 
sucht, Tollheit,  Sinnlosigkeit,  Raserei  —  2.  = 
Tollwut,  Hundswut,  Lyssa,  Rabies  canina.  — 
Toberei  (1432  tobenj,  Kriogk  II.  3j4)  =  toller  Zu- 
stand. —  (1620)  Brust-Döhe  (Tritons  Adlb.  3«)  = 
Herz8chlachligkeit,das  Gefühl  des  Herzpocheni, 
der  Unruhe,  Völle  um  die  Brust,  Cardialgii, 
Emphysema  pulmonum.  —  rr-toben  (abd.  ar- 
lobjn  =  brutescerc.  Oraff  V,  349)  =  antangen  toll  tu 
werden.  —  haupt-t6\)ig  =  hirntoll  im  Gegeo- 
satze  znm  Multertotien  oder  Furor  uieiinai 
(«.  pumpelthorii'ht)  (baupitewlg,  Schm.  I.  580).  — 
fiim-Tobigkeit,  tobig,  töbig  luis  hrradobK- 

kelt  =  pbreuesis.  H.  t.  Oersd.  99;  IMM  bimtobig,  Gr.  W 
IV,  2.  1562;  C.  T.  Scbm.  280)  ^tobaflchtig,  Tobsucht 
infolge  von  akuter  febriler  Gehirnreizung,  De- 
lirium febrile,  unsinnig  (Meningitis  acuta).  — 
mONri-töbig  (mhd.  mintAbIg,  Lexer  166 :  1483  monil- 
lobig,  c.  V.  Megbg.)  =  monilsnclilig  (s.  d.),  lana- 
tictis.  —  (1699)  3f«/tfr- Toben  («tjffocaUo  olcr« 
[sie],  T.  M.  I,  161)=  .Mutterwut.  —  rrr-toben  (ml»' 
vertoben,  Lexer  334)  =  ganz  abertnllsAii;  in  >len 
Zustand  des  Tobens  geraten.  —  Tob-,  tobende  / 
•Fieber,  -Qichl*,  -Oichlrr,  -Mensch,  -Sucht. 

Tochis,  m.  (bebr.,  böhm.,  ]ud.,  deutsdi,  Urqn'll 
1897,  P.  174)  =  Hinterer,  Arsch  (s.  Doggee). 

Tocke,  f.  tocken,  tockeln,  tockesen.  Toggell 

(Doggele)  (tiellelcht  tu  Stock  [HoUstück  tum  SoiOatu 


I 


Tod. 


Tod. 


?«fr 


nod  Schnitien,  s.  Dock,  Zapfen  und  Stock];  UD>kr. 
tuj  — In  heftige  Bewegung  verseUen;  „sskr.  t  =  gorm. 
M",  Kluge',  364;  1429  toc-keln  =  ptilpare  [pslpiUre], 
Solim.  I,  igt).  —  tockezen  («ngls.  logctlctb  =  »pas- 
mus,  Cock.  II,  2IC.  408:  mhd.  dockexen,  Sclimeller  I, 
489;  1V40  tookeUen,  Chr.  Sam.  I,  13)  =  öfters  locken, 
atOMen,  klopren,  littern,  pulsieren  (namentlich 
Tom  Herzschlage  u.  Eitergescbwär  gebraacht). 

—  Tock  (Doga),  Tocker  (Dogger),  (Kimthen)  = 
Tockeli,  (Airgao)  (Toggeli,  OoKgi  [.Montaton])  (eine 
andere  Etymologie,  s.  b.  Doggele,  8. 1)8),  1.  =  ein  Alp- 
drack  machender,  reitt-nder  auch  Maslitin  neo- 
natornm  veranlassender  Uftmon  (Scbweixer  Volks- 
glauben), UrOckerlein,  Elb,  Zwerg,  Schratt 
(Lalttner  I,  47.  5S.  66.  103.  lU  ;  Kluge ',  10 ;  Z.  f.  d. 
Pbllol.  III.  S86.  3S7.  874  ;  Vem.  A.  396;  Reiser  11,  22»), 
Nyiiipbe  (cont.  doggcnblatt  =  Nymphea;  angl.  alfe- 
docke  =  Innia  campana,  Cock.  III;  .122).  —  2.  —  ein 
blutdürstiges  Üngetüiu  (I.jüAtncr  II,  Bl.  171;  oont. 
angl.  wnudu  docce  —  Rnmex  acctom,  Cook.  I,  18.  132). 

—  3.  =  das  in  ein  Tuckeli  (elbisches,  kleines 
Wesen)  verwandelte  Kretin-Kind  (Aargau);  auch 
der  erwachsene  Wechselbalg  oder  Kretin  wird 
Tackel,  Tockel  genannt  (Erbe  18;  Z.  f.  d.  Pbllol. 
III,  a36 ;  Vernal.  A.  177).  —  Lrnfirn-tockezen  (angl«. 
lendena  togettetb ,  Cock.  II,  210)  =  des  Klnnken- 
•chlagen  (s.  d.).  —  A'acAt-Toggi  =  ein  Nacht- 
alp, der  aufhockt  und  I'>8tickiingsznstftnde, 
macht  (Lalatner  II,  7).  —  Pfrtockem  =  verswer- 
geln,  eur  Tocke  3  (elbisches  Wesen)  werden, 
snm  (Kex,  Kretin  s.  d.),  Tolk  werden,  xur  blöd- 
sinnigen ,  twergbaften ,  tockenhaften  Figur 
werden  (Sobin.  I,  &S4).  Die  Tocke  war  zuerst  das 
SU«  dem  Holzstocke  geschnitzte  ,,BUdstöcke1"  einer 
kleinen  Koboldflgnr,  dann  Klnderpnppe  ans  Holz,  Bein 
od.  Tucb ;  tooke  =  oiciUum  (oscnlum,  s.  Kobold  8) ;  ludna 
puerortim  qnando  babent  ymaglnes  Ilgneas  (16.  Jahrh. ; 
D.  402;  efflgiea  hnmanae  flgurao  «z  pannlciüts  consutls 
tacta  Id  quod  papa  [  =  popa]  Tulgo  dok,  D.  II,  274). 

Tod,  ui.  Tode,  pl.  Todin.f.  tot  (Indogerm. 
dbautö  =  gestorben  ;  german.  dautfau  [danda]  =  ge- 
«torbeo ;  dan  =  sterben  [In  german.  Zeiten  war  die 
Peraonlflkaüon  des  Todes  die  HaIJa  =  Hölle,  s.  d.|; 
tltn.  dälnn  =  gestorben  ;  dl,  n.  =  bewuaaUoser  Zustand. 
FIck  772 ;  dey]a  =  sterben  ;  abd.  döU,  t.  lAd,  m.  =  mors  ; 
ahd.  teuwan,  towjan,  tonwcn  =  sterben  [a.  Tau];  l&d(n 
mori.  Gras  V,  34S;  töd,  tod  =  tot,  mbd.  tut  =  mors; 
Bbd.  toenwen  =  mori,  Klngo',  877.  878;  tote,  m.= 
Leichnam,  Ixizer;  1420  toyt  =  defnnctus,  D.  II,  128; 
1482  tode  =  Ines,  Plage,  Pein,  Seuche;  tot  =  tot,  ge- 
storben ;  Tirol  Toa-Tod,  Heyl  3«»;  engl,  death.  dead), 
1.  =  der  früher  persönlich  vorgestellte,  männ- 
liche (auch  weibliche)  böee  Ditmon  des  Volks- 
glaubens, der  als  Vorboten  seines  Nahens  Toten- 
vögel (Wichtel  in  Vogelgestalt),  lionde  oder 
sonstige  Zeichen  vorausschickt  u.  Krankheiten 
erzeugende  Pfeile  wie  ein  Schutze  (Urquell  1897, 
8.  aih;  Kuhn  I,  142  ft.)  abschiesst,  der  dann  mit 
dem  Menschen  kftmpft  (».  Arbeit  5*),  fechtet, 
streitet  und  ringt  (Todeskampf)  wie  in  einer 
Schlacht  n.  der  nach  früherem  (ilauben  eigent- 
lich nur  per  nefas  den  Menschen  besiegt,  ihn 
besettl,  d.  h.  sich  ihm  auf  den  Kragen  oder 
Rflcken  setzt  und  ihn  zu  Tode  reitet  (Sebell  4a), 
tötet;  es  liegt  in  diesea  Vorstellungen  auch 
die  des  Ringens  (Fechtens,  s.  Leben)  und  der 


Not,  der  mOhsamen  Anstrengung,  der  Bewe- 
gung nach  Vorwärts  (in  den  KampQ;  (daher: 
„Hinterlassen'-);  wie  sehr  die  Vorstellungen 
eines  gewaltsamen  Vorgangs  beim  To^ie  ob- 
walteten, lehren  die  Ausdrücke :  der  Tod  hat 
ihn  am  Handel,  wie  der  Scherge  den  Strilfling; 
er  sitzt  ihm  im  Genick,  wie  der  Strick  des 
Henkers;  der  Tod  ist  ihm  auf  die  Backen  ge- 
schrieben, wie  ein  Brandmal  (s.  d.)  auf  den 
Wangen  des  armen  SQnilers;  der  Tod  schaut 
ihm  aus  den  Augen  heraus  wie  einem  Ciehangten : 
er  sitzt  ihm  im  Uesicht,  auf  den  Lippen,  auf 
der  Zunge,  vorm  Arsch  (.Mecklenburg):  man  gibt 
ihm  einen  Schupp  Haber  (Thgl.  Rundschau  189J, 
9.  «28;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1894,  8.  18«;  Rochh.  I,  142); 
um  ihn,  wie  einen  iributfordernden,  vorladen- 
den Uott  abzufertigen,  und  ist  dann  genesen ; 
er  ist  des  Todes  (seil.  Beute)  =  dem  Tode  ver- 
fallen. Üherliuiipt  stellte  man  sich  früher  das 
Reich  des  Todes  als  eine  Fortsetzung  der 
irdischen  Freuden  vor;  denn  dort  nimmt 
der  Verstorbene  des  Todes  Gesellschaft  ent- 
gegen und  empfängt  (s.  d.)  ihn  als  Gast, 
der  mit  ihm  speist;  das  Sterben  galt  darum 
auch  als  ein  Tanz  (s.  d.),  zu  welchem  der 
Tod  dem  Menschen  aufspielt  (Vemaleck.  67). 
die  Wunde  bringt  den  Tod  (mit  sich  als  Ge- 
folge) =  veranlasst  Sterben.  Nach  einem  alten 
Glauben  schlafen  die  Toten  die  erste  Nacht  bei  der 
hl.  Gertraud,  der  Uerbergspatronin  (a.  Z.  d.  D.-ü.  A.-V. 
1893.  8.  18S;  BImrock,  H.  O.  M.  373),  die  zweite  Nacht 
bei  Jen  3  Erzengeln  (sal.  3  Frilulein?),  die  dritte  Nacht 
da,  wo  sie  für  Immer  bleiben  (Urquell  1891,  S.  90.  101). 
Die  Nord-  und  Sudgermanen  nahmen  als  Totenrcicb 
das  Reich  der  Göttin  Hcl  unter  der  Erde  (gem.-germ. 
haija)  an,  wohin  der  Bellwcg  (s.  Weg)  führte;  die  germ. 
Hell  (Hölle)  war  der  freudlose  Aufenthalt  derjenigen, 
welche  durch  dcnStrobtod  gestorben  waren;  nach  Wal- 
halla kamen  aber  die  auf  der  Wal-statt  Gefallenen,  durch 
Waffen,  Venrundung  gefallenen  Freien  und  helden- 
haften Mftnner,  nachdem  sie  vorher  Schmerzen  bli 
zum  Tode  ertragen  hatten  (.\fanrer  II,  92) ;  die  Leben- 
den aber  fürchteten  den  Tod  Im  cbristltcheo  Mittel- 
alter wie  einen  tx'tsen  Feind,  Ja  wie  den  leibhaften 
Teufel;  man  stellte  Ihn  sich  n.  a.  als  buckelig,  d(UT- 
beinig,  mit  eiskalter  Hand  oder  als  langen,  hageren 
Sensenmann  vor  (Vemal.  67.  68.  70),  als  einen  die 
Menschen  leise  bcschlelchenden  Dieb,  der  da«  Lebens- 
licht  auslöscht.  Jeden  wegnimmt,  den  er  antrifft,  und 
dann  ins  Grab  stürzt;  darum  «cheut.:<  man  auch,  ihn 
beim  rechten  Namen  zu  nennen ;  man  umschrieb  Ihn 
wie  den  Teufel  mit:  Lebensdieb.  Leutescblilebter, 
Dorlmaler,  Holzmaier,  der  wie  der  Förster  im  Wald« 
die  Lebendigen  zum  Falle  bringt,  Freund  Hain.  Meister 
n»merleln,  Hanns;  er  erechelnt  wie  der  Teufel  In 
Riesengestalt  mit  gekrümmten  Nftgeln  (ivlaucn;  s.  Lint- 
wurm)  od.  als  Stier  (Gr.  W.  III,  349;  IV,  2.  S18.  458.  1777; 
Gr  D.  M.  810;  SImrook,  H.  D.  .M.  332.  Ü07.  634;  Schönw. 
III,  8;  Wackern.,  Abhdig.  I,  307  ff.;  Kranss  in  Z.  f.  Eth. 
1891,  8.  148;  H.  A.  Rh.  412).  —  2.  =  die  biologische 
Notwendigkeit  des  AufliOrens  des  Lebens  durch 
Krankheit,  Hunger,  Gewalt,  Unreife,  Letiens- 
oder  Altersschwäche.  —  3.  =  Lues,  mors,  Sterb- 
lichkeit bei  .Seuchen,  die  ein  allgemeines  Sterben 
veranlassen,  wo  der  Tod  als  „Lentefresser", 
„I/enteschlAchter"  einreisst   und  grimmig  wie 

47* 


f« 


Tod. 


Tod. 


ein  Wolf  «eine  Opfer  ergreift  (Wiwki'rtiiigfel  299). 

—  4.  =  der  Leiclinam,  toter  KOtper.  —  5.  = 
(Tordrm  12  Jahrh.  schon)  das  Knochenskelett,  der 
Knochenmann,  Hanns  Knochenreicti,  Toten- 
kranip«],  Totengeripp,  Geripp  2  (llyrtl,  K.  w.  W9; 
Or.  W.  IV,  2.  458).  —  6.  =  Uangraena,  lokaler  Tod, 
Brand,  Filulnis,  totes  Fleisch,  Unreinigkeit, 
Ungauberkcit  (Zen.  Voc.  q  i| «).  —  7.  =  der  Todes- 
tag, der  feige  Tag  (Todesnot),  der  unreine 
Sierhtag  (Zcn.  Voc.  qq  6).  —  8.  =todllhnlicher  Zu- 
stand (Scheintod,  Paralyse).  —  !t.  =  Gift,  das 
todlich  wirkt,  Todesursache.  —  Tode,  pl.  = 
Todesarten  (ii.  Paul  4M).  —  Tödin,  f.  Todin,  f. 

(du  dttmoDlütItrhe  Wc<en  de«  Todes  verlangte  im 
Volksglauben  auch  eine  wolblicbo  GescUiu  lUr  den 
„Herren  Tod";  die  Tödin  erechelnt  als  gespenstige 
Riesonfrau,  als  bescnlrngender  D&moa  od.  als  Knochon- 
gerlppe,  das  den  Tod  der  Menschen  vorau»sngt,  Z.  I. 
d.  Myth.  I,  260.  2«1;  IV,  409  ff  ;  Alpenburg  347;  Z.  d. 
D.-Ö.  A.-V.  1881,  204).  —  tot  =  gestorben,  getötPt, 
trocken,  abgestanden,  gongrltnös.  —  tätig, 
totig  («hd.  u'idlg:  mhd.  toetic.  Schm.  I,  c,33),  1.  = 
mortalis,  sterblich.  —  2.  =  schwllchlich,  kränk- 
lich, abgelebt.  —  toten,  töten  («hii.  t/idtn  = 

sterben;  1260  löten  =  laul  werden,  absterben,  g«n- 
gneoesoere,  Pleiffer  34 ;  mhd.  toten)  =  Sterben,  ab- 
sterben (Li'xer  260),  absterben  tnachen,  z.  B.  den 
Fingerwurm  (Schra.  I,  MS).  —  tötein  (mhd.  tootcin. 
I.«xor  269)  =  einen  Totengeruch  an  sich  haben. 

—  tödlich,  totlich  (abd.  tödUh;  mhd.  todemlc, 
toedcmic,  todenllch.  toedllch ,  Lexer  2«S,  tiitllch; 
1482  todtcr,  todtllcher  =  letbarglcus,  D.  82S),  1.= 
Sterblich.  —  2.  =  den  Tod  bringend.  —  3.  = 
dem  Verenden  nahe,  wie  tot,  lum  Anfbrechen 
reif,  z.  B.  von  A  bscesspn  (Pauli  iso).  —  Totheit  (abd. 
tötheit;  mhd.  todemlchelt,  toellcheit)  =:  uiortalitas 
=  Sterblichkeit.  —  tothaft  (ahd.  töthafi)  =  mor- 
talis,  sterblich  (Graff  V,  Mi).  —  Tötung  =  ein 
schwacher,  wehleidiger  Mensch,  der  nichts  er- 
tragen zu  k'innen  u.  bald  zu  erliegen  angibt  (Scbm. 
1, 633).  —  Tötlein  =  Töiling  (Delling).  —  Tötung, 
Tödung,  1.  =-  Kraft  zu  toten.  —  2.  =  die  Hand- 
lung des  Tötens  (Alpbg.  357).  —  ein  ToteB  seil. 
Mensch  (ein  totes  mensche,  Schmellerl,  C;i2)  =  „eine 
Leiche,  ein  Leichnam".  —  Banel-Tod  =  aus- 
sehen wie  der  Tod  von  Basel  =  wie  ein  ehe- 
mals volksbekanntes,  aufgestelltes  Tüten bitd. 

—  (1530)  bitterer  Tod  =  herbe,  harte  Todesstunde 
(Kflnigssp.  68).  —  Btul-Tod  =  der  germanische 
Tod  im  Kampfe  im  Gegensatze  zum  verachteten 
Strohtod  (F.  Dahn,  Baust.  I,  277).  —  er-  (rfrr-)  töten 
(angls.  adeadodum,  rock.  11,  186)  =  ganz  töten.  — 
er-  (der-)  tötet  =  gestorben,  wie  tot  und  abjce- 
stnAHen,  torpid,  reaktioDslos,  atonisch.  —  wie 
der  Tod  am  Fahn  aussehen  (Elsass;  E.  w.  1,  in) 
=  wie  ein  Totenbild  auf  der  Prozessionsfahne 
in  kath.  Kirchen.  —  gähe,  gacht,  gäheniUr,  jähe 
Tod  (mhd.  der  gäbe  t6t;  1350  gebe  dot,  Kriegk  I,  26. 
28;  1414  geende  U>tb  =  clades,  D.  125;  nd«.,  15.  Jalirb. 
de  gajre  dot  —  parca  [s.  Bollg,  D.  412],  apoplexia,  U.  687 ; 
1513  gehen  tod;  1516  gehenden  Tod,  Luther  Vit,  77; 
1518,  1521  gaeh,  gecch  todt  =  apoplexia,  B.  v.  üersd. 
•9;  D.  41;  \6.V\  geh  todt,  I'aracels. ;  1583  iahen  tod, 
Birllnger,  S.  II,  ISI),  1.  =  iler  Jüch  (s.  d.),  der 
schnelle,  urplötzliche  Tod  an  einer  rasch  töd- 
lich verlaufenden,  pestartigen  Heucbekrankheit 


(fiitum  torrpn»),  (wogegen  St  Chriitoph  Patron  war, 
der  garlie  Tod  galt  aber  selbst  »U  eine  ,, Rache"  der 
HelllKen  besw.  DAmonen,  Birlinger  8.  S8)  (8.  Rache). 

—  2.  =  die  Anzeichen  einer  solchen  Krankheit, 
die  sogen.  Lintzeicben  od.  Lendenbenlen  (Gr.  W. 
IV,  1.  1146).  —  3.  =  der  plötzliche  Tod  durch 
Apoplexia  (parca)  (s.  salige  Sucht  ti.  Mord),  durch 
Gehimlilhmiing,  Uerzlahmung,  Lungenlflhmnng. 

—  gemeiner  Tod  (U.  Jahrb.  gemeine  tod  =  endemia 
lepldemla],   Voc.   opt.   W.  41;   mhd.  der  gemeine  t6l, 
Lexer  269),    1.   =   das   allgemeine  epidemische 
Sterben.  —  2.  =  das  natürliche,  nicht  durch  den 
Blnttod,  sondern  durch  den   „richtigen  Tod" 
veranlasste   Sterben.   —   grimmiger  Tod   (i7flo 
grlmlg  Todt,    l'rquell  1897,    S.   203;    Tod   und   Teufel 
hatten  nach  frtihcrer  Volksmelonng  Klauen  d.  Krallen 
wie  ein  schreckliches,    wildes  Tier  als  Waffen    ihres 
Grimmes,  mit  denen  sie  Ihre  Opfer  packten;  ..der Tod 
reis.'rt  ein";    auch  mit   Pfeil  nnd  Bogen  ausgeröstet, 
zielt  der  Tod  nach  dem  I.«ben  seine  Geschosse  und 
tfttet  so,  Gr.  W.  V,  2309).  —  groster  Tod  (mhd.  ein 
grözer  tut),   1.  —  schwere  Seuchenstetblichkeit 
(I.€Xor  269;  Gr.  D.  M.  11,  1134).  —  2.  =  (de  groete  do«l 
[WesU.],  Hecker,  schvr.  T.  3;  Lersch  109)  soh warter 
Tod  (s.  d.)  (Im  14.  Jahrb.  bis  sur  HUtio  de.«  15.  Jahrb.) 
(s.  Sterben).  —   Aa/6-tot  (IS.  Jahrb.   half  dod  = 
emortun»,   O.   II,   144;    angls.  bealt   dcade,  Cock.  II, 
172.  228;  engl,  half  dcad) ,    1.  =  nicht  ganz  oder 
völlig  tot,  sondern  nur  dem  Tode  nahe.  —  2.  = 
halbeeili;;  gellthmt.  —  Jiaibtotei  Adl*.  —  (15601 
heiliger  TodI  =  der  wie  ein  Kalenderheiliger 
perBiWilicli  angerufene  Tod  (H.  Sachs).  —  (U«0) 
Herr  Tod!  (her  tot,  H.  Sachs)  =  der  wie  die  Ripp- 
leinsucht  (s.   Herr   Kipp)   dämonistisch  ange- 
rufene Tod.   —  Hoße  Toi  (Ihüring. ;  Wltxschcl  II. 
255)  =  ein  Tod,  dessen  baldieen  Eintritt  man 
erhoflrt.  —  Uunds-ToA  (mort  de  chien,  Vlllarel  L 
302)  =  eine  im  16.  Jahrh.  aufgetretene  Cbolera- 
seuche,  die  viele  Menschen  rtisch  hinwegralfte. 
An   vlulen  Orton   verschleppt  nach  der  Volkssage  der 
Hund,  der  Begleiter  der  IK'lla,  die  SeucbestoSe  der 
Pest.  —  Hunger-Tod  =  ^lM  Aufboren  des  l.«bena 
infolge    mangelhafter    Zufuhr    von    Nahninjt 
(Inanition);  bei  den  wilden  Völkern  ist  diese  Todeaan 
wie  der  Schlachtcntod  eine  natürliche.  —  JatnuUT' 
Tod    [l'iI5  gamerlg.    Jamerig  tod,  O.  201)  =  Pest- 
epulemie  als  Ursache  allgemeinen  Leides.  — 
Ittem-Tod  =  er  sieht  ans  wie  der  Tod  von  llteiu 
(=  Ittenbeim,  westlich  von  Strassburg,  E.  W.  I,  $3); 
„ein  Ereignis  von  1793  wurde  als  Bewährane 
des  Sprftcliwortes  angeffthrl"  ll.  eod.l.  —  ll«<B 
Kinder-Tod,  1.  =  der  Tod  infolge  von  kindhcher 
Lebenüschwache  (s.  totes  Kind,  Mors  immatura) 
(ör.  w.  V,  752).  —  2.  =  eine  Kinderseuche  mit 
hoher  .Sterbeziffer.  —  kontrafakter  Tod  =  da« 
abgebildete  Skelett  (Kontrefai)  (UyrU,  K.  W.  13». 

—  Krnpf-Tod  =  der  bei  oder  anmittelbar  nach 
Kropfoperationen  eintretende  plötzliche  Hen- 
kollups  mit  Ausgang  in  Tod  (Kronleln;  Schmldu 
Jahrb.  1.S95, 1.  2.'i9)  zum  Unterschiede  von  dem  b«i 
Operationen    vorkommenden   Chloroformtode. 

—  A'uA-Tod  =  die  personifizierte  Gestalt  d« 
Viehtoiles,  der  als  Katze,  Hund  oder  nis  nngrbenrer 
schwarzer  Stier  mit  langen  Hörnern  und  scbloltemilea 
Aasknochen  vorgestellt  wird  im  Volksglauben,  sieh* 
Schelm  (Manoh.  Baumk.  562;  Simrook,  B.  0.  N.  W; 


To<i. 


Tod. 


Jalia  363i  Uüllcnb.  II.  2S9,  Kuba  1,  291).  —  Lands- 
Tod  (U.  Jahrb.  Und«tod  =  epideml»,  D.  11,  130)  = 
allgemeines  Sterben  an  «iner  I^andsucht  (s.  d  ). 

—  Z^«>&-Tod  («bd.  libiAd  =  mors,  Urmit  II,  45;  V, 
S49)  =  der  körperliche  'i'od  im  Gegensätze  zur 
Unsterblichkeit  der  Seele;  der  Leib  bleibt  aaf 
der  Erde,  die  Seele  aber  wird  ins  Jenseits  auf- 
genominen.  —  leichter  Tod  =  Euthanasia  = 
leichte  Art  zu  »teiben.  —  leidiger  Tod  =  Exitns 
repentinus  et  informis  =  eine  besonderes  I^eid 
verursachende  Todesarl  (Gr.  w.  vi,  C76).  —  Tod 
von  Leifer$  =  oiu  dracbeDU-Uger  Unhold  des  Volka- 
Klaabcni,  welcher  In  der  Eticbnlcderang,  Im  Oracbeu- 
oder  Schrattloch  bansend,  Im  Hochsommer  Malaria 
(■.  d.)  enengt  (A.  I'lcblur,  Krem  u   Quer  'H';  Hv]rl  490) 

—  JUänner-Toi  (Norwi'gen  manedod,  slore  mnnde 
doed)  =  schwarzer  Tod,  (l34i)  Pest,  die  die 
Menschheit  (s.  d.)  heimsucht  (ilacser  II,  HO; 
Lerscb  109).  —  (1614)  i;iau8-t0t  =  so  gründlich  und 
so  leicht  getötet  wie  eine  auf  geringen  Schlag 
gleich  verendende  Maus  (Z.d.  V.f.  V.-K.  lg»4,  S.I92). 

—  (1563)  tiatUrlicher  Tod  =  die  nach  den  Natur- 
gesetzen erfolgende  Art  des  Lebensendes,  z.  B. 
durch  Altersscbwfiche,  Krankheit,  früher  auch 
durch  Kampfund  Hunger  im  Gegensätze  zum 
Tod  durch  Gift,  Selbstmord,  heiml.  Mord  etc. 

—  Neun-Tütei  =  der  alle  ^s.  neun)  Slppenn«- 
nossen  tötende  Narhzebrer  (s.  d.)  Im  VolksKlauben 
der  Pommern  (frtiuell  VI,  202.  20.')).  —  palten-, 
poggen-tot  (paddenlod  [MecUenbg.];  Z.  d.  V.  f.  V.-K. 
ia»4,  B.  192)  =  krOlen-  (pogge-)  tot,  wie  eine  ver- 
reckte Kröte  tot  daliegend.  —  (1T22)  Pettilenfi- 
Tod  (vergifteter)  =  To(lefirall  an  der  infektiösen 
Pest  (Tiber.  120).  —  Pferde-Tod  =  Uippomanes 
als  tödliches  Gift  angesehenes  sogen.  Folilen- 
gift,  RoBswut  (s.  d.)  (Kalke  II,  201).  —  racker-, 
ra^-tot  =  slarrtot,  so  dassdie  Leiche  die  Glieder 
reckt  (Or.  W.  VIII,  ,13.  »4.  62).  —  rapj)el-\at  (Spless 
11,  255)  =  rackel-,  rnckertot.  —  richtiger  Tod  = 
die  rechtmässige,  nach  den  Naturgesetzen  er- 
folgende Todesart  som  Unterschiede  vora  ge- 
waltsamen „Morde"  (Gr.  W.  VIII,  81W).  —  (1719) 
Sdu/'-Tod  =  crapula,  der  todahnliche  Zustand 
infolge  von  Besoffenheit  bis  zur  Besinnungs- 
losigkeit (Gr.  W.  \'Ill.  1886).  —  Schexn-ToA  (d&u. 
•kludod;  bolL  achyadood;  schiri'd.  skcndocd)  =  der 
todähnliche  Zustand  (Todschlaf),  A8ph3rxle, 
Apnoe,  Syncope  hysterica,  bei  dem  die  Mög- 
lichkeit der  Wiederkehr  des  l^ebens  noch  be- 
steht, I.  B.  Im  Yoga-Schlafe  (A.  f.  ReUg.-W.  1898, 
8.  275).  —  (1500)  Schelmen-,  (U«S)  schelmiger  Tod 
(tot)  (B.  Sachs;  Scbmellcr  II,  413;  C.  T.  Megbg.);  am 
Schelm  tot  (Schmeller  I,  632)  =  httnfige  Sterblich- 
keit bei  epidemischen  od.  epizootischen  Krank- 
heiten, deren  Entstehung  man  frOher  der  Ein- 
wirkung eines  dämonenhaften  Schelmes  (s.  d.) 
luscbrieb ;  an  einer  solchen  Krankheit  verendet. 

—  (1810)  Sdncäche-Toi  (Hlldcnb.  l.^3)  =  der  Tod 
infolge  allmählich  zunehmender  Erschöpfung, 
Marasmus.  —  schicarier  Tod,  1.  =  eine  be- 
stimmte Pestseuche  im  Jahre  1348  =  Peripneu- 
monia  pestilentialis,  (1M3)  Apostemata  pectoris 
dea  Guy  de  Chauliac,  eine  Pestknuikheit  mit  vor- 
VligBilden,  icbweren  Liingenerecbelnungen,  die  aus 
dem  eiuopUseheii  Osten  (Kuisland;  Tagul,  Berl.  klin. 
Wocbenicbr.  1S97,  Kr.  6)  über  Frsukreich  und  Elias« 


nacb  Deulsohland  IIMS),  Villach  und  Karntlien   ror- 
gedrungen  war ;  die  cyanotische  Farbe  d.  Kranken, 
„die  schwarzen  oder  braunen  Hautflecken,  die 
auch  das  Gesicht  seh  wärzlich  erscheinen  Hessen" 
(Lcrtcbl,   und  der  dunkelblutige  Auswurf,  die 
dunkelbraune,    fuliginöse  Zunge,  der  dunkel 
(schwarz)  entleerte   Harn,   die   schwärzlichen 
Stuhlentleerungen,    das    missfarbige,    dunkle 
Blut  etc.  sollen  der  Krankheit  den  Namen  des 
schwarzen   Teufels,    schwarzen   Todes,   Mors 
nigra,  peste  noire  (Hecker  241;  I^rscb  109  D. ;  Haeser 
II,  142.  340;  Hitniger,  d.  schwarze  Tod  in  Dcnlachland 
[1881])  verschafft  haben.     Diese  anch  bei  anderen 
Krankheiten    xn    findenden  Symptome   gaben  Veran- 
lassung, dass  der  Name  ,, schwarzer  Tod"  (1348)  auch 
2.  =  Übertrages  wurde  auf  spatere  Formen  der  Beulen- 
pest (Bubonenpest),  i.  B.  die  Pesi  (1611)  zu  Konstanz 
(Urscb  218.  271;   1597;   Vernal.   A^40S),    wenn  sich 
diese  durch  d.  Speien  dunklen  Blutes,  schwarzes 
Erbrechen  von  den  frOher  bekannt  gewesenen 
l'estepidemien    unterschieden   (Haeser   U,   I3i; 
Lerscb  109.  172 ;  solche  blossen  dann  auch :  schwaner 
Tod,  schwarze  Brftune ;  icblow.  de  swarte  doet,  Müllenh. 
241;   belg.  meortrlj're:  anglnalgia;  sorte  doed  [Däne- 
mark];   dlger   [=  gross,   dick]    doeden   [Schweden]; 
Sorte    manedod  [Norwegen];    swartnr  dandl  [Island]; 
,,alle  diese  Ausdrücke  bedeuten  nicht  den  elgentlloben 
schwarzen    Tod    [s.   o.   1],    sondern    einlach    grosses 
Sterben"  [Uaeser  II,  110],  Uorlalitas,  Epidemica;  auch 
die  schnelle  Verwesung  dieser  einem  contagio  funea- 
ilsslmo  erlegenen  Leichen  mag  die  Namen  erklären, 
birlingvr,    Volksl.  1,    240.     Nacb  dem  Volksglanben 
erscheint  der  schwarze  Tod  2  als  schwarzer  Nebeldunst 
in  der  Luft,  MUUinh.  241.   1.   L;   s.  auch   schwarzer 
Teufel).  —  Sehweins-lod  =  Sauplage,  Schweins- 
sterben. —  (1715)  schtperer  Tod  =  Dysthanasia, 
harter  Todeskampf  (Hennlg).  —  sfnrr-tot  =  so 
tot,  dass  schon  Leichenstarre  eingetreten  ist. 
—  gtehenden  Todes  sterben  (lölS  Ich  bnlte,  doas 
die  Ritter  und  Edlen  diesen  Helligen  [Cbristopboms] 
cum  Ersten  erfunden  haben  wider  den  gebenden  Tod, 
der  Im  Kriege  gar  gefährlich  Ist,  sonderlich  seitdem 
die  Büchsen  erfunden  sind  und  denken  nicht,  dasa 
auch  Im  Kriege  ricl  sterben  des  ,, siebenden  Todes" 
und  nicht  allein  des  ,, gehenden  Todes",  Luther  VII,  77) 
=  vom  gäben  Tode  (s.  d.)  im  Stehen  überrascht 
werden.  —  (1614)  «tcm-tot  =  leichenstarr,  wie 
ein  Stein  im  Tode  starr,  hart  (s.  steinalt)  (Z.  d. 
V.  f.  V.-K.  1894,  S.  192;  hl.  Bened.-Jahr  393;  ndl.  steen- 
dood ;  engt,  stone  dead).  —  Stroh-Toi  (altnord.  strA- 
daudr,   Weinb.  316:    In  gennanbchen  Zelten  die  Art 
de;    Lebensendes   durch    nicht   «brcnTolle    Ursachen, 
z.  B.  Krankheit,  Alterascbw&che;  die  auf  dem  Strob- 
[s.  d.]  Lager  dahinsiechenden  und  sterbenden  freien 
Germanen  glaubten,  das«  sie  so  nicht  zu  i  idin  In  die 
Walhalla  kommen    knnntcn;    sie   Hessen  sich  daher, 
um  elue  ubrenvolle  Todeswunde  [Marke]  wie  die  im 
Kample  Gefalleneu    zur  Schau    zu    tragen,    mit    dem 
Speere  ritzen  [K&mpferwundc],  um  so  die  Aufnahme 
in   Walhalla    durch  den  Wallcnlod    za    ermöglichen, 
Hr.  D.  M.  II,   1031;   Weinhold  471;   LIpp.  I.  237;   Felix 
Paha,  BausL  I,  277;  Maurer  II,  92;  Uobrecbt,  i.  V.-K. 
381  H.).  —  (1625)  trockener  Tod  =  unblutiger,  na- 
tflrlicher  Tod  (Luther  VII,  336  ff.).  —  un- totlich 
=  unsterblich  (Schmeller  1.  586).  —  (1668)  Uster- 
Tod  =  eine  Pestepidemie  in  der  Schweiz,  nach 


742 


todern— Tölpel. 


tonen— Tolk. 


dem  Hauptherde  Cxter  im  Kanton  Zflrich  no 
benannt,  wo>«ltnt  ..das  Zrnlrum  der  knntonuluD 
BnumwoUspluuorcl"  »Ich  Ixsflndet  (l*n!üh  S17).  — 
Ver-todtung  =  der  aenBitive  Zustand  dea  gAnt- 
lichen  Absterbens  der  eintelnen  Glieder,  des 
Taubwerden  (Elehh.  I.  WO.  —  rifA-Tod  =  Kuli- 
tod,  (.■In  Rrmiklioludliiuon,  dvrEpliooilen  (Milr.brand 
u.  a.)  bringt  (M«niih.  Baiimk.  5C2).  —  HViJx^-Tod 
=  ein  Mann  (Blautiart),  dem  schon  viele  Frauen 
geatorben  sind  (.Schmcllcr  l,  586).  —  y^rm-Tod 
(fllm.  ij  zlet  er  alt  gclljk  de  dood  van  Jcpcru,  De  Cock 
33%);  eiu  zur  Erinngrungr  au  die  Pe<t  1118,  llVi — 9<i, 
1316,  1349,  13S9.  138S,  I4M,  1489  etc.  In  Ypern  In  IlclRlen 
(Jauos  n,  .'W)  aufgestelltes  Tolenblld  (s.  Baaeltod)  gab 
VeraDliLHSung,  dos«  man  am  Xlederrboln  von  einem 
todtileichen  Kranken,  der  im  letzten  Sta<lium 
der  Schwindsucht  oder  sonst  elend  unil  krank 
sich  befindet,  nagt;  „Der  oleht  buh  wI«  der  Tod 
von  ViK-Tn"  (auch  wie  In  Franken  der  Tod  von  Koreh- 
biilm,  Wustmann  47»;  Lertrcb  177.  28«).  —  Tod(e«)-, 
Tot(w,  es,  en,  e),  tödlicll  anthuni,  -Bein,  -Bis», 
■Blute  (u.*),  -Blut,  -Bruch,  Farbe,  -Fieber, 
-Flecken,  -Fleisch,  -Frucht,  -füliriq,  -geboren, 
-Geramsch,  ■  Geruch,  -Geschrei,  Gesicht,-  gesungen, 
•Glied*,  -Griff,  -Hand,  -Uaupt,  Eirc.hel,  Hörn, 
-Kampf,  -Kind,  -Kniff  (Kneppe),  -KnUtlel, 
-Köp/iein',  Körper,  -Koller,  -Kopf,  -Krampf, 
-Kranipcl,  -krank,  Krankheit,  -Läufe,  -Leibes- 
frucht, -lifgen,  -Lippen,  -mager,  -Mal,  -Mann, 
•Mar,  -Möre,  -Mutter,  -Fein,  -Placken,  -Reiter, 
-Rinde,  -Ringung,  -Röcheln,  -Röhrer,  -Schädel, 
-Schaden,  -Schar,  Scheibe,  -schlächtig ,  -Scfilaf, 
-Schluchten,  -schurarh,  -Schweiss,  -Schwiele,  -sehr, 
■siech,  -Sprünge,  -Starre,  -stumm,  -süchtig,  -Such- 
tigkeit,  -Tag,  -tragend,  -trunken,  -Übel,  -Vogel, 
•  Volk,  ■  Widitcl,  ■  Wunde,  •  Wurm,  -Zeichen. 

todem,  Toderer,  m.  s.  tuttem. 

Töllein,  n.,  pl.  (entstellt  aus  Tüllein  =  Tütte1eln; 
1674  doellcin  =  erbarte  Drüssleln  Im  bals,  denen  üexen 
und  Scbamwelcben,  Uurlt  III;  ISO)  =  Knäutchen- 
drOsen*. 

Tölpel,  m.  Törpel,  Dölp,  m.  Tölp.  Tülp  (Tilp) 

(mhd.  dölpel;  durcb  KlAndern  litvcmilttcltc  ndd.  Neben- 
form des  mbd.  dorfaera,  toerpel,  doerpcl  =  doerper, 
doerpaerc  —  Bauer,  Dorflicwobner,  bäurisch,  rober 
Menscb ;  den  Doelpeu  =  tipplscben  Menseben,  H.  Sacbs ; 
Kluge',  378;  Lexcr  268;  nscb  H.  Paul  456  Ut  Tölpel 
eine  Weiterbildung  zu  allerem  dolbe  =:  Klotz),  1.  — 
roher,  plumper,  schwer  auftretender,  Verstan- 
des beschrankter  Mensch,  Kretin,  Törpel.  — 
Dilpe  =  Kretin,  TOppel  (Dibbel)  (Z.  f.  d.  Phll.  UI, 
340).  —  Talpi  =  Kretin  (l.  eod.  HI,  336;  Schwaben; 
Knapp  6;  Bav.  XV,  1.  212;  Gr.  W.  IIl,  1473;  C.  v.  Schm. 
118. 133).  —  2.  =  der  tölpelhirnige  Zustand  der  an 
der  Drehkrankheit  leidenden  Schafe  (Hippel  2). 
—  tölpisch,  tölpet,  tülpelt,  tüppel  (dippel) 
(mhd.  toerpot),  1.  =  dörfisch,  roh,  dick,  plump, 
geschwollen,  a.  ß.  durch  Ödem,  Drüsen  etc.  — 
2.  =  tölpelhirnig  (s.  d.)  durch  den  Drehwurm 
(b.  d.  und  HirntOppel),  bei  Schafen.  —  3.  = 
8.  TOppel.  —  Bauerji-Tölpel  (uutologlsch)  =  ein 
dickköpfiger  Mensch  nach  Bauernart  oder  wie 
ein  Zie);en  hfltender  Uaucrnjunge  (Ziegenpeter) 
=  Parotitis  epidemica,  der  Mums,  der  durch 
seine  Anschwellung  dem  Gesii;bte  einen  stupid- 


blöden Alisdruck  verleiht.  —  (1703)  £aia-Tölpel 
(Abrati.  I,  121  =  der  Kretin  als  Hauskreuz,  Haus- 
plage. —  HorArtj-Tölpel  =  einer,  der  eine  Woche 
lang  tölpelhaft  aussieht  durch  den  Mums  oder 
Kauerntölpel  (s.d.),  der  nach  einer  Woche  meist 
winder  verschwindet  (Eichhorat  I,  646;  Erbe  41).  — 
T'ölpel-hirnig,  -Krankheit. 

tönen  (mhd.  toonen,  doenen  ans  gTteeh.-lat.  tonos, 
Ti>o;  =  Laut,  Titne  von  sich  gelten)  =  langweilig 
reden.  —  Tönerin  (Aargan)  =  schwerfftllig 
sprechender,  weiblicher  Kretin  (Z.  f.  d.  Phnol. 
in,  3.3«).  —  ctn-tönlg  (Aorgau;  Z.  f.  d.  PhlloL  m. 
336)  =  ei(ge)n8inniger  Kretin.  —  Ge-tÖn(15.Jal>rfa. 
gvthon  =  sonltos,  D.  542;  16t5;  Coler.  H.  A.),  1.  = 
anhaltendes  Ohrgerllnsch,  Hustenlaute.  —  2.  = 
gespensterhaftes  Ueransch  (Schindler  17).  —  (iT4o) 
von  dem  GetOn  angethan  werden  =  Ohren- 
klingen (s.  d.)  empfinden  (Salix  I,  661),  als  ob 
ein  OhrdAmon  («.  oiobu*  1838,  8. 314),  der  im  Ohre 
Reinen  Sita  hat,  dies  „angethan"  (a.  d.)  hAlte. 

—  Kinder- GeVäu  (klndergvdonc,  paposouas  quem 
facluni  paerl  in  comestlone,  D.  40)  =  anhaltendes, 
lautes  Schmatzen  der  Kinder  bei  der  Mahlzeit 

—  Kopp-Ton  =  das  Gerftusch  heim  I.,nftkoppei] 
(s.  d.)  der  Pferde.  —  Saus-Getön  (1482  sanss 
gedon  =  sympho  [  =  slpbo,  D.  537)  =  das  laute  Geeaua 
der  minctio  mulieris,  verglichen  mit  dem  Spritt- 
lone  eines  Siphons. 

St.  Tönges  =  St.  Anton  (s.  d.).  —  St.  Tönges- 
Feuer  (,».'). 
Torkele,  n.  s.  Orko  (=  T  -}-  Orkeiein). 
-tose  8.  tosen. 
Töter,  m.  8.  Tod. 

Toldrian  =  Mentula,  eine  an  Dolde  (Quaste)  ob- 
gelebute,  Individuelle  Neubildung  eine«  Wort«  (Schm. 
I,  502.  603)  fOr  Hanns  Quast  (s.  d  ). 

Tolk,  n.,  m.  (Dolk.  dalk),  tolken  (dttlken) 

(ahd.;  1070  tolo  -■  minus,  Gr.  W.  V,  1030;  Wsokem., 
Wessob.  Qeb.  70,  Anh.;  angls.  dolb,  n.,  m.  =  tuIddi, 
olcatrix,  Cock.  II,  379;  thoUge^  leiden,  Cock.  I,  38.  «6; 
ohd.  tolg),  1.  =  Ulcus  (Gescbw&r)  qaod  saa  iponl« 
noscitur,  vulnus  (=nlcus)  vero  fit  et  dlrllur  nunt* 
(Scbodengeschwar,  Wunde).  —  2.  ==  papula  (Absesw). 

—  3.  =  llvor  (ilautverfarbung).  —  4.  =  vnlnos  (GnS 
V,421;  Kero  aloss.91;  Wackeni.298:  UQlleuh.  o.  Sober. 
IV,  7.  11;  „Tolke"  wurde  auch  »u  „Golke"  [».  d.*  u. 
S.  19S]  verdreht,  E.  W.  I,  214),  1.  =  Wundgescbwar, 
Wundgeschwür,  offener  Schaden,  Geecbw&r- 
papel  mit  teigigem  Grunde  und  tSber  Sekretion. 

—  2.  =:  Wundmal,  Schramme,  Entstellung, 
durch  Sekretion  u.  Uautverfllrbung  als  Neben- 
erscheinung oder  Folge  von  1.  —  3.  =  zarOck- 
bleibendor  Schaden,  Kehler.  —  i.  =  fehlerhaft 
Sprechender,  Trottel,  Idiot,  Tölpel,  Kretin.  — 
tolken,  talken  (teiken),  tolkezen,  tülkes 
([t,d]ülken),([t,d]nlperen)  =  fehlerhaft  sprechen, 
stottern;  sprechen  als  ob  ein  festes  StQck  Holt 
im  Munde  anstoese  (s.  tulk)  (dllleng  =  balbai, 
Schmeller  I,  499.  600).  —  taUtOt  =  linkisch,  T«r> 
fehlt,  verkehrt.  —  £{u(  Tolg  (angls.  Uod  doln 
yfellgc,  Cock.  U,  16)  =  blutige,  Übel  seiernieremle 
Wunde,  Geschwar  mit  Schmerz.  —  Klau-Ttig 
(ahd.  cla-dolg  =  si  quis  ollum  nngnibtis  cratarerii  ul 
noD  sanguis  sed  bomor  aqnosiu  ISeruml  decamt  quni 


toll— Tonus. 


Topf— Tonnent. 


748 


elsdolg  Tocant  heg  Frie«;  Ore«  V,  421)  =  flchmer- 
cende  Kratzwunde,  die  duroh  Krallen  (Klaopn) 
erieugt  ist  (Gr.  w.  v,  loso).  —  ichicarte(r,  s)  Tolg 
(angU.  iweartan  dolh,  Cock.  I,  10.  100)  —  dunkle 
Wundenkruste,  Schramme.  —  tirfrr  Tolg  (aagU. 
deopum  dolKam ,  Cock.  II,  10)  =  tiefe  Wund- 
schramme. —  üble  Tolge  (aORU.  ylele  dolli,  Cock. 
I.  4«)  =  böse  Hautwunden.   —  TolgGlricht*, 

—  Traser. 

toll.  Tolle,  f.  (tnJogvrm.  dbwel  =  betbört  «vln 
durch  Irraug  oder  Betrug;  germ.  dul,  dvral;  abd.  lol 
=  Ibärlcbt,  unsinnig,  Klnge^  377;  Pictet,  Z.  f.  Tergl. 
Spr.-F.  I,  334,  8.  Jahrb.  tolle  =  itultus,  Casa.  Glon.; 
mhd.  toi;  lolbart  =  ein  toller  Mcnrab,  Lexer  288;  1527 
doli;  DdL  dnl  =  nunliicufi,  O.  340;  engl.  duU  =:  matt, 
ichwach;  Tirol  duUet  =  stampfsinnig,  Wolt)  =  be- 
thOrt,  unsinnig,  ohne  überlegun)^,  stumpfsinnig. 

—  toUiSCll  (ahd.  tuliika  =  stulta.  Schmeller  I,  601) 
=  wie  toll.  —  Tolle,  f.  (ISOl;  und.  Jun.  372)  = 
Amentia,  Unsinnijjkeit.  —  Tollheit  (udl.  dul- 
bej-dt;  H17dulheyl  =  hebctudo,  D.  11,  201;  DeCock319) 
=  dertolleZuNiand,Cieistesverwirrtheit,  Käserei. 

—  (162U)  tollisieren  =  eine  gelehrt  sein  Bolleode 
Beadchnang  für  akutes  Delirieren  (Kluge',  SM; 
Dr.  Minderer).  —  tollen  =  sich  toll  benehmen.  — 
Airn-toU  =  raoend,  verwirrt  durch  (iehirn- 
kranklieit.  —  höllische  Tollheit  (1512  heinche  dol- 
belt  =  mania,  P.  346)  =  Ueislecverwirrtheil  durch 
Hollengeisler-  od.  Teufels-  (s.  d.)  EinfluHg  nach 
dem  Volksglauben.  —  (1748)  Hund»-To]iheit 
(ndl.  bondsdolbeld,  De  Cock  315.  330),  1.  =  Raserei 
infolge  des  Bisses  durch  einen  tollen  Hund, 
hflndiscbe  Unsinnigkeit,  Tollwut,  Lyssa,  Rabies 
ranina.  —  2.  =  Cynantbropia,  der  rasende,  tolle 
Zustand  eines  Hundsmenschen  od.  Werwolfea 
(s.  d.)  (Uaachenb.).  Nach  Roncber  (Arcb.  t.  Rel.-W.  1898, 
202)  war  diese«  melancboUsche  Irreaeln  auch  den  Indem 
all  ,,eln  Beaesicnieln  vom  Bundedamon"  bekannt ;  es 
waren  dies  alte  rellgiöw  Wahnroratelluogen,  die  dem 
VoUuglanben  entsprangen,  dass  der  Hund  (Pndel)  die 
Verkörperung  eine*  rubcloaen  Totengeistes  sei,  in 
welchen  sieb  der  Mcnseb  verwandeln  könne.  —  (1761) 
kuttenio]!  =  Furor  ut«rinu8  (Kutte  =:  feminal),  an 
der  .Mutlerwut  leidend,  muttertobend  (L.  cb.  36). 

—  JfonFM- Tollheit  =  Machlosyne,  verliebter 
Wabnsinn  der  Krauen  (Kraus,  E.  584).  —  (I507) 
mit  Stunden  toll  (mit  stonden  doli)  =  cyklisch 
oder  intermittierend,  in  Zeilabschnitten  ver- 
wirrt, periodisches  Irresein  (fanaticas,  D.  224) 
(monatstnndentoll?  s.  Monatstundu).  —  we-toll 
(Mecklbg.  aeedull,  Z.  d.   V.  (.  V.-K.   1896,  8.  447)  = 

—  seekrank  («cbenende  Bezeichnung).  —  Toll-, 
tolle(«)  DitM*.  Fieber,  -PaUrh,  -Schur,  -Sucht, 
•wattdi,  -Weise,  -H'Mini,  -Wut  (s.  auch  Doli). 

Tolm,  m.  (Dolm,  Delm,  teil)  (Bayern,  K&mthen) 
=  Twalni,  Qualm  (s.  d.)  (Gr.  w.  VIT,  2309).  —  (1482) 
tolmiger  =  stultus,  fatuus,   unHinniger  Thor, 

.  (Jauch  (Zen.  Voc.  gg  6 ;  D.  227).  —  ToUm,  pl.  (Tirol) 
1  =  Tölpel  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1898.  25«). 

'     Tolpatsch  8.  Patach. 

Ton,  m  1.  =  8.  tonen.  —  2.  =  s.  Tann. 

TonUfl,  m.    (189C;   Scbreyer  I,  92)  =   Dispositio 

viscerom  =  Spannkraft  der  Gewebe  (s.  Tem- 
(lerament  S.  733). 


Topf,  m.  (germ.  dup  =  tief,  bohl  sein;  ahd.  lopl 
=  Kreisel ;  mhd.  top(  =  olla,  das  Ausgehöhlte,  Vertiefte, 
Kluge ', 378)  —  Hirnschale  (mhd ;  Leier268).  —  Eier- 
Topf  ==  Eischale  (H.  a.  Rh.  3ll;  schlesw.  elerdopp, 
etcbcndoppe,  £chel  dopp,  Kuhn  I,  3.  93.  111 ;  nach  dem 
Volksglanben  wird  der  Wechselbalg  In  Eierschalen  von 
den  kochenden  Eiben  umgebildet.  II.  A.  Rh.  342; 
MnilenhoS  312  IT.  t'ber  die  Bildung  der  Geschöpfe  aus 
UUllen  und  Uäateii  s.  S.  223  u.  Urquell  1897,  S.  129  B). 

—  (1518)  Äm-Topf  =  Haupthafen,  HirnschAdel 
als  t'bersctsung  der  olla  capitis  der  Arabislen  (H.  T. 
Oerad. ;  Hyrtl .  K.  W.  87).  —  5nMfr-Topf  -  ein 
Menschenkopf  mit  sauerblickendem  Gesichte 
(IC.  w.  1,  8).  —  (Nacht-)  Topf-iScAicinrftfwA/.  — 
S.  auch  Kachel. 

Topfen,  m.  =  der  im  Topfe  abgesonderte 
Quark.  —  Topfen  -  MaMfr. 

Topper,  m.  =  Tapper  (s.  d.).  —  Töpperer  = 
Rausch  (Spless  II,  261).  —  toppiger  Butten*. 
Tor  B.  Thor. 

torkeln  (tarkeln)  (zur  Wunel  tur  [s.  tormein], 
Erbe  27;  mhd.  Iure,  torken  =  taumeln,  drehen  im 
Kreise,  Sohwindcl,  auch  Rausch  haben,  Klnge*.  378). 

—  Torkel,  m.  =  Schwindel  (la  torgnole)  (Briss. 
292).  —  Törkel  =  ein  Kind,  das  nicht  sicher 
auf  den  Beinen  ist  (Erbe  20).  —  Torkler,  m. 
1.  =  dieeinmalige,  schwankende  Bewegung  des 
Körpers.  —  2.  =  eine  taiiro>-lnde,  schwindelig 
gehende  Person.  —  Torkelein  =  s.  Ork,  Nork. 

Tonnel,  m.  tormeln,  Tunnel,  >n.  (mhd.  tur- 

mein,  Schw.  728);  tnrm  =  S^chwindel  (Erbe  27;  rar 
Wursel  lur;  dazu  auch  torkeln).  —  ton&Oln  = 
Schwindel  haben,  turmeln,  taumelig  sein  (Schm. 
I,  622).    —    Tnrmel,  Tormel    (15.  Jahrb.   dnrmel, 

C.  T.  Sebm.  148;  dürmel,  dormel,  tijrmeln  =  vertigo. 

D.  613;  dürmeln,  Schm.  I,  622)  =  Vertigo,  tjchwindel, 
Dusel,  Schlaftrunkenheit,  .Schluraniergucht.  — 
tortolich,  türmig,  tttrmlich,  tlirmiBch  (1429 

duermig  =  impetuosn»;  1470  tormich;  17.  Jahrb.  dur- 
meld. R.  A.  36;  Scbmeller  I,  623)  =  schwindelig, 
taunielml;  vergl.  auch  Durmel  und  termen.  — 
jftürmelt  =  s.  Tormin.  —  tönnischeB  Vieh. 

Torment,  n.  Tomün,  f.  (Termin,  Tramin) 

(aus  engl,  tormina  =  Bauchgrimmen ;  1420  tormlnea  = 
Darmgicbt,  D.  II,  367  und  dies  entlehnt  aus  lat.  lormina 
[Celans  et  Cicero];  su  lorquere  =  drehen;  4.  Jahrb. 
acutum  tormenlum.  quod  Graecl  Ueon  tppa^)j.6;. 
-/op3a>|ö^  appellant.  quod  non  aliter  quam  chordae 
Intestina  tendantur  [Cael.  Aurellanus],  Gurltl.  495;  Im 
niederdeutschen  Volksmnnde  zu  Termin  und  Tramin 
entstellt;  1S93  gbelurmenteert  =  vom  bo»en  Feinde 
gequält.  V.-K.  IX.  123.  l.)9),  1.  =  Bauchgrimmen, 
Kolikschmerz,  Ruhr.  —  2.  =  Geburtswehen  im 
Unt«rleibe  (Andresen  201;  Ploss-Bartels  n,  345).  — 
3.  -  als  häufigesKinderleideD(l)  verallgemeinert 
zur  Bezeichnung  fOr  Krampf  oder  Fraisen  der 
Kinder, Colica, Eclampsia  infantium  (Epilepsia) 
(Goldscbm.  143. 149).  —  ferner  4.  =  für  jede  Kinder- 
krankheit flbethaupt,  wenn  sie  rasch  eintritt 
und  bald  zum  Tode  fahrt  (rasch  eintretende 
Totenflecken)  (Goldscbm.  19. 103).  —  5.  =  Lahmung 

ohne     Schmerz     (Oldenburg;    Goldscbm.    U9).    — 

äutterliche  Torsün  =  die  als  sog.  Schauerchen, 
Zuckungen,    Fraisen    (Eclampsia    infantium), 


744 


Tort— Tost. 


Totscia— Tracht. 


sichtbare  Krampffurni  der  Kinder  (Qoldiotim. 
103.  uh).  —  ffetonnelt,  jftümielt  (mot  gedttmeu 

für  Redürtnelt,  Ovirll  II.  218)  =  nefoltert  —  innerliche 
Tomün  =  jede  plötzlich  lOtcnde,  ohne  üuBser- 
lich  Bichtljare  Verdnderung,  d.  h.  ohne  Kraiiipf- 
formen.abermitBewusstlosipkeitu.ScIdummer- 
Bucht  einhergeliende  Krankheit  der  Kinder 
(Hydroccphalold)  (GolOnehm.  116).  —  schreiende 
Tormiii,  1.  =  baucbi^riiunien  der  Kinder  mit 
lebhal'tem  Gesctirei  (oolic»)  (Ooldaohm.  145).  — 
2,  =  8.  sclireiende  Frais. 

Tort  (•»rli.  (ord,  tliost  [  =  tbort]  =  stereiu  oontor- 
mAtum.Cock.  n,4(Kl:III,3T3i  (ranz,  tort,  m.  =  Scbaden, 
NBchtcO).  —  (1700)  Tort  anthun  (Abcrgl.  181)  = 
zaubern;  l>eschadiKen  durch  Zauber,  infizieren. 

Torzel,  m.  rielioicht  =  Torkel  (s.  d.),  ein  hef- 
tiger, tieberbarter  Katarrh  (Influenza?  febris 
tertiana?  N'ona),  wobei  der  Kranke  taumelt, 
torkelt  (Scbmeller  I,  62«;  riuUeldit  aU  B6ncl  [9.  81] 
lu  deuten). 

tosen,  -töS  (germ.  thni;  ahd.  dAtAn;  mlid.  dAaeo 
rauscbeo,  GerAiucb,  Ltrm  macbcn.  Kluge \  378;  tü«en 
[llesen]  =  rautcben,  sausen,  wie  ein  tilessbacb  anichwel- 
Icn,  Scbm.  1,  M7).  —  ToBung  =  das  GefObl,  die 
Euipfindune  des  Tosens.  —  tösig  (dOsig,  d&aig, 
dasig)  =  Narkosis,  Sopor,  BoblafsQchtig,  schläf- 
rig, eingenommen  im  Kopfe  durch  tonende  Ohrge- 
räusche bei  Schnupfen,  Narkose  (I.  Sladiuiu)  etc. 
(Gr.  W.  II.  1311).  —  de  Das  (Crquell  III,  140)  = 
tosendes  (.iertluf>ch  im  Kopfe.  —  tosen,  tosnen 
(Tirol;  Wolf)  =  klopfenden  Schmerz  machen.  — 
(I&32)  Bauch-Oetöa  =  anhaltendes,  lärmendes 
Kollern  im  Leibe  (Frlea  im).  —  etntosen  -  ein- 
schlafen (duseln)  (Hcjrl  289:  Tirol).  —  Oe-tÖS  (inbd. 
gedoeze;  Tirol  getoaa,  Z.  d.  V.  1.  V.-K.  1898,  8.  260)  = 
anhaltendes  Tosen,  auch  Gerede.  —  (M82) 
Ifau^^Tosung  (toaung  dca  haubu,  Zen.  Voc.  <]  q  7) 
=  das  lösiK»  GefQhl  im  Kopfe  bei  Schnupfen, 
Ohrverstopfung  etc.  —  OArfn-örtöso  =  anhal- 
tende Obrenireränsche  (l'i32  gedoess  der  or<;n, 
Paracels. ;  Ourlt  III,  226  ;  1877.  Bcyn.  8).  —  Zcr-tOSen- 
heit  8.  Dnst.  —  toso/iri^. 

Tost,  Tostel,  Toster  (s.  Dost.  S.  99;  mbd.  doste 
=  Büscliel,  11.  Taul  457;  wie  Trottel  auob  Bezeichnung 
für  einen)  geistig  Verwirrten  (z.  B.  bei  den  Heanzen 
In  Ungarn ;  tiost)  =  Kretin,  Blödsinniger  (Fromm. 
VI,  30;  K&mtbeu;  Vcltner  Tost  =  ein  Kretin  aus 
8t.  Veiten ;  am  Wörtber  See  von  Koscbat).  —  Tostsr 
(Tuster)  (,,das  sobrotel,  das  böse  tuster  ungcslaht", 
Scbm.  I,  C29)  =  ein  Tost  oder  Dost  (s.  d.)  machen- 
der, die  Haare  verwirrender,  eibischer  DMinon, 
z.  B.  Schraitel.  —  Sdi/rfew-Tost  (bannov.  acllen- 
toat  Ist  wohl  In  Oberetnstimmung  mit  selkeustecrt 
(a.  StllgensUlnil,  SUdenschwanz  u.  saellocke  [s.  S&ld- 
locken],  als  eine  dnroh  die  d&monUtiscbe  Tbatigkclt 
einer  mit  dem  Kosenamen :  Saide,  Saug  (s.  d.)  bezeich- 
neten elbiscben  Persönlichkeit  veranlasste  bOschel- 
förmige  Verfilzung  der  Uaare  (Zopf)  aufzutauen. 
—  Zwergen-toit  (angls.  dveorge-dvcosle.  -dwosle. 
duergae  doste  [dwosle.  dwosUe],  Cock.  III,  SOi.  322; 
I>.  471  =  jiulcglum;  [pullex,  piilei  =  Floh,  Ungeziefer] 
ein  l'flanzenmlitul  gegen  den)  Scbr&ttelzopf  oder 
Saidentost  (s.  d.). 


Totsch,  m.  Totschen.  n.,  1.  =  Tatze,  Hand 

(Scble.«iuQ;    Urquell  2.>8).    —    2.  =  fette,    plumpe, 

breite  l'erson  (Scbm.  l,  567).  _ 

Totteler  s.  luttern.  ■ 

tottO,  tottem  (totterig)  nndogvnn.  dlModh; 
sanskr.  düdblla  =  verwirren ;  westfrlea.  dodje  =  *chlmn- 
mern;  dadolek  =  betltubendef  Schlag,  Z.  d.  T.  (.  V.-C. 
1093,  8.  380).  —  tottO  machen  (Kindenpr,  Barem) 
=  schlummern,  schlafen.  —  (wcstfries.)  totertg  M 
(doderig)  =  duselig  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  189.;.  S.  ::$«  I 
Anm.  1).  —  (vielleicht  hlcher)  dumme  DutteS 
(Totten?)  =  träge,  tichwachsinnige  Menschen 
(Ur.  U.  M.  611;  Weber,  Drelzehnlinden  376). 

traben,  Traber,  m.  (mhd.  traben,  drabcn,  draven 
=  In  gleicbmUaiger  Bewegung  gehen.   Kluge',  379). 

—  (164Ö)  Traben,  n.  (Oraben,  Treber)  =  die 
Krankheit  der  äcbafe,  welche  Traber  (s.  d.) 
sind  (coicr.  Seh.  436. 137 ;  zipp.  624).  —  Traber,  m. 
l.  =  das  drehkranke  Schaf,  welches  infolge  des 
im  Vorderhirn  sitzenden  Drehwurmparasiten 
mit  niedergesenktem  Haupte  stolpernd  atak- 
tisch Torw&rtstrabt.  —  2.  =  ein  an  der  Kreuz- 
drehe  (s.  d.  und  Traberkrank beit)  leidendes 
Schaf,  welches  vorwärts  hOpfend  sich  bewegt 
(Falke  H.  333).  —  TxtAiVt-Krankkät  U.* 

Tracht,  f  Tracht,  Trage,  f.  tragen' indogenn. 

dhragb  —  halten ;  germ.  drag  =  tragen ;  ahd.  trabt  = 
das  Tragen,  die  Last ;  tragan  =  halten,  bringen,  führen; 
mbd.  trabt  =  [wie  ahd.  und]  Schwangerscbatt,  grarl- 
dlta.1  [».  bjlren] ;  tragen  =  schwanger,  tr4cbtlg  sein, 
Frucht  tragen,  Lexer  370;  1420  dracht;  16.  Jahrb. 
tracht  =  foetns  animalls  s.  mnlierlt,  D.  233;  IWOtngeo 
=  schwanger  sein  [vom  Weibe],  CJr.  W.  V,  70»;  I6tl 
trag  =  foelus,  Had.  Jun. ;  1609  tracht  =  Schwanger- 
schaft, Guar.  1003  ;  1687  tracht  =  Leibeafmcht,  toetni. 
Oeorg  447 ;  Or.  W.  V,  773 ;  1697  traecht  =  Scbwanger- 
Bcbatt,  Behm.  I,  614;   ndl.  dracht  =  Schwangetacbalt, 

De  Cock;  Folklore).  —  Tracht.  Tracht, f.  Ära«», f 
1.  =  die  Handlang  des  (Krucht-jTragens,  U 
portie.  —  2.  =die  Zeit  derselben  (.Schwanger- 
schaft). —  3.  =  das  Aussehen  des  schwangeren 
Weihes  (attitude).  —  4.  =  die  Frucht,  die  ge- 
tragen wird  von  der  schwangeren  Mutter.  — 
5.  =  der  Tragsack,  die  Traemutter,  Gebär- 
mutter bei  Tieren  (Felke  II,  S72;  Sobmeller  I.  653) 

—  6.  =  der  tragende  Teil  des  l'ferdehufes.  — 
7  =  s.  trecken.  —  Trachter  s.  Trichter.  — 
Träger,  Trägel  =  der,  dem  etwas  zum 
Tragen  aufgeladen  ist,  der  da  trägt,  s.  B.  1.  = 
(1761)  der  1.  Halswirbel  (Atlas),  der  nach 
früherer  Vorstellung  (Fuchs;  (Uppokr.  I,  175; 
I..  chir.  9 ;  Falke  II,  273)  den  Kopf  trflgU  —  2.  = 
der  Zähne  tragende  Band  der  Pferdekinnlade 
(Mayer  30 ;  Falke  U,  273).  —  aiM-tragen  =  die  Frucht 
bis  zum  richtigen  F^nde  der  Schwangerschaft 
hinaus  im  Mutterleihe  tragen  and  dann  recht- 
zeitig entbinden  (mndl.  op  draghen,  de  Vr.  II).  — 
Jus-trägel  (ahd.  ustragel  =  antanicns,  Stelnm.  ID. 
439;  ü.  37)  =  der  den  Kot  ausfahrende  Enddarm, 
Schiebung  2*.  —  J'ieisc/i  Tracht  =  das,  was  da» 
Pferd  unter  der  Krone  seinerHuf es  in  Form  eine» 
fleischigen,  weichen  Stflckes  im  Gegensätze  lam 
harten  Hufteile  trägt  (Gr.  W.  ui,  1756).  —  (l4(ai 
Fn«:Ä<-Trägerlein,  1.  =  Uterus  (c.  v.  Megbf.l.  — 
'J.  =  die  weibliche  Brust,  wo  das  Kind  am  Ann 


Tracht— Traber. 


trttg— trat. 


Ui 


getragen  wird.  —  OM-Ti&ger  (*hd.  goM-tn«o, 

D.  M;  U.  J«brh.,  mbd.  golllnucer,  Voc.  opt.  W.  12; 
tcxer  8s)  =  (joldfiDKer  (s.  d.),  Uingfintcer.  —  (li06) 
grotsdiMMnger  tragen  =  hochtrAohtiK  sein,  von 

Frauen  anchenb.  Mir.).  —  hoch-  \^l^f.'^tJ(=  e^n 

Tier,  das  mit  seiner  Tracht  hoch  an  der  Zeit 
der  Entl>indong  ist,  vermiitlirli  ein  vom  mensch- 
lichen  Weibe  flbertragener  Ausdruck,  da  bei 
diesem  die  Entwickelung  der  Tracht  (5)  sicht- 
bar nach  oben  statttindet.  Ober  die  Nabelholie 
hinaiiH  (<ir.  W.  IV.  2.  ir>36 ;  Schm.  I,  «63).  —  Kind^eg')- 
Tracht,  -tragen  (mbd.  Undlnüit,  klntracbt,  cblnt- 
irmcbl,  Scbm.  1,  844;  mndl.  rrauwe  die  eeii  doot  kiiit 
drKghet,  de  Vr.  40 ;  1009  klDdertrftcbtig  =  iicbwaii(er, 
Gu»r.  772.  i.ir.  W.  V,  7.i2.  772.  773).  1.  =  das  Tragen 
eines  Kindes  in  der  schwangeren  Gebarmalter. 

—  2.  =  die  Zeit  des  Tragens  eines  Kindes  am 
Arme.  —  3.  =  (1V*)  die  Zeit  der  weiblichen  Frucht- 
barkeit. —  (l.)92)  einem  tiarA-tragen  =  in  der 
Tracht  (Frucht)  nacharten  (Seb.  229).  —  rechte 
Tracht  =  gehörige  ächwangerschaftsieit,  die 
Zeit  des  Ilochtrttohtig-,  GrosRchwangerseins.  — 
SuehlTl&ger  (über»,  des  pestUenii ;  l.'i.  Jsbrb.  iiicbt- 
droRcr;  1420.  Ddd.  zuuckedrpger,  D.  431)  =  ein  Siecher, 
der  seine  ansteckende  Krankheit  vertrugt,  ver- 
breitet, verschleppt  (Suchtnebmer).  —  Tau- 
Trägel  (abd.  tsudregil.  Leg.  Bklusr.  IV,  27)  =  Tau- 
sch lepfier,  Taustreicher,  der  beim  Gebon  durcb  die 
vom  Morgenuiu  feocbteu  Wiesen  den  abgestn^itlen 
Taa  an  den  Fiiuen  mit  sich  Irtgt ;  (engl,  dewbealer, 
Lmlitner  IJ,  279) ;  nach  der  geläufigen  Erklärung  der 
betr.  Stellen :  ,,«i  qul»  In  genuculo  tranipunctua  fuerlt 
snt  plagatui  Ita  ut  olaudus  permaneat  ut  pci  eiu«  roi 
tangat  qaod  Alamanni  taudragil  dicunt",  ,,•!  quis  all- 
qacm  plagaverit  ut  ezlnde  claudus  flat,  aicut  pes  eiu» 
roa  tangat  quod  taudregll  rocant"  (üu  Gange  VIII,  39) 
lai  unter  Tautragfl  einer  gemeint,  der  durch  einen 
anf  sein  Bein  erhaltenen  Schlag  so  gelähmt  ist, 
daas  sein  Foss  im  Bogen  schlärfend  den  taii- 
benetzten  Boden  beiflhrt:  (couf.  mebltbau  =  eldc- 
railo  =:  SeblagUbmuug,  O.  533  [t.  auch  TbrAne] :  auch 
die  KhUrfenden,  kniMIäulgen,  antfwMlgcn  Ilcxen  des 
Volktaberglaubcna  hleasen  Tauetreicborinoen  [».  d), 
SImrock,  H.  D.  U.  472).  —  torf-tragend  (abd.  tot- 
tiakandt,  todtragaotemn  — [Ober«.  de.«|  )iestl(<.-r)  =  an- 

.  Iteekenden  TodeHkeini  mit  «ich  bringend  (Graff 
I  V.  49C).  —  unnatUrlidte  Tracht  (l.v9l  uonaturlicb 
traegt.  Had.  Jun.  U)  =  Monstrum,  Missgeburt, 
AliortUB,  als  eine  gegen  die  natürliche  Kegel 
nicht  auggetragene  Frucht.  —  (1687)  nnrechte 
Tracht  =  Missgeburt,  Totgeburt  (Oeorg.  442).  — 
(lj9l)  unroU- tragen  =  Abortus,  nicht  vollkom- 
men ausgetragfue  Leibesfrucht  (Had.  Jun.  Ij).  — 
tirr-tragen,  1.  =  ertragen,  dulden.  —2=  ver- 
schleppen (eine  Krankheit,  ilen  Wechselbalg) 
(Heri  277).  —  Tracht(en)-,  Trag-,  tragendes 
-Eingeweide,    -Mutter,  -Rand,   -Reß,   -Sack, 

-  Wand,  -Zeit. 

-trackt  8.  trecken. 

Traber  ».  traben.  —  Traber  -  Ausschlag, 
-Krankheit.  —  (1008)  träppig  =  wie  ein  an  der 
Traberkrankheit  leideniles  Schaf  abnorm  in 
seinen  Bewegungen,  geistesschwach,  einfältig 
(Btetler  a03). 


trag  (tregO,  m)  (Indogerm.  drigh  =  qnklcn; 
urgerm.  lr#gu«  =  anwillig;  altgerm.  treg  =  traurig; 
abd.  Ir&gi  =  langsam,  trag«;  trego,  m.  =  dolor,  tl.  Z. 
XIII,  340 ;  mbd.  traege  -  Ungaam.  Kluge  ').  —  trägeC»*) 
Leib,  WoMersucht. 

Träll  8.  Trall.  , 

tränken  s.  Trank. 

Träppelein  s.  Trapp.  —  träppig  s.  Trüber 

träsen  s.  trasen. 

träufen.  —  träufende  Baude. 

träumen  b.  Traum. 

Tralle(r),  m.  Träll,  m.  (lu  drcbcn  [t.  d.)  =  lost- 
i;e<irehc,  drall.  Kluge',  76),  1.  =  Drehbewegung, 
Schwindel,  Qualm.  —  2.  =  ein  Verdrehter,  Ver- 
rflckter,  Blödsinniger,  Kretin  (Zlllcrtbal,  Schwaben, 
.\argau,  Bern;  Scbm.  I.  5CU;   Bück  i:>:  Z.  t.  d.  rbllol. 

III,  :i34.  8Sä.  336).  —  Tralle-  Watich. 
Tramin,  f.  s.  Tormin. 

trampeln  (gntb.  trlmpan  =  treten  ;  altnord.  trampr 
=  ein  •cbwcrfalllg  gebende»  Pferd,  Weinbold  49;  mbd. 
tmmpeln.  Kluge»,  379).  —  Trampel,  ni.  (1717, 
Abraham  II,  U»)  =  ein  Bchwerfttllig  auftretender, 
sich  bewegender  Mensch. — Trampe,  Trempe,  f. 
=  Stampe  (H.  A.  Rh.  567 ;  Stnbear.  28).  —  Trampel- 
Tier. 

Trank   (tränken,    Tränke,    trenken)   da 

Irioken;  ahil.  Irenrba;  mhd.  Ireiiko  =  das,  ivomlt  man 
<a  trinken  gibt;  mbd.  trank.  Kluge»,  379).  — Trenker 
=  ein  kränkliches  Kind,  das  zur  Krholung  auf 
die  Alpe  gegeben  wird,  wo  es  wie  ein  zur 
Mästung  bestimmtes  Schwein  mit  Milchtrank 
gefuttert  wird  (Schmellcr  I,  MS).  —  Trenk- 
Fnck*. 

transchen  (tränschen)  s.  trensen  (thrtinien). 

-trapft  8.  Tropfen. 

Trapp,  in.  Trappe,  f.  (nach  Flck  se.5  xu  vor- 
gerin.  trap  [■z^^ziut  —  Wein  austreten];  mhd.  trappe 
=  Trappgans,  die  breltsparig  auftritt).  —  Träppe- 
lein, n.  =  eine  kleine,  blödsinnige,  trottelnd, 
schwerfallig  auftretende  Person  (Kretin)  (Schm. 
I,  672).  —  Trappe,  f.  (nordd.)  =  Fusspur.  — 
/''■«««-Trappe  (HZO  vastrappe.-  1476  fDKStrapp  =  cal- 
caneufi,  D.  II,  66)  =  breit  mit  der  Sohle  auftreten- 
der Fu88.  —  £fanns-Trapp  (N'lcder-El.?as«)  =  eine 
Kinder  eraebreckonde  Gcitalt,  die  an  die  grofsftlsslge, 
«tampfend  auftretende  Stampa  (s.  d.)  =  Perchta  erin- 
nert, die  in  der  elblscben  Schwtrmeieit  der  Göbnichte 
(=  Weibnsrhtszelt)  erscheint  (Wackem.  Abhdl.  III, 
13C;  f.ambs  86)  und  den  Kindern  die  Angen  ausblast 
(durch  Blasen  =  Variola,  Blattern,  E.  W.  I,  8.^7). 

trasen,  träsen  (altnord.  llt-thraalr=  Lebenskraft, 
(loltb.  ;M;  tu  ahd.  trahau  [s.  Tbrtne);  drasod,  pi. 
thraslndl  —  tremens,  Stelnm.  II,  702;  Ibrabaranga,  (. 
=  sternutatlo,  GraS  V,  2.^2)  =  niesen,  schnauben, 
rotsen  (vom  Pferde).  —  To/j;-Traser  (dolgthraalr 
=  [vielleicht]  schmerxfaaften  Schnupfen  Toraalaasonder 
Dämon,  Edda  Volufp). 

-trat,  Tret.  m.  treten,  Tritt,  m.  trotten 

(Indogerm.  dret;  geui  -gcrm.  Irct ;  gotb.  trudan;  ahd. 
trtaan;  mbd.  träten,  trit.  Kluge»,  Ml;  träte,  trat; 
engl,  iread).  —  Tritt  —  Aufsetzen  des  Fusses 
beim  Gehen,  1.  =  Trittbandlung.  —  2.  =  Ver- 


i 


740 


-trat. 


-trat. 


letxanGrPstelle  am  Fasse  durch  den  Tritt  (3), 
Tret,  Treit  (Schmellw  I,  680).  —  3.  =  der  tretende 
FuBs.  —  4.  =  die  liantc-  oder  Tretart.  —  trotten 
=  plump  oder  Iflrmeiid  treten,  von  einer  oder 
mehreren  [-"ersonen ;  der  verlettende,  drückende 
Tritt  «ler  .Alpdamonen,  ähnlich  dem  befruch- 
tenten  Hahnentritte  od.  dem  wehenbefördern- 
den Tritte  der  Gehnrt«helferinen  bei  wilden 
Völkern  (s.  Stampa  und  Kuss)  (Janu»  isw.  S.  HB), 
ist  eine  Ki^entnmliclikeit  der  eei  manigclien 
Dämonen,  z.  H.  der  Triid,  der  Mar,  de«  Adel, 
des  Alps  (Gr.  D.  M.  2:<e.  Slmrock,  H.  I).  M.  430).  die 
SO  u.  a.  ihre  Incubus- Natur  im  .Alptraume 
(«.  d.)aii8Bern.  —  (10)8)  i4fi- trat, -Tritt,  l.  =  der 
«chmerfhafte,  verletzende  Tritt  un  einen  Gejjen- 
stand  (Schmeller  I,  115.  078.  879).  —  2.  =  die  Gang- 
art (Halb-Pass)  eines  Pferdes,  welches  beim 
ersten  Auftreten  mit  einem  Kusse  kürzer  an- 
tritt als  mit  dem  anderen.  —  <iN^<^reteil  sein 
=  aufgetrieben  (am  Magen)  (scbiecbt  gewahitvr 
Ausdruck).  —  i4ni-trat  =  ein  durch  Fuseleiden 
(Knochenkrankheii)  schmerzhafter  (siehe  And) 
Tritt  beim  soeen.  Anifuss  (Schmeller  I,  116.  678). 
—  Adth-,  Attles-Tritt  -  Onydiia,  panarilium, 
ein  Kingergeschwflr  (Kingerwuriu),  das  mit 
vielen  Löchern  (s.  7  Augen)  sich  ötinete  (0.  v. 
Scbm.)  und  das  man  vielleicht  dem  Tritte 
eines  USmons  (s.  Adl  u.*,  cauchemar,  s.  Mar) 
zuschrieb.  Da  Fingerwurm  (=  Adel)  auch 
Hackelei  (s.  d.  und  Ackelei  *)  =  Hexen-  oder 
Truden-Ri  genannt  wird,  so  möchte  unter  Adel- 
Tritt  zu  verstehen  sein,  1.  =  der  EinQuss  des 
elbischen  Adel -Dämons  bei  der  Erzeugung 
eines  Hexeneies.  —  i,'.  =  (übertragen)  =  Hackelei, 
Fingerwurm, Panaritium^germo  venu  de  Satan 
(Brlsi.  292).  —  AufXxtXxn.  blödes  =  schwaches, 
BchQchternes  Treten  der  Pferde  auf  dem  Boden 
infolge  von  Steingallen.  —  (ztwj/c-treten  sein  = 
(Soldston-Atisdnick)  aus  Keih  und  Glied  getreten, 
um  seine  Notdurft  zu  verrichten ,  habe  ge- 
pisst  etc.  —  ,'1«8-Tritt=  das  Hervorgehen  aus 
dem  Inneren,  z.  B.  des  Blutes  durch  die  Ge- 
filsswandung  (Diapedesis)  (1842) ,  Vorfall  der 
Mastdarmschleinihaut  z.  B.  —  ßärcn-Tritt  = 
das  barentatzige  (s.  d.)  Vorsetzen  der  Pferde- 
filsse,  die  Ganeart  der  Baren  (ZIpp.  130;  Kalku 
I,  W).  —  florn-Tritt  (1392  loreiitrltt,  Beb.  I,i3)  =  die 
Verletzung  (Blatter,  Dorngeblflht*),  z.  B.  durch 
eingetretenen  Dorn.  —  (iur-cA-treten  =  die  sog. 
weiche  Fessel  (s.  d.),  die  einen  zu  starken 
Winkel  im  Fesselgelenke  bildet,  als  ob  das 
Pferdebein  bürenartig  zu  tief  hinunterträte 
(Bareilfuss)  (Mnyer  38;  Falko  I,  Ü24).  —  etn-treten 
(17J6)  das  Kind  tritt  mit  allen  Vieren  in  die 
Geburt  ein  (Beyn.',  210)  =  Schieflage  des  toten 
Kindes  und  Entbindung  desselben,  cum  dupli- 
cato  corpore,  wobei  zuerst  der  Steiss  (2  Utiter- 
extremitaten),  dann  die  Schultern  (2  Oberexlre- 
mitöten)  zuletzt  derKopf  folgen.  —  i<Vrsfji-Tritt 
(lihd.  T'sencrit^calcaneui,  Stelnm.,  abd.  Gl.  IV,  182] 
=  Fusstritt  am  Fersenbeine  —  französischer 
Tritt  =  8.  Tanzmeisterstellung,  Zehenweite 
(Falke  II ,  452).  —  J^Wj-Tritt  =  Fusstapf  oder 
Fersenbein  (Calcaneus)  (Hyril,  K.  W.  KS2).  —  ge- 
treten sein  (H7S  gtlrolcn,  Scbm.  I,  079)  =  durch 
Tritt  wnnd  sein.  —  die  Galle  ist  in  den  Magen 


getreten  =  der  galligbittere    Geschmack   im 
Munde    beim  Magenkatarrh,    nachdem  etwas 
Galle  in  den  Maiffn  sich  begeben  bat.  —  die 
Milch  ist   eingetreten  =  eingeschossen  (siehe 
Schuss).  —  (1790)  i/n/m?>i-Tritt,  1.  =  der  Keim- 
fleck od.  die  sog.  Narbe  im  Vugelei,  der  dem  be- 
gattenden Tritte  des  Hahnes  zugeschrieben  wird 
und  dessen  Genass  besonders  geil  machen  soll 
(Abergl.  106;  Lammert  l.'il ;  De  Cock  219).   —  2.  =  die 
fehlerhafte,  unkoordinierte  Gangart  der  Pferde, 
wenn  BieeinBeitig(heiderseltiK  =  Hahnenschritt) 
infolge   von  Neuralgia  ischiadica   oder    einer 
Sehnenhautverkürzung   den    einen    oder    den 
anderen  Uinterfuss  höher  und  schneller  als  ge- 
wöhnlich unter  stärkster  Beugung  dea  Gelenkes 
krampfhaft  zuckend  erheben  und  dann  wie  der 
Hahn  sleifgexpannt  niedersetzen  (_=  Zuckfuss) 
(Falko  I,  360 ;  Mayer  104)  (Spat  3,  Habnenspat).  — 
3.  =  der  ataktische  Hackengang  (s.  d.),  beim 
Menschen.  —  (loio)  Hennen-  (fl'iJA>ier-)Trittlein 
=  die  ersten  Falten,  die  sich  an  den  Augenwm- 
keln  bei  alteren  Menschen  bilden,  die  aclion 
über  ein  gewisses  Alter  hinaus,  wie  vom  Hahne 
bereits  getreten  sind,  ein  VerblQbangsxcichen, 
KrfthenfOsschen,    Hahnenpfötchen  •   (Schmeller 
I,  680;  Gr.  W.  IV,  2.    162.  998).  —  .ffin-Tritt  =  Tod 
als  .\hgang  aus  dem  Leben.  —  (1781)   ifranJIcrn- 
Tritt==der  langsame  Zehengang  auf  den  Fuss- 
spitzen  und  geräuschlos,  um  den  Kranken  niclit 
zu  stören  (Hippel,  in,  i.  ICM).  —  (I8.3r.)  Kronen- 
Tritt=  Verletzung  des  Pferdebofes  durch  Tritt 
oder  Schlag  auf  dessen  Saum  oder  Krone  iMerk 
91;  Meyer  112;  Zlpperl.).  —  J/nren-Tritt  (altnord. 
maratrndb.    Ooltb.  77),    1.  =  die  Tbaiigkeit   der 
tretenden  Nachtmar  (—  cauobe  mar)  (s.  Trempa, 
Trampa,  Stampa),  welche  auf  den  schlafenden 
Menschen  tretend  (=  caicans),   den  Alptraam 
(s.  d.)  des  Volksglaubens  veranlasst.  —  2.  = 
8.  Adeltritt.  —  Nagel-Tritt  =  die  Verletzung 
des  Pferdebufes  durch  einen  Tritt  auf  einen 
Nagel,  der  dabei  in  den  Hufkem  eindringt.  — 
spanischerHritt  —  Hahnentritt  des  Pferdes,  den 
man  vielleicht  der  spanischen  Krankheit  (s.  d.) 
zuschrieb  oder  aus  „spannen"  bildete  (Falke  U. 
323).  —  i'<T-treten  =  den  Fnss  sich  durch  fehler- 
haften Tritt  verstauchen  (schon  im   Mvnebnrirr 
Ross-Segen  Torkommend,  Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1898.  8.  38t; 
Pauli  140).   —    Wege-Tritt  (SlU.-Ber.  1867,  8.  10)  = 
der  Grasteufel,  der  auf  grasigem  Wege  (■■  d.) 
die  Menschen  im  Mittagsscblafe  od.  ATplraame 
tritt  (angls.  wkgdrltt  =  proserpIna  =  Polyrounni  ari- 
culare,  Cock.  III,  347;   1394  der  wegetretjm  .  D.  4S7; 
wegetrede,   wcgetrltt,   wogeiiriti  =  proicrplna;  wegf 
trcde,  -tritt,  D.  444  —  polygoninm  ;  vermatUch  ein 
VüIks-.Mlttel    gegen    den  Grusteurel;    12.— 14.  Jahrb. 
wege-trutta,  -lrede  =  erynglnm[mttrlllmum]ln  allairlu. 
Poesleen  schon  besuageo  als  Hellpflante  ,   Cook.  DI, 
S24 ;  D.  208 ;  vielleicht  Ist  es  auch  der  Teufel  als  We«*- 
tritt  [Wegschetaser],  welcher  das  Gerstenkorn  als  Gott 
sei  bei  uns  1=  Furunkel]  erzeugt).  —  weidi-ttitUl 
=  luit  weichen  Fesseln  (s.  d.)  durchtreten.  — 
Zappel;  Zippel-Tritt  (mhd.  ilppcltrU.  FIck  TM)  = 
in    kleinen    zappelnden    Tritten    aasgefillirte 
<iangart  beim  Zipperlein,  z.  B.  (s.  d.)  —  ZeKe*- 
Treter,  m.  =  Gangart  eines  Pferdes,  welches 
mit  dem  sog.  Zehenteil  des  Hufes  tu  sehr  nach 


Traobe — Traum. 


Traum. 


747 


innen  anftrilt  (Zeheneojfe)  (Mayer  39).  —  (ITM) 
,  XKTtfrA;- treten  =  d»s  scheinbare  nach  Innen- 
Treteo  vorher  aussen  sichtbar  dagewesener 
kosschlftge,  d.  h.  rasches  Verschwinden  oder 
Abblassen  derselben  (l'ahndroniia  llippokratis) 
vor  der  normalen  Zeit,  was  man  als  Ursache 
schwerer  und  gefährlicher  Komplikationen  der 
(akuten)  exanthematischen  Krankheit  ansah 
(Verwecli8«lung  von  Ursache  und  Folge);  so 
gab  es  frOher  auch  eine  zurückgetretene  (nach 
innen  geschlagene)  Klecbte,  Buse,  Kratte  etc. 
(B«hr«nd  3.5;  Kraus,  E.  725). 

Traube,  f.  (fthd.  in'ibs,  trübo;  mbd.  trübe;  ndl. 
drulf  =  Weinbeere  [welche  troph?),   Kluge*.  379).   — 

Tranben -.Ji((/e,  -Qetchwäre,  -Kamm,  •Kamm- 
kraukheit. 

»Trauer,  f.  («Itgerm.  drüs  =  lallen,  sinken ;  angL 
(farorad  —  luffert,  leidet,  Cook.  U,  207;  drOosan  = 
fallen  ;  ahd.  trürfn  =  die  Angen  niedenchlagcn ;  trürae ; 
aogls  drüBlan  =  nachlansen,  trauern;  dn^orlg;  cneüw 

»tru[r)clad  :=:  Kniee  (allen  ein,  brerbea  ein,  Cocic.  II, 
^12;  mbd.  Irurcn,  triirec  ;  ndl.  treurig;  engl,  dr^ary, 
IClage*,  379;  17j4  traurlgkell,  Beyn.',  123)  =  Dariii- 
■uchtS,  Melancholie.  —  (1741)  Mi7z-Traurigkeit 
=  Melancholia,  Lypomania,  tlypocbondria, 
Darmsucht  3,  Milzsucht,  melancholische  Ge- 
mfllsverstimroung  (Kirsch  58?;  I)ornbl.  75).  — 
traurige  Melancholie.  —  trauernde  Seuche. 
traufen  s.  (träuren)  triefen. 
Traum,  m.  (Indogeno.  dhrengh  =  «shldlgen ;  ur- 
■erm.  draugwmöa ,  draumaa  =  Traum ;  gvm.-gcrm. 
4miCW  =  Goipensl ;  ahd.  troc,  gltroc  =  Totenerscbel- 
DUUS,  Gollh.  86;  gcrm.  drauma  =  Trugbild;  engl, 
dream;  ahd.,  mhd.  tronm)=:im  Schlafe  gesehenes 
Trugbild,  Vorstellung,  ein«  „Thaügkelc  und  Er- 
(cbelDung  der  Draugcn",  Golth.  1.  c).  —  Alp-Tia.roa 
s=die  nach  dem  Volksglauben  früherer  Zeilen 
durch  die  unmittelbare  ThUtigkeit  eines  el- 
bischen  Geistes  (Alp,  Mar,  Trude  etc.,  Pan)  ver- 
anlasste Trugvorstellung  (üallucination)  dea 
Schlafenden;  der  Alptraum  ist  meist  zweierlei: 
a)  (Unlu.st-Empfindung)  ein  mit  Atemnot,  Be- 
klemmung, Schrecken  (a.  d.)  und  Angst  ver- 
bundener; b)  (Lust- Empfindung,  Pollution) 
(engl.  iretKlream  =  wSiaeriger  Traum,  Dornbl.  146) ; 
ein  erotischer,  wobei  der  Alp  als  rainnender 
(s.  d.)  Bahlgeist  (männlich  oder  weiblich)  em- 
pfunden wird,  Onirodynia  passiva  (Dombl.  97). 
Der  Alptraum  ist  auch  zweierlei  inbezug  auf 
die  Zeit:  a)  der  Nacbtiraum  (Nachtalp,  Nncht- 
mar  etc),  Lilitb  der  Babylonier  und  Juden, 
Aal  der  Perser,  ini<i),TTj?:  der  Griechen,  In- 
cabos  der  ROmer;  b)  als  DUmon  meridianoa 
=  der  MittagSBchlaf,  durch  die  einschläfernden 
Sonnenstrablen  (s  d.  und  Sonnenstich,  sowie 
Mittaga-Alp  od.  -Geist,  -Teufel);  (griech.)  iLt-r^iia 
(s.  Dnlust);  (slar.)  Vilen;  (bObm.)  polednice; 
^4polB.J  Dziewana;  (Oberlauslu)  Pziwitza  (Scbelble 
ftSt;  SOKher  In  Arrh.  I.  Rellg.-WlM.  I,  SlH. ; 
lürquell  I.  41;  Du  Cauge  III,  2;  Beilage  inr  Allgcm. 
|<eitg.  1S97,  Nr.  86,  S.  5).  —  Beide  rlnd  mit  znhl- 
elcben,  morphi'uaartlg  woobsclnden ,  weil  «ubjektiv 
erwbledeorn  Empflndungon  vcralnigl ,  ,.dlu  den 
kbv  rcicbtten  Stoll  zu  einer  ganzen  Dämonologie 
b"  (Oollh.  77).  Kit  dem  Augenblicke,  wo  der 


Uenaoh  anfing,  die  Heimat  dieser  AlpgeUter  an  aucben, 
,,da  begann  dai  logische  üe9ch&(t  der  Scblnsafolger^ 
nng"  (Laistner).  ,,Ads  der  apiteren  Reflexion  üt>er 
den  Traum,  am  der  Disharmonie,  In  welcher  desseo 
Inhalt  mit  den  Thauacben  des  wachen  Lebens  steht 
(O.  Caspar!,  Urgesch.  d,  Menscbb  '  I,  377),  ging  für  den 
Menschen  der  BegrlD  einer  geisterhaften  Existenz  der 
Traumgebllde  mit  Notwendigkeit  hervor"  (daher  1429 
lemures  -  Nachtgeinter  und  Traum.  D.  323;  IX.  2S1); 
man  Hess  diese  Nachtgftuger  *  oder  elbtschen  Geister 
vom  Wasser,  Meer,  Wald,  Weg,  Feld,  Uarten  etc.  kora- 
ineu,  wo  ile  sieb  zu  Wauer-,  Feld-  u  Waldgeistern  etc. 
ausgebildet  batton,  durch  die  Thürschwelle  (s.  d.)  nnd 
TOD  UnsUttcn  (s.  d.)  ans  mit  der  Lult  u.  den  Sounea- 
strablcn  (s.  d.)  selbst  ins  Wohnhaus  hineindrlngen. 
wo  ihnen  am  Ehren  (s.  d.)  -Platze,  dem  Herde  (Ofen, 
s.  d.)  "ine  bildliche  Ehrangsstftttc  gemacht  war  (siehe 
neinicben,  Kobold,  Poclce,  Svhrttzlein  e'.c. ;  conf.  ahd. 
inbelmon  =  lares;  goth.  Ingardjans  =  Indiuriloo,  in- 
geaide  bei  Massm.  33).  Diese  Alpgelstcr  wurden  als 
(Maren)  Seelen  Verstortiener  od.  noch  nicht  geborener 
(ungetaufter)  Kinder  der  Sippengonossen  erkl&rt. 
,,Ehe  es  Götter  gab,  gab  es  Maren,  und  die  Eiben  sind 
die  ältesten  Gölter"  (ijJstner).  Alle  Momente,  welche 
Saucratollmangel  im  Blute  wUhrend  des  tiefen  Schlafes 
erzeugen,  können  durch  Dyspnoe  des  Schlafenden 
Alptraum  (Alpdruckgefübl,  Alpscbrecken)  veranlassen, 
niese  waren  sicher  in  den  engen  Wohn-  und  Schlaf- 
rtomen  des  rauchgescbw&ngerten  Holzhauses  früherer 
Generationen  viel  häutiger  gegeben;  die  Erscheinungen 
des  Alpdruckes  stellten  sich  dum  Traumenden  mit 
solch  greifbarer  Deutlichkeit  in  der  Gestalt  irgend 
eines  Grausen  oder  Minnclust  bringenden  Dämons 
ein,  dass  es  ihm  oft  schwer  fallen  muMte,  sich  an  über- 
zeugen, diese  Visionen  (s.  Versehen)  «cien  keine  realen 
(Iloerncr,  Alpdrücken  1856).  Der  Alptraum  ist  die  erste 
ijiieile  des  Gespcnstcrglanbcns  (Laistner).  .,Aas  der 
Erinnerung  an  den  oft  wiederholten  Znstand  erwuchs 
der  Aberglaube,  und  aus  diesem  ging  dann  die  reiche 
Alpsagenbildnng  hervor"  (Golth.  79).  Nach  Schwarz 
(Indogerm.  Volksgl.  X,  lO.i)  überträgt  sich  das  Furcbt- 
gefiihl  im  Alptranme  auf  .,dle  Ge^vlttemacht,  wenn 
die  ganze  Natnr  Im  regungslosen  Schlaf  versenkt  zu 
sein  scheint  und  schwere  Wolken  atembeklemmend 
auf  dem  Menschen  lasten".  Die  morpheusartige  Viel- 
gostaltlgkelt  der  elblschcn  Dämonen  (s.  S.  11)  ergab 
sich  aber  nicht  nur  aus  der  Verschiedenheit  des  .Mp- 
trantnes,  sondern  auch  ans  der  thatsnchiichen  Beob- 
achtung verschiedener  parasillrer.  leelenartig  dem 
Menschen  und  Tiere  innewohnender  Gestalten,  die  als 
Eiben  erkUrt  wurden,  sowie  aus  der  Thatsache  der 
menschlichen  Mlssgeburten,  welche  als  Produkt  illlino- 
ntsoher  Buhlsohafi  (.Meer-.  Wasser-.  Waldminnc)  erklärt 
wurden.  Parasitismus  u.  Dllmonismiis  deckten  sich  in 
Jenen  Zelteu  entwickiilungsgeschicbtlicber  Ignoranz 
voUstlndlg.  Der  Glaube  an  die  VerwandlnngsOthlgkcit 
der  vom  Klrper  abgeschiedenen  Seele  [Seelen Wander- 
ung) erhielt  gerade  durch  den  Parasitismus  eine  gewisse 
objektive  Stütze,  da  sowohl  die  quUendon.  lastigen 
Empfindungen  des  .Mpiraumes  als  die  der  Parasiten 
vorübergehende,  aber  oft  wiederkehrende,  besw.  oft 
beobachtbare  waren.  Die  Seelen  der  verstorbenen 
Sippengen o.isun  suchten  den  Menseben  u.  seine  Haus- 
tiere beim  und  wurden  zu  l'lag-  und  Quälgeistern  der 
Hippe ;  mit  der  Vorschiedcnhcit  der  menseblicben  Ei^ 
kUrnngsrersnobe  dieser  beaw.  dea  Alplraumet  wurde 


748 


I  rechen — Tieibe. 


Treibe 


leUlercr  mm  „Keim  und  Kern  aller  Mythologie" 
(GoKb.  35),  lum  Uraprungi'  dos  KulU-t,  dunll  auch 
der  prlmlilveD  Therapie  Roeen  die  oltiitcbeo  Krank- 
belteu  (AlpdamoopD).  —  biiter  Traum  (löSl  boe« 
irocui,  Kmutw.  XLVIIl)  -  qiialer  Trauu.  —  ^'«6er- 
Tratun  =  Delirium  febrile,  aeKriaoliinia  =  die 
Wahnidee  des  Fiebernden.  8.  Fiebergrillon  (Or. 
W.  in.  1621.  1623).  —  magnetischer  Traum  =  der 
TraumzuBtand  im  inaj^netiKchen  Schlafe  (e.  d.) 
(Qrieiingi'r'.  113).  —  quate  Träume  (ndl.  kwado 
droomen,  De  Cook  181)  =  die  dem  EinHusse  bOser 
Nachtgeisterod.  Dämonen  (Alp,  Mar,  Trude  etc.) 
(1515  iraum  Im  ■c^hlafl  =  Icmunis.  I>.  232)  zujteschrie- 
beoen    AngHtvorstelliin^en    im    UnluRttraume. 

—  (15».'))  vergebene.  Träume  =  durch  Gift  (s.  d.) 
oder  Vergeben  veranlasHte  Tittame  (Krautw. 
XVI).  —  iro/i»--Traum  =  ein  Traum,  dessen  Vi- 
sionen sich  naohtrilglich  als  wahr  herausstellen 
(Antl.  V.-Bl.  1897.  Nr.  2  n.  5;  altnorwcg.  her  (vcr«»]- 
dreymer.  Mmircr  11,  127).  —  tT&VLja-happet' . 

trechen,  trecken  (aiid.  gtirahio^^motu,  steiom. 

II,  U'l;  mbd.  trechen  :  ndl.  trokkon.  Kluge',  3hO;  II. 
Paul  459;  nihd.  trac  =  ZuK,  gctropkc,  Lalslucr  II,  279  = 
ilohon,  .Scbm.  I,  612).  —  Tracht  =  Zug.  —  Krampf- 
Trecbung  (ndl..  1741  kramptrckklng,  Pr.  I,  408)  = 
der  kmuipfhafl  (;e7.ri^'ene  Zustand,  Tetanus, 
Trismus.  —  Jfa/ii-/rn -Trecken  =  die  krampf- 
haften Erscheinungen  beim  Alp-  oder  Mar- 
druck  (I-al^^mer  11,  27«).  —  (1716)  cer-trackt  =  ver- 
zerrt (H.  Paul  OU;  Klugo  *,  390)  =  verwirrt  (durch 
plbischen  Einfliiss)  (nd».  dacnreckcn  =  vergehen, 
rerzlehen,  Temchu'indeu  machen  (bei  GesohwuUton 
durch   ,, herausziehende"  Mittel],  GurU  I,  114). 

Treff,  treffen  (vorgerm.  dhreb;  germ.  drcp  ;  «It- 
nord.  dr(.'pa  =  treRen,  schlagen,  stouen.  Kluge',  380; 
rohd.  der,  daz  trcf,  Schmeller  I,  661).  —  Treff,  m. 
Triff,  ni.  =  die  Krankbeitsstelle,  wo  der  Dtt- 
niunen-8cliusB  (s.  d.)  od.  der  Lichtstrabi  (.Son- 
nenstich) getroffen  hat  (Peckel)  (Unterlranken). 

—  der  Schlag  hat  ihn  getroffen  =  Apoplexia 
8.  Schlag,  ein  L'ätiionenschlag  od.  der  Blick  eines 
bösen  Auges  bat  ihn  berührt,  wie  ein  Klben- 
schuss  ihn  erreicht  (In  den  Kölschen  l'rognoseu 
[Fuchs  llippokr.  II,  Ol]  bereits  erwilhnt;  17.  Jahrh. 
dein  ,,es"  die  Seilen  getrulTen  hat,  paralysla  genant. 
Kr.  Kr.  B.  398,'  SebcU  351 ;  SrhU-sw .-Holst,  dans  dich 
der  Rammcr[scblig]  treOe.  Schelble  IX,  278). 

treffa  —  treffant  Fleisch. 

TrSfler,  m.  (vielUlcht  zur  Wune!  trap;  engl,  to 
trap  =  schlendern ;  obcrd.  truefoln)  =  unverständlich, 
zögernd  sprechen,  schlendernd,  langsam  stam- 
meln (Schm.  I,  (152).  —  Treffer  =  ein  abnorm 
Fprechender  Mensch  (Steiermark;  Fossel  ihI). 

Treibe,  f.  treiben.  Trieb,  m.  (indogorm.  dhribh; 

germ.  dnb  =  sieb  i-chnell  bew»?gen;  ahd.  Iriltan;  rahd. 
trihen,  Klnge',  380;  Loxer  270;  angis.  drlt  =  lobrin, 
Cook,  ni,  3«7)  =  auf  Anregung,  Drang,  Keis  hin 
etwas  fortbewegen.  —  er  wird's  nicht  lange 
mehr  treiben  =  bald  sterben.  —  Trieb,  m., 
Triebe,  Treibe,  f.  Trieben,  n.  (u.  Jnhrh.  triben, 
Hotfm.  I.  n2l;  mhd.  tribe,  l-cxer  270),  1.  =  der  Zu- 
stand des  Treibens,  z.  B.  Ruhrzwang,  Kolik, 
Drang  zum  Stuhlgang,  zum  Harnen  (Blut- 
hamen), Diarrhoe  (Gr.  X).  M.  U,  IUI;  liexor;  Siäua. 


1,  MO;  Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1S98,  8.  175;   Beyn.',  17«.>.  — 

2.  =  unwiderstehliche  Neigungen  zu  aboormea 
Handlungen  (s.  Sinn).  —  3.  =  Fieberaufregting 
(Kongestion).  —  (loia)  aö-treiben  (die  Geburt, 
Frucht,  Kind,  Würmer  etc.)  =  durch  Einleitung 
der  treibenden  Wehen  oder  der  Darmbewegnng 
etwas  ans  dem  Körper  fortschaffen,  entfernen, 
abortum  facere,  abortus  praecaratio,  abaclio 
foetus  (Gr.  w.  IV,  1. 1903;  V,  732).  —  /ifi-trieb  = 
Bewegungadrang,  der  Drang  an  etwas  heran- 
zukommen. —  nn^r-trieben  (provins.)  =  aufge- 
trieben, angeschwollen.  —  ««/-treiben  =  etwa« 
so  anregen  und  gestalten,  dass  es  sich  in  die 
Hohe  aufwärts  bewegt,  z.  U.  den  Leib,  Bauch 
(carreau).  —  Anftreibnng  (15U7,  ndd.  updriuinge 
=  tumor.  D.  601)  =  das  Produkt,  der  Zustand 
oder  die  Handlung  des  Auftreibens,  s.  B. 
Knochenauftreibung  (Exostosis,  Gumma).  — 
(1118- treiben  =  durch  Anregung,  Aufreizung 
etwas  aus  dem  Körper  wegschaffen,  z.  B.  den 
Krankbeitsstoff,  den  Dttmon,  auch  den  oder 
das  Keut  (s.  d.)  =  onanizare  (Gr.  W.  V,  6M,  Sohni. 
I,  1226).  —  Bran(l{stiftunga)-'[ritib  =  Fenerlas«, 
krankhafte  Neigung  zum  Brandlegen  als  Er- 
scheinung erblicher  Belastung  in  der  Entwick- 
lungszeit hei  Schwachsinnigen,  Pyromanie.  — 
Wnwärts-treiben  =  den  Gift-  oder  Krankheito- 
stoff anstatt  auf  die  Oberfläche  zu  bringen, 
denselben  zu  den  inneren  Organen  durch  ver- 
kehrte Mittel  (Reize)  wegRchaffen,  so  dass  er 
zurücktritt  (s.  d.).  —  öe-trieb  (angla.  ihe  gcdrif, 
Massm.  24,  Anm.  74)  =  die  in  Besprechungen  ge- 
nannte Ruhr  (Sucht)  als  Krankheit  mit  öfterem 
Stuhlzwang.  —  GwcA/ecA/s- Trieb  (hoil.  getUcbu- 

drift;  dAn.  kjonsdrilt;  scbwed.  koeusdrlfl  [s.  Kunlll 
=  die  Anregung  des  Nervensystems  zu  sexuellen 
Handlungen, die  diesen  8ensg^nösique(Hiinero8 
Hippokratis)  Drang  befriedigen.  —  perverser 
QeMhUchtstlio^t  =  voüsor  fl-ijXf.a,  Satyriasis 
(Kosenbaum).  —  (1756)  Goiditder',  giildrne  Ader- 
Trieb  =  Tenesmus  haemorrhoidarum,  der  be- 
schwerliche Drang  und  krampfhaft  peinigende 
Zwang  im  Mastdarm  infolge  von  HAiiiorrboidal- 
Anschwellungen  (A.  •>.  II  1,  1274;  E«3lcb  216).  — 
(18.10)  Hämorrhoidal  -  Trieb  =  Goldadertrieb, 
Molimina  haemorrboidalia  (Sobcrnhelm  lo&).  — 
Harn  •  treiben  =  den  Organismus  zu  ver- 
nielirteni  Harnabgänge  anregen.  —  //nm- 
Treiber  =  Tremmel  2,  PrOgel  (s.  d.),  Membrum 
virile  (Schmeller  I,  1104),  Glied  zum  Geschlecht«- 
triebe.  —  Iford- Trieb  -  geistig  krankhafte 
Anomalie  mit  vorherrschendem  Triebe  laoi 
Morden.  —  JTahir- Trieb  =  die  der  geseti- 
tnässigen  Anlage  und  der  Norm  eutsprechenden 
Anregungen,  die  der  Organismus  erfahrt  nnil 
die  dieser  durch  bestimmte,  regelmassige  Uaod- 
hingen  oder  Bewegungen  zu  befriedigen  sucbt 
(Gr.  W.  VII,  1188).  — Ä«»e-Trieb  =  Apodemialgi», 
krankhafte  Neigung  bei  Neuropathischen,  be- 
sonders erblich  Belasteten,  zu  wandern.  — 
67e/i/-Trieb  =  Kleptoinania,  die  krankhaft« 
Stehlsucht,  Stehlwut  bei  hereditär  Abnormen 
oder  Hysterischen,  der  Drang,  etwas  selbct 
Wertloses  zu  besitzen,  was  einem  anderen 
gehört  (K.  u.  r.  I,  93;  Kraus,  K.  24.=.).  —  übcr-trieb«]l 
(ndl.  orcrdrcvuo,   V.  K.  1897,  S.  98)  =  SO  Stark  be- 


treifen— Trichine. 


Trichter— Triller. 


749 


schädigt  beim  Vertreiben  des  Kranklieitsstoffes 
oder  Dämons.  —  (167«)  t7m-treiber  =  der  etwas 
so  anregt,  dass  es  sich  im  Kreise  henimbeweKt, 
sich  umdreht  oder  rollt  =  Trochanter,  Roll- 
hügel  (Hyrtl,  K.  W.  IW).  —  (1783)  Sftfte- Umtrieb 
=  der  vom  Herzen  ausfrehende  Kreislauf  des 
Blutes  vom  Herren  we«  «um  Herzen  curOok 
(Esstg  140).  —  rfr-treiben  =  ganz  wegtreiben, 
E.  B.  den  Krankheitssloti'oder  Dtlmon.  —  Treib- 
Getoalt,  -  Wehen. 

treifen  s.  triefen. 

Treine  -  Trine  (Katharina). 

Treip  (mtl«t.  tHpa  [D.  n,  371],  stHpa,  D.  597)  = 
Pansen,  Wanst,  Eingeweide  (Eitel;  Fromm.  VI,  20). 

Tremmel',  m.  (=  der  kleine  Tram  [traba]  oder 
Balken;  abd.  dremil;  mlid.  tremmel  =  Staogi'nstQck, 
Oraff  V,  Ml),  1.  =  ein  dicker,  langer,  massiver 
Menschenkörper.  —  2.  =  Penis  (s.  Stab)  (Hlntner 
6.  10 :  Hyrtl.  K.  W.  203). 

Tremmel',  m.  (Triemel)  du  drehen ;  i.  B.Weber- 

mm  =  gedrehter  Faden).    —    Tremmel  =  das 

iefühl  des  sich  Drehens,  Schwindel,  Zittern 

(Back  14;  Schmeller  I,  ä6C.  663). 

Trempe,  f.  «.  Stampa,  die  trampelnd  anttretende 

DAmoTiin  (CioUh.  494). 

Trenker,  m.  r.  Trank. 

Trenne,  f.  (Treine),  Trine,  f.  =  Katharina 
(8.  d.),  1.  =  Darmkatarrh  (Gr.  W.  V,  276;  Schmeller 

1,  871;  Erbe  18).  —  2.  =  ein  Kinder  vertragender, 
aDslaoxofaender.  d.  h.  Wecbsi'lbAlgc  errcugender  Dftmon 
ün  Ttroler  Volksglauben  (Heyl  440). 

trensen,  Trenschen,  trentschen,  trenzen, 

transclien  (ahd.  irluson;  mnd.  Ixense»,  GraS  V,  542 
=::>tnhncn,  kelcben,  lt.  120;  1482  trentschen  =  krvi9ten, 
icbien  [Zen.  Voc.  gg  8],  est  acluc  quando  muUerei 
movent  annm  In  coltu;  mhd.  treniel  =  Ächxer,  Erbe 
33;  1560  drenien,  gcdrenMen  =:  stöhnen,  H.  Sachs; 
17.  Jahrh.  drensteii  =  tchzen,  K.  A.  I,  670),  1.  =  einen 
unterdrückten  Acbz-Laut  von   sich  geben.   — 

2.  =  8.  tbränen,  trftnsen.  —  Trentsche,  f.  = 
Mnnd  als  Ort  des  Trensens  (Schmeller  l,  fiso.  671; 
Blntner  «.  14). 

TreO,  m.  (sohenieDd  umschreibende  Bezeichnung 
in  Studentenkrelseu  für):  Tripper  (Harnwinde). 

Treppe,  f.  (md.  treppe,  trappe  1«.  trappen];  ndl. 
trap;  1C18  drapp  =  racemu«,  Schmeller  I,  672  =  eine 
leilerartlge  .«tiife  mit  breitem  Trltttiretle,  Kluge',  380). 

—  ÄfXfn-Treppe  =  die  von  der  Nuchtmar  (s.  d.) 
geflochtene,  stufenförmige  Haarzottel  (Trespe? 
Trotteln)  in  der  Pferdemftlinc  (Urquell  II.  ISO). 

Tret,  in.  treten  s.  Trat. 

Tribel,  m.  (lu  Trebcr:  Ornndbcte,  Ocmengsel, 
Bodeoutz  [».  akropheln  u.  Driitc];  Hezclchnong  für): 
Voll-Kretin  als  paslOse,  torpide  Gestalt  (Aanjau, 
Wallis:  Zeitschr.  t.  d.  fhilol.  III,  33j.  336;  AUara  42; 
Bircher  88). 

Trichine,  f.  —  (1897)  Trichinigkelt  =  Haopt- 
mangel  niiHiewftlirsfrist  in lolufik-rTr.- Krank- 
heit im  Ciei;en8atzezor  KinniRkeil  (b.  S<-Iiweinen) 
(Münch.  Neueste  Nachr.  1897,  16,  Febr.).  —  Tunnel- 
Trichinoais  8.  Urubenkrankbeitu.  Tunnel  wurm. 

—  Trichinen- ÄranWi«<. 


Trichter,  m.  (Trachter)  (au»  lat.  i™)iccre  = 

umgicssen  und  mtl.  tractarlu^  JtrBjeotorlum]  =  ein  Oc- 
tass.  In  da.«  man  ans  einem  anderen  glesst,  Intnndl- 
hulnm;  ahd.  tmhl&rl;  mhd.  trohter.  trihtcr.  Kluge', 
.181),  1.  =  Infuiidihulum  cerebri  =  eine  Gehirn- 
steile  (8chul«n«druolc  der  Anatomie),  der  irichter- 
fOnnige  Kortsatz  der  ZirheldrQse.  —  2.  =  Pyelus 
renum,  Nierenbecken  (Hyril,  K.  w.  H8;  Klrich  08«. 
102.11.  —  iViCT-fn  -  Trichter  =  Trichter  2.  — 
Trichter- Arn»«. 

Trieb,  m.  s.  treiben. 

triefen,  triefein  (trifeln,  Triffel,  traufen) 

(vorgerni.  dbrüb;  germ.  drup  =  Tropfen;  ahd.  Irlofnn; 
mhd.  triefen  =  gullare,  tropfen,  Klage',  381;  1482 
tryeCTen,  Zcnlng.  Voc.  hh  I;  1742  treuSen  =  triefen, 
Zw.  189;  ndd.  drlppen  =  trttufeln  [s.  Tripper).  H.  Paul 
463)  =  in  Tropfenform  tliessen.  —  triefig  = 
tröpfelnd.  —  triefein  =  mit  triefelndfm  Geifer 
reden,  stottern  (Schmeller  I,  632).  —  Triffel,  m. 
=  der  triefelnde  Kretin  (s.  Tribel).  —  augen- 
trie&g  =^  lippiis,  am  Triefauge  (s.  d.),  am  Nebel- 
irieft^n  (s.  d.)  leidend  (ür.  W.  I.  312).  —  Eiter- 
Triefen  =  I'ippitudo,  Eiter  in  Tropfenform  (aus 
dem  Triefauge)  tliessen  losRen  (Or.  W.  lll,  393). 

—  äarn-träufeln  =  Strangurie,  schmerzhafter 
Harnzwang  mit  tropfenförmiger  Enlleerang  des 
Harns  bei  Blascnkrampf  —  »lucA'cn-^ctränft 
(l.'i92  muckengctreiat,  Seb.  199)  =  mit  uinckenarti);en 
Flecken  vielfarbig  gesprenkelt,  wie  betropft  in 
der  Hautfarbe  (bei  Pferden).  —  nasen-triefig 
(147.n  naseutryflg  =  naricus  s.  brucn<,  cuius  narvs 
semper  ftUlant,  D.  375)  =  bestlindig  r^asenschleim- 
hautsekrot  in  Tropfenform  verlierend.  —  Ntbel- 
triefen  nephltrepben,  Schmeller  I,  1713)  =  beim 
Triefauge  (s.  d.)  einen  Nebelschleier  vor  dem 
Gesichtefelde  haben.  —  triot-Auge,  -Eiss. 

Triel,  m  s.  Trill. 

Trienschen  =  trenzendes  Maul  (sohm.  1, 1585). 

triezen  s.  drissen  (nordd.;  b.  Pani  463). 

Triff,  m.  triffend  s.  treffen  n.  triefen. 

Triffel,  m.  s.  Tribel. 

Trill,  m.,  n.  (Troll,  trollen,  Tröller)  (mhd. 

trlel  =  Lippe,  Mund,  Maul.  Scbnauie,  Rachen.  I.i'.ter 
272;  l.i61  trlul  =  grosse  Lippen,  Or.  W.  VI,  516).  —  Trill 
(Triel),  m.,  n.  1.  =  (wie  mhd.)  besonders,  wenn 
diese  Teile  durch  ihre  tierische  Grösse  auffallen 
(Blntner  6.  14).  —  2.  =  die  fleischige  Hautfalte 
beim  Kinde  vom  Kehlgang  bis  zur  ünterbrust 
(Falke  I,  188;  II,  370);  daam  Troller,  m.  =  fleisch- 
iges ünterkinn  (Schuieller  I,  661).  —  trielen,  1.  = 
einen  Teil  der  Speisen  von  den  Lippen  tr^ufelu 
lassen  (Erbe  1.1).  —  2.  =  verwirren,  schwindelig 
machen  (zu  drehen,  dn-ll,  drall.  Schmeller  I,  6i'0) 
(s.  Trailer).  —  Trülerin  =  s.  Trüllerin  u.  Ttoll. 

—  Triller  =  einer,  der  trielt  (1)  (Erbe  13) ;  s.  auch 
Troll.  —  aiM-trillen  =  auseitern  oder  dreh- 
rund gestalten,  auswärts  auftreiben  (das  ir  die 
aitlerrbnollen  betten  da  aus  getroUen.  Schm.  I,  660). 

—  Trill-.lMfff,  -Fotz,  -Mund. 

Triller,  m.  (aus  Ital.  trlUare.  trillo.  Kluge'.  381). 

—  Triller  (TrüUer)  =  Pfeiferl  =  Penis  (Schmeller 
I.  6«2)  (welcher  trielt,  tropft?);  a.  Trill.  —  (isös) 


750 


Trine — Tripper 


Tripper. 


JUdycn-TrüleT  =  Jer  aus  iler  Kehle  und  dem 
Milien  koninieode  RQlps-Ton  beim  AuTgtossen 
(Gr.  W.  V,  17»1) 

Trine  s.  Trenne. 

Trinis  (=<lolor  dl^iloruin  qol  rulgarilvr  dlcitur 
t^lnl^,'  vennU  >4<il  viilgorller  dlcitur  trlai«  [Sclimeller  I, 
066,  wo»i'Ibst,,=  böbm.  ?  alhlcu«"])  =  der  (W bische) 
Wurm  im  Finjjer  (l'anatitiuni)  (U.  — 15.  juhrh. 
lerlnlK  —  terlna  =  terma  =  Mudeiiwurm,  DIefenli.  STD; 
ICftt  Teriniükrsiit  =  Moum,  Elstra.  D.  !>S9,  indo^crm. 
tar  =  etnilrIngcD  [zt^r^iün  =  Bohrwurm],   Fick.  78). 

tlinlceil  (Indogvrm  dbreiift:  altKerm.  drink;  nhd. 
Irlnkan;  mhd.  trinken,  Kluge  ^  381)  =  Fiflssiffkeit 
mit  dem  .Munde  xu  sioh  nehmen,  an  der  Brust 
t.  B.  —  Trinker,  m.  1.  =  ein  Mennrh,  der  vit-l 
und  ort  trinkt.  —  2.  =  Sllufer,  der  an  der  Trunk- 
sucht  leidet  (b.  trunken);  (allnord.)  briost-dreeker 

=  fir^»^T^inke^,  ^au^ilmg  (w^inboid  2»j). 
trippeln.  —  Trippel.Sc/in7f. 
Tripper,  m.  Trippert,  m.  Trüpfer,  ni.  («n 

tropfen,  trli-ton  («  dj;  gcrm.  rtrup  =  Tropten ;  »hd. 
trlolAu;  Bltsilcbs.  drlopitn ;  mbd.  trioten;  udl.  dnilpen; 
»Her.  nhd.,  oberd.  trüpfer;  1680  trüpfer,  Pr.  U,  276; 
17.  Jabrh.  troepper  =  kein  SonmonfltiBB,  sondern  ein 
\Vund»chwelii9  [r.  d.],  der  Ton  dem  Uoebrleln  des  Ue- 
maccbts  bermbtropft,  Pr.  II,  269;  1734  drlppcr  bei  .Mftnng- 
leuten,  bei  den  Wclbslenten  Wels.ifluM,  Bilunil.  440; 
mh  Irippcrl  =  gOQorrboea,  Woyl  467;  1740  tripper 
oder  kalter  Bles  oder  Mamwlnden,  Selti  I,  434.  428; 
1742  drilpper  =  gonorrboi-n  TirnlenU,  Zw.  961;  174.1 
drlpper  =  gonorrboea,  bibl.  Medikus  460;  1748  trloppor 
=  a)  gonorrboea,  b)  SamenOnss  durch  zu  mutigen 
aplrltut  aemlnU,  Mascbcnb.  27:t;  l'X  drlpper,  A.  r.  H. 
I,  2SS:  1.  =  „ein  wider  den  Willen  des  Mennchen  ab- 
gebender Saamenflues" ;  2.  =  pollutlo  nocturna;  3.  =: 
,,dcr  Abgang  von  milcblgcm,  schleimigem  oder  gelb- 
grünem  Saft  In  ungewobnllcbcr  Weise",  A.  r.  H.  I, 
707;17C1  trlpper^^  ein  bösartiger  Samen  flu»,  L.  cblr.  38), 

I.  =  jeder  Abgang  von  eitrigem  oder  eiterUhn- 
lichera  SrhIeimhautHekret  in  Form  eines  träu- 
felnden Tropfens,  nainentüph  aus  der  Harn- 
röhre des  Men.schen  (und  Hundes)  (Kalke  n, 
876) :  a)  Uonorrhoea,  die  dureh  den  Neisser'schen 
(1679)Gonococo US  (Spaltpilz)  verursachte  Schlei  m- 
hautsekretion  (Uarnrühre,  Scheide,  Auge, 
Mastdarm,  Vorhaut  etc.);  b)  Prostatorrhoea  = 
tropfenförmiges  Sekret  der  Vorsteherdrüse  beim 
Maune;  c)  in  alterer  Auffassung  =  Samenfluss 
(s.  d.)  (gonorrboea  =  nlmia  profuslo  acminin  [Cclsus] 
=  „f  ovöjipoia  TÖ  oi  TT]';  f  ovöppoiai  5vo(ia  Kpotf  «vüj; 
latt  suvit'sTov  tx  TYjj  •YON'Tj';'  xal  to&  -psiv«;  ouo- 
(idtsia;  fip  lo  3nBf.(i.a  xai  •fovö';",  Oalenufi  do  loc. 
aH.  IIb.  VI,  6;  VIII.  p.  439;  f  o'/T]  =  schlecht  bereiteter 
Barne,  ftlv  =  ttieasen ;  12.  Jabrh.  rcumatixatione  vlrgae, 
Roger;  rr.  I,  289;  ardor  uriuno  [Avlcena],  Pr.  I,  2i4.  271 
[i.  verbrennen);  l.i04  gutta:  sperma  toemellae,  Samen- 
fluas  bei  Weit>ern  =  Wciberlripper,  Pr.  H,  136;  1507 
gutta  ein  art  der  gjrcbt,  D.  271  =  Trippergiobt ;  1310 
vir!«  geniturao  proQuvlum  quam  gonorrhelan  Oraeol 
vocant,  Pr.  II,  42;   l&j2  pisse  chaude  [kalte  Pisse],  l'r. 

II,  117;  1552  gonorrboea  gallica,  Pr.  II,  137;  156j  pro- 
fluvlum  uteri;  1563  proSuvium  scminis,  Pr.  II.  216. 
219;  1C18  frantzoesischn  gamorrhoea,  Paracelsus;  Pr. 
11,  137;   [O&nem]  drypport;  sebwed.  drooppel;   hoU. 


drnlper;  1748  trippeT  =  etne  Vcischwflrung  der  üretlira,  j 
K.  eh.  294;  engl,  drlpper  =  dünner  Elter,  Tripper). 
—  5}.  =  der  mit  dem  Tripper  1  verhandene 
Schnieri  beim  Harnlassen  |1740  Tripper  oder 
kalter  bie>,  Seiti  X,  434;  IlamwiDden  oder  Tripper 
so  der  Urin  trOpfHet  und  brennet,  1.  eod.  4281.  — 
3.  =  Harnwinde  (s.  d.),  kalte  Pisse  (s.  d.),  kleine 
Not  (b.  d.),  Natur.  —  Sonstige  Synonyma: 
Brennen,  verbrennen  (s.  d.),  brennender  Harn, 
Feuchte  2d,  Eiter-,  Natur-,  Ruten-,  Samen-, 
Saat*-,  Tripper-,  weisser  Fluss,  kalter  Pinkel, 
Eiterpissen,  RfJhren,  verdorbener  Samen,  gelber 
Samen,  Samen verfliessung,  Naturverflieesung, 
kleine,  franzOs.  Galanterie,  Kiter-,  gelbe,  geile 
Seiche,  Tröpfleinharnen,  Hurenkolik,  Tripp- 
niailame,  Stengelsucht,  Stangenfieber,  weisse 
Hämorrhoiden,  weisse  Milch  3,  noble  Krank- 
heil, Samenverfaulunit  etc.  (engl,  glect  [».  Glnt); 
clap  [s.  Klappboli'l;  frani.  la  goutte  [s.  Tropfen],  piaer 
rasoira,  tronsse  galant;  chaude  plsv?,  plv^ecbanlde;  ital. 
callda  piisa  [s.  kalte  Pissel).  —  (1824)  ärhtrr  Tripper 
=  der  wahrhafte,  d.  h.  that.sächlich  ansteckende 
Tripper  la  im  Gegensatze  »um  Weiss-  und 
SamenfluRs  (Pr.  II,  6.il).  —  (1770)  Auijcn-,  ISM) 
^liijifw/iV/cr-Tripper  =  die  ilurch  den  Trippet- 
Btofi'(s.  .Materie)  erzeugte  Augenbindebautent- 
zQndung  (Ophthalmoblennorrhoea)  mit  starker, 
gelblicher  Eitersekretion  (Gelbsucht)  (Kopp  v, 
413;  Pr.  11,  425.  4,53.  588).  —  .4ia»n(z-Tripper  = 
Uretbrorrhoea  leproaa,  Harnrolirenschleuufluss 
bei  Lepra  (Krans,  E.  562).  —  Bmt- Tripper  = 
schraerihafter  Harndrang  und  Blasenreiz  (wie 
beim  akuten  Tripper  =  Gonorrhoe)  infolge  von 
Genuss  zu  vielen  oder  zu  befehaltigen  Bieres, 
Tripper  3.  —  (1735)  bögfr  Trippert  =  Gonorrhoen 
virulenta  (Woyt467)  im  GeKCiiaatie  zntn  schlecbt- 
wpg  einfachen  Tripper  (Weissfluss).  —  Bogen- 
Tripper  =  Gonorrboea  chordata,  der  Harn- 
röbrentripper  beim  Manne,  wobei  die  erigierte 
Rute  (Salyriasis,  Satyriasmus,  Priapismu»)  in- 
folge der  geschwellten,  aber  nicht  nachgiebigen 
pars  cavernosa  urethrae  eine  bornaitig  ge- 
krümmte Bogenspannung  (Hurenkoltk)  macht 
(Or.  W.  II,  221).  —  (1736)  Eichel-Trippei  =  Halanitis, 
Halanoposthitis  gonorrhoica  =  ein  sogen,  un- 
ächter  Tripper,  eine  Eiterung  am  inneren,  di« 
Eichel  (ßä.Xavo;)  bedeckenden,  drOsenreichen 
Vorliautblatte  des  münnlichen  Gliedee,  meist 
durch  chemische  Reizung  etc.,  nicht  durrh 
Tripperinfektion  hervorgerufen  (nicht  in  der 
eigentlichen  Harnröhre  und  nicht  anateckeDii, 
nicht  venerisch),  „schon  von  Celsus  (25  *.  C2tf.  — 
50  p.  Chr.)  ilcmllch  deutlich  beicbrlebon"  {Protod; 
Gr.  W.  lU.  79;  Pr.  I,  222;  II,  ,19».  -543.  657,  J.  P.  Frank 
V,  169).  —  (1780)  EnthaltsamkeiU-Trijffez  = 
Superiluitas  seminis  s.  gonorrboea  Uippokrabi 
et  (^laleni,  Alexandri  de  Tralles  (525— flO"0.  üef 
durch  EU  lange  geschlechtliche  Abstinenz  bei» 
Manne  (nach  der  Theorie  des  Altertums)  io  den 
Samenbehaltern  stagnierende,  giftgeworden« 
Samen  (alter  Tripi)er)  (Pr.  I,  150.  217.  399.  II,  sc 
557).  —  Fdgicarzen-Trip'peT  —  ein  Tripper  mii 
sogen,  spitzen  Kondylomen  (Feigwarzen,  s.  Ai 
nicht  sypbilitischerNalur)  (Hahnem.).  — Frau»-, 
(1756)  Franetizimmer-Tripper  =  Fluor  allHÄ 
Weissfluss  der  Frauen  (A.  v.  Q.  L  709;  Bowah.*»! 


Tripper. 


.  Triael— Trog. 


Mpp-Madam);  derselbe  war  »lieh  den  Allen  nicht 
sbekannt  —  Fuhrmanns-TlipfeT  =  der  ganz 
gemeine,  wie  die  Fiakerkra?iklieit  (s.  d.)  sotu- 
eagen  auf  der  Strasse  geholte  und  Känilich  ver- 
nachlfiasigte,  boee  Tripper.  —  (1788)  geitopfter 
Tripper  =  ein  durch  Medikamente  gleirh^am 
kOnstlirb  im  Klasse  gehemmter  od.  verschwun- 
dener Tripper,  der  sich  dann  metastatisch  auf 
andere  Organe  (Hoden,  tielenke)  versetzen, 
verschlagen  sollte  mit  der  Wiederkehr  (Krisis) 
desselben  sollten  dann  solche  Foliie-  od.  Kach- 
Krankheiten  wieder  verschwinden  (Pr.  ll.  W3; 
Bell  IV.  251 ;  Richter  III.  W)  —  gkhtischer  Tripper 
=  Tripperpicht  {Kouig,  Chlr.  III,  70«).  —  (1803) 
gutartigrr  Tripper  =  die  leicht  verlaufende 
Gonorihoe  iujUeKensatie  tum  venerischen  oder 
syphilitischen  Tripper.  —  .Hnu»-Tripper  ■= 
goulte,  Nachttripper,  der  immer  zu  Mause  ist, 
immerwahrend  fliesst  (Boiijonr-Twipfchen).  — 
ITusarm-Tripper  =  die  bei  Militärs  häutigen 
Tripper-Resiiiuen,  „weil  böse  Zungen  be- 
haupten, dass  gerade  ältere  Militärs  auf  diese 
eine  Art  ein  Privilegium  haben"  (Eichh.  11, 1085). 
„La  goutle  mllltalre"  „parceque  les  soldats  dann  U 
crklDte  d'une  pelne  dlsclplinoire  nsTonent  pns  leiir 
mal,  qui  tt  transtomie  alor«  le  plu»  tourent  en  blcn- 
norrhagiu  cbronli|ne"  (Hriss.  2U).  —  krilisclier 
Tripper  =  ein  gestopfter  Tripper  (s.  d.),  durch 
descen  Wiederkehr  die  sogen.  Nachkrankheiten 
wieder  verschwinden,  so  dass  man  dessen 
Wiederauftreten  als  eine  Art  Krisis  (s.  d.)  jener 
ansah  (Pr.  II.  6i0).  —  ifnrtrfnrm-Tripper  =  eine 
Tripperinfeklionauf  derMastdarmschleimhaut, 
meist  durch  Trippersekret  aus  der  Scheiile  ver- 
anlasst (Eichborst  II,  1087).  —  (1774)  A'ocA-Tripper 
(173«  seminli  stillicldium  (l'r.  II,  400).  vlellle  Kmiorrhee, 
Pr.  11,  469;  engl,  glcet  !».  alui])  =  der  nach  schein- 
barer Heilung  des  akuten  Trippers  zurück- 
bleibende od.  wiederaurtretendegonorrhoeische 
HarnröhreDausfluss,  der  sich  oft  nur  in  kleinen 
Tropfen  (Bonjour-Tröpfclien)  morgens  an  der 
HarntOhrenOlfnune  bemerkbar  macht  (8ol>cmh. 
las.  J.  r.  Frank  V,  170).  —  (1801)  Podagra  ,  (1"S7) 
podagrischrr  Tripper,  1.  =  der  Tripper  mit 
Trippergicht  (s.  il.)  (Vogel  11.  84).  —  2.  =  der 
Tripperrheumatisinus  mit  gichtälinl.  Schmerzen. 
—  ruttitdier  Tripper  =  ein  vermutlich  aus  den 
rnss.  FeldzOgen  bekannt  gewordener,  durch 
Obermftssigen  Schnapsgenuss  verdorbener  Trip- 
per, wobei  Nierenreizung  u.  Entleerung  dunkel- 
roten oder  schwärzlichen  Urins  neben  Tripper- 
fluss  stattfindet  (blutige  Uarnwinde).  —  (l73ö) 
»cA/«A£<?r  Trippelt  (Woyt4C7)  =  einfacher  Tripper, 
fler  nicht  anbleckt, Weisstluss  (s.  ächter  Tripper). 
(1792)  Schleim- Tripper  =■  der  nur  mehr  wenig 
weissen  .schleim  secernierende  chron.  Tripper 
(Nicolai  IV,  iZi).  —  (1844)  tchicarirr  Tripper  = 
Fliixus  niger,  russischer  Tripper  (Kraus,  JJ.  eai. 
1076).  —  (1730)  Spana-Tripper  =  Bogentripper, 
Chorda  (A.  T.  H.  I,  708,  Ur.  W.  U,  Xil).  —  (1790) 
trockever  Tripper  =  eine  latent  gewordene 
gonorrhoeische  Infektion  ohne  Sekretion  (Richter 
1,8)  —  ir»ifn'»rÄcr Tripper  (1089  venerische Dnjpp<r. 
P.  II,  »05.  558)  =  Gonurrhoea  viriilenta  s.  gallica, 
TripperäoM  infolge  von  syphilitischer  Infektion 
der  Harnröhre  (Kopp;  Töpeim.).  —   verrtopfttr 


Tripper  ^  s.  gestopfter  Tripper.  —  (17M)  H  o6er- 
Tripper  =  Fr«uentripper  (A.  ».  H.  I,  662;   Pr.  n. 

42-')).  —  Tripp(er)  I>i«<'/,  Entzunduni/,  -Fäden, 
Flerhte,  Flun»,  -Ftvm,  -Oicht,  -Gift,  -Knie, 
•Madam,  -Materie,  ■Bheiimatismu»,  -Sruclie, 
-Skroffln- 

Tri8el(ndd.)  =  Kreisel.  —  triseUiaft(Qoidschni. 
IM)  =  schwindelig  im  Kreise  sich  bewegend  wie 
ein  Kreisel. 

TritBch  8.  Trötscb. 
Tritt,  m.  8.  treten,  sab  Trat. 
Trochtel  s.  Trug  u.  truhen. 
trochten  (zu  tmhon,  i.  d.)  =  Ittnfig  sein  von 
Zuchttieren  (achinell.^r  I,  616). 

trocken,  Trockne  (trucken,  Trttckne)  (Tor- 

gerna.  dbrüg;  gcnn.  drük,  drug,  drang  —  trocken  sein; 
engl,  dronght;  ahd.  trockan,  Irucch&n;  angis.  drigum, 
drigoan  =  trocken,  Cock.  I,  -VI;  11,  58;  mhd.  trocken, 
truc'ien.  Kluge*.  382;  1260  traechen,  I.  =  Trockne, 
PlciUer  20;  14.  — 15.  Jahrb.,  mnd.  so  wem  dat  vlcjicb 
droghet  of  der  wnd,  J.  t.  nd.  8pr.-F.  XV.  129).  1.  = 
wasserfrei.  —  2.  =  keine  Milch  gebend  (von 
Kühen)  (Spiess  n.  259).  —  3.  trocken  =  trucken, 
tulken  (SchmcUer  I.  617;.  —  (i:.3l)  Trückne,  f. 
Trockne,  f  =  der  Zustand  der  Wasserarmut, 
des  Trockenseins  (Schorf  bildung) ;  die  trockene 
Koinplexion  der  hamoral  pathologischen  Schale, 
,,dlo  der  Mensch  von  dem  Irdischen  Elemente  bat" ; 
der  Mangel  an  Sekretion  und  Wassergehalt  der 
Organe  (Krautw.  XXVI)  (s.  Krde,  irdisch,  Tem- 
perament, Cholera  etc).  — (1616)  Jus- Trockne,  f. 
=  Siccatio,  die  Abnahme  des  Wassergehaltes 
der  Organe,  od.  feuchte  Geschwüre,  aus  welchen 
die  Feuchtigkeit  verschwindet  (Or.  W.  I.  lOOj ; 
1690  aasdmck[ulung  iaiifleniier  ge«chtricre,  Scbrcyer 
1 ,  16).  —  oiM^etrocknete  Wunden.  —  (17S2) 
Brutt-,  -Lunycn-Tröckne  =  das  Trockenheits- 
gefahl  auf  der  Brust  bei  beginnender  ßron- 
chilis  (angl.  Inngen-dnigige,  Cock.  II,  170;  XI.  H.  L. 
I,  178).  —  (17*21  i/<i/«-Tr<icklie  =  das  Trocken- 
heil^gefilhl  im  Halse  bei  Kaclienkaiarrben 
(M.  H.  L.  I,  411).  —  (146«)  £a/t-Trockener  (D.  ii, 
249)  =  Melancholiker  (s.  d.).  —  (175C)  Leibe»- 
Trückne,  f.  -  Marasmus,  Aastrocknung,  Ab- 
niairerung  am  Kürper  (A.  v.  B.  I,  133).  —  Ver- 
trocknung  (der  Natur)  (14. — 16.  Jahrb.,  mnd.  »o 
Werne  du  nature  vordrogbet  is  dat  iiu  nicht  en  mach 
mit  vrowen  hebben  lo  donde  du  is  mager  unde  bleck, 
J.  r.  nd.  8pr.-F.  XV,  121)  =  Abnahme  der  Saiuen- 
tliiBsii;keit  durch  Impoteutia  virilis.  —  Warm- 
Trockener  (1466  warmtrackner  =coluricns.  D.  II,  99) 
=  einer,  der  cholerischen  Temperamentes  ist 
im  Gegensatze  zum  kalttrocknen  Melancholiker 
(».  warm,  kalt,  feucht  etc.).  —  trockene(r, ») 
AugmentzUndung ,  Blut,  Bräune,  Brand,  Cho- 
lera, Dampf,  Fieber  (u.*),  Flechte,  Flüsse,  Glie- 
der, Grillt,  Husten  (u.*) ,  Katarrh,  Kehlsurht, 
Krätze,  Maucke,  Nase,  Nerven,  Räude,  Schabe, 
Schaden,  Schinnen ,  Schorf,  Schwinden,  Stehen, 
Streiche,  Tod,  Tripper,  Überfang,  Wasiersucht, 
Windbrechtucht. 

Trötsch  8.  Trottel. 

Trog,  ni.  (ahd.  iroh  =  alveiu)  8.  auch  -trag,  — 
Z^«cA-Trog  =  die  böUeroe  Trohe,  In  der  der  go- 


783 


Troll— Trommel. 


linonle  Kalk  gelöscht  wird ,  diimit  verglichen  (Hyrll, 
K.  w.  isol  =  die  Zahnfttcher  a)B  truhenarvige, 
(bohle  Gebilde  rur  Aufnahme  der  verkalkten 
Zahne  and  Zahnbruehstöcke,  Alveoli. 

TroU.  m.  Droll,  TruUe, '.  Drull,  Trollen,  m. 

{altnord.  troell  =  Kiese.  Elbe,  Jordan  3S9 ;   engl,  droll 
=  8chelin;  dun.  trold;  scbwed.  lroU  =  Schelm ;  frani. 
dröle  =  8cliolm,  Schalk;  altnord.  ttode  =  trodlB.  Goltb. 
117;  mhd    trol,  trolle,  Leier  272;   IroUen  =  In  kurxen 
Schritten  tretend,  lauten,  Uoten,   Kluge'.  S«2;  Tirol 
IroUer,  trlvller  ^  fleischige«  rmerklnn,  Schm.  I.  661. 
«62;  Goltb.  J62;  Illntner  7,  15;   17*1  inipuden»  =  TroU, 
Klrdch  -118;  nordoslr.,  mahr.  trollen,  m.,  Vomal.  206. 
227).  —  Troll  (Üroll)  =  ein  aul  Bergen  wohnende«, 
gcfpcnnüschcs ,    meist  ricuige»,    seltener  rwerghaltej 
Ungetüm  (Unhold.    Mar.    Teutcl)    nach  dem  Volka- 
glaubeu,  da»  nnivr  vcrschiedoncn  Formen  (mknnlich, 
weiblich)   den  Menschen    plagt    und   reitet    bis  zum 
Schreien  (troll-kryst ,  Z-  d.   V.  1.  V.-K.   1S97,  8.   46), 
meist    aber  vorgestellt  wird     mit  weitem  Trollmanl, 
groswn  TrollBugen  (d»n.  troldojn),  fleischigem  Cnter- 
klnn,    entwickelten  Frcsswerkjeugen    (Trollsucht  = 
Itaubiuchtl.  dicken,  sinnlichen   Lippen   (TroUmanl), 
autgeblltbtem  TrIU,   plumpen  Trolllüsscn  (TroUschnh, 
Z.  I.  0.  V.-K.  ISi»,   8.  98)   und  dicker  Trollhaut  (troll- 
haettan)  u.  troueligem  Gange,  wie  Ihn  die  Hausgeister 
haben  (vgl.  Dmlle).  —  troUen  =  pluiup  einher- 
gehen wie  ein  Troll.  —  Trolle,  iu.  =  ein  Kretin, 
Tölpel,  nngeacblachter  Mensch  mit  TrollRang 
(Z.  f.  d.  Phllol.  III.  336;  Kluge*,  382;  vgl.  über  TroU 
8chm.  I,  661;  Urquell  18«a.8. 101 ;  Gr.  D.  M.  1,493. 95«.  993 ; 
C.  V.  8chm.  142  ;  Had.  Jun.  394;  SImrock,  H.  D.  M.  40S; 
Gr.  W.  11.  1428;  Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1892,  8.  142;  Schelble 
IX.  314  ;  Goltb.  121 ;  Vemal.  206,  227).   —   tTOlliSCll 
(travUxllgr;  Islknd.  trylsk.  Maurer  II.  113.  418;  Oollh. 
I2l)  =  nach  Unholden-  oder  Trollenarl,  elbisch, 
Bchelinisch.  —  TrttUeriJl  =  Zauberin  oderdv  bösen 
hewt,  die  posen  heut  etc.  (Scbm.  «61),  vielleicht  von 
einer  DftmonlQ  mit  einer  Trollhant  so  genannt  (?).  — 
Tnüle  (Urulle)  =  weibliüber  Tioli  (H.  Paul  460). 
—  Adet-Tl&ü.  (altnord.  adaltroell,  Maurer  II,  9«)  = 
der  Uaupl-Tioll  inj  UegensaUe  lum  Halbtroll. 

Elfen -TlOÜ.   (norwog.  elvdroldet.    Janus   1898. 

8.  473 ;  ein  elblscher  Trolldsmon ,  der  In  Zauberfor- 
meln die  Khachltl»  In  »einen  Trollcchwclch  aullrcssen 
.011).  —  heiliget  Öttrttll  (Ruppln.  hllle  gcdrlUe  [ob 
lu  TroU?l.  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1897.  8.  409;  Schleswig 
duad  iraalnt  «u  Tod  ger-aubcrt.  MüUenh.  223;  Nordd. 
troll  =  Wundianber .  abnormer  Wundverlauf.  K.  n. 
8chw.  488)  =  Erysipelas,  Kose  als  heiliges  Uing 
(8.  d.)  und  elbisches  Trollenwerk,  das  auf  die 
Haut  geiaiibert  ist.  —  Troll- /"ims  Maul,  -A'cst, 
•Zopf. 
Trommel,  f.  Trompete,  f.  (ans  it*i.  trcmba, 

trombeitu;  nhil.  Irumba  =  Trompete;  mhd.  trumel. 
trumbcl ,  trumbe  =  Trommel .  Trom[>ete  ;  trumet, 
trumbel  =  Posaune,  Sehallrohr,  Kluge'.  a«2).  1.  = 
dicker,   voller,   aufgetriebener  Leib  (Splesa  11, 

2S9\.  2.  =  (1740  trommel  der  Schnecken  od.  Irrgang, 

Selti  1,  551)  =  das  die  innere  Uberüiiclie  des 
Ohrlabyrinllies  (Irrtiani;)  (lber«iehciide  «ftrle 
llfiulohen.  —  OAr-Trommel,  l.  =  da8  Trommel- 
fell, TromuielhituUein»  am  innerenOhre,  Inner- 
Fell 3*  (Heyne  III,  10C8).  —  2.  =  Troniiiiel  2.  — 
i^twfti-,  0/»-Trompete  =  das  Scballrohr  oder 


tronen— Tropf. 

die  Loftleitnngsröhre  fwigchen  Nase  (Rachen) 
un>l  MittJ-lohr  iTuba  Eustachii)  (Fnlke  IT.  i.üV  — 
Trommel-,  Trummel-,  Trommler- Hi»i»^t<i*i*. 
•  Lälimuiig,  -Seuche,  -Sucht. 

tronen  s-  Tbräne. 

Tropen,  pl.  —  Tiopen-Krankheit. 

Tropf,  in.   Tropfen,  ni.    (gcrm.  dnip  =  triefen  ; 
altnord.    drope;    angls.  dropa[m|    =  Handrlst-Glcht. 
Cook.  I.  48 ;   Paralysis.  Lympha,  Gntu,  Cholera.  Cock. 
II,  S79;  ahd.  tropfo  =  gutta.  troSo.  dropho  =  Tropfen, 
Kluge  *,  382;   Wackem.  303;  12.  Jahrh.  dropfo,  Iroph, 
troof  =  gutu,    troOecxunge  =  stlllicidla;    13.  Jahrh. 
trolIun  =  noxlum  Ilvorem.  Stelnm.  IV.  70.  98.  161.  HJ. 
414 ;   1260  trophe  =  apopleila ;   13.  Jahrh.   troppbo  = 
eine  personlflilerte  Krankheit.   H.  Z.  XVII.  660;  ein« 
der  von  der  Neaala  (s.  Nesso]  angeführten  7  Krank- 
heiten nach  Weinhold.  Neunuhl  3i;  14.  Jahrh.   troph 
=  gutta.  Voc.    opt.  W.  41;    1445  tropfen    oder  «lag 
=  apoplcxia.  Bchmeller  I.  673;  mhd.  tropfe  =  Tropfen. 
Tropf,    kleinstes    Ding,    Nichts.     Wicht,    arroaellgef 
Mensch;  mndl.  drope  =  Gicht,  de  Vr.  23;  IIT«  tropfen 
=  apoplexla,  D.  41;  tropfft  =  Schlag,   Rochh-  I,  41; 
1517  tropB  =  Schlag  oder  Gewalt  Gottes,    SehmelleT 
I,   673;   1618  tropf  =  paralysla,   H.   v.  Gersd.   99.  100. 
1582  tropf  =  gutta  arthcllca.    Fries  122;    [rheomatU- 
mns.  rheumatische  Lahmung].    Schuiterweh   „all  da 
einer  den  Arm  ohne  Schmerx  nicht  aufbetten  mag'", 
1577    tropB    =   slderatio ,   Sonnenstich,   Iliueseblag; 
l.jg7  tropB  =  laemme  des  l«lb»,   D.   412;    1591  tropB 
=  apoplexla,    Had.  Jun.  373;    1592  die  Qntta,    ds« 
Ist  der   TropB    Inn    den  Flügeln    oder  Hnfflen    [de» 
Habichts),  Seb  731 ;  TropB  =  Hüftweh  der  Hunde,  Seh. 
170 ;  Tropfen  =  das  Gut,  Seb.  90 ;  BO  einen   Menschen 
der  TropB    geachlagen    hat.    Lonlo.  219;    16.  Jahrh. 
tropf  =  apoplexla,  Or,  W.  IV,  1.  &!;   1645  txopflen  = 
apoplexla,  Coler,  H.  A.   107;    17.  Jahrh.  txoppfen   = 
apoplexla  equl,  R.  A.  76;  1735  TropB  =  Schlag,  Hand 
Gottes,  Woyt  40;   1741  der  TropB  oder  Scbla«  =  IcttB 
■angulnU.  Kirsch  581 ;  1742  tropBen  =  apoplexla.  Z». 
960);  1.  =  Übers,  des  (lat.)  gutU  (seil,  sanguinis) 
=  Tropfen  lltal.  golta;  m.-engl.  pro  gutta  tempor» 
may.  Heinrich  215  [  =  Maisucht]  =  goundi.  Heinrieh  86; 
frani.  gonlie;  1372  gotassa.  gotasaU,  Du  Cange  IV.  »». 
Im  Mittelalter  unteraohied  man  nach  Du  Cange  :  UM 
guttue  (la  gouttc)  =  Podagra,   Arthritis,    gntia  qua« 
podagram    vel   arlhreticam    [seil,    passionem]    vocaBI 
[IV,  1431;    1423    maliidle  davertin  de    teste   noniBi*« 
goutte  Is.  Schwindel! ;  gutta  cadlva  s.  caduca  [IV,  1*21 
[  =  Fallsucht,  Epilepsie],  gutta  cinla  [la  gouite  solaüqn* 
,     =    Ischias];     1263    gutta    eatrangnria,    morbl    genu«, 
I    catarrhus.   fluxlo  [III,  S23] ;  gutU  fantllla  =  infantflU, 
Variola.-,  Kindsblottem  [IV.  142],  gutU  quam  «Icont 
llslulam  [IV,  142)  =  Fistel;  gutta  hydropiai»  =  Glcbt 
mit  Wassersucht  [IV,  143);  gutta  =  maoula,  gesprenkelt, 
getüpfelt,   gutu  malogranau;   franz.   pome  grenad«; 
ital.  miel  grano  [ana  hemlgrania  entstellt]    =   heoil- 
craniae  apccies  [IV,  143]  =  MlgrÄne;  gutU  paimlyti«, 
gutta  quam  paralyaim  vocant  =  Paralya  [».  d.];  gnn» 
palcsilna  [aua  palia  =  paralya  entsteUt]  [IV.  141|;  pH» 
roaacca  =  nibedo  In   facio  (IV,   143],    la  gout»  roat 
[a.  Out  u.  Kupferrose];  Gutta  »alsa  =  Ignla  pepleiu 
[papaverV],  Ignls  volaülls  [IV,  143]  =  Flugrftte,  FteT 
teuer;    gnlta  serena   [la  goutte  ««relnel,    caeclla»  = 
Schonblindheit,  schwaracr  Staar  [IV.  14»];   1480  gutta 
et  artbetica  Idcm  sunt,  Ourlt  I,  847;  1572,  lirnnt 


i 


Tropf. 


Tropf. 


::,i 


cU 


=  mtladie   vthrliique,    Pu^;    üurlt  II.   Ti»).     Der 
laleiii.  „Tropfen"   fitllt  demnach   in  Gelenke, 
Nerven,  Augen,  Haut  und  Hals  wie  ein  daliin 
•lestillierter  GeiRt,  der  als  niikrobidcher  Wicht 
zum   „Triifif"   wurde.     In  Flandern   wird  ein  »oiut 
lliubekHnnler  St.   tiottc    (goatte)    als  tilcblpalron    aui 
^olkneljrmologli.'  ■ngerufen  (De  Cook);  trani.  St.  Godi' 
gegen   ist  I'atron   bei  der  Heitensucht  (cOtö,  s.  d.). 
tm  Frmnzösisrben  bat  la  goutte  etwas  Odiöses,  weil  sie 
fler   Veoiis   immodlca,    der   debaiicbc    zugescbrleben 
Ird;     entsprechend     dem    TiellAltigvn    Symplomen- 
komplexe  derSypblUs  (I.ues  vcnerea)  bat  auch  la  goulte 
eine  welle  BegrifTsnusdchnang  erfahren:  hanpUutcbltcb 
_ kber  t>edeutet  sie :  Arthritis  (gonorrlioit-ü,  luetica, 
lliritifM)  („la  goutte  est  produlle  par  une  bnroour 
riclee,  destUlee  goutte  Ä  gouite  lur  lea  jointnres,  Brlss. 
145/.  Die  huiuoralpathoiogische.ScImlJehre  nahm 
an,  dasa  ein  eigent(iuilicher  Humor  im  Blute 

Itrcipfenweiae  (Gutta  salsa.  Gutta  serena)  (Kraus, 
S.  4.10)  in  die  Organe  (z.  B.  Auge  bei  Slaar, 
b.  d.)  abgeschieden,  abdestilliert  werds:  1.  = 
«ler  erste  Tropfen  „fällt"  (s.  d.)  nach  dieser 
Ina  N'olk  gedrungenen  l.«hre  (die  rlellelcht  einer 
Indogeniiiuilscben  Voralellung  [rom  fallenden  Blitx, 
B.  Scbwarx,  Indogerm.  V.-GI.  2161  entsprungen  «ein 
kann),  durch  den  Tropfgang  in  die  Gleich 
(Glieder)  als  Gicht  =  gutta  aithetica  (Friea  1.  c.) 
=  podagra  k.  morbus  Hrticulorum  (Uu  Gange  I, 
tll)(Kus8adl*)  oder  Cliiragra,  wenn  derBresten 
oder  Schmerz  in  den  Hilnden,  Sciatira  (Ischias), 
wenn  er  auf  die  HQfte  od.  das  Knie  lokHlislert 
ist;  solange  „der  Tropl"  In  den  Gelenken  andauert, 
WMluea  die  (Jlchlknolen  oder  Knbple  divtvibat.  — 
[S.  =  ist  der  2.  Tropfen,  der  nur  ins  Geiiirn 
der  Rflckenmark  gelnngt,  abgefallen,  so  war 
lies  =  Apoplexia,  d.  b.  die  Sehlagflusslahmung 
I  swem  der  tropbe  wirret,  Pfeiffer  SL  84),  die  den 
Menschen  verwirrt,  scliillgt,  lahmt,  lahmend 
berührt  (Roehboli,  Mnnnb.  Zclt«cbr.  f.  d.  Mjrtbol. 
IV,  llU;  Schmeller  I,  673|.  —  3.  =  der  3.  Tropfon 
fallt  nur  ins  Herz  und  bleibt  auch  da  hangen, 
erstickt  das  Hern,  woduicti  der  Herzkranipf 
nml  der  Singullus  enl.-tehen  sollte  (Ethnol.  Mltt. 
Biu  Ung.  1HV3,  III,  28;  Rochb.  I,  41).  Nach  dem  Volks- 
glauben Im  Bemertande  (Rocbb.  I,  40  ff.)  btngea  über 
den  Augen  in  der  Siime  an  einem  Knöohleln  drei 
Bliitsiropten ;  davon  füllt  der  erste  ab  nach  Verlauf 
^B  der  Kindheit,  der  iweite.  wenn  die  Jugend  vorüber 
^febt,  der  dritte  beim  Tode  (s.  auch  St.  Valenlins-Slcchtag) ; 
^"  aiioh  noch  («ellcr»  Evaagelienbncb  I'i9a  hüngeu  drei 
Tropfen  im  Ueblrae;  Im  Inntbal  glaubt  man  noch 
Ziugvrle  (Sitten  d.  Tiroler  V.  S.  48.  Nr.  420)  desgleichen, 
daaa  Im  Kopfe  drei  lilutstropfen  hkogen;  ftlll  der 
reefalaseiüge,  so  ist  die  rechte  Seite,  fftllt  der  Unks- 
aeltige  ab,  so  1»!  die  linke  Seite  geUbmt;  das  Fallen 
de*  mittleren  Tropfens  aber  bringt  den  Tod;  Ja  der 
op'  ( =  gutta)  an  den  persönlichen  Tropf  ( =  clblscher 
In  der  Voiksrorstellung  sich  leicht  anlehnen 
(konnte,  so  Ist  es  gani  erkl&rlich,  dass  erslerer  auch 
Besprechungen  persönlich  aufgetasst  wurde  und 
wla  ein  Krankhelu<gelst  „aoaiafahrco"  auf- 
ert  wird  (Mone's  Ana.  6.  4«3.  468.  470).  — 
ophwun  =  poln>odlum  (Graff  I,  1061;  Zen.  V.  hb,  I; 
445),  Madalgeer  (D.  S42J,  Aspidlum  fillx  mas  = 
lexenkrant  (Jessen  48),  Baumtropf  (berba)  aegopodlnm 
I  (neisstusa  des  Trflpfdümoni?  Kirsch  S4).  —  II.  Tropf 


=  Kretin,  Wiriit,  bratns  (Zettaohr.  f.  d.  Philol. 
III,  SS4;  Ze.  öS).  —  III.  der  Tropfen  zwischen 
Kell  und  Fleisch  (mnd.,  M. — 15.  Jabrh.  de  drope 
twUchen  vel  unde  vleysch  ,  J.  nd.  apr.-F.  XV,  114) 
=  die  wie  durch  einen  ethischen  Wicht  (Milbe) 
veranlasste  Schauder-  oder  Jnckempfindung 
beim  kleinen  Miiiitgrind  (Kriltzlein),  Gänse- 
haut. —  Tröpfeln,  n.  (UI»  da»  drtipeln,  droppelii 
=  strangurla,  D.  II,  360)  =  tropÜings  harnen  rjiler 
einen  Tripper  haben.  —  il6-tröpfeln  =  der 
Speicheläuss  bei  dem  Kalbefieber  (Eclampsia 
puerperalis)  der  Kühe,  welche  dabei  den 
Speichel  nicht  mehr  verschlucken,  sondern 
bestund  ig  abtropfen  lassen  (Frank  Wi.  4i7).  — 
Jn^.<it- Tropfen  =  der  Angslschweiss  (s.  d.),  der 
von  der  Minie  tropft  (Gr.  W.  I,  363).  —  Augen- 
Tropften),  1.  =  ThrBne  als  tropfendes  Augen- 

WHSser  (engl,  eyedrop,  Gr.  W.  I,  813).  —  2.  = 
(1742)  Angentropf  =  die  Augenmuskellahniung, 
Ptosis  etc.  (Zw.  180).  —  3.  =  ilie  Gutta  seruna  = 
caecita«  =  der  achwar/.e  Staar  (.».  d.)  (Du  cange; 
engl,  drop-serene),  der  vermeintlich  in  die  Augen 
pupille  (8.  ätaarraum)  herabfallende  und  diese 
verschliessende  Bluttropfen,  —  4.  =  (1507  oech- 
dropplch —lippus,  D.  'M'l;  KiOU  oubL-drupich  =llppldus, 
1>.  11,  2:t6)  =  Augenkatarrh  habend.  —  Blumen- 
Tröpflein  =  Stillicidium  sanguinis  menstrualis 
,,wenn  die  weibliche  Blumen  lange  Zell  und  swar 
iröpfluiuweUe  messen  und  den  Weibern  beschwerlich 
sind'  (Zw.  365).  —  /?<u/ii  -  Tropfen  (ndl.  hioed- 
droppels.  De  Cook  3^  [s.  nheu|;  angis.  bloddropad, 
Cock.  II,  278),  erster  =  l'aralysis  rheumatlca, 
Gicht;  zweiter  =  .Apoplexia  s.  Paralysis;  liritter 
=  Paralysis  cordis  (drl  bluoles  laeher  rln,  l'nrzlral. 
Rochh.  I,  40).  ,,Im  (iebim  liegen  drei  Itlulilrnpfen 
nebeneinander.  F&llt  der  linke  Blutstropfen  herab, 
so  wird  des  Menschen  linke  Seite  gelahmt,  der  rechte, 
so  trifft  die  rechte  Seite  der  Schiaganfall;  fallt  der 
mittelste  Blutatroplen,  so  bleibt  der  Mensch  auf  der 
Stelle  tot"  (Tü-ol,  AlpcDbg.  370;  s.  Bavaria  II,  2.  89«, 
Bartels,  Z.  d.  V.  f.  V.K.  1895,  S.  4;  Kuhn,  weaUkl. 
Sogen  I,  191.  198.  Nr.  380)  =  der  eine  I'aralys« 
veranlassende,  in  den  Blutgefässen  geronnene 
Blutstropfen  (P^nibolus,  Thrombosis),  den  die 
alte  Medizin  ahnte,  die  Volksmedizin  personi- 
fir.iertp,  die  neue  Medizin  nachwies.  —  Bonjour- 
Tröpfchen  =  <la8  Trippersekret,  welches  sich 
in  Tropfenform  morgens  an  der  Harnröhren- 
ölfnung  des  Mannes  beim  8ov;en.  Haustripper 
vorfindet  (Morgenthräne)  (Elchborst  n,  lOS-i).  — 
fJ<T-tropft  (dertrapfl)  =  wie  durch  den  Tropf 
=  Apoplexia  verwirrt,  verrückt ,  tölpelhaft, 
ungeschickt  —  (1728)  //'irn-TrÖpfeln  =  Stran- 
L'iiria,  Dysuria,  Gutta,  Kstranguria  (Tbi-s.  san.  Br. 
731;  Du  Cange  IV,  H2)  =  Tröpflings- Harnen  (a.  <!.). 
—  .ffourA;- Tropfen  (14. — IS.  Jalirh.,  mnd.  drupt 
eme  de  buch  so  wassct  eme  tve  spülen  van  der  brost 
an  den  hals)  =  die  Odematöse  Anschwellung  des 
herabsinkenden  Zftpfchena  (Uvula;  s.  Uve  und 
Uauck),  gutta  estranguria  mit  Rachenkatarrh- 
schmerzen, als  ob  Glufen  im  Halse  sinken.  — 
(16.  Jahrb.)  /fni'f-Tropfen  =  „ge.icblagcn  mit  einem 
tropfen  in  dem  knye"  (Bück  21),  1.  =  Kniegicilt 
(Tropfen  1).  —  2.  =  Gutta  ciata  =  Dolor  iscbia- 
dicus,  die  in  das  Kniegelenk  ausstrahlende 
Ischias  mit  Illhmungsartiger  Schwache  der  be- 

4^ 


754 


Trof— Trort. 


Trotte)— toBh«o 


tredrn«]«!!  l^xtieiuiUt  (Da  Cuge  IV,  ltl>.  — 
llarkt-TrOft  (mvkMlTOpir,  MOllerh.  n.  6ch.  1M>: 
Kochb.  In  Z.  I.  il.  Mrthol.  IV,  llO;.  1.  =  Apuplexia, 
pMtxlirhe,  rlieuiiijit.  I^nmung  mit  N-hnierten 
im  Rrirken  (-Marke)  (s.  Rnckfnjfirlit),  vielleicht 
(l&moni«tiiH-li  durch  den  Mark-Olf  (s.  d.,  Alp) 
verursacht  anKenoiiiiDen.  —  2.  =  böse  Winden 
(Niprenkohk)  —  iVtum-Tropfeilfabd.  nuedroppo 
=  cauuTliuoi.  Slelnm.  III.  722;  ndd..  13.  Jahrb.  nue- 
droppe  =  uarl«  [=  uiri*.  ICengrl].  D.  .'iH;  ndd  .  Uli 
nwedrap  ^  «aiiD*.  *anU,  (njne«Uo  nmrit.  D.  611; 
1430  Qucndropcl  =■  rorytM,  D.  IJI;  15.  Jkbrb.  nmae- 
droppp  =  flaxii*  nsrU,  D.  Hl,  naselrotfe  =  iwnrU, 
D.  6H;  D»wntropI,  «r.  W.  VlII,  4)7;  U.  A  l.il.  171; 
IhOl  =  ourrliiii.  D.  lOA;  rja  neaedropel  =  eorisc«, 
D.  II.  116.  oeurdroprl  =  maaciloeo,  D.  H,  UV)  = 
CuryKw  M.  C)at«rrha.><,  l-'luxio  qiiod  gututiia  tUt 
(I>u  CnDKc  IV.  142)  —  du«  hell  und  klar  wie  Wasaer 
triffende  Nasensekret  (s.  Destillierkolben).  — 
Noiich  Tropf  (mit  ullen  Gesellen)  =  die  laufende 
Ciicht,  pyumiBcher,  niallipler  fjelenktheuma- 
tiHtnuB  (8.  laufendes,  fahrendes  Tiet)  mit  plileg- 
munüsen  Prozessen  nnd  septiHcbem  Singullus 
(=  Nö»ch);  er  wird  wie  ein  dämoniittechej  Tier 
dnrdi  Be*t>rtfbaD|ccn  liehaiideli  (Z.  t.  d.  Mjrtbol.  IV, 
110.  ür.  D,  M.  n,  1110;  Mone'f  An«,  für  K.  d.  d.  Von. 
6.  403;  Schm  I.  17AS)  =  die  Tolksnliliche  Aalfiusnng 
der  Krankheltanranchen  \»g  lo  Khr  in  den  Banden  des 
Uttmonlamni,  dam  du  Volk  *elhiit  da,  wo  ein  mate- 
riclles  Substrat  wie  „tlliiutropfen"  ala  Ätiologie 
wenlgaten*  Im  Namt-u  gegeben  war,  doch  lieber  an 
den  pertAnllchcii  „Tropf"  anlebnte,  nm  die  dtmo- 
Diitlaelie  Tbcrapic  au«  dem  untKewaudeltvQ  Namen  xu 
rechtfenlgen.  —  Äw(-Tropfen  (aiigl»  dropan,  Cook. 
II,  agO;  Itl,  ».  engl.  wri«t<lru|i)  =  llandrisl-iiiclit, 
Cliiragra  (nicht  Malcrgicbt  wie  Cook.  II,  880  ange- 
geben l«l)  (s.  Rist  und  Ristkrampf*).  —  iiais) 
rof-tropfend  =  Blut  tri"-fend  (H.  v.  tiPrud.  99). 
—  (lf.26)  .Snincn-Tröpflein,  venerisches:  bei 
Fabr.  Hildaniii  (Uurlt  III,  136),  wenn  der  haragang 
durch  die  Rothv  dnrcb  Veneriicbea  SamentrAITleln 
in  der  Jugendxelt  l>e«cbadigt  worden  (strictura)  =  lio- 
norrhoea  venerea,  veneriBcher  Tripper.  —  (1280) 
Ubltr  Tropfen  (der  übie  trophen ;  i:M6  goule  Klo- 
ncaae  [Du  Cange  IV,  143],  die  gtitta  palestlna  [am 
paljr«  =  poraly«],  Du  Cango  IV,  142;  Pfelder  36.  84) 
=  Apoplexia,  die  durch  einen  abeltliatigen, 
sehelmischen  Diinion  des  \'olks(;laubenB  ver- 
anlasste GehirnliihmuDir,  wegen  deren  man  lui  der 
Tropladcr  (s.  d.)  namentlich  vor  der  Fasicniett  zur 
Ader  lie>,  da  man  lie  in  dieser  Jabrcnzeit  besonders 
liircbtete,  weil  bis  dahin  dos  Jahr  über  sich  viel  übles 
Blut  angebHiiIt  hatte.  —  roll  Tropfen  (1417.  ndd. 
viil  dropen  =  guitosiis,  D.  II.  99)  =  Viill  \Veli(-tag) 
am  Tropfen,  Ciicht  (la  jroulte),  Koulteux.  — 
Tropf(i(7M)-/l'/f,  -Antliiz*,  -ersihlaqen,  -Gang, 
-Harnen,  -Sasr,  -Pisse,  -ichlächiig,  -üecn. 

Tror,  n.  troren  (»llgerm.  drö»  =  fallen,  sinken; 
ahd.  troryan,  tror  =  tabo,  Slelnm.  III.  393;  mbd. 
irfiren,  tror.  Orall  V,  545;  Scbmelierl,  Ü74 ;  Klngu',  379; 
1332  daz  tror)  =  Blutstropfen,  der  gefallen  ist.  — 
trorig  =  bluttriefend,  blutig.  —  trorige  Wunden. 

Trost,  in.  (germ.  traus  [tränen];  altnord.  traust  = 
Zuversicht;  ahd  .  mhd.  tröst  =  Zuroralcbt,  Vertrauen, 
Kinge',  882).  —  nicht  recht  hei  Trost  sein  = 


g«isli)f  vemrirrt,  hetroU.  metaocboliaeh  >eiB, 
Mangel  an  Selbslvertraoi-n  haben. 

Trottel,  m   (TretMh.  Trfttscli.  Tnitschel) 

(gem.  trod;  ahd.  lro(t/io  =  lAfownd  ood  oFt  trel«'i<l 
(s,  d  ],  Kinge*,  »S3;  engl.  Ihrottler  =  5r<i-; m"< 'oiv  =: 
Sückadl*,  Cock.  I,  XXXV)  —  trotten  =  pressen, 
drOcken  (Z.  I.  d.  Phliol.  in,  8S4i  =  trabt-n.ie  I.Jan)!- 
art  bei  Pfer.len.  —  Trott,  m  Trotte,  f  =  Vor 

platz  vor  der  Kammer,  anf  dem  rieltach  getreten  vtnl 
(lti09)  =:  eine  (iehirnkammer-Vereinigtinir  (Hjrü. 
K.  W.  84).  —  Trottel  =  einer,  der  lArmend,  plomp 
anfl'itt,  Krelin,  Blödsinniger  (SchmcUer  I,  CU; 
BIrchcr  9.  Knapp  6;  Gr.  W.  III,  1473;  Fromm.  VI,  W. 
—  TrÖtS«:]!  (Trfitsch)  =  das  vieKacbe  Henunticiea. 
Oelralacb.  —  TrUtSCh,  Trutschel  =  Kretin  (7..  t 

EVbtn- 
d.    Phliol.    tn.   IM;  SehmeUer   I,    681).    —    Elprn- 

llptn- 
Trötach  =  ein  dnrch  den  AlpeinÜiise  (l^lboo- 
abstainmung)  plump  auftretender,  alberaer 
Blödsinniger  (Olpe-tnltacb,  B.  Sarlu;  Scbwartz  CU; 
Z.  r  d.  Fhilol.  tu,  340;  Mrjrer  90;  Schmeller  I.  «; 
Ooitb.  13.:;  Ekkebard.  T.  ScheSel).  AlberdrOtscIi 
ililperlritsoli ,  Drelpetritsch ,  Trilpentritscli 
Elpen-,  Ilpentritsch  (Back,  Finm.  t£l);  (Badtiii 
Ilwetrilsch  (E.  Schmidt  23),  Toi pen trot&ch  (Kehm 
34).  —  (1796)  A'ofANTrotte  =  die  die  Kinder  nach 
dem  Volksglauben  tretende  Niichtcunr  (Tnidr) 
(Z.  f.  d.  Phliol.  111.  834).  —  rn«7-Tr0ttin  («Itunnl. 
draugadrfutin.  Schwan,  Indog.  V.  Gl.  l'vt.  22«l  =  im 
Alplranra  (s.  d  )  tretender  Dümon  aus  dem  üc«pen<tf* 
beere  Wodani.  —  rer-trottelt  =  in  einen   bl^i- 

sinnigen  verwandelt.  —  Trotten- Kopf . 

Tmchtel  ».  tröhen. 

trocken,  1-  =  tnlken,  stottern  (Kinge*.  JD. 
Schmeller  I,  817).  —  2.  =  s.  rndien  (intniecW 
(E.  Vi.  I,  88).  —  3.  =  8.  trocken, 

Tmd,  f.  s.  Trat. 

trttb  (germ.  dnjb  =  Ter^vlrren ;  angla.  dtÄf,  =  UiV. 
ahd.  tmobl  =  iichtlos,  diisler,  trübe;  mhil  irSel* 
Klage*,  ;i«2).  —  trttben  =  trnbe  machen,  w' 
Blut  gemischte  .Milch  oder  solchen  Harn  laMtfi 
(von  Kühen)  (Schmeller  I.  642).  —  Trttbe,  D.  = 
der  durch  Blutbeiniischung  nicht  mehr  Unten, 
helle,  sondern  trßhe  Harn  (Falke  II,  «77|.  — 
Trttbnng  =  der  trilbe  Zustand,  %.  B.  in  der 
Hornhaut,  l.inso  elo.  —  fi<-trüb(f«',  nw),  1.= 
das  durch  den  Rlheneinnuss  verwirrte,  geiiCt 
unklare  Kind,  turbatus  daemonio.  —  2.  =dieso 
betrübende  Dilinon  selbst  (ZIngerle,  Sitten  2t;  1 1 
d.  Phliol.  III,  336).  —  3.  ==  (Ifi.  Jahrh  welcherlei  I»- 
trübniss  du  »eihest,  Alemannia  1893, 8. 26A)  Tröboug** 
im  Auge.  -  trtib(e,fr,M)  Auffen,  Gfsiekt. -mili!, 
Sinn,  Sucht. 

Trückne  b.  trocken, 
-trügen  s.  Trug. 
Trtthel  s.  Truhe. 

trüben  (zu  ahd.  tmchan  —  jejunas,  D.  U.  Vi, 
[Schweiz]  trüben  =  schwellen,  strotaen,  gedeOMä 
tnrgero;  angi».  gedreoliface  =  sobrius;  mbd.  int> - 
Frucht,  Schm.  I,  564)  =  fruchtbar  sein,  gedeihea, 
fett  werden  (c.  v.  Schm.  144).  —  das  Kind  tl4M 
wieder  (Back  29)  =  gedeiht.  —  au/'-trühen  In* 


Trflller — trumselor 


rronk— Trat. 


ii|>plro«I;ea,  GuliJ't'biii.  2.i)  =  iluii'li  l'll>v"'  *"'"  Kiliil 
T.nr  Kntwiclceliini.'  bringen,  wogu  man  in  Thürintn-n 
9Ie  ,,TrM"-  oder  ,,Drog"-EI«r  =  Gedflhelcr  Bum  Gc- 
cb<-iike  mufhi,  Kuhn,  Z.  X,  137;  Wimchel  11.  250).  — 
Itfr-trähelt  (ndl.   getrulkc-UI.  V.-K.   1897,   9.  98  tt.)  - 
Ikranklicli    aurttepApeller    Sitfolilint;.     —      Ur- 
tmcht,  f.  («hd.  nrtruhdda,   nrtrncte,  Gnifl  V,  511; 
n.    II.   .142)  =  (U-r   iCuHtHinl    des    Aufli^rrn«   des 
^>  ireUi:-rrn  jirtrpei  lirhcn  Ueileilieii».  —   Tmchtdl 
^■=:  ein  dirkfr,   felter,   weililiotier   K'>r|>fr,    iler 
^Kbeeoer    Kum    Kiniierlragen    (Triicht)   hIh    nuin 
^pArbeiteii  in  geliranclK-n  ist  (nintner;  Scbm.  I,  &r.4). 
^     TrüUer,  m.  =  Triller, 
trümmlen  x.  trumaeln. 
Trüssel ».  l>rns.sel  (.s.  106). 
Trütsch  (Trutschel)  f.  Trottel. 

Tmg,  III.  Trochtel  (Indogerm.  dhrongli,  ährngb, 
dhwcncli  =  duicli  Zauber  schldlfn-'n;  gcm.gertn.  drau- 
g»t  ~  Gt-»pen»t,  Spnk;  Kernt,  drauma  =  Trugbild. 
Traum.  .Schwindel;  altnord.  draugr;  neonord.  dniug  = 
Traumbild;   nhd.  trlogan,  gitror  =  tantasia,  tanta.tmu. 

ImonMnim,  dellramentum;  mhd.  triegen;  getroc  = 
Ctupenst.  Kluge;  r.olth.  8."i|.  —  clbitchf{l,r)  Bf- 
tmglniS),  -Gc-trUg  (elWscUe«  gelroo;  1432  du 
«Ibiwher  bctriegnuR»  =  lantaiiia,  D.  II,  166;  15.  Jahrh. 
•Iblvche  betrugnIiMie  =  fantasla,  D.  223;  Simrook,  H.  I>. 
31.  466;  l.al«Iner  II.  4.'>3  ;  mndl.  al pged roch  =  van  d'alf 
releid  zijn.  V.  K.  189B,  S.  207)  =  nach  Alpart  Oder 
duich  elbische  Wesen  (Triigolf)  veranlaaates, 
die  .Sinne  beirdtjendes  und  pnyi'liiHches  Leid 
bringendes  PhanloiD  («.  Alptraum  u.  Fantasie, 
sowie  Slampanei).  —  St.  Johannfs-Trag  (drouk 
8a5l  Jann.  Du  Cange  V,  617 ;  armorlk.)  =  der  durch 
elbische  Belrngnis  veranlasste  tjt.  Johannes- 
Tanit,  welcher  der  Besessenheit  durch  die  in 
d«r  Johannesxeit  schwftrrnenden  Danionen  tn- 

■  geschrieben  wurde,  s.  St.  Cnrnelius-Senche  und 
Hirnweh.  Vielleicht  haben  Knick  (a.  d  ).  Tmg  und 
Traum  eine  gemolniame  etymologlwhe  Beilehung.  — 
Hieher  vielleicht  auch  Trochtel,  in.  =  Ohn- 
macht, Schwindel  (c.  t.  8chm.  IM)  =  Torkel.  — 
TmgOlf,  ■  Trottin. 

Truhe,  f.  —  (i4S2)  /4/'t<T-Trtthel  =  Behttltnis 
fflf  Kot,  Afterkloake(der .Schlangen)  (C.T.Megbg.; 

ISchm.  I,  6.'i8)  (s.  auch  trOhen). 
Tmll.  111.  Trulle.  r.  1.  =  Troll,  Kretin  (z.  t  d. 
rbUol.  III,  3:ic).   —   2.  =  dicke  weibliche  IVrson. 
—  Hore-Trüllerin  (Schm.  i,  est;  spies»  n,  260; 

altnord    tnillja  =  Zanbertn,    Flck  7S9). 

Tnunm.  n.   (indogerm.  trmo-  [tipfi.'x,  termlniis]. 

Ipnnac,  Ende ;  germ.  Ihramn-,  thmmu- ;  altnord.  tbromr 
pB  ttitaenter  Band  ;  ahd.,  mhd.  dnim  =  Brucbatiick, 
knde,  Kluge',  t8S).  —  das  TlTUmn  verlieren  = 
das  Endsinck  des  Geistesladens,  an  den  man 
MniuknOpren  hat,  verlieren,  verwirrt  sein  (Uild 
aus  der  Webertechnik  s.  weben).  —  Tnunm- 

IWribef. 
Trummel,  f.  ».  Trommel, 
tnunseln,  Trttmsel  (altd.  [st.  Gallen]  trtlmmlen 
<c  vertigo.  L).  II.  .'I!t0  ;  «u  tormein  [tnrmeln,  lürmelnj; 
ndd.  drumueln  =  dormire,  Schm.  I,  666)  =  leichteren 
Urades    schlarrig  sein,    schwindeln,   taumeln 
"lorme«eln,  lurmseln).    —   Tnunsel,  m.  1.  = 


THUiuel,  Schwindel.  — 2.  =  c>inedarait  behaftete 
Person  (Schmeller  1.  c). 

Trunk,  trunken  (gem. -germ.  tmnkan  —  einer 
der  ubcnn&ulg  gilrunken  hat;  mhd.  trunken  =  halb 
schUtrlg,  hnibwaeh  wie  ein)  »fÄ/o/'-trunkener,  der 
wie  ein  Betrunkener  karxe  Zeit  sich  uehitrdel, 
um  bald  zur  vollen  Oeislesfreiheit  zntflckzu- 
kehren,  zu  erwachen.  —  Trunkenheit  (die  ver- 
üchledenen  Beaelcbnungen  für  die<cn  Zusund,  «lebe 
Urquell  lS9ü,  S.  73)  =  der  taumelige  Zustund  wie 
bei  einem  ilurch  Alkohol  Betäubten  (1740  rlle 
Tnmckenhelt  Ist  eine  Krsnckheit  gleich  wie  der  Schlag 
und  PRr«ly>il!i,  Seit«  I,  «."ii).  —  (164»)  einen  Hund»- 
Trunk  haben  (largius  biblsse,  ebriolum  ense.  Schm. 
1.670)  =  X'iviel,  übermässig  getrunken  haben 
(hflnnisch  =  riesentnllssig?).  —  7/in-Trunk  = 
H.  ruechen  (iterruech).  —  /o/-trunken  =  bis  nur 
Sinnlnsiitkeit     berauscht    (engl,    deaddrunk).     — 

Trunk-,  trunkenes  Elend,  -Su'ht. 

Truntz  (tu  trnhnn  =  plagen,  quAlen)  =  Blllliiing, 
Wind  (llyrll.  K.  W.  123). 

-truss  s.  druss. 

Truschel,  f.  (s.  Trotte  [Trutachel])  sein  p1uinpe-> 
Kriiiif  n/.iiiiiiier  (Sptoas  11,  260). 

Trut,  f.  (Trude),  Truter,  tu.  Trutte,  f.  Trnt 

lein  (SrUth)  (indogerm.  dhni ;  germ.  drnda  — 
amiea,  iJellebte,  Traute;  Isld.  thrudr,  thrAda  =  virgo, 
Schm.  I.  648;  ahd.  Irula  =  dllecta,  Geliebte;  mara, 
tmta  =  icitropodcs,  chytropus,  D.  125;  Schniellcr  I. 
649;  iQCuba  sallrtia  Tel  trul,  Slelnm.  IV.  Is7;  mhd. 
trüte  =  Geliebte.  Kluge',  79.  380;  Leiter  274;  1482 
trullen  =  ploll  [p1aull|,  qul  sunt  planU  pedlbu»,  lett- 
(nsülgc  [s.  d  1,  Zen.  Voc.  hh  2;  l.'il.)  trnt  =  incubii», 
I).  293;    1584   tnitlen  =  iDCilbns,  WIraung;   lüUO  druth 

=  „ein  gewisse«  Gespenst" ;  1927  trule  =  Ineubiu, 
Adler  1).  —  Trut,  f.  =  ein  nach  Analogie  von 
Gütchen.  Holde.  Sallg  etc.   mit  dem  Kotenameo  Traut 

=  amlcA.  dllecta  belegter  (Uplücber)  elblscher,  weib- 
licher riagegelüt  Im  Volksglauben,  der  sehr  getürcblet 
war  und  vor  dem  vieltache  Mittel  sichern  sollten 
(Ff^rstemann's  Namenbuch  f&hrt  nicht  weniger  al« 
14.1  Personennamen  auf,  die  mit  -drud  auslauten  und 
die  nilfe  gegen  dienen  Plaggeist  wie  auch  gegen  den 
Alp  andeuten),  der  als  weibliche,  ein&ugigo  Unholde 
mit  breiten  elbUchen  Ultschfüssen  (s.  Trutenfnis), 
grossen  Augenbrauen  als  b»ser  Geist  Im  Getolge  der 
l>erchta-(Stainpa-)IIolda  In  Tbalschluchten.  anlnnheim- 
llcben  ruizen ,  Winkeln  ,  Wegen  und  Steigen  .  auf 
Wiegen.  Trtidenblumcn  (Elchen.  Eschen),  an  Kreni- 
wegen  leben  sollten,  wo  die  Tniden,  wie  ihre  .Vach- 
tulgurlnnen  im  Volksglauben  die  Hexen ,  in  den 
Triidnllubten  umgehen.  Sie  verwandeln  sieb  In  Stroh- 
halme, Federn,  liesenrei^er ,  drelbelnlge  Tiere  etc., 
(Lalstner  I,  62.  67.  161;  II,  208.  305.  «18;  Zlngerle 
.V.  37.  62.  l«ii.  11)0;  Hcyl  2.'i7.  28X).  VolksmediilnlJCh 
Ist  die  Trute  oder  der  Trut  (l.exer  274  [  =  Truderer, 
TrudenmUnuchen,  Hexerich.  Ilejwnmelstor]),  1,  —  In- 
ciil.iM,  Incuba  =  .Alpdrui-k  mler  TiUilendrue^k 
(ICphialtes),  der  durcli  da»  ..Aufhocken"  («.  d.)  oder 
lautlose  Atifhiickeln  der  Trude  auf  den  .Menschen 
namenllleh  die  Frauen  nnd  Kinder  Im  Schlafe  (siebe 
Alptraum)  qnMt.  indem  die  Tnide  sich  uiiler  allerlei 
Gestalten  recht  schwer  und  breit  auf  die  Brust  des 
Schlafenden  legt,  sie  reitet  (s.  d  )  und  besonders  die 

■l>.- 


76« 


Trat. 


Trntsch  — Tnberkel . 


Kinder  «n  der  Kcble  drücki  and  würgt,  bia  sie  blmi 
werdi'n  („iDcribus  truU  oder  der  «Ip  der  die  (moen 
rcltt" ,  „Hltii1t«ii  [ephlaltea]  q.  dlcltnr  traten",  8cbm. 
I,  271t  O«.  <JoUb.  76;  LAlitncr  I,  123;  II,  378;  Vorn«- 
lepkeu  871).  —  2.  =die  peielitiBchu  Trulen-flian- 
liwie  («.  il.)  beHillt  die  so  Geplastten.  —  3.  =die 
Trude  „nuokt"  utich  am  Menschen  (Convul- 
«ione«,  T«;l«nuH,  Eclampsia)  (z.  d.  V.  f.  V.-K.  18%, 
S.  216;  13.  Jitbrb.  uor  mlcb  dy  träte  xcicbc,  ?ltE.-Ber. 
1S07,  H.  7)  (s.  .Mahren  Trecken)  und  macht,  da.s« 
die  Frauen  schwer  entbinden  und  das»  die 
Männer  impotent  werden  (Alpenbg.  ;!67  ;  nrie  d»» 
Tratendrücken  Ut  keine  Hexerei,  wie  Ihnen  viel  eln- 
bildHn,  sondern  l>t  eine  natürliche  Kranckhcit.  Zt.  V. 
ln.-i;  Gebr.  Zlngerle  II.  310;  Dr.  Brenner  Seh.  »3;  Slin- 
rock,  H.  D.  M.  ■ISfi;  RarariB  111,  1.  :i20.  AM;  IV,  1.  200; 
Gr.  W.  II,  14.i3;  Bayer!.  18M.  S.  29S ,  Gr.  n.  M.  I.  :«0; 
Wetnhold  d.  Frauen  1.  79  ;  Wnltke  161  ;  Mogk  In  Gnindr. 
d.  germ.  Phllol.;  Zlngerie  8.  und  Gebr. ;  Reiser  197; 
S<-hwari,  Indog.  V.-Ol.  1»3).  —  4.  =  die  Trud  canxt 
wie  die  Hexe  oder  das  äclirfittlein  an  der  Brust 
kleiner  Kinder,  so  dass  diese  );anx  dick  auf- 
schwillt (Mastitis  neonatorum,  s.  Uexenrnilch 
=  Trudeninilcli)  (Meyer  173);  auch  an  den  BrOsten 
grösserer  Leute  saujrt  din  Trut  nach  Vainpirart 
(Z.  r.  Ü.  V.-K.  IBM,  8.  l.'il;  Zingerle  ICG.  190;  Siairock, 
H.  D.  M.  488).  —  5.  =  die  Trud  macht  auch  wie 
der  Kilwlz  und  der  Alp  Hautausscldäiie  (=:  Im- 
petigo cuntafciosa  =  Ansprun^:)  (Schm.  I,  649).  — 
(5.  =  wie  der  Al|>,  da«  Wichtlein,  das  Schrllttlein, 
der  Mar,  der  Hilwix  macht  aucli  die  Trude  ver- 
ölüte,  verflochtene  (Flechten)  Haare  (Truden- 
»opO  und  kahle  iiaarstellen  (Alpenhs,  267;  Gr.  D. 
M  I,  433).  —  7.  =  die  Trud  veranliisst  durch  ihren 
/auher  (TrüU),  dass  ein  Pferd  hinkt  oder  dass 
eine  (Milcli-)Kuh  verseiht  (vprsiegl)  (Schmellcr 
I,  G49).  Diese  qnuicnden  EifrenBchaltcn  teilt  die  Tratte 
mit  den  übrigen  Krankhcit«dtmonen  ;  ihre  Benennung 
mit  dem  KusenBoien  (Traut,  Trat)  cnlsprlchl  den  Eu- 
meuiden  der  Griechen  und  ahnlichen  Kosenamen  bei 
anderen  Vitikern.  —  8.  =  'J'nid  ist  aber  auch  eine 
alü  Hexe  angesehene,  meist  blödsinnige,  plutt- 
fOssige  Weibsperson,  auch  krelinartigee  el- 
bisches  Wesen  [Laialner  II,  3j6]),  der  es  nach  dem 
Volksglauben  (Lalstner  I,  «8  d.  50.  106;  Reiser  199; 
Vernal.  269.  272;  Ileyl  431.  435)  anferlegt  ist  vom 
Schicksal,  daia  sie  als  ,,tmt«ngehendo"  SeeU'  Mensch 
oder  Tier  Im  Scblate  drücken  muss  und  zwar  solange, 
bis  Sic  ein  lebendes  Wesen  totgedrückt  bat;  solche 
prädestiniert  weibliche  Wesen  (Seelenaip)  sind  tn  ge- 
wlisen  Zeichen  geboren  nach  diesem  an  den  Berser- 
kergang (s.  Wut)  und  Wolfsgang  erinnernden  Volks- 
glauben. Die  sicher  uralte  Behandlung  dieses  DUmons 
bestand  in  (imhüngon  von  Schrecksteinen,  Antzelch- 
nung  von  runenanlgon  Trudenfüssen,  abwehrendem 
Einlegen  von  llesenniten,  Elseustüoken,  geschllttencn 
Äxten  (Oplemidlment)  etc.  (Z.d.  V.l.  V.-K.  1R96,  8.  2.53) 
die  drei  höchsten  Namen  wurden  dogegeu  angcrnfen, 
(Lalstner 1, 196).  —  Äi/irMrutleiH  =  l'enis,  Vulva 
(Gr.  W.  V,  1577  sab  KogbcngleinI  als  Wollustorgane. 
—  (1676)  j\ac/i(- Trude,  1.  =  Trude  1  (Incuhue) 
als  weililicher  Alp,  iler  die  Schlafenden  in  der 
Nacht  (s.  Alptraum)  quillt  (Gr.  w.  ll,  n:>3).  — 
a.  =  schwerer  .Schlaf  ülierhaii|it  (Gr.  W.  VII,  171; 
Köhler,  Vbr.  480).  —  Tmd{en)FfU,  -gehen,  -Hexe, 
•Mal,  -Milch,  -Fhantatie,  -  Werk,  -Zopf. 


Trutsch,  Trutschel  s.  Trottel. 

Tschaag  =  Küpelhafter,  umherstreuneudvr 
Kretin,  bei  den  Keanteu  lu  Cngam  uchnk  =  Ochwf 
(Fromiii.  VI,  ;il;  Z.  f.  d.  Hhllol.  III,  33.'..  Walll«) 

Tschalf,  Ml.  (Tschalpi,  Tschaperl)  (Bcm; 
z.  I.  d.  i'hli  III,  3361  =  trager,  tölpelhafter  Kretin 
(?  in  Schalk  [=  Schelml  mit  roinan.  t-Vorlaut;  Pm»- 
bnrg)  Tschäperl  (Fromm.  VI,  29.  199). 

Tschanken.  pl.  (t  +••)  Zanken  (s.  d.). 

Tschanten  (m  t  -l-  «chandern  =  iiraherstrvunen 
[dain  Sohnmwll,  Solim.  II,  42S;  Z.  f.  d  Phllol.  III.  S« . 
Kanlun  Bern)  =  inÖH.sig  gellender  Kretin. 

Tschauli,  Tschäuel  (Tscboli)  (Kaoloo  Bem: 
Z.  I.  d.  I'hilol.  111,  33Ö;  XU  t  -f- ecUkullcb)  =  ein  mit 
verwirrten  Haaren  behafteter,  scliensslich  an- 
««sehender,  verwildeter  Kretin. 

Tscliant«,TscIiändeli,  ». Tschäudi.f  (Kootag 

Bern;  Z.  f.  d.  I'hilol.  3U5;  zu  t  f  schaudeln  =  übereilt 
handeln,  unvernünftig  verfahren  ,  Scbm.  11,  J73)  = 
Kretin. 

Tschenggen  (Tschingge,  Tschinggele]  da 

tsclieggen  =  schief  gehen ;  Wallis  iscbege'.lo,  Z.  I  d. 
I'hll.  III,  33.'i;  XU  t  +  sehcich  =  schegg,  schelcb.  »ehi«l 
geben)  =  krummbeiniger  Kretin.  —  Tschinggele 
(Tirol;  Z  f.  d.  Phllol.  II,  335)  =  ein  unanselwilicliifi 
Kind. 

Tscherfler,  m.  Tschergater,  m.  =  Tschtii- 
vretta,  schief  gehender  Mensch  (Alpenbg.  DK; 
Tirol;  Woit)  =  t  -^  Schertter  (s.  <!.). 

TscUegger,  m.  -  t  f  schief  («.  d.). 

Tschör,  111.  Tschörgen,  t>l.  Tachörper  (K»ni 

then;  Bern;  Z.  I.  d.  Phllol.  Ilt,  336;  Schm.  II.  4«7,  «n 
tscharggen  =  schief  oder  schiarlond  eiobergcbeo 
|i-)-sehorgen],  schieben,  stossen)  =  ein  achlerfender 
Kretin. 

Tschotten  s.  Schotten. 

Tschliaschl,  n.  =  Kretin,  der  einen  troll*^ 
li;;eii  Gniig  hiit  ;  .Scherger  iFromra.  VT ,  SM  = 
Kretin  (Fromm.  VI,  205;  K&mtben). 

Tßchudele,  n.  =  Vulva,  l'enis  (Klnderrpr; 
Kkrntheii ;  Fromm.  VI  ,  205)  (u.  Budschurl  twi 
Schur). 

Tschugl,  f.  (*u  ischug'tscbug,  ein  Lockruf  fi> 
Schwein..-.  Z.  f    Ö.  V.-K.  1896,  8.  17»)  =  Schireill. 

TschtUni  (Kamon  Bern  ;  Z.  f  d.  Phllol.  Itt.  ai. 
zu  t-f-üchummeln  =  hin  und  her  laufen.  Sehn  II. 
420)  =  lierumvugierender  Kretin. 

Tschumper,  f.  =  Vulva.  —  tschumpern  - 

coire  (Kilrnlben;  Fromm.  VI,  205;  »u  ZumpfV). 

Tschütta  =  t  +  zitierooh  (s.  d.).  —  TschätU- 
Lnuf,  -Ilusr. 

Tschupperle,  n.  =  Kind  (Kegel)  (alt  Tlodeld 
[Schcnnamel,  Fromm.  VI,  20.i;  Kitrnthenl. 

Tubel,  m.  =  tuubmachender  Qunlm  (Frota» 
VI.  171;  Kgerland). 

Tuberkel,  m.,  n.  (=  tnbercnlum,  Knfttebim)  = 
ilurch  den  sogen.  Tubeikelharilius  (Rob.  Kor» 
1882)  liervorgerufenes  Knötchen  (lirantiUtluos- 
geschwulst),  welches  nin  häutigsten  tn  i)« 
Lunge  der  Schwindsftchligen  eu  linden  iot  — 
Knochen  -  Tuberkulosis    (entaprletat    dem   n- 


Tuch— Tapfen. 


Turm. 


757 


TCOtosiUs  «ploae  Avicenaae,  Gurlt  I,  .<u>4.  941,-  II,  004) 
8.  Wincldoin.  —  TvheT^el- Krankheit. 

Tnch,  n  (forgenn.  dhA«o;  wettgerm.  liöka  =  Tiiph  ; 
abd.  luoh;  mhd.  tuoch,  Kluge',  383)  —  TÜcMein 
(tuchÜD  rubere,  de»)  Pannioulus  der  S<^huliin'<li/.in 
(Hynl.   K.  W.  47).    —  Tücher  «.  Uiech   (Uuar.  908). 

—  SflA-Tuch  (1677  ücytuoh.  Hyrtl.  K.  W.  11»  =  Ober», 
de«  cribrum)  =  Nierenlieoken,  wohin  Jer  Harn 
ans  ilein  Ulme  ilurcli  «iie  Nieren  <liirchBifkerl. 

Tuches  Ufldlscb)  =  Anua,    Podex  (Z.  d.  V.  f. 

V.K.   1897.  S.  144). 

Tuchtdu  lücbeo  =dn)ckeii,sobleben).  —  Haupt- 
Tucht  (mbd.  boubet-duht,  Kexer  106)  =  Diang  (eon- 
^eslio)  lies  Blutes  nach  dem  Kopfe. 

tndem  ».  lottern. 

tttlken  (i*.  tolk ;  nicbc  (u  tolg  =  Scbmerx,  sondern 
xa  cinoni  alten  tulg  [s.  Zo)cb| ;  anglx  talge  —  Zungen- 
etook ,  Ztingenivunvl;  gnth.  tulgns  =  Featstebendcü, 
tulgfda,  t.,  Cook.  II,  109  =  tenle  Bnrg)  =  cpreclien 
al»  >ih  ceitweist^  die  Zunge  fe.^l8iehen(l  wäre. 

tilmeln  =  tflnneln. 

Tümpel,  f.  (vorgerin.  dbamb  =  tief  »ein;  gcrm. 
dnp  =  lief;  »hd.  tumfllo  =  Strudel;  mbd.  toemiifel  = 
liefe  Stelle  im  siebenden  Wasser,    Kluge  ',  384  ;   mbd. 

lümpui,  Lexer  Z7S)  =*  Vulva  als  hohles  Urgan  mit 
Vertiefung. 

Tüpfel,  Tüppel  >■.  Tupfen. 

Türke,  m   —  Türken-^aMrt. 

Türlipse,  f  labd.  durlseslUl;  nbd.  dürrUli  =  dür- 
lips.  8telnm    111,  60.^;  F.   W.  461.  4M)  =  <lJcke  Kunkel- 

rniie.  —  Tttrlipsen  Ä»;//"*. 

Tunnel  ».  Tormel. 

Tütte  8.  Tiiite. 

tnfen  !>.  taub. 

Tuff  ''1'^''',  tophn»  =  (jnmniH,  l3oncretio  jfut- 
|ii8a,  fi.  .Sund. 

Tugend,  f  langls.  tugndb,  zu  laugen ;  de  goede 
dengden  die  ultkomen,  V  K.  IV,  10)  =  Hautfleckeii 
infi'lge  von  achjecliter  Sltrteinischung  oder 
Lehens  weise. 

tnlken  s.  tnlken. 

-tum  8.  Ihnen. 

Tnmmel  s.  Taumel.  —  tommel-u'iM^. 

TtUUiel,  n).  =  lonnenfOrmlg  ausgegrabener  Ranm. 

—  Tvxaiel- Krankheit,  -Trichmoni»,  Wurm. 

tunsen,  tunzeln,  I.  =  S.  dunsen  (hieber  angU. 
a-tothundeneaae  =  AufblAbnng,  Empnoumalosls,  Cook. 
I.  W,  II,  188;  gclhlnd.  Coek.  I,  S4).  —  Iniiader- 
DunSUng  (angU.  tnnoda  lodhnndennysse.  Coclc.  I,  &8) 
=  Leibesblahung.  —  .Afni;m-/li<^-I>nn8nng  (angl. 
magaii-alhundrnesse,  adundennyue,  Cock.  I,  38;  II, 
IM,  magalonbundon,  i'ock.  II,  iM)  —  Msgenauf- 
treibiing.  —  icindige  Auf-Dimstaig,  1.  =  (angls. 
windigre  athundenexe,  Cock.  II,  166;  — -  Auftreibung 
durch  Banchwinde.  —  2.  tunsen  =  tunien,  tu- 
neien,  sich  niederlegen  auf  die  Schlftfegegend 
'•■In  nasaliertem  tuzin  ».    liiu). 

Tupfen,  ni.  Tüpfel,  Tüppel  (Dippel)  (indo- 

gerin.  dhnb,  dbup  —  lief;  Torgerm.  dbumb  =  tief; 
germ.  dop,  dob  =  tief;  golb.  dnppa,  dopplla;  abd. 
topf  =  VerUdlM  IFnnktJ;   tabtll  =  Ztpfcben,  Klotx, 


mit  dem  mao  rertleft;  mbd  topfe  —  verlicfler  Punkt, 
Kluge  •,  7.1.  ;W4 ;  tuebel  =  Zapfen,  Paock.  Döbel ;  ma- 
cula  =  Schrnmmc,  NRrbe.  getüpfelter  Hautfleck,  ßuck 

19.  ha).  —  Tupfen,  Tüpfel,  Tüppel,  Düppel  = 
Vertiefunii,  punktförmige  Vertiefung,  1.=  Haut- 
flecken, die  punktförmig  sind,  namentlich  Som- 
mersprossen, Petechien,  NesBeli]naddpIn,  Nagel- 
blnten  etc.  (1521  ilpfleln  =  tut>er«,  D.  600;  leiKdüppel, 
Parocels.  =  Franiotenbeulen  ,  die  nicbl  aufbrecben, 
Pr.  M,  74.  82;  1C20  duppel  —  HautauMcblag,  Triton«, 
Adlh.  «8;  1677  düpmein  =  Narben,  Flecken,  Bejn».  92; 
1699  tiptlel  =  petecbtac,  pcdlonlae.  kleine  Tnpfeu,  T.  U. 
II,  12Ö;  dnpten  =  Uautrerticfung  durch  Blatternarben, 
V.  M.  11,  20B;  17,10  duptcn  =  gefärbtes  Muttermal,  tjr- 
quell  1897  ,S.  167 :  1790  tüppelcben  =  Pünktchen  auf 
der  Flaut).  —  Tippelchen  =  Tüpfelchen  (H.  Paul 
4«1.  488).  —  2.  =  durch  Narben  oder  Geschwür- 
bildiing  (Schanker)  vertiefte  Beulen  oder  Ge- 
schwürbeulen (!.'>.  Jahrb.,  Iü21  tlpflln  =  tubär,  0.600; 
1337  liippel  =  sjrphtlltiscbe  flautkrankbelt,  Paraceli. ; 
Uurlt  III ,  230 ;  18.  Jahrb.  tiplen  =  Benlengescbwlr, 
I*.  Abraham  aSt.  a.;  Schw.  144  ;  Delling)  =  getüpfelte 
Schrammen,  Pocken,  Narben.  —  3.  =  Beulen- 
geschwulst, Knollen,  Klotz  überhaupt,  auch 
ohne  Vertiefung  (llppal  [Heanxcn,  trngam]  =  kleine 
Beul«,  Z,  d.  V.  f.  V.-K.  1898.  .S.  89;  Sohm.  I,  829).  — 
4.  =  Dippel,  Düppel:  a)  =  Ullpe,  Tölpel  als 
kloleiger  Körper  (Scbm.  l,  829;  z,  f.  d.  Pbilol.  m, 
334);  b)  8.  Wochen-  u.  Baueriitölpel.  —  tupfet 
=  pockennarbig.  —  tttpplicht  (düpperip)  = 
klotzig,  plump,  zitternd,  blöiininnig,  tölpelhaft 
(Schw.  143.  Spleas  I,  8;  II,  48).  —  Tupfer,  m.  = 
einer,  der  Tflpllein  iiia<-ht,  dor  Impfarzt  (Scbm. 
I,  «5),  —  (1699)  £iM-Tüpflein  =  die  dem  Floh- 
sticbe  Uhnlichen  PetechienÜecken  (daher  Mor- 
bus pedicnlari8=petechialis)  (y.  .M.  II,  127,  Kraus, 
E.  76«).  —  (1620)  fitbrische  Tüppel  (HOppel)  = 
Kebris punctata,  Kebris  petechialis,  l'estflecken, 
Petechien  (Dr.  Minderer).  —  Gelten-,  -Götsen- 
Tüppel  (Düppel)  =  Geschwulst,  Beule  lufulge 
des  äticbes  von  Insekten  (.Müoken,  Grtlsen) 
(Schul.  1,  529).  —  i7im-Ttippel  (Dippel)  =  Hirn- 
tölpel, tölpelhirniger  Mensch  (E.  w.  l,  373; 
aolchen  gelateakrnnkeu  Menschen  wurde  auf  Jahr- 
mirkten  der  Eael  oder  Tölpel  gebohrt  [s.  Drehwurm 
nnd  tölpelhlmlg]  =  Dlppelbaren.  Eselalechen,  Scbm. 
I,  529).  —  (1820)  LöAm-Tüppel  (Dr.  Minderer),  1.= 
gesch wOrig  vertiefte,  punktförniiite  Hautflecken 
infolge  von  Syphilis  (=  LUhme3).  —  2.  =  cir- 
kumekripte,beulenartige,  nichteiternde  Drüsen- 
anschwellungen bei  Syphilis  (  =  Lahme  3)  =  in- 
dolente Bnbonen,  Lähmbeulen  (Tüpfel  l.  4  und 
Tüppel  [Tölpel]  berühren  »leb  biebei  lautlich).  — 
Üoxrti-Tüpfleill  (1482  rosetn  tnpOel  =  anxillalo  (lan- 
tigol.  D.  »)=  Wangen-Röslein,  FreithofblOmlein. 

—  (1740)  rote  Tüpfelein  =  roter  Nesselausschlag, 
punktförmige  I2u»<t*ieln,  rote  Variola- Papeln 
(Si'lii  I.  9ö;  A.  V.  II  I,  615).  —  (1489)  nchtcarze 
Tupfen,  Tüpflein  (»«-bwarUe  dupfflen,  Paracels. ; 
Ler»ch224;  eine  Rache  der  Norggun,  Alpbg.  116),  1.= 
die  dunklen  Petechien  beim  schwarzen  Tod 
(Pest).  —  2-  =  dunkle  Krusten  hei  den  schwarxen 
Blattern  (Selu  I,  100).  —  Tuppel- (?rint,  -Seuche. 

Turm,  m.  —  fuZoer-Turm  =  eine  Nase,  die 
sich  iletonierend  plötzlich  entleert  (tlintnert.  IS). 

—  türmen  s.  tennen. 


Tunnel,  m-  •<■  Toimel. 

Tnmen  (»u  rr«D«.  tonmor  =  tirh  archeii.  weDden. 
KluK«',  3M;  anKln.  lurne«'  nbui»ii  Uy»  hc»lod,  Cock- 
III.  »0  =  Schwiudel).  —  TUIH-  H'cÄ. 

Tusel,  !"■  "■  lJu»«l- 

Tusk  »■  Tux. 

Tuss  H.  Tli'.iers. 

TuBter,  III  i*-  Ti'si. 

Tutte,  f  Tutten,  (■,  m   Tütte,  f.  Tüttol,  n. 

(DÜtte),  Ttitze.  m.  («or  Wuncl  dh»  =  «»ugen;  K"lh. 
<luliljnii,  HIriloer  S  1»;  Bhd.  lutU,  I.,  Gr»B  V,  S«2i 
Bild.  Üllo,  dilloao  =  papUlBC.  ateinm.  I,  W4;  II,  S2«  = 
llUlo;  lutto,  in  lullill  =  über,  tnammft,  Gr.  W.  II,  18; 
(ÜB  1  =  tllllBV),  um  t=  Ulilil  =  Zlt»i:,  Kuicr.  FIck  a«9; 
11.  Jahrh.  tulllla  =  papilU,  H.  Z.  XVI,  26.  S<;  U.  J»l»rh. 
tuttlll  =  Papilla  luBiumBe],  H.  Z.  XV,  51»-  S22;  XVI. 
li>.  M.  9«;  la  .lahrh.  tutten  =  wi'lblicllo  Bnlsl«,  HoBm. 
I,  lie-,  U.  Jahrb.  tntll,  tulU  =  inamma,  Voc.  opt.  W.  ; 
1483  ludl  -  mamma.  tuttlelo  =  ubfr,  Ur.  W.  II.  116* 
1772;  1488  tuiUn  =  mammB.  r.  v.  MCRbg.;  mhd.  tut«, 
mite.  f.  lütol,  n.  =  weibliche  Bnirt,  Bnirtw»r»c,  I.exer 
'••77,  Kluge",  3»4.  41»;  1518  du«  ■-  mamma,  H.  v  Gcrod. ; 
1621  lult  =  niBtnma,  mamllla.  (!r  W.  II.  176»;  K.2'J 
diilk-n,  Bnint. ;  16iÖ  dülten  =  ZlUeu  der  Ziege,  8eb. 
122;  Üurrr.  ilullle  =  grosse  welbliohi'  Brülle,  «Ir,  W.  11, 
1768;  lT41Dultc  =  jninalMllclitas«),  I)  »61;  Kirsch  752; 
Scbwabeu,  Bayern,  Tirol  dulte  =  mamma,  mamtlla, 
Papilla  maiuBü,  Blick  16;  Hltitner  8.  1»;  dueln-.  m.  = 
Kuter,  Ouelii-,  pl.  =  iiiainlllae.   Schm.  I.  491.  ,i5SI.    — 

Tntte,  Tute,  Tuttel,  Düttel  (Rudi),  Duthen, 
Dutten,  Dutten,  Dütz,  Ttittlein,  Titte,  Titt- 
lein,  Tittel,  Tittelchen  (.l'illen*,  'löllen),  1.  = 
die  weibliche  BruBtwarEC  (Pai^ill«;  mauiilla), 
ZiUe,  an  der  ila»  Junge  saugt.  —  2.  =  die  ganie 
weibliehe  MilchbrustdrllBe.  Kutor,  Auter.  — 
8.  =  ein  gronsbrilstiirPB  Weib  (h.  .St.  Peter  und 
Paul;  Seil weiterkuli)  (Sples»  11,  49;  namentlich  «Ind 
die  weiblichen  Dämonen  de«  Volksglaubens  mit  langen 
Talen  aasgestitttet,  Zlngerlc,  8g.  SO;  Hyril,  K.  W.  34  IL). 

8.  =  B.  Tölltin.  —  Dilti  =  ein  Kosenamen  fdr 

Sftnglinfte.  —  Dttte  =  ein  tiilent<>rmlge»  Gebilde 
«ur  Aulnabme  von  (irgenstfcnden  =  Vulva  (ür.  W.  VI, 
17C9).  —  eimcrnf  Ttittchen  =  cchrei-klich  (s.  Kisse) 
lanKe  Hllnuebrlluti',  wie  sie  die  elblwho  Kornmutler 
hm  nach  ävr  Volkssage  (K.  u.  8ch.  429).  —  (1518)  Hirn- 
Ttttten  =  Cl>i'r8.  iler  ])roci-8SU8  inamillareB  im 
i^fliTiiM  (».  l)utt('njfttn(,'e)  (HyrU,  K.  W.  38).  — 
Ln«(/Ttittin  (l'iisxcler;  Maniib  10»)  =  der  Samo  einer 
hHugcbruBtlgen  Waldd&mouln,  WUdfrUuleln  ;  au*  einer 
Brust  messt  Eller,  aus  der  andoren  .Milch;  die  Vertn- 
derung  der  MUcheekretlon  Ut  ein  Elbenwcrk.  —  Sau- 
Tutten  (aeututt.  Or.  W.  VIII,  1940)  =  die  den  hlln- 
L'enden  Sohweinfitiliien  ttlinlicben  weiblichen 
llrilsle.  —  Tutten-ßri",  -Gang,  -GrsckwuUt, 
-Uaupt,  -Kräntrl,  -Spitz,  -Wurnn. 
tnttem  (tottern,  todern)  (">bd.  lodem,  Lexer 

aU;  147.')  toltcler  =  lopleui.  1).  MO;  Nebenform  su 
•tollem  Is  +  tollem)  =  loltern,  Im-kern,  dallern, 
•lollern,  lallen.  —  Tuterer,  Totterer  =  Mat- 
terer, .Stotterer  (8chwal«n,  tiossensass;  i:.  v.  Schm. 
146;  Gr.  W.  II.  1499;  Z.  d.  V.  f.  V.K.  1S96,  8.  814) 
(«.  itnoh  toto,  tottern).  —  TottOT-Kopf. 

•tntZ  (dutz)  (xu  mhd.  liif.  =  «lille,  beUiibl;  tillien 
*  «um  Schwelgen  brliiKcn;  tuien  —  »lllle  sein;  dnieu 


»Ich  nihlg  verUallen.  schlummern.  Erbe  2».  Schon 
I,  .<w8)  H.  DU8.-I.  —  Knoppt-'DotZ  =  Bturamer, 
idiotischer  TrHirer  eine«  Iiuminkopfee;«.  Knopf 
(Slehcnburg.  knibt-  dusig,  J«nn»  1898.  ."»-y.  —  Un- 
Dutz  {".  S  108)  =  nbersliller,  «prachloaer  Idiot. 
—  (vt  -dutzt  =  ^an»  »praehlos  geworden. 

Tuil,  "'    (alllrie»  ,  angls.  luxai;  Indojt.  dalk»;  ms» 
=  dciis  proilxlor,   caninus.  Cock.   III,  372;    Flck.  M; 
lell.  luhski  =  Beule,   Anschwellung,  Oarll  I,  IW)  = 
Billern,  liinger  Zahn,  Fangiahn. 
Twalm,  in.  =  Qualm  (s.  d.). 
TwiBter,  m.  =  Zwitter  (Golth.  206.  Anm). 
Typhus,  111.  (aus  griech.  ■c'tfo-,  HIppokr.  =  Kaoeh, 
Dunst.  Qualm  in  der  Badestnbe  [».  Stube],  Slug«*,  W; 
Indog.  dhilpa  =  bcwcKÜfher  Kauch.  Qualm,  FIck  US 
=  Betiliibniig,    (?eiBti|{e    Umnebelong,    Datei, 
Qualiu.Sinneslumpnieit,  Blödeinn,  Brennfieber, 
NervensKirunic  (Fuchs  II,  MS),  gtupida  insanit, 
Btnpor  atlonitus,  febris  typbodes,  typhomani», 
plirenilis    (Oalcnus).   Sahara   .Subeth    (Avlcenn*). 
febris  lenla,   febris   nervosa   (noxham).   febri» 
maligna    (Plounel;    1718   „typbodes  dlcitur   quando 
Inflammatlo  erj-slpelacea  (s.  rote  Cholera]  Tel  bepali» 
rel   ventrIcuU  vel  uteri  lebrem  prorocat  qna«  aosU» 
frtgtdl?  et  inulUlbns  sudoribns  contuncu  esf,  Juncktt. 
Eulenbg.,  Real.-Encyclop.).  Unter  dem  seit  Hippokrate» 
üblichen  Samen  Typhus  Tcrstand  man   Irüher  «cbt 
Terschledene,  schwere  Krankheilen,   welche  mil  qnSl- 
mischer  BeUnbung  u.  Benommenheil  de»  Sensorlaas 
einhergingen;    Heckor  I2S7)  rechnete  (IS39)  noch  m 
Typhus;   Wechtelliober.  Pest,  Faulfleber,   nngariKh« 
Fieber,   gelbes  Fieber,  »chwanigallige»  Ftcljer,   Han^i 
krankbelt,    icblelchenilc«  Nervenfleber,    Lagerdunrh- 
taU,   Ilnhr,  Zehenhraod,    HospiUlbrand ,   Karbunkel, 
faulige  Longenentiündung,  Brandbcule.    Da»  modam« 
Wort  Typhus  (17D»):   1.  =  .46(fo»Miriu/-TyphU8  = 
Bauch-  oder  Unterleibstyphus,   Typhus  ner- 
V08US,  hystericus,  verminosn»,  ^'ebri8  pulrids, 
gastrica,    nervosa,   muc'jsa,    lenta,   Synocho« 
bilioeus,  lamecbante  fifevre,  la  fi^vre  dc40jo»n 
(Brlsi.  181),    Kanl-,    Nerven-,    tJchleiro-,    Zehr-, 
Oallenfieber  (abdom«n  =  Bauch).  —  2  =  PeUckial 
Typhus   (Typbus  petechialis,  castrensis,  csr- 
cerum,  pestilens,  Febris  petechiali?,  castrensis, 
uoBOcotnialis,  navalis,  hiingarica,  Morbus  peJi- 
uuluris  etc.  (Ealenbg.,  Real.  Encyclop.  2»).   —3  = 
typhugalinliche    Kranklieit,     naraenilich    -li' 
Phrenesis  der  älteren  l^chrirtsleller  (span.  ,!«»■ 
larbadilloH  (Lorsch  275)  (b.   Petechien).  —   (UW 
ans/ecitftirf«^ Typhus  =  Typhus  exanthenialicos 
s.  contagiosuB  =  der  hOchsl  siiHteckende,  dun-b 
Conlagium  sich  rasch  verbreitende  Petechial- 
typhus (Hlidenbr).    —    Bau.h-,    ßorm-TypllllS 
(ndl.  typhus  in  den  bulk.  De  Cock  200)  =  UnlerlHite- 
lyphus,  Kolotyphus,  der  eigentliche  „Typhn»" 
mit    vorwiegenden    Erscheinungen    voneeiten 
der  (.iedllrine  (und  Nieron)  infolge  der  1880  wn 
Kl>erlh  entdeckten  Typbusbazillen.  —  Bubon/w 
Typhus^die  im  Hustteren  Zustande  nicht  !-•■'  - 
an  Tvphu«  erinnernde  Beulen-  (Bufvonen-   i    ■ 
(Elchhorst  U.  1064).   —  (ItllO)  eiiropäiachfr  TyphlU 
(Hlidenbr.  18)  =  der  gemeine  IVtediialtyphus  ii» 
Gegensatz  sum  morgenlandiBcheo   PesttypliU! 
und    amerikanischen    Gelbfieber.    —    fanXxtn 
Typhus  -  <li<«  Kaulfieber  in  «t»w>tall  d«-«  rpi- 


Typhus— öbel. 


Typhus— Übel. 


759 


'  «leinisclien  Peterhiallyphus  (Bohrend  77).  —  (1810) 
.FWrfZrtflfr  -  Typhus  =  Feldfieber,  LaRerfietier, 
Petei-liiallypIiUH  (Hlldenbr.  18).  —  Ji'/ff  t-TyphUS  = 
troiisee  ;;Hianle  (««rette  naitte  d.  le.  Jahrb.),  der  da- 
inal«  vorrujr8wei»e  juxenill.  Personen  (h.  galanl) 
befallende  Petei-hialtyplias  (spao.  labardillo,  ubar- 
delle  =  ein  roter  Tucfarock,  plnta«  =  punctioall,  lebris 
Lpuncut«)  =  getüpfelter,  roter,  fieberliafter  Haut- 
[•Gssctilag  mit  typhösen  äyniptomen,  Typhus 
[exantheonaticiis  s.  petechialis  (Haescr  n,  317.  327. 
[»30).  —  .F/fisc/i- Typhus  =  typhöse  Komi  der 
I  Fleischvergiftung.  —  (l»48)  FrierffHg-Typhus  = 
[der  GegensatK  lutn  Keldlüger-  oder  Kriegs- 
Ityplins  =  Typhus  abdominalis,  wHhrend  jener 
[('ryphus  peiechialis)  eine  liUutlge  Kriegsseuche 
ist.  —  gdbrr  TyphUS  (»paii  vomlto  negro)  =  das 
Ifelbe  Fieber  (s.  d.)  (Fuch»  11.  1278).  —  (I«M4)  Him- 
Typhus  =  Typhus  mit  viirwieuenden  (iehirn- 
erscheinnngen  (Kraus,  E.  lOTO).  —  /funyfr-Typhus, 
1.  =  Petechialtyphus,  Flecktyphus,  Hunger- 
tieber,  Pestfieher  (1M3).  das  in  Hungerzeiten 
epidemisch  auftritt;  (1771)  Typhus  famelicus 
j<8cbnnrri'r  11,  35«).  —  2.  -  Knckfalltyphus  bei 
I  durch  Hunger  herabgekommenen  Leuten.  — 
1(1810)  Xtrfctr- Typhus,  1.  =  der  bei  entlassenen 
[tjtrttflingen  zuerst  beobachtete  Schweissfriesel 
j  (s.  d.)  (Ilai-Kr  U.  667).  —  2.  -  der  in  Gefttngnissen 
grassierende  Petechialtyphus  od.  Kerkerfieber 
(b.  d.)  (nildfnbr.  18).  —  ^noc/icn-TyphtlS  =  eine 
'  in  der  Kekonvaleszenz  von  Typhus  auftretende 
Fotm  von  Knochenhautentzllnduiig  (Meyer, 
KoDT.-L.',  X,  209),  infektiöse  Osteouij-elitis  acuta 
(Dombl.  W).  —  iTo;)/"- Typhus  (ndl.  typhus  In  den 
kop)  =  Typhus  mit  vorwiegenden  Gehirn- 
erscheinungen (De  Cock  2O0).  —  (1800)  Kriegs- 
Typhus  =  der  in  Kriegszeiten  epiiiemiscUe 
^■Petechialtyphus;  8.  ungarisches  Fieber  (Sobemh. 


castrensis,  Kriegstypbus  (Kraus,  K.  477).  —  (1810 
lAisareth-Typima  =  der  zur  Zeit  von  Boerhave 
naiiienllicii  m  ungar.  Spitlllern  gra.*>siMrende 
Fleck-  od.  Petechialtyphus,  ungarisches  Fieber 
(Elchhorst  II,  993;  Kraus,  K.  477;  Hlldc-nbr.  IS).  — 
(1843)  iiinym-Typhus  =  ein  mit  besonders  anf- 
fillligen  l.ungenerscheinungen  verbundener 
Unterleibstyphus  (Fallce  II,  M).  —  (1810)  Prxl-, 
PestiUntial-TyphnB  =  Pesifleber  Qiit  typbus- 
lltiulichen  Symptomen:  a)  Buhonentypbus  oder 
die  murgenlitndische  Pest;  b)  das  amerikanische 
Gelbfieber  (Hlldenbr.  17.  19).  —  P/crrfc- Typhus, 

1.  =  eine  .Milzbrandseucbe  (.Anthrax  subaciilus) 
mit  Lokalisationen  in  den  tiedilrmen,  der  bei 
<len  Einhufern  dem  Menschentyphus  ähnliche 
.Symptome,  Itlnger  dauerndes  Fieber  macht 
(BolUnger  In  Z.  Ildbch.  III,   470;   FörsU'r  II,   141).   — 

2.  =  ein  Petechialfieber  (Morlius  uiaculosus), 
Hlutfieckenkrankheit  bei  Pferden  mit  Neigung 
zu  brandigem  Zerfall  und  Lungenentzündung 
( =  Faulfieber).  —  (iws)  Äi>irf<T-TyphU8  =  ■  Typhus 
boum,  die  Kinderpest  wegen  der  typhusAbn- 
liclien  Magendaruierschuinungen  (.Schwellang 
der  Peyer'schen  Placques;  l.öserdnrre)  (K.  n.  p. 
III,  76Ö;  Falke  II,  74).  —  RUtkfaü-TyphUB  = 
RdokfallÜeber.  —  (isio)  5fAi^/s-Typhu8  -  Pe- 
techialtyphus auf  bchilTen  (F.lchhoral  II,  993; 
lUldenbr.  18).  —  (1844)  Sf Wa/" TyphUS,  l.  =  llvpno- 
typhu8(KrttU9,E.  259.500),  Schlaf  lieber,  Typhus  mit 
schwerem  Coma(xui|Aa(u  =  in  Schlaf  bringen).  — 
2.  =  Uraeinia.  —  Sc/iiccinc- Typhus  =  Schweine- 
rollauf.  —  SpitrtJ  -  Typhus  —  l.azarettypblis 
(Hlldenbr.  18).  —  (1843)  StaU-TyphUB,  1.  =  Kalbe- 
fieber (s.  d.)  =  Schlaftyphus  2,  .Schlafsucht  der 
Kübe.  —  2.  =  Pferdetyphus  (Falke  11,  334).  — 
L7n/cr/fi6s-TyphU8  =  Typhus  abdominalis,  Ne- 
phrotyphus,  Ileotyphus,  Hauchtyphus.  — 
Typhus-iSf^ji/,  -Zunge. 


TJ. 


üche,  f.  =  Unke. 

übel,  Übel,  n.  (Indogerm.  updri;  ^m.-germ.  ublla, 
ul<jo  —  'las  nbvr  die  Schmnlten,  iitier  die  Normen  Ge- 
heudc;  lihd.  uMl  =  ublecht,  iMtw;  uppl  =  böurtig, 
Biiseuricht.  angU.  yfele,  Cock.  I,  ä.  30,  yfclnyrae,  Cock. 
I.  SO.  8.  Jahrb.  upile  =  mall,  lau.  Glou.  Dies  121; 
9.  Jahrb.  nbile  =  malnm,  Kero81;  mhd  üImI,  Kluge', 
385;  lä.  Jahrh.  uuljel  =  ein  Uofclüclc  bei  Wunden,  übler 
Zustand,  H.  Z.  XX,  23;  1420  dat  oael  -  eptlcpsla,  D.  204; 
1492  üt>et  =  malum,  b^'nUch,  Zen.  Voc.  hh  A;  1607  ouet 
—  pondo  [Luter],  I>.  447;  ndl.  evcl,  eurel,  I>e  Cocic  84. 
M  ;  ElUKB  Ewl,  E.  W.  I,  8;  m.-engl.  euyl,  evel,  llclnr.  1; 
n.-eugl.  evll,  111,  tllnc.^s,  Lvhl.  111 ;  namentlich  Kropf 
und  HalMlirofeln,  Kaluiehm.  I,  220).  —  Übel  =  ab- 
norm, schlecht,  missgestaltet,  krank  au».seliend, 
schlecht  im  Maven  empfindend.  —  Übel,  u. 
=  ein  Ober  das  Mass  langdauerndes  Leiden  mit 
dem  Charakter  der  Kösarligkeit  (angls.  thanyfelan 
on  manne«  twure  |s.  schwer]  =  tetanus,  Cock.  I,  110; 
m,  110;    14. — 16.  Jahrh.,  mnd.  und  llket  dorne  ovel«. 


J.  f.  Dd.  8p.-F.  XV,  143)  und  der  schlechten  Ueilungs- 
tendenz,  Malum  (rerw.  zu  fie>.a';);  es  sitzt  von 
vornherein  mehr  in  der  Tiefe,  als  ob  ein  ein- 
gesessener Dilmon  (Adl  a.  B.)  es  verursache; 
(darum  werden  die  (Tbel  t>esprochen,  Heyl.  802,  da  sie 
dem  Menschen  auch  ,,angetban"  sind);  sie  „rflbren" 
ihn  an  und  gesellen  eich  zu  anderen  Krank- 
heiten hinzu  (Unterschied  von  Krankheit, 
Leitlen,  Pein,  Plage,  Schallen  etc.  s.  d.).  — 
Übel,  m.  =  ein  Mensch  mit  einem  Übel  (Eisass; 
E.  W.  I,  8).  —  es  ist  ihr  übel  gegangen  =  sie 
hatte  einen  regelwidrigen  Kntbindungsverlauf 
(Fehlgeburt,  Mlssguhurt,  fausse  conclie,  se  faire 
mal)  (Or.  W.  V,  709;  Bris».  323).  —  er  ist  Übel  (auf) 
=  es  ist  ihm  übel  pass  (s.  d.)  =  er  ist  schlecht 
im  körperlichen  Befinden,  gefährlich  krank, 
sterbenskrank  (E.  W.  1,8).  — üblich (abd.  IbiUicben, 
ubUichen,  uraff  I,  9ö)  =  abnorm,  gegen  die  Kegel, 
deformis.  —  es  wird  mir  übel  =  körperlich 
unwohl,  durch  Brechreiz  am  bAufigsten   (ndl. 


760 


abel. 


Obe). 


hIJ  U  k*tl]bel)  =  betrunken  bis  ziiin  Koterbrechen 
(irquüii  1S97,  s.  86).  —  Übelkeit  =  Brechreiz.  — 
übel  thuen  -  (JaiiioniHiiKi-h  thätig  aein  (a.  Werk 
und  anthuen).  —  Übeln  =  sich  verschliniraern 
von  einer  WnnJe  (El««.««;  E.  W.  1,  8).  —  ameri- 
kanUchcg  Übel  =  <lie  durch  ahiredankte  fran- 
^Ogiaehe  .SoMaten  (1495)  nach  .Strassbur);  ge- 
lirachte  SyphiHs  (n.  d.  u.  aiiicrikan.  Krankheit) 
(B.  w.  I,  383).  —  .4ns/rrA-M»i7i«-Übel  =  Mikroben- 
Infektion;  Krankheit  infoltje  der  anpestfi-ktcn 
(g.  d.)  kleinsten  Lebewesen.  —  i4u(7rn-Üb6l  = 
chronische  od.  schwer  heilbHrc  .\n'.'t'nkrankheit 
(Or.W.  1,813  ;Sobcmh.l2S).  —  ß«Mr/i-ÜbeI(15.  Jalirh. 
(Im  buche»  obel.  Srhmeller  I,  i>0.  V22.  U20  buuc-,  buch- 
ouel  =  dlarrboen,  I).  17»;  H.  — 15.  Jahrh.  bncovel  = 
Bauohwünner,  J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV,  127)  =  länRer 
dauernder  Durinkalarrli.  —  rotes  BaurAttbel 
(15.  Jahrb.,  ndd.  bvt  rod  buok  erel  =  dysenleria,  D.  lU; 
I.M)7  roet  buch  otiell  =  lienterla,  D.  Sli9)  =  langer 
.lauernde  rote  Kuhr  (s.  d.).  —  (i"«i)  Brand-, 
(1782)  brennendes  Übel,  1.  =  St.  Antoniusfeiier 
(a.  •)  (M.  11.  1..  I,  40).  —  2.  =  ErRotismu»  (Multer- 
kornbrand,  Krodscdche)  (lleckcr  1,  291.  838).  — 
Fall-,  fiillmdiB  Übel  (13.  jRhrh.  fallen- vbll  =  cle- 
libaatia  [epilepsla],  li.isg;  14.  Jahrb.,  mhd.  dax  vallende 
iibel,  Gr.  W.  V,  1476;  14.— 16.  Jahrb.,  mnd.  dat  vallende 
ovel  linde  den  ram  [Krampt],  J.  t.  nd.  tipr.-F.  XV,  131 ; 
Lcxor  311;  IJoSm.  I,  325;  Ulü  vallend  ovel  =  morbaa 
caduca«,  D.  366;  1429  da«  Tal  nbel  =  epilepsla,  D.  204  ; 
das  Valien  vbcl,  1.  eod.;  l.'i.  Jahrb.  rallende  vbel  = 
larvatlo,  D.  319  [man  umhiilUo  die  Epileptiker  mit 
«cbwarzen  Tücbem);  vallender  vbel,  D.  19!);  vallent 
oael  =  morbus  caducus,  D.  II,  64;  dos  fallend  übel. 
Hatten ;  16.  Jahrb.  das  falliicbcl  =  c-pllepaia,  Or.  W.  III, 
1»1;  1560  daa  tallnnd  übel,  falilübd,  II.  Sachs;  Gr.  \V. 
III,  1286;  mal  coduc,  mal  d'Avertln,  lu  graud  mal,  1e 
gros  mal,  mal  St.  Leu,  mal  St.  I^upt,  le  beau  mal.  Da 
Gange  IX,  260;  mal  81.  Gllle»  [=  9t.  Gllgenl.  dlvin, 
Saint,  sacri^,  royal  [  —  morbus  rcglus,  B.Knnigsübol  1,  3j, 
maladle  Kncrfio,  bcrculcene,  Innatique,  baut  mal,  null 
de«  conslns  [  =  herfdllaer],  Mozin  II,  262)  =  Epilepsie 
(a.  il.),  die  chronieche  Krankheit  der  Kallgucht, 
hinfallender  Bresten,  St.  Valentins-Kranklieit 
(b.  Keibel),  nhle  Fraise,  Hirn  weh  etc.  (wird  be- 
sprochen, Heinrich  150 ;  Lues  delflca  [gntUiohe  Sucht] 
Morbus  dlvintu,  primus,  major,  Insputatas,  apntatorlus, 
[wegen  des  Bpelcbels),  sonllcus  [  —  scbitdiirb],  Marx  31 ; 
1312  morbus  Sc.  Lupl,  Ourlt  II,  30  [Eclampsia  Infantlum  ; 
s.  Wolf]).  —  Ferkfl-tShal  (1507  verkuns  ouel  =  Ranlt- 
kom  [Milsbraad],  porrigo  =  morbus  porcorum,  D.  448] 
=  der  Miltbrand  unter  den  Schweinen  als  länger 
dauernde  Epizootie.  —  .F7fHiie;iiÜbel-H.  I.ank- 
ftbel  u.  Lanksucht.  — /ite^cwiies  Übel  =  das  Aber 
die  Zeit  hinaus  dauerndeod.  abnorm  verlaufende 
Flugfeuer,  Krysipelas  s.  ignis  volatile  (Gr.  W.  in, 
178«).  —  (149.5) /raHZügwcÄc«  Übel  =  tiie  schwer 
heilbare  .Syphilis  (s.  Franzosen)  (Fuchs  I,  415; 
E.  w.  I.  383)  (grosses  Übel).  —  Fu«s-Übel  (1420 
vuet  ouel  ~  Podagra;  1507  voess-ouel  =  podagra; 
16.  Jahrb.  fniss-nebbcl  =  podagra,  D.  44.1;  ndl.  voet 
euvel,  Or.  W.  IV,  1. 1056 ;  De  Cock  307)  =  langdauernde 
Kussgicht,  Fussadl*,  Podagra  (s.  d.).  —  Ö(c)- 
ttbel  (1507  genel  =  pleurosis,  D.  442,  Lankübel)  =  das 
Übel,  daa  den  ganxen  Menschen  lange  Zeit 
heimsucht  (hankabel).  —  Gt^inJt-Übel  =  lang- 
dauernde   Gelenkkraiikheil.    —    Gic/KÜbel  = 


langdauernde  Gicht  mit  Komplikationen,  Qhler 
Tropfen  (Sobemh.  2M).  —  groitts  Übel,  1.  =  fUM 
gros  mal,  malum  grossnm,  Variola  ma<nn,  morbus  bsr- 
cttleus)  =  das  weit  ausgedehnte  Exanthem  hei 
der  Syphilis  (Pr.  I,  312.  412  als  la  gru^e  vvrolc, 
Dr.  Buret,  le  gros  mal  au  moyen  ige  1804;  Petjpen 
92.  93)  oder  als  schwere  Krankheit.  —  2.  =  granj 
tnal  =  Epilepsia  (Briss.  2.j2),  le  grant  tnal,  le  gros 
mal,  Morbus  crossus  (Du  Cango  IX,  3«0).  le  mal 
St.  Jean  (Peljpers  92).  —  iJnu/if  Übel,  1.  =  ein 
Leiden  im  Kopfe.  —  2.  =  die  hauptsächlichste 
Krankheit.  —  Wiiuji-Übol,  1.  =  ein  nach  dem 
Volksglauben  durch  den  fjausgeist  (ü.  Kobold), 
der  unter  der  TliOrschwelle  wohnt,  dem 
Menschen  zugefügtes  Leiden  (Relsaer  330),  Milium 
domesticuni  (Cicero;  Kirsch  398).  —  2.  =  Haus- 
kreuz. —  (1779)  Aaii(-Übel  =  langdauernde, 
schwer  heilbare,  nanienllich  bi)«artige,  krebs- 
hafte  Hautkrankheit  (Sobemh.  111.  369;  Bchrend  6). 

—  Hcri-Übel  (abd.  bere-ubll  =  vccordla,  OrafI  I,  M; 
IV,  104.'i)  =  chronische  Herzkrankheit  mit  öflera 
wiederkehrenden  Anfüllen  von  HerzscbwAche 
Oll.  Herzweh  (s.  d.),  Cardiogmus.  —  flirscA-Übel 
(engl,  hartevll,  «tagevil,  Kaltsohm.)  =  Hirschkrank- 
beit.  —  Öör-Übel,  ni.  (Imperatlvbtldang,  E.  W".  I.  8; 
Sples«  II,  HO)  =  ein  si-hwer  hörender  Mensch.  — 
WMn(/s-Übel,  Hundsschflppel  (s.  d.),  verlclit- 
lii'he  Itezeichnung  fUr  den  sogen.  Katzenveit 
=  Furuncnlosis,  Blutschwär  in  der  Haut,  viel- 
leicht auf  parasitärer  Urundlage  (Fncba  11,  20). 

—  /fii»7fr-Übel  (engl,  bnngry  evll),  1.  =  Kress- 
kiaiikhfit.  —  2.  —  Hungertyphus.  —  Huren- 
Übel  (1417  boroucle  =  erros,  D.  II,  l.'tS;  l.'ilT  bunibel 

=  libldo,  quae  catullt,  D.  107 ;  od.  bour  ouel  =  erro), 
D.U.  I.j5)  =  Syphilis,  durch  die  erotischen  Venii«- 
kimler  verbreitet.  —  (1844)  hyyochondriscJia'Ühel 
(Übers,  des  malam  hypocbondriacum)  =  .4.  .MiUeucbl, 
Ripp8Uchl,Melancholie,Hypochondrie,  .Migntne 
(Kraus,  E.  589).  —  (1844)  hysterisches  Übel  (Oben. 
des  moluui  bystorlcum  =  8.  Hysterie,  Uarmutter- 
Aufsteigen,  -Aufslossen  etc.)  (Kraus.  E.  510).  — 
St.  jro6«-Übel  (mal  St.  Job),  1.  =  Syphilis.  —  2.  = 
Lepra  (s.  81.  Jobskrankheil),  la  gale  veröle 
(Brlss.  240;  Baas  150).  —  St.  Johanns-  (Jaru-)  Übel 
(Simrook,  B.  D.  M.  636;  1693  St.  Johanns-Cbel,  .Seb.  911, 
1.  =  das  böse  Wesen  oder  die  fallende  Sucht; 
bei  den  normannischen  Amiorlkauem  Ist  mal  d« 
St.  Jean  bezcicbnct  als  drouk  saüt  Jann  =  (1370)  morbiu 
grossus  s.  magnus  a.  St.  Jobannts,  le  gr&nd  mal,  Ic 
haut  mal,  le  mal  St.  Jehann,  St.  Jean  (Du  Cangc  T, 
517;  Briss.  119.  2.53;  Dornbl.  70);  auch  In  Klnudern  Ist 
(nach  De  Cock  93.  94)  Bt.  Jans  evel  —  Fallsucht,  Epi- 
lepsla, well  nach  der  Volkssage  Gott,  der  Herr,  dro 
hl.  Jobannes  (Baptista?  Evangelist?)  mit  dieser  Krank- 
heit bestrafte,  als  dieser  vorwlulg  Ubn  gebeten  bau*. 
Ihm  den  Donner  su  scigen;  die  Hand  Gottes  (s.  d), 
der  Oonnenitrcicb  warf  St.  Jobann  so  lu  Boden,  dsss 
seitdem  dos  ,,Binfallcod"  den  Namen  S(.  Jobasnli 
erhielt  (De  Cock  1.  c  ;  s.  St.  Jobarmes,  St.  Johannes 
Rache,  St.  Johannes  Druck).  St.  Johannes  ist  hierbei 
als  Kalenderhelllger  su  nehmen,  der  die  Zell  du 
Sonncnkullus  fixiert;  es  ist  St.  Johannes-Übel  = 
jene  Krankheit,  welche  durch  Tänze  (siehe 
St.  Johannestanz)  ehemals  geheilt  werden  sollte: 
solche  T&nie  ballen  Sonnenkult  lum  lIIntergniDd« 
(s.  Sl.  Comellns-Scacb«  und  Urquell  1898.  8.  1001,  dir 


Abel. 


761 


Sonne  ■)*  Eiben -VerdruM  reraoheucbt  die  krank- 
iQkoliendeo  EUieii  uns  dorn  K'irper  des  an  Kpilepsla 
Leidenden ,  wni;egen  auch  die  St.  Jobauncskrftuter 
iArtemifia  etc.;  s.  Kullkaiendarium  in  Z.  d.  D.  Ö.  A.-V. 
18t>2,  S.  IM)  bellen  sollten ,  da  ile  anlicplleptiwbe 
Mittel  sind  (eonf.  Elfcnblnt  nnd  St.  Johannesblut; 
Wattke  lUO;  De  Cook  »«).  —  2.  -  nach  raracelsuH 
(de  Imposturls,  1.529)  „verantwortete"  St.  Johnnnes 
ttacli  die  fliesaetiileii,  olfenen  Kcliittlen  (KUxeiiia, 
Ulcus  varicoguin)  —  3.  =  Veitstant  ("tanse  ile 
St.  Jean,  b.  d.).  —  4.  =  mal  St.  Jean  =  aceident 
hvslt^rique  (H yciHro  -  Epilepsie)  (Janu<  1897, 
s'  l-OO).  —  kältet  Übel  (14.— 15.  Jahrb.,  mnd.  dat 
coldc  orel,  J.  f.  nd  Spr. -F.)  =  Kaltweh,  kalter 
Atll*.  —  Ä/auf ii-Übel,  1.  -  Klauenseucli«  bei 
Ziegen  (Meyer,  Konv.-Lcx.  XVU,  1015).  —  2.  = 
Klaueiiwel),  K lauen ki;ebs'  beim  Rinde.  —  (1815) 
ÄMie-Übel  =  da»  in  Ägypten  und  an  der  arab. 
Koste  1779,  1799  und  1835,  1846  beobachtete 
Dengue  (».  d.)  (nach  Pmnner),  wiibei  bohrende 
und  brechende  Sfhuierzen  im  Knie);elenkebeitn 
ersten  Paroxysraus  der  Krankheit  auftreten, 
so  dass  die  Kranken  einen  eiKeninnilichen 
Dandy  (Gecken)-,  Polka-,  Giraffenscbrilt  an- 
neliiuen.  —  Königa-'&bel,  I.  eigentlich  jede 
durch  die  (Priester-)  Köiiigshand  (s.  d.)  nach 
dem  frflheren  Volksglauben  heilbare  Krankheit 
(morbus  regius);  als  solche  galten:  1.  =  der 
Kropf  am  Halse.  —  2.  =  die  SkrofeldrOsen  am 
Halse  (».  Kropf  u.  Skrofeln)  (angl».  cynellcan  adle', 
Cook.  I,  266;  engl,  ibe  eril,  tbe  klngxeril,  queensevU 
=  morbaa  regln«,  VIerordt  1U9;  Cock.  I,  266;  (ranx. 
CMroucUes  =  MTopbnloe  graTlmlmae  qnae  intlrmilas 
Toeatur  Malum  n^gla,  Du  Gange  V,  202;  altTlAmlaeh 
des  conincs  erele,  Qurlt  II,  139);  nach  altem  Vulkn- 
glauben ,  der  aas  angeli&chalBcbcn  bextr.  [tsnklscb- 
normannlschen  Landen  atammt  (Onrlt  I,  104.  10$;  II, 
891;  in.  567.  570;  Crquell  tll,  1^6,  Janas  1897,  8.  14) 
»olUen  die  Skrofeln  durch  da«  Aufle^n  der  Kinde 
(,.Le  lonchcr  du  Koi")  franzAsiscber  oder  engliitcher 
Könige  (Philipp  I.  [f  1108],  Eduard  der  Bckenner 
[i  loM]  s.  B.)  an  den  4  groiwen  Jahresfeierlagen  (Ostern, 
Pflngoten,  AUerbelligen,  Weibnachten)  geheilt  werden; 
daher  franz  ,,nial  dn  Roy"  (noch  gebrsuchlich  von 
der  Loire  bis  ra  den  PyronAen  nach  Briss.  121);  aber 
(nach  Nicolai  II.  201)  waren  die  17S9  herrschenden 
kAnixlicben  Familien  in  England  selbst  niobi  gan« 
fr«l  rom  Kröpfe  («.  Königühand).  —  Nach  altem 
hcimiseben  (jlaubeD  der  Nordgermanen  war  die  Hell- 
kraft ein  Erbgnt  gewiiser  Familien.  1043  wfthlte  König 
Magnus  der  Gate  aus  der  Schar  der  Seinigen  7  bis 
12  Minner  aus,  deren  H&nde  ihm  am  weichsten  lu 
sein  schienen,  um  durch  sie  das  Verbinden  der  xahl- 
rcichen  Verwundeten  seines  Heeres  besorgen  in  laiaeo. 
Alle  diese  I.«ute  sollen  seitdem  Tortreffliche  Arale 
geworden  sein  und  bAlten  ihre  Aralllche  Kraft  auch 
auf  ihre  Nachkommen  übertragen.  Diese  h&tten  dann 
nach  einer  anderen  isländischnorwegischcn  Legende 
Ihre  Hellkraft  erat  durch  die  Wundcrthttigkeit  des 
hL  Olaf,  des  Vaters  des  König«  Magnus  erhallen. 
Dieser  hatte  schon  Lacbners-  (s.  d.)  Binde  (laekni»- 
bendri  gehabt,  welche  mit  besonderer  krztUcher  Kraft 
bekleidet  waren  (nach  Maurer  In  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1896, 
VI,  449  B.).  —  3.  =  Kpilepsia  (t.  fallende  Siidil) 
(die  Epilepti>cben  wurden  mit  Prftservatlr-KIngen  aus 
der  Hand  der  englischen  Könige  beschenkt,  Uurll  II, 


891 ;  auch  in  Östorrelcb-lingarn  tat  Epilepsie  =  Knnigs- 
libcl,  F.  8.  Krau»»).  —  4.  =  die  englisclie  Krank- 
heit oder  UliuchitJH  (üurlt  I,  lOS.  109;  III,  598).  — 
II.  Übersetzuiij:  des  Morbus  regius  (15.  Jahrh.; 
D.  "68;  ünrlt  II,  lö9),  worunter  man  verstand: 
a)  =  die  Gelbsucht  (wegen  der  gelben,  mit  Gold 
verglichenen  Farbe);  b)  Ausaatx  als  (Gelbsucht 
(s.  d.);  c)  =  reiche  Herren- Krankhi'it,  Poilagra 
(s.  d.;  Fussgeschwell  und  königliohnr  Adl'); 
Morlins  regln«  ist  dalwi  verwechselt  mit  Malum  regis. 

—  Äoifonn-Übel  =  s.  Kolton  (og.  flu),  —  (1715) 
koniagiosea  Übel  =  die  Pest  als  ansieckende 
Ktanktieit  (Lerech  3401.  —  (18.  Jahrh.)  Krampf- 
Übel,  1.  =  ein  langdauerniler,  mit  Krumpf- 
anfällen  (Eclampsia  uraemica  z.  B.)  einher- 
gehender  krankhafter  Zustand  (Gr.  w.  v,  201.M. 

—  2.  =  8.  Krampfsucht.  —  ÄVffcs-Übel,  1.  = 
die  unlieilbare  Krankheit  des  Krebses  (s.  d., 
Carcinoma).  —  2.  =  (1382  malum  cancroüum,  Petjpers 
11)  Schanker,  KankeradI*  (h.  d.).  —  3.  =  Toten- 
Obel.  —  Kutt-  (Ktitt-?  Kunt-?)  Übel  (U20 
kaut-  Ikunt-?  kuetl-?]  oucl  —  llenterla,  Ii.  329)  = 
role  Ruhr  als  Gedärmleiden  (s.  t|nltti  u.  KOtt, 
S.  340b).  —  (1782)  Land-Übel,  1.  =  Malum 
epidemicum,  Ruhr  als  Landsucht  z.  H.  —  2.  = 
Landadl*  =  Heimweh  (L.  cb.  47).  —  Lnni-Übel 
(ahd.  lanc-evel  —  collca  passio.  Griff;  1507  lanckouel 
=  plenresis;  die  dat  lange  onei  faeOt  =  pleiireticus 
[Lanksuoht],  D.  442;  1577  lankenel  =  Ileus,  Had.  Jan.; 
O.  285;  ndl.  lancuvel  =  collca  passio  =  Seitensuoht; 
lancke  =  lila,  D.  131;  n.-engl.  Joint  evil;  m.-engl.  male 
de  flaunkc,  cuel  ot  thc  Ouunke,  Heinrich  1.  60.  78; 
franx.  mal  du  flancs  de  reins)  =  j>'de  länger 
dauernde,  die  ganze  eine  Flanke  (s.  d.)  oder 
Runipfseite  in  der  Lankengegend  einnehmende, 
schmerzhafte  Kraukbeita)  Pleuritis,  Peritonitis 
partialis,  Oolica  renniu,  Colica  uterina;  b)  Ge- 
leiikrbeiitna  (s.  Lnnksucht)  (Gr.  D.  M.  II,  1111; 
Gr.  W.  VI,  2812 ;  Hyrtl,  K.  W.  1(12).  —  (18S0)  St.  iMzarm- 
Übel  (übers,  des  Milium  St.  I.Aiarl),  I.  =  Lepra, 
mor^enland.  Knollenaugsatz,  Lazarus -Sucht, 
Morbus  St.  Lazari,  mal  St.  I^dre(DiiCangeIX,260: 
Behr.  13 ;  Kraus,  E.  S-iS).  —  2.  =  lifiaartige  Gesch  wOrs- 
bildung  überhaupt.  —  L«'6<s-Übel  — eine  körper- 
liche, chronischH,  schwer  heilbare  Kruiiktieit 
im  Gegensätze  zur  chronischen  Gei.steskraiik- 
heit  (Or.  w.  VI,  598).  —  (1507)  Lenden-Übel  Oen- 
doucl,  D.  339)  =  lumbago,  Lendenweh.  — Lungen- 
Übel  =  chronische  Lungenkrankheit  (Gr.  w.  VI, 
1806).  —  Lurf-Übel  =  Lustseuche  (s.  d.).  — 
Jlffjyen-Übel  =  chronische  Magen  -  Krankheit, 
Magenadl*  (m.-engl.  eaylU,  yuelis  of  the  stomak, 
Heinr.  71).  —  i/i/z-Übel  (mü.-engl.  mille  =  malus 
■plen  in  muliere ;  lor  a  man  ifaat  hath  euyl  In  bis  mute, 
for  yuel  In  the  mllt,  Heinr.  144)  =  Milzsucht.  — 
iY(if/i-Übel  =  ein  nach-  oder  zurückgebliebener 
krankhafter  Zustand,  die  Nachwehen  (s.  d.) 
eines  frllheren  akuten  Leidens  (Gr.  W.  VII,  226). 
A'a«fn-Übel  =  eine  schwer  heiUiare  chronische 
Nasenkrnnkheit.  —  Nervtn-XShe\  =  chronische 
Nervenkrankheit.  —  (16«4)  Pe*f-Übel  =  Pest- 
krankheit j^Pestsenche  (Schnurrer  II,  119).  — 
Pott'Hches  Übel  —  (Übersetzung  des  Malum  Potlii), 
Pott'scher  Buckel,  Spondylarthrokake,  VVirbel- 
knochenfrass  mit  Hockerbildung;  der  Londoner 
Arzt  Percivai  Pott  lebte  1713—1788  und  schilderte  das 


7«S 


Obel. 


Übel  »uersl  IT7f.  (Huber  20).  —  P«Ora-Übel  =  «las 
rhrouisclie  „iniioilicho  Kriltiesieclitiiin"  (s.  ü.), 
welches  Hahneinann  mit  l'sora  beneu'hnele, 
analo);  zur  „verliuicenen  Weii'h8elr.oprkrnnk- 
heil"  (Hiifvland).  jfilc  i'lironisolie,  innerliche 
Krankheit  (Ko|.|>  II,  UO).  -  St.  RocluntTbel  = 
mal  8t.  Koch  lin  Kraiikrolcli  nocli  gelirnuebllvli,  Kri». 
111»)  («.  .St.  Koohu«),  1.  =  die  SleinhnuorkrHnk- 
heit  der  niif  iler  Strii88e  Arbeitenden  (st.  Rocbus 
l>llKprtv  auf  deu  Biraasen).  —  2.  =  l'eBtktnnkheit 
(I'e»tp«ifon).  —  3.  =  Kersensehmer»  (8t.  Kochus 
lialtc  nach  ilcr  Logciidc  eine  «iindo  Ker»e)  —  Snuf- 
Übel  ~  diiR  chronische  .SiiufluHler,  die  krank- 
liafle  Triinkniicl)!  (Or.  W.  VIU,  l»*".).  —  »chot- 
tische«  Übel  -  eine  in  der  Mille  des  17.  .lahth. 
in  SchnHlaml  aiifgettetene  BypIiilitiBcbi-  Haul- 
kriiiikheit  (K.  ii.  P.  III,  113).  —  (is;v.)  Sknljein- 
Übel.  1.  =  die  seit  17&5  in  dem  kroatisi-lien 
Dürfe  Skerljevo  im  Kotnitate  t'innie  (inalo  di 
Skerljevo,  inai  di  Kiiime,  mal  di  l'noine)  plärker, 
endemisch  aufuetretene  und  unbcliandelt  ge- 
blielione  Sypiiili»,  die  wie  die  Radesyjte  lanee 
als  unheilbar  galt  IR.  ii.  P.  III,  iKi,  Pr.  II,  Kit. 
606;  Brian-,  Itoih  482)  (s.  Kiume-  und  Skerljevo- 
Krankheit  und  Srinl)-  —  2.  =  mit  Syphilis  ver- 
wechselte, weil  sypliilisähnliche  Krankheiten, 
die  weisen  des  Orls  der  sogen.  Kn<lemie,  ihres 
Aussehens,  ihrer  hurtnackiüen  Dauer  u.  mehr 
oder  weniger  stttrken  Kntslellung  mit  dem 
uloichen  Namen  ht  legt  wurden  ,  z.  B.  l.upus, 
Carcinoma,  Hhinoscleronia  etc.  (Z.  f.  Derm.  u. 
Syph.  XIV .  1887 ,  S.  M7).  —  »pamsches  Übel  = 
spanische  Kopfkr.inkheit  (olue  woblroniMcniichen 
[mal  d'Küpaguu  =  niiil  di.'  feu ,  •vortl(te ,  frinesle, 
.Mölln  III  aiil  da«  Tier  übertragene  BoxelcbiiunK. 
Kalke  II,  323).  —  iS/ot/trÜbel  =  der  anRelioreiie 
.Sprachfehle  r  des  Stotlerns  (s.  d.)  —  Sufr  Übel 
(EIb«8s;  k.  W.  I,  8),  1.  =  ein  gauer  blickender 
Mensch  (Sauertopf).  —  2.  =  ein  Mensch  mit 
einem  Sir  (s.  d.)  -Ausschlage.  —  totes,  Toten- 
ÜbellfbenieKiing  deüMaliim  mortuutn  [maux,  more], 
120.5  mahim  murttium  =^  ^yphlÜK  [nacb  Peljpcrtt  11  mit 
Quecknilber  behandelt];  12'.il  morbt  gemia  »pedum  et 
tlblBnini'  :  ,,oppreMUS  aegrltndlnc  quadam  >ln  pedl- 
btu  et  tibtl!-  unlTer«alller  Ita  quod  sine  adjulorlo 
nuwjnani  possei  Ineedere"  [cum  fl^tult«] ,  Du  Cange 
V,  202;  1306  malum  morlunm  est  Scabies  occupans 
•  cxtrema.*  partes-  et  reinper  In  inquinibiis  [—  Toten- 
brucb]  habet  glaudulas;  Pr.  I.  400;  m.-engl.  morlinal, 
mormale  that  Is  ofiene,  Heinrich  141 ;  mndl.  mormael, 
de  Vr.  Nr.  40».  41fi;  1419  malum  mortnnm  est  tilrus 
siccuni  paucv  »anlel  KPueratiuum  liuldum  eaoninns 
seeundum  plurlmum,  *ciroacrura  et  braohfa-,  N.  Flo- 
rentlnuK,  Gurlt  I,  814  (I  ;  Ende  des  IS.  Jolirb.  malum 
monuum  =  morbus  gallirus,  Pr.  1,  410;  1600  malum 
mormnm=  male  rranzcie  |  =  Rlatlernkrankhelt],  I'r.  I, 
367.410.411;  (iurll  II,  204,  i:<li  mulum  morlunm —  spe- 
cles  «rabiei  de  pur«  nKOancholIca  natural!  corrupta  et 
putre  facta,  Ciurltll,  l.'>7;  IS'.'B  malum  mortuum  =  riielaa 
morphea  nigra,  Uurlt  II.  863,  allrlllm.  malamorluiim  = 
groBsc  SchH-UrfU  u.  Pusteln  -an  den  HdncU' ,  Gurlt  II. 
141 ;  161«  malum  morluum  Idem  esl  cum  lupo,  Para- 
celsus;  Pr.  I,  409;  169G  Kchbden  an  Scbenckeln  so  man 
Malum  Mortnum  oder  Todtenbriichc  oenl,  Schleyer 
I,  &3;  s.  Toienbrach  8.  Hai  Totendbcl  bat  wohl  ddmo- 
nlMUehcn    rnicrjfrunrt;     durch    dn»    Anf««sen    einer 


üben. 


kalten,  toten  Hand  |s.  Tolemanu,  Totenkoelpc,  Toten' 
knm,  Nacbtxriff),  durch  den  Griff  eines  Sarblgeiat» 
aus  dem  Tntenreiehc  [Mar]  wird  das  Fleisch  eiurt 
Lebenden  ,,kaU"  oder  ..Terbraont,  »u  Braod",  Schell 
r.71;  Müllenh.  Slf,;  K.  u.  8cb*.  442;  i;.j«  „eine  wirk- 
liche Kruiie,  bei  welcher  die  Haut  blau  und  scbwan 
unterlaufen  ist  und  überall  ruflcbte ,  acbwirte  uti<l 
wiiüle  RIalteru  sUxen  ohne  besondere  Materie  ,  ohDo 
Einplluduni;  und  ohne  Schmenten"  [daher  schon  toi), 
A.  T.  Ii.  II.  997;  1776  ein  Knistenausscblag,  li«tu«od6; 
1779  ein  chroniachea  llantubel,  welches  groas«  Stret^ktn 
der  Haut  einnimmt  und  Neigung  <u  Degenerallou 
xeigt,  Rehrend  6;  franz.,  1221  maux  mora,  Du  Caiii^ 
V,  202  =  malum  mortis),  1.  =  Aussalx  =  Lepra  an- 
Hesthetii'U,  Vitiligo  Celsi,  tudlinorlo  (Roth  312; 
Dortibl.  76).  —  2,  =  der  Wafserkrebs  oder  Tolen- 
wurm,  Cancer  scorbuticue,  le  male  mor«,  mal 
de  mort  (Noma),  der  «ie  die  Lepra  unernpAiid- 
liehe,  im  Gefühle  allgestorbene,  bei  Nonia  auch 
brandige  Stellen  in  der  Wange  macht.  —  3.  = 
lue  (iangrftna  (Ergotismns,  b.  Brodseucbe)  bei 
Syphilis  oder  eine  veraltete  Syphilisforni  mit 
.Scnbies  (s.  Ruude)  kompliziert  (Peijpers  2S;  Puchi 
I,  313).  —  4.  =  Ölsehcnkel  (?)  (Kraus,  E.  869)  oder 
(nach  uurltlll,  814),  l'nterschenkelgeBchwör, bran- 
dige I'hlegninBia  am  l'nterschenkel.  —  5.  = 
Totenbruch  (Kmu»,  E  'i89).  —  G.  =  „die  Grund- 
fürm  dieses  Übels  dOrfte  ans  der  einschlagigen 
Literatur  wohl  nur  schwer  «u  bestimmen  sein* 
(Pr.  1,409);  vermutlich  konnte  man  früher  ge- 
wisse gangrflnescierende,  chronicch  verlaufende 
Halle,  z.  b.  vonSyphilis,  die  unbehandelt  blieben 
nicht  von  der  Lepra  oder  vom  EigotiBinu»  (hl 
Feuer)  trennen.  —  (u.  Jahrb.)  ungenanntet  Übel 
=  Ungenannt  (s.  d.),  Kotlauf  als  dümoaistiscli 
veranlasster,  daher  nicht  benannter  Zufall  bei 
Wunden  (Z  f.  d.  A.  1888,  S.  142).  —  (1786)  rrnt- 
ilimlieii  Übel  =  Syphilis,  die  (nach  Paracelstu.  de 
imposturia  [l.'>29])  mit  dem  venedischen  SQppieiD 
(Sarsaparill.-Decoct.)  kuriert  wurde;  auch  war 
die  Syphilis  an  der  dalmatinischen  und  veae- 
tianischen  Kflste  als  Skörljevo-Übel  (s.  d.)  en- 
demisch aufi;etreten  (Ruck  S9).  —  (18.  JabrKI 
venerisches  Übel=  Kraniosen,  Syphilis,  Venerie 
(Pr.  II,  411 ;  M.  U.  L.  I,  717).  —  tcälsche»  Übel  = 
Kranzosen  (s.  wälsi-h)  (Pr.  II,  I.W).  —  (wao)  iriina- 
Übel  =  der  angeblich  höse  Zustand  infolge  der 
Anwesenheit  von  Eingeweidewi'irmem  li«s 
fii;b"'haften,'ichweren  Kiunkheilen  IHeckcrJlll 

—  Übel-,  üble(«,r)  Adl',  Auge,  Blatter,  Dan- 
ung,  fril,  Frni.i,  grhaben.  Gehören,  Gegntternnf', 
Geschmack,  Gesicht,  gcthnn,  harnen,  Jahr  {u.'\ 
Materie,  Mund,  Qualster',  Saft,  Sckmen, 
Sehioiel,  sehnig,  sinnig,  Tolg,  Tropfen,  Watter, 
Wege. 

ttben  (Indogerm.  op  =  opus,  Werk  ;  Kenn.  Ab  ^ 
ansähen  [beim  Feldbau  und  Upferknlle],  öbjan  ;  ab4 
uuben ,  mhd.  öebeu  =  In  clalbcwusster  Absicht  cl«s 
ihuenl^in  Bewegung  setzen,  *.  B.  die  Frais  UM 
Einen  (Schmcller  I,  18).  —  (1581)  sich  auf  den 
Samen  ttben  (Hock  197)  =  coire.  —  Vcniu-,  (W* 
fenen»c/ie  Übung  =Coit US,  Venuswerk,  Liebe»" 
streit,  VenuRspiel  (HoBmanu  VII,  103;  v.  M  II,»'. 

—  sich  üben  =  sich  {Ibem,  etwas  ril.."  «i'l' 
geben,  „ein  Magenzustand,  bei  dem  Ai 

sich  stfii;!"  (Pauli  67;  Schm   I,  18;  Pfali   M, 


81.  Ulrii-h— l"nlt^ 


?68 


^H    HOC 

Hfich 


n  (üben)  die  ZiioumnicawtfanKen  mit  dieser 

dtioii  siehe  bei  dem  belrvffonden  Dacbtol^nden 

Btammworte,  z.   B.  Ül)cr-h«ng  l>cl  büngeii).   —  sicli 

Iftbem  =  s.  nlien.  —  er  ist  ttbeu  =  liinfllierxe- 

rgangen,  gestorben  (ITnjuell  IV,  17).  —  Über  eiu- 

I  ander  sein  =  verrückt  sein  (E.  \V.  I,  9).  —  der 

Kranke  wird  wieder  über  =  komrut  wieder  lu 

KrÄften,  erhellt,  erholt  sich  wieder.  — ttberscM 

(OberbsypTD)  =  Ober  sieb.    —    Überste,   f-    (ahd. 

(vbirlmlk  =  verlibula,   Bummae  ossium  partfs,   Stelnm. 

III:  Wi),    1.  =  der  oberste  Teil  des  Knochens, 

JlKpiphyse,  Wirbel  2.  —  2.  =  die  Kochenober- 

flarhe,  Beinbaut. 

Ücbse,  f   Üchsel.  f.  Üchsen,  f.  (indogerm. 

fclulik.   germ.  rihci«;   tngls.  oxu,  erxic  =  ■rmpuue*, 

liumero«,  D.  53 ;  Cock.  I.  CO;  111,  1:20;  I,  LXXI ;  ohd. 
hnohMU»;  9.  Jahrb.  oibcban«  —  axtlla,  lUb.  Maor.  60; 
l/icbiiin  .=  ale,  ancelltf,   oabtana  =  lacertus  |<.  Lacerte], 

tiracbia,    Sleinm.    I.   305;    III.  71;    13.   Jahrb.   uebne, 

azen,   uobs«,   uebM-,    Dynl.   K.    W.  IJO;     14.   Jabrh. 

Bocba  =  ala,  asella,  axilla,   Voc.  opt.   W.   II;    mbd. 

fAebK«,   nuhv'e  =  Acbselhishle,  Klage',  4;  ubsenea  = 

apalit,  Scbmeller  I,  20,    1477  öecbte,  Ortoll;    1482 

chasel,    iichse  =  axula    [azillaj,    iea.    Voc.    bh  7; 

151S  fixen,   Hac*er  II,  312;   1,'<S1  jreobfen,   Krautw.  L. 

LXXXIU;  lä38  oechM,  Hrrtl.  K.  W.  l.M) ;  lf.09  yeien. 

tGuar.  S71;  1090  icbseln,  v.  .M.  II.  126;  Bayeru,  Tirol, 
'Osterrcicb  =  Texen ,  Ocrxen  ,  Irelisen ;  Scbwaben, 
ScbnreU  Cch«.  Tcbse,  r.  v.  Schm.  S22;  Scbm.  I.  26; 
«T.  W.  I,  IM),  1.  =  Höhle  unteim  Arm,  Arin- 
;I'flte*.  —  2.  =  Oberariu  und  Schulter,  soweit  sie 
4)ie«e  Armhöhle  bilden.  —  3.  =  die  beiden  Scliul- 
terjfenenden.  —  4.  =  die  betreffenilen  Muskeln, 
weiche  die  Üfhse  l  umgeben.  —  ttcll8elll  =  die 
eine  oder  die  andere  Schulter  öfierH  gesenkt 
halten  -  Schaltern  (Scbmeller  I.  2«).  —  Dnter- 
Üchsen  (abd.  uoderScbs  =  Isella  laxcUal.  D.  .^; 
14.  Jabrb.  underaucbi  =  «nblrciis  [ircus,  Itoek,  Boefc>- 
Kemob  aoa  liebien  etymuloKtsivreud  eotnommen], 
Voc.  opt.  W.  11;  Ij.  Jahrb.  ondemcbul  =  iobbircui, 
Scbm.  I,  16;  D.  11,  !I62;  \k9b  underacbran,  necbien, 
-yecbi>  =  axella.  lociusiib  bracbila,  D.  )3;  II,  3«),  1.= 
das  Acliselhaar  unter  der  Ücbse,  Cchsenhaar.  — 
2  =  die  <jei;end  unter  der  .\chsel,  .Scapula.  — 
Üclisen- Jrffr ,  -Gesltitik ,  -Haar,  -Schmält, 
'  -SUuj. 
^m      ttlen  ».  allem  *. 

H  Ulf,  ÜUeken  (>u  AIp  1«  d  ]  und  OlI  >  d  ];  mbd. 
^■fllTe)  =  Thor,  Tiilpel  (Ijilxaer  II,  4.V'.).  —  Üllecken 
^^(Olwecken,  Ölken,  Olpchen)  =  Klbchen  (K  u. 
Hscbw.  2S8:  l^alstccr  II,  4.->4l.  —  Ulf  (Jlf)beil  = 
^  B.  Alp  X  (Elfheit).  —  Ulf  0<-i«Aüi<«,   Sucht. 

Ürxen  s.  t'chse. 

H      iislich  8.  («aide. 

'       Üts.  \U. 

Üterle  ».  Kuier. 

Ütse,  Üsse,  Uisse  s.  Unke. 

Uf  s.  l've. 

Ulier,  m.  ».  Oller. 

ülpch,  üllke   (Heftseu;   Lalitner  II ,  454)  =  Alp 

(Olpch).  —  Ullke  (  =  Olpche,  Kll>chen)  =  Zwerge 

iftHünooen).  welche  «ich  In  Itegenwärmer  verwandeln. 


Kühe  ausmelken  nnd  Kinder  rauben  (Uldbg. ;  B.  A. 
Rh.  103)  (g.  Üllken). 

St.  Ulrich.  —  Ulrichen = St.  l"  lerich  ( Cnlericb 
üele,  St.  Utren,  Öl.  L'rjren)  anrufen,  unter  dem 
blökend -rölpsenden  Klange  „uel ,  uol"  sich 
übergeben  nach  unmAssigem  Trinken  ,  als  ob 
man  den  Patron  fOr  die  Teilnehmer  an  Trink- 
gelagen (>.  Ku'tkalendarium  in  Z.  d.  D  0.  A.-V.  ISKI, 
8.  ISW)  bei  seinem  Xamcn  (L'ele'i  anrufen  wolle; 
St  Hrsen  gerufen  bat  (Fiachart),  vnd  ruften  dann  dem 
l'Uen.  den  San  l'tzeo  an  IE  Vi.  1,  3i);  d.  b.  ,,der 
Name  t'lrich  spielt  onomalopoletlscb  in  den  üblan 
Klang  des  rülpsenden,  blökenden  Erbrechens  Istebe 
k&lbcm)  hinein"  (Andressen  IS;    Wackern.  Abbandig. 

III.  104)  =  .St.  Ulrich,  Manns  Ulrich  schlagen 
=  auf  der  Brust  •Ins  Kreiuesneicben  schlagen 
und  dabei  St.  Ulrich  anrufend  (s.  d.)  sagen  = 
Ulrichen  (s.  o.')  (ülrliuser.  Volkst.  I.  40«.  441;  II,  88; 
Or.  W.  IV,  2.  4«1;  V,  .-,14;  Scbm.  I,  6.1;  St.  Ulrich  war 
,,Erbe  einer  altgermauiscben  Sommergotlhcit"  (Wcln- 
boldj  und  auch  Patron  gegen  t'bolera  und  Veitslani, 
nach  Fromm.  VI,  4,  desgleichen  galt  er  auch  ala  Plag- 
heilii?"r;  ülzen.  ulzen  [i.  d.)  =  plagen,  vezlereu).  — 
St.  Ulriche«)  anrufen,  -PUig,  -tayen,  -»chlagen. 

tun-  die  Znsammenielznngcn  mit  dieser  VortUbe 
siehe  beim  betreuenden   nachfolgenden  Stammworte, 

I.  B.  (-matand  bei  Stand. 

un-  die  Zueammensctzungen  mit  dleMr  Vorsilbe 
suche  beim  betreuenden  nachfolgenden  Stammworte, 
i.  B.  uii-pass  bei  pas» ,  un-geboren  bei  -boren ,  no- 
geoannt  bei  nennen  (Namen),  Ungeheuer  bei  -bener: 
Un-tcblitt  jedoch  but  Inschlitl. 

Ungarn  (IS.  Jahrb.  vngercn  =  hunni,  D.  I,  281  ; 
ir  207).  Ana  dem  Lande  der  Hunnen.  Ucuneu  (siebe 
Uünnache)  kamen  dem  dentscben  Volke  zumeist  Epi- 
zoolieen  (Milzbrand,  Klnderpesl)  und  Kpidemlen  (Fe- 
brls  petechlalis  etc.)  tu.  —  ungarisches  Fifbtr, 
Flecken  fiebiT ,  EaaptgchwaMuit ,  Krankheit, 
Petibcule,  Pocke,  Roh,  Seuche,  Soldatenkrank- 
heif.  Sucht. 

üniversial-,  Universität,  f.  (i«t.  unirersus  = 

allgemein  ,   ganz).    —     Univers(itätB,  al)-  Fieber, 

-  Krankheit. ' 

Unke,  f.  Unker,  m.  (eine  MIacbung  TOD :  a)  abd., 
mhd  uuc.  unkb  =  Schlange,  coluber,  D.  183)  und 
b)  (ahd.,  mbd.  ucba,  Tcb  übha,  Qcbe  =  Aucke  (Steier- 
mark) ;  angis.  yce,  D.  It,  61 ;  ytso,  Kluge ,  K.  u.  Scbw. 
608;    plattd.  uisse,  asae.  Fromm.  VI,  490:  1417  Otze 

-  rana,  D.  II,  313  =  Krote,  Kluge ^  3M,  robeU, 
rubeU,  D.  4U9;  Stelnm.  111,  4.M;  Scbmellfr  I,  JW).  — 
Unke  (Ütze),  1.  =  (die  elbiscbe  Gestalt  der  Kinder 
erschreckenden  Xachtfrau,  Kraus,  E  3.'i0).  —  2.  = 
(Niedersachs.:  Lalstner  I,  'M ;  die  tiestalt  des  AliK  od. 
Mars,  der  die  Herdem&hne  zur  Marenflechte  |s.  d.]  ver- 
topfi).  —  3.  =  eine  krötennrtig  muggelnde  (s.  d.), 
watschelnd  gebende,  kleine,  breitbeinige,  platt- 
fnssige  Person  wie  ein  AbkOmmliog  der  Uft- 
monen  (l'uken)  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1875.  S.  268).  — 
Unker,  m.  =  Penis  (Unter?)  (Schm  l,  112)  (siehe 
untern  u.  Unterhaar).  —Schön  Unken  =  (Öchön- 
auken,  Sgönaunken,SchinonCen)  (Knhnl.  2j.  MH; 

II,  17;   Upp.  Cbr.   .Mß;   Lalstner  1,   70;    Mannh.    102; 

H.  A.  Rh.  324.  »u)  =  die  ihre  Kinder  als  Wecbael- 
iiftlKe  («.  d.)  einlegt^nden  koboldigen  Gestalten 


7«4 


Onechliit— St.  Valentin. 


um — St.  Valentin. 


fSchnnholden  in  UnkenKCStall)  des  Volks- 
«lanlipna  (p.  Krftte) ,  namentlich  der  soften. 
Anini-Oir,  rin  weiblicher  Al|>  mit  UnKen  Tutieii. 

UnBchlitt,   n.    8.  Inscblitt.    —    ünschlitt 

ßrurh'. 

ansiig  8.  i^alde. 

ünst.üst,  m.  (mild.)  rnB(innen)d«>,  Unainnig- 
keil  (H.  W.  I,  .^Kj). 

tinter-i  Ontern  dlcZu<animen»cltnnKeD  mit  dleier 
l'rftposilion  »iohe  beim  botrofTeDden  nachfolKcndcn 
^mmmwortc ,  i.  R.  L'ntcnhat  bei  Thst.  —  Untem 
(li3")  =  urinare,  nacli  unten  elu'88  entleeren,  im 
(Teuensalre  rum  „sicii  ftbern"  (C  t.  Sclim.  625; 
Blick);  daher  Unter,  m.  (xu  Unker  enUtelU)  = 
l'cnifl.  —  dai  unterste  von  dem  Fuaae  =  Sohle 

(D.   562). 

UT-  die  ZosammeosctzuiiRpn  mll  dieser  Vontllbe 
Hiebe  beim  betreuenden  nachfolgrenden  Slammworle, 
X.  B.  Urteil  bei  Teil,  L'nofalacbten  bei  -Mbluiht 

Ur&nismus  (von  UniuoB,  dem  Viitcr  der  ohne 
>l alter  geborenen  rmniu,  «.  Urin)  =  g«8chlei'hl Helle 
Neigung  lieg  Mannes  znin  Manne  (s.  Urnitiga- 
liehe)  (Dornbl.  141). 

St.  ürban  (St.  I'rbsnus  largitor  >inl,  Fromm. 
VI,»;  ].Vi;i  iTbanu»  <|uem  sumino  Tlnllor  omnli  oli- 
perval  cullu,  Jahn  2'.>0  =  der  Palron  der  Schaffler  and 
Winzer;  an  seinem  Kulttage  [b.  Z.  d.  U.  Ö.  A.-V.  IS».1, 
S.  192]  pflegte  man  die  Kühe  gegen  den  Milcb«cbwnnd 
tu  feien  ;  In  Frankreich  hellt  8t.  Orban  le«  orelllon«, 
orgeoleU,  orgelcUs  — bordeolum,  lorsle'').  —  ITrbän 
=  hallier  Narr  (E.  W.  I,  6<).  —  St.  Urbans/'^iirr ', 
•Jünger,  -Leidai,  -Plag. 

Urfen,  pl.  (abd.  diu  arfan,  Scbmeller  II,  141)  = 
üiifeii. 

Urin,  ni.,  r.  (grlech.  hureia,  uranoit,  ti  oupov  = 
Himmel  als  Wusrarreservolr  ;  sanakr.  VsranBs  =  Wasser- 
gott; lat.  uriiia,  f.  =  llamwasser;  mnd.,  14.  — 1.5.  Jahrh. 
de  urlne,  J.  f.  nd.  Sp.-K.  XV,  106;  1645  urln,  f.  =  Harn, 
i:oler,  H.  A.  UiS;  I7S3  urln  =  die  Lauge  des  Blutes 
[s.  Kammerlauge  und  Nierenhefe *!,  Platner  11,  137; 
Oberbayern  auch  l.urln ,  wie  Lunzo  statt  l'nio ;  an- 
lautendes \>  in  Frcnidwitrtern  wird  durch  roriresetütea 
1  dort  mundgercchier  Kemacht)  =  <iH8  bIb  Harn  ent- 
leerte WoMser,  das  der  ülasurr.t   (s.  d.*)  be- 


"Hl 


aehaute.  —  wästeriqer  Urin  =  Urina  potj 
unaserheller  Harn  (».  iHUlerütallen).  —  Zncker- 
Urin  =  Ziickerhiirn  (s.  d  ),  Prina  eilji.  —  Urin 
■FliiSf,  Sihtirifti-n,  Vrrhalfung,  -Vetttnpfuni/, 
-  Wulki;  ■  ^\'ul•m. 

nm-  8.  Hnr,  Hörn.  —  XUJX'igein. 

Urning,  m  Urnings- AiWif. 

Urseli,  Ursi,  n.  (SchweU)  =  Oeroienkom  am 
Auite  (Waekern.  Abhandig.  UI ,  17t;  rermutlich  lu 
franz.  orseolet  [orgelot]  =  bordeolum ,  Brlaa.  240, 
E.  W.  1,  CS). 

Urzen,  pl.   (<u  uress  =  der  Spelae 
E.  w.  I,  71)  =  Kullerverdruss. 

Usele,  n.  8.  Unsillde. 
nSSem  (UenneberK;    Spleu  II,   ITA)   =  ochttern 
(s.  Ochse). 

Uster,  —  Uater-  Tod. 
Uter  H.  Auter. 

Utz  (zu  uAtzen,  dies  zu  Ullrich  [>.  d.]  wie  UomId 
lu  Hanns)  =  foppen,  vexieren  (Scbmeller  I,  1»2).  — 
Grint-Vet  (K.  W.  I,  27«),  Utchen  l«lnd  Eiben  In  All- 
niütterchen-uestaltlm  Kytlhaaser)  =  Urilltkopf,dureli 
elliisrhen  Einfliis^  veranlasst?  —  (1780)  Pirm- 
Utz,  1.  =  ein  peinigender  Kornwnrin,  d.  Ii.  die 
LlitinoneMKeRtalt  des  ICngerlinKS  (a.  .\ngqueee  u. 
Pein)  (Scbmeller  I,  3M).  —  2.  =  ein  kleiner,  unan- 
sehnlicher Mensch  (wie  Olf,   Alp  «in  Schimptwon), 

Uve,  f.,  ni.  Uven,  f.,  m.  (am  lat.  ova  =  Traub«; 
unila  =  eine  kleine  Traubeubcere ;  aogls.  hut,  m.  = 
Uvula,  Cook.  III,  106.  366;  alinurd.  dfr  =  Hab- 
zApfcbeD,  Weinbold  391;  abd.  ovo  =  subllnglum; 
buubo,  bubo,  ;uula  =  ura;  mhd.  Are,  Slelum.  111. 
391.  453)  =  Zltpfchen,  Auf  (s.  d.),  1.  =  daa  wie 
eine  Triiubenbeere  vom  Gatitnen  in  den 
Schlundkopf  herabhangende  Zäpfchen,  BUtl 
(s.  d.  u.  Huf*)  (HofTm.  1,391).  —  2.  =  die  Krankheit 
an  demselben  (Schm.  II,  867;  Z.  12  <r.  o.).  —  käu- 
grnder  TJveu  =  du«  durch  ödematcise  öchwel- 
lun^,  z,  B.  bei  der  eiteriti;en  Mandelentcnndnnt! 
schlaff  herabhftngende,  weiter  hinabreichende 
Zäpfchen  im  Halse  (Scbmeller  I,  178).  —  tropfn- 
der  Uven  =  das  wie  eine  tropfenile  Traolx» 
herabhltngende,  .Sclileimsekret  a'^sondernde 
Ziipfclieii  (Schm.  I  c).  —  UTen-Onl»e*. 


V. 


I 


Valant,  m.  (zu  falsch?,  Kluge'.  98;  mhd,  rUant 
[1483),  f.  V.  Megbg.;  Gr.  I).  .M.  1,  968)  =  der  falsche 
DUmon,  Teufel,  der  die  Menschen  tenfelbaftig,  d.  h. 
vom  Teufel  besessen,  geisteskrank  macht  —  Vala,nt 
der  Schrlm  (>'.  d.). 

St.  Valentin  (Veiten,  Valto).  (über  st  VaienUu. 

den  Scbulzpalron  der  Kailenden  [■.  d.]  ii.  der  Lieben- 
den, Manub.  4.'.7  IT.  |s.  Z.  d.  I).  ö.  A.-V.  189,1,  8.  178); 
Valentinus  comlilall  morbo  |=  Epilepsie  s  d.)  labo- 
rantes  sanat  quapropter  nos  epllepslam  Valcntlni  mor- 
bum  Tooamuc,  U.  Z.  I,  144 ;  cum  eadeiu  epilepMa  In- 


testaretar  roto  facto  diro  Valentine  cul  nostnUi 
curam  propriam  huiiis  morbl  dlcarant  <tuln  et  Ipflt 
morbo  Valentlnl  nomen  indiderunt.  Du  Cauge  V,  Mt>; 
ir.16,  Luther,  10  Oeb.-l'red.  VII,  75  zum  drttteu  habeo 
sie  St.  Valentin  der  ,, fallenden"  Sucht  zum  Patron  |«- 
setzt;  nun  liest  man  ja  Nichts  In  seiner  Legende,  dm 
er  mit  dieser  Krankheit  zu  thun  gehabt;  drum  voUU 
leb  schier  wellen,  6t  Valentin  komme  zu  der  EbR 
bloss  des  Namens  halben ,  dass  sein  Name  und  du 
deuUchs  Wort  ,, fallen"  gleich  lauten;  1526  vor  Saon 
Valle  Ist  giith,  HlUmann  I,  317;  1536  SL  Vellen^FaU- 


Vampir— Vater. 


Veden — Venns. 


766 


ftncbt.  Luihcr'ii  w  VIII,  ««);  daher  St.  Valentin, 
iSi.  Valten,  .St.  Veiten  =  ><t.  Valentiniis-Krunk- 
heit  Oller  -Siechla«  (WarUfm.  Ahhdlg.  m,  IW;  die 
St.  V&lentln  oil.  den  fnlleiidtn  Siechlair  lu-tlen,  Fromm. 
VI,  4).  —  St.  Valentine«)- .4  rbrit,  -  beulen,- Brestm, 
Kraiikhrit,  •KrisiliriH,  -Plaij,  -Sieihtai,  -SiTli- 
(titn,  ■  TiiTU,  ■  Wehtag.  (81.  Vslentliiii  [herba]  =  Bei- 
liiw    [l'flunMl,    FrnchlbiirlteiKinlUel ,    C.  t.    Mvgbg. ; 

»D   6o:i). 
Vampir,  m.   (ITTö  surbluch,   Klclnpaul),  8.  Itlul- 
i<.iU|{er,  „der  osleuropaische  Alp"  (LaUtner  It,  76). 

Vapeurs,  pl-  (ana  dem  frans,  vapeiir,  I.  =  IJunat, 
Dampf;  1420  wapiir  =  Tapor,  D.  606)  =  Uuuat,  DHinpf, 
Blüliung,  krmikliafle  Laune,  Vapor  (s.  Uampfig- 
keit  und  Dunst)  =  Tympanites  liysterica,  Neu- 
ranthenia,  PneumatoBi»,  die  bei  Nervösen  an- 
geblich durch  Biilhungen  (s.  d.  und  Goist)  ver- 
anloaeten  abnormen  Kroptindun^^en  im  Leibe 
(Kfibler  n,  7lö),  la  Sensation  d'une  ond^e  d'air 
rliaad,  Maladie  venteuse,  nialattie  flatuose 
(Brlia.  260;  die  bllallgen  ..acUtcr"  wurden  durch 
Zanberlieder  (carmlna)  und  Pflanienmltlel  [oarmlDatlra 
=  Benif«kr*titer]  vertrieben). 

Vasch,  n.  «.  Koss. 

Vasi  (nemlnuUv  xu  Gervaslus,  E.  W.  I,  118).  — 
A'(irr(-Vasi=  verrnckter  Menncli  (ElaaM). 

Vater,  m.  (Indogerm.  patiT  (Besriiulxer?,  aam 
Nalurlaul  papa?];  gem.-germ.  fad>'-r;  ahd.  faler;  mbd. 
vater,  Klage*,  387),  1.  =  iiärvaler  («.  <!.).  —  "2.  = 
Baniiultcr  3,  Mutter  3,  Morbus  hyotericus,  das 
ISaiiohjiriinmen  der  .Nlrtnner;  (liBO)  ,,wann  dli- 
Manuipereohnen  das  Urimmen  haben,  das  gemein  Vollk 
es  per  errorem  die  Beerinulter  andere  aber  ao  was  ver- 
•landigerea  reden  wollen  und  wisiien  dai  die  Mann 
kein  Beermulter  haben,  den  Valter  zu  nennen  pflegen" 
(Trif.  Adlh.  7'i;  Schm.  1,  «JO;  [Tirol]  ...  l«t  giiet  dem 
Mann  für  dem  Valter,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  18»8,  9.  177).  — 
er  ist  sein  Vater  iui  linlg  drein  =  er  glich  ochon 
in  der  Kihnlle  gunt  seinem  Vater,  wie  ein  Kl 
dein  anderen.  —  (15*4)  AUYaXer  =  der  Alte, 
Altaiannchen,  Älterlein,  Alterchen  (s.  d.),  1.  == 
.Sllienocurdia,  Herrgespann  (h.  d.),  durch  den 
als  ein  alles  Mannchen  voriiewtellten,  elbischen 
Kobold  veianlasst;  (das  Altvatermark  [Arnlca  mon- 
tana,  Dalla  TorreJ  aollte  dagegen  helfen,  Wlrsung;  mit 
Donnar  oder  Wodan,  wie  Wultke  20.  588  meint,  bat 
dleiier  Altvater  keine  Bcilebung).  —  2.  =  die 
Kliacliitis,  Paedairophta  (s.  Abnehmen)  als  Ur- 
sache des  Herzgespanns  bei  Kindern,  die  der 
Volksglaube  dann  als  „vermeint"  annimmt 
(8.  Alterchen)  (Tbörlngcn;  Wuttke  863;  Witxrcbel 
II,  274;  I.«lstner  II,  3.18;  1740  das  Abnehmen  der 
Kinder  ao  mau  gemeiniglich  den  Alt-Vatter  nennet, 
lal,  da  die  Kinder  einem  lodlen  Ucripp  gleichsehen 
und  von  Haar-Wurmern  [».  d.  u  Mitesser]  herkommt, 
Seiu  T,  löl;  d.  h.  der  mitiehreodu  elhlsobo  IHmon 
macht  das  Kind  turallvn  Elbengestalt)  —  £är- Vater 
(1S»4,  Or.  W.  I,  1146;  «r.  D.  M.  11,  Uli;  8ohm.  I,  202), 
1  —  Penis  als  natflrliclier  <.jei!Bn»iil/.  nur  Uar- 
niuiter,  paler  omnium  viVfiitmm  (Krau»,  E  746). 
—  2.  =  die  Barmulter  der  Männer  (».  o)  — 
6c-Vatterin!  (Gr.  D  M.  Il,  U06;  Schindler  171  = 
Kosewort  [wie  Frau  Base)  all  Anrede  an  Seuchcnper- 
sonlOkatlODen,  om  sie  nun  Weichen  ta  Teranlassen 


[bei  Besprechungen] ,  Corr.  f.  A.  E.  139«,  S.  124).  — 
Haiu-Y&ter  (l.i.12  bansivatter,  Fries  133b)  =  Pater 
faniillHH,  iStomarhuH,  der  Provianlkasten  oder 
Ma^en  als  Haupt  iles  Körperhnushalles. 

Veden,  <<<.  Veder,  f.  (su  angls.  faedmum,  fatbuin , 
abd.  Tinus  [  =  ulna]  secundam  quosdam  falbem  =  eile. 
SIeliim.  III,  431  =  Faden  (s.  S.  12:>a],  der  in  die  IJMgt 
gezogen  wird  zur  Mossbestimmung,  wie  der  niienbogen 
[  =  I«elhml,  Cock.  I,  LXXl;  in.  ndl.  veden  =  verelrUBi, 
D.  612:  de  Vr.  N.  2:t.  tlU;  vede  =  merabmra,  D.  617) 
=  männliches  (ilied,  das  sich  verlängert.  — 
Veden-Äanfeer*,  -Rute*. 

Veü,  1.  =8.  Vogel.  —  2.  =  V'eilchen,  s.  BKllen, 
Blumen  als  Au->8i'hlag. 

St.  Veit  (St.  Vit,  St.  Fiecht,  St.  Vii).   (Ober 

St.  Veit  IVilus],  den  svvrtlfjAbrlgen  Ejorciüten,  s.  Z.  d 
D  Ö  A.-V.  1S93,  8.  IM  und  Verf.  Baum-  und  Wald- 
kull  SO;  St.  Velutag  [festum  8t.  VitI]  fttllt  wie  das 
festum  St.  Johannis  mit  der  Sonnenwcndfcler  IFener- 
kult.  Igni«  sacer  St.  Vlti)  lusammen,  Z.  d.  V.  f.  V.-K. 
189.'>,  S.  420;  Wnttkc  3:>  u.  ist  darum  auch  die  Chorea 
81.  VitI  [.St.  Veitstanz]  knltgesctaicbtlich  nur  vom  heid- 
nischen Knlttanz  aus  erklärbar;  au  seinem  Festtage 
wurden  schwarze  Hubner  [als  Dftmonentiere]  gegen 
dai  Klndcrvcrgicbt  [Eclamp!<ia  infantium],  sowie  Basen 
gegen  Kissen  [BIrlinger,  Sag.  I,  6.'i],  eiserne  Kröten 
gegen  den  St.  Veltitanx  (als  Krankheit]  geopfert;  er 
Ist  auch  Palron  gegen  das  Bettnässen,  Zlngerlc  101 , 
Hirlinger,  Sag.  I,  üö;  diese  uralte,  volksmedixlniscbe 
Htellung  ät.  Vltus  stimmt  zum  fe.sülohen  und  krank- 
haften St.  Velutaux  [s.  d.,  nicht  aber  zur  Tautologi« 
per»,  feiez  =  Tanz];  ausserdem  ,, verantwortete" 
St  riecht  [Veit,  nach  Paracels.  de  imposiuris,  ia29]auch 
die  Frunzosen  [t<ypbills],  wie  SL  Leonhard,  St.  Fiakrlus, 
St.  Monus  etc.;  [1016]  St.  Veit  hat  sein  Tbell  In  dem 
elenden  Tanzen  nnd  Springun  [s.  Tanzwnt  u.  St.  Vcits- 
Unz],  I,uther  VII,  78).  —  (16SI)  A'ofzenVeit  (Schm. 
I,  1314;  LiPiueil  181)2,  S.  168;  Koelibolz  I,  18;  Scbeible 
IK,  aiö ;  Köhler,  Vbr.  61.')),  1.  =  ein  Kinder  erscbreckcu- 
der  Wald-  aacb  IlausgeUt,  letzteres  wnhi  in  Gestalt 
einer  Hauskatze  (Goltb.  141) ;  auf  den  Velteusteiucn 
bausen  Zwerglein  (s.  MitL  z.  bayer.  V  -K.  18%,  S.  2.  3). 
—  }i.  =  (Oelderland)  Feit  =  ein  Haulaussohlug 
(s.  Katzen  heulen  und  Veitswurm),  den  man  nach 
dem  Volksglauben  bekommt,  wenn  man  sog.  Katxeu- 
gold  fleht  und  nicht  daraufspuckt  (Urquell  II[,  SA)  od. 
wenn  man  zufUlig  mit  der  Uand  auf  eine  Sobar-Stello 
der  Katzen  kommt  (parasitäre  Obertragung  eines  Pllies, 
nach  dem  Volksglauben  dimonlsUscb  aufgefasst).  — 
Veit  Ist  wie  Hanns,  Peter,  Heinz  etc.  ein  bAnflger 
Baueraname ,  der  wie  diese  zur  Oespenswrbeseleb- 
nung  gewühlt  wurde.  —  St.  "Veits- drbeit*,  -Tarn, 
•  Wurm. 

St.  Veiten  ».  St.  Valentin. 

Ventosen.  —  ventoaisch  GenchweHen. 

Venus,  r.  als  ramische  Oöttin  Allegorie  der  flelxch- 
llcben  .Minne  (s.  d.)  und  Liebe;  Im  16.  Jahrhundert 
in  Dichter-  und  Gelehrtenkrelsen  Denlsoblands  zuerst 
auftretend,  nie  recht  volksiibllch,  erst  durch  die  ant- 
licbo  Umschreibung,  1.  =  des  coltns  mit  Venus  (1602, 
Fuchs  I,  326;  F.  Holtm.  VII,  7«)  etwa.«  bekannter  Im 
Volke.  —  2.  =  Venerie  (s.  d.).  —  Y«a.xa-Ball, 
-Berg,  -Beule,  -Blätterchen,  -JBlitmchen,  -Brüder, 
•Bu»(Aet,    -Garten,  -Oeiltn,  -Händel,  -  Hitze, 


7C« 


ver — Vieh. 


viel — Vliess. 


-Hodrn  ,  Kampf,  -Kiml ,  -  Kiiolclini ,  -Kfitiiz,  | 
-Luder,  -Lust,  -Sache,  -Sruchf,  -Spiel,  -Übung, 
-Zähne.  —  Venerie:  «u»  deni  tmnx.  vt-n<5rie;  1519 
morbun  venercim.  Gurlt  II,  028,  \C.  .lalirh,  i^ro^te  rorolc 
dite  iDsUdle  riiniyrlvDc,  l'r.  II,  2^1),  1.  =  Syphilis 
(».  (i.),  I'hsho  Veiieri«,  VBnn»al>tia,  jede  durch 
den  Coitus  (Venu«  1)  xiiKeio;ffne  Kranlcheit 
(g.  venerisch  und  l.iisiseiirlic).  —  2.  =  Perlsufht 
beim  Kinde.  —  3.  =  Gespfilci'iit8hict  (1j82.  I.onlc. 
139).  —  venerisch  (IMl  domlim  cnmali»  el  di'llp«U 
mundlalls  iil  furtur  el  rciierca.  I'otjpcni  47 :  l'>27  morbus 
venerum,  lui's  »eiicrea,  t'r.  II,  <•■>.  1.'>I;  JnRques  du 
BiStbt'ncoiiri;  l.'iST  vcnerlfcb  =  die  vom  Veniisslcrne 
BcelnflUMlen,  Piiraccl«u>;  l'r.  II,  l.iZ;  \b~S  lim  venerei, 
Pr.  II,  2Mi  1>88  Vencri ,  welcbes  den  bulss  In  hkt, 
A.  B. ;  IflOO  nlle«  übrige  und  uniiemllch  oder  tlgllch 
geübte  eheliche  oder  «nehclfche  Venu^l-wcrkJ,  Guar. 
I09r<),  1.  =  xiir  lie^zHtiuMK  };feignet ,  helähigt, 
von  dem  Venusgcstime  beeinflucsl  (von  Mensi^h 
und  Tier).  —  2.  =  durch  den  Coitus  inßr.iert  (in 
der  Form  von  Tripper,  Schanker  od.  Syphili»); 
die»  letiteren  drei,  trüber  liir  Identisch  gehaltenen 
Krankbellen  ll.nufi)  trennte  erat  Ulcord  llf^DO  — lri»9)  In 
«elbsiandlgc  Krankheiten  —  Venerischere.»)  BriH- 
gefchwulut,  Bcutf,  Hlüle»,  KHaJIun-,  Eselnijrint, 
Flrckvn,  Grvhwnrt,  Gicht,  GilrttL,  Hitln,  Hiiren- 
flift,  Krätze,  Krankheit,  Lunyenimchf ,  Xntiir, 
Xfrri-vkrnnkhcitii),  l'mkcn,  Samentropflein, 
Schärfe,  Srhrnidn-i/ift ,  Stimme,  Stoffe,  Sucht, 
Tripper,  Ülnl,  Hei«»//«»«. 

ver-  die  Ztisnmmcnsetiungen  mit  dle«er  Vorsilbe 
«uohc  beim  bcirelTciiden  naebtolgenden  Starainworle. 

St,  Verden  =  Si.  Valentin. 
Verse,  |<I.  Verse-SwcAf. 

Veterinär-  (von  tat.  anlmnlla  retorinn  [~  vehl 
Icrlna;  1190  vchltura  =  volture)  =  die  vom  Maischalk 
IMulomedicu»  K.  vclerlnarluB)  besorgten  Zugtiere, 
l>eniokr.  XI,  •'>0;  KmuH,  E.  lOSö ,-  medfelita  veterinftria 
IVcgetlus'l;  4(10  i>.  Chr. ;  ars  curandl  vctcrina.  Du  fange 

Vin,  297).  —  Veterinär  ÄVnnfc/ic/7en. 
Vever,  n.  s.  Fiehor  u.*. 
Vex,  m.  s.  Fex. 

vexieren  («u»  l«l.  vexare)  =  quälen. 
Vicht,  1.  =  Veit.  —  2.  =  Kck. 
Viebel,  tu.  f.  Feifei  (Falke  n,  410). 

Vieh,  n.  (ludngerm.  i>*ku  (pecus.  peennla]  =  Her- 
denvich ;  das  wIldlclK-nde  Vieh  Hl  =  Tier  [?.  d  ]  ;  gem.- 
gcrtn.,  goth.  (alhu;  ahd.  flbn,  IC-hu;  9.  Jahrb.  vihu, 
l'felffer,  K.  n.  F.  II,  7;  Kluge',  Ml;  mbd.  vibe,  vShe, 
vleh  ;  altuord.  (e  =  Vieh,  ablösende  (ieldgabe  ,  Ge- 
schenk, Weinhold  44;  12.  Jshrh.  vcheldlslel]  =  Slly- 
bum  marianum  =  Vieh  [dUtel],  Jeuen  a7S;  1495  pecus 
heiasi  alles  das  do  mangelt  mcn;chllchGr  gestalt,  O.  419; 
pcons  =  foetus  (a.  Fex)  In  der  Lex  Salicn,  Korre»p.-Bl. 

f.  A.  E.  V.  1896,  8.  114).  —  Vieh,  1.  =  geiillinitea 
NnUtier.  —  2.  =  der  (iegensiitt  zum  ilenschen 
(».  Rauh-  u.  GlattfuBs).  —  3.  =  ein  viehi»cl<er 
Mensch.  —  Gnll-,  Gelt-,  Gilt-,  Güst ,  Gust-Yieb. 
(E.  W.  I,  91.  242)  =  B.  all,  (.'uael  und  palt.  —  Gang- 
Vieh  =  Weidevieh  im  (iecenRatr,  7.11m  Ma.xivieh. 
—  Hörn-,  Klauen-  (Klaice),  A7o-Vieh  =  'l:ifl  auf 
gespaltenen  Hufen  (Klauen)  K^lioide  beliUriile 
Herdelier.  —  //omvieh-iSrtir/ir.  —  Wo-iroi-Vieh 


7nUnnl.  <  i'-Nrhleclil  (E.  \V.  I,  91).  —  Kastraim-, 
Gattraitn -'Vieh  (angla.  teuh  ge«troon  =  iiecunU 
enteoa  [=  cnteni,  ausgeweidet],  D.  11,  ISl;  Schra.  I, 
1306)  =  kastriertes  Vieh.  —  Märt  -'Vieh  =  dui 
xur  ZiiuhthaltiinK  n;cht  uiehr  tani^lu-lii*,  au*- 
jremerite  («.  d.)  Vieh  (Falke  II,  89).  —  Matt  Vieh 
=  in  den  .>iaUun){en  geniiistetes  Vieli.  —  Melk-, 
Milke-Vieh  =  .Milkkilhe  (V.  B.  asi|.  —  ii«80)  Rein- 
Vieh  =  im  (.ießensatÄe  xuin  Sclimiervieli  (s.  d.), 
ilie  nidit  gem-hmiert«»,  haulreine  Si-Iiaflienl'r 
(Or.  Vi.  VIII,  710).  —  Sr'Ama/Vieh  =  nwht  tr«cli- 
tiifcs  UimJ,  Wild.  —  (1680)  Schmier  Vieh  =  di>' 
mit  Kttuile  hehnfleten  Sialliiere  (ScIiafH),  dii" 
mit  einer  Sohtaiersalbe  l>elinndelt  «-erden  und 
separat  stehen  (Or.  W.  VIII,  687.  710;  Kalke  II,  288) 
—  törniiiicliea  Vieh  (U70  tormlchs  vleh.  Scbmellcr  I. 
622)  =  em  vom  .Schwindel  od.  der  Dielikrankheii 
behafteteH  Scliluclitvieh.  —  (1682)  MnmHf»  Vieh 
=  durch  itiisaerlich  sichtbare  Krankheilen  be- 
haftetes Schlachtvieh  (Helm  frl).  —  verlrhmn 
Vieh  =  durch  S'erfi'hen  (■<.  d.)  bexauberte*. 
krunUBH    Vieh.    —    Vieh- Beule ,    -Blatter  u.', 

1    -Brcsten,  -Indruck,   Kalb,  -.Molch,  -Pett,  -Schelm, 

I   -Seuche,  -Stnben,  -Suiht,-Tod. 

I  viel.  —  (l^'-Vil  fSaebsenspr.  nppe  alt  Tile  nmle 
uppe  IvergB  ne  Iratirtt  «edcr  l^n  noch  ervc,  Z.  f.  d. 
Phllol.  in,  »:ig  =  Impoten«  srbllcsat  Erbschaft  nicht 
aus;  ahd.  bertnu|ihrodltus,  11.  Z  VI,  4UU):  irohl  xu 
lesen.  (Ii)iili'-wih,  f.  Ilalbweib.  —  Viel(r)- Eiwr, 
-Fährf,  -Fiilt,  -Fra»*,  -Kopfe. 

Vier,  vierzig  (g^m  Imlogerm.  qeturktru  (Raule 
als  Vierhell];  germ.  qatwor  [fpiatuor];  ahd.  flor;  mhd. 
vier.  Kluge',  a9lj  l.)92  die  Vier,  8«'h.  167),  1  =  vier 
Flli-se  (b.  Tiere).  —  2.  =  xwei  Hllnde  und  ««ei 
Füsse  (h.  Menschen).  —  alle  Viere  von  »ich 
strecken  =  alle  Viere  pernd  »ein  lastieii  =  (vom 
Vlcrliissler  übertragen)  (h.  4  11.  0  Fllsse),  apHtlUf<ch, 
Bturr,  iinbe«ej:licli  sein,  sterben  (Or.  \V.  IV,  1. 99*). 

—  (1077)  Ge-Vierte  =  rinlynina  myoides,  der 
vierei'kiKe  H«lsliauiiniiskel  (Hyrü,  K.  W.  62).  — 
Vierling  =  die  vierfudie  Frucht  der  Muttfr, 
Vierlingsueburt.  —  Viertel  =  der  viiTle  Teil, 
c.  I'..  ileK  Kiibeuteis  (Frank  47).  —  Viertel- -4 (/«r 

—  Vierziger,  1.  =  die  «ngetillch  vierzig  TsjS» 
dauernde  l-lechteiikrankbeit  (Kcxema  aculani) 
(Ko.isel  81).  —  2.  =  da  lli''vre  de  40  jours.  Brl«8  11t) 
^TyphU!«.  —  3.  =  (la  nmladle  de  iiuaranl«  in". 
Demnkr.  XI,  47)  =  S.  Klimiix,  knlischeH  Altfr.  — 

£u/f)-- Viertel  ».  o.  —  Gn/i/fM -Viertel  =  der  j' 
vierte  Ted  eines  Verbrecher- Korperc,  iler  ntfh 
der  liinrichtuni;  an  je  vier  verschiedenen  lialgen 
als  Abschret'kunKSinillel  („itevierleilt")  »of- 
gehangen   wurde  (Schmeller  I,  844). 

Vipper,  f  —  Vippem-A/r»ui«A. 
St.  Vits,  St.  Vix  8.  «t.  Veit. 

Vlersyn  ».  rleuresch  (mndl.  auch  «n  fl«««. 
tlesijn,  llederxtjn,  Hervcijn  entstellt,  de  Vr.  N.  B9I. 

Vliess,  n.  (FlieSS)  (verwandt  mit  Flaai  n.  Llnt* 
=  membranuui;  nngls.  äyss ;  1414  Qiij»  =  foltl^n 
Fell;  1420  pleus;  142j  vlu»;  15  Jabrh.  tliis  =  (wil». 
vellus,  D.  609;  mhd.  vlies  =  Schalfell ,  Fell;  1<* 
llevi  [vliust]  -  dura  mairr,  oiirll  tl,  ISS;  III,  Ut; 
1600  viocs  =  memlirana,  D.  II,  2fi0;  ijlT  BtMM  ' 
pellls;   1690  fliiss  =  Vlte»,  Stelnmayr ,   Mar  Sebsv 


Vrtll..— Vogel. 


Volk— roll. 


I 


Kammer  'i2l:  ndl.  Tlle«;  nclrlies  =  X«uh«ui;  engl. 
aecM,  Klage*,  IUI,  I.  =  l'eritoneuni  =  Kauchfi-ll 
fDe  Cook  304).  —  "2.  =  Schafhaul,  Kitiaul  («.  d.) 
(De  cock,  V.R.).  —  3.  =  B.  Kell'  (Uirnfell).  — 
./ii«;rn-Vliess  (l-^W  een  vloc«  opt  oghe)  =  Glaucoma 
tT).  11,  191)  -  AUKenfell  (.^ujjenllus«?)  —  Buuch- 
VlieSSludl  bnlkvlic?,  De  Cook  .10»)  =  Uaurhfel.  — 
Herum-,  //irn-VlieSB  (uill.  licrscnrlles.  DeCock  201) 
=  iMcninnes,  Dura  niater,  Hirnhaut.  —  neiiei 
Vliess  (mnd.,  U. — l.'i.  Jahrb.  gilt  Oat  nie  rleya  »le 
hofh  iip  utcr  «ndc,  J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV,  123)  =  rriBche 
VVunilliaiit,  Ciranulationen. 

Völle,  f.  B.  voll, 

Vogel,  ni.  Vögel  (Veil)  gem.-germ.  Jiigla  [nng-] ; 
nlid.  fogal.  mhd.  vocl,  Kliigo),  l.  =  ilaa  Hiegenilf, 
bL-tteil«itle  Tier,  %.  H.  tieier,  Tauhe,  Inceklen, 
ijfhtiielterlinge,  Fledermaus;  «olche  fliegende  Tiere 
fibcmahmcn  Im  germ.  Volksglauben  liiiifig  die  andere 
Ge.*talt  von  DAmonen,  wie  auch  die  l,arvc-n,  Tuppcn, 
Maden,  Flunder*  (UuU};  ,,höseR  rJewiirm",  welche« 
»ich  nach  der  Verpnppuug  In  fliegende  Tiere  nm- 
vanOelt,  bleu  Vogel  und  war  die  Gestalt  eines  pnra- 
aliaren  Dkmont  (Alp;  I^lslner  II,  27äJ;  der  Vogel  Ist 
»Xxt  aurh  das  Bild  der  Seele  (i.  d  )  und  das  .Mtriliut 
der  Uebcsgi'tltlD  (Sofus  Müller  16i).  —  2.  =  der 
Keliiitlec'k  im  Ki,  der  sich  kuih  Voi;el  enlwickell 
(«r.  W.  III.  1746).  —  3.  =  Kilrlaus  (Hemilvngel) 

—  4.  =  »ohwiU'hlii-her,  >;fl>ri'cliljclifr  Menccli 
JE.  w.  I,  »9)  (Hauch).  —  vögeln,  vogeln  (mhd. 
Togelcn,  Lexer  »47)  =  nacii  Vo^elart  thuen,  coire 
(Gr.  W.  V,   1678;   E.  W.  I,   101;   Bnck  IS;   Schmeller  1, 

tJ5).  —  Vögel,  pl.,  1  =  Corona  Veneris,  Akne 
Bvphilitica,  die  vom  Vögeln  (s.  d.)  konimi»nden 
Venuablüten  aufderSlirne.  —  2.=  Keiishiattern, 
Feigwarzen  am  Vo|;elhau8  (s.  d.)  (8chm.  I,  S34). 

—  3.  =  Haulau8Brhiage  im  Gesichte  ftberhaupt. 
Vöglerin,  f.  (l-  J«hrh.  füglerin  =  lena.  D.  3^1)  = 
Hure.  —  £»7(r>-Vögel  =  inil  Eiter  gefOllte  .^kne- 
knulrheo  im  Uesiclit«  (Schm.  I,  836).  —  Nacht- 
Vogel  =  SIrix,  nat>ergels8,  Nacbtrab«,  nedermaui 
als  andere  Gestalt  eines  NachldAmoni,  der  nach  dem 
Volksglauben  (Abergl.  K.)  Alpdruck  macht,  Kinder  aus- 
wechselt n  Wechseftullge  (».  d  )  einlegt.  —  AV»/-Vogel 
=  s.  NeBikniler*,  >ie8lquiick,  Nemhoekor.  — 
Pr«/-Vogel  =  dicVogelgertalt  eine«  Krankliellsdtinoas 
(s,  Drache  u.  IJotwurra),  der  Seuchen  {Pest,  Pocken  etc.) 
bringt  liKt.'i  waren  halbe  graue,  oder  weisse  V'igel  lu 
sehen,  welche  die  gaoie  Nacht  hindurch  huu  muich 
(bor  mich)  schrieen ;  die  Vi'>gel  brachten  die  echten 
Bubones  lolelices,   die  Mrohterilche  l'esl  (lycrsch  297). 

—  ScAiOrUfn- Vogel  114»«  168S;  RochhoU  II,  167; 
WaMf.)  =  das  In  dem  Holte  der  Thilrsehwelle,  dem 
Mmonenplatxc  rerpuppcc  Cewiirm  (Maden,  lArren), 
dal  eich  (a  BchmetterlIngcD  entwickelt  und  die  andere 
Gestalt  eines  DAmons  Ist  nach  trüberem  Volksglauben ; 
M  aoUl«  den  Abortus  bei  Krauen  rerursacben  und 
wnrd«  namentllcji  durch  llesprechnng  und  durch 
JCIederlegnng  too  Zaabersachen  an  der  Thünchwelle 
JI7M;  Baoemregeln  146)  des  Hau«e<  rencheucht  (siebe 

-    SoiMiwo- -Vögel   =    .SomnierB|)ro88eti, 

Ogel  3  (Meyer  -««)    —   .Sil r/i/- Vogel  (Llpp.   Chr. 

397)   =  ein   Krankheit    oder  Suchten    bringender 

n  In  Vogelgasialt.  —  Sterbe-,  To^fii-Vogel  = 

Ktnzetien.   Eule,  Slrlx  noclua  als  Gestalt   eioec 

lOna,  der  als  Peatvoget  l«.  d.)  Btertwn  an  Bvoeben 


und  Tod  Toraiiua<;l  nach  dem  Volksglauben  in  Mihren 
(Vernal.  .110;  Z  d  V.  l.  V  -K.  189«,  9.  407,  der  Vogel 
fliegt  Nachts  hauHg  lu  crlenchletcn  Fenslern,  Kranken- 
siubeu;  rriucll  1,  73;  Zt.  V.  16.S).  —  141»-,  UtiHrligtr 
Vogel  (Elsass;  E.  W.  I,  !»)  =  ein  untclOrklicher, 
gebrechlicher,  sebwAi'hlioher  Alenaeb  (Vngel  4). 
—  Vogel-ß>•m^  -Haut,  -Haut,  -Köpfte,  -iiaun 

Volk,  n.  (Indngerm.  qclgos  =  Tulgus,  germ.  folk 
=  Schur;  ahd.  folc  =  I,eMte  [s.  d  |,  Sippe,  Damoncn- 
schar,  Familie;  mhd  toIc,  Kluge',  .VA).  —  TOlke- 
risch  =  mit  einer  LilUBegehar  l)ehaftet  (C.  v.  .Srlim 
199).  —  ßfri/-Volk  (Island,  bjaergfolk,  Z.  d.  V.  I 
V.-K.  1898.  S.  137.  2b7;  dtln.  hiergfolk,  Müllcnh.  2791 
=  Eiben- Volk  (s.  d.),  Hergcwiohter,  die  In  Bergen 
wohnenden  ,,rnlcrlrdlsehen".  —  £//»fM-Volk  (islllnd. 
eile-,  elvcrtolk,  Z  d.  V.  I.  V.-K.  189S.  S.  138,  2A7;  dan 
ellcfolk,  Müllenb. 279  280)  =  die uiiicrirdlscheu ethischen 
Cielster,  welche  den  Menschen  krank  (lahm)  machen 
(s.  All)).  —  Htililra{e)-,  Holden -Volk  (norweg. 
huldretulk;  i.slAnd,  huldutnlk  =  »irar[eWcroik,  elletolk], 
welches  mit  Kugeln  auf  das  Vieh  schiesst,  Liebr.  .TIO. 
dies  lu  allnord.  hulda  =  Decke,  (iolth.  1.1.'!.  493,  Anm.  1 , 
Hcbeible  IX,  171;  Z.  d.  V.  I.  V -K.  ISO«,  8.  381;  18U8, 
8.  136;  Mehr.  330;  U.  A.  K.  31i>;  Kolbe  Itl;  Laislner  11, 
403.  4UI.  49J;  allnord.  hulda  =  nulle,  Decke;  [holde 
dagegen  su  hold,  s.  d.J  =  das  Volk  oder  die  Schar  der 
Terbüllieu  [unterirdischen!  Kifeii,  welche  auch  Holden- 
volk  genannt  wurden  und  die  Maarknauel  [s.  Elten- 
kugcln  u.  GeschO««!  bilden).  —  Au«  der  Rcbar  des 
denischen  Holdenvolkes  ragt  ciniein  Frau  Holle  (Frau 
Porcbta)  =  neunurwcg.  Iluldr«  (Goilh  492,  Anm.  I)  als 
Anführerin  hervor.  —  kleinen  Voilk  =  alle  kleinen, 
swenrhatt  TOrgestelUeu  Dllmoneu  (s.  kleine  beute), 
Wichtcl,  Mar,  8ohrtt«leiu.  Eiben,  Alp  (ElJen),  Trollen, 
Holden,  Adel,  liinger  elc.  (Dreliehnlinden  378).  — 
A'nrA/-Volk  -  da"  Gefolge  der  Holda,  Hera,  Percbta 
(s.  Nachtfahrt,  Wichtlein,  Holden  etc.)  als  ein  geister- 
hafies  Hirtenvolk  (Geistertng)  aulgefa.«si,  das  nach 
Elbenart  die  Leute  blendet  und  den  Tod  voraussagt 
(Vern.,  A.  407;  AIpbg  89;  AllgAu;  U.  A.  Rh.  SIM).  — 
rotes  VoUc  =  Krankheitsdamonen  in  Gcstall  rol«-r 
Lfliioe  (h.  il.)  (Wutike  141).  —  77irtr«pn-Volk  (norweg. 
tnssefolk.  Liebrecht  319)  (h.  ThOrse);  der  Tblcrsen- 
JHger  oder  das  Tursteng'jaag  (Luiem)  =  Elbenscbwarm 
der  wilden  Jagd.  —  Toten-YoVL  =  die  elblscheii 
Dlmonen  (Maren),  die  als  Seelenalp  (Geister  Verstor- 
l>ener)  aufK«fas.st  wie  ein  Heervolk  ülier  die  Erde 
hinschw&rmen  (wilde  Jagd)  und  auf  die  Menschen  Alp- 
schüsse  (s.  d.)  abgeben  (Wallis;  Lalstner  I,  33.1).  — 
icrtHnes  Volk,  I  =  LilUSO  (b.  d.).  —  2.  =  die  weissen 
Holden .  weis,«en  Kranen  (s.  d.  ;  Jahn  132.  124).  — 
YoVks- Kinnklieiten,  - SchiCfftden. 

voll,  Völle  (Indogerm.  p<:lno  [i>lenus],  pel,  pl4  = 
füllen  (Plethora);  gem.-germ.  fulis;  ahd.,  mhd.  fol,  roll 
-gefülll,  TitI  [Füllel,  Kluge",  391)  =  betrunken.  — 
Völle,  f.  =  der  gefällte  Zustand  des  Leibep, 
Aulblilliiing  durrh  viel  Inhalt  (Schmeller  I,  839. 
1340).  —  6/jn'i-voll  =  bis  «ur  Bewiisstldsiirkeit 
betrunken  (AIpbg.  16C).  —  (1620)  ß^M«^ Völligkeit 
=  Kniphysem»  pulmonum  =  da»  tiefuhl  <le8 
Oefülltsein,  der  Völle  auf  der  Brust  durch 
Atonie  der  Brfmchialmu.skeln  (Trlf.  Adlh).  — 
(1500)  Gr6/rt<«-Fülluilg,  -Völle  (tülung  des  geblueU, 
Bmnsw.l  =  die  bia  zum  itugsersten  getriebene 
AnfOllung  der  BlatgeflUse   (Bippokr.  Apbor.  4), 


von — wB«h. 


vor — Wachs. 


Blutroidituiii,  rblethora.  —  ili<>  Kutten  voll 
haben  =  schwanger  sein  (K,  W  l.  ««2).  —  ilen 
JLn'fc  voll  hal)en=r(ioli),  scliwanjtfr  «ein  (Gr.  W 
VI,  M'J).  -  (IKW)  J/i/r- Völle  =  Leihecaiillreitdinit 
in  der  .Milz^et;end  (Krlia  127).  —  «f/im-n-voll  fl50T 
voll  teilen  =  ncrvoüu»,  D.  S7»)  =  nervenvoll,  nervig;, 
krUftiK,  nehnitr  (s.  Scline).  —  zii  voll,  1.  =  auf- 
geblitiit,  in  der  VeidaaunK  ncBlrtrl.  —  2.  =  lie- 
Ininken  IK.  W.  I.lKPl.  —  YoVi- Adern, -Anspriinii, 
■blutii),  -yeboren,  -Huf,  kmmnen,  -Kretin,  -Neiu; 
•Pocken,  -iSrhmutz,  -Srhciltii,  -Sucht,  Tropfen, 
-wiiihtieri,  -W'rhtoy,  •\yunden,  -Zapf. 

von  (iirll.  vnn).  In  Flandern  fugl  miin:  Man  hat 
von  X,  d.  h.  eine  Krankheit  vnn  dem  an- 
tsedeiilelen  Orle  x,  in  weh-heni  Falle  der  dort 
verehrte  Heilige  Hilfe  bringen  «ull  (z.  d.  V.  I. 


V  K.  I89;t,  «2").  80  i.  B.  "t  heeft  van  Weniiiiel  = 
das  Sehwein  ist  so  krank,  dans  e»  aich  wie  ein 
Betrunkener  nicht  mehr  auf  den  Beinen  halten 
kann  und  St.  Servaz,  der  Patron  der  Sehweine- 
krankheiten in  Weniniel  (Brahanl),  soll  ihm 
helfen;  von  einem  Trinker  satt  man:  liij  heefl 
van  Weminel  in  r.ijn  heenen  (l'rqueJl  1>>97,  »fi  Anin  ) 
vor-,  vorder-  (die  ZnwinmeusetiungcD  suche  betm 
betr.  nachtolg.  Worte).  —  hinter-vOT  (für)  =  in- 
BiDnij.',  verrttckl  (E.  W.  I,  IBö). 

Vosch,  VoSB  "•  l'oss  (wird  durch  BCMprech.  nml 
AnlilHsen  lichnnJi-U,  Vüllenh.  Sil). 

Votz,  tu.  Votze,  f  8.  l'otxe. 

Vrene,  f.  f.  Dorre  (h1.  Ver«n»  [Veronlk«?  Perehm. 
Slumpa  Holdnl,  conf.  Woinb. ,  die  Verehr,  d.  QuellruZl'' 


■\7V. 


Waade,  f.  f>.  Wade. 

Wabe,  f  (Wähle,  Wäfle)  (Indogerm.  webh  = 
weben;  allnntd.  Vftfrn  ^  hli-h  hin-  und  lierheiruKcn  ; 
germ.  web  Iwcbnn,  Wlft.  Wlcbclj;  akd.  witbn;  nibd. 
Wabe  =  Zellrnbau  der  Blencu  nls  ein  liewetw  ou« 
Wach»  ll«vn«),  Hbnlich  den  gewebten  Klnsehüsscn; 
(Scbwiibcn)  Wable,  Wafli-   1«.  Wittell,    Birlliiccr.  II.  VI; 

Uuck  ir>).  —  (mbd.)  wabem,  wabeln,  wabbeln 
=  wie  ein  Weher  mit  den  KimKen  unruhig  sein 
(».  Webern)  (n.  P«nl  f>M),  —  Waben- Gri»t,  -Kopf- 
ifritit,  -Pustel. 

wach,  wachen  (Indogerm.  wog^y  =  anregen, 
•nlreibeii  [vlgll,  vcgercj;  gcm.-gorm.  wakjlanl  = 
wecken;  wiik  =  rego,  rührig;  allnord.  nr-T«kr  =  Irüh 
wach,  Welnh.  3i\  ahd.  wKbh(-n  —  wach  sein,  wach 
werden;  angU.  »tteccura,  rock.  II,  176;  mhd  wacker 
[woeb],  wachen,  1734  wach  =  wach  sein  oder  werden, 
Kluge ',  Wt.  Wi.  398).  —  Wecker  (Ekkehard  296. 
472)  =  Neuialgia  intermittens,  ein  sich  wie  der 
.Sehlaii:  Tik-Tak  einer  Weckeruhr  regeliufiSBig 
einmellender  Slirnkopfschmeri!,  Tic  iloulou- 
reux.  —  BiWicn-Wacker  =  ein  lebhaft  rühriger 
Knirps  in  kleiner  Kobold-  oder  Bnt7.):eKtalt 
(Erbe  18.  19).  —  £or-wachen  {plalld.  wacken, 
Fromm.  VI,  216)  =  wie  einer,  der  auf  dem  C'hore 
singt,  halb  warliend,  ball>  schlafend  sich  be- 
□ehmen,  unruhiK  »chlafen  (Frnrara.  VI,  216).  — 
magnetisches  Schlaf- Wachen  =  der  durch  dtn 
sogen.  Magnetismus  (s.  d.)  veranlafsl  ange- 
noramene  scheinbare  Scblafxustand  mit  ränm- 
liehem  und  zeitlichem  Hellaehen  wie  ein 
Wacher  {».  wachende  SchlafBiichl)  (Meyer,  Konv.- 
Lei.  XVI,  91).  —  »licAW-Wach  (angls.  mlcel  waccac, 

<oek.    II.   IC)    =    Obrig    wacher.    -    '^^^^^-^ 

wacher  1  „ . 
Wachen  f '" 

171«  Von  dem  üborflünnlgcn  Wachen.  W«nn  die  leben- 
dige in  dem  HJm  wohnende  Geister  in  Fleter  Bewegung 
seynd,  so  entstehet  da«  immerwftbrcude  Wncbeu.  Seilt 
I,  i)6d)  =  einer,   der  nicht   (ichlafen   kunn   niul 


Jahrh.  uberig  wacher,  Voc.  opt.  VV.  40; 


darum  nbermüssig  lang  wach  (flbernuchtig)  i^', 
Agiypni«,  Kxi-essus  vi^iliae.  —  wachende 
SchliifHwht. 

Wachs,  n.  (»u[?l  Wabe  1«.  d.];  germ.  wabs,  ahil . 
mhd.  »ah»,  Kluge'.  392)  =  Wachs,  Wi>.-Iisarlig<~, 
lesles  Scbnmiz  ( Inlv)  —  f  f/NWach»  =  .A<b- 
pociie.  —  i/ait^Wachs,  1.  =  da«  w«cb8.'irli|;>' 
talgige  Sekret  der  (entiündelen)  Talgdrltcm 
der  Haut,  HauUalg.  —  2.  =  die  Hauikrankhei', 
bei  der  diese  Sekretion  stttrk'-r  ist  (Akne  sehi«- 
cea)  (Behrend  61).  —  t>/ir -Wachs  =  Cerutnm 
(=  ccra  aurium).  das  Ohrenschmal»  (s.  Bienrn- 
hftll!<lHin)     (Or.    W.    vni.    1267;     engl,    earwax).     — 

Wachs- Gfoc/iicuW,  -Grillt,  -Klfitzel',  -Mih. 
-Itufin.  —  S.  aucli  wachsen,  wichsen. 

Wachs,  m.,  n.  wachsen,  Wuchs,  m.  -waecht. 

-Wiechs  (Indogerm.  uks  =  bcraawachavn  (Orb«. 
enitarken  ;  germ.  wahs ;  goth  vahslus  [Wuchs],  Andresrii 
3«;  Kluge ',  274  »93.  411 ;  ahd.  wahMo  =  wachs««, 
wabst,  f.  =  Wuch«,  firaH  1,  68;  mhd.  wahsen  = 
wachaen;  wabat,  f.  =  Wachstum.  Wach»,  Leier  »1. 
Sobmeller  II,  839;  nbd.  wachs,  wachs,  t.,  n. ,-  aaiilv 
weaxed  =  wllch.<4t;  engl,  wake;  dAn.  voxe;  scbwcd 
v&xa)  =  das  Wachsen  iTulksübllch  autgefuMII  ■=■ 
Zunahme  in  die  Breite,  das  Gewachsene,  liaat- 
wachs,  Gewiichs,  Statur.  Das  Angenfell,  de 
Xuhne,  die  Blasensteine,  Schäden  und  Drtlecn 
(Kernlein)  „wachi'en".  —  Dem  Tode  in  die 
Mitte  (entgegen)  wachsen  =  so  ungewöhnlich 
schnell  aufwachsen,  das»  man  davon  (bektiscli) 
slirhl  («oldjcbm.  157).  —  (17.  Jnbrh.)  die  Uunrse 
wächst  in  die  Kehle  =  durch  ein  die  Atmurie 
allmlllilich  behinderndes  Gewächs  an  (in)  -ler 
Kehle  (Struma)  die  Thaiigkeit  der  Ltuige  be- 
sonders dort  emptinden,  als  ob  dieses  Hindern'» 
von  unten  herauf  gestiegen,  gegangen  (s.  d 
S.  185 1>),  gewacbsen  wSre  (IT.  I,  :«6a;  Fr.  Kr.  B.  lü: 
Lonlc.  171).  —  Wachsung  (142Ü  wassnnghe,  D.  U: 
1466  wachsung,  I>.  II,  9)  =  iler  Ziistnnil,  die  />'>t 
oderdie  Haiidlungdcs  Wachsens (AdolescenUa), 
des    Gewachsenen ,    iiunelinien(le<>    Aller.    — 


i 


Wücbs. 


76» 


J -Wachs  (»hil.  awfilu  =  ncfvu»,  üroll  I,  089.  1).  379; 

-•  Aiiwrti'lip,  .AneewacliKene»,  wie  xusaiiimen- 
gewai^hsen  Festef,  ISiiinicr,  tlaarwacliB  («iehe 
Anwachs).  -  (I828)ii5wachsen  =  <lurfh  weitere» 
Wiu-hsliiin  abstellen,  aulljoren,  im  Verlaufe  des 
WncliHtiiiiiH  ausheilen,  i.  15.  der  Weichselr.npf 
(i>g  61,  Auiu.  l;  Wcese  27).  —  .•W/cii-Wachs  (.\iir. 
«1.  l.'i.  Jkhrh.  cllevriurlis.  itllawarb»<  =  nerv««,  Gr.  W. 
I,  "ÄS;  D.  II,  203;  1616  iiltcuwuch«,  Paracelüiis  =  ncrvii», 
•plDii  dor>i,  ligmmuutam ,  alt»  achs  =  ktow  Sehnnder 
am  Vorderarm,   Unrlt  III,   2ji.1;   (Schwell]  nllonwaclis) 

=  (ias  mit  dem  Altei  Heraiifsewaehneiie,  Ue- 
bildete,  im  Gegensatc  niim  weichen,  eiiibry- 
onaleo,  noch  nicht  differenr.ierten  Gewehe  der 
Neubildung,  da»  sehnig  Hartgewordene,  na- 
mentlich: 1.  =  das  mit  dem  Alter  besonders 
feste  Nackenband,  das  sich  als  Li);ameiitum 
nuchae  an  den  Spinae  dor.si  festsi'txt.  —  2.  = 
die  \Virbelfort8lUxe  als  hartgewordene  Nacken- 
teile. —  3.  =  ilaa  IMckenniark  (vermntllcb  als 
Stolle  dc8  lienlcksllcliec  beitn  Kulto|ifer.  bei  dem  das 
opfennctacr  die  IlindcmiMe  des  altccwacbrcneii  Riick- 
Krali'r  mehr  iil>erw!iideD  muMlul.  —  4.  =  l'eKonilers 
liari«'  Hirhiliaie  Sehnen,  /..  H.  am  Vnnlfrarme 
(K.-ujtHBehnen).  — ^In-Wachs,  m.  »»->/<  wachsen 

(abd  aDaeawabocn  =  Innatum,  ClraH  I,  nüi  IT.  ,  12.  .Inbrb. 
aiiagewassln  =  Innatum,  1>.  II,  216;  LS.  Jahrb.  auwau 
=  fHaphratcma,  Ik-ntcrla,  Kitt-,  KIppenkuoben.  V.  329; 
l"i!»8  anwarhiKS  =  rallni  fracmnn^,  Gurll  III,  2-)7.  870; 
idd.  aniruAson,  waetien.  (ȟldscbm.  b.  139):  ],  =  die 
^lurch  Gewebsbildung;  veranlasste  feste  V'er- 
fiiiienn^  b)  zwischen  iwei  nebeneinander  ge- 
legenen Körperteilen,  b) »« ischen  itwei  Knochen- 
l'iuchenden  u.  die  ilaraus  entstandenen  Kolgen, 
(iewebsverilnilerungen  t.  H.  bei  der  Harnröhre, 
hnnge,  Zange,  Nachgeburt,  beim  Kinde,  beim 
Kitt-  berw.  Rippenknchen  elc.  —  II.  =  das  von 
Natur,  von  Geburt  ans  dem  Körper  .-inge- 
wnclmune  otler  Angeborene  (innatum)  (1710  An- 
nacb.iuiiK  von  Feigwnrtain  In  Hinderen,  SeiU).  —  hart 
iin'/rwachsen  =  fest,  unl  kur/.er  SCwischenbrftcke 
vereini;:!  (ijnril  III,  191).  —  Kinder-zlnwachseil, 
1.  =  ilas  veruieintliche  Verwachsensein  iler 
kindlichen  Lunge  mit  den  Kippen  oder  dem 
Zwerchfelle  mit  beschwerlichem  Atemholen, 
welche  VerAndening  vom  Volke  dann  angcoomraen 
wtrtl,  wenn  da«  Kind  beim  Anfassen  unter  den  Kippen 
(rhaebitlscbe  Knocbensebmarzenl  schreit  ((loldtcbm. 
139),  wol>cl  Anwachsen  mit  riiterwachsen  verwechselt 
wird;  dem  NaoioD  der  Krankheit  entspK-obend  wird 
ein  snirbes  ,,an"gen'acbsenes  Kind  TolksmediilnU«h 
ilnrch  eine  Art  Wiedergeburt  oder  l'r-GebnrtshIIte 
mlltelMl  Diirrbzleben  desselben  durcii  Spalten  eines 
i;lchcnliaunies,  Krdlöeher,  höUeme  TiscbtUs'^  (siebe 
Verf.  Kaum-  n.  Waldknlt.  B.  106)  behandelt,  um  das 
von  Natur  Angeuaehsene  wieder  xur  Gntferuiing  lu 
bringen,  daj>  Kind  neu  zu  ,, entbinden",  ans  den  ver- 
warhscnen  Geburtsbanden.  Namentlich  ist  unter 
KinderAnwaelisen  in  verstehen:  n)  =  da.1  rliachl- 
lioclie  cuireau  (U,i7  ein  aufgetriebener  Magen,  ein 
Cespannter  l,clb,  InstH-sondere  gegen  die  kurzen  Rip|>eu 
SU.  wolxl  sie  den  Athem  schwer  «leben  und  K^dlich 
krank  erscheinen,  eine  .\utlrelbnng  des  Magens  und 
der  Gedärme  von  dem  darin  beflndllcben  Sehleim  und 
von  Winden,  Bdnml.  373;  du  Anwachsen  der  Kinder 
Ist  KIcbIs  als  Wind  rmamL  678;  Psoll  00;  Bavaria  III, 


I.  itNi,  Wuttke  ha);  b)  =  die  bei  rliHcbitischen 
Kindern  hitufige  Lungenentzündung,  Brustent- 
zOndung,  Rippenfellentzfindnng  mit  beschwer- 
lichem .\temholen  und  starkem  Einziehen  der 
Flanken  (Klankenschlagen ;  siebe  Rippkuchen) 
(ct  wurde  besprochen  Z.  f.  d.  rnterr.  1894,  S.  122; 
Bavaria  IV,  1.219;  IV,  2.316;  Bayerland  IX,  1898,  S  195. 
Wuttke  M3);  c)  =  da«  Sogen,  ilerzgespanu  der 
rhaohitischen  Kinder  durch  Bronchialkalarrh 
und   beschleunigtes  Atemholen  (Pauli  öO;  Spicss 

II.  7).  —  2.  —  nach  weitverbreitetem  Volks- 
glauben ist  ein  schwer  zu  gebärendes  Kind  im 
Mutterleibe  „angewachsen";  es  ist  höchst  wahr 
sctaeinlich,  dnss  die  l'rgeburt.shi1fe  iu  primitiven  Zelten 
In  dem  Durchziehen  der  Gebärenden  durch  Baum- 
spalteu  und  Treten  auf  den  schwangeren  Leib  bestand  : 
eine  Therapie,  die  »ich  mit  dem  Nomen  ouch  auf  da« 
angewueh-^ene  Kltid  IIa,  b,  e)  i'il>ertrug,  wie  ja  oft 
bloss  der  Krankbeitsuame  fiir  dos  volksmedlilniKche 
(x.  T.  auch  schulgemflssc)  therapeutische  Handeln 
ma.«s|(«beud  war  bviw.  Ist.  Auch  das  Kalb,  das 
schwierig  entbunden  wird,  ist  nach  dem  Volks- 
glauben im  Tragsacke  der  Kuh  „angewachsen". 

—  111.  =  (168S)  ein  Fferdefehler  =  Hautsttftnge 
(Venenerweiterungen),  wobei  sich  die  vom  (ie- 
schrt^te  bis  zu  den  Rippen  verlaufenden  Haut- 
adern wie  auf  der  Haut  angewachsene  Strllnge 
nber  den  trommelfOnnig  aufgetriebenen  Leib 
des  Bonst   mageren  Pferdes   hinwegerslrccken 

(S.  Hniltstrttngc)  (Gr  W    I,  .=113;  IV,  2.  712;  R.  A.  «). 

—  ]'iitigen-.^nwachsung  =  die  Vereinigung 
des  Ltingenfells  iiiii  dem  Rippenfell  durch  ge- 
wachsene tiilcbenhafte  Verklebungen  (Zw.  i.'i2) 

—  .-IsiWUchs,  <4 «wachs  =  dl».«,  wa.«  angewachsen 
ist  ((Jr.  W.  1.  1020)  —  .-1  li/"- Wachsung  (li.  Jahrh 
oflwaebsnug  =  inrrementuni ,  li.  29^)  =  Itindliche 
Bildungen  auf  der  Obertläche,  Erhabenheiten 
der  Krirperorgane  mit  verschiedener  Form  und 

Standort  (Hyrtl,  K.  W.  12).    —  (1809)  /iNK-Wächsel, 

-wachsen,  -Wuchs  (goth.  usvahstis  —  .\uwuch'-, 

Wachstum,  Fick.  395.  MM;  1482  aiiswaehsel  =  exeedrn, 
C.  V.  Megbg. ;  D.  II.  liO;  1710  die  ungleiche  Aus- 
wacbsnng  so  In  eignen  HAiitlcIn  seind  eingesphU>s.seii 
=  abgekapselte  Neubildung,  .Seite  I.  C2;  ditn.  vnxeud, 
ndvuext;  schwcd.  vaeza  ut,  utvAxt;  ndl.  ultwassen. 
De  coek  295)  =  eme  nach  auswärts  gehemlu 
Veigrosserung,  Gewebsbildung,  Neubildung, 
wodurch  eine  Erhöbung  (.\nswuchs)  entsteht 
(Hocker,  Monstrum,  Kropf,  Überbein,  Hygrom, 
wilde!»  Fleisch,  Warze  etc )  (Guar  882;  Gr.  W.  I, 
1020;    A.   V.   H.  1,   M3;   II,   «19).    'I'ilber,    (iunglioii, 

t'i'lyptis.  —  (1760)  liein-^iiAwachsnng,  L=  Beln- 
« actis  (A.  V.  II.  11,  428).  —  a.  —  eine  im  Laule 
iIhs  Wuchstnms  entstandene  Höckerbildung.  — 
Fleisch -ilu« wuchs  =  eine  »eich  wie  Fleisch 
sich  anflUiIeiKle  o.ler  fleischrote  Wucherung, 
ilie  aus  der  Haut  oder  Schleimhaut  heraus  sich 
gebildet  hat  (.Sarco8iscuti8,Carunculaeurethrae) 
(Behrvud  64;  Pr.  II,  41f.).  —  Horn-j4lMWUChs  = 
umHc-liriebene  Neubildung  von  Horngewel"' 
(s.  Hörn).  —  Knochen -ztuiWUChs  =  Exostosis, 
ileiiiwach.H,  ßeingewUcbs,  Überbein.  —  l'est- 
/luowuchs^die  bei  der  Beulen pest  sich  bilden- 
den Uiiboneii  als  emporragende  Orüaenan- 
scbwellungen  (Gr  W.  vn,  1572).  —  (1840)  syphi- 
litische   .ji»«wttchse    =    Condylomain,     Feig- 

i'J 


770 


Wachs. 


Wachs. 


wnrtenbiliinngen  (Sobernh.  189).  —  (KM)  Zahn- 
Üeisrh-zliMwachBen;  a)  =  Parolis;  h)  =  Epolis, 
Wiioheninc  nni  ZulinfleiBcli  (Sclircycr,  I,  27).  — 
ßf  in -Wachs,  m.  -Wachst,  in.  -Gtw&cba,  n. 

mhd.  b«inwa)is;  15W  belnwocbn,  belngcwoochB,  Gr. 
W.  I.  ISM.  1388;  1645  beinwaohs  =  Überbein  l>elm 
Pferde,  Color,  Pf.  871;  IS.  Jabrb.  peinwachst  =  Flos»- 
Kiülc.  Sp«t,  Schmellor  I,  7%;  11.  838)  =  beinimite 
.Atiftreibimg,  Knocheniieubilduii){,  die  ein  Ge- 
»•ftcb.s  riaratelllt.  —  1.  =  ilie  FluBSjjalle  oder 
<ler  Itoinspat  beim  Pferde  (U'xor  u).  —  2.  = 
KxoBlosig,  Atheroina,  Ciunimo,  Kxore8i"entia 
(18818,  KyphosiB  —  geRcliwulslartiite  Knochen- 
neubildiing,  Burkel,  Überbein  (1*88;  A.  v.  n.  II. 
12'*;  .M  H.  1/.  I,  885;  Or.  W.  1,  1373.  1380).  —  Brin- 
"W Acha- Mangel.  —  be- wachsen  =  bei  etwas, 
X.  B.  an  der  Rippe  nnKewnchsen  (s.  d.),  rliaohi- 
tische  Rippenaiiflreibung  (Z.  f.  d.  Uulcrr.  1894, 
121).  —  ({ii?-rA-wachseild  =  «wiscben  anderen 
heterologen  oder  beterogenen  Geweben  im 
Wachstum  sicli  durt-hergtreckend,  z.  B.  rotes 
l'leisch  im  Kettgewebe,  Krebsbildung  aus  IJaut- 
Cpwebe  im  Knochengewebe  (V.  B.  29;  D.  ob; 
Bcbm.  II,  839;  Dürcbwachnknint  =  RoemarlDus,  Hypcrl- 
i'umetc.).  —  riti-i/t'Wachsen  =  in  das  Innere  des 
Körpers  oder  der  Haut  lüneinge»adiBcn  oder 
so  von  anssen  uitiwuchert,  dass  es  als  nach 
Innen  pewarlisen  erBcheint,  r,.  ß  der  Kinger- 
nder  Zehennagel.  —  (ifiir.)  fr-wachsung  =  die 
Zeit  des  Heranwachsen«,  das  Entslehen  von 
■SchSden,  «.  B.  mis  dem  Salniter  («.  TarUuiui),  ans  dem 
Physlko,  Vitriolo  de«  Leibe«  crMrncbsen  (bei  Paracelsiia ; 
liurlt  111.  227).  —  FfW- Wuchs  =  eine  fehlerhafte, 
abnorme  Neubildung  am  K'irper,  Kxcrescentiii, 
Tuber  (Or.  w.  in.  Hsa).  —  Gr-wächs,  -wächslein, 

-wachst,  -wiechs  (ahd.  Uauait,  knuualutt  =  puber- 
IhUb,  i<teiiiui.  II,  83.  S6.  Uö;  GraO  I,  C88;  mhd.  ^wnhK. 
gewahst,  l.,«xer  78;  1478  g«vr6ch9Ie,  Schmellor  II,  839) 
=  alle»  Wachsende  :1.  =  rrucht.Hliunr.e,  Sprosse. 

—  2.  =  das  normal  Gewachsene.  —  .3.  —  krank- 
hafter Auswuchs  (Neoplasma)  auf  der  Haut 
(Waree),  am  Halse,  Hereen  elc.  (A.  v.  H.  II.  1242; 
wird  besprochen.  Miillenh.  516;  WltBchel  II.  291).  — 
4.  =  der  Wuchs,  die  Zeit  de8VV8cbsen8(Pubertas) 
(Orall  1.  c.).  —  5.  =  der  Hodenschnier»;  der 
wachsenden  Knaben  (Sohmeller  II.  839).  —  6.  = 
la  taille,  die  Stelle  des  Körpers,  wo  der  Wuchs 
bei  Madeben  zu  Gesiclit  kommt  (Schmellor II.  839). 

—  ^(Wachsen,  (/(wachst  =  ausgewachsen, gross, 

krttflig   (uhd.   kliiuiUuutna  =  adulta.   Blvlom.  IV.  223). 

—  yl/fcr- Gewächs,   1.  =  After-  nd.  Neubiliiung. 

—  2.  =  Arschgew achs.  —  nn-<;cwachBen  =  8.  Aii- 
wacliB.  —  (1786)  Arsch -Gewächs  =  Keigwarzen- 
bildungam  After, Coii<iylinnainani(A.  v.u.  11.238). 

—  (1536)  auswendige  Orwächse  (ParncolRUS;  fJurlt 
III.  220)  =  »UHserlich  siohlbaro  Neubildung.  — 
(1750)  Bein-GfWächs  =  s.  lieinwaclis  (A.  v.  H.  II. 
428).  —  (1782)  Uiei  üf^ächs  =  Atheroma  (siehe 
Breiiri-si'hwuist  (M.  H.  U  I,  385).  —  Flei8ch(iges) 
Grwächs('rin) ,  1-  =  (1742)  tleischrote,  weiclie 
Warzen  innerhalb  der  Harnröhre  gewachsen 
(Carunculae)  mit  nachfolgender  Striklur,  von 
Murvagni  xuerst  als  Narben  erkannt  (Pr.  ll.  41G; 
Zw.  603.  878).  —  2.  =  (1756)  fleischrote  Auswüchse 
nherhaupt,  Kxcrescentia  carnusa,  Epulis,  Poly- 
pus  (1674  flc'isohgcwacobse  In  der  Nuaseii.   Gurlt  III, 


löO;  A.  V.  H.  I,  12Di;  Gr.  W.  m,  i7ÖO).  —   3.  =  (180t 
fleischrote,   weiche,   sarkotnatase  Neubildunir 
IWclckard  99).  —  4.  =  (1M5  flcycblgesgcvrccb»«.  Oiirli 
111,46)  !>arc<icele(8.  Karnöffel). — halb-</rw Achsen 
=  halberwachsen  (Schm.  II,  838).  —  ilClS)   Hu  »- 
Gewachst  eine  am  Halse  bemerkbare,  zirkum- 
skripte .Atiselivvellting,    Kropf  ISI.  Benno-MIrak |. 
I   —   Haut-Gcwächs^nn  (knorrichle)  =  Wsrxen- 
bildungen  mit   du-ker   Hornscliichte  (Gr.  w.  v. 
1491).  —  Herz-GcWächs  =  alles,  was  im  Herten 
sich  neu  gebildet  hat:  1.  =  das  innerhalb  des 
Herzens  sich  austiildende  Blutgerinnsel,  Throm- 
bus,  Polypus  cortlis  (..eine  Si'lachinhU!  Maivric  Im 
UeracD  atu((  dt-ji  Blute«".  Gr.  W.  IV.  2.  1247;  h.  cb.  B9|. 
—  2.  =  eine  wirkliche,  organisierte  Neubildung 
am  Herzen  (Neoplasma).  —   (1699)   Kinder- Gf- 
I   wachs  =  dHH,  waa  in  der  KindeKzeil  wachpl, 
I    z.  B.  die  sog.  Wuchsdrllnen  in  der.Sctienkelbenge 
I    (v.  M.  II,  101).  —  (1761)  Knopf-GtWächs  =  Nodu8, 
I    Knauf,   Überbein,    knopfförmige    Neubildung 
(L.  eh.  60).  —  Lupia-GrWächS  (li92  das  Gewaevhn 
Lnpla  genannt,  Svb.  180;   15I.'>  lupin«  =  Inflrmit«  de- 
voraos  per  niodum  Uipl  =  wolll.  D.  33'.i)  =^  Wolf  («.  A.\ 
beim  l'ferde.  —  Miss-Gt'Wächs  (Misewuchs)  = 
eine  alinorme  Bildung  des  Körpers,   im  oder 
am   Körper:   1.   =   ein   fehlerhaft   uachsendea 
Geschöpf  (1Ö91  mlMgewnecbs  =  pumlllu.   Hau.  Jun. 
391)  =  Zwerg,  Zwergenwuchs.   —  2.  =  ein  im 
Mutterleibe  gewachsenes   und   geborenes  (>e- 
bilde  von  fehlerhafter  Korrabildung  (ii77  ml«- 
gewauch.«  =  mouurum,  Gr.   W.   VI.  2200)    (wunder- 
liches Ding).   —   3.  =  ein  im  Mutlerleihe  ge- 
wachsenes normales  Gebilde,  das  zur  Unieil 
ausgeatossen  wird  (1532  mlasgewaeclu  =  molalFVln 
120.  leSa],  ..ein  Gcwoecbs  gleich  einem  Stneck  FleiMili 
nnd  wird  genannt  mola  matrlcls  (a.  Mole!:   die«e<  (j*- 
waecha  bewegt  >ich  In  (icatalt  eines  Thierea  [t.  Xotid- 
knlb,  Totgeburt,  Alp.   .Mondklndj.  aladunn    «ondrrlirft 
viel  geschieht,   in   den  Landen  gegen   Mittag  grlegtn 
[a.  lomburdlsoher  Bmder];  dieses  Uevra«chs  wachet  all 
4   Jahre,    darnach   stirbt   sie   [die    Mniter'l)    ^Uitho- 
paedion,   Membiana  decidna,    .Abortus- .Mole, 
Mntlergewttcbs)    (1740   die   Mond-RallK-r   kommta 
gemeiniglich  her  von  MlMgewoechscn   die  da  In  4«x 
Mutter  stecken    blell>en    anwachnrn    nnd    durch  iko 
I.anll  des  Gebluets  nach  nnd  nach   groesser  «erden, 
Selu  I.  191).  —  4.  =  eine  fehlerhafte  Stelle  »ai 
Körper,  die  durch  abnormes  oder  sonst  unge- 
staltetes Wachstum,  durch  iMisswnchs  sieb  g«- 
bildet  liat,  z.   B. :   a)   Höcker  (uiissgewachsen 
ara  Rücken  (Ucync  III.  880;  Gr.  W.  VI.  2Ki  SIS). 
h)  (uvio)   Keigwnrzen   als  Misswiiclis  aus  <Jeni 
Leber-  oiler  Hiimorrhoidalbhite    nngenouitnrn 
(Condyloma)  (Paracelsiu;  Pr.  II.  144).   —  Muttcf- 
Gt-wächs  (l'>88)  =  krankhaftes  (.lewnchs  in  ilrr 
Bltrmuiter,    Molenschwangerschaft     (1696   iui< 
zwar  Molam  oder  das  sonst  genanto  Mnitergewarek» 
lietrelfend  koeml  solches  daher,  diim  ptwas  90  teaül 
culi  digesllonem  et  Gonsequenter  miuaain  aangnlseM 
turbirot    und     (von    Hexen]    anrerhollt     beygvlirMM 
worden,  so  In  acldo  acri  bcitehend,   [so]   daw  lUt" 
massa  sanguls  acrls  wird.  Scbreyer  II.  24;   l'M  latls 
camosu.  hydatltoüa.  Gr.  W.  VI.  2608.  2816;    A.  T.  B  l 
1018.  1019;  II.  1033)  =  alles,  WAS  innerhalb  der 
Gebärmutter   abnorm  wächst,    darin  an  tlis- 
fang  zunimmt  oder  daraus  ausgestossen  «trinl 


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Wachs. 


Wachs. 


7.  =  Ahortusniole;  2.  =  Tiaubcnmole;  3.  = 
Ut«iU8polyp;  4.  =  Decidua  inpn!>trualiH  mein- 
hranacea;  5.  =  UtjTusuiyonie  (Kiivreln,  Mond- 
kinil,  Alp,  innere  ÜOrde*  etc.).  —  (1782)  Nagel- 
(Jfwächs  =  AniienniiKel  (M.  II,  I..  I,  64).  —  (175«) 
Nasen-G'cwäch8  =  ila»,  was  innerhalb  der  Na."«e 
abnorm  wttohst  (polypiin,  ein  imnuetz  Fleisch 
(A.  V.  H.  I,  1146;  Woyi  M);  secerniert  dagselbu 
eitrig,  heisst  es:  Nasen -GeBchwär  (s.  Polyp 
und  Färchbrät').  —  Nftslern-GfWäcllS  («SO 
ein  Gewecha  In  dem  nn/<tern .  Ourlt  111 ,  86)  = 
Na.senpi)lyp.  —  Ohr-GfWächs  =  Gewächs  am 
Ohre,  Miiin.«,  Ilalsgund*.  —  Kolz-GtwächBe  = 
Keifel-,  Uranulationo^esc-liMiilst,  kleine  Rolx- 
knötchen  in  den  AteuiBrhIeinitiaiiten  der  l'ferde 
infolge  von  Infektion  dnrrh  den  Kotzba/.illus, 
die  sieh  manchmal  r.u  griisüeren  AuswOchsen 
ansbilden  können  (Meyer.  Konv.-Lejc.*  XIV,  »fiO). 

—  «eUistgewaohsenes  GcWächs  (i;>51:  Bock  188; 
mhd.  lelp  \riihsen ,  I.exer  224 ;  1020  «olbsscwnrhseu, 
Dr.  Minderer)  =  ein  volielündli;  neii^ebildete» 
Gewilchs  (Neubildung,  ilurch  die  Natur  von 
selbst  Gebildetes)  ziini  Unterschiede  von  der 
entzflndl.  AnschMellung,  von  der  Öchwanger- 
siHiufisgeschwiilsi,  Wa^Kersui-htsgeschwulst  etc. 

—  (1782)  Spe<-k- Gewächs  =  Sleatonia,  s.  Speck- 
geschwidst  (M.  H.  1..  I,  :»■>).  —  (issi)  uniteschickte 
GtWäcllS  —  bö-iHitiue  Neul'ildling  (Bock  34).  — 
11507)  viill-j/fwacllBeil  (volwuüen  =  puber,  D.  470) 
=  im  Wachsluiii  vollenilct,  numenllich  in  der 
Ureile.  —  Vor- G«'WächB  (ahd.  vurl-,  turi-,  g\; 
^-auahst  =  prkepulium  penbi;  vurl-,  fiirl,  uuri- 
ruabst,  -urvt  =  praopuüum,  GrmIT  I,  C88;  Slelnm.  I, 
7«ä.  SOS)  =  dH»  uux  vor  die  lOichel  («laus  penis) 
TorgewachsrD  ist  und  vcir  cler  Bcschneidiiiig 
ro<-h  t'an«  (s.  d.)  isl.   —   Jfnnr-  (Hor-,  Harn) 

Wachs,  -wachsen,  -wachsicht,  -Wuchs,  m . ,  r ,  n . 

(ahd.  buru  wfvhRO ;  mbd.  burwith»  =  baiirartlg  ^k- 
wtchsvneü  Knocbenbmid,  Sehne,  Ix'xer  92;  i:t.  Jabrh. 
b«rw«n  =  arterla ,  piilpii ,  0.  öl ;  i:t<)4  harwachsen 
cziochen  beincu  =  putw^cere,  P  470;  16.  .lalirb.  har- 
vrarln  =  nervo«,  litramentum  OKtluni,  (Jr  W.  IV,  2.  40, 
1482  barwacba  —  canllago,  Kruepel,  Zcn.  Voc.  n  7; 
1496  harwaba  —  nerrii«,  D.  ;I79;  151.'<  har-«racba  — 
oerrna,  1).  379,  inoi  hsarwach«  =  ll^menlain  nuchae, 
Hynl,  K.  W.  73,  harvraecb«,  gchmeller  I,  1147;  1608 
baarwachii,  Gr.  W.  IV,  2.  40,  17.  Jahrb.  baarwachs  = 
der  groase  Xerre,  Spannader  =  Achillessehne,  R.  A. 
C28 :  1723  haarwaoli«  =  lendo.  P.  II,  361 ;  1740  bajir- 
WKCha  =  teado.  Flechoe,  Kulmns27;  1761  baarwachii 
=  lendo,  D.  677;  L.  rh.  88;  17gS  baarwacba  =  Flechse, 
äpannader,  l/ewlInK  30<;  engl,  balrwax),  1.  =  die 
durch  ihre  Ziihijfki-il  und  Kaserung  an  den 
Flachs  (  =  Haar;haru  =  MDOtn)  erinnernde  Flechse, 
das  sehnige  Knde  des  Muskels  (.Sehnenflechse, 
Nervus),  das  an  einer  be''liniinlen  Stelle  des 
Kr»rper»  von  Natur  aus  gewm'hsen  ist  (Incre- 
nie'ituni)  (Gr.  W.  Ill,  1701;  IV,  2.  40)  und  «war: 
b)  vor  allem  das  am  deutlichsten  die  fuserige 
Flacbsstruktur  zeigende  Nacken-,  Halsband 
(Ligamentnin  nuchae),  welches  man  beim  l'ferde 
mit  dem  WachHlum  der  Haar  M&hne  etymo- 
logisierend (Hyrtl,  K.  W.  73)  in  Verbindung  bringen 
«ollle;  b)  die  Jedem  Laien  auffallende  grosse 
Spiungsehne,  Achillessehne  (s.  d.);  c)  Ober- 
tragen auf  Gelenkbänder,  namentlich  aiu  Pferde- 


Sprung-Gelenke;  sowie  d)  Pulpa  cainis,  Mus- 
culus als  Ansatz  der  faserigen  Sehne  (schmcUer 
II,  838);  e)  Kruspel  als  Flechsen  hartes.  —  2.  = 
a)  das  Wachstum  der  Haare;  b)  die  Stelle,  wo 
am  Haupte  die  Haare  wachsen  (Gr.  w.  IV.  2.  40); 
c)  das  gewachsene  Haar  (Haarwuchs).  —  (1M2) 
ansehnliches  //narwachs  =  Tendo  Achillia,  dit< 
grosse,  auffallend  starke  Achillessehne  (Hyrtl. 
K.  W.  73).  —  grosses  /fnnrwachs=  wie  <ias  vorige 
(Hyrtl,  K.  w.  73).  —  (i7a<)  /lonr-wachsicht  =  ten- 
dinoHiis,  sehnig  (D.  577).  —  i/om -Wachse  = 
Ilaarnachs  (s.  d.)  (Or.  W.  IV,  2.  1832).  —  Stisii- 
Wärha  1 

Wncha  I  "'*''  "'"°  *'"  *■"""■  ^'"  Mondkälber  sich 
vor  dem  iweyteii  Monat  entladet,  werden  sie  MIm- 
waechs  gencnnct.  Sein  I,  191)  =  s.  (.Miss-)Gewrtchs. 

—  (1735)  ßiVstTi-Wuchs  -  Agromegalie,  .Marie'sclie 
Krankheil,  übergtossHS Wachstum  von  einreinen 
Gliedern,  tiliedteilen  nach  Abschhissdes  allge- 
meinen Körperwacbtums.  —  Samm  wachsen 
lassen  (ohne  Frau)  (der  seinen  meiischlelch  p.impii 
An  ein  frawen  Ut  wachsen.  Schm.  II,  S■^S)  =  Pollulio, 
Masturbatio.  —  schief  [er)  jf  (-wachsen,  Wuchs 
^seitliche  Ausbiegung  der  wai-h.>iendenWirbel- 
sftule  (Skoliosis),  «.  B.  durch  Rhachiti.s,  die  Im 
Norweg.  akltver  hclBl ;  die  Norweger  nnterachetden 
je  nach  der  volksmedixin.  liehandlung  eine  Stiegen-, 
Hören-,  Mutter-sklaver,  Janus  1898.  S.  X,2  ff.)  —  (1«18) 
U6rr-wachsen  (I0.-  I6.  Jshrh.  vb«rwa.M.  vt>erwasionge 
=  Incremeotom  [D.  293J.  über  sieb  wachsen.  Wiusobel 
II.  289)  =  Ober  etwas  liinaiiswacbsen,  wucliern 
(i'r.  II.  76)  (s.  Überwurf).  —   t/n^o- -wachsen, 

-Wachs,  n  1.  =  (1687  ..wann  dio  Kinder  hnrt  um  dii' 
Rippen  sind  dass  man  Ihnen  solche  nk-bt  nntergp'ilen 
kann  und  wnnn  sie  durch  die  Kippen  liehen,  aiicb 
Hieb  der  Bauch  über  dem  Itcngnieblein  blaeht.  sonder- 
lich wenn  sie  daiu  bu«ten.  so  sind  sie  voellig  iinier- 
tvacbsen ;  wenn  des  Kindleins  rechtes  Haendlein  nnd 
linkes  Fuessleln  iinlerwaerts  sn<ammengenommei>. 
zusammenlangen.  Ut  e«  nicht  uoterwachsen",  Georg. 
452  (s.  Messen.  Spannen.  Hersgespann] ;  17*j  ..wenn  der 
Lolb  unter  den  Rippen  anschnilll.  so  sind  die  Kinder 
man  erkennet  es  wenn  das  Kind  grieglet  und  das 
nnterwachsen",  Tbe»  »an.  Br.  71;  1740  untcrwachson 
Baenchl  hoch  unter  die  Rippen  hineinsieht  dnss  eins 
3  Finger  moecbt  hineinlegen  und  blacbt  sich  dor 
BauRb,  Chr.  Snm  II.  179)  ilie  riilerlirechumi  jii 
der  normalen  Formgestall  oder  Hilrteam  wach- 
senden Körper  durch  die  weichere  Knorpel- 
wucherung an  den  Knochenenden  bei  der 
Khafhitis  infantiiim  (s.  Zwiwiichs  u.  baumleihig) 
(.\argau.  Schwaben.  Bayern.  Franken.  Steicrm. ;  Mannh 
Z.  f.  d.  Myth.  IV.  1U8.  Bück  13.  28;  Fossel  «3;  I.ammi'rl 
139);  als  Ursache  des  llcngespiinns  wird  beim  Pnter- 
WR(-hseii.<<ein  da.<;  Kind  gemessen  (s.  d.)  11.  besprochen  ; 
wird  es  als  ..angewachnen"  (tulschltch)  beielcbnol,  i<t 
die  Therapie  eine  gans  andere  («.  .\  n  wochscn  der  Kinder) 

—  2.  =  unlerwaoliscn  =  »w ischen  Fett  mit  rotem 
Muskellleisch  durchsetzt,  durchwachsen.  — 
(-(Twachsen  =  ganr.  fest  Kusaiiimengewachseu 
oder  verkehrt,  fehlerhaft  beim  Wachsen  ent- 
standen, dailurch  funktionshehinderl  und  durch 
Wachstum  verändert,  fehlerhaft  durch  Wachs- 
tum vereinigt:  1.  =  (angls.  forweaxen,  Cock.  II.  3SJ: 
1260  so  dem  menschen  diu  ören  rerwabscnt  das  er 
nicht    gehören    mach.    Ptelihr   37)    cnwachsene 

ill' 


772 


Wachs. 


wack — VVad. 


Ohren  (Z.  d.  V.  f.  V.K.  lt*v>8,  s.  i\.  m.  177)  =  An- 
»o.hwellunjfeii  oder  Gesi'hwarsnartien  im  Ohre, 
welche  die  Oehürsfiinktion  beeiiitiiU-htijfen, 
KelbHl  bloBHe  funklioiielle  SchwerliOrigki-it.  — 
2.  =  Bchief  gewBchgen  (Kliaohilis),  rootrefait 
(LoBoh  ÄU).  —  3.  =  VerklebimK  von  Flachen 
(Ilaneb-  n.  Kippenfell),  Röhren  (atresia)  od.  Öff- 
nungen (Muttermund)  dnrch  fehlHrliarten\Vach«- 
liini,VcrnHrbung  («ngla.  on  wuiabe  lorweaxnn.  Coek. 

Vor-  I 

1,  •«.  80)  =  reritonili8ailhae8iva.  —  r.         Wachs 

=  »1.  Uewaoha.  —  TVa/t-Wachs,  n.,  m.  (»hd. 
wctltowahio  =  uiikite  uusliKiin  =  ncrrua,  cftrUlRgo, 
llntrwachfi,  Slcinm.  1,  in,  Mraff  I,  1^9;  Qr  W.  I, 
»x;  IV,  2.  S»;  C,  v.  Schm.  Sl.'s  Wos.  wrklduwkXi-, 
StOimclIer  n,  KiS;  abil.  walliuualiM:  =  puIpa  canils, 
csro  Mnc  pinguedlne,  «Ine  osalba«,  slue  Ningulne, 
1>  iTl;  uaalt  uhiwsum ,  uallluiiKJii  =  nervös,  wilto- 
uiibion  =  scorplonibiia  [V],   Sleinm.  I,  CiOe.  I.W:   11.  :i: 

14.  Jahrli.     naltewahs  =  nervus,     Voc.    opt.    W.    11; 

15.  Jabrh.  weltwarb«,  waltwalis;  UM  waltuachai; 
1476  wnltwu,  D.  II,  20:?  =  «rlerln,  nervi»,  D.  AI ;  II,  'M. 
(tri;  wcUcwnbao  =  ponipadiutn,  I>.  14»;  waltwachü  = 
Hpannader,  Geller  von  Kalscraberg;  lahd.  waltewach«, 
walleiiwiihi  =  Nerve,  Sohne,  Lex»r3C6;  119 j  walteu- 
»nh»  =  neriu»,  D.  379,  ille  «»llenwechsai'n  =  Riickcn- 
nmrksDcrvon,  BchincIliT  II,  &iS:  |Buyern]  wKlUiwncha, 
tviiUwaclu,  Ur.  W.  I,  26»  =  lloartvacbs,  Srhmellvr  II, 
S:iR.  910;  [Schwaben]  wnllwnchB  —  llaarwacbB,  ku- 
KAininengewiich8cneSülincnfii«<iTn  an  den  Mu«kelenden, 
)'.  r.  8chm.  &l,'i;  du  WuldWiichs  liügriiriii'h  mit  dem 
Walde  l*nvii|  ulchl  In  Verblndnnu  guliracht  wwrden 
kann,  »o  Ut  wohl  an  ,,u'al"  [vel:  anwaba.  «.Irnd  I, 
iMj  :=  nervuii  anzuknilplen,  die  als  Ilvinbnichmllti-l 
(..Symphvinm",  ,,('onKoMda'>,  ..Nanhesluui",  ,,Ossl- 
Iragiam"!  beniitcton  Krftulcr  blc«sen  ,,WaH"Wnr»; 
aiiKl«.    wealwjrrt,  Cock.  II,  409;   ualuyrl,   I).  144.    19«; 

II,  109  =  Beln-„Wail"  =  Consollda,  D.  144;  tU'Mninien- 
Kclegte«  IIolK,  MolibQndel  [fafciculiiaj  =  1119  waellhol«, 
Si'bincllerII,887;  gevrell  [gewaeliv]  -  Konvolnt :  „iferm. 
«alt  bat  eine  kurwrc  Nebenform  will,  wel",  die  auch 
In  VVnrüwal,  .Morcbwal  steckt.  Kluge',  412;  angia    wulu 

=  Svhwlcle,  Knoten;  golh.  wolua  =  Stab,  Stock;  engl, 
wall  =  Schwiele,  Klnge',  itg'i;  >u  dIeKein  wall,  wal  = 
eine  aus  mehreren  wiilzenförmigen,  rnndllcli  auaammun- 
grleglcn  Bündeln  beatehende  Walle,  dürllc  anrU  'Wall- 
ivacha  In  Beziehung  ateheu)  =  aus  HOndeln  Ztl- 
saiiimengewachseneH:   1.  =  iSehnenfaRerMtrang; 

2.  =  faseriger  Bandappnrnt-,  3.  =  Muskelfaser; 
die  Spannat'er  (Nervun),  als  eigentlicher  Wall- 
»achs,  besteht  aus  langpu,  bdndelfOnoig  ge- 
WHi'hsenen,  flaclisartig  zerfaoerlen,  Bchwiellg- 
hiirten  Fasern,  die  als  VL-reinigungstniltel 
(sympliyluiii,  C'imsolldnni)  der  gebrorbenen 
Knochen  angesehen  wurde;  d.  h.  man  stellte 
eich  den  Knochen-Kallus  als  Sehnenfuser,  Ue- 
»illl,  Wallbündel  von  Selinenfasern  vor  fbeln- 
wellen;  l>eynivellc=:anagallla,  11.32).  —  {m8)Weiber- 
Wuchs  =  die  mebr  in  ilio  Breite  gehnnde  Körper- 
'  n.lung  beim  Weibe  (Hippel.  11,  4sri).  —  Weisi- 
Wachs  =  Sehne  als  weisses  Ueüder  (Gurlt  III, 
1117).  —  lVi7(i-WachB  (ctymologlalerend  umgebildet 
aus  Waldwnoha;  ahd.  weide  uuabso  =  nenius,  Sletnm. 

III,  503;  nnldpaexhaue,  yulpaesch  uey,  I.  eod.  1,  4in; 
18  Jahrb.  wlldl  taao ,  wlldwabae  =  compadium 
qood  In  collo  bovia  Jaccl.  D.  149;  II.  11.1),  1.  =  Huar- 


waclis  (Sehmelier  II.  S.T«).  —  2.  =  wildes  Flei»?l 
(tiranulationes),  das  aus  Wunden  oder  Ge- 
schwüren hervorw.lcbst.  —  (172.'>)  Zusammm- 
Wachsnng  (der  Augenbrauen)  =  UoalitiiN  piilpe- 
brurutn  (l>.  II,  9»),  Vereinigung  der  Lidrftuder 
d"s  .\uge8 durch  verklebende«  Sekret.  —  Zirery- 
Wnchs  =  das  durch  Rhachitis  (s.  engllscbe 
Krankbeit, Zwii'wuchs)  und  andere  unbekannte 
Ursachen   verminderte  l^ilngenwachstum,  na- 

.1-   1  1        r>..i         1  1  (1789)  Zirir- 

iiienthch  an  den  Röhrenknochen.  —  ~ 

Wuchs  I  ^  ^  Uhachitis  (leso;  Nicolai  II.  144); 
■f,  ^i/;;=  KOckgrat,  -jj  (vos««:)  f(ay!Tt5  =  die  Krank- 
heit de.s  Rückgrates  oder  Riiekeas  (s.  d);  weil  dieser 
dnrch  Verbicgnng  der  knorpeltrelcben  Knochen  olt 
darunter  leidet,  so  gab  er  den  Namen  her  für  eine 
Krankheit,  die  wohl  noch  häufiger  an  den  Kxlreml- 
lUteu  und  Rippen  «Ich  abaplell,  wo  aie  kolbige  Ver- 
dickungen der  Gelenkcnden,  ,,swUcheu  denen  die 
elffentUcbcOcIeQkhJlblc  durch  eine  Verllelnng  markiert 
Ist"  (Roth  Ifi6;  s.  ünter^racbsung)  und  Zunahme  dea 
l'mfangs,  d.  h.  sogen,  doppelte  (-ilieder  (s.  d.) 
macht,  daher  das  Wort  Zwlewncba  (Kneipp  13S).  — 
2.  =  (12.  Jahrb.  iwlwasai[hll,  xwtwaha,  -wast  —  bleep». 
Sieinm.,  ahd.  Ul.  IV,  40.  l.t:t)  mit  zwei  (selbslge- 
wachsenen)  Köpfen  verseben ,  l)opi>elkopf, 
Zweikopf.  —  .^icijicA/'?) -Wachs  {t'>4">  Kwiacbeo- 
wach«,  RylT,  Gurlt  III.  61.  571.  817  =  14»!  poru«  riarru« 
de»  Argellata,  Gurlt,  I,  8."m'i)  =  der  zwischen  den 
Kruclien<len  des  Knochen»  wnclisende  sogen. 
Knoclieii-l,eim,  Callus.  —  Wach8(-tu»i.s,  ■cniifr'-, 
erwachsene  Hadni,  Dnlnen,  Fiehir,  KMttl', 
Knopfe,  KnUtn,  Knuppen*,  Kranklieit,  Srhädrn, 
Slanr,  Wrk. 

wack  (plattd  )  8.  wachen. 

wackeln  (Indngerm.  ivugh;  germ.  weg;  ahd.  wagftB 

—  movere,  wagi'tfl  =  couimollo;  mhd.  wagen,  wackeln 
=  ak'b  oft  ungleichintL*<slg  bewegen ,  arhwaoken, 
Kluge ^  39;);   i^tigl.  wag;   holl.    wa;L;gelcn ;   diu.   raklc. 

—  if  11  m;j^ Wackelang  (alul.  bouliU-uagud,  bnabet' 
unagot  =  comiiiuilo  eaplila,  ürall  I,  GM)  =:  die  Hand- 
lung des  Schlotterns,  Schwankens  mit  dem 
Kopfe  (s.  Kopfwackeln)  (Zw.  "S7).  —  Kopf- 
Wackeln  =  klonische  Zuckungen  des  sogen. 
Kopfnickers,  die  nicht  gleichzeitig  auf  beiden 
Seilen  ein  treten,  wie  bei  Ul  Grusskrampf,  sondern 
ungleichzeitig  und  einseitig,  woraus  ein  kranipl- 
baftes,  anfallsweise  auftretendes,  zitterode« 
Kopfscbwanken  entsteht,  das  das  Volk  als  «ine 
Strafe  für  das  Spinnen  an  den  Weihnachten 
anaieht  (Wutlke  80.  9«;  Klchh.  11,  S7.j).  —  (1712)  Znk»- 
Wackeln  =  .Agumpliiasis,  das  Sichbewegen  der 
memt  schlecht  gewordenen  /Cähne,  welche  in 
ihren  Fächern  schlottern  (angla  toiha  wagung«, 
engl    wagging  of  teeth,  Coek.  I.  10;  Zw.  \ua>;  A.  t  U 

II,  722).  —  Wackel-A'>nV,  -Zäline. 
Wati,   n).    Wade,  f.   Wailel,    m..   n,  pl. 

Waden,  m.  waten  (germ.  watbwu.  m  :  ahd  ,  »  Jahifc 
nuado  -  .Muskel,  dickes  Bral-Klels>-b,Wade,  aura :  wiilal. 
H.  Z.  XV,  ;U8;  Rab.  Maur.  65;  Grall  I,  7f.9 ;  alid.  r»*lo 

=  >urn,  Sieinm.  ahd.  Gl.  IV,  172;  11.  Jalirb.  nnadUBc 
Buraa,  H.  Z.  XX,  11.^;  mhd  wade,  a.  waden,  pl..  Kluge', 
893;  1419,  UtA  wadel  =  aura,  Scbrn.  II,  849;  148X  **•• 

=  »nra,  7,cn.  Vor.  nn«;  l-'ilS  wnde  =  suni,  11  «M;  IM 


Wsdel. 


Waderer — wUhren . 


778 


i 


I 


Wiulu,  (.,  m.,  A.  Diireri  16.  Jnhrli  wiiede  —  sudnigo 
Cnlebeugettelle  lilior  clom  Waden],  D.  56ö),  1.  =  Jas 
ratitcp,  ilicke  .MiiskelfleiBoli,  M:ihh  0«  ""i;  = 
lOllet  =  gnu  dv  U  Jtinta-,  Briiw.  3'J;  ftlid.,  1:2.  Jilirh. 
[«rldlllen  =  moUe«,  Btelom.  IV.  151  ;  iiledele  =  libla, 
■cinkno,  D.  II.  3«4).  —  2.  =  der  niensrliliche  Wa- 
denniuskel  ,  „die  Strej'kmiiskeln  des  Kusses, 
welche  beim  gehen  (vadere)  iu  angestrengter 
Verwendung  stehen  ,  liegen  silHillieh  an  der 
Wade"  (Hyrtl,  K.  W.  LS«).  —  3.  =  das  Wadenbein 
(gchm.  lt.  »49).  —  4.  =  die  Kniekehle  ober  der 
Wade  (D. ;  obcrd.  w«d  m. ;  Tirol  WBdl,ni.,pl.;  Hintner 
H.  20;  Bayern  wadeii.m.  wadel,  n.,  m.).  Die  Wadi-  koII 
«o  diele  sein  alu  der  Ilala,  sogen  die  kropfigen  MAdchen, 
die  wie  die  Krelinen  die  Wailen  unterm  Kinn  baben 
(Z.  f.  d.  IMill.  III,  337;  Mayer  ."«'.O) ,  daniin  werden  aiieli 
die  Waden  Romesscn.  —  er  hat  Waden  wie  ein  ver- 
lieiriiU'ter  Spatz  =  er  ist  »o  mager  wie  ein  Vogel- 
iiiüniifhen  in  der  l'aarungszeit  (Z.  t.  lt.  V.-K. 
iH'.iO,  8.  323).  —  £rin-Waden=da8  dicke  FleiHch 
am  Schienbein  (Ooldschm.  156).  —  dicke  WSiden 
0-417  cmlntreiim,  criislninulu»  [cm»-|-luraercl,  D.  II, 
13l)  =  durch  Ilaiitscli wellung  verdickte  Waden. 

—  (1684)  lirocA-Wadel,  in.  =  ein  altersgebrecli- 
licher  Mann,  de8.sen  Wailen  srixusagen  vor  Alter 
krachen  (fir.  w.  V,  WK;  Schm.  I,  ia60).  —  lumerige 
Wadel,  pl.  =  schlottriges,  weiches,  gchlaffe» 
WadenHeisch.  —  twäckrte  Waden  =  fleiscliige, 
kernige,  derbe  Waden,  die  »ie  ein  dreieckiger 
Zweck  (t'flock,  Nagel)  gebiMet  sind,  der  rich- 
tige Hergsteiger-  Wadeniiiuskel.  —  Wad(en)- 
A'ln-,   Bein,  -Prät  u.',-Geschit>uliit,  -Ktm,  -Kno- 

rn  ,    -  Krampf,   -Sack ,    -Schenkel ,    -Schinken, 
Sfiiinnrr. 

Wadel,  w.  Wädel.  n.    Wed,  Wedel,  m, 

Wegel.  Waht,  wehen  (Indogerm.  w6  =  wehen; 
altlndbcli  wadum  =  BlAlinni^,  lleckcr  I,  2!) ;  «anskr. 
TÄ  =  weben;  gerra.  we-lhl*>  =  WerfcÄetig  »nm  Wehen, 
Wedel,  Kluge',  398.  309;  abd.  wedil,  wndal  -nabeltum 
[Wedel]:  wäjan  =  wehen;  uuodalou ,  uuad&non  = 
TSKari,  fluctnarc.  UraO  I,  764.  777;  giuuailo  =  atflatus, 
flraff  I,  G32;  12.  Jahrh.  wadetön  =  fluctuare:  der  dax 
bluot  »odelöl  afllr  dem  llbe.  PlelDer  S9  -  Blutwal- 
lung; wael  =  waedel,  sufflatorinm ,  Slelnm.  I,  GS»; 
Mhd.  wedcl,  wadel  =  naarbüacbel,  Rchwelf;  waejcn 
=  wehen,  Kluge',  84«.  SW;  Uta  wedel  =  Wind, 
Zrning.  Voo  n  u  3;  ir>.  Jahrh.  wade  =  peni»,  cauda, 
n.     108;    1S»2    wadel    =    Pferdcschwolf ,    Schlangen- 

r<inv»n«,  Reb.  183.  213).  —  Wadel,  m.,  n.  Wädel, 
Wedel  =  das  WerkneiiK  r.mii  Windniachen, 
Wehen,  1.  =  wa«  warme  Lnftwallnng  macht,  t.  B. 
'Bndwind,  Föhn  (<:.  r.  Schm.  512).  —  2.  =  „Zustand 
der  Lnfl,  dein  man  krankhaften,  anstwkenden 
Einfluss  anf  den  nienBchlichen  (und  tierischen) 
Kfirper  »usohreiht"  (Schm.  II,  84»)  (Genins  epi- 
dendcns).  (Ülwr  den  F'thn  rom  Aneti  Standpunkte 
e.  HalneologUche  Itundschau  1893).  Im  Volkaglaulwn 
eracngl  der  »llde  JAger,  d.  h.  da.<tictolge  dieser  Wlnd- 
gotlheli.  dar  Krankhcltadlmonen-Volk,  durch  .^nblacen 
geachwollene  Kopie  (Parotitis  epidemica,  AlgAu).  — 
3.  =  der  epidemische  Krankheitsstoff  seihst,  im 
Innern  des  Körpers  od.  als  Gewaht  von  Aussen. 

—  4.  =  <ler   tierische,    buschice    Schweif   als 
edel,  Quaste  (Klahellum)  (Brehm ',  III,  l»8).  — 

6.  =  der  damit  verglichene  I'enis  cum  praeputio 
(Urnl,  K.  W.  203;  Blntaer  8.  »);  Wedl  =  Sprung- 


Btier   (Schmeller  11,  857).   —  6.   =  Waht  (h.  d.  n  ). 

—  (1483)  Aftrr-W&deil  =  Rftckenschioer«  «:.  t. 
Megbg.).  —  Augen-Wed,  n.  =  heweglicbes  Augen- 
lid mit  Wiraperhaaren  od.  Wedenbraue*  (Schm. 
II,  Sji)  als  Deckel.  —  tefr  Wedel  =  anstecken- 
der, umgehender  Krankheilcstoir,  der  „regiert" 
nach  dein  V'ülksclauhen,  wenn  der  Mond  krank 
ist  (Rochh.  I,  70;  Schm  II,  848).  —  öcÄri-Wadl  = 
B.  gehen,  S.  186  a.  —  Lrirr-Wadel  =  (da  der 
wadel  der  lebernlt  sbUt  ausieplasen  die  berczigen  biti. 
Schm.  II,  S48)  =  das  (wühl  mit  dem  Lungenhlute 
verwechselte)  Leber-Blut,  das  wie  ein  frische 
Luft  «nfrihrender  Fächerwedel  anf  das  heiase 
Blut  im  Herzen  einwirken  soll  nach  alter  .\n- 
nahme.  — ici7(/rr Wadel,  Wadem  =  ühelriei'ben- 
der  Atemhauch  aus  dem  .Munde  vom  Pest- 
kranken oder  Blatterkranken,  der  als  beson- 
ders ansteckend  gefürchtet  wurde.  —  Weden- 
Braue  '. 

Waderer,  m.  Wadike,  n.  Wädich,  n.,  L  = 
Kropf,  Ingluvies  (Scbm.  II,  350),  als  sackartiges 
Geldide  vordem  Luft  fnhrenden  Rohre  (Wüdel). 

—  2.  =  Molke,  als  wftsseriger  Milchteil  (ahd. 
KftHiech  =  serum  casel;  ndd.,  1117  wadeke  =  <emm 
•inod  de  coseo  exit  dum  coa{;nlaiur.  D.  II,  337)  (xiehe 
Wiissig).  —  iVasji-Wädich  (Wadich)  =  (jtlufer, 
.Siiiifkiiiilibel  (Wien;  8chm.  XI,  850). 

Wächter,  m.  (  — gramus  mordae)  =  Kot,  AIvus 
(BIrlinger  I.  40U;  Llebrechl,  x.  V.-K.  353;  [merda  = 
Wachtel,  umgebildet  zu  Wächter]). 

Wädel.  s.  Wadel. 

Wädich,  8.  Waderer. 

Waffeln  s.  wafen. 

währen,  -wart,  -wärts,  -wierig,  -werden 

(Indogerm.  wes  =  sein,  verbleiben;  germ.  werth  = 
werden;  ahd.  wer£n=dauern;  wSrdan  =  werden,  ent- 
stehen, -wörtlc  =  befindlich,  seiend  ;  mhd.  wem  = 
dauern ;  werden  =  werden  ;  -wertlc  =  beflndllch  ; 
wahrund  =  seiend,  dauernd,  -wlerlg  =  wahrend).  — 
n/tcr-wärtS  (ahd.  attuuarl  =  alergo,  Steinm.  IV,  3) 
=  rftckwttrts,  rübwärts.  —  fcMiMi-wierig  =  in  der 
Heilung  oder  Behandlung  (s.  BnsKe)  betindlicb, 
kränklich  (Kfthler  293;  Voigt!.).  —  /oW-wierig  = 
langwahrend,  fortdauernd  von  Krankheiten.  — 
i'inwart,  -.'/rwart  (nhd.  Inuuartl.  Inwart,  Inwartig, 
In  uuerttift  —  mednllttus;  mit  in  uuertlgen  —  meduIU^ ; 
dl  Incegirde  (ineewerde?)  =  glandulas,  Steinm.  II,  235. 
268;  IV,  368a  2;  Graff  I,  1000;  angln.  Innewenrde  = 
Tiscera,  Cock.  III,  365;  1482  Ingewarde  =  intestina, 
Zen.  Voc.  p  6)  =  Alles,  was  nach  innen  tu  be- 
lindlich  isti  l.^V'iscera  intima,  Inngeriiusch, 
Inngeftder  (Innader*),  Ingetum  (siehe  thuen), 
(Jedllrme  im  Leibe.  —  2.  =  Nledulla  (All- 
wacbs  3),  der  Inhalt  der  Knochen.  —  3.  = 
8edes  cordis  (Innader,  Herr-innader).  —  (1592) 
gegen  clem  Kopf,  der  Biibe  wärts  (sob.  21W)  = 
nacli  dem  (Pferde-)  Kopfe  beiw.  Schwane 
(lifllie,  am  After)  »tii  lietindlich  =  vor-  bejiw. 
Aui^rr-wärtS  (Schmeller  I.   Ii:t7).    —    (1.^1)  lang- 

während,  (ins)  -währig,  -wierig  =  longaevos, 
cMioniMch,  lange  betitehend  (von  Krankheiten) 
(Schmeller  II,  ti74).  —  Unter-w&ltü  (!'•  Jahrh.  Tnder 
werd  =:  intestinum,  D.  305)  =  das  nach  unten  be- 
findliobe   Eingeweide   des   Schlachttieres.    — 


774 


•wahren — Wftroh. 


Wärme— Waffel. 


«in-Wierig  («hd.  nuwlrli?ea  =  caducls,  Graff  I,  WO) 
=  keinii  aniiaiicTnile,  Texte  üefiunJIieit  habend, 
gebreclilirli,  fnll^il(litijf,  hinfällig  (verpftmrlirh). 
—  toiilfr-WÄTÜg  (oogla.  wltbcr  weord  =  contrarius. 
Ooek.  I,  862)  =  enlne>;en(5i>«elxl,  nacli  einer  an- 
ileren  RirlillinK  befindlich.  —  währendes 
Lästlrin. 

•wäliren.  —  Gewähia- Krankheit. 

Wälsch  (welsch)  (gcnn.  wilba  =  Volcae,  ein 
raUiri!ii.'he»  Vnik,  angis.  wealh  =  Kellen  (lo  Frankreich 
und  400  V.  i'hr.  »Uc  Kellen);  »hd.  walhUc  =  Ikelto-J 
romanisch;  mtid.  welsch,  «ralblsch  =  romanisch  [d.  b. 
IranxAslsch,  apaulsob,  Italienisch],  Kluge',  402).  — 
wälsche(s)  Bosien,  Pocken,  pHri>eln,  Bäudt, 
Seuche,  Übel. 

wälzen  8.  Walze. 

Wandele,  n.  s.  Wanre. 

Wänen,  i>l-  ».  Wahn  2. 

Wärch,  II.,  ni.  wärchen,  Wärk,  in.  (Werch, 

Warch)  (Indogerm.  wark  =  varita  =  strotzen,  schwel- 
len l'jp-fäui,  urgcol  nach  FIck.  182.  ISB;  nach  Klngo  202 
werg,  wrvg  =  durch  drtngende  Schwellung  Kot  leiden, 
quMenden  Schmerz  haben;  angls.  waercan,  «raerc,  m. 

—  akuter  Scbment  =  engl,  paln ,  be  in  pain  ;  dln. 
wacrk;  isl.  verkr,  Cock.  II,  409;  schwed.  ^rürka  = 
schmerzen,  rkrk  =  Schmerz;  angls.  wraec  =  waetc; 
,,tbe  changed  place  ot  the  K  [wraec :  waerc]  is  In 
nocordance  with  pbaenomeoa  well  known  in  pbilo- 
logy",  Cock.  1.  XLVI,  Anm  1;  ahil.  uuörab,  uuarabc, 
uuarabga  =  tabo,  sanics,  potrcdo  =  stinkeDd  fauler 
Kitcr,  Schm.  II,  »99;  P  475.  671;  Grafl  I,  961;  mbd. 
wäre,  warch  =  Eiter.  Gilt.  Wllrch,  Wirk  ist  nicht 
SU  verwechseln  mit  Work,  Work),  1.  =  flüssiger 
Kiler,  akute  Eiterbüdun^  mit  Seliinerz  und 
SchwelluDg.  —  2.  =  akuter  Drangtii-Iimerz  Ober- 
haupt (dies  namcuillch  im  angls.).  —  3.  =  Krank- 
heit (angls.).  —  4.  8.  Werk.  —  Wärchen  (wflrhen, 
werben)  =  eitern,  schwitrend  aufBcbwellen.  — 
wärgeln  =  in  leiuhterem  Grade,  aber  längere 
Zeil  Klier  fliesten  lassen.  —  währig  (16.  Jabrh. 
hörig,  Schmellorll,  999),  l.  =  wie  Wari-li  aussehend, 
sich  vrrlialtend,  Kiter  tnachend.  —  2.  =  während 
(s.  d.).  —  Augcn-Vfüxk.,  m.  (angls.  ea^wraec, 
cahwraeco  =  glauconin,  Cock.  I,  302.  i'S.  382),  1.  = 
eiterndes  llornliautifeMidiwär.  —  2,  =  Au^en- 
schnier«.  —  Blatler-W&TlL  (m.-engl.  werke  In 
bicddcr,  Heinrich  1)  =  BlaNeneiterunc  milSi-htner».. 

—  Bl-HHt-'W&lk.  (angls.  brcost  waercc,  Cock.  II,  4.  58; 
engl,  brcost  wark)  =  akuter  Brusisi-hinerz  mit 
Kuir.aiuiijikeit  und  lieengunc.  —  ßtVfA-Wärk 
(angls.  theoh-wraece,  Cock.  I,  3M)  =  akuter  Scliiuerz 
im  dirken  He  «cli   tie»  Oliersrlienkel»,  iHi'hias. 

—  £nrf-Wärk  (angls.  endwerc;  engl,  endwark  = 
dolor  naüum,  Cook.  III,  3&8)  =  akuter  8clini<'i'/  am 
Kndel-  (Knd-)  oder  Mastdarm.  —  Fall'W&rk. 
(aogla.  lellewarc,  1j\le  waerc,  Cock.  II,  174.  22M.  383) 
=  Kpilepsie  als  liinfallende  Krankheit.  —  Fuss- 
Wärk  (luigls.  fotwraece,  Cock.  I,  342;  m.-eogl.  werke 
aud  Bwelling  In  lecte .  Heinrich  1)  =  akuter  Fuss- 
HChmerx.  —  grUtie$  Wärch  (15.  Jahrb.  waerKCsrol, 
dai  grün  ist,  Schm.  II,  999)  =  (fnlnffelber,  fldssiger 
Eiter.  —  flo«p^Wä^k  (angls.  bcafod  waerce;  engl, 
headwark,  Cock.  II,  18)  =  akuter  llauptsohineris. 

—  heiligen  Wärch  (IÖ.  Jahrh.  dai  heilig,  holig  werch, 


Schmeller  I,  107.S,  wohl  anlehnend  an  helllire*  Wag 
l».  d.  u.  •)  geblldci)  =  Wundeiter  ans  Rotlauf 
(rbleginone)-f3tellen,  infizierender  Kiter,  den 
man  (bei  Pestkranken)  „wie  das  hfillische 
Feuer"  fflrpblete.  —  /nnnifrr-Wärk  (angls.  In- 
notha  wraece,  Cock.  I,  338)  =  akuter,  innerlicher 
Leibsehmerz.  —  /Tnir-Wärklangli.  cneow  waen». 
cneo  waerce,  Cock.  II,  «.  IB,  111.  16.  70;  engl,  koec 
wark)  =  akuter  Kniesohinerz.  —  L'ftfr-Wärk 
(aogis.  »ex  thingnn  the  Ihone  lilerwaerc  wyn-ead) 
1.  =  aerpsigeswell,  tbnt  is  athundenes  (.«  tunsen)  iliaerv 
Ufer.  —  2.  =  gi'swelle«  to  berstung  (ulcus  rentricull). 

—  3  =  wnnd  thaero  lltr«.  —  4.  =  welmes  baeto  iCon- 
gesllo)  mid  gefeineue  (riedihl)  and  rold  aar«  gcaweU«. 

—  5.  —  aheardung  (Scirrboals)  ihae«  magan  mld  grtel- 
nesse  and  mld  sare.  —  6.  =  beardang  (haere  lUre 
bntao  gctelncsso  ond  butan  (=  ohne)  sare  (=  S«bre. 
Cock.  II,  162.  198)  =  akuter  Sohmerz  in  der  Leber- 
nnd  Magenget;end,  Cardialgia  (Ulcus  venlri- 
culi ,  Caroinoma  ventriculi ,  Lebertomor).  — 
L*nrf<^i-Wärk  (angls.  lendenwaerce,  Cock.  11,  .VB) 
=  akuter  l.endenschmer».  —  Lid-  (Gliedtr-) 
Wärk  (angls.  lidwacrce,  Cock.  II,  132  =:  raching  |>alD 
in  the  Jolnt.s,  wird  besungen.  Cock.  II,  !)2a)  =  aktlter 
Gelenksi-binerz.  —  Jfi7z-Wärk  (angls.  mlltwaere«, 
=  wraecf,  Cock.  I,  Sfi2 ;  11,212]  =  akuter  .Milzscbmerj. 

—  mordlirh  Wärch  (li.  Jabrh.  daz  uiurdlelrh  warch, 
Ich  maln  die  gltt  starcb,  Schm.  II,  999)  =  wie  Cilfl 
Mutender  Kiter.  —  OAr-Wärk  (angls.  carwearce, 
Cock.  II,  310)  =  akuter  UhrBobmer«.  —  Ri>»rl- 
Wärk  (angls.  ryselwaerce.  Cock.  II.  318)  =  akuter 
Schmerit  im  HOsel  (s.  d.)  =  fellreichen  EiniJ»- 
weiden.  —  ScAwUiT-Wärk  (angls.  sculder  waetre; 
engl,  shuolderwark,  Cock.  II.  «.  62.  .■J02I  =  «kutir 
Srhulterscbuierx,  Rheuma,«.  B.  —  SritenVfiA 
(angls.  sidwaerc.  Cock.  11,  2C0)  =  Seitenscbmeti, 
akuter.  —  Teiifels'WäJCCh,  n.  (oberbarcm  :  »  wild« 
Tolfelswcri,  Schm.  11,  999)  =  wie  „bölUncbes  Keuer" 
geförchiete,  teuflisch  veranlasste  EiterbildQng. 

—  Ui  Wärk  (augls.  ntwaorce  =  drscoteria,  Cock. 
n,  170.  234)  =  .Schmerz  bei  der  U;iBuchl  (  =  Kulu}. 

—  VraiH/l(T»-Wärk  (angls.  waiobe-wrseoe,  -wr»«. 
Cock  I,  364)  =  L'nterleibsschraeri.  —  Wiebtl- 
Wärk  (nngls.  wytel  waerce ,  Cock.  II ,  318) ,  1.  = 
Wiebelsucht.  —  2.  =  kribbelnder,  prickelD^ler 
BauebBchmerx  In  den  Kingeweiden  dolor  Ten- 
trix  (wurde  mit  Massago  behandelt  unter  Verr«lbiia( 
eine»  K»fers).  —  2aAn-Wärk  (angls.  loth-,  tod- 
wraece.  -waerce,  Cock.  I.  370;  II,  50)  =  Zahnwell.  — 
wärch(<fnrfc)  Bräl,  Wunde. 

Wärme,  f.  s.  warm. 
-Wärts  ».  währen. 

Wäschel,  Wätzschel  siehe  Watsche.  — 
Wäscherinnen-  Krätze. 

Wätich,  1.  =  8.  Well.  —  2.  ^  s.  Waderer 
wafen,  wafeln,  wäfeln,  1  =  sprechen,  lallen, 

schwill  Ken  (Schm.  II,  862).  —  2.  =  das  sogen.  Of 
spenslern  eines  Sterbenden  noch  vor  seinem  Tod« 
(LIebrecbt,  z.  V.-K.  S-M ;  H.  Paul  630). 

Waffel,  f.  (zu  Wabe;  15.  Jahrh.  bonig-weHel  - 
lavu»,  D.  228;  ndl.  wafel).  —  1.  =  eine  Karbenart. 
die  mit  den  Honigwaben  vergllcben  Ist.  —  1.  =  d» 
wellblAtlerige  WaScluisen,  mit  dem  man  diese  Cacbca 
form  backt.  —  3.  =  grosses  Maul  mit  sichtbarfn 


1 
I 


< 


Waffen— Wahn«. 


wahr — Waht 


;7ä 


inen ,    weit   geiiSnet   wie   ein   Waffeleisen 

(lUnlner  6.  14;  C.  v.  8chm.  512;  Schm.  II,  8«2;  Seb. 
67»),  auch  beim  Hunde  (15S>2).  —  i/rossc«  Wafflen 
=  Os  laxutn,  weites  Maul  (Gr.  W.  vi,  1783).  — 
Waffel- GriM^ 

Waffen,  n  ,  pl  1.  -  Krallen  der  WildkaUe, 
Zithne  der  Nager.  —  (1592)  ße  waff  =  der  zahn- 
beselrte  .Mund  deH  Menschen  (vcräcbillch  übcr- 
tngeo  TonJ :  —  2.  =  EberBtthne  im  Schweins- 
maal  (Beb.  CA»). 

Wahn',  ni.  (Indogvrm.  wi'?  wen  =  lieben,  Gefulleo 
Unilen  [Vviiui] ;  germ.  Hünl;  golh.  wdnaii  =  boffen  ; 
abd.  «Annan  =  meinen,  vermuten,  bollon ;  angin, 
wänan ,  Kluge',  394;  ahd.,  mhd.  wän  =  un8lcbcr>5 
Meinung,  rnbegrundete.«.  wa«  man  erhofft  hatte;  hfo- 
her  13. — 11.  Jahrb  ,  ndl.  ui-uin,  wenln  =  bippomanes, 
Plerdegifl,  D.  278;  als  Liebes-  rnler  Wonneralliel 
[.ApbrodlslacnmJ ;  plaltd.  wfine  =  Wahn.  Fromm.  VI, 

t4M)  —  falgclie  Vor8tellunir.  —  wähnerlicli  = 
Abel  gelaunt,  gchrullenhafl  (Spicss  II,  iso).  —  ab- 
wähnen  (anKU.  abwaencd,  nhuaenan  =  eonlristare, 
Cock.  1.  14.  M.  116;  II,  309)  =  mit  falschem  Wahne 
bescliwert,  scIiwermfltiK  sein.  —  ii.in)  After- 
Wahn  =  verltebrtp  Mi-inniitr,  llirntraum  (Schm. 
II.  ')V)).  —  £i/Vr»«rÄ/s-Wahn  =  „Waliii  ehelicher 
M  r.'ntreue,  he8on<ler8  k^nnzeiclmend  für  den 
V  chronis"'h''n  Aikoholismus"  [Dornbl.  36).  — 
/"iftrr- Wahn  =  PeliriHii',  Kieberwulmsinn.  — 
/^Mrr/./-Wahn  -  Vt-rfnl^runuHwahnsinn  (Unter- 
frmnken).  —  OröMien  Wahn  =  I'aranoiaambiliosa, 
verkehrte  Meinung  von  sich,  tirossea  xu  leisten 

toder  ün  sein,  krankharte  rberschntüung  der 
eigenen  Person,  bei  Mnnia,  l'aranoia,  progres- 
siver Paralyse  (Dombl.  .tO).  —  Qnerulanten- 
Wahn  =  eine  Art  des  Verfolgungswahnsinns 
meist  bei  erblich  Belasteten,  wobei  der  Geistes- 
kranke (s.  Proxesskrüiner)  aus  wahnhafter 
Vorstellung,  dass  ihm  Unrecht  geschieht,  un- 
abläaaig  sich  Ober  ungerechte  Entscheidung 
seiner  Kechtsstreitinkeiten  beklaift  (qnerl  = 
klagen,  queruloe).  —  Frr/'o/i/Kn^g-Wahn  =  dölire 
de  pers^-ution,  „Wahnvorstellung  de«  Ver- 
folgtwerdens,  kennzeichnend  fnr  Paranoia" 
(Dombl.  144). 

Wahn',  f  Wann,  f.  Wan,  f.  (indogorio.  ä  = 

leer  «ein  [Ode!  f  ISufflij  ana;  daran»  uana;  gotb.  wans 
=  fehlend,  mangelhaft ;  altnord.  wana  =  crmangelnd ; 

»Tanr  —  fehlend ;  angla.  wenn,  m.  wonne  — llvld,  Cock. 
II.  3fi0;  wenoe  =  «cbadbafl«  Stelle;  engl,  wen  =  Flock, 
Bchramme,  Schwiele,  Cock.  II,  410;  in,  12.  40;  abd. 
wanöD  =  vermindern,  wan  =  Fehler,  Kluge',  394; 
8cbm.  II,  91.).  92U  II. ;  1443  wan  =  iupplenui,  mangel- 
haft roll,  Scbm.  II,  916;  D.  .'»66;  mbd.  wan,  f.  = 
Mangel,  Fehler  Scbm.  1.  a.  ;  Gr.  W.  VII,  1142;  mnd. 
wanne,  de  Vr.  37  =  Balggescliwulsl,  Gnrit  II,  I3H  ;  1630 
ein  whene  =  acropbulaiitnimae,  Uurll  III,  S4;  17.  Jahrb. 
wenen,  Lonlc.  199:  Kr.  K.  Ii.  369;  engl.  want  =  Mangel). 

-  Wann,  f.  Wannen  (Wenen),  pl.  Wandl, 
1.  =  Fehler,  Pathologisches,  Gebrechen.  —  2.  = 
fehlerhafte  Einbiegung,  Diklle,  Auswüchse, 
Drüsen,  Kropf,  Warze,  vertieftes  Mal  (?Wannee). 

—  3.=  Wunde  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1898,  8.  200;  Schm. 
U,  917.  920;  Fr.  Kr.  B.  369).  —  /lW(/rM-Wenne  (angls. 
wenne  rn  eagon,  Cock.  II,  S4)=  Augenfleck,  Aogen- 
fehler.  —  </t(rre  Wenne  (angl».  theor  wenne,  Cock. 


II.  343)  =  trockene  Hautschraniroe.  — gewöhnliche 
Wanne  («ngl«.  waennaji  gewunod,  Cock.  III.  46)  = 
gemeine  Hauttlecken.  —  aehieaaendc  Wannen 
(angls.  Bceotendnm  wenne;  engl,  shooüng  wen,  Cock. 
II.  80.  300)  =  Gebrechen  mit  durcbschiessenden 
Schmerzen.  Wftnnwura  (wenwyn  angl»..  Cock.  III, 
317  =  Ranuncnlns  Ocarla).  —  Wahn-,  "Wioaiärig, 
-Beule',  -hurtig,  -heil,  -hufig,  -mutig,  -»chaßeii, 
-Sinn,  -»innig. 

wahr  =  wesentlich,  seiend,  echt  (s.  d.);  die  DII- 
ferensiemng  der  Krankheiten  nach  wahren  ,  echten 
Formen  von  den  falschen  und  Ähnlichen  In  den 
Krankhelttnamen  begann  erst  Im  16.  Jahrhundert.  — 
wahre(»% «)  Aussatz,  Bräune,  Krebs,  Melan- 
cholie, Räude,  Bippen,  Stechen,  Traum. 

-wahren  =  (he) wahren;  (dain  gem.  vara,  rlra 
=  Lippe;  altnord.  vtVr;  gnth.  Tuirilon;  angla.  weleras  ; 
weoinre  =  labio,  Cook.  I,  XXX.  LXXIV;  Flck  868  = 
Lippe  als  die  Mundhöhle  bewahrender  Mund,  da*t  (ie- 
bege  der  Zihne). 

Waht,  m.,  n.  Wahte,  f.  (angls.  geuadn«  = 
atnictct  [  =  morbo  atflictus]  =-  verdorben  durch  Anwabt, 
Cock.  II,  164;  D.  16a;  bwaet  =  Ironble.  Cock.  I,  18; 
zu  weben  [s.  Wadel|)  — das,  waa  geweht  hat,  Pest- 
hauch, Genius  epidemicus,  (ansteckende) 
Krankheilen  erzetitrender  (kaller)  I.ufihanch 
(Cltinol.  Mitt  au«  Cngarn  III,  36;  angls.  hwa  mid  cyle 
[Kfillel  gewtlhl  sy,  Cock.  I,  14)  —  .-tn-Waht,  -Wähen 
(abd.  anaw&ben  —-  adüare,  anwehen,  GraO  I,6.:2.  1678 
anwotten  =  giftiger,  pestllenalallscber  Luftbauctt, 
Gr.  Vi.  I.  513.  Atem;  1510  gravedo  anbelosa  =  lufluenxa, 
Rubem.  10 :  16^'M  afflatus  qnldam  =  InOuenui,  Ruhe- 
mann  17).  Es  liegt  in  der  natärlicb  Legnindelon  Ent- 
irlrkelung  der  menschUcben  Anschauungen  über  das 
Entstehen  von  Krankheiten,  dass  man  den  personi- 
flxlerten  kühlen  oder  helssen  Winden  (Wind-  und  Lutt- 
dAmonen)  gewisse  Volksseuchen  suschrieb ;  der  ,  bla- 
sende" Atem-Anhauch  derselben  vergiftete  die  Luft 
nnd  enseogte  so  Krankheiten  (,, Blasen",  Blattern)  mit 
welter  Verbreitung  (Bartels,  d.  Medii.  d.  Natnrv.) ;  dem 
entsprechend  werden  diese  WlnddAmonen  durch  Lttim 
aus  der  Luft  verjagt,  wie  man  die  Vögel  ver?cheuebt ; 
ein  deutscher  Hausgeist  mit  schldllohem  Anhauob 
belssl  darum  ,, Blaserle"  (s.  Blasen  nnd  Bt.  Bioslna, 
Simrock ,  n.  D,  M.  427).  Der  elbische  Geister-An- 
bauch  (s  Alp  IV;  Simrock  436)  =  äva::vo-r)  Plntarobl, 
BchwarU,  Indog.  V.-GI.  211 ;  m.-engl.  the  blastlng  ot 
s  wickid  spirtt ;  euel  blastedde  witb  a  wlkked  splrit, 
llulnr.  171  ersengto  vor  allem;  a)  Seuchen ,  Sip- 
penkranhheiten  (Pest,  Influenza  etc.);  donun 
erscheint  auch  die  Fest  als  blauer  Dnnst  In  Wolkeo- 
gestalt  (Gr.  l).  M.  II,  1I3Ö),  als  blaues  Fl&mucben, 
auch  als  Pestvogel  in  Rabcngestalt;  aucb  der  Teufel 
als  Ablöser  der  beidnischen  Dikmonen  wehte  (1578) 
die  Menseben  so  an,  dass  sie  hennebrlttend  (s.  d., 
maoioei)  und  kollernd  (Meningitüi  epidemica)  wurden 
(Gr.  W.  V,  1618) ;  b)  Hexenschuss  (Alpschusa, 
Ischias,  Lumbago,  Coxalgia  rheam.),  das  wilde 
»jeschoss  (aus  der  Luft)  (Losch  232);  c)  schmerz- 
hafte Hautleiden  (Herpes  labialis,  loslei)  (Gr.  W. 
1,51.1);  d)  Lähmungen,  Beulen  (Parotitis),  Ge- 
schwüre (Simrock,  H.  D.  M.  436);  e)  Pferdekrank- 
heiten, Windge8chwul8t=  blasender  Wurm-  od. 
KaUBchhrand  (Bnck  14);  wie  öfter  sieben  sieb  solche 
alle  Vorstellungen  in  das  Gebiet  der  Veterlntr-Medizln 


770 


-waiU— wallen. 


walten — WamiriH. 


tunirk.  iJi-r  luituiicliciide,  «nwcticuJu,  uiblueude,  lui' 
l>teUeii<li-  Dliuon  iilinuit  liu  Vulk«i;laut>«u  tucb  Tlor- 
gestalt  IWleMiI,  Murmcttter,  TnUclwunn  etc.,  s.  d.)  au. 

-waid  8.  Wt>i(l. 
waih  «.  Weh. 
Waigel,  III.  R.  Weisel. 
Wal.  -  Wal-Plack. 

Wald,  'II.  1  =  (rontenn.  iraltna  [{.Vso-!;  eerm. 
tvallhu«  [altfr.  saut  —  Hiiaclibolt] .  ahd.,  mhil.  walt, 
wald,  Klugo',  ^M)  ■■  ,,7.ii«iminvnhaag  mit  Wild  in  nn- 
idober"  —  die  Heimat  der  Krankhdbid&inouen,  wilden 
MÄnmr  («ylvaiiu».  Fangxvii).  —  2.  ==8.  Walilwac'bs. 

—  Wald-A"iaitA-AnY,  -Minne,  -Schrecken,  -Seuche, 

—  Wachs. 

walgen,  walgem,  walken  iindogerm.  waig  = 

•ich  bijplfnd  l>vwi'Ken  [valKus,  vul^s];  allii.  Talk 
=  ]actatlo  ;    anKl".    veali»,   ralca   —  Wng«;     reaJuaD 

—  TOlrere;  etiR:!.  to   walk;    ahd.   walehan,  tinalgiin 

—  volvi,  Grad  t,  000;  Pick  870;  nilid.  wolgcn  = 
rollen,  Scbmlleer  II,  VUX;  1260  der  wC  ualget  utidor 
den  rlppen .  l'feilTor  47  =  der  Sehmen  bewegt  «tcU 
anter  den  Kippen  hin  und  her  (Ik;!  der  I'eritonitia 
pnerperali»,  l'Iomi.  BartciN  I,  276)  unter  rollendem  Dann- 
tone; 16.  Jahrh.  wallen  —  nd  vomltum  Incitare,  I>.  «29: 
walgen  =  wtlrgen,  tehltngcn,  »chlucken,  Bobm.  II,  90C). 

—  Walger,  m.  =  eine  dicke  Person,  die  sich  8<j- 
Kusa^en  nur  walr.ond,  rnllcnd  vurwftrta  heweirt 
(Bchra.  II,  WH).  —  Walgung,  Walgerung,  f.  (U7.i 

naigynx ,  l!>.  Jahrb.  nuli;liurini;u  =  nauwa,  U.  671  ; 
II,  'i$2,  wnlKvrlngo  in  deuo  balie  =  ozyregmia, 
U.  40t)  =  der  ZuBtund  der  rollenden  Bewegung 
im  Magen  u.  >>clilund  heim  Krlirechen  (s.  auch 
wolgern).  —  Hert  -Walgen  (H*0  walliehen  vmpt 
harte  =  naiuearo ,  D.  37i'.|=  der  rullonde  Klang 
des  Magens  in_  dt*r  llerrjrrulie  vnr  dem  Kr- 
hrecheii.  —  Soi/Walgernng  (nd.  de  «ote  «'Blg- 
boringe  =  oxyregma,  oolera,  efliwin  lelll«,  D.  II,  IM». 
275)  =  Erbrechen  vontialle  nachdem  Kinptinden 
von  Sodbrennen.  —  t>rr-walgen  (verbalgen)  = 
verfangen  (Goldi^chm.  3iil=:>,'aiiz  iibnoriu  sich  hin 
tind  her  bewejjen  (von  UedUrinon). 

Wall-.  —  Wall-  Krankheiten,-Rils(^en,  •  Wachs. 

Wallach,  m.  (Wallak)  =  (i>'>60)  ein  kastiiorter 

MenKKt  (bongrc,  R,;ii!<$e;  die  schon  bei  den  Quoden 
nnd  Sarmuten  geübte  SchnittKoütralioo  der  Pferde 
lernte  das  wcslllcbe  und  mittlere  Europa  von  den 
Russen  [•.  reuBsen),  Ungarn  nnd  Wallachen  (Walachei) 
aus  kennen  [a.  Spat),  Kluge',  396;  alinord.  geldingar, 
Wolnh.  47;  s.  galt  S.  181a). 

wallen,  Wallung  dndogerm.  wel  I Welle];  ahd. 
wallan  =  wallen, sprudeln;  ahd.,  mhd.  walm  =  Wallung, 
Klag« ',  39.'i ;  dazu  vielleleht  [genn]  wallag6n  ;  aiigis. 
wealliau;  engl,  to  walk  =  gehen,  wallen,  pilgern).  — 
wallig  zu  Mut  Bein  =  aus  dem  Magen  aufwal- 
lenden (».  Sod)  Mrechreir  lial-'^n  (üuldschm.  lai). 

—  (1S40)  Wallung  -  Cong'.'Hlio,  der  Zustand 
des  lljiilwjiIlHnK  (Sobemh.  2S3I  (Orgasuiug).  — 
Wallerle,  n.  Wallale  =  ein  alpanlges,  wandelndes 
Wesen  im  VolksKlaubeu   (Meinlngen;  Z.  d.  V.  f.  V.-K. 

ist«,  -iU).  —  (1761)  ,di(/- Wallung  =  da«  Erapor- 
wallon  des  hitzigen,  jOsienden  Hlutes  «u  oberen 
ÜrKanen,  Gischt,  iiescht,  Jäst  (s.  d.)  (i,.  eh.  80; 
angl».  appweale,  Cook.  I,  2).   —    fl/«'-Wall  (iiindl. 


bliiedwid,  de  Vr.  .',9;  angls.  hlodupios  r,ti>.-.  »  .»  *..  ,,  ;,, 
=  BlutanfwalluH);.  —  PurrA- wallet,  f.  =  der 
wie  eine  Welle  durch  den  Darm  hindiirrh- 
sprudelnde  Pnrmtlus.i  (Durchlauf)  (<:.  ».  Scüm. 
IJO).  —  Afn^m- Wallung  (ll.  —  in  Jahrh  ,  mnd.  de» 
■nagen  walltnge,  J.  I.  nd.  8pr.-P.  XV,  140)  —  S.i,i- 
wal(!erutii?  ans  dem  Magen.  —  A'iicAt- Waller 
(engl,  night  Walker,  I.ehf.  77)  =  Nachtwandler  (8.d.). 

walten,  -WaIt(lndogerm.  Wal  JTalem]  —  tlark  tau, 
vorgerm.  waliÄ —  walten  ;  gvrm.  waldan;  aliiL  walUB. 
glwalt.  in  .  r  ;  mlid.  walten,  gewalt,  m.,  {.,  Klage\  05). 
—  Walterchen  =  s.  Wolterchen.  —  Dirch-Gt- 
Walt  («ngl».  Ui.okgeweald.  Cock.  I,  LXXIV)  =  fe- 
mores,  (uiAnnlii-h)  Kraft  in  den  niechtrlifdiTii, 
Gemacht.  —  öc  walt.  f  1  -=  langls  grwealrta  = 
pririlies,  lock.  I,  6;  wealde  =  engt  groln,  Cock.  I,  13; 
geweald,  u  -  natura,  inqaen,  Cock.  tl, .IIW)  =  (.ieinächt, 
.Macht  3.  —  2.  =  (iewalt  =  gewaltsamer  Eingnfl 
in  die  menschliche  Gesundheit.  —  Gottt»- 
OrWalt,  I.  =  (1483  dergole«  gcwall,  C,  v.  Megbg.)  = 
Test,  Seuche,  Staupe.  —  2.  =  (1547)  Apoplexia, 
Verzicht  (s.  d.),  das  plötiliche  Hinfallen  als  wie 
durch  eine  «berirdistrhe  Gewall,  Schlas  («.  d-> 
hiinrestreckl  (Ueyn.  7S;  8chm.  II.  90«,  r'oler,  H.  l. 
107;  1(190  schlag  od.  gewalt  Uottes.SIcluu.,  Mar.Scbatt- 
kamtnor  :>'ii\).  —  3.  =  Gicht,  PodaKra  (s.Verifichlet) 
(Sehmeller  1.  eod  ).  —  Ä'oW- Walt  =  >•.  K"^b<'ld.  — 
leege  Gewalt  (ndd.  ;  oldenli.,  «.  lellLcb.  S.  3Mb), 
i.  =  htHarlig«.'  l>amnneugewaU.  —  2.  =  die  ilUTcfa 
sie  erzeugten  Gichter  (Eclampsia  infaniiain] 
(Uolrtschm.  148).  —  (17fil)  rm6-0( walt  =  Schnell- 
kraft (Tonus,  Vis  elastica),  Spannkraft  der 
Sehnen  und  Muskeln  (I-.  cb.  oo).  —  Un-gfWilt 
(mhd.  ungewalt,  I,exer  2'J9)  =  kfirperliclier  Maiiael 
an  Kraft,  «iebrtclien.  —  Wctt-  ( IVi/) -Walten 
.^  die  wilden  Salden,  SehicksaNdamonlnuen,  die  lur 
Weil  (bwlla) ,  d.  h.  lu  enucheldnngsvoller  StuDde 
(s.  Krisis)  waltenden  SItIden  de«  Volk<glnubeu>  (Ijilstuer 
II,  363). 

Walze,  r.  wälzen,  walzen  (Indugerm  «ald,  nil. 
wel  (Wall),  KuDdliches,  was  .•ich  wallt,  wallt;  gena 
walt;  ahd.  walun,  weiten  =  sieh  walten,  mbd.  waljc, l 
=  Rolle ;  wallen  =  rollen,  drehen,  wenden,  «leb  «all«: 
wollen  =  wülxen,  rollen,  drehen.  Kluge*.  3»)).  — 
Walze  =  (1759)  Trochlea,  Rolle,  der  Knochen- 
vorsjirun).'  in  der  Augenhöhle,  um  den  sich 
der  muflculus  trochlearis  des  .Viices  schilpt 
(Kulmus;  Ilyrtl,  K.  Vi.  10-%).  —  WälzUng,  f.  =  die 
Handlung  oder  die  6lelle,  bei  der  »ich  etwas 
dreht,  rollt,  windet.  —  (Liei)  £ift-Wälzung  = 
Gyri  cerebri  =  die  Hirnwindungen,  die  «icJ> 
ineinander  drehen  (Hjrtl,  K.  W.  40).  —  (1651)  tTiii- 
w&lzung,  1.  =  die  Stelle  am  Plexus  pampini- 
formis  des  Samenstrangs,  wo  sich  die  Sainen- 
stranuadern  ranken  oder  zinkenfiiruiig  eieli 
ineinander  winden  {Hyrtl,  K.  \V.  ISO).  —  2.  =  Jlif 
Verdrehung  dos  Tragsackfs  der  Kuh  um  seine 
LnuKsaxe  (Falke  II,  SS5).  —  wal2end(r,  r)  Attjen, 
-Gang. 

Wamme,  f.  Wampe,  f  Wampen,  f.  (gönn.  w«a 

[wammeien  =  sich  wammeliid  bewegen);  gem.-gena 
wntitbö  :=  Itanch-Innere« ,  Wamme;  goth.  wamb»  ^ 
Raneh[nfllas];  ahd  ,  9.  Jahrb.  buuaml»i  =  Ti^ter, «l«ua 
Uterus,  Rah.  Maiir.  A5;  Orall  I,  86:1;  wambn,  wampa. 
wt^inlin   unmbaua,  wumba  =;  abdomlna,  Leib,  II.I.XT 


i 


«ramme. 


wammexen — Wand. 


I 


;  XVI.  »0.  6S;  Klngc".  396;  wambe.  wambo  =  vulv», 
'enlrlx,  Rlclnm.  III,  &1Ü  ;  IV.lilR;  nmboo,  spau,  anbona, 

pana,  aniMinla  =  obdomina,  Stc<inm.  II,  Sg9.  :iHi  40:i. 
482.  r»64;  min  Tuatnpa  yvlril  [s.  scbwaeren]  mlh  — 
venirem  tneum  doleo,  I.  uod.  1, 627,  rtiäpa,  wambi  =  ven- 
trlrulum,  I.  eod.  1,  8C9;  augU.  wainbe  =  Unterleib, 
uterns.vulra;  12(>0wainbc,  I.  =  vulva,  FIeit[cr24i  Scbm. 
II,  918;  mhd.  wamme,  vramhe,  trampe,  f.  ^Baiichwanat, 
Xuttereoboss,  Unterleib,  Bürmiittcr,  uni>dl<>  Eingeweide, 
UerUober  Bauchlell.  Hyrtl,  K.  W.  l.'.S;  Klage'.  396.  407; 
18.  Jahrh.  wamme,  I  =  Magen,  Hyrtl.  K.  W.  1S7  ff- ;  1411 
bammeo  =  Kuheuter,  Zlngerle  192.  1412  wainp  = 
Omentum  vel  arsdarm.  D.;  1429  wapp  [tvamp]  =  paleare 
pellfK,  fjuac  pendet  ab  collo  bnvU,  Schnioller  U,  9ü3; 
1482  Wamme  -  exla,  Zen.  Voc.  □  u  1 ;  I>.  219  [Gebtnge] ; 
149'i  warn  =  praecordlum,  V.  S'i6;  1482  wampp  = 
Omentum  tntc»tlntim.  Netzleiii,  Zen.  Voc.  mm  ä;  16Ü1 
die  «ammen  =  Mutterschow.  ßchmeller  11.  »13;  1-51.5 
wampen  =  oma^um  iutcstloiim  der  Tier«.  D.  S9.'>;  l.'jl» 
«rammen  =  Tentrlcnlun.  H.  v.  Oetad.  9t;  D.  25;  1609 
wambeu,  f.  =  Baucb,  Qtiar.  100;  1077  wamme  =  das 
Unterkinn  de«  Heuschcn,  Hyrll.  K.  W.  167  1;  1740 
wampen.  f.  =  regio  illaca  et  hjrpocbnndrlaca,  Knlmua 
20;  1756  wampen  =  regio  illaca,  A.  v.  H.  II.  B.tO;  wan 
^  waiume  =  nnffrago,  abdominale,  D. ;  Tirol  womp. 
wampm.  m.  —  Bauch,  lllntuerfi.  18;  Wolf:  en^l  womb 
=  Mutt^frleib,  Schow,  I>ehl.  7G.  98).  —  Wamme,  f. 
Wampe,  f.  =  der  wammelnde,  bewegliche, 
lieratiliittif;enrie  (untere,  vordere)  Teil  der 
KuinpfHäehe,  1.  =  der  herabhängende,  beweg- 
liche Teil  des  vor<leren  Baiichea  der  grosseren 
Schlachtliere  (Botlioh  iHt  der  ganze  vordere 
and  hintere  Bauchrnmpf;  die  Nieren  und  die 
Leber  ({ohüren  niohl  tur  Wamme).  —  2.  =  die 
einKelnen  Teile  des  lierisrlien  Httn|;ebauchef9 ; 
■)  die  vom  Halse  bis  «otn  Bauche  herab- 
hängende Hautfalte  (Goder)  (Tirol)  beim  Kind- 
vieh, namentlich  beim  Stier  oiler  Kurren  be- 
sonders stark  an8i;epril>;t  (Hyrtl,  K.  W.  157;  Falke 
11.  426) ;  b)  die  inneren  hilnKemlen  Teile  des 
tierischen  Hängebauches  (Ma^en,  Pansen, 
Gedärme,  Net«,  Trapsack;  c)  die  faltig  herab- 
hängenden Teile  an  der  ilusweren  Bauch  weiche 
cxler   Schenkelbeugestelle    (.SuiTrago)    (D.  .j(s:<J; 

d)  das  auesen bangende  Kuheuler.  —  3.  =  (über 
trag«n  auf  den  Ucnachcn)  das  bangende  Unterkinn 
(Goiier).  —  -4.  =  der  Hängebauch,  4Schinerljauch, 
Wannst,  Unterleib  des  Mensehen,  natnenl- 
licb  das  durch  Schwangerschaft,  Geschwulst, 
Luft  (Tympanites),  Wasser  (Ascites)  aus- 
gedehnte Abdomen.  —  5.  =  die  einielnen  Teile 
des  menschlichen  Hängebauchs,  welche  be- 
weglich sind:  a)  Magen;  b)  Gedärme,  Hauch- 
drOse  (Pankreas  —  Wainpenbries);  c)  die  sich 
beim  Almen  mitbeH-egenden  Flanken  (Regio 
iliaca,  hypochondriaca);  d)  L'terus,  Bilrwamme, 
die  sich  durch  die  Kindeslnge  ausdehnt  und  in 
der  vorgeröckten  Scbwangerschnft  sowie  nach 
der   Entbindung    einen    Hängebauoh    schatl't; 

e)  die  Vulva  gravidarum  (hängende,  aus- 
gedehnte Schamlippen);  f)  BauchgeschwOlste 
Ifi.  T.  Schm.  40).  welche  einen  tlängebauch  machen. 

—  Wampl,  Wamml,  n.  =  das  hangende  Bauch- 
flei^ch  kleinerer  .■^cliliflitliere  (Schmoller  11,  UU). 

—  Wämpl,    Wempel    (mhd.    wempel,    wembel, 
273;  8obiD.II,  BI3)  =  der  weibliche  Unterleib. 


—  wampet  =  dickbäuchich,  hängcliäncliig, 
wohlbeleibt  (Schmeller  lt.  914).  —  wamplich  = 
schwankend,  beweglieh  (c.  v.  Schm  3ii".|  — 
Wamme  =  s.  auch  Wanne.  —  £<i)'- Wamme  = 
tragender  Httngebauch  u.  Gebärmutter,  Uterus, 
Matrix  (Wamme  5  d)  (1260  min  unampa  <nuirit  mlb 
=  Tenirem  meum  doleo,  UraS  VI,  88S  =  puerperaler 
Oet>ftrmuUerscbmera,  Gr.  W.  I,  1146):  vergl.  (Iran«) 
venire  =  matrice.  —  benprrrle  Wampe  =  für 
die  Empftlngnis  einer  Frucht  verschlossene 
liärwamme  (Sehmellor  I,  .i30)  (Wamme  5  d).  — 
/""nr-rcn-Wampe  -  Wainni»»  2a  (Stierhals)  (Cr. 
W.  III.  I.wi)  —  Or-wamp  =  iler  ganr.e  Inhalt 
des  tierim-hen  Häneebauches  (Schm.  II.  »ll).  — 
JTa/a-Wamme  =  Wamme  2a.  —  FWi-Wamme 
=  der  grau-  oder  sonstfärbige  Hnuclitt-il  der 
Rauch  werk  liefernden  Jai;dtiere.  —  Hammen- 
Wamme  =  s.  Ilanunen- Wanne.  —  JHckmdr 
Wampe  (angin,  glccendre  uouibe  =  engl,  llchlug 
namb.  Cock.  III,  00)  =  durch  llautgeschwOre 
Juckreix  veranlassendes,   weibliches  Genitale. 

—  (i«09)  kindelbetterinche  W&mpen  -  i\iT  I länge- 
bauch der  Mehrgebftrenden  nach  lU-ni  W<ichen- 
belte(Ouar.773)(VViimnie5d).  (Die  geburUhllfllchen, 
elblscben  Dümontnnen  [Herchta]  bal>en   Kuhwampen, 

ijiisiner  II,  23S).   —   A/i/cA-Wämpel ,  -W&ppel 

(1483,  mhd.  nillchwem|>el.  C.  r.  .Megbg. ,  <ir.  W.  III, 
1197  ;  Schmoller  II,  914.  9«:i)  =  Wamme  2d,  der 
Euter,  der  bei  Milchkühen  weit  herabhängt.  — 
(iai9)  jl/u<^rr- Wampen  (muetierwamppeu  ,  Schm. 
II,  913)  =  Illlngebauch  der  schwangeren  oder 
entbiindetien  Kindsinutter.  —  Wammen-, 
Wampen  Brics,  -Fleck,  -Ilärtnis',  -Kothe', 
-I'lttz,  •Sehrf,-\Värch. 

Vammezen  (germ  wem,  warn  =  «ich  regen,  wim- 
meln; ahd.  wlumen  =  wimmeln;  abd.  uuamexan  s 
seatiirlre,  seatlre)  =  ein  wimmelndes,  prickelndes 
(jefnhl  in  den  Extremitäten  haben  infolge  von 
(Tberan.^trenirung  der  Nerven  oder  Muskeln 
(Kluge',  107;  Schmeller  II,  IUI). 

Wan  s.  Wahn. 

Wand,  f  (nlxl  ,  mhd.  want  =  die  ileh  abwendende 
Seite,  die  etwa«  trennt,  abgrenzt,  atjscbllcsst,  Kluge', 
306).  —  (|.>1H)  Wände  (Obcrsetiuug  der  osi-aparielalla) 
=  Seitenwandbeine  des  Hirnschädfls  (H.  v. 
GerBd.  4  a ;  Ilyitl,  K.  W.  liS).  —  (1592)  Wänteln,  pl. 
=  Wany.-n  (s.  d.)  |Sob.  344;  Straaaburg).  —  (178.1) 
.<4/'<fr-Wand  =  der  die  vordere  Wand  (».Scheide- 
wand) des  .Afters  bildende  Damm  (Perineum) 
(Lereling  32.i).  —  i}«Uc/l-Wand  (arab.  mlreh,  üurlt 
I,  911)  =  Pnnniculus  carnosus,  Abdomen,  „die 
fleischigen  Hautdecken ,  welche  die  urosse 
Lücke  r-wischen  ilem  unteren  Rande  des  Thorax 
und  dem  oberen  des  Beckens  abschliessen" 
(Hyrtl,  Anat.  41«).  —  firi«/-Wand  =  die  ilurch  die 
kiiftchernen  Rippen  gehildelen  .Seitendächen 
des  Brustkorbes.  —  (l.j92)  fin<;rzi;7fnc  Wand  = 
nai'h  innen  «u  gesunkener  llornteil  des  Plenle- 
liufes  (Seb.  177).  —  (181.I)  Ffj-»«»-Wand  =  das 
sich  nach  einwärts  umbiegende,  die  sogen. 
Feise  einscbliessende  hinterste  Oritteil  der 
Hufwaml  iles  Pferdes  (Falke  I,  278).  —  Flcitch- 
Wand  =  die  fleischig  weichen  Teile  unin'llelbat 
unter  der  Uornwand  des  Pferdehufcs,  welche 
diesen   unter    der   Kleischkrone  uroschliessen 


778 


Wandel. 


VVanB 


(Fleisclmehe-l-  Fleif^clitrai-ht)  (Zlpp  166^  Gr.  W.  lll. 
175«).  —  fleischige  ßruntwajld  =  «las  Zwerclifell 
als  unterer,  niuskul^Ker  AI>ni-liliisH  iler  l'riist- 
liohle  (iiyiii,  K.  \v.  120).  —  Gewand  -  H'Mr>»4.  — 
höhlt  Wand  =  die  in  der  Boiie»-  weissen  Linie 
von  der  Hornsohle  lostfetrennte  Hufunnd, 
welrlie  damit  eine  ll<ilili)ng  mnelit.  —  Hont- 
Wand  =  die  den  Pferdehuf  iinnjeliende,  ihn 
uniMch liessende  liornsoliale,  wel<-lie  das  Hiif- 
eisen  Iril^it  (».  Trachten)  (Mayer  29).  —  Huf- 
Wand  =  die  horriip"  Umliflliung  und  Schulz 
decke  des  ganzen  l'ferdi'liiifes.  —  lose  Wand 
=  hohle  Wand.  —  (1646)  Mittel  Wand  =  Seplnm 
jiellueidum  —  die  durchscheinende  Scheide- 
wand zwischen  den  heiden  Vonlerhörnern  der 
Seitenkanimern  des  Grossliirns  (llyril,  Aimt.  "74; 
Hjrrd,  K.  W.  8S).  —  (1761)  Si AfiWt-Wand  =  Damm 
(Perineum;  Steg)  zwischen  Soham  und  After 
(Aflerwsnd)  (L.  eh.  <.«).  —  Seiti^-Wand  =  die 
heiden  minieren  Seitenteile  der  llurii-  odei 
Hufwand  heim  I'ferde.  -  (1813)  rrni/ifcn-Wand 
=  die  seitlichen  und  hinicren  Tede  der  lluT- 
wand,  die  den  soeen.  TraKrand  bilden  (Falke  II, 
373).  —  Zc/im-Wand  =  der  vorderste  Teil  der 
Uufwand  im  (.ieuensatze  zur  Fersenwand  am 
Pfenlehufe.  —  Zmuchen-VI  a.uA.  =  Zwerchfell, 
tiaumensegel  (Mittelwand).  —  Wand-i/ii/", 
•  Lnus,  -  ll'Mr»M. 
Wandel,  ni.  wandeln,  wandern  (indoRcrm.  »;• 

=  wehen  (vvdiukI  ;  j:t'in  -gerin.  wind  —  drehen,  wickeln, 
lieh  wenden:  voruhd.  waiiijan  —  unikebron,  den  Ort 
Wechseln;  ahd.  wenll  =  Wendung;  8.  Jahrh.  wantalon 

=  purgieren;  verHndem.  verwandeln,  Steinu.  IV,  527; 
wanlal,  m.,  mhd.  wandulen  =  verUndern,  gehen;  Wan- 
del, m.  =  KiickgttUK.  Makel  [Veränderung),  Fehler; 
wandern  =  gehen,  wandeln,  reisen.  Kluge').  — 
Wandel  =  Fehler,  Makel  (lu  Wahn  2;  H.  Paul  632). 
Wandler,  m.  =  derjenige,  der  wandelt.  — 
.•ln//((i- Wandel  (U.  Jahrh.  anllntiwandel  =  vullu», 
Voo.  o|vt.  w.  in)  =  (iesichleentstelluii):,  -Veriln- 
ileruii«  duri'li  Flecken  im  Antlitz.  —  NadU- 
Wandler^  Seh  lll  rwandler(8.d.)  (1716  aoninambule; 
engl,  night  wandsrcr,  nigbtwalkcr).  1.  =  eine  eigen - 
tfliidiche  Form  des  Schlafes  (s.  innKnetiscliBr 
Schlaf),  i;ei<itiger  Pllninieruncszustand ,  bei 
welchem  der  Kranke  (Hypnolisierle,  Hyste- 
rische, Epileptische)  im  sogen,  „zweiten  Ue- 
wusslsein"  die  tiescIiHfle  eines  Wachenden  ver- 
richtet in  einer  traumhaften  Automatik,  Oui- 
rodynia  acliva  (Luther  [UeueaU  9)  hielt  diese  impres- 
sionea  der  Nachlwnndicr  lllypuniisniui)  für  opera  dei 
Tel  etiam  daeoionntn;  1660  noctuainbulaUo  etfl  molviR 
hominis,  phantaaia  qnoqne  olierrante  ubi  non  niembra 
singula  quiepcnnt  c:  In  acllono  hnniana  consisiil, 
Cruaius  de  nocie  328;  1790  Nachlwunderer  =  Mond- 
«nohtiger,  der  des  Naebis  anfstebt  und  alles  verrichtet, 
was  er  auch  hei  Tage  «n  Tcrricblen  pllegt;  er  «oll  eine 
besondere  Gcacbickllchkeit  im  Steigen  [s.  Lattensicigerj 
haben  und  an  WUndvo  hinautkleltern  ohne  zu  lallon; 
,,mU  oScDen  Augen"  «oll  er  alle  (icfahren  vermelden, 
Abergl.  H7  [».  Mondsucht,  mondslcch.  neuisch]).  — 
2.  =  (1660)  der  In  der  Nacht  umgehende,  clbische 
Krankheilsdämon  In  VogeigenlaU  (s.  Habergclss,  Nacht- 
fabrer,  Nachltertlgkeil),  welcher  in  dun  sogen.  Alp- 
zelten  bei  Menschen  Blut  saugt  nach  des  tmhmischen 
Volkes  (ilaubcD  (Wuttke  2'i6;  s.  Blulaaugcr).  ludern  er 


auf  den  Menschen  alpartig  aufhockt :  ..noctuambnlooM 
Uli  snnt,  qo»s  pbanlasiac  vlllo  correptos  incubn* 
{».  Alp,  Aufbncker)  medicl  app*.'llant"  (t"nutlu  d« 
nocIe  elo  .123;  Gr.  W  VII,  223;  Arit  1769,  II.  34«.  352), 
namentlich  galten  diu  in  der  Galiiwocbe  geborenen 
Kinder  (I.ali<lner  II,  2:>2.  315)  als  Nachtwandler,  d.  h 
ulbUch  verrUckle  Wesen,  Nadutahrer.  —  (19.  Jahrb.l 
Ä'iA/»/'- Wandler  (ndl.  slaupivandelaar,  I>e  Cock  181) 
=  Soiunauibulisums,  der  in  der  Nacht  währenil 
des  Schlafes  „mit  verschlossenen  Augen"  wie 
ein  .Mondsftchtiger  wandelt  (Ilnfeland  2*1;  Gr.  W 
VII.  223;  Stahmann,  Ahnungen  22).  eine  Nerven- 
krankheit, wohei  in  der  Regel  von  den  im 
Schlafe  oder  Traume  vorgenommenen  Hand- 
lungen alle  Erinnerunircn  wie  im  tiefen  Schlafi' 
fehlen.  —  Vi-r-wandelung  =  llmllnderung.  — 
Haar-  V'rrwandelung  (l^^  Jalirh.  verwsndelingh« 
der  har  =  alopcula,  I>  11.  17)  =  \'ernn<ierung  de* 
Haares  in  Bezug  auf  Farbe  und  IHchtigkelt.  — 
Wander-, wandernde  Diuien,  KranUieit,  Leber, 
Milz,  Siere,  lionf. 

Wang,  IL,  m.  Wange,  f.  (angl».  wange,  weng«. 
waenge  —  bucca,  i'oek  It.  410;  ahd.  iiuanga,  n  = 
maxllla,  Sicinm.  II,  329,  (mala]  wnngun  =  liiclas,  Cksa. 
Glo't!'.,  Dlea  93;  D.  222;  S.  Jahrh  unnngitn  =  gena«. 
facie«,  D.  222;  1260  nange,  n.,  Pteiffer  89;  14.  Jahrh 
wang  =  mala  [maxillaj,  Voc.  opt.  W.  10,  mhd.  wange; 
M.  —  l.V  Jahrb.  [Schwaben]  wuuglen  =  tsncea,  D.  11. 
169;  1417  wange  =  acolopiis,  soolpas,  Inflatio  or*. 
D.  ÖI9;  II,  XM  ,  ndl.,  1507  die  wanghe  off  braede  T«n 
den  bcyneu  =  sura  [Kniewange].  0.  635;  [Bayern,  Tirol) 
wang,  n.  =  Backen,  m  ,  Rintner,  0.  15,  engl,  urang  = 
Backenzahn,  Stockznhn,  Kaliscbm).  ^  Wange,  1.= 
die  fleischigen  Wände  oder  Seitenteile  a)  d« 
(iesichtes  (Backe);  bei  den  I«Iftndern  Ist  die  link« 
Wange  die  Frenndes-Wange  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  18», 
8. 286) ;b)  des  Backens  ;c)  der  Kniekehle  (Waden). 
—  2.  =  die  (Jana-ichen  beim  Pferde  (Falke  D, 
426).  —  Wänglach, Wänglein,  Wängli  ni  Jahrn 

wengU  =  nja.xilla,  Voc.  opt  w.  10;  c.  v  Sc.hm.  .va. 
1468  wanglln  =  mala,  D.  II,  243;  149'i  wengletn  =  mala 
[maxllla],  D.  344)  =  die  kleine  Wange;  das  gante 
Waiigengebiet  =  Wänglach.  —  After-YfKOgt 
=  Nates  =  .Xrschhacke  im  tieirensalzp  zur  (ie- 
sichtswange.  —  (1.576)  .-l/z/c/- Wange  (Ober»  da 
mala  [niaiilla]  =  malum  =  Apfel.  r,r.  w.  I,  SM,  V, 
665)  (licMichlsbacke,  Apfelkinn).  —  (1432,  14411 
.Ji-ni'/|. Wangen  =  Afierwangen,  Nates,  (arswao«. 
n.  II,  261;  Scbmeller  II,  9-i8).  —  dünne  Wange. 
Wängel  (bloss  abd.  und  angls.  doni  nnange,  dun 
wengi,  liincwengi  =  Gcslchtssohlafe,  Kluge',  <'2;  Uni 
I,  89.'>;  8.  Jahrb.  thunTVengiu  =  limpors,  R»b.  Maar.  (4. 
1260  diu  inne  wengel  —  tirapora  -  Schlafe  od.  Dünasa 
|s.  d.],  PfeilTer  28.  84;  timpora  =  dnnc  wende  [Sleiom., 
ahd.  Ul.  1, 293.  ;i23 ;  1 1.  720. 724  .IV.  102. 369]  -  tunirreall. 
dun  uucngl.  duna  uulnga.  teniuuan«.  dune  wenge,  tnal- 
wenglt,  thono  wengi  =  quod  circa  oculo«  nt,  Steinm 
III,  434.  661;  angls  thunwenga,  dhunwange  — llmpen, 
U.  684;  Cock.  I,  26;  II,  414;  dunnwcngun  =  limpo« 
[Cock.  I,  I.XX],  thunwange,  thunwenge;  m.-engl.  Uiae- 
wanges,  tlionwanguos,  tbnnwUuge.  thuuwang,  das- 
wange,  Heinrich  jl)  =  der  dünne  (magere),  nicht 
lleisohige  Teil  der  tiesiohtgseite  vor  den  Ohren 
in  der  Scblilfengegend  (=  Dünne)  des  H:inpt«. 
im  Gegensatze  zur  eigeatlicheo  Wange  (la). 
d.  h.  zur  fleischigen  Unterlage  dieser  Tempora 


i 


Watigrt— Wanit. 


Wanse— warm. 


77» 


P 


(Ohrwange,  WarnjenilOnntinir)  (»hd.  tlnce^frons, 
anterior  p«n  capitis,  SteininiisT  111.  660).  —  grosse 
Wangen  (1ü12  der  grou  nangun  hat  =  erravlgena, 
l>.  26»)  =  dicke  Hacken.  —  höhte  Wangen  = 
(iurcli  KclUchwtind  eingefallene  Backen.  — 
JTmV- Wange  (14.  Jahrh.  knii  wenkl  =  futlngo.  Voc. 
opt.  W.  13),  1.  =  Hinterbacke  am  Knie  de«  Vler- 
fOsKers  (Hinterbus).  —  2  =  das  bratiee  Fleisch 
am  Wadenbein,  Wade(Wangec).  —  OAr-Wange 
(ahd.  or  uuengl,  Graff  I,  <59)  =  die  Wange  vor  ileiii 

Ohre,  die  ilüiinu  \Vsni:e  («.  d.).  —  Wangen- 
Apn»tem,  -Brin,  -Brnnd,  -Dünnung,  -GnibUin, 
-Höhle,  -Jucken,  - Srhanfrchen. 

Wangst,  in.  8.  Wanst. 

wanken  (abd,  wankon  =  schwanken  [s.  schwanger] ; 
wanchal  =  scbwunkcnd,  unbcstdndiK;  mhd.  wanken, 
wankal,  Klage',  334).  —  Wanklich  =  (willuplich) 
ohnmächtitr,  (Ihel,  niagen.scliwacli  (('.  v.  Schm. 
M6).  —  .■Ift-wänklein  =  ein  kleine«  Abweidien 
von  der  Norm,  ttt-breclien,  Kehler  (Schmcller  11, 
959).  —  6«-wankezer  =  ein  unterdrückter  .Schrei 
bei  der  Ohniimcht  (Wolf;  Tirol).  —  wa,nk.-halsen. 

Wann  s.  Wnim. 

Wanne,  (  Wännlein  (16.  Jahrb.  hame  vel  eya 
ff  an  =  STilTrutfo,  D.  d6*>;  in  der  Wannen  dos  ist  die 
Valra,  Bcbm.  II,  920) ;  deionacb  Wanne,  (■  =  Wamme 
(8.  d.):  a)  Vulva;  h)  die  Kinwenkung  an  lien 
Weichen,  die  DOnniing;  c)  (s.  Wahn)  als  fehlcr- 
liafie  Vertiefung  in  der  Haut  (Narbe).  —  Ham- 
tnm-Wanne  Indl.,  i:i.  Jabrb.  een  hame  wan  =  ab- 
«loniB,  D  2)  =  die  Wanne  b  am  Hamm  (s.  8.216). 
Wännlein  (Wandl)  =  kleine  Wanne.  —  Kot- 
wannl-i^usw*. 

Wanst,  in.,  n.  (Indogcrm.,  sanskr.  ranlsthü  = 
ElDgcwelde  |venler].  Kluge ^  39$;  ahd.  wannst,  wenist, 
uuenstb  =  abdomlua,  (iralT  I,  »Vi;  H.  Z.  XVI,  8.1; 
13.  Jahrb.  uueul«!  =  abdomen,  H.  Z.  XV,  3M ;  mhd. 
wanst,  wt-nst;  1-120  panlz  Ipanlices]  =  wannt  =  omasoin, 
O.  39&;  1482  wanst  =  oinasum,  Zen.  Voc.  nn  1;  1087 
waogit,  wanst  —  abdomen,  panliccs,  D.  2.  410;  IGUl 
watut  =.  meaenteriiim,  flekräse,  llyrtl,  K.  W.  VN;  1646 
wantt  =  Gekröse,  llyrtl  1.  c.  1&9;  [Paaaau]  wenoa, 
wenit,  n.  =  omenlum,  omasiim,  Scbm.  II,  920;  Iranz. 
panso^pantez,  panticls,  vcnier,  Brlfs.  36).  —  WanSt, 

Wennst,  Wenns,  Wangst,  Wöst  =  fettreiche, 
hangende  ISnucliteile:  1.  =  der  fetlreicliere  Teil 
iler  untersten  u.  vorderen  Bauchgegend  (Schmer- 
bauch) bei  Mengchen  und  Tieren.  —  2.  =  dag 
fettreiche  Net«  und  Gekröse,  dag  im  Bauche 
herabhängt  (Omentum,  Mesenterium)  (Schmeller 
hl,  920.  1044;  Hyrtl,  K.  W.  159).  —  3.  =  fettreicher, 
Ivoller    Bauch    nberlianpt.   —   4.  =  der  TrKger 

loinea  solchen.  —   d    ""  /  Wanst  =  Karloffel- 

baoch,  rarreau,  wie  breitgeschlagen,  ein  grosa- 

bftuchiger  Kretin  (C.  t.  Schm   175;  SplcMlI.  29).  — 

Dirk-  I 

Fell-    I 

(Roth  4061.  —  frr««- Wanst  ( -  Rulio,  rorax,  Gr.  W. 

IV.  1.  13S;  D.  2/1)  =  einer,  iler  viel  isst  und  einen 

vollen,  dicken  Bauch  hat.  —  Fiül-Wajiat 
{(Wangst)  =  voller  Bauch  (Gr.  W.  IV,  l.  lb2t).  — 
JlUaden-Waxat  =■  der   menschliche    l.«ih   alg 

Madensack  (».  d.)  (Or  W.  VI,  I43t).  —  (1777)  Vor- 


Wanst  -    Dick-,  Fetthnuch,  Physkonie 


Wanst  (  =  rumen,  D.  50.'!)  =  der  Vorderteil,  (Goder, 
Triel)  am  tierischen  Leib  von  der  Kehle  bis 
iiir  Brust  (Halswamme,  Vorderhals).  — Wanst- 
Ader ,  -Kappen. 

Wanze,  f  (Wannaen,  Wandele)  (13.  Jahrb. 

wanze.  (.  =  Wandwurm,  Wandlaus  [wautlüs] ;  kurze 
Form  lür  w&ndclc  ,  Kluge',  396  [11.  Jahrb.  In  Strau- 
burg,  IJOO  In  England  erwitbnt,  Braun,  'lli.  raraslteu 
272];  1420  wentel  =  cimei,  O.  119;  1692  waenteln,  geb. 
314;  174Ü  wannsen  =  monüiaches,  mystaces  [Mnckeo]), 
1.  =  die  Bettwanze  (s.  d.),  Cimex,  xöp'.t.  —  2.  = 
die  kleinen  Bartstellen,  Alae  mysiacis  (nach 
der  damaligen  Mnile),  iinier  der  Na-^e  (Knimus  70; 
Kraus.  E.  41).  —  finiim-Wanze:  mit  derselben  ist 
der  Pferdemagenwnrm  (s.  Knolster  u.  Qualster*) 
verwechselt  (Kuhn  11,  40.  209).  —  ßf//-Wanze  — 
Cime«  lecluarius  Merr.,  die  in  Ritzen  von  Bett- 
stellen lebende,  nachts  den  Menschen  auf- 
suchende un<l  dessen  Blut  saugende  Laus,  deren 
in  die  Wunde  gelangendes  alkalisches  Speichel- 
sekret Quaddeln  verursacht.  Der  Volks -Patron 
gegen  Wanzen  Ist  der  am  17.  Januar  kirchlich  gefeierte 
St.  Anton  (sogen.  ..Wonzentoui",  Reiner  II,  41).  — 
il/irtnn-Wanze  (Bnmn  2J8)  =  (1S24)  Argas  persicug, 
dessen  braunrotes  Weibchen  7  — 10  mm  lang 
werden  kiinn;  der  Parasit  soll  nur  europftinche 
ReieenJe  befallen;  (arab.)  Uerib-ger,,  Malleh 
(1.  eod);  dies  vermutlich  die  I'haraolans  (DuCaoge 
VI,  24.S) :  magnl  pedlcuU  dicuntnr  pediculi  Pfaaraonis 
et  grandes  sunt  Instar  nacum  avellananim  (aus  einer 
alten  Reisebeachrelbung  eine»  Jeru!alempllgers). 

Wapp,  f.  (lu  Wamme  [Wampe] ;  1429  wapp  =  palearo, 
D.  406;  15.  Jahrh.  wap  =  paleare)  =  Wamme,  BrUBt- 
lappen,  Kentel  1.  —  (1592)  /In-wappung  des  Ge- 
Bchrött«:  Volta  de  grassei,  Feltbruch  in  dem 
Hoilensack  tles  I'fenles  (8eb.  170.  177),  wobei  das 
Gesclirdtte  sich  mehr  an  ilie  Wampe  heran 
erstreckt.  —  A/iirÄ -Wäppel  s.  Wamme.  — 
Wappens  -  Kroitgigkeit. 

Wappel,  n.  s.  Wabe. 

Warcli «.  Wftrcli. 

warm,  Wärme  (Indogt^rm.  »ar  =  belsa  selD; 
gem.-germ.  warm;  ahd.  warm.  Kluge',  396;  angls. 
wyrrad;  engl,  warmetb,  Cock.  II,  292;  1260  Wim,  I. 
=  calor,  ITelfler  91;  mhd.  warm;  1496  wyrme;  1&51 
wyrinc,  Krautw.  XXIX.  XXXIV;  woermbde  —  calor, 
Bock  133;  engl,  warm),  L  =  die  natürliche  Wftrme 
des  Menschen  oder  Tieres,  Calidum  innatum, 
Aphorme  Hippokr.,  die  dem  betreffenden  Orga- 
nisiuus  angemessene,  ihm  durch  natürliche  Ord- 
nung der  richtigen  Mischung  (s.  Temperament) 
angehörende  Temperatur,  die  nach  humoral- 
puthologischer  l.,ehre  vom  Herxen  durch  das 
Veiienblut  dem  Körper  mitgeteilt  wird;  durch 
die  richtige  Austeilung  der  4  Grundfeuchten 
(llumores)  (s.  d.)  sollte  das  Individuum  in 
normaler  Konstanz  erhalten  werden.  —  2.  = 
die  Fieberhitze  und  die  Körperwatme  beim 
^•esL'hlechtlichen  Verkehr  (bis  auf  40''  letxtere 
erhöht)  (ndd.  dat  warme  im  Gegensätze  zu  dat  koUe 
[Kalte]  =  Fieberhitze;  wird  besprochen,  K.  u.  8<3bw. 
439).  —  (1496)  na fiir/icAc  Wärme  =  cfifotov  ^tp|iov 
Hippokratia  (Fuchs  I,  46)  (s.  VV&inie  1,  Hitze  1). 
—  temperierte  Wärme  =  s.  Temperament.  — 


980 


Warren — Warne 


Warr.H 


warm (r«,  r, er)  Blut,  Brand,  Brüder*,  sUehtig, 

Trorkeiirr. 

Warren.  —  WarTen'jifA«  Krankheit. 

-wart  (wärts) ».  «iiliren. 

warten.  —  sie  steht  in  &V-wartung  =  «ie 
ist  tuter  Hoffnung  auf  ilas  freinligo  b>eigni!>, 
ein  Kind  zu  liekotnmen  II'loM-lisrtpIs  I,  479). 

Warze,  f.  Warzen,  f.  (Indogerm.  wercl  =  (Wurxcl) 
wachsen;  ircrtn.  wHrlü  =  Auswuchs.  Kluge ^  397;  angis. 
nui'artae  ~  Warst;,  P.  AM ;  warantiae,  weartan,  weartum, 
wearlau  =  parolldcs,  Cork.  I,  341.  .176.  1014:  II,  lA 
[t.  T.  —  nnlsguiid*];  cnitl.  warts  -  remirao:  ahd. 
H'nna,  f.  =  T<a|illla.  manioiac  «umtDita«  [  =  uiamillo] 
naerus,  liupcligo,  nbrae,  Verruca,  callus,  rarix,  bae- 
mcrrhoiiles,  condylomala,  GraS  I,  10li>i  11.  Z.  XV,  192; 
I>.  '201;  Slclnui.  II,  174.  236.  XiTi.  .'>97.  678  727;  12  Jahrb. 
Traraui  =  pnpilla  inamlllae,  H.  7..  II,  20ö;  uuaneiin  = 
Verrucae,  Gcrni.  XVIII.  74;  vuarentllla.  (ranx.  garancc 
=  Tuaroa  "=  rotu  rusicl,  Steltim.  III.  42V;  wurwai, 
wartz,  warxa.  waenui,  warxe,  vvaraa  —  eninrrodia, 
morriuta  [=  haemorrlioidcf>l,  varix,  aanio«  [a  Keiicht- 
warjcnj,  BIthim.,  ahd.  (il.  IV,  56.  170  172  327.  JM; 
121.0  wcreen  —  Wanicn,  Pfeiffer  42;  wanic  =  inpellgo 
ümpi-tiKlneni],  Slclnm.  IV,  2.i7  [Warie  ;i  fj;  mhil. 
warte,  f.;  Ih.  Jabrh.  [Efislingenl  warne  ==  iMtse  lilaitcr- 
U-igwarxv;  142«  u crU  =  pubcrta.  U.  II,  »08  lI«niMw«r«o]; 
1476,  ndd.  wralle  =  pornim  [balum]  —  iDflrmilas  hi 
maiiibuH  vel  in  pedfbuft  [ecaema  f«ypbl1.  palmaro  a. 
plnnlare] ;  dieses  porruni  oder  porruB  =  carolUK  i<«t  nlohl 
ru  verwechseln  mil  poru»,  s.  Syphlll»  S.  722  b,  I'r ijpera 
21;  Verruca,  D.  448;  1482  warUc  =  Verruca,  papula  [Pelg- 
wane),  niftlterleln,  lin|>etigo,  roUrUrlnt,  Zen.  Voc.  n  n  I ; 
II.  288;  1S07  warxvD  =  »crofula  norella,  Hort.  san.  = 
Fclftwarr.cii ;  IMV  Verrucae  vulgn  porra,  Curlt  II,  630; 
l.V>4  warUcn  =  »pluc  Kundflome,  Pr.  II,  673.  (174:  1.TS2 
Wartica  oder  Scrofcln  am  I>elb  so  gern  am  Half» 
wachi«en  und  uuler  den  Achvalcii  und  waecliMt  selten 
eine  allein  aoiidem  viele  bey  einander,  Lonioerui  .'>8; 
.  .  bcnlnipt  das  erhabene  Zaepflein  am  l^ibe,  gleich 
den  Wartien  so  gerne  kommen  von  rilMirllüuigera 
Phlegma,  l.onic.  129;  1501  wanxen  =  Verruca,  Had.  Jun. 
387;  1617  warlsen  =  thymia  IQueudelwarec],  (itirlt  II, 
192;  1018  waont;  lfi4.'i  wratten,  wratten  =  Warxe,  Coler, 
n.  A.  261 ;  1740  wann  bey  denjenigen,  so  die  FranUiosen 
haben,  vom  an  der  KIcbel,  nnd  um  die  Achsel  (s  d.*) 
de*  Ullnulichcn  (iliedes  sieb  Wartiel  zeigen,  Seltz  I,  64 
=  KeigWftTzen  ;  17.^  war/.e  =  ncrochordou  =  ,,die  ge- 
wöhnliche naulivaricu  bei  Jungen  Lenlen"  (A.  v.  II.  I, 
21],  Verruca,  porrus,  I.  cod.  I,  1S17;  ndl.,  ndd.  tvratten; 
engl,  wrat,  Lehl.  246;  De  Cook  2ö8;  Wutike  1(;2).  — 
Latein.  Synonyma  der  War*e  (Verruca  =  die 
rauhe,  schorfige  Warze):  acrochordon,  nt-rocor- 
dines  =  acruarod  .^vicennae  (weiche,  bSneende 
Warze),  porriis,  porros  (nicht  zu  venvechfcln  mit 
dem  porus,  s.  iSyphilis),  porra ,  porrnm  (haium)  = 
echwaminige  (porue,  fuiiKue)  Warie  (Feigwarze, 
placque);  fleug  (Keigwarr-e);  niyrmeoia  (=  for- 
uiica;  Auieigenwarze,  Pocke);Thymion, Thymus 
(=  Condyloma;  8.  liuendel war/.e,  Frainliosia); 
Akrotliymion  (akro  =  spitz,  Tbymlon  =  Taxusbaum, 
Roth  17);  moros  (mora;  Maulbeere,  Keigwarr.e); 
lophos;  marieca  (s.  MarisHcn)  (Behr.  82);  cailus; 
clavu«  (A.  V.  H.  I,  26,'»);  pnpula  (papilla)  (D.  411); 
varix  (Schm.  II,  ]014);  uva;  criBta.  Warzen-Krämer 
(wratrenkrald)  =  Chclldonlam  majus  (RoI.  196),  Kn- 


phorbia.  —  Warze,  l.  =  die  erelttil««,  in  der 
Pubertät  (s.  Gewachst)  und  Schwangerschafl 
wachsende,  <l.  h.  zunehmende  Brtut- ,  ^aug-, 
Tuten-Warze,  Caput ».  papilla  manunae.  —  2.  = 
damit  lonnell  angeglictaeo  der  RrustwarzR  Utn- 
liehe,  angeborene  oder  erworl>ene  Hautwarten: 
a)8tark  pigmentierte,  manchmal  behaarte,  mehr 
oder  weniger  auogedehnte,  meist  flache  Eihe- 
bungcn  der  Mnnt  (Naevi,  „hohe  Mftlei"),  dir, 
well  ..angezaubert"  oder  ,.angi'lhan"  ang>-n»mmen, 
auch  vom  Volke  be'tpmehen  wurden  und  al»  ansleckefiil 
(8.  erblieh)  gelten,  Wutike  162.  316;  Mülleuh.  ■l.'>|; 
h)  wirkliche  tlypertrophieen  des  PapillarkOrpets 
ohne  Pi,{menlierung  (Verrucae)  (Z.  ndb  XIV,  L 
48ii),  abei  mit  Bihlung  von  mehr  oder  wenigvr 
harten,  flachgew'illiten  oiler  kugelig  erhalien^n 
Auswdchsen,  die  liel  Jungen  Lctiten  mebt  von 
selbst  renichwiiiden,  daher  die  ^og.  Sympathie-  n.  B*- 
sprecbungs-Kuien  des  Volkes  bei  dieser  Krankheit  ibn- 
grösslen  Triumphe  feteru,  Vernal.  39;  .Medlx.  Mürcbta 
von  Phltander  183) ;  c)  die  Zungen  Wärzchen  (l'a- 
plllae  circumvallatae).  —  3.  =  dienen  Hant- 
wnrzen  (2)  AhnlicIieCTebilde:  B)fikrofiilöse  Haat- 
nnrlten,  Ilalsgiind*;  b)  die  Keigwarien  (böse 
lllatter,  Feigblatter,  (iesilssfeige*,  spitzes  nnd 
breites  Kondylom,  Placques,  roter  Cirint,  Brttl- 
fick*  etc.);c)  die  damit  (b)  früher  verwechselten 
und  gleichlautend  benannten  Hilmorrhoiden 
(Varices  in  ano),  Arschbeulnn*  (Braifick'j; 
d)  rote  Aggregate  von  Schleimhautdrnsen  (C'a- 
runculae,  Fleisehwärxchen;  e)  die  kleine  Papel 
(Verurula)  (Orünlreck).  der  prirailr  syphilitisrlie 
Initialafl'ekt  (Pr.  ll,  139);  f)  Rufen  (s.  d.)  (i^ 
ein  wuercien  =  creminm,  D.  II,  118);  g)  GrtDD- 
Intionen ,  rohes  Fleisch',  WundenHeisch.  — 
Wärzel  (147U  wercsel ;  1476  wariclen  -  papula.  D.  4ttl 
=  kleine  Warze.  —  warzicht,  warzig  (ahd.  war- 
ciger  =  kariosQg  [varico«iis  ],  Ii.  IUI;  lit  Jalirb.  uoar 
zohu  =  verrucosa.  Gralt  I,  1049)  =  einer,  der  viele 
(ntfene,  ift-schwürige)  Warzen  hat.  —  (I734i 
.4 mfijicn -Warzen  (Cbersetxnng  der  tot  (v-i^ji-rixt«, 
a'i  |j.')pi|i.-(jxta'.  des  Paul  Acg.,  vemicia  tormicaria  Aetll 
[6.  Jaiirh.j  und  tnnnloa  der  Arabintea;  lt7'i,  udl.  mlr- 
miccB  seil.  Verruca  =  wrntle.  H.  S«3  =■  gyphilis-Wtn«ii 
[Hensler;  Pr.  I,  27i]  beim  morbus  tormicalis  des  Rhaia 
..ampullac  parvae  ad  niodum  panici  granorvm"  od<r 
der  Furmien  des  Avlcenna:  ,,Iurmioa  est  pustula  aal 
Pustulae  quae  egreditintur  et  laciunt  accidere  apostema 
parvum  et  ambulant"  etc.  [Pr.  I,  276]  ,,et  est  Inflammsl* 
cum  snbktantia  verrucali  et  rotnnda :  et  secundDoi 
plurlmum  habet  rftdicem  latam  [breites  Kondylom, 
nisi  i|uaedara  species  ejus,  quae  nomlnatur  arniaiod 
[acrochordon],  quo«  habet  radiocra  subtilem  quail  lU 
pendeni  [spities  Kondylom);  Formica  =  Verrucae  spo- 
stemata,  vulgo  porra  [=  Lanchkoptj  appollata  Int«  in 
collo  (Hals-Placques?l  colua  Ignis  In  rellquam  pancm 
corporis  «e  prorogat  [sckundilre  HaulsyphlUi'I  it 
carues  mLsero  nrit.  Du  Cange  =  Hcrt>es  Oraeeomn 
[IgnIs  saoer?  Cholera  rubra?);  Formin«  —  AmebK 
h  }l.'JpiiT||  =  Ameise;  die  Formitn  nnd  die  Myrniekts 
Bollteu  schmerzen  wie  ein  Amelsenblss,  tlnrti  III. 
r>34;  nach  tiurlt  III,  803  soll  die  Formica  anch  Pc« 
karbunkel  sein  V)=  Haiitwarzen  (Coitdylotiia)  iiui 
juckenden,  kribeln^len  llautreizKinplindunirt» 
(s.  Pickarsch,  Kipparsch,  Angbeeren),  Praritos 
condylomatoBUB  (A.  v.  H.  II.  IVB ;  Ktani,  K.  Uil 


Warze. 


Warze. 


7S1 


Artrh-Wtaztn  (Antnng  «les  15.  Jahrh.  wiirl«pn 
Sie  Im  •newabMeiit'^onodoloinc  (Condylom»),  D,  MO), 

II.  =  FeigWHrien  am  .-^fli-r,  xt.v3'i'/.uiij.a  (Cclous; 

rKossm.  40),  xÄ/2uA'>i;=  Knorren,  Za|>(en.  —  2.  =  (das 
Condrluma  des  Ualunus  =  Kpllhcliuma)  :=  „ein  unter 
KntzUntliingsersi'heinuDKen  eutstamiener  Aiis- 

»witchfl  in  der  Aflerfalte"  (Garlt  111,  ;i.16).  —  3.  = 
A  rBi'hbeule  *.  —  (lei'i)  AugmWa.TZeu.  =  Kchmor«- 
lose,  hart«  Tal|;drflsenknOtrlien  am  Aufseiilid- 
rande  (Chalacion,  lierstenkorn)  (Coler,  H.  A.  115). 
^^-  —   (1701)  Bfin-Warzen  =  Protuberantiu    ossif, 
^■KxoBlosis,  Ouraa   cranii,  Grnntilationea  J^ai-- 
^»«•liioni,  vom  Knoclien  ausgehende  od,  knochen- 
i'nrle,    warzeiiithnliche    Bildungen.    —    Blut- 

I  Warzen  =  Hflmorrhoidal- Knoten  in  Wanten- 
fiim  und  bhitend.  —  (1760)  6o»e  Warzen  =  wilde 
X*  arrHn(WBnb.42a).  -  Brust-,  BriMltin-W&Izen, 
-^^ärzlein  IKTS  warczel  an  pruftleln  =  pnberta  == 
iil  iiuod  crescil  iu  eilte  [in  pntwrtatc),  V.  47U;  U82 
wnrtileln  atn  prnsUein  =  pubertan,  Y.enlaii.  Voc.  nnl; 
lö.  Jahrb.  bniitwarx  ^  Papilla,  captit  mamlllae,  D.  411 ; 
l.V«  prustu-erileln  =  inamilla,  llyrtl,  K.  W.  35;  1725 
linislweruel ,  Tbos.  nan.  Br.  4.5«;  d&n.  bryst  vortc  ; 
»ihwed.  brost  Tarta)  =  die  rar  Pubertfttsreit  an- 
schwellende, wncliaende,  erektile,  weibliehe 
Krnetwarze,  Thele.  —  wunde  Äriwf- Warzen 
=  durch  Schrunden  an  der  Warzenhaut  (bis- 

»Hurae)  arhmerxhaft  entlilösste  Bru.atwarzen,  — 
(15119)  Dörr-,  />MiT- Warzen  =  der   Frosch  1  c 
beim    Pferde   der   sich   in    Form    von    „altem 
Fleisch",     einer    Made     (=    DOrriuade)    oder 
einer  wie  gedörrt  aussehenden,  geschiumpften, 
kleinen   Warze  oder  Kitze  ähnlich,  innerhalb 
l_^  der  1-efzen  und  des  (.launiens  zu  beiden  Seilen 
B  iler  Zunge  angeblich  ausbildet,  woran  dasITerd 
^■iai  iluiigerxustande   nach    dem   Volksglauben 
WMrie  an  einer  Bnistzitze  schnullen  soll  (Seb.  176. 
"iTT;   R.  A.    176;   Falke  I,   222;   Gr.  W.   IV,    1.  2.'.1;   II, 
I3u.t),  in  Wirklichkeit  sind  es  die  Ausfllhrungs- 
gitnge  des  Ductus  Wliartonianus,  die  fär  krank- 
haft angesehen  werden,  wenn  sie  sich  durch 
<lie  Veränderung  des  AlUemeinxustandes  des 
^^Xieres  niicli   lilitsser   und  schlanker  gestalten. 
^f"—  Faul ■  Warzen  =  Thymi,    Tbymion  Grae- 
cnrum,   nach   den    roten  BlQtenkOpfchon  von 
Thymus  serpyllum  (liuenclwura)  benannte,  ge- 
«••liwnriu  und  uiissfarbig  secemierende,   rote 
Feitfwaiiten  Cr.   I.  22«.  2.S8).    —    Feig-,  Feucht- 
Warzen  (U.  Jalirh.  ngweraen  =  acm  [s.  Kelge],  Voc. 
opt.  W.  41;  mhd.   Tlcwaraen,  n.   »icwene,  f.  =  vlc; 
lohU.  («.  F«l(c|,  Killte',  102;   1497  f jrgwarlien  =  condy- 
loinata,   Foch«  311;   15.  Jahrb.  (tgwarci,  -wartaen  = 
etnorrbolda.    luriiella  ItonslUal.   D.  0«0;   II.  3<17;   1531 
leigwarlx  =  inartw«,  D.  349 ;  lääl  fel^warien  =  haemor- 
tboides,  condylumala,   Bock  1.59;   15K  fygnrertien  = 
pitiHrlscn«  vel   flcu»,   Gurlt  III.  2:17;    1587   feigwart»  = 
reoali,  Li.  533;   1588  (eigwartten   =  haemorrholdei. 
,  &;  IMl  lelgwarti  =  marlscae,  Ileus  in  ano  («iube 
so   11.   Had.  Jun.  387;   1.599  felgwaraen  =  eine 
röche  oder  blaue  aeschwalsl,  die  aanieht  nie  eine 
Kleiscbfelge;    ea   lat    keine    Felgwaree    wie    bei  dm 
kllcnacben,  weichet  viel  ein  anderes  Ding  l«t"  [Seiiterl, 
|(ir    W.  II,   18«;  III.   Htfi  =  U-ichdom,  Biulroae  bei 
Verden ;  ICW  felgworsen  sind  harte  scbwlelichte  Kufen 
Dilcr   Sebrandeu    an    Gestalt    den    nngeschmachicn 
tiSCD  Eleici>.  enlatebca  Unten  an  den  Untenchen- 


keln  der  Rosse",  l>r.  W,  111.  1146;  1«I0  feigwarz,  I., 
I.  od.;  li'ilS  teigwartzen  =  iuxus  flcuum,  I'aracelsiis ; 
(«yphliitliiche  Kondylome!,  Pr.  II,  76;  1620  fcigvritnen 
=  goldene  Ader.  UAmorrhoiden  [Kondylome),  Dr.  Min- 
derer; 1M5  feigwar«  =  Condyloma,  ficns.  vcruca,  nva, 
Coler,  H.  A.  21»;  1687  fulgwüruen  =  condylomala, 
Georg.  402,  Homgebllde  am  Pferde- Cnterscbenkel. 
U.  A.  628;  17.  Jabrh.  es  ls(  finu«  ein  Nahm  eines  tJe- 
brenten,  weiches  man  von  (ilelchnri.«9  »-egeii  dieser 
Frucht  Js.  Feige],  Fcitrwarizen  nennet.  Fr.  Kr.  R.  .50; 
1708  feigwarzen  =  condyiomata ,  harte ,  riinüliche 
Knollen  um  den  Hinteren,  Gr.  W.  V,  1165;  1742  lelg- 
warlzen  =  Ileus,  Seouls,  mari.'!ca,  condylomala,  Zw. 
MM;  1748  felgwartzen  =^ cri!tne.  flcuj,  fongl,  K.  eh.  316; 
1776  feigwario  =  Condyloma,  Kehrend  5;  die  Felg- 
warxenkrjtuter  [XKa]  sind  iiimoist  Rannnculns  flenria 
(schon  ahd.|,  Jeuen  325;  Rol.  6-1,  und  Scrophiilaria 
nodosa,  Jessen  :I6S).  —  FeigWarzen,  1.  =  die  den 
Alten  der  griechischen,  roinischeii,  arabisclien 
und  mitteJallerliclien  Periode  (s.  Proksch  I.  II) 
wohl  bekannten,  spitzen  und  breiten  Kondy- 
lome (=  Feig  [Ocas.  s.  d.);  frans.  Plaques  =  Fleck, 
iv)>ä4  =  Platte! ;  !p'j(iaT<«  Oraecomm,  Condyloma  alve 
Tubcrculum  Cclsl.  Gurlt  I,  350;  inorus  A\-icenDae, 
charoln  [earo]  des  Vlgo,  Gurlt  I,  187.  6-54.  834.  M6. 
859.  926;  conf .  mtl.  emoroidis  sine  magnis  papillis. 
Heinrich  120;  1673  porro ,  fico  [ital.l,  Gurlt  II.  361) 
als  F'eigeiipnlpa-  oder  Thymian-rote,  tleisch- 
rote  (s.  Brftt*),  warzenähuliche  Hautgebilde 
(Feigblatter,  Quendelwarze),  deren  Znsaninien- 
hang  mit  den  spilteren  sogen,  sekundären  und 
tertiäien  Formen  der  Syphilis  erst  durch  die 
sogen.  Franzosen  (s.  d.)  bekannt  wurde;  da  sie 
eine  feuchte  Sekretion  (sanies)  haben,  wenn 
sie  zwischen  zwei  Hauttl&chen,  z.  B.  am  After 
oder  unter  den  weiblichen  BrÖsten  sitzen,  so 
liiesa  man  sie  auch  Feachtwarzen  (Schm.  1,  68tl) 
und  Kleinod  (s.  Not);  sie  wurden  auch  als  aus- 
wendig (am  After),  innwendig  (in  der  Scheiile, 
Scham,  Mundhohle),  fressend  (phagedanisdi, 
Herpes  Graecoruni),  verborgen  (nicht  sichtbar), 
am  häufigsten  als  Feigwarzen,  Gesilss-  oder 
Afters-Feigen*  (1T42)  bezeichnet,  weil  der  Lieb- 
lingasitz  des  „Feig"  (s.  d.)  der  After  ist  bezw. 
war,  der  darum  auch  als  „Warzenhaus"  gali, 
wo  eie  aber  auch  am  leiclitesten  verwechselt 
werden  konnten  mit:  2.  =  den  Schleimhaut-Hll- 
niorrhoiden  (Varices  in  ano),  da  auch  das  Feig 
—  ITaemnrrhoides  war  und  liiese  ebenfalls  als 
ttU8sere,innere,flies8endeetc.  bezaichnet  worden 
waren  (Bock  88.  159).  —  3.  =  (der  früheren  grundlosen 
Annahme  von  einer  Syphilis  bei  Tieren  entsprechend 
anch  übertragen  auf  das  Pferd)  (1592)  blutrote, 
schwielige,  bis  zu  fingerlange  Hornwar>;en  am 
Unterschenkel  oder  am  HaarwacUs,  auch  ent- 
artete Hauttalgdrflsen  in  der  Nilhe  der  (ie- 
sclilechlsteile  des  Pferdes  (Falke  I,  276;  Seb.  180; 
V.  M.  1, 89)  (cirri  tibiales  Vegetii).  —  iiVivwarzen- 
A(la-,- Krankheit  u.'  -Tripper.  —  (1756)  Flechlm- 
Warze  (=  formica  ,, eine  giftige,  sehr  hartnackige, 
waracnbildende ,  aus  tipaiiien  gekommene  Fiechtcn- 
art",  A.  T.  II.  II,  879  '—  WIebelsochl  166«  =  Verruca 
tormlcarlB)  =  die  syphilitscben  Feigwarzen  (siehe 
Ameisenwarzen)  mit  Pruritus  ani  ttnd  ausge- 
dehnten, fiechtenartigen  Hautexanthemen  se- 
kundftrer  Art.  —  F/ri»c/i -Warze,  -Wärzlein  = 


788 


Waree. 


mehr  oder  weniger  grosse,  warnige,  fleisclirote, 
fleischweirhe  Schleimhaut-  oder  HHUtwiicher- 
iingen  (Cariincula,  Nnevus  verrucosus)  (Bcbrend 
Qi);  a)  (lisel  ÜbereelciiDi;  der  raruncola  innomlDtta 
(=  glandula  Innominnta  Galeni),  Caruncula  lacri- 
mahs,  doH  (leischithnhche  (iebildeder  frr^sseren 
ThräneiidrOse  (Hyrll ,   K.   W  ;    Hyrtl,  Anal.  539); 

b)  ThrIlnen-F/fl«(/iWärzlein  (167"  CamncuU  lacrl- 
niallii,  Uynl,  K.  W.  148);  <las  tleisi-hrote  Wurf.chen 
am  sog.  Thrilnensee  im  inneren  Augenwinknl; 

c)  angeborene,  fleischrote,  iftwas  erhabene  Haut- 
mwle  (NaevuB  carncu!<)  (Behrend  R4)  ;  d)  die 
Schleinihnutwllrzcben,  oppIUtlo  carnosa  des  Fran- 
cesco de  riodtmonti  (  f-  lül'J,  I'r.  1,  299.  403);  „später 
und  bis  ins  18.  .lahrh.  galten  die  carnusilas,  ca- 
runcula  (urellirae),  Kleischwanen  fortwHlirend 
als  die  llanplursache  von  Verengerungen  der 
Harnröliri"  (Cr.  l,  299).  bis  sie  Morgagni  (+1771) 
als  Strikturen  durch  Narben  erkannte  {Pr.  U, 
4l6ff.);  e)  inhef,  wildes  Kleisch  ((iranulationes). 

—  (?<ied- Warzen  (um  waruen  am  manlirheii  Glld 
waclKcnde,  Si-b.  360)  =:  Feigwarzen  an  den  mSnn- 
hchen  Genitalien.  —  Grcwcn -Warze  =  Ver- 
ruca senilis,  die  bei  alten  Leuten  meist  im  Ge- 
sichte, am  Nacken  und  KOcken  iiuftretenden 
und  auch  meist  dnnkelKerilrl)ten   Httutwarsen. 

—  (1723)  hangende  Wartzen  (ä«j)')  ^^opiovir  l«cro- 
chordinm],  D.  II,  7;  Uuill  III.  .'>84)  =  Saiteiiwair.c, 
gestielte  Warzen.  —  (1757)  ifnrnjö/irrnWarzeln 
=  Kleischwarzchen  d  (Carunculae  gonorrhuicae) 
(Bäuml.  44.'i).  —  harte  Warzen  =  Verrucae  cor- 
neae, gewöhnliche  Hoinhautwncberungen, 
llornwnrzen  der  Haut  im  Gegensame  »u  den 
fleisch« eichen  Warzen  der  Schleimhäute,  Ver- 
ruca Simplex  vulgaris.  —  i/(ii(<-Warzen  = 
Warze  2a.  —  Winfrrcn-Warzen  =  .Aller-l'eig- 
warzen.  —  //oiii-Warzen  =  Verrucae  clavalec, 
nagel-  oder  lioi  tiliarii-,  runde,  warzige  Haut- 
gebilde,  namenlücli  am  unteren  Innenleile  des 
Pferdefucses  (Kastanie,  Sporn,  Keigwarzen, 
Kusswarzen,  Werrnagel  '  etc.)  (Gr.  Vi.  IV.  2.  18.'!2). 

—  ÄinrfAriY«  -  Warze  («lid.  »mrca  kindeshcitl  = 
mamine  puberlaMs.  .Sleiuin.  II,  240)  =  die  noch  un- 
entwickelte, noch  nii'hl  gewachsene  Hrust 
(Brustwarze)  junger  Miidchen.  —  (I71fi)  Äö^cn- 
Warzen  =  Warzenbildungen  an  der  l'lcrde- 
fessel  innwendig  iin  iler  Kote  (Gr.  W.  V,  lg«6).  — 
Ä'refts- Warzen  =  warzen bildender  Haui krebs, 
Warzenkrebs  (Fuchs  II.  MO).  —  (1844)  Lfiuch- 
Warzen,  1.  =  porrum,  rauhe,  iiöckerige,  rismge 
FeigwHrzenknollen  (Kraue.  E.  8*5).  —  2.  =  porion, 
poireau,  laucli-  oder  zwiebelartig  lamellierle 
Warze  (ßrls».  20S).  Verrucae  porrales  (Giirlt  III. 
634).  —  (1749)  A''rrfcn-Wärzlein  =  die  papillilren, 
kolbenrormigen  Nerven  -  Emligungen,  Tast- 
wärxclien  (bibl.  .Med.  101).  —  (1756)  Quendcl-Wa.Txeil. 
=  Thymi (Aclli).  Thymlon.  Akrolliymlon,  Altrochorclnii, 
Ol  ^tJ|i.ot,  xa  {Vu|i'.a  =  spitze  Kondylome  (Uurli 
I.  b'6;  III,  171 ;  1496  ,,der  schaden  mochl  Ihimitis  ge- 
heyssoD  wurden,  wenn  die  woertton  iat  anffKebrechea 
und  VI  goel  blut  berauss",  Fncbs^O;  ahd.  qudnala 
(chonala],  cunila  bei  Harpocratlon,  i)'U|i.ti>v  oficAaC. 
Roth  17;  mbd.  [meist]  quenel ,  rote  Thymianbläle, 
Thymus  serpyllum;  „A.  I'arO  [t  1690]  ist  der  Erste, 
nelcher  anführt,  das.«  der  an  den  Uenllalien  von  Män- 
nern und   Krauen  vorkommende  Thymus  häufig  die 


Folge  von  Syphilis  [»eroHel  sei".  Gurlt  U.  70«.  m 
53t>.  1617  Flelschlcln  oder  Warfien  (hymla  g«nanDi. 
well  sie  den  KöpHeln  de«  Thymians  kbnlichen.  die 
sind  welch  und  schwammicbt,  sehen  wie  die  Felgen 
Innwendig  auss.  netzen  alleieit.  «linken  vt>el,  Gurll 
III.  193).  1.  =  thymianrote  Warzen  (Keig-,  Feag-, 
Keuchl-Warzen),  breite  und  spitze  Kondylome, 
die,  wenn  sie  nnbehandelt  bleiben  und  rot  ero- 
diert sind,  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  der 
Quendelbllile  oder  mit  dem  Ta.xuszdpfcheii 
haben  (A.  v.  H  I.  1187;  11.  1287;  Pr  1.  177;  Thymian 
und  Quendelwane  sind  vermiitiicb  nur  Cbertetaungea 
des  Akrothymlon  .  ..die  einfuchste  Erklärung  dieser 
Benennung  ist  wohl  die.  dass  man  die  NeufaUdung 
wegen  ihrer  Verzweigung  au  der  Sptti«  ['xxpaj  eineoi 
Taxusbaume  t4  J^ujitov)  verglich".  Roth  17).  — 
2.=  Epitheliome.  —  (i.%»2)  £o««  Warze  =  Uorn- 
warze  (s.  d.)  beim  l'fenle  (Gr.  Vi.  VIII.  1J78.  8«t>. 
192).  —  (1651)  rote  Warze  =  tiuvndelwarze  (Con- 
dyinma,  Kramboigia)  (Bock  17).  —  (1803)  Bus»- 
Warze  (engl,  sootwart ;  franz.  Cancer  des  rvnonetin, 
Cancer  verrucosus)  =  Schornstein fegerkrebs.  die 
durch  den  chronischen  Heiz  des  Kammrusses 
sich  bildenden,  meist  am  Hodensacke  sitr.emieu 
Uautwarzen    (Bell   V.  815;    Behrend    r>9.    Schmitt. 

Jahrb.  1802.  4,  s.  65).  —  (1510)  S(iu</-Warzen  = 
Brustwarze  des  saugenden,  stillenden  Weibes 
(Papilla)  (Gr.  W.  VIII.  1897;  Fuchs  I,  346).  —  Sniteti- 
Warze=  Verruca  tüituruiis,  Akrochoidon,  eine 
bilngemle  Fleiscliwarze  von  Istnglicli  dOnner 
Form  wie  eine  Saite,  '/ofir^  iRoib  M8).  —  |17Jt) 
iSVAciWc«  Warze  =  Carunculae  uivriifornie«  vul- 
vae (A.  r.  II.  II.  106).  —  srhlrdite  Warzen  (UM 
huneraugen  ndi'r  siinst  schlecht  »artzeu  .  Outlt  II. 
196)  =  einlache  llautwarzeii.  —  iScWu/// -Warze 

—  die  zurückgezogene,  versteckte  Brustwarzc 
belm  schwangeren  oder  entbundenen  Weihe 
(Pauli  103).  —  rost-Wärzchen  =  l'apillae  ner- 
veae  (Vater)  .  (1840)  I'aiMni'scIies  Körpercheti, 
(1852)  Wagner'sches  Tastkörperchen,  die  kul- 
benfOrinigen  Kndorgane  der  «ensiliven  (TasV  } 
Nerven  in  der  Haut.  —  (176«)  rAymiVin-Warze 
=  Quendelwnrze  (».  d.)  (A.  v.  H.  I.  1.  isi).  — 
rroj/nacA-  Warzen  =  <'ebiiniiutterkMOpfe  {».  il). 

—  rii^c;! -Warze,  -Wärzlein  (ahd.  tutewerae  = 
Papilla,  (iriill  I.  1049;  1482  tuiu-nwnru  =  paptUa,  Z>n 
Voc.  hh3;  U87  tiilwenlln,  Ur.  Vi.  II.  1772;  lü«)  diU- 
tenwartzi'len,  Gr.  W.  VI,  2187)  =  l'u|illlii  mainmacr, 
die  Saiigwurzen  an  der  weiblichen  Brust  (sielii! 
Tute).  —  vnU  Warzen  (ndl.,  1475  vol  wmtten  = 
porrosus.  D.  446)  =  mit  vinlen  Warzen  (Feigwarten) 
behaftet.  —  wiche  Warzen,  1  =  Verruca  car- 
nosa  s.  mollis  (Fürster  II,  1039,  Roth  548).  die  flei- 
schig weich  sich  anfiililende  liornbaulwante 
auf  der  menschiichen  Haut.  —  2.  =  der  han- 
gende, weiche  llaiitiwiuei  (Molluscuru)  (Behreml 
02).  —  3.  =  die  Akroi'hordlucs  (16.  Jahrb.,  D.  6»; 
Hon.  SanIt.)  =  condylomatii:  ..sieben  viel  bei  einander, 
sind  au!<geworfene.  weisse  Aposteme  von  einer  Faoeb- 
tting  phiegnia  (s.  Zagelaposteine).  grmie,  d.  h.  noch 
nicht  erodierte,  breite  Kondylome,  die  Vot- 
lüufer  der  (später  durch  Korrosion  aufgeblöUti'n 
u.  dadurch  ileischrol  erscheinenden)  Quendel- 
warzen. —  wiide  Warzen  (15C0  wUde  wertJen.  Pr. 
I,  356;  1496  wyldc  wacnieu.  Ilarser  II.  212;  Fuchs  I. 
27.  319;  Scbmellcr  I,  824)  =  bösartige,   weil  ay|>lil- 


Was — Wasser. 


Wasser. 


788 


Iitische,  trot»;  nller  (lamBÜcen  Millel  flppi:: 
wuchernde,  breite  Knniiylomo  (Keigwarzeii) 
(131L>  FIcu»  •ilvuslri»  =  '1.112J  lierpo»  nilHari»  ,  Gurlt 

»JI.  71).  -  (1706)  f-{J^^j/;[  Warzen  =  Kormica 
'(«.  Ameisen  warnen),  «yiihilitiaclie  (unbelian- 
ilelte)  l-'eigwarzen,  Zitlerai'hfeig*,  die,  wenn  t^ie 
Hpontan  verschwunden  sind,  einen  biniinroten 
oder  »chwärzhclien  figmeulHeok  (Zilterai-hnml 
=  Impetigo)  hinterlaesen  (A.  v.  H.  II,  öi9;  abd. 

»uan«  cltaroc.  watza  cilarocb,  warza  citiaroo(?o  =  Im- 
pedifo,  yieinm.  I.  3M).  —  (UM)  ^i/zfu-Wärzlelii, 
-^7arze  (USO  czicienwcrc<lln,  tiirnn  nrtc,  clocnwant 
=  Papilla  maminae,  0.411;  II,  27<.>;  Ol.  W.  II,  1769)  = 
Tutlenwarze.  —  (1756)  Zunym-Waxze  -  Papillae 
firciimvallalHe,  die  (lesi-hniackHuitrzi'hen  auf 
iler  Zunge  (A.  v.  H.  II,  1209).  —  Warzen- ßrucA, 
-  Gescheut  Kt,  -Haus,  -üoj,  -König,  -Pocken, 
■  Thurlrin. 

Was.  —  Was  gibm  du,  was  liaxt  du  (Himvb. 
bou  giste,  bo88  honte,  Spivm  I,  s.  275)  =  I)ur(-hfall, 
Diarrhoe,  bei  der  jede  Speise  wieder  unten  er- 
Frlieint. 

Waschel  s.  Watsclie. 

Wasen,  »i.  wasen  du  mhd  nnt -.\tcm,  Hauob, 
Ui'rurb,  Gestank,  L«xer  369;  U2U  wascm  =  Tsporamen  ; 
1.'.07  «awmlch  =  vaporablll«.  I).  606).  —  Wasen  = 
Klinken,  riechen.  —  Ab-WAae\  =  verwHHi-nder 
Leichnam  (Buok,  Fl.-N.  294).  —  bosrr  Was(en) 
(wäz)  =  Obler  Ueiucli  aus  dem  Magen  (HoS- 
uiaun  I,  322). 

Wasser,  n.,  pl.  (liidogiTm.  wöd,  wöd,  ut  [unda, 
Oöiupii;  wesigcrm.  watcra,  abd.  waztar;  angh.  waeter, 
iractan;  mbd.  wauHT,  Kluge',  .197;  mndl  l'watet,  ds 
Vr.  3«)  =  das  kalte  und  feuchte  Natureleiuent 
(der  iluinoralpathologie),  Keuchtigkeit,  Flfissig- 
keitinden  verschiedenen  Körperteilen,  narnenl- 
lii'h  wenn  es  sich  in  grösseren  Mengen  inner- 
halb oder  ausserhalb  de«  Körper»  ergimsen  hat 
oder  schon  von  Natur  aus  in  demselben  ange- 
nanimelt  ist,  1.  =  Harn  (Urina),  l'eau  als  <te8 
Menschen  „natOrlichste  Materie"  (13.  Jabrh., 
Mag. Barth.  101a) ;  dasselbe  wird  in  seinem  „Lanfe" 
durch  die  WaxserrOlire  (Harnrohre)  angehalten, 
verhalten,  gestellt;  es  flellt  sich  (.\nuri«)  und 
man  kann  es  halten  (t'iuli  i:ii);  er  hat  (Ins 
Wasser  (innd.,  ll.  — 1.'>.  Jabrh.  deane  mioiChea  du 
dal  water  hcvel,  J.  f.  nd.  8pr.-K.  XV,  126)  =  er  hat 
••ine  Urinbeschwerde  oder  auch  Wassersucht 
(=  wBsserhaft).  —  2.  =  das  Kinds-  od.  Schaf- 
wofser  (liquor  amnii)  in  der  Ivihautblase;  (17ti<i) 
die  Wasser  stellen  sich  —  les  eaiix  se  fermenl 
=  die  Krudilblase  oder  die  mit  Fruchtwasser 
g>-fQllte  Kihant  stellt  sich  im  Muttermunde  ein, 
ehe  sie  durch  den  Wehendruck  gesprengt  wird 
l-SKfln  i«6).  —  3.  =  die  Huniores  (s.  Humor)  als 
„l'berlldssigkeiten",  die  sich  im  Korper  unter 
piithologischen  VerhSitnissen  ausbilden  und 
nach  hiimoralpatholngiacber  Anschauung  durch 
riilegtna  (a.  d.)  das  dicke  Blut  wHsserig,  zu 
Wasser  machen  sollten  (Hydrops)  (Pauli  89; 
Er.  Seh.  29,  le  snng  B'e«t  toumc  en  ean,  Biim.  96).  — 
4.  =Speichel»ekrel,  das  bei  psychischen  Reuen 
(li)Hternen  Vorstellungen  von  Kssen  u.  Trinken) 
durch  reinen  Nerveneintlusa  zur  stärkeren  Se- 


kretion in  die  .Mundhöhle  scheinbar  aus  dem 
.Majjen  gelangt  (salivam  movere);  da.s  Wajfser 
schiesat  auf  oder  Iftuft  einem  in  dem  Mund 
(Maul)  zusammen;  es  macht  einem  den  Mund 
wtUHeriv,  die  Zähne  haben  einem  gewftssert 
(Scbrader;  Wuxlmann).  —  5.  =jede  st.lrkere,  helle 
Schleimhaut-,  Geschwürs-  oder  Wunil-,  auch 
Scliweissekretion  (Bück  19;  Li.  Jnhrh.  eyn  wasacr 
=  nar  [=  fluor  narium],  D.  375).  —  6.  =  dl«  durch 
solclie  Körpern ils8i|;keiten  veranlassten  Krank- 
heiten unii  Funktions-Anomalieen ;  es  kommt 
vom  Wasser  (Jahrb.  f.  nd.  Sp.-F.  XV,  126;  [von 
i'water],  Goldsobm.  120)  =  hat  seine  Ursache  in  der 
gehemmten  Wasserentleerung  (llysuria,  Hy- 
drop.«.  Stranguria).  —  er  hat  Wasser  im  Kopf: 
a)  durch  akute  Ciehirnhanientznndung  einen 
ErguwH  von  Serum  in  den  Hirnritumen  (De  Cock 
201);  ll)  s.  Watserkopf.  —  Wässig,  n.,  (U2o)  wäs- 
serig, wässericllt  (abd.  wi-szecb  —  serum  caavi, 
Stelnm.  IH,  372;  1420  lympbnUcu«,  D.  330),  1.  = 
mit  Wasser  (Serum,  l.ymph«)  durchselxl, 
wasserreich,  verdünnt,  sehr  fln«fiig,  nass.  — 
2.  =  s.  Waedich,  S.  7731«.  —  Wässerigkeit, 

(1529  wcaserkcyt,  Paracet«,  d.  Imp.  C2)  =  der  Zu- 
stand des  Wtt.sserij!en.  —  Im  Wasser  gehen 
(«.gehen).  —  Wässerlein  Ilenneb.  Kinderspr. ; 
Spicss  11,  276)  =  Irin.  —  WaSSer  Ist  auch  der 
Aufünlbaltsort  der  elt.ischcn  Geistvr  (§.  Elladl').  — 
Wasserbaft  (abd.  uuax2arbftft  =  edroplcus  der  uuat- 
«arhapet  iiiuulampa,  Stcinm.  I,  127)  =  wasBersQcbtig, 
an  Bauchwassersuchtleidend. —  .liK^rn-Wasser, 
1.  =  (1756)  die  wässerige  Feuchtigkeit  (s.  d.), 
Hutuor  aqueus  im  Auge  (A.  v.  H.  ll,  68).  —  2.  = 
(mhd.  ongenwo^stT,  ougenrcgen,  Lvxcr  183;  Kluge*, 
376,  engl  eye  watcr)  =  die  vom  .\uge  rinnenden, 
kiaien  TbUlnen  (1722;  Tiber.  370).    —  (1783)   Blut-, 

b/utii/'Wasser,  -Oi-wäsaer  (»ogis.  biodig  waeter, 

Cock.  11,  202;  Serum  sauguinU,  Es^ich  245.  318),  1.= 
der  gesamte  wftsserige  Bestandteil  im  Blute 
(vom  KAsewaaser,  Herum,  ät>ertragener  BcgritT  au**  der 
Zelt  des  Aderlaüse»).  —  2.  =  blutig  gefärbtes 
Serum.  —  ii/l<^WäS3erigkeit  (I629  die  wesser- 
keyt  des  pluLi,  l'aracel».  de  iinp.  C  2)  =  Hydrae- 
inia,  Oligaemia  senisu,  der  Zustand  des  ab- 
norm vermehrten  Wasseigehaltes  di-s  Blutes 
(s,  CTeblütswftsserigkeiO.  —  ßrucA-Wasser  = 
die  witsserige  Ausschwitzung  innerhalb  des 
Bruchsackes  der  Hernie.  —  (1482)  firun2- Wasser 
(praotiwauer  =  lotiuni,  locbluin,  l).  3,17;  Zen.  Voc.  n  7) 
=  Harn  (s.  brunsien).  —  firmtZ-Wasser  =  ilie  in 
die  Brusthöhle  ausgeschwitzte  Flüssigkeit  bei 
der  BrustwasHcrsucbt  (Hydrothorox).  —  Eiter-, 
eitertragcndeH  Wasser  (angls.  aeterno  waete,  waet- 
lau  alter  berendum,  Cook.  II,  IB.  177)  =  Humor  piiru- 
lentus,  eiteriges  Uelenkwasser,  giftiges  Phlegma 
im  liegensatze  zum  wassersüchtigen  Gewässer 
der  l^lbush<>hlen.  —  (17!fti)  faluchen  Wasser,  1.  = 
die  «wischen  der  inneren  Oberfillcheder  Fruchl- 
haut  (Amnion)  und  der  iluaseren  derselben  an- 
gesammelte, grössere  od.  geringere  Menge  einer 
dem  Fruchtwasser (Liquoramnii)  nur  ilhnlichen, 
aber  nicht  identischen,  bei  der  Geburt  vor  dem 
eigentlichen  Fruchtwasser  eich  entleerenden 
Flüssigkeit  (wildes  Wasser)  (Falke  I,  272;  HyrU 
Anat.  744).  —  2.  =  die  Hydrorrhoea  gravidarum 
(s.  Vorwasser)   als   scheinbares    Fruchtwasser 


7M 


Wasser. 


Wasaer. 


(viigl  fiiliie  wiitcni,  I,ehr.  17'.';  l'lpuk  101).  —  fault* 
Wasser  Indil.  rtml  wutfr,  (ioldicbm.  104)  =  caiirfH, 
(lbelccliiii»'<'ki'iiilcsMnu'('nwa.S8er(llc'rr.w«n»i'r2). 
—  (I.il.l)  Ftrisrh-WKSSeT  -  iluH  flemrlifatliij;  ge- 
fllrbttj,  lln»j'i({e  ^i-kcet  im  \Vc>i:lieiihelle  oMer 
bei  UleruSfctescIiwrtlBlen  (l,ii|iior  secunilinaruiii) 
(Ploi«-I(arti.aii  II,  •J4.'j).  —  (1712)  FUtgt-,  FluifS-'W ABSei 
=  (lus  in  ileii  (ieMeben  un<i  Lynipb^cfus!«^!] 
(Wanner.lderlein)  rirkuliereiide  liewebBwas-äiT, 
das  (lQi«Hi|;e  Idikulationseiweisa  (l^yi)i|iba  = 
Klarwafser,  s.d.),  welches  die  Flflss»  (Katarrhe, 
Phlejrnia)  venircachcn  sollten,  die  von  einem 
Organe  ehui  anderen  die  „salr.iffc  Srbäife"  oder 
„üble  Materie"  veriuilteln,  an  Stelle  der  früher 
in  den  Lufladern  ziikiilietentl  angenommenen 
Dampfe,  Dünste  oder  Geister  (s.  d.)  (Kuimns  31; 
Zw  6»;  will.  Müd.  129.  i:!0;  Ma.<ivbenb.  78).  —  Frucht- 
Wasser  -  der  die  Krucht  von  ihrer  Kntstehinig 
an  innerhnll)  der  Krucbtliaut  (Amnion)  um- 
gebende, tlüssige  Inhalt  dieser  (Liquor  »mnii; 
l'rimitiae;  Srlmf« asser)  (Or.  W.  IV.  1.  2S1;  llyrtl, 
An«i.  7J.1.  744),  das  vor  der  Kriiplit  ünerst  hI>- 
geliende,  eigentliche  Cteburlswnsser.  —  (1830) 
falsches  Fruchlwa,SBn  =  s.  rslscbes  Wasser 
(v.  RlelioW  m.  —  (1612)  Gäficr-Wasser  =  Glied- 
«assiT  in   dem   (ieildcr  (Or.    W.   IV,   1'.   11S4).     — 

(1671)  GeblHta-'W'&sBerigkeit  =  nach  den  Lehren 
der  lJiimoral(jatlKilugie  der  mit  «iiviel  Wasser 
versetüte  Zustand  der  ganzen  Blntmass«  = 
l'hle^mn  (s.  d.)  (Gr.  W.  VU,  IKUI)  (s.  wasserllUlig 
|41nt;  kalle  Feuchte).  —  (I7i«)  Gefci»-/«- Wasser 
=  das  beim  Bersten  der  Kihaut  in  der  ^JellUll 
xuerst  ablliessende  Fruchtwasser  (Prindliae) 
(A.  T.  H.  II,  1244;  v.  sieboid  ob).  —  Grit-Wasser, 
\.  =  das  bei  Gehirnreizung  (s.  Koller,  Lymtihe, 
u.  Monilsucht)  ausschwitzende,  gelbe  wässerige 
."Serum  in  den  (iehirnrilumen.  —  2.  =  das 
beim  Milzbranil,  Uauschbrand  in  iler  Haut 
tiefinilliclie  Serum  s.  gelber  Wurm  (Bück  l.'i; 
KiiUe  II,  418).  —  G/if^Z-Wasser  (IIW  gUdewosser. 
Gurlt  II,  188;  152il  glydwiuuer,  Otirll  II,  223,  KmI 
Klidwiifiüer,  Bock  41;  1.>M  mllcdwasser  =  nquB  »rtl- 
culoruiu  iehor  ~  die  niicb  Verletxtmg  der  Gelenke 
ausdienen  auitdietrando  Flüssigkeit,  Unrlt  III,  3.i;  löyi 
Klldwitsscr  =  piliitia  (llotx,  Knisrrb,  Fliise],  phlcgma 
[!>.  d.i,  Iladr.  Jun.  20;  lö96  ,,dunn  so  ein  gli>.-d  rerletiel 
wird  Tnnd  die  Ncrueu,  Flachsadern,  Musciiln,  und 
anders  auch  wruriindei  werden,  so  lassen  sie  ihr  Feucb- 
ligkelt  fahren;  die  flieKset  nianchmnlcn  cur  Wunden 
ausa  und  wird  dnii  Giiedwiufier  genennet,  Wirt«;  (inrlt 
III,  2J9;  .  - . .  nun  den  Ilandul  vom  Glledwasiser  vollond 
lu  erklären,  Ist  wol  zu  tnerckcn,  da«  das  (illedwiuiser 
ein  solche  Matcrjr  ist,  die  in  keinem  weg  lu  einem 
F.ytter  wird",  I.  cod.  (=phlegma];  161»  glldwassor, 
Paraveliius;  Boas  20ü  =  elu  von  ParRCeisus  dem  scblerh- 
tcn  Verbände  zugeschriebenes,  elterhaltiges  ^VH!<se^  In 
den  Gelenken ;  163U  dos  glidtwasser  =  sanies,  Ichur, 
Uurll  III,  86  {  =  Eiterjauchel ;  UM  Glldtwosser  —  huraor 
<int  ex  rnlneribuB  articulorum  flnere  non  rare  solet  et 
vulgo  d.  U.  appcllatur,  Gurlt  III,  lüS;  KU?  glivdwoMer 
=  Itotxe,  f.,  das  durch  alle  Organe  oder  Glieder  <lies!«Dde 
Phlcgina  [«.  Flleaswasser  und  Phlegma],  Gr  W.  VllI, 
1327;  1668  gliedwasser  =  das  Euudai,  das  sich  In  den 
(iliedern  ,, anter  einen  Knorren  legt".  Ueynon  309;  1C«7 
gliedwasser  =  do-i  durch  Entzündung  der  GelenkllAoben 
in  die  Gelcnkhjihlen    orgosaene,    wKsscrige  Kxsudat, 


leorr.  4U;  ifti,  1743,  um;  gUedWMS«r  —  sjvof 
r.yit.  737;  A.  v.  H.  1,  1268;  biW.  Med.  1071.  1.  =  die 
normale  Flüssigkeil  innerhalb  der  rieleiikhöhlr, 
welche  die  ( Hierllilche  dieser  stet«  anfeuchtet 
nnd  früher  von  Gelenkdrüsen  {n.  il  )  abgeson- 
dert angenommen  wurde  (Lidsaft,  Gliedöl'l 
und  die  nach  der  Verwundung  von  Gelenken 
austiiessende  SynovialHüssigkeit,  glara  (yan 
Foreosi)  (».  Geflder-Klar),  von  den  Pnracelsisteii 
Sinovia  genannt  (sin  —  Bebne,  ovunt  —  F.lerklar; 
nach  Sebi£ch  die  Melieeria  CclM,  Uurlt  III,  ItU).  — 
2.  =  der  entzilndli<'he  Krirucs  von  Serum  odtr 
Kiter  in  iler  erkrankten  Gelenkhohle,  .Synovitic 

—  3.  =  das  von  (.)rgan  zu  Organ,  von  Glied  in 
Glied  zirkulierende  t'blegma  (Fhisswaaser).  — 
4.  =  8.  Glied  woge.  —  5.=  Fohlen-  u  Kalberltihnic 
als  iiyämiscberGelenkrheumalisuius  mit  Krgu>s 
von  gelblichem  Serum  in  die  Gliedergelenk'' 
(Gliedsucht  4).  —  (175«)  verfälschtes  GJiWwasser 
(WlrU;  da.t  ist  so  sich  auch  ander«  Buess  (Eiter,  t.  H.', 
ml:  dum  Ulledwa*«er  vermlecheD",  Uurlt  III,  2J9)  ^ 
durch  Filterung  getrübte  .SynovialHüssigkeit: 
diese  Verfitlschung  (oder  Verschlimiuenjng)  wurd« 
u'ohl  triiher  als  ültmonenwcrk,  i.  B.  der  HimnscbeD(11l 
angesehen  (s.  Hünnsch  -  Knochen  *).  —  grUnn 
Wasser  =  galliggrOnes  Herz-  od.  Magcnwassi-r 
(Irans,  vercouriau,   cor  viridis,  coeur  verü,    Itriss.  tcti. 

—  (14.S3)  riarm-,  Harn-W&satT  i<:.  v.  Megbg)  = 
Uiina,  Harn  (s.  d.).  —  Ari««cs  Wasser  i.angis. 
haete  waeter  Ihe  scyt  upp  of  than  breosten.  (.*ock.  III, 
12»)  =  Wasser  4,  Sott- .Magenwasser,  das  ans 
dem  .Ma>!en  mit  brennendem  (iefnhle  aiifslössl 

—  //('cz- Wasser,  L  =  (mhd.  IiertewaSMr;  Bdd. 
hurtwasser,  Lcxer  w)  =  die  durch  psycliischtn 
Heizi'.ustand  wie  vom  Herzen  («.  d.)  kommende 
Thrane.  —  2.  =  (1561)  Cholera  bilis,  das  Kaul- 
wasser,  die  gallige,  brennende  (nach  Volk!<|clautKn 
vom  pissenden  Hcnwurm  [s.  d.)  ausgehende)  Flüssic- 
keit,  welche  bei  Magenkatarrhen  aus  tlem 
Magen  (Herz)  aufgeslossen  wird  in  den  Mand, 
meist  unter  Schwindel  oder  Ohnmacht,  aodi 
wirkliches  galliges  Krbreclien  =  „Galle,  dis 
unten  und  oben  von  Feinem   bricht"  (Gr.  W,  IV. 

1.  1184;  II. — 13.  Jahrb..  mnd  so  welker  Troweo  dal 
berte  wsieret  (=  das  Uerzwasser  autstei^]  nnde  kraue 
Ist,  J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV,  120).  —  3.  =  der  blosje 
Olinmachlszusland  lici  üblem  Magen  ni>t 
Heizung  der  Speicheldrüsen  (s.  o.  Wasser)  («ncli 
ohne  eigeniliches  F^rbrechen),  „das  //mwasser 
litufl  mir"  (Gr.  W.  VI.  .122).  —  4.  =  das  tiefilhl  J« 
Soodbrennens  im  Magen  mit  Aufstossen,  „das 
Hrrrwasser  stobst  mir  aul"  (Pnnli  e.^:  Or.  W.  tV. 

2.  12I.1.  I2r..'.).  —  5.  =  (1759)  der  Liquor  pericardii, 
das  Rxsudat  oder  Transudal,  weichea  im  littt- 
beutel  in  wässeriger  F'oriii  nach  dem  Twie 
gefuntlen  wird  und  im  Leben  zur  Henw.teser- 
HUcht  gefühlt  hatte  (A'adem.  5'j).  —  Hmhfvtd- 
Wasser  =  ".  Herzwasser  5,  L'rina  pericarilu 
(Krau»,  F..  1077).  —  .ffa*-WaS8er  (alid..  8.  JahriL 
cbasewazser,  Hatlemer,  Dcnkm.  III,  601;  1174  cbw* 
waszer  =  scrum,  Stcinm.,  ahd.  Ol.  IV,  97;  14.t2  eheu- 
wa.sscr  ==  escania,  D.  II,  156;  1482  Kes«wiuser  =  scruo. 
Molken)  =  die,  wie  das  Blulwa*her  (Serum)  votii 
lilutkucheu  in  der  Aderla'^schüsst-I,  so  sirli 
vom  Quark  (Topfen,  Zieger,  Schotten)  alwun- 
dernde  Molke,  Lacticinium  (D.  70.  816.  6äo).  — 


t^wwer. 


Wasser. 


J7v!)   STiM'?«- Wässer,  -Wasser-,    1.  =  Liquor 

imiiii,  Kniclii«a>»t'r  (iKiiine, ».  priinitiac)  (A.  t.  H. 

,  87;  Or.  W.  V,  762).  —  2.  =  Liquor  gecundinaruin 

(Fleisch wusser)   als  Kntleerutig  von  blutigem 

VaBser  im   Woi'lien-  oiler  Kintlbetle  (A.  t.  H. 

41.    —    (1742)    yi7<ir- Wasser  =  Lympha,    das 

f'le^gi'liwasger    (».  <l.)    (.,rln    w&uerig   geistrelcber 

•  ft  In  den  Drüsen",  Zw.  57;  (5r.  W.  V,  987).  —  (1619) 

iufmilr»  Wasser  (..das  Rumpeln  und  Brodeln  des 

riaufendeo  Vity»x:n  um  dos  Mtls",  Tabemfteni.)  =  das 

■rtVasserkolknn    und   «uig^'ln'le   Kullern    in  der 

la^enge^'end.  —  1176«)  Leih  Wasser  =  Hydrops 

tnasari-a,  das  Wan^scr  im  UiiterliHulr.ell||!e\vel>e 

^des   Körpers  bei   llauluassersucht  (A.  v.  H.  II, 

p5).   —  Jifa^fn -Wasser  =  HerxwaH'<»'r  2  und  4 

Soodtirennen).    —    A/fTisr/ifn -Wasser   (ndl. 

^eniirhenwiiter.  De  Cock  3)  =  mensch liolier  Urin. 

—  (1786)  A'iiAr- Wasser  =  das  die  Gfwebe  mit 
_  dem  Zirkulalionseiweicse  als  Lymphe  er- 
^■nahrende  Klar-  oder  l'lienxwasser  (A.  t.  u.  II 
^**»:).    —    JVrMnmonnt -Wasser  =  die   Zeit    der 

t><diwanger8ch«ft,  m  dei  »ich  da«  Kruchlwasser 
ansammelt  (l'loss-B&itels  I,  im).  —  omi^»  Wasser 
^H'^iigl5.  wf  rd  gegiideroda  omlg  waeie  =  collectlo  humori« 
IPhillammail.  Cook.  II.  48)  =  da«  (iewebs«as-er  bei 
Kntxrindun^'en  (s.  Ohiji  u.*).  —  üri«  Wasser 
=  die  einem  gekorhlen  Keisnufgusse  iihnlii  lien, 
weiesgrauen,  wilsseriiten  •Stuhlenlleerun^'eu  l>ei 
Cholera  and  rholeratthrilicben,  aku'cn  Krank- 
heilen (engl,  rlco  water).  —  rotes  Wasser  =  der 
Idütitre  Hain  liei  .Schafen,  Knhen,  L&mmern 
und  Ziegen,  aurh  bein>  Menschen  (lt. — 16.  Jahrh., 
mnd.  rode«  walc-e,  J    (.   nd.  8pr.-F.  XV,  111;   mndl. 

Pb'roedet  t'watcr.  de  Vr.  S6;  wird  besprochen;  Kuhn  U, 
•ai2;  Cr.  W.  II,  192;  Falke  II,  246;  Engel.  276).  — 
üfu/r- Wasser  =  ''er  wiLNseiige  Nasenschleim 
(I'lil>-g[ijii)  (Ur.  W.  YIll.  13:tl:  angls.  hores  waetan  = 
Phlegma.   Cork.    II,   l'.x.)   (-.    Kolv.).    —    (171!()   Scdz- 

(176S)  Grwässer,  -Wasser,  L  =  der  salxig 
SfhiiieokerMle,  IKiHsige  Ted  des  Hlutes  (Serum 
sanguinis«),  „die  salilge  Feuebtlgkelt  des  Geblüts", 
die  durch  die  Snltwaesergange  (LyniphgefasMe) 
und  Scliweisslocher  als  salzig  schmeckender 
iSchweisB,  durch  den  salzig  schmeckenden 
Nasenschleim  oder  durch  den  krankhaften 
.Salztluss  (s.  d.)  abgesondert  und  ausgeschieden 
angenommen  wurde  (Knlmus31;  blbl.  Med.  93.  129. 
130,  L.  cblr.  77;  Roffmann  VII,  14.1;  Hyrü,  K.  W.  211). 

—  2.  =  Harn  (Lalstner  II,  232).  —  saures  Wasser 
=  Magenwasser  (.Soodbrennen,  Pyrosis),  Auf- 
stossen  eines  säuerlich  schmeckenden,  wäs- 
serigen .Schleimes  aus  dem  Magen,  in  dem 
saure  (iäruni;  stattgefunden  hat  iGoldscbm.  104). 

—  ScAn/'- Wasser  =  das  Fruchtwasser  in  der 
|B  eogen.  Sohafhaut  (s.  tl.)  =  Eihaut  (Liquor  amnii) 
^»(Hyrtl,  Anat.  743.  744;  T.  Slebold  6.j;  Ur.  W.  VIII,  2063). 
^K.^  falsches  Sc/i"/wasser  =  falsches  Wasser 
^BnDw  1, 273).  —  (17991  tchtriiliendes  Wasser  =  das 
^^^llmlhlirh,  nicht  mit  plötzlichem  älurze  oder 

Sprunge  sich  entlceremie  Kiuchtwasser  (Plenk 

,  a02).  —  schlüpfrige»  Wasser  (angl».  sllptngs  waetan 

bnmor  Tisoidue,  Cock.  II,  190  =  Itotz,   Phlegma. 

l—  (1725)  schneidendes  Wasser  =  pisser  rasoirs, 

)y8uria,   Slranguria,  das  bei  der  Knileerung 

cbneidend    windenden    Schmerz    auslösende 

larnwMeer  o<ler  dieser  Schmerz  selbst  (Tbea. 


»an.  Br.  196;  Z  d.  V.  f.  V.-K.  1898,  57).  —  schwarze» 
Wasser,  L  —  der  durch  Blut  schwRizlirh  tin- 
gierte  Harn  (s.  Schwarzwasserfieber).  —  2.  = 
das  bräunliche,  schwärzliche,  flflssige  BInt,  das 
sich  unter  den  Balten  der  Fleischsohle  des 
Kindes  nach  Quetschungen  ergossen  hat  (Zipp. 
585).  —  3.  =  schwarze  Feuchte,  Humorea  (angls. 
swertan  waetan,  Cock  II,  94),  Melanchnlis,  schwarze 
(iaile.  —  ScAwarz- Wasser, -.F«V6er.  — schwellende 

Wasser  (angls.  «wellcndre  waetau,  Cock.  II,  6)  =  Sich 
ausdehnende,  seröse  .Sohwellunif  des  Gewebes. 
—  SciV/i- Wasser  (U.  Jahrb.  Fcicbwasser  =  nrlna, 
Incluin,  Voc.  opt.  W. ;  1482  saychwasser  =  urlna,  Zen. 
Voo.  n  7)  =  das  nässende  Sekret  aus  Harnröhre 
oder  Scheide:  a)  Harn,  1.)  Wochenfluss,  I^ochien 
(Hivulus).  —  Spei- Wasser  (U.  Jahrb.  das  wasser 
der  spie.  Hoffm.  I,  .123)  =  das  erbrochene  oder 
ausgespuckie  .Viagen-  oder  Uerzwasser  2.  — 
(1692)  ä(a//-Wa8ser,  L  -  Harn  des  Stalltieres 
(Pferd).  —  2.  =  Stahlwasser  (8eb.  l»4).  —  Topfen- 
Wasser  =  das  bei  der  Bereitung  des  Topfens 
(s.  d.)  abi;e8onderte  Kftswasser.  —  itUe«  Wasser 
(angls.  yfelan  waetan,  yptum  waetan,  yple  waetan, 
yfeiro  waetan,  horbetre  [rotzig]  jrfela  waete,  Cock.  I, 
48.  66.  316;  n,  72.  162;  III,  120.  130)  =  flbler  Huinor 

(».  l-euchte),  böse  Säfte.  —  (1695)  versperrte» 
Wasser  =  das  (durch  Zaubereintluss)  in  seinem 
Ablaufe  niis  der  Blase  gehemmte  Harnwasser 
(Schwartz,  Indog.  V.-Ol.  138,  Anm.).  —  Vor-WaSSer 
=  Priiniliae,  das  erste  Wasser,  das  vor  dem 
eigentliclien  Fruchtwasser  bei  der  Entbindung 
abgeht  und  nur  zwischen  Eihaut  und  üebftr- 
mutterwand  angesammelt  war  (Hyilrorrhoea 
gravidarum).  —  (1674)  icassersüchtiyes  Gewässer 
=  A seile»",  der  wttsserige  Erguss  in  der  Bauch- 
höhle bei  iler  Wassersucht  (Gurlt  III,  l.iO).  — 
iceisses  Wasser  (14. — 16.  Jabrh. ,  rond.  dal  wltte 
water  =  Phlegmasia,  J.  I.  nd.  5pr.-F.  XV,  109;  mndl. 
den  Witten  wattere,  de  Vr.  4»)  =  .Serumerguss  unter 
die  Haut  mit  Bildung  der  sogen.  .Schenkel- 
geschwulst. —  wilde  Wasser,  L  =  das  falsche 
Wasser  oder  Fruchtwasser,  welches  zwischen 
Aninion  und  Chorion  sich  ansammelt  innerhalb 
der  Frucht  häute  (t.  Slebold).  —  2.  =  das  mit  den 
sogen,  wilden  Wehen  (s.  d.)  abgebende,  zu  frOh 
sich  enileerende  Fruchtwasser,  welchem  das 
Ent<>tehen  der  wilden  Wehen  zugeschrieben 
wird  (Ploss-Bartels  U,  346).  —  (1440)  Ziegen-WaMMT 
=  Serum,  Kaswasser,  Molke  (s.  Zieger)  (D.  530; 
1482  «ygerw«9.«er  =  lactlrlnlum,  D.  316).  —  WäSSerige, 
Wasser  -  a6«c;/i/ai/f»i ,  -Adl',  -Ader,  -Äderlein, 
-Atii/e,  -Bauch,  -Bläuten,  -Bleue,  -Blatter,  -Blut, 
■  Bollen  ',  -Brechsueht,  -Brennen,*,  -  Bruch,  ■  Brust- 
geschwulst,  -Butte,  -DrUsen,  -Eiben,  -Elf adl*, 
-Eibrechen,  -Fell,  -flietig,  -Fluss  ».',  -Forchter, 
-Frais,  Furcht,  Galle,  Gang,  ■  Oebtähf,  -GettlUt, 
■Gebrüchel',  Oefäss,  -Geschicärlein,  -Geschtmdst, 
•Gestalt,  -haft,  -Haube,  -Hirndiinst,  -Kalb,  -Ran- 
ker*, -Knrvöffel,  -Kind,  -Kolik,  -Kolk,  -Kopf, 
-Krätte,  -Krebs,  -Kuchen,  -Leften,  -Leiche, 
-lösen,  -Mann,  -Mensch,  Mole,  -Pocken,  -räch, 
-Ring,  -Rohren,  -Ruhr,  -Sa(k,  -Snckgeschwulit, 
•Saft,  -Scheu,  -Schlag,  -Schtcellung,  -Seuerlein, 
-siech,  -Spat,  -Speien,  -Sprung,  -Staar,  -Stuhl, 
-Sucht,  -süchtig,  -Suppe,  ■  Urin,  UrsdUächten, 
-Wege,  -  Weiberfluss,  -Wurm,  -Wut,   -Zeichen. 

60 


78« 


waten — watsch. 


Waackerl. 


W&ten  (iadogenn  wudb;  germ.  wad  =  tm  Waner 
MbrelteOi  abd.  wit«n;  mbd.  walen  =  wii1«d,  geben, 
ecbrelten,  Kluge^  897).  —  Water,  Watler  =  einer, 
Uer  walel  (Buok  12J.  —  .5c/in.  c- Water  =  einer, 
der  Bu  Kellt,  hIh  oIi  er  im  ^i'liiit!«  huIvi,  llalinen- 
Rchrill  bei  Tabes  ünrsalis;  vergnOgte  Beine 
(Hiirk  12). 

-watsch,  Watsche,  f.  Waschel,  Waschen,  f. 
Watsche,  Wätschel,  Wetzel,  Wenzel  lindng. 

kwnd;  gortu.  bwnt  =  anfeaera ,  antrcllwn;  bwa«Mi, 
h\vaui  =  «charf;  ahd.  w&t.  Kluge*.  404  IT  .  »ihd.  Wfjtelln, 

wc7.ei,  i.cjtcr).  —  Waschen,  Waschel,  Wäschel, 
Watsche,  Wätschel,  l  =  da.«,  was  solinell  lie- 
wegi  wird  oder  auf  HolinelleH  Bewegt-n  hin 
erfolKt,  1.  =  (las  Ohr  beim  Tiere  (Wasoliel) 
(Sobm.  I,  1040).  —  2.  =  (übertragen)  rIaH  Menscheii- 
olir.  —  3.  =  der  Mund,  der  viul  Hprichl.  —  4.  = 
die  Ohrfeige  (Watsche,  WalmOn;),  der  Schlag 
oder  Uaekenstreich,  den  „«nr  bcht-lning"  (e.  d.) 
auch  die  Krankheiladänionen  auHluilen  sollten 
(ScbmeUer  II.  10.>8;  C.  v.  8uhm.  618).  —  6.  =  die 
daduri'h  erreugte  tie.soiiwulst.  —  6.  =  namentliob 
•ollten  die  elbUcben  DAmonen  mit  Gelsslüssen  lolcbe 
lange  Scblappobreo,  Hftngeobron  baben,  so  dasa  sie 
nacb  dii-ser  ElgcntUmliohlicll  Wascbcl  genannt  nrurden 
(Laistner  II,  187.  188.  1$9)  odtr  Hang-Obrii,  Lugobr, 
ScblltJiobrcben.  —  watschellg  =  iml  klalschen- 
dum  Tone  beweglidi,  Holiwuppc'nd,  i.  B.  durch 
Myxoedem  der  Haut.  —  watscheln  =  schwan- 
kend, horiKontuI  die  KOifse  pendelnd  einher- 
gehen,  wie  ein  walender  Wasservoirel.  — 
fiauem-Waschel,  -Wätschel,  -Wätzel,  -Wetzel 
(-Wenzel)  =  die  wie  durcli  einen  Hciinellun 
hcliing  (Watsche)  erfolgte  Anschwellung  der 
Ohrgegend,  dem  Baucmtolpel  nacbgebildetos  Wort 
für  .\lum!>,  Wochentölpl  el"'.,  Paroiiiis  epidemica 
(OhropeicheldrüBenentzfintlung),  welche  das 
Antlilx  „verkehrt",  d.  h.  ent»tellen<l  verÄndert; 
eine  also  besonders  aiiDallende  Krankbeit,  die  das  Volk, 
da  sie  scbuell  entstcbt,  mit  Vorliebe  dtmonistisehen 
Einwirkungen  soscbrleb,  dem  Schlage,  Siossc,  der 
scbeltendcQ  Slrafo  dkmonisohcr  Mtchte,  die  dicke 
Köpfe,  gescbwollcne  Köpfe  epidemisch  eraeugten  (airbe 
Schelm  nnd  Scheltung),  wenn  die  Menschen  die  heid- 
nischen Kiiltieilen  vergassen  (D.-Ö.  A.V.  1B81,  8.1*3). 
—  Hauein-Wenzel  i>l  nur  volksmundliche  Hnt- 
stellung  aus  watüctarl,  das  nicht  tni.'hr  genügend  ver- 
standi-n  wurde  (Oerlaud,  Z.  f.  d.  I'bllol  1,34.  3U0,  Ur.W). 
Lier  ührimickel  (h.  d.)  i»l  mehr  idiopalhisch,  der 
Wochentölpl  oder  BaiiernwIilHchel  mehr  epi- 
demisch. —  Dallt-,  Ä(i//f-Wät8Ch  (Batach), 
1.  =  die  sack-  oder  laschen-  (Kalle-)  förmig 
herabhttngeude  Anschwellung  als  Folge  einer 
WatHche  oder  eines  Backenstreiclies  (Scbmeller 
I,  1233;  II,  lOfis).  —  2.  =  die  damit  verglichene 
Kinnliideiigeschwulst  (Farulis),  als  ob  man 
„karwatscht"  oder  „kalewatschl"  worden  wäre 
(e.  Tannwiltschel).  —  3.  =  der  durch  tliese 
Anschwellung  {I,  3)  tölpelhaft  Aussehende 
(Scbw.  712;  Scbmeller  I,  498.  499).  Dallewaiscb  ist 
nur  K:nli>lellung  aus:  Kallewatscb.  —  dralle  (^Trtill-) 
Watsch,  1.  =  einer,  der  sich  drehend,  drallend, 
urlge^'^lllckt,  plump,  watschelnd  bewegt  (Bück 
Ij;  Gr.  W.  II.  LWl;  Scbw  724).  —  2.  =  ein  wegen 
seiner  (iangart  so  benunnter  Blöiisinniger, 
Kretin,  —   än'nrn -Waschel  (OberpfaU;  Laistner 


II,   180)  =  ein  gern  Erbten  (s.  d.)  essende*  Wle( 
mtnncben,    Heimchen,    HelnemAnncben    Is.  d.)   mit 
Schlappohren  nacb  dem   Volksglanben.    —     Kralt- 
Watsch  =  gradelwallsch,  r.  Krabler  2  (Schmellvr 
i,  i3.i7).  —  OAc-Waschel,  -Wäschlein,  1.  =  ein 
grosse»,  breites  Ulir  des  Menschen    (vom  l)e- 
weglichen  Tierohre  Übertragen)  (l.obulns  anris) 
(E  W.  I,  6«;  Or.  W.  VII.  1267).  —  2.  =  die  Ohrfeige 
(mbd.  orweselln,   Weinhold,   Z.  f   <1.  Philol    1.  2i).  — 
Tnnn-,  Thnna-,  Tonn-,  r^iun- Wäschel,  -Wässel, 
-Wätschel,  -Wetzel,  l.  =  eine  Spuununk;  ;8ieliB 
Thone)    machende    Ulirgogchwubt    {tann :    »on 
nihd.  done  =  Spannung;  ahd.  donön  ~  sieb  anspannen; 
doiijan  =  spannen,  GraD  V,  140 ;  goili.  thanjan  =  dehnen ; 
sankr.  tan  =  spannen,  ausbreiten,   Kluge*.  SO;    IS39 
doenen  =  aufgeschwollen  sein,  Ur.  W.  11,   1220;  über 
waotsche,  f.  s.  ob.).   —    2.  =  ferner  Influenia  = 
Taniienwätschel  (mbd.  tannenwesel  =  eine  Seuche. 
Lexer  264;    1414    tanoetreuel,    taunwectscbel,    lona- 
wasehes  fieber  =  Influenza;  anno  1414  do  was  iwiscben 
wcichonnacbt  nnd  ostem  In   allen  landen  Jedermann 
Im  hopt  we  und  hicss  mans  den  puerciel  oder  den 
taunweczschel  und  mocbt  nienian  doran  weder  e«s«n 
noch  Irinken,  Nnrnb.  Chronik  ;  Ruliem.  7 ;  11.  — 16.  Jaltrh. 
tanneweUel,  tanabeczl     taiinwecischel,   umawai'trbel, 
Weinh.,  Z.  f.  d.  Philol.  1869,^.22.  24  =  Inflneiirji  [ürippe. 
Bürzel,  Dü.<»el  6],  die  schon  1366  gani  SiiddeuUrblaiiil 
durchzogen  haue,  1.  eod. ;  de  Hiixu  qiil  dicllur  ,,lbani- 
waessel";  Isle  Suxus  e.it  reunuiticn«  et  venll  ex  BaeniM 
aOris  et  ex  reuDialibos,  Schm.  I,  606;  die  Äussening 
dieses  fluius  war,  das«  der  Kranke  albicina  «orde  = 
elblsch.   monte  allenatus  [s.  Alp  Illj.  akut  dellriereail 
[s.  auch;  tonaw&scbes  Fieber]  [Scbmellers  Verweis  auf 
ID.  2.))  alopicla  =  7  albicins  (  =  Alpbuiil,  HaartUewiinf 
triirt  begrifflich  nicht  suj;  derDUmooenschlagx.  B  dnrrl) 
das  Wingartenfrftulein,   Kochh.  II,  .tS  oder  den  Taao- 
Adel  (s.  d.*)  oder  Alp  [ilittagsgelst]  Ist  os,  welcher  ur 
nprünglicb  vom  Volke  als  tJraacbe  für  den  epldemtsrfws 
Mums  [Parotitli  epldcmlcn|  angesehen  wurde,   wie  )• 
auch  der  Dusel  [s  d.]  als  ein  elblsohor  Schlag  botrarhlci 
wurde;    dieser    Name    für    eine    solch«   Volks<eucli«. 
wenn  sie  einigermassen  iK-ksnnt  war.  wurde  gant  IHct» 
auch  sum  Namen  einer  anderen  nachfolgenden  Ei>t- 
demle,  s.  B.  Influenza  |«.  d  ],  wenn  diese  nuL-b  In  Ihiva 
Symptomen  ganz  dilfercnt  war,  soferne  sie  nnr  giclrb 
plötzlich  und  epidemisch  auftrat  und  eo  dAmoobllKk 
pcrsonlflstert  werden  konnte.   In  einem  Kastnaehlspiele 
[Weinbold,  Z.  f.  d.  Philol.  I,  24.  310]   wird  der  wie  ris 
schadenfroher  KrenkbeitsdUraon  aufgeloaste  Taaneo- 
wat-icbel  als  ein  bosor  Mann  rerklagt,  der  gar  t1«I( 
]>eute  gekrankt  habe  und  dem  man  dann   nach  ft- 
schOpttem  Urteile    das  Haupt    abschlug).    —    tetikf 
watsch  =  einer,   der  links   (tt-nkiscli)  ebens" 
beweglich  ist  als  dergew'Hinlich  recbtahUndia« 
(8.  d.)  Mensch  (Schmellär  I,  525.  1494).    —    Trau«- 
Watsch  (Aargau ;  Z.  f.  d.  PhUol.  III,  B3t.  SM\  lielie 
Drallewatuch. 
Wauckerl  (Wuckerl,  Wngler,  Wnlg)  ksno 

zu  Wocken  =  Rocken,  der  ^u  einer  VVlecb«  gcdrtbl 
wird  (Scbmeller  II,  846.  903),  sondern  tu  walken.  *«I- 
gen,  wulgern  =  rollend  bearbeiten  =  der  wi«  ein» 
W'ieclie  von  den  l'ingern  gedrehte,  gewickelt« 
Unrat  «wischen  den  Zehen  und  in  dei  Nase.  — 
Wugler  (Wulger)  =  Uoffierung,  menschlichem 
Kxkrement  in  rundlicher  Form  (Spieaa  11,  XK).  — 
Wulg,  in.  =  dicker,  runder  Mensch  (■^  wuciirm)  — 


4 


Waadel— Wechsel. 


Weck— Weg. 


787 


Wackerl  ( Facker I) 
Wauckerl 


(bajrer.  Wftld)  =  eln 


Wutzi- 

Kraakheiudaroon  der  Kinderstube,  welcher  aU  rund- 
liebe  Puppe  (iJirTc)  oder  Wiitiel  die  Kinder  in  die 
Füsse  beii'ol.  wenn  sie  nicbt  Bcblaten. 

Wandel  s.  Waht,  Wadel. 

Wanwau,  m.  =  der  hclleude  Huodeton  wfl-wft. 
Ti)U  dem  uinu  die  Kinder  erschreckt,  1  =  Schreckgelsl 
fiir  Kinder,  ocbwarzer  Mann,  Kindlilremer,  Teufel, 
KUubkuf,  8t.  MkoUuii  elc.  (Z  I  d.  A.  1888,  IM;  r.  x. 
Schill  hiO,  Delling;  Knapp  Vi).  —  2.  =  (anlehnend  an 
w«l-wal,  ».  d  )  ein  korpf  rlioherSolimerx,  diin-li  den 
WiinwHii  der  Kinderslubu  veranlaeat  (Delling). 

Wazel  B.  Weisend. 

wax,  1.  =  B.  wach».  —  2.  =  (ahd.  nue^sln  = 
scabra,  a<per,  Steinm.  III,  S09)  =  soliarf,  rauh, 
Bcliiiierzhaft. 

"Web,  n.  Webs,  n.  weben  (Indogerm.  vre  =  iloli 
bin  und  her  l>e\vcgen,  weben,  den  Webfadcii  werfen ; 
webh  [Wabe,  Wiehel.  Wüllle,  Web.«],  gcnn.  web.  Kluge ^ 
234.  3»8  [WifiJ,  mtl. -engl,  pur  Ic  webbea  Tel  pjrnnU  in 
oculi^;  ihe  webbe  in  maueseye  =  tela  In  oculo,  Pannus; 
perle  bawc,  pIn  or  web,  Obersetzung  de«  pannus,  Hein- 
rich 68.  90.  101.  208;  angla.  mid  rcaman  bewefcn  =  mit 
[Web-]  Bindern  [Kiemen]  auKgestattct,  Cook.  III,  146 
od.  mli  Membranen  aui^gekleidet ;  ahd  wdban ;  weppi,  n. 
=  Gewebe,  (iraU  I,  646;  mhd.  weben;  web,  n.  =  Ge- 
webe, Set»;  1766  web«cn,  pl.  =  die  langen  Fllden  de« 
Webcrzeilels  —  Weben, 'mhd.) webem  -  öflerH  die 
Beine  su  stellen,  al»  oli  man  ila»  WebergeHclififl 
beihälige,  indem  die  Frtsse  stets  von  einer  zur 
anderen  Seite  bei  ruhiir  gestelltetn  RQcken  hin 
und  her  bewetit  werden  (der  Uteste  indogerm. 
Webeapparmt  stand  aufrecht  und  die  Webenden  waren 
«tehondrorihm  tli&lig,Scbrader,Spr.-Vergl.  1890,8.  <<8; 
E.  s^chmidt  17;  Zlpp.  132;  Falke  II,  66.  über  die  Ver- 
gleiche einzelner  pbjrsiologlKher  Funktionen  mit  der 
uralten  Webertechnik  ciebe.  Blatt-  u.  Zipfleln-Fallen, 
Bchlen^en  ;  die  Germanen  dachten  sich  da«  Schicksal 
als  ein  ..Gewebe"  der  spinnenden  Frauen  [Komen] 
t«.  Schlckulafaden  u.  Wurd],  Oolth.  105).  —  Ädern-, 
ailiricht-'Web,  Webs,  1.  =  {VAS  web  der  äderen 
mcseralcaruni,  die  von  der  Leber  azgen,  H.  ».  Gersd.  11 ; 
Hyrtl,  K.  W.  l!M)=  Mesenterium,  Iiarmnetz,  wegen 
seiner  netufüriiUKen  Verüilerung  mit  einem 
bewebe,  Ueepinst  verglichen.  —  2.  =  (IMl 
aedrrechtt  wep«,  Ujrtl,  K.  W.)  =  Adernetz,  faden- 
fOrniigeH.langfaserigeH  Gewebe.  —  Lein-webem 
=  »ebern  (Falke  II.  66.  430).  —  (ITM)  ZclUn- 
örwebe  =  das  ganze  ffloher-  oder  nelzförniige, 
weitiuaMchig  das  Fett  in  ZellfUohcrn  ein- 
schliessende  Bindecewebe  unter  der  Haut 
(Ulchterl,  SOS).  —  Web(er)-ßn«<,  -Gidif,  -Spule. 

Wech  (adj.)  ».  Weh;  =  wehig. 

Wechsel,  m.  (indogerm  wik  [rlces];  wig  [Woche, 
wcichcnj;  ahd.  wehtal;  mhd.  wOhiwI  —  Ver*nderung, 
Vorgang  rertndert  durch  Tausch,  Krankheit,  Alter 
[Wechsel-  u.  8tufenjahre]l.  Kljfiiax,  Kliliiiteterluiii, 
Chan/eofbfe.  —  Wecbsling  (ahd.  wlhsellnga; 
mhd.  wihselinc,  cambio,  Grad  I,  717)  —  das  liaob  dem 
Volksglauben  von  l>amoiieiiuiifigewerhHelteund 
untergelegt«,  wie  aus  anderer  äip)ie  flammende 
Kind,  der  Wechselbalg,  Wei'hsel bulle,  der 
niondkalbarlige  Kretin  (s.  d.),  dickköpfig,  dick- 
baleig,  kielkröpfig,  blödsinnig  mit  schwachen 


Beinen,  unbilndig  schreiend  o.  gefirtsaig  (Wuttko 
603).  —  .-tb-wechsel  =  s.  Wesen.  —  wie  au$ge- 
wechselt  =  wie  ein  Wechgelbalg.  —  Haar- 
Wechsel  =  der  Auslausch  der  dichteren  Winler- 
baar«  mit  den  diinneren,  tflalteren  Sommer- 
baaren  bei  Tieren.  —  /f  inrfcr Wechsler  (Oldbg.  = 
nach  dem  Volksglauben  ein  die  Kinder  auswechselndes, 
Wechselbtige  [s.  d.]  Im  Alptraume  [».  d.J  enengendos 
elblsches  Wesen,  Vemal.  232).  —  Krankhett-Weciiael 
=  die  Amlerung  (s.  Krisis)  des  Kranljhciis- 
verlaufes  (h.  urteilender  Tag).  —  S^ijT- Wechsel 
=  die  Verilnderung,  welche  im  Krtrper  des 
Menschen  und  Tieres  (Zelle)  durch  Ein-  und 
Ausfuhr  von  Stoffen  (cheraisrhen  üiiisalz- 
prodtikten)  vor  sii'h  geht  und  sich  beira  Fieber 
(s.  aufdiedendea  Blut)  im  erhöhten  Grade  als 
grösserer  Umsatz  der  lebenden  Substanz  be- 
merkbar macht.  —  ZiiAn-Wechsel  =  Denlitio 
secunda  =  der  Austausch  der  Mdchzfthne  mit 
den  bleibenden  Zähnen.  —  Wechsel-.4Mi/r, 
■Balg,  Bultr,  Fithrr,  Frau, -Qrlenk',  Jahre, 
■Kinder,  -Kom-Iden,  ■Krankheiten,  -Punkt,  -Zähne. 

Weck,  m.  Wecken,  m.  (Weggen)  (vorgerm. 

waghyo  =  Keil,  Pflock;  gerro.  wagja;  ebd.  weckt,  weggl 
=  keilförmiges  riebilde,  cunens.  Kluge',  3*8;  Gralf  I, 
661 ;  nnecgan  =  cunel,  H.  Z.  XVI,  71 ;  14.  Jahrb.  wegge 
=  cunel,  Voo.  opt.  W. ;  mhd.  wecke  =  cnneus,  Keil, 
Zwickel  [Zweck])  =  das  keilförmige  Steissbein 
(Weckenbein  ist  =  Keilbein),  vom  tierischen 
Knochen  genommen,  Cuneus  (nyrtl,  K.  W.  123). 

—  Weckerling  =  Afterling,  Rectum,  Mastdarm 
am  Wecken.  —  Dorr-weck  =  Dörr- Wecken 
=  8.  Dörr  (-weg!)  (Pauli  112;  E.  W.  I,  167).  — 
.Z  wecken  =  s.  zwacken.  —  Wecker  =  e.  auch 
wach. 

Wed,  111.  Wedel,  m.  s.  Wabt,  Wadel,  Wüdel. 

—  Weden-/>rai<e'. 
Weffel  .s.  Wabe. 

Weg,  m.  -wegen,  weg  (indogerm.  wegh  [rebere, 
via]  =  sieb  fortbewegen,  sieben,  fahren ;  germ.  weg  = 
sieben,  fahren,  tragen,  bewegen;  ahd.  wec  =  Weg; 
wftgan  =  sich  bewegen ;  wegen,  wecken  =  machen, 
daas  ■Ich  etwas  bewogt ;  mhd.  wfto  =  Weg ;  wegen  = 
■leb  bewegen ;  1460  wogenn  =  bewegen,  Ourlt  II,  181 ; 
enwIH:  =  InwSc  =  auf  dem  Wege,  weg,   Kluge',  398). 

—  Weg  —  der  Vorgang  des  Sichbewegens,  der 
Ort,  wo  etwas  sich  furtbewegt,  die  Hahn,  auf 
der  etwas,  z.  B.  die  Krankheitsstoffe,  fort- 
bewegt werden  (letzteres  seit  Ende  des  18.  Jahrb., 
I»r.  n,  474).  —  weg  sein  =  vom  Leben,  von  der 
Besinnung  entfernt  sein,  ver-,  entzQ<-kl  (s.  d.), 
besinnungslos  sein  (Andresen  97).  —  die  Wege 
(Kreuzwege)  sind  der  Aufenthaltsort  der  elbf.<chen 
Geister  (Mlllagsalp,  ürasteufel,  Wegetriti).  —  zu  Weg 
konituen  =  von  einer  Krankheit  genesen,  aus 
der  Verirrung  auf  den  richtigen  Pfad  oder 
zu  sich  kommen  (E  w.  l,  439).  —  Ansteckungt- 
Wege  =  die  Lymphgefilssbahnen,  die  den  an- 
8te<-kendcii ,  inäzierunden  Krankheitsstotf  in 
das  Blut  bringen.  —  ße-weger  =  der  etwas  in 
Beweunng  versetzt.  —  Ader- lie^eg{nis,  ung) 
(1468  weissag  durch  wegnng  der  ädern,  salisaUo  ex 
salin  membroram  Tel  tremore  venamm  [F&rcb],  D.  U, 
326;  16.  Jahrb.  de  bewegingbe  der  adem  =  pulrai, 
D.  II,  30«;  IC.  Jahrh.  der  ander  bewegnon,  D.  472), 

50* 


788 


Weh. 


Weh. 


1.  =  der  PulHail»»rHrliln>r.  —  2.  =  MuBkelhewe- 
gung,  Karch.  —  (I55i)  grosser,  kleiaer  Z^tweger 
=  Trochanler  niRjor,  minor,  der  groBBo,  kleine 
Rollhflgel  am  Ut>eischenkel,  der  sich  l>eim 
Gehen  bewegt,  sich  in  Bewetiiing  versetct, 
(HjTti,  K.  w.  i.=io).  —  (i8»2)  bewegen,  t.  B.  ilen 
].,eib,  Harn  =  den  Leihen-  oder  KlaneninhaU 
nach  oben  oder  unten  au«ftlliren  {Be)>.  :159), 
lasieren  (Fr.  Kr.  B.  »6).  —  daa  H<rn  bewegen 
=  ilen  HirnwUNt  (s.  d.)  atiBfOhren.  —  die 
Z!lbne6(  wegen  (»nglg.  =:g1n^va«  tho  Kr^cci^baetedi 
tliat  I«  Oll  urc  (boodiin  [«.  deuten]  tho  flitosc  dlie  abate 
th»  iliclb  wuxt  aiiil  de  Ibet  awegdh,  Cock.  III,  102).  — 
ei'nte  Wege  -  .M<igi-n,  Kaclien,  iMlnndarnij  wo 
sich  der  Unrat,  Wust  (s.  d.)  wie  auf  der 
Haiii<l]iir  xneiBt  anhäufen  sollte  (Kraus,  E.  9fiu. 
1085;  la  premltTc  dlgeMlon.  Orisa.  Ii9).  —  inSÜ)  Oilllen- 
Weg  =  l'uclus  i-yslious  s.  Iiepalicus  =  Oalleii- 
aiiNinlirungsgang  (Eüulcb  30.i).  —  den  grätigen 
Weg  gehen  =  sterben  (den  begrasten  Hellweg, 
„grnne  Wiese"  »um  Todesreiche  der  Hella 
gehen)  (Ulrllng«r.  Sg.  I,  334;  Bück,  Flum.  89.  lU«; 
Z.  d.  V.  t.  V.-K.  l-SM  467;  viciloichi  l»t  auch  der  Gras- 
teiifi.'l  [k  t\\  —  Mittagsalp  in  Betiebuiig  atebend).  — 
Hiirn-'Wege  =  llarngang  (h.  d.).  —  (1497)  langer 
Weg  =  <lie  Lllngsrichlung  cler  Knochen  (Ourlt  n, 
210).  —  Luft-'Wege  =  die  Hahnen,  auf  welehen 
die  Atinunuslult  xur  Lnnge  gelangt  (Nase, 
Kacben,  Luftröhre  etc.).  —  MiMi-Weg,  1.  = 
Milcbgang  (s.  d.).  —  2.  =  Galuxiu,  iler  un- 
freiwillige Abgang  von  Milch,  Milchlliiss  (tir.  W. 
VI,  2260).  —  (1479)  Jf u</(r  Wegung,  I.  =  l'racci- 
pitatio  malricis  (Ortolf)  =  die  \  eranderung  der 
(iebUiniutter  in  ihrer  l>age  (s.  Iriung).  —  2.  = 
Passio  hysterica,  das  Gefilhl  dieser  Hewegnnz. 
—  (1735)  üblr  Wege  =  Absün<lerungKgaiige  und 
Produkte  von  Ubier  Bedeutung,  vikariierende 
Mensiruationsblutungen  etc.  (Woyt  .t08).  —  (1740) 
H'osstT-Wege  (Selu  I,  44«)  =  Wasnergange.  — 
Weg(c)-*'fAeut»fr,  -Seicher,  -Tritt. 

Weh,  m.,  f.,  n.  (Waih  (germ.  wal!  [ral];  Bolh. 
wall  ahd.  w6 1  wewo,  m  ;  vttvta,  (.  w6,  n.  a'  hu*. 
9.  Jahrb.,  Ilattemer,  Denkm.  III,  600  —  dolor,  malum, 
KInge',  388;  (iraff  I,  63J  H  ;  wcwun  =  rencna  Irigorin, 
H.  Z.  XIII,  209;  angls.  noc;  mhd.  wf  I  =  Kftlurlaut, 
Scbmcrilntcrjekllon  Jur :  Wi'b ,  Schmen,  Leid;  ndl. 
wScd;  iiibd.  wöben  —  webtbncn :  we,  f.  wtvie,  m. 
w6hc,  m.,  Lexer  370;  [b.  I.iuber]  Wetic.  f.,  II.  Paul 
5Ü6  =  Well,  Scbmerx,  Leid,  Krankboll ,  Gcburti- 
wehc;  die  venichledenen  Web- Arten  werdeu  dem 
uralten  Begriffe  entaprccbend  als  dlinnntstiscb  verur- 
soebt  aogenommen  u.  in  den  wilden  Wald  rerwiinscbt, 
Mannb.  17;  («.  aiicb :  acti  und  •] ;  angla.  Ist  oce,  ece 
(ttcb|  bAufiger  für  Web,  Schinere  gebraiiobt).  —  Weh- 
tum,  Wehtong  (l.'>10  wutuug,  U.  579;  ndl.  nedow; 
[Wähticb]  niabrlsch.  JudcadeuLscb  waiüg,  Urquvll, 
1897,  ä.  276),  1.  =  ächiiierz  ohne  ttusserlich  sicht- 
bare Ursache,  als  ob  man  sich  „weh-gethan" 
hatte  od.  als  ob  ein  Dämon  den  Sclinieri!  (Weh) 
„angelhan"  hatte  (di»  ,,A«h"  wird  auch  in  Segens- 
fomieln  personlfli'.iert,  6cb(tnl>acb  42;  St.  Bviino-.Mir. ; 
Platner  I,  300;  Hobt,  Rbcinspiugel  1881,  8.  162;  Gr.  W. 
V,  781).  —  2.  =  nainentlicb  iter  hUutige  ischiüeri 
beim  Kingerwurm  (a.  d.)  (De  Cock  292).  —  Weh, 
wehig -sclimerzend,  Übel,  ohnmächtig  (K.  W.  I, 
2).   —  weh  werden  zu  einem  Kinde  =  iiebar- 


wehen  bekommen  (Gr.  w  v,  709).  —  wehlich  'aM 

wöllb  =  mlser.  wöllcbo  =  niallgnum,  GnilT  i,  i~,-l ;  1510 
wellcben  =  veoordlter,  l).  MO).  —  Weh-Weh-le, 
Wehele  =  .""clmicr«  (Klndereprache;  Spt«?  II.  •ST»). 

—  wehen,  wehein  =  «fiitbuen,  leiiien,  i.  B. 

(ndl.  er  »uet  van  de  gnl.  üc  Cock  19.'i)  =  er  leidet  an 
Leber-  oder  iMiigenbescbwvrden.  —  Wehdl  = 
=  ein  kleiner  Schmer«  (s.  Wadel).  ^  Waihle, n. 
Weh,  n.  Wehe,  f.  (1687)  Wehe,  m.  Wehen,  pl. 
=  ilaH,  wiis  ilcn  .Scbmerziul  Weh!  veranlaiwi: 
a)  der  er«te,  ein/.cine,  plöl».lich  eintretende, 
aber  bald  vurUbecKebende,  sozusagen  reflek- 
torische, körperliche  iSchmer»  (s.  Wehtag, 
äiechtng)  als  UemeingcfOhl,  das  aniTallend 
oft  nach  der  Ortlichkcit  ditf'-reniiert  ist  (Gr.  b. 
M.  II,  1106):  die  Uitl'erenzietung  nach  der  Qua- 
lität, der  UefQhlsart,  ist  nicht  gegeben  beim 
Weh,  da  diese  Scbmerxart  als  selbstverständ- 
lich, selbsterfahren  vorausgesetzt  wird;  der 
Seh  merz  («.  d.)  dagegen  ist  ein  qualitativ  be- 
stimmtes Weh;  Leiden  (s.  d.)  =  ein  ilurch  die 
Quantität  u.  Dauer  der  .^chtnersen  besliuimles 
Weh:  b)  die  Uebarmutlerwehen  (Sixae  = 
Schmerzen  durch  die  GelpUrarlieil)  =  die  mit 
den  Uteruskontraktioni-n  verbundenen,  naiBr- 
licben  Schmerzen  Krana.  gires,  Do  Cange  IX.  221; 
engl,  woe«;  v.  Siebold  90;  Gr.  W.  IV,  1.  1912),  dif»« 
durrb  diu  L'rsache  untenicbledene  ^bmerzan,  weicht 
die  Frauen  ,. ankommt"  (li>90,  Steinmayr,  Manaii. 
Scbatikammer  166),  wird  in  einer  Ausstorst  slnnl|tr& 
Volkssage  (Maunbardt  81)  diircb  eine  scbnne ,  blaue 
lUume,  die  den  Namen  ,. Nimmerweb"  hat,  ruo  den 
aie  darreichenden  restfmulelu  beacbulchilgt;  c)  auf- 
fallende, das  .Mitleid  erweckende  Krankheiten, 
E.  B.  Kpilepsie  (=  Wale,  Bück  14)  und  il)  die  da- 
mit verwechselte  Kiiiderfrai!;  (1742  webele  =  »e- 
Iamp$la  intantium.  Zw.  49ö);  e)  in  der  Kindet- 
Spruche  alles,  was  Schmerz  macht  (wiwile,  bibOe. 
waible,  Buek  2i;  C.  r.  Sctam.  66.  636),  auch  die 
geringste  Uescliädigiing;  f)  jeder  gewöhnliehe, 
sozusagen  alltäglich  erfahrene  Schmerz,  dem 
keine  besondereAchtiing  beigelegt  wird;  g)  (T^^ 
allgemelneri)  Weh  =  Sucht,  Tebris,  Morbus,  (engl) 
ack,  ach  (».  Ach  n.*),  h)  die  Seltenheit  der  Weh- 
arten beim  Tiere  erklärt  sich  aus  der  Kntwick«- 
liing  des  liegriires  Weh;  nur  unter  dem  Ein- 
flüsse des  franz.  ina!  wurde  an  der  franzOsiBchra 
lirenr.e  „Weh"  öfters  für  „Krankheit"  auch  M 
Tieren  gebraucht,  t.  B.  das  Weil  =  Kinds- 
Immmer  lieini  Kinde  (Kotz)  (1602,  Seb.  131).  — 
/l<itT •  Wehtnm  =  Arthritis,  .^der^uchl,  der 
Sclimeii  111  iler  Ader  II,  im  Header,  Sehnadern, 
C-ilieilern.  —  (1651)  After  Webtam  =  Tenesmos 
ani,  Kranipfschmerz  im  Alter  (Bock).  —  All- 
hatipt-Weh  =  8.  Hauptweb.  —  Arachdarm- 
Wehtnm  =  Afterwehtum.  —  /iii-weh  =  Aog- 
weh  (8.  d.).  —  Meister-.^uweh  =  mors,  Tod 
(s.  Meister).  —  Aug{en)  ■  Weh ,  m.  (Auweh) 
(angls.  eag-ece,  Cock.  II,  32 ;  ahd.  aueweh  =  pnslal» 
Slelnm.  II,  328;  15.  Jalirb.  angenweh  —  aorssia,  D.V, 
149.i  angenwe  =  ophllmluila,  D.  398;  1499  aagenwt«, 
Birlinger,  8.  I,  417,  lilö  augenwe  =  aorasia,  D.  IS; 
1616  augenwe  =  epipbora  morbus  ocnloram  qol  If- 
civia  [Geilsnobt  -  Gelbsucht,  D.  204)  dlcltar;  19W 
Bugeuweo  =  dolor  oculornm,  Or.  W.  I,  813;  lUnaagta- 
wee  bei  Pferden,  Seb.  178;  1760  äugen  weh  =  Upjilliilo, 


Well. 


Well. 


789 


Angcntriefen.  A.  r.  H.  I,  1087).  1.  =  der  einfache 
S<'litnerK  lieim  Anirenkalarrh  .  namentlich  die 
(jell>sui'hl  (s.  d.)  der  Kinder  (Hienorrhoea  neo- 
natorum), manx  aux  rieux  (nrl«s.  SOS;  Pauli  37).  — 
2.  =  (lail'morbiwSt.  Clarl,  CiiultII,39)  =  (las  hitzige 
Atigenwch,  epidemischer  Augenkalarrh  bei 
Mengchen.  —  3.  =  der  (teringste  Sehmerr.,  der 
einem  znsfisst  (ira4,  Schm.  I.  49),  weil  das  Auge 
einem  sohrleicht  schmeriten  kann  dnrcli  Fremd- 
körper, Staub  etc.  —  (oborbay.)  Net-Auweh  = 
nicht  soviel,  da»B  es  einem  im  Auge  uehthnt, 
nicht  du»  geringste  Weh.  —  Bär-,  Orbär-,  Ge- 
ftm-t.«- Wehe ,  n.  -Weben,  pl.  («ngis.  \ri(-b«Bru 

eapcna,  Cock.  I,  sifl,  [ranx.  mal  d'enfant;  1(il6  vrelie 
car  gcburt  =  dolor  inulieris  parturicutlB,  Gr.  W.  IV, 
1.  1912.  1922;  Sobemlj.  H" ;  ndl.  barcniivecOn ,  De 
Cock  81)  =  Wehe  2.  —  (1682)  ßärniutffr-Wehe 
(l.oole.  876)  =  Miilterweh.  —  ßanr/i-Wehe,  n. 
Weh,  n\.  -Wehtam,  n.  (IS.  Jahrb.  buochwee, 
bacbwetCD,  buechweue,  buckwc,  banchwee  =  lien- 
leria,  D.  18.i.  329),  1.  =  der  einfache,  kneipende, 
Blechende,  pfetzende,  kolikilbnliche  .Schmer« 
im  Bauche,  der  ohne  Darmenlleerung  bald 
vorllliergeht  (engt,  dry  bolly  ach  =  trockenes  Bauch- 
weh I«.  Bolgach*)).  —  2.  =  die  Gedäimkolik  bei 
der  frdlier  sehr  häufigen,  roten  Ruhr  =  rotes 
Baoi'liweh  (v.  M.  I,  if.2).  -  3.  =  ein  krankheits- 
feiger Mensch,  der  Ober  ein  alllflulicheK  BHUch- 
weh  schon  klagt.  —  rotes  ßrniWiwehtum  (I4hji 
dor  rot«  biichwellium  =  dyteoteria,  Ü.  II,  137)  = 
Bauchweh  ü,  Tormina  chnlerica  Plinii.  Da« 
Bauchwehljlüinerl  ist  =  Itnbrkniut  (CiDaphallnin, 
Dalla  Torre;  Achillea  millcfol. ;  12.  Jabrh.  büpbnurie 
=  herb«  ^ranilni!,  D.  27.'j;  Jeaen  6).  —  ßcin- Weh, 
1.  =  Hanariliuni,  I-ingerwurm  («.d.)am  Knochen 
des  Fingers  |.Mnnnh.  17;  Grobmaon.  Abergl.  16i*, 
11S7).  —  2.  =  (aiiKl«  lianece,  Cock.  II,  «8)  =  Knoi-hen- 
Bchmerr..  —  Berg-Weih  =  der  bald  %'orn  her- 
gebende, sozusagen  selbstverstllndlicbe  Mus- 
kelecbmerz  in  den  Beinmuskeln  nach  dem 
Bergsteigen.  —  (IJ82)  Blaten-'Weh  =  Dysuria, 
vorilberirehender ,  leichterer  Hlasensclimerz 
rtonic.  S2.T;  Fr.  Kr.  B.  604).  —  böses  Weh,  -Wehdl, 

1.  =  leichteres,  aber  allgeiiieiner  verbreitetes 
leiden,  t.  B.   .\ugenkatarrli  (Schtn.  U,  848).  — 

2.  =■  (1.^91  dai  boeuweh  =  cpUcpfia,  Hod.  Jun.  873), 
das   fallende  Weh   als   bekanntes  l./eideii.    — 

3.  — -  unliekannte«,  aber  tiefsitzendes,  schmerz- 
haftes Leiden  ischm.  II.  848).  —  Brand-Weh  = 
der  zum  Brand  lies  Fingelgliedes  (Necrosis) 
fhhrende,  scbmerzhnfie  Fingerwnrm  (Pana- 
ritium)  (lirobmaDii,  Abergl.  168.  1187;  Matinh.  17), 
der,  weil  durch  einen  Wurm  (h.  d.)  veranlasst 
angenommen,  besprochen,  verwunschen  winl. 
—  ßruj/-Weh,  1.=  Brustschmerz,  z.  B.  bei  Bron- 
chitis, Pneumonia,  Pleuritis  (mnd.  „wem  weh  is 
um  der  borst"  [and  »chwellen  ihm  dio  Zangen  in  dem 
Munde  und  wird  ihm  der  .Speichel  bitter  und  l«t 
grün  and  die  Augen  lind  ibni  Reib  und  Ihm  l«t  weh 
um  die  Milz  und  thuen  ihm  die  äcbultem  web,  du 
■iehit,  dan  er  viel  wackelt  und  der  Arm  Ihm  lahmet 
und  die  Oliren  Mtnsen) ,  nach  Mag.  Barth.  89bff.  ; 
J.T92  brudtwee  bei  Pferden,  Seb.  176).  —  2.  = 
(1632  bruütwoe  der  (rawen ,  Pries  96)  =  Mastitis, 
Brust'lrilsenschiiK'rz  l'ei  Frauen.  —  (1588,  166«) 
Darm-Web  (angli.  ibaern  dearma  ece,  Cock.  X,  196; 


Tenasmna  Ixt  ein  solche  Kranckbelt.  dass  einer  stet« 
begehret  lu  Stuhl  sn  gehen  und  kann  doch  nichts 
Ihnen,  nach  Luther  VTII,  260  ;  Lonic.  143;  174U  scharSci 
Darm-Wehe  =  colica,  Seil«  II,  38)  =  Bauchweh, 
Darmgrimmen,  Daringichl,  Kolik  (Seb.  152  [beim 
Rind),  wird  bosproehen],  Z.  d.  V.  t.  V.K.  1897.  8.  28»  j 
Eichh.  I.  849;  Gr.  W.  II,  782).  —  Z>l<rcA-Weh  (angli. 
thcoh  acan,  theob  ece;  engl,  thigh  «che,  Cock.  I,  4; 
II,  64;  III,  70)  =  Schmerz  im  dicken  Schenkel 
(s.  r>iei-h),  Hüftweh,  Ischias.  —  (17.)6)  durchdrin- 
gende Wehen  =  Gebärwehen,  welche  bis  in  die 
Lenden,  in  die  Beckenseiten  und  das  Kreuz 
dringen,  ausstrahlen  (Beyn.  2.  198)  —  fallend'-, 
falliges-,  (1468)  fallendes  Weh,  -Waih  =  Kpi- 
lepsia,  Apoplexia,  Kataplexia,  Fallsucht  lOrtolF; 
Bück  14;  1468  dM  fallend  wie,  D.  II,  28.  79;  E.  W.  I, 
100).  —  (1725)  falsche  Wehen  =  wilde  Wehen,  die 
die  Entbindung  des  Kindes  nicht  bewerkstel- 
ligen, meist  entzOndliche  Mutterkoliken  (1783 
,,dio  Ihren  Sitz  und  ITrsache  auaaerhalb  der  OelHtr- 
mutler  haben".  Stein  I,  160;  The»,  «an.  Br  :!89).  — 
Fu»s-Weh  (l-il«  fusswe  =  pernio,  D.  428;  1«.  Jahrb., 
ndd.  voe<»wewe  =  podagra,  D.  443),  \.  =  jeder 
Si-hmerz  am  Fusse,  Dolor  s.  aegritudo  peduin 
(Gr.  w.  IV.  1.  10Ö9).  —  2.  =  (IS."!«)  Podagra,  Fubs- 
giclit  des  Menschen  (Or.  W.  IV,  l.  10.19.  1024;  Fr. 
Kr.  B.  443).  —  3.  =  Hühneraugen  ,  Leichdorn, 
Frostballen  am  Fusse.  —  4.  =  (nbenragen) 
Klauenneuclie  bei  Tieren  (KuhmucM,  Fussfttule) 
(Gr.  Vi.  IV.  1.  1024).  —  Oollen  Weh  =  Übergnll, 
(lallensucht  als  Kpizootie.  —  Oebär-,  Geburt- 
Weh  =  s.  Bftrweb.  —  (17.  Jahrb.)  Oeleich-,  (1592) 
Gleirh-Weh  =  Gliederweh,  schmerzhafte  Glie- 
dePKicht,  Gleichsncht  bei  Mensch  u.  Haustier 
(Seb.  448;  R.  A.  «72;   Zvr   723;  (fr  W    IV,  1.  1060).    — 

(1501)  Glieder-  (Lid-)Weh,  -Wehtum  =  schmerz- 
haftes Leiden  an  den  (iliedern  (Kbeumatismus 
articuiorum)  (es  wird  In  den  Wald  rerwilnschl; 
iri82  glledorwehethumb.  Lonic.  106 ;  angls.  leodbu  ace, 
Cock.  I,  86;  Mannh.  17;  A.  B.).  —  (1756)  falsches 
Glie.derweh  =  ein  leichter  Schmerz  an  den 
Gliedern,  Arthritis  spuria  (A.  t.  H.  1.  148).  — 
(l.i6l)  hitziges  G{ic(frrweh  =  Kbeumatismus  arti- 
cuiorum acutus,  .Arthritis  calida  (Bock  loi;  A.  v. 
H.  I,  142),  fieberhafte  Gliederkrankheit.  —  (1757) 
laufendes  Gliederweh  =  der  polyartikulare, 
von  einem  (ilied  zum  anderen  umspringende 
Gelenkrheumatismus  (lUkuml.  109).  —  Manna- 
OliederVfeh  (angla.  manne«  lyttau  acen,  Cock.  I.  <) 
=  Dolor  penis,  membri  virilis.  —  (17.t6)  rechtes 
GKcjfriweh  =  der  eingewurzelte  (podagraische) 
Gliederschmerz  iufolge  von  Arthritis  taitarea, 
tophacea,  wo  alles  schon  „gypsig"  ist  (A.  t.  H. 
l,  U3).  —  (1551)  Grippe-Weh  (ein  Fcber  mit  Oatarb 
wie  es  domolen  umgieng  ans  lirupenwec  genannt; 
diese  Sucht  regierte  domol  weil  und  breit  wie  auch  se 
Monpoiler  u.  ncmpt  man  sy  coqucluche,  Chr.  Meyor  83) 
=  (irippe  (s.  d.),  Influenza  (a.  d.).  —  Haar- 
Weh  =  der  vorübergehende  Sohiner»  auf  der 
Kopfsebwarte  beim  sogen.  Katzenjammer,  ex 
abusu  alcobolis  mit  Hyperästhesie  der  blut- 
reicheren Haarwurzeln  (geschwollenes  Haar*). 
—  Hals-Weh,  m.,  n.  =  jeder  Schmerz  im  und 
am  Halse:  a)  (1609,  1597)  Angina  (Pauli  10;  O.  85; 
Gr.  Vi.  IV,  2.  270),  entzQndiicber,  innerer  Hals- 
schmerz (b<)«es, gefäbrliches  Halsweb);  b)  (1807) 


790 


Weh 


Weh. 


Brttune  (Diphtberitis  im  Halse);  c)  (ISSI  dasbali- 
weh  wo  elnom  die  riurg«!  aManlt)  =  Lues,  Angina 
sypbiHtica;  d)  Khciimii  der  HalHmiiiikeln.  — 
bOsarliKes  Hah-weh  =  die  vcenihrliche,  an- 
Bterkende,  epidemioche  Oiphtherie  (h.  böser 
Ha)»).  —  (1509)  utefahrhches  Halgweih  (der 
Kinder)  =  die  liesoiiders  unter  den  Kindern 
haufieere  und  schwerer  verlaufende  Diphtherie 
(».  Schiilpest)  {luchenh  Mir,).  —  (175«)  innerliches 
//flJiiwell  =  der  Spinnen  bei  EnttOndunjfen  der 
inneren  Haluteilc  (Rar-hen,  Mandel,  (jauraen), 
Angina  (a.  t.  H.  i  ,  «7).  —  (1620)  umKehendes 
Aa/»weh  =  epidemische  Diphtherie,  die  wie  ein 
Würgengel  («.  d.)  von  Haus  zw  Hnn»  sicli  ein- 
stellt (Dr.  Minderer).  —  (1617)  Uand-Vfeh  (hcnd- 
»ec,  ur  W.  IV.  a.  423).  1.  -  Handgicht,  Hitnde- 
»ipperlein ,  Chiragrn.  —  2.  =  Handschmeri 
nbfrhaupt,  durch  Kheuina,  i.  B.  —  Hnupl- 
Weh,  -Wehtum  düJd.  houbltw«  =  HauptBuolrl. 
Or.  D.  M.  II,  1112;  mtid.  houlwtwtvre  =  ccptial&lid*. 
Lczer  107  -,  15.  J»hrh.  eyn  dem  dat  boiied  we  dnyd  = 
frenctleus.  D.  II,  1R2;  l.V)2  hauplvrce  =  Petechlal- 
typbuf.  I.ererh  303.  30< ;  l.MI  hmiptwe  =  menlngttls, 
D.  SM;  1521  hauplwe;  1530  bBuptwec  =  cephnliüirla, 
D.  113;  1&S2  haoptwee,  Fries  69;  IA.'il  hauptwee  = 
pbreaesis,  Bocli  44  =  npontema  cerebrl  ex  c&lore, 
tnmor  capllia  qiil  (aclt  bomlncni  rronptlcnm ,  tiina- 
Ücnio,  furioBum,  Du  Caufn  III,  <W4;  D.  S4riff. ;  16.M. 
ndl.  weedom  de  bootd;.  De  C'ock.  119;  l.'S&.'i  hanptwve 
=  eine  cracbreckllcbo  elDfallende  Sucbt  [Pest?], 
Plctor.  87;  l.'iei  banptwpe  =  cepbalalgl«,  (ir.  W.  IV,  2. 
eS8;  1588  bauptwebthumb  =  ccphalalgia  (rbcumatlca), 
Taberoacm. ;  1591  bauptwebe  =  Cvpbal&lgla ,  Hod. 
Jun.  871  ;  1592  Hauptwcb  =  Sonnenatlch.  Scb.  89;  1612 
da«  Haupiweb  oder  die  uiiKiuisebe  Krankbcit,  Verf. 
VolkB-Med.  226;  17.  Jabrh.  bauptwebe  —  SonnooBtIcfa. 
Kr.  Kr.  B.  484;  mnd,,  14,-16.  Jabrh.  deme  dat  hovel 
we  dot  van  colde,  J.  f.  nd.  Sp.P.  XV,  142;  Avmo 
boaen  hoTcde  dat  vaa  belle  wo  deyt,  1,  c,  132;  1845 
b8uplwebe  =  elne  Rlnderkrankbeit,  Coler,  R,  406;  1068 
buoptweh,  Beyn,  1.  5;  1717  htuptwcbe  =  cepbalalgia; 
1742  bauptwebe  =  morbus  luingarlcii«.  Zw,  518.-  17.'>fi 
banplweb  =  Sonnenxlcb,  Heyn.  71 ;  angl«.  beafodece, 
Cook.  I.  4),  1.  =  Kopfschmeri  Oberhaupt  (Ce- 
phalalgia,  Cephalen,  lleiuicrania)  langls.  eafod- 
ece.  Cock.  I,  380;  engl,  bcad-acbe,  sirk  beadacbe; 
,,cefalea  eat  capitis  dolor,  qul  mullo  tempore  tenel, 
cepbalalgis  Toro  recena  est  caplil«  dolor  aut  ex  aeatu. 
vlno  «eu  frlgore,  ebrietate  aut  Indlgestloue  et  cito  ra- 
iolvilur".  Du  cange  II.  248)  (s.  auch  Mi(jrane).  — 
2.  =  der  hesonders  heftijje  und  iiuirillli^re  Kopf- 
schmerz im  Beginne  schwerer  Infektionskrank- 
heiten, namenttich:  a)  bei  der  Pest  (=  „das 
wilde  Kopfweh",  Beuienpeal);  b)  beim  Pete- 
chialtyphus (ungarisctie  Krankheit)  und  Ab- 
dnminaltyphug  (Phrenesis);  c)  Hatiplsucht 
(s.  d.).  —  3.  =  der  Schmeri  bei  Gehimkrank- 
beiten  (Meningitis),  Sonnenstich  (s.  IiitlneriKa), 
Rheuma  (Kluss)  u.  Syphilis.  —  4.  =  die  Haupt- 
sucbl  oder  Hauplkrankbeit  bei  Kindern  (Kpi- 
xootie).  —  (1.530)  AII-,Haii//(weh  =  der  Schmer« 
am  ganzen  Kopfe,  iui  Geitensatz  zum  lialbsei- 
tigen  Migräneschmerz  (Eüulgssp.  8fi|.  —  (LWl) 
crosses  Hauplweh  =  Hauptweh  2  (lesi  ^o«s 
baaptweb.  Ourli  III,  24;  Bock  27).  —  (1099)  halbes 
Biiu^jlwehe  ~  Mi-r.1nc  («.  d.)  (v.  M.  11,  5,-  angls. 


bealte«  beafde«  cc«  =  hemlcmula;  tmgl.  nCbe  ot  1 
the  head  =  megrim .  Cock.  II,  i!0 ;  Cfwmctiong  der 
Heuilkntnla,  atu  den  angla  KlosiorMjbaleu  «tniumeudl. 
—  (1681)  liitzikfes  Hmifitweh  =  lliini)iwrb  2, 
IVst  (TyphiiB).  —  kaltes  Haiiptweh  =  üeher- 
loser  Kopf-ichmerx  («.  l'hlez'un  un.l  kall)  — 
(1645)  lanKHührcndes ,  (1T41)  hin;;«.'»  Unnptwtiti 
(=  bemicrania,  Coler  A.  338:  Cepbaica  l'llnli,  Klr«cb 
2011;  angli.  ScbnliitieraeKung  «Ingalum  beat<:>d  acr  = 
Hemtcrania  constans  ,  Cock  1.  380)  =  chronische 
Neurul;£ii'  der  Kiipfnerven.  —  (1609)  scharfe 
i/'iu/^/-'Welieil=bei  vielen  heuten  auftretende, 
fieberhafte  Infektionskrankheiten  ii^it  heftigem 
Kopfschmerz  (Guar.  871).  —  schweres  Haupt- 
well=  Krankheit  mit  hohem  Fieber  und  Kopf- 
schmerz. —  (1651)  scbwindelichles  Hauptweih  = 
Hauptweh  2  mit  Ohnmacht  oiier  liehirnbc- 
lilu))unir  (Bock  404).  —  (1C08)  sIrenges  nauptwtih 
=  «nliRlteniler,  heftiifpr  Kupfschmer»  (Bcjrn  i.  — 
(l«99)  Tau li-/faM;</- Wehe,  n.  =  Phrenesis,  Kopf- 
schuierz  mit  Hfiaul'ung  (Kieber)  (r.  M.  I.  6i).  — 
hriiiiire  Weh,  1.  =  (Übersi-txung  de»  morbus  tsc«r. 
Ilippokrates :  F.lsasi  Heyeweb.  Lamlia  SO)  =  Epilepsia, 
von  der  Hippukrates  selbst  glaubte,  dass  s.e 
eine  von  der  Gottheit  verhängte  Krankheit 
sei,  morbus  herculeus  Aristotelis,  weil  ihre 
Heilungebenso  schwierig  sei  wie  eineHerknlee- 
arbeit  oder  weil  Herkules  seihst  daran  gelitten 
habe  (Back  13)  (s.  heiliee  Krankheil).  —  2.  ^ 
ein  sehr  heftiger  Kopfschmerz  (Neuralgia)  = 
Geschoss  (s.  d.)  (Bnck  II).  das  snhr  gefllrcbtet 
war  (s.  heiliee  Ailei).  —  HWm-Weh  (lOSS  helm- 
webe =  nostalgia,  «nerst  t>el  Scbweixersoldaten  so  ge- 
nannt l».  Schwelzerkrankbelt  u.  Klend].  Kluge',  löJ; 
1705  hclmweb.  Gr.  W.  IV.  2.  884;  1714  patbopatrid- 
algla;  1731  nostalgia  Helretlonim ;  1782  beimwebe^ 
Obermänige  Sebnsucbt  nacb  dem  Vaterlande,  U.  B. 
L.  I.  488;  1785.  Ober)>ayern  -  Helmsucht.  Klage'.  1«; 
franz.  mal  du  pays  [s.  Landsuchl] ;  an  der  Lolit: 
bemyti,  Briss.  111.  131)  =  eine  traurige  Stiromuag, 
Gemfltskrankheit  melancholischen  Charakter», 
welchesich  durch  Sucht  (Weh)  nach  der  Heimst, 
Nostalgia  (vostö?  =  Holmal)  u.  das  Vorherrschen 
der  auf  die  Knckkehr  m  dieselbe  bexO«llcli«n 
Vorstellungen  kennzeichnet.  —  flcr*  Weh, 
HfrigTüblein-Weh  (12. —  14  Jabrb.  henwfwe,  m, 
HoMm.  I,  376;  mbd.  bertetvi;  1496  benzwe  =  TecordU, 
D.  608  =  cordlaca,  D.  640;  1.512  bert«webe  =  cordallniii, 
U.  l.'il;  1530  bertxweb  =  ein  alecbtumb  de«  mages- 
Bcblundes,  Künigssp.  49;  l.'iOl  beraewi,  wee  Im  ber^ 
griiblln  =  mnrbna  cardlacns,  Gr.  W.  IV,  'i.  1S4T. 
1680  betxwee  =  cardialgia,  Gr.  W.;  1807  benwek« 
=  Hagenweh,  Ackerm.  341;  engl,  bi-art  acb;  aoglt 
heort  eee,  Cock.  I.  84;  in.  42),  l.  =  der  körpcrliclie 
Schmerz  (vecordia)  (Du  Cange  IV,  142)  in  d»f 
Herzgegend;  a)  Herzschmerz  bei  Myocardili», 
Angina  pectoris,  die  Krankheitdes  Plido»ophen 
■Seneca  (Marx  4)  (Herzsucht,  Hcrzkleinui,  Hert- 
gespann);  b)  Cardiulgia,  Morhna  cardlacn«, 
avoir  mal  au  coeur,  de  coeur,  Magenkrampf 
mit  Übelkeit,  der  in  der  Herzgrube  (cardia, 
Magenschlund)  empfumlen  wird.  —  V.  =  der 
psychisclie  Schmerz,  ins  Herz  verlegt,  als  den 
Üitz  des  Mutes  nach  bumoralpatholoKi.'ichrr 
Lehre  =  Wehmut.  —  (1592)  Hinkend  Weh  ('•• 
courbe.  Beb.  I7<)  =  lschias,  Itherhaupt  jedes  akuU 


Weh. 


Weh. 


791 


Leiden,  welches  Hinken  (b.  d.)  veranlasst.  — 
Hirn-  (flrtF7l-)Welie,  n.  (1580  biriiweh  =  Iiinuenxa, 
L.ersoh  261.  I6t0  phrcnills  [«.  Uauptu-obl,  Kotoms 
t  =  TerUfol.  Or.  W.  IV.  2.  l.w,»;  flandr.  boonivee,  dort 

•  vrlrd  St  ComelluR  weireu  de«  boome  Icorne]  ti*  Patron 
•ngerufen,  V.K.  1898,  X,  123),  1.  =  das  Haupt- 
weli  2  bei  Infekliondkrankheiten,  z.  B.  Typhus, 
Influenza  etr.  mit  Benommenheit  des  Sennori- 

»ums.  —  2.  =  das  allgemeine,  krankhafle 
6chnierK>!efflhl  im  Kopfe,  namentlirli  auT  der 
£tirne  (Hirn).  —  3.  =  Kpilepsia  (s.  ('iqiioll  ls9«, 
8.  99).  —  Hüft,  Ruft-,  Uuflbfin,  //rr/-Weli(e). 
Wehttun,  m.,  f.  (16.  Jahrb.  buftwee^G'rlna  [n.  d.j, 
tir.  W.  IV,  2.  1872;  h".«l  hnffwpc  =  dolor  Incbladlcni, 
Gr.  W.  IV,  2.  1872;  l.i92  huffweh  =  coxlO»  c.  pblt-g- 
mone,  8t>)>.  299;  17.  Jahrb.  hiifTtwebe  =  licblas,  artb- 
rltl»,  Gr.  W.  IV.  1.  1060;  1742  huHlwche.  n.  =  dolor 
iKhiadicot,  Zw.  28;  Maachcob.  337;  1743,  1748  hnCtl 
webe,  hüfftwebe  =  malum  lüobladloum,  bibl.  Med.  4!)6; 
178e  buflweh,  n.  =  coxalgla  rbeum  ,  Maeter  II,  47(1; 
•ngl«.  bjrp«  ban  eco;  enKi.  bip  boiie  acbe  —  Ischlai, 

»Cock.  I,  28.  170;  mndl.  vredom  liit  bovit,  de  Vr.  61)  = 
jeder  Schmer«  in  der  Hriflg<-(^end  (l)ierh); 
•)  HQftKelenksohmerz  (Coxitis,  Ccxal^ia,  Ma- 
lum  Cutunni,  CoxaKrn);  b)  Höftnervensohmer« 
(Isrhias,  Sriatik,  Lenden»uchi).  —  verdriesa- 
liches  Ilü/tweh  (1787,  Vogel  IT,  73)  =  ein  iuiiner- 
fort  peiuijrendcs,  oliioniMrhe.i  llnflueh  1,  2 
(Coxal)tia,  Isi'hia»).  —  Hiüiner-Weh,  1.  =  (1580 
bähnerwee^  Inflnenra,  Kuhem.  12;  1699  hünerweh  = 
Zipf,  epldc-nil!i('bi.-r  Kalsrrb,  T.  U   II,  128;  17S7  hObner- 

■weh  =  Z!pl  (laflueoul,  Vogel  II,  198);  ilie  Inflat-nca 
(Grippe)  als  eine  öfiera  wiederkebrende  und  sehr 
koBtactAn  Krankhcli  iibemahm  Mien  die  Kamen 
eluer  Torangegangcnen,  dem  Volke  aiia  jüngster  Gr- 
fabmiig  noch  bi-kannten,  wenn  auch  In  Ihren  Symp- 
tomen gani  dlderenten,  aber  epldemi^cb  aufgetretenen 
Krankheit  (9.  Tannwtitobel);  namenillch  aber  verglich 
man  solche  mit  Hübnerkrankbelten  (Zipf,  Pips,  Uiinel), 
die  dem  Volke  »ehr  gelftuflg  waren  und  deren  Namen 
e«  am  lo  leichler  auf  menschliche  Krankhellen  über- 
traf, ]e  unbeMImmter  die  ernten  Krankhellssfmptome 
einer  Volkraenrbe  waren;  das  aosgvprftgle,  schwer« 
Krankheitsgefühl ,  da<  hauflirEe.  relallv  leichte  OLer- 
stehen  der  Krankheit,  das  unbestimmbare  ninilechen. 
Kränkeln  (s.  xlpfenl  Im  Anfange  der  Krankheit  lassen 
die  Cbertra^ing  des  Namens  einer  darin  ähnlichen, 
bekannten  Hühnerkrankbeil  auf  die  menschliche  In- 
flnenaa  gani  wohl  erklärlich  machen,  wie  überhaupt 
die  Influenza  neben  der  Syphilis  eine  der  namen- 
reicbsten  Krankheiten  Ist.  —  2.  =  der  relibare,  krän- 
kelnde Zuüiand  der  brütenden  Hühner  wurde  des- 
lleichen  auch  übertragen  auf  Frauen ,  die  Kinder 
.ben  wollen  =  Ue8chleclitslust  als  eine  .Art  von 
Kranklieitsanfall  „eine  epraehllcbo  Vergleichung 
Ton  Frauen  und  Hühnern,  die  auoh  sonst  gebräuch- 
lich Uf  (Or  W.  V,  I26S.  12C0)  (i».  Zipf  und  Kluck). 
3.  =  (17E9)  HQlinerweli  =  Millar'schea 
■tbroa  (?),  EnghrOstijjkeil  (Hnber  17).  —  4  = 
;l.  ehlDcougb  [KeuchbuMen]  soll  nach  Kaltscbm. 
2Saj  =  UOlinerwch  sein,  vermutlich  weil  In- 
fluenza (b.  d.)  =  crKpieluche  und  letzlerfa  = 
Keuchhusten  ist.  —  ./iirAWeh  =  NpbscIbui'Iii, 
Pruritus.  —  kaltrs  Weh  (14.W  kaliw*;  1607  kalt- 
woe.  Hort.  san. ;  l.'il2  kaltwe  =  febris  quarlana,  D.  477 ; 
IbU  kallwee  =  lebrls.  lebrti  ephemera ,   H.  ▼.  Qersd. 


aic 
.rei 

■fcel 
■sie 

^Ki 

TO- 

_^llch 


M:  ».M  kaltivee  =  Fieber,  Bock,  Ree  ;  1583  kalt- 
wehe,  n.  =  Frfirer,  Fiebcrlroü,  Gr.  W.  IV,  1.  249;  1.^90 
kaltwchle  =  (ebrlcnla,  D.  2aS;  kaltwebig  sein  =  febrl- 
cltare,  D.  228;  L^»!  k&ltwce  =  febris,  Bad.  Jun.  X88: 
1742  kaltwehe,  n.  =  febris  intermitten«  tertiana.  Zw. 
607;  17.  Jiibrb.  das  kalte  Wehe  oder  Grle»i,  Fr.  Kr.  B. 
292),  1.  =  jeder  mit  Kieberfrost,  Schflttelfrost 
(Källeempfindung)  einhergehende  Krankheits- 
anfall  beim  Menschen  mit  dem  GefOhl  einer 
seh  inenthaften  Beschwerde  durch  dasselbe  (die 
älteste  Diderenzlerung  des  ,,Web"  noch  den  Symp- 
tomen) (s.  ob.),  besonders:  a)  das  typische 
Wet'hselfieber ,  Malaria,  Intermittens,  kalte 
Fieber,  das  Kalte,  kalter  Siechlag  etc.  (Gr.  w. 
V,  86.  94);  b)  das  kalte  WeMe  =  Febricula,  Fe- 
bris ephemera,  Eintags -8iu'ht,  ein  kleiner 
SchOltelfrost  aus  verschiedenen  Ursachen; 
c)  das  Kaltvergicht  (».  Gerinn),  Fehris  rheu- 
matica,  (iliederschmerx  mit  FieberkAltp,  daher 
SU  Andreas  der  Gichlpalron  auch  für  Kaltweh  ange- 
rufen wird  (Preussen;  Urquell  1897,  S.  77;  Scbm.  II, 
124i;.  — 5J.  =  der  Schmer«  bei  der  „kalten"  .Seich 
(».  d.  n.  Gries).  —  3.  =  der  Schrtttelfrost  beim 
Pferde  (übertragen).  —  77  Kalfweb.  (Gr.  ü.  M. 
CXL.  330;  Kuhn,  Z.  I.  T.  8pr.-F.  XIII.  136.  1128)  = 
die  oft  wiederkehrenden  (ia92,,aiat[B]w&breDden", 
Seb.  8«)  Anfltlle  von  Scbnitelfrost  bei  der  Ma- 
laria (s.  Koortsen)  (damonisllscb  wie  die  Würmer 
anfgefasst  und  daher  besprochen,  Z.  d.  V.  f.  V.-K. 
1897,  8.  <!8).  —  (1518)  verborgenes,  ilrflckendes 
i^af^weh  =  eine  fieberhafte  Krankheit  (Malaria 
t.  B.),  deren  Fieberantall  mit  Frost  nicht  recht 
rniD  vollen  Kaltweh  sich  entwickelt  (H.  v.  Oend. 
99).  —  (1Ö07)  vierlftgiges  Kaltweh  =  eine  jeden 
vierten  Tag  eintretende  Malaria  (Interndttenf, 
s.  Quarlantieber)  (Hon.  »an.).  —  Kaltvrtih- 
Sihnuder.  —  Ätrö-Weh,  1.  =  der  Schmer«  in 
der  Afterkerbe  (Eryiliema  Intertrigo,  Wolf, 
Kerbschmer«).  —  2.  =  KlauenseucJie  beim 
Rinde,  dessen  Klauenspalte  od.  Kerbe  schmer- 
«enil  angeschwollen  ist  (Gr.  W.  V,  6«5)  (Klauen- 
well)  (übertragen  vom  .Menschen  auf  das  Tier).  — 
Kir%d{fi>, er.lrin, /O' Weh,  Weh(en), n, f. |9  Jahrb. 
kindllwe  — epilepsia  Inlanlili.i.  Du  lange  VII,  190,  (wo 
es  durch  Schreibfehler  unter  RIndllwe  aufgeführt  Isl] 
=  Eclampsia  Infantlum  ;  16.V4  kinderwee,  f.  =  eclamp- 
da  Infantlum,  Gr.  W.  V,  753;  1688  kindswec  =  Katxen- 
Jamiuer,  Gr.  W.  V,  762 ;  1616  kindiwehen  =  eclampsla 
paerperolls  =  Klndlkrlnipfe,  Paracelsus;  Gr.  W.  IV, 
1.  2014;  1668  klndlweb^  Kinderfraisen,  Bern.  37.  22C; 
1680  kihdwebc,  f.  —  Geburtswehe,  Gr.  W.  IV,  1.  1912; 
1742  kindleinwehe  =  eclampsla  Infantlum,  Zw.  464. 
495;  kindswehe,  f.  =  dolore.<  ad  partum,  Zw.  641.  642), 
1.  =■  Gebftr-,  Geburtf  wehen  =  Kiiideswehe,  f , 
Wehen  b,  die  das  Kind  zi.r  Welt  befördern 
(cnt  seit  1680  in  diesem  Sinne  gebu^;ht,  Or.  W.  V, 
762;  Heyne  III,  :H1)  (s  Arbeit,  Not).  —  2.  =  die 
M II  leid  erweckenden,  heftigen,  epilepliformttn 
Krnmpfanfnile  (s.  Schreck  und  Vergiclit)  bei 
Kindern  (Convulsiones,  ICdampsle,  Epilepsia) 
(Schwel«  auch  bei  Erwachsenen,  Or.  W.  V,  7ftS;  mal 
St.  1.0UP  [s.  Wolf],  Brlss.  261 ;  Die  Kindllweh-Blnmo 
=  GIcbtroae,  Paeonia  [s  Vergicbl],  Rol.  133;  Webe). 
—  3.  =  die  epilepliformen  Anfülle  der  Gebaren- 
deu  oder  Wöchnerinnen  (Eclampsia  partarien- 
tium).  —  4.  =  als  kindliches  oder  kleines  Weh 


7M 


Weh. 


uvi, 


im  Scherte  =  Katzenjammer  (s.  d.).  —  5.  = 
Kinderkrankheit  überhaupt,  (1786)  morbus  puer- 
ilis  (Kr«ui,  E.  873).  —  Ä'/auffi-Well,  1.  =  Klauen- 
seuche und  deren  Folf^en  bei  Schafen  (siehe 
Kerbweh)  (ZIpp.  680).  —  2.  =BOj{en.  Klauenkrebs 
beim  Rinde  (K.  He«,  In  Bern).  —  kleine»  Web  = 
leichte  Verletinng  (Vemaleok.  A.  410).  —  Kopf- 
Weh,  m.,  n.  (seit  1610  dos  tUere  Hauptwoh  [n.  d.] 
vertretend;  1748  liopfweh  =  cepbaloponla  [ii]rpt>tllilca|, 
Mucbenb.  ms.;  176«}:  A.  v.  Ukllcr  (I,  S63)  Dntereebied 
beim  Mcnacben  anbalKodiM,  bald  Torflbergebendei, 
eingewurzelt«,  fixes,  geringe«,  gewöhnUcbes,  gewohn- 
bellllcb«  (habituelle«),  bcfUges,  Idlopatlilscbes,  Immer- 
wlhrcndcR,  kuraes,  langanbaltendee-,  langwibrende^, 
ncrblassendeii ,  obogefUirllcheK,  perlodlscbcs,  rum- 
ilebendes,  «cbwerej,  atnmpfea,  «ymptomalliicbes  Kopt- 
web, das  auch  Tolksmed.  besprochen  wird  (Frtsobb. 
73;  Blrlloger,  Sag.  I,  878;  Z.  f.  Ö.  V.-K.  1«97.  8.  280); 
well  die  schwanen  oder  verkehrten  Eiben  (a.  d.  and 
Alp)  dasselbe  veranluuen  sollten  ILaistncr  II ,  '.269 ; 
K.  a.  Scbw.  448),  1.  =  Kopfschmerr.  (s.  d.)  beim 
Menschen  (Or.  w.  v,  1781).  —  2.  =  die  Hogen. 
Hauptkrankheit  oder  Hanptgiiclit  heim  Kind- 
vieh  (1786;  A.  M.  277);  aus  den  Lehrbücbem  der 
Uenaohonkrankbelten  in  die  Vcterinkr-Medldn  über- 
nommener Begriff  und  Name,  Koptwcbblümerl  = 
Oeranlum  Rotwrllaunm  =  Rollaurkraut  (Koplrose), 
Jenen  163).  —  3.  =  die  Hirnwul  bei  l'fenlen 
(1692  das  grewllche  kopfnee,  Beb.  17.'>).  —  4.  =  (daa 
kopSwebe  =  crapula,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1895,  8.  342)  = 
Hirnreizung;  mit  Erbrechen.  —  blindes  Kopf- 
weh  =  Kopfsohmeri!  mit  Krblinittini;  (diese 
durch  den  blindmachenden  elbisohen  P&inon, 
i.  B.  Bilwiz  verursacht  angenommen,  s.  bünde 
HaupiRchwären  ([.Alstner  II,  W!t).  —  (I7,'>e)  Ei- 
Kopf-weh  =  Clavus  hvBtericus  (A.  v.  H.  i,  1098. 
1198)  =  ein  in  der  (irOsse  eines  Eies  oben  auf 
dem  Kopfe  od.  im  Hinterhaupte  enipfun<lener 
fixer  Schmerz.  —  (1757)  einseitiües  Kopfweh  = 
ohrhalber  Schmerz  (s.  Miprftne)  (Itäuml.  109).  — 
(1756)  Kranz-iro/)/'weh  =  „ein  Kopfuch.nerz,  bei 
dem  sich  eine  sclimerzhafte  Spannung  wie  ein 
Kranz  oder  wohlanliepender  Hetm  um  den 
Kopf  legt"  (A.  V.  H.  I,  6«9  =  le  casnuo,  Janus  1.S97, 
S.  894;  Dorabl.  23).  —  nervöses  Kopfweh  =  ein 
durch  blosse  Heizung  der  (.Tehirnnerven  veran- 
lasster Kopfschmerz.  —  (I63l)  wildes  Kopfweh 
=  scharfes  Hauptweh  mit  hohem  Fieber  bei 
der  Pest  (s.  wild)  (Bayerland  ].«97.  8.  319;  Verf. 
Voik»-M.  226).  —  (19.  Jahrh.)  ilVfiiil/)/' Wehen  = 
Geburtswehen,  die  aufRerst  BclitucrzliHlt  sind 
und  mit  einer  beständigen  tonischen  Zusam- 
menziehung  (Krampf)  der  Cieliitrnmlter  (ohne 
Wehenpause,  ohne  Erschlaffung)  verbunden 
sind.  —  Kreut-Weh  (1740  Cruati-wehe  ist  ein  Art 
von  Zlpperleln  [Glcbt]  verursacht  von  scbarffen,  bis- 
sigen melstentbeils  von  hitziger  Feucbllgkell ,  aln 
gemeine  Krankheit,  Seilt  I,  69)  =  Kreuzschiiierst, 
Lumbago,  Lendenweh,  LendenObel,  l^enden- 
Bucht,  Spiess.  —  Lank-Weh  (mhd.  lancbc  we; 
12.  Jahrb.,  Bebra.  1,  1493)-  l.endenweh,  KankObel. 
—  LaiU-Weh  (1616  leusswc  =  Phthiriasis,  D.  219)  = 
der  peinigende  Zuotand  bei  der  Liluoesucht 
(s.  d.).  —  (1588)  Lrih-Weh=  Bauchweh  (ndl.  Uwe, 
De  Cock,  V.-K.  1896,  8.  139;  es  wird  besprochen).  — 
LmHrv 'Wehitnm)  (1M8  lendenwee  =  oanphresls  = 


ncphrests,  Siereusncht,  L'vi)'lin«iichl,  dolor  s.  lanpwr 
renam,  D.  378;  H.  v.  üersd.  100;  1630  lendtwee^lom- 
bago,  D.  33V;  1661  lendenwehc,  n.,  von  kalter  teachle 
=  1uml>ago,  Bock  402,  1661  lendlwee,  n.  =  dolor  Isckl- 
adlcus;  1880  lendenweh,  n.  —  Seitenschmerz,  Gr.  W. 
VI,  744  ;  1742  lendeuwehe,  n..  Zw.  744.  749;  blbl.  Med 
481;  angis.  lenden  ece;  n.engl.  acbe  o(  lolns;  mlL- 
engl.  dolor  natium  i.  lendes,  Heinrich  T'>;  ndl.  lenden- 
woe  =  Ischias,  De  Cock  »07),  1.  —  der  Schmerz  in 
der  Gegend  der  Lenile  (s.  d.)  und  davon  au&- 
strahlenil;a)bei  Nierenenlzflndung  (Nephritis); 

b)  bei  Nierensteinen  (Nephrülithiaais,  G«rinn). 

c)  Kheumatismns  Inmbalis,  Lumbago  (s.  ver- 
kaltet);  d)  Ischias  (s.  d.);  e)  Seitenschmert, 
Pleurodynia;  f)  Passio  iliaca  (D.  ll,  aos);  g)  siehe 
Lendenpein  (Or.  W.  Vi,  744;  Falke  II.  6M.  —  (1«8| 
liebrficIieaWeh  («cbenbaft)  =  Zi pperlein,  Podagra 
(Heyn.  316).  —  (1615)  Lnnvrn-Weh  =  Brustweh 
(Coler,  H.  B.  112).  —  Mili/cnWeh,  in.,  n.  -Wehtosi 
(16.  Jahrb.  dem  der  raage  weetfaut  =  atomaobicu«, 
Gr.  W.  VI,  1436  [magenslechj ;  1561  bllsiges  magenw««- 
tbuub,  Bock  183;  1677  magcnwchtburab,  Beyii-  91. 
1680  magvnweh,  m.,  n.  =  apepsla,  inOaUo  ventrieiiU, 
laborare  stomacho,  Or.  W.  VI,  1441 ;  1725  magenwebs 
=  cardlalgia,  Thei.  san  Br.  618;  1740  die  nILcbste 
Ursach  de«  Magen-Wehes  t>estehet  In  einer  mcrklicbca 
Verictaung  des  linken  Munds  des  Magens ,  Seiti  I, 
340;  1742  magenwebe,  n  =  cardlalgia,  Zw.  S65;  Coler, 
H.  A.  176;  Bayerland  189S,  2-J6),  l.  =  der  einzelne 
kardialgische  Anfall  von  .Magenkrampf  (Herz- 
weh Ib).  —  2.  =  unangenehmes  Druck-  oder 
SpannnngsgefOhl  in  der  Magengegend  (t>ei 
fieberhaften,  entzflndjichen  Krankheiten  des 
Herzens,  der  Leber  etc.).  —  (I5i6)  MandelWeh 
(Cynancbu,  Angina  tunslllaris.  D.  635)=^  der  Srhmert 
bei  Abscessen  in  der  Mandel  oder  HalsbrAune. 
—  MaulWeh,  L  =  wehes  Mttulchen  (a.  d.), 
Mundweh,  weher  Mund  (s.  d.)  bei  Kindern.  — 
2.  =  die  Maul-  und  Klauenseuche  beim  Rinde 
(Falke  11.  106).  —  3.  =  das  Uankkorn  (s.  d.),  Milz- 
brand im  Kinderuiaul  (K.  u.  P.  I,  71).  —  itäi' 
Weh  (l'*0,  li>16,  1066,  1748,  176«,  Or.  W.  VI.  SB!; 
Coler,  H.  A.  174 ;  Mnscbenb.  3«4  ;  A.  V.  B.  I,  1275), 
1.  =  Maluni  hypochondriacum,  ,,dle  linke  Sdte 
bläht  sich  sehr  stark  ant,  welches  übel  allein  von  eta- 
gebannten Winden  oder  Bl&hungen  geacbiebt"  = 
vapeiirs,  Milzsucht,  .Milzkrankheit,  Melancboti« 
(s.  d.),  tiie  spieen.  —  2.  =  Pleuroiiynia  iateris 
sinistri,  Seitenweh  in  der  MiUgegend  ^Kipp- 
sucht).  —  Mittelrrff-Weh  (angIs.  luldrif  ace.  «ngl 
midrlff  ocbeth,  Cock.  1,  6.  .i.  ItoB)  —  Zwerchfell- 
Hchmerz.  —  (1851)  .lfM»i(/-Weh  =  ein  durch  Skor- 
but oder  Syphilis,  Soorpily,  Aphthen  vernf- 
sachtes  1-eiden  der  Mundhöhle  (Bock  42:  Wim 
Gnrit  lu,  263).  —  Mulii-r'Wehe ,  n.  -Wehtnm 

(l.'>51  mutterwehe,  muttßrweethnmb  =  pasMo  bystenca. 
Bock  223.  22A  ;  16.S0  mntlerwelie  ^strangulalio  et  pta<" 
tocatlo  nterl,  Geburtswehen,  Gr  W.  VI,  2.SW;  I72S 
mutterwebe  —  passio  bysterira,  Tbes.  san.  Br.  2S>; 
1742  mutterwebe  =  snffocalio  uteri.  Zw.  253;  17^■ 
,,mntterwebe;  der  Sitz  dieser  Krankhell  wird  iusgemelo 
die  OeI>ftrmutler  [s.  d.]  genannt  nnd  von  vielen  für 
etwas  Lebendiges,  Ja  gar  eine  lebendige  Maus  g^balMH, 
welche  in  dem  Leibe  berumlaute  und  die  Weiber  so 
entsetslich  plage",  B&uml.  462;  trani.  mal  de  mtn). 
1.  =  Hysteria  (s.  d.),  Passio  hysterica.  Reizunn 


Weh. 


Weh. 


7»S 


des  Nervensystems  durch  KrHnkheiten  am 
weibliclien  Gesclilechlsapparate,  namentlich 
am  Uterus  (-Jj  lizxipa.  =  uteras  als  Innenitea  Ein- 
(teweiüc,  Elchhor»t  II,  74'.i.  759);  „es  ist  eine  hip])0- 
kratiHche,  alier  irrtüuihche  Ansicht,  dass  >ler 
Uterus  und  seine  Adnex»  als  alleinijre  Quelle 
der  Hysterie  zu  betrachten  sei"  (Roth  252).  — 
2.  =  die  vielfachen  Schmerzen  an  der  Gehdr- 
inutler  selbst  (Dysmenoirhoea,  Uterinkolik, 
Mutteikränipfe  etc.)  (F»nll  Hl).  —  3.  =  die  Ge- 
burtswehen der  tjebttrmutter.  — iVarfi-Wehe,  f. 
-Wehen,  pl.  I.  =  (l64.i)  die  nach  der  Knibindung 
des  Kindes  sich  »rst  einstellenden,  die  Gebilr- 
multer  auf  ihr  früheres  Volumen  lurflck führen- 
den Wehen  im  Wochenbette  (Tormina  post 
parlnm)  (Colcr,  W.  M7;  Georg.  UH;  Stein  I,  HS; 
Gr.  W.  VII.  229)  et<'.  —  2.  =  (1.161  narhwee,  Gr.  W. 
vn.  22U;  ndl.  nawctün,  De  Cock  1«)  =  die  Über- 
bleibsel von  einer  Krankheit,  „clie  allewegen 
erst  nachherkonimen  und  den  Menschen  be- 
rühren" (Tent^tiones  moibi,  verallgemeinert 
ans  Nach»  ehe  1),  r.  B.  Nach«  eben  vom  Tripper. 
—  (1680)  Naaen-'Wehi  =  peinijjendes  Nasen- 
leiden (O'.aena  ,  ülcera  narium)  (Gr.  W.  VIII, 
417).  —  (1572)  A'ierni  Wcho,  f,  n.  =  l,endenweh, 
Rficken-  oder  Nierensclimcri,  Lumbaeo,  Ne- 
phritiii,  Uolica  rennm  (Seb.  1.52;  Boyn.  22»;  v.  M. 
n,  38.  70).  —  (l.v,9)  Ohren  Weh,  n.  -Waih  =  l'aKsio 
auri»  vetmicido"»  (h.  (Jhtenwurni),  Olalgia 
(Gr.  W.  VII,  12«0;  A.  r.  H.  I,  1097;  Iluck  13),  Ohren- 
Bchuiert.  —  (1.'>S2)  Podiigram-'Welie  =  Gichl- 
Bchmerz  (Lonic.  42).  —  (18.  Jnhrh.)  QuartnnWeh 
=  Kebris  frij^ida  r|uartuna  ,  s.  Quarliinfieber, 
vnertügiges  Kaltweh  (Gr.  W.  VH,  234)  — Üippm- 
Weh  (1J1>2  rippenweb,  Wirsung  232;  1«97,  Bcyn.  21'2), 
1.  -  KippBucbt  (s.  d.).  —  2.=  Seitenstechen  bei 
der  Rippenfellenttflndunn  (v.  M.  II,  S6).  —  (1645) 
Rittcn'WBh  =  der  Heridruck  in  der  Magen- 
frepend  beim  Fieber  (s.  Ritten)  (Coler,  A.  ä39).  — 
rot  Weh  (abd.  roetwa  =  des-Inten.'«,  Stclnm.  I,  763 ;  1471) 
rote  WC,  rutc  wl  INordböhmen]  =  Bumu,  cbolera  rubra, 
Or.W  VIII,  1289;Schni.  II.S24;  1571  dorroihe weh  =  tot- 
mina,  d)rKnl«r<a.  Schmelter  II,  18.'<;  Coler,  U.  A.  20C) 
=  ila«  lot«  l.*id  (s.  d.)  oder  die  rote  Ruhr, 
Blutfluss  mit  Kolik.  —  Rwk-,  Euikm-Weh 
(l.v.l  rngkwehe,  Wlniuog;  1645,  1664  rückenwehe, 
Tabc-rnaoni. ;  Coler.  H.  A.  150;  Gr.  W.  VIII,  1365)  = 
RDckenschnierf,  Lendenneh  (l..UDibaf;oetc.).  — 
Üihinkm-Weh  =  Schenkelweh  =  Hfiftweh,  coi- 
arlbrocace  (Tirol;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1895,  8.  92).  — 
1175«)  (ein-,  durch-)  schneidende  Wehen  (Bcyn.  195) 
=  die  Gebarweben  beim  Einschneiden  des 
kindlichen  Kopfes  in  den  Damm,  wobei  der 
Kopf  in  der  Wehen  pause  nicht  mehr  lurOck- 
tritt  und  ein  schneidender  Schnierr  von  der 
Gebärenden  empfunden  wird.  —  Schüttet- 
Wehen  =  Dolores  conquassantes  =  die  hef- 
tigeren mit  stärkerer  Krregung  des  Nerven- 
systems bis  zu  ScbOttelbeweeun);pn  einlier- 
fsehenden  GebArwehen.  —    $ci7rn  Weh  (angli. 

•Id-ec«,  Cock.  Ill,   48;   l.iSl  «eltenwcc,   Book  27;   1577 

seidcnwee  =  pleureul«,   D.  442 ;   1591  svtlenweh,  n.  = 

^  pleure«!«,  Sücb,  Kippancht,  Rlppenwoh,  Wlreung;  Had. 

JUD.    376;    ndl.    zljde-wee,    De   Cook   194).    1.  =  der 

chroent  auf  der  einen    oder   anderen  Bruet- 

1er  Bauchseite  (Rheuma,  HntzOndunp,  Stich, 


Spiess,  Lendenflbel,  I.nnksucht,  Brustschwör, 
Pleureschetc).  —  2.  =  Milr.weh2  (n4.S;  Muschenb. 
384).  —  (1582)  Stein-Wehe  =  .Stein leiden  (K.  m. 
eh.  IIU;  I.onlc.  64).  —  (l.-i94)  Stirn-Weh,  m.  =  Hirn- 
weh ,  .Migräne,  Kopfschmerz  auf  der  Stirne 
(Gr.  w.  I,  1I6>).  —  Tag-  und  NaM-Weh  =  be- 
BtilniÜKer  Kopfgehrneiz,  .Meningitis  (Odenwald; 
Z.  r  KallorgcBchichte  1897. 214,  wird  bespr.).  —  Tiini- 
Weh  =  Waden-  und  hiiHsmnskelschmfirz  nach 
dem  Tanzen.  —  Treib-Wehen  =  kräftige,  ilen 
vorliettendeu  Kindsteil  vorwartsbeweKendHn  Ge- 
burtswehen, Dolores  ad  partum,  die  dem  Blnsen- 
sprunge  vorangehen,  zum  Unterscliiedo  von 
den  bloss  den  Muttermund  erfttfnenden,  ersten, 
vorbereitenden  Wehen  (Flow.  Bartels  11,  73;  Falke 
11,375).  —  riirn-Weh,  n.  =  .Mu^kelschnn-r/.  nach 
Bewe(:unj:t?üburigfn.  —  verlorene  Wehen  = 
missed  labour,  <lie  Geburt-sthilti^-keit  nicht  för- 
dernile,  scheinbare  Wehen  bei  flberlanger  Dauer 
der  .Schwangerschaft  (Domb\.70  81),  dieder  eigent- 
lichen Geburt  nicht  xu  gute  kommen,  also  sozu- 
sagen verloren  gehen.  —  verwehen  =  ver- 
sclinierzen,  unter  Schmerxen  zu  EnMe  bringen. 

—  (uwa)  Fw- Wehen  =  vorbereitende  Wehen  im 
Gegensätze  zu  den  Treib-  n.  Nach  weben  (Falke 
II,  416).  —  U'nrAs-Weh  =  in  der  Wachslums- 
periode  auftretende  tjelenkscbmeir.en  (meist 
Gelenkrheuma).  —  weissagende  Wehen  =  die 
allerersten  .Vnileutunuen  von  Webenlhaiigkeit, 
die  darauf  hinweisen,  dass  da.s  Tier  baM  werfen 
wenie  (Falke  II,  4,13).  —  (1740)  wilde{r)  Weh,  m. 
Wehen,  pl.  =  falsche  Geburtawehen:  a)  solche, 
welche  einen  abnormen  Geburtovi'rlauf  wahr- 
scheinlich machen,  da  das  Kind  trotz  aller 
schmerzhaften  Wehen  nicht  aufgetrieben  wird 
(Seil«  I,  197;  The»,  «an.  Br.  869;  Ploss.  Bsrtrls  11,  345); 
b)  mit  Wehen  abwechselnde  Kulikschmerzen. 

—  2.  =  ein  Obergrosser,  sehr  heftiger  Schmerz. 

—  llVm>MC»--Weh  =  welimir!  -weh!  (Schm. II, 912). 

—  Winder-Weh  =  ein  win4lender  Sclimci-z.  — 
Zahn-,  Zahnt  Weh,  -Waih,  -Wehtiun,  -Wehdl 

(mhd.  »antwä;  15a2  lanivfhtiimb,  Frie«  .S4;  I.exer  :i47; 
Back  13;  Pauli  11;  angis.  todb  eoe.  Cock.  I,  :i2.  ;i94; 
uleran,  uilheran  tolh  ece,  Cock.  II,  52;  l.>52  xaonweh- 
luinh,  Lonic.  37;  engl,  looth-ache;  wird  besprocben, 
Wltiscbal  II,  198.  283;  Z.  I.  <>.  V.-tC.  1897,  280;  Kahn 
II,  260 ;  ein  Carmen  pro  dolore  dentlum  bei  Heinrich  102. 
148.  220;  ad  dolorem  dencium  b.  Sleinm.  IV,  63t|.  1.  = 
der  HO  allgemein  bekannte  Schmerz  im  mensch- 
lichen Leben,  dass  man  sagt:  „dem  tliuen  die 
Zähne  auch  nicht  mehr  weh",  sobald  einer 
gestorben  ist;  neuralgia  deiilati!',  mal  d'amour 
(erstes  Schwangerschaftflzeichen,  volksHblich 
aufgefasst)  (Bulletin  de  Folklore  IMS,  II,  V;  IC.  Jahrh. 
donts  qnl  pousient  bore  des  gcncives  an  tenips  quo 
rbommc  commencc  d'enlrer  en  «a  gaillardlse,  Brisa.  42 ; 
da«  Zahnweh  als  mal  d'amour  hat  nichts  zusrbatTen  mit 
dem  Weixbeltsxahne);  Zahiiweh  =^  .Mal  .st.  Nicolas, 
St.  Grelucbon,  Sl.  Guigiiolet,  Sie.  Apollonie  (Briss. 
42).  —  2.  =  auch  bei  Fohlen  (1592;  Seb.  179)  in  iler 
Zahnung'zeit  ani;enommen.  —  (1807)  Fluss-, 
flflssiges  Z(]ANWeh  =  durch  Erkältung  (Uheuma, 
Fluss)  erworbenes,  ilurch  Ableitungsmittel  be- 
handeltes Zahnweh  (Aekerm.  221)  im  Gegensatze 
zuNerven-/^aAnweh  =  eln  blosses  neuralgisches 
Leiden  an  den  Zahnnerven.  —  (1505)  Zer»-Weh 


7tt4 


«eilen— Weib. 


Weib 


(wem  wee  un  len  tat,  Potun.  II,  II62)  =  Soiimers  nni 
Penis.  —  (IBM)  Zi«ijm-Weh  =  Znngenlei(ien  bei 
Mensfh  ii.Tier(Seb.  170).  — Weh(fn)-,  wehe  Ader, 
-auqiq',  -Daitttf-Dom*,  Finijrr',  -Gicht, -Htinrl, 
-hrrtig,  -Kopf,  -leidig,  •MäuUhm,  -Mund',  -Mut, 
-Mutter,  -Rochm,  -nchienten ,  -btosfii-n,  -Sturm, 
-bUdttii),  -  Tag,  •thuen,  •  Versetzung. 

wehen  (s.  Wahl).  —  die  rote  Flajffce  weht 

(ndl.  de  roodc  rlag  wult ;  >e  last  de  oranje  vlng  wuüen. 
V.-K.  1897,  8.  1071  =  Sie  hat  rot  im  Kalender,  ist 
nienstt  liiert. 

Wehr,  ni.  (ahd.,  angla.  wer  =  vir,  Hana,  Kluge*, 
404;  wuode«  wor  iEiM],  Fromm.  VI,  21)  =  wUleiifier 
Mann.  —  Nacht-Wehl  =  iHinureB  (D.  323),  siehe 
Naohtniilnnlein.  —  Wehr-  Wolf. 

Weib,  11.  (sanikr  vip  ==  begeislcrt.  Innerlich  errcKt 
(vipö);  germ.  wiba;  ahd.  wip;  mhd.  wib;  1748  weibaen 
=  welbeUfn  [lern).  K.  m.  eh.  161;  luin  ünlerscblcde 
Ton  den  ludogermanen,  die  In  dem  Wclbc  Iqlnö,  f  U'/rJ 
bloasdaaGeb&rende,  Erieugendelelgncrejuhen,  hallen 
die  Germanen  die  Bezeichnung  ,,Wplb"  aich  genommen, 
well  ale  in  der  Vcrk'irpemng  dea  NlLbrenden,  Reinigen- 
den, Hellenden,  Fruchtbaren,  auch  Begelaternden,,gan(!- 
tnni  ttlh)iild  et  provldnm"  verehrten :  ,,da»  Weltt"  =: 
Begoiaterles  [wie  ein  Priester],  weibliche  l'rieiterln,  er- 
regbare« W('*en,  doa  [lum  Be»»eren  ii.  Schiechtereu]  »Ich 
leicht  bemlmmeu  lllast  od.  aelbol  bcgeintert,  K.  Meyer  in 
lUustr.  d.  Monatsh.  1898.  8. 692;  Kluge',  399),  nelierhln : 

1.  =  jedes  weibl.  Wesen  (tiesi-hleohl)  mit  iillen 
iiaUlrlichen  UnterocIieidiinRen  vom  uiflnnl.  Cie- 
Rchlrclite  bei  Menscli  und  Tier;  dann  Khefrau, 
l-'rail  (engl,  mitwife  =  Mllwelb,  Bcbamme).  —  2.  — 
das  kranke  Weib,  Kraueiikranklieit,  VVeiber- 
kranklieit  {li.  Jahrh  est  mnlier  morbus  noll  me  län- 
gere [s.  rühren]  diclus  [Müuchs-Askesc],  Steinm.  IV,  441). 

—  3.  =  der  weibliche  Dkmon  [l'nholdin].  der  als  Aiif- 
hoi-ker  (H.d.)  (Ini'Ubu!<)elncTolkBmcdlilnlf>che  Rolle 
spielt IBeitr. ».  A.  E.  U.  BaycmaVII.  1 17).  —  WeibetS,  n. 
hcil.  I.eut  =  weibliche  I'ers<in.  —  Weibheit  («iid. 
wlbhclt  =  sexus  teniiiiae,  Orafl  I,  iVi;  12Cu  wipbelt  = 
dia  menstrua,  PrellTer  25. 91 ;  Schm.  II,  BDI)  =  dax,  was 
dem  weihliflieiiGeHchli'clite  eijjeii  ihI,  weihliche 
l'erlode  etc.  —  weiblich,  weibisch  =  ilem 
Weibe  gleich  od.  ei)ienininlich,  narh  Weihepart 
(Kluge',  140)  (».  auch  Widel).  —  zu  Weib  werden, 
machen  =  deflorare,  dettorari  (Schmeller  II,  831), 
Enllihiniun^.  —  i4/;^  Weiblein  (in  Besprechungen 
entstellt  in  oelweiden  [Pfali],  Mitl.  t  bayer.  V.-K.  1.S97, 
Nr.  4,  8.  4)=lncubus.  —  (17.i6)  /Imiii-Weiber 
=  Mehamnie  (Beyn.  191).  —  (16J1)  bleidifarbige 
Weiber  =  die  an  der  Bleichsucht  oder  weissem 
Uesdcble  (cblorosis)  leidenden  Krauen  (Bock  85fl). 

—  (15.  Jahrh.)  blöde»  Weib  (blftde  wip;  14.  Jalirh. 
pludemlgeiweip,  UolTm.  1,315  =  lemme  (Sbloule,  Kluge', 
4ß;  Heyne  1,  466).  1.  =  ein  durch  die  l'erinde 
schwaches    krHnkelndes    Weib    (b.  blrtdc).    — 

2.  =  ilas  geisteskranke,  aherwitzigi-,  verblemlele 
Weib.  —  (1.S82)  erstcckte  Weiber  =  tue  a)  am 
Uterusinfarkte  (Gebflriiiulterannchoppung  mit 
bindegewebiger  Verhärtung  =  aufgelaufene 
(iebUrmutter)  oder  b)  anderMutter-Ersleckung 
(s.  d.)  leidenden,  kranken,  hysteriochen  Frauen 
(Unlc  197.  259).  —  Frohn fasten-,  Pfimtag-'Weib 
=  die  In  der  Frohnfaslenielt  (Donncrslag  in  der  Faxten) 
die  zu  dieser  Zelt    geborenen  Kinder  mit   elblschcn 


Zelcben  reniehende,  lu  Eiben  rerniandcliidt*  immoals, 
Kran  Fasten  —  Perchta  (s.  d. ;  s.  Frohn  lastenklnd. 
Gollh.  493;  Vemal.  293;  sie  schlügt  auch  Xagvl  In 
den  Kopf,   macht  vernagelt  [«.  d.  1],   B.  Baader  I,  XI; 

II.  i.i).    —    G'/ifffr-Weib  -  strix    (p.   s.«)  = 

Zauberhexe  («.  galülern).  —  gelbe  Weiblein  =  ««llge 
Frftiileln,  welche  gelbbauchig  vom  Volke  rnrgestelU 
werden  (a.  Sülde);  sie  slrlcken  mit  gelben  Nadeln  gvlbe 
Gewitoder,  die  sie  als  Gelbsnrht  (gelbe  Ilauthüllel  dein 
Menschen  anhangen ;  sie  stuhlen  auch  Kinder  und  legvD 
Wecbselbttlge  ein  (rrquelll,  «8),  a.  auch  Weldenwelbicin 

—  //o/i-Weibchen  =  8.  Moosweiiichen.  —  Hoit- 

Weibl  =  ein  elblscher,  weiblicher  Waldd&mon,  der 
die  Menschen  bannt,  unbeweglich  macht  (<.  Uoliloute). 

(K.u.8chw.427).  —  (1K.1)  ila/<e  Weiber  =  die  durcli 
das  Ptilegina  (s.  d.)  =  kalte  Kompli-xion,8ehleim- 
bildendcs  Klement  kianken  Frauen  (s.  Frauen- 
natur u.  Mutterkälte;  F-ndometrilis  catarrhali« 
mitS(erilitat)  (Bock  19).  —  kinderträrhtige'Weibet 
=  schwangere    Frauen.    —    A'/« ./-Weiblein  = 
B.    Klagtnutter.   —   Laxer-Weib  (U    Jahrh.;  ndl. 
laserwyf,  Fr.  I,  329)  =  ein  mit  der   I-Biierie  (s.  d) 
oder  damit  ttlinlicher  Krankheit  ange.olM-ktea 
Weib.  —  (1680)  Mann-,  W.  Jahrh.)  mann/i>A  Weib, 
1.  =  Weibiiiann,  Viragn,  McrmaidiiodituB  (üt.  w. 
VI,  1605;   inanllch  wyb,   P.  621);  der  sonst  so  seltene 
Zwitter,  Hermaphrodit  hat  In  alten  Glossen  viel  mehr 
Beriick.vichtigung    erfahren    als    manch    andere,    viel 
hiudgere  Anomalie.   —  2.  =  nscli  Manneriirt  h«-. 
barlHles  Weih.  —  A/?fr-Weiber  =  «ur  Enlbindunt 
derselben  holt  der  Wassermann   menschliche  Weiber 
zu  Hilfe  (Müllenhofl  339).   —   (1620)  menstruMiKlu 
Weiber  =   Frauen,    welche    ihie     inonatliriie 
Kegel  haben  (Dr.  Minderer).  —  Mittagt-Vftih  = 
Mltlagsfrau ,     Mlttags-Schielche  *,      Mlttogitschenche*, 
weiblicher  wendlscber  .\lpdAmon  Im  Alptraum«  (s.  d.| 
des    MIttagsschlafea ,    welcher    Wcchselbalg«    einlegt, 
Wöchnerinnen  holt,  die  Menschen  1/lhmt  ei«   l.Schnlao- 
burg    »&.    87.    88).     —     A/oOit -Weibchen     Iflaadr. 
mooswySes;    tränt,    (emmea    de    muu<so.    ein    narh 
dem  Volksglauben  aus  dem  Walde  oder  Moose  stia- 
niender,    weiblicher  Alpdamon,    welcher  dnrch  dea 
Alpdruck  die  Menschen  krank  n.  elend  macht)  (s.  Holf- 
IfUte')    (Laistuer  II.  24;<;    Mannh.   74).    —    Xarhu- 
Weiblein  (Schleswig,  naggc-wlfken)  =:  ein  anfbockes- 
rtpr  («.  d.i.  weiblicher  Alpdftmon  (Kuhn  II,  18ö).  —  Petl- 
Weiblein  =  Pestfrau  (s   d  ),  die  andere  Gestall  elata 
den  Tod  verkündenden  Wicbtlein»  (Z    f.  ö.  V.K.  IM«. 
271).    —    ;'/<i//rH-Weiblein  (Wil.h)  =  der  auf  d«r 
Herdplatte  (s.  Ehren,  Ofen  und  Wicbtlein).  am  Wichtel- 
stein des  Herdfeuen,  an  der  Brandmauer  nach  dea 
Volksglauben  siticnde.  weibliche  llaiisdamon,  rnhoid 
oder  Kobold,  der  v0r8tert>efallen  erscheint  oderKnnk- 
bellen  bringt  (H.  A.  Rh.  414;  Urquell  IV,  &8).  —  Rutttt- 
Weibchen  =  das  Holilrkuleln.  welches  Kitten  (Fiebert 
bringt  (H.  A.  Kh.  261;   Mannh.  82).  entsprechend  der 
Milzfran.  welche  den   liettel    (=  BetU-lkrankbüit) 
=  Fieber  durch  l'arasilen  (Bettler*  bv\  .Sdiafeii/ 
bringt  (s.  Bettelmann).  —  (1591)  tchuHtngerc  Weiber 

—  Frauen,  die  in  anderen  Umständen  (s.  d.} 
oder  guter  Hoffnung  (s.  d.)  sind  (Tabem.  »o  a) 
(s.  schwanger).  —  S/zic/- Weib  (1607;  ndl  «viilwlJB 
Tel  beckersche  [a.  Btckarsch]  paraslta,  D.  412)  =  dai 
zum  Venusspiel  beisehlafende  Weib,  Huf«v 
I.ustdirne,  Metze.  —  Spinnw- Weiblein  = 
Flechtsülde  (Reiaer  I,  425).  —    rrKniin-WeibeU 


weich. 


weich. 


=  der  mehr  in  die  Breite  eirh  entwickelnile, 
weibliche  Körper  im  Gegensätze  Kiim  mllnn- 
llrben,  der  mehr  in  die  Höhe  (g.  Stanfre)  geht 
hl    25).   —   rer-weibert  (1703;   At.rah.  I,    188)  = 

ifeminatuB,  WeichlinR.  —  UViWfn-Weiblein 
hweii;  Vem.  A.  224;  wydowlbll,  Munoh.  100;  Engel. 

i2  =  die  Flecblstldc  [s.  d  ]  al.»  snUgeü  Fräulein,  welche« 

ilt  Klecblenkranlclieit  pluet  und  In  dlo  gelbe  Wddc 
i;ebannt  wird,  wo  tle  i;ell>e  Weide  spinnen  soll,  H.  A. 
Rh.  449).  —  Wcm^nrlcn -Weiblein  (Rochholz  II,  68; 
wlDjirartenfräuell,  veruiutlich  volbitelymologlsche  Ent- 
vtellnng  ans  wiinngarton  [ahd.  uunfgarto  —  Paradies, 
Stcinm.  I,  S»7)  =  elblucher,  weiblicher  Dftmon,  welcher 

intt-Alplraum  [i.  d.)  und  «urltache  euch  gejchwoliene« 
flesiiht  macht).  —  (1.M1)  tpeitae  (_phlegmaluehe) 
Weiber,  1.  =  die  am  WeiBofluss  (s.  Schleim, 
l'lilegma,  kalte  Natur)  leidenden  Kranen  (Bocks). 

—  2.  =  weisse  Frauen  («.  d.  nnd  weisse  Leute) 
(tbürlng.  wiMe  wibje,  WiUBchcl  I,  13.i,  auch  =  Sauge, 
Xannb.   1J4;  witte  wiwer,   Kuhn  TT,   18;  holl.  Witten 

iffers.   Kuhn  I,  12ö;  sie  rauben  Kinder  und  Wochen- 

.»eiicrinnen).  —  Weiber{i'j*)-,  Weiblich,  weibisch 
Abfürbung',  -DärbM',  -Bart,  -Blödigkeit, 
•Blühm,  -Blumm,  -Bresten,  -Brunnen,  -Brunt, 
-Ding  (ii.*),  -/Vim  (II.  *),  Gdüste,  -Oleff, 
-Glied,  -Handel,  -Heimlichkeit,  -Hoden,  -Hüften, 
-Krankheiten,  -Kunne,  -Lende,  -Mann,  -ililcti, 
-Monat  [liehe*)  u.  *,  -Mutter,  -Niitur,  -Nieren, 
-PäiuUirhkeit,  -Qititti',  -Reinigung,  -Rosen, 
-Rimenb'.umen,  -Rute,  -Samen,  -Srhnm,  Schlund, 
-SirclUiim,  -Sprnne,  -Spctltung,  -Spanne,  -  Tripper, 
-Vbrrfluäg,  -  Weise,  -  W  ei»niirtHrht ,  -  Wuchs. 
weich.   Weich,   m.   Weiche,  f.   weichen, 

Weichen,  pl.,  n.  (vorgcrm.  w(g,  wlk  [vlces,  Wechsel]; 
germ.  wlg  =  welchen,  nachgeben,  Plats  machen;  ahd. 
wuib  —  delillls,  Inflrmus,  wie  eine  nacbgleblge  Bogen- 
sehne erschlafft,  schwach.  OraO  1,  710.  712.  blöd,  krank ; 
11  Jabrh  uulcha  =  media,  D.  It,  249;  abd.  uueihhl  = 
Imbeelllltv.  Inflrmitju,  D.  II,  210  [hypochondrla?] ; 
lab«».  Btcinm.  I,  :t.'i5;  mhd.  weich  —  nachgebend, 
weiche;  weiche,  I.  =  Weichheit.  Welchen,  Lezer372: 
14.  Jahrh.  welchen ,  pl.  =  die  welchen  Körperteile 
(Wischen  Rippen  luid  Becken  [t.  Lenden],  Kluge',  399; 
J.VIO  waych,  f.  wajrche  =  illa  (Lende),  D.  28.5;  1570 
»eiche,  f.  walchjr  =  h>-pochODdr1um,  D.  II,  203).  — 
Weiche,  1.  =  die  Weichheit  einer  Körperslelle, 
die  dem  drückend  untersuchenden  Finger  nach- 
jribt,  Weichheit  eines  F^xkretes.  —  2.  =  beson- 
ders lokalisiert  auf  die  linderen ,  weicheren, 
donneren  Bauchseiten  oder  Flankenteile  bei 
Idensch  and  Tier  (Mittelbauch,  Ode,  Inende, 
DQnne),  Hin,  Kegi<i  ili(a)ca,  r,  Xardpa.  —  3.  = 
weiter  ausgedehnt:  l.ei8tengegen<l,  Kegio  inqui- 
naii»  mit  den  Weichenbeulen  (biiho  =  l.«isten- 
drOsenanschwellunir)  (A.  \.  n.  II,  l2Sj  (Scham- 
wi-iche).  —  4.  =  Hjpocliondria('/).  —  (lölB) 
Weichnng,  1.  =  iler"  Zustaml  des  VVeichwer- 
dens,  der  KiscblafTung  von  frOher  dichterem, 
festerem  Gewebe  aiu  menschlichen  K<)ri)er 
(H.  V.  Gersd.  40;  engl.  feTer  wcakened  =  Fleber- 
■cbwkchel.  —  2.  =  <ler  Ort  ile»  Weichens.  — 
weich  =  B  Bild.,  mbd   —  Weichel,  f.  =  Weiche  2. 

—  Weichling,  m.  1.  =  Patliikus,  Cinaedus,  vir 
mollis,  eü'eminatus,  subactus,  ein  Mann,  der 
aus  Verirrang  der  (iesclilechtslust  das  weich- 
lichere, weibische  Wesen  (Masochismus)  nach- 


ahmt (s.  \M  molles,  eine  (fel9ld5st6rung  Im  Altertum, 
von  Dr.  Schramm  in  Sobemhelm).  —  2.  =  ein  I'äpel 
(s.  d.).  —  (18.  Jahrh.)  /]6-weichen,  n.  =  etwas, 
was  schnell  oder  verdünnt  leicht  abgeht,  was 
weicht  =  Diarrhoe,  dövoieraent  (s.  innerlicher 
llrand)  (llufeland  iü^:  J.  P.  Fr.  VI,  <V>).  —  Ader-, 
Grniicr- Weiche,  -Weichung  (1477  aderwclcbung, 
Ortolf ;  1Ö32  die  weiche  dt«  geneders  didiinl  [  =  dldaml, 
Hoden],  Frlea  121),  1.  =  KilndererschlatTung,  Nach- 
giebigkeit iles  Banderapparate».  —  2.  =  Krampf- 
aderbruch (Varicocele).  —  (1742)  iliisweichnng 
=  die  Handlung  oder  der  Zustand  de.«  Üw\\- 
entfernens  ans  einer  von  der  Natur  bestimmten 
Stelle  an  einen  abnormen,  anderen  Ort,  t.  H. 
AcliHelbein-Augweichang=lux8tiohunipri,o»«is 
(Zw.  23.  28«).   —   ÄnticA -Weich,  n.   -Weichen 

(16.  Jahrb.  die  welche  am  buch  =  dinphragma,  Ii.  179; 
1495  weych  in  dem  hauch  =  laxus,  O.  321),  1.  =  die 
Weiche  2,  regio  iliaca  (Uad.  Jun.  30).  —  2.  = 
Zweri'hfell  als  Weichenteil  (Hynl,  K.  W.  12«).  — 
3.  =  das  Abweichen  de«  Koles  au»  dem  Leibe 
(t)iarrhoea).  —  ßci'i-Weiche  =  s.  Knochen- 
erweichung. —  Dfli-wi-Weiche  =  „die  untere 
Gegend  der  Bauchwandung,  welche  sich  als 
weiche,  ddnne,  nachgiebige  Stelle  gegen  den 
Darmbein-Kamm  r.u  einilrdcken  lässt"  (Hynl, 
An.  418).  —  £>--weichang  =  der  Zustand  iles 
Aufktfiens  ku  einer  houiogenen  Masse,  des 
Weich  Werdens,  E  Ii.  des  Koles  (Leibes)  (l.'i92; 
8ob.  30i),  des  Marwerdens  von  normalem  Gewebe 
ohne  F'arbeiirerilnderung,  des  Austretens  aus 
einem  festeren  Aggregat- Verhältnisse  in  einen 
weicheren,  des  Beharrens  in  einem  abnorm 
weichen  Zustand.  —  (182;>)  Gehirn  Erweichung 
=  F^ncephalomalncia  =  das  Weicberwerden 
einer  mehr  oder  weniger  grossen  Gehirninasse 
mit  den  Folgen  in  dem  daran  gebundenen 
geistigen  Leben  (progressive  Paralyse).  —  (1788) 
Knochen-£rweichnng:  a)  U«teomalacia,  die 
Erweichung,  Kntkalkung  früher  schon  hart 
gewesener  oder  ausgewachsener  Knochen  (Pott); 
b)  das  Beharren  auf  einem  weichen  Knorpel- 
EUHlande  durch  inangellmfte  Verknocherung 
oder  fibermUsoige  Bildung  weichereu  Knorpel- 
gewebes  beim  Fötus  (fötale  Kachitis)  oder 
beim  wachsenden  Kinde  (englische  Krankheit, 
Khachitis,  Zwiewuchs,  gedoppelte  Glieder  etc.) 
(Ur.  Vi.  V,  14.T8;  Förster  II,  92.i).  —  (1824)  Magen- 
/Erweichung  =  Gastromalacia  (Ramisch),  das 
Weich-  od.  Breiigwerden  der  kindlichen  Magen- 
wflnde,  eine  postmortale  Erscheinung,  da  das 
lel>ende,  ciikulierende  Blut  und  die  alkalischen 
üewebssflfte  die  seihstverdauende  Magenslliire 
neutralisieren  (Eichhorst  II ,  740).  —  </' weichen 
(abd.  Ktnnaelhan  =  lnnrmaru,  Stelnm.  II,  405)  =  diili-h 
Kranklieit  schwach  werden.  —  j//i>(i-weich  = 
B.  lidweich.  —  Äni>-Weiche  (149'>  knya  weych 
=  suflragines,  D.  !Sb)  =  dii-  weicheren  Teile  iler 
Kniebeuire.  —  A'iicxAf^- Weiche  =  s.  F'rweichung. 
—  /..iVZ-Weiche,  f.  -weich  («hd.  Udounelh,  llde- 
oaeicbiii  =  geiiua  Inärmatn.  liralT  I,  711;  II,  189;  mbd. 
lldewelch  —  biegsam  In  den  Gliedern,  Lexer  II«;  1590 
liedweych  =  lentus,D.824),  1.=  Knochenerweichung, 
Hhachitis.  —  2.  =  Schiallheit  der  Glieder.  — 
3.  —  Gelenkigkeit  der  Glieder  (dagegen  sollte  das 
Uliedweicb-Kraut,  Silene  Inflata,  bellen,  UatlaTorre  So). 


'0(S 


Wfjohsel— Weiile. 


Weide — weinen. 


—  (1793)  Äi/jprnWeichedl)  (Merlc  r.'I)  n;  l:ig:n 
hypooliornliiuca;  b)  wen-lit'  liijippii.  —  RUtkm- 
Weiche,  f.  (U.  Jabrh.  mgwelclil  -  !<|>ouayll,  Vue. 
opt.  W.  12,  1482  rockoWL-lclitti  =  apotidyle,  I).  548;  mhd. 
ruckenwclcbi  =  sponilUu,  Gr.  W.  VIII,  ISCfl;  16.  Jahrb. 
ruekonwalchl  =siioudlle,  D.  Il.aiiil.  1.  =  der  weichere 
Teil  dt'B  Kückens  im  (icjjcnKalr.e  zum  knorriKin 
Grate  desseJIicn.  —  2.  -•  d««  durch  [thiicbrtis 
weiche  Kinii-heiigcrnste  de«  Kückens,  der  mch 
dabei  verediieht  und  so  die  \Virt>elknoclien 
(Vcrttdiiac,  Spondyli)  in  abnormer  Wciae  vor- 
treten lii»«t.  —  (1674)  Si  harn -Weiche  =  die 
Lei8ten({cj!end  an  der  Schiini  ((.urli  in,  IJO; 
Pr.  n,  439).  —  Sr/iM/ffr- Weichen  -  die  aln  ein 
Zeiclien  von  LunucnKch wache  (iihtdich  wtel)eim 
Mensehen  die  Schnltert>latlflü||jel,  b.  d.)  anjce- 
Behene  weite  Knlfernnnt;  der  Schulter  und  den 
EllenliO(fen8,  di«  vom  l^eibe  weit  nhweichen 
(SebvfcU;  Falke  II,  293).  —  Sfl7fH  Weiche  (l.'!»!  das 
welch  der  nelttcn  =  bypocboudrln,  Ila<l.  Jim.  80;  1766) 
=  „die  Gegenden  eu  beiden  Seilen  unter  denen 
Rippen  nenannl",  hyiiocliondiiuin  (A.v.H.I.  7»9). 

—  t'n'cr  Weiche  =  eine  I'ferdekrankheil  (ver- 
mutlich Wurm-  oder  Rotzknolcn,  -StiUmte)  in 
der  unteren  oder  I.,ei«ten- Weiche  (Buek  tu).  — 
winfer  weich  =  winterfttllitr,  schwach  durch 
WinleiliriinUheil    /K«lke  11,  414).    —    WeichoG«), 

Weich(<>i)-,  ."/fwichene  lichi,  Botin,  -Uiurhf, 
-Drüse,  -Fäule,  -Giillrn  n.',  -Geschwiiht,  flim, 
•Krebs,  -Lcibigkrit,  -Milt,  -Kerveii,  -Bippen, 
•Spat,  •Staar,  -Feile,  -treten,  -Wurxe,  -Zähne. 

Weichsel.  —  Weich8el-.Zop/". 

Weide,  f.  -weide  (fonnkr.  vi  =  [veniirl]  «uf  etwas 
ludKehtn,  Bpclse  «u  sich  Dchmen;  gcrm.  wal  =  tn( 
Nabrnug  ausgeben ;  ahd,  weida,  f.  —  SpeUe,  Wvldr ; 
mhd.  weide,  I.  =  Fuiior,  Speise,   Weldcort,  Kluge', 

86.  399  IT.).  —  auf- weiden  =  das  Kiiiaeweide 
bernucnehmen,  entledigen.  —  Gc-weide  fabil. 
gluualda,  kinuoldo  =  venlus,  Klngewoide,  il.  Z.  XVI, 
28,  vllalla  luicallnn,  HolTn).  I,  870;  12. — 14.  Juhrb. 
geweyde  =  viialia.  D.  G2;i ;  1482  gewnld«  =  exenlera, 
Zcning.  Voc.  tu?';  Ih.  Johrh.  itewid,  gewald  =  cxoDlem, 
D.  210;  1Ö06  gcH-ald  =  Klngewelde,  Isohen.  Mlrakclb.), 

1.  =  die  t;enoHBene  ••speise  in  dem  Eingeweide; 
„der  halbverdaute  Iidinll  eines  Kenntiermagens 
bildete  mit  den  Schlelien  und  dem  ilunige  der 
wilden  Bienen  eine  Kostart  des  Ureuropilers 
(Buscbao,  Korr.-Bl.  d.  A.  Go«.  1892,  S.  21).  —  2.  =  das 
Gedärme,  w  elebes  die  genossene  Speise  (Weide, 
Futter)  enthalt  und  bei  der  Verdauung  dieser 
thiltig  ist  als  sogen,  leibliches  Glied  oder  Inn- 
ader.  —  Ein-,  Inn-Oeweide  (14.  Jahrb.  lngAv«ld  = 
liit««tlnum,  Voc.  opt.  W.  11 ;  lubd.  Ingeuelde,  Kluge 
=  vlFCer«,  D.  ."»aa,  lö.  Jabrh.  lageweit  =  cnteriuin, 
D.  203;  1420  logewi-ydo  =  Tllall«,  D.  II,  38S;  1500  lu- 
geweyde  voer  dnt  herte  =  i  reeordlum,  D.  II,  300;  1.''12 
iBgeweld  =  laacU  [n.  Xlaiu]  inlestiiiii.  I).  341,  lii21  in- 
geHeid  =  Btomacula,  exlum  Itilerlu«,  D.  6Mi  1531  inn- 
gctvayd  =  Baruintler,  Krautw.  XLII;  Nlederdslorr. 
In'waa,  Z.  f.  Ö.  V -K.  1898.  8.  80;  K.«l  Ingwcld,  U»d. 
Jun.  29),  l.  =  die  Innenspeise  od.  der  genossene 
Inhalt  im    Magen    der   erlegten  Jagdliere.    — 

2.  =  die  bei  der  Verdauung  dieser  (l)  thstigen 
inneren  Organe,  Uuucheingeweido  (Kluge',  86). 

—  3.  =  die  sämtlichen  inneren,  ent-  oder  aus- 


weidoSren,  weicheren  Oigane  der  Scbhiohl 
oder  Jagdtiere  des  «ntretlles  =  int«rioral,  auch 
wenn  sie  keine  Speise  (Weide  1)  enthalten, 
Hauch,  Gedärme,  tiebrtrmutter.  Her»,  Magen, 
Milr,  l.unge,  l.eber,  Niere.  —  4.  =  (iibertr»e«ii) 
nienschliche  Eingeweide  (3),  namentlich  das 
innerste  Eingeweide,  da.s  lleri,  Viscera  Celsi 
(Uurlt  I,  336;  Or.  W  III.  190).  —  blulfarbigp«  Ein- 
<7rweide  (U.  J»brh  blnolvar  lngwoid  =  rlscor«.  Voc 
opt.  \v.)  =  die  hellroten  Llünndurniscbbngcn  in 
der  Verdaiiungazeit.  —  edle  £tn<;<^eide,  1.  = 
die  beim  Opferkulte  als  Göttergabe  besondri» 
gelegten  inneien  Teile  des  Scblacbtliere», 
Herz,  Lunge,  Leber.  —  2.  =  dte  xuni  l.*ben 
besonders  wichtigen  Teile,  Geliirti ,  lleni, 
Lunge  etc.,  deren  Verletzung  lebensgefttbrbcli 
ist.  —  grosses  ftn^rweide  (l^.  Jahrb.  groM  ioge- 
w«ld  =  exta,  D.  II,  163)  =  Dick-,  l'ackdurni,  Gross- 
darin,  Eingeweide  3,  welche  im  Bauschen  her- 
ansgenominen  werden,  Colon.  —  kleines  £iii- 
geweide  (I<'>.  Jsbrh.  cloln  logenald  =  Ilia,  D.  II,  2U9I 
=  kleines  Gedllrni.  —  schnöde  fim/rweide 
(mbd.,  13.  Jalirh.  snode  Ingewede,  Mag.  Barth.  li)2bl 
=  dünne,  magere,  leere  Liarinscblingen  ans>er- 
balh  der  Verdiuiungs/.eit.  —  tragendes  Einge- 
weide (146«  tragen«  Infcweld  =  viscuni,  D.  II.  3»j 
=  die  Nahrung  zufnlircnilen  Bnucborgane.  — 
Einiir-weide-Aiiiilluss,  -Brurh,  -Xeltlrin,  -Sucht, 
■Wehtiifi,  -Warmer.  —  (1497)  Tiiy-Vf  eid  =  l'iot 
(dies  =  Tng.  dietare  =  lagrwelden,    D.  180;   Gorll  It 

211).  —  Weid-firiK-Ä,  -Darm,  KriiTtkhtit,  -Lodi. 
■Sack,  -wund. 

Weide,  f.  —  Weiden-  Weiblein 
weifen  s.  Witf. 
Weih  B.  Weh. 

Weile,  f.  -Weilig  («bd  hwlla  =  Zell,  Z*ltponkt. 
wflen;  mhd.  wlte  =  Zell.  Stunde  1«  Alpiclt),  wileo  = 
anhalten,  »Ich  aullinltea  ,  mbun  [qilielus] ,  King«'. 
400).  —  FUr-  (  ror-)Wcilnng  =  das  Vermögen, 
zeitlich  voraimtusehen ,  welches  nach  dnu 
TirolerVolksglauhen  {Alpbg.»4i)  gewissen  Leuten 
eigen  ist,  die  dann  diu  Todeszeit  ihrer  selbal 
oder  anderer  voraus  ansagen  können.  — 
(Schneider8-)ffHrr-Weil  =  der  Zeitvei  treib,  (]i<n 
der  Schneider  neben  seinem  Geschäft  hat,  ds* 
Krat/.en  bei  derjuckenden  (ilurcb  Kleider  leicht 
Übel  tragbaren)  Kr!ltze(8.  Gemeint  heil*),. "<c«l>ies 
(Or.  D.  M.  II.  1112).  —  montf  weilig  (ahd.  raHnnJ 
uullig.  mnnolh  wiUno  —  lunalicu«,  D.  339  ;  QnO  U 
843;  Hchm.  1.  1608)  =  sich  nach  der  Mondweilr, 
Mondxeit  richtend,  mondsüchtig  (s.d.  u.  Mond). 
—  Weil-  Wcilteit. 

Wein,  m.  (l.  Jabrh.  V.  Chr.  aus  tat.  ringin  «t<l 
lehnt,  Kluge',  401).  —  Wein-  Beere,  -Blatten. 
-Blumenhändler,  -Gang,  -Gurgel,  -Knö*p(iu% 
■Loih,  -Locken,  -Nniie,  -Prexse,  -Rute,  -Stei», 
-Strasse,  -Sucht,  -Zihn,  -Zapfen,  -Zopf. 

weinen  (germ.  wath  =  weh;  weinöD  =  jammen 
[wenig];  ahd.  welnAn ;  mhd.  weluen).  1.  — jamtuein, 
wehschreien, krischen,  Hennen,  beulen,  gieineii 
(Kluge',  401.  402).  —  2.  =  entxflndltches  Augeu- 
Wasser  fiiessen  lassen,  Epiplmra,  Lippitnilo 
(J.  P.  Frank  I,  61).  —  Aor/lt-Weinen  =  l'»Tif  ^ 
nocturnus,  nächtliches  Aufschreien  der  Kii:<lr( 


veise — weiss. 


-weiss — weit. 


FoKsel  77).   —  RnU  unii  Knoblauch  weinen  = 

l)itterlii'li  weinen  (Spie»«  It,  198). 

Welse,  f.  (germ.  wisü-n  =  wlMen;  abd.  wi»a  = 
An  und  Weist^.  das  Wissen,  vclu  plwas  Ist;  inhd.  wlse, 
KlU)!t;',  401).  —  (1UU9)  tolle  Welse  l»-elS9,  Ciliar. 
871)  —  (las  Inllu  benehmen  buini  hellen  l'iebtr. 

—  Wriber-Weiae  (ndl.  wljven  wljio,  Do  Cofk  220) 
=  Weibeilirl,  l{<'i.'el  (.Mences). 

Weisel,  m.  (Waisel),  Wasel,  m.  Weisend.  — 

Weisend  nur  gcrm  Wiiniel  weis  =  bloscn.  jclinnuben, 
(ierm  ania  31.  39.Mt. ;  I,ai8lner  U,  381;  angls.  wudc- 
wösa  —  talyruf;  alid.  wiiunt  =  Wisand  [TierJ;  cii|;I. 
weasand  =  l.uftr'ittrc,  I.,cht«ld  'H6:  9.  Jafarb  wclsant, 
«reUont  =  Tvcisaul,  uiil'.'"iun  =  arleriae  (Lufudcra), 
Ra)>.  Uaur.  64  ;  üleium.  III,  43:1;  IV,  iir>.  IM  ;  üraff  I, 
1077;  12.  Jahrh.  Tveisüta  =  arlerias,  rena«,  Stclitm. 
abd.  Ul.  IV,  131 ;  ?iilsurn  =  reoes.  D.  II,  3ir. ;  altfrirs. 
trauD  =  Gorgel,  Scfain.  II,  1021.  lo;>8),  1.  =  ilag  Ulase- 
rolir,  l>urtioiir,  Trachea,  Arteriu  aspera.  —  2.  = 
Speiseröhre  mit  Gurgel  bei  wieclerlinueiiden 
Tieren  (=  Lufirölire,  WaRel,  Waisel,  Wiizi-I), 
Ltroxeel  (angU.  wa^eade  otbihv  ihrotan,  Ooülc.  II,  4<j. 

—  .'(.  =  .Vieren?,  Adern. 

Weiser,  m.  (la  ahd  ,  mhd  wlsan  =  weisen,  an- 
weisva.belcbren, anführen,  Klugo,  16.  Jahrb.,  ndd  wisur, 
Mfejr«er.  I).  iM)  =  Index,  Zeijjelinger,   Itrezelerl*. 

weiss  (indog.  Icwid;  gern  -germ.  hwtla;  ahd.  hvrlz, 
wli;  mhd.  wli  =  gltniend.  bell,  weiss,  Kluge^  4U1  ; 
die  Karhe  [s.  d.)  derUes|>ensler  [Tolenbllder],  aber  auch 
der  grb'jnhelt  und  des  Schleimes).  —  WeiSS,  n., 
1  =  KInor  albu»,  (.idnorihoea  notha,  weiHser 
Flu»«  (1742,  Zw.  372;  A.  V.  U.  I,  «62;  engl.  Ihe  while»; 
<ran>.  pertef  blanches).  —  2.  =  der  weifse  .Sclileiui 
U260  die  welste  Farbe  kommt  von  der  Klüte  [s.  d.  o. 
Phlegma],  rjclfler  20;  Pauli  87).  —  3.  =  der  weiRSe 
t<<jorpiU  in  der  .MiindliOlile  (ndl.  bet  wlt,  De  Cock 
75).  — 4.  — dos  Angenwei«»  (.Sciertt  n.  l'terygiuiu) 
(ahd.  daa  wl»e  =  albngo,  Stcinm.  in,  3»3).  —  5.  = 
der  weisse  Fleok  auf  dein  Nagel  (Lunula).  — 
ti.  =  der  Heisse  Stern  auf  der  Pferdeslirne.  — 
Weisse,  m.,  pl.,  1.  =  (13.  Jabrb.  TD  rouzc  mich  bi- 
criien  Tor  den  ararcen  u.  wUen  dy  dl  guten  [s.  Güllel) 
sin  gcnaul ,  Sliz.-»er.  lgt7.  S.  7)  =  weisse  l.*ute, 
gute  Holden,  gfliistige  Krankheilw.läiDonen.  — 
2.  =  der  wsiase  P'luss.  —  Weisslinj:  -  Albino, 
Kakerlak,  Kreidling.  —  yl ii^rn- Weiss  (alid.  ougi- 
aal  [a.  Angstall*),  bouuisal  [Salbo'l,  houwlsal  =  albugo, 
X>.  20;  Stcinm.  I.  47»;  II,  778 ;  IV,  31 ;  12.  Jahih.  (Pbyslc. 
HUdeg  ]  wisH  in  oculo,  augcwcissin  (est  clariias  oeu- 
lonim  [Weissauge*],  Item  pro  tenui  pelllrula  pnpUU 
ocuU  oblenva  quo  Impedit  rlium  angenfell  14C8|,  D.  14; 
dal  unUa  In  demn  augin  =  albugincm,  Stetum.  I, 
272;  1«.  Jalirh.  ougewiss  =  albugo,  D.  20,  14.  Jahrb. 
oogwis  =  albngo,  candor,  Voc.  opt.  W.  10 ;  dajt  wlio 
lo  den  ongen.  Ootlm.  I,  322,  1.V  Jabrh.  das  wla  in  den 
itgen,  dax  weiss  in  dem  oug  =  aOodilum  [albugo], 
D.  1«;  onge  wyss- albugo,  P.  637;  mndl.  d'witle  van. 
up  den  oeijben,  de  Vr.  77;  mnd.,  14.  -  15,  Jalirh.  dat 
mitte  In  den  ogben,  J.  f.  nd.  Sp -P.  XV,  144;  l.'ilS  das 
grobwelss  In  äugen  :=  alpngi).  II.  r.  Oersd.  Vocab.; 
17*9  augenwelu  — albuiuen  in  oculo,  Vadem.  9.'i),  !■  = 
die  Meigse  Hklera,  Tunicu  nibuginva  s.  srleio- 
lica  (Gr.  w.  I,  814)  de«  Augapfels.  —  2.  =  das 
^weiese  Augenfell,  Leukonia  (b.  Fell)  (wird  be- 
pmoben,  Alcmania  1898,  S.  264).  —  3.  =  vielleicht 


aui-li  die  weisse  (».  fahle),  pigmentlo^e  Maut 
nntiTin  Auge  beim  AuHsntz  (Maltxey).  —  Ei{ea)- 
Weiss(e)  (ahd.  wlia  des  cie«  =  albugo,  Steinm.  in, 
4'.i;i;  un  eygeswid  -  alToditum,  D.  11,  11  [=  «Iba- 
glnem] ;  1502  daz  nelz  In  dum  ay  =  aRndiUnm,  D.  II, 
11;  1.508  daz  wclsze  des  des,  Gr.  W.  III.  174'»; 
m.-engl,  the  whit  of  an  eye,  HcInrivh  67)  =  .\lbuiuen, 
der  weisse  Teil  de.-i  Hdlinert-iHS  iin  Gegensatze 
«Hin  gelben  DoUer  *.  —  Ei/rr- Weiss,  n.  =  weisse 
Eiterpusteln,  l.-=bei  der  KräUe  =  Scaliie8  sub- 
flavrt  (rjr.  W.  III.  39,1).  —  2.  =  bei  der  Lepra  od. 
Rufi^nsnc-bl,  PuhiuIu  lui-ens  (Gr.  W.  I,  913)  (siehe 
fahl).  —  FriiMCTiWeiss^  weisse  lllunie,  W'eiBsl 
(mndl.  dat  dwlite  ran  vrnuwen.  do  Vr.  411.  —  mcilat- 
ti-ifhf  WeiSSigkeit  (ll'S  malaltscbe  wittlcbell  = 
albor  Icpme.  ndl..  t).  20)  =  die  l'itfineni  lostgkeit 
der  lepiiisen  lUut  (».  Aussatz,  fiihl,  Maliilzei). 

—  iVrti/f/ Weiss,  n.  =  Nubecula,  Liinula,  die 
NagelblOli  («.  d),  der  weisse,  niondsli'liel- 
frtrmige  Fleck  am  inenschlii'hen  Nagel  (Ur.  w. 
VII,  Sog).  —  (1592)  das  Pferd  trinkt  aus  Weiss 
d.  Ii.  mit  weisser  Blässe  am  Maul  (Seb.  20:1).  — 
weiss('',cr, f»)  Ader,  Alp*,  Äniie*,  Autjenrnlzun- 
duntf,  Aitornfcll,  AiKirn/leck ,  Aui/enjliiss ,  Aus- 
mitz ,  HnurliftuMH,  DlatttT,  Blodigkeit,  Blume, 
Blut,  blutig,  Bornle,  Bräune,  Bratid',  Briind- 
mauke,  Butzlein,  Druxe,  DurrlUaiifen ,  Eiter, 
Fell.  Fieber,  Flammen ,  Fleck ,  FUinch,  FIhhh, 
Frau, Frauenkiankheit,  Frie.icl,  FiiMct,  Gaumen *, 
G'ädit;  Gebärmutter,  Gelurn,  Gerinn,  Oenämte, 
GencJiwulnt,  Goldader,  Griiit ,  Häniorrhntden, 
llei-s,  Hund,  Kauker',  Kälbtrriihr ,  Kätzlein, 
Karbunkel,  Kenilein',  Kiiochetiiieiivhwulst,  Kopf, 
Krankheit,  Laus*,  Leber,  Leute,  Linie,  Miiul- 
chn.  Mal,  Milch,  Miaehucht,  Maren,  Pneken, 
Parpeln,  Räudigkeit,  Rose,  Rotlauf,  Rotz,  Rüste', 
Riüir,  Schaden,  ScheigD,  SrhenkeLiewulut,  Schleim, 
Schorf,  Schieiiliing ,  Staar,  Stuhlgang,  nächtig, 
Warhn,  ll'iKwiT,  Weiber,  Weiberkrankheit,  Wurm, 
Zeit,  Zinken. 

-weiss  s.  wissen. 

-weit,  Weite,  f.  (germ.  wlda;  ahd.,  mhd.  wtt  = 
gerÄumlg,  ausgedehnt,  umlaugn'lch ,  Kluge';  1616 
die  wyto  =  Interscapulum,  D.  .Wi;  1001  weyte.  HyrtI, 
K.  W.  l&i).  —  Weite,  1.  =  der  weile  B*um: 
ii)  Kwisclien  Anus  und  Genitale  =  Perineum, 
l>aiiun,  Steg;  b)  zwischen  den  Sohuherblnttern. 

—  2.  =  die  Stellung,  die  einen  weiten  Kaum 
einnimmt.  —  .^lu^i^-Weite  =  „die  Lnlfernung 
der  beiden  Angeu  als  ein  generisches  Kenn- 
ifichen  der  Menschenrassen"  (Plerer',  3S).  — 
Boden  Weite  =  die  Stellung  der  Pferdeffisse 
mit  Verbreiterung  der  Bodenllilche  (Tanr.- 
meisler-  oder  französische  Stellung).  —  Er- 
weiternng  =  die  Handlung  oder  der  Zustand 
des  Weiieriverdens  oder  Weitermarhene,  z.  B. 
Herz-,  Maiden  •  /Erweiterung  (IMlatatio).  — 
Pupillen- AVweiterung  =    Mydriusis     Galeni 

(Kran».  E.  (vIO).  —  ScIllossEl  Weiterung,  (1756) 
Erweiterung  der  Schlössen  (Beyn.',  lua)  =  Mut- 
tertiiunds-lCrOtrnung  (s.  Schloss).  —  AviiV-weit 
=  an  den  Hinterknieen  weit  voneinander  ab- 
stehend (bei  Pferden)  im  Gegensatz  zum 
Ochsenknie  mit  knieenger  oder  kuhhUssiger 
Stellang  (Palke  11,  21).  —  Zehen  Weite  =  Tunt- 


7W 


-WeiE— Wende. 


Wenen — Werbel. 


mei8lerBtt>lliint;  rxipr  friiniOsisrlier  Trilt  bni 
l'fenk-n  (Palke  IJ,  «ßl»).  —  ■weit'r,rr,et)  äuqiq', 
Darm,  Oiener,  iinul,  ohrig,  SchtuntI,  tchrittig. 
'  -Well,  I.  =  Ablolmng  von  Wlt«  ^  KoLoIil  (<l«r 
ktu^,  wiMende?; .  Bilwl«  (MUlMirkiindli;^] ,  Uiiwt*, 
Q«wli,  Nigcwli,  Trügpwl«;  WUln-Wang  =  Kobold- 
wtcM,  Spiikwivac:  Irchirtb  )  Wiull,  wplten  =  rpukcn, 
goiütorn  (N.  a.  O  Unxern).  —  2.  =  R.  Qil^«»f.  — 
An^-Weiz  -  0.  lju*''e-  —  Öü-Wela  =  ».  unter 
Iiil-»ir.. 

Weizen,  m.  —  Weizen- J/ater«>. 

Welflr  ».  Wil.l-Keiier  (K.  \V.  I,  IM). 

-welk,  welken  lg«rin.  welk  ;Wolki-)  Fcuchilekelt; 
kbd.,  culid.  ni-lk  —  (eiicbt ,  Uu,  mll<1,  weich,  ge- 
«cbwund«!),  Kloge*,  402;  lit.  Tlln'li  =  tcncblmschen ; 
di«u  Wilken  I«.  d  1).  —(15911  Vr»- welkung  =  >1  a- 
ra!<iiiuei,  das  gAiizItche  Abzehrmi,  >Scliwin<len 
cli-r  Feuchte  (si.  d.)  des  Körpers  (Had.  Juu.  S89), 
eine  Kaobe  der  untcrIrdlKhen ,  elbiicben  GeiKter 
(Kubn  I,  is:i;  Wituchol  11,  270).  —  Welke  Knochen. 

-well  =  wellen  ».  WallwacliH  (S.  772)  (Engel. 
IM)  —  Gfwelle  8-  Willen.  —  fiuiammm-wellen 
(15.  jKbrb  )  =  zusaininenheilen  (1>.  M3),  s.  Wall- 
waclis.  —  S.  atu'li  Kell. 

welsch  8.  wflJRi'li.  —  welsche  Kröitfe'. 

Welt,  f.  (ZQ  golb.  vnir,  BDgtf.  rer;  lal.  rir  =  ..dfis 
Rcirb  der  Mknocr ,  der  MeDuchen",  GckuleiD ;  nbd. 
wer  oll  —  ,,MeDfcheiiKlier",  H.  l'aiil  Ml ;  mhd.  die 
wortl  bexet>«D ,  lloRtii  I.  S.'iV  =  die  Well  vcrla.<ucii. 
RtertwQ).  —  Minder  Welt  (IS'JJ  dy  iiilniier  werlt, 
D.  IMO;  14.  Jabrh.  mlnner  werlt,  Hodm.  I,  3l9  =  Cber- 
setxani;  dea  .Mikrokosmos,  iliu  VVt'U  im  Kleinen, 
(laa  einzelne  lebende  Wesen  im  >{ro'<»en  Weltall, 
der  Meiiceli.   —  Welt-Si7imerr,  -Studie,  -siech. 

Weminer,  m  Wenunen,  pl.  ».  Wimmer.  — 
Wemmer-  HV/u 

Wende,  f.  wenden  (»bd.  w«nlen  =  umkehren, 
rückgftDKliC  macben.  ivenll,  (.  =  Wende;  mbd.  wenden, 
wende,  I.  =  ürcnzo,  llmkebr,  Wendung;  nngls.  wyrm 
nyther  gewend,  Cook.  III,  38).  —  (1532)  Die  Krank- 
heiten werden  wie  Tiere  (Würmer)  gewendet 
=  inr  Umkehr  veranlnsot,  raekiittnir<|j:  geinnciit 
(Fries;  Tolksmeditinliich  wurde  dabei  die  Malerla 
peccana  [Dtmon  in  WurmgctlaltJ  durcb  Desprechung 
und  Cmfarbnng  des  Leibes  [Massage]  unter  Beaeg- 
nung«torineln  vom  Krankheltssilse  weggetrieben, 
Aleman.  1898,  8.  263).  —  mun  wendet  (1612)  (las 
Kielier,  (1712)  den  Mageo,  den  Duntl,  das  Kind, 
macht  sie  vergehen,  wegjrehon  durch  die  Wend- 
wurK  t.  B.,  Ilellehorns  (F.  Hoffmann  VII,  109; 
Sebm  II,  VU).  —  Wendung,  f.,  1.  =  die  Hand- 
lung oder  der  Ort  lies  llmkehrens,  der  Veriln- 
deiung  der  Lage  oder  Kiehtnng,  t.  U.  wenn  am 
Bug  oder  Klag  (s.  d.)  dea  Tiere»  ein  Gebrechen 
vorhanden  ist,  das  diesem  Körperteile  eine 
andere  Kiohlnng  gibt,  i.  B.  Verrenkung,  Ge- 
schwulst (Or.  W.  in,  1709;  die  geburuhllfllohe  Wen- 
dung des  Kindes  im  Multerleibe  war  vcrmutlicb  eine 
Krweitcrnng  der  Tolksüblicheu  therapeutiaobea  Wen- 
dung oder  Massage  [rmfachung]  des  leibet).  —  2.  = 
s.  Windung.  —  H.  =  Mauserung  (».  d.).  —  aus- 
wendig (mhd.  uzwendlc)  =  äu»8erlich,  von  Krank- 
heiten. —  (1692)  i^u^s- Wendung  =  8.  Wendnng  1 
(Seb.  177).    —  Hfl-,  tnn-wendig  (mbd.  innewendec; 


l.i  Jahrb.  Inwendig,  H.  Z.  XX,  24)  =  innerlich,  von 
llilre,  Iirflsen  etc.  —  (IJ92)  Flach»  ,  F/a^ji-Wen- 
dung  =  8.  Wendung  1  (Seb.  177).  —  LriiZ-Wende 
=  l'nfall,  iler  dH«  bisherige  Wohllieltmlen  in 
Leiil  verkehrt  (Scbm.  II,  »4«).  —  mon(/-wendig 
(abd.  manubt-unendig,  Strlnm.  IV,  390  -  lunHiini«. 
menstnia,  1.  eod.  II,  7lM) ,  nihd  manwvndlc,  Lrxr*r 
i:i«;  SchmelliT  I.  160«;  1482  monwcndlger  -  Ixmpht- 
licu.H,  liinatlruK,  Zen.  Voc.  nt;  l>.  3U0  ;  ,,leui«  die  IhrPD 
Sinn  verkehren  nach  dos  .Mondes  Lauf",  nach  C.  T. 
Meghg.),  I.  =  Iniinisoh  (s.  d.).  —  2.  =  mnndsQohtig 
(moiidweilig,  s.  Mondsucht)  oder  an  einer  inter- 
mittierenden Krankheit  (Tobsucht.  Kpilepsie, 
Liu'elc.)  leidend.  —  (l.V9a)  .A^iVreti -Wendung 
=  Nierenkolik,  Harnwinde  (Sob.  177,  t.  m.  1.  ab) 
(s.  Windung)  oder  Kreiiiutchmerj.  infolge  von 
(angeblicher)  Veidiehiing  der  I.endenwirb«;! 
(Irans  la  tour  de»  relna  =  dlstorjio  vertebrac,  Bris» 
SS.'-).  —  (1741)  mit  der  rrihtni  Wendung  »uf  dif 
Welt  kommen  =  durch  die  natürliche,  richtige 
Diehung  (Kvohitio  sponlnnea)  des  kindlichen 
Körpeis  im  Mutterleibe  oiler  durch  kOnstlich« 
Wendung!  desselben  xur  Kntbindiing  uebrachl 
werden;  die  Römer  verehrten  eine  ,,Po»t»erU"  «!< 
I>ea  parturienllum,  Kirsch  9S0|.  —  (174R)  f/mwender 
=  Dens  epistropheus,  lielbnagel,  l'mlrelier, 
der  KnoclienforlsHtr.  am  '2.  Hahwirbel,  um  den 
sich  der  Ailiis  (1.  Halswirbel)  dreht  (K,   a    2(1. 

—  ungewendlicher  .idl'.  —  wend-  (wind) 
hal»ui,  itihiiffen.  —  yrwendetes  Kind  ii  '. 

Wenen,  pl.  s.  Wahn'. 

wenig  (germ.  wainAn  [wehssgenl  woioen;  abd. 
w£nag ;  mhd.  wiSnec  =  bejammernswert,  UDglüekllch, 
Kerinif,  schwach,  klein.  Kluge',  102).  —  Wenigl, 
Wenigling  (I2.  Jahrb.  woniglld  =  parrultM.  Sclim. 
II.  B28j  =  ein  Kind,  das  tu  «cnig  au.ogebiblet  ist, 
schwach,  klein  bleibt.  —  Wenig-.f»ni/fr. 

Wenke,  f.  Wenken,  pl.  wenken  su  wtakfn 
(a.  d.).  —  die  Wenk  kommt  in  die  .\ugvn 
(aoldscbm.  \KA  =  .-li(vr>l-wenken  (ItCl.  Scbmallcr 
II,  giU) ;  15,  Jahib.  mit  den  ant'on  wenken,  »ynken  = 
oculare,  D.  39.1)  =  die  Alweu  verdrehen,  wenden, 
schielen,  daa  .Augenlid  vor  dem  Einscblafeu 
verdrehen.  —  j9rnM-wenken  =  mit  den  Augen- 
brauen (Wenkbrauen)  winken,  blinzeln,  mit 
schiefen  Augen  (Hexenaugen)  blicken  iWoU; 
Schmeiler  II,  960).  —  .3  Wenken  =  a  («hielend«, 
neidisch  blickende)  Hexen  al»  Kran khellsgeister(3ieben- 
biirgen.  .«achaen  ;  Btbnol.  MItt.  v.  Cng.  18W ;  III,  U, 
Z.  d.  V.  I  V.K.  ItiilS,  S.  20).  die  In  den  Branoen  ge- 
bannt werden.  -  /l'nit- Wenke,  f.  (14  Jahrb.  koo- 
weukl  =  sudrogo,  curvniio  günunm,  Voc.  opt  \V.  U; 
D.  565)  =  Kniebeuge  (».  Kniewaiig«).  —  td^xlA- 
(»c/iWO-wenket  =  schiefgedreht,  (schrei)  gu- 
staltet,  buckelig  (von  der  Eibengestalt  i.  K^ 
(östcrr.,  Tirol,  Steiermark ;  Vemal.  75.  367.  WoII). 

—  Wenk-ßc'»iien,  -halten. 
Wennin  s.  Wnhn. 
Wenst  s.  Wanst. 
Wenzel  s.  Wat.sche. 
Wer,  m.  —  Wer- Wo//. 

Werbel,  ni.  werben,  -werb   (indog.  gwp  = 

schnell;  germ.  bwerf  [diuu  Wlrbvl];  augU.  ewfTT*a  = 
sich    auf  eine    lieasere  Belle    wenden;    abit 


Werch — werdetu 

werbo  =  Vertex  [vortex],  Wirbel,  H.  Z.  XV.  »9.  S5J; 
8lelnm.  II,  ÜSS;  mbil.  warben  =  lieh  drehen,  bin  und 
her  geben  (*mbtrel.  Klage  *,  403 ;  H76  werbel  =  ocriput, 
U.  II,  iCVi  1607  tTarve.  werre  =  spondylun,  D.  UH; 
JtST  werOel  =  Wirbel,  Gelenk,  Georg.  3«j;  werbel, 
werflcl  =  Schwindel,  R&UKCh,  Hyrll,  K.  W.  62;  Anm.4', 
augla.  bwenrla  =  verllclUn!,  vertelluui,  D.  614;  C'oclc. 
II,  8(»6;  wyrpan.  gewurp»n  —  conr»le»cerp,  ronvcmus; 
wyrp  —  Tftleludo  In  melius  convcrca,  l'ock.  II,  362.  411; 
HI,  S7S  -  ms  der  AblAgigkclt  «Ich  wieder  Kufricbten, 
wenden  Im  KrünkenUger,  saf  die  heuere  Seite  kommen ; 
hwcorfan  =  Werbel,  Cock.  I,  LXXIV).  —  Werbel, 
1.  =  \Virl»»?l.  —  2.  =  Srhwinciel.  —  rr-worbene 
Syphilis.  —  Ge  werb,  -Gr-werblein  langi«  geh- 

weorf,  «.V>ck.  II,  SS«;  mhd.  gewerbc  =  TbMlgkcit,  Oe- 
fcbaft,  Klage',  138;  1S07  gewerbe  —  die  sieh  drehen- 
den Glieder,  Hort,  san.;  1£I8  gewerb,  u.  =  ,,dle  oberste 
ftondlgkeit,  die  von  der  Büchsen  oder  der  Behümel 
de«  SeblOKsbeJnes  umfangen  wird"  =  coxa,  R.  t.  (irr«d. 
15;  lUJO  gewerb  =  Gelenk,  Bock  131;  1688  gewerb 
=  (Jeleok ,  Tabomaew. ;  17.  Jabrb.  gewerb  oder 
eelacleh.  Fr.  Kr.  B.  224;  1761  gewerblrln  =  Tone- 
brae,  L.  cb.  89),  1.  —  Gelenk  als  HaupUlelle  der 
Wenclunj;  um  die  Axe  und  der  Preliung  des 
Uliwdes  am  Körper;  beconders  typiscli :  a)  da« 
HUfi)(elenk,  Coxa  (tlinterbug);  b)  das  KOcken- 
wirbeUelenk  (Bück  18;  Pauli  117;  Hyrll,  K.  W.  «2. 
08:  Lammert213;  Burger,  Illas  5.  370).  —  2.  =  das 
Bin-  und   Hcigehen    als  gescb&ftige  Thftllgkelt ,    der 

■  Betrieb.  —  (/(Wefbig  =  iiiunler,  frisrli,  rOhri^r, 
tliittig.  —  au»  dem  Gewerbe  =  Uixiert.  —  Bein- 
Gewerb  (angls.  gehweorfe  thara  bana,  Cook.  II,  242), 
1.  =  Kno<'lien)felcnk.  —  2.=  Werbbein*.  —  Diech- 

»Werbel  (angU.  theoh  bweorfa,  m.,  Cock  I,  LXXIV; 
n,  39«.  413  —  kucekop,  gcnusculom)  ==  l'atella  als 
drelibaies  Werbeiliein*  unterm  Oiectischenkel. 

—  G/if<fer-Gcwerblein  <1S.  Jahrh.  ein  gewerblln 
der  glider  IM  pesiilcniia  tu  ustendit  =  Inqnlnarlum, 
D.  2WI  =  llUftijelenk  (AnliBeli^elenk)  mit  der 
LeistenKegend,  wo  die  Pestbeulen  ihren  Sitr. 
haben.  —  (1551)  erkaltete  Glieder^rwerbe  = 
rheumatisch  erkrankte  Gelenke  (mit  KxHudat) 
(Bock  174).  —  (1761)  fla/«-Grwerbe  =  Dens  epi- 
stropheux,  das  l.ielenk  am  2.  Malswirbel  bezw. 
andessenxahnförmi);em  ForlsBtze(».  Keibnaijel) 
(L.  chlr.  24).  —  (1603)  Hinttrbug-Ot'veTh  =  das 
ijelenk  am  Hinterbug  (s.  d.)  iles  Pfeides  (Gr.  Vi. 
IV,  1.  11106).  —  Kupftr-Gtvreihe  =  Kucie«  ebrosa, 
kupferrotes  Geeicht,  aln  üb  man  sich  mit 
kuprerhande]  (s.  d.)  besi-hartige  (Gr.  W.  v,  27«3). 

—  (1681)  verborgene  Grwerbe  =  in  der  Tiefe, 
unter    der    dicken     Mu^kelsohichle    liegende, 

»nicht  oberflä(;hlich  falilbare  (lelenkverbin- 
dungen  (Garlt  III.  24).  —  (1518)  VV'ir&r^  Grwerbe 
=  Vertelirum  (untologlscb),  RdckenwirbelKelenk 
(H.  T.  Gcrsd.  »9)  —  (Gf;werb(e)- Äfin  (u.*), 
^  -Fruchte,  -Olieder,  -Krankheit,  -Sucht. 

H     Werch  s.  Warcb. 

1^: 


Werfe] — werfen. 


790 


werden  (Ward)  (mit  lat.  rerto  =  wenden,  drehen 
>samuenhftngeud  ;  dazu  auch  mhd  wirltl  =  Spindel ; 
•kr.  Trt  =  slch  drehen;  germ.  werth=«lch  wenden, 
cr<I«a,  entstehen;  angls.  weordau ;  ahd.  werdan; 
mbd.  werden.  Kluge*,  40S;  angls.  gewyrdbc  =  tb  flf- 
«OfUVGv,  Cock.  III,  862;  angU.  Wjrrd  me  thaet  gewet 
=  mlr  wob  das  Wjrd  [Ueschlok],  Flck  IM:  Gullb.  106). 


—  Wnrd=  die  Spinnerin  derSobIcksalsttden,  Lebcns- 
htille.  —  nb- werden  («ngl«.  hör»  on  hrycke  od 
thaiD  liogtim  awyrd  sy)  =  nm  Kut-kliacken  olfen 
weiden  (Cock.  I.  60.  290).  —  ^f- worden  (angls. 
gewyrdhe.  {'.-fvojicvov.  Cock.  III,  36;!,  angls.  manues 
braegen  bidh  geworden  on  bis  modcr  innolbc,  Cock. 
111,146;  on  otbrummonthe  tha  aedron  beodh  geworden 
die  Adern  werden  Im  anderen  Monat  gebildet ,  Cook. 
II,  3«7).  —  t'o'Werden  =  verkommen,  XU  Grunde 
gehen,  nicht  geraten  (Atrophiainfantium)  (Tirol; 
Z.  d.  V.  f.  V -K.  189«.  8.  311). 

Werfel,  werfen,  Wurf.  ra.  s.  werben  (rorgerm. 

werg  (iverlcn);  gem. -germ  w8rpan.  werg  =  werfeo; 
ahd.  wörfan,  werphan,  wurt;  mhd.  werfen  =  scblea- 
demd  niedersetsen.  Kluge*.  4o:<;  ndl.  werpen;  llth. 
werpejs  =  da^  Los,  Schicksalfaden   werfende  linttln). 

—  Wurf  (mhd).  1.  =  dM.  was  geworfen  wird 
(Frucht).  —  3.  =  die  Uandlung  des  Werfens  (Ge- 
burt). —  8.  =  der  Ort  des  Auswerfen«  (ütntcnscham, 
Herbst  27).  —  (IM)»)  Werfen,  n.,  l.  =  das,  was 
bei  iler  Geburt  vom  Tiere  «eggeschleudert 
wird:    Frucht,    Mole,    Nachgeburt    (Guar.    121). 

—  2.  =  die  Handlung  <les  Werfens.  — 
Wüxfler,  m.  =  ein  mit  der  Prehkrankheit  be- 
hiiltetes  Schaf,  das  im  Trabe  (s.  d.)  vorwttrts- 
Inufend  »ich  hinwirft,  zusammenstUrit,  infolge 
eines  Gehirnparasiten  (s.  Wirbel)  (zipp.  624; 
Falke  II.  443).  —  (1.V  Jahrb.)  Wttrfllng  (lö.  Jahrb. 
worHcUn;  D.  4  ;  H.  8;  Hyrll.  K.  W.)  =i  A  bortus,  der 
kleine,  weil  nicht  aiisttetrngene  Wurf  1.  — 
wttrflg  =  s.  Wirbel.  —  würfeln,  1.  =  ein  Würfler 
sein  (Falke  U.  443).  —  2.  =sicli  erbrechen,  elwas 
auswerfen  (E.  W.  I,  486).  —  <46-werf,  -Wtirf  (abd. 
A-werat  =  foetus  abortlnis.  QraR  I.  lu;iU;  IS.  Jahrh. 
abwurl.  Gr.  W.  I.  1*5)  =  da»,  was  der  .Meiiacii  od. 
das  Tier  von  sich  gibt,  aii»»tOt.«l  (Kruchi,  .Mole). 

—  auf-,  aiis-werfen,  -Wurf  (ll.  Jalirh.  dem  n!«ge- 
worfcn  i9t=Apado[s.  Spaij  =  Wallach,  Verschnittener, 
dem  die  Hoden  ausgelost  und  entfernt  wurden,  Voc. 
opt.  W  44;  l.>31  rnd  soltich,  die  werllen  jren  snmenn 
von  ynen  bis«  sie  steriwn,  Kraulw.  XXXII;  1532  bint. 
eyter  auswerfen,  Fries  87.  91;  l'>t>l  ausswurf,  Heyne  I, 
2Jt»)  =  uu8-<clilHgeii,  BiiS'ttoK.Hen ,  auslösen,  ka- 
strieren, Auswurfstoffe  entfernen,  einen  Aus- 
schlag auf  der  Haut  machen.  —  Auswarf  = 
das  durch  Husten,  tjpeien,  Räuspern  etc.  aus 
dem  Inneren  Entfernte,  Sputum,  .Mucns,  (i'na, 
Dejectio,  Ptyelon  Hippokr. ,  Speichel,  Geifer, 
Schleim,  Samen,  Elter,  Gebräch*  etc.  —  .Aus- 
würfling =  ein  ausgesetztes,  aus  dein  Hause 
entlHrntes  Kind  (Gr.  W.  I,  1021).  —  «r-weifen, 
£'''WOrfen,  n,  (lU.  Juhrb.  arwcrtan  =  abortirc.  er- 
worfan  =  abortlrum,  Graft  I,  1029)  =  etwas  ganz  und 
ear  aus  sich  ausslossen,  so  dass  es  leblos  ist 
(Frucht,  Mole).  —  Gc  -  werf  =  Hauzähne  de» 
wilden  ächweines  (Falke  I,  340),  mit  welchen  es 
zu  Uoden  wirft,  stösst,  schleudert.  —  Am-werfen 
(15.  Jahrh.  blngeworlTn«  frucbt  —  aborUrus  .  D.  4; 
Gr.  W.  IV,  2.  1544)  =  wegsrhleiidernd  verwerfen, 
abortire  (von  Tieren).  —  IIufbein-'Wxat=  eine 
scheinbare  Zurück beugung,  LageverUnderung 
des  Hufbeines  bei  der  sogen.  Kähe,  wobei  der 
Hornschuh  sich  in  seiner  Stellung  zum  Uuf- 
heine  verändert  hat  (Falke  II,  445).  —  Maid- 
Warf  (ahd.  moltwurt;  mhd.  mOlwerf  =  Eide  aaf- 
wertende   Scbtrmaus,    Kluge*,  t5l)    =    Maulwurf- 


I 


800 


i'erg. 


Werk. 


geHcliwulst  (s.  d.),  eine  Ii0hnerei);ro8se,  wie 
eine  Sohflrmaii«  runde  und  ){lttnj«nd  fein  be- 
liaarte>S<'lil»-ini  beuteln  ni^oliwelluiigoherlialbdeg 
3.  HalsttirbelN  (bei  Pferden)  (Merk  7j).  —  Haiipt- 
itnulwarl  =  Cephalliuefiiatoiiia,  die  blinde 
K(i|if({eKrliwiilBt  der  Neugeborenen,  mit  fencht- 
Ulllnrenden,  feinen  Haaren  bedeckt,  rundlicb, 
(•«•hwaiipend  (Tülpa)  (A.  t.  H.  II,  9Sl.  V»i:  (siehe 
Teuli'1] ;  uin  nlid  -latcin  S(*f;t^n  .  A  iiermo  tnalo  nnncro 
Uilpo[  =  lAlii»)IiucODeI=  Knlnwtirm],  s.  SU-Inm.  IV',518; 
Selim.  I,  75,'.).  —  IW32I  f/ferr-Wuiif^dae,  wa»  Hioh 
nber  etuuH  anderes  hin)) berieft  oder  hindber- 
»iichst,  die  iStelle,   wo  sich  etwas  (Iberwirft, 

1.  =  Vaivula  Unuhini ,  Parmkiappen,  die  sirh 
faltig  (lliereinaniler  le/en   (Hyrll .  K.   W.  46).   — 

2.  =  die  (Slelli-  beim  Uimle  (Ochsen),  wo  eicli 
in  einer  liancbfellspalte  {.JedOrnio  über  den 
Samenolrang  lejjen  und  dann  als  innerer 
liauchbrach  zur  Kinkleiiiinun);  gelangen  (Firslcr 
IT,  111;  Martin  9,i).  —  3.  =  Kpuhs  (Krosch- 
gisrhwu<8t  bei  l'ferden)  (Falke  II.  884).  —  er 
ist  u6rrworfen  —  er  liat  Aber  «einem  Geiste 
eine  das  Ilenkeii  beliin<lernde  IlHlle,  er  denkt 
nicht  frei,  ist  geislig  niclit  richlig,  wie  durch 
ein  von  den  Klben  geworfenes  (.ieschoss  (f.  d.) 
verflndert  (Dcmokr.  XII,  101).  —  um  ,  ur-,  rer- 
werfen  (nhd.  ulrwi-rr.  umiicrT'f,  uriincrll  =  »lior- 
llvus.  D.  4;  aboniru«  dlillnr  on  quod  non  nriliir  seil- 
•borlalar  et  cxclilat,  Stelnin  IV.  77  12«;  IL  Jahrh. 
vlrwaref  =  abortlvlt,  firalt  I,  lOSl ;  H  Jalirli  vcrvrorlcne 
=  aborliruB,  Cicrui.  XVIII,  C(i ;  UM  vorwerttiu  =  fastl- 
dUre,  D.  II,  16S;  vorwcrplnge  =  felucn,  D.  II.  172), 
1.  =  ganf.  und  gar,  vom  (jrund  aus  eine  Frucht 
unrichtig,  d.  li.  durch  .\brtrlU8  (Migsgeburl) 
aU!'Hto8.>en  (bei  Mensch  und  Tier).  —  2.  =  eine 
Frucht  beiseite  schallen  (Llpp.  I,  224;  Bück  48  ; 
Zeil  Viic  11,  Herbst  74  ;  Mayer  11).  —  Ver-,  Vor- 
werfling,  -WÜrfling  =  die  mensddiche  und 
tierisciie  Kl  iichi,die>lin'cti  Aliortus  ausgestossen 
wird  (1429  verwiirining  =  abortiis ,  D.  II.  8.  XVI; 
Hyrtl.  K.  W.)  (verworfenes  Kind).  —  wirilrr- 
werfendes  (seil,  l-'ieber)  (ahd.  uuidarcrt  uacr- 
fantnx  =  ffbris  rccldiva,  Btcinm.  II,  227)  =  Kleber 
das  lückfttllig  wurde,  so  dass  man  wieder  ins 
Krankenbett  ku  liegen  kommt.  —  Zoi/i7if-werfen 
=  Zähne  rasch  fcchieben,  schiessen.  —  Wurf- 
Fietier.    Unnd. 

^  Werg,  n.  Werk,  n.  wirken  (indog.  werg.  worg 

[spY''*.  Werk,  Arbi'il,  tirgan);  geui.-Kerin.  werka  = 
Werk  [worg];  wlrkjao  =  wirken;  ahd.  urga.  nrige 
|orlgo7],  werab,  werc  =  Werg,  Work,  Thiligkelt ; 
wercbAn  -  Inborare.  Oraff  I,  97,1;  Kluge  ^  403.  408; 
wirken  [wiircbanl  =  wirken;  angln,  wcorc,  n.;  neu- 
engl,  work;  mhd.  wCrcb,  wfirc  =  Werg,  Abtall  beim 
Werk,  Werk,  wirken  ;  ndd. wark).  —Werk,  1.  =  natür- 
liche Thiitigkeii  (Kunktion)  der  Körperorgane 
bei  Mensch  und  Tier,  speiiell  der  Ge«chleclil8- 
organe,  (lö.si)  Coito8  =  eheliches  Werk  (Boek  168; 
Seltr  I,  8").  —  2.  =  die  Werk>;euge  (Organe)  «u 
dieser  Thltligkeit,  Glieder,  Gliedmassen;  spe- 
ziell; a)  Genitalia,  l'udenda  (Bück  18);  b)  Kno- 
chen, Gedärme  als  leibliche  Glieder.  —  3.  =  die 
Thätigkeit  der  f)uillenden  Geister,  namenllich 
der  schmerzbringenden  Krankheitsdftmonen 
(Bartel«,  Med.  d.  Naturvolk.  11).  —  4.  =  die  Art  und 
Weise  der  Thfltigkeit  der  Organe.  —  .^, ^sielie 


a'icb:  Wärch,  n.  (werkeln)  oder  Wsrk ,  m.  = 
Schmerz,  Kiterschinerr,  eilern.  —  werken,  1.= 
mit  den  Ilttnden  und  KOssen  tliatig  sein  (von 
iler  l'nrube  des  Kranken).  —  2.  =eilern  (»ielie 
wflrch).  —  Wirkung  =  die  werkthatige  Hand- 
lung des  Cliiiui,:cn,  Oporation  (l-SU.  Bau  173; 
i.M.i;  «iiirit  III,  .i7)  —  wirklich  =  tliaisacblieb, 
X.  K  wiikliclie  Test  (1709,  Haeser  II.  413).  —  an*- 
werken  (boU  »Itwerkcn;  scbweil.  ntverka;  din.  Qd- 
vlrke)  =  zerwirkend  (^.  d.)  die  Kmgewei  le  her- 
ausnehmen, ausweiden,  exvenlrare.  —  (15»0I 
/?fiM-Werk  =  dasdieThllligkeit  der  BeweKungs- 
glieder  eriiiöirhchende,  denselben  nur  StQlxe 
dienende  Knochen/ebaude  (Klage*.  SM)  (Ske- 
lett). —  Brtnil  Werk  (angin,  bryne  wyre .  engl  a 
biim  work,  Cook.  II,  13U)  =  die  Hanilliiii);  ite» 
Brennens,  Verbrennung,  Brandwunde.  — Darm- 
Werk  =  das  beimZurwirken  herausj^enomineoe 
tie-larm  als  Verdaunngswerkzeug  iBuck  17).  — 
r/iiitc»  Werk  =  die  Aufblahunu  des  Darm  werke«, 
.MnN.aeiiziinahinedes  tierischen  Baiiclies  aiseine 
Kolge  de»  Qualsters*  (Knnlster)  (wird  be«rrochfn. 
Kuhn  II,  208.  210).  —  ehrliche  (1691),  A?Ar-Werk  = 
Coitu»  (Zw  477;  Tobern.  62.  E.).  —  £i/o--wirkei 
(ahd.  ellarwurcho,  ürall  I,  IM.  974)  =  veneücux,  tjiH- 
bereiler,  tiaukler,  Wurmbencbwnter  (nerin«- 
nischer  Arzl).  —  flrigrhli' lies  Werk  (13.  Jahrh. 
nalsohlichwerk  =  venerea,  D.  610)  =  ThlttiKkelt  ini 
Venuxdiensfe  (s.  Kieixcb),  coiiu-*.  —  gtins  j/«- 
wirkt  (gane»  gewurkl.  Schineller  1,  1«2»)  =  VOll- 
slftnili'.'  »iiHirebildet.  —  GcA-Werk  =  tiangart. — 
J/«nff-Werk  (/f'.fVfj^f  siv  =  mit  der  Hand  werkcn)  = 
eine  vom  «8i;rccliten  //(i(n/werk=  Hure  (Heyn«, 
ITanrolie).  —  /ici7if/ci  Werk  =  das  lintlailf  (hr-iliu« 
Kener)alsTbllligkell  eiiiHSirefrirclitelen  Wesens 
(s.  d.),  das  wie  „beilig"  angesehen  u.  Iiesproi'hen 
wurde  (Schmeller  I,  1078;  da«  heilig  werch.  B«rt<li 
In  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1893,  S.  l.>)  (s.  heilig  ii.  Uing'). 
—  Wrxrn-Werk,  -G'Werk  (l»l*n<l.  fordocdbukapr. 
(>oUb.  120.  angl!>.  bneKtes,>^an  geweorc,  (lollh-  120; 
Cook.  III,  H;  In  einem  angl;.  Segen»pruche  ca.  HOOI. 
1.  =  Hexenschus»  (s.  d.),  als  eine  der  Tli&tig- 
keiten  der  llexeiidäinonen  angeseliea.  —  2.  = 
zum  Hexenwerke  gehörten  aber  «uch  die  10- 
sainmengeballten  Haare,  Kederknäuel  elc, 
sowie  das  ZauberijerRte  der  getman.  Heil- 
kOnstler,  die  die  Hexerei  (Zauberei)  verstanden 
(Golth.  120);  Im  13.  Jahrh  belstst  ea  im  RechU  Ton 
Thrnndhelm;  und  wenn  Hexeuwerk  gefunden  wlid  ta 
den  netten  oder  Polstern  der  Leute,  Haar  od.  Kröten- 
(imse  (traiidha.  IfUr),  .MvnnrhennAgel  oder  sonfl  Dinf«. 
welche  geeignet  scheinen  zur  Zauberei,  da  kann  man 
drei  Weibern  au  gleichem  Hechte  Schuld  geben.  Im 
welchen  Wahrscbelnllchkoil  vonuliegen  schein!" 
(Maurer  II,  41711.).  —  3.  =  (17S6)  „beim  gemein«o 
Volke  werden  Schilden,  Krankheiten  und  Ge- 
brechen des  Leibes,  welche  der  Arst,  SchmieJ 
oder  Kreimann  (  =  Nachriclitei)  nicht  erkenncu 
und  ihre  Kunst  nicht  heilen  kann,  als  Werke 
der  Hexen  gehalten"  (Rlezler).  —  KoboldVfat 
(kowhel  werk.  Fromm.  VI,  7fi)=  L'ftnionenw>?ik.  — 
könlivh  Werk  (1474  chaendllch  werlch,  Scbmell«!. 
1237)  =  Ai'tii«  coiijugalis  (s.  kOnen  und  Knni). — 
Ärri«-Werk  =  das  Kreuz  (g.  d.)  als  Beinwerk 
(Ooldschm.  15).  -  Laus-Werk  =  das  unbedeo- 
lende  Übelhelinden,  kleine  Krankheit  aU  Ti>l- 


wern — Werreii. 


werwher — wert. 


tigkeit  eines  dftnionistmch  anfirefBssten  Apens 
(C.  Y.  Schm.  8-l.i).  —  Irihtiiliftt  Werk  =  Kleim-li- 
wi?rk  (D.  BIO).  —  Afnun-Werk  =  die  männliche 
KiBiir,  Glieiliiiasseil  eine«  .Mumii's  (hl.  Benedik- 
tlnerjalir,  S.  376).  —  (176«)  J/rtrcn -Wirkimg  =  die 
sich  »Is  Miirr.opf,  Wiclitelmopl'  (Weicliseliopf) 
äussernde  Thftliglceit  «les  Mar-L)lla)onH  (sielie 
Msrl  (A.  V.  H.  I,  ]nu;  0)5  f>)  (9.  Spielwerk).  — 
Mi'iid  -  Werk  =  SprachorKUn.  —  natUrtiche 
Werke  =  m  der  tieBeUinilssitfkeit  der  Niiliir 
begiundele,  nienKchlicIie  mler  lieriHche  Tliillij;- 
keit  («.  B.  li.ll,  l.iSI  Polin».  Bork  lüS.  171;  Tabern. 
62  E).  —  iVW'/in7«-Werk  («Unord.  nidhlngsverk. 
Maarer  II,  M.  <ir.  nldh  =  Sfliimpl  [g  Xcld))  =  die 
fx-liiinplliche,  n;eliU8f^ike  T'tinnn  eine.«  »chnn 
lo'tkiMnken  Menschen  (durch  Zauberei).  —  Nflt- 
Werk  =  was  wie  ein  NetK  durch  l'lechtlhaiig- 
keit  gemacht  isJ,  Plexus,  Omentum,  Nerven- 
(teflechl  (engl,  nctwork,  U'tif.  40.  79).  —  OAr-Werk 
=  Geh6rorKan  (Or.  W.  VII,  1267).  —  Ripprn-Wetk 
=  da8  Kollektiv  iler  den  Krusikorb  xusHtniiien- 
eetzenden  Rippenknochen  («.  Beinwcik,  Kreiii- 
••erk)(Or.  w.  vui,  11137),  —  SpiW-Werk,  l.  =  die 
Thal igkeit  der  8puK\  firmer  im  Leibe  der  Kinder, 
die  aJH  elbi»che  DAinunen  rait  diesen  ihr  Spiel 
treiben.  —  2.  =  das  Anselhansein  durch  höse 
Leute  nach  dem  Volksglauben ;  als  Zeichen  dieser 
ThAtigkeit  finden  sicinm  Federbette  Kederr-ntten 
(Hexenkugeln)  (UoldMbni.  20)  (».  Marenwirknng). 
—  3.  =  8.  .spiel.  —  S/iri--Werk  (augls.  »tlcwerc, 
Da  Caage  \1II,  48)  =  das  Werk  eiiiei«  Krankheits- 
dAmuu!«  (".  .SUckadl),  iler  (Alp-,  M8r-)Slich  oil. 
Scili>n"clinieri!  lii»  tum  Krsticken  macht.  — 
rci'/'r'x-Werk  (..iibcr  du  ist  kein  Zwvirel,  dass 
Pcstllenu,  Kleber  und  andere  nchwerc  Kranckhellen 
nicht«  Andvr«  <lnd  dann  de»  TeifclK  Werk",  Dr,  Mar- 
tina« Luther;  Bartel».  Med.  d.  NV.),  1,  =  niclil 
bloss daHBkule  delirium  bei  hochliebtigen  (Pest-) 
Krankheiten,  sondern  aui-h  2,  =  die  tieistes- 
krunklieit  galt  als  Teufelswerk,  da  sich  das  De- 
lirium der  früheren  (if-nerotionen  vorwiegend 
im  abergläubischen  Wahn  jener  finsteren 
Jahrhunderte  bewegte  (Krafft-Eblng),  wonach 
die  persönliche  Tlillligkeit  eines  „Teufels" 
(«.  d.)  auf  den  Menschi-n  einen  Einüiiss  haben 
sollte.  —  (LVBl)  rrutf>i-Werk=  Hexenwerk  der 
nbellbatigen  Trulen  (Rieiler  122).  —  11731)  VntnH- 
Werk  =  Fleischwerk  (Z.  A.  212).  —  rrr-wirken 
=  liaa  Darniwerk  aus  dem  erlegten  Jag'ltit^re 
herausnehmen,  thntsilchlich  zerlegen,  aus- 
schneiden. —  Werg-,  Werk- .-Irftr,  •Haupt, 
-Stättf,  -Zeug. 
wem  s.  weiden. 

Werre  ,  f.  (Laiilner  11 ,  400 ;  „hjrpokorlatiache 
Knrrung"  (»u»  Bcrcbta?  n.  —  ],  AIpbg.  49;  Schm.  II, 
97»;  IMO,  Vülgtland;  Golth.  4»o)  =  cln  die  Ilaaro  nach 
Eibenart  verwirrender  (wcrrcnder),  weiblicher  Dtmon 
(cnUprechrnd  der  aüdd.  Pcrcbta,  Flecht«alde). 

Werren,  m.,  f.,  n.  Werrli  (Wöraer,  m )  (m 

ahd.  ituemfjn,  naemön  =  rexari,  Kuiagcre  [pfflni  airere] 
Tiluperiuv.  CraS  I,  »1«;  Sielnin  I,  in*.  1(0,  qiiKlen, 
mtllien,  plagen;  abd.,  8.  Jahrb.  uiierna,  f.  =  biiUmu«, 
iunea  ma^na,  GraS  I,  946;  1=  Herawarin,  (ieUwurm, 
XAsobirannl;  anememe«,  Rab,  Maur. ;  angU.  wemi 
s^tdrams  [  — ballmus],  D.  II,  M;  wenrrum  =  calloallos. 


C'ock.  II,  16.  148;  Terniecae;  wraunna,  (renna  =  bl- 
tnru«,  D.  ".'1;  wear,  m,  =  uter  IBalgl,  varu«,  Cock.  II, 
409;  werna  =  rartx,  GralT  I,  I&I9;  uuom,  nerra,  vorni 
=  uarbt  in  hove,  Stelnm.  II,  «;  P.  «06  =  HautiTortn- 
knoten,  collus.  nodiu,  GralT  I,  907  »lA,  1045;  Flaut- 
knotcn,  l{aiit(;e»chwul9t,  [Inutwarae;  12.  .lahrb.  wema 
rel  nrslaht,  (Jlons.  Flor. ;  t".  T.  Schm.  149  —  Hautans- 
KChlag,  conf.  II  7.  XV,  .l.'iO.  S60;  ßcbm.  11,  1002;  GmO 
VI,  771 ;  15.  Jabrh.  werren,  werre,  waerl  =  cncnllo 
i=  EngerlinfT,  i.  d.],  D.  163;  161&  werre  ist  ein  Tur- 
giirii^er  wurme  [«oorplo],  D.  520;  1.^6S  "jueme  =  Werren, 
gcrrtenkomartlge;  Blntgejchwiir"  ('l,  Gr.  W.  VII,  3302; 
16t>2  Woerner  —  aegylops,  augcngeschwlr,  Lonic.  290: 
«ngengejchwer  der  wörncr  genannt.  Lonlc.  281;  1590 
waeren  =  crlthe  morbus  [  =  Ccrstenknrn],  D.  I.18  ;  1664, 
169j.  1697  waebren,  webrn,  n.  =  bordeolnm,  St.  Benno- 
Mlr. ;  Olympia  4U;  D.  II,  20.j;  [Allgaol  werra  =  VIeb- 
paraiit;  (Schwelil  werrli  =  chalaceon;  |Schwabcn] 
weere,  werrli,  werren,  wachr,  werrer  =  hordeolum. 
Bück  13;  C.  T.  Bebra.  629;  RirllDger  1,  48S;  [Bayern] 
werren,  woorner  =  hordeolum;  [Wetterau]  waer  = 
hordeolum,  I>.  IM;  enjrl.  womll  =  Engerling  [3.  d.j). 
—  L  =  ein  plagender,  peinigender,  werrender 
Hautparasit  (».  Wurm  u.  Pein)  beim  Weide- 
liere,  analog  »um  Kngetling  uml  Ang-Quils 
(Anquei»),  der  in  der  Haut  desselben  wie 
diese  wiiriige,  knotige  Pusteln  mit  quälendem 
Juckrei»  veranlasst.  —  IL  =  diese  Krankheit 
beim  Weidetiere  «nnle  übertragen  auf  den 
Menschen,  darum  Werte,  l.  =  Haulknoten.  — 
2.  =  Wanten.  —  3.  =  Pusteln.  —  4.  =  (iersten- 
knrn,  l'rsi.  —  5.=  llHrz«urm,(Teiitwurni  (Heisg- 
wurui).  —  Werrlein  (1582  werrlln,   Lonic.  3ö9)  = 

kleine  Werre,  Hordeolum.  —  JMjrji -Werren 

(1420  ogcweraer,  ogewere  =  aeinlops,  D.  196;  17.  Jabrb. 
Werrlein  der  Augen,  Fr.  Kr.  B.  083),  L  =  Horde- 
riliim,  (IliaUtcion,  le  compöre  Loriot  (s.  Perle), 
l.npiii  («nrlt  lII,  236),  (ierstenkorn  (Schoenw.,  O.- 
Pt.  III,  2:19;  Bück  49);  vom  ca.  70  Jilbrlicen  Micbel 
Augelo  (Berger  14.  20)  ala  Lnpini  delle  palpebra  be- 
xelchnel  =  male  del  luplno  od.  luplnollo;  ,,Korte  dl 
malatlln  che  auol  venire  ai  polll  negll  occhlgiiando 
enflaiio  o  slnflammano  a  foggia  dl  Inpino  che  «I  cangla 
in  una  macchia  blanchina  =  Ger»lenkom,  Wolt<bohne 
(Lupine),  Yermntlli-h  wie  die  Ameln«  (Formica  =  hor- 
deolniu,  Janns  1.S98,  3.  ,j81I  al»  Transplantationimlltel 
(«.  Blumenfig,  Woll  u.  Denstenkorn,  8.  299h  n.*)  = 
pustulöse  Kntzllndung  der  HaurschRierdrfisen 
am  Auiienlide.  —  2.  =  (15991  da«  »ileiche  bemi 
Pfenle  (Gr.  W.  I,  814).  —  WeTien-Lörhrrl,  -Näifrl, 
•NiUkel,  -  Windr,  -  Wurm. 

werscher  (bei  i.utherviii,  170)  =  mehr  Weh 
marliend  (weherischur). 

wert.  —  /l//*r- werteste,  m.  =  Po  lex.    ,.Da« 

Altertum  war  nanirlich  und  geradeau.i;  heule  hAlt 
mnu  es  filr  au^Iündlgcr,  «leb  nur  abgeingener  Aus- 
drucke, wie  der  After,  der  Hinten;,  dos  Ge«ass,  der 
Setier,  die  SItzlelle  oder  gar  enphemlstUch  der  Aller- 
werteste, xa  bedienen"  (Or.  Vi.  I.  n64).  —  nunilrr- 
werttg  —  durch  erbliche  Belastung  zu  krank- 
haften .Störungen  des  Geistes  oder  Nerven- 
systems mehr  veranlagt,  oft  mit  Entartungs- 
xeiclien  verbunden,  geistig  schwtlcher,  dadurch 
inbezug  auf  geistige  Beurteilang  geringer  za 
helrnchlen. 

61 


802 


Wesen. 


Wester— Wicht. 


Wesen,  n.  (Kum.-Indug.  wl«  =  verircüen  (lö;,  rlrii», 
tIsuii,  duu  Flm,  Fo.<a];  »nd.  viBh-cithra  =  GlttpSsnw 
als  ilcilmltlel,  Scbritdor,  Ppr -Vgl.  liiOO,  S.  G09;  vren  = 
Bein ;  Kolb.  wi!<*n  =  sein ,  verweilen ,  blefben  ;  ahd. 
wSiMtn  =  sein,  wt><iiini'in  ■=  Iroclien,  faul  werden;  mbd. 
wtacn.  n.;  engl,  was;  inndl.  Wimen  =  »ein  [n.  d.i.  inet 
vranwen  we«en  sunder  »c-ude  —  rolre  «Ine  InJecUone, 
de  Vr.  I.  48).  Wesen  =  „«in  Seiende«",  ,.Ge<<anitbelt 
des  Seienden"  (llnller),  Kxinteni,  Anlenlhalt,  Ilana- 
weaen,  Blgcnscbaft,  Natur,  Loge,  ,,Inbogritf  der  ElKen- 
■ehalten",  Stoff,  .Materii'  (Kluge',  390  40t|,  bei  Knink- 
bellen  anch  gebraucht  (wie  ,,ning"  «.  d  ),  nm  den 
wahren  Nnuicn  de«  Chela  oder  des  Übel  bereitenden, 
bosen  Ufimons,  der  Kranlcbeit,  «u  umgeben,  l.  =  Kpi- 
IfpBie  (Schmeiler  II.  1021).  —  2.  =  (Volglland)  Rol- 
lailf,  damonlatiKch  autgefaa^t  und  wie  Ding  und  Weric 
besprochen  (Z.  d.  V.  (.  V.K.  189.'>,  S.  18;    Köhler  4Ü7). 

—  3.  =  Materie,  Krniikheil»-<toir,  1174!<,  Mascbenb  ) 
G«wel)8eleinent.  —  4.  =  Wicht  («.  d.).  —  sie  hat 
dax  Wesen  =  Kie  int  KeiRlilf  ahnonn,  i»xr(?ntrliich 
(umschreibend,  LIpp.  Chr.  178).  —  .-16- Wesen  (abd. 
A-nneislu,  Hrall  I,  522.  1077;  9.  Jahrb.  n  wehacl,  Notkor ; 
aweise,  A  wosel  [AbwaüenVl  anshalt  rieoheiid,  Schm. 
It,  841,  1019)  =  Melilcu-Im  (Hoffm.  I,  36»).  -  (1761) 
unWeiArr^rf«!  Wesen  -  Cnnta tri  um,  AnHleokunns- 
Hififf  (I,.  cb.  20).  —  (11)96)  ausgrxehlngenes  Wesen 
(Schrcyer  1 .   7g)  =   HautaUHSi'lilag    erneiiueniler 

'  KTHiiklieitSRtofr,  Exanlheiua.  —  (1730)  böses 
Wesen,  1.  =  Kp'lnpBia,  da»  schwere  Leitleii  der 
Kullsdchl  (Fwsel;  Aciccrm.  U.j;  Wollh.  424;  bibi. 
Med.  44;i:  Or.  W.  11,  24»;  III,  tOil  ■  Z  A  74;  Svbm.  II, 
1021)  (b.  Wesen).  —  2.  =  Veitstaiir.  (Kleinpaul, 
Mittel.-A.  595).  —  3.  =  Convulsio,  Kraigeii  (Kirseh 
300).  —  4.  =  Teufel.  —  5.  =  «.  Böses.  —  drüsen- 
hnflrs  Wesen  =  IVoslaltt,  die  in  ihrer  DrOsim- 
iiMlur  hIb  Sülches  l)er.>*ii'lmetp  Vnrsleherdrtlse 
(Hyrtl,  K.  W.  10«).  —  grisirciches  Wesen  =  der 
Sauersloll  (Hneiuna,  Dzuii)  ini  arteriellen  Wille 
ili-r  »ii(;pn.  Wind-  oder  (ieisladern.  —  Grund- 
Wesen  (12.  Jahrh  ,  n.  11,  24s)  =  Materie  («.  d.).  — 
hiiifallendeH  Wesen  (Tirol ;  Schwarlr,  Indog.  V.-Ol. 
195;  wer  dem  Unus4?ben  der  wilden  Gefahr  [Sebwarm 
der  elbiücbcn  Knebtfahrerj  inbOrt,  bekommt  e«  nach 
dem  Volksglauben)  =  Wt-sen  1.  —  Arfc<'-Wesen  = 
Cjeachopf,  Kreatur.  —  AfW-Wesen  =  jede 
lei<lige,  d.  h.  leidbrinKeiid«  Ink'ktuinskraiik- 
he  1,  /.  lt.  Test  (llaierinnd  1897,  8.  Sl»).  —  Krank- 
A«iY«Wesen  =  der  Kr»nklieits-Slo(f,  -M«ti-rie. 
Schon  bei  der  ällcn.-n  naturhlslori.<irhen  Schule  war 
dieselbe  mit  allen  ihren  .Symptomen  und  Folgen  als 
etwas  Selbständiges.  Individuelle«,  als  ein  Iremdanig, 
parasli&r  sohmarotieudc«  Wewn ,  das  dem  hnberen 
We-scn  (dem  sogen.  Win)  aufgedrängt  sei,  anigefasst 
worden,  nlebl  »u  verweebseln  mit  unserer  modernen 
Aulfassung  der  3ilikroben  als  Uliolngische  Wesen 
(l'agcl  341).  —  (1608)  A'rtc/i-Wesen,  1  =  l'lacenta, 
Nacht;ehurt  als  der  dem  kiadllcln-ii  Wesen  hei 
Geburt  naehfoljjende  Gelmrtstcil  (Beynoiv  188; 
fluck  ÄS;  Gr.  W.  VII,  232).  —  'J.  =  die  NafliKehlirtg- 
periode  mit  den  Nachgehen  (Lammen  169).  — 
3.  =  Wochenbetlerkranktinkr  inlolue  der  Naeh- 
»rebiirl  (Lammen  169).  —  (1782)  A'eriYn-Wesen  = 
Nervensystem,  Nervenuehiliide  (F.  Hollm.  VII,  92). 

—  Äippfn-Wesen  =  Kippenwerk  als  ausHeres 
liaif^wesen  der  KruslhOhle  (Gr.  W.  VIII,  1037).  — 
(1752)   rohtH  Wesen  =  ein    unvollständig    ent- 


wickelter, noch  nicht  orKanisiert  er  Bildungs«!«! 
Zwischenprodukt  des  StoH'weclfels,  durch  Ab- 
nahme des  80(r.  geistreichen  Wesens  (s.  d.)  nicht 
vollsländig  irekochter  (s  kochen)  Slotf ,  t.  B. 
Harnsflure  (Fr.  HolTm.  VII,  82.  2;ö).  —  ?-0<cj  WeseO 
(13.  Jahrb.  rote  weben  iwesen)  =  dyjcnterla,  D.  8-i) 
rote  Kiihr  als  Krankheilsslolf  —  tchieid'uhUt 
Wesen  (StoU;  Pr.  Il,  457)  =  CallositJi«,  Schwielen 
l'ildiMidor  KrankheitsstolC.  —  (1742)  (nrtarinehfM 
Wesen  =  die  Hodaara- Materie,  die  man  nacli 
den  Lehrendes  l'aracelsus  in  tnriari.ichenäaliten 
(Uralen)  des  CtetdCiles  und  der  .Safte  suchi« 
(«.  TartaruB)  ti.  <iie  die  (»elenkfeiichte  (Synovi») 
angreifen  sollte  (Fr.  noSm.  VII,  223.  23»).  —  rrr- 
Wesen  =  (mhd  )  nany.  t.i\  Knde  sein,  verderben, 
verfaulen.  —  tvUiir»  Wesen  =  Klug  (s.  d.  u.*), 
eine  uiit  dem  rechten  Namen  nicht  bezeicbnelr^ 
diesen  uui^clireiliende  Krankheit  des  Kinil- 
viehe,  Milr.bran>l  mit  ilftraonislischein  Hinter- 
griinde  (C.  V.  Schm.  .'>40 ;  Mayerland  189«;,  8.  SVi). 

Wester-  (ans  ui.  vcstis).  —  Wester-  Häublriu. 

•  Hnii'l. 

Wet  B.  Wa<lel.  —  Weten- ßrrtiK  *. 

Wetter  (=  wehende  Luft.  Klug«*,  Mi;  ».  l-nH- 
arti  •).  —  Wetter-Leuchten,  -MünnUin,  -$cUäcklij, 
-Zrichrn. 

Wetzel  B.  Wiitsdie. 

wetzen.  Wetzer,  tu.  (indo?.  kwod ;  gem.-gum. 

bwai;  vorabd.  bwazijan  [s.  Watsche);  ahd.  waues, 
mhd.  wetten  =  durch  schnelle  Bewegung,  Kelbuni 
scharf  Iwax)  machen,   reiben.   Kluge).    —    Biirrea- 

Wetzer  —  Krippenwet;ter.  —  Fints-Wetser  = 
einer,  der  mit  den  inneren  Fu!<«kn'*clieln  lieini 
liehen  Anstreift  (Bück  12).  —  A'niV-Wetaer  = 
derjtniue,  der  beim  Gelten  wehren  der  ><  Mrl- 
Iniig(Bilirkerhein)  die  inneren  Ktiietiitcben  reibt 
(Genuvalgum,  b.  Kif/.er')  (Bück  12;  Blrlingvr  n.9»l 

—  Kripj)in-WetzeT  =  ein  l'ferd,  das  mit  den 
Zlllinen  loi twUlireinl  am  Krippeiibarren  hm  o. 
her  reiht  ii.  so  die  Zahne  abwetzt,  ahschl-ift.  — 
Sirn8fn-Wetzer  =  der  Tod  als  Sensenmann,  der 
seine  mensclientölemle  .S.chel  schärft  (Schm.  U. 
241).  —  Wetl- Krankheit. 

Wibel  B.  Wiehel. 
Wichelei  s.  Widitel. 

wichsen  \i\\  ahd.  wahsen,  giwchsen  ;  mhd.  irihna 
=  mit  Wachs  uberzieben  und  abreiben.  Klug«*,  Uf\\ 

—  ri4>i/rr- wichsen  =  rjnsni/are.  —  Studenten- 
Wichs  =  Speichel  (schenhaft,  Bock  tl). 

Wicht,  m.  Wichter,  p'.  Wichtel,   n.,  ra. 

Bichtel  (Indog  wektl;  gcrin  wihti  ^iinbedeulendea 
Ding.  Sache;  golb.  waibts,  f.;  nord  vaettr,  Golth.  lÄ; 
, .schon  in  sehr  alter  Zelt  euphemistisch  auf  mrlbiseb« 
Wesen  spcslalislert".  Kluge',  40.">;  ahd.  wlbt,  ra..  » 
=  Ding,  Wesen,  Person,  persdnlicbes  Geschöpf,  leben- 
dos Wesen,  Or.  D.  M.  I,  400  410;  11.  Jahrb  nuibctr,  fl- 
=  penalei ,  lemures,  [eu]dacmones ,  slreniw,  gralui, 
Hoffm.  1,^9;  wihtclen  seu  helbe  [Eiben]  =  laro  caa 
cor7)orlbus  morantes  s.  nocturui  daeiuones,  HoffiB- 1. 
898;  13. —  14.  Jtthrh.  wichiclen  v.  belbc  =  leaam 
[noctumae  vlslunes|,  Naehtgeister.  D.  323;  U.  lahrl) 
albes  klnd  Ir  withclln.  SIti.-Ber.  1807,  S.  7. ;  U.  Jabrt 
wicchtelin  =  penatc«,   D.  422,   1414   wlrhtel«<n:  tHI 


Wicht. 


Wicht. 


808 


lein 

Vit 
htb 
dl« 
«et 

KCl 

fto 
U«    62) 

Kr' 


'Icbtvl,  wicbtelln  =:  peottea,  D.  II,  286:  1129  wlchte, 
■dn  \Tlchtel  =  pcnate«,  pyinnteas,  D.  422;  U,  291;  mbd. 
wiht,  m.,  n.  ^ficfchfipf,  Weiien,  IHng,  Kobold;  wibte- 
Un  =  Wlchlelmännleln,  Kluge  ^  405;  14^8  uigKle  = 
slryi.  »Inco  [».  Hallticlnstlon  •),  D.  2U:  weglln  =  Wlcht- 
leln.  C.  r.  Scbm.  521;  1482  wicbtelela  =  penatei, 
.  422;  Z«ning  Voo.  t2  ool;  ndl.  wichlje«  ;  15.  Jahrb. 
1ch(clrhen,  wichtlein  —  pcnates,  D.  422;  BichtelD  = 
ItCichteln,  iingetatifte  Kinder,  Og  ä).  (15IC)  „Zum  C. 
haben  Elllobe  den  Tenfel  Im  Hause  wie  vor  Zelten 
die  Hausgötter  und  Kobolde,  die  •■loh  oft  nm  Tage 
«eben  Usicn,  diese  helsscn  Elltche  Wicbteln,  Etliche 
Lnennen  fie  Helekep]>elin.  Und  glaubt  man,  dass  In 
■dem  Hause  gross  Glück  sei,  wo  solch  Teufelsgespenst 
gefunden  wird  :  und  sollte  einer  den  Kobold  erxfimcn, 
>o  eraümt  er  lieber  Gott  und  alle  Welt"  (Luther  VII, 
621;  (1)>.  Jabrb  )  In  einem  Beschwitrungs-Segen  pro 
rwichteleyn.  wird  diese«  ,, allerbeste  Wichlelein"  eln- 
^,geladen,  sum  Sprecher  zu  kommen  In  der  Gestalt  eines 
(eoschen,  eines  verDünfilgrn  und  muligcn  Jünglings 
and  dann  wird  ihm  geboten,  dasa  es  wieder  hinfahre 
in  seine  MaienStAtte  bla  tu  der  Zelt,  dass  man  es 
wieder  vorlade,  und  dass  es  keiner  Kreatur  Schaden 
bringe  (Scbönb.  44(1.);  (I.'i29)  in  deutschen  Landen  bat 
man  die  kleinen  mendlin  gebeisscn  WIcbtIlchen,  Erd- 
mennercben,  Guttenhulden  nnd  Hellkeppolin  und  man 
bat  sie  gefunden,  dass  sie  scbOsselo  In  der  kuchen 
gewaschen  haben,  sie  haben  der  Pferde  gewartet  und 
ist  ein  won  gewesen,  da»s  wo  ein  solch  Wichillchen  sejr, 
dascy  eitel  glück  und  gedeihen  (Luther).  AlsScbrtttUein, 
inite  Holden  (Helden),  WIcbtel  (alinord.  lomte  waelte, 
Oollh.  12,V  141;  Island.  Jord-Taelter  =  Erdwichte,  Z.  d. 
V.  t.  V.-K.  l»9ei.  3.  273 .  ahn.  hollar  vaottlr  [  =  holde 
Wichte);  dkn.  nuner  vaettAI  =  Unterirdlsrhe;  Ufillen- 
boll  779)  alelUe  man  am  Herde  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1898, 
8.  139),  Im  Lelngaden,  an  der  (nord.)  HochsitxsAule 
oder  am  Uausallar  (slal  edba  slaila,  Maurer  II,  418)  od. 
in  der  heimlichen  Kammer  (O.  422)  llolzflguren.  Wachs- 
flgnren  In  Puppen-  (Puppen-,  TockenjGeslalt  (siebe 
Klbe*)  auf,  wie  man  nocb  heutigen  Tags  In  der  guten 
Kammer,  im  I.elnnandkastea  des  Banetn  Relllgeo- 
bilder  neben  allerhand  Klitterieug  und  Wacbskereen 
findet.  ,,Aul  die  Einfassung  des  Kamins  (s.  Plai:en- 
wetblein  und  Ehren)  wurdeu  auch  geschnltslo  Hans- 
gcister  (s.  Tocke)  aufgestellt,  zuletzt  mehr  zum  Scherze 
oder  lor  Zierde,  ursprünglich  wohl  mit  tieferer  Be- 
denlang; es  waren  Bildnisse  der  Hausgeister,  die  über 
dem  Herde  angebracht  waren  ;  die  Slite  wftbrte  in 
rhrlstllcber  Zelt  fort,  und  wurden  jetzt  auch  Heilige 
(anch  Familien  Wappen)  auf  Eisenplatleo  gegossen, 
welche  die  hohle  Hlntera-and  der  Feuetstitte  beklei- 
deten (cont.  lar  =  wihelslain  =  Wichtelstein  am  Herd, 
Scbm.  II,  882 IT.;   14.  Jahrb.   [«    Ofen]  wihsilstelo  — 

Ipenales,  O.  II,  286;  ahd.  wibll-,  [l.V  Jahrb  ]  wich-, 
welchsteln  =  penaa  [penales],  D.  422;  wlcbllslain,  wlbll- 
nein,  wlbelttain  =caT'Bnna,  bacula  vel  cavam,  Sietnm. 
III,  677;  D.  107);  so  fuhr  man  doch  fort,  auf  dem 
Kamine  allerlei  In  Holz  geschnitzte  Puppen  ITocken) 
•nfztutellen,  Kobolde  oder  den  Talermann,  die  man 
•of  8chr«nke  sielKe"  (SImrock,  11.  D.  M.  449) ;  diese 
Bgiirllche  Darstellung  des  über  das  Haus  waltenden 
(Kobwalt,  Kobold)  Schulzgelstes  (altnord.  scurdbgod, 
Itanrer  I,  ZW)  entsprang  gewiss  nur  der  Vorstellung, 
die  das  Volk  sich  über  dei>sell>en  machte.  Die  Nord- 
gennaoen  antettcbieden  auch  Landwtchto  =  land- 
raettSr  (Gollb.  125)  als  Sehntzgelster  des  ganten  Lande«. 


—  Wicht,  Wichtel,  n.,  m.,  1.  =  Hausgeist  nnd 
Komdamoii,  Wlcblelmknncben,  winziger  Elbe  (Alp), 
der  Krankhellen:  a)  Raiiactihranil ;  b)  Fiet>er; 
c)  WirliU'ljiopf,  Pferilezopf,  d)  I'Bftlschen ; 
e)  .Starrkrampf;  Q  Alpilruck  etc.  bringen  konnte 
nnd  mit  allbeidoischen  Bannformeln  In  die  Bftume 
verwiesen  wnrde;  denn  er  machte:  a)  "lie  Mt-nsuhen 
starrfml  (Ki^or  ex  lulaiio)  (Germ.  VI.  216;  Panier 

II,  100.  161;  AIpbg.  91.  110);    b)  er  8tC<-kt«  fOfiRT  in 

Drü-en  (h.  Kern),  woraus  er  gebannt  wurde  mit 
den  Worten  ..Drüsenkemletn,  das  nicht  aofhort,  fahre 
du  Wicht  nun  la  den  Pfabl  (7  Banmasl?);  es  zaubere 
dich  Tbor  der  Herrscher,  dich,  Drüsenkenileio ,  das 
nicht  aufhört,  «nf  andere  Mannen"  (H.  Z.  XIII,  194); 
c)  er  vertauscht  und  slii-hlt  Kinder  (Witzschel  I, 
105.  111;  II,  219).  —  2.  =  Wichtlein  ist  auch  ein 
tolgelioreiiea  Kind,  das  zwischen  Erde  und  Himmel 
schwebt  (Engel),  ein  ungetaufte«,  ungcborencs  Kind 
(Seele),  das  nocb  dem  llcidentnme  angehiirt  (s.  Bilwlz), 
eigentlich  ein  von  den  Wicbileln  in  ein  Wesen  ihrer 
Art  vcrwandelles  Kind  (s.  BilwU;  Z.  d.  D.  6.  A.-V. 
1881.  S.  aW;  Og  8;  Z  d  V.  f  V.-K.  1893,  S.  171;  Über- 
rest der  heidnischen  Vorstellung  vom  Wlohtleln).  — 
3.=  VVii'lit  =  kleines  Kind,  kleiner  Menscli  (siehe 
Tropfen).  —  4.  =  kleines  Üing  Oberhaupt,  t.  B. 
der  kleine  Finger  (s.  d.),  auf  den  tnan  sogar 
koboldiHche  Natur  übertrug  (Gr.  W.  II,  267).  — 
5.  =  wie  der  „Ehren",  so  ist  auch  Wicht  =  Ueni- 
lalia  Sexus  utriusque  (ür.  W.  IV,  l.  42).  —  6.  =in 
gleicher  Umschreiliung  als  „böses  Ding"  (b.  d.) 
hiessen  auch  Ilautgesrhwltre  wohl  aus  Furcht 
vor  dem  dahintersteckenden  Dämon  in  VVurm- 
gestJlt  (ahd.)  wihlir  (SImrock,  H.  D.  M.  333;  analog  zu 
den  drellarbigea  Würmern  u.  Eiben  gibt  esanch.black 
witchea,  wbite  witchea,  grey  witcbes,  K.  u.  Scbw.  523). 
Wichtelei  (1576  wlchley,  Urquell  1895,  8.  133),  1.  = 
liiishafles  Werk  der  Wichtelmännchen,  sala* 
nische."*  Teufelswerk  (m.  d.  und  Tenfel).  —  2.  = 
(WIchlcl-Lel  [Wichtelfelsen,  Lnren-lel ,  Lorelei], 
Ijiistner).  —  .fl6-Wicllter  (altnord.  o-,  u-vaettlr, 
Maurer  II,  69)  =  böse,  abholde,  trollenarllge  Wichte, 
welche  die  Menschen  mll  sich  nehmen ,  holen.  — 
ßeryc- Wichter  (alinord  hjurg-vaettr,  Maurer  II,  61. 
24e  =  reitende,  in  Schutz  nehmende,  bergende  elblsche 
Hausgeister  [s  Bergevolk)).  —  bltmoides  Wich- 
telchen  (ndl.  blozende  wicbtjes,  De  Cock  68),  I.  = 
ein  pausbackiges  Kind,  Ulaaengel  (•*.  d).  — 
2.  =  8.  blasender  Wurrn.  —  to»er(«)  Wicht(el), 
1.  -  Penis  (s.  Mar)  (Or.  W.  IV,  1.  42).  —  2.  -  Klein- 
flnger  (s.  d.)  (Gr.  W.  II,  2.)7).  —  3.  =  (mhd.  boeaez 
wlhtel ,  Gollb.  12.i ;  nord.  melnvaettir  =  unholder, 
feindlicher  Geist  [lirannis],  D.  683).  —  rlbische 
Wichte  = ,. vana  somnlare  [  =  ballnclnare].  tractum  ab 
alucidis  [Sachtvogel  aincus  =  ndd.  wiggle,  D.  26] ;  quos 
cenopoa  dicimus,  hos  Galll  ,,elueace  wehte  vocanl", 
Du  Cange;  D.  6391=  Wichllein,  als  Alptraum  (s.  d.) 
Vfrursachenile  KrankheitsdJimonen.  —  Fein-, 
Heim-,  Ifrrrf  Wicht=  Heinzelnillnnchen,  Merd- 
nilllinlein  (Loistner  II,  189.  192;  isl.  vaettr,  Z  d.  V. 
f.  V.-K.    1998.   8.  IM  ,   norw.  lomte  vilte,   üolth.  141). 

—  gdUitigta  Wichtlein,  1.  =  eigentlich  das  im 
Wich  teliopf  der  ödi  wer  kranken  81  tiende  Wicht- 
lein, welches  denselben  Appetit  machen  soll, 
sodass  sie  recon valescent  werden  (?)  (s.  jedoch : 
naschen).  —  2.'  =  (Scblesien)  Weichsel-  oder 
WichtelEopfsolcher  Kranker,  bei  welchen  durch 

Dl* 


Wickel— Wiebel. 


ilas  Innce  KrAnkprilBL'*"'  'l'e  Kniifhanre  *irh 
verfilmen  (Urhen,  ».i"./u>  =  liM!ke,  ouchu,  VUI«ret  tl, 
Mt)-  —  hold:  Wichter  («Ununl.  liiilUr  rikcttr, 
Maarer  11 ,  8)  =  «.  Ili»iil"'ii.  —  kiaiikrr  Wicht 
=  krMnkex  Kin<l  =  „ilnH  Wiiiin"  (I>e  Cock  Sl).  — 
kriimmirr  Wicht  =  i'tn  «cholcliwi'Dkoter,  buckeliger, 
elblucliiT  Dkmnn   ('Ir.  D.  M.  40«.  410;   Vernil.  «8.  74). 

—  kurir  Wichte,  pl.  (udd  cnrtjen  wtrhie,  pl.. 
p«IUtex,  D.  n.as-ij  =  kleine  WIelitcldamnDcu,  Korttcu- 
mscber  (»  Koortseii)  —  A/rin-Wichter  luord. 
mi'lnvneillr;  germ.  mein  =  t»l»ch,  Lal«tner  11.  3:18) 
=  fllliicbender,  Klodcr  vertauMbender  Unhold,  der 
mirli  Meiinrbeii  tf.tet  (Maurer  U.  6  8.i).  —  Totm- 
Wichtel  =  der  den  Tod  voransnigende  Dkmon  In 
üc-»UU  cioer  Eule  (Narhlroicell  oder  KAnicbenii,  das 
aloh  atirb  , .verfliegt",  d.  h.  an«  einem  anderen  Haus 
einen  Tnion  bolt  (Z.  f.  Ü.  V  -K.  IS»«.  TiU).  —  Zictrij- 
Wichtlein  =  die  kleinen,  elbischcn  We»en,  deinen 
litt-  Volk  da«  Venwergeln  der  Kinder  und  die  Weeluel- 
bSIge  IRhacblUii,  Krotlnl«niiif)  zn<chrelbi  (Z.  d.  D.-Ö. 

A.-v.  1S81.  8.  211).  —  Wichtel  A/dfinWi,  -Zopf. 

Wickel,  in.  wickeln  (<u  abd.  wlceblll,  kleiner 
Uwht  (Wickel;  mhd.  wickeln  =  In  die  Form  eine« 
llorblca  (Wicke]  brinKen,  den  Faden  in  Sebllageu 
drohen,  drehen,  eiuai  umwickeln.  Kluge'')  —  llaai- 
wwk^l,  i.ooke  (ü.  Paul  546).  —  (167«)  A<hr- 
Wickelung  =  die  mit  einer  Wicke  vi-rifliclu-neii 
l'iexiiH  cliorinidei  der  liiriikaiiitncrii  (Ilyril,  K.  W. 
8.1).  —  (1742)  Darm-,  Go/iinn  -  IVr- Wickelung  = 
=  ganz  verwickelte  Verwirrung,  UntertirLThiinj? 
im  );latten  Verlaufe  oder  Vernchlinguii)}  der 
Gedärme  unter  sich,  namentlich  die  des  v.»- 
»cldiliitfelten  Ilenm  (lleui>,  Voivuliis)  (Zw.  46«; 
Hyrti,  K  w  i.'.oi   —  f^'/wickelungs-AVoiiA/ictt. 

—  f< »wickelte  KrunMu-it. 

Widder,  in.  1.  =  Jllligeg  (vilulun).  —  2.  = 
miinidicIieB  (einjährigen)  Uhimiii,  welches  öflerg 
geflclllachtel  wunle  (Meyer,  Konr.-L.  XVII,  718; 
Pierer)  als  da»  Multerachaf.  —  3.  =  Lainm^bries 
(Kalhsbries),  Thymug,  welche«  beim  Schlachten 
de«  Spfinnwidderg,  nitlnnliclien  SnuglaninieH 
<>fler8  heohaclitel  wur.le  nl«  Ixi  alten  Seliafen; 
Junge  Opfertlure  nie  Kit«  (i  Klttnlcre)  und  Widder 
(Maurer  11,  luv,  Anni.  44)  inu«9ten  liesondcrs  gescbttat 
Bc'ln  als  l.eckrrlilBiien.  —  Widder- ti<uc/ir/. 

Widel,  ni.  1.  =  (allnord.  tvit»!«;  dün.  Ivctolle  = 
llermnplirodilu«.  Kluge',  42A;  ahd.  uuldlllo,  nuldello 
=  bermapbrodliua,  and'ogynns,  GraS  I,  777;  blbrls, 
hibrida  =  Zwitter,  I>.  277;  8lelnin.  III.  4%>;  bidollla, 
Ii.  II,  50)  =  Zwitter,  Muniiweili,  Weilunann.  — 
Z  =  8.  Wade  1.  —  3.  =  (abd.  uuidiilun,  widill, 
uulullun  =  mollei  (rlrlj,  cllemlnali,  SIeinin  I,  447.  619. 
762;  II,  23)  =  pathjciiii,  qui  niuliebria  patitur 
(s.  Bcytigche  Krankheil). 

wider-   die  Zusammensettangen  mit   dleier  Prt- 

posillon  «ucbe  livlm  betr.  nachfolgenden  Slammworte, 
n.  H.  Wideigelenk   bei:    L.Hiik,    Wiileigend    bei; 

gehen.  —  Wider  ßfin  u.'.  —  widern  =  zuwider 

sein,  Ekel  erregen  (II    Paul  .M7). 

Wiebel,  m.  Wiebeln,  pl.  =  Wiebelnucht  (s.  d.), 

iJiilieiilae  (Kraul,  li.  1»06),  Krylheina  (abd.  vulble  = 
acarNlieuü;  1174  Rcambiua  oiger  rermla  quod  Tulgo 
dicuut  uulpll,  Bleinm.,  ahd.  Ol.  II.  24;  IV,  26;  wiebel 
=  Komwarm,    Made,    Käfer;     Ij.   Jabrb.    wlbel  = 


snrigo,  t).  II,  341).  —  Wlbesle  fWiberle')  = 
TcniB  als  beweif  liehe»  Uruan  iSpIcw  U.  233).  — 
Wiebel  (angl».  wyfle.  Cock.  II,  3281  -  prickelnden, 
»leiifliiden  Schmer»  tuuchen.  —  'VJxBbÜ.SuÜil, 
■  Wärk 
wiechs  B.  wachsen. 

Wiede  (abd.  witu  =  IIoli.  vrald,  Klage'.  406).  — 
Wied/jJ/nnnWn  u.*,  -W/». 

wieder*  die  ZuiammeuMUtuugcn  mit  dliser  Prt- 
posilion  »lebe  beim  b«ir.  uacbfolgondeu  Slammworte 

Wiel,  n.  (angla.  hweol  =  ttad ,  nsltrtea.  w6l  =  Spinn- 
rad, ndl  wiel  =  Welle,  Bad,  Ring;  cugl.  wbeal  = 
runde  Quaddel.  Vlllaret  II,  673).  —  St.  Kathannen- 
Wiel  (ndl.  Sl.  Kulricncwlel.  De  Cock  40.  2.V.)  =  der 
Kmgvviirni,  eine  iini;lörmig  eich  uuiiiehnende 
Hautkrankheit,  die  von  der  hl.  Katharina  mit 
dem  Kade,  die  alle  Kinge  and  Banden  löst, 
ihren  Nuinen  erhielt. 

Wien.  —  Wiener  Krankheit. 

wierig  b.  wahren. 

Wiese,  f.  (alid.  wlai;  altnord.  vtlaa  =  (euebu 
Wleae;  angia  wda  —  Feuchib(kell.  Kluge  406,  der  Jliil- 
enthalt  elblaeher  (ielater,  nnmenillcb  dea  MItiagsalpa 
[••raiteufel,  Idiaen.  Ilcxen,  Trudeo  etc.),  d  b.  die  '^UtU. 
wo  im  Mittagascblaf  o.  A.  der  Uezenaehusa  ragesogcD 

wird).  —  Wies-  Baum. 

Wiesel  (Indogerm.  wla  =  verwegen;  genn.  wla. 
alid.  uiüulun.  wisela,  wlaala  ;  mbd.  wisel,  Schelble  IX. 
44&;  Kluge',  4U«:  Steinm.  III,  403  =  da«  kataen-  (a  d.] 
artige ,  ncbarfriecbende  WIescntlerIcin  [rlrena] ,  dai 
rermuilicb  daa  ücfahrte  der  Freja  dea  oortliaehen 
Olaubena  und  ein  balbea  Hauatler  der  Uerraaneo 
bildet«;  ,,Scb<lnlierleln.  Schitndingel",  Seh  melier  II. 
428;  Schrader  170;  Uehu,  KuUurpflanien  399;  Kleinp 
127  H).  —  Vi >m  Wiesel  angeblasen  sein,  1.= 
heimlii'bkrnnk  o<l.  acliwanger  Bein;  wenn  jemand 
ron  dem  ala  giftig  gebailouen  Tiere  nnr  blosa  aogv 
faucht  wird,  ao  acbwUll  er  achon  noch  dem  Volk» 
gtnubeu  auf  Infolge  dlesea  giftigen  Anhauche«;  aiebr 
Wildnis,  «pötil'ch  übertragen  auf  Zunahme  dea  Leibe» 
durch  heimliche  Schwangerschaft,  Wnilke',  170).  — 
2.=  Milchubnalime  bei  Tieren,  die  eine  Kuler- 
aiischwelhing  haben  (Engel.  278).  —  Wieselein- 
trohl. 

wieseln  "■  wiseln. 

Wifel,  f.i  ni.  (mlint.  partea  virae,  vivolaa  (»lebe 
Fclfelj,  mhd.  yivel,  das  wiffel  [an  der  .Käet  nnler  J«f 
Zunge  dea  Kouea],  Scbm.  II,  Söl,  dye  wjretel  an  dca 
nugen,Schniolierl.eod.),  1.  —  Zungenfeifel  (l-'lei»cta- 
liranulaliun)  beim  l'ferde.  —  2.  =  wjrcfcl,  f.  = 
die  wilde  Fell  (b.  d.,  I'annus  ociili)  =  Augvafell 
bei  Pockeniiifektion  mit  Ectropium  der  Wien 
Bindehaut.  —  wiflet  =  wirflet,  wirbelnd,  tau- 
melnd (Schm.  II,  864). 

WiflF,  ni.  Wift,  m.  (au  weben  (a.  d.);  goth.  TlNa 
ahd.  wlfjau,  gowllt,  willn,  wailtu ,  (irall  I,  101.  (4*. 
784;  D.  II,  120;  mbd.  wlft  =  Wabe,  Oewrbe,  wUeo  = 
wet>en.  Kluge',  .1112;  engl.  weil).  —  Wlft  =  G«»e»i«- 
faden,  Uaaraopf,  Locke)  =  Blutfuden  (Thrntilbu» 
conli»),  tiunnuBolbildung  am  Herten.  —  dor 
Wift  bildet  sich  nach  dein  Volksalanlien  heim 
Bilgen.  ApiiBlem  (b.  d.)  ans.  —  Weifen  =  «inen 
Weir,  Witr,  Wirt  tnachen,  webern  (s.  d.)  I7*tt4 


wild— Wille. 


Wilmea — Wimmer. 


340;  n,  430),  eine  Qble  Gt-wohnlieit  maiirher 
'  l'ff  r<le.  —  Ge-wiff  («ngls.  sevlf,  U.  z.  XUI,  202  = 
Pannus,  Fleck,  Uewebefleck,  WeberelnschlBg)  =  Augen- 
feil  (?.  <!.).  —  WiS-Fachs*. 

wild,  Wild,  n.  Wildnis  (vorgerni.  watos  =  dos 
wilde;  weltjo  =  »lld;  Rerm.  wiltbU  =  diu  Wilde; 
'  «1^18.  wild;  abd.  wildl;  mhd.  wilde  =  rertitiindlos, 
onvernfinftlK,  verim ,  IrreKChend;  1612  wilde,  I.  = 
Wlldnl«.  Klage',  408;  mü.-ndl.  de  wuvlde  =  artbrlil« 
Tigii  [de  Vr.  (7]  In  aerme  of  In  ander  leden.  —  wild 
=  vergtand]os,unvern(lnfll^!,  verirr(,irreueh<rinl, 
gefflrclilet,  bosartijf,  unnalürlirii,  ungeordnet, 
unrichtig,  falf«'li,  von  wilden  WalilKeiHtern  ge- 
liracht ,  garHtig,  liAsolii-li,   im  rnhen  Natursm 

•  Stande  l)efindlich.  —  Wildnis,  1.  =  IlUsslich- 
keit  dea  Auwiehena,  wilde«  Kleisrh  (Granu- 
lationes,  Caro  loxurian«).  —  2.  =  brandigex, 
bösartiges  Gewebe,  Wildfeuer,  Wildbrand, 
wilde  Ueaohwulst ,  Wildflag,  Ery^ipelas  gan- 
graenoBum.  —  3.  =  «efOrcbtete  Krankheiten: 
a)  namentlich  plotnüch  eintretende  febrileToli- 
sacht,  Verwirrtheit,  Fieberanfltlle  (Ritten,  (5e- 
ritl)  im  Wociienbetle,  Theriodea  Hippokr.  (Del- 
ling ;  8cbm.  11,  900 ;  engl,  wlldncsa,  Dornbl.  148 :  Lebt. 
247);  l>)  Pesifiel.ier  (1609),  du  wie  ein  Ungeheuer 
(■.  d  I  oder  wildes  Tier  («.  d.)  den  Mcnurhen  befallt 
und  vor  dem  man  sich  xn  sichern  glaubte,  indem  man 
aiwnds  tuatjge  Böcklein  (Ruckoprerfleifch)  veriehrte 
(Gnar.  öwt.  ISOü);  „das  Ist  die  rechte  WIIdnuM,  daroo 
die  Weiher  und  Einliltlgen  soviel  singen  und  sagen, 
daron  «le  ntt  angeblawn  (s.  d.  nnd  Wiesel)  und  krank 
werden  und  den  Cietpenstem  und  Ucistem  die  Schuld 
geben  ;  also  mütaen  die  Wlldoussen  (Pestilents)  allc- 
sammt  Ton  Oespenstem  herkommen"  inuar.  4U0.  ÖOC); 
e«  lebte  also  damals  (luni  noch  der  Volksglaube,  dai» 
SeacbeD  durch  den  Anhauchglfilger,  wilder  Tiere  (siehe 
Lindwurm,  Drache)  rernnlasst  sein  können  ;  o)  t-'ietit-r 
beim  l>U(>el  3  =  Influenza  als  Kpidemie  (Schm. 
n,  9001;  d)  die  von  bOsen,  naclitfalirenden 
Krankheitsditmonen  (nach  dem  Volksglautien) 
veranlaKKlen  flitr-ldtlHchen  2.  3  (der  Kinder, 
Kachl«fliaden,  wilde  Blaltern,  wiliies  Fell).  — 
4.  =  «leheaiidi  Willen.  —  5.  =:Ziehtier, reinaeiide 
Gicht.  —  HVm»ie»  =  Wil(ini8=  Frostanfall,  der 
den  Mengellen  anpackt  wie  ein  reiasendet«, 
wilde«  Tier  (Schm.  11,  »i.i).  —Wüd(,<,fr,e»)-Alf, 
-Blaltern,  -Brand,  -Bräune,  -DurclisihlärJU, 
-Fahren,  fahrt,  -Feuer  u.',  -Fleck',  -Flristh, 
^^-Flug  n.*,  Friiuai,  -Uiblül,  Oefiuf/'.-Geii'ho.s, 
^f  -GeMthirulsl,  -Grill,  -Hunrr,  -Harm,  -Knfjf, 
•Kopfteeh,  -Krätze,  -Miinn,  M enschcnßiisili , 
-Seren,  -Poiken,  -Riipfni,  -Bande,  -Säldin, 
-Saphena,  -ijrhUif,  -SrUrim,  -Seuche,  -Umchläih- 
ten,  -Yergicht,  -Waehit,  -Wahminn,  -Wahl, 
■  Warten,  -  Wasier,  -  Wehen,  -Zitterach. 

Wilken,  pl.  (norweg.  Ttlka)  =  die  durch  Rha- 
ehtlis  verilnderlen  Knoclien,  weiche  Beine 
(Jiu»u  Ul».  474).   —   11741)  Wilken  =  mortlclnlum, 

B Kirsch  788;  Schmellvr  II,  ■»?)  =  Leichdorn  als 
totes  Gewebe,  da."»  feucht  mazeriert,  welk  ge- 
worden ist 

Wille,  ni.  Willen, -willen, -wollen  (indogerm. 

»gbel.  ghwel ,  relo,  Wunsch,  Begehr;  germ.  wel  — 
«olleu  [Wohl,  wohlj;  well  =  wohl,  uach  Wunsch; 
•hd.  Wille,  wmio  =  WIUe;  wolUn  =  woUen ;  13.  Jahrb. 


wele  =  nauseo,  will  erbrechen,  habe  Unwillen,  Slelnm. 
JV,648:  mbd.  wollen,  wllle  =  Wunsch, Behagen, Kluge', 
40«;  angl».  wylla  =  voluptas  vlrl ,  Coek.  I,  358; 
willen  u.  wühlen  («.  d  |  werden  leicht  Terwechselt).  — 
Wollnng  =  'ler  Znsland  de.«  WollenH,  t.  H.  KUni 
lOtliieChen  (ahd. ,  lü.  Jahrb.  wllunga  =  nausea, 
titeinm.  IV,  152;  1420  wollungc  =  nausea,  D.  II,  2(2). 

—  WollniSS  (ahd.  VTolnusce  =  rolupta»,  Steinm  11, 
7^01  =  Wollust,  (ieschlecbletrieb,  Luxus.  —  A{nJ- 
Willung  =  B.  On  willen.  —  (1742)  Aber-Wül,  in. 
=  .Misswllle,  (Tnliehaiien,  Seekrankheit  (Zw. 
XXI).  —  /?e-WOll(et,nng)  (ahd.  plvuollldun  =  con- 
logiis,  SteInm.  II,  274;  14.  Jahrh.  ,,sweQne  des  samen 
in  Tll  Wirt,  so  sul  man  in  minncm  mit  der  mion« 
(s  d.,  ciiliu')  adcr  hu  marhli  slchtum;  ab  he  sich  olcbl 
mlnnert  von  der  bewollunite  ( =  voliiptss)  die  da  ge- 
scblt  In  dem  slale,  IIoDinann  I,  320),  1.  =  Pollulio 
nocturna,  Samenfluss  (s.  d  ).  —  2.  =  Contagium 
per  roitum,  s.  l.,Dxus  und  Lustseacbe.  —  öd- 
wollen  (ndt  Kiter)  =  befleckt,  bedei-kt  mit 
Eiler,  Sumen,  bei  etwas  (Müllunh.  u.  Scher ).  — 
(mhd)  iiii-6tW0llen  =  unbefleckt  (Lexcr  '."Jl).  — 

f> -willen  =  s.  wühlen.  —  Gc  welle,  -will  = 
das  Mittel  KUni  Brechreiie  (voniiioriuni)  und 
ans  Brechreiz  oder  Unwillen  Gebrochene» 
(Lexer;  von  Schade  nicht  verzeiebnctl;  „Gelito- 
clienes"  Ist  die  ursprüngliche  Bedeutung  und 
,, Brechmittel"  eine  weitere   Ahleliung,   .Schmeller  H, 

S87).  —  On-  (An-),  f/«-Willen,  -Willet,  -Wil- 

InnS  (ahd.  unwlllulh,  unwiledo,  nnwlllo  =  nausea, 
rooiltn«,  UraR  I,  fä.'i  8:18  304  ;  Rab.  Maur  ,  C.  T.  Sohm. 
539;  D.  376;  14  Jabrh.  nnwlllnng^  nausea,  VoC.  opt. 
W.  45;  Ih.  Jahrb.  an  wlllung  =  abhomlnulio,  D.  3; 
1440  onwild  =  nausea,  I>  376;  1482  unwullung^  nausea, 
Zen.  Voc.  ppl;  1.516  uiiwll  =  nausea,  D.  376;  1.518  Un- 
willen =  nausea,  H.  V  Uerad.  100;  1.^21,  lä&l  onwIUen, 
nnwill,  m  .  Bock  170  242;  D.  629;  1.VI2  Unwillen  =  er- 
brechen =  vomtlus,  nausea,  die  Beweglichkeit  lu  nn- 
wlllon,  sabvenlo  —  GeacbIcklichkelt  des  Magens  su 
Unwillen,  doch  ohne  Vollendung,  Fries  72;  livi6  Un- 
willen =  undltocn,  Coler,  H.  A.  182;  1690  Unwillen  des 
Magens,  Schrejrer  I,  27),  1.  =  L'nblHi,  Kkel,  Wiiler- 
willeu  gegen  das  Essen.  —  2.  =  ßrechreii!,  Übel- 
keit. —  3.  =  das  wirkliche  Erlirechen  (Nausea, 
□auslosls^HrhllTs-  oder  Seekrankheit,  narls  =  Schill). 

—  i>7r(iH(/- Willen  =  e.  wflhien. 

Wilmes,  l.  =  p.  WiMnis.  —2.  =  «.  BiUit. 

Winunel,  wimmern  (aus  germ.  bwl  [s.  winseln] 
,,elne  ononiatopoiellscbo  Wortschftplnng,  Klnge",  407; 
mhd.  wimmer,  n,.  gewammer  —  Uewlnsel).  —  wim- 
mem,  I.  =  winseln.  —  2.  =  wimmeln,  krielielii, 
prickeln  auf  der  Haut  (Schmellfr  11,  913;   Klug«*, 

407).  —  Wimmel-Li«//. 
Wimmer,  m-,  n.  Wemmerl,  Wimmerl,  n. 

(angls.  wommas,  Cook.  I,  88.  3i'>8  =  Haut  fleck;  n  engl, 
wemm  =  Fleck,  ächrainni«,  Kaltschm.  I,  873;  1.194 
wimmer  =  pustula,  Verruca,  Schmeller  II,  913;  mbd. 
wimmer,  m.  —  knorriger  Auswuchs,  Maserknorren, 
Warae,  IlautblUschen,  Lexer  886 ;  1517  wimmer  =  callna, 
Schm.  II,  913;  1S62  wemmen=  Drllsen,  Ocwich«,  Gurll 

III,  71).  —  Womer,  Wömer,  Wemmer,  Wim- 
mer =  harter  Au.<iwncbs  am  Baumstamme,  damit 
verglichen  1.  =  harte  Huutwar/e,  Schwiele  (nach 
Volksglauben  durch  Krätenberührang  veranlasst,  Z.  d. 
V.  I.  V.K.  1897,  8.  141).  —  2.  =  harter  Knochen- 


«M 


Wimper— Wind. 


Winde. 


auawuchfl  (Ezoitosis,  Callus).  —  3.  =  harte 
Werren  (Chalarion).  —  4.  =  Hanlknnichen  vor 
der  Eitt-rbildung  (Akne,  Pustula).  —  Wün- 
merl  (Wemmerl)  =  der  kleine  Wimnjer.  — 
viminem  =  calliim  obdurere,  hart  Kiisain- 
niPtiam-hsen  (Sebmeller  11,  »18>.  —  Augen- 
Wimmem,  I.  =  liarte  Augenwerre  (lloide- 
ülum).  —  2.  =  iiiil<len  Aiieenwiinpein  r.wiiikprn 
(1741  P«lpebrnllo,  Kirsch  849).  —  fr-wimmem  = 
von  Grund  ans  hart  weiden  und  KiiHHiiinien- 
waobaen  (Schm.  II,  9is)  —  Gr-wimmsel  =  Ge- 
winnsei. —  Hitz-'Wvmmejl,  1.  =  tieisH  »ich  an- 
fHhlendes,  hartes  lluiitkn^itrhen  (Akne  oup- 
purativa).  —  2.  =  Corona  Veneria  infolge 
geschlechtlicher  Hitze.  —  3.  =  unter  akiilcr 
Hitee  (Fieher)  sich  entwickelnde  Hitr.Maller 
Herpes  (febrilis)  (Sielermark).  —  i'fr  Winunem 
=  ganE  ahnortn,  gani  und  gar  hart,  unempfind- 
lich werden  auf  der  Haut,  verwachsen  (Schm. 
II,  913). 

Wimper,  f.  (wl«  Jungfer  aui  jDngtrtu  ,  «o  Ist 
Wimper  ans  WIndbmue  enuianden  ;  abd.  w1d(  brAwa; 
mhd.  wlnlbri,  wlntbriwe,  Kluge*,  407;  U77  winlproD, 
Ortoll),  l.  =  die  sich  windende  Braue  (s.  d.)  über 
dein  Augenlide,  Supercilia.  —  2.  =  Augenlid- 
baare  (Cilta).  —  ituc^m-Wimper,  l.  =  Pili  palpe- 
brarum, Cilia,  Augenliilhaurf  (Gr.  W.  I,  8H).  — 
2.  =  8.  Wimmern.  —  Wimper- flnnrc,  -Mangel, 
-Sehne. 

Wind,  ni.  (Winne)  (Indogcrm.  wcntö  [rentus], 
wA  =  weben;  gern  gcrm.  winde,  wBodo  ;  abd.,  mhd. 
wlnt  =  nebeude  Luft)  =  Ventils,  Klalup,  \rUt,  UaUi-li- 
wind,  vapeur,  tpüsat  der  l'neuiiiatiker,  welche  In 
den  Winden  da«  innere  Tneunia,  da«  mit  Spelte.  Trank 
und  LntI  in  das  Innere  den  Körpers  gelanirt,  mben  im 
Gegensätze  zum  ftuMcren  Pneuina  In  der  Luft  der 
Aussenwelt  (Müucbcner  Mcditiu.  Wochenschr.  1898, 
B.  UOl).  —  Die  Winde  ala  Autenihaltaort  der 
fliegenden  Eiben  (Alpgelelcr)  »piellen  auch  als  blksllge 
Oeliter,  Dlmpfe  und  Uünsto  eine  grosse  Rolle  in  der 
Humoralpathologie ;  man  verglich  deren  Bewegung 
mit  dem  Rauch  u  Dunst  des  kamlnloscu,  ehemaligen 
Wohnhauses  und  slellte  sich  vor,  dass  dieselben  sich 
,,Terscblagen",  d.  b.  auf  eine  gani  andere  Richtung 
•loh  begeben,  verseilen,  umschlagen  könnten,  das* 
sie  sieb  aufslauen  und  ,, -stellen"  =  aufhören  absu- 
gehen  (hol  pcrltonltiscbcr  Keiiung  und  Tympanites) 
,,Ist  es  Tympanites  (1682),  so  ist  der  Bauch  um 
den  Nabel  gcHchwoUen  und  sonst  nicht  und  so 
du  darauf  schl&gst  (Percnssion  \)  mit  einem  Finger, 
so  tönt  CS  wie  ein  Trumm"  (— Trommel;  Fries  111; 
1.  Trommelsucht  =  WIndsncht) ;  war  die  Auftreibung 
des  Leibes  verursacht  durch  eine  Molcnschwangerschaft, 
so  sollten  die  durch  den  Incubus  Im  Alptraume  schein- 
bar gescbwAngerten  Wellier  bloss  Winde,  die  eine 
Schwangerschaft  vortftuschten  (s.  Windei),  abgeben 
lassen,  da  beim  Incubus  (s.  Alp,  Scbrfttileln ,  Auf- 
bocker etc.)  eine  natürliche  Befruchtung  nicht  erfolge. 
Die  launisch  wie  die  Nerven  umheralehenden,  blLstlgen 
Geister  oder  Winde  (vapeurs)  spielten  bei  Neurastbeni- 
kem  und  Ilirpoebondern  von  Jeher  eine  grosse  Rolle 
in  dem  Krankheitsbilde,  dos  diese  vorbringen;  darum 
haben  auch  die  Hypochonder  ,, Winde  im  Buckel" 
(Pauli  28):  <ler  Engl&nder  dehnt  den  Wind  noch  auf 
die  Atemluft  (Braden,  Atem)  aus  (daher:  mittel-engl. 


wynd  =  renlosItO,  Heinrich  1;  nen-engl.  br 
windcd  =  gebrochen  atmend,  soccadlrtea  Atmen  bei 
<Ier  norxscbltgigkeil  [Emphysema],  dampfig,  osthmo- 
llsch;  long-wlnded  =  langatmig:  »hon-wtnded  — 
kurzatmig,  engbrüstig).  Bei  den  Wenden  (Schalen- 
burg 90  tr.)  lihmt  ein  Wimleeist  n-ichär ,  wichAr 
die  Menschen.  —  (1531)  Windigkeit  =  der  Zu- 
stand de«  Angeffllllseins  der  Organe  (Magen, 
Dltrino  etc.)  mit  Winden  oder  I)ilmpfen, 
Blähungen  (Fries  90;  Kraut«.  F.;  Coler.  H.  \.  17« 
=  Ventositas  vaporosa.  —  windig,  1.  =  aas 
Winden,  l.uft,  Hasen  btstehenil.  —  2.  =  winnig 
(s.  d.)  (Schmellcr  U,  949).  —  atigesetzte  Winde 
=  versftr.lH  Wimle  (Z.  d.  V.  f.  V  -K.  1897.  291).  — 
£aui A-Wind  =  Creptius  venlris,  HatU",  Kur», 
Buhenlist  (l'upsl).  —  (1.W2)  Bauch-Windigkeit 
=  Tympanites  ab<lomini»'.  —  (16.  Jabrh  i  Blatt- 
Wind  =  Flatus  (D.  238;  Hyrtl,  K.  W.  123).  —  böser 
Wind,  1  =  wildfs  GeschoBS  (Markstropf), 
Hilckenschmerr.?  mit  BIfthungen  ?  (llüllenh.  nnd 
Scberer  280)  >.  Winde,  f.  —  2.  =  krankhafte 
Blähungen  aus  dem  Magen  (mnd.,  14.  —  13.  Jahrb.. 
J.  f.  nd.  Spr.-F.  XV,  129.  130;  Veniol.  A.  264).  — 
Darm-Wind  —  im  Getiensatze  zum  Mageiiwiml 
der  Bauchwind  aus  dem  (jedarine  (ur.  W.  U, 
782).  —  (1682)  Gfrfcf»-»i-Windigkeit  =  Tympanites 
abdoininis  (Fries  113).  —  (1518)  grobe  Winde,  pl. 
=  starke  Blähungen  (H.  T.Gersd.99).  —  (14.  Jahrb.) 
Hnrtn-Wiad,  m.  =  s.  Win<le,  f.  —  (17«)  Magen- 
Wind  =  RuctiiB,  Rnlpser,  aus  dem  Magen  ent- 
leerle  Verduuungsgase,  die  man  fräher  auch 
in  der  Leber  annahm  (Bcyn*.  HS).  —  MiU- 
Windigkeit  (1682  wlndlgkelt  dess  mlltzes,  Ixinlc.  3») 
=  Aultrfibung  der  Milzgegend  (s.  Milzauchl 
und  Hypochondrie).  —  Aiiiw-Wind  =  (blldllei) 
ein  hastig  handelnder,  rasch  wie  eine  Lufl- 
welle  aufbrausen<lfr  Mensch,  »obl  anlehnend  an  ' 
die  im  Wind  dahinsausende,  wilde  Jngd  der  Eiben, 
die  deu  Menschen  verwirrt  macht  nach  dem  Volks- 
glauben). —  verschtiitjrtie,  (I72.j)  fefgriiloisette,  ttr- 
schosaene,  versetzte  Winde  (ndl.  opgesloien  winde. 
De  Cock  189)  =  Reiziinnssymptoni  der  Gedkrin« 
mit  Atoiiie  der  Darmwandungen,  soilass  die 
flarm-  liezw.  Gasentleeruncgeheuiuil  ist;  die  im 
Verdauung!>kanal  sich  fortbildendon  (Gase)  Winde.  BUh- 
ungen  sollten  sich  noch  des  Volkes  u.  der  frühereo 
Ante  Annahme,  wie  der  Rauch  in  einem  Hause,  ver 
sehlogen ,  verschlessen .  eine  andere  Kicbtnng  etn- 
aehlagen,  wo  sie  sich  dann  ansammeln,  d.  b.  nicht 
mehr  aurdehnen  könuten,  sondern  angesetzt,  venctst, 
,, verschlossen  bleiben"  sollten  (Tbes.  san.  Br.  SM); 
solche  ,, verschlossene  Winde"  siud  eine  truher  hkoSft 
Bezeichnung  für  a)  puerperale  Reizung  nnd  tul- 
zUndung  des  Bauoliff  lls  mit  .Atonie  der  Uarm- 
wandungen  u.  Tympanites,  hohem  Zwerclifell- 
stnnde;  als  ein  „wesentlicher  Urustzuätand" 
(1756;  A.  V.  n.  1,  661)  fOr  h)  Rippenfellentzflndniig 
mit  Verltiideriing  des  Znerclifellstandes.  — 
Wind-,  windige  Aller,  -Bauch,  -blasen,  -Brand', 
Braue,  -Bnihnitclil,  -Bruch,  -Dorn,  -Drehe,  -üü, 
■Fang,  -Oalle,  -Gebresten,  -Geschwulst,  -Orimmen, 
-halsig,  -Kolik,  -Koj/per,  -Lade,  -Nabel,  -Pockrn, 
-Rahe,  -Rohr,  -Säckel,  -schaffen,  -SelUurien, 
-Schnapper,  -Sucht,  •  \VoKscrsiicht. 
Winde,  f.  winden  (Windel)  igcm.-germ.  «in« 

=  dreben,  sich  wenden  [s.  d.j,  wickeln,    King«*,  4<'I, 


I 


( 


Winde. 


Windel— Winkel. 


807 


37  wluUi,  r.,  wInUn  =  wlndfn,  drehen,  torqaere, 
Graff  I,  HC.  761;  mhd.  wind«,  (.),  1.  =  Vorrichtung 
rum  Winden.  —  2.  —  S<-hiner».art,  als  ob  etwas 
gewunden  würde,  Wehe  (Schmellor  II,  W9).  — 
3.  =  Tri>clile»,  KollliOL'el  nni  Oliersohenkel  (Hyril, 
K.  W.  16.')).  —  Windung,  f.  1.  =  <ler  Zustand,  die 
Handlung  deH  Windeiis.  —  2.  =  das  Schineri- 
gefOhl,  Torlura,  als  ob  man  gewunden,  gedreht 
würde.  —  3.  =  der  Ort  t\nT  Wendunp,  Urehunj; 
(8.  Wendunc).  —  Winder  =  Umwender,  Uni- 
drelier  (s.  d.).  —  Winden,  n.  =  Bezeiolinunj: 
fOr  <len  i^chnierz  der  cii-h  kraiiiiifltaft  win- 
denden, kranken  (jedttrine  (Kolik)  und  (über- 
tragen) uucli  anderer  Organe,  (ieliurlcwelieii 
(Zwant.',  SttUngu  3,  lirinunen)  IScbmeller  H.  949). 
—  windig  =  8.  winnen.  —  .daMcA-Winden,  n. 
=  det  windende,  dreiiende  tScIiinerx  in  den 
l)attn8chlingen  der  ßaui-ldiöhle  (Torminii  inle- 
stinoruni).  —  (1518)  ß/onf n- Winde ,  f.  =  win- 
«lender  Schmerz  vor  oder  bei  (b-r  Itlasenent- 
leerunK  (H.  t.  Gered.  18).  —  hose  Winde,  f.  1.  = 
böser  Wiml,  Kflck-  od.  Lendensoliuierx  (Marks- 
tropf, (ie8<-hof<8)  bei  Nierenkolik  (Lumbago, 
Nephrolgia)  (Müllenh.  und  Scberer).  —  2.  =  der 
windende  Nierenselinier«  bei  der  Ilttinaglobi- 
nuria  (Wind-Kahe),  der  .MilzbrandReuche  bei 
liindern  (kalte  (i<-8i'bwul»t,  hftnnisrhe  Krank- 
lieit).  —  (1618)  /^«/»-m-Winde,  f.  -Winden,  n.  f. 
GcWind  —  der  wimlende  Kolikgchmeiz  in  dem 
(ied:iruie,  Duniigirlit  (-VerKicht),  -ürimraen, 
Datniktainpf  (Torminii,  Dysenteria,  Miserere 
uiei)  («n|?l«.  thearmgcnind,  Cock  I.  LXXII;  III,  378; 
dearm-gevrlnd  =■  Jniculam  [=  DarmTentcbllngang?!, 
f^ock.  I.  62;  Zw.  468.  Gr.  W.  II,  728;  Schm.  II,  iM9).  — 
(1601)  G(7nVw-Windting  =  die  Stellen  am  Gehirne, 
wo  »Jiese»  sieb  in  k-ewundeoe  Falten  legt  (tiyri 
oerebri   (Hyrll,  K    AV).    —    Hnnr-,  Hnrm  ,  Hunt-, 

Hiiren-Wind,  Ml.  -Winde,  f.  -Windt,  f.  Windel, 

-Winden,  n.  (b:nlin)  (12.  J«hrh.  harnwinde  = 
•  IraUKurin.  dlfllcuUas  urina«,  I'Ivlffer  Ib.  16.  66;  Uoffm. 
I.  3TÖ;  13.  Jahrb.  barnwlnle,  Steinm.  IV,  384 ;  1;194  harn- 
winde;  li32  harmwlnlen  =  >lranguria,  D.  II,  «HO,  1440 
bamwtndel;  l.'i.  Jahrb.  harnwlndcn,  bamwiiid  =  stran- 
Kuria,  dyiurla,  prlapn«,  I).  2.>.  188.  US.  C40;  1483  ham- 
wlnde  =  «tranguria,  Zen.  Voc.  k  7;  1489  harmwlnde  = 
Harnetrenge.  Harnwind«,  (ir.  W.  IV,  2.  487;  15.  Jahrb. 
haremwind.  bar<.-mwind«n  =  Xrangurla  I).  II,  S.)0; 
16.  Jahrb.  haniwludc  (in  ßciiprer'hiiugen)  Btranguria, 
Schoenb.  41;  l.^;il  harenwjrnde,  Krautw.,  y.3,  l.j82, 
1M2,  1W8.  1741,  1742,  1786  barnwlnde,  hurmwindt,  h«rn- 
wluden  =  slrangtirla,  djrsnrin,  ctilldcio,  Klrm>b  321; 
Gr.  W.  IV,  2  487  49-J;  The«  »an.  Br.  737;  Zw.  778; 
A.  T.  H.  I,  1241;  Falke  I,  »07;  Scbmeller  I,  1162;  II, 
949;  ein  Segen  für  Harnwinde,  ■■  Schrtubacb  41)  = 
iler  dem  Itaacbwinden  Uhnliehe,  kranipfende, 
windende  Schmers  bei  <ler  meist  unterbrochenen 
Harnentleerung  (  =  trftpBIng«  Hamen),  namentlich 
wenn  diese  gehemmt,  verhalten  ist  (bei  Pferden 
dann  meint  mit  Friapismun).  —  die  Harn- 
winden  steigtauf— am  Ulnsenleiden  beteiligt 
sich  der  ganxe  übrige  Kfirper.  —  blutiee  Ham- 
winden  =  Haemaiuria  dolorosa,  wintlender 
ScIiMieri  bei  der  Entleerung  blutigen  Hains 
mit  lahmunusartiger  Schwache  im  Krenxe 
(Kreuzittlinie).  —  (1S88)  brennender  Uarnt- 
/_Wind,  ni.  =  kalter  Seicb,   kalte  Pisse,   pissa 


calida,  piRder  rasoirs  (a.  B.).  —  (1601)  giftige 
//am- Winden,  f.  =  schmenhafte  Entleerum; 
der  lllase  bei  der  Ansteckung  der  Harnröhre 
mit  Trippergifl  (Pr.  II,  231).  —  (1.518)  rotlropfende 
i/firnwinde  =  Uywuria  cruenta,  eclinieruhafle 
KnileeruiiL'  von  Bhil  (s.  zerNl>lulend)  in  Tropfen- 
form aus  der  Hiiinr^hre  (H.  v.  üemd.  99).  — 
Hcbwüreode  ^nrx winde  =  Schmerz  beim  akuten, 
eitrigen  Blasenkutarrb.  —  schwarxe  Harn- 
winde,  1.  =  Haemaulubinuria  (Wind-Rühe)  der 
I'ferde,  windender  Schiiieri  bei  iler  Knlleeriing 
von  Bchwllrzlichem,  iilutigem  Harn  infolge  von 
Ulul  Parasiten  (Bolltnger).  —  2.  =  echwtirzer, 
rnsHiHcher  Tripper  (s.  d.;  Blntwfllfel).  —  übfr- 
winden  eine  Krankheit  — genesen  (Vergleiche  des 
Krankbeiuiverlaute«  mit  dem  Kntnpre,  der  Schlacht  etc. 
«Ind  häuflg).  —  Um-winder,  1.  =  Dens  epistro- 
pheus  (Keibnacel),  zahiiforniiger  Fortsatz  am 
zweiten  Halswirbel,  nm  den  sich  der  Alhis- 
wirbel  dreht  (s.  Jiidenknocben,  .Jungfer  im 
Bade)  (riyrtl,  K.  W.  187).  —  2.  =  Umtreiber.  — 
U'fr»-- Winde  (I4.  Jahrb.  werwll]nt  =  coIlca.  Vnc.  opt. 
W.  41)  =  der  plagende,  werrende  (s.  Werre) 
Kolikschmerr,  Dnrniwinde  (,?chmcllcr  II,  94».  978; 
D.  ist).  —  ßf-wnndene,  Wind(fn) - ßranrf. 
•Braue,  -Diirm,  -halum.  Sähe, -svliaffen,  -Weh. 

Windel,  f.  (ahd.  wlmlla;  mhd.  windet  =  Mittel 
cum  Umwinden,  Kluge  ^  407;  1.J61  wIndtlelD  =  Haut 
Ifaecl«,  membrnna],  Hyrll,  K.  W.  I6G),  1.  =  Pericar- 
diuiii,  Herzbeutel  als  rrahlilhing  des  Herzens. 
—  2.  =  B.  Winde,  f.  —  FrudU'Wiadel  =  die 
ScIiHf-  oder  Eihaitt,  liie  die  Frucht  umhüllt 
(«.  Htille*,  lieiiid  11.  Htlin)  (Hyrtl,  K.  W.  165).  — 
/7<;iM-Windel  =  8.  Harnwinde. 

Winkel,  m.  (tu  winken,  s.  d.;  ahd.  Winkel;  mhd. 
wlulcel  =:  seitliche  Abweichung.  Kcke,  Krümmung. 
Kluge',  407).  —  auftienihundene  Winkel  (1497  ull- 
geschunden  wlnckel,  Gurlt  II,  212)  =  otfen«  Miiml- 
wiiikel  ohne  Hautdecke.  —  Augen  Winkel 
(14.  Jahrb.  oogunwinckel  =  bircellna,  Irfcn«)  blninuf, 
D.  278.  308;  Irtu»,  hircus,  Voc.  opt.  W. ;  1414  wynekel 
In  dem  uugen  =  uirgln  [hlrcuBJ,  D.  381;  1468  augen- 
wlnckel  =  hlrcns[Aug!<lan],  D.  11,204;  15.  Jalirh  aiigen- 
winkin;  1495  augenwlnekel  =  blrqnus,  hlrcelliis,  D.  278; 
ougenwinckol,  D.  6-12;  1518  augwinckel  =  blrquni, 
II.  y.  Qend.  97;  1M5  BDgiviDckel,  Gnrlt  III,  66;  1591 
angouwlnkcl  =  hirquus,  Uad.  Jun.  25;  1752  epicanthus, 
D.  II,  105;    A.  V.  H.  I,  28;  II,  389)  =  Angulus   UCuli, 

Canthns,  Conus  oculi  =  die  beiden  Endecken 
(Augstall)  der  Lidspalten,  der  innere  oder 
grosse,  der  itusseie  oilcr  kleine,  in  welchem 
sich  das  l.iddrOsengekret  (Greck,  Zipf)  an- 
hllilft  (Hyrtl.  Anat.  53«;  Gr.  W.  1,  814).  —  (1561) 
.ßactcn-Wlnkel  =  Sacculus  buccalis.  Backen- 
tasche, die  mit  Wange  und  Zahnen  einen 
Winkel  bildet  (Or.  W.  I,  10C7).  —  i/^</^ Winkel 
=  die  Ecke,  welche  das  Hussere  Darmbein  an 
der  Pferdebnfle  bildet.  —  itniV- Winkel  = 
Kniebug  mit  Winkelbildung  in  der  Kniekehle 
(Gr.  W.  V.  14331.  —  Li/i/x-H-Winkel  =  Angulus  oris, 
die  Lippenecken  an  der  Mun-Ispalte  (Qr.  W.  VI, 
1060).  —  (1818)  Louis  »eh'-r  Winkel  =  Angulus 
Ludovici  (9.  Conrad!)  (HIcrre  Alex.  Loula  t  1872,  be- 
rühmter K.Unlker  zu  Paria,  Uuber  16)  =  die  bei  An- 
lage zu  Lungenschwindsucht  zu  findende  wink- 


winken — Wint«r. 


lige  KinIfipganK  des  Bnistlieins  im  Gelenke 
twisdien  Manderriffund  KOrper  des  Bru8tl>ein8 
(ItiLllcn..  1780  anima  »diitn,  Giirlt  II,  537).  —  Maul-, 
Jfunf/- Winkel  =  die  Ki-kt'n,  welche  die  oln-re 
und  unter»-  Lippen  an  der  Maul  ,  Mundupalte 
bilden.  —  wunde  Mun'/wllücel  =  HerUNfilie 
(Brocc»),  Lippeneinrisse  (Rli«L'U'lfH)iin  den  Mund- 
winkeln. —  (liW)  Schläfe-'Wink.el  =  Srhlllfe- 
|!e);end,  ilurcli  .^u^r^■,  Otir  und  Wunge  beu'enil 
(Beb.  86).  —  Wiakel-Fitijf,  -Stallung,  -Zahn. 

winken  (Indoiirfnii.  vtg,  wlk  =  wcivheu;  gerto. 
wink  =  vlne  KfweguiiK  ^cltwUrU  uincben,  «rhwankcQ 
(Wliikvili  Alid.  wlnknn;  inbd.  wiDkeu  =  sich  soltwlkri.« 
tM!»ei«vn  ,    sehuankeu,    Kluge',    407)     —    Auifi'n- 

Winken  =  s.  Auit<*nwinkel.  —  «rAWr/i- winkend 
=  fohief  schwankend  im  CianRe. 

Winnen  dterm.  wlnn  =  mhbevcill  arbviton  Im 
Kkuif'e;  K<'<b  «rinaan  —  Kleb  planen,  mübcn,  leiden, 
SebincTt  ompfliideo:  abd  niilniian  -  hrftig  bemüht 
Min,  Ivldi-n,  vor  Erregunnt  wülen,  rlnitcn,  Kliiue  ',  IM; 
a.— V.  Jabrh.  in  rlten  uuinoiida  =  (ebrk'liatilem,  UraR 
II,  476,  uuinnanter,  nninnlnter  =  freniUeu»,  Steinm. 
II,  SIS;  mhd.  »Innen  =  kc» Innen;  H77  wunnen  — 
toben,  vom  Teufel  havsaen  sein,  i)rtoU)  =  tohea  wie 
ein  Wfllender  infolge  vun  Kieher  (=■  Ritten), 
Hundswut  oder  ^^ei8te^•klankheit.  —  winnig 
(hinni^,  windijf)  (141S  windle;  H4'i,  147«  wlunlch  = 
rabldna ,  Schmeller  II,  Ul'u ,  U.  II ,  312)  =  an  der 
llutidxwut  leiden. I,  wnssersclieii,  unsinni)!,  toll. 
—  WinnuSB,  f.  =  tobender  Hchineri  (Berchtc«- 
gaden  ;  Sclmi.  1.  c.).  —  ^rWinnen  (abd.  glwlnnan ; 
mbd.  newlnncn  =  durcb  mnbevolle  Artwit  erlangen, 
Kluge',  1S8)  =  ein  Kind  r..  l!.  durch  itie  Wehun- 
arheit  (1260  cblndelin  gewinnen,  Pfeiffer  ¥>).  — 
teufrl-witudg  (abd.  tliivolwInnlKen  =  daemonlacii 
[a.  bvieaienj,  Steinm.  II,  272;  tluuolanlnnantai  — 
■rrcptitlum  [Verauckung],  <JraD  1,  881 :  Gr.  D.  U.  II, 
S68;  mbd.  tlurelwlnuto,  Lexcr  2i>7:  1477  (hlo  mit  diu- 
felewunnun,  qul  erant  arreplilll  dacmunlaci,  Scbm. 
n,  980)  =  deijeni^e,  der  durch  den  KinQusa  des 
Teulels  (nacli  frnliereni  (ilauhen)  besessen 
(b.  d.)  ist  und  sich  wütend,  toll  gebärdet.  — 
teinniges  Tier. 

Winnseln  (wimseln)  (germ.  hwl  (wlebcm,  wim- 
mern, luulniiik'nd] ;  ahd.  wInsOn,  wliilzAn  =  Jammern; 
mhd.  wlnueln ;  Brandenbg.  gi'inseln,  Engel.  1S4)  = 
(mit  dem  wi-Tone)  OTters  jammern,  kln);en.  — 
(ri-winnsel  =  öfteres  Klagen  (Reiser  I,  275).  — 
"Wm&el-Mutter. 

Winster  (abd.  wlnl<lar,  uuloitra  =  eenlztra 
(ilnUlra],  D.  II,  340;  mhd.  wlnMer,  Gr.  W.  VI,  1048)  = 
links.  —  Kinder-wiOBtOT  (H20  kinderwinslcn  = 
puerpert,  D.  471)  =  die  «euen  der  Entbindung'  im 
Wochenbette  hinten  od.  abseits  lieKende  Kniu 
(s.  hinlerkommeu  und  Woche).  —  winstere 
iland,  Seite. 

Winter,  m.  =  die  wetHe,  kalt«  JabreaicU  (Iran«, 
homlolde  «.  LcutvfrvMcr,  Brlra.  200),  mitderdss  welMe, 
kalte  Phlegma,  die  fenohto ,  kalte  Komplexion  ver- 
glichen wurde  als  ..Element"  (a.  d.)  und  in  der  alle 
Körperkrttte  suhwilchcr  werden  «ollten,  wie  der  Mensch 
Im  Orelaenalter.  —  Winter- /Jpnirti,  -fällig, -Frost, 
-Otfri»t*,  -Oeschwtll,  -Krankheiten,  -weich, 
•Zeilen. 


wiiudg  =  weiMi,'.  ki.iri   —  (j)if(I-winzig • 

wie  ein  Kutx  it   d..  Z.  I.  d    Phil.  III.  x:'M. 

Wirbel,  m.  (Wirfei,  Würfel,  Worbe)  (germ. 

bwerh,  bwerl  =  slch  dreh.Mi  [m.  werben  1 ;  alinor<l.  trlr- 
nil  =  Haarwirbel,  /.e.  UO.  18U ;  angln,  hweorta  = 
verlelhiui  [verllciilus),  D.  «14;  »hd.  werbo  ~  rortex, 
Vertex,  II.  Z  XVI,  27;  iTlrbil  =  Wirbelwind;  mbd, 
U.  Jabrh.  Wirbel,  wirrel.  Holtm.  I,  141  ;  Klug«*,  320. 
408;  l.i.  Jahrb.  Wirbel  =«lnclpnl.  P  h.V,;  Wirbel  =  aqaa- 
llum  [tonlnnella]  siiminn  pnr«  r-npltla,  I).  4X;  1741  «orb« 
=  Hatiplwirbxl,  Cnrypb«,  Klr»cb  309;  engl,  whlrl  = 
das,  waa  sieb  dreht),  1.  =  der  oberste  Scheitel 
(Lliscriroen  capitis)  als  die  Stelle,  an  welcher 
sich  der  flaar-  oder  Kopfwirbel  befindet,  d.  h. 
wo  die  Kopfhaare  nach  verschiedenen  S«it«n 
»ich  drehend,  scheidenil  anders  leiten,  eln#n 
Hallen  bilden  (vom  Wirbel  bis  lur  Stirne  i»t 
der  Scheitel  s.  <!.)  (Wultke  203  ;  Bück  12;  Zw.  104J ; 
Ztngerlo4);  Kinder,  welche  2  (Haar-) Wirbel  aaf  dem 
Scheitel  hatwn,  sollen  nach  dem  Tiroler  Volkoglanban 
besonder«  ..cetelt"  (•.  d  )  sein  od  besonders  geacbeit«, 
ben'ihmte  niilek»klnder  werden,  d.  h.  nie  haben  rhoebl- 
tische,  an  Vorder-  und  HliiLerfontanelle  well  offen* 
Schädel;  sie  werden  aber  nicht  alt  nach  dem  Volk» 
glauben.  Der  Wirbel  beim  l'ferde  ist  ebenfalla 
die  Stelle,  wo  das  sich  nndersle^ende,  drehende 
Haar  der  .Mahne  einen  Wirbel  macht  (9cb.  Jll; 
1.VJ2).  —  2.  =  KnochendrehunK  im  Oelenke, 
namentlich:  a)  der  Atlaswirbel  und  die  ge- 
bogenen Ilückenknochen  (Vertebrae)  der  Wir- 
belsilnle,  die  als  Urknochen  das  t.ieleok  (".4) 
des  ganzen  beweiflicheniStaminea  bilden;  b)du 
HflflKwIenk  mit  dtr  WirholschOssel ;  c)  siehe 
Werbel.  —  3.  =  die  vielfach  wie  Locken  »ich 
windenden  Zotten  (Cotyleilonef)  am  ChoriüD 
(l-'ruchthaut)  (18.  Jahrb.;  HyrU,  K.  W.  183).  —  4.= 
derilrehende,  xchwindelitfe Zustand:  ») Schwin- 
del beim  Menxchen  (I>elMng;  Fos.>iet  ;  Sebw.  7711, 
Wirfei;  b)  der  Koller  beim  Vieh  iiwü  wurbel  = 
bUiitobiges  Vieh,  C.  v.  Schm.  533;  Gr.  W.  V,  UlTl; 
c)  die  Drehktankheit  der  Schüfe  (s.  WOrflinr, 
sub:  werfen);  d)  eine  Kulberkrankheit,  Kalh«- 
Üeher(=Kclnnip>ia)  —  wirblicht  (1»»7).  Wilblj 
(11S2),  wirbelig,  wirfelig  (ii'wi  (\v(\rii«)  =  ran 
dein  Wirbel  i  beliuftel,  l.  =  Öchwindtd,  v»r- 
ticosus  (D.  Ml).  —  2.  =  Koller  der  Tforde.  - 
3.  =  Prehwiirm  der  Schsfe  (Bnck  14  ;  Donl»  II.  1». 
V.  M.  I,  3f},  Schm.  II,  982).  —  es  wirbelt  llini  =  rt 
ist  schwimlelii;,  verwirrt  (Bnck  13)  —  Baudt- 
Wirbel  =  die  bunlersten  KrtckHn»irbelknocb«n 
(Gr.  w.  I,  1168).  —  Dop^c/- Wirbel  =  «"in  »•»•- 
facher  Haarwirbel  (Wirbel),  eine  antrebofen« 
Anomalie,  die  som  Volke  wie  alle  aDgeboreDcn  MM- 
blldnngen  dem  ElnOusse  elbUcher  Diuiooeo  lU'bt 
Mlnue  und  Zeichen)  xuge«chrieben  wird ,  daher  «ii 
solcher  Mensch  keines  natürlicheu  Tode«  Herben  kaoa, 
»oudem  ertrinken  muts,  d.  h.  In  die  Nixen-  (tta■■^ 
elben-)UelmBl  inrückkebrt  (Crfiuell  ITI,  2W).  — 
Of/W«« -  f »fWirw  =  Knochen  im  Koiengelenk 
an  der  Fensel  (s.  d.)  (Or.  W.  IV,   1.  212»).   —  (17771 

e/fiffc«-Wirbel  =  s.  Wirtel.  —  i/o<ir-Wirb«l= 

Wirbel  1  (mhd).  —  HulaWuhel  =  die  di-n  llal» 
trnucnden  7  Wirbelknuchen  (llalnbein*  3}  ikt 
Saugetiere.  —  (l72fi)  //(ju/jt-Wirbel=  Haarwirbrl 
bis  iur  Stirne,  Scheitel,  Vertex  capitis  (Tl»a 
•an.    Br.  602).  —   i7f>T-Wirbel  =  die  <lie  U«f«- 


wirken — Wirt. 


Wirtel— wissen  (Wit«). 


SO!) 


* 


I 


I 


spiUe  iiDik  reisenden  nnd  iiinRchlingenden 
MuRkelbOndcl.  —  (1620)  /?if»i-"Wirbel,  1.  =  Ge- 
hirnschwindel (13»1  dolor«  dl  tota  e  capoglri  —  die 
Krankheit  de«  '•OjabriKen  MIchet  Angele,  Berger  12 1 
C.  V.  Scbm,  280).  —  2.  =  ein  Mensel),  der  diesen 
(l)  hat  (O.  T.  Scbm.  BSn).  —  (17.-.6)  hnpf-Wilhel, 
1.  =  HHiiptwirhel  (A.  v.  H.  II,  1311).  —  2.  =  der 
All«s,  llulKwirl)el,derden  Kupf  Irftgt  («.  Trflger) 
(Lehl.  64).  —  Lenden -Wirbel  =  die  5  Knix-hen 
(H(iokenwirl)el)  des  l.endt-nteils  am  Kfli-kiirate. 

—  (l.iW)  OArfW-Wirbel  =  Halsteil  hinter  den 
Ohren  (firen  den  Kopfwirbel  2  r,\.i  (Sebii.  85).  — 
Äü<-Arcn-Wirbel,  1.  =  Wirbel  2a,  ({esamle  Wir- 
belknot'hen  am  ROckgrale.  —  2.  =  die  den  eigent- 
lichen Korken  (s.  d.)  bildenden  Wirbel  «um 
l'nterscliieile  von  den  flalfwirbeln  (Gr.  W.  VIII, 
law).  —  ScÄipanz- Wirbel  =  die  den  sojren. 
Bchwanr.  (s.  d.)  bildemlen  Wirbt-lknorhen  (Corr. 
f.  Anthrop.  ItM.  Nr.  9  —  12).  —  .Zo/in-Witbel  = 
der  zalinformiKe  KortsalE  am  2.  Hal8wirl>el 
(Keibnai;el,  Cuiwinder),  itens  epistropheus 
(Hyrtl,  K.  W.  l«7).  —  x«rf»  Wirbel  =  ".  Wirbel  1 
und  Ooppelwirbpl.  —  Wirbel-Üetn,  -Gewtrb, 
-Schüsiiel,  -Sucht,  -Znpf. 

wirken,  wirklich  e.  Werk. 

Wirme,  f.  s.  warm. 

wirr,  -Wirsnng  ivorgcrm.  wer«  [verro  =  fege, 
TanoBJ .  dn-jchen ;  (term.  wenitn  =  verwirren  [dazu 
Wunt] ;  «bd.  werrtu  =  rcrwlckelu  ;  «{rra  =  Verwlr- 
niuK;  altnord.  vor;  mhd.  wcrren  =  verwirren.  Kluge', 

<ü8)-  — Wirrig  =verwirit.  —  (/r-,  rrr-,  rrr- wirren 

(ahd.  glouorranan  =  rnlneratis,  Slelnm.  II,  17»;  ahd. 
flrw(rran  ;  13.  Jahrb.  tuwureu,  Slli.Ber.  1867.  S.  13; 
14.  Jahrb.  Im  gewirrot  nimmer  nicht,  HolTmonn  I,  327; 
154.1  veriinwirsnng  =  Iblasma,  Gurlt  IIl,  4«:  dorch- 
knilschiing  der  guleueo  der  adem  gemein  [Ryff]  = 
QuetaebiiDg  [delrltut];  mhd.  verwerren ;  nhd.  ver- 
worren) =  den  ((^eistieen)  Kaden  verwickeln, 
Hxare,  Zöpfe  in  Unordnung  bringen,  zu 
Flechten  verwickeln,  r.iim  Brei  gestalten  (bei 
Verwundung).  —  Hanpt-  Fftwirrting  (126U) 
(wenne  deme  mentchen  dcbcin  sichtuotu  wirret  In  dem 
houbet  (PfeiOer  49);  die  Aniclchen  dieser  Hanplwirre 
waren  fnacb  diener  Quelle)  Ausachwlrung  der  oberen 
Attgenbraneu ,  DnnkclKehon ;  dem  Kranken  diinkct, 
da«s  Schaue  (s.  d.  =  neuralgta)  In  das  Hirn,  In  die 
ScfalUe  u.  Wangen  bcidenlbalb  bei  den  Obren  geben, 
nnd  so  er  des  Morgen«  autitehl,  so  sAbren  ihm  die 
Augen  nnd  verfallen  Ihm  die  Na«enl6oher  so  stark, 
data  er  kaum  den  Geruch  bat  =  ueistixe  Verworren- 
heit, I.  B.  infolge  eines  (sypliilitiscben?)  Kopf- 
leidens.  —  Kopf-  Ffrwlrrung  =  VerrOcktheit 
des  CJeistes  durch  Oehirnkrunkheit,  wobei  balt- 
lose  Ideenjagd  und  Inkohärenr,  im  Oenken  u. 
Bedenais  ilaupt^törungiles geistigen  Zustandes 
«ich  bemerkbsr  macht  —  ffr-wirrter  Dornt. 
~-  wirriger  Schauer. 

WirScMng  (langob.  versa;  vnigärlal.  virdia;  lat. 
Tlrldl«  =  trniuis  (;arleng«waohs,  Klngc',  409),    Kohl. 

—  Wirsching-ZTo/y/"*. 

Wirt,  in.  (gotb.  wairdos  ;  abd.,  mhd.  wIrt  =  derGaat- 
trenndschatl  gewahrt.  Kluge  ',  409)  =  derjenige,  der 
Krankheiisstod'e,  Eingeweidewnrmer,  Sotima- 
rotcer,  Parasiten  bei  sich  lieherbergt  (s,  Bettel '). 


Wirtel,  m.  Wirten,  pl.  (Indog.  wert  [vertore  = 
wcutU'n,  vcriebra];  germ.  wertb  =  wenden  ;  mhd.  wirtel 
=  Spindvlring,  Kluge  ^  40S.  409;  dos  Werkieug,  das 
eich  dreht  1676,  Hyrtl,  K.  W.  166;  1617  die  Wirten  Od. 
gewerb,  üurlt  III,  191)  =  Wirbel  (s.  d.),  Vertebra. 

—  (1618)  G/nVA«- Wirtel  (der  wirtel,  würtel  eines 
glatobs  =  vertebra,  verticnlus,  Schmeller  II,  1011; 
D.  614)  —  GelenkkniX'ben,  der  sich  als  Wirlnjl 
(s.  tl.)  ilrehl  wie  eine  Thflrangel.  —  (Ijul)  RUck- 
i/r« ^«-Wirten,  pl.  =  Vertebrae,  ROckenwirhel 
(Had.  Jun.  3;t).  —  TtroJcr  Wirtel  = -Struma,  Kropf 
(s.  Tiroler),  der  so  gross  ist,  dass  ei  sich  «ii» 
eine  Spinnwirtel  drehen  lägst  (Bück  lii).  —  Wir- 
tel-örtM. 

wis-wis,    wisl-wisi,    wiseln    (wlsserlen, 

wischerin)  «ngcWIch  onomatopoietlscbi'e  Wort  dur 
Kioderüprttchc  für  pisfien  [s.  d.j.  nrinurc,  (rr.  W.  Vil. 
1869  =  wiieln,  wlssorln,  wischerin.  Ejs  Ist  wubrscbcln- 
llcb  [in  Analogie  mit  stallen,  pferchen  und  Land*)  = 
auf  die  W  ie.HB  Wasser  machen,  hinausgehen 
auf  die  Wiese,  um  iu  pissen,  urinieren. 

wischen  (wlaku,  wl.<p  [vlrga];  altnord.  risk  = 
Bündel;  angis.  wcoxian  =  wischen;  ahd.  wisc;  mhd. 
wisch.  Kluge',  409;  mit  einer  Ffgenite  über  etwas 
rnscb  hlnüberglcltcnd  reinigen.  —  Uns  Kniewischt 
wieiler  an  seine  rechte  tjlttlte  (M60.  üurlt  II,  19$) 
=  >;leitet  wieder  aus  der  liixierlen  St-Iluni:  nn 
seine  normale  Stelle  üurfli-k.  —  /IrsWi- Wischer 
(ahd.  ars-,  ers  ,  erscb-wlsc ,  -wisch,  -wüst,  -wyss, 
-woscho,  -wusch  —  podlscus,  Stelnm.  IIJ,  73;  D.  443)  = 
der  liei  gemeinen  heuten  den  After  reinigende 
Miltelfl)iger,  I.angmiir,  .Scbandfinircr  (inipu- 
liicus),  Juii  2.  —  (IMS)  Aus-,  £n(-Wischang  = 
l.iixaiio  (uurlt  III,  63.  r>4.  Sil). 

Wispeln,  wispern  (onomatopolet.  Wnnol  bwts 
[dazu  heiser  u.  wiseln);  ahd.  bwispaiön  ;  mhd.  wispeln; 
angIs.  hwlsprlan;  engl,  to  whisper,  Kluge',  409; 
D.  II,  47)  =  flfislern<l  red'-n ,  leicht  pfeifende 
Töne  rrzeugfn.  —  wisperig  =  wispernd,  ki- 
sperig*.  —  Wispel-ß/a«*. 

wissen,  Witz,  m.  (Indogerm.  wld  =  [videre] 
finden ;  vorgcrm.  wld  =  linden,  sehen,  erkennen;  ahd. 
wiizan  =  wissen.  Kluge',  4U9.  410;  wisse,  wi<il,  t.  = 
Wisacn,  Vervtand,  Weisheit,  ratio,  ingeniam,  Graff  I, 
1100;  wlszig^ verstäudig,  klug;  angIs.  witleas  =  wits- 
los,  Cook.  III ,  146 ;  tha  adle  [s.  Adl  u.*|  Ibe  grecas 
frenesl*  nemnad,  thet  is  on  ure  gvtheode  [s.  deuten] 
gewitlesi,  gewilleaste  tbaer  modes  [Uemiil],  Cook.  I, 
40.  50.  210  ;  mhd.  wluo,  t.  =  Ventand  ;  1470  witclg  = 
abwItzIg,  unsinnig,  Lammert  100;  altnbd.  wllz,  f.,  m.). 

—  Witzerling  =  obt-rwinlg  machender  Schierling 
(H.  V.  Gersd.  101).  —  witzig  =  vesiandig.  —  Ab-, 
Aber-,  After-WitZ,  ni.,  f.  -witzig  (ahd.  äwizsOn, 
&uuiisi  =  freDeais  ab  impedimento  mentis  dicta,  Steln- 
majrr  II,  156;  mhd.  &\vitten;  14.  Jahrb.  awiccige  := 
delirus.  Qerm.  XVIII,  67;  atierwitze,  f.  =  Allersbind- 
sinn ,  Voc.  opt,  W.  Li.  21 ;  1414  at)ewysloh  =  ab- 
sonus;  1421  awysig;  1432  obiczig  =  absonus;  1466 
aüwisig;  IS.  Jabrh.  abwlczlg,  abitiig  =  Insoleus,  D.  II, 
4.  217;  1560  aberwitz,  l.  —  dementia,  H.  Sauhs;  159t 
aberwils  =  delirium,  Had.  Jun.  372;  1629  aberwitz,  (., 
Bcbmeller  II,  1062;  1742  aberwIU  =  delirium.  Zw.  22; 
17Ö7,  B«uml.  7.  83;  1782  abenrili  =  AltersblOdstnn, 
M.  H.  L.  1;  1789  abcrwitzeln  =  dellrare,  Nicolai  U,  25; 
plattd.  awolslg)  =  alltnHblicbe  Abweichung  von  der 


810 


wissen  (Witr.). 


wis»eu  (WUk). 


normalen  Geisteolinie  durch  Ocistexkrankheit, 
nHiuenllich  liuroh  AllersHcliwilrhe,  olino  Kielier, 
ohneakuleTübsiirlil,All(TBlilrtil-inn,Uii8inniK- 
keit.  —  ßc-wnsstsein  —  Jer  Znitand  des 
WiRRenf,  Bfisicliceini»  im  Ge)fen»al7.e  iiir  Oliu- 
mnclit,  »lim  Aiissersirlisein  oil.  Deliiiiitn.  —  Bil- 
WitZ,  -Wiss,  BillVfiz  (mit  einer  groswn  R*llie  be- 
reits im  14.  —  1-i.  Jührh.  entAtetlior,  well  lAngst  ecliofi 
Hiebt  mehr  verstandcncrNcbrnformcn;  1042,  angU.  bileb- 
«it,  Schm.  II,  1039:  12.  Jabrh.  bllw!.<iia,  S&xo  Gramitt. ; 
Lalülncr  II.  a;a,  13.  Jihrh.  pili'wlize,  gili -Ber.  18Ä7, 
8.  T;  14.  Jahrb.  buUrecbs,  m.  [ob  hlcher?|,  Maniuy  19; 
ür.  D.  M.  *,  391 ;  al»  Amulett-Elannrnrinel  fiir  dy  pllbl^: 
procul  re<H;daiit  sompn«  et  nnxlK  phniitumatii,  ftcbm. 
II.  Vm  =  N'arhialp;  14  Jahrb.  bil»iz,  gcbm.  11,  1037; 
1400  PilwU.  Schmcller  1.  cod. ;  14!t4  die  biiwela«,  pl., 
Wien;  Klezier  31:  I(i.  Jahrb.  pllwulctcii,  Schtn. ;  IF>41 
PlelweLn;  1.'>S3  Pilweliuen.  Scbleslea;  l.'iSV  blhl-.  byl- 
weliter,  -weltln,  Martin;'  19:  IC.  Jahrb.  bllwyra  und  die 
xawberlDne.  Schm.  II,  1U:S7  ;  da«  l'llbiii  int  nlt  aiidcn 
dan  der  lewfei.  I.  eod.,  1S46  Bibiwelsen.  <'oler.  R.  403; 
[I'laner  Gegend]  billines.  dir»  angeblich  zw  blll  -  Sichel, 
mfia  [maa|  =  Manu,  Slchelmann,  Komdtmon,  Z.  t.  ü. 
V.-K.  1897,  S.  112;  Öttcrr.,  Schleniou  wllliweisi.  Verual. 
120;  Tirol  Wllleweta,  f.  =  ein  meeraltc«  Weib,  ge- 
■pcnKterballca  Wesen,  auch  drelgesloltlg  auftretend 
[3  Jocher-Frtulein].  das  den  Mund  nur  zum  Weinwgcn 
öffnet  und  daa  Totenhemd  näht  [berührt  sich  also  mit 
den  3  Frtulcln  und  zwar  mit  Vlll>el;  Norncn],  Ilcjrl 
271.  410.  416.  743.  805;  Lausitz  Pllwela,  Haupt,  L.  Eagen 
1,88;  Pllnlz,  Schelble  IX,  59«;  Besten  Diwiuehen, 
Or.  D.  M.*,  3.  137;  BerlewlU  =  Bllwlss^  Teufel,  llr.  D. 
U.  689;  oberd.  BllweUa  =  Sibylla  sapiens,  Laistuer  II, 
270;  dazu:  bOlwer-,  biilwer-Svhneider,  ScbOuwcrth; 
Ü.-Hlalzt,  442;  blelsrhneider,  bieUehnilt,  blelmann  = 
Bllwlucbnelder,  fanter  II,  210.  214  ;  bllwlsschnltter, 
Sch«nw.,  O.-Pfalz  I,  430;  Panzer  II,  211;  Bararla  Itl, 
307,  Verf.  Baum-  und  Waldk.  133;  Pllwitzscbnlttcr  n. 
[ubcrd.]  Bilgenschnitt,  Schm.  I,  2.'W  =  Mittagaip,  Korn- 
dllmoii ;  dazu  ferner  die  Formen.  Billinez,  Pilmes, 
UlllmFBS,  Bllueicbs,  Bilbllz.  Illlbes,  Iliiti'li,  Willmez, 
Billwez,  Pilmels,Hillmone|Blll'.MBun,  Hilperts?].  Pilver, 
Pilsen,  Pillmen  ;  Plllbeyst.  Iinwitz  —  Kobold,  Z.  f.  D. 
Alterliimskunde  32.  1&R;  Pilus,  Schindler  II,  10:18; 
Thüringen  billmtiz,  Büvvlss,  Kebrein  37;  die  odd. 
Formen  sind  belwlt,  Goltb.  [  —  wittcnbelde],  Ijtistner 
II.  209;  beeldwit[  =  wilde  beiden],  Lalstner  11,2(17.  J71; 
ndl.  belcwitten,  belwitten,  Laislner  II,  207;  pelewys 
1437,  ndl.;  147.'>,  ndl.  belcwitten  =  Penales,  D  422; 
I,  28.^;  lelln  Pllwlz,  Schellile  IX,  ,MM;  angis.  bilewlt, 
bllvll  =  milde,  gnädig;  mittelengl.  bllewll  =  einfach, 
unschuldig.  Kluge  ^  4t;  I^alstner  II,  2r>8;  quos  no- 
Blrales  appellant  bocldivlt  et  blinde  Bellcu  a  qutbus 
noolorna  Visa  viderl  et  ex  ii<«  arcana  rerelori  piitant 
[=  Alptraum  machender  nnd  dafür  Hülfe  gcwfthren- 
der  Geist],  I.aislner  II,  2fi7  ;  1777  beleivitto  =  Ijunia, 
I>.  316;  Ze.  2:i9  stellt  Bllwez,  II  maledetto  zu  [goth.j 
baira  =  schlecht,  Isl.  bülva  =:  verfluchen;  Gr.  U.  M. 
442  stellt  Bilwlz  zu  bll  =  placldllas,  Billigkeit  und  -wizz 
[wissen]  =  Bcqnum  scieus  [als  Koseform  für  den 
Dämon) ;  Ooltber  [1S8] : ,, Ursprung  u.  Sinn  des  Namens, 
der  in  mhd.  Zelt  auftritt  und  viel  verderbt  In  nhd. 
Zeil  noch  fortlebt,  der  Im  Ndsjichs.  belwit  lautet,  sind 
nicht  erklärt."  Loistner  (II,  270)  und  Schmcller  erlu- 
nem  an  dos  oberd.  weisen  =  umgeben ;  wclz  =  Visum, 
Tlrat ,    vislo ,    Erscheinung,    Kachlgespenst;     daran 


tebllesson  sieb  wohl  die  eutstellteo  Formen  anf  -weich« 
an.  Der  slarlüche  Prtprung  des  Wortes,  den  man  au* 
der  Verbreitung  der  Bilwlssagen  Im  nstUchen  Deuu«b- 
land  vermutete  (conf.  Sclfalik  In  Z.  t  «sL  Gymn.  l»'i((, 
406),  ist  durch  Laistner  II,  2M  ahgeviiesen  01a  thtt- 
elnstiinmung  der  südd.  Formen  in  dem  1.  Worte  (bU-, 
bin  )  isl  eine  anfiaillge,  und  Ut  jedenfalls  darin  der 
Schwerpunkt  für  die  Erklärung  des  Bllwtz  m  tucbeo ; 
vielleicht  stehen  mit  dem«ellien  BilFInger.  Bil-Slein 
(=  Zaubcrberge),  Blich-,  ßllibMaiis ,  Bilg-Ki.  BllEl. 
Bll-Zelcben,  Bll-Wort  (vaniloqiilum),  Bil-Alz.  Bil-Unk 
undV  nilaen  (BU  -  Samen)- Kraul,  Belona,  (m-ndl.i 
beeide  in  etymologischem  Zusammenhang  und  steckt 
der  Begriff  eine«  ,,elbLscheu  Zaubers"  dahinter  = 
Zaubcr-WisscrV,  zauberkundig  sind  auch  die  Zwirg» 
des  Nordens  (H.  A.  Hh.  283),  nnd  Eiben  wie  Wasaar 
gelsler  wissen  Zauber  nnd  Zukunft  IGollb.  11!));  mof. 
der  Zwerg  Alvln  (Allwis.<er,  Maurer  II,  91 ;  man  »teilte 
dazu  auch  wltolf  =  der  wissende,  zauberkUDdlgc  Alp 
(Saxo  Gram.),  der  als  mythische  Gestalt  zum  Patron  der 
nordischen  Chirurgen  wurde  (VVeinh.  391);  witolf  in 
aber  besser  als  WiedemAnnlein.  .\lp  aus  dem  Wald« 
zu  deuten.  .Si-iner  Art  nncli  ixl  <lfr  BUwiz,  1-  = 
ein  dem  wendischen  Scherber*  entsprechender  Kore- 
dämon (MitlagsgeistI  und  unholder,  narhtfabrrnder 
Waldkobold,  derauf  BllwizbSumen  n.  in  Wluelh'irbFfti 
lebt  (Schm.  II,  1037;  Verf.  Baum-  u.  Woldkult  20,  Anni 
2.  72;  Urquell  1697,  8,  33;  Laislner  II,  271;  Wilz>«hc1 
II,  221;  Kuhn  I,  224  ;  Gollhcr  1,  168),  dem  man  Kinder 
(s  banmlelblg)  oder  Kleider  opferte.  —  2.  =  wie  »Ufh 
beim  Alp  und  !>i'hrlllxleiii  siiul  rharliitigclK-, 
allkluice  Wechselbaliie  =  Bilwiz  (Urquell  ISN, 
8.  33;  Scbm.  II,  1037);  „etliche  glautwu  das  clsinr 
ohind  zu  pUweiczen  verwandelt  sind"  ;  „quidam  cre- 
duiil  permutiui  lutiuites  et  eos  lacdi  a  pilwl<"  (slvlit 
Bilwltkind).  —  3.  =  eriiiuclit  Alpdrufk  (Goith.  I») 
—  4.  =  er  grliiessl  wie  iler  Alp  (s.  UiluiE^i-liu»'*} 
Gr.  D.  M.  I,  441  ,  Oolih.  158).  —  6.  =er  lie-seixt  «.• 
der  Alp  den  Menm-lifn  (Köhler  374).  —  6.  =  er 
vei wirrt  die  llitaie  xii  Il1lui/.znicen  (Golih.  \^, 
F.  Dahn,  Banst.  I,  331.  271)  iiod  zum  Bilweirlis- 
Zopf  (Simrock,  H.  D.  M.  437.  ftSi>  ;  hllwiuen  =  zaa»ea 
verwirren,  Gr.  D.  M.*,  393);  irrbUbitzeil=  die  Haare 
zu  Zf^pfcn  verwickeln  u  pilmitz—  verworrene  H«a^ 
locken  bei  II.  Sachs).  —  7.  =  Kriinklieil,  Wfli'lie 
ilen  Wi'icliHelr.opf  bildet,  Impeliifo  rontn^iuM 
=  HillmeBs  (KopfKrini).  —  8.  =  Willnie8  (  =  Ud- 
mes)  =  Krj-Bipelas  (Schmcller  II,  900.  1037)  »1« 
Krankheit,  die  vom  K<>pf;{rmt,  Dermatitis  (Kk- 
sti'ina)  ausgebt,  B.  Wililiiis.  — 9.  =  abnlicb  dem 
l'ijpeliiiunn  (h.  d.)  iiiacbi  der  Billwia  mich 
Scbleimpöpeln,  .Si-liieimkriisten  in  der  Na« 
(h.  BuIz):  (1C12  lang  pUmItzen  indernosen,  H.  Saeiu; 
Schm.  I,  7M).  —  10.  =er  blendet  wie  der  Alp  die 
Menschen,  macht  sie  blinii  durch  Krankheiten, 
ü.  II.  Blattern  (scbott.  blinder  inn  bAlwise,  LolatDar 
11,  268.  28i;  bllly  bllul,  Gr.  D.  M.»,  3.  146).  —  11.  = 
Itn  15.  Jabrh.  übernehmen  Hexen  und  Teufel  dl«  BU- 
wizvorsiellungen ,  ebenso  die  Zauberer  («iolib.  iH; 
Iloffmann,  Monfttschr.  f.  Schlesien  1829.  I,  247;  II,  TU 
753;  C'oler,  U.  40.'i ;  V.  B.  3&.  36;  Zuschauer  V.  Bayern 
IV.  36iS;  Bayerland  1894,  8.  298).  —  Per  Bilwi2  ent- 
spricht also  vollslündig  einem  KeriiiBnisrh- 
deutschen,  elbischen  Üilmon.  (Vergl.  die  »U- 
deutscben  Personennamen  Biliinar,  Uibiuuot, 
Bilerat  etc.).  —  Bülwiz-flaar,  -Kind,  -SchäM, 


i 


{ 


Wist— Woche. 


Wodan— Wo)r. 


811 


■Sehvgf,  -Zeiehen,  -Zopf,  -Zotten.  —  Oevrimea. 
=  iiaf>giinzeeit;ene  Wissen  von  dem,  wag  Pllu-Iit 
igt  oder  wrü  man  zu  thiin  pfle|;t  (ungls.  gewlt  = 
Ycntand,  gBaxe!<  WlMen,  Coek  I,  40.  :t02).  —  Aum- 
md-,  (umniW-witzig  -  taumelig,  srhwindelig 
(auK  ,.ab«t»'ittlg"  hocIiKCblldel .  Z.  I.  ö.  V.-K.  IS'je, 
8.  32Ä  unter  Aulehnung  an  „Hunger").  —  Un-'WitZ,  f. 
-witzig  (ahd.  onuululkcr  =  liiunus,  Ur&n  I,  1102; 
mbd.  unwItte.  f.,  Lcxrr  SM,  C.  r.  Scbm  b3i)  =  ohne 
Verstand,  l'ni«innigkeil,  VerrOrkiheil,  narrisrh, 
toll.  —  F«r-Witzeltheit  (H.  J«hrh.  verwlMcll  = 
deltrai,  Terwistclibült  =  dellrnmentum,  D.  172  =  gani 
und  gar  tod  Sintien,  L'nverivelss  [unreiwoiui],  Z.  d.  V. 

I.  v.K.  I89.i,  8.  8S)  =  einer,  der  sii-h  nicht  mehr 
verMeif)!!,  ohne  RewusxtgeiD,  besinnnngslos  ist. 
—  IVoÄM-WitZ  (ahd.  ntiauauuU  =  vecors,  Graff  I, 
1099;  uuaiiBHrlxzl  =  dcmeuUa,  V'eraüuidetlcere,  Steinm. 

II,  120,  uuaneuuluer  =  veoort,  mangelhaft  am  Ver- 
■land;  mbd.  wanwix,  wanaxwlx,  icbwcd.  vanrett), 
1.  =  Oeisleskrankheit,  die  sich  durch  Wahn- 
sinn (8.  d.),  l'nsinnigkeit,  Verstandesleere, 
Ideenveiwirrung  äussert  (Kluge',  894;  Scbm.  II, 
»17 ;  Bellr.  x.  Oew.b.  d.  d.  Spr.  XVI,  512).  —  2.  = 
Paraphrenilis  febrili»,  liHlierhaftes  Delirium 
(Mwchenb.  487).   —  WitZ-fco/rffcttwrfer,  -/o»,  -sicth. 

WiBt  •>    WOsle. 

Wittening  siebe  Wetter.   —  Wittemngs- 

KrunWv'xt . 

Wiwi,  n.  (Klnderspr.,  K.  W.  I,  3)  =  der  Ort,  wo 
etwas  wehthut. 

Woche,  f.  (Indog,  wik,  wig  [Wechsel] ;  gem.-germ. 
wcbba,  wikön  =  der  7t*g1ge  Wecbset,  ahd.  wobba; 
mbd.  wocbe,  Klngc  ',  410)  =  der  wechaelnde  Ablaut  von 
7  Tagen.  Seit  Alteniielt  war  die  Frau  gebalten,  nach 
der  Entbindung  Im  abseits  gelegenen  Kindbette  (riebe 
biDterkommen  und  wlnslcr)  eine  gcwisae  Anxabl  tou 
Wochen  da^  ,, Wochenbett"  eioxubalten  und  sich  da- 
bei Tor  dem  Einfluue  von  Kraiikheltsdimonen  (IIcxcd) 
BU  sichern  (a.  d.  Vcrt.  Volkamedin.  S.  204  S.).  — 
Darum  Woche  =  Kiuhindung,  Wochenbett 
(s.  d.).  —  in  die  Wochen  kummen  =  nieder- 
kommen (s.  d.)  — Wöchnerin  =  dieim  Wochen- 
bett (s.  d.)  Iiegen<le  l^^nihumlene.  —  fnlsrhe^ 
JVW- Wochen  =  Mi8R»oche.  —  Mim- Woche  = 
ein  Ohles  Wochenbett  infolge  von  Missgeburt, 
Fehlgeburt,  Missfall,  d.  h.  unrichliüer  Kntbin- 
dung  (Aborln»,  Partus  praemntnniM)  ((ir.  W.  VI, 
2323).  —  iSrcAs-Wochen.  -Wöchnerin  (i«2o  d«x 

6  wachen  =  pueriHTa.  \).  471 ,  \wi  scü  Wochen  —  pner- 
perium,  Or.  W.  V,  727,  Vi.  Jabrh.  neu  wochen  =  pner- 
pcra,  D.  471 ;  1691,  WMi  techswAcbnerln  =  puerpcra, 
Heyne  V,  55U ;  Coler,  H.  L.  7.i.  188)  =  die  Zeit  von 
6  Wochen ,  welche  die  Entbundene  bis  tum 
Wiedereintritte  der  Periode  (=0  Wochen)  in 
dem  separaten  Kiiume  der  Wochenstuhe  (frOher 
■al  dem  Strohlager  =  Kreltatatt)  zubringen  sollte, 
bis  die  „llinterKekummene"  (s.  d.  u.  winsti^r) 
wieder  „vorkommen"  durfte;  daher  aechemenaten 
gBn  =  entbinden;  6  Wochen  ins  .Strohfeld  fallen 
=  Wocbenl«etl  halten  (».  d.  Verf.  Volksroed.  203; 
Scbm.  I,  1187);  nach  Ablauf  dieser  6  Wochen 
wurde  die  Wöchnerin  „hervor"gesei;net  (siebe 
Salcacher  Krelabl.  1818, 8. 170 ;  früher  mli  dem  Schwerte, 
■.  Sebm.  II,  28t  Z40;  Abbildung  einer  W6chnerlu  des 
U.  bexw.  18.  Jahrh.  s.  riosa-BarleUi  II,  367.  308).   — 


unrichtiQe  Wochen  =  Misswoi^hen  (s.  d.).  — 
Wochen-B<•'^  -Dippd,  -Dnssrl,  Diuel,  -Fltu», 
■Fritnel,  -Kind,  -Pocken,  -Reinigung,  -Scktoei»*, 
■Stube,  ■  Tulpd. 

Wodan.  —  Wodans-S/xinnc 

-wohnen,  -WOhnheit  (germ.  wana  =  gewnhnt, 
gcwöhni-n,  nbd  glweiiimn;  angls.  deor  sy  gewunad  In 
anre  stowwe  ~  der  an  einem  Orte  wohnende  D>'>rr-Adl  * 
=  Dörrsuobt,  partielle  Atrophie,  Cock.  111,  :I0;  mbd. 
gewenen  ;  glu'ona  =  Gcwobnboit,  Kluge',  139;  1417 
gbcwcnel^ex  uberla  =  ablactatua,  D.  II,  l&l).  —  nb- 
^rWÖhnen  ,  ent  -  wohnen  (1470  abgewenen  ,  ent- 
wenungu  —  ablactarl,  ablactallo,  D.  8;  engl,  weanlug, 
Roth  562)  =  von  der  gewohnten  Mutterbriisi  a'i- 
setzen  (abbinden  *).  —  (16.  Jahrb.)  £ei-wohnung 
=:  Übers,  des  Cohabilatiu  (D.  S  aub  accolcre  = 
Coltu»)  (».  Acker).  —  6e-W0hnheit  (ahd.  glwona, 
gluuoDheit,  Steinm.  IV,  &27;  mhd.  gewone  =  die  Eigen- 
schaft des  Gefallenflndens  an  einer  Sache,  einem  Orte, 
sich  Irgendwo  Erfreneos,  Kluge',  410;  was  dann  all- 
Ulgllcb  und  regelmUaig  geschiebt).  —  (1412)  t'rauen- 
OeWohnheit  (der  trowen  gewonhell  =  menstmum, 
t>.  II,  sao)  =■  Rogelmftssigkeit  des  Krücheinen^ 
der  Begel  oder  Periode.  —  s«-wÖhnCiir/if ,  tea) 
Kind',  Rose,  Wähne. 

-wölbe,  wölben  (Indogerm.  qtielp ;  germ.  hwelb; 
ahd.,  mhd.  weihen  =  bogenförmig  gestalten.  Kluge', 
*10).  —  (1842)  £ru«(- 6t wölbe  =  der  ganze,  von 
allen  gebogenen  Rippen  gebildete,  tierische 
Brustkasten  (Falke  I,  lei).  —  (l.'i92)  hinteres  Ge- 
wölbe ==:  die  rundlichen  ilinterhacken  beim 
Pferde  (8«b.  178).  —  (1761)  ÄiVn-GrWÖlbe  =  For- 
nix cerebri  (tricuspidalis),  der  unterm  dritten 
Uirnventrikel  liegende,  wie  auf  faulen  (crnra, 
colutnnae)  ruhende,  bogenförmige  Gahirnteil 
(L.  eh.  38;  Hyrtl,  An.  774). 

Wömer,  m.  s.  Werren. 

Wöst,  8.  Wanst. 

Woge  (indog.  wegb  =  sich  bewegen;  Torgerm. 
wöicbo;  germ.  wSga;  ahd.  wtg  =  iMwegtes  Wasser 
[beilawag,  Heilquelle] ;  mhd.  w&g  =  bewegtes  Wasaer, 
Welle.  Woge,  Kluge',  -410).  —  ö/ifrf-Woge  (Ildn- 
wagt.  Leg.  Kriaon.  =  lluclus,  humor  aquosus  ex  ner- 
voala  •rlieulorum  parllbus  laeals  emanans.  Du  Cange) 
=  CTÜedwaf'ser  (s.  d.),  Synovia,  Uelenkeiter, 
liliedsaft,  Gliedöl,  ein  von  den  kriegerischen  (ler- 
manen  schon  berücksichtigtes,  wichtig«  Sekret  aus 
Gelenkwunden,  dos  die  UrUko-I^tiner  nicht  apexioll 
benannt  hatten. 

-wohl  (indog.  wito  [relle]  =  Wunsch;  germ.  wila 
=  naoh  Wunsch;  wei  =  wollen;  ahd.  wola;  mhd.  wol, 
Kluge  ',  110.  411)  =  wohl  zu  pas«  (s.  d.).  —  »nwohl 
=  nicht  nach  Wunsch  sich  fohlend,  krank, 
schwach,  blöde,  menstruierend.  —  Unwohl- 
sein =  Menstruatio.  —  «Jif»f/ftn-wohl  (suhwah.. 
Erbe  41)  =  so  wohl  sich  fühlend  wie  ein  Wiesel 
(8.  d  ).  —  Wohl-LiMf,  -  Tag. 

•wohnen  ».  wohnen. 

WOiseln  =  winseln  (Uaycm). 

Wolf,  m.  (Indog.  welk  =  xleben  (tXxtb];  welqos, 
wlkoa  [Wolf] ;  germ.  wnifo  —  raubend  fortziehender 
Wolf;  ahd.,  mhd.  wolf.  Kluge',  410  =  das  vom  Raube 
ftcb  eznlhrcDde  Tier  ani  dem  Hundegesehlechte,  das 


813 


Wolf. 


wUrgend  und  flelachrerechrend  umh«r*icbl  t'  W*rg- 
ging«],  Wolffrang,  lupRiuhiilnii,  Z.  d.  D.  Ö.  A.-V.  1X93, 
8.  208]  und  du  Rentier  der  unholden  DdmnneD  la'., 
Oollb.  ISS)  daher:  «volr  tu  le  loup=  I>seudokrii|i,  Rrup, 
Sllmmrluenlcramtif,  (»vor  noeturnus  der  Kinder  (Briu. 
192) ;  da.«  msl  St  Lonp  =  coovnlsiont  inlerncs  (1.  c. 
261)  et  «piume  de  la  glottc  (I.  c.  2:i3)  =  Zahnkrimpfe  ; 
der  irurgendc  Woll,  der  an  der  Kehle  schnürt  (Croup), 
war  nainonlllcb  In  Krankrclrh  das  Vorhild  ein««  Dt- 
mon»  (WoII  9) ;  daher  (175'.')  I,ouvet  (Hecker  I,  »U)  = 
mal  81.  I«oupt  =  Morbus  8t.  I>upl,  Croup-£pldeinie  In 
der  rranz.  Behweli  (louvatleni ,  louveleur  =  Inparll, 
loppailii«,  Dn  Cange  V.  l.>4.  l.i.")).  Rt.  Loup  heilt  dl« 
incera  varicona  (ISrlai.  290)  und  Rhaehllismu«  (Sllmm- 
rltienkrampf  Ist  ein  Zufall  deMelticn,  Brlaii.  Im)  ;  Mal 
8t.  Leu  ou  St.  Loupt  =  Morbus  8t.  I,npl  =  Fallsucht 
(Dn  Gange  IX,  260).  (Ober  das  Male  del  lupino  o  lupl- 
nello  s.  Werren).  Der  (lot)  Lii  p  UR  iler  MHiliiiner 
fludet  sich  als  eine  ARektlon  der  untorrn  ExtretnliBlen 
■chou  bei  den  Chirurgen  der  Salemitanlichen  Schule 
(Vlrehow;  Onrlt  III,  &S;I  ff);  unser  heullRer  Lupus  ent- 
spricht dem  Nnli  nie  längere  (x.  rtDirt^n)  iler 
MiUfilaleiaer  ii.  dem  Merpes  PB'hiomenii8  (der 
Grieclien);  (1484)  noil  mu  tangore  rinando  accodlt  a 
mentOiuperius,lupussIre  lupaquando  amentolnferlus 
(Gurll  I,  816).  —  Der  Zahn  des  gierigen  Wolfes  war 
(ruber  auch  ein  Amuleltmlttel  (tnnnt>5.  Edda,  Jordan  77) 
tum  leichteren  Zahnen  der  Kinder.  —  Dieses  flclacb- 
{ressende  Kaubtior  wurde  wegen  dieser  Eigenschaft 
mehrfach  ein  sprachliches  Bild  für  Krankhellsznsifinde 
u.  nrgan-Auoniallen  ;  (mhd.  wolf  =  Mautenlziindung 
durch  Kelbung,  um  sich  fressendes  (iexchwür.  Lexer 
S92 ;  14.  Jahrb.  wolf  =  Cancer  |«.  Schanker],  Voc  opt. 
W.  41;  1429  der  wolS  =  lirsa  [=  rissura  anl],  D.  II, 
X6ä;  1440,  147.7  Wulf,  wolf  Im  ams  =  annotus,  anus, 
Inpus  In  ano,  morbus  In  ano,  KIppnrsch,  U.  36 ;  1440 
wolf  =  bubo,  D.  8JI;  ID.  Jahrb.  wolIT,  eine  suchte, 
seuube,  wetag  —  pena  in  coxa,  lupun  [herpes],  D.  340, 
Hüflleiden  durch  fressendes  Ge.«chwur  [am  After?, 
bubo];  15.  Jahrb.  lupina  |=inflrmltas  devorans  in 
Diodum  liipl,  Du  Cange  V,  I.W],  ISO.)  wolf,  ein  umessen- 
der Schaden  oben  In  den  Dieebem  schier  bei  der  IlUflc 
[bubo  pbagcdni-n.  supp  ),  Fuchs  I,  S14;  1507  ,, herpes 
Ut  ein  guschwaer  das  das  Fleisch  au  dem  Leibe  veriert; 
last  und  kommt  ron  gebräunter  ebolcra  [s.  d.  u.  I.,eber] 
und  ist  bocscr  dann  der  krebs,  auch  nennet  man  es 
den  wolf",  Hort  san. ;  ISIJ  wulfT  =  inflrmitaB  devorans 
per  niodum  hipl  =  lupina  [herpes,  Felgwarze],  D.  1(39; 
1618  wolff  =  der  krebs  [  =  Cancer  =  Schanker]  In  den 
dyechercn  (After-,  Gemftchte  -  Schanker],  H.  r.  «ersd. 
74;  1.'>70  wolf  =  berpes  mordax  [=  lupus  excedens], 
Tbes.  san.  Br. ;  1591  woIfT  =  berpes  excedens,  Had. 
Jun.  .184:  1592  harte  Beulen  welche  am  Leibe  der 
Pferde  werden  gefunden  Lupla  genannt,  Seb.  170  = 
Louppe  [frans.],  8eb.  176;  |,,6upercrescentla  c.arT)lj 
ma.\lma  vulgo  dicta  l.upla",  Du  Cange  V,  155];  1.592 
Wolll.  ein  Geschwer  das  da«  Fleisch  am  I^lbe  verzehrt 
und  frissl  ist  boescr  denn  der  Krebs;  man  nennt« 
den  Wolf,  Loulc.  186;  1618  wolfl  =  luxus  esthlomenoa, 
Pararelsus  [lupns  syphlllllcus].  Pr.  II,  75;  1630  wolf  = 
ein  boesea  OeMhwür  [sjrpbll.],  Lonleerus;  1645  wolff 
=  berpe(,  Coler,  H.  A.  254;  1725  wolfllein  =  ZabDbeule, 
Tfaea.  san.  Br.  176;  1756  wolf  =  ein  krebsmBssiger 
Schaden  am  Mitteltusae;  jedes  bitsartlge  Geschwür  das 
die  benacbbarten,  gcauodcn  Flelscbtelle  mitanfrisst, 
aufgedunsen  und  tlet  Ut,  offener  Kret»  [phagedaeua, 


Carcinoma,  telephium],   .V.  v.  H.  I,  292.  1121; 
1214 .  1761  Wulfs  Inpna,  eiue  Gattung  von  Krebs  [« 
s  Schanker);  lupla  eine  kleine  Geschwulst  [Felgwa 
In  der  Grösse  einer  Lupine,   L.  chlr.  4«;   no»  wolf  =\ 
die  Verwundung  postreitender  l/cute  (Reltwolfl.  Kaien- 1 
der  1708;  IfW.i  wolf  =  erytbcma  inlertrigo.  BehrvndJl; 
Honneb.  wolef,  w4H  =  Intertrigo,  Sples»  II,  SUi.  —  \ 
Wolf  (=   Herpes   esedf-ns    der  (irilkolBteinrr, 
l.upua   der  Mittellflteiner;    Uleus    iiinli   nioriO 
(Kraus,  E  1072),  1.  =  n)  der  otl'ene  Kielis  als  eine 
Krankheit  der  Haut,  ilie  immer  nielir  (jefundi-s 
Kleisi'li  in  den  l'roxePB  des  geBrhwnriireu  Z«r- 
fulls  liineintielit  («ieri»»  wie  ein  Wulf  „friggi"); 
EHlliioinenus  =  frocsend   (Kraim,  E.  »83.  Or.  D.  M 
II,  1124;  Scbw.  7S3);  da  nun  Krebs  =  ejincer,  »nct 
frOlier=  .Schanker  (b.  d.)   war,  »o  ist  b)  Wolf 
aurli  =  phaifedanlscher  Sehanker  an  den  Ge- 
nitalien,   in  den   LeiNtendrQsen  =  FhaseJiipna  i 
(Ton    fa-fi?!«tv<u,    ipufui  =  esse)     der    Griecher, 
TelepiillUil   (ein   bOsarllges  Geschwür,    an  dem  Tele- 
phus,   der  Sohn   des  Herkules,   bereita  gelitten  haben 
soll.  Kraus,  E.  770.  1032;  Ulcus  pbasedaenlcum,  oaDMr 
orurum,   in  natibus  —  lupns,   Fncbs  I,  314;  traju.  ka 
loups  =  phagedenlsme  syplill.,   Brisa    236;    loupw  = 
tuberculum,  nodus,  (iurlt  III.  4H2;  daiu  die  Wolfswon, 
Cammonon  tbelyi>horun  =  {>T,Xopovov  L  qa.  dixownv, 
D.  II,  241);  (•)  jedenfuJJB  verstuod  man  auch  unter  1 
Wolf  die  (unheliHndellen)  feuchten  Keigwarren  [ 
oder  MariRsen    «m  Afler,    die  die  H»ul  fiaiL 
machen    und    ein    Erj-theina    interiri)io    vet- 
anlnssen  (les  souillures)  (lopus  =  Unrion,  D.  XH,  | 
l]rko8  =  lupns,  Wolf.  Kraus,  E.  673;  daxu  cycon  =lfeon, 
flcu»  marisca  bei  Uurtt  II,  864).  —  2.  =  diese  lelllcre  j 
frattiuachende  Ki)!entflmlichkeit  (1  r),  die  «och 
hei  anderen   Krankheiten   vorkoiiimi,    erklärt,  { 
dnss  iler  Name  Wolf  sich  auch  ftberlrog  auf  j 
jede  heinsende,  die  entr.nndete  Haut  hintitrr'  t  j 
erf^lTnende  Hautkrankheit  (dartos  —  g\»chaiid<s*J 
Haut;  davon  Darta  excoriatlva),   wenn  sie  wie  i.  «.[ 
die    venerifclien    Affektionen    ihren    Sili  «ral 
After,    Hinteren,   Geaftss,    DIech,    l.«i8te  («'. 
halte;    infolge   von:    a)  RuhrfluHs   (h.  wQfl^n.j 
WrtH),  der  die  Afterhaiit  am  Gesjiss  fralt  macht;  1 
)>)  alt  Krythcma  inteilriifu,  ['atatriina  (».  «Dchj 
Kamp),    durch   blosse    llautreihiing:    («.  fraM'l 
veriimacht  bei    feuchter   Hnnttlttche.     Wie  Mkrj 
der  Name,,  Wolf"  auch  die  Behandlung  dieser  KtanUiHlj 
beherrschte,   ergibt  aich  duruu«.   das9   man  4  lebeatej 
Hühner  oder  frisches  Fleisch  auf  den  Afterwolf  Icf». 
um  den  ,,WoIf '  damit  zu  bäschwlchilgen   (UebRekl, 
«.  V.-K.  348);   als  Blutwolfe  traten  in  Uluttxiaegoiuif*- 
formein  auch  die  3  Jungfrauen  auf  (Kobn  II,  199).  — J 
3.  =  verallgemeinert    ist   Wolf  =  jeiler   krt-liS-J 
ahnlich  um  sich  fr<!88ende,  sich  »uabreiienJe,, 
Bcbmerxende  Hautproxess;   a)    l^iipus  Willanil 
8.  tuberculosuB,  erythematosus,  vulgaris,  5olk| 
me    tanuere     (s.     Kührmicbnichtan),     l.icbe 
nialignus  (V.si)crj\  der  Griechen,    Kos-sm.  40),    l'lfl»  | 
üliuinbulanB,  lurinum,  sinuuBum,   Hetpes  cao-; 
creuB   e.  csthiomenuB  Hippokr. ,    Dartue  roi" 
geanle  (D.  II,  203),  b)  Lepra  (=  Formiea  cor 
81  va,    ambululiva    der  .^rahisten);    c)   lietyt 
rostet.  —  i.  =  Knochenfrag»,  Knochen]crelie  =  | 
Wulf  (l.upia).  —  5.  =  exkorriierle  Stellen  ilrtl 
Haut  aiu  Pferdefuns,  besonders  vernachlasel|tt^] 
brandige  Mauke  der  Pferde  (Hoyer  lU;  nu*  V. 


Wolf. 


Wolf. 


818 


442).  —  6.  =  Stert-  und  HaHrwiirni  (.i.  d.),  der 
immer  nielir  um  sich  greift  (Falke  II,  242;  ör.  w. 
IV,  2.  40).  —  7.  =  ein  «ottifr  lieliaaner  MenHch 
(s.  Haare  auf  den  Zeben  und  Werwolf),  auch 
Teufel  (Oollh.  437)  nn<l  Hexe  (H.  A.  Rh.  l.W).  — 
8.  =  ein  (;rü(iBer,  aulfallender  ICckzalin  (anaplelend 
•n  den  Wolfzahn.  Schmellcr  II,  902).  —  2.  =  clieb'eiilalt 
eioe*  Krankhcludtmnns  oder  Toteniceiales.  welcher 
Kindermubend  niiftriit  nach  dew  Volksidaubca.  — 
(Ib4l)  Wölfisch  =  nach  Wolfsari  (Colcr.  II  A.  ISO)  — 
Wölflein,  Wölfl,  Wolfele,  Wofel,  Woferlon, 

Wülfl,  1.  -  <Ut  Wolfx.ilin  alf  Amiilctl  (ü  o.) 
(Schmellcr  II,  805.  902)  und  al»  Wolf  t(.  —  2.  =  die 
mit  dem  Wolfsy.ahne  behandelte  Zabniieule 
(Bil)ern)  der  r,aliiienden  Kinder  (Scbmeller  II, 
(Hß;  Gr.  W.  II,  197;  C.  T.  Schm.  537;  Sohw.  783).  — 
3.  =  die  entzhndliobe  KieferlieinliaulKesrbwulst 
(Parulis)  (C.  v.  Scbm.  ,«7;  Schw.  7is8).  —  Wtilfl 
(Wofl,  Wulfl)  =  der  kleiner«  Grad  von  Wolf,  1.  = 
Kolik,  tirimnien  („voivulus")  bei  der  blutigen 
Ruhr  (Schm.  II,  865).  —  2.  =gelb8t  auf  die  Pferde- 
kolik OI>ertraKen  u.  auf  allgemeine  •Sclilappbeit 
des  Tiere»  (E.  Schmidt  19;  Schm.  1.  c).  —  3.  =  Harn- 
winde mit  liluiiuer  KntleerunK  aus  der  llarn- 
Xjlire.  Sl  Wolfgang  (Lupambulus)  lat  auch  Patron 
bei  der  Knhr  (Bauchgrimmen ;  «.  Verf.  Baum-  u.  Wald- 
knll,  6.  .Kl;  auffällig  Ist,  da.«  der  Wolf  als  Hautkrank- 
heit nicht  mit  Bannformeln  besprochen  wird,  obirohl 
es  ein  relativ  alter  Name  i«t;  vermutlich  stammt  dieser 
KraukbeitAname  für  Hautkrankheiten  nicht  aus  der 
heidnischen  Zelt  wie  die  mel«ten  übrigen  so  betpro- 
rbeneu  Krankbeiten.  Der  Wolf  als  innerliche  Krankheit 
(Wulf)  2  und  3),  d.  h.  Woltgang  (waregang)  hat  dümo- 
nlitlacheo  Hintergrund  u.  wird  besprochen  (E  Bcbmidt 
II»).  —  (1712)  Afirr-Wolf  =  üretio,  Interlrig.i, 
Iviythema  iiilertrit;o,  die  brennende  Haulrütu 
zwiselien  den  Afterbalien  durtOi  Keibune  der 
feuchten,  arlnvititenden  oder  krankhaft  Rezer- 
nierenden  Ge8äi<8baut,  erzeugt  beim  (ifhen 
oder  Reiten  (Zw.  IIB  119).  —  Ar$rh-,  Arsg-Wolt 
(1330  srawolO  =  Intertrigo;  1J84,  1J91,  Tabem.;  D.  II, 
2»;  n»d.  Jun.  3«7)  =  Kerbscbmerz,  Blii-k-,  Kipp-, 
Pick- ArBi'h,  Afterfralt,  Afterwolf.  —  (161C) 
fiflMfA-Wolf  =Cincilla(s.  Zingel),  Herpes  zoster, 
die  wie  ein  tiflrtel  sich  um  den  bauch  immer 
mehr  ausdehnende  Görlelrose  (s.  d.)  (Haraeelsas). 

—  Brrr-Wolf  =  s.  Werwolf.  —  Äin-Wolf  (1477 
der  wolf  an  dem  pain.  Ortolf;  Gr.  W.  VI,  22 "J  ;  1532 
der  wolS  am  pain,  Fries;  Manuskr.  hinter  dem  Tilelhl. 
d.  Müncheuer  Staats-Bibl.-Exempl.),  1.  =  Kaiiker 
(t;angruena),  Caiies  am  Mittelfussknoclieii, 
KniM'henfrass,  Beinfresser  — 2.  =  Klei'biinliasis 
(..-dip,  l^pta?  am  Ueine  (Ortolf).  —  ß/ut-Wülfel, 
-Wolf,  1.  =  blutiges  Harnen  beim  Trip[ier  um 
UluHfukolik  (russischer  Tripper,  Hainvvinde) 
(Schmeller  II,  903;  nicht  Blutbeule  nach  Gr.  W.  II,  197). 

—  2.  =  blutige  Rutir  mit  Woll  (erytiiema)  am 
After.  —  BöXfn-,  £ttc/isrw-Wolf  =  Werwolf 
(Westfalen,  Hessen;  Kluge*,  401,  Uollb.  102)  (Hosen- 
wolf).  —  FnuT-Wolt  =  üredo,  Krythema  inter- 
Irign,  wie  Keuer  brennender  Aflerwolf,  Feuer- 
wunde  (Or.  W.  UO»,  Band  ?).  —  (1742)  freuender 
Wolf  =  Wolf  1,  2,  3,  Ulcus  phagedaenicum, 
toiiiiica,  Papula,  Serpigo  (zw.  711).  —  (1551) 
gr^ungcnfrWolt  =  ein  durch  Geben  u.  Reibung 
der    Hinterbacken     (Schenkel)     entstandener 


Afterwolf  im  Gegensätze  zum  Reitwolf  (Bock  421). 

—  (19.  Jahrb.)  Hnut  Wolf,  1.  =  die  fiexsende 
Kleclite,  UaulkreliH  (Lupus  tuberculosus) 
(Kahler  II,  93S)  (Wolf  3  a).  —  2.  =  Afterfrfltte.  — 
ifo«c»i-Wolf  =  der  mit  einer  Haarhose  öber- 
zogene  Werwolf  (s.  d.)  (Kluge*,  404).  —  Nastn- 
Wolf=  Lupus  narium  (Wolf  3a)  =  rote  Haut- 
knOichen  mit  der  Tendenz  der  Ausbreilung  und 
des  Zerfalls  (fressen)  der  (^pwebe,  z.  B.  an  der 
Nasenhaut.  —  (1S29)  nf!«T  Wolf  =  da«  Erythem 
beim  syphilitisoiien  Hautwolf  als  eine  Parallele 
zur  neuen  Krankheit  (=  Syphilid)  (Paracclsus  de 
imposturis  M.  3).  —  (1777)  ReilWoÜ  =  Intertrigo, 
„die  Verwundung  poslreitendt-r  Leute"  im 
Gegensatze  zum  gegangenen  Wolf,  Afterwolf. 

—  Roi/gen-Wolt  =  ein  Komd&mon  (s.  Komkind)  in 
Wolfsgesuilt,  der  als  ein  Mitlagtalp  die  Erntelenle  krank 
macht  (Sonnenstich)  (Z.  d.  D.-Ö.  A.-V.  IStU,  347),  als 
Pflanze  =  Glecboma  bederacea  (Z.  f.  Ö.  V.-K.  1897,  310). 

—  (1592)  Schal kd-WoU  (wolH  an  den  sohenckeln. 
Seh.  183)  =  gegangener  oiler  Reitwolf  (Fr.  Kr.  B. 
3«1).  —  W'fihr-,  HVr-Wolf  (angls.  wetewull;  abd. 
bei  Burkhard  T.  Worms;  11.  Jahrb.  credidlsti,  ut  quan- 
docuni{uo  homo  tUe  roluerlt,  in  lupum  iransfoimari 
posslt,  quod  vulgaris  stultiUa  werwolf  vocat,  Ooltb.  101 ; 
weriwolf,  ahd.  Pers.-Nam.,  Kluge',  40t;  13. — 14.  Jahrh. 
Quod  Parcae  (=  fata]  cum  homo  nascitur,  valeant, 
lllum  in  lupum  transformare,  quod  vnlgurl  stultltia 
werwolf  vucatur;  quod  vulgaris  stulütla  werwolf  vocat; 
qui  cr«diderit  vcl  afflrmaveiii  homines  in  lupos  mutari, 
qui  vulgariter  dicnntur  werwolf,  Schmeller  II,  977 , 
Bitnord,  vargulf;  nennord.  varnlt.  KOgel  in  Paul, 
Grundrlss  der  gcrm  Phllol.  I,  1017,  Anm.  erklkrt  das 
ahd.  weriwolf  aus  wariwulf,  waiiwulf  (zu  golh.  wasjan, 
ahd.  werian  =  kleiden],  Goltb.  1.  c. ;  ahd.  werl;  angls. 
were  =  Kleid ;  goth.  wasjan  =  kleiden ;  also  —  Mann 
im  Woirsklt'ide  [  =  Haanotten] ;  altnord.  ulfhamr  =  daa 
den  Werwolf  charakterisierende  Kleid;  übrigens  wird 
im  16.  Jubrb.  gern  Beerwolf  [s.  o. ;  =  BArwolf)  ge- 
schrieben. Kluge',  404;  mhd  werwolf;  1470  berwolll; 
1476  wei^,  weir-wolff  =  antbropolagus ,  D.  39;  1482 
werwolll  =  ravus  [raptns];  werwolf,  weerwolf  Tel 
iuflrmita«  =  rapbus,  rapbius,  ravus  [rables]  =  krampf- 
hafte Verzückung,  V.  484;  1517  werwolf  =  lupus 
rabiosus ,  D.  310;  10.  Jahrb.  bcerwolf,  Kluge  1.  c. ; 
104ö.\ovct6vc;,  Coler,  J.  584;  ,,deus  lupo  stmilis";  ndl. 
weerwolf,  weerwulv,  V.  K.  1898.  103;  De  Cock  178; 
,,auB  dem  Germ,  stammt  mtl.  guerulfns;  nonnann., 
12.  Jahrb.  garwalf;  nenfrani.  loup  garou  Werwolf", 
Kluge  1.  c;  alttrtnk.  werewulf  =  altfranz.  waroul.  Da 
<'4inge  IX,  S98  =  gcmlf  =  garou ;  ,,dle  Deutnng  als 
•  Mannwolf«  nach  abd.,  angls.  wör=  Mann  [  =  lat.  vir; 
Bonskr  viraa  =  Maun]  Ut  ansicher".  Kluge  1.  c.)  Die 
oben  angegebene  Deutung  Kögels :  Werwolf  =  Mann 
mit  ileiM  Wolfskleide  Ist  vonuxlcben,  da  sie  mit 
dem  altnord.  ülf-bamr,  mit  dem  westl.,  llpp.,  besä. 
BükscnWolt  und  dem  nord.  tietserkr  (=  Btrenkleid) 
»Ich  deckt;  (1420  verslpelll«  =  Wendehautcr  [manch 
IrigKom,  D.  II,  379,  scbalck  in  der  bewt)  =  einer,  der 
in  der  Sehalkhaut  steckt,  D.  614).  —  I.  Wie  beim 
WccbHelbalge,  so  findet  man  auch  beim  Weiwolf  die 
uralte  Vorstellung,  dasa  der  Mensch  aus  einer  Wechsel- 
baren  Hülle  und  dem  Geiste  (Wesen.  Seele)  t>estebe ; 
beide,  die  Bulle  (Hemd,  Gestalt)  sowohl  als  die  Seele 
[altnonl,  fjrlgia  o.  Folgegdst,  ,,der  dem  Menschen, 
solang  er  lebt,  aberallbln  folgt",  Golth.  100]  kOnnon 


814 


wojr. 


Wolt 


mau«  oder  dorA  Ut  ZaabericanM  aaaebtr : 
4M<alcft0,  onbolder  Mfnirlwa  amcnre^Mll  «vnlcii. 
McM  Tomcnnac  and  der  Valk«claalM  an  die  Vor- 
wndlom  Hnm  Umthea  In  e)o  Tier  kehrt  ötenll 
wieder  aad  M  nach  Asdrta  „eili  Geoebi^t  eUcr 
VAlker";  lie  M  durch  die  Aalhropologle  Iw^iOudH. 
die  bei  anen  VMkem  die  KxlMn»  »og.  BaanaoaeiMa 
aaehgawicMs  bei.  wie  andi  der  Kieiliilsmas  (Wediatl- 
belcJ  ela  nalicncller  iat.  „Die  Oberhaamiig  tat.  wie 
viele  eadtw  MiaibUdaogea,  nemeallleh  aoeh  eolebe. 
wrtcha  dl»  Urnnr  Haot  betreffen,  erblieh"  (Bänke  161), 
■adaaelli  ,.lc«Dn  aoeli  die  Cberbaarans  ab  Pol««  einer 
em  !■  erwaeb««neD  Leben  elntreleodeo  HiDtreUang 
•oftmea"  (Ranke  I.  I6,M  =  Hyp«rlrii'hoM>'.  DIeee 
aatbropologiacbe  ThaUacbc  der  natfirUcbeQ.  üerarüjfen 
MlMbUdnngcn  erklärt  die  ('nlrersalliAt  de«  Wcrwolf- 
glanbe».  Nacb  dem  flandriicben  Volkf^rlanben  wird 
Ton  7  Bahnen  oder  7  Geicbaiftem  einer  Ebe  immer 
wieder  einer  oder  einet  ein  iVerwoK,  d.  b.  dleabaonne 
Behaaranc  1*1,  wie  der  Billlnirer,  In  manchen  Familien 
erblich  (De  Cock  1»,  Brln.  121^  t.aislner  II,  SM);  ein 
»olcber  erblicher  Werwolt  hat  wie  der  Trtger  de* 
Hllflnger*  nnd  wie  die  normannitehen  und  frlnkischen 
IC6ai4;e  (n.  KOnimübel  n.  St.  Markocn)  eine  die  Hals- 
fkrofeln  bellende  Hellband  (<.  d  ;  1781;  Nicolai  II,  301); 
vielleicht  hat  mit  dieter  rererbbaren  Abnormität  anch 
der  Volktglaobe  der  Abetammnni^t  von  Wolfen  (Hunden 
a.  blinde  Heteen)  einen  Zuummenhaug.  —  II.  Ana 
dieser  anthropologischen  Form  des  Werwolt»,  welcher 
eine  Annwecbseluogder  roenschllcheu,  tunteren  Hülle 
mit  dem  Gewände  eines  Wolfe«  (Baren,  Bande»)  nach 
dem  Volk>glaal>en  in  r.runde  Hegt,  entwickelte  «ich 
durehdie  volktübllcben  ErkUrungsvproucbe  die  ebenso 
Qoirerselle  Vor«telliing,  da«8  ffich  anch  der  Geist,  die 
Seele,  der  Folgegelit  des  MeniK-ben  in  eine  Wolfs- 
geatalt  l>egel>en  kann,  d.  h.  die  Mar  tritt  als  Wolf  auf 
nnd  drüi-kt  im  .Alplrauiix^  (Schell  4».  '>C8).  ..Dem 
inagrariscben  VolkrgUubeo  gemasi  nehmen  nach  dem 
Tode  solche  I.«ulc  Wolfsgeflalt  an,  die  ein  schweres 
Pnrccht  Im  f^eben  erlitten  haben"  (Ausland  1893.  8.  82. 
Wlislockl);  anderseits  verwandelt  sich  diese  Margestalt 
(dos  Werwolts)  In  minnllche  und  weibliche  Menscben- 
seataltcn  (MMcben  ,  altes  Weib,  Schell  30.  M.  187), 
welche  in  solcher  Verwandlting  den  Menschen  im 
Al|>traume  quilien,  aiilliookeii  |K.  u.  Schw.  246). 
Nach  ndl.  Volksglauben  werden  die  Werwolfe  durch 
Zauberei  in  Krthen,  Elstern  und  Raben  (Hlegende 
Klbengestallcn)  verwandelt  (V.  K.  IBM,  lOJ).  — 
III.  Die  dritte  Form  des  WerwoUes  ist  ilie  sogen. 
pathoIo);iBclie  l.ykanthropie,  wobei  a)  entweder 
iler  betr.  Menspli  selbHt  „aus  fixer  Idee"  glaiibi, 
in  einen  Wolf  verwandelt  tu  sein  (ohne  An- 
derting  der  inenschlicben  llolle,  ohne  Hyper- 
trichosis  aiifuuweisen),  o.  b)  die  (ihrigen  .Sippen- 
genOMen  erklären  einen  GeisteAkrankeii  fflr 
einen  Menschen,  dessen  Seele  in  eine  Woifs- 
seele  verwandelt  wurde;  „dann  spricht  ein 
anderer  üeistausihm",  wenngleich  die  inensch- 
liehe  Hnlle  die  gleiche  geblieben  ist;  periodisch 
tritt  dann  dieser  Werwolf  wie  die  Berserker- 
nut auf,  d.  h.  dietieisteskrankbeit  hat  Perioden 
der  Besserung  und  solche  stOrmischer  Wutaus- 
brOche.  Anomalieen  der  Behaarung,  die  solche 
Geisteskranke  aufwiesen,  mussten  dann  als 
Zeichen  (s,  d.)  ihrer  elbischen  Prfldestination 


bei  Paalw  A^lMto  {Otf  IM.  meh  Kism.  K.  sa  l 
Torrn  der  Lytialhu^il«  wthat  -  „di*  *«■  den 
■OfTlflCaai  cekca  Kaehtt  Mwms,   — ehm  ta 
die  WAtt*  Bach  (newOdira)  ua*  ircikcs  fleh  bis  m 

(t»t  Um  Oslbenl 


OoiehUtertte,  4tm  titkeiteu.  «ctaBaehMadBa  Aagca. 
■■  aaUen  BHek«,  tmckener  Zan^  ,  sowie  aa  d<a 
fataflcea  Caachtüwa  ;  man  mnsa  aber  bvmerkca,  dsis 
die  Lrkantbn>ple  eine  Axt  von  MelaacboUe  (OalsM*- 
krankbeit)  ist".  ..AI*  eine  Krankheit,  aiae  Art  toi 
Wabndnn  tritt  die  L|k«Blhropte  berella  Im  1.  Jabi^ 
aal  and  dauert  Ma  In*  ivMe  MtttelaJier  forL  Bic  iricM 
sieb  iiesoDdeni  ia  Komte  nhraar  (Tounkali-MoiMti . 
dann  vetilwun  dl«  Kranken  (CtHtaialsea)  iCaehti  ibi» 
WobnaDgeo  tiod  acliwvlflea  aof  den  BegiAboiiptMin 
(den  WobnUtsea  der  Toten)  ttmbcr,  »i>Im1  tfeh  dl* 
der  SpbAi«  des  Todes  bereits  angehdfgnden  ItCBJCbca 
einbildeten ,  sie  «eien  Wölfe  ( =  LylMathrople)  od.  ascfe 
Hände  ( =  Kjrnantbropl;) ;  BUsse  uai  eingelaOeaci 
<ie<irbt.  bohle  nnd  thiAnende  Aogeo,  trockene  ZaaiK 
und  brennender  Durst,  sowie  Vennludernng  ibtf  scb* 
kraft  deuteten  auf  ein  tiefes  kOrperihrbe*  Leiden.  M« 
l'ntcrschenkel  dieser  Kranken  waren  faeaiaodlg  laU 
Wunden  u.  Geschwüren  bedeckt  wegen  de*  Suaaekelas 
und  der  AnflUe  der  Runde,  deren  sie  sieh  nicht  •P' 
weluen  konnten.  Die  Wölfe  und  Hunde  nachahiaesd. 
strichen  sie  bellend  nnd  bnillend  umher"  IR.  Amlr« 
Im  Ausland  1893.  B.  IS.;  •hnllefa  auch  1>el  Avtcrnas 
und  Aelius,  Münchener  MedUin  Worbenschr  l!M, 
S.  K34 :  s.  anch  Röscher:  ..das  von  der  Krn*aihro»t« 
handelnde  Fragment  des  Marcellns  von  Side".  AreUf 
für  Ri-Iiglons  WiitKUSchalt  \.^X.  S  2011  Hatte  (lib 
ein  solcher  Wolf^mensch  (s.  d.)  ..atutgelollt"  als  Ca- 
sinnlgcr,  so  wird  er  nach  dem  livlandlichen  Glaabc9 
(Coler,  J.  iM)  anch  durch  Ilenibrung  mit  Etsen  odec 
Stahl,  durch  3inali<«s  Anrufi;n  (Wetnh  .  heidu.  fUlns  111 
wieder  ein  normaler,  haarlo^r  Mensch,  wie  anch  der 
elblschc  WecbseltMüg  (s.  d  )  Betserungsepochen  nacb 
dem  Voiksglaaben  selgt.  Selbst  ein  MeUnebtitoa 
glaubte  an  diese  Woltsmctamorpbose  des  MeB*ebcn 
(Hchlndlcr  39)  Mit  der  Aalfassang  dc^  WerwoUes.  dsr 
in  solch  verwildertem  Zustande  auch  manchmal  ria» 
erworbene  Hjrportrichosis  aufgewiesen  haben  kann, 
als  lielsteskrankhvlt.  wird  der  niltteialterlicbe  Wer- 
wolf su  einem  vom  Tvuft-1  Hesesjienen,  t»eigtes- 
kranken,  der  in  seiner  Wut  ICinder  und  Erwachsen* 
tötete,  wovon  man  im  Altertum  nicht*  wa«9te.  naJ 
dessen  Wullsklcld  sum  Wolfagürtel  (Wolfsriemes. 
Wo'.fssfhweif  nach  dem  Volksglauben  ,  rDdlmeniart 
Schwanxbildung?,  Ranke  I,  IUI)  als  Rndiment  der  s^- 
normen  Behanning,  selbKt  bis  cur  starken  Wenkbrsar 
(Maurer  II.  111)  sich  verkleinerte.  ..17V0.  Vomchmlldi 
hat  man  geglaubt.  da.«s  die  Menncheu  sich  In  W«h^ 
wolle  verwandeln  k'tnncn,  welche  nach  der  Meianitf 
der  Aberglnublschen  solche  MAnuer  sind,  die  ilerbckc 
(iestalten.  besonder«  die  eines  Wolls  annehmen  k<inneii 
Sie  binden,  sagt  der  AberglAublsche,  einen  Rlem  am 
den  Leib  nnd  itewirken  dadurch  Ihre  Verwandlnng. 
In  den  Hinteren  stecken  sie  einen  Stock  und  das  Ut 
ihr  Schweif;  dann  streichen  sie  in  genannter  GestsU 
durch  walder  und  Felder  und  lerreissen  and  ftiesMa 
alles,  was  Ihnen  vorkommt"  (Abergl.  147;  Kuhn  aa4 
Schw.  246.470;  Mülleah.231;  Kahn  11,31).  Solch*  Laott 
hatten  dann    wohl   wAlflsche,  d    h     elhlsebe  Elg*** 


( 


wolgem — wollen. 


ITolterchen — wählen. 


r 


p 


1 


sehatten  (  =  RndImenle  de«  Woltskleldes),  die  sieb  nnr 
beim  ..BlBiikmuchen"  (Kuhn  II,  31).  d.  h.  In  voller 
Nscktbeit  zeigten,  sie  bebiellen  aber  Ibr  men.«chliches 
IlewtiMtscIu  (vergl.  Oelbel»  Romaiixe  vom  Werwolf). 
Venvnndt  mit  dem  WerwolfK-Glmiben  Ist  Bncb  die 
Vnrxtelliing  (Arlülophane,  Lyslnlmta  174 ,  notcs)  von 
den  Xunoiroos;,  wccbe  ,, Haare  anf  den  Zehen",  d.  h. 
eine  partielle  H]rpertrichosl8,  batten,  mit  einer  Wolfs- 
tiaut  beschuht  waren.  —  Zolt-'WolC=  ein  Mensch 
mit  lodenartig  KOtli);ein  Haupthaare,  Ilaar- 
nienscli,  Werwolf  Ooibin ,  Kdda  215;  Jordan).  — 
Vfoifs-bitnifi,  'Bräune,  -Gang,  -Orint,  -Hunger, 
-Klaum,  -Kopf,  -Lenden,  -Magen,  -Metmrh, 
-Rarlirn ,  -Heiter,  -Schumnz,  -Unsinniykeit, 
-  Wunde,  -Wut,  -Zahn. 

wolgem  =  naupeare,  walgern,  wuigero,  wOl- 
jiprn,  wdrcen  (D.  376) 

Wolke,  f  Wölk,  n.  Wolkem,  pl.  (vorgerm. 
wclg,  welk  =  fcnoht  [wolle);  abd.  wolka,  wolkan  ;  mhd. 
wölken,  wölke,  Kluge',  410;  1530  wölk,  n.,  Künigssp. 
59)  In  \Volkpnge.<talt  ticbl  auch  die  Pest  durch  die 
Ijifte  (Scbeible  IX,  636).  —  Wolkem  =  Nebel- 
flocUen  IUI  Harn,  Auge,  nuliecoiae,  «1.  h.  die 
leichten,  lorkeien,  wolkigen  Trübungen  in 
einem  sonst  ilnrclisichtiitcn  Mediutii  (9chm.  II, 
KOT).  —  WOlkicht  (1J»2  wülklcbt,  8eb.  1.10)  =  nebe- 
Jiir,  ifetrdl.t  (von  Augen).  —  /lu^m- Wolke  (l74ti), 
-Wölklein  (1742  =  nubecula  ociilornm,  callgo.  Zw. 
210.  211;  lir.  W.  I,  8M;  A.  T.  H.  II,  34;  Tirol;  Z.  d.  V. 

1  V.-K.  1898,  8.  47),  1.  =  „ein  neblii-hl  wolkiges 
Selten"  (A.  V.  H.  I.c.l  (.^mhlyopia  senuiii).  —  2  = 
llnrnliauiHecken,  die  mit  dem  Hauch  (s.  d.) 
oder  den  Wolkchen  am  Himmel  verglichen 
werden  (Leakoma,  .Alhuen,  .Macula  ocnloruni) 
(A-  V.  H.  II,  81).  —  fliegende  Wolken  =  Erysipeias 
('.  Klilif),  mit  den  vom  Abendrote  gcflrbten,  lieben- 
den Wolken  verglich  dai  Volk  die  Hautritte  beim  »og. 
Kollanf  (Scbweli;  <.ir.  D.  M.  II,  1112).    —  Ge-WÜlke 

(1529),  -wnlch,  -wülch  (1029,  is76)  =  Kotlauf,  Kry- 

Bipelas(H.  (liegende  Wolke)  (Tbeophr.  Br.).  —  (l.i29) 
nenes  Grwulch  =  eine  neue  Art  von  Rotlauf 
bei  der  „neuen  Krankheit"  (  =  Syphilis,  die  tuit 
Quecksilber  üu  stark  behandelt  wurde)  (Paracela. 
de  impootur.  M,  2).  —  (1701)  Harn-,  l/rin-Wolke 
=  dor  wolkig  trftbe  Dodensat»  im  sonst  dutch- 
sicbtigen  mit  Urin  gefüllten  Harnglase  (L.  cbir. 
92),  Nephelae  Hippokr.  =  Harnwolke;  Nephelae 
daleni  =  Marnhautchen  (Krau*,  E.  055).  —  wol- 
kiger Harn. 

Wolle,  f.  (Indog.  wel,  wein»  =  Bedeckende»  (Ver- 
büllcndef  I.  z.  B.  Schafwolle,  die  bei  den  Indog.  bereits 
•In  Texttigtoff  verwendet  wurde,  Bcbrader.  8pr.-Verg. 
481;  vorgenn.  wlo»  [Welle,  voll];  germ.  wullö;  ahd. 
wolla;  mhd.   wolle.   Kluge',  411  =  verbüllende  Be- 

de<kung).  —  Wollung,  Wollnisg  =  B.  Wdle.  — 
wollern  (wullerti)  =  pelxli;  (s.  d.),  wie  mit  Wolle 
•  •fdeckl.  Wolle  empfindend.  —  (1766)  Aitgen- 
Wolle  =  die  das  Augenlicht  verhüllende  Be- 
deckung durch  das  Sekret  der  Meibom'schen 
Drüsen  der  Augenlider  (A.  v.  H.  II,  19).  —  Baum- 
wollen-Lunge.  —  (17S»)  i/i7t7i- Wolle  =  Lanugo, 
du»  Htiar  der  Säuglinge ,  verglichen  mit  dem 
feinen  Wollhaar  der  Schafe.  —  Woll-flaar, 
-K»p/ 

woUen,  s.  Wille. 


Wolterchen,  pl.  (  =  Kobold  [9.  d.l  al*  Ranswallei. 

8.  walten). 

wondig  «.  Wunde. 

Wonne,  f.  (indog.  wen  fsfiv-rj.  «.  Venu»],  Gefallen 
finden;  goth.  wunja  =  Freude;  ahd.  [won)  wunna  = 
Freude;  13.  Jahrh.  wonen  o.  llp  hahin  =  colere,  be- 
gatten, beiwohnen,  D.  131;  mhd.  wunue  =  Freude, 
Ijiisther  II,  404;  KInga '.  411;  ■.  auch  Wahn  und 
Wcnln).  —  Meer-WoTine  (vielleicht  au»  mcrwnnder 
abzuleiten)  =  Meer-  oder  Wasseriiiinne.  —  Naiht- 
Wonne (wuone)  =  eine  Kinder drüekende  u.  raubende, 
Wiicbnerinnon  entliihrende ,  ..gefroren"  machende, 
dämonlache  Fersöollcbkcit  des  Tiroler  Volkaglanbena, 
die  wie  öfter  einen  Koaenamcn  (Minne  [s.  d.)  heifchen- 
dea  Wesen)  erhielt  (Zlngerle  .V  7;  Laistner  1.  c;  Alpen- 
bürg  Mythen  419)  =  Nachttnar  (s.  d.  u.  vermeinen). 

Wor,  ni.  8.  Wehr. 

Worbe  ».  Wirbel. 

worgen,  worgsen  s.  würgen  (Erbe  4i). 

-worren  s.  wirr, 

Wort,  n.  (Indog.  wrdho[verbuml;lat.b  =  ldg.  dh), 
gern -germ.  wordn;  goth.  waurd;  ahd.,  mhd.  wort. 
Kluge»,  411).  —  Wort- TuuWifif,  -Zwang. 

Wozerle,  n.  g.  Wutxe). 

Wratte  ».  Warze. 

wringen,  wrinken  s.  frangen.  Rank,  Rink. 

-written  (ndd.  bewrltten)  =  durch  geritKte 
Runen  btr/.aubern,  fruchtbar  machen  (Xiailenh. 
älU;  Schleswig). 

Wrong  8.  Rank. 

Wucher,  n.  (Wugel)  wuchern  (indogerm.  wog 

[«ugm>l,  vermehren,  rege  «ein;  germ.  wak  =  entstehen, 
tragen;  ahd.  wuobbar  =  Nachkommenschaft,  vielfach 
Entstandenes,  Frucht,  Kluge',  411;  11.  Jahrh.  uuocber 
=  Frucht,  Notker;  mhd.  wuocher;  14U2  daz  wuooher 
des  boucbes.  leibe»,  Schm.  II,  837)=  l>eibesfrucht. 
—  maresWugel  (ahd.  mariuu  nugiUli  =  tenerl  foetut, 
Gran  II,  831)  =  lol faule,  weiche  Frucht  (Wasser- 
kalli).  —Wugel  (Wudll,  Vernal.  21)  =  tölpelhafter 
Mensch,  Kretin.  —  Wucherung  =  SurcosiB 
cutis,  der  Zustand  des  retten,  reichlichen  Ge- 
wellewuch.'^lum8  auf  Wunden  oder  UeschwOren 
(Bohrend  64). 

Wuchs  8.  wachsen. 

Wuckel  8.  Wauckel  u.  Wugel  (Wacher). 

Wudel,  m.  (wenn  nicht  entstellt  ans  Wugel  |s.  d.], 
vielleicht  ein  kleiner,  elbiscberWode,  wodil,  Vernal.  34) 
=  ein  tölpelhafter  Mensch. 

Wüfel  s.  Wolf. 

wülchen,  wülken  (walken)  s.  würgen. 

wühlen  (wullen,   wulgem)  (germ.   waiu  = 

Niederlage,  Verderben;  angi».  wiM  =  Pest,  Seuche 
[Brechdurchfall?],  Kluge',  394.  411;  ahd.  wuol  =  Nieder^ 
läge;  uuillido  =  nnuUitha  —  nausia;  wnll6n  =  naosea, 
Steinm.  IV,  206;  Graff  II,  838;  IV,  484;  wuolan  [wöljan] 
=  wühlen;  1477  wuelle ,  f.  =  nausea,  Ortolf;  1482 
wullung,  wollen  =  erbrechen,  Zen.  Voo.  pp  1).  — 
wüllen,  wühlen  =  »brechen  machen,  sieh  er- 
brechen (Schmeller  II,  893;  C.  v.  Sohm.  539).  —  die 
Waell  bricht  sich  =  Erbrechen  verspüren 
(Scbmoller  I.   o];   vergl.  würgen    (wültihen).    — 


81« 


-wülk  — wörßen. 


Wiillang= Wulgerung  (uiid.  fuiiungc  [  =  DAUumre] 

=  numilUK,  naiiH'a,  Sliiiiin  IV,  81;  15.  Jahrb.  wul- 
BiiruDjr,  vnlgcning  =  n«ii!iea,  14.12  scbwulyerung,  V.  378; 
II,  262;  dies  vli'llricht  •uf'  «cb  -'-  wiil^-en,  s.  schwill 
[conf.  Schwlrbel  on<1  Wirbel,  schwelle  umt  welk))  = 
=  »Orgendfs  Krl'rt'rlion  (o.  Ulli-ncti),  Kliullili'i, 
I'yrosis.  —  (IMl)  /it(/-w1illlimg  ileR  (it-lilntx  = 
llliitwalluni;  (Kr«mw.  xi.v).  —  aK^-^ühlen  = 
li'bDlUo,  Scbmellur  II.  8»JI,  »UK  etuiiK  Iihiiiiih  lUiei- 
»«llen,  Soiui  (s.  il.).  —  ßaufA-wälllen=  Hüiirh- 
t:riiiinifn  inil  uOtilenileiii  Schmerze  (hlehcr  der 
KtielppKcbe  „Wühlhubcr"  als  Ablübnultiel,  das  Bauch- 
grlinnieD  maobl,  Id  dem  Ciedlkrme  bcriiiuwüblt).  — 
nwülllen  (II  Jahrb.  inik  erwiUet  =  nauseo,  I>.  .'176) 
=  HiilMii^tt'n.hiei-lireiii  r,a  bekoiiinit'n.  —  Striitig- 
Wühlen  (IMS  fträngwlllon,  Beb.  Kfi)  =  .Sclil«ilil- 
alip-Mii(|<-riin^'  lii-iiii  Pferili'8trilnj;el.  —  lln- 
wühlung  =  ».  l'n-williing  (Wille)  —  trrw&Mt 
(1.VJ7  iiiwuUet  =  coDTnlMis,  D.  149)  =  gani  und  uar 
Uuii-Ii  krainpriiarie«  Wühlen  in  den  Gedärmen, 
auch  am  Korper  MiRammengezogen. 

-Wttlk  8.  Wolke. 

Wttrbel,  Würfel,  würfig,  Würfling  s.  Wirbel 
und  werfen. 

würgen  (wulgern,  wülken,  worgen)  (indog. 

wcrgb  =  nisiiniim'iifrbuiiri.'n  [in  der  Kehle];  germ. 
werg;  vorahd.  wurgjan,  Uraff  I.  9b0  —  Fuffprare;  ahd. 
Würgen;  alluord.  TiirgiU  =■  Slrlok  min  Erwürgen,  Flck. 
Ml;  10.  Jahrb.  uuorgnlun  ^slngiillibus  romenlis  mon- 
llri  =  das  Aulstosseu  der  Hchwangcren.  das  man  wohl 
dem  sieb  würgend  erbrechenden  Alp  [Alpkind  —  mon- 
Btnim]  Im  Mntterlelbe  [r.  Fnicblwurm]  Knsrhrleh,  Grad 
I,  981;  Slelnm.  11,  421;  uiioniger  =  crapulalu«,  UraO  I, 
962;  12.  Jebrli.  uuIrleblUI  =  vomltnrla,  vuuerlge  =  In 
gluTles,  Stelnm.II,  4U9;  IV,  165;  lubd.  wiicrgen,  Klugc^ 
413;  l.'ilnwnrgen,  worgen  =  Touiere,  D.629;  l.'riil  wnlken 
=  rynanche,  D.  Klö  (mll  Weclwel  de»  r  In  1;  ».  I.-  und 
R-Sucbt];  VM  wulrhcn  =  Halsweh ,  Wlrsnng;  1692 
wulcken  =  Kr<>(e  Ira  Halse,  ücb.  98;  IWi  wulcbcu  = 
aDglna,  Ur.  W.  IV,  2.  270;  164.^  wuelcbcn  —  squinantia, 
Brftune,  Ilalsrnitüudung  mit  Ersilekuugsnot,  Coler, 
B.  A.  128;  Schwab,  worgsen  =  worgesen  =  Otters  wür- 
^Dde  Empfindungen  haben.  Erbe  41 ;  1741  wulcken,  o. 
=  cynancbe,  Kir<cb  339),  1.  =  an  der  Kehle  ta- 
sanimenpreBsen,  würgen.  —  2.  =  da»  UefiUil 
des  /iisaninienm'hnOren»  an  der  Kehle  a)  beim 
wörgeiiden  Erbrechen  (NaH»ea),  b)  bei  der 
Ateuinol  durch  HalsentKnndunK,  HalsbrAune, 
llalsdrüsenangchwellunpen  (s.  Kröle),  o)  bei 
dem  GlobuH  hyBlericns  (g.  eisticken).  (Sphinx 
[sif ifT'"'  Kraus  K.  970],  Butx,  Kobold  n.  Trude  wQtgen 
den  Menschen  bis  zum  Blanwerden  und  zur  höchsten 
ErslIckuDgsnot  (Ableitung  aus  dem  Alptraume],  Reiser 
I,  8SÜ).  —  Würge,  r.  I.  =  da8  Gefühl  des  Zu- 
Bamuienschnflreiis  an  der  Kehle  mit  Ma|;en- 
druck  und  Brechrei«  (Buok  68).  —  2.  =  das 
wirkliche  Erbrechen  unter  würgender  Be- 
wepung.  —  Würget,  f.  (ahd.  uurgida  =  suglllntlo, 
Grall  I,  9S1)  =  Wiirne.  —  WÜTgUng  (Woiviiri(») 
(ahd.  woruQga  =  angina  [croupowi  et  porclj.  Steinm.  111. 
451;  O.  36;  1417,  ndd.  worghinge  =  slrangulatio,  D.  II. 
349;  nausea,  O.  376),  1.  =  das  Gefühl  des  Würben« 
bei  der  Halsentzündung  oder  beim  Erbrechen. 
—  2.  =  iMilr.liraud  (Rankkorn)  der  Schweine 
mit  WörgbeweKungen.  —  (1592)  £ny-wttlchtmg 


(-wilknng)  =  Cynancbe  =  Handhin?  des  Wür- 
gen» mit  necngiinu  in  iler  Keble  hei  llali- 
anscbwelluii);  (v.  M.  I,  68;  Seb.  i;0).  —  rr-WÜrgen 
(alid.  emnerv[c)tln  =^  sulToeata,  Ualtcin.  D.  UI,  S96. 
Sicinm.  II,  36),  (1&31I  =  jemanden  su  würicen,  das« 
diesiT  HufUn^t,  ru  ersticken.  —  (1^61)  GnlU- 
WÜrgen  =  unter  einem  xii8ammen>ichiinreiii|«a 
(icfniile  an  der  Kehle  '  Jalle  erbrechen  (Bock 375). 

—  (176«)  .UmscAfn-Würger  =  Tod  (Banernregcla. 
H.  60|,  der  viele  Menschen  durch  ErütlcknuK  töl«l: 
dalier  hebr.  maecattajrab  =  Wiirger,  ajiayr  mekhab  = 
der  ans  deiu  Totengrabe  auferstebcude  u.  die  Lebt^oden 
gewalt!>aiu  atibolende  Bote  aus  der  Unterwelt  (C.  Sterne 
In  Tkgl  Kundtcli.  1897,  St.  77  j),  der  als  solcher  Koocbeo- 
mann  im  Totentans  ( =  danse  Uachabrce .  l'bore*  Xa- 
chabaeomm)  die  mensebllcben  Venitort>enen  ■ntätart 
Is.  Jacob  P.  L.  Romans  relatits  &  rhistnire  de  France, 
Paris  1.S.18;  I^  r1an!c  Macabre  1438J.  —  WÜIg-AfU', 
-Eiti)rl,  -liitlxrti,  -Kröte. 

Wüst,  Wüsten,  l.  =  8iebe  Wust.  —  2.  =  aiebe 

Hu-lcll  U*.  (K    W.  I,  SS7). 

wUttisk  (Wnitsk  WUltsCh)  witsch  iTlellelebt 
tu  Wudel  jl-lppe;.   Fromm.  VI,  KU.   494)  =  ein    bald 

vorQ  bei  gehender  Hautausschlag  =  Wildnis  9>l, 

Kitteln. 

Wugler  s.  Wanckerl. 
-wulch  s.  Wiilke. 
walchen  s.  würgen, 
wulen  !".  wühlen. 
Wulger  8.  Wujjler. 
wulgern  s.  würgen  u.  wühlen, 
wulken  s.  würgen. 

WUllem  (Oberbayer.)  s.  Wolle. 

Wulst,   f ,  m.   (ahd.,  12.  Jahrb.    wiiisu,  TTlsti  ^ 
limbiis.  .Steinm.  IV.  S07,  >a  abd    wällan,  mbd.  «filleo 
=  nindcn)  =  aiifitewurlene  l.ippe,  die  eine  Run- 
dung macht  (Kluge  \  411 ;  mbd.  wulst  =  Oernndalea). 

—  JFf/(  Wnl8t=da8  die  Nieren  sackrt^rmig  niti- 
schliesrtPnde  Fettpolster  (Kraus,  E.2j).  —  iu.jalirh.1 
/farn-Wulst  =  die  runde  Hariihaut  <le«  Harn- 
»ftckleins,  „die  .Mluntois,  ein  Glied  des  uropoie- 
lischen  ."»ysteiiis  <les  Embrynn"  (lljrtl,  K.  W. , 
Kraus,  E.  4ß),  welche  huf  ilem  .\b>lnmen  de4 
Kaius  mancher  Vierfüssler,  besonders  der 
Wiederkäuer  wulstförmig  aufliegt.  —  Krnnr»- 
Wnlst  =  <lnH  Fluiücbpolster  an  der  Hafkroo« 
(Kalke  II,  4il). 

wund,  Wunde,  f.  (indogcnn.  w[n|Dto;  germ.  wen 
[weinen];  wuntä;  allnord.  ben  ;  ansls  bcn  ;  goth.  banja 
=  Wunde,  Flck  SÜ9;  ahd.  wunt,  wunu.  Krall  II.  6M, 
.Miillenh  u.  Scher.  IV,  6.  11  =  nlcera,  U  Z.  XVI,  «4; 
12.  Jahrb.  wundun,  PtellTer  15;  das  nuntod  —  •(iiod 
Tulnerat,  Steinm.  I,  S.'S7;  uiilniis  ferro  fit  et  dieltor 
uunta,  1.  eod.  I  295;  13.  Jahrh.  woode.  wunde  =■  IlTor, 
I).  334;  mbd.  wund,  wunde.  Kluge',  411,  l«xer  M; 
1440  wunde  =  plaga.  D.  4.W;  1483  wunilcn  alataea  = 
plagen,  quälen,  piagare,  Zen.  Voc.  pp  l;  16S2  wondsa 
an  duss  Manns  oder  Frewen  (lemaecht  oder  FiAtt«, 
I.onic.  110;  ndl.  wonde,  De  Cock;  anids.  wunda; 
mlttel-engl.  woundes,  Helnr.  1).  —  Wunde,  f.  1-  = 
schmernende,  offene  Verletzung  der  festen  unJ 
Heischigen  Teile  des  Leibes  mit  Trennung  den 
Zusammenhanges.    Oesetillcb  musaie  ehetnal*  die 


TcrletzUDK  eine«  Gliedes  eine  becümmte  Tietc  haben 
und  Im  dicken  Klelscbe  «ein,  um  >U  „Wunde"  zu 
Kelten  (Heltaus  17Ö).  Sie  wurde  durch  Wandkränter 
behandelt  und  vor  der  VVundnucht  und  Wutidwärmcm 
(Maden)  Besichert  durch  Besegnung:  der  boUcgo  tumbo 
(Belltum?)  Tenegne  tluiia  wundal  (U.  Jahrb.;  Gr.  O. 
M.  I,  4«6i  >.  Ungeaegnet.  Gtier  Wundicgcn  a.  Sobmeller 
II.  X»ff.:  De  Cook;  V.-K.  189.'),  S.  143;  Z.  t.  d.  A.  IBSS, 
8.  IM;  Engel,  z'-t).  —  2.  =  Ulcera,  GeschwOre  als 
SabstanzverldHt  durch  Gewebsxerrall  (angU.  ihe 
eftneor  on  wunde  wexe,  Cock.  I,  20)  ==  uvnn  ein  Ge- 
schwür krebsig  entartet,  der  Krebs  In  Ihm  wftchsL 
Schon  Im  Vendidad  8.  74.  82  werden  durch  unreinen 
Beiachlaf  mit  Iluren  erworbene  Wunden  erw&bnt. 
, .Durch  Buhlerlnnen,  die  sich  auf  dem  Wege  umber- 
trelben.  denen  Schttxe  das  HOclisle  sind,  freundlich 
aber  Intim  rerwundet"  (Dunker  548).  —  3.  =  8.  Plage 
uni.l  ISchaden.  In  den  rerscbledenen .  deutschen, 
angelsächsischen  und  mlltclcngllscben  Wundsegen  ist 
der  abnorme  WundvprUuf,  wie  er  in  germanUcbon 
Zelten  von  den  die  Wunden  pflegenden  Krauen  beob- 
acht<.'t  waide,  wiedergegeben,  t.  B.  ibat  the  wonnde 
ne  (long)  akc  (=  non  diu  doleat,  nicht  lange  quälet 
[kellet,  köllet,  kolt)),  nc  swell  (nicht  schwelle),  nc 
ntncle  (ncqne  ranclet,  ranquillet  =  nicht  gäre,  iibel  in 
riechen  anfange;  neque  putrldet  =  ulchtsrhwäre,  keine 
Geschwüre,  keine  Eiterbeulen  gebe;  ne  festre  [  =  nec 
flstulet),  ne  blede  —  neque  sangulnet,  nicht  schwclsse 
nachblute;  neque  gnttam  faclat  (keine  nachfolgende 
Lähmung  mache),  ut  non  putrescaa  neque  doleas  neque 
dcstrlces  plus  quam  fecit  vulnus  (=  fistoloes)  etc. 
(Kuhn  II,  197;  Uelnrieh  162.  220  231;  Müllcnh.  511; 
K.  n.  Scbw.  437;  Cock.  II,  SM);  (angis.)  ne  bumon 
(nicht  brenne),  ne  buraton  (berste,  aufbreche),  ne 
fundlan  (weitere  Wege  Bnde),  nc  feologan  (nicht  faule), 
nc  hoppetan  (nicht  hopperig  werde),  ne  wund  waco 
slan  (durch  den  Wundschmerz  wechsele),  ne  dolh 
dloplan  (nicht  tiefen  Schmerz  mache),  sondern  durch 
sich  selbst  helle ;  ein  Wundsegen  aus  dem  Ende  des 
14.  Jahrh.  aus  Kämthen  (H.  Z.  XXX,  881  bclB<t  .... 
da«  du  dein  swcllln  lazt  rnd  wellest  haylen  von 
gründe  uncs  oben  aus,  also  tct  die  selbe  wunde  die 
Longlnu»  rfaierem  berren  durch  sein  recht  seyten  In 
•elD  heilig«  berrcze  stach,  die  geswal  noch  geswQr 
nre  rnd  ward  nye  einickk  (besonder«,  abnorm)  von 
wazser  noch  tou  wein  und  geslueg  nye  ungluck  dariu 
noch  dhajrnerlax  geschieht  dai  der  wunden  geschadon 
möcht,  daz  wcrd  war.  —  WUüdelo,  n.  =  kleine 
Wunde  (bei  Kindern),  GesL-bwOicIien  (wird  be- 
«procben,  Bejrl  802;  angIs.  wundela  the  Ihurh  hy  sylfe 
arcenede  (ulcera  producta  sua  sponte],  Cock.  I,  10. 
S22;  II,  412;  earfodhllce  wundela,  (^ock.  1,  12.  108  = 
aeachwürcben  ,  die  schwer  zu  helli-n  sind  ,  Arbelt 
machen,  dllflcult  wonnd).  —  Wtmd,  1.  =  mit  einer 
Wunde  b^^baftet.  —  2.  =  fnitt,  lilnss  (<•.  blttlzen) 
Ackerm.  S7fl;  Behrend  30).  —  WOndlger  (15  Jahrb., 
1421,  1483  wundechler  =  sauclus,  1)  '<M;  II,  328)  = 
mit  einer  Wunde  behaftet.  —  Wondigkeit  = 
iler  Zustand  de»  Bebaftetacins  miteinur  Wunde 
(Ackern.  S04),  Vulneratio.  —  In  den  früheren  Zelten, 
In  denen  man  sich  Mann  gegen  Mann  schlug,  erhielten 
diu  verschiedenen  Wundarten  (in  den  germanischen 
(•esetien)  auch  zahlreiche  Benennungen,  die  auch  für 
eine  l>eaondera  genaue  Beobachtung  und  frühzeitige 
Valkaerlahmng  durch  diese  meist  männlichen  Schäden 
sprechen.  —  täte  Wunden -alte  SchBden,  deren 


Behandlung  den  sogen.  Badern  sufiel  (Wichiier  7li).  — 
aufyelilöttte  Wunde  =  in  kleinen  Schorfteilen 
aufgebrochene  Wunde  (Scbm.  I,  1342).  —  Atigen- 
Wlinde  (angls.  cahwunda  =  egilops,  est  caro  qaae 
nascitur  In  anguUs  oculorum,  D.  11,  14$)  =  a)  Aügeu- 
winkel-Gesfhwttr;  b)  Augen  Verletzung.  —  ai4»- 
brettende  Wunde  =  (wieder)  aufbreohende 
Wurde  (SchmeUer  I,  3fi7).  —  (1596)  mugetrocktiete 
Wunden  (wutz;  uurlt  lll,  260)  =  durch  Sonnen- 
hilxe  und  ., rauhe  des  Lnlltes",  »ekretarme  Wunden. 

—  £aMe/i-Wunden  =  als  solche  betrachtetw  Ryll 
(tlr45)  die  „dee  untersten  Bauches"  (Gurlt  III.  03; 
Im  Gegensatze  zum  medius  venler  =  Brust).  —  Brin- 
Wunden  =  s.  Gebeinwunden.  —  beinschrottiyi' 
Wunde  =  eine  offene  Wunde  tnit  Knochen- 
splitternng  (h.  Heinscbrot)  (Gr.  W.  I,  1388;  Haliaus 
1156.  I06:>;  Dr.  Minderer;  Baas  356).  —  .ßi«S-Wlinde 
=  eine  durch  den  Miss  von  Menschen,  Hunden, 
Schlangen  etc.  entHtandene  llautverletzun);.  — 
(142G)  fi/i</- Wunde  (ndl.  bloet  wondc,  vulnera  plena 
sangnlne;  mtl. -engl,  woundes  that  ben  ful  of  blood, 
Helnrlcli  139;  Ualtaus  175)  =  Blntrunst  (s.  d.).  — 
b/u/nnjwe  Wunde  =  frische,  noch  mit  flOssigein 
Blute  bedeckte  Wunde  (Germ.  XVIU,  873;  Lcxer 
31»).  —  6ojie  Wunde  =  komplizierte,  inBzierte 
Wunde  (Or.  W.  II,  249).  —  Bog{en}-Vfnade  (mhd. 
bogwunde  =  fllesseude  Wunde,  Lexer  27;  Ilaltaus  177; 
14.  Jahrb.  fliessent  pogwunitn;  „ein  bogwund  Ist  die 
man  mit  maiaeln  und  heften  muess  und  die  man  gv- 
wahrlich  nlt  gehauen  mag  on  den  arzet",  Schmeller 

1,  21«;  c.  T.  Schm.  82)  =  eine  Wumle,  bei  der  sich 
das  Blut  im  Bogen  ergiesst  (s.  Bogenblut),  d.  h. 
mit  Verletzung  einer  Schlagader,  ans  der  daa 
Blut  heftig  hervorflchiesst  (7.  f.  d  a.  1888,  s.  145). 

—  Brand-,  gebrannte  Wunde  (Anf.  d.  15.  Jahrb. 
pranntwunden ,  die  dyo  artzt  machen  —  cauterluin, 
D.  109;  II,  82;  1166  brundwund  ;  148«  brcntwunden, 
16.  Jahrb.  goprandl  wundt),  1.  —  eine  durch  Ver- 
brennung (cauma)  entstandene  Verletzung 
(wird  besprochen,  WiUschcl  II,  289;  Z.  d.  V.  f.  V.-K. 
18U8,  8. 48).  —  2.  =  eine  brandig  (s.  d.)  gewordene 
Wunde,  die  besprochen  wird  wegen  des  Brandes 
(s.  d.),  der  dämonlstlsch  verursacht  angenommen  wird 
(a.  Ölflecken*,  De  Cock  66,  Wuitke  162;  Lalstner  II, 
7.  8).  —  brennende  Wunden  (mil-ongl.  birnynge 
woundes,  Heinrich  9)  =  schmerzende  Wunde.  — 
(ije)6rocACTi<  Wunde  =  eine  Wunde  mit  einem 
Beinbrüche,  Fractiira  complicala  lü.  Koindl,  Be- 
schwdrungsbuoh  23).  —  (1497)  ein/ächtige,  (1029)  ein- 
fältige {einfache)  Wunde  =  schlichte,  gewöhn- 
liche Verletzung  der  Weichteile  ohne  Knochen- 
wunde  (Brunschw.;  Gurlt  II,  211).  —  £is«i-Wunde, 
-i/eWUndet  (angls.  wunda  the  midb  iserne  syn  ge- 
worlite,  Isene  gewundod,  Cuck.  I.  194;  II,  8)  —  mit 
ICiseninHtrumenten  bewirkte  Wunden,  deren 
glattere  Wundrttnder  einen  räucheren  Heiluni:«- 
verlauf  zeigten.  —  £i<fr- Wunde  (ndl.  ctterwonde. 
De  Cock  247,  280)  =  Eiter  absondernde  Verletzung. 

—  er-  {vrr-)rottett  Wuudeu  (angls.  lorrutude 
wunda;  engl,  rotted  wouuds,  Cock.  I,  312),  1.  = 
Wunden,  die  zu  faulen  (s.  rotten*)  beginnen 
im  Gegensatze  zur  frischen,  neuen  Wunde.  — 

2.  =  Knochenkaries.  —  (lOlii)  fciUige-,  (17.  Jahrb.) 
fa/<- Wunde  =  Laesio  ex  catu,  durch  einen  Fall 
verursachte  Wunde  (Paracelsus;  Onrit  m,  214; 
Cr.  w.  Hl,  1288.  IMI).   —  FrtJr- Wunde  =  eine 

5'J 


816 


wand. 


wnnd. 


Wunde,  ilic  cim-n  l-'iilr.,  t.  15.  im  Knoolii-n  nmclit 
(Or.  W.lll,  W04).  —  (I6M)  fauJe-,  (lf>»2)faulfirischige 
Wunde  =  0 beiriechende  Jauche  «bsonderndef, 
jKraniilierendes  üendiwOr  (Wulf,  Krebs)  (angl.«. 
fule   wundü.   Cock     I.  r.r. ;   I.onic.  210:    Bock  22).    — 

Frnh-,  Forih-,  Farc/i-Wunde,  -wund  da.  j«brh. 

verchwnnde,  Solimeller  I,  752;  i:W2  voorcbwnnden, 
1.  eud. ;  rerliuiiiinden  ,  verlchwiinden  ,  tercliu  uiide, 
vorcbwuoden  =  Tulnnfif;r<re,  I(aluni>4.'il ;  rabd.  rCrch- 
«unde,  L«xerS17;  Gr.  \V.  III,  1529;  C.  V.  Schm.  178) 
=  ein  ans  l.«ben  gehende,  lebensgefahrüclie 
(«.  Kercli)  Wunde,  niorlifere  vulneratus ;  als 
»olpbe  bctruchieie  inmi  (1332):  1.  =  penetrierende 
Cielenkwunden  an  der  sog.  Mhuh  2,  „du  l>l  in 
dein  wadcn  nndcrbalb  des  rbnleg  und  Ist  oln  der  (der) 
raaiiH  oberhalb  dos  enncvlpoKeu".  —  2.  =  pene- 
trierende Urustwundcn,  ,,nnd  Int  ein  dem  nikkc- 
pmten  also  Ata  man  Im  lungel  und  leber  siebt".  — 
3.  =  penetrierende  Bauchwunden,  „und  ist  ob  er 
nunt  «irt  vor  an  den  pauch,  dai  Im  dai  gewalde 
auztcci"  (Weidwunde).  —  4.  =  penetrierende 
Hirnschalenwunden,  „oder  durch  daz  hanpt ,  da« 
Im  die  blerenscbal  durchcl  wird  ,  dax  baluet  allea 
vftrthwnnden",  Schm.  I,  762;  Gr.W.  III,  l.-i29).  —  5.  = 
in  die  Tiefe  gehende  Kleiscliwunden.  —  frauel- 
Wund  =  an  der  FesBcl  (de«  Pferdes)  verlelzt 
Hir.  W.  III,  l.V)8;  engl,  iore  at  the  |)a>itcm.  — Fetter- 
Wunde  —  eine  heftig  brennend  schioertende 
Wunde,  offene  Stelle  (Gr.  w.  in,  1608)  (Feuer- 
«oin.  —  F?rijif/i(<r)- Wunde  (15*5  flelücberwnnde 
IC.TO  fleiüch-,  Tleyaoh'wunde,  Olli.  IV,  14S;  Uallaua 
4fil ;  engl,  ilfsbwound)  =  eine  Wun<ie  im  blossen 
Fleische,  die  nicht  bis  auf  die  Knochen  geht 
und  niclit  kftinpferwQrdig  war  (s.  Kämpfer- 
wunde), weil  sie  nicht  entstellend  und  nicht 
gefährlich  war,  eine  blosse  „Entgänzung*".  — 
fliessendr  Wunde  (i486  fließende  wunden ,  1,52S, 
l.i.il   flieucnüe  wunden,   Ilallaus  4il4),    1.  =  Wunde. 

—  2.  =  üeschwtlr,  beide  mit  Plnikeui  od.  lange- 
dauerndeiii  Blut-  od.  Kiterverkiste  im  Gegen- 
satx  Kur  leichten,  wenig  blutenden  Verletzung 
(werden  benprochen,  Kotbe  S8 ;  Bock  157;  Coler,  H.  A. 
217;  O.-B.  V.  A.  4,'j.  Sr,  Cl,  S.  '202).  —  (1582)  yttilc 
Wunden^  Wunden  mit  lu  nppigcrGranulatiun 
(l.onlc.  152).  —  Öf7r(n)-Wunde  (abd.  gorswunt  =  ii 
In  Inteallnis  [».  Garn]  niaculatusfuerlt ut  slcrcoraexeant, 
Leg.  Alam. ;  Orafl  I,  898;  garwund.  Leg.  Frls. ;  Gr.  W. 
IV,  1.  13C8;  mtl.-CDgl.  gorwoundede,  Ueinrioh  2)  = 
eine  Bauchwunde  mit  Verletzung  des  Ciedarms 
(s.  Garn  und  Garschaden)  und  Austritt  von 
Uarminlmlt  (  =  Khara,  gar,  gor)  (s.  Höhlenblut*). 

—  Gfftri/i-Wunde  (U97,  Gurlt  ll,  210 ;  wunden  In 
den  gcliein  durch  einem  scharpffcn  waffcu)  =  Kno- 
chenwunde. —  fiibumtene  Wunde  (geborstene 
wunda;  engl,  burneu  woundü,  rock.  II,  171)  =  auf- 
gebrochenes, zur  Wuntle  eevvrirdenesCieschwflr. 

—  (1629)  grliiiuicve,  te)  Wunde  =  Hiebwunde, 
Scblagwunde  (Brunf. ;  Lonioems  275).  —  grlüppte 
Wunde  (Schmeller  I,  1497) -giftige  Wunde  (siehe 
l/Qppe  u.',  Zauber).  —  gemiüite  Wunde  =  eine 
ilurch  Arbeit  abgeplagte,  offene,  wunde,  fratte 
Stelle  (c.  T.  Würxbg. :  Heyne).  —  (1012)  Genkk- 
Wunden  (Wirtr;  Ourlt  III,  249)  =  Nackenwundp. 

—  geniaigc  Wunden  (1487  wunden  genlBsig,  un- 
seulaslK,  Bcbm.  I,  1769)  =  zur  Heilung  (Genesang) 
gelangende  Wunden.    —  grschlngcnr  Wunden 


(IS77  holt.  ghcAlagen  wondcn,  Cnrll  IIT,  2W)  =  Schlajr- 
oiier  Hiebwunde.  —  gesrhomrne  Wunde  (ali- 
vUm.  gcsooten  wondcn,  rinrit  II,  1.19;  1526,  16W  ge- 
sebüiaene  wunden,  Onril  II,  2ar.;  III,  254),  l.  - 
äcliussuunde  («.  d  ).  —  2  =  Winnie  mit  Sohinc- 
schmerz  (K.  eh.  35).  —  grt)toc}irne  Wunden  (1577. 
holl&nd.  ge.itckeii  nnuden,  (iurlt  III.  294)  =  Sticti- 
wunde.  —  (liis;:)  giftige  Wtinde  (Olit.  tv,  12«),  1.= 
septisch  infizierte  Wunde  (s.  Gift,  Zauber  un<l 
Lflppe  u.*)  oder  2.  =  durch  vergiftete  I'feile 
(angl«.  gnlnppeten  pfll  [rennudich  durch  Aconllnm^ 
l.iippewur«  oder  ein  PloinalnGlfi),  Cock.  II,  *97/  ver- 
anlaNste  Wunile.  nie  Schunwunden  galten  wohl 
deshalb  solange  n'ieh  al$  giftig,  »eil  dir  Krinoefun« 
an  die  vergirteten  Pfeile  der  l'neit   noch  andanerte. 

—  3.  =  uemeuUlch  »landen  die  mit  Bilchsenpnlver 
verbrannten  Wunden  Im  Verdachte  de«  Ventiftel- 
«eins,  Onrll  III,  255.  511).  —  4.  =  vergiftete  Wandea 
waren  auch  die  mit  tierischem  Gifte  infizierten 
Bisswunden.  —  G/<ricA- Wunden  =  Gelenkwun- 
den (s.  Icich)  (Gurlt  III,  252.  602).  —  gliedbrüekigt 
Wunde  =  brochene  Wunde,  VnInns  c.  fractoi» 
cDinplicata  (Schmeller  1 ,  1442).  —  (15961  Haupt- 
Wunde,  1.  =  Kopfwunde  («urit  iii,  261.  Gr.  w. 
IV,  2.  S;<9;  mnd..  14. — 15.  Jahrb.  la  emc  dal  boirt 
gbewndlet  dal  men  cme  dat  braghen  [s.  Bregen]  m, 
J.  f.  nd  Sp.-F.  XV,  123).  —  2.  =  die  gröaaen', 
scliwerere  Verletzung  unter  mehreren.  —  Amt- 
Wunde  =  eine  nur  die  Haut,  nicht  auch  den 
Knoclien  betreffende  Wunde  (Or  W.  rv,  2.  7U). 
Werz-Wunde,  I.  =  eine  Wunde,  die  bis  ins  Hetz 
geht  (Or.  w.  IV,  2.  l-jfM).  —  2.  =  e.  l.eibnnndeS. 

—  //i>6- Wunde  (boll.  houw  wond;  1577  nehondro 
wonden,  üurlt  III,  294;  mnd.,  11. — 15.  Jahrb.  it  di 
wunde  gbebowen,  J.  f  nd.  Sp.F.  XV.  12:i(  =  eine 
durch  den  (.Si"tbel-)Hieb  veranlasste,  offene  Ver- 
letzung. —  i/i>n-Wunde  =  eine  bis  aufs  Gehirn 
dringende  Kopfwunde.  —  i»np/'-Wunde  =  die 
durch  die  Schutzpocken-Impfung  erzeugte  Ver- 
letzung und  ihre  Folgen.  —  Innader-,  innen- 
wund  (angls.  inuodh-,  innanwnndum,  Cock.  U,  S.1H. 
nitl.rngl.  in  woundyd)  =  innerlich  krank,  verletii, 
HchHierzImfc  ohne  ttusserlich  sichtbare  Zeichen. 

—  innwunder  Magen'.  —  Kämpfer-'Wxai.d» 
(vulnns  dnclli,  Schmeller  II,  9,V<;  Ualtaus  «61;  foih. 
bcnlwonda  [bban  =  verwunden],  Flck  SU9)  =  eine  im 
Zweikampfe  beigebrachte  Verletzung,  die  einet 
Kampfers  wOrdig  war,  wenn  sie  eine  durch 
Prftfung  (s.  Körung)  gemessene  Tiefe  hall« 
(Ilaltaus  461;  1235  c.  B.  muüste  sie  so  fiel  aein,  «U 
eine.'i  Mlllelflngera  Nagetitnge  und  die  I,*nge  eine« 
Mlllelflngerglledea  haben  ;  darüber  wurde  gekArt  (sielie 
Körwunde  und  MsKSwunde);  ausserdem  galim 
als  ,.KitmpIer"  (seil. Wunden)  die  Kopfwnnden  mit  Vor 
lelzung  des  Schftdels  nnd  die  belnachrfkttigvn  Wnn<lrc 
(Haltaus  1065);  die  ciofache  Flelscfawunde  war  niclit 
„kämpferwilrdig"  (Hallaua  461).  —  £'or-Wuod« 
(1390  koerwnnde;  1413  coerwundu ;  1426  keurwuDile. 
korwunde  =  Tulnus  quod  mulctandiim  vi  stainti  am 
edicti (Haltaus  1123. 2211),  sie  musile iiagcUIef.  l'/i  ü\ttA 
lang  sein,  wenn  der  Thütcr  bestrafe  werden  sollte;  dir 
über  wurde  wie  bei  der  Klmptcrwnnde  die  Wand« 
geprüft,  gekürt  (s.  kören)  und  gemessen  =  Kämpfer- 
wunde  (».  d.)  —  Kopf-Wxmde  =  eine  offen» 
V^erletzung  des  Öchildels  (Gr.  w.  v,  1782).  —  (lä» 
TTriV,?»- Wunde,  1 .  =  eine  durch  Kriegswaffen  lo- 


trnnd. 


wund. 


81« 


gesogene  Wunde.  —  2.  =  bei  P»racel».  de  Imp.  C  1 
auch  Mesaerwunde,  Operalionswiinde.  —  3.  = 
B.  Gebeinwuixle.  —  (16.  Juhrh.)  ÄVi-Wimde  = 
eine  unschöne  Wunde  eo  (tross,  dasa  eine  Kuh 
daraus  saufen  könnte  (Or.  W.  V,  2548.  SäM ;  wenn 
nicht  enLitellt  «us  Kur-  [K'ir-]Wiinde).  —  (1487)  lämb- 
liche-,  (1012)  Lö^im  Wunde  (Haiun»  ii.w;  Ur.  w. 
VI, 76;  lUe Umwunden, i!url(  lll,2ö9)  =  eine  Wunde, 
die  mit  funktioneller  Behinderung  des  );anzen 
lielretfenden  Glieder  oder  Gelenke»  einhergelit. 

—  Lf6«-- Wunde,  1.  =  (angl».  Ufre  wund«  ihonne  de 
■urlllv  gewyrsmcd  tobjrr«,  Coclt.  II,  202)  =  verinul- 
lich  als  Ulcus  ventriculi  oancrusuni  mit  Leber- 
krebs aufzufassen,  das  aufbricht  und  putrides 
(wflrmiges)  Erbrechen  veranlasst.  —  2.=  Vnl- 
nus  hepaiia  trsumaticum.  —  Z,ciftf.5-Wunde, 
1.  =  eine  Wunde  aui  .Stamme,  Leibe.  —  2.  = 
eine  körperliche  Verletzung  im  Gegensatz  zum 
Seelenschmerz  (Herzwunde)  (Or.  w.  vi,  588).  — 
Liim/fn-Wunde,  l.  =  (iiugla.  lungo  wunde,  Cock.ll, 
170)  =  Lnugenabscess,  LungengeschwQr.  — 2.= 
\'erletzung  der  Lunge.  —  maledeite  Wunden 
(l.V  Jabrb.  leb  beswere  dich  bei  den  malendichten 
wunden,  Frlscbb.  40)  =  angewunschene,  durch 
Wunsch  angezauberte  Wundkrankbeit,  Zauber- 
wunde.  —  Mast-,  mäi$ige;  niasiliche  Wunde 
(mnd.  matewunde;  12M  maewnnde  =  Tulnus  mcn- 
«nram  babenii  prolundliails ,  Haltaus  1332)  =  Kör- 
wunde (s.  d.),  die  zur  Prtlfung  der  Schwere  des 
Strafvergebens  gemessen  wurde.  —  Me'mtl- 
Wnnde  (1420  melsaclwonde;  mbd.  meizelwunde  = 
vulnuf  (irofundum  dictum  ab  inotrumeuto  cbiruttrico, 
HalUns  1S37;  I^xer  169;  Schw.  427)  =  eine  80  liefe 
Wunde,  in  welche  man  Mei»8el(Charpiewicken 
in  Meis8elforni)zur  Ableitung  des  Wundsekretes 
(I>rainaBe)  einlegen  mnaste.  —  A'efz-Wunde 
=  eine  ßaiichwunde  mit  Verletzung  des  Darin- 
netzes  (Gr.  w.  vil,  M4).  —  neue{»)  Wtmdefl)  (angls. 
Dl«e  wunda,  wnndela,  <:ock.  8.  26)  =  fii»clie  Wunde 
im  tiegcnsatzzur  alten  Wunde.  —  o/ffwc  Wtinde 
(1285  Oden  wunde.  Va  Cange  Vin,  469,  allvIlLm.  opcii 
wonde,  'iurlt  II,  141;  ndd.  open  wann  ul  beeler  but, 
i.ic<ld!>chm.  8»;  rauli  117).  \.  =  VulnuB  apertuin, 
Wunde  1.  —  2.  =ein  Geschwflr,  das  ans  heiler 
Haut  (s.  d  )  anffilhrl.  —  OAr- Wunde  =  eine 
Wunde  am  Ohrläppchen  nd.  sn  derObriiiuschel. 

—  quaie-,  quage-,  qnalnrtige  Wunde  (Z-  d.  v.  f. 
V.-K.  1897,  8.  62;  ndl.  Itnadaartl^  wonde.  De  Cock 
283)  =  böse  Wunde  (s.  d.).  —  (l«8(i|  ym-r- Wunde 

=  Vulnus  obliqnum  im  Gegensatze  zur  Länys- 
wunde,  die  dem  natflri.  Verlaufe  der  Körper- 
lunge  entsprechend  gesetzt  ist  (Gr.  W.  VII,  ZsC6). 

—  (1545)  Quettrh-Wymde  =  durch  Quetschung 
(s.  ii.)  entstandene,  ortene  Verletzung  (Gr.  w.  VII, 
988).  —  rrff  WUnd  (ahd.  hreva  wnnl  =  in  venire 
ptacatu«,  l,eg.  Rajur.  IV,  C;  hrern  wnnt:  si  Interiora 
meml>ra  rulnerala  fuerlnt,  I^g.  Alam  ;  liralt  I,  897;  «1 
oerrella  In  caplte  apjuirt^at  vc\  interinra  membra  pla^t« 
tuerlnt,  Leg.  Bajnv.  ui,  1)  =  eine  oflene  Verletzung 
des  Reff'  («.  d.),  der  edlen  Teile,  penetrierende 
Kerchwande  (s.  d.)  (Iin  Cange  IV.  2-'>6).  —  Röhr- 
Wunde  =  s.  '.  —  rosmde  Wunde  =  s.  Rose  2.  — 
Üc^wwi-Wtinde  (mhd.  »chamwunde,  Leier  2101  = 
eine  das  .'\ntlitz  entstellende,  httsslictie  Wund- 
maaen  setzende  Verletzuug.  —  »chälige  Wunde 
—eine  Wunde  an  der  Hirnschale  mit  Knochen- 


splitlerung  (Schmellcr  II,  »97).  —  (1612)  ScJUeitip-, 
(1620)  5c/i'amp-Wnnde  =  eine  Wunde  mit  zer- 
fetzten Rilndern,  Wundlappen  fWIru;  Dr.  Min- 
derer ;  Gurit  III,  2'.i.  811)).  —  SfAwi«- Wunde  = 
8.  Schnitt.  —  Sc/iH»'8- Wunde  =  eine  durch  Ge- 
schosse (1344  Malm  hatte  die  ersten  Fcuerachützen ; 
die  Spanier  rerwendetca  FenergcichQtie  Iwrelu  1308 
TOr  Gibraltar,  Gnrit  I,  C87;  1381  wurden  in  Augsburg 
die  ersten  Schlea!<gewebre  hergestellt,  Boas  171)  znge- 
fllgte  Wunde  (l.'«84  Vulnus  selopetorum  cl  bomlmr- 
danim,  Gurlt  II,  3*)).  Ül>er  Scbusswunden  durch  da« 
als  giftig  angesehene  Bücbsenpulver  berichtete  zuor«t 
Pfolspeuot  (1460,  Gurlt  III,  514);  bis  auf  Parti  galten 
alle  Schusswunden  für  giftig;  s.  giftige  Wunde  und 
verschossen  (holl.  schotwondi.  —  achwellende 
Wunde  (angls.  wunds  dat  swellad,  Cock.  III,  86)  = 
entzOndliche  Schwellung  zeigende  Wunde.  — 
tchwindenile  Wunde  (l-60  diu  wunde  I>egianet 
»winden.  Pfeifler  23)  =  kleiner  werdemle,  schrum- 
pfende Wunde.  —  «f/ire  Wunde (mhil.,  Lexer22«; 
mnd.,  14. — l.i.  Jahrb.  de  seren  wunden,  J.  f.  nd.  Sp.-F. 
XV,  13»;  mtl.-cngl.  sore  wouudls,  Heinrich  131)  = 
schmerzhafte  (ferchsehre,  totsehre),  lebensge- 
frtlirliche,  schwere  Wunde.  —  (1816)  gichtige 
Wunde  =  sichtbare  (ent*itellende)  Verletzung. 

—  (12.  Jahrb.)  Blähte  WUndun  (Ptelller  18 ;  H.  Z.  XV, 
453)  =  allerlei   Wundarleii.  —  5p/i7ffr-Wnnde 

—  eine  mit  Knochensplilterung  verbiimlene 
Wunde.  —  Stech-,  Stich-,  Stichel-WrmiLe  = 
Stigma,  durch  Stich  zngefflgte  Wunde  im  Gegen- 
satz« zur  SchUBSWUnde  (1429,  H66,  D.  552;  II,  348). 

—  Tot-W\md,  -Wunde  (mbd.  tölwum,  tötwunde, 
Lcxcr  269;  Wackern.  299;  engl,  desths  wound)  =  eine 
zum  Tode  fahrende,  lebensgefahrliche  Wunde. 

—  thran(,er)ige-,  trahrige-,  troriget  Wunden  = 
tropfende  (a.  Thrttne),  bluttriefende  Wumle 
(Schultz,  hiif.  Leben  s.  Z.  d.  Minnesiluger  II,  256; 
l'i.  Jahrb.  trorige  wnndcn,  Scbnieller  I.  675).  —  (15(12) 
wtfälliye  Wunden  =  durch  einen  Unfall  zuge- 
zogene Wunden  (Parncelsns;  Ourlt  III,  211).  — 
(14.  Jahrb.)  iingmui/fe Wunde  (vngemaltigew  wundü 
Z.  f.  d.  A.  1888,  113)  =  eine  Wunde,  die  kein  Mal 
(^s.  d.)  hinterlassen  hat.  —  (17.  Jahrb.)  unreine 
Wunden  — niclit  reingelialtene  Wunden  (siehe 
Wnndenwarm,  Fliegenpein  und  Maden)  (Fr.  Kr. 
B.  341).  —  (1596)  »«rrfrrftif  Wunden  =  putride,  in- 
fizierte Wunden  (WlrU;  Gurlt  III,  263.  638).  —  irr 
giftete  Wunden  =  s.  giftige  Wunden.  —  ver- 
kältete,  rfrAr?<A/fe  Wuntien  (angls.  lorcilledo  wunda. 
wund  on  men  «cnlod  sy,  Cock.  1 ,  66.  191.  310)  = 
Wunden  mit  pyämischem  SchQtte^rost,  den 
man  einer  Verkühlung  zuzuschreiben  päegte. 

—  eer-,  (;f-WUndet  (angls.  gewunded,  Cock.  III,  8ü 
forwundud,  Cock.  I.  4;  13.  Jahrb.  vcrwundt ;  1440  ver 
wondot  =  saucins,  D.  514),  1.  =  durch  eine  Wunde 
ganz  od.  gefährlich  verletzt.  —  2.  =  80  schmerz- 
haft, als  ob  man  eine  Wunde  hätte.  —  unrer- 
WUndbar  .liud  die  Holden  des  Volksepos  (Achilles, 
Ajax,  Slgfrled),  doch  auch  sie  haben  einen  Locus 
minorls  resislualtac.  —  (1475)  voll  Wunden  (=  pla- 
gtosua,  1).  439)  =  mit  Wunden  oder  (ieschwOren 
ganz  bedeckt.  —  icärchende  Wunde  (wcrichen 
wunde,  O,  B.  V.  A.  Bd.  ;I2.  47)  =  Eiter  (».  WSrch) 
absondernde  oder  bildende  Wunde.  —  teeid- 
Wund  (1460  so  weltbwund  dag  Im  das  gewelde  [s.  Gar] 
ausglngk,  Onrlt  11,  190;  «,  gorwnnd;  1477  weytwund, 

62* 


I^nnder — Wurm. 


fana. 


OrtoK,  1J18  «cydwuncicn,  H.  v.  Gcrsd.  37;  1S12  wcydt- 
vandeD  =  burmniindi?,  WlrU;  Garlt  111,  Kl ;  lt.  Juhtb. 
watdiMTundcn,  SudhoO  It,  les),  1.  rundem  Hauche, 
an  ilen  Eingeweiden  verlettt  (g.  Kerphwunde). 

—  2.  =  liernio8U9,  mit  einem  Weidbrnche,  einer 
Kingeweidehernie  beliaftel  (vom  Vieh)  (ür.  W. 
II,  408).  —  (I7fl0)  Zai4A<r-Wuilde  =  durch  Zaiiher 
tteeinflasBle,  veränderte  («.  mnledeite  Wunde 
und  Zauber)  und  durch  Ge|fenr.Rnber  zu  behan- 
delnde Wnnde  (\Vd.  B  408).  —  zerbrorhrnr Wunde 
(■iigls.   nundc  tobroccnnp ,    Cock.   II,  8.  W)  —  gv- 

borstene  Wunde.  —  Wimd(enK  t'fwundeye) 
■Arzt',  Bräune,  ■  Driuttwarttn,-Fätdr,  -Feuerv.', 
■Fifba;  -Frätte',  -Fro»l,  -Gallen  n.',  -gthen, 
•  Grschwulst,  -HnU,  üiltung',  Kehlf,  -Icranlc, 
'Kroiikheitm,  -Ln-hnung',  -laufcti,  -Leber, 
Lefttn,  -lieijen,  -n%aclii<i,  -Mal,  -Magen,  -Pul»*, 
-Band,  -rethni,  -Ring,  -RoHe,  -Rufen,  -Schadin, 
•Schmerz,  -Schrerk,  -Schwär,  Schiceiu,  -Sprünge, 
■  Starrkrampf,  -Sucht,  ■  TV«r»i,  -Zauber,  -Zeichen. 
Wunder,  n.,  m.  (tudog.  wendh  =  anschauen ; 
germ.  wundra  =  Seuleniustand  der  Verwonderung, 
Wuiidcrnebinon  ;  shd.  wuntar,  ^riinllr  =  monstnim, 
Dovum ;  mild,  wunder  —  «legenstand  der  Verwun- 
derung, Stclnin.  n,  631.  681;  Kluge',  411  =  du  ausser 
der  Naiurordnung  (prmeter  oidinem  nnturae]  Ge- 
scbcbendv,  Th.  t.  Aquino;  du,  wu  RUMerbRlb  de» 
gcwöhnllcbi'Ti  Laufes  der  Nmur.  «owelt  er  uns  bekannt 
t»t,  vor  »leb  geht  (8t.  Augustinus).  —  iffer-Wunder 
(15.  Jiibrb.  merM'undur  =  pllosns,  esrn  alpe  eyn  mens 
wonder  glich  eym  meoscben,  O.  436;  rcrmnlllRb  ans 
wuone  eniütullt  [s.  Wonne],  ncblme ,  D.  II,  8).  — 
iWitur-Wunder  =  eine  abnorme  Frucht  (Mon- 
atrum),  welche  als  Naturgebilde  Wunder  nimmt 
(D.  II,  2.^6).  —  da»  (der)  Wunder  plant  den 
Menschen  (Heyl  97).  wie  ein  elbiscbes  Wesen. 

—  Wunder- Geturf,  -Kind'. 

Wunne,  1.  =  Wunde  (nrtd).  —  2.  =  Wonne. 
Wunsch,  m.  —  Wünflchel-Äufc,  -Stab. 
Wuone,  f.  8.  Wonne. 

Wurd,  n.  (augls.  wurd  ;  abd.  wiird  ;  allnord.  nrdbr 
=  üeBcblck,  Verhängnis,  Tod,  dercincm  ,,wlrd";  siehe 
werden).  —  Wurd  Ist  bAuSg  (>ersOnllcb  gedacht 
(Ooltb.  105). 

Wurf,  ra.  8.  werfen, 
würgen  s.  würgen. 

Wurm,  m.  (sanskr.  krml  =  Wnrm ;  gcm.-gens.  = 
vermls,  W»ti,  Schlange;  nordg.  ormr;  conf.  p6(j.ot, 
p6)io4  =  lAtxwurui;  gotb.  waürras  =  Hcblange  ;  ahd. 
wurm,  vuonno,  wurmo,  uuurmell  =:TCriulculu9,  (iralf 
1,  104''.;  Kluge*.  412;  angis.  wyrmun,  bydra  [bedrl]  = 
Wssserscblange,  9l<;lnm.  I,  1(19.  333;  II,  087;  vyrinas 
=  Würmer,  Schnecken,  Maden,  Kifer,  Cock.  II,  410; 
H.  Z.  Xin,  203;  wornise  =  Warien,  Eiter,  Wondsekret 
faules,  eto. ;  Im  angls.  wird  der  Wurm  bHuflg  durch 
Alter,  altrc.  ator  [Natter,  Schlange]  wiedergegeben, 
Cock.  II,  278;  14.  Jahrb.  wrmll  =  vermls.  Voc.  opt.  W. 
=  Wurm,  Insekt,  Srhiange,  Drache;  mhrt.  nrurm; 
ndd.  de  wurins  :=r  Eingeweidewürmer,  Goldschm.  20; 
engl,  worm ;  Tirol  Wurm  =  Flngcrwurra,  Schlange), 
1.  =  Alles  l-ietier,  das  fussloa  ist  oder  auf  der 
Erde  kriechend  sich  fortbewegt  (Bremsen, 
Keptilicn,  unbehaarte  Raupe)  von  der  Insekten- 
raupe  bis  xam  fabelhaften  Drachen  oder  Lind- 


wurm und  «war :  a)  Eingeweidewflrmer, 
Existenz   ulne    1iLng^'I  bekannte  war,    well    da  ' 
Hcblacbten  und  Kultopfer  als  l'ngeslefer  (s.  d  |  auf  ' 
fallen   uius.sten  ;    sie  gaben    gewiss  dem    parasIlAmj 
Dümonlsmus  in  der  ehemaligen  Nosologie  den  etgeuis^ 
llcheu  Boden ;  vielleicht  bat  nichts  so  5«hr  dcnfilauboii 
an  Krankbcitsdftmonen  solange  fortcrhalteo  als  gends 
der  allen  bekannt«  ParasILiürouB,    In  dcsmn  laktlsebar 
Kenntnis  unsere  Zeil  so    grosse  Fortschritte    oafn- 
welsen  bat  ;  nameutllcb  mnssten  die  im  fetten  Eisgc 
weide,  voll  von  schmierigen)  Schleim  (Scbmar-Botz '') 
lebenden  Bauchwürmcr,    die  aus  der  Crusia  vennl 
cularii«,   der  Inuersten   Bchleimbaut  dos  Darmes,  «ot- 
slehen  sollten,  dem  EIngeweidebescbancr  (s.  Zicftrl 
anffnllen.   (10.  Jabrh  )   origo  oronlum   venntnro  est  ex  | 
cruda  crassa  pitullosa  matcria  et  putredini  apla  (Theo- 
pbane«   Nonus) ;    nach  Paulus    .Aeglneta  (420)  soDlea 
sieb  dlo  breiten  Banchwürmer  aus  der  ionvren  Oam- 
wandung  tu  belebten  Wesen  durch  generaUo  spoS' 
UtDca  s.  aoquivoca  umbilden.  Gerade  In  solchen  krank- 
haften   Sekretionen  (Qualster*)   musate    der  elbiaelie 
Dämon   oder  wenigstens    ein  Slüclc  von   Ihm  sitm 
Bereits    das  indogermanische  Volk    sab  diese  Dara- 
scbmarolxer  (s.  Bettel*)  als  Dämonen  an,  welche,  fflalil 
XU  drilt.  In  den  Gcdtrmen  ihren  ,,Sit*"  haben  u   ron 
diesem  Sllxc  (s.  d.)  aus  die  verschiedensten  Kraak- 
hetten   verursachen  sollten   (Kuhn,  Z.  f.  vti^l.  6p.-W. 
XIII,  144);   h)  von  dieser  indogermanischen  Vorstel- 
lung aus  war  für  den  beobachtenden  Germanen  dl« 
Verallgemelnernng  dieses  Parasitismus   ancb  bei  trr- 
schiedenen   anderen  Krankheiten  der  uäclist«  Sdirltt 
,,Elne  Vergleicbung  der  rerscbledencn   gennanl*chen 
Segenspruchformeln  gegen  Würmer   mit  altindltcbrs 
Sprüchen  ergibt,  dass  hier  offenbar  schon  gemeinsaou  | 
Stücke  bei  der  Trennung  der  verschiedenen  Vnlkrr  1 
vorbanden    gewesen    sein    müssen    und    da 
die   Trsache    der  verschiedenen    Krankheiten    schon 
vor    der  Trennung    der  Indogennanen    in  WümKni 
gesucht  hatte,    denen  man    schon  damals  besond/n 
Farben    beilegte"    (Kuhn,    1.  eod.   XlII,   147);    dlew  | 
DlScreniiemng    der    Würmer    nach     Farben    spriekt 
dafür,  dass  man  schon  in  indogermanischen  Zetua 
auch  den  Unsseren  Bautwurm  bcrelu  erkannt  and  li 
seinen  Arten  su  unterscheiden   begonnen  hatte;  alr 
Ja  auch  die  Didereniierung  nach  dem  Sitae  de*  Ps-  : 
monenwnrmes  bereits  eine  Indogcrraaniscbe  Emmpe- 
achafl    war,     wobei    die  Fliegenmaden    iWilrmer)  la 
Wunden    und    Geschwüren    eine   jenen  primiüTcrtii 
Zeitperloden    entsprechende    Beobachtung    gewoKs 
sein  musslen,  da  sie  selbst  im   18.   Jahrb.  noch  s» 
selbstversiAndllche    Beigaben    zu    denselt>en    galMJi 
(1742)  , .erwachsen  viele  WOrmlein  od.  l.lusleio  in  ilrsi 
Geschwüre  (Wunnschaden)  wie    denn   nach   Etlichr 
Meinung  die  Materie  In  allen  Geschwüren   aus  lanl» 
Würmleln  bestehe"   (Zw.   G98;   Ackermann   404,  ItU 
vulnus  composllnm  cum  dolore  aut  Termlbu«,  Garli 
I,  81fi);  c)clnetbataicbllcbe  Beobachtung  waren  fenisr  j 
die  Fllogcnmaden  (oder  Engerlinge)  der  aogen 
fliege,   flypoderma  bovis  de  Geer,   Biaswarm  (Ilml»r 
estcr,  eslrix,  oeslru.s  =  Esserin,  s.  .Vdl',  daher:  oeäta. 
oes  =  Inssnia  [per]  oestrum,  D.  393),  welche  ihre  KW 
In    die  Haut  des  Wcidevlehes  legt,   wo  sich  unter  <Jrr 
Haut  dann  die    (angeblich)  Pein    machenden   Xadrn 
(Qnesen)  als  sogen.  Dasielbcnleu  (boutoos,  twurgeoai 
=  taves,  tavelurea,    taverdettcs,   BrUa.  31&  =  Icm, 
tabantu  =  oeatnu,  D.  670)  entwickeln ;  dia«  Ekfcrl 


Wann. 


"Wurm. 


821 


Hoge  (».  d.  a.  Qoeae),  wie  du  Volk  sie  beielcbnpt,  ^lt«ii 
I  n.  Kelten  noch  ala  ,,  Würmer"  u.  Mitesser,   ebenso  die 
HAutseckenJ.  Auk  der  ganzen  nacUfolgtuidon  Zusammen- 
stellang  der  rerKCfatedenen  Wannartcn  geht  hervor, 
dan  den  Beobachtnngun  and  Benennungen  derselben 
baaptakcbUch  die  Erfabrungen  eines  Hirtenvolkes  lu 
Grande  liegen,  welches  dieselben  dann  Im  Ns-nen  and 
Begriffe  auch  auf  die  Krankheiten  der  Menschen  uhcr- 
img.  —  2.  =  als  „Würmer"  wurden  ferner  an- 
gesehen: a)  wiirmähnliche,  lan^eGewelisfaeern, 
t.  B.  abt;eatorbene,  lilngliclie  Sehnen  od.  Binde- 
(jewehspfröpfe  beim  soiren.  Fingerwiirm  (s.  d), 
den  die  Volksmedliln  durch  blosses  Zusammcndrückon 
wie  ein    belebtes  Wesen   ,, tötet",   mm    „.absterben" 
bringt  (s.  Schmellerl,    633;   Pauli   122;  Brhrend  86; 
O.  D.   M.   1,   1109;   Dr.   Hr.   Scbaffor  27);    ,,dor  Wurm 
(am  Finger)  ist  ein  arges  Leid,   welches  gar  oft  Ober 
du  Landvolk  kommt;  slosst  man  sich  an  den  Finger, 
so  schwillt  er  an  ;  denn  darin  erxeugt  sieh  ein  Wurm 
mit  fichwansem   Kopf ,    der    fürcbtcrliche  Schmerzen 
macht  und  gar  oft  das  vordere  Glied  abfallen  macht", 
ScbOnwerlb,   Ob.-Pf.   III,   aiO);   b)  bei  C.   v.   Megbg 
(MSS)    werden   auch  diu    lang;en    KaserzOge   der 
Nerven  (sog.  Adern   und  Altern)  als  „Würmer" 
bezeichnet:  ,,und  spricht  unser  buch  tu  lalein  das  an 
der  St&tte  da  die   ninst  äderen  gesellet  werden,   des 
ruckdorns,  da  ersieh  vereint  mit  dem  hanpte  (  =  dens 
cpistropbeus)  sind  20  wQrmor  (Rficken-Nerven,  fir.  W. 
VIII.  1SÖ2);  c)  die  inadenähnliclien  Talgpfröpfe 
der  Haut  oder  sog.  Mitesser  (s.  d.)  od.  Werren 
(s.  d.),  Comedones  e.  Oracunculus  (s.  Drache), 
weil  man  das  nach  oben  schwarz  gewordene 
Sekret  der  HautdrQsen  fOr  Köpfe  des  sogen. 
Fadenwurma  (s.  d  )  hielt;  d)  natterfthnlieh  ge- 
schlängelte   Ciefassknäuel,    z.  B.   die    KrOm- 
foiingen  und  Windungen  der  Goldader  (=  Hä- 
morrhoiden) (Hyrtl,  K.   W.   71;    Schmeller  II,  480) 
(  — Scbussader,  Blutader,  8chosschlange,  ITnter- 
Bchlang);    e)    die    rosenkranzförmigen,    lang- 
strAngigen  Hautrotzzflge  in  der  Haut  des  Pferdes 
beim  sogen.  Wurm,  Rotzwurm,  Hautwnrm  2, 
Mal(l)eus   humidits   s.    farciminosus   (|J.äX'.;  = 
Pferderoti,  Mauke,  Kraus,  E.  589),  der  auch  auf  den 
Menschen  Obertragbai'  ist  durch  Ansteckung 
und  ehemals  als  Franzosen  (s.  d.)  galt  wegen 
der  Ähnlichkeit  der  Krankheit  und  weil  man 
frfiher  auch  eine  Syphilis  hei  Tieren  annahm, 
nieher  wobl  auch  der  ,,Farco"  (farcimen  =  malleus 
farciminosus.  8.  &23)  In  einem  (12.  Jahrb.,  afad.)  lateln. 
äegen  ,,a  aermo  ( =  verme)  malo  cancro  taipo  ( =  talpa 
s.  Maulwarf.   8.  799)  farcone  et  ab  omnlbus  uermihus 
malis"  (8Ielnm.  IV.  äl8;  Schm.  I.  'Aö  ;  s.  Hautwnrm  2; 
mbd.  wurm  =  eine  Pferdekrsnkbelt,   I.«xerU9S;   Bol- 
linger  In  Z.  Hdb.  III,  402.  417);  der  Urand  zur  Bcnen- 
nang  des  Haulrotzei  mit  „Wurm"  lag  weniger  In  der 
•p4ter  erst  erkannten,  nnirmfnrmlg  sich  ausdehnenden 
tieitalt  der  WurmstrAnge,    als  rlelmebr  In  der  Ver- 
artduelang  der  Warmknoten    In  der  Haut    mit  den 
Damelbeulen    die   ebenfalls  Malis  (Mallcns)    hieasen; 
trotzdem  da»   man  diese  Verwechselung  als  Irrtum 
erkannte    /mangels    eines    wirklich     nachweisbaren 
Wnrmes  oder  einer  Made),  blieb  du  Volk  doch  beim 
•Itererbten  Kameu  ,,Wurm"  o.  behielt  Ihn   besondert 
für  den  hOchslansleckenden  Hantrotz,   während  die 
wirklichen  Madenknoten  als  Engerlinge  oder  Dasael- 
benlen,  Angstlz.  Ang-QueU  ete.  ron  Uun  differeniiert 


wurden,  wegen  des  kriechenden  Cbaraktcn  der  Haut- 
krankhell  beim  Rotz  od.  Bautwnrm  (s.  d.)  des  Iferdes 
(Bürael ,  Frosch);   f)  die  wie   eine  Made  in  der 
Wabe  so  im  Zahne   sitzende  Zahnpulpa  und 
der  Zahnkeim  der  bleibenden  Zahne  werden 
ebenfalls  „Wurm"  genannt  (auch  bei  den  »gyp- 
tischen  Sudunnegern,  Gurlt  1,  203)  (Zahnwurm).   — 
3.  =  als  ..Würmer"  bezeichnete  das  Volk  auch  alles 
kriechende'  Getier  ausserhalb  des  tierischen  u.  mcnscb- 
Hchen   Körpers,  namentlich     Schlangen,  die  phanta- 
siischen   Drachen  (Dracanculll,  Nattern   (Altern  und 
Ader  =  Vena,  s.  Ader  III),    Aale,   Flundern*,   Vipern, 
Salamander,    Eidechsen,    selbst    Frösche,    Bremsen, 
Grillen  de  ver  co<)nln,  Briss.  26iJ),  Lftuse,  Asseln,  Egel, 
geflügelte  Insekten   und  Heuschrecken,  deren   unge- 
heurer Schwärm  sich  In  dem  fabelhaften  Lindwurm 
zn  einem  Phantulegebilde  gestaltete;   die  Volkspban- 
tule   vergrössert    eben    mit   Voriiebe    du    nicht  mit 
eigenen   Augen  Beobachtete,   was  es   nur  durch  die 
Fama  kennt.    Wie  die  Menschenahnen  den  späteren 
Generalionen  zu  riesenhaften  Oötlergestalten  wurden, 
so  verwandelten    sich    die    plagenden,    peinigenden, 
belasenden  elbisohen  QuUgelster,    welche  In  Wurm- 
gestalt Epidemien  uud  Eplzoolien  veranlassen  sollten, 
im  I.AuIe  der  Generationen  zu  ungehenren  Insekten- 
scbwftrmen ,    zn    riesenhaften ,    geflügelten   Würmern 
(Drachen,   Lindwarm)  oder  Teufeln  in   Riesengröase. 
Diese  Vorstellungvon  geflügelten  Ungeheuern  (Drachen, 
Ochsenuücken  etc.)  Ist  uralt  u.  von  China  bis  Korsika 
und  Scbneden,  von  Homer  bis  anf  Ulrich  von  Hütten 
reichend ,    ja  selbst    noch  Ungcr ;    zu  des    letzteren 
Zeit  «achte  man  die  Ursache  der  Venussenche  in  ge- 
flügelten Würmern,  die  in  den  Erbsen  stecken  (Pr.  II, 
l&ti),  früher  auch  in  Mücken  (s.  d.) ;  überall  suchte  man 
,, Würmer"  als  Ursache  für  epidemische  (schelmische) 
Krankheiten;  die  Schwelneflnnen,   die  Rotztuberkeln 
galten  ala  Würmer.     Der  Glaube  an  die  Existenz  von 
Würmern  bei  epidemischen  Krankheiten  aller  Art  be- 
herrschte noch  die  Ante  des  17.  und  18.  Jahrb.  ebenso 
wie  die  breiten  Volksschichten,  so  das«  1658  Athanulns 
Kircher  In  Rom  bei  der  Srphllis  ,, gehörnte  Würmer" 
(vermiculi)  unterm  Vergrössemngsglue  gefunden  haben 
wollte  (Bau  287 ;  Pr.  II,  287. 343).  —  4.  =  diese  Ptitho- 
logia   animata    war  besonders   geschäftig    bei 
den  mit  heftigen  Kopfschmerzen  oder  Delirien 
auftretenden     Seuchen     (Typhus    peteohialis, 
Syphilis  etc.);  der  nagende,  bohrende  Schmerz 
wurde  einem  im  Kopfe  oder  Knochen  sitzenden 
Wurme  zugeschrieben,  weil  man  bei  Uhnlichen 
Schmerzen    in    den    Gedärmen    einem   Darm- 
oder   Bauchwnrme    schon    längst    die  Schuld 
zugeschoben  hatte   (1740   auch  hat  die  Eröffnung 
[Sektion]   etlicher  Thoren  [Geisteskranken]    gelehret, 
dasi  die  Würmer  die  dünnen  Hlru-Röhrigon  [Kapillaren] 
zuweilen  zu  Ihrer  Unterhalt  aufgefressen  und  du  Hirn 
maecbtlg  entstellt  haben ;  dahero  du  Sprichwort  kom- 
men,  dus  man  von  einem  Thöricbteu  saget,  er  habe 
einen  Warm  oder  Würmer  im  Kopf,  Beitz  I,  503).   — 
5.  =  Allee,  was  zerfressen  aussah  und  in  der 
Peripherie  auf  der  Oberfläche  so  sich  ausdehnte 
(Knochenfrass,  UantgescbwQre  u.  Geechwäre, 
Pusteln),  erhielt  den  Namen  „Wurm"  (l.^n  der 
worm  =  phagedaena,  D.  222  IfWjsZaivn.  von  fir(tV/ 
=  ederc]  —  ulcns  tumidnm  profundnm  et  rlclnu  partes 
arrodens  et  depucens,  Dd  Cange  VI,  301 ;   1526  item 
Tor  den  burm  [wann]  wen  da  mit  einem  belb  (woib) 


Wurm. 


Wann. 


xcu  trbickon  but  gehapl,  {lillmann  ÜIT  =  pbageda- 
niscber  Bcbuikcr,  «In  Folge  vloes  Wiirmea  angeaebea ; 
angln,  bccyrnolos  [«.  Kern)  and  «crofellci  [•.  Skrofeln]  and 
wconnetb  |=  Würmer];  In  BesegDnuKSformeln,  Cock. 
111.  63;  fran«.  [mlg»r)  1314  werble»,  verble  (=  rerml- 
cmlus],  Gurlt  III,  Ct.  TS  —  Comedonoii  =  co«ae,  oonl 
(le>i  Laufranahl,  Ourlt  I,  776).  Phageiiftnische  (ie- 
Bcliware,  skrorulüse  eiternde  DrQeen  oder 
flstulOse  Schilden  mit  Bogen.  Warminatorie  oder 
solche  mit  einem  beisRenden,  bohrenden,  na- 
genden Schmerle  hatten  den  Typus  der  Wurni- 
thiltigkeit,  die  schon  deswegen  einen  dämo- 
nischen, weil  quälenden, peinigenden  Charakter 
trägt.  —  ü.  =  die  WOrraer  liiessen  darum  auch: 
r,ehrendeKlhen,  Mitesser,  Anger  (S.Engerlinge), 
Peiner  (I'iren),  Werre  etc.  Der  Wnrm  war  eben 
nncb  altem  Volksglanben  nur  die  MetamoriiboHe  dca 
clbUchen  Wichtos  (eonf.  franz.  veni  coquinii,  lea  »er- 
mlnleni,  BrUs.  266.  271,  aroir  don  grlllonn  dann  la  t^te), 
die  andere  Gemalt  de«  böien  WIcblea,  der  den  Menacben 
oder  das  QauRtler  ,, wurmt"  =  nagend  »rbmerzl ,  der 
ülch  vom  Fletscbe,  Blute  oder  Scbwelue  derselben  wie 
eine  Flelschmade  ernährt,  der  sie  stumm  (I^stncrl,  94) 
und  mager  macht  und  zur  Abxohning  bringt  ala  Mit- 
ea^er  («.  d.)  =  Akne  lelgentllcb  Akmc  =  Krbabonbolt, 
Knötchen,  bei  Aetins  fehlerhaft  abgeschrieben  ] ;  dletem 
paraiitAren  Dtmonismna  ontaprlcbt  ea  auch,  daaa 
(13.  Jahrb.;  Sehmeiler  11,  1001)  der  „Wurm"  eine 
„VVurmin"  zur  Genellin  hatte,  wie  ja  auch  die  alt- 
Indiacben  Spruohbeaegnungen  bereite  die  Würmer  In 
niAnnUche  and  weibliche  trennen  (Kuhn  1.  o.  XIII, 
142.  148);  daa  Volk  aah  eben,  daaa  alcb  die  Würmer 
vermehren  und  daza  gehören  auch  (omne  vlvum  ex 
OTo)  die  Kltcmpaare;  daa  Wurmvolk  sollte  unter  einem 
beaonderen  Wurmknnig  leben  in  einem  Wurmtaaus, 
Wurmloch,  Wurmneat,  da«  am  Alloraeelentago  (a.  Kinte) 
besondera  offen  «leben  sollte,  daher  man  an  diesem 
Tage  mit  Vorliebe  Wurmmittel  einnahm  (Rochholi); 
auch  sonst  war  die  TOlkamodldnlscho  Behandlung 
(Busse)  der  Würmer  eine  roln  anlldlmoDlsche  ;  man 
lockte  ale  aus  dem  Körper  am  Steias  oder  Nabel  heraus, 
man  beaprach  (beide  sie  zu  Tod)  und  bannte  (beitwaog) 
ale  mit  Wurmsegcn,  wie  zur  Zeit  des  Indogermanen- 
lum«  (J.  I.  nd.  Sp -K.  XV,  122;  Sitz -Her  1867,  8.  17; 
Kuhn  1.  c.  136;  SImrock,  II.  D.  M.  6^7;  BIrlInger,  Sag.  I, 
S77;  Heinrich  148;  Elbnolog.  Mitt.  aus  Hngarn  18»3, 
III.  U;  BoSm.,  Monatschr.  f.  Ecblealcn  1829,  II,  766; 
Sohmellerl,  7Ui  subFarco;  8teliim.1V,  618.6:11;  Köhler, 
V.  Br.  405;  Schonbacb  42;  Bartola  In  Z.  d.  V.  f.  V.-K. 
IS».".,  8.  20)  durch  daa  Osterwaascr  (Cr.  W.  Vll,  1373), 
durch  die  Wurmkräuler  od.  -Würzen ;  (aiigis.  wyrmwyrt 
=  8edum  olbnm,  rock.  III,  348).  —  7.  =  „das  Wurm" 
=  kleine«  Kind,  armer  Wicht  (in  Tirol;  Alpbg.  67) 
„der  arme  Wurm".  —  8.  =  die  Wurm  =  die 
Wftnne.  —  wnrmisieren  =  Grillen  fangen, 
i;r(lbeln,  Marotte  haben,  als  ob  man  einen 
Wurm  *  im  Kopfe  habe  (H.  Paul  558).  —  (1741) 
wurmen  =  veruiinari.  Wehlag  haben  (KInicb 
1238),  einen  Wurm  verspOren.  Die  Thätigkeit 
der  Wttrmer  wird  als  beissend,  nagend,  fegend, 
fressend,  zehrend,  umlaufend,  auswerfend, 
aufblasend,  übergärend,  plagend,  tjuillend, 
gneizend,  peinigend,  werrend,  kneipend  etc. 
bezeichnet.  —  (1742)  After-Wurm,  1.  =  Spul- 
wurm, der  durch  den  After  abgeht,  Aecaris 
lumbricoides  (A.  v.  H.  i,  148).  —  2.  =  der  Maden- 


wurm (Oxyuris  vermicularis,  VenuLcellus),  der 
eigentliche  Afterspringwurro,  der  sich  haupt- 
sächlich  im   Mastdarme  aufhält   (Zw.  119).   — 
alte  Würmer  (mnd.,  14.— 15.  Jahrb.,  J.  f.  nd.  8p.-F. 
XV,  147  aide  worme)  =  chronische  Wurmscbaden. 
—  Ana-  (C)fl»-)Wnnn  (angl«.  anavrrm,  on  man 
wcoze;   engl.   kIng-Ons-wyrm;  engl,  onaworm.  Coek. 
II,  10.  114.  369.  410).     <.'ockajme  stellt  die«  Irrtümilcb 
zu  (Krinig)  Ona-Sncbl  la.  d.);  Herr  Gebelmrat  t.  Uanr^ 
halte  die  Güte,  darüber  zu  berichten;   ,,Ana-«ött  bat 
mit  angla.  anawyrm  nichts  zu  thun.    a  In  anawjni  bat 
den  kurzen  a-Lant  und  tat  nicht  Genetivform,  soadera 
Ut  mit  dem  Glossar.   Boawarlb-Totbe  als  Partikel  n 
vcmteben ;    <u  übersetzen  w&re  also :    Eingeweide- 
wurm, wie  das  genannte  Gloacor  sagt     an  Intestinal 
wonn    lumbricu»"  =  Innaderwuriii.    —     Arti^- 
Wurm,  -Würmchen  (1:1.   Jahrb.   erachwono;  liJÖ 
araaworm  =  nipus,  nepus,  I>.  378.  381;  IS.  Jahrb.  aen- 
wormskens  =  aacarls  (Filzlaus),   D.  ba),    \.  =  Spul- 
wurm.   —    2.  =  Filzlaus  (s.  d.)  in  den  After- 
haaren. —  (153«)  Astel-'WnTm  =  Assel  (Xassel, 
Dassel),   welcher  a)  die  Dasselbeulen  erzeugt 
als  Made  der  Beissfliege  (s.   Assel)  (i;>S3  Ersal- 
wnrm  —  Ontscus  multipca,   Lonic.  3S2;    D.  396  [Atatl, 
Asael  war  wohl  Jeder  essende,  fressende  Wurm,  anrb 
Hautparasit,  nicht  bloas  =  oniacus  asellus],  Lonic. ^311: 
b)  den  Finger  wurm  (s.  Assel).  —  Augrn-Wnna, 
\.   =  (In  Bltlnd.  Sprüchen  auttretend  als  krmlgTmnihi 
=  WurmkDOten,   Kuhn.  Z.   f.  vergl.  Sp.-W    XllI,  W. 
O.-Pfal»  =  Werrcn.  Scbhnw.  III.  299;   angl».    «Trniaii 
on  eagon,  Cock.  II,  38    ;I08:   mtl. -engl,  wormes  tJut 
eleu  tbe  igbe  ledls,  wormy  in  ihe  Igbe  llddl«  =  vermes 
in  cilils  oonlorum,  lleinr.  87)  =  Werre,  Ohalaciun, 
Hordeolum,  (ieratenkorn  (s.  d.  u.*)  am  Augen- 
lide,  Augenfinne*.  —  2.  =  (1!»)  Helminthiasis 
im  Auge  (s.  Lerach  27).  —  3.  =  (altdlln.  ormr  I  aan 
,,daa  war  daa  Abzeichen  an  seinem  Auge  daaa  et  M 
war  als    lAge  ein  Wurm    um  den  Augapfel    jcomeal 
und  darum  wurde  er  {der  Dttnenk6nlg|  Sigurd  Wnm 
im  Auge  genannt",    Manrer  II.    199)  =  ein   doroli 
das  Drachen-  (Wurm-)  Auge  besonders  scharf- 
blickender   Mensch    (oder    vielleicht    auch  = 
(ierontoxon  als  Greisenring  in  runder  Scblangen- 
form).  —  4.  =  8.  auch  Furunkelkrankheit*  nnil 
fressender    Wurm    2.    —    (lö92)    aiisbemnuUr 
Wurm,  1.  =  ein  Fingerwurm  (Panaritinui).  — 
2.  =  Holzwurm   (Pferd)   am    Fusse,    der   sich 
aus     seinem    Sitze     sozusagen    selbst     dureli 
Herausbeisaen,    Ausnagen    entleert    (Sel>.  in. 
v.  M.  I,  46.  47;    Korhhollx,   Z.  f.  d.  M)Ih.  IV.  112).  — 
(1645)  aiuicerfender  Wurm  =  der  auswerfende, 
d.    h.    Ausschlag    machende    Raudewurm    bei 
Pferden  (R.  A  84 ;  Coler.  Pf  377),  —  Band,  Bändel, 
(1742)  Bändel-,   (17.V))  öiHiiW-Wurm  =  ii.mv*fc; 
r).atscai    (Hippokratea) .    xr^pia  =  fascia;    Uietiul 
(l'IInius),  lumbricus  latus  (Celeua)  tinea,  tineolo, 
taeniola;    cossus    (=coaaia    zu    aankr.   ka.«ball - 
schaben,  Ze   104)  (VegeUua)  =  costus  11».  l.vt);  «SC*- 
riilae  (Aurellauua  390  p.  Ohr ;  nach  Huber.  Alten  <>e- 
scbichte  d.  Ileluilntholog.  193);  (1300)  taenia  soliutn 
(Arnoldus  VUlanovanns;  Brnun,  Tier,  l'arasit.  7.S) ;  (16111 
lumbricus  latus   (Spleghel;  Baas  292);   (17001  tarn» 
BOlium  =  Bolus    (vom    Menschen    allein    lebend?) 
(1.S62)  Taenia  solium  (dies  vom  syr.  schuacbl  -  Kette: 
arab.  susl,  aosl;   mlL-lut.  soMum.  Krehl;  Braun.  1 
dun.   liAi'UdcIonn ,    s.  auch   Maake).     1.  =  der  wia 


J 

I 

I 


Wurm. 


Wurm. 


828 


eiii  langes  Band  (fascia,  taenia)  oder  eine  Nestel 
(Crbftnd  =  Neuel)  aussehende,  platte,  breite 
bandwarin  oder  Darmwurm  des  Menschen  im 
Uegensatze  zu  den  runden ,  schmalen  Spnl- 
oder  Bauch» ürmem.  —  2.  =  die  davon  ab- 
sehenden Glieder  oder  Proglottiden  =  Vermes 
8.  lumbrici  (cucnrbitini)  (a.  v.  H.  I,  520.  634;  Zw. 
102»;  Braun,  tler.  Paras.  I.i5;  KOrblswurm  wegen  der 
Äbnlicbkelt  der  Glieder  mit  KürbiBkernen ,  er  Ist  seit 
nrall«r  Zeit  belcannl  und  wird  mit  Segengprüchen  ge- 
bannt, Scliönw,,  o.-Pf.  Ilt,  3.  2Ö0).  —  breiter  Band- 
Wtinn=  Bothriocephalus  latus  (Hechtfinne).  — 
Blasen-£ant2wurm  =  die  Finne  (Cysticercus)  de« 
Bandwurms  in  Blast-nform  (Cestode).  —  der 
muss  einen  Bandwaxia.  haben:  der  sitzt  lange 
Zeit  auf  dem  Abort  und  hat  ein  langdauertides 
Be<i(irrni8  (Z.  f.  ö.  V.-K.  1896, 332).  —  Äai«7j-Wlirm 
(ahd.  puh-,  pncbwrm,  bubwurm  =  lumbricus,  GraO  III, 
42:  Steinm.  III,  444;  1200  so  den  menscbcn  die  wnrm 
bls-<ent  in  dem  buch,  PfeilTer  61 ;  16.  Jahrb.  pauchburem 
=  Iurabrlcus,  D.  II,  241;  1512  pancbwurm  =  Uimbricus, 
O.  309;  l.Sg»  baucfawurme,  A.  B. ;  1680  baucbwurme  = 
Kinderwurme  =  Klnderwurmer,  Gr.  W.  V,  763;  1687 
baocbwürmer,  Georg.  4öO;  engl,  bellyworm  =  Baucb- 
wnrm),  1.  =  Spul-  und  Madenwflrmer.  —  2.  = 
Bandwurm  (s.  breiter  Bauchwurm).  —  3.  =  der 
Äussere  Hautwurm  (Rotz,  Milzbrand,  Hrust- 
beule)  am  Bauche  der  Haustiere  (Abllg.  74).  — 
breite  BnuchyTTixmVC  (1607  belmintbes;  1.551  breite 
baucb wurmer  welche  Kestaltcl  «lud  alsdie  Kurbinsaamen 
=  taenia,  Bocic;  1630,  Lonlccrus  2V!^)  =  Handwurm. 
—  (1761)  iJrinWtirm  =  Knochenfrass,  Bein- 
fresser (Caries),  der  von  den  früheren  Ärzten 
einer  scharf  fressenden  Materie,  vom  Volke 
|sber  einem  vermeintlichen,  fressenden,  zehren- 
'ilen  Wurme  (s.  Wurm-Mehl,  Milbe,  Made, 
Schabe)  zugeschrieben  wurde,  da  vom  kariösen 
Beine  Splitter  abgelten,  wie  von  einem  wurtn- 
»tichigen,  verrotteten  Holze  u.  d«shalb  mit  Segent- 
worten  gebannt  wird  (L.  eh.  14 ,  Sch.inw.,  O.-Pf.  IH,  2.i0) 
(.Aoarn»).  —  Bei»»-,  Biu-Wnrm  (ahd.,  bisende 
wurm,  bbiewrm  =  etter,  Grafl  III,  216;  SIeInm.  III,  273; 
12.  Jahrb.  hissende  (seil,  wurm]  =  tortlones  in  vcutre, 
Phys.  Hlldeg. ;  1>.  II.  »68;  piswurm  =  oestrus,  uolatile, 
8t«lBm.  IV,  216;  1482  blKunurm  =  oester  (estrlx  = 
■aerlnl.  Gr.  W.  II,  49;  Scbmeller  I,  2^1;  II,  lOOO;  H.  A. 
Rh.  113;  13.  Jahrb.  blsiwurm,  bUwrm  =  ester,  ooslnim, 
D.  II.  270)  =  die  Maden  (Kngerlinge)  der  Beiss- 
fliege  (Bremse),  die  ilire  Kier  (Larven)  im 
Beissmonal  (ahd.  bUmauut)  im  heisseren  August 
in  ciie  Haut  des  weidenden  Kindviehes  und 
kotwilile»  unter  h^tiohen  einlegt  und  so  durch 
die  daraus  entatehenden  Uasselbeulen  (s.  d.) 
„darin  grimmig  hausend"  die  Tiere  plagt, 
peinigt,  »arret,  pisend  (s.  d.)  macht  (Oestrus 
H.  Cossus  V'egetii)  (Engel.  222;  Kraus.  E.272)  (h.  Ang- 
i^uase,  .\ngBfitz,  Adl*,  Beisser,  Werre,  l'einer, 
i'isen).  —  2.  =  die  Vipper  (Haselwuriu),  welche 
als  milchgelOstige  .Schlange  in  dai  Kuter  der 
Kuh  nach  dem  Volksglauben  beissend  „heckt" 
(s.  d.  u.  Hecke*)  u.  lymphangoitische  Prozesse 
(e.  anseichen,  KQhrmichnichlan)  veranlasst 
(Alpl>g.  163;  Schm.  I,  290;  II,  1000;  Ueyl  6a'i;  Unjuell 
III,  218).  —  3.  =8.  Beissen  u.  .Magen beissen*.  — 
=  der  Magenwurm  3  bei  Pferden  (ahd.  sw»  ei 
I  bat,  dai  die  wnn  pei»«nl  iweiidikleloben.   Der  so) 


nemmeo  .  .  .,  Btetom.  IV.  515).  —  ßindfl-WUTIÜ  = 
Bandwurm ,  Nestelwurm.  —  Blasen-Wum, 
1.  =  Blasenbandwurm  (s.  o.).  —  2.  =  (1798)  der 
die  Drehkrankheit  od.  den  Blasensebwindel  der 
Schafe  verursachende,  in  Blasen,  Hydaliden 
(Wasserblattern)  lebende  Drehwurm,  Coenurus 
cerehralis  B.  (Abllg.  12.i;  Kraus,  E.  479).  —  3.  = 
Echinococcus,  den  Hippokrates  schon  in  der  Lunge 
schildert,  Gurlt  III,  48«),  der  in  der  Leber  wasser- 
haltige Blasen  erzeugende  Parasit,  eigentlich 
nur  das  Finuenstadium  derTaenia  Echinococcus 
V.  8iebold;  als  „Blasenwurni"  war  dieselbe 
noch  1800  eine  besondere  Klasse  der  Finnen 
( =  CysUol  Rudol.  1808).  Küchenmeister  (1S.>6)  wies 
nach,  dass  diese  Blasenfinnen,  Blasenwürmer  nur  ein 
Entwickelung^ütadium  de«  Bandwurmes  sind  (Braun 
l.iß).  —  blasender  Wurm  (U.  Jahrb.  blaslnde  wenn, 
lloffm.,  M.-8ch.  f.  Schi.  1829,  U,  783;  Gr.  D.  M.  II,  1109. 
1115;  Adelung,  Nachr.  altd.  Ged.  II,  297;  Mullenh.  u. 
Scb.  46,'i)  =  Kauschbrand  beim  Pferde,  der  auf 
der  Haut  beim  Darilberstreichen  ein  blasend 
knieterniles  Geräusch  (Emphysema  cutaneuro) 
macht  und  als  Hautwurm  mit  Bannworten  bcspr.  wird 
(Windgeschwulel).  —  Wau<'(r, »)  Wurm(ietn), 
1.  =  Haulrotz  mit  Blutader  -  Verstopfungen 
(Th rombosis) ,  die  als  blaue,  schwarzblaue 
älrftnge  (s.  schwarzer  Wurm)  durch  die  Haut 
durchscheinen  und,  weil  Termutilch  durch  einen 
stechenden  Wurm  veranlasst  angenommen ,  durch 
Segsnsworte gebannt  werden  (Z.  d. V.  1.  V.-K.  1896,  ü.  216 ; 
1898.  8.  201;  Fritcbb.  74.  97.  98;  WItxschel  II,  272;  Kuhn, 
Z.  r.  T.  Sp.-W.  XIII,  146;  K.  u.  Schw.  441;  Mannh.  U), 

—  '2.  =  die  blaue  Blatter  (=  Milzbrand),  blaue 
Geschwulst.  —  3.  =  missfarbige  Zahnpnipa.  — 
S/uf-Wnrm  (14.  Jabrh.  bluotwurm,  blodwru,  D.  I, 
201  =  emorreus,  Voc.  opt.  W.  43;  14S3  plntwurm  =  der 
emorroys,  Zen.  Voc.  s  4 ;  16.  Jahrb.  blntwurm  —  emereus, 
D.  II,  147;  Hg.")  blutwurm  =  blutsuget  schlang  = 
haemorrhoidca.  D.  201  eine  schlang,  welches  Bisse  oder 
Haeolten  macht,  daas  Blut  ansOlesst,  tir.  VI.  IV,  3. 145; 
engl,  bloodwoorin)  =  die  blutenden  und  wie  eine 
Ater  (Natter)  bissabnlichen  Seh  merz  machenden 
Gefitssknänel  am  After  (Schlange  2,  Wurm  Id, 
Unlerschlang)  s.  Hämorrhoiden,  goldene  Ader. 

—  2.  =  der  als  Ablagerung  aus  dem  Blute 
angenommene  Fingerwurm  (Panaritium)  (Wutike 
326;  Hr.  Br.  Soh.  27;  SchCinw..  O.-Pf.  111,  3.  2.')0).  — 
3.  =  der  Kotz  als  Hautwurm  aus  dem  Blute 
in  Blutbeulen  abgelagert  angenommen.  —  4.  = 
die  als  WQrmchen  geahnten  Blutparasiten  bei 
der  .Malaria.  —  (1782)  böHer,  bösartiger  Wurm, 
1.  =  ein  meist  krebsartiges  oder  syphilitisches 
Geschwür  mit  phagedaiiischem  Charakter 
(M.  II.  L.  I.  »15;  wird  besprochen ;  Frischb.  39).  —  2.  = 

Beisswurm-Maden  beim  Rindvieh  (Engel.  275). 

—  Ürand-Wnna  =  Milzbrand  als  Hautwurm 
(s.  Furie,  Lintwurm,  Tollwurin,  Höllenwuriti), 
Furia  infernalis  L.,  Anthrax.  —  (1«30)  brauna- 
Wurm  =  roter  oder  schwarzer  Wurm  (s.  iL), 
braune  Blatter,  braune  Kose  (Brand)  erzeugend 
als  braune  Elbe*  (Mecklenburg  de  brune  worm, 
Urquell  1897, 281 ;  angls.  bninau attre [iu  Besprecbungcn], 
Cook.  III,  86;  Coler,  l'f.  377).  —  ßrÖt-Wunn  (bret- 
worm  rana  buflo.  D.  M;   11.  61;  prootwunn?  herbrute, 

Prot»).  1.  =  Kröte  (tiuappe?),  aufgeblähte 
Kröte.  —  2.  =  8.  auob  Brät*.  —  ßrwNWurm 


884 


Wurm. 


Worin. 


(•»Kl«,  wormtee  ym  tha  broost,  Cook.  1,  60),  1.  = 
wurmartig  gescbUngelter  Auswurf  aus  der 
Brust.  —  2.  =  Lungenwurm.  —  (1699)  Bürzel- 
Wtffm  =  Naflenrot«,  Kotiwurm  beim  I'ferde 
(s.  BOrrel  5»)  (t.  M.  I,  «)  (FroFch,  Wurm  2e, 
Bntcelalp).  —  2>a rwiWnnn  (H.  Jahrh.  dormwarm 
=  liimlirlcu»,  Voc.  opt.  W.  45;  D.  339;  Gr.  W.  II.  782; 
unilen)!.  und  Scherer  464)  =  Kingeweidepara«it, 
.Sflimarotüer  in  dem  Uetlärme,  i.  B.  Bandwurm, 
Darmsohabe.  —  (1666)  runde,  breite  Darm- 
Würmer  =  Spul-  bezw.  Bandwunn.  —  Dau- 
Wnrm  =  Tauwurui.  —  Z)ö»"-Wunn  (»ngi«.  do»r- 

«ryrtn,  tlieorwyrme ;  engl,  dry  worm  on  ihe  fect,  Cook, 
n,  10.  411)  =  Dör-Adl».  —  Drnc/iCTi-Wumi  (1741 
luuibrlcus  loogui  qul  cnirlbuB  Indorum  Treqaeotvr 
Itiniucltnr.  tUrsoh  401)  =  Goltiwurm.  —  Drrh- 
Wurm  =  Coenurus  cerebralis,  der  die  Schafe 
tüipelliirnig  (s.  d.)  machende,  d.  h.  die  Dreh- 
krankheit («1.  d.)  veranlassende  Blasenwurm 
Oe  lonrnl»,  Bris«.  266).  —  dummer  Wurm  =  Toll- 
wurm  (s.  d.),  der  den  Dumm-Koller  beim  Pferde 
veranlnsst  (Mannb.  Z.  f.  d.  Myth.  r\',  112).  —  (1663) 
Egel-Wxam,  1.  =  Dislomum  hepaticum,  Faa- 
ciola  (s.  Leberfaule,  Egelseuche,  Egelkrankbeit) 
(Schnurrer  11,  199).  —  2.  =  Egel  (s.  d.).  —  Ein- 
geweide-Wxava  =  wurmflhnliche  Parasiten  und 
Schmarotzertiere  in  den  Eingeweiden  des 
Menschen  od.  Tieres.  —  JBi««ri-Wunn  =  Aseel- 
wurm.  —  £i7fT-Wurm,  L  =  ein  eiternder  Finger- 
wurm (Pnnaritium  suppur.).  —  2.  =  14.  Jahrh. 
ei terb&ttlgor  =  giftiger,  biisarügcr  Wurm,  Roffm.  I,  322; 
■Itnord.  eltr-ormr,  Flck  687).  —  3.  =  der  im  Wund- 
eiter lebende  Wurm  (Kliegenmade),  der  eine  tuI- 
g&re  WundbeobacbtuDg  n-ar ;  Tgl.  nbreuvotre  i  moncbea 
=  de«  plaiei  Tnlgaires  ä  la  tite  (Brlos.  288),  er  wlid  t>espr. 
in  Eltenrunden  (De  Cook,  V.-K.  189S.  8.  142;  V.-Med. 
113)  (Eiternessel).  —  ^rrf-Wurm  (engl,  earth- 
worm,  Cook.  II,  411;  ndl.  pler  [».  Pein),  Do  Cook), 
L  =  die  am  ].,eichname  in  der  Erde  zehrende 
Made,  Ringwurm.  —  2.  =  der  zu  Heiliwecken 
(s.  Ohm-Made*)  verwendete  Regenwurm  (Cook. 
II,  101).  —  FndcM-Wurm,  1.  =  der  längliche 
Pferdeepulwurm,  Ascaris  equi  Goeie,  Ascaris 
megalocephala  Cloquet  (Pferdewurm  3)  (Hayer 
152).  —  2.  =  die  «cbon  von  Agatbarohldes  (170  a.  Chr.) 
beschriebene  Filaria  (fllum  =  Faden).  —  3.  =  Mit- 
esser (Wurm  2i')  (Kraus,  E.  323;  engl,  dracuncnlus. 

—  fahrender  Wurm,  1.  =  umgehender,  von 
Herde  tu  Herde,  von  Stück  lu  Stück  wan- 
dernder Hautwurm  bei  Pferden  (Rotr,).  — 
2.  =  fahrendes  Ding  =  Gicht  mit  nagenden 
Knochenschmerzen  in  verschiedenen  Gelenken. 

—  3.  =  ausfahrender,  ausschlagender  Hant- 
wurm  (Engerling)  (Rochholts  in  Mannhardt,  Z.  t.  d. 
Mytb.  IV,  112).  —  4.  =  8.  laufende  Fahren* 
=  Trichinen.  —  fegender  Warm  =  Wunden- 
niade  im  Wundeiter,  die  man  als  reinigend, 
fegend  annahm  und  in  Segensprüchen  erwähnt 
wird.  —  .FfM-Wurm  =  Schlange,  Otter,  Natter, 
welche  heckt  und  den  Menscben  beisst  (In  Bo- 
eprerhungen.  Frlerhb.  89),  wohl  als  Gestalt  eines  Feld- 
tlpes  angenommen.  —  .F'icA'- Wurm  (angls.  tha  Sc 
wyrmaa  (vallad  on  tha  bethInge,  Cock.  II,  340),  1.  = 
phagedäniecher  Schanker  (s.  Kig,  Wurm  5)  im 
Geding  (s.  d.),  Fickadl*.  —  2.  =  Ligula,  eine 
Cestoda  hei  Fischen  (Gopjse).  —  l^'inyw- Wnnn 


(1460  worm  Im   Anger,  Gurlt  II,   195;   1531  wurm 
fynger,  Krautw.  LXIV;  1551  wurm  am  flnger  der  ab- 
stirbt [durch  Mittel],  Bock  3;  1392  flngerwurm  =  pans- 
rillum,  8eb.  386;   1742,  1777  flngerwurm  =  paronychla, 
panartllnm.  Zw.  120;  Gr.  W.  III,  1662;  Dr.  Br.-8ch.  W; 
D.  II,  378;  ndl.  vingerworm.  De  Cock  28.  291)  =  Pani- 
ritinm,  panaricium;  dies  Wort  angeblich  entjteUi 
aus  paronychla  [r^afi  SvuJ]  =ein  neben  der  Xagel- 
wurzel  sich  bildendes  Geschwftr  oder  Geschwür 
(Kraus,  E.  743;   traui.   panarls;   ilal.    panaricio;  Span, 
paoarlso  (man  konnte  hiebe!  TioUelchl  an  panarino 
=  Brodkorb  denken  wegen  der  Tolksüblichen  Behand- 
lung durch  Brodbrei-Eataplaamcn];  die  Therapie  schul 
Otters  Krankheitsnamen).     Sonstige  Synonyma 
sind :  (mtlat.)  redu via  (redublae  =  rellQuIae,  Du  Cang« 
vn.   74);    trinis   (=terlnU,   s.  Trinis);    (1490)  088- 
ragulnm  (Hallceto;  Gurlt  1,755),  pterygium  (einge- 
wachsener Nagel)  (Gurlt  II,  479);  (1S12)  morbus 
St.  Boni  (Gurlt  II,  30);   (franx.)  germe  venu  de 
Satan   (s.  Ackelei*,   Hackel-Ei   u.  Adls-Tritt), 
mal  donn^  (s.  Handgift),  mal  d'aventure  (malum 
adTentumm,   mal  d'encontrc,   mal  de  renoontr«,  mal 
blanc,  Briss.  292);   batte-dit  (doli  qal  bat?  Briss.  39U 
=  batus,  batis  (D.  70)  =  ahd.  nurm,   Oraff);    (Ital) 
mal  del  pino  (Behandlung  mit  Uan''),  mal  del  fico 
(Feige,  Feigen kataplasmen?)  (Gurlt  II,  398),  siehe 
Blumenäck   (mal  de  [lu]ploo?):   (serb. ;  nach  Onrlt 
I,  135)  „Gott  sei  bei  uns"  (=  Teufel),  (Arablstsn) 
dachata  (Gurlt  I,  826);  (deutsch)  Handwurm,  Assel, 
Adl  (u.*),  Nagel  6b,  Nasse!,  Nagelfäule,  Daul 
(s.  auch  taulen),  Drüse,  böses  Uing,  Ungenannt 
(u.*),  Blumenfick,  Fick  1,  schlafender  Wurm, 
uusbeissender   Wurm,    Blutwurm   2,   Grattel, 
Eiierwuriu  1,  VVurmstechen ,  Hexenscbuss  7, 
Beinwell,    Brandweh,  9   Augen*,    9   Hftote*, 
Attles-Tritt,   Blein*   etc.   =   ein    „Wurm  am 
Finger",    wegen   des    klopfenden,    nagenden, 
bohrenden    Schmeries    einem    Wurme    Juge- 
schricben,   den    man  bei  der  Entleerung  von 
wurmAhnlichen,  nekrotischen  Sehnen  od.  Zell- 
gewebspfröpfen  aus  dem  Gescbwäre  dann  vor 
sich  zu  haben   glaubte  und   der  durch  einen 
elbischen  Schuss  als  Hackelei*  bineingezaubert 
war  nach  dem  Volksglauben.  —  (1844)  Finntn- 
Wurm  =  der    aus    der    Quäse    (s.    d.)    oder 
Finne  (s.  d.;  Kinnenblase  im  Schweiuedeische, 
Fische    etc.)    sich    entwickelnde    Bandwunn, 
Cysticercus  taeniae  (Or.  W.  in,  1666).  —  Fleitck- 
"Wurm    (angls.    wyrmum  the    monnes  flaesc  ctadh, 
Cock.    II,   12.    124;    14.  Jahih.    tarmns,   tcrma,   torlna, 
tprinla,  trinis,  D.  579;  cimex,  D.  11,  90;  Voc.  opt.  W.  VH, 
1.  =  die  im   Fleische,  d.  h.  unter  der   Haut, 
„zwischen  Haut  und  Fleisch"  sitzende  Larve 
der  Biesäiege  (Engerling),  Hypoderma  bovis, 
Oestrua  —  „borina  allecllo  zwischen  Teil  n.  Fleisch", 
L.  chlr.  12)  (s.  Dasselbeule  u.  Beisswurni);  der 
Fletschwiirm    wurde    durch    Besenkrftuter ,    die    Ins 
Fleisch  gesteckt  waren  und  durch  Banntormelo  (wie 
ein  ,, eingefleischter  Teufel")  als  llantwurm  bei  Tieren 
„tofgesprochen  (Meyer  520;  Scbönw.,  O.-Pf.  III.  250; 
Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1893.  8.  293;  Kolbe  61).    —   2.  =  die 

Fliegenmade  im  Fleische  des  geschlachteten 
Tieres.  —  3.  =  zehrender  Wurm.  —  fliegender 
Wurm  (1440  ein  boese  fliegender  warm;  16.  Jahrb. 
ein  boss  fltende  worm;  15.  Jahrb.,  ndd.  en  böse  rler- 
bende    worm  —  crabrones.    Bremse,    Öster,    R.    IM; 


Wurm. 


8Ü5 


igU.  fleogendum  sttre  =  flyln?  venom  ^  Epidemie, 
Cock.  n,  10;  III,  S.  52.  112),  wird  besungen:  1.  = 
geflügelt«,  elblBche  Wnrm-  (Kftfur-)  Gestalten,  welche 
nach  dem  Volksglauben  früherer  Zelten  vor  Pesl- 
Beacben  mit  dem  Winde  vom  Himmel  tollen  und  die 
„Pest"  (s.  d.)  bringen  sollen  (s.  Llnlwnrm;  ndl.  een 
Tllegenjtar,  en  tlekenjaar,  Peljpers;  BIrlinger,  Volkst. 
I,  241).  —  2.  =  der  Hautwurm  oder  PferderoU, 
der  als  Flugfeaer  (s.  d.)  bald  da,  bald  dort  bo- 
zasaKen  auflodert  (K.  u.  P.  III,  849;  v.  M.  I,  46; 
8eb.  176).  —  3.  =  fliegender  KrebB.  —  4.  =  selbst 
die  Bn>hlllsseucbe  scbrlfb  man  znr  Zelt  Clrlch  von 
Huttens  (s.  o.  8. 821)  ans  Erbsen  ansgeflogenen  Würmern 
in  (Hoeser  II,  243).  —  (1576,  1592)  fliessetider  Wxixm 
=  der  Pferderot«  mit  LymphdrQBenanschwel- 
lung  und  AubAus«  von  Nasenrotz  im  Gegen- 
sätze zum  Haiitwiirm  (Rotz)  (Seb.  180;  1.^76  von 
der  lünlften  Specle  Molldli  von  der  messenden  Keel- 
sacht,  welches  ist  der  lliessend  Wurm,  Fafser,  Ross- 
xno.  111).  —  Frauam-  (Frisem-)  Wttrmlein  = 
die  Hautblasen  erzeugende  und  gegen  den  Krai«^am 
gebrancbte  span.  Fliege  (Cantbaris  minlata;  Schröder, 
Arzn.-Sch.).  —  Franzosen-'Wnxm,  1.  =  (l64i)  der 
mit  der  menschlichen  Syphili«  (s.  Franzosen) 
Ikhnlicbe  Hanlrotz  (Wurm)  bei  Pferden  (Coler, 
PL  S7g).  —  2.  =  die  neapolitanische  Krankheit 
(».  d.;  8.  Franzosen  u.  oben:  Wurm)  =  Syphilis, 
bei  der  man  einesteils  Würmer  als  Krankheits- 
nrsache  annahm  und  die  man  andernteils  als 
identisch  mitdem  Pferderolz(Kranzosenwurm  1) 
annahm  (1682;  Michaelis  n.  Bellmont  nach  Pr.  U, 
266;  Bolllnger  In  7..  Hdb.  III,  4CfU;  Gr.  W.  IV,  1.  «3). 
—  3.  =  Franzosen  l>eim  Rinde  (Perlsuchl).  — 
frettender,  FreBg-Wnrsn  =  ein  vom  Sehwcisse  and 
Blut«  sich  emihrcnder,  d&monlsiW-her  Wurm  (nach 
früherem  Volksglauben),  der  In  der  Haut  »tuend  da- 
seit»!  verschieden«  Hautkrankheiten  veranlaMen  «ollte, 
e.  B.  1.  =  (18.  Jahrb.  fresswuerme,  I.nther;  Gr.  W.  I, 
641)  Herpes  exedens,  Lupus  =  gesobwürig  zer- 
fressender Zerfall  von  Hautgewebe  (s.  Gefräss 
a.  Wolf)  (1312  malum  nostrae  Dominae.  Gurlt  III,  71; 
Gr.  W.  IV,  1.  139;  A.  r.  H.  I,  »3;  II,  796).  —  2.  = 
Kkcema  varicosum,  Ekzema  palpebrarum  = 
fratte,  aufgenetzte  Haut  beim  Shlzflusse  (s.  d.) 
oder  am  Augenlide  (s.  Augenwurm),  deren 
oifener  Hantprozess  immer  mehr  um  sich 
frisst,  ,, fressende  Würmer  In  den  Augen",  die  ins 
Gerstenkorn  (s.  d.  u.*)  verwunschen  werden  (Mannh 
17;  A.  T.  II.  I,  788.  789).  —  3.  =  Kkzeraa  capil- 
'  lonim  oder  sogen.  Haarwurm,  der  als  solcher 
auch  durch  Bannworte  besprochen  wird  (Köhler 
408;  Voigtland;  Bartcb,  ZelUchr.  d.  V.  f.  V.-K.  1893, 
8.  82;  A.  v.  H.  I,  71*8,  789).  —  4.  =  der  bösartige 
Ares  (Nftriss)  oder  Hautsyphilis,  die  peripher 
immer  mehr  um  sich  greift  (frisst).  —  Ftotch- 
Wttrm  =  Kaulquappe  (Brötwurm).  —  Frucht- 
Warm  =  der  Herzwurm  (i.  d.)  der  schwangeren 
Frauen  (=  Sodbrennen  mit  Aufstossen,  das  von 
der  sich  erbrechenden  Frucht  im  Miitterleibe 
abgeleitet  wurde;  s.  würgen  u.  Mar-Briegen); 
er  wird,  well  dimonlstlscb  als  Marwirkung  autgefasst, 
durch  SegensprQche  gebannt  (Schmeller  II,  1001; 
I,ammert  131).  —  GäA-Wunn  =  ».  Gehwuim.  — ge- 
ftügelU  Wttrmer  =  s.  fliegender  Wurm.  —  Oeh-, 
GäA-WnriB  =  der  in  Bannsprüchea  Prenssens  auf- 
tretende, den  Gähhunger  veranlassende  Herz- 


wurin  (s.  d.)  (z.  d.  V.  f.  V.-K.  l.sa.,  s.  32;  Frischb.  61). 

—  Oeit-,  6«r- Wurm  =  der  durch  den  Herz- 
oder Fruchtwurm  nach  dem  frflberen  Volks- 
glauben veranlasste,  hysterische  Heis^hunger, 
bei  dem  die  Fianen  geizgierig  (s.  Geitz)  nach 
Essen  verlangen  und  der  vom  Nabel  (s.  d.)  aus 
behandelt  wurde  (Z.  f.  d.  Myth.  IV.  112;  sauml.  .i7o). 

—  2.  =  der  Heisshunger,  der  dem  Nabelwurme 
(s.  d.)  der  Kinder  zugeschrieben  wurde;  (nach 
l^mmert  129)  ,,eln  dem  Klndesalter  eigentümliches 
Gescbwru-  (?)  am  Nabel,  welches  man  ^icb  als  einen 
In  den  Gedärmen  des  Kindes  wohnenden,  dem  Kinde 
olle  Nahmng  verzehrenden  und  die  Abzehrung  (siehe 
USgere)  herbeiführenden,  grossen  Wurm  voretellte"; 
,,der  Geltwnrm  Im  Bauche  macht,  da'<s  die  Kinder  viel 
essen"  (Meyer  520)  (s.  Nabel).  —  3.  =  die  Hunger- 
warze an  der  Zunge  des  Pferdes,  sogen.  Frpsch, 
welches  dabei  einen  gros.sen  Hunger  zeigen  soll 
(Schweiz).  —  4.  =  Bück  18  setzt :  gcllwurm  =  crissarc 
=  clnne-s  movere  (hysterisches  Symptom?).  — 
5,  =  Im  Klsass  hetsst  glz,  kits  auch  der  Wasserläufor, 
Uydrometra  lacustris  ,  Fluhkrebs ,  Gammams  pulex, 
Wassersplune.  ,,Dle  Leute  glauben,  dass  der  Floh- 
krebs bei  einem  Trünke  aus  stehendem  Wasser  oder 
aus  Feldqucllen  In  den  Magen  des  Menschen  gelange 
und  sich  hier  fortpflanze.  H&uflg  wird  als  Urracho 
einer  schnell  tödlich  verlaufenden  Bauchfellentzün- 
dung angegeben:  er  het  e  Giz  getrunke"  (E.  W.  I, 
2.i3|.  —  gelber  Wurm  (angis.  geolwan  attrc,  «"ock. 
III,  SO  In  Bcsegnungeu;  mbd.  geelworm,  Or.  D.  M. 
XV,  137;  Or.  W.  U,  5.t3;  Adelung,  Sacbr.  II,  297;  l«4ö; 
Coler,  Pf.  .T77;  Frischb.  74  =  der  In  Brandsegea  auf- 
tretende gell>e  Alp  [s.  Elbe'l.  gelbe  8chelm,  gelber 
Brand,  gelber  Knopf,  gelber  Knoten,  s.  d.)  =  Milz- 
brand beim  Pferde.  —  (1483)  Oewnnd-'Wviim 
(D.  II  tinea)  =  Schabe,  Motte.  —  (;e-würme(/<,  f) 
(shd.  giunrmot,  gewormot,  Iduuurümotlu ;  löSO  ver- 
mlcululus,  D.  613;  Steinm.  I,  5521  =  wie  durch  einen 
(Ikilr-)Wurm  gemalet,  gezeichnet,  gefleckt.  — 
Gio/if-Wurm  (soll  nach  Urquell  1897,  S.  280  und  2.  f. 
d.  Tnterr.  VIII  bereits  im  Alu&oha.  vorkommen)  = 
der  in  den  Knochen  bei  der  Gicht  wie  ein 
Wurm  nagende  Schmerz;  s.  laufende  Fahren 
S.  118  b  u.*.  —  Gift-,  vergifteter  Wnrm,  1.  = 
der  durch  das  Kotigift  (s.  d.)  veranlasste  Haut- 
wurm, der  in  Segensprüchen  gebannt  wird  (Meyer  620). 

—  2.  —  das  Giftgeschwar  beim  Milzbrand 
(Wurm)  =  (ndl.  veen  motten  [Engerling],  anquis 
veneno.tus).  —  3.  =  Drache,  Natter,  Lindwurm 
(s.  d.)  (15.  Jabrh.  eyn  vorgIftIg  worm  =  baslliscus 
lintwurm,  p.  II,  19).  —  G/ief/rr-Wurm  =  der  Wurm 
an  allen  Gliedern  (Lidadl*),  Bein-  od.  Knochen- 
wurin,  skrofulöser  multipler  Knochenfrass,  der 
dnrcb  Bannsprüche  behandelt  wurde  (Urquell  1890, 
8.  Vsö).  —  Gnati-,  Gneist-,  Gneias-,  Geneist- 
Wurm,  1.  =  das  einer  Steclifliege  oder  einem 
Madenwurme  (Tinea  capitis,  Seborrhöe  graase) 
zugeschriebene  Gnatz,  Geneiss  (b.  d.)  oder  die 
eine  quälende  Plage  verursachende  Hautkrank- 
heit. —  2.  =  (,,venlt  ad  me  Gagenein  et  momordit 
me",  Schmeller  I,  1759;  engl,  gnatworm,  Kaltschm.  I, 
249  =  Muckenlarve  [AngquIUc])  Zahnwurm  (?)  der 
neisBt  (».  d.).  —  (1818)  Gniet-,  Gneit-,  Xiet-Wmm 
(vermutlich  zu  Geniet,  NIctb,  Not  =  Krankheit  mit 
Durchfall  oder  Brechreiz)  =  ein  Überdruss,  Ekel 
ei regender  Wnrm  im  Leibe,  in  seiner  Thätig- 


82« 


Wurm. 


Wunn. 


keit  das  Gegenteil  des  Geizwurroee,  derebent*iu 

durch  Bannwone  (l'oainiürn.  Sch¥r»lM.'n.  Schweiz)   be- 
buiclelt  wurde  (X.  d.  V.  f.  V.-K.  1B96,  S.  32.  'JIM;  Slalder 
1.  4M);  Z.  f.  d.  Mylh.  IV,  IIX.  U2).    —    Gold-Wxum. 
1.  =  ApvxovT'.ov  des  AgatharrhideB  (140  a.  i  hr.), 
DrakontiasiR  (Qalenus),  (leiH)  Draciinculus  Per- 
Baruin    (s.   Drachen wiirni),   (1176)    Vena   medi- 
nenaiR  (rena  =  varlceathnUHie  Beule,  nurlt  III,  487 
[(.  Medlnawurmj;  bei  Welsch,  Augsburg);  (1767)  Cior- 
(1iuBniedinensif<,(181u)  Kilariadracunculus  (Braun, 
T.  P.  'il9;  Huber  201;  auch  eine  ubalihülende  Uestall 
der  Volknage  [Undwurm]  helut  Goldwunn.   Alpbg 
217;  Dach  Med.-R.  Dr.  Huber'a  gütiger  Mitteilung  l(t 
,,Goldwuriii"    all    Vena    medlaensl«    eine    poetUcbe 
lendeniiOiie  Erflodung  de«  Dichten  Guttkotar)  =  der 
weisRgelbe    Medinawartn    oder    die    feurigen 
Sclilangen    der   Juden   am    roten    Meere,   der 
«iiiin'eawiinn   der   Engländer.   —   2.   =   Gold- 
Wünnlein  heint   auch  bei  Schröder  [AnoeUcbaU 
1017]  die  apaoltcb«  Fliege  Cantbaria  wegen  Ibrea  Haut- 
glaoiea   (guldne  nurme,  1482  goltworm  =  ranthari«, 
D. ««).  —  (1630)  Gm»-,  (1830)  i/fViHfr  Wurm  ([Mecklen- 
burg] de  grawe  worm  lürquell  1897,  8.  281),  cbenio  de 
grlte  worm  =  grelagrauor  Wurm,  1.  eod. ;    In  nordd. 
Segenapnicben  anllretond,   Kuhn,  Z.  f.  Tcrgl   8pr.-W. 
XITl,  146;   Z.  d.  V.  i.  V.-K.  1898,   S.  201;   Triachb.  74), 
1.   =  der    In   den    Binibaum    gebannte   Zahnwnrm 
(s.  d.,  Mnnnh.  15;  K.  u.  8obw.  441).  —  2.  =  ?  Pferde- 
rot«  (Wurm;  Z.  d.  V.  t.  V.-K.  1896,  8.  216;  Frlscbb.  74. 
88.  97.  98).   —  3   =  Nntler  von  grauer  Karhe.   — 
grüner  Wurm  (gniene   worm,   (ii.    D.  M.   XV.    137; 
Adelung,  Nachr.  II,  297.  29H;  Wltzschel  II.  272;  Frlachb 
74:  Or.  W.  II,  663;  angia    grenitn  attre,  i.'»ck.  111,  se 
in   BeaegouDgen) ,    1.   =    vermutlich   der   grüne 
Borken   (grflne  Kaiide)   machende   Mantwtiim 
bfiin   Menschen   (unalcher).  —  2.  =  da  gelb  und 
sriin   vom  Volke  oll  rrrwecbaelt  werden  =  giftiger, 
gelber  Wurm  (s.  d.),  grünea  Gilt  (s.  grün)  wird  den 
elblachen    Würmern    zugeachriebi-n    und    letztere   ala 
ulblache,  kleine  Leute  besprochen  (8.   Kiterwiirni). 
—  6«r/f/- Wurm,   1.  =  (Ober»,   de»  Herpes  soaler, 
kriechender  (Juritl)  =  Gürtelrose  (s.  d.)  alsgOrtei- 
frtrmig  (n.  Gdrtel)  um   den  l,eib   kriechender 
Hautausschlag.    —   2.  =  der  Fin^'erwurin   als 
Umlauf  (s.  d.;  St.  Antonius-Feuer  u.*,  Feige  4), 
wobei  sich  die  Haut  rings  um  den  Nagel   vom 
Gliede  xiirOckniebt;  der  In  den  Elchenbaum  (Wald) 
lurückgebaunte   Kingwnrm,   Zirkelwuriii    (s.   d.) 
(Ilr)niell,9li;  z.  d  V  f.  V  -K.  I89;i,  s  ;!»!).  —  Ouinea- 
Wurm  =  diu  an  der  Guineuküste  Afrikas  hei- 
inmclie,  auch  in  dun  deutschen  Kolonien  Afrikas 
vorkommende  Filiaria  s,  Dracuiiculug  iiiedinea- 
sia,  welche  iihteginunüse   Mautenlzündungeo, 
namentlich  an  den  Unterschenkeln  und  Fersen 
veranlasst   (M.  .M.   W.   1S97,    .S.  93)   g,   Gold-   und 
Me<linav\uru;    iSynunyma:   vena  nieden    (atI- 
ccnna)  —  Vena  medena,  saniosa,  civilifi,  ipaxov-nov 
(franz.)     le    dmgonneau    (l'are)     etc.     (Uurlt    111, 
487).     —     //öOr-Wurm     (12.    Jahrh.    Iiarwurm    (Im 
Grtzer  Wurmaegcn],   Gr.  W.   IV,  2.  40  R. ;   nihd.    hür- 
wurm   =  ein  flcclilenarUg   um    aioh    greifender   Aua- 
aclilug.  I.exer  92;  13.  Jahrb.,  mnd.  harworm  =  worme 
de  dal   haar   clhen.   Mag.   Barth.  87b.   100b;    U.  bis 
16.  Jahrh.   harwurm  —  offene,  haarlose  Stellen,   J.  t. 
ud.   Bpr.-Korach.   XV,    116;    16.  Jahrh.    harcworm  = 
Uoarla,  Fllxlaua,  lens  =  «yn  clene  wormekcu  In  den 


haaren,  D.  63;  II,  231;  1417  eyn  harworme  =  dplei 
[clmez],  D.  II,  91;  1677  hayrvrurme  =  Impetigo,  D.  Sl 
[=  ZItlerach  Im  Haare];  16(8  bajirwarm,  Tabera.: 
IM.'i  haarwurm  —  ein  In  Geacbwaren  beSodUrbe: 
haarichter  Wurm  [Raupe;  Coler,  H.  A.  372],  eint 
Hautkrankheit  an  den  Füiaen.  welche  schmenbalt  IM 
und  von  den  Koleen  bla  zu  den  Funsen  tüDabacbwiUi, 
I.  c.  231;  1677  haarwurra  bei  alten  Leuten  [Alopecia*], 
Bejrn.  70;  1777  haarwurm  =  herpe»,  D.  II,  202;  nil. 
haarworm  =  ekzema,  «ehr  kleine  BiAachen  anf  den 
Vorhauple  der  Kinder,  De  Cock  2<SJ.  268;  engl,  hsir 
worm;  er  wird  besprochen  [Friachb  61|  und  mit  Krebs- 
salben  bebandelt,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1898,  8.  1791  =  lier 
in  dem  behaarten  Teile  des  Körpers  sich  aof- 
haltende  (angebliche)  Wurm :  1.  :=  die  als  Warm 
fiQher  angesehene  Haarlaus  (Haarmilbe,  Fili- 
laus).  —  2.  =  je<leriin  menschlichen  Barte  oder 
Kopfhaare  sitzende  Hautausschlag  (Räude),  den 
man  frflher  den  dabei  sich  vorfindenden  Pan- 
8iten(Wurravolke=  Ungeitiefer,  Milben,  LAuwd, 
Hauptwurm  etc.)  zugeschrieben  hatte,  nament- 
lich wenn  derselbe  (im Gegensatz  zum  Wicbtel-, 
Mar-,  Hollenzopf)  mit  einem  anffallenden  Ver- 
laste von  Haaren  verbunden  ist,  die  nach  dem 
Volksglauben  von  dem  damonistLschen  Haarwnnoe 
(Trudengestalt)     ,, abgefressen"     werden     und    twar 

a)  „der  faule,  finnige  Erbgrinl"  (Impelipi, 
Favus,  Porrieo  decalvans)  (Manoh.  Z.  f.  d.  MjMl 
IV,    111.   112;   Lammen  182;    Pauli  131;   Alpbg.  267); 

b)  Ekzema  capitis  s.  capillorum  (faciei)  als  ein« 
um  sich  fressende  Haarflechte  (oder  Wolf,  s.  d  i 
(Bück  16;  Lammcrt  182;  Gr.  W.  IV.  2.  10  lt.;  Elhnol 
Mllt.  aus  Ungarn  1893,  S.  163;  A.  v.  H.  I,  «16;  D«  C<wk 

1.  c);  r)  Mentagra  syph.  als  Borkenaussi'hlac 
mit  Haarverlust  am  Kinne  (dies  der  [1302]  Temo- 
cane  —  Syphilis  [Mentagra  syphilitica)  in  Veoedlt. 
Froksch  1,  310  =  rermis  eanis  =  scrofnlarum  lortaailiii 
spcoles  alli)ua  vel  herpe«  circa  guttura.  teutonloe 
baeyrworm  =  pllosum.  Du  Cange  VIII,  2SS)  =  der 
Hundsring  (s.  d.)  im  Bart«  des  Menschen  (von 
der  Bezeichnung  beim  Hunde  abgenommen) 
(Uocblicitlz  In  Z.  f.  d.  Mytb.  IV,  112.  Meyer  46t  Uü- 
.M9);  d)  Clialacion,  (."omedo,  Akne  piini-iata, 
C'rinones,  alH  mitzehrende  Hlben  in  Wurmgealsll 
früher  angenommen  (  Talgdrüsenalfektionen),  so- 
weit sieden  Haarboden  betreffen,  auch  „Haar- 
wurm" benannt  (Kehrend  60),  (1706)  ,,weildie  BIAitet- 
lüln  des  Iloutausschlagea  die  Wurzeln  der  Baare  mJl 
Ihrer  Scharfe  (s.  d.)  wegfressen,  «o  helssl  man  e*  den 
Ilaarwurm"  (A.  t.  II.  I,  787.  788);  seine  Bebandlua; 
ist  U'iu  die  clues  frcsscndeu  DUmons  durch  bannend« 
Segenitprücbc  (Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1896,  S.  32.  2»4 ;  Mejtr 
619);  e)  Herpes  esthiomenus,  syphilitische Haar- 
bodengeschwilre  (1748  ein  schaedliche«  Geschwoet 
das  die  Haut  durchfrisst  und  meherteils  die  Stelle  sa 
den  auesseraten  Gliedern  einnimmt  aonderheillich  *• 
Haare  sind",  Mascbonb.  !I6;|;  Nicolai  IV|.  —  3.  = 
verschiedene  juckende  Ausschlage  bei  den 
(behaarten)  Haustieren,  infolge  der  Randemiibe 
(Rfldenring),  namentlich:  4.  =  die  sogen.  Raupe 
Raupenwurm,  Wolf,  Mühnenwurm  (Gr.  W.  iv. 

2.  40  O.),  Ophiasis  (engl,  rattalied  worm  =  Kaizca- 
lagel,  RatxonschwHuz  [s.  d.]  verursachender  Haar 
wurm).  —  5.  =  dass  Ilaarwurm  —  Gicht  (ArthtiU* 
▼aga)  sein  soll,  wie  Gr.  D.  M.  II,  1109  steht,  ist  kai» 
glaubwürdig;    vermutlich    Ist:    Falir-Wann  (a.  d.)  n 


I 


\ 


i 


Wurm. 


Wurm. 


837 


P 


Iwen.  —  6.  =  haarföiiuige  DrOsensekrete,  die 
wie  Haarmilben,  z.  B.  bei  eitriger  Veischwft- 
rung  der  Klauendrflfie  der  Schafe  entleert 
werden  (Falke  I,  S.'iV)  (s.  Klanenwarm).  —  7  = 
Kadenwurm  (Nciuatodes)  =  Haarwurm  (I.  eod.), 
Gor<liu8  aqunticus,  „das  lebendige  Rosshaar" 
(E.  W.  I.  365).  —  8.  =  8.  Harnwurm.  —  '.>.  = 
K.  Trichine  u.  Trioliinenkrankheit*.  —  Hand- 
Wurm  (tngls.  band-,  bonduyrp  =  briensis,  D.  81 ; 
bunduynn  =  urciui  (surio?  umcs?  arleos'/I,  D.  II, 
386;  bandrynn  =  briensli,  aurlo,  D.  II,  69;  haod- 
vjnn  =  cirus.  clri«,  cnrio  (».  Sireo],  sarto  vcl 
briensin  vcl  «Irlnlim.  Cook.  II,  390;  bindwjrnniim, 
bandiryrin  =  xE'.p'.ai,  teredo,  nrclus,  surlo,  Cook.  II, 
12.  122.  410;  bondM-yrrnmum,  Cock.  III,  ft8;  16.  Jabrb. 
baDlnurm  =  eyrillus  =  suriUiu,  «Irio,  Syrey  (D.  122), 
vermls  quidam  qui  naacitur  Inier  entern  et  caruem 
In  manibna  ollosis,  Ur.  W.  IV,  2.  430;  engl,  band- 
wonn).  1.  =  Fingerwurm,  Panaritium  (Kinger- 
lohn).  —  2.  =  da»  ringförmig  sich  auadeli- 
nende  Ekieina  palmare  Byphiliticum  (siehe 
~iirey).  —  3.  =  der  Leichdorn  in  der  Hoblhand 
d.   libtorbD  =  nmea,  Steinm.  III,  ra>  =  g\irgullo 


[areitu  =  baodQynDl,  D.  II,  386).  — 


Hami{e)- 


Wurm 


Harn- 

(l.S.  Jabrb.  bamM-iirm  =  clplex  [elmex],  D.  121;  15Ki 
bam-,  barm -wurm  ==:  cenioldes,  coreda  =  teredo, 
Termti  in  nrina.  D.  lU)  =  „die  vielen  Kftlle,  welche 
von  Abgung  lebender  und  toter  Würmer,  Maden, 
I^rven,  Insekten  etc.  (durch  den  Harn)  erzilhlt 
werden,  beruhen  sämtlich  auf  Täuschung" 
(K6r»ter  n,  W«)  («.  Harnblaser*);  meist  sind  es 
l^arven,  die  durch  Zufall  in  den  Nachttopf 
geraten.  —  Ä/lWfr  Wtinn,  1.  =  (ein  al«  herdo  In  der 
Admonicr  Formel  fCierm.  18.  2:141  auftretender  Ptmon, 
^_welcbcn  Weinbold  [NcunMbI  2-^]  als  den  8ecbBtcn  der 
^Bllebenlinil  \%.  Sieben]  de«  NeiisowurmH  verrauletj  harte 
erstellen  am  Körper  (Leichdome,  z.  U.)  erseugen- 
der  (angeblicher)  Wurm  (Parasit,  Dttmon).  — 
2.  —  (tSoblefwlg-Holsieinj  bariworm)  Blindschleiche 
^■(a.  d.)  als  bornbarler  Wnrm.  —  //«»ri-Wunn,  1  = 
^f  die  In  der  Ntbv  von  Iloselatanden  (8cbaUu  «spendende 
W&Dscbelnilo)  wohnende  Blludacbleiche' als  Uestalt 
eines  elhiirben  FrAoIelns  (Alpenbg,  378).  —  2,  =  dai 
den  Menicben  anblasende  (s.  d.  *)  ,, ungenannte  Tier*" 
od.  Wiesel  (a.d.)  ala  treUser  Wurm  (s.d.;  Alpbg.218.303), 
der  Menvcfaeu  dnrcb  Pfeile  ti'iten  kann  nacb  dem 
Tiroler  Volksglaubco  (s.  aucb  d.  Verl.  Baum  n.  Wald- 
knit  148).  —  3.  =  Lindwurm  (Lipp.  498).  —  Haujil- 
Wurm  (aogis.  nurma«  an  Ibau  heafedon  rlxiad 
liic-aiad,  regten],  l'ock.  III,  88;  11.  Jabrb.  bouptwurm 
=-  beiuicraneus,  Voc.  opt.  W  46;  IS.  Jabrb.  eyn  wonne 

•tn  dem  bouede;  bubiwurm,  boptwnrm  =  emigranoua, 
p.  11,148,  1482  bauptwurm  =  cmigraneu«,  Zen.  Voc.  n  8; 
IS34  bauptnurm  =  Kopflaus,  bslbseillger  Kopfscbmi-ra, 
lif.  W.  IV,  2.  639:  180Ö  wurm  Im  haupt,  St.  Uenno-XIlr. ; 
17.  Jabrb.  batiplwürm,  wenn  einer  von  Sinnen  kommt. 
Kr.  Kr.  B.  227;  bauptwürmleln,  crinones,  die  den  I^ib 
venefaren     und     sonderilcb    Im    Kurkgrade    stecken, 
IkKlnwh  ^ib).  l.  =  das  Ungeziefer  auf  dem  Kopfe 
H^a.  Haarwurm).  —  2.  =  Wurm  4,  Hirnwunu  3, 
^Kfiin  bohrender,  meist  halbseitiger  Kopfschmerz 
^»(a.  MigrUne  u.  iCahnwurm  3^.  —  Haut-Wnna, 
^Bil.    =   gegenwärtig    wtirde    man    darunter    verhieben: 
^pi)  die  mikroskopisch  sichtbaren  Milben  in  der 
Haut  (Ernte-,  Holz-,  Haarsack-, Uersten-Milbe, 


Holzbockzecke  etc.);  b)  den  in  Deutschland 
nicht  einheimischen  Medinawurm  (s.  Gold- 
wurra);  frOlier  nahm  man  in  der  Haut  des 
Menschen  und  Tieres  eine  Reihe  unsichtbarer 
Würmer  an  (s.  Mitesser,  Siren),  die  man  spttter 
wieder  beim  Menschen  durch  eine  besondere 
SAfteanomalie,  „Hautwurmsucht",  ätiologisch 
(mangels  der  Nachweisbarkeit  von  Würmern) 
erklären  wollte.  —  2.  =  der  eigentliche  Haut- 
wurni  stricte  sicdictum  ist=  Mal  l]eas  humidus, 
Maelis  Aristotelis,  Malleus  Vegetii,  Maliasmus 
(von  raalls,  Pferderoli,  Krans,  G.  689),  la  farcie 
(=  Wunitjtrang),  die  Infektion  des  Pferdes  mit 
Rotzgift  (s.  Kotz  u.  Wurm  2e),  wobei  sich  ohne 
vorherige  Erkrankung  der  Regpirationsorgane 
(s.  Rotz)  an  den  Gliedmassen,  am  Bauch, 
seltener  am  Halse  unter  der  Haut  tiugerdicke, 
Strang-  oder  wurstförmige,  kriechend  sich  aus- 
dehnende, daher  wurmartige  Lymphgefllss- 
.\n8i-hwellungen  (Wurmstränge)  bilden  (auch 
Biirr.el,  L'ngenannt,  Franzosenwurm  genannt) 
(Fftrjter  11,  802;  K.  n.  P.  III,  849;  Z.  Hdb.  XIV,  1.  273). 
—  3=  (1741  borina  aflcclio,  Ktracb  154;  vermutlich 
auch   die  Kinderkrankbeil  bei  Abulkasim   [912],   Ourlt 

1,  643;  1481  «gritndo  bouina  sive  vermls  generalus  snb 
cute.  S.  Florentlnn»;  Gurlt.  I,  81S)  Dasselhonlen, 
ICngerlinge,  Zecken.  —  (1S91)  Heer  -Wurm 
(an*  dem  ndl.  [Ili77|  bayrwurme  =  Impetigo  [Had.  Jim. 
383;  I).  2891  entstellt),  1.  =  Haarwurm.  —  2.  =  die 
verheerend  wie  ein  Heerbrand,  Heerwurm 
(=  Made  von  Belara  militari.^  nach  Dr.  Hnbers  Mit- 
teilnng)  auftretende  Pest  als  Lintwurm  (13  Jahrb. 
berbrote  vn  herbrant  wart  ut  in  eyn  andir  lanl  [in 
Naohtscgcnl,  Siti.-Bcr.  1867.  S.  7).  —  3.  =  8.  Haar- 
brill*.  —  heiacher  Warm,  1.  =  ?  nicht  eigent- 
lich genannter,  bloss  „geheissener",  so  bezeich- 
neter Wurm;  gebeissene  und  und  ungebelSKene 
Würmer  kennen  auch  die  altindlscben  Scgenspruobe 
(Kuhn,  Z.  I.  vergl.  Spr.-W.  XIII,  148)  (s.  Namen).  — 

2.  =  der  eine  heisse  KntxOndungs-Geschwulst 
veranlassende  Hautwurm.  —  Herz-'WxUTa  (ahd. 
vermia  lacertae  simllls  [s.  Werren ,  Kgcl ,  Molch]  in 
stomaebo  |a.  Hon  =  Magen]  hominis  habltat,  Gr  D.  M. 
II.  1112;  l'iHS  berxwurm;  1601:  .,das  Ist  ein  worm  der 
den  Leuten  daf  Herz  abpeist  und  niemand  waiss,  was 
es  ist  und  sterben  gthling  daran ;  er  hat  Hoemer  vom 
am  llaubt  wie  ein  hirsch",  gchmeller  I,  1171;  16.16 
bcrlzwunn,  der  die  Menschen  beselcbet  =  Sodbrennen, 
Coier,  H.  A.  1.^;  [Tirol]  berzwurmb,  Dalls  Torre  57; 
ndl.  bartworm.  De  Cock  29;  er  beklemmt  und  trattet 
das  Uerz,  Goldacbm.  20;  er  bcselcbt  [s.  d]  und  rubn 
sieb  Kinum.  Urquell  III,  166;  vergl.  die  bumorvolte 
Sehildening  des  Herxwurmes  In  Z.  d.  Ü.-Ü.  A  -V.  1836. 
8.  2SM;  Z.  f.  Ö.  V.-K.  189«.  8.  332;  K.  u.  Sobw.  444; 
«.  Frtichtwurm  u.  Hens),  1.  =  das  Gefühl  voll  Sod- 
brennen (s.  d.)  im  chronisch  kranken  Magen 
durch  einen  seichenden  Wurm  angenommen, 
der  im  Herzen  (=  Magen)  sitnen  soll  nach  dem 
Volksglauben  (1620  wie  noch  die  Bauern  gemeinig- 
lich f>o  Ihnen  der  Magen  weh  tbut,  »ich  über  ihr  Hen 
beklagen,  Dr.  Minderer);  durch  das  Pissen  oder 
Anseichen  eines  fabelhaften  Wurmes  im  Magen 
soll  das  brennende  Gefühl  (b.  Magenkatarrlien, 
Mflgeni;c8chwüren  etc.),  auch  das  Übelsein  und 
das  Wassererbrechen  (Wa«serkolk,  waterbrascb, 
vomllus  malutloai,  Elebhorsi,  Unten.  II,  213),  sowie 


888 


Wurm. 


Wurm. 


rlas  Zusammenlaufen  des  Magen-  oder  Here- 
wnssers  (s.  d.)  im  Munde  verursacht  sein  (Wnttke 
476;  Gr.  W.  IV,  2.  138« ;  Dr.  Br.-8ch.  27;  Hejrne  III, 
14't);  der  gemeine  Mann  glaubt,  daas  Jeder  Menach 
einen  solcben  Herzwurm  habe  und  wenn  derselbe  ans 
dem  Hunde  krieche  und  auf  die  Zunge  trete,  so  müMe 
er  iterbcn  (ür.  D.  M.  11,  1112;  Ur.  W.  IV,  2.  1266).  In 
Gestalt  eines  Henwnrms  Icönnen  auch  die  Hersen  ver- 
mehrenden Hexen  das  Hen  des  Menschen  ab8pei.«en, 
aufiebrcn,  so  dosi  das  Hen  nach  dem  Tode  bobnen-, 
nun-,  erbsengross  lusammengescbrumptt  sich  vor- 
findet, dann  hatt«  etwa«  am  Herten  genagt  (Gram  und 
I^id;  Schell  6.  &6S;  berg.  Volkssage).  —  2.  —  das  Ge- 
fOhl  von  Heisshunger  (s.  Gtthwurm,  Geitwurm, 
Hundshunger,  Werre  5)  mit  und  ohne  Magen- 
krampf (Magennearose,  MagengeichwOr),  eben- 
falls dem  Herzwurm  1  zugeschrieben  (Wuttke 
801;  or.  D.  M.  II,  1112).  —  3.  =  Blutgerinnsel 
(Throrabosis  oder  (1702)  polypus  cordis  epide- 
niirus)  in  Gestalt  von  Wnrmsträngen,  die  man 
beim  Pferde  als  wirklichen  Wurm  ansah  und 
die  sich  in  der  Herzhohle  vorfinden  (Lcukart  iSCj 
Hejrne  III,  144;  Kraus,  E.  S21.  Or.  W.  IV,  2.  12««).  — 
4.  =  der  Magenwurm  beim  Pferde  (1699;  r.  M. 
I,  4«).  —  6.  =  die  im  Inneren  des  Kohlkopfes 
lebende  Raupe  (Dr.  Hubfr).  —  Him-Wram.,  1.= 
Nasenschleim polyji, auch  blosser  Nasenschleim- 
faden oder  diesem  Ahnliches,  was  die  Quacksnlber 
des  17.  und  18.  Jahrhunderts  auf  Ihren  Scbangerusten 
den  Leuten,  die  steh  nach  der  damals  nock  im  Volke 
hertsohendeu  Huraoralpalhologle  als  schwermütige 
Phlegmatiker  (a.  Rots  und  Phlegma)  vorstellten,  als 
Nasen-,  Kur-  od.  Ulm-Wurm  aiiK  der  Nase  bervoraogen, 
Indem  sie  denselben  vorspiegelten,  Ihre  Krankheit  sei 
ein  im  Gehirn  sittender  Egel  oder  Wurm  gewesen ;  ein 
aus  der  Hirtenpraxis  beim  Nasenwurm  des  Schales  über- 
nommenes Verfahren  —  tlrer  les  ven  du  nez  ä  quclqun 
(Heyne  III,  9iA  ;  Wustmann  701).  —  2.  -  daher  haben 
Schwermütige  den  Wurm  Im  Hirne  in  Form  von  Roli- 
wust  nach  des  Volkes  Glauben  (Bück  13).  ,,0n  dit  on 
France  d'un  d^><6<|uillbr<)  <|u'll  a  un  fannneton  (Mal- 
kUer  s.  Sekten)  daus  la  cenretle"  (Janus  1897,  S.  393). 
—  3.  =  im  18.  Jahrhundert  war  Hirnwurm,  Ver- 
mis  cerebri  =  die  inil  starken  Kopfschmerzen 
verbundene,  geuolienliaft  aufgetretene,  un- 
garische Krankheit  (s.  d.,  Morbus  hungaricus), 
deren  Ursache  man  in  einem  Seuchenwurmu 
vermutete,  einesteils  aus  traditionellem  Volks- 
glauben, andernleita  auch  vielleicht:  4.  =  weil 
man  Urzllicherseits  unter  „Hirnwurm"  auch 
die  Plexus  chorioidei  laterales  der  Htrnkara- 
inern  verstand  (=  veruies  Mundini),  welche 
eine  spulwurmförmige  Gestalt  und  rötliche 
Farbe  haben  u.  sieh  angeblich  bewegen  sollten; 
„diese  Hirnwflrmer  waren  also  die  Motoren, 
durch  welche  die  Hirnkammern  erweitert  und 
verengt  wurden  und  so  die  in  ihnen  hausenden 
Spiritus  animales  (siehe  seelische  Geister)  in 
die  (Geliirn-)Nerven  hineingepumpt  werden 
sollten"  (Hyrti,  K.  W.  85).  —  5.  =  Hirn  wurm-  der 
Drehwurm  der  Schafe  (Coenurus  cerebralis), 
der  im  Gehirn  seinen  Sitz  hat  (s.  Drehkrank- 
heit, hirnrissig  und  Oester),  welchen  die  mittel- 
alterlichen Steinschneider  nach  dem  Vorbilde  der 
Scbtfer  (s.  tOIpelblrnlg)  auch  beim  Menschen  aus  dem 
Haupte  Vorräokter   herausscbwindcUeo  (Janus    1897, 


8.  Ml) ;  man  nahm  wohl  auch  trüber  an,  das«  solebe 
Hlmparasiten  durch  elblschen  Scbuss  (a.  d.)  hinein- 
gelangt seien.  —  Hnllen-Wnxm.,  1.  =  das  ron 
Linn^  als  Furia  infernalis  (s.  Furie)  bezeich- 
nete, fabelhafte,  geflQgelte  Tier,  welches  (als 
Lintwnrin  oder  Drache)  ans  den  I.Uften  sieb 
herabsenken  und  in  die  Hant  des  Weideviehe« 
sich  einbohrend  (analog  zu  den  Engerlingen 
in  den  Dasselbeulen)  dieses  mit  Milzbrand  (s.  d) 
verseuchen  sollte.  —  2.  =  der  Teufel  als  „Höllen 
wurm"  übernahm  auch  diese  Gestalt  des  Voiksglsnben» 
(Gr.  W.  IV,  2.  1756).  —  Holz-Wuxm  (ahd.  lignoaonn 
=  Icredus  =  Bohrer,  Slelnm.  III,  452)  =  8.  Totenwurm. 
—  Äor-Wurm  (13.  Jahrb.  hörwunn  =  Inmbricns, 
Pfeiffer  67;  l.i.  Jahrb.  horwurm,  harworme  =  inleniix, 

0.  :i04;  II,  219),  1.  =  Spulwurm  als  Kotwurm,  der 
mit  dem  Kote  (bor)  abgeht  u.  den  Uoradl  *  ver- 
anlasst. —  2.  =  verderbt  aus  Haarwarm  =  Im- 
petigo (Hannhardt,  Z.  IV,  111;  Aargau).  —  (IM)) 
Hom-WuTSn,  1.  =  ein  fistulöser,  fressender, 
geschwrtrlKer  Schaden  an  der  Krone  des  Pferde- 
hufes (Gr.  W.  IV,  2.  1833;  V.  M.  I,  46).  —  2.  =  die 
Bremsenfliege,  welche  die  Hornwutmkrankheit 
(s.  d.)  macht.  —  3.=^  Klauenseuche  beim  Rinde, 
bei  der  der  Wurm,  der  In  der  Hornklaue  siuen  sollt*, 
tot  gesprochen  wird  (Kolbe  61).    —    Uunds-'WxaBl, 

1.  =  (hundBwnrm  =  lytla,  Kirsch  718;  1.521  l)rtu  wtrjn- 
lln  das  in  der  hundsxnngen  wachsst,  D  334;  angiL 
under  lungan  tnlge  swearte  aedra  and  yfele,  Cock.  n. 
106 ;  engl,  canine  madnesa  —  Hundswut ,  eine  aoi 
rUnil  ]un.  Hist.  nat.  Üb.  XXTX,  SO  entnommen«, 
frühere  Schulbezeichnung:  „est  vermlcolns  in  lingna 
canam  qni  vocatur  a  Graecis  lytia  [Lyssa]  quo  oxempto 
inlantlbui  catulls  uoc  rabidi  fItint  nee  fastidlnm  «d- 
tlunt)  =  der  sogen.  Tüllwurm,  eine  kleine,  ge- 
schlangelte  Ader  (Sehne?)  unter  der  Zange  de« 
Hundes  in  Gestalt  eines  runden  oder  flachen 
Wurmes,  welche,  wie  beim  Feifei  der  Pferde, 
zur  Verhütung  der  Tollwut  eröflfnet  wurde 
(Gr.  W.  IV,  2.  1942).  —  2.  =  (1603)  die  Wunnslrftnr; 
beim  Wurm  (Rotz  oder  Milzbrand)  der  Pferde 
(Gr.  W.  IV,  2.  1942),  vermutlich  (wie  die  Schwan« 
HundsblatXer)  als  ,, Hundswurm"  gebildet  onler 
etymologlslerendor  Entstellung  ans, ,hübiiscbe'°  Krank- 
heit. —  3.  =  der  im  Hundeleibe  parasitäre  Band- 
wurm, Taenia  coenurus  ,  dessen  Vorstofe  dp> 
Drehwurm  (s.d.)  der  Schafe  (Coenurus  cerehr) 
ist.  —  4.  =  die  Zecke,  Ixodes  Ricinus  (Schiodsr. 
Arzncyschats,  1822)  als  Parasit  beim  Hunde  (abi). 
huntwrm  =  ricinus,  Steinm.  III,  306;  1482  handswnra 
=  ricinus,  Zecke,  D.  497  ;  Uunds-Ohrwurm).  —  (lül) 
Inger-Wxam  =  Engerling  (s.  An^ar)  (HoSmaoa. 
Mon.Scbr.  f.  Schi.  1829;  II,  759).  —  Inn-,  Innader- 
Wum  (angis.  wyrmas  tbe  on  tham  innode  deriaik 
[=  zehrt).  Cock.  1,  ö2;  wyrmas  on  innotfae,  Cock.  L 
.06;  in  wyrmas,  Cock.  I,  4;  wyrmum  the  inneo  q(l*>t, 
Cock.  n,  120)  =  Eingeweidewurm,  der  mitcehrentl 
(f.  d.)  Leibscbmerten  macht  e.  auch  Ana-  (On*-) 
Wurm.  —  (1795)  innerer  Wnna,  l.  =  der  im  In- 
neren der  Nasenhohle  an  der  SchleirobtiU 
sitzende  Wurm  beitii  Pferderotze  im  Gegen- 
satze zum  äusseren  Hautrotze  (dein  eigent- 
lichen „Wurm").  —  2.  =  Eingeweidewunii,  lan 
aderwurm  (Falke  I,  437;  Abllg.  *l).  —  (17.  jstukj 
Äüfer-Wurm^  Engeriing  (s.  d.,  Oestrus.  Hype- 
derma  bovis)  (verwechselt  mit  den  Larreo  4m  H*- 


Wurm. 


ronn. 


» 


^ 


klfers  [Melolontba] ,  die  auch  Engerling  genannt 
werden);  als  soli-hen  Käferwurm,  der  wurm- 
abnlich  ist,  bezeichnet  (R.  A.  88.  3«3|  den  im 
Pferdemagea  in  Knoten  (Knolster*)  d^r 
Wandung  hausenden  Gastrnphilus  eqiii  (Pabrl- 
cin«)  (Spiroptera  megaetoma).  —  Kegel-Wxam 
„von  Jördens  (Helmintbologle  30)  für  eine  Dipteren- 
Made  gebraucht,  die  irrig  für  einen  Helminthen  ge- 
balten wurde"  (nach  Dr.  Bubers  gütiger  Mitteilung), 
nach  der  Form  benannt  —  Lederwurm  2.  —  (1843) 
Eetten-'Wxiim  =  Taenia  (Soli um)  Bandwurm, 
dessen  Glieder  wie  Kettenteile  aneinander  ge- 
reilit  sind  (Falke  11,  11).  —  Kiefer-,  Kinnbacken- 
Warm  =  ein  fressendes  KnochengeschwQr  am 
Hinter-  (seltener  Vorder-)Kiefer  des  Kindes 
(Zipp.  679;  mnd.,  H.  — 13.  Jabrh.  de  muiit  darmede 
gewaschen  [mit  deme  rosenwatere]  reyneget  de  bösen 
Kenebaclien  van  den  wormen,  J.  t.  nd.  8p.  F.  XV,  132) 
(b.  auch  Kieferadi*).  —  (isw)  Kinder-Wvxm  = 
der  gewöhnliche,  bei  Kindern  hilußge  Spul- 
wurm, Bauchwurm  (Tinea  [  =  Taenia],  Kirsch  1197; 
Beb.  Ö90;  Gr.  W.  V,  755;  VI.  1720).  —  fi/a«CT»WurHI 
=  Klauenseuche  bei  Schafen  (KlauenfAule;  als 
WurmproEess  (ZwischenkiauenireBchwOr)  an 
der  Klaue,  woselbst  die  sogen.  Kiauundrasen- 
aAckchen  mit  einer  dicken,  schmierigen  Flds- 
sigkeit  angefallt  und  mit  den  umgebenden 
Haaren  so  verfilzt  vorstehen,  als  ob  ein  darin 
hausender,  gekrümmter  Milbenwurm  die  Ur- 
sache der  Krankheit  wäre  (Zipp.  63.>:  Falke  II,  16. 
4881.  —  (16.  Jahrb.)  kleiner  WtUrm  (H.  Z.  XXI.  212 
=  die  in  einem  Segenspruchegebanniea),  1.  =  Maden- 
würmer  im  After.  —  2.  =  Lause.  —  Kneiper-, 
Kniper-Wram  =  der  einen  pfetzenden,  knei- 
fenden Seh  merz  im  Finger  veranlassende  Finger- 
wurm (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1895,  8.  317).  —  Enochen- 
Wnrm,  1.  =  (1518)  Caries,  Spina  ventosa,  ßein- 
krebs,  Beinfrass  beim  Menschen  (H.  v.  Oersd.  80; 
Falke  II,  27).  —  2.  =  08teomalacia,  der  Knochen- 
oiler  Uliederbrand  (s.  d.)  beim  Kindvieh  (Gr.  W. 
V,  1461 ;  Kraus,  E.  973).  —  3.  =  Kieferwurm.  — 
4.  =  Beinwurm.  —  Knpf-Wjina  =  Haupt-  oder 
Hirnwurm  (s.  d.)  (Eogelien  275).  —  Kröten-Wrum 
=  Paggenwurro,  Kröte  5  beim  Pferde,  Javart. 
—  Äron-Wnnn  =  Hornwurm  (s.  d.)  (Gr.  W.  IV, 
2.  1»S3;  V.  2388).  —  Kürbi» -WiiTm.  -  breiter 
Bauch-  oder  Bandwurm  (s.  d.),  Taenia  Soüum, 
eigentlich  nur  die  kOrbiskernartigen  Proglot- 
tiden  (=  Vermes  cucurbitini)  des  Bandwurms 
(Taenia  cucumerina  s.  ellipticn).  —  Kur-Wurm 
=  Masen-  oder  Uirnwurm  (s.  d.).  —  kurzer 
Wnnn  =  Ascarus,  Madenwurm  (1598  vers  courts, 
Gurlt  II,  864 ;  Falke  II.  443).  —  Lachett-Wnim  (engl. 
ieech  worm)  =  BlutJgel,  den  derLachnur,  Laxner 
(a.  d.)  =  Arzt  benötigt.  —  langer  Wurm  (mnd., 
14. — 15.  Jahrb..  J.  I.  nd.  Sp.-F.  XV,  140)  =  Spul  *-urm 
oder  Bandwurm.  —  Leöfr-Wurm  =  s.  Leber- 
ninle.  —  Leder-Wrum,  1.  =dHrdu8  l^'der  durch 
den  sogen.  Lederbund  beim  Schlachttiere  ent- 
ertende  Uautwurm  oder  Milzbrand  (Or.  W.  VI. 
497).  — 2.  =  dieOe»ter,  Angquese,  welche  Oassel- 
beulen  setzt ;  (1791)  in  Jeder  dieaer  Beulen  beflndet  sieb 
ein  weisser  kegelförmiger  Wartn  (s.  Kegelwnrm)  bald 
•Iwaa  dicker,  bald  dunuer  u.  kleiner  als  ein  Kienzaplcn- 
kero.  welcher  ganz  fest  aul  dem  harten  Leder  des  Sind- 
Tieben  etogepllanzt  steht  (Prakt.  Anwelning  Ktankh. 


zu  heilen,  S.  sa).  —  (1568)  Ldb-WfUm  (die  wurm 
Im  leib  der  jnngen  kinder  (A.  B.);  dass  man  Salaman- 
der Im  Leibe  ))ekommen  könne,  nimmt  noch  1581  Lool- 
cerusan  ;  mtl. -engl,  wormes  In  Ihe  wombe,  Ueinriub  74  ; 
werden  besprochen,  Wiizscbei  II.  272)  =  Spul  wurm.  — 
Leichen-Wxam  =  die  Larven  der  Schmeissfliege. 
die  ihre  Eier  in  Aas  legt.  —  (U83)  Lnn-WÜTSn.- 
lein  (lentewurm  — pediculas,  kindabelss,  C.  r.  Megbg. 
zu  lens  =  Nisse  =  Lauswürmer.  Lausmadeo,  Schm.  I, 
1495),  d.  h.  L  =  die  als  Kier  angesehene  Kopfniss. 

—  2.  =  8.  auch  I.«nzenadl*  u.  LeutewOrmel.  — 
Leute-WÜrmel  (H12  en  iuit  wurmvl;  1482  hallt 
aigentlicta  an  taeMngäta  ist  ain  lenteswurmel  oderaiu 
klntpelz,  D.  U,  284;  Schm.  I,  1495  liest  Leucz,  Pfeiffer 
leutswurm)  =  LeililauB  beim  Menschen,  Pedicu- 
luH.  —  liegender  Wurm  (Kfthler  408;  in  Besprech- 
ungen, Voigtland  ;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1895,  S.  32)  = 
Eingeweidewurm,  der  ruhig  im  Inneren  des 
Menschen  sein  Lager  genommen  hat.  —  Lint- 
Wurm  (abd.  Undworm'.  lint  —  Lint  oder  Draebe, 
Wurm,  Schlange;  llnt-wrm,  -nuorm,  -wiirm.  worm  = 
jactilus,  anguis.  qui  animalia  transjacit,  D.  II.  207; 
Bteinm.  III,  277;  IV,  187.  197.  344;  mhd.  llntwurm. 
Scbmelier  I,  1488;  Wackero.  Abhdig.  III.  46;  Anm.  97; 
■wurm  l't  dabei  nur  Verdentlichuug  des  verdnukelteo. 
nicht  mehr  venUndenen  lint-.  Kluge*.  238 S.;  1420 
Untworm  =  iinx,  D.  332 ;  salamandra,  O.  507  ;  jaonlus 
[Schiess-,  SchiuachlangeJ,  serpena  volalllis,  D.  283;  11, 
207;  1486  llntwurm  =  boa.  D.  II,  55;  Untworm  =  basi- 
llscus,  D,  69),  l.  =  da8  die  Volks-  u.  Viehseuchen, 
namentlich  den  schwarzen  Schaden  nach  altem 
V'olksglauben  veranlassende,  fabelhafte,  weil 
nie  gesehene  L^ngeheuer  in  der  Gestalt  einei 
riesigen,  geäugelten  Wurmes  (Drachen,  Uöllen- 
drachen,  Höllenwurm,  Lintd rächen,  s.  d.),  deasen 
Kolle  in  der  Volksphantasie  später  der  Teufel  (i.  d.) 
übernahm ;  er  sollte  einen  Kopf  wie  ein  Adler  oder 
Greif  (a.  d.)  mit  zugespitzter,  scharfstechender  Znoge 
einen  mit  Flügeln  versehenen  Löwenkörper,  uud 
Füsae  eines  Greif-Vogels  sowie  einen  geringelten  In 
einer  Spitze  endenden  Wurmichwanz  haben ;  zum 
Untenchiede  vom  ebenfalls  geflügelten  Greif-Vogel, 
der  den  Milzbrand  bringen  sollte,  sitzen  auf  den  Flü- 
geln des  Llntdrachens  aussen  n.  Innen  die  Pestbeulen; 
er  ist  männlichen  Geschlechts  und  gleicht  in  seiner 
allegorischen  Gestall  vielfach  der  Teufelaflgur,  wie  sie 
in  Bock'a  Krkuterbucb  (1551)  abgebildet  Ist;  dem 
Drachen  (s.  d.|  der  Gr&ko-Romanen  entsprechend 
vereinigt  er  den  germanischen  Vogel  Greif  u.  Wurm- 
Llnt  mit  dem  südlichen  Löwen  und  orientalischen 
Fbantasiegebllde  fies  Drachens;  überall  Ist  dieses  On- 
gebeuer  die  Figur  eine»  Wnrmgetiers  (Heerwurm),  dem 
sowohl  die  menschlichen  Epidemien  wie  die  ticriaohen 
Epizootlen  zugeschrieben  wurden,  dessen  riesige  Form 
die  Heftigkeit  der  wütenden,  einrelsssenden  Seuche 
wiedergeben  sollte,  die  als  ein  vielfüssiger  ROUenwurm 
Menschen  und  Tiere  anffrl.ist,  nachdem  sie  wie  ein 
zahlloser  ,,IIcerwurm"  in  dan  Land  ein-  oder  als  Mord- 
wurm oder  teuflische  Uällenfurie  vom  Himmel  wie 
ein  Ueuschreckenschwarm  herabgefallen  war;  (1630) 
..wo  der  Llntwurm  wohnt,  da  vergiftet  er  (als  Drache: 
ndd.  draco  —  erthol  =  Erdhoble,  Weg  unter  der  Erde 

—  unterirdische  Dämpfe  aus  Erdspalten)  alle  Luft;  er 
hat  seine  Kraft  nicht  In  den  Zähnen,  sondern  In  dem 
(Wurm-)Scbwanze  und  beschädigt  mehr  mit  Streichen, 
dann  mit  Bclsaeo"  (Lonlcema  62») ;  er  Ul  das  wUde 


SSO 


Wurm. 


Tter,  dlo  Trndnnss,  die  Bettle,  die  die  l'vst  bringt 
(Ouv.  5M),  der  zu  IJebe  nian  *ls  VorbeugiingiimUtel 
„loittgo  Btcklcln"  veraehrte  ((.liisr.  1309)  und  li'tst  sich 
im  Volktglaubcn  wii-der  in  Mhlloso  Würmlein  nut,  die 
TOr  allen  Sterhensliuten  rom  Ilimincl  fallen  sollten: 
im  Alpengeblete  rertrilt  ihn  der  TaUelwiirm.  (Ober 
LlndwunnMxten  ».  Al|>bg.  377;  Keljpr  371;  Hlrllnger 
Volkst.  I,  105.  241;  H.  A.  Rh.  l-.fi2;  Wllischel  1,  233; 
Corr,  f.  Anth.  1897,  8.  3  ;  venfl.  auch  UnUcIrhen).  — 
2.  —  beim  flamlmdlRehen  Volke  Ist  Liniwurm  (lint- 
worm)  =  Bandwiirti),  der  ala  ellenlanges  rngeheiier 
mit  «fisacr  Mileb  oder  rohem  Fleische  aus  dem  Magen 
beranigekodert  «ird  (l>c  Cock  206.  20S)  =  der  ueiue 
Wurm  der  Pehweden  (buita  orm,  II.  A.  Rh.  HS).  — 
Luni^fn-Wunn  =  Stronj'ylu8  lilnria  Kud.,  Stion- 
ftyluB  rufescens  Leuok.,  der  eine  Broncliitis 
verminoBa  (Bleictmuclit  2,  Lun)(enwiirnikrank- 
lieit,  Lungen wurniBeuch«,  Maikoder,  flbler 
Qualster*  etc.)  veranlassende  Parasit  in  der 
Lunfce  des  jungen  Stallviehp,  der  Schafe  (FOrster 
II,  S09;  Falice  II,  79).  —  Jtfarfcfl-Wtirm,  1.  =  (1767) 
Oxyuri8veriniculHrl8L.,Asrari8derAlt>{riechen, 
der  seit  alten  Zeiten  bekannte  Afterwurtn  der 
Kinder,  der  in  der  That  den  Maden  od.  Fliegen- 
larven  selirllhnlirli  igt.  —  2.  =  die  Kliegenniade 
selbst,  die  nach  den  Zeuj^niKsen  der  mittelalter- 
lichen Schriftsteller  in  Geschworen  so  wucher- 
ten, dass  man  den  noch  lebenden  Menschen 
einen  „Madensnck"  lienannte.  —  3.  =  s.  Ohm- 
made*.  —  Mnym-Wxiim,  1.  =  (13.  Jthrh  wem 
die  Würmer  In  dorn  Magen  wachsen  oder  In  dem  Leibe 

der  nehme so  sterben  die  Würmer,   nach  und. 

Mag.  Uarth.  91b;  I.'>H2  wurnier  und  schlangen  in  dem 
magen,  Fries  103;  ndl.  niaagnormen ,  De  Cock,  V.  K 
I89&,  S.  142;  engl,  maw  worm  =  ascarls  Itimbricoides, 
Kolh  315;  die  Mscica  der  Masuren  ,  Frischb.  72)  = 
Heriwurro  (».  d.).  —  2.  =  der  im  Labma);en  der 
Schafe  in  Knoten  der  Schleimhaut  hausende 
Stronjfylus  contortiis  Kud.  (=  Magenwurm- 
seuche). —  3.  =  .,rund  wie  die  kleinen  KMer  (-inaden, 
s.  Kälorwnrm),  au  der  Farbe  rothllcb  oder  braun,  mit 
ipit/lgen.  bornichten  MItuIera,  welche  ilch  in  die  Haut 
de«  Magens  (beim  ITerde)  einschrauben",  1()88,  K.  A. 
SfiS)  =  Gasiroi>hihis  equi  Fabr.  (>piroptera  me- 
KBStoma)  im  Pferdemagen,  Beisawurm  4.  — 
4.  =  Oestrus- Larven,  Knperling,  Q'iese  bei 
Pferden  (Mayer  l.i2;  Falke  II,  9.i  [?];  er  wird  durch 
8t.  Johanneskraut  behandelt) ;  (Iö92)  wann  ein  Och.s, 
Ku  oder  ein  I'ferd  das  vergffftc  Tbier,  welches  sich 
im  Gras  xn  bnlten  pflegt  ^iind  von  den  Lalinem  Bu- 
prcssa  genannt  wird,  so  einem  Rosskater  gleich  sihet 
auff  der  Weide  gefressen  hat  =  Knoister  (Beb.  I.'i2). 
Hnprustis  (presier?  =  angls.  knoister,  1577  gauchkapller; 
allsäcbs.  ein  giftig  tuvcr,  D.  H4;  s.  Schelmscblnnge  u 
Zieter;  mndi.  bouwms  [=  bupreaiis],  de  Vr.  N.  n.')). 

—  itfii/ine-WnnU  (mhd.  manewurm,  Mülienh  \ind 
Seh.  XI. VII,  2.  464)  =  IJaarwurm  oder  Mahnen- 
L'riiit  mit  Auefall  der  Haare.  —  {\ts»)  Mark- 
Wurm  =  der  in  Sogensprüchen  auftretende  Kno- 
chen  wurm,  Mark8cbwainm,Markolf,  Mark  tropf, 
der  in  dem  Marke  der  Knochen  natt  (».  Mark) 
(e.V.   Megbg.  ;   Schf.nw.,   Ob.-I'f.  III,   250;    Kolbe  61). 

—  ^fnllt■Wurm  =  Oxynris  vermiciilaris,  die 
sogen.  Darmschabe  oder  Darmnurm  im  Mast- 
darme (Gr.  W.  VI,  1720).  —  Medhia-WurOL  =  <ier 
in  Medina  (Stadt  am  roten  Meere)  und  Arabien 


Wurm. 

t)eeonders  hantige  (.ioldwurm  (s.  d.),  Filaria 
mcdinensis,  Vena  egrediene,  s.  exiens  (frant  de« 
dragonneaux;  l'iT?,  arabist  Vena  medena,  Vena  mr- 
den[a),  medina.  luedianlis.  vena  sunio*«,  vena  clrlll>. 
und  schon  im  2.  Jahrb.  bei  den  Anwohnern  de«  roi«n 
Meere»  beobachtet.  Gurlt  I,  ÜKJ    r.ir>.  6SI.  gU;   11.  TU; 

HI,  68.  487).  —  Mehl-  {MoU-)Wuim,  1.  =  Mai- 
kftfer-Made.  —  2.  =  ein  Mensch,  der  Mitesser 
hat  («.  d.),  mager,  dOrr  ist,  an  dem  die  Maden 
(s.  d  )  snm.uftgen  zehren  (z.  f  0.  V.-K.  18»6,  S.  a» 

—  Mnll-Wnim  =  Molch  (Schmeller  I,  15»S).  — 
11793)  AforrfWurm  =  Furiainfernalis,  s.  Anthrax, 
der  rni'irderische  MilKbrandseuchen  veranlsf- 
sende  Wurm  des  Volksglaubens  («.  Lintwnrin, 
Mord*,  Furie)  (Or.  W.  IV.  l.  751).  —  Mnck-W\Sim 
(engl,  mnckworm  —  Ml^tküler,  Kaluchm.  1.  tlTI,  1.= 
der  die  Mauke  veranlassende,  heimlich  im 
Miste  lauernde  Kilfer  (Made,  Aasel,  Wurm;, 
die  CJestalt  eines  Düiuons  (Muck).  —  2.  =  siehe 
Wurmmuck.  —  A'afeW-Wnrin,  1-  =  wahrachelir 
lieb  fast  Immer  ein  blosses  Hirngespinst  dca  Volks- 
glaubens (Lenkart  15.5);  möglich  nrftre,  dass  ein  ode' 
das  andere  .Mal  die  ■tns.semt  seltene  Beobachtnng  elon 
durch  den  Nabel  (s  Wurmabsee«)  ans  den  Gedlrmet. 
auswandernden  Spulwurms  dieser  Fabel  zu  Grunde  lag 

—  2.=^  sonst  ist  Nat)elwurm  =  Geizwurm  wegen 
des  Mungergeffthls  in  der  Magengegend  (siehe 
Nabel  6),  als  ob  ein  gefrilssiger  (vorax.  Du  Cang» 
V,  -'irtS)  Geizwurm  unterm  Nabel  sich  befÄnde 
(1770)  ,, Viele  Schriftsteller  halten  .«ie  (die  Säbel-  od« 
Geliwürmer)  vor  erdichtet,  aber  Brenggerus  enUilet 
ein  Beispiel  von  einem  halbjährigen  .Madeben  etc 
(van  Doeveren),  nach    Dr.  Hubers  gütiger  Mitteilnog 

—  3.  =  selten  ist  Nabelwurm  =  Geschwirr  am 
Kindernabel  (Gr.  w.  Vll,  7)  und  dann  wohl  be- 
grifflich mit  2  in  Verbindung  gebracht,  di 
auch  hiehei  die  Abzehrung  zum  gefrassige» 
Wurm  in  Beziehung  steht  (augls.  ihaei  wjrm»« 
ymb  nftloian  derigeth,  Cock.  I,  20;  mnd.  navelworm. 
Mag.  Barth.  100b;  veriuis  ninblllealts ,  anlinalculuin 
vermiforine  in  vena  umbillcnii  recens  uatorum,  L<D- 
mcrt  130)  =  Tstjes  raesaraica,  Abzehrung  dei 
Kinder  infolge  von  Gekröstnberkulosis  (Wind 
kolik).  —  Xiuhl-Wnxm  (15.  Jahrb.  eyn  nachtworai 
=  cabaily,  oaboli  [Kobold';)  =  Wurm  als  (ioatalt 
eines  Nachtalps  (KoboM,  iNachtvogel)  (D.  »; 
II,  63).  —  (1741)  Nadel-Wuxm ,  1.  =  Ascaridc? 
Plinii,  Spulwurm,  der  in  der  Länge  und  Dicke 
der  grösseren,  gemeineren  Nahnadeln  der  da- 
maligen Zeit  ist  (Kirsch  114;  Zw.  1023).  —  2.  = 
Ascaris  acu»  Goerze,  ilerSpnlwurm  des  Uet'htv» 
(nach  Dr.  Hnber).  —  Nagfl-WvxUl  (.Meuklbg.  nige- 
worm.  Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1SU5,  S.  317).  1.  =  Fing»<i- 
wurra  in  der  Nahe  des  Nagels.  —  2  =  Arclor« 
unquis  (Fuchs  II,  272)  =  ein  gewachsener,  durch 
ein  GefchwOr  dillVirinnr ,  krummer  Na^^l  am 
Finger.  —  nagender  Wurm  (als  nagcdo  schon  la> 
13.  Jahrh.  in  einem  Baseler  Segenspruchc,  It.  Z.  XVII. 
.5(0,  auftretend;  1615  nagender  Wurm,  Coler,  H  K.  144 
er  Ist  die  L'rsache  des  nagenden  Siechturas,  wen» 
etwas  am  Knrper  od.  im  Leibe  ,,wurint",  d.  Ii.  nagea^ 
(ehrt):  a)  Abzehrung  der  Kinder,  die  mit  Mit 
esaern  (raitzehrenden  Klben)  in  der  Haut  br- 
ileckt  sin<l  ,,mlt  würmleln  ist  der  leib  der  jnogx 
Kinder  oft  so  überzogen  sie  stecken  in  den  tcbwai»^ 
lOehom  und  sehen   mit  Ihren  bkupteni   naus"  11567. 


Wann. 


Hort.  nn. :  tammert  H2;  Paall  128);  li)  der  am 
Fingernaftel  nagende,  nach  dem  Volksglauben 
in  den  Knochen  sich  hineinfressende  Najfel- 
iturni  (Panarilium)  (Gr.  W.  VII.  269.  271 ;  Colcr, 
H.  A.  IM);  o)  Iitnis  persii'us  (b.  nagender  Siech- 
lum),  persisches  Keuer  2,  hOllJBches  Feuer  3, 
Osler;  d)  Schabe,  Darrasohabe,  cossis  (Ze.  104). 

—  jYa»«i-Wunn,  l.  =  Hirnwurm  (e.  d.).  —  2.= 
die  Bremsenlarven  in  der  Nasenhohle  des 
Schafes,  das  dadurch  mm  sogen.  Schleuderer 
(«.  d.)  wird,  weshalb  der  Hirt  dem  Schafe  die  Würmer 
heraiLuIebt  (Ürer  les  ren  du  ncx) ,  w  der  mtuel- 
«llerllche  Chvlatan  auf  den  Scbauboden  auch  am 
MenMhen  praktizierto ,  dem  er  »o  die  Geheimnisse 
In  Form  von  Schlelmpolypen  und  Schleimfüdon  her- 
anüliolte  tn<  dem  Instrumente  der  secliichen  Illrn- 
celster  (1532,  FrleaJB;  Nasenpolyp  =  K^l  in  der  Schaf«- 
na«;  t.  auch  Flunder*).  —  A'eid-,  Niet-'WlXXm  = 
der  Neidnagel  (s.  d.)  machende  Fingt'rvvurtio 
(Uayer  520;  cont.  allnord.  nidhaugp'  [s.  Neidhacker], 
Kdda,  Jordan  2G.  !tö.  71  ==  naitendcr,  an  den  Leichen 
Mugender  Wurm).  —  AVt8«-Wurm  =  Gneisswurm 
(b.  d.).  —  Nervm-Wvam  =  ein  die  Haulnerven 
besonders  reizender  Hautwurm  (x.  ß.  Gold- 
wnrm)  (engl,  mnocular  halrworm,   Gr.  \V.  VII.  «16). 

—  (1.5»*)  NestelWnrm  =  ein  Hautnesseln  (Ur- 
ticaria) erreugender  Wurm,  t.  B.  die  Ernte- 
inilbe  («r.  W.  VII .  C2l).  —  (1588)  Netio-,  (1683) 
.yMM-Wtinn  =  Bandwurm  bei  Mensch  u.  Fisch 
(s.  Nessii  u.')  (Nessel  =  L'rband  aus  NeiselfSden. 
r.T.  VV.  VII,  628).  Cestodea  Kudolphi  (Kraus,  i;.  2U; 
Falke  II.  HO).  —  neun  (bore)  Wttnner  da  Be- 
sprechungen, Braudenbg. ;  Engel.  276)  =  alle  Arien 
bßger  Würmer  beim  Vieh  (s.  Neun).  =  Niet- 
Wurm  =  Neid  wurm  od.  Gneitwnrm.  —  Ohr{en)- 

Worm  (12.  Jahrb.  die  wurme  Im  öre,  Pfeiffer  12;  1260 
«<■  die  warme  wahaent  In  den  örcn  oder  sus  dt  Incho- 
menl,  Pfeiffer  39;  H. — 15.  Jahrb.,  mnd.  so  wemc  en 
orworm  In  dat  ore  Is  gekropen,  J.  f.  nd.  Bpr.-F.  XV, 
122;  mtl. -ndl.  oemworem,  de  Vr.  2£;  1420  oerwurm 
aurealis  [vermls],  D.  61;  1483  nrwnrm.  C.  t.  Megbg  ; 
1532  wnrmlln  so  In  den  oren  wachsen,  Fries  82;  1651 
warm  In  den  oren,  Bock  170;  1591  obrwunn  =  ein 
obren  roll  Würmer  =  auris  verminosa,  Had.  Jun.  375; 
1646,  1C<S  ohrenwnrm,  Beyn.82;  C'oler,  H.  A.  119;  1680 
Ohrwurm  =  torflcula  aurlcularia,  lullo,  vermls  aurlcu- 
larls.  (Ir.  W.  VII,  1267  =  Ohrenschmera,  ür.  W.  VII, 
IStO;  1742  obrenwürmer  welssllcbte  würmer  so  In  den 
obren  xnwellen  ans  einigen  dahin  gelegten  saamen 
ansgebrntct  werden.  Zw.  932;  ndl.  oorworm.  De  Cock 
136;  1761  ohrenwurm  =  aurlum  vermls,  L.  eh.  10; 
Ilenneb.  ünlwortn  =  Engerling,  Malktfermade,  Blea- 
niegeumade,  ScblltzOhrcben,  Spless  I,  34;  II,  262),  1.  = 
die  bei  der  früheren  Unreinlichkeit  in  der 
Behandlung  von  EiterflOssen  aus  dem  Ohre 
erklärbare  Fliegenmade  (Falke  II.  176).  —  2.  = 
S<*o]opendra  (Assel),  Forficula,  Fnllo  (Oeatrua, 
Mnsca),  Ohrenhohler  (Schlitiöhrlein),  Ohren- 
zierer  (ndl.  oorezulpar.  De  Cock  13C),  das  nach  dem 
Volk^lauben  in  der  Ohrenhöhle  hausende,  wurmfthn- 
Uvh  sich  einschleichende,  kriechende,  üchwArellcbe 
Tier  (Obrmnckel,  Ohrenklübler*,  Obrlaiis).  Nous  avons 
eu  l'occaslon  d'obser^er  pluileurs  qul  pr^tendalcnt 
avoir  la  tjte  rempUe  de  nlds  de  perceoretlles  et  qut 
iDettaleot  sar  le  comptc  de  ees  paraattes  imaglnalres  la 
c^pbalie.  dont  lls  sontfralent  rt^ellement  (Janas  1877, 


Wann. 


881 


393).  Die  Vorstellung,  dass  Im  Obre  ein  Dtmon  sitze, 
welcher  die  GehorsEnipflndangen  (Rauschen,  Sausen, 
Klingen  etc.)  veranlassen  könne,  war  ganz  güng  und 
KAbc;  .10  wurden  aebrtrsballuclnationen  als  Gesprilche 
eines  solchen  D&roons  anfgefasst ;  darum  verlüsst  auch 
die  Seele  (als  Eibengestalt)  den  KArper  durch  das  (ihr 
und  der  Schelm,  der  Im  Nacken  sitzt,  halte  seinen 
Sil»  ti>  den  fuu»dick  (».  d.)  geschwollenen  Drüsen 
hinter  dem  Ohre.  —  3.  =  der  nach  dem  früheren 
Parasitismus  tliesem  Ohrwurine  1,  2  oder  der 
„Ohrlaus"  zugeschriebene,  bohrende,  entründ- 
liche  Ohrenschmerz  (Oh rmuckel),  Otalgia,  Otitis 
interna,  Otodyne  (Ilippokr.),  les  oredlons  =  innerer 
OArfnWnnn  (Gr.  W.  VII,  12.=i2;  Paall  110).  —  äusserer 
OArMiwnrm  =  der  sogen.  Ohrenkrebs  (Blutohr) 
bei  Humien  (Oiirknorpelentzftndung  mit  Ge- 
sctiwürbililung)  (Falke  II,  114.  174.  177).  —  Hnndn- 
O/ircnWUrm,  l.  =  (l.i07  ein  bouts-oerworm  =  rlclnu«, 
D.  497)  =  Humlswurm,  Zecke  am  Hundeohr.  — 

2.  =  äusserer  Ohrenwurm.  —  Paggen-,  Pattm- 
Wurm  (15.  Jahrh.  paghenworme  =  cabones  (crabru- 
aes]  rermes  ex  putredlne  eqnoruro  caniiliiiü  natl,  I>.  ni> ; 
154;  II.  63),  1.  — Kröte  ö,  Krötenwurin,  Mauke, 
Javart  beim  Pferde.  —  2.  =  Klauenwurm  beim 
Schafe.  —  3.  =  BItthsucht  (s.  d.)  erzeugender 
Parasit  (nach  dem  Volksglauben)  (ndd.  pagge, 
pattc,  padde  =  Kr(itc).  —  Peitichen-'Wmm.  - 
„Trichocephalus  auch  Mostigodes  bei  Zedei" 
nach  Dr.  Huheis  gütiger  Mitteilung  (nach  der  Gestalt 
einer  Peitsche  [böhm.  blc;  poln.  blcz.  Kluge",  29:il 
benannt).  —  (1645)  Pfefde-Wmm,  1.  =  der  den 
Franzosen  (».  d.)  (=  Syphilis)  sehr  äbnlichi-, 
von  Helmont  (nach  Pr.  II,  265)  sogar  identisch 
gehaltene  Kotz  (s.  d.  und  Wurm),  („verursacht 
durch  den  langen,  rauhen,  dicken  Bösewicht  mit  zwei 
Hrtrneru  oder  zweifachem  Schwanz"'  [  =  Teufel;  daher 
besprochen],  Frlschb.  '.)9;  Coler,  PI.  377).  —  2.  =  di-j- 
Häckler  (s.  d.),  durch  den  Beiss-  oder  Uftcke- 
wuitn    (Natter)    veranlasst    angenommen.    — 

3.  =  der  im  Pferdemagen  lebende  Ascaris  equi 
Goerze  =  Ascaris  megalocepbala  Cloquet,  Gas- 
trophilus  equi  Fabr.,  Spiroptera  megastoma 
(s.  Mol).  —  4.  =  Krfltenwurm,  Paitgenwurio, 
Kröte  5,  Javart.  —  Pfefz-,  P/i/r-Wurm  =  der 
im  Leibe  der  Kinder  kneipenden,  pfetzenden 
Schmerz  verursachende  Bauchwurm  (Abcrgl.  137). 
—  Pi«-- (Pi'W)  Wurm  =  Erdwurm  (s.  Pieren- 
land). —  PltttWuim,  1 .  =  K&ferlarve  als  Gestall 
des  elblsctaen  Bau  (9.  d.  2;  Pütt,  Amruerland;  I.alstner 
I,  800).  —  2.  =  Fleiscbbutx  (b'leischwurm).  — 
3.  =  8.  Flunder*  (=  Butt).  —  Qiiäse-,  Qnei$r- 
Wurm  (su  ahd.  qaelsa  =  Ulcus  qunddam  In  brancbii« 
pisclum.  R.  Z  )  =  blaaenföriuige  Fischtinne  in  den 
Fiscbkiemen,  die  zum  Bandwurm  wird  (siehe 
Quese  U.*)  (mnd.  quaseworm  =  Bandwurm,  der 
Qukscn,  Finnen  macht).  —  2.  =  (übertrugen)  Haui- 
flnne  (Anuqueiz),  Hautpustel,  Blein*.  —  (17761 
Regen-Wnim:  als  einen  solchen  l.umbricu!< 
terrestris  sieht  noch  Heim  (17)  den  Maeenwurm 
beim  Pferde  imd  Kinde  an.  —  Bn/-Wtirm  = 
Ringwurm.  —  (1699)  reigwnrfcrWorm  =  reissende 
Leibschnierzen  machender  BHuchwurm  (beim 
Pferde)  (v.  M.  1, 46).  —  Reit-Wuzm,  1.  =  (eigentlich) 
Kaudewurm,  Randliese,  der  die  RAude  veran- 
laKsende  Wurmparasit  (Laus,  Lüse);  (d«mo- 
nlstlsch  aufgelasst,  well   [Im  Volgtlande]  besprochen 


88S 


Wann. 


Warm. 


durch  Bannworle,  Z.  d.  V.  t.  V.-K.  18»:.,  S.  :rj.  Kulilcr 
408).  —  2.  =  Reulwurm,  Maulwnrfsgrille  iKrdwolf],  die 
«lurodet,  reutet.  —  (IMM  reitender  Wumi  —  ein 
TollMctymologlicbcr  Uegensatz  luin  fllcgeDdcn  (liegen- 
den) Wurme  (s.  d.),  ausgebildet  aus  Iteltwnnn  (a.  d.) 
=  Hautrotz  oder  Wurni  beim  I'ferde,  der  rÄude- 
ahnlichen  Ausschlag  und  kahl«,  haarloge  Haut- 
Blellen  veraiilHSst  am  Halse  o<ler  sonst  an 
Geschworstellen  (U.  A.  831;  Coler,  Pf.  »79;  K.  u.  P. 
SM;  Falke  11,  2S2;  Slarlc).  —  RilitJ-Wuxm  (ongl.i. 
reugwyrmaii  [abuton  nafolan]  =  engl,  tapcwonues  abont 
the  narcl ;  racogo  wyrmaB,  Cock.  I,  1(S8;  engl,  round- 
worms,  ringedworm  =  Ascaris  lumhrlcoldfs,  Cock.  I, 
24.  28.  210;  II,  411;  ndl  ,  engl,  ringnorm;  norw.  re(- 
nrmar,  Janut  1898,  MO  =  Reifwurm ;  Inland,  hrlngormur 
=  Klsrhflnnc,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  l.SSB,  288),  1.  =  Uilrtel- 
wurni  (l'anaritium)  (Kuhn,  Z.  t.  vergl.  8p.-W.  XIII, 
144).  —  2.  =  Porrigo  favosa,  couferla,  Alopecia 
nreala,  Area  Celsi,  Herpes  tonsurans  et  oirci- 
nalus  (Lcfafeld  219;  KaltKohm.  I,  547;  M.  Med.  W.  1897, 
8.  93;  Bebrrnd  4f>;  Auüpitz,  Z.  Hdb.  XIV.  1.  i^\ ;  flerpes 
irlx.  engl,  rainbow  worm  =  Regenbogeuwurm,  Roth 
456)  =  ringförmig  (oder  rund,  wie  ein  Keif) 
ahgefressene,  flechtenartig  sich  ausbreitende, 
haarlose  Hautstellen,  die  man  nicht  einem 
pflanzlichen,  sondern  einem  wurmllhnlichen 
(nie  gesehenen)  tierischen  Parasiten  (DSmon 
mit  <J  TOcliiern,  Janns  18'J8,  &riO=  Nemo  od.  nanduurm) 
suBchrieb  (Kodenring,  Kingflecble,  Hundnriiig, 
St.  Kalharineu-Wiel,  s.  d.).  Nach  t«liind.  <:;lauben 
bekommt  mau  einen  Ausschlag  (naristill  =  Ringwurm 2) 
an  den  obdren  und  unteren  Extremitäten,  n-cnn  man 
einen  Ringwurm  (Bandwurmflnne,  s.  Nesso)  In  einem 
rUch  iMl  (Z. d.  V.  f.  V.-K.  18118, 28». 460).  —  3.  =  Zirkel- 
wurm  =  Kleischwiirni  1.  —  4.  =  runder  Wurm. 

—  rinnftuler  Wurm  (in  angin.  Benpr.  Cock.  III,  30. 
au(treu>nd  als  runlan  altre;  dort  mit  engl,  stinkiug  [?| 
▼enom  wiedergegeben),  vielleicht  =  r{<-kadl(8.  d.  u.*), 
fliesseniier  Wurm.  —  fioss-Wurm  =  Pferde- 
aurm  (1421  rosswurm  =  clmex,  D.  II,  90).  —  roter 
Wunn  (mhd.  roetwurm,  Adelung,  Nachr.  II,  2U7; 
Ur.  D.  M.  137,  XV ;  1884  rothe  würmor,  Tabern. ;  ür.  W, 
II,  b:>S\  Kuhn,  wcsll.  Sogen  II.  5M;  Mnnnh.  lö;  ('oler, 
Pf.  377;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  189«,  21li ;  1898,  201;  Friscbb. 
74.  97.  98;  Wluschel  II,  272;  angls.  rcadan  attrc  In 
Bespr.,  Cock.  HI,  36),  I.  =  die  fleischfarbenen, 
rötlichen  iSpulwürroer  im  Uegensatzc  Kurn 
weissen  Itandwurm.  —  2.  =  die  rote,  entzündete 
Zahnpulpa.  —  3.  =  rotlaufartiger  Milzbrand, 
brandiges  Rollauf  (von  den  roten  Elbcu*  nach 
früherem  Volksglauben  bei  Pferden  erzeugt;  der  roto 
Wurm    wird   auch  busprooheu,   K.  und  Sohw.  441).   — 

Boti-Wrxrm  -  s.  Kote  und  Wurm  S.  821a.  — 
ruhiger  Wurm,  I.  =  der  im  Inneren  des  Darmes 
als  ruhiger  (ohne  Symptome  zu  erregen), 
liegender  Wurm  «ich  aufhallende  Eingeweide- 
wurm (Kalke  11,  2.n.  413).   —  2.  =  latenter  Rotz. 

—  3.  =  schlafender  Wurm.  —  (1789)  runder 
Wurm,  1.  =  Spulwurm,  Ascaris  (Nicolai  II,  64), 
Ringwurm  (engl,  loundworm).  —  2,  =  Strongylns 
Pauli  V.  Aegin.  (Gurit  i,  5C).  —  ßiMn-Wurm  (1630 
de  aoele  worm  [Mecklenburg],  Urquell  1897.  281;  angls. 
söt;  ndd.  tot  =  Russ;  allnord.  sorta  =  schwarze  Farbe, 
Kluge*.  309.  341)  =  schwarzer  Wurm.  —  Sau- 
Wurm  ■=  Sch«einelaus  (1512  sewwurm  =  jurl« 
[rlurusj,  D.  812).  —  SrAob-Wurm  (Mag.  Barth.  100b; 


1.130  schabewurm  =  oniscns  (s,  Asaelwutm],  0. 

I.  =  Darmschabe,  Oxyuris  vennicularis,  der  im 
Darme  der  Kinder  Gesobabsel  (Schleim-  unil 
Schleimhautfetxen)  veranlassende  Afterwurin, 
der  iitKt,  schabt,  nagt  (a.  fcbabedo  belschabeo).  — 
Schad -WnnUi  (15.  Jabrh.  schadwrm  =  cossns.  comU, 
b.  II.  llü  Icoue,  cossl.  coxi  =  Warzen,  Gurlt  III.  812]; 
1545  wurmen  odiT  inadcn  In  oHeneu  schaden,  Gnrii 
III,  65)  =  die  in  otfenen  Wunden  od.Ciewhwnreii 
(Schäden  mit  Wundgranulationen,  Warxenl 
lebenden  Wundmaden,  Eiter  (Larven  von 
Fliegen)  (Broun  273  8.).  —  ScA///"- Wuim ,  t  = 
Drehwurm  der  Schafe.  —  2.  =  Milbe,  Zecke  bei 
Schafen.  —  3.  =  Magenwurm  bei  Schafen, 
Strongylns  contortus  Rij<l.  —  4.  =  Klauenwnnii. 
—  scharfer  Wurm  (mhd.  schorpf  worm  =  morbat 
acutus,  D.  404 ;  Or.  W.  VIII.  2184)  =  eiu  heftige,  akote 
Krankheitaerscheinuu^'en  (Ausschläge  u.  a.)  aoi 
Körper  (s.  Hirnwurm,  Hauptwurm,  Räude} 
verursachender,  angeblicher  Wurm.  —  Seken- 
Wunn  (bei  Kuhn  206);  vielleicht  =  scharreoileo, 
kratzenden,  schabenden  Schmerz  erzeugender 
Hautwurm  (scherende  Flechte).  —  schlafendtr 
Wurm,  1.  =  latenter  Kotz,  ?  Milzbrand,  St.  An- 
tonius-Feuer (Ourlt  II.  230;  III,  475).  —  2.  =  Schlaf, 
Schlafkoller  machender  Uirnwurm.  —  3.  = 
(1.596  nagelgeschwtr.  so  von  gemeinem  boeOel  IPoticl) 
der  schlofTende  Wurm  oder  vngenahmte  [*.  nennm*) 
geheissen  wird,  Uurlt  III.  258)  =  Panantium  »u>i 
ungue,  der  gewissermassen  auterm  Fingernxg«! 
versteckte  Fingerwurm  (s.  d.),  der  bloss  schläfi, 
noch  nicht  ganz  tot  igt ,  bei  denn  noch  nicht 
alles  {..eben  erloschen  ist  =  (halber)  Brand 
(Gurlt  111,  817).  —  4.  =  8.  ruhender,  liegender 
Wurm.  —  »cMiefender  Wurm,  1.  =  schflpfriger 
Spulwurm,  Ascaris  lumbricoides  (lobrlcus  = 
Bchinpfrlg.  Krau.^,  E.  57C).  —  2.  =  e.  schlOpfriger 
Rotz*  2.  —  »i-Awirt/cr  Wurm  (angls.  »malan  wyrme. 
engl,  smoll  worm,  Cock.  II.  12.  122)  =  Spulwurm 
im  Gegensätze  zum  breiten  Bandwurm.  — 
Schnnege{>lder)  Wurm  (angis.  smega  wyrme,  unocgt-, 
smea-,  smcagea-wyrnie.  Cook.  II.  126.  302.  3S2.  405)  = 
luden  Eingeweiden  gleitend,  schmiegend  sieb 
diirchilräiigender  Wurm,  der  dabei  bohrenden 
Schmerz  macht.  —  Schneidet-,  Schnetttl'WxiIlli 
(ohd.  snudllwurm  =  cxtale,  GraB;  H.  Z.  V,  196.  D.  J15J 
=  die  wurmförmig  kleingeschnittenen  Em 
geweide  (Schneideldarm  u.*).  —  SchHss-Wxxzn 
(1468  schusswurm  =  jttCuUis,  D.  IT.  207;  löl»  «rpen» 
volatilis,  D.  283).  1.  =  der  nach  dem  Volksglauben 
wie  ein  Sonnenstrahl  oder  Himmelsgescho» 
(Jacnhis  =  Scbiesschlange,  s.  d.  =  anguis  qui  anlmilia 
transjanlt)  vom  Himmel  sich  herabsenkende  Alp 
oder  Drache,  Lintwurm  (s.  d.).  —  2.  =  vielleichl 
auch  Skorpion  (s.  vergifteter  Schuse).  —  3.  = 
jeder  Parasit  im  Inneren  des  Körper»,  der 
durch  Klbenschuss  (s.  d.)  dorthin  eingedrnniw» 
ist  nach  uralter  Vorstellung.  —  »ehicarterWniBl 
(ahd.  Bwartzworm,  Ur.  I).  M.  XV,  137;  Gr.  W.  II.  >>;. 
14.  Jahrb.  swartwrr  =  scolopendra,  D.  .MU;  WltSKkti, 

II.  272;  Frischb.  74.  97.  98;  Wnttkc  251;  ScbOaw..  O.-tt, 
lU.  250;  Kuhn,  westf.  Sogen  II.  584;  Adelung,  Narbr 
II,  207),  1.  =  der  Milzbrand  beim  Tierr  a!*i 
schwarzblaue,  schwarzrote  Brandbeule  (K 
bunkel)  im  Gegensatze  zum  gelben  Wui 
(Ranschbrand)    und    roten   Wurm    (hrand 


I 


Wurm. 


Wurm. 


833 


I      fle 

De 

Sp 


im 

f  «iL 


itlanr,  Milxbrand,  Kot».);    «r  wird,    weil  dnrcb 
mute  Elbm  *  eneugt,  wie  ille  Souchpvriirnier  durch 
nipraehe  gebtont.  —  2.  =  Ohreniiiiickel  (s.  d. ; 
hrwunn).  —  3.  =  Ru88wiirtii.  —  (läM)  Sehioeitie- 
Wllrmer  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1898.  .TOI)  ^-Sohweinelaii.", 
fhwein«finnen,  .Sauwurni    —   ""rr/fi  Würmer 
IDii   Wnmiill  (lomii  Vit  77  ciaüili'm  goncra  dlven« 
euraiioDl«  dllflcultate  iJiRereaiia,   Lammert   129; 
finw. ,  o.-Pf.  III,  zso)  =  zahlloses  Wurmvolk, 
laa   in   SegensprQchen   in   seiner  Gesamtheit 
der    Wormarten    (s.  77)   aufgeführt   wird.    — 
Sw-Wurm    d».   Juhrh.    »imrlr  =  serpigo,     D.   530) 
=  immer   rund    um   sich    greifende    Wander- 
flechte, Herpes  Ber|)ens,  Formica  anibulatnria. 
Söt-,  So^Wu^n  =  8.  Kusswurm.    —    (M95) 
[pect- Wurm  (mriDiif.  n.  .:i74,  16U,  ndl.  spekwormen, 
De  Cock,  V.-K.  1894,  8.  5),   1.  =  Kleischmade  im 
Specke.  —   2.  =  Speckraode  beim  Pferde;  (»I» 
Kolcbe  benpr,   Kfihlor  408).   —   (18.  Jdhrb.)  Spiniiel- 
Warm  (Iiimbricun,    D.   »39)  =  Spulwurm     (s.    d.). 
(14.  Jahrb.)   Spinn-GeWÜrm,  1.  =  {In  Wanden) 
adenwOrmer     (laUcbc     Eutwlrkelangigeschlcht« 
'derselbvn,  alt  ob  sie  au«  elogesponneneD  Puppen  »ich 
eatwinkelien,  Z.  f.  d.  A.  iiW8,  lu).  —  2.  =  ».  spinnen. 

—  Spon-,  Spimn-Wxtrva.  =  der  eine  .Spanne 
lange  .Spulwurm  (Miilleiib.  it.  Seh.  4S4).  —  Sprinf/- 
Wurm,  1.  =  .Malleiis  huiniitus,  Mautrntz  beim 
Pferde,  der  nacli  innen  auf  dii'  Nasensolileim- 
haut  OhersprmKt,  xlso  zuerst  auf  der  Haut  al." 
Warm  erscheint  und  dann  als  Druse  oder 
schliefender  Wurm  (s.  d.)  auf  die  Nase  nber- 
springt  (Abllg.  41).  —  2.  =  Mailenwurm  oder 
Afierspringwurni,  Ascaris  pollicaris  s.  vernii- 
ralaris  (Cbers.  der  AKarls:  grlecb.  ae-carixo  =  Ich 
■pringe,  Braun,  Uer.  Para.<iit.  244;  Kraus,  E.  iSlB.;  J.  P. 
rrmnk  V,  U»;  der  Wurm  Ascaris  ,, springt"   aber  nie). 

—  3.  =  B.  weisser  Wurm  (er  sprin>rt  in  ilen 
I-eib),  Helminthion.  —  ffpiU-,  {l^picl-,  SpoU) 
Wnrm   (12.  Jahrh.   Un  den  spohrortoen.  Steinm.  IV, 

12.  —  II.  Jahrb.  spuolHrtiriu  —  lumbrious,  D.  643; 
, — 15.  Jahrb.,  mnd.  spülirurm,  J.  I.  nd.  Sp-K.  XV, 
16.  Jahrh.  spul-,  splle-,  «pocl-,  ipll-,  »poyl-,  spole- 
nn  =  Inmbrirns,  vermls  Intestina*,  D.  SM.  SS9.  618; 
5  sptiolwurm,  HoBm.  I,  392;  1482  spSlwurm  =  lom- 
Icus,  Zeu.  Voc.  ee  5;  l.JOT  spulwarm  =  lumbrlcus, 
ort,  8an. ;  1!p61  spulHrurm  =  IiinibricuB,  Boek  181;  l'S.'i 
apulwürmer  =  Scbatwurm,  V.  B.  S3 ;  1742  spielwOrm,  Zw. 
102»;  spuhlwürmer,  Ackenn.  827)  =  der,  der  Weber- 
spnle  oder  .Spindel  ahnliche,  runde,  länjcliche, 
fleischrote  Wann  im  Darmkote  (sehr  selten  im 
Magen)  bei  Menschen,  Pferden  u.  Schafen  (As- 
caris lambricoides  b.  Menseben);  Pferdewurin, 
Schafwurra,  I.umbrici  teretes  s.  Tinea  rotunda 
Plinii.  —  Sterz-Wurm  —  eine,  einem  kahl- 
fressenden Wurme  zuKeschriebene  Geschwürs- 
hildang  (Wolf)  am  Schweife  oder  Sterze  des 
Kindes  mit  brandiger  Erweichung  der  Schwanz- 
wirbelknochen (Zlpp.  .'kH3;  Falke  II,  »41.  442).  — 
'/oi/(f»t)-Wurm  =  echsenarllgcr  Tatxelwnrm  (s.  d  ) 
t  karten  IRaopen)Fä.'<sen  (Stollen)  und  Kttzenkopf, 
«lue  eUibiche  Damonengeslalt  (Elbst, Nachtmar,  Hlttag«- 
gctst)  nach  dem  Volk«glanben,  die  dem  Menschen  und 
ich  Milch  oder  Blut  anwangen  soll  (Z.  d.  D.  Ö.  A  -V. 
1,  S.  20c.  347;  Rochh.  S8;  I..al4tner  I,  89.  90,  wo  auch 
'erweis  aal  Kohlratrh,  Bchwelxeraagen  47;  Tsobudl, 
«riehen  14«;  Rochh  ,  Arg.  Pagen  2.  4;  Aipbg.,  Mrlben 


379;  Vom  ,  A.  2«L  Mi;  Gr.  D.  M.*.  .'i7l;  Schm.  I,  274). 
Nach  Alpcnbnrg  12.'i  erzeugt  dieser  dracbanartlgo  Stnll- 
geist  tlnrch  Anbliuen  Fletxen  (Pllotsohen)  wie  ein 
Mlimgj'alp  (Rochh.  I,  6ö).  —  ■S''rfi7-Wurm  Imhd. 
strltworm,  Mannh.  Z.  IV,  111;  Meyer  .«0;  Z.  d.  V.  f. 
V.-K.  189\  S.  .■i2.  2»l;  Frlsrhb.  60  [In  Segenspriichcu 
auftretend))  =  Hautwurm,  der  einen  streitig 
(s.  Streit)  machenden,  quälenden  Schmerz  ver- 
ursacht. —  SUr-  (Sir-)  Wurm  (15.  Jahr)],  »ulrre- 
wurm  =  snrlgo,  D.  II,  341)  =  ein  .Siren  (s.  d.)  er- 
zeugender (angeblicher)  Haulwurm  (Hnnd- 
wurm).  —  Tatzel-Waim  =  ein  Falwliicr  der  Alpon- 
bewohuor,  welches  4  kleine  Tatsen  (Pfoten)  od  SloUen 
(Fusstummcl,  BtuUeiil  haben  siill.  Wo  der  Llnlwnrm 
In  der  Volks-sage  aurtrltl,  Ut  er  die  PersonlAkation 
einer  Epidemie,  noch  hi^uAger  einer  Eplxootle  (MIU- 
braiid);  «s  Ist  nicht  nnwahrscheinlich,  dais  auch  der 
den  hlntwurm  rertrelondt^  Tatzelwnnn  eine  solcliu 
Verki'irperung  Is:,  die  (.ich  das  Volk  •lucbl  uuü  niirh 
den  gegebenen  Vorbildern  der  Jewuillgen  l.okaliiai 
ausmalt.  Wie  der  Mnlwiirm  Urclf,  Adler,  l.ftwe.  Wurm 
In  seiner  Gestalt  vereinigt,  so  bat  der  Taitelwuiin 
Warm-,  Eidechsen-,  Vipern-,  Bergwie^el-,  ja  selbst 
Murmeltler-Oestalt,  auch  als  Fischotter  und  Wildkalse 
sah  Ihn  das  Volk,  wie  der  Lintwurm,  so  ist  auch  der 
TaLu.'hvurru  ein  elblscher  DUmon ;  denn  auch  er  i>e. 
schädigt  Mensch  und  Vi*.*h  mit  seinem  giftigen  .\it- 
haui'he  oder  Bisse,  «r  venirsocht  wie  der  Alp  den 
tödlichen  Hcrzalich  und  saugt  nach  .Mpart  Blut  ans 
dein  Menschen-  und  Tlurielb;  auch  et  hui  elbist^b» 
Zuge  des  Wohlwollens  g>?Keu  dtMi  Menschen;  kurx  er 
ist«-in  Achter  AlpdKraon  in  Tiergeitalt ;  letdteie  wechselt 
je  nach  dem  indiriduellcn  Kindrucke,  den  die  unheim- 
liche, kriechende  Alpentlerwell  auf  den  dortigen  Be- 
wohner macht  (forr,  f.  A.  E  189«,  8.  53).  —  raic- 
Wurm  langls.  deawwyrmnn.  engl  dewworros,  Cock. 
II,  12  112;  »hd.  daworni  =  serpedo,  Steinm.  ill,  366; 
1420  doli-,  dau-,  do-,  KVwnrra, -womi,  -worme,  wm; 
LS,  Jahrb.  loe-wrm  =  serpedo,  D.  II.  '.IM,  1117  dan- 
worme  -  inlernix,  D  U.  219;  1768  danworm  —  inOr- 
initas,  pernio,  serpedn,  sepeto,  cutis  ruber,  prurign, 
I).  na.  830;  ndl.  danw-wnrra.  De  l.'OCk  2U0;  norwvg. 
du-gorm,  Liebrecbt.  «.  V.-K.  3.1S).  1.  =  pnriis-.l:iri' 
Hautkrankheit,  die  durch  das  Gehen  im  Tau 
erworben  wird  (Taumade,  Ohm-Made*,  Zeeke, 
WegLtus*),  flhnllcli  dem  SandHoh.  Vermntlicli 
hat  man  sich  dielnfektion  nnl  Lepra  (  =  geraursa, 
n«c«er  II,  74)  ähnlich  vorgestellt.  —  'J  ^  (auf 
andere,  nicht  parasitäre  Krankheiton  auf  der  FusshanI 
übertragen)  =  Pernio,  Leichdfirn  (u.*),  Hühner- 
oder Eislerauge  (siehe  Zelie)  (die  Elster  als 
rieiengestalt  enl.«prichl  rielleichl  hicbei  der  danio- 
nlsllscbeu  Ätiologie).  —  3.  =  (mit  Zucke  Terwechselt) 
=:  ICiigerling  (Oestnis)  (14.  Jahrb.  daueset  —  oester, 
P.  393;  die«  nach  rripiell  IV,  277  auch  -  Regenwurm 
(».  Pieren]).  —  T'cM/'r/s-Wtirm,  1.  --  ein  in  iäegen- 
spnichenderSiebenb  Hachsen  (KibnolMItt.  1893, 111,4.1) 
anflreiender.  .Magenkrampf  verursachender  Wnrm  als 
andere  Ue«talt  des  Teufel»  (HerzWUrm).  —  2.  =  der 
Ohrenteufel  (s.  il.)  od.  Ohrwurm  (Parotitis  epi- 
demica), al»  Obrensohmerz  bereitender  Danion. 
—  jToW- Wurm,  1  =  .\lyssum,  der  angeblich  die 
epizootische  Hiindswut  (Lysen)  rerunlassende 
(dAinoaistiecbe?)  Hundswurm  (s.  d),  den  man 
beim  mttnnlichen,  jungen  Hunde  an  den 
(Sehnen?)  Adern  unter  der  Zunge  suchte  und 

53 


Wurm. 


Wnnn. 


Ausschnitt  (('•rierver)  (Spoicheldrftae?)  (Gr.  D.  M. 
n,  111$^  KrmtiK,  K.  Bl.  583,  Falke  II.  371).  ..Dan  Ann- 
schncldon  de»  *ogen.  Tollworm»  wurde  f«ft  lUlfremolii 
all  VorbauuDg  UDd  der  riebraucb  der  gebniteiioii  I,cber 
(des  Uundua,  der  geblasen  bat)  al«  Hellmlltel  ftegen 
die  Krankheit  angeraten"  (Marx  7S  [Organtheraple] ; 
VIrchow>  Archiv  vil ,  170.  671).  -  -  2.  =  der  da« 
l'fcrd  to!l,  duQimknIlerig  tnochende  DAinon  in 
VVuriii(je8ta!t.  —  3.  =  die  Brandwut  oder  Mili- 
lirandwut,  die  als  sogen.  Bran<lwurin  (Kuria 
inrernalis)  die  Tierp  rHst-nd,  loll  ninciit  (Ur.  W. 
IV.  1.  751).  —  TottnWuTm,  1.  =  (1770)  das  einem 
fressenden  Wurme  «uiteccliriebene  Totenüliei 
(b.  d.),  Nnnia  (Ilippokratcs),  .MHJiini  morliiuni, 
WaüserkreliB  (Bchrend  r>)  als  Ulcus  depasoeiis, 
ein  rauliges,  schwarze  Jauche  absonderndes 
(ieschwür.  —  2.  =  die  l.,'»ichenriiadp  (i'il'i.  M29 
Inlenwnrm  =  randarlda,  Randabardn  (I).  »cl.  canlAbrn, 
hylter  (=  Intemlx'r  lerlsV],  n.  279;  II,  7a).  —  3.  = 
der  noUnrurm  oder  llolibohrwumi,  Annblum  pertlnax, 
der  Im  HnUe  alc  sogen.  Totennhr  klopft,  besonders 
In  ZImmeni .  die  nach  I&ngerer  Zelt  wieder  einmal 
geheizt  werden  (Pr.  Ilnber);  wann  der  herr  gän  klopfen 
kompt  (WItaschel  II.  2Mi;  1.^92•.  Uocbh.  I.  14r>),  Volks- 
glaiilicn,  dats  jemand  Im  Hanse  bald  stirbt,  wenn  man 
da«  Picken  oder  gleichmtssige  Klopfen  desselben  b6rl 
(K.  W.  I.  M).  Im  ellllen  Kninkentlmmer  hdrt  man 
diese  Totennhr  besser.  —  7'iinfiW-WuniI  =  Anky- 
losloma  duodenale  (Roth  .'i3l),  die  Ursache 
schwerer  Anitmie  hei  den  Gotthardtunnel- 
Arheilern,  Ziepel-,  Bergwerksnrheilern  (siehe 
Ciruhenkrankheit,  Tunnel-Trichinosis)  (London, 
Time«  March  20. 18H0).  —  (IM.?)  UbergierenderWnim 
=  durch  KolKwurm  entstandener,  fteschwnriger 
Hantwuiiiiknoten,  der  bei  Beirthrung  Eiler 
Ober  sich  «ibt  wie  ein  (fftrendfS  Kass  (Coler,  PI. 
»7»;.  —  1/7/ -Wurm,  1.  =  Ohr(l)-\Vorm.  —  2  = 
(ahd.  uol-wrml  =  lumliricl,  Sielnni.  III.  BOl)  l'lm-  oder 
oim-VViirm:  —  umlaufender  Wnmi  =  Ciflrtel- 
wurm,  Ilinu'wurii),  Uinlatif,  Panmychia,  Hana- 
liliuiii,  ila«  rinBS  um  den  KinjieriiBiri'l  herum 
sich  ausiilchnende  FinKernpschwür  (Or.  l).  M.  11. 
11(19).  —  (1099)  ungenannter  Wtirin  =  der  be- 
sonders KefOrchtete,  darum  mit  keinem  eijtent- 
lichen  Namen  belegte,  auswerfende,  ausbeis- 
sende  («i.  heischer)  Wurm  am  Finger  (Pana- 
ritlum;  s.  Ungenannt,  böses  Ding  etc.)  (Rochh., 
Zeltschr.  f  d.  Mylhol,  IV,  112;  r.  M.  I,  46).  —  Urin- 
Würmer  i.«ioiiold,  Parasiten  887  n.)  =  s.  Hsrnwnrm. 
.S'(.  rn/K-Wurm,  1 .  =  Tiellelcht  entstellt  aus  Oel«- 
wnnn  (s.  d),  da  St.  Veit  Patron  bei  der  Eclampsia 
Infantlnm  (Wurmirals)  Ist  (I^mmert  129;  A.  d.  H.  V. 
f.  Unterf.  V,  2.  168).  —  2.  =  der  Kalxenveit  (s.  d.) 
als  Hautausschlag,  der  sich  wurmartig  aus- 
dehnt. —  (1531)  fo-^i/'Wf  Würmer  =  wormer, 
welche  vergiften  (s.  Giftwunu  (Kraniw.  XXXII ; 
ndd. ,  IS.  Jahrb.  eyn  rorgiftlrb  worm  =  taranlnla, 
D.  II,  S.58).  —  Wanil-Wurm  (12.  Jahrb.  wanlTTrm 
=  c.vmex,  9tclnm.iV,  l(}8)=  Wunxe.  —  (1;>»2)  Wasser- 
Wurm  =  der  im  Wasser  lebende  Blutegel  (s.  Egel; 
Seb.  119).  —  (1680)  tceisier  Wurm  (angls.  hwlun 
attre,  Cook.  III,  36),  1.  =  ([Mecklenbg.]  de  nitte  worm. 
l'rquell  1897,  S.  281)  der  In  Segensprüchen  «■Itcr  auf- 
tretende Bandwurm  (s.  d.  und  I.intwurm  2), 
dessen  milcbweisse  Farbe  fnr  das  Volk  tum 
Unterschiede  dient  vom  fleischroten  Spulwurm ; 


wenn  unter  den  mit  Bannirorten  besproebmen 
Würmern  sich  ein  ..weisser  Wurm"  ticflndel,  w  iitxr 
springt  nach  dem  Tirok-r  Volksglauben  dieser  >1bs 
hiebet  brennende  Feuer  und  schle«»t  (s.  d  und  .SrhB» 
schlänge,  Schusswurm)  dem  BauTtsprerber  (wurm- 
galyre,  Wuimbesc^brelcr)  durch  deti  Leib,  d  h.  bM 
gleicher  Kost  am  gleichen  Ilcrde  erbalt  aneb  derWum 
bespreoher  den  Bandwarm  (ZIngerle  iA;  Adaluag. 
Nachr.  II,  297;  Gr.  W.  II,  M3;  Or.  D.  M.  XV.  Iß; 
Wuuke  Vili  WIluchel  U,  272;  Prlsobb.  7«.  >7.  M. 
Kuhn.  Z.  f  vergl.  Spr.  W.  XIII,  HO;  SebAo«  .  O-Pt 
HI.  1  2  2.M)).  —  2.  =  (schwed.  hullaorro,  H  A.  Ui 
11»;  AIpbg.  218.  SM)  Haselwnrm  (s.  d.},  das  ini 
Winter  weisse  Wiesel  i>.  il ).  —  H'rrrcsiWnm 
(I.T  Jahrb.,  mnd.  tierneworm ,  Mag  Barth,  lonbi  — 
der  plagende,  Weiren  (s.  d  )  tiiachemle  Haol- 
wurm.  —  mitender  Wnrm  (angl«.  wodenan  aiirr. 
Cock.  IV,  36  [nicht  -=  watchet  wie  dort  stehtll  = 
wütenden  ychnierr.  macbender  WnrtD.  — 
H'«nrfc»I-Wnrm  (im«  wurm  in  wunden,  H.  » 
Centd  39.  47;  16'>1  n urm  In  faulen  wunden.  Bort 
27S;  Frischb.  99)  =  die  Kliegenmade  als  Wuini  in 
sonst  einfachen  Wunden,  die  für  die  Chininten 
lies  16.  Jahrb.  eine  alltllgliche  Ueoliachiunir 
gewesen  r.u  sein  scheint  («.  Eit^'rwurm  3^  «rui 
auch  besprochen  wurde.  —  ifi/rW-Wurm  mbd 
«adelwurm.  I.cxer  3Si«;   zu  ahd   tadal  =  iaedia.  S«^hm, 

II,  lü.S.~>  =  Unwillen  am  Essen,  Kraus,  E.  MI;  t>  2»'! 
=  der  am  Menschen  nagende,  ihm  Unwillen 
am  Kssen  macbendeGeir.wurin.  —  ^dAit-Wonn 
(nlllndlseh  krml-dantaka  -=  Wurm  am  Zahne.  Knhn 
Z.  f.  vergl.  Spr.W.  XIII,  150;  ahd.,  9.— 10.  Jahrh  eans- 
wrm  —  emlgranlum  («.  Mlgrüne),   mlgraneu».   Sieinni 

III.  60:l;  IV,  367.  :I68;  12ii0  sweui  wurme  die  uait 
holnl  fansböhlen)  unde  die  bllaro  [Zahnblllem]  esent. 
Pfeiffer  82;  13.  Jahrb..  mnd  dcme  de  wormc  de  ihen' 
eihen  unde  hol  werden.  Mag  Barth.  SSa;  den  wom 
van  den  thenen,  1.  c.  98b;  teoeworm  lOOb,  106»  wnno 
In  den  zLhnen,  Beyn.  87;  1760  xahnwnrm.  A.  r.  H.  II. 
.M*;  ndl.  tandworm,  De  lock  2«.  162;  7..  d.  V.  I.  V.-It. 
1896,  8.  .M);  «Irlnnes  =  crlnoncs  (=  Maden));  b«i  den 
Letten  als  achter  pamon  In  schwarzer,  weiner,  rol»T 
Farbe  auftretend  und  öfters  auch  In  l)«u(schland  diirtb 
Segenspnicbe  u.  ».  In  den  Blrubaum  (Wald)  gebannt 
1.  =  die  Fuliia  dentis,  Zahnmark  in  hohlen 
Znhnen,  das  man  bei  Entzündungen  als  ,,Worai" 
..abiritet";  er  tritt  auch  In  deutschen  Segensprdclifn 
In  tchwaraer,  weisser,  roter,  blauer,  grauer  Partie  aal, 
well  die  Zahniiulpa  je  nach  den  in  der  ZahnhObl« 
befindlichen  Spetscilberresten,  ,,die  ein  kleines  Wühd 
lein  bilden"  [A.  v.  H.  IT,  M)  verschieden  farbig  sich 
gestaltet  (Mannh.  Li;  Z.  d.  V.  f.  V.-K  189«.  S.  201; 
Kuhn,  westf.  Sagen  II,  lUH).  —  '2=  das  Zahns3tfk- 
lein,  Zahnkeiru,  welches  an  herausgezogenen, 
hohlen,  bleibenden  Zahnen  hAngt  und  ein 
wurmartiges  Ciebilde  ist,  dem  das  Volk  da* 
„Anfressen"  der  Ztthne  guschreibt  (Lammert  IW. 
Coler,  II.  A.  99);  dagegen  wurde  wohl  verwendet  die 
(Wurmnessel  od.  Hohlzahn  genannte)  rialcnpsls  Tctrabu 
(Dalla  Torre  82;  D.  2581.  Auch  Bilsenkraut -Samen 
wurde  als  RIncberang  benCitzt,  die  aufgccTirungroen 
Knrner,  die  man  dann  im  Zahne  fand,  sah  man  *i> 
ZabnwUrmer  an  (Blanckard,  Arohives  de  Parwitologt* 
189S  I,  S.  3M;  Bremser.  Über  lebende  Würmer  ISIf: 
Fromotbeua  1898,  8.  779).  —  3.  =  der  TOIU  eogn- 
Zahnwurm  Teranlssste  Kopfsohmw«.  —  nuH) 


pT" 


wurrleii — Wur£. 


VVufx. 


885 


yfpAr-Wunn  (—  comudon«." ,  Zw.  103«,  r«ull  HO: 
>;r.  W.  II,  17461  =  die  am  KCirper  i  Kleii-fli)  ilf» 
Menschen  mitiphren'len  Klben  in  Milhen-mler 
Wiiruiforin  nach  dem  Glaul>en  de»  Volke», 
MiU'Sser  (g.  d),  „sie  ».ehren  die  Nahrung  der 
Glieder  BOn"  («.  xehren).  —  Zirkrl-Wnim,  1.  - 
„Fiiria  infernall«,  Hrillendrache,  Tollwiirin,  ein 
in  Schweden  endi-niischeB,  tödlich  rjuAlende« 
Kadeiilier,  fthnlicli  der  sovren.  Vena  inedinensi»" 
IKrsns,  E.  4011,  elnv  K«l>e1,  die  Linno  nuchgeoclirlvben 
»rurdc  («  Fnrie,  I>r«chc,  Mllsbrnnd.  I.lntwtirti)),  ein 
Kine«  Phmitvletier,  dos  im  Zirkul  lKn'i«el  sieb  biii- 
breltete.  —  2  =  ».  Zirkeladl*.  —  ^i«<T-Wunn 
(•nsl.  teller-worm  =  Pterdt-fllcge  (i>  d],  Kalucbiu.  I, 
CCJ)  =  der  den  ZiUerach  beim  l'fertie  veran- 
liMAonde  Wurindiliiion.  —  (1748)  ZiiTi^rn-Wurm, 
1.  =  Zungenkreha,  der  wie  ein  Wiirin  nni  Holüe, 
»o  am  Fleische  der  Zunge  friagl  (bibl.  Med.  237). 

—  2.  =  Milzbrand  heim  Kinde  (Kankkorn)  als 
wuriiiartiK  terfressenes  Geschwür,  ans  der 
Kankkornpii8tel  sich  bildend  (A.  M.);  (1777).  —  3.  = 
die  al«  Maden  (r.  Dürrwarten  u.  Hiindawurni) 
iin({e«eheiien  WulHtiinpen  am  Speichfldrüsen- 
.An"ffllirnii)r«gani{e  (Falke  U,  <(i-i).  —  WUTin-, 
wurmige  Alisretg,  -Brisur,  -Beschwörer,  -lieulr, 
■tiititumi,  -BU«rlir,  -Dtnrrhiie,  -Drecktl,  -Kpi- 
lriinr,-En»iii,- Fiibcr,  -Flri»(h,  -Forlimtz.-Fraia, 
-Urblälil'.  ■(ictriiHf,  -Gfi-iliirrllr,  -Geurhwur,  Ge- 
luliwHliit,  -IlMf,  -Husten,  -J'iiiche,  -ünntm, 
-König,  -Knlik,  -Krankheit,  -Locher,  -Litmien- 
luhwindnuhl,  ■  UrhI.Mui k, Mmt, ■  Heiz,  -Schilden, 
-Schlftm,  -.S'f/i/iHi-,  -Sdch,  -ulirhifi,  -Sträni)e, 
-Siirhr,  -Cliet,  -Unildiif,  -Uiiriit,  -Zustand. 

wurrlen  =  innerliche,  wnrmanig  kriechend«» 
KiuplindiiiiK  machen  s.  K.  am  Herzen  (Schm.  II, 
»w).  —  Wurreii-Sf<)/)/>ri. 

Wurst,  f.  (vorg«rm.  wer»;  gcrni.  wer»  Ucrwlrrrn), 
•bd.  wcin>i  -  i;Fnieng^eI;  inbd  wuni  =  die  tut  [laut 
und  rlucin  IiitiitUe  von  FIclschgoiDengovl  bratebpndi.' 
Wiir«i.  Kinne)  Karco  (S.  821a),  Farcimen  =  ein 
ilii-kliauchlKer  .Mensch  (1717;  Abrab.  II,  792).  — 
WÜTStling  (10.  J&hrb.  ourttreltoc  =  podex,  Unit  I, 
l"i'')  -  .Ar»<chdarin  bei  Tieren  (Schiebung*).  — 
Wurst-f»'/'',  -Häutlein,  -Krankheit,  -Lippe, 
-Maul,  -Sncklein,  -Sucht. 

WurS,  f.  Wurzel,  f.  Ilndon.  «-rd,  wrad  (radlx]; 
ftlinnrd.  riit  =  Wnrzcl;  gerin.  wort,  wurl  =  Kraut, 
i'llani«;  aUd.,  mhd.  wura  =  Kraut,  Fflanxe;  wgrael,  f. 
=  wiirxaU  =:  wuriwaJu  ^  Wurx«iah,  Krautstock,  rarix, 
•  irmS  I,  104»;  Kluge',  412;  anel>.  wjrrtvrnlu  =  Wnrawal, 
tftnr««!;  wyrt  =  Kraut;  nctTyrdlan  tliA»  licboman  tbe 
cymetor  togoleoyRse  tbae^  [g}ea)lan  ~  l.,elban.iwücbse, 
ille  roa  cloer  Anigleuang  der  [roten]  Ualle  kommen, 
i'ock.  I,  242  l<i.  rote  Cholera);  1&.  Jahrb.  worttel  = 
Trmica,  I)  r.l4.  1776  wnnen  =  remica,  Warie,  Bchr.  5). 

—  Wuri,  Wurzel  =  da»  am  dem  Uodcn,  wo  e» 
wnneli.  Wachwnde  (Kraul),  1  =  die  auf  der  Haut 
wachsende  Warte,  die  danelhat  wiirzell,  Varix, 
N  errucn  (SplcM  II,  28f.).  —  2.  =  >ier  auf  der 
Schleimhaut  wacbaende  Schleiinpolyp  (17*0; 
Klrbier  I,  »7,i).  —  3.  ■=  pap'llMre  Wucherungen 
(Keigwarien).  —  yit(<(c)i -Wurzeln  (angi»  aeg- 
morau  =  uerri  qalbu«  oculus  cum  crrehro  conneciitur, 
Cock.  III,  98.  804,  [angis.  mom  =  RübeD-\Vun  =  Mobr- 
lübc,   übertragen   im   Bilde  m:   Wuncl   (radix)   roa 


I  Organen])  =  <lie  im  Gehirn«'  wurzelnden  Seh- 
I  nerven.  —  (läl8)  au«-wurzeln  =  die  Krebsaii»- 
I  läufer,  die  in  ihrem  Boden  (Gewebe)  einge- 
wurzelt sind,  entfernen  (Uorli  ni,  2Sü).  —  Bauch- 
I  Wurzel  (lt.  Jahrb.  bucbwiirKel  =  tnnlculu»  nmbili- 
call»,  Voc  opt.  W. ;  Hyrtl,  K.  W.  18»;  Clwra.  der  radix 
I  veniris  der  Arabi^ton),  1.  =  der  ain  Bauchnabel 
wurzelnde  Nabelsirang.  —  2.  =(l60i);  Hyrtl,  K.W.) 
der  Nabel.  —  (l.ioo)  ßri-Wurzel  =  die  zugleich 
I  mit  und  neben  anileren  Faaern  vorkommenden, 
den  VVurzelhaaren  anireglicbenen  Gewebnfa»ern 
(Hyril,  K  W.).  —  (152«)  rinr/c-WUTtZt,  (I«I6I  eiiiije- 
WUrzelt  =  lange  und  fest  in  ■lein  Koilen  blei- 
bend, Hitr.end  und  nur  schwer  mehr  aus  dein- 
Belben  beaeitigbar,  i.  B.  Leiden,  Übel,  Fieber, 
Krebi",  Rotz,  .\usBatz  etc.,  die  lange  schon  im 
Körper  ihren  Sitz  haben  (I'araciaü.  de  liap.  k  1 , 
foler,  H.  A.  19a).  —  FuM-Wurzel  (1740  tanui, 
Kulmnn  AI;  Kraus,  E.  lotiti  =  metatarsn.o,  Knotbvn- 
genist,  da«  wie  ein  Pfahl  im  Boden  da.i  übrige  Knoehcn- 
werk  »liilit;  17.S3  VorderfiiM;  14A0  rosceln  [radixl  p<-dl!i, 
Ourlt  in,  .^»1:  1480  clavlcula  p«d|ii,  Üurll  I,  850)  =  die 
7  kurzen  und  dicken,  dan  FiiNsiferllute  (Fiisa- 
gewöllie,  Fnssrflcken,  Pecten  pedis),  ßist  Ibß, 
bildenden  Knochen,  aus  denen  gewignermassen 
der  nufwflits  ratende  Fuss  (Bein)  entsioringl. 

—  /^luiKWurzel-Ä'/iorA^n.  —  (i:>46)  Gr/ni»*- Wurzel 
(RyB)  =  der  Siaiiim  der  Blutgefässe,  der  iii 
einem  heBtiintnten  Gefnasbezirke  seine  Ana- 
llliifer  "der  Wurzeln  hat  (iJurlt  III.  flO).  —  llnar- 
Wurzel  =  'ler  in  die  Haut  eingesenkte,  dort 
hallende,  aus  ihr  wachsend-«  Teil  (l'rstirunir) 
des   Haares  iRauke  II,  isod).  —   //rin'/ -Wurzel 

HM8  handtvurxel,  U.  v.  «iersd.:  IfiSO  =  carpn«,  lir.  W. 
IV.  2.  4:i0;  ^11,  108»;  HSO  ra.iceU  mann.»,  (liirit  I,  7i9. 
S49;  1741  bnndwurtxul  -  rnnetu,  rnsoela  (radix]  bra- 
chiale, Kirsch  IM.  100.I;  Hyrtl.  K  W.  7«),  1.  =  die 
erste,  sich  an  den  Vorderarmknochen  anschliea-. 
sende  .Abteilung  der  Hand,  aus  8  kleinen 
Knochen  zusammengesetzt  (Onrpus),  aus  denen 
dann  <lte  eigentliche,  zum  Krgreifen  (carpere) 
nOtivre  Hand  (Vorhand)  entspringt.  —  2.  =  die 
Pulsstelle  ilaselbat  (ür.  W.  IV,  2.  4.t0).  —  (iMS) 
H(irn-Wurzel  =  <ler  obere  Teil  des  l'ferdehufes, 
d>-r  ilie  Krone  bildet,  die  auf  iler  Hornwand 
snriisiigen  wurzelt  ((ir.  W.  IV,  1.  :r79;  V,  237BI.  — 
//m/iikt -Wlirzel  =  Hobneraoge  als  Warze  in 
der  Haut  wurzelnd  (Wuttkc  320;  HühniTwiiixel; 
Schlesien;  L'r>)uell  II,  130).  —  if MJljer-WuTZel  = 
Hungerwarze  (s.  d  )  an  der  Zunge  dea  Pferdes. 

—  .iVn»??/- Wurzel,  -Würz,  m.,  f.  (mhd.  nagelwu«, 
Lexor  17S;  lö5l  nogelwurtzel,  Bock  117;  Or.  W.  VII. 
370;  1699;  T.  M.  II.  209:  ZIngerle  7«),  l.^der  hintere, 
dünnere  und  weichere  Teil  des  Nagels,  welcher 
in  einem  Falze  der  Lederhaut  wurzelt,  da  wo 
der  halbmondförmige,  wei8.se  Fleck  (lunnla) 
herviirsiehl.  —  2.  =  die  Haulfüserchen,  die  um 
die  Xnifelwurzel  herum  von  der  Haut  sich 
abschilfernd  wie  WurzelfOserchen  abstehen 
(Neidwurzen,  Neidnagel).  —  A'ojcN-Wurzel  = 
der  oberste  Teil  der  Nase,  ilie  «wischen  den 
Augenhöhlen  ihren  t'rsprung  nimmt  (Or.  w.  Vli. 
418).  —  iVnVi- Würzen  =  Neidnairel  (s.  d.;  Nai;el- 
wurzel  2).  —  (1-.15)  O/ir-Wnrzel  ^  Ohr-Mutzel 
(s.  d.)  (D.  403).  —  .fcÄicMor-Wurzel  =  der  L'r- 
aprnng  des  Pfenirachwuiles  atu  äteissbein,  die 

53' 


waseln — Wnet. 


Wnt. 


wie  eine  Knl>e  (».  il)  im  Boden  (Kreiiiliein) 
wurxi'lt.  —  Tc^- Wurzeln  =  "iie  ilen  weiBPi-n 
SaiiitwurrMlii  eines  Kruiite«  fuimell  angf- 
({liclienen,  nii  loh  weissen  ChylusgefilRse  (Milrh- 
Keritsu'),  Hie  bei  eben  in  der  Verilanun«  be- 
«riflem-n  Schlachllieren  schön  r.u  selten  sin«! 
(Uyril,  An*t.  144;  roii  ('u(iKr  Atolll  1637  (tierat  bekiiint 
IW!{el)uii.  Bei  Arlitotflc»  bilden  illc  fii^m^i;  ^/.j^in 
dir  riekriis- Venen,  welche  «u»  .Magen  und  Tinrm,  wl« 
die  KniitlWnriel  ani«  lhr«m  nnden,  illc  Nslirnng  im 
»Icti  «leliiMi  lind  In  die  l,el>er  »bfiiUren).  —  Zilhn- 
Wnrz,  Wurzel  ^  Krtdix  «lentis,  «1er  in  den 
Lflcken  des  Zülinkiefers  wie  ein  Kraiitstock 
in  «lern  Boden  festbaflende,  ein-  oder  melir- 
►  |iTt>.i>:f  Kndiapfcn  ilea  Zaiines.  —  Zungen- 
Wurzel  =  IJadix  lintinne  (Kmn«,  K.  »S«)  =  ila» 
am  ZuiiKeiilieine  enlspringemle  Hinterteil  iler 
gnnxen  i^unge. 

wuseln  (woiseln)  =  einen  wnselndei),  d.  U. 
sii'b  bin  lind  lier  bewegenden,  Iciubelnden, 
prickelnden  Sclinierz  in  iten  Gliedern,  nnrli 
Hi-r/ziiti-'i!  empfinden  (Scbuicllcr  II,  10.19,  »nok  10). 

—  WuBel,  n.  =  ein  nnriihiiies  Kind  (II  r«nl  :.,'i9). 

—  Wuslein,  n.  =  ein  Icidner  I'rickeNi'liiiifr); 
(niicli)  —  mir  wird'«  wuselig  =  es  »in-kl  mir  in 
den  liliedern  (JI.  l'unl  iiW  —  G<-WU88el  =  ein 
nfters  wiederkelirenile»  llHllt|jri«'keln   (Pauli  591. 

wusper,  mnsper  (AiigAn)  =  lebhsri,  rnhri?, 

wiililiuiC,  j:i''<iind  (.«chin    I,  7T2   1<;S2)  («»  lispern?). 

WUBt,  tu  wüst,  Wüste,  r.  (Wist)  (vortjerm. 
wAMu  Ivuitns,  welle  Ode);  Rerm.  wönln;  uhd.  uno!'!! 
=  wll«t;  wno«ti  =  Wünle;  mhd.  wnost  =  Wiiiit;  wüm« 
=  (">de,  nnbehiint,  leer.  wn»tc,  f.  =  Welche.  Uegend 
«wliirhen  Ilijflc  und  Welche,  Kniteineck,  Woinpenfleek, 
Ijuxer  803;   142U  viinit  —  culn»,   podex:    IIJ4   wüm,  f. 

—  Rlppcngegend,  I,enden,  Sehmcller  II,  1044;  14S2 
wn«lc,  m  -  mlUelflncer.  D.  443;  l.iol  wii«t  =  excre- 
inenlnm.  Find  Jim.  Sil;  ic:lü  woesl  —  »nrdi?8,  (nuler, 
«linkender  Kiler,  «iurlt  III,  Sj;  1741  «ti«l    ■  pii«,  Klrüch 

SKM).  —  Wüste,  1.  Wüst,  f  Wüste,  m.  Wust,  m. 
1.  =  der  iinaaubere  Unrat  iler  üxkiele  und 
Sekrete,  Unreinigkeit  des  Answnrles,  jeder 
Unrat  von  Krankheilsstoffen  («,  Unrat,  Un- 
reinijikeit),  der  sich  im  KOrper  des  Menschen 
oder  Tieres  nai-li  früherer  I>ehre  angesamniell 
halte,  wiederlluus-Unrat  auf  dem  unbi-bauten, 
fulen  Felde,  namentliob  die  Unreinigkeit  der 
sugen.  ersten  Wege,  wo  aller  miteingelrai^ner 
Si'liraut/,    ich  zuerst  ablagert,  Sordes,  Saburra. 

—  2.  =  Hnsten  niit  Auswurf  (ttn«t''n  =  hnsten, 
8.  fi.).  —  3.  =  die  öde  (s.  d.),  leere  (s.  d.),  dilnne 
(s,  d,)  Slello  am  tierischen  Kürper  und  die 
Taille  oder  das  Mittel  heim  Menschen  (Scbm.  11, 
1044)  (s.  Leibwilste),  —  4.  =  der  wüste  Ort,  pars 
ubNcoenn  (Kiittel,  Mastdarm}.  —  5.  =  der  wüste 
Kinger  (s.  Jiid  u.  Mitlelti'iger),  —  Wüstling  = 
einer  der  Sehttniiliche«  per  excessum  in  aiiinre 
thiit.  —  (1594)  .fli«/fn-Wu8t  =  eitriges  Sekrel  der 
-Augenbindeliaiu  (Taliern.).  —  (l.Mte)  ifnor-Wust 
=  mit  Sekrctknisten  diirrhsetner,  veitiii'.ter 
llanrballen.  —  i/iii/n-fn-Wust  KiitHnluiiilcini; 
(Mttl.  Oeiger,  Font.  111).  —  //(r;i-Wust,  -Waste, 
-wüstig  (1402  himwiüük  =  cerebroan«,  D.  114;  148fi 
lilrnnaüigkclt  =  maolB,  D.  11,  »46;  15.  Jahrh.  hlrn- 
wii«lg?r  =  phronollcn»,  D.  247;  151H  de»  hyrn»  wncst. 


n,  V.  Ciencd.  57);  initn  durhte  «leh  In  der  Schale  «k» 
niiuionlpathriloicie  tniherilasUrbirn,  solanire  et  thllli 
war,  bI«  t'nrin  kbaoiidernd ;  dle^rr  Hnflal  oder  Wn«! 
sollte  au«  dein  Ovbinie  durch  bosniider«'  Aimiaate  (•  il ' 
oder  AusgAnge  (•.  dl  In  die  Kmiinciorta,  rnlaion« 
(a  feirhen),  AU!»cheIdui]|^urgKne  IDriveti ,  Naun 
hrihle  elo.)  abge«eleht  werdeu,  wo  sich  deraelbe  dann 
In  sichtbarer  Weine  anhAufe,  wenn  dir«««  dnllai« 
zuviel  Kebildet  worden;  die  Aoscbtfc-IIiinc  dar  Ohr 
spetcheldrüfen  galt  darum  a1«  besonderes  Ztlrhrn 
gnlstliter  TbAtlgkeit  und  Krelhell  des  (Jchttncs  raoj 
nirnwnsle;  der  .^rklnnknpr  hatte  es  darnm  tausidhet 
hinler  den  Ohrtin  (a.  dlrk);  «ammeUe  sieb  aber  dn 
rolxige  Himwunl  luviet  Im  Inneren  an.  dann  gali  rt 
fleberharte  nanptsnchtcn  (I'hrenu^is  elo. .  H.Wl,  K  W 
IM".  IM,  Anm  ;i)  =  rol/.ige  Wüste.  —  (ijuw)  Kcff- 
Wttste  =  MirnwOste,  inUaenza  (Rnheui.  lOS)  - 
Ln&i'K- Wüste  (1482  vvutl.  Iil5  wn.-le  an  dem  llit>< 
=  hyroehnndrinui,  Hyrtl,  K.  VV.  ICS)  =  die  leeren, 
rtden,  eingefallenen  RippenwHJohen  (s.  Wanne) 
des  Leibes.  —  (l(i($)  rufziV«*  Wüste  =  '1er  rolfip- 
.Sehleim,  «ler  als  Unllal  im  tiebirne  sieh  bilden 
und  seinen  Weit  ans  der  mittleren  liimkanuner 
durch  den  sogen.  Trichter  uml  sijnslige  nicht 
existierende  Ansliiufer  oder  Ullnge  nach  <li>ni 
Rachen  n.  Schlund  nehmen  sollte  nai-h  frfltier?f 
Srhullehre  (Hyrtl,  K.  W.  I4:i).  —  rcr-wttsteln  = 
Abiehren  der  Kinder  «iiirch  «n  starkes  Ah- 
fOhreii  des  Parmwuste-s  (Pauli  S4).  —  Wäste(») 
Blitt,  Fingt!,  Gtäsrr *,  Hirn,  Wrsfn 

Wut,  f.  («an»kr.  val  =  gel^llg  Iwlelien  Irtli» 
Wiidan);  Kcrm.  wc'ida«,  goth.  wöds  =  bcaenen.  gel««» 
krank:  ahd.  wnot ;  unaianter  =  i>esüleua,  Sirlum.  I, 
043;  angis.  uuoda  =  epilepsla,  D.  Vni;  wodnidl, 
vrocndeiidl  =  lyraphaileiis,  D.  3.10;  woacersrheii,  toll: 
woede-,  wede-berge  =  Wutbeere,  Cock.  III.  MI, 
wede  =  fnrinsn»,  phrenetlrii-«,  Cock.  II,  410;  mtui. 
wiioi=  \Tu(,  Raserei, heftige  iJeraüwt«-.  •  ■    ;.» 

413;  Lexer  311.'.),  1.  =  heilige,  bis  xui  .-il 

gesteigerte  Geistoserregung,  <!ei...--M  ,,,,K.iei» 
mit  heftiger  Willens- nnd  MnHk>>lbewegung. — 
2.  =  ICpilepsie  (s.  d.).  —  3.=  Hiindswnt  (Lvbm) 
(Kalke  II,  447),  —  Wüten  =  Wut  llUA.-sern,  »Urk, 
lebhaft  sich  bemerkbar  machen  (als  Krank- 
lieitsdAmon,  i.  B.  der  Blatternseuche  ete  rer- 
anla.ssl)  (lil.  Jahrh.  nun  gvtegne  es  dir,  daas  du  la 
dem  Klalseh  leehl  mer  »uelett,  Alemanla  IS'i^,  S.  SCSI 

—  wütig  (ahd.  wnotag,  nnotic  —  lyuipliallcnt.  tnoc 
Ileus,  turlosus,  GraH  I,  7ru  ,  II.  X.  XVI,  «7;  H.  9aeh>. 
Bück  07)  =  tobsüchtig  infolge  von  Ktel)er,  Toll- 
oder Hundswut,  Geisteskrankheit  (Besease" 
heil).  —  (1740)  Wüterey,  (ifi.  Jabrh.i  Wtttigkeit 
=  Vesania,  der  HiihihiuI  iles  Wiiiigseint  ID.  6U. 

SelU  I,  406).  —  rntü-WÜten  (die  (ilieder),  1.  = 
•  luich  einen  bis  nur  Wut  gesteigerten  (Glrht-i 
äehmerz  (s.  wütende  Gichl)  die  Glieder  krampf- 
haft aus  ihrer  gewöhnlichen  Stellung  vertiehr« 

—  2.  =  die  gichli.icben  Veränderungen  «n  difn 
schmerzhaften  Knochen  selbst  (Dr.  Br.  »eh  !S, 

—  /<(TScrA-tr- Wut  =  dieselbe  äusserte  «ich  bN 
„Berserker-Gang"  (nord.  ber^erksgangr.  Maurer  It. 
142.  416).  eine  xeitweise,  alle  V»  Mimate  nadi 
einem  Frostscbauer  auftretender  Wutanfall, 
wobei  die  betrclfenden  Kranken  sich  wie  ein 
umgehender  Berserker  oder  Werwolf  (s.  d.)  be- 
nehmen (altnord.  berä=B«r;fCTkr  =  in«1<l,  inn^*,97), 


i 


i 


i 


Wut. 


Wut 


887 


^M^I^lfildes  Tier  eich  gel>Urden,  das  in 
einer  Wut  alles  «erreisst;  dabei  sollte  der  Rannde 
oreo"  (>.  d.).   uncmpändllah  und  UDverwnndbar 
nach     Dort].     VolksglBuhen.       Das     Isl&Ddfscbe 
benivchl  OVii)  bentlmmle ,  dasa  allu   münnlirhiMi 
■vrsouen ,    WKicbe    bi'l    diesem  BcraerkerKniifc    dabei 
Uid,  deu  U'ütendtin  stillen  mtissten,  vonflt  wiirdeo  sie 
roto  verwienn,  wie  dann,   ..wenn  es  öfter*  über 
bn  kam"  (Maurer  II.   Ilfiff.   IIH.  U2.  41«;   Z.  d    V.  I. 
■K-  1897,  8.  342).  —   Brand-Wni  =  .Milrbraiid 
[Anthrax),  nach  dem  Volk.«glanben  durch  den 
ogen.  Tollwurm  hei  Rindern  veranlasst  (Or.  w. 
ll.  30S).  —  (1«18)  Fiehrr-Writ  =  Furor  febriutn, 
Dehrium  febrile,  die  Höhe  der  Fieberhitre,  wo- 
bei dieKranken  wütend, toll, auficereiit  werden; 
er  damonistlsohe  Hintergrund  ericibt  sich  atis  dem 
j.Schiitteln"   nnd   „Writon"   des  Fieber«  (8.  d  ,   Pansa 
'lOT,  Gr.  W.  III,  I61EJI.  —  (17412)  (/n'/wUtend  =  durch 
Keschlechtliclie   (Teilheit    (Nym|ibouianiu)    bis 
Ktjr  Raserei  aufgeregt  (Zw.  26«).  —  Haupt-wüten 
(166S).  -wütig (iS9'J)  =  8iifi;eregt,  l.=duroh  Hlrn- 
in-m    —  2.  =  Tollwut  (bei  Herden).    —  3.  = 
Coller  (l'ferde)   («r.    W.   IV.  2.   639;   Heyn.   2).   — 

It'm  Wut,  -Wntung,  -wütig.  -Wtitigkelt  (ahd. 

iJmi-utioto,  liirnwotlcer  -   phrenotlcii«,   i.iraff  1,767; 

',   10S6;    14i)0  blrnwiHigkelt  =    Ireneil«.    D   II,   18a ; 

,  Jabrh.  birnwleti  =  frcnesls,  I.  eod. ;  1182  himwutlRer 

:  Koller,  ('.  V.  Megbg;   l.'>.  Jahrb.  hlrn\rüükett,  hlren- 

butikalt  =  pfarene«]«,   manla,   O.   247.  642;   l.V»  hlm- 

nrütend,  hlrnwrutlgkelt,  Gr.  W.  IV,  2.  l.')63;  isai  hlren- 

«liilge.  Krantw.  LXXXVI ;  l.ViO  hlriiwfltung  =  «yrla«is 

[«elria«!«]  «In  falulg  apotlem  In  den  blrnfellen  oder  In 

der    subatanc   des    hims    (McnluKllls,    Sonnenstlcb), 

_|*ict.  77;   Kraut,  E.  SM;   1618  hlmwüty  =  pbrenesti, 

te  Geacbtrfir  Im  Vorderhlm,   H.  v.  Gersd.  90;  hym- 

utuug  —  Irene.iia,   raania,   1.  eod.  17.  19;  i:>3S  bym- 

aUgkell  —  ein  Apottcm  des  Hirnfelles,  Mr.  W.  IV,  2. 

tVS]  blmwütlg  =  cerebroans  ex  Cholera,  chole- 

QS,  iit.  W.  IV.  2.  1A63;  1&76  hirnwüthlg  =  ein  hitziges 

ehwtir  Im  Hlmfell,  Tbcophr,  Kr  ;  lä77  hirnwütend 

=  dellfwis  In  febri,  scbuurrer  II,  120;  1688  hlmirüteud 

=  tobend,   rasend.   Or.  W.  1.  c.;   1599  hlmwütblg  = 

^Mtne  Pterdekrankhelt.   (ir    W.   IV.   2.   «39;   17.  Jabrh. 

^^kniwuelen  =  phrenitis  equorum.  R.  A. ;  1726  himwut 

^^^  manla,  Tbc«,  «an   Br.  5$ö;  1742  =  phrene«!«,  Ztv  784; 

^^B982  anhaltendes  Delirium    Infolge   von   Kleber    oder 

^^tnUfindung.  .M.  fl,  I.   I.  49S  ;  IKlsaj«)  lilrnwütlg,  E.  W. 

1,  373).   —  Hirn-Wut  -  die  geistige  Erregung, 

liehimreizun)!;,    Gehirnentxümlung    mit    Tob- 

Kucht^ersoheinangen    bei    Mensch    und   Tier; 

^_B)  infolge  von  Sonnenstich  oder  akuten,  fieber- 

^■Mften    Krankheiten    (Phrenitis    tlippokralis, 

^Rrfltende  Sticht);  b)  Ueiateskrankheil  (Ranerei, 

Tobsucht,      Wahnsinn),       Mania,     Vesanin; 

^cj  Handswut   durch  das  Wulgift  (Lyssa)   bei 

^Blensch  und  Tier;   d)  das   erste  Stadium  des 

^HlrQlenileii  Kollers  (s.  d.  bei  Pferden);  e)  (1744) 

^Blilsbrand  (s.  Tollwurni)  (Scbnurerll,  2U9)(ltrand- 

^Prnt).  —  (18.  Jahrh.)  hitziijc  Wut-  Lyssa,  Hunds- 

wnt  mit   FiKlifT  (ür.  W.  IV,  2.   l.'>85).  —   Hunda- 

Wnt,  -Wtitigkeit  (i7s.i)  toller  Hunde  Wttten 

^UVoyt  14)  =  Lyssa  (von  koziiiu  =  wüten,  i.xixur  — 

^B^olf):  Lyssa  canina,  Cynolyssos  (Andreas);  son- 

^HUge  tjyuonynin  der  Lyssa  sind:  (bei  Caolius  Aa- 

^Brilaniu  KO  p.   Chr.;    [tiurlt  I,  49/>l;    Rabies  oanlna 

^^rabere  =  ra.«en,   cani«  =  Hund],  Hydrophobla,  hygro- 


pboMa,    oflpotpoßo':    [!j?(iip   =   WMaer,     fäßoc  = 
Schexil;    Aquifuga  [aqua  =  Wasser,  fnga  =  Flucht]; 
rbobodipsos  [■C'j^fi'.  =  Scheu.   Jitjia  well  der  Kranke 
mit  Angst  trinkt  =  Durst],  aquae  timor  [aqua  =  Walser, 
tlmor  =  Scheut,  u^ropbobia  [air^Lutt,  well  die  über- 
empfindlich gewordenen,  schwitzenden  Kranken    vor 
jedem  I.ofiznge.  selbst  vor  dem  Lichte  sich  fürchten); 
Pneumntophobia,     Photophobia  [Marx],     pbcugydrun 
[iS'JYUi  =  fliehe;  flSiufi  =  Wasser]  ;   franz.  rage,  rage 
turieiise,  toxicose,  rabique,  ttSlanus  rnbion,  hydropboble, 
cynanthrople  [».  Werwolfl,  crainte  deau.  finrlt  II,  88a; 
angine  spoamodlque  [Schlnndkrampf,   Hnndskniuipf], 
panophoble  [s.  Span.  Schrecken! ;  pantophoble  |erh<^bte 
ReAezerregbarkeit,    .Angst    vor   allen    tus.^eren   Erre- 
gungen] ;  brachypotle  [ßpa-/'jr  =  kurz,  potus  =  Trunk], 
well  die  Kranken  nur  In  kurzen  Absätzen  trinken  k'^nnen, 
.Mal  de  .St.  Glldai,  Bri8s.271 ,  Da  Cock  331 ;  vermutlich  = 
St.  üilgcu,  der  Wodan  vielleicht  ersetzte,  t'rquell  1898, 
S.    101,    Mal  St.   Quentln   [.Morbus   St.   Quintlnl];   llal. 
Idrotobia,  rabbia;  ipan.  bldrofobla,  mal  de  rahla;  arab. 
calab  (=  Hund],  kalb,   kallb,  Marx  tw,   in«  rabics  ca- 
nina Arablca,  i|na  in  canes  vertaniur,  qui  sie  iusanlunt 
stato  quodam  anno  temfiore,  ululant  latrantque  cannm 
Instar  delndc  sua  sponte  ad  se  redeunt  [s.  Werwolfl, 
Marx  63;   hebr.  keleb  «chuteh    (=  Irrsinniger  Hund], 
.Marx  90;  engl,  canine  madncss   [elblsrbe  Maden  und 
Uundswurm,  a.  d.);  hydrophoby,  rubldlty ,  dftn   vands- 
kraek  ;  schwed.  vattenskraeck  [Wa«aerkrankhelt];  holl. 
watervress  [Wa.«»erfral8];   deutsch  Tollwut,    Kclosocbt, 
Taub-,  Tob-,  lobende  Sncht,   Hnndst&ube,   Ilundstoll- 
helt,    Uundsunsinnlgkiill ,     Luftsithen ,    Wassencbeu, 
Wasserfnrcht,  Waaserfrals,   Wasser<nchl  .i,  Wasserwut, 
Ilundsraserei,  Winnig,  Tollwurm,  Uundswurm,  Iluuds- 
krampf,  llundslachcn,  Wolfswut,  Uelsswui,  WolfsbLs«; 
angls.  hunda-wednysse,  cock.  I,  872;  14.  Jahrb.  swenne 
die  «cbwarie  cbolera  [  =  melancholla  s.  d.),  dl  an  dem 
hunte  gcwalllc  ist,  in  dema  hundc  vulct,  so  wIrt  er 
wnteode  unde  reie.  HoDm.  I,  324 ;  ir>36  Inn  des  hunds 
wüttigkayt  verfallen,  ParaceU. ;  liurlt  III,  2jc>)=eine 
schon  210  V.  Chr.  beschriebene  (Baas  76),  haupt- 
sachlich  beim    Hundegeschlechte,    manchiiial 
seucbenartig  auftretende  Infektionskrankheit, 
die  fast  ausschliesslich    durch  den  Riss  wut- 
kranker Tiere  (1483  der  töhlgen   bund  pisz,  C.  v. 
Megbg. ;  Marx  öS)  übertragen  wird    nnd  sich  in 
nianiakalischen  Tohsuchts-AnfUllen  mit  Was- 
serscheu (s.  d.)  Äussert;  auffUligerwcIse  Ist  die  Be- 
handlung der  Hundswutkranken  In  volksmedizlnischer 
Beziehung  grösstenteils    eine  kulturelle,    d.   h.  auti- 
djlmonlscbc,  gegen  den  „Tollwurm"   gerichtete;  ety- 
mologisierend bringt  das  Volk  wohl  die  an  der  Hund«- 
,,Wut"  fU'Storbenen  mit  dem  ,,u  utendeu"  Heere  (,,Wo 
dans")  in  Verbindung  (Z.  d.  D.  Ö.  A.-V.  18.S1,  S.  :I3'J, 
—  A'o/j/'-Wut  =  Uirnwut  (Or.  w.  v,    1T82).  — 
laufe/ule  Wut  =  die  Tollwut  der  Hnnde,  ilie 
dabei  planlos  iiniberirren  (Z.  Hdb.  III,  623).   — 
(1829)   Matroien-Wnt    (Übers,    der    naulomanla)  - 
eine  angeblich  unter  den  Matrosen  in  Kanada 
aufgetretene  Tobsucht  mit  einer  der  Wasser- 
scheue ahnlich   gesteigerten    £inpfindlicbkeit, 
Mordlust,  Zerstüinngswul   (Kraus,  E.  6.'>2)  (siehe 
Matrosenfieber).  —  MiUbrand-Wnt  =  die  furi- 
bunde  Miltbrandform,  nach  deiu  Volksglauben 
durch  den  Tollwurm  veranlas.it  (BollingBr  in  Z. 
Hdb.  UI,  469).   —   (1748)  Ifl4«e»-Wut,  -Wtitig    = 
Furor  uterinus,  Nymphomania  hysterica,  Geil- 


888 


Wut— Zuchej. 


Wittteln — Zacke. 


WUl  der  Weiber  (Mimphcnh  261;  Sol)crnh  .11,  Iliil«- 
l>nd  8S1).  —  (17.  Jabrli.j  l'O'linirii -Wüten  ("le«  Poda- 
iiTiima  Wiieu-n.  Fr.  Kr.  II.  «lai'^  «ler  In-Ciigu  .Scliuier« 
ln'i  der  KuK«)iU'lil.  —  n/xroi/r  Wut  =  die  eiKent- 
licho  IJuiidsnul  mit  aii(<t;eH|iroohener  Iteixs- 
Hiiuht,  ){roo8er  L'niulie,  Wutiiiinillen  (/..  lUlh.  lll, 
f.ai.  B-£{:  l'nlk«  II,  227).   —    Ross-,  PfrrHi-Wut, 

1.  =  lli|i|i<>iiiarii-8  (ClM'rseuunt:),  iler  dem  brdii- 
stigen  Ro8He  aiiKeKln'hene,  Kt^iBliK^  Erregimi^- 
zustund,  der  naoh  dem  VolkP(flauben  (wohl  be- 
elnSuMt  durcti  dio  grlkoromunitche  Llt^rktiir)  <liiri'h 
die  Kimswul  2  oder  ein  eo  )renannles  Kraut 
(8t«chaplel,  Bryonl«  (Rösclwiin.  FOUeomtinxe  etc.), 
D.  378)  erteuKt  werilefi  soll  (aus  pbartD.  Vonselt  I, 
asi)  (8.  Ram).  —  2,  =  das  sotren.  Foblenbrod, 
Kohlen-  oder  Pfenle-Oift,  l.,atlzel,  Zeltlein, 
Wonne,  WOnin ;  Pllnlmvcrleirte  diese«  abge»chnärte. 
In  der  AllantolKflüwlKkvIt  «cliwlmmende  liebilde  der 
KobleiiElliaiit  auf  die  8ilrne  de«  neuseborenen  Foh- 
lona  und  llc-si  es  von  der  Stute  reriicblungon  werden. 
(Weitere»  dartiber  bei  oben  an^ptiihrten  Synonymls). 
OleiM  rein  embryon.  FrtichlbauigübUdo  sollte  ,,ros«ii{", 
UebaatoU  machen  (vielleicht  lag  die  Beobacbtun«  der 
organtberspeutlschen  Wiricung  Irgend  einea  FRiilnls- 
Alkaloldes  diesem  Cilauben  >n  Gmnde).  —  stilWWvt 
1  =  die  eofi.  melanelioliHobe  Koim  der  Hunds- 
wut  mit  ragcli  eintretender  Lubtnting  nbne  daa 
zweite,  eixentlicbe,  maniakaÜHclie  Sladiiiiii  der 
Krankheit  (1M3,  Falke  II.  342;  7.  Hdb.  III,  527).  — 

2.  =  (1783)  mehincbolisdies  Stadium  der  tieiates- 
krankheit  mit  dem  Triebe  zum  Selbstmorde 
(Becker  U,  584).  —  Tartt-,  Spring-Wvt  =  eine  «n- 
erst  1021  erw&bnte,  1278  <n  l'trerbt  aultretcndc,  1^75 
nacb  dem  scbwaraen  Tode  (s.  d.f  von  Aacben  auv 
sich  Hber  gant  nentichland  ausbreitende  und  1418  In 
ganc  Europa  epidemische)  Tan/.siuebl  (u.  d.)  ;  die 
1492  als  „Tanitwul"  (Haeser  II,  171)  erwähnt  wird 
und  aucb  St.  Veitstanz  (s.  d.)  (genannt  wurde, 
eine  Nervenkrankheit,  die  die  Menseben,  na- 
mentlich junj^e  Leute,  zum  Tanzen  und  Trom- 
meln (s.  Trunjmelsufht)  solange  antrieb,  bis  sie 
erschöpft  umfielen  (Kraus,  E.  2S2;  lOelnpanl,  M. 
Alt.  817  :  1700  als  Jiimplng  [  =  Springen,  s.  Ciftmperle]  In 


I  oniMullis  herrsi'hond.  Dorutil  63).  —  7V>U-Wnt  = 
die  rusentle  Form  der  durch  Virus  anstecken- 
den Hiindswut  bei  Menschen,  t'ferrien  od«! 
Hunden,  Lyssa  huniana,  s.  Kabien  oanins  (raben 
=  rasen.  Z.  ndb.  HI.  521;  Mayer  IM;  »Inl  be«t)r<H-h>-ii 
Z  d.  V.  f.  V.-K.  1S98.  8.60).  —  Huwrc-Wut,  -WÜtig 
(uaoiymphailcus,  D..f80)  =  üundswut.  —  rrr-wüt«t 
(L'iOO,  udl.  vcrwoet.  De  rock  HS;  D.  II,  3i)  =  arrep- 
ticiu8  =  ganzundKHrin  Wutverselzl,  vomTeuW 
besessen. —  H'o//V  Wut  =  die  auch  bei  Wölfen 
auftretende  Hundswnt  (Rabies).  —  roAn-wütig 
=  durch  einen  „ruseinleti"  Zahoscbmerz  «uf- 
serejft  (Kuhn.  Z  r.  vergl.  Sp.-W.  XIIT.  146).  —  Wut, 
Wttteild(r«)  •Apmtfma,  -Blut,  -OfMrht,  -Gicht, 
•Oift,  Bert  u*,  KMrr,  -Krankheit,  -Srudtr, 
•Surht,  -Wurm,    Zahn. 

Wutteln,  pl.  =  Wuekeln,  WiH'keln  («  d.)  = 
Warzen  in  Wickenform.  —  J7a>ir-Wtttsel  = 
Haarwicken  lAlphg.  2»3). 

Wutzel,  ra.  (weDD  nicht  Tcrachleohtert  aiM  Bausl 

[a.  Biitn),  Llppert  Chr  l.'JO;  dann  iii  vrnseln  Ii  4!. 
krIelH'ln,  schnell  bewegen,  krabeln).  —  WntlcL 
Wuzelchen,  l.  =  eine  kleine,  schnell  benetlicin 
Person.  —  2.  =  s.  Wutteln.  —  i7n/ir-WÜt*el  = 
8.  Wutteln.  —  0/i>fH-Wutsel,  -Wtitzel  (mbd 
orenwutEel,  I^exer  1.S2;  1411  orbücrel  orenwuczel.  Zln- 
gerl«  Wh.  1V6;  1129  orbuUel  -  olhologta  [utalgiaj.  D.  11. 
273;  1740  Obren-Wnetiel  oder  Ohrenxnang.  .Selu  I. 
KO).  1.  =  der  kleine,  krabelnde  Ohrwurm  (For- 
ficula  aiiricularia),  Obrenmuckel,  Ohrenrafttwl 
(Gr.  W.  VII,  1260).  —  2.  =der  diesem  dilmonistiseb, 
weil  wurmShnlicb  aufgefassten,  Tiere  luge- 
schriebene  Obrenschmerz  (Obrenzwanu).  — 
3.  -=  die  Parotitis  acuta,  die  unter  Obren- 
schmerz auftritt  (Ohien-Mückel)  (Gr.  w.  vil, 
1200  und,  well  dem  gleichen  WarmdAmcn  zng»- 
schrieben ,  ancb  besprochen  wird ,  ZIngerte  .  Mpbg 
»71).  —  4.  =  «.  unch  Bdtzel.  —  tenkrr  Wntzel 
(bei  den  lleanien  In  Ungarn,  Fromm.  VI,  3«  .KT, 
denka-wutseh,  -wücal,  -büse)  =  einer,  der  lull  der 
linken  (s.  tenk)  Hand  schneller,  bewe|<licber 
ist  als  mit  der  rechten.  —  Wntzel-  Y/'atuktri 


X  —  X-iBrin. 


Xiphilis  (17SI)  =  „eingift.  Knochengescbwar'j 
(Syphilis)  (L.  eh.  g.t). 


(siehe  unter  J). 


Zacher,  m.  Zäch,  n.  zäh,  zach(germ.  unb  = 

teat  xusammenbaUeu;  ahd.  eAbi ;  mhd.  eth«  =  fest, 
hart,  schwor  dehnbar.  Kluge ',  413).  —  Zacher,  m. 
—  fester  Geriiiuselpfropf  aus  Blut  oder  Eiter  in 
Ktrang-  oder  Franseuform.  —  Zäch.  n.  =  mem- 
brum  tauri,  Ochsenfiesel  (Schm.  II,  1079);  s.  aucb 
Zähle   —  zähe(r)  i'tucÄte,  H%i$trn. 


Zacke,  f.  Igerm.  takko ,  altnord.  Xtf  =  Vit 
zweig,  skngtageu  =  von  der  skQganufa  [s.  ncbnaütan  I.  , 
gebunden,  gefaxt,  üL'liaunl ,  .Mannh.  130;  ndl.  lak; 
md.  zacke  =  Ast,  Nagel,  Franse,  ülngc  *,  413;  Vttt^ 
zuggen  =  xnggen,  Ourll  Ilt,  2n7  ;  udrt.  lacken),  |.  =  ' 
zacken-  oder  perlenfOriiii);»  liubilde,  r.  B.  Fei«-  j 
Warzen,  Tuberkel  (Perlsucht),  Kno<:hen8|>rvi«- 


zahlen — Zahn. 


I 
I 


8en.  —  i.  =  Sackhämorrboideu  (Fnike  u.  us; 

Goldtchm.  107;  Vogel  V.  04.  103).  —  3.  =  Zacken  = 
Zecken  (?.  d.).  —  Augen-ZACkeii  (ndl.  tnk  la  oo^co, 
t)«  Cock  135)  =  Pannus,  Web,  Augenfell,  Fransen 
im  Aufce  (Hornhaut),  Zinke.  —  Eiler-Z&ckon 
=  Eiterpflock,  Eiterpfropf  (ic.ss.  entrl.  tofceo«, 
Scbntirrer  II,  •-'HO).  —  F/nW/i-Zacken  (1517  tiacke  Im 
wilden  flvlscho  =  cUra*  mortlcliill,  D.  12«; ;  ndl.  Toose 
[(ungivsc)  utkeD  van  rleescb.  De  Cock  293;  wogt-gen  du 
tmckenkrat  =  Cbelldoniiim  mnjus,  JesxenSD;  helfen 
BolUe)  =  polypöse,  Heh»'aiiiiiii)fe  (fucu«  =  voo») 
Fleiachgebilile  in  der  Nasenhöhle  od.  in  Wund- 
Kranulatiunen. 

Zadel,  zadeln  («hd.  utdal;  »dlAn  =  egere ;  mbd. 
Mdi'l)  =  .Maiij:el,  tiebiechen.  —  (1612)  r<T-zadeln 
=  darben,  Mi  Kindlielte  aasxehren  (Scbin.  tl, 
i08.>).  —  Zadel-  Wurm. 

Zäfer,  ni.  K.  ZIefer. 

Zähre,  f.  Zacher  (nriudog.  dikm  [^dx^o,  i*- 

rniinik);  gotb  tagr;  aluiocd.  tar;  angl«  ti-r  —  Thrinea- 
a<i»«,  LolbeslluM.  Ruhr,  11.  Z.  XIII,  2U3.  213;  tacbur; 
engl,  tear;  ahd.,  K.  Jahrb.  uibarnn  =  lacrymae,  Kero 
»t;  mbd.  laher;  U29  laecfaem  =  lllacrlmari,  D.  II, 
209;  1170  cieber;  1.3.  Jahrb.  zacheren  =  lacrlmae, 
I).  r.M)  =  der  thrttnende,  triefende  AusHum«  von 
."Dekreten  des  Leibes.   —   zachem,   zäheren 

Zähren  (mbd  ,  1260  zebem,  I'feiaer  3».  92.  1482.  Zen. 
Voo.  pp»;  Kluge*)  =  weinen,  Tliränen  od.  Ziiliren 
verKiesaen.  —  Auge»  Ziibxe  (HS2  aagonzaher, 
Zcning.  Voc.pp3)  =  dieTliiftnede8  Augen wassera. 
—  Zühi-Aui/e. 

zängem  «.  zengem, 
Zäpfchen  b.  Zopf. 
Zäserchen  s.  Zaser. 

zag  (zu  Indogerm.  agb;  altgcmi.  ag  =  sich 
(nrchten;  gotb.  al-agan  =  aich  (itrchten;  ahd.  zag»; 
mhd.  zage  =  feige,  kngntUcb,  Kluge*,  431)  -  blO<l- 
ainnig  (Schmeller  11,  1088;  Bück  16).  —  zägem 
(Henoeb.  zjkern ,  Spiesa  II,  288)  =  „sieb  kla^lii-li 
anstellen  mit  Zittern  und  Zagen"  (bei  einem 
Übel,  einer  Verwundung  oder  Operation). 

Zagel,  m.  (angis.  Ugel;  engl.  Uli  =  Zagel,  Slelaa, 
Bürzel,  Schwell;  gotb.  tagl ;  ahd.  zagal,  OraD  V,  626  = 
eauda;  1260  zagel  =  das  Mannfgesehaft,  Pfeiffer  91; 
1344  exagel  =  penia,  D.  442;  1399  zagel  =  Mannsge- 
naeble,  Scbm.  II,  108»;  1420  czagrll  =  cauda,  D.  108; 
zale,  zefl  =  cauda,  penIs,  D.  108 ;  mbd.  MatgvX  =  mero- 
brnm  Tirile.  Lczer  39«;  1496  zagel  —  daclylns  eroa, 
D.  209;  16.  Jahrb.  zagell,  zagll,  exagel  =  inkanllobe* 
Ulied,  Zipfel,  pcnis;  1681  zagel  =  penIa,  Schmeller  11, 
113«.  UyrtI,  K.  W.  170;  Haencr  II,  230;  Z.  d.  V.  f.  V.- 
K.  1898,  H.  40)  =  zaber  Schaft  am  tierischen  Leibe, 
Scliweif,  Hcbwani,  Cauda.  —  2.  =  Obertragen 
auf  PeniH  virtlin,  tanri,  equi,  liigitiis  eros.  — 
OcAirn-Zagel  (ocbitenzJihle ,  Ur.  W.  VII,  11.18)  = 
(Icliseiizit-nicr ,  (.)i:li»en(iesel ,  Penis  tauri.  — 
UnUcn-Ztgel  iL-ngi.  ratioU)  =  Katzenachwanz.  — 
MoM-,  f/fTf/rx-Zagel  (HS-j  yi>om»  =  bippurti».  D.  II, 
221 :   pbcrdes  zail  -  zigcll,  Sleinm.  III,  b»7)  =  Penis 

et  cauda  equi.  —  Zagel- /l/;o«(rm,  •Bein,  -Deck- 
Uin,  -Streckung. 

Zahl,  m.  =  Za^'el  (tichelUe  IX,  SVl;  daxa  Räbv- 
mbl). 


zahlen.  —  'ler  6<;-zahlt  Erasmus  (Mecklen- 
burg: he  bethalt  Rasmnssen,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1895, 
8.  447)  =  er  ist  seekrank  und  übergibt  sich, 
gibt  liem  Heiligen  das  gebObrende  Opfer.  — 
Zahle&-.Zu?<2n9. 

Zahn,  III.  Zant,  m.  (..vln  alles  Erb>rort,  das  sich 
da!  Deutsche  aus  der  Indog.  Sprachperlode  benrabrl  hat, 
\rfe  überhaupt  die  Heoennungon  der  Körperteile  all  be- 
sonder« charakturlitUch  für  alle  indogermau.  Sprmehan 
auftreten".  Kluge*,  XIII;  zu  ed  =  e»ea;  tndog.  dont 
=  «aendor;  germ.  laotb,  tuntb  =  Zabn,  Kluge',  413; 
golh.  thuntua,  Ze.  120;  ahd.  zand,  Oraff  V.  683;  U.  Z. 
XVI,  45;  13.  Jahrb.,  mnd.  tene.  Mag.  Barth.  88  b; 
mhd.  zant,  zan;  angls.  to  dbao  mennUcan  lolhan 
[  =  dentes  boinlnum],  dat  grecaa  nemueth  Organum, 
that  ya  on  ure  getbeodan  [».  deutscb]  bysse  [Beixaer] 
genemneth  .  t'manna  arwyrtboya  [Würde],  t'oalle  nyd- 
tbearfnya  [Notdurft]  an  than  tbolana  ya.  ibaune  thal 
greccaa  nemuet ,  ys  aerest  trllames  ( =  Mnblzahn) ; 
that  synden  tba  Brat  thet,  tbc  acrcit  on  gemete  wts- 
dom  [Weisbeitzabn]  underfod,  otbre  greccas  nemoedh 
oumollcl,  that  aynden  the  tvtb,  tbelhane  meteinelsch] 
brccatb  .  .  .  ibanne  greccea  nemneth  aunie  moUdea 
[|iu>.{{!;],  thal  we  baeted  grindig  theth  [Orintzahn); 
Cook.  III,  104;  anglt.  toed  =  dente«,  Cook.  I,  69;  uferan 
toth,  Ditheran  tbotb  =  ot>ere,  niedere  [untere]  Zahne, 
Cook.  11,  52;  altnord.  tönu,  nds.  taen,  taehn;  engl, 
toolh :  dftn.  laendeme  =  Zuhngebias ;  ndl.  tandan  = 
Zähne,  De  Cock  76 ;  Tirol,  Bayern,  Scbwabendörfer  In 
Cngarn  zahn,  zahnt,  zünte,  Illntner  6.  15 ;  Scbmellur 
II,  1132;  der  Zabn  wird  als  ,, alter,  niuber  Herr  mit 
deinen  weissen  Knochen"  benprochen,  Z.  d.  V.  f.  V.- 
K.  1898,  S.  201),  1.  — der  zum  Essen  und  Zerkauen 
der  Nahrung  ben atzte,  harte  Fortsatz  im  Munde 
oder  Maule.  —  2.  =  Zabnabnlichee,  Kpistro- 
pheus,  z.  B.  bei  Hippokrates  (Fuchs  II,  170).  — 
3.  =  der  kranke  Zahn,  Zahnleiden  (z.  d.  V.  f. 
V.K.  1898,  S.  201).  —  4.  =  der  Träger  eine»  auf- 
fallenden Zahnes.  —  5.  =  der  Appetit  zu  etwas, 
Kaffeezabn  z.  B.  (bildlich).  —  6.  =  Zttn  -  Zerani 
(x.  d.).  —  zahnen  (ahd.  zonjan  ,  GnR  V,  «85; 
13.  Jahrb.  aaaden,  l'fellTer  65;  zanyln ;  15.  Jahrh.  cxan- 
nen  —  dentare,  D.  173  ;  1592  zscn  machen,  8eb.  179), 
1.  =  das  Anshttcken,  Lhircbschiessen ,  Vor- 
schieben, Durchbrechen  der  Zahnhilckchen 
durch  die  sogen.  Zahnbillern  (b.  abheben  *, 
Dentitio).  —  2.  =  an  der  Zähnung  leiden.  — 
3.  =  Oberhaupt  willirend  der  Zahnung  krank 
sein.  —  Zähnung  (ahd.  zanunga,  Orall  V.  686; 
1482  zaanung  =  gannilus,  Zening.  Voc.  pp  4),  l.^die 
l..eben8periode ,  in  der  die  Zähne  ersuheinen. 

—  durch  die  Glieder  zahnen  =  Rhachitisinus, 
bei  welcher  Krankheit  die  Zahnbildung  (Zah- 
nong  1)  verzögert  ist,  dafür  aber  ilic  Ulieder- 
knochen  starke  Auftreibungen  (s.  Zwiewnchs, 
doppelteGlie<ler  u.  englische  Krankheit)  zeigen. 

—  Si.  —  die  Handlung  des  Organismus  bei  dem 
Zalinbriich,  Zahnschub,  die  Zahnarbeit.  —  3.= 
die  MundiilTnung,  Gfthnung  (Gannitus)  mit 
Sichtbarwerden  der  Zahne.  —  Haare  auf  den 
Zähnen  haben  (s.  Zehe).  —  durch  die  Zähne 
tipreclien  (1671  parlen  fra  den»,  Gurll  II,  573)  =  in- 
folge von  sogen.  Zungenschlag  so  sprechen, 
als  ob  die  Zähne  ein  Hindernis  bilden.  —  er 
macht  Zähne  =  schneidet  (s.  d.)  ein  Gesicht 
(E.  w.  1, 333).  —  ab-,  aM«-zahnen=  die  Zähnung  1 


840 


ZhIiq. 


Zabn. 


lieeniitui,  deu  Zalinweclioel  liinter  «ich  butieii. 
i.leiitition<<tu  alwolvew  (Or.  W.  I ,  IA«.  102»).  — 
.4 bcr  Zahn  (ndl.  »vrrciiiimrt.  V.  K.  I,  J«2)  =  wackelig 
Ijewordenwr  Zahn.  —  ani)rfrrif»e»(  Z&hno  =  die 
angeblich  duroli  Jen  Zuhnwunii  (s.  d.)  ange- 
nstiten,  hohlen,  katiösen,  dtircli  Kuocheofrass 
jserstörten  Züline.  —  nnzahnen  =  mil  den 
Zähnen  sichtbar  bleckeml  j'-niBrul  annchnuen 
(Heyi  6C1).    —    4uv('-n)Zahn,  -Zähne,  -Zänt 

(l-).  Jabrh.  ou^zati;  ndd.  ogeDticii:  151^1  atigiähnt, 
H«d  Jun.  36;  <ir.  W.  I,  814  ;  dtii.  oienUnd  ,-  aobwi-d. 
ngontand;  hoU.  nofrtand  :  engl,  eyelocith,  lioldsclun. 
'J7 ;  U.  «3»)  -  k-.Boeillere»,  Dens  rannius.die  beiden 
längeren  Eckzähne  des  Oberkiefers  korrespon- 
iliercnd  aiil  den  Augenwinkeln  und  mit  ihren 
Zahnfächern  öfters  bis  zum  Bo<ten  der  Antten- 
liöhle  eiuporraeend  (Hyrtl  Aiiat  ^  die  Vermntnng 
AndreacDS  2(11,  du«  Augentfthn  hlOM  eine  volkaely- 
mologi^i'ho  Rntslellung  aus  Ageoiabo  [Ack,  Torgenn. 
ak,  Kluge*,  S:l]  =  Eckxsbn,  ecbarfcr,  spitziger  Zahn  »el, 
liit  wohl  kaum  begründet ,  da  anatomiiiche  und  phjr- 
tlologltche  Bviiehungen  lhat«ftcbllcli  zwl«^hen  Augen- 
»bn  und  Auge  bestehen).  —  fiacirnZahn  (abd. 
bakke-,  bacbö-,  bocciiocenl,  bokexan,  bacchuiuinl,  bac- 
cboxan  =  dens  malorls.  molaris,  gcnnlnus  [gena  = 
Wange;  f tv!!ar;=: Kinn;  Wurzel  gen  =  aenichDetdend, 
Kluge  ",  20«].  maxlllaris,  OraB  UI,  29 ;  V.  «S4  ;  baocezäfnlt 
=  tunullla,  D.  II,  »67;  SU-inm.  lU,  70.  7a.  177;  1472 
backzaue;  14.S3  backezan  =  faux,  U.  228;  15.  Johrh., 
ndd.  backentban  =  dena  molaris,  U.  3M ;  back-,  bag-, 
backen-,  lianken-tsnc,  -zan,  -zant  —  maxiUarls,  D.  aö2; 
16.— 17.  Jahrb.  backzabn,  Heyne  I,  2«7 ;  Or.  W.  V, 
777;  I).  3fi2;  Coler,  U.  A.  1S7 ;  schned.  oxeltand; 
engl,  baoktoolh,  wangtootb)  =  einer  der  4  letzten 
Zähne  oder  der  vorderen  Stockzähne  des 
Milchifebisses  auf  jeder  Seite  des  Kinnbackent 
(Kiefers),  Denies  buccales  (Ranke  I,  372;  Kluge*, 
396).  —  Bitrkvnziäi3a.Dnue.  —  Bciw-TMia  = 
Densincisiviis,  der  eine  uieisselariiKe,  stechend 
scharfe  Schneide  tragende  Schneidezahn 
(Beisser,  Beisfierlein)  r.iini  Unterschiede  vom 
Mahlzahn  (Gr.  w.  I,  Hua).  —  £i{irr-Zahn,  -Zant, 
1.- einer,  dem  die  Zähne  biherartin  vorstehen 
(Gr.  W.  I,  1808).  —  2.  =  ein  bebender  (bihender), 
zitternder  Wackclzahn  (Blrllnger  11,  18).  —  (174S) 
fierZahn^  der  dag  Bier  wie  den  Wein  kostende 
Schneidezahn  (als  Teil  des  (jesrltniacksorKans, 
der  Mundhöhle,  8.  Weinzalin)  (Hahn).  —  (1648) 
Bül-Z^Yao,  1.  =  die  Zahiibdlerii  (g.  d.)  (CoIer, 
H.  A.  137).  —  2.  =  s.  Bülzahn.  —  Bleck-Zaim, 
1.  =  Mors,  der  Tod  als  Zähne  bleckendes,  grin- 
sendes Skelett  (Gr.  W.  II,  88).  —  2.  =  (1587  blcokzan 
=  brocous,  habens  tumida  labia,  D.  82)  =  einer,  der 
seine  Zahne  blicken  lässt.  —  iB/i(/-Zahn  =  der 
BlutÜusszahn  =  ein  Zahn,  dessen  Zalinlleisch 
öfters  blutet  (Gr.  W.  II,  198).  —  (1M7)  hoser  Zahn 
=  Schmerzen  bereitender,  kranker  Zahn  (Hort. 
San.;  1626  der  pose  zcan,  Hlltmann  318;  Bub.  192;  /.  d. 
V.  f.  V.-K.  1898, 8. 204).  —  6ran  ff  u/f  Zähne  =  kariöse, 
niisafarbige,  knochenfaule  Zähne.  —  £m/-,  BUl-, 
Pt/rZahn  (mhd.  fulzanl,  lülczant;  1463  pulzaii, 
pulzen,  Gr.  W.  II,  514;  Schmeller  I,  238)  =  der  erste 
vom  Fohlen  (golh.  >ula  ;  vorgerm.  pelon  ;  lut.  pulloa  ; 
franz.  ponlaln.  Kluge*,  114.  122;  ohd.  fullhha,  fulli 
nihd.  vülbc,  viile)  =  |;eachobene  Zahn;  die  Füllen- 
zithne  (s   d.),   bebHU  dos  Pferd  bis  in  das  dritte  Jahr, 


dauu  schiebt  ez  die  stArkenu  l'lerdezaluie.  —  B»ita- 
Zähne  (1.^.  Johrh.  bollertene  =  columelll  [BUlen)|. 
t)  II.  102;  engl,  butturtoolh,  Lehf  147),  1  =  die 
ersten  .Schneidezähne,  Milchzäline,  anlehnend 
an  die  Vorstelluni»  der  Weichheit  derselben  a. 
an  die  Milrhzeit  des  Säuglings.  —  2.  =  Speck- 
zähne.  —  (i.'i87)  Dopprl-,  ropptl-Z&kae  =  Venle* 
molares  s.  maxillares,  die  auf  beiden  Seilen 
steckenden,  paarigen  Mahlzfthne  (D.  3i3l,  — 
EckZaim  —  der  an  jeder  Kieterecke  stehende 
Zahn  (».  oben  .-Vugenzahn),  Dens  ani:ularis.  — 
eilige  Ziime  (1598  eilige  icene,  CrqueU  III.  1971  = 
ilgernde  (s.  d.)  Zähne  (Stupor  denilum;  liZI  noss 
die  zabn  cylig  werden,  D.  II.  351).  —  fingetckoutlU 
Zähne  =  die  schnell  unter  Einschuss-  (a.  d.) 
.Schmerzen  sich  entwickelnden  Zahobillern 
(Pauli  53).  —  eingtaettler  Zahn  =  der  nicht  von 
Natur  aus  gewachsene,  sondern  kilnstllch  an 
die  Stelle  gesetzte  Zahn  (kOnstlichesGebise). — 
ErsaU-ZäioM  =  die  breiteren,  bleibenden  Wech- 
seltHhne,  die  gerader  und  stumpfer  gind  als  die 
Milchzähne,  an  deren  Stelle  jene  treten  (Falks 
1,  2f)0;  II,  272.  288)  (beim  Schafe:  Schaufel).  — 
iTKtts  Zahnen  -  die  Entwickelung  der  sicht- 
baren 20  .Milchzähne  (Milchgebiss)  bis  tum 
Ende  des  2.  menschlichen  Lebensjahres,  die 
beim  Zahnwechsel  (s.  d.)  abgestossen  werden. 

—  Fang-,  Fach-Z&hH  (mhd.  vnhenzend  =  deate* 
molares  rel  gennlni,  Schm.  I,  701.  702;  iiuM  fahlen, 
1716  fahezahne,  Gr.  W.  III,  1226. 1238)  =  Dens  molaris, 
der  die  Kleischnahrung  fahende,  lange,  spitze 
Zahn  zwischen  Schneide-  und  Backenzahn  \m 
Raubtieren  (s.  Fang,  Fänge).  —  (155l|  fauU 
Zähne  =  Qbelriechende,  morsche,  kariöse  Zähne 
(Bock  15).  —  jPWi/Zähner  =  Tiere,  welchen  ge- 
wisse Zähne ,  z.  B.  die  Schneidezähne  feld#n 
(Gr.  \V.  in,  1432;  franz.  br*ehe  denn,  Brl«.  41,  wenn 
in  der  Zahnreihe  eine  Bresche  sich  beiludet)  (siehe 
Markzahn).  —  (1609)  ii7n8rA-Zähne  =  die  Fang-, 
Reisszähne  des  Fleischfressers  zum  Unter- 
schiede von  den  Zähnen  de»  Wiederkäuer« 
(Guar.  751;  angls.  iba  thetb  the  ihane  meto  [SpeiMl 
brrcath,  Cock.  III,  104).  —  FiiUenZaiai  (mhd. 
fiilizunt,  fulzant,  fulun) meiner  der  24  Milchzähne 
beim  Fohlen  (s.  Bnizahn),  die  weisser,  kleiner, 
gerader  stehend  und  weniger  gefurcht  sind  aU 
die  bleibenden  36  —  40  Robb-  oder  Pferde- 
Zähne  (Gr.  W.  IV,  1.  51S;  AbUg.  2;  Mayer  Slj.  — 
Ga//fn-Zahn  =  der  Gittzahn  der  Viper  od.  dee 
Tatzelwurmes,  der  gallegiftiges.  grOnes  Prfisen- 
sekret  in  der  Giftblase  haben  soll  nach  dem 
Volksglauben  (s.  Galle  I,  2).  —  grlbe  Zähne  (la 
Besprechungen  Irrtümlich  auch  mit  den  Z&hneo  des 
Walflschcs  verglichen)  =  auffallend  brauugelhfar- 
bige,  durch  Skorbut  in  ihrer  Ernährung  gestf^ite 
Zähne  (Frischb.  90),  wie  sie  bei  rhachitiscbon 
Kindern  (>Yechaelbalg)  oft  sichtbar  sind.  Dnrch 
phosphorsaure  Magnesia  sind  fast  alle  Zähne 
etwas  gelb;  je  mehr  von  diesem  Salze  die  Zähne 
haben,  desto  härter  sind  sie  (s.  grflne  Zähne). 

—  (/('»-?/f<c  Zähne  -  s.  Rilfzäbne.  —  (17.  Jahrb.) 
geschobene  Zähne  =  die  nach  der  Geburt  durch 
den  ersten  Zahnechub  ausbrechenden  Foblen- 
oder  FOllenzfthne  im  Gegensatze  zu  den  schon 
bei  der  Geburt  mitgebrachten  Zähnen  IB.  A.|. 
Oe-Zähnt    (angls.    the«  roannes  getnntbe,    Steinis. 


Z«hn. 


Zahn. 


841 


tl,  75,  B.  Z.  II,  Mj;  gulhuncbe, 
cthoDge]  =  csnni  =  canlnl  dvDtes)  =  mehrfaclie 
Enbne,  Gebiüs  (Markzilhne  als  inAnnl.  Sippen- 
zeichen ?).  —  Gift-Zaim  =  Her  mit  der  Gift- 
blaue  in  Verbinciunjf  RtelienileZahn  bei  V'ippern, 
Schlangen.  —  Glieder-Zi.bne'tx  —  ilie  gestfirte, 

L^pAte  Kntwiokeltinf;  der  Mili'lir.ahne  (Dentitio 

'^rimB),  bei  rhaohitiBclien  (knocben-  u.  glie<ler- 

rbwachen)  Kindern,  die  ijedoppelte  Glieder, 

Zwiwuetis  ([{liacbitif)   zeigen,   elie  die  ersten 

Zahne  durchltrerhen  (l'anll  :>4;  Bararla  IV,  1.  221). 

—  Grint-Zahn  (aogU.  «rlDilIg  iBtb  tlii-ii  mid  (vo\rer 

[=  4]  wynruiiif  [wiirtrume;  Wiiriel«t(irke]  gcfsotncd 

byd,   \i'j)dif-,    Cook.   III,  304  =  Mnhluha;    alt«cnn. 

graod,  grlndan  =  mablen.   Kluge',  143;  engl,  gtiiidcr 

looili,  cock.  I,  336.  337)  =  Mahlzahn.  —  (1741)  Orou- 

Zahn  =  der  Träger  einen  langen  Zahnea  (Dento) 

(Kirscb  3jl).   —  grüne  Zähne,   1.  =  die  Zilbua  der 

WassergeiMer  Im  Volicnglaubtüi  (UrobmaDD,  Sagen  ane 

abmenl6.3;  Gr.  D.  U.  4J9:  Wackem.,  AbbdI.  I,  147.  \h2) 

grfln  a.   Karbe).  —  2.  =  die  Zahne  der  von 

'den   Wassergeistern    (MeermlDne)    dos    Volkiglaabena 

mengteu  NIckertsklnder,  welcbe  als  Krctlnen  (Waaser- 

kalb)  (rühieltlge  Emabningsstornngen  tcigen  a.  a.  an 

den  knlksalzAnneren  Mllcbztbnea,  welcbe  durch  chro- 

mogvne  (schwefelelsenhaltlge)   .Mundpilze  Krlinlich 

(und  gelbbraun)   verfärbt  erseheinen.    Die  engl. 

^_Jeuu]r  tireenteeih    Ist   eine  \Va<ser-    und  WrtldmUine 

^^hiebr.  K7j.    —    Uacken-Z&'hne  =  die    4  kegel- 

^^brniig  lugeHpitzten  l'ferdezüline  zwischen  den 

^Bpchneide-   und    Backenzahnen   beim    Wallach 

HIoder  Hengste  (Herbst  109;  Falke  I.  S60).  —  harte 

Zähne  =  Zähne,  deren  Schmelz  besonders  fest 

und   dicht  gekittet  ist   und  so  das  Zahnhein 

schützt.  —  ^au-Zahn  =  s.  Hauer  —  (15.  Jahrh.) 

BinttrZs.hn  =  der  letzte  Ütockzahn,  Weisheits- 

labn,   der  am   hintersten  in   der  Reihenfolge 

erscheint  (H.  t.  Gersd  ,   dens  canlnu».   D.  9.i;   Byrll, 

K.  W.  lg.i).  —  HohKer)  Zahn,  1.  =  (14,  Jahrh.  swem 

dl  wurme  dl  zene  holen  unde  dl  piler,   HolTm.  1,  SZi ; 

1051  hole  liicberete  zaene,  Bork  383;   17.  Jahrb.  bohle 

Zaehn,  Fr.  Kr.  B.  3(J9)  =  ein  durch  Knocheiifrass 

VJCaries)  ausgebf^hlter  Zahn,  der,  wie  eine  vom 
mnrm  zerfressene  Nusschale,  eine  Locbbildung 
teigt  (s.  Zahnwurm).  —  2.  =  ein  durch  sein 
Vorschieben  oder  Kirscheinen  eine  GebisslQcke 
ausfflilender  Pferde-  oder  Bftrentahn  (Gr.  W. 
IV,  2.  1722).  —  (IS21)  Hunds-Zaiai,  1.  =  Dens 
caninos  Celsi,  der  den  spitzigen  Zähnen  des 
bissigen  Hundegeschlechtes  gleichgestellte, 
schärfere  Kokzahn,  Aagenzahn,  Kripfzahn, 
Scharfzahn  (abd.  hunteeenl,  Steinm.  Ill,  436  = 
canlnl ;  1473,  ndl.  bnndalande  =  colnmnelli  [  —  Billern], 
D.  134;  Gr  W.  IV.  2.  1942;  HyrU,  K.  W.  ISi;  D.  95; 
I>eTeliDg  CO).  —  2.  =  les  quennes  (quen  =  kien  = 
eblen,  Brlm.  40)  —  Dentes  incisivi.  —  Uunger- 
Zahn,  I.  =  der  Kümmerzahn  bei  jüngeren, 
ecbleohtgeiiährten  oder  sonst  kranken  Schafen, 
welcher  kleinzarkig  und  sehr  spitzig  ist  (Hypo- 
plasia  dentis)  (Gr.  W.  iv,  2.  I95i).  —  2.  =  die 
noch  zu  wechselnden  Milchzähne  bei  Schweinen, 
welche  vom  Volke  als  Ursache  ungenügender 
Kreeslust    angesehen   werden;    sind   sie   sehr 

rharf  und  spitz,  so  verletzen  sie  die  Kuterwarze 
lies    Mnlterschweines,    das   dann    die    .hingen 

hungern  ISsat.  —   RuUhhisun' m lif  ZSHme  =  liiv 


von. Tiinath.  Hutchinson  (In  J.KussulReynQld.s  System 
of  Medlcine  I,  287.  ISO«  nnd  The  Traiisacilona  of  tbe 
I>atholog.  Sou.  of  London  18.^,  1859)  zuerst  l)esc-hrie- 
benen,  halbmondförmig  an  den  Kauflilchen  ab- 
geschliffenen (Erosion),  z.  T.  schmelzlosen,  z.  T. 
geriffelten,  schraubenförmig  verschmälerten 
Zähne,  oft  bei  hereditär  syphilitischen  Kindern 
zu  Anden  (Btumler  In  Z.  Hdb.  III.  242;  Dombl.  54). 
—  (1592)  Jiing-Z&hxi  =  der  Kohlenzahn  beim 
jungen  Pferde  (Sfb.  192;  Or.  \v.  IV,  i.  2399).  —  (1741) 
Kälf>tr-Zalhli=  Denticulus  Vilruvii,  der  kleinere 
Milchzahn  beim  saugenden  Kalbe,  den  dieses 
schon  bei  der  Geburt  mitbringt  im  Gegensalz 
zu  den  späteren  geschobenen,  grösseren  Rinds- 
zähnen  (Gr.  W.  V,  38;  Kirsch  3&i).  —  Kehbel-,  (1561) 
£'i«/V/-Zahn ,  -Zant  =  einer,  der  kibbelnden, 
keifelnijen,  nagemlen  4  vordersten  Schneide- 
zähne, deren  Verlust  die  keifenden  Weiber  im  Alter 
sanltmUtig  machen  soll  (Gr.  W-  V,  656  sub  3.  MS).  — 
finris-Zahn  (abd.  kiodcstane  =^  dens  genuinui  = 
klnnetant.  Steinm.  III,  732;  kindeaunt,  cbindeazant 
=  dens  genuinus,  (".raff  IV,  4.18;  V.  685;  1(W0  kindet^ 
itbne  =  dcnllculi  iufantium.  Gr.  W.  V.  755),  1.  =  iler 
Milchzahn  der  ersten  kindlichen  Zahnung.  — 
2.  =  Kinnzahn  (Im  abd.  ülter»  verwechscll).  — 
£tnti(«)-Zahn  (abd.  chlnnlzaut,   klnnltand,  Steinm. 

I,  386;  9.  Jahrh.  rbinnlcenl,  cblnneceue  =  raolas, 
molares,    Rah.    Manr.    (4;    Steinm.    I,    iXÜ;    IV,    263, 

II.  Jahrb.  klnnezan  =  deos  genuinus  s.  molaris,  H.  Z. 
III;  GralTIV,4.M;  V,  681.  685;  1170  kblulienl  =  molares, 
dentes  exlremi,  Steinm.  IV,  7;  14.  Jahrh.  kins«n  = 
den«  molaris,  Voc.  opt.  W.  10;  mbd.  kinneian  —  den« 
molaris,  Gr.  W.  V,  776.  779.  1468  klDssian,  D.  II,  130; 
kinu  =  Wange  [geus;  genuinus]  Backen  [ftitere  Bedeo- 
tung].  Kluge',  196;  dAn.  kiodtand)  =  Dens  molaris, 
der  Kinnbacken-  oder  Backentahn  :  tur  Zeit  von 
Kab.  Maurus  nahm  man  noch  an,  dass  die  Mftnner  mehr 
zahne  haben  als  die  Frauen ;  well  die  Kva  als  erstes 
Weib  des  Menschen  eine  Krippe  zur  Bildung  de*  Adams 
bergegeben  habe  (s.  Krippe3  =  Zahnfach,  Gerippe 
=  Krippe).  —  (1507)  Kinnhacken-Zd.'iai.  =  der  in 
<ler  Knochenlade  (oder  Krippe  -i)  iles  Kinn- 
backens sle<'kende  Backenzahn  (Gr.  W.  V,  778; 
D.  352).  —  (1748)  £'{i<7An7g-Zahn  =  Wei8helt8r.«hn 
(Mafchenb.  107).  —  Kneiff-Zalhn  (platld  gn^epentiln. 
Fromm.  VI,  209)  =  „ein  einfältiger  Mensch,  der 
bei  einer  Unterhaltung  wenig  spricht,  sondern 
meist  mit  ,jn"  oder  „nein"  lachend  die  Zähne 
weist,  die  er  znsamraenkneift,  nicht  öffnet".  — 
Kripf-Za.hjl  (abd.  kripfunt,  krlpfian  =  dens  canlnus, 
(.r«n  IV,  ;n9;  V,  6.-*5;  mhd. .  14.  Jahrh.  kripfzlnd, 
krlpbzan  =  dens  canlnus,  Voc.  opt.  W.  10;  1468  krupff- 
zan  =  colomellt  quasi  columnelll  acolumoa,  D.  IJ,  134, 
14T8  krupfubo,  C.  t.  Scbm.  328;  15.  Jahrb.  krlptu>lb]D, 
C.  V.  Scbm.  327;  IScbweiz]  krüplDint  =  deni  maxll- 
larum,  Gr.  W.  V,  2320;  D.  05.  039;  II,  102.  130)  =  der 
die  Kahrung  packende,  kripfende,  erraffende, 
obere  Hundszahn,  Raffezahn,  Collumella,  Dens 
precisor,  Culmen  (D.  IJ.  102;  Hyrtl.  K.  W.  18:>).  — 
/iVon-Zahn  —  der  spitzere,  eine  konisch  zuge- 
spitzte Zackung  oder  Krone  tragende  Augen- 
zahn (Gr.  w.  V,  239).  —  A'umnirr-Zahn  =  ver- 
kümmerte, kleiner  gebliebene  Neben-  oder 
Hunxerzähne  (Hypoplasia  dentlsl.  —  IcUnsÜiehe 
Zähne  =  die  echoo  im  Talmud,  bei  Martial.  bei  den 
■Kilallenischcn   Völkern  etc.   (Gurlt  III.  G79)  vorkom- 


812 


Zabn. 


mendeu.  tecliniscb  angefertigten  u.  verschieden- 
artig befeplijjten  ProlheHeii  ruh  versoliieileiiein 
Material  (Klfenl)ein  vir.).  —  LacA-Zäbne  — 
Cielaeinoi,  die  vordersten,  heim  I-aclien  vor- 
Kiigsweise  enlblnB8ten  .ScIineideKtlline,  Uentea 
<|ai  in  risii  a|)|)Rrenl,  denles  lisorii  (Or.  W.  VI,  34; 
Scbaarecbm.  I,  »l).  —  (IT'JS)  /.anim -Zälme  =  <lie 
MilrliKlIline  dt's  jnnuen  .Sriiafes  (Ablldg.  7).  — 
(l.'ioo)  Ixiny-Zahn,  1.  =  Dens  ((Hnuiniia,  lileiben- 
der  Zahn,  iHn^er  als  der  Milclir.ahn  (D.  2W;  IT, 
191;  eyn  Unck  lant).  —  2.  =  einer,  der  Auffallend 
lange,  «rosse  Zahne  trfiet,  Homo  deolatus,  Dento 
(KInch  3.')1;  Had.  Jim.  :t93:  engl,  long  too(hi>d).  — 
8.  =  der  Tod  als  Skt-Iett  mit  langen  Zähnen 
(Drqaell  IV,  17;  longxandicb);  dem  (lefQhle  nach 
werden  die  Zahne  „Iftngei"  durrh  Siiuren,  die 
dasZahnschineli  Bufloc-kern.  —  (179'>)2oi»' Zähne 
=  iJuroh  Aller  oder  Krankheit  «elockerle, 
wackelnde  Zfthne  (Ahlldg.  117).  —  LUrkenZtihn 
-  Huhlaahn  2.  —  MaU-Zaim  —  einer  der  die 
Nahrun);  zernialinenden,  inahlcnden  Stock- 
zahne,  Dens  molaris,  Uentes  arietatorea  Senecae 
(KIrcch  10«),  les  iiieuh&ies,  meules,  Kinnzalin 
(ndL  Ues,  kung  [Krlpfzahn,  KosUahn?],  De  Cook  Kil; 
D.  B60;  (löXat.  inylitai.  Lovutlng  lö.  7-»)  =  8.  Müller 
u.  Mhhlr.ahn.  —  JUanns-Zähne  -  h.  Gezähnt.  — 
Mark-Zlihn  (Khd.  nitr-,  niarcli-,  marctand,  march- 
Mnl,  Gran  II,  8IS;  V,  6M  =  dena  maxlIIarlK,  l^gea 
Alam.  Baiuvr.  IV,  16;  mhd,  marcian  —  Backenzahn, 
Lexer),  1.  =:  der  als  Marke  (Markmal,  Merkmal) 
dienende  Oberkieferzahn  des  Menschen,  dessen 
Verlust  einer  Geselzesbesiimmuni;  wert  er- 
achtet war;  ea  ist  mehr  als  wahracbelnllcb,  dass,  wie 
die  Haifrscbur,  so  auch  der  durch  Abfeilung  gekenn- 
geichnele  Oberkieteruhn  oder  eine  betllmmte  Zahn- 
lücke eine  dem  betr.  gerniunitchen  Volkmlammo  eigen- 
tümliche, lang  bewahrte  .Marke  war,  mit  dessen  Verluat 
auch  die  Sl|>pcnrcobto  der  M&nner  aufhüren  konnten  ; 
mancher  germantache  Zahnname  kann  durcli  die 
Franken  an  den  aallicm  gelangt  sein.  —  2.  =  der 
die  Marke  (s.  d.)  oder  Kunde  (s.  d.;  Bohne) 
tragende  Pferdezahn,  an  dem  man  das  Alter 
des  Tieres  erkundet  (Mayer  33).  —  3.  =  (angls. 
tnd  oft  mann  ameath  [untersnchtj  hwaetlier  [wesncn] 
tetb  baenone  beon,  for  thar  the  aelc  ban  mearh  |Beiu- 
mark]  hacftb  t'hy  nun  mearh  nabl>KUi,  Cock.  III,  104) 
Knochenmark  enlhultender  Zahn  (wie  jeder 
menschliche  Zahn).  —  7lfäi(«f-Zahll,  1.  =  die 
ersten  ausfallenden  Milohütthne,  welche  nach 
allem  Volkaglaubcn  unter  Besprechungnformeln  Ina 
Loch  der  ipitaaUinlgon,  •cbartnagendeu  Mau«  gesteckt 
oder  In  den  Ofen  geworfen  werden,  um  dann  kein 
Zahnweh  zu  bekommen ;  (franz.  la  rate  [=  Maus,  Ratte], 
nrla«.  41  (nicht  zu  radlx);  V.  K.  I,  IG.  *7;  rrquell  1895, 
8.  13'J;  Reiusbcrg69;  Kollier  412;  Kuhn  II,  34).  Grntth- 
rungastorungeu  der  Neugeborenen  In  utero  lassen  die 
MUcbzUine  durch  aogen.  Uypoplaaic  fclnspltilger,  den 
Mtusesähnen  Ibnllcher  werden ;  das  Volk  handelt 
hier  nach  der  Etymologie  wie  ölieni.  —  2.  =  scIiOne, 
kleine  Zflhne  (iberh.iiipt  (Z.  f.  Ö.  V  -K.  1896,  8.  211). 
—  Afi/Wl-Zahn,  -Zähne  (ndl.  melktanden;  engl, 
milk  lootb  =  denu  de  lall,  Briss.  41;  De  Cock  76), 
l.  =  die  während  der  Siliijjezeit  (beim  Mensuhen 
bis  zum  t?.  Lebensjahre)  sich  bildenden  ersteu 
Zahne  beim  Menseben  (20),  Fohlen  (24),  Kalb 
und  Lamme  (HyrtI,  Anal.  59«;   Mayer  31).   —  2.  = 


{16661  der  hinterste  Backenzahn  im  Kalbsbiefer, 
weil  in  seinen  Vertiefungen  meist  ein  milch- 
weisser  Speisesafi  versteckt  ist  (Or.  w  \'|.  2a)i). 
—  (170,-.)  Jtfi/W- Zähne  =  die  die  Locke  litt 
Gebisses  nach  dem  Krscheinen  der  ersten 
Füllen-  oder  Znngenzahne  aiisfnllenden  mitt- 
leren Schneidezahne  bei  2'/«— 3jilhrie.  Pfenlen 
(Ablldg,  9;  Herbst  100:  Mayorl.  —  MMZaia.  = 
Mahlzahn  (».  MOller)  (c,  t.  Scbm  3M).  —  (i>*  j«hrh.i 
mormhe  Zähne  =  Dentes  |>utridae,  durch  Zaliu- 
fäule  brOchi);  ueworilone,  kariösn  Zähne  lUr.  W 

VI.  2Ö91).  —  iVcim-Zähne  =  kleine,  nberxablii; 
oder  in  der  KeihenfoU'e  unregelroässi);  ent- 
wickelte Zahnchen  (Kümmer-  oder  Hun^r- 
zlthne),  die  neben  den  normal  entwickelten 
Zilhnen  vorkommen  (Hyrtl.  Anat  600).  —  Xrrren- 
Zahn  =  der  kraft  vollere  Zahn  de»  durch  grossere 
Muskel-  und  Nervenkraft  bewegten  l'nlrr- 
kiefers  beim  säugenden  Tiere,  das  die  Euler- 
zitze  leicht  „ner\'t"  (a.  Nerve  4),  bescIiAdittt 
(Appenzell;  Qr.  W.  VII,  616).  —  06<r-Zahn  =  Obor- 
kieferzahn  (Or.  Vi.  VII.  110«)  —  |l«5|  0(ht(»- 
Zän  =  Ochsenzemm,  OchsHnziemer,  Pudends 
tauri  (Coler,  VI.  384).  —  Ort-Zahn  Irabd.  ortsaa 
Lexer  182)  =  der  Eckzahn  am  Gel.isswmkel.  — 
Pferde-Zaim  =  einer,  der  nach  dem  Ausfallen 
der  sogen.  Fohlenzähne  sich  entwickelnden, 
bleibenden  ZUhne  beim  Ross  oder  Pferde  (Gr.W 

VII,  1092;  1096  dentes  equlnt.  Du  fange).  —  fiai-, 
Rnff-,  Rrff-,  Aaii6-Zahn  (indogenn.  rap  =  brMhts 
Irumpo);  germ.  raup  [Raub],  brap  =  [rallen],  abd 
ra(T6n  =  rupfen,  raufen,  raffen;  mbd.  raffen,  refln 
=  zupfen,  rupfen.  Kluge*;  mhd.  reffian;  16S0 reBzaas«. 
Qr.  \V.  VIII,  69.  491;  17.  Jahrb.  rabxkne,  R.  A.,  Ur.  W. 
VI,  38).  L  =  die,  die  Nahrung  zuerst  raffend, 
rupfelid  brechenden,  vorstehenden  üchneide- 
zAhne  bei  Mensch  und  Pferd  (s.  Raffel;  Dem 
inciflivus),  broocils,  ßp-jxui  =  romre  IZe.  S3;  Cr  * 
V,  2:120;  VI,  ».S;  VIll,  491;  Schmeller  II.  68;  Falk«  IL 
226;  H.  Paul  »I»).  —  2.  =  derjenige,  der  einen 
solchen  auffallend  vorstehenden  Zaiin  tnUt 
(Teufels-  und  Koboldsnamen).  nie  Hexen  ifif<s 
nach  dem  hollAnd.  Volksglauben  solche  vontebcnil« 
zahne  (V.-K.  IX,  11;  Slmrock,  H.  D.  M.  473)  —  (IMHi 
ßo^e-Zahn,  1.  =  ein  hervorragender,  rof- 
stehenderZahn.  — 2.  =  der  Traget  eines  sulchen 
(Gr.  w.  VIll,  62).  —  Raub-  {Rah-)  Zahn  =  s  Itab- 
(KalV)  Zahn  (Gr.  w.  vi, 38).  —  fi/t««-Zahn  ^  dei 
erste,  grosse  Backenzahn  (Hackenzalm)  hinter 
den  sogen.  Lückenzilhnen  im  (iebisse  >ler  Raub- 
tiere (Falke  11,  232).  —  Riff-,  ßijf-Zähne  -  Zahne 
mit  querverlaul'endeii,  i  innenldrmig  gefurrlileo, 
geritfcen  Streifen  (Retzius'sche  ötreifen)  am 
Schmelz(IIutchin8i.>n'8cheZahnatiouialic,Hyp<>' 
plasia  dentis).  —  .Sinc/er  -  Zahn  =  s.  Knlber- 
zahn.  —  rogle  Zähne  —  wackelnde,  locker' 
(Uiber-)Z«hne  (ur.  \V.  VIII.  1109).  —  fioai-Zahn. 
L  -  Pferdezahn  (s.  d.)  (Or.  W.  VUI,  127».  auch  •!» 
Amulett  gebraucht,  Seb.  192).  —  2.  —  (109C  dento 
majores,  quos  cquioos  rulgo  appellanl,  DuCang«  II,»)' 
=  ein  giOaserer  Znhn  Oberhaupt.  —  (15931  rn$ligt 
Zähne  =  angefressene,  kariöse  Zahne  (Seb.  91) 

—  (1.592)  rote  Zähne  -■  missfarbig  durch  chro- 
mogene  Pilze  braunrote,  kariöse  Z&hne  (Seh.  »71 

—  (1623)  i2i«&rn-Zahn  =  (anlehnend  an  Rtiben- 
zagel)  ein  plumper  Zahn,  der  auf  Gefräesigkeit 


Zahn. 


Zahn. 


g4S 


l«iit«n  »oinör.  W.  VIII,  1337).  —  (16M)  SägeZaim 
Dens  iniMsiviig,  Si-Iint'lile?.alin,  Sagler  (<Jr.  W. 
nil,1662).  —  HTi»)5'7i<7"f/r/-Zalui  =  r)enB  caniniis, 
einer  der  am  Gesicliiwsctiädel  besonders  auf- 
ffallenden  Zilhn«»  (s.  Si-heideliahn)  (Gr.  W.  VIII. 
gl).  —  (I79r>)  Schaf -ZSime  -  die  bleibenden 
'Zxbne  tieiin  Scjiiil'e  im  lit-^en.satüe  ».u  den 
Milch- oder  l.äniiiierzälini'n  (AbllE. 7).  —  Siharf- 
iZahn  (ahd.  scbarpcpni  =  cant'ji,  1618  tcharpOiao  = 
iJen»  conintis,  GmlT  V.  C8;  H.  v.  (icrad. ,  Ilyrtl,  K.  Vi. 
Bä),  1.  =  Hiindszaliii  («.  d.).  —  2  =  der  Teufel 
(TrUger  eines  solchen.  —  Kihnriigc  Zäluie  = 
lOlzte,  abtteslumpfie,  «Irirenchieferte  Kong- 
xäbne.  —  (l.iCl)  Schau  fei -ZSibne,  1.  =  mehr 
breiter  wie  langer,  nindlioher,  ilem  Zahne  der 
|Wiederkfluer  foimell  angeglichener  Menschen- 
rhneidezalin  (Schaufel  5).  —  2.  =  der  bleibende 
IVorderiahn  der  Wiedeikftiier  (Schafe),  iler  an 
fdie  Stelle  der  kleineren,  Hpitziiten  Kälberxflhne 
ritt  (Gr.  W.  VIII.  2342).  —  Si /irirf>V-ZälUie  (schtldcl- 
nrn  =  dcnies  (ermitikles  qui  mnluos  n  inBxlIlarttus 
IcQtlfaua  «cparant,  nnilf  II,  846;  V,  C81;  Du  C*nge,  V, 
71)  =  die  die  Slockzfthne  von  den  KckEtlhnen 
'noheiilenden,  trennenden  Zahne.  —  Schirfer- 
Zähne  (l.""»  ichKenuien;  l.i91  i<chiirerzUhnd  =  dcnles 
oxerti,  Hsd.  Jun.  27;  D.  178)  =  ein  StockEahn,  an 
dessen  Krone  ein  StOck  der  Knocbcnsubstane 
oder  ein  StQck  des  Zahnsteins  (Kirach  157) 
schartig,  kantig  absplitterte,  so<Ias8  der  Kest 
wie  ein  stumpfer  Knorren  aufragt  (broccas,  bro- 
chliu,  F«lko  n,  275).  —  SfAntiWe-Zalm  =  die  zum 
Anbeii-sen  (s.  d.*)  geeigneten,  schneide-  oder 
meisselförroig  zugeHpilx.ten,  mittelsten  Zahne 
der  vorderen  Zahnreihen  (Federn),  to|iii-  der 
Griechen.  —  schone  Zälme  =  nieist  werden  als 
solche  weissblaue od.  perlmatteranigglllnzende, 

»■ehr  gleichmitssig  gesiellte,  Iflckenlose  Zähne 
angesehen.  —  Schmff-Z&hne  (16.  Jahrh.  scbrof- 
zaeo,  Schtnellcr  II,  698  —  (dcnto)  tennri,  Kirsch  S19) 
—  dleSchaufelzfthne,  welche  zum  Kinschneiden, 
^KSpalten  (nhd.  wrevön.  Klage  Kr7)  der  Speisen 
^Vdlenen.  —  (16.  Jabrb  )  Sihrot-Zahn  =  L)ens  cani- 
noB,  Schneidezahn  (Mbratzene,  D.  95).  —  üchtcartt 
Z&lme   (altnord.   blü  tanncr,   bM  tttnn,   Welnh.   297; 

»■ngla.    Ibanne   hy    [»in,    die    Zkhnel    bero    worlrutna 
(Wnnelrüauie]  forliiatnlh,  Ibannv  swearllgodb  hy  aiiil 
feallcd,  CiK-k.  Ill,  1U4)  -  misHTarhig  dunkle  Zahne. 
—  (1703)  SV/iivrinx-Zähne  lAbrab.  I,  162)  =  Hauer. 
—  (1710)  schicfre»  Zahnen  =  Dentitio  difticilig, 
der  bei  rhachitischeri  Kindern  verzögerte  Zahn- 
I  schab  der  erttten  Zahnungsperiode   mit  einer 
{Beihe  von   krampfliaften   und  juckenden  Be- 
i'hwerden,  die  dieser   Verzögerung  mler  ilem 
|s«-hwietigeii    Durchbruche    der    Zähne    zuae- 
i'hriehen  werden  (Seit«  129).  —  •S'rc/ixj'a/ir-Zähne 
die  im  6.  Leben^ijahre  erscheinenden  Uack- 
Ibne,  welche  bei  Kindern  von  14 — 15  Jahren 
lam  häuligKten  kariOs  siml,  weil  sie  dann  die 
[Ältesten  Zähne  im  Munde  sinil  (D.  .\rzic  Ztg.  1897, 
Cr.  S).  —  Sr/^rZ- Zähne  =  die  Schneidezahne  des 
CI»erB  (Waffen),  die  heim  Miss  hauend  einge- 
tst  werden.   —   (i:«l)  S>i«'Jlr-Zähne  =   Picha- 
Bteres  (digesloresV),  die  4  vorderen  Sohneide- 
Isfthne    des    Mensclien    (Kirsch    375).     —    Speil-, 
\Spridel-,  Syidel -Zäibne  =  Splitter-  od.  Schiefer- 
^  Ubnv  (8.  Spidel)  (SrhmeUer  II,  nr.i.  661).    —   (1756) 


Spitz  -  Zahae ,  1.  =  die  schärfer  Bugesplttten 
Augen-,  Hacken-,  Hunds-,  Kronen-  od.  Eckzähne 
heim  Menschen.  —  2.  =  die  spitzigeren  Zähne 
der  Heisch  fressenden  Tiere  (A.  v.  H.  II,  2Ü.S;  Falke 

II,  »31;  Or.  w.  I,  8H;  V,  392).  —  (1592)  stinkende 
ZähnO  -  karKise  Zätine,  die  flblen  Atemgeruch 
machen  ISebli  97).  —  Stock  Zähne  (1J68  stockzan, 
D.  II,  130;  1.521  slockMD  =  maxlllariü;  1593  stockiAbnd 
=  deoles  molares,  Had.  Jun.  26;  0.  362)  —  Mulae, 
.Molare»,  Molitorec,  Ü  MahUUhne,  welche  fester, 
breiter  und  grö-sser  sind  und  wie  ein  Kiiumstock 
mit  mehreren  (3)  Wurzeln  im  Zahnfache  fest- 
stecken;  nach  dem  Au<>rallen  aller  Milchzähne 
erscheinen  die  letzten  3  Stockzfthne.  —  Stock- 
zaim-DrUtrrt.  —  Stopfel-Za.hn  (plattd.  mapeltnn. 
Fromm.  VI,  485;  itappel  =  Grundstock),  1.  =  Bäcken- 
oder  Stockzahn.  —  2.  =  Zapfenzahn.  —  Stoiis- 
Zähne  =  Hauer.  —  (1756)  ntumpfe  Zähne,  1.  = 
Zähne,  die  ihre  Schärfe  durch  aullösende  S.turen 
dem  Gefohle  nach  verloren  haben  (Haeinodia) 
(A.  V.  H.  11,  727).  —  2.  =  Zahnstummeln,  Zahn- 
Btorren,  die  ihre  Kanten  an  der  Krone  durch 
Absplilterung  verloren  haben.  —  Vbtr-Ztiai 
(ahd.  nberxan  =  onoos  t.  ancbora  curva,  GraB  V, 
684;  D.  626)  =  ein  Qberzäbllger,  wie  ein  Wider- 
haken im  Kischrachen  sich  ausnehmender,  an 
einer  abnormen  Stelle  zum  Durchbruche  ge- 
langter Zahn  (an  der  vorderen  oder  hinteren 
Alveolar-Wand,  am  Gaumen,  Nasenhöhlen- 
boden etc.);  kommen  mehrere  Überzähne  am 
Kieferrande  zum  Vorscheine,  z.  B.  Milchzähne 
neben  bleibenden  Zahnen  und  bilden  diese 
eine  gewisse  Keihe,  so  heisst  man  dies  (auch 
beiiu  i'ferde)  ein  doppeltes  Gebiss  (s.  d.)  (HjrtJ, 
Anal.  599.  600).  —  (1561)  unsaubere  Zähne  =  faule 
Zähne  (Bock  15).  —  (1009)  7eniM-Zähne  =  das 
durch  Venerie  und  deren  Behandlung  mit 
Quecksilber  faul  oder  schlecht  gewordene 
menschliche  Zahngebiss  (Guar.  1106).  —  verhöhnte 
Zähne  (verhoenete  zaen,  Bock  14.5)  =  durch  Säuren 
stumpf  und  fflr  das  subjektive  Gefnhl  länger, 
höher  geworilene,verhöhle  Zähne. —  Verstandes- 
Zahn  =  Weisheitszahn,  Dens  sapientlae  (Bjrrll, 
K.  W.  18-5)  (s.  Zahnweh).  —  (1813)  vierfältige 
Zähne  =  die  vierfach  auftretenden ,  unteren 
Schneidezähne  (n.  t.  Gersd. ;  Hynl,  K.  W.  185).  — 
Vor-,  forrfcr  -  Zähne  (alid.  precisorei  dicuntur 
anteriores  =  vordIr-c('ni;  nariene  =  preclsores,  Stelum. 

III,  70.  I7T;  13.  Jabrb.  fordcnene  =  dentes  canlnl, 
II.  260;  1405  vorderxcn  —  d<<nlcs  praecisi,  D.  173; 
15.  Jahrb.  vorderste  der  czene,  I51.i  rardern  leue  = 
dentes  anteriores  ».  praoolsore«,  I).  452)  =  ilie  vordere 
Heihe  der  Zähne  im  Ober-  und  l.'nterkiefer.  — 
(ln!ii)intckelnde,icackelhnfteZ'a,hlie  (ndl.  waicgelnde 
landuu,  De  C'ock  7;  Bock  34ö.  367;  16%  wacklende 
uehne,  8ohr«ycrI,  27)  =  die  bei  schlechtem  Zahii- 
Beische  oder  ongenflgender  Ernährung  locker, 
rogel  gewordene  Zähne,  die  bei  Berührung  be- 
weglich sind.  —  Wechsel-Z&hno  =  die  mit  den 
bleibenden  Zähnen  in  der  2.  Zahnungsperiode 
aus^wechselten  Milchzähne.  —  iccicAe  Zähne 
=  durch  angeborene  Bildungsfehler  (mangel- 
haften Schmeixbau)  mit  einer  weniger  fest  ge- 
dichteten Kittsuhstanz  im  Email  versehenen 
Zaline.  —  (1743)  ICein-Zahn,  1-  =  eine  Art  von 
ironischem  (iegensalz  zum  l^chzabn  (s.  d.),  ein 


M4 


i^ahti. 


^iiii — Zapre. 


an(;e)ilu'li  diirch  reichlichen  Weinjtenues  and 
Weinsteinablagerung  verilnderler  Zahn,  durch 
deinen  Verhint  mun  vor  dem  BrbiDerr.haften 
Poiia^'m  bt^wahrt  sein  Boll  (Z.  I.  d.  Phllol.  XXVI, 
•iM).  —  2.  =  (Hahn)  Wein-  oder  Hierlcosler  (ttiehe 
liierr^hn).  —  Weder-,  Wider -Zalha  IV\  Jahrb. 
wedcriau  ~  scitoria  =  p<rteol«ori-s,  r>  044;  1?-}^  vrldar- 
«•cii.  ir.  V.  Urnsd.  9«;  llyrll,  K.  W,  KVö)  =  einer  der 
SichneideiJlhne,  welclieOher-  undgeceneinander 
wiedie.Scherenblaiterfrleiten.  —  (i"8;i)  U'W*fcfiY»- 
Zahn,  1  =  Dens  Berotinn»,  der  ziileut  eisehei- 
iiende  Mali!-  oder  Slockzahn,  iler  erst  im 
16. — 25.!  lyebenpjalire  (bei  den  siubcni^chcllcn 
SobwalKn  «ber  nach  dem  Vulknacherae  emt  Im 
40.  Jahre)  durchbricht  und  den  schon  llippo- 
krateH  kannte  (cnKl  wUdora  tooih,  Hyrtl,  Anat.  b9i; 
Hlatner  I,  266)  (t.  Zahnweh).  —  2.  =  ein  schon 
mit  auf  die  Welt  i;ehrac)iter  erster  Zahn  bei 
Kindern,  welche  nach  dem  Volksglauben  besondere 
gescheit  (weine),  aber  nicht  alt  werden  «ollen  (siehe 
elblKbe  Zeichen:  Urquell  VI,  202).  —  Winkel  Zaiox 
(ahd.  winchlliant.  wincheluiDd  =  molaris.  (jraS  1,  74; 
V,  589;  mhd.  winkelzan,  l,exer  .1S7),  1.  =  der  letzte, 
im  hinterBten  Kieferwinkei  bei  Mensch  und 
Tier  steckende  JStockealui  (Abiig.  fi).  —  2.  =  der 
in  der  vorderen  Kiefererke  stellende  Ivckxahn. 

—  1Vr>//'i<  Zahn,  -Zähnlein  (mhd.  woUtaul,  Lexer 
ati3;  \Mt  wulfstanluin.  (ir.  W.  II,  2ö;  1045  wolfftachne, 
loler  482),  1.  =  jeder  abnorm  oder  unnatdrlich 
gestellte,  einielne  Zahn,  auch  Retentionsxahn 
und  Zahnrudinient,  namentlich  die  beim  sogen. 
Wolfsrachen  (s.  d.)  vorkommenden,  abnorm 
gestellten  Zähne.  —  2.  =  dieselben  beim  I'ferde- 
and  Schweinsgebisse  (Mayer  bS;  Frank  183;  V.  B.). 

—  3.  =  der  zuerst  erscheinende,  einzelne, 
kleinere,  kegelförmige  Fohlenzabn,  welcher 
später  wieder  ausfallt.  —  4.  =  die  Zahnbillern 
beim  Menschen  (s.  WOlflein  u.  Wolf).  —  (isöl) 
wUlender  Zahn  =  ein  bis  zur  Käserei  heftiger 
Zahnschmerz  (Bock  &ö).  —  .Zangen-Zähne  =  die 
ersten  vorderen,  kleinen,  spitzigen  Zahne  (sog. 
Zangen)  des  Fohlen  (Meyer  31).  —  Znp/cnZahn, 
=  ein  wie  der  Wolfszahn  ausserhalb  der  Keihe 
stehender  Überzahn,  der  durch  Abspaltung  von 
den  Zahnkeimen  entstanden  ist,  mit  kegel- 
förmiger, schmelzloser,  zapfenShnlicher  Krone 
nnd  Wurzel  (Gerb.  IV,  2.  Uo).  —  (1518)  zweifäitige 
Zähne  =  die  4  oberen  mittleren  Schneidezähne 
(II.  V.  Oersd.;  Hyrtl,  K.  W.  185).  —  Zu'l7lV/i  Zähne 
=  die  2  wurzeligen,  hinteren  Backenzähne.  — 
Za,]m-Appel',  -Arbnt,  -Aushecken ,  -ÄHssMag, 
-Bein,  Beulen,  -Bilijrrn,  -Bitlern,  brechen, 
-Bruch,  -Durchfall,  -Eqel,  -Facli,  -Fäule, 
-Fieber,  -Fintel,  -Fleiuh,  -FIubb,  -Fraisen, 
■Frnsa,  -Friesel,  -Genchwär  \i.',  -GenchwUr, 
■Gicht,  ■tfrienyrammtti,  -Haar',  -hacken,  -HaU, 
-Häuvlein,  -hecken,  -Husten,  -It/el*,  -illgern, 
•Jucken,  -Klinker',  -Keitn*,  Kiefel,  -kirren, 
■klojffe»,  -Klappan,  -Knimcheu,  -Knistern, 
-Krämpfe,  -krist,  krimmen,  -Krone,  -Lienchen*, 
-Löclier,  -loa,  -Lücken,  mnctien,  -Mark,  -Maticn, 
-Muckern,  -Munik,  -Nickel,  Peiu,  -Pocken, 
-Raßel.-Rejff,  -Riemen',  -Rone,  RiJur,  -Säckchen, 
-Saft,-Schieben,  -ScfUeiniiykeit, -Schmelz,  -Schmerz, 
•Schub,  -Schlisse,  -Schujär  u. ',  -Schusärie-,  -sehr, 
■Siechtum,  -Stein,  -Slinkung,  -Sucht,  -Wacklcn, 


-Wärck,   -Wedtsel,   -Wth,   -HVito«;,   -W 
•Wirbel,  -wUtig,  -Wunn,  -Wurzel,  -Zellen. 

Zaim  (Zam)  =  Zemm,  Ziem  (s.  d.),  pt>nia 
tHUri  (uihd.  zelD  =  penls,  Hek  ~S2;  lu  genu.  telna 
=  8Ub). 

Zairle,  n.  »u  zargc  (».  d.).  —  Bett-Zaixlt  =  «tii 

nHchilicbe«,  llpiaohca  Tniten-Ocpeuxl,  das  wie  Am 
Schratlh'in  oder  der  Alp  bc«chwor«n  wird,  da  »».  wi« 
dle«e,  Alpdrücken  (o.  Alp)  und  Schn>ckblaueni  »r 
ursachl,  wobei  c<  von  dem  BelKarielein  oder  lifttge- 
aielle,  bluler  dem  ea  ateckt,  tum  Schlafenden  hcrab- 
glellel,  um  diesen  lu  erschrecken  oder  lu  drucken, 
weabatb  man  dai  Trudenkrcut  auf  dauelbe  «cichnei 
od.  das  Schrattengatterl  einlegt,  uro  es  ferne  in  halten 
(Roohholti.  Z.  r.  d.  Mytb.  IV,  114;  Scbmcller  I.  909. 
It,  1150,  Kluge  ^  414;  Zingvrle  M;  l^g.  t  d.  («m 
.V.  IV,  H7;  Verf.  Volks-Med.  8.  21). 

zalsen  s.  Ztissel. 
Zaide  8.  Saide. 

Zalder,  f.  (Zalge)  =  Zolger.  Aat,  Wriacnriit« 
ein  laniter,  magerer  weiblicher  KOrper  (Hlnliwr 

5.  15;  angis.  lelgwa  -  mmus.  ("Ok.    11.  4il8) 

Zam  »■  Zemm. 

Zange,  f.  (vorgerm.  danlcti,  t;>.'m.-gerni  tnnan. 
abd.  sanga;  mhd.  znnge  —  Hnlsseode,  Kluge ^,  4U; 
betsiende«,  wie  mit  /ihnen  feaihnltvudes  Werkzi'iig)^ 
1.  =  <las  gaur.e  Zahnegebiss  als  Beiss<anxe 
(Hlniaer  8.  15).  —  2.  =  der  mit  Zähnen  besetzte 
Mund  (Bintner  6.  14).    —  3.  =  gewisse  ZAhne. 

a)  die  zuletzt  durchbrechenden,  die  BeisfMn;» 
(Zange  1)  vollständig  machenden  Pferdezahn*; 

b)  die  innersten  2  Schneidezahne  in  der  oberen 
und  unteren  Kiunlade  beim  Fohlen,  die  mitt- 
leren 8  Schneidezähne  heim  Kinde  oder  diu 
2  mittleren  .unteren  Schneidezähne  lieim  Kalh« 
(Kalke  11,  451;  lir.  W.  IV,  2.  178;  Herbit  K»),  — 
zangem,  Zängem  -  «charf,  beinsend  fnr  den 
tiesi'hiuack  («ingern)  (i;t»4  caengyrt  rnd  Ijtaii  an  ill 
civnjti-n  =  mordet,  1).  3«8;  8chm    II,  llSä).   —   (16IM 

zängerlich,  zengerlet  -  (sapor)  vellicans  lin« 

guain  (da7.u  doa  Zangerkraai ,  Ranuncnlua  bulboa, 
Schmeller  1.  o. ;  Kr  Kr.  B.  £76;  14M  lengrig;  U.  JalirU. 
lengrlch  :  \Wi  lingcrlck  =  ponlicus,  D.  II.  Sil*)  — 
ErsatzZa,VLgVIl  =  ».  Ersatz-Zahne  (Falke  U.  ml 

Zanken,  pl.  (Tschanken)  irom.  t«ch  =  •leuttch« 

I.  9  Öfters  Im  Anlaute;  conf.  ZIttcrachl  =  unholilt 
\Vc<en  In  kretinnser  Zwerggealalt,  die  auf  den  »oicn 
Tschaukurl-Wegen  hausen  (s.  Kretin,  Z.  f.  d.  Myth.  II, 

9.  421.). 

zannen,  Zannen,  f.  (tu  Zaba,  s.  d. ;  I6I8  aaonen 
allere,  weinen,  Schm.  II,  1127),  1.  =  beim  Weinen 
oder  Greinen  die  Zähne  blecken,  Heischen, 
bletzen,  bloss  werden  lassen.  —  2.  =  auch  »oo 
sonst  geschlossenen  Teden  soweit  auseinander- 
stehen (gähnen),  dass  man  hineinsehen  kann 
(Hiatus,  Ectropium),  z.  B.  an  Wunden  oder  ani 
Augentide  (Schm.  II,  864 ;  lub  h Idel,  C.  t.  Schm.  M3I. 
—  Zannen,  f.  =  zabnebleckende  Urimasse. 

Zapfe,  m.  Zapfen,  lu.  Zäpflein ,  n.  (gern 

lappon  ;  nhd.  lapfo  ,  luhd.  zupfe;  engl,  tap;  ndl.  tepel, 
Kluge  ',  414  ;  De  (.:ock  87  =  der  aopitormige  Zipfel  aai 
WaesctTchlauche.  der  stets  feucht  herabhangt;  Ober 
tragen    nl  auf   das  Iloligeflaa;    b|  auf    den   Kftrperl, 


i 


Zapfe. 


Zapfe. 


845 


Bb 
im 


1.  =  der  Euterzipfel  oder  die  Tutenwarr-e  beim 
Tier,  bezw.  Weib  (159l  «ppllel  =  papUl«  mamoiBi.', 
1iu\t.  Jnn.  29 ;  ndl.  Ippol  =  Bni«tw«r2t<,  De  Cook  : 
FSock  «).  —  2.  =  liäntreii<ie  Hautwarren,  Waraen 
iQberhaupt.  —  3.  =  da8llai]c)iblatt.(Huek,Haaoh) 
Mtn  Halse  al»  verlängerte«  Gaumenxttpfchen  wie 
eine  kleine  Traiibenbeere  (.i.  Uven)  lierahliiln- 
Jfend  (rvill«):  (IW7  zepplln;  1521  zttprniD  =  tonsllln 
utturls,  D.  687;  l'illj  «vpflin  oder  Wal  =  uriila,  epl- 
lloltlf,  Fr.  87;  l<M.i  upffe,  m.  =  eolumella,  Coler,  A. 
Ilar.;  Tlrjüabobcn;  In  Ulti-ren  Werken  öfters  so  =  nrula, 
llinrlt  II,  367.  III.  Wi  —  Halsapflein  ;  169C  uvulara 
|eder  dM  Zi'lpflrin  Im  Hal<iC,  Schrvyer  I.  7j;  1741  i&pt- 
iHn  vin«  gtvr\t<ic  liniüe  hinten  im  Miindc,  Muchenb. 
(702:  lapfgen  im  Fleisch,  K.  *8.<.  118;  frani.  la  Tule, 
IIa  hielte,  Briaa.  W;  mndl.  tapcns-,  tapkeniKrajt  = 
Hpfrhenkraut  —  RuacnR  bypn^lo^ntim  ,  JesHen  3,^; 
[Fr.  Kr.  B.  380;  eoRl.  Uihj  worm  =  Bandwurm).  — 
|4.  —  der  (liier  dem  Kehlkople  blattförmig  auf- 
Iragende  Kehldeckel  (Epiglottis,  8.  Blatt)  (Gr  W. 
|v,  39,')  (Atemblatt).  —  5.  =  a)  die  Griebs  oder 
(der  Adamsapfel  bei  .Mftnnern  Blllrker vorragend; 
ll»)  plilrker  vorspringender  Kropfknollen  (Goder- 
llein).  —  C.  =  Krankheiten,  und  zwar:  a)  aololie, 
idie  warzenartige  Gebilde  vorstellen  (l.<06  zapfen 
]  =  FelKwarxen,  Inch.  Mir),  wilde  Warzen,  Condy- 
loniata ;  b)  ankdie,  <lie  am  HalszüpHein  vor- 
kommen: o)  Zapfen,  m.  Zapferl,  n.  =  syphili- 
tisrbe  I'lacques  am  Zäpfchen  (Haeser  II,  232; 
rhm.  II.  IH2;  B.  ».  A.  E.  U.  Bayer  1»«:.,  XI,  8.  65; 
Dzosen);  ß)  (1JU7  lapflln  =  Miiilnanlia  [cynanche], 
iorl.  aan.;  l.'iCl  lepHin  =  halsgewhwcr,  l'lelor.  78; 
|6.  Jabrh.  zepflln  =  angina,  t).  V>;  1&92  ikpldln  =  Hal>- 
cbwUr,  sebiz  98)  =  die  anginOse  behwelliing 
ie»  Zäpfchens  mit  .Atembeschwerden  (s.  Hals- 
''kröte).  —  Der  Zapfen  (s.  Blatt)  ist  ihm  in  den 
Hals  gefallen  oder  i!escho88en  =  Angina  lonsil- 
laris  mit  raschem  Odem  des  Zäpfchens,  welches 
dabei  durch  Scliwellung  verlängert  herabbangt, 

I rasch  sich  senkt  (herabfallt,  schiesst)  und  da« 
Stimmorgan  in  seiner  Funktion  beeintröch- 
trächtigen  kann  (Walbb,  3T0;  Pauli  lO;  Wolf).  — 
7.  =  zipfelförmige  Gebilde  (s.  Zipfel).  Vom 
klteren  Blalt  («.  d.)  wnrde  die  Vorstellung  über  deaaen 
^oktJon,  die  aus  der  uralten  Webeteebnik  entnom- 
bomen  wurde,  aneh  auf  da>  Zäpfchen  iilwnniircn,  beide 
(Blatt  und  Zlpfcben)  «clilemen  und  fallen,  wie  der 
Webtadcn  Mhleciit  und  der  Hlalltaden  tAllt,  so  sollte 
ach  t>elm  Atmtn  dai  Atemblatt  (Zlpfchen  4)  Kblagend 
illen;  in  etira«  erweiterter  Form  Bndet  sich  dlefe  Vor- 
Itcllang  bei  den  Oldenbur^m,  (iKtprentcen  nad  N'or- 
»egem  (Ooldschm.  8  11«;  Uebr.,  i.  V.-K.  SS9;  Friacbb. 
II;  ,,tfln  einzelnes  tlaar  auf  dem  Scbtdel  ftebt  mit 
9em  Zäpfchen  (Atemblatt)  in  Verbindung  ;  trlDt  man 
lleaes  beim  AOKiieben  des  Ilaares,  dann  geht  da«  go- 
illenr  Zapfeben  (=  lllatlladen)  wieder  hinauf";  bei 
Oidenbiirgem  «ind  es  :i  Ilaare  auf  dem  Scheitel, 
reiche  twim  geschlossenen  Huck  (s.  d.)  angetogen 
'werden,  worauf  das  gefallene  BaDcbblatI  (s  d.  und 
Hauch)  «Ich  wieder  emponclebt.  —  (1M3)  zäpfig  = 
|iuit  Zapfen  (Kranzogen  oder  Perlsucbi)  ver- 
ehen,  Btiersilchttg  (s.  d.)  (Zipp.  502  ;  Falke  II,  448). 
Z&pflgkeit  -  der  Zustand  des  Zäpfigseins: 
j(a  durch  Syphilis  (Franzosen),  die  Zapfen  6a,  b 
jtpondylomata,  Flacques)  macht;  b)  durch  die 
Terlsucht  od.  Franzosen  beim  Rindvieh  (Stier- 


sucht mitSyphilis  verwechselt)  (Zipp.  510)  (Tuber- 
culosis). —  (1551)  abgefalleves  Zäpflein,  1.  = 
Casus  columellae,  Angina  mit  Odem  des  Zäpf- 
chens, das  besonders  dem  Gefühl«  nach  litnger 
ist,  wie  wenn  es  herabgefallen  wäre  (Bock  löo, 
1J82  abgefallener  Zapften,  Lonicerus  200).  —  2.  = 
sprachlos,  stumm  aeiti,  wie  durch  die  Schwel- 
lung des  Zitpfchens  oberhalb  der  Kehle  (Tirol; 
Wulf).  —  (1G03)  .■IrJams-Zäpflin  "=  Adamsapfel, 
Ailamsbissen,  Sauf-Kiiuhliel  (s.  d.)  (Klnge*,  i) 
(Zapfe  5  b).  —  aufgi-rccktes  Zäpfel  (ndl.  ufgerecktc 
tepcls.  De  cock  67)  =  aufgerissenes  HrustwArzlein 
(s  Khagade),  —  aungepärzUs  Zäpfel  =  der 
wie  ein  Borzen  am  Halse  erscheinende,  klein- 
knollige  Kropf  am  Zapfen  (Fomuni  Adami), 
der  sich  nach  Volksinoinung  dtirch  fiftere  An- 
strengungen der  Hauchpresse  (Geburt,  t.  B.) 
wie  BUS  dem  Halse  herausgedrängt  bat.  —  (1541) 
ß'u/-Zapfen--die  blutroten  Feigwarxen  (Fueha 
I,  X7'<).  —  (loao)  trhnbeneg  Zäpflein  (am  Leibe)  = 
Hautwarze,  iliesicli  besonders  erhebt  (l.onicerus). 

—  (1551)  feurhtrs  Zäpflein  =  ilas  durch  Wasser- 
erguSB  (Oedemn)  geschwellte  Züpflein  im  Halse 
(Angina),  das  durch  das  Zapfen-,  ZIpfleinkraul  (Lamp- 
Sana)  behandelt  wurde  (Bock  150).  —  (I."!?«)  Fran- 
tüjim -Zapfen  =  die  spitzen  und  breiten  Feig- 
warzen ,  die  man  beide  für  venerisch  (s.  d  i 
hielt  (IT.  II,  144).  —  (1734)  gefallenes  Zäpflein  = 
«.  abgefHllenesZitpfchen,  Hypostaphyle,  Aiiginn 
(Biuml.  114;  Welkard  9i).  —  grosses  Zäpflein,  1.= 
aiitfallender  knolliger  Kropf  am  llal.te  vorn" 
(Zapfen  6).  —  2.  =  ein  langes  Zupfi-hen  (llvulii) 

—  //xfsZapfen,  -Zäpflein,  Zäpfchen  (i''>07  dai 

zepehen  in  dem  halas  =  angina,  D.  3.^;  IM6  Kepllin  im 
halss  =  s>-nanche,  I>.  .hti;  1694  halszcftpllin  =  uvnln. 
angina,  synanche,  Ut  BlasI  Plag.  (Jr.  Vi.  IV,  2.  370; 
1742  halaiäpflein  —  Uvula,  Zw.  7il7;  ndl.  tepelcruydl, 
das  dagegen  verwendet  wurde,  V.  K.  II,  52),  1.  = 
Zäpfchen  3  (Uvula,  tiurgulio,  (iargaruon,  Colu- 
mella).  —  2.  =  das  entzündete  (gefallene)  Zltpf- 
cben  (Angina  tonsillaris)  mit  und  ohne  Atem- 
not (Oynanche).  —  3.  =  das  durch  Syphilis 
erkrankte  Zttpfchen  (Angina  luetica,  Placijues, 
wilde  Warzen).  —  (1842)  .?Or?i-Zapfen  =  die 
zepfenfürmigen  Knochenkerne,  auf  welchen 
sich  die  HOrner  des  Kindes  entwickeln  (Fulke  I, 
413).  —  (1564)  längliMe  Zapfen  =  spitze  Kondy- 
lome, Hahnenkamm,  Kleinod  (Cristae)  (Pr.  il, 
674).  —  niedergesdwBnenea  Zäpflein  (1562  nldcr- 
srhie&sen  des  lepfSius  Im  hals,  (jurlt  III,  69)  =  8chnell 
Hbwttrts  gefallenes  ZapUein  (s.  o.).  —  Nastn- 
Zäpflein  =  die  schlaffen,  beweglichen  Nasen- 
Hügel  (Gr.  w.  vu,  418).  —  Prc/i-Zäpflein  =  die 
eingedickten,  gelblichen  Milch -(Kolostrum-) 
Tropfen,  die  zapfenfOrmig  ca.  8  Tage  vor  der 
Geburt  des  Fohlen  vom  .Stuleneuter  herab- 
hängen (Frank  122).  —  roher  Zapfen  =  rauher 
Hals,  Rachenkatarrh  mit  der  Ktnptindung  iles 
Rauhen  am  Zäpfchen  (Coler,  H.  A.  12fl).  —  Tan- 
neii  Zäpflein  (IC-Vi  danncmapplln ;  1642  daniitplln, 
Hynl,  K.  w.  45)  =  Übersetzung  der  Glandula  pine- 
alis  (Zirbeldrüse  [s.  d.]  im  Gehirne).  —  (1741) 
voller  Zapf  =  Akralochon,  Trunkenbold  (Klraoh 
18).  —  (I64.i)  V(>in-Zapf[en)  =  )<pottname  für 
Weintrinker(Coler,  P.284;  Abrah.  1,24). —  Zapfen-, 

Zäpfleina-£i(z,  -Zahn. 


SM 


zappeln — Zauber. 


Z&PPgIh  (,,wokl  Juuffen  ifhomtttopnleUtrlien  Cr- 
>|iMings",  Klug»',  414^  «hil.  tali&lön,  in\m\<in,  taliti 
l.in,  H.  Z.  XV,. V). 352:  XVT,  27:  mhrt.  mppelti  =  uiirulilg 
»Ich  bewegen  (wie  ein  Zlplcl  am  \Va«««r!«'hl«iiolii!.'l). 

—  Zappler  =  der  3.,  4.  lind  5.  Kinger,  die  sich 
«m  leliliaftesten  bewegen  (Gr.  W.  IIl,  I6ü0).  — 
Zappel-  Tritt 

Zappen,  f.  s.  Saphena. 
Zarder,  f.  a.  Zitterach. 

ZargO,  f.  lahd.  xaripi;  mbd.  zarp.i  =  SciiPncln- 
(n«sung,  lieutell,  KluRe',  <H)  =  ein  Hnsr-h^iiier,  »eil 
langer,  hagerer,  weiblieher  Körper  ((iealell), 
eine  vogen.  alte  Schachtel  fTlrol  «liwii  t!M^horger  = 
kniminbelDlK,  Uchergele  ==  kleine,  iitiiinsehiillrbi' 
IVnton,  WoK:  Ilintncr  ü.  10),  8.  Zuirlc. 

Zarr-  b.  Zährp,  xerren. 

zart  (indoK.  drlri  =  geehrt.  Intiil ;  KCrm  Uir-da ; 
iihd  ,  mild.  url  =  U>lii.  KliiKe",  -IH).  —  Zärtling  = 
ein  Bi'liwilclilidies  Kind.  —  Zart(e)  ■  Dnrm, 
•  Hi)iisihiilr,  -AVnr«,  -Trxle. 

Zaser,  m.  Zasem,  Zasel,  m.  (-zaisen),  Zeser, 

ZiBer,  Zisel  {^n  Zubi'I  [i.  d.J;  1482  zisel  =  priapn», 
innli-,  r'lwl,  Zor»,  Zen.  Voc.  pp8;  llyrU.  K.  W.  Ifi7; 
Scbmellcr  I,  7r.8;  11.  1157;  152«  concr  =  Kii»er,  2m»er, 
liyrll,  K.  W.  .11;  1.-.90  ilMrIe  =  Fiwer,  Hyrtl  1.  c. ;  1617 
KltiK-rtcIn  =  ((.•«tgoiit  -  Tierdarm  iil«  SUhmuIiTialJ.  Uiirlt 
III. 18S,  1052  )!aannicn  =  Miiikt!llaiiT,  Hyrtl,  I.  p  .ULfer, 
Äe«erllii,  tixcriln  —  die  feinen  KLwrchco  der  harten 
lllnihant,  Hyrll,  K.  \V.  30.  ;il,  1742  t».«erleln.  Zw.  444; 
1783  «»»orrhen  =  filirae  nervorum,  IMalncr  2!<).  1.  — 
Käsern,  die  man  wie  Hitarxlnliige  zerEiipfeo, 
xercauaen  kann  (S<-hm.  ll,  1154).  —  2.  =  der  bu- 
Hchige,  y.otlitre  llaHrRchweif  der  Tiere.  —  3.  = 
(libertruKt-n  al«  i-cbwelf)  inensrlilirher  Penis  (na- 
iiienllifli     der     K(iuler).     —     (1748)    Flriirhi^iiir) 

Zäserfchen,  lein)  =  Mnskeliiiinllen  (Maüchenb. 
'.iii;  Hell«  II,  46).  —  nehimderiiir.  Zäserlein  =  liinde- 
gewoliiiie,  Rehni/;e  Käsern  (Zw.  444).  —  icr-zaist 
=  gei8tig  zerlegt  in  wirre  Fasern,  verwirri,  ner- 
xaust  (b.  Zaasel). 

zaspen  (Tirol ;  Heyi  570)  =8chlarfen,  achlolterig 
gehen. 

-Zau  l<ii  Ihnen  [=  machen]).  —  Grr-un,  n.  (abil. 
kIuuii«;  mbd.  fietouwe,  8cbmcIIer  II,  ci<i68) —  Organ. 

—  Mannen  Orzän  (angl.".,  10.  Jubrh.  mannvs  gclawn 
=  Inmmmonta  gonllalla,  l'uck.  I,  7u)  =  iiiannllcheK 
Uemiiclit. 

Zauber,  m.,  n.  (Indot;.  dap;germ.  tanfrn,  laubra; 
angls.  teiifcir  —  Mennig,  mit  dem  die  Kuneniupten  ge- 
ritzt waren;  altnord.  taufr,  tiifr,  Maurer  II,  184;  ahd. 
aoDvar,  lubar,  conbar,  zaabar,  zanpar,  «auparo  — 
mon«trum,  Idola,  rasrlnntlo,  D.  II,  2.'>6;  Stelum.  I. 
212.  25.1.  554;  ahd.  pro!<tlgIum  =  zöber,  zouber  oder 
galanter,  gaUier  [».  Galilerl,  SIeInm.  IV.  80;  mbd. 
»onrer.  zoubor,  Klage',  414;  ndd.  Iowem;  l.i.  Jahrb. 
louercn  =  inoanlare,  I>.  291;  II,  212)  =  die  Znubvr- 
•rbrlfl,  Rtinenschrlfl,  deren  Kenntnis  zuerst  Klgeuliim 
{Oeheimnit)  gewl«rer  Leute  war,  die  selbst  wieder  !m 
Ileidlie  zauberhafter  Banntiere  (Kroteo.)  ».  Instnimenle 
(Zaubereplegel,  Krdsplegel)  gewesen  zusein  scheinen, 
die  das  Wort  Zauber(-lllttel)  damit  Ubemalimeu ;  der 
Ual>tet«r  oder  Qallcr  (Beschreler,  Benifer),  Lüppner, 
Lnppler  (Zaubenuttberalier),  Segner  (Zelchenmacber, 


Larbsner,  (tjixnerj  waren  «olcbc  ZaalK'ntveilalKieiii, 
die  spater  In  Ihrer  Rolle  von  den  Hexen  n.  Ztgriineni, 
,, (lösen  Leuten"  (Wildmann)  Im  Volk«xlaul*en  ab|C«t<i«i 
wurden.  Vom  Uellseher  untencheldet  .'«Ich  der  Zau 
berer  oder  Walirsager  lahd.  xonprarl  =  arlolus,  Slelam. 
I,  e04)  dadurch,  dau  dieser  nur  mit  Hilte  suluer  Ulltal 
oder  Ffirmllchkeiten,  z.  B.  mit  npfer,  mit  Kunen,  mit 
Worten,  Geschrei,  Gesang,  Pllaniensälteu.  K&ucherunf. 
magltchon  Zeichen,  Segen,  WabrsageD  etc.,  al>o  dorcb 
die  sogen.  Zauberkunst  in  den  Besitz  übematflrlichen 
Wissen«  gelangt.  Vom  Unbolden  od.  Wlldmann  nnler 
•uhleden  »ich  die  (tolra  menn  der  Nordgermanen, 
Maurer  II,  1.'I4)  gewerbsmituigen  Zauberer  dadurch, 
dass  sie  durch  unerlaubte,  von  elblschen  Wesen  erwor 
bene  Oehclmmittel  (Idola)  wirkten ,  wJLhrend  jt'D^r 
auch  zanbern  kunnle,  weil  er  durch  die  elblirhe  Ab 
knntt  von  (ieburt  aus  schon  diese  Kunst  oder  Kralle 
beaus  (Maurer  II.  418)  wie  VoIIand  der  Hcbelm  |i.  d.). 
Odin,  I.okl.  Diese  Zauberei  geht  nur  bis  in  die  7.  naD4 
über,  die  Zahl  7  (s.  d  )  ist  dann  ein  Gegeuznuber  IK  a. 
Schw.  47>s).  Opfern  und  Singen  (inonntare,  s.  Galjav. 
Iieschrelen,  berufen)  war  soTiel  als  bezaubern.  ..ZdSber 
und  Zitubergesang  «Ind  die  titesteu  Knliformen,  di« 
dazu  dienen,  dein  Mensehen  die  Getatcnvelt  und  anab 
die  KrankheilsdilmoiuMiuntertban  zu  machen"  (ilolthj. 
Her  Zauberer  miuste  von  jeher  dem  Priester  »ur  Seil» 
stehen.  In  christlichen  Zelten  war  der  (frank  •gall] 
Zauberer  ein  mit  Schmieren  (miro.  n.  Sehroer,  8.  ruMal 
und  KrÄulem  (1420  crudener;  nill.  crodeoler,  D.  W»l 
behandeliidi:r,  wilder  Manu,  fahrender  t)uaeksalh«r 
(Halberer),  Waldbannsel  (i).-Bayeriil ;  damit  übernahm 
der  RegrilT  Zauberong  noch  den  der  Uiftwirkanjt 
(nhd.  louberare  =  vencflcns,  1429  zaubruncr  =  «ne- 
lleluin,  D.  II,  378).  l>lc  Zauberer  In-len  auch  in  (iesull 
von  Kistern  (Hexen)  auf  (V.-K.  I8U8,  10.'>)  und  kiinnen 
wie  die  Klbeii  und  Hexen  Schusse  |s.  dl  in  den  l.«ii< 
des  Menschen  absenden;  (ndl.  ik  Ixn  geschoten  ran  d« 
looveresse  =  lumbago,  Hexeiiscbu»»).  —  zanbeiü 
=  Ohernatllrliehe,  gebciinnisvolle  KrikUe  durch 
die  Ciewalt  der  elbiarhen  (jeistor  ati.sflbeo, 
Wunder  wirken.  —  ^it^m -Zauber  'I5.  Jahrb. 
toucry  In  de  ongcn ;  l.*>12  zoubery  in  ougeii  — 
aorasla,  D.  39)  =  naoh  dem  Volkaglnnben  auf 
unerklilrbare  Weise  mit  offenen  Augen  blind, 
durch  Zaubermittel  geblendet,  glaarblind. 
augeiikrank  s.  bOser  Blirk  (jeltatiirnmaloRrhiu) 
(s.  Allgem.  Zeitung  1896.  Beilage  44;  Schwanz,  IndOK 
V -Ol.  211).  —  iMo/fccn-Zauberin  (BergUcUer  Volks 
glaub«.  Schell  673;  molkeuii'irerscbe)  =  Mexe  ala 
Molkeiislelleriii  (b.  d.  uml  Z;iuberiuileb).  —  twr- 
zaubern  =  eine  anf  natftrlu-he  Weice  nicht  er- 
klilrlmre  Verttnderung  an  Ki'irpern  hervorrn/en 
durch  sogen.  Zauberiuittel,  «.  B.  I.ifthinung>>n, 
Krilmpfe;  darum:  1.  =  Tetanus  eqni  (17.  Jabrh. 
R.  A,  dS).  —  2.  =  Impotentia  equi  (l.  codi.  D« 
Gegen-  oder  Wiederzauber  sollte  dagegen  helfen. 
Diese  Verzauberung  als  ITerdekraukheit  diirft«  efoe 
Erinnerung  sein  an  das  Luppen  (s.  d.  und  abbinden*), 
castrare  der  Pferde,  wobei  der  Tetanus  wohl  ebauto 
so  oft  wie  der  Spat  (s.  d  It),  beobachtet  wurde  (S|ia» 
mus  ?].  Da*  Kastrieren  durch  Abbioden  *  der  Hodeo 
besorgte  ehemals  der  Lüppner  od.  Zauberer  als  Kebea- 
geschaft  (daher  ahd.  coupar  ~  the«sala  =  ie>'.iiarr 
luppen,  lOppen  ,  D.  580;  GraS;  teateraa,  |. 
eblndl,  Htetnm.  II,  597  a  2;  tbessaliia  =  carm  : 
besohrelen ,   bezaubern ,  D.   581 ;   leaciuttor  =  lupper. 


^ 


Zkuck— Zeb(e). 


zehren. 


847 


tnbber.  D.  680).  —  Wiin/i-Zauber  =  •iBf  bei  der 
Heilung  einer  Wunde  anRewandtr  Zuubermlttel  (Lüpp- 
KrilnUT,  Bespre<'bnD|t«foruicl,  rarininativa.  k.  benifen, 
bescbrclcn).  —  Za,}lheT- Krnnklltil, -Alilch,  -Ra- 
»frei,  ■  Wunde. 

Zauck,  f.  Zauggen,  f.  zu  zocbcn  (s.  d.),  1.  = 
Schnauze  (Sehwciz).  —  2.  =  liederliches  Weib, 
HOndin. 

Zaum,  m.  (zn  zleben  [».  d.];  1783  Zkningen  =  fre- 
nuluin  praeputll,  Platner  I,  108)  =  EichelbAndchen, 
6.  Kiemen*. 

Zaun,  m.  (l.>r<l  «äunleia  -  .«c'ptum  cordU,  Rjrrtl. 
K.  W.)  =  Herzmuskelscheidewnnd. 

zansen  (ludofr.  du«;  germ.  tii« ,  abd.  zlmisnn, 
KliiKc  114).  —  Die  Hexen  zn'-zauseu  =  «errcisäen 
die  Meaacben  bin  znr  Obninacbt  und  SprHchlosigkeil 
nach  dem  Vnllisglauben  (Alpenbg.  VC). 

Zeb,  Zebe,  f.  ».  Zehe. 

Zeche,  f.  =  der  Tninic  anf  Wlrtcbaiurechniing 
—  ilas  Kind  hejft  an  der  Zech  =  an  der  Miitter- 

brllst  (Scbm.  II,  107»). 

Zecke,  f.  (Zacken)  (indog.  dtgb;  altweslg.  tilco; 
atid.  czeck,  laolt,  ccrbo^rlclnns;  mbd.  zecice;  augls. 
tiria,  D.  4i)7  =  ricinus;  engl,  licli  =  Scbanau«;  l.'>.  .lahrb. 
leite  eyu  worin  =  myocia  =  adiperium,  D.  12;  II,  8; 
[s.  lell],  D.  II,'r>4;  1429  uerk  =  Juria,  D.  11,  24;  1402 
loch),  1.  =  Holxijock,  Huiuisiiei-kf,  lIundMwurtu, 
Kfidenlaus  (Ixodes  ricinus),  Schaflaux,  Kilxlans, 
Kinne  (s.d.).  — 2.=  Perlmicht  (franxopen)  beim 
Uindvieh  (ron  dm  ilauifinncn  au!  die  Flolschflniie 
übertragen  negcn  der  bläscbenlOrmtgen  BUge,  Scbni. 
11.  108Ü).  —  3.  =  Taubenterke  etc.  —  tfauf-Zecke 
(ahd.,  t.  Jahrb.  teke,  zeck,  czeck  an  der  hut.  bnei  = 
recinnus  rulg.-lal.  leca,  Slelnm.  IV,  S99;  D.  487)  = 
Zecke  1,  Ohni-.\Iildick ',  Tanwiirm,  Taumade, 
Wedelans*.  —  Biniitr-Zecke  =  eine  in  Ueutsch- 
Ostafrika  hflufli^e  Zeckenart,  die  am  Hal.'^e, 
Hauche  und  Ohersrhenkel  sitzt.  —  zeckem  = 
s.  sajre.  —  zecmeil,eii)-felt. 

Zeger,  m.  s.  Zieg*>r. 

Zeh(e),  r.  m.  (Zebe),  Zechen,  m.  Zaichen  (vor- 

gcrm.  dal<iiV-n  =  daclyiuA,  dtgitun;  germ.  laiwun  [taig- 
vrön],  talhOn  =  Fu<>flnger,  Kluge*,  414(1.,  ahd.  t£ha, 
llha  =  ordlga.4  lanienlai];  franz.  Tortlgnolle,  C'ass. 
üloMi. :  DIef  «8 :  n.  Z.  Vit ;  eeba,  H.  Z.  VI,  331 ;  ahd.  zebTn 
=^digitoa;  zaeba,  zalbcban,  zaltaan  ="  articula,  noda, 
Sleinm.  I,  21.  422;  mbd.  i^be;  benoeb.  zAhe,  8pie«( 
287,  1&.  Jahrb..  ndd.  ten  [n.  d.]-dlgllu»  pedla.  D.  181); 
(Bayern)  Effhen,  m. ;  (Schwaben)  laichen;  (Schweiz, 
.\fitu-lrbein)  leh,  lebe,  l^wen;  (Kranken)  f.ö\ve; 
(Thüringen)  «Iwe,  l.^die  KingerKÜederam  Kusse, 
die  au  (fallend  selten  mit  Krankheitsnamen  bedacht  sind  ; 
zur  Zeil,  als  die  FuMbekleidung  in  Form  von  Behüben 
(s.  d.)  oder  Stiefeln  noch  keine  solrbe  Rolle  wie  heute 
spielte,  dienten  sie  wie  die  Handflnger  als  Amuleltrkgcr 
n.  waren  dem  Eindringen  von  Parasiten  (s.  Wegelaus*, 
Tauwurm,  Taumade,  Ohm-Made*)  mehr  ausgesetzt.  An 
den  Füssen  schliesst  beim  Menschen  die  natiirlicbe 
ftehaarung  ab;  von  Jeher  galt  letalere  als  Zeichen  be- 
sonderer Kraft  (avoir  du  poll  =  *lr«  fort,  Bri«s.  80) ;  wer 
laber  sogar  auf  den  Zehen  noch  Hnare  hat  (nicht: 
'„•a(  den  ZAbnen"),  galt  als  ein  ganzer  Mann,  fest  u. 
stark  ent-schlonen,  ein  haariger  Kerl  („Haare  aal  der 


Znnge"  ist  nur  ein  falscher  Deutuugsvonsuch  in  Seb. 
Frank'«  Wellbuch;  Wüstem.  ISO;  Wiedcrshclm,  D.  Bau 
d.  Mensch.,  8.  4.  Anm.  1);  bleher  auch  die  /.yxirooj; 
=  brodeqnins  =  die  mit  einer  Wolfshaut  beschuhten 
Leibgardisten  der  griechischen  Tfranncn,  die  ans  den 
behaarten ,  besonders  kralligen  Leuten  ausgew&blt 
wurden  (Arlstopbane,  Lysistratus  171  noim).  —  2.  = 
l'enia ;  H&nde  und  Finger  sind  Symbole  des  zeugen- 
den and  geb&renden  Naturprinzips  (l.iebr.,  x.  V.-K. 
490).    —    3.  =  der  Zehen-Teil  am  Hferdehiife. 

—  Zechling  (149.j  zechlln,  fechling,  zcchlung  — 
prdiCB,  D.  420;  nachgebildet  dem  ,,DaamlIng")  = 
die  grosse  (meiste)  Zehe,  analog  tum  dicken 
Kinder  der  Hand  (Schmeller  II,  1101).  —  Aflet- 
Zehen  =  Aflerklauen.  —  erfmrent  Zehe  = 
durch  Frosteinwlrkung  mehr  weniger  lei<lende 
Zehe.  —  .F/mcA-Zehe  =  im  Gegensätze  r.nr 
eigentlichen  Mufzt>lie  die  untersten  Teile  deM 
Kleinchhufes  (.«.  Kleisohblällchen)  (Or.  w.  in. 
175«).  —  .FiM«-Zehe  =  dieZehe  dps  metischlichen 
Kusses.  —  (Iti.  Jahrb.)  r/rosie  Zehe  =  erste  Zehe 
(s.  Zechling),  pedis  |iollex  (D.  420).  —  »diieft 
Gross-Zehe  =  „Hallus  valgu»,  Verbiegung  der 
grossen  Zehe  nach  der  Kleinzehenseite  hin, 
wodurch  das  Gelenk  zwischen  Mittelfuss  und 
Zehe  stark  am  inneren  Kussrande  vorspringt" 
(Dornbl.  .'iS;  Roth  222;  engl,  bunion).  —  (17.  Jahrb.) 
//«/"-Zehe  =  der  vorilerste  httrleute  Hurteil  des 
l'ftTde«  (lt.  A.).  —  kleine,  liilzel  Zehe  (mnd.  Inlkcn. 
liitlike  thee.  Mag.  Barth.  91  n;  J.  f.  nd.  äp.-F.  XV,  118)  - 
die  5.  Zehe,  welche  ticl  Ferludestilrnngen  eine  hluflg« 
Aderla<<atellc  war,  daher  kinderhegehrende  Frauen  da- 
selbst nichts  anhangen  sollten  (Ijchmellor  II,  IIUI).  — 
mri.s^r  Zehe  (ahd.  melstaceliu  =  allux,   zebl  malsteo 

—  Pollex.  StclDUi.  III.  435.  062;  1200  die  meiste  ceben, 
PfclScr  ll)  =  Hallux,  die  grOsste Zehe  am  mensch- 
lichen Ku'«,  an  der  man  gegen  den  Hundeblss  einen 
Hundszahn  tragen  «ollle.  —  mindestf  Zehe  =  kleine 
Zehe  (s.  d.)  (schm.  II,  iioi).  —  OArZehe  =  (ana- 
log zum  Ohr-  oder  kleinen  Finger  der  Harnt) 
die  kleine  Zehe  am  Kusse  (Gr.  w.  vil,  I2f>8).  — 
Pferde-Zehe  =  Hufzehe.  —  Zehen  Ballen,  Enge, 
-HUpßer*,   -Meister,   -Spalt,   -Treter,    -Wand, 

—  Weite. 

zehren  (sanskr.  darlSifisiv  =  schinden]  =  zerslrtren  ; 
germ.  tcr  =  zerrei5«en;  ahd.  ürz^ran  =  zerstören,  auf- 
losen ;  mbd.  Zorn  —  rerzebrcn,  Kluge',4ia;  augls.  teran, 
derigc,  derie,  teorige,  derlgan,  dcrgen,  dereth  =  zehren, 
Cock.  1, 24. 38.44. 48.  58  218;  hier  vonWiirmem  gebraucht). 

—  Zehier,  m.  I.  =  einer,  der  etwas  vollstAndig 
aufzehrt,  an  etwas  zehrt.  —  2.  =  ein  sich  seihst 
versehrender,  abmagernder  Serhiing  (Book  22). 

—  Zehning,  f.  (1007  Izerlage  =  phlhlsls,  D.  ."180)  = 
der  Zustanil  des  Zehrens.  —  ab  zehren  (loren) 
=  (absoren)  tabescere,  so  am  Körper  zehren, 
das«  dieser  abnimmt  (Schmeller  II.  1147.  1149).  — 
aiis-zehren  (ndl.  unteren,  nittering,  De  Cock  89)  = 
sich  ganz  fertig  verzehren  bis  zur  gänzlichen 
Kraftlosigkeit  infolge  von  Fieber  (Koortsen), 
Tuberkulosis,  Alter  etc.;  die  Schwinrlsucht 
haben,  eine  Strafe  der  Meertriuleio  (Z.  f.  Ü.  V.-K. 
1897.  S.  294 ;  Or  W.  I,  1024).  auch  eine  That  des  Mit- 
tagsalpes,  wenn  mau  im  Schatten  eines  beaohrleenen 
Eicbcnbaumes  ochiikft  (WItuchel  II,  144).  Wenn 
Menacben  an  laogedanemden  Krankheiten  dahin- 
siechen, so  glaubte  das  Volk,  daaa  dem  Kranken  dai 


Z«<eh«a. 


Zeichen. 


Herx  von  flnor  Zaiilxirhcxe  aufceieohrt  wiirdo;  ,.<)iiod 
poAstlnt  oordA  Iiomliiuia  lollero  JuxtA  poifunuft"  (Indlc. 
«iiperat. ;  Ix^Kla  IH).  —  (1754)  Alters-ziuszehnUlg 
=  Marasmus  senilis  (A.  t.  H.  1,  iir.8).  —  srbnelle 
.4  M«zehrtmg  =  galoppier.  I-uii(tenmiclit(l*lithiBi8 
iloritla)  (Gr.  W  1,  loii).  —  (2i(«zelirende  Fieber. 
—  lumjenzehieni  Indl  lon^«rlng,  De  Cook  1.51)  = 
infolK«  von  l.iinKenluiilon  nbniaKernd.  —  iiund- 
Zehrung  =  p.  Mutid-Sehre  u.  Soor  (Gr.  \V.  VI,  MO ; 
Kl  «US,  E.  lOJ).  —  A'ncA-Zelirer  =  der  lielsi  eine« 
VenRtorli«nen,  nach  «nllschi'iii  und  longobtirdlnchcm 
Vollmglauben  auch  die  div  Diiinonen  alilöncndc  Hexe 
(äctiliidler  131) ,  die  dann  »chon  als  Kind  mit  dem 
roten  Ulutmal  gc/.vlcbuet  Ist  (Wnllkc  40 ;  Urquell  1892, 
8.  288) ;  pommer.  noegedere  =  Neuntöler  (rrquell  VI, 
X2;  Z.  t.  O.  V.-K.  1897,  S.  302;  Kuhn  I.  HO;  174),  der 
nach  seinem  leiblichen  Tode  als  Geint  (ilexo,  Troll. 
Mar)  noch  an  dem  Marke  und  Ulute  seiner  Ihn  über- 
lebenden Sippe  tehrt,  wie  eine  Made,  die  an  der  laiche 
im  Grabe,  oder  wie  ein  blutgieriger,  raOsahnlger  Wolf 
an  dem  Nenccheukrirper  sehrt;  «In  Blutsauger  (s.  d.) 
oder  Vaiupyr  (s.  d.),  der  sich  begrimich  mit  dem 
Alpungebener  nnd  der  Tnid  (a.  d  )  berührt  (Sliorork, 
H.  U.  M.  468).  Der  Narhxehnir  nimmt  auch  die  Ge*tall 
von  Mensehen  an,  z.  H.  die  eines  Kindes,  welches  mit 
Zihnen  auf  die  Welt  kommt  und  so  als  Zchror  schon 
gekenntelchnel  Ist ;  desgleichen  eines  mit  der  Glücks- 
haube geborenen  Kindes.  Der  Nochsehrcr  des  Volks- 
glaubens deckt  sich  mit  Haus.seuolie,  Orlsseuohf, 
iyandeeucbe,  N'olkpReuehp,  d.  h.  ein  ganzes  leben- 
dos Geschlecht  kann  tu  Grunde  gehen,  well  der  zu- 
erst verstorlwnc  Slppengenosse  an  der  zurückgeblie- 
benen Sippe  nachichrt  (Lipp.  Chr.  410),  d.  h.  dessen 
Krankheit  aul  die  Sippeugenossen  übertragen  wurde 
(habitueller  Abortus  sypliiliticii»  x.  K.).  —  ver- 
Zehren  (nhd.   flrzOmn;   mhd.   verzcrn.   Kluge  ^   41.>), 

1.  =  zerreissend  aufessen,  nani  aufessen.  — 

2.  =  abnehmen  um  Leibe,  sieb  selbst  aufcebrend 
(t'M,  Heyn.',  SO);  80  „verzehrt"  das  Fieber  all- 
mählich den  Menscben  wie  ein  böses  Tier  (Gr.  W. 
111,  1620).  —  Ffr-zehrung  =  die  Handlung'  des 
Verxehrens,  der  Zustand  des  Veriehrtwerdens, 
Abnebmens,  nach  dem  VolkfK'uuben  (1646),  z.  b. 
4lurcli  die  Mitesser  (s.  d.  und  »Mauere)  (Coler, 
W.  S62).  —  (1742)  Alters-  re»-zehrung  =  MarH«inus 
senihs  (Zw.  14).  —  von  Kranltlieil  fcrzehrt  == 
morbo  totus  atfectus  (Gr.  w.  VI,  i»03)  niclit  durcli 
das  Alter,  sondern  durch  ein  Leiden  vollstan- 
diK  abgema^rert,  fleischlos.  Gegen  das  Zehren 
sollten  die  verschiedenen  Zebrkrftuter  ( Valeriana  phnu, 
Scnecio  jaeobca  etc.,  Jessen)  hellen.  —  Zohr-,  fer- 
zehrenile  -Fieber,  -Krankheit,  -Milben,  -Sucht, 
■  U  liptiier. 

Zeichen,  n.  (lodog.  dig,  drk  =  lehren  [9ttY[J.al, 
neigen;  germ.  tlk;  angls.  tocn,  tacnung  —  Symptom, 
Zeichnung,  Cock.  II,  44.  1C4 ;  alts&chs.  tCkan  ;  golb. 
taikns  =  Zeichen  ;  ahd.  zcibhan.  Kluge';  I2C0  cefchcn 
=  KrankheilBzeichen,  Plciffer  49;  mhd.  zeichen  ;  ndl. 
teeken  ;  Tirol  tcggen,  Heyl  686;  engl.,  IC.  Jahrb.  tokens 
=  Petechien,  Shakespeare,  Lersch  276)  =  ein  auf- 
fallendes, auf  Leben,  Tod,  Geschlecht  oder 
K  rank  heit  hin  weisendeSj^waiirsagendes"  Merk- 
mal, Marke,  Kunde,  diagTiostisches  Kennzeichen 
(äemeion  Hippokr.),  Hautmal,  Peststreifen, 
Pestgesphwür,  Pestbeule,  Euter-Köte  (s.  An- 
blasen*) (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  WM,  808),  Krankheit«- 


rettete.  —  zeichnen  (ahd.  icibbaoeh,  mhd.  selchc- 
nen.  Kluge*),  mit  Zeichen  verseben,  ein  Lebens- 
sieichen  geben,  Schmerzen  äussern,  1.  =  mit 
einem  sichtbaren,  auQ'allenden  oder  entstellen- 
tien  Leibes- Mal  od.  -tiebrechen  versehen  (von 
Gott,  von  Dämonen  und  Lingexiefer),  aurli 
sichtbare  Kunden  (s.  d.)  an  den  Zahnen  haben 
(von  Pferden)  (Müllenh.  MO;  Falke  II,  4S2  ;  WntUf 
.10« ;  Buek  2.t  ;  Coler,  R.  40fi).  —  2.  =  mittelst  des 
aus  der  Si-heide  abHiessenden  Blutes  oder 
Kindswassers  ein  Zeichen  voraus  geben,  to- 
zeiiten,  da.s8  <lie  (ieburt  durch  Crweiterun);  des 
leicht  einreissenden  Muttermundes  der  6e- 
bärenilen  vor  sich  gebt,  welche  auf  diese  Weise 
„zeichnet"  (l'loss.-Bartels  II ,  78) ,  wie  auch  der 
Periodettus»  eine  „Marke"  der  weiblichen  Ret- 
nieuu);  ist  (conl.  engl,  show  =  Waaserabgang  aus  der 
Scheide  kurz  vor  der  Geburt  =  altnord.  fyrirbnrdhlr 
Maurer  II,  122).  —  3.  =  die  Glieder  recken  uml  so 
ein  Lebenszeichen  von  sich  geben  (z.  d.  V.  I. 
v.-K.  ISM,  8.  310).  —  „Er  hat  seines  Zeichens  ein 
GeschvrQr"  sagt  der  gemeine  Mann  und  he- 
zeichnet  zugleich  an  seinem  eigenen  Körper 
mit  dem  Kinger  die  Stelle,  wo  beim  andere» 
das  Übel  sitzt;  mit  dem  Aussprechen  der  Wörter 
,, seines  Zeichens"  glaubt  er  sich  'clbst  Ibetegnend'l 
vor  einem  gleichen  Übel  zu  verwahren  (nach  C  ». 
Schm.  M6).  —  -4/ff»-(iZeichen  =  Kunde  («.  d.) 
(Krous,  E.  424).  —  be  zeichnet  =  bei  etwas  mit 
•■iiieiii  Zeichen  versehen.  —  IIa.  Jahrh.l  Bü- 
Zeichen  (blle-vel  blczcugen  =  stIgma ,  D  ü'l]  = 
Hexen-  oder  Zauberzeichen,  elbisches  Zeiclien. 

—  (1618)  i3/n«er-Zeichen,  L  =  Franzosen-Kenn- 
zeichen, Merkmal  lür  (iyphilis  (V'enerie,  sieli» 
Blattern)  (Parucelsus;  Pr.  II.  80).  —2.  =  (11110  »ailo- 
Inriini  sigua  inipressa,  Schnurrcr  I,  2::7)  =  BUller- 
Miasen,  Narben.  —  (ie2u)  busc  Zeichen  -  An- 
zeichen einer  bestehenden  oder  heslundenen, 
bösartigen,  ansteckenden  Kranktieit  auch 
eibischer  Abkunft  (St.  Ucuno-M.).  —  {lJ9l)  BranA-, 
(1612)  gebrannt  Zeichen,  L  =  Cautena,  Brand- 
mal (s.  d.)  ISeb.  247),  Gestnisbrand  (Hedr.  }m. 
387).  —  2.  =  braunes  Hautmal  (lentigu)  (D.  KW 

—  elbixrhe  Zeichen  =  s.  gezeichnet.  —  Entart- 
ung »Zeichen ,  1.  =  ätigmata  here<litaria,  bei 
erblicher  Belastung  öfters  zu  Ündemle  körper- 
liche F'ehler,  Abweichungen  vom  normalen 
Typus,  die  namentlich  in  der  Ulutverwandachaft 
aufsteigender  Linie  eich  zeixen,  z.  H.  Verbii- 
düngen  des  !^cbädels,  der  Ohren,  des  Haar- 
wirbels, des  Zäpfchens,  der  Zahne,  Vorspringvn 
des  Ober-  oil.  Unterkiefers  etc.  (s.  gezeichnet}. 

—  2.  =  Klektrir^che  Kntnriungs  -  Reaktion.  — 
(1699)  »iii<-Zeichen  =  die  Blutstreifen  (vibice») 
durch  .Stauung  des  Blutes  bei  feisten ,  feilen 
Leuten  (V.  M.II,  iso;.  —  (l61s)/'ran2()<nsrAcZeicheD 
=  Blallerzeichen  (Paracels. ;  Pr.  II,  m).  —  FrnutM- 
Zeichen  =  Merkmal  des  Frauengesi-hlechtes.  — 
gabische  Zeichen  (nach  dem  Volksglauben)  -  ein 
böses  (links  =  gnbisch,  s.  d.)  Zeichen,  unter  dem 
man  wie  z.  15.  die  .Vlenseben ,  welche  tful«t 
gehen  (s.  d.),  getioren  ist  (Tirol;  Z.  f.  ö.  V.-K.  UM. 
S.  i')0|.  —  ^rzeichnet  sein  =  von  Ahnen  her  eiu 
(Kains-)Ze!chen,ein  tlrandzeiclieii  derelbistihen 
Mal-Geburt  (s.  d.)  haben,  verworfen  sein.  O«- 
wtite   kttrperllcbe  Anomalien   (Baitlooigkelt ,    M«(elia 


( 


Zeichen. 


zeigen. 


84» 


Itipen  ,  Föwgfbrccliun  .  nonih«iil,   Hnarmüler ,  rote 
tr«,  hobeBUrnv,  Doppeluirbel.spHzeüKlaD.dlllorme 
|(a<e,  ZnhnaDomalIeD  eic.)siQd  «olcbeZeicben  Im  Volks- 
^aulteii,  die  nanieiitHch  den  .\lpktnderD  (s.  d.)  eigen 
'tcln  «oUten  (V.  K.  1$9S,  S.  211  IT. ;  Wuttlie  $  .106);  ll'JS 
hatte  der  Lilander  zum  nngezi-icbneten  Vieh  (du  lielne 
kT  «IbUcheP  Zeichen   baticl   mebr  niauben  als  tum  ,,ge- 
Barklen"   Vieh    (Manrer  II,    <H.  416;    •.  Marke).    — 
/rx<^- Zeichen,   1.  =  <la.«  nucb    mlttolalterllrbem 
Klauben  vom  Teufel  bei  der  flelKcbllcbeD  Verbindung 
lit  den  ilexun   in  der  Hexcnnucbt  erzeugt«  Hexen- 
na)  lllissielle,  Saugmal,  dunkle  Flecken,  EccbytooacD, 
iSpurcDderTeufvlsHniKrgetteutet).  — 2=  ursprüng- 
l.irohl  die  Alpflecken  (Ölflecken  *),  durcb  den  Alp- 
bn  als  .Suceubiia  oder  Incubu«  erzeugt.  Hexen  und 
Teufel  lAstcn  Im  Mittelalter  oft  die  Rolle  der  german. 
Dämonen  ab.    —  3.  =  Tcrgl.  das  Flcxenmal   bei  den 
Fraozntun    iin   putit  boaton    iiolr   unlertn    Kinn 
(V.  K.  IX,  12).  —  4.  =  ».  He.xeniiial.  —  Huren- 
Zeichen  =  ein  Merkmal  der  Venerie  (Venus 
vuI^mvhuh),  e.  I)  eine  durch  Syphilif  zerstörte 
Nasi'  (orrture  U(iO.  Pr.  I,  342).  —  Lr&rns-Zeichen  = 
EikenniitiKszeichen,  ilasa  I.«ben  vorlianileii  ist. 
Leili-,  Leirh-,  LiW-Zeichen  (ahd.  Ilckzelcbco  ,- 
kcb«.  lyktclken  =  »tigma.  D  61' ',  löOU  llckteycken  = 
"tieatrlx,   D.  II.  88,  lijktvyekcn  =  sUgma,   D.   U,  348; 
\'M7  lyektxeyken  =  silgmatlcus,  D.  5i2,  lljtzcTehen  = 
clcatrix,    D.  117;    1632  lyckzeloben,   D.   5Ö2),    1.  =  ein 
Mal  (Narl)»',  Klwk)  am  Gleich  oder  Glied  des 
l^iibes  oder  Körpers.   —  2.  =  der  vom  Leib 
abgelegte  Kürpeiteil,  der  als  Zeichen  der  Klage 
lein  Gerichte  früher  nbergeben  wurde.  —  Lint-, 
-,  {Link-),  Lein-,  Leim-,  Len-,  Lun-Zeichen 
IJ.i.  Jahrb.  lunurlrbnen  =  itigmare,  D.  5.'i2;   1476  Unc- 
leychen   =  atlgma,   D.    II,  348;   lyne-,   linzeichen  = 
^^^cicairli.  D.  117;  Uneteiicben,  lunzelcben,  lymzeioben 
^^^  siigma  [D.  fia],  clcatrix,  mluerls  coaliU  vestlgium, 
^^BalUtis,  1284;  Gr.  W.  VI.  712;  1497  die  mal  oder  lincke 
^Hfaalito,  Gurlt  II,  206;   1M7  lynzeichen  =  PesUelchen, 
^PSCB.;  1Ö18  lynzeycben  =  clcatrix.  Wundzelcben.  H.  v. 
flend.  97;  1639  lenkzalcben  =  Wundmal,  Hlulrunstmal, 
Gr.  W.  VI,  751;   16.il  leinzcicheo.    Hock.  288.  240;   16«8 
leinicicben  =  liemkrk.  Gebrecbcn,  die  nicbt  mebr  vor 
geben,  Gr.   W.   VI,  712;   1.^88  leinzelcbrn  =  Wunden- 
oder Geschnrunnarben,  Gr.  W.  VI,  712;   Im   16.  Jahrb. 
nur  mebr  leiozeicben  =  Narben,  Malzeichen,  Or.   W. 
^hI.  c;  LonIc.  236;  Fr.  Kr.  B.  :<72K  dos  miureretaodene, 
^^■lehon   ahd.   nicht    mehr  verstandene  Lint   führte  Im 
^^Hrnlkimunde  zu  bcrumta«tenden  Entstellungen.  —  Lint- 
Zeichen,  1.  =  ein  /eichen  durch  den  Lint  (s.  d.) 
rt  uriu    (Pestdrache)   =    I'estmal    (Flecken, 
Streifen,   Striemen,   Heule,  Geschwür,   Narbe), 
lie  man  besondere  huuäg  in  der  Lenden-  oder 
'ateniiegend  suchte  als  dlagnostisi-he  Zeichen 
'  PeHtto<ies.  —  2.  auch  =  Mal  durch  andere 
Krankheiten   oder   Verletzungen,  Geschwürs- 
üder  Wundnarben,  auffallende,  chronische,  ent- 
stellende Gebrechen.  —  Mal-,  (,itaal-)  Zeichen 
=:    besonders  gezeichnete,   namentlich   farbig 
gefleckte  oder  gejprengelte   Anzeichen:   1.   = 

einer   bestehenden   Krankheit,  «.  B.  Furpeln, 

^HBlattern,  11629)  Hurnhautflecken.  —  2.  =  einer 
^^Oberstandenen     Veilelzung    (Stigma,    Signum 
1^^  vulneris)  o<icr  Krankheit  (Vibices;  [1588]  Blatter- 
narben) (Gr.  W.  VI,   1316;  bibl.  Med.  407).  —  3.  = 
einer  angeborenen ,    nach   dem    Volksglauben 


durch  die  Malgeburt  (s.  d.)  bedingten  Krtl- 
stellunz:  a)  (Naevus  congeiiitus)  (l.V>4  besondere 
malzelebcn,  die  sehr  viele  kindcr  mit  steh  auf  die  weit 
bringen,  Gr.  W.  VI,  l.jl.^  [Muttermal];  IJ82  maizeichen, 
Lonic.  23«;  Fr.  Kr.  B. ,  Register);  b)  ilexenmal, 
Hexenzeichen  (1748  malzeiohon  =  unempflndliche, 
blutlose  Beulen  und  gewisse  Gewächse  am  Leibe  der 
nexen  als  Zeichen  des  Teulelsbundes.  den  diese  ein- 
gehen gegen  Blittunlerschrilt.  Maseheub.  349).  — 
männlUhes  Zeichen  (manlirhzaicben,  Scbmeller  II, 
107Ö)  =  Virilia,  .Merkmal,  das  das  menschliche 
oder  mUnniiche  Geschlecht  anzeigt.  —  Milch- 
Zeichen  =  Milchspiegel  (s.  d.)  als  Anzeichen 
des  .Milchreichtums  in  dem  Kuler.  —  (l6»9)P«t-, 
Pr«/i/rnz-Zeichen  (16.  Jahrh,  engl,  lokend'pestllence 
[Shakespeare],  plague  =  locken),  \.  =  Hestflecken, 
Pesthlatlern  (Pestmal,  Lintzeichen),  die  die 
bestehende  Pestkrankheit  im  allgemeinen  an- 
zeigten. —  2.  =  (inguinaria,  p.  298)  die  Pestbubonen 
oder  Pe-<tilenzl>eiilen  (Drüsen),  die  sogen.  Saiu- 
muugen  (a.  d.)  In  wiMchen  sieb  nach  aller  Vorstellung 
der  Unflat  oder  Wust  der  inneren,  kranken  Organe 
i|,ehcr,  Herz,  Hirn)  durch  das  von  den  Hauptglledeni 
ihnen  zugelübrtc  Blut,  namentlich  In  der  Leisten-, 
Achsel-  und  hinteren  Ohrengegend  sich  ansammeln 
sollte.  —  3.  =  (speziell)  die  lymphangoitischen 
Pesistriemen,  Peststreifen  (nvainversa),  ,,eln  roter 
Strich  der  von  der  Pestilenz  kommt  und  hinauf  zum 
l.,elbe  aus  dem  Arm  dringt  mit  einem  roten  Strich". 

—  4.  =  Peslkarbunkel,  Pestschwär  (v.  .M.  II,  99. 
101).  —  ö.  =  das  typische  Stigma  pestis,  welches 
die  S'ereiterung  eines  Pestbubo  oder  die  Gaii- 
grttneszierung  der  Haut  durch  einen  Pestkar- 
bunkel in  Gestalt  von  Narben  hinterlassen  hat. 

—  SuWi'-Zeichen  (ndL  ziekteteeken.  De  Cock  228) 
=  Lintzeichen,  l'estzeichen,  Krankheitszeichen. 

—  (1099)  5/>-ii»i;j/- Zeichen  =  die  durch  die  Kin- 
scbnüruDg  des  .Strumpfbandes  ober  der  Wade 
verunlassten  Hautstreifen  (vibices)  (v.  M.  II,  130). 

—  Tru/V/s-Zeichen  =  s.  Hexenzeichen  (Rieilcr 
172).  —  ToifM' Zeichen  (engl.,  it.  Jabrh.  death'a 
tokeos,  Shakespeare)  =  .Anzeichen  oder  Merkmal: 
a)  des  bestehenden  Todeskampfes;  b)  einer 
zum  Tode  führenden  Krankheit  (Pesttlecken) 
oder  einer  kommenden  schweren  Kpidemiu 
oder  c)  lies  eingetretenen  To'les  (Totenstarre) 

—  For-Zeichen  (ahd.  forazelohan  edo  unklhlnrl  — 
monnra,  Steinm.  I,  669;  nord.  fyrir  burdhir,  Manrer  II, 
122;  ndl.  voortecken.  Peilpers  29),  X.  =  die  äusseren 
Priinürsymptome  einer  Krankheit,  z.  B.  Haar- 
ausfall bei  Lepra  vor  der  eigentlichen  Krank- 
heil  (s.  Schau).  —  2.  =  die  Vorläufer  einer  Seuche, 
clblsche  Pngehcner  des  Volksglaubens.  —  Wa»»er- 
Zeichen  =  die  Stelle,  wo  das  Fruchtblatt  (s.  d.) 
der  Kehrike  als  .Merkuuil,  dass  sie  brünstig  ist, 
eine  wässerige  Feucht i);keit  secerniert  (Brebm 
HI,  167).  —  HVMrr-Zeichen  =  Schmersen  bei 
WiHetunirswecliHi-l  (s.  Wetter).  —  (15.  Jabrh.) 
U'Mnr/(ni)  Zeichen  =  Merkmal  einer  bestehen- 
den oder  bestanilenen  Wunde  (VVnnd-Mal  oder 
Narbe,  auch  Wtindspalte)  (wndenzelchen  =  clcatrix, 
Had.  Jun.  a86;  D.  237;  11,  88).  —  gezeichnete  Fütlt. 

zeigen  (Indogerm.  dik  =  lehren,  zeigen;  gerni  tth; 
ahd.  zelgün;  mhd.  zeigen  =  deuten,  Kluge',  416).  — 
Zeiger,  m.  Zeigel,  m.  (ahd.  zelgarl;  mhd.  lelgel, 
Lexer  398;  1468  leyger;  15.  Jahrb.  lalger,  loelgur,  D.  II 

M 


SSO 


Zeile— Zeit. 


Zeit. 


21«;  i"r,i  seiirer,  r,.  rli.  421  =  Index,  der  «'(»inende, 
Zeichen  gebende  Dentlinger,  Zei({e-  oder  Gross- 
flnger,  BreKetefl*.  —  (176e)  tum  Urifle  sich 
zeigen  (vom  Kindsköpfe  hei  der  Geburt)  = 
nach  dem  BlasenRpinnye  dem  nnlerBuohenden 
Kinger  sich  einntellen  (Boyn.'  um).  —  Zeige- 
Fingfr. 

Zeile,  r.  =  numlieh  restgescUtei,  Linie,  Klug«*, 
•418).  —  Sr/mm-Zeile  =  die  weisse  IJnie  in  dem 
sehnieen  Teile  der  Bauchmuskeln  als  gerade 
Mittellinie  (Rsphe  ventris,  Linea  alba)  (Drrti, 

K.  W.  147). 

Zeit,  f.  (IndORcnn.  dl  =  In  Zelt  oder  Rmnin  be- 
schrankt [Ziel,  Zeile],  gprra.  li-dl  =  zeitlich  Festge- 
Mlxle«,  Zelt;  khd.  ilt,  Q.;  mhd.  lil,  f.,  n.  =  dl«  Im 
Lc'lwo  («tgesetilen ,  nRlürlichen  ZellatMChnitte ,  die 
•OB  Selbaterfahrung  und  Beobachtung  ungezählter 
Generationen  dem  Menschen  [und  auch  dem  Tiere] 
(Ich  besonders  clnpr&gen),  1.  —  die  beim  gewohn- 
lichen, natOrlichen  I>eben8laure  sich  bemerkbar 
maclienden  Ab«chnitteod.IJebens8tufen(Slufen- 
jall^e;  Kindheit,  Jugend,  llolie,  Alter).  —  2.  = 
die  Zeitipung  oder  geschlechtliche  wie  körper- 
liche Entwickelungfxeit.  —  3.  =  die  Geburts- 
7.eit  mit  dem  Wochenbelle,  Zeit  (Stunde)  der 
iMutterscbtifl  (Schm.  II.  HCl).  —  4.  =  die  regel- 
mässige, monatliche  sog.  I^einigung  der  Krauen, 
(l,i61)  Menses  (Bück  62;  rauli  2.i;  Chr.  8«m.  1,  45.5), 
Laune*  4.  —  6.  =  die  Wechselzeit  (».  Klimax), 
„wo  sich  die  Natur  verllnderl"  bei  den  Frauen, 
die  ihre  Periode  verlieren.  —  6.  =  ZeitlAufte 
(Seuchenjahre)  mit  auf  fallender  Sterblichkeit. — 
(iä2u)  zeitigen ;  (I609)  Zeitignng  =  die  tei  tgemässe, 
naturgcmaKse  iOntwickclung;  a)  nuui  geschlecht- 
lichen Leben  (Kntwickelungüperiode)  (Ouarlnoni; 
Hrnnfels);  b)  zur  ICiterbildung  beim  Krankbeits- 
verlaufe  (Blattern).  —  (loie)  zeitig,  a)  =  ao  der 
Zeit  befindlich,  tur  rechten  Zeit,  natllrlich  ent- 
wickelt, reif,  von  Blattern  «.  B.  (iiurlt  111,  ivt; 
Seit«  95),  mannbar;  b)  =  frnhzeitig  (xeitlicliea 
Alter).  —  Zeit(i(/i<n^i<-),  zeitig;* (»", »)  -Abacrss, 
-Alter,  -Eisa,  -Fieber',  -Gegchioär,  -Sind, 
•Mäilchm,  -Pocke.  —  Alp  Zaitea  =  die  Schwarm- 
zeit der  elbiicbon  DSmonen  nach  dem  Vnlksglauheu : 
1.  =  des  Nachtalps  *)  Nacht,  b)  Millernachl  10  bis 
12  Uhr,  o)  Rauchntchte,  d)  Sauistagnftchle,  c)  Hoxun- 
nacbt.  —  2.  =  des  Mittagsalps:  a)  Mittagszeit,  b)  heisso 
Tageszeit  überhaupt,  c)  bober  Sonnenstand  (Lalstner 
I,  «7.  73;  II,  303.  31«) ;  ausserdem  Mittwoch,  Frohn- 
lasten  {l.aislnor  II,  394;  s.  Frohnlaxlcnkinder),  Mltl- 
winterzcit,  Ualluswochc  (Lalslner  II.  Siö),  namcutlich 
at>er  in  deu  ersten  und  anderen  Zwölften  nm  dia  Zelt 
der  Sonnenwende.  In  dieser  Zelt  entstehen  elblsche 
Krankheiten  [s.  Alp  u.  Krankheit)  am  hauflgslcu  nach 
dem  Volksglauben,  weil  dann  die  Eiben  am  rührigsten 
sind  und  „umgeben'.  —  (1735)  J'Vtt-Zeit  =  die 
körperliche  Kntwickinngszeit,  in  der  bei  Tieren 
je  nach  der  Art  Kett  am  Körper  abgelagert 
wird  (V.  B.  11).  —  Frai«^-Zelt  (vrowenzyt,  Hyrtl, 
K.  W  52;  l.'>32  frewlicho  zeit,  Fries  83;  1561  (rawenzcit, 
Bock  151;  17.56;  A.  v.  H.  I.  992)  =  menses:  L  =  der 
monatliche  Zeitabschnitt,  in  dem  die  Krauen 
jeweilig  die  I^eriode  bekommen.  —  2  =  i'ro- 
(luvium  menslrui,  die  Periode  als  Merkmal 
edner  solchen  Zeit.  —  (17.  Jahrh.)  verstandene 


Finuriitiit  =  Amenorrhoe  (s.  verliehen)  (rt 
Kr.  B  .50«).  —  Gebär-,  OeburttZüt  =  die  iieil 
der  Niederkunft  einer  Frau  oder  Mutter  (Gr. ff. 
IV,  L  1652).  —  i^ercn-Zeit  =  die  Schwarmzeit  der 
Hexen .  Iti  der  das  üexenwerk  beim  Menxchen  and 
namentlich  lielm  Weibe  sich  besonders  bemerkbar 
macht  (BirllnKcr,  Sagen  I.  128).  —  (1687)  KontagioM- 
Zeit  =  die  Zeillilufte  (s.  d.),  in  der  durch  Con- 
tagium  (Berührung,  Ansteckung)  sich  ausbrei- 
tende, epidemische,  gchelnnsohe  oder  elhische 
Krankheiten  herrscheu  (tleorg. ,  Reg.);  sie  ent- 
spricht der  Schwarmzeit  der  KrankbeitsgcUttf  der 
Oermanen,  als  solche  galten  die  sogeu.  Zwi'iirien.  .ttlor- 
•eelen  und  die  sogen.  Loo>tB«e  (s.  KultksleiKlarlnro 
d.  D.  Ö.  A.  V.  Z.  189).  —  1174«)  iMsiie-  {Löte-,  Zeit 
=  Aderlass-Zeit  (Mezler  105),  —  (l«i9)  Lehnt- 
Zeiten  =  Zeit  1  (Guar.  104).  —  Mon-,  M(mnt{»)-. 
11502)  Monden-,  monatliche  Zeit  'ahd   maiiodsiinm 

=  menstruataro,  Stoinm.  IV,  220;  1.'!.  Jahrh  ,  mnd.  lyd 
in  deme  maue;  1692  weibliche  Moodenzelt  ISeb.  Sl*', 
monzeit.  Fr.  Kr.  B.  217;  Lonle.  117;  Mag.  Barth.  >U; 
1664  monstzeit.  Gr.  W.  VI,  2486;  17&4;  A.  ».  H.  l.mi 
=  Menses:  l.  =  der  monatliche  Zeitab?chDiU 
des  Erscheinens  der  weiblichen  Periode.  — 2.= 
der  blutige  Monattluss  selbst  beim  entwickelten 
Weibe,  das  noch  nicht  in  die  sogen.  Wech»el- 
zeil  getreten  ist.  Die  Uippokratiker  hatten  berem 
eine  phjsikallsetae  Menstnialionslheorie  und  nabmeii 
an,  da«  das  KOrpcrgewebe  de«  Weibes  eine  tvesauden 
BesehaSeuheit  habe  (die  Decldaa  mcnstrualls  gewlascr- 
massen  ahnend)  und  dass  deshalb  ein  monatlicher  (Ton 
Monde  beelnllnsster)  Zeitflnss  oder  Blutwallaog  zur 
Blutung  aus  diesem  Gewebe  führe  (.Innns  11,  74J.  — 
verhaltene,  (1.588)  versessene,  (1740)  verstaBdene 
Afona/«zeit,  1.  =  die  weibliche  Hegel  als  Blal- 
fluss,  die  liurch  verschiedene  Ursachen  (Alter, 
Krankheit,  Schwangerschaft)  nicht  mehr  ein- 
tritt, weil  sie  sich  gewissermassen  fehlerhaft 
an  einem  anderen  Grte  aufhalt  (verhalt),  alt 
faules  Blut*  2  sitzen  geblieben  (versessen)  irt 
oder  verstellt,  rum  Stillstand  (verstanden,  ge- 
stockt) gebracht  wurde:  a)  Amenorrlioea,  voll- 
Btanillges  Aufhören  oder  Nichteintreten  der 
Moiiataregel ;  b)  unregelmftssiges  Eintreten  rter 
Periode  (1591  die  weiber  säumen  sich  an  ihrer  monaa- 
zelt,  sind  sanmbaftig  an  ihrer  zeit,  Tabem.48.  G.M.  B.; 
Seltz  17.5).  —  2.  =  die  betr.  Krankheit,  die  «u 
dieser  Unregelmfissigkeit  Anloss  gibt  (die  T«r 
taaltene  monatsselt  legt  sich  übereinander,  Deltas 
frank.  Samml.  IV,  4S7)  =  Infarctus  uteri  cum  dj»- 
meoorrhoea,  als  ob  sich  das  BInt  der  wei blieben 
Regel  in  Gerinnseln  zn  einem  Blutklumpen  an- 
Bchoppen  (s.  d.),  anhäufen  würde  innerhalb  der 
Gebärmutter.  —  (leso)  Mutler-Zeit  (verhaltene) 
=  die  weihliche  Kegel  als  inunatiicher  Mutter- 
fluss  (Gebärmutter),  die  zurückbleibt  (Lonlcer.l. 

—  iN'ad'iifä^«  Zeit  (UOB  natlvitatlszcii,  D.  n,  »M 
=  die  Geburtazeil,  die  Zeit  des  die  Geburt  an- 
geblich beherrschenden  Gestirnes,  die  durch 
das  lloroscop  bestimmt  wurde  (D.  II.  2o:)  (siehe 
Nativitat).  —  (1582)  naAttWirAc  Zeit  =  der  normale 
Zeitablauf  (Periode),  Verlauf,  das  P^nde,  t.  B. 
einer  Schuangerschaft  (Lonicer.  134).  —  (ISM) 
pestilaitiisrhe  Zeit  (Krautw.  D.  I)  =  PestxeitlHufle. 

—  Ennz-Zeit  =  die  Begattungszeit  der  rank- 
zenden  Raubtiere  (Gr.  W.  Vill,  114).  —  Re</elEeit 


Zelle. 


Zelte — serren. 


Frauen-,  Monals-,  Mutterzeit.  —  Roll-Zeit 
Krnnftperiode  der  rollenilen,  brumuiendmi 
■iere  (Gr.  w.  VIII.  1152).  —  Satz-Zeit  =  die  Wnrf- 
Bfiotle  beim  Hcx-hwilJe  (Brehm).  —  Sait^e-Zeit 
=  Sun,  11.,  der  Zeitatischnilt,  in  welchem  die 
Mutter  ilir  Kind  «tillt  (Or.  w.  VllI,  1894).  — 
Schäeh-,  Sc)ifech-Zoit  =  schlimme  Alp-  oder  Oe- 
fpennteneit,  in  iler  die  iincb  dem  Volk^glaubeo  um- 
gebenden Dtmoncn  durch  die  I.tide  «cbw&rmen,  jagen, 
Olegea  (L«l«lniT  II,  3-i.i;  1449  ncharrben  =  Siegen, 
Schraeller  II,  349.  303),  GalUiswofhc,  In  der  die  Marien- 
bdeo  fliegen.  —  tchrtiHiye  Zeiten  =  l'estzeitlaurie, 
Seiit'liejalire  (».  Solielm  u.  Aipieiteo).  —  srhifchte 
Zeit  =  weihliclie  Periode  («.  Blöde)-  —  Schwärm- 
Zeiten=Kont«gion87.eiten,  Alpieiten.— Sc/iio»/*- 
Zeit  =  die  Bomiiierlictie  Jahrejiei»,  die  durch 
i-rli-ihte  Scbweififiliildiini;  andere  (lOrkäUunes-) 
Krankheiten  bringt  (Bück  45).  —  Trng-Zeit  = 
Schwangerschafisieit  beim  SlalUier.  —  uber- 
zeitig  =  Ober  die  normale  Zeit  (.Sohwaiiijer- 
iu-liaf i  E.  H.)  binauBgehend.  —  I4n-zeitig  (14.  Jahrb. 
nnzitig,  Voc.  opi.  W.  14)  =  noch  nicht  nur  rechten 
Zeit,  unentwickelt,  unvorbereitet,  weil  nicht 
zur  gehörigen  Zeit  eintretend,  sich  einstellend, 
r..  B.  Krucht, Geburt,  Kind,  Kindbett.  —  (15.  Jahrh.) 
Cit-zeitling  =  Ahortni",  vor  der  richtigen  Zeil 
;:eborenei<,  unzeilig  auf  die  Welt  gekommenes 
Wesen,  unzeitige«  Kind  (LaUlncr  II,  277;  I>.  II,  3,- 
Ilad.  Jun  !W2;  ITjTll,  K.  W.).  —  (1541)  rerlialltne, 
tmtnndmr,  »tillyrntandme,  (1591)  turUrkgrhnltene 
Zeit  -  «.  Monalaneit  (Tabem.  27.  I)  ;  Bock  64.  W). 
[— -  Weib»-,  (175«)  Wabrr-,  weibüclie  Zeit  =  (iä91) 
?rofluvium  mensium  (s.  Krauenzeii)  (H»d,  Jun. 
"SSI;  Mbl.  Med.  45«;  Z.  V.  40«;  8cl>l«  103).  —  (1507) 
icriMc  Zeit  =  Fluor  albuB,  das  Weis»,  die  weisse 
Krankheit  als  stellvertretende,  monatliche 
Periode  bei  blutarmen,  schwangeren  oder  sonst 
kranken  Frauen  angenommen  (Seb.  lot;  Hort.san.). 
—  [Ihn)  U'i«<<-r>i-Zeit  =  das  lireiKenalter,  die 
Zeil,  wo  der  Kc^pr  mlichelbaarig  wird  und  die 
H.iate  weis«  werden  oder  ausfallen.  —  Zeit-, 
zeitliche  -Flium',  -Grfrier,  -Krankheit. 

Zelle,  f.  (nach  lat  cella;  12C0,  mhd.  iC'lle  =  Kammer, 
liiillc,  Fach,  Kaum,  Bienenwabe).  1.  =  Knochenzelle 
^Biind  zwar:  a)  die  Knochenfacher  im  iSiebbein- 
^^Mhyrinthe  (.Siebheinzellen'),  in  welchen  die  die 
^^LDenkkammer"  bildenden  Knochenränme  oder 
^Knöchernen  Zellrttutue  nach  früherer  Vorstel- 
^long  die  Fantasie  (s.  d.)  und  das  Gedächtnis 
(s.  Hage)  als  eine  Art  von  Phlegma  (s.  d.)  oder 
Hchleim  bergen  sollten  („von  dem  flegina  dai  lelt 
In  der  lell,  da  daz  gehnegent  Innelell",   Schmeller  I, 
KM.'j);    durch  Beseillgting  dle*os  Schleimes,  wenn  er 
aiiKehkuti    Irt,    wollt«    mau    das   tiedkchluii   wieder^ 
bringen  oder  »tlrken  (PlelRer  21)  und  da»  fleiwrbart« 
Faniaiiertn  bex'ltigen;  b)  Zahn-Zelle.  —  2.  =  die 
von  li.  liooke  in  der  Mitte  liea  17.  Jahrhunderts 
benannte  Pflnnzenzelle  (makroskopisch)   (Baas 
272).  —  3.  =  (1790)  die  Fettzelle  als  Zellgewebs- 
raum  im  Unterhautfettgewebe.  —  4.  =  die  von 
Hchleiden  (I804-I8SI)  und  Th.  Schwann  (1810—1881) 
entdeckte  pflanzliche   bezw.  tierische  (mikro- 
Blcopische)   Zelle    (der   Zellularpathologie)    als 
UrblAschen  mit  Wandune  und  Inhalt  (Proto- 
plasma -f  Kern).  —  (1«18)  A'in(/r«-ZeUe  =  ilie  das 
Kind   im    Mutlerleibe   bergende,    umhüllende 


Eihaut,  Eih(5lle  (8.  Halle*)  (Paracels.).  —  Lymph- 
Zellen  — weisse  Blutkörperchen,  nus  der  Lymphe 
gebildete  Zellen  4.  —  Zo/m-Zelle  =  das  Zahn- 
fach, Alveolus  dentis  (Ilyrü,  K.  W.  87)  als 
knöcherner  Hohlraum  der  Bienenzelle  (alve- 
ariuni)  formell  angeglichen.  —  ZeTl(en)-Oetcehe, 
-Strahl. 

Zelte,  m   Zelten,  m   Zeltlein,  n.  {Berm.  tcid 

^auabrelten;  abd.,  mhd.  <«lte.  Kluge '  =  ausgebreiteter 
Fladen,  Kuchen,  placeuta  [placunta]),  1.  =  116.  Jahrb.) 
Zeltlein,  kleine»,  kuchen förmiges  Gebilde  =  ein 
holi'hes  auf  der  Zunge  des  neugeborenen  Fohlens 
(Netzlein  8)  (R.  A.  SM;  Frank  73;  An^  pharmax.  Vor- 
zeit l,  250),  die  Bogen.  Kosswut  2.  Fohlenbrod, 
Fohlen-  oder  Pferdegift,  Lfttizel,  Wonne  etc., 
ein  freiliegender,  platter,  olivengrOner  oder  brlnnllcher 
Körper,  welcher  von  der  FrucbthQUe  des  Fohlens 
stammt,  die  rascher  wichst  als  die  Innenfllche  des 
Uterus  nnd  defbalb  sich  in  Falten  und  Biegungen 
legt;  diese  Falten  schnüren  sich  manchmal  ab  und 
TerAdeo  oder  sie  rel^son  ab  und  schwimmen  tu  der 
Allantoisfliissigkeit  herum,  aus  der  sie  das  Fohlen 
snwelieu  in  das  Maul  einsaugt,  wo  sie  der  Ijindmann 
mit  EHor  sucht  (H  ip|ioinanee).  —  2.  =  Milzkuchen 
(s.  d.),  hnrle  MiUanschwelInng  (1740  barter  Zelten 
In  der  Selten,   Chr.  Sam.  II.  233). 

Zement,  m.,  n.  |1at.  «aementum  =  Bruchstein) 
=  Wurxelrinde  der  Zilbne  (ohne  Einailbelag) 
(Meyer,  Konv.-I,.  XVI!,  98'i). 

Zemmer,  Zemm,  Zenn,  Zensel  s.  Ziemer  und 

Sem  per.  —  6'(icrcn-ZeiIlin  (lt>».^  stiren  xacn,  Zalilcr  92) 
=  Ovhsenfisel,  penia  tauri. 
zengem  (zingem,  zingeln)  i>u  zsnge  [s.  d.), 

nel55werkiteug)  =  lieissenden  Scliiner)!  beim  sogen. 
Einachlafen  der  Glieder  empfinden.  —  zengemd 
=  sengerlich,bei8send, scharf, prickelnd  (Erb« 40). 
—  Zingelung  (ndl.  zingellngen.  De  rock  4U.  2.M)) 
=  l-ormicalio,  Ameisenlaufen  -  Knipfin<lung, 
kribbelnd-beigsendea  Gefahl,  7..  B.  auf  der  Zunge 
Infolge  von  Rannncalns  bulb.  (Ungerkraut :  Jessen  324). 

Zentering.  m.  (Zantering,  Zenderling,  Zen- 

tring)  (uhil.  lunterlog,  «enlerlng  =  pnipa.  bralo  [siehe 
Brml  u.'j ;  lentringa,  centringa  =  taraceos  |  =  Ihoraces?]  ; 
1200  aeodrlng  =  compadium:  cenirlnch  —  uraricanns; 
centertcb  =  iracemus;  centringa  =  tractos,  Stelnm.  I, 
120;  III,  617;  IV.2.)1,  D.  ö73;Scbm.  II,  113«;  [N.-Bayem] 
Zenderling)  —  das  über  dem  Herdfeuer  oder 
heissen  Herdstoine  (abd.  untro  =  torris;  xaoteren 
=  calculus  =  Herdatcin,  heizun  stein;  carbo,  Stelnm. 
I,  687;  II,  201.  220.  264)  gerilucherte  handbreite, 
längliche  SlQck  Schweinefleisch  aus  der  Brust- 
gegend. 

SAT-  (Wurzel  ter  —  zerreiben,  zerarkern  [dazu:  terra 
nach  Eckstein)!.  Die  Znsammenseuungeu  mit  dIeMr 
Vorsilbe  siehe  beim  betr.  nachfolgenden  Stammwortc, 
z.  B.  »erbrechen  bei  brechen. 

zerren  (germ.  ter  =  »erreUwen;  abd.,  mhd.  zerren 
=  spalten,  zerreissen,  Kluge';  angls.  tauran  =  carpere, 
zerren.  Cock.  III,  .T71).  —  Angen-zeneiX  (angls.  eagan 
tyran,  eagon  tyren,  Ckjck.  82;  111,  -4)  =  Aogenplärr 
mit  V'erzerrung  des  Lidrandes.  —  ö<-zerr  = 
da.s  anhaltende,  öftere  Reissen.  —  Nabtl-Ge- 
zerr  =  der  anhaltende,  reissende,  griromende 
LieibBchmerz  um  dea  Nabel  herum.   —    Ver- 

54« 


862 


Zers— Zeug. 


acken — rieben. 


zerr«««/  =  missUltende,  gflntlich  entstellende 
Verziehun;;  des  Mundes,  wie  >ie  elblichen  DftuioneD, 
X.  B.  den  Fangen,  eigen  «ein  soll  nacb  dem  Volka- 
glmbeii,  Schw»rlB,  Indog.  V.-Gl.  195).  —  ler-ZtTTt 
(lö.  Jahrh.  rerzerter  =  lacer,  cul  mcmbru  sunt  abclsa, 
D.  11,  225)  =  in  den  (iliederknochen  gespalten. 
Zers,  m.  Zersch,  Zersel.  (Nach  simrock  h.  d.  m. 

war  Ters  Bin  siinulacntm  iniientl  prUpo,  ■.  Nagel; 
snnskr.  ilr-xli,  Zc,  113;  i>l.  lerra  =  sirrcki'n,  Ze.  DO;  atid. 
ci!ri  =  mlnc«,  verelniro  quod  luliigli  [f..  Mlgvl,  G™n  = 
bodu,  cuniiM»,  Steinm.  IV,  i'ü;  anglt.  leora,  Cock.  1, 
afiS  =  calainus., l>.  68;  mhd.  lers;  lliSO  len;  und.  ten  ; 
1417  lene  =  ponls ,  O.  II,  228;  1408  ceru  =  erreaa 
(eroa],  D.  II.  !'>£;  1482  ten  —  priapu»,  Zeiiing.  Voc. 
ppC;  1&05  icra  =  piapiis,  texor  401;  Scbmcller  It, 
U52)  =  der  itioli  in  diu  l.ftnge  ziehende  l'enis 
(8.  Veden),  „Ding"  (r.  d.  u.*),  „UezUu,  Ufieug" 
(s.  d.  u.  Ziemer).  —  Zerslein  (Xeserlein)  =  kind- 
licher I'enis  (Schmollcr  II,  1152).  —  (1482)  grou- 
Zersig  (=  ramlcosus.  Zening.  Voc.)  =  mit  einem 
KriifMfn  Zerg  auH);e8tatlet.  —  (1482)  schambartr 
Zerss  (Zeil  Voc.  pp6)  =  PriapuB  pudendus.  — 
ZoTB-bliUciid,  ■Hirn.-Hunger, -Leiden,  -Reckung, 
-Säckrl,  -  Tatfd,  -  Weh. 

Cetteni,  -zetteln  (altgerm.  Ud;  ahd.  selten  = 
•ersireuen  ;  oihd.  eettct,  m.  =  die  Pndenlielte,  In  fler 
beim  Weben  der  Einscblagfadeu  bin  und  her  gestreut, 
geworten,  gescbosseo  wird.  Kluge',  410)  =  den  Kot 
in  kleinen  langen  Stücken  nnwillkOrlicb  ab- 
i:«fhen  lassen  (Schmellcr  11,  ll.j».  liooj.  —  sie  bat 
rtraettelt  =  verworfen,  die  Frucht  verschleu- 
dert (Siebenb.  Sachs. ;  Fl.  Bart.  I,  Ml). 

Zetter,  m.  =  Zittersch  (t.  d.),  Flechte  (Kahn, 
Z.   I.   »crgl.  8pr.-K.  V,  33»,    Z.  d.  V.  t.  V.-K.   1887, 

8.   -B). 

Zeug,  n.  (indog.  duk  [duoo]  =  tübren  ;  germ.  tufa 
=  ziehen,  zeugen,  gebikren.  Kluge',  416;  angls.  lobte 
=  Erxeugtefi,  Ze.  ISO;  abd.  gi<iug  =  genitale,  materla, 
Aonrüitung,  Cierlt;  Sieinm.  II,  29;  mhd.  «lue,  Lexer 
80;  1460iceagk  -  penli,  Pr.  I,  365;  Oarltll,  196;  1476, 
ndl.  tufch  =  leatlculus,  D.  681 ;  1483  geiiuo  =  Zcogungs- 
glled,  Glied,  KOrperorgan,  C.  r.  Megbg. ;  15.  Jahrb. 
gezeug  =  te«llcull,  Schm.  11, 1091 ;  1540  zeygUn  geipyglln 

—  Hoden,  uill  dem  gezeugt  wird,  Hyrti,  K.  W.  CS), 
1.  =  kOrpi'rlicbes  Organ:  a)  luru  Erzeutiren  der 
Frucht,  namentlich  die  bei  manchen  Völkern 
(Baas  0)  hiefür  allein  verantwortlich  gemachten, 
mannlichen  Genitalien  (I'enis  cum  testiculis) 
(Bück  16;  l?chin.  II.  lo'ji) ;  b)  inr  Milcberzeiicung 
(beim  Weibe)  =  Mammae.  —  2.  =  das  damit 
Erzeugte.  —  3.  =  dii'  geistigen  Kräfte,  Verstand. 

—  vom  Zeug  kommen  =  den  Besitz  seiner  gei- 
stigen, normalen  Krilfte  verlieren.  —  Orzeug 
=  Inatmmeutenapparat  (Gurll  III,  8l:i).    —  Örzeug- 

lein  =  da8  ganze  Zeugungnglied.  —  Zeugung  = 
Kildiing,  Gebilijetes.  —  zeugen  =  liei8tellei).  — 
(inhd.)  Kinder  erzeugen  =  durch  I'flege  zum 
Wachstum  bringen  (Luther;  H.  Faul  56«).  —  (1841) 
trarii/ia/'tr  Zeugungen  =  A  flerbildungen,  patho- 
logische Wurheruntcn  (Solwmh.  327).  —  Mann»- 
(1661)  Zeug,  (1513)  -Zeuglein,  (i53o)  -Grzeug  = 
i'enis  cum  testicnlis  viri,  Uezttu  (Or.  W.  IV,  2. 
1653;  Hyrtl,  K.  W.  5«;  der  recbto  Hoden  [das  gerechte 
souglln  des  mannesj  sollte  nur  kr&Iligercn ,  Baben- 
■unen,    der  lloke  nar  sobwlcbereo ,    Mftdobenaamen 


[».  Samen]  Uetrra ;  der  kmlllgcre  Samen  twkioipft 
nacb  altgriecblKCher  Lehre  den  scbw&rheren  und  üt)«r- 
windet  ihn.    BaasCS;   Fl    Bart.  I,  46»;   Künigvp  6)1. 

—  MilihZwig  =■  Mamma,  l'hpr,  Knter  (Zeug  I  b) 
(schmeiier  II,  1091).  —  (1609)  A'acAt-Zeng  =  Urin, 
Knmmerlauge,  das  zur  Nachtzeit  gebildete  Pro- 
dukt der  Harnwerkzeuge  (Onarinoni).  —  Tändrl- 
Zeug  =  ein  erotischer  Terminns  fnr  weibliche 
Brüste  (Scbmeller  I,  609).  —  (1783)  Werk  Zeug  = 
ein  körperliches  Organ,  mit  dem  man  schalft 
(s.  Gescliftfl),  wirkt.  —  Harn-,  (ISIS)  t;rin-lF<Ti- 
Zeug  =-■  Harnorpane  (Gr.  W.  IV.  2  4i«;  Salacber 
Kr«i5blalt  1813,  S.  1IB2).  —  Zong- LatU. 

zlcken,   1.  =  b.  tacken    (Zuchi).    —  S.  == 

kitzeln    (aleman..    Kluge*,    207;    rergl.    Ziege    and 

Kitze). 

Ziech  o.  Zink. 

Ziefer,  (Zäfer)  —  (i740)  Ziefer  =  Ungeziefer, 
das  ins  Ohr  kriecht  (Sein  56:1;  conf.  nda..  141*  eyn 
Iseuer  vel  rentns  =  crnho,  D.  If.  IIT;  «.  fliegender 
Wurm,  Schm.  II,  1087).  —  giffig  Ziefer  lalu.  ein 
gittig  «ever  =  buprestia,  D.  84)  =  (.Qualster*  als 
Parasit,  welcher  böse  Erscheinungea  beim 
Tiere  veranlasst.  —  OArrn  -  Ziefer  =  Ohr- 
wurm 2.  —  Un-,  Un-gezieter  1=  unreine«,  nicht 
«um  Opfer  geelgueles  (Iroswieh  [zcbar] ;  uibd.  uugr 
«Itier,  uniiver,  Kluge',  386)  =  unreines  Tier.  — 
(1821)  Kopf-  Uiigeäefer  =  KopfÜtuse  (Bofmaoii, 
Arzb.  IIB). 

Ziege,  r.  Zieger,  m  (rorhlstor.  gllA  lOelail, 
durch  Konsonanten  ■Austausch  germ.  itgA  (Ziegel; 
abd.  liga,  licobi  [Zickel,  kiola,  kltün,  chixil  [KiU]. 
Kluge',  417).  —  Zieger  (U68  zlg^r  =  ferodam, 
U.  II,  347  ;  1496  ziger  =  lue  pressum,  D.  314)  =  die  von 
der  Ziegenmilch,  vom  Ziegenwasser  (Sermti) 
getrennte  Butter  oder  getrocknete  KOseplatt«. 

—  (1687)  ^M^en-Zieger  =  Lema,  (iratnin,  Ausen- 
butter,  Angenkttsc,  Augenklot»,  Mascher,  Eiter 
(s.  d.)  (Kirsch  .M7  ;  Gr.  W.  I,  805,  V,  1901 ;  D.  268  M». 

—  Ziegen-,  Zieger-  (Zeger-)^H</r*,  Bruit, 
■Fu»s',  -Krätze,  Melker*.  Pett,  -Feter,  -Pocbm, 
•  Waster. 

ziehen  (indog.  duk  [—  dCico];  germ.  tnh  [Zeug. 
Zucht] ;  angls.  toon  =  ziehen,  togunga  =  Ziebaog, 
abd.  zioban;  gtzubhotlu  =  contracta,  Steinm.  I,  501; 
alts.  tioban ;  mhd.  Kleben  =  nacb  einer  beslimmtta 
Kichtung  etwas  zur  Bewegung  anleiten ,  fortführen, 
sich  bewegen),  1.  =  krampfhaft,  in  einer  von 
der  Natur  vorgeschriebenen  Richtung  etwas 
bewegen,  z.  B.  die  Atemtnuskeln  beim  Atem- 
holen. —  2.  =  den  krampfhaften  Zug  schmerz- 
haft empfinden.  —  Zug  (s.  d.  u.).  —  a^-<7>'Z0gen 
(1616  abgezogen  von  der  Vernunft  der  alnniijkelt  = 
maniacus,  D.  346)  =  verrückt.  —  Atem  ziehen 
(16.  Jahrb.  deu  adcm  ynne  czyebcn  =  respirare,  D.  495. 
engl,  tick  —  koppou  (vom  FfcrdeJ)  =  8.  ziehen  anil 
Zug  1.  —  an/ziehen  =  durch  äussere  Anreize 
die  Haut  zur  raschen  Eiter-  od.  Blasenbildunt 
auf  oder  unter  der  Oberflllche  heraufbewegen, 
auch  die  Milch  durch  sogen.  Versetzung  (s.  d.) 
versiegen  machen  (Zahler  63;  Pauli  ss).  —  di« 
Hilze  ist  aus-gezogva  =  die  Entzündung  ist 
gelöscht  und  verschwunden  (wie  ein  den  Rann 
wechselnder  UHmon,  Urquell  1898,  B.  210).    —   ein- 


I 


k 


Ziel — Ztgeaner. 


Zimmel — Zinna. 


853 


grzogea  =  aafgeBcliflrzt  (s.  d.),  nnrli  Innen 
verzfipen  (8«b.  177).  —  {1531)  £inirär/«'Ziehailg 
(der  Geister)  (angl».  Innan  fortogo;  engl.  Inwsrd« 
grlplDK,  tonnina,  C'ock.  I.  370;  II,  300.  S24),  1.  = 
centripeUle  Kongestion  des  Blutes  (x.  (ietst 
und  Dampf),  centrale  Hyperämie  (Rrtuiw. ;  D.  2). 

—  2.  =  es  lielit  aufs  Herit,  der  KrieselauAscIdaK 
«chlftjtt  sich  taröi-k  (E.  w.  l,  is.i).  —  3.  =  hef- 
tiger, innerlicher  Si-hmerx.  —  Flanken  ziehen 
=  die  .Atenimuskeln  in  der  Flanke  des  I'ferJi^M 
krampfhaft  ziehen,  erhöhte  KitiicIiHt  miini;  (Herbut 
141).    —  Sthnen-GrzOgB,  -Ziehting  (angU.  »Ina  ge- 

■  tugr.  toipinira  tbaer«  «Ina,  «iua  togungo:  engl,  apasin 
Ot  Klnev».  fock.  I,  20.  U.  6».  S20;  III,  70)  =  Nerven- 
kruMipf,  Tetanus,  Spasmus.  —  (l.M>2)  tt&rr-zielien 
=  etwas  auf  der  Oberflilrlie  h<!«lecken,  i.  B.  das 
Ange  mit  dem  Augenfell  (Svb.  130).  —  rrr-zogen 
(innen)  (angls.  tortogenc<.«e  Innan,  (.'ock.  II,  164; 
mld  tbao  tlDum  fortogen,  C'ock.  III,  110)  — zusammen- 
gesrhnßrt,  durch  Zug  zum  Verschwinden  oder 
lur  Veränderung  gebracht,  ahnorm  verzerrt 
daich  Nervenkrampf.  —  2ii«animni  Ziehting, 
1.  —  die  Handlung  des  Ziehens,  wobei  die 
Teile  eines  Gliedes  o<ler  Organes  gegenseitig 
sich  zu  einaniler  bewegen,  anntthern,  Contrac- 
tura  (».  Narbe).  —  2.  =  der  ilabei  empfiimlene 
Schmer«.  —  (i.ViS)  Nerven-Zu«ammenziehiuig, 
I.  =  Sehnen-Kontraktur.  — 2.  =  Gliedersi-hmetz. 

—  3.  =  Nervenkrampf  (A.B.).  —Zieh-,  Ziehende 
-Adrr,  -Srhne,  -Seuihe,  Tier. 

Ziel,  ui  zielen  (germ.  iT(Fe«t«eMUte(,  ncitlmmtca, 
X.  B.  Zelle,  Zvlt,  Ziel] ;  angU.  tlUan  =  das  Feld  bebauen : 
alt-angli. ,  nord.  tll  =  zu;  engl.  Uli  =  Ziel;  ndl. 
telen  =  zengen,  schaffen ;  alUAchs.  tlllan  =  erlangen, 
Kinge',  417  ;  14.  Jahrb.  telen;  ndl.  =  colere,  tu  Aoker 
fahren  (s.d.].  txgatten  ,  0.  ISl;  14-,I0  lelon  ,  Helen, 
ndl.  =  gignere,  gebiren,  D.  262 ;  1007,  ndl.  teler,  m.  = 
Vater,  Erzeuger,  U.  2C0;  15.  Jahrh.  telMglch,  t«lglch  = 
ramleopu«.  mit  einem  Zeugiingsgllede  aiiigealattet, 
D.  4U;  teile  =  Iciganger  =  Ilengit,  Dv  Cook;  mnd.  so 
wellch  rrucbt  an  der  tit  [Mondzeit.Menstraatlol  getelet 
wert,  deme  wert  cn  suke,  der  eme  nuuimer  nen  nat 
wert.  J.  f.  nd-  Rp.-F.  XV,  118;  telerinne  =  genltrlx, 
D.  11,  l'JI ;  ein  Segen  hlvtür,  UUUenb.  519).  —  (1700) 
OrtiinaW  -  Ziel  =  die  regelmtUsige  Zeit  der 
NIederkunIt  (.^eitz  i»i). 

Ziem,  m  Ziemer,  m  Ziemel,  Zem,  Zemer, 
Zän,  Zen.  Zeim,  Zein,  Zemsen,  i».  Zensel,  m. 

(cerm.  t^oiat,  tlmii;  abd.  unon  [tarrlnon.  Sehne]  = 
Furreuxlemur,  (iraS  II,  1148;  mbd.  ilmere,  zlmtwr,  (.  = 
Kückenilück.  Kluge',  417;  1618,  IM«  zen  =  Ziemer, 
8chm  II,  1131;  Ztmmel,  Merer,  KonT.-L.  XVII,  IDIS; 
ZAuae.  Zcmmer,  Z.  I.  Ö.  V.-K.  18»6,  8.  281)  =  in  die 
Lftnge  geEOgenes  Fleisch,  äehne.  Faserstark 
(Gr.  W.  IV,2. 1570),  1.  =  Virga.Tier-Phallns (Schrank, 
naL-hbtor  Br.  II.  Ittj;  Scbw.  799;  Ur.  W.  VIII,  666; 
Dr.  Uinderer).  —  2.  =  menBohlicher  Phallus  (Hynl, 
K.  w.  57).  —  3.  =  ein  junger,  magerer,  mann- 
licher Mensch  (Spieaa  II,  290).  —  Oc/um-Ziemer 

(1S15  ochsenzon  ,  -zlemer,  -xalhm  =  laurea  (cauda); 
D.  674)  =  Stierzemmer. 

Ziep,  m.  8.  Zipg. 

Zigeuner  (uugar.  Ulgang;  1460  clganl,  Schm.).  — 
•eftioorirr  Zigeuner  =  ein  Mensch  luitaaffaliend 
do&kler  Gesichtsfarbe  (Sptea*  n,  2W), 


Zimmel,  m.  s.  Ziemer. 

Zimmer,  n.  (Zlmmcr:  urverwandt  mit  domua. 
Jofio-:  [?inu»  =  baue,  8t(i<»':  =  Knnierbati) ;  angla. 
lluibcr,  Bauholz,  aoa  Holz  gebaute«  Oemach ;  nhd. 
zlmbar—  Wohnung,  Kluge  417  ,  aiia/imbvrv  =  malertos, 

steinm.  II,  81).  —  Bliit-ZimmeT  =  Blutkasten 
(Cook.  11,  198;  angls,  blödes  tüntxr).  —  Frauen- 
Zimmer- Krankheiten,   Krisen. 

Zimper  s.  Stampa  u.  Semper. 

Zimpflch  B.  Zipf,  Zips.  —  Zimpferling,  m. 

(iniidl.  ximperlljc;  slmpellljc,  Kluge  ',  418  =  nlUilerltcb, 
geziert)  =  ein  schwachgebaotes,  zartes,  erapdnd- 
liches  Kind  (Spluss  U,  290). 

zingern  s.  lengern. 

Zink ',  m.  (Zinn),  Zinke ',  f ,  m.  (ob  zu  zink »? 

abd.  zlnko,  cincho  =  aeglloplum  [aegilops,  D.  190  = 
Augengrschwtr],  Tulnus  (ulm»J  quod  intra  oculos 
tiascltiir,  Graff  V.  681 ;  Hchm.  II,  1137  ;  12.  Jahrb.  rinco, 
clngge  =  albugo  [ocull].  P.  20.  196;  Steinm.  IV,  167  = 
color  est  albus  quo  ocull  oaeoantur  [leucoma],  Sobm. 
I.  c  ;  mhd.  ctuche  In  demo  ögen  =  das  vel  (leucoma. 
pantios],  Schm.  II.  11:17;  !.''<.  Jahrh.  <lnua  =  gut  blauler 
Iluflim.],  D.  II,  388).  —  Zink,  m.  =  a)  Angenfell, 
l>Ktikomfl, Pannus  (als zackiges  Gewebe, Zipfel?); 
b)  einem  den  Zinken  siechen  =  den  Slaar  (s.  d.) 
stechen  (Wustm  610;  Zink  stecken,  a.  Schm.  II,  1188; 
nach  lir.  Vi.  I,  816  Ist  clnk  [bubm  ]  =  Augeofleck).  - 
Zinken,  m.  -  FetthlSitchen  (Schmeller  II ,  1137) 
(wie  ein  GeschwflrV).  —  Zinke,  f.  =  Ciesrhwilr 
(Wn.simanii  .'>11;  O.-Sachseu).  — zinket  (Tirol  elugat. 
Heyl  »7«)  =  mit  Flecken  behaltet,  scheckig.  — 
HurenZink  (Gr.  W.  IV,  2.  i960)  -  Auitenfell  in- 
folge von  Vener  ie.  —  toeiurr  Zinken  (ahd.  den 
huuisuii  clncun  ==  alpuginem,  Schm.  II,  1137;  Steinm. 
U.  320)  =  Leukoraa  corneae,  Katurrhacta  ocali, 
weisser  Staar. 

Zinke',  f.  Zinken',  ro.  (..Verwandtschaft  mit 
Zacke  unsicher".  Kluge",  431;  germ.  Unna,  abd.  linko, 
Zinne  (Zinke,  Zinne];  mhd.  zinke  [zint]  =  Zacke, 
Gipfel;  1541  zinken  =  Zahnzacken.  Zahnworzeiu,  FlirU. 

K.  w.  171).  —  Zinken,  m.  Zinke,  f.,  1.  =  Uorn- 
spitze.  —  2.  =  lange,  spitzige,  rote  Nnse  (Lösch- 
hnrnlein)  (Schwaben,  Schwel» ;  Buek  12).  —  3.  = 
zackiger  Haullleck  ivlbex,  D.  617).  —  4.  =  Zahn- 
wurzel. —  Pfnffen-Ziak.  =  Glans  penis  (?) 
(Kran«.  K.  909).  DIv  Pfaden  atebcu  in  PAanzeunamen 
Afters  mit  den  Genlialicu  in  Zusammenhang  (Aronla 
=  flaffcnzlnk.  Plnffenplnt.  Ptaffciizagel ,  Pricster- 
plnsel),  s.  Hörn  2a.  —  .ßrfrrn- Zinken,  1-  =  (Uli 
retK'Dzinokh  =  clavlcnlus,  Schm.  II,  1137),  das  den 
liebenzacken  formell  angeglichene  .SchlOssel- 
bein,  das  sich  vom  Brustbein  zur  Achsel  als 
Rel>enzacke  (Achselsteig)  ausdehnt  (wenn  niobi 
=  R»benxackcn.  Processus  ooracoideus  Uabensehnabel- 
tonsalz  unterm  Schlüsselbein).  —  2.  =  (1651  rftKiizluk, 
HjrrU,  K.  W.)  =  Nebenhoden  mit  den  den  Keben- 
ranken  angeglichenen  KrOuimungen  derSamen- 
gefässe. 

Zink,  n.  —  ZInk-FiVfco-. 

Zinn,  n.  =  siannum.  —  Vim-BlaHer,  -farbig. 

Zinns,  f  -  ein  zannendes,  zahnebleckendes, 
verzerrtes  Gesicht  (Schmeller  It.  1132;  ahd.  tinna 
wohl  zu  zlnko    wie  Zinn    zu  Zink,   soliia  zu  sctiloa 


864 


ZinBpI— Zipf. 


Zipfel —Zipperl. 


[Schiene,  Schinken],  tuno,    luiilii!  »u  fiinilio  IFeucr, 
FuDko],  Goltb.  tX>). 

Zinael,  m.  (Zinsen)  (mhd.  ilmel  -canuuK.  Lexar 
405;  SobmoJIifr  II .  im.  Z.  13;  vis  mtlt.  cln»Ula  = 
cInecdnU,  rIchidelA,  D.  117 ;  Oraff  V,  711  oder  clntnla 
=  lUacbtu«  ,  FonencQi;,  jon«,  clngulam  [Gürtel], 
D.  120;  clngulns  =  herpea,  Impoügo,  Du  Cangelll,  aflO; 
Irigutllu«  [Frieiw.1  ?]  ocolse  salemlunae.  Du  Canf  e  Ul, 
00»),  1.  =  GOrtelrose  (Cintola  herpetica,  St.  An- 
lonifener,  dag  wie  Rlühenrie  Kohlen  hrennt), 
ZiiiBfirl.  —  2.  =  Cnnnu8.—  zin8erllch  =  liInpfer- 
lloh  (8.  d.)  (Spie«  n,  290).  —  Zinaler  (ahd.  «Inslleo 
=  foinUem.  Sohm.  II,  138;  16.  Jahrh.innralcr  =  lemure«, 
D.S28)  =  elbi8cheNaphtgeister,  dieXachlblattern 
(Herpes  «oster,  CinluJa)  erteujten  und  Alp- 
irautn.  Bio  rächen  ilch  nach  dem  Volk.<imlrcheD  für 
die  Ihnen  entiogene  Erbtenfrucht  (KuIt»i>ol»c,  siehe 
Bohneneuen,  tomes  =  dl]  ulralici  =  Faunl  sllvatlol, 
D.  2*1;  M90  zintala;  1800  ilniula,  zlntalia  =  muggbe, 
D.  II,  SSg  =  .Mücke  als  Klbcngestalt;  xinzala  =  Harm- 
wuna,  D.  IH).  —  zinzeln  (».insseln)  =  mingere 
(onomatopoiet.?  KIndertpr. ;  Schm.  IT,  1141). 

Zintl,  n.  (ein  kleiner  Zink  [«.  d  ],  Z.  d.  V.  f.  V.  K. 
1893,  8.  170;  Hejrl  70)  =  woisser  .Siirnfleck  lieim 
Kinde. 

Zlpf,  ni  Zipfiz,  m.  Zips,  m.  (Ziep,  Zlpp)  („im 
Hennebergischen  au«  lal.  pliulla  =  Schleim  od.  mtlat. 
piplla  entstanden  durch  die  MltteUtuIc  tippita".  Kluge  ', 
286;  ahd.  cipflhc  =  albngo,  hirqnus  [In  birco],  Augslall, 
D.  278  s.  V.  hirquns;   quod  gallinao  In  Ilngua  creaclt; 
11.  Jahrb.  olphic  [iimi]  =  pctultn,  callgo,  flcgtna  ocu- 
lorum,   morbue  galllnarum  In  Ilngua,  H.  Z.  III,  3«8; 
1482  «yppf  (der  henncn]  =  morbus  galllnarnm,  pllulta, 
punica  [=  innica),  D.  473;  Zen.  Voo.  pp  8.  m7;  mhd. 
«Ipf  =  pltulta,  Scbmellor  II,   1144;  ilpfen  =  trippeln, 
Erbe  19;   1645  ilpg,  »Ipb  =  Uühnerscbnudcr,   Hühner- 
■cbnupfen,  Hübnerpipi,  Coler  815;  173S  rip«  -  Rübner- 
nnd  GSnsekrankhelt,  V.  B.  S9.  98;  1899  »Ipf  =  HilhDer- 
»ch,   V.  M.  II,  128;   Spie«  II,   291).  —  Zipf  =  Pipe, 
Püpfiz,   Pfips  (g.  d.),   1.  =  SchleiiiianhaufunK, 
vermehrte  Schleimblldung  (Pituita),  besotiilers 
in  der  Nsse.  —2.=  eine  Krankheit  de«  Hohner- 
volkeo,  welche  in  einer  Veratopfiinp  der  Nagen- 
lOcher  durch  .Schleim  (schnüfeln,  pipsen)  und 
in  einer  Verhärtung  der  Zungenspitze  he«teht, 
auf   welcher  gich    dann    eine   kleine,    weigae 
Sppckhaut  (Tunica),   wie  bei  Diphtherie,   er- 
zeugt,   die    vom  Wartepemonal    ,, gelöst"  wird    (wie 
daa  Znngenbllndchen  s.  d  )  durch  Abkralien  mit  dem 
Hemer   oder   Fingernagel;    bei    etwa«    llngerem    Be- 
itande  des  Lebens  bildet  sich :  3.  =  ein  gongt  auch 
HQrtel  (g.  d.)  oder  Mause  («.  d.)  bezeichnetes 
EiterpuBtelchen  unter  Ausfall  der  Federn  am 
Stbissedeg  Huhnes  aus;  diesea  heisst  (mit  und 
ohne  Naseniipf  a),  auch  wenn  es  gich  nur  um 
einen  MauserunggproEPRg  am   Bflriel  handell : 
Zijif  und   wird    mittelst  Durchstechung    durch  eine 
Feder  behandelt,  Müller,  Krtrbch.  572).  — 4.  =  dieses 
Hahnerweli  (g.  d.)  wurde,  wie  öfter  bei  Krank- 
heiten   der  Haustiere,    auf  den   gchlaferigen, 
trippelnden,  niedergeschlagenen,  krftnkelnden 
Mengchen  Obertragen  (auch  dummer  Mensch, 
alte  Frau)  (z.  f.  ö  V.-K.  18»0,  s.  321),  natnenllich 
wenn    dieser  im   Vorlftufersladium   einer    an- 
steckenden Krankheit,  z.  B.  Influenza,  gich  be- 


findet (er  siecht  =  «ipfl)  (ir.52  es  lüptet  aa  der  pert, 
Kegensburg;  Gr.  W.  VII,  16711;  d.  li.  e*  beginnt  die 
Einleitung  sur  Pestepldcmle ;  darum  auch  5.  =  Ziep 
u.  Zipf  (1801  Vogel)  =  Influenza  (g.  d.),  Uebrwh*. 

—  6.  =  Zipf  ist  ferner  Augen-  u.  NasenkaUrrh 
mit  Anhäufung  od.  Kintrocknung  des  Sekretes  in 
der  Nase  od.  im  Augenwinkel  (albugo  =  albumeo) 
(Köder  28)  —  7.  =  8.  Nipf  —  Zipfich  fZirapf- 
eich)  (Schmeller  II.  1126)  =  pitnila,  inorbug  gal- 
linnrum  =  Zipf  1.  2.  -  zipfen  (mhd.  Kick  7«)  = 
nm  Zipf  4  leiden.  —  Zipfler  (1582  «üpffler  =  atia, 
D.  68)  =  einer,  der  am  Zipf  leidet,  wie  ein  alWru- 
gebrechlicher  Mensch  mit  latschen  Fösseii 
schlarft.  —  rti<8-zipfen  =  spiritum  aegreducere, 
durch  die  verstopfte  Nase  (Zipf)  den  Atem 
schwer  ausstossen  od.  einziehen   (Gr.  W.  I,  iwu. 

—  (l>80)  Henni-n-,  HiihnrrZiep ,  -Zipt  (»«f 
henenciipll,  cxjrmpb  der  hennen ;  lij.  Jahrb.  htaii- 
cdph  =  pitulu,  D  II,  293).  1.  =  Zipf  2.  —  2.  =  In- 
fluenza hominis  (Kubemann).  —  Nasnt-Zipf,  l.= 
HUhnerzipf  in  der  Nase  des  Huhnes.  —  2.  = 
starker  Nasenkatarrh  (mit  Hautrote).  —  3.  = 
rote  Nase  (Akne  rosacea)  (vom  Ilrthnerbünl  aal 
den  Nasenbünliibertrigen).  —  sponisrArrZlep  (läM. 
1787),  Zips  (1787)  =  Influenza  hominis,  die  Im 
August  15«0  u-  1782  aus  .Spanien  nach  Deuincli- 
Und  kam  (Vogel  II,  193;  Ruhem.  12).  —  t'cr-zipft 
=  durch  starken  Schnupfen  wie  beim  Hohn«- 
zipf  ganz  krank  gemacht,  abgestorben  (Spleu 
II.  270). 

Zipfel,  m.  Zippel,  Zipflein,   Zipfchen  (ro 

Zapfen  [s.  d.];  gcrm.  tappon  IZapIcn] ;  engt  tlp  - 
Zipfel ;  up  =  Zapfen ;  mhd.  ilpf,  alpfel  =  splue«  Ende, 
kleine«  Zikpfchen  am  Woasorschlancbe  od.  BeltkUKn; 
formell  angeglichen):  1.  =  Processus  venniformt«, 
der  kleine  Wurmfortsatz  am  Dickdarm  (Hjru, 
K.  W.  191).  —  2.  =  (1601  «Ippfeliu,  Hyrtl,  K.  W.  1») 
Auriculacordi»,  Uerzohr  als  zipfej- od.  läppen- 
förmiges  Uebilde.  —  3.  =  das  .Mümmenzipfchen 
oder  die  Brustwarze  (I691,  Iladr.  Jun. ;  Hyrtl,  C. 
W.  3.'i).  —  4.  =  (1515  »IpBel  =  praeputium,  D.  4.i6l  = 
Penis  als  wasserentleeiendes,  zipfelförroiges, 
mit  einer  Vorhant  ausgestattetes  Gebilde;  «nch 
Schimpfname  für  Männer,  C.  t.  Schm.  547  ;  Spiem  11, 
291).  —  6.  =  lappenfOrmige  Gebilde,  «.  B.  die 
Nttsenkuppe  (pirula,  D.  437).  —  6.  =  einer,  der 
gfistig  abnorm  ist  (Demokr.  xn,  104).  —  Blatm- 
Zipflel),  1.  =  (17.  Jahrb  )  Urethra  virilis,  Peni». 
der  Zipfel  4  an  der  aus  der  Blase  ffthreod»ö 
Harnröhre  (Hyrtl,  K.  W.  210).  —  2.  =  (i.iai  «ypt-.'! 
der  blonM.  H.  v.  Gersd.;  liurlt  II.  224)  =  Kl;i»en- 
grund?  —  flctroc Zipfel  (Schlesien  herreii»ipp.l 
=  Myosurua  mlnlmus,  Jlüusc^ldr*  ,  Maniennam«!  = 
Zipfel  4.  —  Mfimmr/i-Zipfchen  (l.V)7,  ud.l.  mem 
montipkeu  =  paplUa  mamuiae,  D.  411;  H  ,  279)  = 
Zipfel  3.  —  Jfavm-Zipfel  =  der  mit  einer  ge- 
strickten Zipfelnifltze  verglichene  Netzmagen, 
der  2.  Magen  der  VViederkttuer  (Or.  w.  vi,  1442). 
—  J\'a»e»  Zipfel  (1515  slpHel  an  der  naseu  =  pulf«, 
pIrula  narli.  D.  472)  =  Zipfel  5  (Birne).  —  OArra- 
Zipfel  =  Auricnia,  Ohrhlppchen,  der  Zipfel  am 
ühre  (Gr.  W.  VII,  12M). 

Zipperl,  n.  Zipperle,  n   Zipperlein,  n.,  m 

Zipperia,  m.    (Rltnord.    Uf  =  kUiner   Schritt;  mh.L 
»Ipfen  =  In  kleinen  Aballtzea  gehen,  ruik75«;  mhiL 


Zirbel— Zirk. 


siscben — zittern. 


8äS 


tlpperlin  =  FaiSKlcht,  Kluge*,  <18:  UM  zlpperllo,  m. 
NümlKjrif;  1482  cyppcricin  =  podigra,  Zeil.  Voc.  18; 
1629  xippcrie,  KIiöDbeKlir  :  IMg  tipperl;  lri51  ilpper- 
lelD,  m.  ..dieweil  Bacchus  moln  rater  l>t,  der  mich 
fcbar  Tor  Uuf^er  frlst",  U.  8«obii;  1,V!3  ilpperleo  o. 
Gicht,  Paracciiu»  =  der  kleine  Zipper  [Zlpperer],  der 
da  iIpp'Tt.   zuckt   [f.  Zurkerle],   rspp«U,   trippell).   — 

^     \  Zipperlein^ein  Btet?  oft  und  oft  wieder- 

ketirendes  Zucken  ,,elD  Wort,  du  mit  einem  ge- 
wlsjien  Galgenhumor  von  dem  GIcbtpKtlenten  leihst 
erfunden  worden  tRt"  (Heyne  In  Ebstein  :  ,, Natur  und 
Bebandig  d.  Gicht,  S.  2.  Anin.;  noch  Kluge  1.  c.  an- 
lehnend an  inhd.  zippeltrit  =  Irlppclnder  Tritt  de« 
cirhlkranken) ;  die  TulksUhllche  Sucht  nach  Persunl- 
flkatlon  der  Krankheit  tutsert  Rieh  auch  hier  In  der 

rmwaudiung  de«  n.  lu  m.  —  i'^tsa -  Zipperlein 

(löai'tipperle  der  lue».  Wiinb.  Apoth.-Ord. ;  1580  fueai*- 
Elpperli'  =  Podagra,  U.  443;  1646  ilpperlen  an  (uesseo, 
C'oler,  II.  A.  234;  Gr.  W.  IV,  1.  1060)  =  FuSBgicht  im 
Urgt-nsalce  mm  Handr.ipperlein,  Articulatio 
Plinii,  Artn«  (Plauti),  Hedss  rarnifires  (Mar- 
tiaüe)  (Kirsch  112  187).  —  Htnid-,  H<jn'!r- Zipperle, 
•Zipperlein,  -Zipperia  (i53o  headzippvria  =  chir- 

a«r»  -  ITI'J  bunilzipperlein,  D.  121;  Zw.  457;  Gr.  W. 
IV.  I.  lOi-.O;  2.  4.i.))  =  Cliirap-a,  Hand)rivlit.  —  (l7ü«) 
kalte»  Zipperlein  =  die  kalte  Gicht,  ,,weil  der 
Kranke  immer  mehr  Frost  bIh  Hitze  dahel 
leidet"  (A.  t.  h  I,  142).  —  (1766)  ZITniV- Zipperlein 
Gonajfta,  Kniegicht  (a.  t.  h.  II,  ra,  Gr.  w.  v, 
14S3;  8ce)a  tyrbe.  Kirsch  1070;  Kraua,  K.  lOTO).  — 
Zippel-  Tritt. 

Zirbel,  f.   (germ.  larh  =  wirbeln;  ahd.  lertwn  = 
«Ich  drehen;  mhd.  »Irbel  =  Wirhol,  Kluge*,  418).   — 

Zirbel  Drüst. 
Zirey  b.  ^^irei. 
Zirk,  in.  Zirch,  m.  Zirkel,  in.  Ztirch,  Zörch 

(ZIrk  aus  lat.  clroui  (xtpxo;| ;  Ital.  circu;  ahd.,  mhd. 
tlrc  =  kreUrandes  Gebilde,  Kreis,  Bexirk),  l.  =  (mhd., 
Gr.  w.  VIU,  L!79)  =  Kolballen  des  l^ferde«.  — 
2.  =  (IMU,  1687  förch.  Seh.  191;  Georg.  379.  892)  =  der 
Urin,  der  im  runden  Urinxlaae  einen  . Sediment- 
zirkel oder  I'arbenkreia  macht.  —  Zirkel  = 
der  kleine  Kreis,  1.  =  Urinsediment  und  Urin- 
farbe  (s.  Arkel).  —  2.  =  (1794)  Herpes  zoster 
=  G(lrlel  (s.  d.)  (J.  P.  Frank  III,  40).  —  3.  =  krei8- 
färniiges  (iebilde  s.  Kreis.  —  zirchen  (17.  Jabrh. , 
R.  A.  430;  (ürchen)  =  einen  Zirk  1  iiiaclien,  stallen, 
strahlen  (s.  d.).  —  (1645)  Urt/ar2i«ner  Zirkel  (Coler, 
H.  102)  =  eine  verinnllieh  in  den  üringläsern  des 
Mittelalters  gesehene  Farbenart  des  Urin«, 
der  durch  dieses  trübe  Medium  einen  Stich  ins 
Blauliche  unter  Uoist&nden  erhalten  haben 
kann  =  bleifarbener  Harn  (lti«9.  t.  M.  ii.  283).  — 
(17113)  £/M(-Zirkel-Ulutkreiglaur(£uich  142.  3«4). 

—  Eichel  Zirkel  dun  clickel  der  eycbel,  Gurlt  III, 
192)  =  Sulcus  8.  Corona  glandis  penis,  s.  Achsel*. 

—  (1830) /eufüT  Zirkel  =  das  ölähnlich  schillernde 
Uilalchen  (s.  Wolke)  auf  dem  Harne  =  feister 
Harn  (Kunigssp.  .iS:  v.  M.  II.  233).  —  (1530)  grüner 
Zirkel,  1.- ein  auffallend  heller  Krampf-Harn 
(Urina  spastica),  dessen  grOne  Farbe  (g.  Zirkel- 
grfln)  durch  die  optische  Kinwirkung  des  da- 
maligen, grünlichen  Harnglases  tu  erklaren  ist; 
seine  Entleerung  erfolgt  nach  KrampfanfUlIen 


(Hanptkrankbeiten),  Epilepsie,  Wirbelsucht. 
Mit  Änderung  des  Glasmaterials  wurde  dieser 
Harn  zum  „kreislosen  Harn",  der  (16901  auf 
Hutiptkrankheiten  deuten  sollte  (Künigssp. ;  r.  M. 
II,  236).  —  2.  =  derdurch  leichte  Blutlieiniischung 
etwas  grünlich-gelbe  Harn  l>ei  Scharlach-Nepli- 
ritis.  —  3flfM-Zirkel  (1493  mlttelclrkel  =  Corona 
Inter  albam  et  pupillnni,  D.  132)  =:  Regenbogenhaut 
(Iris).  —  (i:.»u)  fi.«»  Zirk,  -Zttrg  =  Koesb.illen, 
Rosaapfel,  KossfeiBe  (ParaceUu»;  Gr.  W.  VllI,  1279; 
Chr.  8am.  I,  11;  1.VJ2  rü«MÜrich,  Beb.  lUS).  —  (1J30J 
«c/iM-arzcrZirkel  =  da8  «ch nürzlich braune Hurn- 
eediment  bei  Leberkrebs,  Nierenblutung  (Ne- 
phritis chron.),das  man  damals  dem  verbrannten 
Mim  (iiraemia?)  zugebrieb  (Künlgssp.  58).  — 
Zirkel- .^rf/*,  -gr&n,  -Wurm. 

zischen,  zispem,  zispetzen  (ahd.  xispiinu  = 

rcsonare.  lirall  V,  TU;  uihil  /.l<|>U<cu  =  mit  Zisch- 
gerftusch  ,\teiu  ziehen,  terere  pede,  Scbineller  II,  ll.'iD; 
151.i  zischen  als  die  traweu  selchen,  laut  vom  Irawen 
pmntzen  (siphon,  s.  Sansgotön],  1).  Wl)  =  den 
schlürfenden  ZischLaut  ertönen  lassen  a)  beim 
Atnnen:  b)  beim  Gehen;  c)  beim  Urinieren. 

Zisel  B.  Zasel. 

Zitt  .H.  Zitteroch. 

zitten  8.  zittern. 

Zittera,  m.,  n.  (Zitterach)  s.  Zitteroch 

zittern  (zitten)  (Indog.  drä;  nrgerm.  titrüml 
[Iremori;  germ.  tidra  — Zittern,  Flck  7.^6;  anonl.  Illra; 
angis.  tydrlen,  tyddcrnysxe.  Cock.  I,  6.  86;  II,  172; 
alid.  ilttarön;  mhd.  iltlern  =  beben,  KInge*,  418  = 
tremor  [rpt|jLs:%'  =  littern] ,  balllsmus,  bambicium, 
D.  87;  palmos,  palpltatlo,  Kirsch  848),  l.=die  leich- 
teste Form  des  sichtbaren,  klonischen  Krampfes 
gewis!<er  Musktigruppen  ,  z.  B.  bei  Paralysis 
aiiitans,  Tremor  bj-stericus  etc.  —  2.  =  da8  Ge- 
fühl dieser  diskontlnuirlichen  Zuckbewegungen 
(dos  dos  Volk  der  zugreifenden  [s.  d.|  Thaügkcll  boser 
Gelsler  [laufenden  Fahren*]  zoschretbt,  I).  Baader 
I,  57).  —  Sitten,  I.  =  zittern  vor  Angst,  wegen 
Fieber;  daher  Zltterwun  =  Fleberwurz,  Helletwrua 
niger,  Jeuen  179).  —  2.  =aus  fieberhafter  Krank- 
heit keine  Milch  geben  (wogegen  das  Zlttkraut 
[Gentlana  aeaulls)  helfen  sollte,  Schmellcr  II,  1164; 
Dalla  Torre  32).  —  3.  =S.  auch  Zitteroch.  —  (1741) 
Zitterer  =  guttonarius,  Zipperlein  (Kirsch  162), 
— i.4rfCT-n-Zittem  — öehnenhOpfen,  krainpl'ball« 
Zuckungen  in  den  Sehnadern.  — i^Kfcn- Zittern 
=  Nystagmus  (angIs.  eagen  tyddemysaa  =  recliox 
ocnll,  Cock.  m,  98;  nyclalamos  Im  mtlat.,  K.  379), 
das  meist  unwillkürliche  Zwinkern  ,  blinzeln 
mit  den  Augenlidniuskeln  (namentlich  bei  blut- 
armen Bergleuten,  miners  disease)  (Dombi  81.  89) 
(s.  Gruhenkrankheit,  S.  315  b),  —  (1(196)  GUeder- 
Zittern  (Schreyer  I,  98).  siehe  Httndezittern.  — 
Hände  Zittern  (ir>6i,  1«87)  =  Tremor  manuum, 
diskontinuierliche,  kleine  Zuckungen  der  Uand- 
bezw.  Armmuskeln  (Glieder)  aus  reizbarer 
Schwache,  AltereschwAche, Intoxikation, Zitter- 
laliinuilg  (Bock  193;  Georg  374).  —  (1687)  Uaupt- 
Zittem  =  Tremor  capitis,  Hauptwackelung, 
Hauptschlottern  bei  alten  Leuten  (Zw.  787;  Georg 
874).  —  /fn-r-Zittemll477  diezitternngdeibertuna 
=  conllaca,  D.  640 ;  Ortolt ;   1607  da«  «Illerer  herU  das 


SM 


Zittemch. 


Zitteroeii. 


Ton  meluioholey  kommt,  tlort.  san. ,  15S2  «Itlern  d« 
herlzcn«i  dw  hvrit  leldl  olTt  eine  iUt>?rnde  bcwi-g- 
llchkelt  =  tremor  cordi»,  Frie«  »4 ;  lö«0  berjilltem  = 
iremot  cordl»,  PIclor.  79;  1687, 176«  berUilttcrn,  Ocorg. 
8M :  ptlpltallo  cordia.  A.  t.  H.  I,  478;  «agl«.  mannci 
lydderDyue  iDDcweardca.  Cock.  I,  6)  =  das  Gefühl 
ileriliekont  in  ujc-rijplien,  »lotsenden,  tuckenden, 
Innerlichen  Herr.tipweKuntrin  der  linken  Hrust- 
Keite.  —  ItinnderZitteTa  («dkU.  louod  tydcrueMum, 
Cock.  11,  2S«)  =  Ziltern,  Schlagen,  Beben  der  Ein- 
teweiile  mit  SchwftoliegefnhI.  —  (1M6)  Kopf- 
Zittern  =Hniipt>;iitern  (Coicr;  H.  a.  88).  —  (1S90) 
Kranifif-Zittom  (des  Heriens)  =  da»  mit  aus- 
ptrnhlenden,  krainplhnften  BeklemmanKen  der 
Brust einhergehen'ieHi'rxüittern  (Zitterkrampf) 
(Sobenih.  12).  —  So/en-Zittem  (auch,  »yde  tydrien, 
Cock.  I.  6)  =  Henmiltern.  —  Zitiex-Arm,  Kinn, 
■Krampf,  •  Krankheit',  -Lähmung,  -Scheisa, 
-  Wahnsinn, 

Zitteroch,  in    Zittrach(t),  Zittrich,  Zitt, 
Zitter,  Zittern,  Zitterschen,  Tschütt,  Tschüt- 

ter&Ch  (indog.  dcdru  [derbiosu«  =  dcrdvlosutj ;  )U 
dr  autuprlnKcn ;  sanskr.  dadrü,  dadruka  =  herpes, 
Ficctatenaossclilag  der  Haut,  Kluge  ',  418 ,  Flck  90 ;  I'lctct, 
Z.  t.  vergl.  8pr.-F.  V,  339;  da«u  1732  derroed,  darroed 
Ibretoo.];  (rani.  dartres  -  (Eruption«  <6clie)i  qiil  desqiia- 
nient,  Briu.  233;  Roll.  GC  u.  mtlal.  larda  [urdri'J  quae- 
dam  acatuatlo  (cqul)  ad  modum  otI  quae  tarn  in  parte 
iDtcriori  quam  exteriorl  na.>cltur  In  garcctU  [  =  (lebe 
Jarret  =  '  la  courbe.  i'pBrvlnl  =  Mauke,  Du  Cange  VIII, 
438;  IX,  400;  angla.  telra,  ICler,  m.  =  Impetigo  qtilppe 
■Ine  dolore  corpus  occupat,  Cock.  I,  46.  160;  II,  228. 
408 ;  augls.  telrata  [  =  fie]  teter,  telr,  ler  =  pctigo, 
Papula  [•.  8.  479a!,  D.  411.  432;  II,  290;  Stelnm.  II, 
.'>97.  698;  dedtcraeai,  wlfa  tedrum,  Cock.  II,  236;  lllh. 
dedervln6,  Schnider,  Spr.-Vgl.  3  608;  mlllelengl.  tetres 
=  Flechte,  Heinrich  63; engl  telter  =  Xilterach,  Flechte ; 
to  tetter  =  schorflg  niacben  ;  abd.  diuiroh  =  acable« 
«Icca  [eczema],  tiradIV,  368;  V,640;  citrocb,  citlaroogo, 
ollaroc  =  warza  [i.  Zllteracbwane],  cit  tbruoa  id  derda 
speligo;  tlUroch  =  Impetigo,  Steiiim  1,  .YSl;  II,  607; 
III.  429;  cittarob  =  impollgo,  ccables,  citrus  [  =  cittdru«] 
eminena  In  corpore  cum  asperitale  et  rotun<1ltate 
formae,  quam  rulgua  ,,srartiam"  [a.  Skor]  roc-al,  Graff 
1.  0.  =  flechten  artiger,  schwieliger,  kreisrunder  Haut- 
aussohlag ;  12.  Jahrb.  eitler  =  Grlnt  ,  Jessen  34(3 ; 
14.  Jahrb.,  mud.  sorpldo  [u^rplgo]  eis  een  oogemac 
dat  men  heet  leter  ende  luplgno,  Bchmellcr  It,  llMft. 
[Impetigo);  mhd.  ziteroch,  zltterlch  =  dcehtennrtl^r 
Hautausachlag,  Lexer  400 ;  Fielet  I.  e. ;  iltroch  =  sor- 
plgo  =  Schertz  [a.  d.];  1412  iltter8obe  =  Impetigo,  D.  II, 
211;  15.  Jahrb.  iltterscho  =  serpedo,  D.  II,  336;  1482 
filtracht,  illracb  =  Impetigo,  Gr.  W.  III,  1168;  Zeulng. 
Voc.  IS;  zillencb  =  Grlnt,  Zen.  Voo.  m8;  IJOK  zlt- 
tenehcn  =  tormica  [Syphilis?],  Fucha  I,  314;  1516  xi- 
trochen  =  Impetigo,  D.  288;  1528  zlltraohten,  Paracels.; 
Ourlt  ni,  229;  1529  ollrocben,  Paracelaua;  1651  zit- 
lerMbeo ,  zitteraseu,  zltterscbe  —  Flechtenausscblag, 
Hock.  44.  48.  341  =  Mergeden  [a.  d  ],  Scbmeller  II,  1164; 
16S4  iltterechen  =  neue,  frische  Hautflecbten,  Taberu  ; 
1603  zittere,  Or.  W.  IV,  1.  2143;  1608  zltrlch,  Beyn.  61; 
17.  Jahrb.  zittere,  m.,  B.  A.  743 ;  1618  zltteracbtcn- 
oltrarcben  —  Hautausschlag,  Paracelsus;  Uaeser  I,  462, 
Pr.  n,  77;  1620  zltracheu  =  gefltcbt  und  Impeügine«, 
Dr.  Minderer;  1645  zlttrachten ,  St.  Benno -Mirakel; 
1664  dtterach  =  Impetigo,   D.  II,  211;   1725  zltlrach, 


Tbca.  aan.  Br.  939;  177«  »merich  =  lieb.-  I  »• 

Fuchs  11,   140;   Wetterau  ritteri  =  In  :•»; 

Öaterr.  zltrach,  zllterloh  ==  Geflecht,  norclnet  Auucklai 
Im  Oealcble,  Chr.  Sam.  I,  14;  l'rqucll  1898,  S.  211;  XeU' 
Kuppln  zeter,  zarder  =  Flechte,  Z.  d.  V    f.  V.-K.  1«9T, 
S.  73;  Dordd.  letera  =  Flechte,  K.  a  Sobw.  411;  West] 
zettern  —  Griutansscblag  beim  Rindrteh,  Knbo  II.  211); 
Tirol  zittrich,  zlttracb,  Dalla  Torre  2«.    i.>. -Bayern  lll- 
teroob.  zldraoheu  =  Zltterinal,  Fli'cbteu,  Erhöhung  inl 
der  urbartelen  Oberhaut  lies  darlre«],    Schm.  11.  1164. 
K.-Bayern  zlrdora,  Itayerl.  lS9.i,  S  80;  Steienn  «lltertch; 
roman.  Tirol  ischutt  [zlitl  =  herpps,   Flechte,  L»b»*; 
Schweiz,  1778  Tscbllterali  [In  Besprechuuiten  per«oiiUI- 
ziert).   Zahlet  112)  =  Flechte.    —    Zitteroch  = 
trockener,  abschuppender,  die  (meist  schran- 
dige)  Oberhaut  Behwielig  verhftrteoder,  nicht 
juckender,     nicht    gchiiierzender,     manohmil 
die    Uiugt'btinj?    rötender,    naoh    Flechtenart 
meist    kreisrund    sich    ausbreitender,    nieiit 
mit   (infektiöser?)  {..ymplulrft^enanschwellong 
einberftehender,  nicht  unheilbarer,  nur  Hsot- 
fiecken  (nicht  Narben)   hinterlassender  Haat- 
ausschlai;  (ohne  Frädilektinnsslelle,  d.  h,  nicht 
mit  Vorliebe  im  Haarbuden)  beim  Menitchea 
(u.  Pferd),  worunter  mehrere  Formen  von  Haotr 
krankheiten  verstanden  wurden,  1.  =  Ekzema 
siccutn,  Impetigo,  Liehen  =  Dorrweii,  Sohwind- 
flechte,  dürrer,  trockener  (irint,  dorre  Rdude, 
Aneprung,  Nftrbriss  (Neris);  selbst  die  kleinste, 
spurenliafle  Hautabschilferun^,  wenn  sie  nicht 
nttsst  noch  jurki  ,  beitist  Zilterach  rscbw.  «09; 
A.  V.  H.  I,  787.819.  8911.  —  2.  =  nanietillio.'i  eyphllit., 
l'igmentstelleii      hinterlassende      Hautkrank- 
heiten (Ekieina,  fsoriasia,  Rupia,  Lupus  etc.), 
die  mit  LymphdrQsenansciiwellangea  u.  Haut- 
abschilferiiDg  oder  Borkenbililung  kombiniert 
waren.    Aun&lllg  Ist,  daas  Zilteracb  und  Warze  (beld« 
können  syphllUlscher  Natur  s«in)  die  Ute«ten  Bezeich- 
nungen ülDd  für  menschliche  (und  [17.  Jahrb.]  Pteide-I 
Krankheiten  der  Haut,    da  beide  acbon   In  indufer 
maulftcbeu    Zollen    gegeben    waren     (a.    rerbreaaea) 
Zltteracbkrftuter  (s.  Verf.  Volks-Med.  S.  113)  atnd  haayt- 
sltcbllcb  Fottkriluier  und  SchivlndkrAnter;  die  angl«. 
leicrwert  =  Chelidonlum  majus  (Cock.  III,  MA)  nrtuie 
man  auch  in  Urnen  (Du  Tange  II,  281),  wie  man  auch 
Luchs-  und  Wolfskrallen  dagegen  als  Amulette  trag 
Schm.  II,  llCö);  der  Zitteroch  wird  besprochen  u.  In  die 
Weide  gebannt  zur  Flecbtsitldo  {».  d.;  Wcldenuclbltln) 
(K.  u.  Sohw.  441;  Kuhn  H,  210.  —  3.  =  B.  pÖpelig* 

—  (16*7/  6ösr)- Zitterach  =  schwer  heilbare,  rasch 
um  sich  greifende  Flechte  xuinUnterechiede  vom 
gutartigen,  einfachen  Zitteraoh  (Georg  423)  — 
(160.1)  einfnchrr  Zitterach  =  tietlecht,  trockener 
Grint, ohne  Eiterung,  ohne  Verscbwftrnri);,  bin«» 
nnf  der  äussersten  Oherhnut  sii-h  auobreitend 
(Or.  W.  I V,  1. 2143 ;  R.  A.  713).  —  Frnnzosf  »Zitterach 
=  syphilitischer  Krustenausschlag  (liupia)  — 
harter  Zitterach  =  die  Oberhaut  trooken,  rauh, 
spröde,  scliwiellg  machende  ilautkraiiklieil 
(b^xema  syphiliticum).  —  näsaender  Zitterack 
xum  Uoterscbiede  vom  gewöhnlichen  /ittrrafli, 
der  nie  nässt  =  nllNHeud»'  Flei-hte  (Ectenia 
hnniidum).  —  srMcchtrr  Zitterach  117.  Jahih. 
zittere,  R.  A.  743)  =  gewöhnliche,  sclilidile,  ein- 
fache Pferde- Räude.  —  (1692)  i(i'/(i«T  ZitteracJut), 
L  =  infektiöse,    syphilitische    Hsiitkiankheil 


k 


Zitt— Zolcber. 


Zopf. 


S67 


(Ekzema,  Psoriasis  etc.)  (Scbmeller  ii,  lies).  — 

2.  =  bflse  Rflmie  bei  Pferden,  naiiientlicli  am 
Schweife    (r.    M.   I.    :ij;    8eb.    176.    177).    —    Zitt-, 

Zitter-,  Zitterach  -  .flA'  {-AhfdT),  -Auge, 
-Drüsen,  -Flechten,  -Laut,  -Mal,  -Malflechten, 
-Hose,  -  Wurm. 

ZitZ,  ru.  Zitze,  f.  (mud.  tlllea,  J.  (.  nd  Spr.-F. 
XV,  IM:  engl.  Ust:  anglt.  tit,  m.  =  mamlllu,  Cock. 
III,  :r71:  Clltu  =  mftmillu,  Cock.  I,  -LXXIV;  ahd., 
IX  Jalirh.  clce  =  mamm«,  uter,  Stelnm.  IV,  150;  mbd. 
ttuse,  Kluge^  419;  Lexer  40«;  FloIIm.  I.  400  =  vrelb- 
llebe  Bniit,  Braatwanc;  1414  cilcie  =  inamma  miiUcrla, 
Or.  W.  II,  1769;  D.  345,'  15.  Jabrh.  ztu,  Gr.  W.  1.  eod. : 
1777  tili  =  ruma,  pare  abi  clbn»  [rumen]  Inlrnt,  I).  903), 
1.  =  weibliclie  Brustdrüse  mit  Warte.  —  2.  = 
dieSaugwarr.e  beim  Weib  n.  tierischen  Weibchen 
(Brustlitze,  Zittenwarre)  (SchinclU-r  n,  n«7).  — 

3.  =  Warcenahnlidies.  —  .^l/tcrZitzeil  =  iwei 
kleinere  Aftergebilde,  d.  h.  nicht  jMilch  gebende 
Zitzen  am  Kiiter  hinter  den  4  milchgebenden 
Zitten  (Morer',  I,  397).  —  £rtt«{-Zitze,  1.  =  (U82) 
mamilla,  Zilie  2  (Or.  W.  II.  852.  l-«9).  —  2.  =  (1783) 
BrustdrOse  (I^Tellng  3.i»).  —  (1618)  fTun^cr-Zitze 
=  kleine  Dörrnarzun  (s.d.)  an  der  Zungenseite 
des  abmagernden  Pferdes  (Or.  w.  ll,  1303;  R.  A. 
826;  Mayer  1»»).  —  I1C80)  Säu-Zitze,  l.  =  Schwein8- 
zitze.  —  2.  =  (damit  Tergllcben)  schlaff  herab- 
hniigende,  mit  langen  Warzen  auspeslallete, 
weibliche  BrQMte(Mammae  pendulae  (Gr.  W.  VIII, 
I9J»)  (8.  l'eter  u.  l'aul).  —  Zitzen- ScArf,  -Warie. 

Zoche,  f.  Zochen,  Zaaggen  (m  abd.  xognn  = 

urreo,  rctiacn;  dain .  Zeugo,  der  am  Obr«  Oexogene; 
BnrMbe,  Kn«cbt;  ahd  loba,  toa;  mhd.  «>be  =  Hündin, 
ao  dnren  Zltio  die  Scboanie  d»  Jungen  saugend  xiebl, 
Bebm.  II,  1109;  1«20  lockeo  =  laclaro,  D.  315;  cxochir 
=  prlapiu,  D.  II.  303).  —  zochen  =  coire  (von 
Hunden)  (Scbw.  792).  —  Zocher  -  Zipfel,  Penis. 
—  Zoch,  m.  =  männliche  Person  (Tirol;  WoK) 
(".  Zolchen). 

zocken  (1596  «ockrn  =  ein  Symptom  der  Wundsticbt 
[a.  d  ].  Gurlt  III,  361;  Nebcnlorm  zu  locken  [s.  d.J)  = 
klopfen,  klopfenden  Sclimerz  in  eiterbildenden 
Geschwaren  machen  (Huck  19;  Selu  im)  (s.  auch 
sacken).  —  (l74a)  Ader-Zocken  =  der  klopfende, 
pulsierende  Schmerz  durcli  den  Pulsscblag  an 
den  eiterbildenden  Stellen  (Zw.  los). 

Zoda  s.  Soda. 

Zörch,  m.  B.  Zirk. 

zöschen  =  zispetzen  (s.  d.)  schlilrrend  gehen, 
den  Kusa  schleifen  (Henneb.;  Spie«  II,  292). 

zogen  s.  ziehen. 

Zolcher,  m.  Zolch,  Zolggen,  Zolk,  Zollen 

(angla  tnigc  =  Zungcniiamm,  Zuiiuenzolcb,  Cock.  II, 
409;  gotb.  tulgtia  =  Keststebendea ;  aluacbc  tnigo; 
grtecb.  oöXi/o-,  Scbmeller  II,  1113.  1117;  15.  Jahrb. 
csolcber  —  ramex.  mcatula,  D.  4431,  1.  =  Mentula, 
penis  erectns  als  prngelfrtnniger  Knollen.  — 
5t.  =  Kainoffel  (s.  d).  —  3.  =  Bruch  (Hcrnia) 
(Schwvller  l[,  1117),  Hndenknollen.  —  4.  =  Kot- 
kluinpen.  —  ZoUc,  ni.  =  KInmpen  zufnninien- 
gekl«bt«r  Haare,  Batzen  (Splc»II,29i|.  —  Zolggen 
=  Nase  (knollig)  (ScbweU).  —  Zungen -Zolch 
(angla.  lungan  lulgv,  Cock.  II,  106)  =  feststellende 
Zungenwursel,  H,vpoglottis. 


Zopf,  n).  (gcm.-gerra.  top  =  berroratehcndea  Ende, 
Kluge',  419;  ahd.  lopr,  loph  =  Zopf,  GratT,  V,  640; 
mbd.  topf;  ndd.  top  =  Endv,  Ziplel,  Zopi)  =  die 
Spitzen  der  zapfenförmigzusammengetl och tenen 
oder  wiir  verfilzten  Kopfliaare  (und  auch 
Scham-,  Scbweifhaare):  1.  =  a)  Haarxopf  der 
Frauen;  b)  (14.  Jabrb.)  der  Pferde;  c)  (bildlich)  = 
wie  elbiscb  verwirrt  durch  Rausch  (Haaibeutel; 
s.  Wfinzopf).  —  2.  =  der  Zopf  als  Kinnkheit 
in  den  Haaren  =  Lues  sarinatica,  Helolis  (Du 
Gange  IV,  182;  Kraaa,  E.  454),  plica  (Ende  de«  1«  Jabrh. 
=  poln.  goxdilec  =  Nagel) :  ,,malum  eat  virus  hoc  Don 
modo  circa  capillos  scdel  in  venLo,  nerris,  muaculli, 
came  et  osaibna  baerena;  rebementer  homines  craciat 
et  torqnet;  oaaa  tutcrdum  non  aolum  loco  moret 
( =  coxitla.  paedarthrocace)  aed  etlam  In  partea  mlnutaa 
contrtnglt  (Knocbentrnas,  caiies);  grasaatur  pemlcloae 
per  oxnnia  mcmbru  (multiple  Karica),  clboa  groasiore« 
reapult  (dytpep^la),  delicatos  potus  intetdum  aoioa 
admiiilt  (Kieberdunt)  alias  ad  pugnam  paratna  maxl- 
monim  dolorum  gignit  materiem  (Eiter),  UDiren>aiiue 
Tisccra  corporis  oruciaado  depopulatos  artuum  <iuo<iue 
penetrat  Intlma,  plena  doioria  Ingerens  veatlgia;  in 
KuMlae  pottissimum  provinclis  omnibaa  perniciosa 
pnnurlt  germlna"  (Du  Cangv  VI.  3731  (also  Zopf  = 
Skrophuloala-LokalisAtioo  auf  den  Haarboden).  Die 
Annehme,  das«  der  Entwickelung  dieser  Haarkrankheit 
eine  Pisposition  oder  Dyakraaie  (x.  B.  Skrofulosla,  nach 
anderen  auch  Sjrpbilia  [Pr.  II,  254.',  [1894]  nerv■^se  IJr- 
aarhe  [t]  [.Ucnnean;  Arch.  clln.  de  Bordeaux  III,  113, 
1894],  Ja  Bogar  eine  Ihr  besonders  eigene  Sallekraukbeit 
[s.  Weicbficliopfkrankeltl)  xu  Grunde  liege,  stammt 
nalilrlicb  aus  ärztlichen  Kreisen;  in  neuerer  Zeil  wurden 
diese  Zopfbildungen  an  Menncben  oder  Tioreu  Vorlt- 
xellen-Pilxen  zugeschrieben  (Braun*;  Her.  Paras.  118); 
das  Volk  aber,  welches  als  Ilaupisymptom  die  ganx 
unentwirrbare  Verflixnng  der  Haare  In  Zopf-,  Zotten-, 
Kletten-,  I.,ocken-  oder  Flechlauform  anscbaute,  nahm, 
diesem  wLoacnscbaftiichen  Paraslli^mus  vntsprevlieud, 
nach  uraltem  Glauben  den  boahaften  Etnfluss  ulblscher 
Dllmoneu  als  l'raacbe  an ;  laat  alle  Krankheltsditmonen 
verwirren  die  Ilaare  der  Menschen  und  Tiere  nkcht- 
licberweile,  und  ihre  Nachfolger,  die  Hexen,  thuvn  dies 
bei  den  Pferden  und  verwirren  die  Beltfedern  lu 
KnSueln,  Kugeln,  Hexcuballea  nach  noch  beul«  ver- 
breitolem  Volksglauben.  —  Atp-Zoft  =  ii\e  Elf- 
klalte  (s.  d.)  oder  der  Alpschwanz,  der  ilero 
Einflüsse  des  Alp  (s.  d.  IX)  zugeschriebene 
Wichlei-  oder  Weichselzopf  (Schw.  765;  Rochh.  I, 
,133;  Scbelble  IX,  489;  Oollh.  132;  Og.  5).  —  Bidltel- 
Zopf  =  8.  Wichlelzopf.  —  Bilwiz-,  BiUceicha- 
Zopf  =  der  dem  Kinflusse  des  Bilwiz  (s.  d.) 
zugeschriebene  Weichsel-  oder  Wichlelzopf 
(s.  Bilwiz-Zolten)  (Gr.  D.  U.  I,  441).  —  Dndlen- 
(  rroi/oi-)Zopf  =  der  dem  Einflüsse  der  Trulle 
(Troll;  8.  d.)  zugeschriebene  Alp-,  Weichsel-, 
od.  Wichlelzopf  (Meyer,  Konv.-Lex.  I,  437,  Pleror',  I, 
645).  —  ^r-zöpft  -  (l'ei  Pferden)  mit  einem  von 
Hexen  geflochtenen  Zopfe  in  der  Mahne  oder 
im  Scbweifhaare  behaftet  (E.  Schmidt  15. 17;  1417, 
ndd.  gh-itoppct  =  clrratua,  D.  123;  II,  93).  —  (1766) 
//aur-Zopf  —  Zopf  2,  Plicn  polonica,  „eine  be- 
sondere Krankheit,  welche  vomebmllcb  in  Polen  zu 
Hause  Ist  und  in  einem  besonderen  Verwickeln  und 
Zusammenwachsen  der  Haar«  an  unterachlcdUcben 
TeUen  dei  Leibe«,  besonders  aal  dem  Haupte,  bcitebl, 


858 


Zopf. 


da  dieselben  In  einen  Zopf  wie  ein  Kubdcbwtni  >lcb 
verwickeln ;  well  die  Kranken  dabei  leicbl  baekeiig 
werden  (■.  Bcbolmonbein)  ond  alle  ihre  (ivicnke  (ehr 
»pblapv  alnd,  fO  im  es  nicht  blosi  eine  Krankheit  der 
Haare"  (A.  v.  H.  I,  1140:  Gr.  W.  IV.  2.  41).  —  Bexen- 
Zopf,  1.  =  ein  nach  dem  Volksglauben  von 
Hexen,  die  «leg  Nuchu  die  Pferde  reiten  (s.  d.), 
in  ilen  MUline-Hsaren  dieser  Tiere  icauberhafc 
«ngeUoclitener  Zopf.  —  2.  =  Weichselzopf  deg 
Mensi'heii  (Zlpp.  8»,  l'niuell  II,  12«;  poln.  wiescczycc. 
Og.  2. ..).  —  UoUe  Zopf=  Heuel-,  Holle-  (Kocbh.  I. 
xa)  oder  Hollerlccipf  (a.  d.)  oder  der  durcb  die  nn- 
Kuniitig  geilnulen  Holden  (s.  d.;  Unholden)  nach  dem 
N'olkaglanben  entslandeiie,  wirre,  filrnpplge  Wcichael- 
uder  WIebli'lzopl,  den  man  nach  dickem  (ilaubeu  er- 
halt, wenn  man  mit  dem  Stiirmwesen,  mit  der  Frau 
Holle  Uhrl.  die  die  Haare  verwirrt,  wie  Ihr  Gefolge  u.  die 
l'erchla,  oder  lur  Strafe,  wenn  man  In  den  Welhnaobten 
apinnt  (Gr.  D.  M.  I,  «a;  II,  110»;  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  18S7, 
2;i3;  Schell  241;  Scheiblo  IX,  48»;  Gr.  W.  IV.  2.  IT.w; 
Wullke  23.  24.  26;  Kolho  5).  —  (17S9)  JwirnZo^t  = 
l'lica  polonica,  luea  aarmatira,  der  naiuentlich 
den  unreinen,  polniaclien  Juden  an  der  Weich- 
sel aUReschriebene  VVeichselr.opf  (plioa  german. 
Judenaopf,  polonlcc  Koltiin  [•.  d],  Og.  60,  Anni.  a.i; 
A.  V.  H.  I,  1140;  II,  1241.  12S6;  Falke  I,  44%;  Gr.  W.  IV, 
3.  23.>l»;  8ohw.T6&;  M.  H.  I..I,  5IG;  die  Juden  li.d.jglülen 
aacb  all  Zauberer  und  vertraten  wohl  hierbei  die  Hexen). 
—  Ä'ö<ern-Zopf=die  starken,  zopffünnig  iierab- 
reicbenden  Haare  ara  Kötengelenke  des  Pferdes 
(Gr.  W.III,l6ii2;  V,  1887).  —  Afor-Zopf  =  Marklalte, 
Marlocke,  MarenHeehte  oder  der  vom  Volke 
dem  £)influ8se  des  elbischen  Mar  (Alp)  zu- 
KMi-hriebene  Weichseliopf  (Schw.  4iü;  Og.  '•>).  — 
polnischer  Zopf  =  Haariopf,  Judenisopf,  Weicb- 
selEopf  (s.  d.)  (K60  plica  polonica,  VVecDC  4!l;  Gr.  W. 
IV,  2.  37;  1782  In  Polen  schon  selten).  —  Schrtittel-, 
(17Ä6)  Sclirnttlein-,  Schroltin-,  (1741)  SchrötUcin-, 
Schrattel-Zopl  =  der  vom  Volke  dem  Einflüsse 
des  elbischen,  behaarten  HaiiSKeistes,  des 
Haarsotirattleins  (fl.  d.),  zuKegcliriel)ene  VVeioh- 
selzopf  (Plica  polonic»)  beim  Menschen  und 
Tier  (Blrlinger,  Silt.  I,  407.  467;  Og.  .■>;  Weese  47; 
Gr.  D.  M.  I,  449;  Meyer  171;  Kirsch  UlS;  A.  v.  U.  I, 
1140;  Gr.  W.  IV,  2.  87;  Fromm.  VI.  204;  Alpbg.  26'.<; 
Uannh.  Baumk.  290).  —  Triiten-,  Druden  Zo^t  = 
der  vom  Volke  dem  EinfluKse  der  dämonischen 
Trute  (s.  d.)  zugesciiriebene  Weichsel «opf 
(Sehw.  768;  Og.  6;  Gr.  D.  M.  I,  433).  —  Weichsel; 
Weichlel-,  Wixrl-,  Wichsei-  ( Wichtel-,  Weichtet-) 
Zopf  (Wichsel  und  Wcichrtol  sind  volksetymologische 
Ulldungen  aus  poln.  wieszczyco  =  Nachlgespenst, 
Tmte,  Ijilstner  II,  271;  Kluge',  31)'J)  =  Hexen-  oder 
Trutenzopf  (I099  morbus  cirrurum  slve  belotida  quae 
I'olonls  goidzlec;  uova  quaedaui  alTectlo,  ijuam  clrro- 
mm  1=  geringelte  Haarbüwbel,  Haarlocken]  uiorbum, 
plicain,  belotida  et  sarmalice  gozdiec  et  koltunum 
dicunt;  novum  quoddam  clrromm  Vitium,  quod  lu 
Fodolia  primum,  mox  lu  tota  Polonia  late  diva^alur, 
Guritll,  48.5;  1600  Dovapotuklensis  Ines  quam  cirrborum 
naturam  [  —  morbum]  vocani  [  =  cirrhagra],  Fuchs  II, 
718;  Schnurrer  II,  9.'i;  Kraus,  E.  342;  Rochholx  I,  333; 
Scbcible  IX,  48»;  Gullb.  U2;  Og.  80;  16U0  Lues  aax- 
matica  [Kecbalcbt,  Og.  6.  22,  Anm.]  entstehend  „a  vlm- 
lentla  venerea,  penes  formam  tantum  diversa",  Pr.  II, 
34äj  1082  plica  germanlce  WeicbsuUopf,  Og.  49,  Anm,  I; 


Lue«  eoltonlca.  s.  Koltnn ,  Og.  2;  Richter; 
-weichsei  gab  wohl  Veranlassung  aar  Umdeutung 
ICnIstelInng  des  Bii-wii  in  Bil-weichs  [a.  Bilwli]  va6 
dos  W'lchteliopfes  lu  Wichsei-,  Weich tel-Zopf.  Dadiaas 
Krankheit  durch  den  erhöhten  Verkebr  der  Deutseben 
an  der  Welch«ol  besonder«  häufig  bei  den  unrtlnen, 
polniitcben  Juden  und  Pferden  In  der  Klcderang  der 
\Veicb«el  beobachtet  worden  sein  soll,  Scbnotrcc  L 
2»9;  Falke  II,  4:11;  Og  f>;  Urquell  111,  48:  Uay«  16. 
so  erhielt  der  poln.  Wicliscl-,  deutseh  W  iehtrlZopt  den 
Namen  Weichsel-  [Welehtel-lZopfl  -=  polnischer  oder 
Judeniiopf  (Plioa  polonica)  (Simroek.  tl.  D.  M.  437, 
Ur.  D.  M.  I,  43.1.  442ir. ;  U,  1109;  Pr.  II,  'M .  \.  T  H.  I, 
1110;  L.  eh.  611).  Die  schon  oben  erwMhnle  arit- 
lichu  AnHchtinuni;  (im  18.  Jahrb),  das«  dieeer 
„Krankheit"  ein  inneres,  „verborgenes",  nach 
aussen  zu  reifendes  Siechtum,  eine  skrofulöse 
oder  syphililischo  Pyskrasie  als  Weichseliopf- 
Materie  zu  Grunde  liege,  bezw.  die  Kesulut- 
losigkeit  der  gegen  diese  gerichteten  Therapie 
gab  Veranlassung  zu  der  im  Volke  gebrKucli- 
lichen  Annahme,  dass  der  Weichseliopf  sogar 
„gesund"  sei,  da  die  Entwickelung  desselben, 
seine  Reifung  und  seine  Unterhaltung  die 
Heilung  des  inneren  Übels  (TuberkuUwis?) 
ermögliche  (Pr.  11,  606;  Bell  III.  157;  Förster  II,  IM). 
SU  erklllrt  es  sich,  dass  das  Haar  beim  Weichsel- 
zopfe zu  einer  stinkenden  PerrOcke  von  oft 
mächtigem  l'mfange  Ibis  au  4  Pfund  Schwere  oml 
angeblich  7  bis  14  Schub  Ijknge,  Og.  48.  71),  zor  Filx- 
haube  (Trichoma,  s.  Filz)  (Bebrvnd  5),  Ahnlicb 
einem  verleimten  Vogelneste  sich  entwickeln 
konnte,  wie  es  in  geringem  Grade  aui-h  der 
Fall  ist,  wenn  bei  lange  dauernden  Krank- 
heiten (Wochenbett  z.  B.)  das  Haar  lange  Zeit 
nicht  mehr  gepflegt  oder  gekAmtnt  wunie 
(s.  gelnstigu  Wichtlein)  (Behn>nd  87;  Elchhorsi  It, 
308);  meist  ist  es  aber  ein  Ekzema  ebri>nicun> 
capillitii  oder  eine  laipetigo  contagiosa,  dessen 
Sekretion  die  Haare,  namentlich  am  Hinter- 
hanpte,  zu  einem  solchen  Filze  flechtend  tu- 
kletlet  (s.  Grint  und  Flechte)  (Behrend  12;  VeW 
In  Z.  Hdb.  XIV,  1.  357 IT.),  wobei  di«  Filtlatis  Dml 
Zitterlaus  (s.  d.)  ihre  Brutstätte  fOr  das  „kleioe 
Volk"  der  Quttlgeister  zur  lienilge  fanden 
(9.  Lausboden);  bei  besonderem  Umfange  U\vU 
man  den  nagel-  oder  pfablförmigen  Weichwl- 
zopf  einfach  mit  dem  Beile  ab  (Weickard  336. 
Og.  18,  Anm)  (s.  Koltun);  der  W'eichselzopf  ent- 
spricht dem  (hanuov.)  sellentosf,  selkensteert, 
der  (thüring.)  saellocke  (Gr.  D.  M.  I.  4;i3;  üerlinil. 
Z.  f.  d.  Phllol.  I,  311;  Scbw.  7«.i;  der  Alierseelensopl.  bi 
Hanrform  [Ficcbte]  gebacken,  erinnert  an  das  Haar 
Opfer.  Vergl.  auch  Shakespeare  l^omeo  uud  JuUa  t.  i- 
,,eben  diese  Mab  verwirrt  der  Pferde  Mahnen  In  ds« 
Nacht  und  tliehl  In  struppiges  Haar  die  WelrliseUnpfa'l 
—  echter  irricAsc/zopf  =  (zum  Unlerschiede 
vom  falschen  WeichsoUopf)  der  natürlich  ge- 
wachsene oder  entstandene  Weicbselzopf,  ruo 
dem  man  tutlnnliche,  weibliche  und  kindlich« 
Formen  unterschied  (Plica  mas,  femella,  ßli») 
(Og.  28),  je  nachdem  derselbe  einem  lanK«D 
Schwänze  glich  oder  wenn  das  inuinander- 
geschobene  Hsarbflndel  wie  eine  Weit>erh»uli« 
(Mumme)  den  Kopf  bedeckte,  aus  welche 
dann  medusuiihauptartig  nacii  allen  .Seilen  liia 


I 


«ritt — Zaeht. 


in 


sopffOrmi^e  Verlängernn(;en  hinariPRtiirrteii 
[Bvhrend  87;  Og.  2R).  —  falscher  U'fi"cAs<7zopf  = 
ilt-r  aLisiclUlich  in  dem  Glauben  erteuKte 
WeichseUopf,  dass  bo  ein  wahrer,  vor  inneren 
Krankheiten  angebhch  schOtzender  VVeiohsel- 
xopf  entstelle  (Wecsc  89;  B<?hreii(]  87);  die  „ver- 
borjtene  WeichseUopfkrankheil"  (Hufelitnd  587) 
entwickelte  aich  durch  eine  dyskraxische 
„Weii-Iiseliopf- Materie"  «am  eigentlichen 
Weicboelzopfe  und  dann  aollte  daa  innere 
Siechlnm  (das  Psora-übel,  s.d.  bei  Hahneuinnn) 
sieh  bessern  (Sorofuloais  externa,  Tuberculosis 
interna)  (Bell  III.  244).  —  reifer  Weichsclzopt  = 
der  «ur  meohanischen  Therapie  (Abschneiden, 
Abquetschen,  Abhanen)  gehörig;  lange  Weichsel- 
zopf, bei  dessen  Beseitigung  auch  keine  Nacli- 
krankheit  mehr  tu  befitrchten  war  (nach 
froherer  Annahme)  (Frischb.  97).  —  versteckter 
Weichnelzoft ,  I.  =  ein  latenter  Krankheits- 
slaod  (Scrofulosis),  bei  dem  man  einen  im 
lute  Ritzenden  Kraiikheitsslotf  (Materie)  an- 
nahm, der  sicti  als  WeichseUopf  nach  aussen 
bemerkbar  machen  sollte  (Wvtuie  42).  —  2.  = 
nach  We«iio  überbaopt  jede  Krankheit,  die  sich 
nicht  rasch  zur  Genesung  wendet.  —  Wein-, 
£rann^imn-Zopf  =  der  angeblich  durch  lokale 
AlkohülbehiiOii  lang  heilbare  WeichseUopf  (Og  5). 

—  WichtelZopf  =  s.  WeichseUopf.  —  Wirbtl- 
Zopf  =  der  HUI  Kopfwirbel  sitzende  Weichsel- 
lopf  (Og.  5).  —  Zopf-Ader,  -Geschcilr,  -Materie. 

Zoph  8.  Saphena. 

Zores  (m&hrlwbea  JadendeaUicfa,  Uniuell  18S7,  272) 
=  Leiden. 

Zorn,  m.  (germ  ler-no  —  xerrUieu  ;  abd.,  mbd.  loro 
=  Uemüuierrlssc-nhelt,  heftiger  Unwille,  gtürmische 
AatregiiQg,  Keix,  Kluge',  4W;  ahd.  iiorii[lda]  =  ignl«; 
xom  =  aulniis.  s.  enürni;  Stvlnm.  I,  0114;  U,  fitfü).  — 
äugen- zornig  («bd.  auguobnit,  üraR  I,  IZ'3;  augo- 
lorabtaii  =  eridc-iiiein,  Slelani.  I,  ."iCO;  awUomhl 
[  =  germ.  a^wi-,  o<|l-(orabtJ,  Kluge*,  24;  anglt.  tymeage 
tonilge,  Cock.  II,  4(W;  totore  eagan,  Cook.  III,  M) 
=  mit  eint-m  Zornange  (s.  d.  u.*)  behaftet.  — 
Brand-Zorn  d?««  lom  des  IlraDdn,  Gurlt  111,  Zv>) 
=  die  Wundreizung  (KntzQndung)  durch  die 
Verbrennung  der  Wunde   beim  Pulverschuss. 

—  cr-zttmt  (von  Wunden  und  Schäden)  =  sehr 
gereizt  durch  Verbandsalben,  GiflstotT,  Ver- 
brennung, Knochensplitter,  Austrocknung  (1626 
den  •cbaden  enüroen,  Ur,  Minderer;  Gurlt  III,  ir>6.  235. 
256).  —  Ans«- zornig  (142a  belicomlg  =  colerlcna, 
I».  II.  99)  B.  Koller  und  Choleriker.  —  Zom-, 
Z0niige(«)  Ader,  -Auge,  -Feuer,  -Gift,  -Krankheit, 
-Xickel,  -Sucht. 

Zotte,  f.  Zott,  ZotZ  (getm.  loddön  =  llaarbuccbel, 
ITotUa],  eniil.  tod  =  Zolle,  lotter  =  Zottel;  ahd  lolta, 
lau,  toia,  t.  totto,  m.  =  coina«,  Strlnm.  I,  CS5,  mhd. 
»otte,  f.)  =  Flausch  von  Haaren,  Haarbüschel. 

—  2'.  =  Vulva,  .Mona  Veneris,  Haurfotze  (<Jr.  W. 
IV,  I-  44.  4Ä2).  —  S.  =  die  feinen  Darmzotten, 
die  eine  zottige  Uolle,  Innenschale  der  l>arm- 
wandang  bilden.  —  zottig,  zotzet  =  papillär 
mit  Haarzotten  behaflet  (ahd.  zotoht  =  tetoiai, 
D.  &St ;  zainii  =  tetas,  |iorcorum  pllos,  D.  531 ;  lil6 
(otticht  =  lappalu«.  V.  318:  Falke  II,  458).  — 
Bilwiz-  {BillKt-,  Pilbi»-,  Bitfes-,  Büwez-  etc.) 


Zotten  ttft\2  lang  pllmitien  loten  und  Ia.«en  wachsen 
In  meiner  nuieu,  H.  Sachs;  Schmeller  I,  23U;  U,  1037; 
Gr.  O.  M.  I,  441)  =  die  HaarbOschel  zum  Bilwiz- 
«opf  (s.  d.)  verfilzt;  die  Haare  sind  „verpil- 
bilzl"  =  verwirrt  durch  den  Bilwiz  (s.  d.);  tielm 
Auskämmen  der  Haare  pflegten  früher  die  Frauen 
den  Abkamm  (die  Haarschuppea  mit  dem  quUenden 
,, kleinen  Volk"  der  IJluae)  dreimal  aniuapuckco,  am 
e^  unschAdltnh  zu  machen  und  um  diu  llexo  von  der 
Wultorverbreilung  abzuhalten.  —  Z)arm  Zotten  = 
im  Wasser  tlotierende,  feinbOsoliliche,  flocken- 
förniige  Schleimhautzotlen,  Villi  inteütinalea 
in  der  Darinscbleimhaut,  welche  den  Darm- 
inhatt  aufsaugen.  —  n'n/icr-zotteln  —  einher- 
sclilendern  mit  zottelig  bewegten  Gliedern  (Erbe). 

—  Haar-Zotte  =  Haarbüschel,  z.  B.  der  Kölen- 
zopf  beim  Pferde  (Gr.  W.  III.  li.;92;  Herbat  LM).  — 

Zotten-,  zottige,  Zotz-Ding*,  -HaiU,  -Srhale, 

—  Wolf. 

zrltt  =  zerrQltet  (Aipbg.  201). 

zu-,  zur-  (die  ZaBftmmensetxangen  mit  dieaer  Vor- 
üilbv  suche  t>elm  betr.  nachfolgenden  Stammworie, 
z.  R.  Zufall  bei  fallen). 

Zucht,  f.  zucken,  zuckeln,  Zug,  m.  zügeln 

(xn  ziehen  [a.  d.];  germ.  tnkkön;  ahd.  luocun  = 
brachia,  Slelnm.  II,  (IIS;  III,  399;  xuhchont  =  rugantur: 
zucha,  f.  =  rugs;  ahd.  xuht,  xug  =  tetus,  8telnm.  11, 
C9J;  Graff  V,  620;  mhd.  lubl  =  Ziehen,  Zag,  Nach- 
kommen «cbaft.  Kluge',  420;  inc  =  scbuelles  Ziehen, 
Ruck;  odl.,  ndd.  tncbt  =  Zucht;  1.^91  XDg  =  loetua 
[Zügel],  Had.  Jun.  1391;  holt,  toglig  =  rindernd),  1.  = 
der  MuskeUug,  z.  B.  am  Arme,  beim  Almen. 

—  2.  =  das  Aufgezogene,  Nachkommenschaft, 
Frucht,  Zügel.  —  3.  =  iler  Ort  des  Auf- 
ziehens, die  Kruchtstatte  (Vulva  vaccae)  (C.  t. 
Schm.  ."iJl).  —  4.  =  das,  was  von  innen  nach 
aussen  auf  der  Haut  aufgezogen  wird,  sich 
aufzieht,  an  der  Oberfläche  erscheint,  Aus- 
schlug, Kalte,  Runzel.  —  (1741)  Zuchtel  (Zultel) 
=  Ductrix,  Multerschwein  (Kirsch  404),  mulier- 
cula  impura  (Ze.  wa).  —  Zttgel,  m.  =  aufzu- 
ziehende, zur  Zucht  bestimmte  Nachkommen- 
Bchaft  (Zuchtmiltel).  —  zügeln  =  zOcbten.  — 
seinen  Balg  zügeln  =  8i>:n  beleibt  machen 
(Hintner  j).  —  Zuck  (mbd.  zuc);  dazu:  ZUCken, 
zücken  (zlcken),  zuckeln  (sOckeln,  sonkuln) 
(ahd.  zuckan,  xuuoheo,  xukken;  mbd.  xucken,  zQcken, 
Kluge',  420;  13.  Jahrb.  xciche,  zucbe,  zuck  =  eine 
Thtligkelt  der  Krankhoitsdamoaen  [Nachtmar],  Silz.- 
Ber.  1S67,  S.  711)  =  schnell  ziehen,  entreisaen, 
zQcken  bei  Konvulsionen,  Epilepsie  etc. ;  durch 
s'-liarfe  •Sftiire  Zuckung  macheu  am  Munde.  — 
Zuckung  =  die  Handlung  des  Gezucktwerdens 
oder  des  Zuckens,  Extasls  (I4S6;  D.  II,  i«3).  — 
Zuckerle,  n.  =  das  Gliederreissen,  Hheuma, 
Zipp>'rlein  (Demokr.  111,  148;  dämooistlacb).  — 
Zuckerer,  m.  =  reissende  Emptiodung  in  den 
Mufkeln  und  Nerven  bei  Rheuma,  Gicht  etc.; 
B.  laufende  Fahren  •(Spiess  11, 2'/J). Tic douloureux. 

—  znckezen,  1.  =  öfters  ziehen,  zerrend  reisseo. 

—  2.  =  einen  Schmerz  empfinden  als  ob  z.  6.  am 
Herzen,  an  der  Wunde  öfters  gezerrt  wOrde 
(dtmonlatUclt  rem  Teatel;  arropiicius  =  der  gexuckt 

ut  vom  Teufel,  D.  50).  —  zuckeln,  zückeln  = 
öfters  sum  Zacken  bringen  durcti  BerOhrung 


<««0 


Sücker — sQnden. 


(«.  snckeln).  —  AbZncht  =  die  von  einer  be- 
atininiten  Hnce  sb8taiun)ende  Nachkoniiiu'n- 
scliart  (Fitike  I,  12).  —  an-zilcken'=  bei  anziehen, 
sieb  nfthbrn,  bcrOliren;  die  Krankbeit  zDckt 
an  das  Kaulfleber  =  ist  dem  Charakter  der 
KanlliehiT  sehr  nahe  (Or.  w.  l,  526).  —  (10»9) 
an-zttgeln  =  heranwachsen  lassen,  t.  B.  den 
Krosrb  unler  der  Zun|{e  (v.  M.  11,  123).  —  Alent- 
Zug,  -Zncht  l>bd.  Btnmiuht,  atuinzuc;  13.  Jabrh. 
Atemzuge  —  hnlilDB;  aibiimtuhtl  =  comerrla  frutturlB; 
ademzvc,  zucb,  atvmzulh  =  (iiaplrluiii,  Steinm.  II,  679; 
III,  2.i9;  IV,  101 ;  firaB  Y,  611.  «16;  rJclBer  18;  Schm. 
II,  1109;  U82  alemziig  =  tracbca,  D.  I,  ."i91),  1.  =  der 
(letzte)  Zug  der  Atemnuiskeln;  in  den  letiten 
Zflüen  liegen  =  sterbend  sein  (1696;  Schreyer  1. 1"). 

—  2.  =  l.uftrohr,  in  dem  die  Alemliift  hin- 
iin<l  ber-,  aus-  und  einzieht.  —  (iMS)  Auf- 
Zug,  -zügig  ==  Ausscblair,  Anspriing  der  Iluut 
durch  AussnU  (Lepra)  oder  Knötchen,  nament- 
lich im  (iesicbte  (Akne  s.  Gutta  rosaoea) 
(Gr.  W.  VI,  1.M6;  V.  II,  199).  —  .dH^/cn-ZUCkeil 
=  das  krankhafte  Reissen  (Zwinkern)  iler 
Aneenlidniuskeln  (or.  W.  l,  8U).  —  Ent-z\ick6n, 
-Zuckung  (mbd.  cnziicken  =  (orlrclssen,  den  Gelit 
heraiifircIstieD,  entrücken.  Kluge',  420=  raptus,  seces!>us 
menllB  a  corpore,  ec*4tastn,  epflcp^ia,  apnplexia,  5pas- 
mus;  H14  elozagk  de.*  geintes  =  raplua,  D  484; 
1.^.  Jabrta.  cnzuckung  =  »opor,  D.  .VI2;  «Dlzuckange  — 
raptuB,  D.  484 ;  euznkkiing  —  cxta«ls,  di-tcclus  cordli, 
D.  219;  Du  Cange  III.  379);  man  uniereehied:  a)  eine 
P^ntzQckung  der  seclischtin  Cieister  (=  Seele, 
UemOt)  als  geistige  Verrücktheit  (».  d.),  Ec- 
8ta8is;b)eineKntzackungder  li^iblicben  Ueister 
(1756)  als  krampfhafte  Verzerrung  der  J..eibe8- 
glieder  durch  Muskelzug  (s.  Geist  und  ziehen). 

—  Gfü^rs-Zuckung  (IJ.  Jahrb.  yn  czucknngc  des 
geintes  =  exceuus  mentalis,  D.  21.j)  —  geistige  Ver- 
zückung, plötzliche,  krankhafte  Verttndernng 
des  Geistes,  als  ob  ein  UUmon  den  Körper  in 
Zuckung  versetze.  —  GliederZvLckcn  (A.  v.  H. 
I,  i;;3)  =  die  ursprüngliche  EntzOi'kung  war  die 
krankhafte  Verziehiing  des  ganzen  Körpers  od. 
seiner  Glieder  durch  den  (kulturellen)  V'er- 
blutungstod  (s.  Kerch),  wobei  mit  detn  heraus- 
gerissenen Herzen  unler  kraiupftiuften  Zuck- 
ungen (Convulsiones)  der  Geist  des  Opfers  ver- 
Bchwand  (Or  W.  in,  C69;  VIII,  121;  Coler,  H.  A. 
102;  0.  V.  Megbg.);  damit  ist  verglichen  das 
dllmonistische  Entzücken  (durch  die  BO>;en. 
Geister  od.  den  Teufel)  des  Volksglaubens.  — 
Äm-zncken  =  fortziehen  unter  ruckweisen  Zer- 
niniren,  da  u.  dort  einreissen.  —  krampfartige 
Zuckungen  =  klonische  Mu.^kelkräinpfe  (Or.  \\. 
V,  L'013).  —  A'a<7/t-Zug  =  der  nBcbllicbp  Elben- 
Echwarra  desVolk!<glRiibens,  Tntcuvolk,  wilde  Jagd  etc. 
Die  Begegnung  nilt  demselben  (■.  Alptraum)  bringt 
Krankheiten  (Zahler  28)  8.  wilde  ]'°ahrt.  —  77  Zug 
(und  Flug)  =  ilie  (iexamtheit  des  (In  Segen- 
sprüchen auftretenden)  Hautausschlages  (.<!.  FIul' 
und  Zug  4)  (Wutlkc  161.  233).  —  tVr-Zug  (1692 
vberzug  oder  uagel  In  den  äugen  das  feil  genannt, 
i-eb.  177)  =  das,  uns  ü herzieht  (b.  d).  —  Ver- 
zUcken,  -Zuckung  (mhd.  Terzocken)  =  die 
fSebnadern,  .Muekeln,  Glieder,  den  Geistin  einer 
ganz  abnormen  Weise  reissend  verziehen,  ver- 
«erreii,  verrücken;  in  Verzückung  fallen  =  unter 


Entrückung  des  Geistes  oder  Maekelkrampfen 
hinfallen  (Epilepsia,  Ekstasis),  als  ob  derGeial 
aus  dem  Menscben  (damonlstUchJ  herausgerissen 
würde,  wie  das  Herz  beim  Opfertode  (H.  y.tJerwl. 
20);  spater  auf  den  ekstntiscben  Zustand  ohiio 
Gliederverzerrung  be8chtflnkt,wieer  bei  starker, 
innerer  Konientration  auf  gewisse  Vorstel- 
lungen mit  katflieptiscber  Muskelstellunt;  sich 
äussert.  —  ader-irrzuckt  =  krampfhaft  ver- 
zerrte Bewegung  de.'i  Pferdefusses  bei  entxfla- 
deter  i^chrankader.  —  (1742)  gicbterischp 
Vnzuckung  =  abnorme  Gliederverzerrung, 
Krilmpfe  infolge  von  Giehtertj  (hkdaiupsit) 
(Zw.  294).  —  (17.  Jahrb.)  Kreuz- Vfrznckimg  = 
Rheuumtisinus  lumbalis,  plötzliche,  zuckend« 
Verzerrung  der  Muskeln  im  Kreuze  IR  A  ejo). 

—  Zuck-,  zuckende  -Fust,  -Otieder,  -Ft- 
slilait. 

Zucker.  —  Zucker- ÄranArÄWr,  'Ruhr. 

Zümpel  s.  Ziiinp. 

-zünden,  Zunder,  m.  (lodogerm.  dni,  dudb  = 

brennen  ,  germ  tand  =  brennen ;  engl,  tunder  =  zün- 
den, lind,  leend;  dkn.  betaendelse;  schwed.  anliod- 
nlng;  vorabd.  zunljan;  ahd.  cunten  =  enlzundea, 
zundjn  =  In  Brand  sein,  glilhen ;  nihd.  zünden  = 
brennen,  leuchten)  zünden  =  lu  Braud  ietzen,  micdeo 
glühenden,  brennenden  Holz^tabe  anstecken;  ndL  oot- 
stecklng  =  Ansteckung  =  Entzüodiing,  De  Cock  31), 
daher  noch  der  Eniztindungsherd  =  die  Slättr, 
von  der  die  kranklialte  (l'"ieber-)Hitxe  aas- 
gegangen isl,  angefangen  hat  sich  auszubreiten. 

—  (169»)  Zunder,  m.  =  der  Entzündungsstoff, 
Krankheitsmaterie,  Krankheitsherd,  Infek- 
tionsstelle  (v.  M.  II,  129;  nicbter  I,  26«).  —  An-, 
£n^ zündet,  -Zündung  («bd.  Inzunlnnga,  iBznn- 
dlta  =  Incendlum,  InliRmaialio,  Orall  V,  Ml ,  1IS2  ent- 
zündung,  Zenlng.  Voc.  r  I  =  kon  |  =  canson  Bnlzün- 
dung,  morbus];  Ij.  Jahrb.  enczunden  =  pnirlre,  D.  48». 
1621  entzundunge  —  cauma.  D.  108;  1&31  eDliilndou( 
=  ein  zulall  der  kranckbeit,  Krautw.  P. ;  likjl  ent- 
zündet, Bock  140;  r>82  Entzündung  =  VVUdteuer.  Koi- 
lauir,  I.onlc.  43;  1691  vntzündung,  Had.  Jnu. ;  VM 
enizlndung  oder  brand,  Seb.  311 ;  1741  Kniiundang  = 
FermeniBilu.  Kirtich  496)  =  HautrOte,  Körperbilie 
=  Inflammatio  (Plinii,  Celsi  et  Galeni),  Phleg- 
masia Hippokratis  =  l^eschwulst  4-  KOte  + 
Hitze  -I-  Schmerz  (seit  celsus).  Als  Zustand  de« 
Entzündetseins  wurde  ursprOnglicIi  wohl  blow 
das  beisse,  brennende,  schmerzende  Gefühl  de» 
roten,  Äusseren  Haut  (Phlegmone),  weiterhin  dw 
bchleituhttute,  ilas  hrennendesuhjektive<.iefQld 
im  .Magen  (nach  hamoralpalbulogischer  Anuatuue  in 
der  Leber)  gedeutet,  ilas  dann  auf  den  Zustand 
der  inneren  Organe  fibertragen  wurde;  die  Er- 
fahrungen am  Uerdfeuer  legten  den  Vergleich 
der  Hauiröte  bei  entzündeten  oder  ertOndeteii 
Gliedern  mit  dem  leuchtenden  Feuer  und  der 
glühenden  Kohle  ganz  nahe  (bei  Innurvm  Eduud- 
dungsgelühlc  gebrauchte  man  vorher:  Hitze,  heia*. 
Brennen);  die  ttussere  llautenlzOndung  (s.  Zoro) 
wurde  als  „Entzündung"  {—  Phlegmone)  auf 
innereOrgnnewohl  erstim  IG.  Jahrb.  übertrag»a 
(Hals,  Ma^en,  Leber,  Rippenfell,  Mutter,  Hlut), 
wo  man  eine  rotlaufartige,  eiterbildende  Etit- 
iQndDng(Pblegmone)  wie  aufderttuseeren  Haut 


snden. 


•tOnden. 


nnnnhm.  Weiter  ausgebildet  wurde  die  schul- 
geiuässe  Lehre  der  Entxündung  ernt  durch  das 
blahl'eche  Phlogislon  (I70g) ,  einen  geahnten 
Stotr,  der  die  V'erbrennnng  bewirken  sollte  und 
dann  durch  den  hiefOr  richlic  erkannten  Sauer- 
»totf  rristley'«  (1771);  da  der  Aufdruck  Eatzün- 
dung  =  die  nU  Rftle,  llilr.i',  Ueschwulgt  und 
fSi-hiiiers  (iiiibor,  Cnlor,  Tumor,  Diilor)  bemerk- 
hare  l->nilhruni;n8löriin);  eine»  Orjjanes  nur 
•chulgemA«sen,  Jiinfcoren  Begriffen  entstammt,  so  ist 
ef  ganz  erklärlich,  daM  t>ei  der  ,,£nt«iiiidiiUK"  d&mn- 
nIsIiacherHinIcrfcrnndKBiiziiodgarftfbll.  —  (17.  Jabrb  ) 
Aueen-£ii/zttlldung  =  llitxeund  Kote  (=  rote 
Aiigenentzünduni;)  im  Au^e  (Ophtlialmia)  (Zw. 
•-•00;  Fr  Kr.  B.  :.M).  —  (1801J  ttiivptiache  Auj^en- 
rii/zündtuig  =:  8.  Augen-Kranklieit.  —  Kriegs-, 
niililitriHche  Augenrnfzttndong  =  s.  Augen- 
krankheit, Oplithalinoblenorrhoea  mililariii 
(Plcrcr',  I.  3'.!4).  die  den  (iriechen  und  Kömern 
bereits  bekannt  gewesen  ist,  Ophthalmie  tigyp- 
tienne,  («rab  )  sebel  (—  pannuü)  (Janns  II,  93), 
Trarhom  (M.  JI.  w,  isw.  4.H.  s.  lltfO,  nicht  zu  ver- 
wechseln mildem  (liegenden  Katarrh».  —  perio- 
dische (innere)  Augenenfzündong  =  eine  auf 
inneren  Einwirkungen  berulicnde,  enixiind- 
liche  Verllnderung  an  den  inneren  Teilen  des 
Auges,  X.  B.  Mondblindheit.  —  räudige  Augen- 
«^'zttndtmg  =  eine  im  Verlaufe  einer  KUude 
bei  Hunden  entstandene  und  von  ihr  abhäa- 
giv'e  Aucenenl7.rindung(KiükeII,225).  —  trockene 
Augenm^ZÜndung  =  chronische  Lidrandenl- 
sÜnduDg,  Xerophtliulinia  Hippok  (Fiichs  11,  UI). 

—  (170«)  weisse  Atigenrn^zttlidung  =  J.eukuuia 
rorneae,  skrofulöse  llornliuutenlr.ündung  tnit 
Bildung  weisslich-grauei  Ilornhautflecken  (Kopp 
II.  297).  —  (1720  Bttrmiilter-,  üebiirmutter-£n/- 
ZÜndnng  (ist  nicbt«  «nderci  als  ein  Kollaut  der 
B&nnutier,  Tbe«.  «an.  Br.  333)  =  entiflndete  Mutter. 

—  Blut-£n/zünduilg,  1.  —  Inlliiinniatio  san- 
guinis Sydenliaiiii  (t  168»),  die  Knt/.flndung  des 
Blutes  (rlcbtlger  wtregeweaen  Blutgetksce)  eincelner 
Organe,  die  >ieh  durch  die  Crusta  pblogislica, 
8.  indamtnatorla  (=  Fieberkuchen  mit  Speck- 
baut] im  Aderlassblute  bemeikbar  machen 
sollte  (Hae»er  I,  fii7;  liaiui  289),  mit  deren  Ausbil- 
dangim  Blute  l>el  akuten  Krankheiten  ilieNatur 
ihr  Bestreben  dokumentieren  sollte,  die  einge- 
dtungenen  Kranklieitsmaterien  wieder  zu  onl- 
femen.  —  2.  =  h.  Geblntentxflndung.  —  (1748) 
BrOsle  -  £nfzttndnng  =  .Mastitis  puerperalia 
CK.  eh.  vai.  —  (li«2)  Brust- Entzündung  =  Pneu- 
tnonia,  Pleuropneumonia,  Bronchitis  acuta 
(Lonic.  231).  —  (1782)  gallische  Brusten^zttndong 
=  Pneumonia  biliosa  a.  asttienica  (M.  H.  l..-, 
Ackcrni.  WO  (s.  Alpgtich).  —  (1807)  faulige  Brusl- 
mi'zündong  =  Pneumonia  lyphosa  s.  asthenica 
,,durcti  faulige  Unreinigkeiten  in  den  ersten 
*Vegen  veiursachl"  (Ackerm.  86).  —  DrOsen- 
frifzUndung  =  Adenitis  acuta  v.  chronica.  — 
Kinv'-r- A'/i /Zündung  =  Panariliuro.  —  (1786) 
Fu!<^<-A')i^ztindung  =  eine  lokale  EntxOndung 
am  Pferitf  fUMSe  (ür.  W.  JV,  1.  1022).  —  GeblOtS- 
fn/ZÜndnng  (1J72  ist  im  vor  unmut  vod  hertaleld 
die  Call  üt>erg«ngcD  dau  lich  aeio  Uebliit  eDlzündt, 

^Manier    Hlitoria    105)  =   Blutgef^sentcflndung, 
angeetioos-Btadiuin  bei  Meningitis,  nach  ha- 


mnralpathologisclier  Auffassung  durch  Erguss 
roter  oder  schwarzer  Oalle  (s.  Cholera)  aus  der 
Leber  in  das  gance  tieblüt  verursacht.  —  (1782) 
OedllrniRi/zÜndung  =  Peritonitis  (M.  H  L.  I, 
S««).  —  (1761)  tieilen-£n/zündung=  Inflammntio 
testium  (I..  eh.  M).  —  (li.il)  Glieder-£)i^ztindung 
=  Hitxe,  R')te,  Schmerz  und  Schwellung  an  deu 
itusseren  Gliedern,  Arthritis,  (fran«)  artbrite 
(Bock  238).  —  (1688)  Hals-^K/ztlndung  =  Hitze, 
K(.He  und  Scbmerr.  in  der  HHlsschleimbaut 
(Anitina)  (dan.  halabetandelie)  (Sclilcimliautrot- 
laul).  —  (1770)  fKullge  Halsrn/zündung  =  Diph- 
therie (Hecker  193).  —  Haut-£n/zündang  (dftn. 
hutbelkndelse^  l>urmatitis,  Uautrote,  Kose,  Uot- 
latif,  St.  Antonius-Feuer.  —  (I04j)  Iler^ens- 
.-liiziindting  —  hochgradige  Fieberhitze  mit 
HtTzbeacliwerden  bei  Infektionskrankheiten 
(Coier,  II.  A.  192).  —  (1699)  krauipfaderige  Ent- 
zündung  =  Nervenentzündung,  Neuritis  (.Spann- 
ader. Krampfader  =  Nerve,  s.  d.)  (v.  M.  II,   Ut-i). 

—  l-eber-A'n/zttndung,  l.  =  Phlegmone  hepatis 
Pauli  Aeg.  =  iia8  Gelühl  von  Hitze  und  Schmerz 
in  der  Lebeigegend  (.Mnjten,  rechte  Lunge)  = 
(1301)  enizdiidete  Leber  (oft  wobl  mit  l'lcaropncu- 
mouia  laier.  dcxtr.  (biliosa]  =  gallicbte  Liingencutziin- 
diiiig  verwechKelt;  1S82  Eotxündung  der  I/eber,  Lonic. 
304;  li'Jl  der  Wein  euttilndt  die  Lebern,  Scbmeller  T, 
1410;  178:!  hepatltls,  L.  chir.  39;  Beyn.  1.'.3.  1.^).  — 
2.  =  Hepatitis.  —  (1782)  Lungen -£/irz1indliag 
(unechte,  falsche  Viü'i),  L  =  Pneumonia  noiha 
=  ein  akuter  Katarrh  der  feineren  Bronchien 
im  Greiiienalter,  keine  Entzündung  des  eigent- 
lichfin  Lungengewebes  (Elchborst  I.  831).  —  2.  = 
Drustentirfindung.  —  3.  =  s.  Pleuresie  (Peripneu- 
mouia  (llippokratis).  —  (1782)  gnllichle  Lungen- 
rn^ziindung  =  eine  mit  Ikterus  verbundene 
Pneumonia  biliosa.  —  Magen- £/i/zÜndung  = 
s.  entzilndeler  Magen.  —  (1582)  Milx-£;i/ztin- 
dnng  =  Splcnitis  (I.onlc. ;  L.  eh.  79).  —  (1582) 
Mutter -£n/zUndung  =  8.  Bäriiiutler- Entzün- 
dung (l.onic.  124;  M.  H.  I,.  r,  628).  —  (1687)  Nieren- 
£nfztindung  (17:iS  Entiundang  des  Nieren  =  ocph- 
ritls,  Wort  377 ;  1761  renum  InBauimullo  ;  1782  ncphritU, 
L.  eh.  69.  78;  Ueorg.  411)  =  Nephritis  Hippokratis, 
meist  nur  =  Nierenschmerz.  —  Rippenrell-£n(- 
ZÜndung  (I662  entxündang  des  Inneren  Itippfellios 
=  pleuretls  empycma,  Ciurlt  UI,  70).  Zum  Unter- 
schied vom  .Seitenstich  war  diese  KntzOndung 
die  eiterliildeode  Pleuriti«.  —  (1790)  rosenartige, 
(1782)  rotlaufartige  £n/ztindang  =  Erysipela», 
l'hlegroone,  Kotlauf,  ScbleimhaiitentxOndung 
(M.  H.  L.  I,  675).  —  (1775)  Ruten-£ri<zündung  = 
Lymphangoitis  gonorrhoica  urethrae  penis 
(Fr.  II,  473).  —  äelb8t-£nfzündung  =  die  von 
Liebig  widerlegte  Verhrennung  eine»  lebenden, 
menschl.  KOrpers  infolge  von  verschlucktem 
und  wieder  ausgeatmetem  Alkohl  (Verwech- 
selung mit  brennbaren  Gasen,  Sumpfgas  aus 
dem  kranken   Magen)  (Eichhorat  intcm.  II,  217). 

—  (18.  Jahrb.)  Tripper-£n/zündung  =  schmerz- 
hafter ,  akuter  Tripper.  —  rtifzUndete,  -Ent- 
zfiadangaßärmiitter,  -Fieber,  -Olieder,  -Haut, 
-Kolik,  -Krankheiten,  -Leber,  -Maifrn,  -Mutter, 
■Nieren,  -Schmert.  —  (1531)  £)--zÜndimg  =  der 
ZustAaJ  des  beginnenden  Hitzgeruhls,  1.  = 
Fieber,  „eine  EntzOndang  einer  auswendigen. 


Dv« 


ZOpfler— Zunge. 


Zunge. 


Hitse"  (Krautw  v  3).  —  i.  =  ilas  I1ittO|:efatil 
im  Mapen,  heisser  Atem  0.  eixl.  LV.  LXIV). 

Züpfler  8.  ZJ)>lter. 

ZUnsel  f.  Zinoel. 

ZUrch,  in.  zttrcben  s.  Zirrh. 

ZUttrüsen  s.  Zitterarh-Dinsen. 

zUtzen  H  Zotzel. 

zullen  =  Banden,  saagen  (ITöO,  SelU  83). 

Zttmp,  tn.  Zttmpel,  m.  Znmpfel,  m.  Ztun- 

pfen,  III.  Zumpsel  (m  Zlom  I».  dl,  ab<l..  Kl.  Jnhrh. 
tiinipo  =  prIiipuB ,  tuembruiii  virile,  isntt  V.  6fiS; 
14.  Jkbrh.  xamp  =  menluU  (•.  Miihlel,  crreui  [eros], 
prlapu»,  Voo.  opl.  W.  12;  P.  20»;  II,  l.W;  15.  Jnhrh. 
iiimpe  =  etremln  [baemorrhols,  mcoluU],  mento,  D.  II, 
XM ;  [Keigwarzv  ?],  V.  641;  daher  Spdum  telephiiim, 
■cre,  Orcbt»  =  Zampenkraut,  Jenen  370.  371  =  Drüs- 
wurz,  SlAndeltrars ,  Oncbnulutlimnt ,  llodcokraut, 
Ooldaderkrsul;  lä.  Jahrb.  zunip[p]  =  mmlx,  prlspu« 
D.  II,  303.  313);  ilazu  (1468)  r.uinplffn  (eysen,  cymp 
yucn  —  aliiiiK«  nd  coarriugeadnin  calruliim  In  vcsica, 
0.  II,  341;  H'S  zümpflcln  =  pcnis,  Bcbnicller  II,  1126; 
1477  tUDipfel,  Onolf;  14S2  zampd  =  Zem.  n»cl,  Zen. 
Voc.  pp6;  «Dupfncin  =  Zersleln,  mcntulB,  Zcn.  Voc. 
qq2;  1530,  153«  lUmpSel  =  mentula,  D.  »57;  Hynl, 
K.  \V.  171;  Österreich,  Bayern,  Schwaben  tumplel, 
r-ninpfen,  lumpf,  C.  v.  Schm.  562;  Bcbmeller  II,  11261 
=  da8  in  die  Lilnge  Gezogene  (».  Zorher,  Voiicn 
und  Faden),  Ittn^liclies  Glied,  l'lialluH,  Xiem 
(nie  Zunft  aun  ziemen).  —  Zumpsel  -  ZnCipfel 
=  Feminal  (dem  Zunipfel  cniccKcnjf*'."telIt  u.  nach- 
gebildet, Schm.  n,  1120).  —  Zumpfen-,  Zumpen- 
Hütlcin,  -  Täicklein. 

Zander,  m.  h.  zünden. 

Zunge ,  f.  (rertrandt  zu  liiigna  [dini^ua]  =  die 
Leckende;  gern -germ.  tnngön,  Kluge',  421;  altirlscb 
lungTl^lingnoal,  Z«.  124,  angls.  tungao;  engl,  tongue; 
abd.  zunga  =  Zunge,  Sprache,  Sprachgebiet,  GraR  V, 
081;  8.  Jahrb.  znngun  =  llngiiam,  Kero  Gl.  W;  B.  Z. 
XV,  524;  12.  Jahrb.  zunga  =  lingua,  11.  Z.  U,  206; 
Ugura  1  — Ugalura],  D.  329;  mnd.  de  tunglicn,  pl.  .Mag 
Barth.  89b;  oihd.  tungc),  1.  =  der  auf  dein  Boden 
der  Mundhöhle  lieeende  Munkel,  der  zum 
Schmecken  der  Nahrung  mit  Geschmaoks- 
wftrzchen  verseilen  ist  und  beim  locken, 
Schlecken,  Kauen,  Sprechen  und  Schlingen 
funktionell  mitwirkt,  Lingua  (Ilngo  =  lecke).  — 
2.  =  früher  als  ausscbliesflicbe«  Spruchoigan  (ftfiO 
thiu  frenklska,  Otfrld. ;  1000  thiu  diuli«ka  (Notker] 
zunga  =  friinkiwbe  (nicht  lateinische  oder  romanlRcbe, 
d.  h.)  deutliche  Sprache,  Kluge',  70;  conf.  lallen, 
Linie)  betrachtet,  rtezscn  Beweglichkeit  die  Erlernung 
de«  Sprechens  erleichtern  sollte,  daher  mau  Kindern 
da»  Zuugcnbliudehcn  l(v»te.  —  3.  =  die  kranke 
Zunge  (Sprachfehler)  und  Zungenunigebun^.  — 
4.  =  (ungenförmige  Gebilde:  a)  Kpuflotlis,  Lin- 
gnla  der  Arabiaten,  Hauchblatt,  Zungenblatt, 
Kehldeckel  (Kehl-  und  Atemznnglein,  Unter- 
zunge) (Hyrü,  K.  W.  20;  KIr»ch  544);  b)  Clitoris 
(1S32  Zünglein  der  liebe  und  «ütaigkelt,  duicedo  amoris 
der  Arablsleo,  IlyrU.  K.  W.  172;  Plenk  19)  (Soham- 
zOnglein,  weibliche  Rute).  —  (1741)  angewach- 
»ene  Zunge  =  wegen  VerkOrzung  des  Bändebens 
(Frenoluin  aive  Obligatio  linguae),  scheinbar 


niii  Kiefer  an^ttnraclinenu  Znngi«  iler  Kinder, 
(„eine  Sage  aus  der  Ammenttnb«".  Hyrtl  Anat  60*1 
(s.  Zungenbandcben).  —  Atmi  ZüagXeia  iv^x 
epiglottis,  Uad.  Jim.  27;  Gr.  W.  I,  ;.9:i:  Ilyril.  K  W. 
21  ;  1741  alhcratungleln  dos  BUttlein  od.  Kebldecklelo, 
welches  die  I.utrtröhrc  bewahret,  doss  Im  Srhluckm 
nlchis  hlnelnfAllt,  Gplglo!»ls,  Kinch  431)  =  der  Kehl- 
deckel (Hauchblatt,  Anfenblatt),  der  die  ge- 
schwungene Form  einer  Hundszunge  hat  und 
llber  dem  Atemorgane,  dem  Kelilkopfe  empor- 
ragt (Zttpflein).  —  belrgtr  Zunge  lengl.  eoateJ 
iongue)  =  die  mit  dickerer  F^pitheluchichte  Ol>er- 
zogene  Zunge.  —  doppdte  Zunge  (ndl.  bij  klapt 
met  eeu  dobbeltong,  I'r<iuell  1$97,  S.  87)  =  er  hat  den 
Zungenschlag  (s.  d.),  ist  so  betrunken,  dass  er 
wie  mit  einer  halbseitig  gelilhinten  Zunge 
(einer  gesunden  und  einer  gelitlimleo  Zungeo- 
hülfte)  spricht.  —  diirrr.  Znnge  =  s.  Zangen- 
dnrre.  —  ErriAeer-Ztmge  =  ».  Hiinlieerzonge.  — 
geblainle  Zunge  (nngis.  geblegnadro  tongui,  Cock. 
II,  4)  =  eine  Zuiiue  mit  Blasen  (a.  Blain*).  — 
Ge-znnge  (mbd.,  LexerSl,  Schmeller  II,  1130,  1.» 
die  ganze  Zunge,  wie  man  sie  aus  dem  Schlacht- 
liere  mit  dem  Zungenbeine  herausnimmt  — 
2.  =  Sprache,  Zunge  2.  —  Haar-,  haarige  Ziag» 
=  rauhe  Zunge  (s.  d.),  tvle  si»  den  Krankbelts- 
dümohen  (wilden  Weit>em)  zugeschrieben  wird;  die 
Zunge  hat  haarförinige,  liicht  beisaiuioen- 
stehende  Geschmackspapillen  (Kaiser  I,  140).  — 
Himbeer  -  Zringe  =  die  hellrote  Zunge  beim 
Scharlach  tieber,  deren  geschwellte  Soll  leimhaut- 
Papillen  kleinen,  wie  den  auf  der  Krdbeeren- 
frucht  beündlicheu,  roten  Wilrzchen  gleicbt 
(Katzenzunge)  (Rubemann  07).  —  Hnli-Z\aigt  = 
die  ilurch  den  Strahlenpilz  (Actinomykosie), 
der  im  ZunKenfleisidie  wuchert,  bretliiart  g"- 
wordene  Rindszunge.  —  (1741)  Hunds-ZüXigleUi 
=  HundswuriD  (s.  d.)  unter  der  Zunge  de« 
Hundes  (Kirsch  780).  —  KalkZxmge  =  die  perl- 
mutterfarbige oder  wie  mit  Kalk  übertünchte, 
belegte,  geschwollene  Zunge,  z.  B.  bei  Pest- 
kranken,  langue  nacr^'e.  —  Eatifii-Znago  = 
eine  warzigböckerige,  hellrote,  gescbMclUe 
Zunge  bei  Schnriachkranken,  der  rauben  Zimge 
der  Hauskatze  formell  augevrlichen  (Eichhorst  II, 
1156).  —  Kelä  Zünglein  =  Epißlotil.«,  s.  Aiero- 
zOnglein  (Hml.  K.  W.  89).  —  (l.'>5l)  lahme  Zunge 
=  durch  den  sogen.  Zungenschlag  futiktionell 
behinderte  Zunge  als  Spracborgan  (flock  tl\.  — 
Z/(in'f^(ir(en-Zange  =  eine  in  kreisförmigen  Kon- 
turen, entsprechend  den  Zahnreibangsstellen, 
abgescbilfeite  Zunge,  deren  Oberfläche  eine 
gewisse  Ähnlichkeit  mit  der  Zeichnung  einer 
Landkarte  erhalt,  Lingua  «eo^raphica  (9ct>eeb 
21 ;  Roth  29fi).  —  fjUttel-Znnge  («hd.  luiill-iung» 
=  Ilgula,  Stctnm.  III,  43S)  =  Zuiii:enbandclien  ?  od. 
Zunge  4  a.  —  0612)  mateehte  Zunge  =  gefleckt« 
lLandk8rten-)Zunge  (Gr.  W.  VI,  1702)  — pelzige 
Zunge  =  eine  wie  durch  einen  rauhen  Pilz(8.d.)0. 
Filz  hindurch  empfindende,  in  der  Gescbmacka- 
emplindung  abgestumpfte  Zunge.  —  (UM) 
ojffene  Zunge,  l.  =  Zungengesrbwftr  bei  Pferden 
(Seb.  177),  Zungenbrand,  MundfHule  (Milzbrand). 
—  2.  =  jeder  Oberflachenverlust  an  der  Zunge 
Rhagade»,  Aphthae  etc.  —  Pf«<-Zunge  =  Kalk- 
ziinge  (M.  Med.-W.  1898,  S.  1283).  —  fiac/icn-Zunge 


I 


I 


Zunge. 


Zaitel — Zwang. 


tuglt.    bracctlingran   =  iiruU,    Cock.   II  ,    I.XX)    = 

Suiigeublatt  im  Rachen.  —  (1S«1)  rauhe  Zange 

=  nicht    feachtglatte,    sondern    trockenilörie 

Zunge  (Lingua  aspera,  Kaiiaarismos  .\ri8totelis) 

3r.  W.   VIII,  26.'i),-  tiBmontlicb  «ollen  die  elblschen 

Imonen  (Alp,   Mar,  Trute  etc  ),  die  im   Alptrsuine 

d.)  ihre  Zunge    nach    dem  Volksglauben    in   des 

ftamead«D  Mund    »teckco ,    eine    solche  behaarte, 

'  rauhe  Zunge  haben,  d.  b.  der  Alptriamer  empfindet 

seine  eigene,  trocken  gewordene  Zunge  alt  elue  «weite, 

fremde  n.  srhlnckt  durch  die  Trockenheit  des  Rachens 

schwer  (Laisincr  I,  41).  —  Riilder-Zviag^,  1.  =  (bu- 

bnla;  abd.  rindertungo,   D.  83)  =  OcIlHunziinge  als 

SchlachlstOck.  —  2.  =  (lormell  angeglichen)  lang- 

nchniUclitiger,  trockener,  (i(lrr«T  Mensch  (Or.  W. 

vni,  973).  —  (iMi)  S'cAam-Zünglein  =  i6iinge4b 

(Kirwrh  'itg;  Falke  II.  271 ;  Hyrtl,  K.  Vi.  ITl).  —  Sclinr- 

^nc/i  -  Zunge   =   s.    lliiiihfcD'.unge.   —   scharfe 

Zunge  =  eine  durch  Munclkatarrh  epithellosere, 

daher  flt>ereiiipßndHche,  Bchjtrfer  scliineckende 

Zange. — <cA/immc  Zunge  ^ofl'ene,  schmerzende 

Zunge  (Z.  d.  V.f.  V.-K.  181»»,  S.'MJ).  —  (1571)  schwarit 

Zunge  —  eine   durch    i'ilzwiicherung    (Mucor 

[jiiger)  auf  der  verdickten  Schleimhaut  schwarx 

erscheinende  Zunge,  welches  Zeichen  luati  l)ei 

Jakuten  Krankheilen  fOr  ein  Symptom  des  be- 

il^nnenden  „Brandes"  (s.  d.  u.  Zungenbräune) 

(ansah,  ,,to  die  Zunge  schwarta  geworden  ist  von  belssen 

fSlechtagen  oder  grosser  Blue"  (Or.  W.  III,  977;  Lool- 

^cerus  94).  —  (I7«r>)  schivere  Zunge  =  siafiiinelnde 

|2nnge  2  (Sein  gjt).  —  (1740)  iipenchte,  rpöre  Zunge 

1=  trockene,  aurgerissene  ZungenNchleiiiiliaut 

[(Chr.  8am.   II,   421).    —  (l.SSl)  atnmmelnih  Zunge 

L(llamlete  zungen,   Krautw.   XMII)  =  BcliwerflUllge, 

['•clileppend,  wie  holpernd  sfirecliende  Zunge  2 

als  Hprachreliler.  —  r^pAiu-Zunge  (14»9scUsurae 

el  denigrallones  linguae  et  Spasmus  eontrahens  ipsam 

Ilta  ut  prohiberetnr  dcgiutilo  qua  omola  accidunt  In 
febre  longa  aut  acuta,  Gurlt  I,  S.\3)  =  die  beim 
Typhös  abdomin.  je  nach  der  Krankheitswoche 
Yerscbieden  belegte,  becw.  abgelöste  Zunge, 
die  in  der  zweiten  Woche  meist  das  sogen. 
Typhusdreieck  V  aufweist;  sonst  ist  sie  meist 
trocken,  rot,  wantig,  rauh  und  vielhöckerig.  — 
(15.  Jahrli.)  (/'tiffr-Zunge  (rnderaunge  —  snbUngulnm, 

0.  MO;   übcTuetinng ;   angl».   undfrtnngcdmm,   Cock. 

1,  IiXXIV  ;  tuiigedrom  [drus  ?]  =■  sublingncae,  Cock.  I, 
LXX) ,  I.  =  das  unter  der  eigentlichen  Zunge 
befindliche  Kehl-,  Atem-Zllnglein,  Kehldeckel, 

IAufenblatt,  Auf,  ZungenblHtt.  —  2.  =  Kachen, 
Schlund  ülterliHupt.  —  3.  =  Drüsenanschwel- 
lungen unter  der  Zunge  (s.  Zungendrdse*,  Ufen- 
■drtlse').  —  Ziin3fVZung  =  eine  kleine,  Äusserst 
Iwwegliche  Zunge  der   naschhaften   DAmonen 
de«  Volksglauhens  iz    d.  v.  t.  v.-K.  1.S92,  8.  A\h) 
ifi.  rauhe  Zuntje).  —  Zungen-/l(ier,  -Bänddien, 
-Hlätekfn,  -BUitt,  -Blatter,  -Bräune,  -Bretten, 
-Drüte',  -/Jürrigkeit,  -Färbunii,  -Fäule,  -Fehler, 
^—•Filt,  -Gachwtdut,    Gicht,  -Krehf,  -Kröte,  -loi, 
^^k-Pein,  -Plaqr,  -Rau,  -Rienilein,  -Ritte,  -Rücken, 
^K-8c)ilag,  -Schlepper,  -Schwärte,  -Schicamm,  -Spitze, 
-Sp<ire,  -  Warten,  -  Weh,  -  Wurm,  -Zolch. 

Zussel,  f.  (ludog.  dus  =  cerrelssen :  germ.  tns  — 

I         nia,  übel,  schlecht.   Klnge*,  414.  422;  abd.  msaa; 

Büul.  lotse,  lase  =  Haarslnng,  Lexer  411 ;  lenaasta 

Haar»,  mit  gempften  Haaren  getautes  Po1sl«r,  snb- 


stratum  lectl;  ndd.  tiuwn,  Z.  t.  d.  A.  1S5»,  S.  16t),  1.= 
weiblicher  Mons  Veneris  (s.  SchambQscblein), 
weibliche  Genitalien  im  Gegensatie  num  männ- 
lichen Zisel,  Zasel  («.  d.)  (SchmcUer  II,  UM).  — 
2.  =  tierisches  Weibchen.  —  3.  =  Hexe  mit  «er- 
xausten  Haaren  (Wolt;  Tirol).  —  ter-zuzt  (der- 
zaist)  (abd.  zlrz&son)  =  geistig  verwirrt.  —  ZUZ- 
Sucht. 

Zuttel,  f.  (Bayern)  =  Züchtet. 

Zuzel,  n.  (dialektische  Nebenform  xu  Zitx«  und 
TuCte  [s.  d.] ;  1674  lüulein  =  Büuleln,  Drijs«,  Gurlt  III, 
las ;  «.  Tülloln).  —  Zuzel,  m.  =  das,  womit  man 
an  der  Zitze  saugt,  Schnauze.  —  Zützlein  = 
zitzenartiges  Gebilde.  —  zützen,  zutschen, 
zutzeln  =  an  der  Zitse,  am  >Schnuller  saugen 
(Sclim.  II,  3Ö0.  1168). 

zwacken  (Ablaut  zu  swicken  [s.  d  ] ;  mhd.  zwacken 
=  zuplen,  lerren,  mit  den  Ntgelo  swicken.  Kluge', 
422)  =  einen  solchen  Schmerz  empfinden,  aln  ob 
man  gezwickt  wQrde.  —  ffiii/)t- Zwacken  = 
Clavus  bystericus  (s.  Nagel)  Kopfschmerz  als 
ob  man  einen  Nagel  in  den  Kopf  ein- 
zwengen  würde  (Frlsohbier  100).  —  zwäckete 
Waden. 

Zwang,  m.,  n.  Zwange,  f.  (Indog.  twenk;  germ. 
thweuk;  sbd.  dwang ,  Kluge',  422;  13.  Jahrb.  fitr« 
IwaDch  Tud  eUze  [scelize?],  Stelnm.  IV,  &84  ;  mhd. 
twanch,  n.  twaoc,  «wanc  =  »ot,  BcdrSngnls,  Lexer 
277;  Schmeller  II,  1178;  1477  twange ,  Ortolf ;  1482 
twanck  =  Ruhr,  Diarrhoe,  Zen.  Voc.  hh4  ;  15.  Jahrb. 
twang,  n.,  Schmeller  1.  c. ;  163U  swangk  =  tenasmu.«, 
D.  577;  1731  zwange,  f.,  Or.  W.  IV,  2.  1.S7S),  1.  = 
Tenasmus  (=  tetanu»),  Tenesmus  (Jelsl ,  Not 
dnrch  kloniHchen  Krampf  an  gewissen  Körpur- 
teilen: a)  Tonesmus  ani,  Afterkrampf,  Stuhl- 
swaug.  Drang,  zum  Stuhl  ^ehen ;  ihenasmus, 
tenesmus  est  passlo  Intestlni  apeultsmeml,  s.  rectl  (Da 
Cange  I,  310);  b)  Tenesmus  vulvae  s.  vaginae, 
Scheidenkrampf;  c)  Geburtswehen  (v.  M.  II,  IM), 
namentlich  gelton  im  Volksglauben  die  die 
Geburt  des  Kindes  hindernden  Schicksals- 
frauen als  „einzwilngend"  (Lalstner  II,  368).  — 
2.  =  klemmender,  tonischer  Krampf  an  den 
Kaumuskeln  (Trismus),  Kiefersperre,  Ohren- 
klenime.  — 3.  =  eine  Pferdekrankheit:  „beider- 
seits an  diesem  oder  jenem  Fun,  bei  oder  an  d*r 
Wnrael  des  Hufes  erwaohien  2  Beulen  oder  Knollen, 
balbeigross,  mit  den  Spitzen  In  die  Hfthe  gerichtet ; 
well  nun  diese  Beulen  den  Hufkcm,  das  Leben  (s.  d.) 
des  Hufes  stark  insammenzwkngcn  (klemmen)  oder 
(kranapfhafl  den  Fus«)  einziehen,  so  belsst  man  es  ancb 
den  Zwang  oder  auch  das  Hörnlelo"  (=  Nagelswaiig 
beim  Menschen,  auf  den  Pfcrdehuf  übertragen,  Gr.  W. 
IV,  2.  1830'.  1S73;  Heyne  III,  205).  —  Zwinge,  f  = 
der  provisorische,  fr Uließruch-Callus( Knochen- 
kitt), der  als  eine  feste  Kapsel  die  beiden 
Knochenbruchenden  einschliesst,  znsaminen- 
hdlt,  zwängt   (For»tcr  II,  866).   —  (1687)   (goldene) 

Ader-Zwa,ng  =  zum  Stuhlgang  drängendes, 
trelijendes  Gefühl  mit  Afterzwantr  bei  Hämor- 
rhoiden ((ieorg.  401).  —  (1726)  After-ZvrS^ag  = 
8.  Zwang  la  (Thes.  san.  Br.  514;  Zw.  153).  —  Arsch- 
6rZWang,  -Zwang  |1518  aissgezwang  da  einen  der 
itnlgaog  stets  anfleht  und  mag  [=  kann]  docb  nicht 
■u  stnl    f  on  ,  H.   T,  Oerad.   100;    15S3    bexwang   des 


HM 


Zwang. 


«w«t»clD— Z«  erK- 


hlnilcmi  ilnruin  =  t«nc<inii>i  aiil ,  >.  Inlcitliil 
>.  longt  Ut  elD  herdier  boiwanic  nill  grosiier  beglrd  xn 
•tulgang  ohne  voUbringiinK  dt-ivclbeu,  venitsactat  ao 
ticb  eine  hlulge  leuchte  ge^onkt  bat  in  di'u  hinderen 
dartD  oder  eine  kaite  8ch1eynieriR0  angubengte  Tuuchte 
oder  ein  geftrhwaer  darin  feigwiirlxcn",  Fries  IIa;  ](>4ö 
artebiwang  =  tcnenniu«  anl,  (  oler,  H.  220)  =  «ielie 
/.*nnu  Ib.  —  (1C09)  Baucli-Zwa.rxg  =  Tenasmus 
aivi,  l.eil'zwaiiir  üiir  Nuttiurli  riiauoli  3)  (Guar. 
881).  —  11532)  /Jc-zwang  =  Tenesmii-i  in  ano, 
Vulva  f'lc.  —  ß/ii/'Zwang  =  kr«ni|>fliafler  After- 
ilranK  mil  Bliitenili-priinB  (IH«t'nlRriH)  (Or.  W. 
it,  i»8i.  —  Z)ar7H  Zwang  =  stuhl/.waniriiiiHiiit»jr- 
ilHrnic:  a)  aim  \  er»>lopfung  (Ili>ii!<)  ((t/.Äi;  pllnll 
t'/.üui  =  winde,  Roth  267),  Uartleil>i){keit;  It)  aas 
«11  reiclilicher  Loibesrtffnung.  —  (ir.39)  Fott- 
Zwang  =  Teneamii»  vnirinae,  KIylro«pnHninH, 
Vattinismua  (ans  dem  Namen  und  Ocbraueh  der 
Ort^bia-  nnd  Seduin  telepliinm -Pflanze  -  fotzzwang, 
foizwein  ,  ziimpunktaut,  kuabenkrnut ,  «iHndelliraut, 
heiratawurzel,  aaiyrioii  etc  zu  cnscb1ie««en),  krainpl- 
haTler  VerHPhliiss  der  Vulva  s.  va^inue  (Bock 
KO;  Or.  W.  IV,  1.  4C. ;  Jersen  871;  Seit«  414).  —  Or- 
zwang  (11.  Jahrb.  gelwanc  =  stranguinaria  [  .=  BtrBn- 
guria),  U.  äJÄ;  Steinm  111,  171;  I2C0  gelwanch;  mhd. 
getwano;  1168  gelzwang  —  teoasmus,  LiiSl  geiwangu, 
ITeiBcr  44;  Lcxer  "(i;  D  U,  .WO;  Book  22»)  =  ein 
«cbuierx  dass  die  (ran  dnnkot  da*»  aie  unten  zusam- 
mengebunden !>cl  =  anhaltender,  krauipfliafi.er, 
xusauitiienzielieniler  (Koltk-)Scliiner»  in  der 
Hlasp,  8clieide,  (larnrßtire,  Gebütintilter ,  im 
Afler  etc.  —  (iftou)  Harm-,  Harn -ZvATlg  = 
kranipfhaflfs  liriiugfn  »,um  Ilarnlnssen  (Dys- 
uria,  Ölranguria  Ualeni)  ((jurlt  I,  448;  Or.  W.  IV, 
2.4!«;  üuar.  I»31).  —  (17.  Jabrh  )  //rrz  Zwang  = 
ein  drängendef,  BpaniieadeB  Oerolil  hiii  llerxen 
(a.  IIerX);eBpann)   (Zwang  am   llertzcn.  I.onic.  216; 

Fr.  Kr.  B.  89»).  —  (i64i)  //((/"Zwang.  -Zwange  = 

Zwang:  3,  Zwangliiil',    lliiriiuii<l   (Coicr,   IT   870; 

Falk«  I,  420).  —  Ä'«((«/»(i''tr)i  -  Zwang  =  Kinn- 
backenkranipf  («r.  W.  V,  77S,  engl,  lock  ed  jaw) 
(Zwang  2).  —  Lriöeft-frczwang,  -Zwang  (mhd, 

des  libea  twano,  I.,cxer  277  ;  des  llbes  getnank  =  oarnis 
afflicUo,  Uodin.  I,  87»)  =  peinigendes  Drangen  im 
i.eibe  zur  Notdurft,  öeischlidien  IJefriedigunj;. 
—  (1C99)  Mu<f<r-Zwang  =  SuHocatio  ul<?rl  (v.  .M. 
1, 149),  GebäMuutl«rkolik.  —  (177G)  iY(l^f^Zwang 
=  Aretüra  uiiguin  =  ein  «wUngende»,  actiinerz- 
haftcB  Leiden  am  ZeheonaKel)  der  durch  her- 
flberwaohsende  (iranulatiunen ,  die  ihn  eiii- 
enßen ,  zum  „eingi'wacbaenen  Najrel"  (s.  d.) 
t!«inaclit  wird  (Behrend  .i).  —  iVamcn-ZwaUg  = 
Onomatomanie,  bei  ineint  erhiich  abnormer 
Upisteaanlage  auftretendes,  drängendes  Suchen 
nach  einem  Naraen  oder  Wort  oder  tinab- 
Iftssigea  Sirhaufdrängen  eines  bestimmten 
Wortes,  zwanK'nässiges  Suchen  von  Kruatz- 
worten  (Dornbl.  91).  —  (1080)  0/iren -Zwang  = 
schmerzhaft  klemmendes  Gefühl  oder  leiden 
im  Ohre  (ührenklemtue,  Kieferklemnip,  Olagra) 
infolge  von  TristuuB,  Ohr-  oder  Zubnabscessen, 
Otitis  extern.,  OhrdrOsenanBchwellung  et<\ 
(Gr.  W.  VII.  1261).  —  (1588)  S(u/i/ Zwang  =  Tenes- 
mus  ani,  Zwang  la  (».  Stuhl)  (.\.  B. ;  A.  v.  tl.  I, 
1274).—  H'o>-f-Zwang  -  Namenzwang,  —  Zahlen- 
Zwang  =  ein  bei  erblieb  Belasteten  zu  fiaden- 


(•r   abnormer  Trieb,    gleic.lii{llll;j{e  l'ersoni 
(k1.  Olyekte  nu  xtthleo  od.  an  liesliininl«}  Z'iblen, 
z.  B.  di>?  Zahl   13   zn  denken   iKomhl    iw).    — 
Zwang-  Huf,  -Xagel,  -  Vorstrllitwi 
zwatzeln,  Zwätzer,  m.  («u  >i<i*sie  ;«.  d,!  = 

Wedi'l,  wie  ein  Wedel  bin  und  bcr  baumelu,  waokoto,  I 
trippeln).  —  Zwatzler  (Zvn-t/.ler'),  a\.  =  Penis  ' 
(orters  als  bin  uni]  bur  haumineind  liezvirhnet;  mbd., 
I^xer411).  —  U>Ji(;j/ir-ZwatZerung  -  Kopfwaeke- 
long,  der  Hauptsohlutter  iScbraeiler  11,  US«).  — 
perzwatzeln  =  sich  ganz  lind  jb;ar  zu  Ende  zap- 
peln (Convulsiones),  inQhnam  mit  dem  Tode 
ringen,  beim  Sterben  sich  hin  und  her  werfen 
(verquinern)  (Bcbm.  It,  1185;  Erbe  14). 

Zweck,  ni.  s.  Zwack. 

zwei  (s.  zwie).  —  zweites)  Oeaickt,  Kopf. 

Zweiling  =  Zwilling  (s.  d.). 

Zweifler,  m.  =  ein  l'ferd,  welches  wegen  der 
UnreKeliiiiiNBi»^keit  seiner  Altersineikiunle  an 
den  Zähnen  (s.  Kunden)  Zweifel  in  der  AUers- 
bestimmung  macht  (vorgerm.  dweiq,  dwlp;  abd. 
xwito;  mhd.  zwirel ;  zu  zwei,  zwie.  Kluge',  VU;  Zl|ip. 
146;  Falke  II.  4H).  —  Zweifel-5uc/((. 

ZWercll(ZWerg)indr)gerni  tvrerk  Itorqaeo. dureb); 
germ.     tbwerhwa;     angis.    getbweran    =    conrcrUn, 
Cork.    II,   388;    ahd.    dw^rah,    twbrb;    mhd.    twefCb, 
uner.  Klnge'  =  tchntg,  quer  (s   d.]  durch  etwas.  —  J 
Zwerch-,  Zwerg- ßrucA*,  -Fell,  -Häutlein  u.\\ 
-Lcntuii,  -Muskd,  -Setz,  -Rippen. 

Zwerg,    ni.     (Indogerm.    dbwergh  :=  sobadigco. 
gern),  dwerg  [drug  =  triigenl;  ahd.   luereg,   Iwerg  = 
pumlllo,  Steinm.   II,   160;  angIs.   dweurb,   dweorgoo; 
engl    dwart,    Cock.   I,    XXXVII;    III.    3A.    altuonl. 
dvcrgr;     mhd.     twSrg,    gelwerc,    n.;     1600    <iuergel, 
King«',  4U0;  [Tbilrlngvnl  qnorllche,   WiUebul  I.  V^: 
[Allgilu]  (|uaerkela,  Reiser;  [On-,  Miltei-Dtaehl.,  Mittel- | 
Rhein]  (jaerg;  oberd.  zwerch),  1.  =  iianuf,  ein  Trag- 
gespenst,  Truggebilde,  dAmonenhaftes,  kleines,  j 
kurzes,    dadurch    charakterisiertes,    elbiscbea 
Wesen,  Druckgeist  (Oolih.  184.  135;  Laisiner  italli  : 
Zwerg  zu  twergen    =    drücken  l,  47    CO).  „Unter- 
irdische" der  Ebene,   das  nach  dem  Volksglanbvn  in  | 
Bergen,  an  Bächen,  in  LOcheru  (Blrlinger,  Sag  i,  2206). 
wo  das  Echo   sein«  Bprai'hc    ist    (ailuord.    dvergoul. 
Kluge*,   88]   und  nanienllicb   unter  der   Ertle  wnboL. 
Seine  Tbüllgkuit  i.st:    a)   Alpdruck  (I.alstntt  I.  t): 
l>)  Krzeuijung  von  Wechselbalgen  (Wmtke  Ml. 
B.  A.  Kh.   280.  291.  202,  337  0.;  Uoltb    13i»);   c)   tili- 
mung  (U.  A.  Rh.  390;  Schell  242);    d)   WahnwiU 
(H.  A.  Rh.  291);  e)  Muras  (IL  A.  Rh.  203);  e«  ent- 
führt Kinder  (H.  A.  Rh.  290.  291);    f)  Zwergen- 
schlag;  g)  Zwergenschuss  und  ZwergenÜeclit« 
(s.  Milhnentiechte);  h)  Krankheiten  durch  An- 
hauchen, Anblasen    (Scbelble  IX,  163);    i)   Kon- 
vulsionen (Cock.  I,  3ii4).    Die  Zwerge  sind  «b«r  neh. 
heilkundig  und    goburtaheifeud  (H.    A.    Rh.   389.  Wt  1 
804;  Scheiblo  IX.  163;  Schell  282.  586)    und  verfertic«^ 
das  Spinnengewebe,  welches  die  Adern  ziuammennthl 
(a.  Naht).   —   Gc-ZWerg  ID.  II,  297;  ahd..  12.  JahA. 
getuerch  =  pomliio;  homunculiu  s.  narat  (=  nan«! , 
qul  dicitur  tluttisce    (=  tiutiscc,    deutsch]    towcnb;! 
gidu^reh  —  gecua  bestiac,  Steinm.   11,  377;    IV,  U&i] 
1420  getwcrk,  getwlrgeljrn  =  homuncls  pigmel,  D.  n.  I 
200.  291;    gottvUirlnue  getwergi,    Vern.,    A.    IM    Sl>l 


Swick — Zwilling. 


Zwinilel— zwollen. 


!D«5 


I 


=  das  kleine  Zwergenvolk  als  ein  ganzer 
Scliwarni  niU-hllii-h  drückender,  wflrgender 
Beläatiger  (Lslsmer  ii,  id).  —  2.  -  ein  Mensch, 
welcher  auffallend  unter  dem  mittleren  Mini- 
malmasse seiner  Kasse  oder  seines  Stammes 
zurückbleibt;  nach  dem  Volksglauben  ein  von 
»einen  zwergbaften  Ellern  untei^rHleuler  VVech- 
selbalg  (Schell  Slj.  3S5).  —  rfr-zwergeln  =  ganz 
ond  gar  «um  zwergenhaften  Krt-tin  wenicn 
(vprtnckern)  (Sohmcller  II,  1183).  —  Zwerg'/«)- 
-Flechtr.  -Nnht,  -Schlag,  -Sckusa,  -  Tont,  -  WUht- 
Uin,  -  Wuchs. 

Zwick,  IM.  (zweck)  (mhj.  »wie,  Lexer  411 ;  Klugo  ', 
42S;  engl.  Iwitcli  =  I.clbiwlckcu,  Zerreu ;  Iwilchlng  = 
BabsultUü  tendiiitim,  Roth  632),  1.  =  Nagel  (s.  d.), 
der  eingezwackl  wird.  —  2.  =  der  mit  dem 
zwackenden  Nagel  erzeugte  Scbmiss.  —  3.  = 
der  kneifende  wie  mit  kneipenden,  zerrenden, 
zwickenden  Fingernägeln  erzeugte  Schmerz 
(im  Ix;ibe).  —  Zwickel  =  das,  womit  man 
zweckt,  zweckigpr  Nagel.  Daher:  Zwickel-, 
zwickende,  zwäckete  -Brin,  -Gklu,  -Wade. 

—  (17M)  Därme{r)-,  GrArros  -  Zwicken  =  der 
kneifende,  zerrende,  pfetzende  Bauchschmerz 
um  clen  Nabel  herum,  wo  das  GekrPse  em- 
pfunden wird  (Bern.  1S6;  Seit«  360).  —  närrUcher 
Zwickel  (flgüTlIch;  Im  Benncb.;  8plen  II,  295)  = 
Sonderling,  der  sich  nirgends  einpasst. 

ZWie  =  zwei  ».  d.;  (<li-,  bi).    —    zwie-äu.vWn, 
■Darm,  Dom,  llnhn,  -srhlächlig,  -  Wachn,  -  H'mc/i». 
Zwiebel  (Zwifel)  Zwifeler  (in  «hd.  zeit  bu< 

UL  eaepnllm  [Zwiübel]  iiingodcuU<cbt  in  mhd.  zwiboUe 
=  iwel  Bullen,  Knollen,  Kluge);  damit  verglichen: 
1.  =  (17«)  Zwiebel  =  das  kulbige  Ende,  IJaar- 
knöpf  an  der  Haarwurzel  (blbl.  Med.  108).  —  2.  = 
(IMl  cn-iHeler),  das  zwei  Knollen  bildende  Hoden- 
paar  («lidymos  =  geniini),  <.ieschröl  (Hyrtl,  K.  W. 
I7<)  (Zwifkcbler,  Zwilling  2).  —  Ifcuir-Zwiebel 
=  8.  Zwiebel  1. 

Zwilling,  m.  (sn  ahd.  zwlna]  =  gemlniu,  gemellns 
=  «weKarh :  zwlnlllng,  m. ;  12.  Jahrb.  geznnillnc  = 
gemlnl,  II.  Z.  XV,  359;  mhd.  xwtnelinc,  mLsvlIng, 
znrlnelin.  Kluge';  engl,  twin),  1.  =  das  zweifach 
zur  Wi'lt  kuuimendeZwillingskind.  —  idctittschcr 
Zwilling  =  (im  Gegensatze  zum  rudimentären 
Zwilliu);,  wobei  ein  Zwilling  den  anderen  bis 
zur  Rndimentbilduug  unterdrückt)  =  der  dem 
anderen,  aus  gleicher  Eizelle  stammenden 
Zwillingsbruder  (-Schwe8ter)im  liöcbslen Grade 
Ähnliche,  gleichende  [Idem,  idcntlias]  Zwilling. 

—  2.  =  der  zwei  Knollen  bildende  Hodensai-k, 
Hodenpaar  (Gr.  w.  II,  413).  —  3.  =  das  Paar  der 


weiblichen  Brüste  (s.  Peter  o  Paul).  —  4.  = 
(1470  ciweTlinlc  —  gemellua,  hermapbroditaa,  D.  259) 
=  der  zweifaches  Geschlecht  zeigende  Zwitter 
(Widel).  —  ZwilHch-Kin^f,  -Zahn. 

Zwindel,  m.  Zwindeln,  pl.  du  mhd.  iwineiin) 

S.  Zwilling  (Z.  d.  V.  I.  V.-K.  1894,  8.  77). 

Zwinge,  f.  s.  Zwang. 

zwinkern,  ZWinzem  (mhd.  «wlnkeD,  zwingen, 
r.wiur.oD;  engl.  Iwlnkle  =  Augenzwinkern;  twinge  — 
zwängender  Schmerz)  =  öfters  die  Augenlider  ein- 
engen, zwängen,  zwingen,  blinzeln  (Kluge',  424). 
—  Zwinger,  Zwinker  =  peius  (d.  ii,  290»  infir- 
mitas  =  .Augenzwinzern.  —  ./tii^eri -Zwinkern, 
-Zwiddem,  -ZwietZem  (l.'^.  Jahrb.  zwlmeru  mit 
dt!n  otigen  =  annuere  ocuUs,  Hollm.  I,  400;  13.  Jahrb. 
zwiddern,  ScbAnbach  4a;  Wclnhold,  i.  Gesch.  d.  b. 
RItuB  38;  Kluge',  424;  R.  A.  4G;  Kirsch  612)  =  Ble- 
pharospasmus nictitans  =  ein  klonischer  Krampf 
der  Augenlidmuskeln  (als  Zeichen  eibischer  Be- 
scsseubeit  aufgefuMt  vom  Volke).  —  Zwink-^MJ^c*. 

zwirbeln,  ZWirweln  (ahd.  zwirbit  =  prurlt,  Jnckt, 
SIeinm.  IV,  89;  mhd.  zwirben,  zwirbeln,  IloSm.  I,  400; 
Kluge',  424;  Birlinger,  Sagen  I,  201)  =  wirbeln,  sich 
im  Kreise  drehen,  lebhaft  bewegen. —  (Schwaben) 
zwirblich  =  schwmdlich,  ringlich  (s.  d.)  (Schm. 
11.  11S2;  Fromm.  VI,  21). 

zwischen  (die  Zusammensetmngen  mit  dieser 
rrftposltion  suche  beim  betr.  nachfolgenden  Stamm- 
worte). 

Zwister,  m.  Zwitter,  m.  (Twister)  (ahd.  xni- 

tharm,  zwitam,  zullarsn  =  nothus,  bybria,  Graft  V, 
730  [nothus  —  (eu)nochus.  eunncbus,  bermnpbrodlta] 
=  geschlechtlich  zu  ,, zweiter";  mhd.  zwltar,  zweiorn, 
zwidom  =  hermaphrodllus ,  Zwitter,  Bastard;  1482 
zwidom  =  mensch  der  beide  giled  hat  der  bemng, 
ein  mensch,  der  zagel  vnd  fotzeo  hat  =  Zwichabn,  C.  v. 
Meghg.;  D.  275;  Gr.  W.  IV,  1.  4.1;  II,  24;  beleibt  der 
sntn  in  der  mitl  der  munter  so  wIrt  des  chint  ein 
iwilan,  Schuieller  II,  1170  ;  nhd.  twlslcr  =  zwispftltiger 
Zwitter,  Golih.  206)  =  ein  Geschöpf  (Zwilling  4), 
das  zweierlei  Geschlechtes  ist,  als  dessen 
typische  Repräsentation  ehemals  Hermes  (Mer- 
cur)  und  Aphrodite  (Venus)  galten,  daher 
Herniapbiodit. 

Zwittern,  zwitzem  s.  zwinken. 

Zwölfer,  m.  =  Duodenum  =  ZwölfAngerdarm 
(s.  il.)  (Uyrll,  K.  W.  11«), 

zwollen  s.  Qual  (ahd.  taelan;  mhd.  tweln;  angla. 
gcdwolthinge  =  delualo,  Cock.  II,  !«88).  —  f/iZWOllen 
=  belaubt.  Verwirrt,  irreredend  (Schm.  II,  1170), 


-eii^c»— 


65 


•.IM 


'^■j1 


* 


Nachtrag, 
Ergänzungen  und  Berichtigungen. 


I 

I' : 


[la]  Aar  (auch  d&n.  ure^Ader).  —  Abend.  — 
Spät  •  Feier  -  Abend  (Bnyem,  EImjhi,  E.  w.  i,  6)  = 
Scabiod,  Kriitr.e,  die  wegen  des  durch  sie  ver- 
anlassten Juckreizes  iiu  Bette  (a.  rute  Lause) 
|die  daran  Leidenden  nur  spat  zur  Kühe,  zum 
[fjehlare  gelangen  liisst.  —  abortieren  (i696, 
Ischreyer  I,  26)  =  einen  Abortus  machen.  — 
f[l  hj  Ach,  Ack  irllt  aiirb  in  Scgenslonneln 
I  {H.  Jalirh.)  als  pereonlflzlener  Schmerz  (s.  d.  u.  Web) 
f  anl  (Scbönbach  42).  —  (Irisch)  i^ü/^-ack,  L  =  Stehe 
Bauchweh  (Bulgweh  ?)  u.  Bulben.  —  2.  =  Haut- 
'  leiden  (Bolg-Acb,  [lautwchj;  da  du  Dolgach  auch  all 
KTPhllltscbe  Ilaulkrankbelt  auftritt  (s.  S.  724  a)  und  da 
(abd  )  poicbunuu,  pulcbunun  =  bullis,  SIeintn.  II,  464 
gloaaiert  Ist,  ro  ist  ,,BoIgBch"  (Hautkrankheit)  wohl 
mehr  als  Blattrrakrankbeit  anzunehmen  denn  als  Aua- 
mU  (Lepra) ;  (angis.  ace,  ece  [s.  auch  Weh],  arcUien  ; 
engl,  ake;  m.-engl.  tho  tbe  ake  of  vrormes  =  Zahnweh 
durch  Zahnwurm,  Heinrich  70;  etwas  anderes  ist 
m  -engl,  agw,  agn  =  acuta  [febril],  neinrieb  36;  dazu 
anglt.  aegwyrt  =  Acbwnrz,  Cock.  III,  81t).  —  Achsol 
(angta.  öeiuta  [DeebteD],  Kluge*,  4).  —  117.  Jahrb.) 
Achsel  des  mannt.  Gliedes  =  Sulcus  coronarius 
glandis  penis  (Setu  I,  61)  als  runde  Furciie  um 
die  Eichel,  8.  Zirkel.  —  Achael-aufsteigen.  — 
Acht  (8,  88).  In  Beaprecbiinicen  sind  die  Zahlen  8 
D.  8S  die  relalir  junge  Folgening  de«  Volkes,  zwli>eben 
7  (771  und  9  (99)  eine  Mittelzahl  einzulegen :  7:8:9 
oder  77  :  88  :  9V ;  Ihre  Bedcnlung  im  die  gleiche  wie 
Sieben  (».  d.)  od.  Neun  (s.  d).  —  Achter-J*V»lil<»r. 
—  Ackelei  (rlellcicht)  =  Eigeschwiilsl  (Furunkel, 
Karbunkel)  am  Hackel  (Nacken)  ([?]  z.  d.  V.  1. 
V.-K.  18S7,  8.  .S3.  66;  Engel.  2»4);  wenn  nicht  buser 
Uackel-Ei  (s.  d.*)  als  „(jerme  venu  de  Salan" 
(Bilsa.  292);  s.  Hexenschuss  7,  Adl*  2  (bagga-ma. 
hakemann  =  eibischer  [Wa»er-]Oelst,  Vcnial.  A.  2S4). 
Zu  lieacbten  Ut  auch  die  (ahd.7)  Kandschrifl  zu  (ahd.J 
Irrvtht  (s.  raeeb'l :  conia  morbn  eqol  dielt -qldi  (redu- 
pllc?)  Glei«  (Sieinm.  IV,  ac»)  =  Algvla,  schmerzhafte 
Krankbeil'  —  aCHTat  (Tirol;  Bajem  äcknil,  Z.  d. 
V.  f.  V.-K.  1896,  a.  119;  mtlat.  accuralc-  Beissig,  genau 
beaorgt,  O.  61.  —  nicht  ganz  akurat  sein  =  nicht 
recht  bei  Sinnen  sein.  —  Adams- /iTro^K*. 

[2a]  Adel,  m.  (angls.)  (Adll  iwbwed.  atel  =  Aai 
[wie  Scbeim,  s.  d.]  =  Aasboin;  augis.  adle,  nach  Sonne 
In  Kuhn  Z.  X,  333,  Anm.  etymologisch  zu  [abd  ]  aad, 
ead :  angls  id  =  rogus  [=  abd.  eit  =  Feuer],  Stelum. 
II,  597.  MS) :  allerdings  begritnicb  besser  zn  (indog.) 
ad  =  easen  —  , .essender"  Wurm,  nagende  Made  (eslrix 
=  B(*erin,  oectrus  =  Bisswurm) ;  letzteres  sllmmt  so- 
wohl mit  den  rielen ,  angelsächsischen  Zusammen- 
selzongen  übereln  als  mit  den  lablreioben  Besprech- 
ungen desselben  nnd  mit  der  dem  Warm  (s.  d.)  ana- 
logen  VleUMiUgkett    leiiier    lonstlgen  Bedeutungen ; 


ein  essender,  mitzcbronder  Wnrm  kann  dem  da- 
maligen Wissen  cntaprccbend  ganz  den  Begriff 
Ton  Krankheit  im  allgemeinen  erhalten,  otobt  aber 
ans  Feuer,  das  schon  mehr  speziailKlert  angewandt 
wird.  Schon  der  [Tmstand,  dass  sowohl  im  Deutseben 
nie  im  Angls.  adcl,  adle  =  Fingerwurm  bedeutet 
(the  adle  tbe  grecas  paronlchias  nemncd  [Coek.  I,  22]), 
dass  beiderseits  der  Adel  (Adle)  dtmonistisob  auf- 
gefasst  wird  (conf.  Elfadl*,  Wasserelf-Adl*),  dass  die 
Edda  einen  Zwerg  Altai  aufführt  nnd  ferner,  daaa  der 
Atlel  auch  ,, tritt"  wie  andere  Krankbeltsdimonen, 
zwingt  zum  Begriffe:  Adl,  in.  =  essender  DBinon 
(in  Wurrageslalt).  —  6)  =  Krankheit,  Sucht  im 
allgemeinen  (angls.  ald  =  adl  =  languor,  dolor  In 
corpore,  Cock.  I,  LXXIII).  —  adlich  (angls.  adllgend 
=  langueus,  siech,  Cock.  I,  32.  184;  adlics  =  kranken, 
Cock.  II,  174).  —  Adel,  f.  =  Adl,  ni.,  Fingerwurm 
(Urquell  1897,  8.  281).  Herr  Professor  Kluge  hatte  die 
(jüte,  über  die  .^del-Etjrmologle  zu  schreiben  :  ,, (angls.) 
ädl  (adhi)  hat  sich  nicht  etymologisch  deuten  lassen; 
leb  kenne  kein  einziges  german.  Wort,  doA  dazu  posste 
nach  den  rokallachen  I,autregeln;  das  Wort  müsste 
(abd.)  eital,  (mbd.,  nbd.)  eitel  helssen  und  so  etwas 
kommt  nirgends  vor."  —  äussrrlicher  Adl  (angls. 
othrum  adlnm,  Cock.  II,  2.^)  =  auT  der  IJaut  sichl- 
burt?  Krankheit  im  Gegensatze  zum  InnenadI*. 
—  .ßrär/m-Adl  langls.  bringcadl,  -adle  =  epllepsla 
broeccothu,  Cock.  III,  38.  35«;  9.  Brogeo)  =  Hirnweh, 
Epilepsie.  —  Z)r>rr- Adl  (angls.  theoradlum  =  dry 
disvasc,  mara.^niiis,  Cock.  II,  12.  116;  theoradl  = 
Schwind.tucht,  kachexla,  Cook.  II,  413;  tbeomdle  = 
[sypliillt]  Sykosis,  flcus  [Cock.  II,  38)  deor  [seil,  adl] 
gewunad  in  nnre  stowwe,  Cock.  III,  30  [«  üörmadenj; 
theoradl  =  tabea  in  pedibiis  ex  nlceratlone  chronica, 
Cock.  II,  413;  Beinwurro,  Beinmade),  1.  =  Dürrsucht, 
allgemeine  oder  partielle  (an  einem  Platze 
[8.  Stube]).  —  2.  =  Fickadl*  als  Vorläufer 
(sekundäres  Stadium)  der  Sp.<ilfürmen  von 
Syphilis  (Lahme  mit  Atrophie,  Liörre  d).  —  3.  = 
8.  DOirer,  m.  (S.  99a).  —  4.  =  (angls.  tbeoradle  on 
eagum  —  engl,  flg  [Felge]  =  Chymosis  [?],  Cock.  II, 
88.  89)  =  Sykosis  oculi  cum  chemosi,  die  «ur 
Phlhisis  bulbi  führte  (die  Stelle  Ist  wohl  vom  angls. 
Übersetzer  falsch  gedeutet,  s.  Cock.  II.  S  XXVII).  — 
5.  =  Dör-Fleck,  Zitterach.  —  Elf-Aäl  (S.  2) 
(angls.  aelfadle  [Cock.  II,  304.  344].  aelpadle)  =  Alp- 
sucht  (engl,  elf  disesse;  wird  bebandelt  durch  das 
Naohtschadcn-  [s.  d.]  Kraut,  durch  Bescgnnngen  [Cock. 
II,  $44]  und  durch  das  Krant  Inula  Heleulum,  welohea 
in  der  Donnentagfrilhsonne  gepflfickt  werden  soU, 
I.  eod.).  —  Wasser-£{/°adl  (angls.  waeteraelfadle  = 
engl.  In  tbe  water  elf  disease,  Coek.  II.  SfiO;  tboune 
beolh  bim  tha  band  naeglas  wonne  and  tha  eagan 
learige  and  wile  loclan  nliber  =  denen  sind  die  Band- 


870 


Adl». 


Adl'— Ader». 


uBgel  fehlerhaft  Urld  und  die  Aagon  lUinind  und  er 
will  lucgen  [■cbauea]  nIederwIUla)  =  nyinphatii'us 
(=  lyuiphatica»),  inelancholisph  Jurcli  den  Alp- 
einSusB.  —  erwilrqcndrr  Adl  («ngi«.  awcrgvdv, 
«wyrgodo  »die,  Cock.  111,  94)  =  akute  Kroup- 
erBcheinungen  machenden  llalg-tjiind*  («.  aricli 
wQrgende  KrOte).  —  FärcA-Adl  (»ugl«.  fcorb  adle, 
Cool!,  ill,  1«)  =  ans  I^ben  (».  Koroh)  gehende, 
das  Leben  bedrohende  Krankheit.  —  (ifß)- 
fährlicher  Adl  (angls.  faerllcro  adle,  Cocli.  lU,  38) 
=  Kftrchadl*.  —  Feind- AH  (angla.  flenda  adl, 
Cock.  II,  174)  =  feindsiech,  eine  durch  die  Nacht- 
mar  oder  den  Teufel  (=  böser  Feind)  veran- 
lasste Krankheit,  Teufelsucht.  —  Ftcfc-Adl 
(S.  2)  (aogla.  flcadlo.  Cock.  II,  302)  =  Krankheit 
durch  das  Fick  {flcus  =  Syphilis)  (s.  Feige  u.  Fick), 
rinnendes  Sehr,  rinnender  Wurm,  Dörradl* 
(Feige  8.  126a  u.*).  —  Fieber-Adl  (angls.  fefer 
•die,  Cock.  II,  12.  184)  =  durch  Fieber  veranlasste 
Krankheit.  —  JFVeck-A61  (angli.  frcönu-  [=  frecno] 
adl,  Coclc  II ,  8;  aiigla.  free  =  veruregen,  Angst 
machend;  altgerm.  treka  =  gierig;  angls.  trSca  =  ver- 
wegeo  ausfehcndcr  Krieger;  frccnucothe  =  Miserere 
[s.  d.  nnd  Kothe*],  Kluge*,  123)  =  Angst  erregende 
Krankheit  —  i^ti««-Adl  (angls.  fot-adle  =  pedum 
dolor,  tabes  lu  pedibus  =  engl,  gout  [gutta,  s.  Tropfen], 
Cook.  I,  4.  6.  12.  104.  140.  233.  3ö2;  11,  413;  hwa  mld 
fotadle  sirythe  goswcnced  sy.  Cook.  I,  12),  1.  =  durch 
den  ElfadI*  (Knochenwunn,  Uürwurtn)  ver- 
anlasste, schmerEhafte  Krankheit  mit  Atrophie 
des  Beines  (Dörradl •)■  —  2.  =  Podagra,  Fuss- 
sucht.  —  Oägel-,  Oeigel-Aäl  (angls.  ceocadle  [Cock. 
II,  300.  310],  ceaeum:  maxilUa,  geagl,  n.,  m.  =  engl. 
Jowl,  Cock.  I,  LXX;  II,  386  =  Wange,  Hocke,  Oftgel)  - 
Kaugesadit,  Parulis.  —  Oa{j-Adl  (angls.  gealadle; 
Bio  cymd  of  tbare  gcolvan  adle  [komiul  von  dem  gelben 
Adl«),  Cock  II.  10.  106)  =  Gallaucht.  —  gelber  Adl 
(angls.  geolwan  adle;  adl  =^  aurugo,  morbus  rcgius, 
Cock.  II,  10.  370  =  engl,  ycllow  discase,  Cock.  11,  294) 
=  CJelbsuchl  (b.  d.  1).  —  halbtoter  Adl  (angls. 
heair  deadau  adle  =  hemiplcgia,  Cock.  II,  172.  228.  280), 
1.  =  auf  der  halben  Seite  lahmende  Krankheit, 
Hemiplegia.  —  2.  —  in  der  Empfindung  halb 
abtölende  Krankheit  (erstorben)  (Cook.  ll,  280), 
Paresis,  halbe  Schlagsucht.  —  J^or-Adl  (angls. 
boraadle,  Cock.  II,  222  =  dlsorder  of  Ihc  gastrlc 
Juices)  =  durch  den  Horwurm  (s.  d.)  verursachte 
Magenverschleimung,  diu  man  t)eini  Erbrechen 
von  Spulwürmern  annahm.  —  £funrfg- Adl 
(ahd.  buntlK  atll  =  ueruca,  Slelum.  IV,  344)  =  lliinds- 
blatter*,  Hundepocken  I  (Assel').  —  inii-Adl, 
sehrer  (angls.  sara  inadlc  on  wlfcs  gekyndon  [siebe 
Kunle  n.*],  Cock.  II,  174  0.)  =  schmerxhafte  Krank- 
heit im  (weiblichen)  ünterleibe.  —  kalter  Adl 
(angls.  cealdan  adle  =  engl,  cold  dlsease,  Cock.  n, 
19«)  -  Kaltweh.  —  Ännfccr-Adl  (angls.  oaucer  adle 
thaet  Is  bite  [s.  Bis»],  Cock.  U,  10.  108),  1.  =  Krebs- 
krankheit, KtebsQbel.  —  2.  .=  s.  Kanker*.  — 
Kiefel-Adl  (angls.  cealt  adl  =  ceafladl  =  engl,  dlsease 
on  tho  jowl,  Cook.  II,  210),  1.  =  Kieferwurm, 
Knochenfrass  im  Kiefer.  —  2.  =  vielleicht  auch 
=  Kiefelgichter*.  —  königlicher  AtU  (angls.  cy- 
ncclican  adle  the  man  aurigincm  [s.  Gelbsucht]  ncmned 
[morbus  reglus]  ibel  ys  ou  ure  getheode  [s.  deuucb] 
tbaera  syna  getoh  [Sehnengeiuck)  v.  fota  geswel  [Fuss- 
geschwellj  t.  cynelloan  adle,  Cock,  I,  266)  =  Über- 


setzung a)  des  Morhag  regins,  Gelbeocht,  Gtll- 
Kuclit;  b)  des  Malum  regle,  KönigsTibel  («.  auch 
Skrofeln).  —  Lnm{-Adl  (augl«.  londadle  -  nostal^la, 
Cock  II,  296.  398)  =  Limdsucht  (s.  auch  Elend), 
Landnbel.  —  Lrber-Aäl  (angls.  lifemdle,  Cuek.  I, 
18. 48)  =  Leberkrankheit,  I.ebersncht.  —  Lenun- 
Adl  (S.  2)  (lenclcu  adle  that  is  lef^r  [Cock  n,  11 
334]anierden  elbischen Krankheiten  abgehandelt;  nach 
Cock.  II,  14.  140  angeblich  Typbus  aus  faljeber  Ety- 
mologie der  tebris  lenta;  der  Lenxenadi  steht  im 
Gcgensatae  lum  [bert>stllchen]  Lnftadl*;  dir  Angtl- 
Sachsen  sahen  den  Lern  oder  Frühling  aU  ungesunder 
an  als  den  von  den  südlichen  Völkern  getQrchtetem 
Herbat.  Im  Fräbjabre  sollten  nach  früherem  Volks- 
glauben auch  die  Würmer  [s.  Qualster*  und  LenieO' 
Würmer)  frisch  wachsen)  =  Morbus  vemuB,  Frflh- 
jahrskrankheit.  —  Lid-  (Glied-)  Adl  (angl.  liib- 
adle,  Cock.  I,  340)  =  Gliedkrankheil,  Gliedersuchr, 
tilied-,  l.idwurm.  —  Lufl-Adl  (angls.  lyttadle  = 
palsy,  Cock.  II,  12.  130  =  Faralyvls,  deu  bertwtllcheu 
Südwinden  nnd  der  unreinen  Luft  schrieb  mau  Im 
Süden  einen  Ifthmendcn,  krankmachenden  EIuBnss  so, 
per  autumnos  nocens  corporibus,  Cock.  II,  117,  Aomi 
=  WitteruDgskrankheit.  —  Lunyen-Adl  (S.  2) 
(angls.  luugenadle;  engl,  lungsaddle,  Cock  I,  8.  24.  MI 
=  LungeuHucht.  —  Magen-Adl  (angls.  ms«tn 
adle,  Cock.  II,  174)  =  MagenObel.  —  Pocken-AÜ 
(angls.  p6c  adle,  Cock.  10  =  smaU  pox.  Cock.  U.  itM) 
=  Blatternkrankheil  (Variola).  —  Schmaldarm- 
Adl  (angls.  smaeltbcarmea  adlum,  Cock.  U.  SM) 
=  DQnndarmkrankhpit,  Schmal-Wehtag*.  — 
Strang-,  strenger  Adl  (angls.  stränge  adle,  Cock. 
111, 120)  =  Strangolf.  —  Tannen-  ( Tcmnn-,  Dona»-) 
Adel  (Attle)  (Salsburg,  Pustertbal;  Lal»tner  II,  160, 
Anm. ;  Heyl  613)  =  eine  KoboldOfO>r  In  den  Alpen 
(g.  auch  TannenwBtschel).  —  liefer  Adl  tangls. 
tbeot  adl  =  flc,  Cock.  II,  384)  =  aus  der  Tiefe 
hervorrinnendes  Sekret  beim  Feig,  rinnendes 
Sehr,  Wolf  (Placques  ani).  —  Hbeler  Adl  (angia 
yfelre  adle,  Cock.  111,  1401  =  Qble  Krankheit.  — 
ungeioendlicher-,  unlachentlicher  Adl  (angls 
ungewendendiicre,  unlacnigendllcc  adle,  adln,  Cock. 
I,  262.  328)  =  durch  Wendung  (a.  d.)  nicht  ver- 
änderbare, nicht  heilbare  (s.  ]>axner),  heillose 
Krankheit.  —  Wasiter-Adl  (anghi.  waeler  adl, 
waetanadle;  engl,  water  addlu  or  dropsy,  Cock.  I, 
364.  364)  =  Wassersucht.  —  ZirW-Adl  (aagU 
clrcni  adl,  Cock.  II,  8.  86;  engl,  clrcle  uddle  or  shlni;!«« 
[  =  clngulHml)  =  Gürtel  wurm,  Zirkel  wurm,  Uflrtel- 
roBe,  Zinsel.  Gegen  den  nrolten  angls.  Adl  wurdaa 
gebraucht  u.  a:  Adel-Wun  (augis.)  adrelwott  =  fabtl- 
fuga  (Cock.  111,  311),  auch  Veratnim  (Uellcbonis;  Coek. 

I,  62)  und  die  (angls  )  actbelferdingwyrt  =  StellaJla 
hollostea  (Cock.  U,  36»;  III,  312)  =  alfa  =  sückwort 
(s.  Stlckadl  S.  2),  lauter  Andeutungen,  daai  hinter 
dem  Adel  ein  Krankheitsdftmon  au  suchen  Ist 
(Besohwtirungeo  s.  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1897.  S.  M; 
K.  n.  Scbw  443;  Kuhn  11,  212  etc.),  —  Aiti{igery 
Magen*, -Troll. 

[■3  a]  Ader  (angis.  aedre,  attre  =  a)  rena  [arterlaj, 
b)  renes  [inniider*],  Cock.  II,  36«;  11t,  138;  altuonl. 
aedhr,  f ,  Kluge',  5;  VjTpov  =  Bauch,  Fick  19  S. ;  afad. 
adra  =  fibra,  Interlora,  ventrls  interanea,  venae,  SLeinio. 

II,  678;  III,  72;  IV,  126).  —  Bauern- AdeX  (1722;  Tlh.1, , 

1.  =  die  Achillessebne  am  Bauernknoten.  — j 

2.  =   Ader  8,   Bauerntemperament.   —   Bind- 


I 


Ader». 


Aenim* — Alkohol*. 


871 


Ader  (altvllm.  blm-idere,  Gorlt  IT,  139)  —  das 
Zungenbänilchen,  Ader  2.  —  dicke  Ader  |tn;l5. 
thiccc  aedra,  Cook.  11,  S42),  1.  =  bllllgerallte,  volle 
Blutader.  —  2.  =  fesle,  derbe  Sehne,  dickes 
Gewebsband.  —  [3  b]  erhärtete  Ader  (»ngl». 
acdmn  obeardode,  Cook.  I.  S6)  =  veretopfle  Inn- 
ader,  Eingeweide.  —  erstnndaie  Ader  (angls. 
■ctslandoDC  acdrnn  =  engl,  etopped  vetns,  Cock.  I,  9U) 
=  Blutader,  in  welcher  da8  Blut  stille  gestanden 
ist  und  durch  Thromben-Bildung  veretoprt  ist. 

[4a]  .F/acft«-Ader  3  =  Blutader  bei  der  Klevbae 
(s.  S.  149)  am  Fu8"!e  (l.i!)2;  Seb.  i&b).  —  (1812)  grosse 
/7arA»ader  (Ourli  lll,  252)  =  dickere  Beugesehne, 
t.  K.  aui  Handgelenke.  — pe-adert  («nglt.  getdor- 
ivagv,  Conk.  II,  176)  =  mit  Adern  verseben,  durch 
Adern  verbunden. 

[5a]  Gold-Ader  Oeithwäre.  —  Höl-AdeTa,  pl. 
(17.i6;  Beyn',  12'))  =  die  obere  u.  untere  llotilader, 
Vena  cava  supprior  et  inferior.  —  [5b]  Hert- 
Ader  2  (ulirl.  hcnttthsnin  =  artcrine,  cuolicac 
(xaptuTlos^l,  Siclom.  IV,  2i7).  —  //rrtador  4  (»hd. 
beruder  =  nrna  Jecorli,  Stetnm.  n,  404;  IV,  12«)  = 
Kons  vitae  (s.  Abbildung  bei:  KreislauOi  die 
von  der  I>eber  xuni  Henen  fflhrende,  untere 
llohlader.  —  irtn-Ader  4  (angls.  Innotbas  = 
4'J3(i'iita,  pltulta  crasu  materia)  =  das  am  GedArme 
hangende  Fett  oder  Schineer,  der  Darmgchleim, 
^»selbst  Nierenfett.  —  6.  =  (angl.  Innotber,  innodo 
^^  =  engl,  womb,  Coek.  I,  4. 28 ,  II,  358 ;  III,  Ud.  365 [lunelre 
InneUe  =  liinethre])  =  Uterus,  Vulva,  Uterus  gra- 
vidus,  Innenretl.  —  ti.  =  llaoior  viscerum  sive 
sanguinis  ex  corde  (ahd.  In  deonl  del  Innlherdcr 
[icnardlrhlr]  et  d«a  mahtlD  [ad  viiilln],  Sl«lntn.  n,  180. 
221).  —  feste  /nnader  (angls.  faestne  Innodb,  Innod 
10  faesl,  Cook.  I,  2.  18)  =  Innader  1,  die  verstopft, 
hart  ist.  —  harte  inxader  labd.  bart  luetbare  — 
Dlfcera,  ritalla  clrcumfasa  cordit  loca,  Stclom.  III, 
431)  =  die  festeren  Kingeweidp,  Keiffleisch.  — 
Matter-innader  (angl<  modor  Innotbe,  Cook.  III, 
H6)  =  Innader*  5,  Uterus  gravidus.  —  ter- 
brochene   innader    (angU.  lobrocennm  Innolbum, 

»Cwk.  II.  IMJ  =  lleuH,  Uuptura,  Uernia  interna, 
innere  Kinkleniniung,  Achsendrehung  der  Ge- 
därme. —  lun&iei-Augrinnen*,  - Enträitninin' , 
-Erqiesjiung',  -Frsfnis',  -Flust',  -Härtnis', 
-Milzung',  -Xäichet*,  -Störung,  -Verhärtung', 
-Wärk,  -Wunde,  -Zertunsenhcit,  -Zittern. 

[6a]  Krhl  -  Ader  I  =  Venae  sphagelidae 
Hippokr  (Kuch.,  Hli.pokr.  II,  39).  —  [<jl>]  Kuh- 
Ader  (15V2;  8«l>.  ITT)  wobl  lovlel  als  Kui-  oder 
Kanader.  —  Lr&cr- Ader  5  (nacb  Fucb«.  Blppokr. 
II,  16«)  =  Hepatitis  Hippokr,  d.  h.  der  ganze 
Komplex  von  Blutadern  der  rechten  oder 
Leberseite.  —  Leib-,  leibliche  Ader  (ahd.  llblicbc 
=  venam  bepaUcam,  Bteinm.  IV,  S«9)  =  Leberader  4 
als  I>eibader,  Kons  vitae  (s.  Kreislauf),  Hera- 
ader*  4. 

[7  bj  MiUAder  4  (oaob  Fucb«,  Hippokr.  II,  169) 
=  Splenitis,  das  ganze  System  von  Blutadern 
auf  der  linken  oder  Milzseite.  —  ik/i7tr/-Ader 
(angls.  luiddelaedre  =  vcna  mediana,  Cock.  II,  234).  — 
Fiät- Adel  Stamm.  —  £oi8-Ader  3  =  Sehne 
am  Pfenle  (Pierer',  x,  394). 

[8a]  £M(r)rA-Ader  =  Ader  2  (Gemchsnerve), 
KervtiB  olfactoriuB.    —    ichallaide  Ader  (1592 


sobalcndc  ader,  Seb.  118  =  TermutUch  eine  volks- 
etyniologiaobe  l'iudfntnug  der  döhntioden  Ador)  ^ 
Schlagader,  Arteria.  —  Schmal-,  schmälere  AdeT, 
1.  =  (angls  imalran  addrno,  COCk.  lU,  142  —  if/.iß>{ 
tiifzin:  Hippokr.)  =  engere  BlutgefUsse,  in  denen 
das  Blut  sich  leichter  bewegt.  —  2.  =  Schnial- 
darra  (Ader  Ic)  (abd.  smalabcndcr  [=  tmalabdcr] 

-  in  inguine,  steinm.  II,  2S8|.  —  Spann -Ader- 
Saft'. 

[9a]  Stärz-  (Sterlel  )  Ader,  L  =  die  Schwanr.- 
ader  am  l'ferdesterze.  —  2.  =  die  Fesselader  au 
dein  Stertel  (Köteniopfe)  des  Pferdes  (Seb,  1T7).  — 
[9  b]  Ader-Dicke', ■Krebi,-Bupfung',-SchiceUett, 
■SeJire,  -Strenge,  -Zittern. 

[10a]  Aemm  s.  Amme*.  —  Afel,  f.  (is.  Jahrb.) 
(s.  Fell).  —  Affalre,  f.  (fran».  laBaire.  E.  W  1,  17) 
=  Geschichte  (s.  d.) ,  Krankheit,  weibliche 
Periode.  —  Affe  (nach  Kluge  °,  r>  ..kein  Indogrrm. 
und  auch  kein  nreslgermanltcbe«  Wort"  ;  abd.  alTo; 
aogls  apa;  mhd.  aflc;  trani.  singe;  lat.  simlai  randl. 
siinme),  t.  =  Siniia,  das  Tier,  das  dem  Menschen 
am  meisten  ähnlich  ist,  Atfe.  —  2.  =  (als  Be- 
schimpfung) ein  geistig  niederig  stehender 
Mensch,  besondersein  solcher  mit  autfallender 
Veränderung  im  Benehmen  und  Gesichte.  — 
3.  =  der  den  Menschen  im  Benehmen  verän- 
dernde Rausch.  —  Maul-ASe  -  s.  affenmauhg. 

—  Dahl-  (Tall-)Atte  =  ein  nur  dahlender  (tah- 
lender)  Mensch  (E.  \v.  l,  IT).  —  Teig-ASe  =  ein 
blasser  Mensch,  dessen  Gesichtsfarbe  auf- 
fallend ins  (Mehl-  oder  Teig-)  Weisse  verändert 
i«t  (E.  w.  1, 17).  —  Affen- mä  11/117,  -Nase.  —  After 
{Achter)- Brunst' , -Dicke ',-Eriitirken,-Fcniiler', 
-Getcächn,  -Huf,  -SrhlHssel,  -wärt»,  -Zehe,  -Zitze. 
[  10  bj  ahnen  =  elguntlloh  nur  TOn  Oespeustcni  od. 
TraiimtiUdern,  die  den  Menfchen  „ankommen",  fiber- 
kominen.  Kluge  *,  7.  —  Zelle  3«  v.  o.  llet:  II,  4.72.  — 
AI  (ndd.)=  Adel  (zuummengezogene  Form;  l^übeck; 
Schnniann  157).  —  Alb,  Alf,  Alp,  m.,  f.  Elbe,  pl.,  m. 
Elbinen,  pl.,  f-  (Indog.  Ibb  [S/.oitü'.o;.  iXs^alpoiiot 
=  Iflusch'.'o],  Kluge*,  11 ;  altuord.  älfr,  Alfs;  15.  Jahrb. 
alp  u.  elhynen,  Sohrtnbai-h  43;  1410  eyn  alf  =  adraslua 
I  :=  adoratiis],  D.  II,  9  ;  alp.  D.  14;  151S  alpb  od.  alp  = 
cubo  [=  incubus],  D.  160).  1.  =  ein  am  Ehren-  (».  d.) 
Platze  In  Tocken-  od.  Puppenform  aufgestelltes  Alp-  od. 
Wichtelmännchen  (Uftmon).  —  2.  =  das  von  diesem 
Alp  veranlasste  Bhitgeschwar  (.^Ip  VllI,  Adl), 
gegen  welches  die  Alfranke  (Solanum  Diilcamaral  ge- 
braucht wird  (Kuhn  II,  54  tl.).  —  fiiegeiide  Albe  = 
fliegende  Klben  (8.  112a).  —  weisser  Alp  ..eine 
in  der  üftmmerung  der  Donauniederung  als  weisser 
Wolkentaden  erscheinende  Dllmonengestalt,  die  sieh 
nachts  auf  den  offenen  Mund  des  Bcblafenden  (Im 
Alptraum  [s.  d.]  als  luoubus)  legt;  dorBcbl&ter,  der 
morgens  die  Augen  aufibut,  ist  über  Nacht  blödsinnig 
geworden ;  der  welue  Alp  hat  Ihm  die  Seele  aus- 
getrunken" (nach  Theod.  Storm.  III,  94).  —  wilder 
Alf  =  die  Gestalt  eines  Alpdamons  aus  dor  wilden 
neide  (a.  wilde  Frau)  als  unielltges  (unKclaiittea) 
Kind  (s.  d.,  Lalstuer  II.  272.  35«.).  —  Alber-,  Alf-, 
Alp--4<W*,  -Anhauch,  -Oetrug ,  -Grind,  -Kind, 
■Kunne,  -Männchen,  -Minne,  -Mutter,  -Qual, 
-Reiter,  -Schioesler,  -Sitzen,  -Tiej;  -Weiblein. 

[13  a]  Aleppo-ßru/e*,  -Knoten,  -Peat.  —  Alko- 
hol, m.  (arab.  alkoh'l  =  ooll]rrlum  =  schwanei,  lelnstea 


872 


allem»— Apfel' 


Aphthen*— ttssig* 


RohlenpalTOr,  auch  Kluge',  »  „BlelgUni  luio  Farben 
der  Krauen";  »pan.  alcohol;  franz.  alsHiranx,  clo  seit 
ca.  16JU  Im  Abendlandp  ^IIuSko  ^Vort ;  I.iS3  alcofol 
=  rudor;  1597  alcool  vlnl  =  WeiniteUt.  der  wie  f*tno 
Koble  brennt;  1616  alcool  äas  Subtilst  eines  jed«n 
Dlnga,  aU  alcool  rlni,  der  Branntwein,  ICluge',  9; 
Klelnp.  18  =  Spiritus  rinl  =  Weingeist).  —  Alko- 
holismns  (neulat.)  =  GesundlieitsstOrang  durch 
akute  oder  chronisoho  Weintfeist-Vergiflang; 
DipKomania  =  rliron.  A. ;  Kausrli  =  akuter  A. 

—  AltLOhol- Kran khtil.  —  allem  (m  goth  alan 
=  aurwaducn  ;  altnord.  ala  =  liciTOrbringen ;  lat.  alo 
=  emKhren,  Kluge*,  II;  b.  Kilo*;  frAoii.  allem,  Spieu 
II,  6;  buyer.  ucln,  edcln,  iilohm.  I,  40.  16S|  =  8ii'h  auf- 
richten, erholen,  wieder  zu  Krtirien  kommen, ge- 
deihen. —  [13  b;  Almende  =  allgemeiner  Besiti, 
KlngB ".  10).  —  er  baut  auf  Alnieiltle  (E.  W.  I.  SS)  = 
er  nimmt  anf  Kosten  Anderer  für  seine  eigene 
Krntthrung  so  sehr  bedacht,  diuser  dickbäuchig 
Wird.  —  Zolle  18  v.  u.  lies  Ethnol.  (utatt  Etymol ).  — 
^rimsr«  Alter  =  meist  kritisches  Alter,  deasen  j 
EinQuss  auf  die  Gesundheit  allgeinein  l)eknnnt 
ist;  auch  =  höheres  Alter.  —  rrr-altetes  Po- 
dagra. —  alt(en)  nUbt,  errötet  (s.  nurh  r<itten  •), 
-fangen,  Wumier,  Wunden.  —  Altera- Ring, 
-Sichtigkeit.  —  ajaböatig  (nd. ;  Lübeck ;  Scbumaan 
157)  =  engbrüstig. 

[14a]Amboiii'scAePor(rn.  —  Amedam,'.  (ud. ; 
Lübeck;  Scbumann  167)  =  OhnraBcIrt  (8.  d.  u.*).  — 
Ameisen- KrierAm.  —  Amel  (grlcch.,  mtl.  amylon 
=  leliiüle»  Mehl ;  «hd.  amnr;  mhd.  amer  =  Sommer- 
dinkel;  udd.  ammel,  amel  =  Mebimiibe,  FYomm.  VI,a9; 
Klnge*,  IS;  13.  Jabrb.  amel  =  morpbea,  D.  II,  257)  = 
Kleientiechte,die  niehlstaub-  (b.  Mühe)  iihnliche 
Hautschuppen  trildet.  —  AmerikaniBcheCs) 
Fest,  Vbel.  —  Axam- Olf-  W'etber.  —  Amme,  f. 

,, wahrscheinlich  ein  Kalurlaut  lUr  die  das  Kind  mit  der 
Muttermilch  stillende  Mutler".  —  Lämpl-ÄMm9  — 
die  lainpende  Mutterbrust  (E.  w.  l,  69i).  — 
Amsel,  f.  (=  Scbwaradrouoi ;  aas-wala,  l^ugo",  13). 

—  au/"  amseln  (nu  Amael  angelehnt)  =  aufaineseii, 
aufatniezen,  beltn  iSterben  seine  Seele  (s.  d.) 
im  letzten  Atemzug;»  auffliegen  lassen.  — 
[14  b]  Ange,  m.  (ahd.  rubigo  uintbrant.  Kubigo  .  .  . 
quod  Ulcus  uocatnr  1.  angp.  [=  nngo) ,  Stelnm.  II, 
«9»)  =  Ange  2,  Milzbrand,  üeschwär  (vermutlich 
eine  talKCbe  Deutung  des  Kankkorn  all  Brandkom). 

—  Anke ,  f.  —  i/a{i>- Anke  (goth.  bais-aggan  = 

Tpd)(-r)Xo(;,  Kick  338).  —  i/oA/-Anke  (ahd.  hohlanoba 
=  occipium,  Sieinm.  111,  437;  TermuUich  =  habllaniiha) 
=  Hackel-Anke.  —  anken  =  Anke  (=  .Milch) 
geben  od.  machen  (Zahler  117).  —  Ansen  f.  V,  pl.? 
(=  Geburtaleilo  der  „Kuh",  öchm.  I,  12)  =  ?  Äsen  = 
Tragsack  (Uterus)  od.  =  Anzen  (linr.),  Knoclien- 
gabel,  die  diese  Teile  umschlieBSt,  Oe  jitibiK, 
Scharbein*. 

[15a]  Antlitz  (angls.  andwUta,  andwlata  =  Ue- 
nicht,  Vorhaupt,  froos,  tempora.  Cock.  111,  SB3).  — 
tropfiges  Antlitz  (angla.  dropfagum  andwlaten, 
Cock.  I,  348)  =  mit  Sommersprossen  besprengtes 
Gesicht.    —    St.  Antonl  -  J*Vuf»- *,   -Pein.    — 

[15 1>]  Ap  (thürlng.  Witiscbcl  II,  26C)  =  Alp.  — 
Apfel  (gcrm.  aplu  =  wie  ein  Ball  runde  Baumfruoht 
aus  der  Im  Altertum  wegen  Ihrer  Äpfel  berühmten 
Stadt  Abella  In  Campanicn,  Kluge*,  17;  angls.  aeppel 


=  Augapfel).  —  .4'2>Jnil  Apfel  (l»l  er^i  i;ii  loli 
1550)  gebucht.  Kluge*,  6).  —  Aitg-Apttl  (ndl.  oor 
appel.  Kluge",  17).  —  Aphthen,  pl.  läfftat  A»t- 
taei  et  nipfioktalij  [zu  ä:;Tu>  =  hetteo  ,  s.  BebU  = 
Schwämmcben,  Koss,  Schal-,  Mundblfisches, 
ManlschwUmmchen  2,  Soor,  Mundsehre,  Kahm, 
Kan,  Kon,  Sprau*  etc.  — Aphthen- ä'fuc/i£.  — 
Z.  33  r.  u.  lie»  :  pnüluiae  ani.  —  Z.  34  f.  o.  Ue*r  aldca 
alcasi  dei  Abulkäsim  oder  Albuc&its. 

[16a]  Appel,  1.  =  s.  Apfel.  —  2.  =  gekürat  fo» 
Appollunia  (t  219),  Patronin  für  ZalinkrankbciteD 
(Z.  d.  D.  Ü.  A.-V.  1893,  S.  182),  ein  früher  hAollger 
Weiberuame;  mit  Anlehnung  an  albern  =  ein  albern 
plauderndes,  altes,  zahnluBes  Weih.  —  appel- 
haft  =  albern  (Wnckernagel ,  Abhandlungen  111, 
l-M).  —  SrAfW- Appel  =  eine  schielende  Persun 
(K.  W.  I,  68).  —  ^ii/i«i-Appel  =  ein  Kind,  dem 
die  Zähne  nod)  fehlen  (E.  w.  1,  58).  —  [IG  b' Ar- 
beit, f.  (angls.  earfodhlice  =  schwierig,  mühtthg, 
Cock.  1,  36;  earlodhlicnyue  tbaer  migtbaii  =  stnn- 

guria  [s.  Migel,  Cock.  I,  2«).  —  arbeiten,  5.  = 
(löl.")  agoniinre,  D.  19)  =  mfthselig  luit  dem  Tode 
ringen.  —  A'iri(}('s-Arbeit  (mndl.  vrauwen  die  is 
arbeyte  leyt  ran  kind,  de  Vr.  4ü). —  St.  Vin7.j-Arl>«it 
(1538,  fUcxier  143)  :=  Epilepsie-  u.  Veitstanz-  (s.  d  ) 
fthnliche  Konvulsionen,  Arbeil  2.  —  Arge,!). 
Argen,  |>l.  (Indog.  argb  =  heftig  bewegen,  erret*«. 
Kick  15 ;  ,,da8  Wort  Ist  wie  fast  alle  Worte  der  ethisehea 
SphAre  [entt]  dem  Germanischea  eigentümUsb". 
Kluge  ',  17 ;  also  noch  kein  Torgerm.  ethischer  Bcfrlfl, 
germ.  arga  =  nichtswürdig,  niederträchtig;  loDgob 
arga  =  ein  Schmahwort;  Brandonb. ;  Engel.  277),  1.= 
Krrttengeschwulst  am  Halse  der  Tiere.  —  2.  = 
ralte2,  Blllhsucht  (Z.  d.  V.  f.  v.-K.  isu».  S.  JM; 

wie  durch  einen  nledertrftchtigcn  Krankheitaliooa 
[■.  Namenl  nach  dem  Volksglauben  reranlaMt  ange- 
nommen u.  besprochen).  —  arger  Sehr.  —  Am«  tn. 
,,dle  Namen  ron  Kiirpertellen  müssen  nicht  notwendll 
auf  eine  VerbalwunELl  zurückgeführt  werden"  (Klagt*, 
255).  —  innoi-Arm  (angls.  innau  arme,  Cock.  II, 
234)  =  Innenseite  des  Arinee,  wo  die  Vena  me- 
diana liegt.  —  verkaltete  Arme  (mndl.  vcrcoud« 
aerme,  de  Vr.  71)  =  durch  dus  kaltvergicbt  (»  d.) 
erkrankte  Armgelenke.  —  Aim-Putz',  -»tark 

[17a]  Armee,  f  (,,ein  Im  lleginne  des  SOJUirigtti 
Krieges  aus  franz.  armoe  geborgtes  Wort",  Kluge*,  191. 

—  armes  Geschöpf.  —  [17  b]  Arsch  -  B<r«/^  *> 
-Ende',  -Gang*,  -Gesicht,  -Leder,  -Schalk, 
-Schmers,  -Schrunden,  -W'iacher.  —  Art,  f  — 
EntKttungn- Zeichen.  —  Artikel,  m.  (lai.  anicali» 
=  kleine«  GUed,  GIclohleln).  —  artikeln/arJ:. 

[18 a]  Arzt,  in.  —  G/nS'Arzt  (15.  Jahrb.  gli»- 
arczat  =  pbysicus  seil,  medlous,  D.  II,  Ii.i)  —  Urin- 
(GlaB-)Be«i-liauer,  jugeur  d'eau  (r.urlt  I,  lOJ).  — 
ir«mJ-Arzt  (1480  woutartiltt,   F.   8.   17".   28  »i  = 

Chirurg.  —  Asch-f>-.scAn"n(;f.  —  Assel  (Atzel) 
(13.  Jahrb.  ante  [.=  contra}  inflrmitateni  in  homlD* 
azzil,  Btetnm.  ahd.  Gl.  rV,  584;  lüSS  assla  =  aiHXte- 
mala,  Wichner  34)  =  .Asselbeule.  —  Hundt-AssA 
=  B.  Adl*.  —  A-Ur-ässig  =  die  Atze,  Äüs  (Ölz), 
das  Kutter  kiesend,  wühlerisch,  tieikel  beim 
Essen,  kies-ettig  (s.  kuh-sättig  und  Kwr)  (Tln>l, 
Fromm.  VI,  433).  —  maden-fisaig  =  e.  wurDiSssig*. 

—  sc/imä'rfer-ässig  =  das  Essen  8chinati(>rnd, 
schmatzend     einnehmend ,     wählerisch    beim 


{ 


^^'oge*. 


Auge». 


BcIiinatzenJ  vorgenommenen  Essen  (E.  W.  I,  71). 

—  icxmi-ässig  =  wie  von  Madenwflrmern  an- 
gefressen, an  Mitessern  (Comedones)  leidend, 
mager,  kränklich,  zum  Militnrdiensteuntaiiglich 
(E.  W.  I,  71.  72).  —  Ast  (ScbweU;  Z&hlor  89)  = 
Kntzflnduni;  der  Schleimliaiit  des  ZitKenknnals 
mit  Vergrhliiss  desselben  =  Ast  1.  —  Asthma,  n. 

—  ScA/ri/trAsthma  =  chronische  Bronchitis 
mit  Kuriatmigkeit  (Dyspnoe) infolfTP  von  Staub- 
inlialation,  Steinhauer-,  Steinbrecher -Krank- 
heit, Phtliisis  lapidarum  s.  bpado  {=  «pumu«, 
■.  Sp*l)    hippokraticns)    (Roth  428;    engl,   grladen 

[a  Grint]).  —  [181>]  Asturisclie  Bosc.  —  Atavis- 

mns  (lat.  Rtavus  =  Vortuhre.  Ruth  66)  =  RückscblHg 
(s.  d.)  auf  Voreltern.  —  Atem-ßrucA*,  -holen, 
■lassen,  -Rohre. 

[19aj  Attake,  f  =  Anfall  von  Tobsuchl, 
Epilepsie,  Zittern  etc.  (E.  w.  l,  si)  (s.  Andack, 
8.  14a)  Kranx.  alti><)iicr;  lat  atlingcre;  attactus, 
t.  B«erclleii ,  Berühren).  —  Atter,  f  (angla.  atlrn, 
Bttnim  =  Kalter,  Wurm,  CillliRe«,  Cock  1,  24).  —  AtZ- 
Mann,  •  Verleidung.  —  Auder,  Attdel  —  Halb- 
Audel  (Eluas  bapaudvl.  bapoe;'tl,  £.  W.  I,  291)  — 
liallmarr.  —  Atie,  f  (ahd.  oa;  mhd.  onwe;  ann;!, 
eöwu  =  orls  o'.r.)  =  Mutterschaf  (Kluge*,  23).  — 
[19 li]  Auge  III.  =  der  Trftj^er  des  Au(re».  — 

—  Blähen-,  Blachen-,  Bleckien),  (PWi«n-)Auge 
(ahd.  picbvnoccoa;  1174  plecbanovge;  12.  Jabrh.  plUc- 
hannöge  =  glancomale;  plebenougn  =  llpio  (lippo); 
pbtthen  vge  [plehen  ovge]  =  lippiludo,  Stelam.  II,  307. 
£91;  IV.  69.  144.  149  etc.)  =  durch  Uomhaut-Flügel- 
fell  (Pannon),  Angenfell  (»..Zinken,  Zacken), 
getrflbtea  Anee  (ahd.  pliibon  =^  pelUbus,  Stclnm.  II, 
820;  tubd.  Mähe,  Schm.  I,  32S:  Ober-Bafem  placbon 
=  Decke,  i.  Tncbleio,  Fahne). 

[20a]  Bof A-d- Auge  =  ».  aucli  Haber.  —  Burg- 
Auge  (1592,  Seb.  206)  =  Biri;-  (Birk-)Auge,  Glas- 
autre  1  beim  Pferde.  —  Eger»ten- Auge  (1566  «o- 
genten  ans  =  claru«,  Gurlt  III,  237;  Zahler  73).  — 
£u/m'Ange,  I.  =  grosses,  rundes  Cilottauge 
(E.  W.  I,  22).  —  2.  =  ÜbereeUung  des  rcbulgemauen 
(ilaucoma,  -jXvirunii.  du  Y*-»'^?  =  Eule)  =  »rrflner 
Slnar,  roni  granblauncblmmerDdeD  Papillen-Bcbelne 
oder  funkelnden  Ange  der  Eule.  Anirallig  sind  die 
häufigen  Vergleiche  des  menschlichen  Auges  mltVogcl- 
augen  (Htibuer,  Ilaf el ,  Enle,  Elster,  Adler,  Falke, 
S|>alx),  cont.  angl.  purblind  (par  =  Rohrdommel);  ob 
bereits  angli.  rolkselymologlsclie  Deutung  des  Btarr- 
■Qges  auf  Staar  (Vogel)  (Kluge*,  !t76),  oder  spielen  die 
Vögel  die  fcolle  von  Pftmonengeslnlten  (Elsterauge  = 
Uexenauge)'f.  —  [20b]  £j^<,T-Auge  (mudl.  aextur- 
oeghen,  de  Vr.  49;  lö07  ein  lyebdoru  off  echster  ouge 
[an  elm  lau]  —  geinursa,  D.  2J9;  hoIUnd.,  1634  eiter- 
ooge,  Ourlt  III,  281,  ndl.  eeketera;  ndd.  agastria  = 
Kister  [Uexengestalt],  Kluge  ',  8$ ;  V.K.  1898,  S.  105) 
=  Aitalaster-  o<ler  Elsternauge,  Tauwurm  2, 
oculua  picae  sifuills,  oeil  de  perdrix.  —  Flitz- 
Auge  (ahd.  flliifigc  =  llppoB,  Stclnm.  III,  698;  siebe 
s.  20b).  —  0«s-Auge,  2.  ==ein  kleines  Auge  beim 
kollerischea  Pferde  (1592,  Beb.  206). 

[21a]  6/a»-Auge<r)  (ahd.  glesen  oger- glanrns. 
albuginem  haben*  clasaugi  balicuti,  Stelnm.  I,  353; 
III,  684;  lateln.-germ.  gl6inim  glasheller  Bernstein, 
Kluge',  39)  =  Glaucoma  oculi,  wie  ein  fensler- 
glaaträbea  Auge,  Staar.  —  Uasel- Augen  (engl. 


hazelejes,  Dahn  in,  191)  =  kleine,  glänzende 
dunkle  Augen  (wie  ein  Haselhuhn?  Hasel- 
wurm?  Wiesel?).  —  herfürfallendea  Ange  (1582, 
Lonic.  73;  Im  Gegensätze  zum  [bin]c'lngefallencn  Auge) 
=  Bolzauge,  das  rasch  durch  traumatischen 
Blutergusa  durch  Schwellung  der  Lidhnut 
scheinbar  nach  vorne  tritt.  —  Eiel-Augen  (ahd. 
bilouQon  —  cicatricus,  Stelnmayr  II,  61U)  =^  harte 
Schwielen ,  Hühneraugen  an  der  Hiele  oder 
Ferse,  am  Hacken  des  Kusses.  —  Hühner  Aage 
=  B.  auch  Tauwurm,  Omech*  u.  Hörn  (hörnen) 
(es  wird  besprochen,  Vern.  A  402;  1460  buneraugcn, 
Gurlt  II,  19i<;  ndl.  boenderoogen :  die  Deutung  aus 
„bilmcn  Auge"  Ist  nach  Kluge*,  181  nicht  lulreOend, 
,,wle  die  glelcbbedeutendi'D  Elixier-  und  Kritheuaugc 
lehren").  —  [21  b]  TTäx-Auge  =  Butteraugu  mit 
sog.  Augenkfts  (E.  w.  i,  22).  —  Klens-Ange  (1591, 
(Seb.  18"),  1.  =  Kkitr.-  oder  Klotziiuge.  —  2.  = 
Ulasnuge'".  —  Ä'irr7iAo/"-Ängelein  =  vortiefte, 
weisse  TQpflHin  (Auge  II)  auf  der  Nasenhaut, 
die  wie  die  Freilhof-Röslein  oder  Kirchhofs- 
hlnmlein  nach  dem  scbwäb.  Volksglauben 
ein  prognostisch  schlechtes  Anzeichen  sein 
sollen  (Blritngcr,  8.  I,  39(1).  —  £'ni/j/>-Augen  (holl. 
knlpoügen)^  Blinzaugen,  Zwinkaugen*.  —  Leck- 
Augen  =  Ekttopium,  ein  zilhrendes  Triefauge, 
welches  leckt  (s.  lecb  8.  359)  wie  ein  Wasserge- 
fftSB.  —  Leep  Auge  (1777  Icepogbe  ==  Uppns,  D.  332) 
=  Lvpauge,  Tropfiiuge,  böses  Auge.  —  (1728) 
fiffr-äugig  =  petUR,  ein  Leepauge*  habend  (D.  II, 
290).  —  iVrtin-Auge  (ndd.  negenoge,  Welnhold, 
Ncunzabl  ."j5)  =  das  mit  vielen  (s.  Neun)  Lüchern 
sich  iilTnendo  Panaritium  (Fingerwurm). 

[22h]  Pa«S' Auge,  1.  =  Strabismus  alternans, 
ein  Schielauge,  welches  einseilig  vorbeisieht, 
fortgeht,  seinen  Pass  (s.  d.)  hat,  während  das 
andere  Auge,  das  Objekt  fixierend,  stille  steht. 
—  2.  =  der  Träger  eines  solchen  (E.  w.  l,  22).  — 
Plär- Auge  (mll  -engl,  bleriedigen,  bleredeyen,  Hein- 
rich 186;  engl  blear  eyea  =  angis.  tjrrende  eognn)  = 
Zähren  vergiessende,  rinnemte,  tlirUnende 
Augen,  die  durch  Kctropiiim  eine  Plttre  (s.  il.) 
machen.  —  P/lugrädel-Augen  =  grosse  Bolz- 
augen, an  denen  sich  wie  die  Nabe  eines  Rades 
oder  das  Loch  eines  Scheibensleines  besonders 
die  kreisrunde  Iris  von  der  weissen  Sklera  ab- 
hebt (E.  W.  I,  22;  conf  ,  altnord.  BlIkislelD  auga  — 
Sohleifstelnauge ,  Wcinbold  279).  —  [22  b)  SoiW- 
(Snr-)Auge(r)  (ahd.  snröger,  sOrorca  =  Uppus;  su- 
rogin  =  roeculienliü,  Stelnm.  II,  356.  133;  III,  243; 
1429  saurack  =  gtglcbim  [kakochjrmlaj  =  rillum  oculi) 
=  8.  Surauge.  —  Srhleifstriu-Auge  =  s.  l'llng- 
rSdelange*.  —  S(/i(cnr«-Auge  tahd.  snanouga  = 
nigredo,  Stelnm.  III,  862),  1.  —  Augen-Schwnrz.  — 
2.  =  ach  warzer  Staar,  Schönblindheit.  —  Spalten- 
Auge=  Auge  II.  2,  das  in  der  Mundecke  (Faul- 
ecke*) sichtbare,  eitrige  Ilerpes-Blttschen  mit 
Schmtitzkruste  (s.  Spatzenecke*  und  Gelb- 
schnabel) (Ange  hier  Tiellelcbl  =  Ag  [s.  Ecke],  E.  W. 
I,  22).  —  »techendes  Auge  =  ein  nach  dem  Volks- 
glauben dämonischen  Gestalten  eigenes 
Drachenauge  (Drache  1,  Drachenschuss  1)  mit 
durchdringendem  Blicke  (AIpbg.  419).  —  Taprl- 
Aoge  (E.  W.  I,  22)  =  ein  breit  wie  eine  kleine 
Tappe  (s.  d.)  gesehwollenea  ßollauge.  —  (l7Sä) 
Tropf- Auge  (Woyt  104)  =  Triefauge.  —  UbertLUget 


874 


Atteken'— Bttr*. 


barein*— Bauni*. 


(nd.;  I.QbccIc,  «ewcröÄgt,  Scbutneiin  158)  =  Ober- 
echni):,  schlecht,  Bcblimm  sehend;  g.  S.  23a. 

[23  a]  icässei-ige  Avigeu  (mll.-eni:!.  wslringc  ighcii, 
M-Btryage,  wnttrlng  eycn,  Hdiir.  «7)  =  tliräDfmle 
Aa^en.  —  U'<r/i-ängig  (alid.  vrelh-ouger  =  lippus, 
Slelnm.  IV,  247)  =  blöiic,  kranke,  schuierKende 
Aacen  habend.  —  weitivigig  =  hohlilugig,  wo- 
bei die  tiefer  erscheinenden  Augenhöhlen  auch 
weiter  sich  darstellen  iE.  w.  l,  221.  —  )VVi«s-Auge 
(«hd.  wlloiigv  =  albtigo,  Btelnm.  Ill,  302)  =  Kleck- 
Buge%  Leuconia  corneae,  weisser  Staar(s.  d.).  — 

fnf,rmle  \  ^^«^^^•^'l  '»'"'•  ""  t=  «herj-nker  = 
lIpi>!ludo,  c«l  dolor  r.  Tillam  oculonim  quod  humoro 
defluente  dt,  Slelnm.  lII,  47<)  =  s.  PJärauge'.  — 
Zfijer-,  Zieger-Auge  =  Kflsauge  (s.  Zieger), 
Trief-  oder  Lypauße  mit  8chmieri)!;er  Schleim- 
gekrelion  (E.  W.  I.  22).  —  lies:  Baupt-Baare 
(statt  baare).  —  [SSa,  b]  Zorn-Auge  2  (mml«, 
totere  [•.  Zorn]  cagan  tbaii  ciignn  toregan,  Cock.  III, 
9«;  engl,  bleard  eye»)  =  l'läraiige*.  —  Ztcink- 
Allge(r,n)  (abd.  lalncbögCD  —  petam,  Dtelnm.  II, 
3^ ;  1  j.  Jabrb.  cnhicbouger  =  peliu,  D.  II,  290)  = 
einer,  der  mit  den  Aujren  iwinkert  (Auge  III*). 
Wenn  die  Angen  elneii  Kranken  iwiddem  (t.  zwin- 
kern), so  Ist  dies  ein  Zeichen,  da«»  er  von  den  elbiscbeu 
(Wurm-)0el9lerD  besessen  li|t  (Welnb.,  Beldn.  KU.  »0 
=  Grubenkrankheit  als  Augenxiltern  infulge 
von  dem  parasitär  mitiehrenden  Tiinelwurm, 
Anckylostoma  duodenale  (Paraslllsmus  und  Diimo- 
nlsinuB  «lud  büufig  colneldicrcndj.  —  [231i]  Augen- 
DUmni»*,  -Fäule,  -Feuer,  -Flammen  n.  •,  -Kranz, 
•LiitUr,  -Leuchten,  -Pest,  -Pocke.*,  -Preeht*, 
-Srhwerdt,   -Wähne,    -Wärk,    -Wed,    -Weite, 

—  Wunde,  ■  Wurzeln.  —  Azteken,  pl.  =  eine  Form 
von  Idiotismus  foetnlis  mit  Mikrokephalie 
bei  sonst  proportionierten,  schlanken,  ruweilen 
wirklich  eleganten  Körperformen,  mit  so 
hocbliegender  Nasen wurr.el,  dasa  die  Stirne 
gerade  in  die  Nase  übergeht,  wie  beim  mexi- 
kanischen Aztekenvolke.  ,,Schr  ausgeprägte  (2) 
Kxemplare  dieser  (Mlkrokephalen-jForm  wnrden  vor 
längerer  Zelt  als  angeblicbe  Reste  des  untergegangenen 
amedkanlseben  Aslckenrolkes  gezeigt,  doJier  der 
Name"  (Griesinger  S85;  1871).    —  Azteken-Scllädet. 

—  3Ml(e)  beitiig',  -Schink. 

;24aj  Bachel  =  s.  Pech  (Spless  II,  18).  — 
Backe,  ni  'angl«.  haeo  =  lerga ,  Cock.  I,  LXXI. 
LXXIV).  —  (jc-bäcket  (angls.  gebaegdum,  gebeg- 
dum  =  turtuo»I»,  (.'ock.  I,  LXXU.  LXXIV  =  tortuoslta». 
Du  Cange  VIII,  456)  =  die  ganze,  hintere  Hncken- 
gegend  an  der  Blosse,  Nules,  pl.  —  Backen. 

—  ««(/r/V/Z/me  Backen  -  m.igcre,  holile  Wan- 
gen (K.  \v.  1 ,  10«).  —  Backen  Grubihrn.  — 
f24bj  backen.  —  gebackenes  Rms.  —  Batl.  — 
Uiihncr-,  Nessel-3&d  =  ein  Hautausschlag  (Ur- 
ticaria, Nosselsucht),  den  die  Kinder  nach 
dem  l.Obecker  Volksglauben  erbalteo,  wenn 
sie  auf  einer  Stelle  im  Sande  gesessen  haben, 
auf  der  vorher  sich  IlOhner  gebadet  hatten, 
gleichwie  einer,  der  in  Nessel  gesessen  ist 
(Sobumnnn  l.r<D.  16U).  In  dun  Iriihercn  lindehflusern 
wurde  die  Ilaut-N'easel  durch  Schlagen  mit  der  Undu- 
Qn&sle  eraengt.  —  3&X{eti)-fUsaig ,  -Stimme.  — 
bärig  («.  bar;  schwitb..  Erbe  22)  =  ertrUglich,  leid- 
lich, passabel.  —  Bär-.ß/«t*,  ■Mmmisch*. 


[25 n]  bafeln  (schw&li.  Ktnder«pr..  Schm.  I,  ?tt; 
I-al»tner  II,  M)  =  gchlumniern.  —  Balg  —  Fiiik- 
Balg  (Ij.  Jahrb.  e}rn  vluk  balcb  —  fleo  morbo  pleoui, 
D.  II,  173),  1.  =  eine  mit  Keigwarien  i's.  d.  Kcigs 
u.  Fickadl*)  besettte  Haut.  —  2.  =  der  Trilger 
einer  solchen.  —  Hiirlen'BSLig  {angl.  berdbylf, 
Cock.  III.  :iM)  =  llodensack  («.  Harte*),  Sorolonu 

—  Hoch'Ba.lg  (abd.  hcchpaloh  =  tIscu»,  Steina.  II, 
f.lO)  =  Ilochlialgl  (dscos  =  Beutel),  H'Xleiilialg.  — 
Balg(.es)-Acli*,  -Kropf,  -Sthre. 

[26  b]  Balken  Steiger.  —  Ball  7  (angti.  t«ai- 
locwyrt  =  herba  prlapiscl ,  \^/:?.  rock.  lU.  SU; 
m.-cngl.  ballocbis ,  ballorrjuea ,  swellins  ballokes, 
■wollen  balloko,  Belurloh  76.  VJ»)  =  Ilo«Ien 
(-Btlllohen). 

[27b]  BancL  —  .-Ifc Bände  (s.  binden*).  — 
Onirr-,  (A'ntrr-)Band,  ni.!  wird  besprochen 
(Müllcnh.  3l.i;  K.  u.  8chw.  ua),  der  bei  Kiiarr»!  S  27» 
erwähnte,  d&mnuistUche  Illnlergnind  ist  durch  du 
Ua.*cullnum  bereits  angedeutet.  —  A'iip«r/-Band  = 
Ligamentum capsulare,  da.s  die Oelenk- Kapsel* 
bildende,  das  Cielenk  verbindende  Kaserbanil 
(Hyrti,  A.  196).  —  Band  A'no>-;;ci.  —  [27  b]  bar 

(angls.  bearn,  benui  =  cio  Kind  (s.  B«m,  8.Z7]  Bchiicn, 
Cock.  lU.  fA). 

[28  a]  Barbadoes- ßcm'.  —  Barg,  m.  =  p<ir- 
cu«,  männliches  bchwein  Mluck .  Fl.-V.  2U,  anjlJ. 
beorh ,   bearg ;    ndl.   barg  =   Barrb,    Kluge*.  29).    — 

Barren- A'o/jpr-r.  —  Bart,  Bartlein  fi.'>»a  gtji 

Heisch  vnter  den  Zungen  so  man  das  Uanltn  nennet, 
Scb.  151)  =  8.  Hundswurm.  —  Blau'BatTt  =  ein 
Mitnn  mit  bl.lulicU  sehimmerndem,  schwarEem 
Itarthaar  («.  t)lau)  (K.  Ilofmann  In  Roman,  yottch- 
ungin  1883.  4S4tt  ).  —  [28b)  Jun.^-Bart  lahd.  loohst 
parta  =  pubcntes,  Stctnin.  II,  670).  —  Bart  GrtHt, 
-SprüngUin*.  —  Baae.f.  Basel,  n.  (abd  ba» 
[Kloderwort für bndar-  fndar-swe:"'];  inbd.  Ihm«  =  VaKis- 
Bchnc«ter,  Taute,  blutsverwandte  Krau.    Kluge  *.  30). 

—  Basel  =  junge  Base.  —  A'W/i<i »irr -Basel  =  ein 
weibliches  Wesen ,  das  Im  Verdachte  der  Hciervl 
(s.  d.)  steht.  In  der  sogen.  Ilexeustadt  Kelheim  In 
Bayern  w  urden  viele  Weiber  als  Hexen  verfolgt  iBlal« 
107)  —  7im>- Basel  (Schm.  i,  28C.  imj)  =  Ver- 
wandte, Geliebte  s.  Knie  2.  Des  Mannet  Schoa 
oder  Kniee  waren  ein  antizipierter  Geblr«tobl:  dls 
Adoption  eines  Kindes  gcscliah  durch  die  sog.  Knlc- 
setso  (s.  d),  die  In  der  Mythologie  Torkommeaik, 
beiden  mH'isIge  Schonkelgeburt  mochte  sat  solche  Gf 
burts-Anonialion,  besw.  G>;burtshille  znrücksafnbieii 
sein.  —  Basel- A'oyj/".  —  bass  geboren*. 

(30 b]  BviXich.  Klopfen ,  -Presse,  -Punjierwif, 
-Reisaeu,  -Spiichcl,  -Wunden. 

[31  a]  Bauern- .•l(i<r*,  -feist*,  -Liimmrl*. 
•Tempei-ament.  —  Baum,  m.  (der  Kinder) 
(christl.  Sam.  11,  1.17),  s.  Ijaumleibig  (Dout.  oom««- 
trAd-.skcrtvan  =  nanm-Rhacliiils  [s.  Bcherfelnl,  Jauna 
1899,  s.  .164),  —  i?i(rzf/-Baiun,  1.  =  steh  ub«- 
»chlogcnde  Bewegung,  so  rtims  der  SteUs  oder  8/>rt>l 
wie  ein  Baum  aulsteht  =  Klndsbewcguiif;  ini  M'lU<^ 
leibe,  8.  Siurzbuum  8.  Sla,  (17.  Jahrb.)  ,es  kom 
darm,  da.<<9  das  Ktod  von  der  Dicke  ud.  Scbti<rbre  dct 
Hauptes  überwogen  Im  l.elb  sich  uinwlrllt  n  «l^li 
sam  überpiirtzelt  dass  es  die  FUsse  ob  sich  strackell 
und  das  Haupt  nieder  sich  bkoget"  (Sclia  I,  KC). 
2.  =  Krankhoitsanfnll  (Üchlagfluse),  wobei 


I 


Bau»*— Bein*. 


Bein* — beissen*. 


S'il 


Kflrper  eine  solche  Bcwepinjr  (1)  mnclil  (Spless 
11.37;  scbm.  1. 2i^".).  —  Ba.ixm- Hiickel.  —  Banz- 
Kopf.  —  beben.  —  G/irrfer-Beben  (lundi.  iieven 
mei  den  leden  ,  de  Vr.  23)  =  liliederzittern.  — 
Sc/inrn-Beben  (angln,  siuk  bifunse  =  Iremor  ten- 
dinuin.  rock.  1, 12. 101)  =  Sehnen-Ziehen,  -Hopfen. 
—  beckem  s.  peckern.  —  Beere,  f.  —  Finger- 
Beere  =  Jie  wie  eine  Heere  (=  pulp»)  rot  er- 
scheinende, runde  Fingerkuppe,  welche  durch 
cenlripelalen  üruck  hyperämisch  wird ;  (1312) 
Pulpa  diKitrirum  (Gurlt  U,  41;  M.  .Mcd.-Wocb.-Schr. 

13»").  —  Beide  SMöeslein.  —  [31  b]  beiem  = 
beckern*  (bL-nueb.,  Spicss  II,  2a). 

[32  a]  Bein.  —  Bein  10  (ahd.  in  lelnnun  [  =  beln- 
iion],  Sicinm.  I,  511  =  inrarlelliMto)  — Knorpel  am 
Bein.  —  (tsoü)  atubriichige  Beine  =  Beine  mit 
Kiterbeulen,  Knochentisteln,  otfunen  Schilden 
(Zabler  80).  —  baarbeinig  =  barfuss  (Hcnneb.; 
Spleti  n.  20).  —  Baybriilors-'Bom  («ngl.  burbsdouii 
leg  =  trab.  Dal  ai)  =  Buckneniia  tropica,  Elephan- 
tiasis Arabum,  Elefantenfusa  1.  —  £K9-Bein 
(Hlnord.  boeglbeln,  Welnh.  2S0).  —  [32  b]  Brustbein 
(angls.  briostban  —  pcola»ciiIum.  Cock.  I,  LXXIII)  =  Ob 
pectoris  Ct-Isi.  —  BrimCbein- Schnabel.  —  Darm- 
^in-Schaufel'.  —  r>icA--Bein  (allnord.  dlgrbelnn, 
Maurer  I,  IM).  —  Dickhein-Getchwtdst. 

[33  a]  £in'Bein  =  ein  Knochen  überhaupt,  an 
dem  das  Uanxe  nur  aus  Bein  besteht,  alles  eitel 
Knochen  ist  (I.alflner  II,  79).  —  £j«r7i-Bein  («hd. 
l'peln  =  culioium  ( =  colllclum] ,  D.  132 ;  «.  GoUcr, 
Sielnm.  III,  440)  =  Kanipfbein,  Halsbein  2,  (iol- 
lerbein*,  SchlQsselbein.  —  «Yri^cs  Bein  (angiB. 
■etrige  bau,  Cock.  I,  24)  =  von  Eiter  zerfressener 
Knochen.  —  J<Vai«-Beinlein  =  das  gegen  Fraisen 
(fl.  d.)  der  Kinder  bcnUtxte  sogen.  SaugebOr 
(S.  238a),  das  einem  Totenkopfe  (s.  d.*)  ange- 
glichene Gehör-KnOchelein  (Tegmeutum  tym- 
pani)  beim  Spanferkel  (z.  t.  ö.  V.-K.  1898,  8.  114; 
Fonel  721.  —  Ga&r/-Bein  1  (14sr7  da«  bcin  dur  gabeln, 
Ourllll,  220).  —  Cä/IJC-Beln  (UriSgL-nsspciu,  Rlezler 
837)  =  zu  Gllnsebein  2.  —  ^anz-beinig  (liunneb., 
Spieas  LI,  «9)  =  mit  ganzen  Knochen,  mit  heiler 
Haut,  ohne  Schaden.  —  G/ns-Beine  =  rhuchi- 
tiach  gewesene,  brflchig  gewordene  Knochen 
(Jaous  1898.  567 ;  Dänemark).  —  Oo//rr-Bein  (engl. 
coUarbonc,  Cock.  II,  269)  =  das  unterui  eisernen 
Uollerschlusse  liegende  Schlüsselbein,  Kampf- 
bein •.  —  J^n/«-Bein  3  (ahd.  halsboln  =  »pondile, 
Stdnm.  III,  71)  =  Halswirbel.  —  Äer(0-beinig  = 
härtbeinig  (E.  w.  l,  376).  —  [33  b]  HcnBBiu  2 
(auch  TOm  Pferde,  Seb.  193). 

[34a]  HUft^Boin  (angln,  buppbaan  =:  catagrlnas  = 
kalnkllniM,  Cock  I,  LXXI ;  engl,  the  haanchca).  — 
-AunrI«  beinig  (oagneux,  Dorubl.  22)- x-beinig  wie 
ein  Dacbi^hurid,  s.  Durhsbeine.  —  japanisches 
Bein  =  „der  durch  eine  besondere  Knochen- 
naht in  zwei  Teile  gespaltene  Jochbogen  (am 
Meuschenschltdel),  weil  diese  Bildung  bei  den 
Japanern  hilufig  vorkommt"  (Meyer,  Konv.  Lei. 
XV ,  S70).  —  /rr-Boin  (almord.  cmibcin  ,  Welnh. 
380)  =  Irrgänger,  fahrender  Mann.  —  Kampf- 
Bein  (1497  kamplbeln  ,  Uurlt  II ,  220 ;  tll ,  814)  = 
Schlüsselbein  ,  Uollerbein ',  der  beim  Zwei- 
kampfe sehr  bedrohte,  daher  unterm  Uoller 
verdeckte,    durch     Eisenrüstung    geschütctc 


Knochen,  unter  welchen)  die  grossen  Hals- 
gefllase  verlaufen,  Widerbein*,  Jugulnm  Celsl. 

—  A'inn-Beln  (ahd.  kimbeln,  Stelnm.  I,  612  =  klal- 
beln;  aiigls.  elnbanum,  Cock.  I,  LXXIV;  engl.  ehlD- 
bone.  Kluge',  200).  —  unteres  ilinn-Bein  (ahd. 
vnd'ktnnpoln^submenlum,  Slclnra.  111,  71)  =  rnter- 
kiefer.  —  iTräArn -Bein  (nord.,  917  gragabac-l; 
12.  Jalirh.  krakabein,  krakubcin,  erocalinm.  cracabben. 
Maurer  II,  320)  =  der  TrOger  eines  vogelfussarlig 
entstellten  Beines,  wie  es  die  elblschen  D&monen 
sowie  die  Heroen  uud  gOttergleichen  We?eu  der 
Mythologie  haben  als  Zeichen  Ihrer  elbiscbeu  .\bkuntt. 

—  Lenden  -  Bein  (ahd.  lendcnbein  =  saera  splna, 
Steinm.  lU.  431),  s.  S.  35a  =  das  heilige  Bein  als 
Teil  der  Lende,  Uarhschale,  Garbbraten,  die 
beim  heiligen  Opfer  der  beste  Teil  war. 

[35a]  Limtuche-'Bein  =  ein  lunzes  (s.S.  380a), 
schlappes,  gelllhiute»  Bein,  wie  es  die  elbischen 
Damonengestallen  (dreibulDlge  Hase  =  Hexe)  in  der 
Mythologie  öfters  haben  {K.  n.  Schw.  480).  — 
Mause  Bein  (1429  mawspain  =  lacertua,  !>.  II,  220)  = 
der  Oberarm,  an  dem  sich  die  Mau»  2  befindet. 

—  A'aric/i  -  Beinlein  =  Juilenkn-^chlein*  3, 
Narrenknochen  •  (E.  w.  l,  .MB).  —  jPaf/e/una-Beine 
(Bene)  (nd. ;  Lübeck;  Schumann  100),  1.  =  Pfauen- 
beine, dünne.  —  3,  =  (soherahaft?  ex  conlrarila?) 
geschwollene  Beine  (engl.  p«acock  =  Flauengockel ; 
nd.  pagelun  =  Ptauenbuhn).  —  [35  b]  £(i6<;ii-Bein, 

1.  =  Rahenscbnabelfortsatz,  Keben-Zinke.   — 

2.  =  Krtthenbeiu*.  —  £ippfN-Bein  =  Costa, 
Kippenkui.ichen. 

[36a]  5(7iär-Bein  (angls.  sharebon,  Cock.  II,  403) 
=  Ob  pubis,  dim  Hein  an  der  Scherre,  Ansen*. 

—  scharfen  Bein  (angls.  than  »cearpan  hone  thet 
betweox  than  breostan,  Cock.  111,  124.  238)  =  Pectus 
carinatum,  das  bei  der  sog.  englischen  Krank- 
heit kielartig  im  scharfen  Winkel  zwischen 
den  beiden  Brnstseiten  schnabelartig  vorsprin- 
gende Brustbein,  Herzsteften.  —  Sc/iau/e/Bein 
8.  Schaufel»  (Seiu  1,  438).  —  Schlaf-Boin.  (ahd. 
slatbein  =  timpna,  Steinm.  III,  3fi3). 

[37  a]  Scitult -'Boin  =  das  als  Scheidewand 
zwischen  Nasenhöhle  und  Gehirnhöhle  das 
(iehirn  gewiNHeruiassen  vor  äusseren  Reizen 
Bchntzende  Siebbein  (Vicrordl  66).  —  6>iV«i-Bein 
=  Rippenbein  an  den  beiden  Brustseiten,  Costa. 

—  [37  b]  t76er-Bein(holl.overbeen ;  schwed.  Otrerben, 
».  S,  37b;  16:10  rlwrbeln  =  ganglion.  nodus,  os  supra 
o!>,  Ciurlt  111,  170).  —  verkaltete  Beine  (mndl.  vor- 
coude  t>eene,  de  Vr.  71)  =  durch  das  sog.  Kaltver- 
gichl  (s.  d.)  erkrankte  Beinglieder.  —  Werbe- 
Bein,  l.  =  (ahd.  wert-ban  =  rerteb»,  Steinm.  III,  431) 
=  Gewerbbein,  Wirbelbein.  —  2.  =  (angl!.  hwiorf- 
ban  =  engl,  kneecap  =  poplites,  Cock  I,  LXXI ;  II, 
390)  =  Patella,  Diechwirbel,  die  auf  dem  Ge- 
lenke des  Kniees  unterm  Piech  bewegliche 
Kniescheibe.  —  irWcrBein  2  (angla.  wlthoban, 
weothuban,  Cock.  U,  198.  268)  =  Schlüsselbein, 
Gollerbein  *,  Eisen  bein  *,  das  gegen  den  eisernen 
Goller  entgegensteht. 

[38a)  Bein-ßrdi*,  -Faltany*.  -Oerütt,  -Ge- 
ichwär,  -Gesclucell,  -Kanker*,  -Kolke',  -Maden, 
-Haseln,  -rösch,  -Scluibe,  -Schuss,  -Schwinden, 
-lehr,  -Warzen,   -  U'imderi.   —    [38  b]  beissen. 

—  .Jn-beisBer  (im.'.,  Gurit  lU,  57)  =  8chneiA«ä.- 


87« 


Bengel'— Beule*. 


Bichf— Blade'. 


zahn,  Beisser  1.  —  itagfn-'Beiaiet  (ab<].  maga- 

pltclde  =  (ortuim,  magaplisdlt,  -pizudiiu,  -pizido, 
-plztit,  -plnlda  =  torlionei,  ifncopls,  Sielum.  1,  j'ij. 
COl;  n,  25T;  IV,  278;  D.  5»«).  -  ganz  irrbelSSOn^ 
bei  Gehirnreixung  (Eclampsia,  Upilepeia)  das 
ganze  Gebiss  so  srhliessen,  dass  der  Mund  nicht 
geClfnet  werden  kann  (abd.  Torblzieaa  =  morstia 
dialxill.  Slulnm.  III,  ÖOl). 

[39a]  Bengel.  —  (1702)  FirwcA-Bengel  (Penjjel) 
l.  =  8.  Kogbengel.  —  2.  =  ein  (ieiBi'hlich  erreg- 
barer, sinnlicber,  rolier  Mann  (UauiTnResvlu  iti). 

—  Her  =  Eber.  —  Bei-Sauter.  —  Berchta 
g.  IVrrbta.  —  'Beigie)- Stuften,  -  Volk,  ■  Wichln: 

—  Beriberi,  »BitI  est  synonyine  de  (alhlcssc ,  la 
rcpeütion  (Rcrl-Berl)  vciit  dire  certaiiionicni  (alblessc 
poiissie  a  Icxlrime.  On  fall  cncore  venir  ce  mol  do 
nhi-ri,  mot  Indien,  qiil  oaracU-rise  l'allurc  d'un  trou- 
pcau  et  auMi  cclle  du  palient  alteint  de  cette  maladie. . 
■  Synonymn :  I'snneurite  (Baclc) ,  Itarliieri  (IndeBl, 
I^ocmpod'  (Java).  Kakl:^  (Japon),  Maladie  de  tucrerles 
(anlilles  fraiicaise,«),  Bad  f leitners  (Ceylon)-  (Janua  1898, 
S.  200II.)  =  eine  an  der  indlndien  Kflsle  en-  nnd 
e|iideiiiische  Kranlclieit  (akut  und  rhronisch) 
mit  grosser  Gliedersclnvllohe,  Anaesthesie  der 
Haut,  peripberer  Xervendegeneration  u.  M  uskel- 
atrophie,  die  schon  1321  in  China  beobachtet 
wunle  (1.  cod.).  — Berserker- G(in.9*,  -Wut.  — 

bersten  (angl«.  bcntou,  borsten,  Cock.  I,  68;  melit 
nur  In  angls.  Obcffctdingen  griecb.-lat.  Mcdiiinbücbcr 
gcbraocbt  für)  innerlich  Gebildetes  nach  aussen 
xuni  Aufbruche  bringen.  —  aiM-bersten  (angl«. 
(O  se  wielm  [flelm,  i.  Fell]  daes  Innodbo»  ulahlend, 
Cock.  III,  SM)  .=  nach  aussen  auf  die  Haut  das 
in  der  Innader  Gebildete  zum  Aufbruche,  Aus- 
schlage bringen.  —  Gebarst  langU.  geberst,  Cock. 
in,  361;  Obers.  de()  Exanlhenia,  Ausschlag,  Auf- 
bruch. —  OAm-GrberSt  (angU.  omena  geberste, 
Cock.  10.  100)  =  Apostema,  Aufbrechung  einer 
Phlegmone,  entzündlichen  Eiterslelle  (s.  Obui). 
(7rbor8tene  Wunde.  —  [39  b)  Bett.  —  DrUsen- 
Bettlein  =  Pankreas  s.  Kücklein  2  und  Magen- 
polster  (Selu  I,  2'>4).  —  Bett-Suchf.  —  Bettel,  ni. 
(Köhler  456;  Heyl  418.  424;  Wlisscbel  I,  231)  =  Teufel 
in  Gestalt  eines  schinarützenden,  betlierartig 
niitxehrenden  Parasiten  (Laus,  Zecke,  Wrtrmer, 
Egel),  der  Lnuse-,  Egel-,  Rtlude- Krankheilen 
veranlasst,  s  Uetlehnanri  und  Bettlerkrankbeit. 

—  Die  Bettler  nehmen  iilierliand  (E.  \V.  I,  347) 
=  es  zehren  zuviel  Milesscr,  Würmer  an  ihm, 
die  ihn  arg  mitnehmen.  —  Bettel- Hdiif*. 

[•10a]  Benge-Sfi7e.  —  Beule  (z.  12  von  u.  iie» 

Scbcltle  IX  «tatl  III ;  ahd.  pula  —  itcrofae  (a.  Skrofeln]. 
Sielum.  IV,  3<>S;  pnlUa  =  pustula,  papula,  1.  c.  I,  343, 
344.  3.M;  m.-cngl.  bile  =  antbrax,  glblms,  aposlema, 
felou,  Ueiur.  151  139;  Icllo  =  struuiB,  Du  t;ange  HI, 
428 ;  iiordd.  I'ulle  =  Beule).  —  betllend  (ahd.  blvel- 
llendl  =  peslilcotes;  1B90  bewel  =  pesUlcntia,  Stelnm. 
I,  297;  D.  I,  4SI)  =  Pestbeulen,  krankhafte  Beulen 
(Karbunkel)  machend.  —  Allrppo-,  Bwjdad-, 
/Jr//ii- Beule  2  (Iranz.  bouton  d'Alep;  engl,  ücln- 
desore,  VUlar.  I,  398)  =  eine  Art  von  Furunkel- 
krankheit mit  Geschwilrbildungen,  welche  in 
den  Gegenden  am  Euphrat  und  Tigris,  beson- 
ders hliutig  aber  in  Bagdad,  Aleppo  etc.  auf- 
tritt und  auch  den  Zugereisten  befftllt;  sie  soll 


durch  einen  spezifischen  Streptococcus  ve 
Jasst  sein  iMünch.  Med.  Woobenschr.  1897,  9 
(s.  Aleppoknoten  nnd  syrische  Kose).  —  Ariik- 
Beule  (abd.  pula  in  arse  —  emorruldas,  Stelnm.  Abd 
Crl.  IV,  368)  —  Afterknollen,  Uacnorrhoidal- 
knoten. 

[41a]  Hör  Beulen,  1.  =  Ohrbeulen.  — 2.  =  sieho 
Ilirknauer*,  Uirknoten  *.  —  Leber-  Beulefangii. 
liferbylum,  Cock.  U,  204)  =  Tumor  hepatis,  Scirrhns 
bepatis,  Knollen  in  der  Leber.  —  [41  b]  Seko*$- 
Beule  (1J17  dy  scbowpule  =  navlcula,  D.  üTTJ  = 
Leistenbeule,  Öchoss  2b  infolge  eine«  Schan- 
kers (in  der  fussa  iiavii-ulnris?  s.  navis  b.  Scliiir 
S.  568b.  —  ScAirfiiii-Beulen  s.  auch  Blainding* 
und  Pudel  *.  —  H'üVm  Beule  (oubIs.  nenbylnm, 
Cock.  II,  12;  engl.  weubolU)  =  patliulogiscbc  Neu- 
bildung in  Uenlenform.  —  irdMcr -beulicbter 
Kopf*.  —  Hinftr-Beulen  werct.ti  licspr.  (Zahler 
101).  —  Beulen  fi'fier,  ■  Fleisch',  -Seuclie.  — 
beuteln  =  »ie  eine  Ledertasche  srhQtteln. 

[42  a]  Sicht  (Z.  d.  V.  t.  V.-K.  1.S98,  8.  502)  =  H>' 
icbt,  Ge-icbt,  Gicht  (conf.  Fricbt).  —  Bichteln 
(alte  ScbrclbweUe  für)  Wicliteln.  —  [42  b  Bicr- 
Kröp/el,  -Olf,  -Tripper.  —  Bies  8.  Bis»  u.  I*is..sc 

—  bifein  =  bafcin.  —  biegen.  —  n'»i/rbogene 
Himgchal'. 

[43  ft]  Biller  ( =  Haue.  Spless  U,  27 ;  henneb.,  Sriun. 

1,  231)  =  Penic,. Stift,  Prügel.  —  binden  =  s.  auch 
Nestel  knflpfen  (2  d.  V.  I.  V -K.  1SU6.  8.  127).  — 
iib'Binde  (nlniord.  abblndl,  Stelnm.  11,  397;  ■ncb.'f 
ebind,  U.  II,  am  =  tcnncitaa  veutria,  tenllgo,  pmiltus; 
altiächs.  eoweud  —  membrum  virile;  ahd.  eblud^lca- 
llgo,  lenarltos  vcolrls,  Stelnm.  1.  cod.;  mbd.  raMiloi 
quod  dicltur  vulgo  Abende,  Du  Cange  I,  20),  1.  =  lU« 
Koulrailou  durch  Abbindung  (  =  tcituare,  s.  Tcrtanbero) 
der  mnnnllchen  Hoden ,  wodurch  die  U«llb«ll  v«r- 
schwindet,  eine  Tblttlgkcit  des  trüberen  Lßppnei«  od. 
Zauberers;  das  „Abbinden"  Ist  noch  beute  eine  voUi- 
medizinische  Uondlung.  —  3.  =  (iveiterbin)  die  Geil- 
heit und  sexuelle  Wut  (einorselta  Ist  ein  quid  pro 
quo  luitgUch,  1.  B.  Nessel  [l'nanie]  und  Xessel-[Au>- 
schlag];  anderseits  ist  die  Tbersplc  manchmal  lur 
Krankheiten  namengebend).  —  nh-,  (in-,  aii/'-binden 
(Henneb.;  Spless  11,  21),  1.  =  wie  ein  vun  der  Knb 
abgesondertes  und  abgebundenes  Kalb,  so  aach 
ein  Kind  nl)i:ewöhnen  von  der  Muttermilch.  — 

2.  =  ein  Killblein  anbinden  =  ein  Kalb  ab- 
nehmen, wegnehmen,  etwas  von  sich  geben, 
stell  eri)recben  (E.  \V.  I.  486).  —  "BvaA-  Adtr', 
nn(;rbundene  Frucht.  —  [43  b]  Biner  s.  l'ein. 

—  Z.  7  V.  u.  lic«:  bezeugten  (»t  beieuyiem),  — 
BiSS  (angis.  blto  =  Kreb«,  Totenmannsbi»,  ToteutVbel. 
Cock.  II,  10.  313.  372;  an  diesen  DKmoDcnbis«  eriuneil 
auch  der  Teufelsbi»,  Morsus  diaboli ;  angis.  ffendlt- 
bltt  1  =  Feiudes-Blssl,  Cock.  III.  32i'i  =  Soabios«  aueolaal 
=  forbitt  [  =  Verbiäs],  Cock.  III,  .tt7  =  Apostcmcot 
D.  61-3). 

[44  b]  Blade,  f.  blähen  (angU.  blowen,  abUn 

Cock.  U,  168;  III,  68;  Rappln  binde,  f.)  =  PdllbaucM' 
(Z.  d  V.  I.  V.-K.  1898,  8.  Sfhi).  —  G<-bläht  (aiijt«. 
gelilaed ,  Cnck.  III ,  361 ;  uhd.  giplatan  =  luialdli, 
Stelnm.  II,  417)  =  Blalteibildung,  geschnolleor, 
gebiahte  Stelle,  Veaica,  pustula,  phlegtnun« | 
(wird  besprorben,  Cock.  1.  c. ;  meist  wohl  too 
kranken  Vieh  [Scbali  gebtuucbi).  =^  Distel-Otblüllt 


I 


"Wäcken*— Blatter*. 


Idan»— Blein*. 


^ 


thys-,  thyitel  gcblacd,  Cock.  III,  :i6)  =  durch 
igebQscIi  (SVaMgestrflpp?)  veranlasste 
Hautkrankheit  mit  Blasenbildung  (Nesselquad- 
del ?).  —  Dorn-öcbläht  («n^l«.  thorngeblaed,  Cock. 
III.  36).  1.  =  ?  Winddorn?  (Cock.  L  c).  —  2.  = 
Blasenbildung  durch  Dorntrilt.  —  Kis-Grbl&ht 
(aogU.  r«  geblaed.  Cock.  III,  3t<),  1.  =  Frosllilatter. 

—  2.  =  gläntende  Haulblalter?.  —  Eiter-G<- 
1>lällt  (SDgls.  tltor  geblacd,  Cock.  III,  3«)  =  Klter- 
ongssladium  der  Blallerbildung.  —  Wasser- 
Gebl&ht  («Dgls.  wneter-gebliicd,  Cock.  III,  38)=:Ode- 
tontOse  naulschwellung  umschriebener  Kotm. 

—  Wnrm-G(bläht(angl8.  wyrmgeblaed,  Cock.  III.S6) 
=  durch  Mikroben  (Würmer)  veranlasste  Blat- 
terbilduiig  (Rotz,  Milrbrand). 

[45  a]  bläcken  (zu  bleich,  H.  63 b ;  angli.  blaecem  = 
brenucD.  glübcD.leucbtea,  Kltig«',  43.  44.46)  =  bleich 
aussehen  (Köhler  292).  —  Blaest,  x.  Blast  u*.  — 
[45  b]  Bl&in,  8.  Blein.  —  Blase,  blasen.  —  .4»- 
blasen,  n.  =  die  nach  den  \'olkf<glauben  durch 
das  Anhauchen  des  Wiesels  (s.  d.  und  weisser 
Wurm,  Haselwurm,  ungenanntes  Tier*)  ent- 
standene harte  und  starke  Anschwellung  des 
Kulerviertels  (s.  d.*)  vor  od.  nach  dem  Werfen 
des  Jungen.  Mastitis  phlegmonosa  puerperalis 
(Z.  d.  V.  t.  V.-K.  1898,  8.  393). 

[46  a]  Harn-Blaser  (1432  haroapluer  oder  laraer 
=  ceniolde8,  oereda  [teredo;,  V.  II,  86)  =  ein  angeb- 
lich in  der  UarnblaDe  vorkommender  Parasit 
(Harnwurm).  —  (l'HTi)  ^'nffrji(e«Bläsleill  (hinderst 
blaesriln,  ünrlt  III,  55)  =  der  hinlersle  Teil  der 
Harnröhre  =  Harnblase.  —  Lun^t-n-Blasen  = 
die  beim  Kmphysema  pulmuii.  Aber  dum 
Schlüsselbein  starker  vortretenden,  oberen 
Bru8t-(Lungen-)Ab8chnilte,  die  wie  Binson  od. 
Kugeln  gerundet  erscheinen.  —  NnbelB\&BChen 
e.  Dottersack.  —  [46  h]  Bla80n-.FMW,  GriV*, 
-Hohle',  -Mole,  -Pocke,  -Schwimlel,  -Sehriykeit, 
-Seuche.  —  Bläs8-Hfn(/«t*,  -Ros»'. 

[47  aj  Alp-'RlliBt  (conf.  m.-«nKl.  le  bl&styng  de 
mal  c»prll,  Heinrich  171).  —Jaide  Bläst,  pl.  =  Tym- 
panites  infulfte  (►■Ibischer)  .^iiftreilmng  durch 
Parasiten  (Knolster)  oder  Metritis  puerperalis 
Beptica  (Zahler  103).  —  [47  b]  Blatt.  —  Blatt  7 
(In  der  SchwelJ,  Zahler  67.  Sä)  =  Blut-Schwellung, 
Blase  im  Halse,  auch  im  Mastdarm,  vermut- 
lich Hdzbrandpustel  (Angina  anthracis,  s.  auch 
itOckenblut^;  dies  Blatt  7  vielleicht  =  Gebläht* 
(Bläht).  —  Wanrf-Blatt  (H8fl  haolplalt  =  vola, 
Ii.  II,  .'».5)  =  platte  Hand,  Handteller,  Ir.  — 
.fidrtc-Blatt  (altnord.  hcrdia-btadb ,  FIck  721)  = 
Schulterblatt,  Härte,  s.  220a.  —  H'üpeiBlatt 
(1420  wyapUbltt  =  subUnguiuin,  Ü.  n,  858)  =  das 
Kehlblatt,  welches  vermeintlich  die  FlOster- 
Btimme  erzeugen  sollte. 

[49«]  Blatter  (Indog.  bhli;  Torgerm.  blA  [llare] ; 
Kenn.  blMrün,  Klnge*,  4C.  47;  ahd.  blaltra  vel  ancwelc, 
bulla.  Stfinm.  III,  252;  a.  Ang-Qnesc).  —  [4i)  b]  Back- 

«(nri-Blatter  s.  Kunde-Rose.  —  £/«i  Blatter  2 
8.  Blein*. 

[50  a]  brandige  Blatter  (»so  brandig  bledder, 
GnrU  III,  »4)  =  Brandblase,  Anthrax-Karbunkel. 

[51  a]  Hat»-Blatter  (l*. — 13.  Jahrb. ,mnd.  wederde 
bladeren  an  dem  halac  ;  uwellel  die  de  bladdcre  an  dem« 


bsiü«,  J.  f.  nd.  Spr.-F.xv,  116)  =  Placques,  Blatter  4, 
Schleimpapeln  auf  der  Halsschleimhaut.  — 
.ffiV^-Blatter,  kleine  =  Hilublatter  4,  Roseola, 
(D.  600;  \Mi  blttblaclvrlln,  die  sich  an  dor  Eichel  der 
Mannea-Rulen  erheben,  Ryll;  Giirlt  III,  70)  =  Hiti- 
blatter  9.  —  .ffi<nrf«'Blatter,  scliwarxe:  (I.V45)  Epl- 
nyctidea  selnd  die  »og.  B.-BI.  selten  größter  dann  ein 
Bon,  den  Menschen  des  nachts  riel  mer  wann  des  tags 
beleydlgen  (Ourlt  III,  45)  =  Nachtblatter;  pessima  pa- 
sula  est  qiiae  epluyctls  roeatur  (Oarlt  I.  748),  vermal- 
lieh  ans.  Hühn'schcr  (Ueun'scber)  Blatter  lur  Unnds- 
blalter  geworden)  =  Milzbrand  -  Pustel,  Hunds- 
Adl*.  —  £m({8  -  Blatter  (klndsblotteren ,  Chr. 
Ueyer  72). 

[53a]  künatlkhe  Blattern  =  die  durch  die 
Impftechnik  erzeugten  .Schutr.pocken.  —  Leber- 
Blatterung  (1417  bladderynge  der  teueren  =  elcasls 
[ilioaisj  =  ulceralio  hcpalLi  s.  «lomachi,  D.  II,  140)  = 
Magen-,  Leberkrebs  mit  Bildung  von  knolligen 
(Blatter  4)  Ueschwiil.stknoten  im  Gewebe  der 
Leber.  —  Ifäc/r Blattern  =  Milch-  oder  Kuh- 
pocken. —  [52  b]  ScAiMS-Blatter,  2.  =  nach  z.  f. 
d.  Cfnterr.  1894.  S.  122  angeblich  auch  =  Gersten- 
korn, Schreckblatter.  Die  h.  Frsn  schlagt  das  Ge- 
schoss  [s.  d  ]  nieder;  die  Schiiinblatter  wird  aoch  be- 
sprochen (Elhnol.  Mltt.  aus  Ungarn,  1891  II,  97).  — 
unkitnde  Blatter  (angls.  uncuthum  blacdnim,  Cock. 

I,  8.  86)  =  durch  üble,  wilde  Eiben  veranlasste, 
böse,  üble  Blattern.  —  unkeusche  Blattern 
(17.  Jabrh.;  Fr.  Kr.  B.  149)  =  Syphilis -Blattern 
(Luatseuche). 

[53a]    Fif/i -Blätter,  m.   (wird  besprochen,  Kuhn 

II,  209).  —  Blattern-.lii/7rtii/(n,  -Durrm  *,  Eiter', 
Lähme'.  —  blau.  —  uterbe-hlavi  (1045;  Kluge',  49) 
=  bleumoorant  (8.  54a).  —  blau(e,  er)  Bart', 
Netze,  Schicidiit,  Wanxt.  —  [53  b]  Blaut,  blauerlg 

(westl;  Kuhn  I,  61;  II,  200)  =  Blut,  bluterig.  — 
blauten  =  bluten  (Schwel»;  Zahler  81).  —  Ueck- 
ntUfzet.  —  Blei  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1897.  8.  1)  =  Blein*. 

— Blei-bleiCer/ifr)  Blatter  ».',  -Bliek',  -Epilepsie, 
-Gicht',  -Kotze,  -Saum.  —  bleiben  (s.  Leib).  — 
er  lileibt  aus  (seil,  der  Atem)  (i;.-Franken)  =  er 
atmet  nicht  mehr.  —  bleibliche  Krankheit'.  — 
bleich  (ahd.  blccl  =  nltlginem  [  =  vItUicIneml,  Btelnm 
II,  356;  angls.  blac,  blcotha,  D.  ti23;  cnel  Mpak  [siehe 
Trudsfell,  8.  129  bj).  —  £r- Bleichling  (angls. 
aeblaecnysse,  Cock  I,  294)  =  der  Zustand,  in  dem 
der  Mensch  anfangt,  bleich  y.u  werden.  — 
näxtem  bleich  (ndd.  nüsterblcck  [Holstein],  Schnm. 
160),  1.  =  an  den  Schleimhäuten  der  Nase  eine 
bleiche  Farbe  infolge  von  Krankheit  zeigend 
(s.  S.  435»)  (vom  Vieh).  —  2.  =  (übertragen  ant 
den  Menschen)  =  elend,  kränklich.  —  bleiche 
Krankheit,  Leber.  —   Blein,  Bleine,   Blenn 

(«u  bleich  [s.  d.  u.*];  vorgcrm.  bhlcg  [=^*.sy«u, 
tpXtffiovf]]  =  brennen,  leuchten.  Kluge";  angls. 
blaece  =  bleich;  angls.  tha  blegene  =  engl,  blalns; 
angls.  blegnnm;  blaece  on  andwlltan,  Cock.  I,  380; 
II,  4.  52;  III,  42  =  glftniendrote  Hautstellen  Im  Ant- 
lllxe;  blacnn  blcgeoe  =  engl,  black  blalns  [Cock.  II, 
128;  III,  8.  40],  schwarxrote,  gl&nscnde  Pusteln,  Kar- 
bnnkel,  schwane  Rose  [wird  t>esprochen] ;  ahd.  blen 
lunguis  [=  inqnla]  =  Lendenkarbunkel,  Stelnm.  IV, 
175;  1200  blelnna  =  engl,  blalns;  engl.,  1633  chilblalna, 
anrit  in,  877  =  aoaelm  =  mala,  pcmiones,  rotglKnxende 
Frostbeulen  oder  Gichtknoten,  Cock.  II,  86«.  867;  UV. 


878 


bleistrin*— Blut*. 


Book*— BrUannng». 


113;    1517   blcyne    =    pustula    [liiocn«]     -    Migi|ii(<lx, 

giostendc  Vioh)iiait«r,  D.  i'4).  —  Blei.  Blenn  (Z.  <1. 
V.  J.  v.-K.  18»7,  8.  I.  M)  =  Pananiiuin,  rot- 
glanr.en<Je,  helllileokende  Stelle,  enizflndete 
Beule,  Karbunkel,  l""uriirikol,Panaritiuiu,\Vurm, 
Adul.  —  Blein  BIntttr*,  Dinq*,  -Ohm*,  -Zunge. 

—  bleistrig  =  bläustrig  (s.  S.  53  i>),  gesciiwoUen, 

gedunsen  (Schiimnnn  168). 

|54a|  Bletze  (ahd.  biclu,  iileizxa  =  plaga,  Uvor 
vulncrU,  Stviom.  II,  193;  l>K>cia,  blexxc,  pleucD  — 
Bceda;  blecl  —  prurlgliicin :  plcicllcbo  —  iilcerosua, 
Slelom.  1.  Mi;  II,  191.  5'Jfl;  III,  i:i7.  606).  —  Blick,  ni. 
Blicke,  f.  =  Bleoker,  l'odex  {Fromm.  VI,  58).  — 
bUifrno-  Blick,  verinullirb  von  den  Bleiaagen 
der  KtAluen  mytliolog.  Uestalten  flbertragen 
aiirilen:  sieclienden  Blick  aus  den  Augen  der 
Diiinonengestalten  (Oraobenscbuss  1)  (Alpb^.  41») 
(Blei  auch  =  GescboRp). 

|55a]  blind.  —  «rtuir-blind  (ftncU.  stiierMlnd, 
Kluge',  370.  Torgl.  nnKln.  purblind  lpiir=  Uolirdomniel], 
aluu  bfirttB  aiigls.  eine  Deutung  des  ,,starTbllud"  In 
der  Richtung  xn  „Slaar"  bin;  vergl.  Eulen-Auge*).  — 
blilld(r,  er,  cd)  fleck,  Hauplyeschicär,  Kopfweh, 
Rom,  Stüiir,  roll.  —  Blinn  =  Blein*.  —  BUntz- 
Knorpel.  —  Blitz  (Indogcrm.  bhleg,  bhlog  [if /  E-f(u, 
f  }.Ö4  =  lodern,  Flamme] ;  gcrm.  blt^k ;  ahd.  blScehazaeD ; 
mbd.  bllccen-,  bllcxv  ■—  aufllaumcndcr,  tunkcindor 
Llcblglanz).  —  BlitzSc7im<irz(fi.  —  |55  b{blÖckem 
=  beim  beftiKen  Sclinierxe  durrlulringend 
Bcbreien  (Henneb.,  Splcra  II.  2«).  —  blöde  (ahd. 
blodeu  =  pavldum,  Slelnm.  IV,  389;  angl«.  nlaettan 
=  nausea,  Cock  I,  2U(1.  X>»;  II,  0.  C2;  altnord.  blaudbr 
=  gobwnch;  nit«.  blödhl  =  xaghad,  Fick.  823.  826).  — 
blöde (s)  Auftreten,  Nerven. 

|56al  Bloten  b.  Plote  (S.  474  b  u*).  —  Blühe. 

—  Blüht  B.  auch  Blut.  —  Toten  Blühe  2  (1592 
douen-,  todteuhluc,  Scb.  202.  263)  =  weisHe  l'lecken 
auf  dem  Pferdehufe  (f.  auch  Totenblul*).  — 
Blume  7  (almord.  blömc)  =  farbiger  Dotterfleck 
(Kluge  76),  Eidotter*.  —  [5Gb]  Blümling  =  der 
Idiinienart'g  ger.eiohnete  Uickduini  (Kose  1  b) 
beim  .Vblaclilliere  (Splos«  II,  .•»).  —  Kirchhof- 
Blümlein  =  Kreiibofblumen  (Biriinger  i,  390).  — 
Blues  (Lübeck;  «u  mnd.  blusen  =  feuerrot  aussehen, 
leuchten,  Sehum.  l.'iS)  =  rote,  erhilxte  Hnulstelle, 
entzündeter  Fleck.  —  BlUsten.  —  Rdi-Blüsten 
8.  RehpoBlen. 

[68 a]  Blut.  —  Bär-Blut  (de«  Weibes)  (1488 
welbe«  berblul  -  menstruum.  D.  II.  261)  =  das  die 
Mannbarkeit,  die  bürhafte  (.S.  27)  KiRenschaft 
dea  Weibes  beüeichnende  .Mennirualblut  der 
Frauen.  —  geronnene»  Blut  (1082  gerannen  Blut, 
OllL  IV,  118).  —  [58b]/auifJi  Blut,  2.  =  (17.  Jahrh.) 
das  nach  früherer  Annahme  in  der  Gebttr- 
rautterhöhle  zurückgebliebene  und  daselbst 
faulende  Mengtrualblut,  Amenorrhoe  (Selu  1,221). 

[59b]  flö/l?fn-Blut  (altnord.  holLlödl,  Welnh.  389) 
=-  das  in  die  Bauchhoble  ergossene,  bei  Darm- 
wunden kotig  schmeckende,  mit  übelriechenden 
Gasen  gemischte,  scbauinige  Blut.  —  leberiges 
Blut  (angls.  Ulerlge  blöd,  Cock.  II,  260;  lU,  3C6)  = 
schwarzes,  schweres  Blut  (s.  d.),  das  aus  der 
Leber  (s.  d.),  der  Bildungsstätte  des  Blutes  nach 
alter  Anschauung,  sich  mit  Blulhefe  vermengt 
hat  and  dicker  geworden  ist,  galliges  Blut.  — 


rfionit- blutig  (olul.  maood  pluntcr«  =^  raenftm», 
Steinm.  I,  28-1).  —  ohmichte.'i  Blut  (angls.  omlhtre 
blöd.  rock.  II,  168)  =  entzündetes,  erbitztea  Ge- 
blüt (8.  Ohm  u.*). 

(60  a|  remendes  Oeblttt  =  Rheumatisuias  arli- 
cuiorum    acutus,   Gliederreissen    mit    febriler 

Blutwallung.  —  ^|"',|"  j  Blut  (ahd.  rinWood)  = 

geronnenes  Blut  (s.  Qualster  *,  Blut  G).  —  Bueken- 
Blut  (wird  besprochen,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  18»8,  S.  SM). 

—  totes  Blut  3  (ahd.  dol  blute,  rvn  =  riliex,  Stelom. 
III,  828)  (H.  Keule  S.  505b).  —  ÜberhlvA,  g»he* 
(s.  Gab).  —  [(JOb)  lifter- blutig  (13.  Jahrh.  über- 
bluthdich  =  Miperfluum  <iangulnem,  Steinm.  IV,  414) 
=  BlutilbertluBS  habend. 

[6la|  i'rt-/Vinjf«cs Blut  =  das  sich  beim  sogen. 
Verfangen  (s.  d.)  der  Kühe  nach  V'olksmrinnng 
verschlaeen  (s.  d.)  hat  (Schleswig.  Müllcnh.  411). 

—  [6 1  b]  BlntifryAdfrbnuh,- Aufwallen  ,-Fa  mdie, 
•Finne*,  -melken,  -Mole,  -netzen,  -  Qualm,  -RüHdr, 
■Schaum,  -Schorf,  -»eichen,  -Strahl,  -Strom,-Toik, 
■  Verhärlunt/  *,  -  Wall,  ■  Wasser,  -Zimmer.  —  blut, 
blutt  (in  Zufiauimonsetsungcn  obd  .  ndd..  dialekÜHh 

=  bio«»).  —  Bluts-&viM<*.  —  Bock,  Böckl,  pl. 

(Tirol;  r.  HOrniuou,  Jahresxeiten  89)  =  bucklige  Ab- 
lagerung von  Gichtstotfen,  Podagra,  Bock  4. 

[G2a]  Börse,  f.  (angls.  bume,  bunran  =  maneu 
(marsuplnml  =  Hodensack.  Cock.  1.  LXXII,  LXXTV; 
gricch.  ß'ifsa  =  abgexogenes  Fell;  (rani ,  1598  hourc« 
=  Dodennack,  Gurlt  II,  86.5;  In  tiourje.  Janus  III,  3«.). 

—  Bogen.  —  £//oibogen-.Sp»7£.  —  Bogen- i/aici 

—  Bolgach  s.  Ach*.  —  Böse,  n.  -.  =  (wie  ein 
bose.?,  elblschea  ,, Wesen"  [«.  d.])  =  der  zurückge- 
bliebene, faul,  septisch  gewordene  Mutter- 
kuchen, Placenta  retenta,  Abnrttismole  (Alp  X, 
Kröte),  Ungesegnet  (Chrlsil.  Sam.  48).  —  3.  =  (1772 
doss  Hoc»?  [Schwell],  Zahler  46)  =  büse  Sucht  *,  Ge- 
sUabt,  Bchwete  Infektion,  höcbtit  ansteckende 
Eptzootie  (Milzbrand  z.  B.).  —  bÖB(f,  «r,«)  Jiu- 
schlag,  Brestai*,  Gespenst,  Oesucht*,  Kolter, 
Nachtfahrett*,  Mal,  Milt,  Plde;ima,  Qualität, 
Schälten, Sucht*,  Traum,  Tripper,  Viertel,  Wektag. 

—  Bötzeln,  pl.  (1592;  seb.  2Ö«)  =  Blitze!  n  (a.  Bat», 
Botz  u.  Potz). 

[63  b]  BoUen.  —  t«T-bollt  =  im  Gehirn  ge- 
reizt, wiilerspenstig.  —  TTussi-r - BoUen  (angl< 
waeterboUa,  m.  =  dropsy,  Cock.  II,   10.   108.   409)  = 

VVaesorkopf.  —  -boren,  —  6a««-^fboren  =  »on 
niederer  Herkunft,  uiieiielich  geboren  (Plcrer', 
II,  626).  —  mtsn-^rboren  (angU.  clld  miaboren,  Cock. 
1, 46.  22s)  =  durch  Abortus  oder  zu  früh  geboren. 

—  rcr-boren  (angla.  (orboren,  Cock.  IT.  10)  =  von 
Geburt  aus  missgestaltet,  durch  einen  von 
elbischen  Dämonen  gebumlenen  Fruchtknoten. 

[64 a]  Borke.  —  flM«!fs-Borke  =  (angU.  hnndc*- 

beorc,  Cock.  I,  28)  =  Handsräude.  —  Borken- 
Flechte. 
[65  a]  Botz  8.  auch  Butz  u.  Putz.  —  BrackeLo. 

[nledcröslerr.  bracken  =  mit  der  breiten  Ilanddicbe 
schlagen,  Fromm.  VI,  11-6).  —  Brakser  =  der  da< 
Brat  brcltschlagcnde  Metxgor  (Bayern).  —  Brack(ni)- 
.Vuiii!,  -Xasc,  -Rote,  -Schaf*.  —  Brät  s.  Brat*.  — 
Bräunung  =  <ler  Zustand  des  Braunwerden«, 
z.  B.  bei  der  Halsbräune  (Cbt.  Uejrer  leo). 


I 


I 


Bräune* — Brat 


lochen*—  brechen*. 


87» 


|6Cal  qemewe  Bräune,  *2.  =  (1536  ein  ^mKino 

prcune  In  ilte  kriegüleut  kommen  ist,  Formoela. ;  Gnrlt 
ni.  221)  =  Wund -Diphtherie,  Wundbrftune, 
Braune  8,  IIospilAll)rant]  als  Epidemie.  — 
Lehrer-^lSiMUe  (engl.  clermMnaai  sore  throat,  Roth 
109)  =  Halgleiden,  Schluiidheschwerde  diirrh 
chronischen  Keldkopf-  oder  Rachen- Katarrh 
bei  Lehrern,  Cieistlichen  od.  Offizieren,  Morbus 
clericus,  Aphonia  clericorum.  —  |66  h]  Scliiceine- 
Brätmelwinl  l>csprochen,  Kuhn  II,  'JlJ).  —  W'undni' 
Brätme  (1'''Ju  bmuno  lu  der  wunden,  VVirli;  Uurlt 
III,  221.  261)  =  Wiinden-Uiplitherie,  Hospital- 
brand.  —  Stürme -Ziu(and.  —  brauten  (alid. 
UprutU  =  ituiirmvll,  SIcInin.  I,  .'i87). 

[67b]  Brand.   —  Feufj- Brand  (n.  j»iirh  ; 

Fr.  Kr.  B.  HU).  —  Oi/<-Brand  lin  oslpreu«s.  Hespr., 
rritcbb.  40)  =  duri'li  Ansteckung  verbreiteter 
lAilr.brand.  —  G/l>rfo--Brand  (wird  boprochen, 
E.  d.  V.  f.  V  -K.   is'.i»,  3. 400)  =  8.  auch  Brudaeuche. 

—  //ägf-BrandiNcu-Ruppin ;  z.  d.  V.  r  v.-k.  isrt. 
B.  CG)  =  beis-'cr  Hrand.  —  heisarr  Brand  (1630  eot 
•atem  gaugricoa,  ipnim  riilgo  den  keLven  Brandt,  et 
i^em  St.  Autonü  et  MorcelH  nomlnunt,  Seunert;  Gorlt 
lU,  l7l)  =  Uangrttn  der  Weichteile,  deren  Leben 
noch  nicht  ganz  erloschen  ist. 

|68a]  fi'rn-Brand,  3.  ^  eitrige  Gehirnhaut- 
entinndun«  (Kuch»,  Hipp.  I,  IS.'.;  11,  27).  —  (153«) 
.Ho/z-Brand  =  Haulverbrennung  durch  bren- 
nendes llulz  im  (.iPKeiisatze  lur  Verbrennung 
durch  Blitzstrald  (Donnerkeule)  (Paraoels. ;  Onrli 
III,  22-5).  —  kalter  Brand  (d»n.  koldbrand;  engl. 
Chili  ot  boming;  angln,  die  baerncttea,  Cock.  I,  46. 
228;  1S3I  nekrosli  Jim  ita  pertccu  a  I,atlnla  appltcatiir 
(ydcrallo  a  Oermanta  „der  kallo  Brandt",  8ennort; 
Gurlt  III,  171)  =  SphaceluK,  der  alle  Teile  leblos 
macht, 8.  Kriebelsucht.K riebelkrank hcit.Rosen- 
bran.i  •  n.  S.  68a.  —  A/iixbrand-ßoWaii/,  -  Wut. 

—  Matlerli Bia,nd.  (Schweiz;  Zablir  1»)  =  Gebör- 
mutter-Enlzflndung  mit  Sepsis,  Pyaemia  (bei 
der  Kuh),  ».  Gebärmutterbrand. 

[69a]  £o«rnBrand  (kalter)  =  kaller  Brand 
infolge  der  Roge  oder  des  RotlanTes ,  Brand- 
roBe,  kalte  Feuerrose  (In  ostpreuu.  Besprechnngcn, 
Friachb.  40),  —  Fobrannte ,  n.  s.  Verbrennen, 
S.  73a.  —  icfiurr  Brand,  3.  =  weisse  Brand- 
mauke  (In  Ueoprocb.,  Engel.  2.'>~).  —  Ifinii-Brand 
■.  Ange*.  —  irunrirn-Brand  (Schwel»;  Zahler  7.'.), 
l.=:heisser  Brand  2,  Brand 2  bei  Verwundungen. 

—  2.  =  hipitalbrand.  —  3.  =  Nabelbrand.  — 
[69  b]  Zelle  S  tod  oben  lies  Monke  (stall  Maucke).  — 
Brand(^r,  r)  Orint  *,■  Schnupfen,-  Trieb,  ■  ^^'crk, 
-Zähne,  -Zorn.  —  braschig  (ni»;  Abrah.  II,  292) 
=  braschet.  —  Brat,  Brät  (.«chon  Im  6.  Jabrb. 
I>elm  trtnklschcn  Ante  Anihimtit  nach  Kluge',  bh  als 
luldo  beieugt ;  nord.  br&do  =  Wade ;  ahd.  brado  =  capl- 
dlnm  ( =  copadlnm],  Steinm.  III,  fiSO ;  svill  =  bralo, 
1.  c.  IV,  137;  ahd.  prodI,  prode  =  c*mem;  prodl  =  In- 
flrmltatc  =  fleischliche  Sünde  =  Briligc,  Slelnm.  I,  629) 
=  l'ulpacarno»a,rotbeerige8,frischroti>s  Kleiach, 
festes,  rotes  Fleischknötchen.  —  £d'n-Brät(ahd. 
bcnl.radc  =  «nrs,  Bt«inm.  III,  722)  =  WadenbiUt.  — 
.FcrrA-Brät  (angis.  tearhbracde,rearg-,fe«rb-braedcn, 
Cock.  II,  8.  80.  4091  =  rolblutiges  Fleisch  (Warze, 
Nasen  polyp,  Krebs  wacherang  etc.)  mit  Neigung 
SU  Blutungen  (s.  Ferrh)  (trana.  iMorpre,  Gurlt  If, 


tut).  —  .ffar-Brat  (ahd.  her(t?l?lprat  =  ordIolmIordl- 
olum  =  flecoo],  O.  309;  Steinm  III,  476;  13.  Jabrh. 
horbrote  vn  berbnuit  rart  ai  in  ejm  andlr  laut  i  SiU,- 
Ber.  1S67,  8.  7;  16.  Jahrb.  vnd  der  frischen  her- 
broten  .  .  . ;  oder  du  seihest  laider  herbrate,  Alemannia 
1898,  S.  426.  427;  Bcbweix  heirbradten  =  tierslenkora, 
Zoliler  IOC;  vielleicht  sa  deuten  als)  Hilr-Brilt  am 
Auge  (dos  Wort  tritt  2  mal  Im  Aagensegen  auf),  \.  = 
faseriK'es,  frisches,  tleischfarbikies  Augenfell 
(-Fleck)  (?).  — 2.  =  rotbeeriges  Fleischknötchen 
am  Lidhaare  (s.  S.  75)  Gerstenkorn  (s.  d.  n.  •) 
llaarwurm  2d,  Heerwurm  \.  —  /.eniicn-Brät 
(angls  Icnden-brardan,  f'ock  II,  198).  —  Lettdrn- 
Brät  Sehre.—  Queck  ,  A'rnt  Brät  (ahd.  qnckbrado 
=  loccrtus,  Steinm.  IV,  20« ;  III,  722)  =  der  lebendige 
Muskel  (s.  d.  u.  Lacerte)  =  keckes  Fleisch. 

[70a]  Rippen  Brät(al>d  rlbbenbrado  =  coalaneiim, 
Steinm.  III,  ;'.03|  =  ilas  Fleisch  an  den  Rippen 
( =  costae).  —  Ä'cAirir/c-Braten  (ahd.  slocbrato,  D.  29.i ; 
slophbrado  =  Induclllls,  Slelnm.  IV,  203)  =  Schieb- 
ung*. —  ScAfass-Brätlein  =  das  sogenannte 
Kalbsscheiblein  als  Fleischleil  zwischen  den 
Knochen  am  sog.  Schloss  ((iUnger*).  —  Wadm- 
Brät  (ahd.  wadobrado  -  aura,  Steinm.  III,  :IC4)  =:  das 
die  Wade  bildende  Fleiwii  am  Bein  (Unter- 
schenkel). —  H'drrA-,  -  Wärk  Brät  (angls.  wuarge 
braede,  wacrbbredu  ou  nosum,  wcarhbmede  =  Car- 
cinoma; weargbraede  =  ulcns,  Cock.  I,  6.  14.  86.  116) 
=  8cbmerzhafies,  eiterndes  Fleisch,  Neubildung 
mit  {ieschwftr,  Ulcus  carcinomatis,  Grannla'io. 

—  Brät-Z^ci^c  *,  -Fkk  u.*.  —  brauchen  (ab<i. 

prouchan  =  llcclerv ;  mhd.  hronchcn,  Schmeller  I,  338; 
klbroihter  =  Sexus;  balsadere  din  herto  nih  iie  wIrt 
gebroochct  —  cervlx  dura  nnn  flcctitur,  Schmeller  I.  c). 

—  beinbrüchiner  Brauch  (1692.  Scb.  177)  =  eine 
wie  tlurch  einen  Beinbruch  erfoljrlc  Einbiegung 
am  rferdeschenkel.  —  gebrauchte  Kniet.  — 
Braue.  —  bo»e  Braue  (ahd.  bodan-,  bodü  brauue 
=  lippltudo,  lippus,  Steinm.  IV,  S40;  II,  241).  —  dicke 
Braue  (angls.  ihlccum  braegtim,  Cock.  II,  38)  =  rer- 
dickles  Augenlid.  —  £/6cr-Braae (angls.  otorbruum 
=  supercilils  [braewan  =  palpebri«],  lautonibus,  Cock. 

1,  Lxx).  —  |70b]  Weden-  (Wädel  )ßrn«c  (ahd. 

weteiibr«  =  luterciUum,  Steinm.,  Ahd.  Gl.  III,  70;  „wol 
elngejocbte  Braue"  [Vj,  Anm.  2)  =  eilia,  die  Wimper- 
haare an  dem  Augen wed(el)  (VVetterbraue? 
Wind  braue?).  —  braun.  —  Juytn-Braun,  n. 
Imndl.  d'bmne  van  den  oeghcn,  de  Vr.  71),  l.  — 
braune  l'upille.  —  2.  =  braune  Farbe  am  Auiten- 
lide  <?).  —  braune  Eiben ',  -Ro$e.  —  Brausche 

(schwed.  prusla  =  nieaen,  brausehen ;  angls.  to  brys«d, 
Cock.  I,  122;  engl,  brolted,  Cock.  I,  16.  122;  alluord. 
brjösk  =  krepltiercnder  Knorpel,  Tick  820  =  so  ge- 
queucbt,  dost  es  knistert,  brauscht,  krepiUert.  Siehe 
auch  Broschen*. 

[71a]  brechen.  —  über  da«  Gicht  brechen 
a.  zaiiiur  107.  —  aiM-brttchiges  Bein  '.  —  Gc-brech 

(angls.  braec,  gcbrauceo  =  tussis,  Cock.  I,  48.  2;1G;  11, 
3S6;  III,  361;  ohd.,  11.  Jahrb.,  Physloa  Hildeg.  qul 
husten  et  gebrech  In  pcctore  habet;  ohd.  gibraechl, 
gebrecb,  gebreke  =  catarrus  rbeuma  et  pltulta  [Pips], 
Steinm.  in,  722;  IV,  198;  F.  8.  70*)  =  Hu9ten  (PipS, 
Zipf  6)  mit  Auswurf,  erbrochener  Auswurf,  Jn- 
lluenza.  —  gebrochen,  auch  =  ausgebrochen 
(iö»2.  Sab.  181).  —  5fÄ»Mildnrm-Ge-brochenea. 


880 


Bregon  * — Bruch  *. 


Brodeln'— BOrtcl». 


(angl8.  thcni  «mKcltlicnrnia  gcorocuui,  Coek.  II,  270)  = 
(üofiata,  OüniidarmKeBvbabsel,  das  entleert 
wird.  —  i/f'brochenes  ilaupf. 

[72  h]  tcr  brochen,  2.  =  f rnclus,  in  den  GH eder- 
knorlien  entzwei  gemacht,  innerlich  entzweit, 
aufgetiroclien  vonGe^cliwOren  — 3.  =  (bildlich) 
geiclic   verrOckt.    —    rftbrochene    Innader', 

—  Wunde.  —  Brech  Rnz.  —  Bregen  (nach  Kiu«e  •,  ss 

aacb  mawiil.,  angla.  bntt'Keiie  —  ceotro  [=  cerebro], 
Cock.  I,  I.JUCIV;  manne»  braegcn  bidh  geworden  on  bli 
moderiunolbc,  Cock.  III,  146  =  dn.^  meoscbllche  fSebirn 
wird  In  der  Mutter  Innader ;  bracfrcnc  tbAm  tbryfe&ldan 
=  cercbri  trlforml  (rwcl  8elteoheml»]ib(lron  -f-  Klein- 
hirn), Cock.  I,  Lxx)  —  Bregen- jl<i<*,  -Kopf, 
•Pfanne,  -sireh.  —  Biei{n)  Kornirin,  -Wanst.  — 
Breit-  Oesichl,  -Haupt.  —  Breite  (angl«.  to  bryt  = 
icmpor*  capitif,  Stelnm  IV,  6ftS).  —  HUrten-breit 
(allnord.  herdbl-breidhr,  Fick  7211  =  lirtMtschulterig 
(8.  Harte  S.  TiOs).  —  Hand  Breite  (Bild,  bant- 
prclta^palma  extensa,  Stelnm.  III,  446;  angli.  faond- 
bryda  =  palmas,  Cock  I,  lyXXI)  =  Thone  (l>onne). 
Breit  1,  Britter.  —  Brem  =  Bremen.  —  brennen. 

—  kiildes  Brennen  (»ugls.  die  bacrnettc«,  i'ock. 
1,  4S)  =  lcalter  Brand',  —  ccr-brennen  («ngi».  lor- 
bacmed,  Cock.  I,  0).  —  rrrbrannte  Materie.  — 
1Va«srr-Brennen  [angin,  »iteicru«  l.ryne,  Cock.  I, 
888;  Schwell;  Zaliler  Vi)  -  kalte  l'isRe,  Stran(j;uria. 

—  brennende  Gicht',  -Wunden. 

[73  bj  Bresten   —  bonef  Bresten  (J«M  böier 

Vehe  praesleo,  boraer  praesten,  frejrüy  genannt,  /abier 
43.  SB)  =  apoplekliformer  MiJKbrHnd  bei  Vieh, 
Fraisen  1,  g.  —  £um- Bresten  (oiid.  eix-breata, 

-presto,  Stelnm.  III,  COS;  D.  lüC)  =  Seoeclo  rulgarls 
Uesaen  1174),  eine  Pflanze  aln  Mittel,  dag  Ki»>8  (»iehe 
S.  llüa)  r.unt  IJrecben,  Aiiflier»leii  briDgl.  — 
(16l()  ftiessende  FranlxoNcn-Bresten  =  eiternde 
Knocbengumtna  infoipe  von  Sy|iliili8  (Wirt» ;  Gurlt 
III.  2.'.4).  —  7,  70,  87,  88  Bresten  (SchweU,  in  Be- 
sprechungen, /.abicr  103.  104)  =  alle  Arten  von 
Bresten  (e.  Sieben  ii.  Acht*). 

[74  a]  Brett  (14»7  un  dem  hrett  der  fnesE  oder 
sehen,  Gurlt  II,  218)  =  Kuosbrctt.  —  Brezeterl(n) 
(Bayer.  Wald,  KInderspr.  )=  Zeigefinger  (praecep- 
lor),  (jebolflnger. 

[758]  Brod.  —  Eigen  Biödler  (»chwab..  Erbe 
83)  =  einer,  der  sein  Brod  allein  isst,  Sonderling. 

—  Brod- Sf«cAen.  —  Zelle  l  erganse:  ».  Brot.  — 
[74  li]  Brocken  (mhd.  hruccken^brOckeln,  Stelnm. 
m,  469).  —  bröcktlicht  (alid.  briictoleht  =  bron- 
gldns  Stelnm.  IV,  1S7)  =  gel)reclili(!h.  —  Broschen 
(s.  Brie«,  Klnge  *  X  stellt  Biüscben  «u  Dranücbe,  »li'he 
8. 70b)  =  kleinknolligeft  Drnaenstflck.  —  Brohn,  f. 
(plattd.,  Fromm.  VI,  54  su  Bretten,  Br«t)  =  Wade.  — 
Bronze- Haut,  -Krankheit.  —  BroteT  s.  Brät* 
U.  prellen.  —  Brnch  (angl«.  brcc,  r.  =  natc»,  Cock. 
m,  35S;  bryce  =  Iracturn,  Cock.  I,  368;  banbryce  = 
Beinbracb,  heatodbryce  =  Uauptbruch,  t.:ock  I,  12.  24). 
[7b  bJ  ^trm -Bruch  (1420  odyubroch  =^  slncopU, 
D.  II,  S89).  —  bWn-brUchicher  Brauch*. 

[76  a)  JS(n-bruch-S/f//f.  —  GwrcAröW-Bmch 
(1592,  Seh,  181)  =  Hoden  brnch  beim  Pferde  (siehe 
Schreit),    —    <7Uf-brttchich  (1741,    Kirsch  855)   = 

durch  die  Gicht  (gouite,  s.  Gut  und  Giitschlag) 
gelähmt.  —  (1617)  ln$Mitt-  (ümchlitt)Bmch  = 
Sarcocele  (Gurii  m,  192)  =  die  aus  klisigen,  fettig 


bröckligen  Massen  bestirbeiiile  iiodenge- 
Bcbwulst  in  brnch  (  =  herniaVarliger  Form,  Kar- 
nöfl'el.  —  KUck-,  -KlachtBrach:  Gurlt  (lu,  257. 

2.>8)  biUt  diese  Wlrtz'scben  Knocbcnspallbnirfae  tut 
Langsstflcke  von  nekrotischen  Knochen,  dl* 
Wirts  herausslemmte  mit  dem  Scbrottmels*el.  — 
Ä'inrfcr-Brtichel  =  kleine  Hernie  bei  Kindern, 

—  il/«f/iNBruch  =  Gemacht  bruch.  —  {lX<6)phUg- 
nuttiacher  Brnch,  kaller  (Ryff;  Gurlt  ni,  77)  =  6de- 
malöseAnschwellungdes  liodensackes,  der  wie 
dnrch  eine  Hernie,  durch  l'hle^tna  (s.  d.)  oder 
phlegmatischen  Schleim  vergrOssert  erscheint 

—  (1617)  ScAum  Bruch  (Onrlt  III,  189)  =  GemUcht- 
brucb.  —  (1617)  ScAiV/cr-Bruch=  Knochensplit- 
terung  mit  Bildung  vieler  Schiefer  (s.  d.)  (Gnrlt 
III,  190). 

[77 a]  IfaMtr-Gcbrüchel  =  kleiner  Wasser- 
bruch  bei  Kindern.  —  unkunder  Bruch  (aogls. 
uacuthum  brocum,  Cock  11,290)  =  durch  l'nholden- 
Einlliisa  ver:inla«Htor  Bruch  (s.  unkund  *).  — 
(1617)  ZtoercA-Bruch  =  Querbruch  des  Knochen» 
(tinrlt  III,  190).  —  Brudelu,  n.  =  wie  ein  Sprndel 
(Brodel,  Brodel  =  Sprudel)  sich  (Iberstllrzendes, 
sprachliches  Poltern,  Sllbenversehlucken,  Bal- 
tarismuH  (Rotb7i).  —  Bruder.  —  3  Käliije  Brttder 

(In  Besprechungen  von  Wunden,  Cn^uell  IHIM.  s.  :4j. 
ODLoprecbeu  den  3  Sobwestcrn  oder  aaligen  Piftuteln 
(s.  d.).  —  tcarme  Brüder  (Berlin ;  Demokr.  V.  1«TI 
=  Uenossen  in  der  Gemeinheit  der  lesbisclicn 
SOnde,  bei  der  sie  sich  erhitzen  —  Bruchei 
s.  Bruch. 

[78  a]  Brunnen- FrtVsf/.  —  Brunst.  —  After- 
Brunst  —  da»  nacbtriimdicb  erfolgende  Er- 
scheinen der  tierischen  Brunst,  obMobl  eiii« 
Begattung  schon  erfolgt  ist  und  trotz  schon  bc' 
stehender  Träcbtigkeit.  —  Brunst  -  Feige.  — 
Brunz.  —  es  brunzert  mich  (Ilenneb  ;  Spica* 
11,  a«)  =  habe  öfteren  .Oranu  zum  Urinieren.  — 
[78  b|  Brust.  —  CM^-brttstig  (altnord.  öngt  I  brfost, 
Weinb.  280;  angis.  angpreoste,  Cock.  II,  4;  HI.  4S).  — 
hohe  Brust  3  =  BrusldrOsen- Anschwellung  (Vera 
A.  3115).  —  H'idfr-BrUSt,  f.  (1741  diuulcus.  Klnch 
391)  =  abnorm  gestellte  Biuststriche  b.  Schweine. 

—  Brust- .iltnacA/,  -Fättlung*,  -Orind,  -Öürtd, 
-Qtuil ,  -Schrundeit,  -Schulter,  -Sehre,  -Wärck, 

—  Wurmer. 

[79  h]  Brut,  Brtitung  (1029  dieweu  «te   ;di# 

PraiiUosenJ  In  der  i.niiiiing  gewesen  aelnd.  haben  »ll 
all  kranckhelten  rngeBChlacbt  gemacht,  l'ataoeU.  i* 
Impoat.  J.  4)  =  Inkubationsstadiuin  ,  VorlSufer- 
Stadium  vor  der  eigenllichea  £ntwickeIuog  dei 
Krankheit. 

[80b]  Zelle  10  T.  unten  lies  pniriglni>4nm  (atslt 
Dli^ROsnm).  —Buben.  —  rAorcn-BubendS.  Jahrh. 
Zürich  „die  Düt  wiue  hant",  Z.  I.  d.  Phil.  III.  :as)  = 
Kretinen,  Idioten.  —  Buben-Bufxrf.   —  BubO 
(jioußiüv  =:  LelstengcgoDd ;  ßoußa/.o;  =  lUnd  =  aanikr. 
gar5n  —  Leistengegend ,  gar;*  =  Riad;  gaa  = 
Fick  62 ;  sodass  bubo  =  bova  s.  boa  «ehr  wähl 
lieh  ist).  —  Buch  laltgerm.  bök  =  BnchaUbe  [I 
sub ,  s.  lesen]  Schrllutflck,  Kluge).   —  Btlcher,  pl 
=  Blätterinagen,    Psalter    beim    WiederkAtierl 
(Schulenbg.  218).  —  [80  b]  Buckol- Tifr. 

[81a]  Btthel,  6.  =  Handballen-Erhohong  ii 
der  Chiromantie  (Riezier  334).    —  [81  b|  Bl 


I 


BOschel»— Butter' 


(1401  runel  od.  der  Sterb,  Lochner,  Die  Sondenlechen 
la  N'ümberg  IBS)  =  Bürzel  6  b,  eine  Seuche  mit 
Si'hwind'^liiffOlilen.  —  Büschel  -  A'infi*.  — 
[81  h]  Zfllc  13  von  unten  lU-s  IX  {iliilt  IUI.  —  BÜppi 
(Schwell)  =  Buff  I,  Brustwarze.  —  Büste,  f.  (1750 
BUS  frans,  buste,  m.,  Kluge',  66). 

[82  b]  Bützel  («u  Bulicn,  8.  S7;  1617,  Ourll  III, 
189)  =  Briii'bgfscliwiiliil,  in  dernach  Keponiening 
der  vorjfefHilenen  Ciedartueim  Bnioliaackenocli 
ein  Pfropf  (Netzteil /..  B.)  zurflckbleibt,  der  sieb 
wie  der  Blitzen  im  Kernj^eliftuse  des  Obstes  ver- 
bitlt.  —  F/ri»fA-Bützlein  (wt,  ourii  iii.  im)  = 
fleischige  Wärzchen,  iMiIvpose  Wucherungen 
im  Ohtgan)(e.  —  /.(iA»i  Bützel  (l&M  excresceuUa 
onii,  ein  üb«rbeln ,  summo  cum  dolore  generatur, 
quam  dos  Tocamus  den  lembüliel,  qnae  in  morbo  gal- 
lico  iraprlmU  aolet  contlngcrc,  KulT,  rjurlt  III,  £U7) 
=  Gumma  syphil.  mit  funklioneller  (jelenk- 
Rcbwarhe  des  betreffenden  Glifdes.  —  Bug, 
6.  =  8.  auch  lluch""  (fsalter).  —  Bxig-Ledigung, 
•leer*,  -Wendimij. 

[83a]  Balge,  Balgl,  n.  (=  Balgl,  kleine  Balg- 
beule. Mltt.  d.  V.  I  baycr.  V.K.  1896.  8.  2.  3;  ahd. 
polcbuoun,  pulcbunon  =  bullU.  Sielnin.  II.  464;  ^iebe 
Bolkacb*:  alid.  o-bull,  i^lbnlbl  =:luror.  ätcinin.  IV,  2»2 

=  Aufwallung).  —  Balten.  —  toppiger  Balten 
(nds.,  tiurli  I.  114)  =8('hwammig  weiche,  ödeiiiatos 
aufgetriebene  Beule  (Bulgen).  —  [83b]  Btirg- 
Auge*. 

[84a]  Bort  (abd.  untrdln  =  molam,  Steinm.  Tl.  SO; 
angli  beordor.  byrdor^embrjron.  foeln«.  partna.  Cock. 
II.  371:  byrthneu -  toetui,  (.'ock.  III,  14«;  laelbyrde:^ 
bbsllche  Bürde ;  «wacran.  rwaert  byrdu  =  •chwere, 
iohwane  (mlufaiblge]  Bürdn,  Covk.  III.  67;  lauter 
KacbgeburUaaoinalien).  —  (84  lij  FrUli-Oebxat  (ahd. 
torlburtlgor  =  panua  [praecox).  Steinm.  I.  &H3).  — 
innere  Bürde  (ahd.  Inpurill  =  lumor  [Interna«], 
Steinm  II.  177)  =  GfwHchs  im  Innenleibe.  — 
Knedit  -  Oe]>U.Tt  (ahd.  cnetgchor,  kneht-peran, 
-klperanti.  Slclnm.  I.  233.  234;  II.  j«6;  Cbeneliung  des 
Puerperium)  =  Knaben  (pucr)-(jeburt, Wochenbett. 

|S5aJ  ..Vi«« -Bürde  (angli.  mltbyrdo,  Cock.  II, 
163;  ahd.  misiiburin  =  coaua.  Steinm  11,  38.  690.  691). 
—  SfAf»l<re/-Ofbnrt  — eine  In  indogerm.  Mythen  er- 
wähnte, abnorme,  besondere  Geburturt.  die  wobl  mit 
der  früheren  Oeburtshilfe  auf  dem  Knie  (s.  d.  tind 
Knleba^el*.  KnleseUc)  de«  Enengere  («Janas  1897, 
8.  147)  Ihre  Erklärung  Snden  dürfte  als  =  auf  dem 
Valerschenkel  beendigle,  schwere  Kntbindung 
(Schwaru,  Indog.  V.-Ol.  221 ;  Scbelble  IX.  268  ;  Lieb- 
recht  491).  —  6'r«foi-0rburt  (i.')72)  =  partus  cae- 
sareus, die  durch  Kaiserschnut  entfernte  Frucht, 
welche  durch  einen  (ersten)  Schnitt  in  der 
rechten  Bauchseite  enthumlen  wird  lüurlt  II. 
62«).  —  Burt/iincn',  -Qualme',  -Statt,  -Straise. 

[86a]  Bosse  (germ.  balli  =  brmvr.  Kluge*.  41;  Olt- 
nord.  bueta  =  den  Kranken  helfen.  Maurer  II.  419; 
1G29  ron  Corrlglrung  der  Kninckhelten  so  sie  heyssen 
der  Heilgen  Bus«.  Porac.  de  Imp.  H.  2)  =  Besserunir, 
Widerherslellung  (s.  gesund  •)  eines  körperl. 
Schadens.  —  Zelle  19  ron  oben  Ist  engl,  botcta  eto. 
bli  KaltMbm.  tu  streichen.  —  Butt,  ButZ,  ni.  =:  ist 
auch    eine    elblsche    Flschgesialt    («.   Flunder*).    — 

Bntte,  Butzach  s.  l'nu.  —  bntte  irm«!/.  — 
[8Gbj  Butter- Zn/incr. 


[87al  Butz,  8.  =  Fiid,  Futz,  Fotze,  cunnus 
(E.  W.  I,  162).  —  Elb  Batz-die  elbische  UesUlt 
des  Butzmannes  (Vern.  A.  227;  Swoboda  I,  146).  — 
&>Uer-BatZ  =  di'r  Hauskobold  oder  Kellergeist  (siehe 
Hünnschcn  Im  Keller).  —  Saii/°-BatZ  =  Saufteufel 
(Spiess  II,  204).  —  Butz(en)-77W  (.VirA-p/),-GöcJI:«r. 

—  Wacker.  —  Cholera,  Dornblüth  20  stellt  dies  sn 
hebr.  chanl-rah  =  böse  Krankheit,  doch  kaammlt  Becht, 
da  ein  so  früh  und  10  allgemein  gebrauchtes  Wort  der 
griecb.-lat.  ScbulmedUIn  ron  den  ilubrlLern  kaum  ent- 
lehnt worden  sein  kann. 

[88 b]  feuchte  Oholera,  1.  =  /.o"/.!;»«  lifpä 
Ilippokr.  (Fuchs  II,  17).  —  2.  =  (öfters  Ist  aber  lu 
lesen),  Feuchte:  Cholera,  als  Humor  cbulericas, 
8.  Feuchte. 

[89n]  Somw(T-Oholera  =  Sommerdiarrhoe.  — 
trockene  Cholera  = //Aipa  'r^pü  Hippokr.  (Fuchs 
11.17).  —  cholerl8che(«,r)  Oenchlecht,  Oeichwulst, 
Krankheiten',  Magen'.  —  [89b]  Cholerlne, 
3.  =  ( 16-13)  le  trousse  galant  dit  le  oholera  morbus 
(Janus  1897.  8.  162).  —  8t.  Chrystofs- K"ranA-AW('. 

—  [89 aj  iid^c^- Fenster'.  —  Oägen,  n.  =  (1792) 
Gedeihen  (Mecklcnbg..  Weinbold..  Ueldn.  Ritus  42), 
8.  8.  95a.  —  [89 bj  dahlen  s.  auub  talen.  — 
Dahl  Mnnn. 

['10 11]  Dampf  (ahd.  ad  peste  quo  die.  ualgo  dippe  s. 
osma  [  =  damppe,  asthma] ;  tampho  =  catarrhos.  däpbo 
brancus  morbus.  Steinm  ,   Ahd.  Gl.  III,  277.  489.  IV. 

380).  —  frrdämpfte^fArr  —Er-,  Ffr-Dämpfimg 

(ahd.  erdempfunga  =  sutlocatio;  uardampfunga  =  sn- 
gtllattonem;  bidenflt  =  snlTocatus;  Irdomphent  =  necant, 
Steinm.  I,  260;  II,  287;  III,  260;  IV,  269)  =  Erstick- 
ung durch  l^iialm  (».  d.),  Dampf.  —  [90 bJ  Darm 
(obd.  darm,  thearm^flbra,  Steinm.  III,  7;  s.  Goni). 

[91a]  Bark-JiaXTa.  (angls.  baeclbearmo  =  anos, 
rectum,  Cock.  I.  62;  II,  232)  =  fackilartn,  Gross- 
darm.  —  Endel{ater)-Tia,TXti  (abd.  endiliter  darm 
=  longaon,  Bteinm.  III,  75;  dän.  endetarm;  schwed. 
Andtarm)  =  Darmausgang*.  —  geletzter  Darm 
(1476.  D.  II.  100)  =  Colica,  Darmfratte.  —  [91  bj 
Lnny- Darm  'dan.  langiarm).  —  lediger  Darm 
(1741  intuüiinum  tenne,  hlra,  cblra  [bornia?],  D.  121. 
278;  Kirsch  671).  1.  =  leerer  Darm.  —  2.  =  durch 
Bruch hilJung  (Ruptura,  hernia)  ledig  gewor- 
dener, vorgefallener  Uarm. 

[93a]  Muml-'Dttxm.  =  Magen(raiiod-)Darm 
(Kirsch  406).  —  ürt/'-Darm  (angls.  roppe  thesrma, 
Cock.  II,  164)  =  wie  ein  Keif  oder  eine  Schlinge 
gewundener  Wickeldarm.  —  [92  b]  ScAma/Darm 
(ahd.  smoletherme  =  Inqnlna,  lila.  Steinm..  Abd.  Gl. 
III.  722;  angls.  amoel-theanne,  -dearmas.  Cock  I. 
LXXII;  II,  161.  4l3)=linnnclarm.  —  ScAma/darm- 
AiW,  Oebrech*.  —  Schnättel'D&Tm  (ahd.  sine- 
dllendorm,  suacdeltbearm,  snedildaerm,  Steinm.  IT, 
697.&B8;  angls.  snaedelibeorm.  -dhearm^^estoles,  Cock. 
I.  pnef.  LXXII;  III.  370),  8.  H.  92b. 

(93  a]  Darm-  Jwjjdnj  *,  -Einschiebung,  -Frntte, 
-Onte,  -Oenchwär,  Klappe,  -Ukrofeln,  -  H'eA.  — 
Darre.  —  hatgchige  Darre  =  krflpplicbe  Darre, 
paralytischer  Kbiiiipfiiss,  der  hatscbenden 
(s.  d.*)  Gane  und  Krnppr-lhaftigkeit  veranlasst 
(Crquell  11,  172).  —  Zäiwr-DarTe  =  Auszehrung 
bei  der  aoiten.  Lausesucbl  (a.  d.)  (Crquell  II,  lü8|. 

—  San -Darre  =  Darre  2,    Auszehrung    «^-"«• 

66 


Dase* — DinfT*. 


Distel»— Drflse' 


Schweine  diirrli  Finnen  (rrnneii  II,  K^i.  —  dar- 
render Siechtag.  —  O.'Jli]  Dase  s.  Diissel.  — 
Dasen  Siuh.  —  Danbe  s.  Taube.  —  Fcrdau- 
MngB-tyihirnihe. 

liM«  Däamling  (niiKi<  tiij-mfi,  cock.  ii,  na).  — 
\0i  \i]  Bausch,  r  ».  'i'misphi-,  Tusi-he  5. 

[05  hJ  Deiss,  in.  (xu  gc-delb«n,  Snliell  tSi)  =  go- 
äfMu-Un»  Wachstum.  —  Zi-llc  H  von  nnicn  lies 
omie  (ntnit  Bulle).  —  Delle.  —  i^ocAcH-Delle  - 
Pockenfirribe.  —  [95 h]  Jiengel- Mänucht».  — 
i'fiderbte(-s)  ViWi',  Wunden. 

[H6a]  dick,  Diech  (anK>».  Hiyirne.  decnli,  llicoh 
=  flaftfioi,  t'ock.  I,  8.  I.XX;  D  II,  ;*;  m.-vngl.  Ihige, 
tlile»-cru8,  Ileinricb  70  ft  77:  »lliiord.  ihjfi  =  Irnnlil, 
iiiUes;  tbjolegiri'  =  .Schenkclknochcii.  FIck  763;  alid. 
(l(kkl=  tnrnii,  SIeInm.  II,  .'>4a  .=  dlckp  M<ii>koUchlcbtc). 

—  AilerDido  (nngls  uilor-,  mtrot-lhiKiiu,  Ihlgeiie, 
Cock.  I.  '.M  28)  =  AilfraiiKchtti-lUinL',  ilji-ke  .\ihT*. 

—  Aflei-Jüde  (aliil.  alianondlo  =  ti-rg«,  Btcinm.  I, 
.■i2(5)  =  //iH^rirn -Dicke  («brt.  hlndlridlc  -  lerga.  corl«, 
1.  c.  I,  2.t6  =  SltilfiK-r),  <ie»ttMiniuskt'ln.  —  Mttlel- 
Diech  (Teich)  (iüm;  Sl-ü.  iso)  =  Hie  Miii«  d<-8 
Ulf clis  a.  —  DickCf, eii)  A der  ',  -Braue  ',  tnHsrti, 
-Leber,  •MiUh,  -Wadm,  -Werk.  —  Diech- 
Oelaescn',  -GnvaH,  -hah*,  -Sclfinkin,  -Srhifit- 
tung,  -Wärk,  -Weh,  -Wrrbrl.  —  Diebs-. Vn', 
-Sinn.  —  Dietrich,  lanner  (Polsd»m,  ICugyl.  J9*.') 
■=  LMngniar,  Lsiighanns,  der  längere  Mitlei- 
fin^er  (Uieirich  =  „After-"  oder  Nacliüchlü^sel, 
H.  Jud).  —  I'.m;  h]  Dill  ».  talen.  —  Dillen,  pl. 
I.  =  8.  Tutle  (=  Töltlen")  (ahd.  Hin  1=  litiln?:;  Ulli 
[=  lllllll.  Kick  3f.9).  —  2.'=  H.  Tollen.  -  Dilpel 
8.  Tölpel.  —  Ding,  Dingerich,  ni.  Dinkerts 

(pcrsonlf.)  DinK  4li  (honiifli.,i«plc»»  II,  U).  —  JJUllien- 
Ding  U'"rumm.  VI,  :<u),  l.  =  ein  nur  HufKedunHenes, 
goziisaifen  nur  aufgehlillitep,  nicht  vollkommen 
entw ideelles  Kind  (s.  Ofen  und  iMühle).  —  2.= 
lieblahf  (Rotlauf- Schwellung).  —  Blain-, 
Blein-,  Blinn-Diag  (Lübcek,  Schumitnn  l.)8)  ~ 
bcbweinsbeule,  Milzbrand- Ucitlauf,  Bhtlien- 
d\ng2;  s.S.  877  b.  —  GilgniDiag  (anknüpfend 
kn  Rose  und  I.ilic  [Gllgc)  «us  Ullgcn-  [=:  beillsj 
Ding  cultlvllt,  Nen-Rnppliii  Z.  d.  V.  t.  V.-K.  1897, 
8.  108;  wird  besprochen)  =  heiliijjes  Üinjt  b.  c. 
(8.  S>7n),  iiiflitie  Ko»e,  lielÜKeH  Werk.  —  Hrll- 
Hil-Ding  (diiilcklliicb  entitclU  aiit  beiliges  Ding;  wird 
betprochen,  Müllenh.  5H.  510;  löSO  du»  billige  Dlnck 
=  Rose,  fiurll  III,  84)  =  daH  Hil«.  —  Hemd-Ding 
(angin.  hBeuiedllilng,  Cock.  11,  115),  1.  =  Teufel  1  b, 
der  den  .Milnnern  im  Alptraume  als  Ineubua 
hemdbenelzende  Pollutionen  macht;  der  Teufel 
im  Ueuid.  —  5ä.  =  der  durch  teulliNchen  ICinflufB 
veranla88te  Nestelknupf  (s.  d.  u.*)  (tho  knot  qnl 
rend  inrapablo  ol  hacmed  iblng,  Cock.  1,  XLII).  — 
3.  =  Coitu.x.  —  i-nii/iM  Ding  =  U'ise,  Kollauf  bei 
rauher,  köpprichier  Mauiobertlilche,  Derniatitia 
bei  Kktema  (wird  liesprooben,  Z.  d.  V.  f.  V.-K. 
1898,  S.  5«).  —  RietenDiag  =  Kietrose  (wird  be- 
«procbon,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1»1)8,  8.  56).  —  ichelniigea 
Ding  (15.  Jahrb.  =  inortlehiiuin,  D.  II,  257)  =  Aas, 
Schelm. 

[97  b]  Khlimm{e»)  Ding  (Engel.  252)  =  liOses 
Dinjf,  t.  H.  Rose  bei  l-lechtenktunkheit.  — 
iScÄioitifW-Ding  =  ein  aus  Furcht  nicht  weiter 
benanntes,    elbisches    Wesen ,    welches    den 


Menschen  mit  Schwindel  pl«j»l  iwird  h<«iprncb« 
Z.  d.  V.  f  V  K-  !S»><,  s.  M).  —  tplietene  Ding 
eine  Spleisspein  machende,  offene  Muutrot 
Uose   (wird  bi'»piochen.   Z.  rt.  V.  L  V  -K.  IW*.   S.  M] 

—  loUei>'Diag=  R'me  «Is  b^ses  Ding rail  febrili 
Erregung  (wird   lioprocben.   Z.  d.    V.   I.  V.-K.    l*!Bi' 
8.  M).  —  unkutttlicli  Ding  (angls.  uncnlblicn  thlnc, 
Cock.  II,  2<j«)  =  bO(»f»  lim«  («.  Kunde*).  —  Wnbe) 
Ding  (nngis.  wiltbinguin  =  cougnnaua  com  mulli 
niiillcbrin,  lii.<iis  venereu«,  Cock.  I,  .'MO.  M8)=  Venu 
Bache.    —  zotHi/ea  Ding  =  da»  Tockell  (s   d.)  all 
clblscbcs\Ve«en  nilKoltIg  vvrtvirrten  riaareu  iZAhlerx:), 

[itan]  Distel -ßr ««/(<•.  —  l98b]  Doctor- 
Rienieii.  —  Döllein  (ICTi,  OnrIt  Ili,  160) -•.  Tute- 
lein  (TdtJn). 

[W)i]  Dörre  («ngl«.  Ibeor,  t  deor.  dbeor;  »oi 
dry,  Cook.  U  ,  300.  413;  III,  28.  58).  —  Bltlttetn' 
Dörren  =  ».  AbdfJrren  1  (17.  Jahrb.,  8elu  I,  iw), 
«■-dörret  lulid  «rdorrei«  =  emarcuit,  Stelnm.  1,  MX) 
=  al.Keoiaiierl.  —  Dörr(e)  - /l fW *,  -Gerride\ 
-Srliri;  -.Seurhe,  -Wähne.  —  Donner- ^'tfi'mmf.  — 
Doppel- H'jrir/,  -Zun<ie.  —  Dom.  —  I.Mch- 
Dom  (Hbd.  llbiorhn ,  Sielnm  111.  420  =  umca 
[Madej  lllnd  i^nod  In  fnbn  nucitar  nt  gnrguUo; 
mndl.  lljcdoorn ;  ndl.  likdoom;  löl2  llcbdorn  of 
ccbsierouge  an  elui  fus«,  D.  2.")»)  =  Unimentni;«!, 
THUmndf,  Tauwurni,()hmtnade*,  Mädik*.  VVei 
laus*  (Zecke).  —  VVV/i-Dom=  Weh  bereilcnil< 
l.,eichdoin  (Unterlrnukun).  —  Hom- GebUiMt*,l 
•Trift.  —  [il'Jb]  DotSCh  (na.'b  Klelnpanl  iii  no^] 
weglsch  tonk  -  abgesiutiier  Schclin<ch.  versiümmel 
Strunk).  —  Dottet-Hnut  —  Dotter(aagls.d]r<lriDg; 
Indog.  dhnt  =  l'unkt  Im  El[-gelbl.  ElHeck  ;  nhil  inioro,' 

tutarei,  Kiugo 70).  —  Dotter- 5«r A-.  —  DrachtenV 
Olf,  ■  Wnm,. 

[UKI«1  J}ia,ht- Pul»*.  —  [100b]  Zmle  7  von 
nnlen  lie"  Dwiorsln  (statt  l>lsIon;lo).  —  DrCCk.  — 
hriden-Dieck.  =  ist  auch  der  Borkensctimnti 
((irinl)  auf  dem  Vorderhaupte  dw<  Neo- 
gebornnen  (Schum.  159).—  drehen,  i/rdreht  (ugbk 

mit  federum  gedreht,    Cock  1,   li'l    -  uiil  (Fieber 
ächwindnl  behaltet. 
flOl  o]  drei  Bmder*,  Se»trrkopf,  Srhteeattn^ 

—  (/Kn/i-dringende  Wehen.  —  Drossel  4  («h.i 

dhroM»  =  arllllii  (enriUago),    Stelnm.    II,  31S,    »ujU 
throiu;  in.  engl,  tbruto  =:gut(nr,  lleiur.  68,   15.  Jilirl 
throtbe  =  raiia  [rufaj,  0.  4!»)  -  ^tchlulldd^n«e,  »ieli 
Kröte,  FroBch.  —  drossel-srAr.  —  [101  bj 
cken,  n.  =die  Blärkeren  Treib-  od.  hruckwebvni 
nai-li  der  Entbindung  (Zahler  fti).  —  Dmck-Crol 
-Uolp",  -Mar.  —  com  Huchfen  rfi-drttckt  (al>'l- 
snblim  fard^rluhtcr  unard  =  febrla  prcasus,  Stvlnm. 
II,  3is)  =  v(m  LlruckgefOblen  im  Fieber  gepUjfL 

[tOL'al  Drüse  (ahd.  druose  =  in<ttiiDe.    Swini 
II,   2:1,1;   angis.  drosan,  drosnn  =  Ia«x,  Cnrk.  Ilt,  131 
1417  oyn  dros  =  colle«  =  tolle.«  1=  tonaill«],   D.  S«o 
II,  100;   tolles  golllcA  llugun  dicitur  qiiu   rnlgo 
dluiiiudonem  luslllaj  vocsot,  quae  lu  faaclbus  l 
scere  itolenl.  Du  Cange  VIII,  210;  l.»!  ad  sirumos.  (Miia 
et  parotldcs  quns  U09  vocaniun  trfi<ion  n.  nr>'ugeseb«ic. 
Gnrlt  III,  237)  =  UrQse  3i.  (Elu   ahd.  äegen  lurOto 
truscn:   dlufh  Iru»  vn  goBwcr  b.  Stelnm   IV,  .^tS).  — 
.ilii/-DrÜse  =  8.  Uvendröse*. 

[103  a]  GrWra-DrÜBlein  (I741  vpMldml*.  Eirct 
4i»7)  =  Nebenhoden  (b.  tieilen).  —  fl03b]  OeM- 


D 

I 


Drftsten*— Dusel*. 


DuU*— Elbeu*. 


Mt 


I 
\ 

I 


Drttse  (1807.  neim  72).  —  HugmUrüae  =  Ueix- 
dl  Ose. 

[104  r]  i7ar8-Drttse  (<ü>d.  hondm-s  =  Ingaen,  lu- 
guink,  Slelnm.  IIT.  Ttl  -  nii«  bngflnieis  ent«tclU«  Form). 
—  [Iü4hj  U(iutJ)TÜaen  (-Uiösen,  -Drösten)  = 
THli:'irfl8en-Kii(ili-lii.'ii  in  der  Haut  —  Hefje- 
DrÜSe  'abd.  hegadniaas  niiarrlo  =  InRnlna  taa- 
rorum,  intruina,  heka  draaiin  =  In  Ingaloe,  Btelnni. 
II,  228.  318.  7«.  765  et«. :  bagcl-,  hege-,  hegl-,  hcl- 
druse  =  ingaen,  Stelnm.  III,  7:i).  —  ifci/rdrÜSen- 
Stall*.  —  (17.  Jahrb.)  //»/--Drüsen,  1.  =  Ülir- 
dr(Uen  (Seiu  I,  SSO).  —  2.  =  s.  llirknoten».  — 
f  näittriirn-DrÜse  (1674  kneücken  driisen,  Gurlt  III, 
IdO)  =  Urtlsen,  wflohe  einen  kleinen  Knoten, 
Knttutrhen  («.  Knaiiler,  S.  278)  bilden.  — 
(Ant.  d.  18.  Jahrh).  A/iV^-Drttslein  (ein  xaeber  Schleim 
venitopffet  die  Mlltz-Drüi'sleln) ,  1.  =  die  l.yiiiph- 
drOsen  des  Plexus  coeliai-us,  (ilanduiae  coeli- 
■cse,  in  die  sich  die  Lymphf^eräase  der  Milz 
entleeren.  —  2.  =  die  Malpifrhiscben  Kör- 
perchen, die  von  Malpiglii  (1628 — 1694)  ent- 
deoklen  Milzhläschen. 

[105a]  SViu- DrUsen  (ia-v;  »'Qw  trünen,  ntuit  in. 

23(  =  •crotnUe  («.  Skrofelii)!  =8.  l'Vrkleindiflse.  — 
[105  l>J  grhwnrie  Drüse  (If'.  Jahrh.  itrarlo  dro»s, 
Fromm.  VI,  6)  =  si-hwKiüe  l'eslbeule.  —  Uven- 
DriiS6  (abd.  ad  glnndlolaji  •jue  dicuntur  vf  drtieM! : 
,,eln  CompoKllum,  «las  aiulerweillg  noch  nicht  nacb- 
gewleaen  Isl",  Slelnm.  IV,  ;Wiy)  =  .Mandel  (ton- 
Billa)  neben  dem  Auf,  Uven,  Huf  (=  uvnia). 

[106a]  Zungen-TMise  (angU.  lhung.Mlhru(mV,s] 
=  loblinguiam,  I).  II,  :).'<3,'  Cork.  I,  I.XX)  =  an\iv- 
Bchw'ullene  Unterkieferdrftse,  t.  II.  l)ei  der 
Siranrhe  od^r  dem  Straiu-hel.  —  Drüsen- Pr II- 
Irin*,     Ort',    -Schärfe,    -Stein.    —    DrUsten, 

Drösten-  Dinaen. 

[106 ii]  Dttnne,  m.  =  derdOnne,  weiiMie  Stuhl- 
gani;,  l)(ttiiiuii|;  5  (Splesu  11,  48).  —  Dünne,  f. 
(Tirol;  Tbannhelmerlhal;  Z.  d.  U.O.  A  -V.  l.Sas,  S.  169; 
TinncO  =  Dünne  2,  e<.  106  b.  —  Dünnung  (angla. 
thynnang,  Cook.  II,  168;  o.-ndd.  Ihlnni^ngl ;  ndd. 
dnnnige,  diinnlng  =  Dünnwange,  Schläfe,  Klngu", 
S40).  —  Dünschel,  ni.  =  ein  Mund  mit  gedun- 
senen Sctiwi-il-  oil«T  Kusslippen  (S|.Iom  II,  48).  — 
BÜDn-Koiif,  -Jörgen*.  —  Dttrftelein  =  ein 
dürfiiK  ueiialirtes  Kind  (»chwiitj.,  Erbe  20).  — 
[106  li]  dürr  ,,eln  wort  nnsercr  Mutlenspracbe,  das 
■ni  ftltcMcm  Erbgnt  Ist  wie  auch  andere,  welche  die 
einfachsten. natfirIlchMenl.,ebenB*UH!ieruiiKen  II.  Iledurf- 
Dlsse  betreuen"  (Kluge*,  XIV).  —  DÜirle,  n.=eine 
dörre  Warte  (».  >S.  79).  —  «icVirt-dttiT  =  ndt 
sichelkrummen,  dürren  Beinen  behaltet  (Abrab. 
11,155).  —  dttrre(r)  f /«cAffi •,  Geiger',  Unkt*. 

[107a]  Dnft,  m.  =  Rausch  (s  d.  und  angr- 
säiiselt)  =  die  beginnende,  leichte  Alkobolrergiftnng 
bat  rabjektire  Gehörsempfindungen  tur  Folge :  der 
Betreffende  (üblt  sich  wie  ron  einem  lei^ien.  leicht 
raascbendeo  (s.  d.)  Luflhauclie  ^Du(t)    berührt  oder 

■Dgeatiseit.  —  dtunm.  —  .du^cn  Dttnunnis  (angis. 

•■gvnm  dymny'sse ;  dymgendum  eagom  =^  glaucomata; 
engl,  dimnenoleyes.  Cock.  I,  l.s.  30/ =  Augen -BlOde, 
-äcbwocbe.  —  [107  b]  donUe  Rose. 

|108a]  durstige  Leber.  —  Zeilo  ai  von  unten 
Heu  Kluge',  <l    («tati  K.  1.  c).  —    [108  bj  DttSel- 


Maier.  —  Dusel  (angls.  dyslg  =  ndd.  d«»lg.  Flck. 
106).  —  DutZ  s.  auch  tulr.. 

[109  a]  Eber.  —  eberig  =  nach  dem  Zacht- 
eber  veiliinuend,  brikuHtig  (vom  Schwein)  (R.  w. 

I,  17).  —  Ecke.  —  Faiü-  oder  Spatien'Eck.e  = 
das  kleine,  tielbe,  eitrige  Ul9scbeii  (.Spatzen- 
auK>')  im  Mund  Winkel,  Ilerpes-Bläschen,  welches 
meist  epidemisch  in  .Schulen  (Gelbschnabel) 
auftritt  (anlehnend  an  Drerkspatz),  wobei  die 
Juuend  fOr  kurze  Zeit  schlatrer  zu  werden 
pflegt  (E.  W.  I,  22.  2fi;  Roth  407;  Iran«.  perl6chc 
s     l'crlc) ,    Raymoud).    — ■    nVrecklge   Stirne-   — 

edele  Einifweide.  —  Ei.  —  .1' A<-/-Ei  8.  S.  869  a. 

—  //fJiJtc/Ei  8.  S.  109  b  H.  Ö69a.  Ebensowenig 
wahrscheinlich  Ist  die  Erkl&rnng  des  Backclei  oder  des 
Ai'klel  aus  Aquilegla  (Pflanze;  auch  Elfen-Bandschub 
genannt)  oder  aus  Kkel-ol  (Ekelhaftigkeil).  —  taubes 
Ei  =  Windei,  Mole,  ein  Ki,  das  zur  Etit- 
wii'kelung  nicht  Lebenskraft  genug  hat,  such 
ein  dotterloges  Ei,  HOhnerei.  Nach  dem  Volks- 
glauben wird  der  Teufel  aus  solchen  ausgebriltet 
(s.  Ackelei  S.  8C9a  (rrqu.-ll  VI,  107).  —  Ei(fr)- 
Oelb',-Topf  —  Eichel  ZirA-r/. 

[110a]  Eigen-ß»o(?/r»- *.  —  eilige  Zähne.  — 

Ein-  firin  *,  -tonig.  —  einig  (vou  Wunden ;  14.  Jahrh. 
i'luicbk,  H.  Z.  XXX,  88;  Schmeller  I,  891  =  abnorm, 
benon-lers,  elend,  geblecht.  —  Eis-ÖcfcW"'*  — 
Ei8(cfi,frjic)-ßri(j  *,  -gewundet,  ■tiilUn(/.  -  Eissel 
(ahd.  clxiala  —  galla,  Stelnm.,  ahd.  Gl.  III,  474  =  ejk- 
knlu  =  Eichel,  Gallapfel  V).  —  [UOb]  Eisse.  —  ge- 
eiSSlich  |14iO  geysllck  =  myslicD,  D.  II,  2.VI  =  mon- 
slri>.<;  ahd   ckisen,  egisun  =  monstra,  Steinm.  I,  66;t; 

II.  iVi).  —  Gr-ei88en(0eis8en-)Gi'/i<(r*.  —kipp- 

EiSSen  (l.'>82  rybcyseu  =  der  umtilresscnd  karbunchel, 
Lonic.  336;  vielleicht  zu  deuten  ol«)  elHSiger  (Krebs) 
auf  den  Kippen,  c«ncer  en  ciitrnsse.  —  Eissen- 
Jockrl*.  —  Eiss-ßrcjfti-n*.  —  ei8s(/ic/i,  r>-nf)  öe- 
nchtcär,  Geiichl,  Krebs,  Kunden,  Mal,  Nase,  Tier, 
Tuttchen  : 

[111  b]  Zeile  16  von  oben  lies:    taub,  stumm  (statt 
tanbstuniui).  —  Eiter  'abd.  elthdor=:veneunm;  eter 

—  virus;  ütlaragu  =  iMiruli.-nui,  Stelnm.  11,  586;  III,  53. 
n»3).  —  (1771)  ß/a/ftT-Eiter  (F.  s.  .50')  =  der  in 
den  Hlallernpusleln  belindliche  Blallernstoff, 
Materie,  l'ockengift.  —  [111  n]  fc-eitert  (abd. 
geittcroter  =  vencuatus,  kl  cllarti,  keltlrit,  kettrala — 
toxicum,  Steinm.  IV,  103.  164),  1.  =  mit  Eiter  1  = 
liifl  versehen.  —  2.  =  Eiterlluss  gemacht.  — 
Eiter(«'/i«)  -Bein*,  -Gebläht*,  -Jouche,  -Quese, 
-Sihicank,  -utinken,  -Wanarr.  —  ekkümig  siehe 
Ettich  (E.  w.  1, 438).  —  Eiben,  elbisch  langi?.  lor 

elves  and  uncouth  [s.  Knut*|,  Cock.  I,  praeL;  m.-engl. 
for  Ihe  elueuc,  lor  tbe  eile,  für  hym  that  is  Elf,  Heinr. 
I&>;  1469, 1482  elwl8cblicb  =  manlacus,I).  346;  15.  Jabrh. 
die  elbe  —  nom.,  pi.  masc.)  =  Krankheitserreger 
(SchAobach  43),  welche  Hchfltteln  und  rütteln  (im 
tieber).  —  elbisch  =  durch  Alp-(Elben-)Ein- 
tluss  verwirrt,  luit  den  Eiben  besessen  im  Alp- 
oder im  Fiebertraum  (s.  d.).  —  braune  Eiben 
(15.  Jabrh.  alp  unde  elbynncn  und  mit  allen  owem 
Dachkommelingen  [Brnt]  Ir  aybit ....  brOn  ,  SchAn- 
bach  43)  =  braune  Würmer  (s.  d.).  —  DUne-'EUen 
(angls.  dun-eilen  =  caatalldes  [=  Qnellcnnymphen, 
Moiin,  Dicllonn.),  Cock.  U,  348)  =  Wassergeist«  «-•sv 
den    Meeresdünen,    die  Dünen   beschoti.e^*^'^ 

56« 


Elbst*— Extern* 

Eiben.    —   grlbe  Eiben    (iS.  Jahrh.  »Ip   unde  cl- 

^tinen Ir  s)Iilt  »Im  uldlr ....  gell  sddir  yt 

wilcbcrle^   wtn   tr  irblt,   ScbOnbtcb   4S)   =   gelbe 
Wflrtner. 

[112al  Äfi-?  Elbe  =  wil.ler  Alf.  —  neunerlei 
Eiben  (Xlccklcnl>a; .  Wcinh.  Keiiiuahl  6  In  ScbiiU- 
formeln)  =  nUt!  F.Hn-n  iinj  ElbeneinUüDse.  — 
»diwdfie  Eiben  (Schftabnch  45)  =  Rchwttrue 
Wdrim-r.  -  Eiben,  Elfen,  elhiich- Adf.-Buft  *, 
-Kappe,  -Kind,  Mann,- ifitttn,  Sitzen, -Staunen, 
•Trnll,  ■  Volk  -Zeictim.  —  Zcllo  22  von  oben  He«: 
Krirlnkungü-  (lUll  ErallckiinK«-)  —  Elbst  =  elliisrli, 
Elhe  (Z.  t.  d.  l'bllol.  III.  »36,-  Vcroal.  A.  2M).  — 
elektrisch :  tod  corpi»  eleclrlcon  (IfiOO  Gilbert, 
KIcInpaiil),  dies  von  Electron  =  Ik'nislein,  deanen  Rei- 
tjiiust-EleklrlziiAt  schon  Thalei  (600  t.  Chr.)  gekknnt 
bat;  dau  der  Uctnmelu  erat  um  die  Zeit  von  Angnstni 
bekannt  i;cwetcn  nein  (oll,  Ist  durch  diepralilstorlscben 
Kunde  (Sophiis  Müller  I.  317.  32S)  tm  Norden  wider- 
legt. —  [H'ib]  Elephant  («oth.  ulbandu«i  Bbd. 
iilvtnda  =  camelus;  olwcnl,  bellant  =  comedoi 
[camelusl,  SIeInm.  III,  447:  IV,  3i<!>;  mhd.  olbente  = 
Kameel  (,,Ulfllas  rerwecbBolte  oRcnbar  die  b«lden 
grossen  Tiere"],  KlelnpHiil  12(1;  In  ahd.  OIoBacn  Ist 
elefai  anch  durch  helalii'o ,  elabcs  wiedergegeben, 
Slelnm.,  Abd.  (Jl.  III,  ■IV<;  IV,  741.  746;  als  der  cnte 
Elefant,  der  Im  mlllelnitcrilchen  DeuUchlnnd  gesehen 
wurde,  wird  gewöhnlich  der  vom  Kalifen  Harun  al 
Itaschid  für  Karl  den  Oronsen  802  nach  Aachen  ge- 
»cblckte  bezeichnet  (Zlugerlu  T).  —  Elle,  f.  (ahd. 
ella  =  succuba,  8tclnm.  IV,  178;  mhd.  eile,  Sclim.  I,  58 
=  Kcbiwelb;  IS.  Jahrb.  eis  =  callui  de  harte  hut  In 
der  hant  edder  dem  ronto,  D.  II,  117;  Tormntllch  Jiu 
vorgerui. al  =  wachsen,  lat.  alo;  golli.  alan,  Klngu^,  10; 
s.  Alter  u.  allem*),  l.  =  die  in  lier  HHnilHAche, 
Kiibsohle  gewaoliHene,  dickere  Schwielenhaut 
(raulie  Hiiut2);  Kk^eina  avpliil.,  Cailogitas.  — 
i.  =  8.  Alt*.  —  3.  =  (angln,  lila  =  plantarnm  (Fum- 
•panne,  Elle],  from  tbam  llnm  =  a  planus,  Cock.  I, 
LXXI,  I.XXII).  —  [liai»)  Ende  Inngls.  ende.  Cock. 
III,  3581  =  Arschenil«*.  —  .)»-«'/i  Ende  (anglj.  ers-, 
car«  endo,  Cock.  I,  LXXI.  LXXIV;  111,  3öS)  =  Nalep, 
Ende  di"8  MaRlilarmes.  —  heimliche  Und-Surht. 

—  ^ai-Pufti'h,  -  H'nrA-. 

[llSaJ  'EngOhrlein.  —  Engelrinch  (varlx  est 
nerru?  'ino  mpto  Claudicat  ullus  In  femore  vel  enge- 
slnt,  engelrinch,  Steinm.,  ahd.  Ul.  IV,  193)  =  Enke- 
liliif*.  —  Engerich  8,  Engerling,  V'i(>li-Kul>- 
blatler  (E.  W.  I,   M;   ahd.  gurgullo  vermin  Id  est  an- 

gari,  Steinm.  II,  632).  —  [llSbj  England.  —  eng- 
lisches Feuer  '. 

[I  I4i<]  Enkellng  =  kleiner  Enkel  (8.  I13b),  — 
[114  h]  Erb-/-(Ji*s.  —  Erbarme  dich  meiner  siehe 
iliHerer«*  (Bell«  I,  S70).  —  Emst.  m.  (,.eln  Wort, 
dcMon  Uedculungsentwlckeliuig  an  Krieg  erinnert". 
Kluge',  92  =  festes  Handeln  wie  Im  Scblachlenkampfe 
[blutiger  Emsi]).  —  emstllch  Sterben.  —  Emte- 
Kind'.  —  Erstele,  n.  1.  =  s.  Erstling.  —  2.  = 
«ine  zum  ersten  Mal  Scdnvangere  (E.  W.  I,  CD). 

—  erster  Schlaf. 

[1151)]  ^Bi-Lust.  —  etkümig  n-  Etlikum  bei 
Ettii-ii  (E.  w.  I,  27)  =  sich  nicht  wohl  befindend. 

—  Etter  e.  Eiter  und*. 

[1 16a]  Eule  fium  onomatopoletlichen  uwwo  —  XTba, 

Kinge*.  94).  -  Eulen-.4uje*,  —  [116 b|  Extern- 


Pacb«*— fallen*. 
Auge*.  —  Fachs.  —  H'i/Ü'-FachB  lahd.  wifph«b». 

wlffas,  widfths  =  crine»,  Steinm.  III.  430;  angls.  wlf- 
faex,  I).  n,  120)=  Lm-ken  haar  zum  ZopfKeUuchten. 

—  Fachs  /"««r»*.  —  Fack  (Bayern,  Tirol)  =  Fark, 
Ferklein  =  Muttersohwein ,  Zuehlsohwcin.  — 
rriint-Fack  (Schm  I,  6(»),  «.  TnMikcr  l.ei  Trank. 

—  Faden  (vorgerm.  pot.  pot;  germ.  fetb,  falb  (pa- 
tere]  =spanubare  Rute,  Kluge*,  102)  =  8.  auch  Keden 
UMil  Veden.  —  jVcrccn  -  Faden,  I  =  .Selinpn- 
Nervengtrang.  —  2.  =  Nervenfaser.  —  fasig 
8.  faselnackt  (Spiess  II.  57). 

[in  a]  fahen,  fangen  —  den  Altm  fangen = 
das  Aliiiiannlem  im  .Alptraume  fanden,  den 
Atem  fangen  in  der  Dyspnoe  des  .AlptraunieA 
(8.  AU)  (E.  W.  1, 120).  —  fcffangen.  —  (16.  Jahrb.)  ich 
bin  mit  dem  Fraissam  (.••.  d.  1)  befangen  (Als- 
raannia  IS'JS.S.  203)  =  habe  eine  schrecklich  schwere 
Krankheit,  die  mich  befallen  hat.  — betajlgener 
Men.ich.  —  einen  fangen  =  ein  Millai.'«~cMlAr- 
chen  machen  (E.W,  I,  120).  — Gefängnis- Ä'nnH*. 

—  J/i/r/i-Fang  {1&92,  Seb.  212)  =  Kuheuter  als 
Milchhehalti-r.  —  ffr - fangenes  Blut'.  — 
[117  h]  Fahne.  —  O/ir-Fahne,  2.  =  (i432  6rvend«i 
=  ca«lca  [cartllagol,  D.  IM;  II,  78)  =  Ohrlappeo,  Ohr- 
knorpel. —  Fahnen-  Tod. 

[118  a]  fahren  —  Fahren,  pl.  (is.  jabrh.  raten  = 
teter,  D.  U)  =  die  schwurucn  Teufel  als  ausfah- 
rende Geister.  —Fahrenden,  pl.  (U.— IS.  Jahrb., 
mnd.  weder  dhe  rarenden,  so  weme  die  rorende  ai- 
brekct,  J.  f.  ndd.  8pr.-K.  XV,  117)  —  ein  wie  TOn 
fahrenden  Winddiiinooen  veranlasster,  akuter 
Ausschlag,  Hautkrankheit  (WIMnin).  — Fahrer 
=  rasche  Bewegung.  — (aM-)fahrende  Frauen, 
Qemiener',  Mutter.  —  «yrrährlicheri  Adl', 
Kotlie'.  —  [I18a,b]  /au/'iwrfe  Fahren :  nach  der 

F.  ».  82*  wurden  dieselben  1570  von  Johann  Weyer 
als  loopcnde  varen  In  einer  Schrift:  de  endemico  Inits  ^B 
Weslphalos  alTectu,  beschrieben.  Sie  stellen  das  Ery  ^M 
tb6me  6pidemlque  Allberll,  die  laufende  Gichtröle  dar, 
d.  h.  den  laufenden  Wurm,  fahrenden  Wurm  4  der  als 
Trichinosi^,  Tiichinenkrankheit  aufzufassen  ist, 
verursacht  durch  die  (elbischeii)  IlaarwQrnier, 
wobei  bald  da,  bald  ilorl  schmer/hiifte,  d.  b. 
fahrende  iMuskelziickungen,  seihst  Kontrak- 
turen (=  V'ergicht)  beobachtet  werden  nel>en 
rolUurmtig  sich  ausdehnender  Hautrnie  und 
llautauBschlHgen,  starken  Schweissen  (s.  eog- 
lischer  .SchweiSH*},  marantischen  Thrombosen 
(=  Scharbock,  8.  .S.  118h)  und  kacheklischer 
.Störung  der  Blutmischuiig.  —  (biise)  XadU- 
Fahren  (IS.  Jahrb.  vor  den  bösen  nacb[ljTBkrD,  Silz^- 
Ber.  1867,  8.  7).  —  ÄofFfihricht  (KUchf,  Fechl) 
=  rotes  Ausrahreii,  Musern,  Küteln  (E.  W.  l,  ni 

—  inn-Fahren  (angls.  Inno-faran  =  viscersL,  Cock. 
II,  3ix>)  =  die  Inneren,  beweglichen  Eingeweide, 
Lungen, (iedilrmei.  B.  —  i'erfahren  (des Tode«) 
(1618,  Srhmeller  I,  738)  =  mit  dem  Tod  abgeben. 

—  Viel  Fahrt  (angls.  fcolu-,  feie-,  fela-,  fenl,  fearüi, 
freu  =  Ihorax,  Cock.  I,  bXXII.  I.XXIV;  D.  «8;  ahd. 
nllevart  -  omasus,  Steinm.  III.  321),  l.  =  (lie  vielfach 
sich  bewegenden  Bruslorgaue.  —  2.  =s.  Manig- 
falt.   —  [118  h]  »im- fährig,  -fertig  (odJ.  iw6- 

farrig.  twdfcrdlch,  Schumann  ly.))  =  tnit  zwei  (ie- 
schlechts- Organen  nuBgeslaltel,  Zwitter.  — 
fallen.  —  (ift-fallendes  Oeschwär. 


4 
4 
I 


Älsch»— Fecht*. 


fegen* — fe«t*. 


8ft« 


I 


I 


[119 b]  IrfaUen  sein  von  einer  Krankheit, 
vom  Kinde  =  des  Kiniles  liegen  (Schm.  I,  1137). 

—  eingetaMene  Hacken.  —  Ertl-Ta31  (nsoh  .Si«lnm. 
III,  AöS  Tolkiictyniolosliche  UmdeuturiK  sua  Obrfull, 
«.  8.  120  u.*)  =  ttroB8e  Kpiioolie  mit  hoher  Sierb- 
lichkeil.  —  /ac/m-FaÜen  (anRls.  fex-,  (cax-rcalle, 
Cock.  I,  13)  =  HaarauBfall,  —  hinein-gefaMen  »ein 
=  unvermutet,  ohne  Scliulil  in  eine  Krankheit 
freraten,  rnm  ersten  Mal  gyphilitidoh  od.  gonor- 
rhoeisph  infiiiert  sein.  —  OÄr- Fall  (iroi«  Steloin. 
[III,  558]  Deutung  nruol  au«  mUt.  orvala;  franz.  or- 
Tai«  =  Sobarlel-[Pnaniu]  Ist  orual  all  deutseh  anzu- 
nebmeo,  auch  wie  mlat.  orvoyde,  onrrcldbe;  fnuii. 
orvede  =  Urtebde,  Du  CaDKC  VI,  70;  und  wie  franz. 
orvale.  Mos.  II,  400  an«  mlat.  orralinni  =  casna  for- 
tultu»  ».  advenui,  Pu  C«nge  VI,  70  =  Urfall ;  das  Schar- 
lacb-  oder  Rotlatifkraut  berba  Rupert!  [rotprccbt] 
wurde  ge^n  den  rotlaufartlgen  Milzbrand  gebraucht ; 
dieser  bless  dann:  orual)  =  Urfall,  giosser  ünifall, 
Unfall,  Erdsturz  als  apoplektiformer  Milzbrand 
(Epizootie). 

[120bJ  Z7n-fall,  -^ffUl  (In  Wnndsegen  ungevell, 
rrqaell  1S98,  8.  243;  angls.  onfealle,  Cock.  II,  10.  402). 

—  innerlicher  C^nfall  (angls.  Innao  onfealle,  Cock. 

II,  10.  106)  =  plöUliche  Siörun^r  des  bis  dahin 
(Tpsunden  Zustandes  innerer  Organe.  —  mw- 
ftlli<7e  ^yundfp.  —  tZrfall  n.  Ohrfall*.  —  tcr- 
fallene  Stimmt.  —  Fall(m<irr)-Gan^*,  -IVarAr, 

—  W'thlag. 

[121a]  falschfO  mitten,  WaHsrrsucht.  —  rrr- 
ßisclites  Gliediraiiii/r.  —  Falte.  —  3  faltige 

Lrber '.  —  Bnit-FaltTUlg  (IMS,  15S4  faltung  der 
Bein  on  den  brucb,  Brunsrlin-Ig;  Ourlt  II,  221;  III, 
i76l  =  Plioatura  ossiuin,  Infraction,  Einknickung 
der  Knochen,  namentlich  bei  Kindern.  —  ge- 
faltete Qanßt*. 

[122a]  Farben  «rÄcn.  —  FarCO  (zu  mlat.  lana 
=  Wurel,  bei  Schmeller  I.  755)  =  8.  Wurm  2e.  — 
Farre,  m.  —  f&rrig  =  rindernd,  nach  dem 
Stiere  (Farren)  verlangend  (B.  W.  1 ,  131).  — 
[122  hj  FaBS,Fax,  f  =  fadenförmige  Faser  (Kuhn, 
Z.  X,  70).  —  FasB,  n.  1.  =  Tiereuter,  Milelifang*, 

—  2.  =  FrauenhrustdrOse  (E  W.  I,  146).  —  Grf&ss- 
W'yriW,  -Stamm.  —  Seite  122  b,  Zelle  28  too  oben 
lies  flelscbichte  (statt  aelscbscbichle). 

[123a]  Fast,  f.  =  eine  volksflblich  durch 
Fasten  (".  d.)  behandelte  Geschwulst  (K.  W.  I, 
154).  —  Froh,-Ta.stenWeib.  —  [123  b|  fauL  — 
£ril«f-Fänlailg  (ITO«,  Blrllnger,  8.  I,  45)  =  Urust- 
kreh«  mit  jauchigem  UescIiwOrsüerfHll.  —  Gaii- 
mc^-FäUlniBS  (angls.  Ibacra  gomena  tulnysse,  Cock. 
I,  54)  =  8.  Mundfäule.  —  faule(»)  Btäit*,  Ecke*. 
Frau*,  Gesclitcär,  Leute*. 

[124  b]  Fanst  (angls.  feste,  frite  =  pngna«,  Cock. 
I.  UtXL  LXXIU).  —  Kneip  Faust  (ndd.  knlpp- 
anst,  Fromm.  VI,  210  =  die  geballt*  Fanst,  an  der 
die  Finger  zum  KnOtfeln  zwängend  eingedrückt 
sind.  —  Faxen- JfacAcr. 

[125a]  Feber  (nfad.  febra=febrlbua,  St«lnm.  IV, 
»«).  —  fech  (»hd.  fih :  mhd.  v*ch  =  petlll«,  ncixt).!)': 
=  bnnirarblg].  —  fUnul-,  ffSltl-fech  (ahd.  flizll-neh ; 
mild.  Tlzzel  rieb,   D.  482.  4S3;  Bchm.  I,  701;  Slelnm. 

III ,  79)  =  an  den  Fesseln  andersfarbig  (von 
Pferden).  —  Feh-  Wamme.  —  Fecht  s.  fahren 


und  FtthricM*.  —  [125  b]  fegen  =  ücken,  coiro 
(E.  W.  I,  97),  —  Fehl  n.  B.  Fell. 

[126  a]  Zelle  25  ron  oben  lies  aogenomroen  (statt 
anKenommonen).  —  Feige,  f.  (abd.  ficnm  das  nch, 
Slelnm.,  Ahd.  Ul.  IV,  SC9;  augis.,  10.  Jabrb.  Oce.  Hg,  ra 
=  flcus,  Sykosis  [chymozls?].  Cock.  II,  3M;  letzterer 
führt  aus  der  mlltelalterllcbeu,  medlilnlscben  Literatur 
auf :  flcuB  ardens  |  =  breunende  oder  Bnin«t-Felgc], 
flciis  saDguino1entus[  =  Bliitfuig,  rote  Felge);  Heus  cor- 
rodens,  Tlefadl*,  Wolf;  flcus  vcimcre  facleiis  [=?]; 
1G73  flc  =  a  vertaln  scnbor  bard,  round,  and  red,  tore 
in  tbe  fundamrni  [liesiusftlge'j.  Cock.  II,  3*1)  =  POrr- 
Adl*.  —  firäf  Feig  (-Flck)(  1174  brada  vice  =  emor- 
rodla,  Bteinm.  IV,  oü)  =  fleischrole  (8,  Krflt  u.*) 
Feigwarzen  am  After.  —  6r-feige  (angls,  lO.  Jahrb. 
geflg,  geflgon,  m.,  Cock.  II,  38.  384)  =  umschriebene 
Stelle  am  Auge,  die  fleischrot  ist;  Feige  3. 

[127  a]  Genäsü-Telge  (anglt.  nie  on  manaes  eette 
[Fundament]  gcseten,  Cock.  III,  SO)  =  Feigwarze  am 
After.  —  [1271)]  fio»»-Feige  2  (leii  iigo  =  a  dl- 
seoso  in  a  horses  foot,  Cock.  II,  384)  —  Kossmauke 
mil  staiker  Sekretion  und  feigenroter  Haut.  — 
Zitterach  Feige  ( Fick)  (abd  tetraflc  fletrafa]  = 
petigo;  angls.  tetr  =  petigo,  s.  Zitterach,  D  4.12;  II, 
290;  H.  Z.  V,  19«;  Stelnm.,  Ahd  Gl.  II,  097.  698)  = 
Feigwarze  mit  oder  bei  Zitterach  (s.  d.).  Felg- 
Wurz  (12. —  14.  Jahrh.  (Ichwrcie  =  agrlmonlu,  D.  19  = 
Bugis.  garcUIe,  Coi'k.  II,  386;  Briicb-Krant).  —  Feig- 
Würmer.  —  feil.  —  «6W-feil  (im  UegensatOi  zu 
„wohl"-toll)  =  in  schlimmer  l.age  belindlich, 
krank,  elend  (E  w.  I,  108).  -  Feim.  —  feimiger 
Auxgang*.  —  [1271)]  feine  Ohren,  Tuille.  — 
Feind- .4ff/*,  -ürimmnis',  -sierh.  —  feist.  — 
i«iucrM-feist==derl),  plump,  fett  (E.  Vi.  I,  152).  — 
i^^riVA-Feist  (ahd.  flelsc  telzit  =  caro  piugiiij,  Stelnm. 
I,  17)  =  im  Muskelileiscb  liegendes  Feit.  — 
hcrrfnfei8t=felt,  mit  zarter  Haut  (E.  W.  I,  1.52). 

—  loltelteiBt  =  »o  fett,  das«  alles  lottert  (F,.  W. 

I,  152).  —  iMt/r/i -Feist,  n.  (U82  TBlste  der  mllloh 
=  ozygalla,  D.  4ül)  =  Biestmilcli.  —  miic/cCTl-feist 
=  fettlos  wie  eine  Fliege  (E.  W.  I,  152), 

[128b]  Fell  (dazu  angls.  filmen  [itrA.(i.al  =  Vor- 
haut,  Lid  [Augonhaut];  filmen  wreonda  tha  wambe 
[=  Rauchfell]  aogcr-fllmon,   -folman  [  =  Eihaut],  Cook. 

II,  242;  III,  S53.  869;  Kluge*,  109;  engl,  film  =  mem- 
brana,  Omentum).  — Felloin  (abd.  Tellellu  =  Iren  est 
membrana,  Stelnm.  III,  75). 

[1298]  Znnfr-Fell,  3.  =  (13.  Jubrb.  cnm  in  sicca 
aura  bcmo  interdum  siccus  est,  lonemel  ejus  Inter- 
dum  exslccatur,  Strinm.  IV,  414)  =  Tromnieirell  im 
Inneren  desOhrgangs. —  flirn  Fell  (ahd.  bimeuel 
h'nevel,  blrDeuel  =  menlca[meningeii]frcnatu$,  Stelnm. 

III,  52.  58.  69;.  —  Rippen-Teü-EntzUndung. 

[130  a]  Fende.  —  Fusa  Fende  (ahd.  fuoz  itnde, 
Stelnm.  I,  44.5)  =  ManuBfende.  —  Fenster.  — 
DafA-Fenster  =  Seh  loch  unterm  üiebi'l  =  .\uge 
(K.  \V.  I).  —  Ferch  (ansls.  feorb  =  vlt»,  Cock.  III,  3.i8). 

—  Teich  Adi',  -Brät'.  —  [130b]  Ferklein- 
machen.  —  Ferse,  3.  =  Fesen  als  Schweine- 
krankheit  (E.  W.  I.  H3|.  —  ffacJr -Ferse  (=  mula 
[pernio],  D.  1169)  =  Kack-Hiele  an  der  Ferse.  — 
Fersen- «Ärr,  -Tritt.  —  Fessel-/«* *• 

[131a]  fest,  1.  -geeundheitlicb  befestigt  (siehe 
Fasten}.  —  2.  =  hartleibig,  verstopft  (E.  w.  i, 


880 


Kelt*— Feuer». 


Fexiemas*— Fieber*. 


IW).  —  (1741)  Hanr-Test  =  dichler  IlHHrwaoliB, 
Ternlo  (Kirsch  UM).  —  Innailer-TeBtms  (»ngls. 
Innode»  facitnluc,  Cock.  I,  2.  28;  Inuod  to  faest)  = 
fesl*  2,  ZuBland  von  Leiliesversiopftint;.  — 
nicht  mehr  A-opi7f/-fest  =  in  den  HaupUlOcken, 
in  der  HRiiplKache  nicht  mehr  ganz  K^ftund, 
beim  Ki^ringsten  Anlange  erkrankend.  —  statte- 
fest  (angli.  autholfocjit  od  limum,  Cock.  III,  146)  — 
in  Jen  Ulieilern  fextstehend  ,  artikelstark.  — 
fest(*r)  Magen ',  glellen.  -  Fett,  n.  Fette,  f 
(mndl.de  vethcde.  duVr.52).  — /of(/-fett  =  lollfeifl* 
(E.  W.I,  IM).  —  [131  h]  y^^ücA-Fett  (iidd.  plücktett; 
Ddl.  pluekvctt,  Z.  t.  d.  \.  188£,  8.  1741  =  dus  nach 
dem  Schlacliteii  von  den  inneren  Orttanen  der 
Tiere  abireklauhte,  wie  I'"edi<rn  Hl>i;e)iH\)cktt' 
Jntii-hlitt  (8.  l'llanin).  —  fetziges  Aiiuhnim.  — 
feucht.  —  ßr-feuchte  (l»  IleKprecliunKen,  Z.  f.  Ö. 
V  -K.  1898.  8.112)  =  vermulhch  ali«  Befricht  (Beber- 
gichl)  XU  lesen.  —  feuchte(r)  Mngen,  Schäden. 
[133b] Feuer  (Indoj.  pur  (nicht  fö,  8. 1331, Kluge', 
111;  vergl.  allnord.  kann;  neunord.  koon  =  Kienholz, 
Klenfacki'l;  kaun  =  Feuer,  IgnL«,  Weinbold  413  = 
£ul«rbeulo,  Blatter). 

[134a]  St.  Antonien -Teixei  (iomi  le  fcu  ucn^ 

qu'iU  nommaienl  le  teu  St.  Autolne  [Coljpers  VC>;  nauh 
MiVxerajr  abr^g^  chron];  15fi2  solche  plag  aber.  In 
welcher  alle  einpflndllehheyl  vnd  bewegung  hlnwvg, 
alno  daa  glld  gentzIU'h  ertoedlet  Ist  uenneu  wir  Teut* 
neben  Sl.  AnllionJ  piftg,  St.  Anthony  lewer  und  8L  An- 
thoul.«  rauch,  al>er  die  gemeinen  wuiidaerict  hcrpeta 
eüthiomcnum  vnd  cancrum  ulceratum,  Uurll  111,6'*, 
<pan.  (ucgo  de  8.  Antonio)  (s.  Ciürtelwurni  und 
Brod  Beuche). 

[135a]  englische»  Feuer  (im  Uegensalie  r.'jni  höl- 
lischen Feuer,  Klsasa;  E.  W.  I,  M)  =  Uautentzlindiing 
durcli  Jodtinktur  als  (legenreiz.  —  heilige» 
Fener  s.  auch  Brodseuche,  nie  Todesnntnche  de« 
UH7  gestorbenen  Kaiser  Slgiamund  von  Österreich  ex 
IgnU  sacrl  uredine  (Hasncr;  conl.  miat.  hrogns  =:  Ignis 
Mccarl,  Igiie  saccare  |  =  IguU  ucerVi,  Steinm.  II,  620  ; 
rogUB  [eigentlich  —  ächelterhaulen,  Branditalt]  tat  auoh 
mit  Adl  glo»>lert  [%.  Adl'l). 

[136  a]  Ue«  Loch  statt  (Lock-Feuer).  —  heimlichen 
Fener  (wobl  Weiterbildung  ans  beiligem  Feuer,  V'ern, 

A.  414).    —  [136 1>]  kaltes  Feuer  (leao  d«i  koide 

vuhr  =  ignis  St.  Anlouli  =  spharelus,  (jurlt  lll,  94). 
—  AfartinliscJicuTeneT;  nocii  Kebrllm'hlioli  inl 
„das  brennt  inartialiKfli"  =  Iitni»  St.  .MarliaÜH 
(1363),  (1572)  feu  .St.  Marcel  (Gnril  lll,  813.81«;  II, 
82.  74u)  =  e'<lhionienus  =  St.  Antoninsrener  (?pon. 
luego  de  S.  .Mnrüiil);  es  steht  dns  martlallsobc  Feuer 
mit  dem  uralten  Mars-Kulte  der  rOmlsehon  Siicerdotes 
nrvorum  in  ZusaDimenbaug,  wobei  im  Milrz  mit  Lorbeer 
bekrilnite  Brode  verteilt  wurden  (s.  Brodueuche  im 
JanuB.  18!>8,  lll,  3.  20.'.).  —  (1536)  üfra/iZ-FeUer  = 
Verbrennung  durch  den  Blitzatralil  (Paracels. ; 
Gurlt  III,  225). 

[137  a]  St.  UrbailS-TenOT  (Fromm.  VI,  5.  7.  il) 
=  >St.  Uibans-Plaue  als  MilKhiandrutlaiif,  Rank- 
korn.  —  ff  »^feuert  =  verbrannt.  —  wUilex  Feuer, 
2.  =  (alid.  UTlldlu  lulr  =  Ignis  socer,  Steliiui.  11,  t'.U'> ; 
14. — 16.  Jahrh.  to  den  wilden  vure,  miid.,  J.  l.  ndd. 
Sp.-F.  XV,  133;  m.-engl.  tor  the  senglet  iher  ys  sn 
euel,  tbnl  n>en  callen  Ihe  tengics  and  Is  red  In  the 
miner  ol  wUde  luyre  v.  wol  springe  [».  Sprung]  out 


B  rontd,  ol  ( =  loater]  as  hit  were  wildetjrr« .  oud  hlt  I« 
wondre  porllous,  Heinrich  78;  the  sobyngelya,  shyn- 
gles,  syngels,  I.  eod. ;  the  sengILs,  that  Is  mlclilike 
wild  Bre,  L  c.  78;  wilde  tyre  =  pro  aacro  igne  1.  wilde 
fnyre,  I.  c.  79;  sengles  =  cingulum,  ZInsel)  =  Herpen 
«oBler,  GOrtelrose,  Zirkeladl*.  —  M'Mnff-Feuer, 
2.  =  (1596  doi  Wundfewr,  die  erst  An  der  Wundsucbt 
[>.   d.l,    Wlrti;   Uurlt  III,  260)    =   Wundfielier.    — 

Tenei ■  Flechte ,  -Pein,  -Plage*.  —  Fexismtis 
(I81U  eine  Beielchnnng  des  SaUburger  Arites  Dr.  Mallei 
lUr)  KretinifimilB  (Z.  f.  d.  Philol.  UI,  331). 

[138  a]  Fick  8.  auch  Keige*.  —  FickJrf/  «.', 
-Bnlg  •,  -Sieehlag  -  Warmer.  —  Ficke,  f.  =  (16*3) 
TaBclie  (s.  •!.)  (Kluge  *.  112).  —  Fidel,  ui.  («u  Futt«  ( 
od.  kleine  Fud,  FoUe.  E.  W.  1,  0.i)  =  Kolrnas^,  Flot«- 
niaul.  —  Fieber  (angls.  Jelor,  laer,  f*r,  Cock,).  — 
Fieberer,  tn.  (ob. -Bayern)  =  das  pert«onifiiieite 
Fieber  (Ze.  IfiS).  —  fieberig  (angls.  leforgende.  Cock- 
I,  44).  —  i4/Z<rn /«(/«•  Fieber  (angU.  fclor  the  thy 
■eftran  daege  to  cymth,  Cock.  I,  6)=  jeden  amieren 
Tai;  kotiiniendes  Fieber,  Wechnellieber  — drei- 
tägiges Fieber  (augU.  telore  the  thy  tbriddan  dacge 
egleih  [=  ach  macht,  qu&llj,  Cock.  I,  6.  38)  ^siehe 
S.  ISilb). 

[140 1>]  vn/s/ru/f«  Fieber  (Lübeck :  Schumann  l.>aj; 
entstellt  ou»  =  ga-striaclies  Fieber.  —  pf/fc«  Fieber 
(angls.  yellow  (eher,  jellow  Jack  [  —  gelbes  Männleln) 
black  romlt  [— schwaraea  Erbrechen|;  Irans,  mal  de 
.Slam  [warum  80?]).  —  G/lVrfcr- Fieber  (17*u,  Selu  L, 
326)  =UelenkrhenmatiBmu8  mit  Fieber.  —  hritue* 
Fieber  (angls.  batau  leotor,  Cock.  I,  14).  —  kalte* 
Fieber  (angls.  colan  felor,  Cock.  I,  52.  2.^). 

[142a]  Lor/iFieber  =  Krankheit  mit  Diar- 
rhoe (E.  w.  I,  w).  —  A'eriwi-Fieber,  4.  =  Schleim- 
flel)er  2  •  (1782,  Janu«  is»7.  108).  —  /'/"""''«■Fieber 
(1892,  8eb.  180),  1.  =jede  lieberliafte  t>krankutig 
beim  Pferde.  —  2.  =  (»pe».)  I'ferde-Influenia. 
(1740)  fiöW- Fieber  =  Fieber  bei  den  Röteln 
(s.  d.  uml  Si'linrlaeh,  rotea  Fieber)  (Selu  I,  S7l). 

—  Sc/i/cim-Fieber,  2.  =  (nach  Janua  1897,  8.  10«)  = 
fieberhafte  Krankheit  mit  sithem,  schleiiu- 
artigen  Belege  in  der  Mundhöhle  (Diphtherie?, 
Typhus?).  —  Sc/i/imm-Fieber,  1.  =  Sohleim- 
fieNer  (E.  W.  I,  99).  —  2.  =  Kaiisoh  (E.  w.  i,  377). 

—  S<7»«ii/i/V«-Fieber,  3.  =  Heafielier.  —  Schicurt- 
ica««rr  Fieber  (naih  R.  Koch)  =  (.'liininvergiftnnR 
hei  MalsriiiCO.  —  s/Mnisches  Fieber  (»pan. 
cnU'iilura  =  Fleberhitie ;  engl,  culeuture  [s.  Kalender); 
Roth  83  «teilt  es  wühl  richtiger  (U  colere  =  beiaS 
sein)  =  „heftigea  durch  die  llitxe  iler  Tro|:»en- 
»onne  auf  der  See  hervorgerufenes  Fieber  mit 
Delirien  n.  mitilem  unwiderKtehlichen  (>rsng«, 
Hli'h  ins  Wasser  xu  stilrr.c n"  (1.  cod.).  —  stnltifts 
Fieber  («nKl».  sllthustan  Icfore«,  Cock.  I,  141.  — 
.SYdiii/fH  -  Fieber  s.  »tengelsui-ht.  —  Trj>if 
Fieber  =  Tfxasseui-Iie.  —  trockettes  Fieber 
(angls.  drigeau  lelor,  Cock.  I,  54)  =  F'iet)er  ohuu 
öcliweiss. 

[14.5  a]  viertägiges  Fieber  langis.  teonhnn  doeges 
lelor,  Cook.  I,  6).  —  xcicilnwerfenilc'  Fieber  siehe 
werlt-n  und  iterschlÄchtig  '.  —  (17K0  Zcitigungt- 
Fieber  —  das  tieherharte  l^iterungsstailiuin  hei 
den  reifen  (n.  zeitig)  Pocken  (Selu  ms;  weiter« 
Fleberbesprvchangcn,  «.  Heinrich  86.  120.  liW;  Kuhn 
tl,    304;     K.    U.    Bchw.    438.    439;     MüUeUh.     SU)      — 


I 


Fierckel  * —  Flammen  *. 


flappen  • — Fleisch  *. 


887 


^Tieb6T-A<U',  -Sturm.  —  [145  b]  Fierckel  siebe 
Fürkel  *. 

[Htih]  Filet  ((ranx.  eiel  =  B&ndi'lien ,  UcflechC, 
Klelnpiinl,  üuulron.  Mtrcben  8;  al  'liai  Hipp.,  Vj  -J/ia 
|iO;  ob  [i.i%p'ii  ndeD.)  =  I'snaii- Muskel,  >li>r  mit 
zarten  NervcnrH«ern  iliirolmeiit  ist.  —  Fili  = 
Fell  (ii.*)  (Kill)  (trmucil  issr,  i«7j.  —  durch-Tüi  = 
<liircli(feriebene  friilte  Haut.  —  Fin  8.  fein.  — 
Tin- Tiiillf,  -Häullein'.  —  Finger  —  Arzt- 
Finger,  2.  =  (bei  Si-K  W;  i.jW)  i)er  letzte  Fiinrer, 
welclier  lierzslürkHti'le  Kraft  (b.  Hery.ader) 
haben  sollte.  —  G/nnz-Finger  (cnsl.  glossy  flnirers. 
Dombl.  98)  =  der  mit  (üHn/.haut  (peau  lisse, 
gloBsy  ekiii)  bedeckte  Finjter,  „eine  Hautartek- 
tion,  die  nach  Nervenverl''l7,uni»en  manchmal 
aufllitt"  (Rolh  212).  —  letifer  Finger  (K'M.  Seb.  !)U) 
=  kleiner  Finger.  — SihüU  ,  Sthuss-TiageTiniid. 
BkjTte  flDger,  D«mokr.  II.  IIT)  =  der  <lie  Feder  de» 
ArmbrnfitgeHchoBstB  zur  P>ntf)punnun||;  brin- 
gende Zeigefinger.  —  steifer  Finger,  1.  =  durch 
Kontraktur  od.  Ankylose  uiil'ew cglich  u.  starr 
gebliebener  Finger.  —  2.  =  Penis erectnslK.  W.  I, 
121).  Beiden  Inlllndern  heisBenzurflckgekrümiiite 
Finger  bei  kleinen  Knaben  Sohmiedelinger,  bei 
kleinen  Sladclien  Nablinger  (Z.  d.  V.  J.  V.-K. 
1898,  3.  286).  —  IIWt'Finger  =  dei  durch  Pana- 
ritium  (Wurm,  Adel)  leidende  Finger  (Z.  f.  d.  l'n- 
lerrlcht  ISIU,  8.  694;  1891.  S.  IJO).  —  Finger  ßeere  *, 
■Gcschicär,   Sprache. 

[HSa]  Finne  (nach  Kluge',  irf  ..>irvcrw«iidl" 
[nicbt  eutlebiitl  mltpinna  .  —  finnerisch  (Hi;crlnnd) 
=  venerisch.  —  /lii'/cn  Finne  (r>  Jahrb.  Tyuno  = 
ordrolua,  1).  S99,  nngle  pt-nni';  engl.  pIn  In  Ihc  eye  = 
oculorum  morbus.  Cock.  III,  MS;  iiind.  do  vinneo  In 
dfo  oghcn,  Z.  f.  ndd.  Spr.-F.  XV,  1*4)  =  Mitesser, 
Coiueiio,  Hordeolum,  Chalacion,  Au.!en\vurm, 
Augenwerre  als  ijaraHitischer  Wurm  aufgefaHMt, 
der  auf  das  (tenslenkorn  (g.  d.u.')  transplautierl 
werden  sollte.  —  |l48lij  ß/i(<-Finne,  2.  =  (1092, 
geb.  na)  =  Klulschwar  als  ünneuartiger  Knoten 
(Karbunkel). 

[149a]  flppen  =  pijipen,  pfeifen  (von  Lnft- 
rohren-titfrauschen).  —  Fiscll.  —  Lebrnh-TlBch 
(die  Iri&nder  onier^cbcidca  einon  fjiir  1  =  Lubtinskraft) 
fliknr)  =  „ein  gewiskes,  nicht  schmerrhafleH 
Ziehen  im  Körper,  als  tapple  dort  etwa->" 
(=MuBkelr.ittern,  -Zuckung)  (z.d.  V.  f.  V.-K.  1«»8, 
8.  SM;  Mebr«chl  %9).  l^nwlllkiirliuhc  Empfindungen 
aiD  Knrjicr  werden  bjtuflg  mit  tierischen  Bewegungen 
reritllchen  I».  Mau»,  Lacerle,  Krftle,  I'ferdlcln).  — 
Tisch-  Milch,  -Olirtn',  -Siethtag.  —  Fissel- 
Scliaikc'.  —  fitzen  (mli  der  Knie  strelcbeu)  =  ona- 
nieren (s.  lunlerwcldagen).  —  Fitzer  ^Onanist 
(E.  W.  I,  161).  —  Kniekehlen-TitZOT  =  einer,  der 
beim  Uehen  mit  der  Innenseite  der  Knie  an- 
streift. 

[150a]  Flag- irrnrfun^.  —  Flammen  (obcrd. 
flaebiue,  fliemen  ;  odd.  fiumc  =  Welche,  Kchreln  18) 
=  s.  auch  Ptiaum,  Fleiiiiu*  und  l'lilvgma.  — 
3.  =  scheidende  Hautwand  zwischen  den  Mus- 
kelbOndeln  (JleUgerapr.,  E.  W.  I,  169).  —  Flam- 
men, pl.;  e)  =  Ihuiuiernde  (s.  d.)  Schatten bilüer, 
Gesicht*empfinilungen  (moucbes  volnntes)  (E.W. 
I,  l«9jr.),  0  =  ^'^  rotbeiiderle  Haut  (Aderliaut) 
der  embryonalen  Fruchtblase  (E  W.  I.  169); 


g)  =  s.  Phlegma.  —  Ziili!  'if>  von  oben  Uc»  Schm.  1,  T»i.. 

—  [lÖObJ  flappen  («ngts.  ealle  aed.-un  tlapad,  Cook, 
ni,  120-aII-;  Adern  tilnd  schlaO,  weiter). 

[I51a]  Flatsche  s.  Ptlatsche. 

[152a|  Flechte  (wird  bosprochen,  Müllenh.  51.1; 
ahd.  conlra  lllud  •giiod  !>erplt  In  cute  <|UOd  dicitnr 
flulhcnta.  Sleinm.  iV.  369  =  fiechlentea,  fleblludea, 
nei>hltndl2  =  erl9lplln;  llelblnd  =  eresiplla,  Stctnm.  lU, 
ITl.  277). 

;i53al  SeAiM-n  Flechte  (l"41,  Klntch  »is)  =  Ple- 
xus', ners'oKu»  lietlcchl  4,  Nervengeflecht.  — 
[153  b]  Fleck  (ahd.  phlechun  =  macule,  Stelnm.  II, 
fl;tO).  —  4.  =  Auüeiifleck  (ahd.  der  llccco  =  ordlolnm 
IhordcolumJ,  D.Sffyj  =  (icrstfnkorn  am  Aiigenlide, 
AugenQnne*.  —  Flecklein  (ahd.  vlch'elan  l  =  vle- 
chelnln]  =  pitacinni,  piclaflnin,  Sleinm.  III,  190)  — 
kleine  Bletze.  —  6c  fleckliche  Sucht. 

[154al  Dörr  Flecken  =  Zitteiachmal,  Zitle- 
racliflechte,  trockenen  Hautmal,  DrtrradI*  (E.W. 

I,  1«7).  —  Grin<- Flecken  (IS.  Jahrb.,  D.  II.  328) 
=  Scabies  profunda,  die  nach  Grint-  (s.  d.) 
Aufschlag  in  den  unteren  Hautschichlen  »u- 
rflck  bleibende  Pigmentierung.  —  [154  b]  Leib- 
Flecken  s.  I.auldlecken  Z.  16  v.  u. 

[  15äa]  Maas»  Flecken  =  Maaerflecken,  Maseii 
(s.  d.)  bildende  Flecken  (l.onlo.  7«).  —  (1582)  März- 
Flecken  =  Sonnenflecken,  die  sich  bei  höherem 
SonncnslMncleeinzui^tellen  pflegen  (Vemal.  \.3W). 

—  J//jwsc-Fleck  =  manBfi'llartig  behaartes  Mut- 
termal (Dr.iueii  VI,  2oii.  —  Ö/-Flecken  =  durch 
elbischen  Kinfluai» erzengte  Ilaulflecken,  Mutter- 
mal, Musern  etc.  OI  =  iimgedeHtel  aus  Ölp,  Elb; 
die  Eiben  rteben  «leb  (s.  tiatlel)  durch  Ilaulkrank- 
hellcn  der  Al|>  verbrennt  sogar  mit  inlcbeu  Haut- 
flecken d«  Im  Multerlelbe  beflndllcbe  Kind  (Lalstuer 

II,  WC).  Nach  dem  PfAIicr  Volksglauben  (Uniuenwalil, 
IT  Kouern-Kal.  21;  Urquell  1897,  S  1(X5)  kommen  die 
Ölflecken  genau  nnt  der  Stelle  des  kindlichen  Korpera 
«um  Vor«cheiu.  auf  welche  bei  der  dumit  »cbwaugervn 
Mutter  dm  Ol  beim  Kochen  der  Fii.vtimcht«kllchleln 
(Kultspcisc)  herausgespritxt  war.  —  fif /^cj-Fleckien), 
3.  =  Leii-hcnfleck,  Toienfleck  als  Anzeige  vaso- 
motorischer Hautparalyse  bei  schweren  Krank- 
heiten im  Kinderge.oicbtr  von  der  Blässe  des 
gewöhnlichen  Teints  durch  die  Röle  abstechend 
(Splew,  II.  192).  —  4.  =  alle  bei  schweren  Infek- 
tionakranklieiten  beobaclitbaren  Ecehymosen, 
Purpura- Flecken,  Kachexiesyuiptome  Sk\u  I. 
100.  y-o.  Mj).  —  [155b|  Riewl-,  i2t«s- Flecken 

(l'.VJ  rlsclflecken,  seb.  321.  Ml.  618;  17.  Jahrh.  rlas- 
Uecken,  Fr.  Kr.  B.)  =  Kieseln  (1.  d.).  —  witde 
Flecken  (henueb.  wildes  Fleck,  S|ilesa  II,  2«;i)  = 
U'ililm«,  »dilimme  Wuudslelle.  —  Zelle  r,r,  von 
unten  Urs  Kaidaunen  (statt  Kaldauen).  —  Fledersien 
=  Pleuresch  (mndl.  fledersljn,  neureiljn  van  d.en 
Icede  10  ten  andren,  de  Vr.  8j)  =  Uliedcrgicbt. 

[15(jn]  Fleisch  —  -lut/m  Fleisch,  2.  =  ikoltiach 

flesc  con  lill  =  pauua  In  uvulli,  Hteinm.  IV,  176.  7UI , 
die  gallLscb  keltische  (ipracbe  bestand  neben  dem 
nimUcben  Latein  In  anllleu  tur  Kalsorzeit  noch  fori; 
die  kelio-rümaniscbeu  Ante  waren  bauflg  Augenarite) 
=  Allgenfell,  roles  Flügelfell,  Zacke,  Zinken.  — 
gebeulten  Fleisch  (ahd.  bcuillet  [«.  beulend*]  flesu  = 
rUcera  proptcr   vUeum  qaod  est  rlnbluod  live  gllllster 


Fleit«*— FlösBtuig*. 


Fluck*— Frais*. 


[«  Qualuter*],  Eleinm.  III.  4511;  b)  mit  Militbranil- 
Karbuiikeln  («.  Blut  6)  durcbBetites  FleisHi 
(beim  MUxbratid  enüeort  sich  geronncnoN  Uückcnblut 
[a.  d]  and  DarmKblelm  =  Qnalsler).  —  ktcket,  Fleisch. 
—  [  156 bj Zelle 3  von  nnica  lies:  <iueccbu(tati  Cjucck- 
br«t». 

[167  b]  rohes  Fleisch  (I460  roe  flclu  Gurlt  U,  197) 
c  Wundgranulation. 

[158a]  ZohnTieiBch.-Augipachsfn.  —  Fleisch- 
(lu-hf)  BUttlrin  ',  -Frht ',  -Moir,  -Sclmus,  -Stttrrr, 
■Sünde.  —  11581)]  Fielt«  (Klaeile,  pl.)  (zaflelsaon, 
flieraen,  Klsass;  E.  W.  1,  174)  =  Spfichel-  oder 
CJeifertiOsBe  bei  Kindern.  —  fleiten  =  (fislen*. 
einen  Speichelet kuss  aae  dem  Munde  fliessen 
lassen.  —  Flenun,  f.  —  pblegmu,  (fr»n«.)  flegme 
8.  Phlegma  und  Klvum,  Zustand  geintiger  und 
körperlicher  Krschlaffung,  Kalrenjaniiiier  (E.  W. 

I,  189).  —  Flenne,  f.  du  nennen,  e.  w.  i.  ito)  = 
venerrles  Gesicht.  —  flennem  =  mit  weit 
geöffneten  Arterhacken  in  gespreitEter  Stellung 
flüssigen  Stuhlgang  von  »ich  geben  (Lippe; 
Fromm.  VI,  207).  —  Fletschen,  Fletzen  siehe 
FUotsche.  —  Fletsch-Gosr/if.  -  flicken,  2.  = 
schwängern  (ein  Loch  voll  mBcheii^  (E.  w.  1, 
168).  —  Fliedem-Sc^iid^.  —  Fliege,  —  Äugen- 
Fliegen,  2.  =  a)  weisse  Flecken  (angls.  Bua, 
die;    engl,  white  «pot  In   Uie  eye  =  albugo,    Cock. 

II,  808.  S5«)  in  der  Ilornhaul;  b)  Herle  (s.  d.) 
(engl.  p«arle  In  eye,  Cock.  II,  32).  —  Fliegen(rff») 
•Katarrh  ',  -Prin.  —  fliehende  Slinie.  —  Flie- 
mens.  Klammen*.  —  fliessen.  —  Aa^^f/Fllessen 
=  stark  sezernierendt-s  Kimrernagel-iieochwOr 
(E.  w.  1. 172),  Naiielfliis?.  —  fliessende(r,8)  Erb- 
grintfHauptgeschcär,  irni-m.  —  Zelle  ll  ron  unten 
seile  )  (Btttt  1). 

[l59a]  Flip  (in  Flappe?;  burgiind.  Flandern,  Cr- 
quell  I,  22)  =  Nase.  —  Fllx  im.  engl,  fllx  =  lluxus, 
Helnr.  74).  —  flöckem  s.  ptiöckern.  —  flösch 
(ElBaas;  E.  W.  1,173)  =  tlOssig,  llflssig,  leicht  <u 
Durchfallen  geneijit,  seh  wach  lieh  wie  ein  Wasser- 
geschuss  (SprOssling,  Fexer),  hager  aufge- 
schossen. —  Floh,  in.  (angln,  flea,  Cock,  I,  54;  der 
fliicbtigc  I'ara<>lt,  Kluge  ^  112;  ahd.  oblaln  flucb  = 
parna  pulex.  Steinm.  III,  47).  —  Orant;  (nd.)  M'rant- 
Flöhe,  (»cberrbafler  Aatdrnck  für)  =  ilns  .lui-ken 
grauliger,  schlllfriw'er  Kinder  (Lübeck,  Schumann 
190).  —  Srtud-Floh  =  Rhynchnprion  penetrans 
Ouken;  (ponug.  Brasil.)  Bichos  do  j>^,  eine  Dip- 
teren-Art, welche  in  Brasilien  nur  auf  trocke- 
nem, sandigem  Terrain  lebt  und  sich  unter  die 
FuBB-  und  Fingernilgel  des  Menschen  ein- 
bohrt (Th.  von  Uayer,  Reise  In  die  brasll.  Tropen 
1897.  S.  413;  „gelegentlich  auch  noch  Europa  ver- 
achleppt",  Gurlt  m,  488)  (s.  Weglaus*).  —  Floh- 
Meuchel.  —  Flosche ,  Flösse,    f.  (ahd.  iiuthei, 

Tlotel,  floxie  =  i'inna,  Sloinm.  III,  720;  11.  Jahrb.  flos- 
cuu  =  pcnnula;  ndd.  0<'i«ke,  Fromm.  VI,  208)  =  in 
Scbuppenfonn  sich  ablösende  Finne,  Rufe, 
Schorf.  —  Flott  (udd.)  =  das  auf  der  Höbe  der 
Milch  Fliessende,  z.  B.  Sahne,  Halini,  Schmant, 
Oberes  (Kluge*,  326).  —  flots,floz  =  fiöBch  *,  siech, 
matt  (durch  tlnssigen  Stulilgang  z.  B.)  [E.  W.  l, 
5.  17;  ahd.  Tloze  =  aallvale,  Stelnm,  II,  659).  —  Aui- 
flöSSnng  (1740,  Seltz  I,  ISS ;  ist  es  eine  nngeformte 
flüssig  welche]  Frucht,  eo  die  Mnttcr  roD[slcb  stosact, 


welche«  gemeiniglich  iwlacben  dem  Ende  de> 
und  Anfang  de»  and>.Ten  (Bchwangerscha(ta-J  Uonaihs 
geachlubt,  wird  c»  eine  Autfli^asnng  genannt)  "=  Abor- 
tus, Austreibung  eiU'-sIlQsBig  weichen,  gleichxsni 
schalenlosen,  hautlosen  Eies  (Mole).  —  Flnck 
=  Kluir,  Mastitis  (Birlingrr.  8.  I,  193;  Zahler  2a).— 
[I5yh]  Fluender,  m.  Findern  (Eisaw;  m..«ngi. 

wormes  wltbin  tbe  hawk  called  fly-loandrta ,  Hein- 
rich 2;  15.  Jahrhundert  fluoder;  1420  Sander  — fla- 
gendula,  O.  237°;  1432  Ander,  fluoder,  flander  = 
Hagciidula,  D.  II,  176;  Island,  flydna;  engl,  donudcr: 
dtn.  flynder;  scbwed.  flundra,  D.  II,  176  =  alpSsch, 
hoelOtch,  IS.  Jahrhundert ;  D.  237  ;  anch  im  Uarchet 
[Der  Fischer  und  seine  Frau)  tritt  der  Flunder  od« 
Butt  als  Fischgestalt  eines  elblschen  Weaens  aal 
(=  Bnti);  16.  Jahrb.  pollpua  =  vlunder,  der  pnti  in 
der  nax,  D.  II  297.  —  fly-louudrls  vermutlich  in  luni 
=  fliegende  Mondsichel  |s.  Du  Cange  «üb  voce  luna, 
mola) ,  1.  =  die  Oectalt  eines  elbisohen  Wesen«,  tt- 
rasli,  Wnrm,  Buti.  —  2.  =  Leberegel  bei  Schafen 
als  parasilttres  \Vei»en.  —  3.  =  parasitäre  (l.e- 
beregel-)Wa8serbla8e(E\v.  1,166).  —4.  =Sa»en- 
polyp.  —  Flug.  —  /4n-flug  (engl«,  onflyg«,  Cotk. 
111,32;  InBesprech.)  (s.S,  139  h)  —  CM «flug iangls. 
nygon  onflygnom  =  onfieogendum,  Cock.  III,  36.  Mi) 
=  Flugö,  Kotlauf  (b.  Nfun  und  Sieben)  =  alle 
Botlaufarten.  —  Ge  flug  (angls.  gelloge.  Cock.  111, 
361  =  dlsease  flying  from  une  to  anolhcr,  Cook.  III, 
36.  ö6l;  in  Besprech.),  1.  =  >ier  ganze  elbiscbe, 
Krankheiten  bringende  DSmonenscliwarin.  — 
2.  =  die  von  ihnen  gebrachte  Kranklieit selbst 
(Kpidemie,  Kpizootie).  — 0  wilde  Grfiog  langl*. 
nygon  wuldor  geflogenum;  In  Besprach.,  Cock.  lU, 
36)  (s.  a  u.  wilder  Klug  S.  I3yii;  wiMes  Feuex). 

—  FlnSS.  —  (an(rls.  (Icwsan  =  tluxtu,  Cock.  I,  24|. 
[161  l>J  ßicAl-FlUSS   (wlrdbetpr.;   Engel.  267).  — 

lunader  FlttSSe  (ongU  Innothes,  Innodee  Bewten, 
(Cock.  I,  26.  62.  358)  =^  Multerlluss,  Bauchflos», 
Innttuss. 

[163  a]  San/-Flttsse  (angls.  Hewsan  tbaeraaedn, 
Cook.  I,  Sit)  =  SamentluBS  (Cionorrhoea ;  s.  SaalV 

—  1 163  h)  Walser  FlÜSSe,  2.  =  (angls.  flcwsan  ihaes 
waeuui,  Cock.  I,  64)  =  Katarrh.  —  H'ci6cs-Fläs8e 
(angls.  wlfcs.  wlla  tlowsan,  Cock.  l.  26.  6«.  312J  (stohe 
8.  1631>).  —  ^cifFlusS  angeborener  (J'aracels; 
Gurlt  in,  222)  =  der  iiai-li  .Miinalsneilenerfolgfiiiie 
WeiberfluMs.  —  Fluss-,  flüssige(r),  Men$chtn, 
-Rose,  -Sprier. 

[164b]  fötzig  8.  Fiitie.  —  folgen.  —  Ver- 
tolgungs-  Wahn,  —  Forte  (Farte,  Fard&l)  ittai 

lardello ;  Irnnc.  fnrdeau  =■  Last  ,  Biirde ,  SchmeUer  I, 
181)  =  Bflrdlein  oder  Nachgeburt ,  welche  die 
Kuh  bei  der  sog.  Säuberung  oder  Schöne 
(Richte)  aus  ihrem  Tragsacke  vorwart»  be- 
fördert, auswirft.  —  Fotze  (Fud).  —  Tni-Loeh'. 

[lG5u]  Frais,  Fraisam 'ahd.  (rel§unodurbnalm 
=  pernlllcm,  Stcinm.  11,  103;  innd.  ;  14.  — 15.  Jahih. 
vresme,  vresaeme.  J.  L  ndd.  8pr-F.  XV,  112.  114  = 
anlracos,  Stelnm.  III,  698;  [Rchweixj  treyiy  =  grooer 
Vlehbresten  ♦,  Zahler  88;  1502  das  Freysamkmul,  Loale. 
126)  =  die  Gesichts-  oder  Wund-Kose,  Milzbrand, 
Anthrax,  welche  das  Aussehen  tnm  schreck- 
lichen (s.  Eisse)  verändern.  —  FraisslicheB: 
(ahd.  subitaneaa  pestei  [=  Infektlonsaeucbel  daisreU- 
lieh  [  =  frelalich]  =  mtiiinllj.  Sielnm.,  Ahn    i;i    u, 


I 

I 


Fransen* — Friesem*. 


Friet*— Fnss*. 


889 


I 


IV,  »09;  Rhd.  IrcWIchaz  =  pustelu.  D.  11,  1741  Fnüsoh- 
licb,  310  Kirsch  68),  1.  =  Blatternpusleln  als  er- 
schrecklich    anzusehende    Haiitveränderune; 

2.  =  Analepsie,  Kpilepsie  als  sehwere  Krank- 
heit. —  Or  fraisch  (1740:  seiu  i,  vn.  i«.  2»«.  277. 
281.481)  =  gorraischliafte  Zustünde,  Convulsiones 
infaniium,  Epiainpsia  parlurientiuni  s.  puer- 
peralis,  Kpilepsia,  Ilystero-Epilepsia,  Delirium 
febrile.  —  gelbe  Frais  =  Frais  11,  der  gelbe 
Stuhlgani;  bei  Kitidein,  die  an  Konvulsiunen 
leiden,  im  Gegensalze  zur  grflnen  Frais,  die 
durch  einen  speziT.  iiayem-BaclIlus  (YlUar  I, 
428)  veranlasst  ist. 

[166a]  Sehailen-Tl&ia,  Tielleloht  auch  zu  denten 
als  Zahnfrais,  von  den  Srheidelztihnen  (angeb- 
lich) ausgebend .  —  Frai8(en-,  am),  -Bcinlfin*,  -ge- 
schlagen,  -Knochen  ',  •  Würmlein.  —  Fransen,  p. 
(m.-eng'I.  thc  frounce,  Heinr,  2)  =eine  Kederkrank- 
heit  der  Falken,  parasitäre  Verklel)ung  der 
Tedern  zur  Fransen blldung  (E.  W.  I,  182).  — 
franzich=eine  fette  Hautwamme,  einn  Franse 
1  biMend  (Jüd.  MeUgeritpr ).  —  [l"61il  FranZOSen 

3.  =  Menstiaation;  (der  wahrend  derselhfn  aus- 
geübte CoitQB  galt  für  glftfgnadals  Ursache  der  Vcuerie 
(o.  de«  Trippers;  s.  Monnt  u.  Samonl,  E.  W.  I,  182).  — 

Franz  a.  Kratz.  —  Franz^oscn.öWacAe)  -Atuatz, 
-Bresten*,  -Nöteti.  -Untprung. 

|1678]  FraSChli,  n.  (NOrnberg;  Fromm.  VI,  266) 
=  FraiHcl.lich  ',  Fraislein.  —  [167  b]  Fratte.  — 
irundf«  Frätte  (»hd.  IreWl  ders  wuntuD  =  llror 
Tulaerla,  Steiiini.  11,  227)  =  offener,  wunder  Zu- 
stand mitSekretion.  —  Fratze.  —  OichterTTaXz 
(Frani)  =  bleich  aussehendes  Kind  (Schreihals), 
ein  Vim  Gicbtern  geplagtes  Kind  (E.  W.  I,  182). 

—  Seichhecken-TTaXze  (EImss  »Ihbeckerral»,  «1-peke- 
Irais,  K.W.  1, 18C)  =  „ein  durch  Ulatternarben  ver- 
nnstaltetes  Gesicht,  das  einem  Milchsiebe  nicht 
unähnlich  ist"  (s.  dreschen). 

[168  8]  Fran.  —  fatde  Fraa  (modl.  vulvraawc, 
deVr.78)  =  faulig sezernierende(Bftr-)  Mutter.  — 
Frauen-Oewohnheit,- Kolik,  Schcär,  ■Sia:hlag. — 
-frecken ,  fricken (wriggen)  =  Tcrrecken  langii. 

trecDC  =  geUhrlich,  L'oik  HI,  360,  frlclo  =  excessus 
appelltus,  1.  eod;  ndd.  wriggen,  vorwreggen  =  vcr- 
reDkeD.Ter>taucbeD,Tenierrea,ScbDmBD0  199  )  —  (nds.) 
rer-frlcken  =  verzucken,  verrenkfn(üurlt  T,  113). 

—  Tieck-Adl',  Koihc*.  —  Treit  Hofröslan.  — 
[168b]  Fressen  im  Mund  (i.ns2;  Loolc.  238)  = 
Essen  (.S.  1 14  Ü.)  —  in-fieaaen  (Eis«»;  E.  W.  1, 184) 
=  mit  der  Luft  etwas  atmend  cu  sich  nehmen, 
einatmen. 

[169  a]  Frlcht.  fricken  («ngis  tjTht,  friht.  frih- 
tnng,  Iribtere,  Coek.  1,  XLVI.  Anm.)  =  ver-icht,  ver- 
gicht  (s.  liicht).  Ana  der  Art  der  Venuckung  der 
üUedcr  beim  kDl'.urellen  Opfertode  [Fercb]  wurde  ge- 
welssagt.  daher  auch  angls.  (reht,  IrihI,  fyrht  =  dirl- 
naüo,  auspiclura,  Cook.  III,  360).  —  Friedel  (obd. 
trledlla  =  Tlrago,  molicr  qae  virile  implet  offlcium, 
Sietnin.  III.  310)=  Weibmann.  —  Frlesel. —  Glas- 
Friesel,  l.  =  Krjstallfrie8el.  —  2.  =Glaspocken 
(E.  W.  I,  is-i).  —  grosser  Friesel  (1741  adeoei,  Kirsch 
23)  =  reslfieber?  (fn.  adioes  =  glandea  du  gosler, 
Briai.  47)  =  Scharlach  mit  HalsdrAsenansch «Tei- 
lung. —  Frie8el-5?«<f/ie.  —  Friesem-M'tirw/f  in. 


[170«]  Frist,  n.  =  Frost  (Früst).  —  Winter- 
örfrist  (E.  w.  I,  186)  siehe  Frost  S,  171a.  — 
[170  b]  Frosch,  4  =  Vulva  (s.  Kröte)  (Spicas  n, 
66).  —  Frosch- Gcröc/i,  -Gnache'. 

[171al  Frost.  —  iri(»^J-Frost  ii:m;  ourh  m, 

260).  — Früher  (»hd.  Irüwer  =  aborlivas,  Steium.  III, 
224)=  Frfthauf,  Frdbpeter.  —  [171  b]  Fuchs (ahd. 
Tulpeeule  qaaia  grecl  alopeclani  roh  [  =  Fuch«]  dicuat, 

steinm.  IV.  31).  —  FuchsA^«»«- — Fachten  (i776; 
Uelm  16)  =  Feuchten  ,  ö'lematOse  llauischwel- 
lunuen  bei  Ranschbrand.  —  fucken  -  ticken 
(Spleaa  I,  11).  —  Fud-iorA*.  —  fiihlen  (angl«.  gc- 
felnesae,  Cock.  U.  198  =  leusltlve  =  liefühl,  Coek.  III, 
861  =  Fühlung,  gefeie).  —  iri-ftthlt  (nd.  vcrfQllt  [Lü- 
beck], Schumann  189)  =  von  Fm>;ern,  in  der  Em- 
pQmlung  abnorm  eesleigert,  ftberreiM ,  ent- 
zßndet.  —  (uri-) fühlende,  ^i-ftihlt  Bärtni»'', 
■Natur,  -Sehr. 

[l?2a]  Fülle,  f.  —  «tiK«  Fülle  =  Stnhlfnule 

(füll}-)  (Elsaw;  E.  W.  I,  112).  —  CVr-FÜllung  (der 
Kinder)  (augls.  cilde  oferfyllo  =  «urfclt  of  chlldren, 
Cock.  II,  166)  =  rachitisches  carreau,  kissen-  oder 
tromnielförmig  aufgetiiebener  Leib  bei  fiil»ch 
genährten  o.  skrofulösen  Kindern.  —  Füllen- 
Milz.  —  funkeln  s.  Funke*.  —  fUrben  (»ngis. 

fjrran  =  castrare,  unfyran  =  castratus,  Cock.  III,  350, 
feormlenne  =  pnrgare,  Cook.  I,  Ml).  —  Weibes-^^ 
fürbung  (angls.  wifaafeormuuge,  Cock.  1,30)  =  weib- 
liotie  keinigunu.  —  Fürkel  =  Furcula  Avicen- 
nae,  Schlüsselbein,  Gabelbein*  (Gurli  I,  6.')7;  II, 
220;  III,  813).  —  Fuge,  f.  Grfag(f<)  (ahd.  diu  gl- 
T&gida  =  compBgo,  Bteinm.  II,  427;  aag1>.  gefog,  geteh, 

1.  =  Comtssnra,  compago,  (Cock.  I,  LXXII ;  II,  386; 

2.  =  .Membrana  glullnoaa ,  I.  eod.)  =  ganze  Ver- 
bindum;  von  Körperteilen.  —  [172b]  Funke, 
funkeln,  1.  =  das  Gefühl  haben,  als  ob  bren- 
nende Kohlenfunken  anf  der  Haut  sich  befan- 
den, die  u  ie  das  .Ameisenlaufen  eine  prickelnde 
KnapfJndung  hinterlassen  (E  w.  l,  113).  —  2.  = 
ilgern, prickeln, stumpfst'in  in  ilen  Gliedemoder 
Zähnen  (E.  w.  i,  113).  —  Funken-seÄCTi. 

[173  a]  Furcht- 1 »'«An  -  Furz.  —  Gcforz  = 
anhaltenilcN,  häuQges  Farzen  (E.  W.  I,  l4ü). — 
nasser  Furz  -  Darrawind  mit  Abgang  von  fen<;h- 
tem  Dttrinkiit  (E.  W.  I,  146).  —  [173  b]  FUBS. — 
FUssling  (Obers,  des  lat.  pedloulus)  =  Lauftier, 
i.aus.  —  6ri»«-FuS8  =  Bockfuss,  eine  meist  an- 
geborene Missbddung;  solche  Kuüsgebrccben  waren 
ein  elbiscfacs  Zeichen,  d.  b.  ein  Zeichen  des  elblscben 
Einflasacs  bei  der  Erseiignng  im  Alptraume  (s.  d.  u. 
üetasminne)oderderelbl«chenAbstammnug;  die  Eiben 
legen  Ihre  gtlsstüasige  Fnunenbmt  mit  Bocksfüsten  ala 
Wecbaelbllge  ein.  Durch  angeborene  8pannnng  and 
Verkürzung  gewisser  Uuskeln  und  Sehnen  erhall  der 
Kuits  eine  solche  VerUndening  der  Stellung  der  Fu«a- 
gelenkknochen,  ätxn  der  Fussriicken  steller,  derZehen- 
leil  bock-  oder  liegenfussnrtig  spicser,  oder  pferdetuss- 
arllg  steiler,  gestreckter  gestellt  wird  (titreckfuss  *). 
—  HoUTubs  8.  Stelze. 

[nib]  Honig-Txua  (Klsass  hnnnlluss,  E.  W.  I, 
161)  =  ein  meist  variköser  Unterschenkel  mit 
oSenen,  hellgelbes  Serum  sezernirenden  Ge- 
schwüren oder  mit  Honigflechte  («.  AussatE 
B.  I.«praS.542a).  —  2.  =  einl.eprose,8chwaoher, 
elender   Mensch,   Siechling.  —  inn - FümIaVs. 


L 


SM 


futi*— Gaaxer». 


Gagel*— jr»ne*. 


(Schwell  IntiuslJ,  Zahler  88)  ==ilau8otilirAnd  auf  <ler 
Innenseite  deg  Hinlerfiisseg  pt'iipn  ilas  Kuter- 
viertel  (s.  d.  *)  zu.  —  ÄotirdnnZ-Füsse  =  (eli>l«ch) 
veränderte  Fflsse,  deren  Sohle  nuch  nnfwilrts 
gericblet  eine  wannen-  oder  scliauMföriniite 
Gestalt  annimmt  (Alpltg.  I8(i).  —  ffni/irn  Fttsslein, 
1.  =  Hennenirilllein,  Hahnenpfötiein '.  — 2.  = 
8.  Krfthenbein  *.  —  auf  den  Uttten  Füssen  »f  in 
=  (wie  ein  anueBchosHenee  Tier)  liaM  veren^len 
(Fromm.  VI.  4-17).  —  Uikrr  FuBS  8  lirk,  lercl).  — 
Of/uiftlFuSS,  1.  =  (allnoril.  UMitotr  (Maurer  I.  IB] 
^  die  plumpvn  t'üuc  eitles  Krdenriesen},  1.  =  OcliH(>n- 
bein  (S.  35).  —  2.  =  Itindsltnochen*  als  grosser, 
plumper  Kuss.  —  Oggtn-TxiM  =  Kröten-  oder 
GlnHefuss  (».  ügae  u  V^gKenniRS ')  (Bück  >'l.- 
X.  ir>).  —  Plottstäudcl-Y\lS%  -  ElefantenfuKS,  ein 
durch  WasBersucht  anireschwollener,  dii-ker 
Fug»,  der  mit  einem  Biilterrilhrkilbel  (ploueii  = 
Bnlter  rühren,  Schmeller  I,  466)  wegen  «einer  «leicli- 
tnftssigen  Kundung  verglichen  wird  =  er  hat 
FOsae  wie  ein  Itflhrkflhel.  —  Po^,7(m>-FÜ88el 
(ndd.,  Schumann)  =  Händchen  kalt  wie  die  Fnxfe 
einer  Kröte  o.  Pogpe  (g.  S.  479a).  —  Streck- 
Fnss,  2.=  rfcrdefii»«,  Geisfuss'.  —  3.  = 
Sireckebein.  —  4.  =  der  Teufel  als  clu  solche  Fiigae 
tragender  Dkmon  de»  Volksglaubeu«.  —  tetiker  FuSS 
(US2  denk  fuois  =  crlcos.  D.  II.  119  =  hlrcus)  =  lirker 
Fu88*,  linker  Fnss.  —  ^tf7e«-FuSB  =  Oeiss- 
fu88'.— FtlB8-4(i/*,  -Fendc',  -Grinf,  -Born', 
-Kropel,  'Loch*,  •Maukr,  Sihicfiden,  -Sihitifle, 
•sehr,  -  Trapp,  -  Wärk.  —  futi,  futschdmni.  loutii  l 
lum  Teufel!  Kluge',  VJS;  E.W.  I,  is?)  =  verendet, 
verreckt,  tot  —  Futter.  —  Gänise  fiittem  s. 
rupfen.  —  fluAnrr-Futter  8.  rii|ifen  u.  *.  — 
JVujfriFutter^NaaenBchleini  als  Auskleidung, 
FutterBtolfder  Nusenliöhle  (E.  W.  1,  168). 

[17Gb]  Oack,  Oackel,  n.  1.  =  das  von  der 
garkenden  Henne  gelegte  Ei.  —  2.  ==  Hoden- 
stein, Härte*,  Ei  1  (E.  w.  1, 20..).  —  Oadem, 

OtsX.  —  quate  Gate  (mndl.  quaede  goele  nn  bevneu, 
de  Vr.  60.  26)  =8chlechle,  böse  Fuasgt-Äohwdre, 
Beinlöcher.  —  Z.,  16.  v.  u..  llei  Luftröhre  (stau 
röhren). 

[177a]  Oäckel  =  Gockel,  GogI ,  Göckerle 
(S.  11)8)  =  veistandeeschwacher  Kretin,  Gauch 

—  Oäckes  =  Knirp«,  Kretin  (E.  w.  l,  zo.i).  — 
Oäder,  n.  B.  Ader  s.  4  b.  —  Orgäder  (hyper- 

plasttsche  Bildung  für)  Ge-ftder  (E  \V.  1.  19S;  «hd. 
gccierun  |  =  gudornn]  =  getder  =  inammifi,  Bielnin.  II, 
710).  —  Qägel  (ahd.  gagal^palatnni.  Sieliiai.  II,  .ViH; 
■ngli.  gvagl,  n.,  m.  ceacum  =  maxillli,  C'ock.  I,  LXX; 
II,S8fi;  engl.  lo»l)=  Hacke,  \V'>ini.'e,ZalinHei8c(i.  — 
Gagel-/!''/*,  -Schwule.  —  Oäges,  m.  1.  =(iu<jag, 
E.  \V.  I,  201)  „ein  rauch  anf'jjewacli.m'nur,  magrerer, 
kränklicher  Bursche",  an  dem  Arme  und  Heine 
gaiteln.  — 2.  =(«u  gacken.cacarc,  E.W.  1,201)=  Kot, 
Exkremente.  —  Oägesle,  n.  =  ein  «cliwai-he-, 
macereH,  klappercKlrc«  Kind,   —   g&he  öiWi/ '. 

—  [177  h]  Oänsel  (Slmssburg;  MvUgerspr.,  E.W. 
I,  226;  >u  gnni)  =  „Kaili88cheibe,  das  beste 
iStOck  der  Kulbskeule",  Masculns  obturalorius 
int.  et  pj-riforrais,  Nus«,  die  man  als  „aanzes" 
Stflck  BUH  der  Garbscliale  herauRnimint.  — 
Oän8e-.ffnor/«7i*.  —  Oäuzer,  m.  («u  kelUeo)  = 
„Pereon,    die    mit    heiserer    tSiimiue   schreit" 


(E.  W.  1,  2'i2).  —  tfi'-gäuxt  =  gani  heiser  iE.  W.  I, 
2S2).  —  Oagel  s.  Gilgel*. 

[178a]  gageren  =  gagezen,  heftig  weinen  fron 
Kindern)  (k.  w.  I,  2ui).  —  Oageri,  m.  1.  =  ein 
gairerndesKinii  (E.\V.I,2«l).  —  L'.  =  GHgee*  (E.W. 
1,201).  —  Oages.m.  —  S/jnrrM'Oagges,  ni.  =.,eiDs 
fiberspnnnte,  verrftckte  Person"  (E.  w.  l.  joji, 
die  einen  Sparren  (s.  d.)  im  Kopfe  hui  (».  Gait). 

—  Oaggle,  n.  =  Gackele».  —  I178i.|  Oalfftr 
(Egerland)  =:  Geifer,  Satfer.  —  Galle  (angla.  gealla, 
eAlla  =  fel;  engl.  gall.  hile  [Galle  I],  Intertrigo  [Galle  11]. 
Cook.  I,  LXXII;  II,  388;  ahd.  (el  cuitis  hntnor  billa 
dicitur  =  gallu,  Steium.  III,  Tö;  gein.-germ.  galloo). 

[180b]  fiW-gallig  (ahd.  ulllgali.  uUogeliho  = 
effuslo  teli.1.  Stetiim.  III,  KV.j  =  Überfällig  (.S.  lbU)>). 

—  ir(i»«(r-Oalle  (mnd.,  14. — In.  Jahrb.  1»  ee  (der 
Urin]  gelc  so  Is  It  van  der  watergalleo,  J.  t.  ndd. 
Spr-F.  XV,  110)  =  \Va.«Bergalle  4.  —  treichr  Galle 
(mnd.,  14. — lö.  Jahrli.  eine  wyk  galten  up  dem  hormle, 
J.  t  ndd.  8pr-F.  XV,  124)  =  Galle  II,  «eiche  Hal^- 
gcBchwulst  auf  dem  Haupte.  —  IV'un'I-Gallen 
(l.'iSe  =  die  andere  [2]  Art  der  Wund<itcht  [a  d  ]  bei 
Wlrlz,  ourlt  111,  260.  261)  =  BlaRenrollauf ?  bei 
Wunden.  —  St.Oallus.  —  St. Oaller  A/«rscA  u.». 

(181a)  Oalloper,  m.  =das  Laufende,  laufende 
Kathl,  DiarilicH  (K.  W.  I,  21ii).  —  galstrlges 
Fieber*.  —  Galt  wird  auch  »u  gnltan  =  Schwi'lu 
(rerscbnillenea),  gtllan  =  S«n  (Fick.  743.  74:>|  gestellt;  O 
Ist  al>er  die  Unfruchtbarkeit  der  KauplbegrlS,  da«  oleht 
mehr  Milch  gehen  (durch  Vcrschueidung,  ,, Aller"  oder 
Krankheit)  («.  alt*). —  gamf.  —  |181  hjaii/'-gamfieil 
(liebr.  gannäbh;  ganef  =  Dich,  E,  W.  I,  3-.-1)  =  eine 
Krankheit  aufgabeln.  —  Gang.  —  /in i/cgangme 
Lungen.  —  i4r8rA-Gang  (angls.  ar-,  arf-gang  =  ano», 
Cook.  I,  4.  82)  =  .M'tertiang,  .Ausgang,  ätuhliüuig. 

—  ^NX-gang  (angls.  utgoDge,  ulgang,  Cook.  II,  2.'i8) 
=  Entleerini)!.  —  Darm-ilutgailg  (angla.  tbaenn» 
utgange,  Cuck.  II,  17U)  =  Ausgang  3,  Probp-msani. 

—  feimlKer  Ausging  (angls.  famlg  utgaog,  c'ock.  II, 
2.';8)  =:  feiiuigen  tsohleim  absoudernde  Ent- 
leerung. 

[1828]  Bergerker-Quigs.  Wut.—  [18-2b]  Fall- 
Gang  (IslHnd.  vallgaugur;  18  Jahrh  ;  Z.  d.  V.  f.  V.-K. 
UM,  289)  =  Au-igaiip  bei  der  Ruhr,  Durchfall. 

[183a]  Kacht-Q&ngeT,  3.  =  (angls.  nlht  geangean. 
Cook.  II,  302.  a42)  =  einer,  der  von  nachts  um- 
gelienilen,uuiieheueren  Geistern  (im  Alptraume) 
heimgesucht  wird.  —  SamenQöjigB  (1671 ;  QurltU, 
627)  =  Tubae  ovarii,  die  den  Bog.  weibl.  saniea 
(El)  «ur  (jebännntler  leiten.  —  SttMgiOg' 
Vemtopfitmi.  —  über-Oting  (abd.  uparkanc  =  loa». 
Pestis  leve,  Stelnm.  I,  20.'?)  gleichsam  =  der  vorUtwr- 
gelienile  IMiiionenr-ug  wahrend  einer  Seuche 
Ober  ein  ]..aiid  hin;  weiterhin  vornbetgehende« 
(epidemisches)  Unwohlsein.  —  [183  hj  Ctn- 
gang,  3.  =  hrehkfankheit  als  Epi>ootie  (E.  W  I, 
22a).  —  Cnigänger  (1«20;  E.  Schmitt  18,  E.  W.  I,  23» 
=  tin  an  der  Drehkrankheit  leidrmle«  Schaf, 
das  »ii'b  Htets  im  Kreise  tiewegt.  —  Gang-  TiM. 

—  Ganiw  (ostgallz.,  Judendomsch)   =    Krunkboit 

(friiueii  i,s'j8,  222).  —  gaakelig  =  ifoiikcitL',  ohn- 
mächtig (E.  w.  1, 224).  —  Gans.  —  Gänse- firu/«-. 

(184a{  ganz  (ahd.  caDtl  =  am  praepuüum  olrJu 
bcscbniltcn,  älelnm.  U,  279).  —  (IM.'O  iTnt-gän^Ung 


Gar*— Gehren*. 


Geigel*— Gicht*, 


801 


n^ODtgeotiiiDg  von  verwundiiug  bescbehen  Im 
fleiicbiscn  Leib  =  tntuma,  RyB;  Gurlt  III,  iü)  =  Ver- 
letzune-  —  gail>-6fin»9 *.  —  Oar  Idaiu  angls. 
garclfd,  Code.  111,  "HA  als  Brnchkmiit  =  Agrlmonla 
eupaloria,  D.  1»;  11,  18|.  —  Gaila,  tn.  ».  Jarret 
(E.  W.  1.  22-j)  =  Penis  cum  srrolo,  inquinalf.  — 
[181 1>1  garren  (ndd.;  Lfibcck,  Schumaan  108)  = 
mit  dem  kra-kra-l^aiiie  heiser  cpieohen  (diuu 
gRrt««n  %  5.  iMbi.  —  garstige  Krätze.  —  Gatter. 

—  Grgatter«nfl  («ngl».  grgadcruDga  thaer  yfelan 
waetaii ,  tlci*  i^cgailerunga  ibe  an  tbam  licbomun  accen- 
Dodc  beoth ,  yfele  geKadurunga  =  collectlo  bumoiia 
mall  in  corpore  producta,  Cock  )  s.  Saiumluni;.  — 
iSuhnen-  F«Tgatter'<n^  (mudl.  xenowcu  vergnderen. 
de  Vr.  .19)  =  hehneuvereiliigung,  -Verwai'hsung. 

[ISöaj    Gauchs  -  ffiar.  —   Qauffe.  —   mit 

qrfaltflem  Gauffeu  (abd.  klfaldanem  coufnnom  = 
fleio  poplite,  Sielnm.  1,  SS?)  =  niil  pebeuifter  Hinter- 
biioke,  lioc-kenil.  —  Ganmen  (abd.  caTTIIh.  kaum- 
lieh,  caumom  =  epulis,  Stcinm.  I.  101  =  Zabnbllleni; 
fttigta.  geomena,  gomaa.  pl.  ~  pbaryuges;  dazu:  engl, 
tbe  giima  =  tbootb  etrapa  =  Zabnolnipten ,  Zabn- 
btudcben,  Cock.  II.  389,  ZahnfleUcb;  lodb-geonena  = 
gumi,  Cock.  1, 1)6 :  II,  880.  Der  Zahnaunicblag  hat  mit 
giimmi  keine  Beziehung).  —  {/ntrr-Oaumen  (abd. 
unlar  caumom  =3  liiterepulas,  Elelnm.  1, 1S3)  =  unterer 
Teil  des  Gauuiens,  Kieferlade,  wo  die  Zahn- 
billern  Blecken.  —  wrisser  Gaumen,  1.  =  das 
durch  Blutarmut  weniger  role  Gaumeniewftltie, 
I.  B.  bei  Hysterischen  (nach  dem  Volksglauben 
ein  Hcxenielchen,  Z  d.  V.  f.  V.K.  18»7.  252).  —  2.  = 
(engl,  white  giim)  =  Stropbnius  albidus,  weisse 
Haulknoti-hen  beim  zahnenden  Kinde.  — 
Gaumen- Fijm/»»'«*,  -Gfschicrll,  -Sehre,  -Spalte.  — 
llb5l>]  gautschen  =  mit  dem  Knpfe  gauckeln, 
wackeln  (E.  w.  i,  2>o).  —  Gr'gautBCh,  n.  =  eine 
«lackernde,  »lotternde,  gaxemle  .Sprache  (E.  W.  I, 
2<V)).  —  gazen,  '2  =  wie  eine  packende  Henne, 
die  ihre  Kier  leuen  will,  thuen  =  abortieren  oder 
nicht  empran^en,  wohl  gaokezen,  aber  nicht 
aiiHtrafien  (K.  W.  I,  2öl.  252).  —  3.  =  aufHloasen, 
rnipHen  langls.  geobsan;  engl,  fozlng,  Cock.  II,  248. 
24S;  —  geben.  —  er  gibt  noch  s.  quefen.  — 
Gibs-ni7-i/(jr,  ni.  iK.  w.  I,  i'M)  =  ein  kranklicher 
Mensch,  demsen  <iesnndheil  nicht  ganz  ({egeben 
ist.  —  sich  er-geben  =  ilberßeben ,  (von  (le- 
echwilren)  aofgr-hen  Ivomica^EitrrgeJcbwtr,  weil 
der  Eiter  «u«  der  Absceiu'hi'ihle  anageworfcn  wird), 
(von  Krankheiten)  iiarlilaHBen  (v<>nd»<r  LiiniEen- 
enlxlinilniiü),  «ur  Krisis  kotninen  (E.  W.  I,  l».i). 

—  Geck  (l»l.  glkkr  =  diirobIriel>«nc  I'craon;  d»n. 
gjak  =  Narr;  nrtl.  gek  ;  mbd.  glege  =  Narr  (tilgerl]. 
Kluge*,  WC;  die  («i-cken  wn.r<?n  H"i7  In  Gcrk-HRnacben 
(geck-bujrvgen,  n  rbeln  J  —  Karreukaslen,  Tullklsten, 
Kollern.  Kobilii  etc.  untcrgebiarbt  F.  8.  91*.  102*).   — 

Geckel  »&•''«;  »aeb». ;  Kluge',  i'ji)=  Kiemen  (»iehe 
•  iiüHJ  nml  tin(;>tl*-).  —  Gteder  s.  Uaeder*.  — 
Geduches  (hebr.  'luaddahaih  =  llilie;  qnadab  = 
ennundc»,  InjHell  1S'J7,  173)  =  Kleber. 

[  W>a]  gehen.  —  .-1  ic-gehung  -  Knxatio  (Ourit 
III. 811).  —  J'dtiii  gehen  =  Hti-rlien  (s.  ferli«)  (E.W. 
1,  154).  —  »ii/gehen  =  mit  einem  Kinde  irehen 
(K.  W.  1, 14ö,altnurd  );i'itiga medb  barulls.  Ilam],  Weluh. 
S92).  —  nunfir  gehen  =  8i-tiliifen  «eiien,  niiunfln 
(Kinderapr.,  E.  W.  I,  luOJ.  —  llittili]  Gehren,  m.  (mbd. 


gören  ,  Sehmelier  I,  0.10  zu  ger  =  Oeocbos«  mit  kell- 
lörmlger  Spitze.  Kluge  *  131).  —  J/uWfr- Gehren  = 

MutterschoBH  (E.  w,  I,  229).  —  Geigel,  Geichel.  f. 

=  Zahnflei8Ch|Fromm.VI,203)  =  lTaifel(*U.S.  178), 

(iaKRel*.  —  QkeigA-Adl*,  -SdiirieU.  —  Geiger 
(Oiger)  =  ein  lanj^gc Rtreckter,  hagerer,  magerer 
Mensch.  —  DOrli-Giger  (ENass;  E.  W.  I.  lUi)  = 
dürrer  Mensch.  —  SchlencGige  (Elsa.«?;  E.W.  1.202) 
=  herumsrhlenkeiende  Hure.  —  |18tib]  GeUe,  f. 
Geilung,  Geilsunge  -  luxuria  (abd  ;  e.  w.  i,  211) 

B.  Liixu»,  1.118t  u.  *  langK  gaelsB  =  llbido;  on  g*l- 
nyme  gaelsan  -  in   proslllutlone  libldluli,   Cock.  III, 

MO).  —  Geilen-£)ri<sJirin  *. 

[1878]  Geiss,  r.  =  manerer,  schlanker,  be- 
sonders weiblicher  Körper  (E.  W.  I,  23«) ;  .S.  =Ge- 
eiss  (s,  Eisse  S.  llOb  11.  ').  —  geiB8ich=^  hoch- 
beinig; wie  eine  Ziejje  (e.  W.  i.  ia7).  —  Haber- 
Geiss,  2.  =  einespinnenartiglan);beinii;e  Person 
(E.  W.  I,  237).  —  Kilp-Qiiaa  =  eine  Ziege  ohne 
Hörner,  ho«.  Hummel  (s.  Kilb)  (E.  W.  I,  237).  — 
^(inv  -  geissig  =  lanKbeinig  (E.  W.  I,  237.)  — 
Mk'/c/- Geiss  B.  Mutlei,  Zietre  ohne  Hörner 
(E.  w.  I,  237).  —  Gei8S(cn)  -Futa',  -Oichter*, 
-Mdlm: 

[188b1  Geist.  —  He6We-Geist=ein  bleich  aus- 
sehender, hagerer  Mensch,  der  aussieht  wie  ein 
Gespenst  des  elsäss.  Volksglaubens,  da«  Kinder 
raubend  schnell  sich  forlbeweitt  (conf.  Haebe-Mcae 
bei  Kuhn  8.  I,  311).  —  SWrfcn  Oel8t  =  eine  Person 
mit  (raden)-dOnDer  Stimme  (Eines  aidegelat, 
altekoeui,  E.  W.  I,  241).  —  OteisXita.iite)  getutid, 
•Seuche.  —  [188  h]  Geitig,  f.  (abd.  giilgi  =  gnla, 
kJÜgl  =^  ingluries,  Stelnm.  II,  153.  419)  =  der  Oit,  wo 
das  NahrunKaverlan>:en  hethatii^t  wird,  Kehle, 
Rachen.—  £'fU  Gelte,  -GeitZ  (abd.  chel-gite,  keli- 
gillgi  =  IngluTlen,  gula,  SUnnm.  111,  417.  637)  =  das  in 
der  Kehle  ausgelöste  Hungergefühl,  die  Kehl- 
gierde*.  —  Geiz  (ki.««!!  giz.  e.  W.  I,  202)  =  (ieit- 
wurra.  —  gelb.  Gelbde,  l  (mndl.  glivlvrude,  do  Vr. 
N.  84)  =  Gelbsucht.  —  Gelb,  n.(anglä.  geolca  ;  engl. 
yolk)  =  Eigelb,  Oolter*  (Kluge',  76).  —  £i-Gelb  = 
Dotter*.  —  gelb(<',c»)  Adl*.  -Eiben',  -Smht  a.'. 

-  Weiblein,  -  WUntter. 

flS9a]  gelffen  =  gell  schreien  (von  Kindern  ; 
e.  w.  1,  214), —  gellig,  1.  =  gallig  (s.  Galle).  —  2.= 
geilig  =  paaruiigHSiichtig.  —  3  =i{»*ll'lich, bleich. 
Übel  atiHHchend  (E.W.  1.211).  -  Geizen  teicA'w*. 

—  St  Georg  (.löry)  (Z.  d.  D.  ü.  a.-v.  1893,  i»9).  — 
der  äiiiine  Jörg  (Kl.sas»;  E.  W.  I,  479)  =  wie  die 
stolze  Kathrin  =  Diarrhoe  als  ilünner  Kauch- 
fluBS  im  gewissen  Gegensalze  zum  Kollaufen 
(=  St.  Georgs  Krankheit*).  —  Gerte  (angla. 
geartba,   gytd  =  virga  =  Rute.  Cock.  1,  'Mü;  III,  362) 

=  Penis. —  [IVJi'J  Gest,  Gescht  («bd.  gesocbt, 

gescoht,  gescod,  gescolb  —  siogullam,  Stelnm.  II,  621; 
III,  608).  —  Geudel  s.  güilern  und  Güdel*.  — 
geUSen  =  eellneii ,    kellzcn,    hr>ulen  ,    winseln 

(K  w.  r,  237).  —  giben,  giwen  s.  (juefen.  — 

Gicht  (angls.  glotbau,  giedban  ~  engl.  Itch;  giccan, 
gicüm  =  a)  blekei,  biccup  [onomatopolel  I ;  b)  prurigo, 
kncainos,  Cock.  I,  14.  32.  38.  II,  16.  388.  III,  3tt2  =: 
Jucken ;  otbrum  giccendum  =  ausaerllcbes  Gicken  oder 
Jucken.  Cock.  III,  70i  miclan  gicthan  =  aurkes  (let- 
Bcbcn.  Glckcn  [S.  192b],  Cock.  II,  4);  die  Krichl*  = 
Vericht  (mndl.  yecble  yccbticheil;   [13.  Jahrb.]  glih 


802 


gichtig* — fiirkc 


Gierde* — Gliirkpr<>n  *. 


=  frllil  =  p»rnly«is,  Sloliim.,  Alnl  Ol  IV.  H,  de  Vr  ;:ii 
=  die 7Ucli("H(1eUewfgiiiiK  beim  Jucken, Hcliluch- 
zen,  Fiigschiiii'M,  (.iliederioisBen  etc. 

[I90ni  gichtig  werden  (Schwele,  Zahler,  ü)  = 
gifliß  werden.  —  Ader-Qichtiianä.,  U.— 15.  Jahrb., 
J.  (.  ndd.  Spr.-F.  XV,  118,  de  de  glcht  aii  den  adereu 
boret,  de  grycht  van  Icdcn  lo  leden)  B.  S.  190a.  — 
.ßri  Gicht  =  Beinificlll  (b.  li.)  (In  Besprerh..  Z.  d. 
V.  f.  V-K.  1»97.  108).  —  [190  b]  Blei  Qicbt  = 
^chtisrher  Zustand  mit  Bildung  von  lliirn- 
Bftore-Infarkten  in  dfn  Nieren  und  Gelenken 
infolge  von  Bleiverj;iflnnc.  —  bmincinU  Oicht 
=  liei!<8e  Giclit.  —  gnhe  Oicht  (Schwel«;  In  l)c- 
«prcch.,  Zahler  10.))  =  jftii  einlrelcndi'  f-iiclit  1  b, 
Vergictit,  Kclainpsi«.  —  Gcffarm -Oichter  siehe 
])urni«ichl  (K  W.  I,  197).  —  /lirgnxh  Oicht  (ndd. 
neigen  Jlcht,  Schumann  l.'<9)  ».  ü.  190  b. 

[191  aj  Gfi'furfi  ■  Oichter  (Eluws  gclseng^lchter, 
galsuglchler,  kalaageclilcr,  kaUskIchier,  kaliekechier, 
kaenekechtor,  kaelw-Kechlcr,  E.  W.  1, 1«7  ff.)  =  „rnrrlil- 
bare  Anusl.  panischen  Suhreck>-n"  macliende 
(8.  EisKeS.  110h)Gicliter.  —  W90icht  =  99  Glolit 
(MiilUnh.  .M9,  willkürlich  erhflhlc  Zalil)  (S.  19lb).— 
kaltr  Oicht  (14.  - 15.  Jahrh.  de  Itolden  (tycht.  gythl, 
J.  f.  nd.  Sp.K.  XV,  120)  (".  S.  191  a).  —  ke!lrnd>; 
kilUiidr  (kuhlrnilf)  Oicht  (mnd.,  14.— 15  Jahrh 
de  kellende  gicht  de  cmo  alle  ninc  lede  dorende  maket, 
■0  we  de  bcrel,  dem  kellet  [n.  d.J  iln  marcb  unde  «Ine 
knocken,  J.  I.  ndd.  Spr.V.  XV,  115. 118. 12f.;  „kühlende" 
ülchl  [In  BcBprech.,  Z.  d.  V.  f.  V.-K  1W7.  109)  Int  nur 
Tolkactymologlsehe  ICntstelluugaua  killend  =  keilend) 
=  cjiiitivolle  Leiden  machende  Gicht.  —  Kirfd- 
Oichtor  =  Kieferkramiif,  Kieferaiil*,  Trisiiius 
nennatoMim  (E.  w.  1,  ins).  —  [191h]  Krampf- 
Gicht  (nd.  kraempt'Jicht,  Schumann  IM)  =  Gicht- 
krampf.  —  reis»rnde  Oicht  mdd.  rlteu  Jirht,  Schn- 
inonn  15«)  B.  S.  191  h.  —  schicKgende  Oicht  (in  Ue- 
sproch.,  Zahler  105;  Schweiz)  =  Gicht  mit  scliiessen- 
den  Sclinier«en. 

[192a]  siechf  Gicht  (Schweiz,  in  Besprech..  Zahler 
lO'i)  =  siech,  krank  inac-hende  (iichl.  —  Spleissni- 
CKcht  (ndd.  npllten  Jlcht,  Lübeck  ;  Schumouu  l.'ig)  - 
Kinderverttidit  mit  geliacktem  grOnen  Stuhl- 
gang, 8.  Spleissending*. — stechende  Oicht  = 
pReii<lorheiimatif<mug ,  stechende  Pein  oiler 
SchmerxmachendeGliederkrankhetI  (in  Besprerh. 
Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1897,11.  —  ^oiid«',  tobende  Oicht 
(Schwelt,  In  Dctprech., Zahler  105;  uind.,  14.  — 16.  Jabrh. 
de  dovendB  gicht,  J.  f.  ndd.  Spr.-K.  XV,  14C)  =  taiili, 
tobend  machende  Gicht,  wilde  Frais.  —  Irorkene 
Oicht  (In  Besprech, [Schwell,  Zahler  105)  =  Gicht 
mit  trockenem  Kieber  (s.  d.*).  —  Fcr-gicht, 
laufendes  (z.  d.  v.  f.  V.-K..  1898, 180)  ».  lunlciide 
Giclit  S.  191  b  u.  laufende  Faliren  *,  —  IVciitr- 
Gicht  (Baden  wsewwergicht;  cu  nibd.  weheren  = 
webende  Bewegungen  machen,  E.  Schmidt  17);  1.= 
Eclampsia  mit  lebhaflen  Bewegungen  der  Glie- 
der.— 2.  =8.  Bel)ergicht  8.190a.  —  wilde  Oicht 
(Schwell;  Zahler  105)  =  h^isartiges  Vergicht,  wilde 
Frais,  Eclampsia.  —  [192  b]  tittemdt  Gicht  (in 
Benprechungen,  Schwell,  Zahler  105)  =  Hebergicht 
(«.  fci.  190a).  —  Gicht(fr,t^e)  Franz',  -Fratt*, 
-Gift,  -Wunden*,  -  Wurm.  —  Oicke.  f.  —  Rott- 
Oicke  ((iinke)  =  Ginkel  (,S.  19.=)),  Holzsl rllnge, 
die  sich  wie  Glockenatr&nge  auf  der  Oberlippe 


hin  lind  her  bewegen  isi.iu^s  u.T'J)    —  Oickel,] 
Oickele,  n.  =  ein  »ohwächliche.s  Mildchen,  duj 
kaum  gick  machen  kann.  —  gickelich  —  kränk- 
lich   (E.  W    I.  2ÜIS). 

[1113a]  Oierde.  —  Ä'f/J-Oierde  (»hd  • 

kelogiridal  =rt'nlrl<  Inglurle«,  Btelnin.  II.  . 
=  da»  in  der  K'^hle  empfundene  Hun,:i 

—  GieSS  (l<41  colostrnm,  Klr?ch  2A3,  Scbmeller  [,| 
9i0;  0.  auch  tlisscn  8.  l».'.)  =  der  am  Ende  der] 
Trag/.eil  am  Euter  der  Kuh  sich  benierkbüf  I 
inachenile,  ilickklebriite  Ilrflsensaft,  Biest.  — 
Innader-£rgieS8Dng  (angls  innother  togotennr»*.  ' 
Cm-k   1,  M)  =  blutleer   Mutler-  oder  BmucIiMum,  ' 

—  glffen  =  keifen,  schwai-he  Wluim'-rlaote  «ii«- 
Slocsen   (E   W.  I.  19»).  Giff--'»acA-    —   Gift  l*t  aueh 
=  Impfsloö",  weil   man  früher  udt  l'ookenstoff  i 
(».  d.  II.  l'ocken)  impfte  (EI»b»»,   E.  W.  I.  200)  —  ' 
giftig(r)  =  erhitzt  —giftige  Räude,  Rosr,Zirftr. 
i;crgiftete  Schäden,  -  B  ttrmer. 

tl95a]  Oigel.  —  gigen,  giglen  =  pfeifende  1 
(zeigende)  Töne  lieiiii  .Linien  aus  der  rer- ' 
schleimten    Gllgel    hervorbringen    (E  W.  I,  2«K),  I 

—  Gilge,    f'   (anknüpfend  an   Rote  [«.  d.]   und  LIIM  ] 
[ntlge]   aus  Ullge  [s.  d.  =  helligl  enidcllt  |Z    d.  V  t. 
V-K.  18U7.40S)  =  Hose  als  heiliges  l'ing.  —  Oilgea- 
Dinq*.  —  Oimme,  m.  =  Rausch  (e  \v.  i,  21»).  — . 
[193  b]    Ginken,  m.    Oinkes.  m.  =  tjinkel  (K.! 
W.  1,  224.  225).  —  ÄiM/ferOinkel^  Brun«l»chleiial 
bei   der    rindernden    Kuh.    —    Aofz-Oinkel  =| 
ScAnMffrr- Ginkel  =  RoUj:ickH*,  Nasenschloia 
(b.  Schnutte)  (E.  w  1,  221).  —  Ginne,  f.  =  ein  I 
wegliches,  ginkelntles  Holt,  PrQj;el,  Penis 
w.  I,  221).  —  gipsen  =  piepRcn  (e.  w.  i,  22»; 
leichterte  Auwprache).  —  giren  (1616  gyren,  Crarlinii 
253)  =  kirren,  knirren,  kiwun^n,  krepiiieren. 
girende    Glieder*.    —    girlitzen  =  gilgwea 

(Buhmeller  1.  9;12).  —  Oischc  =  GcSClie  (s.  S.  198i 
u.*).  —  Oirtaz  («hd.,  Sieinm.  IT,  12.5)  =  naen*  1 
mncula ;  Etymologie  fohlt ;  Terttömmclics  Wort> 
Gischt  (angls.  glsl  =  (ermentum,  Cock.  II.  ISS).  ■ 
gialen  =  tieiten*,  Speichel  eruiessen  IK.  W. 
gissen(12  Jahrb  gysse  =  8lngnlio, Sletnm.,  .ihd.CLtVJ 
618).  —  Oith  8.  tiicht.  —  giwen  ».  tiuefcnfl 
W.  I,  2.51).  —  gixen  l.  =  krei«clien,  iK-n  gix-l.«a 
kichernd  bervorstossen  (angls.  geoxa,  geoli 
Cock  II,  60.  248).  —  2.  =gigereD.  —  3.  =geig«(> 
coire  (E.  W.  1,  2.52). 
[196a]  01anz-Fi«</<r»,  -flaw« ».  —  Glas  (* 

glasa  =  glaucu!i  =  Gla«ttuge.  Sielnm.  tI,TI6).  - 
=  mit  den  Glasern  (=  Augen,  S.   195) '»Mri 
acliarf  und  feurig  sehen  (E.  w.  i,  262).  —  1 
Gläser  =  nble,  schlimme  Aiieen    iE.  W.  I, 
—  Glas-,  gläserne  Ant*,  -Heine*,  -FrietA* 
-Gucker',  -Pocken,  -Vntersihridunif.  —  glatt. 
»cAeW-glatt  =  wie  glatt  geschoren,  volli:euahr( 
ausgerollt.  —   [I9Gb]  glimpfig  =  gelinkikr,  rt 
leunig,  geschmeidii!  (E.  w.  1,  2  .ii).  —  gling,  ( '"  ' 
(1.5. — ir.  Jttlirh.oberd.  Nebenform  iu  Unk  [s.d  1  Kitt 
250).  —  Olinzi,  Glinzler,  m.  =  einer  der  bliiuell 
die    .'Vniien    nur    halb    öffnet    (E.  W.  1.  MO). 
Olotterle,  pl.  =  glostende,  elansende  Ab 
(EW    1,203).    —    OlotzGuckele*,  -Kügf*- 
Gluckeren,  f.    1.  =  Bruthenne,  die  glnekt, 
kluck  macht.  —  2.  —  eine immer  frierende,  tiinh 
Ofen  sich  stets  wärmende,  blntartne,  pipscntit 
Fran;  8.  Kluck,  Pips  a.  Zipf  (E.  w.  i.  s»c 


Gloncken  • — G  raupen  *. 


Grate* — Groppeu*. 


fiA0 


t 


[I97a]  Gloncken,  Oluncker.m.  =ein  hUiiKenil 
bRiliiieliiilur  Körperteil,  i.  ti.  (jfiiitalia  viri  {E. 
W.  I,  2.'>9.  280).  —  gluncken  =nirkt'n'1,  den  Kopf 
bitiigetiU8t<en<le,n8clilatVu.  —  Glnm8  =  Klutup8, 
klumpig  K^fo""«''!''''  Quark,  Uxyitalla  (KIreeli  812, 
1741).  —  ginren  =  geluren.uiil  lauerndim  (b.  il), 
seitlich  Bfhaiienilen,  halb  |;e8chlofi8eneii  AUKen 
mühselig  hlinzelntl  hinsehen  (K.  w.  I.  2öl).  — 
Qlnii  =  einer,  der  (fliirt  (E  W.  I.  3.  261.  —  Qlur- 
Joekri:  —  [197  b]  Onist,  1.  =  s.  Nest.  —  2.  = 
(abd.  cbnatlan;  angln,  cnyssan  =  dringen  ,  qnfticn, 
Flok.  M8;  «nfili.  gTiwitu;  engl.  iniat>  =  durch  den 
8Uch,  BiM  plagende  Mücke,  Bisswurm,  Cook.  I,  54; 
1430  gnynt  =  Impetigo  D.  II,  211)  8.  CinaU,  Gnass 
(dies  XU  europ.  kna«,  iudog.  ku  =  atechen,  kralten, 
tacken,  Flck  3A3:  ndd.  gniden;  ichwed.  gnidan  = 
tetben,  driickeu.  —  Oock,  Gtöcker,  m.  s.  (iaok. 
a)  Hahn,  (jockel,  Ouui-h,  Tolpi-l;  b)  Penis  (ex 
ereptione),  i!->lew  11.  Sl;  E.  w.  l,  206).  —  Hutt- 
Oöcker  -  l'oms  (».  But«),  (Spiei»  ii,  27).  —MiUH- 
Oockel  =  Hahn  ohne  bohwani  (s.  mute!)  (E. 
W.  I,  206). 

[198a]  Qold-Ring.  —  Oolke  („«u«  Tolkv  [s.  dl 
Terdrelil",  E.  W.  I,  214),  1.  =  alinorin  zith  seter- 
nierende  Kolzuase.  —  2.  =  Kiterung  bei  der 
Uäiide.  —  SrAmi/r»' -  Oolker ,  ni.  =  Kotxna.to 
(E.  w.  I,  2N)    —  Ooller  ».  Ulliler.  —  OoUer- 

Bein'.  —  Oondel  Iconf.  «hd.  goiit  =^concha,  Sleln- 
maycr  IV,  6U).  —  Oor  (»hd.  gor  =  flmiini,  Iiarmkol, 
Slclnin.  III.  677;  |i  ZU))  B.  <iar,  .S,  184a.  — 
Gosche,  f.  (Gnsche)  —  /\ösf/i-GoBche  =  Krosob- 
niHiil  (E.  w.  1,  2.191.  —  Pflofich;  l'Jletisch;  Fletsch- 
Gosche  (Uiische)  =  ein  flarrniHiil,  Unn  in  die 
Brette  verzerrt  ist,  wie  breit  Keplltlsrht,  breit 
geschlsüen  (Spics«  II ,  63).  —  SrÄ/(i;j^- Gosche, 
1.  =  ein  Schlappiiiaiil  (SpitM  II.  2r.),  —  2.  =  der 
Trüger  einer  solchen  Hchlair  bernhbitnf^enden 
Lippe.  —  198  b]  Grängel,  m.  s.  Rank  (E.  W.  I, 
37«).  —  Grase,  n.  (Schleswig)  =  der  grOs^lichu 
Kaltfieber-Scbauer  (mhd.  grAuo  =  heftig,  wiitond, 
Klug«',  144).  —  Orässel,  m.  \.  =  ein  «lltender, 
tobsOchliger,  ratender  Mensch.  —  2.  =  der  Teufel 
ab  grantiger  Dkraon,  K.  W.  I,  2SI).  —  grahnen  = 
greinen  (angla.  graojan  =  lamcntarl,  Uralt  IV,  327. 
»28;  Schm.  I,  999;  K.  W.  I,  27,i)  =  gronen,  seufzen. 
Stöhnen,  leise  weinen. 

[lOäa]  Graib  ».  lieb.  —  grampeln,  gramseln 

(xu  grabbeln  —  Rieb  kriechend  foribewegen,  E.  W.  I, 
273.274)—  Ameisenlaufen,  prickeln  als  ob  Ameisen 
auf  der  Haut  wimmeln.  —  Gran->;»'u'n^r.  — 
grantig  {mnd.  wranlen  =  TcrdrlemUch  sein;  ndd. 
wrantig,  qoerantig':  [querant  ,  qnornlunl  =  klagend, 
mürritcb ,  launenhaft ,  Schumann  190).  —  OnUlt- 
Flohe'.  —  Gras,  n.  (vorgcrm.  ghr*;  germ.  grA  (»lebe 
grfiaj;  angis.  Kriu/j;  ahd.,  mhd.  gra«,  Kluge",  160  = 
junger  Trieb,  frttcbgriincr  Wuchs).  —  sifA  brgrasen 
=  frisches  Fleisch  an  die  Knochen  bekoiimien, 
wieder  jjesiinil  wenlcn,  s.  urflnen,  t?.  2('7  a  n.*. 
—  [199  b]  Gras(iger)-  Teuftl,  ■  Weg.  -  Grat.  - 
A'irrm-Gräten(H'J7  ipoDdlllen  od.  grctlcodcrnieren, 
uurlc  n,  214)  =  Rückenwirbel  (Urat  4)  in  der 
Kierengegend. 

[200a]  Graa.  —  (16«0)  das  Grane  im  Ange  = 
der  im  .Alter  graue  Hornbaulraiid.  —  es  gibt 
Granpen  =  einen  fetten  Kindstaufscbmaus  = 


ein  Kin<l  ist  geboren  (v.  lIArmann  luO).  — 
Gratz,  m.  =  Kratz,  Kratze   (1740;  äeiti  I,  3j). 

—  Graxer  siehe  kiachezcn.  —  [i'OOi"]  Zelle  S4 
vou  oben  lies:  daher  auch.  —  Greif  (germ.  gralpa; 
altnord.  grelp;  angU.  grfip  —  Itand  mit  geiprelliten 
Fingern,  lulerratlum  digitonim,  Kick.  717).  —  von 
bOsen  Leuten  anyi-griffen  (ächweU;  Zahler  109)  = 
von  Zauberern,  die  ölier  elbisehe,  damunisclie 
Kräfte  verfflgen,  nach  dem  Volksglauben  in 
der  Gesundheit  bcachfldigt,  krank  gemacht.  — 
knlb-grit&g  (von  Kflhen)  =  durch  itussere  Ta- 
slung  de»  fleischigen  Leibe»  und  der  fetten 
Baucbwandungen  das  Kalb  im  Tragsncke  er- 
kennen lassend  (K.  w.  l,  271).  —  un-glifflg  = 
mager  ohne  greifbares  Kett  am  Fleische,  an 
der  Kehle;  8.  grilliges  Fleisch  IE.  W.  I,  271). 

[201»]  gremmassig  (usterr),  granunassig 
(el.'gii».)  =  kiilin-,  kMiiniu-niilsfig,  krnnklicli,  iiicbl 
woiilaiif  (E.  w.  I,  272).  —  Grempen-Air/rn  *.  — 

Grendel  Inllnord.  grlndlll;  in  Grand  |s.  d  ]:  grlnder 
=  lal.  Irvndcre,  Gollb.  m-.  Kluge  ^  143  =  das  von 
den  Nordgermaneo  verlelbllcbte  BumpfHeher,  welches 
In  Gealali  eines  riesigen ,  wu'ersehUngenahalichea 
Oämoos  Schüttelfrost  und  Zähneknirschen  l  =  grlnd«nj 
reranlant,  Cock.  I.  XXXVI).  —  Gribes,  m.  =  Krips, 
Knirps,  Butz  (E.  W.  I,  267).  —  Grieb,  f.  (s.  Keb) 
=  „ein  kranklii-bes,  emplindlichse  Weibsbild" 
(K.  w  1, 2..7).  —  Grieben- //'//"rn*.  —  Griess  (i42« 

der  gric«  =  pnrtussis   uorbns  vesicas,   D.  II,  aiv).   — 

—  Ories-A'urMcr. 

12U2ai  GriUen- üTrnn JfcftfiV.  —  FiVn-GrlUen 

(16Ü0  serlnus  [  =  tcrluis]  =  Made,   D.  529),  s.  Grille.  — 

Grimmen ,    Grimmniss.   —    Ohm  -  Grimmnis 

(Riigln.  für  Ihdere  grimnesse  thara  omuua.  Cock.  11,  279) 
==  Starker  .sohnierz  bei  der  iliiiilcntzündung 
(s.  Ohm  u.*).  —  Feinilft  Grimmnis  (uugls.  leonda 
grimaessum,  Cock.  I,  Swl)  —  Willzustand,  durch 
den   bösen  Feind  (Tenfel,  Dlimon)  veranlasst. 

—  [202  bj  Grint  (ahd.  grlul  =  »ulpeciile  'iiiam  grecl 
ulopcciam  Tob  (s.  Fuchs)  dicunt  =  sciiM>'S  sicca,  fur- 
fures,  Slclnni.  IV,  31.  216.  360).  —  Gllntigkeit  11417 
grlndecbeyt  =  pupuloiltas,  t>.  II,  809)  =  gniilartiger 
Zustand  bei  der  Kraise,  welche  l'apeln  und 
Pusteln  macht. 

(20 Jb]  Barm-,  Barn-,  flöm-Grlnt  (Grund) 
(wird   besprochen,   UüUcnh.  .'.U;   Schumann   IM).  — 

^'/,^'^;  j  Grint  =  blosser   (s.  Bluf)   Kahlkopf, 

Grint  2  (Z.  d.  D.  ö.  A.-V.  ISflS,  8.  109).  —  Brand- 
Orint  =  brandige  Form  oinea  KupfausBchlages 
(Z.  d.  V.  r.  V.-K.  1897.  S.  67). 

[204  a]  ^iiitti  -  Grint  =  Fassmauke,  Fussrltnde. 

—  kleiner  Grint  im  Gegensatze  anra  grossen 
Grint  (—  Lepra)  =  die  ober  heilbare,  nicht  le- 
pröse Schuppenfiechte  (Psoriasis). 

[205  b]  weisser  Grint,  2.  =  Ansprang.  Milch- 
griiit  (1740,  6elu  I,  1441.  —  Grint-ii'/ccAroi,  -PUrkel, 
•Schwelle, -Ol,  -Zahn.  —  Grippe- IWA.  —  Grip- 
pelen (1736  Tcrachlecblerl  au«  Urltteln,  f).  20j)  = 
Gratelen  (S.  19äl>)>  „eine  Kntzdndnng  in  den 
Interslitien  tier  Finget"{"urliIIl,866;  Felix  Plater), 

—  OriS  (KriS),  U.  (Eisass;  E.  W.  I,  2S1)  -  Ge- 
kröse. —  OiiBhaariij*  —  grobe  Lidmassen.  — 
gronen  s.  grahnen*.  —  GroppenA'o/»/''. 


SM 


(troes*— Gngele*. 


Galle*— Haar». 


[206(1]  grOSSeC'V  Einqrwridi-,  Flarhiuiflfr*, 
Frtesel',yliedrig,  Schärlil,  Zahn.  —  Orösse,  T. 
=  8chw«ngersiliufi  (I7«0;  »eiui,  187).  —  Grüblein, 
4.  =  Narkenifrube  (E.  \V.  l.  ■268).  —  [20(>i'|  L«üm«<- 
Ghilblein  (IM4  leu<<9grill>\ln  =  ncrlpiu.  Uurll  III,  57) 
=  die  Nttckengiu'if  (••tftlileiri*  4)  al»  l.ttiiBe- 
boden  (a.  d.).  —  grüblich,  1    =  fjrruelnd  *.  — 

2.  =  tuil  GrObcliin  verBolien  (K.  W.   1,  366).   — 

3.  =  KerOnig  (h.  ruhen). 

[207  8]  grttdlich,  grttteln  =  krdnklirh  sein, 
winiiiierii  (E.  \v.  i,  2i;;iir).  —  grün(f)  Molen', 
Schnaute.  —  grünen (altiiorrtgröui^  vun  Wunden 

lulieilen  (FIck  "öo).  —  •^'«■|^»gÄ  "  (ncll.I.ubfik; 

Schuminn  148)  =  AnwacliH,  S>.  Tii'.U.  —  Qrüttel, 
Qrttdil,  n.  Iwolil  m  Kr^ie,  s.  d.)  =  „kleinus 
Kiiiil,  gebrectilit'he,  elonde,  kleine  Weibs- 
person" (K.  W.  I,  279).  —  ex  grüwelt  mir  =  mir 
kommt  Uraiieri,  mir  wird  oiuiriiHi-lilij;  (K.  W.  I, 
MS).  —  gliixeln  =  knlrliy.en,  leine  -trtiinen 
(K.W.  1. 287 .  —  Orummel/f";»/  *.  —  [207  li]  Grund. 

—  .dnrMir;i  Grund,  1.  =  «-»rund  2,  Kam-iiriiii 
(S.  2u3li).  —  2.  =  lioilj'nKal/.  (narme;  mid.  barmi'). 
KArkgland  des  IlHrnH  auf  i1>-in  lieräHNKniiide 
(LObeok;  Schumann  158).  —  QTMud- Sriilrim.  — 
grunzen  (oDOiaatopoictlKcher  Wortstamm;  Kninolre, 
■(fiu;::\ ;  BDgla.|irninnlan==  knirschen  ;  alid  Kruniiuzi-n  ; 
ahd..  mhd.  grunien,  Kluge°,  l.'iH).    —   Grupper,  >ii. 

8.  Krupp  =  Krflppi^i.  —  Nnt  Grupper  =  Ne»t- 
quarker  als  jdnitslHg,  «ohwiU'litTt-.  Kind  <E.  W. 
I,  280).  —  (ahd.)  OrUBch  {  =  eurgiiIlo  l  =  fiirKuäiloVl) 
=  Inn-Gerüu8olii8ioiiiin.  III,  Sil;  Anm.  Oi.  —  Ou.m. 
(Elsass;  E.  \V.  I,  l'jlH),  I.  =  (»ran«,  goiit)  =  Ue- 
grliiiini'k.  —  2.  =  (Irnni.  cul)  =  Hinterer.  — 
Gnckele,  n.  (ki«i»5)  =  .Aiulein  (».  Gui'ket  S.  207). 

—  ylnurrige  Ouckelein  =  li'*IIe,  wanaerklare 
Augen  IK.  "w.  I,  ■2n■^).  —  Glotz  Guckele  =  (Jlolz- 
nuxen.  —  HUz-Qnckele  =  ilurcrli  l'ieherhitie 
(Masern)  llirilneii.le,  irtUie  Aiiifen  (E.  W.  I,  2ü7). 

—  A'rt«- Guckele  =  Kii»auge*  (e.  w.  i,  <73). 
J\rr»<-Gucker-=.Nesthorkei-.  —  O'Ä«™  -  Ouckeli 
=  Oi"liHeiiiiiii!e.  —  SV/iCf/  Guckell  =  Sirhiela.iKe. 

—  S^rn-Gucker,  2.  =  MenHfli  mit  niifwilrU  )fe- 
ricliteler  Siülpniise  (E.  W.  l,  2ü8).  —  GUckel,  ni. 
=  Hickel,  Membrum  virile  (E.  w.  l,  i04).  — 
gttckem  =  Cüire.  —  GHldel  (aus  arab.  gldcl^clrbua 
Baiichlell,  Netx,  Nctuack,  Schmerfell  ^  l.)2ß  der  gruedel, 
gcudel,  Ourlt  II,  317.  23'«:  HI,  15.  M13;  damit  lat  der 
B.  207  aDgcnoramenc  Zusiunmcnbang  mit  Uoder  «us- 
gescbloMen).  —  Gttlle,  I.  111.  Jalirh  ,  ahd.  giilla  = 
porrlgo,  scatile«  caillis,  gcntii  morbl  tiniaa ;  Tltinm 
porcorum,  Steinmayer  IV,  88.  100;  D.  448;  II,  208) 
=  welker,  fauler,  plinni|;er  ZuHtand  des 
Fleigcbes,  Kinnenkrankheit  bei  Schweinen,  aus- 
Batzfthnliche   Hautkrankheit    beim   Menschen. 

—  gUnsen,  gttnseln  =  winseln, stöhnen,  .lehnen, 
röi-lieln  (Lübeck;  Schumann  ISB).  —  GÜrSChen 
(1766,  Heyn.',  IH)  =  üisi-hen  (8.  196).  —  gÜslen, 
1.  =  im  Gusse  laufen  lassen,  z.  U.  den  Ueller 
beim  zahnenden  Kinde  (E.  W.  I,  2;»8).  —  2.  = 
gislen  *.  —  gUste  =  gelnlie,  geltiK  (galt)  nicht 
mehr  Milch  gehend  (von  Klauen  vieh)  (Fromm. VI, 
210).  —  Gugele,  Gungele,  n.  2.  =  langaufge- 
BchoBsener  iMeiiBch,  an  dem  die  Arme  u.  Ueine 
baumeln  (e,  w.  i,  zo4). 


|208al  Gnlle  s  GftlleV  —  Ouller.  Oüller.  m 
I.  =  (joller,    roter   Kleischlappeii    tjelm   Hahnj 
(B.  W.  I.  212).  —  2.  =  Hnhn.  —  3.  =  GrrwskopfJ 
—   4.  =  Heule  (Beyl   4M).  —   5.  =  Kaller*.  — 
iTM^icn- Ouller  =  ein  Kind  mit  sottigen,  nnge- 
kilmmteii    ÜMaren   (F..   W.   I.  213).    —  Oond,  in. 
(ahd.,  Bogis.  gund  =  rlm),  labet,    matcria  Tlnilcoia, 
liTor,  <-ock.  in.  389;  Steinm.   I,   201.   4C6.  468;   Ddil., 
15.  Jahrb.  gunde  rebe^agrimonla  [D    191  =  Frigirun; 
angl«  glol  vyrt,  D.  II,  IS).   -  grlb{er)  Gund  (dir  ahd. 
Glome  kelacnnt  =  ciliacnn  [Steinm.,  Ahd    Ul.  IV,  V<«{ 
Int  wohl  kaum  aln  Kcbl-Gnnd,  Ual»-Gund*  ju  dentfn,{ 
sondern  ala  gelb  Unnd,   well  clllacus  .=  qni  in  renti 
habet  [laantonem  [P.  US]  =  rote  (ialle,  Cholera  [colcm,' 
xQwiix),  Ualltncbt,   Gelbsucht;    gelaknnt,    g«la  gtiDi 
=  morbui   r«giu>  [Steinm.  II,  4iKI.   481;  ;    kelagunt  s 
rubigo  [Steinm.  I,  290]  =  rote  Cholera.  Auch  Uelbiurbl 
und  Kchlsncht  wurden  verwechselt).   —  HiiUQrVxA 
(nur  angl»   hcaltgunde -scrofnla.  Cock.  11,  3.44  — 
240;    hiimor    purulenlu«,    l'ock.    III,    91;    parotli 
[obrdrüsenahicess];  thai  ys  to  dhan  sare,  tbe  abulaa 
eoran  wyc«i  [wiieh!it| ;  and  man  nemned  on  ure  gi 
ude    [s,  deutsch]    heaUgund;    and    the    beatfguod  yvj 
Iwera  [zweier]  cunna  [Art];  and   he  beenmeth   oi 
hwylnm  [<n->eilen]  an  man   thu  tha  awergeda  »dl 
[s.  Adl  *]  anil  thara  mannan  Bwyde;«t  j*e  on  f«Ara  9to* 
nesKe  cvaldnc  waet>n   drincath,   and   Iba   heal>gijn 
syiidaii  Iwa  uiinna:  tbc  oiber  byd  eadbe  to  halene  idl 
andere  ist  wobt  au  bellen]  and  thaegc  non  dolb  (siel 
tolg)  ne   wyrcco  [bewirkt  nicht]  »c»b  [  =  WBr«e' 
oiher  synduin  tbe  grccas  cacote  [xvttwctxai  =  mali 
nant]  haied;   that  syndo  awyrgede  [erwürgend*]  an4 
tbaege  syndun  lo  agyiene  eal  «wa  liit  her  befnma  Mf<S 
[voraussagt]  eic).   Die  angelsächsischen  Cberwtjter  d<r, 
gricch.  lalc'in.    Medl^ilubucher  ütiturschledon   al<o  daij 
chronische   llalsgltt  (=  Scrofnlusls)    und   das  akule 
iotiiercs  alt  Croup  ( =  erwürgender  Adl  •)   nud  unbri 
bar  betrachtet;  das  andere  alsciirigen  Halsabsce«  (dca 
kaiton   Wasoerlninke  zugeschrieben) ,    der   heilbar  IN 
und   keine  Halsschlelmhautwaraen   loachl ;    dcu  bot- 
artigen  llalsgund  (dlpUihcri^cben  Croup)  erkenn!  mt* 
voraus    durch    rotscbwaraen    Crin    [Nophrttit  ^1,    dMi 
üundrebc  sollte  vermutl.  gegen  die  crniip(.scn  Krdn 
selungserscheinnngeu  hellen,  —  A'r/i^cri-Ound,  1 
s.  geltier  tjund*.  —  2.  =  8.  Kehlenwaich  *. 
-Gunst  (germ.  uns,  ans  =  Gnade;  afad  gl-unnan,  -aa<, 
-niist,    mhd.   g[e]unst,    Kluge*.    14«.    \h\).     —    J/u<-| 

Frr-gunst  (Schweiz)  =  boser,  krankmacbi 

Zauber,  s.  vermeinen  (Zahler  69). 

[200  aj  gUSel  (14JÖ,  Schm.  I,  ».M;  E.  W.  1. 
gell.  —  Gust,  11  ,  f.  Gu8tel  =  KuHel,  xtjr  Brfru 
tung  noi'h  zu  junge  Kuh  (l.V  Jahrh   gnsta=«teiUI 
D.  II,  S48).   —   I/n-gÜate  (angls.  uurystum,   Cock. 
S4B  =  passio  inconvcnieos).  —  Oust-  Vteh.  —  Ost, 
(ndl.  xlj  heeft  het  gocd  nog  net,   V.  K.  1897.  S.  10>l 
Menstruatio, pubeitas,«.  Heirnlsgut.  —  QU' 
(stellt  Kluge",   134  su  Gott  als   Deminutiv   =  klOni 
üiitzchen;  mhd.  gutel).   —  gut(e)  hrückich', 
—  ungut  (angls.  unncudam,  uneude;  eogl.  tis«i 
=  B.  unkiint  (Kunt*). 

[211  s)  Haar.  —  geachicoltene  Haar  s.  Ha 
weh  (E.  w.  I,  386).  —  <7n>«  haarig,  1.  =  gi»o 
haarig.  —  2.  =  kraushaarig  (e.  vf.   i,   aM). 
.ffäWr-Haar  =  ein  kleines  Haar,  f<<ine8  Elt 
Wollhaar  (E.  W.  I,  3«5).  —  Parittr  Härleio 


ita 


haben* — Ilam*. 


Haroel*— Hasel*. 


5)95 


I 


„kleine  Forteatie  der  Haare  an  ilen  Wangen 
iieriinter",  wie  sie  die  Muüe<lAnien  aus  t'aiis 
haben  sollen  (E.  w.  l,  365).  —  RosuTI&ax,  lelien- 
digei»  =  Haarwunn  7  (E.  W.  I,  MS).  —  gchindrr 
haarig  (umcr  Anlehnung  nn  Schinder  od.  Atidcckcr, 
dem  da«  Au  turAlli ,  cni«ii-IU  kii")  BcliinniinariK 
(^.  U'Ja)  (Schnieller  II,  430).  —  Zahn  BAax  = 
S«'hlafenhaare  an  den  VVanijenseiien  (K.  W.  I. 
»«s).    s.   Iliiate  auf  den  ZUhnen   (.S.  847«).   — 

—  Haar  (Härle)-F«<,  -Uaar*.  -Hrujl',  -litl', 
■kü^tiii  '.-Äi/iei/i'/,  -Srhiciim,  -SrilHchui"!,  -Slrähnr, 

—  Wtigt.  —  [211  )•] haben.  —  frhabene(>)  Stmjm, 

Mite.  —  Unge-YüUbe  |t>erelu  abd.  nnKiliepIgs  =  Iti- 
s«n*.  8tcliim.  II,  4.10).  —  Jür  übrl-l^hig  (Tirol, 
Tiuinhplmer  Tb»l;  Z.  d.  D.  Ö.  A.-V.  189S,  S  16»;  Tribl- 
hlblic)  =  iHifhl  Obel  fmpöndend,  eiiipliniilich.  — 
hacheln  =  (ifiers  leicln  hai-hen  (s.  211 1>),  keu- 
cUiMi,  liiirz  aimen  (Lübeck;  Schumann  16V). 

[212h;  Hackel,  ii>.  =  Rausi-h,  Hinli,  Schwips 
(E.  w.  I,  niTi.  —  Hacke.  —  AA'<»/- Hacker  = 
Name  des  wilden  Jägern,  dei  als  iJiuiuiii  mit 
schlorfendein  Hackengange  aulhookt,  Ini-iihiis 
(K.  u  Schw.  2S8)  (Scblaf-llockcr?).  —  Schirss- 
Häcken  — die  Knsswnrzcln  der  HinlerrOMse  hei 
Zii)t(ieren  ,  Hncke  (i,  -lie  kOleriselillsüiie  wird 
(R.  W.  I,  816;  alid.  sciahakcn  -  calres,  D.  »2;  Stelnm. 

III,  439).  —  Hacken-A-rnmm,  -rein. 

[2I3B]Häcker  =  H-tsoher.  — [2l3l.lHäii8che 
8.  H(inRolie(Kuhn  II,  211).  —  häpplen=  IHppelnd, 
unKesrliickt  einlieigelien  (E.  W   l,  3.>9). 

[214  a]  hastige  r}  -Vriif,  Seuche,  Sierhtaij.  — 
Hafen.  —  d'i/' Hafen,  2.  =  ein  Mensch,  der 
voller  HautunreiiiiukHit-n  (tJifl  2)  isl  (E.  Vi.  I. 
SO«).  —  nherm  G>'ir&«n -Hafen  L''-WfHen  «ein  = 
(iriehen  gi-nn-scht  lial>»n  («.  S.  'J0\  ii'i  —  Hagn- 
ScJtiranz.  —  Hahnen  //ufc/im".  — Halb  .lio/W, 
-getUüirn,  -MtUe,  -Schf'k.  —  Halle,  hallen. 
1.  =  (a.  kallen  ;  angls.  iinbiil  —  unbillcnd,  nicht  hal- 
lend, hel»er,  Cock.  1,  4).  —  2.  =  [abd.  «ccundarum  = 
halana  Id  «st  Uterus  qni  seqnltur  i>artam,  Sicinm.  IV', 
2.1»;  die«  »ur  Wur»el  hcl  =  TerborRcu,  verdockt,  ver- 
hüllt. Kluge*,  15»;  coot.  haU  =  Huli>c,  Spreu,  D.  534a) 
=  NachuelMirl  iiut  KihOlle  (s.  auch  Haru*).  — 
HaUncination  (von  alucinari  =  lriiiiii«n)  =  Traum- 
gexicht,  sui'jcklives  isinneshild ,  Vision  (siehe 
elbixche  Wichllein). 

[215a]  Hals.  —  Mutter-BAli  (I62C  halt  der 
mutier)  =  Sclieide  (Gnrit  111,  132;  demnach  vor  1677). 

—  Speck-RalB,  2.  =  (1835,  Janu»  189S,  8.  4M)  = 
Diphtherie  mit  Drflfenanschwellungen  und 
Ateinbesohwerden  wie  l>eini  .S|>erkhal«  1.  — 
[älöhj  Hals-S^cnjf.  —  halten.  —  6f-halten 
slrAchlig  »erden,  von  einer  Kuh,  nicht  ver- 
werfen (E.  W.  I,  Kl).  — halz  (abd  haldeder,  halier, 
bals«!  =  claudns,  baltnd  =  Claudicat,  Sletom.  II,  Mir,; 
nr,  146.  17».  »»!)  —  £>tr<-A-halz  (ahd  debo  [  =  deohl- 
haUo-catax  [==cadaxl,  Slelnm.  IV,  üt»)  =  hinffllli^r, 
lahio  vom  Piecha  (».  .S.  96  a)  aus,  Coxarthro- 
kake.  —  hufr-hslz  (abd.  qnidam  homlne«  propler 
defertnm  calorls  huDehalz  (lunt,   13.  Jahrb.,  Stelni». 

IV,  414)  =  die  Coxilis  chronica  s.  Malum  cuxae 
senile  ist  ein  Leiden  dernn  Blutw&rme  Armeren 
O  reise. 

[21Gaj  Ham  (angli-  tiama,  ham1a[halan  f.  ballen  *] ; 
engl.)  =  Lihaut  (Cock.  II ,  3«».  —   i/m-Hame 


B.  Henhemtl*.  —  Hamel,  f.  (augl«.  ham,  pl.  = 
poplci,  Cock.  III,  'M:i,  houiiiv ,  bomme  =  cambas, 
famha«,  i.:oek.  I,  LXXI.  I.XXIV;  ahd.  bamme  =  pu- 
blile,  kanimo  =  fli-xura;  huinmn  ==  «nram,  Sielom.  I, 

882;  II.  ■iiii.,  111, . 'WS).  —  HanuDel-Gf*iVÄf. -sM//i^. 

—  Hammer,  m.  --  Hhhmih",  r,  rferilefuss  (E.  Vi. 

I,  mi  —  Mr-hämmisch  —  in  den  Hammen 
steifbeinig  wie  ein  jumier  Schuoinseber  (Bftr) 
(E.  W.  I,  3JM).  —  i»p<TT-häminisch  =  in  lien  Ham- 
men wie  eingesperrt,  ^eliccuuii,  steif,  krumm 
(von  .Schweinen  und  .Men«cheii)  (E.  W.  I,  3ti).  — 
[21ljh|  Hand.  —  ßinf-Hand  (ahd  braltbant  = 
plana,  Steinm.  III ,  4.1»;  pnlina  ixlcnsa)  =  Thone, 
Handbreite*.  —  krumm'-  Hände  siehe  Httnde- 
Krüinmen  =  klömme  Hände  (K.  W.  I,  ;M7).  — 
Totrnmanns-'KKai  (in  RrandliesprechnnKen ,  Ur- 
quell 1898,  s.  1'«))=«.  'r'iteiinianns-'inir  (S.  2(K)b) 
uitd  Tt.tenknnpe  (s.  278  1. )  —  B.tLlid-  Blatf. 
-Rrett*,  -GesrhwuUt,  •  Kugel',  -Schiciele,  -sehr, 
■Werk. 

[218a]  Hangen  —  '?''-hängel=  Kenpel,  Kotz, 

Nusfns'diieiiii  (K.  w.  I,  3:«3).  —  ein  Zu^amlnen- 
Gr  bängter  =  einer,  dessen  (ilieder  wie  am  Ske- 
lette iiU'  herahiuhftngen  scheinen  (E.  W.  I,  83S). 

—  hangende   Warzen.    —   [218  b]  Hans.   — 

Hännschen  nn  Keiler  (ndl.  hansje  In  den  Kelder; 
eni?l.  Jack  in  the  cellar,  V  -K.  1898,   8.  100).  —   Pop- 

hanns  s.  l'opan«*.  —  Hanns- Tnp/^s,  -Trapp. 

~  Happel  =  Tappel,  Tölpel  (K.  W.  1,  .15»).  — 
frAii/ii-happet  =  trautuhfluptig,  schlafltunken 

(Schm.  I,  eo^j. 

[2li<nJ  Ham  -  ß/(wer  *,  -Laster,  -Straue, 
'2'räHfrin,  -  Wurm. 

[22O11';  hart.  Nach  Wulnhold  (Ncunubl.  33)  tritt 
iu  der  Adinonter  Formel  des  11.  Jahrb.  ein  dltmonl- 
silscbcr  her«Io  (ricrmauia  18.  234)  auf;  Weinbold  ver- 
minet diesen  «la  sechsten  aus  der  Sicbenhrut  der  N'essla 
(s.  Nemo) ;  vcrmull.  =  harter  Wurm.  —  Härten,  pl. 
(hart  3)  laogls.  haerlUan,  hyrden,  rock.  I,  3.>S;  III, 
134;  swa  heard  sita  stan,  Cock.  II,  :;i2)  =  steinharte 
Hoden.  —  £r-härtting  (angls.  abeardod ,  ahcar- 
dung,  Cock.  I,  f..  36)  =  Verhärtung.  —  Bliite8-£r- 
härtung  (angls.  abaerduuge  ihncs  tilodes,  Cock.  II, 
16S)  =  .MiUinfarkt.  —  Leber-£r-härtung  (aogU. 
ahcardung  Ihaerv  llfre.  lock.  II,  JCO)  =  l,el)erver- 
hurtung. —  intiinfcr  Härtnis (angls.  lunodbeaheard- 
njrue  =  vcnler  strictiii,  Cock.  I,  34.  3.'>2)  =  Baueh- 
hütte.  —  AfnvcR -  Hitrtnis  (augis.  thaes  luagaii 
hardncM,  Cook.  I.  «2)  =  Mageiiverhartiing.  —  uw- 
gefUhlte  Härtnis  (angls.  ungeleldc  aheardung,  Cock. 

II,  210;  ungefeland  heardninse  thacre  Ilfrc,  Cock.  II, 
ICO)  =  schmerzlose,  uhronisehe  Lelierverhflriung. 

—  ver  härtet  (angls.  lorheardodan  .  Cock.  II,  212) 
(s.  .S.  220I')-  —  Innader-,  innen-i'rrhärtet  (angls. 
Innolber  rorheardne)«»e ,  Cook.  II,  174;  tiinan  for- 
haord.  Cock.  II,  170)  —  verstopft,  constipatus.  — 
(220  I')  l.eher-  rechärtung,  2.  =  (sobcnhaft)  einen 
Rausch  haben  =  trockene  I^ber,  .Sttnferleber 
(K.  W.  I,  377).  —  klotcige  rohärtnng  der  Brflate 
(Ourlt  III,  70)  =  Adenom,  .Mastitis  cliron.  tnber- 
culosa.  —  tFnmprn  Härtnis 'angls.  nambe  heard- 
ncRsc,  Cock.  II,  2.V1)  =  Bauchharte.  —  hart(«,  r), 
Härten -«in^nericÄjifn,  -Balg*,  -Blatt*,  -breit*, 
-Innader*,  -Kropf,  -Zähne.  —  Hasel- .4u%0  . 


SB6 


lisen* — Haut" 


heben  * — Uei  matle  *. 


221  fl]  'R&aen- Gesicht.  —  haaig  e.  kn»k.  — 
H&splerer  =  «.'iner,  der  schnell  spiicht  und  da- 
bei die  liedanken  etwas  verwirrt,  schnoll  Kum 
Aiipdriioke  bringt  (F..  w.  i,  3S7).  —  hatschen, 
hätschea  (l'V>0  bulscben,  Scbm.  I,  ll»2i  =  einen 
Miil  der  Hachse  suhleppenden,  schlorfenden, 
liutsvhend  Bchuankenden  Ganu  haben,  wie  ue- 
lilhmte  ud.  ha('hE<enkrankeKrüp).iel ;  die  elbUchcn 
MmoncD  (Butrj  haben  meist  «olohe  Finagubrecheo; 
«le  legen  Ibro  Kiudcr  (».  Teufelsbrut,  \Vech«elbAIge), 
die  sulche  Mi«<bilduagen  hitben,  ntcb  dem  Volki- 
glaubeu  »n  die  Stelle  der  gesunden  Mensehenkinder 
unter(».AIptnium)  —  Hätsche-.hatschige- Airre*, 

-Petrr.  —  Haube.  —  /."i-Häublein,  2.  =  (i.7to, 

Selt£  I.  m) :  dass  sie  aucb  die  (.tlncksUaube  des  Kindes 
gvnunnl  wird,  k«nn  »uhl  nur  nuI  MIssvereUndnH 
des  ,,Liib"  herrühren;  viellelrhl  wnrdc  dieses  Lab  als 
,,I-eb'"  (Leben)  gedeutet.  —  [221 1']  Hauch  (m.-engl. 
ihe  hawu  in  Ihe  eye  =  perl*  tu  bculo  gcnerata;  wird 
besprochen,  Belur.  tS.  101). 

[222  a]  hauem  -  kaaero.  —  Hau  (engl.,  leos 

bareahaw)  -  HH.<<elisch>il  te  (Gurll  III,  Wh\.  —  haaen 
=  wie  ein  Kher  mit  Huiutlhnen  sii-h  ^ebllrden, 
in  der  BrnnTt  stehsn  (von  Tieren)  (Spless  II.  14. 
».">).  —  </iu'cA -hauen,  sich  =  eine  Krankheit  Ober- 
winden ,  wie  im  Ucreehle  sicli  durrhschlaBen 
(K.  w.  1, 8D.M.  —  Suin-B.a,xieT-Lunqe.  —  Haufe 

langla.  beolulan  =  fri«nd,  «.ock.  I,  LXX).  —  Haupt. 

—  (1».  Jahrh.)  il/r(ii(iirn-Hanpt  =  Caput  Medusa«, 
welches  die  Pallas  Athene  als  Schildicicben  trug  und 
einen  selilangenbesopften  Kopf  (a.  jCnpI)  darstellte  = 
eine  durch  Ululstauiin^  itri  PortaderHysteme 
veranlasste  Erweiterung  der  schlangenarlig  ge- 
wundenen Anastomose  üwisclien  den  in  der 
Ifauchnandung  uelegenen  Porladerlisten  u.  den 
Wurzeln  der  Vonae  epigastricac  et  mammarlae 
int.,  welche  .SchlttngeUing  von  dem  Nabel  als 
Zentrum  auaxugelien  scheint.  —  /rniim-häuptig 
(Uberbaycrn  trambapel,  Irütuhapal,  drubaupct,  Schm.) 
=  perturbatus,  schlafti unken,  verwirrt,  wie 
einer,  der  ilen  'rraiini  (Tram?  =  Galken,  Sparren) 
im  Kopfe  hat.  —  terbrochrnea  Haupt  (angls.  to- 
broeenum  hentde,  lock.  II,  22)  =  bcbadelfraktur. 

—  Haupt- Ww/'tf,  -Säule*,  -Schnupfen,  -Schopf*, 
-Statt,  -Wthk. 

[223a]  Hans.  —  ßrrf-Hans  =  guter  Siinniu- 
Btock,  wohllon('n<le  .Stimme  (E.  W  I,  881).  — 
[223h]  Haus- Srur/ic,  -Tölpel.  -  Haut,  Häut- 
lein (ahd.  Iiuht  —  tergum  lUüekenscbwarte,  haarlose 
Tierhaut;  hütlll  =  rctlcnluin  ,  Stelnio.  III,  S07;  IV, 
209)  =  Neillein. 

[334n]  .^ui;rn-Häntlem,  3.  =  (1741  arachnoldes, 
Kirsch g7)  =  die  den  Humor  crystallinus  (=  Linse) 
umhltllende  Linsenkapsel.  —  Betlel-'B&nt  = 
eine  von  Schiuarotiern  (Parasiten,  Zecke,  Lnus, 
Rttude,  AusbbIk)  besetzte  Haut  (Tirol;  Heyl  760). 

—  i^rin-Häntlein  (Glsas.'s;  E.  W.  I.  3»0)-ein  Kind 
mit  zarter  Haut.  —  [224 hj  Olam-'SKnt  {=  peau 
llsse.glossy  skln,  Roth  212 ;  Dorabl.  94.  98)  =  eine  durch 
trophi8cbe!Störungbei  Neuritis  verd(lnnte,glatte, 
glänzende  Haut.  —  Gf-Mut  (angls.  gchyd,  Cook, 
ni,  164)  =  grössere  Hautfläche.  —  .Htrn-Haut 
(ahd.  bimhul,  Stelnm.  in,  3S3;  D.  81  =  bria  mazdeo 

=  pia  [uiater]).  —  &Vöf(!7i-Hant,  3.  =  kalt  wie 
eio  Frosch  sich  anfühleude  Haut. 


[225  b]  iVii/r/ Häutlein  (t740,  seiuai»)  =  Mittel- 
fell. —  iYri(»-Haut  (udd.  negenhüde ,  WelnhottS. 
NeuDsahl  58)  =  das  wie  ein  Ki  (s.  Hackel-Et) 
sich  bei  derhschwieliger  Haut  oftaials  (s.  Neao) 
abhäutende,  abledernde  Panaritiuin  (Finger- 
wurin) (auch  die  Hexe  bat  9  Blut«,  s.  S.  229). 

[ä2tia]  S(7iu/)/)(-»-Hant  (l.'utcrlmnken  scbupper 
bautle)  =  kleine,  von  der  Haut  sich  abiosende 
Schuppe,  Borke,  Kri^stlein.  —  ScAirininiHaut 
=  das  der  Flughaut  («.  d)  an  den  menschlichen 
Kinifern  entsprechende  anormale  Hautgebilde 
zwischen  den  menschlichen  Zehen,  ähnlich  der 
normalen  bei  Schwimmvögeln;  nach  dem  Volks- 
glauben ein  Attribut  der  Ntckerukindcr  (•.  d.).  — 
l7n/rr-Haut,  2.  =  iifii7,  ourlt  XU,  188)  =  Perito- 
neum. —  Zieerg  Häutlein,  2.  =  (leuw,  outi«  in. 
l50)  =  Uaplie  perinei,  quer  durchs  MittelHeisch 
gehenil .  —  IL&xit  Drönlen  '  {-Drüsen'),  -Zecke.  — 
[22Bl>]  heben  (angis.  beleglnd,  Cock.  II,  21iS;  b«lh^ 
neue,  Cock.  II,  193;  inuodei  bellgDeste  =  Muiler-Be- 
»chwerde,  Cock.  III,  öO  =  schwer  tu  Iletwndes. 
Beschwerde).  —  ab  heben,  1.  =  oben  wegnehmen, 
ilen  oberen  Teil  entfernen,  z.  B.  den  der  Zähne 
(hei  der  Kuh)  (E.  W.  I.  391).  —  2.  =  coire.  —  ör- 
beben  sich  =  mit  Mnbe  sich  aufrecht  erbalten 
unter  Stöhnen  und  Ächzen  (E.  \V.  I,  296).  —  gt- 
heben  sich  (von  Kindern ,  alten  Leuten  and 
Tieren,  die  sich  nicht  selbständig  erheben 
können)  =  stöhnen,  sich  über  Unwohlsein  be- 
klagen, (Ihel  sich  gehaben  (S.  211  b)  (K.  W.  l, 
29«).  —  iw-heben  -=  ülierbeben,  abnorm  an 
einer  Stelle  znrilckhalten  (Nntriutft)  (E.  W.  I, 
297).  —  Hebele- Gri««'.  —  Hecht.  —  dtirrtr 
Hecht  =  ein  hechtennriig  schlanker  und  doch 
stets  esshegieriger  Mensch  (Spless  II,  i»6). 

[227a]  Hecke,  Heckena,  f.  =  die  durch  das 
Hecken  oder  Bcissen  der  Schlangen  (aageblleh 
auch  der  Kröten  [s.  d.J;  cool.-engl.  tuad-blt)  ent- 
standene Hautentzflnilung  und  LyiuphanKoitis 
(Vemai.  A.  421).  —  Heckes,  Heges,  m.  (EUa«; 
E.  W.  I,  812)  =  ein  höckerig  Verkrüppelter.  — 
Hefe.  —  A'iVrrn-Hefe  =  (1740.  das  nacQrllcbt 
»rmenlum  oder  HoUcl  der  Nieren,  welches  die 
Maleriam  des  Trln«  von  dem  Geblüt  acheidet. 
Hell«  II,  46)  =  das  nach  frilherer  Lehre  in  den 
Nieren  vorhandene  Ferment,  durch  dessen  Exi- 
stenz der  Harn  aus  dem  Nieren  blute  ahge- 
»chieden  (gemolken)  werden  sollte.  —  Heid, 
heit-i«i*,  -Mann.  —  [227  h]  heilen,  3.  =  (ahd 

heil<?u  =  secnudls,  Stciuin.  IV,  19)  =  gesunden  2 
durch  Abgang  der  Nachgeburt ;  (su  hellen  2  gehnn 
angls.  baelan  —  castrare ;  halau  [s.  Uall*|,  Uealeda, 
bealyde  =  hernlosus,  ponderosns,  Cock.  I,  .IS.  IM  ;  11. 
391;  ni,  363).  —  heil  =  glatt  (gorin.  hala)  =  glatt, 
schlüpfrig,  lelchl  sich  verhergenil,  vurbollend 
(enrop.  kal,  Flck.  722).  —  Heilet,  f.  (ah.l.  hcUltli»= 
Sanitätern,  Steinm.  I,  209)  =  licsundheil.  —  tcheri- 
heil  ==  scherliflatt,  frei  von  Hautunreinigkeiten, 
wie  fein  geschoren,  wohlKenitbrt,  glUniend, 
glatt  auf  der  Haut.  —  t%r-heilen  =  k&strierea 
(von  Schweinen  und  Ochsen)  (E.  w.  l.  32i).  — 
heü-io«*.  —  heUer  Schaden*.  -—  heilige(r,4 
GetrUH,  »V/ifa</. 

[228  a]  Heimat  (helm-ödl  =  da«  UeM.  —  Hei- 
matle,  n.  (Tannhelmer  Thal;  Itrol ;  Z.  d.  D.  Ol  A.-T« 


I 


I 
I 


I 


heimliches  * — hinter* 


hipen* — holen'. 


sn: 


189* ,  8.  l">i)  =  heiinliphcr,  verljorgener  Leib- 
Bcliaden,  Bruch  (hernia)  in  der  heimlichen 
Statte.  —  heimliches  Feuer'.  —  hei(n)2len, 
Hei(ll)zlen  machen,  1.  =  Kericel  werfen.  —  2.  = 
saiiiHcli  sich  benelimen,  erbrechen  (hclnz,  heim 
Lockworl  für  Jangrieb ,  E.  W.  1 ,  397).  —  heisser 
Mitijen',  Ohm*.  —  heizig  =  hit«!«  (SohweU; 
Zaliier  SO). 

[229a]  Hell,  III.  (Schleswig;  TlltrI.  Rnndschaii  1.497, 
6.  37t:  "1  tllnord.  bei  =  infernum,  «.  Holle.  Kliii;e  ^ 
171  =  TodenBOtthclt  des  nordl.'chon  Glanbeo»,  welche 
Sterben  veranlasst,  datiert  der  Hell  g>'ht  um,  im 
einnetroHen,  verjagt  worden.  —  er  hat  sich  mit 
dem  Hell  abgefnniien  =  er  int  wieder  «enesen 
(narbdcm  er  «ich  von  den  ihn  erhaschenden  Todes- 
handen  darch  eine  Tribiilgato  soiusagen  losgekauft 
bat,  ».  Tod).  —  hellen  (abd.  balgen  —  bei  grosser 
Ermüdung  schnell  den  Atem  liehen,  kiheluuan  = 
resplrare,  Sleinni.  IV,  26).  —  Hell-  RoK,  -Saide 
(Sri).  — Hemd.—  /frrr-Hemdiangls.heonhaman, 
faeortboma,  hyort-haman  =:bucleamon,  Cock.  I,  praef. ; 
D.  83:  II,  AI)  =  die  das  Herx  befleckende  Haut, 
Herxbeutel,  der  am  Mittelreff  festgpwachsen 
Ist,  Iler/.nelx.  —  Hemd  -  i^inp  •,  -Teufel.  — 
[229  bj  Hengst,  3.  =  («hd.  bOngest  =  ennucbus, 
ätclnm.  in,  Ui>)  =  Icastrierter  Mann,  Eunucti.  — 
4.  =  (ahd.  hcngist  =  cancenis,  Steinm.  lll,  78;  Anm.  fi) 
=  Scbanker-,  BeBchltler-.Seuche  beim  Hengst. 

—  Hengst-l/ann.  —  hengsten,  1.  =  benchälen 
(E.  W.  I.  SM).  —  2.  =  kBBlrieren.  —  Blaueti- 
(ß.'a«m-)Hengst  =  Pferd  mit  einer  Blässe  1 
(8.  S.  47a)  (Kluge*,  47).  —  .ffnu/ip- Hengst  = 
Hcblndermahre  mit  dilrrem,  kiiocbJj;em  l>eib 
(E.  w.  I,  854).  —  i^LMp;!- Hengst  =  ein  Pferd,  das 
nur  1  Ufxlen  hat ,  dessen  anderer  gleichsam 
kupiert  ist  iE.  w.  l,  354).  —  Henkel- OAren*.  — 
Hercules- /Tran  WMrif  *. 

(230a]  Herxen-Z'mt*.  —  Herz,  n.  wenn  ein 

Feind  gefallen  war,  ^o  schnitt  ihm  der  Nordgermane 
wie  beim  Opferkolte  (s.  Opteranatomle  in  Anthrop. 
Corr.-Rl.  1896)  die  Brtisl  auf.  um  das  Herx  zu  sehen : 
ein  kleines  oder  norh  sittemdes  Herx  sollte  für  Feig- 
heit und  kleinen  Mut  sprechen,  das  grosse  (Läwen-) 
Ben  für  Löwenmut  (VVelnh.  .116;  s.  auch  Herzwurm). 

—  es  fehlt  ihm  am  Herzen  (nmfcbreibeod)  =  er 
ist  verrückt  IE.  W.  I,  »82,  in  Elsass).  —  wütendes 
Herz,  2.  =  (angis.  wedenbcort«  =  engl,  frenijr  = 
phreoesis,  Cock.  n.  14)  =  VVuterregung  mit  er- 
höhter HerztliAlivfkeit,  lielssberEig,  Mania  fe- 
brilis.  —  Herz  - //«w(i  •,  -Kofhe*,  -Kröte*, 
■Süttti;   Läppl,  -Roiire,  Spitte,  ■  Wirbel. 

[231  h]  Hen-Sr7inM;>/'«i.  —  Heujl  =  Eule.  — 
//«uirHeojl  =  Mi>nHch  mit  struppigem  Haar 
(E.  W.  I.  314).  —  Hexe  sie  backt  ein  Beil  In  den 
Menschen  lUexensohuss)  and  siebt  es  In  der  Walpurgls- 
Nacht  wieder  am  (B   Baader  I,  »71). 

[232  b]  Hexen-  Treppe. 

[233a]  Hiele  (angIs.  belan  =  talos;  germ.  böhlla 
=  Ferse,  Hacken  :  allnord.  boell  =  call,  FIck.  729 ; 
belum  =  calcibns,  Cock.  I.   LXXI)  (s.  auch  Huele). 

—  Siel-Augen'.  —  bickem  =  hinken,  mit  einem 
steifen  Beine  gehen  iE.  w.  l,  3i7;  Scbm.  I,  1056. 
USS).  —  Hllge,  n.  I.  =  d8s  heilige  seil.  Ding  (s.*) 
(K.  u.  schw.  440).  —  2.  =  8.  Hniile.  —  Urnen  = 
biemen  (Schnnumn  IM).  —  [233  b]  hinterCn,  ite») 


lit/islrin*,  Dicke'  —  hipen  =  pipon,  pipsen 
(onoinalopoictiscb,  Schumann  139). 

[234a]  Hir  (Im  Egerland  nneb  d'hia)  =?  fort- 
währendes Erbrechen,  äcbnier7.hufllgkeit  beim 
Erbrechen.  —  eshirt  (bOrt)  (i;.-Franken)  =  macht 
enlEOndlicheii,  klopfenden  Schmerz.  —  Hir- 
Knauer*,  -Knoten*.  —  Him,  5.  =  Träger  des 
tiehirns  (E.  W.  l,  373).  —  Uberecks  im  Hirn  = 
geistig  verrOckt  (E.  W.  I.  27).  —  Him-Orillen  *, 
■Kachel',  -TUppel. 

[23ija]  Hitze  (angIs.  balan  =  caletactiis,  Cock. 
in.  363;  haetan,  Cock.  I.  42.  M)  =  KieberbiUe.  — 
5fnn9m-Hitze  =  Stangen ftelier*,  Stengelsncht 
(Scbmeller  II ,  770).  —  H'MnrJfn-HitZUng  (angls. 
wunde  halunge,  Cock.  1 ,  6)  =  W'undfieber.  — 
hitz(i^e, r)  GuckeW,  Mngenschmert,  Milz*.  — 
|J3G  ti]  Zeile  14  Ton  unten  lies:  Aufhocker.  —  auf- 
hocken  auch  =  bespringen  (von  Tieren)  (G.  w. 
I,  31S).  —  hoch  (angls.  healdes  baenesse  =  Vertex, 
Cocic.  i,  f.xxii).  —  hoch  gehörnt*,  pfachen, 
Rippen',  Srhanken,  Sehne. 

[237b]  Hoden-  Tarn.  -  Höffel,  2.  =  Hefe 
(s.  d.  u.*). 

[238a]  Hölp  s.  Olf,  Ölp*.  —  höpperlen  =  mit 
kleinen  Schritten  schwankend,  hupfend  gehen 
(E.  W.  l.  361;  «u  Bnppln).  —  hören  ».  auch  Hir*. 
—  ^rhören  (angIs.  gehyren ,  Cock.  I,  40).  —  HöP- 
Beulen  ',  -Drüsm  *,  -Knauer*,  -Knoten  *,  -Put, 
■Ülul.  —  [238  b]  Höttel,  f.  1.  =  Ziege.  —  2.  = 
niHireres  Weib  (E.  w.  l,  a»1).  —  SoBe-Tod.  — 
hohl.  Höhle  (Hole)  (altnord.  haall,  m.  =  bemla, 
k-.-le,  Fick.  ÜAS  -  Bruch  am  Unterleibe;  1407  die  tieft 
oder  die  hüte,  Unrll  II,  211;  Wundcntlefe;  ahd.  hlo- 
luuua  =  cicatrix  [Btolaugc*],  Steinmayer  II,  610.  701; 
Bchmeiler  1 ,  1089)  =  vernarbende  Wnndentiefe, 
WundtiKtel  mit  Haulnarbe  (holemo  =  calce  racua 
[Fusshfthic,  Schrott •],  Bteinm.  II,  43).  —  hohlet. 
hohUcht  (ahd.  boloht,  bolohl  =  herniosus;  bol>.>hder 
=  herniosus,  pondorosus  ciü  bnmor  rlacemm  In  virilla 
labltnr;  holohter,  Steinm.  I,  345.  3S3;  II,  201.  161; 
III,  306.  437;  501),  1.  =  mit  einem  Bruche  (Hemia) 
behaftet.  —  2.  =  mit  einer  bruchjtbniichen 
Hodenanschwellung  (Hydrocele,  Sarcocele  etc.) 
versehen. 

[239  a]  8/asm- Höhle  (1528  hOIy  der  blossen, 
Gurlt  II,  221)  =  l.uiiien  vesicae.  —  A'nir-Höhle 
(angls.  cneow-holen  =  herba  Ticiorialls,  Ruscus  areo- 
latus,  Rumcx  hypnglossnm.  rncvmosua  eto.,  Cock.  I, 
2('>;  II.  376  =  nelleicbt  eine  lu  der  Kniehftble  als  Amu- 
lett [conf.  Belfuss]  getragene  Pflanze,  wie  ancb  der 
Uügler  Tom  Bng  seinen  Namen  hat).  —  X<f6rr-Höhle 
(angls.  liferholura,  -bolum,  -healocum.  Cock.  II,  204. 

20?.)  (s.  s.  239  a).  —  (239  b]  HöhKenK  hohler 
-A'ler ',  -Anke ',  -Blut  •,  -Kotzer  ',  -Sucht,  -  Toll- 
heit. —  Holde.  —  SM^-Holde  (Steiermark  ;  Z.  d. 
V.  f.  V.K.  lä'J8.  8.  44«;  (strtx.  striga  =  Streiche  [s.  d.) 
erteilende  Hexe])  — ein  weiblicher  U&mon,  welcher 
die  Mttiiner  im  .Alptraume  (s.  d.)  verlockt. 

[2408]    holen.   —   £m-holang  =  Erholung 

(1020,  Christ.  Meyer  1021.  —  slcti  rrholen  (ndd.  slok 
Terhalen,  Schumann  1H9)  =  KU  nich  koinrneo,  xu 
Kräften  kmunien.  —  £r-holung  =  <lie  Handlung 
oder  der  Zustand  des  Sicb-erliebens,  Aufkom- 
mens, Sich-sofraflens  vom  Krankenlager,  ^^^3:0- 

67 


8W 


Holler*— Husten" 


biirUilii'lt,  Wficlienbell.  —  HoUer,  m.  g.  Oller. 

—  [240  lij  Holz.  —  (1130)  Ktopj'ILolz  =  vene- 
rischer llubü  als  KraiilcheitSEeicUeii,  das  icur 
Frantosenkiir  (Holslcnr)  ins  SiechenlinuB  führt 
(«o  die  mit  biiluirocD  Slecliunk1k|ipe1n  aiisgettttteieu 
Leprosvn  nnd  Sonder«l(?chen  unapIcleuU  [•.  Klapp«r|, 
Oiirll  III,  Si;  cunl.  ndl.,  lo77  cUppoIr  =  Beule,  D.  410). 

—  Honneor,  f.  (ft»n».  =  Kbreubozeuiriing).  —  alt' 
Honneurs  (anfplelend  «n  A  l'honiicur;  oiitpreuu. 
Sludentenspraehe  an»  dem  Witliiplel  übertrafen)  = 
IQtkiitclie  Musik.  — Hopper,  >i>.  (1711,  Kirsch  441) 
=  Eqaiig  riictalor,  Kopper.  —  Hoppler.  —  A'est- 
Hoppler  =  NesthtK-ker,  der  wiu  eine  tlOppin 
eben  nur  hfippeln*  kann  (E.  W.  I.  361).  —  Hor- 
AtU'.  —  Hom,  n.  3.  =  (anitU.  nebcom  tho  wexnd 
on  tham  andwlalan  =  praaulallones;  engl,  piniplea 
\=  Pipel.  POpell  Claras,  Coclc.  I,  14.  118.  S4«;  III.  63. 
386).  —  j/f-hürnt  («Ituord   byrna,  hyrndher,  Maurer 

1,  M;  gcnn.  huralda,  Flck  71B).  —  Ftt«S  Hom  (angl». 
corn  on  tha  tet,  Cock.  III,  CO)  =  llorn  2I>,  harte 
II  autsch  (viele  an  der  Kuasohle.  —  hoch  gehÜTUt 
(alu.  büli-burnld,  Kick.  728)  =  mit  grossen  Hörnern 
versehen.  —  A'asm-Hom  (k.  w.  i,  sh)  (s.  Scline- 
beliz  bei  Schnabel)  =  lange  Nase  Oberhaupt. 

(241a]  homeilen.  homüslen  =  horn-igeln 
(K.  w.  I,  376).  —  [241 1>]  hört  8.  hart.  —  Hosen- 
Qiiätle,  -  Vieh.  —  Hotscb,  f.  1.  =  ein  kleines 
Kind,  das  man  leicht,  hutscht.  —  2.  =  eine  im 
Wachstum  zurOckgebliebene,  weibliche  Person 
(K.  w.  1,  393)  =  Hottel.  —  Hnchel,  HUchel,  f.  = 
eine  kleinere  Krhühun>;  auf  der  Haut,  (te- 
Bcbwulst,  Beule  (E.  w.  I.  303).  —  huck-M/v  (ndd.) 
B.  Hickup  S.  232b.  —  Huck.  —  .NV»v-Hückele 
(heoncb.,  Splew  II,  170)  (s.  Hock,  .S.  236). 

[242aj  Htibsch-Zimi*.  —  Hunnen- 5aM.  — 
HUniscb  s.  8.  242  u.  Hyndsch*.  —  Hiinnsch- 
Knochtfn  '. 

[243  b]  hüpfen.  —  JScAfn-Hüpfler  (e.  w.  i,  sei) 
=  ein  auf  den  /Celien  hüpfemi  auftretender 
Mensch.  —  Httfel  (abd.  huescl  [—  bticlel]  geoe 
medium  maxllle  |<.  Hulel),  Stcium.  IV,  18«).  —  Hof, 
3.  =  Ist  nicht  als  cDtulcIltes  Ilucb  >u  deuten,  sondern 
als  Vr  (s.  d. ;  augls.  but  =  nvula,  Cock.  III,  106.  3Sö). 

[244  b]  Or-httge.  —  über-gi-hügte,  f.  (bloss  ahd. 

uparka[gal-buktlda|-hukl]  =  «upercilio,  Stelam.  II,  329. 
831)  =  der  Ober  dem  UehOge  oder  .Siebbein- 
Zeilen  (».  Zelle)  liegende  Schftdelteil,  Über- 
braue. —  Hilhner-Bari*,  •Rupfen*.  —  HoU,  f. 
(Elsass,  K.  W.  I,  323),  1.  =  ein  beim  Heulen  ver- 
serrtes  Gesicht.  —  2.  =  Stirne.  —  holen  (Elsass; 
B.  w.  I,  823)  =  heulen,  plilrren.  —  Hummel,  f. 

2.  =  ein  im  Wachstum  curOckgebliebenes  Pferd 

(K.  W.  I,  889). 

[245a]  Hund(<',«)  -Adl',  -beinig*.  -Borke', 
•Maid,  •Tod,  -  Wahiminn,  •Zünglein.  —  Hunger. 

—  Land -Hunger  (aus  Giu-  [Gab-]  Hanger  um- 
geblldtiti  =  grosser  Hunger  (K.  W.  I,  8ö8).  —  Leid»- 
Hunger  =  unsagbarer,  ungeheuerer  Wolfs-, 
J.Owenhunger  (E.  W.  I,  560).  —  Hunger-Zitze  2  *. 

—  (245  bj  huren  =  hurkem,  kauern  (B.  W.  I,  369). 

—  'B.'OXea- Spiel '.  —  Husten  (angls.  bwesan  =  cum 
stropitu  uubclare,  tasslre,  Cock.  III,  SOü;  hwostan  — 
tnuis;  engt,  cougb,  Cook.  III,  68).  —  yr-htistetlg 
=  „verschleimt  im  Uusten"  (K.  W.  I,  887). 


I 
I 


Batchlnaon  • — Igel  *. 


(246  b]  A'tn^-Husten  (ui.-«ngl  ebynke  koate, 
chink  cowgh,  ibe  cbynckc  =  (luais  qnae  rocatar  Ic 
cblneke,  Hetor.  72).  —  melancholischer  Hosten 
(1703,  Abrah.  I,  129.  198,  al«  Schlmphrort  für  Viglt^- 
lilld  gebraucht)  =  Husten  mit  Uyskra«ie,  chr>3n- 
ischer  Husleu  infolge  schlechter  BlutbescbaCfeo 
beit. 

[247  a]  OAr  Hasten  =  durch  Berahrang  der 
Haut  des  Uhrgangs  reflektorisch  ausgelöster 
Reiühusten.  —  schlechter  Husten  =  melancho- 
lischer Husten*.  —  [24T  b]  trockener  Hasten 
(angU.  drygrnn  bwovtan,  lock.  II,  4  56  i8|.  — 
M''mtrr -Husten  s.  Winterkiankheit.  —  Hnsten 
Stoas.  —  Hutchinson'sche  Zähne.  —  hntlacht 
=  unordentlich,  (lüel,  schwach,  kränklich,  oliii- 
mftchtig (E.  w.  1, 3041.  —  r<rr-hutteln  =  verwirren, 
untereinander  bringen,  verrenken,  verstauchen, 
z.  B.  den  Magen  (G.  w.  l,  304).  —  hutschien  = 
vor  Frost  zittern  (E.  W.  I,  898),  beben,  bupfeo. 
—  Hyndsch,  f.  (1582:  das  Keuchen  and  •cbwcR 
Athem  90  <li>>  Medicl  Astbma  beissen  daher  auch  da* 
Gewaecbss  Amara  dulols  Hyndtcbkrant  t,''-'<ai><U  wird, 

Lonic.  237 ;  E.  w.  I,  »46 ;  s.  s.  242).  —  hypnotisclwr 
SchUif.  M 

(248  a]  J&ckerle  (=  kleiner  Jakob.  Jockerl  [jo- 1 
cns])  =  kleiner  Kausch  (E.  W.  I,  406).  —  jänxeu 
=  gäng8en,  jammern,  wimmern  (E.  W.  l,  408)  — 
Jahr.  —  Bescher- jAhl  =  Stufenjahr  (s.  d.),  das 
einem  vi'ni  Schicksal  zugeteilt  ist  (E.  W.  I.  409).  — 
A'(ül6rr-Jahr  =  Jnnglingsalter,  Klegeljahr  (E.  *.  fl 
1,  410).  —  (248  b]  uUrx  Jahr  I  (das  hier  enrabnu  ■ 
uhd.  achalm,  ahheimo  [Btcinm.  III,  482)  Ist  rUUelehl 
Iclcnttscb  mit  dem  angls.  aecalma,  aecllma-  a«,  tct 
=  ab  (Plage,  HeUstlgung]  -)-  cel  [  =  kalt]  -f-  man  |par 
tlulp]  nach  t'ock.  II,  367  =  cbllblaln  [s.  Bleln*].  mult 
qunedam  Inürmltaa  In  bomlne  qoae  vocaiur  gybcbM 
[Klbbiis?]  =  engl.  kile  =  PTostl>eule  ;  aecllma  =  podacn 
[Gtchtbeulei,  fustehr,  Pussadl*;  dann  Ut  mabuisni 
wohl  alt  nialtgniu  [malum  malignum]  la  deuten.  Cber 
malus  malannns  =  alpo,  ahbclmo,  carbunculns  sieh» 
.Sieinm.,  Ahd.  Gl.  III,   412.  476.  a3.    489.   496.  664;  IV, 

.519).  —  jährliche  Krankheit.  —  Jakob  s.  aacb 
Jockl  *.  —  Jamma'scher  Schanker. 

(249  a]  Javart  iTlclIelcht  ein  galllsierter  Gap- 
lJaw-]hirt  wie  Ronard:  Keinbart,  Manbart,  Paart 
Böshart,  Diieard  =  Tushart,  Dmgcohart,  Keidbaneie, 
Schm.  I,  1167  =  ein  Ddmon,  der  Haatodnuag  macht, 
send.  Jap,  jatra  =  klalTend ;  indog.  gsbh  =  klaSen . 
sanskr.  Jabh  =  schnappen  ;  altnord.  gmps  =  klaOra , 
kjapt  =  Kiefer,  Weioh.  163;  angls.  geap=porta;  engl. 

jaws  =  htatus  cuUs).  —  identischer  Zwilling. 

[250al  Idrlg  =  Iterruecb,  S.  625a.  b.  (Stein«. 
III,  722).  —  j§-isen=je-,  wehschreien,  jammern, 
wimmern  (E.  w.  1, 4is).  —  jenzen,  j&nzen  =  be- 

gittten  (E.  W.  I,  408;  SU  gans?).  —  JoBOiteX- 
Rausch,  •Sjiiitchcn.  — Igel,  l.  =  a)  ein  tMrsüges, 
struppiges  Schwein;  b)  ein  ungekämmtes  Kind 
(Haarigel*).  —  Butt-Igel  =  ein  verbattet« 
Kind  (Spleaa II.  38).  —  J7aar-Igel,  I.  =ein  Mensch 
mit  struppigem  Haare.  —  2.  =  Haarwust  fE.  w 
I,  24).  —  A'ai«/r-Igel  =  ein  dem  Kttutzcheo  (Eule) 
verglichener  Mensch,  Struwelpeter  (s.  d.)  mit 
zerzausten  Haaren  (E.  w.  I,  24).  —  6^ir-Ig«I  = 
das  durch  SOren  (s.  d.)  auf  der  Haut  mager  ge- 
wordene, struppige  Vieh  (E.  w.  I,  3«].  —  Zatm- 


Inflnenra*— kalt*. 


tambeB*— Kaaten*. 


Igel   =   (aiilebnend    an    zabnilgem),     Zahnaickel 

(K.  w.  I,  24).  —  [2ö0b]  Inilaenza  s.  auch  Ge- 
brech*. 

(251h]  Innen-,  innerlicher -i^rw',  -Bürde*, 
•FeU;  Fiimlein;  OenchwUr',  Kothr*,  Kunter', 
■Rfff',  -Unfall',  -Unrat,  -verhärtet'.  —  In- 
SChlitt -ü'HcA*.  —  Jockl  =  Jakob  (Bauername), 
gemtlner  Naroc  für  Uesondcrhellen  (E.  W.  I.  406).  — 
Einsen-Jockl  =  ein  mit  Eiasgesoliwflren  beliar- 
leter  Menscli  (E.  w.  l,  406).  —  0/ur-Jockl  =  ein 
BchielenütT  .Mi'nscli  (s.  gluren*)  (E.  w.  l,  40ä). 

—  Kropf- Jockl  —  ein  mit  Kropf  behafteter 
Mensch  (E.  W.  1,  405.  623).  —  St.  Jörg  s.  81.  Georg*. 

—  Jopper  =  ein  pappend  pprechender  Mensch 
(E.  W.  I,  40«),  —  Ir  (»h(l.  Ir,  t«nra,  ir  vel  ten»r  =  TOla, 
StelDm.  in.  6M;  IV,  228;  also  nicht  laleln^ch).   — 

irdische  Mnterie. 

[25'.'«]  Irr-ßWn',  -rtdiiH,  -tinnig.  —  Ita- 
lienische Krankheit*.  —  ItOT-seMäcktig*.  — 
Ittem-  Tfid.  —  Jnck(oi(if)  -  U'amyjf,  -Weh.  — 
[;!5:ib]  JtUigifeiti)-Kind',  -Pergament'. 

[253hj  Jur,  f.  =  Jahrung,  GSrung,  Gur 
(Spless  III  117). 

[2&.3aJ  kacheln  =^coire  (8.kochen,Oren)(Spiess 
II.  117).  —  //irii-Kachel  =  Hirnschale  (E.  W.  I. 
41«).  —  Kack-i'Vi'sr.  —  kacken  =  kacheten.  — 
Ge-kacke(benneb  ,  Spiesill,  1171  =  alles,  was  beim 
Kacken  '  au''KP»orfen  wird.  —  [253  b]  Kalk 
8.  Kelch.  —  Känster,  n.  '  =  canlstrum  =  Korb)  = 
Bnistkorh  (E  w  1. 4  1).  —  K&a-.4uge*,  -OuckeW, 
■Luppe'.  —  Kather,  f.  b.  Katharina.  —  SchmaU- 
Käther  -  fette  Katharina,  dicke  Weihsperson 
(Erbe  3«). 

[254a]  Kaise-GKA/n-V 

[255  hj  Kalb.  —  kälbeln  =  sich  sauisch, 
kaiberhaft  l>enehroen  =  erbi  echen  (EW.  1, 483).  — 
Naeht-Kaßt  =  im  EltAuer  Volküglaubcn  die  Gcatalt 
des  Nachtalpes,  welcher  als  DorfUer  In  der  Gespeoiter- 
geatalt  eines  Kalbes  geschwollene  Köpfe  (Parotitis 
epidem  )  erxeogt  tE.  W.  I,  432).  —  FfVA-Kalb  (Iser- 
lon  laikkalwer,  Kuhn  II,  112)  =  zur  Zucht  verwen- 
detes Jungvieh.  —  U'owirr-Kalb,  3.  =  Gordius 
aquaticus,  das  lebende  Kosshaar*,  Haarwurra 
(Schweix :  Zahler  16) :  ausser  dem  Wurm  am  Finger, 
soll  er  nach  dem  Volksglauben  aucb  das  Wasserkalb  2 
durch  Etnrcrlelbtwerden  cncugen.  lo  der  rolkimedl- 
slniscbcn  Pathologie  übernimmt  das  Produkt  Otters 
den  Namen  des  lelbUchcn)  Erseugcrs  und  umgekehrt; 
Jedenlalls  ist  der  Haarwnrm  hierbei  wie  die  Kröte  und 
der  'ieitwurm  «  d.)  eine  clbische  Tiergestalt.  —  (U 
riel  kalberen  =  r.u  heftige  Uehnrlswehen  beim 
Kälbern  2  zeigen  (Zahler89).  —  Kalh{erygriffig', 
-Jahr  *,  -Scliribe,  -Stehe. 

[256 a|  Kalender  f.  sp-tnisches  Fieber*,  wo 

für  Kalender  1  eine  richtigere  ErklKrting  steht.  —  Kal- 
ftinkel=  Karbunkel  iE.  W.  I,  436).  —Kalk- Zwni??. 
—  kaUen.  —  unkallen  s.  hallen '.  —  kalmen  = 
qualmen,  wieeiiU2ualm(8.  d.)halbBchluuimeriid 
(8.  Typhus)  daliegen  (Schmeller  I,  1241).  —  kal- 
matschen  =  wie  ein  Kalmender  (s.  kalmen*) 
qualmezend,  undeutlich  reden  (henneb.,  Spless  II, 
118).  —  [2Ö6  h]  kalt.  —  rrkältet  (1460  wenn  einem 
die  dann  erkaldt,  Gurlt  II,  ivu)  =  Abkühlung  der 
durch  Bauchwunden  vorgefallenen  Darm- 
schlingen  durch  die  äussere  Luft. 


|257«]  über-,  rcr-kältet,  n  (ungis  oturcealdan, 
Cook  II,  193;  mndl.  vercoude,  de  Vr.  38;  ndd.  sick 
vcrkitleii,  Schumann  189)  =  l.,enden-  oder  Glieder- 
weh durch  Kaltvergicht.  —  kalte,  «'«--kältete 
Arme',  Beine*, Qeschcär, Lide*.  —  Kambes, m. 
=  Kamm  3,  Schopf  iE.  w.  r.  443).  —  Kamin,  m. 
=  Sohlott,  Nase  als  .\bzug8kanal  (E.  vv.  l,  437). 

[258a]  Kampel,  m.  =  Kamm  2,  dicker  Kopf 
mit  .Stiernarkun,  grosser  Mensch  (E.  w.  l.  443). 

—  Kampeis,  f.  =  Kampf  (s.  S.  258a)  =  harte, 
echw«re  Krankheit  (E.  W.  I,  443).  —  Kampf  (IS-"*) 
=  Fischkiemen,  Gaumen  (Kluge  ',  196).  —  Kampf- 
Bein'.  —  kampieren  =  mit  einer  Krankheit 
ringen  (E.  W.  I.  H4).  —  Kanker  (5  Jahrb.  aranea 
Terrinades  Casslns  Felix [  =  kanker. Spinne], serpnscuU, 
aliud genus  herpetls quem  Graeci cenchrias  vocant,  Onrlt 
I,  M3 ;  si  quidem  In  auperflclo  cutis  pustulas  mlnutas 
millofimilesostendit;  ahd.  chanchcr  =^  Cancer,  langnor 
[morbus];  et  sermoeorum  ut  Cancer serpit;  xa'.  h  ).öf  04 
ofjTcüv  tu';  T[aYfpon'^o  vofi-rjv  l%%\  aus  dem  2.  Briefe 
des  Paulus  an  Tbtrootheus  II,  17;  Steinm.  I,  778;  II, 
2Ö7;  mtl.  Cancer  =naca,  nacca  Tel  Tulnus,  Steinm.  IV, 
43  ;  naca,  nacca,  nata,  naita  =  Lipom,  Gurlt  III,  814; 
naola  =  apostema,  D.  374  =  malignes  Gewftchs  [nactum 
=  etwas  WS»  zur  Genüge  gewachsen  ist.  eine  genü- 
gende Grösse  erreicht  hat]).  —  Bcin-Kanker  (alt- 
warn,  cancker  In  der  beeneu,  Gurlt  II,  141)  =  Kuss- 
geschwOr.  —  roter  Kanker  (mndl.  roeden  kanker 
in  den  mout,  de  Vr.  6.S.  69:  van  rulen  tant  vieeachs 
dst  man  beet  cancker  in  den  mont,  Gurlt  II,  139),  1.  = 
das  erste  Stadium  lies  Wasserkrebses  (Noma), 
der  mit  einer  dunklen  ROte  der  Wangenschleim- 
haut beginnt.  —  2.  =  Skorbut  oder  Syphilis  der 
Mundhöhle.  —  «cAirarrrr  Kanker  (mndl.  xwerten 
kanker  in  den  mont,  de  Vr.  M.  09)  =  das  brandige 
Stadium  des  einen  schwarzen  Schorf  bildenden 
Wasserkrebses.  —  Feiffn-Kanker  (aliviaml.'ioh 
canckerin  de  rede,  Gurlt  II,  140)  =  Schankerge8cliwQr 
am  Penis  (s.  Veden).  —  TFafurr- Kanker  (mndl. 
waterkanker  in  den  mont,  de  Vr.  68.  S9),  8.  Wasser- 
krebs. —  wnn«^  Kanker  (mndl.  Witten  kanker  In 
den  mont,  de  Vr.  58.  «9)  =  eiternder  Wasserkrebs, 
le  Cancer  blanc.  —  i/oAn-Kanker  (angls.  cancor 
tha>.'ra  lodha,  Cock.  I,  61)  =  Zuhntleisch-Skorbut. 

—  Kanker- /lÄ*.  —  Kanon,  f.  =  Kausch  («iehe 
geladen)  (E.  w.  I,  446).  —  Kapelle,  f.  =  altes 
Haus,  altes  Weib  (E.  W.  I,  456).  —  kapitel-/eÄf. 

[253a]  Kappe,  Käppele,  n.  (eisuss;  e.  w.i,  453) 
=  Fingerkuppe,  Kingerbeere*,  Spitze,  Haube.  — 
itfM/{er  Käppiein  (Eisais;  EW.  1,464)  =  Netzmagen, 
Uanbe  'i  beim  Kinde,  Labhiliiblein  (an  die  Schlaf- 
banbc  der  Müller  angeglichen).  —  Kapsel,  f  (mtl.  Cap- 
sula =  taschenförmiger  Behälter).  —  (/r{fnib -Kapsel 
=  die  fibröse  Gelenkbänder- Verbindung,  welche 
Buchten  u.  Taschen  bildet.  —  Kapsel- j^and *. 

[260  a]  karten  -  karsten,  karsen  (109«,  Gurlt 
iii,  287).  —  zcrkartet  =  r.ei knirscht.  —  Ka- 
stanie (in.-lai.  castauea  =  carode  ca.itanels,  Ueinr.  .59). 

—  Kastell,  2.  =  ein  altes  Weib  als  baufälliges 
Gebäude  (E.  w.  1,473).  — Kastens,  auch  Zimmer. 

—  [258  b]  P^OJ^er-KaSten  (ENass;  E.  w.  1,  477) 
=  „Mensch,  der  immer  an  sich  herumkuriert". 

—  Po//ii(imi«-Kasten  (in  derb-roher  Spr.)  =  ein 
bloss  suraausserehelichenSinneogenossbrauch- 

I  bares,  weibliches,  dickes  Wesen.  —  Buw^- 

57* 


900 


Rastrann  * — Iricheln  •. 


Kieher»— Klauetr 


Kasten  =  Ulli»  ilick«',  weibliche,  nur  üum  Rum- 
mel IB.  d.)  dienende  l'erson  (8chm.  II ,  99).  — 
Kastraun-  Vieh 

[2iilaJ  Katarrh.  —  fliegendrr  Katarrh  =  ein 
wie  anKellogen  gekommener,  8ozu(<H{;en  Ober 
Nacht  eingetretener,  ansteckender,  akuter 
Augenkatarrh  im  Gegensätze  zum  chronischen, 
auch  ansteckliaren  Trachom  (Münch.  Mcii.-Woch  - 
Sobrift  uas.  S.  4ü«).  —  [261  ti)  dus  etoUe  Käther- 
lein  (Kl«iM ;  E.  W.  I,  47«)  =  Diarrhoe  (dünner  Jöiy, 
e.  Ueorg').  —  Katze,  2.  =  ein  kleines,  maijeres, 
katnendürres  l'lerd  (E.  w.  l,  4S3).  —  Katzen- 
Wahnsinn. 

|2ü2a]  EAvL-Mäiue.  —  [262  h]  Kann  (kimord. 

koca,  Woliih.  41:1  i  vermutllcb  xu  kien  =  BrcnnboU, 
Klen>i>*n)  =  Kiterheule,  Blatter, ignissacer,  tVuer. 

—  Kauten,  pl.=  Kote(E.w.  1,479)  —Kantzii^ri*. 

—  keben  h.  quefS.  4H6h.  —  Keci.- Ürat'. 

[263  a]  Kegel- iriirni.  —  Kehle  («n^u.  ceuU 

tbal  grecc»  lirabmas  I  =  br«n<'lilus,  tironcboaj  bautb, 
Cock.  III,  IOC.  108)1  IV.  =  Stimme  aus  der  Kehle  I  li 
(K.  w.  1. 431).  —  Knie-Kebloa- Filter '.  —  Kehlen- 
Odlt',  •QimW.-Ound'.  -Mandel*,  -üüitcitle, 
-SiechUig  *,  -Stecken,  -Stopfai*,  •  Wärch. 

[264  a]  kehren  (angla.  ccrrad  on  blöd  =  verwan- 
delt ea  zn  Blut,  Cook.  II,  1»V).  —  kehren  auch  = 
gerinnen,  «usiimmenlauri-n  (E.  W.  I,  468).  — 
Keib.  —  lumnieligei-  Keib  (eisms;  e.  w.  i,  581)  = 
ein  schlaffer,  suchtlnhmer  Körper  ohne  steifen 
Nacken.  —  keien,  2.  =  kegeln.  —  ai(«-keien  = 
auskegeln,  luxieren.  —  tusammenge-)Leit  =  zu- 
sammengefallen durch  eme  Krankheit  (e.  w.  i, 
314).  —  Keigel  =  kegelfttrmige  Exkremente 
(e.  w.  I,  428).  —  Keim.  —  [264  b]  Zahn-Keim  = 
Zahnmark,  Zahnsack. 

[265  a]  kellen  (mndl.  kelllngbe,  de  Vr.  72)  = 
Quellung.  —  Keller- A'oorfso».  —  kelzen  ».  auch 

gaeux  *.  —  Kemenate  (ein  UebtraeKuo  :  du  iit 
den  Irou'cn  ze  chemenaien,  «ieho  BcbOnbacb  89).   — 

[265  b]  kerben.  —  au/'-kerben  (angin,  oicoorian, 
Cook.  II,  89)  =  mit  dem  Kerheisen  (such  Brenn- 
ela«D  =  cauterinm)  eine  ()irniing  machen.  —  (1791) 
dritte  Kerbe  =  3.  ätnll'el.  Kern,  eine  der  staf- 
felförmigen  Kinnen  im  Gaumen  des  Kindes 
(I»rftkt.  Anweliuag,  8.  9S).  —  ffr-kerben  (angla.  for- 
corfen,  Cock.  II,  802)=  verletzen.  —  Kern  (die  dort 
angeiwellelte  Deutung:  angls  kirn>-I  =  Drüse  in  docb 
ricbtig,  wie  sieb  au>  Cock.  1,  8.  30.  n2.  90.  30«.  S37  «tc. 
ergibt,  cfrnlu  de  beolb  on  maniiea  audwlatcn  ==  lentl- 
ginea;  cfrnla  =  engl,  kernils,  strumae;  cyralu  =  engl. 
cburnels  =  glandula ;  gee^rnad  =  granulatns ;  cyrueles 
=  skrofulö8e  Drüwnkemlein,  cjrrulu  patella  =  Widvr- 
gobend  [?)).  —  Kern  auch  =  Ker(be)n,  Sutl'til, 
Slubl. 

[266  a]  sehre  Kemleln  (angU.  aare  cyrnlu,  Cook. 
I,  840)  =  schiuerzlial'ie  UrQsenanschweliung.  — 
weisge  Kemleln  (engl,  whlle  kemel  =  albula  glan- 
dula. In  Besprccbuugen  auUretend,  Cook.  I,  XXXI)  = 
ÜrQsen  Verfettung,  Gewebseiteiung  in  der 
Drüse. 

[267  a]  Zell«  18  von  oben  lies  f o^*"  ("^tt  fpäio). 

—  Kent.  —  unterkeutig  s.  kettig.  —  unter- 
keutiger  Schaden'.  —  [267b]  kicheln  (au 
kenobeu  [a.  d.])  =  leise  husten  (£.  W.  I,  119).  — 


Kicher,  ra.  1.  =  einer,  lier  keucht.  —  ?-  = 
Husten,  Keuchhusten  IE.  W.  I,  419).  —  <r-kichea 
=  (lo  qneck)  sich  erholen  (E  w.  l,  419).  —  Schaf' 
Kicher  =  Schafhusten  (E.  W.  I,  419).  —  Kid,  m. 
H.  Keilt,  1.  =  Nase.  —  2.  =  tnannliches  Glied] 

IE.  W.  1.  423). 

[26,Sa]  Kiemen,  m.  Kieme,  f.  Kiepe  (itu,; 

Kluge',  195;  16^  klmme  ;  18.  Jiibrb.  kleHe  ;   abd.  kloj 
cbeoiin,  chleuvoo,  chteun,  cbiuau,  chlwan,  cbevran, 
cyan,  cbfun  =  brencin,  Steinm.  I,  475.  4H0;    IV,  IM), 
1.  — branchiipiscium,  KiBchkehletiinterm  Kiwh' 
kinne.  —  2.=  Kinnlade,  Kiefer  beim  Menachei 
(Elsas«;  E.  Vf.  I,  4SI).  —  3.  =  Rotznase  (E.  W.  I,  4«)' 
(8.  Kinnem*).  -  Kilb-GW»«*.  —  Küch=  Kehlts' 
Kiel.  —  Eilch- KrUateW.  —  Kille    niRbri^h 
Judcndeut»ch.  rrciuell  1S97,  8.  275)=  llernia,  Bruch, 

[269  a]  Kind.  —  Ähren-,  Cmfe-Kind  fStonn 
Bd.  136  =  Kornklnd  |s.  d.];  der  ea  Im  Korne  tlegeal 
flieht,  dem  macht  es  die  Augen  brechen  =^  sterben). 
[369  h]  BütchelKind  (  =  eln  in  Windeln,  FatKben, 
LolnwandbAii>chen  gewickeltes  Kind ,  K-  W.  1.  Ui), 
— yeieendete»  Kind  (15.  Jabrh.  eyn  gbewenet  ktnl 
=  exuberia.  O.  II, IM;  1417  weneklndl  =  abgewöhntes 

Kind.  —  (Schwelt)  Hübsch-,  (EisK»)  Lic6-Kind 

(ndd  llffkindekcn  ,  Kluge',  30)  =  daa  illegitiiue, 
natürliche,  von  einer  sog.  llübscherin  eriengte 
Kind.  —  JiiN^-Kind  (IC.  Jahrb.,  Chr.  Meyer  48)  = 
jüngstes  Kind  einer  Khe. 

[2708]  Milch-Kind,  2.  =  einer,  der  bloss  Milch, 
leichte  Speisen  vertrügt  (E.  w.  I,  449).  —  3.  = 
Musgesicht.  —  iyV'i<sc/i-Kind  =  Fatschenkioil 
(Erbe  30  [fascia  =  Wlckelblndel),  ßÜBchelkind  *. 

[271a]  H'M«rfr»--Kind  =  ein  Kind,  dessen  gei- 
stige Entwickelung  eine  Oberaus  präzipitiert 
glänzende  ist,  aber  auf  einer  gewissen  8tufe 
plötzlich  stehen  bleibt,  meist  auf  angeborener 
Kntartung  beruhend  (Krairt-Eblng  I6I1.  —  KIb- 
dBT-Rotlauf*.  —  Kindheit-  Warze.  —  Kinkel 
B.  tjinkel  (E.  W.  I,  450).  —  [27  Ib]  KlTinam  ibcw 
kinnim,  pl.)  =  Rotznase  (Elsass;  E.  W.  I.  446).  — 
Zeile  30  von  unten  lies :  Kinelnel,  n.  (atatt  CiDeiniela). 

[272  a]  kisperig  =  kisterig  (s.  S.  264  b).  wi- 
sperig, nispelnd,  mit  rauhen  Tönen  hustend  (E.W. 
I,  47t).  477),  verschleimt,  übernächtig.  —  Kitzel 
(germ.  kltla;  altnord.  kitl ,  n.).  —  [272  b]  Liebe*- 
Kitzel  =  Appetiius  venereus,  Venu«lut.t  ilT»', 
woyt  537).  —  Klacht- firwcÄ*.  —  Kladde  (angt». 
clatbe  =  ventrale,  Cock.  I,  346)  =  Vulva  men- 
struosa. 

[273a]  Kläfifel,  Klaffel  =  die  Kinnback*, 
welche  ilie  klfippernden  Zithne  trägt  (K.  W.  I, 
491).  —  klaffen,  kläpfen,  1.  =  pedere,  mit  d«m 
Arschklatl  (s.  il.)  (E.W.  I,  493).  —  2.  =  (abd.  cUifcn; 
Tirol  klaffen,  ZIngerle,  T.  10)  =  laut  sprechen.  — 

Kla.S-Schenkel.  —  [273  b]  Kläpperer.  m.  = 
Durchfall  mit  lauten  Darmgerauscben  (K.  W.  I. 
494).  —  Adern-,  äe/mcn-Klapp  (angla.  aino  vi 
petlc.  acdra  clneppelung,  Cock.  II,  6.  258;  in,  93).  — 

klaperig  siehe  lau*.  —  Klapp(cr)-.Ho(«*i 
-Schenkel.  —  .4&-klat8ch-Gr»cAif(4»-e. 

[274a]  Klauet,   Klauung   (ahd.  gionuido  = 

Scabies,  Slcinm.  I,  343 ;  angls.  clawung,  Cock.  U,  9t) 
=  Zustand  des  kneifenden  Leibachmeraes,  •)» 
ob  man  mit  Greifenklauen  gefaaat  wOrde,  aoeb 


I 
I 


klebrig*-Knie». 


Kniebele*— Knnppel*. 


901 


)bs  KratKeerotil  auf  der  Haut.  —  Elanen- 
jErebi*,  -Übet.  —  [274 bj  klebrig  s.  aucli  lau». 
[276aJ  klein  (angl«.  claeDsung^im,  Cock.  II.  8.  24 
=  WocbenbeilrelDigung).  —  kleilie(8)  Mathiesd, 
Ohnmacht,  Wassersucht,  Weh.  —  [275  b]  Klieren 
e.  Lieren  *. 

[276a]  KlÖB,  1.  =  Klaus  (NikoUna,  BauerDDUDc). 

—  2.  =  KloBB.  —  Narren-Elöa  =  flberspannter 
Mensch  (Spiesa  II.  170).  —  Klop  =  leichter  Trab 
(Galopp  V)  beim  Pferde  (E.  W.  I,  494).  —  Klor- 
ben,  m.  =  ein  Mensch  mit  einem  dicken,  Klurb- 
(=  Kubglocke,  Rlupper,  E.  W.  I,  497)  Hhnlich 
geformten  Kopf.  —  |276ti'  klotzige  Verhär- 
tunij'.  —  Hac/i«-Klötzel  =  die  ^te^'|•hwollenen, 
»ocen.  Wachsbenlen  (S.  41  b)  iE.  w.  i.  .^oo).  — 
klubein  (ei««!»,  e.  w.  i.  490)  =  klaubein  (S.  273  b), 
wenig  von  den^^peisen  geniesen,  keinen  Appetit 
haben. 

[277a]  klncken  -  pipsen  iKloge',  stw)  (siehe 
Gluckeren  *).  —  Klucker  =  KlönVer,  baumeln- 
der Hodensack  (E  w  i.  491).  —  Elttbler  = 
Grnbler.  —  OÄren-Kltibler  -  Ohrwurm  (K.  W. 
I.  490,  s.  276).  —  Klneck  =  Kluck  6,  Pips.  — 
KlÜpfel,  m.  (tu  klO|<fon,  »  4.  =  Klopfinstnimtnt, 
Hammer  (•.  dl)  =  Penis,  dickes,  schweres  Pferd, 
wohlbeleihter  Mensch  IE,  W.  I,49C).  —  Klttsse,  pl. 
=  Klösse  (Spice«  II.  170).  —  Klütscher,  m.  = 
eine  grosse,  lan^e ,  jsleichsam  klotrine  Nase 
05.  w.  1, 499).  —  Elumv-GesiM  —  [277  b]  Klun- 
ker, f.  (1791  Jede  elnzcle  Klunker  war  knorpUcbt  bart 
Inwendig  mit  einer  gelblichen  gar  niobt  slinkenden, 
breylgten  oft  Bändigten  Materie  an<igetüllt,  Prakt.  An- 
weUung  alle  Krankheiten  zu  bellen,  S.  134)  =  Tuber- 
kelknoten  als  runder  Knollen.  —  Sau/'-Klu(n)- 
ker  (Elsass;  E.  w.  I.  492)  =  Saufknubbel.  — 
klntteren  (kluddem)  =  (onomatopoieiiscb),  1.  = 
mit  Kliixton  Kxkremente  ausscheiden.  —  2.  = 
rOlpsen  (E.  w.  I,  498).  —  Klutterer ,  m.  1.  = 
Durchfall.  —  2.  =  ein  LenscheiHHcr,  Schwäch- 
ling (E.  W.  I,  499;  anklingend  an  kaudem,  S.  277a, 
Zeile  33  von  oben).  —  Knaben-£>ie6f.  —  Knall,  m. 
(Schallwort).  —  Gr/ant/nis-Knall  =  ein  rasch 
entstehender  und  ebenso  rasch  wie  ein  Knall 
verschwindender  Zustand  von  Aufregung  mit 
blindem  Zerstörungstriebe  bei  Gefangenen  in 
Einzelhaft  (Combi.  4«i).  —  Ktiüllar,  m.  1.  =  was 
sich  mit  einem  Knalle  entleert,  x.  B.  Harnblase 
(aufgeblasen).  —  2.  =  ein  dicker,  aufgebl&hter 
Mensuh  |E.  w.  i,  600.  —  Knapfel,  ra.  =  ein 
kleiner,  ungestalteter  Mensch  (E.  W.  I,  506). 

[278aj  Knaner,  m.  —  Hir-  (Hor-)Knauer  = 
schmerzlich  ecwchwnllener  Knorren (i:.-Frankcn). 

—  Knäutchen  -  Drusen  *.  —  [  278  bj  Knecht- 
Geburt*.  —  knenken  =  qnenken,  weinerlich 
thnn  (E.  w.  I ,  &ui).  —  knerren  =  knarrend, 
schnarrend  das  Zapfchen-R  sprechen  (E.W.  l,  508). 

[279a]  Kneucken  =  Knäutchen  (ourit  in.  iso). 

—  Knick  (1740,  Scli«  l,  M9)  =  Genick,  —  Ein- 
knickung  =  kniealmliche  Einbiegung,  Plica- 
tura  OHHUim,  Jnfractio,  Heinfaltung*  (Gurlt  III, 
57»),  —  [279  h]  Knie.  —  kniempen  =  kniegeln 

(E.  W.  I.  .Wo).  —  L'fccr-Knieialid.ucarrhueo,  upareh- 
nluui  doz  upar  edbo  umpi  cneon  tat  =  (emur,  «uper 
geouculnm  ,   Steium.  I.   159;  a.   8.279  b).  —  KniO- 

Gctihwell,    -EMe',    -Scknackler,    -Wärk.    — 


Kniebele  s.  knOpfen  und  Knttppel.  —  Elnillen 

B   Knüttel*. 

[280a]  knitschen.  —  i'<r  -  knutschen  (ahd. 

firchnualt  wlrt  =  atteriüs,  ateinm.  I,  M3)  =  xer- 
knit<>chen  zu  Brei.  —  [280  b]  Knochen,  9.  = 
der  Trllger  der  Knochen. 

[281a]  Gö/isW-Knochen,  1   =  Gftnsebein.  — 

2.  =  Oberschenkelbein  des  Kalbes  am  Gansei* 
(E.  W  I,  602).  —  if«n«f/i-Knochen  -  cias  durch 
Fohlen-,  Knlberläbme  und  Gliedwaseer  5  kranke 
(Jelenk,  Gliedsucht  4,  den  Hynnschen  II  zu- 
geschrieben (E.  W.  I.  M-2).  —  [281  b]  Judtn- 
Knöchlein,  2.  (s.  z.  i.  ö.  v.k.  isbs,  s.  iia).  — 

3.  =  Condylus  internus  humeri.  in  dessen 
Furche  der  Nervus  ulnaris  liegt;  der  Druck  auf 
diesen  Nerven  veranlasst  Scbliessbewegungen 
der  Kingermuskeln  (Maus  4).  —  Narrtn- 
Knochen  =  Jndenknöoblein*  3,  Maus  4,  wo 
der  sellsame,  „eespassige"  WittibschmerK  aus- 
gelöst wird  (E.  w.  I,  502).  —  Riri«/«-Knochen  ~- 
ElefantenfiiBH,  Ochsenfuss*  (E.  w.  l,  602).  — 
schwache  Knöchel  ==  meist  auf  Rhachitis  be- 
ruhende ächiatlheit  der  Bftnder  am  Fuss- 
knOchelgelenke. 

[282b]  Knolpi(g),  m.  (Elsa«;  E.  w.  i,  öoj)  = 
einer,  der  Bteif  geht  wie  auf  knollig  ver- 
änderten Fussknochen, 

[283al  knöpfig  =  knopfig  (S.283).  —  knopfete 
Geschtcät.  —  iJrin-KnÖpfe  (mnd.  buenanoepen, 
de  Vr.  59).  —  Knopper  (lu  Knopf)  =  ver- 
wachsener, mftnnliclier    Mensch)   Splea»  U,  IM). 

—  [281b]  Knorpel.  —  (ii«-geknorpelt  (Untcrtr.) 
=  aus  den  knorpeligen  Fugen  des  Gelenkes 
gerenkt. 

[284]a]  Knorpf,  ni.,  Knorps  =  Knirps  (e.  w, 
I,  ww).  —  Knorren.  —  Huls-Kaorren  (ms«,  knocr 
im  h«is.<!=  juriium,  D.  II,  223).  —  [284  b]  Knoster 

(abd.  cnoatcr  =  cartllBgo,  Stelnm.,  Ahd.  UI.  IV,  274). — 
Knoten  =  Festgefasste« ;  (lat.  nodua  =  gnodus; 
altnord.  knütr;  angla.  cnolts;   ahd.  eboodo,  Flck  57). 

[285a]  Äleppo -Kaoten  siehe  Beule*.  — 
[285  b]  .ffir-(i/ör-)Knoten  (U.-Franken)  1,  =  eine 
schmerzhafte  (s.  Uir  u.  '),  vereiternde,  harte 
Geschwulst.  —  2.  =  Hörbeule*.  —  Xarren- 
Knötlein  =  Narrenknöchlein  *  (E.  W.  1,  502.  6u3). 

—  IVacA« -Knoten  (174l,    bubonocele,  Klrach,  15«) 

1.  =  Wachsdrflsen,  Widergange,  VVachsbeulen, 
Wachsknöpfe  als  feste,  harte  Anschwellungen 
(Drüsenskrofeln)  in  der  Wachetumsperiode.  — 

2.  =  8.  Knopf. 

[286a]  Knüpfel.   —    .J&knttpflein   (Bayern 

a-knibele,  Scbmeller  I,  134.'i)  =  ein  schwächliches, 
geknöpftes  Kind.  —  [286 b]  Nestei-(,Vestel-) 
Knüpfen.  (Schon  im  Indiculua  aupersUtionnm  4.  VI. 
des  LepUncnsischen  Konxil.i  erw&bnt.  Klemm,  Uerm. 
AKerl.  K.  371;  Demokr.  III,  232.  Legia  12$;  1790 
das  Vestolknüpleo  i^t  die  Knüpiung  cIocb  Knotena, 
wobei  eine  unbekannte  Kraft  Termiitelst  dea  Segen- 
aprechona  wirkt,  Abergl.  134,  a.  auch Zahlcr91)(8.  Hemd- 
ding* u.  S.  286b.).  —  er  bat  Knüpfe  (Knfippe) 
hinler  dem  Ohre  s.  faustdick  (E.  w.  l,  63).  — 
Knüppel,  5.  =  (ahd.  gnobili  [gnubill]  =  condili. 
Sieium.  111,  436)  =  Geleakknoten  (Tophus).  — 
Sc<z«-KnUppel  (Schwela  lür  den  aetze-Knibet,  Zahler 


DOS 


KnOspes* — Kopf*. 


Koralle  * — kotsen  *. 


03)  =  eine  knotige,  knollige  Anschwellang  am 
Kaheuter,  wobei  eich  i.iie  Milch  versetzt,  ver- 
Beicht,  verweht  (Euter- Viertel  *).  —  Knüspes- 
Knirps  (K.  w.  i,  509).  —  Knüttel(en)(  =  l:iiilii;ii,  m.) 
=  Schleimknötchen  (E.  W.  l,  604). 

[287  a]  knnppem  (dnzu  nuppcm).  —  Kntipp- 
Eenggt*.  —  IVacA«  •  Enuppen ,  1.  =  Wache- 
knoten*  in  der  Leistenbeuge.  —  2.  =  (über- 
tragen auf  ander«  Körperstellen  bei  jungen 
Menschen)  DrflRenkntluel,  Parotitis,  skrofulöse 
DrOsenanschwelluni;  am  Halse  (rolktetymologlKch 
tu  Wadis  =  cen.>ft  gosteUl,  E.  W.  I,  606).  —  kniU- 
weln  =  murmelnd  reden,  als  ob  man  einen 
Knorpel  zwischen  den  Zühnen  dabei  verkaue 
(K.  w.  I,  50H).  —  Knustel^Knuspel,  Knospel.  — 
J\ras(^-Knustel  (abd.  ijiL<C'Chiiu8t«lc  =  Intcrflnlum, 
SKinm.IlI,  7ü)  =  Nasenscheidewand,  Knorpel.  — 
Knutterer  =  ein  verknüpfter,  rhacliitischer,  im 
War hstumr.urflckgebliebener,  hinkender  Knabe 
(E.  W.  1,  509).  —  [287  b]  rr-kobem  (»ngl«.  ooolrian 
=  Bx  morbo  constirgcre,  C'ock.  lU,  353)  (S.  290  a).  — 

Kochnngs-G/iVfffr  *. 

[288a]  Köder  (abd.  qnerdar  als  Docht,  «.   auch 

Schwegei).  —  [288  bj  König.  —  LaMen- König  = 
ein  stark  Lallender  (E.  w.  i,  «7).  —  Platten- 
König  =  ein  Kalilkopf  oder  ein  Mensch,  der 
eine  besonders  auflällige  Glatze  (Platte)  trttgt 
(Spleu  II,  184).  —  König(«, <icA«r)  Ädl*,  -Krank- 
heit, 'UM. 

[289a]  kÖTBch  =  köri8ch,k0risch, wählerisch 
beim  Essen,  heikel,  schlecht  essend;  s.  kQren 
S.  340  b  (WiU^chel  II,  246). 

[291b]  Kolben.  —  Nagrl-Kolhen  am.  cUa* 

[a  clavls  slbl  Inflxls]  =  cacibuca,  D.  II,  95).  —  Rott- 
Kolben  =  der  Träger  eines  Nasenschleim- 
klumpena  (RotzkopO  (E.  W.  I,  iM). 

[292  a]  Kolik.  —  Saftwra/ -  Kolik  (»abnra  = 
■chmntzlger  ScblSssand,  Falke  U,  2JS)  =  die  Kolik 
durch  Leibesunrat  in  den  sog.  ersten  Wegen 
(s.  d.)  der  Verdauung,  Verstopfungskolik. 

[294  a]  kommen  (angis.  yfele  gviincymas,  g6n- 
oymas,  Cock.  I,  44.  IT6.  224.  entgegeDkommen)  = 
Widerwärtiges ,  widrige  Zufiille.  —  ge$u»d 
kommen(Feniinoüial,  gsund  kcmmen,  Zlngerle,  T.  11) 

=  erkommen ,  gesund  werden.  —  (lu)  sich 
kommen  (odd.  slk  [bejkummen,  Lübeck;  Scbum.  ICO) 

=  eich    erholen,    gedeihen.  —   roi/kommene 

WasBersucht.  —  konfus  dat.  oonlusus  =  Tcrslört, 
Lübeck;  Schumann  100)  —  unwohl,  (ibel. 

[295  u]  Koortsen  (mud.  der  corta,  de  Vr.  60). 

[296 aj  Kopf.  —  Kopfele,  m.  (EUbm;  E.  V.  i, 

•459)  =  iJiekkopf.   —  drei-Seslcr-Kopt   (Elsass; 

E.  W.  I,  461)  =  Oickkopf  (scstor  =  »extariu«  =  Hohl- 

masB.  Kluge,  343).  —  diinner  Kopf  (Slorm  IV,  ITG) 

=  blöder,  schwacher  Kopf.  —  erbgrinliyer  Kopf 
(1740  Erbkrlndlgcr  KopH,  Selu  I,  77)  =  ein  Schädel 
mit  Erbgrint  (s.  d.).  —  Olott-Koff,  1.  =  der 
Träger  von  sog.  Glotzaugen  (Spieas  II,  80).  — 
2.  =  ein  Kopf  mit  klotzig  verwirrten  Haaren 
(Elsas«;  E.  W.  I,  264).  —  (3Wn/-Kopf,  2.  =  Dumm- 
kopf (E.  W.  I,  460).  —  Orommil ,  Gruinmcl-Kopt, 
1.  =  brummender,  ärgerlicher  Mensch  (Kuhn  II, 
81).  —  2.  =  (ein  poltomder,  elblscher  Waldgeist, 
Bcbwaru,  Indog.  V.-Gl.  21).  —  Oroppcn  -  Kopf  = 


Dickkopf  wie  eine  Kaulquappe  (Krotte)  (B. 
1,  460).  —  Aaar-kopfig  =  baarhäuptig  fE.  w.  l, 
461).  —  Hnnds-Kopt,  3.  =  Kaulquappe,  ver 
dickles,  oberes  Ende  der  Kroschlarven.  — 
KrUtt-Kopt  =  Grützkopf  (E.  W.  l,  460).  —  Kru»d- 
Kopf  =  Krauskopf  (E.  W.  I,  460)  =  Krvtcel-Kopt 
[297  a]  Zeile  11  von  tinleo  lies  Motle  a.  Warm  (lUU 
Mollenwurm).  —  Jfoi<i-Kopf  =  Dii'kkopf  (siehe 
Molia)  (E.  w.  I,  460).  —  MoUch-,  Motz-,  MüUchel- 
Kopf=  Dickkopf  (E.W.  I.4r«,  Motx  =  Bammel  [mnlto 
=  moutoD  =  Bammel],  Sclimeller  1,  17U3).  —  Muni- 
Kopf  =  Stierkopf,  Dickkopf  (E.W.I,  460;  munnl  = 
Zuubotler,  ^ö\'xzo-['!ot>  muh-mub?],  Scfameller  1.1619), 

—  3fufr-Kopf  =  Kahlkopf  (?)  (K.  W.  I.  4«l) 
(Kahlkopf?).  —  AVfcen-Kopf  =  Vorkopf  S.  298 
(Kraus,  E.  190).  —  Öd -Kopf  =  dünner,  leerer, 
hohler  Kopf,   Tölpel,    Hirntolpel  iE.  w.  l.  jrrs). 

—  Pfienn-'Kopt  =  ein  weinerliches  Kind,  das 
flennt  (s.  d.)  (E.  w.  i,  461).  —  f/afffr-Kopf  = 
ein  Kopf  mit  Blelzen  (E.  W.  I,  461).  —  Plerr- 
Kopf  —  ein  Kind,  das  piftrrt  (Z.  w.  l,  4«l).  — 
Puppen-K,opt  =  ein  Kehlkopf,  baarhx«  wie  eine 
Puppe,  Tocke  (E.W.  i,  461).  —  [297 b]  Bot»- 
Kopf=  Hundskopf*.  —  SchnitUluhl-Kopt  = 
„Mensch  mit  grossem,  länglichen  Kopl"  [E.  W. 

I,  461).  —  SJiiceins-Kopt,  2.  =  ein  durch  skro- 
fulöse DrU^en  in  den  Kieferwinkeln  and  am 
Nacken  verbreiteter  Kopf  mit  SchnOffelnase. 

[298a]  ro(«i-Köpflein  =  ein  KnOchelcbenim 
Ferkleinskopfe ,  das  einem  Totenkf>pfe  ang»' 
glichen  ist  (Tegmentum  tympatii),  |Z.  t.  ö.  V.-K. 
1898.  111),  Fraisbeinlein  ',  (Tirol;  Heyl  7»«).  —  Tltr- 
lipsen  Kopf  =  Dickkopf  (Türllpae,  DürlUe  =  Run- 
kelrübe; E.  w.  1,461).  —  (1617)  irasdcrbeu/icÄ^fr  Kopf 
(Ourlt  III,  191)  =  UydrocephnluB,  Wasserbällen', 
Wasserkopf.  —  1  rirjrAini;- Kopf  =  Dickkopf 
(s.  Wirsching).    =   Kopflos. 

[299a]  Koralle,  2.  =  die  patemoster-  oder 
perlschnurartig  aneinander  gereihten  Dorn- 
fortsätzederKöckenwirbel  bei  kleineren  Tieren 
(E.  W.  I.  617),  (Kralle*).  —  3.  =  (m.-«ngl.  Ttn» 
coral  In  brachio,  Heinrich  «3.  23S)  =  Purpnrader.  — 
Korn.  —  Orriiten-KoTa  (dasselbe  wird  mii  9Gent»n- 
kürnern  [=  Ähre]  gedrückt  nnd  diese  dann  ins  WasKt 
geworten,  Scbuleubg.  225,   8.  S.  299b  and  BaarbrU  *). 

—  Mutter -Kom- Staat.    —   Koser  =  Köder 

;El«aa»;  E.  W.  I,  47411.). 

[300a]  Kot  —  kotiger  Schwiss  —  Koth* 

(angla.  codhu,  (.  coda,  m.  —  segrltudo,  paral)-sls,  Cixrt 
m,  7B6).    —  £n'n-Kothe  (angls.  ban-cotbum.  Coct 

II,  10;  Itl,  42).  —  Beinkrankheit.  —  Ferch-Kotht 
(angls.  laercolbc,  Cock.  II,  17U)  =  lebensgefilbrlu-htti 
Krankheit.  —  Frerk-{WreckyKotbe  (angls 
nan  colbe,  Cock.  II,  160.236,  III,  3S(.  SCO)  =  Miaerer«^ 
Ileus  (s.  S.  417  u.  freck*)  als  windender, 
drehender  Lfeihschmerz.  —  Oa//<rn-Kot]ie  (angb. 
geallan  code,  <'ock.  11,  82)  =  Gallsucht,  Galladi*< 

—  Hcrz-KoÜie  (angls.  beert  Code,  Cock.  II.  17«)  = 
Cardialgia,  Herzschmerz.  —  Lunten -Kothe 
(angls.  longea  rodbon,  Cock.  I,  388)  =  LungenkraDk- 
heit,  LungenadI  *.  —  Schic{a)er-Koiiie  (anil» 
sweorcothn,  -code,  Cock.n,  240,  s.  schwer]  =:  Sqninaotia 

=  Nacken-,  DrQsenkrankheit,  Halsbraone. 

Wampen-Kothe  (angls.  wambc-cothe,  Cock.  U,  Jtt 

173)  =  Morbus  ventris.  —  [300b]  kotzen.  6 


I 


Kotier'— Krankheit«. 


Krankheit«. 


WZ 


W 


„schwanger  werden,  das  Erbrechen  als  erstes 
Anzeichen  davon"  (wie  ie  mal  d'amour,  siehe 
Zahnweh)  (Gisass;  E.w.  l.ine).  —hohler Kötzer, ta. 
=  hohler  Husten,  Her  Keiichluisten,  der  aus 
den  weiteren,  oberen,  krankhaft  f'ioh  verengen- 
den Bronchien  auBgeht  (K.  w.  l,  486).  —  Schaf- 
Kotzer,  m.  =  Schafhusten  (E.  w.  i,  48e).  —  kra 

8.  krnw  S.  326  (ahd.  Urs.  ora  =  lien,  Gnff  IV,  587, 
D.  SK;  Stelom.  111,  74;  lien  In  hier  nicht  =  MUs, 
■ondem  Eingeweide  oder  Kroofleisch,  >.  S.  328  b). 

[301aj  Kracher,  m.  3.  =der  rnlpaende  Magen 
(E.  w.  I,  S13J.  —   Krackler,  Krachel,  n.  (Eiun 

Knorpel .  Knorpclflelich ,  welches  kracht  (E.  W.  I, 
513;  altnord.  kr*ki,  Wcinholil.  2(>3)  —  Knirps,  Ver- 
krflppelter;  Verknorpelte«, kruspeliges  Fleisch. 
—  AV«f-Eracker  =  Nesiknirps,  Nesthocker 
fK.  w.  I,  M6)  —  Krähen  -Bein',  -FiUslein*.  — 
[301  b]  Krätzer,  m.  =  einer,  der  wegen  Haat- 
leiden  beständig  kratxt  (E.  w.  l,  &34). 

[303a]  verialtcne  Krätze  (i740;  Sein  U,  40)  = 
gesaliene  Krätte.  —  Krätze,  f.  (*hd.  chreuo ; 
mhd.  krexze  =  kreniförmlKCr  Tragkorb,  Klage  *,  214) 
=  Bancb  als  Tinggestell.  —  Krätzel,  n.  eine 
magere  kleine  Kuh  mit  kleinem  Wanst  (E.  W. 
I,  SS«).  —  kräxen  =  krächzen  (E-  w.  i,  5«4). 

[304  b]  KraUe.  f.  KraUen  —  KraUe  =  Ko- 
ralle*, Perle  (Ei»»s!i;  E.  w.  i.  517).  —  krallen 
(krajen)  das  Zapfchen-R  mit  krähendem  Tone 
sprechen  ;  (fra.  gruseyer,  E.  W.  1 ,  61ß)  näselnd 
(«.  d.)  wie  die  Kraniosen  sprechen.  —  Scheist- 
Kralle  =  Koralle* 2,  Stei8sbeinwirl>el  oberhalb 
de«  Afters  iE.  W.  I.  517).  —  Krampf  (abd.  crampho. 
cnunio,  cräpp,  rbräpho,  hrain,  cräfo,  knunpbo.  kriipta 
=>ip«iniui.  vhlragra,  cooiracUo  uervonim  ,  »errns, 
■rtbesi«,  dolor  articulorum,  curms,  Steinm.  II,  340.  358. 
663.  573;  III,  C.  17U.  516 ;  mndl.  die  crampe  t.V,  pl.?,  de 
Vr.  62):  hei  Felix  WlrU  (1500-1541]  flndet  ilcb  ein 
„krampH"  bei  Verwundeten  ,  UarUIII,361,  der  ver- 
mutlich all  Gicht-  oder  Oliederknunpt  (Kompllkalion] 
anfxufanen  Ist  [EtheumatUmD«  aculoip.  —  Krampf- 

Ov-hr. 

[30öa]  Kranuner,  m.  =  eine  durch  krampf- 
haftes Fingerkrailen  erzeugte  Schramme,  Kiatz- 
wunde  fE.  w.  i,  519). 

[306  b]  Krampf.  —  2f»V/</-Krampf  =  Kinn- 
backenkrampf,  Trismu«,  Kiefelgichler  •  (E.  W.  I, 
KOI.  —  Bist  ■  Krampf  'IC  Jahrb.  in  Besvgnang«- 
formeln,  krampt  tR  dem  riat,  Alemannia  1898.  265)  = 
krampfartige  Verziehung  der  Glieder  bei  der 
Gicht,  z.  B.  auf  dem  Hand-  oder  Fuasrist  (Rist- 
Iropfen). 

[308a;  kramslen  s.  gramsein.  —  Krangier,  m. 
=  Schnupfen,  wobei  man  kraniit,  krohnt, 
pfusende,  fauchende  Tfinc  vun  sich  gibt  (E.  \v. 
1.  520).  —  [310  b]  Krankheit.  —  Öcr^y-Krank- 

lieit  iipan.,  mal  dl  puna  [punas  =  kalte  Hochebene 
In  IVm].  Koth450i  «.  Augenzittern.  —  St.  BUuiu$- 
Krankheit,  2.  =  morbus  öt  Blasii  (Gurit  t,  53'.*. 
622;  Il[,.Hi4;  14l»b«lNlc.  Florent.)  =  Pestkarbunkel 
(am  Hals?). 

[311b]  hUMkht  Krankheiten  (i529,  Paraoeinu 
de  Imp.  Kl)  =  cln«f« ut»elte  Krankheiten.  — 
cholerische  Krankheiten  <i53i,  Krautw.  xxxvui) 
8.  Cholera  I  =  trocken -hitzige  Krankheiten.  — 


St.  CArufo/v-Krankheit  luioi  morbus  üt.  Chri- 

Stopbori  (bei  Nie.  Florfnilu.,   Giirll  1,  822.   III.  512. 

»14).    Chri-nof  l»t  Heitpalroo,    Z.  d.  D.-ö.  A.-V.  189», 

184  S.)  =  Peslkarbunkel  (bei den  Arabisteu  =  altholn). 

[312n]  cn^JürAc  Krankheit  (wirdaia  „eugefscba 

Krankheit  bespr. ;  Milllenh.  J13 ,  siehe  Geicbwtcll*; 
norweg.  Mnnalta  =  tMIgea  Fieber,  schleichende  Krank- 
bell  mit  Blue,  Janus  1B9S,  551);  ekUrer  [=  Scbletbelt 
der  Knochen],  1.  c.  SJ3). 

[313»;  Frit/iimrxiti.Kriin'khnit  2.  =  (,,wia  ei 
scheint,  fchnebte  Ilahnemann  ein  Mischuogsmstand 
«wischen  Syphilis  und  anderen  chronischen  Krank- 
hellen  vor",  Pagci  334).  —  i^VW- Krankheit ,  2.  = 
Aassatz  als  Feldseuche  1;  liKS  reitkraockheit, 
Janas  189»,  61).  —  3.  vielleicht  C.)  auch  =  Syphilis. 

[3l4ii]  FuninA-r/ '  Krankheit  (m.-cngl  telone, 
(elon  ;  m.-lat  latrooe«,  Heinrich  61.  151;  werdeu  be- 
sprocb  =  laimnculus  =  tumnculns  =  kleiner  Dieb; 
rermicuU  [ocnli]  aut  briganlcs  (sfumncnll],  qnl  cllla 
arare  et  exulccrarc  solent,  Cook.  II,  39.  Die  S  314  ge- 
wählte Deutung :  (uruoculns  [CeUl]  =  kleiner  Dieb  als 
mitzehreodc,  schnukrotzende  Made  [Mitesser]  ist  dem- 
nach ronuziehen,  a.  Eiteratock;  1419,  arab.  Ademul; 
a  qalbDsdam  eiponitur  torunculas  et  nostro  Idlomato 
[ital.]rocatarmalIgnumalmalotum[malosum1«inericio 

(Zecke :■!,  Gurit  1,  821).  —  St.  G<;or(;s-Krankheit= 
Rotlauf,  Morbus  beati  Georgii  (üuritll,  3<j)  (Milz- 
brand) (St.  Georg  ist  Vlebpatron)  8.  dünner  JOrgen 
(s.  Georg*). 

[315b]  ÄflM  Krankheit  8  bauen«. 

[316  a]  Herknie»;  Hera  fc/rs  -  Krankheit  = 
'HpäxXicoc  vö-O':,  Morbus  beracliiis,  hcrculeus.  Kach 
Röscher,  Lexikon  d.  gr.  u.  r<^m.  Mythologie  III,  458 ff. 
Ist  unter  diesem  Krankheltanamen  su  ventehen: 
a)  Itpä  VÖ30C  =  heilige  Kraukbelt  4;  b)  ElepbanUasIs, 
elephantische  Anasatzlgkeit  1  (.S.  513  b  und  112),  Ele- 
phanten-Krankbelt,  Lepra  und  Elephantiasis  Arabum; 
c)  'Hpaxi>.ciQ{  '^lüpa.  eine  (krttzethnlicfae)  Hautkrank- 
heit ;  d)  K:p:äA.rrj;  =  Aipdruck  (s.  d.  u.  Alptraum) ; 
e)  'HfaxXtla  vöao;  =  eln  turcblbar  schmerxendes,  mit 
Krampten  verbundenes  Hautleiden,  i>.xiiiy  txfuai;, 
STj-V.':,  angeblich  verursacht  durch  das  im  Blute  des 
Nesao«  wirksame,  von  der  Hydra  stammende  Ptellgltl; 
vermatlicb  ist  es  die  durch  den  Dümonenschnss  (siebe 
Elbenschuss)  veranlasst  angenommene  Syphilis  (siebe 
S.  722  a).  Jede  äusserst  schwere  Hautkrankheit,  die  in 
den  Herkulea-Tempeln  behandelt  wurde  labgesehen 
von  der  Epilepsie),  scbelnl  daruolor  verstnuden  worden 

zu    sein.    —    [316  b]    Hunrfc-Krankheit,   4.= 

Cbenetxang  des  xüuiv  r.  Welirwnlf  (Janus  1899  B.  59). 
—  (1(34)  italienische  Krankheit  (in  Dilren  a.  Itoer; 
F.  S.  63*)  =  vermutlich  tSyphilis  mit  italienischeu 
DrUsen  als  mal  de  Naples. 

[3l7a]  8t.  Jo6«-Krankheit  ls.  auch  Janus  1898, 
s.  59).  —  [317  b)  Ä'ir/vr Krankheit  =  Kiefel- 
krainpf«,  Kiefeladl",  Kicftjlgicliter"  (E.W.  1,521). 

[318  b]  (1740)  laufende  Krankheit  =  mitein- 
hergehende  Krankheit  (Im  Gegensatze  zur  Or- 
dinarikrankheit*)  iSeiisI,  106).  — liegende  Krank- 
heit (1529;  l'arac.  de  luip.  J.  3J  -  latente  Krankheit. 

[3198]  JtfnrscA- Krankheit,  2.  =  nach  atorm 
VU,  193  „die  Krankheit  unserer  Marschen"  =  Krebs 

(Cancer,  Kanker,  s.  d.).    —   JMaMs-Krankheit 

(Elho.  Mllt.  aoi  Dng.  1891.  U,  37.  —  1.  =  vermullitjh 


iL 


9M 


K  ran  e  *—  K  ratien  *. 


KraUer*— Kröeteir 


Mauke  (r  d).  —  3.  =  al>inau8ern<ie Mauke(8iehe 
mausern).  —  3fi/cA  Krankheit  =  Milc-hsiech- 
nJ8  un<i  Zitterkranklieii*  Uumu  1898,  S.  J38).  — 
[319  b]  minertüiiclie  Kia,hkheit  (1ü29,  Parac.  de 
Irop.  E.  4,  o  Ut  ein  Mloeralitch  ftrilnejr  uod  ein  Minc- 
ralUcbc  Kruickettl  =  eine  durch  Mineralien  heil 
bare  Krankheit  (s.  auch  Krankheit»- Ursprung). 

[3208]  nru«  Krankheit,  1.  =  (isoo  Dawerkreak- 
ten ,  krenkden^  =  Syphilis  in  DnRseldorf  und 
Köln  (T.a.*  62.  «3).'—  [3'20h]  15.  =  „eine  Wlnd- 
epldemlc"  (Hcrker  11,  «07;  1772)  =  die  wie  ein  Wind 
aneellogenelnduenza.  —  (1740)  Orrfwiari-Bjank- 
heit  =  die  ordnungsgemäss  eigentlicii  zugrunde 
liegende  Hauptkrankbeit,  eigentliche  Krankheit 
(SelU  I,   100.) 

[32t  bj  Säure- Krankheit  =  eine  Krankheit 
infolge  al)normer  .siliire  (h.  <I.)  im  GeblQle.  — 
(1630)  icheiiMliche  Krankheit  =  eine  pestartige 
Kranklieit  mit  grosser  blerhlichkeit  in  OOren 
a.  Roer,  von  der  man  eich  wie  vor  einem 
Bcheueal  fürchtete  (F.  8.  63«).  —  ScÄia/'-Krank- 
heit,  5.  =  im  mittleren  und  unteren  Kongo- 
gebiete  =  yela  kwatula  oder  manungina  ge- 
nannt, „eine  Seuche  mit  immer  mehr  zu- 
nehmenden .Schlafanfällen"  (Ä.  V.-Bl.  18'.'7,  B.  45, 
B.  323  b). 

[322 aj  gchmeiiuliche  Krankheit  (N.- Rhein; 
1&04,  iDieltelyke  Krankheit,  F.  8.  CS*)  =  Petechial- 
fieber als  ansteckende  Krankheit  o.  beachmitzte 
Sucht.   —  Z«lle  29  Ton  unten  lies  vo'30':  statt  vcisop). 

[32:1  b]  rral»erKrankheit  =  „die Traber- oder 
Gnubberkrankheil  des  .Soliafes  stellt  ein  fieber- 
lo8  und  chronisch  verlaufendes,  erblich  über- 
tragbares RQckenmarksleiden  dar,  das  aioh 
hauptsächlich  in  gesteigerter  Kinphndlichkeit 
und  in  Lähmungen  der  Nachhand  (Hinter- 
extremitAt)  äussert"  (nach  Castlror  In  M.  M.-W.  1898, 
B.  1183);  der  dadurch  bedingte  Wechsel  der 
Bewegungsformen  hat  mit  dem  Trabe  beim 
Pferde  eine  gewisse  Ähnlichkeit.  —  Trichinen- 
Krankheit,  s.  lauTeiide  Fahren*,  schwarzer 
Tod  •  3. 

[324  a]  {/ni't^rrsat-Krankheit,  «ine  von  itado- 

macher  (t  1849)  nach  dum  Vorbilde  von  ParavelsuB 
(conf.  Eisen-,  Mlncral-Krnnkbell,  Morbus  bclleborinus, 
Morbus  terebinthiuus  etc.)  aufgestellte  Bcielchnuug 
für;  Krankheit,  welche  durch  (Kademachers) 
TTuiversalmittel  gebeilt  werden  sollte,  im  Gegen- 
sätze zu  den  Oreankrankheiten,  die  durch 
(homöopathische)  Ürganmittel  beeinflussf  wer- 
den sollten  (Pagci  338).  —  [324  b]  trr- kränkte 
Sehnen. 

[325  a]  2rt7f(T-Krankheit[am.-engl.  llio  trcmples. 
Janus  1898,  8. 438)  =  die  durch  die  Milchkrunkheit  ' 
in  nordamerikaniscben  Staaten  unterm  lierdon- 
vieh  veranlasste,  lithmungsartige  Schwäche 
(s.  stauen)  der  Glieder  mit  krampfhaft  zittern- 
den Bewegungendes  Körpers.  —  [325b]  Krank- 
heit(s)  Erreger,  -Mutler,  Stätte,  -Wesen.  — 
—  Kranz.  —  ötfcrÖÄ-Kranz  (1545  der  kranti  de« 
kroeses,  Uurll  DI,  57  =  meseruon)  =  Mesenterium, 
Gekrösmantel. 

[326a]  Kraapel  =  Krospel,  Knorpel  {E.  w.  i, 
635).  —  Kratzen,  3.  =  das  Zäpfchen-R  kräch- 


zend rauh  aussprechen  (E.W.  i,  &w,i.  —  Kratzer,  m. 
8.  =  ein  leichter,  rauher,  krächzender  Husten 
fE.  W.  I,  534).  —  [32t;i  b]  kraaen  =  krall«'n  •,  doa 
Xapfclien-R  sprechen  (E.  W.  l,  511).  —  Kraxer, 
Krazler,  tn.  =  ein  immer  kraxender,  kiäch- 
zender,  slöhnender  Mensch  fE.  W.  t,  287). 

[327  a]  Kreb,  3.  =  (els»ss.  grteb,  ?r1aeb,  E.  W.  T, 
267)  =  „ein  ktänklichee,  emplindliches  Weiba- 
bild".  —  4.  =  (bei  noeibe,  1770  gemib,  geraeüb  E.  W. 
I,  267;  Tiam.  gberoof)  =  „Gunseklein,  das  Magere 
des  Schweins".  —  Krebs  (bereits  ahd.  krepUo  = 
Cancer  genns  morbl  I.  Cancer,  Stelnm.  II,  S67;  angis. 
breln.  braefn  =  Cancer,  (^ock.  III,  266,  :K5;  1476  odd. 
creefte  =  Cancer,  na<.'s,  nata  [tumor  natus],  D.  374) 
(s.  Kanker*).  —  Elrebslein  (17a«  krebxlln  =  clarB» 
Ourlt.  III.  26«)  =  kleines,  hartes  KrebsknOtcben. 

[328  a]  A7auai-Krebs  =  Klanen  weh,  Klanen- 
flbel,  Klauenwiirm,  ein  bösartiges,  kontügiOeea 
Leiden  an  der  Kinderklaue  (E.  lless).  —  Mutter- 
Krebs,  2.  =  schalloser  Krebs,  der  zur  Zeit  des 
Solialenwerlisel»  mausert  (s.d.)  [mdtare]  (Kluge*. 
277).  —  [328  b]  )atibi-»iickig. 

[330 a]   Kretl,  m.  (Elsa«;  E.  W.  1,  627)  8.  Griltl. 

—  Kreuz- /^(x-fcf.  —  [330  b]  Kriegs-  Wunde.  — 
Kries  s.  Gries  und  Kröse. 

[331a]  Krimmen.  —  n'ut-Krimmen  (»hd. 

wuot  kitnuni  =:  rablem,  Stelnm.  II,  333)  ^^^  liundKwilt, 
Wntkranipf.  —  Krinti«.  Grint.  —  [331  h'\  Kris, 
(Oris)  =  Gekröse  (E.  w.  I.  281).  —  Krischona 
(s.  darilberauch  B.  Baader  1, 15;  II,  9).  —  Krispinns 
(Elsass;  E.  \V.  I,  525)  =  der  kruspelbarte  Penis. 

—  Kristall  xpüataXXoc  =  wie  Eia  glaoxendes, 
hartes  Uestelu, 

[332a]  Krocke  (mnd.  ahd.  crocon  =  torof ,  lieh« 
Krochel  ä.  332u;  Stelnm.  II,  718)  =  Falte,  Haat- 
runzel.  —  Kröcklein,  (Knlcklein)  =  kleine 
Runzel.  —  [33'Ji.|  A'a/ia-KröS  =  Kalbsbrie« 
(E.  w.  I,  524).  —  Krös  AVnni *.  —  Kröte  iftft«™ 

ahd.  crcia,  chrelta  =  nibeta,  Stelnm.  II,  8;  III,  17; 
daiu  Tlelteicht  romanIsK'rt  cretlno  —  kr(>l«nabnUeb«r 
Kretin,  oonf.  brcptä  [cbrota  ?J  =  resloula  crüp ;  Stetnia. 
I,  340). 

[3:i3a]  2/er<- Kröte  (ahd.  hert-ct«u  =  pufo,  titaS 
rv,  503;  D.  471,  a.  8.  333a).  —  [333b]  Kröten- //ö"/«. 

[334a]  Kropf  (mndl.  crop  [de  Vr.  Ti)  =  bocinm 
d.  Arablsten  ,  ndd.  kropp  =  Kropf,  Dm»«,  Slr*ng«l, 
Krupp  ll^oupj,  Schumann  160).  —  [334  b]  Kropfli,(ll. 
=   derTräger  eine«  Kropfes  (Elsasa,  E.  W.  I,  &24J. 

[8358]  Ätr-Kröpfl  (O.Pfali;  Kluge».  6)  =  Bier- 
knoten (8.  .S.  285a).  —  /lar/er  Kropf  (angl-  heorai- 
crop,  Cock.  III,  831)  =  Steinkroi>f.  —  .3.(5 1>]  (ndd.) 
üacAm -  Kropp  =  Kioup,  I>iphtberie  (Lübeck; 
Schum.  160).  —  SWn- Kropf  (angls.  stan-crop: 
engl,  stonc'crop,  Cock.  III,  345  =  sedam  als  I*tlaniea- 
mlttcl  gegen  denselben)  (S.  335  b).  —  icälicheT 
Kropf  =  derwälsches  Patoia  sprechende  Kropf- 
träger  (E.  w.  I,  523).  —  Kropf  JocAi*. 

[336  a]  krÖSSen,  krOSSen  (daxn  angls.  hr1cfea  = 
crlck,  Cook.  111 ,  7:;.  jii.j)  =  krepitieren  bei  Ver- 
stauchung, Verrenkung,  noch  GelenkentzBn-  — 
düngen  etc.;  (gristlan  =  Krbstol,  cartilago,  Cock.  I, 
LXI>I ;  grrsllo,  ahd.  Rrist,  gro«t  [carOlago),  Stelnm.  1, 497. 

—  [336  b]  Uhr-  Krossel  (ahd.  orcrosla,  Stelnm.  III. 
391)  =  Ohrkuorpel. —  Acuten- KrÖStel  (ahd.  naae- 


I 

I 
I 


Krotie* — Kante*. 


Kupper* — I^nd*. 


905 


oroila,  Steinm.  III,  391 ;  angis.  nnesgridlan  =  Internasio 
Cork.  I.  Lxx.  Lxxiv)  =  Nasenknorpel.  —  Nüstern- 
KrÖStel  (ahi).  noxilri  [s.  Nucntbürej-chrepe  [cbreale] 
=  nares.  Slelnm.  IV,  80)  =  NasenkröRlel.  —  KrOtZB. 
—  Adnnu-Kiotze  (0.-Pf»li;  Klog«*,  5)  =  Krotsel, 
weil  Adam  von  der  Eva  einen  Apfelbutzen 
oder  Krotien  bekommen  haben  soll  (s.  Adams- 
Apfel).  —  Krttcklem,  a)  verkrüppelten,  ver- 
unstaltetes Tier  (auch  Mensch);  b)  zum  Weinen 
verr-ogenea  Gesicht;  c)  b.  Krofke*  (Schmeller 
l.  13C3). 

[337a]  Krüspel-HfJ'jr.  -Locke:  —  [337b] 
Kmmm ,  n.   —  Ohrtn  -  Kmnun ,  n.  (i.vw  ohm- 

krum  =  scnphu»,  D.  516)  =  Schiff'.  —  Krttnun(e)- 
Händc',  -Sterz. 

[338a]  Krupp  (,,nacb  Cooke  nennen  die  Schotten 
jene«  wi'lsse  IltutchcD  auf  der  Zunge  junger  Hübner, 
das  In  Denlscbland  als  Pips  [s.  d]  bezeicbnet  wird, 
den  ("ronp".  Roth,  vn)  =  Hflhnerdiphtherie.  — 
Krupf,  Krupfer,  Erupfli,  Knipfel  (e.  w.  i, 

28Ü.  623 :  angi«. gccrypao  =  contractu« ;  alldttn.  krcppa  = 
contrabere,  Cock.  U,  386)  =  verkrQppelter,  kruppifr, 
kropfartijf  verwachsener,  verhütteter  Knirps.  — 
[33öb]  Ernste  llndog. km«  =  rauh,  hart,  rick  50; 
lat.  cniata  xu  xpouu  =  breche,  Btoi!.se,  Roth  123  =  das, 
«ras  tlob  abstöut).  —  Ä'ii(  AKrttstele  (Klsa.<s;  E.  W. 
I,  526)  =  die  Hautkruslen  auf  der  Kniescheibe 
(Kniekehle). 

[339  b]  Kuchen.  —  £ip;>rn  -  Kachen  siehe 
Rewko*. 

[340  a]  Scherf-,  Schorf -Kuchen  (Brandenbg., 
Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1891,  S.  195;  iu  BeBprochungcn)  = 
Rippkachen  oder  Herzspunn  bei  der  Khachitis 
(s.  «cherfeln  S.  565b).  —  kudem,  l.  =  kandern, 
kauern,  hocken.  — 2.  =  ködern.  —  i«rkndert  = 
verschleimt  (».  Köder)  (E.W.  I,  •t24).  —  Kübel.  — 
Schnoder-K.'Übel=  Kutznase  alsSobleiniiiehulter 
(ciipa  =  Fass,  E.  w.  1,  418)  (h.  Kufe).  —  Kühl(en), 
Kühlung  (augl.  ccliing;  engi.  cooiing,  Cock.  II,  17r>; 
miclun  cyle  =  grosse K&Ile,  Cock.  11, 16).  —  abkühlen 
(angl«.  wund  od  men  acolods  j,  Cock.  I,  S6.  191 ;  dazu 
das  aecelman  [s.  übles  Jahr*])  ^  krank  werden,  krank 
machen  durch  Kfllteeinflnss  oder  unter  Fieber- 
froBt.  —  trr- kühlte  Wunde.  —  [340  b]  Küpper 
=  Kopper  (E.  W  I,  408).  —  Kürbis,  wie  Aptd, 
Birne  und  Beere  auch  zu  Vergleichen  benutzt  bei 
VoraprOngen  am  menschlichen  Körper,  Nase, 
Bruch,  Buckel,  Kropf  (e.  w.  i,  46«).  —  kürcheln 
=  röcheln,  karcheln*  (E.W.  1,467).  —  St  Küriss 
=  St.  Quirinus.  —  Ktttter  =  Tauberich,-  (Elsasi; 
E.  W.  I,  483).  —  A'M<-Ktitter  -  Nestvogel,  Nest- 
hocker,  Nesthäckchen,  das  jflngste  Kind  (E.W. 
I,  483).  —  küttrich  k.  kiltig,  Kote;  ket  =  ab- 
gezehrt (E.  W.  1,  483).  —  Kuffer  =  Kiefer  (E.  W. 
I,  427). 

[341b]   Kuh- Laus:    -    Kuhle,  Kulle,  f. 

(altnord.  kula  =  tieschwnist,  Maurer  I,  b07)  =  Kaule, 
Keule.  —  Kullen  ■  Sclnrctlung.  —  Kuller,  m. 
a.  Koller.  —  icj-- kullern  =  verkolkeru,  er- 
trinken (^cl]iimanu  189). 

[342a]  kunäglen  =  hornftglen  (entatellte  Form; 
E.  w.  i,  447).  —  künstliche  Zähne.  —  Kunte 
B.  Kunt  und  Können;  (germ.  könju  =  der  etwa« 
kaon,  Fick  TW ;  angbi.  cyaue  =  Gescblecbt,  Art ;  aetf- 


ojrnne  =  Klbcngescbleobt,  Cock.  II,  S02.  34t) ;  naedder- 
cyn  =  Natterngeschlecbt,  Cock.  I,  .V) ;  abd.  cbunnc  — 
»angulne,  Steinm.  II.  528,  Getchiecbt,  Natur).  —  Oe- 
kttnt,  Gr-kÜntlich  (angls.  gecyndcllcan,  Cock.  I, 
266)  =  Naturale,  Genilaie.  —  Monat' Gefüllt 
(angis.  monadgecrnd,  Cock.  II,  802.  830)  =  iMen«trua. 

—  ^rkUntliche  Glieder  *,  -Rinne  ',  -Saat.  — 
ifineti-Kunter  (angls.  Innan-cnndre,  Cock.  I,  86)  = 
inneretie.tchlechtsteile. — I4n-kunt (angls  uncnd; 
eugl.  uncoutb,  Klnge*,  230)  =  unnalllrlich,  wunder- 
lich, ungesi-hlacbt,  roh,  iiniiut.  —  u>ikunte(r) 
Blatter',  -Bruch'.  Ding',  Schwiele,  Sprünge. 
-■  [342  b]  Kupper  =  Kopper  (E.  w.  i,  458).  — 
Kwpv-Henysl.  —  kurcheln  — röcheln,  karcheln» 
(E.  W.  1, 467).  —  kuren.  —  au^skuren  (ndd.  ut  kurcn, 
Schum.  189)  =  gesunden.  —  Kuri88=St.  tjuirinus. 

[343a]  ixm-lippig*.  —  Kusel  s.  Gnsel*. — 

Küste  (angls.  cU  =  küsig ,  wKbIcriaoh  beim  Essen ; 
Cl<ine8!a  =  ünlii.«zumE«5en,  Cock.  1, 10;  II,  174;  Indog. 
gnsti ;  goth.  kuslls;  alts.  kust;  ahd.  kust  =  Wahl). — 
Kut,  f.  (Elsas»;  E.  W.  I,  481).  —  [343b]  Kuttele, 
3.  =  BackengrQbchen.  —  4.  =  Podex  (in  der 
Kinderspr.)  als  Grube,  Vertiefung  (=  kutt).  — 
Kuttel  (ahd.  kudel  =  gurgustiam,  Steinm.  III,  718: 
Orafl  IV,  366;  D.  271).  —  i/(T2 -Kuttel  =  Herz- 
grube (E.  W.  I,  481).  —  LocA-Kuttel  =  Mast- 
darm, Kuttel  (E.  W.  1,  483).  —  Kutze  s.  Kotze. 
Kutzen-GH«p>*  —  Kw  s.  Qu.  —  Lab-HäMÖ- 
lein  *.  —  laborieren  (aus  lat.  labor  =  Arbeit  («.  d.l 
1696,  Schreyerl,  &5)  =  arbeiten  (s.  S.  16a).  —  Lach 
(daiQ  angls.  Icabtras,  leahtor  =  Einne,  Hltzbiatter, 
krankhaltor  Fleck  am  oderim  KJ^rper,  Krankheit  (Cock. 
I,  H.  286;  misenlice  leathras  dbacs  bacctbearmas  tha 
ragadaa  hatad ;  Ihat  is  swa  theah  swidost  tbaes  blödes 
ulrjne  [=  Feig],  Cock,  I,  62.  291 ;  leäbtras  daes  mutbc.t 
(MutidRecken],  leatbras  tbes  Inotbes  [Innader'-KrsQk- 
heit],  Cock.  I,  f.4). 

[344  a]  lachen  (angis.  hlybban,  hlaehhan,  bleaUc, 
Cock.  II.  242)  =  hysterisches  Lachen,  Gelächter 
(bei  Frauen).  —  [844  b]  Laden,  m.  —  Grempen- 
Laden(Eisass  ;  E.  W,  I,  663;  111.  crompare,  compraro  = 
kaufen)  =  Matten  als  Behaller  für  den  Speise- 
kraiu.  —  Lady -LocÄr«»  •. 

[345a]  Lafette,  f.  (anlehnend  an  Lade,  s.  d.)  = 
Angesicht,  Mund,  Maul  (b.  w.  1,  j64).  — Laffen,  f. 
=  Schultereelenk  b.  Rinde,   Laffe  3  (Zahler  1U3). 

—  rnt- laffen  =  das  Schultergelenk  (Bug) 
luxieren  (Schweiz;  Zahler  98.  103.  118).  —  Lage. — 
Lrnden-JjSkge  (angls.  lund-leognm,  -laga=  renieulos, 
renibu»,  Cook.  I,  LXXl.  LXXIV.  IU.  366)  8.  Lenden- 
lager  8.  345  b. 

[346  a]  lahm.  —  Lähmung  (la-^g  die  erschrock- 

llcbe  Kranekbeii  der  Frantzo«en  vnd  Lemung,  Renner) 
=  Labme2.  —  Blatternjj&hme  (1616,  Ourll  III.  25t) 
=  die  nach  Blattern  4  (=  Franzosen,  Syphilis) 

auftretende    Lähme  2,    funktionelle    Ülieüer- 

schwttche,  partielle  Paralyse. 

[347  b]  nii7cA-lahm  (Elsass;  E.  W,  I,  58.5)  =  „von 
dem  MilcliKenuBS  (ibersattigl,  vom  Kalbe,  das 
zu  lange  saugt".  —  hähm-Buttel*. 

[348  a]  lallen.— Lallen-  König*.—  [348  li]Läm- 

pel-.^rmin*.  —  Land  Igem.-germ.  landa  [nicht 
laut].  Kluge",  236;  angls.  bland,  blond  =  Stall,  Flerch 
[s.  d.],  Urin  [i.  wlsetn],  Cock.  IU,  364;  gaolen  V£ax>s>.^ 


M« 


lonjf*— laufen*. 


Laam* — I.«ich'. 


Tergletrhe  engl.  ^oaiuUll,  Cock.  II,  40;  [KliMi]  Uul- 
werterlond  =  Maiilwnrfüerde ,  Ilerenland .  E.  W.  I, 
&M).  —  Laai-A(U',  -Hunger*.  —  lang  (scrm- 
dhlongho-i  (loogu«],  K:luge  ^  230).  —  enflajOig  (angl>. 
oDdlang  da  Cannes.  Cock.  III.  38)  s.  laiiftcr  Weg.  — 
langCf.r)  geistig*,  ■  Tüttin,  -  Weg.  —  Lank  (ahct 
Iwiko  =  Ingnine,  SielDm.  II,  456;  allnord.  blekkr; 
engl.  Itnk  =  Kettenglied,  Kluge  *,  13»), 

[349a]  Ge-Ienk  (ahd.,  IS.  Juhrb.  gelanklD, 
Stelnm.  IV,  41il|.  —  au»;  er-,  ^c-lonket  (ahd.  u>- 
lencbetb  =  exAbolat  lila ;  erlencbet  =  luzatna  est,  Stelu- 
maxr  IV,  iStä.  Ht;  aogla.  hiencsn  =  links  [n.  d.],  Cock, 
II,  1186 ;  gehlcnced)  =  nach  einer  Lanke  (iliiim  = 
Flanke)  hin  verschoben,  verrflckt,  luxiert  (hcalod 
panoe  beo  geUciiced ,  Cock.  II,  302.  342.  387).  — 
[349  b]  Wechitl-  GeXmii  =  ein  in  seinen  Be- 
weKungen  nur  «wischen  Beugung  u.  Streckung 
Htiwei'haelndt'g  Gelenk  im  Op^onBatze  zum  all- 
seitig freieren  KiiKelgelenke.  —  Zelle  23  von  unten 
Ist  nach  ].aok  „Oflenk"  elnzntflgen. 

[350aJ  Lappen.  —  Lrbrr-Lappen  (angis.  utre 

laeppiim    =    lotil    Ii0|iall.<  ,     Cock.   11  ,    204.    206).    — 

[350  h]  lassen.  —  DiVtTi- Gelassen  (angis.  dcob- 

gelaetum  =  femorlbiiB,  Cook.  I,  l.XXI)  =  Jas  Gelaa«, 
WO  die  Diecbachenkel  abgehen. 

[351  a]  A^acA-lasB,  2.  =  na<'hfolgender  2.  Ailer- 
lass  (aurii  III,  840).  —  Lasse -.^rl^  —  Last, 
lästig  =  trächtig  (K.  w.  1 ,  629).  —  [351  b]  La- 
ter,  Lattere,  f.  (Ei»a.«s;  e.  w.  i,  622).  —  4.  = 
breite  MunilrttTnunp.  —  5.  =  eine  Person  mit 
einer  solchen.  —  Latte  lansls.  gelelhred ;  engl. 
Istberetl,  Cock.  111,  ;«il  =  coiivereu»,  bewegt).  — 
lätteni=:  Wasser  laiiTen  iaxgen,  urinieren  (E.W. 
1,  623).  —  Latten- A'/jwmcr».  —  lau  hlehcr:  viel- 
leicht pfläwjg  (abd.  kllavec,  kllauvec  =  bcrnlosus, 
Stelnm.  IV.  TO;  E.  W.  I,  488;  Elsau  klawrig)  =  ge- 
brechlich, flau,  krariloB,  brflchig,  bresllinft 
(klebrig?  klaprig).  —  Laub  (1507  lyc-law  =  vlbex, 
I>.  417  ;  abd.  Ilhla  =  varli,  Stelnm.  II,  272  =  Lelb- 
fleckea;  data  wobl  angis.  laela  odre  sar^engl.  weals 
[  =  ScbnrIeIeJ.  lael  =  vibvx ;  ladbum  laelum  =  wommum 
( =  Wlmmer] ;  jrtele  laela  oedema,  Coek.  1,  42.  216.  280. 
338;  LXXIII). 

[352a]  laufen.  —  nii/"- laufen  (angis.  wife  to 
iwitbe  slo  monad  gecynd,  Cock.  11.  :i30)  =  Tympa- 
nites  uteri  in  menstruis.  —  Laufer,  3.  =  Diar- 
rhoe (E.  W.  I.  667). 

[353  a]  Rot-XiXit  (mndl.  roede  meaUoea  [menol. 
son,  Du  Cange  V,  102;  IX,  268;  zu  uianarc  =  couler, 
laufen,  rinnen],  de  Vr.  33.  46;  nach  Gurlt  II.  39;  Mor- 
bus 8t.  Mnrlae,  8t.  Georgll  [s.  St.  Geonrikninkfaelt*], 
Bt.  Antonll  |s.  Feuer  u.'J,  St.  Ijiuruntll.  Diu  Kotlaul 
wird  In  den  Hollunderast  [Wald]  gebannt  In  der 
Schweiz,  Zahler  102). 

[354 o]  Kinder- fio/lauf  (1740,  Bellz  I,  Vt)  = 
Soharlachfriesel  als  Kinderkranklieit.  —  neun 
Ron&vSe  (Janas  1898,  8.  .^40)  =  neun  Anfinge* 
(s.  neun  u.  sieben).  —  OArrn  Laufen  (altvlam. 
loephlngcn  der  oeren ,  Gurlt  II ,  IM)  =  Oliren- 
fltlM. 

[355a]  sie  ist  t'er-laufen  =  hat  kein  Verlangen 
mehr,  zum  Stier  zu  kummen  (von  der  Kuh) 
(E.  w.  I,  6«6).  —  n4-laufen  =  zam  Ktier  (Befruch- 
tung) TerlangeD,  brOnitig  sein.  —  laufende«;,«) 


Fahren* ,  Oetchwüre,  Krankheit  *,  Vergitht  *.  — 
Laum  (zu  abd.  Itwan;  mhd.  läwen  —  wanne  Peaehlic- 
k«lt  erzeugen,  Scbm.  I,  1399)  =  Vapor,  sndor,  Trao- 
epiratio.  —  Laone  4  (abd.  lome  =  illurl««.  Ca- 
lauberkeit,  Stelnm.  Ilt,  371;  Scbm  I,  lig3;  luna  = 
Mond;  luna  menstrua.  Stelnm.  II,  68t.  700|  =  weib- 
licher MonatsQuss,  Monatazeit.  —  [35Öb]Lana 
(angis.  hU,  sing.,  lys,  pl. ;  engl.  Ilce;  lu.«an,  It*  and 
odre  Ijrtle  wyrmaa,  Coek.  II,  12.  12:^;  III,  60.  &4;  U.4a, 
[s.  l.l«««n,  S.  372). 

[356a]  £'iiA- Läuse  =  Zecken  und  Milben  «of 
dem  Kind«"  (i:*;,  ndl.  koelliiys:^  luria,  r1nrua|  =  rici- 
nus], I).  312).  —  P/n// f»l- Laus  (l<t  l«n  Rlsas»  |E  W. 
I,  610])  =  Kellerassel.  —  ü<7i<(/'-Läu»e  (coler,  geh. 
438;  m.-cDgl.  shvepes  Iowa,  shcpelows«,  Helnr.  gl)  = 
s)  sotten.  Holzbock;  b)  Zecke  (s.  d.).  —  Weg- 
Laus  (abd.  omecb[  =  Obm-U&dlch*!  =  weglus,  StcinoL 
III,  683),  1.  =  Tauwurni  (Zecke).  —  2.  ^Tanmade, 
Hühnerauge.  —  tceiste  Laus  =  Filslaus  im 
<>ei;ensfltte  zur  roten  l.aus  iE.  w.  I,  6161.  — 
[35tib]  lA&nae- OeschwUrtrOrublein  *.  —  Lazner 

(abd.  lachlntüm  =  medlclna,  Stelnm.  III,  475;  aogli^ 
laecedomas;  engl,  leechdom—  Helltum,  Arittitm,  Cock. 
III,  42;  mndl.  lacserene  =  Laxncr.  de  Vr.  17;  abd. 
labluot  ==  tomentat ,  mit  Blbuogea  bellen ,  Stelant. 
III,  8;  selblacba  =  senelloD  {moocIo]  Selb-Ueilpflanie, 
Slelnm.  III,  603  ;  D.  S26). 

[357]  ^^'un(len  -Lachnung  (augis.  wuoilaiae- 
nunge,  Cock.  1.  42)  =  SVundenhetlung.  —  im- 
lachend'icArr  /IrU*.  — Lazaret:zeiie  u  von  unt^a 
lie.«  latierctto  (statt  lazzaretto).  —  [357  b]  Leben. 
—  Lebens-Fw(A',  -Ställe. 

[3501)]  Leber.   —  dreifaltige  Leber  (angn 

thrlo  tealdan ,  tbryfealdan  Utre .  Coek.  I ,  LXXIII. 
LXXIV)  =  diedreiiual,i{efurchle  Lebero|}erflai.-he; 
durch  die  zwei  fossae  loni;itud.  and  eine  fnasa 
transv.  entstehendrei  I.,appen  :derrechtegros4e, 
der  linke  kleine  und  der  lobulus  Spiegelii.  — 
erhärtete  Leber  («ngls.  aboardodre  llfre,  Cock.  It. 
204)  =  Scirrhus  hepatis.  —  geschicollene  Leber 
(augIs.  Buvrollene  Ilfrc ,  Cock.  II ,  160)  =  Leberve- 
schwulst.  —  ;;cicun(Ie<e  Leber  (angis.  gewondadn 
Ulro,  Cook.  U,  160)  =  Leberwuiide. 

[360  b]  Jje\)t)T-Adl*,  -BeHle*,  Blnt',  -Erhär- 
tung*, -Oberes*,  -sehr,  -Wnrk,  -^Vunilt.  — 
Lechter  (abd.  lectari=:pulplU:  lüctur,  lebter.  Irbtro, 
lehblr  =  matrlx,  merabranula  secuiidnmm,  Stelnm.  1, 
:t07;  II,  «93.  485.  511;  IV,  77.  I.i6)  (S.  tJeleich  *). 

[360a]  Leder  (gem.-germ.  Unhr«  (nicbt  IMarl. 
Kluge',  360).  —  .SiVz-Leder  =  Arschleder,  Po<lejt 
(K.  W.  I,  6M).  —  ledig  werden  (allnord.  Terdba 
leltarl  at  baml  [s.  S.  27],  Wolubuld  302)  =  enibindoik, 
gebaren,  sich  los  niacbeu  von  der  Fracht.  — 
leer.  —  &uy-leer  (von  Kdlien)  =  am  Bug  (s,  d) 
nicht  auBgefiilll,  miiger  (E.  W.  I,  604). 

[tiäl  a]  Lehne  (abd.  Utia;  goth.  bUna  =  xACvi]  - 
saolt  ansteigende  Stellung,  Klug«',  242)  =: ein  starker, 
breiter,  höiiurer  Band  am  Kronen beine  des 
Pferdes,  auf  welchen  das  Fersenbein  sieb 
stützt. 

[362  b]  Leib(f»)-SfWamOT.  -  Wehtag  '.  —  UnUr- 
leiha-Skrofeln.  —  Leich  (angis.  lic ,  asweartednni 
llce  =  adeadedum  lice  =  gangränöse«,  «chwars  gewof 
deoes,  abgeatorbcnea  Flolaoh  [Lelcb] ;  wynnaetuai  Uo< 


Leichen* — Lid*. 


lieben*— Liti*. 


907 


=  wurm&uigUch,  Cock.  II,  12;  asUponam  lice  =  pa- 
raljrsalum  corpus,  asIegoDDin  lice  =  vom  Schlage  ge- 
troffener Körper,  I.  cod. ;  miccium ,  micclan  ,  raioel 
lice  =:  Elephantiasis,  Lepra,  inorbas  elelandnus  [siehe 
Elefantensacht];  sona  nrtird  on  dorh  slegene  mld  thare 
adle  [Adl*]  Ihaes  myclan  llces  [mlohel,  s.  d.*]==  gross, 
dick.  In  Being  auf  den  Elelanlenfuss). 

[363 a]  6f-leicll  (bleich),  4.  =  (ahd.  gclilche  = 
pulpa  [seil,  carats],  StclDm.  ni,  72)  =  Fleigchniafise 
an  den  Gliedern,  im  Leibe.  —  Tolg-GtMc'UX) 
(angls.  dolb-gelycd ,  Cock.  I,  10«)  =  8>-lin)erzhafle 
tiliedmnssen.  —  poplicher  Leich  (angls.  pypcl- 
gende,  pipllgende  Ho,  tbat  grecaa  eriiloam  [=  berpes] 
nemnad,  Cock.  I,  46.  bi.  206)  =  Corpus eczeinatogum 
mit  Popeln,  Pimplen,  Finnen  besoUter  Körper. 

—  Gleichen- SfÄiomfii«n(7,  -Sehmis»,  -Wunden. 

—  Leichen- Sf^er.  —  [36.3  i.J  Leichter,  m.  = 
caatrator.—  G(iU<»™-Leichter  (isssgi'iuenieuchter. 
Ourlt  III,  27)  =  einer,  der  UttlUen  (s.  d.  u.  gali) 
verschneidet,  Kälberarzt,  Rossarzt.  —  leiden 
(abd.  Udan  =  fahren ;  Irlldan  =  erfahren,  Klage  ',  244). 

[384  bj  Leids- //«>»(;«■  *. 

[36G  a]  Lende  (angls.  lendaoa  =  tallaa  [la  tallle,  s.d.] 
enlrails  [  =  lnterloraJ;  lyndeDa  =  lumbos,Cock.  I.  LXX. 
LXXIV;  D.  U.  3^8).  —  «{Are  Lenden  (mudl.  zecr 
lende,  de  Vr.  38)  =  durch  Lendenweh  schrnert- 
hafter  Racken-  (h.  L^ndensclinär  o.*).  —  Zelle  4 
ron  nnten  lies:  langer  (statt  Ugc).  —  Lenden- 
Lagt*,  -Sehre,  -SehiisB',  ■  Schwäre*,  -tniki-ten, 
■  Wärk.  —  [366  b]  -lenk  «.  Lank  •.  -  Lentsche,  f. 
=  Flanecbe,  Klanze  (e.  w.  I,  ä99).  —  Lese  siebe 
Liese '.  —  Lese-SiAfu. 

[367  a]  Letterl,  f.  (Eiaass;  e.  w.  i,  623)  =  die  lel- 
tige,  8chniulr.iKe,  weiche  Kotenlleernng,  Diar- 
rhoe. —  letzteaSach.  —  Leuchter  s.  Leichter*. 

—  Zeile  1  von  nnten  lies  weiter  islalt  wertler).  — 
[367  b]  Leute.  —  |1885)  faule  Leute  =  bflne  Leute 
(faule  Hexe.  Schweis;  Zahler  43);  welche  dl«  Kühe  ver- 
beten, d.  b.  unter  Ucbeufonneln  verzaubern,  krank 
machen  (I.  c.  116).  —  J<Vn('8-Leute  (In  .\nlehnnng  an 
Venna  [s.  d.  8.  765  b]  u.  in  Erinnerung  an  das  alte  wlnl 
|s.  Wonne]  gebildete  Bezeichnung  der  in  den  Fenes- 
LOcbem  wohnenden  elblscben  Oeister  des  Volks- 
gUnbens,  welche  Weobselbtlge  [s.  d.]  einlegen,  Vemal. 
S2g.  231.  232;  Kuhn  l,  313). 

[368 b]  Licht  (ahd.  gllnb  =  claucoma,  albugo, 
Steinm.  II,  15  =  Augen  weis*)  (s.  Uelouh  S.  374a). 

[360 aj  Lid'  (Kluge*.  141;  *.  147  b»t  die  Oentang 
Geb-Glied  [llth  =  gehen]  ,,kaum  nK^gllch,  weil  Glied 
ursprünglich  nicht  auf  die  Fasse  bescbrlnkt  gewesen 
sein  kann";  rielmebr  muss  II  als  Wurzel  angenommen 
werden;  angls.  limb,  n.  =  artus,  limang=articu1atlo; 
lldh  =  arllculus,  Cook.  II,  397 ;  altnord.  Hmr  =  Glied, 
Ulli  Lid'  , .gleichbedeutende,  mit  einem  m-SufBx  ge- 
bildete Worte",  Kluge',  141).  —  \369  h]  gekünitiche 
Glieder  (angls.  gecyodellcan  Union  [limb]  =  geni- 
talU,  Cock.  I.  54;  LXXIII.  LXXIV)  (s.  Kant).  — 
Oeachlechts-,  Heit-IAd  (so  wl.re  vielleicht  deatseb 
wiederzugeben  das  in  Cock.  II,  391  erwUinte  hatbo- 
litbe;  angls.  bad;  abd.  beit  =  Geschlecht;  beaderian 
=  oohlbere.  KInge*,  163;  Cock.  1.  eod. ;  wenn  nicht 
iMlio-lltlie  zu  lesen  ist  [s.  Faden]  =  Ellenbogen). 

[870»]  kirrende  Glieder  (1618  gyrende  glledcr, 
lOnilt  lU,  S6S.  617)  =  linariende  (s.  Itirren)  lirepi- 


tierende  Glieder-Knochen.  —  (1740)  Kochungs- 
Glieder  (Seltz  I.  398l=  Verdauangsorgane  (siehe 
kochen).  —  olmichte  Lider  (<jlieder)  (ahd.  ol- 
mohteo  =  cariosli  artabus.  Steinm.  II,  323)  =  wie 
vom  Olin(-Wurnn,  8.  d. )  zt»rfresHene  Knoi-ben, 
Beine,  Oliedinaasen.  —  [370 bJ  vfc/iam-Lider, 
-Glieder  Imndl.  scamelcde,  de  Vr.   75;  a.  S.  370b), 

—  totes  Glied  (1629  ein  dodess  gelid  =  estbiomunus, 
Gnrlt  III,  84)=ein  brandig  oder  dorob  l.,llhiiiung 
abgestorbenes  Glied.  —  verkältete  Lider  (Glie- 
der) (mndl.  vercoude  lede,  de  Vr.  27)  =  durch  das 
Kaltvergicht  (s.  vergriftete  Glieder)  erkrankte 
Gliedraassen.  —  Lid'  (Glieder)- Jrf^',  Beben*, 
-Fieber',  -Ol',  -SchusK,  -Sehre,  -Wärk,  -Weh, 
•  Zittern. 

[371a]  Zeile  26  von  oben  lie*  CUlam  (lUtt  Cici- 
llnm).  —  Lid*.  —  Altgen-IAd  3  (bereits  ahd.  ovg- 
ltlh  =  eilium,  Steinm.  III,  391).  —  Ueben  (Kttmlheo; 
Z.  f.  ö.  V.-K.  1897,  221.  Anm.)  =  coire.  —  Lieh- 
Kind'.  —  [371b]  liegen  (dazu  mtlat.,  1419  geaina; 
Irnnz.  gesino,  g*slr  =  ]acere ,    Du  Cange  IV,  62)  = 

Wochenbeti.  —  das  i1u/(;e-legene  (Eisasa  s'at- 
gelejene,  E  W.  I,  hib)  =  Decubitus.  —  er  kann  nicht 
um-liegen  =  er  kann  sich  nicht  umwenden  anf 
die  andere  Seite  seines  Krankenlagers  (K.  W. 
I,  575).  —  liegende  Krankheit. 
[372  a]  Liene  s.  Lflne*.  —  Lieren  (german. 

hllura,  Wauge,  Backen;  altn.  blyr  =  muscull,  peraas, 
artas,  latera.  Kinnbacken,  Cock.  I,  LXX;  III,  366; 
alls.  lere  =  gcna.  Backe;  leowera,  Cock.;  abd.  Ilra  = 
pulpa  oamla,  lacortl,  Steinm.  III,  431.  445;  ilrun  = 
gllres  [=  Mtuse  =  muscull,  s.  Klieren,  S.  275 b)  = 

MuBkelÜeisch.   —  Spör- Lieren  (angi«.  ipeoru- 

Ilran  =  snras,  Cock.  I,  LXX.  4,  germ.  sper  =  Poss- 
trilt ;  europ.  spar  =  aisap,  spcrnere ;  abd.  spiman  = 
mit  den  Fusse  treten,  Fick.  21S.  414;  s.  Spier  und 
Bpnr)  =  das  weiche  Fleisch  (Brttt)  am  Spör, 
Spörschanken,  Wadsclienkel.  —  SeAnen-Lieren 
(ahd.  sena-liran  =  toros,  laccrtos,  Steinm.  III,  431)  = 
Muskel  mit  Si-Iinen  ((..acerten).  —  Lies-chen. 

—  i?aAn-Lie8chen  =  Strophulus,  Zahnblauer- 
lein,  Schillknötchen,  Zafanpocken.  —  Zeile  31  von 
nbea  lies  Ünca  (statt  llnea).  —  LieSO  (abd.  llcsa  = 
membranum;  liste  =  membranuia,  lesa  =  ruga,  llaut- 
ransel,  Steinm.  I,  480;  lU,  343.  383)  S.  Vliees.  — 
[372 bJ  Lilie  s.  Gilge*  d.  Gilgen-Ding*. 

[373  a]  Lint  (linbonm  hat  damit  keine  Beziehung, 
Kluge',  S42).  —  Zeile  18  von  oben  lies;  Jessen  (stall 
Jansen).  —  Lippe.  —  iwr«- lippig  (H73,  ndl. 
die  kortlypptcb  Is  =  achUles,  D.  11;  acbella  =  labl- 
ornmdetectus)  =  uit  einer  kürzeren  Oberlippe  od. 
mit  sonst  einem  IJppenmangel  behaftet,  so 
dass  die  OberzHhne  mehr  sichtbar  sind.  — 
l'u-Lippe  (nd.,  Lübeck;  Schumann  160)  =  geschwol- 
lene, dicke  Lipppen  (zu  BuhleV)  (s.  Kusslippe) 
oder  poh  =  schwellen).  —  [373  h]  Lippel,  m.  1.  = 
Lippe.  —  2.  =  der  Trflger  einer  unschönen, 
miKPgestalteten  l..ippe  (E.  w.  I,  602).  —  Sieben- 
Lippel,  l-  =  grosse  Lippe.  —  2.  =  der  Trager 
einer  solchen.  —  3.  =  Tölpel  (LalTe,  l..appe) 
(E.  W.  I,  602  ff. ;  sieben  =  überx&bllg,  übermkaslg).  — 
iS^ur-Lippel  =  der  Mensch,  der  ein  Sauergesicht 
(s.  d.)  macht  (E.  W.  I,  603).  —  lippen  =  läppen 
IE.  W.  I,  603).  —  LitZ.  TB.  (angls.  lyUg  =  lUtig; 
sobwed.  lat  =  Laune ,  golb.  llotel  =  List ;  alkO..  ^^a--. 


M8 


Loch'— Lnff. 


liUmmel  * — Magen  '. 


mhd.  llt«,  Böhm.  I,  1647).  —  er  hat  einen  LItz 
(EgcrUnd)  =  eine  wie  eine  Laune  (s.  d.)  oder 
wie  der  Mond  lykliaoh  wiederkehrende  Krank- 
heit, Neuralgia  intermittenr. 

[374  a]  Loch.  —  Auften-liOch  2  (Timtibelmcr 
Tbal;  Z.  d  D.  Ü.  A.-V.  18'J»,  8.  lÄ'J;  ogplaoch  «a  ahd. 
lücben?,  Wackern.  187;  Island,  anini&luk)  =>  Auiten- 
verschlusB  (r  AuKeiiluck,  S.377b)  =  Augenlid'. 

—  DiikltOch  =  dickes  GeeOaM  (e.  W.  I,  MO).  — 
Fiuft-hoch  (K.  w.  I,  r*i)  =  KdsBlach,  FeBselach, 
Fessel  2.  —  gelochter  (ihd.  gllochUjr  =  crniB,  crnl- 
osi».  Bteloni.  III.  4S9,  16.  Jahrb.  gelocht  =  durcb- 
Iftchort,  «a«  einen  Riss  hat,  E.  W.  I,  ,w8)  =  mit  einer 
Bruolidffnunir  (hernia)  liehnftet,  hohleter*.  — 
[374  t)]  J/un  {-Loch  5  (Hü?  munlloob  der  wunden, 
Ourlt  II,  an ;  in,  fi03)  =  öffnunif  fOr  den  Al<)luf<8 
des  Wundsekretes.  —  Parprlhoch  -  Blatlern- 
narbe,  I'oi-kenifrube  (E.  W.  I,  fi6«)  («.  Parpei).  — 
roAr-löchi^rr  Schaden*.  —  Sm7i-Loch  (E.  W.  I, 
K.2)  =--  Vulva.  —  Loch-ÄM^rJ  *. 

[375b]  Locke.  —  Krüspel'Locke  (ahd.  crttpe 
locke  =  clnriunus,  Sielnm.  III,  36'J)  =  krause  lyocke 
aus  KrOspelhaaren  (g.  d.).  —  Lady  -hoclLen 
(ahd.  Icbdae-,  lebde-locoas  =  eirri,  Stcinin.  III,  430; 
D.  II,  93;  augls.  hlactdlge  =  domina,  Brot-Laib  [a.  d.] 
verteilende  Frau ,  Klujje)  =  wollig  (cekräuaeltes 
Frauenhaar. —  Loder;Lottera8 (In  Beiiprechungen 
gegen  den  Zltleracfa,  Zahler  112 ;  ein  lallnlBlertea  Luder 
[«.  d.]).  —  Grloder  (augl».  gelodr,  Cock.  II,  176)  = 
der  Kflekgrnt  als  emporgewachsener  Stamm, 
Knckentnark.  —  Löffel  auch  =  LutTel,  herab- 
hangendes KleisclisKlck  (Brustlöffel). 

[37Ga]  Srhnum  LöSel Geschtcär*.    Gesicht'. 

—  [376  b]  LongineB ,  vn.  (Tolkselyniologlscb  aun 
LoDglnna,  dem  auH  den  Oatcrcrielen  bekautilen  Kamen 
des  römtschrD  Soldaten,  der  Christum  am  Kreuie  die 
Lanxe  In  die  Seite  slless  [s.  Longlnua-Segen  belrtcchun, 
8.  677)  =  grosser,  dabei  hagerer  Mensch  (E.  W.  I, 
698).  —  loa.  —  die  Bürde  lösen  (angln,  wlfum  tho 
bim  hyra  beordhor  losie,  Covk.  I,  842)  =  entbinden 
(b.  Burt).  —  ÄWMo8(l"56,  Heyn.',  18)  =  unheilbar, 
bösartig.  —  kopf-lOB.  Die  kopfloaeu  Gcspenficr  de« 
Volksglaubens  erinnern  einesteils  an  die  gekCptten 
Henscbenoprcr,  anderseits  an  die  seelenlos  angenom- 
menen elblsrben  Gestalten.  —  Afi(/r-lÖSeil  (angls. 
mlege  lysiven,  Cook.  II,  198)  =  Harn  lösen. 

[377  a]  Schiaf-loägkeit  (angis.  elaeplcaste  ;  engl, 
sleep  lefsnes«,  Cock.  I,  26).  —  losc  Stellung.  — 
[377  b]  losch,  2.  =  lose,  locker  (vom  Hunten  mit 
gelöstem  Schleim,  E.  W.  I,  6181.  —  LottemS  siebe 
Loder  *. 

[378  b]  lu  einem  Kranken  lu@gen  =  pflegend, 
auBwartend  nach  dessen  Heüjulen  schauen 
(E.  W.  I,  578).  —  Lttne,  f.  (lu  luna,  luno  =  Lünsc, 
Aohsnagel)  — i>chweine-Mutler(«egeu  derschrauben- 
|8.  d.)  «>miigen  Uchftriniitler,  Huck,  Fl -S.  163).  — 
Lttppe,  n  (angls.  Hb,  l)-b,  n. ^Pharmakon,  venonum 
collyrium,  coagnlum,  Cock.  II,  i'Jl ;  goluppct,  gelefed 
=  rerglftot,  Cock.  II,  387.  397  ;  mndl.  gheluwede,  do 
Vr.  34;  nhd.  augluppi  =  colllrio,  Pteinm.  II,  228).  — 
EäB-hÜppe  (anKl».  cys  llbbu,  Cock.  397)  =  Kaslab. 
—  OrAnrn- Luppe  (iingls.  oxans  lyppe,  oxuallb  = 
medlclnc  ol  oxen  =  black  hellebnre  =  Viehgift,  Vieh- 
lod  [Bclleborus  toetldus,  ein   MilihrandmittelJ,  Cock. 

II,  897.  402).  —  [378  bj  Itttzel  Zunge.  —  Luft 


(gem.-germ.  Intlu  (nicht  latla)).  —  LllA-.^<f/*> 
•Strame. 

[37rta]  Lummel.  —  Baufm-Lummel  =>  da« 
weniger  geMchiUzte  Fleisch  am  Knde  des  Len- 
denNtiioJces  (E.  w.  i,  6«7n ).  —  Inmmeliger  Keü/'. 

—  Lumpen,  m.  =  Kuheuter  (e.  w.  i,  eaoi.  — 
Lunde  s.  Lunke. 

[380a|  Lrmeen-Adl*.  -Blaiieti:  -Kothe*, 
■Regio»,  -Syiihilti,  -Tnx'ki-nheit,  -Wunde.  — 
lilngig=  lungenkrank  (i;.  W.  I,  ö98).  —  Lonte  I 
( =  „Schwans  des  Fuchses  tat  Übertragung  ans  Luot« 
=  Züudlappea"  [Ringe',  264)  =  hellfarbiger  Lappen, 
roter  Schweif).  —  Luntsch-ßrin*.  —  Lnppen,  ni. 
=  gro8»e  I..ippe  (E.  W  l.  6iMl.  —  Lnr,  2.  =  iw1e  der 
Wechselbnig  als  Abk')mmllng  des  elbischrn  Lur  I)  = 
ein  seltsamer,  dummer  Mensch  (Vem.  A.  300).  — 
[HHO  h]  Lust  (ahd.  lust  =  ralnus,  Sielnm.  11,  661  = 
Ulcus  ex  collu  ?). 

[381  a]  L'^n-lust  (angls.  nnlnste  and  wlaeltoo 
[bliido?]  the  of  magan  cymd  =  onorcxia,  Cock.  III, 
ist).  —  ^ur-lust  (tur,  aus  germ.  tus  —  mlss-,  übet-, 
schwer-,  Fick  768;  Stelnm.  II,  161.  a«.'i).  —  Lymphe 
(lympbatus  =  der  von  den  elblscheu  Wasser-  [lympbaj 
Geistern  [.S'ymphenJ  Verwirrte,  mente  captus,  Ze.  23AI. 

[382  a]  Macht  (gcm.-KesIgerm.  niakr>]an  1  =  nicht 
moken].  Kluge*,  254  ;  ahd.  ca  den  mahtln,  zi  mähten 
=  od  vlre.s  (vlrillo),  Stelnm.  II,  201.  221).  —  er  macht 
(angls.   ha[ar]'macgad,  Cock.  III,  .<u>2)  =  oonvalail. 

—  Gc-mächt  (15.  Jahrb.  das  gemeht  =  molla,  D.  U, 
26j).  —  [382  b]  O/iN'Maclit  (im  Lübeck'schensuben- 
hafl  oder  mlssvcraUlndlich  Amedam  statt  Amacht  [»me- 
dam  =  amylon ,  Schumann  157)  8.  S.  382  b.  —  Uh- 
macht    (angls.     unmlhtlligny.«se,     rock.   I,    bo.   iU) 

—  Im  polen  tia  viri.  —  Macht-,  Grmecht- 
Schmerzen. 

[383a]  Made(Mlldelk,  MAaik,Madicb)(m.-engi. 
maddolkls  =  Madelchen,  kleine  Maden,  Ileinr.  i<; 
n.-engl.  mathek).  —  [383  hj  dürre  Maden  = 
niirmdl  ♦,  (ir.rrsucht  (coek.  II ,  418).  —  0hm- 
Madik,  -Mädich  (altnord.  A'mnmodhkr,  Cock.  tl. 
IUI;  bis  iumbrlcis  probari  et  curorl  aoleat  cum  appU- 
catl  marcescant  et  morlantnr,  Cook.  l.  c),  1.  =  daa 
durch  Maden-  od.  Erdwflrmer  behandelte  Ohm 
(p.  d.)  oder  Rotlauf?  (Dass  die  Therapie  öfters  Ver- 
anlsssuug  snm  Krankbeitsnamen  gibt,  beweiten  aller- 
dings Abbinde*,  Blumenflck,  Uentenkom  [conf.  anob 
lupino  bei  Wolf]).  —  2.  =  a)  diu  entzQndete  (*.  öh- 
mig)  Made  in  der  FiiBsbaut  (Zecke),  Tauwurm, 
Taumade,  Weglaus  *  (ahd.  omccb,  podl  omek  = 
gemBrs»  =  wcglus,  Stelnm.  III,  683;  IV,  llä)  =  b)  ent- 
iQndetes  Unhnerauge.  lu  den  froheren  schuh- 
losen  Zeiten  müssen  die  Übertragungen  von 
tierischen  Parasiten  (auf  dem  Weidegange)  auf 
die  menschliche  Fusshaut,  ahnlich  dem  8and- 
tloh  viel  htluägergewesen  sein.  Die  üt>ertra;ung 
des  BegrilTes  auch  auf  das  entxlUidete  HOhner- 
auge  lag  dann  in  den  späteren  Zeilen  sehr  nahe. 

—  ScAicer-Made  (angU.  sweor-madon,  Cook.  II,  408) 
=  Genick  -  Maden -Geschwftr  (s.  schwer).  — 
Tau-Made  s.Tuuwurm.  —  madichte  Gtuchaär. 

[384  a  I  Mädchen-  TrUUthli.  -  März-F/ccüren  •, 
-Schaf*.  —  [384  b]  Magen.  —  adlicher  Magen 
(angls.  Odiles  magan,  Cock.  U.  174 ;  s.  Adl*)  =  kranker 
Magen.  —  (i53i)  baleUter  Magen  =  ein  Venlau- 


I 

1 
I 


Tahnnng* — Maser  *. 


Maas  •—Milch*. 


000 


ungsteil,  Baiicbeingeweide,  dessen  zu  heftige 
Bewegung  («.  Kahr)  so  gestellt  ist,  dass  darauf 
Verstopfung  erfolgt  ist  (Krsiitw.  XXX). 

[385a]  (1531)  cholerischer  Magen  =  trocken- 
hilr.JKPr  (s.  Cholera)  Magen  (Kraatw.  XLV).  — 
erkälteUr  Magen  (nnitls.  »colortum  mogan,   Cook. 

II,  4)  8.  S.  385 a.  —  ertöteter  Magen  («ngl».  nde- 
ndodam  mii^an,  Cook.  II,  18«)  =  ttii  pido,  reaktions- 
lose Magenfunklion,  Magen-Alonie.  —  fetter 
Magen  (anglü.  ungemet  fi^alsn,  lacslllcan  m&gaD, 
Cock.  II,  Wi)  =  ein  in  seiner  Bewegung  oder 
Funktion,  gleichsam  gebundener,  asthenischer 
Magen.  —  6ro)i8-Magen  (ahd.  crozmagim  =  tallos 
[=  eitalef],  Steinm.  I,  69T1  s.  S.  3ä5a.  —  heisser 
Magen  (angls.  bicunnc,  halnn  inagan,  Cook.  11,  188) 
=  enuflndeter  Magen.  —  innicunder  Magen 
(uigU.  InwuDde  magmn,  Cock.  II,  l'^S)  —  Magen- 
geschwOr.  —  [iJ85bJ  ohmichter  Magen  (»ngia. 
omlhtan  magaa ,  Cock.  II,  160.  191!;  s.  Ohm  u.*) 
1.  =  entzündeter  Magen.  —  2.  =  s.  Magen- 
röte. 

[386  a]  Magen- /4  u/W i«n«Nn^  (s.  8.  737»),  -Ent- 
räumni»*,  -Jdärtnias',  -Schioellung,  -Sehre, 
-Sprünge. 

[387  aj  Mahnung  fberg.  mununga,  Heyl  72).  — 
[3a7  b]  maiden  la.uord.  meldha  =  verleiten  durch 
StelDhleb  ka«triereu ,  dengeln  ,  Flek.  l.M.  82C).  — 
Mai's,  f.  =  Man«,  Mang  (z.  d.  D.-ö.  A.-V.  1898, 
8.  16V;  ThannhelDier  Thal).  —  Make,  MaU  auch 
=  Kuruukel  (ontgaliz.  Judendculsch  ,  Crqucll  189$, 
8.  221). 

[391b]  Mandel.  —  (1M2)  fcAZ- Mandel  = 
Halsmandel  Ober  dem  Keblen-Kingangu  (Gurli 

III,  69). 

[393a]  Mann.  —  AlberVLajOi  (Scheii  m  = 
Älpnoann. 

[394  a]  gehengsteter  Mann  (ahd.  geheingest  man 

eanucbns,  Blelnmayer  III,  391)  =  ein  wie  ein 
Hengst*  (b.  d.  u.  Spat,  abbinden*)  kastrierter, 
hodenloeer  oder  auch  ein  impotenter  Mann. 

[395  b)  Wiede  •  Männlein  (Pfali  wüdemennci, 
Milieu,  und  Cmfr.  zur  bayer.  V  -K.  1897,  Nr.  4,  S.  4  = 
iDcnboa,  riiu-olf,  wltolf)  8.  S.  395  b.  —  wUder  Mann 
(s.  Tagl.  Rundschau  1898,  Nr.  17S  n.  186). 

[3%a]  Mannes -6»äK,  -Stimme.   —  Mar 

Zeile  7  TOQ  uulen  lies  das  (statt  des). 

[397  a]  iVarA'-Mar  (Segen  dagegen  «.  Kuhn  II. 
191).  —  Nage-i/L&T  (unskr.  ,,oaghs-mirs  —  Name 
einer  Krankheit,  Krfttie",  FIck.  107)  =  die  nach 
dem  indogermanischeD  Volksglauben  das  Naget 
(s.  d.)  veranlassende,  d.  b.  Kratze  erzeugende 
Üftmonin. 

[398  a]  Marissen  s.  DöradI  •  (Cook,  n,  884).  — 
Mark  (angls.  inuarh,  mearg,  m.,  o.,  Cock.  ü,  10.  899). 

(39f»b]  Marsch.  —  St.  Gai/rr  -  Marsch  (am 

Friedhofe  .St.  Oalliis zu  Strassburg  wurden  Im  17.Jahib. 
die  U-Irhen  seziert,  Ourlt  III,  9)  =  sterben.  — 
Marschen  (angl«.  mearsc  =  das  Land  am  Meere, 
meerlschet  seil.  Land,  Cock.  U,  399).  —  MarSChen- 
KranUuät  •. 

[400a]  Maser  fabd.  mascon,  mascun,  masgo  - 
plagi«  [s.  Plage) ,  macula ;  masele  =  flemen  ,  kleine 
Mmii  Hauken  [i.  Flamme] ;  maseron = extabero,  Stelnm. 


I,  '-09;  It,  387.  C>78;  III,  220.  601;  masel  =  Bemeo, 
Slelutn.  III,  627  [.=  aegmen,  D.  11,  177]  —  Masern- 
kalarrb;  ma^se  =  vesilglum  rulneris,  l.  c.  IV,  183; 
nd.,  Lübeck  mssseln  =  Masern,  Schumann  160). 

[402  a]  Mass.  —  GUed-Mussen,  vergleiteie 

(ndl.,  1468  vorgledo  ledemsthcn,  Gnrit  II,  179)  =  glei- 
tend verrückte,  verrenkte  Ulieder. 

[404  a]  Matrone  (l.%2;  „im  I6.  Jahrh.  am  Ist. 
matrona  gelüiing",  Klugo',  262).  — [404  b]  Matte,  f. 
(„seit  dem  14.  Juhrh.  bezeugt".  Kluge  ',  262). 

[406  b]  ManL  —  spcrr-mäulem  =  mit  auf- 
(TPsperrlem  Maule  gtthnen  (Schmeller  II,  681).  — 
Maus  (ahd.  musi  =  laccrtus  [•.  Laoerte] ,  muKcuU 
brachlorum;  mlusi  in  bracbio  =  lacertos;  gllres  = 
Mkuie  [s.  auch  Lieren  *  und  Lebensflscb  *1,  Stelnm.  I, 
49S.  508;  II.  680). 

[4asa]  Medusen- HaH/.f*.  —  [408bl  Meer- 
Weib,- Wunder.  —  meieren  =  migeren  (s.  migen), 
harnen  (ourit  III,  814).  —  meinen.  —  örmeint- 

heit  (ndl.  kamantheydl;  gebort  besser  zu  gcrm.  ga- 
mana,  n.  [s.  Gammel,  8.  IHlaj  =  Spiel,  Lust,  Reiz)  = 
iiautreii:  bei  Kkr.ema. 

[409  a]  Meissel  lies  g«rm.  malt  (nlobt  mat). 

[410  b]  Melancholie.  Zollo  a  von  unten  manlhcn- 
kollf>ch    zu    spnn.    malcuci^lico    =    melanvoiico.     — 

melancholischeC»)    Ge^hwär,  Genchumlst.   — 

Melaten,  pl.  (»m  XlederRheln,  F.  8.  64*  =  malades, 
leprosi)  s.  Maltzei.  —  melken  =  unter  melkender 
Kingerbewegung  durch  seine  od.  anderer  Httnde 
den  i^amen  zum  Ausäusse  bringen,  manu  stu- 
prare,  onanieren.  —  ZtVj^en-Melker  (über  die 
Ziegen  melkende  Kaninchen  s.  rromethensl.'498,  N'r.  474, 

s.  itu).  —  Melze  siehe  Milz*.  —  Mensch  (ahd. 

mcpnisctu  =  starlehl  =  Starke;   menigi  =  pul>c!<,  Mnoht, 

•Jemacht,  Stelnm.  I,  821;  II,  417).  —  Menschen- 
Sonderung. 

[lr2a]  Merung,  Meri  (ahd.  meri  =  submentnm, 
Stelnm.  III,  71;  zu  arab.  meri  =  Speiseröhre,  GnrIt 
in,   814).   —    [412  b]  Miana,  Stadt  in   Perslen.   — 

Miana-  Wanze.  —  michel   (ahd.  mtbhii ;  goth. 

miklls  [iLViaKt],  zu  machen],  ,, stirbt  im  l.i.  Jabrh.  ab". 
Kluge*,  l.vjct.).  —  michel  Räude',  icachen.  — 
Midder,  1.  =  s.  Widder.  —  2.  =  (mndd.  middcre 
=  Zwerchfell,  Kluge',  268)  =  Micker,  MOcker.  — 
3.  =  s.  Miller,  Milz  4.  —  4.  =  8.  Mitter. 

[413a]  Mies,  n.  (zu  Moos,  muscus,  pja;;  angls. 
m«o«  =  Moos,  Flechte,  Cock.  II,  402;  Kluge',  272).  — 
brmieseln  (mnBeln)  =  wie  mit  Klechtenmoos  be- 
decken (Gr.w.  1, 1463;  VI,  2267)  (s.  flochtende  Räude). 
—  GrmleS,  n.  (16%  gemlcser  u.  Fricsel,  gemieser  als 
Fricsel,  Schrcyer  1, 31. 4.> ;  unter  Anlehnung  an  die  [nicht 
mehr  übliche]  „MIs«l"-Sucbt)  =  liaulmoos,  Flechte 
mit  frieselartiger  Hüte  der  Flaut,  IlautblOte, 
F^kzema,  Kxanthema  (s.  Moos).  —  ausfahrende 
Öf  mieser  (  =  puriiura,  Schreyer  I,  70)  (s.  vorig  ).  — 
MieseI-<SM(-/l^  —  Mige,  f.  (Indog.  mlg  =  hamen 
(öji'.yjia  =  Uriu],  mictus  =  geharnt,  Flck.  154;  angls. 
micgan  =  nrinare ;  migdan,  mlcge  =  nrina,  Cock.  I,  44. 
68;  Kemigan,  Cock.  I,  10.  26;  ahd.  migge,  Stelnm.  I, 
its«)  =  harnen,  meieren*.  —  faulstinkende  Mige 
(angls.  tulslincedan  migthan,  Cock.  I,  284)  =  Urinn  pu- 
trida.  —  Mige/onen*,  -SförMn^.  —[413  b]  Milch 
(angls.  meolao,  Cook.  U,  S40). 


•10 


Millere«— Mumie*. 


Mund*— Narbe* 


[416a]  »-od  Milch  (wird  Iwsprochcn,  Kuhn  II,  212). 

—  [4 15  h]  Milch^(//im*.  —  Millere.m.nlarke  Ver- 
küixiinH  >u»)  Milclirahm  («chw»lj..  Klufre  °,  30»l.  — 
Milz  (ahd.  inelze  =  U«n,  Bleliim.  III,  3M).  —  Milz- 
Vng  (>nftlt.  iiirUiing  =  dlgestlo,  Cock.  II,  198). 

[416a]  grmüzX  'nngla.  geinyltan,  Cook.  I,  3G.  76 
=  dlgestiis).  —  7iinnrfcr-MilZlUlg  («»itl<.  Inoothts 
melluDg,  Cook   II.  268)  =  Klupi'Heitle-Verdsining. 

—  vtrhitzte  Milz  (nindl  mlllc  verhlt,  de  Vr.  38)  = 
Fiebermili.  —  JAÜz- OrWdHn*,  -Sclmriden', 
-Übel,  -Schrr,  -  iVärk.  —  [4l6l>) Minne, minnen. 

—  (/rminnen  (»ngls.   gemsoan  =  concuhcre.  Cook. 

1,  S«8). 

[417  a]  L'n^rminnti  ni.  (mgls.  DDgemynde.  Cock. 
II,  18.  30.>.  »52;  III,  u)  =  der  durch  die  leiiflische 
Minne,  Alpininne,  Waldminne  (im  Alptraume, 
e.  d.)  oder  durch  die  Unminne  erzeugte  Idiot 
oder  Wechsel balir.  —  Miiren  s.  Miliern*.  — 
[417  b]  Mist  (angis.  m«ox,  mGobg  [für  luvoxt,  Klugv*, 
270]  =  stercim,  Dang  |b.  dunkel],  Cock.  II,  894;  cogtift 
mtite,  Cock.  II,  iS  =  Augenduiikle,  Augenaebel). 

[418  a]  Mittel-Hnu/Wn*. 

[420a]  Molken  Zfluftfri».   —  Tdoüi- Kopf. 

—  Monat,  Monatliches,  n.  (angin,  monodllcm. 
rock.  I,  &8;  abd.  manolliobvn  =  nicn91ma,  Steliim.  II, 
2«8).  —  n'V(6er--Monatliche8  (angin,  witft  monod- 
llcan,  Cock.  I,  16)  -  Menses,  Weibernionat.  — 
tlLonB.tilidiej-Grkünt,  -Störung. 

[421  a]  Moos  Weibdien.  —  Mor,  More,  f.  — 
die  RochH-ltLoTe  ist  da  (=  ein  ethischer  Uciot  In 
Gestall  eines  rOcbeladen  Schweines  [.Mori]  bat  sieb  ein- 
gcliinden  und  verwirrt  die  schnaubenden  (Srhuüffel- 
krankhetlV]  Schweine,  Vem.  A.  264).  —  [421  b|  Mord, 

2.  =  (wird  bespr.,  Müllcnh.  512).  —  3.  =  (12.  Jahrh.  si 
equus  batet  morth,  Steinm.  IV,  C49;  mit  einem  latein. 
Segensprucbe,  welcher  achlieffit :  nunquam  ,,err»lus" 
erlt,  was  Stcinm.  IV,  727  erkl&rt.  wird  nicht  mehr  „er- 
rtcbt"  [eirihet]  =  mch  1«.  d.  u.*];  wahnscbeiullchor 
aber  bat  es  den  öftcn  In  Kurvorscbrlfion  xu  fludeuden 
EchlusB-SluD :  probatum  est,  er  wird  nicht  getauscht 
■ein ,  wer's  probiert,  diesen  Segeneprach  zu  verwen- 
den) =Mordwuriil  (S.  83öb)  und  Mord  (421b), 
Erdsture  (Milzbrand),  Urfall*  beim  Pferde.  — 
Mord(/jf  Am)-  Wärch,  -  Wurm. 

[422  b]  Mücke  (gem.-germ.  muwi  [|i'J!a] ;  angls. 
myrg;  alts.  miiggja;  ndl.  mug,  Kluge*,  274). 

[423  a]  Mücker  (abd.  mltUger  =  [w]ambcn.  ab- 
domen  ,  Steinm.  III,  677  ;  angls.  midgern  ,  mlogern, 
Kluge",  2C8;  niicgema  mldirnon ,  Cock.  1.  LXX. 
LXXIV  — exugia  [  =:  axungla],  B.  auch  Garn  u.  Widder 
[=  MJdder])  =  das  aus  der  Mitte  der  UruRt  her- 
aungenommene,  fettuhnlicli,  weisBe  Kalbsbries 
(s.  Mittel);arn).  —  MUgeles.  .Muckel.  —mühen. 

—  ab -mühen  (we»H.  ommlgen,  Schell  245).  — 
MaHei- Käppiein*.  —  [423 li]  -müseln  s.  Moos. 

—  Mues•öf«ic/l^  -SchUeker.  —  Hilwl-Sucht. 
[424  a]  Mulde,  f.  (angls.  moldan  =  Vertex  capitis, 

Cock.  III,  3(17;  m.-engl.  Ibe  molde  tfaat  ts  douno  moold 
falUnge,  mannyi  moolde,  that  is  fallen,  Heinr.  96)  = 
Scheitelfontanelle,  in  deren  Mulde  das  sogen. 
Blatt  (8.  d.)  sinkt  (s.  d.)  und  fällt  (s.  d.).  — 
Mumie  2.  Strebel  (Müncb.  N.-Nacbr.  1898 ,  Nr.  167) 
will  in  der  Mumie  des  Paracelius,  Maxwell,  Tentel, 
BantanelU  etc.  verkappte  Orgaatheraple  in  mlttebüter- 


lieber  Form  sehen,  üurll  III,  230  dagegen  melot,  „ei 
scheint  vielmehr  die  einer  jeden  Wunde  lukommende 
(geheimnisvolle)  Bebandlungswelse  darunter  ver- 
standen werden  tu  mü.<wen"  (VJ.  Die  Paraoelalsten 
nahmen  die  Mnmie  als  den  unter  irgend  einer  orgir 
nischcn  HQIlo  verborgenen  Leben*gci«t  an  (Zahler  SC!) 

—  (424  b]  —  Mund.  —  getcharteUr  Mund  lalt- 
vl»m.  ghescorde  roond,  Gurlt  II,  l.?8)  =  Hasensoharte. 

[425  a]  Ohrr-Mund  (U17  doer  ouermund  =  broCTU, 
D.II,ö9)  =  die  dickere  Oberlippe. —  rauher 'VLxaA. 
(angls.  ream,  rohnm  mutbe.  Coek.  II,  4)  =  rawervs 
Maul.  —  aehrer  Mund  (m.-engl.  tbe  sore  mmtk, 
Helnr.  68)  =  schmerzenile  Mundschleimhaut.  — 
ttinkendertHajld.  (ahd.  sünkante  mades  =  niciaotto, 
Steinm.  IV,  .'(69)  s.  S.  420a.  —  ircA^r  Mund  (angla. 
wouummuthe ,  Cock.  II,  M)  .=  a)  durch  Trismus, 
xij»'.xöt3nai[jio;  verzerrter  Mund. —  b)  =  .Spatren- 
ecke, Spalrenaiige,  schmerzhafte  Mundlippe  — 
Mund-fian^r,  -Pusten'.  -  [425 aj  Mungge.  — 
i^M.i-Mtmggen  =  munkelnder,  nbelriechendei 
l'fenlekol  (Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1898,  S.  42.  Schm.  I.  1627). 

—  MunBchel  (1740,  sciu  i,  13ü)  =  Mundschale, 
Schule  7.  —  [42.'jb|MUB-Ge»if/it,  -Schiecker.  — 
Muskel  H.  auch  Mitus*.  —  Kwkel-SehteieU. 

[426  a]  Mut.  —  Untea-Oeschtcäilung.  —  Mat- 
tet f-  =  Ziege  ohne  Hörn  (s.  muttelen)  (Tbaan- 
helmer  Thal  ;  Z.  d.  D.  Ö.  A.-V.  1898.  8.  170). 

[429  a]    Mutter,   —    r*ii/"f/«-Mtitter  =  du 

Mutter  eines  abnorm  geborenen  od.  gestalteten  Kindes, 
welches  als  Ausgebnrt,  Teufelsbnit,  Teufeisgebnrt  be- 
trachtet wird,  Uniuell  1898,  S.  141  ;  s.  Alptraum).  — 
Mutter- B»'nnrf *,  üetcächs,  ■Innader',  -Krebs  2*. 

—  Nabel  (ahd.  nabolo  =  ventriculus,  Steinm.  lU, 
262;  angls.  nafolan.  Cock.  II.  230,  engl.,  l'iU  narUI, 
Gurlt  III,  375).  —  Nabel- GfscAtrUr,  -Tille. 

[4.30h]  Nacht- Äuii*,  -Wurm,  -Zwf.  — 
Nacken  (abd.  nach,  nac  =  exlrvx  [  =  extrem«  acL 
posterior  para|,  Steinm.  III,  96.  891;  D.  210;  angls. 
hnecca  =  occiput.  cervtx,  ]ugulnm,  Cock.  III,  8Ct; 
gebnaeccan  =  knacken,  Coek.  II,  387;  mndl.  ncek«. 
Kluge»,    278;    vergL    Anken).     —    Nacken  -  fcAr, 

—  Wetblein. 

[431a]  nackend  lies  vorgerm.  ucgot«  (statt  DO- 
getA).  —  [4311)]  NageL  —  Nagelkraut  gegen 
Nagel  2  gebraucht,  ist  Chelidonlum  (Zahler  .iS).  — 
Ang-Niigel  (angls.  angnnegle;  engl,  angnail,  Cock. U. 
8.  80  =  Faronrchia,  Fingeradcl*.  s.  Auge  u.  8.  431b|. 

[432a]  (1562)  erstickte  Nägel  =  durcJi  sog. 
wildes  Fleisch  (Granulationen  im  Geechwdn- 
grunde)  eingeengter,  scheinbar  nicht  mehr 
lebensfähiger,  d.  h.  im  Abstossen  begriffener 
Fingernagel  (Gurlt  III,  71).  —  Hand-'Nägel  (angl*. 
niegl  of  handa  weorda,  Cook.  UI,  68)  =  Nagel  6  k, 
Fingerwurm. 

[433  a]  (1581)  scharfe  Nägel  =  krallenartig 
(Ogespitr.te  Fingernägel,  krallenft^rmig  ranhe 
Nftgel  (Bock  134).  —  schorfende  Nägel  (angls. 
scnrfendum  naeglum ,  Cock.  I,  370)  =  Scabies  un- 
guium, durch  aufscliOrfende  Hautkrankbeilen 
t.  B.  Ekzema  veränderte  Fingerkuppen,  Nagel  l. 

—  Werr-Nägel  (angls.  wemaegel  =  veruca,  Cock. 
ni,  87»)  --=  Hiirnwarze.  —  Nagel-Äo/Jwm  *.  — 
nagen.  —  Nage-Afar*.  —  Narbe  (angu.  nenr- 


« 


« 


'  TTarren* — nenn*. 


nicken  * — öster*. 


911 


Dynse  byd  sei  (hsn  heortan  =  Kcnauung  [ä.  439  a]  oder 
Been^og  am  Huniea ;   iiBuruny»».  Cook,  HI,  106.  116). 

[434lij  Vla,Txen- Beinlein*, -Knöchel',  -Knötel'. 
naschen  (»ngU.  ^'hnoüci&n,  (iclinesrc,  Cook.  II, 
ai2  =  [oHrh  Miideiiiiri]  uiirichren).  —  Innnder- 
NäSchet  (amirla  InnoUis  hnetcetb,  Cock.  11,  168)  = 
der  wie  diiroh  eiiieii  iiancheiulen,  nagenden 
Worni  (Nösch?)  veranUsste,  najsend  empfun- 
dene Sohmert  in  den  Einpeweiden.  —  Nas6 
(modl.  nnesc,  de  Vr.  53:  allnord.   oe(). 

[435li]  Eis(('n)  Nase,  2.  =  («Itnord.  jarn-ncf. 
feiDh.  163,  „UeilehiiiiK  [di-i  Kisen]  zu  KIs  bleibt  Irag- 
tlch".  Kluge*.  92)  =  gltttiiend  rote  Nase. 

[436m]  /Tump/' Nase  (fscbon  siiD«kr.  kambbi-nasl, 
rick  HI.  s.  Kumpr  8.  242s)  =  Tupfnase.  —  Rotz-, 
£nfz-Nase,  2.  =  (der  Truthahn  [Trut  ist  Scbsll- 
naohshmung] .  dem  neben  dem  Scbnabel  [s.  d]  oder 
derSehnotteiScbnutte|rote  Klebiehlsppen  herabhanxen, 
wie  beim  nicht  gercinigicn  Kindedle  sog.  Rotsglocken 
[Scblelnutrftnge]  auf  rotgcfratteter  Haut,  Z  f.  d.  Unterr. 
1S94,  8.  Mia).  —  [4361']  S(7ii»n  ■  Nase  (anord. 
skino-ner]a,  Welnh.  183)  =  l'eljirane,  die  »ich 
arhinnt  («.  d.),  liUutel,  abccliält.  —  Sfhnipfel- 
Nase  (ahd.  gnipnaalgen  —  simum,  Stclnm.  II,  S66)  = 
eine  Nase,  die  nur  ein  Sctinipfelein,  Uisschen 
vorstellt.  —  SfAwörfrr-Nase,  l.=8.  Roir.iia8e*2 
(Z.  I.  d.  l'nlerr.  1894,  S.  f>8;i).  —  2.  =  f.  öchnudel- 
putz,  tjchnottolf.  —  Nasen- J^nusM*,  -Pou*, 
Sieblein,  -Thtirlrin. 

[439a]  UfAtuxiluheySchickHng,  -\Yunder.  — 
[439  b]  Neben- /fop/r 

[440  a]  Neid  =  das,  was  dem  Menschen  oder 
dem  Tiere  von  Leuten  angethan  wurde  (siehe 
vermeinen,  vergönnen*).  —  [440b]  Neil  «VA« 
Abu  «. *.  —  nennen  (Kluge*,  279  nimmt  eine 
indogerm.  Wurtel  gnO  =  kennen  [co-gnosco]  an). 

[441a]  un  t/rnannt  (ein  ahd.  Segen  ,,vür  das 
angenant"  bei  Sieinm.  IV,  515;  1778  für  den  Vngenaten 
[•cl.  WurmJ,  Zahler  74;  ndd.  unbeonmt,  8chum,  189).  — 

6  =  Sy|ihiliH  als  „nicht  (ferne  genannte"  Krank- 
heit (dies  Jedoch  ganirolksmoderu).  —  un(/manntes 
Tier*.  —  [441  b]  Nerf  Zello  IS  von  unten  lies 
Narbe  3  (statt  .Nsrve  3). 

[442b]  Nerv(ö«e,rti)  Taubheit,  -Wunden*.  — 
nergeln  s.  nürgeln  *. 

[443  a]  Nesso.  (Kaum  hat  derselbe  Besag  so 
naschen  [s.  d.  n.*J?  dleneiisladesl2. — 13.  Jahrb.  erkltrt 
Weinbold  [NeuDsahl  23)  als  Antubrerio   [Amme?|  von 

7  tiesw.  (r  Inneren  Krankheitswürmern  [Proglottlden  ?|. 
Ijle  Oloatlerung  mit  siphonia  (simpho  =  nadirna, 
WasMrscblaoge,  Natter.  Stclnm.  III,  348,  440]  Ist  wohl 
nur  als  Waaserbalg.  Pinnenblase,  Ulascnwurm.Cestoide, 
Cjrsticercaa  su  deuten,  d.  h.  ab  Finnensladlum  des 
Bandururms).  —  Zeile  35  von  unten  lies  ut:  (statt  us). 

—  Nessel- Änd  •.   —    [443  b]  Nest- ÄracJfcfr*, 

•Kutter*.  —  Nestel  Zelle  2.1  von  unten  lies  Nestel- 
knopl  (Blatt  Nesselknopf).  —  NetZ  Zelle  19  von  nnteu 
lies  natla  (statt  natl) ;  (ahd.  neoin.  nessln  =  maculis, 
plagis,  SieInm.  II,  TM.  544). 

[444a]  ßenetze  (ir'96  Schreyer  C2)  =  Netje  3.  — 
[444b]  neue  Sucht',  ^^'unde.  —  nenn  zetic  27 

TOD  unten  l»t  ,,»lten>n"  sn  «trelchen.  —  nenn  An- 
flug', Auge*,  Eiben;  HäuU',  Rotläufe*, 
Suchten. 


[445 ii]  nicken  (>u  neigen;  ,, Nacken  Ut  nicht  ver- 
wandt". Kluge",  283).  —  if 'nicken  =  naffezen, 
schlafen  (mit  geneigtem  Kopfe).  —  6'nicker 
=  leichter  Schlaf  (E.  w.  l,  503.  .Wt).  —  Gmick- 
V/unden.  —  Nickert  Zeile  25  von  unten  lies  germ. 
niq  (statt  nlg).  —  [4-15bJ  Niedel,  M.  (kleine  Nadel, 
kleine  Knftlloben).  —  (1778)  6fi»  Niedien  =  Lör- 
berl   (S.  37üa)  iZabler  79).   —  niedriger  Spann 

[446  a]  (18.  lahirb) schwärende  Nieren  s.  Nieren- 
gcachwUr.    —    Nieren- ör<i/«e»,  -Hefe*.  -Stück. 

—  niesen  (niesen  verdankt  sein  Dasein  einer  Jangen 
onomatnpoietisohen  Neusch''ipfung  innerhalb  der  selb- 
ständigen Entwickelung  dos  Germanischen",  Kluge*, 
XV).  —  [446  b]  Nieset  (ahd.  nlc^oth  l=nlc50th) 
=  «ternutatio,  steinm.  III,  508)  =  die  Nleslinmllung. 

—  Nifel  (ttiigls.  hnifcl  m.,  «ock.  II,  394)  =  VorJer- 
haupt  Über  der  Nasenwurzel. 

[447  a]  NiSS  (angis.  bnltu,  Flck.  731;  „Nnas  tstnn- 
verwandt".  Kluge*,  284;  ahd.  nls^lens,  pediculas 
brcvior  in  caplte,  Steinm.  II,  371).  —  [447  b]  Nock, 
Nick.  —  Piimper-Nickel,  2.  =  Ruboals  runder 
Urllaenknollen  (I'fnlt;  Ourlt  I,  IIT). 

[448a  J  nörgeln  („dunklen  Ursprungs",  Kluge*,  282; 
Bayern,  Hessen)  =  ,.au8  der  Kehle  oder  durch  die 
Nase  aadeullich  sprechen"  (vermutlich  zu  ahd. 
nor,  nnr  —  stcrnutatlo;  angls.  fuora,  Slelnm.  III,  497). 

—  Noll  (angls.  hnoll  =  hebr.  gygram  [trichllo, 
Tpiy_T|.\o;  ;  copa  =  glgrars,  D.  II,  192],  Cock.  I.  LXIX; 
ahd.  nel,  nol,  nöo  =  extrex  (s.  Nacken*],  Steinm.  III, 
316.  435.  660)  =  Sinciput,  pars  posterior  et  anterior 
capitis,  die  vordere  und  bintere  Wölbung  der 
Hirnschale. 

[449  b]  Not  (angls.  gemaenellcan  neode  =  gemeln- 
llche  Notdurft .  Cock.  t,  274 ;  ahd.  srunia  r.  noth  = 
rltoa,  Slelnm.  III,  69.}  =  Not  7.  als  Mastdarmswaiig 
Infolge  von  Alterschrnnden. 

[4B0a]  nüchtern  (vom  Kalb)  =  noch  nicht, 
oder  nicht  lange  am  Kuheuter  saugend.  — 
nüppe-näppisch  =  hinüber  u.  hinab,  hin-  und 
hfl  Ulli  enJjtiau,  oh  ntn  lichtig  (Sachsen,  anlehnend  an 
übernächtig?).  —  Nütschli,  n.  (Schwell;  Zahler  101 ; 
In  Besprechungen  =  Gerstenkorn.  —  [450b] Nttster 
8.  auch  ThOre.  —  Nüstern  -  6WcÄ ',  -Gewächs, 
-Kröstel*.  —  Nutzen,  2.  =  diese  Milch- 
Ergiebigkeit  der    Kuh   (Z.  I.  ü.  V.K  1898,  8.  307). 

—  0/ircn  -  [fnnütze  (aogls.  doera  earena  nnnytllc- 
nysse,  Cock.  I,  212)  =  nicht  brauchbares  Gehör- 
vernaögen,  Ohrenmangel. 

[451  .-i]  Ober.  —  L^ö«-- Oberes  (angis.  iifrc 
otrum  =  margo  hepails,  Cock.  II,  2tj6)  =:=  äusserer, 
oberer  Leberrand,  Leber-Ulierflache.  —  Ochsen- 
Ltippe*.  —  Odem.  —  l/r-Odem  (angis.  orode  = 
anllc  1=  anbelare],  Cock.  I.  LXX.  I.XXIV)  =  aus- 
atmender, von  unten  aus  sich  erhebender 
Hauch.  —  öd-  Kopf.  —  [451  b]  öl.  —  Olied- 
(L«rf-}Ö1  (angls.  llothole.  Ilthule,  lld-elc  =  flstnia, 
Synovia,  enema  [  =  cmpyemai)  =  das  durch  eine 
Gelenkflstel  auslaufende  (eitrige)  Glierlwasser, 
das  ölig  dicklich  ist  (Cock.  II,  398).  —  Ölf,  Ölp 
(Hölp).  —  DrUckchen-Rölp  =  drOckender  Alp- 
dämon (Schell,  275).  —  Öster  (12.  Jahrb.,  miat. 
0»trum  =  premo,  Pein*  [=  Biene),  tabaous,  tsveous, 
bremo,  Steinm.  III,  452.  4^;  IV,  100.  Iö3  =  dle  essende 
=  eatrlz  [su  ed  =  essen,  Indog.  adlar  =  Essen;  dnha 


918 


Ohm*— Perle*. 


Pest*— Pocke*. 


auch  Adl  S.  2ii.  'I  oesdriiui  =  atttcus,  Hummel,  Rrcme, 
Hleliim.  II.  2:1«;  't'.ztp'j':-  «Iso  tliklsilulillcb  „grseco 
eloqiUo"  [a.  S.  ll&bj,  Roacber,  Lexikon  d.  Mytbolog. 
(ub  T.  Olstrot). 

[452  a]  Ohm  (ftUnord.  A'in*.  Cook.  IT,  101;  ahd. 
ouia  =  Ignli!  tati-'r,  Slclnm.  II,  .'^97;  Rudis,  oman  = 
ery«lp«lu,  Cork.  1,  62.  258;  II,  228.  401;  lU.  84  = 
humor  corruptus,  tnakmaiklio  [«.  rote  OholeniJ ;  bomum 

=  »ac(!r  igui«,  cofk.  I,  360.  360).  —  [452  bj  ohmicht 
(tOKls.  oinlbt,  t.'ock.  II,  lr>o|,  1.  =  Ohmig,  entüüniiet. 

—  2.  8.  aucn  ohnmachliK*.  —  Blain- Ohm 
(■nglK.  ■-bleKucdnmoidtim,  Cock.  II,  10)  =  Hiainroso, 
Blain*  tnac-hendea  HollHiif.  —  hrisscr,  Ubrr- 
heinsrr  Olmi  InnKl".  omam  oferhatum  =  ng,  Cock.  II, 
lü)  =  Feit:e,  Kickaill*,  InlcrtriKO  niil  Btarkem 
HilrejiefOhi  in  der^jeröleten  Haut.  —  01un(r?i), 
obSiigeiii)  -Blut'  ,^Gebcrste',-GeschwelU,■61^imm■ 
Hilill  *,  -Mädik  •,  -Magen  *,  -  Wasser. 

[453  aj  Ohr.  —  /"isc/i  -  Ohren  (142«  vinchor  = 

branvln.  !>.  II,  58,  IV16  Bsclidhren.  Kluge',  laö)  = 
Kiemen  *.  —  i/c;iAW- Ohren  =  wie  (Jefiisslit- nke! 
abalehendeOhren.  —  [453li]  Ohr(m)-/''HÄ>ir(«.  •) 
■Otwücha,  -KlMer*,  -Krostl' ,  Liiufen*,  .Srhre, 
-Unnütze',  -Mär*. 

[454  a]  Olf.  —  KiY-Olf  (»hd.  wim  =  Hol«,  Wald 
=  der  Alp  au«  dem  Wiilde,  Wicdcm&nnlcln  [9.  d.), 
detsCDbellkiindIgcsWeseu  Mm  zum  mytblsotaen  Patron 
der  oordlscben  Chirurgen  macbto  («.  Bilwiz).  — 
Olm  (abd.  oltn  -  stcilio,  D.  »1;   (JraD  1,  249  =  Wurm). 

—  0\ia{ichle)-Lider*,  -Wurm.  —  Omech  (ahd.) 
8.  Ohm-Mililik*  (aus  letzterem  stark  verkürzte  Form). 

—  [454  b]  Ordlnari-Ä'ru.iWknr,  -Ziel  —  Orgel 
(mhd.  ein  stimm  rebt  als  ein  orgel  dOz,  Golth.  184; 
„frübeslea  Zen^iis  lür  Orgeln  iu  Deutschland  757  In 
den  Annale«  Lauresh."  Kluge',  288).  —  Ort.  — 
drUriger  Ort  (1545  tru«  echter  ort,  RyH ;  Gurlt  III, 
44).    (».  S.  454  b). 

[456a]  Pape,  f.  (m.-engl.  wowannc«  r">T>P'n. 
Heinr.  141)  =  Meiblicbu  BrusUvarxe.  —  Paralys 
8.  aach  Luftadl*.  —  [458  b]  Paris.  —  Pariser- 
Bärlrin: 

[457  a]  Patte  (H17  pedde  =  rana,  D  11,  313; 
allTllm.  puud  =  ranula ,  Gurlt  II,  13»)  =  Froseb- 
gescbwulst.  —  [457  b]  peberich  (nd.,  Bolateln; 
Schümann  160)  =  päpelJcb  («.  S.  456  a),  elend. 

[458a]  Pein  (ahd.  peln  =  Biene,  Öitor,  .Stelnm.  111, 
498);  Beingarton  =  Bicnenland).  —  peinen  (alid. 
pinon  =  veiaro,  Stelnm.  11,  736).  —  [458  b]  Ohren- 
Pein  (m.-engl.  orxiyne;  n.-engl.  urplne,  Helnr.  49)  = 
aedum  telephlura,  fetter  Hanswurzaatt  als  Mittel  gegen 
die  Ohrenpein    (S.  458  b). 

[459a]  Peitschen- Hurtn.  —  Pelle  (angia.  that 

feil  ol  pyleth  ;  engl,  ilie  skln  pcclelh  od.,  Cock.  III, 
144)  =  Afeil  (S.  128  a).  —  Perchta  (Weslt.  Berta 
mit  der  blau(tlerigeu  band,  Kuhn  I,  61 ;  vielleicht  eine 
Erinnerung   an  die  Hebammenslvlliiug  der  immonin 

Perchta,  Kuhn  1, 61 ;  II,  6).  —  [459  bj  Pergament. 

—  Jimi^/fm-Pergament,  1.  =  ein  au«  der  Haut 
angeborener  (jnngfrilulicli  geborener)  Tiere  be- 
reitetes Pergament  (Zahler  41).  —  2.  =  Perga- 
ment 2. 

[460a]  Perle  2.  =  (mndl.  perle  up  d'ocgbe,  de 
Vr.  57  ;  mlat.  perla  in  oculo ;  engl,  pearle,  Ilclnr.  88 
=  Angenaiege  *  2  b)  =  Perle  2  {6.  460«). 


[462 a]  Pest.  —  niltiihrtK-  Pest  "Jnrlt  I.  111 ; 
ni..s;i3)  (S.  462 a).  —  Pe8t(ilenz)-ÜcAir(r//,-2run^r. 

[464 a]  Pfeife.  —  SacA-Pfeifcn  (Hyru.  a.  v») 
=  Pfeifensiick,  l'feife  5,  Speiseröhre  am  Magirn- 
r>acke  d.  Tiere  (Dadlsack).  —  [464  b'  Pferde- 
Ztigel. 

[465b|  Pfiffikus  (170« ;  Kluge  *.  296).  —  Pflimeßg) 
(1429  pdunig  =  porrlgo  .morbus  poroonim] ;  1603  pBon  ^ 
=  naccor,  I).  II,  298).  ^^ 

[4lJCa]  Pflaster,  n.  (Ut.  emplanrum  [mrdletna)»',  ^^ 
SfLrt.\«3tf;ovlMi  H.  Jahrb.  entlehnt.  Kluge).  —  Pflaster- 

knshn'.  —  Pflenn-fiTop/"'.  —[466b]  pfneschen 

(angl.    getneaan  =  »temutire,   »terlere,  Cock.  III,  100. 
fnaestlad,  Coek.  11,242;  ahd.  tueslcezian,  IneakeneB, , 
luuschezent  =  slngultnm,  anbelmbundiu,  Steinm.  1, 2 
404;    III,   224). 

[467  b]  Pfote.  —  HaA»ifii  -  Pfötchen  (Stonal 
III,  13)=KrabenfaB8lein  (s.  d.),  llObnerlritllein,] 
3  Haulfalten  am  äusseren  Winkel  des  .^nge«,! 
als  ob  man  von  einer  Hexe  in  VogelgeaUitl 
itu  Alptraume  getreten  (s.  d.)  worden  wUre.i 
(Verbl0hung8«eii.'hen).  —  Pfropf  («tait  Propt). 

[460  a]  Phlegma.  — j/rsa/r<^rs  Phlegma  3.=] 

(m.-lat.  salaum  flcuma;  m.-engl.  saucc  fleme,  Heinr. M.  ' 
aausaRcme  to  do  It  out  ot  the  viüage ;  a$  hlt  were  mexl 
[1.  c.];  wenn  nicht)  =  Lepra  (n.  Miselsufht),  daso^^ 
vermutlich  =  Syphilis.  —  3.  =  Kkxema,  t<a]iäu»«.^| 
HIebel  Ist  eine  Korrectur  vorzunehmen;  derSatx:  ..«r'^B 
mutlich  eine  Form  der  Kricbelkrankheit  (Ergotismua)", 
der  sich  auf  (das  klein  gedruckte)  apan.  flema  talada 
bezieht,  ist  ebenfalls  als  kleingedruckt  anzunehmen,  d.  h. 
ala  eine  Erltutcrung  des  span.  llema  salado.  —  pUeg- 
matische(r,ff)    Bmch^,    Geschirär,    GeseiueHltt, 
;SMeit>i.   —  Physis;   Physicuncas  („komueh« 

Umgestaltung  vom  lal.  phy^tcus;  Im  16. — 17.  Jabrb. 
noch  In  Mundarten  tortlebend",  Ringe  *,  299)  (sieh« 
nuoh  Natur). 

[471a]Pirtaol9.  Barzel.  —Pisse.  — W/e Pisse  , 

(mndl.  coude  pisse,  de  Vr.  37).  —  [471  bJ  PlackeBI 
(vorgerm.  plack  [planger«,  «XTj-fr|,  rXaf,  lluclien,J 
Kluge*,  IIVI;  germ.  Oöck.  Fick.  8M ;  mudl.  roed«| 
plecken ,  de  Vr.  241.  —  3.  =  .SchlaKtnal,  ticbliiic*' 
ina!<c<4,  weiterhin  Hantfleck  überhaupt. 
Plätzen- A'o/»/'*. 

[472  b]  Plage.  —  Feurr-Plage  V>t:y  ignis  piapi 
=  ignis  sacer,  Kobert  I,  31)  siebe  lieiligea  Fener 
(8.  135)  u.  *  sowie  Brodseuche.  ^| 

[473  b]  Plärre.  —  iltt^m-Plärre  siehe  auch^^ 
Augenterren  u.  Augeniorn. 

[474  a]    Plerge  (statt  Perge).    —   Pletz  siehe 
.S. 5ta  (Kluge»,  230).  — [47lb]  plieren  =  plärren,] 
die  Augen  zu  einer  Plärre  r.usamnienkneifen(| 
das    Gesicht    verliehen.    —   Ploton.  —  gfüti 
Ploten  =   frische    Knochen    (Kuhn   I,    6»). 
Pocke  (angls.,  10.  Jahrb.  poc  =  pustula  at  in  Variola, 
(Juck.  II,  4U2;  poccum,  Cock.  ni,  ä6;  abd.   [vordem 
12.  Jahrb.]  pocoaa  =  carboncuU,  Stainm.  II,  696). 

[475b]  Augen -Tocke  (angia.  poc  on  ea^an  = 
peatllentia  ocnlorum,  Cock.  III,  4)  =  Pockenkrank- 
heit  (Variola)  an  den  Augen. 

[476  a]  .ffun<2«-Pocke  2.  ZeUe  S  von  obeaUaa^  i 

(Itatt  3). 


sse  ^ 

>en,^| 
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Podex'— POU*. 


Quaddel  * — Qnese  *. 


91S 


178«!  Pocken-A(«*.  —  [478bJ  Podex,  m. 
(17.  Jahrb.,  Klag«',  302  ^  lat.  podex)  =  A räch,  Ge- 
eflss,  Situtatt.  (Nach  dem  Speculum  bomlDii  iialern. 
Mltle  de»  11  Jahrh.  ir.  Töply  87:  corporis  e«t  podlnm 
podex).  —  Pöpel.  (Oleleb  den  anderen  elbltcben 
Oetnem    teilt   auch    das  Popele  Schlage  |>.  d.]  au;.) 

[479  a]  popelig  (aogls.  pjrpelgende  ,  pipligendc  ; 
engl,  plrapl)-,  rock.  I,  JM.  266)  =  finni);,  mit 
Zilterach  behaftet.  —  popliger  Lrich'.  — 
Poggen-FrtMf  *. 

[480aj  Popanz  (stellt  Kluge",  R02  «n  [b<>bm.1 
Bobak  =  Schreckgestalt).  —  Porpelü  (cont  Onrlt 
n,  «8;  „1315  de  morbUllt,  varioUs  et  blatlU«  [  =  Purpur], 
qiiae  iunt  idem").  —  [480  k>]  Porpel-  (Paipel-, 
Bärbel)- LorA*.  —  Poss,  n.  (hleher  riellelcht  das 
angle  gepomm,  daa  bei  Cock.  I,  22;  II,  4.  bh  mit  colds 
in  the  bead  Interpretiert  wird  ;  ohd.  glbüsl  =  nugae  ; 
Klage  *,  305  «teilt  angUi.  geposu ;  engl,  pose  lu  mbd. 
Ptosen  ==  nleMn,  Mbnaiiben)  8.  Qebotz  u.  Nasen- 
bol«  (8.  65  a). 

[481  a]  Pranke  s.  Rranke  (i<pitilal.  branca, 
Klnge'.  303).  —  prechen.  —  Augen -'Precht  (angl». 
eagena  beortbnyne;  engl,  brlgtalnea*  ot  eye»,  Cock. 
I.  au  l».  B.  481b]).  —  2.  =  (ahd.  brehcnne  [soll,  orgonj 
=  tippit,  Steinm.  I,  313)  =  Bindehaolkaiarfh  mit 
glftnsendrotem  Bchleimhautwulsle. 

[482a]  prickeln  (m.-engl.  pricking,  prikklng  of 
•CDOwe«  =  puuclura  nerrorum,  Heinr.  123).  —  pri- 
misieren  (nd.,  Lütieek;  Scbumann  160,  vielleicht  lu 
preambnium  —  Vorrede,  Sprache,  D.  451,  mbd  prd- 
ambel;  l.'.«0preammeln,8chmell.  I,  ic«)  ^fantasieren, 
delirieren,  apintisieren.  —  [482 lij  Proviant 

(16C1  ans  Ital.  porrianda  =  pro  vWenda  [la  Tiandc], 

Kinge".  304).  —  FuLippe'.  —  Puck2,  Pükse, pl. 

(altnord.  puki;  norw.,  «cbwed.  puke;  dtn.  puge; 
engl,  pook:  jtUnd.  puge,  K  n.Scbw.  469).  —Packer 
(nd.,  Lübeck,  Schuni.  l«o)  =  Hackel,  Pickel,  Haut- 
knötchen.  —  Pudel.  —  Si-hwrins  Pudel  (nd.  swlns- 
pudel  entstellt  aus  nwlnspalle,  Schum.  1S9)  =  Schweins- 
beule.  —  Pue  (ndd.)  kleine«  Ueschwttrsbeuichen, 

B.    Beule  (Wunel    puh). 

[483a]Puls.  —  Z)roA^PulB(BllumlcrIn  M.  .Med.-W. 
1898  Nr.  6,  S.  133)  =  ein  wie  Draht  eich  hart  an- 
fOhlender  Puls  2  an  der  durch  chronische  Ar- 
teriitis in  ihrem  Gewebe  sklerotisch  verdickten 
und  veränderten 8cblaf;ader.  —  verwundeter'Prils 
(1497  ein  vernunte  puln,  Bninscbw.;  Uurlin,  207)  = 
verletzte  Pulsader,  Puls  3.  —  Puppe  s.  Poppe 
(Pöpel).  —  Puppen- ffop/^.  —  [4«ab]  Pustel 

(belCelfus  ['iia,  ch.  — 60  p.Chr.]  werden  schon  pURulae 
Inaoh  Garlt  I,  34S]  crwlhnt:  auch  Flck.  12C  nimmt 
webmi  =  hauchen  als  mögliche  Urundbedeutung  an 
=  blähen  [Blatterl.  blasen  [Blaae]). 

[484  a]  itfurirf-Pusteln  (allriam.  puniten  in  den 
mont,  fiurlt  II,  139)  =  MundhöhlenblSschen.  — 
qunte  Pusteln  (mndl.  quaede  patton ,  de  Vr.  33)  = 
ItOsartiee  Pusteln  im  Gesichte.  —  [484b]  pusten, 
pustig  (nd.  pouitlg,  Lübeck;  Scbnmann  188)  — 
engbrOstig.  —  Pütz'.  —  Afum-PlitS  (be».  mom- 
botz;  1143  Butzcnmnmmel,  Klnge°.  275;  l.'^2t  mom- 
bilu  [Parac.  de  Imp.  04],  «lebe  S.  4a4a)  —  Pütz'.  — 
.^rm-Ptttz  (angli.  armpita,  Cock.  I,  61)  =  Achsel- 
grube, Armhöhle. 


[4S6a]  Quaddel  (ahd.  cbuadlUa  =  ucatriJC  ^artl- 
caiia],  qnedel.  chueililla,  qnediUa  =  pustula,  papula, 
Sletnm.  I,  2S7.  MO.  -iM;  Itl,  ä,  52;  ndd.  kwaddel,  Kwarl 
=  Schwiele  Schumann  WO).  —  Qual  (Indog.  gel; 
germ.  qel,  qal;  ani;!»  cwi>1an  =  sterben.  Kluge ',305). 
—  [4851)]  Qualm  (Indog.  dhvar,  dhvala  =  Torwirrt, 
Flck.  518;  anglB.  drellan;  alt«,  drellan;  ahd.  Iwellan, 
tualm,  treltnn  odo  cbualm.  twalm,  Stcinm.  II,  103, 
IV,  74 ;  angla.  drolma  =  Verwirrung,  Bet&ubnng,  Ohn- 
macht, Kluge*,  30t'>;  ahd.  quelmlunga  ==  crucis,  Stcinm. 
11.  684).  —  BürdeQxi&im  (aogls.  beordor  cwelma» 
=  Bbortivi,  Cock.  11,  .T7i)  =  Gebnrt8arbeit  (Eclamp- 
sia partarientinni?) 

[486  a]  Qualster,  f.,  n.  (angUi.  gylsta,  gylitibt^ 
miicu«,  muco«iu,  Cock.  II,  379;  gilllster,  n.,  gilllttre.r. 
geolhator  =  pua,  pttuita,  sanleti,  vinis,  Cock.  tl,  388; 
abd.  glUUtr,  Steinm.  III,  431;  ndd.,  1609,  1741,  qnalater 
=  bnprcsU.",  D.  84  (  =  ßou-:rpYj3r/)p,  itpTjSt'.;]  =  Klnd- 
ecblange,  Rinderwnrm).  —  1.  =  die  quallenarligt* 
Schleimmasse  im  kranken  Magen  o.  Darm,  am 
Auge  (Greck).  —  2.  =  der  einen  solchen  Zu- 
stand bedingende  Magenwurm  (s.  d.)  als  Pa- 
rasit (s.  Knolster);  dies  ans  Qualster  gebildet,  der 
als  elblscbe  WnrmgestaU  (a.  Schelmschlange)  auch  be- 
aprocben  wird  (Kuhn  II,  209.  210).  —  3.  =  angeblich 
auch  die  vom  Kindvieh  mit  dem  Tranke  ver- 
schluckte (Käfer)  Banmwanze  (Kuhn  1.  o.)  — 
4.  =  s.  beuletes  Fleisch*  u.  Rindblut'  =  Milz- 
brand, Gedärm- Anthrax,  Karbunkel  -  Beulen 
(vlicora  beuiliet  flesc  [quicquid  sub  corio  est]  dictum 
propter  rlscnm  [Qualster*  1]  quod  est  rlnblood  [rlnd- 
bloodlHlvegilHstr,  Steinm.  III,  Uli).  —  lt')/(T  QualstOr 
(angls.  yfele  gilleslte,  Cock.  II,  148),  1.  =  iler  Von 
Eingeweidewürmern  gebildete  Magen-,  Darm- 
oder Brustschleim,  der  sich  namentlich  im 
Frnhjahre  besonders  zeigen  soll  (s.  Lenzeu- 
adl*,  .Maikoder)  beim  Rindvieh  und  .Schafe.  — 
2.  =  dieser  Eingeweidewurm  selbst,  cler  meist 
in  solche  Schleimmansen  eingebettet  lieet  und 
das  Ungeziefer  (s.  d.)  bildet.  —  Quappe.  — 
quäppicher  Srlucär.    —   Quartier  (engl,  hiack 

.(uarter,  Janus  1898,  8.  4.'>8)  =  dti8  durch  Anthrax, 
Milzbrand  (s.  ROckenblut)  schwarze  Hinter- 
quartier. —  [486  b]  Quat,  m.  (wendlscb-deutsoh ; 
Scbulenbg.  217.  299;  cbwat  wird  besprochen)  =  heisser 
Brand,  Gesichtsrose,  l^uat  1.  —  quate-Orifc*, 
•Pusteln*.  —  queck  (angls.  cwaclge,  Cock.  11,6) 
=  Queck-ßruC,  -Fleisch.  —  quef  (ahd.  et- 
rhfbltei  =  Inflatnm ,  Steinm.  II,  679).  —  Quelo, 
QUelen  (ahd.  quil  =  moecum,  Stciniu.  III,  722;  angls. 
bwellan,  g«hwellan  =  in  pus  convertl,  contabescere, 
cveldebl  =  roll  Ton  überflüssiger  Materie,  Cock.  11,378; 
16.  Jahrb.,  da  seihest  quele.  In  AuKensegcn,  Alemania 
1898,  S.  266)  =  Hassiges,  eitriges  .Schleimhaut- 
sekret. 

[487a]  Quene  2.  =  (I425,  qnenc  —  vetala,  D.  «1«; 
bei  Krans,  E.  1085  ist  vetnla  3  mit  ossacmm  t  =  anui, 
D.  39,  qnene  2)  erklArt).  —  3.  =  (indog.  gen ;  gcrm. 
ken  [7!vo;,  7l;vo)iat,  gonus,  geos,  gena,  s.  Knie]; 
engl,  qncen  lY'Jv-«)];  ahd.  chuneaa,  qnena  =  conlnox, 
conjux,  Stcinm.  II,  690;  III,  S)  =  Kinder  erzeugen- 
des Weib  (s.  d.)  —  Quese  (ahd.  rreida  —  papola; 
chnefln  [=  cbueatn]  =  gnrgnliones;  angrezsin  ,  ang- 
reisa,  ancgneiia,  ancbwaiz,  aoguuelzo,  angn(U,Bncwelz, 
angwlz,    ancwelz,    aneweli,    anqiiaiz   etc.  =  papnia«, 

58 


»14 


Qoiti»— KaBae*. 


purtiiU,  fnninculn!!,  lernncluf,  liulla,  St«lnm  II.  613; 
Hl,  «8.  2.12;  I.— IV. ;  hieher  die  Hl»nd.  kvelss  =  Benle, 
Gescljurilr,  LelhBehim'« ,  Kolik,  heftiger  kurperllohor 
Scbtnen!  überhaopl  [vom  Que«eiiwiirm  [«.  d.]  ver- 
allgemclnertl;  der  Isländer  unlerscbcidct  je  nftcb  dem 
Sltxc  lind  der  SchmcrMrl  elue  Bein-,  Stein-,  IlBad-, 
Eingeweide- .  Gehirn-  and  eine  allerbenigiite  ,  Irgste 
QuelM  [Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1898,  S.  28»J;  nd.,  Lübeck 
KwM  =  Qaen;,  8cbum.  160). 

[488  li]  Qoiti  Igerm.  kTltbu  =  Bstioh,  Mutlenobom ; 
■.-nord.  kvldr,  kTidbur  =  Bauch ;  golh.  githabafla  = 
suö.aßoö^a,  gravlda  quae  conceplt  In  utero ;  <)uilbaB 
=  Rauch.  Magen,  Mutterachoui;  lans-qultbms  =  loser, 
leerer  Magen.  Klok.  r>S.  713;  ahd.  quiti  —  mlra;  aogls. 
cwkib  =  malrix,  ulerus,  Vulva.  Cock  I,  24;  II.  378). — 
ilM/W-Quiti  (angls.  cudii-cwcodu.  Kluge ',  207)  = 
Kuttelwampen?.  —  M'ribrs-Qulti  (angls.  wlfes- 
cwlthan,  Cock.  I.  :a)  =  Matrix  niulieris.  —  Quite- 
«r7ir.  —  Quoleich  (ahd.  qaoleloh.  cbnlelcb;  kelc, 
cnlccb,  lat.oulleeai,  StclDm.IV,95  =  B0vmbeu9)  (siehe 
liiialster*). 

[489a]  Sachen  (ahd.  rachala  —  gurgnla,  Stelnm. 
IV,  3.M1;  augla.  braecean  =  gutlorl;  hraean  =  faucoa, 
gutlur,  Drossel;  bwa  myeelne  bracan;  [n.-engl.  micklc 
breack]  tlioUgc  and  he  Ihone  hlm  eathvlice  trambrlngan 
no  macge  for  drcninse,  Cock.   I,  .'•6.   284.   I.XX;    II, 

394;  in,  292).  —  BAchon  -  A'ropp  *,  -Zunge.  — 

[489 1>]  r&ch.  —  n--rächt  (ahd.  ad  equum  qul  est 
irr«icbt  (  =  lrrdhcl);  contra  morbü  equor[uni]  qul 
dldllor]  qldl  aUlala;  Sletnm.  IV,  3611  verinnlct:  qlllal- 
Bel«  =  xot»>'.a'/,fi«  IKutlerrfthc?];  rlcUeichl  dnplUlerl: 
qul  diciiur  Agicia  =  Algula,  Scbmem  [s.  Aekel«!  *]. 
Nach  Stelnm.  IV,  64».  729  loll  errfihet  In  erratui  lati- 
nisiert »ein;  doch  siebe  .Mord 'S)  =  (iurcll  die  Ktthe 
(«.  <1.)  erkrunkt.  —  Of-rächt  (angls.  gcwraebt, 
Cock.  lil,  r>2)  =  länger  dauenulu  Hillie. 

[49üb]  rächzen  (diizn  angls.  broece;  engl,  break; 
braecan)  =  aim  ileiii  Kuchen  auswerfen  (Cock.  II, 
294).  —  Blut  rächzen  (angin.  Mode  bracce,  t'«ck.  II, 

4.  :M)  («.  S.  490  b).  —  heftig  rächzen  (angl.  hefellce 
braece.  C«ck.  II,  22). 

[491  lij  Kamm  (alid.,  12.  Jahrh.  ramme,  nimpbo  = 
epannos,  Bleinm.  IV,  9H.  lilO;  angls.  bramma  =  apas- 
uus,  cock.  I,  3S.  1)4;  II,  174;  nd.,  Hamburg,  Schnm. 
188=  Waden  kram  i>f)  (».auch  Krampf).  —  Banft. 
—  Jif  u»(Z-Banft  (154.)  der  ranfft  dos  mund,  Gurlt  III, 
57)  =  Lippenaaum,  Mundraatl. 

|492a]  Bank  (angU.  wron^  =  contorttu,  Cock.  in, 

373). 

[493a]  Bapport,  ni,  (aus  franx.  rapporl  [re-appor- 
talus]  =  wieder /uriickgubracht)  =  die  Verbindung 
swiBcben  Mai^netiseur  and  MaKnetisierteiu  beim 
sog.  tieriaclien  MagnetisnuiB  (».  d.)  und  bei  <len 
hypnotischen  Zustünden  Oberhaupt,  bei  denen 
man  sich  ein  zwiaciien  jenen  Horsooen  hin  nnd 
her  sich  bewe(!endes,  niagnetischeHKluiduin  vor- 
atellte.  — [493b]  raspeln  3.  =  mitden  schleifen- 
den FOssen  einen  schlarfend-reibenden  Ton  er- 
zeugen   (Tannhelmer  Thal;    Z.  d.    D.-ö.  A.-V.   1898, 

5.  170).  —  rasseln  (dazu  angis.  hraetele-,  hrnetelwyrt 
=  eine  durch  seine  rasscloden  Samenkapseln  klappernde 
imanie,  Cock.  Ul,  333).  —  BäSSe  (abd.  razi  =  rabicm, 
Slelum.  II,  753), 


[494  a]  Bast  (ra  rt>  [•.  Ruh«]).  „Die  Bedeutoog 
von  Raste  als  Wegemass  stammt  ans  der  Zelt  der  Wat»- 
derung  der  weslUcbeo  Indogermanen  nach  Cnropa, 
nur  ein  Wandervolk  konnte  das  Knbeii,  Ijiscm  als 
Maaslab  tür  Entfernungen  nehmen'  (Klugi:*,  310|; 
,,nacb  Ruten  konnten  nur  Nomailen  ihr«  Zuge  ab- 
schauen" (1.  eod.  XVI).  —  rasten  (l*.  Jahrb.  dos  da 
in  diesen  brüsten  lebt  mer  restest.  .Vlem.  U9S.  8.  2(11 
=  den  Krankheits  -  Heril  oder  -Sit«  («.  d.) 
haben,  verbleiben.  —  Batsch  =  (nd.  Lübeck. 
Schumann  188)  =  Kratiwnnde  (wie  Ramm  =  Krampt 
Ring  —  Kring,  so  raUen  =  kratzen,   Sobmeller  II.  19i> 

—  ratten  b.  rotten*.  —  [4»4bj  Bauch  (13.  Jahrb. 

neue  [  =  venae]  hominis  In  eo  dampherrouch  Id  eit 
fumum  commovent,  Steinm.  IV,  414)  =  llauch  5.  — 
St.  .^ntoni-Banch  ll.'>62St.  Antbonls  rauch  =  barp«* 
estblomenuH,  runcrum  ulceratum,    Gurlt  III,  6S). 

[495  a]  Baude  (abd.  rüde,  rydl  =  alcus  ;  rhathon 
=  9cabiem,  rudun,  ruda  =  veslcas,  vltuUginem  [ileb« 
Trndslull];  rudun  =  contagia;  mid  niden  =  cum  f>ru 
ritu,  Steinm.  I,  374  ;  U,  358.  äS6.  fiOO.  678  ;  IV,  341). 

[497  a]  eine  mkhelige  Baude  (abd.  emmleUpU. 
rudun  =  jngiem  scablem,  Stelnm.  II.  242)  =  grosse, 
langdauerude,  stete  Räude  (s.  mich«!*). 

[498al  rauh(<'».er)  Ding*,  Mund.  —  Banm. 

—  £ri/räumnis  (angls.  ge-unt-rumlge  =  e«ratem ; 
nnt.rumnessum  ~  Inllrmltas,   Cock.  I.   LXXJt,   8.   6S; 

II,  2.'>9)  =  Mi88verhikllnia  im  Khume,  in  der  Kot- 
leerun^,  Anstreibung,  Funktion,  k.  B.  —  Inn- 
ader-£nträuinnis  (anglt.  inuotha  metirjrmnessnm, 
Cock.  II,  IM)  =  Kingeweide- Anomalie.  —  Magen- 
fnfräunmis  (ntigU.  magan-nntrumnes-sum,  Cock.  11. 

148).  —  [4yHh|  rauschen,  3.  =  krepitieren  («nrti 

III,  576).  —  Bauschende,  n.  (Zahler  27)  =  „eine 
beim  Hornvieh  vorkommende  KnlzGadung,  die 
das  Fleisch  bräunt  und  schwllrzt  und  meiot 
den  Tod  herbeiführt"  =  Rauschen,  Raosch- 
brand. 

[499  a]  Bauten,  f.  s.  Räude.  —  [499  b]  recht 

—  unrecht  =  ein  weil  ausgewechseltes,  falsches 
Kind,  Wechselbalg  (Schnlenbg.  8.S). 

[500a]  recken  (Indog.  reg,  rog  (rogtis,  h-fiyta]; 
gcrm.  rük,  rak ,  Kluge*,  312;  wendbsch  wreglng  = 
Krampf,  Tobsucht,  Sobulenbg.  222;  über  die  Elleu- 
Recke  s.  Tuchmaun,  Mt^luslnc,  Rccuoll  dcMytbol.  VDI, 

i.i8).  —  Bede-//ai4«*.  —  [500b|Beif'  (abd.  href  = 

uteres  (=  Uterus),  Stelnm.  III,  19;  angls.  hrU  =  ab- 
domen,  albus,  alvnm,  Cock.  I,  I.XXIV.  LXIII.  U.  396. 
wie  Bottich  [i.  d.)  so  hat  auch  Reff  die  Doppelbedeti- 
tung  von  Bebtlter  und  Inhalt  [Reff'  und  Refl'I  an* 
der  Opferanatomle).  —  /nnrti-Beff  (ahd.  Inril  =  I»- 
testinum,  hymen,  Stelnm.  III,  722)  =  innertt«  weib- 
liches Genitale.  —  Mittd-lBLeS,  1.  =  (angls.  mIdbH« 
=  diaphragma,  Cock.  1,  88;  11,  367)  =  Mitteigkro, 
MOcker,  Midder,  MiUelreU  I.  —  2.  =  (angl».  mia 
rin  =  Imcleamen,  D.  83  =  beort-bama  [  =  Henbeudli 
=  Herzbeutel.  Beim  KuUopIer  musste  ein  Teil  de« 
Ilersbcutels  vom  Zwerchfell  (MlttelreS  1)  abgelA«! 
werden.  —  MittfheS-Wrh.  —  t'frfrBeff  (angU. 
of  tbam  nferran  hrife  =  i4  üifTfiXiiv  tvtJptov ;  engl 
Upper  bclly,  Cock.  11,  278)  =  Oberbaufh.    —  Beff' 

—  Bein-GeroS  (»bd.  peln-garlrul.  -garewe,  -g*raTui 
=  eoraballa;  pein-rebfla  =  rett«  =  tlblarii,  SldiUD.  1. 
661.  665;  III,  624;  D.  512;  BciosdilCDeil  IBchienbelDtt  ' 


L 


reiden* — Rippe*. 


I 


•ebenen  Ind  beyne  der  luyde,  D.  SU]  als  Rüatuog  um 
du  Beloreff)- 

[ÖOI  l<]  reiden  (ahd.  gvidan  -  contorqnerl;  togli. 
wridban  —  plectere,  lorqucre ;  wrealbad  =  mit  Zanber- 
felcben  ah|;eiiDK(*lt,  Zen.  1(M;  Cock.  II,  S53.  361:  III, 
?n9).  —  Z>Ör-G(Teide  (angU.  theor  geride,  Cock.  UI, 
70.  861  =  Tor»lo  venlris,  dry  belly  ack)  =  trockenes 
Bauchweh  mit  gritnmendemSchtnerzkrampf.  — 
Eeif'  (f'ai^oc  =  gekrümmt,  Flck.  8a9:  lex  lallca 
(490)  relpiis,  r*pu«.  Kluge*.  »U  ;  angis.  rap,  rop,  m  = 
Colon ,  Weltdarm,  Relfdarm ',  Cook.  II ,  30.  403|.  — 
Beif- Z>arm*,  -  Wumi.  —  Reihe  Zelle  H.  und  V> 
von  nuten  Ue*  :  g«rm.  ifbw,  ralbw  (statt  rlbwo,  ralbn). 

[502  a]  Reihen  (abd.  rlben  =  popllte,  Stelnm.  I, 

S85;  Reiben  i).  —  rein.  —  un-reine  SuM. 
|ö03a]  reinen  (renne)  (augu.  wraene  =  geii, 

luatroll,  rclDlscb,  Cock.  11 .  m).  —  Hn-reiniSCh 
(angls.  nnwravDi'.   Cock.  II,  H)  =  voll  von  UnlUBt. 

—  [503  \\\  reissen  Zeilc  20  von  oben  lies:  brcltgo- 
drückte  ,.r"  (statt  breltgedrücktur).  —  (abd.  reiz,  rltsl 
=  Ulcus,  lue«,  Stelnm.  I,  2AS)  =  offene  Wunde  od. 
Uf«chwQr8  teile. 

[504  li]  reiten.  —  Jform-Ritt  (angls.  mare  rlde, 
Cock.  II,  H).  —  (1778)  rer-ritten,  1.  =  durch 
Reiten  bedchfidigt  (von  Pferden)  (wird  besprocben, 
Zabler  100).  —  2.  =  8.  flberritten. 

[505  a]  Eeix.  —   IVurm  Reiz  (1797,  F.  8.  M*). 

—  [505  b]  rennen.  —  Renle  (dazu  abd.  reu  =  vibci, 
stelnm.  III,  .rjH)  =  geronnenes  Blut  (9.  totes  Blut*) 
unter  der  Haut  in  Streifenforin. 

[506a]  resten  s.  rasten*.  —  Rewko  (ein  ver- 
kürztes rewkoken  =  lleateria,  D.  329;  Lübeck;  Crquell 
IS98,  8.  2.^.  2C0)  =  rhachitisches  lierigespann  der 
Kinder,  Rippkuclien,  Anwachs.  —  Rhagade 
8.  Lach  •.  —  [506  b]  Richte  (ahd.  Uricbte  -  sccundct. 
Stelnm.  II,  6S4  =  secundluae,  placentia,  Ricbte  1). 

[507  b]  Riemen.  —  .2aA»-Riemen  langu.  todb- 

reomum  =  gluglJ  [glngiva.  D.  26;)];  Cock.  I,  LXX)  = 
Zahnfleiech-Sauin,  ZahnfleischbUndchen. 

[508a]  Riesel  Zelle  8  von  oben  lies  anlautenden 
(statt  ablanlendunl;  (abd.  ruallv  =  leullgo,  Stelnm. 
III,  r^ä).  —  [508  h]  Rind(ri-,»)-A'«oc;i(r»*,  -SterhcH. 

—  Ring.  —  .^lu^cn-Ring  (abd.  öcb  riocb  =  Sinns; 
oTcringln  =  orblbus,  ocnlls.  Stelnm.  II,  42«;  IV,  160; 
angls.  egbrlngum,  rotls,  Cock.  I,  LXX). 

[509  a]  rinnen  (angls.  yrne  =  rync  [ans  mnl, 
Kluge*.  SIg{;  Cock  .  cout.  berst;  brett ;  bryne;  biman). 

—  [509  b]  auir-rinnend  (angls.  utymendan.  Cock. 
11,  232;  m,  20;  alid.  u|IlmuDl  -  Ostula.  Stclum.  III, 
473)  =  durch  Blutung  oder  Diarrhoe  auslaufend, 
eine  Fistel  bildend.  —  Innader-/lN«rlnnen 
(angls.  Innodes  u[nt]ryue,  Cock  I,  ]72)  =  Rauchäuss, 
Diarrhoe,  Uterus- Blutung.  —  ß^Nfrinnenisngls. 
yms  blöd,  blodryne  of  oosum,  Cock.  I,  32.  72.  ISO; 
II,  M)  =  Blntflnss.  —  grküntUche  Biaae  (angU. 
gecyndllcan  ryne,  Cock.  1 ,  8)  =  Naturfluss  (von 
Samen,  l'eriode)  s.  Kunte  (S.  34'2a)  —  gerinnen 
(angls.  geyman  =gerynan  =ooagulare,  (.;ock.  III,  Ml; 
gerynnincge  ibaer  worsmcs  [wormaes,  WQrmer]  ya 
dba  brcost  =  Qualster  *,  ICalkoder,  Lungenwurm,  Cock. 
I.  60.  292). 

[610a]  rinnende(«)  Sehr,  Wunde.  —  Rippe. 

—  Grrlppe  (i6'ji.  KiugB*.  142).  —  Rippen-Grripp 


rippeln  •— rotten  *. 


(In  Besprechg.,  Amberg  14J  =  (Rippen-}Krippe  5. 

—  .ffocA-Rippe  (saglminc  quod  teccrls  es  lllo  ael- 
ziden  I  =  Feiste]  quod  dicitur  bocbrippe.  Stelum.  III. 
60.=.)=  Rippenfett  am  Ilochrfick.  — [5101']  Rip- 
pen-Bein •,  -Brät ',  -  Weichen. 

[511  b]  rippeln  (=  ein  vcruWrtieii  rlben,  ri>lhen, 
Ze.  M)  =  cfiire.  —  risen  langl».  risods  =  rheiima, 
Flus»,  Cock.  II.  403).  —  risiger  (ahd.  oaducus, 
Stelnm.  IV,  41)  =  hinnillij;,  gebrechlich.  —  Bett- 
rise  (abd.  bied  rleso  =inbeciills,  Stelnm.  IV.  197). 

[512  b]  Rist  9.  auch  Schwere  2  (S.  621). 

[513a]  Rist- iTrflmp/'*,    Tropfm.  —  Ritten 

(voTgerm  krtt ;  germ.  brllb  —  wild  sich  Iwwegen ; 
hretb  =  rütteln,  schiitleln,  s.  Kede  [S.  Mubl;  Kluge*, 
sog;  ahd.  rldan  =:  lebrlcltare,  Stelnm.  II,  2aO;  angls. 
brllbende  =  (ebricilans,  Cock.  11,198;  bridblan, Klage*, 
319;  1395  Sehend  Ihn  der  Ritt,  Paracels. ;  SudhoS  U, 
184).  —  [513  h]  Äett-Ritten  (angls.  bede-rede,  rld- 
den  =  languens,  Cock.  1,  1.84)  =  Inngdauerndes 
Fieber  und  Siechtum  im  Bcttlager. 

[514  a]  Schulter-Bitten.  (IC  Jahrb.  Sie  babeo  den 
hertzerltten  [s.  d  j  oder  dene  Schulter  rillen,  Ale- 
manla  1898,  S.  2£7)  =  rheumatisches  Fieber  mit 
lokalem  Schulterrheuma  s.  Schulterrippkuchen 
(S.  340  a  u.*).  —  RittenSifi«!.  —  [514  b]  Ritze. 

Der  IsUnder  bat  Glücks-,  Unglücks-  u.  Scbuts-Itltzon, 
le  nachdem  die  Wundschrammen ,  deren  Ursprung 
man  nicht  kennt.  In  der  Ungs-  oder  Qnerrichtong 
zum  Körper  verlaufen;  solche  sind  dann  von  bAsen 
Eiben  oder  von  guten  Scbutzgelatem  geritzt,  Z.  d.  V. 
f.  V.-K.  1898,  S.  286). 

[516a]  roh  (angU.  hr6aw.  Kluge*.  320;  breobnys. 
breobnesae ;  Island,  hml  =  cmdllas,  pbtblsls,  Cock.  I, 
64;  II,  2Ö2.  39.'>  —  roher  Zustand  |s.  Phlegma];  daxn 
vielleicht  auch  angls.  borb  [brog  =  Rogner?],  Cock.  U, 
194).  —  Rohr  (angls.  reord,  f.  =  Sprache,  Flck.  843) 
8.  röhren  1. 

[517  b]  Röhr- H'MHrfcV 

[5188]  Rose,  Rösel  s.  Kose  Ib  (abd.  r^soll  = 
roseolam,  Hiublatier,  Stelnm  II,  I>88;  O.  MIO;  angls. 
rysole,  rysle  =  llla,  Cock.  I,  LXXIII.  LXXIV). 

[520a]  rinnende  Rose  =  FickadI  ',  rinnende« 
Sehr,  rinnender  Wurm  (Feuchtwarien).  — 
»chtcarze  JiOBO  (conf.  angls.  blacan  biegen«  (Bldn*]). 

—  [520b]Rö8el-Unrfc. 

[521a]  RoSS.  —  ÜUm-RoBS  (blas  roa.  Kluge  *, 
47/  =  das  mit  einer  Blässe  (s.  d.)  oder  einem 
weissen  Stirnflecke  versehene  Pferd.  —  Ro88- 
Feigeu*  -Haar»,  -Ru/le.  —  [521h]  rot  (ahd. 
rotemt  =  rnbore,  Stelnm.  II,  .i:i7 ;  rotee  —  tormenta, 
I.  eod.  1,  6V2  =  rntwee  [s.  d.];  angls.  readan  =  Mandeln 
[entzündete,  rote],  Cock.  III.  369 ;  rotbor  =  tonsa 
[=  tonsUla?],   D.  587). 

[522b]  roter  Ranker*.  -  Rötel-.fVc6cr'.  — 
(1778)  H'iH<cc  Rote,  n. (Schweiz;  Zabler 78)=  winter- 
fttllig  (s.  d.)  durch  die  Ruhr  (Enteritis),  Rot  2d. 

[523  a]  rotten  (germ.  rant  —  tanlen  [unter  Rot- 
werden], Kluge*,  321;  ahd.  rotal  =  caro  Viva,  rot  = 
aanles,  Stelnm.  I,  343;  II,  624  =  rotes  Flebicb  Im  altem- 
den  newebe;  angls.  rotted;  a  nord.  rotlnn  —  vertault, 
Fielt.  848;  engl,  rotten;  ndl.  rotten;  nbd  roten, 
Kluge*,  806;  1606  in  einer  Tolzer  Bcbreiuer-Crkanda: 
rodt  HoU  =  Iaulea,  wurmsUoblgesHols ;  das  rote  -«-«i^xn.- 

68* 


916 


oU'— Satr*. 


Sau'— Scharre' 


•tl«hl|;i'  Holt  Ul  Vurblld  für  faule  Wuudeu  uud  Ue- 
MfawQre  geworden).  —  i^rr-rotten  («ngl».  forrotvde, 
torrotedan,  forrotudDyue  =  putritudo,  Cock.  I,  54.  X. 
M.  SM.  813;  II,  407;  1M6  vermltet,  verrattnng  =  cariei 
necrotici,  Garlt  III,  46.  flö.  817;  altrltm.  TtsrroRich  = 
faul  [TOD  FleUchwiindeD],  Gnrlt  11,  139)  =  wie  ein 
faules  wurmstichiges  Holz  rot,  faulig,  kariös 
werden  (s.  verrüten ,  S.  522  b).  —  cerrottete 
Wunden.  — Rotz  (anglx.  rot,  n.  =  rejectameotum ; 
hrol,  n.  =  mucuB,  iurbeuma  |e.  Inorotz],  Cock.  II,  39.^; 
ahd.  röz  =  flcuma  Iphlegma],  SIeInm.  III,  iiS;  II,  &90; 
miiccus  [muoco],  qut  de  nsrlbus  flutt,  Tomex  [slelis 
SohneckeJ,  Btelnm.  III,  ITO.  280). 

[524a]  gcMüpfriger  Rotz,  1.  =  (angls.  sUpIge 
borb  [brog,  s.  Rogeo],  Kluge',  319;  Cock.  II,  194)  = 
glatter  bchleiin  aus  Käse  oder  Ged&rine.  — 
3.  =  s.  schliefender  Wurm  als  Hautwurm  mit 
RotE  4  bei  Perden.  —    [5241)]  2.0tz  Kolben*, 

-  HVi»»<r. 

[525  h|  Rücken  L.p^yj':  l<t  nnverwandt",  Klu««*, 
S22;  abd.  bniuls  [  =  hrnocis]  =  iplna,  iptoarla,  Btvlnm. 
IV,  694;  rukka  =;  iploa,  Steinm.  11,  3). 

[528  h]  Rufe  (ahd.  ruf  =  pattula  pumlenta  [siebe 
Pualel);  briupl  =  8oablea;  hrluua^pestislues [Blattern, 
Variola];  hnuil  =  papulas ;  riubit  [Ku(et]  =  elefanllnua 
morbus  s.  lepra  que  In  modum  cutis  elefanlum  lu  cule 
bominum  coocorvatur  dluüace  [auf  deutscb]  riub£t, 
Btelnm.  I,  203.  iü  ;   II,  221.  264  ;   IV,   23«)  =  Rufe  1, 

Rufsucht.  —  sdieinendc  Rufe  s.  auch  Kiterweiss. 

[530a]  Ruhe.  —  die  Mutter  ist  aus  der  Ruhe 
=  Dislocatio  uteri.  —  I7»i-nihe  {1&96  unrbu)  = 
eine  Art  von  Wundsucht  (s.  d.)  (ourit  iii,  260; 
es  steckt  wohl  etwas  Dfcmonlstiacbes,  Zauber ,  Hexen- 
werk i.  B..  dahinter). 

[532  a]  Rumpf  (Isl&nd.  mmpr  =  Slulss,  podex,  Ze. 
111;  engl,  nimp  =  Rumpf,  Siel™,  Kluge*  323).  — 
-rund  (in  Tirol  uncb)  —  hoch,  laut,  voll  (Zlngorla 
K.  10). 

[533  n]  Rupfe,  Ruppe  Zeile  2ö  von  oben  lies  f. 
(statt  1).  -  Rnpfung.  ~  (1497)  iliern-Rupfung 
((iurlt  II,  208)  =  Kufeiibildung,  Verschorfuiig  der 
durch  ein  Cauterium  geschlossenen  Aderwunde. 

—  .Hii/tnrr-Rupfen,  pl.  s.  GAnsempfen  (Z.  d.  D. 
ö.  A.-v.  1898,  8.  169).  —  [533  b]  Rute  8.  anch 
Faden  (Veden ,  t>.  765  h)  (Rute  und  Faden  alud 
beide  =  Ungeu-Mass  und  Penis).  —  F«(icn-Rllte 
(aKrUtm.  de  rtido  der  reder,  üurlt  III,  140). 

[537  a]  Saft.  —  (1740)  Spannader-,  Spanti-Saft 
(Seit«  I)  =  Nervensaft  (s.  Spannader).  —  Saison 
Zelle  15  von  unten  lies :  gedingt  (Blatt  gediingt ;  troti 
Bwelmallger  Autor-Korrektur  vom  Boucr  nicht  geändert 
stehen  geblieben).  —  Saite  (ahd.  seilen  — nervomm, 
Steinm.  II.  556;  IV,  2Ü6 ;  sidha  [selto]  =  nervus). 

[538  a]  salig,  sälig.  —  l/n-Sälde  (bereits  abd. 
unsallda  =  demenün ,  Steinm.  1,  110).  —  3  S&lige 
Brüder*.  —  [538  b]  Salz.  —  veraalzme  KräUe*. 

[539  h]  Bumen-Oänge*. 

[541a]  Satz.  —  Ang-B&tz  (abd.  angwu,  anga- 
sczo,  ancseu,  angescio  =  pustula,  fernnoulus  (fnruo- 
oulus],  Btelnm.  III,  429:  IV,  20a.  246),  1.  =  eigentlich 
die  in  der  Haut  Bittende  Ang-Queee  (s.  d.  u.*), 
welche  einen  Furunkel,  eine  Uautpustel  (siebe 
Furnnkelkrankheit)  macht.  —  2.  =  weiterbin 
der  Furunkel  selbst. 


[544  bj  S&uDrüsen*. 
[545  a]  Sa^nl-Klucker*. 

[546  a]  S&nle.  —  HauptSkvde  (abd.  bonbioai 
=  capnoium,  Steinm.  III,  440)  =  der  Nackenteil  des 
Halses  als  breiter  Träger  der  Kopfes. 

[546  b|  Schabe,  Schabet  (abd.  scebidnn  =  rim- 

ligiuem  =  lepra.  Steinm.  II,  358;  angla.  sccab,  sceb, 
scaeb;  engl,  scab  =  Scabies,  Cock.  I.  68.  150; 
ni,  369). 

[547  b]  Faar- Schabe  (IS.  Jahrb.  bare-,  bore-, 
horscbabe  =  purgsbra  [  =  palpebraj  =  cbalaclum.  D.  471) 
=  die  durch  einen  Mittesser  (Schabe)  veran- 
lasst angenommene  Krankheit  an  den  Lidhaaren 
(Gerstenkorn);  auch  an  den  Naekenhaaren 
nahm  man  einen  solchen  Klechten  oder  Schi- 
bigkeit  erzeugenden,  schelmischen  Parasiten 
(Schaber)  an  wiedas  \Vort„Schabernack"(  =  der 
im  Nacken  schabende  Schelm)  beweist.  — 
Schacken.  —  Fistel-  (Fiwef)-Schacke  =  tisiu- 
loser  Knoi-lienprozess  (Ambcig  2i). 

[548  b]  Schaden.  —  d&s«)  erstorbener  Schaden 
(Paraoelsus,  Gurlt  lll,  237)  =  Ulcus  gangraenoeutn 
(s.  sterben  und  Tod). 

[54!)a]  heiier  Schaden,  1.  =  ein  Schaden,  der 
sozusagen  aus  beiler  Haut  (s.  d.)  anäUhrt,  ohne 
nachweisbare  Ursache.  —  2.  =  ein  geheilter 
Schaden. 

[550  a]  (1630)  ro/ir2orAfTt,(7rr  Schaden  it>urii  iii, 
sö)  -.^  Fistel  (s.  d.).  —  "[5501)]  unterkeutiger, 
-kotiger,  -kütiger,  -kiltiger  Schaden  =  ein  vom 
tüessenden  Eiter  unterschworener,  untermi- 
nierter Fasschaden  (Fick.  404).  —  [550  b]  Sch&del 
(„Zusammenhang  mit  Scheitel  [a.  d.j  Ist  denkbar", 
Kluge*,  331). 

[551  b]  Schaf  -  ^/^^*.]  Schaf  =  daa  aus- 

gebrackte,  auagemusterte,  ausgemerzte  (niebe 
März)  Tier  (Schaf)  (Kluge  «,24).  —  SchAt- Kicker*. 
•  Kotzer  *.  —  Schaft  (nach  Kluge  *,  331  ntebt  n 
schaffen,  sondern  lu  schaben ;  alUndog.  skip  [seapns. 
ax-rjitT(>oyj)  =  Schaft,  als  Abgeschabtes,  Ge- 
glättetes. 

[552  b]  Schal,  Schale.  —  .Bim-Schale,  ein- 
gebogene (1497,  ourli  U,  213)  =  ein  Schild elknochen- 
Bruch  ohne  oder  mit  Verletzung  der  Weicb- 
teile,  wobei  der  Schädel  eine  von  aussen  fühl- 
bare Delle  oder  Einbiegung  bildet. 

[553a]  Str^ibel  Schal  (B.  Z.  36.  48;  „weibUcher 
Eigenname  strubilo  -  scalleo  aus  der  ROmerxett". 
Kluge",  384)  =  Strobelkopf,  Struwelpeter.  — 
[553  b]  Scham- ßrucA*,  -  Weichen.  —  Schämmel 

(mbd.  suumele  =  bumerl,  Stelnmajrr  III.  371).  — 
Schanker  (frans,  cbanore  volant,  Uoaia.  l.  'JH  = 
Milzbrandpostcl,  Flugbrand,  Flug;  cbancreUa  =  pluis*- 
d&nischer  Schanker,  Janus  III,  268;  (Vogasan]  cbaoere 
blano,  noir,  rougc  =  die  elbiscben  vlellaiblgca  Wärmer 
[i'anuilen)  In  der  Schafwolle,  welche  besprochen  war 
den,  Milukine  III,  116)  8.  auch  Kanker*. 

[5Ö4a]  Schar  (abd.  shomlsse  =  anüsslon«,  Steinm. 
IV,  264;  s.  B.  &64a  Gescbar)  =  Aufnahme  in  di« 
Schar. 

[556  b|  Scharre,  f.  (engl,  ascar,  a-sker  =  Scborl. 
Gurlt  III ,  UJl ;  1675  scharre ,  Gurlt  in ,  14t)  = 
Schmarre. 


I 


I 


Sdiarte  *— ecblacht  •. 


sdilafen  • — echnicken  *. 


Ol" 


[567  a]  Scbarte.  —  ^«-schartet  (aUvUm.  ghe- 
»oort,  Gurll  U ,  138.  HO)  =  mit  einer  LOcke,  Höhlung, 
einem  Bruch  versehen,  hernioBus,  brflchig.  — 
HamiSchxt  (abd.  gihttram  ncarot  =  ttterllU,  per- 
foratus,  bartmscara  =  sagltta,  plagBs,  tortura,  percu>- 
■lone.  Steinm.  I.  II)  8.  S.  554  b.  —  Hä»el  ,  Hcmen- 
Scharte  (H6U  bauenscbartcn ;  Vüi  hae^elscbarte ; 
arab.  cbarab  el  djemel  [=  Kamoelmnnl),   Garlt  I.  IM; 

II,  196;  ni.  \b.  »80.  813).  —  j^rscharteter  Mund'. 

[557  b]  Schauder  (IVJ«  elo  Sjrmptom  der  Wund- 
nicbt,  Gurll  III,  26n)  =  8chau<ier  2. 

[558  b]  Schaufel,  6.  =  (17  lo)  Darmbein  Schaufel 
=  da8  konkav  au^gehölüte  Darmbein  (Sulu  I,  69). 

[560  aj  scheiden.  —  vl6-Bcheid  (angis.  ?,  ahd. 

tempora  capitis  a  scocp  [=  awectbv]  aut  to  bryt 
[Breite*],    Steinm.  IV,  «8»  =  aaceith)  =   Hauptue- 

Bcheide  l.  —  [3tt0  b]  Schein.  —  6ieiW-8chein 

(abd.  gepol-,  gebal-.  kebll-acelDl,  ■•cina,  -scheine  = 
calvaria,  Steintn.  I,  452). 

[561  b]  scheissen.  —  ScheisB-Äm//«*. 

[562  b]  Schelm  ZcIle  &  von  oben  lies :  Fiok  (atatt 
Frick). 

[563a]  er  hat  den  Schelm  im  Nacken  =  er 
hat  einen  schabend  juckenden  Kobold  (Schabe) 
im  Nackenhaar  (s.  Schabernack  bei  Schabe*). 

[564  a]  Bchebnlges  Z>in9  *.  —  [^64b]Schen- 

keL  —  Z>t>cA- Schenkel  (bereit«  abd.  Ibeouh-,  Iblo- 
■oeucbil,  «beinchil^coxa,  6teinm.  II,  216.  217). 

|665a]  Schejikeil-OeschwUr.  —  Scherber  (naob 

Bobolenbarg  143  von  wendiitcb  aserp ,  m.  —  der  Mil- 
lagsalp  In  Oeatalt  eines  Wacblelkflnigs,  nrelober  Voget 
mit  dem  Tona  serp-serp  schnarrend  knarrt ;  nach  dem 
weud.  Volksglauben  schneidet  er  wie  der  Korndftmon 
mit  einer  Sichel  den  Kopf  ab).  —  8cherf-.ffl(c/i(Vi '. 

[5<)6a]  BChetterlch  (nd.,  Lübeck,  Srliiitnana  IgS) 
=  «rlieJKseriif  (s.  d.),  mit  Durchfall  holiaflet.  — 
Scheuche,  Scheue.  —  Äfi//<i(7<i-Scheuche  iwen- 

dlscb,  Schulenbg.  89  =  MittnK<.-(iv''penat  Im  .Mplraum 
[a.  d.JI.  —  |666  b]  scheUBsUche  Krankhrit.  — 
Schiatik  =  eoxondtx,  D.  ir>4  =  westvltm.  koiiintjea 
=  poda«ra,  V.  K.  18»8|.  —  ScMcht  Zelle  SO  von  unten 
lies  mbd.  (statt  ahd.).  —  Zeile  81  von  unten  lies  skek 
(statt  ikeg).  —  6<«chicht  (wird  besprachen ,  Z.  f. 
ö.  V.-K.  1898,  8.  112). 

J567a]  Bchieben.  —  Schiebung,  2.  =  (ahd. 

scubillnga,  scubiling,  subclincb  =  tnductiics,  Steinm. 
Hl,  36«.  «9.  614;  r).29.j)  =  a)  der  sackförmig  erwei- 
terte, rur  Schlag-Brat-IlOlie  verwendete  Dick- 
darm, durch  welchen  da»  FOlloel  hineinge- 
Bchoben  wird,  die  Kolballen  aber  ausgeschoben, 
auRgetrairen  werden;  b)  siehe  VVörstling.  — 
[567  b]  schieren  ZclIe  17  ron  unten  lies  Ski  [statt  sbt). 

[568b]8chieB8ende  Gicht'. 

[569a]  schinden  (gens.  utiuiba;  ahd.  scind,  m. 

Kluge*  S39).  —  riu/'/'^chundene  Winkel. 

[570a]schlacht.-G'-8Chlächt,2.  =  (abd.glslalblo 
—  sieamina[=  üersmioa],  Steinm.  III,  676;  O.  fai)  = 
Schlachldarm,  Schnaitteldarm.  —  [576  b]  inn- 
GrBChlächt  irlellelcht  entstellt  zu  Inschlltt ;  ahd. 
Ingl-,  Ingeslabti,  -siethe  =  minuut,  Steinm.  IV,  79)  = 
«loa  beim  Schlachten  verkleinerte,  zerhackte 
Eingeweide.  —  i^er- schlächtig  (abd.  it-,  iih  «lath 
=  recldiva  seil,  (cbris,  Steinm.  II,  265)  =  wieder  ru- 


rOcuBchlagend  (wie  ein  Dämon),  rückfällig, 
wieder  ins  Bett  werfend. 

[571  a]  I/rschlächten  (ahd.  ursiaht  =  IgaomlDla, 
Steinm.  III,  b  =  entstellende  Maaen,  Werre,  Sehand- 
masen  machende  Rlatlom  =  Variola  [varix.  rarii), 
Steinm.  II,  tt7l.  S72 ;  IV,  210).  —  Schlacht-Ärflt 

[572  bj  schlafen.  —  schlafender  Wurm. 

[576n]  Schlag  (1462  slack  =  lue«,  macula,  D.  312; 
Sciilag  2  h,  auch  Schlagbeule).  —  (576  b|  Mannt»- 
Schlag(ahd.  manslahtt  =  crudelitas,  sanguines,  plogae; 
□luusleceo,  siege  =  bumo  sanguluis;  mnnslagun  = 
cariilflces  martrara;  inanslekte  —  bomiclda ,  Sleium.  I, 
517.  534.  679;  II,  301.  743;  IV,  145;  Klage',  »40;  norvr. 
mand9Ut=:dle  an  die  AltcntrttuDg  erinnernde  Altera- 
schwücho,  Janns  1898,  S.  5ö3). 

1577  b]  Schlag-firat.  —  Schlamm  zeiie  aovon 

unten  Mus  (mbd.)  Slam. 

(578 b]  Schiatz  (ahd.  slozi  =glandula9  [s.  Schlior], 
Steinm.  IV,  68;  Schm.  11,  .J40)  =  i^chleim,  acblei- 
Diigen,  schlierigen  Inhalt  führende  DrOse  (siebe 
schlutzig,  S.  584  a). 

[579  aJ    schleichen.    —    Jfit(<i7s- Schleiche 

(wendisch,  Schult'ntig.  88.  89;  entstellt  aus)  =  Mit- 
tagsBcheuche*. 

[580a]  Schletz  (ahd.  aleBKO  =  IucubnB,  ailratlcos  ; 
slttton  =  (annos;  sklezio  =  larra,  Steinm.  11,  23.  580; 
III,  £01 ;  authockende  Dllmonengeatalt  im  Alptraume 
(s.  d.  u.  S.  :i67a]|. 

[581  b]  schlimm  (abd.  sUmp  =  fractus  ocMlo  dl- 
stortum,  Steinm.  II,  361)  =  schief  geworden  durch 
Knochenbruch  oder  Verrenkung. 

[582a]  schlingen.  —  r^rschlingung  a)Bchlan- 
genförmig  in  einander  gedrehter,  gewundener 
Zustand  (dies  sn  Schlinge  ;  schlingen,  vorgerra.  »lenk 
[Schlange];  germ.  slSngw,  sllngw  ;  mhd.  sllnge  =  was 
sich  drehend  oder  schwingend  nach  Schlangenart  be- 
wegt. In  einander  geschlungen  Ist);  b)  die  Hand- 
lung des  Schlingens  (=  Schlindens)  durch  den 
Schlund  (8.  d.  u.*). 

[683  b]  Schlund  (ahd.  slunt  =  nrterla  [aspera]  = 
Lnrtrtthre,  Kehle,  gurgila,  Steinm.  III.  493;  Galenus 
nannte  den  Schlund,  den  er  als  Werkzeug  des  Magens 
ansah,  0  STQ|jia'/o{,  Jantis  III,  230;  die  Germanen 
rechneten  auch  diu  Luftröhre  tum  Schlünde). 

[585«]  Schmal- ri>A»,  -Wehtag'.  —  [585  b] 

SChmattem  ZcIle  24  von  oben  lies :  sn  i^metcrn  (statt 

KU  nietern)  —  Schmecr  8.  Schmer.  —  schmeissen 

(mhd.  »mizen  —  cacare  =  ,,die  Eier  auf  dem  Fleische 
werden  als  Exkremente  gedacht".  Kluge*,  316). 

[586  a]  schmeissliche  KrankJteil '.  —  Schmer. 
—  ynnrr-Schmer,  2.  =  lahd.  Inner  smero  =  Omen- 
tum, Steinm.  III,  136)  =  Wamme,  Darmnetz  mit 
Fett  besetzt. 

[588  b]  Schnabel  Zeile  17  von  unten  llei  snabnla 
(statt  snabaln). 

|5S91i]  Schnapfen  (F.geriand)  =  Schnupfen.  — 

schnappen  2  ist  etymologisch  von  schnappen  1  ver- 
«cbledcn ;  letzleres  (I)  gehört  zu  Schnati«! ;  erateres  (3) 
Ist  onomatopoii'U!<cb  (Kluge*,  348). 

[591  a]  schneiden.  —  ifi/z -Schneiden  =  ein 
schneidender  Schmerz  in  der  Miltgegend,  eigent- 
lich Miltstechen  (Zahler  iis).  —  [591  b]  sclwoi»-''^''*^»-- 


»18 


Schnippe* — Scbwftr* 


Schwamm  *  — Set«e*. 


Schnidcezung  («im.  sDicbtuDro^iiuguiiu,  KiMum. 
II.  7ii;i)  —  lue  Hnndlnnc  <1e»  SchnHckelns.  — 
Schnippe -lYfMc  *.  —  Schnitt.  —  Strin  Schnitt, 

I.  =  l.illiutomie.  —  2.  =  riilt«nm'''ne  in  der  Kiiss- 
Holilt»  (wie  nach  einer  üiifHiliuen  VerleliunR 
ilarch  finen  schürfen  hteinepiitler)  (AmberK  ^ü). 

[502 1>]  Zeil«  IM  tron  uiitnii  llci  Schnorpe  (atklt 
BcLoriiel.  —  SchÖrf-Ä'ur/icn*. 

I&94  li]  Schopf.  —  //"»/''Schopf  (»l><!.  bulail- 

tlop  1=  uroi.]  =  orcli.lum,  Bli'lmu.  IV.  SOB)  =  Hanr- 
srhopf.  —  Schorbnck  (»d  ,  Lät«ck  ;  Sc-bniniiDD 
JM)  =  .Schurbrick,  .Skorbut. 

[B95  bl  SchOSS.  —  .4//'-SchU8B  dnitl-  dlalecl.  »wf 
«hots,  Klugf',  11). 

[Ü9Gli]  //rX^-fl-SchUBS  (niicli  vlllmlicbem  Volka- 
KUuben  schtcuen  die  Uexen  al«  ZauberloDen  In  die 
L«udon  [LondeuBchuss  *];  ndl.  Ik  bon  goBCboten  van 
de  looTi'ressc  =  Ik  hchbe't  »chot.  V.  K.  18M.  8.  1(M ; 
nach  dem  wcndlscbcu  Vollcsglauben  halle  ein  f^tQck 
Vlcb  den  Uexenicbuf»,  wenn  e«  plMillcb  Eur  Hrde 
•tflrxt ;  dann  tollen  sieb  in  der  Leber  oder  In  dem 
flmn»o  S  kleine  Lieber  finden  wie  ron  SrbroikOmem, 
aber  die*«  rühren  dann  nlcbt  ron  einem  natfirllcben 
Bcbrolaehinine  ber.  tondem  sind  llcicrri.  ßrbnlenbg. 
1(56).  -  (5;)8b]  Keller- Gnchoaa,  3.  =  vielleicht 
auch  Taumel  od.  ErdstarE  durch  KohlensUnre 
Aspliyxio  (Knlioldwlrkung).  —  Lrnrfrn - SchoSS 
(«■ew/Iand.  lendcnchol,  Y.-K.  18»8,  S.  10<)  =  der  wie 
durch  einen  elbischen  Zauberschuss  verursachte 
l..enden8ehmerx ,  Lendenhchwiir,  Lumbago 
rheum.,  Spieos  '2. 

[599  b]  Schotten  (ahd.  Kcotlu  =  hnttudo,  Stelnm. 

II.  (M;  IV.  3«)  =  Sclilä(»elniilcb. 

|600a]  Schrank.  —  .^rschr&nkt  {ahd  kiscrot- 

tan;  mid  gl^cnincodon  benou  =  divarlcatis  crartbus, 
.«ifinni.  II.  t02.  Ml)  =  Hchrtti;  );e8tellt.  —  Hinter- 
BChrankd«;)  (alid.  hlut-,  hlntar-.binlo-acntuch.-mrranc 
=  calcancui ;  hint  »crcnchltb  —  vemlpellc»,  Schalk ; 
SIeinm.I.  5113.8]«;  II.  403;  ü.  614)  =  die  Kescbränktp, 
nach  hinten  gerichtete  Stellung  ><  lier  Fersen-, 
Harken  bef,w.  IlinterfüsBe,  «iie  so  zu  Schrank- 
od.  Scbrannenfflssen  werden  (s.  kuhhesBig),  wie 
sie  die  fusBpebrochlichen,  elbischen  Dämonen 
(Wehrwolf,  Teufel)  des  VolksKlaubens  haben. 
—  Schranz  Zeilo  23  von  unten  lies  germ.  skrant 
(statt  sbraut).  —  Schrattlltusem-M.-Art  Im  Fcralue- 
thale,  ZIngerle,  T.  10;  auch  =  Schmetterling). 

|W)4a]  Schrot  (ahd.  «Tato  (  =  i>cr6to]  =  anbtel  = 
die  lllelc  !•.  d  I,  die  >ub  tnlo  auagcocbnrtete  Höhlung* 
de«  Fns»ee,  media  pnr«  pedie ;  »krotitnte  =  tondentes, 
.''teinm.  II,  ■226;  IV,  Mt).  —  Zt'lli'  7  vnn  oben  lies 
MTOtan  (iilnil  i-colBn).  —  |(iÜ4  b]  Schrunde  (Zelle  30 
von  unten  lies  vorgerm  «kerdh  (nicht  skront].  Kluge', 
354;  ahd.  eruuta  v.  uolb  =  rlma,  Steinm.  111,  Ü95; 
•.  aobrlnden  2.  3). 

[005  ajschmtem^'iftersschruten, schnaufen, 
schnarchen  (mit  der  ttchnulte?),  scbnuilern 
(Lübeck;  Scbnmann  18»). 

(G07  b]  Schuppe,  schuppig,  schnppicht  (ahd. 

acubaberemo  —  acrabio  [  =  scabru] ;  M;ufohter,  scopob- 
t4ir,  Stelnm.  II,  13). 

[612  a]  Schwär.  —  /.enrfm-Schwär  (ahd.  icnti- 

roere  —  elteauhte,    pleurcsta,    Slvium.  IV,   120;   ndl. 


lende*w«r«  =  lumbago,  V.-K.  ISiW,  B.  104)  =  Lenden- 
schuss*,  Sohwilr  3,  Seitensncht. 

[äl3a]  SrhaumloS^el-OeichwÜLT  (El«««  »cho»- 
loflelgoschwer,  K.  W.  1,  661»)  =  ein  IJlutgeschwftr 
(s.  Kineerwnrm  und  9  Löi^her) ,  das  wie  ein 
Sieblüffel  viele  ÖHnunuen  hat.  —  .S<Ki-Schwärt 
(ndd  Btlckswecrt.Sehum  IS'J)  =  stechender Schment 
bei  .Scbweinsbeulen,  .Slich-Geschwnr.  —  ZoAn- 
Schwär,  3.  =  (ahd.  ianHuero  =  cmlgfaneum,  iKlnni. 
IV.  201)  =  einseitiger  Kopfschinerx  (Schwär  3) 
infolge  einps  Zahngeschwärs  1,  Zalmwnrm.  — 
[613  b]   schwärende  Xieren'.  —   Schwamm 

(ahd.,  'J.  Jahrb.  suni[m]  —  puMella  tuberoM,  8t*inin 
IV,  404;  miuä  baean  =  loca  tutiero»,  I.  e.  III.  im. 
Schwamm  lo  —  scbwainiutg). 

[Glöb]  «rschwärzen,  iJ.  =  (ah<t  iiv;«i.«rtno»- 

»lda  =  morbos,  Slelnin.  II.  473)  =  dnrcl.  .i.) 

erkrankt. —  schwarz(r,»)^ii</f  *,  /  '-rV- 

[617a]  BChweichen (angl«. srec  ;  abd  auch  -  odor, 
vapor  =  Dunsl;  •iieccun  =  tergo  rersallone  =  Oho- 
macht,  riickllng«  urntnilen  aus  Betktibung,  Sl<*lna. 
IV,  330;  die  ahd..  mbd.  Bedeutungen  von  beaniehan 
=  Immanes ;  plsnlobloa  =  raptl ;  piaalchat  =  loellal, 
Sleinm.  11,  627.  709.  743;  beawicben  =  hintergehen, 
betrijgen,  nachlaascn,  ermalten,  l.exer  30;  laiaea  ein« 
damonistiache  ThAIIgkeit  vermuten  ;  md.  awogeo  - 
tief  atmen;  goth.  awogian  =«tiihneD  ;  ndd.  «wrign|j  = 
Ohnmacht;  beawogen  =  obnmitcbllg  werden.  Scham. 
1.S8.  189).  —  .^tb'SChweich  (ahd.  a-siiuloh  =  »ean 
dalum,  Stelnm.  I,  71»)  =  Ärgernis,  Absehen  er- 
regender,  körperlicher  Maii>:el ,  -Schwacheru- 
stand,  Gliederschwllche.  —  Schwein  (ndd  b« 
bett  blott  aa  'n  awin,  Amberc  IH  =  verliert  Blut  wie 
ein  Srblacbtachweiu).    —    Schwein(r,«)   -Pudel', 

-  Würmer. 

[filSii]  SchweiSB.  —  enylUeher  SchweisB 
(bcrellü  1527  In  Köln,  F.  S.  2»';  Heller  [Z.  B  III.  3S4; 
glaubt,  daaa  manche  Fikllc  von  tagen,  acbwanem  To4 
(a  d  I  nnd  engllsrbem  Schvreia«  eigentlich  nur  Kpi- 
dumien  der  Trichincnkrankbelt  [«.  auch  lanleod« 
Fahren  •)  gewesen  »den,  «o  a  B.  1849  —  50  an  Weg»- 
lol>en  bei  ijucdlinbnrg),  —  Zeile  13  von  oben  lief  Ang- 
licum  (statt  Anglluni). 

[6'23a]  Schwiele  (ahd.  avilt  =  hrmto,  oopadlnm  = 
lU'Ucbrote  barto  .Stelle,  Stelnm.  IV,  137). 

[(530  b]  Beck  (ndd  )  =  siech. 

[631  n]  Seele.  —  ron  Seele  (ahd.  tboa  «ein. 
eaulu  =  exauimis,  Bteinm.  1,  124)  =  von  der  i^eet« 
getrennt,  geschieden,  tot.  —  Seel •  xirltrfi *  — 
segeln.  —  um-segeln  l  =  »elne  Richtung  umtndeni, 
udl.  al]  heetl  de  achutjes  omgezelld ,  V.-K.  IS98  =  «le 
bat  Ihr  ScbllTchen  umgesegelt)  =  abortieren.  — 
[G31  b]  Sehe  (ahd  seun  =  palpebram,  Stelnm.  It. 
2,13 ;  pars  pro  toto)  =  Sehe  2. 

[633  b]  Sehne  (gorm.  aSnawö,  f..  Kluge  ',  .i«ll 

[634.1]  Sehnen- LifreTi*.  —  sehr.  —  sehrigen 

(ahd.  gl-siTiiKiil  =  vulncratuü.  Sleium,  11,  301)). 

[C36  b]  seichen  -  Seich- /-wä*. 

[63Hbl  Serben    —  Serbet,  m.  (177«  rnr  on 

Hungrlgirn  sitrbct  der  Kinder,  Zahler  tI2)  =  S«rb«e. 

—  setzen  (ahd.  seuun,  «eaxotn  ^  nattss,  Sldna,  I, 
28Ö)  8.  Podex  •. 

[640  a]  Setze- fniipp«!* 


i 

i 


^ 


Seuche  ♦ — Spint  *. 

Seuche.   —  ScJuinker-Sencb»  siebe 
b  II.   Hengst*  4. 

[ß&fiaj  -Sicht,  6<>sicht.  —  SchaurnUiffflOe- 
Bicht  =  <Ja8  wieein  SieblöQel  mit  vielen  Lö<-tiern 
oder  Vertiefungen  (Dellen,  Narben)  enteteilte 
AntlitiE  {«.  W.  1,  ü«9). 

[647 al  aiehen(Gf)6rMtrti*.  —  [i^7l>]  Sieche 

(•hd.  tiiilibl  =  molentlB,  Stelnm.  VI,  396). 

(649b]  sieche  Gicht'. 

[650a)  Simpelheit  (1C03 ;  f.  s.  lo«*)  -  Simpel- 
haftif^keit.  —  Sinn.  —  »rBinnigtkeit)  (afa<i.  unin 

=  freneids;  vninnigi  —  dementia;  ursiiinecbelt,  uralDlhg 
=  epIleDÜcua,  Strlnm.  II,  747  ;  III,  62.  23»  ;  IV,  201) 
(0.  K.  651  n).  —  Sir.  (,,In  Wlobaden  fand  mau  u.  a. 
einen  der  Slroaa  dea.  einer  HellgAitln  In  der  rOmlacb- 
keltlMben  Mythologie,  gesetzten  Stein".  P.S.  10*: 
dieielbe  batte  Tlellelcht  Beilcbung  lu  den  Slren,  sl- 
rion««.) 

[652 bj  Zelle  17  n.  is  von  unten  lies:  Krfttce  und 
Rratxeu  (atatt  Krane  bczur.  Krllien), 

[653 bj  sitzen.  —  Sitz-Leder;  -Statt*.  — 
Skor  (abd.  Impetigo  est  «Lcca  tcables  [t.  ZItteracb] 
prominens  a  corpore  [».  Scblacke]  cum  aüperitaic  et 
rotundllate  formae ;  banc  rulgus  urmü  (  —  scornam] 
nocal,  Stelnm.  I,  282  =  BaulaypblUd  <nlt  krelirunden 
Borken). 

[654  li]  Skropheln  (abd.  scropba  =  lu  [Ssul  Tel 
morbus,  Stelnm.   III,  509). 

[6.')äa]  alinc  In.-rheln. ;  Klage*,  3MI  =  •  +  llnc 
wie  lecken :  scbleoken)  =  links.  —  Slukup  =  Sniklip 
(nd.,  Lübeck;  Schum.  189).  —  SnÖf,  SnÖff  (nd., 
Scbum.  i8<i|  =  Scbnu|)feD  (8.  J.)  —  [655ijJ  Sochteu 
(Bonn),  Sogg  (Komagen)  =  Kalbsmilcli,  Miilder, 
Widder,  iiriea  l>eitu  saugenden  ächlauhtlier« 
(Klngc*.  268).  —  Socken  (aus  lat.  socous.  Kluge*,  KT) 
=  Beine,  Knöchel  (Wcstlalen). 

[656  aj  Sörpel  s.  Scherber  u.*. 

[6.578]  Sor  ».  auch  sehr.  —  [657  b]  Spähne.  — 

(rspähnt    (abd.    pispeniter  =  ablactatus,    Stelnm.  t, 
&23)  =  vun  der  Weibeespanne,   Spuiine  '2  ab- 
gewohnt, (s.  .S.  658  a  n.  661a.) 
[659  bj  Sparren,  f.  =  Sperre  2  (s.  S.  661b) 

(10.  Jalirh. ;  wird  bespr.,  Scbönbacb  41).  —  Spat  (abd. 
splat [  =  späht]  =  excntera, aperi  venlrcm  ejus,  Stelnm.  I, 
475;  abd.  spadu  =  beingejt,  hengist  [Hengst  *]  ««lanus 
[=  easlratur]  nreour  [reunner?],  oallus  [Spat  1|,  ca«tra- 
tus.  «unucbus,  bengest,  Stelnm.  U,  409.  ögO;  III,  448, 
4.'W.  669.  692):  also  aucb  In  diesen  ahd.  Glossen  Ist  spat 
Ton  <r>aben  =  spadare  In  Ableitung  in  bringen ;  engl, 
spaylng  —  castratlo;  die  Altere  Kastratlonsmethode  war 
das  Abbinden  *). 

[660  b]  speien  tgem.-lDdog.  sptw  [spno,  STÜm], 
Kluge*). 

[661s]  Speise  [bei  Zahler  91:  wolder  Idlc]  kalte 
speise)  =  kalte  f  isse. 

[663  a]  spielen.  —  Huren-Spiel  (ahd.  hnorapll 
=  luxuria,  Stelnm.  II.  22«)  8.  Luxus.  —  Die  Krank- 
heit  spielt  8lcll  ab  (,,eln  unharmberxtger  Ausdruck" 
(Vlrcbow)  lur)  =  die  Krankheil  verlauft  für  den 
beobauhlenden  Arn  wie  ein  Sclianspiel.  — 
[663  b]  Spint.  —  Ank -Spiat  (abd.  ankobinc 
(=  sbint]  =  butyrum,  Stelnm.  111,  61  j)  =  Ankschluer, 
geschlagene  Butter. 


Spleisaen  * — stellen  *. 


»19 


[664  bj  Spleissen-GicAt*. 

|665a]  Sprau  'Udl.  indische  tpniw ;    engl,  tpnie 

—  piloxls;  =  apbtbac  Iroplcae  s.  orlentales,  Janas  tll, 
1S9S,  S.  S6l).  —  [6lhT  b]  spreiten  (abd.  giipreltan 
=  palmam  [s.  Tbon«;.  .Sloium.  II,  4.i9). 

[666  u]  springen.  —  Sprung  6.  ="  die  suf- 
keimenden  Bart-  und  WulUiaare. 

[667a]  5nr/-SprÜnglein  (12.  Jahrb.,  abd.  hart- 
«praoglll  —  lanugo,  grano,  Stelnm.  IV,  148)  =  die 
ersten  sprossenden  Barthaare  beim  ^ran- 
sprnngen  (9.  d.)  JflnglinR.  —  [667 b|  Spring- 
Wurm.  —  Sprosse,  Sprutzer  (abd.  spnmer- 
ceslu«,  Stelnm.  II,  710.  D.  II,  87  sprutuder  —  guttatux, 
Stelum.  II,  716)  =  ein  mit  tjommersprosseo  bv- 
hafleter. 

[669 a)  Spnr.  —  .Fas» -Spur  (abd.  wo!ipor  = 
calcnneus,  Steinm.  III,  .W)  =  der  den  Boden  tretend»- 
Kusehacken  8.  S.  669  a.  —  A'o/ticn- Spuren 
(r.  darüber  auch  Molnsine  II,  490). 

[671  a]  StaU.  —  .Ju^-Stall  (ahd.  onuta1=al- 
bugo,  cinco  [».  Zinke],  Stelnm.  IV,  167;  oucsiallon  = 
orbibus,  uculls;  birquus  =  oactall  Tel  clpflb«  (Zlpl] 
quod  galllne  in  liogna  crcmlt,  Steinm.  II,  &ö3;  111,661 ; 
die  Formen  ouglsal,  oglsal,  ogsal,  hoTul.ial,  howia«!,  he- 
wlsol,  böüAI,  büsal  =  albugo,  Stelnm.  1,  3.il ;  U,  2tll.242. 
III,  171.  266;  D.  20  sind  wohl  Anlehnungen  an  Aag«u- 
salbc?  =  Augitall  2d.  [S.  671al.  In  Ilesprecbungen  ; 
Lübeck ;  Crquell  1898,  S.  260  =  Angeufleck,  Augstall  2c  I 

—  Ileijedriilien -StsJl  (abd.  begldrustnl  =  imiaun, 
pars  corporis  jaita  pudenda,  Stelnm.  111,  474)  = 
Korperstelle,  wo  die  Hegedrflsen  (s.  d.  u.*) 
liegen.  —  [671  b]  Stamm  Zelle  2.J  von  unten  llv« 
Indog    sthü  (statt  sta). 

[674  b]  stark.  —  Stärke  2.  du  alerllU,  a-ttp«;, 
«kr.  Star!,  Kluge*.  ;I76).  —  männlirhe  Stärke  (abd. 
monnl«ciT  IMeuscb*],  meonlcllcbe  starhl,  »lercbl, 
starche ,  stvrcbo  =  brachium,  cameam,  laccitu«  [La- 
certe],  Steinm.  1,  467.  SOI.  629)  =  die  beim  Manne 
besonders  krUflig  entwickelten  Arm-Muskeln 
(s.  Maus).  —  starr,  Star,  Ster,  Sterz  (m  germ. 

8t«rt  =  ragen,  «leb  drüben.   Kluge  ',  379). 

[676  aj  Statt.  —  Siti- Statt  (mbd.  Lexer  2W) 
=  Podex  •. 

[677  bj  stechen.  —  Stechet,  m.,n.  (ahd.iiechot 

=  Jugulat,  Stelumajrr  II.  818  =  sticken;  12.  Jabrh. 
ad  telum  1.  stecbeden;  10  da  süchede ;  ad  stekolhou; 
steebetho,  stecbedo  ==  tclum,  morbus  acutus,  pleuritls, 
laterum  dolor.  Steinm.  II,  öö6.  663.  673;  III,  170;  IV, 
393,  462.  649;  ein  Segen  für  das  Stechen,  16.  Jahrb., 
8.  b.  Schftnbach  12)  =  Stechen  (S.  677  b). 

[678aJ  Stecken,  n.  =  stechende  Atemnot  bis 
«um  Knicken.  —  Stecking ,  f.  lEgerland)  = 
Steckung  (s.  S.  678  a).  —  das  Herr.  o6-stechen 
=  ein  aus  der  (}pfortechnlk  aul  dos  Werk  der  Krank- 
beltsd&moncn  übertragener  Volksausdruck  für  — durch 
eine  unter  stechenden  Schuiunten  in  der  Herz- 
gegend verlaufende  Krankheit  (Knducardilis, 
l'erioarditis,  fneutnonia,  Pleuritis  I.  s.  acuta) 
töten  (wird  besprochen,  Schönbach  42). 

[682a]  Stein.  —  .flii^en-Stein  (allnord.  auga- 
stelnn,  Klug«*,  17)  (s.  S.  682  a). 

[683  bJ  Stein-»uc/itij'.  Schniit*.  —  stellen, 
Zelle  1  TOD  unten  üe»  atba  («tatt  sta). 


910 


sterben* — Sacht*. 


sQflkBcb  • — BUttem  ". 


|titS4b]  Fn-stellnng  (>1><1.  Rntellngii  =  exMli»; 
fürutelll  =  consUptilo,  mnd.  voritpl,  eiolnm.  IV,  200. 
266)  =  Verslopfunß  Jer  CieUilrme. 

[685  u]  sterben  (»Ixl.  «lerpun  =  petUlenUae; 
sUrpIgl,  «ttrbiKAX  =  morticluiliim,  «1  =  Schelm,  Todes- 
tall; atelnm.  I,  284.  MO,  II,  231;  ancla.  «teorrsn, 
Klage".  378). 

[C8«iaJ  sterbe -6/ai<*. 

tC87a]  Btier-Znnm: 

[t>88a]  Stime  (nbd.aüraav.dtnni  =  irona,StelaiD. 
m,  177)  =  UOnne,  Breite*,  dünne,  breite  Stelle 
des  Bcliftdels  (Brnchy-,  rtoliclioceplialie).  — 
Stirp  (Ml  gotli.  »tclr«  =  «lerllls,  otsfc.f  oc,  utilnicht- 
bar,  Kluge",  »7C).  —  StOCk  (al'd.  »lolche  [stocche] 
=  molares,  Stcinm.  III,  tOl)  =  btockiAÜD,  Htorren, 
Stock  1. 

[690a]  stolze  Käfherltin'.  —  Stopfaner.  — 
/TeA^r- Stopfen  (»lid..  12.  Jahrli.  de  ki>lc  »uiphen, 
sielnm.  IV,  401)  =  Sclilumt-  oder  Kelilen- Ver- 
engerung durch  .Schleimh8iil8rliwellung  (An- 
gina, Uiphtlierie,  Kehlsiiolit  etc.). 

[C<)31)]    Strang.    —    Strängel   (uhd.,  unter 

Pflanieti-  und  KrankbelUnarncn ;  slrengUa  =  «Iran- 
gulo«,     Slvinm.    III,    609)     8.    S.   693  b.     —     (1775) 

Stränglige,    f.   =   „Nasen- Rachenlalarrh   mit 
Auscliwellung  der   KehldrOsen    bei   Pferden" 
(Schwell,  Zahler  7,^),  Pferderot«,  Wurm,  Druse. 
|694a]  Strauch,  lle»  germ.  atruk  (itatt  stmh). 

|ij'.t5bj  Streich,  Strich.  —  verluUu  Striche 
=  durcli  da»  Kiilleii  (.Saugen)  ausgesclinullte 
Zilien  der  Kuli  (F..  w.  l,  x^). 

[GBüa]  Strieme.  —  strämlicht,  striemlicht 

(ahd.  strlmllahl ,  slrameleble  =  innculoitus,  tlrangu- 
lal«,  Stclrnn.  11,  77!«;  Ul,  173)  =  mit  Slriemen  c, 
Btreittuf  n     Flecken ,    Blutfurchen    besetzt.   — 

[697  b]  Struwel-5cAa«*. 

[698a]  Stürzen,  n.  =  Krdfall,  Erdsturz, 
Urfall*,  Vieliseuche,  Verenden  (Z.  f.  ö.  V.-K.  1898, 
s.  307).  —  (6981)]  staken  s.  stauchen. 

[699b]  Starren,  AMaut  in.  starren,  anstarren 

(Kluge  «,  38fi). 

[700  aj  Sncht  (abd.  inbt,  inUi=lae8,  qulquld 
nocel,  coniagtum,  aer  corruplnB,  tempettos,  tabltudo, 
molestla,  angina,  qnerela,  labea,  rabip»,  Sielnm.  1,  14. 
fi4.  272.  6«7i  II.  247.  641;  III,  507;  IV,  229.  369.  Ober 
das  Suchten  brechun  [i  S.  701  aj,  da«  aucbten  brücken, 
Z.  d.  V.  r.  V.-K.  1898,  8.  300). 

[702  a]  £em-Sncht  (abd.  =  pelago  [=  podagra], 
genus  morbl,  Slclnin.  IV,  174)  (s.  ö.  7028),  —  (1758) 
lx)sr  Sucht,  i.  =  das  Böse*  (Zahler  4C).  —  |182u) 
höie»  Gesuchte  (Scbweii;  Zahler  107)  =  andauernd« 
böse  .Sucht*. 

[703  h]  £/r/an ^m-Sncht  (ahd.  belahesnth,  elahe- 
«but  =  eletantla,  Sleinm.  III,  23,'i ;  die  Glosslaien 
TerwecbüeltenElctaDteu-Uautihciraulshut,  elabeabut) 
mit  Gelbsacht*  u.  Elerantenaucht  [=  saht],  s.  8.  70;i). 

[7l)&a]  6a;^Sucht  'i.  (bei  den  Ulospinlen  Ist  gall-, 
bat-,  gel-,  kelsucbt  =  arlhcala  als  Uallsiicht  :i  au  Ivwn). 
—  Gel-,  öeifc-Sucht  (bei  Stcinm.,  Abd.  Ol.  1.— IV. 
nndeo  atch  folgende  Uloaaeo:  11.  Jahrb.  |gujel«suhl=; 
yctericoa;  geleant  =  Icterlda  paaalo;    12.  Jahrb.   gele- 


subtiger    =   elelaiilleu»,    lucri  i  uitinns     i.    el»- 

phaulum;  13,  Jahrb.  helwehiü  -  ,  -  ;iii.  g#lenua«abi, 
keleaahtegen  =  hlclerlcos,  ten;i=ui,:ii  =  morbna  r>giiu 
(relua),  Icterica  passlo;  gclo-,  gel-siihc,  eelsocbl,  fecU 
«übt,  kelosuhcte,  giilona-snlb,  gelewe-intb.  gelesohL, 
gelamhtl,  keicsut,  kelesubt  =  morbus  regiiw,  gal«'»«- 
sutb,  gelsObt,  gelosochth  =  aurngo  [color  In  anra', 
aurtnosas;  gellsuhtiger  =  loterlcns,  auniglnoeaa,  quod 
esl  eSusin  felUs;  gclaauchtig«r ,  g<:lexaht,  gelcsontb, 
gelesolb,  geleshut,  geleuuasubt  =  lanugo  [  =  ■umgo], 
gelasahll  =  misalsuht) ,  propter  durlllam  =  eletaDUo« 
morbo)  (g.  gelbe  Sucht  .S.  705a  u.  Elefanten- 
sucht  *). 

[707  b|  Haiipt- Sncht  (ahd.  bolatsuht  =  eepba- 
larla,  Steinm.  IV,  199)  (».  S.   707  b). 

[7ü9n]  £'f/i/Sucht  (ahd.,  12.  Jahrb.  cbelaaht, 
kelesubt,  ehiMiuatb,  cbelasuhc,  cbelsbutb,  ohelabat, 
kelesul  =  aagina,  arthesis  [s.  Oaltsuchi  *] .  ango  [:=  an- 
gina], morbus  pecoram  quod  dicitar  chelesuht;  kell- 
aabt=^slnantta(  =  squtnantiaj;  chelesuht  =  qulnaatla; 
Iclhalauht  =  nrtheala,  chiMasoht,  cbelesnbt  =  tnsiti 
banela  [=  anhelaj,  Steinm.  I — IV).  —  Aäu*r-Sncht 
s.  ancb  Röscher,  Lexikon  d.r.u.  gr.  Mjrtbolog.  111,460  0.1. 

[710aJ  Lanti- Sucht  («hd.  lantsubt  =  lethargia. 
Stcinm.  III,  47.'.).  —  /.on^' -  Sucht  (ahd.  lanlMbaft 
[=  lanlauht]  =  aynocbn.^;  13.  Jahrb.  lanch.«ath,  lanl- 
suht  =  synocbna,  reglus  morbus,  Stcinm.  III,  Z59.  S2T; 
IV,  162.  U4)  (s.   S.   710  a). 

[713a]  ifutSacht  ahd.  modschat  [:=maotiuchl! 
lutbargum,  Sl«lum.  II,  81)  (s.  S.  713a)  —  Sau»- 
Sucht  (al>d.  [niunubl,  in]uzaath,  [b]os»nht  =  coliM 
[{=  uolica],  sinteren  Idlasenteriai,  Steinm.  III,  tS; 
IV,  134  =  forlolus  =  nansgebend  [lam  AbortD  s.  Aw- 
sucht,  Uzsucbt.  —  nruc-  Sucht(143.S  nnwerauebdcg. 
F.  .S.  «2  •)  =  eine  lieber  hafte  Seui?lie  mit  üe- 
epensterfurcht-Delirienin  Köln;  (1498nlsge>ik«i« 
morbl  traniose,  (F.  8.  63*)  =  Franxosen  (s.  d.), 
svphilitlsL-he  Krankheit  in  Dortmond  =  s.  neee 
Krankheit  1  (h.  S.  320a  u.  •).  —  [713bl  ra- 
sende Sucht  (1438  redender  suohden,  F.  S.  63')  = 
febrile  Tubsucht  bei  einer  Kpideoiie  (siebe 
«.  113)  in  Köln    (S.  713  b). 

|715a]  »chweistenile  Sucht  (1529  das  gnmmt 
wesen  der  sweyasendeu  sucht  Im  Stift  Ton  Münster, 
F.  8.  71*)  =  englischer  öchweiss  (s.  d.  n.  *).  — 
[7 lob]  SchioiiidSvLCht (ahd.  swisuht, Steinm.  IV.SSll. 

[716a|  ä(ftn-Sucht(ig)  (ahd.  stelnsobt  =  calcnlo*. 
Steinm.  IV,  200;  lti'J6  sleinsncbtig,  Fabr.  Blldan.  Gurlt 
III,  127)=  Steinkrankbeit,  am  t>tein  leidead. 

[717a]  tolle  Sucht  (1493  duUe  sikcde,  f.  8.  ti'. 
=  eine  bochfebnie,  sehr  ansteckende  Epidemie 
(InÜuenza?)  in  Wesel.  —  [717  b]  (V'os««? -Sncht 
(abd.  vratersucbt^blctericos  [  =  hydroplco«),  wat'iucbt 
—  ydropesis;  Steinm.  IV,  4SI). 

[720a]  SÜUksch,  SUkich  l'nd.,  Sohumuin  Uü) 
=  siechicli,  süchtig.  —  Sünde  (abd.  toota  = 
lepra,  Sleinm.  II,  109,  die  Syphilis  wurde  oll  tU  An» 
satz  [Lepra]  aufgeführt). 

1 721a]  -Stind  (<nr  Wuraol  awan  =  benUUeo ;  Klag«*. 
387  halt  v-i  fUr  möglich  ,  doss  ,,gesaud"  ans  „SOhn«' 
entsprungen  sein  kann)  =  durch  Aussöhnung  luil 
der  Gottheit  (durch  Opfergaben)  wieder  her- 
gestellt. —  [721  bj  yesnnd  kommen'.  — nttcn 
(dazu die  ahd  altUr-wurz.sutlr-,  aulr-wnn  =  HaUabom^ 


Sypbilia  * — trecken  *. 


trockene* — Wahn*. 


021 


nlger.  Jenen  179,  mll^»IIhlIa  =  ellcborus.  Steium.  II, 
TOS,  all  Fteberwun).  —  Syphilis.  Böhmen  (1504 
franska  nemoc  =  Franzosen,  Ilosiivr.  —  Deutsch- 
land (14M  nene  Krankheit*,  WH  ItallenlMlie  Krank- 
bell*). 

[725a]  Tag.-  MiTtagsScArMcA«*,  -Schleiche; 
-Weib. 

[726a]  Siech-T&g.  —  KehlenSiccAtag  (1778; 
Schwell,  Kaellenstechtag:  In  Be«prwli.,  Zahler  103)  = 
KehlenwehtBR.  —  [726  bj  VVi-Ä-Tag  ö.  =  der 
Weh,  Nehmen  leidende  Teil  oder  Ort  selbst. 
—  Bauch- WeÄtag  (wird  besprochen;  Z.d.  V.LV.-K. 
18>8.  8.  394). 

[727a]  Iveib-TTf/itag  (ud.,  Lübeck,  Llw-wedag, 
Schumann  IGO)  =  Leibschmerz.  —  Schmal-  IVeAtag 
(Schwell,  Regen  «cbmal-neldlge,  Zahler I0<)  =  Schmal- 
Jarm-ächnieix,  Dünndarm -Schmerz,  Ileue, 
Schmaldann-AdI*.  —  [727  b|  Tal  (gekünt  aua) 
Der  Adel'  (s.  d.  S.  2a)  (ünul,  Dalil,  Daal)  (Mag- 
deburg;   I>.  Scbumann  lö7). 

[731  h|  taube  Oicht'.  —  Taube 3.  (bayer.  (Mter. 
Taufei  =  Vertletnng,  Beh&Uer,  der  in  seiner  Tiefe 
etwa«  las»,  bewahrt.  Klage",  72).  —  |732b]  Teil.  — 
Binler-Teil  (nhd.  hlndir  dell  =  poiteriora,  Stalnm. 
lU,  78)  =  Hinteren  Dicke*. 

[735 bl  Teufels- r.fcJtrnr 

[736  b]  -than.  —  irunffcn-thnendes  (abd.  nun- 

tuni  taoolai  =  rulniScu«,  Stetnm.  II,  iiVJ)  ~  Wund- 
mochendes. 

[737a]  Aufjen-ThoT  (ahd.)  =  Fenster  (nicht 
Aufje),  —  [737  b]  Tiefe,  f.  (aiid.  tioffi,  üufl  =  um- 
blltco ,  Sieinin.  I .  S8&.  X87)  =  die  Vertiefung  ara 
Leihe,  Baachnabel.  —  Tier  (abd.  tier  =  petüt, 

»ontagiam,  Steinm.  IV,  l.ü  =  beatUi?).  —  DuMiel- 
Tier  (im  KlnderschUfllede,  Urquell  1898,  S.  251)  = 
Dusel  2. 

[73Sa]  ungcnanfites  Tln  (Kraax,  dct  nngennmte 
Diert,  Z.  d.  V.  f.  V.-K.  1S98,  8.  398)  =  MastilJB  puer- 
peralis  infectiosa.  (Nach  dem  dortigen  Volks- 
glauben darf  es  unter  Dach  und  Fach  nicht  beim 
rechten  Namen  genannt  werden  [siehe  nennen], 
sonst  rächt  „es",  (d.  h.  das  für  ein  elbisches 
Tier,  8.  weisser  Wurtn,  angesehene  Wiesel, 
siehe d.]  sich  am  Vieh  durch  Anblasen,  s.d.). 

[741  b]  Tod.  —  ichicarter  Tod  3.  (Heller  in 
Z.-Ildb.  III,  S  364  glaubt,  das«  auch  mancher  Fall  ron 
sebwanem  Tod  als  Tricbinosis  aufxnfaaaen  sei,  x.  U. 
die  Epidemie  In  WegcU-ben  b.  Qoedllngburg  1849  —SO). 

[743a]  tolle  flurht  u  • 

[744a]  tossegart  |Fer«inathal  In  Tirol,  Ziogerle 
T.  12,  aui  ilal.  K>v>.i(alo)  =  verjfiftet ,  giftig.  — 
|744b]  tragen,  tragend  (Schueii;  i«8S:  Zafaiersö, 

wann  ein  ku  nlt  wil  dracgeni  wtrden). 

[745  a]  H'un^-Trägel  (abd.  uuot-dragill  =  rul- 
nuicu«,  Steinm.  U,  712)  im  Gegensätze  zum  lahmen 
Tautr&gel  ohne  sichtbare  äussere  Verletzung 
oder  Schaden  =  einer,  der  einen  Wundscbaden 
an  sich  trSgt. 

[748a]  Treber  (Indog.  dhraq;  germ.  drabait; 
abd.  trebir;  mhd.  treber  =  Grundrappe  eines  OebrAua, 
Hofe,  Bodentatx,  Kluge*.  397).  —  Treber-4M«»fAZoy, 

■Krankheit.  —  trecken.  —  rrw/e/»-Trecken 

(od.    „diiweU  -  trecken  =  «chmerehafler  Znttand    der 


kleinen  Kinder,  lier  sio  zu  auiiaitendcm  sclir^ien 
iwingt",  Schumann  158)  =  das  (damonistiscbe) 
Trecken  (s.  S.  748»)  bei  Alpdruck,  Alpgeschrei, 
Pavor  noclurnos. 

[751  b|  trockene  Gicht*. 

[752  b|  Tropfen  (les  goutles  uint  Ootbert  [Valber 

1.  S.  4.1<9b;  Volbet?)  =  luraearetenfliirc,  Mölnsine  1,479). 

[754bl  Trottet  —  ;>/ä/icAen-Trtit8chli(Scbweij 
meltachi-trütscbli,  Zahler  101)  =  vertrottelter  liaar- 
zopf  b.  M&dchen. 

|755a]  Trug.  (Etymologisch  Ist  Druck  [«.  d.]  von 
Trug  «u  trennen;  aanskr.  dnih  ^  Betrug,  Argllit, 
Zauberei;  Indogerm.  drugh  =  durch  Zauber  beschä- 
digen, armorik.  [Baaae  Bretagne]  drouo  =  la  rage, 
drouk  leao'b  =  rbachltis  [monstruin]  Trugbild  oder 
WecbMltHiIg  |a.  d.];  dronk-daonlagadet  =  mauTaii  oell 
IZanberbllck ,  Hcxcnange];  abd.  trogalihen  =  mon- 
slruoals,  Steinm.  11,  477;  tidlnslnelll,  «.iO.  T,\.  Sgl,  »93). 

—  Zelle  18  von  oben  Ilaa:  dhwergh  (statt  dhwengb) 
[757a]  tübig  s.  tfibig  (toben)  (Steinm.  iv,  iss). 

—  Tümpel.  —  Tnmpf,  m.  (Tannbelmer-Thal ; 
Z.  A.  n  ö.  A.-v.  1898,  s.  1C9J  =  Wantfenifrübchen. 
(coDf.  engl.  K  dimple  in  a  lady'a  face,  Schmviler  I,  512). 

—  Tümpfel  =  ein  dicker  Mensch  (mit  viel 
Inhalt).  —  Tugend  Zt^lle  2.1  von  unten  lies  angls. 
dugudh  (statt  tnguilh),  sowie  später  ndl.  de  gnede  etc. 

[7.588]  Tutten-  Weib *.  —  [75S  h]  -tutz.  -  irr- 

dutzt  (mbd.  vertutten  =  betkubt  werden,  ver- 
stummen,  Kluge*    400). 

[7fi2a|  ÜbeL  —  ichwarxe»  Übel  (mal  noir  = 
maladle  carbunculcuse,  SUItbrand,  Melusine  I,  409) 
s.  schwarzer  Kanker*,  schwarze  Kose.  —  weiisca 
Übel  (mal  blanc  =  les  aphlbea,  le  miiguet,  Uuluilne  I, 
401)  B.  weisser  Kanker*. 

[7G4a]  Unschlitt  (vielleicht  aus  ün  Geaoblacht)  = 
das,  was  nicht  verkleinert,  nicht  atisgesch lagen 
wird  als  Inn-Geschllcbt*,  sondern  was  tor 
Talgbereitung  dient  (b.  Schlachttiere). 

[7ü5a)  Vam,  pl..  f.  siehe  Fahren  (S.  118 au.*). 

—  [7«5  b]  Veich.  1.  =  8.  Feig.  —  2.  =  Vieh 
(ScbweiJ;  Zahler  841. 

[76ß  tt]  Vieh.  —  Schnuil-Vieb  (ahd  «malanf«, 
smalai  vihn.  Kluge*.  34.i)  =  Kleinvieh,  Ziefer*.  — 
(1810)  verderbte»  Vieh  (Schwell ,  Zahler  118)  = 
durch  Zauber  krank  iremachtes  Stallvieh.  — 
[76CbJ  Yiel-Fahrt*,  -gallig*.  —  Vlertel,n.,m. 

2.  =  das  kranke  Viertel  1.  —  3.  =  diese  Krank- 
heit daselbst,  zumeist  Kanscbbrand,  Milz- 
brand, Angritf.  (1778;  SchweU;  Zahler  49.  70;  wird 
betprocben).  —  fcow«  Viertel  =  N'iertel  *  3  (Zahler 
94;  enflure  du  pl»  des  vacbea,  Melusine  III,  112).  — 
Vifel  8.   Feifei  [Zahler  Uli. 

[769a]  Wachs.  —  /In -Waches,  auch  Angrön  * 
(unter  grün). 

[474a]  Wärch  (abd.  uuarache  =  sanics,  Stelom. 
II,  319).  —  [774  b]  ÄcA/ Wärch  (ahd.  chelwarch  = 
augina,  morbus  poroorum,  Steium.  III,  292)  =  Kank- 
korn  als  Milzbrandgift  in  der  Sohweinskehle, 
Kehlgund  2*. 

[775a]  Wahn'  (Wenen)  (dam  ahd.  men-tiDn 
=  strotantia  [—  scrofniarla],  Steinm.  III,  6M;  die 
Wenen  werden  auch  twspr. ;  Z.  d.  V.  t.  V.-K.  1898, 
S.  398). 


9tt 


Wwel»— Wunde*. 


Wurm*— «wie  • 


1179  b]  Zelle  17  von  oben  Uei    Clmex  (üUtl  Clineii). 

[783«)  Wasel,  Wazel,  Wasend  s.  Weisend 

(■hd.  uukaend  =  rumen;   SUiinm.  III,  430). 

[785  b]  Wasser-ßrcnnfn*. 

[786b]  WatZ,  U1.  iHetseo;  Klug«*,  88)  =  das 
wild  scbnaubeocie,  schnarcheode  (s.  Weisend) 
brQnftige  männliche  Schwein,  Eber. 

[788a]  Weg-Lau»*. 

[790  b]  Weh.  —  i/fim- Weh  (in  der  BchweU 
anch  vom  SuilWieh  gebrsiicbt ,   iCiibler  9'i). 

[795a]  Weib.  —  Tu««! -Weib,  1.  =  ein 
Weib  mit  Hängebrüsten.  Beim  Sohweizervolk 
hat  das  Tockeli  (s.  d.)  an  der  betr.  Person 
Kesogen  (Zahler  33).  —  2.  =  ein  alle«  Weib, 
welches,  weil  xahnlos,  gegen  Bezahlung  die 
Brüste  der  Wücbnerinnen  aussaugt  (M.  Med.-W. 
18M,  8.  67).  —  weich,  Weichling  tuba.  auclchlln  ; 
aodd.  naecelin  =  Imbcrlllia,  Steiam.  II,  319). 

[796b)  Weidige  e    Wehtag*. 

[797  a]  Weiss.  —  Weisse,  f.  (les j  den  irouwen 

für  die  wyse  —  fluor  albu«,  Zeliler  71)  =  Weiss  1  als 
weisse  Krankheit,  weisse  Zeit.  —  [797  bj  Ei- 
Weiss,  2.  =  der  wie  Ki weiss  1  beim  Kochen 
gerinnende,  bei  Albuminurie  im  Harne  ans- 
geschiedene  Stoff,  Albumen.  —  weisses  Dbel'. 
[798  b]  Werbel  Zelle  a  von  nuten  Hoc  iodog.  qerp 
lautt  gerp). 

[801  a]  Worre  (ein  Bvgta  dagegen  Z.  d.  V.  f.  V.K. 
II,  201;  ahd.  uuem  —  rarl>  |—  rarix],  unero  In  bore 
=  varix,  Slelnm.  IV,  210.  230  =  naut«n>«chliig). 

1803  b]  Wicht.  —  elbuche  Wichte  (»ngl, 
elwibtu;  aoord.  alrltr,   Kluge*.  423). 

[804a]  Wiebel  du  weben.  Kluge*,  424)  =  der 
webende,  d.  h.  beim  Verpuppen  sich  ein- 
spinnende Käfer. 

[805  a)  Wille  Zelle  S  tod  unten  Uea  welo  (statt 
Teio).  —  wilde  Gicht'. 

[806  b]  Winde  Zelle  2  von  unten  Uea  wtnd 
{statt  wind). 

1808«]  Winter-2/iw<en*,   Rote'. 

[811b]  wockem  (ud.)  =  „umhergehend  wim- 
mern" (Schumann  190),  hin  und  her  wechselnd 
(1.  Wocbe)  stöhnen.  —  Wohnen  (ludog.  iven^alcb 
gesellen  [Venu«],  Kluge  *,  428). 

[816  b]  Wr-  (nd.)  8.  bei  ßoder  Fr.  —  wrantig 
8.  grantig*. 
|818a]  Wnnde.   —   Öar-Wnnde  2.  (Thann- 

hehner-Thal,     D  -0    A.-V.  J.  1898.  S.  1C9;    goarwuade) 


=    Üarmbruch.    —    [818  b]    giechtige    Wunde 
IBcbweU;  Zahler  D3|  -giftige  Wunde  (s.  H    IMN) 

[819a]  A^enwi-Wnnde  =  Verletzung  der  Ge- 
fnhlsnerven.  (Guy  de  oliauUac  1363  uotenchled 
bvrelu  eine  mütoriiebe  und  sensitive  UUion  der 
Nerven,  Uurll  II.  89).  —  üö/ir- Wunde  (ParsevUiu. 
BudhoO  11),  1.  =  Harnröhren -Verletzung,  -üe- 
BchwOr.  —  2.  =  Wundenfistel,  Rohrgang.  — 
3.  =  Röhrknochen-Wunde. 

[820a]  Wunden  Bcrtnrf*,  -Frälte',-  Thuen 
des*,  ■  Traget'. 

[822  b)  Ar»r}i-Wrum,  3.  =  Afterwurm  (s.  d 

[824  a]  Zeile  l  tod  nnten  Uea  Ooeim  (statt  Gocscl. 

[826  b  I  Zelle  28  Ton  unten  Uet  pDonim  vermls  (statt 
plloium). 

[835  a]  Zeile  27  ron  oben  tlaa  esafg  (stau  Salt). 

[836  u]  Wust  (dazu  abd.  uoat  moder  =  Bebwnme. 
welche  die  Im  unraubereo  WocbenOnu  liegende  Wöch- 
nerin besorgt,  Slelnm.  I,  318).  —  |83tjbJ  Wut- 
Krimme*. 

[840a]  Zahn.  —  Augen-Z&hn  Zeile  IS  *on  oben 
lies  canlnus  (statt  cannlus). 

[850a]  zeihen  =  lieben.  —  t'frzeihen  (Hoch- 
erxgebirg)  =  verselchen ,  versiegen  (im  Mitcb- 
fluss)  8.  auftiehen  (Z.  f.  ö.  V.-K.  isss.  S.  3D7;  U 
tire  cbez  la  racbc  bairondeli  [  =  btrondel^e],  d.  b.  durch 
den  EInflnss  elblsch  geflügelter  Weien  in  Schwalben- 
gestalt,  die  rar  Rache  am  Euter  der  Ullchkiih  gepickt 
haben,  MtMuslne  1,  4021. 

[852  b]  Ziefer,  n.   (Tannbelmer  Tbal,  Z.  d    O.-Ö 

A.-V.  1898,  3. 155,170.  Ziir)  =  Schmalvieh,  kleinere.« 
Vieh,  das  geopfert  wurde  bei  Vlehseucbea. 

[863a]  ziehen.  —  Ser/r-ziehen  md.  leeitages, 

aeeltOgen,  s^Ietogen  -tagen,  Lübeck  ;  Bcbumann  189}  = 
in    den    letzten    Atemzügen    liegen  beim  Ab- 
scheiden der  Seele. 
[856  a]  Zitter-öicAf*. 

[857  a]  Zitze.  —  Hunger-Zitze  2.  (ud. ;  Labeek 
bnngertitt  =  Neidnagel,  Sobumann  159)  =  der  Neid- 
nagel ,  Nagelwurzen  2,  an  denen  manche  aus 
flbler  Oewobnheit  wie  aus  Hunger  saugen  (an 
der  Zitie). 

[865  a]  zwie-fährtig*. 

[888  b]  Zelle  24  von  oben  Uea  ist  (statt  IM). 

[894  b]  ZeUe  ö  Ton  nnleu  Ue«  geschwollenes  (statt 
gesobwollenc). 

[896  b]  ZeUe  7  von  unten  Ues  glossy  (atatt  glaasrl' 


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